Die Wehrfähigkeit zweier Generationen mit Rücksicht auf Herkunft und Beruf [Reprint 2019 ed.] 9783111476728, 9783111109831


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German Pages 76 [88] Year 1905

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Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Zur Einführung
I. Stand der Literatur über die Frage der Wehrfähigkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts
II. Zur Charakterisierung der von der Statistik erfaßten Landesteile und Städte
III. Herkunfts- (Geburts-) und Aufenthaltsort
IV. Die Wehrfähigkeit zweier Generationen nach der Herkunft derselben
V. Berufsarten und soziales Milieu beider Generationen
VI. Die Wehrfähigkeit zweier Generationen nach dem Beruf derselben
VII. Die Wehrfähigkeit zweier Generationen während eines Zeitraumes von etwa 40 Jahren
VIII. Die Vorzüge der ländlichen Lebensweise für Industriearbeiter
IX. Ergebnis der Untersuchungen. Folgerungen. Ausblick
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Die Wehrfähigkeit zweier Generationen mit Rücksicht auf Herkunft und Beruf [Reprint 2019 ed.]
 9783111476728, 9783111109831

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DIE W E H R F Ä H I G K E I T ZWEIER GENERATIONEN MIT RÜCKSICHT A U F HERKUNFT UND BERUF

VON

DR. WALTER ABELSDORFF WISSENSCHAFTLICHEM HILFSARBEITER AM STATISTISCHEN AMT ZU MANNHEIM

BERLIN DRUCK UND VERLAG VON GEORG REIMER 1905.

HERRN

PROFESSOR DR MAX SERING IN V E R E H R U N G

ZUGEEIGNET.

Inhaltsverzeichnis. Seite

Z u r E i n f ü h r u n g : Entstehung der Arbeit; Haupl- und Hilfsfragebogen; Die von der Statistik erfaßten Landesteile und Städte; Ausgegebene und ausgefüllte Bogenzahl; Kritik der Beantwortung der Fragen; Selbstkritik der Fragestellung; Art der Erhebungen I—6 I. S t a n d d e r L i t e r a t u r über die Frage der Wehrfähigkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts 7 x. Die Untersuchungen von Rudolf Elben über die Militärtauglichkeit 8—12 2. Die Bedeutung der ländlichen Bevölkerung für die Wehrkraft des Deutschen Reiches nach den von dem Herrn Reichskanzler angeordneten Erhebungen und Prof. Serings Referat 13—15 II. Z u r C h a r a k t e r i s i e r u n g d e r v o n d e r S t a t i s t i k e r f a ß t e n L a n d e s t e i l e und Städte 15—21 III. H e r k u n f t s - ( G e b u r t s - ) u n d A u f e n t h a l t s o r t 21—34 1. a) Die Herkunft der V ä t e r der Arbeiter 23U.24 b) Die Herkunft der Arbeiter selbst 25—28 2. Hauptsächlichster Aufenthaltsort bis zum Eintritt in die Erwerbstätigkeit. . 28—34 a) der V ä t e r der Arbeiter 28—34 b) der Arbeiter selbst 28—34 Vergleich zwischen Gebürtigkeit und Aufenthaltsort beider Generationen 32U.33 IV. D i e W e h r f ä h i g k e i t z w e i e r G e n e r a t i o n e n n a c h H e r k u n f t d e r s e l b e n 34—44 1. Die Wehrfähigkeit der V ä t e r der Arbeiter 36—40 2. Die Wehrfähigkeit der Arbeiter selbst 40—43 V. B e r u f s a r t e n u n d s o z i a l e s M i l i e u b e i d e r G e n e r a t i o n e n 44—55 1. Berufsarten der V ä t e r der Arbeiter 44—46 2. Berufsarten der Arbeiter selbst; einiges zur Charakterisierung: a) der Tapezierer, b) der Metallarbeiter, c) der Buchdrucker 47—53 Pädagogische Prüfungsergebnisse der Schweizer Rekruten im Jahre 1902 . . 53—55 VI. D i e W e h r f ä h i g k e i t z w e i e r G e n e r a t i o n e n n a c h d e m B e r u f d e r s e l b e n 55—64 1. Die Wehrfähigkeit der V ä t e r der Arbeiter 55—58 2. Die Wehrfähigkeit der A r b e i t e r selbst 58—64 Vergleich mit der Schweizer Rekrutenstatistik von 1891 58—64 Vergleich der militärischen Brauchbarkeit beider Generationen 58—64 VII. D i e W e h r f ä h i g k e i t z w e i e r G e n e r a t i o n e n w ä h r e n d e i n e s Z e i t r a u m e s v o n e t w a 40 J a h r e n 65—67 VIII. D i e V o r z ü g e d e r l ä n d l i c h e n L e b e n s w e i s e f ü r I n d u s t r i e a r b e i t e r . . 68—71 Die Ergebnisse der ärztlichen Rekrutenuntersuchungen von 1884—1891 nach Bezirken des letzten Primarschulbesuches 68U.69 Vergleich der Sterblichkeit landwirtschaftlicher und gewerblicher Bevölkerungsgruppen in der Schweiz 70 IX. E r g e b n i s d e r U n t e r s u c h u n g e n , F o l g e r u n g e n , A u s b l i c k 71—76

Tabellenverzeichnis. Seite

Hauptfragebogen A Hilfsfragebogen B Tabelle „ „ „

2 5

Z a h l der verteilten und zurückgesandten F r a g e b o g e n D i e Militärtauglichkeit in den Wurttembergischen Oberämtern Fünf Württembergische Städte unter 10000 Einwohner D i e zwölf Württembergischen Städte mit über l O O O o E i n w o h n e m v o n 1 8 6 7 - 1 8 9 0 Gebürtigkeit der Arbeiter im Verhältnis zum B e s c h ä f t i g u n g s o r t Gebürtigkeit der V ä t e r der Arbeiter im Verhältnis zum G e b u r t s o r t des

3 9 10 11 16



1 2 3a 3b 4 s

„ „ „

6 7 8

Arbeiters selbst (mit Rücksicht auf die e n g e r e Heimat) Altersgliederung der Arbeiter in Nordwestdeutschland und Sachsen Ortsanwesende Bevölkerung in den untersuchten Landesteilen und Städten . . Berufs- und Grundbesitzverteilung in den untersuchten Landesteilen und

16 19 18

„ „ „ „ „ „

9 10a 10b IIa 11b 12a

r

20 20 23 23 25 25

„ „

Städten im Jahre 1882 D e r Nebenerwerb in den einzelnen Landesteilen und Städten Gebürtigkeit der V ä t e r der Arbeiter nach drei Ortsgrößenklassen Gebürtigkeit der V ä t e r der B e r l i n e r Arbeiter nach fünf Ortsgrößenklassen Gebürtigkeit der Arbeiter nach drei Ortsgrößenklassen Gebürtigkeit der B e r l i n e r Arbeiter nach fünf Ortsgrößenklassen Hauptsächlichster Aufenthalt der V ä t e r der Berliner Metallarbeiter und Buchdrucker bis zum Eintritt in die Erwerbstätigkeit 31 u. 1 2 b Hauptsächlichster Aufenthalt der Berliner M e t a l l a r b e i t e r und B u c h d r u c k e r bis zum Eintritt in die Erwerbstätigkeit 31 u. 13 D i e Wehrfähigkeit der V ä t e r der Arbeiter nach Herkunft derselben 14 D i e Wehrfähigkeit der V ä t e r der Berliner Arbeiter nach Herkunft derselben

