338 34 12MB
German Pages 461 [451] Year 2016
JANUA
LINGUARUM
STUDIA NICOLAI
VAN
MEMORIAE WIJK
DEDICATA
edenda curat C. H.
VAN
SCHOONEVELD
Indiana University
Series Practica
150
DIE WICHTIGSTEN KONSONANTISCHEN ERSCHEINUNGEN DES VORGRIECHISCHEN MIT EINEM
APPENDIX
EDZARD
ÜBER
DEN
J. FURNEE
1972 MOUTON THE
HAGUE
* PARIS
VOKALISMUS
© Copyright 1972 in The Netherlands. Mouton & Co. N.V., Publishers, The Hague. No part of this book may be translated or reproduced in any form, by print, photoprint, microfilm, or any other means, without written permission from the publishers.
PROEFSCHRIFT
LEIDEN
1972
Printed in Belgium, by NICI, Printers, Ghent.
Aan mijn vrouw
Diese Veröffentlichung wurde ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung der Niederländischen Organisation für Reinwissenschaftliche Forschung (Z.W.O.).
VORWORT
Beim
Abschluß
dieser Arbeit,
die mich
eigentlich,
wenn
auch
mit beträchtlichen
Unterbrechungen, während der vergangenen zwei Jahrzehnte beschäftigt hat, ziemt es sich für mich an erster Stelle ein Wort aufrichtigen Dankes an die Niederländische Organisation für Reinwissenschaftliche Forschung zu richten, die es mir nicht nur im Herbst des Jahres 1967 ermöglichte, meine Lehrtätigkeit zu unterbrechen, um mich ganz meiner Doktorarbeit widmen zu können, sondern mir darüber hinaus einen Beitrag zu den Kosten der teilweisen Übersetzung und der Veröffentlichung zuerkannte.
Professor C.H. van Schooneveld hat die Arbeit in die Reihe Janua Linguarum aufgenommen, obwohl sie weder was das Thema noch was das Medium der deutschen Sprache betrifft reprüsentativ für diese Reihe genannt werden darf. Ich erlaube mir, an dieser Stelle meine Dankbarkeit dafür auszusprechen.
Mein Dank gilt weiter Herrn L. v.d. Velde, der die Übersetzung der Einleitung und des 1. Kapitels sowie die Korrektur des weiteren Textes übernommen hat; Frau LN.
Samson-Meyer,
die das Manuskript
den Wünschen
des Herausgebers
gemäß
druckfertig gemacht hat; Herrn M.W.A. Plooy vom Verlag Mouton; und nicht an letzter Stelle der Druckerei NICI in Gent (Belgien). Professor Manfred Fuhrmann hatte die Freundlichkeit, die Fahnen zu lesen. Außerdem hat er mir in bezug auf den deutschen Text wertvollste Hinweise gegeben.
Für diesen freundschaftlichen Dienst bin ich ihm zu dauerndem Dank verpflichtet! Den Haag, im November 1971
E. J. FURNÉE
INHALT
Verzeichnis der Abkürzungen Allgemeine Literaturangaben..
. . .. . ..
. . . 2 : . CC
EEE nn mr nn
. Einige Worte zum Inhalt der Einleitung.
. . . . . . 2: 2220.
. Zum Terminus ‚vorgriechisch‘
.......
.
. .
..
lll
. Die Theorie eines vorgriechischen Substrats im Lichte der griechischen (Vorgeschichte . . . ....... 22. ln . Die protindogermanische Theorie (Kretschmer)
. .
.
..
.
..
.
..
. Die pelasgische Theorie: Die zentralen Werke Georgievs und v. Windekens’ mit ihrer Vorgeschichte . . . . .. 2.2 2 2 2 nn nn . Die pelasgische Theorie: Einige zentrale Etymologien auf ihren Wert untersucht.
. .
. . . . .
.
. .
2.
Co
nn
Die pelasgische Theorie: Weitere Entwicklung . . .. . . 2 2.2... Das ‚Minoisch-Minyische‘ (Heubeck) . . . . . . . 2 22 2 22 00. Das ‚Psi-Griechische‘ (Merlingen) . . 2:22 2 nn nn nn Die traditionelle vorgriechische Substratforschung am Ende der sechziger Jahre: Rückblick und Vorblick. . . .. 2: 2 2 2 2 2 nn nen Einige Worte zum Aufbau dieser Arbeit. . . . . . 2 22220. Zur Interpretation der vorgriechischen Lauterscheinungen . . . . . . . Eine philologisch-linguistische Angelegenheit (Hesych) . .... . . . Eine epigraphisch-linguistische Angelegenheit (das Mykenische). . . . Einige nicht in dieser Einleitung behandelte Probleme. . . . . . . .. ERSTER TEIL. DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE WECHSEL ZWISCHEN MEDIA, TENUIS UND ASPIRATA
:
10
INHALT
17. Neue Gesichtspunkte. . . 18. Außergriechische Daten. . .
.. ..
2...ll n 2: LE m m nn nn.
II: WECHSEL ZWISCHEN GUTTURALEN. 19.KeY ...... 4. νιν a. Verschiedenes. . . 2 2
PL 1 Pa καὴχ.
.
4 om
. 2:
2: 2 2
HE
nn
nn
115
νι νιν νιν as ook
115 125
EEE
a. Verschiedenes.
.
2
2: 2
104 111
127
len
137
MV
138
a. Verschiedenes. . . 2 . 2 22.X Y «lll
138 139
III:
Como
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEN . .
en so.
.
. 2 2
2 2 N
N νυν
νιν
νιν
νιν
142
23m. a. Verschiedenes. . . 2. 2 2 oo mon en 24. ποιῷ... en a. Verschiedenes. . . . een 233. a. Verschiedenes. . 2 2 2: oo Con
142 156 158 166 167 175
26&
175
Q9.
lll Roses
a. Verschiedenes.
. .
2:
on
IV: WECHSEL ZWISCHEN DENTALEN.
.
.
.
.
2
2:
2 2
178
nn
nn.
en a. Verschiedenes. . 2 2 2 moon 28 BE VE ........ 4.4.4.4. a. Verschiedenes. .. . . oo en a. Verschiedenes. . . . > ln 30.4849
.............22.225.25252252^25^D^52522D.4
a. Verschiedenes.
ZWEITER
TEIL.
. .
.
.
2
u Ho on.
BESONDERHEITEN DER LABIALEN VERSCHLUSSLAUTE
V: WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT UND.
31.
S.
B + u: Vorbemerkungen . . . . : 2:
Em
UND
.
.
179 179 185 187 193 194 198 198
200
DENTALEN
2.2.2.2...
nn
203
203
INHALT
1
32. Das Μαΐοσίδὶ (BP “ μὴ...
. Co moon
210
33. πί(φ) ^ μι Vorbemerkungen 34. Das Material (πἰίφ “μ᾽...
. . .. . lll sns . Honor νιν νον
222 224
VI: WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT (ODERH)UNDF. ....
228
35. B(r, Φ) “ F: Vorbemerkungen
ln.
228
nn
233 242 244
.
.
. . .
ll
36. Das Material (βίπίφ — FP) ...... on 37. a ^ F: Vorbemerkungen. . lle 38 Das Material(U » F) . . . ole. VII: WECHSEL ZWISCHEN DENTALEM VERSCHLUSSLAUT UND BILIERUNG)) . 2 2 . oo oo
0(0), & (,Assi248
39. Vorbemerkungen. . . : . . l.l ern 40. Das Material (τ, 4,5 » σ(σ), ζ). . . . . 2 2 2 nn
248 253
DRITTER TEIL. KONSONANTENEINSCHUB VIII:
SEKUNDÄRE NASALE VOR VERSCHLUSSLAUT (,NASALIERUNG).
4l. Vorbemerkungen.
. .
42. Wechsel
unnasaliertem
zwischen
. . . HN
non
und
nn
.
. .
. .
nn
nasaliertem
Guttural:
267
267
y (x, x) >
NM en 43. Wechsel zwischen unnasaliertem und nasaliertem Labial: p (m, φ) ^ μβίμπ,μφ)... 2222s 44. Wechsel zwischen unnasaliertem und nasaliertem Dental: ὃ (τ, 9) “ v8(vt, v). . . 22 νυν νιν νιν νι ls es
275 281 288
IX: SEKUNDÄRES G VOR GUTTURALEM ODER DENTALEM VERSCHLUSSLAUT (IM INLAUT).
. . . Coon
292
45. 4. 47. 48.
Vorbemerkungen. . .... 2... Il. y) ““ σκ (σχ, 0p ........ ell ns ΤἸη]. τ (3) or) ..... lle. Zusatz zu den Kapiteln VIII und IX: Einschub von A oder p vor Konsonant
292 295 301 305
X:
SEKUNDÄRE DENTALE NACH LABIALEM ODER GUTTURALEM VERSCHLUSSLAUT
307
49. Vorbemerkungen.
. . 2 2:
2
mm
nn
les
307
12
INHALT
50. πίβ, φΦ) “ πτίβδ, φϑὴὺ nn 51. κίγ, χ) “ κὶ (γδ, χϑὺ oon 52. Zusatz zu Kapitel X: Dentaleinschub vor gutturalem oder labialem Konsonant?.
.
.
..........
len
XI: SEKUNDÄRES 0 NACH LABIALEM VERSCHLUSSLAUT: πίβ,φ)
315 319 321
v . . . .
323
53. Vorbemerkungen. . . ....... nn 54. Das Material (π|βίὶφ — w) .... Sn 55. Zusatz zu den Kapiteln X und XI: Einschub von A oder p nach VerschluBlaut (im Inlaut) |... . lll ln.
323 324
APPENDIZES.
333
. . . 2 2 oo
329
Appendix I. Der Vokalismus: Vokalwechsel, Vokalprothese und Anaptyxe (bzw. Synkope)
....
m
mn
nn
335
56. Wechsel zwischen & (n) und ἄν: Vorbemerkungen . . ........ 57. Das Material (än — à) : >: > . oo onen
335 336
58. Wechsel zwischen a und o: Vorbemerkungen
339
59, Das Material(a = 0).
. .
CH
oo
60. Wechsel zwischen a und €: Vorbemerkungen
61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68.
. .
. . . 2.2.2.2...
nn .
.
2.2.2.0.
. 345
Das Material (U mE). . CC Ho on Wechsel zwischen e und t: Vorbemerkungen. . . . . . 2 22.2.0. Das Material (EVD)... 2 2 oo on Wechsel zwischen o und 0: Vorbemerkungen . . . . .. . .. ... Das Material(o — 8). .. . . Ho oo N En Wechsel zwischen Dund ut. . . .. lll ls Prothetisches a: Vorbemerkungen . . .. . . τον s... Das Material (proth. a). . .. > . τὸν νον νιν lll
347 353 355 358 362 364 368 370
..
69. Sonstige Vokalprothese (ο, £,, 07,
Ὁ...
70. 71. 72. 73. 74,
. . . νὸν νιν ων . . ... > N En nn nn ....... νιν νων 2... sss lle s
Anaptyxe Anaptyxe Anaptyxe Anaptyxe Anaptyxe
(bzw. (bzw. (bzw. (bzw. (bzw.
Synkope) Synkope) Synkope) Synkope) Synkope)
οἰπθβ α.. eines 0. . einese. . einest. . eines o...
.
..
341
Nonnen
Appendix II. In diesem Werk nicht behandelte konsonantische scheinungen. . . . 2... Cm 75. Vorbemerkung. . ......... 76. Wechsel zwischen Simplex und Geminata
375
378 381 382 383 384
Er-
ers . . . . . . . : 22020.
386 386 386
INHALT
77. Liquidawechsel; Wechsel zwischen Dentalen (einschließlich v) und Liquida. : .. . oo on 78. Wechsel zwischen Gutturalen, Labialen (einschließlich μ) und Dentalen; zwischen pund v. . 2 2. Co 2... rn 79. Wortdubletten mit und ohne anl. o vor Verschlußlaut oder u (,s mobile‘) 80. Wortdubletten mit und ohne anl κ (y), τ (ϑ, δ), voder A vor Vokal 81. Metathese. . . . ..... 22h
13
387 388 390 391 392
Appendix III. Das Vorgriechische und die Sprache der Linearschrift A (das ‚Minoische‘): Eine Orientierung . . . . : CC Cm m nn
394
Register
401
. . 2:
. Coon
I Forscher .. >: Co Coon I. Wörter . .. ..... 2. ll ll ens A. Griechisch ... ........ νιν νιν νιν νιν νιν νι νιν B. Hethito-Luvisch. . . . . ................ ln C. Lateinisch . oo oo ren
403 410 410 451 452
Nachträge
457
.......
on
VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN
I. ABGEKÜRZT =
awno. bearn. berb. berg(am).
ZITIERTE
alt-
= abchasisch (westkaukasische Sprache) = altbulgarisch = altgriechisch (bezeichnet griechische Erbwörter; Gegensatz: vorgr.) = angelsächsisch = althochdeutsch = altindisch = altirisch = akkadisch = alban(es)isch = Dialekt des Departement Alpes-Maritimes = altpreußisch = altprovenzalisch = aragonesisch = aramäisch = argivisch (argolisch) = arkadisch = armenisch = altsächsisch = assyrisch = atinisch (lasischer Dialekt) = avestisch = avarisch (ostkaukasiche Sprache) = altwestnordisch = bearnisch (Pyrenäendialekt) = berberisch = bergamaskisch
SPRACHEN bizk. bresc. bret. bulg. bur.
UND
DIALEKTE!
— bizkayisch (baskischer Dialekt) = brescianisch = bretonisch = bulgarisch = buru&aski
byz.
= byzantinisch
chinalug
= chinalugisch (ostkaukasische Sprache) = churritisch (hurrisch) = dakisch = Dialekt des Dauphine = deutsch = eleisch = engadinisch — epidaurisch — etruskisch = euböisch = eurafrikanisch (Bez. des ältesten westmediterranen Substrats) = färöisch = friulisch (rätoromanischer Dialekt in NO-Italien) = französisch = gaskognisch — gegisch (albanischer Dialekt) = germanisch = guipuzkoanisch (baskischer Dialekt) = hebräisch = hellenistisch
churr. dak. dauph dtsch. el. engad. epid. etr. eub. eurafr.
fär. friul. frz. gask. geg. germ. guip. hebr. hell.
1 Es sind nur diejenigen Abkürzungen verzeichnet, deren Verständnis dem Leser irgendwie Schwierigkeiten bereiten dürfte. Die sonstigen sprachlichen Abkürzungen (wie etwa anl. — anlautend, Denom. = Denominativum, v./. = varia lectio usw.; proth. — prothetisch) dürften ohne weiteres klar sein; dasselbe gilt für die allgemeinen Abkürzungen. Merke: N, verweist auf die Nachträge.
VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN — — = = — = = kappad(ok). = = kartv. == kat. = kauk. = kor. = korkyr. = kyren. = labourd. = = =
hethitisch hieroglyphenhethitisch homerisch Dialekt des Département Hautes-Pyrénées indogermanisch italienisch kalabr(es)isch kappadokisch kartvelisch (südkaukasisch) katalanisch kaukasisch korinthisch korkyräisch kyrenäisch labourdinisch (baskischer Dialekt) lakonisch Dialekt der Languedoc lasisch (südkaukasische
pergam. port. protoch. prov. rom. romagn. rum, sab. salmant.
— romagnolisch = rumänisch
sav. schwdt. siz.
schweizerdeutsch sizil(ian)isch
skr. slov.
soul.
= literarisch = livisch (finn.-ugrische Sprache) = logudoresisch (nordsardischer Dialekt) = lombardisch = mittel-
sp. sum. svan.
= =
tarent.
πο — — — —
thess. toch. tosk. toskan. tsak. tscherem.
tschetsch. = mittelirisch
= mittelniederdeutsch — mittelniederländisch = Dialekt von Montafies
tyrrh. ugar. urart.
vorgr.
(Asturien)
= = = = = =
mykenisch neuneugriechisch neuhochdeutsch neuisländisch Dialekt von Niedernavarra (Pyrenäen) = norwegisch = osmanisch
ZITIERTE
serbokroatisch slovenisch souletinisch (baskischer Dialekt) spanisch sumerisch svanisch (südkaukasische : Sprache) tarentinisch thessalisch tocharisch toskisch (albanischer Dialekt) toskanisch
troiz.
tscherk.
Il. ABGEKÜRZT
= pergamenisch
phön.
wotj. Zem. zentrallad.
ANTIKE
— tscheremissisch (finn.-ugrische Sprache) = tscherkessisch (westkaukasische Sprache) = tschetschenisch (ostkaukasische Sprache) tyrrhenisch ugaritisch urartäisch (chaldisch) = vorgriechisch (bezeichnet die vorindogermanischen Bestandteile im Griechischen; Gegensatz: agr.) = wotjakisch (finn.-ugrische Sprache) = Zemaitisch (litauischer Dialekt) = zentralladinisch (rätoromanischer Dialekt in SW-Tirol)
QUELLEN
Griechische Autoren und Schriften werden im allgemeinen nach dem Lexikon von Liddell and Scott abgekürzt (in deutscher Orthographie; aber Ba = Anecdota
VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN
17
Graeca, ed. L. Bachmann; Bk. = Anecdota Graeca, ed. I. Bekker; H. = Hesychius;
Su = Suda). Also z.B.: A. A.D. AR. AP Ar. Arist. B. D. D.C. D.H. DL. D.P. DS. DT. Dsk. E.
= Aeschylus = Apollonius Dyscolus (Grammatiker, 2. Jh. n.Chr.) = Apollonius Rhodius = Anthologia Palatina = Aristophanes = Aristoteles = Bacchylides = Demosthenes = Dio Cassius (2./3. Jh. n.Chr.) = Dionysius Halicarnassensis (1. Jh. v.Chr.) = Diogenes Laertius (etwa 3. Jh. n.Chr.) — Dionysius Periegeta (2. Jh. n.Chr.) = Diodorus Siculus (1. Jh. v.Chr.) = Dionysius Thrax (Grammatiker, 2. Jh. v.Chr.) = Dioscurides (1. Jh. n.Chr.) = Euripides
Gp. = Geoponica Hdn.Gr. — Herodianus grammaticus (2. Jh. n.Chr.) Hdt. = Herodotus Herod. = Herodas Hes. = Hesiodus Hp. = Hippocrates J. = Josephus (1. Jh. n.Chr.) Ph. = Philo (Mechaniker; 3./2. Jh. v.Chr.) Pi. — Pindarus PI. = Plato Q.S. = Quintus Smyrnaeus (etwa 4. Jh. n.Chr.) S. = Sophocles S.E. — Sextus Empiricus (2. Jh. n.Chr.) Str. = Strabo Th. = Thucydides X. = Xenophon
Für die Zitierweise epigraphischer und papyrologischer Veróffentlichungen sei gleichfalls auf Liddell and Scott verwiesen. Die lateinischen Quellen werden im allgemeinen nach dem Thesaurus Linguae Latinae zitiert. Plin. oder Plin. nat. = Plinius, Historia naturalis; Pol. Silv. = Polemius Silvius, Index nominum animalium; Sol. — Solinus, Collectanea rerum
memorabilium.? AV = Atharvaveda; RV = Rigveda.
IIl. ABGEKÜRZT
ZITIERTE MODERNE
LITERATUR?
AAA = Archivio per l'Alto Adige (Gleno, 1906ff.). AAHG = Anzeiger für die Altertumswissenschaft, hrsg. von der Österreichischen Humanistischen Gesellschaft (Innsbruck-Wien, 1948ff.). AC = L’Antiquite classique (Louvain, 1932ff.). AfO = Archiv für Orientforschung (Berlin, 1926ff.). AGI = Archivio glottologico italiano (Roma, 1873ff.). Aistleitner, Wb. = 1. Aistleitner, Wörterbuch der ugaritischen Sprache (Berlin, 1965). AIV = Atti dell'Istituto Reale Veneto (1857ff.). AJA = American Journal of Archeology (Baltimore, 1885ff.). AJPh. — American Journal of Philology (Baltimore, 1880ff.). 2 Aber Sol. als griechischer Autor = Solon. 3 Einzelarbeiten, Zeitschriften, (Real)lexika und Encyclopädien; aber keine Festschriften, KongreBund Sitzungsberichte, da deren Zitierweise immer klar sein dürfte (Festschr. = Festschrift, Mel. = Mélanges, Symb. = Symbolae; Stzb. = Sitzungsberichte). Nicht abgekürzt zitierte Zeitschriften wie Gnomon, Kadmos, Minos usw. fehlen naturgemäß in dieser Liste (beachte: Babyloniaca [Patis, 1906-37]; Caucasica [Leipzig, 1924-34]; Eusko-Jakintza [Bayonne, 1947-57]).
18
VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN
Alessio, Le lingue = G. Alessio, Le lingue indoeuropee nell'ambiente mediterraneo (Bari, 1955). ALing. = Archivum Linguisticum (Glasgow, 1949ff.). André, Lexique — J. André, Lexique des termes de botanique en latin (Paris, 1956). ArchOrient. = Archiv Orientälni (Praha-Paris-Leipzig, 1929ff.). Arch Rom. = Archivum Romanicum (Genéve-Firenze, 1917-41). ASNSP = Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, Ser. 2 (Bologna-Pisa, 1932ff.). Autran, Introd. — Ch. Autran, Introduction à l'étude critique du nom propre grec (Paris, 1926-30). Autran, Phén. = Ch. Autran, ‚Pheniciens‘: Essai de contribution à l'histoire antique de la méditerranée (Paris, 1920). BB — Beitrüge zur Kunde der indogermanischen Sprachen, hrsg. von A. Bezzenberger u.a. (Góttingen, 1877-1907). BDR = Bulletin de dialectologie romane (Bruxelles, 1909ff.). Bechtel, Dial. — Fr. Bechtel, Die griechischen Dialekte, 1-3 (Berlin, 1921-24). Berger, ,,Kulturpfl.^ = H. Berger, ,,Mittelmeerische Kulturpflanzennamen aus dem BuruXaski^, MSS 9 (1956), 4-33. Bertoldi, Ling.Stor. = V. Bertoldi, Linguistica storica, 28 ediz. rived. (Napoli, 1942). BICS = Bulletin of the Institute of Classical Studies of the University of London (1954ff.). Bilgic = E.Bilgic, ,,Die Ortsnamen der ‚kappadokischen‘ Urkunden im Rahmen der alten Sprachen Anatoliens", AfO
15 (1945-51), 1-37.
BN = Beiträge zur Namenforschung (Heidelberg, 1949ff.). BO = Bibliotheca Orientalis (Leiden, 1943ff.). Bois. = E. Boisacq, Dictionnaire étymologique de la langue grecque, 4. Abdruck (Heidelberg, 1950). Bouda, Bask.-kauk.Etym. = K. Bouda, Baskisch-kaukasische Etymologien (Heidelberg, 1949). Brands, Diern. — J. Brands, Grieksche diernamen (Purmerend, 1935). BSL = Bulletin de la Société de linguistique de Paris (1868ff.). BSOAS = Bulletin of the School of Oriental and African Studies (London). Buck = C.D. Buck, The Greek Dialects (Chicago, 1955). CAD = The Assyrian Dictionary of the Oriental Institute of Chicago (Chicago-Glückstadt, 1956ff.). Chadwick-Baumbach = J. Chadwick und L. Baumbach, „The Mycenaean Greek Vocabulary", GI. 41 (1963), 157-271. Chantraine, Form. = P. Chantraine, La formation des noms en grec ancien (Paris, 1933). Chantraine, Gramm.hom. = P. Chantraine, Grammaire homerique, 1-2 (Paris, 1948-53). Cihar = V. Cihaf, „Die charakteristischen Züge des mediterranen Substrats“, ArchOrient. 22 (1954), 406-33. CIPh. = Classical Philology (Chicago, 1906ff.). Cl.Quart. = Classical Quarterly (London, 19071T.). CR = Classical Review (London). Debrunner
= A. Debrunner, Eberts RL 4:2 (1926), 525ff. (88 26-57).
De£ev = D. Detschew, Die thrakischen Sprachreste (Wien, 1957). Deeters, „Die kauk.Sprachen“ = G. Deeters, „Die kaukasischen Sprachen", Hdb.d.Orient., hrsg. von B. Spuler, 1. Abt., 7. Bd. (Leiden-Köln, 1963), 1-79. Devoto, Storia = G. Devoto, Storia della lingua di Roma (Bologna, 1940). Dieterich, Untersuchungen — K. Dieterich, Untersuchungen zur Geschichte der griechischen Sprache von der hellenistischen Zeit bis zum 10. Jahrh. n. Chr. (Leipzig, 1898). DLZ = Deutsche Literaturzeitung (Berlin, 1888ff.). Ducange — Glossarium ad scriptores mediae et infimae Graecitatis, auctore Carolo Du Fresne, domino Du Cange (Lugduni, 1688). Eberts RL — Reallexikon der Vorgeschichte, hrsg. von M. Ebert, 1-15 (Berlin, 1924-32). Elferink, Lekyth. = L.J. Elferink, Lekythos : Archäologische, sprachliche und religionsgeschichtliche Untersuchungen (Amsterdam, 1934). EncHisp. = Enciclopedia lingüística hispánica (Madrid, 1961ff.). Ernout-Meillet = Dictionnaire étymologique de la langue latine par A. Ernout et A, Meillet, 3e éd. (Paris, 1951) (ὁ = 45 éd. [1959-60]). FEW = W. v. Wartburg, Französisches etymologisches Wörterbuch (Bonn-Basel, 1928ff.). FF = Forschungen und Fortschritte (Berlin, 1925ff.).
VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN
19
Fick, Vorgr. ON = A. Fick, Vorgriechische Ortsnamen (Göttingen, 1905). Fiesel, Namen = E. Fiesel, Namen des griechischen Mythos im Etruskischen, KZ Ergh. 5 (1928). Fortune = G. Fortune, Ideophones in Shona (London, 1962). Franck-van Wijk, Wb. = Franck’s etymologisch woordenboek der Nederlandsche taal, 2e druk door N. van Wijk ('s-Gravenhage, 1912) (Suppl. = Supplement, door C.B. v. Haeringen [1936]). Fränkel, Wb. = E. Fränkel, Litauisches etymologisches Wörterbuch (Heidelberg-Góttingen, 1955ff.). Friedrich, Elementarbuch = J. Friedrich, Hethitisches Elementarbuch, 1. Kurzgefaßte Grammatik, 2. Aufl. (Heidelberg, 1960). Friedrich, Wb. = 1. Friedrich, Hethitisches Wörterbuch (Heidelberg, 1952) (Ergh. 1, 2, 3 = Ergänzungsheft 1, 2, 3. ebd. [1957-66]). Frisk = H. Frisk, Griechisches etymologisches Wörterbuch, 1 (A-Ko) (Heidelberg, 1954-60). Frisk 2 = Dasselbe Werk, 2 (Kp-) (1961ff.). Vgl. $ 11, Fußn. 434, Garstang-Gurney = 7. Garstang und O.R. Gurney, The Geography of the Hittite Empire (London, 1959). Gavel — H. Gavel, Éléments de phonétique basque (Paris, 1920). Georges, Wb. = K.E. Georges, Ausführliches Lateinisch-Deutsches Handwörterbuch, 8. Aufl., 1-2 (1912-19). Georgiev, Vorgr.Sprachwiss. 1 = V. Georgiev, Vorgriechische Sprachwissenschaft, 1 (Sofia, 1941). Gesenius, Wb. = W. Gesenius, Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, 16. Aufl., bearb. von F. Buhl (Leipzig, 1915). GGA = Güttingische gelehrte Anzeigen. GGN = Nachrichten der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. GIF = Giornale Italiano di Filologia (Napoli). Gl. = Glotta : Zeitschrift für griechische und lateinische Sprache (Göttingen, 1909ff.). GRM = Germanisch- Romanische Monatsschrift (Heidelberg, 1909ff.). Güntert, Reimwortbild. — H. Güntert, Über Reimwortbildungen im Arischen und Altgriechischen (Heidelberg, 1914). Gusmani, Lyd.Wb. = R. Gusmani, Lydisches Wörterbuch (Heidelberg, 1964). Hauser — K. Hauser, Grammatik der griechischen Inschriften Lykiens (Basel, 1916). Herbig, „Namengleich“. = G. Herbig, ,,Kleinasiatisch-etruskische Namengleichungen", Stzb. Bayer. Akad.Wiss. (1914), 2. Abh. v.Herw. — H. v. Herwerden, Lexicon Graecum suppletorium et dialecticum, 1-2. ed. altera (Lugduni, 1910). Heubeck, Lyd. = A. Heubeck, Lydiaka (Erlangen, 1959). Hoffmann, Maked. — O. Hoffmann, Die Makedonen, ihre Sprache und ihr Volkstum (Góttingen, 1906). Hofm. = J.B. Hofmann, Etymologisches Wörterbuch des Griechischen (München, 1950). Houwink ten Cate = Ph.H.J. Houwink ten Cate, The Luwian Population Groups of Lycia and Cilicia Aspera during the Hellenistic Period (Leiden, 1961). Huber — J. Huber, De lingua antiquissimorum Graeciae incolarum (Viennae, 1921). Hübschmann, Arm.Gramm. = H. Hübschmann, Armenische Grammatik, 1. Armenische Etymologie (Leipzig, 1897). Hubschmid, Actes = J. Hubschmid, ‚Das Baskische und der vorindogermanische Wortschatz europäischer Sprachen“, Actes du 3° Congres International de Toponymie et d’Anthroponymie (Bruxelles, 1949) (Louvain, 1951), 183-91. Hubschmid, Alpw. = J. Hubschmid, Alpenwörter romanischen und vorromanischen Ursprungs (Bern, 1951). Hubschmid, MSu. = J. Hubschmid, Mediterrane Substrate (Bern, 1960). Hubschmid, Pyrw. = J. Hubschmid, Pyrenäenwörter vorromanischen Ursprungs und das vorromanische Substrat der Alpen (Salamanca, 1954). Hubschmid, Sard.Stud. = J. Hubschmid, Sardische Studien (Bern, 1953). Hubschmid, Schl.u.Fäss. = J. Hubschmid, Schläuche und Fässer (Bern, 1955). Hubschmid, ThesPraerom. 1, 2 = J. Hubschmid, Thesaurus Praeromanicus, 1 (Bern, 1963), 2 (1965). IF = Indogermanische Forschungen (Straßburg bzw. Berlin, 1892ff.). 1IJ = Indo-Iranian Journal (The Hague, 19571f.).
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VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN
IJ = Indogermanisches Jahrbuch (Straßburg bzw. Berlin, 1914ff.). JA = Journal asiatique (Paris, 1822ff.). JAOS = Journal of the American Oriental Society (New Haven, 1849ff.). JHS = The Journal of Hellenic Studies (London, 1868ff.). ΚΕ = Jahrbuch für kleinasiatische Forschung (Heidelberg, 1950ff.). Jöhannesson, Isl.Wb. = A. Jóhannesson, Isländisches etymologisches Wörterbuch (Bern, 1951-56). Kalleris, Macéd. —J.N. Kalléris, Les anciens Macedoniens (Athénes, 1954). Keller, Lat.Volksetym. = O. Keller, Lateinische Volksetymologie (Leipzig, 1891). Kluge, Wb. = F. Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 17. Aufl. (Berlin, 1957). Kóhler-Baumgartner = L. Köhler und W. Baumgartner, Lexicon in Veteris Testamenti libros (Leiden, 1953). Krahe, Illyr.1 = H. Krahe, Die Sprache der Illyrier, 1 (Wiesbaden, 1955). Kretschmer, Einl(eitung) = P. Kretschmer, Einleitung in die Geschichte der griechischen Sprache (Góttingen, 1896). Kretschmer, „Sprache“ = P. Kretschmer, ‚Sprache“, Einleitung in die Altertumswiss., hrsg. von Gercke und Norden, 1? (1923), Heft 6. Kretschmer, Vaseninschr. — P. Kretschmer, Die griechischen Vaseninschriften, ihrer Sprache nach untersucht (Gütersloh, 1894). Kretschmer-Locker, Rückl.Wb. = P. Kretschmer und E. Locker, Rückläufiges Wörterbuch der griechischen Sprache (Göttingen, 1944). Kronasser, Etym.1 = H. Kronasser, Etymologie der hethitischen Sprache, 1 (Wiesbaden, 1966). Kronasser, VLF = H. Kronasser, Vergleichende Laut- und Formenlehre des Hethitischen (Heidelberg, 1955). Kuiper = F.B.J. Kuiper, ,, The Etymology of ἄνϑρωπος“", Gedenkschrift Kretschmer 1 (Wien, 1956), 211-26. ΚΖ = Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete der idg. Sprachen, begr. von A. Kuhn (Berlin-Gütersloh-Göttingen, 1852ff.). Laroche, Dict. = E. Laroche, Dictionnaire de la langue louvite (Paris, 1959). Laroche, „Recherches“ = E. Laroche, , Recherches sur les noms des dieux hittites", RHA 46 (Paris, 1946-47). Latoche, Recueil = E. Laroche, Recueil d'onomastique hittite (Paris, 1951). Latte — K. Latte, Hesychii Alexandrini Lexicon, 1 (A-A) (Hauniae, 1953). (,,Proll." = ,,Prolegomena", ebd. VII-LI; ,,Mant.Adn." = „Mantissa Adnotationis", ebd. 493-505). Vgl. $ 13. Lejeune = M. Lejeune, Traite de phonétique grecque, 2€ éd. (Paris, 1955). Leumann, Hom.Wórt.
—
M. Leumann, Homerische
Wórter (Basel, 1950).
Leumann-Stolz = M. Leumann, (Lateinische) Laut- und Formenlehre, in: Stolz-Schmalz, Lateinische Grammatik, 5. Aufl. (München, 1926-28). Lewy, Fremdw. — H. Lewy, Die semitischen Fremdwórter im Griechischen (Berlin, 1895). LfgrE = Lexikon des frühgriechischen Epos (Göttingen, 19551ff.). Lhande, Dict. = P. Lhande, Dictionnaire basque-frangais (Paris, 1926-38). Lidén, Arm.Stud. = E. Lidén, Armenische Studien (Göteborg, 1906). Lidén, Stud. — E. Lidén, Studien zur altindischen und vergleichenden Sprachgeschichte (Uppsala, 1897).
Ling.Balk. — Linguistique Balkanique (Sofia, 1959ff.). Lingua Posn. = Lingua Posnaniensis (Poznán, 1949ff.). LS. = H.G. Liddell und R. Scott, A Greek-English Lexicon, new ed. by H.S. Jones, 1-2 (Oxford, 1925-40). Mayer = A. Mayer, Die Sprache der Illyrier, 1-2 (Wien, 1957-59). Mayrhofer = M. Mayrhofer, Kurzgefaßtes etymologisches Wörterbuch des Altindischen (Heidelberg, 1953ff.). Mayser = E. Mayser, Grammatik der griechischen Papyri aus der Ptolemäerzeit, 1. Laut- und Wortlehre (Leipzig, 1906). MDOG = Mitteilungen der deutschen Orient-Gesellschaft in Berlin (1899ff.). Meillet, Introduction® = A. Meillet, Introduction à l'étude comparative des langues indo-européennes 85 éd. (Paris, 1937).
VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN
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Meisterhans-Schwyzer = K. Meisterhans, Grammatik der attischen Inschriften, 3. Aufl. von E. Schwyzer (Berlin, 1900). Meyer = G. Meyer, Griechische Grammatik, 3. Aufl. (Leipzig, 1896). MHelv. = Museum Helveticum (Basel, 1944ff.). Michelena = L. Michelena, Fonética histórica vasca (San Sebastián, 1961). MIO = Mitteilungen des Institutes für Orientforschung (Berlin, 1953ff.). MSL = Mémoires de la Société de linguistique de Paris (1868ff.). MSS = Münchener Studien zur Sprachwissenschaft (1952ff.). Muller, Wb. = F. Muller, Grieksch woordenboek, 3° druk (Groningen, 1933). MWAG = Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien (1870ff.). Nachmanson = E. Nachmanson, Laute und Formen der magnetischen Inschriften (Uppsala, 1903). NClio = La Nouvelle Clio (Bruxelles, 1949ff.). Neisser — F. Neisser, Studien zur georgischen Wortbildung (Wiesbaden, 1953). Neumann, Untersuchungen = G. Neumann, Untersuchungen zum Weiterleben hethitischen und luwischen Sprachgutes in hellenistischer und römischer Zeit (Wiesbaden, 1961). Neuph.Mitt. = Neuphilologische Mitteilungen (Helsingfors, 1889ff.). NJbb. = Neue Jahrbücher für das klassische Altertum (Leipzig, 1898ff.). NTS = Norsk Tidsskrift for Sprogvidenskap (Oslo, 1928ff.). OLZ = Orientalische Literaturzeitung (Berlin, 1898ff.). Oktir, „Danuv.“ — K. Oktir, „Danuvius-Asamus-Naissus“, Arhiv za arbanasku starinu 2 (1924-25), 348-79, O&tir, ,,IP^ — K. Oßtir, „Ulyro-Pelasgica“, Arhiv za arbanasku starinu 2 (1924-25), 21-69. O&tür, ΓΤ" =K. O&tir, ,,Illyro-Thrakisches", Arhiv za arbanasku starinu 1 (1923), 78-137. Ostir, „Term.“ — K. Oktir, „Kleinasiat. Termilai ‚die Wölfischen‘“, Razprave 5/6 (1930), 177-255. Ok&tir, ,,Vog.^ — K. Oktir, „Drei vorslavisch-etruskische Vogelnamen“, Razprave 8 (1930). O&tir, ,, VZ* — K. O&tir, ,, Vorindogermanische (= alarodische) Zahlwórter auf dem Balkan", Arhiv za arbanasku storinu 2 (1924-25), 263-324 und 3 (1926), 126-62. Öst.Jahresh. = Jahreshefte des österreichischen archäologischen Instituts (Wien, 1898ff.). Pallottino, Elementi = M. Pallottino, Elementi di lingua etrusca (Firenze, 1936). Pallottino, Etr. = M. Pallottino, Etruscologia, quinta edizione (Milano, 1963). Pape, Wb. = W. Pape, Griechisch-Deutsches Handwörterbuch, 3. Aufl, 6. Abdruck, 1-2 (BraunSchweig, 1914). Pape-Benseler = W. Pape und G. Benseler, Wörterbuch der griechischen Eigennamen, 4. Abdruck (Braunschweig, 1911). Passow, Wb. = Fr. Passow, Handwórterbuch der griechischen Sprache, 4. Aufl. (Leipzig, 1831). Passow-Crónert (Wb.) = Passows Wörterbuch der griechischen Sprache, völlig neu bearb. von ὟΝ. Crónert, Lfr. 1-3 (Góttingen, 1912-14). PBB = Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, hrsg. von Paul und Braune (Halle, 1874ff.). Pedersen, Hittitisch = H. Pedersen, Hittitisch und die anderen indoeuropäischen Sprachen (Kobenhavn, 1938). Pedersen, Lyk.u.Hitt. = H. Pedersen, Lykisch und Hittitisch (Kobenhavn, 1945). Persson, Beitr. = P. Persson, Beiträge zur indogermanischen Wortforschung, 1-2 (Uppsala, 1912). Petersson, Etym.Misz. = H. Petersson, Etymologische Miszellen (Lund, 1923). PhilQuart. — Philological Quarterly (Iowa, 1922ff.). PhW = Philologische Wochenschrift (urspr.: Berliner philologische Wochenschrift) (1921f.). Pok. = J. Pokorny, Indogermanisches etymologisches Wörterbuch (Bern, 1949-59). PP = La Parola del Passato (Napoli, 1946ff.). Prellwitz, Wb. = W. Prellwitz, Etymologisches Wörterbuch der griechischen Sprache, 2. Aufl. (Göttingen, 1905). RA = Revue Archéologique, 6e série (Paris, 1933-57). RBPh. = Revue belge de philologie et d'histoire (Bruxelles, 1921ff.). RCelt. = Revue celtique (Paris, 1870-1934). RE -— Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, begr. von Pauly, neu hrsg. von G. Wissowa, W. Kroll u.a. (Stuttgart, 1893ff.).
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VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN
REA = Revue des études anciennes (Bordeaux, 1899ff.). REG = Revue des études grecques (Paris, 1888ff.). REIE — Revue des études indo-européennes (Bucarest, 1938ff.). Rend.Acc. Lincei = Rendiconti della Reale Accademia dei Lincei (Roma, 1892ff.). REW = W. Meyer-Lübke, Romanisches etymologisches Wörterbuch, 3. Aufl. (Heidelberg, 1935). RFIC = Rivista di filologia ed istruzione classica (Torino, 1873ff.). RHA = Revue hittite et asianique (Paris, 1930ff.). RAM = Rheinisches Museum für Philologie, N.F. (Bonn, 1842ff.). Rie.ling. = Ricerche linguistiche (Roma, 1950ff.). RIEB = Revue internationale des études balkaniques (Beograd, 1934ff.). RIGI = Rivista indo-greco-italica (Napoli, 1917ff.). RILomb. = Rendiconti dell'Istituto lombardo di scienze e lettere (Milano, 1868ff.). RIO = Revue internationale d’onomastique (Paris, 19491T.). RLang.Rom. = Revue des langues romanes (Montpellier-Paris, 1870ff.). RLiR = Revue de linguistique romane (Paris, 19251f.). Rohlfs, Wb. = G. Rohlfs, Etymologisches Wörterbuch der unteritalienischen Gräzität (Halle, 1930). RomPhil. = Romance Philology (Berkeley and Los Angeles, 1947ff.). Roschers Lexikon — Ausführliches Lexikon der griechischen und rómischen Mythologie, hrsg. von W.H. Roscher (Leipzig, 1884-1937). RPh. = Revue de philologie, de littérature et d'histoire anciennes, 3° série (Paris, 1927ff.). RSL = Rivista di studi liguri (Bordighera). RSO — Rivista degli studi orientali (Roma, 1907ff.). Ruijgh, Études — C.J. Ruijgh, Études sur la grammaire et le vocabulaire du grec mycénien (Amsterdam, 1967). Ruijgh, L'élément achéen — C.J. Ruijgh, L'élément achéen dans la langue épique (Amsterdam, 1957). Rüsch, Delph. = E. Rüsch, Grammatik der delphischen Inschriften, 1 (Berlin, 1914). Ryckmans = G. Ryckmans, Grammaire accadienne, 3° éd. (Louvain, 1947). de Saussure, Mem. = F. de Saussure, Mémoire sur le systeme primitif des voyelles dans les langues i.-eur. (Leipzig, 1879). Schachermeyr, Min.Kult. = F. Schachermeyr, Die minoische Kultur des alten Kreta (Stuttgart, 1964). Schachermeyr, „PKG“ = F, Schachermeyr, „Prähistorische Kulturen Griechenlands“, RE 22:2 (1954), 1350ff. Schmidt = K.H. Schmidt, Studien zur Rekonstruktion des Lautstandes der südkaukasischen Grundsprache (Wiesbaden, 1962). 7. Schmidt, Voc. = J. Schmidt, Zur Geschichte des idg. Vocalismus, 1-2 (Weimar, 1871-75). M. Schmidt — Hesychii Alexandrini Lexicon, rec. Mauricius Schmidt, 1-2 (Jenae, 1857-68). Schmoll, Sizil. = U. Schmoll, Die vorgriechischen Sprachen Siziliens (Wiesbaden, 1958). Schrader, „Aus griech. Frühz.“ = O. Schrader, „Aus griechischer Frühzeit“, Festschrift zur Jahrhundertfeier der Univ. zu Breslau (1911), 464-78.
Schrader-Nehring (RL) = O. Schrader, Reallexikon der indogermanischen Altertumskunde, 2. Aufl., hrsg. von A. Nehring, 1-2 (Berlin, 1917-29). Schrijnen, Coll. = 1. Schrijnen, Collectanea : Verspreide opstellen (Nijmegen, 1939). Schulze, Kl.Schr. = W. Schulze, Kleine Schriften (Göttingen, 1933). Schwyz(er) = E. Schwyzer, Griechische Grammatik, 1 (München, 1939). Schwyzer, Perg. = E. Schweizer, Grammatik der pergamenischen Inschriften (Berlin, 1898). SE = Studi etrusci (Firenze, 1927ff.). SIFC = Studi italiani di filologia classica (Firenze-Roma, 1893ff.). Slav. Rev.Ling. = Slavistiöna Revija, Anhang: Linguistica (Ljubljana). v.Soden — W. v. Soden, Akkadisches Handwórterbuch (Wiesbaden, 1959ff.). v.Soden, Grundriß = W. v. Soden, Grundriß der akkadischen Grammatik (Roma, 1952). Solmsen, Beitr. = F. Solmsen, Beiträge zur griechischen Wortforschung, 1 (Straßburg, 1909). Solmsen, Untersuch. — F. Solmsen, Untersuchungen zur griechischen Laut- und Verslehre (StraBburg, 1901). Sommer, Hdb. — F. Sommer, Handbuch der lateinischen Laut- und Formenlehre, 2. und 3. Aufl. (Heidelberg, 1914).
VERZEICHNIS
DER
ABKÜRZUNGEN
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Sophocles, Lex. = E.A. Sophocles, Greek Lexicon of the Roman and Byzantine Periods (New-YorkLeipzig, 1893). Specht, Dekl. = F. Specht, Der Ursprung der indogermanischen Deklination (Göttingen, 1944). Strómberg, Fischn. = R. Strómberg, Studien zur Etymologie und Bildung der griechischen Fischnamen (Göteborg, 1943).
Studia Ling. = Studia Linguistica (Lund, 1947ff.). Sundwall, Namen der Lykier — J. Sundwall, Die einheimischen Namen der Lykier nebst einem Verzeichnisse kleinasiatischer Namenstämme (= Klio Beiheft 11) (1913). Symb.Oslo. = Symbolae Osloenses (1922fI.). Terracini, Actes = B. Terracini, ,,L'héritage indo-européen et les substrats méditerranéens", Actes du 1** Congres des études classiques (Paris, 1951), 32-42. ThesLGr. — Thesaurus Graecae Linguae, par H. Etienne, nouv. éd. par C.B. Hase, W. et L. Dindorf (Paris, 1831-65). ThesLL = Thesaurus Linguae Latinae (Lipsiae, 1900ff.) ( Onom. = Onomasticon). Thieme, Studien = P. Thieme, Studien zur ide. Wortkunde und Religionsgeschichte (Berlin, 1952). Thumb, Hell. — A. Thumb, Die griechische Sprache im Zeitalter des Hellenismus (StraBburg, 1901). Thumb-Scherer — A. Thumb, Handbuch der griechischen Dialekte, 2. Teil, 2. Aufl. von A. Scherer (Heidelberg, 1959). Trautmann, Wb. — R. Trautmann, Baltisch-Slavisches Wórterbuch (Góttingen, 1923). Trümpy, Fachausdrücke = H. Trümpy, Kriegerische Fachausdrücke im griechischen Epos (Basel, 1950). Vasmer, Wb. = M. Vasmer, Russisches etymologisches Wörterbuch, 1-3 (Heidelberg, 1950-58). Ventris-Chadwick, Des. = M. Ventris und J. Chadwick, Documents in Mycenaean Greek (Cambridge, 1956). Vilborg = E. Vilborg, A Tentative Grammar of Mycenaean Greek (Göteborg, 1960). de Vries, Wb. = J. de Vries, Altnordisches etymologisches Wörterbuch, 2. Aufl, (Leiden, 1962). VRom. = Vox Romanica (Zürich, 1936ff.). WAA - Anzeiger der Akademie der Wissenschaften zu Wien. Wackernagel, Kleine Schr. — J. Wackernagel, Kleine Schriften, 1-2 (Góttingen, 1953). Wackernagel, Verm.Beitr. = J. Wackernagel, Vermischte Beiträge zur griechischen Sprachkunde (Basel, 1897). WH. = A. Walde, Lateinisches etymologisches Wörterbuch, 3. Aufl. von J.B. Hofmann, 1-2 (Heidelberg, 1938-54). v. Wilamowitz, Hom.Unt. — U. v. Wilamowitz-Moellendorff, Homerische Untersuchungen (Berlin, 1884). v. Wilamowitz, Isyll.v.Epid, = U. v. Wilamowitz-Moellendorff, Isyllos von Epidauros (Berlin, 1886). v. Windekens, Le Pélasg. = A.J. v. Windekens, Le Pélasgique (Louvain, 1952). WkIPh. = Wochenschrift für klassische Philologie (Berlin, 1883ff.). WP. = A. Walde, Vergleichendes Wörterbuch der indogermanischen Sprachen, hrsg. und bearb. von J. Pokorny, 1-3 (Berlin-Leipzig, 1927-32). WüJbb. = Würzburger Jahrbücher für die Altertumswissenschaft (1946ff.). WZKM = Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes (1887ff.). ZA = Zeitschrift für Assyriologie und verwandte Gebiete (Leipzig-Berlin). ZDMG = Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft (Leipzig, 1847ff.). Zgusta — L. Zgusta, Kleinasiatische Personennamen (Prag, 1964). ΖΗ = Zeitschrift für Indologie und Iranistik, 1-10 (Leipzig, 1922-36).
Ziva Ant. = Ziva Antika (Skoplje, 1951ff.).
ZONF = Zeitschrift für Ortsnamenforschung (München, 19251T.). ZRPh. = Zeitschrift für romanische Philologie (Halle, 1877ff.).
ALLGEMEINE
LITERATURANGABEN
A. VORGRIECHISCHES
Für zusammenfassende Darstellungen der Geschichte und der Problematik Vorgriechischen (als nicht-indogermanischer Sprache) sei hingewiesen auf: A. Debrunner, Eberts „Griechen“ ($8 26-57).
Reallexikon der Vorgeschichte 4:2
(1926),
des
518-28, s.v.
E. Schwyzer, Griechische Grammatik 1 (München, 1939), 59-65 („Das sog. ägäische
Substrat“). — Berücksichtigt die Literatur bis 1932/33 (die betreffende Lieferung der Grammatik ist schon 1934 erschienen). V. Georgiev, Vorgriechische Sprachwissenschaft 1 (Sofia, 1941), 13-59. — Kritischhistorischer Überblick der vorgriechischen Forschung bis 1939; daneben wird die Geschichte der Entdeckung der indogermanischen Sprachen von Anatolien und die Ánfangsphase der protindogermanisch-pelasgischen Theorie ziemlich ausführlich behandelt. F. Schachermeyr, „Die vorgriechischen Sprachreste“, RE 22:2 (1954), 1494-1548, s.v. „Prähistorische Kulturen Griechenlands“. — Die letzte ausführliche Übersicht der Problematik des Vorgriechischen. In einem kürzeren Entwurf gibt es Schachermeyrs Behandlung des vorgriechischen Substrats in: Die ältesten Kulturen Griechenlands (Stuttgart, 1955), 239-64 („Das Ägäische als sprachliches Substrat des Griechischen“). N. Für detaillierte bibliographische Daten betreffs des Vorgriechischen ziehe man die klassische Bibliographie von J. Marouzeau zu Rate, unter der Abteilung „Langues méditerranéennes diverses“ (seit 1914; ab 1953: „Langues méditerranéennes et indo-européennes diverses“); ferner die Bibliographie linguistique (publiée par le comité international de linguistes [Utrecht-Bruxelles, 1949-]) unter der Abteilung »Langues asianiques et méditerranéennes". B. DAS SOG. MEDITERRANE
SUBSTRAT
Die bedeutendsten Probleme und Resultate der mediterranen Substratforschung im
26
ALLGEMEINE LITERATURANGABEN
allgemeinen, bei der das Vorgriechische also in einem größeren sprachlichen Zusammenhang erscheint, findet man dargestellt und zusammengefaßt bei: B. Terracini, „L’heritage indo-européen et les substrats méditerranéens: Langues, institutions, religion“, Actes du 147 Congrés des études classiques (Paris, 1951), 32-42. — Neugedruckt in Terracinis Pagine e appunti di linguistica storica (Firenze, 1957). V. Cihaf, „Die charakteristischen Züge des mediterranen Substrats“, ArchOrient.
22 (1954), 406-33. — Nach einer Schlußbemerkung des Autors 1950 geschrieben. G. Alessio, Le lingue indoeuropee nell'ambiente mediterraneo (Bari, 1955), 220-772 („I Mediterranei").
J. Hubschmid, Mediterrane Substrate: Mit besonderer Berücksichtigung des Baskischen und der west-óstlichen Sprachbeziehungen (Bern, 1960). Ders., „Zur Geschichte, Problematik und Methodik der Erklärung von Ortsnamen
aus dem mediterranen Substrat“, 6. Internat. Kongreß für Namenforschung (München, 1958), Kongrefiberichte, Bd. 2 (München, 1961), 384-402. Ders., Thesaurus Praeromanicus, Fasz. 2 (Bern, 1965), 2. Teil: „Geschichte und Kritik der baskisch-vorromanischen und der baskisch-mediterranen Wortforschung“ (73ff.). D. Hester, „Recent Developments in Mediterranean ‚Substrate‘ Studies", Minos 9
(1968), 219-35.
C. DIE SPRACHEN VON ANATOLIEN
Einige Literatur über die kleinasiatischen Sprachen, mit denen es die vorgriechische Substratforschung von vornherein ausführlich zu tun gehabt hat, darf hier nicht fehlen, wenn sich auch im Lauf dieses Jahrhunderts gezeigt hat, daß hier ganz anders liegen, als s.Z. vermutet werden konnte.
die Dinge
Ein wertvoller Überblick der geänderten Einsichten auf diesem Gebiet ist 1950 von E. Laroche erschienen: „Problömes de la linguistique asianique“, Conferences de l'Institut de linguistique de l'Université de Paris 9, 65-78. Ausführliche Dokumentation verschafft A. Goetze, Kleinasien, 2. Aufl. (München,
1957), 45-63 („Völker und Sprachen Kleinasiens im 3. und 2. Jahrtausend“). Sehr aufschlußreich sind die zwei folgenden Zeitschriftenartikel von A. Kammenhuber: „Zur hethitisch-luvischen Sprachgruppe“, KZ 76 (1960), 1-26; „Zur Stellung des Hethitisch-Luvischen innerhalb der indogermanischen Gemeinsprache“, KZ 77 (1961), 31-75. Siehe auch: R. Hauschild, „Die indogermanischen Völker und Sprachen Kleinasiens“, Stzb.Sächs.Akad.Wiss., Phil.-hist. Klasse 109:1 (Berlin, 1964), wo
S. 34-54 von den idg. Sprachen von Anatolien handeln. Eine Übersicht der jüngsten Ergebnisse wird man hoffentlich in Kürze im Handbuch der Orientalistik, hrsg. von B. Spuler, finden können, und zwar in der längst angekündigten Lieferung Altkleinasiatische Sprachen, mit Beiträgen von
ALLGEMEINE
Kammenhuber
(Hethitisch,
Palaisch,
LITERATURANGABEN
Luvisch,
Hieroglyphenhethitisch
27
und
Proto-
chattisch),* Friedrich (Churritisch und Urartüisch) Neumann (Lykisch) und Heubeck (Lydisch). N. Fürs Lydische siehe inzwischen: R. Gusmani, Lydisches Wörterbuch: Mit grammatischer Skizze und Inschriftensammlung (Heidelberg, 1964). Ein Lykisches Glossar von G. Neumann ist von C. Winter angekündigt worden. Das problematische ‚kappadokische‘ Material der altassyrischen Urkunden wird bei Kronasser, Etymologie der hethitischen Sprache und 128-40 behandelt. Fürs Karische siehe dieses Werk ὃ 15, Fußn. 525.
1 (Wiesbaden,
1966),
109-17
* Ganz auf der Höhe der Zeit wird dieser Beitrag bei seiner Erscheinung übrigens nicht mehr sein, da das Manuskript nach einer Mitteilung von Kammenhuber (JF 72, 133, Anm. 2) schon 1963 dem Verleger angeboten wurde.
EINLEITUNG
1. EINIGE WORTE
ZUM
INHALT DER EINLEITUNG
Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Einleitung setzt sich mit der Theorie auseinander, daB das Griechische ausschließlich oder hauptsächlich ein oder mehrere INDOGERMANISCHE Substrate enthalte ($$ 4-9).1 Erschien es mir doch aus methodischen Gründen
wünschenswert,
diese Theorie,
die in diesem
Werk
selbst keine
Rolle
spielt, wenigstens in der Einleitung nicht ohne weiteres aufsich beruhen zu lassen — wie sehr mir dieser ganze Zusammenhang von Auffassungen auch ein großer Irrtum zu sein scheint. Ein zweiter Hauptteil wird gleichsam von den drei sich anschließenden Paragraphen gebildet. Man findet darin nacheinander eine historische Übersicht über die vorgriechischen Substratstudien in traditionellem, nicht-indogermanischem Sinne (so wie ‚vorgriechisch‘ in diesem Werk aufgefaDt wird, siehe ὃ 2), einige Worte über den Aufbau dieser Dissertation, und eine Besprechung der Interpretationsmöglichkeiten und -schwierigkeiten der konstatierten Lautwechsel ($$ 10-12). Obwohl die in diesem Werk aufgestellte Substrattheorie sich gründet auf die Beobachtung bestimmter SPRACHLICHER Erscheinungen und archäologische Argumente bei der Beurteilung des Substratmaterials nur eine untergeordnete Rolle spielen, erschien es mir als nützlich, vorher in dieser Einleitung der prähistorischen
Seite der genannten Theorie wenigstens einige Aufmerksamkeit zu widmen. Es wäre doch bestimmt ein Gewinn, wenn die Daten der Vorgeschichte einer solchen sprachwissenschaftlichen Theorie nicht widersprechen
oder
sich sogar
in großen Linien
als damit übereinstimmend erweisen würden! ($ 3). Ein nicht zu vernachlässigender Prozentsatz des zur Sprache kommenden Materials stammt aus dem Lexikon des Hesych. Damit sei ein kurzer Paragraph, der speziell der neuesten Ausgabe dieses Lexikons gewidmet ist, gerechtfertigt (δ 13). AnschlieBend findet man eine Bemerkung zum Beitrag, den das Mykenische zur Kenntnis des Vorgriechischen gebracht hat ($ 14). 1
Auf die ‚luvische Theorie‘ ist aber nicht näher eingegangen worden (siehe 8 15).
30
EINLEITUNG
Auf an und für sich interessante Fragen, wie die Beziehung des Vorgriechischen zu den bekannten nicht-indogermanischen Sprachen Anatoliens? und das Vorhandensein von mit dem Vorgriechischen verwandten Wörtern in anderen indogermanischen Sprachen, die in diesem Werk kaum oder auf jeden Fall nicht grundsätzlich zur Sprache kommen, ist in der Einleitung dagegen nicht näher eingegangen.? Das intrigierende Problem etwaiger sprachlicher Strata innerhalb des Vorgriechischen schließlich ist ganz außer Betracht gelassen. Zwar darf man deren Existenz allein schon aus archäologischen Gründen m.E. vernünftigerweise annehmen,* wenn man auch immer wieder von der offenbar sehr großen Homogenität des ‚Vorgriechischen‘ überrascht wird. Die Zeit scheint mir aber auf keinen Fall reif zu versuchen, bestimmte vorgriechische Strata auch wirklich sprachlich zu identifizieren. Das ist denn auch weder im Werk selbst noch in der Einleitung geschehen.
2. ZUM
TERMINUS
,VORGRIECHISCH*
Mit dem Terminus ‚vorgriechisch‘ werden in dieser Arbeit alle vorindogermanischen Elemente bezeichnet, die von den Griechen seit ihrer Abzweigung von der indogermanischen Sprachgruppe (zu einem schwer näher zu bestimmenden Zeitpunkt5 und Ort$), während ihrer Auswanderung nach und ihres Aufenthaltes auf dem griechischen Festland, Kreta und Zypern, den Inseln der Ägäis und dem Küstengebiet Kleinasiens,? bis weit in historische Zeit? in ihre Sprache übernommen worden
sind. Ererbte Bestandteile des Griechischen werden dagegen als ,altgriechisch' bezeichnet.? Genannte vorgriechische Elemente sind m.E. zum weitaus größten Teil den neolithischen und späteren (chalkolithischen und bronzezeitlichen) Bevölkerungsgruppen, die auf Grund neuester Erkenntnisse wahrscheinlich schon seit dem 6. Jahr-
3 Oder überhaupt: das Problem etwaiger Verwandtschaftsbeziehungen des Vorgriechischen. 3 Siehe 8 15. Über die Beziehung des Vorgriechischen zur Sprache des Linear A (des ‚Minoischen‘) ist in Appendix III dieser Arbeit einiges gesagt worden. 4 Siehe $ 2, Fußn. 11. 5 Wenn die Griechen tatsächlich als erste (zusammen mit den Armeniern?) das indogermanische Ursprungsgebiet verlassen haben (Kammenhuber, KZ 77 [1961], 31 und 70f. ; in Anlehnung an Specht), würde dieser Zeitpunkt doch wohl ziemlich früh (noch in der ersten Hälfte des dritten Jahrtausends? Vgl. Schachermeyr, Die minoische Kultur des alten Kreta [Stuttgart, 1964], 22) angesetzt werden müssen.
6 "Vgl. dazu Fußn. 11. " Und später auch (infolge Kolonisation) in entfernteren Gebieten. 8 Vgl. dazu ὃ 3c. 9 ,Altgriechisch* steht in dieser Arbeit also im Gegensatz zu ,vorgriechisch', nicht zu ,neugriechisch'.
EINLEITUNG
31
tausend v.Chr. von Kleinasien aus nach Kreta und Zypern, den ägäischen Inseln,19 dem griechischen Festland und dem Balkan ausgewandert sind, zuzuschreiben.!1 Mit
dieser Annahme
eines nicht-indogermanischen
(und zugleich nicht-hamito-
semitischen) Substrats im Griechischen schließe ich mich einer schon Jahre alten Tradition
an,
deren
Anfangsstadien
über
die
1896
erschienene
Einleitung
in die
Geschichte der griechischen Sprache Paul Kretschmers bis weit in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts zurückgehen.!? Mehr darüber in ὃ 10.
3. DIE THEORIE EINES VORGRIECHISCHEN SUBSTRATS DER GRIECHISCHEN (VOR)GESCHICHTE
IM
LICHTE
Der obige Passus über „neolithische und spätere Bevölkerungsgruppen, die wahrscheinlich schon seit dem 6. Jahrtausend v.Chr. aus Kleinasien ausgewandert sind“ ($ 2), sowie der über „vorindogermanische Elemente, die von den Griechen bis weit in historische Zeit in ihre Sprache übernommen worden sind“ (ebd.), bedürfen einiger Erläuterungen. Diese sollen in diesem Paragraphen gegeben werden (sub a und c). Auf den Passus über „das Vorgriechische, wie die Griechen dies etwa 1900
10 Das Neolithikum der Kykladen ist aber noch unbekannt, siehe Schachermeyr, Das ágüische Neolithikum (Lund, 1964), 6; daß sie aber seit dem Anfang des Neolithikums bewohnt waren, zeigt sich aus dem damaligen Handel im ägäischen Gebiet mit Obsidian aus Melos (Schachermeyr, „PKG“, 1398; Mellaart, The Chalcolithic and Early Bronze Ages in the Near East and Anatolia [Beirut, 1966], 115). 11 Siehe dazu näher $ 3a. Daneben haben die Griechen vermutlich schon während der ersten Periode nach ihrer Abzweigung von der indogermanischen Sprachfamilie, und zwar vielleicht im Gebiet nórdlich des Schwarzen Meeres, ihr Vokabular um fremde, nicht-indogermanische Bestandteile bereichert, zum Teil zusammen mit den Armeniern (vgl. Schwyzer, 57 und Kammenhuber, KZ 77 [1961], 57 mit Anm. 1); man würde in diesem Fall von einem ‚pontischen‘ Substrat im Griechischen sprechen können, Für eine spätere Periode kommt Aufnahme nicht-indogermanischen Sprachgutes in Thrakien in Betracht (vgl. Mellaart, 4JA 62 [1958], 32, nach dem dies dann vor etwa 2300 v. Chr. hátte geschehen sein müssen). Für das Vorgriechische, wie die Griechen dies etwa 1900 v.Chr. (? Vgl. 8 3b) vorfanden, ist weiter mit einer spát-paláolithischen Komponente zu rechnen (Schachermeyr, „PKG“, 1523£), sowie mit einheimischen Elementen aus Mitteleuropa, infolge bandkeramischer Zuwanderungen aus der ersten Hälfte des dritten Jahrtausends (Dimini!; Schachermeyr, a.O., 1525). Indessen scheint mir die Möglichkeit keineswegs ausgeschlossen, daß die angenommenen ‚pontischen‘ und anderen Elemente, abgesehen vielleicht von den einheimisch mitteleuropäischen, (engstens?) mit den eigentlichen kleinasiatisch-vorgriechischen verwandt sind; für die ,thrakischen* liegt das sogar sehr auf der Hand, in Anbetracht der soeben erwähnten Ausdehnung prähistorischer Bevölkerungsgruppen aus Kleinasien AUCH zum Balkan. Diese Spekulationen spielen in dieser Arbeit übrigens keine Rolle. 13 A.F. Pott, Die Personennamen (1853), 451, und H. Kiepert, Lehrbuch der alten Geographie (1878), 73 und 90 haben als erste vorindogermanische Herkunft der griechisch-kleinasiatischen Ortsnamensuffixe -νϑ-, σ(σ)- (-nd-, -ss-) vermutet, wobei Letztgenannter auf eine nicht-arische und nicht-semitische Urbevölkerung in Griechenland und Kleinasien schloß. Dieser Gedanke wurde später von E. Thraemer, Pergamos : Untersuchungen über die Frühgeschichte Kleinasiens und Griechenlands (Leipzig, 1888) und W. Tomaschek, MWAG 22 (1892), 1ff. weiter ausgearbeitet. Siehe Kretschmer, Einleitung, 290f. und 402; Schwyzer, 60f. mit Anm. 3; Georgiev, Vorgr.Sprachwiss. 1 (1941), 15 und 33, Anm. 1.
32
EINLEITUNG
v.Chr. (?) vorfanden“ (oben Fußn. 11), braucht aber im Rahmen dieser Arbeit m.E. nicht näher eingegangen zu werden (siehe sub b). (a) Die erste Frage, die man sich von prähistorischem Standpunkt aus anläßlich der Theorie eines nicht-indogermanischen Substrats im Griechischen stellen wird, ist wohl folgende: läßt sich mit Hilfe der Archäologie feststellen, daß die Griechen
(die man auf Grund ihrer indogermanischen Herkunft schwer als in Griechenland autochthon wird ansehen können) bei ihrem Eindringen in das ägäische Gebiet dort eine seßhafte Bevólkerung!? vorfanden, die zahlenmäßig nicht unbeträchtlich,
und vor allem: in kultureller Hinsicht überlegen war?! Denn damit wären ja wenigstens die prähistorischen BEDINGUNGEN für eine vorindogermanische Substrattheorie erfüllt. Über den vorindogermanischen Charakter einer solchen Substratbevölkerung, wie man ihn meistens angenommen hat, vermag die Archäologie aber,
genau so wenig wie z.B. die Anthropologie, natürlich nichts Positives auszusagen.15 Auf obenerwähnte Frage nun kann seit der Entdeckung der minoischen Kultur!é durch Evans zu Anfang dieses Jahrhunderts, wenigstens was Kreta betrifft, eine positive Antwort gegeben werden.!? Was das Festland Griechenlands betrifft, wird
man sich aber zur Stützung einer vorindogermanischen Substrattheorie auf andere archäologische Daten berufen wollen als auf die der mykenischen Kultur!® — trotz allem kretischen Einfluß darauf. Glücklicherweise gibt es diese. Ich meine natürlich in erster Instanz die Manifestationen der frühen Bronzezeit in Griechenland (die bis zur Mitte des 3. Jahrtausends zurückreichen, wenn nicht
gar einige Jahrhunderte weiter!?), die man doch im großen und ganzen einer vorgriechischen Bevölkerung wird zuschreiben wollen.2° Diese frühbronzezeitliche 13 Also nicht mehr auf dem Niveau spät-paläolithischer Sammler und Jäger stehend. 14 Voraussetzung dabei ist selbstverständlich, daß das kulturelle Niveau der einwandernden Griechen verhältnismäßig niedrig war. Die linguistische Paläontologie des Indogermanischen weist inzwischen in diese Richtung. 15 Was nichts daran ändert, daß auf Grund chronologischer, kulturhistorischer und anthropologischer Erwägungen bestimmte negative Annahmen hinsichtlich der sprachlichen Zugehörigkeit der Substratbevölkerung m.E. vollauf gerechtfertigt sind. 16 Für eine rezente Beschreibung dieser Kultur siehe Schachermeyr, Die minoische Kultur des alten Kreta (Stuttgart, 1964, 366 S.). 1? Palmers archáologisches Argument, in der minoischen Kultur einen starken luvischen, also früh-indogermanischen Einschlag zu vermuten, nämlich bestimmte Übereinstimmungen zwischen dem Stil der minoischen Paläste und der Palastbauten Beycesultans, der vermeintlichen Hauptstadt der Luvier im westlichen Zentralkleinasien
(Mycenaeans
and Minoans
: Aegaean Prehistory in the
Light of the Linear B Tablets [London, 1961], 226ff.), ist aus chronologischen Gründen unhaltbar: die ältesten minoischen Großpaläste sind ja wohl mehr als zwei Jahrhunderte älter als der Bau von Beycesultan (siehe Schachermeyr, ,,Luwier auf Kreta?*, Kadmos 1 [1962], 27ff.; Ägäis und Orient [Wien, 1967], 36). Für die sprachliche Seite von Palmers luvischer These (EINE Inschrift im Linear A könnte als luvisch interpretiert werden) siehe Appendix III. 18 Ein Gelehrter wie F. Hampl erklärt indessen die mykenische Kultur für im wesentlichen vorgriechisch (,,Die Chronologie der Einwanderung der griechischen Stämme und das Problem der Nationalität der Träger der mykenischen Kultur“, MHelv. 17 [1960], 57-86). 19 Siehe dazu Schachermeyr, „PKG“, 1400ff. 20 Schachermeyr, a.O., 1481. Für die ganze griechische Bronzezeit siehe jetzt ausführlich J. Vermeule, Greece in the Bronze Age (Chicago, 1966, 406 S.).
EINLEITUNG
33
Kultur hatte sich aber keineswegs in einem Vakuum entwickelt;?! ihr war vielmehr an ihrer Stelle ein lange dauerndes neolithisches Kulturstadium vorangegangen,?? das
über
das frühe
3. Jahrtausend
bis in das 4.
und
5., ja
auf Grund
einiger
C 14-Datierungen sogar bis in das 6. Jahrtausend zurückreicht.?? Die Bevölkerungsdichte Griechenlands muß in dieser Periode nicht unbeträchtlich zugenommen haben und nicht auf einige Zentren beschränkt gewesen sein.?* Dies ist wenigstens unser heutiges Bild vom griechischen Neolithikum, das nicht länger hauptsáchlich auf den Materialien der thessalischen Fundorte Sesklo und Dimini beruht,25 sondern jetzt z.B. auch Attika und den Peloponnes umfaßt.2$ Und es ist ausdehnenden werden kann; lithikums in
nicht nur so, daß an der Existenz einer sich über mehrere Millennien neolithischen Kulturperiode in Griechenland schwerlich noch gezweifelt zugleich ist uns dank der aufsehenerregenden Entdeckung des NeoKleinasien — während langer Zeit ferra incognita — in den späten
fünfziger und den frühen sechziger Jahren J. Mellaart die HERKUNFT des griechischen Wie
Schachermeyr es formuliert: „Kann
durch den britischen Archäologen Neolithikums deutlich geworden.?"
doch nun kein Zweifel mehr darüber be-
stehen, daß wir es in Griechenland mit einer Randprovinz der weit überlegenen Neolith- und Chalkolithkultur Anatoliens zu tun haben“.28 Diese neu gewonnene 21 In diesem Falle hätte der sprachliche EinfluB des Substrats sich vermutlich auf einige hundert Kulturwörter beschränkt. 22 Daß dieses neolithische Stadium aller Wahrscheinlichkeit nach schon lange vorüber war, als die Griechen in das ägäische Gebiet eindrangen, tut weniger zur Sache; man muß ja, was die neolithische Bevölkerung anbelangt, doch wohl an eine ziemlich große Kontinuität (nicht nur in ethnischer Hinsicht, sondern auch inbezug auf die Errungenschaften) bei ihrem Übergang zum frühbronzezeitlichen Stadium denken. Vgl. Schachermeyr, „PKG“, 1443, der von „einer starken Komponente neolithischer Tradition“ im Frühhelladikum spricht — was gewiß auch in sprachlicher Hinsicht gelten wird. ?3 Siehe aber Schachermeyr, Das ügdische Neolithikum (Lund, 1964), 9, der damit rechnet, daB diese Datierungen 600 bis 1000 Jahre zu hoch sind. *4 Vor allem das thessalische Fruchtland war bemerkenswert dicht bevölkert (,, PKG*, 1475). 36 Ausgegraben seit 1901 (Tsountas). Theoretisch gibt es die Möglichkeit, daß die Dimini-Kultur mit ihrer nördlich-kontinentalen Herkunft (Ungarn, vielleicht zum Teil auch das transkarpathische Gebiet; „PKG“, 1476) eine indogermanische Komponente enthält (ibid., 1477). 26 Für das griechische Neolithikum siehe außer der schon in Anm. 23 zitierten bequemen Übersicht Schachermeyrs (16 S.) Weinbergs Artikel „The Stone Age in the Aegaean", Cambridge Ancient History 1 (1965), Kap. 10. ?' Siehe für das kleinasiatische Neolithikum Mellaart, Earliest. Civilizations of the Near East (London, 1965), S. 77-118 („Anatolia“; es handelt sich um die Stadt Catal Hüyük, wovon zwölf Bauschichten, die auf Grund der C 14-Methode in der Zeit zwischen etwa 6500 und 5650 v.Chr. angesetzt werden müssen, bloBgelegt worden sind, und um Hacilar, ein Dorf, das etwa 7000 gegründet und um 5000 verlassen wurde; siehe speziell auch S. 115-18, ,, Anatolia and South-eastern Europe“, wo das aus Kleinasien stammende Keramikum Griechenlands um 5600 angesetzt wird); derselbe Autor, Catal Hüyük : A Neolithic Town in Anatolia (London, 1967); für das Chalkolithikum Kleinasiens gleichfalls Mellaart, The Chalcolithic and Early Bronze Ages in the Near East and Anatolia (Beirut, 1966), S. 99-119: ,,Late Chalcolithic Anatolian Cultures and their Spread to the Aegean, €. 5000-3200 B.C.“). Für einen dritten wichtigen neolithischen Fundort in Anatolien, Can Hasan, siehe D.H. French, Anatolian Studies 12ff. (Ankara, 1962ff.). 38 Schachermeyr, Das ägäische Neolithikum, 5. Vgl. auch a.O., 7: „Sesklo charakterisiert sich vor allem durch seine hellgrundige Keramik mit roten, rótlichen oder rotbraunen Mustern... Technisch
34
EINLEITUNG
Einsicht schließt sich sehr schön an das an, was schon früher hinsichtlich der frühen griechischen Bronzekultur bekannt war: daß nämlich auch diese aus Anatolien ihre wichtigsten Antriebe erhielt.2? Auf Grund dieser schwer zu leugnenden anatolischen Herkunft des griechischen Neolithikums schreibt Schachermeyr in einem jüngst erschienenen Buch, das sich mit dem östlichen Teil des Mittelländischen Meers als einer kulturellen Einheit befaßt,®° den vielumstrittenen Komplex der vorgriechischen Ortsnamen auf εῖνϑος, -ασσος, -vuvog usw. (und damit implizite einen Teil des vorgriechischen
appellativischen Wortschatzes) der Sprache der neolithischen Einwanderer aus Kleinasien zu.3! Ob diese Ansicht doch noch von künftigen Forschungen widerlegt oder wenigstens eingeschränkt werden wird? Auf jeden Fall muß bemerkt werden, daß
in der Frage,
inwieweit
die Ausdehnung
der neolithischen
und
der darauf-
folgenden Kulturen von Kleinasien aus nach Griechenland und Südosteuropa nun auch wirklich von Auswanderung großen Ausmaßes von anatolischen Bevölkerungsgruppen begleitet war, Mellaart im allgemeinen zurückhaltender ist als Schachermeyr.?? Vom sprachlichen Standpunkt aus scheint mir die Annahme prähistorischer Auswanderungen aus Kleinasien seit dem Neolithikum bis in die frühe Bronzezeit indessen sehr wahrscheinlich: sonst wären wir ja gezwungen, die vorhandenen sprachlichen Übereinstimmungen zwischen dem vorgriechischen ist diese Ware so gut wie identisch mit derjenigen von Hacilar... Von Kleinasien wird vor allem der Typus der stehenden Muttergóttin entlehnt und in einer feinen und vornehmen Weise abgewandelt. Aus Kleinasien kommen auch die Stempelsiegel und vor allem die Viereckhäuser mit den Zungenmauern an den Innenwänden. Zu Otzaki ließ sich erkennen, wie sich aus diesem Haustypus allmählich ein Megaron ausbildete.“ — Durch die in der vorigen Fußnote genannten Publikationen sind natürlich viele frühere Auffassungen überholt (siehe Mellaart, The Chalcolithic and Early Bronze Ages..., 2); nicht überholt, sondern nur korrigiert ist die schon zu Anfang der fünfziger Jahre von Milojtiéó und vor allem Schachermeyr vertretene These der Verbreitung des Ackerbaus und der Tópferkunst aus Vorderasien nach Griechenland und Südosteuropa (Milojlic, „Die frühesten Ackerbauer Europas", Germania 30 [1952], 313-18; Schachermeyr, ,,Die Vorderasiatische Kulturtrift^, Saeculum 5 [1953], 268-84; ,,PKG^, passim ; Die ältesten Kulturen Griechenlands [Stuttgart, 1955], 49ff.). Nur ist der Akzent durch Mellaarts Ausgrabungen von Vorder- nach Kleinasien verlegt worden (vgl. Schachermeyr, Das ägäische Neolithikum, 6, Ägäis und Orient, 12ff.). 29 Siehe dazu z.B. Schachermeyr, „PKG“, 1410-12 (‚Die Ausbreitung der anatolischen Stadtkultur nach den ägäischen Bereichen“). Die neueste Beschreibung der frühen Bronzezeit in Kleinasien findet man wieder bei Mellaart, siehe: The Chalcolithic and Early Bronze Ages ..., 121-96 (,,The Early Bronze Age, c. 3200-1900 B.C.“).
90
Ägäis und Orient (Wien, 1967). Siehe bes. S. 12-22 („Die Ära der Kulturtriften des VL, V.
und IV. Jahrtausends“; ,,Die Ära der anatolisch-ägäischen Kulturgemeinschaft des III. Jahrtausends“). 21 S. 16. 92 Vgl. Earliest Civilizations of the Near East, 118: „However, in the absence of excavated sites of this period in western or north-western Anatolia off the high plateau, it would be incautious to attempt to draw too close comparisons between Hacilar and sites in Greece, Macedonia and Bulgaria. Much that looks strange at the moment may have developed in the intermediate areas, untested by excavation and until we know what the equivalents of Hacilar were on the western seaboard of Anatolia it is impossible to say whether the related cultures across the Aegean or the sea of Marmora were the result of primary Anatolian colonization or secondary interaction of advanced Anatolian ideas and culture on a local and receptive European substratum.*
EINLEITUNG
35
und dem kleinasiatischen Substrat zu einem beträchtlichen Prozentsatz auf einen unwahrscheinlich frühen paläolithischen — oder auf einen genau so unwahrscheinlich späten (proto)historischen Zeitpunkt zu verlegen.3® Wie
dem
auch
sei: woran
sich nicht rütteln läßt, ist die Tatsache,
daß
es in
Griechenland einige Jahrhunderte bzw. Millennien vor dem frühesten Einfall der Griechen frühbronzezeitliche und neolithische Kulturen mit einem deutlich anatolischen Gepráge gab. Daß die Träger dieser Kulturen AUCH schon Indogermanen waren,?4 diese Annahme ist sehr unwahrscheinlich.3® Ob es aber je gelingen wird, bestimmte neolithische und spätere anatolische Áuswanderungen mit bestimmten sprachlichen Strata innerhalb des Vorgriechischen zu identifizieren, ist ein anderer Punkt.
(b) Wie aus dem Vorangehenden deutlich geworden sein mag, braucht das Problem der Chronologie des Einfalles der Griechen in das spätere Griechenland uns hier nicht zu beschäftigen. Sowohl Schachermeyr?® wie Mellaart?” identifizieren übrigens diese Einwanderung mit der Katastrophe, die am Ende des Frühhelladikums Zentralgriechenland und den Peloponnes trifft (um 1900 v.Chr.), wenn auch Schachermeyr dabei in traditionellem Sinne an eine Invasion aus dem Norden über Land von einem nicht näher zu bestimmenden Punkt des Balkans oder des Donaugebietes aus denkt,
Mellaart dagegen auf mehr revolutionäre Weise an eine Invasion über See vom nordwestlichen
Kleinasien
aus,
wo
die
Griechen
von
um
2300
bis
1900
v.Chr.
3 Auch die manchmal schlagenden Übereinstimmungen, die es zwischen dem vorgriechisch-kleinasiatischen Substrat einerseits und den vorromanischen Sprachresten andererseits gibt, lassen sich doch wohl nur durch die Annahme prähistorischer Wanderungen erklären. Ein Gelehrter wie Hubschmid rechnet damit übrigens schon seit eh und je (siehe z.B. Sard.Stud., 91-93, MSu., 77-79), dazu vor allem inspiriert durch Menghins ,,Migrationes Mediterraneae; origen de los Ligures, Iberos, Aquitanos y Vascos“ (Runal [Buenos Aires, 1948], 111-95; es handele sich um Wanderungen um etwa die Mitte des 3. Jahrtausends). Schachermeyr vertritt, wie bekannt, die Auffassung einer sehr lange dauernden ,Nordafrikanischen Kulturtrift* zum Westen hin, die bis auf die neolithische Zeit zurückgehe (siehe: Die minoische Kultur des alten Kreta, 16f. und 51; Ägäis und Orient, 10, 12 und 18). Um em Beispiel zu geben: wenn wir im Luvischen ein Wort vorfinden wie faluppi- ‚motte (de päte)‘, im Griechischen τολύπη ‚Knäuel‘, auch ,kugelfórmiger Kuchen‘ [das Vorgriechische hat oft ein o, wo die außergriechischen Formen ein a haben, siehe $ 58], im FranzóSischen (Thostes; siehe Hubschmid, MSu., 44, Anm. 5) taloupe ,petite motte de terre de forme ronde dont se servent les enfants pour jouer à la balle au trou‘, dann haben wir es hier m.E. nicht mit sehr alten Reliktwórtern aus dem Paläolithikum zu tun, ebensowenig mit einem durch Händler verbreiteten Kulturwort, sondern mit einem Wort — EINEM aus einer großen Anzahl —, das in nicht allzu weit zurückliegenden prähistorischen Zeiten aus Anatolien (über das Meer) Mrr den Trägern der Sprache, woraus dieses Wort stammt, verbreitet worden ist und viel spáter von den indogermanischen Luviern, Griechen bzw. Kelten ihrer eigenen Sprache einverleibt wurde. 9*4 Auf diese Weise Georgiev (siehe $ 5, Fußn. 74), ohne jedoch schon mit Mellaarts Ausgrabungen bekannt zu sein. 35 Vgl. was Schachermeyr sagt anläßlich Georgievs ,Südindogermanen' („PKG“, 1541f.), was a fortiori gilt nach der Entdeckung des aus dem 7. und 6. Jahrtausend stammenden kleinasiatischen Neolithikums. 36 „PKG“, 1489-94, 97 „‚End of Early Bronze Age in Anatolia and Aegean", AJA 62 (1958), 11 und 19-21.
36
EINLEITUNG
seDhaft gewesen seien.38 — Nebenbei sei hier bemerkt, daß es über den Zeitpunkt und den Ort des Einfalles der Hethiter und Luvier in Kleinasien bis auf heute keine communis opinio gibt: während z.B. Kammenhuber (nach dem Vorgang Sommers) aus linguistischen Gründen eine gemeinschaftliche Invasion der Hethiter, Luvier und Palaiter über den Kaukasus befürwortet,9? läßt Mellaart in seinem in Fun.
37 zitierten Aufsatz aus dem Jahre 1958499 nach dem Vorgang Goetzes die Luvier getrennt von den Hethitern über Troja nach ihren späteren Wohnorten ziehen (um 2500; in seinem jüngst erschienenen Werk The Chalcolithic and Early Bronze Ages in the Near East and Anatolia*! ist dies um 2300 geworden), indem der Einfall der Hethiter — der wieder den Anstoß zur Invasion der Griechen vom nordwestlichen
Kleinasien
aus
über
See
nach
Zentralgriechenland
gegeben
habe
—
im
20. Jahrhundert, und zwar über den Kaukasus, angesetzt wird. In The Chalcolithic and Early Bronze Ages hängt die hethitische Invasion aber wieder in der Luft.42 (c) Daß die Hellenisierung Griechenlands ein sehr allmählicher Prozeß gewesen sein wird (und daß also bis weit in historische Zeit mit vorindogermanischer Beeinflussung des Griechischen zu rechnen ist), ist abzuleiten aus dem Fortbestehen
nicht-griechischer Dialekte an der Peripherie des griechischen Gebietes bis weit in das 1. Millennium v.Chr. hinein.?? Man denke an die noch nicht erklärten ,eteokretischen‘ und ‚eteokyprischen‘ Inschriften (die zum Teil nicht älter sind als das
4. Jh. v.Chr.)*4 und an die mit dem Etruskischen verwandte Inschrift auf der Stele von Kaminia auf Lemnos (aus dem 6. Jh. v.Chr.).55 Weiter gibt es das Zeugnis der
98 Gegen die u.a. von Brandenstein (und später wieder von Palmer und Heubeck, siehe $ 8) vertretene These einer erst am Anfang der mykenischen Periode stattfindenden griechischen Invasion (um 1580) siehe mit guten Gründen Schachermeyr, a.O., 1490f. und 1536. Natürlich gibt es hinsichtlich eines solchen chronologischen Problems wohl noch andere Ansichten. So denkt Chadwick an eine gemeinsame Invasion aller Griechen um etwa 2100 v.Chr. (,,The Prehistory of the Greek Language", Cambridge Anc. Hist., rev.ed., 2:39 [Cambridge, 1963], 19 S.; siehe anláBlich dieser Theorie u.a. Lejeune,
REA
65 [1963], 402-04;
Ruijgh,
Mnemosyne
17 [1964],
388f.; Whatmough,
CIPh.
60 [1965], 267f.; Heubeck, Gymnasium 72 [1965], 134f. [Diese Angaben nach Ruijgh, Lampas 1 [1968], 184]). Ganz eigene Einsichten auch in dem oben Fußn, 18 genannten Artikel Hampls (die meisten griechischen Stämme seien nicht vor dem 13. Jahrhundert in Griechenland eingefallen), 39 KZ 76, 7f. und 16; ibid. 77, 60 und 75. 40 Siehe bes. S. 26f. 4*1 Siehe oben Fußn. 27. 42 Siehe S. 177, Fußn. und S. 194f. mit FuBn. 53 Von einer ‚Hethitisierung‘ bzw. ‚Luvisierung‘ Kleinasiens kann man a fortiori besser nicht reden. Die einheimischen Idiome der Kappadokier, Lykaonier, Mysier und Isaurier wurden nach Angaben aus der patristischen Literatur bis in das 4. oder gar 6. Jahrhundert n.Chr. gesprochen, siehe K. Holl, ,,Das Fortleben der Volkssprachen in Kleinasien in nachchristlicher Zeit“, Hermes 43 (1908), 240ff. (zitiert von Neumann, Untersuchungen zum Welterleben hethitischen und luwischen Sprachgutes in hellenistischer und rómischer Zeit [Wiesbaden, 1961], 15f.). 44 Siehe dazu Schwyzer, 59 und 139; Schachermeyr, „PKG“, 1495f.; Bartonék, Das Altertum 5 (1959), 24f. 45 Literatur zur Sprache der Stele von Lemnos bei Pallottino, ΕἸΣ. 99, Anm. 1; Rix, Kratylos 8 (1963), 143, Anm. 1.
EINLEITUNG antiken Autoren, die
Jahrhunderte über
37
Jahrhunderte nach dem Einfall der Griechen
zu erzählen wissen über in erster Instanz Πελασγοί, Τυρσηνοί, Κᾶρες und Λέλεγες als
Ureinwohner
Griechenlands,
der
Inseln
und
Kleinasiens,
Καύκωνες, Κύδωνες, Μινύαι und Apbones.46
In einer
außerdem
diese
expressis
verbis
erwähnt,
daß
weiter
Anzahl
oder
andere
von
auch
Fällen Völker
über
wird NICHT
Griechisch sprachen. Vgl. (ich erlaube mir einige längere Zitate) 1]. 2, 867f.: Νάστης αὖ Καρῶν ἡγήσατο βαρβαροφώνων,οἵ Μίλητον ἔχον; Od. 19, 172ff.: Κρήτη τις γαῖ᾽ ἔστι μέσῳ ἐνὶ οἴνοπι πόντῳ, καλὴ καὶ πίειρα, περίρρυτος" ἐν δ᾽ &v9ponot/noAAot, ἀπειρέσιοι, καὶ ἐννήκοντα πόληες. ἄλλη δ᾽ ἄλλων γλῶσσα, μεμιγμένη᾽ ἐν μὲν ᾿Αχαιοί,ἐν δ᾽ ᾿Ετεόκρητες μεγαλήτορες, £v δὲ Κύδωνες Δωριέες t€ τριχάιϊικες δῖοί τε Πελασγοί. τῇσι δ᾽ ἐνὶ Κνωσός, μεγάλη πόλις, ἔνϑα τε Μίνως ἐννέωρος βασίλευε, κτλ.; Hdt. 1, 57 und 58 (ich zitiere den Anfang von 57): "Hvruva δὲ γλῶσσαν lecav οἱ Πελασγοί, οὐκ ἔχω ἀτρεκέως εἰπεῖν" εἰ δὲ χρεόν ἔστι τεκμαιρόμενον λέγειν τοῖσι νῦν ἔτι ἐοῦσι Πελασγῶν τῶν ὑπὲρ Τυρσηνῶν Κρηστῶνα πόλιν οἰκεόντων, οἵ ὅμουροί κοτε ἦσαν τοῖσι νῦν Δωριεῦσι καλεομένοισι-- οἴκεον δὲ τηνικαῦτα γῆν τὴν νῦν Θεσσαλιῶτιν καλεομένην --, καὶ τῶν Πλακίην τε καὶ Σκυλάκην Πελασγῶν οἰκησάντων ἐν Ἑλλησπόντῳ, ot σύνοικοι ἐγένοντο ᾿Αϑηναίοισι, καὶ ὅσα ἄλλα Πελασγικὰ ἐόντα πολίσματα τὸ οὔνομα μετέβαλε---, εἰ τούτοισι τεκμαιρόμενον δεῖ λέγειν, ἦσαν οἱ Πελασγοὶ βάρβαρον γλῶσσαν ἱέντες. Thukydides schließlich weiß zu berichten über zweisprachige Barbaren auf der Halbinsel Athos, wo die Städte Zavn, Θύσσος usw. οἰκοῦνται ξυμμείκτοις ἔϑνεσι βαρβάρων διγλώσσων (4, 109).47
4. DIE PROTINDOGERMANISCHE
THEORIE (KRETSCHMER)
Oben konnte festgestellt werden, daß die in dieser Arbeit vertretene vorindogermanische Auffassung des vorgriechischen Substrats sich an eine langjährige
Tradition anschließt ($ 2). Man würde aber der Forschung nicht gerecht werden, wenn man von einer ununterbrochenen Fortbildung der Einsichten inbezug auf das Vorgriechische von der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts an bis auf heute sprechen würde! Seit dem Jahre 1925 hat ja Kretschmer mit seinem klassisch gewordenen Artikel „Die protindogermanische Schicht“48 im vorgriechischen Lager
46 Vgl. auch die Erwähnung der "Ereoxaprnäsıoı (Ureinwohner der zwischen Kreta und Rhodos liegenden Insel Käpra9os) auf athenischen Tributlisten, worauf Schwyzer (59) aufmerksam macht. Pelasger befanden sich nach den antiken Zeugnissen auch in Italien (siehe Lochner-Hüttenbach, Die Pelasger, 187f.). 41 Die Angaben sub c im groBen und ganzen schon bei Georgiev, Vorgr.Sprachwiss. 1, 29-31 (siehe auch Debrunner, Eberts RL 4:2, 518). Für alles, was die Pelasger anbelangt, siehe F. LochnerHüttenbach, Die Pelasger (Wien, 1960); dort 106ff. ausführlich über das oben angeführte HerodotKapitel 1,57. N.
4$
GI. 14, 300-19.
38
EINLEITUNG
(und auch außerhalb dieses Lagers) eine Spaltung der Ansichten verursacht, die bis auf heute andauert.4? Was nicht besagen will, daß die protindogermanische These Kretschmers an sich jetzt noch viele Vertreter findet;59? aber sie lebt in modifizierter Form fort in der Lehre des indogermanischen ‚Pelasgisch‘, wie diese an erster Stelle von Georgiev in seiner Vorgriechischen Sprachwissenschaft9! und von v. Windekens in seiner Arbeit Le Pélasgique: Essai sur une langue indo-européenne préhellénique?? formuliert worden ist.53 Was beinhaltet nun Kretschmers protindogermanische Theorie — die er in seinem ausführlichen Artikel „Die vorgriechischen Sprach- und Volksschichten"9* weiter ausgebaut hat?55 Das Griechische*6 weise ‚indogermanoide‘ Sprachelemente auf, die sich vom Indogermanischen abgetrennt hätten, als dieses sich noch in statu nascendi befand. Dieses hypothetische Vorstadium des Indogermanischen?? nennt Kretschmer das ‚Protindogermanische‘.5® In seinem späteren Glotta49 Schon eher hatte Awkright Zweifel geäußert inbezug auf die von Kretschmer in seiner Einleitung postulierte vorgriechische Herkunft der Suffixe -v$- und -σσ- (,,Lycian and Phrygian Names“, JHS 38 [1918], 45ff.; Awkright neigt dazu, mit starkem phrygischem Einfluß im ostmediterranen Gebiet zu rechnen); und im Jahre 1923 hatte Kretschmer selbst in seiner Bearbeitung des Artikels „Sprache“ (Gercke-Norden, Einl. in die Altertumswiss., I3, Heft 6) sich nicht unwohlwollend über Forrers zwei Jahre vorher aufgestellte luvische Theorie geäußert (70f.; vgl. für diese Theorie 8 15). 50 Dazu haben nie viele gehört. Vgl. (nach Georgiev, Vorgr.Sprachwiss. 1, 40) die ungünstige Beurteilung durch Goldmann, SE 11 (1928), 385; Fiesel, Etruskisch, Berlin-Leipzig, 1931, 66f. (siehe auch Namen, 71); Pisani, „Studi sulla preistoria delle lingue indoeuropee“, 92ff. (= Atti Acc. Lincei 6:4, 6, [1933], 636ff.); Friedrich, Festschrift H. Hirt 2 (1936), 222f.; Nehring, IF 54 (1936), 274 und „Studien zur indogermanischen Kultur und Urheimat" (in: Die Indogermanen- und Germanenfrage, hrsg. von W. Koppers [1936]), 35f. Siehe auch die Literatur bei Schwyz., 65, der der Theorie nicht a priori ablehnend gegenübersteht. Eine gewisse protindogermanische Empfänglichkeit ist zu beobachten bei Chantraine, Melanges Glotz 1 (1932), 171 (κόρυμβος und Verwandte protindogermanisch? Eine andere Ansicht desselben in dieser Arbeit $ 25 s.v.). 81 Teil 1 und 2, Godisnik na Sofiskija Univ., Ist.-Filol. Fak. 37:6 und 41:2 (Sofia, 1941-45). 32 (Louvain, 1952). 53 Siehe dazu 88 5 und 6. 54 GI. 28 (1939-40), 231ff. (siehe bes. 255-78: „Die donauländische Schicht“), fortgeführt in Band 30 (1943), 84-218 (siehe davon bes. 213-18: ,,Der rätotyrrhenische Sprachstamm") und 244-46. 55 Eine genaue Darlegung der Hintergründe und der Entwicklung der protindogermanischen Theorie — die infolge Kretschmers ethnologisch-prähistorischer Práokkupation für den Linguisten nicht immer gleich leicht zu verfolgen ist — verdanken wir R. Meister („Paul Kretschmers Forscherwerk“, Gedenkschrift Kretschmer 2 [Wien, 1957], XIV-XVIID. Siehe auch Kronasser, „Paul Kretschmer“, Südost-Forschungen 17 (1958), 409-12; Hubschmid, 6. Intern. Kongreß für Namenforschung, Kongrefiber. 2 (1961), 385.
56 Aber auch andere Sprachen, wie das Etruskische, und das damals noch als vorindogermanisch betrachtete Lykische und Lydische. 857 Hypothetisch, denn was wissen wir im Grunde von den Ursprüngen des Indogermanischen (das selbst schon eine Rekonstruktion ist)? 58 Das klassische ‚protidg.“ Beispiel aus dem Griechischen (außer bei Kretschmer, ΟἹ. 14, 302ff., auch bei G. Maresch, „Der Name der Tyndariden“, ibid., 298f. angeführt) ist der Name der Τινδαρίδαι (gewöhnlich aber Τυνδαρίδαι; Tıvö- lakonisch) = Διόσ-κουροι, der angeblich als Τιν-δαρ-ίδαι zu analysieren wäre, wobei Tıv (^ etr. Tinia, Tina ,Iuppiter*) das protidg. Äquivalent von idg. *.Din- (vgl. lat. nun-dinae) wäre. Abgesehen von der Tatsache, daß dabei das Element -8ap-, das dann wohl ‚Sohn‘ oder etwas Ähnliches bedeuten müßte, undeutlich bleibt (mit Kretschmer
EINLEITUNG
39
Aufsatz5? werden diese protindogermanischen Elemente näher als ‚rätotyrrhenischer Sprachstamm‘ bezeichnet (mit den Unterabteilungen Rätisch, Tyrrhenisch, Etruskisch und Pelasgisch); man vergleiche den folgenden Stammbaum ;#° Protindogermanisch
Urindogermanisch
Idg. Einzelsprachen
Rätotyrrhenisch
| |
Rät., Etr., Tyrrh., Pelasg.
Diese rätotyrrhenische Sprachfamilie wäre von ‚Trägern bandkeramischer Bauernkultur‘ von Mittel- nach Südeuropa verbreitet worden (daher die Bezeichnung: ‚donauländische Schicht‘).6! Dieser protindogermanischen These, die deutlich von Forrers hethitischer Theorie beeinflußt worden ist,9? welche annahm,
‚Kanisische‘
daß das
(= Hethitische) eine Schwestersprache des Urindogermanischen
sei,
wovon es sich um etwa 3000 v.Chr. getrennt haben sollte,93 ist mit der Auffassung, daB das Hethitische eine ‚normale‘ indogermanische Sprache sei, wie das doch
wohl endgültig von Pedersen formuliert worden ist,9* eigentlich jedes Daseinsrecht genommen, wie dies Georgiev mit Recht bemerkt.95 Zu einer deutlichen sprachlichen Charakterisierung des Protindogermanischen im allgemeinen oder des Pelasgischen im besondern ist Kretschmer nicht gekommen. So wird auf zwei aufeinanderfolgenden Seiten®® über ,MITTELLAUTE ^ etr. -Gur??), scheint mir eine vorgriechische Analyse *Tv/1i(v)6-ap-, d.h. Stamm *Tvó-/*T15- mit Nasalepenthese + Suffix -ap- zu bevorzugen zu sein. Nach ,indogermanoiden' Elementen im Lykischen und Lydischen hat es seit der Feststellung des echt-indogermanischen Charakters dieser Sprachen (Meriggi, 1936) selbstverstándlich weiter wenig Bedürfnis gegeben... (Auf Kretschmers spätere, sehr verwickelte Auffassungen inbezug auf das Lykische in G/. 24 [1936], 235-41; 27 [1939], 256-61, siehe auch 214; 28 [1940], 101-16 gehe ich hier nicht weiter ein). In der Etruskologie sind dagegen neuerdings wieder protindogermanische Klänge zu hören (Olzscha, Οἱ. 42 [1964], 245; ders., IF 72 [1967], 162). 59 Siehe oben Fußn. 54. 99 ql. 30, 214. Siehe auch Meister, a.O., XVIII. 61 Vgl. Fun. 54. € ΜΡΟΟΘ 61 (1921), 26f. 83 In dieser Weise auch Ungnad, ZA 35 (1923-24), 3f., der schon den Terminus ,protindogermanisch‘ verwendet. Darauf ist diese Auffassung, wie bekannt, mit großer Hartnäckigkeit von Sturtevant vertreten worden seit Language 2 (1926), 29ff. (‚Indo-Hittite‘). Siehe Georgiev, Vorgr.Sprachwiss. 1, 26 mit Anm. 1; Goetze, Kleinasier? (1957), 59, Anm. 2. 94 Hittitisch und die anderen indoeuropäischen Sprachen (Kobenhavn, 1938). 95 Studia Linguistica 2 (1948), 76. Goetzes non liquet inbezug auf die Beurteilung des Hethitischen (a.O., 59f.) scheint mir unbegründet; übrigens, neueste Studien wie von Kammenhuber (,,Zur hethitisch-luvischen Sprachgruppe“, KZ 76 [1960], 1-26 [siehe sehr bes. S. 1-3]; „Zur Stellung des Hethitisch-Luvischen innerhalb der indogermanischen Gemeinsprache“, ibid. 77 [1961], 31-75)
bestátigen nur die traditionelle, auf Hrozny zurückgehende Auffassung des Hethitischen. 96
GI. 28, 269f.
4
EINLEITUNG
zwischen Media und Tenuis, Tenuis und Aspirata' als charakteristisch für das Pelasgische gesprochen; über ASPIRATION im Suffix -νϑος;67 schließlich heißt es (es handelt sich um Gzpázvn): „Das Wort stellt die pelasgische Lautform des idg. *terabnáà gr. τέραμνον (auch τέρεμνον) ,Gemach, Zimmer, Haus‘ dar MIT DEN BEIDEN VERSCHLUSSLAUTVERSCHIEBUNGEN“.68
5. DIE PELASGISCHE THEORIE : DIE ZENTRALEN WERKE GEORGIEVS UND Υ. WINDEKENS’ MIT IHRER VORGESCHICHTE
Kretschmers protindogermanische These gründlich umgearbeitet und zu einem geschlossenen System ausgebaut zu haben, ist das Verdienst des bulgarischen Sprachwissenschaftlers Vladimir Georgiev gewesen — und zugleich das verhängnisvolle Schicksal der vorgriechischen Substratforschung. Mit Georgiev und später mit v. Windekens halten ja zwei m.E. grundsätzlich unrichtige Ansichten ihren Einzug in die Erforschung des Vorgriechischen: erstens die Annahme eines rein indogermanischen Substrates unterhalb des indogermanischen Griechischen, das Kretschmers Annahme eines protindogermanischen Substrats ersetzt und zugleich ganz (Georgiev) oder doch tatsächlich (v. Windekens) mit der klassischen Annahme eines nicht-indogermanischen
Substrats
bricht;6®
zweitens
die Ansicht,
daß
diese
imaginäre indogermanische Substratsprache?® mit Hilfe einer Anzahl fester Lautgesetze zu erfassen würe,?! zu denen eine vollständige Lautverschiebung wie im Germanischen oder Armenischen gehören soll?? Daß die intransigente Weise, 67 Dieses charakteristische Suffix, das zusammen mit dem kleinasiatischen -nd- ein Eckstein für die Annahme eines nicht-indogermanischen Substrats in Griechenland und Kleinasien gewesen ist (Kiepert [1878], Kretschmer, Ein/. [1896], 289ff., nach einer ersten Beobachtung durch Pott im Jahre 1853, siehe oben $ 2, FuBn. 12; Kretschmer ging dabei, wie bekannt, von einer gemeinsamen Grundform -nf- aus), ist wohl der unmittelbare Anlaß für Kretschmers protindogermanische Theorie gewesen; vgl. seinen gleichfalls in der Glotta des Jahres 1925 veröffentlichten Artikel „Das πίSuffix“ (84-106), wo es als ‚indogermanoid‘ mit idg. -rt- in Zusammenhang gebracht wird (102-06). 68 Hier tritt also der ominóse Begriff ,(Laut)verschiebung' auf, der in der Pelasgologie eine so große Rolle spielen wird. Im Folgenden darüber Näheres. 69 Georgiev rechnet aber wohl mit nicht-indogermanischen Bestandteilen im Vokabular des Hethitischen, des Armenischen und ... des Etruskischen (Vorgr.Sprachwiss. 1, 162). 70 Georgiev spricht vorzugsweise von ‚vorgriechisch‘, v. Windekens von ‚pelasgique‘. "1 Die wichtigsten (abgesehen von der Lautverschiebung; siehe dazu die folgende FuDn.) sind: idg. o > pelasg. a; idg. e > pelasg. i vor n + Dental; weiter entwickelt idg. u sich nach v. Windekens, Le Pélasg., 4 manchmal zu o. Inbezug auf die Entwicklung von r usw. ist man sich nicht einig: »Die idg. sonantischen Liquiden und Nasale gingen in ur oder in ir usw. über, woneben auch ru oder ri erscheinen...“ (Georgiev, Vorgr.Sprachwiss. 1, 62; in Studia Linguistica 2 [1948], 79, wo Georgiev seine eigene Theorie zusammenfaBt, hóren wir aber nichts mehr von ir, ri usw.); dagegen v. Windekens, Le Pélasg., 7: „L-e. *r > pélasg. or et ur". Die Labiovelare werden zu reinen Gutturalen; die Palatale entwickeln sich zu s-Lauten (das Pelasgische ist also eine Satem-Sprache). Idg. s bleibt im Anlaut und zwischen Vokalen erhalten; weiter hat eine Hauchdissimilation stattgefunden. Siehe Georgiev, Vorgr.Sprachwiss. und Studia Linguistivca, ll.cc.; v. Windekens, Le Pelasg., 3f., 13f. und 20f. 72 D.h. die idg. Tenues seien im Pelasgischen zu Tenues aspiratae, die Mediae zu Tenues und die Mediae aspiratae zu Mediae geworden (Georgiev, Vorgr.Sprachwiss. 1, 62 und 70ff., Studia
EINLEITUNG wie diese neue
horchenden wachruft,
Theorie
eines einem
indogermanischen
vermeintlichen
Substrats
sei beiläufig erwähnt.
4 System
durchgeführt
Es ist schwer anzunehmen,
gegangene
Substratforschung umsonst gewesen wäre —
daB
Romanisten
auch
wie
Bertoldi,
Alessio
und
von
wird,
Lautgesetzen
auch
ge-
Widerstand
daß die ganze voran-
was ja bedeuten würde,
andere
völlig
danebengegriffen
hátten! AuDerdem vermag die neue Theorie, vom substrat-technischen Standpunkt aus
gesehen,
durchaus
nicht
immer
den
hóchsten
Anforderungen
zu
genügen.
So fehlt wenigstens bei Georgiev bedeutungsmäßig mitunter jede Wahrscheinlichkeit (und Rechtfertigung), daß wir es mit einem Substratwort zu tun hátten;?? die elementarsten
kulturhistorischen
Fakten,
wie
man
sie z.B.
in Schrader-Nehrings
Reallexikon der indogermanischen Altertumskunde finden kann, werden selten oder nie berücksichtigt; 4 unangenehme Nebenformen, formale Finessen, kurz die Schwierigkeiten, die mit einer jeden Etymologie nun einmal verbunden sind, werden
nur allzuoft übersehen;7° und außerdem: verschiedene Etymologien sind in seman-
Linguistica, a.O.; v. Windekens, Le Pélasg., 13). Nach v. Windekens kennt das Pelasgische ein einziges Beispiel einer idg. Tenuis aspirata; diese wäre dann im Pelasgischen erhalten geblieben (nap9évoc; Le Pélasg., 13 und 19). 73 Man sieht nicht gut ein, weshalb Verben wie ἀλδαίνω ‚wachsen lassen‘ (Georgiev, Vorgr. Sprachwiss. 1, 78), δύναμαι ‚können‘ (ibid., 83) oder εἴκω ‚zurückweichen‘ (84) Substratwörter sein sollten. V. Windekens erklärt καίνυμαι ‚sich auszeichnen‘ als pelasg. Lehnwort (was sehr unwahrscheinlich ist), versucht dies aber wenigstens zu rechtfertigen (Le Pélasg., 96: καίνυμαι peut étre considéré comme un ancien terme technique se rapportant aux jeux, concours, etc.“). 74 Während der Esel, im Gegensatz zum Pferd, ein Tier ist, das ganz besonders in Vorder- und Kleinasien, aber nicht im Steppengebiet nórdlich des Schwarzen Meeres (siehe Schrader-Nehring, ΕΠ, 1, 272) und in Mitteleuropa einheimisch ist, betrachtet v. Windekens ὄνος ,Esel', ὀνο-κίνδιος ‚Eseltreiber‘ und κανϑήλιος ‚Packesel‘ ohne weiteres als indogermanische (pelasgische) Lehnwörter; ja, sogar lat. asinus wäre pelasgisch und ginge auf idg. *gogh-en- (Ableitung von "*uye£h‚fahren‘) zurück! Siehe Le Pélasg., 71f., 96, 99 und 123f. — „In Mittel- und Nordeuropa tritt das Blei erst in der Halistattperiode auf ...“ (Schrader-Nehring 1, 149). Trotzdem konstruiert v. Windekens eine pelasgisch-lateinisch-germanische Isoglosse für ,Blei* aus μόλυβδος (und gar noch Nebenformen dazu: μόλιβος usw.), lat. plumbum, germ. *bllwa- ‚Blei‘ (zugrunde liege: idg. *bhel- ‚glänzen‘). — Schon rein aus Erwägungen klimatologischer Art wird niemand im Herkunftsland der Indogermanen den Feigenbaum vermuten (vgl. Schrader-Nehring 1, 306); aber: σῦκον ‚Feige‘ ist indogermanisch-vorgriechisches Lehnwort nach Georgiev, Vorgr.Sprachwiss. 1, 105. — Der Terpentinbaum ist in Südeuropa einheimisch (Schrader-Nehring 2, 522) und kommt genauso wie die zahlreichen anderen Mitglieder der Familie der Anakardiazeen nıcHT in Zentraleuropa vor. Dies hindert Georgiev und v. Windekens nicht daran, τέρμινϑος resp. mit agr. δέρμα ‚Haut‘ und awno. tjara ‚Teer‘, lit. dervà ,Kienholz' zu verbinden (Vorgr.Sprachwiss. 1, 108; Le Pélasg., 138f.). Nun kann Georgiev wohl einwenden (Vorgr.Sprachwiss. 1, 145-62), daB die indogermanischen Pelasger (zusammen mit den Luviern, den Hethitern und anderen Vólkern, die er zusammen als ,Südindogermanen* bezeichnet) im mediterranen Gebiet autochthon sind, aber das ist bestimmt nicht die Ansicht v. Windekens’ (siehe Le Pélasg., VIII), noch m.W. von jemand anderem. (Mellaart setzt jetzt die Einführung der Tópferkunst aus Anatolien in Thessalien um etwa 5600 v.Chr. an, siehe $ 3, FuBn. 27. Soll man hier an ,Südindogermanen' denken? Siehe übrigens für die absurden linguistischen und prühistorischen Implikationen von Georgievs Auffassung Schachermeyr, „PKG“, 1541f.). "5 Dieser Vorwurf trifft in geringerem Maße v. Windekens, der uns sogar eine vollständige ,formation des noms* des Pelasgischen geschenkt hat (Le Pelasg., 25-57)!
42
EINLEITUNG
tischer Hinsicht willkürlich.?® Demzufolge machen sowohl Georgievs Vorgriechische Sprachwissenschaft wie v. Windekens’ Le Pélasgique auf einen Leser, der sich auch nur ein wenig auf dem Gebiete der Substratforschung auskennt, einen irrealen und forcierten Eindruck.?? Woher
stammen
nun
diese
neuen
Ideen?
Nicht
zuletzt
aus
der
Germanistik,
wobei wir als deren Urheber Kretschmer anführen können.?® Dieser hatte nämlich in den frühen dreißiger Jahren mit dem Gedanken gespielt, daß auch außerhalb des Germanischen (und des Armenischen) Spuren einer Lautverschiebung zu finden seien,
siehe seinen Aufsatz „Die
Urgeschichte der Germanen und die germanische
Lautverschiebung“.?® In seinem Artikel „Nordische Lehnwörter im Alt-Griechischen“,8° wo er sich insbesondere mit der Gleichung πύργος » got. baürgs befaßt, wird diese Neigung zu Lautverschiebung noch einer nordbalkanischen Sprache zugeschrieben, die das germanische Wort an das Griechische weitergegeben hätte,31 In einem
1935 erschienenen Aufsatz
„Lautverschiebung
im Griechischen",82
wird
aber ohne weiteres für einen kretischen Dialekt Lautverschiebung postuliert.93 Weiter hatte Kretschmer in diesen Jahren die Möglichkeit einer Beeinflussung des Germanischen durch ein indogermanisches Substrat erwogen. An sich war dies natürlich kein neuer Gedanke,
man
denke nur an das Keltische. Es sollte sich nun
aber um den indogermanischen Stamm der Ambrones handeln, die Kretschmer mit den Umbri ("Oußpwves) identifizierte, dies alles zur Erklärung einer Anzahl von Fállen, wo
das Germanische
einen Labial statt eines zu erwartenden
Labiovelars
76 Weshalb soll κιϑάρα ,Zither' eigentlich ‚die viereckige‘ heißen (Georgiev, Vorgr.Sprachwiss. 1, 88; Grundform angeblich *kterworä, woraus dann pelasg. *kithvara)? — αἴσακος = ὁ τῆς δάφνης κλάδος, ὃν κατέχοντες ὕμνουν τοὺς ϑεούς (H., cf. Plu. 2, 615b) „correspond parfaitement à lat. virga (orig.) ‚branche souple et flexible‘ et à v. isl. visk ,botte de paille* (!) ... La racine commune de toutes ces formes est bien celle que propose Walde-Pokorny, ibid. [Wb. 1, 142]: *ueis‚tourner‘ ...* (v. Windekens, Le Pélasg., 62). — „L’ancienne hypothése sur la parenté de ὄνος avec lat. onus ‚fardeau‘ rencontre aucune difficulté sémantique, au contraire" (ibid., 123f.). Die pelasgische Phonetik gestattet aber noch viel größere Konzeptionen: so gelingt es v. Windekens, in einem Atem κόκκος ,Obstkern', κόκκυς: λόφος (H), κολεός ‚Schwertscheide‘, κόμη ‚Haar‘, κόρος ‚Besen‘, κόττα ‚Kopf‘, κοτύλη ,Hóhlung, Schale, Hohlmaß‘, κόφινος ‚Korb‘, κυβερνάω ‚steuern‘, κύμινδις ‚ein Vogel‘ zusammen mit lat. cuturnium ‚ein Gefäß‘ als pelasgische Vertreter der idg. Wurzel *geu- ‚biegen, krümmen, wólben* zu erklären (Le Pélasg., 100-05)! 7” Für die verschiedenen Reaktionen auf Georgiev und v. Windekens siehe unten 8 6, Fußn. 95 und 96. 78 Die pelasgische Theorie hat ferner einen deutlichen Impuls erhalten aus der IrLvnisTIK (vgl. gleich unten den Titel von Georgievs erstem Werk), und zwar durch einige Publikationen v. Blumenthals (G7. 18 [1929], 153f.; Hesychstudien [Stuttgart, 1930], 1ff.; IF 49 [1931], 169-83), worin dieser bestimmte Eigentümlichkeiten des Dorischen dem ,Hylleischen', d.h. der Sprache eines illyrischen Volksstammes, zuschreibt; siehe Hester, Lingua 13 (1965), 339. Vgl. auch unten FuBn. 85. 79 Wiener Prähist. Zeitschr. 19 (1932) (= Festschrift für Much), 276f. 80 GI. 22 (1934), 100-22. 81 Siehe auch „Die frühesten sprachlichen Spuren der Germanen“ (KZ 69 [1948], 1-25). 82
ΟἹ, 23, 1-17.
83 „Wir haben also festgestellt, daB die zwei Hauptakte der germanischen Lautverschiebung, die der Mediae zu Tenues und die der Tenues zu Aspiratae (der Wandel der Mediae aspiratae zu Mediae ist nicht lediglich germanisch, sondern geht über das Germanische hinaus), im kret. Dialekt des 5.-2. Jahrhunderts v.Chr. wiederkehren“ (S. 6).
EINLEITUNG
43
hat; siehe seinen Artikel „Die Herkunft der Umbrer^,94 weiter den obengenannten Glotta-Aufsatz aus dem Jahre 1935, S. 17: Natürlich braucht das ethnische Substrat nicht einer ganz anderen Sprachfamilie anzugehören als die Oberschicht. — Ich habe tatsächlich früher die Möglichkeit erwogen, daß die germanische Lautverschiebung auf der Verschmelzung der Vorfahren der Germanen mit einem anderen idg. Stamm beruhe, für die ich Οἱ. 21, 118f. Gründe beigebracht habe. — (Ambronen unter den Germanen).
Beeinflußt von diesen Vorstellungen®
publiziert Georgiev
1937 seinen Erstling:
Die Träger der kretisch-mykenischen Kultur, ihre Herkunft und ihre Sprache, 1. Ur-
griechen und Urillyrier ( Thrako-Illyrier),99 wo es, wie aus dem Titel erhellt, noch keine Pelasger, sondern ‚Urillyrier‘ (= ,Thrako-Illyrier') sind, die die Unterschicht
unterhalb des Griechischen bilden, ja die sogar die ersten Bewohner des ägäischen Gebietes sein sollten und wo nicht an letzter Stelle auf Grund von Etymologien von griechischen Götternamen eine ‚urillyrische‘ Lautlehre konstruiert wird.®” Die Träger ist aber nur ein erster Ansatz gewesen; vier Jahre später publiziert Georgiev
seine schon zitierte Vorgriechische Sprachwissenschaft | (Sofia, 1941,88 162 S.), worin er, nach einer Verteidigung seiner Ansichten gegen seine Kritiker®® und einer sehr guten Übersicht über die vorgriechische Substratforschung bis zum Jahre 1939,90 seine endgültige pelasgische Theorie darlegt.?! Kurz nach dem Kriege schreibt 84 GI.21 (1933), 118f. 85 Daneben ist der Einfluß von Goetzes Kleinasien (1933) mit der berühmten Luvier-Theorie (S. 50, 54ff.) auf Georgiev gewiß nicht zu unterschätzen; vgl. Georgiev selber, OLZ 58 (1963), 14. 86 Erschienen in Sofia. Das Werk ist in der Bibliographie Marouzeaus (13 [1938]) in die Abteilung „Histoire nationale“ aufgenommen worden; dennoch liegt sein Wert (oder besser: Unwert) auf sprachwissenschaftlichem Gebiet. Nicht zur Diskussion steht hier Teil 2, Italiker und Urillyrier: Die Sprache der Etrusker (Sofia, 1938). 8? Specht schreibt anläßlich dieses Werkes (Gnomon 14 [1938], 332): „Obwohl das Buch recht anregend geschrieben ist und viel Scharfsinn darin verschwendet wird, überzeugt es dennoch nicht trotz der Sicherheit, mit der der Verfasser seine Ansichten vorzutragen weiß“; dagegen spricht Brandenstein in einer Rezension in /F 56 (1938), 292-96, obwohl er allerhand Einwände vorbringt und das Werk eigentlich ablehnt — vgl. Schachermeyr, RE 22:2, 1539 — von einem ‚hochbedeutsamen Buch‘ (296). Dieses bleibt das Bild der Reaktionen auf die pelasgischen (und verwandten) Theorien: einerseits deutliche Ablehnung, oft von führenden Indogermanisten, andererseits ein gewisses Wohlwollen, Anerkennung eines ‚richtigen Kernes‘, Warten auf bessere Ergebnisse unter Anwendung einer strengeren Methode, usw. 88 Also noch erschienen vor Kretschmers Glotta-Artikel aus dem Jahre 1943; zu einer eigentlichen Auseinandersetzung zwischen beiden Gelehrten ist es aber nicht mehr gekommen (siehe die kurze Ablehnung von Georgievs Theorie durch Kretschmer, ibid., 214ff., wo auch der von Georgiev und v. Windekens gern zitierte Satz: ,,Wie man sieht, handelt es sich hier [beim Protidg. und dem Pelasg. gegenüber dem Idg.] um einen Unterschied des Grades der Verwandtschaft, der auf einem Zeitunterschied beruht“ (214; siehe v. Windekens, Le Pelasg., VI, Georgiev, La Toponymie ancienne de la péninsule balkanique et la these méditerranéenne [Sofia, 1961], 12). 9 S.3-12. 90 S. 13-59 (siehe oben S. 25). 91 S, 62: ,,Die Hauptmerkmale der vorgriechischen Sprache" (siehe oben FuBn. 71 und 72); 78-111: „Der vorgriechische Wortschatz"; 111-44: „Die angeblich unindogermanischen Präfixe und Suffixe“; 145-62: „Gab es eine vorindogermanische Schicht in der Ägäis?“ Teil 2 (Sofia, 1945,
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EINLEITUNG
Georgiev noch eine nützliche Zusammenfassung der Forschungslage beim Vorgriechischen:92 „L’&tat actuel des études de linguistique préhellénique",93 worin er eine Zusammenfassung seiner eigenen Ansichten inbezug auf das Pelasgische aufnimmt.94 Nicht lange danach erscheint v. Windekens’ Hauptwerk Le Pélasgique (Louvain, 1952, 179 S.).
6. DIE PELASGISCHE THEORIE : EINIGE ZENTRALE AUF IHREN WERT UNTERSUCHT
Es ist selbstverständlich
unmöglich,
in diesem
Rahmen
ETYMOLOGIEN
eine wirklich
gründliche
Widerlegung der pelasgischen Theorie Georgievs und v. Windekens’ zu geben.95 Die eigentliche Widerlegung muB diese Dissertation selbst sein. Inzwischen hat diese Theorie eines indogermanischen Substrats unterhalb des Griechischen bei aller Ablehnung von verschiedenen Seiten doch auch Zustimmung gefunden?® S. 163-240) handelt über griechische (und vorgriechische) Ortsnamen (163-97: „Allgemeines zur Deutung altgriechischer Ortsnamen"; danach folgt in alphabetischer Reihenfolge eine Besprechung der Ortsnamen ᾿Αβία bis einschl. Βέλβινα). Für das Pelasgische ist der Ertrag des 2. Teiles verháltnismäßig gering. Man würde namentlich eine größere Anzahl von sich nach den Regeln der pelasgischen Phonetik richtenden Namensstámmen erwarten, da ja Georgiev das Pelasgische als das Substrat par excellence unterhalb des Griechischen betrachtet. 93 Hauptsächlich auf das Pelasgische ausgerichtet. 93 Studia Linguistica 2 (Lund, 1948), 69-92. 94 S, 78-88. Georgiev wählt hier aus seiner Vorgriechischen Sprachwissenschaft die folgende Liste von pelasgischen Lehnwórtern aus: ἄμβωνς ἀσάμινϑος, ἄστυ, ἀτέμβω, βάζω, δύναμαι, εἴκω, ϑεράπνη, lön, πύνδαξ, πύργος, σέλας, σϊγή, σῦλον (*s]-wo-m, ^ agr. ἑλεῖν; viel wahrscheinlicher scheint mir Zusammenhang mit σκῦλον, siehe Heubeck, WüJbb. 4, 201, über ξύλον), σῦς, ταχύς (*tokus, » ai. táku- id.; wird aber widerlegt durch ϑάττων), τύραννος („C'est la correspondance exacte du mot grec att. κάρᾶνος ‚chef, souverain‘, &ol. κάραννος ...“, S. 83), τύμβος (^ agr. τάφος: für eine voridg. Erklärung siehe in dieser Arbeit $ 43, Anm. 6), τύρσις, φιαρός (nach Georgiev = ‚gras etc. und das pelasgische Äquivalent von agr. πίαρός oder πῖερός id.: eine irreführende Bedeutungsangabe — siehe Pape, Wb. 2, 1273 und LS. 2, 1931 —, womit Georgiev die Grenzen des Zulässigen überschreitet [für eine voridg. Erklärung von φιαρός ‚glänzend‘ siehe diese Arbeit, 8 24 s.v.], φύλαξ (^ πύλη; aber wo bleibt dann lat. bu-bulcus, su-bulcus”). 95 Es ist natürlich von zuständiger indogermanistischer Seite schon das Nötige zu der Vorgr. Sprachwiss. und Le Pelasgique gesagt worden, des Öfteren mit nicht mißzuverstehenden Worten; siehe Specht, DLZ 64 (1943), 350-53; Lejeune, REA 44 (1947), 28-35; Devoto, SE 17 (1943), 363-66 und Minos 2 (1953), 118-22; Meriggi, Athenaeum 30 (1952), 198-200 und 32 (1954), 425f.; Pisani, Paideia 7 (1952), 323-27; Chantraine, RPh. 28 (1954), 85f.; Whatmough, CIPh. 50 (1955), 284f.; Krahe, Gnomon 30 (1958), 248-51 (251: ,,Der richtige Kern, den wir für die ,pelasgische' Hypothese anzuerkennen geneigt sind, wird durch die vom Verf. [v. Windekens] dargebotene Fülle vager Möglichkeiten kaum gefördert“); Kammenhuber, KZ 77 (1961), 54 mit Anm. 1. Eine der besten Beurteilungen von Georgievs Theorie ist übrigens von einem Historiker geschrieben worden: siehe Schachermeyr, „PKG“, 1538-42. Auch seitens der Mykenologie ist das Pelasgische im allgemeinen wenig geschätzt worden (vgl. schon gleich Ventris-Chadwick, ,,Evidence ..."*, JHS 73 [1953], 84, Anm. 1: „this highly dubious language“). 96 Aus einem verständlichen Wunsch nach Anerkennung hat Georgiev einmal alle Zeugnisse des Beifalls, die die pelasgische Theorie zwischen den Jahren 1937 und 1960 geerntet hat, gesammelt (La toponymie ancienne de la péninsule balkanique et la these méditerranéenne [Sofia, 1961), 12, Anm.; Addenda bei v. Windekens, Études pélasgiques [Louvain, 1960], V-VII) In dieser Liste kommen
EINLEITUNG
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— eine Zustimmung, die zum Teil vielleicht einer Scheu a priori vor voRindogermanischen Lösungen und einer verständlichen Abneigung gegen deren Exzesse, zum
Teil vielleicht auch wohl
einer ungenügenden
Einsicht in die vorgriechische
Substratproblematik, die Ergebnisse der vorromanischen Forschung usw. entspringt. Wie dem auch sei, in den Jahren nach dem Kriege ist diese Theorie auf dem Gebiet des Vorgriechischen am aktuellsten geworden. Es scheint mir deshalb nützlich zu sein, nochmals die pelasgische(n) Etymologie(n) einer ausgewählten Anzahl Wörter, die zum Kernbestand des Pelasgischen gerechnet werden dürfen, unbefangen auf ihren Wert zu untersuchen. Ich beschränke mich dabei also auf die Wörter, über deren pelasgischen Ursprung Georgiev und v. Windekens sich einig sind,9?" und die deshalb sowohl in der Vorgriechischen Sprachwissenschaft (und zum größten Teil auch in dem obengenannten Aufsatz in Studia Linguistica) wie in Le Pélasgique zu finden sind.?® Wo das möglich war, ist eine alternative, vorindogermanische Etymologie hinzugefügt worden. (1) ἄμβων, wvos ,GefüDrand, Bezeichnung verschiedener erhöhter oder ansteigender Gegenstände‘: wäre als pelasgische Form (= agr. *ópgov, vgl. ὀμφαλός ,Nabel?) mit lat. umbo, -ónis ‚Schildbuckel‘ identisch (idg. Grundform: *ombhón).?9? — Auf den ersten Blick vielleicht nicht unwahrscheinlich; aber wie paßt ἄμβη, nach Gal. 189340 ionische Form von att. ἄμβων, zu dieser Konstruktion? Und ἄμβαξ, ακος id. (Orib.) ? Ein typisches Beispiel für das Negieren unwillkommener Nebenformen, wie auch die klassische Indogermanistik deren leider mehrere kennt.199
(2) ἀσάμινϑος ‚Badewanne‘: „suppose i.e. *akamen-to- et a DONC primitivement désigné la baignoire de pierre“.10%1 — Die Hervorhebung von DONC stammt von mir; denn während nach den Spielregeln der pelasgischen Phonetik tatsächlich alles stimmt Namen vor wie Gelb, Hauschild (Handbuch des Sanskrit 1 [Heidelberg, 1958], 39 und 283), Heubeck (IF 64 [1959], 196ff.), Krahe (Sprache und Vorzeit, 157-59 [teilweise Zustimmung]), Kronasser (Die Sprache 6 [1960], 177), Mayrhofer, Rosenkranz, Schmoll (Die vorgriechischen Sprachen Siziliens [Wiesbaden, 1958], 52: „Nachdem ich heute auf Grund der Arbeiten van Windekens' von der Richtigkeit der Georgievschen Pelasgertheorie überzeugt bin ...“), Tovar (Kratylos 5 [1960], 37: „Die Existenz dieser idg., vorhellenischen Schicht in der Ägäis kann als gesichert gelten“), Untermann. Eine wirklich enthusiastische Reaktion, wie diese v. Windekens seitens Hestermann zuteil wird (DLZ 75 [1954], 325f.; vgl. auch E. Hofmann, KZ 73, 128), ist aber eine Ausnahme. 97 Das sind nicht viele; denn nach v. Windekens, Le Pélasg., VII-VIH, halten nur etwa zwanzig von Georgievs pelasgischen Etymologien (von im Ganzen etwa 180) von Appellativa endgültig der Kritik stand! . 98 ἄμβων, ἀσάμινϑος, ἄστυ, ἄφενος, ἴδη und φιάλη. Auf die Probleme, die der Vergleich von ‚pelasg.‘ ϑεράπνη mit ‚agr.‘ τέραμνον (schon bei Kretschmer, siehe $ 4) aufwirft, hoffe ich zu gelegener Zeit andernorts näher einzugehen. Für πύργος, τύραννος und τύρσις siehe unten $ 8. 99 Georgiev, Vorgr.Sprachwiss. 1, 78, Studia Ling. 2, 80; v. Windekens, Le Pélasg., 67. 10 Wahrscheinlich ist noch eine dritte Nebenform im Spiel, vgl. (nach Latte s.v.) ἄμβος: ἡ ἐπίγειος πλάτη (H.; d.h. ‚erhöhte Unterlage‘?). Diese verhält sich zu ἄμβων wie (siz.) κῶϑος ‚Gründling‘ zu κώϑων, ovoc id.; oder wie κῶϑον ‚Becher‘ (H.) zum gebráuchlicheren κῴϑων, νος ‚ein lakonisches Trinkgeschirr‘ (ein bekanntes voridg. Wanderwort, vgl. bes. mingrel koto ‚Topf‘; Hubschmid, RomPhil. 6, 195f.). Wir sind damit wohl weit vom idg. ‚Pelasgischen‘ abgekommen ... 101 Qeorgiev, Studia Ling. 2, 85; siehe auch Vorgr.Sprachwiss. 1, 79 und v. Windekens, Le Pélasg., 69f.
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EINLEITUNG
(Palatalisierung von idg. & > s, Lautverschiebung ? > th, Entwicklung von e vor Nasal + Dental > i), legt die Folgerung, daß die Pelasger ihr Wort für ‚Badewanne‘ vom idg. Wort für ‚Stein‘ (*akmön, ai. áfman-) abgeleitet hätten, von semantischer Leichtfertigkeit Zeugnis ab.19? ἀσάμινθϑος bleibt also besser mit Kretschmer u.a. vorgriechisch in traditionellem Sinne;!93 bei einer Analyse *ácapnAav9- läßt das Wort sich (nach O&tir u.a. ;104 siehe auch Frisk, a.O.) mit einiger Wahrscheinlichkeit mit sum. asam (PU q-sa-am) ‚Tongefäß für Wasser‘, akk. asammul95 verbinden. Es müßte sich dann wohl um ein in letzter Instanz vorsumerisches Kulturwort handeln.106 (3) ἄστυ, £oc, att. eec n. ‚Stadt (anl. F durch Inschriften belegt; mykenisch wahrscheinlich wastu!07); seit jeher verbunden mit ai. (ved.) vástu- n. ‚Wohnstätte‘, jünger vastu- n. ‚Ort, Ding‘ (Ableitungen von idg. *ues- ‚verweilen, wohnen, übernachten', wie auch toch. A vast, B. ost ‚Haus‘, mir. foss m. ‚Bleiben, Ruhe‘108),
wobei der a-Vokalismus von ἄστυ aber befremdet (genauso wie übrigens das Fehlen von a-, Vorschlag'; vgl. ἄεσα [*à-Feo-] ‚ich brachte die Nacht zu'!); als pelasgisches Lehnwort kann
ἄστυ aber a < idg. o haben.10% — Ich kann nicht leugnen, daß dies
plausibel klingt, wenn man sich auch wohl fragt, wesbalb nur die Wurzelsilbe von ἄστυ, und nicht auch das Formans -τῦ sich nach der pelasgischen Phonetik richtet
(rein pelasgisch hätte man als Wiedergabe von idg. *uostu- eigentlich *rac9v erwartet). Außerdem bleiben auch bei dieser pelasgischen (also: indogermanischen) Erklärung noch zwei Probleme inbezug auf ἄστυ übrig, eins phonetischer Art, nümlich die Erklärung von bóot. αἴστυ = ἄστυ, und eins morphologischer Natur, nämlich die Bildung des hellenistischen Deminutivs (?) ἄστυρον :110 ist (F)&áotu ‚Stadt‘ (nicht: ,Haus*!) dann doch von vástu usw. zu trennen 7111 Gegebenenfalls könnte man auch an eine Kontamination von agr. *äreotös f.112 ‚Ruheplatz, Haus‘ und vorgr.-kleinasiat. *a(i)stu-, *asturo- ‚Stadt‘ denken.113 102 Es handele sich also um ein substantiviertes Adjektiv (ἡ ἀσάμινϑος, scil. σκάφη, σκαφίς, siehe Georgiev, Vorgr.Sprachwiss., a.O.). Im Altgriechischen erscheint idg. *akmón bekanntlich als ἄκμων ‚Amboß‘, was semasiologisch won unmittelbar anspricht. 103 Kretschmer, Einl., 402, Schwyz., 510, Frisk, 160. 104 Ostir, Beiträge zur alarod. Sprachwiss. (1921), 45; Gaerte, PhW (1922), 888; Autran, Babyloniaca 8 (1924), 184. 105 Genauer: assammu(m), ansammum, siehe v. Soden, 499, der als Bedeutung ‚Krug‘ angibt. 106 West nimmt jetzt an, daB ἀσάμινϑος („bekanntlich ein ägäisches Lehnwort“) eine unrichtige Form ist: wir müßten paoájuv9oc lesen (G/. 44 [1966], 144f.). Wenn dies richtig wäre, dann würde eine pelasgische Erklärung wohl ein sehr gefährliches Unternehmen sein! N. 109? Siehe Chadwick-Baumbach, 178, Ruijgh, Études, 322. 108 Frisk, 174, Pok., 1170f. 109 Georgiev, Vorgr.Sprachwiss. 1, 80 und Stud.Ling. 2, 80; v. Windekens, Le Pélasg., 73. 110 Siehe dazu $ 46, Fun. 15. 11» Aber der messapische Dativ vastei, wofür Krahe, Gl. 17, 100 und Illyr. 1, 28 eine Bedeutung ‚Ort, Stadt od.dgl.* wahrscheinlich macht, ist schwerlich von ἄστυ zu trennen: vielleicht Lehnwort aus dem Griechischen? 112 Vgl, Heubeck, Praegraeca, 66. 113 Dieses *asturo- ist in der Toponymik von Kleinasien und Umgebung gut vertreten; vgl. 1. "Actopa Pl., auch "Actupov, Dorf (früher: Städtchen [πολίχνη in Mysien, mit einem Heiligtum der
EINLEITUNG
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(4) ἄφενος n. (auch m., als v./. in Hes. Op., 24, weiter Kall. Zov., 96, AP 9, 234) ‚Reichtum, Vermögen‘ (seit der 1].; äpvog einmal in einem Pindarfragment): soli als pelasgisches Lehnwort mit ai. dpnas- n. id. (< *op-nes-, Ableitung von der idg. Wurzel *op-) korrespondieren.!!14 — Wohl eins der hübschesten Beispiele der Pelasgologie.115 Der einzige Einwand, den ich vernünftigerweise vorbringen kann, ist, daB abgesehen vom pelasgischen Lautwandel o > α und p — 9 noch die Entstehung eines anaptyktischen Vokals & wahrscheinlich gemacht werden muD!16 — und m.W. gibt es für eine solche Vokalentfaltung keine überzeugenden pelasgischen Parallelen.!!? Wenn auch die lautliche Übereinstimmung zwischen ἄφενος und dpnas- vielleicht merkwürdig ist,118 PELASGISCHE Herkunft von ἄφενος,
worum es sich hier ja handelt, kann auf Grund dieses Vergleichs gewiß nicht als erwiesen gelten.!1? Daß damit das letzte Wort zu ἄφενος noch nicht gesprochen ist, ist ein anderes Problem.120
(5) Tön, dor. ἴδα ‚Holz, Waldung‘,
Ἴδη,
Waldgebirge
im westlichen
Mysien,
auf Kreta und im thrakischen Chersonnes, seien mit der keltisch-germanischen Wortgruppe von air. fid ‚Baum, Holz, Wald‘, awno. vidr id., ahd. witu ‚Holz‘
(*uidhu-)!?! verwandt.122 —
Dieser Vergleich, der natürlich steht oder fällt mit
der
ursprünglich
Beweisführung,
daB
ἴδη
ein
F im Anlaut
gehabt
hat
—
ein
Artemis ᾿Αστυρηνή (X.H. 4, 1, 41, Str. usw.); 2. "Actopa Pl., Stadt in der Troas (Str., St.Byz.); 3. "Aotvpa, wahrsch. ein Ort in Aiolis (Paus. 4, 35, 10); 4. "Aotupa, Stadt in Phónizien gegenüber Rhodos. Siehe Bürchner, RE 2, 1876ff. 114 Georgiev, Vorgriech.Sprachwiss. 1, 80; v. Windekens, Le Pélasgique, 74f. Früher hatte Georgiev diese Etymologie schon in seiner Arbeit Träger der kretisch-mykenischen Kultur (siehe dazu $ 5) lanciert (S. 89). Siehe auch v. Windekens, Études pélasgiques (Louvain, 1960; darüber $ 7), 72, Anm. 66. 115 Die Gleichung selber stammt von Bréal, MSL 13, 382f., und ist später auch von Pisani mit rein indogermanischen Mitteln verteidigt worden, siehe dagegen Frisk, 195. 116 An Ablaut (v. Windekens, a.O.) ist hier doch schwerlich zu denken! 1 Georgiev und v. Windekens vergleichen zwar τέρμινϑος (woneben τερέβινϑος) ‚Terebinthe‘ als pelasgisches Lehnwort mit agr. δέρμα ‚Fell‘ bzw. awno. tjara ‚Teer‘; daß diese Gleichungen aber allein schon aus kulturhistorischen Gründen abzulehnen sind, wurde schon oben dargetan ($ 5, Fußn. 74; vgl. auch Schachermeyr, „PKG“, 1540). 18 Daß eine solche lautliche Übereinstimmung ganz auf Zufall beruhen kann, versteht sich wohl von selbst. Man wird z.B. ai. abdhi- m. ‚Meer, Teich, See‘ (< *ap-dhi-, Mayrhofer 1, 41) doch auch nicht mit ἄβδια = ἡ ϑάλασσα (EM, 3, 8; vgl. für diese Glosse ὃ 49b) kombinieren wollen! 119 Nach einer moderneren indogermanisch-vorgriechischen Theorie ist ἄφενος denn auch nicht aus dem Pelasgischen, sondern aus dem ,Minoisch-Minyischen* entlehnt worden (Heubeck, Praegraeca, 70; siehe dazu $ 8 dieser Arbeit). 120 Wie bekannt ist ἄφενος ein typisches Problemwort: man denke nur an die metrische (7) Synkope und die auffallende Akzentuierung von ἀφνειός ‚reich, begütert‘ (seit der Ilias, ἀφνεός seit Thgn.; daraus wohl mit Frisk, a.O., als Rückbildung ἄφνος), die schon oben erwähnte männliche Nebenform, die nach Analogie von πλοῦτος m. entstanden wáre, und nicht an letzter Stelle an die Beziehung zu heth. bappinant- ‚reich‘. Siehe darüber in jüngster Zeit: Szemerényi, Gl. 33 (1954), 275ff.; Frisk, a.O.; Benveniste, Hittite et indo-européen (Paris, 1962), 10ff.; Laroche, BSL 58 (1963), 71-73; Mayrhofer, Die Sprache 10 (1964), 183f.; Ruijgh, Études, 200. Für happinant- siehe noch Kronasser, Etym. 1, 270 mit Fußn. 1. 121 Pok, 1177.
122
Qeorgiev, Vorgr.Sprachwiss. 1, 87 und Stud.Ling. 2, 82; v. Windekens, Le Pélasg., 93f.
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EINLEITUNG
Punkt, der weder von Georgiev noch von v. Windekens berührt wird — scheint mir richtig, wenn auch das griechische Wort 1, und das keltisch-germanische ἢ hat. Denn tatsächlich geht ἴδῃ vermutlich auf *Fıdä zurück, vgl. Βίδαν Akk. auf einer Inschrift aus Kreta (B — p) wie auch den mykenischen Personennamen wi-da-jo.?3 Haben wir hier denn endlich ein überzeugendes Beispiel von einem pelasgischen Lehnwort im Griechischen?!?* Auf Grund der Toponymik möchte ich dies verneinen. Dort finden wir (nach v. Windekens) Ἴδακος, Ort auf dem thrakischen
Chersones,!?5
*Ióápvr,
Stadt in Karien,!29 Ἴδασσα,
Stadt im Gebiet
der Liburni,?? worin man doch mit einigem Recht ἴδη wiederfinden darf.128 Aus morphologischen Gründen, wie in den Fufnoten 125-27 angedeutet wurde, kann man diese Ortsnamen aber schwerlich als indogermanisch bezeichnen. Deshalb würde ich in einem Fall wie diesem, wo von einer offensichtlichen, wenn auch phonetisch und morphologisch unvollkommenen Übereinstimmung!?? zwischen einem keltisch-
germanischen Wort einerseits, einem griechischen Wort mit deutlichen Verwandten in der vorgriechisch-kleinasiatisch-balkanischen Toponymik andererseits, die Rede ist, den Sprung wagen wollen, für die ganze Wortgruppe vorindogermanische Herkunft zu postulieren.130 (6) φιάλη, φιέλη ‚Kessel, Schale, Aschenkrug‘: nach Georgiev!i?! als pelasg. Lehnwort < idg. *pi-wo-lä, Ableitung von der Wurzel *pöfi)-, *pi- ‚trinken‘, wovon im Altgriechischen πίνω ‚trinken‘ und πῶμα ‚Becher‘ abgeleitet sind; nach v. Windekens!?? dagegen < idg. *pi-oi-, Ableitung von der Wurzel *po(i)-, *pi‚Vieh weiden, hüten und schützen‘, wovon im Altgriechischen u.a. πῶμα 123
‚Deckel‘
Chadwick-Baumbach, 204; Ruijgh, Études, 220, Anm. 44.
124 „Si le mot était d'origine grecque et un héritage de l'indo-européen, il aurait la forme "ἴϑη“ (Georgiev, Stud.Ling., a.O.). 125 Erinnert an den von Ruijgh, a.O., erwähnten mykenischen Personennamen wi-da-ka-so (,,d'aspect préhellénique*^). 126 Fine typisch voridg. Bildung (vgl. z.B. "ABapvoc: πόλις Φωκαέων H., Mnkófepva = Μηκυπ-, Stadt in Makedonien, Σμύρνα, auch Zápopva, usw.; an Appellativa: catapvíc ‚Art Kopfschmuck‘, κυβερνάω ‚steuern‘, κίσιρνις: ὄρνις ποιός H., κόϑορνος ‚hoher Jagdstiefel', σίσυρνα ‚Art Pelz‘); trotzdem wäre -pv- nach v. Windekens pelasgisch (Le Pélasgique, ὃ 82, wo sogar für etr.-lat. -rn- [Typus Mastarna, Perperna, Plosurnius] mit pelasgischer Herkunft gerechnet wird. Dieses Suffix begegnet aber schon in der kappadokischen Toponymik (Lipurna, Tikurna, Ti$murna, siehe Kronasser, Etym. 1, 134) und so weit östlich sind keine Pelasger zu finden (sogar nicht bei LochnerHüttenbach). 1?7 Vgl. den kappadok. Ortsnamen Ninasa (in heth, Version: Ninas$a; Kronasser, a.O.). 128 Aber Ἴδυμα, Stadt in Karien, und Ἰδυρίς, Stadt in Pamphylien, sind nicht zu trennen von den Flufinamen Ἴδυμος und "Ióvpoc, und gehören also wohl nicht hierher. 1299 Auch morphologisch, denn es ist kaum mit Georgiev und v. Windekens anzunehmen, daß in tön ein ursprünglicher u-Stamm steckt (G.: < *widhw-à, Kollektivbildung von *widhu-; v.W.: ἴδη < *iórn, vgl. Ἴδυμα, "Ióupoc); dann hätte man myk. *wi-da-wa-jo erwartet. Dagegen ist gerade im Germanischen gleichfalls ein a-Stamm vertreten, vgl. awno. vida f. ‚Bauholz‘ neben vidr m. (de Vries, Wb., 659); ebenso gall. Vida- (de Vries, 660) neben Vidu- (in Vidu-casses, Pok., a.0.)?
199
Dabei móchte ich für air. fid und awno. vidr, ahd. witu dann nicht von *yidhu-, sondern von
*widu- als (voridg.) Grundform ausgehen. 18: Vorgr.Sprachwiss., 110. 133 Le Pelasg., 140ff.
EINLEITUNG
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stammt. — Diese Erklärungen werden jetzt widerlegt durch das Mykenische, wo φιάλη und φιέλῃ als pi-as-ra bzw. pi-ja-ras erscheinen, „with ideogram representing a broad shallow pan“.13® Damit ist Georgievs *pI-wo-là ‚Trinkbecher‘ in semantischer und phonetischer Hinsicht hinfällig (das Mykenische würde das -w- erhalten haben),?* aber auch v. Windekens' *pi-oL, das ja nur φιάλη, pi-as-ra ‚erklären‘ könnte (pelasg. o > a), nicht φιέλη, das, wie myk. pi-je-ras zeigt, keineswegs mit v. Windekens, a.O., „une forme attique artificielle" ist!135
Diese Beispiele mógen genügen, die Art der Etymologien (und wirklich nicht der schwüchsten), worauf die pelasgische Theorie sich stützt, zu illustrieren.
7. DIE PELASGISCHE THEORIE : WEITERE a.
ENTWICKLUNG
Weitere Veröffentlichungen Georgievs und v. Windekens'
Nach 1945 beschäftigt Georgiev sich weiterhin mit griechischen (und balkanischen) Orts- (und FluB-)namenstudien, in der Art und Weise, wie er das schon im 2. Teil seiner Vorgriechischen Sprachwissenschaft getan hatte;1396 Studien, die in der Publikation eines im Jahre 1961 auf dem 7. internationalen Kongreß für
Onomasiologie
(Florenz-Pisa)
gehaltenen
Vortrags
„La
toponymie
ancienne
de la péninsule balkanique et la these mediterraneenne“ gipfeln;!37 für eine Beurteilung dieses Vortrags möchte ich auf Heubeck, IF 67 (1962), 296ff. verweisen.138 Es bleibt alles beim alten, nur daß hier, in onomasticis, nun auch wirklich jede feste
Grundlage fehlt.13? Mit dem Pelasgischen haben diese Untersuchungen eigentlich
133 Chadwick-Baumbach, 254. Auch die homerische φιάλη ist übrigens keine TRINKSchale. 134 Das gleiche gilt für die agr. Etymologie von Mastrelli, RFIC 32, 97ff. (φιάλη < *pi + swel- [!], siehe Chadwick-Baumbach, a.O.
135
Wähere Einzelheiten zu φιάλη jetzt bei Ruijgh, Études, 56.
136 Contribution à l'étude de la toponymie grecque : Noms de lieux prétendus préhelléniques (Sofia, 1948, 19 S.; siehe darüber Bonfante, C/Ph. 48 [1953], 205-07); Die altgriechischen Flußnamen (Sofia, 1958, 48 S.); „Die Herkunft der Namen der größten Flüsse der Balkanhalbinsel und ihre Bedeutung zur Ethnogenese der Balkanvölker“, Linguistique Balkanique 1 (Sofia, 1959), 5-27. 137 (Sofia, 1961), 62 S. (= Linguistique Balkanique 3:1). 138 Siehe auch Scardigli, Kratylos 7 (1962), 212f.; Tovar, Language 39 (1963), 478-83. 1399 Einige Beispiele (es handelt sich um die Etymologie des attischen Demos Συπαληττός und um die von Knossos; S. 43): ,(ΔΣυπαλυττός (-ηττός; n = v = i) de "συ-παλ(ε)υ-τής, cf. σῦς ‚porc, truie* et παλεύω ,attirer dans un piége, allécher** (dies nach Pape-Benseler, anno 1870. Es müßte dann wohl ein hybrides Kompositum sein, denn σῦς ist nach Georgiev die pelasgische Form von ὗς, wührend παλεύω nirgends für das Pelasgische vindiziert wird. AuBerdem ist die gewóhnliche, in der Literatur begegnende Form die auf -ηττός); ,,Kvao(oc)óc était appelé auparavant Καίρατος [unsicher; siehe Bürchner, RE 10 [1919], 1507] ... En Καίρατος [mit langem -ü-, was Georgiev wohlweislich verschweigt] est conservé un mot archaique = skr. kevafa-h ,fosse, fossé! ... PAR CoNsÉQUENT [Hervorhebung von mir] Κνωσί(σ)ός signifie ,fosse, fossé' et provient de i.-e. *k(hysna-ti-, *k(h)nó-ti- ou *k(hyena-tó-s, cf. skr. khanati, iran. kan- ,creuser* dei.-e. *k(h)ono-, *k(h)on(2)- [ghenä® ‚graben‘, WP. 1, 399; es ist Georgiev aber entgangen, daß in der 7. Lieferung von Pok., aus dem Jahre 1953, diese idg. Wurzel als zu unsicher gilt und nur noch in einer FuDn. auf S. 634 erwähnt wird] ... Ce nom peut étre grec ou pélasgique ...“
50
EINLEITUNG
verhältnismäßig wenig zu tun.140 Was Georgiev seit dem Erscheinen des 1. Teils der Vorgriechischen | Sprachwissenschaft an neuen pelasgischen Etymologien von APPELLATIVA publiziert hat,!4! ist mir fast ganz unzugänglich. Inzwischen hatte auch v. Windekens einen onomasiologischen Beitrag geliefert: Contributions à l'étude de l'onomastique pélasgique.1*? Wichtiger für die Entwicklung der pelasgischen Theorie sind aber seine Études pélasgiques,43 weil hier ein Versuch gemacht wird, die Starrheit der pelasgischen Phonetik einigermaßen zu durchbrechen,
und
zwar
mittels
der
Annahme
von
DIALEKTEN
innerhalb
des
Pelas-
gischen:14* es soll einen Dialekt mit und einen Dialekt ohne Lautverschiebung gegeben haben;!49 außerdem wäre im einen Dialekt idg. i erhalten geblieben, im anderen aber zu e geworden. Auf diese Wiese kommt natürlich viel neues Material in den Bereich des Pelasgischen, und können namentlich die zahllosen vorgriechischen Wörter mit einem Wechsel zwischen Media und Tenuis, oder Tenuis
und Aspirata!46 für das Pelasgische beansprucht werden ...14? Abgesehen von seinen drei Hauptwerken verdankt die Pelasgologie v. Windekens noch eine wahre Flut von meist sehr kurzen Zeitschriftenaufsátzen.148 140 Die „region préhellénique (pelasgique)“ in La toponymie ancienne... ist mager (S. 11-15; nur gut 10 Namen), während die „region protohellenique“ (15-21) etwa 150 Namen umfaßt! Dazu kommen dann noch für das Pelasgische die Namen auf -v9- (38-41; für 12 Stück weiß Georgiev eine ,idg.' Etymologie, in der Weise von ,,Kóokuv9oc, nom de riviére, de i.-e. *skölk)-sk-pt- sautant‘““, S. 40, zu finden). Bei den berühmten vorgriechischen o(o)-Bildungen (S. 41-45) braucht Georgiev sich zur Erklärung der diesbezüglichen Namensstämme nur in wenigen Ausnahmefällen auf die pelasgische Phonetik zu berufen (wie bei kar. Κύρβασα < idg. *ehrbh-ák-yo-, also mit Hauchdissimilation und Lautverschiebung; oder bei thess. Πανισός < idg. *pon-Is(y)o-, also mit pelasgischer Lautentwicklung o > a). Für die übergroße Mehrzahl (etwa 40 Beispiele) läßt der Stamm nach Georgiev ohne weiteres eine ALTgriechische Erklärung zu. Für diese fundamentale Schwäche in Georgievs Theorie vgl. ὃ 5, FuDn. 91. 141 ZB. in: Inscriptions minoennes quasi-bilingues (Sofia, 1950); oder im Artikel „Contribution à l'étude de l'étymologie grecque" (Ling.Balk. 1 [1959], 69-86). Eine Liste kleinerer, meist schwer zugänglicher Artikel Georgievs findet man bei Hester, Lingua 13 (1965), 342, Anm. 19 (darunter „Das Pelasgische — eine neuentdeckte indoeuropäische Sprache", Proceed. 8. Int. Congr. of Linguists [Oslo, 1958], 406ff.). 142 (Louvain, 1954), 75 S. 148 (Louvain, 1960), 163 S.
14
Schon in Le Pélasgique hatte v. Windekens zur Erklárung von bestimmten pelasgischen Alter-
nanzen zwischen o und v bei der Hypothese pelasgischer Dialekte Zuflucht gesucht (S. 5; etwas weiter in dieser Arbeit wird gesprochen von ,,deux zones dialectales, la zone OCCIDENTALE et la zone ORIENTALE ...*, zur Erklärung der Divergenz -v9- ^ -v8- in kret. Πύρανϑος » kar. Πύρινδος u. a.m., S. 45). Siehe auch Phonetica 3 (1959), 214f. 145 V, Windekens ist sich der Tatsache sehr wohl bewußt, daß er damit eine der Stützen der pelas-
gischen Theorie ins Wanken bringt (siehe Études pélasgiques, 6). 146 [n dieser Arbeit im 1. Teil behandelt. 14 Nach dem Urteil von jemand aus dem eigenen (indogermanisch-vorgriechischen) Lager (Merlingen, Kratylos 6 [1961], 170-76) sind 2 bis 3 Beispiele von v. Windekens’ Études pelasgiques ‚gut‘, 7 ‚möglich‘, 18 ‚unannehmbar‘. Siehe weiter Humbert, REG 74 (1961), 307-09; Humbach, Gnomon 34 (1962), 617; Masson, RPh. 36 (1962), 277; Heubeck, IF 67 (1962), 200-04 („kaum eines der von v. Windekens gebrachten neuen Beispiele ist wirklich über jeden Zweifel erhaben“, 202). 148 Heubeck, Praegraeca (Erlangen, 1961), 14, Anm. 7, zählt deren 42 aus der Periode von 1950 bis 1960.
EINLEITUNG
b. Carnoy, Haas, Merlingen Georgiev und v. Windekens
51
sind nicht die einzigen Vertreter der pelasgischen
Theorie, wohl aber die wichtigsten. Ich werde mich deshalb nur kurz mit den sonst-
igen Vertretern dieser Theorie und ihren Schriften befassen. Dies gilt denn an erster Stelle A. Carnoys Dictionnaire étymologique du protoindo-européen,^? wovon die uns hier interessierende „Section pélasgique"!9? eine Zusammenstellung der über verschiedene Zeitschriftenartikel zerstreuten pelasgischen Etymologien des Autors bietet,151 um Material von Georgiev und v. Windekens vermehrt.!52 So werden wir mit den alten pelasgischen Steckenpferden (ἄμβων, ἀσάμινϑος, usw.) und nebenbei mit zahllosen eigenen Funden (wie pelasg. ἀγαπάω, sog. ‚*saluer aimablement' — ai. gábhasti- ‚Arm, Hand‘, lat. habilis ,hand-lich';153 pelasg. ókakaAig ‚Frucht der Tamariske' < idg. *gag149 (Louvain, 1955), 222 S. Carnoy führt hier also wieder den von Kretschmer her bekannten Terminus ,protindogermanisch* ein, der jetzt aber seinen typisch Kretschmerschen Inhalt verloren hat: der Terminus dient ja als Sammelname für (a) das Pelasgische; (b) das idg. Substrat in Westeuropa (und weit außerhalb Westeuropas [wie Hubschmid, Kongreßber. 6. Int. Kongr. f. Namenforsch. 2, 396 mit Recht bemerkt, hat dieses ,proto-indo-européen' etwas von Krahes ,Alteuropäischem‘]: „Section proto-indo-européenne de l'Occident", 79-163, mit eigener, vom Pelasgischen abweichender Lautlehre, S. 79); (c) das Etruskische (insoweit dieses indogermanisch ist). In hóchstem Maße hinderlich ist es aber, daß Carnoy den Terminus ‚proto-indo-europeen‘ auch für das westeuropäisch-idg. Substrat per exclusionem verwendet (VI und VII; 79 [wo es dem Pelasgischen gegenübergestellt wird]). Wie dem auch sei: die Arbeit ist von der Indogermanistik mit wenig Freude empfangen worden. So findet Lejeune, REA 58 (1956), 340f. ein voridg. etymologisches Wórterbuch ,prémature^ (es ıst aber kaum ein etymologisches Wörterbuch im normalen Sinne des Wortes, siehe unten Fußn. 152); außerdem, ,,dans celui-ci, tout ou presque tout est aventureux“); Humbert, REG 69 (1956), 218-20; Benveniste, BSL 53:2 (1957), 511. („le ,pélasgique' est pure fiction et ne répond à aucune réalité linguistique ...“); Kuiper, Museum 62 (1957), 78-80 (,, Rez. hält es für seine Pflicht, deutlich zu sagen, daß FÜR την diese Hunderte von Seiten nicht die geringste Überzeugungskraft besitzen“); Thieme, Language 34 (1958), 510-15 (ausgesprochen ablehnend: „Carnoy’s list ... seems to me no more than a linguistic Alice in Wonderland"); Messing, AJPh. 79 (1958), 85-90; Polomé, RBPh. 39 (1961), 552-54; K.H. Schmidt, IF 67 (1962), 78-82. 150 S. 3-78. 181 Siehe vor allera: „Etyma pelasgica", AC 24 (1955), 5-28; weiter „Le substrat pélasgique dans la toponymie grecque", Orbis 3 (1954), 433-37; ,,L'hypothése pélasgique et la mythologie grecque", Muséon 67 (1954), 355-65. Nach dem Dictionnaire erschienen u.a. noch: ,,Le substrat pélasgique du grec: Nouveaux exemples", Orbis 6 (1957), 135-44 (wo die Annahme geäußert wird, daß das Pelasgische noch nach der Hellenisierung Griechenlands auf dem Lande im Schwange gewesen sei); „Les montagnes de la Gréce et des pays égéens: Essai d’oronymie“, Muséon 70 (1957), 171-207; „Noms grecs de plantes d'origine pré-hellénique*, AC 27 (1958), 305-27; „Les suffixes toponymiques pré-grecs*, AC 29 (1960), 319-36. Weitere pelasgische Erklärungen schließlich noch in Carnoys Dictionnaire de la mythologie gréco-romaine (Louvain, 1957); Dictionnaire étymologique des noms grecs de plantes (Louvain, 1959). Siehe ferner Hester, Lingua 13, 346, Anm. 30. 183 Auch das noch zu nennende, gleichfalls im Jahre 1955 erschienene Werk Merlingens, Das ‚Vorgriechische‘ und die sprachwissenschaftlich-vorhistorischen Grundlagen, ist teilweise verarbeitet worden. Es ist also keineswegs so, was man von einem ‚dictionnaire étymologique* eigentlich hätte erwarten dürfen, daB ALLE von Georgiev u.a. vorgeschlagenen pelasgischen Etymologien einer kritischen Besprechung unterzogen werden; es handelt sich um eine persónliche Liste — gleichsam ein Programm — von nach Prof. Carnoy pelasgischen (bzw. ,protindogermanischen und idg.-etruskischen) Wörtern. Dies scheint den obengenannten (Fußn. 149) Rezensenten, die Georgiev vermutlich nicht zur Hand hatten, ausnahmslos entgangen zu sein. 153 Für eine eigene, hoffentlich gelungenere Erklárung von ἀγαπάω siehe ὃ 36.
52
EINLEITUNG
‚etwas Rundes, Klumpiges‘;15% pelasg. ἄκορον ,Wasser-Schwertlilie' < idg. *ger‚drehen‘;155 usw.) konfrontiert. Carnoy hat mit diesem Werk, das ein nützliches Instrument der ‚Pelasgologie‘ hätte sein können, der pelasgischen Sache wahrlich keinen Dienst erwiesen!196 Im Jahre 1951 erschien in der polnischen Zeitschrift Lingua Posnaniensis 157 ein Artikel von O. Haas unter dem Titel „Substrats et mélange de langues en Gréce
ancienne“, der die pelasgische Theorie insoweit um ein neues Element bereichert, als darin neben dem Georgievschen Pelasgischen noch mit einem ZWEITEN indogermanischen Substrat unterhalb des Griechischen gerechnet wird, charakterisiert durch y, & (im Anlaut) gegenüber p, k in den anderen indogermanischen Sprachen.158 Zwei Jahre später beschäftigt sich Haas mit der Wiedergabe von idg. -dh- im Pelasgischen: dieses Phonem wäre dort nicht nur zu -d- (mit normaler Lautverschiebung), sondern manchmal auch zu -- geworden, was Haas an Hand von pelasg. κῆτος < idg. *g"ödhos meint zeigen zu können.15° Am Ende der fünfziger Jahre erscheint wieder ein Artikel von Haas in Lingua Posnaniensis!%: Ἔλαιον, Das Öl und die ersten Indoeuropäer Griechenlands“ .161 Schließlich muß hier last but not least die Person des gleichfalls Wiener Gelehrten Weriand
Merlingen
genannt werden,
der die Theorie
der Entlehnungen
aus dem
Indogermanischen eifrig befürwortet.162 Dies erhellt schon gleich aus seinem ersten 152 Carnoy leitet hier also allen Ernstes ein griechisches Wort mit der obengenannten Bedeutung von der ‚idg. Wurzel‘ ab („Wort der Kindersprache", Pok., 349), die u.a. dem engl. cake, dtsch. Kuchen zugrunde liegt! (Selbst habe ich ἀκακαλίς mit κακαλίς: νάρκισσος H. verbunden, siehe $ 68). 155 Ich selber möchte ἄκορον mit κύρα, nach Ps.-Dsk. 2, 169 ‚libysch* für ἀσφόδελος, ‚lilienartige Pflanze, Asphodill’ verbinden (ὃ 65 s.v. κύρα; ὃ 68 s.v. äkopov). . 156 Auch aus dem Grunde, weil die Akribie Carnoys manchmal zu wünschen übrig läßt: wie kriegt man auf einigen wenigen Seiten Schreibfehler wie ,,Friske^, ,,Palottino", ,,Hethetisches Wörterbuch“, „Altdeutsche Namenbuch“ zusammen? Kretschmers Einleitung stammt aus dem Jahre 1896, nicht — wie auf S. XI angegeben — aus dem Jahre 1909. Das erste Lemma des dictionnaire — die Hesychglosse ἄβα — ist vermutlich korrupt (siehe Latte), während das von Carnoy gegebene Interpretamentum fof, nur eine unwahrscheinliche Konjektur von E. Maaß darstellt (βοή trad.)! Auch mit der Autorschaft bestimmter pelasgischer Etymologien nimmt Carnoy es nicht so genau. So findet man die pelasgische Auffassung von ἀτέμβω nicht erst bei Merlingen (1955), sondern schon bei Georgiev (Vorgr.Sprachwiss. 1 [1941], 80). 157 Band 3, S. 63-95. 158 Siehe weiter für diese Sprachschicht unten $ 9. 159 BO 10 (1953), 137f£., in einer Besprechung von v. Windekens’ Le Pélasgique. V. Windekens schneidet schlecht ab bei dem ihm geistig so nahestehenden Rezensenten (vgl. oben Fußn. 147 die Beurteilung von v. Windekens' Études pélasgiques durch Merlingen): „die oft hypothetischen, ja günzlich unkontrollierbaren semasiologischen Voraussetzungen seiner Etymologien“ (S. 138). 160 7 (1959), 54-76. 161 Danach richtet sich Haas’ Interesse auf Italien: Das frühitalische Element : Versuch über die Sprache der ersten Indogermanen Italiens (Wien, 1960, 104 S., mschr. vervielf.; siehe darüber de Simone, Gnomon 33 [1961], 672; Pfister, Kratylos 8 [1963], 175-79; Leumann, Οἱ. 42 [1964], 75). Nicht zugänglich ist mir der Artikel von Haas ,,Lexikalische Anklänge an Slavisches in den Sprachresten Kleinasiens und Griechenlands“ (Zeitschr. des balkanologischen Instituts von Serajewo 2 [1961], 65-99; genannt bei Hester, Lingua 13, 344). 162 Auch außerhalb des Griechischen; so rechnet Merlingen z.B. (in der Nachfolge M.K. Ammers, WZKM [1948], 116-37) auch für das Altindische mit Entlehnungen aus einer anderen indogerma-
EINLEITUNG
53
Beitrag zum Vorgriechischen, Das ‚Vorgriechische‘ und die sprachwissenschaftlichvorhistorischen Grundlagen.\#? Da ich in dieser Einleitung noch speziell auf Merlingen zurückkomme und zwar anläßlich von dessen später erschienenem Hauptwerk Eine ältere Lehnwörterschicht
im
Griechischen
(siehe
ὃ 9), möchte
ich
mich,
was
Das
‚Vorgriechische‘ anbelangt,!94 damit begnügen zu erwähnen, daß Merlingen wegen der großen Anzahl vorgriechischer Lehnwörter im Griechischen das Vorgriechische nicht als Sub-,
sondern
als
Superstrat
betrachtet;165
dieses
Superstrat
wäre
die
Sprache der mykenisch-achäischen Herrenschicht gewesen, die schließlich der seit 1953 bekannten Sprache der mykenisch-griechischen Untertanen unterlegen gewesen sei, ein Grund, weshalb Merlingen von ‚akhäisch‘ statt von ,pelasgisch' sprechen will.1$6 Auch Merlingen rechnet schon bald mit einer anderen (tatsächlich also schon: dritten) indogermanischen Sprachschicht im Griechischen, der sog. ,ndSprache'.!9? Ganz folgerichtig gedacht soll es sich hier wegen der geringen Anzahl Lehnwörter aus dieser nd-Schicht um eine (indogermanische) SuBstratsprache nischen Sprache (Das ‚Vorgriechische‘ ..., 38f.; Studia D. Decev, 133ff.; Eine ältere LehnwórterSchicht im Griechischen 1, 14, Anm. und 2, 88). 163 (Wien, 1955); V, 56 S. Kurz zuvor, in den Jahren 1953-54, hatte Merlingen schon eine vorgriechische Studie als Privatdruck zirkulieren lassen: Kretische Sprachreste im Griechischen; siehe Hester, Lingua 13, 342. Wie ich aus Hester ersehe, greift Merlingen hierin vor auf sein spüteres ‚Psi-Griechische‘ (worüber ὃ 9). 164 Ἐς ist über dieses Werk schon das Nótige gesagt worden; siehe Kuiper, Museum 60 (1955), 83-85;
Lejeune,
BSL
51:2
(1955), 45f.;
Neumann,
Gnomon
27 (1955),
370-73;
Browning,
ALing.
8 (1956), 67-69; Chantraine, RPh. 30 (1956), 285f.; Couvreur, BO 13 (1956), 114; Hofmann, OLZ 51 (1956), 493-95; Gil, Emerita 25 (1957), 231-34; Risch, Kratylos 2 (1957), 49-54; Heubeck, IF 64 (1959), 196-200; Knoblauch, AAHG 12 (1959), 249-52. 165 5, 32-39. Viel Sympathie ist dieser den üblichen Ansichten diametral entgegengesetzten Auffassung — fast mehr eine Pikanterie als eine ernsthafte Theorie — nicht entgegengebracht worden. U.a. Risch hat ihr einige Zeilen gewidmet, die man beherzigen sollte (a.O., 52-54). Ablehnung auch bei Heubeck, Praegraeca, 15, Anm. 10. 196 S. 39.45. Diese Schreibweise mit kh dient zur Unterscheidung vom historischen Achäischen (siehe auch Eine ältere Lehnwörterschicht im Griechischen 2, 44). Man erlaube mir, wenigstens eine einzige Bemerkung Merlingens nicht unbesprochen zu lassen: „Es ist aber keine Rede davon, daB man aus den romanischen Sprachen größere Mengen von Resten aus Substratsprachen rekonstruieren könnte ...“ (34f.). Genau 10 Jahre später schätzt jemand, der wirklich mehr dazu berechtigt ist, über vorromanische Angelegenheiten zu urteilen: „Vielleicht gibt es im ganzen ... über 100 baskische Wörter mit vorromanischen Entsprechungen, die nicht gallischen Ursprungs sind. IM VERHÄLTNIS ZU DEM AUS APPELLATIVEN ZU ERSCHLIESSENDEN VORROMANISCHEN WORTSCHATZ SIND DIES WOHL KEINE 5%“ (Hubschmid, ThesPraerom. 2, 156). 167 Siehe: Studia D. Dedev (Sofia, 1958), 133-40. Für einen gewissenhaften Befürworter pelasgischer und verwandter Lösungen ist der kleinasiatische Namentypus auf -vö- (IIöpıvöog, Τύμανδος usw.), der seit Pott mit dem vorgriechischen Typus auf -νϑ- verglichen worden ist, eine harte Nuß, Den Regeln der pelasgischen Lautverschiebung entsprechend müßte -vö- auf ein idg. ndh-Suffix zurückgehen, und dieses ist nirgendwo zu entdecken! Um wenigstens einige von diesen v6-Namen (worunter einige Appellativa) doch noch dem Pelasgischen einverleiben zu kónnen, suchte v. Windekens, wie wir oben sahen (Fußn. 144), Zuflucht bei der Hypothese eines ,pélasgique oriental* (Le Pélasg. 45). Merlingen macht eine eigene Sprache daraus. Für Georgiev ist dies alles kein Problem: er leitet sowohl -v8- wie -vö- aus idg. -nt- ab in der Weise Kretschmers (1896); nur soll es sich nun um eine rpc.-anatolische Lautentwicklung nf > nd einerseits und eine Lautverschiebung von Tenuis zu Aspirata nach protindogermanisch-pelasgischem Rezept à la Kretschmer 1925 andererseits handeln; siehe ,,La toponymie ancienne ...“, 38f.
54
EINLEITUNG
handeln.18® In einem Aufsatz aus dem gleichen Jahr, mit dem Titel „Idg. x'5,169 worin Merlingen darlegt, daß das Indogermanische über ein spirantisches Phonem (x; bis jetzt irrtümlicherweise als Tenuis aspirata, kh, betrachtet) verfügt habe, spielt das ‚Akhäische‘ wieder eine Rolle.!7? Nicht zugänglich ist mir Merlingens Aufsatz „Zum Vorgriechischen".!?1 Für das ‚Akhäische‘ ist schließlich noch der im Jahre 1967 erschienene 2. Teil von Eine ältere Lehnwórterschicht im Griechischen zu Rate zu ziehen.!?? c. Übersichten über die pelasgische Theorie Alles zusammen betrachtet: in den fünfziger Jahren, worin die Aktivitüten v. Windekens’ ihren Anfang nehmen,!3 und das pelasgische Werk Carnoys, die genannten Artikel von Haas und Merlingens
Das ‚Vorgriechische‘ fallen, scheint die
pelasgische Theorie ihren Hóhepunkt gehabt zu haben. Auf jeden Fall hat die Produktivität v. Windekens’ nach Erscheinen seiner Études pélasgiques merklich abgenommen.!?4 Von Georgiev sind mir nach seiner „Toponymie ancienne“ (1961) keine weiteren pelasgischen Beiträge bekannt.175 Was auch als ein Zeichen dafür, daß eine Periode zu Ende geht, interpretiert werden darf, ist die Tatsache, daß jetzt Übersichten erscheinen. Sogar zwei im gleichen Jahr: O. Haas, „Die Lehre von den indogermanischen Substraten in Griechenland“ ;176 L.A. Gindin, „Obzor literatury po ‚Pelazgskomy‘ jazyku'1?? (im Gegensatz zur vorigen Übersicht von einem ‚neutralen‘ Berichterstatter verfaßt; Gindins SchluB-
folgerung lautet:178 „Die Fehler der ganzen Reihe Untersuchungen zu griechischen Sprachen, die sich am schärfsten in den referierten Werken und v. Windekens’ zeigen, sind nicht zufällig: sie lassen sich vor allem aus beschränkten Zahl plausibler Etymologien und exakter Fakten erklären.
den vorCarnoys der sehr Weitere
168 A.O., 140. Siehe auch Merlingen, Eine ältere Lehnwörterschicht im Griechischen 2, 27. 169 Die Sprache 4, 39-73. 170 Siehe S. 49, wo u.a. μάχλος, μυχός, χέρσος und χοῖρος „sicher akhäisch-griechische Fälle von idg. x — x“ genannt werden. 171 Linguistique Balkanique 4 (1962), 25-55 und 5 (1962), 5-44. Diese bulgarische, seit 1959 in Sofia erscheinende Zeitschrift, befindet sich m.W. in keiner einzigen niederländischen öffentlichen Bibliothek. 172 Siehe S. 21-25, 43f., 53-56 und 86f. 173 v. Windekens’ erste Schritte auf pelasgischem Gebiet stammen, soweit ich sehe, aus dem Jahre 1950: BN 1, 194ff.; AC 19, 145ff. und 397ff.; Muséon 63, 97ff. 174 [ch erwühne aus den Jahren nach 1960: „L’origine pélasgique du mot 9noavpóc" (Orbis 10 [1961], 512-15); ,, Considérations sur quelques mots grecs d'origine pélasgique" (Orbis 13 [1964], 234-39, worin die alte Georgievsche Erklärung von (64.05 — siehe oben $ 5, Fußn, 94 — im Lichte von v. Windekens'
Dialekttheorie revidiert wird: φύλαξ
stamme aus dem pelasg. Dialekt MIT, πύλη
aus dem Dialekt omwE Lautverschiebung); „Contacts de langues et emprunts lexicaux“ (Orbis 14 [1965], 120-25). 175 Außerdem spielt das Pelasgische in dieser letztgenannten Studie eigentlich schon lange keine groBe Rolle mehr. 176 [Linguistique Balkanique 1 (1959), 29-56. Vgl. oben FuBn. 171. 1 Voprosy Jazykoznanija 8:5 (Moskau, 1959), 105-14. 178 S. 114,
EINLEITUNG
55
Forschungen auf diesem Gebiet können mit Erfolg betrieben werden, wenn man strengere methodologische Prinzipien anwendet und neues Material verarbeitet“). Siehe auch F. Lochner-Hüttenbach, Die Pelasger (Wien, 1960), 95-97. Einen kurzen Rückblick auf das Pelasgische gibt Heubeck in seinem gleich zu besprechenden Werk Praegraeca (Erlangen, 1961; S. 14f.). Weitaus am ausführlichsten ist aber D.A. Hester in seinem jüngst erschienenen Artikel „‚Pelasgian‘ — A New IndoEuropean
Language?“
(Lingua
13
[1965],
338-84;
ohne
jede
Einschränkung
ablehnend)!?? auf die pelasgische Theorie eingegangen.
8. DAS
,MINOISCH-MINYISCHE'
(HEUBECK)
Von einem ganz anderen Gehalt und einer ganz anderen Art als die Werke der ‚Pelasgiker‘!8° sind A. Heubecks Praegraeca: Sprachliche Untersuchungen zum vorgriechisch-indogermanischen Substrat (Erlangen, 1961, 88 S.).181 Für denjenigen, der Heubecks frühere Schriften auf verschiedenen Gebieten — vor allem homerische!82 und (epigraphisch-)onomasiologische Studien,!53 die sich immer mehr auf das Mykenische!&^ und das Lydische!95 konzentrierten —' kannte, war das keine Überraschung. Damit sind zugleich die beiden Sphären angedeutet, von denen aus Heubeck
in dieser Arbeit vorgeht,
um
seiner vorgriechischen
Substrattheorie
Substanz und Gehalt zu geben: (1) das Mykenische: ein beträchtlicher Teil des verwendeten Materials stammt aus dem Linear B (Personennamen, keine Appellativa), indem daneben auch das Linear Α (meist nach den Interpretationen Meriggis) regelmäßig zur Sprache kommt. Das alphabetische Griechisch spielt dagegen eine verhältnismäßig untergeordnete Rolle, vor allem auch schon wieder die Appellativa (im ganzen noch keine zehn, die im letzten Kapitel behandelt 179?
Die anläßlich dieses Artikels entstandene Polemik in Lingua (Georgiev, ,,Was stellt die Pelasger-
theorie dar ?", 16 [1966], 263-73; Hester, „A Reply to Professor Georgiev's ‚Was stellt die Pelasger-
theorie dar?'*, ibid., 274-78; Merlingen, „Fair Play for ,Pelasgian'", 18 [1967], 144-67; Hester, „Methods of Identifying Loan-Word Strata in Greek“, ibid., 168-78) bringt nicht viele neue Gesichtspunkte. Siehe jetzt auch Georgiev, Introduzione alla storia delle lingue indoeuropee (Roma, 1966), worin der bulgarische Gelehrte nochmals eine Übersicht über die pelasgische Theorie gibt (S. 107-19). 180 Der Terminus stammt von Heubeck (S. 14 des zu nennenden Buches). 181 Der Hauptgedanke dieses Werkes ist, wie Heubeck im Vorwort erwähnt, vom Verfasser schon ausgesprochen worden in einem Referat auf dem 6. Int. KongreB für Namenforschung (München, 1958), unter dem Titel: ,,Die Entzifferung der griechischen Linearschrift B und das vorgriechische Substrat“ (inzwischen erschienen in den Kongreßberichten [München, 1961], Band 2, 333-38). 182 7,B. „Die homerische Göttersprache“, WüJbb. 4 (1949-50), 197-218 (auch für das vorgr. Substrat — aber dann in traditionellem Sinne! — wichtig). 183 Vgl, „Smyrna, Myrina und Verwandtes", BN 1 (1949), 270-82; „"Eotreöwg "Aorevöog et Asitawandas ou Azitawadda d’Azitawandi“, NClio 5 (1953), 322-25; „"Aonevöoc“, BN 4 (1953), 122-25; „Pamphylisch 'AxeXaopuotc", BN 7 (1956), 8-13. 184 Seit 1957; vgl. aus diesem Jahre: „Bemerkungen zu einigen griechischen Personennamen auf den Linear B-Tafeln", BN 8, 28-35; „Linear B und das ägäische Substrat“, Minos 5, 149-53. 185 Lydiaka: Untersuchungen zu Schrift, Sprache und Götternamen der Lyder (Erlangen, 1959), 88 S.
56 werden,!?6 von denen
EINLEITUNG das erste Lemma,
Γόρτυς,
schon wieder ein Ortsname
ist);
(2) das Lydische, das sicher nach Meriggis Artikel aus dem Jahre 1936 in der HirtFestschrift,187 wenigstens
was
seinen
Kern,
seine Grammatik
anbelangt,!88
keine
vorindogermanische Sprache mehr genannt werden darf. So betrachtet Heubeck jetzt auch das vorgriechische Substrat in seiner Essenz als indogermanisch,!5? und zwar als aufs engste mit dem Lydischen (und dem Lykischen, worüber wir aber weniger hören) verwandt. Wir hätten es nämlich, was das Festland Griechenlands betrifft, als Substrat mit dem ,Minyischen' zu tun, d.h. mit einem westlichen Ausläufer
der indogermanisch-anatolischen Sprachfamilie, welche Sprache von Herstellern der vielumstrittenen ‚grauminyischen Irdenware‘ von Kleinasien aus in Griechenland eingeführt worden wäre (um 1900 v.Chr, zu Anfang des Mittel-Helladikums). In der gleichen Weise sei, meint Heubeck, der von ihm angenommene indogermanisch-
anatolische Charakter des ,Minoischen' (der Sprache des Linear A) aus einer späteren Invasion (um 1700) von Kleinasien nach Kreta zu erklären. Oder wie Heubeck selbst es sagt:190 Unter diesen Umstünden!?! liegt die Vermutung nahe, im westlichen Kleinasien den Ausgangspunkt von zwei großen, letztlich zusammengehörigen Bewegungen zu sehen,1?2 von denen die eine zu Beginn des 2. Jahrtausends die grauminyische Ware nach Troia VI und ins griech. Mutterland gebracht hat (‚Minyer‘), während die andere vielleicht gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf einer südlicheren Route Kreta erreicht hat (‚Minoer‘). Träger dieser Bewegungen scheinen Angehörige des ,heth.*1?? Volkstums gewesen zu sein, 186 S. 58.78. 18? "Teil 2, S. 283-90. 188 Und wenn man Heubeck glauben soll, auch für einen Großteil seines Onomastikons. 189 Zwar rechnet Heubeck auch weiterhin mit einem vorindogermanischen Substrat in Griechenland und Kleinasien. Das indogermanische Substrat bilde also eine ,Zwischenschicht' zwischen dem Griechischen und dieser ältesten Schicht (siehe S. 17), eine Vorstellung, die wir mutatis mutandis schon bei Kretschmer — bei dem es sich ja um das ‚Protindogermanische‘ zwischen dem Griechischen und dem Vorindogermanischen handelt — und theoretisch auch bei v. Windekens finden. Dieses wird aber ganz auf die zweite Ebene geschoben. Es dient auf jeden Fall in dieser Arbeit nur zur Erklárung einiger phonetischer Eigentümlichkeiten des idg.-vorgr. Substrates (siehe S. 23-27). Indessen veranschlägt Heubeck auch die Rolle des sog. idg. Substrates in Griechenland nicht besonders hoch. Vgl. den folgenden Passus, den ich nicht gern in seiner Gesamtheit unterschreiben möchte: ,,Pylos hat z.Z. der Tafeln bereits eine mehrere Jahrhunderte andauernde, wahrscheinlich kaurn unterbrochene rein griech. Geschichte hinter sich. Die Zeit der Landnahme durch die Griechen liegt weit zurück und DIE ZURÜCKDRÄNGUNG BZW. ÁSSIMILATION DER UNTERWORFENEN BEVÖLKERUNG IST SCHON LÄNGST VOLLZOGEN; DIE LEBENDIGE SPRACHE DER VORBEWOHNER IST SICHER SEIT JAHRHUNDERTEN AUSGESTORBEN UND LEBT NUR NOCH IN EINZELNEN LW, WENIGEN PN UND IN DER TOPONYMIE FORT“ (S. 31; in der gleichen Weise schon in Die Entzifferung ... [oben Fußn, 181], 335f.). 190 9,21. 191 D.h. dem Fund in Beycesultan, der luvischen Hauptstadt (7) im westlichen Kleinasien, an minyischer Ware sowie eines an die minoischen Paläste erinnernden Palastes. Dieses ‚Palast-Argument‘ entfällt jedoch, siehe $ 3, Fußn. 17. 192 Über die wechselseitige Beziehung von ‚Minoisch‘ und ,Minyisch* (dialektische Unterschiede ?) hören wir nicht viel Näheres. Siehe S. 18. 193 ἘΠῚ unbefriedigender Terminus, den Heubeck auch in seinen Lydiaka verwendet (gemeint ist: indogermanisch-anatolisch, siehe S. 17f.), wie auch die auf der gleichen Seite, in der Nachfolge von
EINLEITUNG ebenso wie diejenigen Stämme, KH
Urkunden
genannten
die —
57
in Westkleinasien zurückbleibend —
Fürstentümer
im Westen
gegründet
haben
und
die in den
als Vorfahren
u.a. der Lyder gelten dürfen.194
Der Einfall der griechischen Stämme aus dem Norden habe erst beträchtliche Zeit nach der minyischen Invasion stattgefunden.195 An sich ist die Heranziehung des Mykenischen bei der vorgriechischen Substratforschung!?8 natürlich nur zu begrüßen,19” wenn nun auch gerade die Personennamen
ein Material
bilden, womit
man
machen
kann,
was
man
will. Man
hätte
lieber die ‚minyisch-minoische‘ Herkunft eines einzigen mykenischen Appellativs erwiesen gesehen, als daf diese für zahllose Personennamen hypothetisch angenommen wird, was a fortiori für die von Heubeck herangezogenen Personennamen(?)198 aus dem Linear A gilt. (Die Situation würde sich selbstverständlich fundamental ändern, wenn es jetzt!?9 wirklich gelungen wäre, das Linear A als indogermanisch-anatolisch zu interpretieren; aber ob dies wirklich der Fall ist ?)200 Andererseits darf die Ersetzung des immer etwas schattenhaft gebliebenen Pelasgischen durch ein mit einer existierenden indogermanischen Sprachgruppe liiertes Substrat ohne weiteres als ein Gewinn bezeichnet werden,?91 wenn es auch zu bedauern ist, Kretschmer (,,Die Leleger und die ostmediterrane Urbevölkerung“, ΟἹ. 32 [1953], 161-204) gebrauchte Bezeichnung ‚lelegisch‘ für das vorindogermanische Substrat in Griechenland und Kleinasien. Diese legt ja einen Zusammenhang mit dem Protochattischen nahe (im Volksnamen Λέλεγες hátten wir es mit Práfigierung zu tun [vgl. die von Grammatikern überlieferte Singularform Λέξ], wie auch das Protochattische sie kennt), der trotz Kronasser, Festschrift Krause (Heidelberg, 1960), 51-62, keineswegs bewiesen ist. Siehe noch ὃ 15 mit Fußn. 528. 194 DaB Heubeck (im allgemeinen in der Nachfolge Meriggis) außer dem ‚Minoischen‘ und dem ‚Minyischen‘ auch das Karische (dies nach Georgiev, siehe $ 15, Fußn. 525), das Sidetische, das Eteokyprische und das Etruskische zur indogermanisch-anatolischen Sprachfamilie rechnen möchte (S. 18), ist hier nicht relevant. 195 Heubeck, S. 21. Für diese (sehr anfechtbaren) prähistorischen Prämissen von Heubecks Theorie Siehe Schachermeyr, Kadmos 1 (1962), 27-39 (anläßlich von Palmers kurz zuvor dargelegter, analoger luvischer Theorie) und AAHG 15 (1962), 79-82, ferner „PKG“, 1490 und 1536. Vgl. $ 3, Fußn. 38; 8 15, Fußn. 523. 196 Für Georgiev ist das Mykenische in gewissem Sinne immer ein corpus alienum geblieben, wie Katició, Kratylos 9, 30 mit Recht bemerkt; er macht wenigstens keinen erschópfenden Gebrauch davon für sein Pelasgisch. Auch auf v. Windekens hat das Mykenische, so weit ich sehen kann, nie eine groBe Anziehungskraft ausgeübt. Kein Wunder; die neuen Daten, die das Mykenische uns verschafft, tragen das Ihrige dazu bei, schon suspekten pelasgischen Etymologien den TodesstoB zu versetzen (wie wir z.B. oben $ 6 bei der Besprechung von φιάλη sahen). 19 Wenn auch manche Gelehrte dann ihren speziellen Grund, nämlich Mißtrauen gegenüber der prinzipiellen Richtigkeit der griechischen Interpretation des Linear B, haben, so etwas NICHT zu tun; zu dieser kleinen Minderheit gehört z.B. H. Geiß, siehe dessen Rezension von Heubecks Praegraeca, DLZ 85 (1964), 986ff. 198 Wie Heubeck selber bemerkt (S. 17): „unsicher bleibt allerdings in vielen Fällen, ob die gelesenen Zeichengruppen EN, Appellativa oder auch Verben darstellen". 199 Siehe S. Davis, The Decipherment of the Minoan Linear A and Pictographic Scripts (Johannesburg, 1967). 200 Man kann diese Illusion nur besser gleich fahren lassen; siehe Appendix III. 901 Es muß darauf hingewiesen werden, daß Georgiev in späteren Jahren sein ‚Pelasgisch‘ gleichfalls mit einer wirklichen Sprache, und zwar gleichfalls einer indogermanisch-anatolischen, nümlich dem ‚Termilischen‘ (= Lykischen) genetisch verbinden will; siehe „Das Pelasgische — eine neuent-
58
EINLEITUNG
daß Heubeck zur Unterstützung seiner minoisch-minyischen These gerade eins der am wenigsten bekannten Mitglieder dieser Familie gewählt hat,?9? während wir über
das Hethitische — die einzige einigermaßen bekannte indogermanisch-anatolische Sprache, womit das Lydische außerdem in einer speziellen Beziehung zu stehen scheint20® — eigentlich nichts hóren.294 Schon deshalb muß Heubecks Verknüpfung seines minoisch-minyischen Substrats mit dem Hethito-Luvischen als unerwiesen betrachtet werden.205 So beweist das Vorhandensein übereinstimmender Namensstämme (u-, i-, e- und ö-Stämme) an beiden Seiten der Ägäis,20° aber nicht im Hethitischen m.E. gerade, daß es sich nICHT um idg.-anat. Material handelt.207 Interessanter würde es aber werden, wenn Heubeck wahr machen könnte — wie er das in der kleinen Abteilung „Zusammengesetzte Personennamen'",?08 nach
dem Vorgang Landaus?0® mit großer Behutsamkeit zu tun versucht —, daB der bekannte anatolische Namentypus mit -pija im zweiten Glied?!? (und noch einige andere) auch im Mykenischen und Minoischen vertreten sei, wenn ich auch nicht deckte indoeuropäische Sprache“, Proceed. 8. Int. Congr. of Ling. (Oslo, 1958), 406-13, bes. 410ff. Vgl. S. 412: „Überhaupt stellt das Termilische eine spätere Phase oder ein späterer (kretischer) (sic!) Dialekt des Pelasgischen dar.“ Im Jahre 1963 schreibt Georgiev: „Daß im Griechischen eine vorgriechische indoeuropäische Sprache besteht, steht schon fest. Sie ist m.E. mit den altkleinasiatischen ide. Sprachen eng verwandt, aber nicht identisch“ (OLZ 58, 13). 202 Man braucht nur Gusmanis Lydisches Wörterbuch (Heidelberg, 1964) aufzuschlagen, um sich vergegenwärtigen zu können, wie sehr das Lydische sELBER noch der Erläuterung bedarf und nicht dazu geeignet ist, bei der Verteidigung irgendeiner Theorie die hethitisch-luvische Sprachgruppe zu vertreten.
203 Vgl. z.B. Kammenhuber, KZ 76, 12: ,,Zugleich zeichnet sich eine vermutlich engere Beziehung zwischen dem Hethitischen und dem Lydischen wegen bestimmter morphologischer Übereinstimmungen ab; doch steht eine systematische Nachuntersuchung des lydischen Materials noch aus“. ?04 Dieser Einwand ist schon von Risch, IF 69 (1969), 77f. vorgebracht worden; er wundert sich u.a. darüber, daß das Minoisch-Minyische keine Spur von heth. b(k) aufweist. Vgl. auch Georgiev, OLZ 58 (1963), 14. 205 Der einzige Gelehrte, der sich, soweit ich sehe, ohne Vorbehalt von Heubeck überzeugt erklärt, ist Mühlestein (Kratylos 9 [1964], 32). Zurückhaltend-wohlwollend zeigen sich Zgusta, ArchOrient. 30 (1962),
664-66;
Lejeune,
BSL
57:2 (1962),
53-55;
Chantraine,
RPh.
37 (1963),
104f.;
Katitic,
Kratylos 9 (1964), 27-31; ablehnend Schachermeyr, AAHG 15 (1962), 79-82; Merlingen, Gromon 34 (1962), 704-07; Georgiev, OLZ 58 (1963), 13-15 (,,viel hypothetisches und wenig überzeugen-
des“); Beattie, CR 13 (1963), 177f.; Geiß, DLZ 85 (1964), 986ff. Sehr skeptisch Risch, IF 69 (1964),
75-77. Laroche beurteilt eine Arbeit wie Heubecks Praegraeca als „non pas chimérique, mais prématurée* (Les noms des Hittites [Paris, 1966], 15). 206 Aufgezählt S. 31-50. 207 Um aus der Vielzahl von Namen einen von Heubeck des öfteren zitierten Stamm hervorzuheben (S. 33, 35, 36, 37, 52f., 56): meiner Ansicht nach sind Δίκτη (Gebirge auf Kreta; myk. Diktä), Δίκτυς (PN; vielleicht ein anderer Stamm? Vgl. δίκτυς: ὁ ixtivoc, ὑπὸ Λακώνων H.), Δίκτυννα (Beiname
der Artemis)
mit ihrer Konsonantenkombination
manischen Substrats Griechenlands und Kleinasiens. Arbeit gewidmet (X). Vgl. als Beispiele außerhalb des des Bruders von Artabazos; akk. isiktu ,Marschland' semitisch). ?08 S. S6f. 209 Miykenisch-griechische Personennamen (Göteborg, 210 Daneben kommt Pija- auch als erstes Glied vor.
«t typische Vertreter des vorindoger-
Diesem Typus habe ich ein Kapitel dieser hethito-luvischen Bereiches: Δίβικτος, Name und kanaktu ,Weihrauchbaum ?* (m.E. nicht
1958), 273.
EINLEITUNG
59
mit Zgusta, a.O., behaupten wollte, daß ich dann Heubecks These als bewiesen betrachten würde. Das möglicherweise Vorhandensein eines Dutzends Personennamen kleinasiatischen Gepräges im Mykenischen (und im Minoischen ?) läßt sich ja mit viel größerer Wahrscheinlichkeit aus Handelsbeziehungen in der Periode von ca. 1700-1200 v.Chr. im ägäischen Gebiet erklären, als durch eine zweimalige prähistorische Auswanderung aus Kleinasien in der Weise Heubecks. Es kommt noch hinzu, daß die HERKUNFT der betreffenden anatolischen Personennamen nicht ohne weiteres klar ist. Zunächst sind zusammengesetzte Personennamen keineswegs, wie nur allzuoft angenommen
zu werden scheint, ein indogermanisches Prärogativ;
man lese dazu nur den äußerst aufschlußreichen Artikel Kammenhubers: „Nominalkomposition in den anatolischen Sprachen des 2. Jahrtausends".?!! Wenn das betreffende Namenselement dann außerdem noch etymologisch undurchsichtig ist, dann wird indogermanische, d.h. minoisch-minyische Herkunft doch wohl sehr
problematisch. Dies gilt für drei der vier von Heubeck angeführten Namentypen: (1) Namen, gebildet mit dem Element ma-ro (nach Heubeck in myk. ku-da-ma-ro, wi-da-ma-ro
und wi-ja-ma-ro, und vielleicht auch in lyk. jamara und isaur. Μαρομόας:; offenbar das gleiche Element wie heth. -maru in Mihamaru und Tattamaru, nach Laroche „terme
d'onomastique
de nature
et d'origine
inconnue“;?12
(2) Namen
mit dem
Element da-ro (nach Heubeck in myk. a-paa-da-ro, ku-ka-da-ro u.a.m., vielleicht auch in Linear A ku-ku-da-ra; sei zu vergleichen mit 1yk.2!3 pikedere/IT 66a pog und ᾿Αμισώδαρος) ;314 (3) Namen mit dem Element wi-ja (nach Heubeck in myk. wi-ja-ma-ro, das zu verbinden sei mit den kleinasiatischen zija-Namen, worüber jetzt Laroche zu Rate zu ziehen ist: kein Wort über idg. Herkunft!).215 Das weitaus am meisten verbreitete Element pija (das nach Heubeck wiederzufinden wäre in myk. pi-ja-si-ro, pi-ja-se-me, pi-ja-mu-nu und pi-ja-ma-so, ferner vielleicht in Linear A a-ta-nu-pi-ja) scheint aber etymologisch gesehen rein indogermanisch, vgl. (nach allgemeiner Ansicht) heth.-luv. pija- ‚geben‘.216 Hinsichtlich der FUNKTION ist dieses unveründerliche Namenselement aber keineswegs indogermanisch, wie Benveniste seinerzeit schon bemerkt hat;?!7 vgl. Kammenhubers zustimmende Worte:?18 „Es handelt sich um keine Parallelen zu den Komposita
mit ai. -tta- (-datta-), griech. -δοτος...“, Welche Bewandtnis es dann wohl mit diesem Namentypus hat, ist nicht ganz klar. Kammenhuber denkt an ein churritisches al
KZ 77 (1961), 161-216. Siehe auch schon ibid. 76 (1960), 8.
912
[Les noms des Hittites (Paris, 1966), 382. Darf man erinnern an etr. maru, Beamtentitel, weiter an ugar. mru ,Ausüber eines gewissen Berufs, Offizier'? Eher: karisch? Siehe Houwink ten Cate, 104. Πάνδαρος ist aber wahrscheinlich nicht als ITav-8apog zu analysieren, vgl. Ruijgh, Études, 88.
218 214
9315
A.O,, 325. Im „index analytique (S. 382) kommt -wija ,femme?* in der gleichen Kategorie vor wie -maru.
216 al? 318
Siehe zuletzt Laroche, a.O., 317f. BSL 48:2 (1952), 321. KZ 77, 180, Anm. 1,
60
EINLEITUNG
Modell;21% Laroche, der in seinem obenerwähnten Werk dem Problem der piiaNamen drei Seiten widmet,22° wird nicht damit fertig. Nun ist diese Problematik für uns hier kaum relevant, da der größte Teil der mykenischen pi-ja-Namen wahrscheinlich ein ganz anderes, nicht-indogermanisches Element enthält und überhaupt nicht zusammengesetzt ist.22! So ist myk. pi-ja-si-ro doch wohl am besten (nach Landau)??? zu verbinden mit Πίασος, König der Pelasger in Thessalien, und mit Pijassili, Sohn des Königs Suppiluliuma I (auch Name
eines
Sehers),
welcher
Name
aber von
den
mit
-piia
(Pija-)
zusammen-
gesetzten Namen zu trennen ist.223 In ähnlicher Weise sind myk. pi-ja-mu-nu und pi-ja-ma-so wahrscheinlich zu verbinden mit Pijammu, dem Namen eines hethitischen Sehers??4 (vgl. auch den von Sozom.hist.eccles. 6, 29 erwähnten Heiligen IDppov?); dies ist aber vermutlich kein Kompositum.??5 Nur für myk. pi-ja-se-me würde man m.E. tatsächlich an ein aus pi-ja + se-me zusammengesetztes Wort denken können, vgl(?) das zweite Glied der kleinasiatischen Personennamen Ιαζημῖς (Karien,??5 Phrygien-Pisidien, Kappadokien???, Μοαζημῖις (Pisidien-Lykaonien), Οὐυασημῖς (Phrygien-Lykaonien).228 Heubecks Praegraeca bedeuten insofern einen Wendepunkt in der Entwicklung der indogermanisch-vorgriechischen PHONETISCHEN Anschauungen, als Heubeck darin — als Folge seiner Betrachtung der vorgriechischen Problematik vom Mykenischen und von den indogermanischen Sprachen Anatoliens her — die LAUTVERSCHIEBUNG, eine der Stützen des Pelasgischen Georgievs, die v. Windekens,
wie wir oben sahen,2?? durch die Annahme eines nicht-lautverschiebenden pelasgischen Dialektes schon ins Wanken gebracht hatte, ganz über Bord wirft.230 Damit wird auch der ganze Zusammenhang von Satem-Charakter,23! Hauch919
AQ. 213.
220
317-19.
221
Dieses Element wird m.E. ohne Suffix vertreten durch den hethitischen Namen Pija, der nach
Laroche (a.O., 318) von den mit pija- ‚geben‘ zusammengesetzten Namen zu trennen ist. Hiervon (mit dem ‚kappadokischen‘ Suffix von Takusta u.a.m., vgl. Kronasser, Etym. 1, 134) Pijisti, protochattischer König aus der Zeit Anittas? Vgl. auch die ΠΠιάσται, nach St. Byz. ein Volk am Pontus. 222
A .O., 273.
223 [yaroche, a.O. 224 Landau, 2.0. 225 Kammenhuber, a.O. Auf jeden Fall, ,,Piyammu, s'il est pour Piya-muwa, n’entre pas dans le schéma" (Laroche, a.O.). 236 Kappadokischer Herkunft, siehe Robert bei Zgusta, 684. 227 Siehe Zgusta, 190. 328. „Minoisch‘ a-fa-ru-pi-ja ist natürlich zu unsicher, als daB man darüber ein Urteil fällen könnte. 929
87, FuBn.
145.
330 [n einer Rezension Heubecks (siehe oben Fun. 205) scheint Katicié, der offenbar mehr für die straffe Linie Georgievs als für die gemäßigtere Heubecks übrig hat, die Lautverschiebung doch nicht ganz zu verwerfen, vgl. S. 31: „Manche Forscher glauben, daB die Schreibung der VerschluBlaute im Altanatolischen eben die Resultate einer Lautverschiebung wiedergibt ...“. 331 In τύρσις < idg. *dhréh-is, einer pelasgischen Etymologie Georgievs, die Heubeck gelten lassen will, soll eine bestimmte Palatalisierungstendenz innerhalb der indogermanisch-anatolischen Sprachen vorliegen (65f.).
EINLEITUNG
61
dissimilation, Entwicklung von o > a, usw. hinfállig.232 An dessen Stelle bekommen wir folgendes Bild: ,Indifferenz gegenüber der Artikulationsart der verschiedenen Verschluflaute",233 wie diese einerseits für das Hethitische, Luvische und Palaische
(und wahrscheinlich auch für das Hieroglyphenhethitische; in geringerem Maße für das Lydische und Lykische), andererseits für das Linear A (auf Grund der Schreibgewohnheiten des Linear B) zu konstatieren bzw. zu postulieren sei.234 Diese Indifferenz sei wahrscheinlich auf das ,lelegische' Substrat in Kleinasien, „das zwischen Tenuis und Media sowie zwischen aspirierten und nichtaspirierten Lauten nicht unterschieden ... haben mag“, zurückzuführen.235 In ähnlicher Weise wird der bekannte Wechsel d — lin myk. da-pus -ri-to-jo » alphabetisches Griechisch Aaßvptv9010,236 ᾿Οδυσσεύς ^ ὈΟλυσσεύς237 u.a.m. dem Minoisch-Minyischen zugeschrieben, das diesen Wechsel seinerseits vom ‚lelegischen‘ Substrat in Kleinasien
übernommen habe.?38 Im Anschluß daran wird auch das Zusammenfallen von r
232 S. 19, Das Einzige, das eigentlich übrigbleibt, ist die Entwicklung der sonantischen Liquidae; diese hätten sowohl im Minoisch-Minyischen wie im Lydischen die dunklen Vokalen o und u entwickelt (29f.). Leider muß bemerkt werden, daß bei den angeführten lydischen Beispielen jede Gewißheit fehlt, daß wir es auch wirklich mit ursprünglich sonantischen Liquiden zu tun haben; SO z.B. bei asturko- = astrko-, vgl. Gusmani, Lyd.Wb., 68: „Das u von asturko$ ist vermutlich anaptyktisch; man kann aber auch denken, daß ur zu (sonantischem) r geworden ist.“ Für die minoisch-minyischen Beispiele (πρύτανις, πύργος, tópoig und Γόρτυς) siehe unten. 233 Prinzipiell könnte nun also das gesamte vorgriechische Material mit einer Alternanz y «^ x, K ^ X, Y ^ X usw. als indogermanisch erklärt werden! ?34 Für den Wert der Folgerungen aus dem Linear B für den Lautstand des Minoischen siehe unten Fußn. 242. Unsicher ist der vermeintliche Zusammenfall der indogermanischen Tenues, Mediae und Aspiratae im Hethito-Luvischen. Zwar kann ,Sturtevants Gesetz‘ (vgl. Risch, IF 69, 78) mit Kammenhuber, BSL 54 (1959), 28 und Kronasser, Etym. 1, 13 nicht viel Wert beigemessen werden (Kammenhuber, KZ 76, 4, Anm. 4: ,Wer um die letztlich noch ungeklärten Fragen nach den Schreibungen und Schreibgepflogenheiten von Tenuis und Media in der heth. Keilschrift weiß [es fehlt eine Durchprüfung des Gesamtmaterials!] ...“). Auf jeden Fall werden aber im GemeinHethito-Luvischen Media und Tenuis noch unterschieden, wie die Entwicklung von idg. *ti (das im Palaischen und Luvischen erhalten bleibt) zu heth. zi und die von idg. *di (> pal., luv. ti) zu heth. si (Kammenhuber, KZ 77, 39, Anm. 2, vgl. Risch, a.O.) zeigt. Daß gerade im Lydischen die Okklusive — insoweit ihr Okklusivcharakter überhaupt feststeht — keineswegs péle-méle alternieren (vgl. z.B. Gusmani, Lyd.Wb., 32: ,,d und t können hie und da im Auslaut wechseln ... Im An- und Inlaut ist dies nie der Fall‘), weiß niemand besser als Heubeck selber. Das gleiche gilt für das Lykische. 235 S. 23f. Für dieses oft angenommene Fehlen einer Opposition Media: Tenuis und Tenuis: Aspirata im vorindogermanischen Substrat Griechenlands und Kleinasiens siehe 88 16 und 17. (Noch nicht 10% der vorgriechischen Appellativa zeigen einen Wechsel Media -- Tenuis bzw. Tenuis ^ Aspirata [oder auch Media ^ Aspirata]!) 336 Nach Palmer; doch wohl sehr wahrscheinlich, siche auch Ruijgh, Études, 28, Anm. 30. 37 Ausführlich darüber Wüst, RE 17, 1905ff. Kretschmer verglich hiermit damals die karischIydischen PN Λύξης / Λίξος (Gl. 28, 253f., siehe ΝΗ. 2, 811; die Identifizierung von Λίξος mit Λύξης wird indessen von Zgusta, 272 angezweifelt), eine Beziehung, die Heubeck in seinen Lydiaka (wo er eine Materialsammlung der Alternanz d ^ ! gibt, siehe S. 19-21) noch erwähnt (S. 20), die er aber jetzt zugunsten einer Beziehung zum mykenischen PN o-du- aufgibt, was m.E. keine Verbesserung ist. Ich selber habe in dieser Arbeit, außer Λύξης Αίξος und natürlich lat. Ulixes, noch die kappadok. PN Luha- und Lifis(u)- herangezogen (8 40, Anm. 3; ὃ 69), womit die Grenzen des Minoisch-Minyischen aber wohl nach zwei Richtungen hin reichlich überschritten werden ... 938 S. 24f.
62
EINLEITUNG
und /im Linear B239 in Heubecks These eingebaut.?49 Ob schließlich das Linear A wirklich Labiovelare kennt,?*! ist etwas, was die Zukunft lehren wird.?4?
Der Bestand an indogermanisch-vorgriechischen Appellativa, der bei Kretschmer noch äußerst gering war, bei Georgiev aber schon fast 200 betrug, ist nun wieder bis auf ein Minimum reduziert worden. Es ist der berühmte ‚Rest‘, nach Abzug der unwahrscheinlichen Etymologien Georgievs und v. Windekens’, nämlich die sechs Wörter ἄστυ, ἄφενος, πρύτανις, rópyoc/népyapov, τύραννος und τύρσις; daneben Γόρτυς mit der nicht unwahrscheinlichen, aber nicht verifizierbaren Bedeutung ‚Burg‘. Aber kann man daraus überhaupt ein Substrat destillieren? Nehmen wir diese Appellativa gleich einmal unter die Lupe. Über ἄστυ und ἄφενος wurde schon in Zusammenhang mit dem Pelasgischen gesprochen
(δ 6). Auch
nach
Heubecks
Darlegungen?“3
kann
ich für ἄστυ
indo-
germanische Herkunft nicht als bewiesen betrachten, vor allem wegen der auch von Heubeck nicht berücksichtigten Nebenform ἄστυρον. Indogermanisch-anatolische Herkunft von ἄφενος scheint aber wegen heth. happinant- ‚reich‘, das nach Heubeck ein Substantiv *happina- ‚Reichtum, Wohlstand‘ voraussetzt (auf den ersten Blick wie ἄφενος mit anaptyktischem Vokal),?4* zunächst nicht unwahrscheinlich. Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber, daß dieser Annahme jede feste Grundlage fehlt: (1) weist ja happinant-2*5 doch in erster Instanz auf ein ADJEKTIV *happina‚reich‘ hin, das höchstwahrscheinlich auch belegt ist, und zwar im Dat.-Lok. Sg. ha-ap-pi-ni ,?*9 (2) ist die Lautung dieses Adjektivs vielleicht hapna-,?*' womit das stárkste Argument Heubecks für indogermanisch-anatolische Herkunft von ἄφενος, die angenommene Anaptyxe sowohl in happinant- wie in ἄφενος, sehr stark in Frage
339 Siehe für dieses Problem vor allem Lejeune, Memoires de philologie mycénienne 1 (Paris, 1958), 327; Ruijgh, Études, 23, Anm. 9. 240 Ἐς wäre doch wohl einfacher gewesen — wie so vieles in Heubecks Praegraeca einfacher hätte sein kónnen — bei den genannten phonetischen Alternanzen den Umweg über das MinoischMinyische zu vermeiden! 943. S. 27. ?42 Bei diesen und ähnlichen Folgerungen aus dem Mykenischen für Schrift und/oder Sprache des Linear A, soll man, wie Geiß mit Recht bemerkt, daran denken, daB Linear A und B sehr gut beide Fortsetzungen eines früheren Schrifttypus sein könnten (DLZ 85, 986ff.; vgl, nach Geiß, a.O., 988, Anm. 5, Chadwick, Greece and Rome 10 [1963], 5: „It now seems unlikely that B is the direct descendant of A, and there is some evidence to suggest that both may have a common origin in the hieroglyphic script“). Siehe zu diesem Problem auch Davis, a.O. (oben Fun. 199), 6: ,,... it seems safe to assume that the Linear B script was derived from some variety of the Linear A script which in turn was a simplification of the picture signs of the Pictographic script". 243
S. 66f.
94 S. 70. 945 Daneben frappinah ‚reich machen‘, happines ‚reich werden‘. ?46 Siehe Kronasser, Etym. 1, 270 mit Anm. 1 („doch weisen happinant- und die beiden Verba ... eindeutig auf *happina- ,reich*^^). 341 Kronasser, a.O.
EINLEITUNG
63
gestellt wird ;248 (3) fällt das o von ἄφενος auf; mit Heubeck ‚plötzlich‘ zu denken, hat nicht viel Sinn.?49
an Einfluß von ἄφνω
Was πρύτανις ‚Geschäftsleiter, Prytane‘250 betrifft, das, wie verschiedene Inschriften
bezeugen, auch πρότανις und *Bpóravig Jautet und vom etruskischen Beamtentitel purà, purüne, epröne nicht zu trennen ist: Heubeck sieht in den wechselnden griechischen Formen einen Hinweis auf minoisch-minyische Herkunft,?51 während die Etrusker doch aus Westkleinasien stammen. Er vermag aber keinen etymologischen Anknüpfungspunkt im Hethito-Luvischen zu finden, so daß er den eigent-
lichen Beweis für minoisch-minyische Herkunft von πρύτανις nicht erbringen kann.?52 Demgegenüber scheint mir die traditionelle Auffassung von npótavicg/purüne, wie sie u.a. von Frisk vertreten wird,?53 vorläufig doch wahrscheinlicher.?34 Außerdem möchte ich hinweisen auf den Anklang an den ugaritischen PN prsn (in akkadischer Version pur-sas-nu), ferner auf den an den etruskischen Kónigsnamen Porsenna. Wir finden hier zwei merkwürdige Erscheinungen vor: (1) Assibilierung vor nichtpalatalen Vokalen, was bestimmt kein hethito-luvisches Phänomen ist;?95 (2) offenkundiger Zusammenhang zwischen einem vorgriechisch-kleinasiatischen, einem etruskischen und einem ugaritischen Wort, wie wir ihn schon einmal konstatiert haben.?56
Eine solche Übereinstimmung nun paßt völlig in den Rahmen der intensiven überseeischen Beziehungen zwischen dem ägäischen Gebiet — wo man in dieser Zeit doch die Τυρρηνοί wird situieren wollen — und Phónikien im 2. Jahrtausend (bis 1200).
An
diesen
Beziehungen,
Arbeit Ägäis und Orient dargestellt hethitische Reich jedoch kaum.?58
wie
sie zuletzt
von
Schachermeyr
wurden,257 beteiligte sich das
in seiner
kontinentale
248 Die ganze Annahme einer Anaptyxe in einem hethitischen Wort ist sowieso völlig grundlos; vgl. Kronasser, a.O., 47: „über Anaptyxe im Hethitischen läßt sich so gut wie nichts aussagen.“ 249 Heubeck führt selber als möglichen Einwand gegen seine Auffassung von ἄφενος an, daB keilschr. 5 ‚normalerweise‘ im Griechischen als « erscheint. Dieses Fehlen eines Gutturals in ἄφενος spreche aber für „Übernahme des Wortes ἄφενος aus der ,minyischen' Schicht Griechenlands und zwar vielleicht zu einer Zeit, als die ‚heth.‘ Sprachen den k-Anlaut noch nicht entwickelt hatten“ (2). Es gibt aber gewiß wohl Beispiele für Wiedergabe von keilschr. ᾧ durch Null (Kronasser, a.O., 97). 250 [Ipóravic ist der Name eines Lykiers bei Homer (2. 5, 678), wie Heubeck bemerkt (S. 67). 351 S. 67f. -po- und -po- gehen nach Heubeck auf idg. r zurück. 252 Nebenbei: ich habe in dieser Arbeit gut 50 vorgriechische appellativische Beispiele für einen Wechsel x » B (8 23), 35 für einen Wechsel o ^ v ($ 65) festgestellt. 353 2. 607 (nach Hammarstróm, GJ. 11, 215f., der m.E. mit Recht auch ᾿Αφροδίτη hierher stellt [vgl. unten etr. turan , Venus']). 254 Nach Linderski, G/. 40 (1962), 157-59, sind pur9/npótavig als vorindogermanisch-anatolisches Sprachgut ferner mit protoch. puri ‚Herr‘, Iyk. puri- (im PN purihimeti) zu verbinden. 255 Aber wohl bekannt aus dem Baskischen, dem Südkaukasischen und ... dem Vorgriechischen; ein ganzes Kapitel befaBt sich damit (VII). 256 Myk. -ma-ro-, lyk. -mara, isaur. Mapo-, heth. -maru, wohl » etr. maru, ugar. mru (oben S. 59 mit Fußn. 212). 25? (Wien, 1967). Siehe bes. „Städte und Paläste am östlichen Mittelmeer während des IT. Jahrtausends“ (S. 23-29). 358 S. 27. Es wäre interessant zu untersuchen, ob sich aus der hethitischen Literatur entnehmen läßt, daB die Hethiter tatsächlich das Meer befahren haben, wie das doch durch Heubecks minoisch-
64
EINLEITUNG
Beide Phänomene wiederholen sich bei τύραννος, das schon lange mit etr. turan ‚Venus‘ (‚la signora‘?) und hebr. s“ran ‚Fürst der Philister‘ in Zusammenhang gebracht wurde.25® N. Dazu kommt nun noch ugar. srn ‚Fürst‘, auch PN (in akkadischer Version su-ra-nu).?9? Diese Beziehungen sind überzeugender als die mit hh. tar-wa-na,?91 wie auch Heubeck anzuerkennen scheint.262 Was πύργος anbelangt, so ist dies eine mehr als ein Jahrhundert alte Streitfrage.2#3 Das wichtigste Argument für vorindogermanische Herkunft bleibt für mich φύρκος, das die gleiche Bedeutung hat (aber dieses Argument: Wechsel t ^ o und y » « entfállt, wenn man mit Heubeck eine Indifferenz des Minoisch-Minyischen inbezug
auf Artikulationsunterschiede der Verschlußlaute annimmt); weiter vor allem urart. burgana ‚Palast, Festung',?294 das nach Heubecks Auffassung ein indogermanischanatolisches Lehnwort wäre.265 Gibt es aber noch mehr Beispiele von indogermanisch-
anatolischen Lehnwórtern im Urartáischen?296 Und woher stammt -ana??9? Sind πύργος und burgana nicht-indogermanisch, dann muß auch πέργαμον (τος) ‚Burg‘ dies sein.268 Darauf weist übrigens schon das Suffix -apov (-apoc)?99 hin. minyische Migrationen von etwa 1950 bzw. 1700 zum griechischen Festland und Kreta vorausgesetzt wird. Ist es nicht möglich, daB Hethiter und Luvier lange Zeit Landratten gewesen sind, wie z.B. die Römer, und daß Seefahrt (und Seehandel und -räuberei) vorzugsweise zu den Beschäftigungen der einheimischen Bevölkerung gehörten? Über die Seefahrerkunst der Karier und Etrusker braucht weiter nichts gesagt zu werden. 259
Debrunner, Eberts RL 4:2 (1926), $ 54.
360 Vgl. Heubeck, 69, Anm. 55. 261 eubeck, 69, nach Bossert; Form und Bedeutung unsicher. 262 Unsicher auch, ob δροῦνα’ ἡ ἀρχή, ὑπὸ Τυρρηνῶν (H.) mit Pallottino, Etr., 220 mit turan/ τύραννος zu verbinden ist. 268 Vgl. Kretschmer, Gi. 22 (1934), 101: ,,G. Curtius, in der 1. Auflage seiner Grundzüge 1 (1858), 267 meinte in Übereinstimmung mit Lor. Diefenbach, Vergi. Wb. 1 (1846), 264, wenn πύργος Πέργαμα mit got. baurgs, φράσσω usw. verwandt sein sollten, so könnten sie nur einem ungriechischen Zweige des idg. Sprachstammes angehören, wären also Fremdwörter.“ Die entgegengesetzte Auffassung, daB πύργος und baurgs vorindogermanische Reliktwörter sind, geht auf Bréal zurück (MSL 7 [1892], 135f.). 264 820 v.Chr.; herangezogen von Adontz, REIE 1, 465, siehe Pok., 141. 266 S. 65. 366 Einer Substratsprache des Armenischen, das denn auch burgn aus burgana hat. 260? Burgana neben πύργος (got. baurgs, lat. burgus, worüber $ 26a mit Fußn. 132) erinnert an heth, Parsana- ‚Panther‘ neben πάρδος, türk. pars, russ. bars id. (vgl. dazu Kronasser, Etym. 1, 183), ein Wort, das die Grenzen des hethito-luvischen Sprachgebietes weit überschreitet, vgl. z.B. sogd. pwrönk- id. (8 39c; wieder ein durch Assibilierung gekennzeichnetes Substratwort). 268 Wie auch Πέργαμον (-oc), Städte in Mysien, auf Kreta und in Thrakien. Daß aber die kleinasiatischen Ortsnamen IIépyn/*IIpéyü, IIapyaca/Bapyaca/Ilepyaca, Προγασεία, Βαργυλία, IlapkaAAa u. Πρακανα alle ‚Burg‘ heißen sollen, wie Heubeck stillschweigend annimmt (63f.), und unmittelbar mit tópyoc/népyapyov zu verbinden wären, möchte ich bezweifeln. 369 Siehe Schwyz., 491f. und 494. Über dieses Suffix hat bei denjenigen, die πέργαμον wie auch immer als indogermanisch betrachten, immer das größte Stillschweigen geherrscht (so nun auch bei Heubeck); es ist denn auch typisch vorgriechisch. (Ich kenne nur ein einziges agr. Wort auf -anov: die Hesychglosse πλόκαμα- τὰ περιόστεα νεῦρα, die wohl mit Frisk 2, 558 mit πλόκαμος m. ‚Haarlocke‘ verwandt sein wird). Einer voridg. Alternanz des Nasalsuffxes (πέῤγαμον ^ burgana werden wir auch begegnen in κάρδαμον ‚Kresse‘ ^ καρδάνη id. (Gloss.; wohl ^ heth, karsanl‚alkalische Pflanze‘, $ 390).
EINLEITUNG
65
Ein Vokalwechsel vu ^ 8, wie man diesen auch interpretieren soll, begegnet in mehreren vorgriechisch-kleinasiatischen Wörtern.270 Aus dem gleichen semantischen Bereich wie xópyoc/népyapov stammt τύρσις, wie Heubeck
mit Recht bemerkt;??! darüber gleich näher. Heubeck
nun geht für
τύρσις nach dem Vorgang Georgievs??2 von einer idg. Grundform *dhr£h-is aus.273 Dann muß τ hier auf idg. dh zurückgehen, aber dies hätte nach Heubecks Ansicht der minoisch-minyischen Verschlußlaute auch 8 oder $ ergeben können. -vp- ist die Wiedergabe
von
idg.
7,
wie
auch
in
πύργος
angenommen
wird;
aber
in
πρύτανις πρότανις haben wir -pv-/-po-, und in Γόρτυς bekommen wir -op- als Wiedergabe von 7. Das c von τύρσις gehe auf δ᾽! zurück, aber dies ist eine Ausnahme ;2?4 x, y oder x wäre ‚normal‘ gewesen. Man kann sich ganz leicht ausrechnen, daß τύρσις also nur eine der ... 48 nach der minoisch-minyischen Phonetik möglichen Entwicklungen von idg. *dhrgh-is repräsentiert! Obwohl für τύρσις375 keine alternative, vorindogermanische Etymologie existiert, 276 weist der Worttypus (Konsonantenverbindung -po-, der nicht e/o vorangeht) m.E. deutlich auf vorgriechisch-kleinasiatische Herkunft in traditionellem, vorindogermanischem Sinne hin.27? Auf Γόρτυς gehe ich nicht weiter ein. Ich möchte nur noch bemerken, daß man bei der ausführlichen Behandlung, die Heubeck diesem Ortsnamen (mit verwandten
Formen
wie Κόρτυς,
ΓορτυνίαΓορδυνία,
I'optóv/loptóvn,
ferner heth. gurta-
?70 Vgl. ἀβέρβηλος = ἀκατάστατος (Su) » ἀβύρβηλος (v. ἀβέρβηλος) = πολύς, μάταιος, ἐπαχϑής κτλ. (H., EM, 4, 52, Bk., 322, 28, Phot.; ngr. βύρβηλο, siehe $ 68, Anm. 1); πρέμνον (auch πρέμνος m.) ,Stammende, Strunk‘, wohl ^ πρυμνός ‚der äußerste, letzte, hinterste‘, πρύμνη (πρυμνᾶλ) f. ‚Schiffshinterteil‘; σέρφος m. ‚kleines geflügeltes Insekt; geflügelte Ameise‘, σέριφος m. oder oepíon f. ‚Heuschreckenart‘ » σύρφος: 9npíótov μικρόν, ὁποῖον ἐμπίς (H.); στελίς, ἰδος ‚Mistel, Viscum album‘ (Thphr.; stelis Plin.) ^^ áotoAíc: φυτόν, ὅϑεν ὁ ἱξός (H.); ψεδνός ,abgerieben, kahl‘ (JI. und spät) ^ ψυδνὴ χέρσος: ἀραιά, ὀλίγη (H.). Vgl. auch Βέσβικος = Βύσβικος, Name einer Insel der Propontis (auf att. Tributlisten aus dem 5. Jh. v.Chr., siehe Schwyz., 183; Βεσβ- literarisch). Weiteres Material in dieser Arbeit $ 62, Fußn. 55. Vgl. auch oben hebr. serán » akk. su-ra-nu (τύραννος, etr. turan). 271 S, 65. 272 Vorgr.Sprachwiss. 1, 109. Anders v. Windekens, Le Pélasg., 16, 18 und 27f.: als ‚poste d'élévation* ^ agr. δέρκομαι ‚ansehen, blicken‘. 978 Vgl. idg. *dheregh- ‚festhalten, fest‘ (Pok., 254). 274 Siehe oben Fußn. 231. 275 Daneben τύρσος’ τὸ ἐν ὕψει οἰκοδόμημα (H., Su). Lat. turris< vóppig: πύργος, ἔπαλξις, προμαχών (H.), assimilierte Form von τύρσις. 276 [ch habe in dieser Arbeit ($ 40), unter allem Vorbehalt, die Möglichkeit erwogen, daB τύρσις eine assibilierte Form von *«óptic sein könnte; aber das ist nur eine Hypothese. Außergriechische Beziehungen sind mir nicht bekannt. . 377 Vgl. βύρσα ‚Haut, Fell‘ (vielleicht aus "βύρτα assibiliert, cf. ἀμυρτόν' ἱμάτιον. Kpfitec H.; 8 40, Anm. 1); ϑύρσος ‚der Thyrsosstab‘ (wohl < "ϑρύρσος, vgl. nach Bossert und Laroche hh. tuwarsa- ,Weinstock', m.E. < *tuwursa- [cf. Taponvot Ael, VH 1, 20 = Τυρσηνοί u.a.m.]); μύρσος ‚Korb‘ (ohne Zweifel nach Groxelj bei Frisk 2, 274 ^ etr. mur ,urna, sarcofago*); *uópooc = μύρτος ,Myrtenbaum* ($ 40); βίρρη (wohl « *Bípon) ‚Feuerzange; Sichel‘ (H.; $ 390); (vor)heth. parsana- ‚Panther‘ (oben Fußn. 267). Auch "πόρσυς ‚Anordner‘, also mit.o vor -po-, ist m.E. vorgriechisch ($ 40).
66
EINLEITUNG
‚Burg‘) widmet,278 einerseits eine Bemerkung zur etruskischen Stadt Cortöna, andererseits zu ugar. grd$, Bezeichnung eines Wohnortes, ,Festung(?)', vermißt.279 Oben kam schon kurz zur Sprache, daB ein auffallend großer Prozentsatz von Heubecks minoisch-minyischen Appellativa mit Städtebau und Fortifikation zusammenhängt, nämlich ἄστυ, πύργος πέργαμον, τύρσις, Γόρτυς. Wir müßten also
annehmen,
daß
in
der
ersten
Hälfte
des
2. Jahrtausends
v.Chr.?39
von
zwei indogermanischen Völkern das eine (und zwar die Griechen) vom andern (den aus Kleinasien stammenden Minyern) Wörter für ‚Stadt, Burg, Turm‘ übernommen hätte. Da Heubeck den Zeitpunkt der ‚minyischen‘ Wanderung um 1900 ansetzt, müßten diese indogermanischen Anatolier die ‚genannten Wörter also schon vor 1900 als Erbwörter oder Neubildungen zur Verfügung gehabt haben. Diese Hypothese steht aber sosehr mit der Anschauung, die man sich im allgemeinen mit guten Gründen vom Niveau der Kultur und der Fähigkeiten der indogermanischen
Heerscharen zu Anfang des 2. Jahrtausends (die gewiß mehr auf die Zerstörung als auf den Aufbau von Städten ausgerichtet waren)?8! gebildet hat, in Widerspruch, daß schon aus diesem Grunde Heubecks These mit größter Skepsis betrachtet werden muß.282 Wenn man sich dagegen vergegenwärtigt, daß in Kleinasien „fortifications were used as early as the sixth millennium B.C.“,28® und man auf jeden Fall seit dem 4. Jahrtausend in ummauerten Städten wohnte,?94 dann ist es m.E. klar, wo den Ursprung der behandelten Wörter WOHL zu suchen hat.
man
9. DAS ,PSI-GRIECHISCHE' (MERLINGEN) Haben wir im Vorangehenden Kretschmer als Wegbereiter, Georgiev als unerschütterlichen Verkündiger und v. Windekens als den großen Theoretiker der pelasgischen Lehre kennen gelernt (δὲ 4-7), so werden wir in Merlingen direkt mit der Gestalt des Schismatikers konfrontiert. Oben ($ 7b) nannten wir schon neben dem ‚akhäischen‘ Superstrat ein zweites indogermanisches Stratum — dieses Mal
ein Substrat — im Griechischen, die sog. ‚nd-Sprache‘, Jetzt postuliert Merlingen ein neues Superstrat, das ,Psi-Griechische';
siehe Eine ältere Lehnwórterschicht im
Griechischen, 1. Lautgeschichte ; 2. Folgerungen, Probleme, weiteres Material (Wien, 1963 und 1967, 105 und 107 S.).28° Die Annahme dieser y-Sprache, die namentlich 218. S. 58-63. ?79 Zwar glaubt Friedrich, Wb., 119 kaum an einen Zusammenhang zwischen gurta- und gerds, 380 τύρσις sei aber móglicherweise (wie vielleicht πρύτανις und τύραννος) eine spátere EntJehnung aus indogermanisch-anatolischer Quelle (S. 80). ?81 Man denke nur an die Arier im Fünfstromland! 282 Vgl. für das Vorangehende Schachermeyr, AAHG 15 (1962), 80f. 283 Mellaart, The Chalcolithic and Early Bronze Ages in the Near East and Anatolia, 111. 984 Schachermeyr, a.O. 285 Merlingen rechnet sogar mit der Möglichkeit einer Beeinflussung des Altgriechischen durch eine VIERTE indogermanische Sprache (a.O. 2, 25).
EINLEITUNG
67
durch eine ‚Lautverschiebung‘ von idg. k, t, p > £, o, y charakterisiert wäre,28$ läßt sich schwer trennen vom
Artikel „Substrats et mélange de langues en Gréce
ancienne" von O. Haas,?9?? worin zum ersten Mal von einem zweiten indogermanischen Stratum (neben dem Pelasgischen), mit einer Entwicklung von anl. p, k > w,E die Rede ist. Merlingen distanziert sich aber mit Nachdruck vom genannten Artikel.288 Daß Merlingen in der letzten hier zu besprechenden idg.-vorgriechischen Publikation interessantes neues Material anführt, das zum größten Teil tatsächlich wohl nicht altgriechisch sein wird,28® daB er bestimmte verdrehte altgriechische Erklärungen mit guten Gründen anprangert,?99 daß schließlich mit den meisten griechischen Wörtern mit einem y (bzw. & und c) tatsächlich mehr los ist, als in der traditionellen etymologischen Literatur zum Ausdruck kommt,??9! kann nicht geleugnet werden. Die Interpretation, die Merlingen diesem Material angedeihen läßt, ist aber leider nicht weniger an den Haaren herbeigezogen als manche beanstandete ‚klassische‘ Etymologie,?9?? und von indogermanischem Standpunkt aus anfechtbar. Vgl. z.B.: Als weitere Fälle von Schriftrollen,
der
> o können
Verfasser
und
Titel
angeführt werden: angab‘
(s. PW),
σίλλυβος
σίλλυβα
Pl.
,Pergamentstreif an ,Troddel,
Fransen‘,
ciA(A)upov ‚eßbare Distel‘: aus tirfo)l-obh > sis-ub- (o «o $ 55, B « bh ὃ 19). Die Ausgangsform titol- entspricht genau lat. titul-us ‚Aufschrift, Inschrift‘, urspr. ebenfalls das Anhängsel an Schriftrollen. Die genaue Entsprechung der Grundformen läßt auf hohes Alter des Wortes schließen. Idg. ist etwa titol- ‚Baumelndes, Anhängsel‘ anzusetzen,
wobei das fi- die (gut zur Bedeutung passende) Reduplikation darstellt, während -οἱ- als Suffix nur die Bedeutung unterstreicht (die Wz. selbst besteht also eigentlich nur aus --). —
Zu ti-1- liegt eine andere Erweiterung in lat. titubo ,wackle, stolpere, stottere‘ vor (von
WH und EM nicht mit titulus zusammengebracht).299 286 Siehe a.O. $ 1. 98? Lingua Posnaniensis 3 (1951), 63-95. Siehe $ 7b. 288 A.O. 1, 9, Anm. 6. Auf derselben Seite erzählt Merlingen, wie er dazu gekommen ist, eine w-Sprache zu postulieren: „Zur Entdeckung dieser Schicht hat ein Zufall geführt. Im Sommer 1949 trug in der Wiener Sprachgesellschaft Herr Dr. Fritz Zimmermann an Hand griechischer Wórter mit anlautendem y die These vor, daß in der Sprachentwicklung alles gesetzlos sei. Sein Material enthielt jedoch einige immerhin auffallende Etymologien. So erklárte er ψάλλω ,rupfe, schlage (die Saiten)‘ mit lat. pello ‚schlage‘, ψυχῆ ‚Hauch, Seele‘ mit aksl. puchati ‚blasen‘, ψύλλα ,Floh' natürlich mit lat. pulex. O. Haas brachte in der Diskussion noch ψεύδω ,táusche* (eig. ‚rede jem. etwas ein‘ ...) zu gr. πεύϑομαι ,erkundige mich‘ usw. Zusammen sind diese Etymologien trotz allem so bestechend, daB sie an ähnliche Einsprengsel wie die akhäisch-griechischen, also aus einer anderen idg. Sprache denken lassen müssen ...* 288 Wenn man dies auch für aloa ‚Schicksal‘, ἀλδαίνω ‚wachsen lassen‘, ἀμνός ‚Lamm‘, ἀμύνῳ ‚abwehren‘, ἄξιος ‚gleichwertig‘, αὐχμός ‚Trockenheit‘ u.a.m. (um mich auf den Buchstaben a des Registers, a.O. 2, 89f., zu beschränken) doch bezweifeln möchte! 290 Wie z.B. die von γυμνός ‚nackt‘ (nach Merlingen, $ 15 identisch mit lat. komö!). Für eine eigene vorgriechische Erklärung von γυμνός siehe diese Arbeit ὃ 34 s.v. γύπωνες. 291 Für meine eigene Ansicht inbezug auf eine Alternanz von τ (9, δ) und o (oc, Ὁ bzw. x (p, φ) und y siehe die Kapitel VII und XI dieser Arbeit. 292 So gelingt es Merlingen z.B., φάψ, Gen. φαβός ‚wilde Taube* über eine psi-griechische Grundform *kyays mit agr. kaón5 ‚Möwe‘ zu verbinden ($ 40). 393. AO. 1, 16.
68
EINLEITUNG
Auf diese Weise versteht Merlingen es, eine ganze Reihe ‚psi-griechischer‘ Lautgesetze ins Leben zu rufen, wobei der Wiener Gelehrte ein im allgemeinen gut ausgewähltes Material?94 — nämlich diejenigen Wörter, zu deren Erklärung die traditionelle altgriechische Phonetik und Etymologie offenbar nicht ausreichen (und auch das ‚Pelasgische‘ keine Rettung mehr bringt) — auf eine leider enttäuschende Weise behandelt.29° Auch in semantischer Hinsicht befriedigen seine Erklärungen nicht: so gelingt es mir nicht einzusehen, wie ψεύδω ‚täuschen‘ je mit πεύϑομαι ‚sich erkundigen‘ zusammenhängen könnte;29 oder ψίνδομαι ‚weinen‘ mit πείϑω ,überreden'.??? Aus diesen Gründen muß Merlingens Versuch, die Existenz eines PsiGriechischen zu beweisen, als mißlungen angesehen werden.?98
10. DIE TRADITIONELLE VORGRIECHISCHE SUBSTRATFORSCHUNG AM ENDE DER SECHZIGER JAHRE : RÜCKBLICK UND VORBLICK
Wenn wir jetzt, nach den sechs vorangehenden Paragraphen, unseren Blick auf die vorgriechische Substratforschung in traditionellem Sinne richten, dann bekommen wir, wenigstens angesichts der Verhältnisse auf diesem Gebiet während der letzten Jahrzehnte, nicht gerade den Eindruck, daß man da sehr beschäftigt war!
Und doch waren die Aussichten für die vorgriechische Substratforschung vor etwa sechzig, fünfzig Jahren keineswegs ungünstig: diese durfte sich in jenen Jahren ja des Interesses bekannter Indogermanisten erfreuen, wie z.B. Ficks (man denke an dessen Vorgriechische Ortsnamen als Quelle für die Vorgeschichte Griechenlands,?99 worauf Hatiiden und Danubier in Griechenland99? folgte), Meillets („De quelques
294 Etwa 300 bis 400 Appellativa. 295 Wenigstens eins dieser weiteren psi-griechischen Lautgesetze soll hier erwähnt werden: die idg. Mediae seien im Psi-Griechischen zu Aspiratae geworden ($8 9-13) — auf Grund von Gleichungen wie ἄνϑρωπος ‚Mensch‘ (< psi-gr. *an-r-óys) ^ agr. ἀνήρ, ἀνδρός ‚Mann, Mensch‘; βράϑυ: πόα τις ϑεοῖς ϑυομένη (H.) » lat. flämen ‚Priester‘; ϑεός ‚Gott‘ ^ lat. deus id. (natürlich ein altes, bekanntes Beispiel, man denke an Bartoli); ἕανϑός ‚blond‘ » lat. candidus ‚weiß‘ (siehe S. 10, 30f., 57). . 296 Eines der Kernbeispiele des Psi-Griechischen (a.O. 1, 42; nach Haas, siehe oben Fun. 288). 29? A,O. 1, 42f. Auch Gleichungen wie agr. πούς, ποδός ‚Fuß‘ ^ ,psi-gr.* yé910v- τὸ ὑποκάτῳ τοῦ ἄρτου (H.; ψώϑια' τὰ τοῦ ἄρτου ἀποϑραύσματα, καὶ τὰ ὑποκάτω Jd.; 8.0. 1, 23); agr. πέτομαι ‚fliegen‘ » ‚psi-gr.“ ψιττακός ‚Papagei‘ (2, 61; in dieser Arbeit mit σιττακός, βίττακος id. verbunden, s. $54 s.v.) stehen abgesehen von allen phonetischen Einwänden semantisch m.E. nicht auf festem Boden; wird man je vom ‚Fuß‘ eines Brotes sprechen? Dann ist die traditionelle Auffassung von ψώϑιον als ,Bissen, Brocken* (vgl. ψωμός id.) vorláufig doch wohl noch zu bevorzugen, wenn auch diese und anklingende Wórter mit y- im Grunde etymologisch dunkel sind. Und warum muf der doch nicht alltägliche Papagei nun gerade ‚Flieger, Vogel‘ ohne weiteres heißen? 298 Für eine weitere Beurteilung dieses Werkes (wenigstens des 1. Teiles) verweise ich auf Ruijgh, Lingua 13 (1965), 76-81 (unumwunden negativ); eine etwas ungebräuchliche Replik Merlingens im Vorwort des 2. Teils, wo auch eine Liste weiterer Rezensionen zu finden ist, u.a. von Lejeune, BSLZ 59 (1964), 76-81, Chadwick, JHS 85 (1965), 186f., Heubeck, IF 70 (1965), 89-92). N.
300
Göttingen, 1905.
800)
Göttingen, 1909,
EINLEITUNG
69
emprunts probables en grec et en latin“;301 „La civilisation égéenne et le vocabulaire méditerranéen"?9?) und Debrunners („Die Besiedlung des alten Griechenlands im Licht der Sprachwissenschaft‘‘303),304 Außerdem wurden gerade in diesen Jahren einige wesentliche Entdeckungen gemacht, wie das Vorhandensein von mit dem Vorgriechischen verwandten Wörtern im Lateinischen, ja sogar im Hebräischen (vgl. außer dem erstgenannten Artikel Meillets: Cuny, „Les mots du fonds préhellénique en grec, latin et sémitique oriental“),305 und die Existenz gewisser Beziehungen zwischen dem Vorgriechischen (bzw. ‚Kleinasiatischen‘) und dem Etruskischen (Kannengiesser, Ist das Etruskische eine
hethitische
Sprache?,
1. Über
das
v9-Suffix
im
Etruskischen
chischen ;309 Idem, „Ägäische, besonders kretische Namen
und
im
Grie-
bei den Etruskern“ ;307
Herbig, „Kleinasiatisch-etruskische Namengleichungen“ ;30%® Hammarstróm, chisch-etruskische Wortgleichungen“3%9),
„Grie-
Aus dieser frühen Periode der vorgriechisch-kleinasiatischen Substratforschung, die ich zwischen den Jahren 1896 und 1921 ansetzen möchte (Erscheinungsjahr von Kretschmers Einleitung bzw. von Hubers noch zu nennender Studie) sollen noch erwähnt
werden:
Schrader,
„Aus
griechischer
Frühzeit“ ;3#10 Sundwall,
Die
ein-
heimischen Namen der Lykier nebst einem Verzeichnisse kleinasiatischer Namenstüámme,911 das erst seit kurzem, und dann nur teilweise, durch Zgustas Kleinasiatische Namenstämme?!? ersetzt wurde; Theander, „’OAoAvyrj und ἰά, ein sprachanalytischer Beitrag zur Geschichte der ägäisch-hellenischen Kultur^;?13 Huber, De lingua antiquissimorum Graeciae incolarum,9314 m.W. bis heute (f) die ausführlichste vorgriechische Materialsammlung (die ,tabula vocabulorum ?15 zählt etwa 450 Nummern).319 301
MSL
15 (1908), 161-64.
302 The French Quarterly 2 (1920), 1-6 (— Linguistique historique et linguistique générale 1 [1921], 287-304). Vgl. auch Apercu d'une histoire de la langue grecque (Paris, 1913), 57-65. 303 NJbb. 21 (1918), 443-48. Vgl. auch Debrunners Übersicht über die vorgriechischen Substratforschungen in Eberts RL 4:2 (1926), 518-28.
304
Siehe auch Hirt, Die Indogermanen 1 (Straßburg,
1905), 58-63 („Der vorhellenische Sprach-
stamm"'^; 2 (1907), 569f. 906 REA 12 (1910), 154-64.
QGelsenkirchner Programm (1908).
907
Klio 11 (1911), 26-47.
$2
908
Stzb.Bayer.Akad.Wiss. (1914), 2. Abh. GI. 11 (1921), 211-17.
310 311
Festschrift zur Jahrhundertfeier der Universität zu Breslau (Breslau, 1911), 464-78. K]io Beiheft 11 (1913); Jahre später folgten die Kleinasiatischen Nachtrüge (Helsinki,
313
(Prag, 1964).
1950).
918 Eranos 15 (1915), 99-160 und 20 (1921-22), 1-50. Ein nicht unwichtiger Artikel; wir finden hierin z.B. m.W. die erste Erwähnung einer vorgriechischen Alternanz f » μ (S. 133f. von Band 15; siehe $ 31a). 914 Commentationes Aeniponticae 9 (Viennae, 1921; mit einem Appendix Diehls). 916 S, 43-47. 316 Merkwürdigerweise gibt es von der Hand Kretschmers aus dieser Periode eigentlich keine vorgriechisch-kleinasiatischen Beiträge — nur einige zerstreute Bemerkungen in den frühen GlottaBänden, wie 4 (1913), 312; 5 (1914), 305; 6 (1915), 77, Anm. 1 —; erst im Jahr 1921 erscheint wieder
70
EINLEITUNG
Für die darauffolgende Periode bis etwa 1939 kann man dagegen, was die vorgriechische Substratforschung betrifft, trotz wertvoller Beiträge von Nehring („Zum Namen der Quitte“;31? „Griech. τίταξ, τιτῆήνῃ k-Suffix; 918 „Lexikalische Beziehungen zwischen dem
und ein vorgriechisches Etruskischen und Grie-
chischen“319), Fiesel ( Namen des griechischen Mythos im Etruskischen) ‚320 Chantraine (Quelques mots suspects d'étre empruntés à des parlers pr&helleniques“ ;321 „Notes sur les adverbes en -wónv, -ıvöa, -ıvöov désignant des jeux'3?2), Bertoldi („Spigolature da Esichio“ 273 „‚Preellenico‘ βάτος, μαντία ‚cespuglio, rovo‘ e ‚preromanico‘ *matta, *mantia ,cespuglio, rovo‘“;32* „Spigolature da Teofrasto“;325 , Nomina tusca' in Dioscoride“ ;32% ,, Problemi d'etimologia";3?? „Contatti e conflitti di lingue nell'antico fossili^;339
Mediterraneo";9?8 Κυρήνη ;3?9 „Plurale mediterraneo „Prerogative culturali mediterranee nel lessico greco e
in residui latino'"982),
Alessio („La base preindoeuropea *kar(r)a/gar(r)a ,pietra**33?), Brands (Grieksche diernamen),3®® Bänäfeanu (,Termes de culture grecs, d'origine égéo-asianique, 1. termes désignant des instruments de musique")934 und anderen,335 doch eigentlich nicht von einem wesentlichen Fortschritt sprechen, eher von Ausbau und Konsolidierung. ein diesbezüglicher Artikel, ,,Pelasger und Etrusker“ (Gl. 11, 276-85). 1923 folgt dann Kretschmers Abhandlung ,,Urbevólkerung Griechenlands“ als Teil des Artikels ,, Sprache" in Gercke und Norden P, Heft 6, S. 69-75. 37 GI. 13 (1923), 11-16. 318 ΟἹ, 14 (1925), 153-92. 919 rti del I9 Congr. Intern. Etr. (Firenze, 1929), 222f. Eine Zusammenfassung davon von Nehring Selber in IJ 13 (1929), 405f. Siehe auch passim Schrader, Reallexikon der indogermanischen Alterfumskunde, 2. verm. u. umgearb. Aufl., hrsg. von Nehring, Bd. 1 (Berlin, 1917-23), Band 2 (1929). ΚΖ Ergh. 5 (1925), passim. Siehe auch Etruskisch (Berlin-Leipzig, 1931), 51f. 321 Melanges Glotz 1 (1932), 163-71; ,protindogermanisch' beeinflußt, siehe $ 4, FuBn. 50. 922 REG 46 (1933), 277-83. Siehe auch La formation des noms en grec ancien (Paris, 1933), passim. 3233 RFIC 60 (1932), 338-45. 924 Gl, 2] (1933), 258-67. 926
RFIC 63 (1935), 61-66.
926
SE 10 (1936), 295-320.
327
ZRPh. 56 (1936), 179-88.
328 ZRPh. 57 (1937), 137-69 (= PP 8 [1953], 407-48). 229 Melanges Boisacq 1 (1937), 47-63. 9330 Melanges v. Ginneken (Paris, 1937), 157-69. 931 AGI 31 (1939), 85-101. 332 SE 9 (1935), 133-51 und 10 (1936), 165-89. 333 (Purmerend, 1935), 7-10 und passim. 394 REIE 1 (1938), 107-38. Später erschienen noch: „Noten zur griechischen Terminologie des Wagens“, REIE 3 (1943), 132-50; „Noms grecs d'origine égéo-asianique formés avec le suffix -ano-", REIE 4 (1947), 89-128; „A propos d'un terme obscur: ἥρως“, ibid., 283-88. 335 Man denke z.B. noch an ΒΕ. Fohalle, „A propos de κυβερνᾶν gubernare", Mélanges Vendryes (Paris, 1925), 157-78; C.-D. Buck, „The Language Situation in and about Greece in the Second Millennium B.C.“, C/Ph. 21 (1926), 1ff. (1-12 über das Vorgriechische); J.B. Haley-C.W. Blegen, „Ihe Coming of the Greeks, 1. The Geographical Distribution of Pre-Greek Place Names; 2. The Geographical Distribution of Prehistoric Remains in Greece", AJA 32 (1928), 141-54; Schachermeyr, Etruskische Frühgeschichte (Berlin-Leipzig, 1929), 233-52 (,,Die Sprache der Etrusker^); H. Güntert, Labyrinth : Eine sprachwissenschaftliche Untersuchung (Heidelberg, 1932). Auch Schwyzers Über-
EINLEITUNG
71
Später, in den vierziger und fünfziger Jahren, können wir uns nicht dem Eindruck eines allmählich zunehmenden Desinteresses entziehen. Zwar fallen in diese Periode zwei für das Vorgriechische sehr wichtige, ziemlich unbeachtet gebliebene Studien: erstens, die Abteilung „Peculiaritä fonetiche“ in Alessios Le lingue indoeuropee nell'ambiente mediterraneo ,3388 zweitens, Kuipers Artikel „The Etymology of üv9porog".337 Das Vorgriechische wird aber in diesen Jahren??? immer mehr ein Forschungsgebiet (besser gesagt: Nebengebiet) der italienischen Romanistenschule, zunächst noch von Bertoldi (vgl. Linguistica storica, questioni di metodo ;?39 „Per la storia dell'influenza caria nel bacino mediterraneo, 1: Σουάγγελα ,tomba del re‘“ ;340 »Metodi vecchi e nuovi nella ricerca etimologica“ ;341! ,,Nuove valutazioni di vecchi termini tecnici 4912), dann vor allem von Alessio, in dessen fast unübersehbarer
Substratproduktion immer mehr griechische Wörter dem ‚sostrato mediterraneo* zugeschrieben
werden
—
meistens
mit
Recht,
manchmal
aber
etwas
zu
rasch.
Einige für das Vorgriechische interessante Artikel Alessios seien hier genannt: „I dialetti romanzi e il problema del sostrato mediterraneo" ;343 „Fitonimi mediterranei^;3441 „Raddoppiamento normale in presunte voci del sostrato mediterraneo“;345 .Suggerimenti e nuove indagini sul problema del sostrato mediterraneo^;346
,Relitti
mediterranei
nel
lessico
botanico
greco
e
latino“ ;347
„Gr. ἀσάμινϑος ‚vasco da bagno'^;948 „Concordances toponymiques sicano-ligures: Une nouvelle base hydronymique méditerranéenne: *drava“ ;3*9 „Relitti mediterranei nel greco e nel latino“,350 sicht über das ägäische Substrat (S. 59-65) fällt in diese Periode. Von Kretschmer sind aus den dreißiger Jahren zu erwähnen: ,,Zur ältesten Sprachgeschichte Kleinasiens“, Οἱ. 21 (1933), 76-100; »Sprachliche Vorgeschichte des Balkans", RIEB 2 (1935), 379-86; ,,Die vorgriechischen Sprachund Volksschichten, 1. Die anatolische Schicht“, ΟἹ. 28 (1939), 234-55. 336 (Bari, 1955), 533-621. 33? Gedenkschrift Kretschmer 1 (Wien, 1956) 211-26. Auch Schachermeyrs beide Übersichten: „Die vorgriechischen Sprachreste“, RE 22:2 (1954), 1494-1548; „Das Ägäische als sprachliches Substrat des Griechischen“, in: Die ältesten Kulturen Griechenlands (Stuttgart, 1955), 239-64, dürfen hier nochmals erwáhnt werden. 338 Sicherlich bis zu Alessios soeben zitiertem, abschlieBendem Werk Le lingue indoeuropee ... (dabei geht es um S. 220-772, ,,I Mediterranei"). 339 24 ed. riv. (Napoli, 1942), 127-210. Siehe auch: La Parola quale testimone della storia (Napoli, 1945); Colonizzazioni nell'antico Mediterraneo occidentale alla luce degli aspetti linguistici (Napoli, 1950). 30 PP3 (1948), 5-11. 941 AGI 36 (1951), 1-48. 942. ZRPh. 68 (1952), 73-80. 343 Arch Rom. 25 (1941), 140-83. 944 SE 15 (1941), 177-224. 945 SE 17 (1943), 227-35. 946 SE 18 (1944), 93-157. 947 ASNSP13 (1946), 24-51. 848. STFC 20 (1946), 121-33. 349 RIO 1 (1949), 233-56. 350 40ΟἹ 39 (1954), 92-101. Siehe ferner z.B. noch: „Preveneto e Veneto in alcune denominazioni della tartaruga", AIV 100 (1940-41), 435-52; „Un’oasi linguistica preindoeuropea nella regione
72
EINLEITUNG Was
außer
den
genannten
Schriften
italienischer
Romanisten,?5!
worin
das
Vorgriechische selbstverständlich nicht immer die Hauptrolle spielt, und dem angeführten Artikel Kuipers an ursprünglichen Beiträgen seit 1939 auf traditionell vorgriechischem Gebiet publiziert worden ist, bringt insgesamt verhältnismäßig wenig Neues. Dazu gehören zwei Artikel aus Kretschmers letzten Lebensjahren: „Die ältesten Sprachschichten auf Kreta“ ;952 „Die Leleger und die ostmediterrane Urbevölkerung“.353 Vgl. weiter z.B. Deroy, „La valeur du suffixe préhellénique -nth- d'aprés quelques noms grecs en -vYog“;35* Hester, „Pre-Greek Place Names in Greece and Asia Minor“;355 Pisani, „Kleinasiatische Wörter und Laute im
Griechischen und Latein".3596 In den sechziger Jahren scheint sogar eine völlige Stagnation eingetreten zu sein. N. Und das geschieht, obwohl nun gerade seit den zwanziger Jahren,
angefangen
mit Ribezzos
Artikeln
„La
originaria unitä tirrena
dell'Italia nella toponomastica“35” und „Carattere mediterraneo toponomastica
italiana",958
die
Erforschung
des
mediterranen
della piü antica Substrats
in
den
romanischen Sprachen einen großen Aufschwung nimmt — anfangs vor allem in Italien, seit den fünfziger Jahren immer mehr als Monopol des Schweizer Gelehrten
baltica ?“, SE 19 (1946-47), 141-76; ,,L'elemento greco nella toponomastica della Sicilia“, Bollettino storico Catanese 11-12 (1946-47), 16-63; ,,Concordances toponymiques sicano-ligures", Onomastica 2 (1948), 183-206; ,,Vestigia etrusco-mediterranee nella flora toscana", SE 20 (1948-49), 109-49; »L'inquadramento di Bodincus e Padus nel lessico mediterraneo", RSL 15 (1949), 223-37; „Problemi di etimologia romanza“ II, RLiR 17 (1950), 28-75; ,,Problemi di toponomastica I: Magura altura, montagna'", RIO 3 (1951), 243-54; ,,L'inquadramento del nome di Faesulae nella toponomastica mediterranea", Atti del I9 Congr. intern. di preistoria e protostoria mediterranea (Firenze, 1952), 393-404. 31 "Vgl weiter z.B. noch: G. Nencioni, ,,In tema di sostrato egeo", SIFC 16 (1939), 223-28; ῳΒαύκαλις, - ἀλιον
e καυκάλιον“,
RSO
19 (1940-41),
98-104;
Ipponatte
nell'ambiente
culturale
e
linguistica dell'Anatolia occidentale, 1: La formazione dell’ ambiente ionico (Bari, 1950); V. Cocco, „Lat. cantherius ,cavallo castrato* e la nuova base Mediterranea kanth- ,curva, rotondità^*, SE 16 (1942), 387-401; „D’un’antichissima designazione della malva, preell. μῶλυ ,pianta magica, malva'*, AGI 40 (1955), 10-28; C. Battisti, ,,Le formanti sigmatiche preindoeuropee in relazione cogli strati arcaici della toponomastica atesina“, AIV 102 (1942-43), 803-29 (eine überarbeitete Fassung, unter dem gleichem Titel, in: Sostrati e parastrati nell'Italia preistorica [Firenze, 1959], 280-351); „I Balcani e l'Italia nella preistoria, con riguardo alle origini preindoeuropee dell’Illirico“, SE 24 (1955-56), 271-99, bes. 288ff.; ,,Il sostrato mediterraneo nella fitonimia greco-latina", SE 28 (1960), 349-84. Für Devoto, der sich — wie übrigens auch Battisti — nie mit dem vorgriechischen Substrat im besondern befaßt hat, verweise ich auf dessen Scritti Minori 1 und 2 (Firenze, 1958 und 1967). 8352 ΟἹ, 31 (1948), 1-20. 858 GI. 32 (1953), 161-204. 954 GI. 35 (1956), 171-95. Daneben erschienen von Deroy verschiedene andere vorgriechische Artikel, die ich im allgemeinen leider nur wenig schätzen kann, z.B. ,,Quelques témoignages onomastiques sur la pénétration égéenne en Europe occidentale au second millénaire av. J.-C.“, RIO 12 (1960), 1-26; „Quelques survivances latines et grecques d'une racine préindo-européenne *lep,naitre**, Les Études Classiques 28 (1960), 3-22. 85 RHA 15 (1957), 107-19. 956 Die Sprache 5 (1959), 143-51. 3597 RIGI 4 (1920), 83-97. 958 RIGI 4, 221-36.
EINLEITUNG Hubschmid?5®
—
der
schließlich
dazu
führt,
73 daß
die
vorgriechische
Substrat-
forschung im Augenblick hinsichtlich der Methodik und der Ergebnisse weit hinter der Präromanistik zurückbleibt! Nun hat über der vorgriechischen Substratforschung nach ihrem vielversprechenden Start zu Anfang dieses Jahrhunderts399 später sozusagen auch kein glücklicher Stern gewaltet. Zunächst blieben die seit dem Frühjahr 1900 von Evans und anderen auf Kreta aufgefundenen Inschriften in verschiedenen Schrifttypen jahrzehntelang ein geschlossenes Buch — soweit sie schon als Buch erschienen.3®! Damit blieb ein wichtiger Antrieb für die vorgriechische Forschung aus, was die weitgehende Skepsis inbezug auf die Möglichkeit vorgriechischer Substratforschung überhaupt, wie man diese vor findet,362 wenn nicht rechtfertigt,
allem französischerseits dann doch verständlich
manchmal formuliert macht. Und als dann
endlich vor allem dank der Entdeckung umfangreichen Linear B-Materials durch Blegen
in Pylos (1939)
und
dessen
Publikation
durch
Bennett
Jr. (1951),993 eine
Gruppe dieser Inschriften entziffert worden war (Ventris, 1952/1953), stellte sich heraus, daß es sich hier um einen genuin griechischen Dialekt handelte! Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist weiter, daß mit der Entdeckung des indogermanischen Charakters des Hethitischen,36* das Vorgriechische in zuneh-
mendem Partners
Jahren zwischen
Maße
der Unterstützung seitens seines ursprünglichen ‚kleinasiatischen‘
beraubt wurde;36
ein ProzeB
der Abbróckelung,
der vor allem in den
1945-1960, mit der Feststellung der genauen Verwandtschaftsbeziehungen dem
Lykischen,
Luvischen
und
Hethitischen?#®
und
der
Bearbeitung
des luvischen Materials durch Rosenkranz und Otten,39? in beschleunigtem Tempo stattfand. 959
Für dessen Werk s. unten Fußn. 419.
800 Man denke, abgesehen von der Einleitung aus dem Jahre 1896, an die rasche Aufeinanderfolge vorgriechisch-kleinasiatischer Publikationen zwischen den Jahren 1905 und 1914, wie oben beschrieben. 364 Für die Entdeckungsgeschichte, die frustrierend langsame Publikation und die Entzifferungsversuche bis zum Jahre 1953 der scripta minoa siehe Chadwick, The Decipherment of Linear B (Cambridge, 1959), 5ff. 902 Vgl. Meillet, Apergu d'une histoire de la langue grecque (Paris, 1913), 61: ,,Comme la langue ou les langues de la civilisation ,égéenne* sont inconnues, on n'a aucun moyen de déméler ce que le grec a emprunté de ce cóté^; oder auch Lejeune, REA 49 (1947), 35: ,,Ce n'est que du dechiffrement des textes égéens que peut venir la lumiére." 363 Für diese Phase siehe Chadwick, a.O., 36-39. 364 5B. Hrozny, „Die Lösung des hethitischen Problems“ (M.DOG 56 [1915], 17-50; Die Sprache der Hethiter : Ihr Bau und ihre Zugehörigkeit zum indogermanischen Sprachstamm (Leipzig, 1916-17). 995 Man denke nur an die beiden Artikel Meriggis im 2. Band der Hirt-Festschrift (1936): „Der Indogermanismus des Lykischen" (257-82); „Der indogermanische Charakter des Lydischen“ (283-90). 366 Pedersen, Lykisch und Hittitisch (Kobenhavn, 1945); Tritsch, „Lycian, Luwian and Hittite'* (Symbolae Hrozny 3 [1950], 494-518); Laroche, ,,Comparaison du louvite et du Iycien“, BSL 53 (1958), 159-97 und 55 (1960), 155-85. 867 Rosenkranz, Beiträge zur Erforschung des Luvischen (Wiesbaden, 1952); Otten, Zur grammatikalischen Bestimmung des Luwischen : Untersuchungen der luvili-Texte (Berlin, 1953).
74
EINLEITUNG
Dann gibt es natürlich, im Grunde als Folge der Entdeckung der indogermanischanatolischen Sprachgruppe, die Konkurrenz der ‚protindogermanischen‘ und ‚pelasgischen‘ Theorie (seit 1925 bzw. 1941; siehe $8 4-7), obwohl diese sich, was die erste betrifft, nie besonders stark,9393 was die zweite betrifft, erst seit etwa 1950
ernsthaft hat spüren lassen. Etwa zehn Jahre später kommt dann noch, u.a. als Folge der Entzifferung des Mykenischen, die ‚minoisch-minyische‘ These hinzu (oder besser gesagt: tritt an deren Stelle; $ 8). Schließlich muB
hier noch
ein Grund genannt werden
für die doch
nicht sehr
befriedigende Entwicklung eines Gebietes mit solchen Móglichkeiten, wie gerade das Vorgriechische sie hat:399? die Tatsache, daß vor allem in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg die wildesten vorindogermanischen Substrattheorien sich breit machten.?70 Diese müssen es den ernsthaften Forschern immer weniger anziehend gemacht haben, sich mit Substratproblemen zu befassen, und haben auf jeden Fall die vorindogermanische Substratforschung stark in Verruf gebracht.371 368 Siehe 8 4, Fußn. 50. 969 Ἐς wird wohl nicht viele Gebiete der Wissenschaft geben, die so lange größtenteils brachgelegen haben. Kommt das daher, weil das Interesse der Gräzisten für Linguistik im allgemeinen bestimmt nicht groß zu nennen ist? Es ist auf jeden Fall eine Tatsache, daß die Probleme des Vorgriechischen nur allzu oft von Nicht-Gräzisten — ob es nun Indogermanisten, Semitisten, Romanisten oder sonstige Linguisten sind — oder gar von Nicht-Linguisten behandelt worden sind (die besten Übersichten über das Vorgriechische verdanken wir Schachermeyr; für eine Liste von vorgriechischen Lehnwórtern wird man nur allzu oft verwiesen auf ... Glotz, La civilisation égéenne [Paris, 1923], S. 441!). Bezeichnend ist auch, wie sich nach 1953 in erster Instanz Semitisten und Anatolisten auf die Entzifferung des Linear A geworfen haben. 870 Auch auf sprachwissenschaftlichem Gebiet dürfen die zwanziger Jahre mit Recht roaring twenties genannt werden! Solche Theorien sind übrigens natürlich nicht das Privileg einer bestimmten Periode. So haben z.B. schon im vorigen Jahrhundert C. Pauli (Altitalische Forschungen IL; 1. Teil 1886, 2. Teil 1894), F. Hommel (Archiv für Anthropologie [1890], 251ff.) und S. Reinach (Chronique d’Orient [Paris, 1891]; L’Anthropologie 4 [1893], 69911.) in ausgedehntem Maße und auch nicht immer gleich kritisch mit vorindogermanischen Vólkerschaften in Griechenland, Kleinasien und außerhalb dieser Gebiete gerechnet, wie den Etruskern, den Rätern, den Ligurern und den Iberern. Siehe Kretschmer, Einl., 291f. und Georgiev, Vorgr.Sprachwiss. 1, 16. Dazu hätten auch die von Herodot (3, 94; 7, 79) genannten, am Schwarzen Meer heimischen Alarodier ('AXapóótot) gehört, wonach Hommel, a.O., und spáter insbesondere O&tir ,alarodisch* als Gesamtbezeichnung für das ‚Vorindogermanische‘ verwenden. Kuriositätshalber sei hier erwähnt, daß sich eine erste Anspielung auf ein mediterranes Substrat, das von Iberien bis Thrakien reiche, im Jahre 1821 bei W. von Humboldt findet: Prüfung der Untersuchungen über die Urbewohner Hispaniens, Bd. 4 der Gesammelten Schriften (Berlin, 1905), 160; siehe Hubschmid, MSu., 14 mit Anm. 1. Auch Marrs japhetitische* Theorie reicht bis in das vorige Jahrhundert zurück: die Publikation Po etapam razvitija jafeti&eskoj teorij (IMoskau-Leningrad, 1926], 387 S.; wieder herausgegeben als Teil 1 von: NJ. Marr, Izbrannye raboty, hrsg. von V.B. Aptekar' [Leningrad, 1933]) enthält Artikel von 1888 bis 1926, siehe Meillet, BSL 28 (1928), 226-28. Aber vor allem in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts sind die Spekulationen auf vorindogermanischem Gebiet doch wohl sehr gewagt geworden. 371 Zum Teil gilt dies natürlich auch für die mediterranen Forschungen der italienischen Romanistenschule, die wenigstens in den Augen vieler Indogermanisten keine Gnade haben finden kónnen. Nun muß man aber wohl unterscheiden zwischen ernsthaften mediterranen Untersuchungen und mehr oder weniger dilettantischen ‚panmediterranen‘ Schriften, wie diese z.B. in den fünfziger Jahren wieder von einem neuen italienischen Substratforscher, G. Capovilla, in großer Menge produziert und veröffentlicht worden sind (,,Note sopra etnici iberici ed aquitanici“, SE 23 [1954], 229-62; „Influssi orientalizzanti nell'area sabino-laziale", RILormb. 89 [1956], 213-312; „Lazio
EINLEITUNG
75
Als Beispiele für solche Untersuchungen, worin das Vorgriechische (Vorlateinische usw.) je nach dem sprachwissenschaftlichen Hintergrund und der Vorliebe des Autors nur allzuoft péle-méle und ohne jede Kritik mit dem Kaukasischen, (Vor)armenischen, Baskischen, allerhand vorderasiatischen und anderen Sprachen
(oder mit allen Sprachen der Welt ohne Unterschied: Trombetti) verglichen werden, dürfen genannt werden: N.J. Marr, Jafeticeskij Kavkaz i tretij Etnideskij element v sozidanii sredizemnomorskoj kul'tury 37? „K. voprosu o proisxoZdenii plemennyx nazvanij
‚etruski‘
i
,pelasgi^;373
„Jafetideskie
nazvanija
krasok
i
plodov
v
greleskom“;37* „La Seine, la Saóne, Lutéce et les premiers habitants de la Gaule, Étrusques
et Pélasges";375
K. Oßtir, Beiträge
zur alarodischen
1. Lat. ficus, etr. Zahlwörter ‚7% ,,Alarodica";9"
Sprachwissenschaft,
„Illyro-Thrakisches“ ;378 ,IIlyro-
Pelasgica^;?7? ,Vorindogermanische (= alarodische) Zahlwórter auf dem Balkan“ ;38° ,Danuvius-Asamus-Naissus";98!1 „Vorindogermanische Metallnamen
prelatino e problema ligure-siculo-laziale“, RILomb. 89, 505-58; Μασσαλιοτικά“, RFIC 34 [1956], 1-29 und 141-63; ,,Conflitti protostorici di culture e di lingue" I, GIF 9 [1956], 305-27; II, GIF 10 [1957], 1-42; ,,Prolegomeni di archeologia linguistica", AAA 51 [1957], 128 S.; ,,Tra mythos e geolinguistica mediterranea", RFIC 35 [1957], 23-46 und 261-93; ,,Studi di geolinguistica e protostoria italica, Aevum 31 [1957], 1-46; „Per l'inquadramento mediterraneo dei nomi Pisa-Teuta“, RILomb. 93 [1959], 274-318; „Dai Κήτειοι al mondo protolatino“, GIF 12 [1959], 124-58; vgl. auch Capovillas rezentes Werk Praehomerica et Praeitalica, ricerche mitiche, protostoriche e linguistiche [Roma, 1964], 418 S. [siehe dazu Heubeck, Gnomon 37 [1965], 5141). 9? Materialy po jafeticeskomu jazykoznaniju 11 (Leipzig, 1920) (= Izbrannye raboty 1 [1933], 79-124); mit geringen Abweichungen ins Deutsche übersetzt von F. Braun und mit einem Vorwort versehen von Marr: Der Japhetitische Kaukasus und das dritte ethnische Element im Bildungsprozef der mittelländischen Kultur (= Japhetitische Studien zur Sprache und Kultur Eurasiens im Auftrage des japhetitischen Forschungsinstituts der russischen Akademie der Wissenschaften 2) (Leipzig, 1923). Dieses ist das einzige Werk Marrs, das mir zugänglich ist, Es wirft für das Vorgriechische praktisch nichts ab. 93 Zapiski vostocnogo otdelenija Imperatorskogo russkogo arxeologiceskogo obácestva 25 (Petrograd, 1920), 300-36. 94 Izvestija rossijskoj akademii istorii material'noj kul'tury 2 (Leningrad, 1922), 325-31. 375 (1922); auf Russisch wieder abgedruckt in Izbrannye raboty 1, 137-48. Für eine Übersicht über Marrs japhetitische Theorie, die natürlich ,mehr* ist als eine Substrattheorie, siehe V. Poläk, „Present-Day Trends in Soviet Linguistics", The Slavonic and East European Review 26 (1947), 438-51; W. K. Matthews, „The Japhetic Theory“, ibid. 27 (1948), 177-92; L.L. Thomas, The Linguistic Theories of N.J. Marr (Berkeley-Los Angeles, 1957), 176 S. (siehe bes. 35-60, „The Extension of the Japhetic Family“; für Marrs Bibliographie s. S. 167 und 170-74); A.H. Kuipers, Aspecten van de twintigste-eeuwse Russische linguistiek ('s-Gravenhage, 1960), 19-25; Schmidt, 4. Ein positiv japhetitischer Laut ist Jahre nach dem Tode Marrs (1934) noch wieder zu hóren bei: G. Ivánescu, »Le róle des Japhétites dans la formation des peuples et des cultures antiques", Studia et Acta Orientalia 1 (Bucarest, 1957-58), 199-231 (Ivänescu trennt das mediterrane Substrat (das mit dem Hamitischen zusammenhänge) und die mediterrane Rasse von den japhetitischen Sprachen [Baskisch, Kaukasisch, Burusaski usw., auch das ,Pelasgische'] und der armenoiden Rasse). 976 (Wien - Leipzig, 1921). 3" Razprave (Izdaja znanstveno dru&tvo za humanistiäne vede v Ljubljani) 1 (1923), 273-310. 97$ Arhiv za arbanasku starinu, jezik i etnologiju 1 (1923), 78-137. 97 Arhiv 2 (1924-25), 21-69. 980 Arhiv 2, 263-324 und 3 (1926), 126-62. 381 Arhiv 2, 348-79.
76
EINLEITUNG
in Alteuropa“ ;382 „Vorgriech. 1&Av“;383 „Kleinasiat. Termilai ‚die Wölfischen‘“ ;384 „Drei vorslavisch-etruskische Vogelnamen";$85 A. Trombetti, „Zur Toponymik des Mittelmeergebietes“;386 „Saggio di antica onomastica mediterranea" ;387
1. Karst, Grundsteine zu einer mittelländisch-asianischen Urgeschichte ‚888 Alarodiens et Proto-Basques : Contribution ἃ l'ethnographie comparée des peuples asianiques et liby-hesperiens ;?3®® Armeno-Pelasgica;99? Les Ligures comme substratum ethnique dans l'Europe illyrienne et ouralo-hyperboréenne ;991 Atlantis und der liby-äthiopische Kulturkreis;99? Origines mediterraneae, die vorgeschichtlichen Mittelmeervölker nach Ursprung, Schichtung und Verwandtschaft.993 Das gleichfalls hauptsächlich aus den zwanziger Jahren stammende Werk Ch. Autrans, der das Licht mehr im ‚Osten‘ sucht (im ‚Phönikischen‘, Sumerischen,
später Dravidischen), ist gewiß nicht ohne weiteres zur vorigen Kategorie zu rechnen, zeigt aber immerhin ein stark persönliches Gepräge. Vgl. ,Phéniciens': Essai de contribution à l'histoire antique de la méditerranée ;394 Tarkondemos, réflexions sur quelques éléments figurant sur le monument appelé ,Sceau de Tarkondemos' 395 „Suflixes pluriels asianiques et caucasiennes'";9986 „La Gréce et l'Orient ancien" ;39?
Introduction à l'étude critique du nom propre grec;?935 „De quelques vestiges probables, méconnus jusqu'ici, du lexique méditerranéen dans le sémitique d'Asie
882 Arhiv 4 (genaues Erscheinungsjahr mir unbekannt; 152 S.). 383 Donum Natalicium Schrijnen (Nijmegen-Utrecht, 1929), 286-94. 984 Razprave 5/6 (1930), 177-255. 985 Razprave 8 (Ljubljana, 1930). OStirs Werk (das mir größtenteils zugänglich war) gilt mit Recht als phantastisch. Diese reiche Phantasie hat aber auch ihre gute Seite, man denke nur an Ok&tirs bekannten Fund Ὑττηνία ^ etr. hu? (Beiträge..., 34). N. Auf jeden Fall sind Ostirs Werke, vorausgesetzt, daB man das Positive sorgfältig daraus auswählt, keineswegs unbrauchbar. Für nähere Auskunft über seine alarodische Theorie siehe J. Schrijnen, „L’alarodien et l'accent d'intensité initial“, MSL 23 (1927), 53-71 (= Collectanea Schrijnen, 33ff.). 986 Caucasica 1 (1924), 103ff. 987 Arhiv za arbanasku starinu, jezik i etnologiju 3 (1926), 1-116; wieder veröffentlicht in SE 13, 263-310 und 14, 183-260, mit einer Einführung Battistis. Für Trombettis monogenetische Theorie Siehe Scritti in onore di A. Trombetti (Milano, 1938). 388 (Leipzig, 1928), 247 S. 389 (Vienne, 1928), 136 S. 3% (Heidelberg, 1930). 991 (Strasbourg, 1930), 143 S. 993 (Heidelberg, 1931), 115 S. 993 (Heidelberg, 1931), XXXVI, 725 S. Schwyzer nennt dieses Werk ‚phantastisch‘ (S. 63). Dies ist ein understatement : es ist ein absoluter Tiefpunkt. 994 (Paris, 1920), 146 S. 895 Fasz. 1 (Paris, 1921), 96 S. 996 Babyloniaca 8 (1924), 57-126. Siehe bes. S. 84-103, wo sich eine Liste vorgriechisch-kleinasiatisch-balkanisch-etruskischer Namengleichungen findet. 897 Babyloniaca 8, 129-219. 993 Fasz. 1-8 (Paris, 1926-30), 640 S.
EINLEITUNG
7
mineure, et, notamment, du Canaan“,399 Später erschien noch der Sammelband Phoinikes et Dravidiens.400 Dieses zuletzt genannte Werk bringt uns zugleich auf eine andere große Substratkonzeption,
die
für
das
mediterrane
Substrat
nicht
so
sehr
Anschluß
an
das
Kaukasische, als vielmehr an die Sprachenwelt Indiens sucht: die ‚indo-mediterrane‘ Theorie, u.a. vertreten — aber mit den bis jetzt angewandten Mitteln kaum bewiesen?! — von Pisani, „L’unitä culturale indo-mediterranea anteriore all'avvento di Semiti e Indeuropei";40? Mayrhofer, „Die Indus-Kulturen und ihre westlichen Beziehungen“ ;103 „Die Substrattheorien und das Indische“ 404 Belardi, „Una nuova serie lessicale indomediterranea";405 „Un’innovazione nel sostrato*;40$ C.A.
Mastrelli, „Una concordanza greca e indiana nella denominazione della volpe' 3407 außerhalb des rein sprachwissenschaftlichen Gebietes u.a. von U. Pestalozza, Pagine di religione mediterranea ;*9 — Religione mediterranea ;^?? G. Patroni, Commenti all'Odissea di Omero.*19 Eine Art Amalgam von alarodischen und indomediterranen Theorien bieten schließlich die rein dilettantischen Arbeiten N. Lahovarys, Les peuples europeens#1! troisiéme partie: „Les témoignages linguistiques et le substrat préaryen de l'Europe centrale et méridionale" ;41? „Position linguistique du basque et du dravidien“ ;113 „Substrat linguistique méditerranéen, basque et dravidien, substrat et langues classiques" ;#14 ,, Contribution à l'histoire linguistique ancienne de la région balkanodanubienne et à la constitution de la langue roumaine“ ;215 La diffusion des langues 999 JA 209 (1926), 1-97. Eigentlich kann man diese Studien Autrans (von denen nur Tarkondemos mir nicht zugänglich war) nicht schlecht nennen. Man findet darin auf jeden Fall sehr wertvolle Beobachtungen inbezug auf das Vorgriechische (vgl. was oben Fußn. 385 anläßlich O&tirs Werk bemerkt wurde). Nur die Darbietung — d.h. im Falle Autrans die Neigung, zu viel heranzuziehen, sich keine Beschränkungen auferlegen zu können — macht diese und ähnliche Studien zu einer wenig überzeugenden Lektüre. 400 (Paris, 1937-39). Siehe auch Homere et les origines sacerdotales de l'épopée grecque 1-3 (Paris, 1938-43) (863 S.; das Vorgriechische kommt zur Sprache in 2, 139-69, „Les héros et le préhellénisme“, und 3, 69-94, „Les dieux préhelléniques de la Gréce homerique“). 401 Eine kritische Besprechung des betreffenden Materials bei L. Lombardo, „Isoglosse grecosanscrite di origine anaria“, RILomb. 91 (1957), 223-63. 402 Scritti in onore di A. Trombetti (Milano, 1938), 199-213. Der Artikel selber stammt schon aus dem Jahre 1934. 403 Saeculum 2 (1951), 300-05. 404 Germanisch- Romanische Monatsschrift, Neue Folge 3 (1953), 230ff. 495 Rend, Acc.Lincei 8:9 (1954), 610-44. 496 Rend, Acc.Lincei 8:10 (1955), 308-31. 407 46] 50 (1965), 105-20. 498 Teil 1 und 2 (Milano, 1942 und 1945). 4099 (Milano, 1951). Mir nicht zugänglich (wie auch das vorige Werk). 410 (Milano, 1950), 598 S. All (Neuchátel, 1946). 413 S. 577-687. Der Ertrag für das Vorgriechische ist nihil. Eine ausführliche mediterrane Bibliographie (im weitesten Sinne des Wortes) auf S. 677-87. 43 RIO 3 (1951), 91-112 und 185-98. 44 .,44 48 (1954), 167 S. 415 VRom. 14 (1954-55), 109-36 und 310-46. Für das Vorgriechische ohne Belang.
78
EINLEITUNG
anciennes du Proche Orient, leurs relations avec le basque, le dravidien et les parlers 416, 41? indo-européens primitifs. Neben
diesen verschiedenen
Faktoren,
die die Entfaltung
der traditionellen
vor-
griechischen Substratforschung gehemmt haben, kann man glücklicherweise auch positive Faktoren — oder doch wenigstens ermutigende Symptome — konstatieren.
So können die Entzifferung des Mykenischen und eine behutsame Auswertung des Linear A zu interessanten phonetischen, morphologischen und etymologischen Vermutungen auf vorgriechischem Gebiet inspirieren.218 Mit dem Werk Hubschmids befinden wir uns auf mediterranem und insbesondere auf vorromanischem Gebiet seit den fünfziger Jahren endlich auf festem Boden.!1? Auf der anderen Seite des 416 (Berne, 1957), 372 S. Wertvoll, wenn auch nicht exakt (Lahovary zitiert im allgemeinen nur Autoren und Werke, keine Seiten) die sehr ausführliche mediterrane Bibliographie (S. 331-70). 417 Diese nicht aufmunternde Liste von Marr bis Lahovary ist leider keineswegs vollständig. So könnte noch genannt werden das mir nicht zugängliche Werk von F. von den Velden, Über Ursprung und Herkunft der indogermanischen Sprachen und anarische Sprachreste in Westeuropa ([Bonn, 1912]; S. 1ff. über das Vorgriechische, siehe Schwyzer, 42, Fußn., mit ungünstigem Urteil); oder auch ein jüngeres Buch wie das von L.W. Eichberg, Etymologien vorindogermanischer Wörter aus orientalischen Sprachen ([Freiburg i.Br., 1956]; besprochen von Mayrhofer, Gnomon 31 [1959], 160-62). Der Terminus ‚paläoeuropäisch‘, der bekanntlich von P. Fouché auf dem 1. Int. Kongreß für Toponymik zu Paris (1938) introduziert und u.a. von K. Treimer (,,Paláoeuropáisches", Orbis 6 [1957], 442-52; vgl. auch Orbis 5 [1956], 220, Anm. 1), bekannter wegen seiner Efhnogenese der Slawen ([Wien, 1954]; S. 78-93 eine Liste von ‚skythischen‘ Elementen im Griechischen), verwendet wurde, ist hier nicht einmal erwáhnt worden ... Es ist aber überhaupt nicht meine Absicht gewesen, in diesem Paragraphen auch nur annäherungsweise vollständige bibliographische Angaben für das Vorgriechische zu verschaffen. Eine vollstándige, kritische Bibliographie bleibt ein Desideratum für die Zukunft. 418 Siehe z.B. Ventris-Chadwick, Des. (1956), 76f.; Heubeck, „Linear B und das ägäische Substrat“, Minos 5 (1957), 149-53; Krause, ,,Ein altkretischer Ortsname Bunasos?“, Sybaris (Festschrift Krahe [Wiesbaden,
1958]),
58-66;
Hester,
„The
i/e Alternation
in Mycenaean
Greek“,
Minos
6 (1958),
24-36; Neumann, „Zur Sprache der kretischen Linearschrift A“, ΟἹ. 36 (1958), 156-58; „Zwei minoische Gefäßbezeichnungen“, Gi. 37 (1959), 106-12; ,, Minoisch kikina ‚die Sykomorenfeige‘“, GI. 38 (1960), 181-86; ,, Weitere mykenische und minoische Gefäßnamen“, ΟἹ. 39 (1960-61), 172-78; vgl. auch ,,vtxóAsov", Gl. 40 (1962), 51-54; Schachermeyr, Die minoische Kultur des alten Kreta (Stuttgart, 1964), 239-67; Scherer, ,,Personennamen nichtgriechischer Herkunft im alten Kreta“, FF 39 (1965), 57-60; Ruijgh, Études (Amsterdam, 1967), 23, Anm. 9; 28, Anm. 30 und 35; 53, Anm. 35; 54, Anm. 40; 56, mit Anm. 45; 71f. 419 Hubschmids erster vorromanischer Beitrag, der zugleich etwas für das Vorgriechische abwirft, stammt m.W. aus dem Jahre 1943: „Bezeichnungen für ‚Kaninchen‘ — ‚Höhle‘ — ‚Steinplatte‘“, Festschrift Jud, 246-80, siehe bes. 271-74; vgl. weiter (die folgende Bibliographie ist bei weitem nicht vollstándig; ich beschránke mich auf Publikationen, worin das Vorgriechische mehr oder weniger ausführlich zur Sprache kommt): „Ein etruskisch-iberischer Pfianzenname“, MHelv. 7 (1950), 221-26; „Vorindogermanische und jüngere Wortschichten in den romanischen Mundarten der Ostalpen“, ZRPh. 66 (1950), 1ff., bes. 7-39; „Das Baskische und der vorindogermanische topographische Wortschatz europäischer Sprachen“, Actes du 3e Congr. Int. de Toponymie et d’Anthroponymie (Louvain, 1951), 183-91; „Asturisch cueto — baskisch kotor ‚felsiger Hügel, Fels‘, ein Beitrag zur Erforschung des hispano-kaukasischen Substrates“, RomPhil. 6 (1952-53), 190-98; Sard.Stud. (Bern, 1953), bes. 103ff.; Schläuche und Fässer (Bern, 1955), bes. 19-25 und 79-81; „Hispano-ägäische Pflanzennamen", ZRPh. 71 (1955), 236-48; „Substratprobleme“, V Rom. 19 (1960), 124-79 und 245-99; „Zur Geschichte, Problematik und Methodik der Erklärung von Ortsnamen aus dem mediterranen Substrat“, 6. Int. Kongr. für Namenforschung (München, 1958), Kongreßber.
EINLEITUNG
79
Vorgriechischen, im neuen Forschungsgebiet des Hethito-Luvischen, offenbart sich bei einigen hervorragenden Forschern wie Kammenhuber und Kronasser — als heilsame Reaktion auf eine verhältnismäßig lange Periode von Blindheit und Unwillen vorindogermanischen Lösungen gegenüber — ein erfreuliches Bewußtsein der sehr starken nicht-indogermanischen Einflüsse (auch abgesehen vom Protochattischen und Churritischen) auf das Hethito-Luvische.420 Schließlich. gibt es die aufsehenerregenden, aber noch nicht allgemein bekannten, neolithischen Funde Mellaarts in Anatolien (Hacilar, 1956, Catal Hüyük, 1958;*2! siehe ὃ 3), die eine prähistorische Grundlage für weitere vorgriechisch-kleinasiatische Substratforschung
bilden, und zugleich eine Rehabilitation der in den vergangenen Jahrzehnten meistens nur mäßig geschätzten These Kretschmers aus dem Jahre 1896 bedeuten. So gesehen sind die Aussichten für die traditionelle vorgriechische Substratforschung jetzt am Ende der sechziger Jahre vielleicht sogar günstiger, als es seit langem der Fall gewesen ist!
11. EINIGE
Mancher daß das
WORTE
ZUM
AUFBAU
DIESER
ARBEIT
wird aus dem vorigen Paragraphen den Eindruck gewonnen haben, Vorgriechische nun doch wieder kein so vernachlässigtes Gebiet ist!
Man vergesse aber nicht, daß das Element der Wiederholung in der vorgriechischen
Literatur eine beträchtliche Rolle spielt (wie oft dürften wir z.B. nicht gehört haben, daß ἀσάμινϑθος ‚Badewanne‘ vorgriechisch ist?). Und nicht nur Wiederholung, sondern auch Überbewertung eines bestimmten Teils des zur Verfügung stehenden
Materials
(des
Onomastikons)9??
und
Fixierung
an
bestimmte
stereotype
For-
2 (1961), 384-402; Mediterrane Substrate (Bern, 1960), passim; Enciclopedia lingüística hispánica 1 (Madrid, 1961), 27ff., bes. 40f., 58-61; 447ff., bes. 468-74 und 476f.; gleichfalls für das Vorgriechische von Belang:
ThesPraerom.
1 und 2 (Bern, 1963, 1965).
420 Vgl. z.B. Kammenhuber, KZ 76 (1960), 3-9; KZ 77 (1961), 34, Anm. 4 (voridg. Metallnamen in Anatolien), 36, Anm. 2 (per-, parn- anat. LW), 53f. (vorgr. ^ vorheth.-luvische Isoglossen); Kronasser, VLF (Heidelberg, 1956), 219ff.; Etym. 1 ([Wiesbaden, 1966]; rechnet stark mit ‚kappadokischen‘ Einflüssen, siehe bes. die Abteilung ,,Wortbildung des Hethitischen", S. 106ff.). Jahre vorher, im Jahre 1947, reservierte Laroche übrigens schon in seinen Recherches sur les noms des dieux hittites für eine Anzahl nicht-protochattischer (und nicht-churritischer) Gótternamen eine spezielle Abteilung „Divinites asianiques“ (S. 78-82). Um etwa dieselbe Zeit hörten wir in Bilgic' wichtigem Artikel ,,Die Ortsnamen der ,kappadokischen* Urkunden im Rahmen der alten Sprachen Anatoliens* (4fO 15 [1945-51], 1-37, siehe bes. 13f.; s. auch Die einheimischen Appellativa der kappadokischen Texte und ihre Bedeutung für die anatolischen Sprachen [Ankara, 1954], passim) neben dem Protochattischen von dem ‚Protoluvischen‘, das von Kammenhuber ,südostanatolisch* genannt wird. 421 Die Entdeckung von Can Hasan datiert schon wieder aus dem Jahre 1951, die von Beycesultan aus dem darauffolgenden Jahr. 422 Kretschmers Einleitung ist in dieser Hinsicht symbolisch: mehr als hundert Seiten sind kleinasiatischen Namen gewidmet (289-400), noch keine zehn vorgriechischen Appellativen (oder besser: Suffixen von Appellativen; 401-09).
80
EINLEITUNG
schungsmethoden (kulturhistorischer und morphologischer Art),?23 wovon a. priori keine grundsätzlichen Ergebnisse zu erwarten sind.??* Diese Faktoren reduzieren das auf vorgriechischem Gebiet Erreichte und Gewisse zu einem im Verhältnis zu
der darauf verwendeten Energie enttäuschenden Quantum. Nun wáre eine Zusammenstellung und eine Auslese von
allen bis jetzt vor-
geschlagenen
ein
vorgriechisches
vorgriechischen
Wörterbuch,
Etymologien,
ohne
eine
also
im
Grunde
sprachwissenschaftliche
etymologisches
Grundlage
ein
prämatures Unternehmen. Eine Übersicht aber der wichtigsten phonetischen Erscheinungen des Vorgriechischen, wie diese sich uns über das in vieler Hinsicht
ideale Medium des Altgriechischen zeigen,?25 ist genau das, was dringend notwendig ist und was diese Dissertation bezweckt. Eine solche Übersicht soll sich stützen auf das vollständige Lexikon des Griechischen — nicht nur auf den Auszug daraus, wie dieser uns in den etymologischen Wörterbüchern seit Prellwitz geboten wird.22 Ich habe also in erster Instanz aus dem Griechisch-Englischen Lexikon Liddells und Scotts und daneben aus der editio maior des Hesych von M. Schmidt alle Wörter, die dafür auf Grund bestimmter Alternanzen in Betracht kamen, exzerpiert./?? Diese schon zu Anfang
23 Fine Tendenz, kulturhistorische Betrachtungen über sprachliche Analyse právalieren zu lassen, findet man selbstverstándlich bei Forschern, die von Haus aus Archáologen oder Historiker sind, aber z.B. auch bei manchen italienischen Romanisten (Einfluß Schuchardts ?). Und was den zweiten Punkt anbelangt: es würde keine geringe Aufgabe sein, die Literatur über vorgriechische Suffixe zu sammeln! 44 Womit ich den Wert der Kulturgeschichte als HiLFSWISSENSCHAFT bei der Substratforschung keineswegs unterschátze. So hat Schrader-Nehring mir bei dieser Arbeit groBe Dienste geleistet. Ebensowenig ist der Wert der Suffixforschung unbedeutend, gewiß solange es sich um ein erstes Erkennen des Substratwortes als eines solchen handelt: die erste Beobachtung eines vorindogermanischen Substrats in Griechenland und Kleinasien betrifft gerade Suffixe! (ινϑος und -accogc; siehe 8 2, Fußn. 12). 425 Ideal, weil die griechische schriftliche Überlieferung bis in das 2. Jahrtausend v.Chr. zurückreicht (ein großer chronologischer Vorteil also gegenüber Substratforschung z.B. im Lateinischen oder in den romanischen Sprachen), das seit Homer verwendete Alphabet an Deutlichkeit wenig zu wünschen übrig läßt (ein großer graphischer Vorteil gegenüber Substratforschung z.B. im Hethitischen oder Luvischen), die griechische Literatur seit vielen Generationen sorgfáltig studiert worden ist (ein philologischer Vorteil gegenüber Substratforschung z.B. im Sanskrit). 426 Zwar bietet Frisk mehr Lemmata als seine Vorgänger. Dennoch fragt man sich, weshalb, wenn wir uns auf den allerersten Anfang des griechischen Lexikons beschränken, Glossen wie ἄα: σύστημα ὕδατος (H., Kyr., Phot.; dialektisch für *ácà? Vgl. ἄσις id.), ἀβακλή- ἅμαξα (Kyr.; 8 32, Anm. 4), áBakpóv- λεπτόν (H., Kyr.; $ 25, FuBn. 99), ἀβαλῆ- ἀχρεῖον Λάκωνες, οἱ δὲ νωϑρόν (H., Kyr.; 8 25 s.v. ἀφελής), ἄβαλις: nox9npà ἐλαία (H.; ibid.), ἄβαρκνα- λιμός (H.; 8 32 s.v. μάργος), ἀβαρταί: πτηναί. Κύπριοι (H.), ἄβαρτος: ἄπληστος, οἱ δὲ Gnapyoc (H.; 8$ 32 s.v. nápyoc), ἀβάς = εὐήϑης
(H.; $ 25 s.v. ἀφής), usw. nicht der Behandlung
wert befunden
wurden,
während
z.B. andere Glossen wie ἄαδα, ἀάνϑα, ἄβα, ἄβαγνα, ἀβαριστάν, ἀβαρύ, ἄβεις, usw. WOHL aufgenommen worden sind, 427 Weitere Kriterien für das Vermuten vorgriechischer Herkunft waren dabei (selbstverständlich) das Fehlen einer überzeugenden indogermanischen Etymologie, das Auftreten bestimmter Suflixe und die Bedeutung (technische und affektive Wörter; siehe $ 12).
EINLEITUNG
81
der fünfziger Jahre unternommene Exzerpierung bildet die materielle Grundlage für diese Arbeit.428 Den Wert des onomastischen Materials habe ich von Anfang an mit Skepsis betrachtet,
da
dessen
Interpretation
zu
oft unsicher
bleibt.
Außerdem
ist unser
wichtigstes Hilfsmittel auf diesem Gebiete, Papes Wörterbuch der griechischen Eigennamen in der Bearbeitung Benselers,4?9? an manchen Stellen doch der Revision bedürftig. Vorgriechische Namen habe ich denn auch nur zur Illustration gebraucht, wenn
sie auch
manchmal
aus
chronologischen
Gründen
zuerst
genannt
werden
mußten: bestimmte Erscheinungen sind nun einmal zunächst am Namenmaterial beobachtet worden. Was die Bearbeitung des appellativischen Materials betrifft: diese führte, und soll m.E.
auch
führen,
zu einer ständigen
Konfrontation
mit
der Phonetik
und
Etymologie des Altgriechischen, wenn ich mir hier auch Beschränkungen auferlegt habe. So habe ich, was die Phonetik anbelangt,?3° wo nötig,?31 die altgriechischen
Fakten fleißig gesammelt und geordnet (eine Aufgabe, die merkwürdigerweise nicht immer schon erledigt worden war), mich manchmal aber auch mit einer kurzen Bemerkung begnügt,23#? und in bestimmten Fällen alle Hinweise weggelassen.49? Für die altgriechische Etymologie bekam ich bei der Arbeit immer mehr Unterstützung vom schnell voranschreitenden Wörterbuch von Frisk, wodurch der Anteil
,Boisacq* und ‚Hofmann‘ dementsprechend abnahm.434 N. Sehr oft hat Frisk mir eine mühselige und wenig fruchtbare Auseinandersetzung mit nicht selten doch wohl sehr unwahrscheinlichen indogermanischen Etymologien erspart, durch das Urteil ‚unklar‘, worauf ich mich dann berufe. Wo nötig, habe ich mich aber wohl gegen m.E. unrichtige, gängige altgriechische Etymologien abgesetzt. Bei der Verarbeitung der vorgriechischen Fachliteratur bin ich folgendermaßen vorgegangen:?#35 da es sich nicht in erster Instanz um eine etymologische Unter428 Das im Laufe des Jahres 1968 erschienene Supplement zu Liddell and Scott konnte nicht mehr berücksichtigt werden, was sich aber in Anbetracht der Art des neuen hierin verarbeiteten Materials (nicht an letzter Stelle Papyri) m.E. kaum als störend herausstellen wird. Einiges daraus ist noch in die Nachträge dieser Arbeit aufgenommen worden. Für die (sehr bescheidene) Rolle des Mykenischen in dieser Dissertation siehe $ 14. 429 (Leipzig, 1863-70). 430 Leitfaden dabei sind mir selbstverständlich Schwyzer und Lejeune gewesen. 4531 Wie in Kap. VIII; Nasalepenthese kommt sowohl im Vorgriechischen wie im Altgriechischen vor. 42 Wie bei den Paragraphen, die einer vorgriechischen Alternanz m (o) ^ u;p ^ r;x BE)» y gewidmet sind, wo das Altgriechische nichts oder kaum etwas Vergleichbares aufzuweisen hat. Siehe $$ 33, 37 und 54. 433 Wie bei der Behandlung des Wechsels in der Artikulationsart der Verschlußlaute (erster Teil dieser Arbeit), und bei der Behandlung der Vokalalternanzen in Appendix I. In beiden Fällen würde eine vollständige Behandlung der entsprechenden altgriechischen (meist dialektischen) Erscheinungen zu weit geführt haben, während eine teilweise Behandlung keinen Sinn hat. #4 Da ich dies schreibe, ist Frisk bis σπίνος vorgerückt (Lieferung 18); ich habe im allgemeinen bis einschl. πόλις von seinem Wörterbuch Nutzen ziehen können. 45 Die ganze pelasgische und verwandte indogermanisch-vorgriechische Literatur ist grundsätzlich nicht erwähnt worden; ich habe darüber, wie ich hoffe, in den $$ 4-9 genug gesagt.
82
EINLEITUNG
suchung handelt, schien mir ein Erwähnen aller Stellen, wo ein bestimmtes Wort als ‚wohl fremd‘, ‚probablement méditerranéen', ‚certamente voce del sostrato‘
usw. bezeichnet wird, ohne daß auf die phonetischen Aspekte des betreffenden Wortes eingegangen wird, sinnlos. Das habe ich also grundsätzlich nicht gemacht.496 Wohl mußte natürlich, wenn eine bestimmte ALTERNANZ schon als vorgriechisch bezeichnet
worden
war,
diese
Tatsache
erwähnt
werden;
dies
ist dann
immer
unmittelbar nach einer bestimmten Gleichung geschehen.43? Bei diesen zwei Punkten
—
Konfrontation
mit dem
Altgriechischen,
selektiver
Verwertung der Fachliteratur zum Vorgriechischen — hätte ich es bewenden lassen können. Es schien mir aber eine wenigstens knappe Andeutung dessen, was an entsprechenden phonetischen Eigentümlichkeiten in bestimmten dafür in Betracht kommenden Forschungsgebieten außerhalb des Vorgriechischen gefunden wird,238 SOLANGE DARAUS FÜR DIE INTERPRETATION DER VORGRIECHISCHEN ERSCHEINUNGEN VORLÄUFIG
KEINE
SCHLUSSFOLGERUNGEN
GEZOGEN
WERDEN,
vom
methodischen
Gesichtspunkt aus gesehen durchaus akzeptabel,#3#® und mit Rücksicht auf eine mögliche künftige Feststellung und Präzisierung der Verwandtschaftsbeziehungen des Vorgriechischen auch nicht unwichtig.440 Noch einige Worte zur Ursprünglichkeit der in dieser Arbeit dargebotenen Gleichungen. Zunächst: ich habe im Laufe der Jahre immer wieder darüber gestaunt, was es auf etymologischem Gebiet im Griechischen — mit seinem zwar sehr reichen Lexikon — noch an Möglichkeiten zur Wortvergleichung gibt, ohne daß man seine Zuflucht
zu ingeniósen
,Funden',
an
die eigentlich
niemand
glaubt,
zu
nehmen
braucht. Eine teilweise Erklárung dafür muB wohl in dem Umstand gesucht werden, daß der etymologische Scharfsinn allmählich ziemlich vieler Generationen sich geplagt hat mit der Suche nach indogermanischen Etymologien für Wörter in einer Sprache, die zwar ihrer Grammatik nach rein indogermanisch ist, dies aber, was die Herkunft ihres Vokabulars betrifft, keineswegs unvermischt ist!4f! (Derjenige, der dies wohl am schmerzlichsten hat erfahren müssen, ist Frisk).142 Auf diese Weise 436 Was nicht besagt, daß ich nicht vereinzelt zur Unterstützung einer vorgriechischen Hypothese solche Zeugnisse angeführt habe. 43? Vgl, unten Fußn. 448, 438 [ch habe dabei mehr speziell an das Vorromanische gedacht, aber z.B. auch an das Baskische und Südkaukasische. 439 [ch habe im Grunde nichts anderes gemacht, als daß ich in den Vorbemerkungen zur Materialbearbeitung der verschiedenen vorgriechischen Erscheinungen, wo mir das nützlich und móglich schien, eine kurze Übersicht der Literatur über anscheinend entsprechende Erscheinungen innerhalb der genannten Gebiete gegeben habe, wobei ich mir meiner unvermeidlichen Grenzen — wer vermag noch irgendwo die Literatur eines benachbarten Forschungsgebietes zu übersehen? — natürlich sehr wohl bewuft bin. 40 Dazu können dann zugleich die lexikalischen Gleichungen zwischen dem Vorgriechischen und anderen nicht-idg. Sprachen, die ich mir gelegentlich erlaubt habe, dienen. 41 Daß dies a fortiori für die indogermanisch-anatolischen Sprachen gilt, ist viel mehr Gemeingut. 42 Für denjenigen, der eigentlich nicht an eine vorgriechische Komponente im Griechischen glauben möchte, muß z.B. die letzte Lieferung von dessen etymologischem Wörterbuch eine enthüllende Lektüre sein (σαλαγέω — orivog; auf 300 Lemmata noch keine 50 wirklich überzeugende indogermanische Etymologien).
EINLEITUNG ist besonders
83
viel Energie verschwendet worden, indem
man
mit falschen Mitteln
(Ablaut, vokalisierten Sonanten usw.) in falscher Richtung (in diesem Falle: einer indogermanischen Etymologie) suchte, Wenn man aber — was ich nicht gemacht habe — griechische Texteditionen und sprachwissenschaftliche Abhandlungen aus der Periode vor Curtius’ Grundzüge der griechischen Etymologie (1862, 18795), als das Griechische noch ganz oder zum größten Teil unbefangen für sich betrachtet wurde —
ich denke z.B. an Hemsterhuis,
Alberti?
Ruhnken,
Lobeck
—, unter-
suchen würde, dann würde sich wahrscheinlich zeigen, daß mancher eigene Fund schon ein oder zwei Jahrhunderte alt ist.244 Dennoch wird eine Anzahl Wortgleichungen ‚neu‘ sein; ich gebe diese nach dem Schema „a: cf. B“.445 Wenn ich hingegen einen Vorgänger kenne, entweder aus der indogermanischen Fachliteratur (wobei ich mich im allgemeinen an Boisacq, Hofmann und Frisk, daneben auch an M. Schmidt als Gewährsleute halte) oder aus der Literatur zum Vorgriechischen (die bis 1892 zurückreicht: Bréal, G. Meyer)4$ ist das nach dem Schema „a: cf. (X) ß“*7 angegeben worden. Daneben
in der
gibt es zahllose
etymologischen
Gleichungen,
Fachliteratur,
die man
entweder
als solche im allgemeinen
der indogermanischen
oder
nicht
der
vorgriechischen, vorfinden wird, die aber doch beim besten Willen nicht als ursprünglich bezeichnet werden kónnen, weil man sie als offenkundige Varianten eines und
desselben Wortes
in der Regel ohne weiteres in Liddell und Scott unter einem
Lemma zusammen findet; ich gebe diese nach dem Schema „a: auch (oder: daneben)
P^, ohne im allgemeinen auf Liddell und Scott zu verweisen. Das einzige Ursprüngliche ist in diesen Fällen die Interpretation als vorgriechisch.448
12. ZUR INTERPRETATION DER VORGRIECHISCHEN LAUTERSCHEINUNGEN
Der Leser dieses Paragraphen soll nicht mit allzu hohen Erwartungen an ihn herantreten: vieles von dem, was wir an phonetischen Erscheinungen im Vor-
43 Vgl. dazu $ 13, Fufin. 509. 44 Oder noch älter; so geht z.B. die Gleichung βᾶρις ,Nachen' ^ yäpıc- εἶδος νεὼς τριήρους (H.; $ 54) im Grunde schon auf Is. Vossius (1618-89) zurück, s. M. Schmidt s.v. So muß es mehr etymologische Kenntnisse aus den Tagen vor der Blüte der vergleichenden Sprachwissenschaft geben, welche, zum Teil infolge Textemendation verloren gegangen, ihren Weg nicht haben finden können in die tonangebenden Grammatiken Brugmanns (1885; 19135) und Schwyzers und in die etymologischen Werke von Curtius bis Frisk, und die jetzt gleichsam wieder auftauchen in vorgriechischem Gewand. 45 q und β sind gewisse verglichene Wörter. 46 Siehe ὃ 8, FuBin. 263 und ὃ 28a. 4 X ist ein gewisser Autor. 448 [st eine gewisse PHONETISCHE ALTERNANZ schon eher als vorgriechisch bezeichnet worden, dann folge ich dem Schema „a: cf. B. X“ bzw. „a: auch (oder: daneben) B. X“; vgl. oben S. 82 mit Fußn, 437.
84
EINLEITUNG
griechischen festzustellen meinen, bleibt ja vorläufig schwer zu interpretieren oder wenigstens mehrdeutig. So alternieren im Vorgriechischen (d.h. in der Gesamtheit der in der altgriechischen Literatur und den Inschriften sowie in byzantinischen Lexika uns überlieferten, hier als vorgriechisch interpretierten Wörter) y und x (ungefähr fünfzig appellativische Belegstellen), ß und «x (ungefähr ebenso oft), weniger oft 8 und τ. In vielen von diesen Fällen ist mir der Grund völlig unbekannt. Für eine Alternanz K ^ y, * ^ φ, t ^ ὃ können viele Beispiele angeführt werden. Was steckt nun genau dahinter? Sogar y und x alternieren (obwohl selten), viel öfter (weshalb?) B und φ, ab und zu auch
ὃ und 9; manchmal
alle drei Arten
von
Artikulation
untereinander!44?
Geradezu charakteristisch für das Vorgriechische ist eine Alternanz von f und μ (daneben findet man auch n/p — y), sowie von B und F (aber auch πίφ “ F und H^ F kommen vor);?50 was haben diese Alternanzen nun zu bedeuten? So könnte ich fortfahren ;152 zur Erklärung dieser vom indogermanischen Standpunkt aus in hohem Grade unregelmäßigen Erscheinungen habe ich eigentlich nur zwei Hypothesen zu bieten, und zwar könnte es sich hier handeln um:
(1) EXPRESSIVE ÁLTERNANZEN, die bezwecken, einem Wort neue Ausdruckskraft zu verleihen (also nicht, oder wenigstens ‚nur‘ psychologisch konditionierte Lautänderungen);
(2) NICHT-EXPRESSIVE
LAUTTENDENZEN,
zur Erleichterug
der Artikulation
auch ‚euphonischer‘ Art (also wohl sog. konditionierte Lautänderungen). Ad (1). Mit der Annahme expressiver Alternanzen — die man etwas
oder
ausführ-
licher als oben geschah als Alternanzen, die einem allgemein menschlichen Bedürfnis nach regelmäßiger Erneuerung der Ausdruckskraft, der Dynamik bestimmter Wörter entspringen, bezeichnen könnte?5? — introduzieren wir im Vorgriechischen 49 Siehe für genannte Alternanzen den ersten Teil dieser Arbeit (Kapitel I-IV). 450 Siehe die Kapitel V und VI des 2. Teils dieser Arbeit. 451 Das betrifft dann wohl insbesondere die verschiedenen Vokalalternanzen (behandelt in Appendix D) weiter die intrigierenden konsonantischen Erscheinungen von Appendix II. Für die Assibilierung (Kapitel VII des 2. Teils) und die epenthetischen Konsonanten (dritter Teil; Kapitel VIII-XI) scheint mir eine expressive Erklárung im allgemeinen plausibel. 452 Ich sage ‚bezeichnen‘, denn: „El concepto de expresividad tiene el grave inconveniente de estar mal definido y, lo que es peor, de ser difficilmente definible“ (Michelena, 273). Auch Charles Bally, der sich sehr speziell mit Expressivität befaßt hat (und zwar im modernen Französischen; siehe: Le langage et la vie [Genéve, 1913], 111 S.; siehe auch die unter dem gleichen Titel erschienene 2. und 3. Auflage, aus dem Jahre 1926 bzw. 1935, beide umgearbeitet und um neue Abhandlungen vermehrt, wie: ,, Mécanisme de l'expressivité linguistique", ?141-81), ist es m.E. nicht gelungen, den Begriff völlig befriedigend zu definieren. Wie aus der oben gegebenen Umschreibung erhellt, bedeutet in dieser Dissertation ‚expressiv‘, das von Haus aus nichts anderes bedeutet als ,ausdrucksvoll, ausdrucksstark* (es handelt sich um eine Entlehnung aus frz. expressif ,qui manifeste vivement Ja pensée, le sentiment* — offenbar ein literar-ästhetischer Terminus, der zuerst im Jahre 1488 begegnet), im Grunde s.v.w. ‚die Ausdruckskraft erneuernd, belebend‘. Lautsymbolischen Inhalt, der dem Terminus ‚expressiv‘ oft gegeben wird (vgl. einen Artikel wie von Grammont, ,,Onomatopées et mots expressifs“, RLangRom. 44 [1901], 97-158), hat der Terminus in dieser Arbeit dagegen NICHT. Siehe für die Problematik der Lautsymbolik, welche Theorie bekanntlich davon ausgeht, daB bestimmte Laute oder Lautkombinationen von sich aus besser als andere dazu geeignet sind
EINLEITUNG
85
eine Erklärungsweise, die leider nicht der Unsicherheiten entbehrt. Es gibt ja keine abgerundete, allgemein akzeptierte Theorie, die uns aufklärt über den genauen Charakter expressiver Spracherscheinungen im allgemeinen,$53 geschweige von expressiven
Lautalternanzen
im besondern,25*
und
uns zu den
Kriterien verhilft,
diese von den ‚normalen‘, nicht-expressiven Erscheinungen zu unterscheiden.#55 Wir werden also in dieser Materie hauptsáchlich nach eigenen Richtlinien verfahren müssen. Dieses
Fehlen
Vorgriechische
einer allgemeinen
beziehen
kónnten,
expressiven
liegt
Theorie,
natürlich
worauf wir uns für das
in der Natur
der expressiven
(oder als besser geeignet empfunden werden), bestimmte Begriffe zu bezeichnen, J. Boets, Moderne theorieen in verband met klankexpressie : Een critische studie met een systematische bibliografie over de jaren 1900 tot 1960 [1058 Nummern] (Gent, 1965), 261 S. Man findet darin auch eine Übersicht über die bunte Terminologie auf lautsymbolischem Gebiet (S. 21-23). 43 Ἐς wäre natürlich falsch anzunehmen, daß Expressivität sich nur in bestimmten Lautwechseln kenntlich macht! Vgl. Schwyzer, 15, FuBn. 4: „Noch stärker als im Lautlichen machen sich Emphase und Affekt im Wortschatz und in der Syntax geltend“. Was den: Wortschatz anbelangt, beinhaltet dies also: Ersetzung, Verdrängung von farblosen, inexpressiven Wörtern durch neue, expressive. Für expressive syntaktische Erscheinungen (im Altgriechischen) verweise ich auf das Register von Schwyzers Grammatik (5. 354). Aber natürlich manifestiert Expressivität sich auch auf morphologischem Gebiet. So ist der oft expressive Charakter der Reduplikation bekannt (vgl. Meillet, Introduction ἃ l'étude comparative des langues indo-européennes?, 179-82), ferner der von bestimmten Suffixen (Deminutiva!). Man denke in diesem Zusammenhang auch an die merkwürdigen ‚Streckformen‘ im Deutschen und Niederländischen (aber z.B. auch im Georgischen: siehe Neisser, 33-36); für deren expressiven Charakter vgl. v. Ginneken, Principes de linguistique psychologique, 379; Boets, a.O., 150. Schließlich darf man mit guten Gründen annehmen, daß bestimmte PHONEME in einer Sprache expressiven Wert haben können. Meillet nimmt dies an für die indogermanischen Aspiratae (,,elles semblent avoir souvent le caractére de phonémes expressifs", a.O., 84), Martinet für b im Franzósischen (Économie des changements phonétiques, 134-36), Michelena für die baskischen palatalisierten Konsonanten (179f.). Das Phoneminventar der ,Ideophone* des Sona (siehe dazu Fußn. 455) verfügt sogar über mehrere Phoneme, die der konventionellen Sprache fremd sind (Fortune, 30). 454 Aus modernen westeuropäischen Sprachen dürfen dazu wohl gerechnet werden gelegentlich vorkommende quantitative Lautänderungen des Typus dtsch. rrraus, frz. sspécialiste, engl. bijütiful, llófli (siehe dazu Sommer, „Laut und Stimmung", GRM 8 (1920), 129-41 und 193-204; Schwyzer, 15 mit Fußn. 4 und 5; Boets, a.O.), die durchweg ‚emphatisch‘ genannt werden (Sommer spricht von ‚Lautverstärkung‘). Überhaupt dürfen m.E. die Erscheinungen, die in der sprachwissenschaftlichen Literatur als ‚emphatisch‘ bezeichnet werden (vgl. dazu Marouzeau, Lexique de la terminologie linguistique, 74), zu den expressiven gerechnet werden. 455 Daß das Bedürfnis nach expressivem Sprachgebrauch zu der Bildung eines expressiven SYSTEMS innerhalb des normalen Sprachsystems führt, wie dies bei den merkwürdigen ‚Ideophonen‘ des Bantu der Fall ist, ist eine Ausnahme! Vgl. was G. Fortune über die Ideophone von einer bestimmten Bantusprache, des Sona, sagt (Ideophones in Shona [London, 1962], 43 S., S. 37£.): „Ideophones are clearly part of language proper but they exhibit so many peculiarities on all levels that they have to be regarded as constituting a sub-system of their own. Ideophonic forms, ideophonic constructions as well as ideophonic phonemes must be described apart from the normal structure. They are peculiar to ‚free expression‘ as contrasted with ‚formal speech‘“. Der Terminus ‚Ideophon‘ ist außerhalb der afrikanischen Linguistik angewendet worden von G.V. Smithers bei seiner Beschreibung einer Anzahl typisch expressiver Verben aus dem Mittel- und Modern-Englischen („Some English Ideophones“, ALing. 6 [1954], 73-111).
86
EINLEITUNG
Erscheinungen
selbst.
oder anscheinend
nur
Diese
liegen
einen
spielerischen
ja,
ob
sie nun
emotional
Charakter
haben,59??
gefärbt
sind156
naturgemäß
auf
irrationaler Ebene.998 Ihre Lebensdauer ist außerdem in vielen Fällen nur beschränkt.*59 Schließlich hat es allen Anschein, daB sie zumindest von Sprachfamilie zu Sprachfamilie hinsichtlich Typus und Frequenz beträchtlich variieren.*69 So rechnet man, wenn wir uns im folgenden auf expressive LAUTALTERNANZEN beschränken, im Indogermanischen im allgemeinen mit expressiver Konsonantenverdoppelung,/$! aber außerdem manchmal auch mit expressiver Aspiration,?#2 456 Die Einsicht, daß es in der Sprache neben dem Gebiet der Logik das der AFFEKTE gibt, ist bestimmt nicht neu: man trifft sie schon in der 2. Hálfte des 17. Jahrhunderts an (Arnauld, Lamy; siehe A. Frangois, „Precurseurs frangais de la grammaire ‚affective‘“, Mélanges Ch. Bally [Genéve, 1939], 369-77). In diesem Jahrhundert sind es nicht zuletzt Hans Sperber und Ch. Bally gewesen, die auf den großen Einfluß der menschlichen Affekte auf die Sprache hingewiesen haben; jener in seiner Studie Über den Affekt als Ursache der Sprachveründerung : Versuch einer dynamologischen Betrachtung des Sprachlebens ([Halle, 1914], 106 S.; das Werk ist deutlich freudianisch beeinflußt, vgl. S. 62), dieser in seinem schon oben in Fußn. 452 erwähnten Werk (Le langage et la vie), worin (zum ersten Mal?) die Termini ,affektiv* und ‚expressiv‘ regelmäßig miteinander in Zusammenhang gebracht, aber mit Recht nicht miteinander identifiziert werden (wie das z.B. bei Hofmann-Rubenbauer, Wörterbuch der grammatischen und metrischen Terminologie, 31 geschieht: ,,expressiv = affektisch“). Siehe auch Knoblauch, Sprachwissenschaftliches Wörterbuch 1 (1961), 51-55 (, Affektausdruck* — ,Affektwort*). 457 Nebendem Affekt spielt m.E. der menschliche Spieltrieb in expressivem Sprachgebrauch eine nicht zu unterschätzende Rolle. Man vergleiche den schönen Aufsatz Jabergs, „Spiel und Scherz in der Sprache“, Festgabe für S. Singer (Tübingen, 1930), 67-81. Will man ,Affekt* und ‚Spieltrieb‘ (Jaberg, a.O., 81 spricht von ‚Temperament und Laune‘) auf einen Nenner bringen, dann stößt man als Bezeichnung für die treibende Kraft hinter expressiven Erscheinungen auf einen sehr allgemeinen Terminus wie ‚Vitalität‘ oder ‚Leben‘ (Le langage et la vie!). Vgl. Fortunes SchluBbetrachtung über die Ideophone des Sona: „I think we must end this study by noting in these words and this kind of speech a special concern with life. There is behind them a concern to give concrete and adequate expression to what they see of the forces and energies of the world. After all, ideophones never express things, their reference is always to some manifestation of the life and energy of things“ (S. 43). 4588 „Comment définir l'expressivité? D'abord en disant qu'elle est illogique par nature“ (Bally, Le langage et la viet, 26). 1459 Für den oft ephemeren Charakter expressiver Erscheinungen vgl. Bally, Le langage et la vie, 76 (wobei man unwillkürlich an Bergsons ,élan vital‘ erinnert wird): ,,L'expression ... pousse à des créations incessantes; en effet, rien ne s'use autant que ce qui est expressif; de là l'obligation de toujours innover.“ Eine ähnliche Beobachtung macht Fortune bei den Ideophonen des Bantu: „We must think of these words as continually emerging, continually being replaced and disappearing, at a speed quite different from that attending the change of forms in nouns and verbs not derived from ideophones“ (S. 39). 460 Das ändert nichts daran, daß bestimmte expressive Erscheinungen einen universalen Charakter zu haben scheinen; so wohl in erster Instanz die Reduplikation. Im Grunde ist dies schon beobachtet worden von Pott in seiner Studie Doppelung als eines der wichtigsten Bildungsmittel der Sprache, beleuchtet aus Sprachen aller Weltteile (Lemgo-Detmold, 1862); siehe v. Ginneken, Principes de linguistique psychologique, 377f. und 508f. 461 Siehe Meillet, Introduction®, 132. Altgriechisches Material bei Schwyzer, 315 und Lejeune, 355; lateinisches bei Maniet, L'évolution phonétique et les sons du latin ancien (21955), 186 (mit Literatur). Für das Germanische siehe ausführlich Martinet, La gémination consonantique d'origine expressive dans les langues germaniques (Kopenhagen, 1937).
463
So z.B. Lejeune, 25 (,,Les sourdes ,aspirées' apparaissent comme des doublets expressifs des
sourdes correspondantes").
EINLEITUNG
87
Nasalierung®63 und s-Prothese.262 Das Baskische dagegen ist charakterisiert durch expressive Palatalisierung;*869 daneben ist z.B. die Rede von expressiver r-Epenthese nach
anl.
/-,4996 indem
auch
ein Vokalwechsel
a ^ o wie
in kazalda = kozolda
‚emphatisch‘ interpretiert worden ist.” Das Georgische (und überhaupt das Kartvelische) kennt gleichfalls expressive Palatalisierung,198 ferner expressiven Wechsel der Artikulationsart der Konsonanten.169 Wieder andere Alternanzen — um einen Blick nach auBerhalb Europas zu werfen — trifft man im Munda an: f/d — r; d/d “ r/r oder [; gh/g » kh|k ^ h ^ Null;
b(h) “ h; d(h) » h, u.a.m. Man findet sie in Pinnows Lautlehre des Kharia als Manifestationen ‚sekundärer innerer Umbildung‘,# und in Kuipers Artikel „Consonant Variation in Munda" als (insoweit sie zu definieren sind) ‚free variants,
charakteristisch für ‚affective speech‘,#?1 behandelt. Um nun zum Vorgriechischen zurückzukehren : 68 wird nach dem Vorangehenden??2 klar sein, daß, solange es sich um typisch AFFEKTIVE Wörter handelt, das Auftreten von allerhand Lautalternanzen an und für sich nicht so verwunderlich ist — oder
auf jeden Fall nicht ohne Parallelen. Der psychologische Hintergrund von solchen Fluktuationen muß wohl, im Geiste des obengenannten sprechen,??3 der sein, daß der Sprecher, indem er seinen
Buches Worten
von Sperber zu eine wechselnde
Form gibt, entweder seine Abneigung gegen ein unangenehmes oder zu fürchtendes 463 Siehe Sauvageot, „Sur quelques faits de nasalisation expressive en germanique“, Melanges Vendryes (Paris, 1925), 317-22 (Skepsis bei Kuiper, Die indogermanischen Nasalpräsentia, 106). Schwyzer rechnet mit expressiver Nasalierung in altgriechischen Lautnachahmungen (69). 494 ] ejeune, 25f. (σφάλλω » arm. p'lanim, σχίζω ^ ai. khidati u.a.m.). Siehe auch die Abteilung „Word Coining through Prothetic s“ in: Marchand, The Categories and Types of Present-Day English Word-Formation (Wiesbaden, 1960), 342 (zitiert von Boets, a.O., 150; das prothetische s in scrag/crag, scrawl/crawl usw. sei ,merely playful). 465 QGavel, 393-97 (‚en basque, l'introduction de la mouillure dans les cas qui nous occupent a dà obéir à une raison psychologique et étre, en quelque sorte, voulue: elle devait étre destinée à produire un effet de diminutif ...“, 393£.); Michelena, 179-202 und 296f. 466 T[afon, Remarques et projets de recherches sur le vocabulaire ,pyrénéen' (Zaragoza, 1950), 14f. 467 Gavel, 20. Man beachte indessen auch den von Hubschmid geäußerten Zweifel inbezug auf bestimmte als expressiv erklärte Lauterscheinungen im Baskischen (ThesPraerom. 2, 28f.; diese seien eher morphologisch zu erkláren). 468 Neisser, 39-45, Schmidt, 75f. 4699 Weisser, 7-10 (vgl. 7: „Dem Georgischen ist eine merkwürdige Neigung zum Spielen mit der Artikulationsart der Konsonanten eines Wortes eigen. Dieses Spielen zeigt sich darin, daB háufig sámtliche Konsonanten eines Wortes in Mediae oder in Aspiratae oder in Glottokklusivae verwandelt werden“); Schmidt, 50f. $0 HJ. Pinnow, Versuch einer historischen Lautlehre der Kharia-Sprache (Wiesbaden, 1959), 20ff. 11 Lingua 14 (1965), 54-87. Kuiper weist darauf hin (S. 55), daß diese und ähnliche Alternanzen auch auBerhalb des Munda in der Sprachenwelt Südostasiens zu beobachten sind: ,,This variation is certainly not characteristic of Munda only, although it is particularly frequent here. It has long attracted the attention of scholars working in this field [J. Hoffmann, Encyclopedia Mundarica 1 [Patna, 1929-51], 8], but similar phenomena could not fail to attract the attention of students of Malay [G.C. von der Gabelenz, Festgruf an Otto von Bóhtlingk [1888], 29; R. Brandstetter, An Introduction to Indonesian Linguistics [London, 1916] and of Austroasiatic [Kuiper, Proto-Munda Words in Sanskrit, 133; Pinnow, a.O., 21; 11. 7, 214]. 472 Siehe bes. Fußn. 456. 473 Fußn. 456.
88
EINLEITUNG
Objekt abreagiert (und auf diese Weise zugleich eine gewisse Distanz zu diesem Objekt herstellt), oder seine Schätzung eines ihm angenehmen Objektes zum Ausdruck bringt (und auf diese Weise in eine nähere Relation zu seinem Objekt tritt). Die erste Kategorie Wörter kann als depreziativ, die zweite als appreziativ bezeichnet werden. Beide Kategorien scheinen im vorgriechischen Substrat in reichem Maße vertreten zu sein. So denke ich, was die Depreziativa anbelangt, an die zahlreichen, durch
bestimmte
Lautwechsel
Gebrechen
und
gekennzeichneten
Krankheiten,??*
vorgriechischen Wörter für körperliche
für verwerfliche
Sachen??5
und
Eigenschaften??s
(Schimpfwörter!); weiter an bestimmte Wörter aus dem sexuellen Bereich.?7? Die Appreziativa sind aber bestimmt nicht weniger zahlreich: man denke allein schon an die zahllosen vorgriechischen EIGENNAMEN mit stark variierender Form. Beim größten Teil dieser Eigennamen, aber auch bei allerhand Appellativa, wird die zum Ausdruck gebrachte Hochschätzung hypokoristisch-deminutiven,??8 in anderen Fällen aber eher ,augmentativen'^'? Aspekt haben.
Ich möchte in diesem
Zusammenhang darauf hinweisen, daß in einigen — leider seltenen — Fällen eine anscheinend expressive Alternanz mit einer geschlechtlichen Differenzierung zusammengeht.480
Viel weniger evident als bei typisch affektiven Wörtern ist eine expressive Erklärung aber für Lautalternanzen in den Wörtern, die man /ato sensu als ‚termini technici‘ bezeichnen
kann:
Geländebezeichnungen,
Pflanzen-
und
Tiernamen,
Wörter für
414 Wie ἀκαρόν' τυφλόν; βήξ ‚Husten‘; βλαισός und φόλκος ‚krummbeinig‘; ἐφιάλτης ,Alpdruck‘; σκιμβάζω ‚hinken‘. 425 Z.B. βλέννα ‚Rotz‘, βόλβιτον ‚Mist‘, κύπελλα ‚Kot‘, λάπη ‚Schaum‘, σποδός ‚Asche‘. 476 Wie βεβρός, βροκός, δαλός, μάταιος, alle mit der Bedeutung ‚dumm, töricht‘. 477 Wie ἀμβλόω ‚eine Fehlgeburt tun‘; ἀφής = ἀδύνατος; βάκηλος ‚Verschnittener‘; δόλοψ, μάτρυλλος und μαστροπός ‚Kuppler‘; κάσσα ‚Hetäre‘; κυπάτης und λαῖπος ‚Kinäde‘; μύκλος ‚geil‘; τιτάν-
παιδεραστής.
478 Wie natürlich bei Termini für ‚klein, zart, lieb‘ (τυτϑός ‚klein‘ » Τουσσύλοι ‚Pygmäen‘, ὃ 40; ἀπαλός "ἀπαλός » ἀμαλόςἰἁμαλός ‚zart‘, ὃ 34; καμβίον ^ kavyiov ‚Kind‘, $ 54; unsicher ἀταλός “ ἀζαλός ‚zart‘, ὃ 40, Anm. 2), ‚süß, Leckerei, Wohlgeruch‘ (siehe $ 39, Fußn. 8), oder beim vielleicht aus dem Kinderzimmer stammenden τένδωϊτένθω ‚benagen‘, τένϑης ,Náscher* ($ 29 mit Fußn. 51). 479 Ich denke hier z.B. an zum Teil gewiß aus religiöser Sphäre stammende Wörter für ‚groß, gewaltig‘ (βάκηλος ^ βάγιος, ὃ 19; ἄσπετος, wohl » "Aofetoc, $23, Anm. 2; ἄητοςἀήσυλος, ὃ 40; βαλαιόν » ἀμαλλόν, $ 32), ‚Schrecken, Staunen, Wunder‘ (*tapß- ^ *«app-, ὃ 32; *9än- » *9üp-, 8 36); weiter an die Kategorie der Lautnachahmungen (wie ἄραβος und ϑόρυβος; κόμπος und κτύπος; πάταγος und σφάραγος), die oft wieder in einer gewissen Beziehung zu Wörtern für ‚Krieg, Waflentanz, Triumph, Begeisterung‘ u.dgl. stehen (wie
πυρρίχη ^ *Bopptxn, βυλλίχη, ὃ 23; τριάζω ^ ϑριάζω, $ 28; πόλεμος πτόλεμος, ὃ 50). 480 ἀτμήν ‚Diener‘ ^ ἀδμενίδες: δοῦλαι (EM; 8 27); Μάμερτος ‚Ares‘ “ Μάμερσα ‚Athena‘, Ταδηνός ,Apollon' ^ 3Ταζηνή ‚die Góttermutter* ($ 39b); δόλοψ ‚Kuppler‘ ^ δολόμα ‚Kupplerin‘, μέτοποι: ἄνδρες (H.) ^ lak. μεσ(σ)λόμα ‚Frau‘ (beide nicht sicher; $ 34, Anm. 1); πάρδαλις ‚das Weibchen des Panthers‘ » πόρδαλις ‚das Männchen‘ ($ 58; nach Apion ap. Apollon. Lex. s.v. πόρδαλις); λάγνος ,wollüstig* (von Männern) λέγος id. (von Frauen), λασιτός ‚cinaedus‘ m λεσιτός ‚Hure‘ (H.; $ 61); σέρκος: ἀλεκτρυών, καὶ ἀλεκτορίδες σέλκες (H.; ὃ 77, 1). Vgl. noch die Beziehung zwischen ἀλαλάζω und ὀλολύζω (ἐπαιάνιζον πάντες οἱ στρατιῶται καὶ ἀνηλάλαζον, συνωλόλυζον δὲ καὶ αἱ γυναῖκες ἅπασαι, X. An. 4, 3, 19); weiter etr. *mant/9u-s ‚nome di dio infernale' ^ van9 ‚nome di genio femminile dell’averno‘ (ganz unsicher; ὃ 37 mit FuBn. 67).
EINLEITUNG
89
Lebensmittel, Kleidung und Geschirr, sowie Wörter aus der höheren Kultur (z.B. soziale und religiöse Termini), kurz die bekannten Kategorien der vorgriechischen Lehnwörter. Tatsächlich scheinen expressive Alternanzen bei solchen Wörtern nur verwunderlich!
Man
denke
aber daran,
daß
die Zahl
der Wörter,
die dem
affektiven Bereich angehört, in einer Sprache wie dem Vorgriechischen größer gewesen sein kann, als dies bei einer modernen westeuropäischen Sprache der Fall ist. So hätte z.B. für die vorgriechische Bevölkerung alles, was die Landwirtschaft,
die (neue) Grundlage ihres Daseins betraf, einen großen affektiven Wert haben können, so daß die Alternanzen in Wörtern aus dieser Sphäre — die sich natürlich
nicht vom
religiösen Bereich trennen läßt —
eigentlich weniger
staunen lassen
sollte. Wohl läuft der Begriff ‚affektiv‘ auf diese Weise natürlich Gefahr, stark aus-
gehöhlt zu werdenM8! Weiter ist es eine aus anderen Sprachen bekannte Tatsache, daß namentlich in Tiernamen expressive phonetische Erscheinungen — ob sie nun affektiver oder spielerischer Art sindf$? — besonders frequent sind. Vgl. Jaberg: „Was
mich aber in der letzten Zeit auf dem
Gange
durch die vielverschlungenen
Pfade des italienischen Sprachatlasses immer wieder frappiert hat, das ist die geringe lautliche Festigkeit, die gewisse Wörter haben, Es trifft das besonders die Tiernamen, mit denen ich mich gegenwärtig beschäftige, die Namen von kleinen Säugetieren, von Reptilien, Vögeln und Insekten, aber auch Wörter aus anderen Begriffsgebieten, von denen ich einige erwähnen werde. Gewiß spielt bei der lautlichen Labilität der Namen jener Tiere ihr geringer Verkehrswert eine Rolle.“483 Eine ähnliche Beobachtung
macht
Meillet:
„Cette
gémination
[nämlich
expressive]
n'est
pas
rare dans des noms d'animaux tels que lat. vacca (cf. skr. vasd); v. isl. bokkr, irl. bocc ,bouc'; etc... 4894 Und
was z.B. die phonetischen
Schwankungen
in Wörtern
für allerhand Arten von Geschirr betrifft: bei dieser Wortkategorie wird in vielen Fällen sexuelle Symbolik wohl eine Rolle spielen, womit wir uns dann wieder in der
affektiven Sphäre befinden würden. Ein weiterer Punkt, der nicht übersehen werden soll, ist die Tatsache, daß bestimmte
expressive Alternanzen — wie dies doch auch bei vielen anderen sprachlichen Erscheinungen der Fall ist — sich durch Analogiewirkung ausgedehnt haben werden.285
Schließlich
muß
bemerkt
werden,
daß
bestimmte
Lautalternanzen
von bestimmten Bedeutungsschattierungen begleitet gewesen sein können,?39 was 481 Vgl. Kuiper, a.O., 72. 432 Man lasse die zweite Möglichkeit nicht unbeachtet! Rein spielerisch scheinen mir z.B. Alternanzen wie βίττακος ^ ψιττακός ‚Papagei‘, γάνος ^ yAávoc ‚Hyäne‘, éfpav- » *apan- ‚Affe‘.
483
"Jaberg, 68.
44 Introduction®, 132. 485 Vgl. Schwyzer, 15 („Emphatisch-affektische Formen können auch verallgemeinert werden“) mit Fußn. 5 (,, Wer in ‚groß‘ uvulares r spricht (als expressives), kommt leicht dazu, es z.B. auch in ‚grausam grob grau grün‘ u.ä. zu sprechen und auch ohne expressive Absicht“). 486 Pinnow spricht von ,shades of meaning* (a.O., 21). In dem Fall bekommt die expressive Lautalternanz also einen MORPHOLOGISCHEN Aspekt (vgl. oben S. 88 mit Fun. 478 und 479 über den deminutiven bzw. augmentativen Aspekt von Lautwechsel in bestimmten affektischen Termini). Von Hubschmid wird ein solcher morphologischer Aspekt bei expressiven Lautwechseln sogar
90
EINLEITUNG
sich aber unsrer Einsicht entzieht.” Im ganzen muß aber festgestellt werden, daß trotz allerhand Vermutungen bei der großen Gruppe von sog. termini technici in vielen Fällen der tiefere Grund für eine expressive Alternanz unklar bleibt und also keine Beweise für die Richtigkeit der hier vertretenen Auffassung gegeben werden können. Der Leser wird aus dem Vorangehenden leicht den Eindruck gewonnen haben, daß meiner Ansicht nach expressive Alternanzen im Vorgriechischen eine außerordentlich große Rolle spielen.*$88 Dies ist m.E. tatsächlich der Fall, wenn auch folgende Einschränkung gemacht werden muß: ist uns vielleicht speziell der ‚expressive‘ Teil des vorgriechischen Wortschatzes überliefert worden ? Ein Superstrat wie das Griechische wird ja gerade die obengenannten Kategorien von technischen und affektiven Wörtern entlehnen; erstere, weil es sie braucht zur Benennung neuer
Sachen,
letztere,
weil
deren
Übernahme
dem
psychischen
Bedürfnis
zur
Umbenennung affektiver Sachen entspricht. Nun ist es so, daß innerhalb dieser beiden Hauptgruppen von vorgriechischen Lehnwórtern, technischen und affektiven, die nach meinem Karteikasten zusammen mehr als 5000 Stück umfassen, die Zahl, die bestimmte Alternanzen aufweist, deutlich eine Minderheit bildet.459 Wer wird also sagen, wie ‚ruhig‘ sich vielleicht der uns nicht überlieferte Teil des vorgriechischen
Wortschatzes (doch wohl mehr als 5095?) benommen haben wird? Diese Überlegungen schließen an eine Erfahrung inbezug auf expressive Lautalternanzen in anderen Sprachen als dem Vorgriechischen an, daß nämlich solche Alternanzen sich auf einen bestimmten Teil des Vokabulars zu beschränken pflegen.2?0 Deshalb ist es auch — dies sei, wenn auch nebenbei, mit einigem Nachdruck gesagt — methodisch nicht erlaubt, auf Grund von expressiven vorgriechischen vorausgesetzt (vgl. Thes.Praerom. 2, 28: „Nach Michelena ... hätten diese Varianten expressiven Wert, was allerdings aus den gleichbleibenden Definitionen nicht hervorgeht.*). Dies scheint mir eine Verkennung des Wesens expressiver Alternanzen, wenn auch zugegeben werden muß, daß wir uns dabei oft im Grenzgebiet zwischen Phonetik und Morphologie befinden. So behandelt Fortune die Erscheinung der Sonorisierung von Konsonanten unter ‚morphology‘ (a.O., 20: „A second process of derivation consists of voicing initial or medial unvoiced consonants in an ideophone. These derived forms indicate larger, weightier, more forceful actions“). Und manche Erscheinung in Neissers Studien zur georgischen Wortbildung könnte als expressive phonetische Alternanz aufgefaßt werden! 487 So ist es z.B. verführerisch, in der o-Epenthese vor Guttural oder Dental, die in etwa acht vorgriechischen Wörtern für Geschirrarten begegnet (siehe $ 45), eine deminutive oder augmentative ‚Funktion‘ zu vermuten; aber leider fehlt jede Kontrolle für eine solche Vermutung. 488 In modernen westeuropäischen Sprachen äußert sich der Drang nach Expressivität offenbar mehr durch u.a. expressive Wortschöpfung, ein Verfahren, das dem Vorgriechischen selbstverständlich auch nicht fremd gewesen ist. Dahin deuten die zahlreichen vorgriechischen Synonyme für affektive Begriffe (vgl. die in Fußn. 476 genannten Synonyme für ‚dumm, töricht‘). 489 Zum Teil muß dies natürlich unserer nun einmal lückenhaften Überlieferung des Griechischen zugeschrieben werden. 490 Zwar, wenigstens was das Munda anbelangt, auf ‚a broad sector of the vocabulary* (Kuiper, a.O., 54). In den Bantusprachen handelt es sich um die ,Ideophone', typisch für ,free speech* (siehe bes. noch Fortune, 38ff.); im Indogermanischen um ,mots populaires‘, typisch für ‚la langue familiére* (vgl. Meillet, Introduction8, 132).
EINLEITUNG
91
Lautalternanzen Folgerungen inbezug auf das phonologische griechischen zu ziehen. Ad (2). „Nicht-expressive Lauttendenzen zur Erleichterung der euphonischer Art“: neben den m.E. am besten als expressiv zu nanzen begegnen im Vorgriechischen, wenn auch anscheinend Maße,
Erscheinungen,
System
des Vor-
Artikulation oder erklärenden Alterin bescheidenem
die man mit den klassischen Mitteln der Phonetik erklären
möchte, So z.B. gegenseitige Beeinflussung von entweder Konsonanten oder Vokalen, wobei natürlich dissimilatorische und assimilatorische Tendenzen eine Hauptrolle spielen. Da manchmal nicht sosehr das ‚Bequemlichkeitsprinzip‘ als wohl ein gewisses Streben nach Wohlklang den betreffenden Lautänderungen zugrunde zu liegen scheint, spreche ich manchmal von ‚euphonischen‘ Tendenzen. Diese Erklärungsmethode wird sehr stark dadurch eingeschränkt, daß man erstens nie weiter kommt als zum Konstatieren bestimmter Tendenzen,?9! und zweitens, daß
eine Lokalisierung einer bestimmten Erscheinung, der man auf der Spur zu sein meint, eigentlich nie gelingt.2??2 Auch hier hat man also nur wenig Boden unter den Füßen! Ich möchte die Abwechslung von m.E. expressiven und nicht-expressiven Lautalternanzen an einem Beispiel, einem uns von Aristoteles und anderen überlieferten Wort für ‚Wisent‘, zeigen und stelle zu diesem Zwecke in Fig. 1 das Schema der
unter sich stark variierenden Formen auf: I. **Bova
2. Bóvao(c)og
5. *Bóviv9og
3. *Bövanog 10. *uóvaztog
» 6. uövanog
4. "βόνωψ “ 9. növaınog 7. μόνωψ 8. βόλινϑος
11. "μόναξτος 12. μόνωτος Fig. 1
Kommentar: 1: postulierte Urform. 2, 3, 4 und 5: auf einer Linie stehende, mit verschiedenen vorgriechischen Sufixen (wovon die ursprünglichen Bedeutungsschattierungen uns entgehen) gebildete Ableitungen von **Bovo. 41 Für die Schwierigkeiten, auf die man stößt, wenn man trotzdem im vorgriechischen Material auf klassisch indogermanistische Weise Lautgesetze entdecken will, vgl. oben 88 5-7 und 9. 492 Von etwas, das auch nur entfernt einer vorgriechischen Dialektologie ähnlich sieht, ist also vorläufig keine Rede.
92
EINLEITUNG
6 und 7: entstanden durch Dissimilation B — x > p — x. 8: entstanden durch Dissimilation v — v — X — v (vgl. Frisk, 250). 9: expressive Nebenform von μόναπος (das ‚päonisch‘ wäre; siehe für a ^ αἱ $ 56). 10: zweite expressive Neben-
form von μόναπος, charakterisiert durch einen sekundären Dental (siehe dazu Kapitel X). 11: setzt eine Erleichterung der Konsonantenverbindung rt > pt (8 49a) voraus. 12: Monophthongisierung von ar > ὦ (vgl. ὃ 28, Fußn. 23; ὃ 47, Fun. 32). Theoretisch ist gewiß eine dritte Erklärungsweise für die vorgriechischen Lautalter-
nanzen
τηδρ] οὗ : 498 unvollkommene
Wiedergabe
bestimmter
nicht-griechischer
Phoneme durch die Griechen. Bei dieser schon früh beliebten Erklärungsweise?9* wird, wenn im Griechischen eine ungebräuchliche Alternanz zwischen einem
Laut (oder einer Lautkombination) y und einem Laut (oder einer Lautkombination) z vorkommt, oft etwas voreilig auf die Existenz eines möglichst zwischen y und z befindlichen vorgriechischen Phonems (bzw. einer Phonemverbindung) x geschlossen, deren mangelhafte Wiedergabe durch die Griechen dann y und z repräsentieren. So soll z.B. σκίσχ “ & zurückgehen auf eine Phonemverbindung *%hs ;495 Tt » m vielleicht auf ein Phonem *pt;496 u — 1 vermutlich auf 4.49" In ähnlicher Weise spricht Schachermeyr von dem „merkwürdigen, zwischen d/t und ! stehenden Laut
..., der bei Hethitern,
Griechen
und Römern
teils mit d/t, teils aber mit /
wiedergegeben wurde“.29%8 Vgl. auch Mayer,?%® der zur Erklärung der Alternanz B > x in thrakischen Namen das Vorhandensein ,nasalierter Labiale‘ in einem vorindogermanischen Substrat des Balkans oder sonstwo annimmt.500
4193 Wie schon in $ 1 gesagt wurde, ist das Problem der Einheitlichkeit des Vorgriechischen prämatur und daher in dieser Arbeit außer Betracht gelassen. Ich gehe denn auch in diesem Paragraphen nicht auf die Möglichkeit ein, daß bestimmte Alternanzen nur einem bestimmten Stratum zugeschrieben werden dürfen oder vielleicht auch auf die Auseinandersetzung zwischen bestimmten Strata zurückgehen... Schließlich ist natürlich, wenn auch vermutlich in viel geringerem Maße als dies in den indogermanischen Sprachen der Fall ist, mit chronologischen Unterschieden im Vorgriechischen zu rechnen (,Altvorgriechisch* usw.). Wie sollen diese aber festgestellt werden? Vgl. das soeben in Fußn. 491 Gesagte. 494 So fragt Jacobsohn sich zu Anfang dieses Jahrhunderts schon, welches Phonem (damals noch: Laut) hinter Κάμανδρος = Σκάμανδρος; Σφίγξ » Φίξ, BiE steckt („Welchen fremden Laut die Griechen in Σκάμανδρος mit ok umschrieben, ist nicht auszumachen“; Hermes 45 [1910], 81). 495 Heubeck, WüJbb. 4, 201f. 486 Ruijgh, Erudes, 53, Anm. 35. 401 Alessio, Le lingue, 537ff., vgl. Heubeck, Lyd., 57 (wo außerdem der Wechsel t ^ o in τῦκον ^ σῦκον mit ‚Gewißheit‘ auf einen dentalen Spiranten zurückgeführt wird), Kronasser, Etym. 1, 41. 498 Die minoische Kultur des alten Kreta, 260. Kretschmer spricht (aber dann in pelasgischem Zusammenhang) von „Mittellauten zwischen Media und Tenuis“, um den Wechsel x » B in πρύτανις ^ Ἐβρύτανις zu erklären (Οἱ. 28, 269). 499 2, 192. 500 Ebenso will Martinet den im Baskischen (ziemlich selten) und außerhalb dieser Sprache begegnenden Wechsel b » m aus einem mb-Phonem erklären (Économie des changements phonétiques, 387f.).
EINLEITUNG
93
Diese Theorie spielt aber in dieser Arbeit keine oder kaum eine Rolle. Nicht aus dem Grunde, daß ich solche Erklärungen für grundsätzlich unmöglich halte. Diese Lösungen befriedigen aber, wenn man sie in ihren Konsequenzen
verfolgt und am
gesamten vorgriechischen Material prüft, nur ganz selten.50%1 Auch finden wir in den noch lebenden nicht-indogermanischen Sprachen Europas im allgemeinen von den für das Vorgriechische postulierten Phonemen nichts wieder.99? Daß die in dieser Dissertation
behandelten,
im
allgemeinen
ziemlich
frequenten
vorgriechischen
Erscheinungen, die zum Teil sogar einen universal vorindogermanischen Charakter haben, auf Divergenzen dieser Art zwischen gebender und empfangender Sprache und auf daraus resultierende, von der Literatur fixierte und kontinuierte Mißverständnisse großen Ausmaßes seitens der Griechen zurückzuführen wären, scheint mir denn auch kaum glaubhaft.503 Auch weitgehende phonologische Hypothesen, daß das Vorgriechische keine Opposition zwischen Medien, Tenues und Aspiraten gekannt hátte (dies auf Grund von
Alternanzen
wie
κα «
x,
B »
mx,
usw.;
scheinbar
bestätigt
durch
das
Linear B), erweisen sich bei nüherer Betrachtung als schwer haltbare Simplifikationen.994 Auf diese Weise weitergehend werden wir, ehe wir es uns versehen, mit einem vorgriechischen Substrat konfrontiert, das ebensowenig eine Opposition zwischen nasalierten und nicht-nasalierten Verschlußlauten kannte,50% oder zwischen e und i. Vgl. zum letzten Punkt Ruijgh: „Dans des mots empruntés à des parlers préhelléniques, la forme mycénienne fournit parfois e au lieu de ı et inversement. Cette fluctuation s'explique sans doute parce que le systeme vocalique du parler en question différait de celui du grec“.508 Auf dieselbe Weise soll die
501 So fragt man sich bei Mayers ,nasalierten Labialen* doch (Martinet tut dies), weshalb es dann keine Spuren von nasalierten Dentalen (die dann wohl mangelhaft durch à — v wiedergegeben sein müßten) oder von Gutturalen gibt. Bei Heubecks ἐᾷς erhebt sich die Frage, ob wir dann vielleicht ox/oq ^ w, was genausogut vorkommt (siehe ὃ 81, 4), aus */s erklären müssen. Ruijgh kommt durch das mykenische Zeichen pfe auf die Annahme eines vorgriechischen pf-Phonems; man würde dann aber wenigstens auch das Vorhandensein eines Zeichens kte erwarten, da ja im (Vor)griechischen xt (yó, x9) ebensogut mit k (y, x) als πτ (B6, q9) mit x (B, 9) wechselt, siehe Kap. X.
502
Das konsonantische System der kaukasischen Sprachen ist reich genug. Über ein p*-Phonem
verfügt es aber m.W. nicht. Das Kartvelische kennt ,normal* die kurzen Vokale a, e, i, o und u, nicht ἢ (Schmidt, 27ff.), ebenso das Baskische (wenn sich auch in EıneM Dialekt, dem Souletinischen, u unter Umständen zu Z entwickelt hat, Michelena, 47). Martinet muB für sein md-Phonem bis nach Afrika gehen! 503 In bestimmten Fällen (vielleicht bei einigen von den in Appendix II behandelten, mehr vereinzelten konsonantischen Alternanzen?) kann die Theorie der wechselnden Wiedergabe fremder Phoneme aber sehr gut richtig sein. $04 Siehe für die Problematik der vorgriechischen Verschlußlaute Kap. I. 605 Vgl. Kuiper, 219-21. 506 Firudes, 71. Oder muß hier an ein vorgriechisches Phonem ‚zwischen e und i* gedacht werden? Dann erhebt sich wieder die Schwierigkeit des allgemeinen Vorhandenseins dieser Alternanz im mediterranen Gebiet (auch im Baskischen und in beschränktem Umfang in den kartvelischen Sprachen; $ 62). j
94
EINLEITUNG
Sprache des Linear A, das ‚Minoische‘ (siehe dazu Appendix IIT), nicht zwischen r und / zu unterscheiden wissen.99? Auf diese Weise gelangt man m.E. nicht zum Ziel.508
13. EINE PHILOLOGISCH-LINGUISTISCHE ANGELEGENHEIT
Für denjenigen,
der sich mit dem
vorgriechischen
(HESYCH)
Substrat beschäftigt,
ist die
Benutzung des wahrscheinlich aus dem 6. Jahrhundert n.Chr. stammenden Lexikons
des Hesych mit seinen gut 50 000 Lemmata unentbehrlich. Diese Benutzung muß, wenigstens was die Buchstaben II bis einschließlich Q betrifft, im Augenblick
noch
immer mittels der editio maior von Mauricius Schmidt (Jenae, 1857-1868),509 eines Schwer zugänglichen Werkes,510 geschehen, ein Grund, weshalb Hesychglossen nur allzuoft nach Schmidts im Jahre 1867 erschienener editio minor zitiert werden, welche Ausgabe sich aber durch Unzuverlässigkeit auszeichnet; darauf basierte
Etymologien sind auf Sand gebaut.511 Für die Buchstaben A bis einschl. A verfügen wir seit 1953 über die beispielhafte Ausgabe Kurt Lattes (Hesychii Alexandrini Lexicon, Hauniae), die jahrelang ein Torso zu bleiben schien; 1966 erschien aber, zwei Jahre nach dem Tode des Autors, der zweite Teil, der die Buchstaben E bis
einschl. O umfaft.512 Die restlichen Buchstaben II — Q werden uns in einem Postskriptum in Aussicht gestellt. Für die Buchstaben A — A habe ich in dieser Dissertation also Lattes Edition vollauf mit Gewinn
benutzen können; für die Buchstaben E — O nur hie und da.
Das letztere nun ist zu bedauern, ist aber keineswegs ein unüberwindliches Hindernis: die lehrreichen „Prolegomena“ in Teil I beziehen sich schlieBlich auf das ganze Werk. Außerdem neige ich dazu, die Schmidtsche Ausgabe doch etwas höher einzuschätzen,
als Latte dies (1.518 Wenn man die in dieser Arbeit benutzten Glossen mit den Anfangsbuchstaben E — O prüft, wird man aber in Lattes Volumen II an einigen Stellen dem Vermerk f bzw. ,v..' begegnen. Was sind nun die Gründe für ein solches Urteil? Für den Philologen Latte wird eine Glosse, deren Quelle nicht aufzudecken ist, die hilflos allein steht und nicht durch irgendein Zeugnis gestützt wird, 5?" Schachermeyr, Die minoische Kultur des alten Kreta, 261. In kretischen Städtenamen wie Tóptov, Ἔλυρα, Λίσσα, Μίλητος, Πραισός, Πριάνσιον, Ῥιϑυμνία, Φαλάσαρνα sind indessen m.W. p und X immer stabil. 808 Ἐς dürfte wohl klar sein, daß das Vorgriechische für den phonologisch interessierten Forscher, der gerne seine Phoneme inventarisiert, wenigstens genauso viele unangenehme Überraschungen bereit hält, wie für den Indogermanisten, der hier nach festen Lautgesetzen sucht. 599 Oder auch, für den Fall, daß man diese zufällig zur Verfügung hat, mittels der Ausgabe von J. Alberti ([Lugduni Batavorum, 1746]; ,,Quae editio notis Bentlei, Pearsoni, Hemsterhusii adiuta vel nunc non sine fructu consulitur ...^; Latte, Hesychii Alex. Lexicon, ,,Proll.^, XXIV). X 510 Inzwischen aufs neue herausgegeben von A.M. Hakkert (Amsterdam, 1965-66) (5 Bünde). δ Vgl. Latte, ,,Proll.*, XXXVII. 512 Irrtümlicherweise mit der Bezeichnung: Vol. II: E-X (inzwischen vom Verleger rektifiziert). BS „Proll.“, XXXV-XXXVI.
EINLEITUNG
95
in Anbetracht des ziemlich erbärmlichen Zustandes des codex Marcianus schon bald suspecta, wenn nicht varia lectio bzw. corrupta sein. Wie muß aber das Urteil aussehen, wenn eine solche Glosse vielleicht nicht nach altgriechischen,
wohl aber
nach vorgriechischen Spielregeln sprachlich zu verteidigen ist? Zu einem alten strittigen Punkt zwischen Philologie und Linguistik wird hier ein neuer Aspekt hinzugefügt! Zur Illustration dieser Kontroverse seien hier einige Worte erlaubt zu vier Glossen aus Lattes volumen secundum, die alle in dieser Arbeit eine Rolle spielen und alle von Latte verworfen werden. (1) kopóóg: πανοῦργος (K 3598): von Latte als v.l. von κερδώ" ἀλώπηξ (K 2316) eliminiert, unter Hinweis auf die Glossen 2307/8 (gemeint sind offenbar 2308/9, wo: κέρδεα᾽ πανουργίας: κέρδεσι᾽ πανουργίαις). Zu großer philologischer Scharfsinn: κορδύς wird m.E. bestätigt durch die reduplizierte Form xokpó8ov: λῃστῶν. κλεπτῶν (Κ 3202). 88 64 und 65 (Wechsel o » v). (2) κορσίς: πυγή (K 3664): „e opcoc corrupt." kopoíg wird aber mittelbar bestätigt durch κύρσεος = πρωκτός (Gal. 19, 116). $ 65. (3) λατμενεία᾽ δουλεία (A 393; auch cod. S von Cyrillus, wozu Latte, ”Proll.“, XLVID): von Latte als v./. von λατρεία" δουλεία (A 402) eliminiert. Verführerisch;
nichtsdestoweniger gibt es ein typisch nicht-griechisches Wort für ‚Sklave‘, nämlich ἀτμήν (vgl. für dessen ungriechischen Charakter die Glosse ἀδμενίδες" δοῦλαι EM,
18, 32, mit Wechsel von Tenuis und Media; ὃ 27), das sehr gut eine
Nebenform *Aarunv neben sich haben könnte, woher dann λατμενεία.514 (4) μενάσσει: μολύνει (M 837): wäre v... von μεμόσει᾽ μολύνει (M 819), dies an seiner Stelle eine Korruption aus μορύσσει. Die Glosse μενάσσει scheint aber etymologisch nicht unerklürlich, vgl. (mit vorgriechischem Wechsel von x und μ [$34]) πενόν᾽ μεμελανωμένον (H.), ferner vielleicht den mythischen Personennamen Mévayog. Würde es also nicht einfacher sein, μεμόσει als varia lectio falsa von μενάσσει
zu eliminieren und
μορύσσει,
das bei Hesych
nicht vorkommt,
außer
Betracht zu lassen? Dann kann auch μένεα μολυσμός (M 838) vielleicht beibehalten werden. 8 34.
14. EINE EPIGRAPHISCH-LINGUISTISCHE ANGELEGENHEIT (DAS MYKENISCHE)
Da
ich die Interpretation des Linear B durch Ventris
als eines altgriechischen
Dialektes515 für richtig halte,919 habe ich die Ergebnisse der Mykenologie grund514
Für eine solche Anlautalternanz X ^ Null gibt es mehr Beispiele im Vorgriechischen (siehe
$ 80, 7). 515 „Evidence for Greek Dialect in the Mycenaean Archives", JHS 73 (1953), 84-105. 516 ἘΠῚ nichtssagender Gemeinplatz? Ich glaube nicht, wenn man bedenkt, daB noch vor nur einigen Jahren amerikanischerseits ein ernsthafter Versuch unternommen worden ist, die Richtigkeit von Ventris’ Interpretation zu widerlegen. Siehe S. Levin, The Linear B Decipherment Controversy Re-examined ([New York, 1964], 255 S.). Weit bekannt ist auch die Skepsis des schottischen
96
EINLEITUNG
sätzlich in dieser Dissertation verarbeitet. Ich habe dabei, abgesehen von Ventris’ und Chadwicks Documents in Mycenaean Greek (Cambridge, 1956), vor allem das Lexikon von Chadwick und Baumbach in Glotta 41 (1963), 157-271 („The
Mycenaean Greek Vocabulary^), gelegentlich auch Vilborgs Tentative Grammar of Mycenaean Greek (Göteborg, 1960) zugrunde gelegt. Ruijghs vorzügliche Études sur la grammaire et le vocabulaire du grec mycénien (Amsterdam, 1967) konnten noch zum Teil benutzt werden. Ob nun der Beitrag des Mykenischen zu einer Arbeit wie dieser wichtig ist? Quantitativ gewiß nicht; die ergiebigste Quelle für unsere Kenntnis des vorgriechischen Wortschatzes bleiben die griechische Literatur und die byzantinischen Lexika (namentlich natürlich das von Hesych).5!? Qualitativ gesehen ist der Beitrag des Mykenischen aber kaum zu überschätzen.518
15. EINIGE NICHT IN DIESER EINLEITUNG
BEHANDELTE
PROBLEME
Einige für das Vorgriechische nicht unwichtige Probleme sind in dieser Einleitung nicht zur Sprache gekommen.319 So habe ich davon abgesehen, nach der ziemlich ausführlichen Behandlung des pelasgischen Problems ($8 5-7), nochmals die ganze, auf Forrer zurückgehende,5?? u.a. von Goetze vertretene52! und jüngst durch Palmer in aktueller Form wieder bekannt gewordene522 ]uvische Theorie aufzuwärmen.523 Für den vorgriechischen appellatiProfessors Beattie in dieser Materie. Daß auch in Deutschland Ventris’ Entzifferung nicht einstimmig mit Begeisterung empfangen worden ist, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Man denke nur an die äußerst reservierte Haltung Grumachs in dieser Problematik (vgl. auch H. Geiß, DLZ 85 [1964], 986ff.). Levins Werk ist von Lejeune besprochen worden (REA 67 [1965], 479f.). N. 517 Ich schätze die Zahl der Substratwörter (in weitestem Sinne, ältere Lehnwórter einbegriffen; also im allgemeinen: voridg. Wórter) in der Liste von Chadwick-Baumbach auf gut 125, im ganzen Griechischen sicher auf mehr als 5000. 518 Ein Beispiel: das vorgr. Wort für ‚Blei‘, μόλυβδος, lautet im Mykenischen vermutlich mo-riwo-do (Chadwick-Baumbach, 223, nach Ventris-Chadwick, Dcs.); dies deutet auf einen typisch ungriechischen Wechsel zwischen b und w. Diese neu gewonnene Einsicht hat wieder Folgen für die Beurteilung der bis jetzt dunklen Beziehung zwischen σίβδα und σίδη ,Granatapfel* (siehe $ 36; die Wahrscheinlichkeit einer vorgr. Grundform *oíróà von cíón muB an ihrer Stelle wieder bei der Beurteilung von myk. si-da-jo und *85-de-pi, worüber jetzt Ruijgh, a.O., 220 und 242, berücksichtigt werden). 519 Schon früher habe ich darauf hingewiesen, daB ich das Problem, ob im Vorgriechischen verschiedene Strata vorhanden sind (was man aus guten Gründen annehmen darf) als prámatur ansehe und ihm deshalb in dieser Arbeit bewußt aus dem Wege gegangen bin (δ 1). 520 „Ausbeute aus den Boghazköj-Inschriften“ (MDOG 61 [1921], 20ff.; siehe weiter ZDMG 76 [1922], 218£., JA [1930], 227ff.). Vgl. auch Kretschmer, „Sprache“ [1923], 70. 521 Kleinasien (1933), 50 und 54ff.; ebenso in der 2. Auflage (1957), 50. und 60f. 522 Mycenaeans and Minoans : Aegaean Prehistory in the Light of the Linear B Tablets (London, 1961), 226ff. (,, The Coming of the Greeks“); ebenso in der 2. revidierten Ausgabe (London, 1965), 321ff. Vgl. auch G. Huxley, Crete and the Luwians (Oxford, 1961], 62 S.). 523 Fine kurze Besprechung der Luvier-Theorie bei Kammenhuber, KZ 76 (1960), 3-9. Für Palmer (und Huxley) siehe u.a. Schachermeyr, ,,Luwier auf Kreta?“ (Kadmos 1 [1962], 27-39); RuijghHouwink ten Cate, Mnemosyme 15 (1962), 277-90.
EINLEITUNG
97
vischen Wortschatz und dessen phonetische Eigentümlichkeiten, um die es sich in dieser Dissertation handelt, hat diese merkwürdige Theorie, deren Kern die zwei sog. luvischen Ortsnamensuffixe -3i-/-c(c)- und -nd-/-v9- bilden, übrigens nie konkrete Ergebnisse gezeitigt; dies sei mit Nachdruck festgestellt.524 Nicht angeschnitten — und in der vorgriechischen Materialbearbeitung auch kaum oder nicht zur Sprache gekommen — ist weiterhin das Problem einer móglichen Verwandtschaft zwischen dem Vorgriechischen und einer der nicht-indogermanischen Sprachen Kleinasiens, entweder dem Protochattischen, oder dem Churritischen (und dem damit verwandten Urartäischen oder Chaldischen),?» indem ich auch auf das ,kappadokische' Material der altassyrischen Urkunden,9?6 wie intrigierend das auch ist, nicht náher eingegangen bin.5?? Erstens fühle ich mich auf diesem keilschriftlichen Gebiet nicht genügend bewandert und zweitens muß auf diesen verschiedenen Gebieten für sich noch sehr viel erforscht werden, ehe die Beziehungen
zu anderen Sprachen mit Erfolg untersucht werden kónnen. Insoweit ich mich aber wenigstens in lexikalischer Hinsicht im Protochattischen einerseits, im Churritischen und
Urartäischen
andererseits orientierte,52® schienen mir die Übereinstimmungen
mit dem Vorgriechischen gering??? und deshalb vorläufig am besten dem gemeinsamen kleinasiatisch-vorgriechischen Substrat zuzuschreiben. Sich als Aufen-
524 Bei der Behandlung des vorgriechischen Materials konnte diese Theorie m.E. denn auch ohne weiteres außer Betracht bleiben. 525 Fine dunkle Angelegenheit — und für vergleichende Zwecke also unbrauchbar — ist noch immer das Karische; dies trotz Hauschild, der auf die Autorität eines Artikels von Georgiev hin annimmt, daf das Karische wohl eine indogermanisch-anatolische Sprache sein wird (siehe Hauschild, Die indogermanischen
Völker und Sprachen Kleinasiens [Berlin, 1964], 52ff.; Georgiev, Arch.
Orient. 28 [1960], 607ff.); auch trotz den jüngsten Studien der Russen V.V. Sevoro&kin (,, Recherches sur le déchiffrement des inscriptions cariennes“, Kadmos 3 [1964-65], 72-87; Issledovanija po desifrovke karijskix nadpisej [Moskau, 1965] und Ju.V. Otkup$ikov (,Karijskie nadpisi Afriki" [Leningrad, 1966], die im Karischen einen hethito-luvischen bzw. einen ... altgriechischen Dialekt zu entdecken meinen (siehe Kammenhuber, IF 72 [1967], 133). Ob schlieBlich R. Shafers im Jahre 1965 erschienener Artikel ,,A Break in the Carian Dam" (AC 34, 398-424) wirklich bietet, was der Titel verspricht, móchte ich bezweifeln. 526 Siehe dazu Goetze, Kleinasien? (1957), 64-81; Kronasser, Etym. 1:2 (1963), 128-40. 5?? Ebensowenig sind etwaige Verwandtschaftsbeziehungen zwischen dem Vorgriechischen und bestimmten nicht-indogermanischen Sprachen AUSSERHALB Kleinasiens, wie z.B. dem Etruskischen oder dem Baskischen, erforscht worden. Für mógliche Verwandtschaftsbeziehungen zwischen dem Vorgriechischen und dem ‚Minoischen‘ siehe Appendix III. $28 Für nicht überzeugende Versuche, ein MoRPHOLOGIsCHES Element des Protochattischen (das berühmte /e-Präfix) im Vorgriechischen wiederzufinden, siehe Elferink, Lekythos (Amsterdam, 1934), 44-48; v. Blumenthal, ,,Zum /e-Práfix in griechischen Ortsnamen", ZONF 12 (1936), 64; Kronasser, ,IIapvacoóc-Aapvacoóg", Indogermanica : Festschrift Krause (Heidelberg, 1960), 51-62. Über das vermeintliche protochattische a-Präfix siehe 8 67, FuBn. 100. 529 "Vorgr. γέφῦρα ‚Brücke‘ » protoch. hamuru(ya) ‚Balken‘? (vgl. auch arm. kamur] ‚Brücke‘; $33), *9dn- ‚Staunen‘ » protoch. täyya ‚Angst‘? (8 36), lvi; ‚Sohn, Tochter‘ — protoch. inu ‚Kind‘ (8 76, 5), σέμπαδα: ὑποδήματα (H.) » lö-sepsep ‚Schuhe‘? ($ 78, 10); vorgr. kpómiov/ xpófiov ‚Sichel‘ ^ churr. furubbi- ‚Degen‘ ? (Bed. unsicher!; $ 23), πύργος ‚Burg‘ » urart. burgana‚Palast, Festung‘ (S. 64; $ 26a).
98
EINLEITUNG
stehender über das (komplexe?) kappadokische Material ein Urteil zu bilden, ist noch viel schwieriger.53° Die Appellativa, wie sie mir aus Bilgig und Kronasser bekannt sind,5?! muten nicht direkt ‚vorgriechisch‘ an,532 bestimmte Ortsnamen, wie das schon lange beobachtet worden ist,593 aber wohl. Dann gibt es, last but not least, das fesselnde Problem des Vorhandenseins von mit
dem Vorgriechischen verwandten Wórtern in anderen indogermanischen Sprachen, nicht an letzter Stelle den romanischen.9* Obwohl dieses Problem in der vorgriechischen Materialbearbeitung gelegentlich zur Sprache kommt,935 bin ich in der Einleitung aus Raumgründen nicht näher darauf eingegangen. Zu einem beträchtlichen Teil betrifft es Wörter aus anatolischer Quelle. Hier liegt Material für eine Sonderstudie!
539 Wenn man sich auch nicht dem Eindruck entziehen kann, daB Goetze hier mit seiner krampfhaften ,kanisischen* Interpretation (Language 29 [1953], 263-77 und 30 [1954], 349-59; RHA 66 [1960], 45-55) grundsätzlich auf dem falschen Wege ist. 531 Bilgic, Die einheimischen Appellativa der kappadokischen Texte und ihre Bedeutung für die anatolischen Sprachen (Ankara, 1954); Kronasser, Etym. 1, 135-40. Siehe auch Friedrich, Wb., 1. Ergh., 41. 5332 Kappadok. zaptinum ‚ein Gewebe‘ scheint sich indessen an einen im Vorgriechischen und außerhalb dieser Sprache verbreiteten Worttypus anzuschließen (siehe Kap. X). 533 Siehe Kronasser, Etym. 1, 133-35. 534 Aber auch im Hamito-Semitischen und sogar noch in anderen Sprachfamilien. 535 Auch in den ‚Vorbemerkungen‘ zu den verschiedenen phonetischen Erscheinungen ist auf diesem Gebiet einiges zusammengestellt worden,
Ι EINFÜHRUNG
16. FORSCHUNGSSTAND
Das
charakteristischste
Merkmal
vorgriechischer
Substratwörter ist ohne Zweifel
die darin oft zu beobachtende Alternanz zwischen Media und Tenuis ($$ 19, 23 und
27; zusammen mehr als 125 appellativische Beispiele), Tenuis und Aspirata ($$ 20, 24 und 28; etwa 115 Beispiele); daneben begegnet auch, wenn auch viel weniger häufig, eine Alternanz zwischen Media und Aspirata ($$ 21, 25 und 29; etwa 50 Bei-
spiele, worunter auffallend viele bei den Labialen), schließlich sogar zwischen Media, Tenuis UND Aspirata ($$ 22, 26 und 30; gut 20 Beispiele). Von diesen gut 300 Beispielen für eine bestimmte vorgriechische Alternanz zwischen Media, Tenuis oder Aspirata wurden m.W. bis jetzt 50 bis 60 als solche erkannt (vorwiegend Beispiele für Alternanzen zwischen den Labialen). Ich führe hier die einschlägige Literatur an, nach den verschiedenen Erscheinungen gegliedert.
(1) K ^ v: Schrijnen, Coll., 48; Alessio, Le lingue, 501 und 560; Frisk, 927.1 (2) K » x: Kretschmer, Gl. 6, 77, Anm. 1; O&tir, „Vog.“, 95; Schrijnen, Coll., 49; Alessio, Le lingue, 560.?
(3) y ^ x: O&tir, „Vog.“, 6; Bánáteanu, REIE 3, 148.8 (4) x » p: Kretschmer, Einl., 106f. und ΟἹ. 28, 269; O&tir, „IP“, 44 und „Vog.“, 4; Bechtel, Dial. 2, 368; Schwyz., 207 mit Fußn. 1; Ribezzo, RIO 1, 53; Alessio, RSL 15, 230 und 234; Atti del 19 Congr. Int. di Preist. e Protost. Medit., 397, Anm. 5; Le lingue, 455; Bánáfeanu, REIE 3, 143, Anm. 2; Frisk, 219; Schmoll, Sizil. 88f.* (5) x » p: Kretschmer, Οἱ. 4, 312; 6, 77, Anm. 1; „Sprache“, 79; Schrijnen,
Coll., 48f.; Bertoldi, ZRPh. 57, 144; RFIC 63, 61; Alessio, SE 9, 139 und 18, 124; Le lingue, 356f. und 560.5 1 Siehe $ 19 s.vv. γίσσα, γόργῦρα, πήγανον und πύργος; $ 22, Anm, 2: 9ptykóc. 3 Siehe ὃ 20 s.vv. ἄρακος, κρέμυς und σόγχος. 3 Siehe 8 21 s.vv. ἀχάνη und ἄχερδος. 4 Siehe $ 23 s.vv. βαλήν, βάραξ, βλαισός, κάλπις, κύπελλα, πατάνη, πέλεκυς, πηλός, πρύτανις, πυτίνη und σᾶπέρδης. 5 Siehe 8 24 s.vv. ἀσπάλαξ, ἀσφάραγος, κυπάρισσος, πέλλα, πήγανον, πύργος, ῥάφανος, σίλφιον,
σίφαρος, σπόγγος, σπυρίς, σφονδύλη und φλόμος.
102
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
(6) B ^ o: Kretschmer, Vaseninschr., 152; Huber, 16; O&tir, „IT“, 117, Anm. 18 und „Vog.“, 6; Nehring, Atti del 190 Congr. Int. Etr., 222f.; Brands,
Diern., 126f.;
Devoto, SE 13, 314; Gro&elj bei Frisk, 269; Alessio, Le lingue, 373, 380f., 537 und 560; Kuiper, 225.6 (7) τ.
δ: O&tir, „IT“, 92; Autran, Introd., 530; Alessio, RLiR 17, 47; Le lingue,
456 und 706.7 (8) τ. 9: Kretschmer, Gl. 5, 305; 6, 77, Anm.
1; Autran, a.O.; Oktir, „Vog.“,
6 und 20; Schrijnen, Coll., 49.8 (9) ὃ “ 9: O&tir, „Vog.“, 6; Kuiper, 224ff.?
Daneben wurden diese Alternanzen schon früh und in grofer Anzahl in vorgriechischen (kleinasiatischen, balkanischen) NAMEN konstatiert; für dieses Material und die dazugehörige Literatur verweise ich auf δὲ 19a-30a.10 Für manche von diesen Alternanzen —
oder auch für den ganzen Komplex —
sind selbstverständlich im Laufe der Jahre bestimmte Erklärungen vorgeschlagen worden,!! am meisten noch anläßlich des Namenmaterials; in sehr vielen Fällen —
was auch wieder nicht ganz unverständlich ist! — beschränkt man sich aber darauf, bestimmte Alternanzen zu beobachten (wie das wiederholt bei den italienischen Romanisten, namentlich bei Bertoldi, der Fall ist).
Die älteste Hypothese auf diesem Gebiet stammt wohl von Kretschmer, der bekanntlich in der Einleitung die Korrespondenz vorgr. -v9- » kleinasiat. -ndauf eine gemeinschaftliche Form -nt- zurückführte (S. 293-311);!? eine dialektische Erklárung also in gut indogermanischer Weise! Schon früh hat man vermutet, daß die vorgriechischen Verschlußlaute anderer Art gewesen sein können als die eigentlich griechischen: so urteilt Autran, Introd., 19 über die Verschlußlaute des Vorgriechischen (und der damit nach Autran verwandten Sprachen):!? „Le véritable systéme graphique de ce groupe de langues ressort du syllabaire cypriote. L'alphabet classique est trop vaste pour elles. Elles paraissent moins, en effet, avoir possédé des occlusives SOURDES, SONORES et ASPIRÉES proprement dites qu'états DOUX, NORMAL,
EXCITÉ, des dits phonémes.
langues du Caucase.“ $ Siehe 8 φάλος und " Siehe ὃ 8 Siehe ὃ
L'on sait qu'il en va de méme
dans certaines
In derselben Weise denkt Jokl zur Erklärung bestimmter
25 s.vv. Báckac, διϑύραμβος, x&pafoc, κιναβεύεσϑαι, κόλυμβος, λαῖφος, σκέρβολος, φρίκες. 27 s.vv. ἀτράφαξυς, τάπης und τίτυρος. 28 s.vv. ϑάργηλος, ϑρῦγονάω, σαϑέριον und τίτυρος.
9 Siehe $ 29 s.vv. ϑάλασσα, κόρυς, σπύραϑος und τένδω. 10 Nur für einen ὃ 228 — der sich dann mit einer Alternanz K ^ y » x in vorgriechischen Namen hätte befassen müssen — fehlte mir das Material (von einem Beispiel abgesehen; siehe $ 17, 2 sub f). Ich bin mir übrigens völlig bewußt, daB diese $$ keineswegs ‚vollständig‘ sind (es muß z.B. noch mehreres zu finden sein in Detlev, Die thrakischen Sprachreste); sie dienen denn auch nur zur Illustration und Adstruktion des appellativischen Materials. 1 Siehe Kuiper, 225f.
13
Siehe auch Schwyz., 60f., Chantraine, Form., 371, Belardi, Rend.Acc.Linc. 8:9 (1954), 619,
Anm, 5.
13
Des ófteren zitiert, z.B. von Elferink, Lekyth., 38, Anm. 2, Kuiper, 225, Anm. 61.
EINFÜHRUNG
103
Alternanzen — wie p ^ b und t » d in Namen aus balkanischem Gebiet — an einen Lenıs-Charakter der Mediae der betreffenden Substratsprache (Eberts RL 10, 144f.;
13, 289f.).14 Alessio sucht dagegen die Lósung des Problems (in weiterem, mediterranem Zusammenhang) wieder lieber in einer dialektischen Erklärung: so sollen die ligurische und
balkanische
Zone
Mediae,
die iberische
und
tyrrhenische
Tenues
bevorzugen, das ägäische Gebiet und das Etruskische eine Neigung zur Aspiration der Tenues
aufweisen
(Le lingue,
560). Vgl. auch
Schachermeyr,
„PKG“,
1519f.,
der mehr oder weniger beide Auffassungen vereinigt: „Das Ägäische ging von einer recht anderen Artikulationsbasis aus als das Griechische. Deshalb hatten die ügüischen Vokale, Verschlußlaute usw. im griechischen Alphabet auch keine genauen Entsprechungen und wurden von den Hellenen in schwankender Orthographie wiedergegeben ... Dabei scheint das Ägäische von Kreta, Hellas und der Nordküste der Ägäis stärker zu einer leichten Aspiration der Verschlußlaute geneigt zu haben (-nth-), während in den meisten Teilen Kleinasiens aspirierte Dentale um so eher zurücktraten (daher -nt- und -nd-)“. Wieder ein anderer, rein phonologischer Ton läßt sich vernehmen bei Heilmann, in seinem Artikel „Alternanza consonantica e ,Lautverschiebung etrusca*“ (AGI 37 [1952], 47-68; ich zitiere aus seiner Konklusion, S. 67f.: „Le consonanti occlusive sorde, sonore e aspirate, semplici e doppie delle lingue che, con termine approssimativo, chiamiamo mediterranee, dovevano stare tra loro in un rapporto di varianti
combinatorie probabilmente legate all'accento. La causa prima delle alternanze che noi oggi osserviamo nei reflessi del sostrato, deve essere identificato piuttosto in questo carattere strutturale preindoeuropeo che non in ipotetiche particolarità articolatorie di suoni mediterranei che non avessero esatta corrispondenza in suoni latini o greci^).5 Hier spielt also ein hypothetischer mediterraner AKZENT eine bestimmte Rolle; dies war auch schon —
einige Jahrzehnte früher —
der Fall bei
Ostir, über dessen Auffassungen eines ‚alarodischen‘ Anfangsakzentes und dadurch verursachten ‚Stufenwechsels‘ der alarodischen VerschluBlaute Schrijnen, „L’alaro-
dien et l'accent d'intensité initial“ (MSL 23 [1927], 53-71) zu Rate zu ziehen ist. Seit der Entzifferung des Linear B, das bekanntlich außer bei den Dentalen nicht unterscheidet zwischen Mediae, Tenues und Aspiratae, gewinnt die Auffassung Boden, daß auch das Minoische und das damit ganz oder teilweise gleichgestellte Vorgriechische nicht zwischen Mediae, Tenues und Aspiratae unterscheide (dabei fällt oft der Terminus ‚Unempfindlichkeit‘ gegenüber den indogermanischen Artikulationsunterschieden). Siehe Heubeck, Minos 5 (1957), 149-53 und Praegraeca,
22f.; Schachermeyr, Die minoische Kultur des alten Kreta, 260: „Schon längst ist uns aus Ortsnamen und Kulturwórtern bekannt, daß das Ägäische die für das IndoEuropäische
so
charakteristischen
Artikulationsarten
der
Mediae,
Tenues
und
14 Mir nicht zugänglich: J. Fischer, ,,Corrélation fortes-douces dans les langues méditerranéennes 7“ (Ling.Balk. 6 [1963], 139-44). 15 Siehe gegen diese Theorie Alessio, Le lingue, 562-64.
104
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
Aspiratae bei den Labialen, Gutturalen und Dentalen nicht oder nur ganz unzureichend zu eigen hatte. Wir können gerade behaupten, daß hierin ein Hauptunterschied zwischen Ägäischem und Indo-Europäischem liegt. Die gleiche ‚Unempfindlichkeit‘ gegenüber den indo-europäischen Artikulationsdifferenzen stellen wir aber auch bei den kretischen Linear-Systemen, ausgehend von Linear A, fest. Da nun
Linear A sicherlich für die minoische Sprache geschaffen wurde, so ergibt sich daraus ganz unleugbar eine gewisse Identität von Linear A und Ägäischem“; Ruijgh, Études, 23, Anm. 9: „Il est assez probable que le systeme phonologique de ce parler préhellénique ne comportait pas les oppositions ‚sourd‘: ‚sonore‘ et ‚non aspiré': ,aspiré'* (ebenso 28, Anm. 35). Eine letzte, und nicht die uninteressanteste Hypothese sei hier erwähnt: die Sprache, wofür die minoische Schrift ursprünglich geschaffen wurde, habe eine Opposition zwischen ‚neutralen‘, palatalisierten und labialisierten Konsonanten gekannt
(z.B.
t —
t" —
tv;
Ruijgh,
Études,
28,
Anm.
35,
nach
Palmer,
The
Interpretation of M ycenaean Greek Texts, 39).
17. NEUE
GESICHTSPUNKTE
Es scheint mir am besten, nachdem wir diese verschiedenen Theorien — die, wie wir sahen, in der Mehrzahl von den doch immer etwas unsicheren Daten der nicht-
alphabetischen griechischen Schriftsysteme und dem Namenmaterial
ausgehen —
Revue haben passieren lassen, jetzt zu untersuchen, ob vielleicht auf Grund des hier
zusammengestellten appellativischen Materials bestimmte BEOBACHTUNGEN möglich sind, woraus dann vielleicht für einen Teil des Materials eine Erklärung vorgeschlagen werden kann. Ich möchte aber vorher noch auf zwei Punkte hinweisen; (1) eine abgerundete Erklärung des ganzen Komplexes von Alternanzen zwischen Media, Tenuis und Aspirata — insoweit diese überhaupt je möglich sein wird! — ist in diesem Forschungsstadium, das sich noch hauptsächlich mit dem Sammeln und Ordnen des Materials befaßt, a priori nicht zu erwarten; (2) eine phonologische Erklärung ἃ la Heilmann, sogar wenn diese von etwa dreihundert appellativischen Beispielen, wie sie hier zusammengestellt worden sind, ausginge, würde nichtsdestoweniger eine Theorie sein, basiert auf noch nicht 10% des uns über das Altgriechische überlieferten vorgriechischen Wortmaterials, worin eine Media, Tenuis
oder Aspirata begegnet: der übrige Teil — d.h. 4-5000 Wörter mit einer Media, Tenuis oder Aspirata — weist wenigstens auf Grund der griechischen Überlieferung
16 Man bedenke, daß bestimmte Kernprobleme des indogermanischen Lautsystems — wie z.B. das Laryngalproblem — bis heute ebensowenig befriedigend gelöst worden sind (vielleicht auch deshalb, weil das Indogermanische — eine Gefahr, die auch beim ‚Vorgriechischen‘ vorhanden ist — oft allzu sehr als eine EINHEIT betrachtet worden ist?). j
EINFÜHRUNG
105
keineswegs eine Alternanz zwischen zwei von diesen drei (geschweige zwischen allen drei) Artikulationsarten auf!!? Wenn wir uns das vorgriechische Material ansehen, dann ist eigentlich die auffallendste Tatsache die, daß in weitaus den meisten Fällen, worin Media mit Tenuis, Tenuis mit Aspirata usw. wechselt, noch mehr ‚los ist‘: der Vokal des betreffenden Wortes oder der betreffenden Wörter fluktuiert, die eine Form weist einen prothe-
tischen Vokal oder prothetisches o auf, die andere nicht, es scheint Synkope oder Anaptyxe im Spiel zu sein, die Suffixe unterscheiden sich, u.a.m.; die Zahl der Fälle, in denen neben einer bestimmten Form mit Media, Tenuis oder Aspirata eine andere steht, die sich nur in der Artikulationsart des betreffenden Verschlußlautes von der ersten unterscheidet, bildet eine kleine Minderheit. Bei den zahlreichen Fällen,
wo eine solche ‚Begleiterscheinung‘ begegnet, gelingt es indessen selten, eine deutliche Korrelation zwischen beiden (oder den drei oder sogar mehr) Erscheinungen aufzuzeigen; gerade dieser FAKULTATIVE Charakter der genannten Begleiterscheinungen weist m.E. grosso modo in expressive Richtung. Mitunter aber drängt ein bestimmter Zusammenhang sich auf. Wir werden die drei Gruppen (reine Alternanzen; Alternanzen mit Begleiterscheinung ohne evidenten Zusammenhang; Alternanzen,
die wahrscheinlich woHL in Korrelation zu einer anderen Erscheinung stehen) für sich betrachten. (1) Die Zahl ‚reiner Fälle‘ ist also ziemlich gering und wird noch geringer, wenn
man auf ‚Kleinigkeiten‘ achtet (wie z.B. Unterschiede in der Stammform: πηλός — βήλα, $ 23; βλαύτη — βλαῦδες PL, ὃ 27; tpíkkog “ ópikka PL, ibid.; λῆϑος, Afj9og ^ λάδας, AÓBac, Λήδας, $ 29);18 existiert diese Kategorie vielleicht überhaupt dank unseres nun einmal lückenhaften Materials? Für die Interpretation bereiten diese Fälle gerade durch das Fehlen weiterer Fakten groBe Schwierigkeiten: was soll man z.B. folgern aus κόρκορος (Ar., Nik.) = kópyopoc (Thphr., Ps.-Dsk.), Name einer Pflanze; yptrog = γρῖφος ‚Reuse‘, übertragen ‚Rätsel‘ (seit Sapph. bzw. Ar.)? Natürlich kann man auf Grund chronologischer Erwägungen — die
17 Wir greifen willkürlich einiges heraus: wir begegnen vorgr. βότρυς ,Weintraube', nie *nótpuc, *oótpuc, *Bóópuc usw.; κρήγυος, dor. κράγυος ‚angemessen, richtig, ersprießlich‘ (m.E. zusammen mit arm. karg ‚Ordnung‘ — woraus nach Deeters, „Die kauk. Sprachen", 35 georg. kargi ‚gut‘ —
aus voridg. Quelle), nie "γρήγυος, "χρήγυος, "κρήκυος, "κρήχυος oder "χρήκυος); λίϑος ‚Stein‘ (vgl. etr. lu9/lut id.), nie *idog oder *Aítog; πήληξ, nkog ‚Helm‘, nie *BrjAn&, ἐφήληξ usw.; σίδηρος ‚Eisen, Stahl‘ (wohl » udisch zido id.), nie "σίτηρος oder *cí9npoc; σῖτος ‚Weizen, Getreide, Brot‘ (wohl ^ bask. zifu ,céréale, récolte, fruit', Hubschmid, Sard.Stud., 104, nach Bouda), nie *oióoc oder "σῖϑος; χάλυψ, vBoc ‚Stahl‘, nie "κάλυψ, *yáAoy usw. 18 Manchmal können auch außergriechische Verwandte das Spiel verderben: so sehen z.B. kurtápiccoc/*kupápiocosc, σπόγγος σφόγγος ($ 24) unkompliziert aus; vgl. aber (vor)lat. cupressus (mit wie immer auch zu erklärender Synkope und außerdem e gegenüber vorgr. ı), fungus (mit schwierig zu beurteilendem Anlaut).
106
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
aber sehr trügerisch sein können — die Priorität einer bestimmten Form vermuten,
womit aber die Ratio der Alternanz noch nicht aufgedeckt ist!19 Manchmal können wir vielleicht einen Schritt weiterkommen: in Fällen wie ἀκαϑός (H., ohne Ethnikon) — ἀγαϑός ($ 19, Anm. 1), καβαϑον (Pap., 3. Jh. v.Chr.), xaßadaf. (Edict.Diocl.) = γάβαϑον (H.; vorlat. gabata, vorrom. *gábatro-), κρόσφος (Eust.) = γρόσφος (8 19) könnte man denken an Assimilation y-9 > x-9. bzw. y-9 > x-9; bei κιτών (Sophr., att. inschr. usw.) = χιτών (δ 20), *nävınp = πάνϑηρ,
*oratebo = σταϑεύω,
τιντόν᾽
ἐφϑόν
(H.) neben
τινϑός
‚Dampf“
(δ 28)
an Assimilation von Aspirata an Tenuis;?? bei -καυδωτόν (Pap., 5. Jh. n.Chr.) = -γαύδης, καυνάκης = γαυνάκης ($ 19), nápaE (Test.Epikt.) = βάραξ, ακος (8 23), Ἐπαιτάκη
neben
βαίτη
(ὃ 234)
an
Assimilation
von
Media
an
Tenuis;?!
bei
βουπάλινα (βουπαλίδες H.) — βουβάλια Pl. (ich übergehe den geringen formalen Unterschied; $ 23), κραδευταί (att. inschr.) = κρατευταί (8 27) eher an Dissimilation.?? Handelt es sich hier um lokale vorgriechische Tendenzen? Obwohl obengenannte Fälle einer mutmaßlichen Assimilation oder Dissimilation nicht immer zu lokalisieren sind, bekommt man global genommen doch den Eindruck, daß sie zu einem guten Teil aus dem späteren dorisch-nordwestgriechischen (und anschlieBenden balkanischen) Gebiet stammen. (2) Es hat keinen Sinn, hier eine vollständige Inventarisation aller Erscheinungen zu geben, die parallel mit einem Wechsel in der Artikulationsart von VerschluBlauten auftreten können, ohne daß deutlich von einer Korrelation die Rede ist;?? fast 19 Oft wird man mit einer expressiven Hypothese wohl nicht allzu weit fehlgehen, vor allem, wenn die Bedeutung dazu Anlaß gibt; ich denke an Fälle wie fatoóc/nA.atoóc ,krummbeinig', oxi. o/ Ἐστίλπω ‚glänzen, schimmern‘, Awrepvéo/Aipepvéo ,arm, dürftig sein‘. 20 Wohl genauso zu beurteilen ἀσκάντης (Ar. u.a.) neben lak. ἀκχάνταρ (H.; = att. *&áox&vtnc), xtöpona Pl. (Erot., H.) = χέδροπα ($ 20), wenn hier auch mehr Alternanzen im Spiel sind (vgl. σκάνϑα H., ohne proth. Vokal und mit Verlegung der Aspiration; κέρδοπα H., mit Metathese des p). 21 Für eine mögliche Assimilation k — b > g — b in κράββατος ^ grabätus, κυβερνάω » gubernö, κωβιός ^ góbius siehe $ 19a, Fufn. 43 (siehe für κυβερνάω » guberno jetzt auch Hubschmid, ThesPraerom. 2, 38). 22 Vgl. auch (kret.) κλάγος (H.) = γλάγος ‚Milch‘ (8 19), ἐφάλαντος = φάλανϑος ‚kahl‘ ($ 28); es handelt sich hier aber um sehr expressive Wörter! (für γλάγος vgl. unten sub d; neben φάλανϑος steht φαλακρός id., mit *BaXakpóc, *BaXaypóc als Varianten, $ 25, Anm. 1 und $ 25a). ?3 Um letzteres vorläufig an EINEM Beispiel zu illustrieren: wenn man κτύπος ‚Getöse‘ mit Ἐγδοῦπος id. (in ἐρίγδουπος I.) als vorgriechisches Sprachgut verbindet (was m.E. sicher erlaubt ist; $ 19), würde man vielleicht geneigt sein, das Vorhandensein einer Korrelation zwischen Tenuis + v und Media - ov anzunehmen; schon bald stóBt man dann aber auf ein Gegenbeispiel, wie Προῦσα, Stadt in Bithynien, im Olymposgebirge liegend, das doch wohl mit Βρῦὕσειαί, Stadt in Lakonien (I; Βρυσιαί: κρημνοί. καὶ πόλις κρημνῴδης H.) zusammenhängen wird (8230), wo also ov gerade an die Tenuis ‚gekoppelt‘ ist, v (in diesem Fall lang) an die Media. Eine dritte Gleichung, wobei gleichsam ‚alles möglich ist‘, wie Κρούναι = tà ἄφορα δένδρα (H.) neben liter. ypovóc ,dürres Holz‘ (auch ypovvöc), ypóvn: λιβανωτός (Theognost.), vernichtet wohl jede eventuell noch vorhandene Hoffnung auf ‚Regeln‘. Eine solche Frustration steht jedem bevor, der in dieser ‚launenhaften‘ Materie voreilig auf bestimmte Gesetzmäßigkeiten schließen will. Eine gewisse euphonische Vorliebe vor bzw. Abneigung gegen das Zusammengehenlassen oder Nichtzusammengehenlassen von bestimmten Erscheinungen wird dem Vorgriechischen aber bestimmt zu eigen gewesen sein (vgl. z.B. das unmittelbar sub (b) konstatierte Fehlen von -am- ^ -oß-).
EINFÜHRUNG
107
alle in dieser Arbeit noch zu besprechenden vorgriechischen Charakteristika würden dabei erwähnt werden müssen. Ich beschränke mich also auf eine Anzahl der am häufigsten vorkommenden ‚Begleiterscheinungen‘. (a) a (n) ^ a1. - Ein sehr expressives Material;?4 außer bei ἀκραιφνής ^ ἀκραπνής und χλαῖνα, χλανίς ^ ἔκλανίς sind überall noch mehr Alternanzen im Spiel (vgl. unten sub f). (b) a ^ o. - Sehr viele Beispiele.?5 Merkwürdig ist, daB sowohl neben ἀκτή ‚Vorgebirge‘ wie ἀκτή ‚Korn‘ Formen mit Aspiratae und o-Vokalismus vorkommen: ὄχϑη ‚steiles Ufer‘, *5x9n ‚Nahrung‘ (wovon εὔοχϑος ‚reich, fruchtbar‘); noch merkwürdiger, daß achtmal eine Korrespondenz -αβ- ^ -on- begegnet: äpaßos ‚Getose‘ » kret. *äponog id., *BAof- ‚Schaden‘ » kret. (Ὁ *Bion- id., ἔλίλ)οψ, orog ἀλ(λλάβης, Fischnamen, κόλλοψ, onog = κόλλαβος ‚Schraube an der Leier‘, μέσ(σ)αβον = μέσοψ, οπος ‚Riemen‘, σκάλοψ, orog ‚Maulwurf‘, wohl ^ ἀσκάλαβος (καλαβάς, καλαβῴώτης usw.) ,Eidechse*, τόπαζος ‚Topas‘ ^ ταβάσιος, wohl id., Baßat = πόποι, Ausruf.?9 Auf eine feste Korrelation zwischen u — o und ß “ x darf m.E. daraus gleichwohl nicht geschlossen werden: (1) begegnet in 3 von diesen 8 Fällen auch -ar- (kret. *BPAon-; ἔλαψ, Gen. wohl. -απος; παπαῖ), (2) gibt es Beispiele für -aß- » -an(dotpäßn/-änn, xávvafic/*kávvam,?* λατραβός "λατραπός, vgl. auch τάβης = τάπης), während auch -om- ^ -oßbegegnet (καλαῦροψ, onog = κολλόροβον; -an- » -op- ist mir aber unbekannt). Auch hier werden wir es größtenteils wohl mit expressiven Alternanzen zu tun haben. (c) Anaptyxe bzw. Synkope. - Wenn man bei der Betrachtung des Materials?8 dazu neigen sollte, daraus wenigstens eine euphonische Tendenz des Vorgriechischen herauszudestillieren,
zu
vermeiden
(einerseits durch Aspiration der Tenuis, andererseits durch Bildung eines Vokals; vgl. &kapoc ^ ἄγχρας, ἀμύσκαρος = ἀμυσχρός, κοκάλια Pl. σιπαλός ^ σιφλός, *aipvn = *äarivn), dann behalte man nur ἴσκλαι » σχάλαι, κύπρος “ κύφερος, woraus man gerade das (Vermeidung von ASPIRATA + Liquida) folgern könnte, im Auge! Was
nämlich
um
die
Gruppe
Tenuis + Liquida
sekundären “ κόχλος, Fälle wie Gegenteil denn wohl
34 Man findet es am bequemsten beisammen in ὃ 57 s.vv. ἀκραιφνής, "ἀπίνη und ἄφνω, γηϑυλλίς, κῆβος, λᾶδος, λαϑροῦν, λαιδρός, λαῖφος, *Aax- und λαφύσσω, πήγανον, χλανίς und ψαϑυρός. Für a (n) “αἱ im allgemeinen siehe $ 56.
25
Siche ὃ 59 s.vv. ἀκτή (2x), ἀλλοπίης, ἀξουγγία, &papoc, (ἀστεροπή, βαβαί, βασκᾶς, "βλαβ-,
βόμβυξ, γράβιον, Enoy, ἐφιάλτης, ϑρῦγονάω, καλαῦροψ, κάνναβις, κόλλαβος, κομβαών, μαλάχιον, uéc(c)aBov, παρδακός, σκάλοψ, σκορπίος, τόπαζος, τράφηξ, φόρμιγξ, χολ(λλάδες. 26 Siehe ὃ 23 s.vv.; ibid., Anm. 1. 27 Daneben wieder slav. *konop-! 28 Siehe $ 70 s.vv. ükapov, ἀμύσκαρος, βρακίας, "γλαγ-, ἴσκλαι, κίγκλος, κόμβος, κόμπος, κόχλος, λαϑροῦν, πάγρος, *raA-/*BaA-, πηκτίς, σιφλός, *oxapaßalos, σκέρβολος, σπίκανον, σπύραϑος, ψαϑαρός; ὃ 71 s.vv. βράϑυ, κλύβατις, σκορπίος, στρύχνον; 8 72 s.vv. ἀϑραγένη, ἀστεροπή, κάλπις, κρῖ, κύπρος, πέλεϑρον, τέρμινϑος, vgl. auch ἄχερδος und κέρκα; 8 73 s.vv. "αΐφνη und μάργος; 8 74 s.vv. "λαίϑυρος, σκόρνος und ψαϑυρός.
108
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
los ist? Manchmal muß gewiß wohl wieder der Terminus ‚expressiv‘ fallen;?9 ab und zu wird man vielleicht auch an Herkunft aus verschiedenen vorgriechischen Strata denken wollen, wie z.B. beim ‚alten‘ κόχλος ‚Muschel‘ gegenüber dem typisch
‚ägäischen‘
κοκάλια
Pl. ‚kleine Schaltiere‘,
oder beim
offenbar früh dem
Griechischen einverleibten σκορπίος ‚Skorpion‘ gegenüber der Hesychglosse σκορόβυλος" xäavsapoc. Vielleicht kann man auf diese Weise auf die Dauer etwas weiterkommen. (d) Sekundäre Dentale nach labialem oder gutturalem Verschlußlaut. - Ohne Ausnahme
interessante
Fälle;30 die merkwürdigen
sekundären
Dentale,
die m.E.
wieder deutlich auf expressiver Ebene liegen, sind natürlich schuld daran. Allerhand Typen — es kostet die größte Mühe, analoge Fälle zu entdecken — treten auf. So findet man, um doch einen Versuch zu machen, das Material einigermaßen zu
ordnen, bei den Labialen eine Alternanz wie *àf- “ "ἀφί(ϑ)- (Bed.: ‚einfältig, kraftlos‘),32 aber umgekehrt das etymologisch damit zusammenhängende Ἐἀβ(δ)ελλο- » *üqpzAo-;3? *in- ^ Ἐβδ- (Bed.: ‚Presse; Pfiock‘), aber umgekehrt, d.h. also mit dem sekundären Dental gerade nach der Tenuis, *n(tTJ)op$- ^ *Bopo(Bed.: ‚Schößling; Pfahl‘),3® während außerdem ein sekundärer Nasal und Vokalwechsel im Spiel sind bei *anft)- » ἔλεμφ- (‚Rotz‘) und *nant-/*nent- ^ *napo(‚scheu umherschauen‘); bei den Gutturalen eine Alternanz wie *àkt- » *óy(9)(zweimal), *uoy- ^ *pokt- ^ ἔμοχϑ- (Bed.: ‚Mühe, Mühsal; Hebel‘), ferner z.B. (aus entsprechender semantischer Sphäre) *yAay- “ *ylallax(t)- ‚Milch‘, *uux- “ Ἐμυγδ- ^ *uxd- ‚Mandel‘ (etymologisch zusammenhängend mit *puxr-/*piKt‚süß‘).34 (e) Verhältnismäßig selten wechselt in einem und demselben Wort mehr als ein VerschluBlaut in der Artikulationsart, wie in κλάγος = γλάγος = γάλα, Gen. γάλακ(τρος ‚Milch‘;33 φαλακρός = Ἐβαλακρός = *BoXaypóg ‚kahl‘.36 Ich erwähne noch: βήξ, Gen. βηχός und Bnkög = "πήξ, Gen. *nnxög ,Husten';?? γήτειον = κήτιον = γήϑυον ‚Art Zwiebel‘;38 γόργῦρα = κορχυρέα ‚unterirdischer
29 Wie bei den drei Adjektiven — typische Depreziativa — ἄκαροςἄγχρας, ἀμύσκαρος ἀμυσχρός und σιπαλόςσιφλός, die resp. ‚blind/kurzsichtig‘, ‚unrein‘ und ‚gebrechlich, häßlich, unrein, blind‘ bedeuten. 30 Siehe (außer $ 49): 8 50 s.vv. γράβιον, troc, λαῖφος, λάπη, παμφαλάω, πτόρϑος, πυκνός, ibid., Anm. 2 s.v. ἀφής, Anm. 4 s.v. ἄβελλον; $ 51 s.vv. γάλα, μογέω, μύκηρος, πελεκάν (ferner $ 23 S.V, πέλεκυς), φάκται, ibid., Anm. 1 s.v. ἀκτή (2x), Anm. 2 s.v. ἄτρακτος (ferner ὃ 27, Anm. 1). 31 Auf dieselbe Weise: *Aaıß- ^» *2019-/*Xa99- ‚altes Gewand; Segel; Schild‘. 33 Desgleichen: *ypap (δ). ^ *ypao- ‚Fackel‘. 33 *Bopo- ist m.E. assibilierte Form von *Bop9- (siehe $ 40). 34 Eine andere Bewandtnis hat es wieder mit ἔπυκ- ^ ἔπτυχ- ‚dicht, fest, gedrängt; Falte, Schicht‘; *Bak- ^ *ogakt- ‚Gefäß; Truhe, Sarg‘; *&tpak(x)- “ “ἀδρακτ- ‚Spindel‘; *(c)neAek(x)- ^ *BeXek‚Pelikan; Art Hülsenfrucht‘ (für die Bedeutung siehe $ 23, Fußn. 39 und 40). 35 "Vgl. oben FuBn. 22, weiter sub d. 36 Oben Fußn. 22. 9" $$ 20 und 23. 88 $5 19 und 28.
EINFÜHRUNG
109
Abzugskanal;3? πήγανον ‚Raute‘, auch gaikavov (H.);*% πύργος ‚Burg‘ “ φύρκος᾽ τεῖχος (H.);t! τίτυρος = Ἐδίϑυρος ‚Bock‘ (N;4? Φῖγα’ φῖκα, σφίγγα (H.) “ Bikas‘ σφίγγας (Id.).43 Öfter trifft man bei demselben VerschluBlaut eine Alternanz zwischen Media, Tenuis und Aspirata an (siehe $$ 22, 26 und 30, mit resp. 6, 11 und 6 Beispielen für die Gutturale, die Labiale und die Dentale). Daß das sub e
genannte Material ganz oder fast ganz auf expressiver Ebene liegt, unterliegt m.E. keinem
Zweifel,
wird
oft auch
durch
die Bedeutung
wahrscheinlich
gemacht.‘
(f) Des öfteren, das zeigte sich schon im Vorangehenden, begegnen MEHRERE Begleiterscheinungen. Ich gebe hier zum Schluß zwei extreme Beispiele davon. So trifft man
im Namen
᾿Ασκληπιός,
dor. ᾿Ασκλᾶπιός,
neben
einer Alternanz
zwischen κ, y und x ('AyAanióc, ᾿Ασχλᾶπιός) und zwischen x und f (Αἰσχλαβιός) zugleich eine Alternanz zwischen & und at und wahrscheinlich c-Epenthese an (Ασκλᾶπιός Αἰσκλᾶπιός » 'AyXAamióclAlyAanióc) weiter Metathese des X und Anaptyxe (Ασκαλπιός, ᾿Ασκαλαπιός)M5 Die
Rekordleistung
in
dieser
Hinsicht
wird
aber
wohl
erbracht
durch
eine
Bezeichnung für verschiedene Käferarten und stachelige Seetiere, wobei dann auch vermutlich Wörter aus mehr als einem vorgriechischen Stratum vorhanden sind.4$ Vgl. σκορπίος ‚Skorpion; stacheliger Meerfisch' (wahrscheinlich auch *vopnioc)?? ν σκορόβυλος: κάνθαρος (H.) “ *okapafatog ‚Käfer‘ (> lat. scarabaeus; schwer zu trennen von γραψαῖος ,stacheliger Meerkrebs‘) ^ κάραβος ,Küferart; Meerkrebs‘ (-tog v./. in Arist.; auch καράμβιος, vgl. weiter die Käferbezeichungen κεράμβυξ und κεράμβηλον), καρβάρεοι' κάραβοι (H.), κηραφίς = κάραβος. Wir dürfen hier, scheint mir, neben Wechsel zwischen x und y und zwischen
1, B und φ, die folgenden Erscheinungen konstatieren: Vokalwechsel a. » o und a ^ εἰ Prothese und Epenthese von o; Nasalepenthese; Metathese von p; Anaptyxe oder Synkope von a bzw. o.5$ Hinzu kommen dann noch die Alternanz zwischen kurzem und langem a und die reiche Suffixvariation. (3) Obwohl die Grenze zu den sub 2 behandelten Beispielen schwer zu ziehen ist, kommt es mir vor, daB in den folgenden Fällen woHL eine Korrelation zwischen einem Wechsel in der Artikulationsart der Verschlußlaute und einer anderen 39 $8 19 und 21. 49 $8 19 und 24. ^1 Ibid. 42 Vgl. $$ 27 und 28. 458 819 s.v. ZpiyE. 44 Unter den 23 Beispielen der $8 22, 26 und 30 finden wir Wörter für ‚kurz, verstümmelt*, ‚gebrechlich, lahm‘, ,gierig, gefräßig, geil‘, ‚obszöne Gebärde‘, ‚weich, mürb‘, ‚Mühe, Not‘, ‚Sturm, Brandung‘, ‚Regenguß‘, ‚Skorpion‘, ‚Affe‘, ‚Kuhmist‘, ‚Gedärm‘; weiter vier Wortgruppen mit einer Bedeutung ‚Höhle, Gefäß, Becher‘ bzw. ‚Kopf‘. Siehe 8 36 s.v. "ἀγλᾶπός; 8 46 s.v. αἴγλη. 46 "Vgl. oben sub (c).
^'*
Vgl. unten Anm. 1.
48 Siehe 8$ 19 und 70 s.v. *exapapatoc; $$ 19, 23, 26, 59 und 71 s.v. σκορπίος; $$ 25, 43 und 54 s.v. Küpafoc; 8 61 s.v. καράμβιος.
110 Erscheinung
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE angenommen
werden darf, wenn auch dann nicht entfernt von
Laut-
gesetzen gesprochen werden kann: (a) Unter Einfluß eines folgenden Nasals (meistens v) scheint sich in einer bestimmten kleinen Wortgruppe κ > x entwickelt zu haben: δαῦκος m δαυχμός, Ἐδαύχνα; κύλιξ, tKOG e κυλίχνη;δ0 πέλιξ, ıKog “ πελίχνη; σαυκός “ σαυχμός (alle $ 20). Hier könnte eine (lokale?) euphonische Tendenz, kv zu vermeiden,5! im Spiel sein.5? In anderen Fällen scheint x durch ein folgendes v sonorisiert worden zu sein; vgl. σπίκανος “ omtyvóg; σφάκος ^ (σ)φάγνος (beide ὃ 19).53 (b) Unter EinfluB eines vorangehenden Nasals sind, wie es scheint, x (o?) und τ (ΞΘ) manchmal sonorisiert: *Fän- ^ *9Sapp-, κοτύλη ^ κόνδυ usw.5* Es handelt sich hier im Grunde um eine alte Beobachtung (vgl. Kretschmers kleinasiat. nt > νδ).55 (c) Infolge eines folgenden p scheint manchmal eine Sonorisierung von x stattgefunden zu haben: βάρακος “ βάλαγρος, σίκα “ σίγραι PL, σῦαξ, akog “ ovaypíc;99 καυκαλίας, wohl ^ γραύκαλας.57 Anm. 1. Eine Alternanz zwischen Media und Tenuis (oder Aspirata) scheint manchmal mit dem Auftreten eines prothetischen c (wozu ὃ 79) zusammenzuhängen. Vgl. σκελλίς ^ γέλγις ($ 19), σκορπίος » *yYopniog (ibid.), σχέλινος = γέλενος (8 21), σπάταλος ^ βάταλος ($ 23), σπίνος = mak. Bivaı (unsicher; ibid., Anm. 2), σφριγάω ^ vorkelt. (?) *brigos (gleichfalls unsicher; $ 25a). Fälle wie *okapaBatog (woneben wohl *kapapatoc, vgl. κάραβος) ^ γραψαῖος; σκόρνος (auch κόρνος) “ yopuvíac;
oxów
(auch ków)
^ mak. γώψ;
σφριά (nicht zu trennen von φρμάσσομαι,
8 38) “ βρί (δ 25); στρύχνον (auch τρύχνον) = δορύκνιον ($ 27) mahnen aber zur Vorsicht: sind
49 Die ziemlich seltenen Fälle, in denen Guttural oder Labial + Dental zusammen alternieren in der Artikulationsart, wie κτύπος, "γδοῦπος (ὃ 19), Ζμάρακτος = Ζμάραγδος, Σμάραγδος (ὃ 19a; vgl. auch πηκτίς ^ μάγαδις, wohl mit Anaptyxe < "μάγδις, $$ 34 und 70), ἀκτή ὄχϑη ‚Ufer*, &xtf/*óx9n ‚Korn‘ (δ 20), "μοκτός,μόχϑος ($ 22, νάἀφϑαῤναπτάλιον (8 24), lasse ich hier unberücksichtigt; man kann wenigstens in der griechischen Wiedergabe dieser Okklusivgruppen nichts Anderes als eine gleiche Artikulationsart erwarten. (Auf kleinasiatischen Inschriften findet man
aber ab und zu ‚Störungen‘ wie lyk. Ὀκδα-μοτης, lyd. Παγτυης [,wohl nur Schriftvariante zu Ilax-", Zgusta, 404]. 50 Im EM aber auch κυλίκνη (544, 38); vgl. πέτακνον (H.) neben πέταχνον (keine Form ohne Nasalsuffix überliefert). 51 Übrigens begegnet kv wohl in vorgriechischen Lehnwörtern, wenn auch nicht oft (z.B. in κνώψ, woneben mit Anaptyxe κινώπετον! $ 73). 52 Aber neben αἰπύς “ *alpvn (8 24), σιπύη ^ σίφνις (δ 26) steht ὄμπνη ^ "ὀμφύς! (δ 24). 53 Ebenso zu beurteilen ὕδνον (in Gloss. auch Órvov) neben ἴτον (8 27)? Man wird tv nicht oft vorfinden in Wórtern aus dem Substrat. 54 Siehe $ 41, Fußn. 16. Ob λύγξ, λυγγός (E., Edict. Diocl.) = λύγξ, χυγκός; πλαγγός (Arist.) = plancus (Plin.); σπῆλυγξ, vyyoc (Arist) = Ἰσπῆλυγξ, uykog (> spélunca; alle $ 19) ebenso zu beurteilen sind? Vgl. auch φάραγξ, ayyog » vorrom. *barranca|-o; Λαγγείη = Λαγκεία; Λυγγεύς = Λυγκεύς; "Ογγᾶ = "Oyrä ($ 19a). 55 Einl., 289ff. Siehe auch ΟἹ, 32, 186f. 56 819 s.vv. mit Fußn. 37. 57 Ebenso z.B, Sonorisierung kp > yp in ἀγρεμών (H.) = ἀκρεμών (auch κρεμών; $ 19)? Vielleicht, daß hier das prothetische a auch ein Faktor ist (*ypsyóv kommt nicht vor).
EINFÜHRUNG
111
bei den erstgenannten Beispielen vielleicht zufällig *xeAXíc, "κορπίος usw. nicht überliefert?58 Wie dem auch sei, wir befinden uns hier wohl wieder in expressivem Fahrwasser. Anm. 2. Schließlich sei bemerkt, daß Assibilierung von Dentalen im Vorgriechischen manchmal mit einer Alternanz in der Artikulationsart zusammengeht: τιτάν ^ ζιτάν, γάδος ^ γάσος u.a.m.; ohne Zweifel eine expressive Erscheinung ($ 40, FuDn. 10).
18. AUSSERGRIECHISCHE
DATEN
Ob bestimmte nicht-indogermanische Sprachen, wie das Etruskische, das Baskische usw., uns inbezug auf die vorgriechische Alternanz zwischen Mediae, Tenues und Aspiratae nähere Auskunft geben können, bezweifle ich.59 Eine wohlbekannte Tatsache ist das Fehlen von Medien im Etruskischen (wenigstens in der Schrift);9? daneben sollen etr. c, t, p die Neigung haben, sich zu Aspiratae (y, 9, o) zu entwickeln, wie in altetr. zac > spätetr. zay.91 Daß diese etruskische Tendenz zur Aspiration, worin man wohl eine Lautverschiebung gesehen hat,62 auch nur etwas mit der vorgriechischen Alternanz Kk » y, usw. zu tun hat,
wie öfter angenommen wurde (so z.B. schon von Kretschmer, Οἱ. 4, 312), scheint mir aber unbewiesen. Außerdem hängt nach neueren etruskologischen Untersuchungen diese ganze etruskische Lauttendenz in der Luft.9? Ebensowenig sicher scheint mir die phonologische Interpretation der Fakten der etruskischen VerschluBlaute, wie diese von Heilmann in seinem Artikel „Alternanze consonantiche e ,Laut-
verschiebung etrusca““ gegeben worden ist.9* N. 58 Fine analoge Annahme scheint mir gerechtfertigt für Korrespondenzen wie σχοῖνος ^ koíva ($ 20), σπατάγγης (auch πατάγγης) ^ φαττάγης, -σπελλός “ φελλός (δ 24). ὅθ Auch inbezug auf den Ursprung der verschiedenen Artikulationsarten der vorgriechischen Verschlußlaute können diese Sprachen uns beim heutigen Stand unserer Kenntnisse nur in äußerst günstigen Fällen Auskunft geben (wie in dem ὃ 23 besprochenen Fall von xoppíxn, wovon das x auf Grund von angenommenen Verwandten im Kartvelischen, Baskischen und Burusaski m.E. auf ein ursprüngliches & zurückgeführt werden darf). 60 Pallottino nimmt aber für das spátere Etruskische doch wohl Mediae an, und zwar auf Grund der Wiedergabe von etruskischen Eigennamen durch das Lateinische (£lementi, 22); ebenso Heilmann, AGI 37, 54f. (Skepsis diesbezüglich bei Alessio, Le lingue, 563). 61 Siehe z.B, Pallottino, Elementi, 22f., Etr., 385f.; Alessio, Le lingue, 558f. 62 Devoto, SE 1, 287 u.a. 93 Siehe H. Rix, Kratylos 8 (1963), 137: „Sehr beherzigenswert sind schließlich Slottys Warnungen vor verallgemeinernden Formulierungen wie ‚Wechsel c/x* (Beiträge zur Etruskologie, 1. Silbenpunktierung und Silbenbildung im Altetruskischen [Heidelberg, 1952]) ...; angeschlossen sei gleich, daß auch das vielberufene p > q > f (etwa Heilmann, 53; Battisti, SE 27 [1959], 396, 4021.) als allgemeiner Lautwandel innerhalb des Etruskischen nicht existiert (für einzelne Fälle von ‚Wechsel‘ sind die phonologischen und historischen Bedingungen noch zu klären; cf. einstweilen Vetter, SE 24 [1955-56], 302f., 307£.; ... Rix, Das etruskische Cognomen [Wiesbaden, 1963], 76, 203)“. θ4 406] 37 (1952), 47-68. Siehe diesbezüglich Alessio, Le lingue, 562-564; Rix, a.O., 137f.: „Von ungenügenden Voraussetzungen geht der erste Versuch einer phonologischen Beschreibung des Etruskischen durch Heilmann aus: eine vorgeschichtliche Opposition stimmhaft — stimmlos sei durch die archaische von nicht aspiriert — aspiriert abgelóst und nach dem 5. Jh. v. Chr. schlieBlich entphonologisiert worden; es ist weder nachgewiesen, daß im Jungetr. c/x, 1/9, p/p/f jeweils irrelevante Varianten des gleichen Phonems waren (Heilmann selbst bringt mit ci ‚drei‘ — xi- ‚alles‘
112
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
Die Probleme inbezug auf die baskischen Verschlußlaute sind gleichfalls selber zu umstritten, als daß sie auf das Vorgriechische viel Licht werfen könnten. Ich begnüge mich damit, auf die einschlägige Literatur zu verweisen. Gavel, 300ff., bes. 309ff. („Alternances internes entre b et ph ou p^); S. 312: »Là οὐ nous constatons une alternance interne entre b et ph ou p, le phon&me primitif
aurait pu étre *5/,.'*65 Martinet, Économie des changements phonétiques, 370-88 („La reconstruction structurale: les occlusives du Basque"). Gegen die dort entwickelte Theorie eines Unterschiedes im Altbaskischen zwischen anlautenden aspirierten stimmlosen Fortes und nicht-aspirierten stimmlosen Lenes siehe Berger, „Kulturpfi.“, 6, Anm. 6:
»... die
Sprachvergleichung
Scheinlich
hatte
die
dürfte
Ursprache
diese Vermutung nur
EINE
kaum
bestätigen...;
Verschlußlautreihe“;
wahr-
Hubschmid,
ThesPraerom. 2, 48: „Das System Martinets ist ingeniös, befriedigt aber nur, soweit sich die Sprache daran hält!“ Michelena,
216f.:
„Independientemente
de
su
posición
fonológica
actual,...
no ofrece duda que en un tiempo t/th, etc., no eran más que variantes fonéticas de un mismo fonema. Su realización aspirada o no parece haber dependido de su posición en la palabra y acaso, en ültimo término, de su posición respecto al acento"; 225ff., bes. 230: über dialektische Entwicklung von Tenuis zu Media nach
Nasal®® oder /; 230f.: über Entwicklung von Media zu Tenuis nach Sibilant, vgl. du ‚lo ha‘, aber eztu ‚no lo ha';9? 233: über Wechsel
Media
— Tenuis oder Aspirata
in ,voces de origen poco clara'; 254 und 374: das Altbaskische hätte nur fünf Verschlußlaute, die Fortes k und t, die Lenes g, d, und b gekannt. Hubschmid, ThesPraerom. 2, 30ff.: über bask. (und vorrom.) k-, zum Teil zu ggeworden. Siehe bes. 48-50 („Erklärungsversuche der divergierenden Lautentwicklungen“), mit der Schlußfolgerung: „Diese und andere vorindogermanische Substratwórter, wie *ganda/*gandara ...,, machen es wahrscheinlich, daB das Altbaskische auch im Anlaut ein stimmhaftes g- kannte. Das phonologische System des Altbaskischen war also doch wohl komplizierter, als Martinet bloß auf Grund des heutigen
Baskischen
annahm,
unter Berücksichtigung
der lateinischen
Lehn-
wórter. Wenn das Baskische irgendwie mit kaukasischen Sprachen verwandt ist ..., so überrascht ein kompliziertes phonologisches System des Baskischen keineswegs, kennen
doch auch die kaukasischen
Sprachen
mehr als zwei Phoneme
der Reihe
k/g im Anlaut.* [?, aber sicher nicht ,drei'] ein Gegenbeispiel), noch daB das Etr. in seiner Vorgeschichte einmal die Media gekannt habe ...“. 95 Siehe auch 363ff. („Alternances entre g et kh ou k“) und 422 (,, Alternance interne entre d et th ou t^). 96 Eine solche Erscheinung scheint, wie wir oben sahen ($ 17, 3b), in einer beschränkten Anzahl vorgtiechischer Appellativa und Namen zu begegnen. 67 ]st, wie es scheint, dem obengenannten vorgriechischen Typus ähnlich: y&Xytg ^ σκελλίς, βάταλος ^ σπάταλος (8 17, Anm. 1), wo die Alternanz zwischen Media und Tenuis m.E. aber expressiv interpretiert werden muB.
EINFÜHRUNG
Das
113
Georgische kennt einen expressiven Wechsel zwischen den drei Arten von
Verschlußlauten
—
stimmhaften,
stimmlosen
mit
Aspiration
und stimmlosen mit
KehlkopfverscbluB (‚Glottokklusiven‘) —, über welche diese Sprache verfügt,9? siehe Neisser, 5: ,Es gibt im Georgischen auch einen spontanen Übergang einer Media oder Aspirata in eine Glottokklusiva ..., der etwa der expressiven Geminierung in indogermanischen Sprachen zu vergleichen ist"; indessen ist diese Alternanz, wie aus ὃ 34 („Auslautverstärkung“) erhellt, auf den Auslaut der Wurzelsilbe beschrünkt. Weiter wechseln im Georgischen — und überhaupt im Kartvelischen —
des öfteren ALLE Verschlußlaute
eines bestimmten
Wortes
ihre Artikulationsart
(Neisser, 7ff., der von einem ‚Spielen mit der Artikulationsart der Konsonanten eines Wortes‘, Schmidt, 50f., der auch hier von einem ‚expressiven Wechsel der
Artikulationsart‘ spricht). Für diesen letzten Alternanztypus wüßte ich keine vorgriechischen Parallelen beizubringen. Das BuruSaski kennt eine Erweichung der anlautenden Tenuis und überhaupt Dubletten wie káljo = gäljo ‚Art wilder Hund‘, kirca = girda ,Schafkrankheit', weiter einen grammatischen Wechsel wie ba ‚ich bin‘ — a-pa ‚ich bin nicht‘, gártsas ‚laufen‘ » -as-kartsas ‚laufen lassen‘, die hauptsächlich auf Akzentwirkung
zurückzuführen wären (Berger, „Kulturpfl.“, 4-6). Nicht nur im Baskischen, sondern auch im Vorromanischen trifft man eine Lauttendenz k- > g- an. Man findet das Material, worunter mehrere Beispiele aus Oberitalien, gesammelt bei Hubschmid, ThesPraerom. 2, 34-38, der indessen die Möglichkeit, daB es sich hier um romanische Wiedergabe mit g- einer vorromanischen Lenis k- handelt, offen hält (S. 34). Da diese Lauttendenz sich auf
den Anlaut beschränkt und k- immer primär ist, scheint kein Grund vorzuliegen, eine Beziehung zur vorgriechischen Alternanz K » y zu suchen, die wohl oft, aber
doch nicht speziell im Anlaut begegnet, wobei außerdem die Zahl der Fälle, worin X bzw. y mit einiger Wahrscheinlichkeit primär ist, einander ungefähr die Waage halten. Eher möchte ich einen Zusammenhang vermuten zwischen der sehr häufigen vor-
griechischen Alternanz π ß und der vorromanischen (bzw. vorlateinischen) Alternanz zwischen p (woneben manchmal pp) und 5,99 wofür Bertoldi, Alessio und Hubschmid im Laufe der Jahre mehrere Beispiele gesammelt haben. Vgl. vorlat. darpus ‚Maulwurf‘ (Pol.Silv.) » vorrom. *darböne id. (Bertoldi, BSL 32, 149ff.); vorlat. verpa ‚das männliche Glied‘, verpus ,Beschnittener' ^ verbascum ,Kónigs98 Siehe für das georgische bzw. kartvelische Okklusivsystem Neisser, 3-6 (sehr interessant die auf Vogt zurückgehende Beschreibung der georgischen Mediae auf S. 5: „Les sonores s’assourdissent facilement aprés consonne sourde, à l'initiale ou devant pause. En effet, en s'opposant d'une part aux sourdes caractérisées par l'occlusion glottale, d'autre part aux sourdes aspirées, elles sont suffisamment caractérisées par leur caractére de douces (lenes). La sonorité peut étre trés variable, Le manque de sonorité des sonores entraine un assez grand flottement dans l'orthographie"); weiter Schmidt, 49f. 6° Ein Beispiel für bb neben p bei Hubschmid, MSu., 49.
114
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
kerze‘ (Alessio, SE 13, 321 und 20, 117; siehe auch Andre, Lexique, 326f.);
vorlat.
lepus, oris ‚Hase‘, λέπορις m., sizilianisch für ‚Hase‘ (Varro, LL 5, 101),70 paläosard. *leppore id., vorrom. *lapparo- ‚Kaninchen‘, port. ἰάραγο, bask. lapiri id. » λεβηρίς f. ‚Kaninchen‘ (Str. 3, 2, 6, nach Polemarch. ap. Erot. massiliotisches Wort; vgl. Alessio, SE 15, 190 und 216; Hubschmid, Festschrift Jud, 258ff. und Sard.Stud., 99, Anm. 1, ferner WH. 1, 786); südital. zappinu ,pino marittimo‘, frz. sapin usw. » vorlat. sabina ,Juniperus sabina (Alessio, SE 20, 147; Hubschmid, Sard.Stud., 98f.); vorrom. *barra — *parra ‚Stange‘ (Hubschmid, ZRPh. 65, 491f., Sard.Stud., 106,
EncHisp. 1, 45);?! vorrom. *ampua, *ampona ^ *amb(a)ra ‚Himbeere‘ (Hubschmid, ZRPh.
66, 15ff.);72 vorrom.
*timpa » *timba ‚Abhang,
Fels‘ (Hubschmid,
ZRPA.
66, 16, Pyrw., 54);78 vorrom. *tSab- » *t$ap- ,Platzregen' (Hubschmid, Pyrw., 45);74 vorrom. *karróppu, *kárrapa = *kár(r)abu ‚Schlund, Graben, Bergspalt, Loch‘ (Hubschmid,
Sard.Stud.,
5711.); 5 siehe ferner noch
Hubschmid,
MSu.,
40f.
und
49-51; EncHisp. 1, 37.178 Ob wir es hier wenigstens zum Teil mit einer expressiven Alternanz zu tun haben? Seltener scheint — ebenso wie im Vorgriechischen — eine vorrom. Alternanz t = d;ich verzeichne: vorlat. talpa ‚Maulwurf‘ — vorlat. darpus, vorrom. *darbóne id. (Bertoldi, BSL 32, 150ff.; WH. 2, 644); nordital. Pedéna, Name einiger Hügel (voridg. *plt-) » lukan. pédena u.dgl. ,Heu-, Strohschober‘ (— *pédina; Hubschmid, Sard.Stud., 60f.); aprov. barta ,forét, buisson‘ » bask. barda ,branche d’arbre‘; bearn. barde ,boue' — bask. barta id. (Hubschmid, Pyrw., 59; es soll sich hier
und in einigen weiteren
Fällen um eine Lautentwicklung
von rt > rd handeln,
siehe auch Hubschmid, Orbis 4, 21777); vorrom. *tan- (auch *ten-?) » *dan‚Rainfarn‘ (Hubschmid, MSu., 45f.); *tan(n)a » *dana ‚Höhle‘ (ibid., 54f.); vorlat. tamnus ‚Tamus communis‘ - vorrom. *dámino- id. (in istr. dámeno; ibid., 62f.).
70 Der zweiten diesbezüglichen Varro-Bemerkung: „lepus est a graeco vocabulo antiquo, quod Aeoles Boeotii leporem appellabant“ (RR 3, 12) hat man schon früh wenig Glauben geschenkt; siehe v. Herw., 880. 71 Siehe jetzt auch ThesPraerom. 2, 66 und 100f. 7$ Siehe aber auch MSu., 59f. 73 Ausführlich darüber M.Su., 51ff., wo Hubschmid u.a. vorgr. τὰ Τέμπη heranzieht. 74 Vgl. damit das etymologisch undeutliche Gay (Gen. unbekannt) f. ‚Meer, Sturm, Brandung, Wasserstrudel‘ (hell.; nach Clem.Al.Strom. 5, 8, 47 auch — πῦρ). "5 Erinnert im Suffix an den vorgr. Typus κόλλοψ, οπος = κόλλαβος, μέσοψ = μέσαβον, worüber oben $ 17, 2b. "6 Vgl. auch die Alternanz b » p in der aus Spanien stammenden Wortgruppe von lat. balüx, bal(l)üca ,Goldsand, Goldkörner‘, palaga, palacurna ‚Goldklumpen‘ (WH. 1, 95; iberische Wörter”), die wieder schwerzu trennen sind von βάλλεκα᾽ ψῆφον (H.; s. Latte s.v. und Frisk, 214); dann gibt es noch πάλα f. ‚Goldklumpen‘ (Str. 3, 2, 8; gleichfalls spanischer Herkunft, LS., 1289). 7"? Vgl indessen das ähnliche Schwanken in der vorgr. Entsprechung *räpsa/*räpta ‚Nässe, Schmutz‘ (8 27 s.v. παρδακός).
II WECHSEL
ZWISCHEN
19.Κ
GUTTURALEN
ΜΎ
ἀκρεμών, όνος m. ‚Ast, Zweig‘ (Simon., E., Thphr. u.a.): cf. ἀγρεμών, övos m. = κάμαξ, λαμπάς, δόρυ (H.) — Die herkömmlichen Erklärungen von ἀκρεμών (zu agr. ἄκρος ‚äußerst‘; Frisk, 58, nach Benfey) und äypenwv (identisch mit ἀγρεμών
‚Jäger‘;!
Frisk,
15) sind formal
bzw.
semantisch
bedenklich.
Eher
mit
Vokalprothese gebildetes Substratwort; vgl. die Nebenform kpen@v (Eratosth., 27).2 ἄρκευϑος f. ‚Wacholder, Juniperus‘ (seit Hp.): cf. (Kalléris, Maced., 110, Anm. 2) ἄργετος" ἡ ἄρκευϑος. Κρῆτες (H.). — Frisk (141) rechnet für ἄρκευϑος mit fremder Herkunft; nach Alessio, Le lingue, 622 handelt es sich um ein vorgr. Lehn-
wort, dessen Analyse im übrigen unklar sei. Das Wort repräsentiert wohl samt russ. rakita, serb. räkita usw. ‚Weide‘ (< *arkütä), womit es von Bois., 78 (nach Liden,
IF 18, 507ff.) zusammengestellt
wird, eine alte voridg.
Baumbezeichnung;
vgl. Kuiper, 218.3 Daneben also — mit abweichendem Suffix — die meistens ignorierte kretische Wortform äpyertog.? βάκηλος = ὁ μέγας (H.): cf. Bayıov' μέγα (H.). — Ein nAo-Suffix erscheint in vielen der Entlehnung verdächtigen Wörtern.5 1 Dieses seltene Wort (H., EM, 13, 56; cf. aber auch ἀγρεμών ὁ &nyırıvıog ‚Priester, der die monatlichen Opfer darbringt‘, A.Fr. 141) stellt wohl eine nach dem Muster von agr. ἡγεμών gebildete Ableitung von vorgr. &yp&o ‚greifen‘ (wozu $ 42) dar. 2 Dies kaum nach einer Vermutung von Frisk, 58, durch Anschluß an κρεμάννυμι entstanden. 3 Eine ähnliche geographische Verbreitung wie ἄρκευϑος usw. zeigt die Gruppe von ypápiov ‚Fackel, Eichenholz‘ ($ 25). 4 Obwohl -ετο- gewiß nicht zu den geläufigen vorgriechischen Suffixen gerechnet werden kann, steckt es anscheinend in mehreren etymologisch unsicheren oder ganz unklaren Wörtern; vgl. etwa αἰετός, att. auch ἀετός m. ‚Adler‘ (< *aipetóc, cf. αἰβετός: ἀετός. Περγαῖοι H.; daneben αἰητός id. Arat., 522, v.l. Pi.P. 4, 4, ἀητός Arat., 315), καιετός m. ‚Erdriß‘ (s. dazu ὃ 27 s.v. καιάδας), καίπετος: ἀξίνη (H.), μάσπετον n. ‚das Blatt des Silphium'; ferner die dunklen homerischen Beiwörter ἀτρύγετος und τηλύγετος; aus der Toponomastik: Ταύγετος, Gebirge in Lakonien, Ταλετόν, Berggipfel desselben. 5 Vgl. (außer dem gleich folgenden, homonymen βάκηλος m. ‚Eunuch‘) ἄρβηλος m. ‚rundes Schustermesser', ἀσύφηλος ‚rücksichtslos‘, ϑάργηλος m. ‚Art Brot‘, κάβηλος: ὁ ἀπεσκολυμμένος τὸ αἰδοῖον, ἢ ὄνος (H.), κάπηλος m. ‚Kleinhändler‘, κίβδηλος ‚verfälscht‘, τράχηλος m. ‚Nacken,
116
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
βάκηλος m. ‚Verschnittener, Eunuch im Dienst der Kybele, weibischer Mann‘ (Kom. Luk. u.a.; von H. auch mit ἀνόητος erklärt): cf. βαγαῖος" ὁ μάταιος (H.; βαγαία f. = ματαία Lysikrates ap.H.).
βάρακος᾽ ἰχϑὺς ποιός (H.): cf. βάλαγρος m. ;ein Frischwasserfisch', wahrscheinlich ‚Art Karpfen‘ (Arist. HA, 538915; v.l. βαρῆνος). —Zum Wechsel p/A vgl. $ 77,1. βρικόν = βάρβαρον (H.), woneben (Latte) βρυκός = βάρβαρος (H.): cf. βρίγες = βάρβαροι. ot δὲ σολοικισταί (H.) — Zum vorgr. Wechsel wv s. ὃ 66. Hierher auch βρίκελοι = βάρβαροι (H.). βύσταξ, ακος m. ‚Schnurrbart‘ (Antiph. 44, 4 ap. Ath. 4, 143a): daneben βύσταγα’ πώγωνα (H.) — Die gewöhnliche Form des Wortes (Stratt. u.a.) ist μύσταξ, ακος m.; s. dazu ὃ 32 (wo auch zur Etymologie). γάβαϑον’ τρυβλίον (H.) d.i. ‚Schüssel‘; daneben γάβενα᾽ ὀξυβάφια, ἤτοι τρυβλία (H.): auch καβαϑον n. (Pap., 3. Jh. v.Chr.), καβαϑα f. (Edict. Diocl. 15, 51). — Samt lat. gabata ‚Schale, Schüssel, hólzernes Gefäß‘, vorrom. *gábatro-, ursprünglich *,schüsselfórmiges Bachbett‘, mediterraner (und nicht mit WH. I, 515: semitischer!) Herkunft, s. Hubschmid, ZRPh. 66, 39; Pyrw., 44f. — Weiteres Material bei WH., a.O. und Frisk, 280f.
γάλλια' ἔντερα (H., Bk., 230), woneben (Latte) γάλλος = χόλιξ (χόλος cod.) ‚Gedärm‘ (Gal. 19, 90): cf. καλίδια' ἔντερα. Κύπριοι (H.) — Kaum haltbar zu γάλλια Lidén, KZ 61, 22f. (angeblich als *páAX1a aus *FóAvia zu agr. εἰλύω ‚winden‘; Zurückhaltung bei Frisk, 286). Mit καλίδια vergleicht Lidén, a.O., 23ff. überzeugend arm. k'atird ,Eingeweide von Tieren';$ das Wort wird aus gleicher
Quelle wie yóXJ1a/kaA(8to. stammen." — Vgl. auch unten ὃ 20 s.v. κόλον. -yaó6ng oder -γώδης m. ‚Art Kleid‘, nur als Hinterglied in παραγαύδης παραγώδης,
ou m.
χιτὼν παρὰ Πάρϑοις
‚Kleid
H.;
mit
purpurnem
paragauda
in
Rand‘
(Lyd.
Cod.Theod.,
Mag.,
Demin.
cf.
oder
zopoyó6ag
παραγαύδιον n.
(POxy. 5. Jh. n.Chr.; παραγαῦδιν Edict.Diocl. 19, 29): auch -καυδωτόν, cf. (LS., 1306; ΝΗ. 2, 251) παρακαυδωτόν n. id, (Pap., 5. Jh. n. Chr.; ibid. auch mit Metathese παρακαυτωδόν). — Orientalisches Fremdwort nach WH., a.O.,
der noch arm. paregautk‘ ‚langes Gewand‘ anführt. Aus gleicher Quelle as. kot, ahd. chozzo ‚grobes, zottiges Wollenzeug; Decke oder Mantel davon‘ 78 Hals‘, φάσηλος m. ,Schwertbohne', wofür ich im allgemeinen auf Schwyz., 484, 6 und Frisk s.vv. verweisen móchte. 9$ In καλίδιον vermute ich eine Deminutivbildung auf -1ov (wie in γάλλιον) zu einem Grundwort *kóAlc, t9oc oder t6oc (vgl. unten $ 29 s.v. &yAc). Anders Lidén, a.O., 23: Deminutivbildung auf -16-1ov (also wohl von *xáXov). Arm. k'alird soll aus *kali o.ä. neugeschaffen sein (nach /eard ‚Leber‘; zustimmend Frisk, a.O.); m.E. ist eher ein eingeschobenes r im Spiel, wie in markel ^ μάκελλα, -ἔλη (8 46 mit FuBn. 21). s ? Die weiterhin von Lidén, a.O., herangezogenen lit. skilvis ‚Bauch, Magen‘ (bes. von Vögeln), skilándis ‚Wurstmagen‘ weichen in Form und Bedeutung ab und werden anderswo Verwandtschaft aufweisen, 8 Die germanischen Wörter werden von Bois., 119 und WP. 1, 671 (nach Fick, BB 6, 211) zógernd mit βεῦδος n. ‚kostbare Frauenkleidung‘ verknüpft (verworfen von Frisk, 233; vgl. aber $ 78, 4).
WECHSEL ZWISCHEN GUTTURALEN
γέρσυμον' v.l. γένσιμος):
ἄκρον
ἁλιευτικοῦ
καλάμου
auch κέρσιμον n. (Sch.7].
(H. cod. 24, 81). —
117
γέρσιμον Schwerlich
Latte;
dazu
als
zu trennen von
γέρρον (*y&pcov) n. ‚Schild aus Flechtwerk; Rute, Pfeil‘, yappa (*yäpca)' ῥάβδος (H.), yópcava: φρύγανα. Κρῆτες (7d.), die wiederum zu arm. car ‚Baum‘, Pl. ‚Gestrüpp‘ (wohl < *gars-), awno. kjarr ‚Gebüsch, Gesträuch‘, schwed. dial. kars(e) ‚Korb aus Weidenruten‘ (*gers-) gehören; vgl. Frisk, 300. Nach dem Zeugnis des Griechischen (Wechsel zwischen « und y, a und e, v und 1) wird es sich handeln um alte voridg. Termini (der Vegetation und der Fischerei).?
γήτειον n., Name
einer Zwiebel (Ar. u.a.): auch κήτιον (Kratin.). — Weitere
Nebenformen ὃ 28 s.v. γήϑυον.
γίσσα, karisch für ‚Stein‘ (St.Byz. s.v. Μονόγισσα' πόλις Καρίας, ὅϑεν "Apres Μονογισσηνή.
γίσσα
γὰρ
τῇ
Καρῶν
φωνῇ
λίϑος
ἑρμηνεύεται.10):
cf. κίσηρις,
£OcG und ιδος ἔ. ‚Bimsstein‘ (Ar. Arist usw.; κίσηλις Papp., impliziert in Luk./ud.Voc., 4). Vgl. Alessio, Le lingue, 501. — Mit kar. γίσσα hat Dumézil, JA 251, 239 georg. kvisa ‚Kies‘ verknüpft, s. Hubschmid, mingrel. kvifa ‚Sand, Kies‘, svan. kvise id. heranzieht;
ZRPh. 66, 31, der noch ebenso ansprechend ist
der Vergleich mit bask. gisu, khisu ‚Kalkstein, Kalk'!! (Ribezzo, AGI 35, 51, vgl. auch Alessio, a.0.).12 γλάγος n. ‚Milch‘ (/L, Pi, Nik): cf. kAáyog γάλα. Κρῆτες (H.) — Also *glag-[*klag-; daneben *glak(t)-, *galak(t)-, in γλακῶντες᾽ μεστοὶ γάλακτος (H.) γλακτοφάγος ‚Milch essend' (JL, Hes.Fr. 54; vgl. die späteren Komposita γλακτοπαγής, -φόρος), γάλα, γάλακτος n. ‚Milch‘ (seit Hom.; Gen. γάλακος Kall.). — Während sich unter den idg. Sprachen bekanntlich nur lat. lac, lactis ‚Milch‘ (*glact-) zum Vergleich meldet, gibt es in altchin. Jak (< *glak- oder *klak-) ‚Kumys, säuerliches Milchprodukt‘ eine merkwürdige außeridg. Entsprechung (Karlgren, DLZ [1926], 1960f.; nach Conrady);!® die Vermutung Frisks (284), 9 Ob awno. kass, kassi ‚Kasten, Korb‘, nisl. fär. kassi usw. in diesen Zusammenhang gehören, ist umstritten, s. de Vries, Wb., 303; falls diese Gruppe aber auf germ. *karsa beruht, so geht dies kaum mit Frisk, a.O., mit Ablaut auf idg. *gorso-, sondern vielmehr auf ein vorgerm. *garsa
(= *yápoa, yüppa) zurück. 10 Es folgt noch: νῦν δὲ τοὺς πλακώδεις καὶ μαλακώδεις λίϑους γίσσα λέγομεν (v.J. λέγουσιν), worin seit ThesLGr. 2, 544f. nur eine Lesart für γεῖσ(σ)α, Pl. zu yelo(o)ov n. ‚Vorsprung, Sims, Zinne‘ gesehen wird (daher die Angabe in den Lexika, daß yeicov ein karisches Wort sei). Dies mag richtig sein (sonst müßte man ein besonderes γίσσον n. ‚flacher und nicht sehr harter Stein‘ ansetzen); auch Sch.E.Or., 1570 erklärt γεῖσσα Pl. (samt ϑριγκοί) mit λίϑοι (scil. ταῖς ἐξοχαῖς τῶν δωμάτων ἐπικείμενοι). Dann hat aber St.Byz. recht gehabt und ist ein etymologischer Zusammenhang von γίσσα und yeto(o)ov (woneben γείσος n. id.; γεῖσος m. H. s.v. γύλλινα und Gloss., γεῖσα f. Bk., 227) kaum mehr zu umgehen, vgl. Prellwitz, Wb., 91 und Bois., 142. il Nach Gavel, 372, FEW 4, 357, Hubschmid, ThesPraerom. 2, 126 Lehnwort aus lat. gypsum ‚Gips‘, vgl. auch Lhande, Dict., 360 und -603; m.E. richtiger weist Uhlenbeck, Eusko-Jakintza 1, 560 gisu, khisu dem ‚altbaskischen‘ Wortschatz zu. 13 Sehr fragwürdig ist dagegen ein Zusammenhang von γίσσα mit ahd. kisili, kisel ,Kiesel, Sandstein‘, mhd. kis ‚Kies‘, apreuB. sixdo ‚Sand‘, lit. Zlezdrà ‚Kies, Korn‘ usw., vgl. WP. 1, 553, Pok., 356. Bloß anklingend akk. bissu ‚Kies‘ (^ hebr., aram. häsas, äth. ζδεᾶ, arab. frasd, von Soden, 349). 13 Zu türk. dial. raky, araky usw. ‚(Milch)branntwein‘ s. aber Hubschmid, Schl.u.Fäss., 128 mit Anm. 1 (aus arab. 'arak at-tamr ,Dattelsaft, ein berauschendes Getränk“ entlehnt).
118
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
daß es sich bei der im Idg. isolierten griech.-lateinischen Wortgruppe um altes Lehngut handelt, scheint also durchaus berechtigt.!4 — Vermutlich haben unabhängige Entlehnungen aus einer voridg. Sprache stattgefunden (und zwar aus der Sprache einer frühneolithischen Hirtenkultur?); nur so erklären sich — was das Griechische anbelangt!ó — der Wechsel zwischen Media und Tenuis, die nicht-idg. Vokalentfaltung!® und schließlich das Nebeneinander von Formen mit und ohne sekundäres 1.17 yöpyüpa (Hdt. 3, 145; γέργῦρα Alkm., 132) f. ‚unterirdischer Abzugskanal‘, auch als Gefängnis gebraucht (H.; EM, 224, 56), ferner ‚Unterlage der Dachziegel‘ (H. s.v. ἁρδάλια); davon yopyópiov n. ,Abzugskanal' (inschr. Sparta): cf. (Frisk, 322 und 927; nach Dittenberger) κορχυρέα f. id. (inschr. Korkyra, 2. Jh. v.Chr.). — Unerklärt; „die schwankende Form!? läßt auf ein technisches Lehnwort schließen“
(Frisk, 927). γρόσφος m., (Eust,
795,
Benennung
35). —
eines Wurfspeers
γρόσφος
ist „technisches
(Plb.,
Str.
Lehnwort
Plu.):
auch κρόσφος
unbekannter
Herkunft“
(Frisk, 328). ζῶκος m. = ἅρπη,
‚Art
weißer
Geier‘
(Kyran.,
17):
auch
(LS.,
2075)
ζώγιος
(ibid. ; v.l. ζύγγιος). — Anklingend bask. sokil ,héron cendré*.!? ikvóc, bogf. ‚Staub, Asche‘ (inschr. Kyrene), (kvvov: κονίαν, σμῆμα (H.): daneben ἰγνύς f. ‚Überbleibsel einer zerrissenen Pflanze‘ (Hp.Nat.Mul., 88). — Ohne Etymologie;? aus dem Griechischen lat. ignia ,vitia vasorum (Paul.Fest., 105; = voría, φυκίασις Gloss.); s. WH. 1, 676, Frisk, 718.
fictilium‘
καμπαγών ‚ein Stiefel mit Schnürriemen‘ (Edict.Diocl. 9, 11 versio Megara); daneben (LS., 2080; ThesLL 3, 208) καμπάγια n.Pl. id. (Lyd.Mag., Malalas; Phot. s.v. ξυρίδες): dies auch καμπάκια (Su s.v. ξυρίδες; νι]. κομπάκια). — Dasselbe Wort wie lat. campagus (seit Edict.Diocl, l.c.; = κάμπαγος Lyd.Mag. 1, 17). Weiteres unten ὃ 23 s.v. kopfaóv. κάμπος n. ‚ein Meerungeheuer‘
ap.H.),
personifiziert
Kápmmf.
(Lyk.,
‚ein
414);
Ungeheuer,
κάμπη f. =
das
κῆτος
die Kyklopen
(Epich.Fr.
194
im Tartaros
bewacht‘ (Apollod. 1, 2, 1, cf. Nonn.D. 18, 237 und 257; von D.S. 3, 72 in Libyen lokalisiert); -καμπος m., etwa ‚Fisch‘, nur als Hinterglied in ἱππόκαμπος m. 14
Auch für Alessio, Le lingue, 713f. sind γάλα ας wahrscheinlich unidg., und zwar nicht zuletzt
wegen der nach ihm vorlat. Ableitung /actüca ‚Lattich, Kopfsalat*. 15 Frühere Erklärungen — wobei natürlich Metathese und Assimilation eine große Rolle spielen — bei Frisk, a.O. 16 Siehe dazu $ 70. 1? Vgl. dazu besonders ἄναξ, ἄνακτος m. ‚Herrscher‘ neben "Avaxeg Pl., Name der Dioskuren (sicherlich Fremdwort, vgl. Frisk, 102f.); ἀράκτην = φιάλην (H.) neben ἄρακιν' φιάλην (H., cf. Ath. 11, 502b). Weiteres $ 51. 18 Frisk zieht (nach Dittenberger) noch die Glosse κορκόδρυα' ὑδρόρυα (H.) heran, die aber schwer verderbt scheint (etwa aus kopkopéa: 06poppóa?). 19 Es dürfte also eine Farbbezeichnung zugrunde liegen. 20 Zum Wortgebilde vgl. das ebenfalls unklare, bedeutungsmäßig ganz nahe liegende λιγνύς, bog f. ‚Rauch, Qualm' (ὃ 46).
WECHSEL ZWISCHEN GUTTURALEN
119
‚fantastisches Mischwesen aus Roß und Fisch‘ (Men., 831 u.a.), auch ‚Seepferdchen‘
(Dsk., Ael., Gal); daneben κέμμορ’ μέγα κῆτος (H. cod.; d.i. wohl κέμπορ):2 1] cf. γεμπός: κοῖλος (IL), γεμπύλους: τοὺς ἰχϑῦς, τὰς πηλαμύδας (Η.). — Unklare Wórter;?? vorgr. *kamp-/*kemp- » *gemp- als Bezeichnung großer Meerfische 228 Zum Vokalwechsel s. ὃ 61. καυνάκης, οὐ m. ‚dicker Pelz‘ (Ar., Men. u.a.; persisch oder babylonisch nach Arr. An. 6, 29, 5 und Poll. 7, 59, cf. auch Sch.Ar.V., 1137); auch καυνάκη f. (Pap., 3. Jh. v.Chr.): daneben γαυνάκης m. (Pap., 3. Jh. v.Chr.; v./. Peripl.M.Rubr., 6; Clem.Al.) und wohl auch *yavváxn f., cf. lat. gaunaca id.; hierher ferner assyr.
gunakku ‚ein Kleidungsstück‘, wahrscheinlich auch Pali gonaka- ‚wollene Decke‘, — Die Herleitung dieser Gruppe aus einem rekonstruierten altiran. Adjektiv *gaunaka- ‚haarig, farbig‘, vgl. av. gaona- ‚Haar, Farbe, Art und Weise‘ (WH. 1, 585, Frisk, 292, Mayrhofer 1, 568 s.v. goni; das avestische Wort weiterhin zu afghan. yuna ‚Haare am Körper‘, npers. gün ‚Farbe, Art‘, ferner vielleicht zu ai. gund‚Faden, Saite, Art, Eigenschaft‘, s. Mayrhofer 1, 338) ist nicht völlig befriedigend; andere Forscher (s. Fränkel, Wb., 249 [ablehnend]; ebenso Hofm., 136) möchten καυνάκης daher eher mit lit. kidune, russ. kuna ‚Marder‘ (balto-slav. *kauna) verknüpfen, was sich aber semantisch nicht erhärten läßt.2* — Vielmehr scheint mir xauváknc/yauv- ein vorderasiat. Wanderwort; besteht irgendwelche Beziehung
zu spätlat. (‚gall.‘, REW,
3919; wohl eher balkan.) gunna ‚Pelz‘? (vgl. Schwyzer,
ZII 6, 243; anders dazu WH.
1, 626).
καυσία f., Benennung eines königlichen Filzhutes bei den Makedonen (hell. und spät): cf. wohl γαυσάπης (Varro ap.Char.gramm. 1, 104, 16), γαυσαπός (Str. 5, 1, 12) m. ‚zottiger Kleiderstoff', woraus lat. gausape, -um, τα, -es id. (seit Lucil.; nach Sch.Pers. 6, 46 auch ‚Art Filzkappe‘25). — καυσία ist unerklärt (Frisk, 803); yavodnng ist mit alb. gezóf (e < au) ‚Pelz aus Fellen, Mantel, Kittel‘ verwandt (WH. 1, 585 und Frisk, 292); die Wörter stammen offenbar aus einer
21 Für einen etwaigen (vorgr.) Lautwandel von yx (oder uß) > μμ sind mir auf jeden Fall keine sicheren Beispiele bekannt; außerdem verstößt die vorgeschlagene Lesung nicht gegen die Reihenfolge. Das so gewonnene κέμπορ könnte lakonisch für "κέμπος = κάμπος sein. 22 Ziemlich unwahrscheinlich identifiziert Kroll, RE 10, 1842 das Ungeheuer Κάμπη mit agr. κάμπη f. ‚Raupe‘ (ebenso erklärt Lamer, RE 8, 1748 ἱππόκαμπος als ‚Pferderaupe‘); die Wörter werden aber von Frisk, 774, zu Recht getrennt, wobei die Herkunft von κάμπη = κάμπος als unbekannt bezeichnet wird. γεμπός und γεμπύλους werden von Frisk nicht einmal erwähnt; Latte stellt sie zu agr. γάμψος ‚krumm‘ (also idg. *gemp-/*gamp- ‚krumm, hohl‘?), was aber nicht geht, da γάμψος als Rückbildung aus γάμψωνυξ (für *yv-, zu γνάμπτω ‚krümmen, biegen‘; s. Leumann, Hom.Wört., 156, Frisk, 288f.) für etymologische Zwecke unbrauchbar ist. % Unter größtem Vorbehalt möchte ich auf das anklingende osset. käf ‚Fisch‘ aufmerksam machen: LW aus einer verwandten voriranischen Sprache? 24 Die Angabe bei Passow, Wb., s.v. (danach Pape, Georges), der καυνάκης sei ein Pelz „aus den Fellen gewisser Mäuse od. Wiesel" — worin natürlich eine schöne Stütze für die Verbindung mit dem balt.-slav. Marderwort liegen würde — habe ich in den Quellen nirgends bestätigt gefunden. 25 Diese Bedeutungsangabe wird allerdings von Leumann angezweifelt (ThesLL 6, 1721).
120
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
voridg. Balkansprache.2° Zusammenhang mit dem obenerwähnten -γαύδης, «καυδωτόν ist durchaus möglich; vgl. ὃ 40. Xov. f. ‚Quendel, Origanum viride‘ (Nik. u.a.): cf. (nach Latte s.v.) γονώνη᾽ ὀρίγανος (H.).
κοσύμβη f., κόσ(σγυμβος m. (H.; inschr. κότϑυβος) ‚Art Mantel oder Schürze‘: cf. wohl *yocoóntov, -ıvov n., nur in lat. Form gossypion, -inum (Plin.) ‚Baumwollstaude bei den Arabern‘, assyr. guzippu, kuzippu ‚ein Kleid‘ (aus Wolle?). — Weiteres ὃ 43.
κρούναι = τὰ ἄφορα δένδρα (H.): cf. γρῦνός (Hom.Fr. 18; Lyk. 86 und 294), γρουνός (Kall.Fr.anon. 84) m. ‚dürres Holz, Fackel‘. — Dunkle Wörter, siehe
was
die
λιβανωτός
Formen
mit
Media
(Theognost.Kan.,
betrifft Frisk,
329,
der
damit
noch
γρύνη᾽
18), ferner (nach Fick) D'póvetov, I'póvot, Stadt in
Äolis in Kleinasien, vergleicht. κτύπος m.
erdröhnen‘ ἐρίγδουπος wohl
die
δουπέω
‚starker
Lärm,
Getöse‘,
κτυπέω,
Aor.
2
ἔκτυπον
‚Lärm
machen,
(seit Z.): cf. *yöoßrog m. (vorausgesetzt durch Komposita wie IL, βαρύγδουπος Pi, usw.) γδουπέω (in ἐγδούπησαν I. 11, 45), ursprünglichen
(Perf. δέδουπα)
Formen
von
δοῦπος m.
‚dumpfes
Geräusch,
‚dumpf tönen, tosen‘ (seit 7]., kyprisch
Getöse‘,
nach Bk., 1095).
— Eine alte Zusammenstellung, welche z.B. schon bei Prellwitz, Wb., 90f. zu finden ist (vgl. auch Schwyz., 718, FuBn. 3 und Frisk, 413); wenn δοῦπος in der Tat (mit Meyer, 345, Bois., 198, Hofm., 63 und Lejeune, 249) mit Anlauterleichterung für Ἐγδοῦπος steht,2? läßt sich die seit Endzelin, KZ 44, 58f. öfter befürwortete
Verknüpfung mit der baltisch-slavischen Gruppe von lett. dupétiés ‚dumpf schallen‘, serb. düpiti ‚(mit Getose) schlagen‘ usw. schwerlich aufrechterhalten.?® — Vorgr.kleinasiatische Schallwórter ?29 Kófnf. ‚Kopf‘ (EM, 543, 22); κυβητίζω: ἐπὶ κεφαλὴν ῥίψω (H.; von einem *kófnc, τος ,kopfüber?); κυβάζω = καταστρέφω (H); κυβιστάω ‚einen
Purzelbaum
‚Gaukler‘ von einem
schlagen,
kopfüber
stürzen‘
(wohl
über
*kvpíGo = κυβάζω): cf. yoDià: κολυμβᾷ
κυβιστῆς, ov m.
(H.) —
Weiteres
unten $ 43.
κύλλαρος m.
‚eine Krabbenart,
cf.
wohl
γυλάριον n. = μυξῖνος
(s.
Latte
z.St)
Pagurus‘ ‚Art
yoAAickor ἰχϑύες ποιοί
(Arist.HA, 530812;
Seebarbe‘
(H.).
(Sch.Opp.H.
—
Ohne
v.l. σκύλλαρος): 1,
111),
Begründung
woneben
betrachtet
26 Und nicht mit WH. und Frisk, a.O. (nach einer briefl. Mitteilung von Jokl) aus einer idg. Sprache der Balkanhalbinsel (alb. gezóf angeblich < idg. *e(t)au-dj-ap-(o)s). 27 Der umgekehrte Vorgang, Zuwachs eines Ὑ vor ὃ (oder sogar eines & vor τῇ), der z.B. von Ruijgh, L'élément achéen, 148 angenommen wird (vgl. auch WP. 1, 781f., Pok., 221f.), wäre sowohl vom agr. wie vom vorgr. Standpunkt aus beispiellos. 28 Oder es wäre für die balto-slav. Wörter ein ursprünglicher Anlaut *gd- anzunehmen, was WP. und Pok., a.O. tatsáchlich nicht für unmóglich halten. 29 Die beiden letzten Beispiele setzen einen vorgr. Wechsel von $ und ov voraus; ein weiteres Beispiel dafür scheint mir vo69oc, Beiwort von δοῦπος (Hes.Fr. 48 ap.Hdn.Gr.), etwa ‚dumpf‘ neben νυϑόν: ἄφωνον. σκοτεινόν (H.; davon νυϑῶδες: σκοτεινῶδες Id.). Siehe auch gleich unten s.v. λύγξ.
WECHSEL ZWISCHEN GUTTURALEN
121
Frisk (332) die beiden letzten Fischnamen als Ableitungen von γυλιός m. ‚Tornister, Ranzen‘. xürnn f.