„ „ „ „ „

15 16 17a 17b 18

38 42 45 45



32 32 38 39

„ „ „

D i e Wehrfähigkeit der A r b e i t e r nach Herkunft derselben D i e Wehrfähigkeit der B e r l i n e r A r b e i t e r nach Herkunft derselben Beruf der V ä t e r der Arbeiter in den einzelnen Gebieten Beruf der V ä t e r der B e r l i n e r Arbeiter Beruf der Väter deutscher Buchdrucker im V e r g l e i c h mit denjenigen der Väter der Tapezierer, Buchdrucker und Metallarbeiter in •/. 1 9 a Jahresarbeitsverdienst Berliner g e w e r b l i c h e r Arbeiter 19 b Lohnverhältnisse in der Berliner Metallindustrie 20 D i e hauptsächlichsten pädagogischen Prüfungsergebnisse in der Schweiz, vom

„ „

21 22



23

Herbst 1902 nach Berufsarten D i e Wehrfähigkeit der V ä t e r der Arbeiter nach Beruf und Herkunft D i e allgemeinen Verhältnisse der Diensttauglichkeit bei den im Herbst 1891 untersuchten Schweizer Rekruten nach dem Beruf der letzteren Aushebungsergebnisse in Deutschland von 1 8 7 3 — 1 9 0 1

„ „ ,,

24 25 26

D i e Wehrfähigkeit der V ä t e r der Arbeiter nach Altersklassen der S ö h n e in % D i e Wehrfähigkeit der A r b e i t e r selbst nach Altersklassen derselben D i e Ergebnisse der ärztlichen Rckrutenuntersuchungen in der S c h w e i z von

65 66

27

1 8 8 4 — 1 8 9 1 nach Bezirken des letzten Primarschulbesuchs D i e Sterblichkeit landwirtschaftlicher und gewerblicher Bevölkerungsgruppen in der Schweiz 1 8 7 9 — 1 8 9 0

68



46 51 52 54 56 61 62

69

W e n n man der W a h r h e i t E i n g a n g verschaffen w i l l , m u ß man v o r allen D i n g e n

r u h i g bleiben und

sich

e i n e s versöhnenden T o n e s b e d i e n e n . General H e r r m a n n v o n

Boyen.

Zur Einführung. Die erste Anregung zu dieser sozialstatistischen Studie reicht in die Zeit meiner Tätigkeit als hamburgischer Gewerbeaufsichtsbeamter zurück. Gelegentlich der vom Herrn Reichskanzler im Jahre 1902 angeordneten Erhebungen über die Lage der in Kellerwerkstätten beschäftigten Tapezierer und Polsterer wurde ich während einer dienstlichen Besprechung mit dem Vorstand der Zentral-Kranken- und Sterbekasse der Tapezierer und verwandten Berufsgenossen Deutschlands durch diesen aufgefordert, die staatliche Enquête durch eine Statistik über die soziale Lage der im Tapeziergewerbe überhaupt beschäftigten Arbeiter zu vervollständigen. Bei Ausarbeitung eines Fragebogens lag der Gedanke nahe, durch Einschaltung der Fragen, ob der Arbeiter sowie dessen Vater Soldat waren, 1. Aufschluß über die körperliche Beschaffenheit der in einem bestimmten Berufe Tätigen zu erhalten und dadurch vielleicht einen neuen physischen Wertmesser zu gewinnen, 2. aber vor allem Schlußfolgerungen hinsichtlich der Berufswahl einer Arbeiterklasse zuzulassen. Das Interesse, welches Herr Professor Dr. Sering gerade dieser Seite meiner Studien während meiner erneuten Mitgliedschaft in seinem Seminar — Sommer 1903 — entgegenbrachte, bestimmte mich dazu, den Teil meiner Arbeit, über die Wehrfähigkeit zweier Generationen, herauszuschälen, auszubauen und seiner unverkennbaren Einseitigkeit möglichst zu berauben. Ich durfte um so eher frohen Mutes an diesen immerhin problematischen Versuch herantreten, als die Vorbedingungen zu einem Resultate durch einige der Fragen gegeben zu sein schienen. Ließen doch gleich die ersten vier ein erfolgreiches Eindringen in das soziale Milieu des Arbeiters zu (vergl. Fragebogen A): Herkunft und Beruf des Vaters sowie des Befragten selbst waren bekannt, auch die Löhne konnten neben den Wohnungs- und Familienverhältnissen ergänzend herangezogen werden. So erübrigte nur, aus dem engen A b e l s d o r f f , Wehrfähigkeit.

I



2



Rahmen eines nicht einmal zahlreich besetzten Handwerks 1 ) herauszutreten und industrielle Qualitätsarbeiter heterogener Gewerbe vergleichsweise heranzuziehen, welche sich entweder durch anerkannte körperliche oder geistige Eigenschaften auszeichnen. Mein Bestreben mußte es ferner sein, Material aus möglichst geschlossenen Wirtschaftsgebieten und vor allem überwiegend aus Industriezentren zu erlangen. Tabelle I zeigt, daß meine Bemühungen nicht erfolglos zu nennen sind. F r a g e b o g e n A. Ort:

Name:

1. A l t e r und Stellung des Arbeiters: 2. G e b u r t s o r t des Arbeiters (genaue Angabe der Provinz): 3 . Beruf resp. Stellung des V a t e r s des Arbeiters (auch wenn derselbe bereits gestorben): 4. Geburtsort des V a t e r s des Arbeiters (genaue Angabe der Provinz): 5. F a m i l i e n s t a n d des Arbeiters (verheiratet, verwitwet, ledig): 6. A l t e r und f r ü h e r e r Beruf der F r a u des Arbeiters (auch wenn dieselbe bereits gestorben): 7. Geburtsort der F r a u des Arbeiters (genaue Angabe der Provinz): S. Wie alt waren S i e , als Sie heirateten? 9. Wie alt war Ihre F r a u , als Sie heirateten? 10. Zahl und Alter der l e b e n d e n Kinder: a) männlich: b) weiblich: 1 1 . Zahl der t o t g e b o r e n e n und Alter der g e s t o r b e n e n Kinder: a) männlich: b) weiblich: 12.

a) Beruf resp. v o r a u s s i c h t l i c h e r Beruf der Kinder: b) A u f e n t h a l t s o r t der schon in S t e l l u n g befindlichen Kinder ( g e n a u e Angabe der Provinz):

13. S e i t w a n n ist der Arbeiter am Orte der Tätigkeit beschäftigt? 14.

a) An w i e v i e l O r t e n war der Arbeiter 1901 tätig? b) In w i e v i e l S t e l l u n g e n war der Arbeiter 1901 tätig?

1 5 . D u r c h s c h n i t t l i c h e r Wochenverdienst des Arbeiters 1901 (bei v o l l e r

Arbeitszeit);

16. Durchschnittlicher Wochenverdienst seiner F r a u und A r t desselben: 1 7 . War der Arbeiter S o l d a t ? 18. War der V a t e r des Arbeiters S o l d a t ? 19. Z a h l und L a g e der bewohnten Räume mit E i n s c h l u ß der Kllche: 20. Z a h l und L a g e der von dem G e f r a g t e n abvermieteten Räume: 21. Monatspreis der W o h n u n g bezw. S t u b e mit Kaffee (letzteres bei den Ledigen): . . . . 22. Monatseinnahmen durch a b v e r m i e t e t e Stuben: 23. Sonstige N e b e n e i n n a h m e n event. durch die K i n d e r : 24.

a) An w i e v i e l Tagen waren Sie im vergangenen Jahre (1901) krank? b) an w e l c h e n Krankheiten haben Sie gelitten?

Eventuelle Bemerkungen zu Fragen 1 — 2 4 : Die Kleinmeister, Gesellen und Lehrlinge werden um genaue Angaben und deutliche Schrift mit Tinte dringend gebeten. 1895 wurden 9671 selbständige Tapezierer 3 2 3 9 = 5 0 , 4 %

mehr als 1882 gezählt.

T a b e l l e i. D i e von den Organisationen verteilten und zurückerhaltenen Fragebogen i. N o r d w e s t d e u t s c h l a n d . Beruf der Arbeiter: Tapezierer. E s wurden verteilt In „ „ „ „ „

Hamburg Altona Bremen Lübeck Rostock Hannover

In Dresden „ Leipzig „ Magdeburg

ca. 500 Bogen „ 80 „ „ 120 „ „ 40 „ „ 40 „ . M 150 » Summa etwa 930 Bogen

2. S a c h s e n (Königreich und Provinz). Beruf der Arbeiter: Tapezierer. Es wurden verteilt zurückgegeben abs. Z. % ca. 380 Bogen 299 78,7 „ 380 „ 130 34,2 „ I5Q(?) » 108 72,0 Summa ca. 9 1 0 Bogen 537 59,0 3. B e r l i n . Es wurden verteilt

Beruf der Arbeiter: Tapezierer Metallarbeiter Buchdrucker

zurückgegeben abs. Z . % 339 67,8 51 63,8 24 20,0 37 92,5 31 77,5 46 30.7 528 56,8 0 / o

ca. „ „ Summa

1800 Bogen 1200 „ 1400 „ 4400 Bogen

zurückgegeben abs.Z. % 257 14,8 178 14,3 539 38,5 974 22,1 °ja

Ohne an dieser Stelle auf die typischen Berufs- und Grundbesitzverhältnisse der von der Statistik erfaßten Gegenden einzugehen, sei mir gestattet, der Abkürzung wegen die allerdings inkorrekten Benennungen „ N o r d w e s t d e u t s c h l a n d " für Hamburg-Altona, Lübeck, Bremen, Rostock, Hannover, und „ S a c h s e n " für Dresden, Leipzig, Magdeburg einzuführen. Dem Material aus der Reichshauptstadt wurde sein einseitiges Gewand durch spezielle Erhebungen im Metall- und Buchdruckergewerbe genommen. — Leider sind von den an die Berliner Metallarbeiter ausgegebenen 1200 Fragebogen relativ wenige zurückgekommen; dies ist um so bedauerlicher, als gerade diese Erwerbstätigkeit im Gegensatz zu dem mehr Geschick und Geschmack bedingenden Tapeziergewerbe eine erhebliche Körperkraft voraussetzt. — Die Buchdrucker wurden gewählt, weil die vorzügliche Organisation dieser geistig hochstehenden Berufsklasse ein Fiasko der Enquete fast ausgeschlossen erscheinen ließ, nachdem der Vorstand der Gewerkschaft seine Bereitwilligkeit zum Verteilen und Einziehen der Fragebogen erklärt hatte.



4



Die Erhebungen im Tapeziergewerbe, d. h. die einleitende Korrespondenz mit den Gauvorstehern, das Verschicken der Bogen an diese und die Vertrauensleute hatte der Vorstand der Zentralkrankenkasse nach vorhergehender Ankündigung durch ein Zirkular 1 ) in dankenswerter Weise selbst übernommen. — Der Versuch, für ein zusammenhängendes süddeutsches Wirtschaftsgebiet ausreichendes Material zu erhalten, mußte aufgegeben werden. 4 ) W i e stellt sich nun die Bilanz der ausgeteilten und beantworteten Fragebogen? — Die Untersuchungen hätten sich auf Nordwestdeutschland und Sachsen beschränken müssen, wenn für Berlin nicht die Erhebungen im Buchdruckergewerbe das „Soll und Haben" der Enquete zugunsten der letzteren erheblich verschoben und somit erfolgreich gestaltet hätten. Das Tempo des Berliner Lebens, die großen Entfernungen daselbst, sowie die starke Inanspruchnahme der Gewerkschaften in eigenen Angelegenheiten mögen hier an dem ungünstigen Resultat vor allem schuldsein; Interesselosigkeit, Mißtrauen gegen jedwede private Statistik und z. T. lokal wirkende, interne Differenzen gesellen sich hinzu. Ein Wort der Selbstkritik zu den Fragestellungen: Die Fragen des Hauptbogens A lehnen sich eng an den s. Zt. von

') Hamburg, August 1902.

Werter Kollege!

Jeder Berufsgenosse, der es ernst mit

seinem Beruf meint, hat auch ein außerordentliches Interesse, die sozialen Verhältnisse seines Berufes kennen zu lernen.

Es sind zwar schon viele • Versuche gemacht worden, für be-

stimmte Zwecke eine Statistik in unserem Berufe aufzustellen, jedoch nicht, um ein gesamtes Bild unseres Berufes darzustellen.

Vor allen Dingen fehlte auch hierzu die sachkundige

Hand, um das Material zu bearbeiten.

Ein akademisch gebildeter Mann, der auf dem Ge-

biete des Gewerbes und der Industrie durch seine Stellung reiche Erfahrungen gesammelt, hat sich erboten, sofem wir demselben die nötigen Unterlagen schaffen, diese Arbeit nach streng wissenschaftlicher Methode zu machen.

Wir bitten Sie, uns bei dieser Arbeit be-

hlilflich zu sein, indem Sie unseren Kollegen, die sich bei Ihnen vorbemühen, auf die notwendigen Fragen ausfuhrliche Antwort geben.

Jeder der Umfragenden hat sein Ehren-

wort gegeben, strengste Diskretion betreffs der Auskünfte zu üben, deswegen bitten wir alle Befragten, außer Sorge zu sein.

Sollte doch noch irgend ein Kollege Bedenken tragen,

die vollen Angaben zu machen, so kann der Name des Befragten oben am Blatte fortbleiben. Wir hoffen, daß Sie nicht allein bereitwilligst die notwendige Auskunft geben, sondern auch möglichst mithelfen werden, damit wir ein vollständiges Bild unseres Gewerbes b e kommen.

Mit kollegialischem Graß!

*) Die ca. 240 eingelaufenen Bogen aus Suddeutschland verteilen sich auf neun Städte t Cöln, Frankfurt a. M., Straßburg i. E . , München, Ulm, Stuttgart, Heilbronn, Cannstatt und Göppingen. — Für eine monographische Wohnungsstatistik ist der Wert dieser Bogen immerhin nicht unbedeutend.