‚Höhle,
Loch‘,
auch
‚Art
Schiff;
Hütte‘
(H.
in
den
Glossen
xóm
τρώγλη und κύπαι᾽ εἶδός τι νεώς. καὶ αἱ ἐξ ὕλης Kal χόρτου οἰκήσεις): cf. γύπη f. ‚Höhle‘ (Kall.Aet.Oxy., 2080, 73; = κοίλωμα γῆς. ϑαλάμη. γωνία H.), γύπας Akk.Pl. = καλύβας, ... ἄλλοι στενὰς εἰσόδους. οἱ δὲ τὰς κατὰ γῆς οἰκήσεις. οἱ δὲ σπήλαια (H.). — Viel weiter als bis lyk. kupa ‚Grab‘ reichen die direkten Entsprechungen von den fast nur lexikographisch überlieferten konn, γύπη wohl nicht, obwohl es an anklingenden Wörtern in den verschiedensten Sprachen nicht
fehlt (s. WH. 1, 310f. s.v. cüpa; Frisk, 335; Mayrhofer 1, 253 s.v. kdpah ; Hubschmid, Schl.u.Fäss., 124ff.).
xövntes ϑύρσοι (H.): cf. yovüg ‚Ihyrsus‘ (‚der in einen Pinienzapfen
νάρκισσος auslaufende
τὸ φυτόν (HJ). — κώνης Stab des Bacchus und der
Bacchanten‘) ist schwerlich zu trennen von κῶνος m. (f.) ‚Pinienzapfen, Pinie; Kegel, Kreisel‘ (Demokr., Arist. usw.; daneben κῶνα f. ‚Harz, Pech‘ Dsk. und
Hippiatr., xóva: βέμβιξ H.), vgl. bes. κῶνοι = oi ϑύρσοι (H.); daß dies ein vorgr. Lehnwort ist, wird durch die technische Grundbedeutung ‚Pinienzapfen‘ nahegelegt und ist tatsáchlich schon von Schwyz. (458) und Frisk (2, 63) vermutet worden.39 Als weitere Verwandte kommen in Betracht die Pflanzennamen koveıov n. ‚Schierling‘ (Hp. u.a.; auch = νάρϑηξ, ‚eine Doldenpflanze, deren Stengel als Thyrsus gebraucht wurde', Kall. und H.), κονή f. id. (Ps.-Dsk. 4, 78),?! sodann (mit Vokalprothese) akövirov.n., ἀκόνϊῖτος f,
Name
einer
Giftpflanze,
‚Aconitum,
Mönchskappe‘,
das wahrscheinlich nichts mit agr. κόνις ‚Staub‘ zu tun hat (vgl. Frisk, 55). Man hat wohl eine vorgr. Wurzel *kön-/*gon- ,konisches oder doldenfórmiges Gewächs‘ anzunehmen; ob diese auch in den oben erwähnten κονίλη Quendel‘ steckt?
= γονώνη f. ‚Origanum,
λήκυϑος, epid. λάκυϑος f. ‚gehenkelte Öl-, Parfümflasche‘ (seit Od.): cf. wohl λάγῦνος (λάγὕνος AP 11, 298) m. und f. ‚Flasche mit engem Hals und mit weitem Bauch‘, auch als Maß (nachhom.), λάγιον n. ‚Art Becher oder Gefäß‘ (inschr. Delos,
2. Jh. v.Chr.).
— λήκυϑος ist vorgriechisch nach Debrunner, $ 46, Schwyz., 61 und
510, Bertoldi, Ling.Stor., 203, Anm. 2, Alessio, SE 15, 202; λάγυνος nach Huber, 33 und Bertoldi, a.O., vgl. auch WH. 1, 752. Aus verwandter Quelle stammen wohl
heth. Jajanni-, akk. lahannu, vermutlich ,Flasche'.3? — Eine unrichtige Analyse von λήκυϑος bei Elferink, Lekyth., 21. (angeblich *An-ku9-). λύγξ, λυγκός m. und f. ‚Luchs‘ (seit k.Hom. 19, 24): auch λύγξ, λυγγός (E.Fr. 863), wovon Aóyytog ‚vom Luchs‘ (Edict.Diocl. 8, 35 versio Geronthrae). — Es bestehen %
gute
Gründe,
das
Wort
für
,Luchs'
als
Substratwort
etwa
aus
dem
Damit fällt also die alte Verbindung von κῶνος mit ai. fäna- ‚Wettstein, Probierstein‘ (seit
Bopp). 31 Dies natürlich nicht mit LS., 977 mit agr. κονή f. ‚das Töten‘ (H.) identisch. 32 Lahanni- nach Kronasser, VLF, 225 durch churritische Vermittlung aus Jajannu, dies wiederum aus dem Sumerischen. Vgl. auch Friedrich, Wb., 124.
122
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
südosteuropäischen Raum zu betrachten (vgl. Autran, Introd., 310 und 313, der wohl zu Recht den mythischen Namen Δυγκεύς, auch Δυγγεύς, heranzieht); denn neben gr. *lunk-/*lung- (zur Nasalierung s. ὃ 41) stehen weitere, durchweg vorindogermanisch
anmutende
Varianten:
erstens arm.
lusanunk'
Pl, das auf *louk-
beruhen kann (vgl. Frisk 2, 142; zu u » ou s. oben Fun. 29); dann abg. rysb (*rük-; zum Wechsel 1 — r vgl. $ 77,1); schließlich mir. lug, Gen. loga (*lug-, s. WP. 2, 411f., Pok., 690; Bedeutung freilich nicht ganz sicher).9? μάργος ‚verrückt, rasend, lüstern, gierig‘ (seit Od.), auch üpapyoc (H. s.v.
ἄβαρτος): cf. wohl (mit Sproßvokal; ὃ 73) μαρικᾶς, οὔ oder üvtog m., barbarisches Wort
für
κίναιδος (H.)
auch
Titel
eines
Stücks
von
Eupolis,
der
damit
den
Hyperbolus bezeichnete (Ar.Nu., 553; weitere Belege bei Pape-Benseler, 862); ferner (mit vorgr. Wechsel von p und B) ἄβαρκνα' λιμός (H.), wohl von einem Grundwort *äßapxog ‚hungrig‘. — Weiteres zu μάργος unten ὃ 32.
μυκαρίς" νυκτερίς,
‚Fledermaus‘ (H.): cf. μυγερός m. = νυκτικόραξ, ‚Waldohr-
eule* (Kyran., 29).
ὄρτυξ, vyog m. (f.) ‚Wachtel‘ (Epich., Hdt., u.a.): Gen. auch ὄρτυκος (Philem., 245). — ὄρτυξ, das für "ξόρτυξ steht, wie aus der Glosse yóptu&: ὄρτυξ (H.) hervorgeht, ist bekanntlich mit ai. vártika, vartaka- ‚Wachtel‘ verwandt, vgl. auch mpers. vartak id. (Brands, Diern., 137), ohne daß man — wie Brands, a.O., mit
Recht hervorhebt — auf Grund dieser Gleichung ohne weiteres auf eine uralte idg. Bezeichnung für ‚Wachtel‘ schließen darf. Tatsächlich deutet die Suffixverschiedenheit
(die bisher durch analogische Umbildung erklárt wurde; s. WP. 1, 316) und besonders der Wechsel κίγ auf Entlehnung aus einer dritten Sprache hin. πήγανον n. ‚Raute, Ruta graveolens‘: cf. φαίκανον n. id. (H.). Alessio, Le lingue,
560. — Siehe $ 24. πηκτίς,
dor.
πᾶκτίς, ίδος f. ,lydisches
Saiteninstrument‘:
160g und τος f. id. — Weiteres $ 34. πλάγγος m. ‚eine Art Adler‘ (Arist.HA, 618923;
cf. μάγαδις (μαγάδις),
v.l. πλάνος):
auch ἔπλάγκος,
in lat. Form plancus (Plin.nat. 10, 3, 1). — Kaum mit Frisk 2, 547 von agr. πλάζομαι
‚umherschweifen‘ abgeleitet. πύργος m. ‚Burg, Turm, Schutzwehr, Bollwerk‘ (seit Zl.; Πύργος f., Stadt in Elis, Hdt. 4, 148, Str.): cf. φύρκος᾽ τεῖχος (H.; Φύρκος m., Festung in Elis, Th. 5, 49), Qbpkop: ὀχύρωμα (H.; wohl lakonische Form derselben Glosse). Schrijnen, Coll, 48.34 — Weiteres $ 26a.
33 Auf *läk(s)- beruhen bekanntlich lit. /&sis (mit sek. Nasal Zem. lünsis, Trautmann, Wb., 164), aschwed. ἰδ, ahd. [μὲς (Frisk, a.O.). — Wenn das Luchs-Wort tatsächlich ein voridg. Lehnwort darstellt, so muß wohl dasselbe gelten für die gleich gebildeten Tiernamen Lachs und Fuchs! 34 Ganz anders, aber kaum überzeugend zu φύρκος WH. 1, 457, Pok., 110 (angeblich zu agr. φράσσω ‚einschließen‘; nach J. Schmidt, Voc. 2, 333). Auch die sonstigen Beispiele für -op- — r (bzw. -υλ- < D) sind großenteils wenig vertrauenswürdig (vgl. das Material bei Schwyz., 351). Für einen etymologischen Zusammenhang von πύργος und qópkog spricht auch die eben erwähnte Gleichung πήγανον ^ qaíkavov. j
WECHSEL ZWISCHEN GUTTURALEN
123
σαργάνη f. ‚Flechtwerk‘ (A.Suppl., 788 codd.), sonst ‚Korb‘ (Ain.Takt., u.a.; Demin. oapyavic, Kratin.): cf. (LS., 1584) σάρκινος, vielleicht (Edict. Diocl. 32, 18). — σαργάνῃ ist eine assibilierte Form von tapyävn unten), s. ὃ 40. Hierher auch σάργαλος m. ‚der Platz im Wagen, wo die
Timokl. ‚Korb‘ (gleich Peitsche
aufgehoben wurde‘ (Poll. 7, 116)? σίκα’ ὗς. Λάκωνες (H.): cf. σίγραι τῶν ἀγρίων συῶν οἱ βραχεῖς xai σιμοί (Id.). Ἐσκαραβαῖος m. ‚Käfer‘, mutmaßliche Quelle von lat. scarabaeus id. (kaum
besser WH. 2, 490), wohl auch (ohne proth. c) *kapaßaiog, vgl. κάραβος m. ,Meerkrebs‘ (Epich., Ar. usw.), ‚Käferart‘ (Arist.): cf. γραψαῖος m. ,stacheliger Meerkrebs‘ (Diph.Siph.ap.Ath. 3, 106d; wohl mit Metathese statt *yapwatog). — Vgl. (mit Wechsel von a und o; ὃ 59) okopriog/*yoprios m. ‚Skorpion‘ (gleich unten); weiteres $ 23 s.v. σκορπίος. σκελλίς, (Soc f. ,Knoblauchkopf' (Plu., auch σκελίς (Alex.Trall.; Demin. σκελίδιον
Sch.Nik.Al., 432): cf. (mit gebrochener Reduplikation;
$ 28, Fußn.
17)
γέλγις, 1906, i905 und toc f. id. (Hp., Thphr., AP). — Siehe zum letzten Wort 8 29. σκόρνος᾽ Kópvoc, μυρσίνη τὸ φυτόν (HJ), xópvog κεντρομυρσίνη. Σικελοί (Id.; mit Metathese κρόνος Gloss.): cf. γορυνίας, böotischer Name für μυρσίνη ἀγρία, ‚Ruscus aculeatus‘ (Ps.-Dsk. 2, 110). σκορπίος m. ‚Skorpion‘ (seit A.Fr. 169); davon Σκορπιών, ὥνος m., Monatsname
in
Alexandrien
(Ptol):
wohl
auch
*yopniog, cf. Γορπιαῖος m., Monatsname
in
Makedonien, auf Zypern und in Askalon (J., Plu., auch inschr. Nysa, 1. Jh. v.Chr.; s.
Pape-Benseler, 258, v.Herw., 320, LS., 358 und 2059). — Vgl. oben *oxapafatoc. σκώψ, conóc m. ,Eulenart, Kauz‘ (Od., Epich. u.a.), auch ków (v.J. Arist.ap.Ath. 9, 391c; Ael.NA 15, 28): cf. (nach Hoffmann, Maked., 47) γῶπας᾽ κολοιούς. Μακεδόνες (H.). σπῆλυγξ, vyyog f. ‚Höhle‘ (Arist. u.a.): daneben wohl (cf. ΝΗ. 2, 572) *onfjAoyE, vyKoc, woraus lat. spélunca ‚Höhle, Grotte'.35 — Eine weitere Form ἔσπῆλυξ, ῦκος läßt sich wahrscheinlich aus rom. *spelüca rekonstruieren (s. dazu REW, 8140); diese kommt der Glosse πῆλυξ (Gen. unbekannt) = ῥαγάς, ‚Schlucht‘ (H., Phot.)
ganz nahe. σπῆλυγξ (woneben σπήλαιον und σπέος n. id.)? dürfte trotz Hubschmid, Alpw., 51, Anm. 39 samt engad. spelm ‚Fels‘ vorindogermanischer Herkunft sein. N. oníkavov: σπάνιον (H.): daneben omıyvöv' μικρόν, βραχύ (Jd.). — Wohl mit Metathese für *yikavov, *yıyvov; vgl. wiyvar τρίχες (H.) Beachte die charakteristisch vorgriechische Vokalentfaltung ($ 70).
σῦαξ, akoc m. (Gloss.), Demin. συάκιον n. (Su; συάκιν Gloss.) ‚Art Plattfisch': cf. συαγρίς (Epich., 69 ap.Ath. 7, 322f.) oder ovvarypig (Arist. HA, 505916 und 506516; 35 Nach Niedermann bei WH., a.O., verdankt lat. spelunca sein c etruskischer Vermittlung; es liegt aber náher — da es sich bei σπῆλυγξ augenscheinlich um ein vorgr. Wort handelt — die lat. Tenuis aufs Vorgriechische zurückzuführen. 96 Für das formale Verhältnis von σπῆλουγξ, σπήλ-αιον zu σπέος vgl. unten $ 20 χλῆδ-ος m. = χλέος n. ‚Schlamm‘.
124
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
Ath. 7, 322b), ἰδος f. ‚ein Meerfisch'*.3? — Der Nasal in συναγρίς durch volksetymologische Umformung nach σύν und áypéo? σφάκος m. ‚Salbei‘ (Kratin. u.a.), auch = βρύα, ‚eine Art Moos‘ (H. s.v.; sphacos
sive bryon Plin.nat. 24, 27): cf. σφάγνος m. ‚eine Art Moos‘ (nur in lateinischer Form sphagnos, Plin., Lc.; puyvog ‚salvia* Gloss.) — Hierher noch φάσκον n. ‚eine Art Moos‘ (Thphr.HP 3, 8, 6; φάσκος m. H.); vgl. dazu ὃ 46, Anm. 1.38 Σφίγξ, ιγγός f. ‚Sphinx‘ ($., E., Hdt. u.a): daneben ®i&, Φῖκός id, (Hes., Pl.). — Weitere Formen: Σφίξ (Hdn.Gr. 1, 396; Gen. unbekannt); Φῖγα᾽ φῖκα, σφίγγα (H.), Βῖκας: σφίγγας (H.). Siehe ὃ 42. 1üpyóvav πλοκαί, συνδέσεις, πέδαι (H., cf. EM, 753, 54; davon npootapyavóo ‚damit verbinden‘, Lyk., 748): cf. δάρκες" δέσμαι (H.). — Weiteres unten $$ 27 und 40.
ὕσπληξ, nyogf. und m. ‚Strick, Tierfalle u.ä.‘ (Pl. u.a.); dor. ὑσπλᾶγίς, (80g f. id. (Ar.): daneben dor. ὕσπλᾶκος Gen. (inschr. Epidauros, 3. Jh. v.Chr.). — ὕσπληξ erfreut sich immer noch einer idg. Etymologie (ὃσ- zu ai. üt-, ud- ‚hinauf‘ + πλάζω ‚schlagen‘; so z.B. Hofm., 387), welche sich nur unter Ignorierung der verschiedenen technischen Bedeutungen des Wortes (ausführlich dazu LS., 1905) so lange behaupten konnte. — Eher technisches Lehnwort; zur nasalierten Nebenform ὕσπληγξ, ηγγος (D.P., Dionys.Av.), dor. ὕσπλαγξ (Theok.) s. unten $ 42. φάκελος m. ‚Bündel‘ (Hdt., Th., E., usw.; auch φάκελλος): cf. φάγυλοι: μαστοί,
μάρσιπποι
(H.), Demin.
qayóAvov: μαρσίππιον
(Phot.) —
Über das Verhältnis
von φάκελος zu φάσκωλος m. ‚lederner Beutel, Ränzel‘ s. ὃ 46.
Ὦκεανός m. ,Oceanus; WeltfluB, Ozean’; 'Qkeávnc, οὐ m., alter Name Nils (D.S. 1, 19): cf. ’Oyevög (Lyk., St.Byz. u.a.), 'Oynvóc (Pherekyd.Syr.Fr. 2 Ὦγήν, fivos (H.) m. = ’Oxeuvöc; davon ᾿ΩὨγενίδαι (H.) = Ωκεανίδαι ‚die Ozeaniden'. ---- Ὦκεανός ist unerklärt (Bois., 1080, Hofm., 429) und wegen Varianten mit Media sicher vorgriechisch.
des D.), f. Pl. der
Anm, 1. Die Glosse ἀκαϑόν: ἀγαϑόν (H.) scheint ein Hinweis auf vorgriechische Herkunft des unerklärten Adjektivs ἀγαϑός ‚gut, trefflich‘ zu sein; doch ist auf diese vereinzelte Glosse natürlich nicht mit Sicherheit zu bauen. Vgl. indessen auch den PN ᾿Ακατίδης m. (PIb.), der an den inschriftlich bezeugten PN ᾿Αγαϑίδας erinnert (Ableitung eines *üxatóg = ἀγαϑός), ferner die merkwürdige Glosse ἀκητόν- κράτιστον (H.). — Zu spät bezeugt um etwas zu beweisen sind γάλπις ,nassiterna' (Gloss.) neben κάλπις f. ‚Krug, Becher, Urne‘ (wozu 8 23); τρικάνη ,Dreschflegel* (Gloss.) = τρυγάνη f. id. (ibid.; s. dazu $ 28 s.v. Ipüyovao).
37 Das p-Suffix in ovaypig.f. (wohl deminuierend zu einem *obaypos m., vgl. etwa σκομβρίς, ἰδος f., Demin. zu (vorgr.) σκόμβρος m. ,Makrele*) scheint ein vorgr. Merkmal zu sein, vgl. oben Bápakoc » βάλαγρος und cíka ^ oíypat. Wohl ebenso γηγῆλιξ (ynyy- cod.) und γήλιγρος m. = ὁ ἄγριος μῦς (H.; nach Latte aber korrupt). Ein Beispiel aus dem Onomastikon: ’Iöaxog, Ἴτακος ^ Ἴδαγρος = lyk. idäkre (Nehring, Gi. 14, 190-92). 38 σφάκος und φάσκος wurden bisher in der etymologischen Literatur getrennt behandelt. Bois., 927 und Hofm., 345 vergleichen das erste Wort zógernd mit σφάκελος m. ,Zuckung'; φάσκος. sei aus *qapo-Ko- (zu ahd. barsch ,rauh, scharf‘ usw.) entstanden (Hofm., 393; Zweifel allerdings bei WP. 2, 132 und Schwyz., 336). Ein vorgr. *oqak- ^ *pack- entspricht wohl mehr der Realität.
WECHSEL ZWISCHEN GUTTURALEN
125
Anm. 2. Neben λυγγούριον (v.l. Avyy-) ‚Art Bernstein‘ (Thphr. u.a.; Aoyyoóptov A8t.) ist handschriftlich auch λυγκούριον, Awk- überliefert (s. LS., 1063); dies wohl nach λύγξ, Gen. Avykóg ,Luchs*. Anm. 3. λατάσσω (dor. Vaseninschr.) neben λαταγέω (Luk.) scheint auf eine Form λάταξ, Gen. *Aátakog = λάταξ, ayoc (auch λατάγη) f. ,Weintropfen, Weinrest, Neige Wein beim Kottabosspiel‘ (Alk., Kom. usw.) zu deuten, vgl. Schwyz., 496; doch kann Aatácoo natürlich analogisch sein (Frisk 2, 89). λάταξ (woraus lat. latex, icis ‚Flüssigkeit‘) ist unerklärt (Frisk, a.O.) und wohl Fremdwort. Zu einer unsicheren Nebenform "λάσταξ s. ὃ 47, Anm. 3.
a.
Verschiedenes
Auch im vorgr.-kleinasiat. Onomastikon ist K ^ y gut bezeugt; vgl. ᾿Ασκληπιός, dor.
᾿Ασκλᾶπιός
‚Asklepios‘,
auch
᾿Αγλαπιός
(Lakonien,
wohl < *'AcyAantóc),
vgl auch epid. und troiz. Αἰσκλᾶπιός id. woneben inschr. Αἰγλαπιός (᾿Αἰσγλαπιός); Βρέκυν = τὸν Bpiya (H.), vgl. lyd. βρίγα = τὸν ἐλεύϑερον (lobas ap.eund. s.v. Bpiyec); Γαῦδος, Gaudos = Καῦδος, Καῦδα, Καυδώ, Insel bei
Kreta
(Pape-Benseler,
637f.;
Kretschmer,
Schwyz., 207); Γόρτυν, -ug = Κόρτυς,
Gl.
4,
312;
Buck,
CIPh.
21,
10;
Stadt auf Kreta und in Arkadien (Pape-
Benseler, 258 und 700; Kretschmer, Buck und Schwyz. a.O.)); Γυρτών, Gvoc, auch Γυρτώνη, Stadt in Thessalien ^ Kóptoveg Pl, auch Κυρτώνη, Stadt in Bóotien (Autran, Introd., 597); Ζμάρακτος = Ζμάραγδος, Σμάραγδος, PN (daneben Σμαράγδη, Frauenname; Pape-Benseler, 447 und 1418);?? Λαγγείη, Λάγγεια,
Quelle in Argos ^ Λαγκεία, Quelle in Lakonica (Pape-Benseler, 759); Λυγγεύς = Αὐυγκεύς,
Sohn
des Aphareus
(Autran,
Zntrod.,
313;
auch
Name
eines
Samiers,
Pape-Benseler, 817); "Oyya = Ογκᾶ, 'Oykaín, Benennung der Athena in Theben (Pape-Benseler, 1034); Φολέγανδρος, kleine Insel der Sporaden, auch Φολέκανδρος und Φελόκανδρος (Ptol.), heute Polykandro (Pape-Benseler, 1642). Aus
balkan.-südital.
Gebiet
sind zu nennen
Aiyéotng (Αἴγεστος) = 'Axéotnc,
Gründer von Αἴγεστα = 'Axéotn (cesta), Stadt auf Sizilien (Pape-Benseler, 29 und 45); Γαλάβριοι, eine illyrische Völkerschaft ^ Καλαβροί, Calabri, ein Volk in Unteritalien (Jokl, Eberts RL 10, 144; Alessio, Le lingue, 559); Γρηστωνία, Γραιστωνία = Kpnotovio, Landschaft in Makedonien (Jokl, a.O. 13, 289; Autran,
Introd., 290). Vgl. auch BéAaypoc = Βάλακρος, maked. PN (Schwarz, RE 2, 2815), woneben (vgl. unten $ 25a) Βάλαγραι = Balacra, Φαλάκρα, -ur, Phalacra, Stadt in Libyen (Sethe, RE 2, 2814f.; Nehring, GI. 14, 190). Vorgr. K » auDergr. g: καλαῖς, ίδος f. ‚Henne‘ (zweimal inschr. Epidauros, 5. Jh. v.Chr.) ^ lat. gallus ‚Hahn‘ (seit Plaut.; wohl mit WH. 1, 580f. unabhängige Entlehnungen aus einer vorderasiatischen Sprachef?); κράββατος m. ,niedriges Ruhebett' (seit Rhinth,, 3. Jh. v.Chr), auch κράβαττος (Arr.), κράβατος (Pap.), 3 wr ^ y6 auch in κτύπος ^ *ySoünog etwa ‚der Donnerer? (vgl. Σμάραγος ‚ein den Namen dagegen als ‚Iaspis‘. 40 Kaum besser versuchen Bechtel, Dial. Frisk, 759f.) καλαῖς als Erbwort von agr.
‚starker Lärm, Getóse* (oben $ 19). Heißt Σμάραγδος lärmender Dämon‘, ἃ 49b). Pape-Benseler, a.O., deutet 2, 510, Fránkel, ΟἹ, 4, 33f. (danach Buck, 289; s. auch καλέω ‚rufen‘ herzuleiten.
126
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
κράβακτος und -aktov (spät; mit sekundärem kt« 1t, Schwyz., 317, Fußn, 1) > lat. grabätus id. (seit Lucil.; handschriftlich auch grabbatus, grabattus und crabatus); sämtliche Formen wohl aus balkanisch-süditalischer Quelle (der älteste Beleg des Wortes
stammt
von
einem
Tarentiner
oder
Syrakusaner!);!!
«vfepváo
‚steuern‘
(seit Od.) » lat. gubernö id. (seit Enn.; dies aus einer vorgriechischen, im Dorischen von Süditalien lebendigen Nebenform *yußepvao 743 [es gibt eine vereinzelte und späte Form γυβερνήτης = κυβ- ‚Steuermann‘, PGrenf., 3. Jh. n.Chr., welche aber selbstverstándlich nichts beweist]); κυπάρισσος f. ‚Zypresse‘ (lat. cupressus, pers. Serv) ““ hebr. gófer ‚Art Nadelholz‘ (s. ὃ 24); κωβιός m., Name eines Fisches, ‚Gründling‘ (ion. att.) » lat. góbius (c-), göbiö (c-) id. (vorgr.-,tyrrh.' Wort ?!3 Aus verwandter, vorderasiat. Quelle akk. kuppü, gubbu, Name eines Fisches, viell. ‚Art Plattfisch* ?). Vorgr. y » außergr. k: γλεῖνος m. ,kretischer Ahorn‘ (Thphr.HP 3, 3, 1 und 3, 11, 2; glinos Plin.nat. 16, 67, d.h. wohl *yAtvoc) ^ awno. hlynr, russ. klen, lit. klévas usw. id. (mit einander verknüpft seit G. Meyer, IF 1, 325f., s. WP. 1, 498, obwohl „das gegenseitige Verhältnis der Formen noch nicht geklärt ist“, Trautmann,
Wb., 136; sicherlich alte voridg. Baumbezeichnung);** μολγός m. ‚Sack aus Rindsleder‘ (Ar.; tarentinisches Wort nach Poll. 10, 187) » ahd. malaha, mhd. malhe ‚Ledertasche‘,
awno.
malr
‚Sack‘ < *molko-
(die
Gleichung
nach
WP.
2,
308,
Pok., 747; wohl voridg. Wanderwort; pä&, ῥᾶγός f. ‚Weinbeere, Weintraube‘ (seit S.Fr. 398; Nebenform ῥώξ) — lat. racemus ‚Kamm der Traube, Weinbeere‘ (Hofm., 295); σμάραγδος f. und m. ‚Smaragd‘ » akk. barraqtu, hebr. bäreget, ai. maraktam, marakatam id. (δὲ 31d und 490); φάραγξ, ayyog f. ‚Schlucht‘ » vorrom. *barranca/-o id. (Alessio, REIE 2, 153; s. aber auch Hubschmid,
V Rom. 11, 266).
Anm. Lat, orca ‚eine Art Wallfisch‘ (Paul.Fest., p. 180) < ópoya, Akk. von ὄρυξ, vyog m. id. (Str. 3, 2, 7; H.) verdankt sein c wohl etruskischer Vermittlung (Ernout, BSL 30, 121, vgl. WH. 2, 220), falls nicht eine vorgr. Nebenform "ὄρυξ, vxoc anzunehmen ist.
^1 Nach gewóhnlicher Auffassung wáre κράββατος lateinisches Lehnwort (WH. 1, 614; Frisk 2, 1); dagegen spricht aber die Chronologie der Belege. Grabätus selber soll zur Gruppe von ypófiov ‚Eichenholz‘ (wozu unten $ 25) gehören (Kretschmer, Festschrift Bezzenberger, 91ff.); dies ist nun wieder semantisch willkürlich. Vielmehr haben Griechen und Rómer das Wort beiderseits aus einer dritten Quelle, wo Tenuis und Media alternierten, entlehnt. 42 Eine unmittelbare Entlehnung von gubernö aus κυβερνάω (Schwyz., 157, WH. 1, 625) ist lautlich unbefriedigend; unabhängige Entlehnung aus dem mediterranen Substrat (Hofm., 163) bei der morphologischen Identität von κυβερνᾶν und gubernäre kaum glaubhaft. Weiteres zu κυβερνάω (das fast einstimmig als Substratwort betrachtet wird) 8 32. 43 Ein Fall wie κράββατος ^ grabätus, κυβερνάω ^ gubernö (hier gilt wiederum das Griechische als die gebende Sprache). Beachte, daß in diesen drei Fällen der Wechsel von k und g, ob man diesen nun dem ‚tyrrh.‘ oder dem vorgr. Substrat zuschreibt, immer vor nachfolgendem ὁ stattfindet. Handelt es sich um eine voridg. Assimilationserscheinung (k — b > e — 5)? ^! Mit κλινότροχος f., nach Thphr.ZP 3, 11, 1 Bezeichnung in Stagira für eine Art Ahorn, ist nichts anzufangen, so lange das Hinterglied ungeklärt ist (Korruptel?).
WECHSEL ZWISCHEN GUTTURALEN 20.K
&kapov' τυφλόν
127
^X
(H.): cf. ἄγχραν᾽ μύωπα. Λοκροί
(H.). O&tir, „Vog.“,
95 (nach
Fick, KZ 19, 255f., Bois., 34). — Die von WP. 1, 34 (vgl. Frisk, 51) aufgeworfene Frage, ob ἄγχρας vielleicht nach ἄγχι ‚nahe‘ umgebildet sei, hat nur beschränkten Wert, da ἄκαρος selber ohne Etymologie ist. — Zum sekundären Nasal von ἄγχρας s.
ἢ 42. áxpapóAa:
κοχλίας
(H.):
cf. (v.Herw.,
1606;
Latte)
ἀχραδαμύλα᾽
ὁ κοχλίας.
Ταραντίνοις (H.), χραμαδοῖλαι᾽ χελῶναι. καὶ ai νωϑρόταται τῶν κυνῶν. οἱ δὲ τοὺς κοχλίας (H.). — Etymologie und Bildung unklar. ἀκρίς, ίδος f. ‚Heuschrecke‘ (1]., Ar. usw.): cf. äxnpov' ἀκρίδα. Κρῆτες (H.). — Was die Glosse betrifft: das Interpretamentum ἀκρίδα wird wohl zu Unrecht von Latte (nach M. Schmidt; ebenso Bechtel, Dial. 2, 671) in ἀχράδα geändert; denn zufällig wissen wir, daß der wilde Birnbaum (ἀχράς oder ἄχερδος) auf Kreta wahrscheinlich äxAdg geheißen hat (cf. Ducange 1, 162: ἀχλάδα ,pyri silvestris species, apud Cretenses‘).2° Das Lemma ἄχηρον wird mit regulärer kretischer Lautentwicklung für *&xepdov stehen.4€ — Mit ἀκρίς (das natürlich weder mit Hofm., 11 zu agr. ἄκρος ‚spitz‘ noch mit Strómberg bei Frisk, 59 zur Schallwurzel κρίζω ,kreischen, knurren‘
gehört) vergleicht Winter bei Frisk,
a.O. zu
Recht κέρκα᾽ ἀκρίς (H.);*?
die Wörter verhalten sich zueinander wie vorgr. yéAyic, i9og
und ióogf.
,Knob-
lauchkopf* zu &yXic, ἴϑος id. (δ 29). Wir haben also nebeneinander als Bezeichnung
für ,Heuschrecke': *a-kr-id-, *ker-k- und *a-kher-d-. ἀκτή f. ‚Vorgebirge, Felsküste, schroffes Ufer, Landzunge, Kante‘ (seit II): cf. wohl (mit Wechsel von a und o; ὃ 59) ὄχϑη f. ‚steiles Ufer, Anhöhe‘ (seit 77. ; ὄχϑαν
Akk. ,Meeresküste', Aét. 2, 203), ὄχϑος m. id. (seit h.Ap., 17). — ἀκτή ist „nicht sicher gedeutet“ (Frisk, 61); ὄχϑη soll zu ἔχω, ὄχα gehören (Schwyz., 510, allerdings
fragend; Hofm., 247), was formal aber wenig befriedigend ist (Bois., 735: „etym. obscure").
ἀκτή f. ‚Korn‘ (poet. seit 7., wo oft Δημήτερος oder ἀλφίτου ἀκτή): daneben wohl *óy95, -oc ‚Nahrung, Reichtum, Fülle‘, wovon εὔοχϑος, Beiwort von δαῖτες (B.Fr. 18, 4), βορά (E.Ion, 1169), γῆ (Hom. Epigr. 7, 2), etwa ‚reich, üppig, fruchtbar‘, wovon £boy9éo ‚reich sein, üppig leben‘ (Hes. Op., 477, Rhian. 1, 9). — ἀκτή ist ohne Etymologie (Frisk, 61); dasselbe gilt für εὔοχϑος, vgl. Frisk, 590. Semasiologisch (,Korn' ^ ‚Nahrung, Reichtum‘) vgl. ὄμπνη Γ. ‚Nahrung; Getreide‘ (auch — εὐδαιμονία, H.; $ 24). ἄρακος m.
und
n.
‚eine
Hülsenfrucht,
Lathyrus
annuus'
(Ar.Fr.
412c
u.a.;
ἄραξ, axog Papp. seit dem 2. Jh. n.Chr.): cf. ἄραχος m. ,Wicke, Vicia Sibthorpii‘ 45 Auch hätte man zu einem Lemma mit der Bedeutung ,Birnbaum, Birne‘ eher ἄπιος (oder ὄγχνη) als Interpretamentum erwartet; vgl. die Glossen ἀγέρδα' ἄπιος. ὄγχνη (H.), ἀχράδα’ ἄπιον. Λάκωνες (Id.). 46 Wie nfpı&- πέρδιξ (H.), s. Bechtel, a.O., mit weiteren Beispielen. 47 Nach Frisk, 830, wäre xépko jedoch Ableitung von κέρκος f. ‚Schwanz eines Tieres'(?).
128
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
(Gal. 6, 541), ἀράχιδνα f. ‚eine Hülsenfrucht, Lathyrus amphicarpos‘ ferner die unsichere Glosse (s. dazu Latte) ἀράχνους" εἶδος ὀσπρίου (H.), ἀράχνη f. ‚eine Pflanze, Heracleum sphondylium‘ (Ps.-Dsk. 3, 76). Nach Le lingue, 560 (s. auch Frisk s.w. ἄρακος, ἀράχιδνα und ἄραχος).
(Thphr.); woneben Alessio, — Daß
ἄρακος (- xoc) vorgriechisch ist, hat bereits Nehring, ΟἹ. 14, 182 erkannt.
ἀσκάντης m. ‚schlechtes Bett, Totenbahre‘ (Ar, Luk., AP): cf. äxydvrap“® (= att. *&ácyóvtno) κράββατος. Λάκωνες (H.) — ἀσκάντης ist unerklärt (Frisk, 163); eine weitere Nebenform (ohne Vokalprothese) liegt vor in okáv9avκράββατον (H.), vgl. 8 28. ἀχαρνῴς, ὦ (Kall.Kom.), ἀχάρνας, oo (Arist), &áyapvog (Ath. 3, 286b) m., Fischname, vielleicht ,Barsch'; daneben ἀχάρνα᾽ εἶδος ἰχϑύος (H.), ἀχέρνα᾽ ἰχϑὺς ποιός (H.): cf. (Frisk, 199) àxapvóv m., Fischname (Ath. 8, 356b), ἀκάρναξ᾽ λάβραξ (H.), d.h. ,Meerwolf*. — ἀχαρνώς ist (vorgr.) Lehnwort nach Huber, 11, Brands, Diern., 149, Schwyz., 491; vgl. auch Frisk, a.O.
βάκκαρ n. ,Asarum' (nur als Lehnwort im Latein, s. unten); βάκκαρις, 150c, Akk. iv f. ‚Salbe aus der Asarumpflanze‘ (ion., Kom. u.a.; lydisches Wort nach Sch.A.Pers., 42, cf. Bixkapıc ... ἄλλοι δὲ μύρον Λυδόν H.): daneben (s. Frisk, 211) Báxxap n. ,Asarum' (Ps.-Dsk. 1, 10), βάκχαρι n. ‚die Salbe der Pflanze‘ (Aret.); vgl auch βάκχαρις f. ,Cyclamen hederaefolium* (Kephisod., Dsk.) Aus dem Griechischen lat. baccar, aris n. (Verg. u.a.), baccaris, is f. (Plin.), bacchare (Gramm.), bacchar (Gloss.) ,Asarum'. — Die also kleinasiatische (ursprünglich: vorderasiatische ?) Pflanze wird von Ps.-Dsk., /.c., auch fürs Gallische bezeugt: ácapov ... οἱ δὲ βάκχαρ ... Γάλλοι βάκαρ („an βάκκαρ 7“ — d.h. baccar — sicher richtig Wellmann in app.crit.), vgl. bresc. bákara ‚Zyklame‘ (REW, 863a); gegen gallischen Ursprung aber mit Recht WH.
1, 91.
βήξ, Brixóc m. und f. ‚Husten‘ (ion. att.): Gen. auch βηκός (s. Schulze, Kl.Schr., 703; Frisk, 233); gleichermaßen sind neben der Ableitung βήχιον n. ,Hustenkraut*
(Hp., Dsk.) Formen mit Tenuis überliefert: βήκιον n. (Erot., Ps.-Dsk. 3, 112 [auch 3, 32 und 33, wo aber als ‚Salbei‘ interpretiert]), βηκία f. (Erot.). — Die Pflanze heißt auch πήχιον (Dsk. 3, 112), vgl. ὃ 23; sowohl k/y, wie β|π deuten auf vorgriechischen Ursprung hin. βήξ ist denn auch ohne Etymologie (Frisk, 234). βλίκανος = βάτραχος (H.; EM, 201, 42): auch βλίχας (H. s.v. BAikavov). — Unerklärt; denn mit βάτραχος ‚Frosch‘ — wobei Frisk, 226f. die Glossen als (dialektische) Nebenformen einreiht — haben βλίκανος und βλίχας kaum mehr als den anlautenden Labial gemein. βρακίας" τραχεῖς τόπους (H.; kaum davon zu trennen Bapakwfjotv: ἀκάνϑαις. σκόλοψι H., LXX): cf. βραχώδης: τραχύς (H.; vgl ngr. βράχος ‚saxum‘, Latte). — Hierher wohl auch βράγχος m. ‚Heiserkeit‘ (seit Hp. und Th.; βάραγχος Hippon.), Bpáyxn f. id. (Xenokr.); zur Bedeutung vgl. unten s.v. κάρχαροι.
βροῦκος m. 4$
‚Art Heuschrecke‘
(Thphr.,
von H. als ionisch bezeichnet;
ἀκχάνϑαρ M. Schmidt, Latte (aber die Doppelaspirata stört); ἀκχαλίβαρ cod.
kypr.
WECHSEL ZWISCHEN GUTTURALEN
129
βρούκα, H. s.v. βροῦκος), βρύκος = ἀττέλεβος (H.; daneben βρόκοι ἀττέλεβοι. ἀκρίδες 14.): auch βροῦχος (LXX, Ph. usw.). — „Nicht befriedigend aufgeklärt“ (Frisk, 272). Hierher noch — wie ψεύδομαι ‚lügen‘, Pholegandros ψαυδής ‚lügenhaft‘ neben ψούδιον ‚Lüge‘, ψυδρός ‚lügenhaft‘, ψύϑος n. ‚Lüge‘ (δ 29)? — Bpe(ü»xog: f μικρὰ ἀκρίς, ὑπὸ Κρητῶν (H., Bk., 223), βραύκας: ἀκρίδας (H.), s. Frisk, a. O.50 δαῦκος m. (Hp. u.a.) δαῦκον (Thphr.) δαύκειον (Nik), δαυκίν (Gp.; d.h. δαυκίον) n. Name verschiedener Umbellaten: auch δαῦχος (Sch.Nik.Th., 94: δαύκου
τὸ
μέντοι
δαύκου
xai
δαύχου
γράφεται,
ἐπί
τινῶν
δὲ
καὶ
γλύκου.
ἔστι δὲ ῥιζίον παρόμοιον σταφυλίνῳ κτλ.). --- Hierneben δαυχμός m. das indessen wahrscheinlich eine Lorbeerart bezeichnet?! (Nik., /.c. [ν.1, δαῦκος] und Αἱ,, 199; =
δάφνη
πικρά,
Antig.ap.Sch.Nik.,
l.e.;
cf.
δαυχμόν᾽
εὔκαυστον
ξύλον
δάφνης H., EM, 250, 20), wie sicher ἐδαύχνα f. (impliziert in ἀρχιδαυχναφορέω inschr. Phalanna, Δαυχναφόριος, Beiname des Apollon auf Kypros, Δαυχναῖος inschr. Ätolien); doch handelt es sich wohl um verwandte Termini der vorgriechischen Pflanzenwelt. — Zu δαῦκος Frisk, 352: „Mediterraner Usprung ist ... keineswegs ausgeschlossen.“
δικεῖν Aor. ‚werfen, treffen‘ (Pi, A., E): cf. λιχάξαι’ ῥῖψαι, βαλεῖν. Κρῆτες (H.), &xXıyater ἐξορμᾶν ποιεῖ, ἐκσοβεῖ (Id.). — Weiteres $ 46. ἴσκλαι f.Pl. = ai αἴγειαι μηλωταί (H.): wohl auch *ioyá&Xot, wovon ἰσχαλόω (in der Glosse ἰσχαλωμέναι" δεδερματωμέναι (H.). — Wahrscheinlich mit Metathese
zu ἴξαλος m. ‚Bock‘, ἰξάλη (ἰξαλῆ) f. ‚Ziegenfell‘.52 καρκίνος m. (καρκίνα n.Pl. AP 295, 5) ‚Krebstier, Krabbe‘ (Epich., ion. att.): cf. kápyxav καρκίνοι, καὶ {ζκ)όχλοι. Σικελοί (H.); davon wohl xapyó8gg τραχύ (H.). — καρκίνος wird allgemein als Erbwort mit ai. karkafa- ‚Krebs, Krabbe‘,
lat. cancer ‚Krebs‘ verbunden; doch ist wenigstens die Zugehörigkeit des erst spät bezeugten karkafa- (unbelegt auch karka-) keineswegs sicher, s. Mayrhofer 1, 169. AuDerdem
ist die für cancer angenommene
Grundform
*carcro- selbstverstándlich
unerweislich.58 Ist καρκίνος
(eventuell samt karkafa- und karka-) also eher altes
voridg.
spricht
49
Lehnwort?°*
Dafür
auch
die mutmaßliche Nebenform *kepkívoc,
svu/au expressive Varianten von v (00)7?
50 Aber ßepkvic- ἀκρίς (H.) ist wohl ein anderes Wort (vgl. $ 78, 2). 51 So z.B. Pape s.v., und zuletzt Gow in seiner Ausgabe des Nikander (‚sweet bay‘); dagegen móchten andere (wie LS., 371) δαυχμός mit δαῦκος identifizieren. 52 Ähnlich μύσκλον ‚Art Pflaumenbaum‘ (Orib.Syn. 6, 43) neben μύξα f. id. (Dsk., A&t.). Vgl. ferner $ 81, 3.
53 Persönlich möchte ich cancer eher als *cancro- mit γάγγραινα ‚krebsartiges Geschwür, Brand‘ (wohl Ableitung von "γάγγρος, vgl. Frisk, 281), γάγγλιον ,Geschwulst, Überbein' (Demin. von Φγάγγλος) zusammenstellen: voridg. *cancro- » *gangro-[*ganglo- ‚Krebs; Geschwür'? δά Dann wohl vorgr. Weiterbildung eines einfacheren *«&pxoc m. oder "κάρκη f. (trotz ΝΗ. 1, 151 und Schwyz., 490, die in -(voc eine rein griechische Erweiterung sehen — zu welchem Grundwort?); vgl. vielleicht Kapk& Λαμία (H.). Merkwürdig ist, daB der Akzent von καρκίνος sowohl nach agr. wie vorgr. Auffassung Schwierigkeiten macht; denn die Erbwórter auf -(vo- sind entweder oxyton oder baryton (Schwyz., 490f.), die Lehnwórter nur baryton (wie ἄκινος, βαβάκινος, κότινος, κόφινος, κύτινος).
130
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
impliziert im megarischen PN Κερκίνος (4. Jh. v.Chr.), der wohl = Καρκίνος (vgl. LS., 878, Schwyz., 490, 7) sowie vielleicht im thessalischen ΕΝ (7) Κερκινεύς (Bechtel, Dial. 1, 169; s. aber auch Mayer, KZ 70, 91 und Thumb-Scherer, 73). —
Vgl. auch die nächste Gruppe. xöpxapor: οἱ ἔσχατοι ὀδόντες,
τραχεῖς
τε
καὶ
ὀδόντες
ὀξεῖς
(H.),
als
Vorderglied in καρχαρόδων ‚mit scharfen Zähnen‘ (I, Hes. u.a.; eigtl. wohl ‚der Zähne wie scharfe Steine hat‘), woraus wahrscheinlich als Rückbildung (Leumann,
Hom.Wört., 156, 8. Frisk, 796) κάρχαρος ‚beißend, bissig, scharf, rauh‘ (Alkm. u.a.): cf. (Frisk, 4.0.) κάρκαροι = τραχεῖς (H.). — κάρχαρος ist sicherlich vorgr. Lehnwort, vgl. urart. harhar ‚Steinhaufe‘ (> arm. karkar id. > ageorg. karkari ‚glatter Fels‘, s. Hubschmid, MSu., 36f.).55 Hierher ferner wohl (mit Wechsel von a und £
wie in *kepkivog neben καρκίνος) das etymologisch unklare k&pxvos m. ,rauhe Stimme, Heiserkeit‘ (Hp., S.), auch ‚rauhe Fläche, Erhabenheit‘ (S.Fr. 279; dies wohl die ursprüngliche Bedeutung)5® und = ὁ τῶν ἀργυρίων κονιορτός (Poll. 7, 99),57 κίχλη (seit Od.), spät κίχλα (Alex.Trall, Gp.) dor. kıynAö (Epich., Ar.) f. ‚Drossel; ein Lippfisch': cf. κίγκλος m. ,Bachstelze! (Kom., Arist. u.a.; νν.]]. KiyAoc, κίγχλος usw., s. Frisk, 849; κίγκαλος Su), auch ‚eine Art Fisch‘ (Numen. ap.Ath. 7, 326a; κίγκαλος codd. gegen das Metrum). — Das Nebeneinander κιχήλα » κίχλη ist wohl an sich ein Anzeichen vorgriechischer Herkunft;58 dazu kommen noch die x-losen Nebenformen ἴχλα ‚ein Meerfisch‘ (inschr. Akraiphnia, 2. Jh. v.Chr.; ἴχλα' κίχλα H.), ἰχάλη = ἐσκευασμένος ἰχϑύς. ἢ κίχλη τὸ ὄρνεον (Η.).59 woneben wiederum (mit einem fürs Vorgriechische charakteristischen sekundären o; s. ὃ 46) ἴσκλαι = κίχλαι (H.). — Zur Nasalierung in κίγκλος s. ὃ 42. 55 Die bisher vorgeschlagenen idg. Verknüpfungen von κάρχαρος sind alle mehr als unsicher: ai. khára- ‚hart, rauh, scharf‘ ist wegen des anl. kh- kaum idg. (s. Pok., 634, Anm. 1), ebensowenig das wohl präfigierte karkara- ‚hart‘ (Kuiper, Proto-Munda Words in Sanskrit, 121); s. auch Mayrhofer 1, 170, der für beide Wörter (samt karkasd- ‚hart, rauh*) dravidischen Ursprung erwägt. So bleiben nur npers. här, härä ‚Fels, Dorn‘ und („sehr fraglich“, Frisk, 796) toch. A tsür ‚rauh‘, worauf für idg. Zwecke natürlich nicht zu bauen ist. Eine voridg. Wurzel *kar(r)-, *kark- (> *krak-) ‚Stein, Fels‘ ist hingegen reichlich bezeugt, s. Pok., 531f., Hubschmid, Sard.Stud., 108ff., EncHisp. 1, 39, MSıu., 2.0. 56 Zu einer Bedeutungsentwicklung ,rauhe Fläche‘ > ‚Heiserkeit‘ vgl. oben βράγχος m. ,Heiserkeit‘ neben βρακίας: τραχεῖς τόπους (H.), βραχώδης: τραχύς (Id.). 5? Außergriechisch ist *kerk- ‚Fels, Stein‘ bezeugt in berb. akerkur ‚tas de pierres, rocher; hartes Gestein, Steinacker‘, takerkurt ‚tas de pierres‘ usw. (Hubschmid, Sard.Stud., 110, MSu., 37). Aus der vorgr. Toponomastik ist vielleicht Κέρκυρα (sekundär Κόρκυρα) als ‚die felsige Insel‘ anzureihen (s. aber auch Frisk, 831), $8 Es ist wohl eine intermediäre Form *«ıxdkn anzusetzen, woneben mit Wechsel a ^ n dor. κιχήλα (vgl. etwa κάστανα ‚Kastanien‘ » xäcınvov oder -ος ‚Kastanienbaum‘). Zur Synkope bzw. Anaptyxe in κίχλη, -a "κιχάλη vgl. $ 70. 59 Vgl. κἀδίδ)ος, κάδδιχος m. ‚Krug, Urne; ein Flüssigkeitsmaß‘ ἄδδιξ, voc f. ‚ein HohlmaB' (Ar. Fr. 709); καλινδέομαι ‚sich wälzen‘ » ἀλίνδω, -éo ‚wälzen‘, ἄλινδον: δρόμον ἁρμάτων (H., EM, 64, 22); κανϑήλιον ,Dachsparren' (inschr.; κανϑήλια Pl. ‚große Packkörbe‘, Ar. u.a.) ἡ ἀνϑήλιον id. (Charax, 21); κιξάλλης, ov ‚Wegelagerer, Seeräuber, Dieb‘, κίξας: τοὺς ἐν ὁδῷ λῃστάς (Phot.) ^ ἴξων: φέρων (H.), vgl. auch ἱσκός: κλέπτης (H., Kyr.; von einem gleichbed. *iEóc der Name des Frevlers Ἰξίων); κισσός m., achüisch für ,Krampfader* (H.; sonst x1poóc,
WECHSEL ZWISCHEN GUTTURALEN
131
xAaviov oder κλάνιον n. ‚Armband‘ (Papp., 1./2. und 3. Jh. n.Chr.; = ψέλλιον βραχιόνων H., Gloss.):9? daneben (Frisk, 866) χλανίτιδες f.Pl. = αἱ ὅρμοι παρϑένων ‚Halsketten‘ (H.). — Hierher nach Frisk, a.O. auch χλανίαι' περιβολαί ‚Kleider‘ (H.); doch gehört dies natürlich zu χλανίς, ίδος f. ‚wollenes Oberkleid‘, das ein ganz anderes Wort darstellt (^ χλαῖνα f. id., gleichfalls vorgr. LW). Damit entfällt auch die Möglichkeit, daß χλανίτιδες sein x von XAavig bezogen hätte. x6Aov.n. ‚Gedärm‘ (Ar. u.a.): cf. χολάς, adog f. ‚Vertiefung zwischen Brustknorpel
und Seiten‘ (Arist.), yoAdöeg Pl. ‚Eingeweide, Gedärme‘ (J/. u.a.; χολλάδες Pherekr., Men.); χόλιξ, ıkog f., meist χόλικες Pl. id.91 — *koA-[*y0XA(X)- ist wohl entfernt verwandt mit *yo..-/*kaA- id. (wozu $ 19 s.v. yaAAıa).62 xöpkopos m., Pflanzenname, ‚Anagallis caerulea‘ (Ar., Nik.): auch κόρχορος (Thphr., Ps.-Dsk.; corchorus Plin.nat. 21, 89 und 183). κόχλος m. und f. ,Muschel mit gewundener Schale, Meer-, Landesschnecke‘, auch ‚Purpurschnecke‘: cf. (Frisk, 894f.) κοκάλια n.Pl. ‚kleine Schaltiere‘ (Arist. HA, 52899; vy.Il. κοκκάλια, κωκάλια). Weiteres unten ὃ 42.
κρέμυς m. ‚ein Fisch mit sehr hartem Kopf“ ( (Arist.Fr. 294 ap.Ath. 7, 305d): daneben xpépog: ὁ Övickog ἰχϑύς (H.). Kretschmer, G/. 6, 77, Anm. 1; Schrijnen, Coll., 49. — Die Form mit Tenuis wird durch das wahrscheinlich verwandte κλεμμύς, dog f. ‚Schildkröte‘ (Ant.Lib. 32, 2; H.) bestätigt; zum Wechsel p/A siehe ὃ 77, 1.93 κύλιξ, vog f. (m.) ‚Trinkschale, Becher‘ (nachhom.; kyprisch für κοτύλη nach Glaukon ap.Ath. 11, 480f.); daneben κυλίκνη, -ic f. ‚kleiner Becher; Arzneibüchse‘ (EM, 544, 38): dies sonst κυλίχνη, -«ἰς (Alk., Ar. u.a.; Demin. κυλίχνιον Ar.,
κρισσός oder κριξός) ^ ἰξία f. id. (Arist, Plu); kóyxvav αἱ ὄγχναι, ,Birnbáume' (H.); ebenso arm. kask ‚Kastanie‘, kaskeni ,Kastanienbaum' ^ ἀσκηρά' εἶδος tt τῶν καστανίων (H.). Zu diesen und ähnlichen Beispielen s. OStir, „Vog.“, 94, „IT“, 118-21, ,, VZ", 312; Alessio, ArchRom. 25, 155f., Le lingue, 577-80; Kuiper, 213, Anm. 9. (Siehe jetzt auch Schröder, „Zum ‚beweglichen &-'**, Die Sprache 9 [1963], 1-13). 99 Die Nebenform κλάλιον (Pap., 3. Jh. n.Chr., u.à.) ist wohl am einfachsten durch Assimilation zu erklären (Einfluß von ψέλιον scheint mir trotz Frisk, 866, nicht sehr evident), während κλαράψέλια (H.) gewiß mit M. Schmidt als eine Korruptel aus xAavia- ψέλλια βραχιόνων (Id.) zu bes trachten ist. 91 Es gibt noch eine allerdings etwas suspekte Glosse (s. M. Schmidt) κόλιξ: τὸ γαρδούμενον (H., γαρδούμιον Kyr.), d.h. wohl ,Eingeweide* (ngr. γαρδούμνια), worauf Lidén, KZ 61, 23, Anm. 5 aufmerksam macht. Später Vulgarismus (vgl. unten Anm. 3)? 62 Die alte Verknüpfung von χολάς (angeblich < *eAhol-pd-) und χόλιξ mit abg. *zelod6ko ‚Magen‘, ags. glendrian ,verschlingen* (Bois., 1065, WP. 1, 631f.; Zweifel bei Hofm., 421) vermag mich nicht zu überzeugen. KÓAov hat keine idg. Etymologie (Frisk, 902). 6 15, 2003 und Brands, Diern., 184 stellen χρέμυς zu xpópuc, 105 m. und f. ‚Art Fisch wie die oxiaıva‘, vielleicht ‚Umbrina cirrhosa‘ (Anan. u.a.; v.l. χρέμις Arist. HA, 53499), χρέμης,ητος m. id. (Opp., Ael.), die wohl als ,Meerfisch, welcher einen knarzenden Laut von sich gibt‘ zu agr. χρεμίζω ‚wiehern‘, χρόμος m. = ψόφος ποιός (H.) gehören (davon auch die PN Xpéunc, Χρέμων, Χρομύλος usw.), s. Brands, a.O., Bois., 1069, Hofm., 422f.: wegen κρέμυς (das sich kaum durch Konjektur beseitigen làBt) besser aufzugeben. In jeder Hinsicht unsicher ist χρέμψ ‚ein Fisch‘ (Arist.HA, 53438; v.I. χρέψ), Gen. unbekannt (xpepfóc? Bois., a.O.), das Holthausen mit mhd. grimpo ‚Gründling‘ verknüpft hat, s. Bois., a.O., und Hofm., 423; Brands, a.O., 187, vergleicht vielleicht besser χρέμπτομαι ‚sich räuspern‘ (Gen. also χρεμπός ?).
132
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
κυλύχνιον inschr. Delos, 3. Jh. v.Chr., u.ö.). — Zu einer Annahme fremder und zwar nichtidg. Herkunft von κύλιξ, κυλίκνη und κυλίχνη gibt es mehrere Gründe:94 (1) Die Bedeutung; die meisten griechischen Gefäßbezeichnungen sind nun einmal Lehnwörter (Frisk 2, 47). (2) Der Wechsel κ ^ x. (3) Das charakteristische v-Suffix.95 (4) Die weitere Nebenform κυλίσκη (mit eingeschobenem o; ὃ 46). (5) Der Anklang von κίλλιξ᾽ στάμνος (H.), der einen vorgr. Wechsel von v und t vermuten läßt.66 Kóvoy, oroc m.
‚Art
Wegerich,
Plantago
lanceolata!
(Thphr.HP
7, 7,
3):
cf.
(LS., 298) ἀχύνωψ ,Flohkraut, Plantago Psyllium* (Thphr.ZP 7, 11, 2; achynops Plin.nat. 21, 89 und 101). — Weiteres $ 42 s.v. ἀχύνωψ. κύχραμος m., Vogelname, vielleicht ,Rallus crex' (Arist.HA, 597518; vw.ll. κίχραμος, κεχράμος): cf. (Bois, 540) κιγκράμας: ὄρνεον (H.) — κύχραμος ist vorgriechisch nach Huber, 9 und Kuiper, 216. Zum sekundären Nasal von κιγκράμας
s. ἃ 42. *)avküvn, *Aceuküvn f., mutmaßliches Grundwort (vgl. Frisk 2, 90f.) von λαυκανίη, λευκανίη f. ‚Kehle‘ (/7., hell. und spät; Aaukávtov H. s.v. λήκυϑος, Sch.Pl. Hp. Mi., 3680): cf. (Specht, Dekl., 252 und Frisk, a.O.; nach M. Schmidt) λαυχάνη᾽ γλῶσσα (H.). — Der Vokalwechsel ao — £o in λαυκανίη » Asokavin deutet unverkennbar auf vorgr. Ursprung hin, s. $ 61, Anm. 5;9? das Wort ist ohnehin ohne idg. Etymo-
logie, seitdem die alte Zusammenstellung mit lit. pa-latükis ‚Wamme beim Hornvieh‘ in Wegfall gekommen ist (Frisk, a.O., nach Fränkel, Wb. s.v. liauka). μαλάχη f. ‚Malve‘ (seit Hes.; μολόχη Epich. u.a., μολάχη auf einer Vaseninschrift aus Neapel; μόλοχος m. Edict. Diocl. 6, 5): auch μάλβαξ, ακος (Orac.ap.Luk.Alex., 25). — μαλάχῃη ist samt lat. malva id., hebr. mallüah ‚ein salatähnliches Gewächs‘ aus mediterraner Quelle entlehnt (Bois., 604, Hofm., 188, WH. 2, 17f., Frisk 2, 166);
die Nebenform begegnet,®® stellt Bildung dar.9? — μαλάχιον n. = aus
Gold‘
μάλβαξ, eher eine Weiteres κόσμος
(Ar.Fr.
die also nur einmal und zwar in einem Orakelspruch kurios-gelehrte als mit SoImsen, KZ 38, 447 eine fiktive zum Verhältnis μαλάχη > μάλβαξ unten $ 36. χρυσοῦς yovauwetog ‚ein weibliches Schmuckstück
320, 10 ap. Phot.;
μολόχιον
Clem.
Al.Paed. 2, 124,
2): auch
δά Zur landläufigen idg. Auffassung von κύλιξ (^ κάλυξ ,Fruchtkapsel, Blumenkelch‘, lat. calix ‚tiefe Schale, Becher‘ usw.) und κυλίχνη (< *kvXAik-ovà; angeblich Deminutivbildung) s. Frisk 2, 47 mit Lit. 65 "Vgl. dazu (ebenfalls nach Guttural): ἄρακος, &paxoc ‚eine Hülsenfrucht‘ ^ ἀράχνη ,Heracleum sphondylium‘, ápáxvouc: εἶδος ὀσπρίου (H.; s. oben); δαῦκος, δαῦχος, Name verschiedener Umbellaten ^ *6a0xva ‚Lorbeerbaum‘ (oben); kpé& ,Kampfhahn' (Hdt. u.a.; κέρκος = ἀλεκτρυών H.), κερκάς: κρὲξ τὸ ὄρνεον (H.) » képkvoc: ἱέραξ fj ἀλεκτρυών (H.); πέλιξ, koc und neA(kn = πελίχνη ‚Holzschüssel‘ (s. unten); σφάκος ‚Salbei; eine Art Moos‘ σφάγνος ‚eine Art Moos‘
(8$ 19).
66 Inschr. κυλύχνιον kann aber sehr wohl durch Assimilation entstanden sein. 67 Abzulehnen Frisk, a.O.: Einfluß von λευκός ‚weiß‘. t8 μάλβακα χοιρείων ἱερῇ κυμίνευε σιπύδνῳ. 6 Dasselbe gilt für die zwei weiteren hapax legomena, welche der Vers enthält: κυμινεύῳ ‚mit Kümmel bestreuen‘ und σίπυδνος f. ‚Korb‘ (gewöhnliche Form: σιπύη). Skepsis gegenüber der Beanstandung von μάλβαξ durch Solmsen auch bei Frisk, a.O.
WECHSEL ZWISCHEN GUTTURALEN
133
μαλάκιον (Poll. 5, 98; H.). — Nach Frisk 2, 166 Ableitung von μαλάχη (nach der Farbe); μαλάκιον wäre nach μαλακός
‚weich‘ umgestaltet. Ohne Evidenz.
μίσχος m. ‚Blatt- und Fruchtstiel‘ (Thphr., Porph.; & συνήρτηται πρὸς τὸ φυτὸν καὶ ὁ καρπὸς καὶ τὸ φύλλον H.), auch ‚Fruchtkern‘ (H.): daneben μίσκος m. ‚Hülse, Schote der Früchte‘ (Poll. 6, 94). — Unerklärt (Hofm., 203, Frisk 2, 245);70
Grundbedeutung etwa ‚Abfall‘ (einer Pflanze)? Vgl. dann vielleicht die anklingende Glosse μίσχη πιλήματα, ταινίαι, μαλλοὶ οἱ τῶν ἐρίων (H.), d.h. also ‚zusammengedrängte Wolle oder Haare, Bänder, Wollenflocken‘.?!
μίσχος m., Bezeichnung eines thessalischen Ackergeräts (Thphr.): cf. wohl μίσκαιος᾽ κῆπος (H.). — Identität dieses μίσχος mit dem vorhergehenden, gleichlautenden Wort scheint mir trotz Frisk 2, 245 problematisch. Zum vorgr. Suffix καιος s. $ 40, Fußn. 32.
μύκλος ‚geil, liederlich‘ (Archil, 183 als PN; Lyk., 771; H.), als Beiwort des Packesels (Lyk., 816): daneben μυχλός, phokäische Benennung des Zuchtesels (H.; aber auch = σκολιός, ὀχευτής, λάγνης, μοιχός, ἀκρατής, Id). — Lehnwort aus Kleinasien, dem Stammland der Maultierzucht, samt lat. mülus ‚Maulesel‘, alb. musk id., serb.-abg. mbsks, mbsge aruss. meske ,Maultier'; s. WH. 2,
124f., Frisk 2, 267£.72 Weiteres $ 46. pexkóopaot ,spotten, verspotten, höhnen‘ (LXX, Epikur., Agatharch. usw.) woneben (nach Frisk 2, 281 aber Rückbildungen) μωκός m. ‚Spötter, hóhnisch* (Arist., LXX), μῶκος m. ‚Hohn‘ (Anon.ap.Ath. 5, 187a; Simp.): cf. uyerav φϑονεῖ (H.), μῶχος m. = μῶκος (Gloss.). — μωκάομαι ist ohne außergr. Entsprechung, s. Hofm., 210, Frisk, a.O.; vermutlich expressives Substratwort mit einer ursprünglichen
Bedeutung ,hóhnisch die Lippen verzerren, Grimassen schneiden‘,?3 vgl. μουκήζει" ow«». μέμφεται τοῖς χείλεσι (H.).74 νωχελής ‚langsam, lässig‘ (nachhom., aber νωχελίη f. ‚Lässigkeit‘ 7. 19, 411; νωχαλής Androk.ap.Clem.Al.Strom. 7, 6, 33); davon νωχελίς, ἰδος f., Pflanzenname, ‚Ballota nigra‘ (Ps.-Dsk. 3, 103): dies auch νωκελίς (ibid.). — Die Pflanze ist wohl nach irgendwelcher betäubenden Wirkung benannt; νωχελής selber ist unerklärt (Bois., 676f, Hofm., 221). Vgl. auch das seltene vöxkap, αρος n. ,Trügheit, Bewustlosigkeit‘ (Nik.77., 189, H.; nach Hdn. Gr. 2, 770 = στέρησις τῆς ψυχῆς),
70 Lit. miskas ‚Wald, Forst‘, von Specht, Dekl., 255, Anm. 2 herangezogen (s. Belardi, Doxa 3, 214), auch ‚Brenn- oder Bauholz‘ (Fränkel, Wb. s.v.) bleibt bedeutungshalber besser fern, vgl. Frisk, a.O. "1 Pflanzenabfall (Heu und Spreu) wurde als Emballagematerial verwendet, vgl. Sch.Ar.Ach., 891, der von einer «δέσμη χόρτου συρφετώδους" und von φφρρυγανώδης ἀκαϑαρσία᾽ spricht (s. Pape, Wb. s.v. φορυτός). 73 Heth. me(j)u-, angeblich ‚Maultier‘ (Friedrich, Wb., 139) scheidet aus; denn die richtige Bedeutung des Wortes ist ‚vier‘ (ebd. 2. Erght., 18). 73 Anders Anon. de voc. animal, (s. LS., 1158): μωκάομαι nach dem Laut des Kamels (κάμηλος pokücar). "4 „Glossa Cypria est pro μοκᾷ, ut καλήζειν pro καλεῖν“ (M. Schmidt).
134
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
als Adjektiv — ‚schläfrig, träge‘ (Su), das trotz der üblichen nichts mit agr. νέκυς, νεκρός ‚Leichnam‘ usw. zu schaffen hat.?5
Auffassung
wohl
πέλιξ, tkoc f. ‚Trinkschale, Becher, kleine Schenkkanne‘ (Kratin.ap.Poll. 10, 67), πελίκη f. ‚ein Flüssigkeitsmaß‘ (Jd. 10, 73; äol. πελίκα = λεκάνη Id. 10, 67):
daneben πελίχνη f. ‚Milcheimer oder Becher‘ (Alkm., 74 B, Seleuk. et Euphron. ap.Ath. 11, 4950). — Hierher ferner (s. z.B. LS., 1358) πέλυξ, ukog m. = πελίχνη (Poll.
10, 105), sodann
(mit -AX-) πέλλα, ion. -ἡ (1]., Theok.,
Nik.), πελλίς, ίδος
(Hippon. u.a.) id.; außerhalb des Griechischen auf jeden Fall lat. pelvis ‚Becken, Schüssel'."6 Wie so oft bei Gefäßbezeichnungen, ist die einzig befriedigende Auffassung die einer Entlehnung aus nichtidg. Quelle. πέταχνον n. ‚flache Schale‘ (Alex., 59; wahrsch. in Ostr.Bodl., 2.11. Jh. v.Chr.;
davon
πεταχνόομαι Ar.Fr. 288), auch πάταχνον (H., Phot.): daneben (LS., 1397)
néxakvov id. (H.). — Zur Etymologie s. unten $ 23 s.v. natávn.
πυκνός ‚dicht, fest, gedrängt‘ (seit 11.): cf. wohl πτύξ (Gramm. ; nachhom. πτυχῇ), Gen. πτυχός, Pl. πτύχες f. ‚Falte, Schicht‘, auch von den Windungen eines Gebirges (seit 1... — Näheres $ 50. σανδαράκηῃ f. ‚ein arsenikalisches Erz, rotes Auripigment' (Hp., Arist, wu.a.): auch σανδαράχη (Hp., Dsk. usw.). — Weder die Ableitung aus einem hypothetischen ai. *candraräga- ‚den Glanz des Mondes habend‘ (Bois., 851 und Hofm., 304 nach Uhlenbeck, PBB 19, 327ff.; abgelehnt von Nehring, G7. 14, 182, vgl. auch
Mayrhofer 1, 373) zu überzeugen. — suffx gebildetes) vKoc (σάνδιξ trad.
noch die aus assyr. $indu arku ‚green paint (LS., 1582) vermag Eher handelt es sich mit Nehring, a.O., um ein (mit Gutturalkleinasiatisches Lehnwort; aus gleicher Quelle dürfte σάνδυξ, Str. 11, 14, 9) f. ,Mennig' stammen.?? Dasselbe kleinasiatische
Element *sand- ‚rot‘ schließlich in σάνδυξ oder σανδών, ὀνος m., nach Lyd.Mag. 3, 64 in Lydien Bez. eines rötlich gefärbten, leichten Frauenkleides ?78
σαυκόν᾽ ξηρόν. Συρακόσιοι (H.): daneben σαυχμόν᾽ caxvóv, χαῦνον, ca9póv, ἀσϑενές (H.). — Vgl. unten ὃ 36 5.ν. σαβακός. oöyxosm. ‚Distelart‘ (Antiph. 226, 4; σόγχος τρυφερός ‚Sonchus oleraceus‘, Ps.-Dsk. 2, 131): auch oöyxog (Matro Fr.2, 1, Thphr. u.a.). Alessio, Le lingue, 560. — Vgl. die von Hubschmid, Sard.Stud., 36f. zusammengestellte voridg. Gruppe
"5 Es gibt eine Anzahl unklarer Neutra auf -ap (Gen. -apoc, aber nicht immer belegt), die sämtlich aus dem Vorgriechischen herrühren dürften: tktap ‚weibliche Scham‘ (Hp.); κύδαρ' τάφος (H.; 8 40); νέκταρ ‚Nektar‘ ($ 51); σκίναρ ‚Leib‘ (Nik.; wohl zu σκῆνος n. ‚Leib, Leiche, 4452); σῦφαρ runzelige Haut‘, als Adj. ,runzelig (δ 25a). Hierher wohl auch die alten Neutra (dazu Schwyz., 519) ἄφαρ, etwa *,die Steile‘ (vgl. $ 24 s.v. αἰπύς) und μάκαρ, vielleicht *,Glückseligkeit‘ (s. auch Frisk 2, 162). N.
76 Zn ai. pálavi ‚eine Art Gefäß‘, pali(kä)- ‚Kochtopf‘, part ,Melkeimer, Gefäß‘ s. Mayrhofer 2, 260 und 262: zu trennen von idg. pelvis usw. Aber wenn dies sich nun als vorindogermanisch herausstellt? 77 Von LS., 1583 mit assyr. samtu, sándu ‚red stone‘ verknüpft; Bois., 851, und Hofm. 304, vergleichen ai. sindüram ,Mennig'. 78 Beachte auch das von Lafon, REA 36, 37 erwähnte georg. 3anti ‚fer rouge*.
WECHSEL ZWISCHEN GUTTURALEN
135
von logud. cokkoro ‚distelähnliche Pflanze‘, bask. t$0okofo ,Marien- oder Silberdistel‘,
kat. soca ‚souche‘ usw."? — Zur Nasalierung in σόγχος (σόγκος) s. ὃ 41. στρύχνον n., -ος m., auch τρύχνον n., -ος f, Name
verschiedener Pflanzen, u.a.
,Nachtschatten' (Thphr., Dsk. u.a.): cf. (mit Vokalentfaltung) δορύκνιον n., Pflanzenname, u.a. = στρύχνον pavikóv (Ps.-Dsk.). — Weiteres unten ὃ 27. σχενδύλη f. ‚Werkzeug der Zimmerleute und Schmiede‘, viell. ‚Zange‘ (JG 22, 1672, 102; H. s.v. σχενδυλόληπτοι), wovon σχενδῦλάω ‚mit der Zange fassen‘
(H., Lc.):
auch
(s. LS.,
1744)
*okev6OAm,
vorausgesetzt
durch
σκενδύλια n.Pl.
‚kleine Zangen‘ (Hero Bel., 76, 11); daneben κένδῦλα (trad. AP 11, 203). — Unerklärt
(Bois., 933, Hofm., 348).80 σχοῖνος m. und f. ,Binse, Matte, Tau‘ (nachhom.; wahrsch. aber = ko-i-no, Chadwick-Baumbach, 246): cf. (ohne proth. c) koiva oder χόρτος (H.).81 — σχοῖνος ist etymologisch unklar (Bois., 934, Hofm., wird überzeugend mit lit. Xicnas, abg. 3éno ‚Heu‘ verknüpft (< *Koino-; Pok.,
610,
Frisk,
a.O.).
—Während
im
allgemeinen
myk. ko-no, κοῖνα f. = 348); xoíva WP. 1, 455,
griechisch » balto-slavische
Isoglossen ziemlich selten sind, gibt es im Gebiet der elementaren Flora einige auffallende lexikalische Übereinstimmungen zwischen den genannten Sprachen, welche sich nur durch die Annahme gemeinsamer Entlehnung aus einem alten voridg. Substrat befriedigend erklären lassen.8? bpíokog und oópiokoc m. ,geflochtener Korb‘ (H.): auch ὕρισχος (Phryn.PS, p. 116 B.). — Weiteres ὃ 46. ὕσκλος m. ‚der Schuhriemen oder die Ösen einer Sandale‘ (H., Theognost.Kan.,
24); davon ὑσκλωτός ‚mit einem ὕσκλος versehen‘ (Dikaiarch. 1, 19), &vvfjvokAot ὑποδήματα Λακωνικῶν ἐφήβων (H.; ἐννήϊισκλοι cod.), d.h. ‚mit neun ὕσκλοι versehene Sandalen‘: auch ὕσχλος (Poll. 7, 80; Phryn.PS, p. 25 B), wovon ἕπτυσ-
χλος m., Sandale mit sieben Riemchen' (Hermipp., 67). — Nach Schwyz., 305 wäre die Aspiration in ὕσχλος neben ὕσκλος dem Einfluß des Spiritus asper zuzuschreiben (wie angeblich auch in öpxn neben lat. urceus, wozu ὃ 20a); eine Sondererklärung, die sich angesichts der zahlreichen hier erörterten Fälle eines Wechsels x/x leicht erübrigt. χέδροπα n.Pl. ‚Hülsenfrüchte‘ (Hp., Arist usw.; Nom.Sg. χέδροψ H.): auch κέδροπα (Erot., H.; mit Metathese auch κέρδοπα H.). — Unerklärt (Hofm., 413). Auf spáten Papyri erscheint eine Nebenform χεδρία f. χῖδρον n., meist χῖδρα Pl. ‚unreife und geröstete Weizengraupen‘ (Alkm., Ar. u.a.; 79 Ausführlich zu soca usw. jetzt Hubschmid, MSu., 30-33. $9 Fine unnasalierte, assibilierte Entsprechung von vorgr. *oxevö-, "(c)kevó- vermute ich in georg. sa-kece, mit dentalem Wucherlaut (Neisser, $ 11) fkeci ,Feuerzange', avar. yec ‚Zange‘. 81 Akzentuierung nach einer Vermutung von Frisk, 892 (κοιναχόρτος trad.). Die in den Wbb. geläufige, auf M. Schmidt zurückgehende Akzentuierung κοινά (dies nach WP. und Pok. viell. neutr. PI.!) stimmt nur zu den beiden weiteren Interpretamenta κοινή, δημοσία. 82 Vgl, 9pbov n. (ϑρύσιος m., EM, 456, 31; ϑρύσις Sch.D.J/. 21, 351) ‚Binse‘ - lit. tr(i)usis, abg. trosto ‚Schilfrohr‘ (8 28a); δόναξ (δῶναξ Theok. 20, 29; δοῦναξ AP 7, 702), axoc m. ‚Rohr‘ ^ lett. duonis ‚Schilf, Binsen‘; beachte auch ἄρκευϑος f. ‚Wacholder‘ » russ, rakíta ‚Weide‘ ($8 19 und 28a).
136
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
χέδρα ν.]. sec.ord.; unerklärt κοδομεύς
Ph. 1, 180): cf. κίδναι cod.y (Hofm., 418), ,Gerstenróster'
(nach M. Schmidt; vgl. auch LS., 950) κίδρα (M. Schmidt αἱ ἐγχώριοι πεφρυγμέναι κριϑαί (H.) — χῖδρον ist während κίδρα trotz Frisk (890) sich kaum mit (vorgr.) usw. assoziieren läßt.
χιτών, Gvoc m. ,Unterkleid, Kleid, Waffenrock, Fußbekleidung‘ (seit Hom.): auch
κιτών (Sophr., 35; inschr. Attika und Delos; POxy., 2. Jh. n.Chr., usw.).58 — Mit Hauchversetzung ion. κιϑών; mit Assimilation att. inschr. χιϑών (Meyer, 282). — χιτῶν gilt wegen hebr. K*tónet, arab. kattdn ‚Leinen‘, akk. kitinnu ‚Gewand aus Leinwand‘ als semitisches Lehnwort (siehe z.B. Hofm., 419); doch ist wohl eher an ein vorderasiatisches Kulturlehnwort zu denken, wie wahrscheinlich auch
bei ypücög ‚Gold‘ ^ hebr. härüs, assyr. huräsu id. (s. dazu $ 26 s.v. γρύψ).89 N. χλανίς, iöog f. ‚weiches,
wollenes
Oberkleid';
davon
das Demin.
χλανίσκιον n.
(Ar. u.a.): auch *kAavic, vorausgesetzt durch κλανίσκιον = xA- (inschr. Athen, 4. Jh. v.Chr.). χλῆδος m.
,Anschwemmung
eines
Flusses,
Schlamm,
Schutt,
Unrat,
Haufen'
(A.Fr. 16, Krates Kom., D.; wohl mit Itazismus χλίδος Su): cf. kn66v: σωρόν (H.), «Anden φραγμοί (Η.).85 — Neben xAfjbog, dessen Herkunft und Bildung als unsicher gelten (s. Schwyz., 508 und Hofm., 419), steht ein gleichbedeutendes χλέος n. (inschr. Tegea, 4. Jh. v.Chr.); vgl. dazu σπέος n. ‚Höhle, Grotte‘ neben σπῆλυγξ,
σπήλαιον id. (δ 19). Alte vorgriechische Gelándebezeichnungen?89 N, Anm. 1. Besteht irgendwelche Verwandtschaft zwischen σκίλλα, ng f. , Meerzwiebel* und σχῖνος f. ‚Mastixbaum; Meerzwiebel‘? — Unsicher wäre natürlich auch eine Zusammenstellung von KAöötcκλέπτης (H.) und χλούνης, οὐ m. ‚Räuber‘ (Hippon. u.a.; dies ‚mäonischer‘ Herkunft nach Hoffmann-Debrumner, Geschichte der griechischen Sprache, 55). Anm. 2. Wenn man neben χάλις, τος m. ‚ungemischter Wein‘ (Hippon., inschr. Kyrene, H., Su) einen Gen. *xáA160G annimmt, erklärt sich die Glosse κάλιϑος: οἶνος (Amerias ap.H.) zwanglos durch (vorgriechische) Hauchversetzung (*xaJ18- ^^ *kaX19-). Nach WP. 1, 631 vermutlich voridg. Balkanwort.87 — Wohl erst spät und nicht auf vorgr. Rechnung zu setzen ist die Assimilation in att. inschr. χάλχη neben káXxn (χάλκη Nik.Fr. 74, 60) f. ‚Purpurschnecke; Rosette‘; ebenso die Dissimilation in "καλκός (vorausgesetzt durch att. inschr. καλκοῦν; cf. auch καλκόκροτος ‚aerarius‘ Gloss.) neben χαλκός m. ‚Kupfer, Bronze, Eisen‘ (auch *kaAxóc, woraus mit regulärer kretischer Lautentwicklung καυχός, inschr. Gortyn, 3. Jh. v.Chr.). Siehe Meyer, 283. 83 Die Tenuisform bei Sophron kann auf einer dialektischen Entwicklung von x > x im Sizilischen beruhen, vgl. das antike Grammatikerzeugnis ,5íoc δὲ oi Σικελοὶ τὴν χύτραν κύτραν καὶ τὸν χιτῶνα κιτῶνα“" (Greg.Cor., p. 341 S.), ferner Schmoll, Sizil., 83, Anm. 3. Immerhin bleibt die BeZeugung von κίτων auf Inschriften und Papyri (vgl. dazu Meyer, 283, v. Herw., 806); beachte auch, daB der Sizilier Epicharmos χύτρα in der Normalform verwendet (Fr. 33, s. LS., 2013). 94 Lat. tunica (tonica Isid.) ‚Hemd der römischen Frauen und Männer; Bast; Haut, Hülle‘ läßt sich trotz WH. 2, 717 nicht ungezwungen anreihen (eher ^ ir. kymr. forn ‚Haut‘, port. galiz. fona ‚dünne Rinde, Schale von Früchten‘, astur. usw. ‚Schicht auf einer Flüssigkeit‘ [wozu REW, 8987, Hubschmid, Schl.u.Fäss., 31]?). 85 Semasiologisch vgl. ἠϊών, dor. ἀϊών, ὄνος f. ‚Strand‘ » diooves- φραγμοί (H.). Es handelt sich hier wie bei unserer Gruppe um eine Bedeutungsentwicklung ‚Anschwemmung, Sand, Kies‘ > ‚Sandhaufen, Strand‘ > ‚Einfriedigung, Absperrung‘. 86 Eine kleinasiatische Entsprechung von χλῆδος κληδ- in lyd. KAida- ‚Erde‘?
8?
Zum ebd, abwegig angereihten thrak. Qut ‚Wein‘ s. $ 36, Fußn. 27.
WECHSEL ZWISCHEN GUTTURALEN
137
Anm. 3. Da die in der etymologischen Literatur öfters als Variante des Namens Τεῦκρος erwähnte Hesychglosse τεῦχρος: ἀδελφὸς νόϑος (siehe z.B. Blümel, /F 43, 271ff., Kretschmer, Οἱ. 17, 248, Frisk, 30 s.v. Αἴας), wenn auch vielleicht nicht unmittelbar (die Glosse fehlt in den Homerscholien usw., siehe v.Herw., 1450), so doch jedenfalls letzten Endes auf I. 8, 284 geht, wo Teucer νόϑος genannt wird, ist die überlieferte Lesart wohl mit Musurus und Palmer in Τεῦκρος zu emendieren (vgl. auch
LS.,
1784). Daß
dies mit Pok.,
1081
eine Ableitung
der idg. Wurzel
*téu- ‚schwellen‘
wäre, ist mir kaum glaubhaft; vielmehr liegt ein vorgr.-kleinasiatischer Name vor (so Oftir, ,,Vog.", 18, der den PN Tokpic zum Vergleich heranzieht). — In σταχός ‚squilla‘, d.i. ‚Meerkrebs‘ (Gioss.; v.l. ἀστακός) liegt wohl eine späte Verstümmelung von ἀστακός = óotakóc m. ‚„Meerkrebs‘ vor; auch das vereinzelte und späte astachus (Pol.Silv., 6. Jh. n.Chr.) berechtigt schwerlich zu der Annahme einer alten Nebenform *üotayóc. Was die Etymologie des Wortes betrifft, so ist mir die herkömmliche Auffassung (&ctakóg < ὀστακός assimiliert; dies < idg. *osthgqós, zu ai. asthän, agr. ὀστέον ‚Knochen‘ usw.; 5. zuletzt Frisk, 169) wenig wahrscheinlich; eher vorgr. Lehnwort (mit Wechsel von a und o, $ 59), vgl. Ventris-Chadwick, Dcs., 77. — Ein später Vulgarismus schließlich wohl in κάραξ (Gloss.) = χάραξ, akoc f. ‚Pfahl‘.
a.
Verschiedenes
Namen (wenig altes, zuverlässiges Material): ᾿Ακέλης, Sohn des Herakles (Hellanik. ap.St.Byz.), auch Fluß bei Smyrna (Gramm.), in beiden Bedeutungen auch 'Ay&Ang
(Gramm.; Autran, Introd., 493 und 511), vgl. auch (Pape-Benseler, 185) ᾿Αχελῷος, Sohn
des Okeanos,
auch Name
mehrerer
Flüsse;
᾿Ασκληπιός,
dor. ᾿Ασκλᾶπιός,
bóot. ᾿Ασχλᾶπιός ‚Asklepios‘ (epid. und troiz. Αἰσκλᾶπιός, auf einer Erzfigur aus Bologna AicyAapióc; Frisk, 164); Κανάκη = Kaváyn, Tochter des Aeolus (Pape-Benseler, 613f.); Kpicnig und Κρισεύς, Namen eines jungen Mädchens und eines Greises mit Krückstock auf der Helena-Schale des Hieron und Makron,
vielleicht alte Varianten von hom. Xpborntg und Χρύσης (Kretschmer, Vaseninschr., 206f.; Fiesel, Namen, 38ff.); man möchte überhaupt Kpica (Kpíon), Stadt in Phokis (aber nach St.Byz. auch in der Troas und in Aeolis) und Χρῦσα, Χρύση, Name zahlreicher Städte (auf Lemnos, Lesbos, Skyros, in der Troas, in Karien, usw.)
miteinander gleichstellen (vgl. auch die Personennamen Κρίσαμις, 105 und Χρυσάμη). Neben MuxdAn, Vorgebirge in Ionien, soll es eine Form Μυχάλη gegeben haben (St.Byz., s. Pape-Benseler, 957 und 968). Vorgr. x » (vor)lat. k wohl in ὕρχηῃ ‚ein irdenes Gefäß‘ » lat. orca ‚Tonne‘, urceus ‚Krug‘ (vgl. Hofm., 386; das y, kaum mit Schwyz., 305 durch Einfluß des Asper, vgl. oben ὃ 20 s.v. 6okAoc); χάλιξ, koc ‚kleiner Stein, Kies, Schutt zum Ausfüllen‘ » lat. calx, -cis ‚Kalkstein, Kalk‘ (Alessio, SE 15, 219 und Le lingue, 579, der nach Weidner, G/. 4, 303 noch sum. kalga, akk. kalakku ‚Kalk‘ heranzieht;
anders z.B. WH. 1, 145); χαρία’ βουνός (H.; χάρεια Hdn. 2, 603 und Su sine expl.) ^ lat. caris ,nomen saxi‘ (Gloss.) ; dies weiter zu voridg. *karri- ‚Stein‘, wozu aus-
führlich Hubschmid, Sard.Stud., 108ff.59 88 Hierneben gibt es Formen mit Media: ᾿Αγλᾶπιός (inschr. Lakonien), Αἰγλᾶπιός (auf einer Inschrift unbekannter Herkunft), welche vielleicht für *AoyAümióc, *AloyAänıöz stehen (8 46, Anm. 3). 89 Die idg. Wurzeletymologie der Glosse xapía (angeblich samt χάρμη ‚obere Lanzenspitze*, Xotpüác ,emporstehend, hervorragend; hervorragende Klippe im Meer‘, mhd. grat ,Fischgrüte,
138
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE 21.Y ^ X
&yüvn f., Name
(Phanod.,
eines persischen und bóotischen Maßes (Ar., Arist.), auch ‚Kasten‘
Plu):
Bänäteanu,
REIE
cf.
&yávva
3, 148. —
ἅμαξα
π---τ aus βυτίνη hervorgegangen ist, wie Bois., 829 und Hofm., 292 nach einer Vermutung von Solmsen, ZF 30, 41 für möglich halten, kommt mir sehr unwahrscheinlich vor. 49 Nach Hubschmid, dem das Adj. πῦτιναῖος entgangen ist und der πῦτίνη daher für ein ganz spätes Wort hält (aus dem 2. Jh. n.Chr.), wäre πῦτίνη die thrakische oder illyrische Form von tarent. βυτίνη (a.O., 65f.). $9 Unsicher dagegen die weitere bei Phot. verzeichnete Form σκαλός (oxaXóc- ὃν ἡμεῖς anáXaka): einfach Korruptel? Oder sekundäre Kürzung für σκάλοψ (wie vielleicht ἑλλός für E&iXoy)? An eine alte Nebenform ohne Labialsuffix ist kaum zu denken.
154
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
Arist., σκαλαβώτης Orac.ap.Eus.PE 5, 12), auch καλαβάς (H.; καλαβώτης LXX, Pap.). — Semasiologisch vgl. mnd. mol, mul, mndl. mol, mengl. molle ‚Maulwurf‘ — ahd., as. mol, nhd. Molch ‚Eidechse‘ (WP. 2, 286).51 Agr. σκάλλω ‚scharren, hacken,
graben‘, lat. scalpö, sculpö ‚kratzen, meißeln‘, womit σκάλοψ von jeher verbunden wird (siehe z.B. Bois., 869f., Hofm., 315), bleiben nach unserer Auffassung fern; der Anklang wird zufállig sein. ἀσκάλαβος ist nach Frisk (162) wahrscheinlich ügüisches Lehnwort. okiyav ὀκλάσαι (‚niederhocken‘). ᾿Αχαιοί (H.; wohl Aor. zu einem Präs. Ἐσκίπτω = *okín-10): daneben σκιμβάζω (Ar.Fr. 853) ,hinken, hocken', auch κιμβάζω (H.) und ὀκιμβάζω (H., Phot.), mit σκιμβός ‚hinkend, hockend‘ (H., cf. Sch.Ar.Nu., 254; Rückbildung?). — Siehe ὃ 43. σκορπίος m. ,Skorpion', auch (wie σκορπίς und σκόρπαινα f.) ,stacheliger Meerfisch‘: cf. σκορόβυλος" κάνϑαρος (H.); *okapapatoc ‚Käfer‘ (> lat. scarabaeus). — Vgl. auch *yopniog ‚Skorpion‘, γραψαῖος ,stacheliger Meerkrebs‘ (wohl mit Metathese statt *yapwaiog), ferner κἄραβος m. ,Küferart; Meerkrebs‘; s. dazu oben $ 19 s.vv. *okapaßatog und σκορπίος, unten ὃ 25 s.v. κάραβος. An dem Zu-
sammenhang --- und der nicht-idg. Herkunft — dieser Bezeichnungen für Käferarten und stachelige Meerestiere ist wohl kaum zu zweifeln; ein agr. Erbwort für ,Skorpion* würde sogar überraschen.5? σπάταλος (σπαταλός) ‚üppig, ausgelassen‘ (AP u.a.), oratáAn f. ‚Ausgelassenheit, Schwelgerei‘ (LXX, Luk., AP); davon σπαταλάω ‚üppig leben‘ (PIb., LXX), ,weich-
lich, verwóhnt sein' (Theano in Pythag.Ep. 4, 4): cf. wohl (ohne proth. c) βάταλος = καταπύγων καὶ ἀνδρόγυνος, κίναιδος, ἔκλυτος (Sch.Aischin. 1, 126 und 2, 99; H.), wovon βαταλίζομαι ‚wie ein βάταλος leben‘ (Theano Ep. 1, 3). — σπάταλος ist unerklärt (Hofm., 327);5? zu βάταλος s. auch $ 27. σποδός ἢ. ‚Asche, Glutasche, Metallasche, Staub‘ (seit Od.), wovon
σποδίτης
sc. ἄρτος m. ‚in heißer Asche gebackenes Brot‘ (Hp., Diph.); wohl auch *oxoAóc, Grundlage von σπολεύς, ἔως m. ‚Art Brot‘ (Philetap.Ath. 3, 114e): cf. (mit prothetischem Vokal) ἄσβολος f. und m. ‚Ruß, Kohlenstaub‘ (Hippon., Ar. usw.), ἀσβόλη f. id. (Semon., Dsk., Gal.). — Sowohl σποδός wie ἄσβολος sind unerklärt, s. Hofm., 330, Frisk, 160. Zum Nebeneinander von ὃ und A s. ὃ 77, 2.
στίλβω ‚glänzen, schimmern‘ (seit 77.); davon στίλβη f. ‚Lampe‘ (Kom.; nach H. attisch für ‚Spiegel‘), στιλβός ‚glänzend‘ (Dsk., Gal.): wohl auch *otiAre, wovon στιλπνός ‚glänzend‘ (I., Arist. u.a.); vgl. auch Στίλπων (ein Philosoph aus Megara) neben Στιλβωνίδης (ein Athener, Ar.Av., 1139). — Die übliche Verknüpfung von στίλβω, στιλπνός mit ir. sell ‚Auge‘, sellaim ‚ansehen‘ ist natürlich nur eine vage 81 Der Zusammenhang dieser Wörter wird allerdings von Franck-van Wijk, Wb., 439 angezweifelt (und von Kluge, Wb. s.v. Molch sogar ganz abgelehnt); m.E. zu Unrecht. 52 Mit κάραβος vergleicht Alessio, AIV 100, 443f. und RLiR 17, 56 (auch 62 und 64) sp. carapacho ,Muschelschale* als vorrom. LW; vielleicht zu Recht, vgl. Hubschmid, RomPhil. 13, 40. 53 Neumann, Untersuchungen, 88 möchte σπαταλός jetzt aus heth, *ispatalla-, Nomen actoris von ispái- ‚sich satt essen‘ herleiten (?).
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEN
155
Möglichkeit („sehr unsicher“, WP. 2, 646; zógernd Hofm., 338) und wahrscheinlich
besser aufzugeben; auf jeden Fall ist *stülb-/*stilp- (worin doch wohl kaum mit Specht, Dekl., 259 ein idg. Suffixwechsel b/p zu sehen ist) schwerlich als Erbwort zu betracbten.54 τάπης, tog m. ‚Decke, Teppich‘ (Hom.; eine unsuffigierte Form *tärog m. ist in hell. ἀμφίταπος m. impliziert): auch τάβης (Edict.Diocl. 7, 62). — Eine beachtliche Nebenform; vgl. den Anlautwechsel τίδ in att. τάπις, dog f. id. = δάπις (ὃ 27). — Sicherlich vorgr.-kleinasiat. Lehnwort; Fernzuhaltendes bei Hofm.,
352 (npers. täftan ‚drehen, spinnen‘ usw.). τόπαζος m. ‚ein grüner oder goldglänzender Edelstein, Topas oder Chrysolith‘ (AP 6, 329 u.a.), auch τόπαζον (Eust.ad D.P., 1121) und τοπάζιον (LXX, Str. u.a.) n.: wohl derselbe Stein (s. LS., 1752 und 1805) wie ταβάσιος (PHolm. 11, 38) und ταβάσις m. (ibid. 4, 12; 8, 7). — Aus dem -ion, woneben topäzön (dies < *xonáGov),
Griechischen lat. topázos, -us, topäzius, s. Georges, Wb. 2, 3148, WH. 2, 691.
Der topäzos wird von Archelaus und Iuba bei Plin.nat. 37, 107 mit den Troglodyten (d.h. Äthiopiern) assozüert; cf. ταβάσις ἐκ τῆς Αἰγύπτου καταφερόμενος (PHolm. 8, 7). Anm. 1. Neben πόποι, Ausruf des Schmerzes und der Verwunderung (poet. seit I/.), παπαῖ, erweitert παπαιάξ id. (A., Ar. u.a.) steht bekanntlich (siehe z.B. Hofm., 252) βαβαί, erweitert βαβαιάξ, Ausruf der Verwunderung (Ar. u.a.). Nach Schwyz., 291, und Hofm., 31, liegen hier agr. Schallnachahmungen bzw. Lallwórter der Kindersprache vor; Frisk (206) spricht von ,Elementarschópfung‘. Es muß aber auch bei solchen Wörtern mit Entlehnung gerechnet werden; sowohl der Wechsel x/B wie das Schwanken o/a sehen jedenfalls vorgriechisch aus. Anm. 2. Mit ἄσπετος ‚unendlich, unermeßlich‘ (ep. poet. seit I; = λίαν πολύς, μέγας H.), “Ασπετος: ὁ ᾿Αχιλλεὺς ἐν Ἤπείρῳ (Arist.Fr. 563 ap.H.) vgl. "Aofetoc, ein Dämon (Hom.Epigr. 14, 9); ist die landläufige Auffassung von ἄσπετος als ,unaussprechlich* vielleicht unrichtig? — Unklar ἀσπόλην' ἀρίστην (H.; nach Latte korrupt) neben (?) ἀσβολϑέν = μέγα, ὑψηλόν (Id.; ἀσβολόεν Latte, was aber nur für das dritte — spáter hinzugefügte? — Interpretamentum μέλαν stimmt). Besteht eine Beziehung zu Iyd. asbluva-, Beiname der Artemis (wozu Gusmani, Lyd.Wb., 66)? — δολβαί: ϑύματα. ot δὲ μικτὰ πλακούντια (H.) und δόλπαι’: πλακούντια μικρά. Κῷοι (Jd.) sind nach Latte „v.l. eiusdem gl., utra vera sit nescimus"; immerhin beachtliche variae lectiones. Neumann, Untersuchungen, 78f., vergleicht hh. turpa- ‚Art Gebäck‘ (als Opfergabe). — Neben λωβεύειν ‚schimpfen, höhnen, verspotten‘ (= ψεύδεσϑαι, καταισχύνειν H.) gibt es eine v./. λωπεύει ψεύδεται (H.); ich halte das Verb für entlehnt (s. ferner $ 41, Fußn. 19). — Ist das nicht sicher erklärte ὄλβος m. ‚Glück, Wohlstand, Reichtum‘ (seit /J., vorwiegend poet.) vielleicht mit ὄλπα f. = χόνδρου τις ἕψησις. ... ἔδεσμά τι. ἢ ὄλβος (H.) zu verknüpfen? Dann ist für *SAB-/*öArn- wohl eine Grundbedeutung ‚Nahrung, Getreide‘ anzunehmen; vgl. unten ὃ 24 die Bedeutungen von ὄμπνη Γὀμφύς. — Oktir, „IT“, 124 stellt σπίνος (ontvoc) m. ‚eine Steinart, die sich durch Wasser entzündet‘ (Arist. Mir., 832929; Thphr.Lap., 13) und Βίναι f. Pl. ‚Stadt in Makedonien, in deren Nähe eine bestimmte Kohlenart gewonnen wurde‘ (Thphr., /.c., 12 und 15; Bivn Sg., Herotheos ap.EM, 97, 44) zusammen; interessant, aber leider läßt sich die genaue Bedeutung von σπίνος nicht ermitteln und ist die Beziehung zu dem ON Βίναι überhaupt unsicher (s. zum diesbezüglichen schwierigen Theophrastkapitel bes. Lagerkrantz, RE 11, 1045).
54
Vgl. Pok., 1035: „stilp-, stilb-? ‚glänzen; schauen‘? dem Bau idg. Wurzeln
widersprechend.“
156
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE a. Verschiedenes
Aus dem vorgr.-kleinasiatischen Namenmaterial vgl. ᾿Ασκληπιός, Α(ἡ)σκλᾶπιός “ inschr. Bologna Αἰσχλαβιός; Bäpyaca, Stadt in Karien, wohl auch ἘΠάργασα, cf. das Ethnikon Παργασῆς (att. inschr.), vgl. auch Περγασή, att. Demos; Ze)inoitng = Ζιβοίτης, Ziboeta, König von Bithynien; Λεβάδεια, Stadt in Böotien (Einw. Λεβαδεύς), inschr. auch Λεπάδεια (Λεπαδεύς); Mnküßepva = Μηκύπερνα, Stadt in Makedonien; Νιόβη, auch Νιόπη (Vaseninschr.); Περόη, Tochter des Asopos (Sch... 2, 517) » Bepóm, Tochter des Okeanos; pergam. inschr. ΠαρτάραςΒαρτάραςςν, = lyd. bartara$; Πῖσα, Quelle in Elis, welche nach Str. später Bioa hieß; IIpaowi, auch Bpacıai (Paus.), att. Demos; Σηλυπριανός = Σηλυμβριανός, thrak. Ethnikon; Συπαληττός, att. Demos, Einw. Συπαλήττιος, seit dem 1. Jh. n.Chr. inschr. auch ZvßaAntriog; aus balkan.südital. Gebiet ᾿Αμβρακία = ᾿Αμπρακία; Blera — Plera, woneben Πληραῖοι; Βριαντική » Priantae ; Clambetae » Clampetia ; Μέταβον = Μεταπόντιον, Metapontum; Urpanus » Urbate; siehe Kretschmer, Vaseninschr., 145, Einl., 392, Anm. 2; Meisterhans-Schwyzer, 77; Meyer, 273; Schwyzer, Perg., 104 und 127, Fußn. 1; Rüsch, Delph., 187f.; Oberhummer, RE 2. Reihe 2, 1324f.; Jokl, Eberts RL 10, 144f. und 13, 289f.; Schrader-Nehring, RL 2, 531; Autran, Introd., 167, 192, 332, 388, 394; Schwyz., 207 und 210; Frisk, 164; Hubschmid, Schl.u.Fäss., 65 (mit weiterer Literatur).
Das Material ist hiermit aber keineswegs erschópft; ich führe aus Pape-Benseler noch an: ’Aßapvic, auch "Axapvíc, Stadt und Gebiet bei Lampsakos; Πίστιρος = Βίστιρος, Stadt in Thrakien; Bófac, avrog, Gründer von Byzanz, auch Πύζας (auf byz. Münzen, vgl. auch Bk., 1186); Πωταχίδαι = Bot-, Demos in Tegea; Zá(c)neipgc, ein skythisches Volk, welches nach St.Byz. später auch Σάβειρες hieß.55 — Mit Πριήνη, Stadt an der Westküste Kariens, vgl. Βρίανα n.PL, Stadt in Pbrygien;58 mit Προῦσα (Προυσιάς), Stadt in Bithynien am Abhang des Olymposgebirges, vgl. viell. Bpüceiai, Stadt in Lakonien (Jj. 2, 583; Bpvorai’ κρημνοί. καὶ πόλις κρημνώδης H.). Vorgr. t » (vor)lat. (vorrom., bask.) b: *kápra9ov, Name einer Giftpflanze, ‚weißer Helleborus‘ (erschließbar aus sücus carpathi Plin.nat. 32, 58, opocarpathon
ibid. 28, 158 und 32, 98), auch (δ 40) κάρπασον (Med., Orph.; — lat. carpasum), καρπησία (Paul.Aeg.), καρπίον (Hippiatr., 11) » lat. carbasa id. (v.l. Colum. 10, 17; dies kaum mehr als eine lateinische Transliteration einer weiteren vorgr. Form
55 Wohl vorderasiat. Name mit sekundärem c vor Labial, wie auch Κάσπειρα, Parther, woneben Καβειρία, Stadt in Asien (St.Byz.), Κάβειρα, Stadt in Pontus. Fun. 3. 56 Pape-Benseler (229) vergleicht thrak. βρία = πόλις, τεῖχος (Str. 7, 6, 1), Bpiav: (ἄκροις Frisk, 268) κώμην (H.), das seinerseits wohl zu toch. A ri, B riye ‚Stadt‘ (Frisk, a.O.). Altes voridg. Wanderwort?
-oc, Stadt der Weiteres $ 46, τὴν ἐπ᾽ ἀγροῖς (*yrijä) gehört
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEN
157
Ἐκάρβασαλ) ;57 κάρπασος f. ‚eine Art feiner Flachs‘ (D.H., Sch.Ar.Lys., 736), ‚Baumwolle‘ (Peripl.M.Rubr.), κάρπασα n.Pl. ‚Segel aus Linnen‘ (AP) » lat. carbasus f. (carbasa n.Pl.) ‚feines Gewebe
aus Linnen,
wohl < *«áppacog = κάρπασος;
das
erst spät aus Baumwolle‘
griech.
Wort
wahrscheinlich
(seit Enn.,
samt
ai.
karpdsa- ‚Baumwollstaude‘ aus vorderasiat. Quelle, vgl. Porzig, ZI! 5, 272ff., WH. 1, 165, Hofm., 134, Frisk, 792f.58); παρδακός ‚feucht, naß‘ (Archil, Semon., Ar.),
wohl auch *rapraxög (wovon lak. παρτάζω ‚benetzen‘, H.) “ bask. barta ‚boue, fange‘, nnav. parta (mit sekundärem p?) ‚bourbier, marécage', bearn. barde ‚boue, limon‘, HPyr. bardo ,limon', usw. (δ 27); πρῖνος f. ,Steineiche, Scharlacheiche‘ (seit Hes.; πρίνη Eup., 360), wohl » vorrom. *brin- ‚Pinus mugus' (s. Machek, Lingua Posn. 2, 155; Hubschmid, Z RPh. 66, 17ff., MSu., 61); πύξος f. ‚Buchsbaum
und dessen Holz‘ (Thphr., Arist. usw., impliziert in Il. 24, 269; wahrsch. myk. pu-ko-so, Chadwick-Baumbach, 241), wovon πυξίς, (bog f. ,Büchse aus Buchsbaumholz‘ (spät; > lat. pyxis) » lat. buxus, -um id. (seit Enn.;5® dies wohl ,tyrrh.' Lehnwort, vgl. Cuny, REA 12, 160, Fohalle, Mél.Vendryes, 171, WH. 1, 125, Hofm., 290; *bux- ist auf jeden Fall alt auf italischem Boden, vgl. Buxentum, Stadt
in Lukanien [= Πυξοῦς, D.S., Str.]; dazu kommt noch das sachliche Indiz, daß der Buchsbaum nicht nur in Kleinasien und Nordgriechenland, sondern auch in Italien einheimisch ist, s. Schrader-Nehring, RL s.v. Buxus$9); πυρρός ‚rot, gelbrot, gelbbraun‘ (ion. att), wohl « πυρσός (E. Plu), als PN Πύρρος, epeirotischer Kónigsname (vgl. auch die Namen Πύρρων und Ilópcov); auch Ἐπυρρός, cf. den Pferdenamen Ilóprog (inschr. Korinth; myk. wahrsch. Purwos, Chadwick-Baumbach, 241)9? — ‚lat.‘ (urspr. wohl balkanisch-süditalische Form) burrus (Gramm., Gloss.; Burrus seit Enn.), birrus (Gloss., rom.; Birrus Gramm.), rom. *bürius (REW,
1410) id. (Cuny, REA 12, 160; Huber, 39); beachte auch die Ableitungen πυρράκης (LXX, Papp.) und πύρριχος (Theok. 4, 20) — πυρρός, lat. (nach der Farbe benannt) büricus ‚kleines Pferd‘ (seit Porphyr.), rom. *burricus id., woneben *burriccus ‚Maulesel‘ (REW, 1413).83
97 Für ein vorgr. Suffix -aca vgl. πάγασα: ϑύρα. καὶ rayacal (H.; wohl als Substratwort identisch mit Παγασαί, Stadt in Thessalien, Hafen von Φηραί, cf. πύλη ^ Πύλος). 58 Anders Mayrhofer 1, 174f., der ai. karpdsa- (woraus dann κάρπασος und carbasus) vielmehr für austrisches Lehnwort hält. 5? Danach vulgärlat. und rom. buxis = pyxis; erst mlat. buxa ‚Büchse‘. 60 Nicht aufrechtzuhalten ist der ebd. vorgeschlagene Vergleich von nö&og/buxus mit georg. bza ‚Buxus‘ (s. zu diesem Wort Bouda, Bask.-kauk. Etym., 18). 6 Davon IIopríag (inschr. Mykenai, 6. Jh. v.Chr.), Πυρεαλίων (inschr. Argos), s. LS., 1559. 62 Es hat keinen Zweck, πυρσός und *ropróc, wie dies allgemein geschieht (siehe z.B. Bois., 829, LS. und Chadwick-Baumbach, a.O.), über eine Grundform ἐπυρσξο- auf einen Nenner bringen zu wollen. *3 Liegt eine alte, besonders für Pferde verwendete, voridg. Farbbezeichnung vor, womit das idg. Wort für ‚Feuer’, *péyór, Gen. *punés (agr. πῦρ, heth. pahhur, got. fón usw.) nur zufällig zusammenklingt? Dann ist vielleicht an entfernten Zusammenhang mit der kassitischen Farbbezeichnung bei Pferden, pirmah, pirmuh, purmab, zu denken (s. zu diesem Wort Balkan, Die Sprache der Kassiten, 27). .
158
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
Anm. 1. Mit πάλα: ζώνη (H.) vgl. lat. balteus, -um ‚Gürtel, Gurt‘ (seit Liv.Andr., rom)., das aber nach Varro ap.Char.gramm. 1, 77, 9 etruskisches Lehnwort ist, also wohl eine (alt)etruskische Form *palte repräsentiert (spätetruskisch balte gesprochen?). Anm. 2. Falsch ist die Zusammenstellung ‚Sandale‘ (Alessio, Arch Rom. 25, 183; nach nach LS., 1301 von Hesych mißverstanden ὑποδημάτων (H.) ist nach Latte bloß v.!. zu
von πάξ' ὑπόδημα ebunööntov (H.) mit lat. baxea Ernout, BSL 30, 115, WH. 1, 99); denn πάξ ist hier für πάξ ‚nun gut‘. Das anklingende βακνίδες: εἶδος βαυκίδες εἶδος ὑποδήματος γυναικείου.
Ein voridg. Wanderwort (etwa aus pontisch-balkanischer Quelle; oft als thrakisch bezeichnet) mit Wechsel von 5 und p liegt wahrscheinlich vor in βαίτη f. ‚Mantel aus Ziegenfell‘ (Hdt. u.a.; dor. Baitä Sophr., 38), auch ‚Zelt aus Fell‘ (S.Fr. 1931), got. paida ‚Leibrock‘, ahd. pheit ‚hemdartiges Kleidungsstück‘ usw. » alb. petké ‚Kleid‘ (< *paitakà; wäre vorgr. *naırdan®? [dies nur zufällig nicht überliefert?]). Lit.: LS., 303; Bois., 113; Schl.u.Fäss., 65 und 89f.
WP.
2,
104;
Pok.,
92f.;
Frisk,
210f.;
Hubschmid,
24A. f^ 9
ἄγριππος m., lakonische Bezeichnung für ‚wilder Ölbaum‘ (Zen. 1, 60; Su): daneben (LS., 15) ἄγριφος᾽ γένος τι ἀγρίας ἐλαίας ᾿Ολυμπίασιν (H.). — Unerklärt. αἰπύς ‚steil, jäh‘ (seit 77. ; Αἰπύ n., Stadt in Elis, 11.), auch αἰπός (Hom., Hes.Oxy., 1358, 2, 23; ainöv.n. zweifelhaft in einer Inschrift aus Athen) und aineıvög (seit 21.365: cf. ἐξαίφνης Adv. ‚plötzlich‘ (seit /7. ; αἴφνης E., Ph.), wohl von einem Substantiv *aipvn f. ‚die Jähe‘.66 — Hierneben Formen mit einfachem a:9? ἐξαπίνης Adv. ‚plötzlich‘ (seit 77. ; hell. und spät auch 2&4rıv&, nach den Adverbia auf -ἅ, Frisk, 528), wohl von *ärivn f. ‚die Jähe‘;6® ἄφνω ‚jählings, plötzlich‘ (seit A.; ἄφνως Epigr.Gr., 468; ἀφνός" ἐξαίφνης H.); ἄφαρ ‚sofort, sogleich‘ (seit 11.). — Unklare Wörter ohne außergriechische Entsprechungen, vgl. Frisk, 43, 47f., 196 und 528; außer z/q spricht der Vokalwechsel a/aı für vorgriechische Herkunft.$? — Hierher wohl auch (δ 54) αἶψα Adv. ‚schnell, plötzlich‘ (Hom.) mit αἰψηρός ‚schnell, 84 Mit dem Suffix von ἀβυρτάκη ‚Art Sauce‘, βατιάκη ‚Art Becher‘ ($ 27 s.v. βάτος), kauvákn/ πγαυνάκῃ ‚dicker Pelz‘ (δ 19; = -ἀκης), ϑύλάκη ,Hodensack* (^ ϑύλακος, 902.085 ‚Sack‘), πιστάκη ‚Pistazienbaum‘ (δ 54 s.v. *wıttakn), usw. 65 Steckt hierin ein vorgr. v-Suffix (eventuell nach den agr. Adjektiva auf -eıvo- umgebildet)?
Dasselbe Suffix im semantischen Gegenstück von atreıvög, nämlich ταπεινός ‚niedrig‘ („unklar“, Schwyz., 489). Natürlich wurde αἰπεινός bisher als *alneo-vo- von αἷπος n. ‚steile, schroffe Höhe‘ abgeleitet; doch ist dies erst seit A. bezeugt und daher vermutlich sekundär zu αἰπύς hinzugebildet worden. Sicher sekundär αἰπήξις ‚steil‘ (Z. 21, 87; danach A.R. 2, 721 und AP 7, 273), das bloß eine Erweiterung von αἰπύς darstellt (Schwyz., 527, Frisk, 43; gegen Thieme, Studien, 71). 96 Eine Form *alpüs (*àpóc?) = αἰπύς ist vielleicht aus myk. a-pua-de, a-pus-we zu entnehmen, vgl. Chadwick-Baumbach, 168. . 9? S. dazu ὃ 56f. 98 "Vgl. auch &roc, v./. zu αἷπος (E.Ph., 851). $9 Für vorgr. Herkunft von αἷπος bereits Alessio, RILomb. 74, 748; doch wüßte ich seine ebd, vorgeschlagene Verknüpfung mit lat. apex ‚äußerste Spitze; stabartiger Aufsatz auf der Priestermütze‘ (angeblich Lehnwort aus dem Etruskischen) semantisch nicht zu rechtfertigen.
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEN
159
rasch‘ (Hom., Pi. u.a.), s. Frisk, 48; die Herleitung ebenda der Lautgruppe -pv- in αἴφνης aus ἔ-πσν- scheitert aber am verwandten ἄφαρ (wozu ferner ὃ 36 und oben $ 20, Fußn. 75), das nicht 9 < *y haben kann. ἀκραιφνής ‚lauter, rein, unversehrt‘ (poet. und spät): wohl auch ἀκραπνής (trad. Lysipp.Fr. 9 ap.EM, 531, 56 [= Et.Gud., 338, 15]; ἀκραιφνής Hemsterh., Kock) — ἀκραιφνής ist unerklärt (Frisk, 58); zum Lautlichen vgl. die vorhergehende Gruppe. ἀσπάλαξ, acos m. ‚Maulwurf‘ (Arist. u.a.), ohne Vokalprothese σπάλαξ m. und f. (Arist., LXX, Ael): auch ἀσφάλαξ (Babr., Str., Hdn.Gr. 2, 630) und σφάλαξ (Paus.). Kretschmer, GJ. 6,77, Anm. 1; Bertoldi, RFIC 63,61. —Siehe auch Kuiper, 221. &otepor f. ‚Blitz‘ (v./. II. 10, 154; Pi., Ar.; davon ᾿Αστεροπαῖος, Name eines Päoniers, 7/.), auch στεροπή (seit I].); στροπά: ἀστραπή. Πάφιοι (H.; mit Metathese
otopráv τὴν ἀστραπήν Id. wovon das Zeusepithet Στορπᾶος, inschr. Tegea, 5. Jh. v.Chr.); daneben ἀστραπή f. id. (A., Hdt. usw.) mit ἀστράπτω ‚blitzen‘ (seit 77.) sowie στραπή (EM, 514, 32) mit στράπτω (S., A.R. u.a.): cf. (Specht, Dekl., 259, Anm. 3) στροφαί: ἀστραπαί (H., Zonar.). — Die seit Curtius übliche Auffassung von áotepom als ‚Stern-Auge‘ (agr. ἀστήρ -- *ön- in ὄψ ‚Auge‘) erklärt weder das a von ἀστραπή (vgl. Frisk, 173) noch das o von στροφή (ein idg. Wechsel p/ph kommt trotz Specht, a.O., doch wohl nicht in Frage), ist also trotz zweier armenischer Bedeutungsparallelen bei Frisk (170) besser aufzugeben. ἀστεροπή,
ἀστραπή sind vorgriechisch nach Kuiper (221); vgl. auch Deroy, Festschr.Sundwall, 128ff. Zum Vokalwechsel a/o in ἀστραπή ^ äcteponn s. $ 59; zum anaptyktischen e in ἀστεροπή ὃ 72. Für -οπ-[-οφ- vgl. besonders unten naotponóc/-oqóc. ἀσφάραγος m. ‚Spargel, junger Trieb‘ (Kratin., Amips. usw.): auch ἀσπάραγος (Antiph., Aristopho, Nik., Plb. u.a.) Kretschmer, G/. 6, 77, Anm. 1; Bertoldi, RFIC 63, 61; Alessio, Le lingue, 560. — Frisk, 175: „Für ἀσφάραγος kommt
außerdem Entlehnung in Betracht“. ἀσφόδελος (Hes. Arist. usw.), auch σφοδελός (Ar.Fr. 674; σφόδελος H.) m. Jilienartige Pflanze, Asphodill'; davon ἀσφοδελός Adj. ‚mit Asphodill bewachsen‘ (Od. 11, 539 und 573; 24, 13; v./. σφοδελός nach Hdn.Gr. 2, 152), im allg. ,blumen-
reich‘ ( h. Merc.) : daneben σποδελός (andere Lesart in Od., Il.cc. nach Hdn.Gr.,, l.c.). — ἀσφόδελος ist „Fremdwort unbekannter Herkunft“ (Frisk, 175). γρῖπος m. ‚Reuse‘ (AP, Artem., D.L.; davon ypirebg m. ,Reusenfischer', Sapph.,
Theok. u.a.): daneben γρῖφος id. (Plu., Opp., Pap.), meist aber übertragen ‚Rätsel‘ (Ar. u.a.; sekundär als Adj. ‚dunkel‘, cf. γρῖφον᾽ τὸ ἀσαφές Hdn.Epim., 16). — »Zu γρῖπος, γρῖφος gibt es keine genauen Entsprechungen oder nähere Verwandte“ (Frisk, 327). Vgl. auch Meyer, 285 (zum Wechsel n/p): „Unklar ist γρῖπος und γρῖφος“. Vorgr. Fischerwort? ἐφιάλτης, οὐ m. ‚Alpdruck‘ (Phryn.Kom., Dsk. u.a.): auch ἐπιάλτης (Alk.ap.Eust., 1687, 52), ἠπιάλης, ntos (Sophr.) und ἠπιόλης (Hdn.Gr. 2, 518). — „Keine annehmbare Etymologie“ (Frisk, 598). Vorgriechischer Dämonenname? κυπάρισσος ἢ. ‚Zypresse‘ (seit Od.) ,Zypressenholz' (inschr.); daneben
160
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
Ἐκυφάρισσος, impliziert in κυφαρίσσινος ‚aus Zypressenholz‘ (inschr. Aegina, 5. Jh. v.Chr) Κυφαρισσία f.,, Beiname der Artemis (inschr. Lakonien), Κυφαρισσίτᾶς m., Beiname von Pan (inschr. Kreta). Kretschmer, Οἱ, 4, 312; 6, 77, Anm. 1; „Sprache“, 79; Bertoldi, RFIC 63, 61; Alessio, SE 9, 139 und Le lingue, 560.
— Aus derselben (ursprünglich wohl vorderasiatischen) Quelle wie κυπάρισσος κυφstammen lat. cupressus id. und hebr. göfer ‚Art Nadelholz', s. außer den genannten
Forschern Hofm., 166 (der noch pers. serv ‚Zypresse‘ heranzicht)'? und Frisk 2, 50. κύπρος = κεφάλαιον ἀριϑμοῦ (H.): cf. kret. kópepov = κεφαλήν (14.). λαῖπος: κίναιδος, λάσταυρος (H.): cf. λαιφός ‚unverschämt, dreist‘ (in λαιφαί' ἀναιδεῖς, ϑρασεῖς, στυγναί, τολμηραί H.), wovon (Schwyz, 733) λαιφάσσω ‚gefräßig sein, verschlucken‘ (Nik.); daneben Aawpóg: δάπανος ἢ Bopóc (H.) — Unklare Wórter; unbefriedigend Frisk 2, 74 (dem λαῖπος entgangen ist). λάπη (Hp. Diph.) mit sekundárem Nasal (δ 43) λάμπη (Dsk., Plu. u.a.; Dat. λάμπᾳ A.Eu., 387 codd.) f. ‚Schaum, ,Rotz, Nasenschleim* (Lib, Moer.,
Schleim, Rotz‘: cf. wohl λέμφος m. oder n. H., Tz.), Pl. auch ‚verwesende Leichname‘
(Phot, Eust.) meton. ‚einfältiger Mensch‘ (Men.) — λέμφος zeigt m.E. λάπη gegenüber drei expressive vorgriechische Merkmale (in diesem Fall — Bedeutung! — wobl depreziativer Natur): Nasaleinschub (wie λάμπη), Aspiration der Tenuis, Wechsel von a und & (wozu ὃ 61). λιπερνής, fjroc (ArchiL, 50, inschr. Karien; -ἥτης AP, -ἥτις f. Kall, Epik.), etwa ‚arm, verlassen‘; daneben λιπερνέω ‚arm, dürftig sein‘ (Su) : dies auch Aupepvéo (J.AJ 2, 5, 5, von Kornähren gesagt; λιφερνῶν Su sine expl). — Kaum als agr. Kompositum aufzufassen (eine diesbezügliche, schon antike Hypothese bei Frisk 2, 127). Vielmehr erinnert die Bildung an vorgr. κυβερνάω ‚steuern‘. Atorog ‚glatt, abgerieben, flach‘ (Ar.Ra., 826); λίσπαι f.Pl. ‚in der Mitte durchgeschnittene Würfel‘ (Pl.Smp.,
193a; λίσποι m.Pl. Su): daneben
λίσφος
id., auch
= änvyog ‚mit flachen Hinterbacken' (Moer., p. 245 P. und Tz.ad Hes.Op., 156; als attisch bezeichnet); λίσφοι m.Pl. = τὰ ἴσχια (EM, 567, 20); Denom. Atooócac?avr ἐλαττώσασϑαι (H.) — Offenbar Weiterbildung von (vorgr.) λίς, λισσός
‚glatt‘, wozu
unten
ὃ 40. Für vorgr.
Herkunft
spricht auch
die Variante
λέσφος (EM, 567, 21 s.v. λίσφοι: οδύναται καὶ λέσφοι εἶναι κατὰ τὴν ὀσφύν“. μαστροπός m. und f. ,Kuppler(in)' (Ar. u.a): auch μαστροφός (H.). — Auch ohne die Variante mit Aspirata wäre die übliche Ableitung von μαστροπός von agr. μαίομαι ‚berühren, untersuchen‘ (Bois., 601, WP. 2, 220, Hofm., 188, Pok., 693) abzulehnen, weil dabei -oróg unerklärt bleibt." Vielmehr vorgr.-kleinasiatisches
Lehnwort; vgl. auch die Gruppe von μάτρυλλος m., μάτρυλλα f. ,Kuppler, Kupplerin‘ (Phryn.PS, p. 84 B.; Eust, 380, 5), ματρυλεῖον n. ‚Bordell‘ (Din., Men, Plu; μαστρύλλιον Bk., 295, μαστρυλλεῖον Phot, μαστρίλλιον Su), μάστρυς, voc f. ‚Kupplerin‘ (Phot. s.v. ματρυλεῖον).78 "0 "1 72
Grundform? An sich erinnert das pers. Wort vielmehr an churr. 3ermini- ,Zypresse'. Soweit ich sehe, hat nur Muller, Wb., 487 auf diese Schwierigkeit hingewiesen. Neuerdings hat Leumann sich für die Auffassung ausgesprochen, daB μάτρυλλα (Leumann:
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEN
161
νάφϑα f. (n. nach Eust., 700, 56) ‚Rohöl‘ (Dsk., D.C.), auch νάφϑας m. (LXX, Str., Plu.): cf. ναπτάλιον n. oder ναπτάλιος f. id. (Ph.Bel., 90, 18). — Wohl samt npers. naft, arm. navt* (Hübschmann, Arm.Gramm., 203; Schrader-Nehring, RL, s.v. ‚Asphalt‘), akk. παρίμ id. aus vorderasiatischer Quelle entlehnt.?? — Idg. Herkunft von vág9a (WH. 2, 142 s.v. naphtha; Hofm., 212: « iran. *nab-, idg. *nebh- ‚feucht‘) wäre an und für sich schon wenig wahrscheinlich und wird durch
die Variante mit Tenuis wohl endgültig ausgeschlossen. Siehe auch $ 49c. ὄμπνη (ὄμπη
Nik.AL,
450) f. ‚Nahrung,
Getreide‘
(Sosith.
2,
11
e coni; =
τροφή, εὐδαιμονία H.), Pl. ‚Opferkuchen‘ (Kall.Fr. 123 und 268); davon ὄμπνιος um Getreide gehörig, nährend, gedeihend, groß‘ (S.Fr. 246, hell. und spät): cf. ὀμφύνειν. αὔξειν, σεμνύνειν, ἐντιμότερον ποιεῖν (H. cf. Phot), das ein Adj. Ἐὀμφύς (eventuell *óppóc) ‚gedeihend, herrlich, geschätzt‘ voraussetzt. — Das konkrete und fast ausschließlich erst hellenistische ὄμπ(ν)η ist schon wegen der Binnennasaliering von der viel abstrakteren idg. Wurzel *op- ,arbeiten, zustande bringen; Ertrag der Arbeit, Reichtum‘ (ai. ápas- ‚Werk‘, lat. opus ‚Arbeit‘,
ops ‚Vermögen, Reichtum‘ usw.), bei der es bisher untergebracht wurde (Bois., 703, WP. 1, 175f., Pok., 780, Hofm., 233; jetzt auch Mayrhofer 1, 40 s.v. dpnah) zu trennen. — ὄμπνη verhält sich zu *ópqóc wie *alpvn zu aizóg (s. oben). παμφαλάω ‚scheu umherschauen‘ (Hippon. u.a.): cf. (mit Wechsel von sekundärem Nasal und Dental) παπταλάομαι id. (Lyk.). δὲ 43 und 50. πανδοῦρα oder πανδούρα f. ,dreisaitige Leier* (Poll. 4, 60; Ath. 4, 183f.), auch πάνδουρος m. (Euph.[?] ap.Ath., L.c.; inschr. Seleucia ad Calycadnum): auch φάνδουρος m. (Nikom.Harm., 4 [der das Instrument mit dem Monochord identifiziert).
—
Kleinasiatisch?
Vergleiche
(Hübschmann,
Arm.Gramm.,
395)
arm.
p'andir ‚ein Saiteninstrument', osset. fándur ,zweisaitige Zither‘, georg. panfuri usw. πέλλα, no f., makedonisch für ‚Stein‘ (Ulp.ad D. 19, 155, zur Erklärung von Πέλλα f., Hauptstadt von Makedonien; πέλλα᾽ λίϑος H.): wohl auch *9£AAa (oder ἔφελλός), wovon φελλεύς, $oc m. ,steiniger Boden‘ (Kratin., Is., inschr.;
Φελλεύς, Name einer steinigen Gegend in Attika), φελλεών, ὥνος m. (Arr.), φελλία n.Pl. (X.) und φελλὶς γῆ f. (Poll. 1, 227) id., Φελλεῖδα, Name eines Grundstücks (inschr.); vgl. auch (LS., 1921) φελλάτᾶς m. ,poróse Steinart‘ (Polem.Hist., 73; dor. φελλεάτας nach Sch.Ar.Nu., 71, φελλέτας Su; πελλάτας trad. in H.). Aus
dem
Onomastikon
hierher außer Πέλλα (-n, «αι; auch
Stadt in Achaia und
Thessalien) wahrscheinlich auch Πελλήνη, dor. -ávà, Name verschiedener Städte, und zwar in Thrakien, Thessalien (nach St.Byz. = Πέλλα), in Achaia (dies auch
μάτρυλω) die dorische Form eines att. *untpóXn ,Mütterchen' sei (G7. 32, 224), darin — laut Anm. 3 — v. Wilamowitz und Schulze folgend; im Wesentlichen nach Phot. und Zonar. Doch bleiben dabei die gut beglaubigten o-Formen außer Betracht (s. zu diesem ‚beweglichen‘ σ $ 47). 78 Der evidente Fremdwortcharakter von νάφϑα, νάφϑας wird noch durch eine merkwürdige Nebenform ohne anlautendes v (&o9a oder üp9a f., Ph.Bel., 94, 9; ἄφϑας, a m., Str.Chr. 16, 8) bestätigt; vgl. 8 80, 6.
162
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
Φελλήνη, s. E. Meyer, RE 19, 355), Lakonien und Messenien; Φελλός f., Stadt in Lykien auf einem Berge, Φελλόη, Stadt in Achaia. Alessio, Le lingue, 356f. und 560. — An vorgr.-kleinasiat. Ursprung von πέλλα ἔφελλ- ist kaum zu zweifeln;?4 vgl. außer dem ständigen Schwanken von x und q das bekannte vorgriechische Suffix -nvn in Πελλήνη. Außergriechisch ist wohl zunächst vorrom. *péllawo‚Fels‘ (in sav. peilevo ‚steiler Fels‘, zentrallad. pelf ‚harter Fels‘) zu vergleichen (Hubschmid, ZRPh. 66, 71-73, wonach FEW 8, 162;75 es soll sich um ein ursprünglich illyrisches Wort handeln, was mir aber eben wegen der vorgr. Nebenformen mit p unhaltbar scheint). Dagegen weicht die auf *pelfi)so- zurückgehende Gruppe von ai. päsand, päsyd- ‚Stein‘, Pashto parsa ‚Fels‘, ahd. felis(a), awno. fjall, fell id., womit πέλλα gewöhnlich zusammengestellt wird,"9 durch einfaches /und durch die s-Erweiterung ab und scheint mir also nicht unmittelbar vergleichbar zu sein: vielleicht eine alte, mit
vorgr. πέλλα ἔφελλ- und vorrom. *pellawo- entfernt verwandte, voridg. Lehnwortgruppe im Indogermanischen?"? Jedenfalls wäre ein idg. Erbwort für ‚Stein, Fels‘ etwas
Auffallendes;
*pelia ‚Anhöhe‘ Pyrw.,
56f.;
auch
die Existenz eines
(im Alpengebiet und
davon,
mit
vorrom.
sicher voridg.
in der iberischen
Suffix, monte
Pelesio
Wortstammes
Halbinsel, und
*pelio-,
Hubschmid,
Pelasca > Pélasque,
Name einer Höhensiedlung), den man ungern von den genannten Wörtern trennen möchte, spricht m.E. dafür, daß diese letzten Endes vorindogermanischer Herkunft
sind.?? — Für φελλεύς, φελλεών usw. bieten Bois., 1020 und Hofm., 394 nur eine vage etymologische Vermutung.??
πήγανον n. ‚Raute‘: cf. gaikavov' πήγανον (H.) Alessio, Le lingue, 560. — πήγανον gehórt zu einer Reihe vorgriechischer Pflanzennamen auf -avo-, siehe Huber, 19; vgl auch Schwyz. 490: „wohl fremd". Die alte idg. Erklärung (^ πήγνυμι ‚befestigen‘, Bois., 777, Hofm., 267; in formaler Hinsicht wäre speziell
lat. pàgina ‚Seite‘ vergleichbar) ist wegen paikavov endgültig aufzugeben. — Für x/y s. $ 19; für den Vokalwechsel n/aı $ 57. τά Pisani hat — aber vergebens — versucht, die Gleichung πέλλα ^ φελλεύς mit idg. Mitteln zu rechtfertigen (RILomb. 73, 4931f.). ?5 Ein w-Suffix auch im obengenannten ON Φελλόῃ, = *DzANöFN? 76 Bois., 763, Schwyz., 285, WP. 2, 66f., Pok., 807: Grundform von πέλλα wäre "πέλσα; theoretisch möglich, aber außer den lesbischen Aoristen ἀπεστέλλαν und ἀπαγγελλαμένων gibt es keine sicheren Belege für eine Assimilation von *-Ao- > -λλ-, siehe Schwyz., a.O. (Meyer, $ 271 lehnt eine Grundform *r&ica überhaupt ab). Im Lehnwort £1.66; ‚Fliege‘ (H.; cf. bask. elt$o ,moucheron; groupe, essaim‘?) ist die Gruppe -Ac- bewahrt geblieben; ebenso z.B. in μόλσον — σελίνου καυλός, καὶ ἄνϑος (H.). 77 Das Schwanken *pelso-/*peliso- mutet nicht eben indogermanisch an. Es scheint mir denn auch zu erwägen, ob die weiterhin zugehörigen mir. all ,Klippe', vorrom. (illyr.) *palla ‚Fels, Höhle‘ (galiz., nordport. pala ‚Höhle‘, salmant, palla; Hubschmid, ZRPh. 66, 69-71, Alpw., 17, Pyrw., 27, EncHisp. 1, 132, MSu., 17, Anm. 2; Pok., 807) statt einer Ablautform *p]so- nicht vielmehr eine alte Nebenform mit a-Vokalismus repräsentieren (also voridg. *palso- neben *pelso-/*peliso-?). 78 Beachte noch, daß ein vorrom. *pala- ‚roccia‘ (oft von der italienischen Forschung befürwortet), womit Alessio, SE 9, 137 πέλλα als vorgriechisches Lehnwort verknüpft, überhaupt nicht existiert: die betreffenden romanischen Formen lassen sich nach Hubschmid, ZRPh. 66, 66ff., Alpw., 54, Sard.Stud., 55, Anm., einwandfrei aus lat. pala ‚Schaufel‘ erklären. 79 Zum angeblich verwandten Adj. ἀφελής ‚einfach, schmucklos‘ s. $ 25.
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEN
163
πόρπη f. ,Spange' (seit 11); πόρπαξ, ἄκος m. ,Handhabe, mit der man den Schild faßte‘ (B.Fr.
3, 6; S., E., Ar),
auch
‚Teil des Pferdegeschirres‘
(E.Rh.,
385): cf.
πορφίτῳ᾽ περόνῃ (H.). — Für πόρπη standen bisher zwei Etymologien zur Wahl: entweder mit gebrochener Reduplikation zu reip®w ‚durchbohren‘ (Bois., 805, WP.
2, 39, Schwyz., 423) oder als *pork-uà zu nöpxng
‚Ring‘ (WP.
2, 45, Hofm.,
280); beide werden durch die Nebenform πόρφιτον n. (oder -oc m.) widerlegt. — Suffix wie in βάρβιτος f. und m. (-ırov.n.) ‚ein Musikinstrument‘ ($ 32), βόλ(β)ttov n. (τος m.) ‚Kuhmist‘ ($ 27).
πυλλεῖ = λέγει, διαβοᾷ, ϑρυλλεῖ (H.): cf. (v. Herw., 1278) guAdeiv ἀδολεσχεῖν (H.). — Von einem vorgr. Schallwort *nöAAog/*pbAAog m. ‚Lärm, Geräusch, Geschwätz‘? Vgl. das unerklärte tümmel, Schlachtenlärm; Streit‘. N.
φύλοπις,
Akk.
tv, 160 f. ‚Schlachtge-
πύργος m. ‚Burg, Turm, Bollwerk‘: cf. φύρκος" τεῖχος (H.), φύρκορ᾽ ὀχύρωμα (H.). — Siehe ὃ 26a. ῥάφανος (ῥέφανος Hp.Mul. 2, 115) und ῥαφάνη f. ‚Rettich, Kohl‘; ῥαφανίς (ῥεφανίς Philum. Ven. 18, 4) f. ‚Rettich‘; ῥάφυς f. = βουνιάς (Speus.ap.Ath. 9, 369b), ῥάφις f. = ἄγριόν τι λάχανον λαψανῶδες (H., póqaf. ‚große Art Rettich‘ (Trypho ap.H.; Lesung unsicher, s. Frisk 2, 645): daneben fanáviov n. ‚kleiner Rettich‘
(Pap., 2. Jh. v.Chr);
ῥάπυς = βουνιάς
(Glauk.ap.Ath.,
7.c.), ῥάπις f. =
γογγυλίς, λαψάνη (H.). Bertoldi, RFIC 63, 61, Anm. 1; Alessio, Le lingue, 560. — Altes voridg.
Lebnwort,
vgl. WH.
2, 418, Hofm., 295; die ebd. erwähnten außer-
griechischen Verwandte (lat. rapum, räpa, ahd. ruoba, raba, lit. rópé, abg. répa ‚Rübe‘) zeigen einen entsprechenden Wechsel à/&. σίλφιον n. ‚Silphium‘: daneben σέλπος" σίλφιον (H.). Bertoldi, ZRPh. 57, 144; Alessio, SE 18, 124. — Aus gleicher mediterraner Quelle lat. sirpe ‚Saft der Sirpepflanze‘ sowie wahrscheinlich berb. aselbu ‚iuncus maritimus'; s. außer den ge-
nannten Forschern WH. 2, 547. olpapos m. ,Topp-, Bramsegel‘ (Arr.Epikt. 3, 2, 18, cf. H. s.v. &ntöponov;80 σείφαρος ‚Vorhang in einem Theater‘ inschr. Ephesus): auch σίπαρος (v... Arr., Lc.); aus dem Griechischen lat. sipharum, siparum id., cf. auch das Demin. siparium genus veli minimum‘ (Paul.Fest.; offenbar < *oinápiov). Vgl. Alessio, Le lingue, 539. — Nach LS., 1603 und WH.
2, 633 wäre hiervon zu trennen lat. supparus, -um
Jeinenes Oberkleid, Bluse‘; doch liegen die Bedeutungen ‚Segel‘ und ,leinenes Kleid‘ einander zu nahe, um eine Trennung zu rechtfertigen.8! Stammt supparus vielleicht aus einem gleichbedeutenden *o6papog/*obr- m. (eventuell durch etruskische Vermittlung), das dann bloß eine vorgr. Nebenform von σίφαρος σίπ- wäre? Ein mediterraner Wechsel von fund ἤ ist bekanntlich gut bezeugt.®?
89 ἐπίδρομον" τὸ ἱστίον τὸ ἐν τῇ πρύμνῃ 81 Vgl. etwa φώσσων m. ‚grobes Gewand 92 Vgl. Alessio, a.O., der aber an (vorgr.) supparus denkt, was sich aus semantischen
κρεμάμενον, ὃ καλοῦσι oípapov καὶ ἔλασσον. aus Leinwand‘ (Kratin.) sowie ‚Segel‘ (Lyk.). σῦφαρ n. ‚runzelige Haut‘ als Entlehnungsquelle von Gründen weniger empfiehlt. S. zu diesem Wort ὃ 25a.
164
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
σπατάγγης, oo m. ‚Art Meerigel‘ (Sophr., Ar.Fr. 409, Arist.; πατάγγης Poll. 6, 47): cf. φαττάγης, οὐ m. ‚Schuppentier‘ (Ael.). — Vgl. $ 42. «σπελλός m., nur als Hinterglied in ἀκρόσπελλος und σϊτόσπελλος m. = αἰγίλωψ ‚Flughafer‘ (Ps.-Dsk. 4, 137): cf. φελλός m. ,Korkeiche, Kork‘. — Die Gleichung scheint mir semantisch zulässig zu sein, weil αἰγίλωψ auch Bezeichnung einer Eichenart ist. — Unbefriedigend zu φελλός Bois., 1020 und Hofm., 394. σπόγγος m. ‚Schwamm zum Abwischen‘ (seit 11.), ,Drüse am Hals‘ (Hp., Gal.); σπογγιά f. ‚Schwamm‘ (Arist. u.a.; > lat. spongia id.): auch σφόγγος (inschr., Pap.) und σφογγιά (Ar. Ra., 482 und 487), Schrijnen, Coll., 49; Alessio, Le lingue, 560. — Wohl samt arm. sung, sunk ,Schwamm, Korkbaum, Bimsstein', lat. fungus ,Erdschwamm, Pilz; Meer-, Baumschwamm; Lichtschnuppe, schwammartiges Geschwür‘
aus voridg. Quelle (Ernout-Meillet s.v. fungus).8$ σπυράς, άδος ἢ. ‚Pille‘ (Hp.); σπύραϑος m. und f. (Hp., Dsk.), σπύρδαρα f. (Poll. 5, 91) ,Mistkügelchen': daneben σφυράς, άδος f. ,Mistkügelchen' (Ar.), σφυραϑία f. id. (Poll., /.c.). — Siehe $ 29. σπυρίς, ἰίδος f. ‚Korb‘ (Hdt., Ar. u.a.; hierneben σπυρίχνιον, Poll. 6, 94): auch σφυρίς (Hp., inschr., Papp.). Bertoldi, RFIC 63, 61. — Ohne überzeugende Etymologie.34 Weiteres ὃ 36. σφένδαμνος f. ‚Ahorn‘ (Thphr., Dikaiarch.; σφένδαμνον n. als v./. in Thphr.HP 3, 6, 1): cf. (LS., 1626) σπένδαμνον᾽ ξύλον (H.). — Semasiologisch vgl. ἄκαστος" ἡ σφένδαμνος (H.) > káctov ξύλον. ᾿Αϑαμᾶνες (H.); der Ahorn war wegen seines harten Holzes wohl besonders als Bauholz geeignet. σφένδαμνος ist schon wegen seiner Bildung als Substratwort zu betrachten (Schwyz., 524; Alessio, SE 15,
177).88 σφονδύληῃ f. ‚ein unter der Erde lebendes Insekt‘, vielleicht ‚Erdkäfer‘ (Ar., Arist.,
Thphr.): auch σπονδύλη (v.l. Arist.HA, 542310; Hippiatr.). Kretschmer, Gl. 6, 77, Anm.
1; Schrijnen, Coll., 49; Bertoldi, RFIC 63, 61. — „Herkunft unklar“ (Hofm.,
330). — Nach Plin.nat. 27, 143 (wo sphondyle, v.l. spondyle) handelt es sich um eine Schlangenart; vgl. σπονδύλη᾽ ἡ γαλῆ παρ᾽ ᾿Αττικοῖς (H.). σφονδύλιον (Dsk.), σφονδύλειον (Nik.) n. ‚eine Pflanze, Heracleum sphondylium‘:
auch σπονδύλιον (Sor., Gal.; spondylium Plin.nat. 12, 128). σφόνδυλος m.
und
f. ,Wirbelbein,
Wirbel;
Hals, Gelenk; Austernart; Teil am
Säulenknauf, Kopf der Artischocke, usw.‘ (s. LS., 1741f.): auch σπόνδυλος (Hp., Arist. u.a. ; spondylus Plin.nat. 32, 60 und 154). — Eher mit beiden vorhergehenden Wörtern 83 "Vgl. Hofm., 330, nach dem fungus aber aus σπόγγος, oq- entlehnt wäre (und zwar unmittelbar; anders Alessio, a.O., 567 und 589, der ein etruskisches Intermediár vermutet). 84 Die Annahme, -vp- in σπυρίς repräsentiere idg. r (Schwyz., 351), sowie der Vergleich mit σπεῖρα f. ‚Windung, Spirale‘, σπάρτος m. und f. ‚ein Strauch, aus dessen Ruten man Bänder oder Stricke fiocht‘, σπάρτη f. und σπάρτον n. ‚Seil‘, alit. spartas ‚Band‘ (WP. 2, 667, Hofm., 326f.; s. jetzt auch Frisk 2, 759) kommen nicht übers Hypothetische hinaus. 85 Etwas willkürlich zieht Bertoldi, RFIC 63, 65f. (danach Hofm., 346) den pamphylischen ON "Aonevöog zum Vergleich heran; dieser hat aber p < *tw, wie aus dem epichorischen Ethnikon Ἐστρεδιιὺυς hervorgeht (Schwyz., 303) und bleibt besser fern.
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEN letzten Endes identisch als mit Hofm.,
165
344 (nach WP.
2, 664 und
Bois., 926) mit
agr. σφαδάζω ,zucken, zappeln‘, ai. spandate ,zucken, ausschlagen‘ usw. verwandt. τράφηξ, nog m. ‚Stange‘ (Bito 53, 3), ‚Speer‘ (Lyk., 1001); ‚Backbrett‘ (EM, 764, 35; so viell. in Lyk., 641), ‚Schiffsbrett, Dollbord eines Bootes‘ (att. inschr., 4.
Jh. v.Chr.; EM, 764, 36); τρόφηξ᾽ χάραξ, σκόλοψ (H.): daneben τράπηξ = δόρυ (H.); τρόπηξ ‚Griff am Ruder‘ (H. s.v. τρόπηκος). — Vorgriechisches technisches Lehnwort
(besonders
der Seeleute)? Zum
Vergleich melden
sich zunächst τρόπις,
τος, £Oc, 1805 f. ‚Schiffskiel‘ (seit Od.), poet. ‚Schiff* (S.Fr. 143)99 sowie τρόπος m. ‚Balken‘
(Moschio
ap.Ath.
5, 208c;
auch ngr., s. LS.,
1827);8? sodann τράμπις,
160g und τος f. ‚Schiff‘ (Lyk., Nik.; v.I. τράμβις), s. ὃ 43; schließlich lat. trabs (trabes) f. ‚Balken‘,
daher (poet.) auch
,Baumstamm,
Baum;
Schiff; Dach,
Haus‘,
worin
eine vorlateinische Entsprechung von τράφηξ τράπηξ vorliegen dürfte.38 φάγρος m. ,Rotbrasse, Pagrus vulgaris‘ (Hp., Eup. u.a.); φάγωρος᾽ ἰχϑῦς ποιός (H.; daneben, mit wucherndem p, φαγρώριος ‚Rotbrasse‘ Str. 17, 2, 4): cf. náypoc, wohl = φάγρος (Hdn.Gr. 1, 203; vgl. lat. pager neben phager ‚ein Flußfisch‘, Lehnwort aus dem Griechischen);8® hierher wahrscheinlich auch πάγουρος m. ‚Krabbe‘ (Ar. u.a.; pagurus Plin.).99 — Der Fischname φάγρος, der nach Huber (10) vorgriechisch ist (s. ΝΗ. 2, 235), ist mit kretisch φάγρος m. ,Wetzstein' (Simm., 27 ap. Ath. 7, 3274) identisch, s. Brands, Diern., 182, Hofm., 389 (Grundbedeutung:
Spitz); das berechtigt uns zu weiterer Heranziehung der unklaren Glossen παγελός — ἀστράγαλος (H.) und πάγανα᾽ σφύρα (H.).91 N. φέναξ, ἄκος m. ‚Betrüger, Lügner‘ (Ar. u.a), wovon φενᾶκίζω ,betrügen, täuschen‘; φενάκη f. ‚falsches Haar, Perücke‘ (Luk.): cf. πηνηκίζω ,betrügen' (Kratin.), wohl von *nnvn&, nkoc m. ‚Betrüger‘; πηνήκη £. ‚Perücke‘ (Luk.). — Ohne Etymologie. φιαρός ‚leuchtend, glänzend‘ (hell. Dichtung): cf. πιαλός = παράλευκος (H.), d.h. ‚mit weiß gemischt‘. Anklingende, meist mythische Personennamen: Φίαλος, Φίαλις, Φιαλώ; Πίελος, Πιαλεύς. — M.E. unrichtig Hofm., 390: φιαρός < idg. *gthisero-.9? 86 Allgemein von agr. tpéro abgeleitet; der Kiel ist aber kein ‚Wender‘! 8? Unerklürt; schwerlich mit agr. τροπός m. ‚Riemen‘ (^^ τρέπω) identisch. 88 Mit der Gruppe von osk. trííbiim ‚Gebäude‘, umbr. trebeit ‚versatur‘, air. atreba ‚wohnen‘, gall. Atrebates, etwa ‚die Seßhaften‘, awno. borp ‚kleineres Gehöft‘, got. baurp ‚Acker‘, lit. trobà ‚Haus, Gebäude‘, abg. trébiti ‚reinigen, roden', trébonike ‚Tempel‘ (*treb-, *tröb-, *trb-) läßt sich trabs ‚Balken‘ trotz WH. 2, 696f. nicht vereinigen, vgl. Ernout-Meillet, 1233. 89 Es gibt ferner ein rom. *pagellus ‚Rotbrasse‘, das nicht unbedingt ein Deminutivum von pager zu sein braucht (s. REW, 6144a; FEW 7, 468); für it. pag(a)ro, sp. pargo usw. ‚Rotbrasse‘ wird REW, 6453, 2 eine weitere Form *pagarus angesetzt. Liegen vielleicht (vor)griechische Nebenformen βπαγελλος bzw. *rayapoc zugrunde? 99 Daraus it. pagro, mfrz. nfrz. pagure, pagrure (mit sekundärem r wie gayp&pıog!) ‚Taschenkrebs, Cancer pagurus‘ (REW, 6149; FEW 7, 473). 91 Mit der Annahme eines vorgr. *ray-/*pay- ‚spitz, scharf‘ (woneben *poy- in φοξός ‚spitzkópfig', $ 59) entfällt natürlich der Ansatz einer idg. Wurzel *bhag- (WP. 2, 128 und Pok., 107 unter großer Zurückhaltung; nach Lidén, Arm.Stud., 57tf.).
93
Zu φαιδρός 5. $ 54.
166
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
φλόμος f. und m. ‚Pflanze mit dicken, saftigen Blättern, Königskerze’ (Kratin., Eup. u.a.; φλόνος Ps.-Dsk. 3, 13193): auch πλόμος (Arist.). Kretschmer, GI. 6, 77, Anm. 1; Schrijnen, Coll., 49.
φορΐνη f. ‚harte, rauhe Haut, Schweineschwarte; Fett‘ (Hp. u.a.): nach H. auch πυρίνη (φορίνη᾽ ἡ παρ᾽ ἐνίοις πυρίνη). Anm. 1. Neben δρύπτω ‚zerkratzen‘ (poet. seit Il., X., späte Prosa; wohl < *6pun-16, cf. δρύπις f., Nameeines Dornstrauches, Thphr.) steht der Opt. àro-5póqo(11. 23, 187 = 24, 21; vermutlich Präsens, cf. ἀποδρύφω- ἐκδέρω Su, δρυφόμενοι- φϑειρόμενοι H.), nach Frisk (420f.) mit analogischem φ (vgl. Bois., 202: „le o dans ἀπο-δρύφω etc. [*öpup- begegnet ferner in ἀμφι-δρυφῆς, ἀμφί-δρυφος ‚an beiden Wangen zerkratzt‘ I/., und in Hesychglossen] peut étre secondaire"; danach auch Hofm., 64). Doch ist hier — da δρύπτω wahrsch. dem Substrat entstammt (8 34) und -δρύφω außerdem früh bezeugt ist — vielleicht eher an eine alte vorgr. Nebenform *ópuq- zu denken; vgl. die vereinzelte Prásensform βλάβεται (Il. 19, 82 und 166 = Od. 13, 34) neben gewóhnlichem βλάπτω (*BAar-w), welche auf altes *ßAuß- hindeutet (s. Schwyz., 685 und 704). Ebenso dürfte sich (ἀμφ)ἀφάω ‚betasten‘ (Hom.; wohl Intensivbildung von *Gpo, *ópq-óoo) neben ἅἄπτομαι id. erklären; doch wird die Sache hier durch den Hauch kompliziert (vorgr. *&q- ^ *án-?). Zu ἅπτω s. ferner 8 54. Anm. 2. Alessio, Le lingue, 560, weist noch auf den Wechsel x/o in ἔποψ, onoc m. ,Wiedehopf* hin (Epich. u.a.; daneben ἔποπος: ὄρνεον und ἔπωπα' ἀλεκτρυόνα ἄγριον H.) “ ἄπαφος: ἔποψ, τὸ ὄρνεον (H.), das er für vorgr. Lehnwort hält; doch ist die Aspiration in einem derartigen Schallwort natürlich ohne große Beweiskraft. (Anders Frisk, 545: ἄπαφος umgebildet nach den Tiernamen
auf -Pog). Anm. 3. Att. inschr. φαρϑένος (auch Mantinea, 5. Jh. v.Chr.) für παρϑένος f. ‚Jungfrau, Mädchen‘ ist wohl nur daraus assimiliert (Meyer, 282; Thumb-Scherer, 127). Nichts Altes repräsentiert auch πασίολος m. ,Schwertbohne* (Edict. Diocl. 6, 33) neben φασίωλος (ibid. 1,21; φασίολος Poll., Gal., φάσουλος Kyran.) id., die alle nur Rückentlehnungen aus lat. phaseolus (handschriftlich auch paseolus, pass-, WH. 2, 299) = phaselus darstellen; dies stammt bekanntlich aus (vor)gr. φάσηλος id. Alessio, Le lingue, 704; zu lat. -eolus < -ηλος s. ΝΗ. 2, 260.
a. Verschiedenes
Aus
dem
vorgr.-kleinasiatischen
Onomastikon
vgl. ᾿Απέσας,
Heros
und
König
von Nemea — ᾿Αφέσας (St.Byz.; Autran, Introd., 140); Κάπαι, Stadt am Hellespont ^ Κάφα, Stadt an der Küste der Chersonesus Taurica; Καπύαι = Καφύαι,
Städchen in Arkadien (Autran, a.O., 278); Kopózw πόλις Θεσσαλίας’ ὁ πολίτης Koponatog (St.Byz.) ^ delph.inschr. Κοροφαῖος (Rüsch, Delph., 189); Κύπαιρα (Ptol) = delph. inschr. Kógoipo, Stadt in Thessalien (Rüsch, a.O.; nach PapeBenseler wahrsch. = Cyphara, Liv. 32, 13); Πανοπεύς, -ὀπη, -όπεια = Φανοτεύς, τότη, -ότεια, Stadt in Phokis (Pape-Benseler, 1126 und 1600);9* Πάρος = Φάρος, eine liburnische Insel (Autran, a.O., 380 und 444); liter. IIpatcog neben eteokret. 93 Dissimilatorischer Nasalwechsel ? Ich weise noch hin auf νίρνος- φϑείρ. "Axaot. ἢ νίρμος (H.); νέτωπον ‚Öl aus bitteren Mandeln‘ (Hp.; νετώπιον H.) “ μέτωπον ‚Galbanharz‘ (Dsk.), μετώπιον
‚ein wohlriechendes ägyptisches Öl‘ (Zd.; Öl aus bitteren Mandeln enthaltend nach Apollon.ap. Ath. 15, 688f. u.a.). Siehe auch $ 78, 13. 94 Zum Wechsel x ^ τ (in diesem Fall dissimilatorischer Art?) vgl. Βριτόμαρτις, Beiname der Artemis auf Kreta, nach Wahrmann, Οἱ. 19, 170 dissimiliert aus Βριτόμαρπις, -μαρπεῖα (inschr. Kreta); ferner $ 78, 9.
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEN
167
inschr. praisioi, praisona, Stadt auf Kreta (siehe z.B. Kretschmer, ΟἹ. 4, 312 und „Sprache“, 69; Alessio, Le lingue, 560); Πύξα = Φύξα (Sch.Theok. 7, 130), Ort auf Kos (Autran, Babyloniaca 8, 88); Σκύππιον (Paus. 7, 3, 5), Ort bei Kolophon = Σκύφια (Ephor.ap.St.Byz.), Ort bei Klazomenai (Pape-Benseler, 418; Heubeck, WüJbb. 4, 202, Anm. 3).95 V. Wilamowitz, Der Glaube der Hellenen 1?, 218f., verknüpft
Φόρκῦς, 0vog und voc, auch Φόρκος ‚ein Meeresgott mit Πόρκω παῖς ‚Nereide‘ (Alkm. 23, 19 D., cf. Πόρκος ,eine Meeresgottheit', — Νηρεύς, Alkm.ap.H. s.v. Νηρεύς),
was
die vorgr.
Herkunft von Phorcys,
die schon
von vornherein wahr-
scheinlich war, bestátigt. Einem ostmediterranen (balkanischen) 9 entspricht ein westmediterranes p in ngr. (thrak.) σοῦφα ‚Grube, Loch‘ » bask. zupu ‚sepulchre; rigole', arag. soba (« *süpa) ,cueva profunda, en dirección horizontal‘, lang. subo (< *süpa) ,toute sorte de cavité ou de trou profond' usw. (Hubschmid, AGI 39, 73f.; EncHisp. 1, 40;
MSu., 36). Vgl. auch τίλφη f. ‚Büchermotte‘ (Luk.; daneben σίλφη ‚Schabe, Motte‘, Arist. u.a., s. $ 40) » lat. delpa (Pol.Silv.) ‚ein Insekt‘ (Alessio, AIV
109, 51; Le
lingue, 575). Anm. 1. Auch in (vor)gr. τίφη f. ‚Art Insekt‘, vielleicht ‚Wasserspinne‘ (Ar.; auch ‚Schabe‘, Poll. 7, 19, Phryn., 268) und lat. tippila, tipulla ‚Wasserspinne‘ (Plaut., Varro) sieht Alessio, Le lingue, 560, unabhängige mediterrane Entlehnungen mit Wechsel von Tenuis und Aspirata; doch stammt das lateinische Wort vielmehr aus dem Griechischen (WH. 2, 684) und zwar aus einer unbelegten Erweiterung
Ἐτιφύλη (vgl. vorgr. koyxóXn ‚Muschel‘
neben
κόγχη
id., $ 42).
—
Aus (vor)gr. φάσ-
κῶλος m. ‚lederner Beutel, Ränzel‘ stammt lat. pasceolus ‚Geldbeutel, Börse‘ (vgl. WH. 2, 259f.). Anm. 2. Unrichtig vergleicht Bertoldi, RFIC 63, 61ff. (s. auch WH. 1, 847) vorgr. ἀφία f. ,Feigwurz‘ mit lat. apium ‚Eppich‘: es handelt sich um ganz verschiedene Pflanzen. (ἀφία ist wohl zunächst mit ἄφρισσα f. id. zu verknüpfen). — Auch der Vergleich von ἀλίφαλος: γένος δρυός (H.) mit dem balto-slavischen Wort für ‚Linde‘, russ. /ipa usw. (Bois., 45; voridg. nach O&tir, „Vog.“, 11) ist kaum haltbar (Zweifel auch bei WP. 2, 404; Frisk, 74 läßt die Gleichung überhaupt unerwähnt); denn ἀλίφαλος (7 ἀλίφαλος Latte) ist doch wohl mit Palmer bei Latte und mit LS., 67 korrupt für ἀλίφλοιος ,sea-bark oak, Quercus Pseudosuber‘ (Thphr.HP 3, 8, 5; Sch. Theok. 9, 20).
25. B^ 9 ἀφελής
‚einfach, schmucklos'
(ion. att.; statt *üpeAóc,
in die o-Deklination nach den agr. (H., Kyr.);?9 ἀβαλής, Akk. ἀβαλῆ᾽ für *ópaAócg, wovon ἄβαλις f. — sicher erklärt ist (s. Frisk, 194f.),9”
mit sekundárem
Komposita auf -ἧς ἢ): ἀχρεῖον Λάκωνες, οἱ μοχϑηρὰ ἐλαία 14.). scheint es berechtigt,
cf. δὲ — ein
Übertritt
ἄβελλον' ταπεινόν νωϑρόν (H.; wohl Da ἀφελής nicht vorgr. *üp-eAo- ἡ
95 Hier alternieren also nr und φ, wie oben $ 24 in äypınnog = ἄγριφος. 96 Von Latte als v./. zur angeblich korrupten Glosse ἄβδελλον: ταπεινόν (H., Kyr.; s. dazu $ 50, Anm. 4) aus Hesych eliminiert. 97 Ebensowenig wie die genannten Glossen, von denen ἀβαλής nach Bechtel, Dial. 2, 368 (s. Schwyz., 512, Fun. 6) zu lit. galéti ‚vermögen‘ gehört (Ὁ).
168
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
*àf-EXXo-|*àp-aAo- ‚einfach, demütig, niedrig, träge, schlecht‘ zu postulieren,9® zumal ein solcher Ansatz von anderer Seite her bestätigt zu werden scheint: vgl. nämlich bask. aphal ‚bas, faible, sans force‘.
ἀφής und ἀφεύς = ἀδύνατος (H.): ἀσύνετος, ἀνόητος (Jd.; — ὁ ἀσύνετος Ἐἀφ- m Ἐάβ- ‚einfältig, kraftlos, schamlos‘? βασκᾶς, äm. ‚Entenart‘ (Ar.Av., 885; ἄδος f. (Arist., Lc.; Alex.Mynd.ap.Ath.
cf. ἀβής ἀναίσχυντος, ἀνόσιος, Su) ἀβάς = εὐήϑης (Η.). --- Vorgr. Vgl. die vorhergehende Gruppe.?? v.l. Arist. HA, 593517), auch βοσκάς, 9, 3954): daneben φασκάς, ἀδος f. id.
(Alex.Mynd.ap.Ath., Lc.) Siehe Huber, 16; O&tir, „IT“, 117, Anm. 18; Brands, Diern., 126f.; Alessio, Le lingue, 537. — Die Media ist wohl kaum nach einer
Vermutung von Latte s.v. βοσκάς auf illyrische Rechnung zu setzen; auch volksetymologische Umbildung — Frisk, 224 vermutet z.B. für βοσκάς Einfluß von agr. βοσκάς ‚sich nährend, genährt‘;100 vgl. auch Brands, a.O. — braucht nicht im Spiel zu sein: sowohl B/o wie a/o sind von vorgriechischem Standpunkt aus durchaus normal.
βρί'
ἐπὶ
τοῦ
μεγάλου,
καὶ
ἰσχυροῦ,
καὶ
χαλεποῦ
τίϑεται
(H.;
als
Vorderglied in βρι-ἥπυος ‚stark schreiend‘, Beiwort des Ares, Il. 13, 521, Bpv-mpóv
μεγάλως κεχαρισμένον H.101), βριαρός, -ερός ‚kräftig, gewaltig, stark‘ (ep. seit 11), βριάω ‚kräftig machen oder sein‘ (Hes., Opp.; von einem verschollenen Nomen *pióá f. ‚Kraft‘ 2102); cf. (mit prothetischem o) σφριαί" ἀπειλαί, ὀργαί (H.). — Expressive vorgriechische Wörter 2108. Agr. βαρύς ‚schwer‘ (etwa *g'",ru-) und die 9-Erweiterung βρίϑω ‚wuchtig, schwer belastet sein; belasten‘ mit Bpi90g ‚wuchtig, schwer‘ (seit 7/.; davon als gekürzte Form ppt = ßpi®b, Hes. Fr. 236 ap.Str. 8, 5, 3; A.D.Adv., 157, 13), womit man βρί und βριαρός allgemein verknüpft (so z.B. Frisk, 267f.), weichen sowohl in der Bedeutung!(4 wie durch ihre alter-
98 Zu dieser Analyse vgl. die nächste Gruppe. 99 Das gleiche Element *óf- vermute ich in ἀβακής (Sapph.; = ἀφελής, ἀσύνετος, ἡσύχιος, ἀδύνατος, ἄφωνος, κτλ. H.; wohl statt *ápakóc, cf. die von H. verzeichnete Nebenform ἄβαξ), woneben
(Latte)
áBakpóv- λεπτόν
(Id.).
100 TS., 322 hält die Wörter sogar für identisch! 101 Dies nach Latte ein alexandrinisches Wort. Ein weiteres Komposition mit βρί im Vorderglied in Bpiaxxog f. ‚Bacchantin‘ (S.Fr. 779; auch Satyrname auf Vaseninschriften, LS., 330), cf. ἰάχω ‚laut schreien‘, "Iakxoc m., Beiname des Dionysos? 102 Anders Frisk, 268: vielleicht Rückbildung aus βριαρός. 103 Vgl, auch den Namen Βριάρεως (seit 1]., Βριαρεύς EM, 213, 18; 'Ofpi&pgo Hes.) ‚einer der hundertarmigen Giganten‘, der kaum mit WP. 1, 685 (s. auch Frisk, 268) als agr. Kompositum in ΞΒρι-άρεως (‚wer großen Schaden bringt‘) zu zerlegen ist, sondern vielmehr eine vorgr. Erweiterung von βριαρός darstelit; vgl. Πανδάρεως (τεος) neben Πάνδαρος; Τυνδάρεως (τ-εος, -εὖὐς) neben Τύνδαρος. 104 Beachte, daß βριαρός eher ‚kräftig‘ heißt (LS., 300 übersetzt: ‚strong‘) als mit Frisk, a.O. ‚wuchtig, schwer‘. Gelegentliche Verwirrung von agr. βαρύς, βρίϑω ‚schwer (sein)‘ und vorgr. βρί usw. ‚kräftig, gewaltig, stark‘ — so soll nach Str., /.c., Bpt auch Kürzung von βριαρόν sein — sowie eine gewisse gegenseitige Beeinflussung (Hesych erklärt z.B. βριαρός außer mit ἰσχυρός, κραταιός usw. auch mit βαρύς) verstehen sich leicht und ändern an der ursprünglichen Verschie-
denheit beider Wortgruppen natürlich nichts,
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEN
169
tümliche Struktur ab und gehören m.E. nicht dazu.!05 Die Glosse oppı& ist unerklärt. — Zur (verwandten) Gruppe von
ἀπειλῇ βρϊμάομαι
(Id), Boius
(Oßpino) f,
‚zürnen, vor Wut
βρῖμός"
μέγας, χαλεπός
Beiname
schnauben‘
s. unten
der
Hekate
(H.), Bplun f. =
und
Persephone,
s.v. φρϊμάσσομαι;
zu
ὄβριμος
= βριαρός ὃ 38. γράβιον n. = φᾶνός (Stratt., 50, Amerias ap.Ath. 15, 699e; = τὸ rpivivov ἢ δρύϊνον ξύλον, Önep τεϑλασμένον καὶ κατεσχισμένον ἐξάπτεσθαι καὶ φαίνειν τοῖς ὁδοιποροῦσιν, Seleuk.ap.Ath., Lc): auch γράφιον (S.Fr. 177; kaum nach LS., 358 und Frisk, 323 in γράβιον zu bessern). — γράβιον ‚Fackel, Eichenholz‘ ist Ableitung von einem Wort für ‚Eiche‘, das weiterlebt in ngr. γράβος (Epirus), mit Metathese γάβρος (Arkadien) ‚eine Eichenart‘, vgl. ferner die baltoslavische Gruppe von russ. grab, grabina ‚Hagebuche‘, bulg. gäber, slov. gabar usw., apreuß. wosi-grabis ‚Spindelbaum‘ (WH. 1, 171, Pok., 404, Krahe, Illyr. 1, 43, Vasmer, Wb. 1, 301, Fränkel, Wb., 177, Frisk, a.O.); die griechischen Formen seien
illyrischer Herkunft, die ganze Gruppe (wozu auch der umbrische GN
Grabovius
gehören soll) indogermanisch. Nun gibt es aber außer ypáqtov einige merkwürdige Nebenformen von γράβιον, welche nicht eben in diese Richtung weisen: erstens (nach WH., a.O.) mit Vokalwechsel die Glosse yofpíav φανοί, λαμπτῆρες (H.;
wohl mit Metathese < *ypofíat); sodann (nach LS., a.O.) mit sekundárem Dental γράβδις f. id. (EM, 239, 28, cf. Sch.D.T., p. 197 H.), wozu unten ὃ 50. Hat man also eher an eine vorindogermanische,
etwa aus balkanischem
Gebiet
stammende
Baumbezeichnung zu denken 7106 διϑύραμβος m., Name eines bei den Dionysosfesten gesungenen Liedes: auch διϑύραμφος (auf einer attischen Vasenscherbe). Kretschmer, Vaseninschr., 152; O&stir, „Vog.“, 6. — Da 8i9ópayfoog — wie auch Frisk (391f.) urteilt — sicher vorgr. Lehnwort ist, empfiehlt es sich nicht, mit Meyer (δ 212) διϑύραμφος durch Assimilation der Media an die im Worte bereits vorhandene Aspirata zu erklären. κἄραβος m. ‚Käferart‘ (Arist.), ‚Meerkrebs‘ (Epich., Ar. usw.); davon καραβίδες"
γρᾶες (d.h. ‚Krabben oder Heuschrecken‘). Μηϑυμναῖοι (H.; cf. Sch.Opp.H. 1, 261, aber auch Gal. 19, 686): daneben κηραφίς f. ‚Art Heuschrecke‘ (Nik.) auch = κἄραβος (H.) Alessio, Le lingue, 560. — Makedonische Herkunft von kápafoc (vermutet von Bois., 411 und Hofm.,
scarabaeus
‚Käfer‘
—
das
eine
133) schwebt in der Luft und wird durch lat.
weitere
Form
aussetzt10” — nicht eben wahrscheinlicher. —
κιναβεύεσϑαι
(-βρ-
cod.y
τὸ
mit
Media,
*oxapapatoc,
vor-
Siehe auch δὲ 43 und 54.
σκευωρεῖσϑαι
(Phot);
davon
κινάβευμα n.
105 Morphologisch ist eine Ableitung von βριαρός von idg. *g%er-, *g"rí- nicht einmal leicht (vgl. Frisk, 268: „neben dem einsilbigen 7 wohl zweisilbiges ta (< ij) in Bpia-pöc“ [7]). 106 Fine ähnliche geographische Verbreitung wurde oben $ 19 für ἄρκευϑος usw. festgestellt. 197 Vgl. WH. 1, 283 s.v. crábró (nicht besser ebd. 2, 490f.: scarabaeus aus κάραβος umgebildet. Auch nicht mit Ernout-Meillet, 1058f. aus einem griech. Grundwort σκαράβειος ; denn dies existiert überhaupt nicht, wie übrigens schon Alessio, A/V 100, 443, Anm. 1 gesehen hat). Zur dialektischen Nebenform *scarafaius (REW, 7658) s. Ernout-Meillet, a.O.
170
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
‚Schurkerei‘
(H., Phot.):
cf. kıvagedewv' πανουργεύεσϑαι
(H.).
Kuiper,
245.
—
Zugrunde liegt wohl ein vorgr. Nomen *«ivaßog/*kivapog ‚Schurke‘.
κισσύβιον n. ‚hölzernes Trinkgefäß‘: auch (LS., 2083) κισσύφιον (Ὁ 22, 1424a, 265). — Diese Variante bestätigt die schon von Huber, 32 und Debrunner, ὃ 46 (vgl. auch Schwyz., 316 und 470) für κισσύβιον postulierte vorgriechische Herkunft.108 κόλυμβος m. (Ar.), κολυμβίς (Ar. u.a.) und -ἀς (Ath. 9, 3956) f. ‚eine Vogelart, kleiner
Taucher‘;
davon
κολυμβάω
‚tauchen‘
(Pherekr.,
Pl.
u.a.):
wohl
auch
Ἐκόλυμφος, wovon κολυμφάω, nach EM, 526, 2 dorisch für κολυμβάω. Vgl. Alessio, Le lingue, 373. — Außer B/q spricht das Suffix -vuß- für vorgr. Herkunft.109 — Lat. columba ‚Taube‘ weicht in Bedeutung (und Geschlecht: columbus ‚Tauber‘ ist sekundár hinzugebildet) vergleichen.!19
ab und
ist jedenfalls nicht unmittelbar
mit κόλυμβος
zu
κόρυμβος m. (auch κόρυμβα n.Pl.) ‚das Oberste, Gipfel eines Hügels, Haarbüschel‘; κορύμβη f. ‚Haarbüschel‘ (Asius Fr.Ep. 13, 5 K.): daneben κορυφή f. ‚das Oberste, Gipfel‘; κόρυφος m. ‚Gipfel‘ (inschr. Epidauros), auch = κόρυμβος γυναικεῖος, ,Haarbüschel* (H.). — An Erbwörter ist nicht zu denken (vgl. Hofm., 155f.:
„wenn
ererbt
...“), auch
nicht im Sinne von
Chantraine,
Mel.Glotz
1, 171
(‚protindogermanisch‘). κύβη und κύμβη f. ‚Kopf’ (EM, 543, 22; 545, 27): cf. κυφήν = κεφαλήν. Κρῆτες (H.). — Weiteres $ 30.
λαῖφος, εος n. (Od. u.a.), λαίφη f. (Kall.Fr. 245) ‚altes Gewand; Segel‘; λαῖφα᾽ ἀσπίς (H.): cf. λαίβα' ἀσπίς, πέλτη (H.). Kuiper, 225. — M.E. abwegig sieht Meyer (88 235 und 237),111 der den Zusammenhang von λαῖφος und Aatoa/Aaípa offenbar nicht erkannt hat (er stellt die letzte Form zu agr. λαιός, lat. /aevus ‚links‘!!12), im q
und p von λαῖφα und λαίβα einen orthographischen Ausdruck für F.113 — Zum verwandten λαῖτα᾽ πέλτη (H.) s. unten $ 27.
108 Nach Frisk (860) ist κισσύφιον nach den Deminutiva auf -ὕφιον umgebildet; unbefriedigend, da ein Wechsel zwischen ß und p nun einmal nicht vereinzelt dasteht. 1099 Vgl. ἴϑυμβος m. ‚bacchischer Gesang und Tanz‘; κόσυμβος m. ‚Bauernmantel, Zotte; Haarnetz‘; ὄρυμβος ‚Altar‘ (H.). Siehe auch die nächste Gruppe. 110 Meist wird columba samt κόλυμβος — aber als davon unabhängige Bildung — von der u.a. in agr. κελαινός ‚schwarz‘ vorliegenden idg. Wurzel *kel- ‚dunkel schimmernd‘ abgeleitet (5. ΝΗ. 1, 249); wenig überzeugend, wie jetzt auch Frisk (906) urteilt. Ist columba vielleicht samt abg. &olobb ‚Taube‘ vorindogermanischer Herkunft? (vgl. auch das unklare slav. *kulbja- = balt. *egulbja- ‚Schwan‘, wozu Kuiper, 223, Anm. 53). Alessio, a.O., möchte κόλυμβος, columba und gol bb zusammen aus einem balkanischen Substrat herleiten; κολυμφάω sei „certamente adattamento egeo (o per B)". 11! Danach Latte, s.vv. 112 Ebenso jetzt Frisk 2, 73, nach dem λαίβα (= “λαίξα) eine Substantivierung von λαιϊιός ist, eigtl. ,die in der Linken getragene'. Unhaltbar.
118
Daß B hier wirklich = ὁ ist, könnte durch spätlat. Jabarum ‚Reichsfahne‘ — balkanisches
Lehnwort? a wie in λαφϑία: ἡ ἀσπίς, ὅπλον H., $ 50 — bestätigt werden.
WECHSEL ZWISCHEN
LABIALEN
171
ofjpapfoc: εἶδος κανϑάρου (H.): cf. σίραμφος᾽ τὸ ῥύγχος (H.). — Der σήραμβος wird ein ‚Rüsselkäfer‘ sein.114 σκέρβολος ‚schimpfend, betrügend'
(Kall.Fr.
281;
HJ,
wovon
σκερβόλλωῳ
‚verleumden, schimpfen, betrügen‘ (Ar.Eq., 821; H.); daneben κερβολέω id. (B. 1, 34 e coni.; H.): cf. σκέραφος und κέραφος ,Beschimpfung, Verleumdung, Hohn‘ (H.). Kuiper, 225. σκολύβρα’
ἡ
σκυϑρωπή
(H.);
okoAoBpü:
χαλεπαίνει
(H.):
cf.
σκολύφρα᾽
σκυϑροπή, σκληρά, ἐργώδης, δυσχερής (H.). Σφίγξ, ιγγός f. ‚Sphinx‘ (S., Ε., Hdt. u.a); auch Σφίξ (Hdn.Gr. 1, 396), Φίξ, Φῖκός (Hes. Pl; böotisch nach Sch.Hes.), Φῖγα᾽ φῖκα, σφίγγα (H.): daneben Bikag' σφίγγας (H.). — Siehe $ 42.
φάκται' ληνοί, σιπύαι, (mutmaßliches Grundwort
πύελοι (H.): cf. wohl von ἐμβακανίτης, ovm.
redupliziert
Baßakıvov < kai
τι (H.).
Mit
—
*Bókxoavov
βάκινον >
usw.
vgl.
χύτρας
lat.
εἶδος
bacchinon
Tur.Franc. 9, 28; der Endung nach griech. LW),
s.v. βαβάκινον und „Mant.Adn.“,
*pákavovn. ‚ein Gefäß‘ ‚ein Pfannengericht‘ H.), (H.);
pakátov:
‚hölzerne
μέτρον
Schale‘
mlat. baccinus ‚Becken‘
(Greg. (s. Latte
501), ferner die voridg. Familie von lat. bacar
‚vas vinarium* (Paul.Fest., 31; cf. siz. bäccara ,piccolo vaso per aqua‘), bacarium id.
(Gloss.), bacariö ‚urceoli genus‘ (Gloss.), bacriö = ,genus vasis longioris manubrii; trulla‘ (Paul.Fest., /.c.),115 vorrom. *bacca, -us ‚Wassergefäß‘, *bacausa ‚eherne Schüssel‘, georg. bako ‚Geschirr, Gefäß‘, bakani ‚Schädel, hölzerne Schale‘ (s. dazu Hubschmid, ZRPh. 66, 35f. und Sard.Stud., 43f.).119 φάλλαινα (φάλαινα) f. ‚Walfisch‘ (A.Dikt., Arist., Str. usw.), auch ‚ein alles
verschlingendes Untier‘ (Ar., Lyk.); φάλλη f. id. (Lyk.): wohl auch *BóA(X)awa, woraus
lat. bal(l)aena
‚Walfisch‘
(seit Plaut.;
dazu
als Kurzform
ballo ‚Inpiov
ϑαλάσσιον' Gloss., falls nicht aus einem Ἐβάλλη = φάλλη umgebildet). — Anders WH. 1, 94f.: lat. ballaena durch illyrische Vermittlung aus agr. φάλλαινα. Wiederum
anders
Brands,
Diern., 42: φάλλαινα
und ballaena unabhängige
medi-
terrane Entlehnungen. Lat. ballaena ist aber wegen -aena sicher griechisches Lehnwort.117 114 Für vorgr. n » ı vgl. &vvnoov ‚Anis‘, handschr. auch ävvioov und üvtoov (lat. anisum); βλῆτον = BAtxov ‚Melde‘; κηρίς = κιρρίς ‚ein Meerfisch‘; σκῆνος n. ‚Leib, Leiche, Aas‘ » σκίναρ n. ‚Leib‘; φῆλος ‚betrügerisch‘ ^ φιλήτης ‚Dieb, Betrüger‘ (häufige v. φηλήτης); φήνη ‚eine Geierart', auch φίνις (v... Dsk. 2, 53), vgl. die Namen Φηνεύς, Φηνώ und Φινεύς); ψημύϑιον = ψιμύϑιον ‚Bleiweiß‘. 115 Etruskische Lehnwórter ? 116 Die Glosse φάκται wird jetzt aufs schönste durch myk. pa-ko-to (d.h. phaktö, Dualform) bestätigt, s. Chadwick-Baumbach, 252f. Weitere wohl zugehörige kartvelische Formen bei Schmidt, 24 (laxamul. pakni, oberbal. pakän, la$x. pakan ,Holzschüssel, die als Teller dient‘).
11?
Das betreffende Suffix -atva begegnet in mehreren vorgriechischen Fischnamen; vgl. βολίταινα
‚Moschuskrake‘ (Arist.; zu βόλιτον ,Kuhmist', s. $ 27); κολύβδαινα = κολύμβαινα ‚Art Krabbe‘ (δ 43); κορύφαινα ‚Art Makrele‘ (Dorio ap.Ath. 7, 304c, H.; zu κορυφή f. ‚das Oberste, Gipfel‘); μύραινα, σμύραινα ,Murüne' (zu μῦρος, σμῦρος ‚Art Seeaal'); σκόρπαινα ‚Art Fisch‘ (Ath. 7, 320f.; wohl zu "σκόρπος id., cf. σκορπίς f. und σκορπίος m., Fischnamen); σφύραινα ,Hammerfisch‘ (zu σφῦρα f. ‚Hammer; Hammerfisch‘); φώκαινα ,Braunfisch' (Arist.; = φῶκος, H.); dann
172
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
φάλλος m. ,mánnliches Glied
oder Figur desselben‘ (att. inschr., Hdt., Ar., Luk.;
cf. Φαλλήῆν, fivos m., Beiname des Dionysos, Paus. 10, 19, 3): wohl auch *BóAXoc, Demin. paXAiov n. id. (Herod. 6, 69; davon Βαλλίων PN, > Balliö Plaut.). — Hierneben, mit einfacher Liquida: φαλῆς, firog oder φάλης, (tog (φάλεω Hippon., 14 Diehl) m. ‚männliches Glied‘ (S., Ar., Theok.), Φαλῆς oder Φάλης, Gefährte des Dionysos. — Trotz gewisser Ähnlichkeit mit einigen außergriechischen, auf eine idg. Schallwurzel *bhel- zurückgehenden Wórtern für ,Schlauch, Ball, Blase, mánn-
liches Glied u.ä.‘ (s. WP. 2, 177ff. = Pok., 120f.; WH. 1, 524f. s.v. follis; BaAXiov würe dabei etwa als thrako-phrygisches Lehnwort aufzufassen, s. Frisk, 215) móchte ich die Gruppe von φάλλος als vorgr.-kleinasiatisch abtrennen und zur bekannten vorgr. Wurzel *qaX-[*BaX- (^ etr. */al-) ‚Hervorspringendes‘ stellen, wozu unten s.vv. φαλόν und φάλος. Denn abgesehen vom Wechsel q/f deuten sowohl das Schwanken AA/A wie die Bildung auf -nv- und -11-118 sowie schließlich die Gebrauchsspháre der Wörter (Dionysoskult!) auf voridg. Ursprung hin. φαλόν = τὸ στερεὸν κύκλωμα τοῦ στέρνου (H.): cf. βαλμός: στῆϑος (H., Ba, 178). --- Wohl als ‚Rundung, Erhöhung, Hervorspringendes‘ mit der nächsten Gruppe verwandt. Die Glosse βαλμός (nach Großelj bei Frisk, 217, vorgriechisch) wird unnötigerweise von Latte für korrupt gehalten; sie deckt sich formal
fast
genau
mit
dem
bekannten
Alpenwort
*balma
‚überhängender
Fels,
Felskuppe, Höhle‘ (auch anderswo in der Romania bezeugt, s. FEW 1, 223), das doch nach aller Wahrscheinlichkeit eine voridg. Geländebezeichnung darstellt.119 φάλος m. ‚Vorsprung am Helm, Helm-Buckel‘ (7/.) ; wohl auch (Muller, Wb., 800) "φάλος n. wovon τετραφάληρος ‚mit vier Vorsprüngen versehen‘ (1].) und τρυφάλεια f. ‚Helm‘; φάλαρα n.Pl. ‚metallener Haupt- und Helmschmuck‘ (seit Il; > lat. phalerae id.; φάλα' ἡ μικρὰ κάρα (H.), φάλαι' ὅροι, σκοπιαί (H.): cf. βαλόν = οὐρανόν (H.). Siehe Nehring, Atti del I9 Congr. intern. etrusco, 222£.; WH. 1, 446f. s.v. fala; Devoto, SE 13, 314 (nach dem βαλόν ‚picena, adriatica‘ ist); Alessio, Le lingue, 380f. — Siehe auch $ 26a.
auch in einigen anderen Ausdrücken wie äkaıva ‚Spitze, Stachel‘ (A.R., AP), auch als Längenbzw. Flächenmaß (Kall., Hero, inschr., POxy., ἄκαινον n. Olymp.; wegen der späten Bezeugung kaumErbwort); τρίαινα ‚Dreizack‘ ($ 28 s.v. ϑρῖναξ); φάζαινα ,Art Krankheit der Pferde‘ (Hippiatr.; cf. φαζάλη" πάϑος σωματικόν, 6 γίνεται τοῖς ἐρυϑράν ϑάλασσαν πλέουσιν H.). In diesem Licht besehen bedarf die Herkunft des femininbildenden Suffixes -aıva (nach allgemeiner Annahme « agr. *-avıa; zuerst in Hom. ϑέαινα = ϑεά f. ‚Göttin‘, dann in τέκταινα, fem. zu τέκτων, Hes. Th.ap.Chrysipp.Stoic. 2, 257 (7), sodann in ion.-att. Λάκαινα, λέαινα usw.; vgl. z.B. Schwyz., 456 und 475) einer neuen Untersuchung. 118 Für vorgr. -nt- vgl. &A(A)ófmne ‚ein Nilfisch‘ ($ 23 s.v. ἔλοψ), κάνης ‚Binsengeflecht‘ (δ 47 s.v. κάναϑρον), κώνης ‚Thyrsus‘ (H.; ὃ 19), λέβης ‚Kessel, Becken‘, μάσϑλης ‚Leder‘, μύκης ‚Stumpf eines gefällten Olivenbaumes‘ (δ 46), auch ‚Pilz‘ (ebd.), τάπης ‚Teppich, Decke‘ ($ 23); für -nv-: adnv (ἀδήν) ,Drüse', ἀτμήν ‚Diener, Sklave‘ ($ 27), ἀτταγήν ‚Rebhuhn‘, βαλ(λλήν ‚König‘ (δ 23), δοϑιήν ‚Furunkel‘ ($ 77, 3), ἐσσήν, Benennung des Artemispriesters in Ephesos, καμασήν ‚Fisch‘ (ἢ 32 s.v. κάβαισος), κεκῆνας- λαγωούς. Κρῆτες (H.), σειρήν ‚eine wilde Bienenart', auch Vogelname, σωλήν ‚Röhre‘, τιβήν ‚Dreifuß‘. 119 Zuletzt für voridg. Herkunft von *balma A. Heiermeier, IF 63, 301.
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEN
173
φάσκωλος m., auch -ov n. ‚lederner Beutel, Ränzel‘ (att.), wohl Weiterbildung eines einfacheren *paoxög m. (s. ὃ 36): dies wohl auch *fackóc, cf. Báoxtov δεσμαὶ φρυγάνων (HJ), βασκευταί' φασκίδες. ἀγκάλαι (Id.). — Außerhalb des Griechischen gehören hierher (vgl. WH. 1, 459f.) lat. fascis ‚Bund, Bündel, Paket‘, fascia ‚Binde, Band‘, mir. basc ‚Halsband‘, kymr. baich ‚Last, Bürde‘.
Ich möchte auf ein voridg. Wanderwort *phask-/*bask- ‚Band, Bündel, Paket, Beutel‘ schließen; über das lautliche Verhältnis zum gleichbedeutenden *pAak-/ *phag-[*bag- (in φάκελος und ἔφακός m. ‚Bündel‘, φάγυλοι᾽ μαστοί, μάρσιπποι H.,
vorrom. *baga ‚Schlauch‘, mndl. pac ‚Bündel, Ballen‘) s. unten ὃ 46 s.v. φάκελος. Zum Suffix von φάσκωλος vgl. z.B. Καστωλός, Stadt in Lydien (Schwyz., 484); zu dem von βασκευταί das oben ὃ 27 erörterte κρατευταί ‚Stützen aus Blei oder Stein. — Die idg. Erklärungsversuche unserer Wortgruppe sind unbefriedigend
geblieben, s. WP.
2, 135f. und WH., a.O. (φάσκωλος vielleicht abzutrennen und
nach einer Vermutung von Solmsen, Beitr. 1, 7, Anm.
2 zu φάσκος m. ‚Mooszotte‘,
vgl. Bois., 1018 und Hofm., 393; βασκευταί und βάσκιοι makedonisch nach Fick, BB 29, 199; das Hesychinterpretamentum φασκίδες die entsprechende griechische Form.!?? Die Analyse von idg. *bhasqo- sei im übrigen unklar). φολκός, Beiwort des Thersites (Z/. 2, 217), vermutlich ‚krummbeinig‘: wohl auch *BoAKóc, cf. (Pape-Benseler, 218) BóAkov, Name eines Syrakusaners (D.S. 11, 91). φόρμιγξ, vyyos f. ,Zither* (seit Z].): cf. (Prellwitz, Wb., 73, Gro$elj bei Frisk, 220; zum Wechsel a/o s. ὃ 59) βάρμος m. ‚ein lyraühnliches vielsaitiges Instrument‘ (Phillis ap.Ath. 14, 636c, unsicher Alk. 143, 3 Reinach; βάρωμος Euph.Fr.Hist. 8, Ath. 4, 182f.) mit der Weiterbildung βάρμιτος id. (EM, 188, 21; als áolisch bezeichnet), gewöhnlich (ἢ 32) βάρβιτος f. oder m., spät auch βάρβιτον n. (Pi., Anakr. usw.; nach Str. 10, 13, 17 Fremdwort). — φόρμιγξ Weiterbildung eines einfacheren
*pöpnog? φρίκες᾽ χάρακες (H.): cf. βρίκελοι = ἱστόποδες (H.), d.h. ‚die Bäume des stehenden Webstuhls‘. Nach Groselj bei Frisk, 269, opipé&coopot (Hdt. u.a.; φρϊμάω Opp.) ,schnauben und springen‘ (von Pferden), üstern sein‘ (von Ziegen): cf. βρϊμάομαι, gewöhnlicher ἐμβρίμάομαι ,zürnen, vor Wut schnauben' (A., Ar. u.a.; Akt. Bpinöv' ἀπειλῶν H.), -αίνομαι (H.) id., βρϊμάζει: ὀργᾷ εἰς συνουσίαν. Κύπριοι (H.; βρίμάζων' τῇ τοῦ λέοντος χρώμενος φωνῇ 14.); βρίμη f. (A.R. 4, 1677, von Medea gesagt) = ἀπειλή. καὶ γυναικεία ἀρρητοποιῖΐα (H.), auch = ‚das Brüllen‘ (Orph.Fr. 79), Bpiyó f., Beiname der Hekate und Persephone (A.R. u.a.; Ὀβρῖμώ Lyk.); βρῖμός᾽ μέγας, χαλεπός (H.), d.h. ‚heftig, böse‘, cf. das Denom. βρϊμόομαι ‚zürnen, in Entrüstung geraten‘ (X., Ph.; nach Ael.Dion.Fr. 95 = ἀπειλέω). — φρϊμάσσομαι ist ohne sichere idg. Etymologie (s. WP. 2, 158f., Hofm., 105; schon Kuiper [215] denkt an
120 Doch dürfte das sonst nicht vorkommende φασκίς eher einfach lat. fascis wiedergeben. Schon früher wurden fascis und fascia als φάσκος n. (Edict.Diocl. 14, 7 und 12) und φασκία f. (2. und 3. Jh. n.Chr.) im Griechischen entlehnt, s. LS., 1918.
174
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
vorgr. Ursprung); die Gruppe von βρϊμάομαι,121 welche — wie Frisk (269) zu Recht bemerkt — im Sprachgefühl keine feste Wurzeln hatte, ist nach unserer Auffassung von der wesentlich älteren, ererbten Sippe von βαρύς ‚schwer‘, βρίϑω ‚wuchtig, schwer belastet sein; belasten‘ zu trennen.!22 φρυάσσομαι (auch φρυάσσω) ‚sich ungeduldig gebärden‘ (von Pferden usw.), ‚übermutig, lüstern sein‘ (hell. ; aber φρύαγμα ‚das Schnauben der Pferde; übermutiges Benehmen‘ A., S. u.a.): cf. (Passow, Wb. 2, 2351) βρύω (seit 77.), βρυάζω (A. u.a.; βρυάσομαι: ἀναβακχεύσομαι μετά τινος κινήσεως H.) ‚sprossen, sprudeln, strotzen', woneben (etwa von einem Adj. "βρύαλος 2 Vgl. Frisk, 272) Bpvaritwv'
διαρρήσσων (H.), d.h. ,stampfend beim Tanzen‘, wovon βρυαλιγμόν' ψόφον, ἦχον (HJ), βρυαλίκται’ πολεμικοὶ ὀρχησταί ‚nev&öovunor‘ Ἴβυκος καὶ Στησίχορος (H.); vgl. auch ppoavi&v μετεωριζόμενος καὶ κορωνιῶν (H.; von einem Nomen *ppuávn f. ‚Ausgelassenheit‘?). — Alles ohne überzeugende idg. Etymologie.1?3 Liegt eine expressive vorgr. Wurzel *opo(p)- ^ *Bpu(F)- ‚strotzen, sprossen‘ zugrunde 7124 Weiterer Zusammenhang mit βρύον ,Seemoos, Blütenkätzchen‘, Bpv@vn, -ἰα f. ‚schwarze, weiße Weinrebe‘ (vgl. auch βρύα f. ,Tamariske' ?) ist kaum von der Hand zu weisen, vgl. Frisk, 274. Anm. 1. βαλακρός ist zwar nach Plu. 2, 2926 die (zu erwartende) makedonische Entsprechung von griech. φαλακρός ‚kahl, stumpf“, braucht aber — wie Krahe, Alyr. 1, 53 dargelegt hat — wegen messap. balakrahiahi (Gen. zu einem Nom. *balakrahias) nicht erst wie etwa Βίλιππος für Φίλιππος sekundäre Makedonisierung zu sein. Ich möchte noch einen Schritt weiter gehen und ein voridg. *phalakro-|*balakro- ‚kahl, stumpf‘ postulieren; vgl. die von Krahe nicht erwähnte, durchaus vorindogermanisch anmutende Variante *balagro- (in Βάλαγρος = Βάλακρος, maked. PN; 5. Schwarz, RE 2, 2815 und oben $ 19a) sowie das Schwanken t/th in dem vom selben Grundelement *phal-/*bal- abgeleiteten φάλανϑος,-αντος ‚kahl‘ ($ 28). Anm. 2. Mit kypr. ἀβαρτός = πτηνός ‚geflügelt‘ (in der Hesychglosse ἀβαρταί: πτηναί. Köürpion) vgl. vielleicht ἀφαρεύς m. (Arist.HA, 543813) ‚Flosse des weiblichen Thunfisches‘ (τοῦ ϑήλεος ϑύννου τὸ ὑπὸ τῇ γαστρὶ πτερύγιον H.). Anm. 3. Zu *óípa/*8íoa f. ‚Durst‘ s. unten 8 54 s.v. δίψα; zu βίττακος, "φίττακος m. ‚Papagei‘ ebd. s.v. ψιττάκια.
121 Aus chronologischen Gründen möchte ich vom Verb ausgehen und βρίμη als Rückbildung betrachten; zum Problem vgl. Schwyz., 725, Fußn. 9: βρίμάομαι (zu βρίμη oder umgekehrt)“. Daneben
dann
βρῖμός
Adj., das alt sein dürfte (cf. βρϊμόομαι),
während
Bptuaívoyot
und
-óGo
wohl einfach Erweiterungen von βρίμάομαι darstellen. Der Name Βρίμώ schließlich ist entweder von βρίμάομαι oder (etwas weniger wahrscheinlich) von βρίμη abgeleitet. 122 Aber ὄβριμος und βριαρός ‚kräftig, gewaltig, stark‘ sind offenbar mit βρίμάομαι usw. verwandt (zu letzterem Wort vgl. oben s.v. βρί; zum lautlichen Verhältnis von ὄβριμος und fpiapóc s. $ 40. 123 Zu βρύω s. Frisk, 224f. Über φρυάσσομαι sind die Meinungen geteilt: nach WP. 2, 167 (zweifelnd) und WH. 1, 334 s.v. défritum soll es zu idg. *bhreu- ,wallen, aufbrausen, kochen, gären‘ gehören, nach Schwyz., 725 zu agr. ὀφρῦς ,Augenbraue', ὀφρυγνάω ‚mit den Brauen winken‘ (H.; dies sicher abzulehnen). Für Kuiper, 215, ist das Wort dagegen vorgriechisch. 124 Vgl. auch die karischen Personennamen Bpvacoig und Βρυαξις (Sundwall, Namen der Lykier, 186; zu Βρύων s. jetzt Zgusta, 129).
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEN
175
a. Verschiedenes Namen.
—
᾿Αμφρῦσος
= Αμβρῦσος,
Stadt
in
Phokis;
Βλαυνδέων
Gen.Pl.,
lydisches Demotikon, auch Φλαυδεῖς (in den Nor.Episc.; Kretschmer, Einl., 306); Boißn,
Stadt in Thessalien, Βοῖβος,
deren Erbauer (St.Byz. s.v. Φοίβη)
“ Φοίβη,
Φοῖβος (vgl. Kretschmer, Einl., 249, Anm. 4); Φαλάκρα, Stadt in der Kyrenaika (Ptol.; Phalacra Plin.nat. 14, 43), auch Φαλάκραι (St.Byz.), = Βαλάγραι (Paus. 2, 26, 9; Balacra in der Tab.Peut.), s. Sethe, Hóhe(n) mit dem soeben [8 25, Anm.
RE 2, 2814f. (wohl als ‚die kahle(n) 1] erwähnten Appellativ φαλακρός,
βαλακρός, *BaAaypóc ‚kahl, stumpf“ identisch); Φρύγες ‚die Phrygier‘ » Bpiyeg oi μὲν Φρύγες (Hdt. 7, 73), ... Ἰόβας δὲ ὑπὸ Λῦδων (àno» (aíiveroi βρίγα λέγεσϑαι τὸν ἐλεύϑερον (H.) Βρέκυν = τὸν Βρίγα (14.), vgl. lat. Brugés (Enn.); vgl. auch Φαίακες, ion. und ep. Φαίηκες
‚ein mythisches Volk‘
^ Βαιϊιάκη,
Stadt in Chaonien (Schwyz., 67; kaum idg.); φαιδρός, Φαῖδρος » ‚illyr.‘ Baedarus ($ 54, Fußn. 22). Vorgr. » vorlat. (vorrom., bask.) b: ἀφάρκη ‚ein immergrüner Baum, Arbutus hybrida‘ (Thphr.; *päpkn id. erschlieBbar aus thess. Φαρκαδών, vgl. Schwyz., 530) ^ bask. abara ,yeuse', abari ‚chöne-vert‘ (weiterhin wohl zu aprov. barta ,forét,
broussaille, buisson', salmant. barda ,quejigo o roble pequefio‘, bask. barza ‚petit hétre*
usw.,
wozu
Hubschmid,
Pyrw.,
58f.);
σῦφαρ n.
,runzelige
Haut‘
(Sophr.,
Kall.Fr. 49), ‚Schlangenhaut‘ (Luk.), ‚Haut auf der Milch‘ (Sch.Nik.Al., 91; H.), ‚runzelige Feige‘ (H.), als Adj. ‚runzelig‘ (Lyk.), wohl » lat. saber (woneben *söber, REW, 8357) ,Korkeiche, Kork' (vgl. Ernout-Meillet, 1167); φάκελος ,Bündel' (daneben «áyvAov μαστοί, μάρσιπποι H., Demin. qayóAtov μαρσίππιον Phot.; 8 19) — vorrom. *baga ‚Schlauch‘ (Alessio, Le origini del francese, 48; s. auch Hubschmid, Schl.u.Fäss., 918); φάραγξ, ayyog ‚Schlucht‘ » vorrom. *barranca/-o
id, (s. Alessio, REIE 2, 153, aber auch Hubschmid, YRom. 11, 266); φάσηλος ‚Schwertbohne‘ (> lat. phasélus id., auch ‚schotenähnliches Boot‘) “ lat. (nur Isid.) basélus ‚leichtes Fahrzeug‘ (Alessio, Le lingue, 368). Ebenso σφριγάω ‚strotzen, schwellen, in voller Lebenskraft sein‘ — ‚gall.‘ *brigos ‚Kraft, Mut, Lebhaftigkeit‘
(it. brio usw.,
REW,
1297)? Siehe auch ὃ 25 s.vv. γράβιον, φάκται, φαλόν und
φάσκωλος, sowie ebd. Anm.
1.
26. 1^ B. 9 ypöw, Gen. γρῦπός m. ‚Greif‘ (Aristeas ap.Hdt. 3, 116, A., inschr.;1?5 > lat. gryps, -pis), wohl auch *ypünóc, οὐ (> lat. grypus): daneben γρυβός᾽ γρύψ (H.): wohl auch γρύψ, Gen. *ypüpög (> lat. grjps, -phis) und *ypUqóc, ov (> gryphus; daneben eine unklare Variante gryphes, s. ThesLL 6, 2341). — γρύψ wird meistens 125 Später auch ‚eine Vogelart‘, vielleicht ‚Lämmergeier‘ (LXX; cf. H. s.v. γρῦπες) und, im Plural, = μέρος τῶν τῆς νεὼς σκευῶν, καὶ ἄγκυραι (H., £.c.).
176
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
mit agr. ypünög ,krummnasig, gekrümmt“ verbunden (Bois., 157, WP. 1, 598, Frisk, 329f.; dies ferner zu ahd. krump ‚krumm‘); γρυβός soll nach den Tiernamen und Adjektiven auf -βος umgebildet sein (Chantraine, Form., 261, Frisk, a.O.). Es scheint mir aber richtiger, mit Sturtevant, C/Ph. 6, 208, ypów ‚Greif‘ und agr. γρῦπός ‚krumm‘ etymologisch zu trennen;!?96 denn es gibt im Semitischen — schon Lewy, Fremdw., 11f. und Grimme, ΟἹ. 14, 17 haben darauf aufmerksam gemacht, s. Frisk, a.O. — eine bestechend ähnliche Bezeichnung für ‚Greif, Cherub': hebr. kerüb,
akk. karübu ; dies legt den Gedanken, daß γρύψ (wie vermutlich auch Σφίγξ, s. ὃ 44) der Name
eines vorderasiatischen
Fabeltieres
ist, wohl
besonders
nahe.
—
Zur
weiteren Nebenform γρῦνος" ὁ γρύψ (H.; wohl < *ypuF-vo-) s. ὃ 36. ζάψν f.
‚Meer,
Sturm,
Brandung,
Wasserstrudel'
(hell;
nach
Clem.Al.Strom.
5, 8, 47 auch = πῦρ), Gen. unbelegt, aber wohl *Larög (vgl. das sinnverwandte λαῖλαψ, απος, wozu gleich unten): cf. ζάφελος (Nik., ΕΜ; ζαφελής H., Su), älter ἐπιζάφελος (Hom.) ‚heftig, hitzig‘: daneben wohl ζαβρός = πολυφάγος (H., Phot., Su). — Vorgr. *Lar-/*Gap-/*Laß- ,stürmisch, heftig, hitzig, gefräßig‘? Vgl. vorrom. *tiab-[*tsap- (Hubschmid, Pyrw., 45) in bearn. chabanà ,essanger le linge‘, eschabassà
,pleuvoir
à torrents‘,
dauph.,
prov.
chavano
,averse,
orage‘, woneben
bask. Ζαραΐ ,pluie torrentielle‘, kat. xaparrada ‚Platzregen‘ u.a.m. — Die idg. Deutungen von Gáy usw. sind (wie zu erwarten) sämtlich unbefriedigend.!27 κῆβος m. ‚langschwänziger Affe‘ (Arist, Gal.; v.l. Str. 16, 4, 16): auch κῆπος (Agatharch., Ael.; v.l. Str., l.c., wo auch κεῖπος überliefert ist; vgl. ceppus Pol.Silv., caepus v.l. Plin.nat. 8, 70): wohl auch *kfjpoc, woraus lat. cephus (Plin.nat. 1, 8, 28 und 8, 70; ceffus, cefus Sol. 30, 22). — Samt ai. kapi-, altágypt. gefi, hebr. göf ‚Affe‘ aus unbekannter (vorderasiatischer?) Quelle entlehnt, s. Mayrhofer 1, 156. κύβη und κύμβη f. ‚Kopf‘ (EM, 543, 22; 545, 27): cf. κύπρος = κεφάλαιον ἀριϑμοῦ (H.): daneben wiederum κύφερον ἢ κυφήν᾽ κεφαλήν. Κρῆτες (Id.). — $ 24 und 43. κύπη f. ‚Art Schiff, Hütte, Höhle‘ (H.): cf. σκύφος m. und n. ‚Trinkgeschirr, Becher‘ (seit Od. ; κῦφος n. EM, 549, 8): daneben κύβος" ... Πάφιοι δὲ τὸ τρύβλιον (H.), auch ,Hóhlung vor der Hüfte beim Vieh‘ (Simaristus ap.Ath. 9, 399b),128 xópag σορός (H.) κυβαία f. ‚Art Schiff‘ (Pap., 3. Jh. v.Chr.); mit sekundärem Nasal (s. ὃ 43) κύμβη f. ,Becher, Schale, Kahn', κύμβος m. und n. ,Becher, kleiner 128 Sturtevant betrachtet die Glosse γρυβός als die ursprüngliche Form und erklärt ypów durch Einfluß von γρῦπός. Wiederum anders sieht Muller, Wb., 182 in ypów eine Kontamination von ypürög und γύψ ‚Geier‘. 127 ζάψ sei wahrscheinlich durch Kreuzung aus ζάλη und λαῖλαψ entstanden (Frisk, 608; zu weit hergeholt). (ἐπι)γζάφελος soll aus äol. ζα- = δια- und einem unbekannten Hinterglied komponiert sein (Frisk, 536; mit diesem unklaren Hinterglied fállt aber die Etymologie. Beachte, daB Bois., 265 unnötig von einem "ἐπιζαφελής ausgeht: vielmehr ist -ἧς in ζαφελής sekundär, wie in ἀφελής (wozu oben) und ἀβακής (oben FuBn. 99). ζάβρος wäre aus *CóBopoc synkopiert (LS., 752 [1D oder in äol. &a- und idg. *g'"ro- zu zerlegen (vgl. Meyer, ὃ 15; das Hinterglied mit Schwundstufe setzt aber wohl ein zu hohes Alter für eine mit ζα- gebildete Glosse voraus). 128 Semasiologisch vgl. (vorgr.) ἄλεισον ‚Trinkgefäß‘ (Hom.) und ,Hóhlung an der Hüfte‘ (Marsyas ap. Ath. 11, 479c).
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEN
177
Kahn‘. — GleichermaBen, mit Liquidasuffix: κύπελλον n. ,Becher' (ep. seit 17.) » κύφελλα n.Pl. ‚Ohrhöhlen‘ (Lyk.) ^ xbßeia n.Pl. ‚Höhlen, Grotten* (H.; κυβέλη f. ‚Höhlung‘ EM, 543, 1), mit Nasal xöußaAov.n. ‚Becken, Zymbal‘. — Zu könn s. noch $ 19, zu κύπελλον $ 54.
*\or-, in der reduplizierten Bildung λαΐλαψ, arog f. ,RegenguB, Orkan‘ (seit I7. ; λαιλαπετός m. Sch.A.7]. 11, 495 und H.): cf. *Aaq-, in λαφύσσω ‚verschlingen, gierig verschlucken‘ (seit //.), λάφυξ᾽ δάπανος (Kyr.; Rückbildung?): daneben wohl *\aß-, in λάβρος ,ungestüm, heftig, reißend, gefräßig‘ (seit Hom., wo immer von Naturerscheinungen,
wie z.B. vom
Regen,
Il.
16, 385).
—
Erinnert
in mancher
Hinsicht an die eben erórterte Gruppe von Góy. Auch hier, wie es scheint, verwandte Formen im Pyrenäengebiet; vgl. HPyr., bearn. labardau ,ruisseau torrentiel‘, bask. labar ,bord de précipice, terrain cótier' (von Hubschmid, Pyrw., 57 als isolierte Pyrenäenwörter zusammengestellt), vielleicht auch bask. /abasi ,averse*. — Weiteres zu λάβρος unten ὃ 32. πιστάκη f. ‚Pistazienbaum‘ (Alkiphr. 1, 22), auch Ἐπιττάκη (s. Schwyz, 211); davon πιστάκιον n. ,Pistazie' (Nik.Th., 891; Dsk., Gp.): dies auch βιστάκιον (Posidon., 3 J.): daneben φιττάκιον id. (v.l. Nik., L.c., ap.Ath. 14, 649e).12? — Vorgr.kleinasiatisches Lehnwort nach Nehring, ΟἹ. 14, 181f., der noch auf kurd. fystiq, arab. fastaq, alb. festék, abg. pistike id. hinweist. σιπύη (σιπύα
Poll,
H.)
‚Brotkorb,
Schachtel,
Gefäß,
Krug‘
(Ar.,
Pherekr.,
AP; συπύη PCair.Zen., 3. Jh. v.Chr.139), wovon σιπυῖς, ίδος f. id. (Hp., Gal); daneben σίπυδνος f. (Orac.ap.Luk.Alex., 25): auch σίφνις, Akk. ıv f. (Hymn.Att. ap.Poll., /.c.): cf. σιβαία f. = πήρα (H.). — Wohl vorgr. *sip-/*siph-/*sib- ‚Korb, Gefäß, Ranzen‘.!?! Aus dem Hethitischen vgl. zipaddani- n. ‚kleines Hohlmaß‘ (im Suffix direkt mit σίπυδνος vergleichbar?), das aus einer einheimischen kleinasiatischen Sprache stammen wird. σιφλός (σίφλος Lyk., 1134) ,gebrechlich, lahm‘ (A.R.), ‚verrückt‘ (Eleg.Alex. Adesp. 1, 2), ‚hungrig, gefräßig‘ (Opp.); lykisch für ‚weich, porös; träge, leichtsinnig‘ (Eust., 972, 36 und 38); davon σιφλόω ‚lähmen‘ (JI. 14, 142): cf. (LS., 1603) σιπαλός ‚häßlich, verstümmelt‘ (Kall.Fr.anon. 106, Eust, 972, 29; nach H. und Zonar.
auch = χαλεπός, ἀκάϑαρτος, ἄμορφος, ἐπάργεμος usw.): daneben wohl *o1fAó6c ‚abgebröckelt‘,
wovon
oífAn9pa:
πόπανα
τὰ
περικεκνισμένα (H.)
—
Daß
es
sich um ein Adjektiv vorgr.-kleinasiatischer Herkunft handelt, wird abgesehen vom Wechsel p/r/ß auch durch den ‚anaptyktischen‘ Vokal in σιπαλός nahegelegt; beachte auch die Bezeugung von σιφλός fürs Lykische! Damit erübrigt sich die Einreihung von σιφλός bei der (fragwürdigen) idg. Wurzel *tyulbh- ‚röhrenartig hohl‘ (WP. 1, 751) sowie die Hypothese eines idg. Wechsels p/bh zur Erklárung von σιπαλός (Hofm., 314). 129 Zur weiteren Nebenform ψιττάκιον s. $ 54. 130 Wohl aus cin assimiliert, wie ἥμυσυς aus ἥμισυς u.ä. (s. dazu Meyer, $ 91; Mayser, 100ff.). 333 Sehr beachtlich liest jetzt Neumann, ΟἹ. 37, 106ff. auf einer Linear A-Tafel su-pu, und sieht hierin die minoische Entsprechung von σιπύη.
178
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
σκορπίος m. ‚Skorpion; stacheliger Meerfisch‘: cf. σκορόβυλος" κάνϑαρος (H.), *okapaßalog ‚Käfer‘ (> lat. scarabaeus), κἄραβος m. ‚Käferart; Meerkrebs': daneben κηραφίς f. ‚Heuschreckenart‘, auch = κάραβος (H.). — Siehe $ 19 s.v. σκορπίος sowie ὃ 25 s.v. κάραβος. τάπης, "tog (Hom. u.a.) und -τάπος (in hell. ἀμφίταπος) m., τάπις, 1dog (X.; inschr. Delos, 4./3. Jh. v.Chr.) und δάπις, ιδος (Ar. u.a.) f. ‚Teppich, Decke‘: auch τάβης (Zdict.Diocl. 7, 62): daneben -δάφος (in ἀμφίδαφος m., POxy., 1. Jh. n.Chr.). — Vgl. δὲ 23 und 27. Anm. Ein vorgr. Wechsel ß/r wurde oben ὃ 23 angenommen in ϑάμβος n. ‚Staunen, Verwunderung, Erschrecken‘ (seit Zl.; davon ϑαμβέω ‚staunen‘) neben τέϑηπα Perf. ‚staunen‘ (seit I7.), cf. auch ϑάπος n. = ϑάμβος (Eust.), ϑάπαν: φόβον (H.). Falls nun *rag- in ταφών Aor. ,staunend* (seit 2), τάφος n. = ϑάμβος in der Tat mit Kuiper (225) aus *9ag- dissimiliert ist, erhalten wir eine vorgr. Reihe "ϑα(μ)β- » *Sar- ^ *9ag-. Doch ist "ταφ- vielleicht eher mit (vorgriechischer) Hauchversetzung aus *Sar- entstanden. (Für das von Kuiper, a.O., noch herangezogene *9ürs. $36).
a. Verschiedenes
Vorgr. n/p » außergr. b: πύργος ‚Burg, Turm, Schutzwehr, Bollwerk‘ (seit Il.), Ilópyoc, Stadt in Elis (Hdt., Str.); φύρκος᾽ τεῖχος (H.; φύρκορ᾽ ὀχύρωμα Id., wohl lakonische Form derselben Glosse), Φύρκος, Festung in Elis (Th. 5, 49) » lat. burgus ‚Bollwerk,
kleine Grenzfestung'
(inschr. seit 185 n.Chr.;
burgärii ,Burgbewohner*
seit Hadrian); dies wohl aus gleicher (balkanischer ?) Quelle wie germ. *burgs (got. baürgs, ahd. burg usw.); daB diese Quelle voridg. ist, dafür spricht besonders das von
Adontz,
REIE
1, 465
(s. Pok.,
141) herangezogene
urart.
burgana
‚Palast,
Festung‘ (820 v.Chr.; daraus arm. burgn, aram. burgin ‚Turm‘ usw.);132 τράφηξ ‚Stange, Speer, Back-, Schiffsbrett', auch τράπηξ (H.) — lat. trabs (trabés) ‚Balken‘
(8 24). Vorgr. φ (x, B) ^ auBergr. b, aber vorlat. p: σίλφιον (σέλπος H.) ,Silphium' — lat. sirpe id., ferner vielleicht -— berb. aselbu ‚iuncus maritimus‘ ($24); φάλος ,Helm-Buckel',
φαλόν = τὸ
στερεὸν
κύκλωμα
τοῦ
στέρνου
(H.),
Palau
ἡ
μικρὰ κάρα (H.), φάλαι' ὅροι, σκοπιαί (H.), βαλόν = οὐρανόν (Β.), βαλμός: στῆϑος (H.) “ lat. palätum ‚Gaumen‘, vorrom. *balma ‚überhängender Fels, Felskuppe, Höhle‘ (Nehring, Atti del I9 Congr. intern. etrusco, 222f., Alessio, Le lingue, 380f.; s. auch ΝΗ. 1, 446f., Pallottino, Etr., 55, und oben ὃ 25 s.vv. φαλόν
und φάλος).
133 Fine abweichende Beurteilung von burgus und germ. *burgs bei ΝΗ. 1, 124 und Pok., a.O. (burgus < vorgr.-kleinasiat. πύργος, aber *burgs Erbwort); noch weitergehend möchte Hofm., 291 sogar πύργος aus germ. *burgs entlehnt sein lassen (und zwar durch Vermittlung einer nordbalkanischen Sprache; nach Kretschmer, Οἱ. 22, 100ff.). Da hat Bréal, der schon vor mehr als 75 Jahren πύργος und got. baürgs als voridg. Reliktwórter zusammengestellt hat (M.SL 7 [1892], 135f.), wohl richtiger gesehen!
IV WECHSEL
ZWISCHEN
DENTALEN
27.146
ἀτμήν, ἕνος (Kall, Epik.), älter ἄτμενος, ou (Archil., Kall.) m. ‚Diener, Sklave‘; wohl auch *átpeóg (oder *át:uóg; davon ἀτμεύω ‚dienen‘, Nik.): daneben ἀδμενίδες" δοῦλαι (EM, 18, 32). — Es handelt sich bei ἀτμὴν wohl um ein kleinasiatisches, von der alexandrinischen Kunstpoesie aufgegriffenes Wort (Fränkel, Gnomon 21, 39; Frisk, 179);! es ist deshalb ganz unsicher, ob ἀδμενίς wirklich mit Frisk, a.O. (nach
Wackernagel,
GGA
[1914],
119
und
Fränkel,
G7. 32, 24) nach
δμώς, δμῳή ‚Sklave, Sklavin‘ umgeándert worden ist. ἀτράφαξυς, voc (Ar., Thphr. usw.), ἀτράφαξις (v.l. Dsk. 2, 119; Gal.) f. ‚Gänsefuß, Atriplex': auch ἀδράφαξυς (Thphr.HP 7,1,2), ἁδράφαξυς (Eust., 539,5), ἀνδράφαξυς
(Hp., Dsk.), ἀνδράφαξις oder ἀνδράφαξ (Gloss.). OStir, „IT“, 92; Alessio, Le lingue, 706. — Erklärung dieser Nebenformen durch volksetymologische Umdeutung (Bois., 14: nach áópóc ‚voll, dicht, reif‘ und ἀνήρ, @vöpög ,Mann'; vgl. auch Frisk, 181) überzeugt nicht. βάταλος = πρωκτός
(Eup., 82 ap.Harp.); auch = καταπύγων
καὶ ἀνδρόγυνος,
κίναιδος, ἔκλυτος (Sch.Aischin. 1, 126 und 2, 99; H.); davon βαταλίζομαι ‚wie ein βάταλος leben‘ (Theano), -ἰζὼ (τὰ ὀπίσϑια, von einem Pferde) ‚hin und her drehen‘
( Hippiatr.) ; daneben Baxüg: ὁ καταφερής. Ταραντῖνοι (H.): cf. (Frisk, 225) faóág: κίναιδος. ὡς ᾿Αμερίας (H.). — Die Gruppe ist unerklärt (unsichere Spekulationen sind bei Frisk, 226 verzeichnet); vorgriechische Herkunft wird wohl endgültig durch das zugehörige σπάταλος ‚ausgelassen, üppig‘ erwiesen ($ 23). βάτος m. ‚ein Flüssigkeitsmaß‘ (LXX, NT, J.): auch βάδος (v... NT; Epiphan. 64, 6 Vied.; H.), Demin. βάδιον π. (Papp., 3. und 4. Jh. n.Chr.). — Nach Frisk, 226 „Fremdwort, = hebr. bat“; vgl. auch das unklare βατιάκη f. ‚Art Becher‘ (Diph., Arist., inschr. Delos), das Neumann jetzt als pa-ta-ge auf einer Linear A-Tafel zu lesen glaubt (Οἱ. 37, 106ff.).? 1 Für fremde Herkunft von ἀτμὴν spricht auch die merkwürdige Nebenform *Larufiv, die sich aus Aatpevela: δουλεία (H.) erschließen läßt; vgl. dazu $ 80, 7. 2 Siehe zu βατιάκη und pa-ta-ge auch Rundgren, ΟἹ. 38, 10ff., der npers. bádiyah, badyah ‚a large deep jug, cup, bowl* heranzieht und sich fragt, ob βατιάκη vielleichteiniranisierteslykisches Wort sei.
180
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
βλαύτη f.
,Pantoffel,
Sandale‘
(Kom.,
Pl,
Herod.):
daneben
βλαῦδες f.Pl. =
ἐμβάδες, κρηπῖδες, σανδάλια (H.). — βλαύτη ist vorgriechisch nach Debrunner, $ 47 und Schwyz., 61; βλαῦδες ist kaum mit Frisk, 242, nach ἐμβάδες entstellt oder umgebildet. βολβίτιον n. (Gal), βολβιτίς, ίδος f. (Epich.) ‚Art Tintenfisch, Moschuskrake* (wohl agr. Ableitungen von vorgr. βόλβιτον, -ος ,Kuhmist',? wozu unten $ 28), auch βολβιτίνη (Arist. et Speus.ap.Ath. 7, 313e; βολβοτύνη trad.) und βολίταινα (Arist.; dies mit vorgr. Suffix -aıva? von βόλιτον = βόλβιτον): daneben βολβίδιον id. (Hp), wohl agr. Ableitung von *BöAßıöov, -og = -ἰτον, -oc (oder vielleicht eher von *póApic, 1606; vgl. oben βλαῦς, δός neben pAaótn) --- βολβός m. ‚Zwiebel‘ (wohl gleichfalls LW) bleibt trotz Frisk, 249, besser außer Betracht. ἴδυξ, υκος m. = ἴκτις (Alex. Mynd.ap.Hdn.Gr.
1, 44): cf. (LS., 845) tvv&: ὄρνεον
(Phot, Sw) — Semasiologisch vgl. (xvi; ,Wiesel' neben ἵκτῖνος „Hühnergeier‘ (bei Opp.K. 3, 331 auch ‚Art Wolf‘); es wird in beiden Fällen eine Farbbezeichnung (etwa: ,gelbbraun' ?) zugrunde liegen.5 καίατα n.Pl. = ὀρύγματα ἢ τὰ ὑπὸ σεισμῶν καταρραγέντα χωρία (H.), καιετός m. ‚durch
Erdbeben
verursachte
Erdspalte‘
(Str.
8,
5, 7), καιάτας
und
καιέτας m.
‚Erdschlund in Sparta, in welchen man die zum Tode verurteilten Verbrecher oder ihre Leichname stürzte‘ (Eust., 1478, 45): dies auch καιάδας, ov, dor. ἃ (Th., Paus.,
D.Chr.).6 — Es handelt sich hier gewiß um mehr als ‚lautliche Spielformen‘ innerhalb des Griechischen (so Schwyz., 498, Fußn. 13), vgl. Kuiper, 226, Anm. 62, der καιατ-[-αδ- für ‚a local Lacedaemonian term of foreign origin‘ hält und ai. kévafa-
‚Grube‘ fernhalten möchte (s. auch Festschrift Kirfel, 159). — Nun läßt sich aus den lokalen griechischen Wörtern und dem nur RV 6, 54, 7 belegten kévafa- in der Tat kein idg. Heteroklitikon rekonstruieren, wie es Specht, Dekl., 25 will (s. auch
Frisk, 753; dagegen Mayrhofer 1, 267); es bleibt aber doch die Möglichkeit, die alte Verbindung von xaiata usw. mit dem ai. Wort (seit de Saussure, Mem., 119, s. WP.
1, 327) in dem
Sinne aufrechtzuhalten, daß es sich um
gemeinsames altes
Lehngut handeln könnte. κίδαρις, ewgf. ‚turbanartige Kopfbedeckung, die nur die persischen Könige trugen‘ (Ph. u.a.), auch vom Turban des jüdischen Hohenpriesters gesagt (LXX); von H. und Su noch mit πῖλος (‚Filzkappe‘) und ‚td στρόφιον, ὃ οἱ ἱερεῖς 3 Semasiogisch vgl. lat. lolligö (lollgó) ‚Tintenfisch‘, falls zu (vor)gr. ϑολός m. ‚Schlamm, Schmutz, bes. von trübem Wasser; der dunkle Saft des Tintenfisches‘ (vgl. dazu im allg. $ 77, 3). 4 Siehe dazu $ 25, Fußn. 117. 5 Daß ἴτυξ mit den mythischen Kindernamen Ἴτυς, Ἴτυλος zusammenhängt, wie Frisk (744) annimmt, ist mir kaum glaubhaft; dürften diese nicht vielmehr (vorgriechische) Lallwörter für ‚jung‘ junges Kind‘ darstellen (vgl. ἴτυλος = μόνος, ὀρφανός, νέος, ἁπαλός H.)? 6 Kaum hierher Λακεδαίμονα κητῴεσσαν (Il. 2, 581; Od. 4, 1) ‚das schluchtenreiche Lakedámon‘; denn dies wohl mit Solmsen, Untersuch., 123f. metrisch für *«ntöeccav und weiterhin zu κῆτος n. ‚großes Seetier, Meerungeheuer‘, das sehr wohl auch (und zwar ursprünglich) ,Meerestiefe; Tiefe, Schlund‘ bedeutet haben kann (semasiologisch vgl. etwa βυσσός ‚Meerestiefe‘ » ἄμυσσος: κῆτος. Λάκωνες H.; καμασός: βάραϑρον H. ^ καμασῆνες ‚Fische‘; beide $ 32).
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEN
181
φοροῦσιν' erklärt: in der erstgenannten Bedeutung auch κίταρις (Ktes. Plu. u.a.); vgl. daneben κίτταρις = διάδημα ὃ φοροῦσιν Κύπριοι (H.). — Vermutlich wie die sinnverwandten τιάρα, κυρβασία und μίτρα vorgr.-vorderasiat. Lehnwort (cf. Grimme,
ΟἹ. 14, 16, Frisk, 850); das nähere Verhältnis zur semitischen Gruppe
von hebr. keter ‚Krone‘, katar ‚umringen‘ usw. (s. dazu Gesenius, Wb., 365) bleibt zu bestimmen. κλύβατις f. = ἑλξίνη, Name verschiedener Pflanzen, u.a. ,Convulvulus arvensis‘ und ,Smilax aspera‘ (Nik., Dsk.), auch κουλυβάτεια geschrieben (Nik.; metrisch
für *xoAvBáteto?); κολύμβατος ἢ. ‚eine Pflanze‘ (Gp.): cf. κολυμβάς, ἀδος f. = στοιβή (Gal. 14, 18), Name einer Art Dornstrauch, aus dessen Zweigen Besen gemacht wurden, ,Poterium spinosum‘. κοντός ‚kurz‘ (seit Adam., 4. Jh. n.Chr.; aber kovronopeia f. ,Kurzweg' schon bei Ptol.Euerg., 2. Jh. v.Chr.): auch κονδός (interpoliert in Sor. 1, 16; Aöt., Hippiatr. ; impliziert in κονδοκέρατος ‚kurzhörnig‘ Al. Le. 22, 23, κονδομονόβολον n. ‚ein Hasardspiel, das mit einem stumpfen Speer gespielt wurde‘ Cod.Just. 3, 43, 1, 4); davon κόνδαξ, ἄκος m. = κονδομονόβολον (Cod.lust., Lc.), auch übertragen
vom Beischlaf (AP 5, 60). — Daß κοντός ‚kurz‘ letzten Endes mit agr. κοντός m. ‚Stange‘ identisch wäre (Hatzidakis, Festschrift Kretschmer,
35ff., s. Schwyz., 501,
Fußn. 5), ist eben wegen κονδός unwahrscheinlich. Unbefriedigend zu κόνδαξ Frisk, 911. κοτύλη f. ,Napf, kleiner Becher‘ (seit 11.), ‚Hohlmaß* (ion. att.); κότυλος m. id. (Hom.Epigr., Kom. u.a.): cf. (mit sekundárem Nasal; ὃ 44) κόνδυ, voc n. ‚Trinkgefäß, Hohlmaß‘ (hell.; nach H. = ποτήριον βαρβαρικόν); daneben wohl Ἐκόνδυλος m. id., cf. das Demin. κονδύλιον ‚kleines Trinkgefäß‘ (inschr. Delos, 4. Jh. v.Chr.). — Weiteres $ 44. κρατευταί, ὧν m.Pl. ‚Stützen aus Stein oder Blei, worauf der BratspieD ruht‘ (I. 9, 214, Eup., Paus.Gr.; inschr. Attika): auch κραδευταί (ebd. zweimal). — Sowohl
die u.a. von
Kretschmer,
Vaseninschr.,
145, Meyer,
$ 197 und
Schwyz.,
257 vertretene Auffassung, κραδευταί sei von κραδάω ‚schwingen, schwanken‘ abgeleitet (aus kpaó- wiederum κρατευταί durch Assimilation), wie die schon antike Herleitung (Aristarchos) von κρατευταί von κράτος n. ‚Stärke, Kraft‘ (Fick, KZ 22, 230 u.a.) woraus κραδ- durch volksetymologische Anlehnung an xpaddo entstanden sei (Solmsen, KZ 42, 221f.; Bois., 510; Frisk 2, 8), verkennen die spezifisch technische Bedeutung
von κρατευταί
(das auf bóot. Inschriften auch von ‚Stütz-
steinen für den Fußboden‘ gesagt wird; auf einer att. Inschrift ist die Bedeutung: ‚längliche Bleistücke von einem bestimmten Gewicht‘, ‚Bleigänse‘), sind also besser — da auch die Ableitung auf -εὐτής von agr. Standpunkt aus mehr oder weniger im Dunklen bleibt? — zugunsten einer Entlehnungshypothese aufzugeben. ? Das einzig Mögliche wäre wohl, κρατευταί als Nomen actoris von einem Verbum *kpateóo ‚stützen‘ aufzufassen (Muller, Wb., 443); doch bleibt ein solcher Ansatz trotz Frisk, a.O., hypothetisch (das nur JG 14, 1794 belegte κρατεύω ist nicht mit κρατύνω ‚befestigen‘, sondern mit kpatéo
182
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
κύτινος m. ‚der Kelch der Granatblüte‘ (Thphr. u.a); κύταρον᾽ ζωμήρυσις (H.), d.h. ‚Löffel, Kelle‘: cf. κύδαρος m. (Antiph.), κύδαρον n. (POxy., 3. Jh. n.Chr., Bk., EM ; cydarum Gell. 10, 25), Name eines kleinen Schiffes. Vgl. Elferink, Lekyth.,
421. — Mit -tt-: κύτταρος m. ‚Bienenzelle; der Kelch, in dem die Eichel sitzt‘. Aatta: πέλτη (H.): cf. Auidac ἡ ἀσπὶς ἀπὸ βύρσης (Theognost.Kan., 9; Zonar.). —
Daß
der
λαῖτα
mit
Ableitung
Meyer, ὃ 237, graphisch für *Aatra steht, kommt
Aaotofjiov
‚kilikischer
Schild‘
(mit
assibiliertem
mir wegen
Dental;
nicht wahrscheinlich vor. Hierher wohl auch das unerklürte (Hofm.,
8 40)
179; Frisk 2,
114f.) dor. λᾶδος, εος n., Name eines leichten, billigen Kleides (Alkm., 97; λᾷδος H.), Demin. λήδιον oder ληδίον (att. inschr, 4. Jh. v.Chr), λήδιον oder λῃδίον (Men. u.a.).
λίτρα (λείτρα lisches
inschr.
Bosp.)f.
Silbergeld = eine halbe
‚Pfund‘,
Mine
als
(Epich.,
Gewicht Sophr.
und
Münze,
u.a.), auch
als
sizi-
‚ein HohlmaD',
— eine italische κοτύλη (Gal. 6, 287): cf. Jaó6ptov: τρύβλιον (H.; vielleicht Demin. zu einem Grundwort *Aí5pa). — Ursprüngliche Bedeutung wohl ‚Schale, Hohlmaß, Wasserwaage', vgl. lat. Jibra ‚Waage, Wasserwaage; Pfund‘, das aus gleicher mediterraner Quelle stammt (Frisk 2, 131; zum Lautlichen vgl. unten $ 30, Anm.). μοτός m. (Hp., Dsk. u.a.), μότον n., Pl. τὰ μότα (Kall, H.), μοτή f., Gen.Pl. μοτάων (Q.S.) ‚gezupfte Leinwand, Scharpie, Kompresse, Tampon': cf. μόδα’ στρώματα (H.), d.h. ,Bett- oder Tischdecken‘. --- μοτός ist ein ‚medizinischer Fachausdruck ohne Etymologie‘ (Frisk 2, 260). παρδακός ‚feucht, naD* (Archil., Semon., Ar.; w.ll. παρδοκός, πορδακός) :wohl auch (v.Herw., 1126) *zaptakóc, wovon παρτάζω ,benetzen' (bezeugt in der Glosse πάρταξον᾽' ὕγρανον. Λάκωνες H.). — Seit Persson, Beitr., 229 wird παρδακός mit
dem
isolierten
lett. purdul'i
‚Nasenschleim‘
verglichen
(s. WP.
2, 50;
[?]);8
wenn man dagegen παρδακός (*raptakóc) als eine mit (vorgr.) Gutturalsuffix gebildete Ableitung eines Substratwortes ἐπάρδα (*rópto)f. ‚Nässe, Schmutz‘ betrachtet, so finden sich einige genau entsprechende Wörter im Pyrenäengebiet (zusammengestellt von Hubschmid, Pyrw., 59; weitere Formen FEW 1, 262), worin sich außerdem der voridg. Wechsel t/d wiederholt: bask. barta ,boue, fange‘, nnav. parta ,bourbier, marécage', bearn. barde ‚boue, limon', HPyr. bardo ‚limon‘
usw. στρουϑός (στροῦϑος) m. und f. ‚kleiner Vogel, Spatz; Strauß‘ (seit Z/.; daneben στροῦς H.); vermutlich auch ἔτρουϑός (s. LS., 1655), cf. den PN Τρούϑων (inschr.
Eretria,
3.
Jh.
v.Chr.)
sowie
ὀειὸν
τρούϑ (10v 5
für
dóv
στρούϑί(ε)ιον
StrauDenei* (Sammelb., 7243, 21; 4. Jh. n.Chr.): wohl auch *ópov96c, cf. den PN Δρούϑου (Gen.; Telos, 2. Jh. v.Chr.). — στρουϑός läßt sich lautlich nicht mit
der idg. Gruppe von lat. turdus ‚Drossel‘, lit. sträzdas id. usw. vereinigen, s. WP. 1,
‚beherrschen‘ identisch, s. LS., 993). Dagegen schließt sich κρατευταί im Suffix genau an das sicher vorgriechische βασκευταί: φασκίδες. ἀγκάλαι (H.) an (s. dazu $ 25 s.v. φάσκωλος). $ Die Gleichung wird indessen von Pok. nicht mehr erwähnt.
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEN
183
7611. (bei Pok., 1096 wird στρουϑός überhaupt nicht mehr erwähnt). Der Name Apoötog soll als *AporF-udog zu agr. (7) 6poóv: ἰσχυρόν. ᾿Αργεῖοι (H.) usw. gehören (WP.
1, 804; Pok., 214), was natürlich nicht mehr als eine Vermutung ist,
vgl. Frisk, 419. στρύχνον n. (στρύχνος m. Thphr.), seltener tpöxvovn. (wahrscheinlich in Nik.Th., 878; Gal. 12, 145) und τρύχνος f. (Theok. 10, 37; Phot., EM, 771, 31), Name verschiedener Pflanzen, u.a. ,Nachtschatten' (Thphr. Dsk. Plin): cf. δορύκνιον n., Pflanzenname, u.a. ‚Convulvulus oleaefolius‘ (Dsk., Plu.) und =
στρύχνον μανικόν (Ps.-Dsk.). — (o)tpóxvov wird zógernd von Hofm., 342 (nach Petersson, Etym.Misz., 18ff.) mit nhd. Strauch verglichen, das aber in der Bedeutung abweicht und wohl anderswo Verwandtschaft aufweist (vgl. dazu Franck-van Wijk, Wb.,
6791.
s.v. ,struik' und
Suppl.,
164, ferner Pok.,
1026);
δορύκνιον
ist ohne
Etymologie (Frisk, 412). — Die Gleichung setzt voraus, daB δορύκνιον mit anaptyktischem Vokal für *5pókvtov steht.? τάπης, ntoc m. (Hom. u.a.), τάπις, ιδος f. (X.; inschr. Delos, 4./3. Jh. v.Chr.) ‚Teppich, Decke‘: auch δάπις, ıdog f. (Ar. u.a); vgl. auch ἀμφίδαφος m. (Pap.,
1. Jh.
n.Chr.) = ἀμφίταπος,
wollige
(nach
Decke‘.
Güntert,
nach δάπεδον
Alessio,
RLiR
Reimwortbild., ‚Fußboden‘
-Tännsm.,
ἀμφίταπις f.,
17, 47. —
151)
für
anzunehmen;
Es hat
δάπις
das Wort
keinen
‚eine
auf
Zweck,
beiden
Seiten
mit Frisk,
volksetymologische
348
Umbildung
schwankt auch sonst (cf. außer
-Sapos noch die Form τάβης Edict. Diocl. 7, 62, wozu ὃ 23). ταργάναι᾽ πλοκαί, συνδέσεις, πέδαι (H.; ταργάνη Sg., attisch für capyóávr f. ,Flechtwerk, Korb', EM, 753, 54); davon ταργανόομαι (H. s.v. τεταργανωμέναι; EM, l.c.) und προσταργανόω (Lyk.): cf. 8ápkeg: δέσμαι (H.).19 — Zu ταργάνη s. unten ὃ 40; δάρκες wird von WP. 1, 807, Latte z.St. und Frisk, 415, mit agr. δράσσομαι ‚mit der Hand fassen, greifen‘ (wovon δράξ, Gen. δρακός f. ‚Handvoll,
Hand") zusammengestellt, was mir (auch semasiologisch) nicht vorzuziehen scheint. τάρπη f. ‚großer Korb‘ (inschr., Poll. 10, 158, EM, 746, 53), auch tapnóvn f. (Peripl.M.Rubr., 65) und ταρπός m. (Poll. 7, 174; unsicher τερπός auf einem Pap. des 3. Jh. v.Chr.): daneben δάρπη᾽ σαργάνη. κόφινος (H.). Alessio, Le lingue, 456. — Zwei unbefriedigende Erklärungsvorschläge für das δ in δάρπη sind bei Frisk, 350, verzeichnet: nach Güntert, IF 45, 347 soll es durch Kreuzung von τάρπη mit einem *S4ppn = ai. darbhá- ‚Grasbündel‘ entstanden sein; nach Bechtel, Dial. 2, 289 könnte ὃ- für t- „der vulgären Sprechweise“ zugeschrieben werden. Auch stellt δάρπη wohl nicht mit Hofm., 353, bloß ein Reimwort zu τάρπη dar. Ribezzo, RIO
1, 53 móchte die Media von δάρπῃ
durch ,lenimento sicano* erkláren; doch
9 Wie (σ)κόνυζα für κνύζα f. ‚eine starkriechende Pflanze‘; vgl. auch oben “κολυβάτεια und κολυμβάς neben κλύβατις ‚eine Pflanze‘. Weiteres 8 71. 10 Daß hier etwa lediglich Metathese von Tenuis und Media im Spiel wäre (*farg- » *dark-), glaube ich nicht; jedenfalls ist neben *targ-/*sarg- vermutlich auch *sark- überliefert (in σάρκινος Edict. Diocl., falls = capyávn; s. $ 19).
184
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
ist gerade τάρπη wahrscheinlich für Sizilien (Syrakus) bezeugt, s. H. s.v. (Lesung allerdings unsicher). ' πέρμινϑος (Hp. Arist. usw.), τρέμιϑος (Nik.), τερέμινϑος (häufige v.) m. ‚Terebinthe‘; auch (s. ὃ 32) τερέβινϑος (häufige v.; davon τερεβινϑίζω, τερεβινϑώδης): cf. Iykaonisch *5£pfim und *óépun f. ‚Wacholder‘ (mit Fick, Vorgr.O
N, 70 und Bertoldi,
Z RPh. 56, 182, Anm. 2 aus der folgenden St.Byz.-Notiz zu
erschließen: A&pßn, φρούριον Ἰσαυρίας xoi λιμὴν ... Καπίτων δὲ Δέρμην φησί, τινὲς δὲ Δέλβειαν, ὅ ἐστι τῇ τῶν Λυκαόνων φωνῇ ἄρκευϑος. καὶ ᾿Αρκεύϑη ἡ πόλις). — Zum vorgr. 1w90c-Suffix in τέρμινϑος usw. neben lykaon. Ἐδέρβη -μη vgl. vorgr. ἐρέβινϑος ‚Kichererbse‘ neben lat. ervum ‚eine Art Wicke‘ ($ 350). τίτυρος m. ‚Bock, Leitbock' (Sch.Theok. 3, 2, Serv.ad Verg.E.Prooem.; als sizilisch und dorisch bezeichnet), auch ‚eine geschwänzte Affenart‘ (Thphr.; Sch.Theok., 7.c); Τίτυρος m. ‚Satyr‘ (Ael.; dorisch nach Eust., 1157, 39; sizilisch für Σάτυρος oder ZiAnvög nach Sch.Theok., 7.c.): cf. διϑύραμβος m., Name eines bei den Dionysosfesten gesungenen Liedes (seit Archil), falls ursprünglich (wie auch die spätere τραγῳδία) — *,Bocksgesang‘. Autran, Introd., 530. — Sehr beachtlich; -αμβος ist leicht als Suffix abzutrennen, vgl. (vorgr.) ἴαμβος (zu ta; Theander,
Eranos
20,
1ff.), ϑρίαμβος
(zu *Ipıd;
s. ὃ 28 s.v. τριάζω),
σήραμβος
( 25). τρίκκος᾽ ὀρνιϑάριον (5) καὶ βασιλεὺς ὑπὸ Ἠλείων (H.): cf. (Perger bei Latte) öpixkar' ὄρνεα ποιά (H.). Ü6vov n. ‚Trüffel‘ (Thphr. u.a.; olövov Gloss., cf. οἴδνα Pl. Su): auch ὕτνον und οἶτνον
(Gloss.) ; cf. aber besonders ttov n., thrakischer Name
einer Art Pilz
(Thphr.Fr. 167 ap.Ath. 2, 62a, v.l. oitöv; iton Plin.nat. 19, 36), woneben (LS., 845) οὔιτον n., Name einer ägyptischen Trüffelart, ‚Colocasia antiquorum‘
(Thphr.HP 1,
1, 7; 1, 6, 9 und 11; οὔιτον' τὸ ὑπ᾽ ἐνίων oltóv H.). — Wir haben es anscheinend mit Varianten einer und derselben Pilzbezeichnung zu tun.!! Da ttov wohl mit LS., a.O., für *rítov steht, lassen die zugrunde liegenden Formen sich etwa als *rvö-vo/*ö-FIö-vo- ^ *For-vo-/*ö-Fir-vo-/*(Ö)-Fir-o- bestimmen. Anm. 1. Neben ἄτρακτος nisch) ist eine Nebenform bildung vorliegt, so deutet ein altes voridg. Lehnwort πέλεκυς, ai. parasü-.
m. und f. ‚Spindel‘ (seit Hdt.), auch ‚Pfeil‘ (A., S.; nach Th. 4, 40 lakoἄδρακτος überliefert (H. s.v. ἄτρακτος; Gloss.). Falls keine späte Umdiese Form mit Media darauf hin, daB ἄτρακτος samt ai. tarki- ‚Spindel‘ darstellt;!? vgl. oben ὃ 23 die Betrachtungen anläßlich βέλεκκος neben
Anm. 2. Neben βάτραχος m. ‚Frosch‘ (auch βράταχος H., Bótpaxog Hp., Bpótaxog Xenoph.) hat vielleicht eine Form βάρδακος existiert (wenn nämlich dies in H. statt des überlieferten Bépakoc: βάτραχος zu lesen ist; vgl. Latte s.v.: „ordo βαρδ- suadet"). Anm. 3. Auf Rechnung der Papyri (wo τ und ὃ mehrfach wechseln, s. Mayser, 175ff.) kommen wohl: κορκοτίλος (auf einem Papyrus des 3./4. Jh. n.Chr.) = κροκόδιλος m. ‚Eidechse, Kroko1 Sachliches zu ὕδνον und ttov, οἷτόν bei Steier, RE 20:2, 1381ff. 13 Aufzugeben wäre dann die übrigens nur auf einer vagen Wurzeletymologie beruhende weitere Verbindung mit lat. forqueó ‚drehen, winden‘, alb. tjerr ‚spinnen‘ usw. (WP. 1, 735, ΝΗ. 2, 692f., Mayrhofer 1, 485; etwas zógernd Frisk, 180).
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEN
185
dil‘; χαλάτριον (PLond., 6. Jh. n.Chr.; impliziert in χαλατριόομαι, PLond, aus dem 3. Jh. n.Chr.) = χαλάδριον n. ‚niedriges Bett‘. Anm. 4. Beachte noch die vy.//. ῥώτιγγες und ῥώδιγγες = πληγαὶ ὕφαιμοι διακεκομμέναι, οἱ δὲ μώλωπες (H.).
a.
Verschiedenes
Namenmaterial (auffallend viele Beispiele aus nordgriechisch-balkanischem Gebiet): ᾿Αδράμυς, -Örng = ᾿Ατράμους, -vrog, König der Lydier, cf. ᾿Αδραμύτιον, -drriov = ᾿Ατραμύττιον, Stadt in Mysien; ᾿Ατύμνιος, ein kretischer Sonnenheros, auch *"Aövuvog (Adymnos, Sol. 11,9); Toptvvia = Γορδυνία, Stadt in Makedonien;
Δάτης = Δάνδης, ἀπὸ
ἔϑνους
(H.);
ein Olympionike Ἐπίδαυρος,
aus Argos; "Eoptog
Stadt
in
Argolis,
nach
ἢ "Eopóóg Str.
und
Μακεδών,
St.Byz.
auch
’Eritavpos;13 Κεδρήπολις, Κεδρόπολις und Κετρίπολις, thrak. PN; Κύλλανδος, Stadt in Karien, auch *KóAAavtog, vgl das Ethnikon Κυλλάντιοι = -ávótot; Κύδωρος
= Κύτωρος,
Stadt in Paphlagonien;
Adön,
Insel gegenüber
von Milet,
die nach Plin.nat. 5, 135 früher Late (*Aótn) hieß; Μακεδών, óvoc, Stammvater der Makedonier (auch Maxnóóv) » Μάκετα f., ein Teil von Makedonien, nach welchem Makedonien selbst Μακετία hieß, cf. Μακέτης, Pl. état = Μακεδών, όνες: Μεδεών, ὥνος, Stadt in Bóotien, in Phokis, in Akarnanien (dies auch Μεδίων, voc), in Epirus (St.Byz.; nach Liv. 44, 23 und 32 in Dalmatien) » Μετέων, ovoc,
Stadt in Illyrien; Μήδοκος = Μήτοκος, König der Odrysen, cf. auch ᾿Αμάδοκος; Πεδνηλισσός = Πετν-, Stadt in Pisidien; Σπάρτη » Σάρδεις (lyd. Sfard-; Schwyz. 60, Fußn. 2); Σπάρτακος, -okog = Σπαράδοκος (Σπάρδακος, -οκος Th. 2, 101 codd.), Kónig in Thrakien; Τάραντος — Δάρανδος, Stadt in Bithynien, cf. Τάρας, avtoc, Tarentum; Τρῆρος, Gegend in Thrakien — Apf|poc, Stadt auf Kreta (s. Pape-Benseler s.vv.; Meyer, ὃ 197; Kretschmer, Einl., 257 und GI. 32, 187; Meisterhans-Schwyzer, 79; Fick, Vorgr.ON, 73; Autran, Introd., 216f.; SchraderNehring, RL 2, 531 s.v. Thraker; Brandenstein, RE 2. Reihe 6, 410 s.v. Thraker; Jokl, Eberts RL 10, 144 s.v. Phryger, ebd. 13, 289f. s.v. Thraker ; Neumann, Unter-
suchungen, 105; von Geisau, Der kleine Pauly 1, 727). Auch das Schwanken ΓΑρτεμῖς, dor. "Apragıc, Gen. -ἰδος und -ἰτος (Rüsch, Delph. 50; myk. -itos, ChadwickBaumbach, 176) deutet auf vorgr.-kleinasiat. Ursprung dieses Namens hin. Ein Beispiel aus Sizilien: ’Attvn, Αἴτνη ‚Ätna‘, auch "Aióvn (s. dazu Schmoll, Sizil., 84, aber auch Spoerri, LfgrE, ist;!4 weiteres unten ὃ 35b).
390,
wonach
der
Bergname
vielleicht
nicht-idg.
13 Ob hierin wirklich mit Kretschmer, Οἱ. 14, 315 (danach z.B. Alessio, Le lingue, 560) ein hybridisches Gebilde ‚am Berge‘ zu erkennen ist? Man könnte den anlautenden Vokal auch prothetisch und -avp- als Suffix auffassen. — Ebenso Epitaurum = Epidaurum, ON in Dalmatien. 14 Nach idg. Auffassung müßte Αἴτνη wohl von *aidh- ‚brennen, leuchten‘ abgeleitet sein; so Ribezzo, RIGI 12, 193 (dagegen WH. 1, 15f.) und neuerdings Pisani, Le lingue dell'Italia antica, 286; vgl. auch Schmoll, a.O., 81ff., mit Erörterung der Versuche, das τ (und das 8!) zu erklären.
186
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
Anm. 1. Derselbe Wechsel vielleicht auch in Λητώ, dor. Λᾶτώ, myk. ra-to, Mutter des Apollon und der Artemis (etr.-lat. /etun-Lätöna) neben (?) Λήδᾶ, Anön (wohl < *AnBrà, cf. etr. latva), Mutter der Dioskuren und der Helena, welche Namen appellativisch noch in lyk. /ada, hh. la-ta-a-as ‚Frau, Gattin‘ erhalten sein sollen. Lit.: Kretschmer, „Sprache“, 70; ΟἹ, 14, 307f.; 30, 91 mit Anm. 2; 32, 187 und 196f.;15 Wehrli, RE Suppl. 5, 571£.; Schwyz., 60; WH. 1, 771; Cihaf, ArchOrient. 22, 408; Kronasser, VLF, 230; Frisk 2, 114 und 118f. Ganz unsicher; Λήδαᾶ könnte z.B. ebensowohl mit den vorgr. Namen Λᾶδας und Λῆϑος (wozu $ 29 s.v. Afj9ov) zusammenhängen. Anm. 2. Die Vaseninschrift Τυτάρεως steht wohl mit umgangssprachlicher Assimilation (und Nichtschreibung des Nasals) für Τυνδάρεως, vgl. Meyer, 272, und Schwyz., 257; da es sich aber sicherlich um einen vorgr. Namen handelt (s. dazu Fiesel, Namen, 70f., die noch auf die Nebenformen Τινδάρεως und Τευδάρεως aufmerksam macht), ist an sich die Móglichkeit nicht ausgeschlossen, daß Τυτάρεως etwas Altes repräsentiert.
Vorgr. t ^ vorrom. (vorlat.) d : μύρτος f. , Myrtenbaum', μύρτον n. ‚Myrtenbeere‘ = bresc. mordéna (« *murdena, von *murdus) ‚Rhododendron ferrugineum; Vaccinium myrtillus‘ (Bertoldi, Mel.Bois. 1, 57, Anm. 3; Hubschmid, ZRPh. 66, 20); v on f.
‚Büchermotte‘ ^ spátlat. (Pol.Silv.) delpa ‚ein Insekt‘ (Alessio, AIV 109, 51; Le lingue, 575)? Mit ῥητίνη ‚Harz‘ möchte ich als voriran. Lehnwort vergleichen ῥαδινάκη, persische Benennung eines übelriechenden Erdóles, das zu Arderikka geschópft wurde (weiteres zu ῥητίνη $ 40). Vorgr. 9 ^ lat. f (das in den zwei erstgenannten Beispielen auf etruskische Rechnung kommen dürfte): κυδώνιον püXov und κοδύμᾶλον n. ,Quitte* (daneben κοδώνεα' σῦκα χειμερινά H.) » lat. cotóneum id. (vgl. Nehring, GJ. 13, 11ff., WH. 1, 281; hierher nach Berger, „Kulturpfl.“, 8ff. auch bur. Jafür, Jatór ‚Quitte‘, etwa < *kodür); κέδρος f. ,Wacholder, Zeder‘ (> lat. cedrus id.) » lat. citrus (cetrus in Gloss.) ‚afrikanischer Nadelbaum mit wohlriechendem Holz; Zitronatbaum‘ (s. WH. 1, 223f.; André, Lexique, 93); μανδύα, μανδύη f., μανδύας, μανδύης m. ‚dickes, wolliges Oberkleid‘ (von den Alten als persisch oder liburnisch bezeichnet) ^ lat. (nach Probus iberisches Wort) mantus, usf. oder mantumn. ‚kurzer Mantel‘ (Alessio, RLiR 17, 46; Le lingue, 331f. und 560).15 Schließlich möchte ich die Glosse μάδισος᾽ δίκελλα. οἱ δὲ μαδιβός (H.) mit der Gruppe von lat. mateola ‚Werkzeug zum Einschlagen in die Erde‘ (Demin. eines *matea, WH. 2, 49), ahd. medela ‚Pflug‘, abg. motyka ‚Hacke‘, ai. matydm, matiyam ‚ein Schlaggerät‘ (woneben, „mit volkssprachlicher lautlicher Entwicklung, die jungen wirtschaftlichen Wörter madi-, madikä-“, Mayrhofer 2, 566) zusammen-
stellen: voridg. Ackerbauterminus *mattea, -eola, -eüca, s. REW s.vv.)?
*mad- » *mat-
(woneben
*matt-
in
rom.
15 Kretschmer zieht noch urart. /utu, ἀναγ, tladi ‚Frau, Weib‘ heran (?), sodann die Gruppe von russ, /dda m. und f. ‚Gemahl, Gemahlin‘, aruss. /ada ‚Gemahl‘ usw. (dies sicher zu Unrecht, s. Vasmer, Wb. 2, 5). 16 Kaum berechtigter Zweifel an dem Zusammenhang dieser Wörter bei Hubschmid, MSu., 22f. Übrigens sind μανδύα und mantus nur zwei Glieder einer ausgedehnten und sehr komplizierten voridg. Wortfamilie, s. auBer WH. 2, 32f. s.v. mantellum und Alessio, REIE 4, 208ff. besonders Steiger-Keller, „Lat. mantélum: Ein Beitrag zur Geschichte des mediterranen Kulturlehngutes“, V Rom. 15 (1956-57), 103-54.
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEN 23.”
üvntov
(Alk.,
Sapph.;
Anakr.ap.Poll.
6,
187
}%
107), ävvntov
(Thphr.) n. ‚Dill‘:
auch
ἄνηϑον (Thphr. u.a.) und ávvn9ov (Ar.). — Vorgriechisch nach Huber, 20. Zum verwandten ávvnoov (ἄνησον) n. ‚Anis‘ siehe $ 40. ἀσκάντης m. ‚schlechtes Bett, Totenbahre' (Ar., Luk., AP): cf. (ohne prothetischen Vokal) σκάνϑαν’ κράββατον (H.). — Vgl. oben $ 20.
βόλιτον n. ‚Kuhmist‘ (Kratin., Ar.; βόλιτος m. Sch.Ar. Ra., 295), auch βόλβιτον und -ος (Thphr. u.a.): daneben βόλβιϑος m. (PMagPar. 1, 1439) und βόλβυϑον n. (H.), vgl. (Latte nach Rohlfs, Wb., 345) kalabr. vürvi$o id. — Zusammenhang von βόλ(βλιτον mit BoAzóv, voc m. ‚Düngerhaufen‘ (Bois., 126, Frisk, 249) scheint mir gewiß abzulehnen zu sein; denn während dies eine reguläre agr. Ableitung ist von βόλος m. ‚das Werfen‘ (Frisk, 216 s.v. βάλλω; vgl. auch ληβολία᾽ δημοσία κοπρία H.) gibt es von βάλλω, βόλος zu βόλ(β)ιτον schwerlich einen Weg. Das Wort ist übrigens bereits von Huber, 38 (und zwar gerade aus formalen Gründen), in seine Liste von vorgriechischen Vokabeln aufgenommen worden." — Den Varianten mit 9 wird Frisk, a.O., mit der Bemerkung:
„nach σπύραϑος, σπέλεϑος
usw.“ wohl kaum genügend gerecht. βράϑυ n. ‚Sebenbaum; Zedernart‘ (Dsk. 1, 76): auch βόρατον n. (D.S., Sm., Dsk.;
βορατίνη f. Aq.). — Eher samt lat. bratus, Name einer vorderasiatischen Zypressenart,
hebr.
b'rós,
assyr.
burafu
‚Zypresse‘
Lehnwort
aus Vorderasien,
als daß
mit Frisk (263) das Semitische die Quelle der genannten Wörter wáre.!8 — Liegt in bask. burontza ‚cypr&s‘ eine westmediterrane Entsprechung vor? βρύϑακες = οἱ χιτῶνες βομβύκινοι (HE): cf. βρυτιγγοί: χιτῶνες (H.); ferner βρυτίνην᾽ βυσσίνην (H.), d.h. ‚aus Leinwand‘. — Es liegt wohl ein vorgr. Lehnwort
*Bpó9Socg/*Bpótoc ‚Leinwand‘ zugrunde, wovon βρύϑαξ und βρυτιγγός vorgriechische Ableitungen darstellen, während βρύτινος offensichtlich mit dem agr. Stoffnamensuffix -ıvog gebildet ist. yápa9ov: τρύβλιον (H.): daneben Cófacog: πίναξ ἰχϑυηρὸς παρὰ Παφίοις (H.). — Samt καβαϑον n. (inschr., 3. Jh. v.Chr.), καβαϑα f. (Edict. Diocl. 15, 51) ‚Schüssel‘, lat. gabata ‚Schale, Schüssel, hölzernes Gefäß‘, vorrom. *gábatro, urspr. *,schüsselfórmiges Bachbett‘, aus mediterraner Quelle entlehnt, s. $ 19. Zum unklaren Anlaut von ζάβατος s. Schwyz., 209, Buck, ὃ 62, 3, Lejeune, 53, Anm. 3, Thumb-Scherer,
161. γῆϑυον n. (Ar., Thphr.
u.a.) γηϑυλλίς
(dor. γἄϑυλλίς),
(60g f. (Epich. u.a.),
17 Was die gebrochene Reduplikation von βόλβιτον betrifft, so steht diese im Vorgriechischen nicht vereinzelt da; vgl. etwa βαλβίς, ἴδος f. ‚Startschnur‘; βάρβιτος (βάρμιτος) f. oder m. ,Leier* (8$ 25 s.v. φόρμιγξ); γέλγῖς, 1905 f. ,Knoblauchkopf* ($ 29; ohne Reduplikation dyAtc id.); yópyópa f. ‚unterirdischer Abzugskanal' ($ 19); κάσκανα n.Pl. ‚Schuhsohlen‘ (H.; “ κάς = δέρμα, Id.); κέρκα f. ‚Heuschrecke‘ (H.; ^ ἀκρίς, 1805 id.); μέρμερος, etwa ,kummervoll, furchtbar‘, μέρμηρα f. ‚Sorge, Besorgnis“ (cf. μέριμνα f. id.; $ 38, FuBn. 71); πόρπη f. ‚Spange* (δ 24). 18 Ähnlich zu beurteilen ist die Gruppe von κυπάρισσος, lat. cupressus, hebr. göfer ‚Art Nadelholz‘ (824).
188
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
Name einer Zwiebel: auch γήτειον n. (Ar. u.a.). — Idg. Herkunft kommt nicht in Frage; die Zerlegung von γηϑυλλίς in γη-ϑυλλίς (Kalén bei Frisk, 304) ist irreführend. Weitere Varianten: κήτιον n. (Kratin.), s. ὃ 19; γαιϑυλλάδαι' ἀμπελόπρασα
(H.; ὃ 57); γάϑια᾽ ἀλλάντια (Jd. ; $ 66). ϑάλπω ,würmen' (davon ϑάλπος n. ‚Iröstung‘); daneben ϑαλύζπτλεσϑαι: πυρῶσαι H., cf. auch ἀκροθάλυπτα' Fr.anon. 69; AP 5, 219); ϑαλυσσόμενον᾽
‚Wärme‘, ϑαλπνός φλέγεσϑαι (H.; ἀκρόκαυστα H.); φλεγόμενον (H.):
‚wärmend‘, ϑαλπωρή f. Aor. ϑαλύψαι: ϑάλψαι, ϑαλυκρός ‚heiß‘ (Kall. cf. ταλῶς" ὁ ἥλιος (H.),
als Eigenname Τάλως, ὦ m. ‚der eherne Wächter der Insel Kreta, ein Kunstwerk des
Hephaistos‘ (TáAog Paus. 7, 4, 8:19 Ταλῶν auf Münzen von Phaistos, Τάλων Su s.v. Θάμυρις); Ταλετόν n., eine Spitze des Taygetos, nach Paus. 3, 20, 4 dem Helios geweiht. — ϑάλπω ist ohne überzeugende idg. Etymologie;?? vielleicht ist es als terminus technicus der Metallurgie in früher Zeit entlehnt (einige alte Belege zeigen eine Bedeutung ,soften by heat‘, s. LS., 783).21 Dagegen sind die fast nur lexikographisch überlieferten ϑαλύπτομαι (etwa von einem Grundwort *9áXoy ,Feuer' ?), ϑαλυκρός,
ϑαλύσσομαι
mit Schwyz., Kleinasien; es
725
(dies von einem
denominativ)
empfiehlt
sich
ἔϑαλυκός = ϑαλυκρός7
wahrscheinlich jüngere auf jeden
Fall
nicht,
Jedenfalls
Entlehnungen,
letztere
mit
wohl
etwa aus
Schulze,
GGA
(1897), 874 und Schwyz., 296 mit ϑάλπω (das angeblich x « *k* hat) auf einen Nenner bringen zu wollen.?2 — Τάλως gehört dem kretisch-kleinasiatischen Namentypus von Μίνως, Tóc, Tpóc usw. an, wozu Kretschmer, Gl. 31, 17f.; falls es sich nicht um einen alten Sonnengott handelt (auf Münzen wird Talos geflügelt dargestellt, s. van der Kolf, RE 2. Reihe 4, 2082), so ist vielleicht an einen Sondergott der Bronzeschmiede zu denken; dafür würde sprechen, daß bestimmte Züge in der
Sage um Talos auf die Technik des Erzgusses anspielen (ibid., 2084). — Wir haben also, ausgehend von einem Grundelement *90A-/*taA- ‚warm, heiß, glühend‘, die folgenden Ableitungen: *99A-x- (*99A-on-), *9aA-ok(p)o- » *caA-o-23, ἐταλ-ετο-. ϑάργηλος ἄρτος m. = ϑαλύσιος ἄρτος ‚aus den Eiıstlingen der Ernte bereitetes Brot* (Krates Gr.ap.Ath. 3, 114a), ϑάργηλος χύτρα f. ,ein mit gekochten Früchten gefüllter Topf, der als Symbol der Fruchtbarkeit betrachtet wurde‘ (H., Su, EM, 443, 19); Θαργήλια n.Pl. ,die Thargelien', ein Vorerntefest zu Ehren des Apollon und der Artemis (Hippon., Archil. usw.), wovon Θαργηλίών, voc m., Monatsname (Antipho; inschr.), vgl. auch Θαργήλιος m., PN (inschr. lasos): daneben die Varianten Ταργήλια (inschr. Milet und Theb.ad Mykalen, 5. und 4. Jh. 19 Wie κάλος neben (vorgr.) κάλως, o ‚Tau‘ (vgl. dazu Schwyz., 514, Anm. 4). ?0 Bois., 332, WP. 1, 826, Hofm., 296; vgl. Frisk, 650: „Wenn indogermanisch...“ (Pok., 234 s.v. dhäl- ‚blühen, grünen‘ erwähnt ϑάλπω überhaupt nicht mehr). Beachte noch das ähnlich gebildete, vorgriechische στίλβω στίλπω ‚glänzen‘ ($ 23). 91 "Vgl. besonders Hes.Th., 864: ἑτήκετο κασσίτερος ὡς ... ϑαλφϑείς. 22 Siehe Frisk, a.O. — ϑαλύπτομαι wäre seinerseits nach allgemeiner Annahme analogische Neuerung: kaum zwingend (vielmehr steht ὅϑαλπ- » *SoAumr- auf einer Linie mit Fällen wie Κύρβας = Κορύβας ,Korybant', οἴσπη = οἰσύπη f. ‚Schafwolle‘ usw.; ὃ 74).
?3
< *«gA-ap-? Vgl. Kretschmer, a.O., ferner $ 47, Fußn. 32.
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEN
189
v.Chr), Ταργηλιών (Delos) Ταργήλιος (Anakr., 40; inschr. Iasos). Kretschmer, ΟἹ. 5, 305 und 6, 77, Anm. 1;34 Ostir, „Vog.“, 6. ϑῖβις oder ϑίβις, £oc f. ‚Korb‘ (Papp.
seit dem
3. Jh. v.Chr., LXX,
Su), auch
ϑίβη (H., Phot, Zonar.); ϑίβωνος" κιβωτός. Κύπριοι (H.): cf. τιβήν, fjvog m. = τρίπους (Lyk.), vcífnvog: λέβης, τρίπους (H.).25 — ϑῖβις wird zu Recht mit hebr. tébàh, ägypt. db;it?6 ‚box‘ verknüpft (LS., 801) und stammt wohl samt diesen aus mediterraner Quelle, während τιβήν seinem Suffix nach wahrscheinlich Kleinasien als Stammland hat.?" ϑρῖναξ, aKoc f. ‚dreizackige Hacke‘ (Ar. u.a.; ϑρίναξ AP 6, 95, 4, wo nach Su =
πτύον ,Wurfschaufel'; ϑρινάκη Kall.Fr. 799 ap.Sch.Theok. 7, 155/156c); davon (Frisk, 683f.) Θρινακίη f. ,Gabelinse', Name einer mürchenhaften Insel (Od.; Θρινακίς Str.) später mit Sizilien identifiziert: cf. τρίναξ, ακος (AP 6, 104, 6), nach Su = γεωργικὸν ἐργαλεῖον; ferner τρίαινα f. ,Dreizack' (Hom. υ.4.).28 — Da bei einer Ableitung von agr. τρι- ‚drei-‘ sowohl das 9 von 9ptvaE wie die Bildung von tpiva& und τρίαινα unklar bleiben (vergebliche Erklärungsversuche bei Brugmann, 1} 3, 259ff., Bois., 352 und 984f., Schwyz., 475, Anm. 6; s. auch Frisk, a.O.), ist zu erwägen, ob es sich vielleicht um vorgriechische Wörter für ‚Hacke, Schaufel‘ handelt, welche als Lehnwörter im Griechischen unter Einfluß von τρι-
die spezielle Bedeutung ‚dreizackige Hacke, Dreizack‘ bekommen haben. $póva n.Pl. ‚Blumenverzierungen in Gewändern‘ (Ij. 22, 441;29 kyprisch nach Sch.Theok. 2, 59); ‚Zauberkräuter‘ (Theok., Nik. u.a.) oder ‚Heilkräuter (Pap., 2. Jh. v.Chr.); auch thessalisch für ,Tierverzierungen in Gewändern‘ (Sch.Theok., I.c.): cf. (Mayser, 178, Anm. 11; Bois, 353; LS., 1826) τρόνα᾽ ἀγάλματα, 1 ῥάμματα ἄνϑινα (H.). — Man hat ϑρόνα (ohne auf tpöva zu achten), ausgehend von einer Grundbedeutung
‚bunt‘
bzw.
‚Blume‘
bzw.
‚Stickerei‘,
als
Erbwort
verknüpfen
wollen mit alb. dr£ri, dreni ‚Hirsch‘ (< idg. *dhroni-) und der angeblich illyrischen, nur durch Konjektur gewonnenen Hesychglosse δράνις id. (Lidén, Stud., 671. und 95f.; übernommen von WP. 1, 876f., Pok., 276, Hofm., 118, Krahe, Ilyr. 1, 44); lat. frons, frondis ‚Laub, Laubkranz', russ. dérne ‚Rasen‘ (Solmsen, KZ 35, 474f.; Muller, Wb., 362); mir. druine ‚Stickerei‘ (Stokes, RCelt. 24, 217): alles bei der
eben schwer unsicher.30
zu
ermittelnden
Grundbedeutung
von
ϑρόνα
natürlich hóchst
24 Später hat Kretschmer Θαργήλια als Erbwort aus "τὰ ἀρχήλια ‚Erstlingsfrüchte‘ erklären wollen (ΟἹ. 10, 108ff.): genauso unannehmbar wie jetzt Thumb-Scherer, 266, der ein "τὰ ἔργηλα ‚Opfer zur Abwehr‘ zugrunde legen möchte, Es handelt sich offensichtlich um einen vorgr.-kleinasiatischen religiösen Terminus, wie übrigens auch Hofm., 111 und Frisk, 654, gesehen haben. 25 Semasiologisch vgl. engl. basket ‚Korb‘ ^ lat. bascauda ‚eherner Spülnapf‘ (WH. 1, 97). 26 Das ὁ ist Zeichen des Femininums. 27 Für ein (vorgr.-) kleinasiat. fjv-Suffix s. oben ὃ 25, Fußn, 118. 28 Aus "τρίναινα dissimiliert? 29 ϑρόνα ποικίλα, wonach wohl ποικιλόϑρονος (Sapph. 1, 1); vielleicht aber auch in einigen weiteren Komposita mit -Ipovog im zweiten Glied (Lawler, PhilQuart. 27, 80ff.; s. auch Frisk, 686, sowie jetzt Bolling, AJPh. 79, 275ff., bes. 281f.). Alles nach einer Anregung von Leaf z.St. 30 Keine neuen Gesichtspunkte bei Frisk, a.O., der wie genannte Forscher τρόνα ignoriert.
190
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
$poyováo ‚anklopfen‘ (Ar.Ek., 34; vielleicht zu lesen in Pherekr., 10), von H. (wo ϑρυγανάω) und Theognost.Kan., 20 mit κνάομαι und ξύω erklärt: daneben τρῦγονάω und τρυγανάω (νν.}]. Ar., l.c.). Schrijnen, Coll., 49. — Unklares Verbum, wohl denominativ zu einem *$püyövn/*tpüyövn f. ‚Klopfer od.dgl.', vgl. τρυγάνη (auch tpırdvn) f. ,Dreschflegel* (Gloss.). ϑρῶσις, εὡς f. ‚Faden, Schnur‘ (H., Theognost. Kar., 20); ϑρωμός" da. δικτύου (Theognost., Lc): cf. τρῶα' ἁρπεδόνη (H.); τροιά ‚filum‘ (Gloss.; τ. ἡ κρόκη ‚subtemen‘ ibid.). — Völlig unklare Glossen. Kfj9tov n. ,Stimmurne, Würfelbecher‘ (Hermipp., 27 ap.Sch.Ar.V., 674; κήϑειον H.), auch κηϑίς, δος f. (wahrscheinlich in Poll. 7, 203), Demin. κηϑάριον (Ar.,
Lc)
und κηϑίδιον
(Poll,
Z.c. und
10,
150);
daneben
κείϑιον,
mit Hauch-
versetzung χείτιον (Eust., 1259, 36, der die erstere Form als ionisch bezeichnet): auch κητίον (Alkiphr.
1, 39 cod.; v... Ath.
11, 4774; kaum
mit LS., 946 f.1.). —
Ohne Etymologie (Hofm., 142, Frisk, 837). κισϑός (Eup., Mnesim.) oder κίσϑος (Dsk. 1, 97) m. ‚ein Strauch, Cistus‘: auch xiotog (Hp., Gal.). — Der κίσϑος (bei Dsk., /.c., auch kío9apoc) ist ein typischer Vertreter der mediterranen Pflanzenwelt, siehe z.B. Bertoldi, Mél. van Ginneken, 157ff., Alessio, SE 18, 118, Hubschmid, M Helv. 7, 224.3! Eine außergr. Entsprechung
liegt vor in lig. küsti ,cespugli* usw. (vorrom. *kusto-, s. Hubschmid, ThesPraerom. 1, 47f.; mit κίσϑαρος vgl. bes. die ebd, genannte mlat. Form custrus). κολοκύνϑη
973, Frisk, πάνϑηρ,
und
xoAókuv9af.,
902) κολοκύντη npoc m.
κολόκυνϑος m.
und koAókovtaf.,
,Flaschenkürbis':
κολόκυντος
(πάνϑηροι Pl. Kallix., 2) ‚Panther‘:
wohl
auch
(s. LS.,
und κολύκιντος m. auch
*zóávtrp, cf.
(Bechtel, Dial. 2, 79; Wotke, RE 18: 2, 750) Πάντηρ PN (IG 2, 4058) neben Πάνϑηρ (ibid., 808c, 26).33 — πάνϑηρ — zuerst bei Hdt. 4, 192 in einer Liste von libyschen Tieren erwáhnt — ist, wie zu erwarten, ohne idg. Etymologie; auch eine (Lehn)beziehung zu ai.lex. pundarika- ‚Tiger‘ (einem einheimisch-indischen Wort) ist besser von der Hand zu weisen, cf. L. Lombardo,
RILomb.
91, 251, Anm.
1 und
Mayr-
hofer 2, 301. Das Wort dürfte im Gegensatz zum kleinasiatisch-pontischen πάρδαλις id. (wozu ὃ 390) eine (vor)libysche Bezeichnung des Tieres darstellen.33 ca9éptov n.
‚ein
in
Flüssen
lebendes
Tier‘,
wahrscheinlich
‚Biber‘
(Arist.HA,
594531; v.l. ca$piov): cf. σατύριον n., vielleicht ‚sorex moschatus‘ (Arist., l.c., 32; nach H. = ζῷον τετράπουν ἢ λιμναῖον). OStir, „Vog.“, 20. — Beachtliche Entsprechungen im Baskischen: satefo ‚Feldmaus‘; satof, sathof ‚Maulwurf‘.34 31 Frisk, 859, spricht von einem „Fremdwort unbekannter Herkunft“. 32 Vgl. auch (obwohl streng genommen natürlich nichts beweisend) das lat. Cognomen Pantera (CIL VII, 18) neben gewóhnlichem Panthera. 3 Ähnlich Wotke, a.O., 748, der náv9np aber dem Hamitischen zuschreiben möchte, obwohl das Wort, wie er bemerkt, in den modernen Berbersprachen nicht nachweisbar ist. — Im Widerspruch zu den sachlichen Indizien (die für πάνϑηρ eindeutig auf Nordafrika als Heimat weisen; Wotke) und auch phonetisch gewagt schlägt Mayrhofer, a.O., jetzt vor, πάνϑηρ über eine Grundform *rxüp9np mit πάρδαλις usw. zu verbinden. 34. Ganz ähnliche Bedeutungsverhältnisse in der alten Lehnwortgruppe von ἴνδουρος ‚Maulwurf‘
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEN σταϑεύω
191
‚rösten, braten‘ (Ar., Arist., Thphr.); davon στάϑευσις f. ‚das Rósten'
(Arist.): wohl auch "στατεύω, cf. στάτευσις (v... Arist. und Alex.Aphr.in Mete., 186). — Unerklärt (Hofm., 331). t1 v9óc ‚Dampf eines Kessels‘ (Lyk.); davon τινϑαλέος (Nik., Nonn.), διατινϑαλέος (Ar.V., 329) ,kochend heiß‘: cf. (Bechtel, Dial. 2, 79) «wtóv: ἐφϑόν (H.)35 — τινϑός ist „wohl vorgr.-ägäisch“ nach Hofm., 367. τίτυρος m. ‚Bock, Leitbock‘: cf. διϑύραμβος m., ursprünglich wohl *,Bocksgesang‘. — Siehe ὃ 27. ira, οὖς f. (Kall.Fr. 206, Lyk., 941) = ἡμέρα (Sch.Lyk., l.c., Su, EM, 760, 52; nach H. = ἠώς, ἢ αὔριον): wohl auch "τϑώ, cf. Ti9Gvóg m. ,Gatte des Eos‘. Vgl. Fiesel, Namen, 61ff.; Wüst, RE 2. Reihe 6, 1512ff. — Hierher wohl auch (cf. WH. 2, 685f.) das kaum ererbte lat. titio, önis ‚Feuerbrand, brennendes Scheit'.36
topvía σταφυλῆ f. ‚Art Traube‘ (Poll. 6, 82), wovon tópviog οἶνος (Hp.Morb. 2, 47): cf. vielleicht ϑρινία' ἄμπελος £v Κρήτῃ (H.). — Ein vorgriechischer Wechsel o/ı ist zwar selten, wird aber doch angetroffen.9? τριάζω ‚besiegen, überwinden‘ (Thugen. 1; τριάσσω EM, 765, 37, τριάττω Zonar.); davon τριακτήρ m. ‚Sieger‘ (A.Ag., 171), ἀτρίακτος ‚unbesiegt‘ (A.Ch., 339), ἀποτριάζω ‚siegen, triumphieren‘ (beim Ringen, Sch.A., 1.6. ; im Fünfkampf, Poll. 3, 151) πεντετριάζομαι ‚fünfmal besiegt werden‘ (AP 11, 84); etwa von einem verschollenen Substantiv ἔτριά f. ‚Siegesruf; Triumph‘? (oder von einem entsprechenden Ausruf des Sieges *rpıd, *cpiai?): cf.38 ϑρίαμβος m. ,Hymnus zu Ehren des Dionysus, der bei feierlichen Umzügen an seinen Festen gesungen wurde‘ (Kratin. 36), woraus lat. triumpe ‚ein Siegesruf‘, triumphus ‚Siegeseinzug, Triumph‘ (WH. 2, 707f.; wahrscheinlich durch etruskische Vermittlung, s. LS., 806, Ernout-Meillet, 1243);?? ferner Θρῖαί, àv f.Pl. ‚weissagende
Nymphen' 5521,19
(Philoch., s.
Weninger,
146,
Sch.Kall.4p.,
Roschers
Lexikon
45; 5,
als Bienen
dargestellt
870,
RE
Türk,
2.
in A. Merc.,
Reihe
6,
599),
(H.) » ai. undura- (unduru-, indüra- usw.) ‚Ratte‘, sörä guntür id. » tscherem. umdör ‚Biber‘ (L. Lombardo, RILomb. 91, 237; vgl. auch Mayrhofer 1, 105). 35 Bechtel (und nach ihm Schwyz., 204) denkt hier an dialektischen Hauchverlust der Gruppe v9; ebenso wäre IIóvtnp zu erklären. Da aber manches für voridg. Ursprung dieser Wörter spricht, wie es auch der Fall ist bei àokávtnc/okáv9ac und dem noch zu erörternden φάλανϑος -αντο ‚kahl‘ (vgl. auch 'Epópnav8-/-avt-, MéXav9-/-av:-, Πείρανϑ-[-αντ-, "Yav8-/"Yav:-, $ 28a), so möchte ich diese Beispiele mit den sonstigen, wo 9 und τ wechseln, auf eine Linie stellen. (Wegen arg. ἐντάδε und el. évcabra s. Bechtel, a.O., 841 und Buck, $ 65). 36 Aber Τῖτάν, üvoc; m., meist Τιτᾶνες Pl. ‚die Titanen‘, enthält wohl samt τίταξ = ἔντιμος, δυνάστης, βασιλεύς (H.), τιτῆνη f. ‚Königin‘ (A.Fr. 272) einen anderen vorgriechischen Stamm ἘΝ ‚Herrscher‘. $? Vgl. z.B. ἄκονος = ἄκινος m. ‚Basilienkraut‘ (Dsk. 3, 43); δόρκαι ‚Nissen‘ (H.) “ δίρκος m. = φϑείρ, ‚der Same einer Art Pinie‘ (Paus.Gr.Fr. 131); ἱβρίκαλοι: χοῖροι (H.) ^ ὀβρίκαλα Pl. ‚Junge wilder Tiere‘ (A); ὄνιγλιν: εἶδος οἴνου (H.) ^ Ὄνογλιν (Alkm., 117 ap.Ath. 1, 31d). 38 Wie ἴαμβος m. ,Iambus* neben lá f. ‚Geschrei‘, tt, tai Interjektion (Theander, Eranos 20, 1ff.). 39 Heil. ϑρίαμβος ‚Triumph‘ ist seinerseits Bedeutungslehnwort aus dem Lateinischen (WH., a.O., Frisk, 682f.). 40 Ibid., 552 ist Gptat unsichere Konjektur von Hermann (σεμναί cod.M, μοῖραι cett.).
192
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
wohl = ‚die Berauschten, die Verzückten‘,*! vgl. die Ableitungen ϑριάζειν-Ξ ἐνθουσιᾶν, ἐνθουσιάζειν (S.Fr. 466 und E.Fr. 478 ap.H.; davon ϑρίασις f. ‚poetische Begeisterung‘ Su s.v. ϑρίαμβος; ἐνθριάζειν' παρακινεῖν, ἀπὸ τῶν μαντικῶν ϑριῶν H., ἐνθρίακτος ‚inspiriert‘ S. Fr. 544), ϑριῆσαι" καπρίσαι ‚rauschen‘ (H.), ϑριάομαι — μαντεύομαι (Bk., 265), ferner ϑρίσσω = τὸ κατὰ ψυχὴν ἐξίστασϑαι (Ar.Byz.ap.Erot.; ionisch nach Greg.Cor., p. 571 S.; noch am ehesten von einem κθρίξ f. = Opid). — Daß τριάζω ‚besiegen‘ über eine Grundbedeutung ‚dreimal niederkämpfen‘ mit dem mathematischen Terminus τριάζω ‚verdreifachen‘ (Theo Sm., Iamb.; davon τριαγμός m. ‚Triade‘, Titel einer philosophischen Arbeit von Ton von Chios) identisch sei, #2 vermag kaum zu überzeugen; da ferner ϑρίαμβος und
Opiaí
etymologisch
unklar
sind
(cf.
Hofm.,
117,
Frisk,
682f.),
scheint
es
berechtigt, für die ganze Gruppe vorgriechische Herkunft zu postulieren. φάλανϑος ‚kahl‘ (AP 9, 317; D.L. 7, 160), φάλανϑον n. ‚kahle Stelle‘ (Pap., 2. Jh. v.Chr): wohl auch ἐφάλαντος, cf. φαλαντίας, ou m. ,Kahlkopf* (Luk.), φαλάντωμα n. ‚kahle Stelle‘ (v... LXX Le. 13, 43). — Hierneben φαλακρός ‚kahl‘ (bei Hp. auch ,stumpf?), mit der Nebenform ἔφαλαγρός (zu entnehmen aus dem maked. PN Βάλαγρος — Βάλακρος, vgl auch Βαλάγραι — Φαλάκραι, Φαλάκρα, Stadt in Libyen); aus der Toponomastik vgl. ferner Φάλανϑον, ein Gebirge in Arkadien, Φάλακρον oder Φαλακρόν, Nordwestspitze von Korkyra. — Das Schwanken φίβ, x/y sowie 9/v im Wortstamm bzw. Ableitungselement rechtfertigen zur Genüge eine Entlehnungshypothese (vgl. oben $ 19a und 25, Anm. 1); damit erübrigt sich die landläufige Verknüpfung von φάλανϑος und qaAaxkpócgt3 mit der idg. Gruppe von ai. bhälam ‚Glanz, Stirn‘, gr. φαλός" λευκός (H.), φαλιός ‚hell, weiß‘, got. bala ‚Blesse‘ usw. (so z.B. Hofm., 391), welche schon aus Bedeutungsgründen weniger wahrscheinlich war (,kahl' ist nicht = ‚weiß‘, obwohl spätere
Verquickung der Begriffe verständlich ist, vgl. die Erklärung πολιόν ‚grauhaarig‘ für φάλανϑον bei H.) — Der Wechsel t/9 wiederholt sich im Kompositum ἀναφάλαντος -ϑος und im EN Φάλανϑος, Gründer von Tarent (Str., Paus.) » Φαλαντιάδαι ‚die Tarentiner‘ (St.Byz. s.v. ᾿Αϑῆναι), s. Mayser, 177 mit Fußn. 1. Anm. 1. Neben ἀγαϑός ,trefflich, gut‘, ἀκαϑός id. (H.) gibt es vielleicht eine Nebenform *&katóg (falls man diese aus dem PN ᾿Ακατίδης erschließen darf), vgl. auch ἀκητός = κράτιστος (H.); 8. oben ὃ 19, Anm. 1. — Ohne Gewähr ist die u.a. von LS., 974, Frisk, 898, und Hubschmid, Schl, u.Füss., 21 erwähnte Lesart κόλυτρον neben kóAv9pov n. ‚reife Feige‘ (angeblich Philem.Gloss. ap.Ath. 3, 76f.; doch ist hier mit den Hss. κόλυϑρον zu lesen, s. ThesLGr. 4, 1767 und Kaibel; ebenso kóAv9pov- εἶδος φυτοῦ Su, κόλυϑρα = tà πέπονα σῦκα Eust., 1964, 8). Das Wort ist mit κόλυϑροι m.Pl. ‚Hoden‘ (Arist.) zu verbinden, s. Hubschmid, a.O. 4! Die Θρῖαί hatten eine eigene Art von Weissagung durch Steinchen (ψῆφοι) erfunden, woher 9ptaí auch Bezeichnung dieser Steinchen selbst ist (Philoch. und Kall., //.cc.; cf. Sch. ad loc. und EM, 455, 34); daß aber das Etymon von Θρῖαί in dieser Richtung zu suchen ist (Muller, Wb., 362; vgl. auch LS., 806), glaube ich nicht. 42. LS. 1815, Bois., 984, Hofm., 374; vgl. ἀποτριάξαι: τρεῖς πληγὰς δοῦναι H., Bk., 438, ferner Su s.v. τριαχϑῆναι. 153 Wo man im Hinterglied ernsthaft ἄνϑος ‚Blume‘ bzw. ἄκρος ‚höchst‘ hat finden wollen: Muller, Wb., 861, LS., 1914.
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEN
193
Anm. 2. Kret. inschr. ἄντρωπος (woneben mit regulärer Lautentwicklung pamphyl. ἄτρωπος) steht auf gleicher Linie mit kret. τνᾶτον, ολετρδι (Lejeune, 51): es scheint sich hier um eine dialektische Entwicklung von 8v, 9p > tv, tp zu handeln, vgl. Bechtel, Dial. 2, 808, Thumb-Scherer, 185. Anm. 3. ληκυτία f. (BGU, 1160, 11) für gewöhnliches λήκυϑος f. ‚Ölflasche‘ sowie τρυεῖτις (ibid., 485, 10; 2. Jh. n.Chr.) für 9putrig f. ‚mit 9póov (Binse) bepflanzt‘ repräsentieren wohl den auch sonst in Papyri vorkommenden Wechsel zwischen τ und 9 (s. dazu Mayser, 177ff.).
a.
Verschiedenes
Aus dem vorgr., kleinasiat. und balkanischen Namenmaterial sind etwa zu nennen: Γένϑιος, Γενϑίων neben Tevrıos, Γετίων, illyr. Kónigsnamen; Ἐρύμανϑος, Gebirge und Fluß in Arkadien, auch myth. PN » 'Epópac, αντος, ein Trojaner (Il. 16, 345; = Erymas, ein Gefáhrte des Aeneas, Verg. Aen. 9, 702), auch ein Lykier L, Lc., 415); Εὐϑηναί, Euthanae, Stadt in Karien — Ὕτεννα n.Pl, Stadt in
Lykien, woneben Ὑττηνία f., alter Name der attischen Tetrapolis; Καρπάτης m. — Καρπάϑιον
(ὄρος)
‚das
Karpathengebirge';
Κασϑαναίη,
Stadt
in
Magnesia
(Hdt.) » Κασταναία, Stadt in Thessalien (Lyk.); Πείρανϑος = Πείρας, avtoc, Sohn des Argos und der Euadne; ᾿Ρίτυμνα — Ῥίϑυμνα, Stadt an der Nordküste von Kreta; Ὑάνϑεια, Stadt der ozolischen Lokrer, Ὑγανϑίδας, PN
Stammvater der '"Yávteg in Bóotien (s. Pape-Benseler, 312; 11, 277f.; 14, 100, Anm.
» "Yac, avtoc,
s.vv.; Kretschmer,
ΟἹ, 4,
1; Buck, C/Ph. 21, 10; Autran, Introd., 231 und 400f.;
Schwyz., 526). Wichtig auch der bóot. und thess. Heros ᾿Αϑάμας, avrog (Θάμας Choirob.) = ion. Τάμμης, eo (Kall.Fr. 49 Pf., nach Sch.Il. 9, 193; Τάμμας, eo trad.); vgl. dazu LfgrE, 194: „Die Vertauschung von Tenuis und Aspirata bei Kall. weist nach Kretschmer, Gl. 21, 88 auf nichtidg. Ursprung; vgl. Krahe, Antike 15, 180.“ Schon im Jahre 1892 hat G. Meyer den ON Θήβη, Θῆβαι mit τάβα = πέτρα
(St.Byz. s.v. Τάβαι)
als vorindogermanisch in Verbindung
gebracht (ΠΕ 1, 324;
s. auch Kretschmer, ΟἹ. 14, 307f.; WH. 2, 653 s.v. téba; Hubschmid, M.Su., 50, mit
Literatur). Πύτιος, Beiname des Apollon (inschr. Kreta und Pamphylien; davon Πύτιον, Name eines arkadischen Heiligtums), ist trotz Solmsen, IF 31, 484f. und Thumb-Scherer, 185, doch wohl mit gemeingriech. II69105 ,Apollon' (davon Πύϑιον,
Name
mehrerer Tempel und Orte in Griechenland) identisch, vgl. z.B. v.Herw.,
1194, Höfer,
Roschers Lexikon 3, 3396, Buck, ὃ 66. Dann
hat man
neben II096,
dem vorgr. Grundwort von II6910c, eine Form *IIütó anzusetzen (denn intervokal. τ statt 9 ist schwerlich dialektisch!). Anm. Unhaltbar scheint mir der Vergleich von Ταῦρος m., Gebirge in Asien, auch Berg auf der Ostküste Siziliens, mit Θούριον, einem Gebirge Bóotiens, Govpía, Stadt in Messenien (Θούριον Ptol., Θευρία 1G 5:1, 213), Θούριοι (Thürü), Stadt in Lukanien (Kretschmer, Οἱ. 14, 314f. und 28, 266): die Vokalverhältnisse machen Schwierigkeiten, vgl. auch das sicher zur letzteren Gruppe gehórige Θύριον (Θύρρειον) — Θούριον, Stadt in Akarnanien. Vielmehr ist Ταῦρος mit τάβα usw. zu verknüpfen (δ 36).
Vorgr. 9 ^ vorlat. oder vorrom. t, außer oben in βράϑυ “ bratus ‚Zedernart, Zypresse‘; γάβαϑον ^ gabata ‚Schale, Schüssel‘, vorrom. *gábatro-, in: κόλυϑρον
194
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
‚reife Feige‘, κόλυϑροι Pl. ‚Hoden‘ » hispan. *kolutro-, urspr. wohl ‚kleiner Schlauch‘ (Hubschmid, Schl.u.Fäss., 19-24); μίνϑη ‚Minze‘ » lat. menta id. (Meillet, MSL 15, 162; ferner z.B. Alessio, SE 18, 108, Le lingue, 534; Hubschmid, MSu., 59); nXiv9ogf. ‚Ziegelstein‘ ^. südital. *plenta ‚zolla di terra‘ (Alessio, SE 18, 139; Belardi, Doxa 3, 218); μαϑαλίς f. ‚Art Becher oder Hohlmaß‘ (Blais., 2; H.) ^ lat. matula ‚Nachttopf‘ (Alessio, AIV 109, 62; Le lingue, 560); ϑάπτα, kretisch für ‚Fliege‘ (H.), wohl auch *9áza,
cf. (OStir, „Term.“,
199) lat. tabanus
‚Bremse‘, Vorgr. 9 ^ (vor)balto-slav. ? in: ἄρκευϑος f. ‚Wacholder‘ » russ. rakíta, serb. räkita usw. ‚Weide‘ < *arküta (Kuiper, 218f.; s. auch ὃ 19); 9póov ,Binse' (ϑρύσιος m., EM, 456, 31; ϑρύσις Sch.D.Il. 21, 351) — lit. trusis, triufis, abg.
trosto ‚Schilfrohr‘ (cf. Kuiper, 224); ,Olflasche', wohl — abg. lakete ‚Topf‘ Ein bekanntes Beispiel aus der Surrentum (Kretschmer, Gl. 4, 312); Pape-Benseler, 437) » Saguntum.
vermutlich auch in λήκυϑος, epid. λάκυϑος (vgl. dazu Frisk 2, 116). mediterranen Toponomastik: Xópiv$og “ vgl. auch Záxvv$og (inschr. auch Záxvvtoc,
29,8
"9
ἄγλις, Gen. ἄγλῖϑος oder ἀγλῖϑος f. ‚Knoblauchkopf“ (Ar., Hp. u.a.): cf. ἀγλίδια" σκόροδα (H., EM, 11, 41; nicht mit LS., 11 in ἀγλίϑια zu ändern). — ἀγλίδιον
ist schwerlich mit Frisk, 12, mit suffixalem -ἴδιον von äyXic, i9oc abgeleitet,44 sondern stellt wohl als ἀγλίδ-ιον eine Deminutivbildung auf -ı0v zu einer Nebenform &yXic, Gen. *áyAi6oc oder ᾿ἀγλῖδος dar.5$ — Zum verwandten y£Ayic, ἴϑος und ἴδος id. siehe gleich unten, Bíónv: εἶδος. κροῦμα. Σοφοκλῆς ᾿Ακρισίῳ (Fr. 57) ,,(ὧὧς ἐπιψάλλειν βίδην τε καὶ ξυναυλίαν ...“: ἄλλοι βίϑυν (H.). — Unerklärt; beachte ferner die Glosse βυδοί' οἱ μουσικοί. ἢ κρουμά τι. σοφῶς Κρησίν (H.), von Latte (nach Nauck) als bloße ν.]. zur obengenannten Glosse eliminiert; aber mit Recht? (ein Wechsel wv ist im Vorgriechischen durchaus normal, s. ὃ 66).46 βυϑός m. ,Meerestiefe, Tiefe, Grund‘: cf. (mit prothetischem a) àfiuóóv: βαϑύ (H.) wohl auch "Αβῦδος f., Stadt in Kleinasien am Hellespont. — Fick, KZ 42, 150 hat für ἀβυδόν an makedonischen, v.Blumenthal, JF 49, 175 an illyrischen Ursprung gedacht, s. Latte s.v. und Frisk, 5; kaum zutreffend. Zu βυϑός s. ferner
$ 40. γέλγῖς, daneben
Gen. (LS.,
γέλγιϑος 342,
Frisk,
(cf. 295)
yeAyidebeıv’ yéXyióog
ἀπατηλογεῖν Gen.
H.)
(cf. γελγίδόομαι
,Knoblauchkopf': ‚sich in YyéAyig
4 Dann wäre *&yAt9(6tov zu erwarten, vgl. das Demin. &yA19ápiov id. (Ruf.ap.Orib. 8, 39, 10). 45 Vgl. σφρᾶγίδιον n. (Ar. u.a.), Demin. zu (vorgr.) σφρᾶγίς, ἴδος f. ‚Siegel‘. 46 Hierher auch die ugar. Wurzel bd ‚musizieren‘ (‚klopfen‘) als ostmedit. Erbe? Aistleitner, Wb., 46 vergleicht dies allerdings mit arab. nabada ‚klopfen‘ (von der Ader).
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEN
195
verwandeln‘ Thphr.).*” — Ohne überzeugende Etymologie; für das formale Verhältnis von ἔγελγ-ῖϑ-[-ἰδ- zum oben behandelten, gleichbedeutenden *&yAX-i$-/-1övgl. κέρκα (H.) = ἀκρίς, ίδος ‚Heuschrecke‘ (*kepk- ^ *äxkp-ıö-). ϑάλασσα, att. ϑάλαττα f. ‚Meer‘: cf. δαλάγχαν᾽ ϑάλασσαν (H.). OXür, „Vog.“, 6;
Kuiper, 225. — Es gibt tatsächlich keinen Beweis dafür (trotz weit verbreiteter Ansicht, cf. z.B. Hofm., 110 und Latte s.v.) daß δαλάγχα makedonisch ist; Kalléris,
Les anciens
Macédoniens,
hat die Glosse zu Recht
nicht in seine Liste
makedonischer Wórter aufgenommen. κεδνός ‚sorgfältig, achtbar, wert, lieb‘ (seit 77.): cf. wohl σκεϑρός ‚genau, sorgfältig‘ (nachhom.). — Beides nicht überzeugend erklärt, s. Frisk, 808 und 2, 721f.
(cke9póg
... „zu σχεῖν
mit 9po-Suffix
vielleicht svan. li-sgd-i ,geziemen,
schicklich*
(*5ged-),
woneben
...; semantisch
wagen‘,
mingr.
3. Aor.
etwas unklar
...“). Vgl.
mäd läjsged ‚er hielt nicht für
3kidiri ‚erlauben,
sich geziemen',
3kidapa,
Skidirapa ‚Anstand, Schicklichkeit' (s. dazu Schmidt, 160).
κόρυς,
v9ocf.
‚Helm‘
(seit 7/.; auch
κόρυϑος
H.);
κόρυϑος
und
κόρϑιλος
‚Zaunkönig‘ (H.) xopó9ov ἀλεκτρυών (H.): cf. xopoBógf. und κόρυδος m. ‚Haubenlerche‘ (Ar. u.a.) auch κορυδών, Gvog (Arist), κορύδαλος (Arist.),
κορυδαλλός (Theok, Babr.), κορυδαλλά (Epich.) und κορυδαλλίς (Simon., Theok.)? Kuiper, 225 (s. auch 217, Anm. 25). — Semasiologisch vgl. z.B. lat. galea ‚Helm‘ sowie ‚Haube auf dem Kopf afrikanischer Hühner‘ — galerita ‚Haubenlerche‘. — Zum nasalierten κορυνϑεύς m. ‚Hahn‘ (H.) s. ὃ 44. κώϑων, Gvoc m. ‚lakonisches Trinkgeschirr‘ (Archil., Ar., X. usw.;
‚Irinkgelage, Fest‘); 69a‘ (ion.
att.);
κώδεια f.
ποτήρια
,Mohnkopf'
(H.): cf. κώδων, (7,
Nik,
Gal;
später auch
cvog m. ‚Glocke, auch
κωδία,
s.
LS.,
Schelle‘ 1016;
κοῶωδίς H.; κώδειον oder -1ov Gloss.), κωδέα f. ‚mohnkopfförmiger Becher‘ (inschr. Delos, 3. Jh. v.Chr.), kóóvta f. ‚Bauch der Wasseruhr‘ (Arist.), κώδυον n. ‚Kopf einer Hyazinthenart‘ (Thphr.). — Alles ohne idg. Etymologie, s. Frisk 2, 59f. Afj9ov: BoXióv (H.): cf. wohl λάδας ἔλαφος νεβρίας (H9 — Aus dem Onomastikon vgl. Λῆϑος m., König der Pelasger in Larissa (71); Λᾶδας, Name zweier berühmter Schnelläufer aus dem Peloponnes (Paus. u.a.), Λήδας PN (EM, 465, 13). σπύραϑος m. oder f. ,Mistkügelchen von Schafen und Ziegen‘ (Hp., Dsk.; πύραϑος m. Nik., σφυραϑία f. Poll. 5, 91); daneben σπορϑύγγια᾽ τρίβολα, τὰ 41 Es gibt ferner noch eine Form ohne Dentalsuffix γέλγις, Gen. γέλγιος (LS. und Frisk, a.O.). 48 [rgendeine Beziehung zu ai. gräja- ‚eine bestimmte Pflanze‘, grfjana- ‚eine Art Knoblauch‘, schwed. kälk ‚Mark im Holz‘, mengl. kelkes ,ova of fishes‘, colk(e) ‚Apfelkern‘ (die auch gegenseitig kaum zusammenhängen) scheint es trotz WP. 1, 612, Pok., 357 und L. Lombardo, RILomb. 91, 246f. nicht zu geben, vgl. Mayrhofer 1, 342f., Frisk, 295. 49 Frisk, 924 s.v. κόρυδος erwähnt noch (ohne Kommentar) die Glosse κάρυδοι: καρύδαλοι (H. cod.; κορυδαλλοί LS., 881): entweder ist hier vorgr. o/a-Wechsel anzunehmen, oder — was mir viel wahrscheinlicher scheint — das a vom Lemma ist gleichfalls in o zu bessern. 50 Daß Tiere aus dem Hirschgeschlecht oft ‚der Bunte, der Gefleckte* heißen, ist eine bekannte Tatsache (vgl. etwa πρόξ ‚Reh‘ » περκνός ‚bunt‘; weiteres bei Lidén, Stud., 68).
196
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
διαχωρήματα τῶν αἰγῶν, ἅ τινες σπυράδας καλοῦσιν (H.), πορϑυγγίς = σπατίλη (H.): auch σφυράς, δος ἢ, (Ar.; σπυράς ‚Pille‘ Hp.), woneben σπύρδαρα f. id. (Poll., 7.c.). Kuiper, 225. — Wie mehrere der Entlehnung verdächtige griechische Termini der Viehzucht oder der Landwirtschaft hat σπύραϑος zerstreute Verwandte in einigen nördlicheren Sprachen, so im Baltischen (lit. avig spirà ‚Schafmist‘, lett.
spira
,Mistkügelchen
der
Schafe
und
Ziegen',
pires
,Schafmist
und
im
Germanischen (nisl. spard ,Schafmist', sperdill ‚Ziegenmist‘ [^ griech. *oxóp9n, *onop9íAn?]; s. WP. 2, 672, Pok., 995, die allerdings von einer idg. Wurzel *sp(h)er- ausgehen. τένδω
Su
s.v.
Ar.
u.a.;
„‚benagen‘
(Hes.Op.,
τένϑαις),
cf.
von
H.
mit
die
524):
auch
Gruppe
λωποδύτης,
von μοιχός,
τένϑω
(vl.
ap.Sch.Ar.Pax,
τένϑης, οὐ m. λίχνος
,Náscher'
erklärt; davon
1009,
(Kratin.,
προτένϑης =
προγεύστης ‚Vorkoster, Leckermaul* Ar. u.a.), *tev9eóc, £o id. (nur im Namen Τενϑεύς Hekat., vgl. Solmsen, KZ 34, 544f., Schwyz., 295; davon τενϑεύω ‚Näscher sein‘ Poll. 6, 122, προτενϑεύω = προλιχνεύω ‚vorher benaschen, vorausnehmen', Ar.), τενϑεία f. ‚Näscherei‘ (Ar., Alkiphr.), die sich noch am einfachsten auf ein Adj. ἔτενθϑός ,naschend, naschhaft‘ zurückführen läßt. Kuiper, 225. — Mit den altertümlichen Vertretern der idg. Wurzel *tem-, mit d-Erweiterung *tend- ‚schneiden‘
(agr. τέμνω ‚schneiden‘, lat. tondeö ,scheren, abrupfen, abschneiden‘, mir. teinnid, tennaid
‚spalten,
brechen‘
usw.)
haben
die
volkstümlichen
und
(τένϑω), τένϑης usw.5! tatsächlich wohl nichts zu tun (trotz WP. 358f., Pok.,
seltenen
τένδω
1, 719f., Hofm.,
1062f., die in τένδω, τένϑω alte d- bzw. dh-Prüsentia erblicken),5? —
Steckt dasselbe Element *rev$- ferner vielleicht in τενϑρήνη f. ‚Art Wespe* (Nik.; davon τενϑρήνιον ‚Wespennest‘ Arist, τενϑρηνιώδης Hp., Demokr., Plu.), τενϑρηδών, óvoc f. id. (Arist., Dsk.; Τενϑρηδών PN I. 2, 756)? (‚Wespe‘ also = ‚der Näscher‘?) ψαϑυρός ‚locker, spröde, bröckelig‘ (seit Arist.), auch ψαϑαρός (H.): cf. ψαδυρόν᾽ ἀσϑενές, μαδαρόν, ψαϑυρόν (H.; attisch nach Gal. 16, 760); ψαιδρά’ ἀραιότριχα (H.). — Idg. Herkunft dieser und ähnlicher mit y anlautender Wörter für
‚spröde,
trocken
od.dgl
ist höchst
problematisch,
vgl.
Schwyz.,
328f.
Der
Wechsel a/aı ist entschieden unindogermanisch. — Hierher wohl auch nachhom. σαϑρός ‚morsch, schwach, hinfällig‘ (mit Übergang von y > σ; Bois., 848, Hofm., 302). ψαιϑόν᾽ ὑποφοινίσσον (H.), d.h. ‚ein wenig dunkelrot‘: cf. ψαιδρόν = φαιδρόν (H.; kyprisch nach Et.Gud., 572, 53). — Unklare Glossen.53 51 τένϑης usw. fast ausschließlich bei Komikern; tév8o nur in dem merkwürdigen Passus Hes. Op., 524-28 (ὅτ᾽ ἀνόστεος ὃν πόδα τένδει ... „wenn der Knochenlose — d.h. der Meerpolyp — seinen Fuß benagt ...“), der für das Verbum sogar ammensprachliche Herkunft nahelegen dürfte (vgl. Mazon z.St.: ,,Le ton est celui du conte populaire. On dirait qu'Hésiode veut reproduire ici la formule puérile, sous laquelle on a conté ces choses à l'enfant, dont elles remplissent l'imagination au moment οἱ elle va dormir"). δὲ Zweifel allerdings an einem Zusammenhang von £hvo und τένδω bei Schwyz., 324. 53 Für das Verhältnis von ψαιϊιδρός zu φαιδρός id. s. $ 54.
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEN
197
ψεύδομαι ‚lügen‘ (seit Jl; nachhom. ψεύδω ‚belügen, betrügen‘), wovon weßöogn. ‚Lüge, Unwahrheit‘ (seit 1.) mit ψευδής ‚lügenhaft, erlogen‘ (unsicher in 1]. 4, 235; Hes, A. usw.; ψαυδής inschr. Pholegandros, s. Buck, $
33a);
daneben
*wovö-
in
ψούδιον ἢ.
‚Lüge‘
(H.,
Phot.;
kretisch
nach
Su,
cf. Meyer, ὃ 122, Schwyz., 194), ἔψυδ- in ψυδρός ‚lügenhaft‘ (Thgn., 122, ν.]. ψυδνός; Lyk., 235 und 1219): cf. (trotz Meyer, 278) ἔψυϑ- in Éyu9ev: ἔψευσατο (H.), ψύϑος n. ‚Lüge‘ (A.Ag. dreimal; Kall.Fr. 184). — Vermutlich schallnachahmende vorgriechische Wörter mit einer ursprünglichen Bedeutung ,verleumden, einflüstern‘ bzw. ,verleumderisches Gerede, Einflüsterung‘,5% vgl. (mit wiederum anderem Vokalismus) ψοίϑης m. = ἀλαζών (H., Theognost.Kan., 26; daraus σοίϑης᾽ ψίϑυρος, ἀλαζών, διάβολος H.), ψώδη᾽ γλῶττα (H.); ferner die nächste Gruppe. — Aus verwandter Quelle wird arm. sut ‚lügnerisch, trügerisch* stammen, vgl. Bois., 1075, Schwyz., 329. ψίϑυρος ‚zischend, zwitschernd, verleumdend‘ (Pi., S., Ar. u.a.; ψίϑυρ, υρος EM, 506, 31, cf. Sch.Theok. 1, 1), wovon ψιϑυρίζω, dor. -ἰσδω ‚flüstern, zuraunen, zwitschern, säuseln‘ (Ar., Pl, Theok. u.a); ψιϑύρα ἢ. ‚ein libysches Musik-
instrument‘ (S.Inach. in PTeb.; Poll. 4, 60); daneben ψυϑῶνες" διάβολοι (H.), ψύϑιος = ψιϑυρίς (H.), ψυϑιζομένων᾽ γογγυζόντων (H.): cf. (Hofm., 427) ψιδόνες" διάβολοι, ψίϑυροι (H.); ve86vav λόγοι (H.), ψεδών = ψίϑυρος (H.), ψεδυρός = ψίϑυρος (A.Supp., 1042; H.). — Vgl. die vorhergehende Gruppe. ᾿ ψόϑος m. ‚Schmutz‘ (Phryn.Kom., 95 ap.H.; Phot., Su; davon ψόϑιον' αἰϑαλῶδες
H.), yó9op: αὐχμηρόν (H.; Lesart unsicher), ψοϑόκη f. = ἀκαϑαρσία (Hdn.Gr. 1, 315); daneben ψοιϑός, wahrscheinlich ‚aschfarbig‘ (inschr. Delos, 4. Jh. v.Chr.),
ψοῖϑος m. = σποδός, Asche‘ (Theognost.Kan., 26; EM cod.V.post 819, 7; Phot., Su): daneben wohl Ἐψῶδος m. ‚Schmutz‘, wovon ψωδαρέον᾽ αὐχμηρόν (H.; kaum mit Ruhnk. in ψωραλέον ‚krätzig‘ zu ändern). Anm. 1. Ob sich mit Kuiper, 224ff. aus δρώψ- ἄνϑρωπος (H., cf. Clem.Al.Strom. 5, 8, 48ff.) neben ἄνϑρωπος m. ‚Mensch, Mann‘ ein Wechsel 5/9 entnehmen läßt, ist leider nicht sicher; denn die Glosse stellt nach Latte eine ,vox a grammaticis inventa dar. — αἰδῶσσα- τῆς αὐλῆς τὰ τειχία (H.), früher für die dorische, makedonische oder illyrische Form von αἴϑουσαδδ gehalten (s. PassowCrónert, 154, Frisk, 35, Latte, s.v.; zum Suffix vgl. Κήλωσσα Str. — Κηλοῦσα X.HG, Berg in Sikyon), ist nach Latte, a.O., korrupt (?). Anm. 2. Vorgr. Hauchmetathese wohl in ἄνδράχνη neben ἀϑραγένη f., Pflanzennamen ($ 44); ἀνδράχλη f. ,Kohlenbecken' (Eust., Poet.ap.Su) neben áv9pa£, akos m. ‚Glutkohle‘ (wovon u.a. &v9pókiov ‚Kohlenbecken‘, Alex.); φιδάκνη (H., Phot.; nach Moer., p. 392 P. attisch), -ἰς (Demio-
54 Nach Schwyz., 329 sind ψεύδω, wobpóc, ψύϑος (sowie ψιϑυρός) wahrscheinlich ,interjektionell bzw. onomatopoetisch*. 65 Dies kaum Partizipialbildung von agr. αἴϑω ‚brennen, leuchten‘ (dagegen spricht die Nebenform αἴϑουσσα Hdn.Gr. 2, 919), sondern vielmehr vorgr. bautechnischer Ausdruck; zu -ovoa vgl. ἄγχουσα (Eyx-), Pflanzenname, κάδουσα’ εἶδος σταφυλῆς (H.), νήϑουσα, Pflanzenname (PMag. Par.), ᾿Ακίδουσα, Name einer Quelle in Bóotien, Ἔμπουσα, Benennung einer volkstümlichen
Spukgestalt, Zopükovo(o)ut, Stadt in Sizilien, sämtlich ohne Etymologie,
198
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
prat.ap.Poll. 10, 74), -10v (att.inschr.; s. v.Herw., 1550) neben πιϑάκνηῃ, -ic, -ı0v ‚Weinkrug‘,56 ohne Suffix πίϑος m. ‚Faß, Weinfaß, großer Krug‘ (wohl voridg. Wanderwort, vgl. — nach WP. 2, 185, ΝΗ. 1, 492f. — lat. fidelia ‚Gefäß aus Ton, Glas usw.‘, ‚Tünchgefäß‘, awno. bida ‚Milchkübel‘, norw. dial. bide ,ButterfaB*). Anm.
3. Zu δάπτης (Lyk.) neben (?) ϑάπτα s. ὃ 50, Anm. 3.
Anm. 4. Neben ó9pov- Κρῆτες τὸ ὄρος (H.) darf wohl eine vorgr. Nebenform *ó6puc angesetzt werden (wegen myk. o-du-ru-; s. Lejeune, BSL 59 [1964], 76; Ruijgh, Études, 185, Anm. 439).
a. Verschiedenes
Vorgr. &yív91ov
-v9- — georg. ‚Absinth‘
-nd-:
— georg.
ἐρέβινϑος abzinda,
‚Kichererbse‘ — georg.
amzinda
id. (Lafon,
REA
erevandi
,pois';
36, 34 und 36);
vielleicht auch in Σμινϑεύς, Epitheton des Apollon » georg. cminda ‚rein‘ (δ 69). Vorgr.- v9- ^ vorlat. -nd-: ὄλυνϑος (6X0v90c) ‚wilde, unreife Feige‘, wohl = bolunda
id. (Gloss.;
nach
Alessio,
SE
18,
138f.);
-9- ^ -d- vielleicht in x19ápa
,Epheu' ^ hedera id. (δ 40). Zu 'Epiófptog neben "Epgz9fptoc, "Epo9fftoc s. ὃ 40 s.v. ἐρυϑίβη. Anm. In Θελγῖνες (Gramm.; vgl. ϑέλγω) neben Τελχῖνες Zypern und Sikyon' liegt wohl vorgr. Hauchversetzung vor.
‚alte Bewohner
von Rhodos, Kreta,
30.1509
BóA(B)itov, -ος ,Kuhmist' (davon wohl βολβίτιον, «ἰτίς, -ἰτίνη und βολίταινα ‚Art Tintenfisch, Moschuskrake‘): daneben wohl Ἐβόλβιδον, -og oder *póApic, ἰδος (wovon βολβίδιον — -ἰτιον): auch βόλβιϑοα (PMagPar.; βόλβυϑον H.). — Siehe oben $$ 27 und 28. Kovtóc ‚kurz‘ (spät bezeugt): auch κονδός (davon κόνδαξ, ükog m. ‚ein Hasardspiel, das mit einem stumpfen Speer gespielt wurde‘ Cod.lust., auch übertragen vom Beischlaf, AP 5, 60; s. oben ὃ 27): cf. *ko9óc,
etwa ‚mangelhaft, ver-
stümmelt, kurz‘, mutmaßliches Vorderglied in κόϑουρος ‚ohne Stachel‘ (Hes.Op., 304, von den Drohnen), woneben (Hofm., 151, Frisk, 891) κοϑώ, οὖς f. = βλάβη (H.;9? nach Elferink, Lekyth., 89 „wohl vulgár und mit sexueller Grundbedeutung^).
— Es gibt einen PN Κόϑος, der von Strabo als barbarisch bezeichnet wird. κοτύλη f. ‚Napf, kleiner Becher; Hohlmaß‘, κότυλος m. id.: cf. ($8 27 und 44) κόνδυ, voc n. ‚Trinkgefäß, Hohlmaß‘, *xóvóvAoc id., Demin. κονδύλιον ‚kleines TrinkgefáB', woneben wohl κώδων, ovog m. ‚Glocke, Schelle‘, κώδεια f. ‚Mohnkopf', κωδέα f. ‚mohnkopfförmiger Becher‘, κώδυια f. ‚Bauch der Wasseruhr‘, 56 Falls es sich hier um eine agr. Hauchumstellung handeln würde (wie allgemein seit Solmsen, KZ 42, 219, angenommen wird), hätte man *pıräxvn erwartet. Vgl. Ernout-Meillet, 414: „la forme att. φιδάκνη, dont le rapport avec ion. πιϑάκνη ne s'explique pas en grec, pose un probléme", 57 Die ebd. von Frisk erwähnte Glosse κορϑώ: βλάβη (H.) ist eine wertlose v./. vom Typus ἀλφάδιον' &x9póv, v.I. zu ἀφάδιος: &x9póc (H.; s. dazu Latte, ,,Proll.*, XXIX).
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEN κώδυον n. ‚Kopf einer Hyazinthenart': daneben
199
wiederum (δ 29) κώϑων,
ovog m.
‚lakonisches Trinkgeschirr‘, x&%a‘ ποτήρια (H.) — Es handelt sich um Glieder einer ausgedehnten voridg. Wortfamilie, die auBergriechisch z.B. durch vorrom. *kótimo- oder *kótumo- ‚Tongefäß‘, etr. qutum, qutun ,nome di vaso', mingrel. koto ,Topf', georg. kotoxi id. vertreten ist (Elferink, Lekyth., 40f.; Hubschmid, RomPhil. 6, 195f.).
Aatpafóg = Aapopóc ἀλαζονευόμενος
,gierig,
‚prahlerisch,
gefräßig,
geil!
großtuerisch‘
(H.);
(H.), &kaxpápiGov:
davon
Aarpaßäv'
τὸ βωμολοχεύειν
καὶ πανουργεῖν λατραβίζειν ἔλεγον (H.; λατραβίζειν᾽ ἐσπουδασμένως καὶ ἀσήμως λαλεῖν Id.); wohl auch ἔλατραπός,
wovon
λατραπία'
λαμυρία
μετὰ ἐρυϑριάσεως
(H.), cf. auch λάτραψ ‚Platzregen‘ (1d. ; s. oben $ 23); von einem einfacheren *Aatpóg wohl λατράζειν' βαρβαρίζειν (H.): cf. λαδρέω ‚heftig rinnen, fließen‘ (Sophr., 135; von einem *Aaöpög ‚heftig, reißend‘?); daneben wohl Auıöpög ‚dreist, verwegen, schamlos'
(hell.
Dichter):
vgl.
ferner
λαϑροῦν:
BAärteıv®®
(H.),
λαιϑαρύζειν'
λαμυρῶσαι, διαπράξασϑαιϑδϑ (H.; λαιϑυράζω" τὸ διὰ τοῦ στόματος ψόφον τελεῖν ἐπὶ τῷ μαστῷ Theognost.Kan., 9; = χλευάζω Ἐλαιϑαρός "λαιϑυρός ‚lüstern, ausgelassen
Su), wohl von einem ἔλαϑρός bzw. οὐ ἀρ]. — Besonders expressive
Wörter, die aber schwerlich zu trennen sind und auch wegen a/cı bestimmt Vorgriechisches repräsentieren.59 νάρδος f. ,Narde* (seit Thphr., wo auch vápóov n.): cf. väpın f., Name einer aromatischen Pflanze (Thphr.HP 9, 7, 3): daneben νάρϑηξ, noc m. ‚eine Doldenpflanze, Rohr‘ (seit Hes.). Nach Bois., 657, Hofm., 211, L. Lombardo, RILomb. 91, 247, Anm. 3. — Eine schwierige Gruppe, wegen der verschiedenen (oft sehr unsicheren) außergriechischen anklingenden Wörter; s. zuletzt die Diskussion bei Mayrhofer 2, 127ff. s.v. nadáh — Ich möchte vápóog samt hebr. nmérd, babyl. lardu id. für ein vorderasiatisches Kulturwort halten (wie z.B. βάλσαμον, βδέλλιον, νάκαφϑον); über das hapax leg. νάρτη läßt sich nichts aussagen (daß die Pflanze aus Indien stamme,
wie Bois. und Hofm.,
a.O., nach Pape und Passow,
s.v., be-
haupten, ist aus der diesbezüglichen Theophraststelle nicht zu entnehmen); νάρϑηξ schließlich sieht rein vorgr.-kleinasiatisch aus (Suffix -n& wie in δάνδηξ ‚ein großer Hund‘, κύβηξ ‚altes Weib‘, λώβηξ ‚Geier‘, πήληξ ‚Helm‘ usw.). σκίνδαρος m. ‚eine obszöne Gebärde‘ (H., Phot.); davon σκινδαρεύομαι ‚sich obszön gebärden‘ (H.): daneben σκινϑαρίζω id. (H.), das eine Variante *okivdapos voraussetzt: cf. ferner Σκίτᾶλοι m.Pl. ‚Dämonen der Unzucht‘ (Ar., H.), wovon σκιταλίζω ‚ein wollüstiges Verlangen haben‘ (wahrscheinlich in Longus 3, 13). — Zum sekundären Nasal s. $ 44.
58 Vermutlich sensu obsceno. 59 λατραβός usw. fehlen bei Bois., Hofm. und Frisk; Aa6p£o ist „unerklärt“ (Frisk 2, 71); nur für λαιδρός ist eine idg. Etymologie vorgeschlagen worden (^ lit. pa-/didas ‚lose, frei‘ u.ä.; Frisk
2, 72) wobei jedoch die Schwierigkeit der späten und spärlichen Bezeugung des Wortes übergangen wird,
200
DIE VORGRIECHISCHEN VERSCHLUSSLAUTE
Anm. Mit den oben ὃ 28 zusammengestellten ϑρόνα n.Pl. ‚Blumenverzierungen in Gewändern‘, tpövo- ἀγάλματα, ἢ ῥάμματα ἄνϑινα (H.) vgl. vielleicht δροιόν: καλόν. Κρῆτες (H.). — Neben Altpa/Alöpıov ‚Pfund; ein Hohlmaß; Schale‘ steht lat. /ibra ‚Waage, Wasserwaage; Pfund‘ ($ 27); dies wäre vorgriechisch wohl *A(9pa gewesen.
a. Verschiedenes 3» tw 5 in Namen: Βερέκυνϑος, ein Priester der Góttermutter (Plu.); Berg auf Kreta (D.S.; Βερεκύνθιον ὄρος, Arist., Plu.) » Bepekóvtav. Φρυγῶν τι γένος
(H., cf. St.Byz.; Βερέκυντοι Xanth.ap.Str.), Βερέκυνς, vvrog ‚phrygisch‘ (A.ap.Str., S.ap.H.) “ Beperbvöar'
δαίμονές
τινες
(H.);
Μέλανϑος,
Μελάνϑιος,
PN
—
Μελάντιος, PN (vgl. Μελαντιάς, κώμη τῆς Θράκης, Su; Melanthias Amm.Marc.), wohl auch ἘΜέλανδος, vgl. Μελανδία, Landschaft in Thrakien mit dem Ethnikon Μελάνδιος (St.Byz.); Μελανδῖται, Stamm in der Thynias (X.An. 7, 2, 32; v.l.
Μελανδέπτα!). Erwägenswert scheinen mir schlieBlich die beiden folgenden Gleichungen: ϑάμνος m. und
f.
,Dickicht,
Lianengewächs)
Gebüsch,
mit
vorrom.
Strauch‘
— vorlat.
Entsprechungen
worunter istr. dämi („mit altem d", Hubschmid,
μυῖα. Κρῆτες
(H.), vielleicht » δάπτης
famnus
‚Tamus
(Hubschmid, MSu.,
communis‘
ZRRh.
63), dämeno
66,
(ein
21-25),
id.;99 9árva-
‚Mücke‘ (Lyk.), weiterhin wohl » vorlat.
tabänus ‚Bremse‘ (δ 28a; ὃ 50, Anm. 3).
60
Ausführlich zu famnus usw. Hubschmid, a.O., 62-64, wo ϑάμνος jedoch nicht mehr als vorgr.
Entsprechung
erwáhnt
wird.
Doch
ist mir
die
herkómmliche
Auffassung,
ϑάμνος
enthalte
die
Schwundstufe zu idg. *dhe- ‚setzen, stellen, legen‘ (Pok., 238, Frisk, 652), kaum glaubhaft; eher samt ἐϑαμύς ‚dicht gedrängt, häufig‘, ϑαμά ‚oft‘ (zur unklaren Endung -& s. Schwyz., 622), vielleicht auch ϑάμιξ: ἀλώπηξ (H.; vom Schwanz?) altes vorgr. Lehngut. Auch πυκνός (mit πύκα), in mancherlei Hinsicht das semantische und formale Gegenstück von ϑαμνός, ist m.E. nicht ererbt
(s. 8 50).
WECHSEL
ZWISCHEN
LABIALEM
VERSCHLUSSLAUT
UND
μ
31. B » u: VORBEMERKUNGEN a. Die
erste
m.W.
bei
Erwähnung Theander,
eines
Eranos
vorgr. 15
Wechsels
(1915)
133f,
zwischen wo
das
B und
p findet
suffixale
sich
Schwanken
-Bog/-Mog in kíkopBoc/kíkopoc, σκόλυβοςἰσκόλυμος, sowie das Nebeneinander τερέβινϑοςτέρμινϑος, χαβός[χαμός als vorgriechisch aufgefaßt wird.! In den zwanziger Jahren hat darauf OStir mehrere vorgr. Appellativa mit Wechsel von p und p aufgedeckt, wie etwa βάρβιτοςβάρμος, κύβινδις[κύμινδις; s. (teilweise mit unsicherem Material) „IP“, 35, Anm. 1, und 45; „VZ“, 299; „Term.“, 179 und 195; „Vog.“, 11f. Allmáhlich ist dann seit den dreißiger Jahren weiteres Material gesammelt worden, namentlich von den Romanisten Bertoldi (RFIC 60 [1932], 3388..:2 ΟἹ. 21, 258ff.; SE 10, 315; Festschrift Jud, 233, Anm. 1) und Alessio (ArchRom. 25, 174; RSL 15, 236; Le lingue, 583f. und 744), sowie vom Indologen
Kuiper (212-14). Einige weitere Literatur: Schwyz. 333, Zusatz REIE 3, 145; Heubeck, WüJbb. 4, 210f., Anm. 8; Cihaf, 413.3
2; Bänäfeanu,
Wenden wir uns dem Namenmaterial zu, so war es längst aufgefallen, daß Wechsel
zwischen B und p vor allem fürs thrakische Gebiet charakteristisch ist;* s. bes. (im Anschluß an Tomaschek) Kretschmer, Einl., 236f. und — vierzig
Jahre später —
1 Theander bringt B ^ p unter einen Hut mit ip ^ B (wie in σαλάμβη = σαλάβη; m.E. eine verschiedene Erscheinung, s. Kap. VII) und uf ^ p (wie in ὄρυμβος = ὄρυμος; s. dazu unten $ 32, Anm. 6), wie es spáter bei Kuiper, 212-15 — anscheinend ohne den Aufsatz von Theander zu kennen — nochmals geschieht. 2 Grundiegend, aber fürs Vorgriechische nicht sehr ergiebig. 3 In der obengenannten Literatur werden ungefähr 25 vorgr. Sachbezeichnungen mit Wechsel ß » n angeführt; die Mehrzahl dieser Beispiele war selbstverständlich schon vor Jahrzehnten gesammelt (z.B. von Roscher, in: Curt.Stud. 3 [1870], 129ff. und 4, 201; Keller, Lat.Volksetym., 288; Meyer, 251f.; Kretschmer, KZ 35 [1899], 603-08), aber eben nicht als vorgriechisch gedeutet. 4 Und zwar bes. — aber nicht ausschließlich (es gibt ein Beispiel aus Mósien und eines aus Dakien) — für die ägäische Küstenregion Thrakiens; vgl. Tomaschek, Stzb.Wien.Akad. 130:2 (1893), 47; Jokl, Eberts RL 13, 291. In diesem Umstand liegt natürlich schon ein Hinweis auf die Herkunft der Erscheinung.
204
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
GI. 24, 46f.; ferner Jokl, Eberts RL
13, 291. Daß diese merkwürdige Alternierung
nicht dem idg. ‚Thrakischen‘ (einer sowieso ziemlich ungreifbaren Größe!), sondern dem voridg. Balkansubstrat zuzuschreiben sei, wurde wohl zuerst von Oßtir angenommen; vgl. auch Schrader-Nehring, RL 2, 531 und Mayer 2, 192.6 Ebenso urteilt jetzt Solta, IF 66 (1961), 76.7 Diese neu gewonnene Einsicht bedeutet natürlich
schon einen wichtigen Schritt vorwärts; ich möchte aber noch weiter gehen und auch das thrakische Namenmaterial selbst — nicht nur den betreffenden Wechsel — für vorindogermanisch erklären; es entzieht sich ja jeder vernünftigen Etymologisierung aus dem Indogermanischen, wie sich aus der folgenden, auf Kretschmer, a.O. und Mayer 2, 190f. zurückgehenden Liste ergeben wird. ᾿Αμυδών, Stadt in Páonien am Axios (JI. 2, 849 und 16, 288; Amydön Iuv. 3, 69),
auch ᾿Αβυδών (Str. 7, Fr. 20 und 23, St.Byz., Su);8 Bevötc, ἴδος, Akk. tv, thrak. Göttin (Hippon. u.a.; davon Βενδίδειον, Tempel der Bendis, X.HG 2, 4, 11, Βενδίδεια, Fest zu Ehren der Bendis, Pl.R., 354a, Βενδίδωρος, -ópa, inschriftlich
bezeugte Personennamen), auch Μενδῖς (Bk., 1194, 24; davon templum Mendideum, trad. Liv. 38, 41, 1; inschr. Μενδίδωρος, Knaack, RE 3, 267)? AóBnpoc, Waldschlucht (νάπος) in Páonien (AP 9, 300), auch Stadt am Nordhang des Pangáos
(Th. 2, 98 u.ö.: Domerus in Itin.Hieros., 604, 3),19 Δόβηρες, päonisches Volk (Hdt. 7, 113, Doberi Plin.nat. 4, 35: Δόμηρ Ark., p. 20, s. Pape-Benseler, 316), vgl. AóBnpa PL, Stadt in Illyrien (Adrianos ap.St.Byz. s.v. ΓΑστραια); Apapnokósc,
5 Siehe z.B. „IT“ (1923), 104. $ Mayer denkt an Substratwirkung in den vorbalkan. Sitzen der Thraker; eine unnótige und angesichts der geographischen Verbreitung der βίμ- Namen (FuBn. 4) nicht eben wahrscheinliche Hypothese. 7 „Dieser Lautwechsel stammt sicher aus einem voridg. Substrat." 5 Nicht zu trennen von ᾿Αμυζών, Stadt in Karien (Str., Ptol.; 8 39b); vgl. auch “Αβῦδος, Stadt in der Troas am Hellespont (//. 2, 836 und 4, 500; Mayer 2, 191), “Αβῦδον, Städtchen der Peuketier (Phileas ap.St.Byz. s.v. "Aßvdoc). Bedeutung höchstwahrscheinlich: ‚die in der Tiefe (an einem Fluß, am Meere) liegende Stadt‘; vgl. ἀβυδόν- βαϑύ (H.) mit βυϑός m. ‚Meerestiefe, Tiefe, Grund‘ (8 29), ferner βυσσός = βυϑός (8 40) mit Gpvococ: κῆτος. Λάκωνες (H.; gleich unten $ 32 s.v. βυσσός). Die Gruppe zeigt also zahlreiche vorgr. Charakteristika (Media ^ Aspirata; Wechsel von B und p; Assibilierung; a-Prothese); es handelt sich denn auch um einen sehr affektiven Begriff Gtief‘). 9% Daß der Name dieser thrakischen, mit Artemis, Hekate und Persephone gleichgesetzten Mondund Jagdgöttin (cf. Βενδῖς: ἡ Ἄρτεμις, Θρᾳκιστί H.; τὴν γὰρ σελήνην Βενδῖν καὶ "Aptepiv νομίζουσιν, Id. s.v. δίλογχον; 'Exátn: τινὲς δὲ τὴν Βενδῖν, H. s.v. ᾿Αδμήτου κόρη; Orph.Fr. 184) von der idg. Wurzel *bhendh- ‚binden‘ abzuleiten sei (Jokl, a.O., Kretschmer, Gl. 24, 47, Mayer 2, 190; nach Tomaschek), wird sachlich durch nichts gestützt. Das Suffix -tc, -ἴδος begegnet auch in einigen vorgr. Sachbezeichnungen (8 54, Fußn. 7; vgl. Schwyz., 465: „wohl fremd βαλβῖδκρηπῖδ- Bevötö-“). 10 , Wegen der Lage zu idg. dheubh- ‚tief‘ nach Jokl bei Ebert 13, 286“ (Mayer 2, 190). Semantisch natürlich möglich, aber phonetisch unsicher (wie wäre das -o- zu erkláren?). Das Suffix -npos mutet entschieden voridg. an (vgl. z.B. ἄβδηρα = ϑάλασσα, EM, 3, 8 [= ΓΑβδηρα, Küstenstadt in Thrakien]; &vónpa Pl. ‚erhöhte Ufer oder Ränder der Flüsse und Gräben‘ [> "Evönpov, Ort in Dalmatien], Schwyz., 482). Ich möchte eher denken an Zusammenhang mit georg. daba ‚Dorf‘, svan. dab ‚Feld‘, mingr. dobera, dobira ‚Ackerland‘ (wozu Schmidt, 103); vgl. auch -daßa (-Save, -dava) ‚-noAıc‘ in thrakischen, bes. dakischen Ortsnamen.
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT UND | Stadt in Thrakien
(Th.
1, 100, 4 und
4, 102, 2; Str. 7, Fr.
205
33), heute Drama ;!i
Mápyoc, Fluß in Mösien (Str. 7, 5, 12, Margis Plin., jetzt Morava), auch Βάργος (τοῦ Mäpyov, τινὲς δὲ Bápyov φασίν, Str, Lc), wahrsch. = Βρόγγος (Hdt. 4, 49);12 Μάστειρα, odrysische Feste (D. 8, 44), auch Βάστειρα (Anaximand. Hist.ap. Sch.D.,
Lc,
Harp.
s.v.
Mäcteıpa);l3 Σερμυλία,
Stadt
am
Halse
der
Halbinsel
Sithonia (Hekat.ap.St.Byz.; Σερμύλη Hdt. 7, 122; heute Ormilia) mit dem Ethnikon Σερμύλιοι (Th.; in Tributlisten des delisch-attischen Bundes seit etwa 450 meist Σερμυλιῆς, aber auch zweimal Σερβυλιῆς);1 TíBtokoc, Nebenfluß des Danubius in Dakien
(Ptol;
Tibisia Prisc.ap.Iord.Get.
34,
178,
Geogr.
Rav.
4,
14),15
auch
Τιμήσης (Konst.Porph.de adm.imp., 40; heute Temes).19 b. Der Wechsel ist indessen gar nicht auf thrakisches Gebiet beschränkt, sondern findet sich gleichfalls (obgleich vereinzelt) im außerthrakischen Balkan und in Griechenland, des öfteren auch in Kleinasien (und weiter óOstlich)!"; vgl. ᾿Αβαντία, Stadt in Epirus (Lyk.), nach St.Byz. s.v. ᾿Αβαντίς κατὰ βαρβαρικὴν τροπὴν τοῦ p εἰς n^ = ᾿Αμαντία, "Apavrivn;1® Βάρδυλις, illyrischer König, wohl» MapóóAac, ein Epirote (vgl. Schwyz., 333);1? thrak. "Avöpaßvg (CIA 3, 2565a) wohl “ "Avópapog ('Aópapuc, ᾿Ατράμους), lyd. Königsname (Bertoldi, 1! Setzt wohl eine unbelegte Form *Apdßn voraus; vgl. Apáfloc, nach Str.Fr. 52 gleichfalls eine Stadt in Thrakien. 12 Nach Mayer 2, 191 zu idg. *meregh- ,benetzen, rieseln‘ (??). Vgl. aber Mápyoc, Fluß in Margiane (Str., Ptol, Plin.), apers. Margu-, Stadt daselbst (heute Merv; nach dem Fluß genannt ?). Ich halte den FluBnamen für identisch mit dem (vorgr.) Adj. μάργος ,verrückt, rasend* (wohl auch *Bópyoc und *Bpóyyoc, vgl. die Personennamen Bápyog und Βρόγγος; ὃ 32 s.v. nápyoc). Semasiologisch vgl. Λάμυρος, Fluß in Lykien ^ (vorgr.) λαμυρός ‚gefräßig, gierig, lüstern‘ ($ 32, Fußn. 69). 13 Auch hier (wie oben bei Bevóig) soll idg. *bhendh- zugrunde liegen (Βάστειρα angeblich < *bhud-terjä, eigtl. *,Zäunung‘; Jokl, a.O., 288, Mayer 2, 190). Vgl. vielmehr Máctavpa, Ort in Lydien. 14 Nach Jokl, Streitberg-Festgabe, 179 soll Σερμυλία zum thrak. Flußnamen Σέρμιος und ai. sarma- ‚das FlieBen* gehören (s. Mayer 2, 191); soviel ich weiß, liegt die Stadt aber nicht an einem Fluß. -vAn ist ein ganz geläufiges vorgr. Suffix (ἀρβύλη, βατύλη, κανϑύλη, xop80Xn, kotÓAn, κρωβύλη usw.) Darf man vielleicht vorgr. *sepuög ‚Hirsch‘ ($ 38, Anm.; allerdings unsicher!) zur Erklärung heranzichen? Vgl. noch Σερμαῖοι oder Σερμῆς, gleichfalls auf att. Tributlisten erwähntes thrak. Ethnikon (von einem Ortsnamen "Σέρμος oder "Σέρμη ἢ). 15 Der Τίβισις, nach Hdt. 4, 49 ein im Hámus-Gebirge entspringender Nebenfluf des Istros, muß ein anderer Fluß sein; vgl. Fluß, RE 2. Reihe 6, 815. 16 Problematisch scheint mir die Identifizierung von Σάλμοξις (Ζάλμοξις, Ζάμολξις) und Γεβελέϊζις, nach Hdt. 4, 94 Namen eines und desselben getischen Gottes (Kretschmer, Οἱ, 24, 46; Mayer 2, 191). 17 Nach Kronasser, Etym. 1, 134, Anm. 6 begegnet ein Wechsel b/m in Nuzi-Namen und im Akkadischen von Boßazköy. Ass. Timilkija steht nach Cornelius für heth. Tabalka („Beobachtungen zu hethitischen Ortsnamen", 6. Intern. Kongreffür Namenforschung, Kongrefber. 2 [München, 1961], 234). 18 Kaum mit v. Wilamowitz, Hom.Unt., 172, Anm. (danach Kretschmer, Einl., 236, Anm. 2) sekundär gleichgesetzt. 19 Eine Identität von thrak. Βέδαυρος (nach Decev, 46, außerdem fehlerhafte Lesung!) und illyr. Medaurus (Jokl, Eberts RL 13, 283; Cihaf, ArchOrient. 22, 413) ist aber keineswegs sicher (Mayer 2, 191).
206
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
RFIC 60, 342; nach Schulze, KZ 33, 367, vgl. auch Kretschmer, Einl., 196 und 390),
vgl. att. inschr. ᾿Αδραβυτηνός neben ᾿Αδραμυτηνός (Meyer, 252), Ethnikon zu "Aöpaudrtiov, Stadt in Mysien; Bayveria, Beiname des einen Ephyra, wohl — Mayvnota,
u.a.
Stadt
in Karien;
Βάργαλα PL,
Stadt
in Makedonien,
wohl »
Möäpyava, -aXa, Μάργαια, Stadt in Elis; Βάργασος und Μάργασος, Männernamen; Βέλβινα, Stadt im oberen Eurotastal (Plin., St.Byz., H.), auch Βελεμίνα (Paus. 3, 21, 3), Βλέμινα (Ptol. 3, 16, 22); Βλαῦνδος = Μλαῦνδος, lyd.-phryg. ON (Sund wall,
Namen der Lykier, 149);?? Βούβαστος = Μούμαστος, Stadt in Karien (Bertoldi, /.c., Kronasser, Etym. 1, 134, Anm. 1; nach Kretschmer, Einl., 390) ;2! Ζβύρνα = Σμύρνα
(inschr. Larisa, 1./2. Jh. n.Chr.), vgl. auch delph. inschr. Ζβυρναίων (erwähnt von Kretschmer, GI. 2, 318 und Nachmanson, 82, vgl. auch Schwyz., 259); KG fioc, nach St.Byz. auch Κάλμιος, Quelle in Lykien (Pape-Benseler, 596); Λαρβηνός,
Λαιρβηνός = Λαρμηνός, Aatpunvóg usw. (s. Neumann, Untersuchungen, 23), kleinasiatischer Góttername; 'Oxoopávng = 'Ox9ouóvnc, Fluß in Pamphylien (Pape-Benseler, 1101); Zípfic, nach Eust., 907, 30 Σίρμις, Fluß in Lykien; Δόλβα, Stadt von Adiabene (Arr.ap.St.Byz.), wohl = Δολομηνή, Landschaft in Assyrien (Str.; nach Pape-Benseler, 317); Θελμενισσὸς ἢ Θελβενισσός, Stadt in Syrien am Orontes (Ptol. 5, 15, 19; Autran, Jntrod., 635). Der lykische PN purihimite erscheint in griechischer Form als Πυριματις und Πυριβατης, s. Kretschmer, Einl., 330, Nachmanson,
82, Anm.
4, Houwink
telebehi als Τελμησ(ο)ός, Τελεμησσός
ten Cate,
111, Anm.
2:22 der lykische
ON
oder Τελμισ(σ)ός, Houwink ten Cate, /.c.
Vgl. auch luv. mastai- oder bastai- ,épithéte de tissue‘ (Laroche, Dict., 70; Houwink
ten Cate und Kronasser, Il.cc.). Nicht besonders ergiebig zeigt sich das vorromanische Gebiet; es bleibt m.W. bei vereinzelten Beispielen, wie vorlat. arbutus ,Hagapfelbaum* » vorrom. *armóne (wovon u.a. genues. armun ,corbezzolo'; s. Alessio, SE 15, 189 und Le origini del francese [Firenze, 1946], 29); port. cotovélo ,canto, esquina‘ (*kóttabo- oder *-ubo-) “"
galiz. cotomelo ‚montoncito‘ (*kóttumo- ; Hubschmid, RomPhil. 6 [1952-53], 193f.); akat. muga ,mojón, término o limite‘ — arag. buega ‚mojön‘ (*boga; Hubschmid, EncHisp. 1, 49). Aus iberischem Bereich vgl. Βαστιτανοί, Bastitäni neben Μαστιανοί, Mastiäni, Völker an der Südküste Hispaniens, Βῆλος = Μῆλος, Stadt an den Säulen des Herakles (Bertoldi, Ling.Stor., 208). Fürs Baskische s. Gavel 292ff.; Bertoldi, RFIC, l.c., 3431. (bilgof/milgof ‚suif‘ u.a.m.);2? Martinet, Économie des changements phonétiques (Berne, 1955), 387. (postuliert zur Erklärung von bask. b “ m fürs Altbaskische ein m*-Phonem, wie dies in mehreren afrikanischen Sprachen begegnet);4 I. López-Mendizabal, 20 Vielleicht hat aber Kretschmer Recht, daß Μλαῦνδος erst „im Munde der Griechen zu Βλαῦνδος wurde“ (Einl., 309). ?1 Neumann, Untersuchungen, 40, spricht hier ohne Grund von einem Wechsel zwischen w und m. ?2 Die Form mit B volksetymologisch nach den Namen auf -βάτης nach Hauser, 62. 23 Zu baro/maro ‚montone‘ s. jetzt aber Hubschmid, ThesPraerom. 2, 93. 24 Eine ähnliche Auffassung findet man bei Mayer 2, 192 hinsichtlich des (vor)thrakischen Wechsels b ^ m: „Vielleicht handelt es sich um die Substrateinwirkung einer voridg. Sprache, weil sonst
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT UND |
207
Etimologias de apellidos vascos (Buenos Aires, 1958), 34f. (Biarritz » Miarritze,?5 Zubelzu » Zumelzu u.a.m.); Michelena, 267ff. (das Baskische soll ursprünglich überhaupt kein m gekannt haben;?9 entsprechender Versuch, die verschiedene Herkunft von bask. m aufzuzeigen); Hubschmid,
ThesPraerom.
2, 51f. (das öfters
zitierte Beispiel bask. makila, makhila, makilla ,palo, bastón' < lat. bacillum, baculum — Ausgangspunkt der Erwügungen Martinets! — ist unsicher; es gibt überhaupt keine wirklich überzeugenden Beispiele für einen allgemein eingetretenen baskischen Wandel von 5- m-) Für weiteres Material konsultiere man das Wórterbuch von Lhande. In den ostkaukasischen Sprachen gibt es einen Wandel von anl. 5 > m (Deeters, „Die kauk.
Sprachen“,
28). —
Im
Buru$aski
soll in mehreren Fällen ein Wechsel
zwischen b und m durch Dissimilation gegen einen Nasal im Pluralsuffix zu erklären sein (Berger, „Kulturpfl.“, 30). c. Zur Interpretation. —
Die am
nächsten liegende Methode,
zu einer Erklärung
des uns interessierenden vorgriechischen Wechsels zwischen ß und μ — der sich entschieden nicht, wie Terracini, Actes, 33 behauptet,
auf den Anlaut beschränkt
(mit Recht dagegen Kuiper, 212f.) — zu kommen, scheint mir die Ermittlung gewisser as- und dissimilatorischer Tendenzen des Vorgriechischen (insbesondere gegenüber Labialen oder v). Diese Methode hat man denn auch längst befolgt zur Erklärung der eigentlichen vorgriechischen Appellative?? wie zur Erklärung der als indogermanisch betrachteten ‚thrakischen‘ Namen.?® In dieser Weise lassen sich tatsächlich einige wenige Beispiele mehr oder weniger befriedigend erklären, wie βάρμιτος neben βάρβιτος (wohl Dissimilation von β-β > P-p), μόναπος neben βόνασος (anscheinend Dissimilation von *p-x > μ-π),29 vielleicht auch κλύμενον neben κλύβατις (Assimilation von *B-v > k-v?).30 Leider kommt man auf diesem Weg nicht weit;?! man kann nicht umhin zu konstatieren — was Kretschmer (Einl., ein solcher Wechsel in den idg. Sprachen unerhört ist; jene voridg. Sprache besaß wohl nasalierte Labiale, die den Indogermanen wie Nasale klangen.“ Dies auch erwähnt von Hubschmid, MSw., 33. 26 "Vgl. zu dieser überraschenden These Berger, Kratylos 9, 72. ?' S. gleich Fußn. 30. ?8 "Vgl. Kretschmer, Einl., 236 (Μενδῖς « Βενδῖς durch assimilierende Wirkung des folgenden v) ?9 Eine derartige Erklärung entspräche der anderswo in diesem Werke ausgesprochenen Vermutung (δ 50, Anm. 1), daB μόνωτος id. (über "μόναξτος) auf "μόναπτος zurückgeht. Eine andere Dissimilation scheint sich in dem verwandten βόλινϑος darzubieten (wohl mit Frisk, 250 « *Bövivdog). 80. Daß aber z.B. βόνασος ^ μόναπος durch dissimilatorischen oder assimilatorischen Einfluß des folgenden v zu erklären sei (Bertoldi, RFIC 60, 342, vgl. auch ΟἹ. 21, 261, wo Bertoldi das y von μόναπος und ᾿Αμυδών für primär hält; in gleicher Weise nimmt Heubeck, WüJbb. 4, 211, Anm. Dissimilation an in κύμινδις ^ κυβ-, τέρμινϑος ^ τερβ-, ᾿Αμυδών “ ᾿Αβυδών, während in κυβερνάω » kypr. kupep(v)évat das ji sekundär sei), wird durch nichts erwiesen. 91 Die Annahme einer Dissimilation oder Assimilation gegen bzw. an ein vorgriechisches labiales oder v-haltiges Pluralsuffix — wie Berger für das Burusaski annimmt — wäre natürlich ein Schlag ins Wasser. Wohl könnte man m.E. erwägen, ob nicht in einigen Fällen von einer vorgriechischen
208
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
236f.) und vor ihm Tomaschek?? schon bei dem thrakischen Material getan haben —, daß ein (sehr bedeutender) Teil der vorgriechischen Appellative sich as- oder dissimilatorischen Erklärungen widersetzt. Wie könnten je z.B. "μάτος neben βάτος, μύρσος neben Buppög (Gefäßbezeichnungen), βάσκα neben μάσκη (‚Hacke‘), σκόλυβος neben σκόλυμος (Pflanzennamen) in dieser Weise erklärt werden? In diesen und dergleichen Beispielen liegt natürlich — es sei hier gleich darauf hingewiesen — das Hauptargument zur These eines vorgriechischen, NICHT-indogermanischen Wechsels. Hier läßt sich nicht von vornherein entscheiden, ob ß oder ji primär ist;?? nur in einigen günstigen Fällen, in denen außergriechische Entsprechungen im Spiel sind, erscheint eine Entscheidung möglich, wie bei μηκῶν ^ *Bnkóv, oder μυττός = βύττος (das vorletzte Wort
mit Entsprechungen
im Vorromanischen
und
Baskischen,
was im
Hinblick auf Michelenas obige Anschauung vom bask. m bedeutsam ist)‘, Es sind diese bisher unerklärten Beispiele, für die m.E. wiederum die einzige Erklärung eine EXPRESSIVE ist; eine Erklärung, die öfters durch die Bedeutung begünstigt wird (vgl. βυσσός ‚Meerestiefe‘ » ἄμυσσος ‚Meeresungeheuer‘, κάβαισος ‚Fresser‘ » καμασός ‚Schlund‘, λάβρος “ λαμυρός ‚ungestüm, gefräßig‘, μάργος, ἄμαργος ‚verrückt, rasend‘ » *äßapkog ‚hungrig‘, u.a.m.) Für eine expressive Interpretation spricht ferner wohl die Feststellung, daß ein Wechsel B ^ p öfters mit anderen vorgriechischen Erscheinungen Hand in Hand geht, die im allgemeinen in dem gleichen Bereich liegen, wie gewiß c-Epenthese (s. ὃ 32 s.vv. βασκαύλης, Βύκχις, μάσκη und μύσταξ) und wohl auch a-Prothese (s. ebd. s.vv. ἀμάρακον, βαλαιόν, βανούς, βῆκα, βυσσός und μάργος). Öfters auch darf man wohl eine Korrelation vermuten zwischen ß » gu und dem Auftreten gewisser Suffixe (x, p; vöN): ἀμάρακον ^ ἀβαρύ,35 Ἐμάδελκον ^ βδέλλιον,35 μήρυξ » βῆρυς,37
euphonischen Tendenz des B gesprochen werden könnte, in stark konsonantischen Wörtern zu pu zu werden: *Kußepv- > (kypr., áol) *Kunep(v)-, *Aukaßavı- > (Amorgos) *Avkapavt-? Vgl. auch
ngr.
(lesb.)
μάϑρακος
=
βάτραχος.
32 Bei Kretschmer, a.O. In seiner Behandlung des thrakischen b/m-Materials in GI. 24, 46f. verzichtet Kretschmer auf eine eigentliche Erklárung. 33 Wenn sich auch auf Grund der Verbreitung einer bestimmten Form und der Chronologie der Belegstellen natürlich wohl eine Vermutung aufdrängt, ob ß oder p. in einem bestimmten Fall primär ist (zumeist ist dies m.E. dann f). 34 Noch interessanter — und sehr bezeichnend für die Schwierigkeiten, die die Interpretation des vorgriechischen Materials bietet — ist der Fall von vorgr. Bovvög ‚Hügel‘, woneben m.E. (und zwar wegen μουγιάς = βουνιάς) eine ,Nebenform' *novvög rekonstruiert werden darf; dieser letzten Form nun entspricht fast völlig bask. muno ‚Hügel‘ (< *munno, Hubschmid, Pyrw., 33; mit mehreren vorromanischen Entsprechungen, namentlich in der Toponymik von Spanien, wie Muflero, dem Namen eines Hügels bei Juseu, s. Hubschmid, EncHisp. 1, 456), woneben man aber wieder geneigt ist, eine ‚Nebenform‘ *buno- (< *bunno) anzunehmen, u.a. wegen Bufiero, eines Berges in einer Entfernung von 6 km des Mufiero! (s. Hubschmid, a.O., der aber nicht an einen bask.vorrom. b/m-Wechsel denkt). Was ist nun primär, b oder m? 35 Soeben aber auch schon mit a-Prothese in Verbindung gebracht! 36 Aber akk. budulhu id. mit b-Anlaut. 37 "Vgl. aber vielleicht μηρύομαι.
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT UND |i μῶλαξ βαυκός Einmal bunden
209
m BoXnvn,9? *capuok- » *rapß-,3? φάρμακον “ qópBia, φόρβα PI.,20 ^ μαυκυρος,1 χλαβός “ χλαμυρός; vielleicht auch *kuß- ^ Ἐκυμε-ῖνδ-. scheint ein Wechsel B — p mit einem geschlechtlichen Unterschied verzu sein: Βάκχος m. ‚Dionysos‘ ^ μάχλος ‚geil‘ (von Frauen gesagt).
Vollständigkeitshalber sei zuletzt bemerkt, daß mehrmals
eine bestimmte
Form
mit B oder i einem bestimmten Dialekt zugeschrieben wird (s. die Materialbearbeitung, $ 32); ich möchte daraus aber keine allzu weitgehenden Schlüsse ziehen. d. Verschiedenes. — Ein voridg. Wechsel b ^ m wird ferner wohl durch folgende Gleichungen vorausgesetzt: vorgr. βάτος f. und m. ‚Brombeerstrauch, Dornbusch‘ » dak. navria ‚Brombeere‘ (Dsk. 4, 37), alb. geg. mand(e), tosk. men ,Maulbeerbaum, Maulbeere‘, sard. matta, mata ,Gebüsch, Gestrüpp, Stauden‘, bask. mata ‚souche‘,
bearn. mate ,buisson, cépée', usw., bergam. matü ,rovo selvatico, lampone‘ (die Meinungen über diese Wörter sind allerdings geteilt; Literatur: Schrader-Nehring, RL 1, 85; Jokl, Eberts RL 1, 88; Bertoldi, G/. 21, 258ff.; Hubschmid, Sard.Stud., 33fE., Pyrw., 37£., MSu., 411., EncHisp. 1, 39; ΝΗ. 2, 33 s.v. mantia; Frisk, 226;
Krahe, J/lyr. 1, 117; Solta, IF 66, 76); κούκουμος ‚Topf‘ (Pap., 2./3. Jh. n.Chr.; Gloss.; Demin. κουκούμιον, POxy., 5. Jh. n.Chr.), auch koókkoupa (POxy., 3./4. Jh. n.Chr.; Demin. κουκκούμιον, Arr. Epikt. 3, 22, 71),32 wohl samt lat. cucuma ‚Kochtopf, Badekessel' (seit Petron.; cuccuma in Gloss.) aus voridg. Quelle entlehnt (Hubschmid, RomPhil. 6, 1951.;38 nach Alessio) — assyr. kukubu ‚ein Gefäß‘; μάλβαξ, ακος ‚Malve‘ (^ μαλάχη « "μαλεάχη id., lat. malva, s. ὃ 36) “ georg. balba ‚Malve‘ (Lafon, REA 36, 40; Hubschmid, MSu., 59); σμάραγδος ‚Smaragd‘ (seit Hdt.; μάραγδος Men. u.a), ai. marak(a)tam - akk. barragtu, hebr. bäreget id. (δ 4%); τιϑαιβώσσω ‚bauen und nisten‘ (Od. 13, 106), ‚nähren‘ (Lyk.), m.E. vielleicht » lyk. tideimi ‚Kind‘ (dies = luv. titaim(m)i- ‚nourisson‘, Laroche, Dict., 98, Houwink ten Cate, 87); wänasogf. ‚Sand‘ (seit 11), mhd. sam(p)t, nhd. dial. (bair., tirol.) samp id. (< vorgerm. *(p)samatho-? Daneben ahd. sant usw., wohl « vorgerm. *(p)samtho-), engl. dial. samel ,Sandboden' (Kluge, Wb. s.v. Sand) » lat. sabulum (Kuiper, 218, vgl. auch Deroy, Gl. 35, 1838), woneben doch wohl (trotz Ernout-Meillet*, 585) lat. saburra ,Schiffsand, Ballast‘ (mit vorrom. oder etr. Suffix, s. WH. 2, 458).
δ
δ
ὃ Ὁ ὦ
Anm. 1. Es findet sich mitunter in griechischen Erbwórtern anscheinend ein Wechsel βίμ; das wichtigste Material ist von Meyer, $ 179-80 und Kretschmer, KZ 35, 603ff. zusammengestellt worden. Es handelt sich aber in diesen Füllen — wie auch wohl nie behauptet wurde — keineswegs um einen spontanen Wechsel. Die diesbezüglichen Beispiele lassen sich denn auch mit den üblichen Mitteln der historischen Grammatik erklären: Vgl. Vgl. Aber Aber Vgl. Las.
aber vielleicht bask. mola id. aber "ταρβακ- (Ὁ) id. φόρβαντα id. mit p! βαύκαλος id. mit p. auch (LS., 986) κοκκόμανα n.Pl. id. (PHamb., 3. Jh. n.Chr.). kukumi ‚Gefäß‘ ist nach Hubschmid, a.O., 196, Anm. 11 griech. Lehnwort.
210
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
(a) Im Anlaut sind *up-, *uA- zu Bp-, PA- geworden. So erklärt sich z.B. das Nebeneinander von βροτός und μορτός: ϑνητός (H.), βλώσκω ("ἡμλώσκω) und μολεῖν Aor. Meyer, 8 179; Schwyz., 271; s. auch Frisk s.vv. BA- und f)p-. (b) Im Inlaut steht pv vereinzelt für *Bv (immer < *gen 7): ἐρεμνός < "ἐρεβνός, vgl. ἔρεβος; σεμνός < "σεβνός, vgl. σέβομαι. Schwyz., 333; Lejeune, 67 (μνάομαι aber nicht über *Bváopat zu βανά, s. Frisk 2, 240 s.v. μιμνήσκωϑ. (c) Im einzelnen unklar, aber doch wohl mit dem sub (a) genannten Lautwandel zusammenhängend att.-korkyr. inschr. βαρνάμενος = μαρνάμενος (vgl. Osthoff, IF 6, 9, Meyer, $ 179, Schwyz., 277; abweichend Kretschmer, KZ 35, 605, Buck, ὃ 88, Frisk, 221: v-Dissimilation); βερνῴμεϑα' κληρωσώμεϑα. Λάκωνες (H.), vermutlich ^ μείρομαι (Osthoff, a.O. und Latte; nach Kretschmer, Einl.. 236 mit Anm. 3 und Frisk, 233 soll aber wiederum v-Dissimilation vorliegen; ganz anders v. Blumenthal, Οἱ. 18, 153f. und Krahe, Illyr. 1, 46: Bepv- illyrisch, zu φέρνη, Mitgift*). Nicht befriedigend erklärt βέλλειν: μέλλειν (H.; kaum nach Meyer, ὃ 180 mit B nach μέμβλεται; auch nicht mit Kretschmer, Einl., 236 mit v-Dissimilation < *u&Aveıv, denn μέλλω ist doch wohl Jotpräsens, Schwyz., 715, Frisk 2, 203). Wohl auf Verschreibung zurückzuführen sind BéfAsc9a:μέλειν. φροντίζειν (H.) und géBAnv- μέλειν (Id.; μέλλειν cod. bis: Guyet.), s. Latte: ,,scribendi potius quam pronuntiandi vitium pro uepup2.-". (d) Es muß natürlich — zumal in Hesychglossen — damit gerechnet werden, daß f etymologisches F wiedergeben kann (vgl. Meyer, ὃ 180). So stehen die Glossen βόρμαξ' μύρμηξ (H.) und βύρμακας: μύρμηκας (14.) allem Anschein nach für F- (WH. 1, 531 s.v. formica; Frisk 2, 272). (e) Wiederholt
war
schon
von
v-Dissimilation
die Rede;
auf diese
Weise
wollte
Kretschmer,
KZ 35, 603ff. (vgl. auch Schwyz., 259) überhaupt alle Fälle, wo ein v im Spiel (oder zu rekonstruieren) ist, deuten. Da aber sämtliche ‚Nasal-Fälle‘ — insofern nicht vorgriechisch — sich m.E. auch anders erklären lassen (vgl. oben sub (c); zu μᾶνός ^ βᾶνός s. ὃ 32, Anm. 5), kann man vielleicht am besten auf die Annahme einer agr. Dissimilation μ — v > f — v verzichten. Anm. 2. Auch in einigen ágyptischen, iranischen und einem lateinischen Namen findet ein Wechsel b = m statt, der in den meisten Fällen (bei den ägyptischen Beispielen ist das aber weniger sicher) wohl auf ein kleinasiatisches Intermediär zurückzuführen ist: (a) Μένδης (Hdt. 2, 46), nach v. Groningen, ad loc., Wiedergabe eines ágypt. Namens, den die Assyrier mit Bindidi wiedergaben; Χέμμις (Hdt. 2, 156), nach v. Groningen, ad loc. < ägypt. xbt (vokalisiert Chebi). (b) Mit ‚vorgriechischen‘ (‚ägäischen‘) Spracherscheinungen wird nach Schwyz., 333 zusammenhängen μ- für fremdes b- in Μαρδόνιος (das aber — iran. Marduniya, v. Groningen ad Hdt. 6, 43) und Μεγάβυξος (< iran. Bagabuxsa), obwohl dies sehr wohl mit Keller, Lat.Volksetym., 288 und Kroll, RE s.v. volksetymologisch nach Meya- umgedeutet sein könnte; vgl. ferner das bekannte Beispiel Σμέρδις = Bardiya. In ᾿Αγβάτανα für pers. Hagmatäna (jetzt Hamadhän, im Alten Test. Achmetà, siehe v. Groningen ad Hdt. 1, 98) hat das Griechische aber umgekehrt ß für fremdes m (Kretschmer, KZ 35, 605 erblickt hierin wiederum v-Dissimilation). (c) Für Γερβανικός — Γερμανικός (Germanicus) auf Inschriften aus der Kaiserzeit móchte ich wegen der Bezeugung (Rhodos, SW-Kleinasien, HalikarnaB, s. Nachmanson, 82, Anm.) kleinasiatischen Einfluß erwägen (vgl. Dieterich, KZ 37, 415ff., der hier einen ‚spontanen‘ Wechsel annimmt), gegen Kretschmer, KZ 35, 603, Hauser, 62, Schwyz., 259, die sich auch in diesem Fall für die Dissimilationstheorie aussprechen.
32. DAS MATERIAL (D ^ y) ἀμάρακον n. und ápópakog m. ,Origanum Majorana, Majoran' (Pherekr. usw.): cf. (Bertoldi, RFIC 60, 338f.; zustimmend WH. 1,845 und Frisk, 86) ἀβαρύ“ ὀρίγανον. Μακεδόνες
(H.). —
Nach
Bertoldi
soll Indien die Heimat
der Wórter
sein, und
zwar wegen ai. maruva(ka)- ,Majoran', das selber vielleicht aus dem Dravidischen
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT UND |i
211
stamme;?* ἀβαρύ verdanke sein f einem thrakischen Intermediär. Doch ist ein Wechsel μίβ, wie Bertoldi, a.O., selber dargetan hat, keineswegs auf thrakisches Gebiet beschränkt; ich möchte die genannten Wörter denn auch eher aus gemeinschaftlicher vorderasiatischer Quelle herleiten.*° Beachte auch die folgenden Gewürznamen mit f, die doch für das Thrakische zu vindizieren kein Anlaß besteht: βαρύ" τινὲς μέν φασι ϑυμίαμα εὐῶδες (H., Bk., 225; bereits von Latte zu ἀβαρύ gezogen) ;?* βᾶρος m. oder Bäpov.n. ‚Art Gewürz‘ (Mnesim. 4, 62). ἀρβύλη f. ‚Schuh, der den ganzen Fuß bis an den Knöchel bedeckte‘ (Hp., A., E.): daneben ἄρμυλα᾽ ὑποδήματα. Κύπριοι (H.). Alessio, ArchRom. 25, 174 und Le lingue, 583; Bänäfeanu, REIE 3, 145 (nach Meyer, ὃ 180; 5. auch Frisk, 130 und 145). Βάκχος m. Name des Dionysos und seiner Diener (Xenoph., S., E. usw.; lyd. *Baki\$, Heubeck, Lyd. 32 und 69, cf. auch Bakivalis = Διονυσικλέους, wozu Frisk, 212) wovon Βάκχη ἢ. ‚Bacchantin‘ (A., S., E. usw.): cf. μάχλος ‚geil, wollüstig‘ (von Frauen), ‚üppig, wild‘ (Hes., A. u.a.), wovon μαχλοσύνη f. ‚Geilheit, Wollust‘ (ἢ. 24, 30, Hes, Hdt. u.a); μάχλης" ἀκρατής, πόρνος (H.). — Βάκχος ist „Fremdwort unbekannter Herkunft“ (Frisk, a.O.); indirekt ist der Name schon erheblich früher (etwa um vier Jahrhunderte) als Xenophanes bezeugt, vgl. Βάκχις, τιδος m., fünfter König von Korinth, Stammvater der im Jahre 657 vertriebenen Dynastie der Bacchiaden (Paus. 2, 4, 4, cf. Hdt. 5, 92).4? Auch μάχλος ist unklar (Frisk 2, 187).48 βαλαιόν᾽ μέγα, πολύ, οἱ δὲ ταχύ (HL): cf. wohl ἀμαλλόν' ἰσχυρόν (Id). — Unerklärte Glossen.
βανούς᾽ ὄρη στρογγύλα (H.): cf. ἀμᾶνῖται m.Pl. ‚Erdschwämme‘ (Nik., Gal. usw.) woneben (nach Latte z.St.) ἀμάνορες᾽ δοϑιῆνες (,Furunkel*). Ἠλεῖοι (H.). — Alles ohne Etymologie; hat die ganze Gruppe langes ἃ ? ἀμᾶνίτης setzt wohl ein Grundwort *&äyävos voraus,?? cf. ᾿Αμᾶνός πι., Gebirge in Kilikien.® —
Ähnliche Bedeutungsverhältnisse unten s.v. Bovvöc. N. 4 Für diese letzte Vermutung scheint es im dravidischen Wortschatz indessen keinen Anhalt zu geben, vgl. Mayrhofer 2, 591. 45 Ähnlich schon Belardi, Rend.Acc.Lincei 8:10 (1955), 317, Anm. 3; L. Lombardo, RILomb. 91 (1957), 252f.; Battisti, SE 28, 362 (ἀμάρακον ^ maruva(ka)- indomediterran*, s. Mayrhofer, a.O.). 46 Kalléris, Macéd., 75f. stellt βαρύ (samt áBapó!) zu agr. βαρύς ‚schwer‘; das geht aber natürlich nicht. 41 Gehört in diesen Zusammenhang vielleicht auch Βάκις, 0g m., Name eines Wahrsagers aus Böotien (Hdt.; Akk. Βάκιν Ar.Pax, 1071), dann auch Name anderer Wahrsager (Sch.Ar., l.c.), woher Βάκιδες m.Pl. ‚Wahrsager‘ (Arist.) ? 458 Ved. makhä-, Beiwort verschiedener Götter (auch von Menschen) bleibt fern, da eine sichere Bedeutungsbestimmung bisher nicht gelungen ist (s. Mayrhofer 2, 542f.; zu beachten aber das ebd. erwähnte arm. mahaz ‚liederlich, geil, lasziv‘: dies samt Bákxoc/Baki- und μάχλος aus kleinasiatischer Quelle ἢ). 19 "Vgl. das sinnverwandte βωλίτης ,Pilz; Wurzelknolle der Lychnis', das wohl von βῶλος m. ‚Klumpen‘ abgeleitet ist (WH. 1, 110f.; nicht besser Frisk, 278f.). 50 Eleisch ἀμάνωρ wohl mit vorgr. p-Suffix wie vermutlich auch ἄχωρ, opos (&xóp, ὥρος) m.
212
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
βάρβιτος f. oder m., später auch βάρβιτον n. ‚ein Iyraähnliches vielsaitiges Instrument‘ (Pi., Anakr. usw.): auch βάρμιτος (EM, 188, 21; als äolisch bezeichnet) und βάρμος (Phillis ap.Ath. 14, 636c, unsicher Alk. 143, 3 Reinach; βάρωμος Euph.Fr.Hist. 8, Ath. 4, 182f.). Ostir, „VZ“, 299; Alessio, Le lingue, 583; Kuiper,
212. (Mit Assimilation rechnet Schwyz., 257; s. auch Frisk, 220). — Vgl. φόρμιγξ, wyyoz f. ,Zither* ($ 25). βασκαύλης m. ‚Spülnapf‘ (POxy., 3./4. Jh. n.Chr.): auch μασκαύλης (inschr. Lydien, 3. Jh. n.Chr.). Alessio, Le lingue, 583. — Das Latein hat bascauda ,eherner
Spülnapf‘ (seit Mart., rom.; mascauda Sch.Iuv. 12, 46); vgl. ferner talmud. maskel, «οἱ ‚Bassin‘ (LS., 1082). — Trotz der späten Bezeugung ist wohl am ehesten an ein mediterranes Wanderwort zu denken (vgl. auch den Wechsel zwischen Δ und d, δ 77, 2); die weitere Beziehung bleibt aber unsicher (kaum wahrscheinlich verknüpft WH.
1, 97
und
459f.
bascauda/mascauda
—
immer
Bezeichnung
eines
Wasser-
behülters, wie auch die verwandten Formen — mit der Wortfamilie von lat. fascis ‚Bund, Bündel, Paket‘; es wäre dabei von einer ursprünglichen, aber unerweisbaren Bedeutung ‚geflochtener Korb‘ auszugehen).9! Vielleicht ist Verwandtschaft mit Ἐβάκανον ‚ein Gefäß‘, vorrom. *bacca, -us ‚Wassergefäß‘, *bacausa ‚eherne Schüssel‘ usw. zu erwägen (vgl. $ 46). βάτος m. ‚Flüssigkeitsmaß‘ (LXX u.a.; auch βάδος m., Demin. βάδιον, s. ὃ 27): daneben wohl *pátoc, Demin. kätiovn. ‚ägyptisches Hohlmaß‘ (Papp., 2. Jh. n.Chr.). — Derselbe mediterrane Wortstamm wohl in μαϑαλίς, 1805 f. ‚Art Becher oder Hohlmaß*
(Blais., 2; H.), lat. matula ‚Gefäß für Flüssigkeiten, Waschgeschirr,
Nachttopf‘ (δ 28a). βαυκός ‚geziert, affektiert‘ (Arar., 9; als Vorderglied in βαυκοπανοῦργος Arist.), βαύκαλον' μαλακιζόμενον, τρυφερόν, καὶ ὡραϊστόν (EM, 192, 20): cf. μαυκυρόν᾽ τὸ χλιαρόν (H.). — βαυκός ist unerklärt (Frisk, 228). βδέλλιον n. (Dsk. u.a.), βδέλλα f. (5. usw.) ‚Harz der orientalischen Weinpalme*: cf. (Schrader-Nehring, RL 1, 84f.) μάλδακον n. id. (Dsk. 1, 67; maldacon Plin.nat. 12, 35), das mit Metathese für ἐμάδαλκον stehen dürfte. — Wohl vorderasiatisches Kulturlehnwort, vgl. hebr. b'dolah, akk. budulhu, bidurhu id. (Frisk, 229; nicht semitisch mit Mayrhofer 2, 5691). βῆκα’ ἀναδενδράς (H.): cf. wohl ἀμαξίς" γένος σταφυλῆς ἀπὸ ἀναδενδράδος (H.). — Hierher ferner das reduplizierte ἀμάμαξυς, v6og und vog f. ‚die an zwei Pfählen hochgezogene Weinrebe‘ (Epich., Sapph., Matro);5? vgl. auch heth. mahla- ‚Rebe‘.
‚Grind, Schorf, Kopfausschlag‘, βιάτωρ' κυάϑιον μικρόν, ἤγουν κοχλιάριον (H.), ἰχώρ, ὥρος m. ‚Götterblut‘, κέλωρ, wpog m. ‚Sohn‘ (cf. etr. clan id.?), λείτωρ, ορος m. ‚Priester‘ (= ἀλήτωρ H., S. 8 68 s.v.), ψόϑωρ’ abxunp6v (H., Lesart unsicher; auf jeden Fall zu ψόϑος m. ‚Schmutz‘, s. 8 29). 51 Daß die unzertrennbaren βασκαύλης und μασκαύλης ihrerseits mit WH. 1, 97 und LS., a.O., ‚ein lateinisches bzw. jüdisches Lehnwort repräsentieren, leuchtet schon gar nicht ein, ebensowenig wie die Vermutung, βασκαύλης sei einfach Wiedergabe von lat. vasculum ‚ein kleines Gefäß, Geschirr‘ (LS., 310; nach Grenfell-Hunt, s. Frisk, 224). 52 Anders zur Analyse von ἀμάμαξυς Kuiper, 215 mit Anm. 15.
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT UND |
213
βόνασ(σ)ος m. ‚Wisent‘ (Arist, Str.): cf. μόναπος m., päonischer Name für denselben (Arist.7A, 630320), auch μόναιπος (d.Mir., 83097) und μόνωψ (Ael.NA 7, 3). Bertoldi, RFIC 60, 341f. und Festschrift Jud, 233, Anm. 1 (nach Schrader-Nehring,
RL
2,
531)
—
Es
wundert
mich,
daß
Krahe,
Illyr.
1,
42
növarog für idg. Erbwort hält, angesichts der oben angeführten Varianten, wozu sich noch das selten beachtete μόνωτος (Antig. Mir., 53 cod.) gesellt.53 βουνός m. ‚Hügel, Bühl‘ (seit Hdt. 4, 199, der das Wort als kyrenäisch bezeichnet; barbarisches
Wort
nach
(PFlor.) ;5* davon5*
Ael.Dion.Fr.
βουνιάς, döogf.
93),
auch
‚Art Rübe'
‚Steinhaufen‘
(Agatharch.
(LXX),
usw.),
‚Haufen‘
βούνιον n.,
Name einer Doldenpflanze, ,Bunium ferulaceum‘ (Dsk. 4, 123): wohl auch *kovvög, cf. (Kretschmer, KZ 35, 604; Schwyz., 257) μουνιάς ,napus' (Gloss.), ferner (Meyer,
$ 180) μουνιαδικόν n. = βουνιάς (wahrscheinlich in Edict.Diocl. 9, 5a).56 — Ich möchte die Wörter für vorgriechisch halten; als gemeinsames Bedeutungselement ergibt sich ‚große oder kleine Schwellung, Erhebung‘ (zum Semasiologischen vgl. oben s.v. βανούς). Aus dem westmediterranen Gebiet möchte ich zum Vergleich heranziehen das von Hubschmid, Pyrw., 33 festgestellte vorrom. *munno ‚Hügel‘ (bask. muno, mufio ‚colline‘, bearn. mouneu, mounele ,mont haut‘, astur. mufión ‚Grenzstein‘, sav. mounid ‚petit tertre‘; daneben *bunnio, Hubschmid, EncHisp. 1, 456). Die Existenz dieser m-Formen genügt wohl als Beweis dafür, daß μουνιάς
nicht bloß mit Kretschmer und Schwyz., a.O., als eine späte assimilierte Form zu betrachten ist.
Βύκχις, äolischer Name (Alk., 35 ap.Ath. 10, 4300 und c: οὐ χρὴ κάκοισι ϑῦμον ἐπιτρέπην' προκόψομεν γὰρ οὖδεν ἀσάμενοι, ὦ Βύκχι — ein Freund des Dichters”), schon im Altertum mit Βάκχις (wozu oben) gleichgestellt;5? daher wohl Ableitung von einer Βάκχος entsprechenden Namensform *Bóxyoc:98 cf. μύκλοι᾽ ol Adyvor καὶ ὀχευταί (H.; cf. Archil., 183, Lyk., 771), μυχλός᾽ σκολιός, ὀχευτής, λάγνης, μοιχός, ἀκρατής. Φωκεῖς δὲ καὶ ὄνους τοὺς ἐπὶ ὀχείαν πεμπομένους (H.), wozu oben $ 20. βυρρός: κάνϑαρος. Τυρρηνοί (H.): cf. μύρσος m. ‚Korb‘ (Kall.Fr.anon. 102; nach H. = κόφινος ὦτα ἔχων, ὃς καὶ ἄρριχος). — Mit μύρσος vgl. etr. murs urna' (Großelj bei Frisk 2, 274). Die Glosse βυρρός (die also wohl auf "βυρσός zurückgeht)
lebt
noch
in
otrant.
vurro
und
toskan.
borraccia
‚boccale‘
weiter
(Alessio, Le lingue, 736).59 53 Für -or- neben -ar- vgl. kavóoróv/*yau5- ‚Art Kleid‘ neben yavoands/*yavdands ‚wollenes Zeug‘ (8 36, Anm. 3); für den Vokalwechsel a/aı s. ὃ 57. -ασ(σ)ος ist ein vor allem aus der vorgr.kleinasiatischen Toponymik bekanntes Suffix. 54 Aber Bovvöc- στιβάς (‚Lager, Matratze aus Streu‘). Κύπριοι (H.) wohl mit Meineke bei M. Schmidt zu agr. βύω (= ßüveo, βύνω) ‚vollstopfen, anfüllen‘. 55 Aber kaum mit Frisk, 260 ,,nach dem Standort“ (vielmehr nach der Form). 56 Substantivierte Ableitung auf -ıxög von μουνιάς, ἀδος. 57 Vgl. EM, 216, 47 (Βύκχις angeblich aus Bäxxıg „port τοῦ α εἰς u"). 58 Βάκχος und "Βύκχος sind wohl lediglich parallele Bildungen; denn einen vorgr. Wechsel von a und v gibt es m.W. nicht (ebensowenig wie den vom EM behaupteten dialektischen Wandel von a zuv).
59?
Unrichtig zu βυρρός Frisk, 277,
214
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
βυσσός m. ‚Meerestiefe, Grund‘ (Il., Hdt., Arist.; βύσσα f. Opp.): cf. ἄμυσσος’ κῆτος. Λάκωνες (H.). — Für ein Nebeneinander ‚Meerestiefe, Schlund‘ » ‚Meeresungeheuer, (gefräßiger) Meerfisch‘ vgl. unten s.vv. κάβαισος und λάβρος. Zu βυσσός 8. ferner ὃ 40 s.v. βυϑός.
Ἐδέρβη und δέλβεια f., lykaonisch für ‚Wacholder‘: auch *ö£ppn. Zu erschließen aus St.Byz. s.v. A&pßn; s. oben ὃ 27 s.v. τέρμινϑος. ἐρυσίβη f. ‚Rost bei Pflanzen, Mehltau‘ (PL, X., Arist.; ἐρισύβη LXX, H.); rhodisch ἐρυϑίβη, wovon "Epo91Qtoc (d.h. wohl: ‚der Mehltauabwehrer‘), Beiname des Apollon auf Rhodos (Str. 13, 1, 64, v.7. ’Eps$ißrog; cf. auch rhod. inschr. ἐρεϑειβιάζω ‚zu den Verehrern des Apollon Erethibios gehören‘): daneben wohl rhodisch Ἐξρεϑίμη und *épioíun, ‚Iykisch‘ *&pe9ópm, zu entnehmen aus rhod. inschr. 'Ἔρεϑίμιος (mit ἐρεϑειμιάζω), ᾿Εριδίμιος, Iyk. inschr. Ἐρεϑύμιος, Beinamen des Apollon.9? — Näheres unten ὃ 40. κάβαισος m. ,gefráDiger Mensch, Fresser‘ (ὁ ἄπληστος; Kratin, 103 ap.EM, 482, 21, cf. H.; κάβασος v.l. Poll. 6, 43), Kófatcoc PN (inschr. Mantinea, 4. Jh. v.Chr): cf. καμασός’ βάραϑρον (H.), καμασήν, ἦνος (Hdn.Gr. 2, 923), meist καμασῆνες PI. ‚Fische‘ (Emp., 72 und 74; H.), auch Bezeichnung einer bestimmten
Art von Fischen (AP 11, 20). — Zum Wechsel ajaı 8. ὃ 57; bedeutungsmäßig vgl. oben s.v. βυσσός wie auch unten s.v. λάβρος. AuBergriechisch vgl. vielleicht (nach Frisk, 771) lit. $ämas, lett. sams, slav. (russ. usw.) som ‚Wels‘ (Lehnwort aus südosteuropäischer Quelle ?).01 κλύβατις f. = ἐλξίνη, Name verschiedener Pflanzen, u.a. , Convolvulus arvensis‘ (‚Art Winde‘) und ,Smilax aspera' (Nik.Th., 537, Dsk. 4, 85): cf. κλύμενον n., ebenfalls arvensis‘
Name verschiedener Pflanzen, u.a. ,Lonicera etrusca', ,Convolvulus und = κισσός (Thphr., Dsk. u.a.; davon περικλύμενον n. ,Lonicera
etrusca‘, Dsk. 4, 14, auch = ἑλξίνη μείζων, Ps.-Dsk., ibid.; periclymenos v.l. Plin.nat. 27, 120). — Weiteres zu κλύβατις $$ 27 und 43; κλύμενον fehlt in der etymologischen Literatur. κυβερνάω ‚steuern‘ (seit Od.): wohl auch *kopepáo oder -éo, cf. kypr. inschr. κυμερῆναι id. (Inf. zu einem Präsens *kupépnpi mit sekundárer pi-Flexion; vgl. dazu
Schwyz., 729, Buck, $ 157). Kuiper, 212. — Entsprechend gibt es neben der Ableitung κυβερνήτης, οὐ m. ‚Steuermann‘ (seit Od.) eine Form κυμερνήτης (EM, 543, 3, als äolisch bezeichnet; wohl unberechtigter Zweifel an der Richtigkeit der Überlieferung bei Kretschmer, 80
Einl., 236, Anm.
3). —
Der
sich hier manifestierende
Bisher wurde ἐρυσίβη mit agr. ἐρυϑρός ‚rot‘ verbunden, ohne daB dabei die Bildung erklärt
wurde (vgl. Frisk, 569f., der -βη als volkstümliches Suffix abtrennt [?} und den Stamm ἐρυσι- als Vorderglied in ἐρυσί-πελας, ατος n., Name einer Hautkrankheit, ‚Rose, Rotlauf* und ἐρυσίoknxtpov, Pflanzenname, wiederzufinden glaubt; doch steckt in diesen Komposita vielmehr &pbo ‚ziehen, zerren‘ bzw. ἔρυμαι, ἐρύομαι ‚retten, festhalten, bewahren‘, wie auch in ἐρυσ-άρματες ἵπποι und ἐρυσί-πτολις I/., Ἐρυσί-χϑων PN, ἐρυσί-ϑριξ ψήκτρη und àpoci-vntc AP). 61 Wenig überzeugend zu κάβαισος Frisk, 749 (angeblich von κάβος m. ,GetreidemaD', LXX;
nach H. und EM, l.c.); im einzelnen auch unrichtig zu καμασήν (das z,B. nichts mit κάμαξ ‚Stange, Pfahl* zu schaffen hat!).
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT UND uU
215
Wechsel B ^ μ soll nach einigen Forschern auf eine (an sich schon sehr fragliche) agr. Dissimilation von μεν > f-v zurückzuführen sein; κυβερνάω wäre also sekundär (Buck, ὃ 88 und
Lejeune,
131, nach
Kretschmer,
a.O.);
umgekehrt
nimmt
Okstir,
»Vog.", 81 Assimilation von ß-v zu p-v an (vgl. auch Heubeck, WüJbb. 4, 211, Anm. 8). Da es sich aber sicherlich um ein vorgr. Lehnwort handelt (so schon Debrunner, $ 49, Schwyz., 62, WH. 1, 625, Hofm., 163; s. jetzt auch Frisk 2, 38 mit weiterer Literatur),9? liegt es tatsächlich näher, mit Kuiper, a.O., in dem betreffenden
Wechsel
eine vorgriechische
Lauterscheinung
zu sehen. —
Zu lat. gubernäre
s.
oben $ 19a.
κύβη f. ‚Kopf‘ (EM, 543, 22); κυβητίζω: ἐπὶ κεφαλὴν einem *Kößng, ntog ,kopfüber^) mit κυβησίνδα (sc. παίζειν) (Poll. 9, 122; = ἐπὶ κεφαλήν, ἢ τὸ φορεῖν ἐπὶ νώτου, f| κατὰ κυβιστάω (-ἔω Opp.) ‚einen Purzelbaum schlagen‘ (seit //.), οὔ m.
‚Gaukler,
Tänzer‘
(zweifelhaft
auf einer delischen
ῥίψω (H.; wohl von ‚ein bestimmtes Spiel‘ νώτου H., cf. Phot.);93 wohl über κυβιστής,
Vase)
auf ein Verbum
Ἐκυβίζω ‚purzeln‘ zurückgehend (vgl. Frisk 2, 39), woneben κυβάζω in der Glosse κυβάσαι: καταστρέψαι (H.): cf. κυμίνδαλα᾽ καταστροφή. Ταραντῖνοι (H.).94 Kuiper,
214.
—
Diese
Form
mit
p ist vielsagend;
die Wortgruppe
von
xóm,
κυβιστάω war aber sowieso nicht aus dem Idg. herzuleiten.®° Man darf also wohl eine z.T. mit vorgriechischen Suffixen (*Kuß-nr-, kof-no-wóa; κυμ-ινδ-αλα), z.T. mit agr. Mitteln (*Kvß-ılo, kof-10t-a0; kvof-a&m) gebildete vorgriechische Wurzel *kop-/*kup- ‚Kopf; kopfüber' postulieren.9$ κύμινδις, tog und τδος m. und f. ‚eine Vogelart‘ (Jj. u.a.), nach Heubeck, WüJbb. 4, 209, Anm. 1 vielleicht ‚Habicht‘: auch κύβινδις (v.l. Arist.HA, 61556;
62 Zugrunde liegt wohl ein vorgr. Nomen *«bßepvov ^ *kópep(v)ov ‚Steuer‘, wobei der Suffixwechsel p ^ pv ein zusätzlicher Beweis für vorgr. Herkunft ist; vgl. dazu κίσσιρις" εἶδος ὀρνέου (Su) ^ κίσιρνις: ὄρνις ποιός (H.; nach LS., 2083); σαταρίδες: σαταρνίδες. κόσμος κεφαλῆς γυναικεῖος (H.; ohne Suffix oátta- κάλυμμα κεφαλῆς γυναικείας H.); σίσυρα = σίσυρνα ‚Art Pelz von Ziegenfellen‘. 93 Zum näheren Verhältnis von κυβητίζω und κυβησίνδα s. $ 40. 64 Akzentuierung? Länge des auslautenden a? Ich vermute κυμινδάλα; dies wohl von einem verschollenen Verb *kupívóo ‚umkehren, umstürzen‘ (= κυβάζω). 95 Vgl. Frisk, a.O., der die alte Verbindung mit agr. Kónto ‚sich beugen, sich ducken', κῦφός ‚gebückt, gekrümmt‘ (WP. 1, 375, Bois., 528, Hofm., 163) zugunsten einer allerdings mißlichen Beziehung zu (vorgr.) κύβος m. ‚Würfel‘ (kofictác eigtl. ‚wie ein Würfel herumrollen‘?) fallen lassen möchte. Unhaltbar ist auch der außergriechische Vergleich von κυβιστάω mit ai. kubhanyü-, angeblich ‚tanzend‘ (WP. 1, 374, Bois. und Hofm., a.O.), s. Mayrhofer 1, 232. $6 Besser fern bleiben die Glossen κύβηβος und κυβηβᾶν, die zwar im EM (543, 10f.; danach auch in der modernen Literatur) als ὁ κατακύψας bzw. τὸ ἐπὶ τὴν κεφαλὴν ῥίπτειν interpretiert werden und daher zu κύβη usw. gehóren sollen, aber in Wirklichkeit vielmehr als ὁ κατεχόμενος τῇ μητρὶ τῶν 966v bzw. ϑεοφορεῖσϑαι, κορυβαντιᾶν (H., Kratin., 82 ap. Phot., Eust., 1431, 47) zu verbinden sind mit Κυβήβη f. ,Kubaba*, Name der kleinasiatischen Góttermutter (Hippon., 120 [freilich unsicher], Hdt. 5, 102; — Κυβέλη, E., Ar. usw.), cf. auch Κύβηβος m., Diener derselben (Semon., 36), worin eine unabhängige kleinasiatische Wurzel *«vß- unbekannter Grundbedeutung (etwa ‚rasen, verzückt sein, hingerissen werden*?) stecken dürfte.
216
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
cybindis Plin.nat.
10, 24, cf. cibinnus Pol.Silv.).6” OStir,
„Term.“,
195;
Heubeck,
a.O., 210, Anm. 8. λάβρος ,ungestüm, heftig, reißend, gefräßig‘ (seit I/,, wo immer von Naturerscheinungen; davou λάβραξ, ἄκος m. ‚ein gefräßiger Fisch, Meerwolf‘, Alk., Kom., AGBpixoc m. ‚ein Süßwasserfisch‘, inschr. Böotien, 2. Jh. v.Chr.): cf. λαμυρός ‚gefräßig, gierig, lüstern‘ (X., Kom. u.a.), auch ‚schluchtenreich‘ (EM, 555, 57); daneben Aájuaf., Name einer menschenfressenden Unholdin (Ar. u.a.), λάμια f. ‚Haifisch‘
(Arist.
u.a.;
Aópva
oder λάμνη
Opp),
λαμός
‚ingluvies‘
(Sch.Hor.Ep.
1, 13, 10; nach Frisk 2, 80 aber f./. für λαιμός), wovon λάμια n.Pl. = χάσματα (Choirob.in An.Ox. 2, 239; EM, 555, 50). Kuiper, 212f. — Für λάβρος gibt es nur unsichere idg. Etymologien.6® Mit λαμυρός usw.99? wird allgemein und wohl überzeugend lat. /lemures (-orés) ‚die herumschweifenden Geister der. ἄωροι und βιαιοϑάνατοι ,Nachtgeister, Gespenster‘ als *,Totenfresser (der Höllenschlund)‘ verbunden (WP. 2, 434 und Pok., 675, WH.
1, 781, Frisk, a.O.); da *Aag-
» *lem-
hier nach unserer Auffassung aber keinen idg. Ablaut wiedergeben kann, móchte ich für Jemurés etruskische Herkunft postulieren (vgl. Ernout-Meillet s.v.: „Sans doute non indo-européen")."" Oder hat man vielleicht an eine vorgr. Nebenform *Aeuopóc = λαμυρός zu denken, woraus dann wohl durch etruskische Vermittlung lat. lemures? λυκάβας, avtog (Akk. λυκάβαν auf einer späten Inschrift aus Mytilene) m. ‚Jahr‘ (Od. u.a.; aus dem Epos stammt der häufige Gebrauch in metrischen Grabinschriften, wie z.B. aus Argos, Chios und Ephesos, cf. Leumann, Hom.Wört., 273;
nach Bk., 1095 arkadisch für ἐνιαυτός): auch (s. Kretschmer, G/. 2, 319) λυκάμας (zweimal inschr. Amorgos) — Nach Kretschmer, a.O. (dem sich Schwyz., 257, anschließt) soll λυκάμας mit spätgr. Assimilation von f-v > μὲν aus λυκάβας entstanden sein; da λυκάβας aber gewiß mit Theander, Symb.Danielsson, 349ff. vorgr. LW ist (vgl. Schwyz., 62, Hofm., 184),7! scheint es mir berechtigt zu erwägen, 9? Unsicher ist die richtige Lesart der korrupten Glosse κυβήναις: γλαῦξαις (H.), woraus meist über eine Emendation γλαυξί ein Nominativ κυβήνη konstruiert wird (so z.B. LS., 1004); s. aber auch Kuiper, 212, Anm. 6. Ist vielleicht einfach κύβινδις: γλαῦξ zu lesen? $8 Als *ldguros zu λάζομαι, λαβεῖν Aor. ‚fassen, ergreifen‘; oder dissimiliert aus *6&poc, zu lat. rabiés ,Wut'; s. Frisk 2, 66f. 99 Ἐς sei noch bemerkt, daB ein Namensstamm *Aap- in der (vor)griechischen Hydronymik nicht selten ist; vgl. Λάμος und Λάμυρος, Flußnamen in Kilikien, Lykien und Bóotien (Kannengießer, Klio 11, 42; Ribezzo, RIGI 4, 225; Trombetti, Saggio di antica onomastica mediterranea, sec. ediz., 39; vgl. auch Frisk, a.O., mit einer falschen Analyse *Aa-pop- [nach Heubeck, BN 1, 281]). Λάμος ist ferner aus der Odyssee als Kónig der Laestrygonen bekannt (10, 81). 70 Fern bleiben dann lit. Jemóti ‚lechzen‘, lett. lamát ‚schimpfen, schelten‘, lamatas ,Mausefalle' (wie auch kymr. lleff ‚Stimme‘, bret. Jeftv ‚Geschrei, Klage‘), deren Verwandtschaft mit λαμυρός usw. ohnehin dubios ist, vgl. Ernout-Meillet, 625. "1 Auch das Suffix -αντ- spricht dafür, vgl. (nach Schwyz., 526, 4) ἀλίβας, avtoc m. ‚Leichnam, Gestorbener‘, das wohl als vorgr. LW zu lat. Libitina, Lubitina ‚Tötengöttin‘ (etr. LW, s. ΝΗ. 1, 794), etr. lupu, lupuce ‚starb‘ gehört (Kretschmer, GI. 28, 269); Γίγας, avtoc, gew. Pl. ‚Giganten‘ (vorgr. LW nach Kretschmer, ΟἹ. 14, 99, Nehring, ibid., 170, Frisk, 306); Κορύβαντες m.Pl. ‚Korybanten‘ ($ 36). Vorgriechischer Herkunft sind ferner wohl auch κιλλίβας, avrog m. ,dreibeiniges
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT UND μ
217
ob nicht vielleicht in λυκάμας eine zwar spät bezeugte, aber alte Variante sich erhalten hat. μαῖα ἢ. ‚Mutter, Amme, Hebamme‘ (seit Od.), Maiaf., Mutter von Hermes: cf. Bata f. ‚Amme*
(Str.Chr. 5, 39; inschr., s. Wilhelm,
G/.
16, 277). —
Offenbar
Lallwörter, was jedoch vorgr. Ursprung nicht ausschließt. N. μάργος ‚verrückt, rasend, lüstern, gierig‘ (seit Od.), mit Vokalprothese ἄμαργος id. (H. s.v. ἄβαρτος): wohl auch *äßapxog, cf. ἄβαρκνα' λιμός (H.); daneben mit abweichendem Suffix ἄβαρτος᾽ ἄπληστος, οἱ δὲ ἄμαργος (H.; davon ἀβαρτία᾽ ἀπληστία 14.), als PN "Apaproc m., ein Kodride (Paus. 7, 3, 10). — Neben μάργος, das etymologisch unklar ist (Frisk 2, 175; dasselbe gilt für die Glossen) steht
einerseits mit Wechsel von a und o (ὃ 59) μόργος᾽ ἄπληστος (H.; davon μοργίας᾽ γαστριμαργίας, καὶ ἀκρασίας Id. ; ohne Grund von Frisk, a.O., nach dem Vorgang anderer
Forscher
als
äolisch
bezeichnet),
anderseits („mit unklarem
e-Vokal“,
Frisk, a.O.) nepyıle ἀϑρόως Echte (H.; wohl von *n£pyog = μάργος, $ 61).73 — Hierher wohl noch die Personennamen Bápyoc, Bäpyn, Bápyacoc, Μάργασος. μάσκη᾽ δίκελλα (H.): cf. (Meyer, ὃ 180, LS., 310, Frisk 2, 163) βάσκα’ μακέλη (H.). — Hierher auch μάκκορ᾽ ἐργαλεῖον γεωργικὸν ὡς δίκελλα (H.), das wohl die lakonische Form eines "μάσκος m. = μάσκη f. darstellt (M. Schmidt z.St., v.Herw.,
911, Frisk, a.O.). Über das formale
Verhältnis von μάσκη
zum
gleich-
bedeutenden μάκελλα, μακέλη f. siehe ὃ 46. μεμβράς, άδος f. ‚Art Sprotte* (Kom., Arist. u.a.): auch βεμβράς (Aristomen., 7; Numen.ap.Ath. 7, 287c), woneben βαμβραδών, óvoc id. (Epich., Sophr.; offenbar Weiterbildung von *Bapppóg = βεμβράς). Alessio, Le lingue, 583. — NachStrómberg, Fischn., 61 ff. (s. Frisk, 218 und 233) wäre μεμβράς βεμβράς als dissimilatorische Reduplikationsbildung vom Schallwort Bpát;o ,brummen* (von Bären, Poll. 5, 88)73 abgeleitet, während βαμβραδῴν zu den Kyrillglossen βαμβράσσει’ ὀργίζεται, BapBpacyuóg: καχλασμός gehören soll; semantisch ziemlich willkürlich und wegen der spärlichen Bezeugung von βράζωε geradezu unwahrscheinlich. Außerdem ist τάς (weitergebildet -αδών, s. Kuiper, 222, Anm. 44) wohl nur Suffix, vgl. das Kompositum . μεμβρ-αφύαf. ‚Art Anschovis‘ (Kom.) wie auch die Deminutiva μεμβρίδιον (v... Alex.Trall.Febr., 7) und βεμβρίδιον (= ἰχϑύδιον λεπτόν, H. nach Voss. bei M. Schmidt und LS., 313; βεμβίδιον trad.). Eher also mit Alessio, a.O., vorgr. Lehngut; da sämtliche Formen früh belegt sind, liegt wohl keine sekundäre altgriechische Assimilation oder Dissimilation vor. — Vgl. noch (Frisk 2, 206) μέμβραξ, axos m. ‚Art Baumgrille oder Zikade* (Ael. NA 10, 44).
Gestell, Gerüst‘ (Ar. u.a.; wegen der auf Papp. begegnenden Nebenform κελλίβας, atosg m. ‚tragbarer Tisch‘ kaum Erbwort, vgl. ὃ 62); ὀκρίβας, avrog m. ‚Gerüst, Plattform‘, 72 Es gibt einige weitere Fälle, wo vorgr. a nicht nur mit o, sondern auch mit & wechselt, vgl. z.B. 'Apiov (wahrsch. = myk. a-ri-wo, Chadwick-Baumbach, 175) = 'Opirov = ἙἘρίων, Name eines mythischen Hengstes; s. ὃ 60. 73 Auch von Elefanten, Juba ap.eund,, l.c.; nach H. aber = τὸ ἡσυχῇ ὀδύρεσϑαι. "4 Das Verb figuriert nicht einmal als selbständiges Lemma im Friskschen Wörterbuch!
218
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
μήκων, dor. ark. μάκων, ovoc f. (m.) ‚Mohn, Papaver somniferum‘ (seit 7/.), auch ‚Wolfsmilch‘ (Hp., Dsk.; in dieser Bedeutung bei Hp. und Thphr. auch das Demin. μηκώνιον): wohl auch Ἐβήκων, cf. Bnxóviov: εἶδος βοτάνης (H.). — μήκων ist voridg. Wanderwort, vgl. abg. make, ahd. mägo ‚Mohn‘ (Hofm., 199; Frisk 2, 225 mit Lit.). Die Glosse βηκώνιον wird von Latte mit βήκιον ‚Salbei‘ gleichgestellt; dies ist aber wohl besser mit βήκιον ,Hustenkraut' zu identifizieren ($ 20 s.v. i5). μήρυξ, υκος m. ‚ein wiederkäuender
Fisch, Scarus cretensis‘ (Arist.7A,
632510;
μήρυκες" ἰχϑύες H.); daneben (vielleicht als Denominativa zu einem verschollenen Nomen ἔμηρύκη f. ‚das Wiederkäuen‘) μηρυκάζω ‚wiederkäuen‘ (Arist., wo auch von Fischen; Thphr.), μηρυκάομαι (LXX, Ph. Plu. u.a.; μᾶρ- Ath. 9, 390f., Jul.Gal., 3144, H. s.v. μηρυκίζει), μηρυκίζω (Gal) id.: cf. (Meyer, 8 180, LS., 314, Brands, Diern., 151) βῆρυς (-6c Latte): ἰχϑύς (H.)."5 — Bois., 634 und Hofm., 201 bezeichnen μηρυκάζω als unerklärt; Frisk 2, 231 denkt an Zusammenhang mit μηρύομαι
,winden' (μηρυκάζω nach „den sich windenden Maul- und Muskelbewe-
gungen eines Wiederkäuers“), wozu gleich unten. μηρύομαι ‚zusammen-, aufwickeln, winden‘ (seit Od.,
μηρύω
Hp.; μᾶρύομαι
Theok., wohl Hyperdorismus??), wohl Denom. zu *uíjpoc ‚Knäuel‘ (δ 44, Fußn. 77):
cf. (LS., 314) βηρυσσεύειν’ σπείρειν (H.; σπείρειν hier vermutlich = σπειρᾶν, ἑλίσσειν, d.h. ‚wickeln, winden', s. M. Schmidt z.St.), wohl Denom. zu *fipuocoa f. = *pfjpug.*8 — Weiteres zu μηρύομαι unten ὃ 44 s.v. μήρινϑος. μύσταξ, ακος m. ,Oberlippe, Schnurrbart‘ (Stratt., Eub., Theok., LXX; dor. und
lak. Wort, cf. Arist.Fr. 539): daneben βύσταξ, ακος id. (Antiph. 44, 4 ap.Ath. 4, 143a; Bborayoa: πώγωνα H.)
unbefriedigend:
μύσταξ
Kuiper,
212.
Umbildung
—
Die
früheren
Erklärungsversuche
von μάσταξ f. ‚Mund‘
nach
βύσταξ
sind
(Bois.,
653, Hofm. 209, nach Ehrlich, KZ 41, 288 und Güntert, Reimwortbild., 128; dagegen
Frisk 2, 278); μύσταξ Kreuzung von μάσταξ mit μύλλον ‚Lippe‘ (Frisk, a.O., vgl. Johansson, IF 14, 333 und Chantraine, Form., 377); βύσταξ umgebildet nach Bóvéo ,vollstopfen* (Frisk, 278). Lautlich unmöglich LS., 1156: μύσταξ dorische und lakonische Form von μάσταξ. — Vgl. auch $ 47 s.v. μύτις. μυττός = τὸ γυναικεῖον (H.): daneben βύττος" γυναικὸς
αἰδοῖον
(Id.). Bertoldi,
SE 10, 315 und Festschrift Jud, 233, Anm. 1; Alessio, Le lingue, 583 (nach Meyer, $ 180). — In μυττός steckt ,Hervorstehendes; Erhöhung,
der weit verbreitete voridg. Wortstamm *mut(t)Rundung‘, der u.a. auch in μύττακες" μυκαί (d.h.
‚Haufen‘). Σικελοί. Ἴωνες πώγωνα (H.), μύτις f. ‚Schnauze‘ (Eust., 950, 2; ngr. μύτη id., dial. auch ‚Hügel‘), lat. mato, mütünium ‚männliches Glied‘, mütulus ‚Kragstein,
*5 Für -ug neben -v& vgl. (nach M. Schmidt) βλέτυες- αἱ βδέλλαι (H.) neben βλίτυξ: βδέλλα (Id.). 76 Der μήρυξ als Rückbildung betrachtet, während μηρυκάζω usw. vielleicht Erweiterungen eines primären Verbums *unpbxo seien. 7? Nach Deroy, der das Linear B-Ideogramm ma + ru als soviel wie ‚Zusammengeballtes, Ballen, Bündel‘ erklärt, ist das à in μᾶρύεται aber alt (4C 29 [1960], 312ff.). 78. Zum Suffix vgl. das aus gleicher Bedeutungssphäre stammende πάνυσσα: στρόφος. ἀναδέσμη. οἱ δὲ κειρίαν, ἧ τὰς τρίχας ἀναλαμβάνουσι (H.).
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT UND |
219
Sparrenkopf' (etruskische Lehnwörter), vorrom. *mütaka, *mütulus usw. ‚Cistus‘, *mutta (*motta) ‚runder Käse, Butterballen; rundliche Erhöhung, Hügel‘, bask. mutuf
‚Schnauze‘
vorliegt;
s. dazu
ΝΗ.
2, 138f., Hubschmid,
MHelv.
7, 221ff.,
Actes, 188, Alpw., 24, Sard. Stud., 35f., Pyrw., 391., MSu., 48, EncHisp. 1, 62. μῶλαξ, ακος, lydischer Name für ‚Wein‘ (H.): cf. βωληνή, sc. ἄμπελος f. ‚Art Rebe, wachsend in Bithynien‘ (Gp. 5, 17, 5). — Ist der Anklang an bask. dial. mola ‚Wein‘ Zufali?
σκόλυμος m. und f. (σκόλυμον n. Zonar.) ‚Distelart; Artischocke‘ (seit Hes.): cf. σκόλυβος" ὁ ἐσϑιόμενος βολβός (H.). Theander, Eranos 15, 134; Alessio, Le lingue, 583. στῖμις oder στίμμις f. ‚Spießglanzerz,
schwarze Schminke‘ (Ion Trag., Antiph.),
auch στιμία (Kyran.) und στίμη (v.. LXX) f., στῖμι oder στίμμι n. (Erot., POxy. usw.): daneben στῖβις (LXX, Lesung unsicher) στίβη (Phryn.PS, p. 118 B.; Bk., 114) und στίβι (LXX, Dsk.). Schwyz., 333, Zusatz 2. — Wohl samt ägypt. stm, demot. sfim id. aus ostmediterraner stimmi, stibi und stibium (WH. 2, 591).
Quelle.
Aus
dem
Griechischen
lat.
τάρβος, £ogn. ‚Schrecken, Scheu‘ (seit 7; täpßnf. Su); davon ταρβέω ‚erschrecken, scheuen‘, ἀταρβής ‚furchtlos‘, während ἀτάρβακτος ‚unerschrocken‘ (Pi, E.) wohl von einem unbelegten "ταρβάσσω oder -ἀζω abgeleitet ist (s. Frisk, 176): cf. ταρμύσσω ‚erschrecken‘ (Lyk.), wovon ἀτάρμυκτος ‚unerschrocken‘ (Euph., Nik.). Kuiper, 213 (fragend). — τάρβος wird gewöhnlich als *trg"os mit ai. tárjati ‚drohen, schelten‘, kymr. tarfu ‚verjagen, in die Flucht schlagen, zerstreuen‘
verbunden
(Hofm.,
353, WH.
2, 695
s.v.
torvus;
Mayrhofer
1, 485;
Pok., 1076f.). Das ai. Wort ist aber wegen der Dhätup.-Verba jharc(h)ati, cárcati ‚drohen‘, jarc(h)áti ‚schmähen‘ eher einheimisch (Kuiper, 215, Anm. 18); kymr. tarfu (zuerst von Loth, RCelt. 41, 410 herangezogen) beweist in seiner Vereinzelung
natürlich nichts.?® ταρμύσσω ist unklar (Hofm., 353). — Vgl. vielleicht heth. tarpi‚böser Dämon‘? τέρμινϑος f. ‚Terebinthe‘ (Hp., Arist. usw.), auch τερέμινϑος (häufige v.) und τρέμιϑος (Nik.Th., 844; davon Ὑρεμιϑοῦς, Stadt auf Zypern): daneben Ἐτέρβινϑος (wovon Τερβινϑεύς, Beiname des Apollon in Myus, inschr. Milet, 2. Jh. v.Chr.), τερέβινϑος (häufige v.7. ; davon τερεβινϑίζω Dsk., τερεβινϑῴδης AP), τερεβίνϑη (wahrscheinlich in PMag.Par. 1, 1312; v.l. Gal. 6, 664). Theander, Eranos 15, 134, Anm. 5; Heubeck,
WüJbb. 4, 211, Anm. 8; Alessio, Le lingue, 583;
Kuiper, 213. — Da es sich anerkanntermaßen um ein vorgr. Lehnwort handelt, ist die Annahme einer späten innergriech. Dissimilation von μὲν» ß-v (Bois., 958, Schwyz., 259; umgekehrt OStir, , Vog.", 81: μὲν mit Assimilation aus f-v) besser aufzugeben.8° 79% Die ganze Gleichung τάρβος ^ tdrjati — tarfu ist auch in semantischer Hinsicht nicht tadellos; denn ‚erschrecken, scheuen‘ ist nicht = ‚drohen, schelten‘, das wiederum nicht mit ‚in die Flucht schlagen‘ identisch ist. 80 Siehe zu τέρμινϑος ^ τερέβινϑος jetzt auch Peruzzi, Minos 8, 9-12.
220
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
τήβεννα und τήβεννος f. = lat. toga (inschr. Delos, 2. Jh. v.Chr.; Plb., D.H., Plu.): auch τημενίς (Poll..7, 61). Alessio, Le lingue, 583. — Nach Artem. 2, 3 (cf. Poll, Lc) Ableitung von Τήμενος, einem Arkadier (Τήβεννος Su); nach D.H. 3, 61 wahrscheinlich ein ungriechisches Wort. Siehe LS., 1786, der an etruskischen Ursprung denkt (?). — Auf jeden Fall erübrigt sich im Licht des Wechsels ß/p die von LS., a.O., vorgeschlagene Besserung von τημενίς in τηβεννίς. φάρμακον n. ‚Heilmittel; Gift, Zaubermittel‘ (seit Z/.; davon φαρμάσσω ‚ein künstliches
Mittel
anwenden‘
Od.
9,
393,
nachhom.
‚heilen,
bezaubern‘):
cf.
φόρβαντα' ἰατρικὰ φάρμακα (H.), φόρβια' φάρμακα, ot δὲ φόρβα (Id.). — Wenn die Glossen richtig überliefert sind und die Gleichung zu Recht besteht (für einen vorgr. Wechsel von « und o s. $ 59), erübrigen sich die Versuche, φάρμακον aus dem Idg. zu erklären (s. dazu Bois., 1015f.; anders, aber sicher verfehlt Pisani, RILomb. 73, 497).91 φόρβιον n. ,eine Pflanze, Salvia Horminum' (Gal. 12, 152): auch (LS.,1950) φόρμιον (Paul.Aeg. 7, 3; v.]. qópptov). — Unerklärt. χαβόν' καμπύλον, στενόν (H.): cf. yapóv: καμπύλον (H.). Theander, Eranos 15, 134; Alessio, Le lingue, 744; Kuiper, 213 (nach Prellwitz,
Wb., 500, LS., 1969
u.a.) — Natürlich sind die Glossen nicht mit Sicherheit für einen alten Wechsel βίμ ins Feld zu führen; denn während die erste durch χάβος m. ,Maulkorb' (Sch.Ar.Eg., 1147) bestätigt wird (cf. Hofm., 409), mutet die zweite wie eine varia lectio an. — χαμός (χαβός) wird seit jeher mit lat. hdmus ‚Haken, Angelhaken* zusammengestellt, siehe WH. 1, 633 (Zweifel bei Ernout-Meillet, 515), was mir nur bei der Annahme vorlateinischer Herkunft von hämus möglich scheint.9? Haben auch xáfoc, yapóc und χαμός langes a (Specht, Dekl., 263, Anm. 4)? y^aBóv: εὐτραφές (H.): cf. xXAayuopig; πόα, ὁ κυρίως βρόμος (H.), also ‚Hafer, Avena sativa'; ferner vielleicht mit LS., 1993 (wenn richtig überliefert) χλαμυραί = τρυφῶσαι (H.). — Unerklärte Glossen; semasiologisch vgl. ἀκοστέω ,wohlgenährt, übermütig sein‘ ^» ἀκοστή f. ‚Gerste‘.
Anm. 1. Mit sekundärer Assimilation ist zu rechnen für "βόλιβος ‚Blei‘ (impliziert in rhod. περιβολιβόω ‚mit Blei umgeben‘), βόλυβδος id. (Tab.Defix., 4. Jh. v.Chr.) neben μόλιβος (I., ΚΑΙ]. und spát) und μόλυβδος (seit Hdt.) — nach EM, 590, 8 die richtigen Formen des Wortes —, wáhrend βόλιμος (inschr. Delphi und Epid., 4. Jh. v.Chr.; nach EM, 204, 40 syrakusisch) Umstellung von μόλιβος ist; siehe Meyer, 8 180, Buck, $ 88. — Auch in ἀβραβίς (PLond.ined., 3. Jh. n.Chr.) neben ἀβραμίς oder ἄβραμις, ιδος f. ‚Art Seebarbe, die in Ägypten gesalzt wurde‘ (Ath. 7, 312b; PLond. ined., 2. Jh. n.Chr.; Opp.) liegt wohl nur sekundáre Assimilation vor (vgl. zu diesem Fischnamen noch die Bemerkung zu ἀλάβης, oben 8 23 s.v. EXoy). Anm. 2. Kuiper (212) vergleicht 1Bavet- ἀντλεῖ (H.) mit ἱμῆσαι ἀντλῆσαι. ἑλκύσαι (H.). Es heißt aber richtig ἱμῆσαι, zu ἱμάω ‚in die Höhe ziehen‘ (Arist.), wozu das Adj. ipatoc ‚zum Wasser-
81 Pok., 135 hält jetzt φάρμακον für „wohl nichtidg.“. 82 Aus dem Lateinischen stammt wahrscheinlich ahd. hamo in der Bedeutung ‚Angelrute, -haken‘, s. WH., a.O.
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT UND |i
221
schöpfen gehörig‘ und ἱμονιά ‚Brunnenseil‘, welche Gruppe wohl mit Recht mit ἱμάς verknüpft wird (so z.B. Bois., 374, Hofm., 124). ißavet ist Denominativum zu ἰβάνη f. ‚Schöpfgefäß‘ (H.). Zwar ist merkwürdig, daB es eine neugr. (tsakonische) Form ἱμάνι ‚kupfernes Gefäß zum Wasserschöpfen‘ gibt, welche nach Foy bei Kretschmer, ΚΖ 35, 604 agr. ἰβάνη fortsetzt. Haben vielleicht zu verschiedenen Zeiten ein ererbtes ἱμάς usw. ‚Riemen, Seil‘ und ein vorgr. ἰβάνη (auch Ißavov, ißnvos und ἴβη, H.) ‚Schöpfgefäß, Krug‘ nach Bedeutung und Form aufeinander eingewirkt? (vgl. jetzt auch Frisk, 707 und 724f.) Anm. 3. Wohl ganz abzulehnen sind folgende Gleichungen mit angeblichem Wechsel f/p : &ypákapoc: σταφυλή (H.) ^ ἀγγεράκομον' σταφυλήν H. (OStir, „IP“, 35, Anm. 1; die letzte Form ist aber nach Latte nur v.., wie auch ἀγερρακάβος: σταφυλή H.); μάδρυα n.Pl. = κοκκύμηλα (Seleuk.ap.Ath. 2, 50a) ^» βάδρυα, angeblich id. (Bertoldi, SE 10, 315; Alessio, RSL 15, 236 und Le lingue, 583; Cihaf, 413; Hubschmid, MSu., 60; βάδρυα ist jedoch nur eine varia lectio falsa in EM, 211, 7 ap.Ath. 2, 50a, s. ThesLGr. s.v.); ζάβατος: πίναξ ἰχϑυηρὸς παρὰ Παφίοις (H.) “ ζάματος (ζαλμ- cod.) id. (H.), ζαμάτιον (ζαλμ- cod.) τρύβλιον H. (LS., 752. Es handelt sich wohl nur um variae lectiones. Van Herwerden [624] schlágt vor, ζάβατος zu tilgen; dies ist aber gerade die etymologisch glaubwürdigste Form, cf. die sicher verwandten γάβαϑον, γάβενα id. [H.] und weiteres bei WH. 1, 575 s.v. gabata. Auch die vorromanischen Entsprechungen bei Hubschmid, ZRPh. 66, 39 weisen 5 auf); σαβαρίχις f. ‚weibliche Scham‘ (Telekl., 64), auch σαβαρίχη (H., Phot.) ^ capapíxn id., Theognost. Kar., 118 (LS., 1579; die letzte Form ist gewiß nur falsche Lesart). OStir, „IP“, 45 vergleicht ᾿Αβίλλιον: οἶνον (H., Kyr.) mit ἀμίλλακαν' οἶνον, Θηβαῖοι (H.); doch ist ᾿Αβίλλιον nach Latte aus ᾿Αμιναῖον’ δι᾽ ἑνὸς v τὸν οἶνον λέγει. f$ γὰρ Πευκετία ᾿Αμιναία λέγεται (H.) verdorben. — Ein vorgr. Wechsel u/ß wird ferner von Kuiper, 212 (nach Meyer, 252) vermutet in κίκυμος ^ κίκυβος, angeblich ‚Nachteule‘; doch ist dieses Wort, wie Kuiper, a.O., Anm. 6 selber darlegt, nur aus der unsicheren Glosse κίκυμος: λαμπτήρ (?), ἢ γλαυκός (leg. γλαῦξ 2). ὁμοίως καὶ κίκυβος (H.) bekannt (besser beglaubigt ist die Ableitung κικυμωϊΐῖς ‚Nachteule‘, Kall.Fr. 608 Pf., wovon κικυμώειν- δυσβλέπειν H., vgl. auch lat. cicuma ‚Nachteule‘, Paul.Fest., 39, nach ΝΗ. 1, 298 LW aus κίκυμος; das anklingende cucubió ,Naturlaut der Nachteule‘, Suet., ist aber wohl eine unabhängige Schallnachahmung). Ohne Beweiskraft ist natürlich auch das späte κικκάμη ‚noctua‘ (Gloss.) neben κικκάβη f. ‚Nachteule‘ (Sch.Ar.Av., 261), κικκαβαῦ, deren Schrei (Ar., /.c.). — χέραβος: χάσμα γῆς (H.) schließlich ist wohl mit M. Schmidt aus χηραμός m. ,Erdloch* verdorben. Anm. 4. Beachte noch ἄβαξ, axos m. ‚Brett, Tafel‘ (Kratin., Arist. usw.), Demin, ἀβάκιον (Lys. u.a.) » ἀμάκιον: ἄβαξ. Λάκωνες (H.; Ostir, „Term.“, 179, Kuiper, 212 [nach Meyer, ὃ 180]). Leider unsicher, da Latte die Glosse nach Kyr. (cod. b) ἀμάκιον- κάμαξ. Λάκωνες liest; doch möchte man in diesem Fall die Lesart des cod. Marc. vielleicht vorziehen, da ein ἀμάκιον ‚Stange‘ etymologisch isoliert bliebe (oder *ü&paE = κάμαξ wie die $ 80, 1 zusammengestellten Fälle?). — Mit ἅμαξα f. ‚vierrädriger Lastwagen‘ (ep. ion. dor., Phld.; ἅμαξα v.J. Il. 12, 448, att.; nach Bänäfeanu, REIE 3, 136f. technisches LW aus Kleinasien) vgl. ἀβακλή: ἅμαξα (Kyr.)? — Mit βύρσα f. ‚(abgezogene) Haut, Fell‘ vgl. ápoptóv: ἱμάτιον. Κρῆτες (H.), falls βύρσα aus *Bópra assibiliert ist ($ 40, Anm. 1). Anm. 5. In Bavöv- λεπτόν (H.) neben ion. μᾶνός (Emp.), att. μᾶνός ‚dünn, locker, spärlich, selten‘ soll agr. Dissimilation jt-v > ß-v vorliegen (WP. 2, 266, Frisk 2, 172, vgl. auch Latte s.v. Bavóv); erstens ist aber eine solche Dissimilation fürs Agr. ganz unsicher (vgl. oben $ 31, Anm. 1e), zweitens ist mir idg. Herkunft von *uavróc (woneben μάνυ᾽ μικρόν. ᾿Αϑαμᾶνες H., arm. manr, Gen. manu ‚klein, dünn, fein‘, manu-k ‚Kind, Knabe, Diener‘, s. Frisk, a.O.) trotz der schwerlich anfechtbaren Verwandtschaft mit μόνος (*növFog) ‚allein‘ kaum glaubhaft (u.a. wegen μάνυζα — μονοκέφαλον σκόροδον H.): alte Lehnwörter? Wörter aus dieser Bedeutungssphäre sind öfters entlehnt, vgl. ἀραιός (8 36, Anm. 2) und σπάνιος ($ 61, Anm. 4). Anm. 6. jt = pf. Ein Wechsel i ^ B ist schließlich wohl zu entnehmen aus dpunos- βωμός. ol δὲ ὄρυμβος (H.), χηραμύς = χηράμβη ‚eine Muschelart', die wohl verschollene Formen *ópufoc bzw. *xnpaßüg, -n voraussetzen; s. $ 43, Anm. 6.
222
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
33. t (9) ^ pj: VORBEMERKUNGEN Außer dem im Vorigen erörterten Wechsel zwischen ß und p gibt es anscheinend im Vorgriechischen — allerdings viel weniger häufig — ein Nebeneinander von πίφ) und p. Einige Beispiele bereits bei Autran, OStir und Schwyzer (Namen, 8. gleich unten); Bánáteanu, REIE 3, 145, Kuiper, 212f. und 224, Anm. 55 (Sachbezeichnungen). Ich führe zuerst das vorgriechische (balkanische, kleinasiatische) Namenmaterial an: Μάρπησσος = Μερμησσός,88 Stadt in der Troas (Autran, Introd., 473, OStir, ».lerm.",
225;
vgl.
Ruge,
RE
14,
1918);84
IIevéotat,
ein
Mittelstand
zwischen
Freien und Leibeigenen in Thessalien, nach Ath. 6, 264b und Su jüngere Form für Μενέσται
(Schwyz.,
333, Zusatz 2; vgl. Miltner,
RE
19, 494); Πίνδαρος,
PN
“
Μίνδαρος, Name eines Spartiaten (Schwyz., a.O.; die Gleichung schon bei PapeBenseler, 1198); Σαπαϊκή, thrakische Provinz (Ptol. 3, 11, 6), wohl mit Σαμαϊκή (Ptol. 3, 2, 6) identisch (Ostir, „IT“, 103; es handelt sich um eine Ableitung vom VN Σαπαῖοι » *Zopotot vgl. Kazarow, RE Suppl. 6, 647f., Oberhummer, RE 2.
Reihe 1, 2100). Vgl. ferner vielleicht 'Aqoía, in Aigina verehrte Gottheit, — Artemis und Dictynna (Paus, H.) — 'Apaía, Beiname der Demeter bei den Trózeniern (Plu.); Παίονες und Maíovsg (Pape-Benseler, 840); Πόλλις und Μόλλις, spartanischer Name (Pape-Benseler, 940). Πεμφρηδώ (Πεφρηδώ, Πεφριδώ; lat. Pamphede), eine der Graienschwestern, ist auch als Μεμφρηδώ, Μεμφήδη überliefert, s. Wüst, RE 19, 416.85 Erst ganz spät, aber trotzdem beachtlich (alte, nur zufällig erst spät belegte Nebenformen?) ngr. Μεντελή für Πεντελή, attischer Demos (Okstir, „Term.“, 225; vgl. Kretschmer, KZ 35, 604, Buck, ὃ 88), ngr. Mivapa (türk. Minare) für II(vapa, Stadt in Lykien (Kretschmer, a.O.).86 — In etr. marmis = Μάρπησσα soll Assimilation vorliegen (Devoto, SE 1, 282; Fiesel, RE 14, 1884); doch kann
marmis natürlich auch eine unbelegte Nebenform *Móppnoca repräsentieren (vgl. oben Μερμησσός neben Μάρπησσορ). Wenden wir uns den vorgriechischen Appellativen und der Interpretation der Erscheinung zu, so bekommt man — stärker noch als beim entsprechenden Wechsel zwischen B und μϑΐ — den Eindruck einer typisch expressiven Alternierung, d.h. also, daß u.E. im Vorgriechischen x (9) u.U. durch p oder umgekehrt u 83 Vico Marmesso Lact., ἐν Μαρμισσῷ Su, ἐν Μαρμυσσῷ Sch. Pl. 84 Fiesel, RE 14, 1484 nimmt hier Dissimilation von p-p zu μ-π an. 85 Der Name gehört zum Appellativ πεμφρηδών, ὄνος f. ‚Art Wespe‘ (Nik.), das wohl mit Kuiper, 222, vorgriechischer Herkunft ist. 86 Die Form mit jp wäre nach einer Vermutung von Kalinka, TAM 2, 185 (s. Ruge, RE 20, 1391), unter türkischem Einfluß entstanden; wegen Μεντελή kaum wahrscheinlich. 9? Es kann wohl nicht wundernehmen, daß einmal (in einer sehr expressiven Wortsippe) sogar eine Parallelitát von m (φ), 8 und p zu beobachten ist: *Aan-/*Xaq-/*XaB-/*Xap- (vgl. $32s.v. λάβρος; 8 34 s.v. *Xan-) Vgl. auch φάραγξ, αγγος ‚Schlucht, Fels mit Klüften‘ ^ vorrom. *barranca[-o ‚Schlucht‘ ($ 25a) ^ μάραγοι' ot ἀπόκρημνοι τόποι (H.; $ 34); ebenso vielleicht (vor-?) lat. pänus ‚entzündliches Geschwulst* ^ βανούς: ὄρη στρογγύλα (H.) » ἀμανῖται ‚Champignons‘, ἀμάνορεςδοϑιῆνες. Ἠλεῖοι (H.), 'Anàvóc, Gebirge in Kilikien (vgl. dazu ὃ 32 s.v. βανούς).
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT UND |
223
durch «x (o) ersetzt werden konnte.®® Besonders evident scheint mir eine solche Erklärung für Adjektiva wie *áraAo-/*àápaAo- ‚zart, weich‘, *yon-/*yup- ‚nackt‘, ἔλαιπο- (λαιφο-) ^ ἔλαϊμο- ‚unverschämt; gefräßig‘, *r(t)uXo- ^ *uıdo- ,lippus; träge‘,
aber
auch
für ein
Verbum
wie
*öpun- — ἔδρυμ-
,zerkratzen',
oder
ein
Schallwort wie *opapayo- = *opapayo-. Außerdem zeigen mehrere der betreffenden Termini außer x (9) ^ p andere expressive Charakteristika, wie z.B. Wechsel zwischen Tenuis und Media (πηκτίς — μάγαδις), einen sekundären Dental wie etwa in μελίη neben neA£ü, πτελέᾷ),89 oder auch Wechsel zwischen a und
αι (*Aan-[*Xaq-[|*Xap- “ ἔλαιπ-[ἔλαιφ- "λαιμ-). Deminutiv-Pejorativ-Funktion läßt sich vermuten für hu neben x in *opap50- neben ἔσπαρασο- ‚kleiner Vogel, Spatz‘, *spap-ıö- neben *orapo- ,wertloser Meerfisch'. Geschlechtlich differenzierend scheint u neben
x in δολόμα
‚Kupplerin‘
neben
δόλοψ ‚Kuppler‘, μεσ(σ)όμα (?)
‚Frau‘ neben μέτοπος ‚Mann‘ ($ 34 Anm.1; die beiden u-Formen — zufällig? — lakonisch). Das Vorgriechische hat π (o) gegenüber m einer anderen Sprache in γέφῦρα ‚Brücke‘ (Hdt., A. usw.; in der 7/. angeblich ‚Damm, Erdwall', s. Frisk, 302), wohl
Ὁ
arm. kamur] ‚Brücke‘ (Kuiper, 213, nach Meillet), vgl. vielleicht auch protoch. hamuru(ya) ‚Balken‘; γύπη ‚Höhle‘ (Kall.; von H. mit καλύβη, ϑαλάμη, κοίλωμα γῆς usw. erklärt), vermutlich — alb. gumé ‚Fels, Klippe‘ (wenn dies nicht mit Jokl, Slavia 13, 299 für *gupnä steht);9? λάπη ‚Schlamm, Schleim, Rotz‘ (samt span. und bask. /apa ,schlammiges Land', berb. Jap id. aus voridg. Quelle, s. ὃ 43), wohl
^ lat. ἄγρια
,Lache,
Sumpf‘,
lett.
Jàma
‚niedrige
Stelle,
Pfütze‘,
bulg.
lam
‚Grube, Loch‘,?! Umgekehrt hat das Vorgriechische m.E. i gegenüber (vor)lat. p in aíuació ‚Umfriedigung, Zaun,
Mauer‘, aipot δρυμοί. Αἰσχύλος Αἰτναίαις (H.)
^ lat. saepes ‚Zaun, Gehege, Vermachung' (eine alte Gleichung, s. WH. 2, 461f., Frisk, 39; bei der Annahme unabhängiger Entlehnung aus voridg. Quelle erübrigt sich für atpaciá eine so unerfreuliche Grundform wie *saipmntid).?? — Ein Beispiel aus kaukasischem Bereich bei Vogt, BSL
51, 124: urart. pili ,canal d’irrigation‘
»
georg. mil-i id. — Aus dem Baskischen vgl. Fälle wie pafaka[mafaka ‚miaulement‘ (Lhande, Dict., 846), pintz/mintz ‚narine‘ (ebd., 735 und 870), putiko[mut(h)iko
38 Die Prioritätsfrage ist im allgemeinen — wie bei B ^ u — schwer zu entscheiden; immerhin scheint in der Mehrzahl der Fälle eher μ als x (o) sekundär. AuBergriechische Verwandte mit p werden vermutet ὃ 34 s.vv. κῆπος, πηκτίς und 1teA6ü ; s. auch gleich unten zu γέφῦρα usw. 89 Vgl. auch ᾿Αφϑαία neben den obengenannten 'Agaía und 'Apaía. Siehe zu dieser Erscheinung Kap. X. 80 Hubschmid, Alpw., 17 setzt für das alb. Wort wiederum eine andere Grundform an (*gupmä). 91 Eine sicher nichtidg. Wortgruppe, woran merkwürdigerweise auch das Finnisch-Ugrische mit finn. /ampi, lammi ‚kleiner Landsee, Teich‘, estn. /omm ‚Pfütze, Lache‘, magy. ἰάρ, lab ,Lache,
Überschwemmungsterrain‘ beteiligt ist (Formen bei WH. 1, 753 und 870f.). 92
Aber plumbum (^ μόλιβος, μόλυβδος) wohl < (vorlat.) *mlumbo- (8 50 s.v. μόλιβος).
224
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
‚gargon‘ (ebd., 755), p(h)eldo/meldo ,menthe', wo m.E. eine expressive Erklärung ernsthaft in Frage kommt Anm.
(vgl. Gavel, 294, Anm. 1 anläßlich putiko/mut(h)iko).93
Die Existenz eines idg. Wechsels p/m hat Specht, KZ 68, 122ff. zu erweisen versucht.
34. DAS MATERIAL (r/p = y) ἀδαπτή f., vielleicht thrakisch für ἀγάπη καὶ Φρύγες τὸν φίλον ᾿Αδάμνα λέγουσιν ἀγάπη, φιλία. Nach Vollgraff, Mnemosyne ἁπαλός ‚zart, weich‘ (ion. att.; wohl Bois., 67): cf. (ThesLGr.
(AP 7, 485): cf. ἀδαμνεῖν' τὸ φιλεῖν. (H.), ngr. (kappadok.) ἀδαμασίτζα — 49, 286ff.94 auch *áxaAóg, vgl. den PN ἴαπαλος,
1: 2, 18; Keller, Lat.Volksetym., 288) ἀμαλός ‚schwach,
zart‘ (seit Hom.; handschriftlich auch ἁμαλός; nach EM, 76, 39 makedonisch). — ἁπαλός ist etymologisch dunkel, ἀμαλός nicht sicher gedeutet (s. Frisk, 85 und 118). Das oben postulierte *ánoAóg lebt über lat. apalus (seit Scrib.Larg.; hapalus nur bei Cael.Aur.) noch in italienischen Mundarten weiter, vgl. siz. apulu, kalabr. apule ‚zart, weich‘ usw. (REW,
512).
ἀπήνη f. (vierrádriger) Wagen‘ (seit I7): cf. änaväv' ἅμαξαν (H.). Bänäfeanu, REIE 3, 145; Kuiper, 213 (nach Passow-Crónert,
Wb., 334).955 — Die Analyse und
weitere Zugehórigkeit von ἀπήνη sind unklar.96 γύπωνες m.Pl., Benennung von Tänzern in Sparta (Poll. 4, 104: οἱ δὲ γύπωνες ξυλίνων κώλων ἐπιβαίνοντες ὠρχοῦντο, διαφανῆ ταραντινίδια ἀμπεχόμενοι, also ‚Stelzentänzer in durchsichtigen tarentinischen Gewändern‘), auch ὑπογύπωνες (Poll., l.c.); daneben (nach einer Vermutung von v. Wilamowitz bei Latte) γύπας = ἀζώστους, ἀνασεσυρμένους (H.) d.h. ,Leute ohne Gürtel, mit aufgeschürzten Kleidern‘ (von einem Nom.Sg. *yby oder ἐγύπης): cf. γυμνός ‚nackt, unbedeckt, unbewaffnet‘ (seit Z/.), wovon γυμνής, τος m. ‚leichtbewaffneter Krieger zu Fuß‘. —
Vorgr.
ἔγυπ- » ἔγυμτνο-
‚nackt,
unbedeckt,
unbewaffnet;
leichtbekleidet,
leichtbewaffnet‘ 29? δρύπτω (*ópun-10) ‚zerkratzen‘ (= καταξύω, σπαράττω, H.), insbes. als Zeichen 9?3 Weiteres baskisches p/m-Material mit NICHT-expressiven Erklärungen bei Gavel, ὃ 134, Michelena* 267ff., bes. 276f. 94^ Mit unwahrscheinlicher lautlicher Begründung. 95 Kaum überzeugend hält Latte ἀμανάν für korrupt, unter Hinweis auf ἁμαξακάρινον: ἅμαξα (H.), das aber mit unserer Glosse nichts zu tun zu haben braucht. 96 Etwa ἀπ-ήνη mit vorgr. nvn-Suffix ? (vgl. dann vielleicht λαμποήνη, λαπ- f. id.; $ 27, Fußn. 1, 8 80, 7); oder ἀ-πήνη mit Vokalprothese? (vgl. πήνα: ἀπήνη H., allerdings nach Frisk, 121, mit Apokope des a). Dann gibt es noch (Kuiper, 213, Anm. 9) das anklingende καπάνα f., thess. Wort für ‚Wagen‘ (Xenarch., 11, H.), über dessen Herkunft die Meinungen jedoch geteilt sind (Erbwort nach Frisk, 780 und Hubschmid, ErcHisp. 1, 133; Lehnwort nach Alessio, SE 19, 175, Anm. 3, Ribezzo, RIO 2, 23, Kuiper, a.O.; für letztere Auffassung spricht wohl die Glosse γάπος: ὄχημα. Toppnvoí H.).
97 Die geläufige Einreihung von γυμνός beim idg. Wort für ‚nackt‘ (ai. nagnd-, lat. nüdus, got. naqaps, air. nocht usw.) ist doch nicht sehr evident (Hofm., 49 rechnet mit einer Lautentwicklung γυμνός< *yovnös< *voyuóc; dagegen Frisk, 333, ohne eine bessere Erklärung zu geben). γύπωνες ist unerklärt (Frisk, 335).
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT UND μ
225
der Trauer (poet. seit 77, X., späte Prosa; Opt. ἀπο-δρύφοι 7l, wohl Präsens, cf. ἀπο-δρύφω᾽ ἐκδέρω Su, δρυφόμενοι᾽ φϑειρόμενοι H.; nach Frisk, 420f. mit analogischem ᾧ, s. aber auch oben ὃ 24, Anm.
1): cf. δρυμάσσω,
etwa ‚zerreißen,
zerschmettern‘ (= σπαράττω, ϑραύω, σφάττω, H., EM, 288, 57), intr. ‚krachen‘ (= ληκεῖν, Poll. 5, 93), auch sensu obscaeno (Kom.Adesp., 986 ap.Poll., l.c.; H.). Kuiper, 212. — Unbefriedigend erklärt Frisk, a.O., δρύπτω als expressive Erweiterung bzw. Umbildung von 6épo, δρέπω, etwa nach ϑρύπτω; δρυμάσσω soll seinerseits wahrscheinlich durch Kreuzung mit einem anderen Verb (μάσσωϊ, ipácoo?) entstanden sein. — Siehe auch unten $ 54.
κῆπος (seit IL), dor. κᾶπος m. ‚Garten‘, kypr. κᾶπος stück‘ (R. Meister bei Kretschmer,
,unbearbeitetes Grund-
G/. 3, 303); wohl auch ἐκήπη, dor. *káxà f.:
cf. xapá&v: τὸν ἀγρόν. Κρῆτες (H.); dies wohl mit myk. ka-ma ,a kind of agricultural holding‘ identisch, vgl. Ventris-Chadwick, Dcs. 261. Kuiper, 224, Anm. 55. — Neben κῆπος, κᾶπος stehen bekanntlich ahd. huoba, as. höba ‚Stück Land‘, nhd.
Hufe, Hube (« *kàpa), alb. kopste ‚Garten‘ (mit $te-Suffix, s. Bois., 449, Frisk, 842); sonstige Entsprechungen fehlen. Die Glosse κάμα ist unerklárt.95 — Alte Lehnwortgruppe, vielleicht aus der Sprache der frühneolithischen Bauernbevólkerung Mittel- und Südosteuropas? N. λαῖπος κίναιδος, λάσταυρος (H.); daneben ($ 24) λαιφός ‚unverschämt, dreist‘ (H.; wohl auch *,gefräßig‘, vgl. das Denom. λαιφάσσω ‚gefräßig sein, verschlucken‘, Nik.), Aatpóc: δάπανος ἢ Bopóc (H.): cf. λαιμός m. ‚Kehle, Gurgel, Schlund‘ (seit /7.), als Adj. ‚gefräßig, gierig‘ (Heraklit.Incred., 2 e coni. ; H.), auch ‚ausgelassen, lüstern*
(Men., 106), mit den Denominativa λαιμάω ,gefráDig, hungrig sein‘ (Hippon.), λαιμάσσω id. (Ar., Herod.; -á5o H.). Vgl. Kuiper, 213.99 *\ar-, in der reduplizierten Bildung λαΐλαψ, aoc f. ‚Regenguß, Orkan‘ (seit /1.); daneben
($ 26)
*XAag-,
in λαφύσσω
‚verschlingen,
gierig verschlucken‘
(seit 1l.),
λάφυξ᾽ δάπανος (Kyr.; Rückbildung?): cf. *Aap-, in λαμός ‚ingluvies‘ (Sch. Hor.Ep. 1, 13, 10; davon λάμια n.Pl. — χάσματα Gramm.), Λάμια, Name einer Unholdin (λάμια ‚Haifisch‘), λαμυρός ‚gefräßig, lüstern', auch ,schluchtenreich' (EM); mit Reduplikation: λάλαμις — λαῖλαψ (H.) — Letzten Endes nicht von der vorhergehenden Wortfamilie zu trennen (vorgr. a “ ai, ὃ 57). Vgl. auch ὃ 32 s.v. λάβρος und oben Fußn. 87. πενόν' μεμελανωμένον (H.): cf. vielleicht uev&ocoev μολύνει (H.; Denom. zu einem Adj. *u£vaxog ‚schwarz, beschmiert'?100), névea: μολυσμός
(1d.). —
Wenn
98 Natürlich nicht zu χαμαί ‚auf der Erde‘ (so LS., 871, nach M. Schmidt s.v. und v.Herw., 742; vgl. auch Ventris-Chadwick, a.O. und 395, Chadwick-Baumbach, 256; denn die aus dem gortynischen Gesetz bekannte Schreibgepflogenheit, x durch x und o durch x wiederzugeben, ist m.W. sonst nicht aus Hesych bekannt [Latte löst jetzt sämtliche Probleme um καμάν dadurch, daß er die Glosse einfach für korrupt erklärt ...]); auch nicht etwa zu κάμνω ‚sich abmühen, mit Mühe verfertigen' (trotz boum labóres Verg., das aber ein dichterischer Ausdruck ist und daher kaum als semantische Parallele zu verwerten).
99
Zum mutmaßlichen Verhältnis von λαῖτμα n. , Meerestiefe* zu λαιμός s. $ 52.
100
"Vgl. dann den myth. PN Μέναχος (Sohn des Αἴγυπτος, Apollod. 2, 1, 5).
226
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
richtig überliefert,!9! erinnert mevóg seiner Struktur nach an att. κενός ‚leer‘ (« *xevpóc, woneben ep., ion., epid. κενεός — "keveróc, cf. kypr. kevevpóc; zu arm. sin id. x«-F vielleicht nicht ausgeschlossen ist (καυαλός < *kafaAóc, cf. -καβδαλός; *Kkbradog < "κύβαϑος, cf. κόβαϑος; *xopüXsuog « *kopóXspoc, cf. kópaXoc? Eine Assimilation B-F > r-r vielleicht in βαῦνος, wohl auch *Fadvog), so liegt doch in den meisten anderen Fällen — besonders bei einer Anzahl altertümlicher Wörter mit Wechsel von x und p — vielmehr eine expressive Alternierung vor (vgl. *ayano- “ *áàyapo-, *á&yAüno- » *àyXapo-, *Aicüro- m *agibürpo-, *üna- “ *àpa-, *üpvano- “ *ápvnro-, *ünv- “ *üpu-, *9ün- “ *9üp-, *\ano- “ *Aüpo-, *Aáxa/*Aéra- » *Aa(p)n) Mehrere von diesen Beispielen sind außerdem gekennzeichnet durch einen (m.E. gleichfalls expressiven) Vokalwechsel a » oı (s. auch die vier Beispiele, worunter drei Adjektive, in ὃ 35, Anm. 2); ich sehe hierin ein weiteres Indiz, daß diese Fälle als expressiv zu deuten sind.®
3 Eine Ausnahme bildet aber wohl der sporadische Wechsel von labialem Verschlußlaut und F vor Guttural, wo man von einem wirklichen Lautwandel reden kónnte. 4 Das Mykenische hätte also die jüngere, sekundäre Form des sicher vorgriechischen Kulturwortes! 5 Aber ἄγλαυρος und λαύρα sind am einfachsten als Weiterbildungen von *&yXaróc bzw. *Aara zu betrachten ($ 36 s.vv. ᾿ἀγλᾶπός und λέπας). 9 Alessio postuliert sogar einen besonderen mediterranen Wechsel von b und v nach Liquida (Le lingue, 604-06). " Hier ist der Wechsel πίφ » r — falls nicht überhaupt expressiv — m.E. eher durch Einfluß des x- bzw. co-Suffixes zu erklären, 8 Dasselbe gilt wohl für einen Fall wie παρδακός ^ *á-rápóo, wo 1 ^ F mit Vokalprothese verbunden ist (es gibt allerdings vermutlich auch eine Form *rapó-, s. 8 63, Anm. 1; ein weiteres Beispiel gleich unten beim Namenmaterial); auch bei den obengenannten Fällen mit Synkope kommt eine expressive Erklárung wohl mehrfach in Frage.
230
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
Ὁ. Namen. - Der Ätna
auf Sizilien, ᾿Αἴτνη, Αἴτνη
(auch
’Atövn,
Schmoll,
Sizil.,
84; nach Spoerri, LfgrE, 390 viell. nicht-idg.) dürfte als *A-rFitvà ("A-Fiövä) mit guip. apita ,endroit en pente‘, AlpesM. pito ‚rocher isolé en forme d'obélisque' (Hubschmid, Pyrw., 33), nordital. Pedéna, Name einiger Hügel (voridg. *pit-), lukan. pédena u.ä. ,Heu-, Strohschober‘ (*pédina; Hubschmid, Sard.Stud., 601.) zu verknüpfen sein. Mit "Avànoc, Fluß in Sizilien und Akarnanien, vgl. "Avavpoc, Fluß in Thessalien und Arkadien (seit Hes.; hell. auch als Appellativ, ‚Gießbach, Strom‘, s. LS., 124°). Mit Métana Pl, Stadt in Átolien, Μεταπία = Μεσσαπία, Landschaft in Unteritalien, Μέταβος — Μεταπόντιον ( Metapontum, -ium), Stadt an der Ostküste
Lukaniens, Μεσσάπος, Fluß auf Kreta (s. dazu Hubschmid, T’hesPraerom. 1, 22) vgl. Méravpoc, Metaurus, Fluß in Umbrien und an der Ostküste von Bruttium, Metaurum, Stadt in Bruttium.19 Eine Stadt in Achaia, das spätere Patrai, ist als "ApBa und als ᾿Αρόη überliefert (0 — p; Autran, Introd., 58). Eine Stadt an der Südküste von Kreta heißt Xófla und Zvio (d.h. wohl *Zoría; Pape-Benseler, 1453).
Ähnliches findet sich im kleinasiatischen Onomastikon: Σαβάζιος (Σεβάζιος inschr. Thrakien) » Σαουάζος, Σαοάζος (inschr. Phrygien) eine phrygische Gottheit (s. Kretschmer, Einl., 195; Schäfer, RE 2. Reihe 1, 1541; LS., 1579); Σάβατρα — Σοάτρα, Stadt in Lykaonien (Kretschmer, a.O., Anm. 2; vgl. auch
— nach Pape-Benseler, 1421 — Σαυάτρα, Stadt in Isaurien); Καβαλίς, Gebiet im lydischen Máonien -— inschr. Καυαληνῶν κατοικία (Bürchner, RE 10, 1395 und 1379); hh. itapana » kar. Ἰτώανα (s. Meriggi, Kadmos 2 [1963], 73: „Le nom de ville Ἰτώανα recouvrirait l'anatolien *ifawana-, variante de hiér.-hitt. itapana-".). Der lyd. GN marivda- (Gusmani, Lyd.Wb., 163) läßt m.E. mit Wahrscheinlichkeit auf einen vorlyd. Namen *maribda- » *mariwda- schließen (lyd. v stellt nach Gusmani, a.O., ὃ 7 wenigstens z.T. echtes konsonantisches u dar); vgl. im allg. das vorgr.-kleinasiatische Suffix -Bö- (Χάρυβδις, $ 49b; κολεύβδ-αινα, χαλεουβδ-, $ 50), bes. aber den vorgr. Wechsel -1p8- ^ Ἐπρδ- in myk. moliwdos = μόλυβδος,-ἰβδος ‚Blei‘, ἐσίεδα (daraus wohl σίδη) = oíp6à ,Granate' (oben sub a). c. Vorgr. F » auBergr. b (p): λέων, οντος m. ,Lówe* (*A£povc-, cf. myk. re-wo, Chadwick-Baumbach, 218) » assyr. labbu, hebr. làbr', ägypt. labu id. (vgl. Frisk 2, 113; sicherlich vorderasiat. Lehnwort); ὄλυνϑος (ὄλονθος) m. ‚wilde, unreife Feige‘, wohl < "ξόλυνϑος, cf. lat. bolunda id. (Gloss. ; die Gleichung nach Alessio, SE 18, 138f., s. auch André, Lexique, 55); copóo: παλιούρου εἶδος (H.; o wohl graphisch für p) » lat. sorbus ,Sperberbaum, Vogelbeerbaum' (Alessio, Le lingue, 605). Unsicher πύανον (πύανος) ‚Bohne‘ (d.h. wohl *zoravo-) » lit. pupä, lett. * Wenig glaubhaft zu ávavpoc Frisk, 113f.: angeblich &v-aupog ‚wasserlos‘ [1]; im Hinterglied ein verschollenes Wort für ‚Wasser‘ (nach Kretschmer). 10 Ganz anders dazu Krahe, Illyr. 1, 95.
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT (ODER μὴ) UND F
231
pupa id. (Kuiper, 215, Anm. 19).!! In kar. cota = τάφος (St.Byz. s.v. Σουάγγελα) steckt vielleicht eine Entsprechung von vorrom. *säpa ‚Grube‘ (Alessio, Arch Rom. 25, 181; Hubschmid, Sard.Stud., 63, Anm. 2 und 103f. mit Anm.
1, vgl. auch AGI 39,
73f., MSu., 36, EncHisp. 1, 40). Es gibt ferner einige zerstreute außergriechische Belege für einen voridg. Wechsel von b (p) und u (immer in der Nähe von r oder n): ἐρέβινϑος (£peßivdn EM) ‚Kichererbse‘ — lat. ervum ‚Wickenart‘, ahd. araweiz, arwiz ,Erbse', woneben georg. erevandi id. (s. Lafon, REA 36, 32ff.; Alessio, ASNSP 13, 44; Kuiper, 217);
lat. faba
‚Bohne‘,
russ. usw. bob, apr. babo
id — awno.
böna id. < *baunä (Kuiper, 216, Anm.
19; nach ΝΗ.
*lapparo-
bask.
‚Kaninchen‘,
port.
ἰάραγο,
baun, ags. bean, ahd.
1, 436, Pok., 106);12 vorrom.
lapiri id. (daneben
Formen
mit e:
massiliot. λεβηρίς ‚Kaninchen‘, vorlat. lepus, oris ‚Hase‘ usw., s. $ 60) “ vorlat. laurex, icis ‚das aus dem Mutterleibe geschnittene oder früh entwöhnte Kaninchen‘,
balearisches Wort (Plin.nat. 8, 218), cf. arag. lorika ‚famille de lapins récemment nes‘, kat. Jlorigó ,conill petit‘ usw. (die Gleichung im wesentlichen nach Bertoldi, ZRPh. 56, 179f.; s. ferner ΝΗ. 1, 775, Hubschmid, Festschrift Jud, 258ff., EncHisp. 1, 60); vorlat. tabänus ‚Bremse, Viehbremse‘ (mlat. und rom. auch tabo,
ónis,
woher
frz.
faon) » vorrom.
*tauna
,Wespe,
Biene,
Hummel‘
(vgl. O&tir,
»lerm.", 199; WH. 2, 639; Alessio, Le lingue, 654f.). Bask. berun ,Blei* ist trotz Hubschmid, MSu., 33f. doch wohl kaum zu trennen
von ageorg. brpeni ‚Blei, Zinn‘ (WH. 2, 326, nach Schrader-Nehring und Bertoldi); da berun wahrscheinlich auf eine dialektisch noch bezeugte ältere Form beraun zurückgeht (Michelena, 97), dürfte auch hier ein Wechsel von p und y im Spiel sein
(beraun etwa < urbask. *berapni?). Churr. karubi- ‚Speicher, Vorratsraum' ist offensichtlich mit hh. karuna- id. verwandt (vgl. Friedrich, Wb.,2. Ergh., 36, der die Gleichung jedoch mit zwei Frage-
Zeichen versieht); das Problem der Bildung (und der Herkunft) dürfte in dem Sinne zu lósen sein, daB es sich um ein Lehnwort aus dem kleinasiatischen Substrat handeln
wird und karuna- auf *karubna-/*karuuna- zurückgeht. Denselben Wechsel von 5 und y vermute ich in heth. yakturi- ‚fest, beständig‘ ^ βάκται: ἰσχυροί (H.), m.E. Lehnwórtern aus dem Substrat (δ 49b). Fürs
‚tyrrhenische®
Gebiet
ist
schließlich
wohl
ein
entsprechender
(Ὁ)
Wechsel von labialem Verschlußlaut und f anzunehmen; sonst wüßte ich nicht recht, wie Fälle wie lat. faba » russ. usw. bob ‚Bohne‘ (oben), fascis ‚Bund, Bündel, Paket‘, fascia ‚Binde, Band‘ “. ßäokıor δεσμαὶ φρυγάνων (H.), mir. basc ‚Halsband‘ ($ 25 s.v. φάσκωλος), fiscus ‚geflochtener Korb; Geldkorb, Kasse‘
^ βῖκος
‚Gefäß mit Henkeln',
auch
als Maß
(ὃ 45) zu erklären wären ;13
31 Anders zu den baltischen Wörtern (woraus liv. puba, estn. uba, wotj. upa) Frünkel, Wb., 671. 12 Das dritte Wort für ‚Bohne‘ oder ‚Erbse‘ mit einem Wechsel zwischen labialem VerschluBlaut und 4! (Ein analoger Wechsel m ^ y wahrscheinlich in einem vierten Wort mit dieser Bedeutung: κύαμος, s. $ 37). 13 Das fvonlat. fala ‚hohes Gerüst‘ usw. neben φάλος m. ‚Vorsprung am Helm‘, BaAóv = οὐρανόν
232
vgl.
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
ferner
(obwohl
auch
nach
dieser
Auffassung
im
einzelnen
unklar)
die
bekannten phonetischen cruces lat. fides ,Darmsaite; Saiteninstrument, Leier‘ » σφίδη᾽ χορδή (H.), σφίδες: χορδαὶ μαγειρικαί (Id.) ; funda ‚Schleuder‘» σφενδόνη id. (dies keineswegs mit WH. 1, 563 „in Wurzel und Suffix sicher idg.“);!* fungus
‚Erdschwamm,
Pilz‘ » σπόγγος, opöyyog
‚Schwamm
zum
Abwischen‘,
arm. sung, sunk ‚Schwamm, Korkbaum, Bimsstein‘ ($ 24).15 Ein vorromanischer Wechsel pp » ff manifestiert sich nach Hubschmid, MSu., 44 und 50 in siz. galóffu ‚Art Birne‘
gegenüber
mallork.
calop
‚Art Traube‘, istr. galópo
,Prunus
spinosa,
mfrz. galop ‚Art Apfel‘; kalabr. tiffa (auch tifa), asiz. tiffuni ‚zolla di terra erbosa‘ neben lomb., abruzz. teppa id., kat. tepa (*tippa) ‚Erdscholle mit Wurzeln‘ usw.!® Anm. 1. Daß es keinen agr. Wechsel zwischen f (geschweige x oder «) und r gibt, braucht nicht betont zu werden. Wohl gibt es — aber nicht vor dem 5. Jh. v.Chr. — gelegentlich ein GRAPHISCHES Schwanken zwischen ß und r, und zwar infolge der je nach dem Dialekt zu verschiedenen Zeiten einsetzenden Aussprache von f — und teilweise von p — als labiodentaler Spirans (v); daher vereinzelt F statt ß (ältestes Beispiel kor. inschr. apoirüv, 5. Jh. v.Chr., = att. ἀμοιβήν; vgl. ferner z.B. bóot. ev6opov, 3. Jh. v.Chr., = ἕβδομον, galat. inschr. κατεσκέβασα, spätere Kaiserzeit, — κατεσκεύασα), häufiger ß statt Ε (inschriftlich Lakonien und Argolis seit dem 5./4. Jh. v.Chr., vgl. etwa lak. προβειπάλας, 4./3. Jh. v.Chr., = προρξειπάσας, etwas später auch in Kreta und Elis; dann auch in der lexikographischen Überlieferung [lakonische Hesychglossen!]). Siehe Meyer, $8 234 und 235; Schwyz., 198, 207f. und 224f.; Lejeune, 46f., 150f. und 201; Buck, $ 51. — Einmal, und zwar in einer pamphyl. Inschrift aus Aspendos, steht (daselbst spirantisch gewordenes) « graphisch für p: φίκατι = εἴκατι, att. εἴκοσι (Schwyz., 225, Lejeune, 52 und 151, Buck, a.O., Thumb-Scherer, 184); aber οὔφεκα: οὐκ ἀρεστῶς (H.), angeblich = οὐ réka (Schwyz., a.O., Pok., 1135) wird jetzt von Latte οὗ φαικά gelesen. Anm. 2. Ebensowenig wie im Altgriechischen gibt es in hethitischen Erbwörtern einen Wechsel zwischen p (b) und y (Kronasser, Etym. 1, 240). — Im Lydischen wechseln die drei Labiale 5, v, f „nicht selten miteinander“ (Gusmani, Lyd.Wb., ἃ 7). Anm. 3. Sowohl im Protochattischen wie im Churritischen begegnet ein Wechsel von p (b) und y (protoch. Namen bei Laroche, ,,Recherches*, 22f., 28f. und 41, z.B. Hapantali| Habantali] Hayantali ; ibid., 46 und 65 ein churr. Name: Astapi/Astaua; protoch. und churr. Appellative bei Friedrich, Wb. und Erghh., vgl. etwa protoch. ha-pipunan/ha-yigunan ‚in der Menschheit‘, Wb., 316, pala] bala/yala ‚und, auch‘, ebd., 317, täpi/tüui ‚Furcht‘, 1. Ergh., 34; churr. ibri-[iyri-, ebri-Jeyri- ‚Herr, König‘, pahiri-/uahri- ‚gut‘, penti- = banti-[uanti- ‚rechts‘, putki-[uyutki- ‚Sohn, Kind‘, Wb., 323), daher z.B. auch in protoch. Lehnwörtern im Hethitischen und Palaischen (heth. purullüjas/uwurul(Dijas ‚hohes Fest‘, LW aus dem Protoch., s. z.B. Neumann, Untersuchungen, 75; palaisch pulasina-/ uulasina- ‚Brot‘, < protoch. uulasne id., Friedrich, Wb., 1. Ergh., 37 und 38); s. auch Kronasser, Etym. 1, 225 und 324. Die wahrscheinlichste Annahme ist wohl, daB es sich hier um verschiedene (H.) usw. (s. zu den vorgr. Formen ὃ 25 s.vv. φαλόν und φάλος; ὃ 26a) kommt aber wohl auf etruskische Rechnung, vgl. faladó, ,,quod apud Etruscos significat caelum'* (Paul. Fest., 88; s. WH. 1, 446); ebenso vielleicht das f von lat. ferrum (*fersom) ‚Eisen; eisernes Werkzeug‘ neben ßippn (*Bipon) ,Feuerzange; Sichel‘ (H.), svan. bereZ ‚Eisen‘, akk. parzillu id. usw. (Formen $ 39c; s. ferner bes. WH. 1, 486). 14 Akkadisch heißt die Schleuder aspu (v. Soden, 75). 15 Vgl. zu den drei letzten Gleichungen noch Pisani, Die Sprache 5, 145-47. 16 ]st offa ,KloB aus Mehlteig; Stück Fleisch; Bissen* vielleicht vorlat. Lehnwort aus Süditalien, und irgendwie mit vorgr. ὄμπη ‚Nahrung, Getreide‘ (Nik., cf. H.; davon óura- παντοδαπὰ τρωγάλια H.) verwandt? Weiteres zu ὄμπη ὃ 24 s.v. ὄμπνη. ceffus (auch cefus; Sol. 30, 22) neben ceppus (Pol.Silv.) ‚langschwänziger Affe‘ stammen vermutlich samt κῆβος, κῆπος, *«fipog (cephus Plin.) aus vorderasiatischer Quelle ($ 26); deutet ff (f) aber vielleicht auf ein südital. Intermediür?
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT (ODER μ) UND F Wiedergabe eines churr. bzw. und 52f.; Kammenhuber, KZ Chen, wie selbstverstándlich einem reellen Wechsel von p
233
protoch. f-Phonems handelt (Speiser, Introduction to Hurrian, 88. 49 77, 170, Anm. 1; 202, Anm. 1; 204); es könnte aber in diesen Spraauch im Heth.-Luv., hie und da auch kleinasiatisches Lehngut mit (b) und yu enthalten sein! (vgl. Kronasser, a.O., 240).
36. DAS MATERIAL (ß/r/p “ r) ἀγαπάζω ,gastlich aufnehmen, gern haben, lieben‘ (ep. und lyr. seit 11.), ἀγαπάω id., auch ‚zufrieden sein, sich begnügen‘ (seit Od.;!" dor. ἀγαπέω Archyt.ap.Stob. 3, 1, 110); Denominativa zu einem verschollenen Adjektiv *é&yaxóg?:18 cf. ἀγαυός ‚verehrenswürdig, geachtet, edel‘ (poet. seit //.; zur Bedeutung vgl. die Glosse ἀγαυοί' προσφιλεῖς H.), wohl äolisch, = Ἐἀγαρός (Schwyzer, IF 30, 430ff., s. Bois., 1086, Frisk, 7); 'Ayavfi, Tochter des Nereus (]l.), auch des Kadmos (Hes.; > lat. Agäve), "Ayavóc, Name eines Abydeners (D.).1? — Vorgr. *àáyaro- “ *üyapo‚gastlich, liebenswürdig, edel*?29 Auf jeden Fall sind ἀγαπάζω (-&c) und &yavóc von idg. Standpunkt aus nicht bzw. schwer deutbar, s. Frisk, a.0.21 Ἐἀγλᾶπός, etwa ‚glänzend, herrlich‘, wohl zu entnehmen aus
dem
Namen
᾿Αγλαπιός (inschr. Lakonien, 5. Jh. v.Chr.; -änıög?) ‚Asklepios‘: cf. ἀγλαός, d.h. wohl *&yAaróg (Schwyz. 363, Frisk, 12) ‚glänzend, herrlich, stattlich‘ (seit 77.; ᾿Αγλαός PN, u.a. auf karischen und koischen Münzen, s. Pape-Benseler, 12), wovon die Weiterbildungen ἀγλάϊος, d.h. *àáyAápiog (inschr. Kilikien) und ἄγλαυρος (Nik.; "AyAavpoc f., Tochter des Kekrops, Hdt. und Ar.) id.22 — Neben ᾿Αγλᾶπιός (auch
Αἰγλᾶπιός,
auf
einer
Inschrift
unbekannter
Herkunft,
s.