5



mir für das polygraphische Gewerbe 1 ) entworfenen an; neu hinzugetreten ist zur Ergänzung eines sozialen Gemäldes die Wohnungsstatistik. Der für diese Arbeit über die Wehrfähigkeit nachträglich ausgegebene Hilfsfragebogen B enthält wesentliche Mängel: F r a g e b o g e n B. Ort: Berlin. N a m e : Ausfüllen unnötig. 1. A l t e r und Beruf des Arbeiters: 2. G e b u r t s o r t * ) des Arbeiters (mit genauer Angabe der P r o v i n z ) : 3. B e r u f resp. S t e l l u n g des Vaters des Arbeiters (auch wenn derselbe bereits gestorben): 4. G e b u r t s o r t * ) des V a t e r s des Arbeiters mit genauer Angabe der P r o v i n z ) : . . . . 5. Hauptsächlichster A u f e n t h a l t s o r t des V a t e r s des Arbeiters bis zum Eintritt der Erwerbstätigkeit (Stadt oder Land, ungefähr wie lange): 6. Hauptsächlichster A u f e n t h a l t s o r t des A r b e i t e r s bis zum Eintritt der Erwerbstätigkeit (Stadt oder Land, ungefähr wie lange): 7. War der Arbeiter S o l d a t : Wo (Land resp. Provinz): 2 » .2 2 8. War der V a t e r des Arbeiters S o l d a t : Wo (Land resp. Provinz): Eventuelle Bemerkungen zu Fragen 1 —8: *) Wenn möglich: Ungefähre Angabe der Einwohnerzahl des Geburtsortes. Es wird um genaue Angaben und deutliche Schrift mit Tinte dringend gebeten. Nur für Setzer und Drucker vom 23. Jahre ab auszufüllen.

Die Fragen 5 und 6 sind häufig — wie noch andernorts gezeigt werden wird — mißdeutet worden. Korrekter hätte gefragt werden müssen: „Hauptsächlichster Aufenthalt des Vaters des Arbeiters bezw. des Arbeiters selbst w ä h r e n d d e r S c h u l - u n d L e h r z e i t ? " Die beiden Unterfragen bei 7 und 8 hätten nutzbringender die Angabe der betreffenden Dienstjahre gefordert, um eine genaue Statistik der Dienstableistungszeit für beide Generationen zu ermöglichen, die unter gegebenen Verhältnissen auf Genauigkeit keinen Anspruch erheben kann. Bei der Mehrzahl des militärischen Rohmaterials wird die eventuelle Wehrfähigkeit bis zum 22. Lebensjahre durch das Ersatzgeschäft 1 ) entschieden. Es erscheint also unbedenklich, Gestellungspflichtige, welche das 23. Lebensjahr erreicht haben, in die Erhebungen einzubeziehen.3) ') Vergl. W. Abelsdorff, Beiträge zur Sozialstatistik der deutschen Buchdrucker J. C. B. Mohr, 1900, S. XII. *) Vergl. Stat. Jahrb. f. d. Deutsche Reich 2., 4., 9., 12., 18. und 23. Jahrgang, auch Carl Michael, Herzog von Mecklenburg-Strelitz, Die Statistik des Militär-Ersatzgeschäftes im Deutschen Reiche. Leipzig 1887, S. 74—93. 3) Bei den Metallarbeitern, welche zuerst den Hilfsfragebogen erhielten, war empfohlen worden, nur Arbeiter vom 25. Lebensjahre an den Bogen ausfüllen zu lassen.



6



Bei den Tapezierern mußten die besonders von Nordwestdeutschland und Sachsen zahlreich eingelaufenen Bogen minderjähriger Personen, soweit keine definitive Entscheidung erfolgt war, für diese Arbeit ausgeschieden werden. Die kontinuierlich wachsende magnetische Kraft unserer deutschen Großstädte in ihrer Bedeutung für die Frage der Wehrfähigkeit vornehmlich unserer industriellen, ebenfalls stets zunehmenden Bevölkerung ist noch wenig erforscht worden. Ich betrete mit dem Versuch einer Beantwortung dieser Frage heißen Boden sozialstatistischen Neulandes und darf wohl auf die in diesem Falle übliche wohlwollende Objektivität rechnen. Die Schwierigkeiten der Verarbeitung waren nicht gering und die teils aus dem erhaltenen Material selbst, teils aus den Fragestellungen resultierenden Lücken konnten mir am wenigsten verborgen bleiben. Immerhin hoffe ich, daß die durch diese Untersuchungen gelegten Fundamentsteine sich für einen weiteren Bau auf dem für unsere Nation so bedeutsamen Gebiete wetterfest genug erweisen.

I. Stand der Literatur über die Frage der Wehrfähigkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Problem der Wehrfähigkeit der deutschen Nation in seinen konträren Berufsklassen harrt bis heute noch der Lösung. Seit den Tagen, als Generalleutnant von Horn in seinem Landwehrgeschäftsbericht die Meldung machte, daß die Fabrikgegenden ihr Kontingent zum Ersatz der Armee nicht mehr vollständig stellen können und daher von den Kreisen, welche Ackerbau treiben, „übertragen" werden müssen, ist das Interesse an dieser Frage etwa proportionell dem Entwicklungstempo Deutschlands vom überwiegenden Agrarstaat zum überwiegenden Industriestaat gewachsen. Seit dem Vortrag Brentanos in der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft in München, Herbst 1897, "ber »die heutige Grundlage der deutschen Wehrkraft" 1 ) und Serings Referat über „die Bedeutung der landwirtschaftlichen Bevölkerung für die Wehrkraft des Deutschen Reiches" 2) in der Plenarversammlung des deutschen Landwirtschaftsrats, Februar 1902, beschäftigt dies Thema fortgesetzt Wissenschaft, Parlaments) und öffentliche Meinung. Kein Wunder: Werden doch die Wirkungen der zentralisierenden, j a magnetisierenden Kraft der Großstadt hier in ihrer prinzipiellen Bedeutung für eine der fundamentalsten nationalen Fragen zu ergründen versucht. Die auch heute noch embryonale deutsche Spezialliteratur einer Besprechung zu unterziehen, enthalte ich mich um so williger, als Kuczynski4) amtliches und privates Material bis zur Jahrhundertwende im Anschluß an den Abdruck des zuerst genannten Vortrages Revue passieren ließ und m. E . aus diesem Material neue Gesichtspunkte nicht mehr ermittelt werden können. ') Vergl. Brentano und Kuczynski, Die Grundlage der deutschen Wehrkraft. MUnchener Volkswirtschaft!. Studien. 35. Stack. Stuttgart 1900. ' ) Vergl. Sonderabdruck aus d. Archiv d. deutschen Landwirtschaftsrats, X X V I . Jahrg. 1902, Berlin. Kommissionsverlag von Paul Parey. 1902. 3) Vergl. z. B. die vom Staatssekretär des Innern Dr. Graf von Posadowsky-Wehner in der 1 5 3 . Reichstagssitzung vom 2. März 1905 gehaltene Rede. 4) Vergl. Anmerk. 1 , S. 42 und ff. Daselbst auch eingehender Abdruck der Preßfehden.