LS.,
2043;
zu
a “ αἱ 5. ὃ 56) stehen — mit expressivem Wechsel von y, x und x sowie mit sekundärem o?3 — die Formen ᾿Ασκληπιός, dor. ᾿Ασκλᾶπιός, epid. und troiz. 17 Davon als retrograde Bildung ἀγάπη f. ‚Liebe‘ (spät, vor allem LXX und NT). 18 Vgl. hom. ἀτίμάζω und ἀτίμάω, Denominativa zu ἄτῖμος (Schwyz., 734). Kaum besser betrachtet Frisk, 2, das früher belegte ἀγαπάζω als Erweiterung von ἀγαπάω (dies dann primáres Verbum?). Schwyz., a.O., bezeichnet die Bildung von ἀγαπάζω und ἀγαπάω ohne weiteres als unklar. 19
Hesych
verzeichnet noch
’Ayavot als skythisches Volk ([?]; vgl. J/. 13, 5).
20 Semasiologisch vgl. ved. ärya- ,Arier, Adliger‘, ursprünglich ‚zu den Gastlichen gehörig, wirtlich, gastlich* (eine Ableitung von aryd- ,gastlich, Hausherr'; s. Thieme, Der Fremdling im Rigveda, bes. 145ff.). 31 Das seltene Adj. ἀγαυρός ‚stolz, sich brüstend, prangend‘ (Hes.77., 832, Hdt. 7, 57, Nik.; nach H. = αὐθάδης, κομψός, κακός, cf. EM, 6, 30 und Su) ist nach Frisk, a.O., eine Umbildung nach (agr.) γαῦρος ‚stolz, sich brüstend‘. Oder stellt ἀγαυρός vielleicht eine vorgr. Erweiterung von ἀγαυός dar (vgl. ἄγλαυρος, Αγλαυρος neben ἀγλα(ρ)ός, gleich unten s.v. *&yAdinóc), und ist es nur in der Bedeutung von γαῦρος beeinflußt? Beachte, daß umgekehrt γαῦρος bei späteren Schriftstellern mitunter die Bedeutung von ἀγαυός aufweist (D.Chr. 67, 5, D.C. 68, 31, wo nach Pape = ‚ehrwürdig, Scheu einflößend‘, nach LS. = ,splendid").
22 - Für (vorgr.) ἀγλάϊος neben ἀγλαός vgl. αἰζήϊος neben αἰζηός (unten s.v. Alonnog), yabpıoz = ψαυρός (unten s.v. ψαφαρός), *alabFıog = "αἴσυξος ($ 38 s.v. ᾿αἴσυμνος). Die Weiterbildung ἄγλαυρος hat vielleicht ein Gegenstück in ἀγαυρός ^ ἀγαυός (oben Fußn. 21); vgl. auch λαύρα “ *Aa(r)a (unten s.v. λέπας). 23 Dieses g fehlt also in ᾿Αγλαπιός, Αἰγλαπιός; oder hat man hier an Ausdrüngung von oc (in dieser Stellung = z) zu denken? Wie dem auch sei, der Ansatz eines o-losen Grundwortes "Γἀγλᾶπός bleibt m.E. gestattet (vgl: zum Problem $ 46 mit Anm. 3).
234
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
Αἰσκλᾶπιός, böot. ᾿Ασχλᾶπιός,24 auf einer Erzfigur aus Bologna Αἰσχλαβιός (ferner mit Metathese gortyn. ᾿Ασκαλπιός, mit anaptyktischem Vokal thess. ᾿Ασκαλαπιός);
daß
der Name
etwa
‚der Glänzende,
der Herrliche‘
bedeutet
und
wahrscheinlich im Stamm mit (vorgr.) αἴγλη = *äoyAn f. ‚Glanz‘ zusammenhängt, hat bereits v. Wilamowitz, Isyll.v.Epid., 92ff. vermutet (s. unten ὃ 46 s.v. atyAn).?5 Daß aber auch ἀγλαός in diesen Zusammenhang gehört, wurde bisher soviel ich sehe nicht bemerkt.26 Αἴσηπος m. Fluß in Mysien, der in die Propontis mündet (7/. u.a.; als Flußgott, Hes.Th., 342 und Q.S.), auch Name eines Troers (Il. 6, 21): cf. vielleicht αἰζηός, etwa ‚kräftig, rüstig‘ (ep. seit Z/,, auch Kratin. 95; späte Nebenform αἰζήεις Theopomp.Kol.ap.Ath. 4, 183b, cf. dor. ailäev εὐτραφὲς βλάστημα H.), auch αἰζήϊος (Hom., Hes.), wohl (vgl. Schwyz., 472) = *aiGnróc, καϊζήγιος. — Naturgemäß hypothetisch.?" Hierher auch Αἰζειός, alter Herrscher im Peloponnes (D.H. 1, 11; wohl = *Aileıp65)??3 ἀπάτη ἢ. ‚Täuschung, Betrug‘ (seit 7/.; davon ἀπατάω ‚täuschen, betrügen‘, seit 1L):
cf. vielleicht
ἄτη,
dor.
ätäf.
‚Schaden,
Schuld,
Verblendung‘
(seit /.),
‚Buße‘ (inschr. Gortyn), kontrahiert aus *4rätn, vgl. die äolische Form αὐάτα (Alk, Pi) und das Denominativum äparätaı (inschr. Gortyn; ἀγατᾶσϑαι' βλάπτεσϑαι H., d.h. ἀρατ-).39 — ἄτη ([a]; vgl. aber Archil., 73 und A.Ag., 131) ist nach gewöhnlicher Auffassung Verbalnomen von ἀάω (*àpáo), Aor. *üpá-coi ‚schaden,
verletzen‘,
Med.
‚in
Verblendung
handeln‘,
s.
Frisk,
178;39
dies
ist
34 Es gibt außerdem einen böot. PN ᾿Ασχλάπων, s. Meyer, 279, der auf eine Form * AoxAünóg = -tóc deutet (vgl. oben Fußn. 22). 25 Die ‚Eidechsen‘- oder ‚Maulwurf‘ -Etymologie von Decev, Grégoire und Goossens, wonach ᾿Ασκληπιός mit ἀσκάλαβος bzw. σκάλοψ zu verbinden ist (s. Fauth, Der kleine Pauly 1, 645), ist mir — obwohl eine beachtliche Alternative — aus lautlichen und Bedeutungsgründen doch weniger wahrscheinlich, 26. Das Adjektiv galt bisher als ererbt, obwohl eine überzeugende Etymologie fehlte, vgl. Frisk, 12, wo auch eine ganz andere Beurteilung von ἄγλαυρος und "AyAavpos: der Name sei ein Kompositum aus ἀγλαός und einem hypothetischen Wort für ‚Wasser‘ (*aöpa f. od. dgl.), bedeute also eigentlich ‚die klares Wasser hat‘. Das Adj. sei durch willkürliche Umdeutung des PN entstanden. ?! Für cg ^ C (d.h. *s» *dz?) vgl. σιγαλ(λ)οί = oi ἄγριοι τέττιγες (H.) » Leiyapn- ὁ τέττιξ παρὰ Σιδήταις (d.; cf. $ 390); Σίληνός (Σειλ-) ‚Silen, der für gewöhnlich trunkene Begleiter des Dionysos‘ ζελᾶς, thrakisches Wort für ‚Wein‘ (Choirob.in Theod. 1, 145), Dat. τῷ ζῆλα (Eup. Fr. 355), ζίλαι: ὁ οἶνος παρὰ Θρᾳξί (H., ζειλά Phot.; Bertoldi, AGI 36, 41-48, nach Kretschmer, Gl. 2, 398 und 4, 351£.); ferner ὃ 40 s.vv. δαλός, ϑάλασσα und tapyávat. 28 Zum Vokalismus vgl. unten Fußn. 35. 29 Die Bedeutungen von ἄτη und ἀπάτη decken einander nicht, sondern kompletieren einander; vgl. lat. fraus, das teils passiv ‚Schaden, Nachteil‘ (sek.: ‚Strafe‘), teils aktiv ‚Betrug, Täuschung‘ heißt (WH. 1, 543). Vgl. Muller, Wb., 102, der bemerkt, daß die Bedeutungen von ἄτη und ἀπάτη einander manchmal ganz nahe kommen (ein schönes Beispiel dafür liefert IJ. 2, 111ff., wo ἄτη βαρεῖα gleichsam in einem passiven Verháltnis zu κακὴ ἀπάτη steht: Ζεύς μὲ μέγα Κρονίδης ἄτῃ ἐνέδησε βαρείῃ, σχέτλιος, óc πρὶν μέν μοι ὑπέσχετο ... anov£codar-/ νῦν δε κακὴν ἀπάτην βουλεύσατο ...). N. 30 Davon noch die Erweiterung ἀάσκει: φϑείρει, βλάπτει (H.); vgl. τελέσκω neben τελέω (Nik. € coni.; s. Schwyz., 707). Nach gängiger Annahme soll hierher auch kacéfacke: κατέβλαψεν (H.) gehören (so z.B. Frisk, 2, freilich ohne Kommentar; man müßte dann ein *ráoko, Erweiterung
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT (ODER ji) UND F
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etymologisch unklar (Frisk, 2) und daher fremder Herkunft verdächtig. Entsprechend möchte ich ἀπάτη, dessen Bildung und Etymologie bisher nicht befriedigend erklärt wurden (Frisk, 118), als Verbalnomen eines verschollenen Verbs *ünüco ‚täuschen, betrügen‘ auffassen; vgl. damit das reduplizierte ἀπαφ-ίσκω, Aor. Anap-eiv, spät ἀπαφῆσαι id. (gleichfalls dunkel, s. Frisk, 119). Vorgr. *äna- » *äpa-, ‚verblenden‘? N.
urspr.
‚schaden,
verletzen‘,
dann
auch
‚betrügen‘
bzw.
äpvanov' τὸν ἄρνα (H.)31: cf. wohl (mit e-Vokalismus) *ápvn(r)óc m. ,Schafbock, Widder‘ (> attinschr. ἀρνεῶώς; außerdem vorausgesetzt durch äol.inschr. äpvnädesf.Pl. ‚Schafe‘, s. LS., 244 und Frisk, 145), woneben vermutlich ein Konsonantstamm *ópvnr- (Γἀρνεύς, ἕως) existiert hat,5? und zwar wegen des Denom. ópvebo ‚einen Bocksprung machen, tauchen‘ (nur Lyk., aber ἀρνευτήρ ,Akrobat, Taucher‘ seit 77. ; nach LS., a.O., und Bechtel bei Frisk, 14693); die Normal-
form des Wortes ist aber ἀρνειός (seit /7. ; wohl = *ápveipóc).?* Die neben ἄρναπος eigentlich zu erwartende Form *àpvüro- ist nicht bezeugt; vgl. aber vielleicht den PN ’Apvatog (Od. 18, 5, Str., att.inschr.; wohl "'Apvaipo-)35 — Οἀρνειός ist — da ohne Spur eines anlautenden Digammas — von agr. ἀρήν (Faprv inschr. Gor-
typ), Gen. ἀρνός m. und f. ‚Schaf, Lamm‘, womit es von alters her zusammengestellt wurde, zu trennen, s. Frisk, a.O.;39 die daher von Meillet vorgeschlagene Etymologie (ἀρνειός < *ápovnróc, zu ἄρσην ‚männlich‘) ist aber nicht mehr als ein Notbehelf (IF 5, 328f.;
a.0.).3”
allgemein
Vielmehr
liegt
übernommen,
ein
s. Bois.,
vorgr.-kleinasiat.
79, Schwyz.,
Lehnwort
vor
335,
LS.
(mit
und
Frisk,
ἄρναπος
als
balkanischer Entsprechung?). von *Fáo = á(F)óo annehmen [!] vgl. Bois., 96). Die Glosse ist aber zweifellos korrupt und wohl mit Meineke in κατεβάσκηνε, Aor. von καταβασκαίνω, zu bessern (vgl. ἀβάσκαντα: χωρὶς βλάβης Id.). 91 Das Lemma ist kaum mit Latte in ἀρνάριον zu ändern; -απο- begegnet als Tiernamensuffix auch in päon. hövanog ‚Wisent‘. 32 Pape-Benseler, 141, verzeichnet einen PN ᾿Αρνεύς. 33 Anders Frisk, a.O.: ἀρνεύω unmittelbar von ἀρνειός (?). 84 ἀργεός PStraßb. (2. Jh. n.Chr.) mit Verlust des ı im Silbenanlaut? (s. zu dieser Erscheinung Schwyz., 236 unten). Oder alte Nebenform *äpvero-? Vgl. den mythischen PN "Apveog (Apollod. 2, 4, 10). 35 Wir hätten also nebeneinander *äpvaıfo-, *üpveiro- und *àpvnr(o)-, viell. auch *ápvero-, während *äpväro- zu postulieren, aber nicht bezeugt ist; vgl. dazu *kairoc (= caepus, v.l. Plin. nat. 8, 70), κεῖπος (v./. Str. 16, 4, 16) ‚Affenart‘ = κῆπος, ai. kapí-, altägypt. qefi ($ 26); καιρία und κειρία ,Bettgurt, Binde‘, auch κηρία; κύπαιρος, κύπειρον ,Zypergras' = *konapoc (myk. ku-pa-ro), κύπηρις, κύπερος; Aawr)at, Act(F)at (λεαῦ ‚Steinchen am Webstuhl* ^ *Aa(r)a, *Aüp-, *Anr- ‚Stein‘ (gleich unten s.v. λέπας); μεῖον = pfjov ‚ein doldentragendes Kraut‘, viell. » μαῖον ‚Trifolium arvense‘. Ähnlich z.B. *Aiteiro- neben "Αἰζᾶρο- (oben s.v. Αἴσηπος); χειραμός (EM, 810, 25; unsicher in Lyk., 181) neben χηραμός ‚Loch‘ (seit Il.; χαραμός H.); nur fehlen hier die aı-Formen.
Näheres $ 61, Anm.
4.
36 Von (rjaprv wohl die PN rápvov (Orchomenos), 'Apviac (Thessalien und Phokis) und (trotz Thumb, IF 9, 302) ᾿Αρνιάδας (Kork.). 37 Bei einer agr. Etymologie macht außerdem das Nebeneinander ἀρνειός ^ “ἀρνηός Schwierigkeiten (welche kaum von Wackernagel, Beitráge zur Lehre vom griechischen Akzent, 32 behoben worden sind). N,
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BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
ἄφαρ ‚sofort, sogleich‘ (seit Z/.; ἀφαρεῖ' ταχέως καὶ ἀκόπως EM, 175, 14, Su): cf. aöpr ταχέως (Bk. 464; als Vorderglied in abpıßaräs ‚schnellschreitend‘, A.Fr. 280). ßaövosm. ,Schmelzofen, Brennofen' (Eratosth. u.a.) βαύνη᾽ κάμινος ἢ χωνευτήριον (H.): cf. αὖνος" κάμινος (Sch.D.T., p. 654 B), wohl« *rabvogc. γρύψ, Gen. γρῦπός m. ‚Greif‘, wohl auch **pünóc, ov (> lat. grypus); γρυβός᾽ γρύν (H.): cf. ypóvog: ὁ γρύψ (H.), wohl « *ypup-vo-. Vgl. ὃ 26.
δάφνη f. ‚Lorbeerbaum, (H.
nach
einer
Konjektur
Lorbeer‘: von
cf. δαυρεία = fj ἐν τοῖς Τέμπεσι
Debrunner
bei
WH.
1,
781;
δυαρεία
δάφνη cod.),
Ἐδαύχνα f. ‚eine Lorbeerart‘ (impliziert in ἀρχιδαυχναφορέω inschr. Phalanna, Δαυχναφόριος, Beiname des Apollon auf Kypros, Δαυχναῖος inschr. Ätolien), δαυχμός m. (Nik.Th., 94 [v.l. δαῦκος] und AL, 199), nach Antig.ap.Sch.Nik.Th., Lc. — δάφνη πικρά; hierher wohl auch δαῦκος, -ov, δαῦχος, Name verschiedener Umbellaten (s. $ 20). Alessio, ASNSP 13, 44 (nach Cuny, REA 12, 159, vgl. Huber, 23, Anm. 4).
ἠπύω, dor. ἀπύω ‚laut tönen, laut rufen‘ (seit 7/.; daneben ἠπύτα m. ‚Rufer‘, Bpi-hnvog ‚laut schreiend‘), nach Frisk (641) wahrscheinlich von einem Nomen *Anug ‚lauter Ruf: cf. *àóo (Fut. ἀύσω, Aor. fjüca), ‚laut schreien, rufen‘ (> ato, wovon
αὐονή f. ‚Geschrei‘,
Semon.
7, 20; s. Leumann,
MHelv.
14, 50f.), wovon
ἀὐτή f. ‚Geschrei, lautes Rufen‘ mit dürto ‚laut schreien, rufen‘; wohl gleichermaßen von einem verschollenen Nomen *äfvg ,Geschrei*.38 *$ün- ‚staunen‘, auch ‚betrügen‘, in τέϑηπα Perf. ‚staunen‘ (seit 7].; jünger? ϑήπω ,betrügen', Hippon. 14, 1, nach H. = ψεύδομαι, κολακεύω, ϑαυμάζω «TA.), ταφῴν Aor. ‚staunend‘ (seit //.; wohl mit vorgr. Hauchmetathese < *9or-), vgl.
die nominalen Bildungen ϑηπόν᾽ καταϑύμιον. ϑαυμαστόν (H.), ϑάπος n. ‚Staunen, Schrecken‘ (Eust., 468, 28; wohl ursprüngliche Form von τάφος id., Od. und Ibyk.),
9ánav
φόβον
(H.);
daneben
ἤϑαμβ-,
in ϑάμβος ἢ.
Erschrecken‘ (seit Il.; davon ϑαμβέω ‚staunen‘): ,Wunder(ding), Be-, Verwunderung‘ (seit Il.; von
‚Staunen,
Verwunderung,
cf. *9üp-, in ϑαῦμα, atosn. *3abo?), Ya, ion. ϑέη f. ‚An-
Schauen, Schau, Besichtigung, Anblick, Schauspiel‘ (< *9ápà, *9/jpn) mit ϑεάομαι, ion. ϑηέομαι, dor. ϑαέομαι ‚schauen, betrachten‘, ϑῆβος (d.i. $fjroc): ϑαῦμα (H.),
ϑήγεια (d.i. ϑήρεια) ϑαυμαστά, ψευδῆ (H.), ϑηταλά (di. 9mpaAó) ϑαυμαστά, ψεύδεσιν ὅμοια (H.; 5. zu dieser Gruppe Frisk, 656f.). Im wesentlichen nach Kuiper, 225; s. auch oben $ 23, ὃ 26, Anm., und $ 36. — Vorgr. *9ün- (ϑαμβ-) “ *9üp- ‚etwas Wunderliches sehen‘, daher einerseits ‚staunen, anstaunen, be-
38 Fine Form mit r ist tatsächlich durch korkyr. inschr. στονόξεσαν árutáv (Akk.; nach Od. 11, 383, wo στονόεσσαν ἀυτήν) bezeugt; s. außer Bois., 103 vor allem Leumann, a.O., der aber — nach Buck, CR 11, 190 — das Digamma für unetymologisch hält (unter Hinweis auf inschr. ἀξυτάρ für αὐτάρ, ἀρυτὸ für αὐτοῦ; weitere Beispiele bei v. Herw., 240, Buck, $ 32), mit der für uns interessanten Motivierung: „eine Lautfolge Fu ist wenigstens in echt griechischen Wörtern kaum denkbar“, 39 Etwa ,lydisches* Lehnwort? Hierneben, mit Wechsel von à und o (wie etwa in ῥώξ = ῥάξ ‚Weinbeere‘, $ 19a) Say m. ‚Schmeichler‘ (= ὁ μετὰ ϑαυμασμοῦ ἐγκωμιαστής H.).
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT (ODER μὴ UND F
237
wundern‘ (und in malam partem: ‚schmeicheln, betrügen‘), anderseits ‚erschrecken‘? Vgl. vielleicht — falls anatolisches Lehnwort — protoch. täuua ‚Angst‘. ϑόρυβος m.
‚Lärm,
Geschrei,
Geräusch,
Tumult,
Verwirrung‘
(Pi,
ion.
att.):
cf. ϑρῦλος (9p0AAocg)m. ,Gemurmel' (Batr., Orph. u.a), ϑρύλέω (ϑρυλλέω) ‚schwatzen, viel Gerede machen‘ (Ar., E. usw.), etwa < *9pupAo-, -£0? — Beide m.E.
von agr. ϑρέομαι
,ausrufen, verkünden'
(wovon ϑρόος,
att. ϑροῦς m. ,Ruf,
Stimme, Gemurmel, Gerücht‘), arm. erdnum ‚schwören‘ (*dhru-neu-mi, Frisk, 681) zu trennen. Zum vorgr. Nebeneinander *9opof-/*9pup- s. $ 71. Ἐκαβαλός ‚leichtfertig‘ (zu entnehmen aus -καβδαλός, s. $ 50): cf. kavaAóg μωρολόγος (H.).4 κάβαξ = πανοῦργος (Phot., EM, 482, 26, Su): cf. καῦρος = κακός (S.Fr. 1059 ap.Phot.; H.), kavapóg id. (H.). — Eine andere, aber ziemlich gesuchte Erklärung von καῦρος bei Güntert, Reimwortbild., 131 und Frisk, 803: das Wort sei irgendwie durch Kreuzung entstanden, nach ersterem aus παῦρος ,klein, gering' und καυνός — κακός (H.) nach letzterem vielleicht aus παῦρος und κακός. Was
die erste Hypothese
betrifft, so ist außerdem
zu bemerken,
daß die Existenz
eines καυνός = κακός (das als Erbwort zu got. hauns ‚niedrig, demütig‘ usw. gehóren soll, s. Frisk, a.O.) mindestens sehr fraglich ist; denn in der diesbezüglichen Hesychglosse καυνός" κακός, σκλῆρος, κλῆρος sind die beiden ersten Erklärungen wahrscheinlich mit M. Schmidt zu tilgen. καλλαβίς, íóogf., Name eines leidenschaftlichen Tanzes (Eup. 163, Phot.; καλαβίς: τὸ περισπᾶν τὰ ἰσχία H.); „scheint von *xáAAapoc abgeleitet zu sein“ (Frisk, 764; dies = ‚leidenschaftlich, wild'2): cf. καλαυρεῖ (v.l. -aovet) = τρυφᾷ, ἐμπίπλαται (H.).
κάσσα (Lyk.), und κασαυράς f. griech. Sprache, lydisches Wort.
kaccapác (EM, id. (H.). Kuiper, ὃ 73 (vgl. auch ὃ Weitere Formen:
493, 28 und 32) f. ‚Prostituierte‘: cf. κασαύρα 215. — Nach Hoffmann-Debrunner, Gesch. der 190) handelt es sich um ein ,máonisches', d.h. κασωρίς (Lyk.; s. unten Anm. 3); κασαλβάς
(Ar.; zum sekundären A s. ὃ 48).
κόβαϑος, Name eines GefáBes (PLond.); daneben ($ 65) κύβεϑρον n. ,Bienenstock, Bienenkorb' (H.): cf. κύαϑος m. ‚ein Schöpfgefäß, ein Hohlmaß‘ (ion. att.), wohl = *xóra90c. κόβᾶλος m. ‚Schalk, Spitzbube; böser Genius‘ (spät: *,Lastträger‘, cf. κοβαλεύω ‚transportieren‘, Papp., EM, 524, 28), als Adj. ‚possenhaft, gaunerisch‘: cf. κοάλεμος m. ,Dummkopf, Tölpel‘, auch Name eines der Dämonen der Komödie (wohl = "κομάλεμος). Kuiper, 215 (nach Bois., 478f., Hofm., 150f.). — Denselben Wortstamm *koß- erkennt Bois., a.O., in kößaktpa’ κολακεύματα, πανουργήματα (H.; κόβατρα Phot. wohl danach zu bessern), das über *xofóto auf ein *«ößa& Schmeichler, Betrüger‘ zurückzuführen scheint, sowie in kófletpog" γελοιαστῆς,
40
Dies kaum mit Latte ^ Iyd. καύης ‚Priester‘ (Bedeutung!).
238
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
σκωπτής, λοιδοριστής (H.; κόβειρα᾽ γελοῖα Id.). Vgl. auch oben *Kaßarög und κάβαξ. . Κορύβαντες m.Pl. ,Korybanten', Priester der phrygischen Kybele (wohl mit anaptyktischem Vokal für *Köpßovtes, vgl. Κύρβαντες id.); wohl (vorgriechische) Ableitung von Κόρυψ (bezeugt als bóot. PN; daneben das Appellativ κόριψ' νεανίσκος H.; Gen. in beiden Fällen unbelegt, aber vermutlich ἘΚόρυβος, -ıBog), das gleichermaßen mit Anaptyxe für *Kópw (Gen. *Kópposc) stehen dürfte:*1 cf. κόρη (ark. kor. xópra; hom. κούρη, dor. kópo) f. ‚Jungfrau, Mädchen‘, κόρος (*kóprog; myk. ko-wo, hom. κοῦρος, dor. kópoc)m. ,Jüngling'; 3? davon κούρητες m.Pl. ,waffenfáhige Jünglinge‘ (1].), Κουρῆτες, dor. Κωρῆτες ‚Kureten‘, Name einer auf Kreta verehrten Góttergruppe, die um das Zeuskindeinen Waffentanz ausführten (*KopFnteg).
κράμβος = καπυρός, ξηρός (trocken, hell, von Lauten gesagt (Ar.Eg., 539; H., Su), als Subst. m. ‚Schrumpfkrankheit der Trauben‘ (Thphr.): cf. κραῦρος ‚trocken, spröde, zerbrechlich‘ (Pl., Arist. usw.), Κραῦρος m. und kpatpa f. ‚fieber-
hafte Krankheit des Schweins und des Viehs‘. — Zu κράμβος, das wohl eine nasallose Form *«päßog voraussetzt (cf. auch κράβυζος m. ‚ein Muscheltier‘, Epich.) s. ferner ὃ 43. κραῦρος ist unerklärt (Frisk 2, 11). λαῖφος, £og n. (Od. u.a.), λαίφη f. (Kall.Fr. 245) ‚altes Gewand; Segel‘; λαῖφα' ἀσπίς (H.); daneben Aaípa: ἀσπίς, πέλτη (H.; ὃ 25): cf. λαίας: ἀσπίδας. Κρῆτες (H.), d.h. wohl *Aaírag. A&roc' ϑής, δοῦλος (H.; sonst nicht bezeugt, also ohne Sicherheit):43 cf. Adóg (kor. inschr. Aapo-, = myk. ra-wo), ion. Anóc,14 att. λεώς m. ‚(das gemeine) Volk, Kriegsvolk, Schiffsvolk, Handwerksvolk‘ (seit Hom.), auch ‚Sklave‘ (Hekat., 23 J.; unsicher inschr. Zeleia), ‚einheimische Bevölkerung‘ (Papp., seit dem 3. Jh. v.Chr.).
— λᾶός ist ohne idg. Etymologie (Frisk 2, 83) und wohl mit Debrunner, ὃ 54, vorgr.-kleinasiatischer Herkunft; darauf weist erstens die Ableitung Afjitov n. ‚Gemeindehaus, Stadthaus‘ (bei den Achäern, Hdt. 7, 197, cf. Plu. ; Xqtóv, λάϊτον H.; λαιτρόν Zonar., Theognost.Kan., 9, Aatotpóv Su),25 zweitens die von Hesych
4*1 Zu dieser Vokalentfaltung vgl. bes. "Opuya (statt *"Opwa) neben "Opra = Ἐρινύς (H.; $ 73). 42 Bisher zu agr. κορέννυμι ‚(sich) sátrigen', lat. creo ‚schaffen‘, crescó ‚wachsen‘ usw. gezogen (idg. *ker-; s. WH. 1, 288, Frisk, 920f.); semantisch und formal etwas vage (vgl. Frisk, a.O.: „die nähere Beurteilung ist schwierig: eig. Abstraktbildung, etwa ‚Wuchs, Gedeihen, Blüte‘ ?“). 53 Latte eliminiert λάπος als v./. von λάτρις: μισϑουργός. λειτουργός. ἢ μίσϑιος ἐργάτης. 9epaπαίνη, παιδίσκη ὑπηρετοῦσα, ἢ δούλη. (ὃ. 44 λῃρο- in eub. ᾿Αγασιλέρο (Buck, 8 41, 4). 45 Nach Frisk 2, 83 wäre λήϊτον mit dem ererbten, „sehr seltenen ır0-Suffix“ gebildet, wofür er auf Schwyz., 504 verweist. Die ebd. angeführten weiteren Beispiele dieses Suffixes sind aber wenig überzeugend: δροίτη < *&porF-ırä (7); κύβιτον (eher LW aus lat. cubitus, -um id., s. WH. 1, 297); φειδίτια (nach LS., 1931 vielmehr φιδίτια; wegen der Nebenform φιλίτια auf jeden Fall vorgriechisch, vgl. $ 77, 2). Dagegen ist -ἰτο- als vorgr. Suffix gesichert; s. ὃ 24 s.v. πόρπη. Zu den Weiterbildungen -ttpo- und -ἰστρο- vgl. ὃ 55, Fußn. 26; ὃ 47 s.v. kávitpov.
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT (ODER |i) UND F verzeichnete Nebenform Aaióg (d.h. *Aoipóc) ‚Gemeindehaus‘ (Su; ἀρχαῖον trad.).18 λέπας n. ‚Fels,
*Aána|*Aéna spät
auch
Berg‘
(Simon.,
A.,
Th.;
aus
weitergebildeter o-Stamm???): f.
Akk.
λᾶαν
‚Stein‘
(seit
7;
wovon λαϊετόν'
τὸ ἀρχεῖον,
einer ursprünglichen
cf. λᾶας vgl.
(doch
Aáüg,
239 d.h.
Stammform
wohl < *Aüpac) m.,
lak.
ON,
Il.
2,
585,
kontrahiert Λᾶς, Th. u.a.;?® vielleicht Umbildung eines älteren *Aa(p)a f., vgl. ‚illyr.‘ *lava ‚Stein, Fels‘, Krahe, Jl/lyr. 1, 69%. [?] sowie Aäf., nach St.Byz. = Λᾶς), Gen. Dat. Aüoc, -ı, Pl. -ες usw. (gleichfalls seit 7]; wohl mit von
Chantraine, Gramm.hom. 1, 211 und einem unerweiterten Konsonantstamm
Ruijgh, L’element acheen, 1251. *är- [Nom. ἔλαῦς]49); daneben
λαύρα, ep. und ion. λαύρη f. ‚(in Fels gehauener) Hohlweg, enge Gasse; Allee, gepflasterte Straße, Pfad‘ (Od., Pi., Hdt., Theok., Plu.), auch ‚Gosse, Abzugsrinne‘ (Hippon., Ar., J.), byz. (zuerst im Jahre 455) ‚Kloster‘, wovon wohl („nach den Grubengängen?“, Frisk 2, 91) Λαύρειον (-£ov, -tov) ‚Vorgebirge in Attika, wegen seiner Silberminen berühmt‘ (Hdt. u.a.; Λαύρεια' τὰ ᾿Αϑήνησι χρύσεα μέταλλα λεγόμενα H.).50 Die Gleichung nach Güntert, Labyrinth, 1ff. und Alessio, SE 9, 1351. — λέπας wurde längst als Substratwort mit lat. Japis, -idis m. (f.) ‚Stein‘, iberorom. *lappa ‚Höhle, Fels, Stein‘ zusammengestellt (s. Alessio, a.O. und
Le lingue, 574; Devoto,
Storia, 44;
Hubschmid,
Festschrift Jud, 246}.
und Actes, 189f.;51 vgl. auch WP. 2, 431).52 Adag wird infolge seiner angeblich altertümlichen Flexion dagegen meist als Erbwort betrachtet (so z.B. auch von Hubschmid,
Sard.Stud., 621.);58 wohl zu Unrecht, vgl. (mit typisch vorgr. Wechsel von a und a) Aaiatf.Pl. ‚die Steine, mit denen die Einschlagsfäden des Webstuhls 46 Weitere Nebenformen *Aawpóc und "λαιμός ließen sich (allerdings unter großem Vorbehalt) aus den Glossen Aatpón und λαίμωρη = τὸ πρυτανεῖον (Theognost., Kyr.; ὃ 34, Anm. 2) entnehmen. 47 Vgl. (vorgr.) ψέφας n. ‚Finsternis‘ neben ψάφα' κνέφας (H.; s. dazu Schwyz., 516, Zusatz 2). 48 Ebenso wahrscheinlich λᾶς: λᾶας. λίϑος (H.). 49 "Vgl. die von Alessio, Le lingue, 369 herangezogene, angeblich dalmatische Glosse λαῦ' κρημνός (Constant.Porphyrogenitus, 10. Jh.)? Auf die Existenz einer Nebenform *Anr- (*Acóc, Gen. -écx) scheint das Denom. Acóo ,steinigen' (ion. att.) hinzudeuten; vgl. auch λαίω id. (nur in λαίεται: καταλεύεται H.), das eine eleische Dialektform für *Aeío (*XAnr-10?) darstellen dürfte (Typus el. κατιαραίω statt *Ka9ıepeio, — att. καϑιερεύω). Vgl. zum Problem Schwyz., 728, 5, Buck, $8 12 und
161, 1.
50 λαύρα neben *Aa(r)a wie oben ἄγλαυρος neben &yAa(F)óc und vielleicht ἀγαυρός neben ἀγαυός. 51 Hubschmid zieht ebd. noch ‚protolappisch‘ /appa ‚Höhle‘ heran (?). 52 Die idg. Etymologien von λέπας und lapis (s. Frisk und WH. s.vv.) sind wenig befriedigend. 53 Ἐς soll ein alter o-Stamm *Afjrac, Gen. *Aáraocog vorliegen; unnötig kompliziert und daher wenig glaubwürdig. Ein interessantes formales Detail ist ferner noch dies, daß der seltene o-Stamm λᾶος, ov m. ‚Stein‘ (Hes.Fr. 115 [?], S., inschr. Kyrene und Gortyn) wahrscheinlich nicht unmittelbar mit λᾶ(ρ)ας zusammengehórt; denn nach Ausweis von myk. *ra-o ‚Stein‘, kypr. /a-o id. hat diese Form nie Digamma gehabt, sondern ist auf *A&co- zurückzuführen (Heubeck, IF 66, 29-33, der auch att. κραταί-λεως ,hartfelsig! hierher zieht). Es handelt sich wohl um vorgr. Parallelbildungen (für vorgr. Herkunft von λᾶος spricht die von Heubeck übersehene Ableitung Aaiv9nλάρναξ λιϑίνη Kyr.); vgl. λαισήϊον ‚Schild‘ (wohl Erweiterung von *Aaioa = Aaíta- πέλτη H.) neben λαῖφα, λαίβα und Aaí((r)a id. Eine voridg. Weiterbildung dürfte vorliegen in vorrom. *last(r)a ‚Steinplatte‘, wozu Hubschmid, Pyrw., 32.
240 am
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE untern Ende beschwert sind‘ (Arist.; < *Aatpat), woneben
wiederum
Formen
mit e-Vokalismus (vgl. oben "λάπα("λέπα und *Aüp-/Anp-): λεῖαι (Gal. u.a.; λεία Sg. Hero), Akk.Pl. λέας (H.; Aa Sg. EM, 558, 57)94 λαύρα ist schließlich schwerlich
zu
trennen
von
alb.
/eré
‚Steinhaufe,
Felssturz‘
(« *lawira),55
friul.
làvare ,grossa lastra di pietra', logud. laera ‚piastrella‘, schwdt. /ore ‚Haufen zusammengelesener Steine‘ (Hubschmid, a.O., vgl. auch EncHisp. 1, 60); idg. Herkunft kommt m.E. nicht in Frage.5® A1Bpóc, Beiwort von óAóc ,trübe Flüssigkeit‘ (AP), von νύξ (EM, 564, 49), von σέλας (Trag.Adesp.), vielleicht auch von ἠήρ (Hp.Aér., 15); von Erot. und EM, l.c., mit ‚finster‘ oder ‚feucht‘ erklärt; vielleicht aber eher ‚lau, mild‘, cf. Aia póg ‚lau, mild, lind, sanft‘, Beiwort von Flüssigkeiten (aija, ὕδωρ, γάλα), vom Wind und vom Schlaf (Hom., Theok., A.R. usw.), wohl < *Aırapöc. — Vgl. $ 43.
λίπτω ,begehren* (*Aix-10; A.R., Lyk., Nik,; Perf. Med. λελιμμένος ,verlangend' A.Th., 355 und 380), Ay" ἐπιϑυμία (H.); daneben Ainapéo ,beharren, dringend bitten‘ (ion. att) mit λίπαρής ,beharrlich, zudringlich, eifrig‘ (S., Ar. u.a): cf. Aipög ‚frech, lüstern‘ (Kall., Alex.Aet.; Vorderglied im ion. PN Λιροκλῆς), wohl < *Mr -po-. μάλβαξ, akoc ,Malve* (Orac.ap.Luk.Alex., 25): sonst μαλάχη (yoAóyn, μολάχη; 8 59); dies wohl für *uaXróxn, vgl. lat. malva id., hebr. mallüch ‚ein salatähnliches
Gewächs‘. μόλιβος (1]., Kall. und spät; μόλιβδος Plu. u.a.) und μόλυβδος (seit Hdt.; μόλυβος LXX u.a) m. ‚Blei‘: daneben vermutlich myk. moliwdos id. (überliefert als mo-ri-wo-do;
Ventris-Chadwick,
Dcs.
77
und
79,
Chadwick-Baumbach,
223);
literarisch hätte dies später Ἐμόλιδος ergeben, vgl. unten σίδη (« *ciF6ä) neben cípó8à. ὄλπα f. = χόνδρου τις ἕψησις (χόνδρος = ‚Korn, Graupe‘). ... ἔδεσμα τι (H.): cf.
obAaí
(ep.
ion.
seit
Od.),
att.
ὁλαί f.Pl.
‚(ungeschrotete)
Gerstenkörner,
die
geröstet zwischen die Hörner des Opfertieres geschüttet wurden‘ (< *óApoí, vgl. ark. öXoat, 2. Jh. v.Chr. [wahrsch. mit o = r, s. Frisk 2, 443]). —
Hierher ferner
ὄλβος m. ‚Glück, Wohlstand, Reichtum‘ (cf. dire ... ἢ ὄλβος HL), falls urspr. = ‚Nahrung, Getreide‘ (δ 23, Anm. 2).
ὀπιτίων, ὠνος m. ‚Wurzelknolle‘ (Thphr.): cf. odırov n., Name einer ägyptischen Trüffelart (Id. οὔιϊιτον' τὸ ὑπ᾽ ἐνίων otvóv H.), woneben ἴτον n., thrakischer Name für eine Pilzart (Ath. 2, 62a, v.l. oltöv; iton Plin.), wohl = *ö-Fırov, *rítov. —
Vgl. ὃ 27 s.v. ὕδνον. 54 Zur Beurteilung von λεαί, Aéa vgl. oben FuBn. 34. 55 Diese Grundform ist fast identisch mit der Hesychglosse λάβιρος: βόϑυνος, falls B hier graphischer Ausdruck für r ist. . 56 "Vgl. noch, mit vorgr. Lautwandel av > ὦ, die Glosse λωρυμνόν' βαϑύτατα, κατώτατα (H.). Fern bleibt dagegen λαβύρινϑος (wahrsch. = myk. da-pus-ri-to) ‚Labyrinth‘ (trotz Güntert, a.O., Brandenstein, Die Sprache 2, 72ff. [nach dem λαύρα und λαβύρινϑος idg. wären; λαβ- angebl. mit ‚südpelop.‘ Entwicklung von au > abu!], Kretschmer, ebd., 152ff., Deroy, Οἱ, 35, 173ff.; s. Frisk 2, 67).
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT (ODER μὴ) UND F
παρδακός
241
‚naß, feucht‘ (Ar. u.a): cf. ἄρδω ‚bewässern‘ (ion. att),
für Ἐἀράρδω
steht
(Kretschmer,
GI.
3,
294f.);
das
wohl
dieses *üápápóo ist ohne Etymo-
logie (s. Frisk, 135).5? — Weiteres zu παρδακός oben $ 27.98 oapaxóg ‚der ein inneres Organ verletzt hat‘ (Hp.), ‚weichlich‘ (AP), auch — σαϑρός ,morsch, zertrümmert‘, bei den Chiern (H.), cf. σαβακῶς: αὐστηρῶς, ξηρῶς, τραχέως (1d.); davon Ἐσαβάσσω, -ττῶ ‚zerschmettern, zerrütten‘ (nur in capábag διασκεδάσας, διασαλεύσας H. Phot) wovon Σαβάκτης, oum. ,Zertrümmerer Name eines Hauskoboldes, der die Töpfe zerbrach (Hom. Epigr. 14, 9; vgl. capakcíóeg; ὀστράκινα ζῴδια H.): cf. cavkóv: ξηρόν. Συρακόσιοι (H.), σαυχμόν’ caxvóv, χαῦνον, oa9póv, ἀσϑενές (H.). — Hierher wohl irgendwie das
unklare
lat. saucius
‚verwundet,
verletzt,
Magna Graecia 359 Oder etruskisch 7). σίβδα f. ‚Granate, Granatapfel‘ (Kall.; (&
Emp.
u.a.;
böot.
σίδα
betrunken,
davon
betrübt‘
σιβδία'
(Lehnwort
σιδία H.):
Epaminond.ap.Agatharch.Fr.Hist.
auch
8 J.; σιδέα
aus
σίδη inschr.
Halaesa), wovon σίδιον n. ‚Schale des Granatapfels‘; wohl < *oípó6à. σπυρίς und σφυρίς, δος f. ,geflochtener Korb‘: cf. σύριχος (Alex.), σύρισσος (Poll.), συρίσκος (H.) m. ‚Korb‘, woneben ὑριχός (Ar.), ὕρισχος (Phryn.), óptokog (H.) und ὑρίσσος (H.; -ός Theognost.) id., falls < *opópuyog usw. τάβα = πέτρα (St.Byz.), Τάβαι, Stadt in der Persis, in Karien und auf Sizilien: cf. wohl Ταῦρος m., Gebirge in Vorder- und Kleinasien und an der Ostküste Siziliens. Alessio,
Neuph.Mitt.
39,
127f.; ASNSP
13, 44. —
Wahrscheinlich
liegt
ein voridg. Element *tab-/*tayr- ‚Hügel, Gebirgserhöhung‘ vor; zu */ab- s. zuletzt Hubschmid, MSu., 50 (beachte wegen *tauro- besonders den ebd. erwähnten Monte Taber bei Barcelona < *tábaro-). φάσκωλος m., -ovn. ,lederner Beutel, Rünzel': daneben wohl ἔἄάσκωλος id., wovon ἀσκώλια n.Pl. ,Schlauchfest (Sch.Ar.PAL, 1129; davon ἀσκωλιάζω ‚auf
Schläuchen hüpfen', Ar., Lc.), falls < ἘἙάσκωλος. — Ἐἄσκωλος erklärt sich leicht als Weiterbildung von ἀσκός m. ‚die abgezogene Haut; lederner Schlauch‘ (,, unklar, Frisk, 165; wegen des böot. EN paokóv6ugS? wohl < *rpaokóc, s. Mayrhofer, Gedenkschrift Kretschmer 2, 36ff.); ebenso setzt φάσκωλος wohl ein einfacheres Ἐφασκός m. voraus. N, qíóva: ῥίζα ἡ ᾿Αχίλλειος καλουμένη (H.): cf. (nach M. Schmidt s.v. und v. Herw., 1550) i6avov (wohl so zu akzentuieren) = τὸ ἡδύοσμον. καὶ ᾿Αχίλλειον (M. Schmidt nach Mus.,
ἀχίλιον
cod.; „latet aliud, ἀχυλον7“ Latte parum prob.)
ῥιζίον (H.),
das für *Flöavov stehen dürfte. — Vgl. georg. pitna, mingr. pitine ‚Minze‘.
67 Vgl. jetzt auch Neumann, Untersuchungen, 91: „Auch im Griech. machen mehrere Wörter des Bedeutungsfeldes ‚künstliche Bewässerung‘ einen nicht-idg. Eindruck: ἄρδω ‚bewässere‘, yopyópa ‚unterirdischer Abzugskanal‘, ἄνδηρα ‚erhöhte Ränder der Flüsse und Grüben'.* 68 Hierher auch die umstrittene Glosse βαρδῆν' τὸ βιάζεσϑαι γυναῖκας. ᾿Αμπρακιῶται (H.; ob nun mit Bechtel, Dial. 2, 282 orthographisch für *Fapöfiv oder nicht)? 59 Dann wohl « "σαύκιος = σαυκός.
99
Überliefert als Faosx&v(dao), s. Thumb-Scherer, 29.
242
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
y^apóv: εὐτραφές (H.): cf. χλᾶρός, etwa ‚heiter‘ (Pi.P. 9, 38: χλᾶρὸν γελάσσαις), vielleicht (falls dorisch$!) < *«Aapapóc. — Vgl. oben $ 32. ψαφαρός ‚zerbrechlich, locker, mürbe, morsch, dürr, sandig': cf. wohl yaópiog
κονιορτός, φορυτός. οἱ δὲ ψαυρός (H.). N. Anm. 1. Ein vorgr. Wechsel B ^ F ist vermutet worden in γάβαϑον' τρυβλίον (H.; auch κάβαϑον und γάβενον, s. ὃ 19) und γαυλός m. ,Melkeimer, Schöpfeimer, Krug, Bienenkorb‘ (seit Od.), γαῦλος, Bezeichnung eines runden Lastschiffes (seit Epich., 54, wo als phönizisch bezeichnet): Alessio, Neuph.Mitt. 39, 127f.; ASNSP 13, 44. Sehr beachtlich, aber ohne Sicherheit. Anm. 2. Ob μάταιος ‚eitel, töricht‘ etwa als "μάταιξος unmittelbar zu μάτταβος: ὁ μωρός (H.) gestellt werden darf (und gleichermaßen nescalov- τὸ ὑπὸ τοὺς τραχήλους ὑποτιϑέμενον H. als *ueccatrov zu μέσαβον id.), scheint mir einstweilen unsicher (zum vorgr. Suffix -ato- [immer = *-airo-?] vgl. unten ὃ 40, Fußn. 32). Beachte indessen auch dpaıdg ‚dünn, schwach, locker, porós' neben ἀρβόν: διεστός. ἀραιόν. ἐλαφρόν (H.; mit Synkope statt *àpapóv?), das aber nach Latte aus “ἀρεόν = ἀραιόν korrumpiert ist (ebenso soll die Ableitung ἀρβάκις: ὀλιγάκις Id. für *àpgákic = “ἀραιάκις stehen);9? sodann ᾿Αρναῖος neben (?) ἄρναπος (oben s.v.). Merkwürdig ist ferner das Nebeneinander von λαιός ‚link‘ (*AuıFög; = lat. laevus, abg. /evo) und λαφός: ὁ ἀριστερᾷ χειρὶ χρώμενος (H.). Ist AaulF)ög vielleicht altes voridg. Lehnwort? (Dasselbe müßte dann allerdings wohl für das gleich gebildete okau(F)ög ‚link‘ = lat. scaevus gelten). Anm. 3. Da vorgr. av sich mitunter zu ὦ entwickelt zu haben scheint (δ 47, Fußn. 32), so erklären sich ϑῶμα ‚Wunder‘ (Hdt., = ϑαῦμα; wohl von *96o bzw. "ϑαύω) neben *9din- ‚staunen‘; κασωρίς ‚Prostituierte‘ (Lyk.; = κασαύρα) neben κασσαβάς id. Ebenso dürfte μόνωτος ‚Wisent‘ (Antig. Mir., 53 cod.) über *uövartog unmittelbar mit uövanog id. (Arist.) zu verbinden sein (und vielleicht sogar kavóotóv/*yavó- ‚Art Kleid‘ über *Kavdurrov/*yavd- mit γαυσαπός ^ *yavóanóc ,zottiger Kleiderstoff', vgl. $ 40 s.v. -γαύδης). Beachte noch kar. 'Itóava = hh. itapana- ($ 35b). Anm. 4. Kret. inschr. Βακίνϑιος, Monatsname (3./2. Jh. v.Chr.) steht wohl nur graphisch für Ἑακίνϑιος, vgl. (LS., 1840) Faxiv9ıa Pl. ,lakonisches Fest‘ (inschr. Argos, 5. Jh. v.Chr.), und ist trotz Deroy, GI. 35, 185ff. schwerlich für einen vorgr. Wechsel b/g ins Feld zu führen (zu dor. inschr. Ὑακίνϑιος = Βακίνϑιος, gemeingriech. Ὑάκινϑος und ὑάκινϑος, welche m.E. auf vorgr. *u-yakinth- beruhen, s. $ 69). Dasselbe gilt z.B. für den lak. PN Βαστιᾶς (5. Jh. v.Chr.; „nom dérivé de Ἐάστυ“, Lejeune, 46), woraus natürlich nicht auf eine Form "βάστυ zu schließen ist! (zu ráotv s. ferner $ 46, Fußn. 15); ἔρβως: εὔρως (H.; d.h. wohl *Éproc; m.E. Substratwort mit heterosyllabischer p-Metathese, s. 8 81, 2); áol. Bpó6ov, Grammatikerschreibung für ῥόδον = *rpóóov (Schwyz., 225, Buck, ὃ 55; zum Wort $ 40, Fußn. 22). Ohne Bedeutung fürs Vorgriechische ist auch die gelegentliche umgekehrte Schreibung von v für B (namentlich, wie es scheint, in -avp-, -αὐλε für -apA-, -aBp-) bei Grammatikern; vgl. ἀυροί᾽ (d.h. ἁβροί)" λαγνοί (H.; s. Latte ad a 8340 und »Mant.Adn.", 499f.; ἁβρός ‚zart‘ ist ohne überzeugende Etymologie, und wohl vorgriechischer Herkunft, vgl. die mutmaßliche Nebenform *éfAóc, wovon der PN ᾿Αβλίων, Passow-Crönert, Wb., 10); λαῦρος für λάβρος (LS., 1032), wozu 8 32; ναῦλα (Aq., Sm., 2./3. Jh. n.Chr.), ναῦλον (H. s.v. νάβλας) für νάβλα, *vápXov, Name einer phönizischen Leier (wohl samt hebr. nébel ‚Art Harfe‘ aus vorderasiatischer Quelle entlehnt, vgl. νάρδος ^ hebr. nerd).
37. p. ^» F3: VORBEMERKUNGEN Unter Umständen scheint im Vorgriechischen ein Wandel von p zu p stattgefunden zu haben, und zwar in der Stellung zwischen v (seltener: t) und v (*Bacvpvíag 81 Xolisch hätte man *yXavapós erwartet (vgl. oben αὐάτα Pi.). 92 Falls ἀραιός = *ápatFóc, so kann der myk. PN a-ra-i-jo (Chadwick-Baumbach, nicht in Verbindung gebracht werden. $83 Bzw. Null? Siehe gleich unten Fußn. 65 und 72.
174) damit
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT (ODER μὴ) UND F
243
> *Baoupviag, προῦμνον > *rpoöFvov, σίγυμνον > *olyupvov, χέλυμνᾷ > *XÉAopvü; *xpipvo- > *kpipvo- [zweimal]; mitunter auch unter dissimilatorischem Einfluß eines zweiten p (*kópapog > ἔκύρξαμος, μεδιμνος > γεδιμνος, vielleicht *néXopog > *r&Aonog) In anderen Fällen wäre die Annahme eines solchen Lautwandels jedoch weniger wahrscheinlich, wie etwa bei *aiouj-v-o- — *aicop-o‚Herrscher‘, ἔκελεμ-ν-ο- » *kgAep-o‚(Trag)holz‘, μάδρνα Pl. “ Ἐράδρυα, μῆλον ^ Ἐξῆλον (beides Bez. für Pflaumen und Äpfel), μίτος — "ξιτλαί ‚Kette(n)‘, βρῖμός » *Bpirapóg ‚groß, stark‘: ob hier wiederum an einen expressiven Wechsel zu denken ist? Einmal ist u » p mit Vokalprothese verbunden (μέροψ » *E-FEpoy, *à-Fépoy, Ἐἠ-ξέροπος, Vogelname);9^ einmal auch mit Prothese von c (φρϊμάσσομαι ‚schnauben und springen‘ » *o-ppipai ‚heftige Gemütsbewegungen‘).65
Literatur:
Kuiper,
215
(mit
abweichender
Erklärung:
„nasalization of w**).96 Verschiedenes. - In attischen Tributlisten findet man nebeneinander Δαυνιοτειχῖται (Ableitung von Δαύνιον τεῖχος, Stadt in Thrakien) und Δαμνιοτειχῖται (Schwyz., 199; dies also von *Adyuviov, das m.E. die urspr. Form sein wird). Mit Λεπέτυμνος, Berg und Heros auf Lesbos, vergleiche vielleicht Λέπτῦνις, Beiname der Persephone (< *Aéntorvig?); gleichermaßen hat sich der lesbische Bergname *"Opóupvog (Ordymnus, Plin.nat. 5, 39 und 140) wohl über *"*OpöuFvos zu”Opövvvog (Thphr. HP3, 18, 13) weiterentwickelt. Eine Stadt in Ätolien heißt Μολύκρειον (-eia, -ἰα) und 'OXókpat, -n (s. Pape-Benseler, 942 und 1050; dies = *FoAökpaı, -n?). — Vorgr. F^ (vor)lt. m: kóxvov: τὸν σικύον (H.), κυκύϊζα γλυκεῖα κολόκυντα (Id.; wohl = Ἐκύκυξον, ἔκυκύειζα) ^ cucumis ‚Gurke‘ (Kuiper, 215).
4
Vgl.
βαλαιόν » ἀ-μαλλόν;
βανούς ^ ἀ-μᾶνῖται,
μυσσος ($ 32); παρδακός ^ *à-rápóo (ὃ 34).
ἀ-μάνορες;
βῆκα “ ἀ-μαξίς;
βυσσός ^ &-
'
65 Nur ganz vereinzelt ist F neben }ı in vorgr. Appellativen wirklich bezeugt (gortyn. Fsöikvog = gemeingr. μεδιμνος, unsicher gepFög = "σερμός; das Onomastikon steuert noch Δαύνιον = «Δάμνιον, Σαυνῖται = Σαμνῖται bei [mit vokalisiertem F vor Konsonant]); sonst ist es bloß postuliert, wie z.B. beim oben angenommenen Wandel von y zu F zwischen v (1) und v (wo man indessen schwerlich eine graphische Wiedergabe von F hätte erwarten dürfen!). Es ist also durchaus mit der Möglichkeit zu rechnen, daß vorgr. μ (sei es über die Zwischenstufe von r oder nicht) u.U. einfach geschwunden ist. $6 Die Priorität von jı dürfte mitunter tatsächlich fraglich scheinen; so könnte man z.B. *alovjvoneben *alovro- theoretisch ebensowohl aus *aiourvo- (Nebenform von *aiovro- mit v-Suffix) herleiten, als daß man — wie es hier geschieht — *aicvro- als (wohl expressive) Nebenform von Ξαἰσυμο- (seinerseits v-losen Nebenform von *alounvo-) auffaßt. Der Vergleich von vorgr. -ojvomit etr.-lat. -umn- (Lars Tolumnius, Voltumna u.a.m.), der sich z.B. bei Ernout, Philologica (Paris, 1946), 33 vorfindet (vgl. auch mit Kronasser, Etym. 1, 113 kappadok. Tunumna, Münnername,
Nuzi Sa-du-um-na-a-a, Frauenname; dagegen bleibt das heth. Herkunftsuffix -umna-|-um(m)a- nach Kronasser, a.O., besser fern!) macht indessen die letztere Auffassung wahrscheinlicher. Dann ist auch *keAspuvo- neben *keAzro- wohl über eine v-lose Nebenform ἔκελεμο- zu erklären (vgl. unten FuBn. 69). Vereinzelt ist die Priorität des jj durch eine außergriechische Entsprechung gesichrte (μελίνη ^ milium; s. auch s.vv. μάδρυα und μῆλον).
244
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
Derselbe Wechsel dürfte vorliegen in zwei Namen aus ‚tyrrhenischem‘ Gebiet: Zayvitau(Samnites) = Σαυνῖται, ,Samniter', cf. osk.-Safinim ,Samnium' (Schwyz., a.O.;
eine unwahrsch.
idg.
Deutung
des Namens
bei ΝΗ.
2, 457);
Μάμερτος,
alter Beiname des Ares (Lyk., D.S., Gramm.; cf. Μάμερσα, alter Name der Athena, Lyk.), osk. Mämers ‚Märs‘ (Paul.Fest.) » lat. Mävors (> Märs), wohl < *Mävers, ‚römischer Wetter- und Kriegsgott‘ (ausführlich dazu WH. 2, 43ff.; alter ‚tyrrhenischer‘ Góttername?). Merkwürdig auch der Anklang von etr. *mant[9u-s ,n. di dio infernale‘ und var ,n. di genio femminile dell'averno'.9? Zwei Beispiele aus dem Alpengebiet für einen Wechsel von m und « (bzw. f):
süddeutsch Balfen, Palfen, Palven ‚Felshöhe‘ (< *balya) neben *balma der sonstigen Romania (Hubschmid, Alpw., 16); lat. feles ‚Wildkatze, Marder, Iltis‘ neben méles ‚Marder, Dachs‘ (WH. 1, 474).68 Anm. 1. Einen agr. Wechsel von u und r gibt es nicht; oder man müßte mit Kronasser, VLF, 8 51 lesb. δόμεναι (> ved. dämane ‚zum Geben‘, Schwyz., 808) mit kypr. dopevaı (^ ved. däväne ‚zu geben‘) gleichstellen wollen! Anm. 2. In der heth. Keilschrift treten für bestimmte, mit g- beginnende Formantien gelegentlich Formen mit m- ein (z.B. -meni statt -yeni, 1. Pers. Plur.); s. Kronasser, Etym. 1, 81ff., nach dem es sich bloß um Schreibungen, nicht um Lautungen handelt. Der Ursprung der Erscheinung ist wohl mit Kronasser, a.O. (s. auch VLF, 8 51), in gewissen akkadischen Schreibgewohnheiten zu suchen (vgl. spátakk. w > m, wozu Ryckmans, $8 45 und 86, v. Soden, Grundriß, $ 21, Kronasser, Etym. 1, 70 [nach dem die Keilschrift ursprünglich wahrscheinlich überhaupt kein w gekannt hat]). S. zum Problem jetzt auch Dressler, „-w- und -m- in hethitischen Verbalformen", Die Sprache 10 (1964), 99ff., bes. 106-08. Vgl. heth. Halmasuitt- < protoch. Hanyasuit (Laroche, ,,Recherches," 21f. und 41; Friedrich, Wb., 48) sowie die elam. Wiedergabe von apers. v durch m, worauf Kronasser, a.O., 88 aufmerksam macht (elam. Mitarna < apers. Vidarna ['Y9ápvnc], usw.). — Daß u.U. fürs Heth. mit ererbten m/y-Dubletten zu rechnen sei (Kronasser, VLF, a.O., nach Sturtevant u.a.), ist wohl kaum anzunehmen (kritisch jetzt — aber nicht ganz ablehnend, wie Kammenhuber, MIO 3, 368, Anm. 48 — Kronasser, Etym. 1, 86ff.). Anm. 3. Liegt in urart. Siyini- neben churr. Simigi- ‚Sonnengott, Sonne‘ (Friedrich, Wb., 324; ^ ugar. 5mg [woneben img], Góttername?) vielleicht ein Lautwandel m > y, unter Einfluß des nachfolgenden n, vor?
38. DAS MATERIAL (p = F) Ξαΐσυμνος, -ııvos m., etwa ‚leitender Beamter, Herrscher‘, mutmaßliches Grundwort
von
αἰσυμνάω,
megar.
-ἱμνάω
‚herrschen‘,
vgl.
den
PN
Αἴσυμνος
(1].);
daneben vermutlich Γαΐσυμος id. (vgl. gleich unten Fußn. 69): wohl auch *alovpog oder *alobpıog, cf. aisüntnp oder αἰσυϊητήρ m. ,Kampfrichter od.dgl' (vl.
9? Falls diese Zusammenstellung überhaupt gestattet ist, so wäre der Wechsel m ^ v hier mit geschlechtlichem Unterschied verbunden. 68 Males aber kaum aus fles (aus einer Sprache ,,mit nasalierten Labialspiranten“, WH., a.O.). Für die Priorität des m spricht auch georg. reli, mela ‚Fuchs‘ (wozu Schmidt, 123f.), das ich heranziehen móchte.
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT (ODER μ) UND F
245
Il. 24, 347, Apollon.Lex. 16, 8; H.), Αἰσδήτης PN (Il.); vgl. dazu LfgrE, 380ff., Latte ad a 2130 et 2139. Ἐβασυμνίας ‚Art Kuchen‘ (zu entnehmen aus βασυμνιάτης, wohl ‚Verfertiger einer Art Kuchen‘, inschr. Korykos in Lykien): daneben βασυνίας m. ‚Art Kuchen als
Opfergericht,
aus
der
Hekate-Insel
bei
Delos
bekannt‘
(Semus,
3),
wohl
« *paocvrvíag. ἔκελεμνος m. oder -ov n., etwa ‚Tragholz‘ (wohl zu entnehmen aus ójqikéAenvov: ἀμφιβαρές. οἱ δὲ τὸν βασταζόμενον ὑπὸ δύο ἀνθρώπων δίφρον, ἄλλοι δὲ ἀμφίκοιλον ξύλον H., ἀμφικελεμνίς" κατ᾽ ὀβελῶν περικρέμασις ἱσορρόπως Id., myk. o-pi-ke-re-mi-ni-ja-pi Instr. f.Pl.,; vgl. Ventris-Chadwick, Des., 343): cf. κελέοντες m.Pl. ‚die Bäume des stehenden Webstuhls‘ (Ar.Fr. 795 u.a.; nach H. auch = τὰ ὁπωσοῦν μακρὰ ξύλα, δοκοί, iotol), wohl = *keAépovteg. — Man hat neben ἔκελεμνος wohl eine v-lose Nebenform (*keAeuoc) anzusetzen, wie oben bei *atovpvoc.99 κρίμνον (-(-) n. ‚grobes Gerstenmehl‘, Pl. auch ‚Körner, Krumen' (Hp., Herod., Eup. u.a.): cf. κρίνον n. ‚Art Brot‘ (Ath. 3, 114f.), wohl < *kpípvov. κριμνός f. ‚Purpurfarbe‘ (PHolm., Ps.-Demokr.Alch.), κριμνούς" λευκάς τινας βοτάνας (H.): cf. κρίνον n. ‚Lilie‘ (sowohl die weiße wie die purpurfarbige Gattung), wohl < *kpípvov. κύαμος m. ‚Bohne‘, wahrsch. = Ἐκύραμος: dies wohl dissimiliert aus *«ópapuoc, cf. κύμηξ,
nkog
id., erschlieBbar aus der Glosse
Phot.).70 Vgl. Kuiper, 215. μάδρυα n.Pl. = κοκκύμηλα,
βράβυλα,
κύμηχα᾽
‚Pflaumen,
κύαμον
Schlehen‘
(H., κύμβηκα
(Seleuk.ap.Ath.
2,
50a): daneben (Frisk 2, 158) ἄδρυα id. (Ath. 3, 83a; nach H. sizilisch für μῆλα),
wohl < *Faöpva. — μάδρυα (woraus wohl durch volksetymologische Umbildung ἁμάδρυα’ κοκκύμηλα. Σικυώνιοι H. und Phot, p. 85 R., vgl. Frisk 2, 158) ist etymologisch unklar (Frisk, a.O.) und sicherlich voridg. Kulturwort (vgl. bur. mathir ,WalnuD'?. Zur angeblichen Nebenform βάδρυα 5. $ 32, Anm. 3. — μάδρυα ^ ἄδρυα hat ein Gegenstück im sinnverwandten μῆλον “ ἦλον, wozu gleich unten. μεδίμνος und μέδιμνος m. (f. nur als v./. in Hdt. 1, 192) ‚ein Kornmaß, Scheffel‘ (Hes., Hdt. usw.; in Unteritalien = ‚Brunnenröhre‘, D.S. 12, 10): daneben (LS., 2089,
99 Dieses Schwanken zwischen Formen mit und zu betrachten sein; vgl. δίκταμον = δίκταμνον, sche‘ » πρημνάς ‚Art Thunfisch‘; ὄμπη (Nik) ‚nackt‘ ^ *yun- id. ($ 34 s.v. γύπωνες); στάμνος (ebd., Anm. 2). Weitere Beispiele $ 20, Fußn. 65 (v nach p).
70
ohne v-Suffix dürfte als vorgr. Charakteristikum Pflanzenname; πριμάδες, -αδίαι ‚junge Thunfi= ὄμπνη ‚Nahrung, Getreide‘ ($ 24); γυμνός ‚Weinkrug‘ ^ otágoz ‚Mulde, Wasserbehälter‘ (v schwankend nach Guttural); $ 32, Fußn. 62
Die Lesart κύμβηκα, die Latte bevorzugt, würde gegen die Reihenfolge des cod.Marc. ver-
stoßen. Was das Suffix anbelangt: -n&, -ηχος ist m.W. unbelegt, während (vorgr.) -n&, nkoc nicht selten ist; vgl. βήρηξ ‚Art Brot‘ (8. 23), λώβηξ ‚Geier‘ (ebd. s.v. λούπης), νάρϑηξ ,Doldenpflanze,
Rohr* ($ 30), πήληξ ‚Helm‘, «páont ‚Stange‘ ($ 24), φήληξ ‚wilde Feige‘,
246
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
Frisk 2, 190; s. auch Palmer, Minos 5, 66, Anm. 1) Feöunvog id. (inschr. μελίνη f. ‚Hirse, Kolbenhirse* (ion. att.): cf. ἔλυμος f. und m. ‚Hirse‘ ἐλίμαρ΄ kéyxpo ὅμοιον [ἐλινή] ἢ μελίνῃ ὑπὸ Λακώνων (H.), die für bzw. Ῥξελίμαρ (Dissimilationsprodukte aus *uéAvpoc, ἔμελίμαρ) stehen
Gortyn).?1 (seit Hp.), *r&Avpog dürften.??
— Zu μελίνη 5. Frisk 2, 202 („Als altes Kulturwort mit dem formal abweichenden
lat. milium n. ‚Hirse, Rispenhirse‘ verwandt“). μέροψ, οπος m. ‚Bienenfresser‘ (Arist., Plu.): cf. (LS., 1105) eipow, böotischer Name für denselben (Arist.; nach Sch.Ar.4v., 1354 heißt der Vogel böotisch aber
áépow;
schließlich
soll ἠέροπος
der ionische
Name
sein, Ant.Lib.
18, 3);
wohl für *é-Fépow, *üá-répow bzw. *r-Feporrog. — Vgl. auch die Μέροπες von Kos sowie "A&poneg' E9voc, Τροιζῆνα κατοικοῦντες. καὶ ἐν Μακεδονίᾳ γένος tt. καὶ ὄρνεά τινα (H.).
μῆλον, dor. äol. μᾶλον ἢ. ‚Apfel‘, auch von anderem Kernobst: cf. ἦλον π. = βράβυλον oder κοκκύμηλον (Seleuk.ap.Ath. 2, 50a), wohl = Ἐξῆλον. — μῆλον ist sicher Mittelmeerwort
(Frisk 2, 226); Hubschmid,
MSu.,
61
zieht zentrallad.
meléster ‚Vogelbeerbaum‘, friul. meléss zum Vergleich heran (?). μίτος m.,
etwa
‚Kettenfaden,
Kette‘,
auch
‚Faden
im
allg‘:
cf.
ital‘
οἷς
Evrelvovar τὰς Sag τοῦ ὑφαινομένου Πυγελεῖς. οἱ δὲ τοὺς μίτους (H.), Trala' ἱστία, ἃ εἰς τοὺς ἱστοὺς διατείνουσιν (Id.), wohl = Ἐξιτλαί, "είταλα.73 μονθυλεύω ‚farcieren‘ (von Phryn., 334 verworfen; vgl. aber μονϑύλευσις Poll.6, 60, μονθυλευτὴ κοιλία Sch.Ar.Eg., 342): daneben ὀνθυλεύω (Kom.), wohl < *FovduAcdo. ὄβριμος ‚kräftig, gewaltig, stark‘ (seit IJ, wo Beiwort von Ares, Achilleus und Hektor); ohne Vokalprothese ßpinös‘ μέγας, χαλεπός (H.; davon βρϊμόομαι ‚zürnen, in Entrüstung geraten‘), βρίμάομαι ‚zürnen, vor Wut schnauben‘, βρίμη f. = ἀπειλή (H.), Bpipó ('OBpipó) f., Beiname der Hekate und Persephone: cf. (nach LS., 1196 u.a.) βριαρός, -epög ‚kräftig, gewaltig, stark‘ (ep. seit Z/.), "i Falls μεδιμνος tatsächlich vorgr. Lehnwort ist (und daran ist schon wegen -ıuvo- kaum zu zweifeln, vgl. Chantraine, Form., 216), so wird auch μέριμνα f. ‚Sorge, Besorgnis‘ (h.Merc., Hes. usw.; davon μεριμνάω ‚sorgen‘, seit S. und Ar.) dem vorgr. Substrat entstammen (samt μέροψ, etwa ‚viel sinnend, sorgend‘, von den Menschen gesagt, μέρμερος, etwa ‚kummervoll, furchtbar‘, μέρμηρα f. ‚Sorge, Besorgnis‘ mit μερμηρίζω ‚sorgen, sinnen, überlegen‘ [zum Wechsel ex ἢ S. ὃ 40, Fufin. 42]). Sicher vorgriechisch ferner σίδριμνον" εὔζωνον (H.). Anatolische Entsprechungen: heth. karimna-, karimmi- (wohl mit Assimilation < *karimni-, Kronasser, Etym. 1, 102 und 246) ‚Tempel‘; kartimnu- ,zornig machen‘ (woneben kartimmija- ‚grollen‘, Kronasser, a.O., 101; weiterhin wohl ^ arm. k'rtmnjel ,grollen', georg. krfimli ‚streitsüchtig‘, s. $ 61, Fußn. 46). 72 Strikt genommen würde man erwarten, daß in einer lak. Glosse F bewahrt geblieben wäre. Vielleicht ist das anl. u von "μέλυμος, "μελίμαρ also ohne weiteres auf dissimilatorischem Wege geschwunden; vgl. dazu oben Fun. 65. 73 Unsichere idg. Etymologien von μίτος sind bei WP. 2, 241 (248) und Frisk 2, 245f. verzeichnet. Hofm., 203, stellt μίτος zu heth. miti-, angeblich ‚Schnur‘; s. zu diesem Wort aber Friedrich, Wb., 144, wo als Bedeutung ‚rot?‘ angegeben wird. Für voridg. Herkunft spricht außer ἰτλαί, ἴταλα wohl auch die Nebenform píttoc: τάξις, σειρά, τόνος (H. cod., μίτος Latte contra ord.; ebenso inschr. κατὰ μίττα unsicherer Bedeutung neben κατὰ μίτον ,der Reihe nach, in guter Reihenfolge*), worauf LS., 1138 aufmerksam macht.
WECHSEL ZWISCHEN LABIALEM VERSCHLUSSLAUT (ODER |i) UND F
247
wohl < "βριξαρός, -Epóg; βριάω ‚kräftig machen oder sein‘ (Hes., Opp.), d.h. wohl *Bpipáo (von einem verschollenen Nomen *Bpif& f. ,Kraft'?). — Vgl. oben ὃ 25 s.v. βρί = μένας, ἰσχυρός, χαλεπός (H.; als Vorderglied u.a. in Bpi-fjtvog ‚stark
schreiend',
Beiwort
des Ares,
7j.
13, 521),
das
Grundelement
der ganzen
Gruppe. zpoönvn f. ‚Pflaumenbaum‘ (Thphr.), προῦμνον n. ‚Pflaume‘ (seit Gal): wohl auch *rpoÖ(F)vog, -ov, woraus lat. prünus ‚Pflaumenbaum‘, prünum ‚Pflaume‘ (seit Cato). σίγυμνος m. oder -ovn. ‚Speer‘ (Lyk.): sonst oıyövngm. (Hdt. 5, 9; vl. σιγύννης), oiyüvovn. (Arist.Po., 145756), σίγῦνος m. (A.R.; σίγυννος Gramm.) und σιγύνη f. (Su); wohl < *oiyópvnc, -vpvov usw. — Das Wort ist kyprisch nach Hdt. und Arist., /l.cc., makedonisch nach Su, skythisch nach Sch.Par.A.R. 4, 320; voridg. Ursprung ist jedenfalls kaum zu bezweifeln, vgl. Chantraine, Mel.Glotz 1, 168, Kalléris, Macéd., 262. — σιγύνης (σιγύννης) ist ferner nach Hdt., /.c., bei den Liguriern oberhalb Massilias Bezeichnung für κάπηλος ‚Kleinhändler‘; doch liegt hier wohl ein anderes Wort vor, das mit dem donauländischen VN der Σιγύνναι (Hdt., I.c. ; Σίγυννοι A.R., Σίγιννοι Str.) zusammenhängen dürfte; siehe Kretschmer, Gl. 20, 43.7% Auch σιβύνη f. (σιβύνης, οὐ m.) ‚Speer‘ bleibt besser fern; dies wahrscheinlich Umstellung aus ovßivn (PCair.Zen., 3. Jh. v.Chr.) und mit pers. zöpin, zöbin, arm. svin, sovin (alt *suvin), syr. swbyn id. zu verknüpfen (Benveniste, Mél.Boisacq 1, 46 mit Anm. 1; Hofm., 311f.).75 φρϊμάσσομαι (Hdt. u.a.; φρϊμάω Opp.) ,schnauben und springen‘ (von Pferden), ‚lüstern sein‘ (von Ziegen): cf. (mit prothetischem c) σφριαί" ἀπειλαί, ὀργαί (H.), d.h. wohl *copiraí. — Vgl. oben $ 25 s.vv. φρϊμάσσομαι und fpi. χέλυμνα f. ,Schildkróte* (Babr.
115, 5; wohl zu Unrecht angezweifelte Lesart):
daneben χελύνη (Nik.), àol. χελύννα (Sapph., Erinn.), wohl < *y&Aurvü. — Dieses Nebeneinander, das ein Gegenstück hat in σίγυμνος = σίγῦνος, -vvvog, sowie im lesb. Bergnamen Ordymnos = "Opóvvvosc ($ 37), deutet unverkennbar auf vorgr. Herkunft hin; dann sind aber auch die besser bezeugten Formen χέλῦς, voc f. (seit h.Merc., 33;79 = slav. *gelü- f. ‚Schildkröte‘, in abg. Zelsvo, russ. Zelva usw.,
Trautmann, Wb., 84) und χελώνη (seit h.Merc., 42; χελωνός H.) nicht länger als ererbt zu betrachten. Pontisch-balkanisches Sprachgut??? Vgl. noch die Glosse χελεύς" κιϑάρα (H.), die sich zu χέλυς verhält wie *nelekeug ‚Beil‘ zu πέλεκυς id.
($ 23). Anm. Nicht unbeachtlich interpretiert Palmer myk. se-re-mo- als "σερμός ‚Hirsch‘ und vergleicht σεργοί: ἔλαφοι (H.), d.h. wohl ceproi (Minos 5, 65f.). Doch wird dies jetzt von Thumb-Scherer, 347, abgelehnt (ebd. ein neuer Deutungsvorschlag). Siehe auch Chadwick-Baumbach, 189. "4^ Ein später Reflex dieses Volksnamens im immer noch unklaren Namen der Zigeuner? (vgl. v. Groningen ad Hdt. 5, 9). "5 Vgl. auch georg. Jubi ‚Speer, Lanze‘ (> mingr. supi id., Schmidt, 52). "6 Damit als böotische Form identisch χέλους: μουσικὸν ὄργανον (H.)? Vgl. M. Schmidt,
77
Die Schildkröte ist nach Schrader-Nehring, RL s.v, häufig in Osteuropa,
VII
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEM VERSCHLUSSLAUT UND o(o), & (‚ASSIBILIERUNG‘)
39. VORBEMERKUNGEN
a. Dem Vorgriechischen scheint eine gewisse Tendenz zur Assibilierung der Dentale eigen gewesen zu sein, in dem Sinne, daß ein beliebiger dentaler Verschlußlaut (τ, 9, 8) unter Umständen mit o(c) oder ζ alternieren konnte. Es sind bezeugt: (1) in intervokalischer Stellung: 7 » o, seltener t — 00; 9 — o, seltener 9 » 00; 8 — ζ, aber auch ὃ “ o; (2) im Anlaut, wo co als Möglichkeit ausscheidet: t — c, aber auch τ 6; 9 » co und 9$ — 6; 8 » L, aber auch 8 » o; (3) in der Stellung nach Liquida, wo nur o möglich ist: pr = po, p9 — po,
po ^ po, At ^ Ac.2 Von vereinzelten Beobachtungen abgesehen (Fick, Vorgr.ON, 82; Ostir, „Vog.“,
10 und „IT“,
117, Anm.
18, auch
131; Alessio, ASNSP
13, 38,
Anm. 5 und — ausführlicher — Le lingue, 574-77; vgl. auch Lejeune, 93) ist diese vorgriechische Lauterscheinung bisher unbemerkt geblieben.? Zur
Interpretation.
nachfolgenden
—-
Eine
lautmechanische
Erklärung
(Einwirkung
eines
palatalen Vokals) scheidet wohl schon von vornherein aus, da die
1 Bei unserer Unkenntnis der vorgriechischen s-Laute (vgl. dazu gleich unten Fußn. 3) verzichte ich auf eine an sich wünschenswerte Unterscheidung zwischen ‚Assibilierung‘ und ‚Affrizierung‘. ? Zunt(ß, 99) » wundyölx9) » & s. $ 40, Anm. 3. Ob Assibilierung auch in antekonsonantischer Stellung begegnet, scheint etwas unsicher (vgl. allerdings Baoküg ^ bulg. patka, unten sub (c); einmal ὃμ ^ ou? ὃ 40, Anm. 8). λίσπος ist wohl Erweiterung von λισσός [^ Attóc, myk. rito], und setzt kaum eine Form "λίτπος voraus. Ein außergriech. Beispiel liegt vielleicht vor in lat. Plnus, falls < vorlat. *pitsnu- [$ 40 s.v. πίτυς}). 3 Es sei gleich darauf hingewiesen, daß der genaue Lautwert von vorgr. oo, c und £ sich natürlich nicht bestimmen läßt. Für oo (= att. tr) käme etwa eine 15- oder t3-Affrikata in Frage (vgl. Pedersen, Antidoron [Festschrift Wackernagel], 114ff., der oo/rt altgriechischer Herkunft als t$ bestimmen möchte, ferner die Bemerkung von Schwyz., 318, Fußn. 2: „Daß man den Laut des oo bzw. tr usw, als Konsonantenverbindung fühlte, zeigt die Positionbildung in der Metrik“), während o einen (daraus vereinfachten?) Sibilanten s oder s darstellen dürfte. Dementsprechend hat man für ζ an dz, d£, eventuell auch an z, Z zu denken. In Theorie ist ferner damit zu rechnen, daß a und & lediglich
die dentalen Spiranten 5 und d wiedergeben; dann wäre also von Spirantisierung die Rede. Diese Erklärung ist indessen nirgends zwingend und wird auch in denjenigen Fällen, wo eine außergriechische Sprache im Spiel ist, nirgends bestätigt (oder man müßte mit Heubeck, Lyd., 57 in lat. ficus neben töKov/sükov ein Zeugnis für einen mediterranen 5-Laut sehen wollen; mir nicht wahrscheinlich, vgl. unten Fußn. 57),
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEM VERSCHLUSSLAUT UND O(6), ζ (,ASSIBILIERUNG*) 249 Assibilierung mehrfach vor « begegnet. Eher ist eine Erklärung nach dem Muster der georgischen Assibilierung (und Affrizierung) zu suchen; vgl. zu dieser Erscheinung Neisser, 39: „Es gibt im Georgischen eine große Zahl von Wörtern mit deminutivischer oder pejorativer Bedeutung, die aus anderen Wörtern
auf
die Weise
gebildet
sind,
daß
ein
Konsonant?
durch
eine
X- oder
s-Affrikata oder auch durch einen bloßen Sibilanten ersetzt ist. ... Als Ursache dieser Erscheinung ist ein palatales Sprechen im Affekt anzunehmen, wie es sich ja z.B. auch im Deutschen findet. Das Baskische z.B. macht von dieser affektischen Mouillierung in großem Maße Gebrauch, indem es sie zur Deminutivbildung verwendet.“ Aus den bei Neisser, 40ff., angeführten Beispielen, wo auf diese Weise ein
Dental
durch
&, c usw.
ersetzt ist, vgl. etwa: pifi, paca = piti ‚Honigscheibe‘,
Cvinca = Cvinta ‚ein Vogel‘, &janci = Cganti ‚Sumpf‘, kiräva = kirdva ‚spotten‘, keco ‚Nacken‘ » kedi ‚Hals‘, yancali = yanfali ‚sich herumtreiben‘, koco ‚kleiner
Weinkrug, kleiner Topf‘ ^ kotani ‚Topf‘. Die Ähnlichkeit mit den vorgriechischen Beispielen dürfte indessen einigermaßen trügerisch sein. Eine deminutivische oder pejorative Funktion ist dort gewiß nicht immer evident,? obwohl eine Solche in zahlreichen Fällen tatsächlich vorliegen mag — wie etwa in γάσος = γάδος ‚Schurke‘, ἐρυσίβη — ἐρυϑίβη ‚Mehltau‘, ζιτάν = τιτάν ‚unzüchtig‘, μύσος ‚Besudelung‘»
μυδάω ‚feucht sein, verwesen', σαγύριον — Taybpıov
‚Krümchen‘, σαλός (ἔζαλός) = δαλός ‚blöde‘, σίλφη = τίλφη ‚Büchermotte‘, Τουσσύλοι ‚Pygmäen‘ — τυτϑός ‚klein‘.® Auch scheint die vorgriechische Assibilierung, im Gegensatz zu der georgischen, nahezu auf die Dentale beschränkt zu sein.? Schließlich bleibt eine palatale Zwischenstufe für die vorgriechische Assibilierung wohl unerweislich. Dies sind jedoch selbstverstàndlich keine prinzipiellen Einwände gegen einen Vergleich mit der georgischen Assibilierung; es handelt sich nur um zu erwartende, z.T. außerdem kaum kontrollierbare Nuancen. 4 Gewöhnlich ein Dental ($8 80-86), aber auch Gutturale ($$ 87 und 88; näheres bei Schmidt, 73ff.) und sogar zt oder r ($8 89-92). 5 Siehe dazu jetzt ausführlich Michelena, 179ff. 6 Weitere Beispiele aus dem Georgischen bei Schmidt, 76. Aus dem Baskischen seien Fälle wie putsi — guti, guli ,poco', t$u — tu, thu, fu ‚saliva‘, tsilista = tilista, dilista ‚lenteja‘, tfanda ,vez, turno' « tanda hervorgehoben (Michelena, 186ff.). ? Soweit ich sehe, ist dies bei den Neisserschen Beispielen aus dem Georgischen indessen auch nicht immer der Fall! 8 In anderen Fällen bringt die Assibilierung vielmehr Ehrfurcht (ἄλσος ‚heiliger Hain‘ ^ "AXttc, *röpoug = *nóp9ug ‚Anordner‘) oder Genuß (ἄννησον » üvntov, -ϑον, -κάλπασον = ἔκαλπαϑον, μόσυλον = μοτῴ, "ῥησίνη = ῥητίνη, Bez. verschiedener wohlriechender Kräuter oder Substanzen, *raddon = παλάϑη ‚Art Marmelade‘, σῦκον = τῦκον ‚Feige‘, u.a.m.) zum Ausdruck. 9 Vgl. Alessio, ASNSP 13, 36, Anm. 4: „Non abbiamo esempi securi di k/s nel sostrato mediterraneo." Oder ist φάσηλος ,Schwertbohne neben φακός ‚Linse‘ eines? Zu einer hypothetischen voridg. Palatalisierung in den vorarischen Lehnwórtern sand-, sankha- und parasü- s. ὃ 42, FuDn. 41 (nach Kuiper, I/J 4, 245, Anm. 45). Von einer „in ihren Bedingungen noch ganz ungeklärten Palatalisierung [von bur. k usw.] zu é wie in dopuri, Jafür“ (neben vorgr. κάππαρις, koóv-) spricht Berger, „Kulturpfl.“, 18. Das Baskische kennt einen (expressiven) Wechsel zwischen gutturalem Verschulßlaut und Sibilant, der wohl auf eine ursprüngliche Palatalisierung zurückzuführen ist, s. Gavel, 393-97, Michelena, 296f.
250
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
Alles in allem läßt sich der vorgriechische Sachverhalt mit wie ,expressive Assibilierung‘ wohl am besten kennzeichnen.19
einer Formulierung
b. Namen. - ᾿Αμυδών, Stadt in Päonien, ist schwerlich zu trennen von ᾿Αμυζών, Stadt in Karien (Heubeck, WüJbb. 4, 211, Anm.; nach v. Wilamowitz). Der inschriftlich bezeugte PN Aıovüräg (Smyrna; vgl. Διονῦσᾶς auf einer teischen Münze) setzt wohl eine Form
daher fragen, zwar in der wenigstens im -105, Beiname auch
*Atóvütog = Aıövücog voraus (Meyer, 381); man kann sich
ob der Góttername (der wahrscheinlich schon im Mykenischen und Genitivform di-wo-nu-so-jo bezeugt ist; Chadwick-Baumbach, 186) Hinterglied vorgr.-kleinasiatischer Herkunft ist. Neben Guppatoc, des Apollon (Ableitung von Θύμβρα, Ort und Ebene in der Troas;
Δυμβριεύς, -10;) ist eine
Form
Ζυμβραῖος
überliefert
(Pape-Benseler,
522;
phrygisch [?] nach Kretschmer, Einl., 231) Mit Μέταπα PL, Stadt in Ätolien, (davon Μετάπιος, Einwohner dieser Stadt, vgl. auch Μετάπιοι, Einwohner einer Stadt in Elis; RE 15, 1326) sind wohl zu vergleichen Μεσσάπιον ὄρος, Berg in Bóotien, Μεσσαπία, Landschaft in Unteritalien (Fick, Vorgr.ON, 82, O&tir, „Vog.“, 10;11 s, jetzt auch, mit weiterem Material? Alessio, 7.CongrOnom. Y: 1, 422, Hubschmid, ThesPraerom. 1, 22). Eine karische Stadt ist überliefert als Πιτύη,
Πισύη und Πισσύη (s. Pape-Benseler, 1202 und 1203; vgl. Πιτύα, Πιτύεια, Stadt in Mysien, Πιτυασσός, Stadt in Pisidien). Ein Ort an der Südküste Bóotiens, ein Ankerplatz der Thespier, heiBt Σῖφαι, Σιφαί, Σίφη, Σῖφας, aber auch Τίφα (Paus. 9, 32, 4; s. Pape-Benseler, 1402 und 1538).13 Συρακώ, οὖς, Stadt in Sizilien (davon der geläufige Name Συράκουσαι) ist ursprünglich Name eines Sumpfes (St.Byz.); dieser ist auch als Tyraco überliefert (Vibius Sequester, p. 154 Riese; die Lesung wird allerdings von Schmoll, Sizi/., 61 angezweifelt), s. LS., 1731. Ein lakonischer Heros wird von Apollod. als Téppoc, von Paus. jedoch als Zeßpög überliefert (PapeBenseler, 1356f.). Mit Topyactoc (PN, Chios) vgl. Zupyáotnc, Beiname des Zeus in Bithynien, ferner den lyd. PN srkastus (Zgusta, 477). Sodann zwei Fälle, wo Assibilierung mit einem geschlechtlichen Unterschied verbunden ist: Μάμερτος, 10 Auf expressiven Ursprung der vorgr. Assibilierung deutet noch der mehrfach damit verbundene Wechsel der Artikulationsart, eine Erscheinung, welche nach Neisser (40) auch bei der expressiven georg. Assibilierung häufig ist; vgl. t (9) ζ in tttáv » ζιτάν ,unzüchtig', ϑικέλιον ^ ζεκελτίς ,Rübe'; 8 » σ in γάδος “ γάσος ‚Schurke‘, δαλός “ σαλός (woneben "ζαλός) ‚blöde‘, μυδάω ‚feucht sein, verwesen‘ » μύσος ‚Besudelung‘ u.a.m. (aber äpdo “ ἄρσος beweist an sich nichts!). Beachte auch den Wechsel von Assibilierung und Nasaleinschub (einer wohl gleichfalls expressiven Erscheinung) in γάσος = γάνδος ‚Schurke‘ (= γάδος); mgr. κουτζός ‚verstümmelt, kurz‘ » hell. und spät kovrög, κονδός ‚kurz‘ (wohl ^ *ko9óc id.; 8 40, Anm. 1, ὃ 44 s.v. *xo96c), der ein Gegenstück in avar. vec ‚Zange‘, georg. sa-kece, tkeci ‚Feuerzange‘ gegenüber vorgr. σχενδύλη ‚Zange‘ haben dürfte (δ 20, Fußn. 80). 11 Nach Schwyz. 2, 481, Fufin. 4, Pok., 51 und 702 wäre Μεσσαπ- ‚hellenisiert‘; in Μετ-απ- wäre eine Bezeichnung für Örtlichkeiten und Leute ‚zwischen zwei Wassern‘ zu schen (vgl. ai. äp- usw.; nach Kretschmer, Gl. 14, 92ff.). Doch ist -απ- zweifellos (vorgr.) Suffix (Hubschmid, MSu., 58). 1? Worunter myk. me-ta-pa (Chadwick-Baumbach, 221) und me-sa-po. 13 Daß dieses Τίφα etwa durch sekundäre ‚Dorisierung‘ entstanden sei, glaube ich nicht. (*rıpauch in Τιφύση, Tochter des böotischen Königs Thespios.)
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEM VERSCHLUSSLAUT UND 0(0), & (‚„ASSIBILIERUNG‘) 251 alter Beiname des Ares, osk. Mämers ‚Märs‘ » Μάμερσα, alter Name der Athena ;!* Taónvóc, Beiname des Apollon in Thrakien, wohl (nach Skaril bei Kazarow, RE 2.
Reihe 6, 502) “ Ταζηνή, Τασηνή, Epiklesis der Góttermutter in Máonien (auch Ταρσηνή und Τασζηνή, s. Kruse, ebd. 4, 2410 f., also wohl mit p-Einschub und nachträglicher Assimilation!?). Es darf in diesem Zusammenhang vielleicht auch hingewiesen werden auf den vereinzelten (?) Wechsel d » z bzw. t ^ s in keilSchriftlichem Namenmaterial: ,asianisch' Kandurna/Kanzura ,montagne sacrée, lOlympe des Hourrites‘ (Laroche, „Recherches“, 83), Talawani/Salawani (ebd., 87f.; ‚eine Gruppe von Gottheiten‘, Kronasser, Etym. 1, 57).19 c. Das Vorgriechische zeigt einer anderen Sprache gegenüber Assibilierung in: βασκᾶς (Bockág, φασκάς) ‚Entenart‘ ($ 25) “ span., port. pato ,Enterich', pata ‚Ente‘, maked. patd, alb. pate ‚Gans‘, bulg. patka ‚Ente‘ (vgl. Brands, Diern., 126f.); iGobva: βοόστασις (H.; etwa lakonisch, von vorgr. ἔζυς = βοῦς), wohl “ bask. idi ‚Ochse‘ (vielleicht auch *idu, vgl. hispan. ’I6oößeda ,Rinderweg'?!? Dies nach Hubschmid, ThesPraerom. 2, 125, Anm. 1 jedoch unsicher);18 σιγαλ(λ)οί = oi ἄγριοι τέττιγες (H.), ζειγάρη᾽ ὁ τέττιξ παρὰ Σιδήταις (14.) » ἀδιγόρ᾽ τρωξαλλίς, ὑπὸ Σκυϑῶν(4.); σίκυς, auch σίκυος, ‚Gurke‘, σικύα ‚Kürbis‘ ^ abg. tyky ‚Kürbis‘ (Alessio, Le lingue, 576) ;19 σόκκος ‚Lasso‘ (spät; byz. σόκος, σῶκος, Sophocles, Lex., 1000;20 spätlat., rom. söca ‚Seil‘, REW, 8051, Alessio, SE 18, 146, Anm. 229 und AGI 39, 98, Hubschmid, YRom. 11, 133 und Alpw., 23 und 60) — georg. toki,
(auch las.; mit Kk > £ atin. foci, Schmidt, 74) ‚Seil‘ (Lafon, Eusko-Jakintza 1, 45 und 510). Verschiedene Sprachen gehen lautlich mit dem Vorgriechischen zusammen bei einem weit verbreiteten voridg. Wanderwort für ‚Bronze, Eisen‘, das nur im Baskischen eine nicht-assibilierte Form zeigt: vgl. βίρρη᾽ πυράγρα. οἱ δὲ δρέπανον (H.), nach einer ingeniösen Etymologie von Alessio, Le lingue, 534 und 569 wohl » lat. ferrum ‚Eisen; eisernes Werkzeug‘ (< *fersom; ßippn also wohl < *ßipon), M S. dazu auch $ 37. 16 .gt- graphischer Ausdruck für -z-dz-? 16 Zur Assibilierung von 5() > L(i) in einigen meist spät bezeugten Namen aus balkanischkleinasiatischem Gebiet (ΒενδῖςΒενζῖς; Δινδυμήνη,Ζιζιμμήνη; Awópóum/Zwópobjo; Na6íav8oc/ Ναζίανζος; Σαβάδιος!Σαβάζιος) s. Kretschmer, Einl., 196; Jokl, Eberts RL s.vv. Phryger und Thraker (10, 145; 13, 290); Schrader-Nehring, RL 2, 532 s.v. Thraker; Brandenstein, RE 2. Reihe 6, 411 s.v. Thrake; Schwyz., 208; Schachermeyr, „PKG“, 1509; Neumann, Untersuchungen, 34; Kronasser, Etym. 1, 56f. Die Erscheinung ist wenig klar, hat aber mit der voridg. Assibilierung schwerlich etwas zu tun. 17 Wie sind ferner bask. ithu, ithun, -ufi ,étable à boefs* zu beurteilen? 18 Trombetti hat ehemals bask. idi mit tschetsch. jat, Gen. etin id. zusammengestellt, s. Bouda, Bask.-kauk.Etym., 55, der aber (nach Trubetzkoy, ,, Wortgleichungen", 49) darauf hinweist, daß tschetsch. / hier aus urostkauk. *4 entstanden ist, was angesichts ἰζοῦνα natürlich nicht ohne Interesse ist ...
19 Hierneben mit anlautendem Guttural «ókvoov: τὸν σικυόν (H.), κυκύϊζα: γλυκεῖα κολόκυντα (Id.), lat. cucumis ‚Gurke‘; vgl. lat. cicada, -äla ,Baumgrille, Zikade* neben σιγαλ(λ)οί, ζειγάρη id. Es scheint mir nicht ausgeschlossen, daß der Guttural in beiden Fällen sekundär ist (Assimilation von f — k Ὁ k — Kk), wie Alessio, ASNSP 13, 37 schon für kókvov/cucumis angenommen hat. 20 Das Demin. σωκάριον aber schon Hero, Geom. 4, 11.
252
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
das seinerseits nicht zu trennen ist von akk. parzillu, hebr. barzel, ugar. brsl ‚Eisen‘, südarab. (sab.) przn- id. (s. zu diesen semitischen Formen Gesenius, Wb., 115; Cuny, Scritti in onore di A. Trombetti, 1; Dussaud, Prélydiens, Hittites et Achéens,
162), die wohl samt bask. burdin id. aus ostanatolischer Quelle stammen (vgl. WH. 1, 485f., der noch ags. bres ‚Erz, Bronze‘, afries. bress ‚Kupfer‘, mnd.
bras
‚Metall‘
heranzieht); unbeachtet blieb aber m.W. bis jetzt das sicher hierhergehórige svan. bere? ‚Eisen‘, Gen. berZa (wozu Schmidt, 24).
Hier seien auch einige Fälle erwähnt, wo eine außergriechische Sprache im Gegensatz zum Vorgriechischen eine assibilierte Form aufweist. Da es sich ohne Ausnahme
um
Lehnwörter
aus kleinasiatischer (bzw. vorderasiatischer) Quelle zu
handeln scheint, dürfte hier dieselbe Assibilierung wie in den vorigen Beispielen vorliegen: βράϑυ und βόρατον ,Sebenbaum; Zedernart', lat. bratus, Name einer vorderasiat. Zypressenart ^ hebr. b’röS, assyr. buräSu ,Zypresse', bask. burontza ‚eypres‘ (s. $ 28);2! κάρδαμον ‚Kresse‘ (xapóávn Gloss.) ^ heth. karsani- ‚alkalische Pflanze‘; πάρδαλις (πόρδαλις) und πάρδος ‚Panther‘, sogd. pwrónk, afghan. präng, ailex. prdäku- id. — heth. parfana- ‚Panther‘, türk. pars, russ. bars id. (wohl kleinasiat. Lehnwort, s. Schrader-Nehring, RL s.v. Panther; Hofm., 253; Friedrich,
Wb., 163; Mayrhofer 2, 301f.); πρύτανις — ugar. PN prsn, τύραννος » ugar. srn ‚Fürst‘ ($ 8). Vgl. auch καδύτας ‚Teufelszwirn‘ ^ kacótacg: Συριακὸν βοτάνιον (H.), arab. kasüth; κύδαρ᾽ τάφος (H.) » κυσέρη᾽ πυϑμήν, χάσμα (Id.), heth. Busselli- ‚Lehmgrube‘ (?); s. dazu ὃ 40 s.vv.?? Anm. 1. Altgriechisches: (a) Grundsätzlich verschieden von der vorgr. Assibilierung ist die agr. Assibilierung von tt > ot (ganz vereinzelt auch von τὺ > cv), wozu Meyer, $ 299, Schwyz., 269ff., Buck, $ 61, Lejeune, 53ff., Vilborg, 52,23 oder auch die jüngere Assibilation von τ und ὃ vor £, t im Arkado-Kyprischen (wozu Schwyz., 301); oder auch der jetzt außer in att. Προβαλίσιος, Τρικορύσιος, eub. ᾿Αμαρύσιος auch für das Myk. festgestellte Wandel 91 > oı in Ethnika (s. dazu Ventris-Chadwick, Dcs., 374; ThumbScherer, 336; ein appellativischer Beleg bei Risch, Kratylos 6, 76). 21 Ob die Affrikata im baskischen Wort alt ist oder auf einer innerbaskischen Entwicklung beruht, vermag ich nicht zu entscheiden. Vgl. noch λάταξ ‚ein im Wasser lebendes vierfüßiges Tier‘, vielleicht ‚Biber‘ (Arist.; wohl Fremdwort, s. Bois., 559, Anm. 1, Brands, Diern., 47; -αξ ist ein bekanntes vorgr. Suffix) ^ bask. /at$ ,chien de mer‘; ὅτοβος m. ‚Lärm, scharfer Ton‘ (seit Hes.; óvofiéo ‚lärmen‘, A.) ^ bask. otz, hotz ‚bruit‘, ospe id., auch (wie ospa) ‚renommee‘. 22 Unsicher ist immer noch die Beurteilung von lat. rosa gegenüber ῥόδον, äol. βρόδον (d.i. Fpó8ov), myk. wordo- (mit Metathese < *wrodo-, vgl. Vilborg, 54), arm. vard usw. ‚Rose‘. Literatur zum Rosenwort: ΝΗ. 2, 443 (idg.; rosa < äol. *boLd, ‚Rosenstrauch‘); Hofm., 299 (ῥόδον und rosa unabhängige Entlehnungen < iran. *vrda- < idg. *urdho-); Alessio, AGI 39, 93 und Le lingue, 695f. (idg.; rosa < "ῥοδιή über etr. *ruza); Mayrhofer, „Zur Frage des Kulturwortes ‚Rose‘“, Arch. Orient. 18:4 ([1950]; = Symb. Hrozny 5), 74-77 (semitisch); Ernout-Meillet, 1019 (medit.); Berger, „Kulturpfl.“, 13, Anm. 32 (medit.; zieht u.a. noch bur. bárdum ‚rot‘ « *word-em heran). 23 Zur Assibilierung in hom. Ποσειδάων, att. Ποσειδῶν, ark. Ποσοιδάν, myk. po-se-da-o gegenüber böot. Ποτειδάων, kret. usw. Ποτειδάν 5. Heubeck, IF 64, 235 und 238 (analogische Assibilierung vor e nach regulárem po-si-da-i-jo = ion. Tlocıörjiov; nach Schwyz., 271), GI. 39, 170f. („künstliche Restitution des s > ? im dor. Sprachbereich“). Oder sind dies alles Hirngespinste, und ist Ποσειδῶν doch vorgr.-kleinasiat. Lehnwort (mit expressiver Assibilierung), wie schon Debrunner, $ 37 angenommen hat? N.
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEM VERSCHLUSSLAUT UND σίσ), & (‚ASSIBILIERUNG‘)
253
(b) Der Anlautwechsel c ^ t in hom. σήμερον = att. τήμερον ‚heute‘, σεύω ‚in rasche Bewegung setzen‘ » att. τευτάζω ‚sich anhaltend mit etwas beschäftigen‘, megar. σά = τά (Pi.) ‚warum?‘ hat mit Assibilation natürlich nichts zu tun, sondern beruht auf verschiedener dialektischer Entwicklung (00 bzw. tt) einer Konsonantengruppe *kj- (*k%j-); s. Schwyz., 319, Lejeune, $ 89. Ähnlich zu beurteilen ist wahrscheinlich σάω = att. δια-ττάω ‚sieben‘ (< *fy-, Lejeune, a.O.; vgl. aber auch Schwyz., 320). (c) Für ion. att. & erscheint in dorischen Dialekten, im Elischen und Böotischen im Anlaut 8-, το (vereinzelt 7t-), im Inlaut -δ(δ)», -r-, wohl infolge Assimilation; vgl. delph. τοι óvyot, Acc, δωμός, bóot. gortyn. 660, kret. tava- ζώνη (H.), T(Ofiva, el. δικάδί(δ)οι, ἀττάμιον. Siehe Schwyz., 331, Zusatz 4, Buck,
ὃ 84, Lejeune,
ὃ 95.
(d) Zur bekannten lakonischen Entwicklung von 9 > 5 (bei Ar. und in lak. Inschriften seit dem 4. Jh. v.Chr. mit o wiedergegeben) s. Meyer, $ 211, Schwyz., 205, Buck, $ 64, Lejeune, $ 43. Vgl. auch Heubeck, Lyd., 36 (lyd. asvi- ,'A9nvain' aus dem Lakonischen entlehnt?). (e) Auf spirantische Aussprache von 9 und 8 sind ferner zurückzuführen zerstreute Fálle wie Βάσυλλος für Ba9- (auf einer Inschrift von Istros, 2. Jh. n.Chr.), ἀνασοϑεντῶν = ἀναδοϑ- (inschr. Lykien), s. Schwyz., 205f. und 208; es handelt sich durchweg um spátes, heterogenes Inschriftenmaterial (oft Namen). — DaB die Schreibweise ζίκαια, ζέκα usw. auf eleischen Bronzen aus dem 6./5. Jh. v.Chr. eine spirantische Aussprache von 6 als d bezeichnet (Schwyz., 208), wird von Lejeune, 47, Anm.
1, mit guten Gründen bestritten.
Anm. 2. Zur Assibilierung im Hethitischen (,,kein tiefgreifendes Charakteristikum", Kronasser, VLF, 62) und Lykischen s. Pedersen, Hittitisch, 175f., Lyk.u.Hitt., 44f.; Kronasser, VLF, 6lf., Etym. 1, 53-56. DaB diese Assibilierung samt der altgriechischen etwa auf ein gemeinsames vorgr.kleinasiatisches Substrat zurückgehen solite (in diesem Sinne Schwyz., 62), scheint eine allzu kühne Annahme! (s. Kammenhuber, KZ 77, 60, Anm. 1). — Im Lydischen ist mit Spirantisierung ursprünglicher Dentallaute zu rechnen (Heubeck, Lyd., 51ff.; Gusmani, Lyd.Wb., 32f.).
40. DAS MATERIAL (τ, 9, 6
σ(σ), C)
ἄητος (in ϑάρσος ἄητον, Il. 21, 395; Bedeutung nicht genau zu bestimmen, vgl. aber ἀήτους᾽ μεγάλας. Αἰσχύλος ᾿Αϑάμαντι H.), woneben (8 57) αἴητος, Attribut
von πέλωρ ‚Ungeheuer, Ungetüm‘ (77. 18, 410): cf. ἀήσυλος, gleichfalls ἅπαξ Aey. (4I. 5, 876: ἀῆσυλα ἔργα; eine v.l. αἰήσυλος in aifggcuAov: ἄνομον. κακοποιόν H.). — Dunkle Wörter;24 ein Bedeutungsansatz ‚groß, gewaltig; übermäßig, übermütig' dürfte ungefähr das Richtige treffen. Vorgriechische Áquivalente von μέγας "Airıgf,, Name des heiligen Tempelbezirks in Olympia (seit Pi): daneben cogn. ,(heiliger) Hain, geweihte Stätte‘ (seit 7/.; agr. Wiedergabe von vorgr. *al(t)s- oder *al(t)3-7).25 — Unerklärt (Frisk, 79);29 anklingend die Ortsnamen "AXtoc m. (Makedonien und Epiros), "AAttvov, Altinum (Norditalien, an der Adria) und ἼἌλσαια (Arkadien; alles nach Autran, Introd., 122f.), sodann "AAcıov, Alsium in Etrurien. %4 Siehe Frisk, 27 und 36. Keine neuen Gesichtspunkte im L/grE s.vv. Fern bleibt αἴσυλος, wozu unten Anm. 2, 25 Die Identifizierung von ἄλσος und "AXu ist bereits antik; vgl. Paus. 5, 10, 1: τὸ δὲ ἄλσος τὸ ἱερόν τοῦ Διὸς παραποιήσαντες τὸ ὄνομα "Akrıv ἐκ παλαιοῦ καλοῦσι. 26 Aber ἄλμα n. ‚Wald‘ (Lyk., 319; Epicus ap.Did.ad D. 13, 32) ist wohl von idg. *al- ‚wachsen (machen), nähren‘ abgeleitet, vgl. bes. φυτ-άλμιος ‚nährend‘, lat. almus id. (WH. 1, 31, Pok., 27, Frisk, a.O.). Hat vorgr. ἄλσος das bedeutungsähnliche Erbwort ἄλμα verdrängt, woher dies nur noch als archaisch-gelehrtes Kunstwort begegnet?
254
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
ἄνητον n. ‚Dill‘ (Alk., Sapph., Anakr.; ἄννητον Thphr.), auch ἄνηϑον (Thphr. u.a.; ἄννηϑον Ar.): cf. ἄννησον n. ‚Anis‘ (seit Hdt. und Hp.; ἄνησσον Pap., 3. Jh. v.Chr., Dsk. 3, 56; ἄννησσον inschr. Delos, 2. Jh. v.Chr.; ἄνησον v.l. in codd.). Ostir, „Vog.“, 10. — Beides ein wohlriechendes Kraut. Zu ἄνητον 5. oben ὃ 28;
außer t » 9 ist auch der Wechsel v » vv ein Indiz auf vorgriechische Herkunft der betreffenden Pflanze, welche nach Frisk, 106, Lehnwort unbekannten Ursprungs ist. ἄννησον (handschriftlich auch ävvicov und ävioov, s. LS., 145 und oben 8 25,
Fußn. 114) fehlt in den etymologischen Wörterbüchern. ἄρδω ‚bewässern‘ (ion. att.; wohl « *äräpdo, s. Frisk, 135): cf. (Schwyz., 513; nach Curtius und Solmsen) ἄρσεα᾽ λειμῶνες (H.).2” — Liegt eine vorgr. Wurzel *a-uard- » *a-yar(1)s- (*a-yar(t)3-) zugrunde? Weiteres zu ἄρδω oben $ 36 s.v. παρδακός. βυϑός m. ,Meerestiefe, Grund‘ (ion. poet., hell): daneben βυσσός m. id. (1]., Hdt, Arist; Bóccaf. Opp.) mit der durchaus vorgriechisch anmutenden Weiterbildung BóocaAot βόϑροι (H.;?8 davon βυσσαλεύοντι" τῷ βυϑῷ ἐφικνουμένῳ 14.). — Ohne überzeugende idg. Etymologie; vgl. die unsicheren Spekulationen bei Frisk, 276.29 Zu βυϑός s. noch oben $ 29; zu βυσσός $ 32. γάδος ‚ein Fisch‘ (Dorio ap.Ath. 7, 315f.): cf. γάζας: ἰχϑὺς ποιός (H.).
γάνδος" ὁ πολλὰ εἰδὼς Kal πανοῦργος. τινὲς δὲ γάδος (H.): daneben γάσος ὁ ἀπατεών. ὁ πολλὰ εἰδὼς καὶ πανοῦργος (Id.). — Zu γάνδος γάδος s. ὃ 44. «γαύδης oder -γώδης m., auch -καυδωτόν n. (nur in Zusammenstellung mit παρα-) ‚Art Kleid‘: cf. wohl γαυσάπης, -ός m. ,zottiger Kleiderstoff', καυσία f., Benennung
eines königlichen Filzhutes bei den Makedonen. — καυσία.89
Vgl. $ 19 s.vv. -γαῦδιν und
γηϑυλλίς, dor. γαϑυλλίς, ίδος f., Name einer Zwiebel (Epich. u.a.), γαιϑυλλάδαι'
ἀμπελόπρασα (H.): cf. wohl (mit Vokalprothese) ἀγασυλλίς, ίδος f, Name einer Pflanze, die ἀμμωνιακόν produziert, ‚Ferula marmarica‘ (Dsk. 3, 84). — γηϑυλλίς
gehört weiterhin zu γήϑυον, γήτειον (κήτιον) n., Name einer Zwiebel, γάϑια᾽ ἀλλάντια (H.; oben ὃ 28); hierher auch ἀγαϑίς, idogf. = σησαμίς (H.), d.i. ‚Origanum, Majoran‘ (cf. Dsk. 3, 39)? 2” Angeblich mit agr. suffixalem -σος; doch ist die Existenz dieses Suffixes problematisch. Auf jeden Fall lassen auch die weiteren Beispiele bei Schwyz., a.O., eine andere (d.h. vorgriechische) Erklärung zu: ἄλσος (s. dazu oben s.v. ΓΑλτις); μύσος und πῖσος (s. dazu unten s.vv. μυδάω und πῖδαξ); μῖσος (nach Frisk 2, 243f. etymologisch unklar; wohl gleichfalls Substratwort mit assibiliertem Dental); φάρσος ‚Stadtviertel‘, im allg. ‚Stück, Teil, Fetzen‘(^ [vor]heth. par$- ‚zerbrechen, zerbróckeln, zerstückeln; abgrenzen‘ 2); ἅψος (s. dazu $ 54 s.v. ἅπτω). So bleibt nur Oyoc, das selbstverständlich Erbwort ist; doch stammt das σ hier aus dem Adverb ὕψι ‚in der Höhe, in die Höhe‘ (Schwyz., 631, 10; dies nach Hofm., 388 und Pok., 1107 eigtl. ein alter Lokativ *ór-o1). 28 "Vgl. αἰγίϑαλ(λ)ος ‚Meise‘ ^ αἴγιϑος ‚kleine Vogelart'; κόκκαλος ‚Kern des Pinienzapfens, Pinienzapfen‘ » κόκκος ‚Kern von Früchten, bes. der Granate'; xopó6aXoc, κορυδαλλός ,Haubenlerche‘ » κόρυδος (κορυδός) id.; πάρδαλος (gewöhnlich πάρδαλις) ‚Panther‘ » πάρδος id.; σεμίδαλις ‚feines Weizenmehl‘ ^ assyr. samidu id. (vorderasiat. Wanderwort, Hofm., 309). 89 Unwahrscheinlich auch WP. 2, 190 = Pok., 267: βυϑός vielleicht umgestellt aus *9uóc. 90 Für καυδωτόν (*Yavöntöv) neben γαυσαπός (*yavóunóc) vgl μόνωτος = μόναπος (δ 36, Anm. 3).
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEM VERSCHLUSSLAUT UND 0(6), & (,ASSIBILIERUNG')
255
δαλός = μωρός (Kyr.), auch δαλήῆς (H., Kyr. nach Wendel und Latte; δαλίς trad.), cf. δαλεῖς m.Pl. = οἱ ἀμαϑεῖς (Sch.Theok. 9, 33e): daneben wohl *LaAög id., wovon ζαλαίνω = μωραίνω (H., EM, 406, 43), ferner σαλός ‚blöde, dumm‘ (H. s.v. ὑσϑλός; Sch.Ar.Nu., 397). — Lat. dalivus ‚stultus‘ (Aelius ap.Paul. Fest., 68; angeblich auch oskisch für ‚insänus‘, Paul.Fest., /.c., wo auch noch andere
Erklärungen)
ist vermutlich
aus
einem
unbelegten
ἔδάλαιος
entlehnt
Les éléments dialectaux du vocabulaire latin, 149; Zweifel bei ΝΗ.
(Ernout,
1, 321);?! dies
stellt also wohl eine vorgriechische Erweiterung von δαλός mittels eines Suffixes -atog dar.3? δάρκες" δέσμαι (H.): cf. cápkivoc, vermutlich = ‚Korb‘ (Edict. Diocl. 32, 18).933— Weiterhin zu xapyávn/capyávn, wozu unten. δατῶναι᾽ ζειαί (H.): cf. δαισάνη f. = πτισάνη (EM, 251, 47; für αἱ statt α s. $ 57). — Vgl. ferner (nach Latte s.v. δατῶναι) die Glosse δητταί᾽ αἱ ἐπτισμέναι κριϑαί (H.; daraus wohl korrumpiert δηαί, nach EM, 264, 13 kretisch für κριϑαί, vgl. v.Herw., 353): dorische Form, = att. *ónGa(?34 δελεία f. = ἡ ἐν τοῖς Τέμπεσι δάφνη (H. s.v. δυαρεία) :38 cf. ζαλεία f. = δάφνη ᾿Αλεξανδρεία (Dsk. 4, 145). — Wohl lokale vorgriechische Reliktwörter; vgl. auch σελίαρ (lakonisch für *ozAíag?) φοῖνιξ (H.). 6iAaE ἡ ἀρία, τὸ φυτόν. Λάκωνες (H.), d.h. ‚Korkeiche, Quercus Ilex agrifolia*: cf. σιλός 2 ἡ πρῖνος (Id. ; nach M. Schmidt aber Korruptel!), ferner (nach Deffner, s. Latte s.v. δίλαξ) ngr. (kret.) ἀζίλακας ,quercus*.
ἐρυϑίβη f. ‚Rost bei Pflanzen, Mehltau', wovon ᾿Ἔρυϑίβιος (ν.]. Ἔρεϑίβιος) m., Beiname des Apollon auf Rhodos (wohl: ‚der Mehltauabwehrer‘), nach Str. 13, 1, 64 (danach Eust., 34, 29) rhodisch für (att.) ἐρυσίβη (PL, X., Arist., ἐρισύβη LXX und H.; auch EN, vgl. 'Epvoífm, nach Et.Gud., 210, 25 Epitheton von Demeter in Lydien); der Passus lautet: Ῥόδιοι δὲ Ἐρυϑιβίου ᾿Απόλλωνος ἔχουσι ἐν τῇ χώρᾳ ἱερόν, τὴν ἐρυσίβην καλοῦντες ἐρυϑίβην. — Diese Strabo-Notiz wird seit 31 Vgl, Achivi < ᾿Αχαι(ρ)οί, oliva ‚Ölbaum‘ < &Xat(F)à; allerdings müßte dalivus dann aus den casus obliqui dalivi, dalivo auf analogischem Wege restituiert sein (sonst hätte man *daleus erwartet, vgl. oleum ‚Olivenöl‘ < EXawF)ov; vgl. zum verwickelten lautlichen Problem Sommer, Hdb., 74 und 102, WH. 2, 205, Ernout-Meillet4, 460. 32 Vorgr. -ato- (immer = *-oiro-? Vgl. $ 36, Anm. 2) ferner z.B. wohl in ἀκυλαῖον ‚die eßbare Eichel, Frucht der Steineiche‘ (= ἄκυλος); ápatóg ‚dünn, schwach; locker, porös‘ (8 36, Anm. 2); βαγαῖος: ὁ μάταιος (H.; $ 19 s.v. βάκηλος); βαλαιόν' μέγα, πολύ, οἱ δὲ ταχύ (H.; $ 32); δίρκαιον ‚eine Pflanze‘ (^ διρκαία ‚eine Pflanze‘, δίρκος m. ‚Same einer Pinienart‘); ἔλαιον n. ‚Olivenöl,
Ór (myk. elaiwon), Ekatoc m. ‚(wilder) Ólbaum' (^ ἐλαία f. ‚der Ölbaum, die Olive‘, myk. elaiwa); μάταιος ,eitel, töricht‘ (^ μάτη f. ‚Unbesonnenheit, Torheit‘, ματάω ‚vergeblich tun‘; s. ferner $ 36, Anm. 2); μεσσαῖον- τὸ ὑπὸ τοὺς τραχήλους ὑποτιϑέμενον (H.; $ 23 s.v. μέσαβον; $ 36, Anm. 2); oípatov (auch cípatog οἶνος) ‚eingekochter Most‘; "σκαραβαῖος ‚Käfer‘ (^ k&paofoc ‚Käferart‘; $ 19); ψιφαῖον = ἱστίον (H.). 33 Suffix wie in κόφινος m. ‚großer Weidenkorb‘ ($ 54; s. ferner $ 20, Fußn. 54). 34 Fine Beziehung von δηί(ττ)αί zu ‚idg.‘ *dhönä ‚Getreide‘ (WH. 1, 475, Pok., 242, vgl. auch Mayrhofer 1, 98) ist unglaubhaft, s. Frisk, 376. *5 Dies wohl die richtige Lesart (das überlieferte δηλεία ist nach Latte korrupt), cf. die νι], Seite’ δάφνη (H.).
256
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
Solmsen, ΚΖ 38, 442, Anm. 1 allgemein angezweifelt (s. Schwyz., 272, Zusatz 4, Frisk, 570); jedoch wohl zu Unrecht. Denn abgesehen davon, daß ἐρυσίβη etymologisch nicht klar ist (bei einer Herleitung vom idg. Wort für ‚rot‘ bleiben die Einzelheiten ganz im Dunkeln, s. oben $ 40, Fußn.
hörige
Namensformen
aus
Rhodos
und
Lykien
60), weisen weitere zuge-
deutlich
auf
vorgr.-kleinasiat.
Herkunft hin; vgl. (LS., 684, 687, 693 und 2072; mit Wechsel von ß und p) rhod.
inschr. Ἐρεϑίμιος (mit ἐρεϑειμιάζω = éps9&p-), Beiname des Apollon, auch "Eptófpioc, Iyk. inschr. 'Epg904106 id., woraus sich als Grundwórter *épg9(iyn/-(Qn, Ἐξριδίμη bzw. *épe9ópm ergeben. ϑάλασσα, att. ϑάλαττα, lak. ἔσάλασσα (entnehmbar aus σαλασσομέδοισα Alkm., 84; mit regulárem o = p « 9), spütkret. ϑάλαϑϑα (Buck, ὃ 81b) ‚Meer‘, δαλάγχαν: ϑάλασσαν (H.): cf. σάλος m. ‚jede schwankende Bewegung‘, bes. ,unruhige Bewegung des Meeres, Wogenschwall‘ (nachhom.), übertr. ‚Unruhe, Erschütterung‘ (> lat. salus m. Enn., sonst salum n. ,unruhiger Seegang, hohe See, Meer‘; s. Ernout-Meillet, 1043), cáAn, dor. σάλα ἢ. = φροντίς (IL, Phot., EM, 151, 47), woneben ζάλη f. ,Wirbelsturm, Wasserstrudel, Regenguß‘ (A., S., Pl.
u.a.) übertr. ‚Kummer‘ (Pi.), ζάλος m. ‚Wasserstrudel‘ (Nik.), auch übertragen (Lib.). Vgl. OStir, „IT“, 117, Anm. 18. — ϑάλασσα ist trotz zahlreicher Versuche (Literatur bei Frisk, 649) ohne Etymologie und sicher mit Debrunner, $ 49, Schwyz., 58, Hofm., 110 vorgr. Lehnwort; zur Nebenform δαλάγχα s. ὃ 29. Für σάλος, σάλη gibt es nur eine äußerst fragwürdige idg. Etymologie, s. Bois., 850, Hofm., 303f.;
ζάλη, -og ist unerklärt (Frisk, 608). ϑικέλιον’ τὴν γογγυλίδα. Λάκωνες (H.; wohl < *9&k&Xtov, vgl. ὃ 59): cf. ζεκελτίς, (óogf. = γογγυλίς (Nik.ap.Ath. 9, 369a; als böotisch bezeichnet), ζακελτίς f. id. (Amerias et Timachidas ap.Ath., 1.c. ; H.). καδύτας, oo m., Name einer Schmarotzerpílanze, ‚Teufelszwirn‘ (Thphr.CP 2, 17, 3): cf. (LS., 882) kacótag; Συριακὸν βοτάνιον (H.) — Die Pflanze ist im Latein nur in korrupter Form
Mayhoff nach Thphr., /.c. ; ist heißt sie kasüth (LS., 848). — bare Beweiskraft; allerdings ostanatolisch-vorderasiatischen
überliefert (Plin.nat.
16, 244: castas codd., cadytas
vielleicht besser nach H. casytas zu lesen 7). Arabisch Für die vorgr. Assibilierung natürlich ohne unmittelwird der Pflanzenname im Semitischen aus einer Quelle stammen.
Ἐκάλπαϑον ἢ. ‚Art Myrrhe‘ (zu erschließen auch -κάλπασον (Hinterglied in ὀποκάλπασον
aus ὀποκαλπαϑίζω Gal. 14, 68): ibid. 56), woneben καρπήσιον n.
‚eine aromatische Pflanze‘ (Gal, Alex.Trall). — Zum Wechsel p/4 vgl. ὃ 77, 1. ἘἙκάρπαϑον n., Name einer Giftpflanze (erschließbar aus sücus carpathi Plin.nat. 32, 58): sonst κάρπασον n. (woneben καρπησία f. und καρπίον n.; carbasa v.l. Colum. 10, 17). — Vgl. oben $ 23a. κιϑάραϊ.
‚Efeu,
Hedera
helix!
(Ps.-Dsk.
2,
179):
cf.
κίσσαρος
,hedera'
(Gloss.). — κίσσαρος ist eine normale vorgriechische Erweiterung von κισσός m. id. (att. κιττός; „Fremdwort unbekannter Herkunft“, Frisk, 860); gleichermaßen ist κιϑάρα wohl aus einem einfacheren *ki9óc weitergebildet, wozu κισσός dann die
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEM VERSCHLUSSLAUT UND O(6), ζ (‚ASSIBILIERUNG‘) 257 assibilierte Form darstellt.2° — Ob lat. hedera ‚Efeu‘ (nach WH. 1, 638 zur idg. Wurzel *ghed- ‚umklammern, fassen‘ in prehendö) vielleicht aus verwandter mediterraner Quelle stammt? κρόταφος m. ‚Schläfe‘, übertr. ‚Seite, Profil, steiler Berghang‘ (seit Z7.; κόρταφος PlKom., EM, Et.Gud.; κότραφος PMag.Osl.); wohl Erweiterung von *kpótr, Ἐκόρτη, cf. (Forbes, ΟἹ. 36, 258ff.) κόρση, att. κόρρη, äol. κόρσα, dor. κόρρα f. ‚Schläfe, Schläfenhaar‘, übertr. ‚Mauerzinne usw.‘ (seit Z].; κορσεῖα, köpoea n.Pl. Nik.); vgl. auch xpóccavf.Pl, etwa ‚Mauerzinnen, Absätze‘ (1].), ‚Stufen der
Pyramiden‘ (Hdt.), «poccoí m.Pl. ‚Troddeln, Fransen, Verbrämung‘ (Gal., Poll., H.). — Die agr. Erklärungen von xöpon und κρόταφος bei Frisk, 923 und 2, 25f. muten etwas gekünstelt an (köpon angeblich als ,geschorene Stelle, Haarschnitt‘ zu κείρω ‚scheren‘; κρόταφος wäre ‚das innere Geräusch der Adern‘ oder vielleicht eher ‚Stelle
des
Totschlages‘,
vgl.
κρότος m.
man aus semantischen Gründen Frisk,
a.O.,
mit
Recht
‚Schlagen,
Getöse‘?”).
kpöccaı, -oi, die
ungern fernhalten möchte, werden dagegen von
als „technische
Ausdrücke
unklarer
Herkunft“ gewertet.
κρότιον n., Pflanzenname, = κατανάγκη (Ps.-Dsk. 4, 131): cf. κρόσσιον und κρόσσοφϑον n. id. (Id. 4, 133). — Zum Suffix von κρόσσοφϑον vgl. die unklare Glosse μόλοφϑος᾽ ἐγκρυφίας (H.), d.i. ‚ein in heißer Asche gebackenes Brot‘. κυβητίζω᾽ ἐπὶ κεφαλὴν ῥίψω (H.), wohl Ableitung von *«ößng, ntoc ‚kopfüber‘; davon wohl (mit dem vorgr. Spielnamensuffix -ıvöo, wozu Chantraine, REG 46, 277ff.) Ἐκυβητίνδα, mit Assibilierung κυβησίνδα (sc. παίζειν) ‚ein bestimmtes Spiel‘ (Poll. 9, 122; — ἐπὶ κεφαλήν, ἢ τὸ φορεῖν ἐπὶ νώτου, ἢ κατὰ νώτου H., cf. Phot.).
— Weiteres zur betreffenden Wurzel ἔκυβ- 8 43 s.v. κύβη. κύδαρ᾽ τάφος (H.): cf. wohl κυσέρη᾽ πυϑμήν, χάσμα (Jd.). — Die Annahme, κύδαρ sei makedonisch und mit agr. κεύϑω ‚verbergen‘ verwandt (Hoffmann, Maked., 76; danach Schwyz., 71 und 519) schwebt ganz in der Luft. Vgl. vielleicht heth. hus$elli- (hussili-) ‚Lehmgrube‘ 238 36
Weitere Beispiele für ein vorgr.-kleinasiat. Suffix -upog (-apov, -ἀρα): ἄσκαρος m. ‚Art Fuß-
bekleidung‘ > ἀσκός m. ‚die abgezogene Haut‘, gewöhnlich ,lederner Schlauch‘; βασσάρα f. ‚Fuchs; Tracht der Bacchantinnen‘ (Gramm.), βάσσαρος m. ‚Fuchs‘ (EM) ^ βάσσος n. id. (EM); γάδαρος m. ‚Esel‘ (Diogenian.) ^ γάδος, Fischname, = ὄνος (Dorio ap.Ath.); γίγγλαρος m. = yiyypoc, «ας m., -ov n., Name einer kleinen phönikischen Flöte oder Pfeife; κίσϑαρος = κίσϑος, Kictoc ,Cistus'; κύσσαρος ‚änus‘ ^ κυσός: ἡ πυγή. ἢ γυναικεῖον αἰδοῖον (H.); κύτταρος m. ‚Bienenzelle, Höhlung im Blumenboden der Seerose, u.a.‘ » κυττός = τὸ δεκτικὸν χώρημα, καϑὼς ποτήριον (H.); λεσχάρα (EM) = λέσχη f. ‚Raum zu müßigem Aufenthalt, öffentliche Halle‘ (wohl samt hebr. liskäh „Zimmer, Zelle‘ aus kleinasiatischer Quelle); otvapov n. ,Weinlaub; Weinstock' ^ olvn f. ‚Weinstock‘; φάλαρα n.Pl. ‚metallener Haupt- und Helmschmuck' “ φάλος m. ὑφάλος n.) ‚Vorsprung am Helm, Helm-Buckel‘. 37 Dieses κρότος, woneben "κρόταφος id. (davon κροταφίς f. ,Spitzhammer', att. inschr., Poll., H., πυρικρόταφος: ὁ μετὰ πυρὸς κεκροτημένος σίδηρος H.), κρόταλα n.Pl. ,Klappern,Becken, Kastagnetten‘, xpotéo ‚rasseln, schlagen‘ stellt wohl ein unabhängiges vorgr. Schallwort dar (die Verbindung mit ags. hrindan, awno. hrinda ‚stoßen‘ < idg. *grent-, Frisk 2, 26, darf man wohl ohne weiteres fallen lassen). 38 Keilschr. 4 ^ (vor)gr. x wie wohl auch in heth. kappar ‚Kaufpreis; Kaufgeschäft, Handel‘ ^ κάπηλος m. ‚Kleinhändler, Hóker auf dem Markt, Weinschenk‘; heth. barduppi- ‚Möbel(stück), Mobiliar?‘ (Friedrich, Wb., 340) ^ κάρδοπος f. ‚Backtrog, Mulde‘; churr. hurubbi- ‚Degen?‘ Ὁ
258
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
κύρτος m.
,Fischreuse'
(Sapph.,
Pl.
u.a.;
auch
‚Vogelkäfig‘,
‚Vogeikäfig‘ (Archil.; auch ‚Fischreuse‘, Hdt, D.S.): Großelj, Ziva Ant. 3, 202, s. Frisk 2, 55; aber kaum
AP),
daneben wohl nach xpnoépu
κύρτη f. (nach ‚feines
Sieb‘ umgebildet!) *kupoépa (oder *küpcepog, -ov) ‚Bienenkorb‘, Demin. (Pl.) κυρσερίδες᾽ τὰ τῶν μελισσῶν ἀγγεῖα, κυψελίδες (H.). — κύρτος ist wohl technisches Lehnwort;®9 vgl. heth. kurtal, kurtali- ‚Behälter aus Holz oder Flechtwerk' ?
λαῖτα᾽ πέλτη (H.), λαίδας᾽ ἡ ἀσπὶς ἀπὸ βύρσης (Theognost.Kan., 9, Zonar.): cf. λαισάς᾽ ἡ παχεῖα ἐξωμίς (H.), λαισήϊον n. ‚Art Schild, aus Tierhäuten gemacht‘ (Il. ; nach Hdt. 7, 91 bei den Kilikiern in Gebrauch). — Zu λαϊτα[λαίδας s. oben $ 27. λαισήϊον ist nach Hofm., 171, wohl vorgr.-kleinasiatisches Lehnwort (vgl. jetzt auch Frisk 2, 74). Aic, Beiwort von πέτρη (Od.), von σινδών (inschr. Samos, 4. Jh. v.Chr.) ‚glatt‘, Dat. λῖτί, Akk. Atta ‚glatte (schlichte, einfache) Leinwand‘ (Hom.); λῖτός ‚schlicht, einfach‘ (nicht Hom., aber myk. ri-ta pa-we-a [= päprea]): daneben λισσός, Beiwort von πέτρη ( Od.), ‚glatt‘, übertr. ‚entblößt, zahlungsunfähig‘ (inschr. Kreta, 3. Jh. v.Chr.), wovon λισσάς, böot. λιττάς, άδος f. ‚glatt, kahl‘ (Korinn., A., E. u.a.).
— Mit Labialsuffix Alonog/Alopog ‚glatt, abgerieben, abgenutzt, flach‘ (δ 24).40 Fern bleibt agr. λεῖος ‚eben, glatt; feingesiebt, zerrieben‘ (= *Aeifog, cf. lat. levis id.) μήδεα (Od. u.a.), μέδεα (Archil.) n.Pl. ‚männliche Scham‘: auch μέζεα (Hes., Lyk.), woneben μέζος" αἰδοῖον (H.). — Etymologisch und lautlich unklar, s. Frisk
2, 222; wohl Lehnwort. Für e/n gibt es mehrere vorgriechische Parallelen.?2 potó f. ‚irgendeine wohlriechende Substanz, Art Zimt od.ähnl.‘ (Peripl.M. Rubr., Gal.): cf. μόσυλον n. id. (Dsk., Gal.). .
μυδάω
‚feucht sein, von der Nässe verderben,
verwesen'
(ion. poet., Plb. usw.;
κρώπιον n. ‚Sichel‘ (δ 23)? Vgl. noch Κήτειοι, Volksstamm in Mysien (Od. 11, 521), worin vielleicht der Stadt- und Landname Hatti steckt; Κίλικες (seit Il) » Hilak(k)u, Hiliku (Kronasser, Etym. 1, 97).
89 Eine Herleitung aus idg. *grt-o- (Schwyz., 351, Frisk 2, 55) vermag kaum zu überzeugen. 40 Zu diesem typisch voridg. p-Suffix vgl. im allg. Hubschmid, ThesPraerom. 1, bes. aber das ebd., 18 genannte bizk. baspi (bazpi, pazpi) ‚lente‘ neben guip. batz, patz id. ^1 Anders zu λίς usw. Frisk 2,128f. (λί-ς Erbwort, ablautend mit *Ael-Fog; -σσ- in λισσός συ- im Inlaut vor Konsonant zu erblicken wäre. Aus diesem
*ubpcog
erklärt sich auch
μυρσεών = popteóv
,murtétum'
(beides
in Gloss.);
nicht besser dazu Schwyz., 271, Zusatz 2. παλάϑη f. ‚eine Art Marmelade‘ (Hdt. u.a.), Demin. παλάϑιον n. (Polem.Hist., 88):
wohl auch *raAdon, cf. παλάσιον = παλάϑιον (Ar.Pax, 475 codd.; naXkóowr τὰ συγκεκομμένα σῦκα. καὶ διὰ τοῦ 9 παλάϑια H.) — Sicher Fremdwort, vgl. Frisk 2, 464 (der die Nebenform mit σ᾿ ohne Kommentar erwähnt). Aus gleicher Quelle
vielleicht
πελανός
m.
‚Gemisch
aus
Mehl,
Honig
und
Öl‘,
woneben
nelaıvo' πόπανα, μειλίγματα (H.); vgl. 88 56. und 60f. πῖδαξ, axogf. ‚Quelle‘ (poet. seit 77, auch Hdt); wohl auch *mióaf. (oder *ní5n;15 cf. πιδήεις ‚quellenreich‘ Il. 11, 183, πίδάω ,hervorquellen'4$ Arist. u.a.) und *niöug m. (oder *riöug;# cf. das sicher denominative πιδύω Hp. u.a. = -ào): cf. πῖσος n. ‚wasserreiche Niederung, Wiese‘ (IL, Kall, A.R.; agr. Wiedergabe von vorgr. *pi(t)s- oder *pi(t)3- ἢ), Πῖσα (Πίσα, Btco) f., Stadt und Quelle in Elis
bei Olympia, Pisae, Stadt in Etrurien (in deren Nähe sich heiße Quellen, aquae Pisünae, befanden). — Daß πῖδαξ (mit typisch vorgr. Gutturalsuffix) usw. mit der germ. Gruppe von awno. feitr, mhd. veiz ‚Fett‘, awno. fita id. (idg. *poi-d-, *pi-d-) und weiterhin mit agr. πῖαρ ‚fett‘ usw. verwandt sein sollen (WP. 2, 75; WH. 2, 43
Vgl,
auch
in semantischer
Hinsicht, das oben
(*a-yar(t)i-).
s.v. äpdw
postulierte *g-yard- ^ *a-yar(t)s-
᾿
44 Vgl. noch die wohl vorgriechischen Ableitungen μυρταλίς' ἡ ὀξυμυρρίνη (‚Mäusedorn‘), ὡς Λάκωνες (H.); μυρτίνη f. ‚Art Olive‘ (Nik.Al., 88; H.), auch ‚Art Birnbaum‘ (Nik., ibid., 355).
45
= Πίδα, Pidae, Stadt im Pontus Galaticus?
46 41.
Nach Schwyz., 719, wäre dies aber vielleicht deverbativ (Intensivbildung von*rí5o??). = Πίδυς, Fluß Mysiens?
260
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
211f.; Hofm., 269), leuchtet nicht ein (Bedeutung!).58 πῖσος wurde schon längst (als Erbwort) unter der Annahme einer formal etwas bedenklichen Grundform Ἐπῖδ-σ-ος49 mit πῖδαξ zusammengestellt, s. Frisk 2, 544. πίτυς, vos f. ‚Fichte, Kiefer, Pinie' (seit 77. ; cf. ITvtón, Stadt in Karien, Πιτυασσός,
Stadt in Pisidien): wohl auch *riovg, cf. Πισύη = Πιτύη (St.Byz., Eust.; cf. das Ethnikon Pisuetae, Liv. 33, 18). — πίτυς wurde längst verbunden mit alb. piie ‚Fichte, Kienfackel' (Grundform unsicher, s. Hamp, IF 66, 51, Anm. 2; etwa Ἐρ δ 1), lat. pinus ‚Fichte, Föhre, Kiefer‘ (noch am ehesten < *pitsnu-, s. Hamp, a.0.;50 cf. Πίτνισσα, Stadt in Lykaonien?), s. Bois., 788, WH. 2, 308, Hofm., 272, Pok., 794 und zuletzt Frisk 2, 545f.); die von Benveniste ausgesprochene Vermutung, daß es sich um einen voridg. Baumnamen handelt (BSL 51, 30; s. auch Mayrhofer 2,
293), entbehrte bisher aber einer lautlichen Begründung.5! πλάτας,
α,
auch
πλάτης,
οὐ m.
,Basis
eines
Grabmals'
(inschr.
Patara
und
Aphrodisias), auch πλάτος m. (inschr. Laodicea ad Lycum): cf. πλαίσιον n. ‚längliches Viereck, Rechteck, rechteckiges Gerüst‘ (att.). — πλάτας stellt nur eine Nebenform von πέλτον n. dar, s. LS., 1358, 1413 und heth. palzahha-, palza($)hagestellt, s. Haas, JKF 3,
‚Basis eines Grabmals; Grabmal‘ (inschr. Lykaonien) 2098; dies wird zu Recht als technisches Fremdwort mit ‚Sockel, Grundfläche‘ (einer Statue u.dgl.) zusammen132, Neumann, Untersuchungen, 99f., Frisk 2, 501.52
πλαίσιον ist „technisches Wort ohne Etymologie“ (Frisk 2, 549). Hierher auch Iyd. bXaso- ‚ein Teil der Grabanlage‘? πορϑύω ,bereiten, besorgen, anordnen' (in einer metrischen Inschrift aus Mytilene, IG 12, 489, 11; kaum falsche Lesart): auch πορσύω (s. Wilhelm bei KretschmerLocker, Rückl.Wb., 688); dies statt des gebräuchlicheren πορσύνω (seit 11.), woneben wiederum die Neuerung zopoaívo (h.Cer., Pi, A.R). — Gewöhnlich werden πορσύνω, -aívo von agr. πόρσω ‚fort, vorwärts, fern“ abgeleitet (siehe z.B. Schwyz., 733, Hofm., 280; dagegen mit Recht Forbes, Gl. 36, 261). Meines Erachtens eher Denominativa zu einem vorgr. Nomen *zóp9uc/*rópovuc, das etwa die Bedeutung des homerischen κοσμήτωρ (‚Anordner‘) haben dürfte; vgl. damit den kalydonischen
4$ Siehe jetzt auch Frisk 2, 533. — Dagegen dürfte das von WP. und WH., a.O., erwähnte awno. fit ‚niedrige Wiese am Wasser, Wiesenland‘ (^ dán. fed oder fid ‚langgestreckte, niedrige Landzunge, die eine Küste vom offenen Meer trennt‘, ostfries. fit ,Pfuhl, Wasserpfütze‘; Jóhannesson, Isl. Wb., 563) samt lett. pisa, plse ‚Morast, Buschwald‘ (Pok., 794) ein mit πῖδαξ usw. entfernt verwandtes, voridg. Restwort der Ostseegegend darstellen. (Auch de Vries, Wb., 122 möchte awno. fit ‚Wiese‘ von fita ‚Fett‘ usw. trennen). 49 S. dazu oben Fun. 27. 50 Eine Grundform *pit-no- hätte *pinnus ergeben, vgl. annus < *atnus (^ got. abnam Dat.Pl. ,den Jahren', WH. 1, 51). $1 Ganz unsicher bleiben Beurteilung und Zugehörigkeit von pamirdial. pit und ai. pftudäru- (pütudru usw.), s. Mayrhofer, a.O. 52 Ohne Suffix heth. palza-, falls ‚Unterteil‘ (Haas, Ling.Balk. 2, 30f., Kronasser, Etym. 1, 58 und 166, Friedrich, Wb., Ergh. 3, 25.
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEM VERSCHLUSSLAUT UND σ(σ), ζ (,ASSIBILIERUNG*)
261
Königsnamen Πορϑεύς — Πορϑάων (Παρϑάων Paus. 8, 24, 1,5? Parthäon Ov.Met. 9,
12).5% πτόρϑος m. ‚Schößling, junger Zweig‘ (seit Od.); daneben xóp9og πτόρϑος, κλάδος, βλάστος (H.): cf. wohl eleisch βορσός = σταῦρος (H.). — $$ 23 und 50. ῥητίνη f. ‚Harz‘ (Hp., Arist. u.a.): daneben wohl *6noívn (᾿ῥασίνη) und Ἐῤάσις f., woraus
lat.
resina
‚Harz‘
(rom.
auch
*rasina,
REW,
7244;
daraus
wohl
bask.
ara$ifio id.), rasis ‚eine Art Pech, das dem Wein beigemischt wurde‘ (Colum. 12, 20; daneben vielleicht rom. *rasia ‚Harz‘, s. REW, 7073). Vgl. Alessio, Le lingue, 575. — Anders Ernout-Meillet, 1509: ῥητίνη und resina unabhängige mediterrane Entlehnungen. Eine unhaltbare idg. Erklärung bei Bois., 840, ΝΗ. 2, 419, Hofm., 298: resina < ῥητίνη, dies zu ῥέω ,flieBen'.55 τάγυρι n. indekl. ‚ein Bißchen, Krümchen‘ (Eup., 3), ταγύρια’ τὰ ἐλάχιστα, τὰ τυχόντα (H.): cf. σαγύριον' ἄρτου κλάσμα (H.) — τάγυρι ist unklar, s. Bois., 936, Hofm., 340. Vgl. auch táyiXog: φειδωλός (H.). vapyávav πλοκαί, συνδέσεις, πέδαι (H.; nach EM, 753, 54 ist ταργάνη attisch für capyávn); davon ταργανόομαι (H. s.v. τεταργανωμέναι; ΕΗ, 1...) und προσταργανόω (Lyk., 748): daneben capyóávn f. ‚Flechtwerk‘ (A.Suppl., 788 codd.), sonst
‚Korb‘
(Ain.Takt.,
Timokl.
u.a.),
wovon
σαργανίς,
idogf.
id. (Kratin.);
vgl. auch ζαργάνη f. = ταινία (Sch.Opp.H. 1, 100). — Siehe die nächste Gruppe. τάρπη und ταρπόνη f., ταρπός und wohl auch τέρπος m. ‚großer Korb‘; daneben δάρπη᾽ σαργάνη. κόφινος (H.): cf. σάρπους᾽ κιβωτούς, Βιϑυνοὶ δὲ ξυλίνους οἰκίας (H.; σάρπος
= ‚Wagen‘ Kyr. cod.Vind., 171 s.v. ἄρκλα, 5. M. Schmidt); vgl. auch
σαρπίς f. = σαρπός (An.Ox. 2, 466), womit wohl dasselbe Wort gemeint ist. — Zu täprın usw. s. oben $ 27. — Nicht von der vorigen Gruppe zu trennen; es liegt wohl eine vorgr. Wurzel *rap-/*dap- ^ *cap/*Lap- ‚flechten‘ zugrunde.56 τεῦτλον n. ,Mangold' (Batr., Hp., Thphr., háufig bei Kom.): auch σεῦτλον (ion. und spätatt.). Lejeune, 93; Alessio, Le lingue, 575. τίλφη f. ‚Büchermotte‘ (Luk.Ind., 17): daneben σίλφη f. ‚Schabe, Motte‘ (Arist. u.a.), auch ,Büchermotte* (AP 9, 251). Alessio, Le lingue, 575 (der noch spátlat. delpa ‚ein Insekt‘ heranzieht, vgl. ὃ 27a). 53 Wohl mit regressiver Assimilation, cf. delph. ᾿Ανασίφορον < 'Ovac- (Schwyz., 255). 54 Ob hier vielleicht die Namen der Parther und Perser (wozu Mayrhofer, Wb. 2, 229; Frye, The Heritage of Persia, 70f. und 93; Brandenstein-Mayrhofer, Hdb. d. Alpersischen, 138) heranzuziehen sind, entzieht sich meiner Beurteilung. 55 Daß ῥητίνη — woneben (8 27a) das wohl aus voriranischer Quelle stammende $a8tváxn, persische Benennung eines übelriechenden Erdóles, das zu Arderikka, unweit Susa geschópft wurde (Hdt. 6, 119) — wahrscheinlich Fremdwort ist, hat schon LS., 1569 bemerkt. Auch ioóva f. ‚Harz‘ (nur in der Hesychglosse lodvav, ἰσάνιον: ῥητίνην) wird Lehnwort sein (vgl. bearn. isaco ,gomme qui découle de certains arbres, Vd'Aspe isago ‚gomme de sapin‘, bask. izai ‚sapin‘, wozu Hubschmid, FEW
4, 818, Pyrw., 54).
56 Vgl. vielleicht heth. Saráí- ‚zupfen, weben??‘, das SchultheiB, KZ 77, 221 mit arm. arem ‚weben, reihen‘ zusammenstellen möchte (falls mit Recht, so handelt es sich wohl um altanat. Sprachgut). Aus dem Pyrenäengebiet kommen als Verwandte in Betracht bask. zara ‚panier‘, zarpa ‚poche intérieur', Estaing sdrpa ,sac de peau pour le transport du lait‘, Vd'Aure sarpo ,sac à provi-
sions des bergers‘ usw., wozu Hubschmid, ThesPraerom, 1, 72f.
262
BESONDERHEITEN DER LABIALEN UND DENTALEN VERSCHLUSSLAUTE
. tiprog‘ ϑέρους (M. Schmidt nach Musurus; ϑέρου cod.) Κρῆτες (H.), wohl Gen. zu einem Nom. "τίρις f. ‚Sommer‘: cf. (nach Fick, Vorgr.ON, 1311.) σείριος m. ‚Hundsstern, Sirius‘ (seit Hes.), auch von der Sonne gesagt (Archil. u.a.), oder von Sternen überhaupt (Ibyk. u.a.); als Adj., ‚verderblich‘ (Tim.Pers., 192); daneben celp, Gen. σειρός = ἥλιος (Su; nach LS., 1589 suspekt). — σείριος wird von Bois., 857 und Hofm., 308 (nach Pott) von agr. σείω ‚schütteln, schwingen‘ abgeleitet; weitere unhaltbare Etymologien sind RE 2. Reihe 3, 315f. verzeichnet. Daß τίριος einfach dialektisch für ϑέρους sei (v.Herw., 1457), ist natürlich unmóglich. τιτάν' παιδεραστής (H.): cf. ζιτᾶνα᾽ καταπύγονα (Id.). τῦκον n. ‚Feige‘ (thebanische Form bei Stratt. 47, 5, cf. auch Luk. Iud.Voc., 8): sonst σῦκον (Od., Hdt. usw.). OStir, „Vog.“, 10; Alessio, ASNSP
13, 38, Anm.
5
und Le lingue, 576; Lejeune, 93.57 *tóptoc m. (davon die Namen Τύρταιος, Τύρταμος): vielleicht ältere Form von Ttópcocg: τὸ ἐν ὕψει οἰκοδόμημα (H., $5)59 gewöhnlich τύρσις, 105 und ιδος f. ‚Turm, Bastion' (Pi, Hp. X.; tóppig πύργος, ἔπαλξις, προμαχών H., > lat. turris ‚Burg, Palast, Turm‘), auch ‚befestigte Stadt, mit Mauern umgebenes Haus‘ (Nik.), wovon wohl der PN Τυρραῖος (*Topcatoc; Sohn des Pittakus von Mytilene), sowie der VN Toponvot, Τυρρηνοί (m.E. eher ‚Turmbauer bzw. -bewohner' als ‚Leute von Töpca‘). — Natürlich hypothetisch. τυτϑός ,klein, noch ganz jung' (seit Hom.; nach Sch.T 77. 13, 466 thessalisches Wort): cf. vielleicht Τουσσύλοι m.Pl., karischer Name der Pygmäen (St.Byz. s.v. Κάττουζα). O&tir, „IT“, 131. Anm. 1. Daß der lukanische Fluß- und Ortsname Σύβαρις etwas mit vorgr. τύβαρις, Akk. tv m. ‚Eppich in Essig eingemacht* (Poll. 6, 71; als dorisch bezeichnet) zu schaffen hat (Hofm., 379, nach Fick, BB 22, 50 und 69), glaube ich nicht (gleich wenig überzeugend zu τύβαρις Neumann, Untersuchungen, 86f.). — βύρσα f. ‚(abgezogene) Haut, Fell‘ ist vielleicht aus *Bópta assibiliert, cf. ἀμυρτόνἱμάτιον. Κρῆτες (H.); 8 32, Anm. 4. — Mit *ko9óc, etwa ‚mangelhaft, verstümmelt, kurz‘ (Vorderglied in κόϑουρος ‚ohne Stachel‘, Hes.Op., 304, von den Drohnen; vgl. Kó90c, nach Str. ,barbarischer PN) möchte man vergleichen mgr. κουτζός ,verstümmelt, kurz‘ (Sophocles, Lex., 687; u.a. impliziert in κουτζούρινος ‚mit kurzem Schwanz‘, Sch.Opp.H. 1, 141), auch — wie ngr. koutoóg — ‚lahm‘. Woher stammt aber dieses byz. Wort? (aus Kleinasien?). Anm. 2. πίσιρα' πίτυρα. 'Axatot (H.; d.h. ‚Schalen der Getreidekórner, Kleie‘), wovon πισιρῖται πιτύρινοι ἄρτοι (Id.) sind lediglich Konjekturen (von M. Schmidt; πίσυα, πισῆσαι frad.); wenn aber richtig, so handelt es sich wohl um eine assibilierte Nebenform von πίτῦρον. Vgl. bask. pifor ‚orgelet‘, pizaf ,épaves, débris rejetés par la mer, restes? — Neben μέτοποι: ἄνδρες (H.) gibt es vielleicht eine lakonische Glosse μεσ(σ)όμα = γυνή (H.), s. 8 34, Anm. 1. — Neben ἀταλός ‚kindlich, jugendlich, zart‘ (nicht sicher erklärt, s. Frisk, 176; wohl vorgriechisches Lallwort) wäre eine Nebenform ἀζαλός (cf. ἀζαλαί- νέαι καὶ &raXat H.) von vorgr. Standpunkt aus sehr wohl denkbar; doch steht ἀζαλαί nach Latte für ἀταλαί (Od. 11, 39). — αἴδυλος: ϑρασύς (H., EM 30, 19, $7 Aus gleicher Quelle wie τὔκονσῦκον stammen bekanntlich lat. flcus ,Feigenbaum, Feige‘ (vorlat. Grundform trotz Heubeck, Lyd., 57 m.E. unsicher; etwa *thiko-? [vgl. Berger, ,,Kulturpfl.*, 21], arm. #‘uz ‚Feige‘ (seit Bartholomae, WkIPh. [1895], 595 auf eine Grundform *rügh zurückgeführt), s. ΝΗ. 1, 492. Für das anklingende Καὶ ὅρα ‚a fig; fig tree‘, siehe Burrow-Emeneau, A Dravidian Etym. Dictionary (Oxford, 1961), 2915. Das von Berger, a.O., angereihte bur. pfak ‚Feige‘, das auf *twog zurückgehen soll, bleibt sicher fern, s. Mayrhofer 2, 396. 58 Eine Form "τύρσα wohl zu entnehmen aus dem lyd. ON Tópoa (= Tóppo).
WECHSEL ZWISCHEN DENTALEM VERSCHLUSSLAUT UND G(0), G (,ASSIBILIERUNG') 263 Eust., 399, 38; anklingend bask. aidur ,malicieux, méchant, trompeur‘) ist nach Latte korrupt; sonst könnte man das unklare αἴσυλος ‚ungebührlich, frevelhaft‘ zum Vergleich heranziehen. Anm. 3. In denjenigen Fällen, wo Dental und c miteinander wechseln nach einem Labial, ist wenigstens z.T. mit unabhängigen vorgriechischen Bildungen zu rechnen (vgl. dazu im allg. $8 491, und 53f). Das Material: γναμπτούς: χαλινούς (H.) ^ γλαμψοί: χαλινοὶ στόματος (Jd.); διφϑέρα ‚zubereitete Haut, Fell, Leder‘ ^ 8uyápa- δέλτος, οἱ δὲ διφϑέρα (H.; “ δέφω ‚kneten, walken', 5. $8 50 und 54); ἴβδης, ov m. ,Pflock im Schiffsboden* (Eust.) ^ ἱψών- δεσμωτήριον (H.; ^ Inog f. und n. ‚Holz in der Mausefalle; drückendes Gewicht, Presse‘, ἵπτομαι, d.h. *ix-10pat ‚drücken, bedrängen‘; s. $8 50 und 54); ὀπτός ‚gebraten, geröstet, gekocht‘ » ὄψον ‚jede gekochte Speise; Zukost'; πτίλον ‚Flaumfeder, Feder, Flügel‘ » wíXov, dorisch für πτέρον (Paus. 3, 19, 6, wo angeführt zur Erklirung von Ψίλαξ, Epitheton des Dionysos in Amyklai; davon ψιλο-βάφος ‚plumarius‘ Gloss.; wohl » lat. pilus ‚Haar‘, s. $$ 49c und 53); vgl. auch akk. iptu ,wucherndes Kraut‘, vielleicht ἱψόν: τὸν kiccóv. Θούριοι (H.; dies weiterhin wohl ^ nhd. Efeu, engl. ivy usw., ὃ 53); laptu ‚Rübe, Rübenkohl‘ ^ pamphyl. λάψα = γογγυλίς (H.; weiterhin wohl » ῥάπυς, ῥάφυς = ῥάφα ‚Rettich, Kohl‘; $8 49c und 54); Takkupta = Takkupsa, heth. ON (8 490); XaXvpδική, Landschaft Skythiens (H.; wohl von *XáXvf6oc) » (7) Χάλυψος m., ὄνομα ἐϑνικόν (EM; vgl. die pontischen Χάλυβες oder XáXvfoi; vgl. $ 50 s.v. χάλυψ, $ 53); thrak. Bovpó£-rt-o/ Burdipta, Δατύλε-πτ-οοι, Δηλό-πτ-ης “ FPaAn-w-oí, Λαδε-ψ-οἱ, Tpavi-w-o( u.a.m. — Wohl ebenso (nach Guttural): μόροχϑος (Dsk.) = μόροξος (Gal., Aét.) m. ‚Ton zum Bleichen der Kleider‘; "Apax9oc, Fluß in Epirus, wohl ^ 'ApóEnc, Name mehrerer Flüsse (in Thessalien, Skythien, Mesopotamien und Persien; vgl. "Apayoc, Fluß im Kaukasos, ὃ 49b, ferner Hubschmid, MSu., 65); Ἐρεχϑεύς, Heros und König von Athen (sicher fremd, vgl. die Nebenform Ἔ ριχϑεύς Pape-Benseler, 379, ferner ’Epıx9&, Name einer Wahrsagerin in Thessalien), auch Epexoec (att. Vaseninschr.; Beurteilung natürlich unsicher! *Aiydos, Ligdus, *Abydoc, Lygdus (δ 49b), vielleicht ^ kar.-lyd. Al&og/AbEng (und weiterhin sogar ^ kappadok. Lihsu-, Luha-, in den PN Lihs(u)-uman, Luhat-uman??); isaur.-kilik. Ovoyda- (wohl ^ heth. wakturi- ‚fest, beständig‘, vorgr. Báxtav ioxopot H., $ 49b), wohl ^ isaur.-kilik. OvaSa- (dies nach Houwink ten Cate, 170f. » luv. -uahsu). Anm. 4. In δάγκλον: δρέπανον (H.), Δαγκλαῖοι m.PL, Bewohner von Δανκλὲ (auf Münzen des 6./5. Jh. v.Chr., s. WH. 1, 449 und Latte s.v. 6&ykXov) neben ζάγκλη f. (Nik), ζάγκλον n. (Th., Kall.) ‚Sichel‘, ζάγκλιον = σκολιόν (Str. 6, 2, 3), Ζάγκλη f., Name einer Stadt in Sizilien (Th.), Ζαγκλαῖοι, Bewohner dieser Stadt (Hdt. u.a.) sind 8 und ζ nach WH., a.O. und Schmoll, Sizil., 81ff. verschiedene Wiedergabe von d; da die Herkunft des Wortes aber nicht feststeht (s. Frisk, 606), bleibt diese Beurteilung unsicher (vgl. Schwyz., 331, Zusatz 4: „Unsicher A&ykAn : Ζάγκλη“. Auch hier vielleicht vorgriechische Assibilierung? Anm. 5. ἄδδαι' ῥυμοί, ὑπὸ Μακεδόνων (H.) erinnert an ἀζηρίς: τοῦ ἁρματίου ξύλον κεκαμμένον (H.; ἀζηλίς Poll), steht aber wohl mit dialektischem -δδ- = -C- für "ἄζαι (Kalléris, Maced., 83ff., der diese Form aber in ganz unwahrscheinlicher Weise mit agr. ἄζα f. ‚Trockenheit‘ identifiziert). Anm. 6. Auf die lakonische Entwicklung von 9 > 5 (mit o wiedergegeben; s. oben $ 39, Anm. 1d) sind zurückzuführen lak. *oóAacca (Alkm.) = ϑάλασσα (wozu oben), rapo£voc (Ar.Lys., 1263) = παρϑένος; ferner die als lakonisch bezeichneten Hesychglossen πίσορ = πίϑος (cf. ticákvaπιϑάκνη Id), σαλία = ϑολία, cía«ó»p = ϑίασος, s. Meyer, 289; hierher sicher auch mit M. Schmidt die herrenlose Glosse συλλίρ: ϑύλακος (H.; cf. rapcovAakip- τὸν τρίβωνα, ὅταν γένηται ὡς ϑύλακος Id.). Anm. 7. Die Assibilierung in βωσίον n. ‚ein Hausgerät unbekannter Art‘ (B. χαλκοῦν, auf einem Pap. des 2./3. Jh. n.Chr.; βωσιδία im Sammelb.) neben βωτίον: σταμνίον (H.; daneben βωτάριον n. ‚vessel for slow heating‘, Zos.Alch.) ist sekundär, s. Olsson, Symb.Oslo. 4, 62f., der als weiteres Beispiel für Assibilierung in Papyri ἱμασιοπῴλης (PPar., 163 v.Chr.) anführt. βωτίον (βωτάριον) soll mit βούτις, βούττη, spätlat. burtis ‚ein Gefäß‘ verwandt sein (LS., 335, Frisk, 280); doch gehört dies vielmehr zu πῦτίνη βυτίνη ‚Weinflasche‘ ($ 23). Anm. 8. Ist ἀσμωλεῖν = ἀγνοεῖν (H., EM, 155, 33) neben ἀδμωλή: ἀπορία. ὀλιγωρία. ἄγνοια. ἡσυχία (Kall. Fr. 717), ἀδμωλῶ: ἀκηδιῶ (Su; kaum Erbwörter!) ähnlich zu beurteilen wie die agr. Beispiele für op statt ὃμ bei Schwyz., 208? Möglich, aber unsicher.
VIII SEKUNDÄRE
NASALE
VOR
VERSCHLUSSLAUT
(,NASALIERUNG")
41. VORBEMERKUNGEN
a. Ein Nebeneinander
nasalierter und nasalloser Verschlußlaute, zuerst festgestellt
in einer Anzahl vorgr.-kleinasiat.-balkanischer Namen (s. gleich unten), dann auch in einigen Appellativa (s. Theander, Eranos 15 [1915], 133f.; Autran, Introd., 501f.; Fiesel, Namen, 59ff.; Bertoldi, SE 3, 312, Anm. 1, Ling.Stor., 181; O&tir, „Vog.“, 14; Bossert, OLZ 34, 313; Chantraine, Mél.Glotz 1, 164ff.; Bánáteanu, REIE 3, 142, Anm. 2, und 145; Lejeune, REA 49, 26; Alessio, RSL 15, 226, Anm. 2, Le lingue, 584-86; Belardi, Rend.Acc.Lincei 8:9 [1954], 620; Deroy, Gl. 35, 172, Anm. 3; Kuiper, 213ff., bes. 219-21), darf als bekanntes vorgriechisches Phánomen gelten.!
Namenmaterial: ΓΑγγδιστις, Αγγιστις = ΓΑγδιστις, Beiname der Kybele; "Avópapuc = "Aópapuc, ᾿Ατράμους, lyd. Königsname (vgl. auch thrak. "Avópapuc, CIA 3, 2565a); Βλαῦνδος, Stadt in Lydien, wohl “ Βλαῦδος, Stadt in Phrygien; Κενδρισός, Epiklesis des Apollon auf einer Inschrift aus Philippopolis » Κετρίπορις, ein thrakischer Dynast (4. Ih. v.Chr.); Κίαίμ)βρος (Ptol. 3, 9, 2), Ciambron, Fluß
und
Ort
in Mósien;
Κλαῦνδης, Κλαύνδιοι, karisches
Demotikon,
wohl ἡ
Κλαῦδα, Κλαῦδος, Insel südlich von Kreta; Κόμβη Κουρήτων μήτηρ (H., cf. Nonn. 13, 148) » Kußnßn, Kubaba, Name der kleinasiat. Góttermutter (vgl. auch den PN Κομβάβος); Κόρυνϑος — Κόρυϑος (Κόριϑος), Beiname des Apollon; Κύμψαλα — Κύψελα (Gypsela Mela 2, 24), Stadt in Thrakien; Κώμβρεια, Stadt in der Landschaft Krossaia der westlichen Chalkidike (Hdt. 7, 123) “ Kófipoc, Ort am
Melas
Kolpos in Thrakien;
Λαμβραυνδός
= Λαβραυνδός,
Hauptgottheit
der Karer;? Λυκάμβης, ein Parier, bekannt durch die Angriffe, welche er von Archilochos erfuhr » Aukópac, avrtoc, myth. EN; Μόμψος = Móyoc, kilik.pamphyl. Herrschername,? vgl. Μό(μ)ου ἑστία ( Mompistea in der Tab.Peut.), 1 Was die Zahl der bisher festgestellten appellativischen Beispiele betrifft, muB man im Auge behalten, daß in der oben zitierten Literatur oft dieselben Wörter angeführt werden (wie etwa das Paradebeispiel αἴγινϑος = αἴγιϑος). Wirklich Neues hat erst Kuiper beigesteuert. ? Die nasalierte Form natürlich nicht mit Hester, RHA 15, 117, Anm. 17 « "Λαμρ-! 3 Μόψος geht wahrscheinlich auf *mogtso- zurück (= myk. mo-go-so; Heubeck, Lyd., 43); Μόμψος — wenn überhaupt alt — also wohl auf *mongt%so-.
268
KONSONANTENEINSCHUB
Möfy)yov κρήνη, Städte in Kilikien;? "OXopfpoc = "OAvßpog,5 Stammgott von Kilikien; Ovavyöı- (im Iykaon. Frauennamen Ovavyóipacoiv) ^ Ovayda- (im isaur. Männernamen Ovaydavncıs); Πάσ(σ)ανδα — Πάσαδα, Ort in Karien; Τορύμβας, ein Thessalier, wohl » Θάρυβις, ein Lyrnäer, Θαρύπας (Θάρυπος, Θάρυψ), König der Molosser (s. Kretschmer, Einl., 194, Anm. 2, 258, Anm.
1, 303,
306 und 390; Fick, Vorgr.ON, 31; Sundwall, Namen der Lykier, 156, 184 und 270; Theander, Symbolae Danielsson, 349-51; Autran, Introd., 294 und 339;8 Fiesel, Namen, 59ff.; Nehring, RL 2, 532 s.v. Thraker ; Ganszyniec, RE 11, 1135 und 12, 271; Chantraine, Mél.Glotz 1, 165ff.; Heubeck, WüJbb. 4, 210 mit Anm. 8; Kuiper, 213, Anm. 10 und 216f.; Deroy, GI. 35, 172, Anm. 3; Solta, IF 66, 76; Zgusta, 391;
Kronasser, Etym. 1, 90). Vgl. auch 'Ajpqavai, Stadt in Thessalien und Doris ^ 'Aqav(v)ai, Apinae, Ort in Apulien; ᾿Ανϑήνη (Th., Lys. ap.Harp., St.Byz.) = ᾿Αϑήνη (Paus., Charax ap.St.Byz.), Ort im Peloponnes; "Apupfac, ov, König der Molosser ^ 'Apófac, üvtoc, ein Phönizier aus Sidon (vgl. auch ᾿Αρυπταῖος, ein Molosser); Βρόγγος, wahrsch. = Bápyoc, Mápyoc, Fluß in Mósien ($312); Bpóyyoc PN, wohl ^ Bópyoc,
Mópyoc, Personennamen; Γέντιος (Γένϑιος, Γενϑίων) und Γετίων, illyrische Kónigsnamen; Advöng = Δάτης, ein Olympionike aus Argos; Θύμβραρα, Ort in Lydien, wahrsch. = Θυβάρναι (Pape-Benseler, 521); Κάμπαι, Stadt in Kappadokien » Κάπαι, Stadt am Hellespont, Κάφα, Stadt an der Küste der Chersonesus
Taurica; Κάμψα — Κάψα (Σκάψα), Stadt in Makedonien, vgl. Σκέμψα, Stadt in Thrakien, mit dem Ethnikon Σκέμψιοι und Σκάψιοι; Κομβδιλι-πια, Ort in Lydien, viell. ^ KoféXn (altphryg. Kopie; $ 49, Fußn. 18); Κουνγις, vtoc, kilik. PN » Kovyac, lyk. PN; Κυγχρεύς = Κυχρεύς, König von Salamis; Σεμβρι-, in lyk. Frauennamen, viell. (falls < ἘΣεμβδι-; vgl. 8 77, 5) “ Ζεπτις, thrak. Frauenname; Τιρβίγγιλος — Τριβίγιλδος, Stadthalter Phrygiens, der sich unter Arkadios empórte;3 Τυμφρήστιος = Τυφρήστιος, arkad. Ethnikon; Ὑάμπεια, eine der beiden
Bergspitzen
des
Parnassos,
wohl — Ὑάπεια,
phokische
Stadt,
"Yaomoc,
Mannesname. Anm. Anderes ist aber schwerlich für einen vorgr. Wechsel ins Feld zu führen. — So steht das einmalige Λαβραδεύς (trad. Plu. Quaest.gr., 45) wohl falsch für Λαβρανδεύς (Ael. NA 12, 30, inschr. [Le Bas 3, 334], St.Byz.), vgl. Kretschmer, Einl., 306, während Καρσιδεύς = Καρσινδεύς, phrygisches oder pisidisches Ethnikon (auch Καρσενδεύς, Kapoevónvóc; Kretschmer, a.O., Anm. 2, Ruge, RE 10, 2021f.) sicherlich auf inschriftlicher Nichtschreibung des Nasals vor Verschlußlaut beruht (s. dazu unten Anm. 1d), wie auch Eotreóuvg (auf Münzen bis ca. 300 v.Chr.) = ᾿Ασπένδιος, Ethnikon zu einer pamphyl. Stadt, die hh. wahrsch. als Astawanda, in der griech. Lit. als Ασπενδος
4 Belege für Μόμψος bei Houwink ten Cate, 226, für Μόμψου ἑστία und Μόμψου κρήνη bei Schulze, KZ 33, 372. 5 So Sundwall, Namen der Lykier, 184; 'OXófpiog oder Ὄλυβρις Kaibel bei Kruse, RE 17, 2509, vgl. auch Roschers Lexikon s.v. Siehe jetzt auch Zgusta, 373. 6 Siehe auch dens., Tarkondemos, 83ff. (mir nicht zugänglich). 7. Kaum mit Schwyz., 263 (nach Bechtel) durch Silbendissimilation aus *'Ayqupavat entstanden! 8 Kompositum?
SEKUNDARE NASALE VOR VERSCHLUSSLAUT (‚NASALIERUNG‘)
269
erscheint (s. Thumb-Scherer, 186). Die Vaseninschrift Τυτάρεως = Τυνδάρεως (Fiesel, Namen, 70£.) ist wohl nicht anders zu beurteilen, vgl. $ 27a, Anm. 2. — Dialektische (durchweg: dor.-nwgr.) Assimilation un > ar bzw. up > BB liegt vor in Γλυππία < "Γλυμπία, Flecken in Lakonien (Paus.), vgl. Γλυμπεῖς, Kastell an der Grenze von Argolis und Lakonien (Pib.); Λάππη = Λάμπη, Stadt auf Kreta („Adynn πόλις Κρήτης Av Ξενίων ἐν Κρητικοῖς διὰ 800 xx γράφει“, St. Byz.); böot. ᾿Ολυππίχην = Ὄλυμπ-; epirot. ᾿Αρύββας (CIA 2, 115) = ᾿Αρύμβας; Τορύββας (BCH 15 [1891], 330) = Τορύμβας (ein Thessalier); vgl. Meyer, 360, Buck, $ 69c. — Kaum alt ist schließlich die Nasalierung in "Außpov (Gramm. statt "Appov = "Aßpwv, s. Cohn, RE Suppl. 2, 67 [falsche Schreibart"], Funaioli, RE 7, 2155; vgl. den von Theophylactus Simocatta [7. Jh. n.Chr.] erwähnten Naturforscher "Ayußpwv, Oder, RE 1, 1808); Βιμβλῖνος, Βιμβλίνων (H. statt Βίβλινος, Βιβλίνων, s. Latte [umgekehrt steht Πίπλιαι: al Μοῦσαι ..., ἀπὸ κρήνης Πιπλείας Id. sicher falsch für Πίμπλειαι, Πιμπλείας]); Mevravpog für Μέταυρος (vgl. dazu Schmoll, Sizil., 73, Anm. 5: „Unbrauchbar ist die einmalige Variante M&vravupog [Str. 6, 256] für den unterital. Fluß Μέταυρος, dessen Met- gut bezeugt ist“); Παμφλαγόνες (Ps.-Skymn., 389) für Παφλαγόνες (Schulze, KZ 33, 369; Dieterich, Untersuchungen, 93); Σύμβαρις (Nikephoros) statt Σύβαρις (Pape-Benseler, 1457): es handelt sich hier wohl ohne Ausnahme um spätgr.-byz. Nasalierung (wozu unten Anm. 1c). Mit sog. dissimilatorischer Geminatenauflösung Καμπαδοκία = Καππαδοκία (Schwyz., 123 und 231).
b. Zur Interpretation. - Im allgemeinen findet man die Meinung vertreten, daB es sich hier um mehr oder weniger vollständigen Nasalverlust handelt. So deuten die nasallosen Formen nach Fiesel und Nehring, a.O., auf graphisch nicht ausdruckbare ‚Nasalvokale‘ hin; nach Diehl bei Huber (42) wäre der Nasal über die Zwischenstufe eines sonantischen Nasals, nach Brandenstein, RE Suppl. 6, 166, über die eines Nasalvokals völlig geschwunden.? Vgl. auch Bertoldi, RFIC 60, 341
(‚labilitä di n» davanti dentali‘); Schachermeyr, RE 22, 1509 (‚Nasalreduktion‘). Dieser Auffassung, wofür die auf Inschriften, Papyri und dialektisch bezeugte Nichtschreibung von Nasal vor Verschlußlaut als Parallele herangezogen wird (zu Unrecht; denn diese gehört in die agr. Grammatik, vgl. unten S. 275, sub (d)), welche sich aber hauptsächlich auf das Vorkommen von Nasalvokalen im Lykischen — wo sie mit speziellen Schriftzeichen wiedergegeben werden — stützt, ist mit den geänderten Ansichten über die sprachliche Stellung dieser Sprache (Meriggi, Pedersen, Lejeune) ihr eigentliches Fundament jedoch entzogen worden. Die lykischen Nasalvokale sind ja vielmehr das Produkt einer inneren Entwicklung einer — wenigstens ihrer Grammatik nach — idg. Sprache, einer Entwicklung, welche auBerdem wohl erst jüngeren Datums ist (s. Pedersen, Lyk.u.Hitt., $ 64).19 9 Ostir, „Vog.“, 14, nimmt eine Entwicklung von z zu Null über πῆ, y an. 10 Das oben Gesagte gilt natürlich auch fürs Lydische und die mutmaßlichen lydischen Nasalvokale (wozu zuletzt Gusmani, Lyd.Wb., $$ 4 und 5). Es sei obendrein bemerkt, daß Nasalvokale — welche sich bekanntlich in mehreren idg. Sprachen entwickelt haben — für die nichtidg. Sprachen des Mittelmeergebietes nicht gerade charakteristisch sind: außer sporadischem Auftreten im Bask. (s. Gavel, 275) sowie im Südkauk. (Deeters, Caucasica 4, 9, Anm. 2) findet man sie soweit ich sehe in weiterem Umfang nur im Ostkauk. (ders., „Die kauk. Sprachen,“ 28). DaB ferner jede Theorie betreffs ,Nasalreduktion' oder ‚Nasalverlust‘ vor Konsonant durch die bekannten voridg. Sprachen nicht bestätigt werden könne (vgl. Kretschmer, GI. 32, 189), stimmt nicht ganz zu den Tatsachen; denn im Churr. wird z vor k, t und s mitunter nicht geschrieben und wurde daher in dieser Stellung wohl nur schwach artikuliert (Kronasser, VLF, 71, Etym. 1, 91; ebd. auch ein allerdings vereinzeltes Beispiel aus dem Protoch. [/-ta-a = in-ta-a ,und']) Doch könnte ich hieraus fürs Vorgr. keine Schlüsse ziehen (eine derartige Nasalreduktion ist auch für idg. Sprachen bezeugt, s. unten S. 275 sub (d)).
270
KONSONANTENEINSCHUB
Die entgegengesetzte Auffassung, daß es sich um (gelegentlich) hinzukommende nasale Elemente handeln könnte, finde ich in griechischen eigentlich nur dort vertreten, wo
der älteren Literatur zum Vorvon kleinasiatischen zusammen-
gesetzten Namen die Rede ist.!! Dort wird nämlich in der Kompositionsfuge vor Verschlußlaut oder Sibilant (!) manchmal ein sekundärer Nasal eingeschoben,!? vgl. etwa kilik. Τροκομ-βίγρεμις (im Hinterglied ἘΠίγρεμις = Iyk.-pisid. Πίγραμις) gegenüber Tpoko-apfacic, Τροκο-ζαρμας; s. dazu Awkright, Óst.Jahresh. 2, 61ff. (ebd., 61, Anm. 15: ‚insertion of the Nasal‘), Sundwall, Namen der Lykier, 2691., Danielsson, GGA (1916), 526, Anm. 3, Brandenstein, a.O., und zuletzt Houwink
ten Cate, 198f.1? In der jüngeren Literatur wird diese Auffassung aber auch hinsichtlich des uns hier interessierenden, nicht komponierten Materials vertreten. So
spricht Alessio,
Le lingue,
a.O.
von
‚epentesi‘,
Solta,
a.O.
vom
Problem
des
‚zusätzlichen Nasals‘.14 Dies scheint mir — auch wegen der Parallelität mit dem noch zu erörternden c-Einschub — die einzig richtige Erklärung (‚Nasaleinschub‘ würe also wohl die am meisten zutreffende Bezeichnung), wofür ich mich hier denn auch entschieden aussprechen möchte.15 Die FUNKTION dieses Nasaleinschubs 11 Τὴ den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, als schon mehrere der hier erwähnten onomastischen Beispiele gesammelt wurden (wie etwa das oft zitierte "Avöpapug = "Aópapnug; S Schulze, KZ 33, 366ff., Meyer, 253, Dieterich, Untersuchungen, 92ff.), wurde der Nasal aber auch hier ganz entschieden als sekundär betrachtet (vgl. die Bezeichnungen ‚parasitische‘, ‚irrationale‘ Nasale). Vgl. auch Ganszyniec, der RE 12, 277 anläßlich Λαμβραυνδός und Κομβάβος von einem ‚eingeschobenen‘ m spricht. Die genannten Forscher denken dabei allerdings an die spätgr. Tendenz zur Nasalierung von Labialen und Dentalen, wozu unten S. 274 sub c. 12 Aus dem appellativischen Material wüßte ich nur ein einziges Beispiel für Nasaleinschub vor einem Sibilanten: πινσός m. ‚ein viereckiger Untersatz unter den Stützen der Schwibbogen' (Sch.Pi. O. 2, 146) = πεσσός (Str. u.a.; vgl. heth. píss- = passu-, etwa ,Felsblock, Steinblock‘, ferner das bei Frisk 2, 519 erwähnte aram. pis(s)à ‚Stein, Táfelchen'?); dabei ist jedoch zu bedenken, daß die Gruppe vo dem Griech. recht ungeläufig ist (vgl. dazu z.B. Meyer, $ 273). Auch in einigen nichtkomponierten (Orts)namen vermute ich v-Einschub vor Sibilant, wie in Πρίανσος, Stadt auf Kreta (wohl = Πριαισός, vgl. Pape-Benseler, 1252; m.E. unrichtig zu Πρίανσος Schwyz., 86, FuDn. 1, und 286), Z(a)pavoog, Ort in Karien (Sundwall, Klio 11, 477; vgl. die zahlreichen Ortsnamen auf κασσος). 13 Ein Kapitel für sich, dessen Einschätzung durch das schwer abgrenzbare Material — nicht jeder Name von vier Silben ist ein Kompositum! (Sundwall, a.O., betrachtet sogar zwei- oder dreisilbige Namen wie Mó(u)yoc, ΓΟλυ(ίμ)βρος als solche) — nicht eben erleichtert wird. Allem Anschein nach werden wir hier aber ausnahmsweise mit einer voridg.-kleinasiat. Sandhi-Erscheinung konfrontiert. Eine Parallele bieten die thrakischen Ortsnamen Πολτυμβρία, ZnXv(u)fipia (davon das Ethnikon Σηλυμβριανός = XnAvBp-, woneben EnAunp-), welche doch wohl als ‚Stadt (Bpía; ὃ 23a, FuDn. 56) des Πόλτυς bzw. Σῆλυς" zu verstehen sind (Kretschmer, Einl., 202f., Zwicker, RE 2. Reihe 2, 1327; Deéev, 373 und 437f.; zu Μεσημβρία Decev, 275f.), sowie das hybridische Ὑάμπολις (Stadt in Phokis; vorgr. "Ya + agr. πόλις). Vgl. auch den bask. ON Lecumberri ,Neustadt‘ (Kompositum aus /eku ‚Ort‘ und berri ‚neu‘; Gavel, 296). 14 Oft auch fehlt eine Stellungnahme, und kommt man über die Feststellung der betreffenden Alternierung nicht hinaus. Phonologisch orientiert ist Kuiper, 213, der mit einem Terminus aus der austrischen Linguistik von ,Prenasalization* spricht. 15 Die Frage, ob in den vorgr. Konsonantengruppen «vy, np, vo usw. der Nasal immer als eingeschoben zu betrachten ist, muß hier dahingestellt bleiben, ist aber sicher nicht von vornherein bejahend zu beantworten (oben $ 23 wurden κόμβος ‚Band‘ und κόμπος ‚Schall‘ aus "κον- βοbzw. *kov-xo- hergeleitet; vorgr. Τέμπη ist wohl als *Teu-rn zu analysieren, vgl. Hubschmid, MSu., 52f.).
SEKUNDÄRE NASALE VOR VERSCHLUSSLAUT (‚NASALIERUNG‘)
271
— der, soweit es die Sachbezeichnungen betrifft, ungefähr gleich oft bei Gutturalen, Labialen und Dentalen, vorzugsweise aber vor y, D, ὃ, y und 9 begegnet! — kann ich mir kaum anders denn als expressiv vorstellen.!? c. Verschiedenes. - Schon in (vor)heth. Namenmaterial begegnet m.E. gelegentlich Nasalepenthese. Auf diese Weise móchte ich wenigstens die schwankende Form der geographischen Namen Milawanda = Milawata (= Μίλητος} Vgl GarstangGurney, 129), Zip(pa)landa = Zip(pa)lad]ta, Purushanda = kappadok. Purushatum erklären.1® Auch in den Personennamen Pimpira und Bimbirit (Laroche, Recueil, 33) steckt wohl ein sekundärer Nasal, vgl. Pipiriia (ebd.; ebenso Pamba - pal. paba‚pere‘,
Laroche,
Les
noms
des
Hittites,
241).
In
Nuzi-Namen
findet man
nach
Kronasser, Etym. 1, 184 die Endungen -mpa und -pa. Derselbe Sachverhalt wohl in einem Appellativ wie heth. /umpasti- = lup(p)asti-, etwa ‚Ärger‘ (Abstraktbildung auf -a$ti- zu einem unbekannten Adjektiv, Kronasser, a.O., 45 und 208),1? vgl. Neumann, Untersuchungen, 61, Kronasser, 93. Heth. impa- ,Last' móchte ich
als Substratwort mit vorgr. frog f. und n. ‚Holz in der Mausefalle;
drückendes
Gewicht, Presse‘ (wozu $8 23, 50 und 54) zusammenstellen; ebenso kurimpa- ,Neige,
Rest, Bodensatz‘ (?) mit vorgr. κυρήβια n.Pl. ‚Spreu, Kleie‘. Jüngeres Material: lyk. Ἴμβρας, Ἴμβρης (= Mmpara, Houwink ten Cate, 104), kar. "InBpacog (Imbrasus, ein Lykier, Verg.Aen. 12, 343), wohl » lyk. ipresida (Kretschmer, Einl., 299 und 306; kaum berechtigter Zweifel an der Richtigkeit dieser Zusammenstellung bei Thurneysen, KZ 35, 223, Anm.
3);?? Imbarus, Gebirge
in Kilikien (Plin.nat. 5, 93), vermutlich mit dem Berg Zpparanute identisch (Goetze, 16 [n denjenigen Fällen, wo Nasaleinschub vor x oder τ vorliegt, sind diese wohl zuweilen in die entsprechenden Mediae übergegangen (vgl. *ànAak- ^ "άμπλακ-, ἐάμβλακ-, "γοσσυπ- » *kocupf-, *9án- » *9apf-, *okut- ^ *okwuif-, τράπηξ “Ψ τράμπις, vl. τράμβις, 8 43; kotóAn “ κόνδυ, ὃ 44, sowie oben Κενδρισός » Κετρί-πορις, Aávóng = Aátnc) wie es bei den zusammengesetzten Namen die Regel ist (Τροκομβίγρεμις ^ Πίγραμις); vgl. auch keilschr. Schreibungen wie Milawanda = Milawata, Purushanda = Purushatum (aber Zippalanda = Zippalad|ta!; gleich unten), womit wiederum die alte Kretschmersche These hinsichtlich der Herkunft des kleinasiat. Ortsnamensuffixes -vö- aus ursprünglichem -rt- (Einl., 2938.) in Einklang zu stehen scheint (abgesehen davon, daß Kretschmer hier gar nicht an Nasaleinschub dachte). Sind auf dieselbe Weise in *ógrpiyy- neben *óotpix- ($ 42), *kxopupf- neben *kopoo- (8 43), τύμβος neben "τῦφος (ebd., Anm. 6) die Aspiraten x und φ unter Einfluß des vorhergehenden, eingeschobenen Nasals zu y und f sonorisiert ? 17 Besonders evident scheint mir die expressive Theorie beim Suffixwechsel -i(y)5, -v(y)&, der zwar längst festgestellt (Meyer, $ 295, Kretschmer, Einl., 403; eine eigenartige Erklärung bei Schwyz., 498, 7: „yy kann expressiv geminiertes g sein; gg wurde dann n“), aber bisher nur ausnahmsweise als vorgr. Phänomen gedeutet wurde (Alessio, RSL 15, 226, Anm. 2; s. aber auch dens., Le lingue, 586). Auch -n(y)& und -a(y)yoc, -«α(γ)γης sind bezeugt. 18 Anders dazu Schachermeyr, RE 22, 1509 (‚Nasalreduktion‘; doch bevorzugen, wie Schachermeyr selber hervorhebt, die kappadok. Urkunden — unsere álteste Quelle — für diesen Namenstypus die Schreibung ohne Nasal); vgl. auch Laroche, Recueil, 133, Kronasser, Etym. 1, 90. 19 Verwandt mit (vorgr.) λυβάζειν' λοιδορεῖν (H.), λωβάομαι, -ào ‚schimpfen, schädigen, mißhandeln‘, λωβεύω (v./. λωπεύω in H.) ‚schimpfen, höhnen, verspotten‘? 20 Setzt lyk. iddkre neben Ἴδαγρος (Nehring, ΟἹ. 14, 190; Houwink ten Cate, 102 und 110) eine Form *'Ióayypog voraus?
272
KONSONANTENEINSCHUB
JAOS 59, 9; Neumann, a.O.); Ἐκάμβος, Demin. καμβίον, etwa ‚Kind‘ (inschr. Lydien, 1. Jh. n.Chr.), mit sekundärem Sibilanten κάνψης id. (Kilikien), wohl Ὁ heth. kappi- ‚klein, zart‘ (ὃ 54, Fußn.
19; nach Neumann).
Der Name
eines Steins
im Tigris ist überliefert als μύνδαν (Ps.-Plu.) und als μωδῶν (Arist.). Auch im etr. Onomastikon gibt es mehrfach Nasalepenthese; vgl. arandial, arnóial ^ aradial, anyari » axari, cencu » cecu, clante = clate, lampe » lage, pumpu = pupu, sencu » secu, selante = seiate, usw.; s. Herbig, ,,Namengleich.", 34; Fiesel, Namen, 59ff. und 124, Anm. 236 (die hier wiederum zu Unrecht an Nasalvokale denkt). N. .
Aus vorlat. (bzw. vorrom.) Bereich lassen sich mehrere — großenteils von Alessio festgestellte —, wenn auch nicht zahlreiche Beispiele beibringen.?! So gibt es neben lat. labrusca ‚wilde Rebe‘ eine nasalierte
Form *Jambrusca, wie aus dem Romanischen
hervorgeht (Alessio, SE 15, 211). Lat. sambücus ,Holunder' weist eine Variante sabücus auf; ebenfalls unnasaliert ist dak. o£pa id. (Alessio, Le lingue, 585, vgl. auch WH. 2,493 [ebd. wenig überzeugende Spekulationen Bertoldis über ursprüngliche Bedeutung und Herkunft von sambücus]. Sehr ansprechend ist die Verknüpfung von
lat. pampinus
,Weinranke,
Weinlaub;
Ranke'
mit abch. papan
‚une
certaine
espéce de vigne‘, wovon papani£ ,raisin noir‘ (Lafon, REA 36, 43; vgl. WH. 2, 244). Lat. plumbum ‚Blei‘ hat sicher eingeschobenes m, vgl vorgr. μόλιβος, μόλυβδος usw. id. (Alessio, 4GI 39, 97 und Le lingue, a.O.; 8 50). Lat. simpulum, simpuvium ‚Schöpfkelle oder Opferschale beim Trankopfer‘ gehören wohl als vorlat. Termini mit
vorgr.
σιπύη
,Brotkorb,
Schachtel,
Gefäß,
Krug‘,
σίφνις
id.
(wozu
$ 26)
zusammen (Alessio, AGI, a.O.)? Lat. hirundó, inis ‚Schwalbe‘ (auch *hirindo, wegen südital. rinnina) ist vielleicht samt χελιδών id. aus mediterraner Quelle entlehnt,
vgl.
auch
akk.
hinundu
‚Schwalbe‘
Le lingue, a.O.; die lat.-griech. Formen
(Alessio,
AIV
109,
aus *hinundölindö bzw.
54, AGI
39, 92,
"ysvióóv dissi-
miliert?). Neben etr. μούτουκα ,Cistus, Thymian‘ (Ps.-Dsk. 3, 36), kalabr. mütaca gibt es nasalierte kalabrische Formen, wie mündaca, amündaci (s. Alessio, SE 15,
195; Hubschmid,
M Helv. 7, 221, ohne überzeugende Deutung des Nasals). Sard.
péntuma ,grotta, buca, prezipizio', Benevento pentüoska ‚zolla‘ (*pentoska), kors. péntica ‚steiler Abhang‘, bask. pentoka, pantoka ,butte, &minence‘, pantupa ,cime'
(wozu Hubschmid, Sard.Stud., 59f.; vgl. etr. penóna, penduna ‚cippo, pietra'?) enthalten wohl sekundäres n, vgl. galiz. petouto ,piedra grande sin labrar‘, auch (wie galiz. petouco) ‚Fels, felsige Anhöhe‘, bask. patar ‚cöte scabreuse‘, nnav. petaf ‚raidillon, cóte trés rapide‘, usw. (wozu Hubschmid, a.O., 60f., der den Zusammen-
hang beider Wortgruppen aber nicht erkannt hat).?? Dak. μαντία ,Brombeere' (Dsk. 4, 37), alb. geg. mand(s), tosk. mön ‚Maulbeerbaum, Maulbeere‘ sind nicht zu trennen von sard. matta, mata ,Gebüsch, Gestrüpp, Stauden‘, bask. mata ‚souche‘, 21 Ich füge ein nordbalk. Beispiel (uavría) hinzu. 22 Wahrscheinlich hat das Vorgr. auch eine nasalierte Entsprechung (σίμβλος; 5. unten $ 43). 23 Hierher wohl auch, mit Alessio bei Hubschmid, a.O., 61, Anm. 1, vorgr. πέτρᾶ, πέτρος ‚Fels, Stein‘.
SEKUNDÄRE NASALE VOR VERSCHLUSSLAUT (‚NASALIERUNG‘)
273
bearn. mate ‚buisson, cépée', usw., bergam. matt ,rovo selvatico, lampone‘, vorgr.
βάτος f. und m. ,Brombeerstrauch, Dornbusch‘ (δ 31d). Auch das Baskische kennt Dubletten mit und ohne Nasal (vgl. oben s.v. péntuma), worüber Gavel, 272ff. und 297ff. mit großer Vorsicht gehandelt hat; einige Fälle dürften
auf
,amuissement'
beruhen,
die
meisten
aber
eher
auf
,épenthése'
ikhatz » inkhatz ‚charbon‘, ileti ^ ilendi, ilenti, ilinti ‚toison‘). Bouda, Jakintza 3, 325; Bask.-kauk.Etym.,
(wie
Eusko-
31 ist ohne Zurückhaltung für Epenthese in
Fällen wie ukitu » hunkitu ‚toucher‘, ikhusi ^ inkusi ,voir', koropilo » porompil ,neud', Von ‚Füllauten‘ und ‚Nasaleinschub‘ spricht Deeters, Caucasica 4, 8ff. in seinem
Aufsatz
„Armenisch
und
Südkaukasisch".
Nasaleinschub
sei
im Georgischen
ziemlich selten (immerhin ebd. mehrere Beispiele, wie kuti = kunti ‚Wade‘, ipxre =
impxre ,Farnkraut')?* im Mingrelischen hingegen häufig (am häufigsten bei den Dentalen), so z.B. in fomba » foba ‚See‘, georg. tba. In den westkauk. Sprachen ist nach Deeters jedes silbenschließende n im Wortinneren als sekundárer Einschublaut ohne erkennbare Bedeutung zu betrachten („Die kauk. Sprachen“, 25).
Beachte zum Schluß die folgenden Beispiele, wo das Vorgriechische, im Gegensatz zu einer außergr. Sprache, einen sekundären Nasal aufweist: ἐρέβινϑος ‚Kichererbse‘ (woneben georg. erevandi; ohne Suffix lat. ervum) » ahd. arwiz, araweiz ‚Erbse‘ (germ. *arwlit-, *arwait-; Kuiper, 217ff., s. auch $ 35c); kıkpıßıvrig: ἀνδράχνη (H.), wohl ^ lat. cicirbita ‚eine Pflanze‘, = oóyxoc, oéptc (Dsk. 2, 131 W.; die Gleichung nach Alessio, SE 17, 229); κομψός ‚fein, elegant, geistreich, listig‘ (att.), vielleicht ^ georg. kopeia ,kokett', mit Reduplikation (Neisser, 74) kokobzika ,Kokette';
κύμβαλον ‚Becken, Zymbal‘, wohl — heth. huhupal- (nach Friedrich, Wb., 71 ‚ein Musikinstrument, das geschlagen wird‘;25 $ 43 s.v. κύπελλον); κύμβαχος m. ‚der obere,
rund
gewölbte
Teil
des
Helmes,
Helmspitze‘
(N.
15,
536),
vielleicht
(s. ὃ 43 s.v. κύβη) ^ heth. kupah(h)i- ‚die Kopfbedeckung bei der Einkleidung des Opferlammes‘ ;26 λύγξ, λυγκός ‚Luchs‘ ^ ahd. ἐμάς, lit. lüfis usw. id. (8 19 mit Fußn. 33); oıvößv, óvog ‚feine Leinwand, Tuch‘, wohl » hebr. sädin ‚leinenes Unterkleid, Art Hemd‘, assyr. sadinnu (s. Frisk 2, 708; wohl vorderasiat. Kulturwort); σκάμβυκες᾽ σκόλοπες, χάρακες (H.), vielleicht ^ heth. hapusa- ‚Stiel, Stengel,
Schaft”; σόγχος, σόγκος ‚Distelart‘ ^ logud. éokkoro ‚distelähnliche bask. tfokofo ,Marien- oder Silberdistel‘, kat. soca ,souche* usw. (δ 20).
Pflanze‘,
24 Einsek. Nasal auch in georg. simindi ‚Mais‘, samindo ‚Weizenmehl‘, arm. simindr ‚feines Mehl‘ gegenüber σεμίδαλις, akk. samidu, syr. samldä usw. id. (vorderasiat. Wanderwort; s. Hübschmann, Arm.Gramm., 379, Lafon, REA 36, 35, WH. 2, 538). ?5 S. aber auch £rgh. 2, 13. ?6 "Weniger wahrscheinlich hat v. Blumenthal, Hesychstudien, 27ff. kupah(h)i- mit κύπασσις, Ben. eines kurzen Leibrocks, der auch von Frauen getragen wurde, zusammengestellt; die Bedeutungen stimmen nicht (vgl. Frisk 2, 50). Auch für Neumann ist die Zustimmung zu kupahi-|könaoaıg „sehr schwierig“ (Untersuchungen, 19).
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KONSONANTENEINSCHUB
Anm. Altgriechisches. (a) Die agr. Nasalpräsentia (wozu Kuiper, Die idg. Nasalpräsentia, 151ff., Schwyz., 690ff.; unzertrennlich davon die Präsentia mit fakultativem Nasal in der Reduplikationssilbe πίμπλημι, πίμπρημι usw., Kuiper a.O., 153, Anm. 4, Schwyz., 689) haben als zur Morphologie gehörig hier fern zu bleiben. — Wichtig ist, daß es im älteren Indogermanischen keine Nasalinfixe bei Nomina gibt (Kuiper, a.O., 105ff.; zustimmend Specht, Dekl., 60 und 286). (b) Indessen ist es eine unleugbare Tatsache, daß in mancher ,idg. Wurzel‘ nasallose und nasalierte Formen nebeneinander stehen (ständig rechnen Walde-Pokorny damit).?? Die Indogermanistik hat τῇ ὟΝ. über dieses Problem nie eine klare Theorie aufgestellt. Im allgemeinen gewinnt man aber den Eindruck, daß es sich hier um volkstümliches (oder wenigstens: expressives) Sprachgut mit expressiver Nasalierung handelt.2? Was das Griechische betrifft, möchte ich zu dieser Kategorie rechnen Fälle wie γρομφάς ‚Sau‘ (wohl ^ lat. scröfa [in Gloss. auch scróba] id.); ϑρόμβος ,Klumpen, Kloß, Tropfen‘ (^ τρέφω, dor. τράφω ,gerinnen machen‘, lit. drebii ,klecksen'; nasalierte Formen auch in awno. drambr ‚Knorren, Knoten‘, lit. drambl js, drembljs ‚Dickbauch‘ u.a.m., vgl. Frisk, 685f.); ka'ykóXag: κηκῖδας (H.), d.h. ‚hervorsprudelnde Tropfen‘ (wohl » lit. Sankus ‚flink‘, vgl. Frisk, 838); καγχάζω (v.l. S.Aj., 198, Babr., AP; ἀνακαγχάζω Hp., Pl.) = καχάζω ‚lachen‘; κλάγγη ‚Klang‘, Aor. κλάγξαι ‚erklingen‘ » Perf. κεκληγώς, Aor. ἔκλαγον (Schwyz., 692 rechnet hier mit expressiver Nasalierung; s. aber auch Frisk, 683f.); κρέμβαλα Pl. ,Klapper, Kastagnetten‘ (wohl ^ lit. skrebü ‚rascheln‘, vgl. auch lat. crepäre; Frisk 2, 14); λαγγάζω ,nachlassen, erschlaffen‘ ^ λαγαίω ‚freilassen‘, λαγαρός ,schlaff, schmächtig‘ (weiterhin zu lat. largueó, laxus usw., s. Frisk 2, 68f.; daB λαγγάζω und Jangueó aber Nasalprásentia seien [WH. 1, 759, Frisk, a.O.], ist mir unglaubhaft); λύγξ, λυγγός ‚das Schlucken‘ (^ nhd. schlucken usw.; vgl. Schwyz., a.O.); πλάγξαι, πλαγχϑῆναι ,verschlagen (werden), πλαγκτός ,verschlagen' » πλήσσω ‚schlagen‘ (*mXüx-10), πληγή, dor. πλᾶγά ‚Schlag‘ (Schwyz., a.O., vgl. auch Frisk 2, 549); στραγγός = στραγός ‚gedreht‘, στραγ(γ)εύομαι ‚sich drehen und winden, zögern‘, (c) Was das historische Griechische betrifft, so ist eine gewisse Tendenz zur Nasalierung (meist vor ß und x) erst für die späteren Sprachstufen nachweisbar (vor allem in Lehnwórtern). So finden sich in späten Inschriften συνψέλια (< lat. subsellia), συνψειῥρικός (< lat. subsericus), ἐμπρίατο für ἐπρίατο; auf Papyri Formen wie χαρτομπράτης für χαρτοπράτης, συμβεννίων für cef- (LS., 1588); byz. κένδρος für κέδρος, φιμβλοῦσϑαι für φιβλ-. Auf dieselbe Tendenz sind zurückzuführen variae lectiones wie λάμβδα für λάβδα (häufig; hier könnte allerdings das m von hebr. /amed mit hineinspielen), ἀμβληχρός für ἀβλ- (A.R. 2, 205). Für ἡμιτύβιον (ägypt. Wort nach Poll. 7, 71) hat Aret.CD 1, 3 ἡμιτύμβιον (dies auch vA. in Lib.); bei Str. 10, 3, 17 haben die codd. νάμβλας statt νάβλας. Bei Hesych finden sich offenbar falsche Lesarten wie σύμβρος für σύβρος, συμβίνης für συβίνη (s. M. Schmidt s.vv.). Vgl. auch Θύμβρις neben Θύβρις (= lat. Tiberis). Die Entstehung eines sekundáren Nasals wird gefórdert, wenn schon ein Nasal im Wort vorhanden ist; das klassische Beispiel hierfür ist die häufige v./. ὄμβριμος für ὄβριμος (‚Nasalantizipation‘; ebenso schon in einer att. Inschrift des 5. Jh. v.Chr. Τλημπόλεμος statt TAnr-).3° Siehe Schulze, KZ 33, 3661f., Meyer, 8 181, Dieterich, Untersuchungen, 92-95, Meisterbans-Schwyzer, 84 mit Anm. 717; zur Nasalantizipation E. Kretschmer, Festschrift Kretschmer, 166ff., Kretschmer, Οἱ. 17, 149f., Schwyz., 257 und KZ 61, 230f.; vgl. auch Thumb, Hell., 135ff. (der manches durch ‚umgekehrte Schreibung* erklärt). Ob es sich hier um Wiederaufleben der alten (vorgr.)-kleinasiat. Vorliebe zur Nasalierung handelt? Seinerseits hat die spätgr.-byz. Nasalierungstendenz sich bis ins Neugr. fortgesetzt, s. außer Dieterich, a.O., 281 vor allem die interessanten Materialien bei Buturas, Οἱ. 5, 170ff.; der
27
Vgl. etwa *käk-, nasaliert *kank- ‚Ast, Zweig, Pflock‘ (1, 335); *geu-bh-, nas. *qum-bh- ‚biegen;
Ein-, Ausbeugung‘ (1, 370f.); *gep(h)-, *éebh- ‚Kiefer, Mund; essen, fressen‘, vielleicht ^ *gembh‚beißen‘ (1, 570f. und 575f.); *leq-, nas. *leng- ‚biegen‘ (2, 435). 28 "Vgl. die Betrachtungen bei Kuiper, a.O., 103f. (anläßlich *ghend-/*ghed- ‚fassen‘, *seng-/*seg‚anheften‘, wo der Nasal nicht präsensbildend ist) und 106 unten (wo Skepsis hinsichtlich einer expressiven Erklärung). 29 Vgl. die Literatur bei Kuiper, a.O., 106, Anm. 3 und 4. Nasaleinschub ist also kein absolutes Kriterium zur Feststellung vorgriechischer Wörter! 30 Es fällt auf, wie selten griechische ERBWÖRTER von dieser Nasalierung betroffen werden: vom oben angeführten Material sind κέδρος (ὃ 27a), νάβλας (8 36, Anm. 4), σύβρος, συβίνη (ξ 38 s.v. σίγυμνος) und ὄβριμος (8 38) m.E. vorgriechisch-vorderasiatisch; anderes ist lateinisch, semitisch (λάβδα) oder ägyptisch (ceBévviov, ἡμιτύβιον).
SEKUNDÄRE NASALE VOR VERSCHLUSSLAUT ((ΝΑΘΑΠΕΚΌΝΟΣ
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Ausgangspunkt dabei soll nach den genannten Forschern eben Kleinasien gewesen sein! — Die sog. ‚dissimilatorische Geminatenauflösung‘, d.h. Ersatz bes. von zm, Bp, tr durch un, pp, vr, wie etwa in παμπάζω = παππάζω, *oáuBatov = σάββατον (s. dazu Kretschmer, Der heutige lesbische Dialekt, 170, Schwyz., 231f., KZ 61, 222-52 und 62, 1-16, Zgusta, ArchOrient. 33, 483f.; auch die Beispiele bei Schulze, ΚΖ 33, 373ff. fallen darunter), welche zeitlich mit der spätgr. Tendenz zur Nasalierung parallel läuft,3! ist damit nicht auf eine Linie zu setzen, insofern sich hier primär eine Abneigung gegen geminierte Konsonanten manifestiert (eine Abneigung, die seit dem 3. Jh. v.Chr. weitgehend zur Vereinfachung alter Geminaten in der Aussprache geführt hat; s. Schwyz., 230f.).32 — Einiges ist kaum oder bestimmt nicht phonetisch verwertbar. So ist ψαίνυνϑα (Lyk., 1420) neben ψαινύϑιος (H.) wohl in dem Sinne zu verstehen, daß ψαίνυνϑα nach dem Muster des hom. μίνυνϑα (= μινυν-8α) gebildet ist, während ψαινύϑιος auf ein nicht belegtes *waivó9ce zurückgeht (wie μινυϑικός auf μινύϑω). ἀμφασίη (für "ἀνφασίη) = ἀφασία wird analogisch nach den mit ἀνnegierten Nomina stehen (s. Frisk, 98, nach dem die Bildung von ἀμφασίη vermutlich nur metri causa erfolgt ist). Verschiedene Bildungen liegen vor im alten ἄμβροτος (< *a-mpto-) neben dem jüngeren ἄβροτος (s. Frisk, 270). Hell. λήμψομαι, ἐλήμφϑην sind analogisch nach λαμβάνω (s. Schwyz., 761, Fußn. 4, und 781). Zu hom. ἀ(ν)δροτῆτα s. unten $ 43, Fußn. 55. (d) Inschriftlich (vor allem in der vulgären Sprache der Vaseninschriften) und auf Papyri wird oft, im Kyprischen und Pamphylischen immer, Nasal vor Konsonant weggelassen (Kretschmer, Vaseninschr., 161ff., Meyer, ὃ 294, Meisterhans-Schwyzer, 84 mit Anm. 716, Mayser, 190f., Rüsch, 201ff., Schwyz., 139 und 213f., Lejeune, 125f., Thumb-Scherer, 153 und 185f.), eine Erscheinung, wofür es im Lateinischen Parallelen gibt (s. zur Nichtschreibung von Nasal vor Konsonant in lat. Inschriften Sommer, Hdb., 238, 2). Es wird sich in beiden Sprachen um eine etwas reduzierte Aussprache (aber nicht um Nasalvokale) handeln (vgl. Kretschmer und Lejeune, a.O.; z.T. sicher eine vulgäre Erscheinung, Kretschmer, Gf. 32, 187), welche jedenfalls nicht auf Einwirkung des Substrats zurückzuführen ist, wie Bossert, OLZ (1931), 313 fürs Griechische, Herbig, „Namengleich.“, 35 fürs Lateinische angenommen hat (dort angeblich etruskischer Einfluß).?? — Der dissimilatorische Verlust des Nasals in yvärteı- κάμπτει (H.), γναπτός = καμφϑείς (Id.; s. Frisk, 316) wird durch die etwas reduzierte Aussprache begünstigt sein. — Durch Assimilation ist ein Nasal geschwunden
in delph. ἀνεκκλήτως = ἀνεγκλήτως, kret. ποππά 360, Schwyz., 214, Lejeune, 126 und 131, Anm. 2, (e) Seit der Kaiserzeit schwindet Nasal vor o x, vor spirantischem y, ξ. Meyer, 383; Schwyz., 207,
42.
WECHSEL
ZWISCHEN
= πομπή u.a.m. (Schulze, KZ 33, 318, Meyer, Buck, $ 69c). 9 (spirantisch gesprochen), wie im Neugr. auch 214 und 216.
UNNASALIERTEM
Y G0
UND
NASALIERTEM
GUTTURAL:
> vr Ox; o
ἄγγος, cog n. ‚Gefäß‘ (seit Hom.): cf. ἄγδυς" ἄγγος Κρητικόν (H.). — ἄγγος ist nach Frisk (8) vielleicht Mittelmeerwort. Vgl. auch $ 51. ἀγρέω ‚greifen‘ (Sapph., Archil. u.a.; häufig äol. inschr.), ἄγρει, -te ‚wohlan!‘ 31 Das älteste Beispiel ist γλωντας statt γλώττας (auf einer att. Fluchtafel aus dem 3. Jh. v.Chr.; Schwyzer, KZ 61, 238). 32 Meist werden beide Erscheinungen in einen Topf geworfen, d.h. die Beispiele mit Geminatenauflösung werden einfach bei der spätgr. Nasalierung untergebracht. Umgekehrt mißt Schwyzer der Geminatenauflösung m.E. eine allzu große Rolle bei, indem er eigentlich das ganze Material mit Nasalierung vor einfachem Konsonanten mittels Geminatenauflösung weginterpretieren möchte (so wäre z.B. ἐμπρίατο — ἐπρίατο über *énzpiato zu erklären); s. bes. KZ 61, 231. 33 Eine reduzierte Aussprache des n (vor &, t/d und z; auch vor ᾧ 2) ist auch zu postulieren fürs Hethitische, und zwar auf Grund von Schreibungen wie bi-ik-zi = hi-in-ik-zi ‚er teilt zu‘, li-ik-zi = li-in-ga-zi ‚er schwört‘, mallazi = mallanzi ‚sie mahlen‘, usw. (Kronasser, VLF, 71, Etym. 1, 8967), sowie fürs Luvische (Kronasser, ebd., 90); im Bildheth. wird Nasal vor Verschlußlaut nie geschrieben, vielleicht aber doch gesprochen (s. Bossert, ArchOrient. 18, 123f., Kronasser, VLF, a.O.).
276
: KONSONANTENEINSCHUB
(Hom.): auch "ἀγγρέω, *äyyp&o (zu entnehmen aus thess. inschr. προάνγρεσις, ἐφανγρένϑειν); vgl. daneben (Latte) die Erweiterung ἀγγρίζειν' ὑφαιρεῖσϑαι (H.). — Daß *äyyp&o, *&yypéo (zum sekundären Hauch Buck, ὃ 58c) „yy aus expressivem gg“ habe (Schwyz., 727, Fußn. 1 fragend), leuchtet nicht ein.% ἄκαρον’ τυφλόν (H.): cf. ἄγχραν’ μύωπα. Λοκροί (H.). — Siehe oben $ 20. ἄστλιγγας = αὐγάς (Philet.ap.Sch.A.R. 1, 1297; H.); daneben ἄστριγγας id. (H. s.v. ἄστλιγγας; EM, 159, 38): dies auch ἄστριγας (EM, l.c). — ἄστλιγξ ist dasselbe Wort wie ὄστλιγξ, ıyyog f. ‚Haarlocke‘ (Kall.Fr. 12), ‚Weinranke‘ (Thphr.), ‚Zunge der Flamme‘ (A.R.), auch von den Armen des Meerpolypen gesagt (Nik.), s. LS., 1263, Frisk 2, 437 (zum Wechsel a — o ὃ 59); vgl. damit "ὄστρυγξ, Demin. ὀστρύγγιον ἡ ἐπιφυλλίς ‚racemus‘ (Gloss.). ἀχύνωψ ‚Flohkraut, Plantago Psyllium* (Thphr.HP 7, 11, 2; achynops Plin.nat. 21, 89 und 101): cf. ἀγχύνωψ, «roc m. = φοῖνιξ oder ῥοῦς, ‚eine Grasart, Lolium perenne* (Dsk. 4, 43). — Eine unrichtige, auf Strómberg zurückgehende Erklärung von ἀγχύνωψ bei Frisk, 17: angeblich aus ἄγχουσα ,eine Pflanze, Anchusa tinctoria‘ und κύνωψ ‚Art Wegerich, Plantago lanceolata! kontaminiert (s. zu diesem hierher gehörenden κύνωψ oben $ 20 sowie unten Anm. 1). βράγχια n.Pl. ,Fischkiemen, Luftröhrenäste‘ (Arist, Theok.; βράγχιον Sg. ‚Flosse‘, unsicher in Arion 1, 4) auch βαράγχια (Hdn.Gr. 2, 481): daneben βαράχνια᾽ τὰ βράγχια τῶν ἰχϑύων (H.). — βράγχια ist ohne evidente Etymologie (Frisk [262] führt das Wort s.v. βράγχος ,Heiserkeit' an, mit der Bemerkung: „Mit anderer Bedeutung βράγχια ...^; das geht aber nicht). βρακίας: τραχεῖς τόπους (H.; mit Vokalentfaltung βαρακινῇσι ἀκάνϑαις. σκόλοψι 14.), Bpay donc: τραχύς (Id.; vgl. ngr. βράχος ‚saxum‘): cf. wohl βράγχος m. ‚Heiserkeit‘ (βάραγχος Hippon.), βράγχη f. id. — Siehe $ 20. *Bpóye ‚einschlucken‘, nur Aor. βρόξαι (AP, H.; davon äva-, καταβρόξαι ‚wieder einschlucken, verschlucken‘, ep. seit Od.); daneben βρόχϑος m. ‚Schluck, Schlund‘ (seit Hp.): cf. (Frisk, 270: „mit unerklärter Nasalinfigierung") βρόγχος m. ‚Luftröhre, Kehle‘ (Hp., Arist. u.a.). Kuiper, 216. — Außer der Nasalierung von βρόγχος und dessen formalem Verhältnis zu βρόχϑος (wozu ὃ 51) deutet auch der
von agr. Standpunkt aus unklare o-Vokalismus von βρόξαι (s. dazu Schwyz., 759, Fußn. 295 auf vorgr. Herkunft der betreffenden Wortgruppe hin.36 — Vgl. noch
BpoóE: τράχηλος, βρόγχος (H.). 34 Meist wird ἀγρέω mit agr. ἄγρα f. ‚Jagd, Beute‘ zusammengestellt; doch stößt diese auf formale Schwierigkeiten, vgl. Frisk, 15 (,,wie sich ἄγρα und ἀγρέω zueinander nicht klargelegt“). Ich möchte die Wörter daher mit McKenzie, Cl. Quart. 15, 47f., Fußn. 1, Pok., 6 etymologisch trennen. 35 Frisk, a.O., denkt an áol. Ursprung und vergleicht βράξαι" ... καταπιεῖν (H.); dies (die vollständige und
wohl einheitliche Glosse lautet βράξαι: συλλαβεῖν.
Verknüpfung verhalten, ist Schwyz., 727, doch stellt er
δακεῖν.
καταπιεῖν)
selber anderswo mit größerer Wahrscheinlichkeit mit βρακεῖν- συνιέναι (H.), δυσβράκανον = δυσχερές, δυσκατανόητον (Id.) zusammen (263). 86 Bisher wurden βρόξαι, Bpóx9oc bekanntlich über eine idg. Wurzel *g"regh- mit mhd. krage ‚Hals, Kehle, Nacken, Kragen‘, meng. crawe ‚Kropf der Vögel‘, air. bráge ‚Hals, Nacken‘, nkymr. breuant ‚Luftröhre‘ usw. zusammengestellt, s. zuletzt Frisk, 270.
SEKUNDÄRE NASALE VOR VERSCHLUSSLAUT (‚NASALIERUNG‘)
277
γαγάτης (sc. λίϑος) m. ,Pechkohle, Gagat' (Orph., Dsk. u.a.; gagates Plin., rom.): daneben (LS., 335) γαγγῖτις oder γαγγῆτις λίϑος id. (Str. 16, 1, 24). — Der Stein hat nach Plin.nat. 36, 141 (s. ΝΗ. 1, 576) seinen Namen von Γάγας oder Γάγγαι, Stadt und Fluß in Lykien. Von Γάγας ferner ἐγγαγὶς πέτρα = γαγάτης (Nik. Th., 37), d.h. ‚der Stein, der im Γάγας gefunden wird‘. γίγγλυμος m. ,Türangel, Türzapfen, Gelenk' (Hp., X., Arist. u.a.): auch γίγλυμος (inschr. Epidauros; öfters v.L), vgl. das Demin. γιγλύμιον n. (Anthem., p. 155 W. codd.). — „Technischer Terminus unbekannter Herkunft“ (Frisk, 306).
ἰύζω ‚laut schreien‘ (ep. poet. seit 7/.; wohl = Ἐξιύγετω, vgl. ἀβίυκτον᾽ ἐφ᾽ οὗ οὐκ ἐγένετο βοὴ ἀπολλυμένου H., ἐκβιούζει: ϑρηνεῖ μετὰ κραυγῆς Id.) Aor. ἰύξαι (Pi); lüynf. ‚Geschrei‘ (Orac.ap.Hdt. 9, 43; S., Nik. u.a.):3” daneben (Frisk, 744) ἰυγκτόν’ τορόν (H.; wohl von einem *ióyyo — ἰύζω), ἰυγγοδρομεῖν" ἐκβοηϑεῖν. Βοιωτοί (H.; nach einigen falsche Lesart für ivyo-), Ἰυγγίης᾽ Διόνυσος (H.); ἴυγξ, toyyoc f. ‚Drehhals, Iunx torquilla‘ (Arist., Ael.; sekundär ‚Zauberrad, Liebeszauber‘), auch ‚Art Flöte‘ (EM, 480, 1), "Ivy& ‚Tochter der Echo oder der
Peitho‘ (Su). — Es liegt wohl eine vorgr. Schallwurzel *Fıvy- ^ *Fivyy- zugrunde (Erweiterung der von Hdn.Gr. 1, 506 bezeugten Interjektion ib, wovon "Ivog, Beiname des Dionysos, inschr. Lykaonien, die also wohl für *Fiö bzw. *Fivog stehen).38 κακαλίς’ νάρκισσος (H.); daneben κακκαλία f. = otpóyvov ὑπνωτικόν (Dsk. 4, 72), auch ‚Mercurialis tomentosa‘
(ibid.,
122; v.!. κακαλία = cacalia Plin.nat. 25,
135): cf. k&ykavov n. = κακ(κ)αλία (Gal., Paul.Aeg.). κάχρυς, vog oder υδος f. ‚geröstete Gerste‘ (ion. att.), ‚Winterknospe‘ (Thphr.); κάχρυ n. ‚Frucht des Weihrauchbaumes,
auch der Baum
selbst‘ (Hp., Thphr. u.a.):
daneben handschriftlich auch κάγχρυς (v.I. zu κάχρυ in Dsk. 3, 74), vgl. καγχρύδιον, καγχρυδίας usw., vv./. zu καχρ- (LS., 933); hierher ferner κέγχρος m. und f. ‚Hirse, Hirsekorn‘ (seit Hes.; davon u.a. κεγχραμίς f. ‚Feigenkern‘ Hp. u.a., nach Schwyz., 494 mit fremdem Suffix, wogegen jedoch jetzt Frisk, 807). — Vorgr. Ackerbauwort?39? Zum Wechsel a/s s. ὃ 61. κῆχος unsicherer Bedeutung (nur in der Frage xot κῆχος; Ar.Fr. 656, Pherekr., . 65): auch κῆγχος (H.; κηγχός A.D.Adv., 184, 9). — Ohne Etymologie (Frisk, 847). κίκερος: ὁ χερσαῖος κροκόδειλος (HJ): cf. σκίγκος m. ‚Art Eidechse‘ (κροκόδειλος χερσαῖος), heimisch in Ägypten, im Roten Meer und in Gätulien (Dsk. 2, 66 Wellm.). 3? Nach Frisk, 744, deverbativ; anders und wohl richtiger Schwyz., 496. Die Frage ist hier jedoch nicht relevant. 38 In formaler Hinsicht haben ἰύζω, loyfi ein genaues Gegenstück in ὀλολύζω ‚schreien‘ (seit Od.), ὀλολῦγή ‚scharfer klagender Schrei‘ (seit Z/.), deren vorgr. Herkunft Theander in seinem bekannten Aufsatz ,,'OXoAoyf und i&^ wahrscheinlich gemacht hat (Eranos 15, 99ff. und 20, 1ff.).
39
Der Wert der idg. Deutungsversuche: k&xpuc und κέγχρος als ablautende Formen < *ghughru-,
*ghenghro-, dies Dissimilationsprodukte aus *ghrehru-, *eherghro-, zu idg. *gher- ‚reiben‘ (WP. 1, 605, Hofm., 136; zustimmend für κάχρυς Hubschmid, ZRPh. 66, 29); oder κέγχρος < *kerksnos, zu ahd. hirso ,Hirse* (Hubschmid, a.O., Anm. 3, nach Niedermann, Symb. Rozwadowski 1, 111f.) ist nur gering, vgl. Frisk, a.O.
278
KONSONANTENEINSCHUB
κίκιννος m. ‚gekräuseltes Haar, künstliche Haarlocke‘ (Kratin. auch *kíykivvoc, woraus lat. cincinnus id. (seit Plaut.). — Nach WH.
u.a.): wohl 1, 216 wäre
cincinnus direkt aus kikıvvog entlehnt, mit Antizipation des Nasals; da κίκιννος aber vermutlich vorgr.-kleinasiat. Lehnwort ist (WH., a.O., Hofm., 144, Frisk, 851),
liegt es näher, die Erklärung für die Nasalierung in einer vorgr.-kleinasiatischen Spracherscheinung zu suchen. κίχλη, κίχλα, dor. κιχήλα f. ‚Drossel; ein Lippfisch‘: cf. κίγκλος m. ,Bachstelze‘ (κίγκαλος Su), auch ‚eine Art Fisch‘ (Ath.). — Siehe $ 20. κόχλος m. und f. ‚Muschel mit gewundener Schale, Meer-, Landschnecke‘, auch
‚Purpurschnecke‘ (E., Arist. usw.): daneben xöyxn f., κόγχος m. und f. ‚Muschel, Muschelschale; ein Hohlmaß‘ (Emp., Epich., Sophr., ion. att); κογχύλῃ f. (vl. Ph. 1, 536, cf. AP 9, 214), Demin. κογχύλιον n. ,Muschel, Muscheltier und dessen
Schale; Purpurschnecke‘ (Epich., Sophr., Hdt. usw.). — Die Gleichung schon bei Curtius und Fick (s. Frisk, 937); mit der Annahme vorgriechischer Herkunft erübrigt Sich aber die von diesen Forschern (und danach auch von Bois., 479 und Hofm., 151)
für κόχλος postulierte Grundform *kóyyXoc, welche nicht unbedenklich ist.49 Außergriechisch ist nach allgemeiner Ansicht ai. Sankhá- ‚Muschel‘ zu vergleichen; wenn zu Recht, so dürfte es sich um gemeinsame alte Entlehnungen etwa aus der Gegend nördlich vom Schwarzen Meer handeln.*! DaB κόχλος jedenfalls vorgriechisch ist, dafür spricht m.E. das kaum davon zu trennende, sicher vorgr.-ägäische κόκαλια n.Pl. ‚kleine Schaltiere‘ (δ 20).434 Zum Worttypus von κόγχη, κόγχος vgl. oben βρόγχος, ferner öyxvn (gleich unten) und σόγχος (ὃ 20), alle mit nasallosen Entsprechungen, sodann das nicht sicher erklärte λόγχη ‚Lanzenspitze, Lanze'. κύχραμος m. ‚Vogelart‘, vielleicht ‚Rallus crex‘ (Arist.HA, 597518; vv.I]. κίχραμος, κεχράμος): daneben kıykpäpac‘ ὄρνεον (H.). Vgl. Huber, 9; Kuiper, 216. Avyóc, Avyopóc, Adv. λίγα ‚helltönend‘ (seit 7): daneben Aor. λίγξε βιός ‚der Bogen schwirrte, ertónte laut‘ (Z/. 4, 125; Aiyyoy ἠχῶ Theognost.Kan., 16). Kuiper, 216 (der allerdings für Aiy&e die Möglichkeit einer Analogiebildung nach agr. ἔκλαγξε offen hält.) — Schwyz., 692 (und danach Frisk 2, 122) betrachtet Aiy&e wie ἔκλαγξαν u.a. als agr. Schallwort mit expressiver Nasalierung; unsicher, da die Wurzel *Avy- eben nicht außerhalb des Griechischen bezeugt ist. λυγγούριον (Thphr. u.a.), Aoyyobpıov (A&t.) n. ‚Art Bernstein‘ (vv./]. λιγγούριον, AvyK-, λυγκ-, cf. λυγκούριον' τὸ ἤλεκτρον H.):19 cf. λίγυρος m., λιγύριον n. ‚ein kostbarer Stein‘ (LXX, 1... 40 "Vgl, Frisk, a.O.: „Der dabei anzunehmende Nasalwegfall ... bleibt aber noch zu begründen“, 41 Auch in dem mutmaßlich voridg. Lehnwort parasi- ‚Beil‘ sowie im sicher entlehnten sard‚Hanf‘ hat das Altindische anscheinend regelmäßig f gegenüber griech. « (in πέλεκυς bzw. κάνναβις; beide $ 23). Oder handelt es sich hier um eine unabhängige voridg. Palatalisierung? (vgl. zum Problem Kuiper, I/J 4, 245, Anm. 45). 42 Daß ein Element *konk- oder *kok- ‚Muschel od.dgl. jetzt wahrscheinlich auch im Linear B bezeugt ist (s. Ventris-Chadwick, Dcs., 335: ko-ki-re-ja = konkhileia?), ist interessant, aber für die Herkunftfrage der betreffenden Wortgruppe natürlich in keinerlei Richtung entscheidend. 53 Die Formen mit -yx- wohl nach λύγξ, Gen. λυγκός ‚Luchs‘ (s. oben $ 19, Anm. 2). Hesych
hat außerdem λογούριον' ὕελος. Λάκωνες (post λόγιος), λογούριον: ὕαλος (post λογιστής), die
SEKUNDÄRE NASALE VOR VERSCHLUSSLAUT (‚NASALIERUNG‘)
279
ὄγχνη f. ,Birnbaum, Birne‘ (Od., Thphr.; ὄγχναι" ai ἄπιοι und öyxvio: ἄπιον H.): auch öxvn (Theok., Nik., Ruf.; v./. Od.). — Nach Niedermann, Οἱ, 19, 13 wäre der
Nasal dissimilatorisch geschwunden; eine Einzellösung, die wohl kaum das Richtige trifft.44 — Beachte noch die Nebenform xöyxvn (H.; $ 20, Fußn. 59). ὄρυξ, υγος m. ‚eine Gazellenart in Ägypten oder Libyen‘ (Arist. u.a.), auch in Indien (Ael.); übertragen Name eines großen Meeresfisches, wahrscheinlich ‚eine Wallfischart, Orca gladiator‘ oder ,Narwal, Monodon Monoceros' (Str. 3, 2, 7, H.; > lat. orca Paul. Fest): cf. wohl ὥρυγγες m.Pl. ,gestreifte oder scheckige Pferde, worunter Zebras‘ (Opp.K. 1, 317). — Daß dieses ὄρυξ etwa mit agr. ὄρυξ ‚Spitzeisen; ein Ackergerät‘ (AP 6, 297, H.;*55 wohl späte Rückbildung aus ópócoo ‚graben‘) identisch sei, wie LS., 1257 suggeriert,f$ ist schon wegen des von ὄρυξ ‚Gazelle‘ untrennbaren (und vielleicht damit identischen) ópuc, voc m. ‚ein wildes Tier in Libyen‘ (Hdt. 4, 192) unwahrscheinlich. ὥρυγξ ist, soweit ich sehe, unerklärt. Steckt in den genannten Tiernamen ein voridg. Farbwort?
πάταγος m. ‚Geräusch‘ (seit IJ. ; davon παταγέω ‚Geräusch machen, widerhallen‘, πατάσσω ‚schlagen, klopfen‘): wohl auch *onátayyoc, cf. σπαταγγίζειν' ταράσσειν (H.). Kuiper, 217. — Natürlich ist die Lesart der Hesychglosse nicht sicher (auch σπαταγίζειν würde nicht gegen die Reihenfolge verstoßen). πάταγος ist unerklärt (Hofm., 254). πίφιγξ, Name
eines unbekannten Vogels (Arist.HA,
10911, Ant.Lib. 20, 8; nach
H. = κορυδαλλός): auch πίφιξ (EM, 673, 56; πίφηξ v.l. Arist., /.c.). — Siehe auch ὃ 54, Anm. 1. πῶυξ f. ‚ein Wasservogel‘, vielleicht ,Reiher* (Arist.HA, 61739, vv.I]. φῶυξ, 96065; H.): auch πῶυγξ (Ant.Lib. 5, 5; EM, 699, 10). — Die Annahme, es handele sich hier
um eine Ableitung von einer idg. Schallwurzel *phöu- ‚blasen‘ (Bois., 1045, Hofm., 409), schwebt in der Luft. Eher vorgr. Vogelname; zum Worttypus vgl. das unerklárte ϑωύσσω, Aor. ϑωύξαι ‚bellen, schreien, laut rufen‘ (Denom. zur obengenannten v.l. ϑῶυξ ἢ); oder auch pog: ἡ γῆ. Λυδοί (H.). σμῶδιξ,
Gen.
wohl
*ou&öiyog
,Striemen,
Schwiele,
Beule‘
(Il. 2, 267,
Opp.;
bei H. auch μῶδιξ): daneben σμώδιγγες Pl. (Il. 23, 716, Lyk., Nik.). — Allgemein von agr. σμῷ (< ἔσμη-τω; Inf. σμῆν) ‚schmieren, reiben, abwischen‘ abgeleitet
vielleicht für *Aoykoóptov stehen, vgl. LS., 1056. Daß λυγγούριον selber ein Kompositum aus λύγξ ‚Luchs‘ und οὖρον ‚Urin‘ sei (Frisk 2, 141; nach Dsk., Plu. und S.E.P. 1, 119), leuchtet nicht ein (Volksetymologie!). *4 Ein ähnlicher dissimilatorischer Schwund wird von Niedermann, a.O., vermutet im böot. ON 'Ovxnotóc, den er von óyxvn ableitet; doch wäre dann wohl eher an eine zugrunde liegende, ohne Nasalsuffix gebildete Nebenform *óyxn zu denken. Die Auffassung von 'Oyxnotóc als ‚Birnenstandort‘ ist aber natürlich unsicher (vgl. Schwyz., 503, Zusatz 2), zumal 'Oyynotóc auch Flußname ist (in Thessalien). Gehört der Name vielleicht zu (vorgr.) "Oyxä f., Beiname der Athena in Theben? 45 ὄρυγξ cod. (s. LS., 1257), was aber gewiß mit M. Schmidt falsche Lesart für ὄρυξ ist (wie die Reihenfolge erheischt). 46 „So called from its pointed horns". Ebenso hält Brands, Diern., 42f. den Fischnamen für eine
Übertragung von ὄρυξ ‚Spitzeisen‘.
280
KONSONANTENEINSCHUB
(so z.B.
Bois.
884,
Hofm.,
324), was
formal
und
semantisch
kaum
einleuchtet.
. Daher wohl eher affektives Lehnwort; eine ähnliche Struktur zeigt das gleichbedeutende ῥῶδιγξ, ιγγος (H., v.l. ῥῶτιγξ; ὃ 27, Anm. 4), ferner etwa κλῶδις" κλέπτης (H.). σπῆλυγξ, vyyosf. ‚Höhle‘ (Arist. u.a.; wohl auch σπῆλυγξ, *oykoc, vgl. das Lehnwort lat. spélunca): cf. (v.Herw., 1172) πῆλυξ = ῥαγάς ‚Schlucht‘ (H., Phot.; daneben vermutlich *onzf(AvE, ὕκος, falls zu entnehmen aus rom. *spelüca). Alessio, RSL 15, 226, Anm. 2. — Siehe oben$ 19. στλεγγίς (Hp. u.a), στελγγίς (inschr.), στελεγγίς (v.l. Gal.), (60g f. ‚Streicheisen; Art Tiara'; auch στλέγγος m. (Sch.D.T., p. 195 H.) und στρεγγίς f. (Heraklid.): daneben στελγίς (Plb., H. u.a.) und στεργίς (Artem. 1, 64 codd.). — Zum Wechsel A/p siehe$ 77, 1. Σφίγξ, ıyyösf. ,Sphinx' (S., E., Hdt. u.a.; später auch Bezeichnung einer äthiopischen Affenart, Agatharch. u.a.): daneben Σφίξ, ikóg (Hdn.Gr. 1, 396; Choirob.in Theod., p. 400 H.); Φίξ, ixög (Hes.Th., 326, Pl.Kra., 4144: böotisch nach Sch.Hes., /.c. et Sc., 33; daraus lat. Pix, Plaut.Aul., 701), wovon
Φίκιον ὄρος ‚ein
Berg bei Theben, wo die Sphinx hauste‘; Φῖγα᾽ φῖκα, σφίγγα (H.); Bikag: σφίγγας (1d.).
—
γρῦπός m.
Wohl
vorderasiatisch-vorgr.
‚Greif‘ ($ 26), womit
Fabeltier,"
zusammen
wie
das Wort
vermutlich
von Hdt.
auch
γρύψ,
4, 79 genannt
wird (οἰκίης μεγάλης καὶ πολυτελέος περιβολή, ... τὴν πέριξ λευκοῦ λίϑου σφίγγες
τε καὶ γρῦπες Éotacav).18 ὕσπληξ, nyogf. und m. ‚Strick, Tierfalle u.ä.‘ (Pl. u.a.), wovon dor. ὑσπλᾶγίς, ίδος f. id. (Ar.); daneben dor. ὕσπλᾶκος Gen. (inschr. Epidauros, 3. Jh. v.Chr.): auch ὕσπληγξ, nyyog (D.P., Dionys.Av.), dor. ὕσπλαγξ (Theok.) — Vgl. oben $ 19. ὕστριξ, ιχος m. und f. ‚Stachelschwein, Hystrix cristata‘ (Hdt. u.a.): auch ὕστριγξ, wyyoc (Opp.K.
3, 391).
—
Meist als altertümliches Kompositum
in ὑσ-
‚hinauf‘ (< *06) und ϑρίξ ‚Haar‘ zerlegt (so z.B. Brands, Diern., 53f., Pok., 1103), was indessen ganz unsicher ist, vgl. Hofm., 3871.59? Das Tier ist heimisch im Mittel-
meergebiet. φάραγξ, ayyogf. ‚Schlucht‘ (nachhom.; vgl. σφάραγγες Pl, H. sine expl.):5! cf. ἀσφάραγος m. ‚Schlund, Kehle‘ (I/., Plu., Q.S.; σφάραγος H.,5? Apion ap.Phot.).
41 Vgl. Lesky, RE 2. Reihe 3, 1703ff., der ®i& als Substratwort betrachtet, Zpiy& aber durch EinfluB von σφίγγω erkláren will. 4$ Ob die alte Zusammenstellung von Zpiy& mit ogíyyo ‚einklemmen, einschnüren‘ (Bois., 930, Schwyz., 692; die Sphinx sei eine ,zusammenschnürende Todesdämonin‘, Hofm., 346) hiermit automatisch fällt? Auf jeden Fall ist auch σφίγγω kaum Erbwort! (die Zusammenstellung mit lett. spaiglis ,gespaltener Stecken zum Krebsfang', Hofm., a.O., fragend, ist natürlich ohne Wert). 19 Man könnte hier allerdings auch an Suffixsubstitution denken. 50 Auch eine Auffassung von ὕστριξ als ‚Sau-Haar‘ (ὗς -+ 9pí£) vermag kaum zu überzeugen, cf. Schwyz., 577, Fußn. 8. 51 σφαραγγές cod.
9?
σφάραγγος cod.
SEKUNDÄRE NASALE VOR VERSCHLUSSLAUT (‚NASALIERUNG‘)
281
— Zum charakteristisch vorgr. Anlautwechsel s. ὃ 79, FuDn. 8. Vorromanisch entspricht *barranca, -o ,Schlucht' (δὲ 19a und 25a). φάρυξ (Ar.Ra., 259 und 571), Gen. φάρυγος (poet. seit Od.) m. und f. ‚Kehle, Schlund‘: auch φάρυγξ, vyyogc (Hp., Arist. usw.; E.Kyk., 356, Nik.Al., 363). Alessio, RSL 15, 226, Anm. 2. — Die übliche Erklärung — φάρυγξ nach λάρυγξ id. — mag zutreffen, ándert an dem Prinzip der Nasalierung jedoch nichts (das ungenügend erklärte und wohl gleichfalls entlehnte λάρυγξ setzt selber eine Nebenform *Aópu5 voraus).53 — Vgl. die vorhergehende Gruppe; ohne Gutturalsuffix φάρος m. ‚Kehle‘
(Lyk., 154). φαττάγης, ou m.
,Schuppentier'
(Ael):
cf.
(Sophr., Ar.Fr. 409 u.a.; πατάγγης Poll. 6, 47).
σπατάγγης, oo m.
‚Art
Meerigel‘
— $ 24.
Anm. 1. Das Nebeneinander von γοῦρος m. ‚Art Kuchen‘ (Sol. 38, 3) und ἄγγουρος’ εἶδος πλακοῦντος (H.; zusammengestellt von Frisk, 8) erklärt sich wohl über eine bloß mit prothetischem Vokal gebildete, unnasalierte Variante *&yovpoc. Solch eine Zwischenform ist tatsächlich belegt bei der Gruppe von κύνωψ, πος m. ‚Art Wegerich, Plantago lanceolata! (Thphr.) > ἀχύνωψ ‚Flohkraut, Plantago Psyllium* (Thphr.; achymops Plin.) » ἀγχύνωψ, onoc m. ‚eine Grasart, Lolium perenne‘ (Dsk.); vgl. oben s.v. ἀχύνωψ und 8 20 s.v. kóvow. Anm. 2. ἀγκυρίττει: καταμάχεται. Κρῆτες (H.) neben κυρίττω ‚mit den Hörnern stoßen‘ geht vielleicht auf *dokupittei zurück (vgl. σκυρίττω Su), mit einer lokalen kretischen Lautentwicklung von ox (über kk?) > yx (vgl. ἀγκωλιάδεν: ἄλλεσϑαι Κρῆτες Bk., 327 ^ ἀσκωλιάζω ‚auf Schláuchen oder auf einem Bein hüpfen‘; kret. πρεγγευταί in den Teos-Dekreten aus dem 2. Jh. v.Chr. ^ πρεσγευτάνς Eleutherna), und gehórt also vermutlich nicht zum Kapitel der vorgriechischen Nasalierung. Vgl. $ 46, Anm. 5. Anm. 3. In kíykacoc: κυβευτικός τις βόλος (H.) neben κίκκασος = βόλου ὄνομα (H., Phot.), Kóykivoc (Herod. 6, 19 Pap.; κόκκινος vulgo) für κόκκινος ,scharlachrot* (Adj. zu vorgr. κόκκος m. ‚Scharlachbeere‘), συγχίς f. ‚Art Schuh‘ (AP 6, 294; Su) neben συκχάς f. id. (Poll. 7, 86; H.), σύκχοι: ὑποδήματα Φρύγια (H.; zu diesem voridg. Wanderwort, das außer in lat. soccus ‚leichter Schuh‘ viell. in bur. fog ‚Stiefelsohle‘ vorliegt, s. Berger, „‚Kulturpfl.“, 22) liegt wohl spätgriechische Geminatenauflósung vor (wie in Bayxtónc für Βακχίδης, Schwyz., KZ 61, 230). Anm. 4. Bei späten Beispielen für -ıy& statt -ı& bzw. -vy& statt -v& ist natürlich damit zu rechnen, daß der Nasal per analogiam eingeführt sein könnte (so z.B. beim oben angeführten πῶυγξ = πῶυξ, wo die nasalierte Form erst bei Ant.Lib. [2. Jh. n.Chr.) auftaucht). 43. WECHSEL
ZWISCHEN
UNNASALIERTEM
UND
NASALIERTEM
LABIAL:
P (n, o) ^ μβ (ur, uo) ἀμπλακίσκω, spätes und seltenes Präsens zu Aor. ἤμπλακον ‚fehlen, sich vergehen, verlieren‘ (poet., nicht Hom.): daneben ἀπλακών Part. Aor. (E.Alk., 242 und IA, 124), vgl. ἀπλάκημα (A. Ev., 934) = ἀμπλάκημα n. ‚Vergehen‘, ἀναπλάκητος (S.OT, 472) = ἀναμπλάκητος ‚nicht fehlend‘. — Insofern diese merkwürdigen nasallosen Varianten in der Literatur überhaupt Berücksichtigung gefunden haben,94 werden sie auf metrische Bedürfnisse zurückgeführt (Meyer, 383, v.Herw., 90, LS., 86); 53 Ein Gen. λάρυγος ist übrigens in EM, 788, 37 bezeugt (als angeblich attische Form). δά Sie werden von Bois., Hofm. und Frisk mit Stillschweigen übergangen; Schwyz., 748 erwühnt ἀπλακών ohne Kommentar.
282
KONSONANTENEINSCHUB
diese Erklärung ist aber um so unsicherer, als für eine derartige metrische Kürzung analoge Beispiele zu fehlen scheinen.55 Die Ursache des Wechsels *änkak- “ Ἐάμπλακ- ist also wohl anderwürts und zwar vermutlich im Vorgriechischen zu suchen, zumal auch die weitere, schon erörterte Nebenform *àppAax- in (ἀμβλακίσκω, finBXakov; ὃ 23) auf ungriechische Herkunft von ἀμπλακίσκω hindeutet. *9ün- ‚staunen‘, in τέϑηπα Perf. ‚staunen‘ (seit 77), vaqóv Aor. ,staunend' (seit Il.; wohl mit vorgr. Hauchmetathese « *9an-, s. ὃ 26, Anm.), vgl. die nominalen Bildungen ϑάπος n. ‚Staunen, Erschrecken' (Eust., 468, 28; wohl ursprüngliche
Form
von τάφος
id.
Od. und
Ibyk), 9árav φόβον
(H.): daneben
*9ap-,
in
ϑάμβος n. ‚Staunen, Verwunderung, Erschrecken‘ (seit 77. ; davon ϑαμβέω ‚staunen‘).
—
Die idg. Deutungsversuche
von
τέϑηπα
usw.96
sind ohne
Erfolg
geblieben,
s. Frisk, 652; es dürfte sich um einen vorgr.-kleinasiatischen, ursprünglich vielleicht
religiósen Terminus handeln, vgl. Kuiper, 225.57 Dann ist aber auch die Nasalierung in ϑάμβος trotz Frisk, a.O., nicht mit derjenigen in agr. 9pópog neben τρέφω (wozu oben S. 274, sub b) auf cine Linie zu setzen.
ϑιβρός ‚warm‘ (Nik.), ‚üppig, zart‘ (Kall., Euph.): auch ϑιμβρός (v.]. Nik.Th., 35). Hiervon der spartanische PN Θίβρων (X. u.a.; handschriftlich öfter Θίμβρων, cf. Harp., Phot. und Su). — An die in der Koine gelegentlich auftretende Geminatenauflösung ist hier trotz Schwyz., 231 doch schwerlich zu denken.58 ϑιβρός ist etymologisch unklar, cf. Frisk, 674. xapapato: δίκρουν ξύλον (H.): cf. καράμβας᾽ ῥάβδον ποιμενικήν, fjv Μυσοὶ συκαλόβον (H.). — Unklare Glossen; aus westmediterranem Gebiet vgl. vielleicht die von Hubschmid, Sard.Stud., 19f., zusammengestellte Gruppe von sard. karva ‚Zweig‘, labourd.
karbaza ‚tige, tronc', westastur. górabu ,trozo de lefia‘, montafi.
cárbanos ‚Abfälle, Splitter von Eichenholz‘ usw. κἄραβος m. ,Meerkrebs' (Epich. u.a.), auch ‚Käferart‘ (Arist.; v.l. καράβιος): in dieser Bedeutung auch καράμβιος (wahrsch. in Ar.Byz.Epit. 9, 11; v.l. Arist.HA, 55]517).5? — Weiteres zu κάραβος oben ὃ 25. κλύβατις f. = ἐλξίνη, Name verschiedener Pflanzen, u.a. ‚Convulvulus arvensis‘ und ,Smilax aspera' (Nik., Dsk.), auch κουλυβάτεια geschrieben (Nik.; metrisch 55 In Betracht kämen wohl nur hom. ἀβροτάξομεν (Il. 10, 65; statt *àufp- ?) und ἀδροτῆτα (Il. 16, 857 — 22, 363; 24, 6; wohl zu lesen statt des überlieferten ἀνδροτῆτα), vgl. Chantraine, Gramm. hom. 1, 110 und Ruijgh, L'élément achéen, 74 (nach einer Anregung von Meyer, a.O., Anm. 1); doch erklären andere Forscher ἀβροτάξομεν und ἀδροτῆτα bekanntlich auf rein historischem Wege aus "᾿ἀμγτάζω bzw. ᾿ἀνγτάς (Wackernagel, GGN [1909], 58, Anm. 1 = Kleine Schr., 1116, Anm. 1; Schwyz., 214; Kuiper, 225, Anm. 57). N. 56 Zuletzt sehr ausführlich Szemerényi, G/. 33, 238ff. 57 Älteste Bedeutung etwa ‚etwas Wunderliches, Übernatürliches, von den Göttern Gesandtes sehen‘? Daher dann die Doppelbedeutung ‚staunen‘ und ‚erschrecken‘. 58 Eher käme spätgr.-byz. Nasalierung (wozu oben S. 274 sub c; vgl. auch unten Anm. 4) als Alternative in Frage. 59 Hierher wohl auch (Theander, Eranos, 15, 134; mit Wechsel von a und e, wozu $ 61) κεράμβυξ, vkoc m. ‚Käferart‘ (Nik.Fr. 39, H.), woneben κεράμβηλον id. (H.), welche trotz Frisk, 822f. nicht als agr. Bildungen (angeblich von κέρας!) verstándlich sind.
SEKUNDÄRE NASALE VOR VERSCHLUSSLAUT (‚NASALIERUNG‘)
283
für *KoAvßareia?): cf. κολύμβατος f. ‚eine Pflanze‘ (Gp.); κολυμβάς, dog f. = στοιβή, Name einer Art Dornstrauch (Gal.). — Oben ὃ 27. κολύβδαινα f. ‚Art Krabbe‘ (Epich., 57): auch κολύμβαινα (Archig.ap.Gal. 13, 174). — Das Nebeneinander *xoAvB6- = ἔκολυμβ- hat ein Gegenstück in μόλυβδος ^ Jat. plumbum ‚Blei‘ ($ 50); vgl. auch oißda ^ ξίμβίρ)α ‚Granate‘ (gleich unten). Zum sekundären, postlabialen Dental s. im allgemeinen ὃ 50. κορυφή f. ‚das Oberste, Gipfel‘; κόρυφος m. ‚Gipfel‘ (inschr. Epidauros), auch = κόρυμβος γυναικεῖος ,Haarbüschel: (H.): cf. kopönßnf. ,Haarbüschel' (Asius Fr.Ep. 13, 5 K); κόρυμβος m. (auch κόρυμβα n.PL) ‚das Oberste, Gipfel eines Hügels, Haarbüschel'. Kuiper, 213. — Vgl. oben $ 25. κοσύμβη f., Name eines Bauernmantels (D.Chr., 72, 1), nach H. und EM, 311, 5 = ἐγκόμβωμα ‚haariges Schäferkleid‘ (ibid., 349, 15 als ἀναβολή ,Überwurf'
bezeichnet; nach H. auch — ὅπερ αἱ Κρῆσσαι φοροῦσιν, ὅμοιον ἀσπιδίσκῳ, und = περίζωμα Αἰγύπτιον;0 κόσυμβος m. id. (H.; κόσσυμβος cod.), auch ,Zotte* (v... LXX Ex. 28, 35) und ‚Haarnetz‘ (ibid. Is. 3, 18): cf. (LS., 2084, Frisk, 931; mit
dialektischem
t9 — oo)
inschr.
κότϑυβος m.,
Benennung
eines
militärischen
Ausrüstungsstückes, vielleicht = reptioyuo;®! ferner (mit doppeltem Wechsel von Tenuis und
Media;
$$ 19 und 23) ἔγοσσύπιον, -ıvov.n., nur in lateinischer Form
gossypion (Plin.nat. 19, 14), -inum (ibid. 1, 12, 21 u.ö.) ‚Baumwolistaude bei den Arabern‘. — κοσύμβη, κόσυμβος ist technisches Fremdwort nach Frisk, 930; mit *yocoUniov Kleid‘ (aus
vgl. ferner (nach H.Lewy, KZ 58, 26ff.) assyr. guzippu, kuzippu ‚ein Wolle?), arab. korsuf ‚Baumwolle‘. Wohl weit verbreitetes voridg.
Kulturlehnwort,
mit einer je nach dem
Klima
(Arabien!)
wechselnden
Doppel-
bedeutung ,wollenes, zottiges Zeug‘ und ‚Baumwolle, Kleid aus Baumwolle‘. κράβος’ ὁ λάρος (H.): cf. κράμβωτον' ἱκτῖνος τὸ ζῶον (Id.). — Unklare
Glossen;#2 ein vorgr. -οτϑυχ vermute ich weiterhin in ἀσκαλαβώτης (σκαλ-, καλ-) ‚Eidechse‘, βαλλωτή, Pflanzenname (δ 47), -kavóotóv ‚Kleid mit purpurnem Rand" (δ 19 s.v. -yaßöıv), μόνωτος ‚Wisent‘ ($ 32 s.v. βόνασος). 8 κράμβος = καπυρός, ξηρός (‚trocken, hell‘), von Lauten gesagt (Ar.Eg., 539; H., Su), als Subst. m. ‚Schrumpfkrankheit der Traube‘ (Thphr.): wohl auch *«kpäßog, cf. κράβυζος m. ‚ein Muscheltier‘ (Epich.) und besonders (mit einer Lautent99 Nach Poll. 2, 30 soll κοσύμβη (vv./l. κορσύμβη, κοσσάμη) — att. κρωβύλος ‚Haarschopf‘ sein; doch beruht diese Bedeutungsangabe nach Frisk, 930, auf Vermischung mit κόρυμβος. 61 Als inschriftliche Form könnte dies natürlich rein graphisch für *«öt9uußoz stehen; doch scheint κότϑυβος durch eine weitere unnasalierte Form bestätigt zu werden, vgl. κοσυβάτας m. ‚Opferpriester‘ (inschr. Gortyn, 5./4. Jh. v.Chr.), Pl. κοσυβάται᾽ οἱ ἐπὶ ϑυσιῶν τεταγμένοι (H. post κοστίας; cod. κόσβατοι), worin ich eine Ableitung eines *kócvfloG = κότϑυβος sehen möchte (ein περίζωμα ‚Art Lendengürtel; Schurzfell, Schürze‘ wurde tatsächlich nicht nur von Soldaten, Schmieden, Köchen usw., sondern auch von Priestern getragen, s. Plu.Aem., 33). 92 Unhaltbares bei Brands, Diern., 101. (κράμβωτον < κράμβος ‚trocken‘ + οὖς, ὦτός ‚Ohr‘; vgl. auch Frisk 2, 5) und 131 (κράβος < *krebo-, zu κρέμβαλα ,Kastagnetten*). 63 Ob dieses -t-Suffix hier überall einheitlicher Herkunft ist, sei dahingestellt; in -kavóctóv und μόνωτος geht es wahrsch. über -aFt- auf -omt- zurück (s. $ 36, Anm. 3; ὃ 50, Anm. 1), vgl. βαλαύστιον neben βαλλωτή. Neben καλαβώτης steht aber wiederum eine Form mit v (καλαβύστης, 8 47)!
284
:
KONSONANTENEINSCHUB
wicklung von D zu p; ὃ 36) κραῦρος ‚trocken, spröde, zerbrechlich‘ (PL, Arist. usw.), κραῦρος m. und κραῦρα f. ‚fieberhafte Krankheit des Schweins und des Viehs‘. — Neben κράμβος steht κράμβη f. ‚Kohl‘ (ion. att.; κράβη PPerr., 3. Jh. v.Chr., s. unten Anm. 3); hierher ferner (mit vorgr. Wechsel von à und o) kpóppog: ὁ κόνδυλος.
καὶ
ὁ
καπυρός
(H.;
kpopnfBótatov:
καπυρώτατον.
κατακεκονδυ-
λωμένον Id., wovon κρομβόω ‚rösten, braten‘ (Diph.). — Die alte Verbindung von κράμβος, κράμβη mit ahd. (h)rimfan ‚runzeln, krümmen‘, mnd. ramp ‚Krampf‘ (idg. *gremb-, *qromb-, s. Frisk 2, 5f.; das « von κράμβος, -n ist nach dieser Auffassung ‚volkstümlich‘) ist nach dem Vorhergehenden besser aufzugeben. κραῦρος ist unerklärt (Frisk 2, 11). Kópn f. ‚Kopf‘ (EM, 543, 22); κυβητίζω' ἐπὶ κεφαλὴν ῥίψω (H.; wohl von einem Ἐκύβης, ntoc ‚kopfüber‘) mit κυβησίνδα (sc. παίζειν) ‚ein bestimmtes Spiel‘ (Poll. 9, 122; = ἐπὶ κεφαλήν, ἢ τὸ φορεῖν ἐπὶ νώτου, ἢ κατὰ νώτου H., cf. Phot.); κυβάσαι᾽ καταστρέψαι (H.); κυβιστάω (-ἔω Opp.) ‚einen Purzelbaum schlagen, kopfüber stürzen“ (seit 7L; wohl über κυβιστής, o0 m. ‚Gaukler‘ [zweifelhaft auf einer delischen Vase] auf ein unbelegtes Ἐκυβίζω — κυβάζω zurückgehend): cf. κύμβη f. ‚Kopf‘ (EM, 545, 27); κυμβητιάω ‚kopfüber werfen‘ (ibid.; von einem *Kköußng, nrog = *kópnc?); κύμβαχος ‚kopfüber* (71. 5, 586; Hld. 10, 30, cf. Lyk., 66, Eust., 584, 16), als Subst. κύμβαχος m. ‚der obere, rund gewölbte Teil des Helmes, Helmspitze‘ (1]. 15, 536; vgl. heth. kupahi-, -ahhi- ‚eine Kopfbedeckung‘ ?); ἀνακυμβαλιάζω ‚umstürzen, umschlagen‘, vom Wagen gesagt (Il. 16, 379; von einem *kóppaAog =
καχος ‚kopfüber‘?). Vgl. Kuiper 213f. — Zu den nasallosen Formen s. ferner ὃ 26; zu κυβητίζω und κυβησίνδα außerdem ἃ 40. κύπελλον n. ‚Becher‘ (ep. seit Hom.), κύφελλα n.Pl. ,Ohrhóhlen' (Lyk.), κύβελα n.Pl. ‚Höhlen, Grotten‘ (H.; κυβέλη f. ‚Höhlung‘ EM, 543, 1): cf. κύμβαλον n. ‚Becken, Zymbal‘. — Zu κύπελλον usw. s. auch ὃ 54; mit κύμβαλον vgl. besonders
die Reduplikationsbildung heth. kuhupal- ‚Musikinstrument, das geschlagen wird‘,64 κύπη f. ‚Art Schiff, Hütte, Höhle‘ (H.); σκύφος m. und n. ,Trinkgeschirr, Becher‘
(seit Od.; κῦφος n. EM, 549, 8); kófoc m., paphisch für τρύβλιον (H.), auch ,Hóhlung vor der Hüfte beim Vieh‘ (Simaristus bei Ath. 9, 399b), κύβας᾽ copóc (H.), κυβαία f. ‚Art Schiff‘ (Pap., 3. Jh. v.Chr.; cybaea Cic.): cf. κύμβη f. ‚Becher, Schale‘ (Nik.; Philem.Gloss.ap.Ath.
cymba ‚Becher‘
,Nachen';
nach
(Nik.); Demin.
11, 483a; H.), auch ‚Kahn‘ (S.Fr.
Plin.nat.
7, 208 phönizisches
Wort);
127; > lat. cumba,
κύμβος m. und n.
κυμβίον n. ‚kleiner Becher‘ (inschr. Delos, 4. Jh. v.Chr.;
Kom. u.a.), auch ,kleiner Kahn' (H., Su; κυμβεῖον Pherekr., Paus.Gr.). Kuiper, 213. — Zu κύπη, σκύφος und κύβος (das schwerlich von pamirdial. kubün ‚hölzerne Trinkschale‘, poln. kubek ‚Becher‘ zu trennen ist; Bois., 534, WP.
1, 375, Pok., 590)
vgl. oben ὃ 26. Die nasalierten κύμβη, κύμβος erinnern bekanntlich an ai. kumbhá64 Ai. kimpala- (einmal auch kimphala-) ‚ein bestimmtes Musikinstrument‘ ist nach Mayrhofer 1, 210 wahrscheinlich aus κύμβαλον entlehnt. — Eine andere hierher gehórige Reduplikationsbildung, die bedeutungsmäßig zu κύπελλον stimmt, ist das von Friedrich, Wb., Ergh. 3, 20 erwähnte heth. kukupalla- ‚ein Gefäß‘.
SEKUNDÄRE NASALE VOR VERSCHLUSSLAUT (‚NASALIERUNG‘)
285
‚Topf, Krug‘, av. xumbö, npers. hum(b) id. (s. WP. 1, 376, ΝΗ. 1, 298, Mayrhofer 1, 234). Offenbar voridg. Sprachgut, cf. Frisk 2, 48. λαμπήνη f. ‚Wagen‘ (S.Fr. 441, Men. u.a.), auch = ἕδρα, ϑρόνος (Porphyr.in Ptol., 49; > lat. lampenae ,sellae quaedam sic dictae' Gloss. s. ΝΗ. 1, 756): daneben Aamívmn ἡ ἅμαξα (Su, Lex.Ambr.ined., 137; wohl itazistische Schreibung für λαπήνη, das ferner vielleicht bei H. s.v. λαμπήνη statt des überlieferten ἀπήνη zu lesen ist, s. M. Schmidt). Bánáteanu, REIE 3, 142 (Anm. 2) und 145.95 λαμψάνη ἢ. ,Brassica arvensis' (Dsk., Gal): daneben λαψάνη τῶν ἀγρίων λαχάνων ἐσϑιομένη (H.; cf. eund. s.v. okófa); vgl auch Aówya' γογγυλίς. Περγαῖοι (H.). — Dagegen ist der betreffende Wechsel nicht mit Bánáteanu, REIE 3, 145 ohne weiteres aus Aayávn (PPetr., 3. Jh. v.Chr.) = λαμψάνη zu erschließen, da diese Form wohl rein orthographisch zu werten ist.96 λάπη f. ‚Schaum, Schleim, Rotz‘ (Hp., Diph.): auch λάμπη (Dsk., Plu., Gal., Orib.; Dat. λάμπᾳ A.Eu., 387 codd., wo übertragen vom Moder der Unterwelt). Bertoldi, SE 3, 312, Anm. 1; Bänäteanu, REIE 3, 145. — λά(μ)πη ist unerklärt, s. Frisk 2, 78; das Wort gehórt nach Hubschmid, FEW 5, 173 zur ausgedehnten, wohl
voridg. Familie von span. und bask. /apa ‚schlammiges Land‘, berb. /ap id. usw.9? — Vgl. oben $ 24. λιβρός, Adj. unsicherer Bedeutung, vielleicht aber ,lau, mild' (s. dazu $ 36): auch λιμβρός (EM, 564, 52; Su)98 — Verwandtschaft mit agr. λείβω ‚träufeln, gießen‘ (Frisk 2, 120f.) ist abzulehnen.
παπταίνω ,umherblicken, ängstlich um sich sehen‘ (seit 7]. ; daneben πεπτήνας" περιβλεψάμενος H.,99 s. ὃ 61), auch παπταλάομαι (Lyk.): cf. (nach LS., 1295) παμφαλάω id. (Hippon, Anakr. u.a.). — Vorgr. "παπτί(αλ)- » *zajqoA-? (zum sekundären Dental s. ὃ 50). Auf jeden Fall ohne befriedigende idg. Etymologie.79
πεσσύπτη᾽
σκυτεύζτρρια
(H.):
cf. (LS.,1396) πέσσυμπτον᾽
oxvrleyiov
(14.).
— Nur bei Hesych überliefert, also unsicher.
t5 λαμπήνη (Aan-) stellt wohl nur eine Nebenform von ἀπήνη id. dar, vgl. λατμενεία neben ἀτμήν (8 27, Fußn. 1). 66 In einem anderen PPetr. aus dem gleichen Jahrhundert steht κράβη für gewöhnliches κράμβη ‚Kohl‘ (s. unten Anm. 5). 9? Angesichts dieser Gleichung kann man sich wiederum fragen, ob λάμπη (λάμπα) bei Aeschylus, 8.0. (der ältesten Belegstelle des Wortes!) nicht einfach ‚Schlamm, Pfuhl, Morast‘ heißt. . 98 Natürlich besteht hier der Verdacht (wie oben beim bedeutungsáhnlichen — und sogar verwandten? Vgl. $ 77, 3 — 910póc/9uiBpóc), daB die nur von Gramm. bezeugte nasalierte Form auf spätgr.-byz. Nasalierung zurückzuführen ist (vgl. zum Problem noch unten Anm. 4). $9 Nicht ‚äolisch‘ mit Hofm., 253; vgl. das äol. Part. Aor. παπτάναις (Pi.P. 4, 95). "06 παμφαλάω soll aus einem reduplizierten Verbum ἡφαλφαλάω dissimiliert sein (Schwyz., 647, Frisk 2, 470; nach Bechtel, Dial. 3, 324) (??). παπταίνω und παπταλάομαι werden seit Hoffmann, BB 15, 49 mit dem selber unklaren kyprischen Verbum *ndräyı ‚blicken, sehen‘, Aor. πατάσαι (in den Hesychglossen καπατάς: καϑορῶν παρὰ Εὔκλῳ; lurátaov. ἔμβλεψον. Πάφιοι; ἱνκαπάταον’ ἐγκατάβλεψον) verbunden, s. Bois., 746, Hofm., 252f., Frisk 2, 472 (der παπταλάομαι durch Kreuzung von παπταίνω mit παμφαλάομαι erklärt).
286
KONSONANTENEINSCHUB
ῥαιβίας΄ ἀζήμιος δῆμος (H.): daneben fappág ὁ δήμιος (Id.).”! — Unklare Glossen. σαλάμβη f. ‚Loch, Rauchluke‘ (S.Fr. 1093; Lyk., 98): auch σαλάβη (H., Phot., Ba, 361), woneben σαλάβους" ϑυρῶν ὁπάς (H.). Theander, Eranos 15, 134; Kuiper, 213. σίβδᾶ ἢ.
‚Granate,
Granatapfel‘
(Kall.;
davon
σιβδία n.Pl.
‚die
Schalen
des
Granatapfels', H.): cf. &iußpar ῥοιαί. Αἰολεῖς (H.; ξίμβαι Id. s.v. ῥίμβαι). — Das Granatenwort zeigt mehrere vorgriechische Charakteristika: (1) Nasalierung; (2) Wechsel zwischen & und 0;?2 (3) der sekundäre Dental in cípóa gegenüber ξίμβα.73 Auch der Lautwandel von 8 (nach β) zu p steht im Vorgr. nicht isoliert, s. ὃ 77, 5. — Beachte schlieBlich noch die Variante cíABav. ῥοιαί (H.; davon oU pto: σιδία Id.) mit epenthetischem
A (δ 48) sowie die Normalform
Verhältnis zu σίβδα s. ὃ 36). σιπύη f. ,Brotkorb', σίφνις f. id., σιβαία = πήρα ,Bienenstock,
Bienenkorb;
Vorratskammer‘
(H.):
σίδη
(über deren
cf. wohl
σίμβλος m.
(seit Hes.; σίμβλον n. Opp., Alkiphr.;
σίμβλη f. H.). — Zu σιπύη usw. s. oben $ 26; cíu Aoc gilt als Lehnwort (Hofm., 313). Hierher ferner wohl (nach Alessio, AG/ 39, 97) lat. simpulum, simpuvium ‚Schöpfkelle oder Opferschale beim Trankopfer‘. oxiyar ὀκλάσαι (‚in die Knie sinken, niederhocken‘). ᾿ἸΑχαιοί (H.; wohl Aor. zu
einem
Prás.
"σκίπτω
=
*oxır-ıw):
daneben
σκιμβάζω
,hinken,
hocken‘
(Ar.Fr. 853 ap.Phot.; H.) mit σκιμβός: χωλός, d.h. ‚hinkend, lahm‘ (H.; Rückbildung?), woneben wiederum κιμβάζω und ὀκιμβάζω = διατρίβω, στραγγεύομαι, d.h. ‚zögern‘ (H., Phot). — Die herkömmliche Verbindung dieser expressiven Wórter mit der germ.-balt. Gruppe von awno. skeifr, mnd. schéf, mhd. schief, lett. 3Kibs ‚schief‘ (WP. 2, 546, Pok., 922) scheint mir — Gründen — etwas problematisch.
auch
aus semantischen
τράφηξ (auch τράπηξ, τρόφηξ, τρόπηξ H.), nKog m. ‚Stange, Speer; Backbrett, Schiffsbrett, Dollbord eines Bootes; Griff am Ruder'; τρόπις f. ,Schiffskiel', poet. ‚Schiff‘, τρόπος m. ‚Balken‘: cf. wohl τράμπις f. ‚Schiff‘ (Lyk., Nik.; v./. τράμβις). — Weiteres oben $ 24. Tónavov n. ,Handpauke, Handtrommel‘ (h.Hom., A., E., Arist. u.a.): gebräuch-
lichere Form τύμπανον (Hdt., E., Ar. usw.; tóuravog m. Hero). —
Die übliche
71 Der sek. Nasal wechselt hier also mit sek. 1, wie in "ἀγγρέω = *alypto (vgl. 88. 42 und 57), σκαμβός “σκαιός (*okairóc; unten Anm. 2); vgl. auch IIpíavooc, wohl = Πριαισός (Stadt auf Kreta; $ 41, FuÜn. 12). 72 Für diesen Wechsel zwischen & und σ (inlautend meist -σσ- = att. -rt-, dialektisch auch -ı9-) vgl. ἰξάλῃ ‚Ziegenfell‘ (Hp.) = ἰσάλη (Sch. Ar. Nu., 72), ἰσσέλα und ἰτϑέλα (H.); κιξάλλης ‚Räuber‘ (Demokr., 260; inschr. Teos, 5. Jh. v.Chr.) = κιττάλης (Jo.Gramm., s. LS., 953); κριξός ,Krampf-
ader‘ (Poll. 4, 196) = κρισσός (Hippiatr., H.), κιρσός (Hp. u.a.); τραύξανα Pl. ‚Abfall‘ (Pherekr. ; τρώξανον ‚Reisig‘, Thphr.) ^ τραύσανον ‚dürres Holz‘ (H.; $ 47, Fußn. 32); ferner Βρύαξις Bpóacotc, Τόξις, Τόσσις, Ulixes ^^ ᾿Ολυσσεύς, Ὀλισεύς usw. Siehe Fiesel, Namen, 54f.; Schwyz., 318; Kretschmer, GI. 28, 254 und 278; Neumann, Untersuchungen, 64. "3 Vgl. dazu 8 50.
SEKUNDÄRE NASALE VOR VERSCHLUSSLAUT (‚NASALIERUNG‘)
287
Herleitung aus agr. τύπτω ‚schlagen‘ wird von Bänäfeanu, REIE 1, 117ff. mit Recht abgelehnt; seinerseits möchte er im Anschluß an Lewy, Fremdw., 163 vó(u)ravov aus
dem
Semitischen
herleiten,
und
zwar
aus
hebr.
(= aram. fuppá, arab. duff, Gesenius, Wb., 885; assyr. tuppu (?7).4^ Als spezielles Instrument im Dionysos kommt aber für tó(u)ravov natürlich in Frage, woher dann auch die semitischen Wörter
fof ,Handpauke,
ugar. tp, Kult der vielmehr stammen
Tamburin‘
Aistleitner, Wb., 327), Magna Mater und des Kleinasien als Heimat werden. N.
Anm. 1. Ein weiterer Fall von Nasalierung eines labialen Konsonanten läßt sich ermitteln, wenn man die im Vorgr. häufige Prothese eines a in Betracht zieht; vgl. (nach Frisk, 5) βρύττος m. ‚Art Meerigel‘ (Ar.; Bpóococ Arist.) » &ufipuvror εἶδος ἐχίνων ϑαλασσίων (H.; aber ἀβρυτοί id. H. ist bloß vJ.!). Anm. 2. Nasaleinschub wohl auch in σκαμβός ‚krumm, gebogen‘, vgl. (mit sek. ı und Wandel von p » r) σκαιός ‚link‘ (*okairóc, cf. lat. scaevus id.), auch ‚schief, krumm, gebogen‘ (Nik.; dies wohl die ursprüngliche, nach Pok., 652 vermutlich auch für Aoıög/laevus ‚link‘ vorauszusetzende Bedeutung). $ 57, Anm. 2. Anm. 3. LS., 1196 und 1221 vergleicht ὀβρίκαλα n.Pl. ‚Junge wilder Tiere‘ (A.), auch ófpia (A. und E. nach Ael.NA 7, 47) mit ὄμβρος: χοιρίδιον (H.) und dem arkadischen Sklavennamen "Ομβρίας (zusammen mit Χοιροϑύων in einer Inschrift erwähnt); doch ist ὄμβρος ,Schweinchen* wohl eine Metapher von ὄμβρος ‚Regen, Regenguß‘, vgl. δρόσος ‚Tau‘ und ‚junges Tier‘ (Brands, Diern., 73 und 90f., mit weiteren semantischen Parallelen). Der Name ’Oußpias (der wiederum an "Ομβρίων, einen Kreter, Arr.An. 3, 5, 6 erinnert) beweist natürlich nichts. ὀβρίκαλα und ὄβρια sind wegen der Nebenform ippíkaXot: χοῖροι (H.; s. 8 28, FuBn. 37) wohl vorgriechischer Herkunft, vgl. Brands, a.O., 91. — Unsicher auch die Zusammenstellung bei Alessio, SE 18, 131f. von yáppptovτρύβλιον (H.) und γάβαϑον id. (H.; weiteres zu diesem Wort oben ἃ 19); denn γάμβριον ist nach Latte wegen γάβενα n.Pl. = τρυβλία (H.) in γαβένιον zu bessern. Anm. 4. Auf Rechnung der im Spátgr. nicht seltenen Nasalepenthese vor x und β (s. dazu oben S. 274 sub (c); von den ebd. zitierten Beispielen stammen νάβλας, σύβρος, συβίνη und ὄβριμος — woneben falsae oder variae lectiones mit sek. u — wohl aus dem vorgr.-kleinasiat. Substrat!) ist wohl zu setzen ein Fall wie λαΐλαμψ (Sammelb., 4324, 15) = λαῖλαψ ‚Sturmwind‘; hierher sicherlich auch βεμβρός (v.7. in H. zu βεβρός ,tóricht'; Latte), wo die Nasalierung also nicht — oder wenigstens nicht unmittelbar — mit Alessio, Le lingue, 585 dem Vorgr. zuzuschreiben ist (Frisk, 231, erwähnt die nasalierte Form ohne Kommentar). Vgl. auch oben die Fußnoten zu ϑιβρός und λιβρός. Es sei indessen an dieser Stelle die bereits oben S. 274 geäußerte Vermutung wiederholt, daB es sich bei der spütgr.-byz. Nasalierung lediglich um Wiederaufleben (oder meinetwegen: Weiterwuchern) der (vorgr.)-kleinasiat. Neigung zu Nasalierung handeln kónnte. Anm. 5. κράβη ,Kohl* (PPetr., 3. Jh. v.Chr.) steht wohl nur orthographisch für sonstiges κράμβη; wohl ebenso zu beurteilen λαψάνη ‚Brassica arvensis‘ (auf einem anderen PPetr. aus dem gleichen Jahrhundert) statt λαμψάνη (s. oben). — Beachte ferner, daß die Glosse ἀβρυτοί (H.) nur vJ. ist zu ἄμβρυττοι (Id.; Anm. 1); ebenso βάβαλον (H.) nur vJ. zu βάμβαλον, ,phrygisch! für αἰδοῖον (d.); daß schließlich βεβράδα- ἀϑερίνην (H.; angeführt von Frisk, 233) falsche Lesart ist für βεμβράδα Akk. ‚Art Sprotte‘. Alles nach Latte. Anm. 6. u = np. Statt B. — pp begegnet vereinzelt ein Wechsel u » uf (Theander, Eranos 15, 133f.; Kuiper, 214f.). Diese Fálle erkláren sich am leichtesten durch die Annahme verschollener oder zufállig nicht überlieferter Nebenformen mit B; dann sind hier also eigentlich zwei Alternierungen im Spiel: B » u und B ^ p. Vgl. ὄρυμος: βωμός. ot δὲ ὄρυμβος (H.; setzt also eine Form "ὄρυβος voraus); χηραμύς (Xanth., Hp., Str.; νι], -αμίς) = χηράμβη (ArchiL, Sophr.) ‚eine Muschelart* "4
S. dazu Jensen bei Gesenius, a.O.
288
KONSONANTENEINSCHUB
(zu erklären über *xnpaßic, -&Bn). Auf ähnliche Weise dürfte τῦμος m. ‚Grabhügel‘ (inschr. Korkyra und Eretria [Ὁ metrisch gesichert]; kaum zu trennen von lat. tumulus ,Grabhügel, Hügel‘) neben τύμβος id. (seit 11.), spátlat. tumba ‚Grab‘ (Herkunft unsicher; viell. aus τύμβος umgebildet), mir. tomm ‚kleiner Hügel‘ (*tumbo-?), arm. t'umb ‚Deich‘ (herangezogen von Muller, Wb., 821) eine verschollene Form ἐτῦφος (= dial. τοῦφος: τάφος H.?) voraussetzen, vgl. auch awno. püfa ,Hügelchen'(*züp-). Voridg. Wanderwort? Siehe noch Kuiper, a.O.
44. WECHSEL
ZWISCHEN
UNNASALIERTEM
UND
NASALIERTEM
DENTAL:
ὃ (1,9) » v8 (vt, v9) ἀϑήρ, épog m.
,Granne
an der Ähre,
Achel,
Spreu',
auch
‚Schneide,
Spitze
Waffe‘ (seit Hes.): cf. ἀνϑέριξ, wog m. ‚Granne an der Ähre; Ähre, Halm‘
einer
(1].,
Hes. AP), ἀνϑέρικος m. ‚Stengel des Asphodelos, Asphodelospflanze' (Kom., Thphr. u.a.). Kuiper, 216 (nach Bois., 18, Hofm., 5, Frisk, 28; letzten Endes geht
die Gleichung auf Fick zurück). — Weder volksetymologische Anknüpfung an ἄνϑος ‚Blume‘, noch idg. Ablaut *ndh-[*andh- überzeugen, s. Frisk, a.O. ἀϑραγένη ἴ., Pflanzenname, ‚Clematis vitalba* (Thphr.): cf. wohl (mit vorgr. Hauchversetzung;
stellatum‘
(Thphr.,
ὃ 29,
Dsk.
Anm.
2) ἀνδράχνη f. ,Portulaca
u.a.; ἄνδραχνος Paus.) —
oleracea',
Beide
auch
,Sedum
Pflanzennamen
sind
unerklärt, s. Frisk, 28 und 105.
αἴγιϑος m. ‚kleine Vogelart‘ (Arist., Kall. u.a.): auch atyw$oc (Dionys.Av. 1, 12; αἴγινϑος μικρός ,parra modica! Gloss.) Fiesel, Namen, 59; OStir, „Vog.“, 14; Bertoldi, Ling.Stor., 181; Kuiper, 216; Deroy, Gl. 35, 172, Anm. 3.
ἀσφόδελος m. ‚lilienartige Pflanze, Asphodill' (seit Hes.; σφοδελός Ar.Fr. 674); davon ἀσφοδελός Adj. ‚mit Asphodill bewachsen‘ (Od.; vwv.ll. σφοδελός und σποδελός nach Hdn.Gr.2, 152): cf. σφονδύλειον (Nik), σφονδύλιον (Dsk.), σπονδύλιον (Sor., Gal.; spondylium Plin.) n. ‚eine Pflanze, Heracleum sphondylium‘. — Zu beiden Pflanzennamen vgl. oben ὃ 24. ἀτράφαξυς, voc f. ‚Gänsefuß‘ (Ar., Thphr. usw.), auch ἀτράφαξις (v... Dsk. 2, 119; Gal) ἀδράφαξυς (Thphr.) ἀδράφαξυς (Eust): daneben ἀνδράφαξυς (Hp., Dsk.), ἀνδράφαξις oder ἀνδράφαξ (Gloss.) id. Autran, Introd., 501f.; Alessio, Le lingue, 706. — Die nasalierten Formen sind wohl kaum mit Bois., 14 volksetymologisch nach ἀνήρ, ἀνδρός umgebildet; vgl. oben ὃ 27. ya8f κιβωτός (H.; kaum mit Latte korrupt): daneben γάνδιον' κιβώτιον (H.). Belardi, Rend.Acc.Lincei 8:9 (1954), 620. — Hierher nach Frisk, 282 lat. gandeia ‚Fahrzeug bei den Afrikanern‘ (Sch.Iuv. 5, 89).75
γάλινϑοι᾽ ἐρέβινϑοι. οἱ δὲ γάλιϑοι (H.). — Latte vergleicht zu Recht γέλινϑοι᾽ ἐρέβινϑοι (H.); zum typisch vorgr. Wechsel a/e s. $ 61. γάνδος’ ὁ πολλὰ εἰδὼς καὶ πανοῦργος. τινὲς δὲ γάδος (H.). — Obwohl es tatsächlich eine Glosse yócog: ὁ ἀπατεών. ὁ πολλὰ εἰδὼς καὶ πανοῦργος (H.) gibt, 75 Jllyrische Herkunft von gandeia und weiterer Zusammenhang mit venez. gondola (Krahe, Illyr. 1, 114, nach Vetter) empfiehlt sich kaum, vgl. WH. 1, 581f. (Nach REW, 2748 ist gondola schallnachahmender Herkunft; s. jetzt aber auch Battisti-Alessio, Dizionario etimologico italiano, 1843. )
SEKUNDÄRE NASALE VOR VERSCHLUSSLAUT (‚NASALIERUNG‘)
289
scheint mir eine Änderung von γάδος in γάσος (Latte nach Ahrens) unberechtigt; auch bei γάλινϑοι gibt Hesych eine unnasalierte Nebenform an. γάσος wird eine assibilierte Variante zu γά(ν)δος darstellen (s. $ 40). κίδαφος:
δόλιος.
kai ἡ ἀλῴπηξ
(H.),
wovon
κιδαφεύειν᾽
πανουργεῖν.
κιδάφη
γὰρ ἀλώπηξ (H.); κιδάφιος = πανοῦργος (H.); σκιδάφη᾽ ἀλώπηξ (An.Ox. 2, 302): daneben κινδάφη: ἀλώπηξ (H.); κινδαφίων: πανούργων. ἀλωπέκων (H.); σκινδαφός f. ‚Fuchs‘ (Ael.NA 7, 47). Belardi, Rend.Acc.Lincei 8:9 (1954), 620; Kuiper, 216. — Unerklärt, s. Frisk, 850. **o9óc, etwa ‚mangelhaft, verstümmelt,
kurz‘,
mutmaßliches
Vorderglied in
κόϑουρος ‚ohne Stachel‘ (Hes.), vgl. auch den ,barbarischen PN Κόϑος (Str.): cf. wohl kovrög und κονδός ‚kurz‘ (spät). — Vgl. $ 30. κορύϑων = ἀλεκτρυών (H.): cf. κορυνϑεύς id. (H.). Kuiper, 217; vgl. auch Chantraine, Mél.Glotz 1, 165ff., Deroy, Gl. 35, 172, Anm. 3. κοτύλη f. ,Napf, kleiner Becher‘, auch ‚Hohlmaß‘ ; κότυλος m. id. : cf. κόνδυ, vog n. ‚Trinkgefäß, Hohlmaß‘, κονδύλιον n. ‚kleines Trinkgefäß‘. — Weiteres $ 30.
κύριϑρα'
προσωπεῖα
ξύλινα
(H.):
cf. koAiv91ov:
προσωπεῖον
ξύλινον
(H.).
— Zum Wechsel p/A s. 8 77, 1.
püpiv?9oc f. ‚Schnur, Faden‘ (seit IL, μήρινς Orph.A., 597; σμήρινϑος Pi.Lg., 644e): daneben (mit gebrochener Reduplikation)?® péppic, ἴϑος f. ‚Band, Schnur‘ (Od, D.S.; μέρμῖϑα Agatharch., μέρμῖϑος H., Zonar.) Chantraine, Mel.Glotz 1, 164f. — Hierher nach allgemeiner Annahme (s. z.B. Bois., 885, Frisk 2,
231) μηρὕύομαι ‚zusammen-, aufwickeln, winden‘ (seit Od., μηρύω Hp.; μᾶρύομαι Theok. 1, 22 wohl Hyperdorismus, s. Frisk, a.O.).?? Neben μήρινϑος gibt es ferner eine
Form
mit
Gnutturalsuffix,
worauf
Chantraine,
a.O.,
aufmerksam
macht:
σμῆριγξ, ıyyosf. ‚Haar‘ (Lyk., Poll. 2, 22, H.; σμήριγγες" πλεκταΐ, σειραί, βόστρυχοι 1d.);78 dies ist weiterhin wohl zu Recht mit heth. ifmeri- ,Zaum, Zügel‘ (wovon ifmeriia$ ‚Wagenlenker‘, iXmerijant- ‚gezäumt, gezügelt zusammengestellt
worden (Cop, Slav.Rev.Ling. 9, 37ff., s. Friedrich, schlieBlich den bereits von v.Blumenthal,
Wb.,
1. Ergh.,
8). Beachte
/F 48, 50 mit μήρινϑος
verknüpften
homerischen Namen Μηριόνης (Bedeutung etwa: ‚der Wagenlenker' ?).
σκίνδαρος m. ‚eine obszóne Gebürde* (H., Phot.); davon σκινδαρεύομαι ‚sich obszön gebärden‘ (H.); daneben σκινϑαρίζω id. (H.), das eine Variante *okiv3apos voraussetzt: cf. (8 30) Σκίταλοι m.Pl. ‚Dämonen der Unzucht‘ (Ar., H.), wovon σκιταλίζω
‚ein wollüstiges
Verlangen
haben‘
(wahrscheinlich
in Longus
3,
13).
τέρμινϑος f. ,Terebinthe' (Hp., Arist. usw.): auch τρέμιϑος (Nik.; davon Τρεμιϑοῦς, Stadt auf Zypern). Bertoldi, Ling.Stor. 181; Lejeune, REA 49, 26; Kuiper, 217. — Weiteres $ 32. 76 "Vgl. dazu $ 28, Fußn. 17. "7 Ist μηρύομαι Denom. zu *ifjpoz ,Knüuel'? Vgl. ngr. κουβαρίζω ,zusammenwickeln, winden', Denom. zu κουβάρι ‚Knäuel‘. 78 Aber μῆριγξ' ἄκανϑα, γινομένη £v τοῖς ἐρίοις τῶν προβάτων (H.), σμῆριγξ πόα. καὶ εἶδος ἀκάνϑης (H.) wird ein anderes Wort sein.
290
KONSONANTENEINSCHUB
Tirav, ἄνος m., meist Titüveg Pl, ep. und ion. Τιτῆνες ‚die Titanen'; daneben mit prothetischem Vokal (falls nicht Grammatikererfindung) ᾿Ατῖτάν id.:79 cf. ᾿Ατιντᾶνες m.Pl., ein Volk in Epirus (nach St.Byz. von einem Stammvater ’Arıvrav). — In Tirav steckt vermutlich ein vorgr. Wort für ‚Herrscher‘, vgl. (LS., 1799; ausführlich Nehring, ΟἹ. 14, 153ff.) τίταξ’ ἔντιμος, ἢ δυνάστης, οἱ δὲ βασιλεύς (H.; daneben Τιτακός, ein Athener aus der alten Zeit, Hdt. 9, 73), τιτήνη f. = βασιλίς (A.Fr. 272). Daneben wird es nach unserer Auffassung also eine Nebenform *äarıu(v)rav gegeben haben.89 titó, οὖς ἢ. ‚Morgenröte, Tag‘, wohl auch *196 (wegen Tidwvös m. ,Gatte der Eos‘): cf. wohl twtóv: ἐφϑόν (H.), τινϑός m. ‚Dampf eines Kessels‘ (Lyk.; davon τινϑαλέος, διατινϑαλέος ,kochend heiß‘).
ψίζομαι ‚weinen‘ (in ψισδομένα Sapph., ψιζομένη᾽ κλαίουσα H.) wohl = Ἐψιδιίομαι, vgl Eyıdev ἔκλαυσεν (H.), ψίδες f.Pl. ‚Tropfen‘ (Id.): daneben (LS., 2023) ψίνδεσϑαι᾽ κλαίειν (H.) — Einfaches *yı- in ψιάς, άδος f. ‚Tropfen‘ (Il., Hes.; davon ψιάζειν ‚tröpfeln‘, H.), ψίαξ, axoc id. (H.); die ganze Gruppe ist unerklärt (Hofm., 427). Anm. 1. In einigen vorgr. Wörtern ist nach Kuiper, 221ff., das Auftreten eines prothetischen α oder auch einer Reduplikationssilbe mit Nasalierung verbunden gewesen; vgl. öpay- ἄνϑρωπος (H.; unsicher, da die Glosse nach Latte bloß eine Grammatikererfindung ist); ϑρῦλος m. ,Gemurmel‘, ϑόρυβος m. ,wirrer Lärm‘ » τονϑρύς: φωνή (H.), τονϑ(οὐρύζω ,murren, murmeln‘ (nach herkömmlicher Auffassung aus ἔτορϑρ- dissimiliert, s. Schwyz., 423 und Lejeune, 130), u.a.m. — ϑρύσκα' ἄγρια λάχανα (H.) ist wohl lediglich aus ἄνϑρυσκα (Sapph. 98, 13 D.), Pl. zu ἄνϑρυσκον n. ,Kerbel' entstellt (LS., 2077). Anm. 2. In ἕλμις (Arist.; wohl = *&Ayu1$-, cf. den Akk. ἔλμιϑα inschr. Epid., der allerdings graphisch für £Apiv9a stehen könnte), woneben ἕλμινς (Hp.), Gen. ἕλμινϑος (Hp., Arist., Thphr.) f. ,Eingeweidewurm' ist wohl ein Erbwort *&iyu- (vgl. ἕλμεις Nom.Pl., Dsk.) mit einem vorgr. Suffix -19-/-ıv9- erweitert worden (etwa unter Einfluß von λίμινϑες: ἕλμινϑες H., das auch im Wortstamm vorgriechisch sein dürfte?); eine weitere, wohl ebenfalls vorgr. Erweiterung liegt bekanntlich im Gen. ἕλμιγγος (Hp.) vor. Vgl. Schwyz., 510, Frisk, 501. Anm. 3. Einige auf Hesychglossen beruhende Beispiele bei Belardi, Rend.Acc.Lincei 8:9 (1954), 620, und Kuiper, 216, scheiden wegen der unsicheren Lesart derselben besser aus: ἀψίνϑιον ‚Wermut‘ ^ ἀσπίϑιον id. (H. vulgo, ἀσπήϑιον Vossius ἀσπίνϑιον); βόλ(β)ιτον ‚Kuhmist‘ »
cod., ἀπίνϑιον EM, 183, 26; aber Latte liest nach βόλυνϑον id. (H. cod.; aber Latte liest mit Kyr.
βόλβυϑον, unter Vergleich von βόλβιϑος PMagPar. und kalabr. vürvi9o id.); κανϑίαι' σπυρίδες (H.) ^ κάϑος: σπυρίς (Id.; beide Glossen sind aber suspekt, s. M. Schmidt); μύδος und μυνδός = ἄφωνος (H.; die einzig richtige Lesart scheint aber μυνδός zu sein; so wenigstens S.Fr. 1072, Lyk., Kall.Fr. 260). Auch auf κάνδαλοι: κοιλώματα. Bá9pa, κωλόβαϑρα (H.) neben κάδαλοι-: κοιλώματα. κωλόβαϑρα (Id.) ist trotz Belardi, a.O., 623, Anm. nicht zu bauen: handelt es sich um Vermischung eines κάνδαλος = κοίλωμα (^ ai. kandara- ‚Höhle, Schlucht‘? Vgl. Mayrhofer 1, 152) mit einem κάδαλος = κωλόβαϑρον ‚Stelze‘ (wovon auf jeden Fall καδαλίων' κωλοβαϑριστής)} Unsicher ist auch die von LS., 1970 mit xoX.ó685ptov ‚Matte oder Brett‘ (Papp. seit dem 2. Jh. n. Chr.) verglichene Glosse xáAavópov: κράββατον (H. cod.; χάλαδρον Vossius sec. ord.). 79 Wohl zu entnehmen aus der Glosse Τιτᾶνες' τιμωροί, ἀπὸ ἀποτῖσαι ἀτιτᾶνες ὠνομάζοντο, οἱ δὲ ἔχοντες τιτᾶνες (H.), ἀποτῖσαι“ offenbar auf Verwirrung mit ἀτίτην Akk. = τὸν 80 Oder man müßte mit Bechtel, Dial. 2, 79 (nach Fick; 5. "Arıvräves als ‚Leute, die keine Freunde des Kochens sind‘ von
τοῦ τιταίνειν. ἄλλοι δὲ ot μὴ ἔχοντες wo die Erklärung „oi μὴ ἔχοντες μὴ ἔχοντα ἀποτῖσαι (Id.) beruht. auch Schwyz., 204) den Volksnamen rıvröv- ἐφϑόν (H.) ableiten wollen ...
SEKUNDÄRE NASALE VOR VERSCHLUSSLAUT (‚NASALIERUNG’)
291
Anm. 4. In den folgenden Fällen besteht der Verdacht, daB der Nasal erst spät und zwar z.T. durch volksetymologische Anlehnung hinzugekommen ist: μεσάτιον ,Jochriemen* (Poll. 1, 148, cf. 142), auch peoávuov (v.l. I Reg. 17, 7; etwa durch Einfluß von agr. ἐναντίον ,gegenüber'?); πέτευρον, «αὐρον ‚Stange, worauf die Hühner sitzen; Gerüst der Seiltänzer‘ (seit Ar.Fr. 839), auch πέντευρον (H. s.v. πέτευρον); σποδός f. ‚Asche, Staub‘ (davon σποδίτης, sc. ἄρτος, ‚in heißer Asche gebackenes Brot‘, Hp., Diph.), wohl auch *orovó6óc (vorausgesetzt durch oxovóovttporotóg inschr. Korykos; vgl auch σπονδίτης = βάκχυλος, H. cod. s.v., = ‚libum‘ Gloss.; wohl nach agr. σπονδὴ ‚Spende, Trankopfer', Pl. , Vertrag"). Anm. 5. In ψιντακαῖα (Herod. 7, 58 Pap.; ψιττάκια vulgo) für ψιττάκια n.Pl. ‚eine Art Schuhe‘ liegt wohl spátgriechische Geminatenauflósung vor. Anm. 6. yovräpıov ‚Grabkammer‘ o.ä. (inschr. Phrygien) neben yoóvtn f. id. (inschr. Lydien, 3. Jh. n.Chr.) ist als inschriftliche Form wohl nur orthographisch zu werten und wird also für *vovvtäpıov stehen. (Eine ansprechende etymologische Verknüpfung jetzt bei Neumann, Untersuchungen, 66f.: zu heth. kuntarra-, churr. kuntari ‚Göttergemach‘). Auf die Nichtschreibung von Nasal vor Konsonant im Pamphylischen ist ferner zurückzuführen pamphyl. atpönog = ἄνϑρωπος (v. Herw., 232; Bechtel, Dial. 2, 808f.; Lejeune, 126, Anm. 1; Thumb-Scherer, 185f.). Wohl auch bloß orthographisch zu werten κελλίβας, ατος m. ,tragbarer Tisch‘ (PTeb., 2. Jh. v.Chr.; PRyl., 1. Jh. n.Chr.) neben κιλλίβας, avrog m. ,dreibeiniges Gestell‘ (Ar., Poll. u.a.; Pap., 1. Jh. v.Chr.). Anm.
7. v»
v6.
Falls
man
einen
vorgr.
Lautwandel
von
ὃ zu
v (in gutturaler
Umgebung)
für
möglich hält, läßt sich σκίναξ, axog ‚schnell‘, als Subst. ‚Hase‘ über eine Grundform *oxida& ganz schön als unnasalierte Entsprechung vom nasalierten xivöa&- εὐκίνητος (H., κίνδας Phot., «κίνδιος in ὀνοκίνδιος ‚Eseltreiber‘) auffassen (die Gleichung nach Kuiper, 216).
ΙΧ SEKUNDÄRES co VOR GUTTURALEM ODER DENTALEM VERSCHLUSSLAUT (IM INLAUT)
45. VORBEMERKUNGEN
Vor einem inlautenden Guttural (meist x, aber auch x und y), seltener vor einem Dental (τ, vereinzelt auch 9) begegnet mitunter ein sekundáres (epenthetisches) c, eine Erscheinung, welche sofort an das viel häufigere prothetische c (,s-mobile*) im Anlaut erinnert (vgl. dazu $ 79).1 Dieses merkwürdige sekundäre c, das ursprünglich nur bei den
Gutturalen
zu Hause gewesen sein dürfte,? dient wohl lediglich dem
Bestreben,
dem nachfolgenden Verschlußlaut — und damit automatisch der diesen Konsonanten enthaltenden Silbe und überhaupt dem ganzen Wort — eine größere Expressivität (Intensitát) zu verleihen und darf daher wohl mit der Nasalepenthese auf eine Linie gestellt werden.? Besonders häufig ist dieses sekundäre c in Wörtern mit einer Bedeutung ‚Gefäß, Schale, Becher‘ u.dgl. (s. ὃ 46 s.vv. *Bákavov, κακκάβη, κύλιξ, ὑριχός, φάκελος; ὃ 47 s.vv. κάναϑρον, küvitpov und κύταρον; vgl auch 9ícBm, oben Fußn. 2, lat. fiscus gleich unten). Im Baskischen ist epenthetisches s (z) eine bekannte Erscheinung (auch hier meist vor k, dann auch vor ἢ), vgl. die folgenden Beispiele bei Gavel, 168f.: mosko = moko,
mokho
,bec'; moskof — mukuf
‚sommet‘;
tsafamiska ,petite &gratignure‘
»
1 Über die Artikulation dieses sekundären o-Lautes kann man nur Vermutungen haben. Theoretisch kommen nicht nur s (z vor y) und 5 (2), sondern auch 25 (dz) und 2 (42) in Frage. ? Bei den Labialen fehlen m.W. überhaupt appellativische Beispiele für inl. or ^ mt, σφ “ 9; für op ^ B wüßte ich nur ϑίσβη = σορός (Su) neben ϑῖβις, ϑίβις oder ϑίβη ‚Korb‘. Merkwürdigerweise scheint aber in einigen vorder- und kleinasiatischen Namen ein sekundáres s vor Labial zu begegnen; vgl. Κάσπειρα, -og, Stadt der Parther, wohl “ Kaßeıpia, Stadt in Asien (St.Byz.), Κάβειρα, Stadt in Pontus; Σάσπειρες = Σάπειρες, Σάβ-, ein skythisches Volk; heth. Zisparna (ON; = ass. Tismurna), nach Cornelius, 6. Int.Kongr.f. Namenforsch., Kongrefiber. 2, 234 = lat. Sibora. Vgl. auch ᾿Ασβαμαῖον, Wunderquelle bei Thyana in Kappadokien » ᾿Απάμεια, Name mehrerer Städte in Vorder- und Kleinasien? 8 Von einem Parallelismus zwischen sekundärem c und Nasal ist aber kaum die Rede; ich wüßte dafür auf jeden Fall nur *alyıs9og ^ αἴγινϑος ins Feld zu führen (8 47, Anm. 2, außerdem unsicher; zu πρεγγευταί neben πρεσγ- s. ὃ 46, Anm. 5). Um so auffallender ist das Nebeneinander κυλίσκη ^ κυλίχνη (κυλίκνη), ἀλισγέω ^ λιγνύς (δ 46), das in ags. nesc neben apreuß. nognan (gleich unten) eine Parallele hat. Ebenso las. o-losku (= o-loku) ‚lecken‘ » georg. lokna (loka) id. (Neisser, 47)?
SEKUNDÄRES € VOR GUTTURALEM
ODER DENTALEM VERSCHLUSSLAUT
293
tsafamika ,égratignure', wo das s überall Deminutivwert haben soll; in miliskatu —
milikatu
,écher'
sei es aber expressiv.
Eusko-Jakintza 3, 326ff. gesammelt: rabougri'; mazkal, maskal ‚affaibli‘ — ‚coquille de noix, de chätaigne‘; moskof ‚repugnance‘ “ naga ‚degoüt‘; mustuf = auch Hubschmid, Sard.Stud., 36, Anm.
Zahlreiche
weitere Beispiele hat Bouda,
irizkitu = ifikitu ‚fente‘; iskol = ikol makaf ‚tr&s mince'; moskol = mokol = mukuf ,tronc d'arbre'; nazka, naska mutuf, muthuf ,bec, museau', usw. Vgl. 3 (bask. zuzkur, suskur — zokor, sokor
‚epi égrené de mais‘); Pyrw., 37 (bask. mastra ‚touffe‘ » bearn. mate ‚hallier‘, Colmars mäto ,touffe d'alisiers', usw.). Vorrom. Beispiele sind mir dagegen nicht bekannt.* — Aus dem Georgischen gibt Neisser (45f.) einige Beispiele für Einschub einer Affrikata oder eines Sibilanten vor Guttural: biägi ‚Stoß‘ » begva ‚schlagen‘, brigu ‚faul, stumpfsinnig‘ ^ brgu, brgvili ‚mit schwerer Zunge redend, Stotterer‘, baskuni ‚schlagen‘ » bakuni ,trampeln', buskufuna ,kleinwüchsig, untersetzt* ^ bukunfala ,Baumstumpf', u.a.m.;5 vgl. auch las. o-losku = o-loku ‚lecken‘ (ebd.,
47). Namenmaterial. Einige z.T. schon der Entlehnung verdáchtige Namen scheinen ein sekundáres c zu enthalten, wodurch die Entlehnungshypothese ein sprachliches Fundament
der
bekommt.
sich kaum
Hdn.Gr.
trennen
So
in erster
läßt von
Instanz
dem
der
der Name
Pelagonen,
1, 24), eines Volkes im nördlichen Makedonien
der
Pelasger,
Πελασγοί,
Πελαγόνες (IInAayóveg (s. Berve, RE 19, 242ff.).®
Zu ᾿Ασγελάτᾶς = Αἰγλάτᾶς, Beiname des Apollon, s. gleich unten ὃ 46 s.v. αἴγλη. Der Θρασκίας, Name des NNW-Windes, ist doch wohl als ,thrakischer Wind* mit dem Θρᾳκίας ‚ein Wind an der thrakischen Südküste‘ identisch (LS., 804,
vgl. Frisk, 679); diese schon antike Identifizierung (s. Capelle, RE 2. Reihe 6, 561) wird aber nur durch die Annahme eines epenthetischen c ermöglicht.? Der Ζάληκος (v.l. Ζάλικος), ein Küstenfluf Paphlagoniens, heißt auch Ζαλίσκος
(Pape-Benseler,
437).5 Der Name Καλύκη (Tochter des Áeolus) ist nach Pape-Benseler, 609, auch als Καλύσκη überliefert. Eine Nymphe, die Mutter des Epimenides, heißt bei Plu.So/., 12 Βάλτη, bei Su (s.v. ᾿Ἐπιμενίδης) BAáotn.?
4 Vorrom. (,eurafr.*) *cusco-/*cosco- ‚Schale, Abfall, Nußschale usw.‘ hat trotz WH. 1, 318 und Alessio, Arch Rom. 25, 159ff. (s. auch SE 18, 126) mit vorgr. κόκκος m. ‚Kern der Baumfrüchte, bes. des Granatapfels; Scharlachbeere, Quercus coccifera‘ wohl nichts zu tun, s. Hubschmid, Sard. Stud., 25, Anm. 2 (Weiteres zu *cusco-[*cosco-: AGI 39, 65ff.). 5 Ob man demgemäß georg. bafka ‚Stütze für Weinreben‘ (Neisser, 66) mit vorgr. Bfikaἀναδενδράς, d.h. ,der an Báumen gezogene Weinstock* (H.; $ 32) zusammenstellen darf? 6 Dabei ist aber für Πελασγοί sicher nicht mit Crain, Philologus 10 (1855), 577ff. und Kretschmer, Gl. 1, 16f. (auch: 28, 269) eine Grundform “Πελαγσκοί anzusetzen, vgl. außer ΝΗ. 2, 314 jetzt auch Lochner-Hüttenbach, Die Pelasger (Wien, 1960), 146 (ebd., 143ff. und 181 weitere Diskussion und Literatur zum Pelasgernamen). ? Einzelheiten allerdings unklar (Θρασκίας « *Opalokiag 7. 8 Vgl. &v9pnkóv (wahrsch. in Phot.) = ἀνθρίσκος (ὃ 46 s.v. áv9épiE). 9 Αἰγίϑοιο (auf einer Inschrift aus Haliartos) steht wohl mit dialektischem Wegfall von o vor VerschluBlaut statt Αἰγίσϑοιο, vgl. Schwyz., 216 (anders, aber kaum besser, Bechtel, Hermes 36, 425, der wegen αἴγιϑος ‚kleine Vogelart‘ in inschr. Αἰγίϑοιο einen von Αἴγισϑος zu trennenden
294
KONSONANTENEINSCHUB
Ein sekundärer s-Laut dürfte ferner stecken im Namen der wohl aus dem balkanisch-ägäischen Raum stammenden Philister, hebr. Plisti(m) ; vgl. die als Leibwache Davids bezeugten P*leri (EiDfeldt, RE 19 [1938], 2391).10 Sonst ist der s-Laut im Philisternamen freilich fest, vgl. ägypt. [12. Jh.] Pri? (EiDfeldt, a.O.; zur Lautung vgl. Lochner-Hüttenbach, Die Pelasger, 141f.), auch im entsprechenden Landnamen: hebr. P'lefet, assyr. Palastu, Pilifta, Pilistu (um 800), griech. Παλαιστίνη (seit Hdt.).11 AuBerhalb des Griechischen gibt es in den idg. Sprachen nur vereinzelte Belege für s- bzw. S-Epenthese; s. ὃ 46 s.vv. *Bóxavov, μύκλος und φάκελος (wo lat. bascauda, alb. musk usw. bzw. lat. fascis usw. herangezogen werden), ferner lat. fiscus ,geflochtener Korb; Geldkorb, Kasse‘ » βῖκος ‚Gefäß mit Henkeln', auch als Maß (ὃ 350). Es handelt sich hier wohl ohne Ausnahme um Wanderwörter aus
vorgr.-kleinasiatischer Quelle. Ein ,bewegliches', sekundáres s steckt wohl in ags. nesc ‚weiches Leder‘ (etwa *nasko-, -à) gegenüber νάκη, νάκος (n.) ‚wolliges Fell, Vlies‘, νακύριον’ δέρμα (H.), apreuß. nognan ‚Leder‘, vgl. got. snaga ‚Kleid‘ (altes voridg. Wanderwort ?); auch in heth. parashi- ‚ein Edelstein‘ (wohl mit akk. bari$hi, barusha identisch, s. Kronasser,
Etym. 1, 43), vgl. vorgr. σφρᾶγίς, ἴδος ‚Siegel, Siegelring‘? (eine s-lose Form ist hier allerdings nicht bezeugt).!? Anm. Altgriechisches (a) Die aus dem Idg. ererbten ok-Präsentia samt innergriechischen Nachbildungen (wozu Schwyz., 706ff.; hinzu kommt noch φύσγω, Frisk, 428), welche mitunter ein Nebeneinander von « und ok hervorrufen (Typus toxo < *rik-oko ‚vergleichen‘ » ἴκελος < *Fık-eAog ‚ähnlich‘), haben hier natürlich fernzubleiben. — Eine für die ganze Frage der vorgr. o-Epenthese wichtige Feststellung ist die, daß ein agr. nominales -oko/ä-Suffix „kaum anzuerkennen ist“ (Schwyz., 541); darin liegt ein Urteilsspruch über Etymologien wie λίσγος < *Aiy-okoc, φάσγανον < "σφαγ-σκ-ανο- u.a.m.13 Die Versuche, in einigen Fällen eine Gruppe -oxo/ä als o-Stamm + Suffix -ko/à zu analysieren,
Namen *Aiyı9og vermutet. [Der Name Αἴγισϑος könnte indessen natürlich mit αἴγιϑος identisch sein, vgl. dessen mutmaßliche Nebenform Ῥαΐγισϑος, ὃ 47, Anm. 2]). Ebenso ist wahrscheinlich ᾿Ιϑμός (inschr. Delphi, 4. und 3. Jh. v.Chr.; vgl. att. ᾿Ιϑμονίκος, Epidauros 'I9povíko) = 'Io98jóg m. und f. ‚der Isthmos von Korinth‘, als Appellativ ἰσϑμός m. (f.) ‚Hals, Kehle; Landzunge, Meeresenge, Bergkamm‘ (myk. *wisthmo-, vgl. Chadwick-Baumbach, 206; daher nicht von εἶμι, sondern vielmehr Fremdwort) zu beurteilen. Das einmalige ᾿Ασϑμονεύς statt ᾿Αϑμονεύς, Einwohner des attischen Demos ᾿Αϑμονία, ist dagegen wohl eine falsche, hyperkorrekte Schreibung (vgl. PapeBenseler, 156). 19 Nach Kóhler-Baumgartner, 764, ist Pelet! aber ungedeutet. 11 Vgl. auch (Bérard, „Philistins et Préhellénes,^ RA 37 [1951], 132; Lochner-Hüttenbach, a.O., 142) Πελαστικός, v.l. für Πελασγικός, -apy- ‚pelasgisch‘ (H., Sch.I/. 16, 233)? 12 Unklar ist das Verhältnis von byz. λίσγος m. ‚Grabscheit, Hacke‘ (Ducange; davon λισγάριον Sch.Theok. 4, 10 und Su s.v. okageidtov, vgl. ngr. λισγάρι id., LS., 1053) und (vor lat. ligo, ónis (« *sligö?) id. An sich könnte das o von λίσγος sehr wohl epenthetisch sein (auch μάσκη ‚Hacke‘ hat ein sekundäres o, s. $ 46 s.v. μάκελλα); das Wort ist aber zu spät bezeugt, um sichere Schlüsse zu gestatten. Im Spiel ist ferner wohl die Glosse λίσχροι m.Pl. — τὰ στροφικὰ τῶν σπερμάτων (H.), d.h. ‚plants which were ploughed into the ground, to serve for manure*. 13 Es hätte den Urhebern derartiger Etymologien doch auffallen müssen, daß das angebliche ox-Suffix immer nur nach Guttural auftritt, also dort, wo man es am wenigsten erwarten würde.
SEKUNDÄRES C VOR GUTTURALEM
ODER DENTALEM VERSCHLUSSLAUT
295
sind morphologisch höchst verdächtig und auch sonst nicht überzeugend; so angebl. agr. Πελασγοί < "Πελαγσ-κοί ^ πέλαγος n. *,Fläche‘ (Kretschmer, Οἱ. 1, 16f.; der Name ist aber vielmehr vorgriechisch, s. oben); δίσκος m. ‚Wurfscheibe‘ < "δίκσ-κος ^ δικεῖν ‚werfen‘ (Schwyz, 541; es gibt aber nicht einmal einen o-Stamm Ἐδίκος [man hätte außerdem eher *öeikog erwartet!]. Weiteres zu δίσκος ^ δικεῖν gleich unten $ 46); A&oxn ‚Wirtshaus; öffentliches Gebäude oder Halle‘, auch (inschr. Rhodos) ‚Ruhestätte, Grab‘ < *A£yo-kà ^ λέχος n. ‚Bett‘, λέχομαι ‚liegen‘ (Schwyz., a.O., nach Crain, Philologus 10 [1855], 581;14 A&oxn ist aber kaum von dem bei Bois., 570 erwähnten
hebr.
/iskäh
‚Raum,
Halle,
wo
die Opfernden
essen‘
zu trennen,
und
wohl
samt
diesem nur NW-semitischen Wort — woneben es eine gleichbedeutende Form niskäh gibt, s. Gesenius, Wb., 387 — aus kleinasiatischer Quelle entlehnt, s. Schrader, ‚Aus griech.Frühz.“, 469). (b) Ganz vereinzelt scheint sich in Erbwórtern vor t + p ein ‚anorganisches‘ o entwickelt zu haben, eine wenig bekannte (und auch kaum anerkannte) Tatsache. Vgl. ἀμφίβληστρον ‚Zugnetz‘ (man hätte Ἐἀμφίβλητρον erwartet; Frisk, 216); βωστρέω und καλιστρέω ‚rufen‘ (Frisk, 280 und 763); ἐλαστρέω ‚treiben‘ mit 'EXAáotspoc, Beiname des Zeus (= ἐλατήρ; Frisk, 481); s. auch Schwyz., 706. Ein Zusammenhang mit der vorgr. o-Epenthese ist nicht anzunehmen. (c) Im
Dorischen
und
Nordwestgriechischen
findet
sich mitunter
Angleichung
eines
inl. o an
folgenden Verschlußlaut, s. Schwyz., 21611. : kret. χρῆϑϑαι für χρῆσϑαι, μέττες neben μέστα u.a.m.; böot. liter. ἴττω für ἴστω, inschr. ἔττε für ἔστε. In einigen anderen Fällen ist eher Wegfall (Ausdrängung) des c gegeben, wie in delph. Erw, wohl für ἔστω, II(tw für Πίστιν (vgl. Schwyz., a.O.).
46. INL. K (X, Y) ^» oX (ox, oy) αἴγλη f. ‚Glanz‘ (ep. poet.; = AiyAn, mythischer Name, dor. AtyAd, Mutter des Asklepios, Isyll., 55); davon αἰγλήεις ‚glänzend‘ (= lak. AtyAánp: ὁ ᾿Ασκληπιός H., s. Latte), Αἰγλήτης, Beiname des Apollon (A.R., H.), dor. Αἰγλάτᾶς (inschr. Anaphe und Thera): wohl auch *áoyAn, mit Vokalentfaltung *áoyéAn, wovon ᾿Ασγελάτᾶς, Beiname des Apollon (inschr. Anaphe), ᾿Ασγελαῖα n.Pl. ‚Fest zu Ehren des Apollon: (ibid.). — Siehe zum Problem der obigen Gruppe die Diskussion bei Frisk, 32; ferner WP.
1, 11f., Schwyz., 276. Ich möchte dabei folgende Punkte
festhalten: (1) Für αἴγλη gibt es keine überzeugende knüpfung mit ai. &jati ‚sich regen, sich bewegen‘
(WP.,
idg. Etymologie:
die Ver-
a.O., Bois., 21, Hofm.,
6;
nach Thumb, JF 14, 3431.) ist zu vage; eine Zerlegung ai-yAn (Prellwitz, PassowCrónert) ist natürlich undenkbar. (2) ᾿Απόλλων Αἰγλάτᾶς und ᾿Ασγελάτᾶς (für *AcyAürtäc) wird man trotz Bechtel, Dial. 2, 1f. doch schwerlich trennen können (die Identifizierung stammt von v. Wilamowitz, Isyll.v.Epid., 92ff.). (3) Die sprachliche Rechtfertigung dieser Gleichung bei Schwyz., 276 ist hóchst unsicher. Es soll sich nämlich um eine dialektische Lautentwicklung *üoy- > *ailoy- > *alyhandeln: unter Einfluß des nachfolgenden o + Konsonant habe sich ein sekundäres ı entwickelt, wonach das c ausgedrängt worden sei. Was die c-bedingte Entstehung eines sek. ı betrifft, so handelt es sich dabei jedoch um eine sehr zweifelhafte Lautent-
wicklung; das diesbezügliche Material (s. auch Meyer, 176) ist zu einem erheblichen Teil zweifelsohne vorgriechisch,!5 während die einzigen sicher agr. Beispiele 14 Etwas anders jetzt Frisk 2, 108, der von einem ox-Präsens "λέχ-σκ-εται ausgeht. 15 Wie z.B. eub.2Aıokpoog, wohl = ᾿Ασκραῖος, Adj. zu "Aokpa in Böotien, das zu ἄσκρα- δρῦς ἄκαρπος (H.), vorlat. aesculus gehört ($ 57, Anm. 1; zu -aog statt -αἷος s. Schwyz., 236 und 467),
296
KONSONANTENEINSCHUB
(παλαιστή = παλαστή ‚Handfläche‘, lesb. -κοιστος = ion.-att. -Koctöc) auch andere Erklärungen zulassen.!16 Anderseits wird die angebliche Ausdrängung von o (= 2) vor y nur durch ein oder zwei weitere, nicht einmal sichere Beispiele gestützt (s. unten Anm. 3). (4) Eine Grundform *äoyAä für αἴγλη (als Möglichkeit von Frisk, 32 vorgeschlagen) ist sicher abzulehnen; wie wäre solch eine agr. Form aufzufassen und zu etymologisieren? (5) Es empfiehlt sich nicht, mit WP. 1, 12 in αἴγλη und Αἰγλήτης nur „Zusammenschluß lautähnlicher Worte verschiedenen Ursprungs“ zu vermuten; ein Epitheton ‚der Glänzende‘ (‚the radiant one‘, LS., 35) liegt für Apollon doch sehr nahe. — Nach dem Obengesagten ist es wohl berechtigt, jetzt vom vorgr. Gesichtspunkt aus an das Problem heranzutreten. Dann wird man aber prüfen müssen, ob es neben αἴγλη nicht irgendeine Form mit einfachem a gibt, da im Vorgriechischen at im allgemeinen nur eine Variante von a darstellt.!? Eine solche ist tatsächlich vorhanden, vgl. das nicht sicher erklärte Adj. ἀγλαός ‚glänzend, herrlich, stattlich‘ (wohl = *àyAXapóc, Frisk, 12; ἀγλάϊος, d.h. *éáyAóptoc, inschr. Kilikien), das ich als Lehnwort mit dem Namen 'AyAümióg ,Asklepios' (inschr.
Lakonien,
5.
Jh.
v.Chr.;
wohl < *"AovyAümióc,
cf.
die
Normalform
᾿Ασκληπιός, dor. ᾿Ασκλᾶπιός) zusammenstellen möchte ($ 36); hierneben wiederum Formen mit αἵ (Αἰγλᾶπιός unbekannter Herkunft, vielleicht < *AioyAümntóc; epid. und troiz. Αἰσκλᾶπιός, auf einer Erzfigur aus Bologna Αἰσχλαβιός). Der Name ᾿Ασκληπιός wäre also als ‚der Glänzende, der Herrliche‘ mit den Epitheta des Apollon, Αἰγλήτης und ᾿Ασγελάτᾶαᾶς, verwandt (vgl. v. Wilamowitz, a.O., der aber ἀγλαός nicht berücksichtigt hat); das ist aber nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, daB Asklepios nach dem Zeugnis des Hesych bei den Lakoniern ,der Glänzende‘ (AiyAámp) genannt wurde, seine Mutter nach Isyllus AtyAà, d.h. ‚Glanz‘ hieß, er selber schließlich eben als Sohn des Apollon galt! &v9épi5, ıxog m. ,Granne an der Ähre; Ähre, Halm‘ (J/., Hes., AP), ἀνϑέρικος m. ‚Stengel des Asphodelos, Asphodelospflanze‘ (Kom., Thphr. u.a.): cf. ἀνθερίσκος m. = -ıxog (zweifelhaft in Bk., 403). — Hierher ferner (Frisk, 110) ἄνϑρυσκον n. ‚Kerbel‘ (Sapph., Kratin.; ἔνϑρυσκον Pherekr., Thphr., àv9píokog m. Poll. 6, 106, Demin. àv8ptckiov λάχανον ἔχον ἄνϑος, ὡς ἄνηϑον. ἢ τὸ ἄννησον H., Bk., 404, EM,
108, 44), woneben
wiederum
eine o-lose Form
ἀνϑρηκόν
(Phot.,
p. 140 R.; allerdings unsicher). — Weiteres zu ἀνθέριξ oben ὃ 44 s.v. ἀϑήρ. Γεραιστός = Γεραστός (Ort auf Eubóa), Ἥφαιστος = Ἤφαστος, Τροιζήνιος = Τροζήνιος. Anderes dürfte sich gleichfalls 415 vorgriechisch herausstellen; so vor allem bóot. αἴστυ (Schwyz., a.O., Buck, 26) = ἄστυ n. ‚Stadt‘ (myk. vielleicht wastu, Chadwick-Baumbach, 178), das wegen seines a-Vokalismus schwerlich zu ai. vásati ‚wohnen, verweilen, übernachten‘ usw. gehört, vgl. auch das merkwürdige ἄστυρον (hell.) ‚Stadt, Städtchen‘ (Frisk, 173), das sich zu ἄστυ verhält wie μάρτυρος ‚Zeuge‘ (ep., auch nwgr.) zu μάρτυς, Akk. vv, Dat.Pl. υσι (m.E. vorgr. Kulturlehnwort); dann wohl auch Teos "πρεισγεύς = *npeoyebg ‚Gesandter‘ (— *np£ayus, cf. myk. presgu in pe-re-ku-ta, wahrsch. = presgutäs, Chadwick-Baumbach, 239; davon πρεσγέα ‚Gesandtschaft‘, inschr. Argos), wozu unten Anm. I und 3, ferner $ 62, Fußn. 52. N. 16 Zu παλαϊστή s. Meyer, a.O., und Frisk 2, 467 (umgebildet nach παλαίω); zu lesb. εἴκοιστος (τριάκοιστος, ἐξήκοιστος) Buck, $ 116 (auch: CR 19, 242ff.) und Lejeune, 12 (< *-kovotog). 1? Siehe $5 56 und 57.
SEKUNDÄRES σ VOR GUTTURALEM
ODER DENTALEM VERSCHLUSSLAUT
297
*Bákavov n. ‚ein Gefäß‘ (impliziert in H.), βακάϊον’ μέτρον τι (H.): cf. wohl βασκαύλης m. ‚Spülnapf‘ (POxy., 3./4. Jh. n.Chr.; lat. bascauda, seit Mart., rom.). — Mit *Bäxavov vgl. u.a. vorrom. *bacca, -us ‚Wassergefäß‘, *bacausa ‚eherne Schüssel‘ (s. ὃ 25 s.v. päxtaı); zu BackabAnc/bascauda s. ferner ὃ 32. βέκος, Gen. -ovg (Aristid. 2, 3 J.) n. ‚Brot‘ (Hdt. 2, 2,18 wo als phrygisch bezeichnet, was durch βεκὸς auf phrygischen Inschriften bestätigt wird; vgl. aber auch Κυπρίων βέκος Hippon., 82): cf. Béokepov ἄρτοι, ὑπὸ Λακώνων (H.). — Daß βέκος als phrygisches Wort zu agr. φώγω ‚rösten‘ gehöre (Friedrich, RE 20, 875 s.v. ‚Phrygia‘), ist nicht mehr als eine Vermutung. Eher ist βέκοςβέσκερος ein altes vorgr. Restwort, das sich in drei entlegenen Gebieten (Zentral-Kleinasien, Kypros, Peloponnes) behauptet hat. γλίχομαι ‚heftig verlangen‘ (Hdt., att.): daneben („die Bildung bleibt im einzelnen
dunkel", Frisk, 312) γλίσχρος ,klebrig, gierig, karg‘ (ion. att.). — Auch wegen βλιχώδης (Hp., βλιχανώδης Diph.; zu diesem Wechsel s. ὃ 78, 4) ‚klebrig‘ besser von idg. *glei- (Pok., 362f.) zu trennen. öıkeiv ‚werfen, treffen'1? (Pi., A., E.): daneben δίσκος m. ,Wurfscheibe* (seit 71... —
Der
evidente Zusammenhang
von
δικεῖν
und
δίσκος
konnte
natürlich nicht
unbeachtet bleiben; δίσκος wurde dabei einstimmig auf eine Grundform ἔδικσκος zurückgeführt,
deren
Analyse
*öik-oKog
aber
auf Schwierigkeiten
stößt,
da die
Existenz eines nominalen ox-Suffixes im Griechischen äußerst fraglich ist (Schwyz., 541,
s. oben
ὃ 45, Anm.
a). Frisk,
399,
erwägt deshalb,
ob *Söix-okog
vielleicht
zu einem verschollenen ox-Prásens gehört; Schwyz. wiederum analysiert *6íko-koc, das einen o-Stamm enthalten soll vor Suffix -ko (a.O.; dagegen gleichfalls ὃ 45, Anm. a). — Die ebengenannten Erklärungsversuche von δίσκος gingen davon aus,
daß δικεῖν Erbwort sei. Diese Voraussetzung scheint aber nicht genügend begründet. Denn erstens ist die einzige ernsthaft in Frage kommende idg. Etymologie des Wortes (^ agr. δείκνυμι ‚zeigen‘, Brugmann, JF 39, 144ff.; verteidigt von Gonda, Δείκνυμι, 216ff, und ohne Bedenken von Frisk, 392, übernommen; für Bois., 189 und
Hofm.,
60 ist δικεῖν aber ohne
weiteres unklar)
semantisch
doch nicht
sehr evident; zweitens sind einige offenbar zugehörige Formen mit anl. A im Spiel (λιχάζω, nur im Inf. Aor. λιχάξαι᾽ ῥῖψαι, βαλεῖν. Κρῆτες H., wovon £kAvyótGev ἐξορμᾶν ποιεῖ, ἐκσοβεῖ Jd.; Aiokog δίσκος Id. — gleichfalls kretischer Provenienz?) die sich mit agr. Mitteln kaum rechtfertigen lassen (für einen vorgr. Wechsel ὃ λ s. $ 77, 2). Vorgriechische Herkunft der genannten Wörter scheint alles in allem also ganz plausibel. — Zu δίκτυον ‚Netz‘ s. ὃ 51. ἴχλα ἢ. ‚ein Meerfisch‘ (inschr. Akraiphnia, 2. Jh. v.Chr.; t(yAa κίχλα HL, ἰχάλη = ἐσκευασμένος ἰχϑύς. ἢ κίχλη τὸ ὄρνεον Id.): cf. ἴσκλαι = κίχλαι (H.). — 18 βεκός codd.pl. (daneben βέκος, βέκκος und βεκκός), mit einer für einen o-Stamm beispiellosen Akzentuierung. 19 Der weitere Bedeutungsansatz ‚(in die Höhe) richten‘ (Frisk, 392) auf Grund von E.HF, 498, wo χεῖρ᾽ ἐς οὐρανόν δίκων, ist wenigstens etymologisch gesehen unrichtig; man wird doch auch nicht etwa wegen πρόσωπον εἷς γῆν σὸν βαλοῦσ᾽ (E.Or., 958) für βάλλω eine Spezialbedeutung
‚(nach unten) richten‘ ansetzen.
298
KONSONANTENEINSCHUB
ἴχλα stellt eine k-lose Nebenform von κίχλη, kixAa ‚Drossel; ein Lippfisch‘ dar; 5. oben ὃ 20 s.v. κίχλη. κακκάβη f. ‚dreibeiniger Kessel‘, nach Ath. 4, 169c = χύτρα ‚Topf‘ (Ar. u.a., Demin. κακκάβιον Eup. = κακκάβιν Orib.; κακάβη Gal, κακάβιν Aöt.), κάκκαβος m. id. (Nikoch., Antiph. [wahrsch. = myk. ka-ka-po, Chadwick-Baumbach,
207]; > lat.
caccabus,
seltener
cacabus
‚Tiegel,
Pfanne
zum
Schmoren‘,
s. ΝΗ. 1, 126): wohl auch *káoxofoc, cf. lat. cascabus ‚cacabus grandis‘ (Gloss.). — Für semitischen Ursprung von κακ(κ)άβη, κάκ(κ)αβος (WH., a.O., Hofm., 129; vgl. Frisk, 757f.) gibt es keinen Anhalt; denn assyr. kukubu ‚ein Gefäß‘ weicht im Vokalismus ab und ist vielmehr mit κούκουμος ‚Kessel‘ zu verknüpfen‘ ($ 31d). Es handelt sich wohl wiederum (wie übrigens auch bei kukubu/kobxoupocg) um ein voridg. Wanderwort. — Lat. cascabus wüDte ich nicht durch irgendeine innerlateinische Entwicklung zu erklüren. κύλιξ, vkoc f. (m.) ‚Trinkschale, Becher‘ (nachhom.); κυλίχνη (κυλίκνη EM) f. ‚kleiner Becher‘: daneben κυλίσκη f. id. (D.H., Poll.;29 Demin. κυλίσκιον Poll.,
Ar.Ach., 459 codd.) — κυλίσκη setzt wohl für κύλιξ eine Nebenform *kvAíkr voraus; vgl. πελίκη neben πέλιξ ‚Schale‘. Weiteres zu κύλιξ oben $ 20. Avyvóg, ύος f. ,Qualm, Rauch, Ruß‘ (A., S., Arist. u.a): cf. wohl ἀλισγέω ,verunreinigen (LXX; davon ἀλίσγημα ‚Verunreinigung‘, Act.Ap.).. — Beides ohne idg. Etymologie. μάκελλα, ngf. ‚Hacke, Schaufel, Grabscheit‘ (Jj. 21, 259, Luk.; übertragen von der ‚Hacke‘ des Zeus, A., S., Ar.), auch μακέλη (Hes. Op., 470, Theok., A.R.):
daneben (Hofm., 188, Frisk 2, 163f.) μάσκη᾽ δίκελλα (H.; Báoko: μακέλη Id., s. 8 32), μάκκορ (lakonisch für *u&oxoc) ἐργαλεῖον γεωργικόν, ὡς δίκελλα (H.). — μάκελλα (-ἐλη) ist ohne idg. Etymologie (Bois., 602, Hofm., a.O.) und wohl samt arm.
market ‚Hacke‘ aus gemeinsamer Quelle entlehnt (Vogt, NTS 9, 334, cf. Frisk,
a.O.).?! Damit erübrigt sich für μάσκη eine an und für sich schon unwahrscheinliche Grundform *uäko«n (Muller, Wb., 483). Ἐμέναχος, etwa ‚schwarz, beschmiert‘ (cf. M&vaxos, Sohn des Αἴγυπτος, Apollod.
2, 1, 5), mutmaßliches
s.v. πενόν'
μεμελανωμένον):
Grundwort
von neväcoer
wohl auch *u&vaokog,
μολύνει
cf. Μένασκος,
(H.;
Name
s. ὃ 34
eines
Lakedämoniers (X.HG 4, 2, 8).
μύκης, μύσκλοι
ntog m. =
‚Stumpf
οἱ πυϑμένες
τῶν
eines
gefällten
ξηρῶν
σύκων
Olivenbaums‘ (H.)?? —
(1Ο
2,
1055, 43): cf.
Vergleiche das oben $ 45
% Doch wohl kaum mit Schwyz., 542 aus "κυλικίσκη dissimiliert! 21 Zum epenthetischen r in market vgl. arm. K'alird ,Eingeweide von Tieren‘ neben xakidıaἔντερα. Κύπριοι (H.; oben $ 19 s.v. γάλλια). 22 μύκης ‚Stumpf eines gefallten Olivenbaums‘ ist wohl als *,Hervorragendes, Extremität‘ identisch mit μύκης, ntog, auch oo (ion, eo), Pl. at m. (aber f. Epich., 155, Thphr. Sign., 42, also von einem Sg. *uokn) ‚Erdschwamm, Pilz‘ (seit Epich., /.c.), auch ‚Deckel am Ende der Degenscheide‘ (Hekat., Hdt., Paus), ,membrum virile! (Archil.), ‚Auswuchs‘ (Hp., Gal.; von Bäumen, Thphr.), ‚Lichtschnuppe‘ (Ar. u.a.), vgl. LS., 1152. Dann ist aber auch dies Substratwort (bisher wurde μύκης ‚Pilz‘ als Erbwort mit agr. μύσσομαι ‚sich schneuzen', μύξα ‚Schleim, Rotz' verbunden, s. Frisk 2,
SEKUNDÄRES σ VOR GUTTURALEM
angeführte
bask.
mukur = moskof
ODER DENTALEM VERSCHLUSSLAUT
299
,tronc d'arbre';?3 illustratives Beispiel für den
irgendwie bestehenden Zusammenhang zwischen Vorgriechisch und Baskisch.?1 μύκλος ‚geil, liederlich‘ (Archil., 183 als PN; Lyk., 771; H.), als Beiwort des Packesels (Lyk., 816); daneben ($ 20) μυχλός, phokäische Benennung des Zuchtesels (H.; aber auch = σκολιός, ὀχευτής, λάγνης, μοιχός, ἀκρατής, Id.): cf. (Solmsen, Beitr., 189, Anm. 2; Frisk 2, 267) uóckAov σκολιοί (H.). — Die auBergriechischen
Entsprechungen
von μύκλοςμυχλός
(alb. musk, rum. muscolu,
serb.-abg. mesks,
mbsgo, aruss. moske ‚Maultier‘, lat. [/tala] muscellus ‚kleines Maultier'; ΝΗ. 2, 124f., Vasmer, Wb. 2, 123f., Frisk 2, 267f.) scheinen dasselbe sekundäre s wie
μύσκλος aufzuweisen, vgl. auch lat. midus (wohl < vorlat. *mucslo-).25 μῦκος᾽ μιαρός (H.), ἀμυχνός und ópoyvóg ‚rein‘ (Su), ἀμυχρός
‚unbefleckt‘
(S.ap.Phot.; Su): cf. μύσκος" μίασμα, κῆδος (H.), ἀμύσκαρος ‚rein‘ (Su), ἀμυσχρός unbefleckt, rein‘ (Parth.Fr. 2; S.Fr. 1005?). — Dies mutet alles sehr vorgriechisch an
(Kk ^ Y ^ x; sek. o; Vokalentfaltung in ἀμύσκαρος); mit der ererbten Gruppe von μύσσομαι ‚sich schneuzen‘, μύξα f. ‚Schleim‘, lat. émungó, mücus usw. besteht trotz WH. 1, 403 (der μύσκος gewiß unrichtig aus ἔμυκ-σ-κος herleitet)?9 schwerlich ein Zusammenhang,
vgl. Frisk 2, 278 („die spärlich belegten
usw. entziehen sich einer sicheren Beurteilung^) —- Hierher ἀμουσχρά᾽ καϑαρεύουσα. Λάκωνες (H. nach Latte; ἄμουχα καϑᾶραι, ἁγνίσαι (H., Phot.) und (mit α intensivum, nicht mit a ἀνόσιος (H.). νάκαφϑον n. ,wohlriechende indische Rinde‘ (v.l. Paul.Aeg. nacafton Dsc.lat. 1, 2327): auch νάσκαφϑον (Dsk. 1, 23)?8
ἀμυσχρός, ἀμυχρός
noch die Glossen trad.), àpvoyfjvav privans!) ἀμύξανος᾽ 7, 3 und 7, 22, 4; — Vermutlich wie
βάλσαμον ‚Balsamstrauch; duftendes Öl davon‘, βδέλλιον ‚Harz der orientalischen Weinpalme‘ vorderasiatisches Kulturwort (trotz der Bezeugung für Indien); darf
man akk. nikiptu ‚Storaxbaum‘ (der das Styrax, d.i. Gummiharz, gibt) vergleichen? — Beachte noch, mit eingeschobenem p, die Nebenform νάρκαφϑον (Dsk. 1, 23);29 267; doch war diese Erklärung an sich schon anfechtbar, da die verschiedenen weiteren Bedeutungen
Sich kaum sämtlich — wie es bei LS. und Frisk, a.O. geschieht — auf eine Bedeutung ,pilzartiger Gegenstand‘ zurückführen lassen). 23 Dies hat wiederum zahlreiche vorromanische Entsprechungen (s. Hubschmid, Sard.Stud., 49tt.). ?4 Hierher wohl auch die Glosse μύσχλης: μύλος (H.), falls μύλος A.l. = ‚Verhärtung in der Gebärmutter‘ (σάρξ, ἣν αἱ κυοφοροῦσαι ἀντ᾽ ἐμβρύων φέρουσιν Id.). ?5 Allerhand unannehmbare idg. und voridg. Grundformen von μύσκλος, mülus usw. bei WH., 8.0. (z.B. μύσκλος < "μυκσκλος; muscellus < *mugh-slo-lo- [!], usw.). Das von Frisk, a.O., hierher gezogene μύκλοι oder μύκλαι ‚schwarze Streifen an dem Hals und den Füßen des Esels‘ (H., vgl. EM, 594, 18 und Sch.Lyk., 771) stellt wohl ein anderes (vorgr.) Wort dar (vgl. bask. mukola ,squirre, loupe, induration que l'on sente sous la peau* ἢ). 26 Gleich wenig überzeugend betrachtet Frisk 2, 276, μύσκος als Gutturalerweiterung von μύσος n. ‚Besudelung‘, 27 Ibid. auch cafton, das wohl eine späte Verstümmelung darstellt. 38 ναόκαφϑον (v./, Paul.Aeg. 7, 3) ist wahrsch. verdorben aus νάσκαφϑον (O « C). 29 Hier wechseln also epenthetisches c und p miteinander, wie oben in μάσκη ‚Hacke‘ (= μάκελλα), arm, markel id. Vgl. auch att. Πελαργικός ‚pelasgisch‘, att. (nicht eretr., vgl. Meyer, 307, Anm. 1) Πελαργοί ‚Pelasger‘ (z.B. Str. 5, 2, 4: Πελαργοὺς ὑπὸ τῶν ᾿Αττικῶν kAn9fjvat, sc.
300
:
KONSONANTENEINSCHUB
ferner (nach LS., 1160) Adkaptovn. ‚aromatische Rinde, eine Ingredienz des ägyptischen Kküpı-Weihrauchs‘ (Paul. Aeg. 7, 22).30 óptyóc m. ‚gefiochtener Korb‘ (Ar.), auch σύριχος (Alex.): daneben (LS., 1904) ὕρισχος (Phryn.PS, p. 116 B.), ópíokog und cuptokog (H.). — Unerklärt (Bois., 925, Hofm., 344); mit anderm Suffix ὑρίσσος (H.) und σύρισσος (Poll. 10, 129). — Vgl. oben $ 36 s.v. σπυρίς. ὕσκλος m. ‚der Schuhriemen oder die Ösen einer Sandale‘ (H., Theognost.Kan.,
24; ὕσχλος Poll. 7, 80, Phryn.PS, p. 25 B.); Hinterglied in évvijvokAov ὑποδήματα AakovikGv ἐφήβων (H.; ἐννήιϊισκλοι cod.) d.h. ‚mit neun ÜckAo versehene Sandalen‘, ἔπτυσχλος m. ‚Sandale mit sieben Riemchen' (Hermipp., 67; daraus korrumpiert πτύσχλοι — ὑποδημάτιόν τι Phot., cf. LS., 1549, πτύοχλον [LS., a.O.:
„lege πτύσχλον"“ = ὑπόδημα ἀνδρεῖον H.): vermutlich auch *óyAoc; denn Phot. S.V. πτύσχλοι (lege EntuoyAoı) fügt nach der Erklärung ὑποδημάτιόν τι΄ hinzu: κατὰ ἀφαίρεσιν τοῦ o πτύχλοι, was also ἔπτυχλοι zu lesen ist. — Vgl. $ 20. φάκελος m. ‚Bündel‘ (seit Hdt.; φάκελλος Arist. u.a.); aus einem einfacheren Ἐφακός m. wohl frz. fagot (über lat. *facus, cf. FEW 3, 264f., Hubschmid, Schl.u.Fäss., 94):
cf. φάσκωλος m.,
-ov n. ,lederner
Beutel,
Ránzel',
wohl
Weiterbildung
von
einem ἔφασκός m. (s. ὃ 36). — Hierher einerseits (mit Media) qáyuAov μαστοί, μάρσιπποι(Η.; Demin. φαγύλιον Phot.) mit der Gruppe von vorrom. *baga Schlauch", mndl.
pac
‚Bündel,
Ballen‘
(wozu
ausführlich
Hubschmid,
a.O.,
91ff.;
s. auch
WH. 1, 93f. s.v. báiulus), anderseits (gleichfalls mit sekundärem s) βάσκιοι᾽ δεσμαὶ φρυγάνων (H.), Backsuta(- φασκίδες. ἀγκάλαι (Id.), lat. fascis ‚Bund, Bündel, Paket‘, fascia ‚Binde, Band‘, mir. basc ‚Halsband‘, kymr. baich ‚Last, Bürde‘ (zusammengestellt bei WH. 1, 459f). Man muß wohl auf ein voridg. Wanderwort
*phak-[|*phag-[|*bag- ^ *phask-[*bask-. ‚Band, Bündel, Paket, Schlauch‘ schließen; daß die ganze Gruppe aus dem Altaischen stamme (wegen atürk. bag ‚Warenbündel‘ usw.; Hubschmid, a.O., 95), ist mir eben wegen des eingeschobenen Spiranten unwahrscheinlich. — Vgl. ὃ 25 s.v. φάσκωλος. Anm. 1. Das o ist ein bewegliches (und wohl sekundäres) Element in φάσγανον ‚Schwert‘ neben σφάζω (*ooay-19) ‚schlachten, töten‘ (vorgr. *paoy- ^ *oqay-; einfaches *pay- unbelegt [myk. pa-ka-na Pl. steht doch wohl graphisch für phasgana, Chadwick-Baumbach, 253]); φάσκον ‚eine Art Moos‘ (Thphr.; φάσκος H.) neben σφάκος ‚Salbei; eine Art Moos‘, σφάγνος ‚eine Art Moos‘ (vorgr. *pack- ^ *oqax-/*oqay-, s. ὃ 19; daneben *pay- in qayvoc ,salvia* Gloss., das allerdings wenig beweist). In σπέργυς" πρέσβυς (H., EM, 723, 17) neben "πρέσγυς id. (wozu Anm. 3) hat man aber vielleicht einfach Metathese zu sehen; denn die o-lose Hesychglosse xépyouv: πρέσβυν (-Beis frad.). οἱ αὐτοὶ (sc. Λάκωνες) ist doch wohl lakonisch für oxépyov (M. Schmidt nach Ahrens).
Πελασγούς) ^ Πελασγικός, Πελασγοί (da es im Attischen keinen Rhotazismus gibt, ist TIeAapynicht, wie Schwyz., 218 glaubt, aus Πελασγ- entstanden, sondern vielmehr eine selbständige vorgr. Nebenform. Πελασγοί weiterhin wohl zu Πελαγόνες, s. oben $ 45). Ein Beispiel aus dem Baskischen: nazka, naska ‚repugnance‘ » narga ‚dedain‘ » naga ‚degout‘ (s. Bouda, Eusko-Jakintza 3, 327). 30 Zum Wechsel von v und λ s. ὃ 77, 4.
SEKUNDÄRES O VOR GUTTURALEM ODER DENTALEM VERSCHLUSSLAUT
301
Anm. 2. Schwierig ist die Beurteilung von kyren. ἀμυσγέλα, mit Vokalassimilation &ápvoyóAa f. ‚Mandel‘ neben ion. att. ἀμυγδάλη id. Entweder liegen unabhängige expressive Bildungen vor (wie in δίσκος, δίκτυον, beides ^ δικεῖν ‚werfen‘; oder wie in βασκαύλης, φάκται, beides zur Gruppe von βακάϊον-: μέτρον tt. H., vorrom. *bacca ‚Wassergefäß‘ usw.; ἀμυσγέλᾶ, ἀμυγδάλη auf jeden Fall nicht zu trennen von lak. μύκηρος id., s. $ 22); oder ἀμυσγέλᾶ steht mit Metathese für ἐἀμυξέλαᾶ = ἀμυγδάλη (wie wahrsch. inschr. Delos πισγίς ,Büchse' < *nı&ig = πυξίᾳ id.; für ein Nebeneinander ἀμυγδάλη ^ ἐἀμυξέλᾷ vgl. $ 40, Anm. 3). In beiden Fällen ist der c-Laut sekundär. Anm. 3. In dor. πρεῖγυς ‚alt, ehrwürdig‘ (inschr. Kreta; cf. npetya f. ‚Versammlung der Alten‘, inschr. Lokr., 5. Jh. v.Chr.), wohl auch *nptyuc (davon der Superlativ πρίγιστος, inschr. Abydos in Ägypten, 6. Jh. v.Chr.), *rpfiyug (davon πρήγιστος inschr. Hierapytna, mit πρηγιστεύω inschr. Kos) neben "πρέσγυς (cf. myk. presgu in pe-re-ku-ta, wahrsch. = presgutäs, Chadwick-Baumbach, 239;31 davon πρεσγέα f. ‚Gesandtschaft‘, inschr. Argos, 5. Jh. v.Chr.), *xptoyeóc (cf. böot. πρισγεῖες Pl. ‚Gesandte‘, inschr. Theben, 4. Jh. v.Chr.), *npe(1)oyeög (cf. πρεσγευτάς und πρεισγευτάς ‚Gesandter‘, inschr. Teos, 2. Jh. v.Chr.) soll das c (= 2) ausgedrängt
sein (Schwyz., 276, s. auch
Buck, $ 86, 3); völlig sicher scheint mir dies allerdings nicht. Ebenso gehen ᾿Αγλᾶπιός ,Asklepios' (inschr. Lakonien, 5. Jh. v.Chr), Αἰγλᾶπιός (unbekannter Herkunft, s. LS., 2043; auf jeden Fall dorisch) vielleicht auf *'AoyAàmtóc, *Aloylänıös = ᾿Ασκληπιός, epid. und troiz. Αἰσκλᾶπιός zurück. Aber für dor. Αἰγλάτᾶς, Beiname des Apollon (inschr. Anaphe und Thera) ist eine Grundform *AloyAdtäg trotz Schwyz., a.O., wiederum weniger wahrscheinlich, weil AiyA&tàüg wohl einfach die dorische Form von Αἰγλήτης, Beiname des Apollon (A.R., H.) darstellt, vgl. oben S.V. αἴγλη. Anm. 4. Spätlak. Assimilation ok Schwyz., 216, Buck, $ 86, 3b; auch cod.) neben κασκός id. H. (Meyer, (H.) neben μάσκη' δίκελλα (Id.; s. ( Λάκωνες ) (H.) « ἐσχ- (LS., 526).
> kx liegt in xakkóp351; oder oben s.v.
vor in (vorgr.) ἀκκόρ- ἀσκός. Λάκωνες (H.), s. ὁ μικρὸς δάκτυλος (H. nach M. Schmidt; κακκός w.il.); μάκκορ- ἐργαλεῖον γεωργικόν, ὡς δίκελλα μάκελλα). Lak. Κχ « ox in ἐκχαρεών' μαγειρεῖον.
Anm. 5. Zu einem mutmaßlichen kretischen Lautwandel oy > vy (τρεγγευταί < nptoy-), ox > yk (ἀγκυρίττει < "ἀσκ-, ἀγκωλιάδεν < ἀσκ-) s. oben $ 42, Anm. 2.
47. INL. 1(9)
“ στί(σϑ)
βαλλωτή f., Pflanzenname, ,Ballota nigra* (Dsk.): cf. wohl βαλαύστιον n. ,Blume des wilden Granatapfels‘ (Dsk., Gal.; βαλώστιον auf einem Papyrus des 3. Jh. n.Chr) — Ein Lautwandel ao > ὦ steht im Vorgriechischen nicht isoliert.32
91 Wohl vorgr.-kleinasiat. Kulturlehnwort (zum merkwürdigen Vokalismus des Wortes vgl. ὃ 62 mit Fußn. 52). Unklar ist das Verhältnis zu Hom. πρέσβα f. ,ehrwürdig', att. und Pi. πρέσβυς ‚alt; Gesandter‘, thess. *rpetoßvg (Assimilation x — y > x — p?). 32 Vgl -yaböng oder -γώδης ‚Art Kleid‘ (δ 19); ϑαῦμα ‚Wunder‘ (wohl von *9a00) = ϑῶμα (Hdt., von "ϑώω $ 36, Anm. 3); κασαύρα und κασαυράς ‚Prostituierte‘ = κασωρίς ($ 36 s.v. κάσσα); λαύρα ,Hohlweg' » Ampupvöv- βαϑύτατα, κατώτατα (H.; $ 36, Fun. 56); σαῦσαξ ‚Art Gemüse‘ (Kom.Adesp.), auch ‚frischer Käse‘ (H.) ^ σώσικες: οἱ ἐφϑοὶ κύαμοι (H.); τραύξανα Pl. ‚Abfall‘ (Pherekr.; τραύσανον ,dürres Holz‘, H.) ^ τρώξανον ‚Reisig‘ (Thphr.); aus der Toponymik kret. Ῥωκίονς neben Ῥαυκ- (Schwyz., 199), ‚illyr.‘ 'Ap8óttov neben ᾿Αρδαύτη (anders dazu Lochner-Hüttenbach, Die Pelasger, 166). Zu μόνωτος < "uóvartoc, καυδωτόν « *kavδαξτόν s. $ 36, Anm. 3. Mit βαυκός ‚geziert‘ (Arar.), βαύκαλον = τρυφερόν κτλ. (EM; $ 32) möchte man βωκός: τρυφερὸς χιτών (H.) zusammenstellen; doch ist das Lemma nach Latte verporben (Ὁ). Auch au > o begegnet zuweilen, vgl. καλαῦροψ ,Hirtenstab' » κολλόροβον id. (Hip-
302
KONSONANTENEINSCHUB
βότρυς, vog m. ‚reife Traube, Weintraube‘ (seit 1; βότρυα n.Pl Euph.): cf. βόστρυχος m. ,Haarlocke, gekräuseltes Haar“ (seit Archil. ; βόστρυχα n.Pl. AP). — Die beiden Wörter scheinen mir bedeutungsmäßig durchaus vergleichbar zu sein (s. auch die verschiedenen übertragenen Bedeutungen bei LS., 323). βότρυς wird seit Meillet, MSL 15, 163 meist für vorgriechisch gehalten; auch βόστρυχος ist ohne idg. Etymologie, s. Frisk, 254. Letzterer faßt βότρυχος m. ‚Haarlocke‘ (Pherekr.) und βοστρύχιον ‚Weinrebe‘ (Arist.) als Kreuzungen auf, was nach unserer Auffassung nicht mehr unbedingt nötig ist. öaprıvov πέπλον λινοῦν (H.): cf. δράστις᾽ ἡ βύσσος" καὶ ἐργαζόμενοι αὐτὴν δραστιουργοί (14.). — δάρτινος stellt offenbar eine substantivierte, mit dem agr. Stoffnamensuffix -ıvo- gebildete Ableitung von ἔδάρτις = δράστις dar;®? zu dieser mit Metathese der Liquida verbundenen o-Epenthese vgl. Βάλτη = Βλάστη, Name einer Nymphe, Mutter des Epimenides (Plu.Sol., 12; Su s.v. ᾿Ἐπιμενίδης).34 καλαβώτης, οὐ m. ‚Eidechsenart‘ (LXX, PMag.Lond.): cf. wohl καλαβύστας᾽ τοὺς κωλώτας (‚Eidechsen‘). ᾿Αργεῖοι (H.). — Nicht sicher, denn o » v ist selten (im Gegensatz zu o ^ v, wozu ὃ 65).35 xáva9pov n. ‚Wagen aus Rohrgeflecht‘ (X.Ages. 8, 7, cf. Plu.Ages., 19 und H.; κάνναϑρον Eust., 1344, 44): cf. κάναστρον n. ,Korb' (inschr. Kreta, Poll. 10, 86, H.,
Phot.;39 «xávao9ov inschr. Naukratis) auch ‚Schale, Schüssel‘ (Hom.Epigr., Nikophon).?? — Nicht zu trennen von kávnc, toc m. ‚Rohrmatte, Binsengeflecht‘
parch., Ptol.; κολλώροβον Pap.; $ 23); aus der Toponymik Tópoc, Berg in Sizilien (Plb.) neben Ταῦρος, Gebirge in Kleinasien und an der Ostküste Siziliens (vgl. Schmoll, Sizil., 94). Siehe auch 8 28, Fufin. 23. 33 Zur Bildung vgl. bes. μέλινος ‚von Eschenholz‘ (Od. 16, 339; sonst mit metrischer Dehnung μείλινος), Ableitung von μελία, ion. μελίη ‚Esche‘ (Schwyz., 490, Frisk 2, 201f.). -tvo- z.B. auch in den mit δάρτινος bedeutungsgleichen Adjektiven βύσσινος ‚aus Bócooc, einer feinen Flachsart, gemacht‘, βρυτίνην: βυσσίνην (H.; von *Bpótoc ‚Leinwand‘, ὃ 28 s.v. βρύϑακερ). 94 δάρτινος natürlich nicht mit Frisk, 369 s.v. 66po zu δρατός, δαρτός, ai. dríd- ‚zerrissen‘ (Bedeutung!). 35 Ich wüßte ferner nur ἄχυρα Pl. ‚Spreu‘ neben dx@p, ὥρος ‚Grind, Schorf‘ (auch äxap, opog); ζύγγιος, v.l. zu ζώγιος ‚Art weißer Geier‘ (Kyran., = ζῶκος, $ 19); ϑύραξ, bei H. v. zu ϑώραξ ‚Brustharnisch‘; ἱσσύπου Gen. (Pap., 2. Jh. n.Chr.) neben ὕσσωπος ‚Ysop‘ (wohl samt akk. züpu, hebr. ’&zob id. aus ostanatolischer Quelle entlehnt); λυβάζειν' λοιδορεῖν (H.; richtig?) neben λωβάομαι, -ἀω ‚schimpfen, schädigen, miBhandeln', λωβεύω ‚schimpfen, hóhnen, verspotten'; μύλη, nach Gal. 12, 80 = μῶλυ, Name einer unbekannten Pflanze (nach Aét. 1, 251 ist μύλη aber die Wurzel des Sauerampfers); μύνδαν, Name eines Steins im Tigris (Ps.-Plu.) = μωδῶν (Arist.). Vgl. aber auch $ 54, Fußn. 21. 36 Beachte, daß eine Lautfolge -o9p- im Griechischen ungeläufig ist.
3?
Wie sich καναῦστρον (inschr., cf. Carm.Pop. 41, 9; wohl mit sek. σ statt *kavaö9pov) zu
xävaotpov/käava9pov verhält, ist mir unklar; hat man an einen vorgr. Wechsel a ^ av zu denken? Ich wüßte dafür nur das folgende Material ins Feld zu führen: ἀρασχάδες: τὰ περυσινὰ κλήματα (H.) ^ αὐροσχάς, άδος f., Name einer Weinsorte (Parth.), auch = τὸ κατὰ βότρυν κλῆμα (Eratosth.); γλάξ (Hdn.Gr. 1, 395 u.6.) = γλαύξ, κός f. (Dsk., Gal.) ‚Art Kresse‘; κικίβαλος m. ‚Art Schaltier‘ (wahrsch. in Epich, 42) ^» κικοβαυλιτίδες: κογχυλίου τι γένος μέλαν, καὶ τὰ ἐκ στέατος σκωλήκια (H.); μνάσιον = μναύσιον n. ‚eine Wasserpflanze‘ (Thphr.HP 4, 8, 2 und 6). Vgl. auch κάπηλος m. ,Kleinhündler, Weinschenk' (καπήλισσα f., Sch.Ar.) ^ lat. caupö ,Schenkwirt*
(WH. 1, 189).
SEKUNDÄRES σ VOR GUTTURALEM ODER DENTALEM VERSCHLUSSLAUT
303
(Sol.ap.Plu.Sol., 21, Krates Kom., D.H.), κάννηκες" πλέγματα ταρσῶν (H.), κανών,
óvog m.
‚gerade
Stange,
Richtscheit,
-schnur,
Modell
usw.‘
(seit 7;
vgl. myk.
kononiphi Instr.Pl., viell. ‚crossbars‘, Ventris-Chadwick, Des., 329 und 397 [??], κάναβος m. ‚Holzgerüst zum Modellieren, Modell, Mannequin, magere Person‘, urspr. wohl *,Rohrgerüst‘ (Stratt., Arist., Poll, H.;38 > lat. canaba, auch cannaba,
canapa
‚Krämerbude
beim
Heer,
Lagerdorf‘),
welche
als agr. Ableitungen
von
xavva oder κάννη f. ‚Rohr, Rohrgeflecht‘ (Kom., inschr., Plb.; *káva (-n) impliziert
in κάνεον, κανίσκος, κανηφόρος; > lat. canna id.) gelten; dies sei Lehnwort aus babyl.-assyr. ganü ‚Rohr‘ (^ hebr. gäne ‚Meßrohr, Waage‘), das selber wiederum auf sum.-akk. gin id. zurückgeführt wird (Bois., 406f., Schrader-Nehring, RL 2, 267, ΝΗ.
1, 150 und 154, Frisk, 779). Doch ist die Bildungsweise von κάναϑρον usw.
vielmehr vorgriechisch,3? haben wir es also nach aller Wahrscheinlichkeit mit unabhängigen Entlehnungen (im Griechischen, Semitischen und Sumerischen) aus dem vorgr.-vorderasiat. Substrat zu tun; auch das ständige Schwanken v — vv deutet darauf hin, wie Bänäfeanu, REIE 3, 148 richtig gesehen hat. κάνιτρον n. ,geflochtener Korb‘ (H., Phot.): auch κάνιστρον (im rhodischen ‚Schwalbenlied‘ bei Ath. 8, 360c; PLond., 4./5. Jh. n.Chr.; > lat. canistrum id., seit Cic., vgl. WH. 1, 154). — Zur vorhergehenden Gruppe; vgl. außerdem kávvotpov
id. (Poll. 10, 86), das eine weitere Form *kávvtpov voraussetzt. xotapov ζωμήρυσις, d.h. ‚Löffel, Kelle‘ (H.); hierneben
(mit gelängtem
τὴ
κύτταρος m. ,Bienenzelle* (Ar., Arist.), ‚die Hülle der ägyptischen Bohne‘ (Thphr.),
‚der Kelch oder die Kapsel, in der die Eichel sitzt‘ (Thphr., H.), übertr. ‚Himmelsgewölbe‘ (Ar.Pax, 199): cf. κύστεροι m.Pl = ἀγγεῖα τῶν μελισσῶν (H.) — Hierher noch κύτινος m. ‚der Kelch der Granatblüte‘ (Thphr. u.a.) κυττοί: τὸ δεκτικὸν xópnpa, καϑὼς ποτήριον. ἢ εἶδος ἄνϑους Διονυσιακοῦ (H.);?0 zweifelsohne vorgr. Lehnwórter, vgl. Elferink, Lekyth., 40ff.* λήϊτον n. ‚Gemeindehaus, Stadthaus‘ bei den Achäern (Hdt., Piu.; λῇτον,
38 Angeblich auch κάνναβος (LS., 874, Frisk, 775 u.a.; doch finde ich diese Schreibweise nirgends belegt). κίνναβος id. (Su) ist wahrsch. f./. (LS., 953). 39 In xäv(v)a9pov steckt ein vorgr. Suffix -9po-, wie in μάραϑρον, μέλαϑρον (Schwyz., 533); die Auffassung von káv(v)a9pov als Kompositum (im Hinterglied angeblich ein mit ü&9pac: ἅρμα. Ῥόδιοι H. verwandtes Wort), die z.B. noch von Pok., 1148 vertreten wird (nach Lidén, Streitberg-Festgabe, 227ff., vgl. auch Frisk, 779), ist ohne weiteres aufzugeben (die Glosse &9pag ist außerdem nach Latte korrupt). kávaotpov erinnert an die Gefäßbezeichnungen ἀλάβαστρον, 8éxacvpov/Aéraczpov; auch dort wird das c epenthetisch sein. Zu vorgr. -nt- (κάνῃς) s. ὃ 25, Fußn. 118; zu vorgr. -nK- (κάννηξ) ὃ 38, Fußn. 70. Vorgr. -óv, óvoc (κανών, myk. konon-) auch in ἀλκυών ,Meereisvogel', ἡϊών ‚Strand‘, σανδών ‚leichtes Frauenkleid', σινδών ‚Leinwand‘, oxaößv ,Larve der Bienen und Wespen; Honigwabe‘. 40 Weitere Verwandte: κύδαρος, -ov, Name eines kleinen Schiffes ($ 27 s.v. κύτινος); κύδαρτάφος (H.) mit kvoépn: πυϑμήν. χάσμα (4d.; ὃ 40). 41 Aber κύτος n. ‚Höhlung, Raum; Gefäß, Korb; Leib, Rumpf‘ (seit A.), auch *,Haut‘ (nur im Adv. &yxvri ‚bis auf die Haut‘, Archil. und Kall.) möchte man als Erbwort fernhalten (Elferink, a.O., denkt an Verschmelzung eines agr. Wortes für ‚Haut‘ mit einem vorgr. Wort für ‚der hohle Raum‘).
304
KONSONANTENEINSCHUB
Aditov H.; λαιτρόν Zonar., Theognost.Kan., 9): auch Auıotpöv (Su). — Ableitung von λᾶός, ion. ληός m. ‚Volk‘; s. ὃ 36 s.v. Adınog.2 μάτρυλλος m., μάτρυλλα ἢ. ,Kuppler, Kupplerin‘ (Phryn. Eust.); davon ματρυλεῖον
‚Bordell‘
(Din.,
Men,
Plu.; auch
ματρύλλιον
geschrieben):
daneben
μαστρύλλιον id. (Bk., 295; μαστρυλλεῖον Phot., μαστρίλλιον Su, μαστρύλιον v.l. in Poli. 6, 188); μάστρυς, voc f. ,Kupplerin* (Phot. s.v. natpvAetov). — Weiterhin zu μαστροπός m. und f. ,Kuppler(in) (Ar. u.a.; μαστροφός H.); s. oben ὃ 20 mit Fußn. 72. μότα n.Pl, = Σαρδιᾶναὶ βάλανοι (Dsk. 1, 106); daneben (LS., 1148) ἄμωτον n. = καστάνειον (Ageloch.ap.Ath. 2, 54d): cf. μόστηνα κάρυα ‚eine Art κάρυα" (Ath. 2, 52b). —
Das letzte Wort ist von LS. nicht aufgenommen
worden,
wohl nur weil
Kaibel ad loc. sich für eine Konjektur IIpatveotiva κάρυα von Salmasius ausspricht. Übrigens gibt Kaibel im Text die handschriftliche Form uóotnva ; zu ἄμωτα sagt er: „fortasse
eadem
quae
supra
p.52b
μόστηνα
dicuntur,
und
vergleicht
μότα
bei
Dsk. (das seinerseits von Wellmann ad loc. für korrupt gehalten wird). Außer an genannter Stelle finde ich die drei Wörter noch bei Schrader-Nehring, RL s.v. ‚Kastanie‘ zusammengestellt. Da mir in diesem Fall die Bedenken gegen die überlieferten Formen unberechtigt scheinen, glaube ich ein vorgr.-kleinasiat. *uo(o)r-, *&-nort- ‚Kastanie‘ ansetzen zu dürfen.
μύτις, τδος f. ‚Schnauze‘ (Eust., 950, 2; ngr. μύτη id.); mit gelängtem Dental μυττάκες" μυκαί. Σικελοί. Ἴωνες πώγωνα (H.): cf. μύσταξ, ακος m. ‚Oberlippe, Schnurrbart‘ (Stratt. u.a.). — Vgl. bes. die baskische Entsprechung mutuf, muthuf = mustuf ‚bec, museau‘. Weiteres ὃ 32 s.vv. μύσταξ und μυττός. Anm. 1. Das c scheint ein bewegliches, sekundäres Element in παστίλη ‚Lederstückchen‘ (Hdn. Gr. 1, 322) neben σπατίλη id. (Sch.Ar.Pax, 48, wo auch ein böot. Wort σπάτος n. ‚Fell, Leder‘ verzeichnet wird), vgl. πατίλη id. (An.Ox. 2, 303); in πιστάκιον, βιστάκιον ‚Pistazie‘ neben ψιττάxıov id., vgl. "πιττάκιον, φιττάκιον id. (weiteres dazu ὃ 54 s.v. *yırtakn). Anm. 2. Neben αἴγιϑος ‚kleine Vogelart‘ (Arist. HA, 609231, Kall. u.a.; auch αἴγινϑος, 8 44) gibt es eine Lesart αἰγίοϑος (v./. in mehreren Handschriften von Arist.HA, 616510); ist dies etwa aus *alyıc9og korrumpiert? Dieselbe Verschreibung (O für C) wurde oben in ναόκαφϑον für νάσκαφϑον (ὃ 46), πτύοχλον für πτύσχλον (ibid. s.v. ὕσκλος) beobachtet. Ist auch Bpbóoxov- κήρυκα (H.) neben βρυχός: κήρυξ (Jd.) auf diese Weise zu beurteilen? Anm. 3. Beachte noch die vv.ll. λασταγεῖ und λαταγεῖ = ψοφεῖ, κτυπεῖ (H.; hat es je *AáctaB = λάταξ gegeben?); ὕσϑλός und ὕϑλος = φλύαρος, μῶρος, λῆρος (Id.; die 999 und Hofm., 382 unter der Angabe ‚Gramm.‘ verzeichnete Form ὕσλος, welche bestütigen scheint — vgl. áol. ἔσλος für ἐσϑλός — ist nur eine von Hemsterhuis zur von ὕσϑλός angesetzte, hypothetische Grundform, s. ThesLGr., s.v.).
eine Form bei Bois., ὕσϑλός zu Erklárung
Anm. 4. Unklar ist das Verhältnis der mit den verschiedensten Erklärungen versehenen Hesychglossen βουστάνη und βουτάνη; sind ein agr. Bov-otávn = stabulum und ein vorgr. βουτ-άνη = 42 Die Kombination von o-Epenthese und p-Suffigierung in Aatotpóv » λάϊτον hat ein Gegenstück in bask. mastra ‚touffe, en parlant des plantes‘ — bearn. mate ‚hallier, cépée, fourrée', Aritge mato ‚noisetier‘, kat. mata ‚Gestrüpp‘ (Hubschmid, Pyrw., 37).
EINSCHUB VON À ODER Q VOR KONSONANT
305
μέρος τι τῆς μακρᾶς νεώς, μάστιξ, πληγή, μάχη (> βύτανα- κόνδυλοι H.?) durcheinander geraten? Die Explikation ἀηδίαν von βουτάνη könnte aus einer vorhergehenden, ausgefallenen Glosse βούταλις (Aisop., 85) ἀηδών stammen.
48. ZUSATZ
ZU
DEN KAPITELN VIII UND ΙΧ: EINSCHUB ODER p VOR KONSONANT
VON
A
Auf einer Linie mit der Nasal- und o-Epenthese vor Verschlußlaut steht wohl der Einschub von A vor f in κασαλβάς ‚Prostituierte‘ (Ar.) = κασσαβάς (EM), σίλβη ‚Granate‘ (H.) = σίβδη
(oben ὃ 23, Fußn. 9, anläßlich βάλσαμον
“ akk. basamu,
hebr. bäsam ,Balsamstrauch'),43 dem im Onomastikon das wohl sekundäre Δ vor u in Θύαλμις — Θύαμις, Fluß und Vorgebirge in Epirus (Ptol. 3, 14, 4 und 5), Σαλμώνιον = Σαμώνιον ‚das östliche Vorgebirge von Kreta‘ (davon Σαλμωνία — Σαμωνία, Beiname der Athena, s. RE 2. Reihe 1, 1990) entspricht. Auch im Baskischen ist eingeschobenes / bezeugt, vgl. alkotz, algotz = ahotz ,glume, balle*, al(t)zau, altzu ‚tas de foin‘ — azao, azau ,gerbe, javelle', khelder = kedar ‚fiel‘, tXilmista = tsimista ‚eclair‘ (Bouda, Eusko-Jakintza 3, 121 und 326). Ein weiteres Beispiel hat Hubschmid, Sard.Stud., 34 beigesteuert: Roncal malta ‚mata; montón
(de nubes)‘, soul. malta ‚jaro‘, ,brousse* » bask. mata ‚souche‘.4 Auf dieselbe Weise scheint vereinzelt ein p vor Verschlußlaut (x, y, ß, δ) eingeschoben worden zu sein; vgl. κίρβα = πήρα (H.; ngr. κιρβέλλα ‚kleiner Sack‘,
Hofm., 143) ^ κίβισις id., kopkaváo — κυκάω ‚mischen‘, νάρκαφϑον = νάκαφϑον ‚aromatische Rinde‘ ($ 46), πελαργός ‚Storch‘ (Ar., Pl, Arist), auch πελαγός (EM, 659, 7: πελαγός, ἔλλειψις τοῦ p, ποιητικῶς" πελαργός yàp).:9 Die Stadt
Ὀδησσός am Nordufer des Pontus Euxinus (Arr.) ist auch als "'Op8nooóg überliefert (Ptol.; Ordesos Plin.nat. 4, 82); daß 'Opó- bloB Schreibfehler sei (Diehl, RE 17, 1885), leuchtet nicht ein. Att. IIeAapyoít, Πελαργικός (neben gemeingr. Πελασγοί, εἰκός)
weist
gegenüber
IIeAayóveg
wahrscheinlich
ein
sekundäres
p
auf.
N.
Im Südkaukasischen gibt es mehrere evidente Fálle von r-Einschub; vgl. etwa georg. xaverdi = xavedi ,sommet', xarxa = xaxa ‚Kehle‘, persvi = pesvi ‚Baumstumpf‘ (Deeters, Caucasica 4, 11ff.; ebd. über 20 Beispiele aus dem Mingrelischen),
während in den westkauk. Sprachen sogar jedes silbenschließende r im Wortinnern %# Die Liquida (die in arm. aprsam, aprasam ‚Balsam‘ als r erscheint) scheint hier ein ,bewegliches*, sekundáres Element (vgl. die v./. BAácapov!), wie auch in κιρσός m. ‚Krampfader‘ (Hp. u.a.) = κρισσός (Hippiatr., H.; κριξός Poll. 4, 196), vgl. κισσός: kipoóc. ᾿Αχαιοί (H.). 44 Bask. salbusa ,jabot, gorge des oiseaux' enthält ein sekundäres /, wenn man es zu odßvurta f. (Kom.Adesp., 1134), σάβυττος (H., Phot.), σαβύττης (Phot.) m, ‚Art Haarschnitt‘ (πότερον δὲ τοῦ πώγωνος t| τῆς κεφαλῆς ἄδηλον H.), auch ,pudenda muliebria‘, stellen darf. 45 Zu diesem Zusammenhang dürfte auch das merkwürdige p von δαρδάπτω (statt ἐἘδαδάπτω ἢ) = δάπτω ,zerreiBen* gehóren (δ 54 s.v.). 46 8 46, Fun. 29, wo einige weitere Beispiele für ein Nebeneinander von eingeschobenem p und c. (Hinzuzufügen wäre noch ναρκίον- ἀσκόν H., falls zur oben $ 45 erörterten Gruppe von νάκη f., νάκος n. ,wolliges Fell, Vlies‘, vakópiov: δέρμα H., ags. nesc ‚weiches Leder‘ [ < *nasko- oder -à] gehórig).
306 als Füllaut
KONSONANTENEINSCHUB zu betrachten
ist (Ders.,
„Die kauk.Sprachen“,
25); im
Ostkauk.
ist
sek. r dagegen selten (Deeters, a.O., wo ein einziges Beispiel angeführt wird: lakk. chinalug. mik, tsachur. rutul. budug. mak, kryz. muk ‚Eis‘ » lesg. murk, aghul. merk, mirk, mirk, tabass. mer-k id. ; einige weitere Beispiele bei Bouda, Bask.-kauk. Etym., 11, 14 und 18).27 Vgl. auch arm. K'atird ,Eingeweide von Tieren‘ » καλίδια' ἔντερα. Κύπριοι (H.; nach Lidén, s. ὃ 19 s.v. γάλλια), market ‚Hacke‘ — μάκελλα id. (nach Deeters, Caucasica 4, 12; $ 46).4 Fürs Baskische rechnet Bouda vielfach mit r-Epenthese; so in amiarma = amiama ,araignée', hertsi — hetsi ‚eng, schließen‘, lertzun — letson ,Kranich', martsite = mat$ite ‚Sichel‘ usw.; s. Eusko-Jakintza 3, 326, Bask.-kauk.Etym., 13, 15 und 18. Zum SchluB einige vorromanische Beispiele: vorrom. *kamurkjo ^ vorlat. camox ‚Gemse‘ (Jud, BDR 3, 8; Bertoldi, Silloge Ascoli, 508ff., Mel.v.Ginneken, 164, Anm. 2; Alessio, SE 19, 115, Anm. 1; Hubschmid, Alpw., 19, ZRPh. 66, 14);?? vorrom. *bullurkja = *bullukja ‚Schlehe‘ (FEW 1, 6241.; Bertoldi, 4G/ 23, 508f.; Alessio, SE 19, 154, Anm. 37; Hubschmid, ZRPh. 66, 14); galiz. samborca = kat. saboga ‚alose‘ (Alessio, SE 19, 154); bearn. sergälh =
segalho ,einjáhrige Ziege* (Hubschmid, Sard.Stud., 70, Anm. 2).
47 Im Süd- und Westkauk. wechseln mitunter sek. r und r miteinander, vgl. mingrel. kurtxu = kuntxu (= kutxi) ‚Ecke‘, turki = funki ,Knüttel' (Deeters, Caucasica 4, 13), adyghe »erfe- = o?enfe- (= o^efe-) ‚biegen‘ (Ders., „Die kauk.Sprachen“, 25); ob dies auch der Fall ist in Λύρκεια, -zıov = Λυγκεία, Städtchen in Argolis, Aópketov = Λυγκήιον, Gebirge westlich von Argos? 48 Zu arm. aprsam ‚Balsam‘ s. oben Fußn. 43, 49 Das r von port. camurga ,Gemse, Gemsleder‘ ist aber nach Hubschmid, Pyrw.; 55, FuDn. 152 jungen Ursprungs.
Χ SEKUNDÄRE DENTALE NACH LABIALEM GUTTURALEM VERSCHLUSSLAUT
ODER
49. VORBEMERKUNGEN a. Nach
einem
Labial
oder Guttural
begegnet manchmal
—
und
zwar
nicht nur
im Auslaut, sondern auch inlautend — ein sekundärer Dental. Eine Bemerkung in dieser Richtung findet sich bei Ruijgh,
L'élément achéen,
155, Anm.
3 (anläßlich
K ^ nt und q = 99; s. auch 112, Anm. 4 zu x » xt). Ruijgh vermutet allerdings, daB
es
sich
um
schwankende
Wiedergabe
spezifisch
vorgriechischer
Phoneme
handelt,! wobei er an die Existenz eines Linear B-Zeichens für die Lautgruppe pt erinnert. Doch móchte ich auch hier (wie bei den sonstigen eingeschobenen Kon-
sonanten) eher an einen reellen vorgriechischen Wechsel expressiven Charakters denken. Dafür sprechen auch die Wechselbeziehungen, welche zwischen den sekundáren Dentalen und den übrigen eingeschobenen Konsonanten zu bestehen scheinen.? Vereinzelt sind die Konsonantengruppen rt, «t, y8 durch Vokalentfaltung aufgelockert worden,? vgl. γνύπετος ‚träge, schwach‘ neben *yvuntog id. (= ἔγνυπος,
wovon γνύπων); λογάδες ‚Augäpfel‘ neben λύγδος ‚(weißer) Marmor‘ ($65); μάγαδις (wohl statt ἐμάγδις) ‚ein (lydisches) Saiteninstrument‘ neben πηκτίς, dor. πᾶκτίς id. (akk. paga); aus dem Onomastikon Λεπέτυμνος (wohl statt *Aéntopvoc) neben
Λέπτῦνις; *Aókttog (= myk. Lukitos) neben Λύκτος, Stadt auf Kreta (Chadwick1 „Le parler préhellénique semble avoir comporté des phonémes labiaux que les Grecs ont représentés tantöt par m, «, tantöt par mr, 99.“ 2 Bezeugt sind B8 — up, cf. κολύβδαινα = κολύμβαινα, μόλυβδος ^ lat. plumbum, σίβδα “ ξίμβα; mrt ^ μπίμφ, cf. λαπτής “ λάμπῃ, παπταλάομαι = παμφαλάω (ähnlich vielleicht tBóng ‚Pflock im Schiffsboden' » heth. impa- ‚Last‘, vgl. $$ 23 und 41; ‚molossisch‘ ᾿Αρυπταῖος ^ "Apvußas, $ 49b); yó6 ^ yy, cf. ἄγδυς ^ ἄγγος, aus dem Onomastikon ΓΑγδιστις = Ἄγγιστις (8 49b); X9 ^ yx, cf. Bpóx9oc » βρόγχος; sodann kt ^ ox, cf. δίκτυον ^ δίσκ-ος, φάκτ-αι “ βασκ-αύλης (8 46 s.vv. *Báxavov und δικεῖν; ὃ 51 s.vv. ἔδικ- und φάκτα!), vielleicht auch y6 ^ oy, cf. ἀμυγδάλη = ἀμυσγέλα ($46, Anm. 2); vgl. auch die Proportion 49-Null ^ χ-σ in 'Ox9ouávnc = 'Oxooflávnc (Fluß in Pamphylien). Für ein Nebeneinander xt (99, B8) ^ wy bzw. x9 (xz, y6)- € 5. $ 40, Anm. 3. Zu den ‚Beziehungen‘ zwischen sekundären Dentalen und Artikulationswechseln der Verschlußlaute s. ὃ 17, 2d. 3 Eine noch kompliziertere Lautgruppe wie in γναμπτοί (H.; $ 40, Anm. 3), πέσσυμπτον (Id.; ὃ 43) hat sich indessen behauptet; vgl. aus dem Onomastikon Κεμπτυς, Κομβδιλιπια, Λαμπτραί; ΓΆγγδιστις, Ovavyóa-/ v-.
308
KONSONANTENEINSCHUB
Baumbach, 219). Eine derartige Vokalentfaltung steht im Vorgriechischen keineswegs vereinzelt da (vgl. $8 70-74).4 Mitunter sind ferner die Gruppen rt, Bó zu (p)t, (P)ö vereinfacht worden, vgl. *Kkaudantöv > "καυδαρτόν > καυδωτόν ‚Art Kleid‘, Ἐμόναπτος (= μόναπος) > *uövartog > μόνωτος ‚Wisent‘ (δ 36, Anm. 3; gleich unten ὃ 50, Anm. 2), μόλιβδος (= μόλυβδος, μόλιβος, -υβος) > *uöiılp)dog (myk. moliwdos) ‚Blei‘, σίβδᾶ > *cip5ü > olön
‚Granate‘
(δ 36),5 während
βδ in einzelnen Fällen
wahrscheinlich
zu pp erleichtert worden ist (z.B. in βδέλλιον » βρέλλιον; 8 77, 5).% Einmal ist eine Entwicklung B8 > pA anzunehmen (in äßAapoı neben βδαροί, vgl. $ 55, Fußn. 27). «t (x9) ist wohl zu «A (xA) geworden in ἄμυκτον “ ἀμυκλίς, ἀράκτη “ ἄροκλον, μόχϑος “μοχλός, vgl. ὃ 77, 3. Schließlich hat später im Griechischen dialektisch Assimilation nr > tt, Kt > tT stattgefunden (bes. auf Kreta, cf. Adrra, wohl < ἔλάπτα, cf. ϑάπτα id., ὃ 77, 3;
μοττίας < "μοκτίας, Stadt auf Kreta; aus 316, Buck, 8 86.7 99 die Quelle von lat.
ὃ 22 s.v. μοχϑέω; λύττος ‚hoch‘ « *Aóktoc, cf. Aóktoc, Thessalien stammt ToAepatog < Πτολεμαῖος); vgl. Schwyz., > 19 vielleicht in (kret.?, kypr.?) *6i9épa/*A119épa. (m.E. litera, littera ‚Buchstabe, Handschrift‘; vgl. Alessio, Le
lingue, 609 und 618, der aber im Anschluß
an
Ernout, BSL
30, 120, Anm.
3, an
ein etruskisches Intermediär denkt) < διφϑέρα ‚Haut‘ (als Schreibmaterial; = γραμμάτιον H., cf. διφϑεραλοιφός: γραμματοδιδάσκαλος παρὰ Κυπρίοις Id.), Plur. ‚Schriften‘. X9 > τϑ in ἼἌρατϑος = "Apay9oc (Fluß in Epirus),? im Anlaut anscheinend einmal > 9, cf. ϑύπτης᾽ ὁ τυρός (H.) » χϑύπτης id. (Thespis, 4).10
4 Einige außerhalb des Griechischen bezeugte vorderasiatische Lehnwörter zeigen eine ähnliche Anaptyxe in den Lautgruppen kr, gd. Vgl. die Anaptyxe in akk. bakkutu = baktu ‚ein Funktionär‘ (einem kaum semitischen Wort). Das Land der Σόγδοι, ‚Sogdiana‘, erscheint in der apers. Keilschrift als Sugda-, aber auch mit Anaptyxe als Suguda- (Kent, Old Persian, $ 128). Neben maraktam, der ai. Entsprechung von (σ)μάραγδος ‚Smaragd‘, begegnet auch marakatam. Ob aber in diesen Fällen die Anaptyxe auch wirklich immer auf die mutmaßliche vorderasiatische Entlehnungsquelle zurückzuführen ist? Der Sproßvokal in akk. budulhu, bidurhu, hebr. bedolah ‚Harz der orientalischen Weinpalme* (vgl. βδέλλιον id.) kónnte auf jeden Fall sehr wohl auf Rechnung des Semitischen kommen, dem anlautende Konsonantengruppen ja nicht geläufig sind. N. 5 Eir. ne8uns ,Neptünus' ist wohl mit diesen Beispielen vergleichbar (insofern negurs über *neh9uns, *nef Suns, *neg9uns auf einem *neptuns = Neptünus zu beruhen scheint, vgl. WH. 2, 163). 6 Eine entsprechende Entwicklung zt > xp in Πρῷος, nach Pape-Benseler, 1274, auf einer bóotischen Inschrift statt Πτῷος, Epitheton des Apollon? 7. Anl. y6 > 6 wohl in *yöoünog (cf. ἐρίγδουπος Il., βαρύγδουπος Pi., usw.) > δοῦπος m. ,dumpfes Geräusch, Getöse‘, vgl. vielleicht auch lett. dupétiés ,dumpf schallen‘, serb. düpiti ‚(mit Getose) schlagen‘ usw. (*gd-? 8 19 s.v. κτύπος), 8 Sonst nur in thess. ᾿Ατϑόνειτος = ᾿Αφϑόνητος (Schwyz. und Buck, a.O.). 9 Vgl. Nesattium (Liv. 41, 15; Nesatium Plin.nat. 3, 127) = Νέσακτον (Ptol. 3, 1, 27), Stadt in Istrien (Kretschmer, Einl., 258, der die Assimilation in diesen beiden Fällen auf ‚illyrische‘ Rechnung setzen móchte). 10 Bei den letztgenannten Beispielen fehlen z.T. die wohl vorauszusetzenden dentallosen Entsprechungen, und zwar bei λύγδος, *Aámta/9ámt:a (vgl. aber vielleicht mit O&tir, „Term.“, 199 vorlat. tabänus ‚Bremse‘), *Aóktoc (vgl. aber Λύκος, Stadt in Illyrien ?), χϑύπτης. Dasselbe gilt für δηδοῦπος (oben Fußn. 7).
SEKUNDÄRE
DENTALE
NACH
LABIALEM
ODER
GUTTURALEM
VERSCHLUSSLAUT
309
b. Namen. - Das vorgr.-kleinasiatische Onomastikon scheint auf den ersten Blick in dieser Materie nicht sehr ergiebig zu sein; ich wüßte daraus auf jeden Fall nur wenige Beispiele anzuführen, wo der betreffende Wechsel mit Sicherheit in einem und demselben Namen begegnet. Vgl. ἴΑγδιστις (Αγγδιστις C/G 3, 3886) —
“Αγγιστις (ebd. 4, 6837), Beiname der Kybele (eine Ableitung von *"Aydog, Agdus, einem Felsengebirge in Phrygien [Arnob.nat. 5, 5 und 9], s. RE 1, 767, Der kleine Pauly 1, 122£.); Λαμπτραί = Λαμπραΐ, Name zweier attischen Demen (s. PapeBenseler, 769); Μυγδάλη (Μύγδαλα n.Pl.) — Μύγαλον, Küstenort von Pamphylien (ebd., 956); ᾿Οχϑομάνης = 'OxocBóávnc, Fluß in Pamphylien (ebd., 1101). In einer nicht geringen Anzahl Namen (vornehmlich aus Südwestkleinasien, Griechenland und Thrakient) scheinen indessen Formen mit sekundären Dentalen erstarrt zu sein; es folgt hier eine alphabetische Liste derselben, hie und da mit mutmaßlichen
dentallosen Entsprechungen oder anklingenden Appellativa.12 "Aßönpa (Küstenstadt in Thrakien; cf. ἄβδηρα καὶ ἄβδια ἡ ϑάλασσα EM, 3, 8); ’Axktaönnog (kar. PN, 5. Jh. v.Chr.;13 cf. ᾿Ακαδαμίς, Iyd. ON, ᾿Ακάδημος, att. Heros) ;1* ᾿Ακταία (nach Paus. 1, 2, 6 und H. alter Name von Attika), ᾿Ακταῖος (ältester König von Attika, auch Beiname des Zeus auf Chios und des Apollon in
Adrasteia in der Troas), 'Akcaíov (böot. Heros); "Axrng (isaur.-pisid. PN; cf. 'Akrc, mys. PN, 4. Jh. v.Chr); "AXanta (Ort in Thrakien); "Artepa oder ἴΑπταρα n.Pl., ᾿Απτέρα oder ᾿Απτερία f. (Stadt auf Kreta; myk. Aptarwä, Chadwick-Baumbach, 174); "Apax90g (Fluß in Epirus; vgl. 'Apayoc, Fluß im Kaukasus); ᾿Αρύμαγδος =
᾿Ορύμαγδος (FluB in Kilikien); ᾿Αρυπταῖος (ein Molosser; cf. ἴάρυμβας, ov, König der Molosser?); ᾿Αφϑαία (Beiname der Hekate [St.Byz.]; cf. 'Aqaía, eine in Aigina
verehrte
Gottheit, — Artemis
und
Diktynna
[Paus.
2, 30, 3 und
H.];
dies wiederum Nebenform zu ΓΑφᾶ, s. Ruijgh, Études, 230, Anm. 103); ᾿Αχϑεία᾽ ἡ Δημήτηρ, μυστικῶς (H.;!5 cf. ᾿Αχαία, ion. ᾿Αχαιΐη, Beiname der Demeter in Attika [Hdt. 5, 61], auch in Bóotien [Plu. 2, 378a]; ᾿Αχέα inschr. Thespiae); Βίκτας (Sklave des Platon; cf. viell φικιδίζω, φικιῶ, ὃ 51, Anm. 4); Βουρδέπτω = 1 Den Hinweis auf einige thrakische Namen mit einer Lautgruppe pt ('AXanta, Βουρδέπτω,. Δατύλεπτοι, Ζεπτις, Ῥουπτουλος, Zintn) verdanke ich Solta, IF 66, 72. 12 Selbstverstándlich kann man bei diesem durchweg unetymologisierbaren Namenmaterial strikt genommen nie beweisen, daß es sich um Dentale sekundárer (und sogar expressiver!) Herkunft handelt; theoretisch bleibt immer die Möglichkeit, daß die betreffenden Konsonantengruppen alt sind oder auch durch Vokalausdrängung entstanden. 13 Wahrscheinlich in ᾿Ακτα-δημος usw. zu zerlegen, vgl. kar. ᾿Ακταυασσις, 'AktaucoQAoG (Kretschmer, Einl., 363, Sundwall, Namen der Lykier, 47; zum Vorderglied s. gleich unten s.v
"Axınd). 14 Gewöhnlich wird ᾿Ακάδημος mit böot. ἐλεκά-δᾶμος, thess. Fex&-Süjog zusammengestellt, s. Schwyz., 226 und 256, Frisk, 473 s.v. ἑκάεργος (Buck, ὃ 46 und 52b erwähnt indessen ᾿Ακάδημος nicht!); doch bleibt dabei der Hauchverlust unerklärt, wie Lejeune, 208, FuBn. 2 mit Recht bemerkt. (Die wirkliche attische Entsprechung des bóot.-thess. Namens scheint die von D.L. und Grammatikern verzeichnete, angeblich mit ᾿Ακάδημος identische Form Ἑκάδημος zu sein). Zum Hinterglied von ’Ax(r)aönkog vgl. den kilik. Fürst Ταρκόν-δημος (Sundwall, Namen der Lykier, 202; eine m.E. unrichtige Analyse dieses Namens bei Houwink ten Cate, 128). 15 Kaum mit Latte „nomen ad denotandos Cereris errores a poetis inventum",
310
KONSONANTENEINSCHUB
Burdipta (Haltestelle am linken Hebros-Ufer; vgl. Burdapa, Ort in der Gegend von Philippopolis mit einem Heiligtum der Νύμφαι Bovpöarnnvoi); Δατύλεπτοι (thrak. Volk); Δηλόπτης (thrak. Gott, 5. Cumont, RE 4, 2459; davon der PN Δηλόπτιχος, Detlev, 129); Δίκταμ(ν)ον (Stadt an der Nordküste von Kreta), Δίκτη, Aiktov (Gebirge auf Kreta; myk. Dikta), Aiktn (Ort in Kleinasien), Δικτίς (Ort in Galatien); Δίκτυννα (Beiname der Artemis); Δίκτυς (PN; cf. Stktug ὁ ἰκτῖνος, ὑπὸ Λακώνων H.); Ἔκτηνες oder "Extnveg (Name der alten Einwohner Böotiens); Ἐρεχϑεύς,
auch Ἐριχϑεύς (König von Athen); Ἔρμακτας
(lyk. PN);1!$
Ζεπτις (thrak. Frauennname; cf. den kappadok. Männernamen Sipti-kuni!?); Ἶκτας = iktta (lyk. PN); Κεμπτυς, υδος (kar. PN, 5. Jh. v.Chr.); Κήδοκτος, Κήδουκτος (thrak. PN); Κομβδιλιπια (lyd. ΟΝ);18 Κοπτός (Stadt in Bóotien); Κρύπτος (früherer Name von Zypern [Astynomus ap.Plin.nat. 5, 129 et St.Byz. s.v.
Κύπρος,
Eust.ad
D.P.,
508,
5. Pape-Benseler,
726,
ThesLL
Onom.
2, 736];
etwa umgestellt aus *Küntpog,19 cf. Kónpog?); Κτουβολδος (kar. PN, um 400 v.Chr); -κτυβελῖς, -κτιβιλος (wohl Hinterglied in lyk. Δευκτυβελις, Ἔρμακτιβιλος, vgl. auch lyk. Ari-kttbili; s. Sundwall, Namen der Lykier, 283 und 286; Houwink ten Cate, 132 [mit einer m.E. unrichtigen Analyse] und 173);?? Κυπτασία (Ort in Paphlagonien); Λάβδα (Mutter des korinth. Tyrannen Kypselus), Λάβδακος (alter König von Theben; cf. Λάβαξ, ein Olympionike aus Lepreon in Elis?); Λάβδαλον (Bergfeste bei Syracus); Aunto-kountng (pisid.-isaur. Demot.), cf. Aorta (lyk. Ort); Λεκτόν (Vorgebirge der Troas); Λέπτῦνις (Beiname der Persephone);?! Λεῦκτρα n.Pl.
(Stadt Ligdus Lygdus dem 6.
in Bóotien), Λεῦκτρον (Ort in Lakonien), cf. myk. Leuktron; *Aíyóogc, (ein Kreter [Ov. met. 9, 669 u.a.]), cf. (nach Pape-Benseler, 817) ἘΛύγδος, (ein Eunuch des Seianus [Tac.ann. 4, 10];?? Λύγδαμις (u.a. kar. PN aus Jh. v.Chr.), ἘΛύγδαμος, Lygdamus (Sklave der Cynthia [Prop.]); Λύκτιος
16 Nach Sundwall, Namen der Lykier, 73, und Houwink ten Cate, 132, Kompositum aus Ἔρμα(— Arma, dem kleinasiat. Mondgott) und einem (unklaren) Hinterglied; doch móchte ich eher an eine suffigierte Bildung denken. (Dasselbe Suffix dann in dem von Zgusta, 168, Anm. 63 erwähnten Namen Τιμακτας). 17 Ob dieser wiederum mit dem kappadok. Frauennamen Suppi-kuni (^ vorheth. suppi- ‚rein, heilig, sakrosankt‘, s. Bilgic, 4 und 15) zusammengestellt werden darf? Zu einem Vokalwechsel ulile s. $ 62, Fun. 55. 18 D.h. wohl Κομβδιλι-πια; zum Hinterglied -rıa s. S. 59. Im Vorderglied vermute ich eine expressive Nebenform (sekundárer Nasal + Dental!) von Κυβέλη (altphryg. Κυβιλε). Zum -o- von Κομβδιλι- vgl. Κόμβη: Κουρήτων μήτηρ H.). 19 Dieses *Köürtpoc ließe sich kaum trennen von hebr. Kaftor, ugar. Kptr, ägypt. Kftj(w) (< *Kftjw-r, Kóhler-Baumgartner, 453), akk. Ka-ap-ta-ru-ü (Ethnikon, Mari), womit zwar nach gewöhnlicher Annahme Kreta gemeint ist (so außer Köhler-Baumgartner, a.O., z.B. auch von Soden, 454; andere Forscher — wie Wainwright, Hartmann — denken jedoch an Kappadokien), das aber als ‚Heimat‘ der Philister ebensowohl Zypern bezeichnen könnte. Das Vokalverhältnis semit. a + griech. v — das sich auch findet in akk. kamünu, kammünu, hebr. kammön usw. ‚Kümmel‘ ^ κὐμῖνον, myk. ku-mi-no id. — wäre dabei allerdings noch zu erklären (churritisches Intermediär? Vgl. Kronasser, Etym.
1, 42f.).
20 Sollte hier wiederum eine expressive Variante des Namens der kleinasiat. Göttermutter im Spiel sein? 22 Daneben vermutlich (mit Vokalentfaltung) Aenéropvoc, Berg und Heros in Lesbos (vgl. 8 37). 22 Vgl. den kappadok. PN Luha-t-uman?
SEKUNDÄRE
DENTALE NACH LABIALEM ODER GUTTURALEM
VERSCHLUSSLAUT
(Schwiegervater des Minos; cf. vielleicht den PN Λύκιος), Abktog Sohn des Lykaon, also wohl mit Λύκος,
311
(nach St.Byz.
nach Hekat. gleichfalls Sohn des Lykaon,
identisch) ;23 Αύκτος (Stadt auf Kreta; — ‚die auf einer Höhe liegende Stadt‘, vgl. oben); Μίγδων (ein Spartaner; cf. μιγδηράζειν' ὑβρίζειν Η. Ὁ; Μυγδόνες (ein aus Thrakien eingewanderter Volksstamm in Bithynien und Mysien; davon der Landstrich Μυγδονία, auch Μυχϑονία); Nertovvig (v./. zu Nexouvíc [Lyk., 1332 und Sch. ad loc.], Beiname der Persephone; cf. lat. Neptünus?); Νυκτεύς (König von Bóotien),?* Νύκτιμος (Sohn des arkadischen Königs Lykaon); 'Okóa-porcfis (lyk. PN; cf. Ὅκα, isaur. Frauenname); Ovay6a-vnoig (isaur. PN; mit sekundárem Nasal lykaon. Ovavyóa-ponc, Ουανγδι-βασσιν; cf. heth. gakturi- ‚fest, beständig‘ [nach Friedrich, Wb., 242, wohl ursprüngliche Lautform von ukturi-], vorgr. Báxtav ἰσχυροί H.?); Πακτύῃ (Stadt im thrak. Chersones), Πακτύης, Παγτυῆς (lyd.-kar. PN; Πακτύης auch Berg bei Ephesos), Πακτωλός (FluB und Ort in Lydien); Πράκτιος (Fluß der Troas), Πράκτις (Berg in Illyrien); IItayıavog, -ınvog (isaur.pisid. Demotikon; cf. IIaytoc, rhod. Demot., Βαγις, lyd. Stadt?); Πτελέα (früherer Name von Ephesos, auch Ort auf Kos, in Thessalien und Doris, auch att. Demos), Πτελεόν oder -óg (Stadt in Thessalien, Bóotien und im thrak. Chersones, auch Kastell in der Troas; cf. Πέλεια, Stadt in Karien, Πελεός und Πέλη, thess. ΟΝ Ὁ); Πτερία (Stadt in Kappadokien); Πτῷον (Gebirge in Bóotien; cf. Ποῖον, ein Teil des Pindus zwischen Thessalien und Epirus, Botov, Stadt der dorischen Tetrapolis, auch Gebirge in Molossis, Boía, -aí, Ort in Lakonien, Boiaí, Stadt auf Kreta), Πτῷος (Beiname des Apollon, auch Sohn des Athamas [Πτοῖος v./. Nonn. 9, 318, Ποῖος Herodor.ap.Sch.A.R. 2, 1144 codd]; cf. den PN Botosc), IIxóà (Beiname
der Leto; cf. die PN Botä, Bot); Ῥουπτουλος (Stadt in Thrakien); Xoppaktug (kar. ON); Σίβδα (Stadt in Karien), Σίπτη (Stadt in Thrakien; cf. vielleicht Σίπα = Σιποῦς, οὔντος, lat. Sipontum, Stadt in Daunia; Pape-Benseler, 1398); Σμάραγδος (Ζμάραγδος, Ζμάρακτος, Mannesname; cf. vielleicht Σμάραγος, ein lärmender Dämon); Τεδικτας (lyk. PN);25 Téktaqoc, -αμος (Sohn des Doros); Φϑείρων (Sohn des Endymion), Φϑειρῶν ὄρος (Gebirge Kariens); Φϑία (Frauenname und alte Stadt in Thessalien; cf. Φειά, Φεά
oder Φιά,
Stadt in Elis?); Φϑινϑία (Stadt
auf Sizilien; vgl. inschr. Φιντία, ein Ort?); Φύκτεον (eine Stadt, angeblich nach dem Epeier Φυκτεύς benannt); Χάρυβδις (angeblicher Meerstrudel zwischen Sizilien und Italien, nach Str. und Eust. auch Abgrund bei Apameia in Syrien, in welchem der Orontes eine Strecke lang verschwand).
23 Der häufige Name Λύκος wird überhaupt öfters von agr. λύκος zu trennen sein, wie z.B. in Λύκος, Heros in Athen, nach welchem die Λύκιοι benannt sein sollen. 24 Kaum mit Frisk 2, 327 von agr. νύξ! 25 Angeblich Kompositum, und zwar aus Teöt- (= lyk. tedi ‚Vater‘) -+ ’Ictac (= lyk. iktta) oder «κτας; s. Kretschmer, Einl., 368, Sundwall, Namen der Lykier, 89 und 200, Houwink ten Cate, 140f. und 145. M.E. wiederum eher suffigierte Bildung (-ıxt- erscheint auch als Suffix in den voriran, Namen Δίβικτος, Σαβίκτας, s. gleich unten).
312
KONSONANTENEINSCHUB
c. Wie sich aus der vorausgehenden Liste ergibt, sind die pt- und kt-Gruppen bis nach Ostanatolien bezeugt (Kilikien ist mit ᾿Αρύμαγδος, Isaurien mit Ovayda-vnaıg, Kappadokien mit Πτερία vertreten).2* Aus den kappadokischen Urkunden sind außer dem bereits genannten Männernamen Sipti-kuni noch die Personennamen Saktunu(u)a und Sapta wie auch der Ortsname Tukupta anzuführen (Bilgic, 7 und 36). Ein kappadokisches Appellativ mit einer Lautgruppe pt liegt vor in zaptinum ‚ein Gewebe‘ (Kronasser, Etym. 1, 135). Kappadokischer Herkunft sind ferner nach Neumann,
Untersuchungen,
29,
die
Gebäckbezeichnungen
papuntöv
(Chrysipp.
Tyan.ap.Ath. 14, 647c), heth. funaptu-. Aus gleicher oder verwandter Quelle dürften stammen etymologisch unklare Termini wie heth. kuptar ‚Rückstand‘ (eines Opfers),?" kupti- ‚Grundsteindepot??‘;28 vgl. auch die. heth. Ortsnamen Takkupta (Cornelius, RHA 16, 14, Anm. 23; = Takkupsa, ὃ 40, Anm. 3), Taptina (Garstang-Gurney, passim; vgl. Tapika, -ikka, -ikkija [ebd., passim]?), Tepta (ebd., 124), Zarkabduna (ebd., 9).29 Die betreffenden Konsonantengruppen lassen sich aber noch viel weiter östlich nachweisen, was auf ganz alte sprachliche Beziehungen zwischen Ostanatolien und bestimmten vorderasiatischen Gegenden?? (bes. Iran?) hinzudeuten scheint.
So findet man sie nicht nur in Mesopotamien (die Μυγδόνες sind nach Strabo ein dort ansássiges Volk, während die Burg von Babylon nach St.Byz. Πτερά hieß; interessanter noch sind appellativische Belege wie akk. aktam ‚eine Pflanze',?1 aptu ‚Öffnung, Fenster‘, baktu, auch bakkutu, ‚ein Funktionär‘,32 ediptu ‚a piece of jewelry',33 huptu ‚ein Feld unter bestimmten Auflagen‘, iptu ‚reicher Ertrag‘, auch
26 Daß urart. patari ‚Stadt‘ (überliefert als pa-ta-ri und pa-a-ta-ri; ^ ugar. pdr ‚Stadt‘, Aistleitner, Wb., 253) jedoch mit Kretschmer, Οἱ. 14, 311 — der πτόλις vergleicht! — *ptari zu lesen wäre, also gleichfalls eine pt-Gruppe enthalte, ist nicht sehr wahrscheinlich, s. Friedrich, Einführung ins Urartäische, 30; vgl. auch IIdraoa, Stadt in Armenia minor (Tab.Peut.), ferner den lyk. ON Pttara, der mit normaler lykischer Vokalausdrängung und Konsonantenverdoppelung für *Patara steht (= Πάταρα, Hekat.ap.St.Byz., Hdt. 1, 182 usw.; Houwink ten Cate, 110). ?? CA. κύπελλα n.Pl. ‚Brotreste‘, σκύβαλον ‚Kot, Auswurf, Kehricht, wertloses Überbleibsel‘ (8 23)? ?8 Cf. lyk. kupa ‚Grab‘, vorgr. kórm ‚Höhle, Loch‘ (H.), γύπας = στενὰς εἰσόδους. οἱ δὲ τὰς κατὰ γῆς οἰκήσεις. oi δὲ σπήλαια (d.; $ 19)? ?9 Aus westanatolischem Gebiet vgl. noch den im Lydischen bezeugten, sicher voridg. Götternamen marivda- (lyd. v wechselt mit b, Gusmani, Lyd.Wb., 8 7). 39 Daß dazu auch die syrische Küstengegend gehört, wird von sprachlicher Seite her durch den sicher vorsemitischen Ortsnamen Σάραπτα (-επτά, -αφϑά, -εφϑα), Küstenstadt in Phönizien (akk. Sariptu, hebr. Sarfat, s. Gesenius, Wb., 696), der wiederum eine pt-Gruppe aufweist, bestätigt. Vgl. auch den im VT bezeugten ägyptischen Ortsnamen Migdol (= Μάγδωλος Hekat., 317 J. u.a.; Μαγδῶλα Papp.), den man ungern trennen möchte von hebr. migdal ‚Turm‘ (= μάγδωλος ,Wachtturm‘, Papp., H.; s. LS., 1071, Frisk 2, 155), ugar. mgdl, berb. mogador usw. (einem vorderasiat. Lehnwort im Hamito-Semitischen? Die Ableitung von hebr. gädal ‚kräftig, groß sein‘, gädoöl, ugar. gdl ‚groß‘ [Gesenius, Wb., 396, Köhler-Baumgartner, 492, Aistleitner, Wb., 64; nach Barth] steht semantisch auf schwachen Füßen!). 31 „Lehnwort unbekannter Herkunft“ (von Soden, 30). 32 Zur Anaptyxe in bakkutu vgl. oben Fußn. 4. 33 CAD4,33,
SEKUNDÄRE DENTALE NACH LABIALEM ODER GUTTURALEM
‚wucherndes
Kraut‘,3?
isiktu
,Marschland',
kanaktu
VERSCHLUSSLAUT
‚Weihrauchbaum?‘,
313
laptu
,Rettich, Kohl‘?5), sondern auch mehrfach im Iran39.(Personennamen:?? Dädüyt D. Jh. n.Chr]; Δίβικτος, Bruder des Artabazos; Σαβίκτας, Satrap von Kappadokien; Sandüyt, Tochter des Königs Sanatrük [1./2. Jh. n.Chr.];?® Sebüxt, pers. Feldherr [5. Jh. n.Chr.], cf. Σεβόχϑης, pers. Gesandter an Justinus II [6. Jh. n.Chr.];3% Völker- und geographische Namen: Βάκτρα, apers. Bàxtri-,9 elam. ba-ik-tur-ri-is, akk. ba-ah-tar, av. bäxöi ‚Bactria‘, Landschaft im Nordosten, Βάκτρος, Fluß daselbst;*! Βάπτανα, Stadt in Medien; Ζαβδαῖον, Ort jenseits des Tigris; Πακτυϊκή, Gegend bei Armenien, Πάκτυες, Volk in der Nähe des Indus; Πτερία, Πτέριον, Stadt in Medien; Zäydave, Insel vor der Küste Karmaniens; Σόγδοι, Volk im fernen
Nordosten
[apers.
Sugda-,
Suguda-
,Sogdiana',
elam.
Su-ug-da,
akk.
su-ug-du],
nach Arr. auch am unteren Lauf des Indus?2). Aus diesen entlegenen Gebieten stammen wohl auch die (größtenteils wohl erst
in hellenistischer Zeit akk.
budulhu,
bidurhu,
ins Griechische hebr.
b*dolah
inkorporierten) ‚Harz
der
Kulturwórter
orientalischen
βδέλλιον, Weinpalme‘
(8 32; zu einer mutmaßlichen dentallosen Nebenform s. ὃ 50, Anm. 2); νάκαφϑον ‚wohlriechende
indische
Narde‘,
wohl
dasselbe
Wort
wie
akk.
nikiptu
‚Storax-
baum‘, vgl. auch λάκαφϑον ‚aromatische Rinde, eine Ingredienz des ägyptischen k6pt-Weihrauchs' (δ 46); νάφϑα, νάφϑας, akk. napfu, arm. πανί, npers. naft ‚Rohöl‘
(^ Nánag ἡ κρήνη ἐπὶ τῶν ὀρῶν τῆς Περσίδος ἱστορεῖται, ἡ φέρουσα τὴν ἄφϑα H.;$ 24); σμάραγδος, akk. barragtu, hebr. bäreget,?? ai. maraktam, marakatam ‚Smaragd‘ ($ 31d; der Stein wird nach Schrader-Nehring, RL s.v. ‚Edelsteine‘ u.a. in Baktrien gefunden, vgl. Bactriani smaragdi Plin.nat. 37, 65).44 N.
*4 Mit diesem zweiten ipfu vgl. vielleicht tyóv: τὸν κισσόν. Θούριοι (H.; $ 40, Anm. 3). 35 Wohl vorderasiat. Kulturwort, das außer im Akkadischen auch im Äthiopischen bezeugt ist (la/ipt ‚Speiserübe‘, s. von Soden, 537). Eine anatolische Entsprechung liegt vor in Adya- γογγυλίς. Περγαῖοι (H.), das wiederum schwerlich von ῥάφα, ῥάφυς ‚Rettich, Kohl‘, lat. rapum, rapa ,Rübe* usw. zu trennen ist. ὃ 24 s.v. ῥάφανος; ὃ 54 s.v. ῥάφα. 36 Finige Vólker- und geographische Namen stammen sogar aus dem Stromgebiet des Oxus und des Indus, überschreiten also die Grenzen des Iran. 9? Zitiert nach Justi, Iranisches Namenbuch s.vv. 38 Vgl. die dentallosen Formen Xavóaókn, Tochter des Dareios (Plu.), Σανδώκης, Untersatrap von Äolis (Hdt.), Σάνδοκος, Gründer von Kelenderis in Kilikien, Sandük, pers. Dichter aus dem 10. Jh. n.Chr. 39 Justi, 299, vergleicht (fragend) Sevük, pers. Fürst aus dem 5. Jh. n.Chr. (auch Bergname). 40 Nach Brandenstein-Mayrhofer, Handbuch des Altpersischen (Wiesbaden, 1964), 37f. und 110 nicht echt-altpersische, sondern medische Form (die echt-apers. Namensform, welche noch in elam. ba-ak-si-i$ erhalten ist, müßte *Báxci- lauten, infolge des apers. Lautwandels tr > c). 41 Dies nach Ps.-Plu.F/uv., 23 auch früherer Name des sich ins kaspische Meer ergießenden Araxes. 42 Vgl. — ohne Dental — den PN Σόγος (inschr. Gorgippia und Tanais)? 49 Aram. bár*gà (von Soden, 107). ^! Merkwürdigerweise verzeichnet Hesych für σάκχαρ, apoc n. (σάκχαρι, σάκχαρις, σάκχαρον; = pers. sakar, Päli sakkharä) ‚Zucker‘ („bei Diosc. als Medikament; nicht der unsrige, sondern der aus den Gelenken des Bambusrohres, bambuca arundinacea, ausschwitzende Saft", Pape, Wb. s.v.) eine Nebenform σάκταρον' τοῦτο ἐμφερές ἐστι κόμμει, γεννώμενον ἐν τῇ Ἰνδικῇ, διαλυτικόν: stammt das Wort vielleicht aus gleicher Quelle wie die obengenannten? Zum Wort-
314
KONSONANTENEINSCHUB
Es ist damit zu rechnen, daB Ausläufer der im Schachermeyrschen Stil vielleicht am besten als ‚Ostanatolische Kulturtrift‘ zu bezeichnenden vorhistorischen Kultur-
bewegung schon in ganz frühen Zeiten das jenseits des Kaukasus und der iranischen Hochebene gelegene pontisch-kaspische Steppengebiet erreicht haben; das kónnte auf jeden Fall die Tatsache erklären, daß einige z.T. ganz früh ins Griechische inkorporierte Fremdwörter mit Wechsel xt — m, kt » x Entsprechungen in anderen idg. Sprachen aufweisen, wie etwa π(τ)ελέα ‚Ulme‘ » osset. faeruae ‚Erle‘, ahd. fel(a)wa ‚Weide‘; n(v)óp9og ‚Schößling‘ — arm. ort“ ,Weinstock'; *yalakı- und *\axt- ‚Milch‘ » lat. *glact- id.,*59 vgl. ἔγαλακ-, ἔγλακ-, *yAay- und ἔκλαγ- (mit einer mutmaßlichen
altchin.
Entsprechung;
ὃ 19);
σπέλεκτος᾽ πελεκάν,
‚Pelikan‘
(H.; Heimat: das kaspische und pontische Gebiet; Kleinasien), nicht zu trennen von πέλεκυς, ai. parasü- ‚Beil‘ (δ 51). Vgl. auch ἄτρακτος ‚Spindel‘ » ai. tarki- id. (δ 51, Anm. 2); πτίλον ‚Flaumfeder, Feder, Flügel‘ (myk. pi-ti-rog-, ChadwickBaumbach, 240) » lat. pilus ‚Haar‘ (Lejeune, 33).46 Daß derselbe Wechsel schließlich auftaucht in einem Lehnwort jüngeren Datums aus skythisch-thrakischem Gebiet, wird nach dem Vorhergehenden keine Verwunderung
erregen;
vgl
σάναπτιν᾽
τὴν oivótnv
(‚die
Berauschte,
Betrunkene‘).
Σκύϑαι (H.) neben σανάπαι m.Pl., thrakisch für μέϑυσοι ,trunkene Leute‘ (Hekat., 34 J.).2? Vgl. auch den skyth. Königsnamen Ὀκτα-μασάδης (Hdt. 4, 80; Ὄκταwie in lyk. Ὀκδα-μοτης, wozu oben; zum Hinterglied vgl. Μαισάδης, König von Thrakien); Χαλυβδική, eine Landschaft Skythiens (H.; nicht zu trennen von den pontischen Χάλυβες); ferner den Namen des Kimmerierkónigs Λύγδαμις (— akk. Dugdam, Dugdamme ; auch kar. PN, s. oben). Anm, 1. In zwei oder drei griechischen Erbwórtern, wo anl. nt- neben p- der verwandten Sprachen steht (nt&pvn ‚Ferse, Hüfte‘ » ai. pdrypi-, got. fairzna id., lat. perna ‚Hinterkeule‘ usw.; πτίσσω ‚Körner durch Stampfen enthülsen, schroten; zerstampfen‘ ^ ai. pindsfi ‚zerreiben, zerstampfen‘, lat. pInsö ‚zermahlen, zerstoßen‘ usw.; unsicher πτύον ‚Wurfschaufel‘ ^ ahd. fowen ‚sieben, Getreide reinigen‘, ai. paváyati ‚reinigen‘, pávanam ‚Sieb‘) liegt wohl vorgriechische Lautgebung vor, was mit dem expressiven Charakter dieser Wörter zusammenhängen dürfte; vgl. Schwyz., 325, Zusatz 1.48 Unklar jedoch das sekundäre τ von πτόλις (etwa nach vorgr. πτόλεμος 7 Literatur zum Problem bei Frisk 2, 577). Anm. 2. Eine nur scheinbare Parallele zu den vorgr. Beispielen mit sekundärem Dental nach Guttural bieten agr. χαμαί ‚auf der Erde‘ neben χϑαμαλός ‚niedrig‘, χϑών (*x96j) ‚Erde‘, καίνω
typus vgl. βάκκαρ, βάκχαρ, apoc n. ‚Asarum‘, βάκκαρις, βάκχαρις, Békxapt ‚Salbe aus der Asarumpflanze' (δ 20). 45 Hier zeigt also auch das Lateinische einen sekundären Dental! 46 Ich möchte in diesem Zusammenhang noch eine Gleichung vorschlagen, wo m.E. das Vorgr. dem Georgischen gegenüber einen sekundären Dental aufweist: ἔκταλος: ἀκάνϑης εἶδος (H.) ^ georg. ekala ‚Art Stechwinde* (> svan. jekala id., Schmidt, 46). 47 Außer in mehreren bereits angeführten thrakischen Namen begegnet die Lautverbindung pt auch einmal in der kurzen Ringinschrift von Ezerovo (τιλεζυπτα; Solta, IF 66, 72). Ein thrak. Appellativ mit rt liegt vielleicht vor in ἀδαπτή = ἀγάπη (AP 7, 485; vgl. dazu $ 34). 48 Ererbte Form also wohl *xépvn (vgl. Πέρνη’ ἔνιοι μετὰ τοῦ τ ITcépvn. εἶναι γάρ τι ἀκρωτήριον τῆς Αἰγίνης οὕτω προσαγορευόμενον H.), "πίσσω, "πύον.
SEKUNDÄRE DENTALE NACH LABIALEM ODER GUTTURALEM VERSCHLUSSLAUT
315
‚töten‘ (Trag. u.a.) neben κτείνω id., &pkog ‚Bär‘ (seit LXX) neben ἄρκτος; denn entweder sind die Formen mit x, x als bloße Varianten zu denen mit 49 (^ ai. ks; idg. *g?hT), xx (^ ai. ks, lat. *cs usw.; idg. *k*?) zu betrachten (Lejeune, 31ff., wenigstens was χαμαί ^ x9óv und καίνω ^ κτείνω betrifft; nach Bois. 78f. und WP. 1, 322 wäre ἄρκος alt wegen npers. xirs ‚Bär‘ « *rko-, was wiederum von Lejeune, a.O., 32, Anm. 6 und Pok., 875 angezweifelt wird), oder sie sind — was mir wahrscheinlicher scheint — das Produkt einer späteren Vereinfachung, vgl. im allg. Schwyz., 325f., Zusatz 4 (so ist *éhm- in χάμαι nach WP.
418 vereinfacht aus *édhm-; kaívo, öfter 128 mit dissimilatorischem Schwund des von „Vereinfachung des Anlauts“ spricht; Konsonantengruppe px entstanden). Wie
1, 662f., Pok., 414, WH.
1, 665, Hofm., 412 und
κατακαίνω, soll nach Kieckers, JF 36, 233ff. und Hofm., τ aus *xataktaívo entstanden sein, während Frisk [755] ebenso ist ἄρκος nach Frisk [141] durch Erleichterung der dem auch sei,1? daß x9 oder xt hier etwa im vorgr. Sinne
expressive Varianten von x oder x seien, ist nicht anzunehmen, ist m.W. auch nie behauptet worden.
Zur Anlautfrage von lat. heri, alb. dje usw. neben (£)y9éc, air. in-dé ‚gestern‘, wo auf jeden Fall ein / im Spiel ist (unsicher bleibt dies bekanntlich für arm. ju-kn, lit. ‚Fisch‘) s. außer Lejeune, a.O. bes. WP., 664 (= Pok., 416), Schwyz., 325, Zusatz sich steht das unklare *vox- (in vóxa, voxiog usw.) neben *vokt- ‚Nacht‘ (Lit. dazu
50.
wegen ai. hyös Zuv-is ^» ἰ-χϑῦς 3. — Ganz für bei Frisk, 328).
t (B, 9) » mt (B5, 99)
Boposg: δένδρα (H.): cf. βδαροί:’ δρύες (1d.). γνύπων = στυγνός. κατηφήῆς. ἄτολμος. παρειμένος. xai μαλακός (H.); wohl Erweiterung eines ἔγνυπος id. wovon γνυπόω (in ἐγνυπωμένον' ταλαίπωρον. κατηφές H., ἐγνυπώϑη = τρυφᾷ Id): daneben wohl ἔγνυπτος, wovon γνυπτεῖν᾽ ἀσϑενεῖν. μαλακίζεσϑαι (H.; γνυπτῶν᾽ νωϑραίνων Id.), Ἐγνυπτόω id. (cf. κατεγνυπ-
τῶσϑαι = κατεστυγνᾶσϑαι, H. s.v. γνύπετοι); mit epenthetischem Vokal γνυπετόν᾽ ἀργόν. οἱ δὲ ἔκλυτον (H.; yvónetov ἐκτεταμένοι. δειλοί. ἄλλοι δὲ κατηφεῖς 74.). —
Daß diese Glossen nicht etwa aus γόνυ
und
πίπτειν zusammen-
gebildet sind (so Frisk, 317 s.v. yvö&; eine schon antike Erklärung, vgl. γνυπτήσει" γονυπετήσει H., γνύπωνες᾽ ... ἀπὸ τοῦ εἰς γόνυ πεπτωκέναι Id), hat schon Latte richtig vermutet; vgl. dessen Kommentar zu γνυπτοῦντι: „Vel brevissimam formam
stirpis
net-
(contra
usum)
vel ignotam
stirpem
γνυπ-
continent".
-
γράβιον n. = püvög ‚Fackel‘ (Stratt., Amerias; γράφιον S.Fr. 177): daneben (LS., 358) γράβδις f. id. (EM, 239, 28, cf. Sch.D.T., p. 197 H.). — Weiteres oben ὃ 25. δέφω ,kneten, walken, masturbari‘ (Kom., unsicher in Hippon.; daneben δέψω id., mit δέψα f. ,gegerbte Haut‘ Su, διψάρα᾽ δέλτος. oi δὲ διφϑέρα H.): cf. (Frisk, 400; „Bildung unklar“) διφϑέρα f. ,zubereitete Haut, Fell, Leder‘. — Hierher wohl auch διφάω, -éo ‚(auf)suchen, betasten, durchstöbern‘ (seit 11.); außergriechisch vielleicht
skr. depati ‚stoßen, schlagen‘, minative Bildung, Frisk, 373), ἵπος f. und n. ‚Holz in der οὐ m. ,Pflock im Schiffsboden‘ -kaßdarög ‚leichtfertig‘ (zu
poln. deptad ‚treten‘, arm. top'em ‚schlagen‘ (denoworin wohl eine voridg. Wurzel *deph- steckt. $ 54. Mausefalle; drückendes Gewicht, Presse‘: cf. ἴβδης, (Eust., 525, 34 und 858, 38). — Vgl. 88 23 und 54. entnehmen aus αὐτοκάβδαλοι m.Pl. ,PossenreiBer
49 Gegen einen Ansatz von idg. *k usw. (Merlingen, JAOS 79, 85-90) s. Kuiper, //J 10, 121-25.
Gedenkschr. Kretschmer 2, 49 ff.; Burrow,
316
KONSONANTENEINSCHUB
aus dem Stegreif‘ Eup., Semus, Luk., αὐτοκάβδαλος ‚leichtfertig, improvisiert‘ Arist, Lyk.): wohl auch *«aßaAöc, cf. (mit vorgr. Lautwandel B p; ὃ 36) καυαλός:
μωρολογός
(H.)
—
Anders
zu
αὐτοκάβδαλος
Durante,
Ric.ling.
1,
249 (< "κατ-βαλ-). kipaXog ὁ λῃστής (Su; aber = διάκονος, H.): cf. κίβδης" κακοῦργος, κάπηλος, χειροτέχνης (H.), κίβδωνες m.Pl. ‚Bergwerksarbeiter‘ (Poll. 7, 99, Moer., p. 239 P.). —
Hierher
wohl auch κίβδηλος
‚verfälscht, unecht‘, vom
Golde, Münzen
usw.,
‚trüglich, lügnerisch‘ (seit Thgn.) mit κίβδος m. ‚Metallschlacke‘ (nur Poll, /.c., wo als Grundwort von κίβδωνες bezeichnet [7]); vgl. Frisk, 847f. Vorgr. *Kıß- — Ἐκιβδ- ‚schlecht, falsch; wertlos, gering‘?
κολύμβαινα f. ‚Art Krabbe‘ (Arch.ap.Gal. 13, 174): auch κολύβδαινα (Epich., 57). — Vgl. $ 43. λαῖφος, εος n. (Od. u.a.), λαίφη f. (Kall.Fr. 245) ‚altes Gewand; Segel‘; λαῖφα’ ἀσπίς (H.): cf. Xag9to- ἡ ἀσπίς, ὅπλον (H.). — Zu λαῖφος s. 88 25 und 36; zum Wechsel a » αἱ $ 57.
λάπη und λάμπῃ f. ‚Schaum, Schleim, Rotz‘: wohl auch λαπτής m., cf. λαπτής᾽ λαπτὴν ἔλεγον τὸν παχὺν ἀφρόν, κτλ. (H.; im Licht der vorgr. Sprachwissenschaft doch vielleicht richtige Lesart? [trotz M. Schmidt, LS., 1030 und Latte]). — Weiteres zu λά(μ)πη δὲ 24 und 43. λύπη f., älteres Wort für ἑταίρα, ‚Hetäre‘ (D.H. 1, 84): daneben Aunt ἑταίρα, πόρνη (H.); vgl. auch Λύπτος, Männername auf lydischen Münzen (Pape-Benseler, 827). Aus dem Griechischen (oder aus dem Etruskischen ?) lat. /upa id. (seit Plaut.; wohl = χούπα, Eust, 1921, 63 und 1961, 16).80 — Nicht zu trennen von vorgr. πλιπ- ‚begehren‘ (in λίπτω ‚begehren‘, Aty: ἐπιϑυμία H.), wozu oben ὃ 36. μόλιβος m. und f. ‚Blei‘ (//., Kall. und spät; μόλυβος LXX, Peripl.M.Rubr.): daneben μόλυβδος (seit Hdt.; μόλιβδος Plu. u.a.), vgl. myk. mo-ri-wo-do (VentrisChadwick,
Dcs., 77 und 79; Chadwick-Baumbach,
223), wozu
oben $ 36. —
Die
lateinische Entsprechung von μόλιβος[μόλυβδοςδ!᾽ ist bekanntlich plumbum (wahrScheinlich mit Sommer, Hdb., 227 < *mlumbo-); angesichts der durchaus vorgriechisch anmutenden (Suífix)variation *-umbo- » *-ubdo-9? wird man die Quelle des
griechisch-lateinischen
Bleiwortes
im
östlichen,
nicht
im
westlichen
Mittel-
meergebiet zu suchen haben.5? 50 Anders, aber kaum besser, WH. 1, 835: lat. lupa ‚Dirne‘ mit /upa ‚Wölfin‘ identisch; die griechischen Formen seien ihrerseits suspekt. 51 Zu den erst sekundär entstandenen Formen *BóXifoc, βόλιμος und βόλυβδος s. $ 32, Anm. 1. 52 Vgl. bes. κολουμβ-αινα ^ κολουβδ-αινα. Aus der Konfrontation von μόλυβδος und plumbum ergibt sich ferner, daB das o des griechischen Wortes anaptyktisch ist (wie z.B. wohl auch in *koAopéteta, metri causa κουλ- = κλύβατις ‚eine Pflanze‘; oder ist umgekehrt *mlumbo- aus *molumbo- synkopiert? Vgl. zum Problem $ 71). 53 Weitere Zugehörigkeit von ageorg. brpeni ‚Blei, Zinn‘, bask. berun (älter beraun, s. Michelena, 97) ,Blei* (WH. 2, 326, nach Schrader-Nehring und Bertoldi) scheint mir — obwohl vielleicht nicht ganz von der Hand zu weisen — aus lautlichen Gründen wenig glaubhaft. (Vgl. auch Hubschmid, MSu., 33f., der allerdings an der Zugehörigkeit von bask. berun festhalten möchte). Zu einer mutmaßlichen Grundform von bask. ber(a)un 5. 8 35c.
SEKUNDÄRE DENTALE NACH LABIALEM ODER GUTTURALEM VERSCHLUSSLAUT
317
ξίμβα f. ‚Granate, Granatapfel‘ (H. s.v. ῥίμβαι): cf. σίβδᾶ id. (Kall.). — Weitere Formen: ξίμβρα (H., als äolisch bezeichnet; wohl < Ἐξίμβδα), σίδη (Emp. u.a., böot. σίδα; wohl < *ciFdü), σίλβα (H.; mit eingeschobenem A). $$ 36 und 43 s.v. σίβδα. παμφαλάῳω ‚scheu umherschauen‘ (Hippon, Anakr. u.a): cf. (LS. 1295) παπταλάομαι id. (Lyk.). — Hierher ferner παπταίνῳ id. (seit 11.).54 Siehe ὃ 43. πόλεμος m. ‚Kampf, Krieg‘ (seit 11): daneben (mit bisher unerklärtem Anlautwechsel; Trümpy, Fachausdrücke, 129ff.) πτόλεμος id. (ep. seit 7/[.,55 impliziert in myk. po-to-re-ma-ta und e-u-ru-po-to-re-mo-jo, Chadwick-Baumbach, 237) — Nach Chantraine, Form., 133 und Ruijgh, L'élément achéen, 76 vermutlich Lehnwort. Zum Suffix -euo- vgl. ϑελεμόν, Beiwort von πῶμα ‚Trank‘ (A.Supp., 1027; unklar, s. Frisk, 659); sodann ἰάλεμος m. ,Klagelied', κοάλεμος m. ,Dummkopf, Tölpel‘, welche sicher Substratwórter darstellen.56 rteA£ä, ion. πτελέη f. ‚Ulme, Ulmus glabra‘ (seit IJ. ; myk. pte-re-wa und pe-te-rewa, Chadwick-Baumbach, 240): auch πελέᾶ (inschr. Epidauros). — Wahrscheinlich mit osset. faeruae ‚Erle’, ahd. fel(a)wa ‚Weide‘ verwandt, s. Szemerényi, KZ 76, 77,
Anm.
2 (nach Kretschmer,
woneben
"μελέα,
Πέλεια, Πελεός, Πελή; unsicher. πτίλος
ebd. 31, 427); weiterhin wohl zu peAía, ep. μελίη,
‚Esche, Fraxinus Ornus', s. ὃ 36. Ob
ὃ 49)
,der an πτίλωσις,
mit
πίτ)ελέᾶ
der ON
identisch
einer Augenkrankheit,
ist,
Πτελέα
bleibt
(woneben
naturgemäß
wobei die Wimpern
ausfallen,
leidet‘ (LXX, Gal, Dsk.; πτίλλος Phot, cf. πτίλλος ‚lippus‘, d.h. ‚triefäugig‘, Gloss.): wohl auch *zíAoc, cf. (mit Wechsel von x und p) μιλός (μιλλός trad.) βραδύς, χαῦνος (H.), d.h. ‚träge, nachlässig, erschlafft‘ (χαῦνος eigtl. = ‚auseinanderklaffend,
fallend,
locker,
lose‘),
wovon
der
PN
Μίλων];
sodann
(mit
q-Suffix; vgl. λίσπος λίσφος neben λισσός, ὃ 40) μίλφοι m.Pl. ‚die ausfallenden Wimpern‘ (Dsk., Gal.; davon μίλφωσις = πτίλωσις 14., μιλφός ‚der an μίλφωσις leidet‘, Vett. Val. — Siehe ὃ 36. πτόρϑος m. ‚Schößling, junger Zweig‘ (seit Od.): daneben πόρϑος᾽ πτόρϑος, κλάδος, βλάστος (H.) — Die letztere Form scheint sich genau mit arm. ort' ‚Weinstock, Rebe‘ (« *portho-) zu decken, vgl. Hofm., 288, Pok., 823. Gemeinsames Lehnwort? Vgl. auch $$ 23 und 40 (anläßlich βορσός ‚Pfahl‘). πυκνός und πυκινός (Vokalentfaltung? ὃ 73) ‚dicht, fest, gedrängt‘ (seit 1].; äol. πύκνος, Sapph. und Alk.; lak. Sup. πουκότατος Simm. 26, 17, nach LS., 1552 aber korrupt), vgl. πυκιμηδής ‚bedachtsam‘ (Od. 1, 438, πυκιμήδης h.Cer., Q.S.; aus ἐπυκινομηδης gekürzt? Anders Wackernagel, Verm.Beitr., 11); daneben πύκα Adv. ‚dicht, fest‘ (Hom.), wovon (Schwyz., 735) πυκάζω ‚dicht oder fest machen, dicht umhüllen' (seit 11.): cf. wohl 1105 (Gramm.; nachhom. πτυχή), Gen. πτυχός, 54 Etwa Umbildung eines älteren, primären Verbums *zaztáco (Typus "ἀπάω, "ἀράω, $ 36 s.v. ἀπάτη) ? Ganz anders Frisk 2, 472. 55 Vgl. auch den weit verbreiteten Namen Πτολεμαῖος (zuerst I. 4, 228). 56 Zu πελεμίζω ‚schwingen‘ s. $ 23.
318
KONSONANTENEINSCHUB
Pl. nröxesf. ‚Falte, Schicht‘, auch von den Windungen eines Gebirges‘ (seit 11.), wovon πτύσσω ‚falten, doppelt zusammenlegen‘ (seit 71). — In πυκνός usw. steckt eine Wurzel *puk- ‚zusammendrängen‘, welche ferner in ἄμ-πυξ, vkog f. und m. ‚metallenes Stirnband', av. pusä ‚Diadem‘, alb. pu$ ‚küssen‘, eigtl. ‚umarmen‘ (*pukö) vorliegt (WP. 2, 82, Pok., 849; s. auch Hofm., 290, Frisk, 96); trotz dieser
außergr. Entsprechungen möchte man idg. Herkunft bezweifeln. πτύξ (πτύσσω) ist bekanntlich ohne befriedigende Etymologie (die geläufige Herleitung aus *pj-ugh-, zu ai. pyüksna-, etwa ‚Bogen-Überzug‘, ist doch wohl sehr gesucht! [s. auch Mayrhofer 2, 349f.]).
χάλυψ, voc (A., S. u.a.), χάλυβος, oo (A.Th., 728) m. ‚Stahl‘, χάλυβος ‚stählern‘ (E.Fr. 472, 6); Χάλυβες und Χάλυβοι m.PL, Volk in Pontus (σιδηροτέκτονες, A.Prom., 715), wovon Χαλυβικός ‚Chalybisch‘ (Arist.): daneben wohl Ἐχάλυβδος m. ‚Stahl‘, cf. χαλυβδικός ,stáhlern' (Kratin., E., Lyk.). — Zweifellos Lehnwort aus derselben Quelle wie μόλιβίδ)ος, μόλυβί(δ)ος ‚Blei‘. Anm. 1. Neben μόναπος ‚Wisent‘ (Arist.) darf wohl ein "μόναπτος id. angesetzt werden; dies vermutlich über *uóvartoc > μόνωτος id. (Antig. Mir., 53 cod.). Ebenso geht καυδωτόν ‚Art Kleid‘ wohl über *kavóaptóv auf *kavóartóv zurück; dies dann Nebenform von *kavóanóv, vgl. γαυσαπός ‚zottiger Kleiderstoff‘ (assibilierte Form von *yav6anóc). ὃ 36, Anm. 3. Anm. 2. Mit ἀφής und ἀφεύς = ἀδύνατος (H.; $ 25), ἄφεος: ἄφωνος (Id.; kaum mit Latte v7. zu ἄϑροος: ἄφωνος, ἄψοφος!) vgl. "Ag9eoc, Mannesname auf einer Münze aus Olbiopolis. — Ein sekundárer Dental vielleicht auch in βδέλλα, βδέλλιον, mit Sproßvokal hebr. bedolah, akk. budulhu, bidurbu, mit B/n-Wechsel μάλδακον (< "μάδαλκον)) ‚Harz der orientalischen Weinpalme* neben PAöxov und *Bpóxov (brochon Plin.) id., welche mit Metathese für *BöAxov, *Dópxov stehen könnten. — Neben πᾶνός m. ‚Fackel‘ (S.Fr. 184, Diph., Men.) ist in codd. von E. auch πτᾶνός überliefert, s. Frisk 2, 471: vorgr. Lehnwort? Bloß anklingend agr. (hom.) φαεινός, (att.) φᾶνός ‚glänzend‘ (die att. Form auch als Subst., ‚Fackel‘; < ἔφαξεσνο-, Schwyz., 489). Ein anderes Lehnwort für ‚Fackel‘, ypápiov, hat gleichfalls eine Nebenform mit sekundärem Dental (γράβδις, 5. oben). Anm. 3. Unsicher ist die Beurteilung von δάπτης, οὐ m. (Lyk., 1403: δάπταις αἱμοπῴταισι, von den Mücken gesagt), obwohl einstimmig von δάπτῳ ‚zerreißen, zerfleischen, verzehren‘ abgeleitet (Frisk, 348, übersetzt denn auch ,ZerreiBer*, Pape ‚Nager‘); nach Frisk, a.O. entweder als δάπτ-ης vom Präsensstamm oder vielleicht eher = δάπ-της. Da δάπτω (*6an-40) aber vermutlich vorgriechisch ist ($ 54), könnte man einen Augenblick an eine vorgr. Bildung δάπτ-ης denken (*dar- ^ *Sart-, woneben dann wiederum *öay- in δαψιλός). Doch ist δάπτης vielleicht überhaupt von δάπτω zu trennen und als ‚Mücke‘ zu ϑάπτα’ μυῖα. Κρῆτες (H.; $ 30a) zu ziehen. — In ἴφϑίμος ‚kräftig‘ (Hom., Theok., D.P.) vermutet Ruijgh, L'élément achéen, 155, Anm. 3 wohl mit Recht ein vorgr. Lehnwort mit sekundärem Dental; sein Ansatz einer von agr. (F)íc, Instr. (F)ipı zu trennenden, dentallosen Entsprechung *iqi- ‚Kraft‘, welche u.a. in Ἰφιμέδεια » (Ὁ) myk. i-pe-me-de-ja stecken soll, ist aber etwas voreilig ([φϑῖμος dürfte eher als *i-o9tpo- zu analysieren sein, vgl. Schwyz. 413; zu i-pe-me-de-ja s. Thumb-Scherer, 333). Anm. 4. Beachte noch die vvJ/. ἄβελλον und ἄβδελλον’ ταπεινόν (H., Kyr.; die letztere Form nach Latte korrupt). Zu ἄβελλον s. ὃ 25 s.v. ἀφελῆς. Anm. 5. Bei sämtlichen eine Lautgruppe pó (nt, 99) enthaltenden Substratwörtern besteht wohl der Verdacht sekundärer Herkunft der Dentale; so z.B. bei ἄβδης: μάστιξ rap’ Ἱππώνακτι (H.); ἄφϑα f. ‚Art Kinderkrankheit, Mundschwamm:'; BóaXoi- ῥαφίδες ϑαλάσσιαι. καὶ φλέβες κρισσώδεῖς (H.); βούπτινον: βοτάνη, λεγομένη τρίφυλλον (H.); κοπτή- ϑαλάσσιον πράσον (H.); κρόσσοφϑον, Pflanzenname ($ 40 s.v. κρότιον); κυβάβδα: αἷμα. ᾿Αμαϑούσιοι (H.); μόλοφϑος ‚Art
SEKUNDÄRE DENTALE NACH LABIALEM ODER GUTTURALEM VERSCHLUSSLAUT
319
Brot‘ (H.); σαρρυφϑεῖν- μωραίνειν (H.); στιβδός: μαστιγίας. δραπέτης (H., richtig”); τίβδαινον" φίλον (H.); φϑόϊς, τος m. ,Kuchenart', auch ‚Pille‘ und ‚Art Schale‘. N. Solange jedoch eine dentallose Entsprechung fehlt, kommt man übers Hypothetische nicht hinaus.
51. K (f, 3) “ xx (y8, x9) ἄγγος, coc n. ‚Gefäß‘ (seit Hom.): cf. ἄγδυς᾽ ἄγγος Κρητικόν (H.). ὃ 42. ἄναξ, Gen. ἄνακτος m. ‚Herrscher, Herr, Fürst‘ (poet. seit 7., inschr. Fäva&; myk. wanax, Dat. wanaktei, Chadwick-Baumbach, 172): daneben "Avuxes, ὧν ΡΙ., Name der Dioskuren (inschr., Plu., Cic. ND 3, 21; Fóvaksgg inschr. Argos), wovon *Aváxetov n. ‚Tempel der Dioskuren‘ (And., Th., D., inschr.; pavdxeıov inschr. Elatea, 5. Jh. v.Chr); vgl auch àvakóg m. = ἄναξ (Hdn.; Ael.Dion.Fr. 56).
Ruiüjgh, L'élément achéen, 112, Anm. 4. --- Unerklärtes Fremdwort; aus dem Griechischen phryg. vanaktei (Frisk, 102f.). ἄρακιν᾽ φιάλην (H., äolisch nach Ath. 11, 502b), ἐξ ἀρακίδων’ ἐκ φιαλῶν (H.): daneben ἀράκτην = φιάλην (H. s.v. ἄρακιν) mit der Weiterbildung ἀρακτῆρα’ ἀμελκτῆρα (14.). ap.Ath. 11, 783a;
— Unklar (Frisk, 128); zu ἄροκλον = φιάλη (Nik.Fr. 129 zu Unrecht von LS., 245 angezweifelte Lesart) s. $ 49a. Eine
außergriechische Entsprechung in den von Hubschmid,
Schl.u.Fäss., 137 zitierten
avar. ragnen ‚Schlauch‘, raklen ‚Faß‘?
βρόγχος m. ‚Luftröhre, Kehle‘ (Hp., Arist. u.a.): cf. βρόχϑος m. ‚Schluck, Schlund‘ (seit Hp.). — Weiteres ὃ 42 s.v. *Bpóyo. γάλα, Gen. γάλακτος (seit Hom.; bisher nicht myk.) und γάλακος (Kall.Hek. 1, 1, 4;
wahrsch.
in Pherekr.
108,
18, cf. An.Ox.
4, 338);
vgl. auch
*yAaxt-
(in
γλακτοφάγος Il., Hes.Fr. 54), *yAak- (in γλακῶντες" μεστοὶ γάλακτος H.), *yAay(in γλάγος n. ‚Milch‘, 7/., Pi., Nik.; *kAay- in κλάγος᾽ γάλα. Κρῆτες H.). — Altes Lehnwort, vgl. lat. Jac, lactis ‚Milch‘ (< *glact-), altchin. Jak (*glak- oder *klak-)
‚Kumys, säuerliches Milchprodukt‘ (δ 19 s.v. yAáyoc). Zum Ἐρανακ(τ)- ‚Herrscher‘ und *épaxk(«)- ‚Schale‘,
Worttypus
vgl. bes.
*Sıc-, in δικεῖν Aor. ‚werfen‘ (Pi, A., E.;5* davon ἀνδικεῖν = ἀναρρίπτειν H.,
Bk., 39458): daneben wohl *ójt- (*6utéc?), cf. δίκτυον n. ‚Fangnetz, Fallstrick* (seit Od.; = τὸ δικούμενον εἰς τὴν ϑάλασσαν H. s.v. ávótke), woneben δίκτυ n. id. (EM, 275, 27; dies vielleicht eine spätere Entlehnung);5? vgl. auch ἀνδίκτης, οὐ m. = τὸ ἀναρριπτόμενον τῆς μυάγρας ξύλον, ‚das in die Höhe springende Holz der Mausefalle‘ (Kall.Fr. 233 ap.Poll. 10, 34; H.), falls als ἀν-δίκτ-ης zu
zerlegen. — Siehe zu δικεῖν $$ 20 und 46. poyéo ‚sich abmühen‘, μόγος m. ‚Mühe, Mühsal, Anstrengung‘: daneben μοχϑέω und μόχϑος id. ; vgl. auch *poktóc, etwa ‚Hebel, Stange‘, mutmaßliches Grundwort 57 ἘΠῚ Prásens δικέω nur bei H. s.v. ἄνδικε (vgl. κτυπέω neben ἔκτυπον Aor., στυγέω neben ἔστυγον). 58 Etwas unsicher ἀν-δικά: ὁ βόλος (H. nach Meineke und Latte; ἀνδικλόβολος cod.). 59 Theoretisch könnten dies natürlich ererbte Bildungen sein (Frisk, 395).
320
KONSONANTENEINSCHUB
von μοττίας᾽ ᾧ στρέφουσι τῶν ῥυτήρων τὸν ἄξονα (H.; wohl kretisch für "μοκτίας). ἃ 22. μύκηρος (μούκηρος), nach Seleuk. und Pamphil.ap.Ath. lakonisch und teisch für ‚Mandel‘: daneben ἔμυκτ- ἔμικτ-, *poyó- und Ἐμιχϑ-, in Gópoktov: γλυκύ. οἱ δὲ ἄμικτον (H.), ἀμυγδάλη (-ov, -ος) ‚Mandel‘, ἀμιχϑαλόεις (μιχϑαλόεις), wohl ‚reich an Mandeln‘. — Siehe $ 22 s.v. ἀμυγδάλη. νέκταρ, apocn. ‚der Nektar, Göttertrank‘ (seit 7/7); davon νεκτάριον n., Pflanzenname (Dsk.), auch Bezeichnung einer Arznei und verschiedener Augen-
salben (Gal); νεκταρίτης (οἶνος) ‚Wein mit νεκτάριον gewürzt‘ (Dsk., Plin.): wohl auch *vikap, cf. νικάριον n., Bezeichnung einer Augensalbe (Alex.Trall., 2). — νέκταρ ist „ohne sichere Etymologie“ (Frisk 2, 300); tatsächlich trägt die alte Herleitung von νέκταρ aus νεκ- (zu νέκυς ‚der Tote‘) und -tap (zu ai. tdrati ‚hinübersetzen, überwinden‘; der Nektar wäre also „das über die Todesvernichtung
Hinwegrettende“)6° zu sehr ein indo-iranisches Gepräge, um für ein griechisches Wort wirklich zu überzeugen. — Eher also vorgr.-kleinasiat. Lehnwort (vgl. Kretschmer, WAA δ 20, FuBn. 75).
84, 13ff.), wobei -ap sich als Suffix herausstellt (weitere Beispiele
πελεκάν, ἄνος m. ‚Pelikan‘ (Anaxandr., Arist. u.a.; πελεκανός ‚fulica‘, Gloss.), πελεκῖνος m. id. (Ar. Dionys.Av.; auch Pflanzenname), πελεκᾶς, ἄντος m. ‚Grünspecht‘ (Ar): cf. σπέλεκτος: πελεκάν (Η.). — Nicht zu trennen von πέλεκυς m. ‚Beil‘ (δ 23 mit FuDn. 40).61 Qükvav Anvoi, σιπύαι, πύελοι (H.; myk. pa-ko-to Du., d.h. wohl phaktö, Bez. eines Gefäßes, s. Chadwick-Baumbach, 252f): cf. *Bakavovn. ‚ein Gefäß‘,
βακάϊον᾽ μέτρον τι (H.). — Weiteres $ 25. Anm. 1. ἀκτήὄχϑη ‚steile Küste, Anhöhe‘ ($ 20) setzen von vorgr. Standpunkt aus ein einfacheres *dcnh/*öxyn voraus; letztere Form scheint durch "Oxn, Berg im äußersten Süden von Euböa (Str., Gramm.; "Oxng St.Byz.), auch Name für ganz Euböa (Str.), bestätigt zu werden. — Ebenso ist neben äxtn/*öx9n ‚Korn, Nahrung‘ ($ 20) wahrscheinlich eine einfachere Form überliefert; vgl. ὀχή (besser 6xn?) f. ‚Nahrung, Speise‘ (φηγίνων πύρνων dx, Lyk., 482; = τροφή, Ath. 8, 363b, ,,ot γὰρ ᾿Αχαιοὶ τὴν τροφὴν ὀχήν φασι", St.Byz. und Eust.), das trotz LS., 1280 und Frisk, 603 s.v. ἔχω kaum mit agr. ὀ(κ)χή f. ‚das Halten, Stütze‘ (Kall.Fr.anon. 48) identisch ist. Anm. 2. ἄτρακτος m. und f. ‚Spindel‘ ist wohl ein altes Lehnwort mit sekundárem τ, vgl. ai. tarkitid. (8 27, Anm. 1); eine Form *ätpaxog scheint tatsächlich durch ἀτρακίς, ἰδος f. ‚eine Distelart‘ (Gal.) vorausgesetzt zu werden. Ganz sicher ist dies bei der späten Bezeugung von ἀτρακίς allerdings nicht; nach Frisk (180) wäre ἀτρακίς durch Erleichterung der Konsonantengruppe kt aus πἀτρακτίς entstanden, wie angeblich auch hell. ἄρκος aus (agr. ἄρκτος. Dagegen ist wiederum einzuwenden, daß in ἀτρακτυλλίς, iöog f. ‚Spindeldistel‘ (seit Arist. die Gruppe xt sich immer behauptet hat; außerdem würde es sich bei ἄρκος, falls < ἄρκτος, um Vereinfachung einer dreifachen Konsonantengruppe handeln. Anm. 3. δάκτυλος m. ‚Finger‘ wird wegen böot. (inschr. Tanagra) δακκύλιος = att. δακτύλιος m. ‚(Finger)ring‘ gewöhnlich auf “δάτκυλος zurückgeführt (eine wenig erfreuliche idg. Grund9? So zuletzt Thieme, Studien, 5ff., nach Grimm u.a. $1 σπέλεκτος neben πέλεκυς erinnert an ἄτρακτος neben ai. farki- (8 49c; s. auch gleich unten Anm. 2); kaum Zufail.
DENTALEINSCHUB VOR GUTTURALEM ODER LABIALEM KONSONANT?
321
form!), ist aber sonst ohne überzeugende Etymologie, 8. Schwyz., 266 und 317, Frisk, 345; steht δακκύλιος aber vielleicht mit Konsonantenverdoppelung für "δακύλιος, so daß auch bei δάκτυλος der Ansatz einer dentallosen Entsprechung *ö4«vA.og nicht bloß hypothetisch wäre? Anm. 4. Mit βάκ-ηλος = ὁ μέγας (H.; daneben Bäy-ıov- μέγα Id., ὃ 19) vgl. vielleicht die oben mit isaur.-kilik. Ovayda-vnoig usw. zusammengestellte Glosse βάκτο-αι: ἰσχυροί (H.; anders dazu Frisk, 211). — Unklar £b9v-kaíva: ἡ σχοῖνος: διὰ τὸ εὐθέως κτείνειν (!). καὶ δύναται εἶναι εὐϑυκταίνα (H.; vgl. nach M. Schmidt καίνυσϑαι [leg. καινύεσϑαι, von *kaiuc?] = σχοινεύεσϑαι. μετρεῖν ἀγρόν Id.). — Vorgr. *kak- ^ *Kaxt- vielleicht in ἀ-κακ-ία f. ‚Akazie, Ginster‘ ^ küxt-oc f. ‚Distelart, Kaktus'. — ἔφικ- = *qgiktin φικιδίζω = παιδεραστέω (Su; φικιῶ sine expl. ibid.) » ἀφικτόν: ἀκάϑαρτον. μισητόν (H.; ἀφικτρός: ἀκάϑαρτος. μιαρός Id.)? Anm. 5. Wenn ein beliebiges Substratwort die Lautgruppe kt (yö, x9) enthält, ist immer mit der Möglichkeit zu rechnen, daß der betreffende Dental sekundárer Herkunft ist (vgl. oben $ 50, Anm. 5). Die Beispiele sind zahlreich (bes. für kt); vgl. etwa ἄκτιον n. = βούνιον (Dsk.; ἀκτίνη Ps.-Dsk.); βρυκταία: εἶδος βοτάνης (H.); "γδοῦπος m. ‚starker Lärm‘ ($ 19 s.v. κτύπος); δίκταμ(v)ov, Pflanzenname; δίχϑα f. ‚a perfume' (LS., 2063); ζάκτι’ κρῖμνον (κριμνοῦ cod.) ἐν ἔτνει ἐφϑῷ (H.); ἴγδην: ἄρσην (H.); ἴγδις (auch ty6n?) f. ‚Mörser‘; ἵκταρ (Ikap v.J. in H.) ‚nahe, nahe bei‘; ἵκτερος (κτηρ v.l. in LXX) m. ‚Gelbsucht‘; κρίγδανον: πέλτη, ἀσπίς (El); κτάρα (auch ἀκτάρα, ἱκτάρα und ἵκταρ) ‚ein wertloser Fisch‘; κτύπος m. ‚starker Lärm‘ (δ 19); λύγδος ‚(weißer) Marmor‘, vgl. λύγδη- τὸ δένδρον, ἡ λεύκη (H.); ὄχϑοιβος m. ,purpurner Streifen oder Rand am Chiton‘; πρωκτός m. ‚Steiß, After‘; χϑύπτης m. ‚Käse‘ (oben Fußn. 10).
52. ZUSATZ ZU KAPITEL X: DENTALEINSCHUB VOR GUTTURALEM ODER LABIALEM KONSONANT?
Neben einigen Appellativen und Namen mit m.E. sekundärem Dental nach Guttural gibt es, wenn ich mich nicht irre, in keilschriftlich überliefertem Material vorderoder
kleinasiatischer
Herkunft
überraschenderweise
Formen,
wo
der
Dental
in
ANTEkonsonantischer Stellung steht. Das Material: &-poktov: γλυκύ. οἱ δὲ ἄ-μικτον (H.; weiterhin zu ἀ-μυγδάλη ‚Mandel‘, s. ὃ 22 s.v. μύκηρος): cf. wohl heth. mitgaimi(middagami-) ‚süßes Brot‘, luv. mitgaimi- ‚gesüßt; süß‘; Böxtar ἰσχυροί (HL), wohl zu isaur. Ovay6a-vnotc, heth. uakturi- (jünger ukturi-) ‚fest, beständig‘ (δ 49b): cf. den kappadok. PN Watka(m), woneben (Bilgic, 7) Utkaria ; μάγδωλος ‚Turm, Wachtturm‘, = hebr. migdal, ugar. mgal (δ 49, Fußn. 30): cf. akk. madgaltu ‚Ausguck, Wachtturm; Grenzposten; Bollwerk‘; akk. aktam ‚eine Pflanze‘, auch atkam (von Soden, 30); akk. kanaktu, etwa ‚Weihrauchbaum?‘, auch kanatku (von Soden,
434);62 Δίβικτος, Bruder des Artabazos, Σαβίκτας, Satrap von Kappadokien, Τεδικτας, lyk. PN (m.E. mit einem Suffix -wt- gebildet, s. ὃ 49, Fußn. 25): cf. (im Suffix) Aritku, heth. PN, Halitka, kappadok. PN; Τέκταφος, Sohn des Doros: cf. wohl den kappadok. PN Tatkapu/Tatkipus. Obwohl hier an und für sich Metathese vorliegen könnte,®® möchte ich eher an
92 Vgl. auch fuptu, einmalige Variante von hutpu ‚Bronze-Pfeilspitze‘ (CAD 6, 264). 63 Man wird natürlich an heth. fekan-, toch. A tkam gegenüber agr. χϑών usw. ‚Erde‘, heth. bartagga- ‚ein Raubtier gegenüber (7) agr. ἄρκτος usw. ‚Bär‘ erinnert (ebenso heth. tekan- ‚Hacke‘ 7 κτείνω ‚töten‘ [Merlingen, Gedenkschrift Kretschmer 2, 50 und 60]? Zwei weitere Beispiele bei Risch, IF 69, 78); doch liegen diese Beispiele wohl auf einer ganz anderen Ebene.
322
KONSONANTENEINSCHUB
‚bewegliche‘ Dentale denken.94 Außerdem gibt es Fälle, wo der Dental nur vor, nicht hinter Konsonant erscheint, wie in heth. Zitharia gegenüber Ziharria (Ortsnamen, Bilgis, 11); kappadok. und heth. Pithana (PN), wohl » heth. Piha, Pihanu (Personennamen); kappadok. Tuthalia (PN; im Heth. Kónigs- und auch Bergname, 8.
Laroche,
Recueil
39; = ugar.
tigl,
tdgl,
Aistleitner,
Wb.,
324),
vgl.
vorgr.
Δευκαλίων 366 Etwas Ähnliches begegnet anscheinend im Kartvelischen, vgl. Schmidt, 89: „Das Verhältnis von geo. f-jemali: las. domuri; geo. m-[-kaveli, mi. [-ku:
sv.
kamol ; geo. t-ku: sv. kw läßt auf ein nicht-wurzelhaftes (práfixales ?) f-, t- schließen“, Ebd., 76 vergleicht Schmidt mingr. lofkua ‚lecken‘ mit georg. loka id. Von dentalen Wucherlauten (d, f, 1) vor Gutturalen spricht Neisser, $$ 11 und 55 in Fällen wie georg. dyleja = yleta ,zerreiBen', fkeci = sa-kece ‚Feuerzange‘ (-- avar. vec ‚„Zange‘), txipa = xiapa ‚eine Hühnerkrankheit‘ (Identität nicht sicher).96 Vom eigentlichen Vorgriechischen ist in dieser Materie wenig zu erwarten, da Konsonantengruppen wie tK (öy), ın (6p) dem Griechischen bekanntlich ungeläufig sind (vgl. Καππαδοκίη, -ὁκαι Hdt., -oxes Plu. gegenüber akk. Ka-at-pa-tuk-ka, apers. Katpatuka-, elam. ga-at-ba-du-ga, Schwyz., 316). Im Mykenischen scheint allerdings der Lautverband -tk- möglich gewesen zu sein, vgl. den Namen di-ta-ka-so, den Krause, Festschrift Krahe, 61, wohl richtig als Ditkasos liest und als Variante von * Diktasos (vgl. Δίκτη usw., $ 49) betrachtet. Daß schließlich die Möglichkeit von Dentaleinschub vor m (μ) nicht von vornherein auszuschalten
ist, dafür
spricht
einerseits
ein
Fall
wie
luv.
katmars- = kamari-
(heth. kamari-) unsicherer Bedeutung (s. Friedrich, Wb., 97; Ergh. 1, 39; 2, 41),98 anderseits griech. λαῖτμα n. ‚Meerestiefe‘, das gegenüber λαιμός m. ‚Kehle, Gurgel, Schlund‘ ein eingeschobenes τ aufzuweisen scheint.6?
6% Bei den zwei erstgenannten Beispielen sind dentallose Entsprechungen nahezu gesichert : póx-npoc ‚Mandel‘, βάκ-ηλος = ὁ μέγας (H., $ 51, Anm. 4; vgl. auch βάγο-ιον' μέγα Id., $ 19). 65 In anderen Fällen läßt sich sekundäre Herkunft von Dental vor Guttural oder Labial einstweilen nur vermuten, wie z.B. in heth. Kutpina (ON, Garstang-Gurney, 73, Anm. 1; vgl. den kar. PN Κυτπις). 98 Sek, t vor d z.B. auch in georg. bartgi ‚Nestling‘ (wozu Schmidt, 95f.), vgl. püpkes- νεοσσοί (H)? 67 Ist auch hier der Dental eingeschoben? Vgl. den thrak, PN Kafaóokoc (Kaßarorog)! 68 Anders dazu Kronasser, Etym. 1, 103 (Assimilation tm > m). Natürlich muß die Etymologie hier die Entscheidung bringen. *9 Hierher auch das dunkle λαῖμα n. (Ar.Av., 1563; v.I. λαῖτμα, cf. λαῖτμα = σφοδρὸν ὅρμημα H.)?
ΧΙ SEKUNDÄRES
c NACH
LABIALEM rB)-Y
VERSCHLUSSLAUT:
53. VORBEMERKUNGEN
a. Literatur. - Neumann, Untersuchungen, 61. — Mitunter läßt sich nach labialem VerschluBlaut (x, B, o) ein sekundärer Sibilant feststellen (x, B, 9 ^ w), wohl eine der merkwürdigsten und am wenigsten bekannten Erscheinungen des Vorgriechischen.
Der Lautwert dieser vorgriechischen, mit y wiedergegebenen Lautgruppe bleibt selbstverstándlich etwas im Dunkeln (ps, p? Aber auch bz, b kommt gegebenenfalls in Betracht — vor allem natürlich bei f » y —, vgl. tsak. kambzi, ὃ 54 s.v. *káp poc). Im Anlaut ist die Gruppe w vereinzelt zu c vereinfacht worden,! s. gleich unten ὃ 54 s.vv. βαυκός, βίττακος und ψίττα. Der Ursprung der Erscheinung ist wohl wiederum in einem Bedürfnis nach Expressivität zu suchen.? b. Verschiedenes. - AuBergriechische
Parallelen fehlen fast ganz;
soviel ich sehe
bietet nur das Georgische etwas Ähnliches. Dort kann laut Neisser, 47, nach labialem
Anlaut (p oder 5) ein Sibilant eingeschoben werden; vgl. p$ufuro = pufuro ‚hohl‘, psrufuni ‚schnarchen‘
neben prufuni ,schnauben',
bufura ‚dumm‘, bZyarfi = byarti ‚junger Vogel. Sommer bei Friedrich, Wb., 221 = tepu- ‚wenig, — Namen: Ein Fluß in Bithynien heißt Βιλλαῖος Ψίλλις, Ψυλλίς, Ψιλλίς, Ψίλλιος (Pape-Benseler,
bZuturi ‚unverständlich
—
Unsicher heth. gering';? vorheth. (Billis Plin.), aber 212 und 1698f.;
reden‘
—
fepiu-, nach Lehnwort?4 auch Wc, ein zweiter,
1 Einmal vielleicht > ζ, s. unten Fußn. 11. * Ein nicht unerheblicher Prozentsatz der Beispiele (namentlich Verba mit außergriechischen Entsprechungen [bes. im Armenischen]) dürfte schon früh — d.h. vor der Einwanderung der Griechen ins spätere Griechenland — im Griechischen rezipiert worden sein. So ἅπτω, cf. arm. ap‘; δάπτω mit Entsprechungen in verschiedenen Sprachen; δέφω mit arm. und slav. Entsprechungen; ἕψω, cf. arm. ep'em; ferner wohl δρύπτω, Wanderwörter wie κύπελλον und ῥάφα, Adjektiva wie αἰπύς und φαιδρός. 3 Friedrich selbst übersetzt tepsu- jedoch mit ‚trocken (Ὁ), dürr (?)'. 4 In diesem Sinne bereits Bilgic, 14, der kappadok. tipu- in Personennamen zum Vergleich heranzieht. Aufzugeben wäre dann mit Bilgic, a.O., Anm. 105, die Zusammenstellung von tepu- mit ai, dabhrd- ‚wenig‘ (Friedrich, a.O., nach Sturtevant und Götze-Pedersen; zustimmend Mayrhofer 2, 17f.).
324 gleichfalls
KÖNSONANTENEINSCHUB in Bithynien,
Φύλλις
und
Ψίλις, Ψίλιον,
ebd.,
1654
und
1698).
Mit
Κάμπαι, Stadt in Kappadokien, Κάπαι, Stadt am Hellespont, Κάφα, Stadt an der Küste der Chersonesus Taurica, vgl. Κάμψα = Κάψα, Stadt auf der Halbinsel Chalkidike. Mit Λάμπος, Sohn des Königs Laomedon in Troja, vgl. Λάμψος, ein Kodride (Autran, Introd., 552f.). Νίβας m. Ort in Makedonien, ist schwerlich zu trennen von Niwan.Pl., Stadt in Thrakien (Pape-Benseler, 1013). Mit den pontischen Χάλυβες oder Χάλυβοι darf man wohl zusammenstellen Χάλυψος m., ὄνομα ἐϑνικόν (EM). — Mit nhd. Efeu, ahd. ebowe, ebewe (*ibheyo-, WP. 1, 163; wäre griechisch etwa Ἡφεύς), engl. ivy, aengl. Ifig, ahd. ebah ‚Efeu‘ (griech. etwa *(paE?) vgl. vielleicht nach Petersson, ZF 23, 160 (vor)gr. tyóv: τὸν κισσόν. Θούριοι (H.). Wanderwort? Lat. pilus ‚Haar‘ ist vermutlich im Anschluß an Lejeune, 33, mit ψίλον, dorisch für πτέρον (Paus. 3, 19, 16; davon ψιλοβάφος ,plumarius' Gloss.), zusammenzustellen, und zwar als vorlat. Lehnwort; s. ὃ 40, Anm. 3.6 Anm. Nicht eindeutig geklärt ist die Bildung von agr. λείψανον, meist λείψανα Pl. ‚Überbleibsel, Überreste‘ (seit S. und Ar.; häufig in E.), öyavov ‚Gesicht‘ (A.Ch., 534), vgl. Osthoff bei Schwyz., 517, Fußn. 2 (λείψανον aus λεῖψις und *Aeıravo- kontaminiert; aber λεῖψις ist erst spät), Schwyz., a.O., und Frisk 2, 100 (Suffixkombination -cavo- [7]. Vielleicht ist bei λείψανον das σ von λείψω oder ἔκλειψις, ἀπόλειψις usw. im Spiel, bei öyavov das o von ὄψομαι oder ὄψις (= Ööyavov!). Oder ist — wenigstens beim affektiven λείψανον — an ein ‚anorganisches‘, expressives o zu denken? (vgl. Muller, Wb., 467).
54. DAS MATERIAL (x/B/o ^ y) αἰπύς (seit 77.), αἰπός (Hom., Hes.) ‚steil, jäh‘ (daneben ἐξαίφνης, αἴφνης Adv. ‚plötzlich‘, wohl von Ῥαΐφνη f. ‚die Jähe‘): wohl auch *aiyös, -ός, cf. αἶψα Adv. ‚schnell, plötzlich‘ (Hom.) mit atynpóg ‚schnell, rasch‘ (Hom., Pi. u.a.) — Daß das c im etymologisch unklaren *aiy- mit Sommer, 7F 11, 243 (danach Frisk, 48) mit dem adverbiellen c in agr. ὀψέ und ὕψι (wozu Schwyz., 631, 10) auf einer Linie stehen sollte, ist nicht mehr haltbar. Weiteres zu αἰπύς usw. oben ὃ 24. ἅπτω
‚haften,
anknüpfen,
anzünden',
gewöhnlich
Med.