8



Bleiben noch die 1901 erschienenen Elbenschen Untersuchungen über die Militärtauglichkeit in Württemberg in den Jahren 1889—98 ') und ferner die wichtigen Ergebnisse der vom Herrn Reichskanzler für das Heeres-Ergänzungsgeschäft von 1902 angeordneten statistischen Erhebungen, welche den deutschen Landwirtschaftsrat in seiner Sitzung vom 12. Februar 1904 beschäftigten, wobei Herr Professor Sering wiederum die gewonnenen Resultate in einem bedeutsamen Referat zusammenfaßte. 1 ) Die Elbensche Arbeit will die relative Tüchtigkeit der agrarischen und der industriellen Bevölkerung prüfen bei gleichzeitigem Versuch, Wesen und Wert der bisher angewandten Methoden kritisch zu beleuchten. — A b e r weder bei Zugrundelegung der vier württembergischen Kreise,3) noch bei der Betrachtung der 64 Oberämter in der Reihenfolge nach dem Prozentverhältnis ihrer landwirtschaftlichen Bevölkerung4) (vom Jahre 1895) erhält E. positive Resultate. — A l s Ergänzung werden noch diese Oberämter nach ihrem Verhältnis zu Industrie und Handel gruppiert (vergl. Tabelle 2). „Wie zu erwarten war," heißt es dann weiter, „finden sich in der ersten Hälfte die Bezirke der g r ö ß e r e n Städte und Gewerbe- und Handelsplätze. Die zehn — soll heißen zwölf — Städte über IOOOO Einwohner sind unter den ersten 26 Städten enthalten. Die zweite Hälfte der Tabelle entbehrt fast ganz der g r ö ß e r e n Städte. W e n n man nun mit dieser Reihenfolge der Bezirke nach Industrie und Handel die danebenstehende Ordnungszififer der Militärtüchtigkeit vergleicht,, so läßt sich keine Kongruenz der beiden Ordnungsreihen weder zum Nachteil noch zum Vorteil von Gewerbe und Handel ersehen; beide Hälften der Tabelle verhalten sich in ihrer Militärtauglichkeit nahezu gleich (1031 resp. 1049), Landwirtschaft auf der einen, Gewerbe und Handel auf der anderen Seite halten sich in unserer Frage die W a g e . " — ») Vergl. Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde, Jahrgang 1900. Stuttgart 1901. *) Vergl. Die Bedeutung der ländlichen Bevölkerung für die Wehrkraft des Deutschen Reichs nach den von dem Herrn Reichskanzler angeordneten Erhebungen. Sonderabdruck aus dem Archiv des deutschen Landwirtschaftsrats, X X V I I I . Jahrgang, Berlin, 1904. Verlagsbuchhandlung Paul Parey. 3) „Die Ansicht, sagt E., daß das Rekrutenmaterial einer landwirtsch. Bevölkerung das bessere sei, wird also durch das Verhalten der vier Kreise nicht unterstützt". Vergl. a. a. O . S. 113. 4) „Eine Einwirkung des landwirtschaftl. Berufs der Bezirke auf deren Militärtauglichkeit ist schlechterdings nicht zu erkennen: die Ordnungsziffem der Militärtüchtigkeit sind in der agrarischen Hälfte der Bezirke ( 1 — 3 2 ) gerade so ungleich und unregelmäßig verteilt, wie in den weniger agrarischen"; s. S. 113.



9



Und weiterhin beschäftigt sich Elben nochmals mit den „größeren Städten des Landes" und mit den „großen Städten als Mittelpunkte der Industrie und des Handels".1) — Mit Verlaub, welche größeren und großen Städte in Württemberg?

3456. 78. 9- Stuttgart Amt. 10. Aalen 11. Reutlingen . . . 12. Gmünd 13- Balingen 14- Neuenbürg . . . 15- Obemdorf... . 16. Ulm 17. Ludwigsburg . 18. Urach 19- Rottweil 20. Freudenstadt. . 21. Backnang 22. Maulbronn . . . 23- Nürtingen 24. Tübingen 25- Böblingen 26. Ravensburg. . . 27. Kircliheim.. . . 28. Besigheim 29. Nagold 30. Calw •31- Hall. 32. Leonberg . . . .

712 633 631 612 581 567 564 560 558 555 547 528 520 520 516 500 457 445 43° 428 411 411 411 406 405 401 393 385 373 37i 362 353

13 59 3 23 33 3° 12 18 11 53 32 47 41 61 52 10 26 5 29 64 5i 28 14 44 39 19 4 48 55 54 -36 17

Oberämter

33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63, 64.

Neckarsulm Biberach Blaubeuren Wangen Welzheim Laupheim Schorndorf Waiblingen Tettnang Crailsheim Saulgau Waldsee Vaihingen Horb Sulz Neresheim Leutkirch Gaildorf Ohringen Rottenburg Gerabronn Weinsberg Riedlingen Münsingen Spaichingen Marbach Ellwangen Künzelsau Mergentheim Ehingen TtrarVpnlipim Herrenberg

OrdnungsziflTer der Militürtauglichkeit

i. 2.

O 1

h V C r^S o N L" u 3 Ü-OJS = .5

Von 1000 ortsanwesenden Personen überhaupt entfallen auf Industrie und Handel

Ob erämter

Von 1000 ortsanwesenden Personen überhaupt entfallen auf Industrie und Handel

T a b e l l e 2.

348 334 334 334 332 328 323 318 316 3IO 3°5 299 287 285 284 284 284 278 277 273 268 257 256 255 252 250 248 247 247 231 221 206

34 2 43 42 62 8 56 45 38 57 6 16 3i 24 63 21 7 60 27 9 49 40 1 25 15 22 58 37 35 20 5° 46

') „Ich muß hier," sagt Elben, a. a. O. S. 117, „noch eine Bemerkung über das Verhalten der g r ö ß e r e n Städte des Landes in unserer Frage einschalten. Die MusterungsVerhältnisse der Stadtbevölkerung allein stehen mir leider nicht zur Verfügung, wir können deshalb nur aus dem Verhalten der betreffenden Oberamtsbezirke auf die Verhältnisse der g r o ß e n Städte einen Rückschluß machen. Die Frage ist nun die, ob die großen Städte als Mittelpunkte der Industrie und des Handels einen günstigen oder ungünstigen Einfluß auf die militärische Tauglichkeit ihrer Bevölkerung ausüben."



IO



E s handelt sich hier um Militärpflichtige aus den Jahren 1889—98. Betrachten wir also die Mittel- und Großstädte etwa in dem Zeitabschnitt von 1869—1890, so zeigt zunächst Tabelle 3b, daß am E n d e dieser Periode vier Mittelstädte (20—100000 Einw.) vorhanden waren, deren größte 36200 Einwohner aufwies, und etwa seit 1873 e i n e Großstadt, die Hauptstadt des Königreiches selbst, mit über IOOOOO, nämlich 139800 Einwohnern! — Man darf also annehmen, daß fast alle Militärpflichtigen auf dem Lande, in Land- oder Kleinstädten aufgewachsen sind, und da hat Bindewald 1 ) bereits nachgewiesen, „daß innerhalb a l l e r Berufe die Militärtauglichkeit der auf dem Lande lebenden Bevölkerung überwiegt, j a auch in den Berufen mit sitzender Lebensweise"; und an anderer Stelle sagt derselbe Autor*): „Man bringe nur die Industrie in möglichst nahe und unmittelbare Berührung mit Mutter Erde und mit der dieser direkt entspringenden Bevölkerung. Wohnung und Ernährung werden dann schon das Ihrige dazu beitragen, die hier und da etwa durch die Beschäftigung nachteilig wirkende Beeinflussung der Gesundheit zu paralysieren." — Sollten nicht eben diese Bedingungen hier erfüllt sein? — Aber weiter zu dem negativen Ergebnis der 64 Oberämter. Ein z. T . geringes Mehr von ortsanwesenden Erwerbstätigen in Industrie und Handel gegenüber der Landwirtschaft wirkt hier bei der Einreihung der Militärtüchtigen in die linke oder rechte Seite der Tabelle 2 entscheidend. Dies mag in Sachsen, rheinisch-westfälischen Groß-, Mittel-, Kleinstädten usw., mit prinzipiellen Gegensätzen der Erwerbstätigkeit wohl angängig sein, hier nicht. Tabelle 3 a und b zeigt den Unterschied in der Einwohnerzahl zwischen einigen auf der rechten Seite von Tabelle 2 befindlichen und den zwölf größten württembergischen Städten in d e r Z e i t von 1867 bis 1890. T a b e l l e 3a. Ortsanwesende Bevölkerung Neckarsulm Biberach Waiblingen Rottenhnrg Mergentheim

am 3. Dez. am 1. Dez. am 1. Dez. am 1. Dez. am r. Dez. am 1. Dez.