ἅπτομαι
‚anfassen,
berühren‘ (seit 7]. ; wohl « *ärn-1o, -ἰομαι), ἀφάω und ἀμφ-αφάω ‚betasten‘ (Hom.; wohl Intensivbildung von *(&uYp)-&po; vgl. oben $ 24, Anm. 1): daneben ἅψος n. ‚Verbindung‘, Pl. ‚Gelenke‘ (Od. u.a.; nach Schwyz., 513 und Frisk, 127, mit dem
sehr anfechtbaren agr. coc-Suffix gebildet, wozu oben $ 40, Fun. 27), ἁψίς, t8oc f. ‚Masche eines Netzes, Radfelge, Gefüge usw.‘ (seit 11. nach Frisk, 204 „Erweiterung bzw. Umbildung auf -iö-” eines unbekannten Verbalnomens zu änta“). — Vorgr. 6 Darf man auf diese Weise vielleicht den Namen Καλυψώ mit dem Nymphennamen Καλύβη (Mutter des Trojaners Bukolion, Apollod. 3, 12, 3; vgl. Calybe, eine alte Priesterin der Iuno, Verg. Aen. 7, 419) zusammenstellen 7 9 Hier wechselt der sek. Sibilant also mit sek. Dental (cf. gemeingriech. πτίλον = ψίλον; ὃ 490), was öfters der Fall zu sein scheint (s. ὃ 40, Anm. 3). 7 (Vor)gr. «ἰδ- ferner in BaAfíc, ἴδος ,Start- und Zielschnur', κρηπίς, t6óoc ,Halbschuh', σφρᾶγίς, ἴδος ,Siegel, Siegelring'.
SEKUNDÄRES OG NACH LABIALEM VERSCHLUSSLAUT: x (D, 9) ^ wv
325
*án-[üq- » ἐάψ- 78 Vgl. arm. ap‘ ,hohle Hand‘ (Pedersen und Meillet bei WH, 1, 58; Bois., 72), das aus verwandter Quelle stammen dürfte.
βάκηλος = ὁ μέγας (H.): cf. ψάκελον᾽ μέγα (H., Su, EM, 818, 41 cod.V). βᾶρις, 150c, toc, εὡς f. ,Nachen, Art Floß‘ (Hdt, A. usw.; > lat. bäris id.): cf. (so schon Vossius) ψάρις" εἶδος νεὼς τριήρους (H.). — Die Griechen betrachteten βᾶρις als ágyptisch, und tatsáchlich ist das Wort in kopt. bari ,Nachen' wiedergefunden worden, s. Frisk, 220; trotzdem ist wegen lat. barca ‚Barke‘ (nach WH. 1, 96 < *bürica; dies wohl < *pàpixq)?* und barisa = εἶδος ποτηρίου (Gloss.; Herkunft unbekannt) wohl eher an eine mediterrane Schiffsbezeichnung zu denken. Vgl noch ugar. br ‚eine Art Schiff? βαυκός ‚geziert, affektiert‘ (Arar., 9; als Vorderglied in βαυκοπανοῦργος Arist.), βαύκαλον᾽ μαλακιζόμενον, τρυφερόν, καὶ ὡραϊστόν (EM,
192, 20): cf. ψαυκρός =
κοῦφος, καλλωπιστής, ταχύς, ἐλαφρός, ἀραιός (H.; Vorderglied in ψαυκρόπους, «πόδης = κουφόπους H., EM, 817, 45).10 woraus σαυκρός -- ἁβρός, ἐλαφρός (H.; σαυκρόποδες: ἁβρόποδες 14.).11 — Oben wurde βαυκός bereits mit μαυκυρόν' τὸ χλιαρόν (H.) zusammengestellt ($ 32). βίλλος, ephes. βίλλιν = τὸ ἀνδρεῖον αἰδοῖον (Hdn.Gr. 1, 158; Ark. 53, 20; daneben wahrscheinlich ἀβίλλιον" ἀνδρεῖον H., s. Latte s.v.): cf. ψύλλος = τὸ παχὺ, τὸ συνέχον, τὸ τοῦ κάπρου αἰδοῖον (H.). — Zu wv s. 8 66. βίττακος m. ‚Papagei‘ (Eub., 123, Ktes.Fr. 57, 3; zur vermutlichen Nebenform Ἐφίττακος s. unten s.v. wırrdkıa): auch ψιττακός (Kall., Plu. u.a.; > σιττακός id., Phid., Arr), wırrasn f. (Arist) und *wirtag (> σίττας H.). — Ohne außergriechische Entsprechungen (fernzuhaltende indo-iranische Wörter bei SchraderNehring, RL s.v. ‚Papagei‘, wo als Stammland des Vogels der westliche Teil Indiens angegeben wird): vorderasiatisches Lehnwort? Oder ist ein vorgriechischer Vogelname
auf
den
exotischen
Papagei
übertragen
worden?
Vergleiche
dann
σίττη f.
‚Art Specht oder Baumkletterer (Arist. u.a.), σίττος m. ‚Eule oder Elster oder Habicht‘ (H.), welche sehr wohl auf *yivtn, "ψίττος zurückgehen können. δάπτω ‚zerreißen, zerfleischen, verzehren‘ (*dan-yw; poet. seit I|), δαπάνη f. ‚Aufwand, Kosten‘ (seit Hes.): daneben *day- in δαψιλός (Emp.), jünger δαψιλής 8 mto ist „unerklärt“ (Frisk, 127). Eine reduplizierte Bildung scheint vorzuliegen in ramáo ‚haften, berühren‘ (EM, 651, 1). 9 Für "βᾶρίκη neben βᾶρις vgl. vorgr. πελίκη ‚ein Flüssigkeitsmaß‘ neben πελλίς, (6oc ,Milcheimer oder Becher‘ ($ 20). 10 Hofm., 426 verknüpft ψαυκρός (nach Bois., 1074) mit ψαύω ‚berühren, anstoßen‘, gibt dabei über die Bildung aber keinen AufschluB. 11 Eine weitere Form "ζαυκός läßt sich vielleicht aus der allerdings konjekturalen Hesychglosse ζαυκίτροφον (LS., 753, nach Ruhnken; ζακκίτροφον cod. [post Zavávag])- τὸ σεμνόν entnehmen; dies dann wohl aus einem *yaukóc — *fzavkóc, wie vermutlich ζέφυρος ,Westwind' (myk. Ze-pus-ro, wobei der genaue Lautwert von z unbekannt ist, s. Chadwick-Baumbach, 199) aus einem *yég-opoc = *zég-opoc (stimmhafte Nebenform von ψέφ-ας, -ος ‚Dunkel‘, woneben "ψεῖφα id., woraus oelpa: σκοτία. Κρῆτες H.), oder wie -ζάπφης (bzw. -ζάπφος: nur in ἀρχιζάπφης oder τος, Titel eines religiösen Beamten auf Delos, LS., 252) aus einem *yárqongz = ᾿βζάπφης (stimmhafte Nebenform von “ψαφής ‚klar, zuverlässig‘, woraus σαφῆς, vgl auch Ῥάπφω, > Σαπφώ).
326
KONSONANTENEINSCHUB
‚üppig,
reichlich, freigebig‘ (ion., Arist, hell.; zur Bedeutung
s. Wilhelm,
G7. 25,
269ff. ; für -ἧς neben -ός vgl. $ 25 s.v. ἀφελής).13 — Trotz der unleugbaren Verwandtschaft von δάπτω mit lat. daps, -is ‚(Opfer)mahl‘, damnum ‚Aufwand, Verlust‘ (*dap-nom), awno. tafn ‚Opfertier, Opfermahl‘, arm. tawn ‚Fest‘ (*dap-ni-), toch. täp- ‚essen‘ (Frisk, 348)13 möchte ich in *dap- eine voridg. Wurzel (aus der kultischen Sphäre?) erblicken;!* vgl. dazu auch die merkwürdige Reduplikationsbildung δαρδάπτω ‚zerreißen, verprassen‘ (seit /].; „mit schwer erklärbarem p“, Frisk, 349).
δέφω ,kneten, walken, masturbari‘ (Eub., Ar.; unsicher in Hippon.), wovon δεφιδασταί m.Pl. ‚Mitglieder der Walkergilde‘ (inschr. Argos; Bildung unklar, s. Frisk, 373: „über Ἐδεφίς, Ἐδεφίζω2): daneben δέψω ‚kneten, walken‘ (Od., Hdt.), δέψα ἢ. ‚gegerbte Haut‘ (Su; mit Wechsel von & und ı: διψάρα᾽ δέλτος, οἱ δὲ διφϑέρα H.).
—
Allem
Anschein
nach
Substratwörter
(Konsonant-
und
Vokal-
wechsel; affektive und gleichzeitig technische Termini!);15 vgl. auch *óiq- in δίφάω, -éo ‚(auf)suchen, betasten, durchstöbern‘ (I/., Hes., hell. und spät; „unerklärt“, Frisk, 400), ἔδιφϑ- in διφϑέρα f. ‚zubereitete Haut, Fell, Leder‘ ($ 50). Anklingend
und vielleicht verwandt skr. depati ‚stoßen, schlagen‘, poln. deptaé ‚treten‘, arm. to'pem ‚schlagen‘ (denominative Bildung, Frisk, 373), s. WP. 1, 786, Pok., 203, Frisk,
a.O.; voridg. *deph-? δίψα, ncf. ‚Durst‘ (seit 7].; δίψη A. δίψος n. Th. u.a), wovon δίψακος m., Pflanzenname, ,Dipsacus silvestris! (Dsk., Gal), διψάς, ó6ogf., Name einer Schlange, deren Bisse einen schweren Durst verursachten (hell. und spät): wohl auch *öipa (*óípa), cf. δίφακος: εἶδος βοτάνης (H. cod.; διψ- Latte contra ord.), δίφας f. ‚Art Schlange‘ (Artemid. 2, 13; δίφατον und δίβαν’ ὄφιν. Κρῆτες H.19). — δίψα ist unerklärt (Frisk, 401f.);17 δίφας soll von 6i9áo ‚suchen, durchstöbern‘ abgeleitet sein (Latte s.v. δίφαν: „a rimas scrutando appellatus"; von Frisk, 400, übernommen), was mir aber sehr unwahrscheinlich vorkommt.
δρύπτω ‚zerkratzen‘ (seit I]. ; wohl < *6pun-19), auch δρύφω (cf. Opt. ἀποδρύφοι Il, δρυφόμενοι: φϑειρόμενοι H., sensu obscaeno 6póqstv: περαίνειν Id.): daneben Ἐδρυψ- in δρυψόπαις und δρυψογέρων (H.), δρύψια n.Pl. ‚Kruste‘ (AP), δρύψελα
12 Nach Frisk, 348, wäre δαψιλός vom Aoriststamm von δάπτω gebildet (?). Anders WH. (von *8éyis ‚Austeilung‘; nach Fránkel, KZ 42, 236).
13
1, 323
Fern bleibt aber ai. däpayate ‚teilen lassen‘ (p-Kausativum zu däti ‚abschneiden, teilen‘), vgl.
Mayrhofer 2, 34. 14 Eine Parallelwurzel *dip- dürfte vorliegen in ahd. zébar ‚Opfertier‘, got. tibr ‚Opfergabe‘, ags. tlfer, tiber ‚Opfertier‘ (*dfp-ro-, WH. 1, 323). Zu δεῖπνον (< "δαῖπνον7) s. $ 61, Anm. 4. 15 Das σ in δέψω ist schwerlich mit dem prüsensbildenden c in agr. αὐξάνω und ἀλέξω (wozu Schwyz., 706) vergleichbar, cf. Frisk, a.O.; ebensowenig das 1 in διψάρα mit dem 1 in agr. κίρνημι, σκίδναμαι, πίσυρες usw. (trotz Schwyz., 351 und Frisk, 400 s.v. διφϑέρα). 16 [atte liest für die erstere Glosse dipav- τὸν ὄφιν, und hält δίβαν für eine Korruptel daraus; doch móchte man bei derartigen Fremdwórtern die überlieferte Lesart (wenn sprachwissenschaftlich zu rechtfertigen) möglichst beibehalten. δίφ-ατος neben διψ-άς wie κολύμβατος f. ‚eine Pflanze‘ neben κολυμβάς ‚Art Dornstrauch' ($ 27 s.v. κλύβατις) ἢ Eine Nebenform mit Media (δίβας) kann bei einem Substratwort natürlich nicht wundernehmen. 17 Dasselbe gilt für πείνη f. ‚Hunger‘.
SEKUNDÄRES C NACH LABIALEM VERSCHLUSSLAUT: 7 (B, 9) ^ v
327
n.Pl. ‚Rinde, Blatt‘ (Parth.Fr. 26; δρύψαλα H. cod.)19 — Weiteres zu δρύπτω oben ὃ 34. Éyo ‚kochen, sieden‘ (ion. att.): wohl auch *Epo (Schwyz., 706), cf. außer ἔφϑος ‚gekocht‘ (das freilich auch von Eva kommen könnte; ἕφϑος dann < "ἔψ-τος) arm. ep'em ‚kochen‘. — Eyo/*Epo erinnert an δέψωϊδέφω; auch hier kaum präsensbildendes c. inog f. und n. ‚Holz in der Mausefalle; drückendes Gewicht, Presse‘ (Pi., Archil., Hp., Ar. usw.); daneben ἵψασϑαι Aor., ἵψεται Fut. ‚drücken, bedrängen‘ (7].; Präs. into = βλάπτω, EM, 481, 3, < *in-w): cf. tyóv: δεσμωτήριον (H.). — Vgl. $ 50; ὃ 40, Anm. 3.
Ἐκάμβος m., Demin. καμβεῖν, d.h. καμβίον n., etwa ‚Kind‘ (inschr. Lydien, 1. Jh. n.Chr), auch κόμβος und κομβίον (inschr. Karien): daneben κάνψης, Gen. ἡ id. (inschr. Kilikien; Demin. κανψίον inschr. Tarsos und Kappadokien). Neumann, Untersuchungen, 61 (nach Robert, Études Anatoliennes [1937], 469ff., der noch tsak. kambzí ,Kind' heranzieht; vgl. zu den verschiedenen Formen auch LS., 2080 und 2083). — Lehrreiches Beispiel, wie sich trotz früher ‚Indogermani-
sierung‘ Kleinasiens ein epichorisches Wort mitsamt lautlichen Charakteristika (a ^ 0; B — y) bis in die römische Kaiserzeit in verschiedenen Gegenden von Anatolien behauptet hat.19 κἄραβος m. ‚Meerkrebs‘ (Epich., Ar. usw.) ‚Käferart‘ (Arist), wohl auch Ἐκαραβαῖος, mit c-Prothese *okapapotoc (daraus lat. scarabaeus ‚Käfer‘): cf. (mit Wechsel von Tenuis und Media) γραψαῖος m. ,stacheliger Meerkrebs' (Diph. Siph.ap.Ath. 3, 106d; wohl mit Metathese statt *yapyatocg) — ὃ 19 s.v. Ἐσκαραβαῖος; ὃ 25 s.v. κάραβος. N. κόφινος m. ‚großer Weidenkorb' (att., hell. und spät), auch Bez. eines bóot. HohlmaBes (inschr. Böot., Stratt., Arist); κόφος m., wahrsch. id. (Pap., 1. Jh. n.Chr.): cf. wohl κοψία: χύτρα (H.), kóvya: ὑδρία (Id.). — κόφινος ist „technisches LW ohne Etymologie“ (Frisk, 937). κύπελλον n. ‚Becher‘ (ep. seit 11), κύφελλα n.Pl. ‚Ohrhöhlen‘ (Lyk.), κύβελα n.Pi. ‚Höhlen, Grotten‘ (H.; κυβέλη f. ,Hóhlung', EM, 543, 1): cf. κυψέλη f. ‚jedes hohles Gefäß: Kiste, Kasten, Bienenkorb, Ohröffnung‘ (Hdt., Ar. u.a.; κυψάλη Pap., 3. Jh. v.Chr.), κύψελον’ κύβερτον μελισσῶν (H.). — Zu κύπελλον s. oben δ 26 s.v. κύπη.30 Ὄρπα: Ἐρινύς (H.), ὅρπαξ’ ϑρασὺς ἄνεμος (H.): cf. (LS., 1256) "Optya Ἐρινύς (Id.; mit anaptyktischem Vokal statt des lautlich unbequemen *"Opya; s. ὃ 73). — Wohl zu verbinden mit "Apzvta f., meist im Plur., ‚die Harpyien‘, unheimliche
1$ Schwyz., 517 sieht in δρύψελον eine Suffixkombination (also "δρυπ-σελο- mit -σελο- aus -σο+ -E&Ào-). Frisk, 420 s.v. δρύπτω erwähnt die o-Formen nicht. 19 In der hethitischen Keilschrift erscheint dasselbe Wort wahrscheinlich als kappi- ‚klein, zart‘ (u.a. von einem Knaben gesagt; Neumann, a.O.). ?0 Nicht mehr haltbar zu κυψέλη Bois., 540, Schwyz., 517, Hofm., 167 (angeblich < *qubh-s-elä), vgl. Frisk 2, 58: „Wenn Erbwort, ...“.
328
KONSONANTENEINSCHUB
Dämonen, die mit dem Sturmwind verknüpft werden (seit 7.; ᾿Αρεπυίὰ Du., inschr. Aigina), ἽἌρπυς m. — Ἔρως (Parth.Fr. 9 ap.EM, 148, 33; ἄρπυν' ἔρωτα. Αἰολεῖς H.); $ 59. πῶρος (ποῦρος inschr. Delphi, 4. Th. v.Chr.; πόρος Thphr.Lap., 7, Gal. 6, 57) m. ‚eine Marmorart; die kalkigen Stalaktiten in Grotten; Tuffstein: wohl auch "yüpoc, cf. ψωρίτης λίϑος m. = πῶρος, ‚eine Marmorart' (Kyran., 46). — Vgl. heth. purut- ‚Lehm, Kalk, Mórtel*.?1
ῥάφα, ῥάφυς (ῥάπυς), ῥάφις (ῥάπις) f. ‚Rettig, Kohl‘ (Ath., H.), auch ῥαφάνη, ῥάφανος f.: cf. A&wya γογγυλίς. Περγαῖοι (H.), λαψάνη und λαμψάνη f. ‚Brassica arvensis'. — Zu ῥάφα s. ὃ 24, zu λάψα ὃ 43; zum Wechsel von p und X ὃ 77, 1. Hierher auch akk. /aptu ,Rettich, Kohl‘ (δ 40, Anm. 3; ὃ 49c mit Fußn. 35).
φαιδρός ‚klar, hellglánzend, leuchtend‘ (Pi, A. u.a), gew. übertragen ‚heiter, vergnügt‘ (Trag., Ar., X.), als EN Φαῖδρος,22 Schüler des Sokrates, Φαίδρα, ion. f, Tochter des Königs Minos (Od. 11, 321); daneben wohl ἔφαιδύς id. (bzw. Ἐφαῖδος n.; Schwyz. 733), vgl. φαιδυντής, *(oió0vo = φαιδρυντής, -Óvo (LS., 1912; Schwyz. a.O), Φαίδων, ovoc, Schüler des Sokrates (von ἔφαιδύς wie Πλάτων von πλατύς Zum Namenstypus auf -ov Schwyz., 487, 4); ἔφαιδ- ferner in
φαίδιμος ‚glänzend, stattlich* (seit 21. ;23 Φαίδιμος, König der Sidonier, Od.): cf. ψαιδρόν = φαιδρόν (H.; kyprisch nach Et.Gud., 572, 53), woneben ($ 29) yai96v: ὑποφοινίσσον (H.). — Die an sich bestechende Gleichstellung von φαιδρός mit lit. giödras ‚heiter, klar‘ (WP.
1, 665, Pok., 488f., Fránkel,
Wb.,
128; nach
Fick,
BB 2, 187), die einen *g“h-Anlaut voraussetzt, kommt hiermit überraschenderweise in Wegfall. — Neben φαιδρός steht noch ein gleichbedeutendes φαικός (= λαμπρός, S.Fr. 1107),?4 vgl. (vorgr.) λαικάζω ‚huren‘ (von *Aatkóg?) neben λαιδρός ‚dreist, verwegen, schamlos‘.25 ?1 Eine Entsprechung vorgr. o ^ keilschr. u anscheinend auch in xp&rıov (κρώβιον) ‚Sichel‘ » churr. hurubbi- ‚Degen?‘ ($ 23); kofióc ,Gründling' » akk. kuppü, gubbu, Name eines Fisches, viell. ‚Art Plattfisch‘ ($ 19a); κώρυκος ,Ledersack für Lebensmittel‘ ^ heth. kurk- ‚aufbewahren, zurückbehalten‘; λωβάομαι, -&co ‚schimpfen, schädigen, mißhandeln‘, λωβεύω (λωπεύω v. in H.) ‚schimpfen, hóhnen, verspotten‘, viell. ^ heth. Ju(m)pasti- ‚Ärger‘ (vgl. auch λυβάζειν' λοιδορεῖν H.); vgl. auch "Adovıc, der Geliebte der Aphrodite (auch "Aödwv, wvog; dies ferner nach Str. Name eines armenischen Befehlhabers, nach Ath. 14, 624b Name eines phrygischen Flötenspielers und Sklavenname), hebr. 'àdóm ‚Herr‘ (ugar. ’dn id.; auch phöniz. und punisch) » keilschr. Adüni, Adünu, Amarna Aduna, Königsname („Ableitung unklar“, Kóhler-Baumgartner, 10, der Ἄδωνις nach herkömmlicher Auffassung für semitisches Lehnwort hält): vorderasiat.-anatolischer Name? Was hinter diesem u (i?) steckt, bleibt bei der Nichtschreibung von o in der Keilschrift naturgemäß unsicher, Siehe auch $ 47, FuDn. 35. 22 Dies = ‚illyr.‘ Baedarus, Bedarus (Krahe, Ilyr. 1, 67; Hofm., 389)? 23 Analogiebildung nach κάλλιμος ‚schön‘ (Od.), κύδιμος ‚berühmt‘ (/i.Merc., Hes.), welche nach Wackernagel, Verm.Beitr., 11 den Ausgangspunkt der Adjektiva auf -yos bilden? Doch ist wegen des anklingenden Namens Φαιδύμη (v.7. -in), Tochter des Otanes (Hdt. 3, 67-68 [kein persischer Name, v. Groningen ad loc., also voriranisch? Siehe auch Autran, Introd., 31]) vielleicht eher an eine bereits vorgriechische Bildung zu denken. ?4 Aber φαιός ‚dämmerig, schwärzlich, grau‘ (seit Plt.; davon wohl der Name der dbaíüxec), auch ,dumpf* (von der Stimme; Arist.) bleibt bedeutungshalber besser fern. 25 Dies wohl = ‚illyr.‘ *Laidros, Ledrus (Krahe, a.O., Frisk 2, 72; zu λαιδρός s. ferner ὃ 30 s.v.
λατραβόφ).
EINSCHUB
VON A ODER
pP NACH VERSCHLUSSLAUT (IM INLAUT)
329
ψίττα, Lockruf der Hirten (Sch.Theok. 4, 45; > σίττα id., Theok., H.), nach H. = ταχέως, εὐθέως; auch ψύττα (E.Kyk., 49; = ταχέως, Luk., AP, H.): daneben φίττα id. (Poll. 9, 122 und 127, Eust., 855, 25 und 1963, 43; zu Unrecht von LS., 2025 für f./. gehalten). — Im Licht der Untersuchung Hubschmids über Haustiernamen und Lockrufe (V Rom. 14, 184ff) bin ich geneigt, yírta/wótta ^ φίττα als vorgr. Schallwort mit dem ebd., 189f. erórterten voridg. *bitta ‚Ziege‘ (in bask. bitika ‚junge Ziege‘, sard. bita ‚junger Rehbock* usw.) zu verknüpfen. Ἐψιττάκη f. ‚Pistazienbaum‘ (Grundwort von ψιττάκιον n. ,Pistazie', Ath. 14, 649e, Gp. 10, 12, 1): auch "φιττάκη (wovon φιττάκιον, v.l. Nik.77., 891 ap.Ath., Lc), *mutáxn (inschr., Schwyz, 211) Vgl. Neumann, Untersuchungen, 61. — Das c scheint hier ‚beweglich‘ zu sein; vgl. die Formen πιστάκη (Alkiphr.; πιστάκιον
Nik,
Lc,
Dsk.,
Gp),
*Biotóákm
(davon
βιστάκιον,
Posidon.
3 1);
außerhalb des Griechischen ist das s aber fest, cf. kurd. fystig, arab. fastaq usw. (8 26 s.v. πιστάκη). ψιττάκια n.Pl. ‚Art Frauenschuhe‘
(Herod.
7, 58 [ψιντακαια
Pap.];
H., Phot.,
Su, cod.V ap.EM, 819, 6): cf. (LS., 2025) φιττακίδες f.Pl. id. (Poll. 7, 94; v.7. φιττάκιο). — Nach v.Herw., 1626 „calcei ita dicti sunt a viridi colore“ (vgl. die gleichfalls nach
der Farbe genannten κόκκινα n.Pi. bei Herod. 7, 61, d.h. ‚scharlachfarbige Sandalen‘); also ,papageifarbige Schuhe', nach dem (grünen) Papagei? Das würde für βίττακος außer ψιττακός noch eine Nebenform *pittaxog ergeben. Anm. 1. Mit πίφιγξ, Name eines unbekannten Vogels (Arist.HA, 10511; Ant.Lib. 20, 8; πίφιξ EM, 673, 56, πίφηξ v.l. Arist., Lc), nach H. = κορύδαλος ,Haubenlerche', woneben πιφαλλίς: πίφιγξ (HL), vgl. vielleicht ψιφαῖον n. = μικρὸν ópviSápiov (Id.). Anm.
2. Zu beachten die vv./l. στρέφανον und oxépyavov n. = ἀξίνη, πέλεκυς (H.).
EINSCHUB
55. ZUSATZ ZU DEN KAPITELN X UND XI: VON A ODER p NACH VERSCHLUSSLAUT (IM INLAUT)
Im Anschluß an den in den beiden vorausgehenden Kapiteln erórterten Einschub von Dentalen oder c nach labialem oder gutturalem VerschluDlaut sei auf einige allerdings ziemlich
vereinzelte
Fálle aufmerksam
gemacht,
wo
—
meist
nach
anlautendem
Labial (bes. B) — eine sekundäre Liquida erscheint.?6 Es sind wiederum die bekannten affektischen und technischen Wortkategorien im Spiel (Wörter für ‚schlagen, schwatzen, dumm sein‘; Pfianzen- und Geländebezeichnungen, usw.).
(I) & eingeschoben nach Labial: PAaßöper πτερύσσεται (H.), d.h. ‚mit den Flügeln schlagen‘ (wie die jungen Vögel), βλαβυρία᾽ εἰκαιολογία (Id.) ^ Baßüprac ὁ παράμωρος (H.; = Βαβύρτας PN, 5. Latte), nach Frisk, 207 „von einem Verb Ἐβαβύρω, bzw. Umbildung eines Nomens, vgl. lat. baburrus ‚stultus, ineptus' [Gloss., 36 Ich verzichte hier auf eine Erörterung vorgriechischer À- und p-Suffixe (Typus ἄβλας = ἀβάς, ἀβής ‚dumm‘ H., μύσκλος » alb. musk; ἀλάβαστρος = ἀλάβαστος ‚Salbgefäß‘, τάρανδρος = τάρανδος ‚Elch‘), obwohl diese mit den ‚eingeschobenen‘ Liquidae m.E. auf einer Stufe stehen.
330
KONSONANTENEINSCHUB
Anth.]^; σπλάγχνον = βρύον (Dsk. 1, 21, Orib.; σπλάχνον v.l. Dsk., I.c., splacnon Dsc.lat.), wohl » σφάκος m. = βρύα, ‚eine Art Moos‘ (H. s.v.; sphagnos sive sphacos sive bryon Plin.nat. 24, 27); φλαῦρος ‚schlecht, gering, nichtsnutzig‘ (Sol, Pi. A. usw.) » ἀφαυρός ‚schwach, ohnmächtig, kraftlos‘ (seit /7.), φαῦρος" κοῦφος (H.), φαῦλος ‚schlecht, feig, gering usw.‘ (ion. att.).2” Ebenso vielleicht BAitov ‚Melde‘ (auch βλῆτον, ὃ 25, Fußn. 114), wovon βλιτάς ‚altes Weib‘, βλίτωνας" τοὺς εὐήϑεις (H.) » lat. beta ‚Beete, Mangold‘, vgl. auch bask. peto ,blette*, übertragen ,chose de rien, de nulle valeur‘. Aus dem Georgischen vgl. blikvi ‚Stoß‘
^» begva ‚schlagen‘ (Neisser, 31). (2) A eingeschoben nach Guttural: yAdvosm. ‚Hyäne‘ (Arist.HA, 594°31)28. γάνος = ἡ ὕαινα, ὑπὸ Φρυγῶν καὶ Βιϑυνῶν (H.), ephes. γάννος id. (Phlp.in GA, 149, 20; LS., 338). Vgl. georg. dlaguni = kakuni ,stochern', (dlinti = £dinfi ‚frischer, ungesalzener Käse; ungetrockneter Maiskolben‘, fdjlirpi = tdirpi ‚Milz‘, Zgleti = Zgeta ‚Gußregen‘ (Neisser, 31f.). (3) A eingeschoben nach Dental: kein sicheres Beispiel; vgl. aber das ‚bewegliche‘ A in στλεγγίς = στεγγίς (Anm.). Georgisches: flikini = tiktiki ,schwatzen'; tlinkva ‚hüpfen, springen, ausschlagen‘ » fikva ‚mit dem Fuß an etwas stoßen; mit der
Hand schlagen‘ (Neisser, 31). (4) p eingeschoben nach Labial: äppıcca ‚Feigwurz‘ (Apul.Herb., 15) ^ ἀφία id. (Thphr.); Bpäkaven.Pl. (Pherekr., Luk.) = τὰ ἄγρια λάχανα (H.) ^ βάκανον ‚Kohl‘ (PFay), ‚Kohlsame‘ (Aét. u.a.); βρένϑος = τύμβος, πυϑμήν (H. s.vv. βρένϑον und Bpevóg; Kyr., Bk., 223, 10, EM, 212, 41) » βένϑος, eos. n. ‚Meerestiefe, Tiefe‘ (poet. seit 71.);2? βρῆσσαι: βῆσσαι (H.) ^ βῆσσα, dor. Bücca ‚Schlucht, Bergmulde, Tal‘ (poet. seit 7/.), woneben βᾶσσος = ἡ βῆσσα (H.);30 Bpncoeiv τὸ μετὰ βηχὸς ἀναπτύειν. ἔνιοι ταῦτα χωρὶς τοῦ p γράφουσι (Gal. 19, 89; Bpficcev βήσσει H. s.v. βρῆγμα’ ἀπόπτυσμα ἀπὸ ϑώρακος, παρὰ Ἱπποκράτει; wohl Denom. zu *ppr5 ‚Husten‘) ^ βήσσω ,husten' (ion. att.; davon βῆγμα Hp.), Denom. zu βήξ, Gen. βηχός und βηκός ($ 20) ‚Husten‘ (auch Ἐπήξ, s. ὃ 23 s.v. βηχίον), vgl. Frisk, 267; Bóvava: κονδύλοι. οἱ δὲ βρύτανα (Hdn.Gr. 2, 484; H., Theognost.Kan., 19).3! Vgl. auch éfpávag; Κελτοὶ (= Galatae?, Latte) τοὺς κερκοπιϑήκους (H.) ^ 27 ἄβλαροι' ξύλα (H.) neben Bapbsc: δένδρα (Id.) erklärt sich wohl am besten über eine ursprüngliche Form "ἄβδαροι, cf. Böapoi- δρύες (H.); 8$ 68 und 77, 2. 28 Davon nach Frisk, 310 γλάνις, 10s m. ‚Wels‘ (Kom., Arist. u.a.). 29 βένϑος also Substratwort? (auf jeden Fall kaum mit Schwyz., RhM 81, 201 u.a. als analogische Neuerung [nach πένϑος ,Leid'!] zu βαϑύς ‚tief, hoch‘, ion. att. Bá9oc ‚Tiefe‘). 39 Wohl zu Unrecht denkt Ostir, „Danuv.“, 357 hier (wie auch bei βρένϑος = βένϑος) an vorgr. p-Verlust. — In βρῆσσα vermutete schon Fick, Vorgr.ON, 63 ein Lehnwort. βῆσσα wird gewóhnlich mit av. vi-gäp ‚Schlucht‘, ai. gáhate ‚untertauchen‘ verknüpft (s. Frisk, 234); doch ist diese Zusammenstellung keineswegs ohne Schwierigkeiten, vgl. Mayrhofer 1, 334f. Eher dürfte eine alte vorgr. Geländebezeichnung vorliegen; vgl. bask. basa ‚cöte, descente rapide, pr&cipice‘ (mit Entsprechungen im Pyrenäengebiet, s. Hubschmid, EncHisp. 1, 53: gask. bassid ,endroit abrupt dans les rochers‘, kat. basé ,cingle o precipici‘, u.a.m.). $1 Merkwürdig npobvouc- βουνούς (H.): mit Wechsel der Artikulationsart verbundene Epenthese, wie in georg. prontva ,schwatzen, faseln* ^ bodva ‚dummes Zeug reden, phantasieren‘ (Neisser, 30)?
EINSCHUB VON A ODER P NACH VERSCHLUSSLAUT (IM INLAUT)
331
germ. *apan- ‚Affe‘. Georgisches: bregva ‚fest schlagen‘ » begva ‚schlagen‘; breki ‚niedrige Böschung, niedriger Erdhaufen‘, bregi ‚wenig erhöhte Stelle, kleine Bergnase‘, wohl
^ beki ‚Geröllhügel,
der durch Wildwasser oder einen Erdrutsch entstanden
ist‘, begi, begobi ‚kleiner Hügel‘ (Neisser, 30). (5) p eingeschoben nach Guttural: γραύκαλας" ὄρνις τεφρός (H. cod., M. Schmidt; γραύκαλος Mus., Latte), viell. (cf. M. Schmidt) ^ καυκαλίας" ὄρνις ποιός (H.); κράββατος (κράβαττος, κράβατος) ,niedriges Ruhebett‘, lat. grabätus (grabbatus, grabattus und crabattus; $ 19a), wohl ^ kapa$ov, xapa9a ‚Schüssel‘, γάβαϑον᾽ τρυβλίον (H.), lat. gabata ‚Schale, Schüssel, hölzernes Gefäß‘, vorrom. *gäbatro(mit suffixalem r!), urspr. *,schüsselförmiges Bachbett‘ (wozu ὃ 19 s.v. γάβαϑον); χρεία ,Schlupfwinkel einer Schlange‘ (Su s.v. περισπειραϑείς = Eun.Fr. 69, FHG 4, 44; xp Aisclapi Gen., CIL XI 6708, 2),
Αἰσχλαβιός = ᾿Ασκληπιός, ᾿Ασκλᾶπιός, ᾿Ασχλᾶπιός (δ 36 s.v. *üykünöc; ὃ 46 s.v. αἴγλη); Αἰζανοί = ᾿Αζανοί, Stadt in Phrygien; Αἴστραιον = ᾿Αστραῖον, Ort in Makedonien; ἴάραιϑος = "Apat9oc, Fluß in Epirus (= 'Apay90c);
1 Zur lesb. ,Diosmose' in αἴμισυς, Αἰσίοδος, γέλαιμι, φαῖμι usw. s. Schulze, GGA (1897), 904f., Schwyz., 274, Zusatz 3 (aber auch Buck, $ 17, Lejeune, 163, Anm. 1, nach denen der Anlaut von alyı- unklar ist); zur angeblichen sporadischen Entwicklung eines sek. t vor o + Konsonant s. oben $ 46 s.v. αἴγλη mit Fußn. 15 und 16. Das Makedonische kennt einen Lautwandel αἱ» a vor Konsonant: döfj- οὐρανός. Μακεδόνες (H.; = αἰϑήρ), ἄδραια' αἰϑρία. Μακεδόνες (Id.), vgl. auch ἀδαλός: ἄσβολος (Id.; wohl maked., = αἴϑαλος); s. Schwyz., 70, Frisk und Latte s.vv. Im jüngeren Böot. wird aı zu ἡ (Schwyz., 91, Buck $ 26). *? Das sekundäre 1 wechselt mit epenth. c (oder ist damit verbunden) in αἴγλη = *&oyAà ‚Glanz‘ (^ ἀγλαὸς ‚glänzend‘), vgl. Αἰγλἄπιός = Α(ὑσκλᾶπιός (^ ᾿Αγλάπιός id.); mit sek. Nasal in *aiypío (cf. ᾿Εξαίγρετος) = ᾿ἀγγρέω (cf. thess. προάνγρεσις) ‚greifen‘ (= àypéo); ῥαιβίας: ὁ
ἀζήμιος δῆμος (H.) ^ ῥαμβάς: ὁ δήμιος (Jd.); σκαιός ‚link; krumm‘ » oxapfóc ‚krumm‘, 3
Einige weitere Wortkategorien,
wo ein Wechsel d (n) ^ di mehr als einmal begegnet: ‚Volk‘
(λδόςίλαιός, ῥαμβάς ῥαιβίας); ‚billiges Kleid‘ (λᾶδος λᾷδος, λαφϑία ^ λαῖφος); ‚Zwiebel‘ (γηϑυλλίς ^ γαιϑυλλάδαι, *xfyta/*katra); ‚(Opfer)kuchen‘ (λάγμαίλαίγμα, Schmucksache‘ (ἀγλαός αἴγλη, γλήνη = γλαινοῦ.
πελανός πέλαινον);
‚Glanz,
336
APPENDIX 1
Γεραιστός, auch Γεραστός (EM), Ort auf Eubóa,* woneben wohl (mit Synkope) Γραιστωνία = Γρηστωνία, Κρηστωνία, Landschaft in Makedonien; Ἥφαιστος (myk. *Häphaistos wahrscheinlich impliziert in a-pa-i-ti-jo, s. Chadwick-Baumbach, 201), auch Ἥφαστος (auf att. Vasen); Μαισάδης, König von Thrakien ^ "'Oxtaμασάδης, skyth. Königsname;5 Πραιϊσός = Πρᾶσος, Stadt auf Kreta.® Der Wechsel überschreitet das eigentliche vorgr. Gebiet, ohne daß man von einer allgemeinen mediterranen Lauterscheinung reden kónnte;? vgl. (vor)lat. aesculus ‚immergrüne Wintereiche‘ » ἄσκρα' δρῦς ἄκαρπος (H.;® weiterhin ^ bask. azkaf ‚Ahorn‘, askaf ‚Eichenart‘, ezkuf ‚Eiche‘, berb. iskir id., s. Schuchardt, Stzb. Wien 188:4 [1918], 16ff.; Bertoldi, Ling.Stor., 191; Hubschmid, Sard.Stud., 83 und 102; Frisk, 165); caespes, -itis ,Rasenstück, Rasen; Wurzel-, Pfianzenknäuel;
Erdscholle‘ (Ableitung von *kaispo- oder *kaispä, WH. 1, 134) » vorrom. *kaspo-, *kaspä
,cespuglio,
ThesPraerom.
cesto'
(Alessio,
1, 46-48); paelex
SE
20,
148,
Le
lingue,
‚Konkubine‘ “ παλλακή
558;
id. (wohl
Hubschmid,
vorderasiat.
Wanderwort, vgl. WH. 2, 233f., Hofm., 251);? Saeturnus (CIL I2 449 [3. Jh. v.Chr.])
= Säturnus BSL 30, 50; αἴξ, αἰγός f. ai-ki-pa-ta,
(nach allgemeiner Annahme etr. Góttername, vgl. etr. satre; Ernout, WH. 2, 483; Alessio, Le lingue, 556; Pallottino, Etr., 156f.).1° Vgl. auch ‚Ziege‘, selten m. ,Ziegenbock' (seit Hom.; impliziert in myk. ai-za, ai-ke-u, s. Chadwick-Baumbach, 168) = arm. aic ‚Ziege‘ ^ ai. ajd-
‚Bock‘, ajá ‚Ziege‘, mpers. azak, alb. dhf id., lit. oZjs ‚Bock‘, oXkà ‚Ziege‘ (es handelt
sich wohl um ein voridg. Wanderwort *aig- — *dg-; s. Nehring in: Koppers, Die Indogermanen- und Germanenfrage, Wiener Beiträge zur Kulturgeschichte und Linguistik 4 [1936], 108ff.; Specht, KZ 66, 13ff.; Pok., 6f. und 13; LfgrE, 3251.).
57. DAS MATERIAL
&yXaóg ‚glänzend, 8.46 s.v. αἴγλη);
(ö/n ^ ἄν
herrlich‘ » αἴγλη ἢ. ‚Glanz‘
(näheres
$ 36
s.v.*"üyAümóc,
4 Vgl auch den Monatsnamen Γεραίστιος = Γεράστιος (Belege bei Pape-Benseler, 245, und LS., 345). 5 "Vgl μαίσων, wvog ‚eingeborener Koch‘ in Athen (Ath. 14, 659a)? 6 Beachte auch die von Eust., 28, 32 verzeichnete Form "Axaoc = ᾿Αχαιός: alte Nebenform? ? Das Baskische z.B. kennt, soviel ich sehe, nur eine gelegentliche Reduktion von ai zu a (Gavel, 8 40; näheres bei Michelena, 90f.). 8 Zur mutmaßlichen vorgr. Nebenform *atoxpa s. ὃ 57, Anm. 1. 9 Nach Walde, IF 39, 85, Leumann-Stolz, 76, WP. 2, 7 soll paelex auf *nalla& zurückgehen; dann käme der Wechsel auf vorgr. Konto. Wiederum anders Ernout, BSL 30, 122 (s. auch Frisk 2, 468): paelex < παλλακή durch etr. Vermittlung (vgl. dazu die nächste Fußn.). 10 Etr, Vermittlung wird wohl mit Recht angenommen für lat. scaeno (scaina CIL 15, 1794) < dor. σκᾶἄνά; scaeptrum « dor. σκᾶπτρον = σκῆπτρον; s. Schulze, KZ 51, 242, Ernout, BSL 30, 122, Anm. 2, WH. 2, 485, Alessio, Le lingue, 556 (anders Sommer, Hdb., 72, vgl. auch Leumann-Stolz, 76: aijae ‚Hyperurbanismus‘). Zu diesen beiden Beispielen gesellt sich wahrscheinlich noch etr.-lat. *cairimun|*caerimó (mutm. Grundwort von lat. caerimönia ‚religiöse Handlung‘), falls, wie ich vorschlagen möchte, < dor. "κἄδεμών = gemeingr. κηδεμών ,Besorger'.
DER VOKALISMUS
337
ἀγρέω ‚greifen‘, wohl auch *alyp&o, vgl. den PN ’E&aiypetog auf kleinasiat. Münzen (vgl. $ 42);11 ἀήσυλος, etwa ,übermütig' (7. 5, 876), auch αἰήσυλος (v./. in H. ; $40 s.v. ἄητος); ἄητος, etwa ‚groß, gewaltig‘ (IJ. 21, 395), wohl = αἴητος (Il. 18, 410; ἃ 40); ἀκραιφνής ‚lauter, rein, unversehrt‘ » ἀκραπνής id. (trad. in Lysipp.Fr. 9 ap.EM, 531, 56; 8 24); *ünivnf. ‚die Jáhe', wovon ἐξαπίνης ‚plötzlich‘ » αἰπύς, αἷπός ‚steil, jäh‘, αἷπος n. ‚steile Hóhe* (v.7. änog; ὃ 24 s.v. αἰπύς); ἀσύφηλος, etwa ,verrucht' (Tl), wohl ^ alabpıog' δεῖνός, ψευδής, ἀπατεών (H.; αἰσύφος und og Kyr.); ἄφνω (ἄφνως, ἀφνός) ,jáhlings, plötzlich‘, ἄφαρ ‚sofort‘ “ *oíovn f. ‚die Jähe‘, wovon ἐξαίφνης (αἴφνης) ‚plötzlich‘ (δ 24 s.v. ainóc); γηϑυλλίς, dor. γαϑυλλίς, (Boc f., Name einer Zwiebel — γαιϑυλλάδαι' ἀμπελόπρασα (H.; ὃ 28 s.v. γήϑυον); γλήνη f. ,Augapfel, Pupille‘, γλήνεα n.Pl. ‚Schmucksachen, Sterne‘ ^ yAaıvoi‘ τὰ λαμπρύσματα τῶν περικεφαλαιῶν, olov ἀστέρες (H.); δατῶναι᾽ ζειαί (H.), δητταί᾽ αἱ ἐπτισμέναι κριϑαί (Id. ; dor. Form, = att. *ónGa(?) ^ δαισάνη f. = πτισάνη (EM, 251, 47; ὃ 40); κάβαισος m. ‚gefräßiger Mensch, Fresser' » καμασός. βάραϑρον (HL), καμασῆνες Pl. ‚Fische‘ (δ. 32); καιρία f. ,Bettgurt, Binde‘ (Archig. et Herakl.ap.Orib.), auch κηρία (PMed.Lond., Sor., v.l. Ev.Jo. 11, 44; $ 36, Fußn. 35);
κῆβος und κῆπος m. ‚langschwänziger Affe‘, wohl auch *katroc (= caepus, v.l. Plin.nat. 8, 70; ὃ 36, FuBn. 35); Ἐκῆπα oder ἐκήπη f., mutm. Grundwort von lat. cépaf. (auch cépe n. indekl.) ‚Zwiebel‘, vgl. κάπια᾽ τὰ σκόροδα. Κερυνῆται (H.; nach WH. 1, 201), wohl auch
*katra, woraus lat. caepa (öfters handschr. überliefert, auch von Gramm. bezeugt, 8. ThesLL 3, 846); κύπαιρος m, ‚Zypergras‘ (Alkm., 16), wohl auch *«önapog (myk. ku-pa-ro), vgl. auch κύπηρις f. id. (POxy., 1. Jh. n.Chr.; $ 36, Fußn. 35); N. λᾶας m. ‚Stein‘ (*Aüpag) ^ λαιαί f.Pl. ‚die Steine, mit denen die Einschlagsfäden des Webstuhls am untern Ende beschwert sind‘ (*Aaipaí; ὃ 36 s.v. λέπας); λάγματα' ἱερά ἀπάργματα (Kyr., Phot.) ^ Aatypuava: πέμματα. οἱ δὲ σπέρματα. ἱερὰ ἀπάργματα (H.; Aatypa: τὸ ἱερόν Theognost.Kan., 9); vgl. ὀλαγμεύειν’ ὅλας βάλλειν (Phot.), woneben ὀλαιϊμεύς" ὁ τὰς ὁλὰς βάλλων (H., ὀλεμεύς Orus ap.EM, 622, 9; leg. ὀλαιγμεύςὉ); λᾶδος, εος n., Name eines leichten, billigen Kleides (Alkm., 97), auch λᾷδος (H.); Demin. λήδιον, -iov und λἤδιον, -ἰον (δ 27 s.v. Aatta); λαϑροῦν- βλάπτειν (H.) » λαιϑαρύζειν’ λαμυρῶσαι, διαπράξασϑαι (Jd.; ὃ 30 s.v. λατραβός); 11
Oder ist «αἰγρετος aus -άγρετος und -αἰρετος kontaminiert (Frisk, 15)?
338
APPENDIX I
λαιδρός
‚dreist,
verwegen,
schamlos' » λαδρέω
‚heftig
rinnen,
fließen‘
(von
einem *Auöpög ‚heftig, reißend‘? ὃ 30 s.v. λατραβός); λαΐλαψ, aoc f. ‚Regenguß, Orkan‘ — λάλαμις id. (H.; ὃ 34 s.v. *Aur-); λαῖφος n. (Od. u.a.), λαίφη f. (Kall.) ‚altes Gewand, Segel‘, λαῖφα’ ἀσπίς (H.) “ λαφϑία᾽ ἡ ἀσπίς, ὅπλον (Id. ; ὃ 50);
λαμός ‚ingluvies‘ (Sch.Hor.Ep. 1, 13, 10; davon λάμια n.Pl. = χάσματα Gramm.) ^ λαιμός m. ‚Kehle, Gurgel, Schiund‘, als Adj. ‚gefräßig, gierig; ausgelassen, lüstern‘ (vgl. $ 34 s.vv. λαῖπος und *ar-); Aüóg m. Volk‘ (inschr. Aapo-, = myk. ra-wo-), auch λαιός (H.; d.h. "λαιρός), wovon λαϊετόν ‚Gemeindehaus‘ (Su) ; ὃ 36 s.v. λάπος᾽ Ing, δοῦλος (H.);!? *\ar-, in der reduplizierten Bildung λαΐλαψ, arog f. ‚Regenguß, Orkan‘ » *Aain-, in λαῖπος" κίναιδος, λάσταυρος (H.; ὃ 34 s.vv. Aatzoc und *Aar-);
λαφύσσω ‚verschlingen, gierig verschlucken' (seit 7L), AáquE δάπανος (Kyr.; Rückbildung?) — Aaupóg ‚unverschämt, dreist‘ (H.; wohl auch *,gefräßig‘, vgl. das
Denom.
λαιφάσσω
,gefráDig
sein,
verschlucken',
Nik.)
λαιφύς"
δάπανος ἢ
Bopóc (H.; vgl. $ 34 s.vv. λαῖπος und *Aar-); λήϑαργος m. und f. ,Lethargie, lethargisches Fieber' (Hp. u.a), als Adj. ‚vergeßlich‘ (Men. u.a.) “ Aaí9apyoc, etwa ,heimtückisch, hinterlistig, heimlich‘ (S.Fr. 885 u.a.; λάϑαργος Phryn.); náheres ὃ 68, Anm. 3; ληκάω ‚futuere‘ (Kom., H.), Ankó, obf. ‚männliches Glied‘ (H., Phot.) » λαικάζω ‚scortari‘ (Kom.),
λαικάς, άδος f. ‚Prostituierte‘ (Aristaenet. 2, 16);
μόναπος == μόναιπος m. ,Wisent' (Arist.; $ 32 s.v. βόνασος); vüóc m. ‚Tempel, Heiligtum‘ (dor., thess.; lak. vàpóc, lesb. att. νεώς), auch ναιός (Klinias ap.Sch.A.R. 2, 1085, cf. H.);13
vatoc,
ion. νηός,
ὀλαιτοί: σπερμολόγοι. καὶ ὁλατοί (H.; ὅλαιτος Orus ap. EM, 622, 9);14 πελανός m. (πέλανον n. H.) ‚Gemisch aus Mehl, Honig und Öl‘ » néAawa πόπανα, μειλίγματα (H.); πήγανον n. ‚Raute‘ » φαίκανον id, (H.; $ 24); πλάτας (-ns, -og) m. ‚Basis eines Grabmals‘ » πλαίσιον ‚längliches Viereck, Rechteck, rechteckiges Gerüst‘ ($ 40);
ῥαιβίας" ἀζήμιος δῆμος (H.) ^ Pappác ὁ δήμιος (1d.; ὃ 43); χλαῖνα, ng f. ‚Oberkleid, Mantel‘
(auch *kAavíc, $ 20), woneben
“ χλανίς, ἰδος f. ‚weiches, wollenes Oberkleid‘
χλαμύς, ὕδος (Akk. vv Sapph.) f. ‚weites, grobes
12 Ganz unsicher *Auıpög und "λαιφός (ebd., Fußn. 46). 13 Gewöhnlich wird νᾶός als ‚Götterwohnung‘ von agr. ναίω ‚(be)wohnen‘ abgeleitet (s. zuletzt Frisk 2, 288; Grundform angeblich *vao-ro-). Anderseits haben Hermann, Silbenbildung im Griech., 50, Debrunner, $ 53 und Huber, 36, sich für vorgr. Ursprung ausgesprochen (mit Recht; auch die weitere Nebenform νειός [inschr. Samos, 4. Jh. v.Chr.], welche sich zu voıög verhält, wie λεῖαι zu λαιαί ‚Steinchen‘, deutet in diese Richtung hin; s. $ 61, Anm. 4). Auch kulturhistorisch gesehen scheint mir diese Auffassung weitaus am wahrscheinlichsten. 14 Nicht zu trennen von Aeuóv: βλάσφημον (H.), vgl. $ 61, Anm. 4; $ 69.
DER VOKALISMUS
339
Oberkleid der Männer‘ (^ georg. klamindi ‚ein doppelt um den Leib zu schlagender Mantel‘, Hofm., 419);
ψαϑυρός (auch ψαϑαρός H.) ‚locker, spröde, bröckelig‘, ψαδυρόν' ἀσϑενές, μαδαρόν, ψαϑυρόν (H.; att. nach Gal. 16, 760) ^ yatópá&: ἀραιότριχα (H.; 8 29); ψάκαλον n. ‚neugeborenes Tier‘ (Ar.Byz.ap.Eust., 1625, 48; ψάκαλος m. Id.ap. Ael. NA 7, 47, wo als thessalisch bezeichnet): cf. ya(xaXov: ἔμβρυον, βρέφος (H.; = τὸ ἀρνίον, Hdn.Epim., p. 154, Theognost.Kan., 12); verwandt mit ψακάς (yekóc), άδος f. ‚Regentropfen, Regen‘. N. Anm. 1. Wohl gleichfalls auf vorgr. Rechnung zu setzen böot. ταΐσκρα (falls zu entnehmen aus inschr. Aıokpaog) = ἄσκρα: δρῦς ἄκαρπος (H.; kaum mit dial. Entwicklung eines sek. t vor o + Konsonant, denn der Diphthong begegnet auch in der verwandten vorlat. Form aesculus); ebenso vermutlich böot. αἴστυ = ἄστυ ‚Stadt‘. Vgl. $ 46 s.v. αἴγλη mit Fußn. 15. Anm. 2. a ^» a1 vermutlich auch in äpvarog ‚Schafbock, Widder‘ ^ 'Apvatoc (wohl = *'ApvaiFoc) PN; λαφός: ὁ ἀριστερᾷ χειρὶ χρώμενος (H.) ^ λαιός ‚link‘ (*Aaóc, cf. lat. /aevus, abge. lévo id.; stellen λαφός und λαιός usw. etwa expressive Varianten einer voridg. Grundform *labodar?); μάτταβος: ὁ μωρός (H.) ^ μάταιος ‚eitel, töricht‘ (μάταιος ?); μέσαβον ‚Riemen, der das Ochsenpaar ans Joch bindet‘ “ μεσσαῖον’ τὸ ὑπὸ τοὺς τραχήλους ὑποτιϑέμενον (H.; "μεσσαῖFov?); σκαμβός ‚krumm, gebogen‘ ^ σκαιός ‚link‘, auch ‚krumm, gebogen‘ (Nik.; "σκαιρός, cf. lat. scaevus ‚link‘; man hat wohl von einer gemeinschaftlichen Grundform *skabo- auszugehen); vgl. auch ἀρβόν' διεσιός. ἀραιόν. ἐλαφρόν (H.; mit Synkope statt *dpaßöv?) » ἀραιός ‚dünn, schwach, locker, porös‘ (Γἀραιρός ἢ). Alles nach ὃ 36, Anm. 2. — Zieht man ferner in Betracht, daß vorgr. eı in mehreren Fällen wahrscheinlich nur eine Nebenform von aı darstellt, so kommen noch einige unmittelbare Belege für einen Wechsel & (n?) ^ αἵ hinzu: αἰζηός ‚kräftig‘, dor. αἰζάεις (H.) ^ Αἰζειός, alter Herrscher im Peloponnes (wohl = *Aileıröc, Nebenform von *AiGaróc); δάπτω ‚zerreißen, verzehren‘ (*6am-10) “ δεῖπνον ‚Mahlzeit‘ (wohl = "δαϊπνον); ἠ-πανᾷ und ἠ-πανεῖ = ἀπορεῖ, σπανίζει, dunxavet (H.), σπανός und σπάνιος ‚selten‘ “πεῖνα ‚Hunger‘ (wohl = "παῖνα); κήϑιον, κηϑίς ,Stimmurne, Würfelbecher* (myk. käthis; unsicher κάϑος" σπυρίς H.) ^ κείϑιον, χείτιον id. (wohl = *Kaidıov, *xaltıov); χηραμός ‚Loch‘ (χαραμός H.) ^ χειραμός id. (wohl = "χαιραμός); siehe ὃ 61, Anm. 4. Anm. 3. Neben γάδαρος = ὄνος (Diogenian. 5, 36; spätes Lehnwort aus Anatolien?) darf wohl eine Form *yaıdapog/-vpog angenommen werden, woraus (z.T. durch semitische Vermittlung?) byz. γαιδάριον (PAmh., 6./7. Jh.), ngr. γαΐδαρος, γαιδοῦρα usw., vgl. talmud. gaidör ‚kleiner Esel‘. — Mit κάννα (*ká&va) oder κάννη (*kávn) ‚Rohr‘, hebr. gäne, akk. qanü (δ 47 s.v. κάναϑρον) vgl. vielleicht -k(x)aíva, *katvoc, wozu $ 51, Anm, 4. Anm. 4. Auf der (nicht recht klaren) ion.-att. Tendenz, den Diphthong αἵ vor nicht-velaren Vokalen in à zu wandeln, beruhen att. ἐλάᾷ (Ar.) = *éXairà (myk. elaiwa, Chadwick-Baumbach, 190), ἀετός = al(rF)etóc, vgl. Schwyz., 265f., Lejeune, $ 238.
58. WECHSEL
ZWISCHEN
à UND
o: VORBEMERKUNGEN
Der am zwischen Wechsel Fluß in
meisten charakteristische Vokalwechsel des Vorgriechischen ist wohl der α und o (hier etwa 80 appellativische Belege; im Onomastikon ist der von Kilikien bis Pannonien bezeugt, vgl. z.B. ᾿Αρύμαγδος = Ὀρύμαγδος, Kilikien, Σπάρτακος = Σπάρτοκος, König von Bosporus, Κόλαπις =
KóXoy,
Fluß in Pannonien). Im allgemeinen wird das a primär sein, vgl. Alessio,
Le lingue, 535: „L’evoluzione a > o in vicinanza di una labiale & evidente in voci
340
APPENDIX 1
del sostrato.‘“15 In einer nicht geringen Zahl von Beispielen ist zu rechnen mit Dissi-
milation (a — α > a—o
oder o— a, vgl. παρδακός = παρδοκός — πορδακός)
oder Assimilation (& — 0, à, o > 0 — 0,0, v; vgl. ükopvög — ὀκορνός, ἀνωνίς = ὀνωνίς, καλυβός — κολυβός; regressiv in Abkowog = Aukayóc?) Manchmal
auch ist o statt a wohl expressiver Natur,!6 wie im Ausruf πόποι = παπαῖ, βαβαί, in den
Schallwórtern
*&ponog = üpußog,1?
ῥόϑος = ῥάϑαγος,
in depreziativen
Termini wie *«ößa&E = κάβαξ usw. Einmal ist o statt a wahrscheinlich geschlechtlich differenzierend (im kleinasiatischen Wort für ,Panther', wo πάρδαλις das Weibchen, πόρδαλις dagegen das Männchen bezeichnen soll). Der Wandel
scheint typisch vorgriechisch, nicht allgemein mediterran zu sein ;18
darauf deuten auch einige hier folgende Gleichungen, wo einem vorgr. o immer ein a der Nachbarsprachen entspricht:1? μόσ(σ)γυν ,turmartiges Gebäude aus Holz‘ — westosset. masug ‚turris‘ (wohl voridg., Kretschmer,
ΟἹ. 22, 112); ὄνος, myk. o-no
‚Esel‘, vielleicht (falls etwa < *o35o-) » sum. ansu id. (vgl auch lat. asinus, das wiederum als anatol. Lehnwort mit hh. *asna- ‚Esel‘ zusammengehört, Neumann, IF 69, 61); ὀφνίς ‚Pflugschar, Pflug‘ (H.), vielleicht — sum. apin ‚Pflug‘ (dies wohl
vorsum., vgl. Nagel, Berliner Jahrbuch für Vor- und Frühgeschichte 4 [1964], 3); Kóng (koínc) ‚Priester der Kabiren‘ (H.) — lyd. kaves ‚Priester‘ (Fremdwort nach Kronasser, VLF, 231; = καύης Hippon); τολύπη ‚Knäuel‘, auch ,kugelfórmiger Kuchen, runde Kürbisart‘ — luv. taluppi- ‚motte (de páte) mit vorromanischen Entsprechungen (Thostes taloupe ,petite motte de terre de forme ronde‘ usw.; s. dazu
Hubschmid,
MSu.,
43f.,
Fußn.
5,
ThesPraerom.
1, 44f.);
βροκός" μωρός.
Ἕλληνες (H.) » lat. bargus ‚sine ingenio* (etr. LW; 8 23); κρόκη (κροκάλη AP) ‚Steinchen am Meeresufer‘, auch (PL) ‚Strand‘ » gall. *krako- (FEW 2, 1266), kymr. craig ‚Felsen‘ (< *krakt), crach ‚Schorf‘ = bret. krah ‚kleiner Hügel, Spitze‘ (wohl < *krakko-; wahrsch. voridg. Sprachgut, s. Hubschmid, Sard.Stud., 110, 15 Auffallend ist in der Tat z.B. der häufige Suffixwechsel -aßo- » -οπ-. Der Wechsel begegnet übrigens gar nicht ausschließlich in labialer Umgebung (auch nicht, wie Neumann, Untersuchungen, 30, meint, speziell vor Nasal), wie die folgenden Beispiele lehren. 16 Vgl. zur expressiven Erklärung von o statt a Gavel, 20, anläßlich bask. kozolda = kazalda crasse que les enfants ont à la téte': „Dans ce cas particulier, il ne serait nullement invraisemblable que les deux o de la forme kozolda fussent dus uniquement, à leur origine, à une prononciation plus pleine des a correspondants de kazalda, destinée à produire un effet d'intensité emphatique.“ Es sei indessen gleich hinzugefügt, daß ein solcher Wechsel im Baskischen relativ selten ist (trotz Berger, „Kulturpfl.“, 27, der sich auf Uhlenbeck, Beiträge zu einer vergl. Lautlehre der bask. Dialekte, 11ff. beruft), vgl. Gavel, a.O., und Michelena, 59 (‚la permutación de a con o es muy rara e debida a causas especiales"). 17 Überhaupt möchte ich nahezu alle diejenigen Fälle, wo a ^ o mit einem konsonantischen Wechsel (vor allem f » n, dann auch B » 9, K ^ x) verbunden ist, für expressiv erklären: *BXaB-/*BXan- “ "βλοπ-, *oxapaBatog ^ σκορπίος usw.; βάρβιτος ^ φόρμιγξ, ἀκτή ^ 6x9n. Vgl. $ 17, 2b. 18 Das erklärt das in seiner Allgemeinheit unrichtige Urteil des Romanisten Hubschmid, der von dem „bei mediterranen Wörtern durchaus ungewóhnliche[n] Ablaut o:a* spricht (Sard.Stud., 81). 19 Ein Gegenbeispiel: ἀδιγόρ' τρωξαλλίς. ὑπὸ Σκυϑῶν (H.; ,vorskyth.' LW aus der Gegend des Pontus Euxinus?) “ Cevyápn: 6 τέττιξ παρὰ Σιδήταις (H.), otyaA()ol = οἱ ἄγριοι τέττιγες (dd.; $ 390). Vgl. auch slav. *konop- ^» κάνναβις ‚Hanf‘ (δ 23 s.v. κόμβος).
DER VOKALISMUS
341
Pok., 532);20 pópottov ἐκ φλοιοῦ πλέγμα τι, ᾧ ἔτυπτον ἀλλήλους τοῖς Δημητρίοις (H.) » kalabr. marrotta ,cesta rotonda da frutti‘, venez., romagn. marota ,burchio, vivaio dove i pescatori tengono in mare le anguille‘ (Alessio, Le
lingue, 537).
59. DAS MATERIAL (a ^ 0) ἄζος
m.
(Seleucus
und
f. = ϑεράπων
et Gloss.ap.Ath.
(ἀκόλουθος,
6, 267c; — Eust,
διάκονος 1024,
κτλ.)
44 und
1090,
oder
ϑεράπαινα
56) “ ὄζος m.,
wohl = ϑεράπων (Hom.; davon ὀζεία᾽ ϑεραπεία H.); cf. vielleicht die pannon. Azali (^ ᾿Οζόλαι, Schwyz., 66) ;21 ἀκκαλος (inschr. Phrygien) — ἄκολος m. ‚Bissen, Brocken‘; ἀκορνός (H.) = ὀκορνός (H., Phot., cf. A.Fr. 256) m. ,Heuschrecke'; vgl. auch κάρνος: μεγάλη ἀκρίς (H.);
ἀκτή ff. ‚Vorgebirge,
Felsküste,
schroffes
Ufer‘ » ὄχϑη ἢ,
ὄχϑος m.
,steiles
Ufer, Anhöhe‘ ($ 20);
ἀκτή f. ‚Korn‘ » *óy91, -oc ‚Nahrung, Reichtum, Fülle‘ (δ 20); ἀλλοπίης, oo m. ‚Art Makrele' ἀλ(λγλάβης, ἡτος ἢ. ‚ein Nilfisch* (δ 23 s.v.
ἔλοψ); Ἐλός, wohl Grundwort von ἀλέρον᾽ κόπρον (H.) ^ ὀλός m. ,trübe Flüssigkeit‘ (wovon ὀλερός ‚schmutzig, trüb‘);
ἀμακρῶτις = ἀμπελόπρασον ‚eine Art Lauch, Allium Ampeloprasum‘ (Ps.-Dsk. 2, 150) » erythräisch μόκρων — ὀξύς ‚scharf, sauer‘ (H.); ἀμφίας m. ‚ein schlechter sizilischer Wein‘ (Kom.), änphs‘ οἴνου ἄνϑος. οἱ δὲ μέλανα οἶνον (H.) ^ ὄμφαξ, akocf. und m. ,unreife Weinbeere oder Olive‘; ἀνωνίς (Dsk.) = ὀνωνίς, (Soc f. ‚eine Pflanze‘; ἀξουγγία (spät; = lat. axungia, seit Scrib.Larg.)f., ἀξούγγιον (-obykıov, εὐγγιονὴ n. ‚(Wagen)schmiere, Fett‘ (meist Schweinefett), auch ὀξύγγιον (oxingion in Gloss.) ;22 ἀπαφίσκω, Aor. ἀπαφεῖν ‚täuschen, betrügen‘ » Aärnopeiv' ἀπατῆσαι (H.), ἀποφώλιος, etwa ‚nichtig, eitel‘ ;23
ἄραβος m. ‚Getose‘ = *äponog (wovon ἀροπῆσαι᾽ πατῆσαι. Κρῆτες H.; ὃ 23); ἄρακις und ἀράκτη f. = φιάλη (H.) » ἄροκλον n. id. (δὲ 51 und 77, 3); ?0 Ai..$arkarä ($arkara-) ,Kiesel, Kies; Gries‘ bleibt wahrscheinlich fern (nach Kuiper, ProtoMunda Words in Sanskrit, 121f. ein unarisches Wort). 21 „ü-oCos (id.; A., Kall., inschr.) kann ein verdeutlichendes a copulativum enthalten, vielleicht unter Einfluß von ἀοσσέω, &0cco e— a unverkennbar (Typus δενδαλίς = δανδαλίς, πέταχνον = πάταχνον; über 20 Beispiele).33 Sehr oft begegnet ein Suffixwechsel -aA-/-eA- bzw. -ap-[-ep-,?* was zwar längst beobachtet, aber bisher nicht als vorgr. Phänomen erkannt wurde (Meyer, 158f., Schwyz., 243f.,35 Buck, $ 13, 1). Obwohl -ελ-, -ep- statt -aX-, -ap- (und umgekehrt!) hie und
da später analogisch eingeführt sein wird (dieser Verdacht besteht natürlich besonders dort, wo die £- bzw. a-Form erst hell. oder ganz spät bezeugt ist, wie in μιερός, μυαλός, πύαλος),36 so darf doch die Altertümlichkeit dieses Suffixwechsels nicht in Zweifel gezogen werden, wie jetzt durch myk. pi-je-ras (= φιέλη, nach Moer., p. 389 P. minder gut attisch) neben pi-ag-ra (= φιάλη, seit 7l) aufs schönste bestátigt wird. Wie zu erwarten, gibt es mitunter eine Korrespondenz vorgr. & » außergr. a; vgl. γέφῦρα ‚Brücke‘ — arm. kamur] id., protoch. hamuru(ua) ‚Balken‘ ($ 33); λέπας ἢ. ‚Fels, Berg‘ » lat. lapis, idis m. (f.) ‚Stein‘, iberorom. *lappa ‚Höhle, Fels, Stein‘ (δ 36);3? sodann die vorderasiat. Wanderwórter képacog ‚Süßkirschbaum‘ » assyr. karsu id. (LS., 941); λέων, ovrog ‚Löwe‘ (*A£povz-, cf. myk. re-wo) w assyr. labbu, hebr. lábi', ägypt. labu id. ($ 350); μέσκος" κώδιον, δέρμα (Nik.Fr. 119 ap.H.), aram. meiká ‚Fell, Haut, weiches Leder‘ ^ assyr. masku, apers. maskä, 31 Ist o im allg. die ‚starke‘ (‚augmentativ-appreziative‘), & die ‚schwache‘ (‚deminutiv-pejorative‘) Form von a? Beachte, daß a ““ o öfters mit einem Wechsel von Media und Tenuis verbunden ist (es gibt 8 Beispiele für -ap- ^» -on-!), während «a ^ e wenigstens einmal mit einem Wechsel « » y zusammenfällt (μυκαρίς ^ μυγερός; vgl. auch ζαλεία = δελεία, wo a ^ e also mit C ^ 8 koinzidiert). Merkwürdig sind ferner die Paare λάγνος ‚wollüstig‘ (von Männern) ^ A£yog id. (von Frauen), λασιτός ,cinaedus' » λεσιτός ‚Hure‘ (aber πάρδαλις ‚das Weibchen des Panthers! » πόρδαλις ‚das Männchen‘!). 82 S. oben ὃ 54, Fußn. 11. 33 Außerdem ist wohl eine assimilatorische Tendenz a — v/ı > 8 — v/t anzuerkennen; vgl. "Aptejug = ΓἌρταμις, ἔγχουσα = ἄγχ-, ἐμύς = ἀμύς, ἔνϑρυσκον = ἄνϑρ-, ἔρυσος = ἄρυσος, σέλῖνον = *aáXivov, σενδούκη = σάνδυξ, στλεγγίς = στλαγγίς, weils = ψαλίς. 3 Zweimal -at-/-et-, zweimal -αϑ-[-εϑ-, einmal -aß-/-eß-. 3 Berücksichtigt nur diejenigen Fälle, wo dem a/e ein t oder v vorangeht. 36 In "γύελον (wovon γυέλιον: κόλπον H.) = γύαλον ‚Höhlung, Wölbung‘, πτύελον = πτύαλον ‚Speichel‘, σκιερός = σκιαρός ,schattig', XAepög = χλῖαρός ‚warm, lau' ist der Wechsel auch in agr. Bildungen eingedrungen. 9! Etwas unsicher EreAıg ‚ein Fisch‘, viell. ‚Rotbrasse‘ (< "ἄτελις2) neben lat. attilus, *atillus ‚ein störähnlicher großer Fisch im Po‘,
DER VOKALISMUS
347
mp. arm. mask id. (Frisk 2, 213); σεμίδαλις ‚feines Weizenmehl‘ ^ assyr. samtdu id. (Hofm., 309). Ein Austausch von a und e ist schließlich keineswegs aufs Vorgriechische beschränkt (siehe z.B. Cihaf, ArchOrient. 22, 414t.; Alessio, Le lingue, 541f.; ferner die Indizes
zu Hubschmids Sard.Stud., Pyrw. und MSu.). Ich verzeichne einige Beispiele: vorlat. cerrus ‚Zerreiche‘, berb. akerruf » vorrom. *karr- ‚Eiche‘, kappóv φυτόν (H., südital. Glosse? Alessio, a.O., 541, Hubschmid,
Sard.Stud., 93-97, MSu.,
37);
vorlat. lepus, oris ‚Hase‘, siz. λέπορις (Varro, LL 5, 101), sard. /eppore, vorgall. *lepparo- id., massiliot. λεβηρίς ‚Kaninchen‘ » vorrom. "*/apparo- ‚Kaninchen‘, port. ldparo, bask. lapiri id. (Bertoldi, Z RPh. 57, 146, vgl. auch Hubschmid, Sard. Stud., 49, FEW 5, 175ff. und 258);38 vorlat. sa(m)bücus ,Holunder' ^ dak. σέβα id. (8 41); voridg. *gars- ^ *gers- ,Gebüsch, Gestrüpp‘ (δ 19 s.v. yépovpov); voridg. *palso- (?) » *pel(i)so- ‚Fels, Höhle, Stein‘ ($ 24 s.v. πέλλα).39 Aram. meskä hat e wie vorgr. μέσκος, gegenüber assyr. masku usw. id. (s. oben).20 Die Beispiele würden sich leicht vermehren lassen.*1
61. DAS MATERIAL
(a ^ £)
ἀγαϑός ‚gut, trefflich, tüchtig‘, einmal auch ἀγεϑός (inschr. Kypros, siehe v.Herw., 9);
ἀγρέω ‚greifen‘, auch ἐγρέω (H.; vgl. ὃ 42);42 ἄγχουσα f. ‚eine Pflanze‘ (Thphr., Dsk.) = Éyyovca (Ar., X.); üAapa: τὸ τοῦ δόρατος sig τὸν αὐλὸν τῆς ἐπιδορατίδος ἐμπῖπτον. ἢ κάρυα Ποντικά. ( καὶ δένδρα ἀλαρίαι > ἀφ᾽ ὧν γίνεται τὰ δόρατα (H., cf. EM, 57,53) » ἐλάραι: τὰ ἐν τῷ αὐλῷ τῶν δοράτων ἁρμοζόμενα (H.); ἀμυγδάλῃ f. ‚Mandel‘ “ kyren. ἀμυσγέλᾶ id. ($ 46, Anm. 2); ἀμύς, ὕδος f. ‚Süßwasserschildkröte‘ (Archig.ap.Gal. 12, 575) = ἐμύς und ἐμύς f. und m. (Arist.HA, 55888 u.ö.; H.);
&vönpov, meist ävönpa Pl. ‚erhöhte Ufer oder Ränder der Flüsse und Gräben‘: wohl auch *&vönpov, cf. "Evónpov, Ort in Dalmatien ($ 31, Fußn. 10); üv9pockov n. ,Kerbel' (Sapph., Kratin.) = ἔνϑρυσκον (Pherekr., Thphr.; $ 46 s.v. ἀνθέριξ);
38 Hierher wohl auch λαβίριον conicula (Gloss.; Herkunft ἢ). 39 Vgl. auch ahd. hemera, russ. &emeríca ‚Nieswurz‘, lit. keméras ,Wasserdost! ^ κάμίμγαρον ‚eine Giftpflanze' (oben Fußn. 25). 40 In heth. δεδ, vermutlich ‚eine Haartracht', steckt wohl dasselbe Wort wie in vorgr. σάττα' κάλυμμα κεφαλῆς γυναικείας (H.); s. auch $ 76, 3. 41 Für einen bask. Wechsel a » e siehe Gavel, $ 6, ferner Michelena, 60-62 und insbes. 69-71. Ein Schwanken a » e begegnet auch im Protoch. (Telipinu/Talipinu, tänisayaltänisaye), im Churr. (-me-[-ma- ‚er‘, -Ila-|-Ile- ‚sie‘, Relativpartikel ya-/ye-), im Heth. (nesili/nosili ‚hethitisch‘), wohl als altanat. Erbe (s. Kammenhuber, KZ 77, 170f.). Luvisch-Lykisches bei Houwink ten Cate, 197f.
2
Vgl. auch ἐγρυπνεῖ: ἀγρυπνεῖ (H.; dies hat zwar ἀγρός im Vorderglied, wurde aber schon
früh mit &ypéo assoziiert, s. Frisk, 16).
348
APPENDIX I
ἄπαφος' ἔποψ, τὸ ὄρνεον (H.) “ ἔποψ, onos m. ,Wiedehopf', ἔποπος" ὄρνεον (H.; 8 24, Anm. 2); ἀρασχάδες: τὰ περυσινὰ κλήματα (H.) » ἀρέσχαι’ κλήματα, βότρυες (dd.; ὀρεσχάς᾽ τὸ σὺν τοῖς βότρυσιν ἀφαιρεϑὲν κλῆμα Id.); ἀρυ- ‚gut, sehr‘ = ἐρι- (beide seit 1.);48 ἄρυσος m. ‚Korb‘ (Hdn.Gr. 1, 213) » ἔρυσος: σπυρίς, κάλαϑος (H.);44
ἄσκαροι m.Pl. = γένος τι ὑποδημάτων ἢ σανδαλίων (H., cf. Poll. 4, 60) “ ἀσκέρα f. ‚Winterschuh mit Pelzfutter‘ (Hippon. u.a.); ἀττέλαβος m. = ἀττέλεβος ‚kleinflügelige, eBbare Heuschrecke‘; äpeing ‚einfach, schmucklos‘, ἄβελλον᾽ ταπεινόν (H., Kyr.)- ἀβαλῆ᾽ ἀχρεῖον Λάκωνες, ot δὲ νωϑρόν (H.), ἄβαλις f. = μοχϑηρὰ ἐλαία (Id.; ὃ 25); ἀχαρνώς, ἀχάρνας, ἄχαρνος m. ‚ein Fisch‘, ἀχάρνα᾽ εἶδος ἰχϑύος (H.) ^ ἀχέρνα' ἰχϑὺς ποιός (Jd.; $ 20); βαμβραδών, óvoc f. = βεμβράς, δος f. ‚eine Art Sprotte‘ (δ 32 s.v. μεμβράς); βριαρός = βριερός ‚kräftig, gewaltig, stark“ (8 25 s.v. pp; γάλινϑοι’ ἐρέβινϑοι. οἱ δὲ γάλιϑοι (H.) » y&av90or ἐρέβινϑοι (Id.; ὃ 44); γάρρα (*yópcay ῥάβδος (H.), γάρσανα’ φρύγανα. Κρῆτες (Id.) ^ γέρρον (*y&poov)n.
‚Gestrüpp‘
‚Schild aus Flechtwerk;
Rute, Pfeil‘, vgl. auch arm.
car ‚Baum‘,
Pl.
(wohl < *gars-), awno. kjarr ‚Gebüsch, Gesträuch‘ (*gers-; $ 19 s.v.
γέρσυμον);
᾿
δανδαλίς, ἰδος f. ‚Art Gerstenkuchen‘ (Poll. 6, 77; H.) = δενδαλίς (Nikophon, Eratosth.);
δελεία f. —
ἡ ἐν τοῖς Τέμπεσι
δάφνη (H. s.v. δυαρεία) ^ ζαλεία f. = δάφνη
᾿Αλεξανδρεία (Dsk.; $ 40);
δέλτος f. ‚Schreibtafel‘ (ion. att.), auch δάλτος (inschr. Kypros; Demin. δαλτίον H.);* διψάρα᾽ δέλτος, ol δὲ διφϑέρα (H.; 8 40, Anm. 3); δρύψελα n.Pl. ‚Rinde, Blatt‘ (Parth.Fr. 26) = δρύψαλα (H. cod.; ὃ 54 s.v. δρύπτω); £A(A)oy, οπος m. (auch ἔλαψ) ‚ein störähnlicher Fisch‘ » ἀλλοπίης, ou m., Beiwort von τράχουρος ‚Art Makrele', vgl. auch ἀλ(λ)άβης, nrosf. ‚ein Nilfisch‘
( 23); 43 Sehr unsicher ist die Beurteilung von ai. ari-, s. Frisk, 138, Mayrhofer 1, 49. 4 Hierher mit Gutturalsuffix und Synkope des v das unerklärte (Frisk, 152) ἄρσιχος, ἄρριχος f. und m. ,Korb'? 45 Kaum hierher eleisch ἀδεαλτόω (dies wohl = ἀδηλόω, vgl. ἄδαλτα' οὐκ ἄδηλα H.; Einzelheiten allerdings unklar [Lit.: Schwyz., 181 und 828, Buck, 263, Frisk, 361f., Latte s.v. ἄδαλτα)). Zum Worttypus von δέλτος vgl. πέλτον ‚Basis eines Grabmals‘ (inschr. Lykaonien; = πλάτας, -nc, -oc, s. ὃ 40), Βέλτη χωρίον Φρυγιακόν (H.), ferner den wohl voridg. Namen der Κελτοί (wohl ^ Γαλάται, lat. Galli [*Galdi?]). Das weist alles eindeutig auf Kleinasien hin; daher dann auch die anklingende Gruppe von akk. daltu, hebr. delet ‚Türflügel‘ (ugar. dit, wohl ‚Tafel‘, Aistleitner, Wb., 78), worin Lewy, Fremdw., 171, ehemals die Quelle von δέλτος erblickte (noch anders Muller, Wb., 189: δέλτος viell. hethitisch!)? Die herkömmliche idg. Erklärung von δέλτος (als *,Spaltholz‘ zu ahd. ze/t usw.; δάλτος alter Ablaut [anders Thumb-Scherer, 156: δάλτος mit kypr. Wandel von e vor ἃ zu a, was sich aber nicht erhärten läßt, vgl. oben Fußn. 30]), ist bei diesem term.techn. wenig befriedigend, s. Frisk, 362.
DER VÓKALISMUS
349
ζακελτίς = ζεκελτίς, ίδος f. ‚Rübe‘ ($ 40 s.v. ϑικέλιον); ἰξάλη oder ἰξαλῆ (Hp. u.a.) ἰσάλη (Sch.Ar.Nu., 72) f. ,Ziegenfell' = ἰσσέλα (H.; ἰσσέλη Theognost.Kan., 14), ἰτϑέλα (H.);
καιάτα f. oder -as m. ‚eine wohlriechende Pflanze‘ (Anon.Lond. 36, 57: Gen.Pl. καιατῶν) = καιέτα' καλαμίνϑη. Βοιωτοί (H.), καιέτας m. id. (Apollon.Lex. s.v. κητώεσσαν), cf. Εὐρώτας καιετάεις (Kall.Fr. 224), nach Str. 8, 5,7 = καλαμινϑώδης; καίατα n.Pl. = ὀρύγματα. ἢ τὰ ὑπὸ σεισμῶν καταρραγέντα χωρία (H.), καιάτας
(Eust., 1478, 45), καιάδας (Th., Paus., D.Chr.) m. ‚Erdschlund in Sparta* ^ καιϊέτας id. (Eust., I.c.), καιετός m. ‚durch ein Erdbeben entstandene Schlucht‘ (Str.; ὃ 27); καλλαρίας, γαλαρίας = χελλαρίης, γελαρίης und γαλλερίας m. ‚ein Meerfisch' (δ 22 s.v. χελλαρίης); κάλπις, κάλπη f. ‚Krug, Becher, Urne‘ (lat. calpar ‚Weinfaß aus Ton‘) ^ κελέβη f. ‚Art Mischkrug‘ (kelt. *celpurno-; $ 23); κάμπος ἢ.
‚ein
Meerungeheuer‘
» κέμπορ᾽
μέγα
κῆτος
(H.;
κέμμορ
Irad.),
γεμπός" κοῖλος (H.), γεμπύλους᾽ τοὺς ἰχϑῦς, τὰς πηλαμύδας (1d.; ὃ 19); καράμβιος m. ‚Käferart‘ (wahrsch. in Ar.Byz.; v. in Arist) ^ κεράμβυξ, vKoc m. id. (Nik.Fr. 39, H.), auch κεράμβηλον (H.; 8 43 s.v. κάραβος); καρκίνος m. ,Krebstier, Krabbe‘, wohl auch *kepkívoc ($ 20); καρπήσιον n. ‚eine aromatische Pflanze‘ (Gal, Alex.Trall.; daneben -κάλπασον und *káAna9$ov ‚Art Myrrhe', ὃ 40 s.v.) » κέρπαϑος m. ‚Art Weihrauch‘ (Uran., 12); *kaptopíGo, *kápropog (wohl zu entnehmen aus καρτομιστῆς᾽ χλευαστής H.) = κερτομέω ,hóhnen, verspotten, lästern, kränken‘, κέρτομος ,hóhnend, lästernd‘ ;46 κάρχαρος ,beiBend, bissig, scharf, rauh' ^ κέρχνος m. ‚rauhe Stimme, Heiserkeit; rauhe Fläche, Erhabenheit', wovon κερχνώδης ,rauh, heiser‘ (δ 20); κάχρυς f. ‚geröstete Gerste; Winterknospe‘ (handschr. auch k&yypuc) “ κέγχρος m. und f. ‚Hirse, Hirsekorn‘ ($ 42);
κελεός m. ‚Grünspecht‘ (Arist.), νι]. καλιός; nicht zu trennen von κελεῖς" ἀξίνη (H.), woneben kaAíc: σκέπαρνον (Id.); κόβαϑος ‚ein Gefäß‘ (PLond.) ^ κύβεϑρον n. ,Bienenstock, Bienenkorb‘ (H.); vgl. auch κύαϑος m. ‚ein Schöpfgefäß, ein Hohlmaß‘ (δ 36); κύδαρ' τάφος (H.) ^ κυσέρη᾽ πυϑμήν, χάσμα (Id.; $ 40); κύμβαλον n. ‚Becken, Zymbal ^ κύπελλον n. ‚Becher‘, hóhlen', κύβελα n.Pl. ‚Höhlen, Grotten‘ (H.; ὃ 26 s.v. κύπη);
κύφελλα n.Pl.
‚Ohr-
*körapog (wohl zu erschließen aus myk. ku-pa-ro) = κύπερος m. ‚Zypergras‘; κύταρον n. ‚Löffel, Kelle‘ (EI), κύτταρος m. ,Bienenzelle u.a.m.‘ ^» κύστεροι m.Pl. = ἀγγεῖα τῶν μελισσῶν (H.; ὃ 47);
46 "Vgl. vielleicht heth. kartimmija- ,zürnen, grollen‘ (anders dazu Pedersen bei Friedrich, Wb., 103, Kronasser, Etym. 1, 103; auf jeden Fall mit -mm- < *-mn-, cf. kartimnu- ,erzürnen', Kronasser, a.O., 102), das wiederum an arm. K'rtmnjel ‚grollen‘ erinnert (Kapancean bei SchultheiB, KZ 77, 225), ferner georg. krfinva ‚sich erbosen* (kaum mit Neisser, $8 32 und 155 < zrfvinva ,brummen, ungehalten sein‘), krfimli ‚streitsüchtig‘.
350
APPENDIX I
κυψάλῃη (Pap. S.V. κύπελλον);
3. Jh. v.Chr.) = κυψέλη f.
‚Kasten,
Kiste,
Bienenzelle'
(8
54
λάγνος ‚geil, wollüstig‘, von Männern (ion. att.; auch λάγνης, ov) “ λέγος id., von Frauen (Archil.);*? λαπάσσω, -ἄττω ,erweichen, einfallen machen, ausleeren‘ (Hp. u.a.; λαπάζω H.),
auch ‚verwüsten, zerstören‘ (A.); λαπαδνός ,aufgerieben, schwach‘ (A.Eu., 562 e coni.; λεπαδνός cod.) “ λεπάζω = πέσσω, ,erweichen, kochen‘ (Stratt., 77; H.); λάπη und λάμπῃ f. ‚Schaum, Schleim, Rotz‘, wohl » λέμφος m. oder n. ‚Rotz,
Nasenschleim* ($ 24); λασιτός: κίναιδος. ἢ λεσιτός" πόρνη (H.); λέπας n. ‚Fels, Berg‘ (Weiterbildung eines *Aéra = *Adra?) “ λᾶας m. ‚Stein‘ (vielleicht Umbildung eines älteren Femininums *Aara; ὃ 36); μάγαρον (Men.) = μέγαρον n. ‚geweihte Grube‘ (Paus. u.a.); μάργος ‚verrückt, rasend, lüstern, gierig‘ (seit Od.), wohl auch ἐμέργος (davon p£pyıle ἀϑρόως ἔσϑις (H.; 8. 32); Ἐμάταξα f. ‚rohe Seide; Seil‘ (> lat. mataxa id., rom. auch ‚Strähne, Gebinde‘) = μέταξα ‚rohe Seide‘ (Prokop., Lyd.Mag., impliziert in Ediet.Diocl. 24, 1a, 13; > lat.
metaxa id.), auch μέταξον n. (Ps.-Kallisth.); μέλαϑρονη. ,Dachbalken, Dach, Haus‘ (« *kuéAa9pov?) “ kp£Ac9pov n. ‚Balken‘ (Pamphil.ap.EM, 521, 34); μιαρός (seit II.) = μιερός (Kall. u.a.) ‚befleckt, besudelt, verunreinigt', bes. durch Blutschuld;
μυελός m. ‚Mark‘ (seit 77.), wohl auch μυαλός (späte Lesart; verworfen von Phryn., 282); pokapíc ‚Fledermaus‘ (H.) ^ μυγερός ‚Waldohreule‘ (Kyran.; ὃ 19); νωχαλής (Androk.ap.Clem.Al.Strom. 7, 6, 33) = νωχελής ‚langsam, lässig‘
($ 20); παλάϑη f. ,Art Marmelade', vielleicht ^ πελανός m. ,Gemisch aus Mehl, Honig
und Öl‘; παπταίνω ‚umherblicken, ängstlich um sich sehen‘, auch rertoivo (H.; ὃ 43); πάταχνον (H., Phot.) = πέταχνον (Alex., 59; impliziert in Ar.Fr. 288) n. ‚flache Schale‘; vgl. natavn f. id. (8 23 s.v.); πλάτας (πλάτης, πλάτος) m. = πέλτον n. ‚Basis eines Grabmals' (δ 40); πύαλος (auf späten Inschriften; H.) = πύελος f. ‚Trog, Wanne, Sarg‘; vgl. auch πυάνη f., Subst. unsicherer Bedeutung (Sch.A.ZJ. 12, 459), viell. = λάρναξ, ‚Kasten, Kiste‘;
ῥάφανος, ῥαφανίς f. ‚Rettich, Kohl‘, auch ῥέφανος, ῥεφανίς (ὃ 24); σάμβαλον n. ‚Sandale‘ ^ σέμπαδα (leg. -aXa?) ὑποδήματα (H.; ὃ 23);
4^?
Vgl. georg. layi ‚stolz, kühn, anmaßend, eigenwillig; ausgelassen, fröhlich‘ (wozu Neisser, 46)?
#
πάλανος (».l. in H., vgl. M. Schmidt s.v., Specht, KZ 61, 285, Anm. 1) ist wohl wie die unten
Anm, 2 genannten Beispiele zu beurteilen.
DER VOKALISMUS
351
σάνδυξ = κιβωτός (H.) ^ σενδούκη f., Demin. σενδούκιον n. = κιβώτιον oder σκευάριον (Sch.Ar.P/., 711 und 809) 49 σαφής ‚klar, zuverlässig‘ (wohl < "ψαφής, vgl. Σαπφώ, Ψάπφω ‚Sappho‘) ^ ψέφει = ἐντρέπει, φροντίζει (H.; davon καταψέφει᾽ ... παρὰ τὸ ψεφᾶσϑαι, τὸ μεταμελεῖσϑαι ... H., μεταψέφειν' μεταμελεῖσϑαι, μεταψέφω" μεταβουλεύομαι Id.), Ἐψέφος n. (wovon ἀψεφές = ἀφρόντιστον, S.Fr. 692 ap.H., ἀψεφέων’ ἀμελῶν Id.); σέλῖνον n. ‚Eppich‘ (myk. se-ri-no), vielleicht auch *oáAivov (falls zu entnehmen aus myk. sa-ri-nu-wo-te ; vgl. Chadwick-Baumbach, 243);
σίαλον n. ‚Speichel, Geifer‘ = σίελον; σκαπαρδεύωῳ = συμμαχέω (Tz. in An.Ox. 3, 351), σκαρπαδεῦσαι' κρῖναι (H.), καπαρδεῦσαι᾽ μαντεύσασϑαι (14.) » σκαπερδεύω (Hippon. 1; Ableitung von σκαπέρδα f. ‚Spiel an den Dionysien‘, Poll. 9, 116, H.) = λοιδορέω (H.); otAayyis (Nikandros ap.Sch.Pl.Chrm., 1616, s. Neumann, Untersuchungen, 94, Anm. 2) = στλεγγίς, ίδος f. ‚Streicheisen; Art Tiara‘ ;50 σφαλός m. ‚eine runde bleierne Scheibe mit einem Ring, um einen Riemen daran zu knüpfen, an welchem man sie bei Wettkämpfen schleuderte‘, also ‚eine Art δίσκος" (Poll. 8, 72 und H.; in dieser Bedeutung viell. auch σφαλεύς, inschr. Eleusis, 2. Jh. v.Chr.)
auch,
in den
Gefängnissen,
‚ein runder
Block
mit zwei
Löchern,
durch
welche die Füße der Stráflinge gesteckt wurden, ein Fußblock* (Epich., 148; Poll., Lc, H.) » σφέλας n. ,Schemel, Fußbank* (Od.), ‚Sockel einer Statue‘ (inschr. Delos, 6. Jh. v.Chr.), ‚ein ausgehóhlter hölzerner Block, um etwas hinein zu stecken‘
(Nik); taüpnócgm., τάρπη und ταρπόνη ἢ. ‚großer Korb‘, wohl auch τερπός m. (Pap., 3. Jh. v.Chr.; $ 27); ταρχύω ‚feierlich bestatten‘, tapyóviov ἐντάφιον (H.) » τέρχανον (post ταρχάνιον) πένϑος, κῆδος (H.), τέρχνεα' ἐντάφια (H.), στερχανά’ περίδειπνον. Ἠλεῖοι (1d.) ; τέραμνον — τέρεμνον n. ‚Haus, Wohnung‘ (bes. E., auch hell. und spät); ὕαλος (viell. myk. *hualos, s. Chadwick-Baumbach, 251; ὕδᾶλος AP 4, 323, 1 und 5) f. und m. (auch ὕαλη f., H., Phot., Su) = ὕελος (v.l. ὕελλος) ‚eine Art durchsichtiger Stein; Glas';
φιάλη (myk. pi-as-ra) = φιέλη (myk. pi-je-ras) f. ‚Kessel, Schale, Aschenkrug‘; χάννη oder χάννα f. (Epich. u.a.), χάννος m. (Numen.ap.Ath. 7, 304e) ‚ein Meerfisch‘ » xévviov n. ‚ein Fisch‘ (H.); ψακάς (nachhom.) = ψεκάς (Hp. u.a.) ἀδοςῖ. ,Regentropfen, Staubregen, Regen‘; damit verwandt (vgl. ὃ 43, Anm.
3) ψάκαλον, -ος ‚neugeborenes Tier‘;
ψαλίς, ίδος f., u.a. ‚Gewölbe, Schwibbogen‘ deutung auch ψελίς (inschr. Aphrodisias);
(Pl,
inschr. usw.);
in dieser Be-
49 Vgl. aprov. sanga ,seau de bois, vase à traire les vaches‘, gask. sányo, sänt3o, säntsa id., bask. Santia, Jaifitia ‚petit vase pour traire‘ u.a.m., welche nicht mit Hubschmid, Alpw., 61 auf einer gallischen, sondern auf einer vorgallischen Grundform *sandika beruhen werden.
50
vgl. vielleicht (nach Neumann, a.O.) heth. istalk-, istalgäi-, istalkija- ‚glätten, ebnen‘.
352
APPENDIX I
ψάφα᾽ κνέφας (H.) ^ ψέφας und ψέφος n. ‚Dunkel‘;5l ψίαϑος = ψίεϑος f. und m. ‚Binsenmatte, Matratze‘. N. Anm. 1. Ob κερτύλλιον, viell. ‚Korb‘ (PFlor., 3. Jh. n.Chr.) etwas mit κάρταλ(λ)ος m., Demin. καρτάλλιον ‚unten spitz zulaufender Korb‘ zu schaffen hat (LS., 944), scheint mir unsicher; steht κερτύλλιον vielleicht für "κυρτύλλιον, Demin. von κύρτος m. ‚Fischreuse, Vogelkäfig‘ (wozu $ 40)? Vgl. γεργαϑός ‚Weidenkorb, Fischreuse‘ (POxy., 2. Jh. n.Chr.) statt γυργαϑός. — Neben λαμυρός ‚gefräßig, gierig, lüstern* hat es vielleicht eine Form *Aeuupóc gegeben ($ 32 s.v. λάβρος). Anm. 2. ϑαραπεύω (inschr. Kreta, 2. Jh. v.Chr), ϑαραπευτής (inschr. Aenos), ϑαράπηνα (bóot., 3./2. Jh. v.Chr.) statt ϑεραπεύω ,(be)dienen, verehren, pflegen, heilen', ϑεραπευτής, ϑεράπαινα (f. zu ϑεράπων, οντος ‚Diener, Gefährte‘; kaum Erbwort) sind wohl erst in hell. Zeit durch regresSive Assimilation entstanden, wie vermutlich auch Aakávn, nach Su hell. Form von λεκάνη f. ‚Mulde, Schüssel‘, mit dem Demin. λακανίσκη (H. s.v. λαβάβηρ) = λεκανίσκη; s. Schwyz., 255, Frisk 2, 103. — Kaum alt ist auch die Dissimilation in ἠλεκάτη (inschr. Delos und Kyrene, Sammelb., H.; ngr. ἀλεκάτη, λεκάτη usw.) = ἠλακάτη f. ‚Spindel‘ (seit 11); *kpépavtoc (wovon κρεβαττάριον Edict.Diocl., cf. lat. crebbatum; ngr. κρεββάτι) = κράββατος, κράβαττος usw. ‚niedriges Ruhebett‘ (wozu ὃ 19a); χελάδριον (POxy., 3. Jh. n.Chr.) = χαλάδριον ,niedriges Bett‘, vgl. Schwyz., 258. Es handelt sich hier indessen wohl um Wiederaufleben einer vorgr.-kleinasiat. Lauttendenz. N. Anm. 3. Proth. α und € wechseln anscheinend miteinander in ἀέροψ ,Bienenfresser' (*4-F£poy) = εἴροψ (wohl « *£-répoy), cf. népow id.; αἴκλον ‚Abendmahl der Spartiaten‘ (auch ἄϊκλον) = £lkAov. δεῖπνον (H.; < "ÉikAov?), cf. ἱκνείαν: τροφεῖα (H.), (kvetog: τροφεύς. Ῥόδιοι (Id.); ἁψίαι- ἑορταί. Λάκωνες (H.) “ ἑψία f. , Vergnügung, Spiel‘ (ἔψια n.Pl. EM), cf. ψιά = χαρά κτλ. (H.). Das postulierte proth. ε stellt übrigens kaum mehr als eine Variante des weitaus gebräuchlicheren proth. a dar (vgl. $ 69). Anm. 4. αἱ ^ ει. Daß im Vorgr. mit einem dem Wechsel «a ^ € entsprechenden Wechsel αἱ ^ εἰ zu rechnen ist, wird durch das folgende Material nahegelegt: ᾿Αχαία, Beiname der Demeter in Attika (Hdt.) ^ ᾿Αχϑεία: ἡ Δημήτηρ μυστικῶς (H.; ὃ 490); "καῖπος (= caepus, v.l. Plin.sat. 8, 70) ‚Affenart‘, auch κεῖπος (v.l. Str. 16, 4, 16; 8 26 s.v. κῆβος); καιρία f. ‚Bettgurt, Binde* (Archig. et Herakl.ap.Orib.) = κειρία (Ar., LXX, Plu.); κύπαιρος m. ‚Zypergras‘ (Alkm., 16) = κύπειρον (Hom., Thphr.), κύπειρος (A. Merc., Kom., Thphr., Theok.); λαιαί f.Pl. ‚die Steine, mit denen die Einschlagsfáden des Webstuhls am untern Ende beschwert sind‘ (Arist), auch λεῖαι (Gal. u.a.; 8 36 s.v. λέπας); μαῖον , Trifolium arvense* (Gal, Alex.Trall.), viell. » μεῖον ‚ein doldentragendes Kraut‘ (v./. Dsk. 1, 3, Androm.ap.Gal. 14, 43; μῆον Dsk., ἰ.ς., Plin.nat. 20, 253, Zopyr.ap.Gal. 14, 150); ναιός m. ‚Tempel, Heiligtum‘ (Klinias ap.Sch.A.R. 2, 1085, cf. H.; ὃ 36 s.v. νᾶός), auch νειός (inschr. Samos, 4. Jh. v.Chr.); óAaito(- σπερματολόγοι. καὶ ὀλατοί (H.; ὅλαιτος Orus ap. EM,622,9) » λειτόν: βλάσφημον(Η.). Obwohlman von vornherein geneigt sein dürfte, a1 für primär zu halten, scheint dies wenigstens bei κύπαιρος und καιρία unsicher (auch beim bask. Wechsel ai ei ist die Priorität von ai nicht immer ohne weiteres evident, vgl. Michelena, 103f.); außerdem ist et in μεῖον wohl eher als Variante von ἡ (im gleichbed. μῆον) als von at (in μαῖον) zu betrachten (hier also vorgr. n ^ εἰ), wie vielleicht auch in ἀρνειός ,Schafbock, Widder‘, vgl. außer dem PN 'Apvatoc doch wohl in erster Instanz lesb. ἀρνηάδες ‚Schafe‘ ($ 36 s.v. ἄρναπον). Wie dem auch sei, in mehreren Fällen läßt vorgr. εἰ sich ungezwungen als Nebenform von *aı (^ &) auffassen, wie etwa in Αἰζειός, dem Namen eines alten Herrschers im Peloponnes (D.H.; wohl — *Alleıröc, Nebenform von *Allaıröc, cf. αἰζηός ‚kräftig‘, dor. αἰζάεις H.; ὃ 36 s.v. Alonnog); öetrvov ‚Mahlzeit‘ (medit. Kulturwort nach Frisk, 358; wohl = *óairvov, cf. voridg. *dap- ‚essen‘, wozu ὃ 54 s.v. δάπτω); κείϑιον, mit Hauchmetathese ion. χείτιον ,Stimmurne, Würfelbecher* (Eust., 1259, 36; wohl = "καίϑιον, cf. «910v, κηϑίς, myk. kathis [Chadwick-Baumbach, 209] id., ferner vielleicht — wenn nicht korrupt — κάϑος: σπυρίς H.; vgl. $ 28 s.v. κήϑιον); πεῖνα, ion. πείνη ‚Hunger‘ (wohl = *ralvo, cf. vorgr. *rav- in ?j-navà und ἡ-πανεῖ = ἀπορεῖ, σπανίζει,
51
Hierher auch C£gopoc ‚Westwind‘ < *Bz-?
DER VOKALISMUS
353
ἀμηχανεῖ H., A-ravia- ἀπορία, ἀμηχανία Id., EM, 433, 17, coni. in AP 5, 238; daneben *o-ravin σπανός, σπάνιος ‚selten‘, onavia = onavıg ‚Mangel‘); χειραμός ‚Loch‘ (EM, 810, 25, unsicher in Lyk., 181; wohl = *xaipapóc, cf. χήραμος Il, χαραμός H.). Anm. 5. ao» ev. Es wird nach dem Vorausgehenden keine Verwunderung erregen, daB im Vorgr. mitunter auch ein Schwanken zwischen αὖ und εὖ begegnet, wie in βραύκας: ἀκρίδας (H.) » βρεζῦγκος: ἡ μικρὰ ἀκρίς, ὑπὸ Κρήτων (H., Bk., 223; ὃ 20 s.v. βροῦκος), Aavkavin = λευxavin ‚Kehle‘ (δ 20), πέταυρον = πέτευρον ‚Stange, worauf die Hühner sitzen; Gerüst der Seiltänzer‘, ψαυδής ‚lügenhaft, erlogen‘ (inschr. Pholegandros) = ψευδὴς ($ 29 s.v. ψεύδομαι); vgl. Schwyz., 198. Das Material ist indessen beschränkt; überhaupt ist ev im Vorgr. selten. Anm. 6. Beachte noch die folgenden Hesychglossen mit auffallendem e-Vokalismus (Typus ἐγρέω = Ayp-, πεπταίνω = nart-), welche von M. Schmidt ohne eigentlichen Grund dem Äolischen zugeschrieben werden: ἔμμα (leg. ἔμμα ἢ) = καϑαπτόμενον (wohl = ἅμμα n. ‚Schlinge, Knoten, Band‘, s. M. Schmidt), ἐξεψάμενος: κατασχών. περιπλακείς (= ἐξαψάμενος); ist neben änto (wozu $ 54) eine Form "ἕπτω anzusetzen? — ἐσχαλάᾳ (-da cod.) λυπεῖται, cf. ἀσχαλάᾳ' δυσανασχετεῖ (Id.; Il. 2, 293). Ist die herkömmliche Ableitung von ἀσχαλάω, -ἄλλω ‚sich ärgern‘ von agr. *&-oxoXoc ‚der sich nicht halten kann‘ (s. Frisk, 175) vielleicht unrichtig? — ve&ag- τὰ στρώματα:
kaum
zu
trennen
vom
unerklärten,
technischen
Verbum
νάσσω,
Aor.
νάξαι
‚fest
stampfen, fest schichten, zusammenpressen, vollstopfen‘ (seit Od.), vgl. M. Schmidt. — Was ist schließlich zu halten von μελερός, v.l. in H. von μαλερός, poet. Adj. unsicherer Bedeutung, etwa ‚heftig, stark‘ oder ,verzehrend' ?
62. WECHSEL
ZWISCHEN
ς UND
1: VORBEMERKUNGEN
Mehrere Substratwörter zeigen ein verwirrendes Nebeneinander von e- und i-Lauten (e, n,1, εἰ, selten u). Einige krasse Beispiele: ζελᾶς m., thrak. Wort für ‚Wein‘ (Choirob. in Theod. 1, 145), Dat. τῷ ζῆλα (Eup.Fr. 355), woneben ζίλαι᾽ ὁ οἶνος παρὰ Θρᾳξί (H.; ζειλά Phot.), kaum zu trennen von ZiAnvög (Σειληνός) ‚Silen‘; λέτωρ, wohl — ‚Priester‘ (inschr. Arkadien; mit Vokalprothese ἀλήτωρ᾽ ἱερεύς H.) e λῃτῆρες᾽ ἱεροὶ στεφανηφόροι. ᾿Αϑαμᾶνες (H.), λήτειραι (v.]. Aeir-) ἱέρειαι τῶν
σεμνῶν ϑεῶν (Jd.; = Kall.Fr. 123) “ λείτωρ, opogm. ‚Priester‘ (att. inschr.), weiterhin wohl ^ *ır- ‚bitten, flehen‘ (λίσσομαι); "πρέσγυς ‚alt, ehrwürdig‘ (davon πρεσγέα ‚Gesandtschaft‘, inschr. Argos, 5. Jh. v.Chr.; vgl. auch myk. pe-re-ku-ta, wahrsch. = presgutäs), Teos Ἐπρε()σγεύς, böot. Ἐπρισγεύς ‚Gesandter‘, woneben (s. dazu ὃ 46, Anm. 3) πρεῖγυς (Kreta; cf. npeiya, Lokris), *rpfiyvs
(Kreta, Kos), *rptyvg (inschr. Abydos in Ägypten, 6. Jh. v.Chr.).5? Ich beschränke mich aber im Folgenden auf den Wechsel zwischen e und 1.53 52 Daß die verschiedenen Formen von *mzpéovug sich nicht sämtlich dialektisch erklären lassen, ist wohl ohne weiteres klar; immerhin seien die Erklärungsversuche in dieser Richtung hier in Kürze referiert. So gehen Bois., 811, Anm. 2, und Schwyz., 276 für die obengenannten Formen (außer *zpiyuc, das ich nirgends berücksichtigt finde) von einer agr. Grundform *mpeoy- aus, woneben sich unter Einfluß der Gruppe ov ein dialektisches *rpeiy- entwickelt haben soll (nach Buck $ 86, 3 wären *npeoy- und *nperoy- dagegen unabhängige Nebenformen!); zu dieser dubiosen Entwicklung eines sek. 1 s. aber $ 46 s.v. αἴγλη. *rtpioy- soll, was sehr wohl möglich ist, bóot. t < εἰ haben; wie wäre aber das 1 im früh belegten *nptyus (Sup. πρίγιστος) zu erklären (6. Jh. v.Chr.[!]; außer im Bóot. findet sich 1 statt εἰ erst spät, s. Meyer, $ 115, Mayser, 87, Buck, ὃ 28a)? *npnyverdankt nach Buck, $ 86, 3c sein ἡ der „late confusion of εἰ and ἡ“; vgl. Schwyz., 283: „nur graphisch für xpevy-". N. 53 Einige Beispiele für einen Wechsel n — 1 $ 25, Fußn, 114.
354
APPENDIX I
Über die Priorität von & oder ı läßt sich von vornherein nichts mit Sicherheit sagen; nur in denjenigen Fällen, wo außerdem ein a im Spiel ist, wie bei ΓἌρταμις = ΓΑρτεμις ^ myk. Artimitei Dat., ζακελτίς[ζεκελτίς ^ ϑικέλιον 14., ψαλίς, ψελίς ‚Gewölbe, Schwibbogen‘
^ ψέλιον = ψίλιον ‚Armband‘, στλαγγίς = στλεγγίς =
στλιγγίς (beachte die in diesen Beispielen sich manifestierende, assimilierende Wirkung des nachfolgenden ı!), hat man einen Hinweis auf sekundäre Herkunft des τ. Der
Wechsel
begegnet
ziemlich
oft
vor
ı (ἰβίσκος ἐβίσκος,
μίνδις Ἐμένδις,
Ἐσίλι ἐσέλι u.a.m.) oder v (βλίτυξ [βλέτυς, Tvrußog/Evrußov, aıkba/sekobaus w.); hier ist mit Dis- und Assimilation zu rechnen. Dissimilation £ — € > ı — e liegt wohl vor in διφϑέρα (wohl < *6299épa, cf. δέφω), vgl. auch das eben genannte ϑικέλιον (wohl < "ϑεκέλιον, cf. ζεκελτίς id.); --- £ » &— t wohl in γέλενος “ σχέλινος, ἐρεσχηλέω “ ἐρίσχηλος, νέπετος “ νέπιτα, vgl ἘἘΡριχϑεύς = "Epey9&óc. Anderes bleibt unklar (wie etwa ἄρπισα = ἄρπεζα, "βρέα — βρία, Ἐμελέᾶ = μελίᾶ, τέτανος = τίτανος: as- bzw. dissimilierender Einfluß von a? viorov = νέτωπον mit t « c vor einem o-Laut, wie oft in agr. Dialekten?). Eine expressive Erklärung scheint bei diesem Wechsel im allgemeinen weniger evident, dürfte immerhin zutreffen für Adjektiva wie Beppóg = Bippo& ,dichtbewachsen, haarig', λέσφος — λίσπος, λίσφος ,haarlos, glatt', Reduplikationsbildungen wie με-μαίκυλον = μι-, σέτσυφος = ἔσί-συφος, cf. Zí-00906,5* einen Vogelnamen wie κέγκλος » κίγκλος (alle mit e statt 1? Vgl. auch νέκταρ neben *vikap, wo der Wechsel £ » 1 mit Dentalepenthese verbunden ist).55 Einige Namen: Ἄρτεμις, ιἰδος und ito; (= myk. Artemitos) ^ myk. Artimitei Dat. (Chadwick-Baumbach, 176f.), vgl. auch Iyd. artimu- ‚Artemis‘ (auch artymu-, s. Gusmani, Lyd.Wb., 30 und 63, nach dem lyd. y vielleicht eine Art Übergangslaut zwischen i und e ist); kypr. inschr. "E6GAtov, Kéttov = gemeinsprachlich Ἰδάλιον, Κίτιον (Schwyz., 181, FuBn. 2 [wo weiteres Material]; Buck, ὃ 10; Thumb-Scherer,
156); Ἐρεχϑεύς, König von Athen, auch 'Epiy9e0g (δ 49b); myk. *ga-mi-so (vielleicht = Πάμισος). Die Stadt Ῥίϑυμνα auf Kreta
*ga-me-so — heißt heute
"Pé9?upvov (Bürchner, RE 2. Reihe 1, 923t.; alte Variante ?). Der kappadok. Männer54 Ob diese Dehnung des 1 in Σίσυφος, welche an διφάω neben δέφω, Σίληνός neben ζίλαι, ζελᾶς, heth. εἶρα- neben δέπας, myk. di-pa gemahnt, gleichfalls als eine expressive Erscheinung zu werten ist? 55 In einigen Fällen besteht eine Beziehung zwischen e/ı und v, vgl. Bpékov = τὸν Βρίγα (H.), lyd. Bpiya = τὸν ἐλεύϑερον (Id. s.v. Βρίγες) neben Φρύγες, lat. Bruges ‚Phrygier‘ (8$ 19a und 25a); πἐρεϑίμη, -íBm und "ἐριδίμη = ἐρυϑίβη ‚Rost bei Pflanzen, Mehltau' (8 32); κελλόν- στρεβλόν. πλάγιον (H.; κελλάς: μονόφϑαλμος Id.), κίλλιξ = βοῦς τὸ ἕν κέρας ἔχων διεστραμμένον (Id.) neben κυλλός ,verkrüppelt, verstümmelt an Hand und Fuß usw.‘ (anscheinend » bask. -khulo, soul. khülo ‚qui a les cornes arquées en dedans‘ [boeuf ou vache]); κεχράμος und κίχραμος, vy. in Arist. HA, 597018 zu κύχραμος ‚eine Vogelart‘ (woneben wiederum κιγκράμας: ὄρνεον H.; $ 20); κορϑέλαι (v./. in H.) und κορϑίλαι (inschr., H.) Pl., etwa ‚Haufen, Garben', neben κόρϑυς, voc f. id. (Theok.; davon κορϑύομαι ‚sich erheben‘, JJ. 9, 7), woneben wiederum κόρϑις (H. s.v. κόρϑίλας); ψεδυρός (A.) und ψίϑυρος (Pi. u.a.) ,zischend, verleumdend' “ ἡψυδ- (ψυδρός ‚lügenhaft‘, Thgn.), *yv9- (yó90c n. ‚Lüge‘, A.), vgl. auch arm. sur ‚lügnerisch‘ (8 29 s.vv. ψεύδομαι und ψίϑυρος), Hier befriedigt doch wohl nur eine expressive Erklürung!
DER VOKALISMUS
name
Sipti- darf wohl
mit dem
thrak.
355
Frauennamen
Zertıg
zusammengestellt
werden ($ 49b).
Vgl. ἄπιον ‚Birne‘ ("ἀ-πισον, woneben ohne Vokalprothese lat. pirum < *pisom) ^ bur.
phe$o
id.
(Berger,
„Kulturpfi.“,
15ff);
λέσχη
‚Wirtshaus;
öffentliches
Gebäude oder Halle‘ — hebr. Jifkah ‚Raum, Halle, wo die Opfernden essen‘ (δ 45, Anm.);
κέδρος
‚Wacholder,
Zeder'
» lat. citrus (cetrus in Gloss.)
‚afrikanischer
Nadelbaum; Zitronatbaum‘ ($ 27a); κυπάρισσος ‚Zypresse‘ » lat. cupressus id. (8 194); μίνϑη, μίνϑα und niv$og ‚Minze‘ - lat. menta id. (8 28a); πλίνϑος ‚Ziegelstein‘ — südital. *plenta ,zolla di terra‘ ($ 28a); ferner vielleicht βίρρη᾽ πυράγρα, οἱ δὲ δρέπανον
(H.) — lat. ferrum
‚Eisen‘ (δ 39b); κιϑάρα
‚Efeu, Hedera helix' »
lat. hedera id. ($ 29a); τίλφη ‚Büchermotte‘ — spätlat. delpa ‚ein Insekt‘ ($ 27a); χελιδών, óvoc ‚Schwalbe‘ » lat. hirundö, akk. hinundu id. (δ 41c);56 sodann πέτρα ‚Fels‘ ^ vorrom. *pett-, woneben *pit(t)-, ‚Berg, Hügel‘ (s. Alessio, RSL 15, 234; Hubschmid, Sard.Stud., 60f.); τέμπη n.Pl. ‚bewaldete Gegend‘ — vorrom. *timpa ‚steiler Fels, Abgrund‘
(Hubschmid,
MSu.,
51f.). —
Baskisches bei Michelena, 62f.
(i 2 e vor r oder /-+ Konsonant), 64ff. (e > i in der ersten Silbe von dreisilbigen Wörtern, wenn die zweite Silbe ein i oder u enthält), 67 (e > i vor n), 67. (e i vor 18, viell. auch vor s und z). Für e/i-Wechsel im Kartv. s. Schmidt, 35f.; für bur. e > i Berger, „Kulturpfl.“, 12 und 17.
63. DAS MATERIAL
(e ^ 1)
ἄρπεζα f., etwa ,Hecke, Zaun' (Nik., H., Eust., 1851, 25; ἄρπεζος f. inschr. Mylasa) ^ üpricav αἱμασιαί. ἢ τάφρους (H.; ὃ 36, Fußn. 27); Beppóv: δασύ (H.) “ BíppoE: δασύ. Μακεδόνες (1d.), vgl. auch den PN Bipov (inschr. Thessalien, 3. Jh. v.Chr);
βλίτυξ᾽ βδέλλα (H.) ^ BA&toeg: ai βδέλλαι (Id.); Βρέκυν = τὸν Bpiya (H.), cf. lyd. βρίγα = τὸν ἐλεύϑερον (Jd. s.v. Bpiyec); βρία, thrakisch für πόλις, τεῖχος (Str. 7, 6, 1, cf. H.; ὃ 23a, Fußn. 56), wohl auch *Bp£a, cf. Bpéa, Stadt in Thrakien); γέλενος: ἀσφοδελός. νάρκισσος (H.) “ σχέλινος: ἀγρία κυπάρισσος, oi δὲ ἄρκευϑος (Id.; ἃ 21); δέφω und δέψω ‚kneten, walken‘, δέψα f. ‚gegerbte Haut‘ (Su) » διφϑέρα f. ‚zubereitete Haut, Fell, Leder‘, auch διψάρα (H.); vgl. auch διφάω ‚(auf)suchen, betasten, durchstöbern‘ ($ 50);
δίφουρα: γέφυρα. Λάκωνες (H.) ^ kret. inschr. (Gortyn) δέφῦρα id.; δοϑιήν, δοϑιών m. ‚Furunkel‘
^ δολεών' ὁ δοϑιήν (H.; 8 77, 3);
ἐβίσκος m. ‚Art Malve‘ (Gal, Aét.) = ἰβίσκος (ν.]. Ps.-Dsk. 3, 146; Erot. s.v. ῥίζη ἀλϑαίης); wohl daraus entlehnt (kaum umgekehrt) lat. (h)ibiscum (seit Verg.; vulgär auch ebiscum) id.; 56
Die Mehrzahl dieser Gleichungen bereits bei Alessio, Le lingue, 534.
356
APPENDIX 1
ἔντυβον (Gp. ; ἐντύβιον Gloss.) ,Zichorie' = ἴντυβος (Gal., ἴντουβος Edict. Diocl. 6, 3; > lat. intubus, -um, spät auch intiba); ἐρεσχηλέω ‚necken‘ (seit Pl.; häufige v.!. ἐρεσχελέω, cf. ἐρεσχελία f. = φλυαρία, EM, 371, 1, Su) “ ἐρίσχηλος = λοίδορος (Parth.Fr. 18); Ἐἐριδίμη = *épe9 (um f. ‚Rost bei Pflanzen, Mehltau' (δ 40 s.v. ἐρυϑίβη); ζελᾶς m., thrakisches Wort für ‚Wein‘ (Choirob.in Theod. 1, 145) ζίλαι' ὁ οἶνος παρὰ Θρᾳξί (H.), cf. ZiXnvóg ‚Silen‘ ($ 36, FuBn. 27; s. auch oben); Sik&Avov: τὴν γογγυλίδα. Λάκωνες (H.) “ (böot.) ζεκελτίς f. id. (Nik.ap.Ath.;
$ 40); Uc, ὑος ἢ. ‚Schlamm, Kot, Morast‘ (seit I), wohl » ἐλύς, Adj. unsicherer Bedeutung (οἰκόπεδον ἐλὺ (K)al x&p(cov), IG I2, 325), vielleicht ,schlammig, lehmartig* (Ὁ), oder ‚dunkel, schwarz‘ (2), cf. ἔλυστα' ἄμπελος μέλαινα (H.; daneben ἐλι- ‚dunkel‘ in ἐλίβοτρυς᾽ ἄμπελός τις μέλαινα Id.);57 ἰνύρετο᾽ ἐμύρετο (H.; Latte: ζμλινύρετο) “ ἐνυρήσεις᾽ ϑρηνήσεις (14.) ;5® ἴρις, 1806, Akk. auch ıv f. ‚Regenbogen‘, auch ‚Schwertlilie‘ (in dieser Bedeutung auch ipic, (δος) ^ ἔριδας" τὰς Ev οὐρανῷ ἴριδας. ᾿Αττικῶς (H.); ἰσγένη f. (Edict. Diocl. 24, 9-12) = ἰσγίνη (ibid. 19, 8) ‚scharlachrote Pflanzenfarbe, Kermes', sonst doyıvov (Nik. u.a.; vgl. auch ὑσγίνη = ἰσάτις, zweifelhafte Konjektur in Ps.-Dsk. 2, 184); KEAAÓv: στρεβλόν. πλάγιον (H.), κελλάς: μονόφϑαλμος (Id.) » κίλλιξ = βοῦς τὸ ἕν κέρας ἔχων διεστραμμένον (14.); κίγκλος m. ‚Bachstelze‘ (δ 20 s.v. κίχλη), wohl » κέγκλος ‚ein unbekannter Meervogel‘ (Su) ; κιλλίβας, αντος m. ‚dreibeiniges Gestell, Gerüst‘ (Ar. u.a.) ^» κελλίβας, atog m. ‚tragbarer Tisch‘ (Papp. seit dem 2. Jh. v.Chr.; ὃ 44, Anm. 6);
κίρκιος m. = Θρασκίας, Name des NNW-Windes (Agathem. 2, 7, Gloss.; > lat. circius), κιρκίας id. (Arist. e coni.), auch κέρκιος (v.l. Arist.Mu., 394531; cercius Cato, rom.); κορϑίλαι f.Pl., etwa ‚Haufen, Garben‘ (inschr., 4. Jh. v.Chr.; = σωροί H.), auch
κορϑέλαι (v.l. in H.); λεκροί und λικροί = οἱ ὄζοι τῶν ἐλαφείων κεράτων (H.); λέσφος (ΕΜ, 567, 21) = λίσπος, λίσφος ‚glatt‘ (δ 24); λέτωρ, wohl = ‚Priester‘ (λίσσομαι; 5. ὃ 62);
(inschr.
Arkadien),
wahrsch.
— *Aır- ‚flehen, bitten‘
μελία, ep. μελίη f. ‚Esche, Lanze‘ (seit /7.; davon μελίϊνος ‚eschen‘, att. inschr.), wohl auch
*ueitä,
wovon
μελέϊνος
‚eschen‘ (att. inschr., Thphr.; vgl. $8 34 und
50 s.v. πτελέδ);
5? [st ἰλύς Substratwort aus balkanischer Quelle? Die Verknüpfung mit abg. il. ‚Schlamm‘, lett. Ils ,stockfinster* (Frisk, 723) wird man doch nicht gerne aufgeben wollen! 58 Es ist noch eine dritte Glosse im Spiel, worauf Latte aufmerksam macht: ὀνυρίζεται: ὀδύρεται (H.).
DER VOKALISMUS
357
μεμαίκυλον (Thphr. u.a.; -ος Gal.) = μιμαίκυλον (Kom., Thphr. usw.) ‚Frucht des Erdbeerbaumes‘; μίνδις, τος f. ‚eine religiöse Gesellschaft in Lykien‘ (= lyk. mifiti, nach Pedersen,
Lyk.u.Hitt.,
40 etwa ‚Familienrat‘),
auch *u£vöıc,
wovon
pevöltngm.
‚Mitglied
einer solchen Gesellschaft‘ ;59
νέκταρ, apoc n. ‚der Nektar, Góttertrank' (davon νεκτάριον, Bez. verschiedener Augensalben), wohl auch *vikap, cf. vikápiov, Bez. einer Augensalbe ($ 51); νέπετος m. = καλαμίνϑη (Gal. 14, 43; wohl auch *vézeta, woraus spátlat. nepeta id.) » venta: ἡ καλαμίνϑη (H.); νέτωπον n. ‚Öl aus bitteren Mandeln‘ (Hp.) = νίωπον (Hp.ap.Erot.; $ 80, Fußn.
10); Tivcóg m.
‚ein
viereckiger
Untersatz
unter
den
Stützen
der
Schwibbogen‘
(Sch.Pi.O. 2, 146) = πεσσός (Str. u.a.; ὃ 41, FuBn. 12);
πίσυγγος m. ‚Schuhmacher‘ (Sapph., 98 u.a.; πίσσυγγος v.l. Sapph., 7.c., auch PMasp., 6. Jh. n.Chr.) “. πεττύκια n.Pl. ,Lederstückchen' (att.; Moer., p. 305 P.), vgl. auch πεσσύπτη σκυτεύζτρρια (H.) mit πέσσυμπτον’ σκυτζελῖον (Id.), wozu
8.43; Ἐπρέσγυς ‚alt, ehrwürdig‘ (impliziert in argivischen und teischen Inschriften, vgl. auch myk. pe-re-ku-ta, wahrsch. = presgutäs) ^ böot. *zpioycóg ‚Gesandter‘, vgl. auch "πρῖγυς (inschr. Abydos in Ägypten; 5. ὃ 62); σέσυφος: πανοῦργος (H.), wohl = *oícugoc, cf. Σίσυφος ‚Sisyphus, der ruchlose König von Korinth‘; ción f. ‚Kürbis‘, auch σεκούα (H.; wohl lakonisch), vgl. Σεκυών = Σικυών; Ἐσίλι n. ‚Seselis, Ricinus‘
(nur in lat. Form
sili, Plin.nat.
15, 25 und
20, 3660
daneben sil id., seit Vitr.), wohl auch *o&Aı (bzw. *o&lıc), vgl. die reduplizierten Bildungen σέσελι η. (Hp. u.a.; σέσελι Κύπριον Dsk. 4, 161), σέσελις, eng f. (Arist., Plu.) id. ,91 σίλφιον n. ‚Silphium‘ (lat. sirpe), auch σέλπος (H., cf. viell. berb. aselbu; $ 24); σινίον n. ‚Sieb‘ (H.; davon σινιάζω ‚sieben‘) ^ cevvíov (PRyL, 1. Jh. n.Chr.) unsicherer Bedeutung, viell. ‚Getreideschwinge‘;
στλεγγίς f. ‚Streicheisen; Art Tiara' (δ 42), auch στλιγγίς (inschr. Delos, s. Meyer, 109, Neumann, Untersuchungen, 95, Anm.); τίτανος f.
‚Kalk,
Gips;
Kreide,
Marmorabfall‘
(seit
Hes.Sc.,
141) ^tétavog
κονία. χρῖσμα. ἄσβεστος (H.; cf. tetanos ‚galbanus‘ Gloss.);9? 59 Daß lyk. mifiti (einmal auch mäti geschrieben) mit Kronasser, VLF, 230 als Erbwort mit ai. mati- ‚Denken, Gedanke‘, lat. mens, -tis ‚Verstand, Gedanke‘ gleichzustellen wäre, glaube ich nicht. (Auch die weitere Form -μένδυς, wozu καὶ 66, spricht dagegen). 90 Aber σιλλικύπριον Hdt. 2, 94. *1 Ägyptischer Ursprung (vermutet von WH. 2, 535, Hofm., 310) ist nicht zu begründen und wegen der typisch vorgriechischen Merkmale der Gruppe (e » 1, À » AX; Reduplikation) nicht eben wahrscheinlich. 92 Vgl. vielleicht svan. fetwne ‚weiß‘, georg. tetri id. (wohl mit r < »), wozu Schmidt, 113 (der das -w- für alt hält; vgl. aber [$ 19] georg. kvisa ‚Kies‘, mingrel. kvifa, svan, kvife ‚Sand, Kies‘ neben
358
APPENDIX I
φενακνίς = φιδακνίς ψέλιον n. ‚Armband‘ (inschr.) ;#2 wióóveg; διάβολοι, (4d.; $ 29 s.v. ψίϑυροφ); ψίϑυρος = ψεδυρός
f. ‚Weinkrug‘ (Demioprat.ap.Poll. 10, 74);93 (Hdt. u.a.; später auch y&AAıov), auch ψίλιον und ψίλλιον ψίϑυροι
(H.) ^ ψεδῶν = ψίϑυρος
(H.)
ψεδόναι’
λόγοι
‚zischend, zwitschernd, verleumdend‘ ($ 29).
Anm. 1. In einigen Fällen wird eine vorgr. Nebenform mit e bzw. i durchs Mykenische bezeugt: δέπας, ao; n. ,Humpen, Pokal‘ » myk. di-pa (Chadwick-Baumbach, 183), vgl. heth. rlpa- ‚ein Gerät‘ (zusammen mit EDgeráten genannt); κύτισος m. (f.) ,Cytisus, Medicago arborea‘ (vorrom. *cutissus ‚Art Klee‘, Hubschmid, MSu., 48) » myk. ku-te-so (Chadwick-Baumbach, 215). Ganz unsicher, aber immerhin beachtlich die Zusammenstellung von μίτυλος, Beiwort von αἴξ (Theok. 8, 86) mit myk. me-tu-ro (Ventris-Chadwick, Dcs., 169 und 400); wenn richtig, so müßte es sich um ein Substratwort handeln. Vgl. im allgemeinen Hester, Minos 6, 24ff. Anm. 2. Merkwürdig und nicht einheitlich erklärt ist das 1 von ion. ἱστίη, äol. usw. iotiä neben att. (auch Pi., delph, u.a.) ἑστίᾷ f. ‚Herd‘ (s. dazu Frisk, 576f.); sollte es sich vielleicht um ein Fremdwort handeln? — Völlig unklar ἀργίλοφοι: λαπάραι κωδίων. οἱ δὲ πρωκτόν. καὶ μηλωταί (H.) neben ἀργέλοφοι m.Pl. (Ar.V., 672), nach Sch. ad loc. und Bk., 443 ‚die Füße des Schaffelles': Substratwort? Anm. 3. Beachte noch xéópa, v. in Ph. 1, 180 für χῖδρα n.Pl. ‚unreife und geróstete Weizengraupen‘ (wozu $ 20); kexpápoc und κίχραμος (vv./f. in Arist.HA, 597018) ‚Vogelart‘ ^ κιγκράμας: ὄρνεον (H.; 88 20 und 42 s.v. κύχραμος). Anm.
4. Die auf Papp. bezeugte Form
osayóv (auch ovayóv,
s. LS., 1595) = σιᾶγών, óvog f.
,Kinnbacken' ist fürs Vorgr. natürlich unerheblich.
64. WECHSEL
ZWISCHEN
o UND
ὕ : VORBEMERKUNGEN
Gleichwie bei den i- und e-Lauten (δ 62) herrscht bei den o- und «-Lauten mitunter ein buntes Durcheinander
(o, ὦ, ot, ou, 6, selten v0);9» vgl. etwa κολοιτία,
Baum,
kar. γίσσα ‚Stein‘, vorgr. κίσηρις ‚Bimsstein‘, bask. gisu, khisu ‚Kalkstein, Kalk‘, wo außerhalb des Kartvelischen also nirgends eine Spur eines w-Lautes zu finden ist). 63 φιδακνίς steht wohl mit vorgr. Hauchmetathese für mi9akvic, vgl. das Grundwort πίϑος m. ‚Faß, Weinfaß, großer Krug‘ ($ 29, Anm. 2); φενακνίς scheint aus *qebakvic assimiliert zu sein (vgl. kret. νύναμαι = δύναμαι). Zu myk. ge-to ‚ein Gefäß‘ s. Chadwick-Baumbach, 236; Ruijgh, Études, 122. 84. Kaum zu trennen von ψαλίς (auch weAic) ‚Gewölbe, Schwibbogen‘ ($ 61; für vorgr. a» £ e t vgl. oben S. 354), ψαλίδες ΡΙ., u.a. ‚iron bands for strengthening an engine‘ (Ph.), ‚rings for the staves of an altar of incense* (LXX). Anderseits ist wegen äol. σπέλίλλιον = ψέλιον (Gramm.) in myk. ge-rog ,armlets wohl mit Recht eine Dualform sqvelió vermutet worden (Chadwick-Baumbach, 258); s. jetzt auch Ruijgh, Études, 274, nach dem ψέλιον „sans doute terme d'origine préhellenique“ ist. Ich möchte daher als vorgr. Grundformen für die ganze Gruppe ansetzen: *ksyali-/ *ksueli- (> ψαλίς, ψελίς), *ksuel(lDic-/*ksyuil(ID)io- (> ψέλιον, ψέλλ-, ψίλιον, wi3.-), mit Metathese *skyuel(I)io- (> myk. ge-ros, äol. σπέλιον, σπέλλ-). Mit dem Vorausgehenden kommt die Deutung von myk. pa-sa-ro als ψάλω (Palmer und Taillardat bei Ruijgh, Études, 188, Anm. 448) in Wegfall. 6 Z.B. in ψυῖαι (H.) = ψύαι und ψόαι ,Lendenmuskel'. — Vereinzelt sind auch ao und ev im Spiel, vgl. βραύκη und βρεῦκος = Bpókoc, fBpókoc, βροῦκος ‚Heuschrecke‘; ψεύδομαι ‚lügen‘, ψαυδής ‚lügenhaft‘ neben ψυδρός id., ψούδιον ‚Lüge‘, ψώδη ‚Zunge‘ (mit -9-: ψύϑος n. ‚Lüge‘, ψοίϑης ‚Prahler‘); s. $8 20 und 29.
DER VOKALISMUS
359
der auf den Liparischen Inseln wuchs, ‚Cytisus aeolicus‘ (Thphr.HP 1, 11, 2; κολουτέα ibid. 3, 17, 2), auch ,Salweide, Salix cinerea', heimisch am Ida-Gebirge
(Thphr.,
ibid. 3, 17, 3), sicher identisch (Frisk, 901) mit κολυτέα
,Blasenbaum,
Colutea arborescens‘ (Thphr., ibid. 3, 14, 4; colütea n.Pl. ‚dessen Früchte‘, Plaut.);
Hesych
hat ferner κολοιτέα᾽ δένδρον τι, mit den
vv].
κοιλώτεα
und
κολοτέα
(κολωτέα LS., 973 und Frisk, a.O., nach Is. Vossius). Es soll hier nur vom Wechsel zwischen o und 0 (Ὁ) die Rede sein.96
Die Interpretation des ziemlich dürftigen Materials ist wiederum nicht leicht. Einiges scheint allerdings klar zu sein: das Vorgriechische hat eine Abneigung gegen eine Lautfolge v — v87 und eine damit zusammenhängende Vorliebe für o — v. Daher κορδύς ‚Räuber‘ (nicht: *xopóbc) obwohl derselbe Wortstamm ein -v- enthält in xo-kpóc, 0906 id. (mit -o- in der Reduplikationssilbe!), vgl. vielleicht
auch georg. kurdi ‚Dieb‘; Κορύβαντες (nicht: ἘΚυρύβαντες)
‚Korybanten‘ neben
Κύρβαντες id. ; κορύπτω ‚stoßen‘ (nicht: *kopórto) neben xópo ‚treffen‘; μορμύρος
(nicht: *uvppuópoc) ‚ein Fisch‘ neben μύρμη id. ; σπορϑύγγια (nicht: Ἐσπυρϑύγγια) ‚Mistkügelchen‘ neben σπύραϑος id.98 Seinerseits scheint o — v gelegentlich zu O — o assimiliert zu sein; vgl. kopkopéa — κορχυρέα, ὄλονθος — ὄλυνϑος (ebenso Ὄλομπος = Ὄλυμπος), σκολοβράω neben σκολυβρός.69 Dann gibt es einen wohl nicht geringen Prozentsatz von expressiven Beispielen: σκύτη neben -κόττα ‚Kopf‘, Ἐσμύγος = μόγος ‚Mühe, Not‘, στυππεῖον ‚Werg‘ ^ τοπεῖον ‚Tau‘ (o » v also verbunden mit c-Prothese); äkopov ‚Wasser-Schwertlilie® ^ libysch κύρα ‚Asphodill' (o » v verbunden mit a-Prothese); xopivatog = xópvoc ,Bastard', λογάδες ‚Augäpfel; weiße Steine‘ » λύγδος ,(weiBer) Marmor‘ (o » v verbunden mit Vokalentfaltung, wie auch in Σάμορνα — Σμύρνα); φορίνη = πυρίνη ‚Schweineschwarte‘ (o — v + @ ^ T); βρύκος = βρόκος usw. (oben Fußn. 65) ‚Heuschrecke‘, κύρσεος = κορσίς ‚Steiß‘, μόρμος ^ μύρμος ^ μόρμορος “ μορμυραία ‚Angst‘ usw."? Beachte schließlich, daß einige Formen mit o erst in spätgriechischer Überlieferung erscheinen (Proklos, Aétios, Geoponika : κόμινδις, λογγούριον, μαγόδαρις). Außergriechisches. (1) Keilschriftliches. Die Keilschrift, in der man bisher kein Zeichen für o hat feststellen können (Kronasser, Etym. 1, 6), läßt uns im Punkte eines 66 Füreinen Wechsel zwischen ὦ und v s. $ 47, FuDn. 35. Einige Beispiele für 6 ^^ ov ὃ 19, Fufin. 29. 67 Vgl. allerdings die sicher vorgr. Glosse kókvov- τὸν σικυόν (H.; ^ vorlat. cucumis id., $ 37)! 68 Daß die angesetzten Formen mit o — v je existiert haben und o — v daraus jeweils durch Dissimilation entstanden sei, glaube ich kaum; eher móchte ich — nicht zuletzt wegen der Bedeutungssphäre der betreffenden Wörter — an einen alten expressiven Wechsel zwischen o und v denken (also z.B. μορμύρος neben μύρμῃ nicht über "μυρμύρος, sondern über "μόρμη erklären). 99 Aber in κολύκιντος = κολόκυντος und κροκύδῖλος = κροκόδῖλος scheint o — v wiederum sekundär! (0-0-v > 0-o-t; 0-0-1 > o-v-T?) "0 Eine expressive Erklärung kommt wohl besonders dort in Frage, wo v nicht nur mit o, sondern auch mit L alterniert: ϑρύδαξ (Pap.) und (kypr.) ϑρόδαξ (H., nach Latte korrupt; vgl. aber ϑοδράκιον Choirob.) = ϑρίδαξ (auch ϑίδραξ) ‚wilder Lattich‘; Avyyobpıov ‚Art Bernstein‘, auch Aoyyoóptov (spät) und λιγγούριον (v.l.; vgl. λίγυρος, -ıov ‚ein kostbarer Stein‘); στυππεῖον, στύππη (auch: στιππύον, στίππον usw.) ‚Werg‘ ^ tonelov ‚Tau, Seil‘; ψύαι und ψόαι ,Lendenmuskel', auch yiaı (H., v.l. vetat).
360
APPENDIX 1
o[u-Wechsels also im Stich. So läßt sich aus einer Zusammenstellung von (vor)heth. Suli(ja)- ‚Blei?‘ und vorgr. σόλος m. ,Eisenmasse; eiserne, gegossene Wurfscheibe‘, die ich vorschlagen
möchte,
m.W. nur ein Schluß ziehen:
entweder hat das heth.
Wort eine Lautung $oli(ja), oder wir haben hier ein weiteres Beispiel für einen vorgr.-kleinasiat. Wechsel zwischen o und v?! Dasselbe gilt mutatis mutandis für eine Gleichung wie hh. turpa- ‚ein Gebäck‘ ^ koisch δόλπαι = πλακούντια μικρά (H., wo auch δόλβαι; ὃ 23, Anm. 2, nach Neumann).
(2) Lateinisches. Für einen vorlat. Wechsel von o und u fehlt mir zuverlässiges Materíal."? Es soll hier aber von denjenigen Fällen die Rede sein, wo einem vorgr. o ein lat. (bzw. vorlat.) u entspricht, und umgekehrt. Es handelt sich hier um ein sich oft einer befriedigenden Erklärung widersetzendes Material, eine Sachlage, an der nicht an letzter Stelle die öfters in Frage kommende, aber nur ausnahmsweise
mit Sicherheit zu bestimmende Vermittlerrolle des Etruskischen schuld ist.?3 Es seien hier die folgenden Beispiele angeführt: (a) (VorJlat. 4 » vorgr. o: bulbus ‚Zwiebel, Bolle, Wurzelknollen', nach allgemeiner Annahme Lehnwort aus βολβός m. ‚Zwiebel‘ (WH. 1, 122, ErnoutMeillet*, 78, Frisk, 249f. ; βολβός selbst m.E. vorgr. Lehnwort); fungus ,Erdschwamm,
Pilz' ^ σπόγγος, σφόγγος m. ‚Schwamm‘, arm. sung, sunk ‚Schwamm, Korkbaum, Bimsstein‘ (*spongo- ΝΗ. 1, 566, nach Bugge, Pedersen und Persson; voridg., von Pok. nicht mehr verzeichnete Wortgruppe, ὃ 24); rumex ‚eine Art Geschoß‘ (Lucil, Gell.; ,genus teli simile spari Gallici‘, Paul.Fest., 331, 1) ῥόμιξα᾽ εἶδος ἀκοντίου (H.;7* voridg. nach Alessio, Le lingue, 652); rumpia ‚großes, breites Schwert der Thraker', Lehnwort aus ῥομφαία id.’5 (WH. 2, 451, Ernout-Meillet4, 581): da im Latein o vor / + Konsonant (bulbus), vor ng ( fungus) und vor m (rumex,
rumpia) zu u wird (Sommer, Hdb., ὃ 57), sind diese vier Beispiele lautgesetzlich (oder wenigstens nicht für einen voridg. Wechsel von o und u ins Feld zu führen); da o vor U dagegen erhalten bleibt (Sommer, a.O.), kommt der Wechsel u » o in culleus ‚lederner Sack‘ ^ koAsóv, -og (mit metr. Dehnung kovA-) ,Schwertscheide* sicherlich auf vorgr.-vorlat. Rechnung (es handelt sich, wie auch aus dem doppelten -]l- von
culleus
hervorgeht,
um
ein
mediterranes
Lehnwort,
wie
schon
Meillet,
"1! Einige Beispiele für eine Entsprechung vorgr. ὦ » keilschr. u $ 54, FuDn. 21. 72 Immerhin scheint mir für Schwankungen in etymologisch unklaren Termini wie colustra/colostra ‚Biestmilch‘ (dazu wohl c/ustrigö ‚quod super lacte nat quasi oleum* Gloss., Ernout-Meillet*, 133); Julligöjlolligö (auch: lüllgöjlöllgo) ‚Tintenfisch‘; orca ‚Tonne‘ ^ urceus ‚Krug‘ (wozu gleich unten) eine vorlat. Erklärung ernsthaft in Frage zu kommen. Alessio hat orbis ‚Kreis, Zirkel‘ als vorlat. Lehnwort mit urbs zusammenstellen wollen (Le lingue, 605, nach Muller, Altitalisches Wörterbuch, 307[7)). "$ Das Etruskische hat bekanntlich kein Zeichen für o (im Gegensatz zum Lemnischen, das kein u hat); vgl. Pallottino, Elementi, 19: ,, Nel sistema vocalico manca originalmente il suono semplice della o. LE PROBABILI OSCILLAZIONI SERIORI 4 ^» 0 SI ESPRIMONO CON LA LETTERA u.“ 74 ῥόμιξ Salmasius; vgl. aber aöpvıda- εὔζωμον (H.), κότιξις: μέλους τι εἶδος (Id.), κυνίξεις: ἀκροβολισμοί (Id.); mit -a-: 665a ‚Meer‘, "μάταξα = μέταξα ‚rohe Seide‘ (8 61), Κοραξοί ,kolchisches Volk‘; mit -o-: μόροξος ‚Ton zum Bleichen der Kleider‘ (δ 40, Anm. 3). "5 Nach H. auch = ἀκόντιον μακρόν (nach Decev, 403f. wäre dies sogar die ursprüngliche Bedeutung des Wortes!); besteht vielleicht eine Verwandtschaft mit ῥομφαία 7
DER VOKALISMUS BSL
30, 115, Anm.
361
1 gesehen hat),?® wie wohl auch in puleium ‚Polei‘,?? das ich
oben $ 23 mit vorgr. πόλιον (βόλιον) ‚eine starkduftende Pflanze, Teucrium Polion‘ zusammengestellt habe,?8 während bei cunila ‚Quendel‘ (seit Plaut.), das sicherlich in einem Lehnverhältnis zu kovfAn
id. steht (WH.
1, 309,
Frisk,
911),
die Sache
wiederum etwas anders liegt: hier möchte ich — da im Latein o vor einfachem n sonst erhalten bleibt — zur Erklärung des u von cunila (woneben übrigens auch *conila anzusetzen ist, s. ThesLL s.v.) eine vorgr. Nebenform ἐκυνίλη postulieren;??
was schließlich die Doppelheit lat. u — gr. o in lat. murra, vàsa murrina ‚Flußspat oder eine Achatart; eine Glasimitation‘ — gr. μόρρια n.Pl. (Paus.; μούρρινα Arr., noppivn oder μουρρίνῃ f. Peripl.M.Rubr.9?) betrifft: diese geht wohl auf die östliche (‚murrina apud Parthos gignitur', Isid. 16, 12, 6), letzten Endes wohl voriranische Entlehnungsquelle zurück, vgl. (WH. 2, 131, Frisk 2, 256) npers. mori, muri ‚Glaskügelchen‘.81 (b) (Vor)lat. o » vorgr. v: cotóneum ‚Quitte‘ » κυδώνιον μᾶλον id. (δ 65 s.v.; etr. Vermittlung ist sehr wohl möglich, aber nicht sicher, s. die Diskussion bei WH. 1, 281, ferner Frisk 2, 42); lemorés ‚Nachtgeister, Gespenster‘ (alt für lemurés nach
Porph. ad Hor.Ep. 2, 2, 209), etr. Lehnwort, — vorgr. Aapopóg/*Asuopóg ,gefräßig‘? (δ 32 s.v. λάβρος; ὃ 61, Anm. 1); orca ‚Tonne‘ (woneben urceus ‚Krug‘) » Öpxn ‚irdenes Gefäß‘ (am ehesten unabhängige Entlehnungen, vgl. Hofm., 386, Ernout-Meillet*, 467; ὃ 20a); soccus ‚leichter Schuh‘ (mit -o- wie bur. fog ‚Stiefelsohle', Berger, „Kulturpfl.“, 22, der hierher außer av. haxa- ‚Fußsohle‘ < *sokho-
noch bask. oski ‚Schuh‘, angeblich < *sog-i, zieht)8? » συκχάς ἢ. ‚Art Schuh‘, σύκχοι᾽ ὑποδήματα Φρύγια (H.; mit Geminatenauflósung συγχίς, ὃ 42, Anm. 3);88 sporta ‚geflochtener Korb‘, einstimmig als Lehnwort aus σπυρίδα Akk. id. durch etr. Vermittlung betrachtet (s. ΝΗ. 2, 580, Ernout-Meillet!, 644; σπυρίς selbst ist
m.E. vorgriechisch, s. $ 24); storax ‚Harz des gleichnamigen Baumes‘, trotz LeumannStolz, 63 und WH. 2, 610f. kaum ohne weiteres < στύραξ id. (woraus styrax; es gibt
786 Lat. cöleus ‚Hodensack‘, culiö ‚Hode‘ (Gloss.), schon von Ernout, BSL 30, 114f. als etruskisch bezeichnet, dürften die etr. Vertreter dieser voridg. Wortgruppe darstellen (vgl. Hubschmid, Schl.u. Füss., 22, Anm. 1). 1 Rom. püleium, REW, 6815; pül- Mart. 12, 32, 19 durch Anschluß an pülex, WH. 2, 384. 78 Hier also vorlat. -uJ- » vorgr. -oA-, was an Ulixes » ᾿Οδυσσεύς Ολυσσεύς erinnert. 79 Daß kovíAm vorgriechisch ist, ergibt sich auch aus γονώνη id. ($ 19). 80 Die Formen mit -ov- aus dem Lateinischen (Frisk 2, 256 fragend)? 81 Steckt ein verschollenes Nomen *pópov ‚Perle‘ vielleicht in hom. μορόεις, Beiwort des Ohrgehänges unsicherer Bedeutung (wäre also: ‚mit Perlen versehen, reich an Perlen‘)? Gefürbte Glaskügelchen und Perlen gibt es nach Schrader-Nehring, RL s.v. ‚Glas‘ schon in mykenischer Zeit, nicht aber bei Homer, was mit dem Verlorengehen der Bedeutung von μορόεις (wohl schon in homerischer Zeit) aufs schónste stimmen würde. 82 Offensichtlich nicht-idg. Kultur- und Wanderwort; eine kaukasische Erklärung bei Knoblauch, Die Sprache 4, 198-200.
88 Das vorgr. v steht also nicht ganz isoliert. Oder hat WH. Nebenform *söxxos, woraus dann soccus?
2, 550 recht mit dem Ansatz einer
362
ferner
APPENDIX I.
eine
Form
στυρόν,
s.
LS.
2105)
sondern
wohl
aus
einer
Nebenform
Ἐστόραξ84 (3) Vorromanisches. Hubschmid rechnet des öfteren mit einem vorrom. Wechsel u ^ 0; siehe z.B. RomPhil. 6, 197 (*kotto-/*kutto- ‚Hügel‘); Sard.Stud., 26f., 36, 49f., 69 und 75f.; 46] 39, 65ff. (*cusco-/*cosco- ‚Schale, Abfall, Nußschale‘); MSu.,
30ff. und 35f. (4) Baskisches bei Gavel, 23-31; Michelena, 54-57 und 59-71 (,, Apertura y cierra'); s. auch Berger, „Kulturpfl.“, 12.
(5) „Kartvelisch u ist in allen Sprachen erhalten“ (Schmidt, 38), während o die Tendenz hat, in u überzugehen (georg. xucesi, mingr. ucasi » svan. xoSa, georg., mingr. nu » svan. no: ibid., 37). (6) Unter Einfiuß von nachfolgenden Liquiden, Nasalen und Zerebralen hat sich nach Berger im BuruSaski u mitunter zu o entwickelt; vgl. Jatór — Jatür ‚Quitte‘ („Kulturpfl.“, 8), gon = gun ‚Dämmerung‘ u.a.m. (ebd., 12), Jof = Juf ‚klein‘, mötun = mutön ‚kinderlos, Junggeselle‘ (17).
65. DAS MATERIAL (o “ 0)
ἄχυρα n.Pl. ,Spreu* ^ ἄχωρ, opoc m. ‚Grind, Schorf, Kopfausschlag‘ (Ar.Fr. 410, Hdn.Gr. 2, 937), ἄχορα᾽ τὰ πίτυρα. ἔνιοι δὲ κρανίον (H.);
βλοσυρός,
Adj.
unsicherer
Bedeutung
(nach
Leumann,
Hom.
Wort.,
141
ff.
— lat. voltur ‚Geier‘ [?]), viell. Erweiterung von *BAocög = *PAvots, cf. Βλόσων = Βλύσων, Vater des Heraklit aus Ephesos;
βρύκος = ἀττέλεβος
(H.) “ Bpöxor
ἀττέλεβοι,
ἀκρίδες
(Id.;
s.
ὃ 20
s.v.
βροῦκος); γόργυρα und κορχυρέα ἔ. ,unterirdischer Abzugskanal, (H., -ó5pva frad.; $ 22, Anm.
wohl
auch κορκορέα
1);
κολοκύνϑη, κολόκυνϑος, κολόκυντος usw. ,Flaschenkürbis', auch koAóktvtoc (PTeb., 2.1. Jh. v.Chr.; ὃ 28); κόμαρος f. (m.) ‚Erdbeerbaum‘ (Kom. u.a.), auch kópapoc (H.); κορδύς᾽ πανοῦργος (H.) “ (mit Reduplikationssilbe) κοκρύδων' λῃστῶν. κλεπτῶν (Id.); Κορύβαντες m.Pl. ‚Korybanten‘ (E., Ar. usw.; wohl mit anaptyktischem Vokal statt *Köpßuvres) = Κύρβαντες (Pherekyd., S., Lyk., Kall.; $ 36); κοτ(τ)ίς, -κόττα (in προκόττο) ἴ., dor. für ‚Kopf‘, wohl » σκύτη κεφαλή (H.; σκύτα’ τὸν τράχηλον. Σικελοί Id.); κροκόδῖλος m. ‚Eidechse, Krokodil‘ (Hdt, Arist. usw.), auch κροκύδϊῖλος
(Hippon.); 84 Hebr. sörl ‚das balsamische Harz des Mastixbaumes und der Terebinthe‘ (genuin semitisches Wort, s. Gesenius und Kóhler-Baumgartner s.v.), nach WH., l.c., die Quelle von στύραξ, muß in jeder Hinsicht aus dem Spiel bleiben.
DER VOKALISMUS
κύαϑος m. cf.
‚ein Schöpfgefäß,
κύβεϑρον
‚Bienenstock,
ein Hohlmaß‘
Bienenkorb‘,
363
(wohl = *xópa$oc,
H.) » κόβαϑος,
Name
< eines
Ἐκύβαϑος; Gefäßes
(PLond. ; $ 36); κυδώνιον μᾶλον n. ‚Quitte‘ » κοδύμᾶλον id., vgl. auch κοδώνεα᾽ σῦκα χειμερινά. καὶ καρύων εἶδος Περσικῶν (H.); außergriechisch hierher lat. cotöneum, ferner bur. Jafür, Jatör ‚Quitte‘, etwa < *kodür ($ 27a); κύμβη f, Name eines unbekannten Vogels (Emp. 20, 7), vielleicht ^ xöußa’ κορώνη. Πολυρρήνιοι (H.);
κύμβος m. und n. ‚Becher‘ (Nik.) “ κόμβος = τὸ ἔκπωμα (H.); κύμινδις, τος und 1506 m. und f. ‚eine Vogelart', auch κόμινδις (v./. in Proklos, s. Heubeck,
WüJbb. 4, 210, Anm. 8);
κύρα f., libysch für ἀσφόδελος, ‚lilienartige Pflanze, Asphodill‘ (Ps.-Dsk. 2, 169) ὦ ἄκορον n. ‚Wasser-Schwertlilie‘ (Dsk., Gal.);
κύρνος = νόϑος (H.; maked. nach Phot.) ^ κοριναῖος id. (Marsyas Phil., 24 J.; gleichfalls als maked. bezeichnet); κύρσεος = πρωκτός (Gal. 19, 116) “ Kopoíg πυγή (H.);
Kópo, kupéo ‚treffen, auf jmdn. oder etw. stoßen, erreichen‘, κυρίττω, Fut. -ἰξω ‚mit
den
Hórnern
stoßen‘
(davon
κυρίττολος᾽
κορύπτης,
πλήκτης
H.,
-ἰλος
Meineke; vgl. auch κυριττοί' oi ἔχοντες τὰ ξύλινα πρόσωπα κατὰ Ἰταλίαν, καὶ ἑορτάζοντες τῇ Κορυϑαλίᾳ γελοιασταί H.) κυρίζω id. (EM, 548, 2; kupiteo9e τρίβεσϑςε H.); κυρηβάζω, -ομαι ‚(mit den Hörnern) stoßen‘ (auch = λοιδορεῖσϑαι,
H.), κυρήβατης xoi xópnBog ὁ ἀσελγὴς ἐν τῷ λοιδορεῖν (H.) ““ κορύπτω ‚mit dem Scheitel (den Hörnern) stoßen‘ (davon κορυπτίλος ‚stößig‘ [Theok.; -όλης H.], auch κορύπτης [H. s.v. κυρίττολος, EM, 532, 9], woneben kopuztetv: κερατίζειν (H., Kyr.); kopótto ‚stoßen‘ (unsichere Lesart in Agath. 1, 4), Aor. κορύξασϑαι
(Ath. 3, 127a; unsicher in Hp.Ep., 17); λογάδες f.Pl. ‚Augäpfel‘ (Sophr., Kall., Nik.; = tà λευκὰ τῶν ὀφθαλμῶν HL), ‚Augen‘ (AP), von H. auch als ‚weiße Steine‘ erklärt, wohl ^ λύγδος f. ‚(weißer) Marmor‘, λύγδη᾽ τὸ δένδρον, ἡ λεύκη (H.);8° λυγγούριον n. ‚Art Bernstein‘ (Thphr. u.a.), auch Aoyyobpıov (Aét.; ὃ 19); μαγύδαρις f. ‚eine Pflanze‘ (magüdaris Plaut.), auch μαγόδαρις (Gp. 2, 35, 9 codd.); μόγος m. ‚Mühe, Mühsal, Not‘ (seit 7l; selten), wovon μογερός ‚mühsam, kümmerlich' (Trag. u.a.), woneben onoyep6öv' σκληρόν, ἐπίβουλον, μοχϑηρόν (H.); wohl auch *opóyoc, cf. opuyepóv: ἐπίπονον, οἰκτρόν, μοχϑηρόν, πονηρόν, ἐπίβουλον, ἀνιαρόν, χαλεπόν (H.; σμυγερῶς" ἐπιπόνως Id.), wovon ἐπισμυγερός jàmmerlich' (Hes., A.R.; ἐπισμυγερῶς Od.);36 85 Die ingeniöse Erklärung von Frisk 2, 132 von λογάδες ‚Augäpfel‘als metaphorischer Verwendung von (λίϑοι) λογάδες ,aufgelesene', d.h. ,unbehauene Feldsteine‘ (bautechnischer Ausdruck bei Paus. 7, 22, 5; nicht auch ‚Rollsteine‘ mit Frisk, a.O., denn mit Rollsteinen baut man nicht), vermag mich nicht zu überzeugen, zumal Sophron etwa 600 Jahre vor Pausanias lebte. Für das Verhältnis von *Aoyaó- zu Ἐλυγδ- vgl. μαγάς, άδος ‚der Steg auf einem Saiteninstrument', μάγαδις ‚Saiteninstrument* neben πηκτίς id. ($8 34 und 70). $6 "Vgl auch μύγις, nach Jo.Gramm.Comp. 3, 10 äolisch für μόγις ‚mit Not, kaum‘.
364
APPENDIX I
μορμύρος m. ‚ein Meerfisch‘ (Arist. u.a.), auch μύρμη f. (Epich.); μορμώ, οὖς, auch ὄνος f. ,Popanz, Schreckgespenst‘, μόρμοι’ φόβοι κενοί (H.), μόρμη᾽ χαλεπή. ἐκπληκτική (Id.) ““ μύρμος: φόβος (14.); vgl. auch μόρμορος καὶ μορμυραία’ φόβος (14.); ᾿ ὄλυνϑος = ὅλονθος m. (f.) ‚wilde, unreife Feige‘, vgl. lat. bolunda id. (Gloss. ;
$ 35c); πρύτανις, ewg m. ‚Prytane, Fürst‘, auch πρότανις (äol. inschr.; $ 23); σκολύβρα’ ἡ σκυϑρωπή (H.) = σκολοβρᾷ’ χαλεπαίνει (14.: 8 25); σπύραϑος m. oder f. ‚Mistkügelchen von Schafen und Ziegen‘ » σπορϑύγγια
n.Pl. id. (δ 29); στυππεῖον, στύππη ‚Werg‘ ^ tonelov ‚Tau, Seil‘ (vgl. $ 64, Fußn. 70); φορίνη f. ‚harte, rauhe Haut, Schweineschwarte; Fett‘ (Hp. u.a.), auch πυρίνη
(H.; $ 24); ψύα [Ὁ Euphro,
7, 0 Fr.ep.ap.Ath.
9, 399a] = ψόα, meist ψύαι und ψόαι Pl.
‚Lendenmuskel‘;
ψύρος m. ‚ein Fisch‘ (Speus.ap.Ath. 7, 313e) = ψόρος (Numen. ibid.). N. Anm. μοχοῖ- ἐντός. Πάφιοι (H.) steht nach Schwyz, 182, 2 u.a. mit (seltenem) dialektischem Übergang von agr. v > o für "μυχοῖ; da μυχός m. (μυχά n.Pl. Kall. u.a.) ‚der innerste Ort, Winkel, Versteck, Vorratskammer' (seit 7/.; davon μύχαλος ‚tief‘, Trag. in PGrenf.) m.E. aber kein idg. Erbwort ist, sondern samt arm. mxem ‚hineinstecken, eintauchen‘ (*mukh-) aus voridg. Quelle stammt, ist vielleicht besser an eine expressive vorgr. Variante "μοχός = μυχός zu denken.
66. WECHSEL
ZWISCHEN
ὅ UND
18
αἰγυπιός m. ‚Geier‘ ^ alyinow" ἀετός. ὑπὸ Μακεδόνων (EM, 28, 19); αἰσυμνάω ‚herrschen‘, auch αἰσιμνάω (megar.; $ 38);
ἀμάμαξυς, υδος und vogf. ‚die an zwei Pfählen hochgezogene Weinrebe‘ ^ ünakis' γένος σταφυλῆς ἀπὸ ἀναδενδράδος (H.; ὃ 32 s.v. βῆκα); ἀμυγδάλη f. (ον n., -ος f.) ‚Mandel‘ » Ἐἀμίχϑαλος, wahrsch. id. ($ 22); ἄμυκτον᾽ γλυκύ. οἱ δὲ ἄμικτον (H.; ὃ 22); ἀνϑρίσκος m. (Poll. 6, 106; Demin. ἀνϑρίσκιον H., Bk., EM) = ἄνϑρυσκον n. ,Kerbel' ($ 46 s.v. ἀνϑέριξ); ἀτράφαξις (v.l. Dsk. 2, 119; Gal), ἀνδράφαξις (Gloss.) = ἀτράφαξυς, á(v)ópáφαξυς, ἀδράφαξυς f. ‚Gänsefuß, Atriplex' ($ 27); βίβλος = βύβλος f. ,Papyrusstaude* ;88 βίδην εἶδος. κροῦμα. Σοφοκλῆς ᾿Ακρισίῳ ... ἄλλοι B(9uv (H.) “ βυδοί: οἱ μουσικοί. ἢ κροῦμά τι. σοφῶς Κρησίν (Id.; ὃ 29); βίλλος, ephes. βίλλιν = τὸ ἀνδρεῖον αἰδοῖον (Gramm.) “ ψύλλος = τὸ παχὺ, τὸ συνέχον, τὸ τοῦ κάπρου αἰδοῖον (H.; $ 54); 87 [ch beschränke mich hier auf die Anführung des vorgriechischen appellativischen Materials, Für einen Wechsel o ^ 1s. $ 28, Fußn. 37. 88 Vgl. Alessio, SE 18, 122.
DER VOKALISMUS
365
βόλβυϑον (H.) = βόλ(βλιτον n., βόλ(βγιτος und βόλβιϑος m. ,Kuhmist' ($ 28); βράβυλος f. ‚Schlehdorn‘, auch ‚Schlehe‘ (Aret., AP usw.; vv.il. βράβιλος und -nÀoc, s. LS., 327) » βάρβιλος id. (Gp. 10, 13, 5; v./. βράβιλος); βρικός und βρυκός m. — βάρβαρος (H.; ὃ 19); Yépcupuov: ἄκρον ἁλιευτικοῦ καλάμου (H. cod, -ἱμον Latte) = κέρσιμον (8.8.1). 24, 81; 8 19); γήϑυον n., Yn9vAX(g (dor. γᾶϑυλλίς), (Sog f. ‚eine Zwiebel‘ — γάϑια' ἀλλάντια
(H.; $ 28); ἐλύς, etwa ,schlammig, lehmartig‘ oder ‚dunkel, schwarz‘ (/G 13, 325), &Avota:
ἄμπελος
μέλαινα
(H.) > ἐλι- ‚dunkel‘
(in ἐλίβοτρυς:
ἄμπελός
τις μέλαινα H.;
ὃ 63 s.v. 1466); ζύγαστρον n. ‚hölzerne Kiste, Kästchen‘ (S., E.ap.Phot., X), ‚Archiv‘ (inschr. Delphi, 4. und 3. Jh. v.Chr.), ‚Verschließung‘ (Sch.Theok. 7, 78) = σίγιστρον
(Eust., 956, 6 und 1604, 16; davon σιγιστροπύλη ‚Tür eines Schrankes', POxy., 5./6. Jh. n.Chr.) ;89 ivvóg ὁ πῶλος, ὁ ἐξ ἵππου πατρὸς καὶ μητρὸς ἡμιόνου, ἄλλοι δὲ ὄνου. ᾿Αριστοτέλης δέ φησιν ἱννὸν ἡμίονον ἄρσενα, τουτέστιν ὀρέα, ... (γλίννον δὲ ἐξ ἵππου νοσήσαντος κτλ. (H.) “ ὕννος᾽ πῶλος ὁ ἐν τῇ γαστρὶ νοσήσας, πρὶν κυηϑῆναι (14.); κάνιστρον n. (Ath.) = κάνυστρον (Poll.) ‚geflochtener Korb‘ (δ 47 s.v. κάνιτρον); κινάραf. ‚eine Artischockenart‘ (Ptol.Euerg., Dsk. u.a.) = κυνάρα (S.Fr. 348 u.a.), κύναρος (S.Fr. 718); κινώπετον n. ,giftiges Tier, insbes. Schlange‘ (Kall, Nik.) ^ κυνοῦπες" ἄρκτοι (-oc cod.). Μακεδόνες (H.);’ κολοκύνϑῃη, -α, κολοκύντη, -a f., κολόκυνϑος, -vvrog m. ‚Kürbis‘, auch κολύκιντος
(PTeb., 2.11. Jh. v.Chr.; $ 28); κόρϑυς, voc f. ‚Haufe, Getreidehaufe‘, auch κόρϑις, Akk. iv (H.); κόριψ' νεανίσκος (H.) ^ Kópoy, bóot. PN, Κορύβαντες m.Pl.
,Korybanten'
($369! κύβεσις
und
κυβησία
(H.) = xíficig
(Hes.
Pherekyd.,
Kall;
κίβησις
Su,
Orion, 87) f. ‚Ranzen‘;
κύλιξ, tog f. (m.) ,Trinkschale, Becher‘, wohl » κίλλιξ' στάμνος (H.; $ 20); κύχραμος m., Vogelname (Arist.; vv. κίχραμος, keypápoc) “ κιγκράμας" ὄρνεον (H.; $ 20);
99 Mit der Heranziehung von σίγιστρον kommt die Ableitung von ζύγαστρον von agr. ζυγόν ‚Joch‘ (Frisk, 614; ähnlich schon Phot.) in Wegfall. Ich vermute, daß in (óyaotpov/otytotpov ein vorgr. Wort *Cuy-/*ovy- ‚eine bestimmte Holzart; Holz im allg.‘ steckt; vgl. ζυγία f. ‚Ahorn‘ (Thphr.; zygia Plin.nat. 16, 67) sowie vielleicht das von Bouda, Bask.-kauk.Etym., 14 erwähnte tscherk. cog ‚Baum‘. 99 j/o ist hier wohl SproBvokal, vgl. κνώψ, -óc ‚wildes Tier, Schlange‘ (Nik.); vgl. Frisk 2, 88 und 8873 und 74. 91 v fungiert hier wohl wiederum als SproBvokal, vgl. Köpßavres = Κορύβαντες.
366
APPENDIX I
λίπτω
‚begehren‘
(*Aur-y9),
λίψ'
ἐπιϑυμία
(H.) “λύπη
und
λυπτά
‚Hetäre‘
(8 50); λύζει = κυλινδεῖ
(H.;
wohl < *Ao8-49),
wohl » ἀλίνδεται’:
κυλίεται
(H.),
ἄλινδον᾽ δρόμον ἁρμάτων (H., EM, 66, 22), Avötcdar ἁμιλλᾶσϑαι (H.);92
μάρσιππος m. ‚Geldsack, Börse‘ (seit X.; Demin. μαρσίππιον, Hp. u.a.) = μάρσυππος, -ὕππιον (H. s.vv. ἀρυβαλίδα und ἀρύβαλλοι; -onetov v.J. LXX Si. 18, 33); > lat. marsuppium (-ipp-, -üp-, -Ip-) ; μίμαρκυς, voc f. ‚Eingeweide geschlachteter Tiere! (Kom.), auch μίμαρκις (Sch.Ar.Ach., 1112, s. Neumann, Untersuchungen, 85f.);93 μίνδις, vog f. ‚eine religiöse Gesellschaft in Lykien' (= Iyk. rmifiti; daneben Ἐμένδις, wovon μενδίτης, ὃ 63) auch -μένδυς (Hinterglied in lyk. inschr. τουξομενδυς; Neumann,
Untersuchungen, 54 und 86);#*
μόλιβος m. ‚Blei‘ (/7.; myk. vermutlich moliwdos) = μόλυβδος (seit Hdt.; $8 50); ξίρις, 1806 f. ‚Iris foetidissima‘ (Thphr.; ξιρίς Dsk. 4, 22, otpic oder σίρις EM, 209, 35) — ξυρίς, ίδος (Dsk., Plin., Gal);
ὄστλιγξ, iyyogf. ‚Weinranke‘ (Thphr.) » *öotpuy&, Demin. óoctpóyywov ἐπιφυλλίς ‚racemus‘ (Gloss.; ὃ 42 s.v. ἄστλιγγας):; παλαμίς, ίδος (Kyran., 22) = πηλαμύς, ὕδος f. ‚junger Thunfisch‘; πέλιξ,
wocf.
,Trinkschale,
Becher‘
(Poll. 10, 105; ὃ 20); ῥάφις, ῥάπις (H.) = ῥάφυς,
(Kratin.ap.Poll.
ῥάπυς
(Ath)
10, 67) = πέλυξ,
‚Art
Rettich‘,
ἡ
vkoc m.
vgl.
akk.
laptu ,Rübe, Rübenkohl' (δ 24);
σάνδιξ (trad. Str. 11, 14, 9) = σάνδυξ, ὕκος f. ,Mennig' (δ 20 s.v. cavóapáxn); σίφαρος (oín-)m. ‚Topp-, Bramsegel‘, wohl auch ἐσύφαρος (*obn-), cf. lat. supparus, -um ‚leinenes Oberkleid, Bluse‘ ($ 24);
σκῦρος (Hp.ap.Erot.; σκύρου, σκύρον Sor.) = okiposm. auch σκῦρος m. ‚Steinsplitter, Abfall beim Behauen der Steine‘; σμίρις, i90;
und
εὡς ἢ.
‚Schmirgel,
ein
hartes
Eisenerz‘
‚Verhärtung‘; (Orib.,
vgl.
Paul.Aeg.,
σμιρίς H., Adt.; davon σμιρίτης λίϑος LXX Jb. 41, 7), auch σμύρις (Dsk. 5, 147, v.l. σμίρις); στυππεῖον n. ‚Werg‘ (seit Hdt.; otunriov' τὸ λίνον H., στύππη J.ap.Su, στύπος Gal.
19,
126) =
στιππύον
(LXX,
Papp.;
auch
στίππον, -eiov, -tov, Papp.);?5
> lat. stuppa, stüpa, stipa ;?9 92 Der Anklang von ai. Zufhati, luf- ‚sich wálzen muß auf Zufall beruhen. 93 Nicht zu trennen von ags. mearh ‚Wurst‘ (urgerm. *márhu-), vgl. auch heth. mark- ‚(ein Opfertier) zerlegen‘ (Neumann, a.O., Frisk 2, 238); m.E. ebensowenig indogermanisch wie etwa das bedeutungsáhnliche ἤνυστρον (ἔνυστρον) ‚Labmagen‘, auch ‚ein Gericht‘ (wohl als *r- zu ahd. wanast ‚Wanst‘, ai. vanisthü- ‚Mastdarm‘, s. Frisk, 638). 94 Zum Vorderglied τουξο- s. $ 81, 3. 95 Der Fremdwortcharakter von στυππεῖον usw. ist unverkennbar; die übliche idg. Erklärung (^ ai. stüpa- ‚Schopf, Haarbusch', stukä ‚Zotte, Zopf'; s. WP. 2, 620, Hofm., 342) hat daher nur geringen Wert. 96 Vgl. auch (mit auffallender Vereinfachung des anl. ot) συππινᾶς, ἄδος m. (von "σύππιον7), wahrsch. — στιππυουργός (inschr. Smyrna); σίππιον — στυππεῖον (Papp. seit dem 3. Jh. n.Chr.).
DER VOKALISMUS
367
τὀρδῦλον, -ὕλιον n. ‚eine Doldenpflanze‘, auch τόρδιλον, -(A1ov (Dsk. 3, 54 codd.), vgl. ὄρδειλον id. (Nik.; 8 80, 3); τρύβλιον n. ‚Schale, Schüssel; ein Maß‘ » τρίβανον = λήκυϑος (H.), auch ‚ein Maß‘ (= κοτύλη, τρυβλίον, Gal. 19, 774); ὕδνον n. ‚Trüffel‘ — tcov (iton), thrakischer Name einer Art Pilz ($ 27);
ψίϑιος Adj., Bez. einer Weinsorte, auch ψύϑιος (inschr. Kyrene, 4. Jh. v.Chr.; v.l. Eub., 138 und Anaxandr., 71); ψιμίϑιον n. ‚Bleiweiß‘ (Papp., inschr.; ψιμμ- v.. Dsk. 5, 88) = ψίμυϑος m. (nschr. Delos, 301 v.Chr.; AP), ψιμύϑιον n. (Ar., Pl. usw.; ψιμμ- Iul, v4. Gp.), ψημύϑιον (dies áolisch nach Choirob., ionisch nach EM, 103, 25; davon ψημυϑιόω, achäisch inschr. und Phot.);9?* ψίττα, auch ψύττα, Lockruf der Hirten ($ 54). Anm. 1. Spátes und unsicheres Material (vvJ!): xıßivöa- κατὰ νώτου (H.; Korruptel?) “ κυβησίνδα id. (Poll, H., Phot.; s. dazu ὃ 40 s.v. κυβητίζω); λιγγούριον, v. zu λυγγούριον ‚Art Bernstein‘ ($ 42); λισσάνιος (Ar.Lys., 1171; v... λυσσάνιος), nach H. und Phot. = ἀγαϑός; σκάνδυξ, ὕκος (v./. Dsk. 2, 138) = σκάνδιξ, tkoc f. ‚Kerbel‘, woneben mit Reduplikation xackávótἡ γηϑυλλίς (H.); σῶρι n. ‚ein Erz‘ (Dsk. 5, 102) = σῶρυ (v.J. ap.Gal. et Orib.); τρικάνη ‚Dreschflegel‘ (Gloss.) = τρυγάνη (δ 19, Anm. 1); ὕσκαι, unsichere Lesart in Aét. 7, 91 für ἴσκαι ‚Art Baumschwämme‘ (Paul.Aeg., Alex.Trall.); xnpapíg (v... Hp.Morb. 3, 15 und 16) = χηραμύς, 650g ‚eine Muschelart*. Anm. 2. Durch späte Assimilation sind wohl zu erklären κυλύχνιον (inschr. Delos, 3. Jh. v.Chr., u.ö.) = κυλίχνιον ‚kleiner Becher‘ ($ 20 s.v. κύλιξ); συκύα (Edict.Diocl) = cwn ‚Gurke‘ (Meyer, 8 91); cunón (PCair.Zen., 3. Jh. v.Chr.) = σιπύη ,Brotkorb, Schachtel‘ ($ 26; aber Linear A su-pu id., falls richtig gelesen und gedeutet, wäre eine alte Nebenform mit ul); πισγίς (< Ἐπιξίς Ὁ) = πυξίς ,Büchse aus Buchsbaumholz' (inschr. Delos, 3. Jh. v.Chr.; zur Bedeutungsbestimmung von πισγίς s. Tréheux, RA 38, 16); τρίβλιον (inschr. Delos, s. Meyer, a.O.) = τρύβλιον ‚Schüssel‘ (aber tpíBavov id. stellt wohl ein verwandtes Wort mit altem 1 dar, vgl. oben s.v. τρύβλιον). Vgl. auch ἰσγίνη, ἰσγένη f. (Edict. Diocl.) = ὕσγινον ‚scharlachrote Pflanzenfarbe, Kermes‘, Ableitung von ὕσγη, wahrsch. ‚Kermeseiche‘ (Su; nach Paus. 10, 36, 1 galatisches Wort). Dissimilation scheint vorzuliegen in ἴσσυπος oder -ov (PGoodsp.Cair., 2. Jh. n.Chr.; « *ócouro-?) = ὕσ(σ)ωπος, -ov ‚Ysop‘ (wohl samt hebr. 'ézób, akk. züpu id. aus ostanat. Quelle entlehnt). Anm. 3. Mit Umbildung nach den agr. Hypokoristika auf -vA(A)- und -1X(4)- (wozu Schwyz., 485, 2) ist zu rechnen bei μαρύλλιον (PLeid.X., 56) = "μαρίλιον, Demin. zu μαρίλῃ ‚Glutkohle‘; μαστρίλλιον (Su) = μαστρύλλιον (Bk., 295; -óX1ov v.l. Poll. 6, 188), -uAXetov (Phot.), ματρυλεῖον (Din., Men., Plu.) ‚Bordell‘ ($ 47 s.v. μάτρυλλος); xóvópuXXa (Thphr. e coni., cf. Plin.nat. 21, 105) = χονδρίλη ,Chondrilla juncea‘ (Dsk. 2, 107, Gal., H.; xovópiAAn v.l. Dsk., l.c.). Anm. 4. Metathese von v und ı in ἐρισύβη (LXX und H.) = ἐρυσίβη ‚Rost bei Pflanzen, Mehltau‘ (δ 40 s.v. ἐρυϑίβη); σιβύνη = συβίνη ‚Speer‘ ($ 38 s.v. σίγυμνος); φυλίκη (v./. Thphr.HP 1, 9, 3) = φιλύκη ‚eine Rhamnusart‘ (öfters in Thphr.HP), cf. φυλία, ep. φυλίη ‚wilder Ölbaum‘; wohl auch in nıpbkeov- σχοῖνον (H.) ^ μυρίκη ‚Tamariske‘. Aus dem Onomastikon vgl. Μιτυλήνη = Μυτιλήνη, Τύρινς = Τίρυνς (Meyer, $ 91).
9? Ägyptischer Ursprung von ψίμυϑος, -6910v (Hofm., 427) ist eine bloße Hypothese, s. Schwyz., 329 („nur vermutet wird ägyptische Herkunft für ψημύϑιον yı-“); demot. psjmjtsj ist lediglich Umschrift von yınö9ı(ov), Schwyz., 155.
368
APPENDIX 1 67. PROTHETISCHES a : VORBEMERKUNGEN
Das Phänomen eines ‚a mobile‘ ist vom Iran (Asagarta = Sagarta, Σαγαρτία, apers. Provinz nördlich von Karmanien, ᾿Αμαρδοί = Μάρδοι, "Arapvoı = Πάρνοι, Völker an der Südküste des kaspischen Meeres u.a.m.;9® vgl. auch ἀκϊνάκης ‚krummer Säbel der Perser und Skythen', seit Hdt., woneben κϊνάκης, S.Fr. 1061)
und Mesopotamien (akk. amurdenu = murdenu ‚Rose‘ [7], asanannu = Janannu, Bez. einer Menschenklasse) über Kleinasien, Griechenland und den Balkan (kappadok. alahhinu = lahhinu ‚Müller‘, PN Atata und Tata, Alulu und Lulu, u.a.m.; heth. aladdari- = laddari- ‚ein Gebäck‘, as$urasura- = SuraSura-, Vogelname,?? PN Anuuanza und Nuuanza, Apalla und Palla, Ammalli und Malli; ᾿Αϑάμας = Θάμας Choirob., ion. Τάμμης, ἼΛϑυμβρα “ Θύμβρα, ᾿Ακαρνᾶνες “ Käpvog, ᾿Ακιδαλία = Κιδαλία, ᾿Αλουψοί = Lopsi, Αμυκλαι ^ Μυκάλῃ, ᾿Αμυνδός Hierokl., 687, 11 = Μύνδος, ᾿Απαισός = Παισός, ᾿Απενέσται ON ^ Πενέσται VN, ᾿Απόλλων
w lyd. pAdäns, "Apunes = Ῥύπες, "Arapva = Täpva, "Aqióvog = Φίδνος, Heros von "Agıöva, vgl. Fidénae in Latium; usw.) bis zum westlichen Mittelmeergebiet (vgl. etwa span., galiz. agavanzo ‚Rosa canina* ^ salmant. gabanza ‚Frucht oder Beere der Heckenrose‘, kat. amargall = margall ‚Lolium italicum‘) bezeugt; siehe z.B. Kretschmer, Einl., 422; Gl. 21, 86-90 (ausführliche Materialsammlung; S. 89 auch Appellative) und 236, Anm. 1; 24, 218f.; Ribezzo, RIGI 4, 223; Autran, Phén., 27, Anm. 2; Bertoldi, RFIC 60, 345, Anm. 1 und ZRPh. 57, 158f.; Herter, RE 37, 2064; Brandenstein, ZONF 11, 66f.; Schwyz., 79; Bänäteanu, REIE 3, 141; Laroche, ,, Recherches", 20f., Recueil, 132, Les noms des Hittites, 241f.; Frisk, 1;
Hubschmid,
V Rom. 11, 134 und 291 (Lit.); Sard.Stud., 31, 82 und 100; Pyrw., 39;
ThesPraerom. 2, 120f. und 140-43; Cihaf, Arch Orient. 22, 4151. (Übersicht); Schacher-
meyr, RE 22, 1520; Alessio, Le lingue, 668f.; Kuiper, 221 (Appellative); Kronasser, VLF, 63, Anm.
8 und bes. Etym.
1, 33-35 (reiches Material); Berger, „Kulturpfl.“,
15f. (baskisches Material) und 26ff. Eine befriedigende Erklärung fehlt; Kretschmer
und
Brandenstein,
a.O.,
die
Forrersche
verfochtene
These
(ZDMG eines
76,
231),
von
Artikel-Präfixes,
welche ihren Ursprung in der angeblichen Verwandtschaft zwischen dem präfigierenden Protochattischen und dem mediterranen Substrat hat, schwebt in der Luft,100 Vereinzelt wechselt das prothetische a mit prothetischem c (,s mobile‘), vgl. ἀκιδνός ‚schwach, winzig‘ (ἀκιδρός Kyr.) neben oxi5apóv: ἀραιόν (H.); ἄκορνα ,Distelart! neben oxópvog und κόρνος = κεντρομυρσίνη (H.); ápotog κακός. Σικελοί (H.) neben σμοιός und μοῖος = σκυϑρωπός (Gramm.); mitunter 98 Zu ᾿Απαρύται, einem Volk im östlichen Iran (Hdt. 3, 91) neben dem av. Landesnamen Potrutas. Mayrhofer 2, 228; Frye, The Heritage of Persia, 70. 99 Beides „wohl fremd“ (Kronasser, Etym. 1, 33). 100 Auch Hubschmid spricht meist von einem a-,Práfix'. Berger, a.O., 16, Anm. 46 vermutet für abtrennbares a im Baskischen „ursprünglich artikelhaft-demonstrative Funktion“. Wie dem auch sei, die ganze Theorie eines protoch. ‚Artikel-Präfixes‘ beruht auf ErNEM unsicheren Beispiel (a-sah ‚le mechant‘ ^ 3ah ‚mauvais‘), s. Laroche, Les noms des Hittites, 242!
DER VOKALISMUS
369
auch mit einer Reduplikationssilbe, vgl. ἀ-μαρυγή = μαρ-μαρυγή (Kuiper, a.0.); ἀ-σύφηλος ‚verrucht‘ » Zi-supog, der ruchlose König von Korinth, σέ-συφος" πανοῦργος (H.). Hier — sowie in deutlich expressiven Nomina wie ἀ-βίλλιον᾽ ἀνδρεῖον H., ἀ-βρόκηλος ‚unverschämt‘, ἄτγαλλος ‚Schmähung‘, ἄ-μαργος ‚gefräßig‘, ἀ-μέρμερα = πολλά H., ᾿Α-τῖτάν ‚Titane‘, usw. — dürfte das a also wohl expressiver Natur sein.!?! In anderen Fällen dient der Vorschlag eines a wohl nur zur Erleichterung eines schwierigen konsonantischen Anlauts (wie in ἄβλαροι
^ βδαροί,
ἀκτάρα
“ κτάρα,
ἄσβολος
“ σποδός,
ἔσπολός;102
beachte
auch die hohe Frequenz von ἀσκ- αν ox-!103),104 In mehreren Gleichungen weist das Vorgriechische einer anderen Sprache gegenüber Prothese eines a auf; vgl. ἄκαρα᾽ τὰ σκέλη. Κρῆτες (H.), wohl » vorrom. *garra/ *karröne
‚Bein‘
(wozu
Hubschmid,
Sard.Stud.,
70ff.
und
ThesPraerom.
1,
74);
ἄκμηνος ‚nicht essend, nüchtern‘ (7]., hell.; nach Sch.7/. 19, 163 von äol. ἄκμη = ἀσιτία, cf. ἄκμα’ νηστεία, ἔνδεια Η., EM, 49, 41), wohl — ageorg. v-gmdebi ‚ich hungere‘ (< *v-dmn-ebi, Schmidt, 141), si-gmili ‚Hunger‘ (*si-gmeni), svan. dm-, las domin- ‚dürsten‘ (wozu Schmidt, a.O.); ἀλίβας, avrog ‚Leichnam, Verstorbener‘ » lat. Libitina, Lubitina ‚Tötengöttin‘ (etr. LW), etr. lupufce) ‚starb‘ (Kretschmer, Οἱ. 28, 269); ἀμύσσω ‚ritzen, zerkratzen‘ (*à-pok-10), ἀμυκάλαι᾽ αἱ ἀκίδες τῶν βελῶν (H., EM, 87, 42) » lat. mucrö ‚scharfe Spitze, Schwert, Degen‘; ἄπιον ‚Birne‘ (*ä-rıcov) — lat. pirum id. (*pisom; cf. auch bur. phé$o ‚Birne‘, Berger, „Kulturpfl.“, 15ff, chinalug. b’za id., Hubschmid, ThesPraerom. 2, 121); üorpig ‚Eichenart‘ » bask. tfapaf ,chéneau' (wozu Hubschmid, Sard.Stud., 98); ütpaktog ‚Spindel‘ » ai. tarká- id. ($27, Anm. 1); ἄχερδος ‚wilder Birnbaum' Ὁ alb. darde ‚Birne, Birnbaum‘ (δ 21). Der umgekehrte Sachverhalt findet sich in ἀδιγόρ᾽ τρωξαλλίς. ὑπὸ Σκυϑῶν (H.) “ σιγαλ(λ)οί = oi ἄγριοι τέττιγες (H.), Leryapn ὁ τέττιξ παρὰ Σιδήταις (Id.; $ 390); churr.-heth. ahrushi- ‚Weihrauchfaß‘ (ugar. agr$h), wohl
^ κρωσσός ‚Krug,
Salbgefäß‘ (gleichfalls ohne, Vokalprothese ahd. kruog, ags. crocca, mir. crocän ‚Krug, Topf‘); heth. alil (alel) ‚Blume, Blüte‘ “ λείριον, lat. Ilium ‚Lilie‘ usw. (Benveniste, 101 Hat sich aus diesem expressiven proth. a vielleicht das sog. a intensivum (ἐπιτατικόν) entwickelt? (in ἄ-βιος ‚reich‘, ἄ-εδνον- πολύφερνον H., ἀ-σπερχές ‚eifrig, heftig‘ u.a.m.; bisher wurde dieses a meist aus dem sicher ererbten a comitativum [psilotischer Form von &-] hergeleitet, s. Schwyz., 433 und Frisk, 1). 102 Vgl. „den svan. Stützvokal a- in ajba = georg. dba usw. zur Auflösung der Konsonantengruppe db“ (Schmidt, 26). 103 Diese KÖNNTE darauf deuten, daß hier hinter der Schreibung c eine vorgr. Affrikata steckt (vgl. zum — unlösbaren — Problem ὃ 39, Fußn. 3 sowie gleich unten Fußn. 117). 104 In Συρία (seit A.) = ᾿Ασσυρία (seit Hdt.) liegt allem Anschein nach Aphärese vor (Kretschmer, ΟἹ. 24, 218f. (angeblich in Reaktion auf die häufige Prothese]; vgl. auch assyr. Qaye ‚Kilikien‘ = *Axaira??, Kretschmer, a.O., 215ff.), wie eine solche auf jeden Fall fürs Pamphylische und Lykische gesichert ist (auf Grund der Wiedergabe griechischer Personennamen; s. Kretschmer, Οἱ. 18, 162 und 21, 87; Schwyz., 413f.; Heubeck, BN 7, 8ff. und Lyd., 18; Thumb-Scherer, 179; Houwink ten Cate, 105). Man darf sich indessen wohl ernsthaft fragen, ob diese lokal bedingte Aphärese (es handelt sich um ‚Iuvisches‘ Gebiet!; stammt die Bez. Συρία etwa aus Pamphylien?) mit dem kleinasiatischen Substrat überhaupt etwas zu schaffen hat!
370 BSL
APPENDIX I 50, 43; Frisk 2, 101; Hubschmid,
MSu.,
37; Kronasser, Etym.
1, 324); arm.
aprsam ‚Balsam‘ “ βάλσαμον (πάλσαμον) id. (δ 23); vgl. auch bask. apita ,endroit en pente, montueux‘ » bask. petaf, pataf ‚cöte trés rapide‘ usw. (Hubschmid, RomPhil. 8, V7f., RIO 7, 18, s. auch Sard.Stud., 60f.; dies wohl mit Alessio, RSZ 15,
234 — vorgr. nétpü, ion. πέτρη ‚Fels‘); bask. apur, aphur ‚miette‘ » bearn. purre sorte de miche, petit pain de mais ou de millet‘ usw. (Hubschmid,
wohl — πύρνον
‚Weizenbrot‘
Od., πύρνα’
τρύφη.
ψωμός, d.h. ‚Bissen, Brocken‘, 7d.); bask. asuri ‚Lamm‘
MATERIAL
9, 618;
Ὁ sard. zurra ‚altes Schaf“,
südital. tsurre ‚Ziegenbock‘, ngr. (kypr.) τσοῦρα ‚Ziege‘ (Hubschmid,
68. DAS
FEW
κλάσματα. σιτία H., nópvog
(PROTH.
V Rom. 14, 190).
a)
&Bapó: ὀρίγανον. Μακεδόνες (H.), ἀμάρακον, -ος id. = füpog oder -ov ‚ein Gewürz‘, βαρύ = ϑυμίαμα εὐῶδες (H, Bk., 225; ὃ 32); àpi.Avov: ἀνδρεῖον (H.) ^ βίλλος, ephes. βίλλιν id. (Hdn.Gr., Ark.; ὃ 54 s.v); üfXAapov ξύλα (H.) » βδαροί: δρύες, δένδρα (H.; ὃ 77, 2); áppókmqAov: ἀναίσχυντον, ἀπεχϑές (Kyr.) ^ Bpokóg μωρός. Ἕλληνες (H.), βρόκων — ἀμαϑής, ἀπαίδευτος (H.; ὃ 23 s.v. βροκός); κἄβρυττοι, ἄμβρυττοι: εἶδος ἐχίνων ϑαλασσίων (H.) “ βρύττος m. ‚Art Meerigel‘ (Ar., βρύσσος Arist.; ὃ 43, Anm. 1); aßvösv" βαϑύ (H.) “βυϑός m. ‚Meerestiefe‘ (δ 29 s.v.);
ἀγαϑίς, idog f. = σησαμίς (H.), d.i. ‚Origanum, Majoran‘ (cf. Dsk. 3, 39), wohl » γήϑυον, γήτειον (κήτιον) n, Name einer Zwiebel, γάϑια' ἀλλάντια (H.; ὃ 40 S.V. γηϑυλλίς); &yaXXog λοιδορία (Konj.; ἄγαλος, ἀγάλιος, ἀγαλμός codd. Kyr., EM, H. und Bk); davon ἀγάλλιος: λοίδορος (H., Bk.), ἀγαλλιάζει: λοιδορεῖται { Tapavtivo > (H) ^ (lak) γαρριώμεϑα’ λοιδορούμεϑα (H.; wohl von *yáppoc m. ‚Schmähung, Lästerung‘); ἀγασυλλίς, idogf., Name
einer
Pflanze,
die
ἀμμωνιακόν
produziert,
,Ferula
marmarica' (Dsk. 3, 84), wohl — γηϑυλλίς, dor. γαϑυλλίς, {dog f, Name Zwiebel, γαιϑυλλάδαι' ἀμπελόπρασα (H.; ὃ 40 s.v.); &yAic, ἴϑος — YéXyic, 19oc und ἴδος f. ‚Knoblauchkopf‘ (ὃ 29); ἀγνωτίδιον n. — μύλλος
(Dorio
ap.Ath.
3,
118d),
wohl
Name
eines
einer
Umber-
fisches, etwa ,Sciaena nigra‘ (derselbe oder ein ähnlicher Fisch heißt κορακῖνος oder cünépóng ‚der Schwarze‘, vgl. ὃ 23 s.v.) » yvotépa f. = βαλλωτή ,Ballota nigra‘ (Ps.-Dsk. 3, 103); *&yovpoc, &yyoopog εἶδος πλακοῦντος (H.) ^ γοῦρος m. ‚Art Kuchen‘ (Sol.; $ 42, Anm.
1);
ἀγρηνόν n. (Poll. 4, 116; H., EM, 14, 2) = γρῆνος oder ypfjvog m. (Eratosth.Fr: 33 ap.H. s.v. ἀγρηνόν) ‚Netz; netzartiges wollenes Kleid der Wahrsager und Bacchanten‘;
DER VOKALISMUS
371
ἀέροψ (wohl = *är£poy), böotisch für μέροψ, οπος m. ‚Bienenfresser‘ ($38 s.v.); alkAovn.
‚Abendmahl
der Spartiaten‘
(Epich.
u.a.; ἄϊκλον
Ath.
4,
139c u.ó.,
cf. ἐπάϊκλα n.Pl. ‚Nachtisch‘), alkvov id. (H., Su u.a.) ^ ikveíav: τροφεῖα (H.), ἴκνειος" τροφεύς. Ῥόδιοι (Id.; ὃ 22); ἀκακαλλίς" ἄνϑος ναρκίσσου. Κρῆτες (H., cf. Eumach.ap.Ath. 15, 6816, wo = νάρκισσος, κρόταλος); ἀκακαλίς ‚Frucht der orientalischen Tamariske‘ (Pamphil.ap.Sch.Orib. 82, 19 R.; -αλλίς Dsk. 1, 89, v./. -αλίς), auch = ἄρκευϑος (Ps.Dsk. 1, 75) » κακαλίς" νάρκισσος (H.; weiteres dazu ὃ 42 s.v.); ἀκακία f. ‚Akazie; Ginster‘ ^ κάκτος f. ‚Distelart, Kaktus‘ (δ 51, Anm. 4); ἀκανϑίς, (Soc f. (Gal.) = κανϑός m. ,Augenwinkel'; ἀκαρί n. ‚Milbe‘ (Arist.) κάρνος = φϑείρ (H.); üxaotog ἡ σφένδαμνος (H.) ^ κάστον’ ξύλον. ᾿Αϑαμᾶνες (H.; ὃ 24 s.v. σφένδαμνος); ἀκιρίς: λύχνος (H.) » κίρρις, lakonisch für λύχνος (EM, 515, 17, κίρις H.; vgl. $ 76, 6); ἄκολος m.
,Bissen,
Brocken‘
» κόλον n,
Name
einer
in
Tópfen
verwahrten
Speise (Pap., 3. Jh. v.Chr.; nach Ath. 6, 262a und Eust. = fj τροφή; vgl. ὃ 59 s.v. ἀκκαλος);
ἀκόνϊῖτον n, Name einer Giftpflanze “ κονή f£, κώνειον n. ‚Schierling‘ ($ 19 S.V. κώνητες); ἄκορναῦ. ,Distelart! ^ xópvog κεντρομυρσίνη. Σικελοί. (HJ), woneben σκόρνος id. (H.); ἀκορνοί: ἀττέλεβοι (H.) ^ Köpvow, οπος m. ‚Heuschrecke‘ (Str), kápvog
μεγάλη ἀκρίς (H.); Gkopovn. ,Wasser-Schwertlilie' ^ κύρα f., libysch für ἀσφόδελος ,lilienartige Pflanze, Asphodill‘ (Ps.-Dsk. 2, 169); ἀκραμύλα' κοχλίας (H.), tarent. ἀχραδαμύλα id. (H.) ^ χραμαδοῖλαι PL. id.
(H.; $ 20); ἀκρεμών, ὄνος m. ‚Ast, Zweig‘ (Simon. u.a.) ἀκρίς, (Soc f. ,Heuschrecke', &xnpov: ἀκρίδα. κέρκα᾽ ἀκρίς (H.; ὃ 20); ἀκτάρα (Sch.Opp.H. 1, 762) ‚ein kleiner βραχύτερος πάντων (H.); ἀλαπάζω ‚zerstören, erschöpfen, plündern‘,
= κρεμών (Eratosth.; ὃ 19); Κρῆτες (H.; wohl < *üxepdov) “ wertloser ἀλαπαδνός
Fisch‘ — κτάρα’ ‚aufgerieben,
ἰχϑῦς
schwach‘
(vorw. Hom.) » λαπάσσω, -ἄττω ‚erweichen, einfallen machen, ausleeren‘ (Hp. u.a.; λαπάζω H.), auch ‚verwüsten, zerstören‘ (A.), λαπαδνός = ἀλαπ- (A.Eu., 562
e coni.; λέπαδνος cod.), woneben (wie vorgr. ἀκιρός ‚schwach‘ neben ἀκιδνός id.) λαπαρός ‚weich, schlaff, eingefallen‘; ἀλήτωρ᾽ ἱερεύς (H.) ^ λείτωρ, ορος m. ‚Priester‘ (att. inschr.; wohl = λέτωρ, inschr. Arkadien), λῃτῆρες: ἱεροὶ στεφανηφόροι. ᾿Αϑαμᾶνες (H.), Adlrteıpar ἱέρειαι τῶν σεμνῶν ϑεῶν (H.; — KallFr. 123); vgl. auch *Aır- ‚bitten, flehen‘ (λίσσομαι, Aor. λιτέσϑαι, λίσασϑαι mit Ableitungen);
372
APPENDIX 1
ἄλινδον = δρόμον ἁρμάτων λινδέσϑαι" ἁμιλλᾶσϑαι (Id.) ; ἀλισγέω
,verunreinigen
(H.,
(LXX),
EM, wohl
64,
22),
λιγνύς,
àAivóetav
κυλίεται
ύος f. ‚Qualm,
(H.) +
Rauch,
Ruß‘
($ 46 s.v.); ἄλιψ und λίψ = πέτρα (H.); ἀμακρῶτις = ἀμπελόπρασον ‚eine Art Lauch, Allium Ampeloprasum‘ (Ps.-Dsk. 2, 150) ^ erythräisch μόκρων = ὀξύς ‚scharf, sauer‘ (H.); ἀμαλλόν᾽ ἰσχυρόν (H.) ^ βαλαιόν': μέγα, πολύ, οἱ δὲ ταχύ (H.; ὃ 32 s.v.); ἀμάνορες᾽ δοϑιῆνες. Ἠλεῖοι (H.) ^ βανούς ὄρη στρογγύλα (H.; $ 32 s.v.); ἁμαξίς: γένος σταφυλῆς ἀπὸ ἀναδενδράδος (H.) “ βῆκα' ἀναδενδράς (H.; 8 32 s.v.);
ἀμαράσαι:
αἱ σῦς.
oi δὲ κύνας
(H.) » μαράσσαι:
κύνες,
ὄρνιϑες
(H.;
vgl.
auch napiv' τὴν σῦν. Κρῆτες Id., μάρων ‚weißgrau‘, vom Esel gesagt, Hippiatr.);
ἄμαργος (H.) = μάργος ‚gefräßig‘ (8 32 s.v.); ἀμαρύσσω ‚funkeln, schimmern', wovon ἀμαρυγή f. ‚das Funkeln, das Schimmern‘ (von einer Wurzel *a-uap-, s. Frisk, 87) ἔμαρ-μαρ- in μαρμαίρω, μαρμαρίζω ‚glänzen, schimmern‘, μαρμάρεος ‚glänzend, funkelnd‘, pappapuynf. ‚das Geflimmer, das Gefunkel‘;
ἀμαυρός, -6@ = μαυρός (μαῦρος), -όω ‚trübe, dunkel, schwach‘, ‚trübe, dunkel, schwach machen‘;
ἀμείνασις" ἡδύοσμον ὑπὸ Περγαίων (H., EM), wohl ^ μίνϑη (μίνϑα, μίνϑος) f. ‚Minze‘; ἀμέρμερα' πολλά. Λάκωνες (H.) » p£puepog, bei Hom. immer μέρμερα n.PL, etwa ‚schwierig, verderblich‘ (nach H. = χαλεπός, δεινός, φροντίδος ἄξιος;105 Ἐἀμίχϑαλος — "μίχϑαλος m. ‚Mandel‘ (wohl zu entnehmen aus dem Adj. ἀμιχϑαλόεις, vl. μιχϑαλόεις; s. ὃ 22 s.v. ἀμυγδάλη); üpotog* κακός. Σικελοί (H.) ^ potog: σκυϑρωπός (H.), cf. auch σμοιός id.; ἀμυγδάλη f. (ἀμύγδαλον n., ἀμύγδαλος f.) ‚Mandel‘ ^ lak.und teisch pókrjpog m.
id. ($ 22); ἀμύκαρις — πλῆϑος,
ἄϑροισμα
(Η.) “ μύκη
ἡ
ϑήκη
(Su),
μύκων
σωρός,
ϑημών (H.); ἄμυσσος’ κῆτος. Λάκωνες (H.) “ βυσσός m. ,Meerestiefe* (δ 32 s.v.); ἄμωτον n. = καστάνειον (Ageloch.ap.Ath. 2, 544) “ μότα n.Pl. = Σαρδιᾶναὶ βάλανοι (Dsk. 1, 106 codd.; vgl. ὃ 47 s.v.); ἀνᾶρίτης = vnpeitng oder vnpítnc, ov m. ‚Meerschnecke‘; ἀπολάντιον π., vielleicht ‚eine Grasart‘ ( PMag.Lond.) » παλλάντιον ἢ., wahrscheinlich = πολύγονον ‚eine Grasart‘ (Hippiatr., 66); ἀπόλινον n. = ϑυμελαία, Name einer Pflanze, womit der Wein gewürzt wurde (Dsk. 4, 172; vl) » πόλιον n. ‚eine starkduftende Pflanze, Teucrium Polion‘, 105
Semasiologisch vgl. ἀβέρβηλον: πολύ, ἐπαχϑές, μεγά, βαρύ, ἀχάριστον, μάταιον (H.). Zu
μέρμερος s. ferner $ 38, Fun. 71.
DER VOKALISMUS
auch
(Ps.-Dsk.
3, 38) — ἕρπυλλος
βουβάλια ‚Art Armbänder‘, [8 23, Fußn. 15]);
‚Thymian‘
373
(zum
v-Suffix
vgl.
βουπάλινα =
lat. gossypinum = gossypium < Ἐγοσσύπινον, «ἴον
ἄραβος m. ‚Getose, Gerassel‘, ἀραβάσσειν = ὀρχεῖσϑαι (H. s.v. ἀρράβακα) m ῥαβάττειν — τύπτειν, ψόφον ποιεῖν τοῖς ποσί, κτλ. (H., Phot.; ὃ 23); ἄσβολος f. und m., ἀσβόλη f. ‚Ruß, Kohlenstaub‘ ^ σποδός, "σπολός f. ‚Asche, Staub‘ (δ 23 s.v.; 8 77, 2); ἀσκάλαβος, ἀσκαλαβῴτης m. ‚Eidechse‘ = σκαλαβώτης, cf. auch καλαβάς (H.),
καλαβώτης id. (δ 23 s.v. okdAoy); ἀσκάλαφος m.
Name
eines
unbekannten
Vogels,
vielleicht
einer
Eulenart
(Arist.), wohl auch *oxóAaqosc, cf. xáAoqoc: ἀσκάλαφος. Μάγνητες (H.); ἀσκάληρον n. und ἀσκαλία f. = σκαλίας, oo m. ‚die Frucht der Artischocke'; ἀσκαλώπας
= σκολόπαξ, akoc m. ‚große Schnepfe‘;
ἀσκαμωνία = σκαμωνία f. ‚Art Winde‘, cf. auch κάμων ἀσκάντης m.
&ckapíc,
‚schlechtes
íóog
f.
Bett, Totenbahre'
,Eingeweidewurm;
^ okóv$av:
id. ($ 79, Fußn. κράββατον
Stechmückenlarve!
—
8);
(H.; ὃ 28);
okapíósg
εἶδος
ἑλμίνϑων (H.);
*&ckopítto ‚niederkämpfen, besiegen‘, nur in kret. Form üóykvpíttev καταμάχεται. Κρῆτες (H.; zu kret. ok > yk s. ὃ 42, Anm. 2) “ σκυρίττω ‚mit den Hörnern stoßen‘ (Su), κυρίττω id. (δ 79, FuBn. 8; vgl. auch ὃ 63 s.v.
κύρω); ückvpovn.
‚Art
Johanniskraut,
Hypericum‘
(Dsk.,
Gal;
ἄσκυροι:
βοτάναι
τινὲς H.) = σκύρον (Nik.);
ἀσπάλαξ, ἀσφάλαξ — σπάλαξ, σφάλαξ, akos m. ‚Maulwurf‘ (δ 24); ἄσπιλος" χείμαρρος, ὑπὸ Μακεδόνων (H., wohl » σπιλάς, adosf. Windstoß, Sturmwind‘ (spät); ἀσταφίς, ἰδος f. — σταφίς ‚getrocknete Weintraube, Rosine';
‚heftiger
ἄσταχυς = στάχυς, vog m. ‚Kornähre‘;
ἀστέλεφος᾽ τὸ περὶ τὴν κιϑάραν δέρμα (H.), wohl ^ στέρφος, eo n. ‚Fell, Leder‘; ἀστεροπή, ἀστραπή
= στεροπή, στραπῇ f. ‚Blitz‘ (δ 24);
ἀστυλίς" φυτόν, ὅϑεν ὁ ἱξός (H.) » στελίς, iöog f. ‚Mistel, Viscum album‘; ἀσύφηλος, etwa ‚rücksichtslos, verrucht‘ (*á-cug-) — ἔσυφ-, redupliziert Σίσυφος ‚Sisyphus, der ruchlose König von Korinth‘, σέσυφος" πανοῦργος (H.); ἀσφάραγος m.
‚Schlund,
Kehle‘
» σφάραγος = βρόγχος,
τράχηλος,
λαιμός
(H.), cf. auch φάραγξ, ayyog f. ‚Schlucht‘, φάρος m. ‚Kehle‘ ($ 42 s.v. φάρυξ); ἀσφόδελος = σφοδελός (σφόδελος H.) m. ‚lilienartige Pflanze, Asphodill‘
(8 24); ᾿Ατῖτάν (H.), wohl = Τῖτάν, ἄνος m. ‚Titane‘, d.h. vermutlich ‚Herrscher‘, vgl. tira&' ἔντιμος, ἢ δυνάστης, οἱ δὲ βασιλεύς (H.; ὃ 44 s.v. Τιτάν); ἀφάκη f. (auch ἄφακος) ‚Wicke‘ ^ φακός m. (unsicher φακόν n.) ‚Linse‘; ἀφάρκη f. ‚ein immergrüner Baum‘, wohl auch *päpxr (wegen thess. Φαρκαδών; s. ὃ 25a);
374
ἀφαυρός
APPENDIX I
‚schwach,
ohnmáchtig,
kraftlos‘ ^ qabpog
κοῦφος
(H.),
φαῦλος
‚schlecht, gering, nichtsnutzig‘ ;106
ἀχύνωψ ‚Flobkraut, Plantago Psyllium‘ —« κύνωψ, πος ἢ. ‚Art Wegerich, Plantago lanceolata* (δ 20 s.v.); äyiar ἑορταί. Λάκωνες (H.) ^ ψιά' χαρά, γελοίασμα, παίγνια (H.), wovon ψιάδδειν (Ar.Lys., 1302) = παίζειν (H.), cf. auch ψίνϑος" τέρψις (H.; vgl. ὃ 69 s.v. &ylo). N. Anm. 1. Proth. a. wohl auch in ἄρδω ‚bewässern‘ < *á-rápóc (woneben wahrsch. *rapó- in veo-apöng Il. 21, 346; Kretschmer, GI. 3, 294f., s. Frisk, 135), was durch παρδακός ‚naß, feucht‘, falls zugehörig ($ 36), bestätigt wird. — ἀμύω ‚sich neigen, nicken, zusammenstürzen' als *á-póo zu μύω ‚sich schließen, zusammengehen', bes. ‚die Augen schließen, einschlummern‘? (dies ohne außergr. Entsprechungen, Frisk 2, 279ff.). — Unsicher ἀμυρτόν- ἱμάτιον. Κρῆτες (H.) ^ βύρσα ‚Haut, Fell‘ (δ 32, Anm. 4); ἀδαλτόμον' εἶδος βοτάνης (H.) ^ γαλατμόν: λάχανον ἄγριον (Id.; 8 78, 8). — Ein spätes, aber wohl zuverlässiges Zeugnis für a-Prothese weiterhin in ngr. (kret.) ἀζίλακας ‚quercus‘ neben δίλαξ' ἡ ἀρία, τὸ φυτόν. Λάκωνες (H.; $ 40 s.v.). ἀβύρβηλος = πολύς, μάταιος κτλ. (H.) setzt wohl eine Form "βύρβηλος voraus; vgl. (nach Deinakis, 'A9nvà 38 [1926],
67) ngr. τὸ βύρβηλο ‚Überfluß, Überdruß‘. Anm. 2. Zu δρώψ- ἄνϑρωπος (H.), von Kuiper, 224ff. unter der Annahme eines proth. a miteinander verbunden, 5. ὃ 44, Anm. 1. — ἀτρυγηφάγου: πολυφάγου. τρύγη γὰρ ὁ Δημητριακὸς καρπός (H. impliziert kaum ein *átpóyn = τρύγῃη; denn die richtige Lesart der Glosse lautet wohl ὀτρυγηφάγου ($ 59, Anm. 2). Anm. 3. In einigen Fällen liegen wohl eher sekundäre Bildungen mit ‚a intensivum‘ vor (zur Herkunftsfrage dieses a vgl. oben Fußn. 101): ἄδειός: ἀκάϑαρτος. Κύπριοι (H.; kyprisch für *&5eıcog ,unrein', cf. v.Herw., 25, Latte s.v., Frisk, 359) » δεῖσα ‚Dreck, Schlamm‘ (,unerklàrt^, Frisk, a.0.); ἀλήϑαργος (POxy., 2. Jh. n.Chr.) ‚lethargisch‘ » Afj9apyog m. und f. ‚Lethargie, lethargisches Fieber‘ (Hp. u.a.), als Adj. ,vergeBlich' (Men. u.a); vgl. auch Aaí9epyoc, etwa ‚heimtückisch, hinterlistig, heimlich‘ (S.Fr. 885, Orac.ap.Ar.Eq., 1068, Trag.Adesp., 227; XáSapyoc Phryn.PS, p. 87 B., cf. auch H. s.v. Afj9apyoc; wohl bedeutungsmäßig von agr. λήϑη, λάϑρῃ beeinflußtes Fremdwort); ἀμύξανος: ἀνόσιος (H.) ^ μῦκος: μιαρός (Jd.), ἀμυχνός und ἀμυγνός ‚rein‘ (Su) usw. (δ 22 s.v. μῦκος); ἀφικτ(ρ)ός = ἀκάϑαρτος. μιαρός. μισητός (H.) = (D φικιδίζω = παιδεραστέω (Su; ὃ 51, Anm. 4). Vgl. auch ngr. (maked.) ἀνήγατος ‚noch nicht getragen, neu‘ » hom. νηγάτεος, Beiwort von χιτών und κρήδεμνον (auch von φᾶρος, h.Ap., von καλύβαι, A.R.; Frisk 2, 313); ngr. ἀνώχαλος ‚träge‘ » Hp., S. usw. νωχελῆς id. (Frisk 2, 332; zu voxeing s. oben ὃ 20). — Sekundäres ‚a copulativum‘ wahrsch. in ἄοζος ‚Diener‘ (A., Kall., inschr.) = hom. ὄζος (wohl nach ἀοσσέω, ἄοσσος; ἃ 58, Fußn. 21, nach Frisk, 116). Anm. 4. Unklar πήνα: ἀπήνη (H.; dies doch wohl = än-hvn): vielleicht pamphylische Glosse mit Aphärese? — taynvapıov ‚kleines Rebhuhn' (Su, Lex.de Spir.) ist wohl sekundär aus dem sechssilbigen ἀτταγηνάριον (Gramm.) gekürzt; danach dann auch ταγὴήν (Su) statt ἀτταγήν ‚Art Rebhuhn'. Vgl. Frisk, 182. — κοσταί: κριϑαί (H.) ist wahrscheinlich aus ἀκοσταί entstellt (cf. Kuiper, 221; ἀκοστή wegen der Ableitung ἀκόστιλα- ἐλάχιστα H. kaum Erbwort). Ähnlich stellt σταχός ‚squilla‘ (Gloss.; v.l. ἀστακός) wohl nur eine späte Verstümmelung von ἀστακός dar (8 20, Anm. 3).
106 Zur herkömmlichen Erklärung von φαῦλος und φλαῦρος 5. Bois., 1028, Hofm., 309 (φαῦλος dissimiliert aus ἐφλαῦλος, dies zu awno. blaupr ,furchtsam* usw.). ἀφαυρός gilt als unklar (Bois., 105, Hofm., 29, Frisk, 194).
DER VOKALISMUS
375
69. SONSTIGE VOKALPROTHESE (0, e, t, v ?, ἡ, 01) (1) Proth. o (z.T. wohl nur Variante von a, vgl. ὀκορνός, ὀσταφίς, ὀσφῦς; ο alterniert mit proth. c in ὀκιμβάζω, vgl. auch ὄβριμος): ὄβριμος ‚kräftig, gewaltig, stark‘ (seit JL) » ppipóg: μέγας, χαλεπός (H.), βρίμη = ἀπειλή (Id.), vgl. auch Bpt ἐπὶ τοῦ μεγάλου ... τίϑεται (H.), βριαρός ‚kräftig‘ und σφριαί' ἀπειλαί, ὀργαί (H.); ebenso 'Oppiuó = Bpipó, Beiname der Hekate und Persephone (δ 25 s.v. βρί; ὃ 38 s.v. ὄβριμος);
ὀκιμβάζω (H., Phot.) (8 43 s.v. σκίψαν);
= κιμβάζω (H.), σκιμβάζω (Ar.Fr. 853) ‚hinken, hocken'
ókopvóg (H., Phot, cf. A.Fr. ἀκορνοί: ἀττέλεβοι (H.);
ὁὀλαγμεύειν: ὄλας βάλλειν näheres$ 57 s.v. λάγματα); ὁλαιτοί: σπερμολόγοι.
256) — κόρνοψ
(Phot) “ λάγματα'
(Str.)
,Heuschrecke',
ἱερὰ ἀπάργματα
καὶ ὀλατοί (H.; ὄλαιτος Orus ap.EM,
βλάσφημον (H.; vgl. ὃ 61, Anm. 4); ὄλινοι᾽ κριϑῆς δεσμοί. καὶ Aivog (d.h. ‚leinener Faden,
vgl.
auch
(Kyr., Phot.;
622, 9) » λειτόν'
Schnur,
Netz‘;
gew.
Form λίνον) παρὰ Κυπρίοις (H.);
ὀσταφίς — σταφίς ,Rosine* (vgl. ἀσταφίς id.); ὀσφῦς, jünger ὀσφύς, bog f. ‚Hüfte‘, wohl auch *eqüc, cf. (mit dor. Wegfall von anl. o vor 9) dor. φύς = ὀσφύς (Bk., 1096); vgl. viell. bask. azpi ‚cuisse, fesse‘ (falls als a-zpi zu analysieren); ὀτρύγη᾽ χόρτος, καλάμη (H.) Vorderglied in ὀτρυγηφάγου᾽ περιττὸν τὸ O. τρύγη γὰρ ὁ σῖτος καὶ ὁ χόρτος (Id., cf. h.Ap., 55); οὔιτον, οἷτόν (*ó-Fitov) — ttov (*Fırov), lat. iton, Bez. einer Art Pilz oder Trüffel,
auch
olövov,
olövov,
oltvov
(*ó-Fiíóvov,
*ó-Fitvov)
und
ὕδνον,
ὕτνον
(*Foóvov, *rFotvov); ὃ 27 s.v. Öövov (vgl. auch ὀ-πιτ-ίων ‚Wurzelknolle‘, ὃ 36); öxen f. ‚Höhle, Grotte‘ (hell.) = χειά, ion. χειή (/L, Pi, inschr. Kreta, Plu., Orph.).
Anm. ὁρόδαμνος (Thphr. u.a.) = ῥόδαμνος (H.), ῥάδαμνος für àol. Fp-, s. Schwyz., 313, Fußn. 2, Frisk 2, 424.
Vgl. 253f.);
Ὀδυσσεύς, Ὀλυσσεύς ὀπυίω (ὀπύω)
^ kar.lyd.
‚heiraten‘
PN
^ etr. puia
(LXX),
ΛύξηςΛίξος ‚Gattin‘
ῥάδαμος
(Nik.) steht wohl
(Kretschmer,
(Hammarstróm,
G/.
Gl.
28,
11, 212,
Schwyz. 62, Frisk 2, 407). Zu óAivóo = λήγω, üpy& (H.) » etr. lein- s. gleich ‚unten beim proth. e. — o-Vorschlag wohl auch in Οαξός (Hdt. 4, 154; auch κΟἰαξός, wovon Οἰἱαξὶς γῆ A.R. 1, 1131 und Gramm., s. Pape-Benseler, 1038) = kret. inschr. Fa&ös, Stadt auf Kreta (jetzt ᾿Αξός, wie bereits St.Byz. s.v. 'OaEóQ); *OiAe6c, König der Lokrer (II. ; auch ein Trojaner, 7]. 11, 93) = Ἰλεύς, d.h. *rFiAeóg (Hes.Fr., E. Rh., 175 u.a.; vgl. 'IAog = Ἐρῖλος, Stammvater von "Daog/Uilusija);
376
APPENDIX I
Οἴτυλος, Stadt in Lakonien (47. 2, 585; m.E. < *’O-FiruAog), auch Βίτυλα (Ptol. 3, 16, 22). vgl. das Ethnikon Βειτυλεῖς (lak.; B = p).10? (2) Proth. ε (z.T. wohl nur Variante von a; vgl. εἴκλον, etpow, &yía): £IkXov' δεῖπνον (H.; wohl < *EtkAov) » ἱκνείαν' τροφεῖα (H.), ἵκνειος" τροφεύς. Ῥόδιοι (Id.; 88 22 und 68 s.v. alkAov = ἄϊκλον); εἴροψ, οπος m., böotisch für n&poy ,Bienenfresser' (Arist.; wohl < *é-pépoy) » μέροψ (8 38 s.v.; s. auch $ 68 s.v. üépoy); ἐλεγαίνειν = παραφρονεῖν, ἀσελγαίνειν, ἀκολασταίνειν (EM, 152, 51; 327, 6)108 ὦ A£voc ‚wollüstig‘ (Archil., 179), woneben λάγνος id.; ἐφιελίς, ίδος f. = κάλυξ, ‚ein Teil der Priesterkrone‘ (J.4J 3, 7, 6), wohl — φιάλῃ (φιέλη) f. ‚Kessel, Schale‘ (Demin. φιαλίς Luk.Lex., 7);109 ἑψία f. ‚Vergnügung, Spiel‘ (ἔψια n.Pl. EM, 406, 8), ἑψιάομαι ‚sich vergnügen‘ » Vid = χαρά κτλ. (H.), ψιάδδειν = παίζειν (Ar.), cf. auch ψίνϑος" τέρψις (H.; vgl. ὃ 68 s.v. üyiaı). Anm. Später Anlautverlust wohl in oxópa (Gloss) = ἐσχάρα f. ‚Herd‘; vgl. auch ῥίνεαι αἱ μέλαιναι ἰσχάδες (H.; richtig überliefert?) neben ἐρῖνεός (ἐρινός, ἐρινεώς) ‚wilder Feigenbaum‘.
Vgl. ἐλινύω (6Aivóo H.) ‚ruhen, rasten, mit etw. aufhören‘ (ion. poet., späte Prosa; „unerklärt“, Frisk, 495) » etr. lein- ,morire?'; etr. purÖne, eprüne ,Beamter'119 ὦ πρύτανις ,Prytane, Fürst‘ ($ 23); lyk. esedepl&mi = Σεδεπλεμῖς (Kretschmer, G/. 21,
87; Kronasser, VLF, 63, Anm. 8). — 'ezób ist die hebr. Entsprechung von akk. züpu ,Ysop* (gleich unten beim proth. v). — Baskisches Material bei Berger, „Kulturpfl.“, 16. (3) Proth. 1 (ganz vereinzelt als Stützvokal vor kt, op[?], oy): ἵκταρ m., Ben. eines kleinen wertlosen Fisches (Kall.Fr. 38; ἱκτάρα H.) “ Ktápa: ἰχϑῦς βραχύτερος πάντων (H.), vgl. auch ἀκτάρα id. (Opp.); ἰσμήνη f. (H.; nach Latte korrupt) = σμήνη (H., Bk., 301; sonst σμῆνος n.) ‚Bienenstock, -korb‘;
ἰσχαλεύω
(H.) = σχαλίζω (H., Phot, Su; σχαδίζω EM,
739, 42) ‚säugen‘.112
107 Anders zu diesen Beispielen Schwyz., 224 („Ersatz von F vor Vokal durch ... o im Einheitsalphabet"), vgl. auch Hofm., 381 (ion. Lautsubstitution“) und Lejeune, 150. Wie erklärt sich dabei aber "Οἰαξός 2 Daß ferner hom. ᾿Οἴλεύς wohl nicht einfach für “Εἰλεύς substituiert worden ist, darauf deutet myk. o-wi-ro, viell. = Owilos, ᾿Οἴλεύς (Chadwick-Baumbach, 225). Widerspiegeln die Formen mit o-Vorschlag (Jl, Hdt.) eine literarische, achäisch-ionische Tradition, während diejenigen ohne Prothese (Hes., E., dor. inschr.) die volkstümliche Gestalt der betreffenden Namen wiedergeben ? 108 "Vgl. auch ἐλεϑαινομένη- ἀκολασταίνουσα (H.), das wohl aus ἐλεγαινομένη verdorben ist (Lobeck bei M. Schmidt). : 199 Oder steht ἐφιελίς vielleicht mit Silbendissimilation für *&mipieAi? 110 Weitere Beispiele für e-Prothese im Etruskischen bei Pallottino, Elementi, $ 33. 111 Auch vor Q9 (in ἴφϑιμος) ? ὃ 50, Anm. 3.
112
Zum vorgr.-kleinasiat, Wechsel von 6 und A s. $ 77, 2.
DER VOKALISMUS
377
Anm. In κτιδέη κυνέη ‚Helm aus Marderfell‘ (7. 10, 335: κρατὶ δ᾽ ἐπὶ κτιδέην [ἐπ᾿ ἱκτιδέην verworfen von Aristarch] κυνέην ...; ebd., 458: τοῦ δ᾽ ἀπὸ μὲν κτιδέην κυνέην ...) gegenüber ἵκτις, ıdog ‚Marder‘ (Ar., Arist., Nik.) soll Aphärese des anl. ı durch Umgliederung der Wortfuge vorliegen, s. Frisk, 719. Oder ist κτιδ- doch besser als ursprünglich zu betrachten ?.Das Wort könnte mit spätlat. cattus, cafta (woraus κάττος, κάττα) ‚Wildkatze‘ zusammenhängen (Schrijnen, MSL 23, 65); vgl. auch das von WH. 1, 183 erwähnte nub. kadis ‚Katze‘. Zur dabei vorauszusetzenden Synkope des a-Vokals s. ὃ 70.
Vgl. etr. ismin9ians ,attributo del dio Maris (?)', $min$, smin9i,-e,-ina, iSimin9ii (PN), die wohl mit Σμινϑεύς, Σμίνϑιος, Epitheton des Apollon zusammenhängen (Pallottino,
Elementi,
105
und
107,
Hofm.,
323;
weiterhin
vielleicht eher
zu georg.
cminda ‚rein‘ als zu vorgr. σμίνϑος ‚Hausmaus‘); ferner den ı-Vorschlag in o-Gruppen im Spätgriechischen Kleinasiens (wie etwa in 'Iokópvog — Xkópvoc, Ἰσπατάλης = Σπατάλης, inschr. Pisidien), wozu Meyer,
166, Schwyz., 123 und 413.113 Der Stütz-
vokal i vor anlautenden s-Gruppen im Hethitischen — wie z.B. in istalk-, iStalgäi-, iStalkija- ‚glätten, ebnen‘ neben στλαγγίς = στλεγγίς ‚Streicheisen‘ ($ 61, Fußn. 50), ismeri- ‚Zaum, Zügel‘ neben (σ)μήρινϑος ‚Schnur, Faden‘, σμήριγγες᾽ πλεκταί, σειραί, βόστρυχοι (H.; ὃ 44 s.v. unpıv$og) — ist aber nach Friedrich, Elementarbuch,
8 24 vielleicht nur graphischer Natur (?).114 Wohl erst auf das Konto des Türkischen (wo sich gleichfalls vor anl. s-Gruppen ein i entwickelt hat, s. Meyer, a.O.; als anatolisches Erbe?) kommen 7sbarta, heutiger Name von Σάρδεις, lyd. $far- ($fard-, Sfari-? Apers. sparda-, elam. (i)sparta [!]); Izmir, heutiger Name von Σμύρνα (Zubpva).115 Im Svanischen begegnet i mitunter als Stützvokal vor Konsonantengruppen (Schmidt, 26 und 46, wo Beispiele für Prothese vor sg, $g und cx). — Proth. 1 vor einfachem Konsonanten scheint vorzuliegen in Ἰταβύριον (J. u.a.; — ᾿Αταβύριον) = hebr. Tabór,19 Berg in Palästina (Autran, Phén., 27, Anm. 2).117 — Häufig ist i-Prothese im westmediterranen Gebiet; s. die ausführliche Literaturliste
bei Hubschmid, EncHisp. 1, 479, Anm. 9, auBerdem Alessio, Le lingue, 669f. (4) Proth. v: wohl in δάκινϑος, m.E. = *ó-Fákw90oc ‚Hyazinthe‘ (seit /7.; daneben, wohl mit Assimilation
v-ı > 1-1, inschr. *iáxw80c;
vgl.
ὃ 66,
Fußn.
96),
woneben
ohne Vokalvorschlag *ráxtv$oc (wovon rakív91a inschr. Argos, Βακίνϑιος [B = r] inschr. Kreta; s. $ 36, Anm. 4);118 6o(c)o oc, -ov ‚Ysop‘ (hell.; ἴσσυπος oder -ov auf einem Pap. des 2. Jh. n.Chr., wohl « *boovuno-, ὃ 66, Anm. 2), vgl. akk. züpu id.
(vermutlich gemeinsame Entlehnung aus Kleinasien; das Hebräische hat ’2zöb). Vgl. auch lat. Ulixés (= Οὐλίξης, wahrsch. in Ibyk.ap.Diom., p. 321 K.; Οὐλιξεύς Hdn.Gr. 1, 14) » kar.-Iyd. Aó&nc/Aí&og (woneben wiederum, mit o-Prothese, 113 Stammen die drei obengenannten appellativischen Beispiele vielleicht aus Kleinasien ? 114 Nach Kammenbuber, KZ 77, 53, Anm. 4 ist das i in ismeri- aber vermutlich sprachwirklich. 115 Vgl, auch Isbarte, nach Pape-Benseler, 198, moderner Name von Βάρις, Ort in Pisidien. 116 Hier wechseln also ı- und a-Prothese, wie oben in ἵκταρ und ἀκτάρα = κτάρα; ebenso in heth. istagga- ,Bogensehne' » ἀσταγάνα’ ἱμάς (H.)? Vgl. bask. Aturi ‚Adour‘ — ituri ‚Brunnen‘ (^ vorrom. *furundo-; Hubschmid, ThesPraerom. 2, 131ff., bes. 141). 11? Anscheinend auch in Ἴσινδα — Σίνδα, Ort in Lykien (Autran, a.O.); was ist aber o? 118 ΜῈ, zu Unrecht sehen Schwyz., 224 und Hofm., 380f. in ὑάκινϑος (ionische) Wiedergabe von *ráxiv9oc; vgl. oben Fußn. 107.