1867

1871

1875

1880

1885

1890

2567 6600 3269 6222 2999

2576 7091

2640

2845

3009

7376

7799

3011

3530 6145 3713

4128 6416 4021

4118

7136 4445

7938 4326 73IO 4407

8264

4786

7027

4397

*) Vergl. Die Wehrfähigkeit der ländlichen und städtischen Bevölkerung, von Dr. Georg Bindewald. Schmollers Jahrbücher. N. F. 25. Jahrgang. ») Vergl. a. a. O. S. 157.

T a b e l l e 3b. am 3. Dez. am 1. Dez. am 1. Dez. am 1. Dez. am 1. Dez. am 1. Dez. 1867 1871 18801) 1885') 1890 1 ) 1875

Orts anwesende Bevölkerung Cannstatt Eßlingen Heilbronn Ludwigsburg Stuttgart Reutlingen Tubingen Gmünd Ravensburg Ulm Tuttlingen Göppingen

11 17 18 " 91 14 9 I0 8 26 7 8

8611 16591 16 730 12 423 75 78i 13781 9002 9067 7 313 24 739 7 03' 7883

804 941 955 785 623 237 343 739 433 290 181 649

15065 1 9 602 21 208 14 709 107 273 15 246 10471 12 838 10034 30 222 7515 9 532

16 205 20758 24446 16 100 1 1 7 303 16 609 11 739 13 774 10550 32 773 8313 10851

18 0 3 1 20 865 27 758 16 201 125 901 I73I9 I2 55I I5 3 2 I 11 483 33 6 1 0 8659 12 102

20 265 ' 22 234 29 941 17418 139817 18 542 13 273 16 817 ' 12267 36 1 9 1 10 092 14 352

Sollte es wirklich belangreich für die Militärtüchtigkeit sein, ob der Aufenthalt des Erwerbstätigen in der Jugend und Lehrzeit in einem Orte von 3 — 8 0 0 0 oder bisweilen von 9 — 2 0 0 0 0 Einwohnern stattgefunden hat? In einem Lande, wo noch am I. Dezember 1890, ungefähr dem Ende des zur Untersuchung stehenden Zeitabschnittes, von 1000 der ortsanwesenden Bevölkerung3) gezählt wurden: in Großstädten

Mittelstädten

Kleinstädten

Landstädten

62

32

125

«32

auf dem Lande (in Orten von weniger als 2000 Einw.) 649

während der Reichsdurchschnitt: 114 93 "5 >03 575 beträgt; in einem Lande, wo von 100 Erwerbstätigen einen l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n Nebenerwerb 4) aus der Industrie aus dem Handel u. Verkehr

19,91 17,62

ca. */5 aller (Reichsdurchschnitt 1 6 , 2 1 ) ca. '¡6 aller ( „ 13,43)

haben;

in einem Lande also, wo bei dichter landwirtschaftlicher Bevölkerung und ausgesprochenem Kleinbetriebs) auch ein bedeutender Teil der in Industrie und Handel Erwerbstätigen an der gesunden landwirtschaft') *) 3) 4)

Vergi. Vergi. Vergi. Vergi,

Statist des Deutschen Reiches, Neue Folge Bd. X X X I I . Vierteljahreshefte zur Statist, des Deutschen Reiches 1892, Heft 2 S. 22/23. Statistik des Deutschen Reiches, N. F., Band i n , S. 4*. ebenda S. 128 und 129.

5) auf 1 0 0 ha landw. Fläche auf 1 0 0 ha landw. Fläche auf 100 Erwerbstätige der kommen Selbständige entfallen auf Betriebe Landwirtschaft kommen in der Landwirtschaft unter 5 ha Selbständige Arbeiter Württemberg . . . 15,79 32,98 42,4« 57.33 Reichsdurchschn. 7,76 15,67 30,98 67,86 vergi. Statistik des Deutschen Reiches, Neue Folge, Band i n , S. 1 2 9 und S. 9 1 .



12



liehen Beschäftigung gleichsam als Kompensationsmittel für ihren gesundheitlich z. T . vielleicht unzuträglichen Haupterwerb Anteil haben und in der Lebensweise, im sozialen Klima des Milieus, jeglicher bedeutsamer Gegensatz zwischen Stadt und Land fehlt — wenigstens sicherlich fehlte z. Z. der Minderjährigkeit der hier Untersuchten! — So mußte allerdings Elben zu dem Resultat gelangen, „daß für Württemberg auf Grund des zu Gebote stehenden Materials für das Jahrzehnt 1889—98 das Überwiegen des agrarischen oder gewerblichen Charakters der Bevölkerung einen Einfluß auf die Militärtüchtigkeit der einzelnen Gegenden des Landes n i c h t erkennen läßt", 1 ) einem Resultate, welches sich m. E. nach der veranschaulichten sozialen Gliederung der Bevölkerung auch schwerlich geändert hätte, wenn die Herkunft, sowie Beruf und Geburtsort der Väter der Untersuchten bekannt gewesen wäre. Aus den nämlichen Gründen dürfte auch die Schweizer Statistik der ärztlichen Rekrutenuntersuchungen von 1 8 8 4 — 9 1 1 ) nach Bezirken des letzten Primarschulortes negative Ergebnisse gezeitigt haben: lediglich flaches Land, sowie Land- und Kleinstädte konnten bei den Schweizer Erhebungen in Vergleich gebracht werden. — Dies sind aber niemals typische Gegensätze. Auf dem Gebiete der Bevölkerungsstatistik glaubt Elben nachweisen zu können, daß das beste Rekrutenmaterial Gebiete liefern, welche sich durch die höchste Kindersterblichkeit auszeichnen.3) — In der Tat, der Gedanke liegt nahe, daß eine hohe Kindersterblichkeit einen Nachwuchs heranreifen läßt, der, eine natürliche Auslese darstellend, physisch hochwertiger erscheint und günstigere Aushebungsresultate ergeben muß, nachdem der Tod vorwiegend schwache Elemente frühzeitig hinwegraffte. Prinzing4) hat indes erst kürzlich nachgewiesen, „daß nicht da in Deutschland die größten Prozentsätze von Tauglichen bei der Aushebung getroffen werden, wo die Kindersterblichkeit am höchsten ist", ferner „daß die Tauglichkeit mit der Höhe der Kindersterblichkeit nichts zu tun hat und daß der Prozentsatz der Militärtauglichen bei der Aushebung von anderen Faktoren abhängt". Was endlich die beste Methode zur Erforschung der Wehrfahigkeitsfragen betrifft, so decken sich Elbens Ausführungen im allgemeinen 1) Vergl. Elben a. a. O. S. 1 1 8 . *) Vergl. Tabelle 26 S. 68, wo wir erst auf diese Erhebungen in einem anderen Zusammenhange zu sprechen kommen. 3) Vergl. Elben a. a. O. S. 1 2 1 . Vergl. Prinzing, Die angebliche Wirkung hoher Kindersterblichkeit im Sinne Darwinscher Auslese, im Zentralblatt für allgemeine Gesundheitspflege 22. Jahrg. 3. und 4. Heft S. 1 2 1 .



13



mit dem Antrag Professor Serings und Frhr. von Cettos im deutschen Landwirtschaftsrat 1902, in welchem es heißt: 1 ) „ . . . So gewiß die Erhebungen, welche neuerdings betreffs Feststellung des Berufs und der Herkunft der Militärpflichtigen angeordnet sind, als Fortschritt begrüßt werden müssen, so wenig können auch sie allein als ausreichende Grundlage zur Lösung jener Frage angesehen werden. Vielmehr erscheint die Feststellung des Berufs und Wohnorts, womöglich auch der Herkunft der Eltern, sowie des Geburtsorts, Aufenthaltsorts und des seit Entlassung aus der Schule hauptsächlich betriebenen Berufs der Gestellungspflichtigen, endlich genauere Scheidung derselben nach dem Urteil über ihre Tauglichkeit, bedingte Tauglichkeit, zeitliche Untauglichkeit usw. unter spezieller Hervorhebung der Körpergröße, des Brustumfangs und der festgestellten körperlichen Fehler als notwendige Ergänzung im Sinne der durch Beschluß des Reichstags verlangten Rekruten-Statistik." Dank dieses Antrages hat nun der Herr Reichskanzler erstmals für das Jahr 1902 Ermittelungen über die Herkunft und die Beschäftigung der beim Heeres-Ergänzungsgeschäfte zur Gestellung gelangten Militärpflichtigen anstellen lassen und das in einer Denkschrift niedergelegte Resultat dem deutschen Landwirtschaftsrat unter dem 24. Oktober 1903 überreicht. — Trotzdem nun die diesen Erhebungen zugrunde liegende Methode weit entfernt ist, obigen Anforderungen zu entsprechen, vielmehr nicht unwesentliche Mängel aufweist — die Unterscheidung der Geburtsorte nach Stadt und Land erfolgte in der Weise, daß als „Land" die Orte mit unter 2000, als „Stadt" die Orte mit 2000 und mehr Einwohnern gelten, auch bei Klassifikation der Berufsarten wurden nur a) in der Land- und Forstwirtschaft, b) anderweitig beschäftigt unterschieden —, so bietet sich doch zum ersten Male hier die Gelegenheit, um Serings Worte zu gebrauchen, 1 ) „eine klare und unanfechtbare Antwort auf die Frage nach der Wehrfähigkeit der Land- und der Stadtkinder zu gewinnen. Die Antwort lautet: Die Abkömmlinge des platten Landes übertreffen die Städter beträchtlich an körperlicher Kraft und Gesundheit. Auf IOO endgültig Abgefertigte stellen jene im Reichsdurchschnitt 4,5 und unter Einrechnung der zur Ersatzreserve Gewiesenen 5,35 wehrhafte Leute mehr als diese. . . ." ') Vergl. Archiv des deutschen Landwirtschaftsrats, X X V I . Jahrg. 1902, S. 1 und 3 3 . Vergl. Sonderabdruck aus dem Arch. des deutsch. Landwirtschaftsrats, X X V I I I . Jahrgang 1904, S. 287 u. ff.



14



„Der e i n z i g e Korpsbezirk (von zweiundzwanzig!), in dem auch bei Einrechnung der Ersatzreserve die Stadtgeborenen den Landgeboreien überlegen sind, heißt es a. a. Stelle weiter, ist der achte, welcher den Hauptteil der Rheinprovinz umfaßt." Sehr eingehend erörtert Sering nun in seinem Referat das Zustardekommen der Differenz von rund 5 % in den Tauglichkeitsziffern der Landund Stadtkinder, indem er zunächst hervorhebt, daß bei weiterer Scieidung der stadtgeborenen Bevölkerung (Land- und Kleinstädte einerseits, Mittel- und Großstädte andrerseits) sicherlich viel größere Unterschiide in den Tauglichkeitsraten zutage getreten wären. „Die rasche Anhäufung in Mittel- und Großstädten ist die entscheidende Wandluig, welche sich in der Siedelungsweise der deutschen Bevölkerung neuerdiigs vollzieht, und die Statistik hätte das zu lösende Problem gerade darir er blicken müssen, die militärische Bedeutung dieses Vorganges zu erfassei." Ebenfalls ungünstig beeinflußt wird ferner die Quote der tauglicien Landbevölkerung dadurch, daß in zahlreichen Landgemeinden z. B. auf allen deutschen Mittelgebirgen die Hausindustrie beheimatet ist, welche bereits die Jugendlichen in hygienisch wenig einwandfreien Räumen zu harter Arbeit heranzieht, während wiederum andere Landgemeinden bereits mit Arbeitern der Großindustrie stark durchsetzt sind, welclen kaum Zeit und Gelegenheit gegeben ist, noch nebenbei Landarbeit zu treiben. Wäre hier eine detailliertere Bearbeitung des Materials ni:ht nur nach Armeekorpsbezirken möglich gewesen, so hätten sich wihl für einzelne Bezirke höchst typische Momente ergeben. Endlich betont Sering, daß die überlegene Tauglichkeit der Laidgeborenen vom Geburtsort nur abhängt, sobald dieser mit dem Aufenthaltsort in der Entwicklungszeit dieser Landkinder identifiziert wercen kann. „Immerhin ist der Zuzug in die Großstädte und Industriebezüke schon vom 16. Lebensjahre an nicht gering. Dadurch wird die allgemeine Tauglichkeitsziffer der Großstädte erhöht und diejenige der Laidgeborenen (abermals) gedrückt." „Um den Einfluß der Wanderungen vor dem Alter der Militärpflicht nachzuweisen," heißt es weiter, „würde es einer Kombination des Geburtsortes mit dem Wohnort der Eltern und dem Aufenthaltsort der Weirpflichtigen bedürfen. Est ist ein weiterer Mangel der neuen Statistik, daß sie solche Kombinationen vorzunehmen nicht gestattet." Also, im es kurz zu wiederholen: zu grobe Scheidung der Ortsgrößenklassen,1) *) Ein weiterer Fehler, welcher das gewonnene Bild sehr erheblich zuungunsten des



IS



zu geringe Gliederung des Materials in bezug auf Verwaltungseinheiten, endlich keine Kombinations-, vielleicht Identifizierungsmöglichkeit des Geburtsorts mit dem des Aufenthalts der Abgefertigten während ihrer Entwicklungsperiode, bemängelt Sering hauptsächlich an den erstmals für das Jahr 1902 stattgehabten Reichserhebungen über die Wehrfähigkeit. D e m gegenüber ist die zu grobe Gliederung der Berufsarten — auch hierbei. schied man ja nur zwei Rubriken, wodurch lediglich die Zahl der der Landwirtschaft sich zuwendenden abgefertigten und tauglichen jungen Männer erkenntlich wird (28 resp. 29°/0) — nur von sekundärem Einfluß, da „die berufsstatistischen Angaben uns von der Bedeutung der Beschäftigung für die Militärtauglichkeit im wesentlichen nichts anderes erzählen als die Statistik des Heimatsortes, und dies wird auch nicht anders werden, wenn man die Berufsstatistik der Wehrfähigen noch so fein gliedert". Mit Rücksicht auf die weittragende Bedeutung des Gegenstandes und unter Hervorhebung der oben angedeuteten Mängel beschloß daher der deutsche Landwirtschaftsrat in seiner Februarsitzung 1904, den Herrn Reichskanzler nochmals zu ersuchen, „das gesamte Material der Ersatzbehörden — sei es auch nur für eine jeweils weiter zurückliegende Zeit —- den statistischen Zentralstellen zur fortlaufenden Verarbeitung und Veröffentlichung zu überweisen". 1 ) Gehen wir nun zu unseren eigenen detailstatistischen Untersuchungen über und sehen zu, welche der oben angeführten Mängel hier vermieden werden konnten und welcher Gestalt die Resultate sind, die uns dieses Material beschert.