378
APPENDIX I
᾿Οδυσσεύς, Ὀλυσσεύς,
s. oben). Vereinzelte Beispiele von
:s-Prothese im Kart-
velischen bei Schmidt, 46. (5) Proth. ἡ (alterniert dreimal mit &, einmal mit e, einmal mit c):
ABonög ‚wenig, klein, gering‘ (Hom.) = βαιός (ion. poet.); Tiéponog (*N-FEponog), ion. für μέροψ ‚Bienenfresser‘ (= *ü-F£pow, *é-Fépoy; 8 38 s.v. μέροψ); ἡλίβατος, dorisiert ἄλίβατος ‚steil, hoch‘ (seit Hom., wo immer Beiwort von πέτρη) » Ay (auch ἄλιψ) = πέτρα (H.); außergriechisch vgl. vorrom. *libba ‚Steinplatte‘ (FEW 5, 294);
ἡἠλύγη f. ‚Schatten, Dunkelheit‘ (Ar.; 405 Choirob.), wohl auch *Aöyn, wovon Avyatoc ‚dunkel‘ ;119
fiuóc ‚sich neigen, nicken, zusammenstürzen‘ (seit 7/.; ἀμύω Hes.Fr. 216), viell. ^ μύω ‚sich schließen, zusammengehen', bes. ‚die Augen schließen, einschlummern* (8 68, Anm. 1);
ἠπανᾷ und ἠπανεῖ = ἀπορεῖ, σπανίζει, ἀμηχανεῖ (H.), ἠπανία’ ἀπορία, ἀμηχανία (Id, EM, 433, 17), wohl “ πεῖνα, ion. πείνη ‚Hunger‘ (= *naiva?), vgl. auch σπανός, σπάνιος ‚selten‘, σπανία = σπάνις ‚Mangel‘ (δ 57, Anm. 2; ὃ 61, Anm. 4).
(6) Proth. αἱ (alterniert mit a, mit o, mit einer Reduplikationssilbe): αἴλινον (Ps.-Dsk. 2, 103) — λίνον ,Leinpflanze, Flachs', vgl. auch ὄλινοι oben;
αἴλινος m. ,Klaggesang' (Trag. u.a.) ^ Aívog m., Ben. eines Gesanges (II. 18, 570, Hdt., Pi.Fr.);
αἰσύφιος" δεινός, ψευδής, ἀπατεών (H., Kyr.) » Σί-συφος ‚Sisyphus‘, σέ-συφος" πανοῦργος (H.); vgl. $ 68 s.v. ἀσύφηλος. Anm. Proth. at- auch in αἴκουδα' αἰσχύνη. Λάκωνες (H., EM, 35, 1; wohl = att. *alkvön)? Vgl. die kaum idg. Gruppe von κυδάζομαι ‚schmähen, beschimpfen‘, κύδος m. ‚Schmähung‘ usw. (wozu Frisk 2, 40).
70. ANAPTYXE
(BZW.
SYNKOPE)
EINES
01%
Ἐἀγαλός, etwa ‚glänzend, herrlich‘ (davon ἀγάλλομαι ‚stolz sein, sich freuen‘, ἀγάλλω ,verherrlichen' mit ἄγαλμα ‚Stolz, Schmuck, Statue‘) “ ἀγλαός (d.h. Ἐἀγλαρός) id., αἴγλη f. ‚Glanz‘; ükapov: τυφλόν (H.) ^ üyxpav' μύωπα. Λοκροί (Jd.; 8 20); ἀμύξανος᾽ ἀνόσιος (H.; wohl mit ‚a intensivum‘ zu μῦκος’ μιαρός Id., s. $ 68, Anm. 3) ^ ἀμυχνός und ἀμυγνός ‚rein‘ (Su) ; vgl. 1? Schwerlich zu trennen von lit, Ziügas, russ. lüza ‚Sumpf‘, illyr. ἕλος Aobyeov (Str. 7, 5, 2), alb. legate id.: voridg. Restwort? 120 [ch stelle in diesem und in den vier sich anschließenden Paragraphen alle diejenigen Fälle zusammen, wo ein einfacher Vokal im Inlaut anscheinend sekundár entstanden oder geschwunden ist, ohne mich in dieser schwierigen Materie an eine Erklárung zu wagen; das ganze Problem bedarf einer näheren und eingehenden Untersuchung. Möge die folgende Materialsammlung dazu anregen!
DER VOKALISMUS
379
ἀμύσκαρος (Su) — ἀμυσχρός (Parth.Fr. 2; S.Fr. 10057) ,unbefleckt, rein‘ (δ 46 S.V. μῦκος); ἀρβός = διεστώς. ἀραιός. ἐλαφρός (H.; Lesart unsicher), vielleicht auch Ῥἀραβός, cf. ἀραιός ‚dünn, schwach, locker, porös‘ (wohl = Ἐἀραιρός; ὃ 36, Anm. 2); ἀρβύλῃ f. ‚Schuh, der den ganzen Fuß bis an den Knöchel bedeckte‘ (Hp. u.a.) » ἀραβύλας: ὑποδήματος εἴδη φορτικὰ καὶ βαρβαρικά (H.); ἀστάλη᾽" πολύπους ὁ ἐν μυκτῆρι. ἔνιοι σκώληκα οὐρὰν ἔχοντα (H.) ““ ἄστλιγξ, wyog = αὐγή (Philet.ap.Sch.A.R. 1, 1297; H.) woneben ὄὅστλιγξ ,Haarlocke, Weinranke, Zunge der Flamme‘, auch von den Armen des Meerpolypen gesagt; ἀτάσϑαλος
‚unbesonnen,
übermütig,
frevelhaft,
verblendet‘,
wohl
Erweiterung
von *ätacdog id., vgl. den PN ᾿Ατάσαϑος (inschr., s. Pape-Benseler, 168); ἄφαρ ‚sofort‘, ἀφαρεῖ = ταχέως (EM, Su)
— abpv ταχέως (Bk.; ὃ 36);
βάρακον᾽ τὸν ἄνουν, kai βάρβαρον (H.) ^ βαρκάζω = βαρβαρίζω (Kyr., EM, 188, 43); βάρακος m. ‚ein Süßwasserfisch‘ (inschr. Bóotien; = ἰχϑὺς ποιός H.) » βαρκαῖος ‚ein Fisch‘ (Theognost.Kan., 52); βδέλλιον ‚Harz der orientalischen Weinpalme‘, auch μάλδακον (wohl mit Metathese < "μάδαλκον; ὃ 32); βράγχια n.Pl. ‚Fischkiemen, Luftröhrenäste‘,
auch
βαράγχια
(Hdn.Gr.
2, 481;
βαράχνια H.;$ 42); βρακίας᾽
τραχεῖς
τόπους
(H.) “ βαρακινῇσι:
und 42); Ἐγλαγ-, "yAak(t)- = "γαλακ(τὴ-
‚Milch‘;
ἀκάνϑαις.
außergr.
σκόλοψι
Entsprechungen:
lactis id. (*glact-), altchin. lak (< *glak- oder *klak-) ,Kumys, produkt‘ (δ 19 s.v. yAdyoc);
(Jd.; $8 20
lat.
/ac,
säuerliches Milch-
ἰξαλῆ oder ἰξάλῃ f. ‚Ziegenfell‘ (Hp., Gal.; ἰσάλη Sch.Ar.Nu., 72, ἰσσέλα H.), auch ἰσϑλῆ (H.); vgl. ἴσκλαι f.Pl. = αἱ alyeıcı μηλωταί (H.), wohl auch Ἐϊσχάλαι (δ 20); ἰτλαί: οἷς ἐντείνουσι τὰς ὥας τοῦ ὑφαινομένου Πυγελεῖς. oi δὲ τοὺς μίτους (H.) ^ ἴταλα᾽ ἱστία, ἃ εἰς τοὺς ἱστοὺς διατείνουσι (Id.; ὃ 38 s.v. μίτος); ἴχλα f. ‚ein Meerfisch' (inschr.), auch = κίχλα (H.) » ἰχάλη f. = ἐσκευασμένος ἰχϑύς. ἢ κίχλη (H.; $ 20 s.v. κίχλη); κάλπη f. ‚Trab‘
(Paus.,
Plu., Hippiatr.;
davon
καλπάζω
‚traben‘),
wohl
auch
Ἐσκάλ(α)πη, cf. orarndleıv ῥεμβωδῶς βαδίζειν (H.; σκαλαπάζειν cod., post σκάλοψ), σκαλαπάζει" ῥέμβεται (Id.) 121 κάππαρις, εὡς, τος ἢ. ,Kaper, Capparis spinosa' (Hp. [ν.1. κάπαρις] u.a.) » καπρία f. id. (Dsk. 2, 173);132 καῦρος = κακός (S.Fr. 1059 ap.Phot.; H.), auch καυαρός (H.; ὃ 36 s.v. κἀβαξ); κίγκλος m. ‚Bachstelze‘, auch κίγκαλος (Su; ὃ 42 s.v. κίχλη); 121 κάλπη istein „reitsportlicher Fachausdruck ohne Etymologie’ (Frisk, 767). 122 Frisk, 782 zu könnapıg: „Herkunft unbekannt“; doch hat Berger, „Kulturpfl.“, 13ff. das Wort ansprechend mit npers. kabar ‚Kaper‘, bur. &opuri, &opari (palatalisiert < *kapuri) id. verknüpft.
380
"APPENDIX I
κίϑρα f., Pflanzenname unsicherer Bedeutung (Herod.Med., s. LS., 951: τῆς ἐκ κίϑρας σταφυλῆς), vielleicht = κιϑάρα f. ‚Efeu, Hedera helix‘ (Ps.-Dsk. 2, 179)?; Kópoc, *kóprog m. ‚Rolle, Band, Gürtel‘, viell. (falls urspr. ‚Band von Hanf“) < *kov-Bo-, *kov-ro-, und mit kävvaßıc, *kóvvanig ‚Hanf‘ verwandt (δ 23);
κόμπος,
*Kköußosm.
‚Schall‘, wohl
als *xov-ro-,
*Kov-Bo- zu kövaßos m. id.
(8 23); κόχλος m. undf. ‚Muschel mit gewundener Schale, Meer-, Landschnecke‘ » κοκάλια n.Pl. ‚kleine Schaltiere‘ ($ 20); λαϑροῦν᾽ βλάπτειν (H.) » λαιϑαρύζειν᾽ λαμυρῶσαι, διαπράξασϑαι (Id.), wohl von ἔλαϑρός bzw. ἔλαιϑαρός, etwa ‚lüstern, ausgelassen‘ ($ 30 s.v. λατραβός); λιβρός, Adj. unsicherer Bedeutung, viell. = λιαρός ‚lau, mild, lind, sanft‘ (wohl =
“λιξαρός; ὃ 36); Ainapéo ,beharren, dringend bitten‘, λίπαρής ‚beharrlich, zudringlich, eifrig‘ — Aipög ‚frech, lüstern‘ (wohl < *Alr-po-; ὃ 36); λύγδος f. ‚(weißer) Marmor‘, wohl ^ λογάδες f.Pl. ‚Augäpfel‘ (δ 65 s.v.); μανάσιος m. ‚ein Kornmaß in Elis‘ (inschr., 5./4. Jh. v.Chr.) ^ μνασίον n. oder μνασίς, &oc f. ‚ein Kornmaß auf Zypern‘ (Epiphan., H., Et.Gud., 396, 10); nicht zu trennen von μνᾶ, &c f. ‚Mine‘, Gewicht und Münze (— hebr. mäne, akk. manü ‚ein
Gewicht‘; wohl vorderasiat. Kulturwort); πάγρος m., wahrsch. ‚Rotbrasse‘ (Hdn.Gr.
1, 203), wohl auch *xáyapoc, cf. rom.
*pagarus (REW, 6453, 2; $ 24 s.v. φάγρος); -
*maA-[*BaA-
‚beschädigt,
ausgerenkt
werden;
gebrechlich
sein‘, wohl
(*Bian-/*BAor-) ‚schädigen‘, vgl. auch *BAaıco-/*nAadıco- ‚auswärts krummbeinig‘, *BAopo- ‚verdreht, schielend‘ ($ 23 s.v. παλέω); πηκτίς,
dor.
πᾶκτίς,
180g
,lydisches
caßaxös (Hp. AP, H.) = σαυκός trümmert u.a.m.‘ (δ 36); σάρπη f. ‚Art Brasse‘ ^ σαραπίους᾽
Saiteninstrument‘
und
σαυχμός
(H.)
— μάγαδις
‚weich,
^ *fAof-
gekrümmt, id.
(δ 34);
morsch,
zer-
τὰς μαινίδας. Περγαῖοι (H.; vgl. $ 77, 2);
σιφλός ‚gebrechlich, weich, porós u.a.m.* ^ σιπαλός ‚häßlich, verstümmelt* (δ 26); Ἐσκαραβαῖος m.
‚Käfer‘
(> lat. scarabaeus),
κάραβος m.
,Meerkrebs,
Käferart‘
^ xapßäpeor' κάραβοι (H.), vgl. auch γραψαῖος m. ,stacheliger Meerkrebs‘ (wohl mit Metathese < *yapyatoc; ὃ 17, 2f); σκέρβολος ,schimpfend, betrügend* » σκέραφος ,Beschimpfung, Verleumdung, Hohn' (H.; $ 25); σκύβαλον n. ‚Kot, Auswurf,
Kehricht, wertloses
Überbleibsel‘
(LXX,
Plu., AP
usw.), wohl auch *o«ópAov, vgl. das Denom. σκυβλίζω (inschr. Kleinasien, 3./4. Jh. n.Chr.) = σκυβαλίζω;
orikavov. σπάνιον (H.) ^ onvyvóv: μικρόν (Id.), yiyvar τρίχες (Id.; ὃ 19); σπλάγχνα n.Pl. ‚Eingeweide‘, auch σπλάγχανα (inschr., s. LS., 1628); orbpadosm. oder f. ,Mistkügelchen von Schafen und Ziegen‘ — σπορϑύγγια n.Pl. id. (H.); vgl. auch σφυράς, άδοςf. id. (Ar.; σπυράς ‚Pille‘ Hp.), woneben σπύρδαρα f. (Poll.; $ 29);
DER VOKALISMUS τέρχνεα n.Pl. = ἐντάφια (H.) = v£pyavov: στερχανά᾽ neplöeınvov. Ἠλεῖοι (1d.) ;
381 πένϑος,
κῆδος
(Id),
vgl
auch
φίδνα f. — t5avov n. (d.h. wohl *Fiöavov), Pflanzenname ($ 36); ψαϑαρός (H.) = ca9póg ,morsch, schwach, hinfällig‘, vgl auch weibpá ἀραιότριχα (H.; ὃ 29 s.v. ψαϑυρός); ψαφαρός ,zerbrechlich, locker, sandig‘ ^ waópiog κονιορτός, φορυτός. oi δὲ ψαυρός (H.).
Vgl. auch ἄσπρις ‚Eichenart‘ (Thphr.) — bask. tapaf Wort
Hubschmid,
Sard.Stud.,
98);
κέρασος m.
‚chöneau‘
(s. zu diesem
(f.) ‚Süßkirschbaum‘
(stammend
aus dem Pontusgebiet, Frisk, 828) ^ assyr. karsu (LS., 941); κτιδέη ‚Helm aus Marderfell‘ (11.), (tic, 1506 ‚Marder‘, vielleicht — spätlat. cattus, catta ‚Wildkatze‘, nub. kadis ‚Katze‘ ($ 69, 3, Anm); xunápioocf. ‚Zypresse‘ — lat. cupressus id. (8 24); φαιδρός ‚klar, hellglánzend, leuchtend‘ — ‚illyr.“ Baedarus ($ 54, FuDn. 22). Namen : ᾿Ασκληπιός, dor." AokAünióg = thess. ᾿Ασκαλαπιός (δ 36 s.v. ᾿Γἀγλᾶπός);
Πλακία f. = Παλάκιον n. Stadt im taurischen Chersones; Πραισός (Πρᾶσος), auch Πάραισος, Stadt auf der Ostseite von Kreta; Σαλμώνη, auch Σαλαμώνα, Stadt in Elis (Meyer,
160); Σμύρνα,
Stadt Kleinasiens, nach St.Byz. auch Zápopva (vgl.
Neumann, Untersuchungen, 75); Σπάρτακος, -okog (Σπάρδακος, -okog Th. 2, 101 codd.) — Σπαράδοκος, Kónig in Thrakien (δ 27a).
71. ANAPTYXE
(BZW. SYNKOPE) EINES o
ἄγνος f. und m. ‚Rauschbaum‘ (ἢ. Merc. usw.; wohl ^ abg. jagnede ,Schwarzpappel', Lidén, IF 18, 506), auch ἄγονος (Ps.-Dsk. 1, 103; Sch. Nik. 77., 71), vgl. auch ἄγονον n. = μυρσίνη ἀγρία (Ps.-Dsk. 4, 144); βράϑυ = βόρατον n. ,Sebenbaum; Zedernart‘; vgl. einerseits lat. bratus, anderseits assyr. buräsu, hebr. b'róX ,Zypresse', bask. burontza id. (8 28); ϑόρυβος m. ‚Lärm, Geschrei, Geräusch, Tumult, Verwirrung‘
wohl ^ ϑρῦλος (ϑρύλλος) m.
‚Gemurmel‘
(Batr., Orph.
(Pi,
ion.
att.),
u.a.), ϑρυλέω (ϑρυλλέω)
‚schwatzen, viel Gerede machen‘ (Ar., E. usw.; ὃ 36);
κλύβατις f. ‚eine Pflanze‘ (Nik., Dsk.) = κουλυβάτεια (Nik.; dies wohl metrisch für *KoAußareıa, vgl. die Pflanzennamen κολύμβατος und κολυμβάς, ἀδος; ὃ 27); κνύζα (Theok., Hippiatr.) = κόνυζα (Hekat., Arist. usw.; σκόνυζα Pherekr.), n5 f. ‚Flohkraut‘; κρομπος, Gelündebezeichnung unbekannter Art (inschr. Orchomenos in Ark,, 4. Jh. v.Chr.), wohl auch κορομπος (ibid. 5. Frisk 2, 24);123 σκόροδον n. ‚Knoblauch‘ (ion. att. seit dem 6. Jh. v.Chr.),!1?* auch oxópóov (seit Krates Theb., 4. Jh. v.Chr.), vgl. alb. hurde id. (Hofm., 320); 323 14
Dagegen liest Buck, 204, an beiden Stellen κρομπος, vgl. auch LS., 998. Auf einer Inschrift aus Kyrene begegnet eine Form oxópaóov (mit Dissimilation von o—o-—o
> o—a—o?
Vgl. ὶ 58).
382
APPENDIX I
σκορπίος m. ‚Skorpion‘ ^ σκορόβυλος" κάνϑαρος (H.; $ 23); otpóyvovn. und otpbxvosm., auch τρύχνον n. und τρύχνος ἢ, Name schiedener
Pflanzen,
u.a.
,Nachtschatten' » δορύκνιον n., Pflanzenname,
ver-
u.a. =
στρύχνον pgavtkóv (8 27); τονϑορύζω = τονϑρύζω ,murren, murmeln', vgl tov9póg φωνή (H.)1?5 N. Vgl. auch lat. plumbum ‚Blei‘ (< *mlumbo-?) neben μόλιβος, μόλυβδος id. (δ 50). Namen: kypr. ᾿Αφοροδίτα = gemeingr. ᾿Αφροδίτη (kret. ᾿Αφορδίτα); delph. ToXoqQóviog = Τολφώνιος (Schwyz., 278); Τόμᾶρος = Τμᾶρος, Berg Thesprotiens bei Dodona (Schwyz., a.O.).126
72. ANAPTYXE
ἀϑραγένη f. ,Clematis
(BZW.
SYNKOPE)
EINES
8
vitalba', wohl ^ ἀνδράχνη f. ,Portulaca oleracea' (δ 44);
&v9épi5, wog m. ,Granne an der Ähre; Ähre, Halm‘, ἀνθέρικος m. ‚Stengel des
Asphodelos, Asphodelospflanze‘ ^ ἄνϑρυσκον n. (ἀνϑρίσκος m.) ,Kerbel' (ὃ 46); &ctepom f. ‚Blitz‘ = ἀστραπή (auch στραπή und στροπά, Gramm.; ὃ 24); ἄχερδος f. und m. ‚wilder Birnbaum‘ (*à-yep-6-, cf. alb. darde ‚Birne, Birabaum‘) e ἀχράς, ἀδος f. id. (wohl = *à-yp-a5-; ὃ 21, Fußn. 90); γέλγῖς, i9ogf. ,Knoblauchkopf' (**&A-y39-) » &yXig, i9ocf. id. (ἀ-γλεῖϑ-;
$29); γνύπετος oder γνυπετός ‚träge, schwach‘ (H.) = *yvurtog id. (impliziert in H.;
$ 50); εἰαμενή
oder eianevnf.
‚Niederung, feuchte Wiese,
Aue‘
(Il. u.a.; bei H.
auch
ἰαμενή) » tapvoc m. id. (Nik.); κάλπις und κάλπη f. ‚Krug, Becher, Urne‘, wohl » κελέβη f. ‚Art Mischkrug‘,
vgl. die Gefäßbezeichnungen lat. calpar, kelt. *celpurno- ($ 23); κενός, ep. ion. poet. κεινός ‚leer, eitel' (< *kevpóc) = κενεός (Hom., Hp., inschr. Epid., 4. Jh. v.Chr.; davon κενέαρος᾽ κενός, ἐλαφρός H.), d.h. *Keverög, vgl. kypr. keveupög ;127 xépka: ἀκρίς (H.), d.h. wohl *kep-k- » *à-kp-16-; vgl. auch &ynpov' ἀκρίδα. Κρῆτες (Jd. ; < *&-yep-6-2 $ 20 s.v. ἀκρίς); κύπροςῖ. ,Hennastrauch, Zyperblume‘ (Thphr. u.a), Demin. xörpıov' τὸ ἀρνόγλωσσον, ‚eine Grasart‘ (H.), wohl ^ κύπερος m., Name einer Wiesenpflanze mit aromatischer Wurzel, ‚Zypergras‘ (Hp., Hdt., Dsk., Plu. u.a.;128 aus verwandter 125 Es handelt sich um Reduplikationsbildungen zum Element *9opuo-/*9pu- in ϑόρυβος ϑρῦλος, wozu oben; s. auch $ 44, Anm. 1. 126 Auf einer att. Vase (l'oypoyoUc für Γοργοῦς (Schwyz., a.O.). 127 xevóc ist nicht zu trennen von arm. sin id. (*ken-, s. Frisk, 819), aber sonst isoliert. 128 Wohl auch “κύπαρος (cf. myk. ku-pa-ro, $ 61), vgl. auch κύπαιρος (Alkm., 16; $ 57) neben hom. κύπειρον id. (wozu wiederum $ 36, Fufin. 35); ob die &- oder die a-haltigen Formen die älteren sind, wüßte ich nicht zu entscheiden (vgl. dazu noch $ 61, Anm. 4; im letzteren Fall würde dieses Beispiel also eigentlich zu $ 70 gehóren).
DER VOKALISMUS
383
mediterraner Quelle wahrscheinlich hebr. köfer ‚Zyperblume‘ (ugar. kpr? Aistleitner,
Wb., 156); κύπρος = κεφάλαιον ἀριϑμοῦ (H.) “ κύφερον = κεφαλήν. Κρῆτες (Jd.; ὃ 24); πέλεϑρον (I. u.a.) = πλέϑρον (seit Hdt.) n. ‚Hufe oder Morgen Landes‘ ($ 23); πενός — μεμελανωμένος (H.; wohl < *nevpög) ^ μένεα’ μολυσμός (Jd.; wohl
= *pévera.; $ 34); στλεγγίς f. ‚Streicheisen‘ (Hp. u.a.), auch στελεγγίς (v.l. Gal. 15, 713; vgl. ὃ 77, 1); τέρμινϑος f. , Terebinthe', auch τερέμινϑος und τερέβινϑος (häufige vv]. ; ὃ 32); τέρφος und στέρφος n. ‚Haut, Fell, Leder; Schale, Hülse‘ — ἀστέλεφος" τὸ περὶ τὴν κιϑάραν δέρμα (H.; vgl. $9 77, 1 und 79, FuDn. 8); ὕμνος. ‚Lied, Gesang‘ (seit Od. 8, 429) — ὑμῆν, ἕνος m. , Hochzeitsruf', ὑμεναῖος ,Hochzeitsgesang, Hochzeit'. N. Vgl. auch lat. ervum ‚Wickenart‘ neben ἐρέβινϑος ,Kichererbse' (^ ahd. araweiz, arwiz ‚Erbse‘, vgl. auch georg. erevandi id. ; $ 35c); ai. (ep.) pársu- neben parasü- =
πέλεκυς ‚Beil‘ (δ 23; ob hieraus auf eine alte voridg. Nebenform *pelku- = geschlossen werden darf ?129), Namen:
Αἰγλάτας
und
᾿Ασγελάτᾶς,
Beinamen
des
Apollon
(inschr.
*pelekuAnaphe;
ὃ 46 s.v. αἴγλη); "Aprvia f, meist im Plur, ‚die Harpyien‘ — 'Apegxviü Du. (inschr. Aigina); Bpékvv: τὸν Βερέκυντα, κτλ. (H.); Γλέοντες = Γελέοντες, Name einer ionischen Phyle; Λέπτῦνις, Beiname der Persephone, wohl — Λεπέτυμνος, Berg und Heros in Lesbos (δ 49a); Τελμησσός, auch Τελεμησσός, Stadt in Lykien.130
73. ANAPTYXE
(BZW. SYNKOPE)
EINES t
*alovn = *ünivn f. ‚die Jähe‘ (davon ἐξαίφνης = ἐξαπίνης ‚plötzlich‘; ὃ 24 s.v. αἰπύς);
βῶρμος oder βώριμος ‚ein mariandynisches Trauerlied‘ (Poll. 4, 54; H.); ϑάμνος ‚Dickicht‘ ^ ϑαμινός ‚häufig, gedrängt‘ (vgl. ὃ 30a, Fußn. 60); κνώψ, κνωπός m. (Nik.) = κινώπετον ἢ. (Kall, Nik.) ‚giftiges Tier, insbes. Schlange‘; Köpßavtes m.Pl. ‚Korybanten‘ ^ κόριψ' νεανίσκος (H.; Gen. wohl *kópifoc; 8 36 s.v. Κορύβαντεφ); κύρνος = νόϑος (H.; maked. nach Phot.) ^ Kopıvalog id. (Marsyas Phil., 24 J.; gleichfalls als makedonisch bezeichnet); Aáctav πόρναι (H.), λάσταυρος — κίναιδος (Theopomp., AP u.a.) » Aucıtög' κίναιδος. ἢ λεσιτός" πόρνη (H.); μάργος ‚verrückt, rasend, lüstern, gierig‘ (seit Od.) ^ μαρικᾶς, οὔ oder ἄντος m.,
139 130
Mayrhofer 2, 213 gibt über pärsu- keinen Aufschluß. Auf einer Vaseninschrift findet man 'Epspfig für Ἕρμῆς
(Schwyz., 278).
384
APPENDIX 1
barbarisches Wort für κίναιδος (H.), auch Titel eines Stücks von Eupolis, der damit den Hyperbolus bezeichnete (Ar.; ὃ 32);
μόλιβος m. ‚Blei‘ (myk. wahrsch. moliwdos), wohl auch *uóABoc, wovon noApíc: στάϑμιόν τι ἑπταμναῖον (H., cf. μολυβδίς" στάϑμιόν τι ἑπταμναῖον. οἱ δὲ μολβίς Id.) ; Ὄρπα und Ὄριψα = Ἐρινύς (H.; ὃ 54); πυκνός und πυκινός ‚dicht, fest, gedrängt‘ (seit Il. ; ὃ 50); σέρφος m. ‚kleines geflügeltes Insekt; geflügelte Ameise‘ ^ o£pıposm. oder cepipn f. ‚Heuschreckenart‘ (Zen., Su). Vgl. auch lat. asinus ‚Esel‘ ^ hh. *asna-, vorgr. ὄνος ( a vielleicht an eine churritische Vermittlung denken müßte (vgl. 8 49, Fußn, 19). ?9 (5,31, 17f. Siehe auch Schachermeyr, Min.Kult., 301 und 312.
30
Diese Gleichung nach Treimer, Ethnogenese der Slaven (Wien, 1954), 93. Wenig überzeugend
über tapar usw. Gershevitch, BSOAS 14, 485, Anm. 1 und Abajev, Istoriko-Etimolog. Slovar' Oset. Jazyka 1, 451: umgestellt aus iran. *parat- oder *parta-, das dann zu ai. parasü- ‚Beil‘ gehören soll; siehe Eilers, ArchOrient. 22, 336 (Zweifel auch bei Mayrhofer 2, 213).
398
APPENDIX IIl
besten als ,Kónigshaus, Herrscherhaus‘, nicht als ‚Haus der Doppelaxt‘ zu deuten.31 — Daß ferner z.B. der Gebirgsname Δίκτη mit seiner konsonantischen Verbindung kt sehr schön in vorindogermanischen Zusammenhang paßt, sahen wir schon oben.32 Was schlieBlich die Glossen betrifft: hier finden wir typisch vorgriechische Erscheinungen wieder wie Wechsel y ^ x (yAáyog ‚Milch‘ — κλάγος: γάλα. Κρῆτες H.; $ 19); « — x (δικεῖν ‚werfen, treffen‘ » λιχάξαι ῥῖψαι, βαλεῖν. Κρῆτες H.; ὃ 20); B » x (ἀραβέω ‚rasseln‘ » dponfjcar πατῆσαι. Κρῆτες H.; &pAonéc: ἀβλαβές. Κρῆτες H., vgl. auch kret. inschr. -βλάπομαι = Hom. βλάβομαι; 8 23); B » φ (δίφας ‚Art Schlange‘ » δίβαν: ὄφιν. Κρῆτες H.; ὃ 24, Anm. 3); βπ “ φί(κύβη ‚Kopf‘, κύπρος ‚Summe‘ ^ κύφερον ἢ κυφήν᾽ κεφαλήν. Κρῆτες H.; δ 26 und oben); τ “ 9 (topvia' σταφυλή H. “ ϑρινία’ ἄμπελος ἐν Κρήτῃ. ,828); ὃ ^ 9 (ὄδρυς, myk. o-du-ru- » ó9pov: Κρῆτες τὸ ὄρος H.; ὃ 29, Anm. 4;β » n (wenn ἀμυρτόν᾽ ἱμάτιον. Κρῆτες H. mit βύρσα ‚Fell‘ zusammengestellt werden darf; ὃ 32, Anm. 4); x ^ p (κῆπος ‚Garten‘ » καμάν' τὸν ἀγρόν. Κρῆτες H.; 8 34); B/o “ F (λαίβα’ ἀσπίς, πέλτη H., λαίφη und λαῖφος ‚altes Gewand, Segel‘ “ λαίας [wohl = *Aaípac] ἀσπίδας. Κρῆτες H.; ὃ 36; vgl. auch Σύβα — Συῖα [d.h. wohl ἘΣυξία], Stadt auf Kreta; $ 35b); Dentaleinschub (&yyog ‚Gefäß‘ » ἄγδυς᾽ ἄγγος Κρητικόν H.; ὃ 51; vgl. auch ὃ 42 und ὃ 49, Fußn. 2); Wechsel a ^ o (s. oben s.vv. ἀραβέω und ἀβλοπές); Prothese eines a (ἀκακαλλίς" ἄνϑος ναρκίσσου. Κρῆτες H.33 ^ κακαλίς᾽
νάρκισσος
Id.; ὃ 68; unsicher kret. ἀμυρτόν
“ βύρσα,
s. oben; vgl.
auch ngr. [kret.] ἀζίλακας ‚quercus‘ — lak. δίλαξ ‚Steineiche‘ H.; $ 68, Anm. 1; ferner ἄκαρα' τὰ σκέλη. Κρῆτες H. » vorrom. *garra/*karröne ‚Bein‘; ὃ 67). Daneben gibt es weniger häufige, aber auf jeden Fall schwerlich indogermanische Wechsel wie 8 — X (δικεῖν ^ kret. λιχάξαι, s. oben; vgl. ὃ 77, 2); 9 — ὁ (9ánta:
μυῖα. Κρῆτες H. ^ λάττα [wohl « ἔλάπτα]' μυῖα. Πολυρρήνιοι Id.; ὃ ΤΊ, 3); Y ^ B (yeXoóv: ἀτυχές H. » βέλλιον" ἀτυχές. Κρῆτες Id.; ὃ 78, 4, wo auch zu Σύβριτα, Stadt auf Kreta, das vielleicht mit ,min.'-myk. Suk/grita identisch ist); o » ı(topvia » kret. ϑρινία, s. oben); o ^» ot (xpóva[9póva ‚Blumenverzierungen‘, vielleicht » 8potóv:
καλόν.
Κρῆτες
H.; ὃ 30, Anm.;
hier dann zugleich Wechsel
zwischen 1/9 und δ). N. Einstweilen dürfen wir wohl konkludieren: die Verwandtschaft der Sprache von Linear A ist auf Grund innerer Wahrscheinlichkeit sowie auf Grund des alphabetischen
kretischen
Sprachmaterials
in vorgriechischer
Richtung
zu suchen,
wie
übrigens Schachermeyr schon gesehen hat.?4 Diese Einsicht stimmt genau zu unserm
91 Vgl für das Vorausgehende (λαβύρινϑος) Schachermeyr, Min.Kult., 162 und 305. 32 $68, FuDn. 207. 83 Wohl identisch mit 'AkakaAAic, Tochter des Minos (A.R. 4, 1489; Hdn.Gr. 1, 91). Neben ἀκακαλλίς steht ἀκακαλίς ‚Frucht der orientalischen Tamariske', auch = ἄρκευϑος, das nicht für Kreta belegt ist. 9*4 Min.Kult., 259-62.
DAS VORGRIECHISCHE UND DIE SPRACHE DER LINEARSCHRIFT A
399
heutigen Bild vom Neolithikum und Chalkolithikum der Insel Kreta, die — kaum anders als das griechische Festland — seit dem 6. Jahrtausend wiederholten Einwanderungen aus Kleinasien ausgesetzt gewesen zu sein scheint.?5 N.
3 Siehe für die Vorgeschichte von Kreta Schachermeyr, a.O., 38ff. Mellaart gibt als rundes Datum für die erste Auswanderung aus Anatolien nach Kreta das Jahr 6000 an (The Chalcolithic and Early Bronze Ages in the Near East and Anatolia, 116).
I.
FORSCHER
Bemerkung. Aus dem Wörterbuch von Liddell und Scott, den etymologischen Werken von Boisacq, Hofmann, Frisk, Walde-Hofmann und (Walde)-Pokorny sowie aus der Grammatik von Schwyzer sind im allgemeinen nur die Stellen verzeichnet worden, an denen ich eine von den genannten Gelehrten abweichende Meinung vertrete. Die Zahlen verweisen auf die Seiten. Abajev, 397 Adontz, 64, 178 Ahrens,
289,
300
Aistleitner, 194, 287, 312, 322, 348, 383 Alberti, 83, 94 Alessio, 26, 41, 70, 71, 92, 101, 102, 103, 111, 113 £, 115, 117, 118, 121, 122, 125, 126, 128, 131, 134, 137, 139, 147, 148, 149, 153, 154, 158, 159, 162, 163, 164, 166, 167, 168, 169, 172, 175, 178, 179, 183, 185, 186, 194, 198, 203, 206, 209, 211, 212, 213, 217, 218, 219, 220, 221, 224, 228, 230, 231, 236, 239, 241, 242, 248, 250, 251, 252, 259, 261, 262, 267, 270, 271, 272, 273, 280, 281, 286, 287, 293, 306, 308, 336, 339, 341, 347, 360, 364, 368, 370, 377, 390 Ammers, 52 André, 114, 186, 230, 390 Arnauld, 86 Autran, 46, 76, 102, 122, 125, 137, 156, 166, 167, 184, 185, 193, 206, 222, 230, 253, 267, 268, 288, 324, 328, 368, 377 Awkright, 38, 270 Balkan,
157
Bally, 84, 86 Bänäteanu, 70, 101, 138, 143, 146, 149, 153, 203, 211, 221, 222, 224, 267, 285, 287, 303, 368 Barth, 312 Bartholomae, 262 Bartoli, 68
Bartonék, 36 Battisti, 72, 76, 111, 211 Battisti-Alessio, 288 Beattie, 58, 96 Bechtel, 101, 125, 127, 130, 143, 152, 183, 190, 191, 192, 235, 241, 268, 290, 291, 293, 295 Belardi, 77, 102, 133, 194, 211, 267, 289, 290 Benfey, 115 Bennett, 73 Benveniste, 47, Bérard, 294
51, 59, 247,
260,
167, 285,
288,
369
Berger, 112, 153, 186, 207, 249, 252, 262, 281, 340, 355, 361, 362, 368, 369, 376, 379 Bergson, 86 Bertoldi, 41, 70, 71, 101, 102, 113, 114, 121, 138, 152, 159, 160, 163, 164, 167, 184, 186, 190, 203, 205, 206, 207, 209, 210f., 213, 218, 221, 231, 234, 259, 267, 269, 272, 285, 288, 289, 306, 316, 336, 343, 347, 368 Berve, 293 Bilgig, 79, 98, 310, 312, 321, 322, 323 Blegen, 73 Blümel, 137 Blumenthal, v. 42, 97, 194, 210, 273, 289 Blümner, 147 Boets, 85, 87 Boisacq, 81, 83, 116, 124, 131, 134, 144, 146, 147, 148, 150, 152, 153, 154, 157, 160, 161, 162, 163, 164, 165, 166, 167, 169, 173, 176, 179, 181, 187, 188, 189,
404
REGISTER
192, 199, 215, 218, 219, 220, 226, 235, 256, 261, 262, 278, 279, 280, 288, 295, 303, 304, 315, 325, 327, 353, Bolling, 189 Bonfante, 49 Bopp, 121 Bossert, 64, 65, 267, 275 Bouda, 105, 143, 157, 251, 273, 293, 305, 306, 365, 393 Brandenstein, 36, 43, 185, 240, 251, 270, 368 Brandenstein-Mayrhofer, 261, 313 Brands, 102, 122, 128, 131, 145, 165, 171, 218, 225, 251, 252, 279, 280, 283, Brandstetter, 87 Braun, 75 Bréal, 47, 64, 83, 178 Brice, 389 Browning, 53 Brugmann, 83, 189, 297 Buck, 70, 125, 144, 152, 187, 191, 193, 210,
215,
220,
300, 269,
168, 287
235,
238,
269, 345,
275, 346,
276, 348,
262
96,
135,
230,
240,
242, 247, 250, 294, 296, 298, 300, 307 £., 309, 314, 316, 317, 319, 320,
301, 325,
157,
158,
171,
185,
217,
49, 225,
336, 339, 342, 345, 351, 352, 376, 384, 389 Chantraine, 38, 44, 53, 58, 70, 176, 218, 239, 282, 289, 317
246,
247,
257,
Cihaf, 26, 186, 205, 221, 347, 368 Cocco, 72 Cohn, 269 Conrady,
117
Cop, 289 Cornelius, 205, 292, 312 Couvreur, 53 Crain, 293, 295 Cumont, 310 Cuny, 69, 157, 236, 252
44, 72,
102,
111,
172,
222,
239
210,
269,
270,
274
127,
294
Dumézil, 117 Durante, 316 Dussaud, 252 Ehrlich, 218 Eichberg, 78 Eilers, 397 Eißfeldt, 294 Elferink, 97, 102, 121, 182, 198, 199, 303 Endzelin, 120 Ernout, 126, 158, 243, 255, 308, 336, 361 Ernout-Meillet, 152, 164, 165, 169, 175, 191, 198, 209, 216, 220, 252, 255, 256, 261, 341, 360, 361 Evans, 73
315
48,
Devoto,
Diefenbach, 64 Diehl, 69, 269, 305
Ducange,
197,
232,
Capelle, 293 Capovilla, 74 f. Carnoy, 51f. 54 Carratelli, 389 Chadwick, 36, 62, 68, 73 Chadwick-Baumbach, 46,
Danielsson, 270 Davis, 57, 62, 395 Debrunner, 25, 37, 64, 69, 121, 170, 180, 215, 226, 236, 238, 252, 256, 338 Deécev, 102, 205, 234, 270, 310, 360, 397 Deeters, 105, 207, 269, 273, 305 f. Deffner, 255 Deinakis, 374 Deroy, 72, 159, 209, 218, 240, 242, 267, 268, 288, 289
Dittenberger, 118 Doederlein, 140 Dressler, 244
222,
Burrow-Emeneau, Buturas, 274
Curtius, 64, 83, 159, 254, 278
Dieterich,
239, 242, 252, 253, 256, 296, 301, 308, 309, 335, 353, 354, 381 Bugge, 138, 360 Bürchner, 47, 49, 230, 354 Burrow,
214,
227, 285, 374
354,
358,
102,
170,
267,
268,
Fauth, 234 Fick, 68, 116, 120, 127, 138, 173, 185, 194, 248, 250, 262, 268, 290, 328, 330 Fiesel, 38, 70, 137, 186, 191, 222, 269, 272, 286, 288 Fischer, 103 Fluß, 205 Fohalle, 70, 157 Forbes, 257, 260 Forrer, 38, 39, 96, 368 Fortune, 85, 86, 90 Fouché, 78 Foy, 221 Franck-van Wijk, 154, 183 Francois, 86 Frünkel, 119, 125, 132, 133, 138, 169, 179, 231, 258, 326, 328 French, 33 Freud, 86
181, 184, 278, 288, 267, 268,
140,
145,
405
FORSCHER
Frey, 261, 368 Friedrich, 27, 38, 66, 98, 121, 148, 150, 231, 232, 244, 246, 260, 273, 284, 289, 297, 311, 323, 349, 377, 395, 396, 397 Frisk, 80, 81, 82, 83, 101, 117, 118, 119, 120, 121, 127, 128, 131, 132, 138, 139, 142, 143, 149, 150, 155, 156, 166, 168, 170, 172, 181, 183, 186, 187, 194, 195, 198, 199, 200, 212, 213, 214, 215, 216, 217, 223, 224, 225, 230, 233, 234, 238,
239,
246,
254,
256,
257,
Groselj, 65, 102, 172, 173, 213, 258 133, 252, 312,
138, 257, 322,
115, 125, 136, 146, 160, 179, 189, 210, 218, 235,
116, 126, 137, 148, 164, 180, 192, 211, 221, 237,
258,
260,
263, 274, 276, 277, 278, 279, 282, 284, 285, 287, 295, 296, 297, 298, 302, 303, 309, 311, 315, 317, 318, 321, 324, 330, 337, 338, 343, 363, 365, 369, 377, 379, 389, 397 Funaioli, 269
283, 299, 320, 353,
Gabelenz, v.d. 87 Gaerte, 46 Gams, 345 Ganszyniec, 268, 270 Garstang-Gurney, 271, 312, 322 Gavel, 87, 112, 117, 206, 224, 249, 269, 270, 273, 292, 336, 340, 347, 362 Geisau, v. 185 Geiß, 57, 58, 62, 96 Gelb, 45 Georges, 119, 153, 155 Georgiev, 25, 31, 35, 37, 38, 39, 40-50, 51, 52, 53, 54, 55, 571., 60, 62, 65, 66, 74, 97, 394, 396 Gershevitch, 397 Gesenius, 181, 252, 287, 295, 312, 362 Gil, 53 Gindin, 54 Ginneken, v. 85, 86 Glotz, 74 Goetze, 26, 39, 43, 96, 97, 98, 271 Goetze-Pedersen, 323 Goldmann, 38 Gonda, 297 Goossens, 234 Gordon, 395, 396, 397 Gow, 129 Grammont, 84 Grégoire, 234 Grenfell-Hunt, 212 Grimm, 320 Grimme, 176, 181 Groningen, v. 210, 247, 328
Grumach,
96, 394
Güntert, 70, 183, 218, 228, 237, 239, 240 Gusmani, 27, 58, 61, 155, 230, 232, 253, 269, 312, 354 Guyetus, 210 Haas, 52, 54, 67, 68, 260 Haley-Blegen, 70 Hammarstróm,
63,
69,
152,
375
Hamp, 260 Hampl, 32, 36 Happ, 389 Hartmann, 310 Hatzidakis, 181 Hauschild, 26, 45, 97 Hauser, 206, 210 Heiermeier, 172 Heilmann, 103, 104, 111 Hemsterhuis, 83, 94, 159, 304 Herbig, 69, 272, 275 Hermann,
191,
338
Herter, 368 Herwerden, v. 114, 123, 127, 136, 137, 139, 142, 143, 144, 152, 153, 163, 182, 193, 198, 217, 221, 225, 236, 241, 255, 262, 280, 281, 291, 329, 347, 374 Hester, 26, 42, 50, 51, 52, 53, 55, 72, 78, 267, 358 Hestermann, 45 Heubeck, 27, 36, 44, 45, 46, 47, 49, 50, 53, 55-66, 68, 78, 92, 93, 103, 167, 203, 207, 211, 215, 216, 219, 224, 239, 248, 250, 252, 253, 262, 267, 268, 363, 369, 393 Hirt, 69 Hófer, 193 Hoffmann, J., 87 Hoffmann, O., 123, 257, 285 Hoffmann-Debrunner, 136, 237 Hofmann, E., 45, 53 Hofmann, J. B., 81, 83, 119, 124, 126, 127, 136, 139, 146, 147, 148, 152, 153, 155, 160, 161, 162, 163, 164, 165, 169, 173, 177, 178, 183, 188, 189, 195, 196, 199, 215, 218, 219, 224, 226, 227, 246, 252, 256, 260, 261, 262, 277, 278, 279, 280, 285, 295, 298, 304, 327, 357, 366, 367, 374, 376, 377 Hofmann-Rubenbauer, 86 Holl, 36 Holthausen, 131 Hommel, 74 Houwink ten Cate, 59, 206, 209, 263, 268, 270, 271, 309, 310, 311, 312, 347, 369, 397 Hrozny 39, 73
406
REGISTER
Huber, 69, 102, 121, 162, 165, 168, 170, 338 Hübschmann, 143, 161, Hubschmid, 26, 35, 38, 78, 87, 89, 105, 106, 121, 123, 126, 130, 138, 152, 153, 154, 167, 171, 175, 176, 192, 193, 199, 209, 213, 231, 232, 251, 258, 282, 285, 316, 319, 351, 355, 377, 381 Humbach, 50 Humbert, 50, 51 Humboldt, v. 74 Huxley, 96
128, 187,
132, 236,
143, 269,
273 45, 51, 53, 73, 112, 113 £., 116, 135, 157, 182, 206, 224, 244, 270, 304, 336, 368,
157, 278,
74, 117, 137, 162,
Ivánescu, 75 Jaberg, 86, 89 Jacobsohn, 92 Jensen,
287
Jóhannesson, 260 Johansson, 218 Jokl, 102, 120, 125, 156, 185, 203, 204, 205, 209, 223, 251 j Jud, 306 Justi, 313 Kaibel, 192, 268, 304, 389 Kalen, 188 Kalinka, 222 Kalleris, 115, 195, 211, 247, 263 Kammenhuber,
26,
27,
30,
31,
36,
39,
44,
58, 59, 60, 61, 79, 96, 97, 233, 244, 253, 347, 377, 396 Kannengießer, 69, 216 Kapancean, 349 Karlgren, 117 Karst, 76 Katitié, 57, 58, 60 Kazarow, 222, 251 Keller, 203, 210, 224 Kent, 308 Kieckers, 315 Kiepert, 31, 40 Kluge, 154, 209 Knoblauch, 53, 86, 361 Kock, 159 Kóhler-Baumgartner, 294, 310, 312, 328, 362 Kolf, v.d. 188
Koppers, 336 Krahe, 44, 45, 46, 51, 169, 174, 189, 209, 210, 213, 230, 239, 288, 328 Krause, 78, 322 Kretschmer, E., 274 Kretschmer, P., 31, 37-40, 42, 43, 45, 51, 53, 56, 57, 61, 62, 64, 66, 69 f£., 72, 74, 79, 92, 96, 101, 102, 110, 125, 126, 131, 137, 150, 156, 159, 164, 166, 167, 175, 178, 181, 186, 188, 189, 194, 203, 204, 206, 207, 208, 209, 210, 213, 214, 216, 221, 222, 228, 230, 241, 247, 250, 268, 269, 274, 275, 286, 295, 308, 312, 317, 320, 368, 369, 376, 397 Kretschmer-Locker, 260 Kroll, 119, 210 Kronasser, 27, 38, 45, 47, 48, 57, 60, 62, 63, 64, 79, 92, 97, 98, 121, 150, 205, 206, 232, 233, 243, 244, 246, 253, 258, 260, 268, 269, 271, 275, 310, 312, 322, 340, 349, 357, 359, 370, 376, 396, 397 Kruse, 251, 268 Kuiper, 51, 53, 71, 72, 87, 89, 90, 93, 115, 130, 131, 132, 140, 151, 159, 171, 173, 174, 178, 180, 194, 195, 197, 203, 207, 209, 212, 214, 215, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 225, 227, 228, 231, 235, 237, 243, 249,
267,
268,
102, 170, 196, 216, 224, 245, 278,
289,
Lamy,
231,
274,
61, 186, 251, 294, 368,
276,
209,
273,
46, 71, 111, 160, 185, 205, 215, 240, 271, 3i1, 375,
279, 282, 283, 284, 286, 287, 288, 290, 291, 315, 341, 368, 369, 374 Kuipers, 75 Lafon, 134, 198, Lagerkrantz, 155 Lahovary, 77 f. Lamer, 119
270,
193,
251,
272,
273
86
Landau, 58, Laroche, 26, 209, 232, Latte, 94f, 128, 138, 152, 153, 172, 183, 210, 211, 235, 237, 262, 263, 295, 299, 319, 325, 345, 348, 389, 390,
60 47, 58, 59 f£, 65, 73, 79, 206, 244, 251, 271, 322, 368, 397 116, 117, 127, 141, 149, 171, 167, 198, 194, 221, 224, 225, 227, 232, 238, 242, 245, 246, 255, 287, 288, 289, 290, 309, 318, 330, 331, 343, 359, 365, 374, 387, 391, 392, 393
407
FORSCHER
Lawler, 189 Leaf, 189 Lejeune, 36, 44, 51, 53, 58, 62, 68, 73, 86, 87, 96, 120, 142, 143, 144, 187, 198, 210, 215, 227, 228, 232, 242, 252, 253, 261, 262, 267, 269, 275, 290, 291, 296, 309, 314, 315, 324, 339, 376 Lesky, 280 Leumann, 52, 119, 130, 140, 160, 216, 362 Leumann-Stolz, 336, 361 Levin, 95 f. Lévy, 139 Lewy, 146, 176, 283, 287, 348
Meister,
R.
(1),
225
Liddell-Scott, 80, 81, 83, 121, 129, 131, 134, 143, 150, 153, 163, 168, 169, 176, 192, 194, 212, 216, 218, 220, 221, 225, 226, 260, 263, 279, 281, 287, 290, 299, 303, 304, 316, 317, 319, 320, 329, 352, 381 Lidén, 115, 116, 131, 165, 189, 195, 303, 306, 381 Lindersky, 63 Lobeck, 83, 376, 389 Lochner-Hüttenbach, 37, 48, 55, 293, 294, 301 Lombardo, 77, 190, 191, 195, 199, 211 Lopez-Mendizabal, 206 Loth, 219
Meister, R. (2), 38, 39 Meisterhans-Schwyzer, 152, 156, 185, 274, 275 Mellaart, 31, 33-36, 41, 66, 79, 399 Menghin, 35 Meriggi, 39, 44, 56, 57, 73, 230, 269, 396 Merlingen, 50, 51, 52-54, 55, 58, 66-68, 315, 321 Messing, 51 Meyer, E., 162 Meyer, G., 83, 120, 126, 136, 142, 150, 152, 156, 159, 162, 166, 169, 170, 176, 177, 181, 182, 185, 186, 193, 197, 203, 206, 209, 210, 211, 213, 217, 218, 220, 221, 232, 250, 252, 253, 263, 269, 270, 271, 274, 275, 281, 282, 295, 296, 299, 301, 345, 346, 353, 357, 367, 377, 381 Michelena, 84, 85, 90, 93, 112, 207, 208, 224, 231, 249, 316, 336, 340, 347, 352, 355, 362 Milojüé, 34 Miltner, 222 Mommsen, 147 Mühlestein, 58 Muller, 144, 147, 149, 160, 172, 176, 181, 189, 192, 226, 234, 288, 298, 324, 348, 360 Musurus, 137, 241
Machek, 157 Maniet, 86 Marchand, 87 Maresch, 38 Marouzeau, 25, 43, 85 Marr, 74, 75 Martinet, 85, 86, 92, 93, 112, 206, 207 Masson, E., 397
Nachmanson, 206, 210 Nagel, 340 Nauck, 194 Nehring, 38, 70, 102, 124, 172, 177, 178, 186, 216, 289, 336 Neisser, 85, 87, 90, 113, 135, 292, 293, 322, 323, 330,
Lhande,
Masson,
117,
O.,
207,
81, 193, 248, 289, 335,
236,
223
50
Mastrelli, 49, 77 Matthews, 75 Mayer, 92, 93, 130, 204, 205, 206 Mayhoff, 256 Mayrhofer, 45, 47, 77, 78, 119, 121, 129, 130, 134, 144, 148, 151, 157, 161, 176, 180, 184, 186, 190, 191, 195, 199, 211, 212, 215, 219, 241, 252, 255, 260, 261, 262, 284, 285, 290, 318, 323, 326, 330, 348, 368, 383, 397 Mayser, 177, 184, 189, 192, 193, 275, 353 Mazon, 196 McKenzie, 276 Meillet, 68 f., 73, 74, 85, 86, 89, 90, 194, 223, 235, 302, 360 Meineke, 213, 235, 319 Meinersmann, 149
125, 268,
128, 269,
134, 271,
249, 250, 273, 331, 349, 350,
390, 391
Nencioni, 72 Neumann, 27, 36, 179, 185, 206, 271, 272, 273, 329, 340, 351, 394, 395, 397 Niedermann, 123,
53, 78, 150, 154, 232, 241, 251, 286, 291, 312, 357, 360, 366,
155, 260, 323, 381,
177, 262, 327, 393,
277, 279
Oberhummer, 156, 222 Oder, 269 Olsson, 263 Olzscha, 39 Osthoff, 210, 324 Ostir, 46, 74, 75 £., 77, 101, 102, 103, 127, 131, 137, 138, 140, 151, 153, 155, 167, 168, 169, 179, 189, 190, 194, 195, 203, 204, 212, 215, 216, 219, 221, 222, 231,
408
REGISTER
248, 250, 254, 308, 330 Otkupsikov, 97 Otten, 73
256,
262,
267,
269,
288,
Pallottino, 36, 64, 111, 178, 336, 360, 376, 377 Palmer, J., 137, 167 Palmer, L.R., 32, 36, 57, 61, 96, 104, 246, 247,
358,
395,
396,
397
Pape, 44, 119, 129, 133, 199, Pape-Benseler, 49, 81, 122, 139, 156, 166, 167, 173, 204, 206, 222, 230, 233, 263, 268, 269, 270, 293, 310,
311,
316,
323,
324,
233, 123, 185, 235, 294,
313, 125, 193, 243, 308,
318 137, 194, 250, 309,
336,
375,
377,
379, 397 Passow, 119, 174, 199 Passow-Crönert, 197, 224, 242, 295 Patroni, 77 Pauli, 74 Pedersen, 39, 73, 150, 248, 269, 325, 349, 357, 360 Perger, 184 Persson, 138, 182, 225, 360 Peruzzi, 219, 396 Pestalozza, 77 Petersson, 183, 324 Pfister, 52 Pinnow, 87, 89 Pisani, 38, 44, 47, 72, 77, 162, 185, 220, 232 Platon, 395 Pokorny,
120,
122,
130,
137,
138,
155,
160,
161, 162, 165, 169, 172, 178, 183, 189, 195, 196, 200, 219, 220, 232, 254, 255, 280, 286, 303, 328 Poläk, 75 Polomé, 51 Pope, 394, 395, 396, 397 Porzig, 157 Pott, 31, 40, 53, 86, 262 Prellwitz, 80, 117, 120, 151, 173, 220, 295 Reinach, 74 Ribezzo, 72, 101, 117, 149, 153, 183, 185, 216, 224, 368 Risch, 53, 58, 61, 252, 321 Rix, 36, 111 Robert, 60, 327 Rohlfs, 187 Roscher, 203 Rosenkranz, 45, 73 Ruge, 222, 268 Ruhnken, 83, 197, 325 Ruijgh, 36, 46, 47, 48, 49, 59, 61, 62, 68, 78, 92, 93, 96, 104, 120, 198, 239, 282,
307, 309, 317, 318, 319, 358, 395 Ruijgh-Houwink ten Cate, 96 Rundgren, 179 Rüsch, 152, 156, 166, 185, 275 Ryckmans, 244 Salmasius, 304, 360, 389 Saussure, de, 180 Sauvageot, 87 Scardigli, 49 Schachermeyr, 25, 30-36, 41, 43, 44, 47, 57, 58, 63, 66, 70, 71, 74, 78, 92, 94, 96, 103, 251, 269, 271, 368, 389, 394, 395, 396, 397, 398, 399 Schäfer, 230 Scherer, 78 Schmid, 389 Schmidt, J., 122, 150 Schmidt, K. H., 51, 75, 87, 93, 113, 153, 171, 195, 204, 244, 247, 249, 251, 252, 314, 322, 355, 357, 362, 369, 377, 378 Schmidt, M., 80, 83, 94, 127, 128, 131, 132, 133, 135, 136, 141, 144, 152, 213, 217, 221, 225, 226, 227, 237, 241, 247, 261, 262, 263, 274, 279, 285, 290, 301, 316, 321, 331, 350, 353, 376, 389, 391 Schmoll, 45, 101, 136, 149, 185, 230, 250, 263, 269, 302 Schrader, 69, 295 Schrader-Nehring, 41, 70, 80, 143, 156, 157, 161, 185, 204, 209, 212, 213, 231, 247, 251, 252, 303, 304, 313, 316, 325, 361 Schrijnen, 76, 101, 102, 103, 122, 131, 141, 164, 166, 190, 377 Schróder, 131 Schuchardt, 80, 336 Schultheiß, 261, 349 Schulze, 128, 161, 188, 206, 268, 269, 270, 274, 275, 335, 336 Schwarz, 174 Schweighäuser, 389 Schwyzer, 25, 70, 81, 83, 85, 86, 87, 89, 101, 119, 122, 126, 127, 129, 135, 137, 149,
150,
152,
155,
156,
162,
163,
167, 172, 174, 180, 181, 186, 188, 191, 210, 213, 216, 219, 232, 235, 250, 252, 253, 254, 256, 257, 258, 260, 268, 271, 275, 276, 278, 282, 290, 295, 297, 298, 300, 301, 309, 326, 327, 330, 346, 353, 364, 369, 376, Sethe, 125, 175
Sevorofkin, 97 Shafer, 97 Simone, de, 52 Skarit, 251
238, 259, 324, 377
FORSCHER Slotty, 111 Smithers, 85 Soden, v. 46, 117, 232, 244, 310, 312, 313, 321 Solmsen, 132, 140, 153, 173, 180, 181, 189, 193, 196, 198, 254, 256, 299 Solta, 204, 209, 268, 270, 309, 314, 345 Sommer, 36, 85, 255, 275, 316, 323, 324, 336, 360 Sophocles,
251,
262
Specht, 30, 43, 44, 132, 133, 147, 155, 180, 220, 224, 228, 274, 336, 350 Speiser, 233 Sperber,
86,
159,
87
Spoerri, 185, 230 Steier, 184 Steiger-Keller, 186 Stokes, 189 'Strömberg, 127, 140, 217, 276 Sturtevant, 39, 61, 143, 176, 244, 323 Sturtevant-Hahn,
395
Sundwall, 69, 174, 206, 268, 270, 311 Szemerényi, 47, 151, 282, 317
309, 310,
Taillardat, 358 Terracini, 26, 207 Theander, 69, 142, 184, 191, 203, 216, 219, 220, 267, 268, 277, 282, 286, 287 Thieme, 51, 158, 233, 320 Thomas, 75 Thraemer, 31 Thumb, 235, 274, 295 Thumb-Scherer, 130, 166, 187, 189, 193, 232, 241, 247, 252, 269, 275, 291, 318, 345, 348, 354, 369 - Thurneysen, 271 Tomaschek, 31, 203, 204, 208 Tovar, 45, 49 Trautmann, 122, 126, 247 Tréheux, 367 Treimer, 78, 397 Tritsch, 73 Trombetti, 75, 76, 216, 251 Trubetzkoy, 251 Trümpy, 151, 152, 317 Tsountas, 33 Türk, 191
Vasmer, 169, 186, 299 Velden, v.d., 78 Ventris, 73, 95 f., 394 Ventris-Chadwick, 44, 78, 96, 137, 225, 240, 245, 252, 278, 303, 316, 358 Vermeule, 32 Vetter, 111, 288 Vilborg, 96, 252 Vogt, 113, 223, 298 Volgraff, 224 Vossius, 83, 217, 290, 325, 359 Vries, de, 48, 117, 260 Wackernagel, 179, 235, 282, 317, 328 Wahrmann, 166
Wainwright, 310
Walde, 336 Walde-Hofmann, 116, 119, 120, 122, 126, 129, 136, 137, 139, 146, 150, 153, 158, 161, 163, 165, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 178, 184, 186, 212, 219, 223, 227, 232, 238, 239, 244, 252, 255, 257, 259, 261, 263, 274, 278, 293, 298, 299, 303, 316, 326, 341, 357, 361, 362 Walde-Pokorny, 116, 120, 122, 127, 131, 138, 150, 152, 160, 161, 162, 163, 164, 165, 168, 172, 173, 174, 176, 177, 182, 183, 184, 189, 195, 196, 215, 221, 227, 246, 254, 259, 277, 286, 295, 296, 315, 328, 336, 366 Weber, 149 Wehrli, 186 Weidner, 137 Weinberg, 33 Wellmann, 128, 152, 304 Wendel, 255, 391 Weninger, 191 West, 46 Whatmough, 36, 44 Wilamowitz, v. 161, 167, 205, 224, 234, 250, 295, 296 Wilhelm, 217, 260, 326 Windekens, v. 38, 40-50, 51, 52, 53, 54, 56, 57, 60, 62, 65, 66 Winter, 127 Wotke, 190 Wüst, E., 61, 191, 222 Wüst, W., 151 Zgusta,
Uhlenbeck, 117, Ungnad, 39 Untermann, 45
134, 340
58,
59,
60,
61,
250, 268, 275, 310, 397 Zimmermann, 67 Zwicker, 270
69,
110,
138,
174,
II. WÖRTER Bemerkung. Die HERKUNFT der Wörter (ALT- bzw. vorgriechisch ; usw.) wird nicht speziell bezeichnet. Eigennamen sind nur in knapper Auswahl aufgenommen worden.
A. GRIECHISCH
1. Mykenisch ai-ke-u 336 ai-ki-pa-ta 336 ai-za 336 a-puo-de, a-puo-we 158 a-ri-wo 217 a-te-mi-to ( Ártemitos) 185, 354 a-ti-mi-te ( Artimitei) 354 E da-pus-ri-to-jo 61, 240, 388, 397
-da-ro 59
di-pa 354, 358 di-wo-nu-so-jo 250
o-ka (orkhä) 342 o-no 340 0-pi-ke-re-mi-ni-ja-pi 245 o-wi-ro ( Owilos) 376 pa-ka-na 300 pa-ko-to 171, 320 pa-sa-ro 358 pe-re-ku-ta 296, 301, 353, 357, 389
pi-as-ra 49, 346, 351
pi-ja- 59 f. pi-je-ras 49, 346, 351
e-ra-wa (elaiwa) 255, 339 e-ra-wo (elaiwon) 255
Ρ Γέρτο
e-u-ru-po-to-re-mo-jo 317
po-to-re-ma-ta 317
-ka-; HM ka-ra-ko 389 ka-ti (käthis) 339, 352 ko-ki-re-ja 278 ko-no, ko-i-no 135 ko-no-ni-pi (kononiphi) 303 ko-to-(i)-na 388
Lo wo 228, 238 kuparo 25 , 337, 349, 382 -ma-ro 59, 63 ma + ru 218 me-tu-ro 358 mo-qo-so 261
mo-ri-wo-do (moliwdos) 96, 228, 229, 230, 240, 308, 316, 366, 384 o-du- 61 o-du-ru- 198, 398
pte-re-wa, pe-te-re-wa 317 pu-ko-so 157 pu-wo ( Purwos) 157 „02 358 ge An qe-to ra-to 186 ra-wo- 228, 238, 338 re-wo 230, 346
ri-to 248, 258
sa-ri-nu-wo-te 351 se-re-mo- 247, 397 se-ri-no 351 si-da-jo 96 wa-na-ka (wanax), wa-na-ka-te ( wanaktei) 319
wa-tu (wastu) 45, 296 wi-ja- 59 wo-do- ( wordo-) 252 ze-pus-ro 325
WÖRTER
411
2. Alphabetisches Griechisch Bemerkung.
Das Digamma wird in der alphabetischen Anordnung nicht berücksichtigt.
ἄα 80 ἀάσκει 234 ἀρατᾶται 228, 234 ἀάω 234f. ἄβα 52 ἀβακής 168, 176 ἀβάκιον 221 ἀβακλῆ 80, 221 ἀβακρόν 80, 168 ἀβαλῆς 80, 167, 348 ἄβαλις 80, 167, 348 ἄβαξ (1) ‚Brett‘ 221 ἄβαξ (2) ‚schwach‘ 168 üßapkva 80, 122, 217 ἀβαρταί 80 ἄβαρτος, -ia 217 ἀβαρτός 80, 174
ἀβαρύ 208, 210f., 370
ἀβάς 80, 168, 329 ἀβάσκαντα 235 ἄβδελλον 167, 318 ἄβδηρα 204, 309 ἄβδης 318, 388 ἄβδια 47, 309 ἄβελλον 167, 318, 348 ἀβέρβηλος 65, 372 ἀβής 168, 329 ᾿Αβίλλιον (1) ‚Art Wein‘ 221 ἀβίλλιον (2) ‚männl. Glied‘ 325, 369, 370 ἄβιος 369 ἀβίυκτον 277 ἄβλαροι 308, 330, 369, 370, 387 ἄβλας 329 ἀβλοπές 144, 342, 398 &fXonía 144, 342
ἀβραβίς 220
ἀβραμίς 220 ἀβράνας 89, 330 ἀβριστήν 388 Gf póknXov 145, 369, 370 ἁβρός 242 ἁβροτάξομεν 282
ἀβρυτοί 287 ἀβυδόν 194, 204, 370 ἀβύρβηλος 65, 374 ἀβυρτάκη 158 ἀγαϑίς 254, 370 ἀγαϑός 106, 124, 192, 347 ἀγαλλιάζει 370 ἀγάλλιος 370 ἀγάλλομαι, -Ο 378 ἄγαλλος 369, 370
ἄγαλμα 378
ἄγαλος, -ἰος, -μός 370 ἀγάννα 138, 387, 392 ἀγαπάζω 233 ἀγαπάω 51, 233 ἀγάπη 233 ἀγασυλλίς 254, 370 ἀγατᾶσϑαι 228, 234 ἀγαυός 228, 233, 239 ἀγαυρός 233, 239 ἀγγεράκομον 221
ἄγγος 275, 307, 319, 398 ἄγγουρος 281, 370 ἀγγρίζειν 276 ἄγδυς 275, 307, 319, 398 ἀγεϑός 347 ἀγέρδα 127, 138 ἀγερρακάβος 221 ἀγκυρίττει 281, 301, 373, 390 ἀγκωλιάδεν 281, 301 ἀγλάϊος 233, 296 ἀγλαός 228, 233f., 239, 296, 335, 336, 378 ᾿Αγλαπιός 109, 125, 137, 233, 296, 301, 335 ἄγλαυρος 228, 229, 233f., 239 ἀγλίδια 194 ἀγλιϑάριον 194 ἀγλίϑια 194 ἀγλῖς 127, 187, 194, 370, 382 ἄγνος 381 ἀγνωτίδιον 370 ἄγονον 381 Gyovog 381 ἀγράκαβος 221 ἀγρεμών (1) ‚Stange‘ 110, 115 ἀγρεμών (2) ‚Jäger‘ 115 ἀγρέω 115, 275f., 335, 337, 346, 347, 353, 393 &ypnvóv 370 ἄγριππος 158, 167 ἄγριφος 158, 167 ἀγρυπνεῖ 347 ἄγχουρος 391 ἄγχουσα 197, 276, 346, 347, 392 ἄγχραν 107, 108, 127, 276, 378 ἀγχύνωψ 276, 281 ἀδαλός 335 ἄδαλτα 348 ἀδαλτόμον 374, 389 ἀδαμασίτζα (ngr.) 224 ἀδαμνεῖν 224 ἀδαπτὴ 224, 314 ἄδδαι 263 65815 130
412
REGISTER
ἀδεαλτόω 348 ἄδειός 374 ἀδῆ 335 ἀδήν 172 ἀδιγόρ 251, 340, 369 ἄδιον 389 ἀδμενίδες 88,95, 179 ἀδμωλή, -ᾧ 263 ἄδραια 335 ἄδρακτος
184
ἀδράφαξυς 179, 288, 364 ἀδροτῆτα 282 ἄδρυα 245 "Ab5ovis 328 ἄεδνον 369 ἀέροψ 139, 246, 352, 371 ἄεσα 46 ἀετός 115, 258, 339 ἀζαλός 88, 262
ἀζηλίς, -ηρίς 263, 387 ἀζίλακας (ngr.) 255, 374, 398 ἄξος 341 ἀήσυλος 88, 253, 335, 337 ἄητος 88, 253, 335, 337 ἁητός 115, 258 ᾿Αϑάμας 193, 368 ἀϑάρειοι 391
ἀϑαρής, -ἐως 391 ἀϑέλβω 390 ἀϑέλγῳ 390 ἀϑέλδω 390 ἀϑήρ 288 ἀϑραγένη 138, 197, 288, 382, 393 ἄϑρας 303 αἴα 391 αἰγίϑαλ(λ)ος 254, 387 αἴγιϑος 254, 267, 288, 293f., 304 αἴγινϑος 267, 288, 292, 304 aiyto9oc 304 αἰγίποψ 364 Αἴγισϑος 293f. Αἰγλάηρ 295f. Αἰγλαπιός 109, 125, 137, 233, 296, 301, 335 Αἰγλάτᾶς 293, 295, 301, 383 αἴγλη 234, 295f., 335, 336, 378 Αἰγλήτης 295f., 301 «αἴγρετος 337 αἰγυπιός 364 αἴδυλος 262 αἰδῶσσα 197 al(r)etóc 115, 258, 339 al fies 234, 339, 352 αἰζήϊος 233, 234 αἰζηὸς 228, 233, 234, 339, 352 αἰήσυλος 253, 335, 337 αἴητος 253, 335, 337
αἰητός 115, 258 αἴϑουσα 197 αἴϑουσσα 197 αἰκάζει 139 alkXov 139, 352, 371, 388 αἶκλος 139 αἴκνον 139, 371, 388 αἴκουδα 378 atXivov 378 αἴλινος 378 aipaciá 223 αἴμισυς 335 αἷμοί 223 αἴξ 336 αἰπεινός 158 αἰπήεις 158
αἰπόν 158 αἷπος 158, 337 αἰπός 158, 324, 337 αἰπύς 110, 158, 161, 323, 324, 337 αἶσα 67 αἴσακος 42 αἰσάλων, -ἄρων 387 Αἴσηπος 234 αἰσιμνάω 244, 364
Αἰσκλᾶπιός 109, 125, 137, 156, 234, 296, 301, 335 ἀΐσονες 136 αἴστυ 46, 296, 339 αἰσδητήρ 244 αἴσυλος 253, 263 αἰσυμνάω 244, 364 αἰσύφιος 335, 337, 378 αἰσύφος 337 Αἰσχλαβιός 109, 137, 156, 234, 296, 335 Αἴτνη 185, 230 αἴφνης 158f., 324, 337 αἶψα 158, 324 αἰψηρός 158, 324, 392 ᾿Ακάδημος 309 ἀκαϑόν 106, 124, 192 Gkatva 172 ἄκαινον 172 ἀκακαλίς 51f., 138, 371, 398 ἀκακαλλίς 371, 398 ἀκακία 321, 371 ἀκανϑίς 371 ἄκαρα 369, 398 ἀκαρί 371 ükapvav 128 ἀκάρναξ 128 ἄκαρον 88, 107, 108, 127, 276, 378 ἄκαστος 164, 343, 371 ἀκητόν 124, 192 ἀκιδνός 368, 371, 388 ἀκιδρός 368, 388
WÖRTER ἀκιδρωπάζωῳ 388 ἀκϊνάκης 368 ΡῬακίνϑια 242, 377 ἄκινος 129, 191 ἀκιρίς 371
ἀκιρός 371 ἀκίσκλη 146 ἀκκαλος 150, 341 ἀκκόρ 301 ἄκμῃ, -«α 369 ἄκμηνος 369 ἄκμων 46
ἄκολος 150, 341, 371 ἀκόνῖτον 121, 371 ἄκονος 191 ἄκορνα 368, 371
ἀκορνός 340, 341, 371, 375 ἄκορον 52, 359, 363, 371 ἀκοστέω 220 ἀκοστή 220, 374 ἀκόστιλα 374 ἀκραιφνής
107, 159, 337
ἀκραμύλα 127, 371 ἀκραπνής 107, 159, 337 ἀκρεμών 110, 115, 371 ἀκρίς 127, 187, 195, 371, 382 ἀκροθάλυπτα 188 ἄκρος 115, 117, 192 ἀκρόσπελλος 164 ᾿Ακταίων 309 ἀκτάρα 321, 369, 371, 376, 377 ἀκτὴ (1) ‚Küst‘ 107, 110, 127, 320, 340, 341 ἀκτὴ (2) ‚Korn‘ 107, 110, 127, 320, 341 ἀκτίνη 321
ἄκτιον 321 ἀκυλαῖον 255 ἄκυλος 255 ἀκχάνταρ 106, 128 ἀλάβαστος 329 ἀλάβαστρον, -ος 303, 329 ἀλάβης 107, 145, 172, 220, 341, 348 ἀλαλάζω 88 ἀλαπαδνός 371 ἀλαπάζω 371 ἄλαρα 347 ἀλαρίαι 347 ᾿Αλαρόδιοι 74 ἀλδαίνω 41, 67 ἄλεισον 176 ἀλεκάτη (ngr.) 352 ἀλέρον 341 ἀλήϑαργος 374 ἀλήτωρ 212, 353, 371 ἀλίβας 216, 369 Alıßaros 378 (av 391
ἀλινδέω 130 ἄλινδον 130, 366, 372 ἀλίνδω 130, 366, 372 ἀλισγέω 292, 298, 372 ἀλίφαλος 167 GAw 372, 378 ἀλκυών 303 ἀλλάβης 107, 145, 172, 341, 348 ἀλλοπίης 145, 341, 348 ἄλμα 253 ἄλσος 249, 253, 254 "AXti; 249, 253 ἀλυκί(ρ)όν 391 ἀλφάδιον 198 ἁμάδρυα 245 ἀμάκιον 221 ἀμακρῶτις 341, 372 ἀμαλλόν 88, 211, 243, 372
ἁμαλός 88, 224 ἀμάμαξυς 212, 364 &paváv 224 ἀμᾶνῖται 211, 222, 243 ἀμάνορες 211, 222, 243, 372 ἅμαξα 221 ἁμαξίς 212, 243, 364, 372, 393 ἀμάρακον 208, 210f., 370 ἀμαράσαι 372 ἅμαργος 122, 208, 217, 369, 372
ἀμαρυγή 369, 372 ἀμαρύσσω 372 ἀμαυρίσκω 142 ἀμαυρός 142, 372 ἀμαυρόω 142, 372
ἄμβαξ 45 ἄμβη 45
ἀμβλακίσκω 142, 281
ἀμβληχρός 274 ἀμβλίσκω 142 ἀμβλόω 88, 142 ἀμβλύς 142 ἄμβος 45
ἄμβροτος 275 ἄμβρυττοι 287, 370 ἄμβων 44, 45, 51 ἀμείνασις 372 ἀμέρμερα 369, 372 ἄμικτον 140, 320, 321, 364, 388 ἀμίλλακαν 221 ἀμιχϑαλόεις 140, 320, 372 ἅμμα 353
ἀμνός 67 anoıpäv 232 ἅμοιος 368, 372
ἀμουσχρά 299 áynAaki(oxo 142, 281f. ἄμπυξ 318
413
414
REGISTER
ἀμυγδάλῃ
140, 301, ,307, 320, 321, 347, 364,
372 ἀμύγδαλον, -ος 140, 364, 372 ἀμυγνός 140, 299, 374, 378 ἀμυκάλαι 369 ἀμύκαρις 372 ἀμυκλίς 140, 308, 388 ἄμυκτον 140, 308, 320, 321, 364, 388 ἀμύνω 67 ἀμύξανος 299, 374, 378, 393 ἀμυρτόν 65, 221, 262, 374, 398 ἀμύς 346, 347 ἀμυσγέλᾷ 301, 307, 347 ἀμυσγύλᾶα 301 ἀμύσκαρος 107, 108, 299, 379, 393 ἄμυσσος 180, 204, 208, 214, 243, 372 ἀμύσσω 369 ἀμυσχῆναι 299 ἀμυσχρός 107, 108, 299, 379, 393 ἀμυχνός 140, 299, 374, 378 ἀμυχρός 140, 299 ἀμύω 374, 378 ἀμφασίη
275
ἄνϑραξ 197, 391, 393 ἀνϑρηκόν 293, 296 ἀνϑρίσκιον 296, 364 ἀνϑρίσκος 293, 296, 364, 382 ἄνϑρυσκον 290, 296, 346, 347, 364, 382 ἄνϑρωπος 68, 197, 290, 291, 374 ἄννηϑον, -ntov 187, 254, 387 @v(v)noov 171, 187, 249, 254 üv(v)icov 171, 254 ἄντρωπος 193 ἀνωνίς 340, 341 ἀνώχαλος (ngr.) 374 ἀξίνη 393 ἄξιος 67 ἀξουγγία, -(o)byyıov 341 ἀξούγκιον 341 ἄοζος 341, 374 ἀπαλεῖν 391 ἁπαλός 88, 224 ἀπατάωῳ 234 ἀπατή 234f. ἀπαφίσκω 235, 341 ἄπαφος
166, 342, 346, 348
ἀμφαφάω 166, 324 ἀμφής 341 ἀμφίας 341 ἀμφίβληστρον 295 ἀμφίδαφος 178, 183 ἀμφικέλεμνον, -ἰς 151, 245 ἀμφίταπος 155, 178, 183 ἅμωτον 304, 372 ἀνάγῦρος, -ἰς 344 ἀνακός 319 ἀνακυμβαλιάζω 284 (β)άναξ 118, 319 ἀναπλάκητος 281 &vüpítnc 372 ἀνασοϑεντῶν 253
ἀπήνη 224, 285, 374, 392 ἀπίνϑιον 290 ἄπιον 355, 369 ἀπλακών, «μα 281 ἀποδρύφω 166, 225, 326 ἀπολάντιον 344, 372 ἀπόλινον 372 ᾿Απόλλων 368 πος 158 ἀποτριάζω 191, 192 ἀποφεῖν 341 ἀποφώλιος 341 ἀπρίξ 393 ἅπτω, -ομαι 166, 323, 324, 353 ἀραβάσσειν 373
ἄναυρος 230
ἀραβέω
ἄνδηρον 204, 241, 347 ἀνδικά 319 ἀνδίκτης 319 ἀνδράφαξ 179, 288 ἀνδράφαξυς, -ἰς 179, 288, 364
ἄραβος 88, 107, 142, 340, 341, 373 ἀραβύλας 379 &patóc 221, 242, 255, 339, 379 ἀρακίδων 319 ἄρακιν 118, 319, 341
ἀνδράχλη
ἄρακος
(1) ,eine Pflanze* 388
ἀνδράχλῃ (2) ‚Kohlenbecken‘ 197, 393 ἀνδράχνη 138, 197, 288, 382, 388, 393 ἄνδραχνος 288 ἀνδροτῆτα 282 ἀνεκκλήτως 275 ἀνήγατος (ngr.) 374 GvnSov -ntov 187 249, 254, 387 ἀνϑέρικος 288, 296, 382 ἀνϑέριξ 288, 296, 382 ἀνϑερίσκος 296 ἀνϑήλιον 130
142, 144, 398
127, 132
ἀράκτη 118, 308, 319, 341, 388 ἀρακτῆρα 319 ἄραξ 127 "Apä&ng 263 ἀρασχάδες 302, 342, 348 *"Apax9oc 263, 308, 309, 335 ἀράχιδνα 128 ἀράχνη 128, 132 ἀράχνους 128, 132 ἄραχος 127, 132 ἀρβάκις 242
WÖRTER
415
ἄρβηλος 115 ἀρβόν 242, 339, 379 ἀρβύλη 205, 211, 379 ἄργειτε 393 ἀργέλοφοι 358 ἄργετος 115 ἀργίλοφοι 358
ἀσκάλαβος 107, 153f., 234, 342, 343, 344, 373, 384, 390 ἀσκαλαβώτης 153, 283, 373, 384, 390 ᾿Ασκαλαπιός 109, 234, 381 ἀσκάλαφος 373, 390 ἀσκάληρον 373 ἀσκαλία 373
ἅρδαλος 392 ἄρδω 228, 241, 250, 254, 374 "Aperviäü 328, 342, 383 ἀρέσχαι 348 (F)apüv 235 ἀρι- 346, 348 ᾿Αρίων 217, 346 ἄρκευϑος 115, 135, 169, 194 &pk(1)oc 315, 320, 321 ἄρμυλα 211 ἄρναπον 235, 242, 339 ἀρνάριον 235 ἀρνειός 228, 235, 352 ἀρνεός 235 ἀρνεύω, -cótnp 235 ἀρνεώς 235
ἀσκαλώπας 344, 373 ἀσκαμωνία 373, 390 ἀσκάνδης 389 ἀσκάντης 106, 128, 187, 191, 373 ἀσκαρίς 373 ἄσκαρος 257, 348 ἀσκέρα 348 ἀσκηρά 131 ᾿Ασκληπιός 109, 125, 137, 156, 233f., 296, 301, 335, 381 ἀσκόλαχα 342, 343 ἀσκός 241, 257, 301 ücxpa 295, 336, 339 ἄσκυροι 373 ἄσκυρον 373 ἀσκώλια, -ἰάζω 241, 281, 301
ἄρδα 392
*AcxoXmóc 109, 234
ἀρνηάδες 235, 352
rackóvóag 228
ἄροκλον 308, 319, 341, 388 ἄρον 345 ἀροπέω 142, 144, 341, 398 ἄρπεζα 354, 355 ἄρπεζος 355 ἄρπιξ 393 ἁρπίς 392 ἄρπισα 354, 355
ἀσμωλεῖν 263 ἀσπάλαϑος 390 ἀσπάλαξ 159, 373 ἀσπάραγος 159 "Aonevöog 164, 268 ἀσπερχές 369 ἄσπετος 88, 155 "Acretog 155
*Apnvia 327, 342, 383
"Apnug 328, 342 &ppápaxa 142 ἀρρωδέω 342 ἄρσεα 250, 254 ἄρσιχος 348, 385 ἄρταμος, -éo 345 Άρτεμις, -αμις 185, 345, 346, 354 ἄρυα 391 ἄρυσος 346, 348, 385 ἀρχιδαυχναφορέω 129, 236 ἀρχιζάπφης 325, 344 ἄρχω 342 ἀσάμινϑος 44, 45f., 51, 79 Ασβετος 88, 155 ἀσβόλη 154, 373 ἀσβολϑέν 155 ἄσβολος 154, 369, 373, 387, 393 ἀσγάνδης 389 ᾿Ασγελαῖα 295 ᾿Ασγελάτᾶς 293, 295f., 383 ἀσί(δ)αρος 391 ἄσις 80
ἀσπίϑιον 290
.
ἄσπιλος 373 ἀσπίνϑιον 290, 393 ἀσπόλην 155 ἄσπρις 369, 381 ἀσταγάνα 377 ἀστακός 137, 342, 374 ἀστάλη 379 ἀστάνδης 389 ἄσταρος 389 ἀσταφίς 342, 373, 375 ἄσταχυς 373 ἀστέλεφος 373, 383 ἀστεροπή 159, 342, 373, 382 ἄστλιγγας 276, 342, 379 ἀστράβη 107, 143 ἀστράπη 107, 143 ἀστραπή 159, 342, 373, 382 ἀστράπτω 159 ἄστριγίγ)ας 276 (βάστυ 44, 45, 46, 62, 66, 150, 242, 296, 339 ἀστυλίς 65, 373 ἄστυρον 46, 62, 296
416 ἀσύφηλος 115, 335, 337, 369, 373 ἀσφάλαξ 159, 373 ἀσφάραγος (1) ‚Spargel‘ 159 ἀσφάραγος (2) ‚Schlund‘ 227, 280, 373, 390 ἀσφόδελος 159, 288, 373 ἀσχαλάω, «ἄλλω 353 ᾿Ασχλᾶπιός 109, 137, 234, 335 ᾿Ασχλάπων 234 arurög 88, 262 ἀτάρβακτος 219
ἀτάρμυκτος 219 ἀτάσϑαλος 379 ἀτέμβω 44, 52 ἄτη 228, 234 ᾿"Ατῖτάν 290, 369, 373 ἄτμενος 179
ἀτμεύω 179 ἀτμήν 88, 95, 172, 179, 285, 392 ἀτρακίς 320 ἄτρακτος 184, 314, 320, 369 ἀτρακτυλλίς 320 ἀτράφαξυς, -ἰς 179, 288, 364 ἀτρίακτος 191 ἀτρύγετος 115 ἀτρυγηφάγου 345, 374 ἄτρωπος 193, 291 ἀτταγήν 172, 374 ἀτταγηνάριον 374 ἀττέλαβος, -εβος 348 ᾿Ατύμνιος 185 αὐάτα 228, 234, 242 αὖνος 228, 236 αὐονή 236 αὖρι 228, 229, 236, 379 αὐριβάτᾶς 236 ἄυροι 242 αὖὐροσχάς 302, 342 üputáv 228, 236 ἀὐτέω 236 “urn 236 αὐτοκάβδαλος 315f. αὐχέω 391
REGISTER ἀφεύς 168, 318 ἀφής 88, 168, 318 ἄφϑα (1) Mundschwamm*' , 318 ἄφϑα (2) ‚Rohöl‘ 161, 392 ἄφϑας 161, 392 "Aq960c 318 ἀφία 167, 330 ἀφικτ(ρ)ός 321, 374 apvel)ög 47 ἄφνος 47 ἀφνός 158, 337 ἄφνω(ῷ) 63, 158, 337 ἀφραττίας 140 ἄφρισσα
167, 330
᾿Αφροδίτη 63, 382 &xüvn 138, 387, 392 "Axaog 336 ἀχάρνα, -ac 128, 348 ἄχαρνος
128, 348
ἀχαρνώς 128, 348 ᾿Αχελῷος 137 üxepdog 127, 138, 369, 382 &x£pva 128, 348 Gxnpov 127, 371, 382 ᾿Αχϑεία 309, 352 ᾽Αχιλ(λ)εύς 387 ἄχλαξ 391 ἀχλάς (mgr.) 127, 138 ἄχορα 362 ἀχραδαμύλα 127, 371 ἀχράς 127, 138, 382 ἀχύνωψ 132, 276, 281, 374 ἄχυρα 302, 362 ἄχῳρ 211, 302, 362 ἀψεφές, -éov 351 ἁψίαι 139, 352, 374 ἀψίνϑιον 198, 290, 393 ἁψίς 324 ἅψος 254, 324
abo 236
βαβαί 107, 155, 340, 342 βαβαιάξ 155 βαβάκινον 129, 171 βάβαλον 287
᾿Αφαία 222, 223, 309
βαβύρτας 329
ἀφάκη 373 ἄφακος 373 ἄφαρ 134, 158f., 236, 337, 379 ἀφαρεῖ 229, 236, 379 ἀφαρεύς 174 ἀφάρκη 175, 373 ἀφαυρός 330, 374 ἀφάω 166, 324 ἀφελής 162, 167, 176, 348 ἄφενος 45, 47, 62f. ἄφεος 318
βαγαῖος 116, 255 βάγιον 88, 115, 321, 322 Βαγχίδης 281 βαδάς 179 βάδος, -1ov 179, 212 βάδρυα 221, 245
αὐχμός 67
βάζω 44 βαϑύς, -ος 330 βαῖα 217 βαιός 378 βαίτη 106, 158
WÖRTER
417
βακάϊον 171, 297, 301, 320 βάκανον 330 βάκαρ 128 βάκηλος (1) ,Eunuch: 88, 115, 116 βάκηλος (2) ‚groß‘ 88, 115, 258, 321, 322, 325 Βακίνϑιος 242 βάκινον 171 βάκκαρ, -ἰς 128, 314
βαρκάζω 379 βαρκαῖος 379 βάρμιτος 173, 187, 207, 212, 345 βάρμος 173, 203, 212, 345 βαρνάμενος 210 βᾶρος 211, 370 βάρσαμον 143, 331 βαρύ 211, 370
βακνίδες 158
βαρύγδουπος 120, 308
βάκται 231, 263, 311, 321 Βάκτρα 313 Báxxap, -ı, -tz 128, 314 Βάκχη 211 Βάκχις 211, 213 Βάκχος 209, 211, 213 βάλαγρος 110, 116, 124 Βάλαγρος 125, 192 βαλαιόν 88, 208, 211, 243, 255, 372 BaXakpóc 174, 175 βάλαρες 149 βαλαρός 149 βαλαύστιον 283, 301 βαλβίς 187, 204, 324 βαλήν 143, 172 βαλία 149 βάλιος 149 βάλλεκα 114 βαλλήν 143, 172 βαλλίον 172 βάλλω 187 βαλλωτή 283, 301 βαλμός 172, 178 βαλόν 172, 178, 231 βάλσαμον 143, 199, 299, 305, 331, 370, 392 βαλώστιον 301 βαμβάκιον 145, 342 βάμβαλον 287 βαμβραδών 217, 348 βανόν 221 βανούς 208, 211, 222, 243, 372 βαπαίνει 389 βαράγχια 276, 379 βάραγχος 128, 276 βαρακινῇσιν 128, 276, 379 βάρακος (1) ‚ein Fisch‘ 110, 116, 124, 379 βάρακος (2) ‚Frosch‘ 184 βάρακος (3) ‚ungebildet‘ 379 βάραξ 106, 143 βαράχνια 276, 379 βάρβιλος 365, 392 βάρβιτος, -ov 163, 173, 187, 203, 207, 212, 340, 345 βάρδακος 184 βαρδῆν 241 Papfivoc 116 βᾶρις 83, 325
βαρύες 315, 330 βαρύς 168, 173, 211 βάρωμος 173, 212, 345 βάσκα 208, 217, 298 βασκᾶς 168, 248, 251, 342 βασκαύλης 208, 212, 297, 301, 307 βασκευταί 173, 182, 300 βάσκιοι 173, 300 Bacoápa, -apog 257 βάσσος 257 βᾶσσος 330 βασυμνιάτης 245 βασυνίας 245 βαταίνει 389 βαταλίζομαι, «ἰζω 154, 179 βάταλος 110, 112, 154, 179, 390 Batávn, -ıov 149f. βατᾶς 179 βάτελλα 149 βατιάκη 158, 179 βάτος (1) ‚ein Maß‘ 179, 208, 212 βάτος (2) ‚Brombeerstrauch‘ 209, 273 βάτραχος 128, 184, 208, 342, 393 βατύλη 205 βαυβαλίζω 388 βαυβάω 388 βαυκαλάω, -ἰζω 388 βαυκάλιον 388 βαύκαλον 209, 212, 301, 325 βαύκη (mgr.) 388 βαυκός 209, 212, 301, 325 βαύνη 236 βαῦνος 228, 229, 236 βδαλοί 318 βδαροί 308, 315, 330, 369, 370, 387 βδέλλα 212, 318 βδέλλιον 199, 208, 212, 299, 308, 313, 318, 379, 388 βέβλεσϑαι 210 βέβλην 210 βεβράδα 287 βεβρός 88, 287 βέκος 297 βέλεκκος 150f., 184 βέλεμνον 151 βέλλειν 210 βέλλιον 389, 398
418
REGISTER
βέλος 151 βεμβίδιον 217 βεμβράς 217, 287, 348 βεμβρίδιον 217
BAev(v)óc 144 βλέπω 389 βλέτυς 218, 354, 355 βλέφαρα 389 βλῆτον 171, 330 βλῆχνον 388
βεμβρός 287 Βενδῖς 204, 207, 251
βλῆχρον, -ος 388 Βερέκυνϑος 200 Βερέκυνς 200, 383 Βερεκύνται, «ὐντοι 200 βερκνίς 129, 388 βερνώμεϑα 210 βερρός 354, 355 βέσκεροι 297 βεῦδος 116, 389 βέφυρα 390 βῆκα 208, 212, 243, 293, 372, 393 βηκία 128 βήκιον 128, 218 βηκώνιον 218 βήλα 105, 151 βήξ 88, 108, 128, 143, 330
βήραξ 143 βήρηξ 143, 245 βηρίδες 152
βῆρυς 208, 218 βηρυσσεύειν 218 βῆσσα 330 βήσσω 330 βήχιον 128, 143 βιάτωρ 212, 388 βίβλος 364 Biönv 194, 364 βίϑυν 194, 364 Βῖκας 92, 109, 124, 171, 280, 390 βῖκος 231, 294 βίλλιν 325, 364, 370 βίλλος 325, 364, 370 Bippn 65, 232, 251, 355 Bippo& 354, 355 βιστάκιον 177, 304, 329 βίττακος 68, 89, 174, 325, 329 βλάβη 143f., 342 βλάβομαι 143, 166, 342, 398 βλάβος 143 βλαβύρει, -ia 329 βλαισός 88, 106, 144, 149 -«βλάπομαι 398 βλάπτω 143, 166, 342 βλάσαμον 143, 305, 331, 392 βλαῦδες 105, 180 βλαύτη 105, 180 βλέϑρον 152 BAév(v)a, -ος (n.) 88, 144 βλέννος (m.) 144
βλήχων, -ὦ 389 βλίκανος 128 βλιτάς 330 βλίτον 171, 330 βλίτυξ 218, 354, 355
βλίτων 330 βλίχας 128 βλιχώδης, -ανώδης 297 βλοσυρός
362
βλόχον 318 _
βλωϑρός 389 βλωμοί 149
βλώσκω 210 βόλβιϑος 187, 198, 290, 365 βολβίτιον, -ἰδιον 180, 198
βολβιτίς, -ίνη 180, 198 βόλβιτον 88, 163, 180, 187, 198, 290, 365 βολβός 180, 360 βόλβυϑον 187, 198, 290, 365 βολεών 187 βόλιμος 220, 316 βόλινϑος 207, 388 βόλιον 152, 361 βολίταινα 171, 180, 198 βόλιτον 163, 171, 180, 187, 198, 290, 365 βόλυβδος 220, 316
βόλυνϑον 290 βομβύκιον 144
βόμβυξ 144, 342 βόνασί(σ)ος 207, 213, 388
βορατίνη 187 βόρατον 187, 252, 381
βόρμαξ 210 βόρμος 392 βορσόν 152, 261, 317 βοσκάς 168, 251, 342
βοστρύχιον 302 βόστρυχος 302 βότραχος 184, 342, 393 βότρυς 105, 302 ᾿βότρυχος 302 βουβάλια 106, 145, 373 βουνιάς 208, 213 βούνιον 213
βουνός (1) ‚Hügel‘ 208, 213, 330f. βουνός (2) ‚Matratze‘ 213 βουπαλίδες 106, 145 βουπάλινα 106, 145, 373 Boörtivov 318
WÖRTER βουστάνη 304 βούταλις 305 βουτάνη 304 βούτις 153, 263 βούττη 153, 263
βράβιλος, -λος 365 βράβυλος 365, 392 βράγχῃ, -ος 128, 130, 276 βράγχια 276, 379 βράϑυ (1) ‚ein Kraut‘ 68 βράϑυ (2) ‚Sebenbaum‘ 187, 193, 252, 381 βράκανα 330 βρακεῖν 276 βρακίας 128, 130, 276, 379 βράξαι 276 βράταχος 184 βραύκας 129, 353, 358 βράχος (ngr.) 128, 276 βραχώδης 128, 130, 276 Βρέκυν 125, 175, 354, 355, 383 βρέλλιον 308, 388 βρένϑος 330 βρεῦκος 129, 353, 358 βρῆσσαι 330 βρήσσειν 330 Bpí 110, 168, 247, 375 βρῖ 168 βρία 156, 270, 354, 355 Βρίακχος Βριάρεως
168 168
βρόμος 392 Ppö&aı 276 βρόταχος 184, 342, 393 βροτός 210 βρούκα 129 βροῦκος 128, 358 βρούξ 276 βροῦχος 129 βρόχϑος 276, 307, 319 βρύα 174 βρυαλίζων, -Cruov, -ictaı 174 βρυανιῶν 174 βρυδαλίχα 153 βρύϑακες 187 βρύκος 129, 358, 359, 362 βρυκός 116, 365 βρυκταία 321 βρύον 174 Bpóoxov 304
βρύσσος 287, 370 βρύτανα 330 βρυτανεύω, -etov 152 βρυτιγγοί 187 βρυτίνην 187, 302 βρύττος 287, 370
βρυχός 304 βρύω, -«ἄζω 174 βρυώνη, -ia 174
βύβλος 364
βριαρός 168f., 174, 246, 348, 375 βριάω 168, 246 βρίγα 125, 175, 354, 355 Βρίγα 125, 175, 354, 355
βυδοί 194, 364 βυϑός 194, 204, 254, 370 Βύκχις 208, 213 βυλλίχη 88, 152 βυλλίχης, -ἰδες 152
βρίγες 116
βῦνέω 213
Βρίγες 175 βριερός 168, 246, 348 βριήπυος 168, 236, 247 Bp póv 168 βρῖϑύς 168 Boí9c 168, 173 βρίκελοι (1) ‚Barbaren‘ 116 βρίκελοι (2) ‚Bäume des Webstuhles' 173 βρικόν 116, 365 βρἵμάζω 173f. βρϊμαίνομαι 173f. Βρϊμάομαι 169, 173f., 246 βρίμη 169, 173f., 246, 375 βρϊμόομαι 173f., 246 Bptuóc 169, 173f., 243, 246, 375
βύρβηλο (ngr.) 65, 374 βύρμακας 210 βυρρός 208, 213 βύρσα 65, 221, 262, 374, 398 βύσσα 214, 254 βύσσαλοι 254 βύσσινος 302 βυσσός 180, 204, 208, 214, 243, 254, 372 βύσταξ 116, 118 βύτανα 305, 330 βυτίνη 153, 263 βύττος 208, 218 βωκός 301 βωληνὴ 209, 219 βωλίτης 211 βῶλος 211
Βριτόμαρπις, -τις 166 βρόγχος 276, 278, 307, 319 Βρόδον 242, 252 βρόκοι 129, 358, 359, 362 βροκός 88, 145, 340, 370 βρόκων 145, 370
βώριμος 383
βῶρμος 383
βωσίον 263 βωστρέω 295 βωτάριον 263
419
420
REGISTER
βωτίον 263 γάβαϑον
γελγιϑεύειν 194 γέλγις 110, 112, 123, 127, 187, 194£., 370, 382,
106, 116, 187, 193, 221, 229, 242, 287,
331 γάβενα 116, 221, 242, 287 γαβένιον 287 γάβρος (ngr.) 169 γαγάτης 277 γαγγῖτις 277 γάγγλιον 129 γάγγραινα 129 γάδαρος 257, 339
390
γέλενος 110, 138, 354, 355 γέλινϑοι 288, 348, 387 γελσόν 389, 398 γεμπός 119, 349 γεμπύλους 119, 349 γένσιμος 117 γεργαϑός 352 γέργῦρα 118 γέρινϑοι 387
γαδή 288
γέρρον 117, 348
γάδος (1) ‚Schurke‘ 111, 248, 250, 254, 288f. γάδος (2) ‚ein Fisch‘ 254, 257
γέρσυμον 117, 365 γέφῦρα 97, 223, 346, 390
γάζας 254
γηγῆλιξ 124
γάϑια 188, 254, 365, 370 γαῖα 391 Yai6G piov (mgr.) 339
[n
γηϑυλλίς 187f., 254, 335, 337, 365, 370 γήϑυον 108, 187, 254, 365, 370 γήλιγρος 124
γαΐδαρος, γαιδοῦρα (ngr.) 339
γήτειον 108, 117, 188, 254, 370
γαιϑυλλάδαι 188, 254, 335, 337, 370 γάλα 108, 117£., 319 γαλαρίας 140, 349 Γαλάται γαλατμόν 374, 389 γαλβάνη 139 varıda 138 γάλιϑοι 288, 348 γάλινϑοι 288, 289, 348 γαλλερίας 140, 349 γάλλια 116, 141, 345 γάλλος 116, 141, 345 γάλπις 124 γάμβριον 287 γάμψος 119 γάνδιον 288 γάνδος 250, 254, 288f. yavlv)og 89, 330, 387 γαπελεῖν 391 γάπος 224 γάρρα 117, 348 γαρριώμεϑα 370 γάρσανα 117, 348 . γάσος 111, 249, 250, 288f.
Γίγας 216 γίγγλαρος 257 γίγγλυμος 277 γίγγρας, -ος, -ov 257 γίγλυμος, -ıov 277 yivvog 391 γίσσα 117, 358 γίσσον 117 γλάγος 106, 108, 117, 319, 398 γλαινοί 335, 337 γλακτοφάγος 117, 319 γλακῶντες 117, 319 γλαμψοί 263, 388 γλάνις 330 γλάνος 89, 330 γλάξ 302 γλαύξ 302 γλεῖνος 126 γλέπω 389 γλέφαρα 389 γλήνεα 337 γλήνη 335, 337 γλήχων 389 γλίσχρος 297
-γαύδης 106, 116, 120, 254, 301, 389
γλίχομαι 297
γαῦλος 229 γαυλός 242 γαυνάκης 106, 119 γαῦρος 233 γαυσάπης 119, 254 γαυσαπός 119, 213, 229, 242, 254, 318 γδουπέω 120
Y^o9póc 389 γλῶντας 275 γναμπτούς 263, 307, 388 γνάπτει, -ὁς 275 γνοτέρα 370 γνύϑος 390 γνύπετος 307, 315, 382
γεῖσα 117
γνυπόω
yelcog 117 γεῖσ(σ)ον 117 γελαρίης 140, 349
γνυπτεῖν 315 γνύπων 307, 315 γνυφαί 3%
315
WÖRTER γοβρίαι 169, 342, 393 γόδα 141 γόλα 140, 345 γονής 121 γονώνη 120, 121, 361 γόργῦρα 108, 118, 138, 141, 187, 241, 362 Γορπιαῖος 123 γόρτυξ 122 Γόρτυς 56, 62, 65, 66, 94, 125 γορυνίας 110, 123, 384 γουνός 138 γούντη 291 γοῦρος 281, 370 γουτάριον 291 γράβδις 169, 315, 318 γράβιον 115, 126, 169, 315, 318, 342, 393
γράβος (ngr.) 169 γραύκαλας 110, 331 γράφιον 169, 315 γραψαῖος 109, 110, 123, 154, 327, 344, 380
γρῆνος, -ὺς 370 γρῖπος 105, 159 γρῖφον 159 γρῖφος 105, 159
γρομφάς 274 γρόσφος 106, 118 γρουνός 106, 120 γρυβός 175f., 229, 236 γρύνη 106, 120 γρῦνος 176, 236 γρῦνός 106, 120 γρῦπός 176 γρύψ 175f., 236, 280 γύαλον 346
voB 120 γυβερνήτης 126 γυέλιον 346 γυλάριον 120 γυλλίσκοι 120
γυμνής 224 γυμνός 67, 224, 245 γύπας 224 γύπη 121, 223, 312 γύπωνες 224
γυργαϑός 352 -γώδης 116, 254, 301 γῶνος 138 γῶπας 110, 123 -Saßa 204 δάγκλον 263 δαισάνη 255, 337 δακκύλιος 320f. δάκτυλος 320f. δαλάγχαν 138, 195, 256 δαλής 255, 391
δαλίς 255, 391 δαλός 88, 249, 250, 255, 391 66A 0c, -íov 348 δαμνόν 227
δανδαλίς 346, 348 δάνδηξ 199 δάξα 360 δαπάνη 325 δάπις 155, 178, 183 δάπτης (1) ‚Mücke‘ 198, 200, 318 δάπτης (2) ,furchtbar* 227 δάπτω 305, 318, 323, 325f., 339 δάρδα 391 δαρδαίνει 392 δαρδάπτω 305, 326 δάρκες 124, 183, 255 δάρπη 183, 261 δάρτινον 302, 392 δατῶναι 255, 337
-δαυα 204 δαύκειον 129 δαῦκος, -ov 110, 129, 132, 229, 236
δαυρεία 228, 229, 236 δαυχμός, -ov 110, 129, 228, 229, 236 Δαυχναφόριος 129, 236 δαῦχος 129, 132, 229, 236 δάφνη 229, 236, 387 δαψιλής 325 δαψιλός 318, 325f. δεῖπνον 326, 339, 352 δεῖσα 374 δέλβεια 184, 214 δελεδώνη 392 δελεία 255, 346, 348 δελία 255 δέλτος 348 δενδαλίς 346, 348 δέπας 354, 358 δέπαστρον 303 Δευκαλίων 322 δεφιδασταί 326 δέφῦρα 355, 390 δέφωῳ 263, 315, 326, 327, 354, 355 δέψα 315, 326, 355 δέψω 315, 326, 327, 355 δηαί 255 δηλεία 255 δητταί 255, 337 διαττάω 253 δίβαν 326, 398 διϑύραμβος 169, 184, 191 διϑύραμφος 169 δικεῖν 129, 295, 297, 301, 319, 398 δίκταμ(ν)ον 245, 321, 396 Δίκτη 58, 310, 322, 398 δίκτυ 319
421
422 Δίκτυννα 58, 310 δίκτυον 301, 307, 319 δίκτυς 58, 310, 392 δίλαξ 255, 374, 392, 398 Δινδυμήνη 251 Διόνῦσος 250 διρκαία 255, 389 δίρκαιον 255 δίρκος 191, 255 δίσκος 295, 297, 301, 307, 387 δίφακος 326 δίφας 326, 398 δίφατον 326 διφάω, -&o 315, 326, 354, 355 διφϑέρα 263, 308, 315, 326, 348, 354, 355 διφϑεραλοιφός 308 δίφουρα 355, 390 δίχϑα 321 δίψα, -oc 326 δίψαι 392 δίψακος 326 διψάρα 263, 315, 326, 348, 355 διψάς 326 δίψιον 392 δμώς, -φή 179 Sorevaı 244 δοϑιήν 172, 355, 388 δοϑιών 355 δολάνα 227 δολβαί 155, 360, 392 δολεών 355, 388
REGISTER
:
δρυψογέρων, -παις 326 δρώψ 197, 290, 374 δυαρεία 236 δύναμαι 41, 44 δυσβράκανον 276 δῶναξ 135 ἐβίσκος 354, 355 ἐγγαγίς 277 ἐγκυτί 303 ἐγρέω 346, 347, 353 ἐγρυπνεῖ 347 ἔγχουσα 197, 346, 347, 392 Εεδιμνος 243, 246 εἰαμενή 382 εἶκλον 139, 352, 376 etko 41, 44 εἴροψ 139, 246, 352, 376 ἐκβιούζει 277 ἐκλιχάζει 129 ἐκπαλέω, -ἧς 149 ἐκπάλη 149 ἔκταλος 314 ἐκχαρεών 301 ἐλάᾶ 339 ἐλαίᾶ 255 ἔλαιον 255 ἔλαιος 255 ἐλάραι 347 Ἐλάστερος 295 ἐλαστρέω 295
δολόμα 88, 223, 227
ἔλαψ 107, 145, 342
δόλοψ 88, 223, 227 δόλπαι 155, 360, 392 δόμεναι 244 δόναξ 135 δόρκαι 191 δορύκνιον 110, 135, 183, 382 δοῦναξ 135 δουπέω 120 δοῦπος 120, 308 δράνις 189 δράστις 302, 392 δρίκκαι 105, 184 δροιόν 200, 398 6poítn 238 6poóv 183 δρόσος 287 δροῦνα 64 δρυμάσσω 225 δρύπις 166 δρύπτω 166, 224, 323, 326 δρύφω 166, 225, 326 δρύψαλα 327, 348 δρύψελα 326f., 348 δρύψια 326
ἐλεγαίνειν 376 ἐλεδώνη 392 ἐλίβοτρυς 356, 365 ἔλιμαρ 246 ἐλινύω 376 ἔλλοπος 145 ἐλλός 145, 153 ἔλλοψ 107, 145, 153, 342, 348, 387 ἕλμεις 290 ἔλμιγγος 290 ξλμι(νὸς 290 EXoy 107, 145, 342, 348, 387 ἐλσός 162 ἔλυμος 246 ἐλύς 356, 365 ἔλυστα 356, 364 FeAxavog 345 ἐμβακανίτης 171 ἔμμα 353 "Euxovoa 197 ἐμπρίατο 274, 275 ἐμύς 346, 347 £veóg 392 ἐνθριάζειν, -ἄκτος 192
WÖRTER ἔνϑρυσκον 296, 346, 347 ἐνίηλος 392 ἐννήυσκλοι 135, 300 ἐντάδε 191 ἐνταῦτα 191 ἔντυβον 354, 356 ἐνυρήσεις 356 ἔνυστρον 258, 366 ἐξαίφνης 158, 324, 337, 383 ἐξάπινα 158 ἐξαπίνης 158, 337, 383 ἐξεψάμενος 353 ἐπάϊκλα 139, 371 ἐπίαλος 258, 342 ἐπιάλτης 159, 258, 342 Ἐπίδαυρος 185 ἐπιζάφελος 176 ἐπισμυγερός, -ὥς 363 ἐπίσσοφος 344 ἔποπος 166, 342, 348 ἔποψ 166, 342, 346, 348 ἔπτυσχλος 135, 300 ἔπωπα 166 ἔρβως 242, 393 ἐρεβίνϑη 231 ἐρέβινϑος 184, 198, 231, 273, 383 ἔρεβος 210 ἐρεϑειβιάζω, -μιάζωῳ 214, 256 ἐρεμνός 210 ἐρεσχελέω, -ia 258, 356 ἐρεσχηλέω 258, 354, 356 Ἔρεχϑεύς 263, 310, 354 ἐρι- 346, 348 ἐρίγδουπος 106, 120, 308
ἔριδας 356 ἐριϑάκη 391 ἐρῖνεός, -ὡς 376 ἐρινός 376 ἐρισύβη 214, 255, 367 ἐρίσχηλος 258, 354, 356 'Epiov 217, 346 Ἑρμῆς 383, 384 ἐρυϑίβη 214, 249, 255, 354 "Epópav9oc 193 ἐρυσίβη 214, 249, 255f., 367 ἐρυσίπελας 214 ἐρυσίσκηπτρον 214 ἔρυσος 346, 348 ἔρφος 391 ἐσϑλός 304 ἔσλος 304 ἐσσήν 172 Ἔστεεδιιυς 164, 268 ἑστία 358 ἐσχαλάᾳ 353 ἐσχάρα 376
ἐσχαρεών 301 ἕτελις 346 ἔττε 295 tx 295 εὐδομον 232 εὐθυκ()αίνα 321 εὔοχϑος, -éo 107, 127 εὔρως 242, 393 ἐφανγρένϑειν 276 ἔφϑος 327 ἐφιάλτης 88, 159, 258, 342 ἐφιελίς 376 ἔψια 352 ἑψία 139, 352, 376 ἑψιάομαι 376 ἔψιδεν 290 ἔψυϑεν 197 &yo 323, 327 ζάβατος 187, 221
ζαβρός 176 ζάγκλη, -ov 263 ζάγκλιον 263 CakeA tic 256, 349, 354 ζάκτι 321 Ζάκυνϑος 194 ζαλαίνω 255 ζαλεία 255, 346, 348 ζάλη 176, 256 ζάλος 256 ζάματος, -ıov 221
«-ζάπφης 325 Lapyavn 261 ζαυκίτροφον 325
ζάφελος, -ἧς 176 ζάψ 114, 176, 177 ζειγάρη 234, 251, 340, 369 ζειλά 234, 353 ζέκα 253 ζεκελτίς 250, 256, 349, 354, 356 ζελᾶς 234, 353, 354, 356 ζέφυρος 325, 346, 352 ζῆλα 234, 353 ζίκαια 253 ζίλαι 136, 234, 353, 354, 356 ζιτάν 111, 249, 250, 262
ζόφος 346 ζύγαστρον 365
ζύγγιος 118, 302 ζυγία 365
ζώγιος 118, 302 ζῶκος 118, 302 ἦἠβαιός 378 ἤγανον, -£a 391 ἡέροπος 246, 378
423
424 fitóv 136, 303 ἡλακάτη 352 ἠλεκάτη 352 ἡἠλίβατος 378 ἦλον 245, 246 ovn 378 ἦλυξ 378 ἡμιπέλεκκον 150 ἡμιτύμβιον 274 ἥμυσυς 177 fipóo 378 ἤνυστρον 258, 366 ἡἠπανᾷ, -εἴ 339, 352, 378 ἠπανία 353, 378 ἠπιάλης 159, 258, 342 ἠπίαλος 258, 342 ἠπιόλης 159, 258, 342 ἠπιόλιον 342 ἠπίολος 342 ἠπύτα 236 ἠπύω 236 Ἥφαιστος 296, 336
REGISTER .
ϑάβακον 342 ϑᾶκος 342 ϑάλαϑϑα 256 ϑάλαμος, -ἀμη 342 ϑάλασσα 195, 256, 263 ϑάλπωῳ 188, 384 ϑαλυκρός 188, 391 ϑαλύζπτ)εσϑαι, -Öyar 188, 384 ϑαλυσσόμενον 188, 391 ϑαμά 200 ϑάμβος, -éo 145, 178, 236, 282 ϑαμινός 383 ϑάμιξ 200 ϑάμνος 200, 383 9ánav 145, 178, 282 ϑάπος 145, 178, 236, 282 ϑάπτα 194, 198, 200, 308, 318, 388, 398 ϑαραπεύω, -ευτής, -nva 352 Θαργήλια 188f. ϑάργηλος 115, 188 9üvtov 44 ϑαῦμα 236, 242, 301 ϑέα 236 ϑέαινα 172 ϑεάομαι 236 ϑέλγω 198 ϑελεμὸν 151, 317 ! ϑεός 68 ϑεραπεύω, -ευτής, -atva 352 ϑεράπνη 44, 45 ϑεράπων 352 Θήβη, -aı 193 ϑῆβος 228, 236
ϑήγεια 228, 236 ϑηπόν 236 ϑήπω 236 ϑηταλά 228, 236 ϑίασος 263 ϑίβη 189, 292 ϑῖβις 189, 292 ϑιβρός 282, 285, 287 ϑίβωνος 189 ϑίδραξ 359 ϑικέλιον 250, 256, 354, 356 ϑιμβρός 282, 285 ϑίσβη 292 ϑοάζω 342 ϑοδράκιον 359, 393 ϑολία 263, 342 ϑόλος 342 ϑολός 180, 391 ϑόρυβος 88, 229, 237, 290, 381, 382 ϑρέομαι 237 ϑριάζειν 88, 192 Θρτῖαί 191f. ϑρίαμβος 184, 191f. ϑριάομαι 192 ϑριγγός 141 ϑριγκός 141, 390, 393 ϑριγχός 141 ϑρίδαξ 359, 393 ϑριῆσαι 192 ϑρινάκη 189 ϑρῖναξ 189, 392 ϑρινία 191, 392, 398 ϑρίσσω 192 ϑρόδαξ 359, 393 ϑρόμβος 274, 282 ϑρόνα 189, 200, 398 ϑρόος, -oUc 237 9pü0yováo, -ανάω 190, 342 ϑρύδαξ 359, 393 ϑρυῖτις 193 9p0A£c 237, 381 ϑρῦλος 237, 290, 381, 382 ϑρύον 135, 194 ϑρύσις, -toc 135, 194 ϑρύσκα 290 9popós 190, 331 ϑρῶσις 190, 331 ϑυύλάκη 158 ϑύλακος 158, 263, 387 ϑῦλαξ 158 ϑυλ(λ)ίς 387 ϑύπτης 308 ϑύραξ 302 96poo 65 ϑύσανος 387 ϑύσκα 393
WÖRTER ϑυσσανόεις 387 ϑῶκος 342 ϑῶμα 242, 301 ϑῶμιγξ 331 ϑώραξ 302 ϑοωύσσω 279 ϑώψ 236 ἰά 184, 191 ἰάλεμος 151, 317 ἴαμβος 184, 191 ἰαμενή 382 ἴαμνος 382 iBavéo 220f. ἰβάνη, -ov 145, 221, 391 ἴβδης 145, 263, 307, 315 ἴβη 221, 391 ἴβηνος 221, 391 ἰβίσκος 354, 355 ἱβρίκαλοι 191, 287 ἴγδη 321 ἴγδην 321 ἴγδις 321 ἰγνύς 118 ἴδανον 241, 381 ἴδη 44, 45, 471. ἴδυξ 180 ἰζοῦνα 251 in, ἰαί 191 ᾿Ιϑμός 294 ἰϑουλίς 391 ἴϑυμβος 170 ἵκαρ 321 ikveíav 139, 352, 371, 376 ἵκνειος 139, 352, 371, 376 Ukvoov 118 ἱκνύς 118 ἵκταρ (1) ,nahe* 321 ἵκταρ (2) ‚ein Fisch‘ 321, 376, 377 ἵκταρ (3) ‚weibl. Scham‘ 134 ἱκτάρα 321, 376 ἵκτερος 321 ἵκτηρ 321 ἵκτῖνος 180, 392 ἵκτις 180, 377, 381
ἱμάνι (ngr.) 221 ἱμάς 221 ἱμασιοπώλης 263 ἱμάω 220 ἱμονιά 221 ἱμπάταον 285
ἴνδουρος 190 ἵνις 97, 387 ἱνκαπάταον 285 ἵννην 387 ἱννός 365, 391 ἵντουβος 356 ἵντυβος 354, 356 ivópeto 356 ἰξάλη 129, 286, 349, 379, 393 ἵξαλος 129, 393 ἰξία 131, 331 Ἰξίων 130 ἰξός 393 ἰξύς 393 ἴξων 130, 393 ἴουλος, -ἰς 391 Inog 145, 263, 271, 315, 327 ἱππόκαμπος 118f. Into, -ομαι 145, 263, 327, 392 ipie 356 ἰσάλη 286, 349, 379 ἰσάνα, -ıov 261 ἰσγένη, -ivn 356, 367 ἰσϑλῆ 379 ᾿Ισϑμός 294 ἴσκαι 367 ἴσκλαι (1) ‚Schaffelle‘ 107, 129, 379, 393 ἴσκλαι (2) ‚Drosseln‘ 130, 297 ἱσκός 130, 393 loko 294 ἰσμήνη 376 ἰσσέλα 286, 349, 379 ἴσσυπος 302, 367, 377 ἱστίη 358 ἰσχαλεύωῳ 376 ἰσχαλόω 129, 393 ἰσχίον 393 Ἰταβύριον 377 ἴταλα 246, 379 ἰτϑέλα 286, 349 ἰτλαί 246, 379 ἴτον 110, 184, 240, 367, 375 ἵττω 295 ἴτυλος 180 ἴτυξ 180 16 277 ἰυγγοδρομεῖν 277 ἰδγή 277 ἰυγκτόν 277 ἴυγξ 277 it 277 ἴφϑῖμος 318, 376 Ἰφιμέδεια 318 ἶφις 391 ἴφυον 391 ἰχάλη 130, 297, 379
425
426 ἰχϑῦς 315 ἴχλα 130, 297f., 379 ἰχώρ 212 ἵψασϑαι 145, 327 ἱψόν 263, 313, 324 ἱψών 263, 327 καβαϑα 106, 116, 187, 331 καβαϑον 106, 116, 187, 242, 331 κάβαισος 208, 214, 335, 337 κάβαξ 228, 229, 237, 340, 343 κάβασος 214 «καβδαλος 229, 237, 315, 343 κάβηλος 115 κάβος 214 κάγκανον 277
καγκύλας 274 καγχάζω 274 κάγχρυς 277, 349 καδαλίων 290 κάδαλοι 290 κάδδιχος 130 κἀδί(δ)ος 130 κάδουσα 197 καδύτας 252, 256 καϑαρός 343, 391 κάϑος 290, 339, 352 καιάδας 180, 349 καίατα 180, 349
καιάταί(ς) (1) ‚eine Pflanze‘ 349 καιάτας (2) ‚Erdschlund‘ 180, 349 καιέτα 349 καιετάεις 349
καιέτας (1) ‚eine Pflanze‘ 349 καιέτας (2) ‚Erdschlund‘ 180, 319 καιετός 115, 180, 349 -katva 339 καίνυμαι (1) ‚übertreffen‘ 41 καίνυμαι (2) ‚Land messen‘ 231
xaívo 314f. καίπετος 115 Καίρατος 49 καιρία 235, 337, 352
κακάβη, -t 298 κακαλίς 52, 277, 371, 398 κακκάβη 292, 298 κάκκαβος 298 κακκαλία 277 κακκόρ 301 κάκτος 321, 371
καλαβάς 107, 154, 373, 390 xaAapic 237 καλαβρισμός 343
καλαβύστας 283, 302
καλαβώτης 107, 154, 283, 302, 373, 390 καλαῖς 125
REGISTER καλαυνεῖ 237 καλαυρεῖ 229, 237 καλαυρόφις 146 καλαῦροψ 107, 145f., 301, 343, 387 κάλαφος 373, 390 καλίδια 116, 298, 306, 345 κάλιϑος 136, 393 κάλικον 226 καλινδέομαι 130 καλιός 346, 349 καλίς 349 καλιστρέῳ 295 καλκόκροτος 136 καλκοῦν 136 καλλαβίς 228, 229, 237, 343 καλλαρίας 140, 349 κάλλιμος 328 κάλος 188 καλπάζω 379 «κάλπασον 249, 256, 349 κάλπη (1) ‚Krug‘ 146, 349, 382 κάλπη
(2) ‚Trab‘ 379
κάλπις 124, 146, 349, 382 κάλπος 146 καλύβη 343 καλυβός 340, 343 Καλυψώ 324 κάλχῃη 136, 393 κάλως 188 καμάν 225, 398 κάμαξ 214, 221 καμασήν 172, 180, 214, 337 καμασός 180, 208, 214, 335, 337 καμβίον 88, 272, 327, 343 κάμί(μγ)αρον 343, 347
káp(u)apoc 343 kópn(u)opov 343 καμπάγια 118, 147, 343 κάμπαγος 118 καμπαγών
118, 147, 343
καμπάκια 118, 147, 343 κάμπη 118 κάμπος 118f., 346, 349 -καμπος 118 κάμων 373, 390
κάναβος 303 κάναϑρον 292, 302f., 387 κάνασϑον 302 κάναστρον 302f. xavatotpov 302 καναχῆὴ 148, 343
κάνδαλοι 290 κάνδαρος 391 κάνεον 303 κάνης 172, 302f. κανηφόρος 303
427
WÖRTER κανϑήλιον 130 κανϑήλιος 41 κανϑίαι 290 κανϑός 371 κανϑύλας 205, 343 κανίσκος 303
Καρτεμνίδες 151 καρτομιστής 349
κάρυδοι 195, 345 καρύκ(κ)η
150
κάνιτρον 292, 303 Küvva 303, 339, 387 κάνναβις 107, 146, 147, 278, 340, 343, 380 κανναβίσκα 147 xüvvaßog (1) ‚Hanf‘ 146, 147, 343 xavvaßog (2) ‚Holzgerüst‘ 303 κάνναϑρον 302f. κάννηκες 303
κάρυον 391 κάρχαι 129 καρχαρόδων 130 κάρχαροι 130 κάρχαρος 130, 349 καρχῶδες 129 κάς 187 κασαλβάς 143, 237, 305, 387 κασαύρα 229, 237, 301, 387 κασαυράς 237, 242, 301, 387 κάσκανα 187
κάνιστρον 303, 365
κάνυστρον 303, 365
κασκάνδιξ 367
κάνψης 272, 327 κανψίον 88, 327 κανών 303, 345 καπάνα 224 καπαρδεῦσαι 351, 393
κασκός 301 κάσσα 88, 237, 387 κασσαβάς 143, 229, 237, 242, 305, 387 Κασσάνδρα 345 κάστανα 130, 389
καπατάς 285
κάστηνον
καπήλισσα 302 κάπηλος 115, 257, 302 κάπια 337
κάστον 164, 343, 371
Καππαδοκία 269, 321
κάἀπίπ)λαρις 249, 379 καπρία 379 καραβαία 282 καραβίδες 169 καράβιος 109, 282 κάραβος 109, 110, 123, 154, 169, 178, 255, 282, 327, 380 καράμβας 282
καράμβιος 109, 282, 349 κάραξ 137 καρβάρεοι 109, 380 καρβάτινος, «ἵναι 146 καρδαμάλῃ 388 κάρδαμον 64, 252, 388 καρδάνη
64, 252
130, 389
κασύτας 252, 256
κασωρίς 237, 242, 301, 387 καταβλάπομαι 144 xattßaoke 234 κατεγνυπτῶσϑαι 315 κατεσκέβασα 232 κατιαραίω 239 κάττος, «α 377
καυαλός 228, 229, 237, 316, 343 καυαρός 228, 237, 379 «καυδωτόν 106, 116, 120, 213, 242, 254, 283, 301, 308, 318 καύης 237, 340 καυκαλίας 110, 331 καυκάλιον 388 καῦκος
388
καυνάκη 119, 158 καυνάκης 106, 119, 158
κάρδοπος 257
καυνός 237
Küpes 37
καῦρος 229, 237, 379 xavola 119, 254
κάρκαροι 130 καρκίνος 129f., 349 κάρνος (1) ‚Heuschrecke* 341, 371, 388 κάρνος (2) ‚Laus‘ 371 κάρπασον (1) ‚eine Giftpflanze' 156, 256 κάρπασον (2) ‚Segel aus Linnen‘ 157 κάρπασος
157
καρπάτινον 146 καρπησία 156, 256 καρπήσιον 256, 349 xapntov 156, 256 καρρόν 347 κάρταλ(λ)ος, «ἄλλιον 352
καυχάομαι 391
καυχός 136, 393 κάχληξ 343, 391 κάχρυ 277 κάχρυς 277, 349 κέγκλος 354, 356
κεγχραμίς 277 κέγχρος 277, 349 κεδνός 195, 388 κέδροπα 106, 135, 393 κέδρος 186, 274, 355 κείϑιον 190, 339, 352
428
REGISTER
κεῖπος 176, 235, 352 κειρία 235, 352 κεκῆνας 172 κελέβη 146, 349, 382 κελεῖς 349 κελέοντες 245 κελεός 346, 349 κελλάς 354, 356 κελλίβας 217, 291, 356 κελλόν 354, 356 Κελτοί 348 κέλωρ 212 κέμμορ 119, 349 κέμπορ 119, 346, 349 κένδρος (mgr.) 274 κένδῦλα 135 κενέαρος 382 κενεός 226, 382 κενευρός 226, 382 κενός 226, 382 κεράμβηλον 109, 282, 349 κεράμβυξ 109, 282, 349 κέρασος 346, 381 κέραφος 171 κερβολέω 171 κέρδοπα 106, 135, 393 κέρκα 127, 187, 195, 371, 382, 388 κερκάς 132 Κερκίνος 130 κέρκιος 356 κέρκνος 132 κέρκος (1) ‚Schwanz‘ 127 κέρκος (2) ‚Hahn‘ 132 κέρπαϑος 349 κέρσιμον 117, 365 κερτομέω 349 κέρτομος 346, 349 κερτύλλιον 352 κέρχνος
130, 349
κερχνώδης 349 Κεσσάνδρα 345 κεχράμος 132, 278, 354, 358, 365 κῆβος 176, 232, 337
κῆγχος 277 κηδεμών 336 κηϑάριον 190 κήϑειον 190 κήϑιον, -ἰς 190, 339, 352 κῆπος (1) ‚Affe‘ 176, 232, 235, 337 κῆπος (2) ‚Garten‘ 225, 398 κηραφίς 109, 169, 178 κηρία 235, 337 κήρινϑος 391 κηρίς 171, 387 κήτιον 108, 117, 188, 254, 370 κητίον 190
κῆτος 52, 180 κητώεσσαν 180 κῆχος 277 κίβαλος 316 κίβδηλος 115, 316 xißöng 316 κίβδος 316 κίβδωνες 316 κίβησις 365 κιβίνδα 367 κίβισις 305, 365 κίγκαλος 130, 278, 379 κίγκασος 281 κίγκλος 130, 278, 354, 356, 379 κιγκράμας 132, 278, 354, 358, 365 κίδαρις 180 κιδαφεύξιν 289 κιδάφη 289, 390 κιδάφιος 289 κίδαφος 289, 390 κίδναι 136 κίδρα 136 κιϑάρα (1) ‚Zither‘ 42 κιϑάρα (2) ‚Efeu‘ 198, 256, 355, 380 κίϑρα 380 κιϑών 136 κίκερος 277, 390 κικίβαλος 302 xikıvvog 278
κικκάβη, -a6 221 κικκάμη 221 κίκκασος 281 κικοβαυλιτίδες 302 κικριβιντίς 273 κίκυβος 203, 221 κίκυμος 203, 221 κικυμώειν 221 κικυμοῖς 221 κιλλίβας 216, 291, 356 κίλλιξ (1) ‚Weinkrug‘ 132, 365 κίλλιξ (2) ‚Rind mit verdrehtem Horn‘ 354, 356 κιμβάζω 154, 286, 375 κιναβεύεσϑαι, -εὐμα 169 klváxnc 368 κινάρα 365 κιναφεύειν 170 κίνδαξ 291, 390 κίνδας 291 κινδάφη, -10c 289 -κίνδιος 291 xivvaßos 303 κινυρός, -ἰζω 388 κινώπετον 110, 365, 383 κιξάλλης 130, 286 κίξας 130 κίρβα 305
WÖRTER κιρβέλλα (ngr.) 305 κιρκαία 339 κίρκιος, -lag 356 κίρκος 392 kip(p)is 371 κιρρίς 171, 387 κιρσός 130, 286, 305, 331, 392 κίσηλις 117 κίσηρις 117, 358 κίσϑαρος 190, 257 κίσϑος 190, 257 κίσινδις 387, 389 κίσιρνις 48, 215, 387 κίσσαρος 256 κίσσιρις 215, 387, 389 κισσός (1) ‚Efeu‘ 256 κισσός (2) ,Krampfader' 130, 305, 331 κισσύβιον 170 κισσύφιον 170 κίστος 190, 257 κίταρις 181 κιττάλης 286 κίτταρις 181 κιτών 106, 136 κιχήλα 130, 278 κίχλη, -α 130, 278, 298 κίχραμος 132, 278, 354, 358, 365 κλάγγη, -γξαι 274 κλάγος 106, 108, 117, 319, 398 Κλαζομεναί 388 κλάλιον 131 κλανίον 131, 388 κλανίσκιον 136 κλαρά 131 κλεμμύς 131 κλήδεα 136 κληδόν 136 κλίβανος 387 κλινότροχος 126 κλύβατις 181, 183, 207, 214, 282, 316, 381 κλύμενον 207, 214 κλῶδις 136, 280 κλῶμαξ 387 κμέλεϑρον 350, 386 κνουπεύς 384 κνύζα 183, 381 κνωπεύς 384 Kvoo(o)ó6 49 κνώψ 110, 365, 383 κοἄλεμος 151, 237, 317, 343 κόβαϑος 229, 237, 349, 363 κόβακτρα 237, 343 κοβαλεύω 237 κόβᾶλος 229, 237, 343 κόβατρα 237 κόβειρος 237
429
κόγκινος 281 xöyxn 139, 167, 278 xöyxvn 131, 279 κόγχος 139, 278 KoyxóAn 167, 278 κοδομεύς 136 κοδύμᾶλον 186, 249, 363 κοδώνεα 186, 363 κόης 340 κοϑαρός 343 κόϑορνος 48 κόϑουρος 198, 262, 289 κοϑώ 198 κοίης 340 κοιλώτεα 359 κοίνα 111, 135, 390 «κοιστος 296 κοκάλια 107, 108, 131, 278, 380 κόκκαλος 254 κόκκινα 329 κόκκινος 281 κοκκόμανα 209 κόκκος 42, 254, 281, 293 κόκκυς 42 κοκρύς 95, 359, 362 κολαβρισμός 343 κόλαβρος (1) ‚ein Gesang‘ 343 κόλαβρος (2) ‚Ferkel‘ 343 κολεόν, -ὁς 42, 360 κόλιξ 131 κολιός 346 κόλλαβος 107, 114, 147, 343 κολλόροβον 107, 145, 301, 343, 387 κόλλοψ 107, 114, 147, 343 κολλώροβον 145, 302, 343 κολόβριον 343, 388 κολοιτέα 359 κολοιτία 358 κολοκύνϑη, -ος 190, 362, 365 κολοκύντη 190, 365 κολόκυντος 190, 359, 362, 365 κόλον (1) ,Gedárm' 131, 140, 345 κόλον (2) ‚(eine) Speise‘ 371 κολοτέα 359 κολουτέα 359 κολούω 388 κολύβδαινα 171, 230, 283, 307, 316 κολυβός 340, 343 κόλυϑροι 192, 194 κόλυϑρον 192, 193 κολύκιντος 190, 359, 362, 365 κολύμβαινα 171, 283, 307, 316 κολυμβάς (1) ,eine Vogelart' 170 κολυμβάς (2) ‚Art Dornstrauch‘ 181, 183, 283, 326, 381 κολύμβατος 181, 283, 326, 381
430 κολυμβάω 170 κολυμβίς 170 κόλυμβος 170 κολυμφάω 170 κολυτέα 359 . κόλυτρον 192 κολωτέα 359 κόμαρος 362 κόμβα 363 κομβακεύομαι 147 κομβαών 147, 343 Κομβδιλιπια 268, 307, 310 κομβέω 147 κομβίζων 147 κομβίον 327, 343 κόμβος (1) ‚Band‘ 147, 270, 343, 380 κόμβος (2) ‚Kind‘ 327, 343 κόμβος (3) ,Becher* 363 κόμη 42 κόμινδις 359, 363 κομί(μ)άραι 343 κομπάκια 118, 343 κομποϑηλαία, -ϑήλυκα 147 κόμπος 88, 147f., 270, 380 κομψός 273 κοναβέω, -io 343 κόναβος 148, 343, 380 κόνδαξ 181, 198 κονδός 181, 198, 250, 289 κόνδυ 110, 181, 198, 271, 289 κονδύλιον 181, 198, 289 κονή 371 κονϑηλαί 343
REGISTER κορκοτίλος 184 Κόρκυρα 130 xöpvog 110, 123, 368, 371, 384, 392 xöpvoy 371, 375 κορνώπιδες 343 κορομπος 381 κόρος (1) ‚Besen‘ 42 κόρος (2) ‚Jüngling‘ 238 κορσεῖα, -ea 257 Kópon 257 κορσίς 95, 359, 363 κορσύμβη 283 κόρταφος 257 Κορύβαντες 188, 216, 229, 238, 359, 362, 365, 384 κορυδαλλᾶ, -ic 195 κορύδαλος, -«αλλός 195, 254 κορυδός 195, 254 κορύδῦλις 384 κορυδών 195 κόρυϑος (1) ,Helm* 195 κόρυϑος (2) ‚Zaunkönig‘ 195, 384 κορύϑων 195, 289, 384 κορύμβη 170, 283 κόρυμβος, «α 38, 170, 283 κορυνϑεύς 195, 289 κορυπτέω 363 κορύπτης 363 κορυπτίλος 363 κορυπτόλης 363 κορύπτω 359, 363 κόρυς 195 κορύττω 363
κονίλη 120, 121, 361
κορύφαινα 171
κοντός 181, 198, 250, 289 κονύζα 183, 381 κόπελλα 389 κοπτή 318 Kópra 228, 229, 238 κορδύλη 205, 384, 390
κορυφή 170, 171, 283 κόρυφος 170, 283 κόρχορος 105, 131 κορχυρέα 108, 118, 359, 362 κοσσάμη 283 κοσταί 374
κορδύς 95, 359, 362
κόστον 343
κόρη 238 κορϑίλαι, -ἐλαι 354, 356 κόρϑιλος 195, 384 κόρϑις 354, 365 κορϑύομαι 354 κόρϑυς 354, 365 κόρϑω 198 κόρι 389 κορίαμβλον 153, 389 Kopíavópov 153, 389 κοριναῖος 359, 363, 383 κόριψ 238, 365, 383 κορκόδρυα 118, 141, 362 Kkopkopéa 118, 141, 359, 362 κόρκορος 105, 131
κοσυβάτας 283 κοσύμβη 120, 148, 283 κόσυμβος 120, 148, 170, 283 κότϑυβος 120, 148, 283 κοτικᾶς 386 κοτίλλιον 389 κότιλον 389 κότινος 129 κότιξις 360 κότραφος 257 -kótta 42, 359, 362 κοτ()ίς 362, 386 κόττος 386 κοτύλη 42, 110, 181, 198, 205, 271, 289 κότυλος 181, 198, 289
WÖRTER xovßapı, -«ἰζῶ (ngr.) 289 κούκκουμα 209 κούκουμος 209, 298 κουλεόν, -09 360 κουλυβάτεια 181, 282, 316, 381 κούρη 238 Κουρῆτες 238 κοῦρος 238 κουτζός (mgr.) 250, 262 κουτζούρινος (mgr.) 262 κουτσός (ngr.) 262 κόφινος 42, 129, 255, 327 κόφος 327 κόχλαξ 343 κόχλος 107, 108, 131, 278, 380
κρόσσιον 257 κρόσσοφϑον 257, 318 κρόσφος 106, 118 κρόταλα 257 κροταφίς 257 κρόταφος 257 xpotto 257 κρότιον 257 κρότος 257 κρούναι 106, 120 κρώβιον 97, 148, 328 κρωβύλη 205 κρῶμαξ 387 κρώπιον 97, 148, 258, 328 κρωσσός 369
κόψα, -ἰα 327
-ktaiva 339
κράβακτος 126 xpäßatlt)og 125, 331, 352 κράββατος 106, 125f., 331, 352 κράβη 285, 287 κράβος 283 κράβυζος 238, 283 κραδευταί 106, 181 κράμβη 284, 285, 287, 343 κράμβος 238, 283, 343
κτάρα 321, 369, 371, 376, 377 κτείνω 315, 321 κτιδέη 377, 381 κτοίνα 388 κτύνα 388 κτυπέω 120, 319 κτύπος 88, 106, 110, 120, 125, 321 κύαϑος 237, 349, 363, 388 κύαμος 231, 245
κράμβωτον 283
κυβάβδα 318
κραταίλεως 239
κυβάζω 120, 215, 284
κρατευταί
κυβαία 176, 284
106, 173, 181f.
κρατεύω 181 κραῦρα 238, 284 κραῦρος 229, 238, 284 κρεβαττάριον 352 κρεββάτι (ngr.) 352 κρέμβαλα 274, 283 κρέμυς 131 κρεμών 110, 115, 371 κρέξ 132 κρήγυος 105 κρηπίς 204, 324 κρίβανος 387 κρίγδανον 321 κρίκος 392 κρίμνον 245 κριμνός 245 κρίνον (1) ‚Art Brot‘ 245 κρίνον (2) ,Lilie* 245 κριξός 131, 286, 305, 331, 392 κρισσός 131, 286, 305, 331, 392 κροκάλη 340 κρόκη 340 κροκόδιλος 184, 359, 362 κροκύδιλος 359, 362 κρόμβος, -6o 284, 343 xkpounog 381 κρόνος 392 κρόσσαι, -oí 257
|
κυβάλης 148 κύβας 176, 284 κύβεϑρον 237, 349, 363 κύβειρος 148 κύβελα 177, 284, 327, 349 κυβέλη 177, 284, 327 Κυβέλη 215, 268, 310 κυβερνάω 42, 48, 106, 126, 160, 207, 214f. κύβεσις 365 κύβη 120, 170, 176, 215, 284, 398 κυβηβᾶν 215 Κυβήβη 215, 267 κύβηβος 215 κυβήνη 216 κύβηξ 199 κυβησία 365 κυβησίνδα 215, 257, 284, 367 κυβητίζω 120, 215, 257, 284 κύβινδις 203, 207, 215f. κυβιστάω 120, 215, 284 κυβιστής 120, 215, 284 κύβιτον 238 κύβος (1) ‚Schale, Höhlung‘ 176, 284 κύβος (2) ,Würfel* 215 κυδάζομαι 378 κύδαρ 134, 252, 257, 303, 349 κύδαρος, -ov 182, 303 κύδιμος 328
431
432
REGISTER
κύδνος 389 κύδος 378 κυδώνιον 186, 361, 363 κυκάω 305 κύκνος 389 κυκύϊζα 243, 251 κύκυον 243, 251, 359 κύλα 387 κυλίκνη 110, 131f., 292, 298 κυλίνϑιον 289 κύλιξ 110, 131f., 292, 298, 365 κυλίσκη 132, 292, 298 κυλίχνη 110, 131f., 292, 298 κυλίχνιον 131, 367 κύλλαβοι 387 κύλλαρος 120 κύλλια 387
κυλλός 354
κυλύχνιον 132, 367 κύμαρος 362 κύμβαλον 177, 273, 284, 349 κύμβαχος 273, 284 κύμβη (1) ,Kopf* 170, 176, 284 κύμβη (2) ,Becher* 176, 284 κύμβη (3) ,ein Vogel* 363 κύμβηξ 245 κυμβητιάω 284 κύμβος 176, 284, 363 κυμερῆναι 207, 214
κυμερνήτης 214 κύμηξ 245 κυμίνδαλα 215 κύμινδις 42, 203, 207, 215, 363 κυμινεύω 132 κύμινον 310 κυνάρα, -oc 365 κυνίξεις 360 κυνοῦπες 365, 384 κύνωψ
132, 276, 281, 374
κύπαιρος 235, 337, 352, 382 κυπάρισσος 105, 126, 159, 187, 355, 381 κύπασσις 273 κυπάτης 88, 148 κύπειρον, -ος 235, 352, 382
κύπελλον (1) ‚Überrest‘ 88, 148, 312
κύπελλον (2) ,Becher* 177, 284, 323, 327, 349 κύπερος 235, 349, 382 κύπη 121, 176, 284, 312 κύπηρις 235, 337
κυρέω 363 κυρηβάζω 363 κυρήβατης 363 κυρήβια 271 κύρηβος 363 κυρίζω 363 κύριϑρα 289 κυριττοί 363 κυρίττολος 363 κυρίττω 281, 363, 373, 390 κυρκανάω 305 Kópvixa 226 κύρνος 359, 363, 383 κύρσεος 95, 359, 363 κυρσερίδες 258 κύρτη 258 κύρτος 258, 352 κύρω 359, 363 κυσέρῃη 252, 257, 303, 349 κυσός 257, 387 κύσσαρος 257, 387 κύστεροι 303, 349
κύταρον 182, 292, 303, 349, 386 κύτινος 129, 182, 303, 386 κύτισος 358 κύτος 303 κύτρα 136 κύτταρος 182, 257, 303, 349, 386 κυττός 257, 303, 386 κυφαρίσσινος 160 κύφελλον 177, 284, 327, 349 κύφερον 107, 160, 176, 383, 396, 398 κυφήν 170, 176, 396, 398 κῦφος 176, 284
κύχραμος 132, 278, 354, 365 κυψάλη, -£An 327, 350 κύψελον 327 κωβιός 106, 126, 328 κωδέα 195, 198 κώδεια, -ia, -ἰς 195, 198 κῴδειον, -ıov 195 κώδυια, -vov 195, 198. κώδων 195, 198 κῶϑον 45, 195, 199 κῶϑος 45
xó9ov (1) ‚Gründling‘ 45 κῴϑων (2) ‚Becher‘ 45, 195, 199 xöva 121
Κύπρος 310
κώνειον 121, 371 κώνητες 121, 172 κῶνος 121 κώρυκος 328, 385 κόώψ 110, 123
κύρα 52, 359, 363, 371 Κύρβαντες 188, 238, 359, 362, 365, 383, 384 κυρβασία 181
λᾶας 239, 337, 350 λάβδα 274
κύπριον 382
κύπρος (1) ,Summe* 107, 160, 176, 383, 396, 398 κύπρος (2) ,Hennastrauch' 382
433
WÖRTER λαβίριον 347 λάβιρος 240 Λαβρανδεύς 268 λάβραξ 216 Λαβραυνδός 267 λάβριχος 216 λάβρος 177, 208, 216, 242, 384 λάβρυς 397 λαβύρινϑος 61, 240, 388, 397.
λαιφός 160, 225, 338 λαιφύη 227, 239 λαιφύς 160, 225, 338 λαιψηρός 392 λαίω 239 Λάκαινα 172 λακάνη, -ίσκη 352
λαγγάζω 274
λάκρα (mgr.) 345
λάγιον 121 λάγματα 335, 337, 375 λάγνης 350 λάγνος 88, 346, 350, 376 λάγῦνος 121 λάδας 105, 195 λᾶδος 182, 335, 337
λάκχα 392 λάλαμις 225, 338 λάμβδα 274 Λαμβραυνδός 267, 270 λάμια 216, 225
λᾷδος
182, 335, 337
λαδρέω 199, 338 λάϑαργος 338, 374 λαϑροῦν 199, 335, 337, 380 λαιαί 235, 239, 337, 338, 352
λαίας 238, 239, 398
λαίβα 170, 238, 239, 398 λαίγματα 335, 337 λαίδας 182, 258 λαιδρός
199, 328, 335, 338
λαιετόν 239, 338 λαίϑαργος 338, 374 λαιϑαρύζειν 199, 335, 337, 380 λαιϑυράζω 199 λαικάζω 328, 335, 338 λαικάς 338 λαΐλαμψ 287 λαιλαπετός 177 λαιλαφέτης 146 λαῖλαψ 148, 176, 177, 225, 287, 338 λαῖμα 322 λαιμάω, -650, -&coo 225 λαιμός 225, 322, 335, 338
λαίμωρη 227, 239 λαΐνϑη 239 λαιός (1) ‚linker‘ 170, 228, 242, 287, 339 λαιός (2) , Volk* 239, 335, 338 λαῖπος 88, 160, 225, 338 λαισάς 258 λαισήϊον 182, 239, 258 λαιστρόν 238, 304 λαῖτα 170, 182, 239, 258 λαῖτμα 225, 322 λάϊτον 304 λαιτρόν 238, 304 λαῖφα 170, 238, 239, 316, 338 λαιφάσσῳ 160, 225, 335, 338 λαίφη 170, 238, 316, 338, 398 λαῖφος 170, 238, 316, 335, 338, 398
λάκαφϑον
300, 313, 388
λάκκος 344
λάμιον 216, 225, 338
λάμνα 216 λαμός 216, 225, 335, 338 λάμπη 160, 285, 307, 316, 350 λαμπήνη 224, 285, 392 λαμυρός 205, 208, 216, 225, 352, 361, 384 λαμψάνη 285, 287, 328 λᾶος 239 Aü(r)óc 228, 238, 304, 335, 338 λαπαδνός 350, 371 λαπαρός 371 λαπάσσω, -άζω 350, 371 λάπη 88, 160, 223, 285, 316, 350 λαπήνη 224, 285 λαπίνη 285, 392 λάπος 238 λαπτῆς 307, 316 AapBnvóc
206
λάρυγξ 281 λάρυξ 281 λᾶς 239 λασιτός 88, 346, 350, 383 λάσταγεῖϊῖ 304 λάσται 383 λάσταυρος 383 λαταγέω 125, 304 λάταξ (1) ‚Weintropfen‘ 125, 304 λάταξ (2) ,Biber* 252 Aatácco 125 λατμενεία 95, 179, 285, 392 λατραβέω, -ἰζω 148, 199
λατραβός 107, 148, 199 λατράζειν 199 λατραπία 148, 199 Aátpaw 148, 199 λάττα 308, 388, 398
λαῦ (mgr.) 239 Aavkavín 132, 353 λαύρα 229, 233, 239f., 301 Λαύρειον, -&ov, «ἰον 239 λαῦρος 242
434 λαυχάνῃ 132 λαφϑία 170, 316, 335, 338 λάφνη 387 λαφός 242, 339 λάφυξ 177, 225, 338 λαφύσσω 177, 225, 335, 338 λαχάννα 392 λάψα 263, 285, 313, 328 λαψάνη 285, 287, 328 λέα 235, 240 λέαινα 172 λεβηρίς 114, 231, 347 λέβης 172 λέγος 88, 346, 350, 376 λεῖαι 235, 240, 338, 352 λείκρικα 226 λείριον 369 λείτειραι 353 λειτόν 338, 352, 375 λείτρα 182 λείτωρ 212, 353, 371 λείψανον 324 λεκάνη, -iokn 352 λεκάτη (ngr.) 352 λέκρικα 226 λεκροί 356 Λέλεγες 37, 57 λέμφος 160, 350 λεπαδνός 350, 371 λεπάζω 350 λέπας 239, 346, 350 λέπαστρον 303 λέπορις 114, 347 λεσιτός 88, 346, 350, 383 λέσπιν 393 λέσφος 160, 354, 356 λεσχάρα 257 λέσχη 257, 295, 355 λέτωρ 353, 356, 371 λευκανίη 132, 353 λεύω 239 λέων 230, 346 ληβολία 187 Λήδα 186 λήδιον 182, 337 λήδιον 182, 337 λήϑαργος 338, 374 λῆϑον 105, 195 λήϊτον 238, 303 ληκάω 335, 338 λήκυϑος 121, 193, 194 ληκυτία 193 ληκώ 338 λήμψομαι 275 λῃτήρες, -eıpaı 353, 371 Λητώ 186
REGISTER λιαρός 240, 380 λιβρός 240, 285, 287, 380 λίγα 278 λιγγούριον 125, 278, 359, 367 Aiyyo 278 λιγνύς 118, 292, 298, 372 λίγξε 278 λίγυρος, -tov 278, 359 Atyopóc 278 λιγύς 278 λιδρίον 182, 200 λίϑος 105 λικροί 356 λιμβρός 285 λίμινϑες 290 λινδέσϑαι 366, 372 λίνον 375, 378 λίνος 378 λῖνος 375 λιπαρέω, -ἧς 240, 380 λιπερνέω, -ἧς 106, 160 λίπτω 240, 316, 366 Atpóc 240, 380 Aíc 160, 258 λισγάρι (ngr.) 294 λισγάριον (mgr.) 294 λίσγος (mgr.) 294 λίσκος 387 λίσποι, «αἱ 160 λίσπος 160, 248, 258, 317, 354, 356 λισσάνιος 367 λισσάς 258 λίσσομαι 353, 356, 371 λισσός 160, 248, 258, 317 λίσφοι 160 λίσφος 160, 258, 317, 354, 356 λίσχροι 294 λιτός 248, 258 λίτρα 182, 200 Altpov 388 λιφερνέω 106, 160 λιχάξαι 129, 398 λίψ (1) ‚Verlangen‘ 240, 316, 366 λίψ (2) ‚Fels‘ 372, 378 λογάδες 307, 359, 363, 380 Aoyyobpıov 125, 278, 359, 363 Aoyoópiov 278 λόγχη 278 λόκαλος 345 λόκκη 344 λούπα 316 λούπης 148 λούππις 148 λυβάζειν 271, 302, 328 Avyatog 378 λυγγούριον 125, 278f., 359, 363, 367
WÖRTER λύγδη 321, 363 λύγδος 307, 308, 321, 359, 363, 380 λυγκούριον 125, 278 λύγξ (1) ‚Luchs‘ 110, 121, 125, 273, 2781. λύγξ (2) ‚Schlucken‘ 274 λύζει 366 λυκάβας 216 λυκαιχλίας 139 λυκάμας 216f. λυκαψός 340, 344 λύκοψος 340, 344 λύπη 316, 366 λυπτά 316, 366 λυσσάνιος 367 λύττος 308 λωβάομαι, «ἀὼ 271, 302, 328 λωβεύειν 155, 271, 302, 328 λῴβηξ 148, 199 245 λωπεύει 155 271, 328 λωρυμνόν 240, 301 μάγαδις 110, 122, 223, 226, 307, 363, 380 μάγαρον 350
μαγάς 226, 363 μάγδωλος 312, 321 Mayvnoia 206 μαγόδαρις 359, 363 μαγύδαρις 363 μαδιβός 186 μάδισος 186 μάδρυα 221, 242, 243, 245 μαϑαλίς 194, 212 μάϑρακος (ngr.) 208 pata 217 μαῖον 235, 352 paíoov 336 μάκαρ 134 Μακεδών, -όνες 185, 345 μακέλη 116, 298, 387 μάκελλα 116, 298, 299, 306, 387 μάκκορ 217, 298, 301 μαλάκιον 133, 344 μαλάχη 132f., 209, 228, 240, 344 μαλάχιον 132, 344 μάλβαξ 132, 209, 229, 240 μάλδακον 212, 318, 379 μαλερός 353 Μάμερσα 88, 244, 251 Μάμερτος 88, 244, 250 μανάσιος 380
μανδύα(ς) 186 μανός 221, 345 μαντία 209, 272 μάνυ 221 μάνυζα 221
μάραγδος 209, 308, 390
435
μάραγοι 222, 227 μάραϑρον 303 μαράσσαι 372 μαράσσω 227
μάργος 122, 205, 208, 217, 344, 346, 350, 372, 383 μαρικᾶς 122, 383 μαρίλη 367 μαρίν 372
μαρμαίρω 372 μαρμάρεος 372 μαρμαρίζωῳ 372 μαρμαρυγή 369, 372 μάρσιππος 366 μάρσυππος 366
μάρτυρος 296
μάρτυς 296
μαρύλλιον 367 μᾶρδομαι 218, 289 μαρυπτόν 312 μάρων 372 μάσϑλης 172 μασκαύλης 212 μάσκη 208, 217, 294, 298, 299, 301 μάσπετον 115 μαστροπός 88, 159, 160, 304 μαστροφός 159, 160, 304 μαστρύλλιον, -ίλλιον 160, 304, 367 μάστρυς 160, 304 μάταιος 88, 242, 255, 339
páctn, -&o 255 μάτιον 212 ματρυλεῖον 160, 304, 367 μάτρυλλα 160, 304 μάτρυλλος 88, 160, 304 μάτταβος 242, 393 ματτύη 386 ματύλλῃη 386 μαυκυρόν 209, 212, 325, 384 μαυρός 372
μάχλῃης 211 μάχλος 54, 138, 209, 211 μέγαρον 350 μέδεα 258 μεδίμνος 243, 2451. μέζεα 258 μέζος 258 μεῖον 235, 352 μείλινος 302 μέλαϑρον 303, 350, 386 μελέϊνος 226, 356 μελερός 353 μελίη 223, 226, 302, 317, 354, 356 μελίϊνος 356 μελίνη 243, 246 μέλινος 302
436
REGISTER
μέλλω 210 μεμαίκυλον 354, 357
μίνϑη 194, 355, 372 μίνϑος 355, 372 μινυϑικός 275 μινυρός, -ἰζω 388
μέμβραξ 217 μεμβράς 217 μεμβραφύα 217
Μίνως
μεμβρίδιον 217 μεμόσει 95
μενάσσει 95, 225, 298
μενδίτης 357, 366 «μένδυς 357, 366 μένεα 95, 225f., 383 μέργιζε 217, 350 μέριμνα 187, 246 μεριμνάω 246 μέρμερος 187, 246, 258, 372 μέρμηρα 187, 246, 258
μίττα 246, 387
μερμηρίζω 246, 258 μέρμῖς, -ἴϑα, -ἰϑος 258, 289
μέροψ (1) ‚Bienenfresser‘ 139, 243, 246, 371, 376, 378 . μέροψ (2) ‚viel sinnend, sorgend ?* 246 μεσάντιον 291 μεσάτιον
352,
μέσκος 346, 347
uéo(c)uBov 107, 114, 148, 242, 339, 344, 38 Μεσσαπία 230, 250
μεσ(σ)όμα 88, 223, 227, 262 μέσοψ 107, 114, 148f., 344 μέταξα 350, 360 μέταξον 350 μέτοπος 88, 223, 227, 262 μέττες 295
μετώπον, -tov 166, 390 μήδεα 258 μηκών 208, 218 μηκώνιον 218 μῆλον 243, 245, 246 μῆον 235, 352
μῆριγξ 289 μήρινϑος 258, 289, 377, 390 μήρινς 289 μηρυκάζω, -ἄομαι, «ζω 218 μήρυξ 208, 218 μηρύομαι, -6o 208, 218, 289
μιαρός 350 μιερός 346, 350 μιγδηράζειν 311 μῖλαξ 390 Μίλητος 94, 271 μῖλος 390 μιλός 226, 317 μίλφοι 226, 317 μιμαίκυλον 354, 357 μίμαρκυς, «ἰς 366 μίνδις 354, 357, 366
μίττος 246, 387 μίτυλος 358 μιχϑαλόεις 140, 320 μνᾶ 380 μνάομαι 210 μνάσιον 302
372
μνασίον, -íc 380
149, 291
μεσσαῖον 149, 242, 255, 339
188, 397
μιρύκεον 367 μίσκαιος 133 μίσκος 133 μῖσος 254 μίσχη 133 μίσχος (1) ‚Blattstiel‘ 133 μίσχος (2) ‚ein Ackergerät‘ 133 nitog 243, 246, 386 μίτρα 181
.
μναύσιον 302 μογέω 140, 319 μόγις 140, 363 μόγος 140, 359, 363 μόδα 182 μοῖος 368, 372 μοκλός 140, 388 uókpov 341, 372 μολάχη 132, 240, 344 μολβίς 384 μολγός 126 μολεύειν 388 μόλιβδος 228, 229, 230, 240, 308, 316, 318 μόλιβος 41, 220, 223, 229, 240, 272, 308, 316, 318, 366, 382, 384 μολόβριον 388 μόλοφϑος 257, 318 μολόχη 132, 240, 344 μολόχιον 132, 344 μόλοχος 132, 344 μόλσον 162 μολυβδίς 384 μόλυβδος 41, 96, 220, 223, 228, 230, 240, 272, 283, 307, 308, 316, 318, 366, 382 μόλυβος 240, 308, 316, 318 μολύνω 227 μόλυς 227 μόλυχνον 227 μόναιπος 213, 338
μόναπος 207, 213, 229, 242, 254, 308, 318, 338 μονϑυλεύω 246 μονός 221, 345 μόνωτος 207, 213, 242, 254, 283, 301, 308, 318 μόνωψ 213
WÖRTER
437
μόργος 217, 344, 346
μύρμη 359, 364
μόρμη 364
μύρμος 359, 364
μόρμορος 359, 364 μόρμος 359, 364 μορμυραία 359, 364 μορμύρος 359, 364 μόρμω 364 μορόεις 361 μόροξος 263, 360 μόροττον 341 μόροχϑος 263 μόρρια 361 koppivn 361 μόσ(σ)υν 340 μόστηνα 304 μόσυλον 249, 258 μότα 304, 372 μότη 182 μοτός, -óv 182 μοττίας 140, 308, 320, 388 μοτώ 249, 258 μουκήζει 133 μούκηρος 140, 320 μουνιαδικόν 213 μουνιάς 208, 213
μῦρος 171 μυρσεῴν 259 μυρσίνη 259 μύρσινος 259 μύρσος 65, 208, 213 μυρταλίς 259 μυρτεών 259 μυρτίνη 259 μύρτινος 259 μύρτος, -ov 65, 186, 259 μύσκλον 129, 393 μύσκλος (1) ‚Stumpf eines Olivenbaums‘ 298 μύσκλος (2) ‚verdreht‘ 299, 329 μύσκος 299, 393 μύσος 249, 250, 254, 259, 299 μύσταξ 116, 208, 218, 304 μύσχλης 299 μύτη (ngr.) 218, 304 Μυτιλήνη 367 μύτις 218, 304 μύττακες 218, 304 μυττός 208, 218 μύχαλος 364
μούρρινα 361 pouppivn 361
μυχλός 133, 213, 299 μυχός 54, 364
μούτουκα 272 μοχϑέω 140, 319, 388 μόχϑος 110, 308, 319, 388 μοχλός 140, 308, 388 noxot 364 Möywog 267, 270 μυαλός 346, 350 μυγερός 122, 346, 350 μυγίς 363 μῦδαλέος 259 μυδάω 249, 250, 258 μύδος (1) ‚Nässe‘ 259 μύδος (2) ‚stumm‘ 290 μυελός 350 μυκαρίς 122, 346, 350 μύκη 372 μύκηρος 140, 301, 320, 322, 372 μύκης 172, 298 μύκλοι, «αι 299 μύκλος 88, 133, 213, 294, 299 μῦκος 140, 299, 374, 378 μύκων 372 μύλη 302 μύνδαν 272, 302 μυνδός 290 μύξα 129, 393 μύραινα 171, 390 μυρίκη 367 μύρκος 144
μύω 374, 378 μῶδιξ 279 μωδῶν 272, 302 μωκάομαι 133 μῶκος 133 μωκός 133 μῶλαξ 209, 219 μῶλυ 302 μωύς 279 μώχεται 133 μῶχος 133 νάβλα 242 νάβλας 242, 274, 287 νάϑραξ 393 ναιός 338, 352 νάκαφϑον 199, 299, 305, 313, 388 váxn, -ος 294, 305 νακύριον 294, 305 νάμβλας 274 ναόκαφϑον 299, 304 νᾶ(ρ)ός 338 ναπτάλιον 110, 161 νάρδος, -ον 199, 242 νάρϑηξ 199, 245, 393 νάρκαφϑον 299, 305 ναρκίον 305 váptn 199 νάσκαφϑον 299, 304
438
REGISTER
νάσσω 353 ναῦλα, -ον 242 ναῦος 338 νάφϑα(ς) 110, 161, 313, 392 νειός 338, 352 νέκταρ 134, 320, 354, 357 νέκυς 116, 320 νενίηλος 392 νενός 392 γέξας 353 νεοαρδής 374 νέπετος 354, 357 νέπιτα 354, 357 νετώπιον 166 νέτωπον 166, 354, 357, 390, 391 νηγάτεος 374 νήϑουσα 197
νηρείτης -ίτης 372 νῆσ(σ)ος 387 νικάριον 320, 357 Νιόβη 156 νίρμος 166, 390 vipvog 166, 390 νίτρον 388 viorov 354, 357, 391 νοῦϑος 120 νυϑόν 120 νύναμαι 358 voxa «-ἰος 315 νωϑής 390 νωϑράς 390 vo9p6s 390 νῶκαρ
133
νωκελίς 133, νώρικον 226 νωφαλής 390 νωφρύς 390 νωχαλής 133, νωχελές 142 νωχελής 133, νωχελίς 133,
390
350 142, 350, 374, 390 390
Eav9óc 68 ξίμβ(ρ)α 283, 286, 307, 317, 388 ἔίρις 366 ξίφος 393 ξύλλομαι 393 ξυρίς 366 ᾽Οαξός 375 ὀβελ(λ)ός 389 ὄβρια 287 ὀβρίκαλα 191, 287 ὄβριμος 169, 174, 246, 274, 287, 375 ὄγχνη 131, 278, 279 ὁὀδελός 389
᾿Οδυσσεύς 61, 361, 375, 378, 387 ὄζος 341, 374 ὄϑρυς 198, 398 οἶδνον 184, 375 ᾿Οἰλεύς 375f. οἴναρον 257 οἴνη 257 οἴσπη 188, 384 οἰσπώτη 384 οἰσύπη, -ος 188, 384 οἶτνον 184, 375 olxóv 184, 240, 375 ὀκιμβάζω 154, 286, 375 ókopvóc 340, 341, 375 ὀκρίβας 217 ὀλαγμεύειν 337, 375 ὁλαί 240 ὁλαιμεύς 337 ὀλαιτοί 338, 352, 375 ὀλατοί 338, 352, 375 ὄλβος 155, 240, 392 ὀλεμεύς 337
ολετρὅι 193 ὄλινοι 375, 378 ὀλινύω 375, 376 ὁλοαί 228, 240 ὀλολυγή 277 ὀλολύζω 88, 277 ὅλονθϑος 198, 230, 359, 364 ὁλός 341, 391 ὄὅλπα 155, 229, 240, 392 Ὄλυμπος 359 ὄλυνϑος 198, 230, 359, 364 ᾿Ολυσσεύς 61, 286, 361, 375, 378 ὄμβριμος 274 ὄμβρος 287 ὄμπη 161, 232, 245 ὄμπια 232
ὄμπνη 110, 127, 155, 161, 245 ὄμφαξ 341 ὀμφύνειν 161 ὀνθυλεύω 246 ὄνιγλιν 191 "Ὄνογλιν 191 ὀνόγῦρος 344 ὀνοκίνδιος 41, 291 ὄνος 41, 42, 340, 384 ὀνυρίζεται 356 ὀνωνίς 340, 341 ὀξύγγιον 341 ὀπιτίων 240, 375 ὀποκαλπαϑίζω 256 ὁποκάλπασον 256 ὀποπάλσαμον 143 ὀπτός 263 ónvio, -óo 375
439
WÖRTER ὄρδειλον 367, 391 ὀρεσχάς 348 "Opıya 238, 327, 342, 384 *Opírov 217, 346 ὀρόδαμνος 344, 375 öpov 345 ópóvttov 345 "Opna 238, 327, 342, 384 ὅρπαξ 327, 342 ὁὀρρωδέω 342 ὄρτυξ 122 ὄρυγξ 279 ὄρυμβος 170, 203, 221, 287 ὄρυμος 203, 221, 287 ὄρυξ (1) ‚Gazelle; Wallfischart‘ 126, 279 ὄρυξ (2) ,Spitzeisen' 279 ὄρυς 279 ὄρχαμος 342 *Opxopevóc 139 ὀστακός 137, 342 ὀσταφίς 342, 375
παλλακὴ 336 παλλάντιον 344, 372 πάλσαμον 143, 370 παμβακίς 145 πάμβαξ 145, 342 Πάμισος 354, 390 παμπάζω 275 παμφαλάω 161, 285, 307, 317 παναγρίς 389 Πάνδαρος 59, 168 πανδοῦρα, -oc 161 πάνϑηρ, -npoı 106, 190 Πανοπεύς 166 nüvóc 318 πάνυσσα 218 πάξ 158
ὀστρύγγιον 276, 366 ὀσφῦς 375, 393 ὅτοβος, -ἔω 252 ὀτρύγη 345, 375 ὀτρυγηφάγου 345, 374, 375 οὔιτον 184, 228, 240, 375 οὐλαί 240 οὔφεκα 232 ὀφνίς 340 ὀχεή 331, 375
παπαῖ 107, 155, 340, 342 παπαιάξ 155 παπάω 325 παπταίνῳ 285, 317, 346, 350, 353 παπταλάομαι 161, 285, 307, 317 παραγαύδης 116 παραγώδης 116 rapakavsotov 116 παρακαυτωδόν 116 πάραξ 106, 143 παρδακός 157, 182, 229, 241, 243, 340, 344, 374 πάρδαλις 88, 190, 252, 254, 340, 344, 346 πάρδαλος 254, 344 rapdandın 388 παρδοκός 182, 340, 344 πάρδος 64, 252, 254, 344
ὀχή 320
πάρη
ὄστλιγξ 276, 342, 366, 379
ὄχϑη 107, 110, 127, 320, 340, 341 ὄχϑοιβος 321 ὄχϑος 127, 341 ὄχνη 279 ὄψανον 324 ὄψέ 324 ὄψον 263
151
παρϑένος 166, 263 Παρνησσός 387 πάρνοψ 344, 388, 392 παρσένος 263 παρσουλακίρ 263 παρτάζω 157, 182 πασίολος 166
παστίλη 304 πάγανα 165 πάγασα 157 παγελός 165 πάγουρος 165, 331 πάγρος 165, 344, 380 πάλα 114, 158 παλάϑη 249, 259, 350 παλαιστή 296 παλαμίς 366 πάλανος 350 παλάσιον 259 παλαστὴ 296 παλεύω 49 παλέω 149 παλὴν 143
πατάγγης 111, 164, 281 παταγέω 279 πάταγος 88, 279 πατάνη 149f., 350 πάτανον 149 Πάταρα 150, 312 πατάρα 150 πατάσσω 279 πάταχνον 134, 149, 346, 350 πάτελλα, -ov 149 πατίλη 304 πεῖνα, πείνη 326, 339, 352, 378 πέλαγος 295 πελαγὸς 305 πέλαινα 259, 335, 338
440
REGISTER
πελανός 259, 335, 338, 350 Πελαργικός 294, 299f., 305 Πελαργοί 299f., 305 πελαργός 305 Πελασγοί 37, 293, 295, 300, 305 Πελαστικός 294 πελέᾶ 223, 226, 314, 317 πέλεϑος 387, 390 πέλεϑρον 152, 383 πελεκάν 151, 320 πελεκανός 151, 320 πελεκᾶς 151, 320 πελεκηφόρος 150 πελεκῖνος 151, 320 πελέκιον 150 πελεκ(άω 150 πέλεκκον, -oc 150 πελεκοφόρος 150 πέλεκρα 151 πέλεκυς 150f., 184, 247, 278, 314, 320, 383 πελεμίζω 151 πελίκη 132, 134, 298, 325 πέλιξ 110, 132, 134, 298, 366 πελίχνη 110, 132, 134 πέλλα (1) ,Milcheimer* 134 πέλλα (2) ‚Fels‘ 161f. Πέλλα 161 πελλάτᾶς 161 πελλία 387 πελλίς 134, 325
πέλτον 260, 348, 350 πέλυξ (1) ‚Trinkschale‘ 134, 366 πέλυξ (2) ‚Art Beil‘ 151 πεμφρηδών
222
Πενέσται 222 πενόν 95, 225f., 383 πέντευρον 291
πηλαμύς 366 πήληξ 105, 199, 245 πηλός 105, 151 πῆλυξ 123, 280 πήνα 224, 374 πηνήκη 165 πηνηκίζῳ 165, 258 πήρα 151
πηρίν 152 T''xiov 128, 143 πιαλός 165 Πιάμμων 60 Πίασος 60 Πιάσται 60 πιάτρα 392 πῖδαξ 259
πιδάω 259 πιδήεις 259 πιδύω 259 πιϑάκνη 198, 263, 393 πιϑάκνιον 198 πιϑακνίς 198, 358 πίϑος 198, 263, 358 πίμπλημι 274 πίμπρημι 274 πινάτρα 392
Πίνδαρος 222 πινσός 270, 357 Ilica 156, 259
πισάκνα 263 πισγίς 301, 367, 393 πίσιρα, -ἴται 262 πίσορ 263
πῖσος 254, 2591. πιστάκη 158, 177, 329 πιστάκιον 177, 304, 329
πίσυγγος 357
πεπταίνω 285, 346, 350, 353
πίτῦρον 262
πέργαμον 62, 64f., 66
πίτυς 260
Hépyn 64
πιφαλλίς 329 πίφηξ 279, 329 πίφι(γ)ξ 279, 329
πέργουν 300
περίβᾶρα, -(oec 152 περιβολιβόω 220 περικλύμενον 214 πεσσός 270, 357 πέσσυμπτον 285, 307, 357 πεσσύπτη 285, 357
πέτακνον 110, 134 πέταχνον 110, 134, 149f., 346, 350 πέτευρον, -aupov 291, 353 πέτρα 272, 355, 370
πέτρος 272 πεττύκια 357 πήγανον 109, 122, 162, 338 πήγνυμι 162, 226 πηκτίς 110, 122, 223, 226, 307, 363, 380
πλάγγος
110, 122
πλάγξαι 274 πλαίσιον 260, 338 πλαισός 106, 144, 149 πλανίς 388 πλάτας, -nc 260, 338, 348, 350 πλάτος 260, 338, 348, 350 πλέϑρον 152, 383 πλένναι 144 πλεννεραί 144 πλῆϑρον 152 πληνώδης 144 πλίνϑος 194, 355 πλόκαμον 64
WÖRTER πλόμος 166 Πνύξ 393 ποικιλόϑρονος 189 πόλεμος 88, 151, 317 πόλιον 152, 361, 372 πόποι 107, 155, 340, 342 ποππᾶ 275 πορδακός 182, 340, 344 πόρδαλις 88, 252, 340, 344, 346 πόρϑος 152, 261, 314, 317 πορϑυγγίς 196 πορϑύω 260 πόρκης 163 πόρος 328
προύνους 330f.
πόρπαξ
πτόρϑος 152, 261, 314, 317 πτύαλον, -ελον 346 πτύξ 134, 317f. πτύον 314 πτύοχλον 300, 304
163
πόρπη 163, 187 πορσαίνω 260 πορσύνω, -ὕω 260 πόρφιτον 163 Ποσειδῶν 252 πουκότατος 317 ποῦρος 328
Πραισός 94, 166, 336, 381 πρανώ 344, 392 πρεγγευταί 281, 292, 301
πρείγα 301, 353 npetyoc 301, 353 πρεισγευτάς 301 πρέμνον, -ος 65 πρέσβα 301
πρέσβυς 301, 389 πρεσγέα 296, 301, 353 πρεσγευτᾶάς 281, 292, 301 πρήγιστος, -ebo 301 πρημνάς 245
πρηών 331 Πρίανσος, -άνσιον 94, 270, 286
πρίγιστος 301, 353 Πριήνη 156 πριμάδες, -ἰαι 245 πρίνη
157
πρῖνος 157 πρισγεῖες 301 . προάνγρεσις 276, 335 προάστειον 150 Προβαλίσιος 252 προβειπάλας 232 πρόκνις 388 πρόκον 145 προκόττα 362
πρόκρις 388 πρόμοχϑοι 140, 388 πρὸξ 195 πρότανις 63, 65, 152, 364 προύμνη
πρυμνός, -n 65 πρύτανις 62, 63, 65, 66, 92, 152, 252, 364, 376 πρωκτός 321 πρῶν 331 πτᾶνός 318 πτελεᾶ 223, 226, 314, 317 πτέρνη 314 πτίλον 263, 314, 324 πτίλος, -ἰίλλος 226, 317 πτίσσω 314 rtoíva 388 πτόλεμος 88, 151, 314, 317 πτόλις 312, 314
πτύσσω 318 πτύσχλοι 300, 304 πτυχή 134, 317
πτύχλοι 300 πύαλος 346, 350 πυάνη 350 πύανον, -oc 230
πύελος 350 Πύϑιος 193 πύκα 200, 317 πυκάζω 317 πυκιμηδής 317 πυκινός 317, 384
πυκνός 134, 200, 317f., 384 πύλη 44, 54, 157 πυλλεῖ 163 Πύλος 157 πκύνδαξ 44 πυξίς 157, 301, 367, 393 πύξος 157 πύραϑος 195 πύργος 42, 44, 62, 64f., 66, 97, 109, 122, 163, 178 πυρικρόταφος 257 πυρίνη 166, 359, 364 πύρνον, -ος 370 πῦρός 390
πυρράκης 157 roppıxn 88, 111, 152f. πὐύρρίχος 157 πυρρός 157 πυρσός 157 rörtvatog 153 rürlvn 153, 263 πῶρος 328 nöw(y)& 279, 281
247
προῦμνον 243, 247
441
ῥαβάττειν 142, 373
442
REGISTER
ῥάδαμί(ν)ος 344, 375 ῥαδινάκη 186, 261 ῥάϑαγος 340, 344 ῥαιβίας 286, 335, 338 ῥαμβάς 286, 335, 338 ῥάξ 126, 236 ῥαπάνιον 163 ῥάπις 163, 328, 366 ῥαπίς 392 ῥάπυς 163, 263, 328, 366 ῥασάμινϑος 46 ῥάφα 163, 263, 313, 323, 328 ῥαφάνη 163, 328 ῥαφανίς 163, 350 ῥάφανος 163, 328, 350
σαλός 249, 250, 255 σάλπη 387 σαμαρίχη 221 σάμβαλον 153, 350, 389
ῥάφυς 163, 263, 313, 328, 366 ῥέφανος, -ἰς 163, 350 ῥητίνη 186, 249, 261 Ῥίϑυμνα, -ia 94, 193, 354 ῥίνεαι 376 ῥόδαμνος 344, 375 ῥόδον 242, 252 ῥόϑος 340, 344 ῥόμιξα 360 ῥομφαία 360 ῥώδιγγες 185, 280
σαραπίους 380
ῥάφις 163, 328, 366
ῥώξ 126, 236
ῥώτιγγες 185, 280 Σαβάζιος 230, 251, 345 σαβακός 229, 241, 380 Σαβάκτης 241 σαβακτίδες 241 σαβάξας 241 capapíxn, -ἰς 221
σάββατον σάβειρος σάβυττα, σαβύττης σαγλῶδες
275 153 -og 305 305 140
cayóptov 249, 261
σαϑέριον 190 σαϑρός 196, 381, 384 σακνός
140, 388
σάκταρον 313 σάκχαρ, -1, -16, -ov 313 σαλάβη 203, 286 σαλάβους 286 σαλάμβη 203, 286 Σαλαμίς 345 σαλασσομέδοισα 256 σάλη 256 σαλία 263, 342 Σάλμοξις 205 σάλος 256
Σαμνῖται 243, 244
σανάπαι 314 σάναπτιν 314 σάνδαλον 153, 389 σανδαράκη, -ἄχη 134 σάνδιξ 366
σάνδυξ (1) ,Mennig' 134, 366 σάνδυξ (2) ,rótliches Kleid‘ 134 σάνδυξ (3) ,Kasten' 346, 351 σανδών 134, 303 cünépónc, -ἰς 153 Σάπφω 325, 351 cápyaXoc 123 σαργάνη 123, 183, 255, 261 Σάρδεις 185, 377 σάρισ(σ)α 387 σάρκινος 123, 183, 255 σάρπη 380, 387 capníic 261
σάρπος 261 σαρρυφϑεῖν 319 catapic 215, 387
catapvic 48, 215, 387 σάττα 215, 347, 387 σατύριον 190 σαυκόν 110, 134, 228, 229, 241, 380 σαυκρός 325, 384 σαῦσαξ 301 σαυχμόν 110, 134, 228, 229, 241, 380 σάφα 344 σαφής 325, 344, 346, 351 σαχνός 140, 388 cax póc 140, 388 các 253 σεαγών 358
σέβα 272, 347 Σεβάζιος 345 σεβέννιον 274 σέβομαι 210 σείρ 262 σειρήν 172 σείριος 262
σεῖφα 325 σείφαρος 163 σεκούα 354, 357 Σελαμίνιος 345
σέλας 44 σελίαρ 255 σέλινον 346, 351 σέλκες 88, 387 σέλπος 163, 178, 357
WÖRTER
443
σεμίδαλις 254, 273, 347
σίππιον 366
σεμνός 210 σέμπαδα 97, 153, 350, 389 σενδούκη 346, 351 σεννίον 357 σεργοί 247, 397 σέριφος, -n 65, 384 σέρκος 88, 387 σέρφος 65, 384 cécsA(c) 357 σέσυφος 354, 357, 369, 373, 378 σεῦτλον 261 σεύω 253 Σηλυ(μ)βριανός 156, 270 σήμερον 253
σίπυδνος 132, 177, 397
σήραμβος 171, 183 σιᾶγών 358 σίαλον 351 cía (ó6)p 263 σιβαία 177, 286 cípóa 96, 143, 228, 229, 230, 240, 241, 283, 286, 305, 307, 308, 317, 388
cíBAn9pa 177 σιβύνη 247, 367 σιβύνης 247 σιγαλ(λ)οί 234, 251, 340, 369 σίγιστρον 365 olyn 44 σίγραι 110, 123, 124 σίγυμνον, -oc 243, 247 σιγύνη 247
σιγύνης (1) ,Speer* 247 σιγύνης (2) ‚Kleinhändler‘ 247 Σιγύνναι 247 ciyüvov 247 σἰγῦνος 247
σιδέα 241 cíón 96, 228, 230, 240, 241, 286, 308, 317 σίδηρος 105 σίδριμνον 246 σίελον 351 σίκα 110, 123, 124 σικύα 251, 354, 357, 367 σίκυς, -vog 251 σίλβαι 143, 286, 305, 317 Σιληνός 234, 353, 354, 356 σιλλικύπριον 357 σίλλυβος, -ον 67 σιλός 255 σίλφη 167, 249, 261 σίλφιον 163, 178, 357 σίμβλος, -ov, -n 272, 286 σινδών 273, 303 σινίον 357 σιπαλός 107, 108, 177, 380 σίπαρος 163, 366
σιπύη
110, 132, 177, 272, 286, 367, 397
σίραιον, -ος 255 σίραμφος 171 σῖρις 366 σίσυρα 215 σίσυρνα 48, 215 Σίσυφος 354, 357, 369, 373, 378 σῖτος 105
σϊτόσπελλος 164 σίττα 329 σιττακός 68, 325 σίττας 325 σίττη, -ος 325 σίφαρος 163, 366 σιφλός 107, 108, 177, 380 σίφνις 110, 177, 272, 286, 397 σκαιός 228, 242, 286, 287, 335, 339 σκαλαβώτης 154, 283, 373, 390 σκαλαπάζει 379 σκαλίας 373 σκαλός 153f. σκάλοψ 107, 153, 234, 344 σκαλπάζειν 379 σκάλωψ 153 Σκάμανδρος 92
σκαμβός 147, 286, 287, 335, 339 σκάμβυκες 273 σκαμωνία 373, 390 σκάνδιξ, -υξ 367 σκάνϑαν 106, 128, 187, 191, 373 σκαπαρδεύω
351
σκαπέρδα, -ebo 351 σκαράβειος 169 σκαρίδες 373 σκαρπαδεῦσαι 351, 393
σκεϑρός 195, 388
σκελίς 123, 390
σκελλίς 110, 112, 123, 390 σκενδύλια 135 σκέραφος 171, 380 σκέρβολος 171, 380 σκῆνος
134, 171
Gkiapóc, -ερός 346 σκίγκος 277, 390
σκιδαρόν 368 σκιδάφη 289, 390 σκίλλα 136 σκιμβάζω 88, 154, 286, 375 σκιμβός 154, 286 σκίναξ 291, 390 σκίναρ 134, 171 σκίνδαρος, -εύομαι 199, 289 σκινδαφός 289, 390 σκινϑαρίζω 199, 289
444
REGISTER
σκῖρος 366 σκίρ(ρ)α 387 σκιρ(ρ)ός 387 σκιταλίζω 199, 289 Σκίτᾶλοι 199, 289 oxipog 393 oxiyaı 154, 286 σκολοβρᾷ 171, 359, 364 σκολόπαξ 344, 373 σκόλυβος 203, 208, 219 σκολυβρός 171, 359, 364 σκόλυμος 203, 208, 219 σκολυφρός 171 σκόμβρος, -ἰς 124 σκόνυζα 183, 381 σκόραδον 344, 381
σκόρδον 344, 381 σκορδύλη 384, 390 σκόρνος 110, 123, 368, 371, 384 σκορόβυλος 108, 109, 154, 178, 344, 382 σκόροδον 344, 381
σκόρπαινα 154, 171 σκορπίος 108, 109, 110, 123, 154, 171, 178, 340, 344, 382 σκορπίς
154, 171
σκύβαλον 148, 312, 380 σκυβλίζω 380 σκύϑος 390 σκύλλαρος 120 σκῦλον 44, 393 σκυρίττω 281, 373, 390 σκύρον 373 σκῦρος 366
σμυγερόν 363 σμύραινα 171, 390 σμύρις 366 Σμύρνα 48, 206, 359, 377, 381 σμῦρος 171
σμῶδι(γ)ξ 279 Σόγδοι σόγκος σόγχος σοίϑης σόκκος
308, 313 134f., 273 134f., 273, 278 197 251
σόκος (mgr.) 251
σόλος 360 σόρνιξα 360 copóa 230 cota 231
cobga (ngr.) 167 σοφός 344, 346 σπάλαξ 159, 373 σπανία, -ἰς 353, 378 σπάνιος 221, 339, 353, 378 onavóc 339, 353, 378 σπαράσιον 226 σπάρος 226
Σπάρτακος 185, 339, 381 Σπάρτη 185 σπατάγγης 111, 164, 281, 387, 390 σπαταγγίζειν 279
oratüAn, -&o 154 σπάταλος 110, 112, 154, 179, 390
σπατίλη 304 σπάτος 304
σκύτα 362 σκύτη 359, 362 σκύφος 176, 284, 390 okay 110, 123 σμάραγδος 126, 209, 308, 313, 390
σπέλεϑος 387, 390 σπέλεκτος 151, 314, 320 σπέλληξι 387 σπέλί(λλιον 358, 393 -σπελλός 111, 164 σπένδαμνον 164
σμαραγέω, -ito 227
σπέος
σμαραγή 227
σπέργυς 300 σπήλαιον 123, 136 σπῆλυγξ 110, 123, 136, 280 orıyvöv 110, 123, 380, 393 onikavov 110, 123, 380, 393 σπιλάς 373 σπίνος 110, 155 σπλάγχανα 380 σπλάγχνα 380 σπλά(γ)χνον 330 σπόγγος 105, 164, 232, 360 σποδελὸς 159, 288 σποδίτης 154, 291, 387 σποδός 88, 154, 291, 369, 373, 387, 393 σπολεύς 154, 387 σπονδίτης 291 σπονδονιτροποιός 291
σμάραγος 227 σμαράσσω 227 σμάρδικον 226 σμαρίς 226
σμήνη 376 σμῆνος 376
σμῆριγξ (1) ‚Haar‘ 289, 377 σμῆριγξ (2) ‚Dorn‘ 289 σμήρινϑος 289, 377, 390 σμῖλαξ 390 σμῖλος 390
Σμινϑεύς 198, 377 σμίνϑος 377 σμίρις 366 σμογερόν 363 σμοιός 368, 372
123, 136
WÖRTER
445
σπονδύλη 164
στυγέω 319
orovöbArov
στύπος 366
164, 288
σπόνδυλος 164 σπορϑύγγια 195, 359, 364, 380 σπύραϑος 164, 195f., 359, 364, 380 σπυράς 164, 196, 380 σπύρδαρα 164, 196, 380 σπυρίς 164, 229, 241, 361
στυππεῖον 359, 364, 366, 390 στύππη 359, 364, 366 στυππίον 366 στύραξ 361f. στυρόν 362 συαγρίς 110, 123f., 392
σπυρίχνιον
συαγών 358
164
σπῦρός 390 στάγην 391 σταϑεύω 106, 191 στάμνος 227, 245 στατεύσις 191 σταφίς 373, 375 στάφος 227, 245 σταχός 137, 374 στάχυς 373 στεγγίς 330, 331 στελγ(γ)ίς 280, 331, 392 στελεγγίς 280, 383
|.
σῦαξ 110, 123 Σύβαρις 262, 269 συβίνη 247, 274, 287, 367 Σύβριτα 389, 398 σύβρος 274, 287 συγχίς 281, 361 σῦκον 41, 92, 248, 249, 262 συκύα 367 συκχάς 281, 361 σύκχοι 281, 361 guAM p 263, 387 σῦλον 44
στελίς 65, 373
συμβεννίων 274
στενός 226 στεργίς 280, 331, 392 otepon 159, 342, 373 στέρφος 373, 383, 390, 391, 392 στερχανά 351, 381 στέρψανον 329, 392 στιβδός 319 στῖβις, -t, -n 219 στίλβη, -ος 154 στίλβω 106, 154, 188 στιλπνός 154
συμβίνης 274 σύμβρος 274 συναγρίς 123f., 392 (συνγαιγλία 139 συνψειρικός 274 συνψέλια 274 Συπαληττός 49, 156 συππινᾶς 366 συπύη 177, 367 Zupäxovcaı 197, 250 Συρία 369
στῖμις, ia, -ı, -n 219
σύρισκος
στίμμις, -ı 219 στιππίε)ῖον 366 στίππον 359, 366 orınndov 359, 366 στλαγγίς 331, 346, 351, 354, 377 στλεγγίς 280, 330, 331, 346, 351, 354, 357, 377, 383, 392 στλέγγος 280 στλιγγίς 354, 357, 387 στορπάν 159, 342 στραγγός -εύομαι 274 στραπή 159, 342, 373, 382 στράπτω 159 στρεγγίς 280, 331, 387, 392 στρέφανον 329, 392 στρέφος 3%, 392
σύρισσος 241, 300 σύριχος 241, 300 σύρφος 65 σῦς 44, 49 σῦφαρ 134, 163, 175 σφάγνος 110, 124, 132 σφάζω 300 σφάκελος, -ἢλος 258 σφάκος 110, 124, 132, 330 σφάλαξ 159, 373 σφαλεύς 351 σφάλλω 87 σφαλός 351 σφάραγγες 227, 280 σφάραγγος 280 σφαραγέομαι 226f.
στριγχός 390, 393
σφαραγίζω 226
στροπά 159, 342, 382 στρουϑός 182 στροῦς 182 στροφαί 159 στρύχνον, -oc 110, 135, 183, 382, 390
σφάραγος (1) ‚Schall‘ 88, 226f. σφάραγος (2) ‚Schlund‘ 227, 280, 373, 390 σφέλας 351 σφένδαμνος, -ov 164 σφενδόνη 232
135, 241, 300
446
REGISTER
σφήξ 393
τάρανδί(ρ)ος 329, 389
σφίγγω 280
τάρβος, -n, -&» 219
Σφί(η)ξ 92, 124, 171, 176, 280, 390 σφίδες 232 σφίδη 232 σφόγγος 105, 164, 232, 360 σφοδελός 159, 288, 373 σφονδύλη 164 σφονδύλιον, -εἰον 164, 288 σφόνδυλος 164 σφραγίδιον 194 σφρᾶγίς 194, 294, 324 σφριαί 110, 168f., 247, 375
ταργάνη 123, 124, 183, 255, 261 Ταργήλια 188 Ταρκόνδημος 309 ταρμύσσω 219 τάρπῃ, -óc 183f., 261, 351 ταρπόνη 183, 261, 351 Ταρσηνοί 65 ταρχάνιον 351 ταρχύω 351
σφριγάω
110, 175
σφῦρα 171 σφυραϑία
164, 195
σφύραινα 171 σφυράς 164, 196, 380 σφυρίς 164, 229, 241 σχαδίζω 376 σχαδών 303 σχαλίζῳ 376 σχάρα 376 σχέλινος 110, 138, 354, 355 σχενδύλῃ, -áco 135, 250 σχίζω 87 σχῖνος 136 σχοῖνος
111, 135, 390
cokáptov 251 σῶκος (mgr.) 251 σωλήν 172 σῶρι, -o 367 σώσικες 301
cóyo 140 τάβα 193, 229, 241 ταβάσις, -ıog 107, 155, 344 τάβης 107, 155, 178, 183 ταγὴν 374 ταγηνάριον 374
τάγηνον 391 τάγιλος 261 τάγυρι 261 ταγύριον 249, 261 τάγχαρας 391 τάγχουρος 391
Taónvóg 88, 251 Ταζηνή 88, 251 Ταλετόν 115, 188 Τάλως 188, 397 ταλῶς 188 τανάγρα 389 tavaypíc 389 ταπεινός 158
τάπης 107, 155, 172, 178, 183 τάπις 155, 178, 183
Ταύγετος
115
Ταῦρος 193, 229, 241, 302 τάφος (n.) 178, 236, 282 ταφών 178, 236, 282 ταχύς 44
ass 369 τέϑηπα 145, 178, 236, 282 τέκταινα 172 Τελχῖνες 198
τέμπη 114, 270, 355 τένδω 88, 196
τένϑης, -εύω, -cia 88, 196 τενϑρηδών 196 τενϑρήνῃ, -1ov 196 τένϑω 88, 196 τέραμνον 40, 45, 351 τερεβίνϑη 219 τερέβινϑος 47, 184, 203, 219, 383 τερέμινϑος 184, 219, 383 τέρεμνον 40, 351 τέρμινϑος 41, 47, 184, 203, 207, 219, 289, 383, 392 τερπός 183, 261, 351 τέρφος 383, 390, 391 1épxavov 351, 381 τέρχνεα 351, 381 τέτανος 354, 357
τετραφάληρος 172 Τεῦκρος 137 τεῦτλον 261 1£0x poc 137 τζάγγη 390 τήβεννα, -oc 220, 387 τήγανον, - 391 τηλύγετος 115 τημενίς 220, 387 τιάρα 181 τίβδαινον 319 τιβήν 172, 189, 331, 391 τίβηνος 189, 331, 391 τιήνη 391 τιϑαιβώσσω 209 Ti90vóc 191, 290 τιλεζυπτα 314 tÜupn 167, 186, 249, 261, 355
447
WÖRTER Τινδάρεως 186 τινδαρίδαι 38 τινϑαλέος 191, 290 τινϑός 106, 191, 290 τιντόν 106, 191, 290 τίριος 262 Τίρυνς 367 τιτάν 88, 111, 249, 250, 262 Tırav 191, 290, 373 τίτανος 354, 357
Τροκομβίγρεμις 270, 271 τρόνα 189, 200, 398 τρόπηξ 165, 286, 344 τρόπις 165, 286, 344 τρόπος 165, 286, 344 1po09 (10v) 182 τρόφῃξ 165, 286, 344 τρύβλιον 367 τρυγάνη 124, 190, 342, 367 τρύγη 374
τίταξ 191, 290, 373
tpüyovao, -aváo
τιτήνη 191, 290, 391 τίτυρος 109, 184, 191 τιτώ 191, 290
τρυεῖτις 193 τρυφάλεια 172 τρύχνον, -oc 110, 135, 183, 382, 390
τίφη 167 τίφυον 391
τρῶα 190, 331 τρώξανον 286, 301
τῖφυς 391 Tu poc 382 Tuc oc 385 τνᾶτον 193 Τοκρις 137 τολύπη 35, 340 τονϑορύζω 290, 382 τονϑρύς, «ὔζω 290, 382 τόπαζον, -iov 155, 344 τόπαζος 107, 155, 344 τοπεῖον 359, 364, 390
Tpós 188 toobpa (ngr.) 370 τύβαρις 262 τῦκον 92, 248, 249, 262 τυλάς 391 τύμβος 44, 271, 288 τῦμος 227, 288 τύμπανον 286f. τύμπανος 286 Τυνδαρίδαι 38 Τύνδαρος, -εὡς 168, 186, 269
τόρδιλον, -ἰον 367
τύπανον 286f.
τόρδῦλον, -tov 367, 391
τύραννος 44, 62, 64, 65, 66, 252
topvía 191, 392, 398
τύρρις 65, 262
τόρνιος 191 Τόρος 302 τουξομενδυς 366, 393 Τουσσύλοι 88, 249, 262 τοῦφος 227, 288 τράμβις 165, 271, 286 τράμπις 165, 271, 286 τράπηξ 165, 178, 271, 286, 344 τραύξανα 286, 301
Toponvoi, τύρσις 44, τύρσος 65, tut9óc 88,
190, 342
-pp- 37, 63, 65, 262 60, 62, 65, 66, 262 262 249, 262
ὑάκινϑος 242, 377 ὕαλος, -n 351 Ὑάμπολις 270 ὕδνον 110, 184, 367, 375
tpaócavov 286, 301
ὕελ(λ)ος 351
τράφηξ 165, 178, 245, 286, 344 τράχηλος 115 τρέμιϑος 184, 219, 289, 392 τριαγμός 192 τριάζω (1) ‚besiegen‘, -ácox 88, 191f, τριάζωῳ (2) ‚verdreifachen‘ 192 τρίαινα 172, 189, 392 τριακτήρ 191 τρίβανον 367 τριβήν 331 τρίβλιον 367 τριγχός 141, 390, 393 τρικάνη 124, 190, 367 τρίκκος 105, 184 τρίναξ 189
ῦὕϑλος 304 ὑμεναῖος 383 ὑμήν 383 ὕμνος 383 ὕννη 387 ὕν(νις 387 Üvvog 365 ὑρίσκος 135, 241, 300 ὑρίσσος 241, 300 ὕρισχος 135, 241, 300 ὑριχός 241, 292, 300 öpxn 135, 137, 361 ὕσγη 367 ὑσγίνη 356 ὕσγινον 356, 367
τροιά 190, 331
ὑσθλός 304
448
REGISTER
ὕσκαι 367 ὕσκλος 135, 300 ὕσλος 304 ὕσπλη(γ)ξ 124, 280 ὕσ(σ)ωπος 302, 367, 377 ὑστιακόν, -ακκός 150 ὕστρι(γ)ξ 138, 280 ὕσχλος 135, 300 örvov 110, 184, 375 Ὑττηνία 76, 193 ὕψι 254, 324 ὕψος 254 φαγνος 110, 124, 300 φάγρος 165, 344 φαγρώριος
φάγυλοι φάγωρος φάζαινα φαζάλη Φαίακες
165, 331
124, 173, 175, 300 165, 331 172 172 175, 328
φαιδίμος 328 φαιδρός 175, 323, 328, 381 φαιδυντῆς 328 Φαίδων 328 φαίκανον 109, 122, 162, 338 φαικός 328
φαιός 328 φάκελλος 124, 300 φάκελος 124, 173, 175, 292, 294, 300 φακόν 373 φακός 249, 373 φάκται 171, 301, 307, 320 φάλα 172, 178 φαλακρός 106, 108, 174, 175, 192 φάλανϑος 106, 174, 191, 192 φαλαντίας, -opa 192 φάλαρα 172, 257 φαλῆς 172, 387 φαλικρόν 389 φάλ(λλαινα 171 φάλλη 171 φάλλος 172, 387 φαλόν 172, 178 φάλος 172, 178, 231, 257 φαλός, -tóc 192 φάνδουρος 161 φᾶνός 318 Φανοτεύς 166 φάραγξ 110, 126, 175, 222, 227, 280, 373, 390 φαρϑένος 166 φάρκες 322 φάρμακον 209, 220, 345 φαρμάσσω 220 Q6 poc 281, 373, 390 φάρσος 254
φάρυ(γξ 281, 390 φάσγανον 294, 300 φάσηλος 116, 166, 175, 249 φασίωλος, -ἰίολος, -ουλος 166 φασκάς 168, 251, 342 φασκία 173 φασκίδες 173 φάσκον 124, 300 φάσκος (1) ‚Art Moos‘ 124, 173 φάσκος (2) ‚Bündel‘ 173 φάσκωλος 124, 167, 173, 241, 300 φαττάγης 111, 164, 281, 387, 390 φαῦλος 330, 374 φαῦρος 330, 374
gay 67 φειδίτια 238 φελλάτᾶς, -εἀτᾶς, «ἑτᾶς 161 φελλεύς 161f. φελλεών 161{. φελλία, -íc 161 φελλός 111, 164 φενάκῃη 165 φενακνίς 358 φέναξ, -«ἀκίζω 165, 258
φήληξ 245 φηλήτης 171 φῆλος 171 φήνη 171 φϑία 311 φϑόϊς 319 φιάλῃ, -ἔλη 45, 48f., 57, 346, 351, 376 φιαρός 44, 165 Φῖγα 109, 124, 171, 280 φιδάκνη 197, 393 φιδάκνιον 198 φιδακνίς 197, 358 φιδίτια 238 φίδνα 241, 381 olkarı 232 φικιδίζω, φικιῶ 309, 321, 374 φίλήτης 171 φιλίτια 238 φιλύκη 367 φιμβλοῦσϑαι (mgr.) 274 Φινεύς 171 φίνις 171 Φίξ 92, 124, 171, 280, 390 φίττα 329 φιττάκια, -ἶδες 329 φιττάκιον 177, 304, 329 φλαῦρος 330, 374 φλόμος 166, 390 φλόνος 166, 390 Φοίβη, -oc 175 φολκός 88, 173 φολύνει 227
WÖRTER
φόλυς 227 φοξῖνος 345 φοξός 165, 345, 393 φόρβα -i 209, 220, 345 φόρβαντα 209, 220, 345 φόρβιον 220 φορίνη 166, 359, 364 Φόρκῦς 167 φόρμιγξ 173, 212, 340, 345 φόρμιον 220 φοῦσκος 393 φρίκες 173 φρϊμάσσομαι 110, 173, 243, 247 9ptuóo 173 φρυάσσομαι, -ácoo 173 Φρύγες 175, 354 φύλαξ 44, 54 φυλία 367 φυλίκη 367 φυλλεῖν 163 φύλοπις 163 φύρκος 64, 109, 122, 163, 178 φύς 375 φύσγω 294 φώκαινα 171 φῶκος
171
φωριαμός 389 φώσσων 163 x&Boc 220 xe Boc 203, 220 χαλάδριον 185, 290, 352 χάλανδρον 185, 290 χαλάτριον 185 xaX pBávn 139 χαλίμα 138 χαλιμάς 138 χάλιξ 137, 384 χάλις 136, 389, 393 χάλκη 136, 393 χαλκός 136, 393 χαλυβδικός 318 χάλυψ, -υβος 105, 318 χάλχη 136 χαμαί 225, 314f. χαμός 203, 220
χειά 331, 375 χειραμός 235, 339, 353 χείτιον 190, 339, 352 χελάδριον 352 χελεύς 247 χελῖδών 272, 355 χελλαρίης 140, 349 χέλους 247 χέλυμνα 243, 247 χελύνη 247 χέλῦς 139, 247
χελώνη, -ὁς 247 χέννιον 351 χέραβος 221 χέρσος 54
χηράμβη 221, 287 χηραμίς 287, 367 χηραμός 221, 235, 339, 353 χηραμύς 221, 287, 367 χϑαμαλός 314 χϑές 315 χϑύπτης 308, 321 χϑών 314f., 321 xiópov 135f., 358 χιϑών 136 χιτών 106, 136 χλαβόν 209, 220, 242 χλαῖνα 107, 131, 338 χλαμυραί 209, 220
χλαμυρίς 220 χλαμύς 338 χλανίαι 131 χλανίς 107, 131, 136, 338 χλανίσκιον 136 χλανίτιδες 131 χλαρόν 139 x^üpóc 228, 242 χλέος 123, 136 χλῆδος 123, 136
χλιαρός, -Epóc 346 χλίδος 136 χλούνης 136 χοῖρος 54 χολάς 131, 345 χόλιξ 131, 140, 345 χολλάδες 131, 140, 345
χάννῃ, -ος 351
χονδρίλῃη 367
χαραμός 235, 339, 353 χάραξ 137 χάρεια 137 χαρία 137
χόνδρυλλα 367 χραμαδοῖλαι 127, 371 χρεία 331
χαρτομπράτης 274 Χάρυβδις 230, 311 χέδρα 136, 358 χεδρία 135 χέδροπα 106, 135, 393
χρέμης, -ἰς 131 χρέμυς 131 χρέμψ 131 χρῆϑϑαι 295
χρόμις 131 Xpbontc 137
449
450 χρῦσός 136 χύτρα 136 χῶνος 138 χωριαμός 389 ψάγιον 389 ψάδιον 389 ψαδυρόν 196, 339, 384 ψαϑαρός 196, 339, 381 ψαϑυρός 196, 339, 384 ψαιδρά 196, 339, 381, 384 ψαιδρόν 196, 328 ψαιϑόν 196, 328 ψαίκαλον 339 ψαινύϑιος 275 ψαίνυνϑα 275 ψάκαλον, -ος 339, 351 ψακάς 339, 351 ψάκελον 258, 325 ψαλίς 346, 351, 354, 358 ψάλλω 67 ψάλῳ 358 ψάμαϑος 209 Ψάπφω 325, 351 ψάρις 83, 325 ψαυδής 129, 197, 353, 358 ψαυκρός 325, 384 ψαυρός, -ı0G 229, 233, 242, 381 ψάφα 239, 346, 352 ψαφαρός 229, 242, 381 ψεδνός 65 ψεδόναι 197, 358
ψεδυρός 197, 354, 358 ψεδών 197, 358 ψειαί 359 ψεκάς 339, 351 ψέλιον 131, 354, 358, 393 ψελίς 346, 351, 354, 358 ψέλλιον 358 ψευδής 197, 353 ψεύδομαι 129, 197, 358 ψεῦδος 197 ψεύδω 67, 68, 197 ψέφας 239, 325, 346, 352 ψεφᾶσϑαι 351 ψέφειν 346, 351 ψέφος 325, 346, 352 ψημύϑιον 171, 367 ψήν 393 ψιά 139, 352, 374, 376 ψιάδδειν 374, 376
ψιάζειν 290 ψίαϑος, -εϑος 352 ψίαι 359
ψίαξ 290 ψιάς 290
REGISTER ψίγναι 123, 380, 393 γίδες 290 ψιδόνες 197, 358 ψίζομαι 290 ψίϑιος 367 ψίϑυρ 197 ψιϑύρα 197 ψιϑυρίζω 197 ψίϑυρος 197, 354, 358 ψίλιον 354, 358 ψίὠλλιον 358 ψιλοβάφος 263 ψίλον 263, 324 ψιμίϑιον 367 ψίμυϑος, -ıov 171, 367 ψίνδεσϑαι 68, 290
ψίνϑος 374, 376 ψιντακαια 291, 329
ψίττα 329, 367 ψιττάκη 325 ψιττάκια 291, 329 ψιττάκιον 304, 329 ψιττακός 68, 89, 325, 329 ψιφαῖον 255, 329 ψόα 358, 359, 364 ψοδίον 389 vyo9óxn 197 ψόϑος 197, 212, 388, 393 ψόϑωρ 197, 212 ψοίϑης 197, 358 ψοῖϑος 197 ψοιϑός 197 ψόλος 388, 393
ψόρος 364
ψούδιον 129, 197, 358 ψύα 358, 359, 364, 393 wuövög (1) ‚abgerieben‘ 65 ψυδνός (2) ‚lügenhaft‘ 197
ψυδρός 129, 197, 354, 358
ψυϑιζομένων 197 ψύϑιος (1) ‚zwitschernd‘ 197 ψύϑιος (2) ‚eine Weinsorte‘ 367 ψύϑος 129, 197, 354, 358 ψυϑῶνες 197 ψυῖαι 358 ψύλλα 67 ψύλλος 325, 364 ψύρος 364 ψύττα 329, 367
ψυχή 67 vasap£ov 197 ψώδη 197, 358 ψώϑιον 68 ψωμός 68 ψωρίτης 328 vóxo 140
WÖRTER 'Qyegvóc 124, 258 Ὦκεάνης 124
ὮὨκεανός 124
ὥρυγγες 279 B. HETHITO-LUVISCH l. Hethitisch
aganni- 138 ahrusbi- 369 aladdari- 368 alil 369 assurasura- 368 gurta- 65 ba-ap-pi-ni 62 Halmasuitt- 244 bappar 257 happinaf, -ines 62 bappinant- 47, 62 hapusa- 273
barduppi- 257 bartagga- 321 bassunga- 341 buhupal- 273, 284 busselli- 252, 257 impa- 271, 307 isha- 396 ishassara- 396 ismeri- 289, 377
ispdi- 154
istagga- 377 istalk-, istalgäi- 331, 351, 377 kamars- 322 kappi- 272, 327 karimna-, -immi- 246 karsani- 64, 252 kartimnu, -immija- 246, 349 kukupalla- 284 kuntarra- 291 kupab( b)i- 273, 284 kuptar 312 kupti- 312 kurimpa- 271 kurk- 328, 385 kurtal, -ali- 258 labarna- 397 laddari- 368 lahanni- 121 lumpasti-, lup(p)- 271, 328
mahla- 212 mark- 366 -maru 59, 63
me({)u- 133 mitgaimi- ( middagami-) 321 miti- 246 nesili, nasili 347 palza- 260 palzahha- 260 parashi- 294 pars- 254 parsana- 64, 65, 252 passu- 270 pattar 150 per-, parn- 79 pija- 59 f.
Pija 60
Pijammu 60
Pijassili 60
Pijusti 60 pissu- 270 purullijas 232 purut- 328 Saräi- 261
gettis 347, 387 Suli(ja)- 360 Suppi- 310 Surasura- 368 Takkupta, -upsa 263, 312 tapar- 397 tarpi- 219 tekan- (1) ,Erde* 321 tekan- (2) ‚Hacke‘ 321 tepsu- 323 tepu- 323 tipa- 354, 358 tunaptu- 312 ukturi- 311, 321 yakturi- 231, 263, 311, 321
uurul(1)ijas 232 zipaddani- 177
2. Palaisch paba- 271 pulasina- 232
tabarna- 397 uulasina- 232
451
452
REGISTER
3. Luvisch bastai- 206 ka(t)mars- 322 mastai- 206 mitgaimi- 321
taluppi- 35, 340 titaim( m)i- 209 -yabiu 263
4. Hieroglyphenhethitisch itapana- 230, 242 karuna- 231
la-ta-a-as 186 tanuwa- 395
tar-wa-na 64 turpa- 155, 360 tuwarsa- 65
5. Lykisch kupa 121, 312 lada 186 -mara 59, 63 mihiti 357, 366
puri- 63 tedi 311 tideimi 209
6. Lydisch artimu- 354 asbluva- 155 asvi- 253 ast(u)rko- 61 bakivalis 211 bXaso- 260
kaves 340 kAXida 136 marivda- 230, 312 p^dáns 368 $far(d)- 185, 377 srkastus 250
C. LATEINISCH achynops 132, 276, 281 acisculus 146 aesculus 295, 336, 339 anisum 171 apalus 224 apex 158 apium 167 arbutus 206 ascia 393 asinus 41, 340, 384 astachus 137 attilus 346 axungia 341 baburrus 329 bacar 146, 171 bacarium, -io 171 bacc(h)ar 128 bacchinon 171 baccinus (mlat.) 171 bacriö 171 baculum, -illum 207 bal(l)aena 171 balló 171
bal(l)üca 114 balteus 158 balüx 114 barca 325 barcala 145 bargena 145 bargus 145, 340 baris 325 barisa 325 bascauda 189, 212, 294, 297 baselus 175 baxea 158 béta 330 : birrus 157 blaesus 144
bolunda 198, 230, 364 bratus 187, 193, 252, 381 brochon 318 Bruges 175, 354 bucar 146 bulbus 360 burgus 64, 178 büricus 157
WÖRTER burrus 157 buttis 153, 263 buxa 157 buxis 157 buxus 157 cacalia 277 cac(c)abus 298 caepa 337 caepus 176, 235, 337, 352 caerimónia 336 caespes 336 cafton 299 calpar 146, 349, 382 calx 137, 384 camox 306 campagus 118, 147 cancer 129 canistrum 303 canna 303 can( n)aba 303 cannabis, -apis 146 carbasa 156, 256 carbasus 157 caris 137 carpasum 156 carpathon 156, 256 carpatinus 146 carpisculum 146 cascabus 298 casytas 256 cattus, -a 377, 381 caupö 302 cedrus 186 ceffus, cefus 176, 232 cépa, -e 337 cephus 176, 232 ceppus 176, 232 cercius 356 cerrus 347 chalba 139 cibinnus 216 cicada, -äla 251 cicirbita 273 cicuma 221 cincinnus 278 circius 356 citrus 186, 355 clustrigö 360 cóleus 361 columba 170 columbus 170 colustra, -ostra 360 colütea 359 congius 139 corchorus 131
cotöneum 186, 361, 363 crebbatum 352 cubitus, -um 238 cucubiö 221 cucuma 209 cucumis 243, 251, 359 culió 361 culleus 360 cumba 284 cunila 361 cüpa 121 cupressus 105, 126, 160, 187, 355, 381 custrus (mlat.) 190 cuturnium 42 cybaea 284 cybindis 216 cydarum 182 cymba 284 dalivus 255 damnum 326 daps 326 darpus 113, 114 delpa 167, 186, 261, 355 elex 392 ervum 184, 231, 273, 383 faba 231 fala 231 falado 232 fascia, -is 173, 212, 231, 294, 300 feles 244 ferrum 232, 251, 355 ficus 248, 262 fidelia 198 fides 232 fiscus 231, 292, 294 fraus 234 funda 232 fungus 105, 164, 232, 360 gabata 106, 116, 187, 193, 331 gagätes 277 galba 139 galbanum 139 galea 195 galerlta 195 Galli 348 gallus 125 gandela 288 gaunaca 119 gausape 119 gelena (mlat.) 138 gelisia (mlat.) 138 glärea 139 glinos 126 göbius 106, 126 gossypion, -inum 120, 145, 148, 283, 373
cordyla, -ula 384
grabátus 106, 126f., 331
453
454 gryphus, -es 175 gryps 175 grjpus 175, 236 gubernö 106, 126
gunna 119 gypsum 117 hàmus 220 harundö 345 hedera 198, 257, 355 hibiscum 355 hirundö 272, 355 ignia 118 lex 392 intubus, -iba 356 iton 184, 240, 367, 375 labarum 170 labrusca 272 lac 117f., 319, 379 lacerna 344 lactüca 118 laevus 170, 228, 242, 287, 339 lama 223 lampénae 285 langueö 274 lapis 239, 346 latex 125 Latóna 186 laurex 231 lemurés, -orés 216, 361 lepus 114, 231, 347 Libitina 216, 369 libra 182, 200
ligö 294
lilium 369 litera 308 lolligo 180, 360, 391 lulligö 360 lupa 316 lupiö 148 magüdaris 363 maldacon 212 malva 132, 209, 228, 240 mantus, -um 186 Mars 244 marsuppium, -ipp- 366 mascauda 212 mataxa 350 mateola 186 matula 194, 212 méles 244 menta 194, 355 metaxa 350 milium 243, 246 mucró 369 mülus 133, 299 murcus 144
REGISTER murra, -ina 361 muscellus 299 mütó, -ünlum 218 mütulus 219 nacafton 299 nepeta 357 Neptünus 308, 311 offa 232 oleum 255 ollva 255 orbis 360 orca (1) ‚Walfischart‘ 126, 279 orca (2) ,Tonne* 137, 360, 361 oxingion 341 paelex 336 pager 165 pagurus 165, 331 palacurna 114 palaga 114 palátum 178 palla 390 pampinus 272 pánus 222 paragauda 116 parandrum 389 pasceolus 167 patera 149f. patina 149 pävö 389 pelvis 134 periclymenos 214 perö 152 phalerae 172 phasélus 166, 175 phaseolus 166 pilus 263, 314, 324 plnus 248, 260 pirum 355, 369 plancus 110, 122 plumbum 41, 223, 272, 283, 307, 316, 382 prünus, -um 247
puleium 152, 361 pyxis 157 rac&mus 126 räpa, -um 163, 313
rasis 261 resina 261 rosa 252 rumex 360 rumpia 360 sabina 114 sabulum 209 saburra 209 saepes 223 salus, -um 256 sa( m)bücus 272, 347
WÖRTER säperda 153 Saturnus 336 saucius 241 scaena 336 scaeptrum 336 scaevus 228, 242, 287, 339 scarabaeus 109, 123, 154, 169, 178, 327, 380 scolöpax 344 scrófa 274 sil(i) 357 simpulum, -uvium 272, 286 sip(h)arum 163 sirpe 163, 178, 357 söca 251 soccus 281, 361 sorbus 230 sparus 226 spélunca 110, 123, 280 Sphacos 124, 330 sphagnos 124, 330 sphondyle 164 splacnon 330 spondylium 164, 288 spondylus 164 spongia 164 sporta 361 stelis 65 stibi(um) 219 stimmi 219 stipa 366 storax, styrax 361
stuppa 366 süber 175 supparus 163, 366 tabänus 194, 200, 231, 308 tabó (mlat.) 231 talpa 114 tamnus 114, 200 tarandrus 389 tetanos 357 tippüla 167 titio 191 titubó 67 titulus 67 topäzos 155 tordylon 391 trabs 165, 178 triumpe, -umphus 191 tumba 288 tumulus 288 tunica 136 turdus 182 turris 65, 262
Ulixés 61, 286, 361, 377, 387 urbs 360 urceus 135, 137, 360, 361 vacca 89 verbascum 113 verpa 113 viscum 393 voltur 362 zygia 365
455
NACHTRÄGE
NACHTRÄGE
Bemerkung.
Die Zahlen verweisen auf die Seiten und Zeilen.
25, 9 v.u.
Siehe jetzt auch: L. Gil, „El substrato pregriego. Ojeada histórica y panoramica actual", Estudios Clásicos 12 (Madrid, 1968), 249-85.
27, 3 v.o.
Inzwischen erschienen (Leiden-Kóln, 1969). Siehe auch: A. Kammenhuber, ,,Die Sprachen des vorhellenistischen Kleinasien in ihrer Bedeutung für die heutige Indogermanistik", MSS 24 (1968), 55-123.
37, Fußn. 47
Siehe jetzt auch Hoffmann-Debrunner, Geschichte der griechischen Sprache, 1. Neue Aufl, bearb. von A. Scherer (Berlin, 1969), 15-25 (,Vorgriechische Sprachen“).
46, Fußn. 106
Die Hypothese von West wird durch myk. a-sa-mi-to = ἀσάμινϑος (Chantraine, Dict.étym. 1, 122) widerlegt.
64, 3 ν.ο.
Nach Pfiffig, Die etruskische Sprache (Graz, 1969), 306 heißt turan aber vielmehr ‚die Gebende‘ (Partizipialbildung von fur- ‚geben‘, S. 138).
68, Fußn. 298
Für eine ausführliche Besprechung beider Teilen von Merlingens Buch siehe Kronasser, „Eine ältere Lehnwörterschicht im Griechischen ?*, Die Sprache 14 (1968), 166-77 (ablehnend). Zum 2. Teil siehe jetzt auch Ruijgh, Lingua 22 (1969), 279-83.
72,6v.u.
Viel interessantes vorgriechisches Material jetzt bei Beekes, The Development of the Proto-Indo-European Laryngeals in Greek (The Hague, 1969); siehe das Register s.v. ‚substratum elements‘ (S. 296). Wichtig auch Chadwick, „Greek and Pre-Greek", Transactions of the Philological Society (Oxford, 1970), 80-98.
76, Fußn. 385
hu? ist aber doch wohl endgültig als ‚sechs‘ zu deuten (Pfiffig, Die etr. Sprache, 1238)!
81, 7 v.u.
Chantraines Dictionnaire étymologique de la langue grecque (1. Teil, A - A, Paris, 1968; 2. Teil, E - K, ebd., 1970) konnte nicht mehr berücksichtigt werden.
96, Fußn. 516
Vgl. auch die Zurückhaltung gegenüber dem Mykenischen im Vorwort des Supplementes zum Wórterbuch von Liddell und Scott (Oxford, 1968, S. V).
111, 1 v.u.
Siehe zum etruskischen Wechsel Pfiffig, Die etr. Sprache, 38-41.
123, 6 v.u.
Voridg. Herkunft von σπῆλυγξ usw. wird wohl endgültig durch etr. *spel(a) ‚Höhle, Grabgewölbe‘ (Lok. spel&(i) ‚im Grabgewölbe‘; Pfiffig, Die etr. Sprache, 302), das offenbar mit σπῆλυγξ zusammenhängt, bestätigt.
134, Fußn. 75
Die Annahme, μάκαρ sei ein vorgr. NEUTRUM, erübrigt sich, siehe Ruijgh, Érudes,
387.
von
Tenuis
und
Aspirata
jetzt ausführlich
460
NACHTRÁGE
136,11 ν.ο.
Die alte semitische Erklárung von χιτών und χρῦσός wird wiederum von E. Masson, Recherches sur les plus anciens emprunts sémitiques en grec (Paris, 1967), 27-29 und 37f., befürwortet.
136, 13 v.u.
Ein weiteres Beispiel für einen vorgr. Wechsel x ^ x, m.E. in ὄβριχα (A. Fr. 474, 2, 11 M.; LS., Suppl., 106) neben ὀβρίκαλα Pl. ‚Junge wilder Tiere‘.
138, 11 v.u.
Vorgr. Y ^ x m.E. auch in λαιλάχει: ψοφεῖ (Kyr., cf. Theognost.Kan. 27 A.) neben AaXayéo ,plappern, zwitschern, knirschen' (Die Gleichung nach LS., Suppl., 91).
141, 2 v.o.
Y ^ X ^ χ wohl auch in λίσγος ‚Hacke‘ (byz.; ngr. λισγάρυ),, λισκάριος, etwa ‚cultivated‘ (inschr. Lokris, 5. Jh. v.Chr.; LS., Suppl., 94) und λίσχροι: τὰ otpogtκὰ τῶν σπερμάτων (H.).
146, Fußn. 19
Hebr. keleb ‚Gefäß‘ existiert nicht, vgl. E. Masson, Recherches sur les plus anciens emprunts sémitiques en grec, 107.
163, 12 ν.ο.
Vgl. auch φυλατός: ἡ λέξις παρά Βλαίσφῳ. σημαίνει δὲ φδήν (H.).
165, 9 v.u.
Nach LS., Suppl., 112 ist πάγρος ‚an unknown bird‘ (Ael.NA 5, 48). Die Zusammenstellung mit φάγρος sei aber aufrechtzuhalten.
211, 1 v.u.
Die Zugehörigkeit von ᾿Αμᾶνός ist wegen der keilschriftlichen Form Hamanu (Kronasser, Etym. 1, 97) unwahrscheinlich.
217, 5 v.o.
Vgl. auch μαῖοι ,adoptive parents‘ (inschr. Paros; LS., Suppl., 96).
225, 18 v.o.
Daß myk. ka-ma wahrscheinlich ein Neutrum auf -ag darstellt (Ruijgh, Etudes, 263, Anm. 140), ist m.E. kein Hindernis für die Zusammenstellung mit κάμα; vgl. ψέφας n. ‚Finsternis‘ neben ψάφα: κνέφας (H.; 8 36, Fußn. 47).
234, Fun. 29
Vgl. auch Chantraine, Dicz.étym. 1, 95, der darauf hinweist, „que les deux termes soient rapprochés par Aesch., Suppl., 111“ (ἄταν ἀπάτᾳ μεταγνούς).
235, 7 v.o.
Siehe zu den verschiedenen Formen von ἄτη jetzt auch LS., Suppl., 26.
235, Fußn. 37
Siehe aber auch Ruijgh, Études, 225, Anm. 8; 280.
241,5 vu.
Ganz anders zu ἀσκώλια, -τιάζω Chantraine, Dict.étym. an Latte, ,,'AckoA1aopuóc", Hermes 85 [1957], 385ff.).
242, 4 v.o.
B » F auch in ϑίρρον (< *8írpov?) τὸ τρυφερόν (Theognost.Kan. 15, 20) neben ϑιβρός ‚warm, üppig, zart‘? Die Gleichung nach LS., Suppl., 71.
1, 125 (im Anschluß
252, Fußn. 23
Siehe zu Ποσειδῶν jetzt auch Ruijgh, REG 80 (1967), 6-16.
272, 9 v.o.
Anders zu pu(m)pu, la(m)ge u.ä. Pfiffig, Die etr. Sprache, 5Of. („Reduktion von Konsonantengruppen“).
282, FuDn. 55
Siehe zu ἀβροτάξομεν und ἀδροτῆτα auch Wathelet, Recherches linguistiques en belgique, éd. par Y. Lebrun (Wetteren, 1966), 170f.
287, 7 v.o. 296, Fußn. 15
B ^ pf auch in βιμβλίς (Alk.; LS., Suppl., 31) = βιβλίς ,Papier(blatt), Buch‘. Dasselbe morphologische Verhältnis wie in ἄστυρον ^ ἄστυ und μάρτυρος ^ μάρτυς anscheinend in σικυρίον (Pap., 3. Jh. n.Chr. ; Lesart nicht sicher, siehe LS., Suppl., 133) = σίκυος ‚Gurke‘. Siehe auch den Nachtrag zu S. 389, 7 v.o.
305, 5 v.u.
Vgl. auch (nach LS., Suppl, 136) σύρβη — αὐλοϑήκη neben συβήνη ,Kócher; Flótenfutteral*.
308, Fußn. 4
Nach Meillet-Benveniste, Grammaire du vieux-perse?, 87, kommt die Anaptyxe in Suguda- auf apers. Rechnung.
313, 1 v.u.
Vgl. auch τακτώριος ‚Art Smaragd‘ (LS., Suppl., 140); τράκτυλος ‚eine wohlriechende Substanz, Zimt* (ebd., 142).
319, 2 v.o.
Ein weiteres Beispiel: yap&ßön- λύμη σίτου (H., Kyr.). LS., Suppl., 150.
327, 13 v.u.
Chantraine, Dict.étym. 1, 237 möchte γραψαῖος als Erbwort von agr. γράφω ‚einritzen, schreiben‘ (und zwar in dessen mutmaßlicher Grundbedeutung
(H. s.v. συρβηνεύς)
NACHTRÄGE
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,érafler, écorcher*) ableiten. Das würde für das bloß einmal überlieferte Fischerwort (Diph.Siph., 3. Jh. v.Chr.) ein erhebliches Alter voraussetzen! 337, 11 v.u.
Nach Ausweis von myk. ku-pa-roa (= ku-pa-ro) geht κύπαιρος aber vielmehr auf körapyog zurück (Ruijgh, Études, 67, Anm. 93), womit dieses Beispiel für einen Wechsel a — at entfällt.
339, 8 v.o.
Vgl. auch λάσϑη ‚Lästerung, Spott‘ = Aaic9a- ἡ ἀκολασία (Theognost.Kan. 27 AJ, λαίσϑη: ἡ αἰσχύνη (ibid.; nach LS., Suppl, 91); λαλαγέω ‚plappern usw.‘ m λαιλάχει' ψοφεῖ (oben Nachtrag zu S. 138).
345, 9 v.o.
Vgl. noch κόρδαμον (inschr., siehe LS., Suppl., 87) = κάρδαμον *Kresse*.
352, 2 v.o.
Vgl. noch πιέτρα = πιάτρα ‚a term of relationship‘ (inschr. Tlos; LS., Suppl.,
352, 18 v.o.
Vgl. auch Asg(u)yévn (Papp., 6. Jh. n.Chr.) = Aa(y)wávn. LS., Suppl., 93.
120).
353, Fußn. 52
Siehe den Nachtrag zu S. 389, 7 v.o.
364, 16 v.o.
Vgl. noch ἀμυρίτης, wahrscheinlich = ἀμορίτης ‚eine Art Brot‘ (Ableitung von ἀμόρα- σεμίδαλις ἐφϑὴ σὺν μέλιτι H., woneben also wohl eine Form *ápópa angesetzt werden darf); κόλιξ = κύλιξ, Becher‘; πολεών (Aristain. 1, 15 cod.) = πυλεών ‚Kranz‘. LS., Suppl., 10, 86, 129.
374, 7 v.o.
Vgl. noch στράγαλος (Vit. Aesop., siehe LS., Suppl., 136) = ἀστράγαλος ,Knóchel'. Eine Bemerkung dazu bei Beckes, The Development of the Proto-Indo-European Laryngeals in Greek, 285.
382, 5 v.o.
Vgl. auch ϑορηνεύς: ὁ ξιφίας ἰχϑύς (H.) neben ϑρανίς id. LS., Suppl., 71.
383, 12 v.o.
Vgl. auch voxAeóo (Vit.Aesop.) = νωχελεύομαι. LS., Suppl., 105.
389, 7 v.o.
Der Asterisk von *rnp&oyug erübrigt sich, siehe LS., Suppl., 125.
389, 4 v.u.
Vgl. auch Πανοπεύς — Φανοτεύς (ὃ 244), Βριτόμαρπις — Βριτόμαρτις (ebd., FuBn. 94).
393, 8 v.u.
Vgl. auch ψενδύλοι: σπόνδυλοι (H.; ψελύνοι cod.). LS., Suppl., 152.
395, 1 v.u.
Siehe zu Davis’ Werk jetzt Grumach, Gnomon 40 (1968), 370-73 (ablehnend).
398, 5 v.u.
Daß das bekannte vorgriechische Suffix -nvn auch in einer kretischen Glosse (einem Pflanzennamen) begegnet, hat Neumann dargelegt; siehe dessen Aufsatz: „Kretisch γλαβρήνη — die Päonie“, Europa (Festschrift E. Grumach; Berlin, 1967), 229-35.
399, 1 v.u.
Es wird jetzt in der hollándischen Presse angekündigt: J. G. P. Best, Some Preliminary Remarks on the Decipherment of Linear A. Das Linear Α sei bauptSüchlich semitisch, weise aber deutliche indogermanische (bes. hethitische) Einflüsse auf (sic).