II. Zur Charakterisierung der von der Statistik erfaßten Landesteile und Städte. Ehe wir es versuchen, ein Zahlengemälde einiger typischen Verhältnisse der in die Untersuchungen einbezogenen Gegenden zu entLandes verschiebt, wurde nun noch dadurch in die Erhebungen getragen, daß bei Entscheidung, ob ein Geburtsort mehr oder weniger als 2000 Einwohner habe, das Ergebnis der letzten Volkszählung von 1900, statt des vom Jahre 1882 —

dem Geburtsjahr der 1902

zur Vorstellung gelangten — verwertet wurde. ») Vergl. Resolution und Beschluß des deutschen LanSwirtschaftsrats in seiner Sitzung am 12. Februar 1904.

Sonderabdruck aus dem Archiv des deutschen Landwirtschaftsrats,

XXVIII. Jahrgang 1904, S. 301.



16



w e r f e n , ist d e r B e w e i s einer g e w i s s e n S e ß h a f t i g k e i t zu e r b r i n g e n ; d e n n m a n w i r d die b e r e c h t i g t e F r a g e a u f w e r f e n : S t a m m t denn tatsächlich d i e M e h r zahl

d e r A r b e i t e r w e n n n i c h t a u s den O r t e n , so d o c h a u s d e m

b e z w . den P r o v i n z e n , in d e n e n die E r h e b u n g e n 1 ) s t a t t g e f u n d e n Tabelle

4.

G e b ü r t i g k e i t d e r A r b e i t e r im V e r h ä l t n i s z u m

Beschäftigungsort. Zweite

Beruf

Gebietsteil

°/0

abs. Z.

°/0

20I

159 Il6 195 64

38.1 29,6 45,0 36.2 36,0

31 23 13 6 1

59,S

375

38,5

20

5,9 4,3 5,° 1,1 0,5 2,0

60, j

735

36,0

74

3,6

Nordwestdeutschld. Tapezierer . . 208 Sachsen Tapezierer . . 193 88 Tapezierer . . Berlin j Buchdrucker. 256 76 Metallarbeiter

39.4 35,9 34,1 47.5 42,7

16,6 30,2 15,9 «5,2 20,8

j6,o 66,1 Jo,o 62,7 àjj

420

43,1

88 162 41 82 37 160

16,4

821

40,2

410

20,1

Tabelle

im Ausland

°,0

abs.Z.

Norddeutschland zusammen

C.

abs.Z.

0/0

Berlin zusammen

Generation.

Geboren A. « B. in demselben Lande bezw. tu 1 E + im übrigen Provinz bezw. Stadt e DeutschI. am Beschäf3. außerhalb « g tigungsort > land desselben selbst abz.Z.

Lande haben?

5.

G e b ü r t i g k e i t d e r V ä t e r d e r A r b e i t e r i m V e r h ä l t n i s z u m G e b u r t s o r t des: A r b e i t e r s selbst (mit R ü c k s i c h t a u f d i e e n g e r e

Heimat).

Erste

Beruf des

Gebietsteil

Sohnes

Geboren A. B. N in demselben Lande bezw. im übrigen in derselben Provinz wie e + es -„ Deutschder Sohn 1. an dem2. außerhalb 1 »S' (A^

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25,6 133 28,1 146

0/0

25,2 27,2

40—49 50 u. mehr Summa Jahren Jahren abs.Z. °/o ab s.Z. •/o abs.Z. 57 50

10,8 9,3

16 19

3.0 3,5

528 537

100 100

W i r finden in Tabelle 7 das Wachstum der hier interessierenden Landesteile und Städte von 1867—1895 wiedergegeben. Das sprungweise starke Anschwellen der großstädtischen Bevölkerung läßt jedesmal auf umfangreiche Eingemeindungen schließen, so bei Hamburg, Leipzig, Magdeburg, später auch bei Dresden. Die letzte Spalte zeigt noch die 5 km Agglomeration im Jahre 1900, d. h. Großstadt 19OO -f- die noch nicht zur Großstadt gehörige Bevölkerung im Umkreis von 5 km. 2 ) Man ersieht durch Vergleich der beiden letzten Spalten, was diese Großstädte demnächst aufsaugen werden; auf diesen Prozeß werden wir noch a. a. O., vergl. S. 73, zurückkommen. Weiter: Tabelle 8 gibt die Berufs- und Grundbesitzverteilung in den untersuchten Landesteilen und Städten wieder. Mit Ausnahme des Reg.-Bezirks Magdeburg und Potsdam-Berlin haben wir Gegenden mit überwiegend mittlerem Grundbesitz vor uns, in denen zumeist Industrie und Handel getrieben wird, freilich, wie die Zahlen der Tabelle 9 zeigen, ist in den Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover und Sachsen die Quote der eine landwirtschaftliche Nebenbeschäftigung treibenden Bevölkerung nicht unbeträchtlich, j a steigt in den beiden letztgenannten Provinzen sogar b i s ü b e r aller industriellen und in Hannover auch der in Handel und Verkehr Erwerbstätigen. ') Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, daß durchweg der 31. Dez. 1902 als Endpunkt der Erhebungen in Rechnung gezogen wurde. *) Vergl. Dr. Schott, Das Wachstum der deutschen Großstädte, im statist. Jahrbuch deutscher Städte 12. Jahrg., S. 36 und 37. 3*



20



T a b e l l e 8. Berufs- und Grundbesitzverteilung (in den untersuchten Landesteilen und Städten) im Jahre 1882.

Staaten und Landesteile

Von 1000 Erwerbstätigen Von j e 100 h a 1 ) der landund berufslosen wirtsch. Fläche kommen h a Selbständigen auf die Größenklasse von (A—F) j e d e s GeBemerkungen bietsteils kommen auf die 100 ha 1 bis 10 bis L a n d - u n d Forst- unter und wirtschaft, Gärt- 1 ha 10 h a 100 ha mehr nerei u. Fischerei

Nordwestdeutschland: Schleswig-Holstein Hannover Hamburg : Lübeck Bremen

423,4 496,0 48.5 173,6 82.6

Sachsen: Dresden (Kreishauptmsch.) . . Leipzig (Kreishauptmsch.) . . Magdeburg Reg.-Bez Reg.-Bez. Potsdam Berlin

4.2

2,8 4.8

10,6 SO,4 '3.7 8,8 22,4

72,2 SS,2 7'>5 67.6 72,8

16,4 Landwirtschaftliche 7.9 10,6 Fläche nur 20.8 auf Schleswigbezogen

238,6 240,4 404,3

2.6 2,5 3.2

23.0 17.4 '5.3

àij 60.7 49>9

'3,1 19,4 3',6

385.0 7,3/

1.9

10.1

0,8 3.5

35.9

T a b e l le 9. Der Nebenerwerb in den einzelnen Landesteilen und Städten 3) nach der Berufszählung vom 14. Juni 1895 2. 3. Von 100 ErwerbsVon 100 Erwerbs- Von 100 Erwerbs- tätigen der Betätigen der lie- tätigen der Be- rufsabteilung C. r u f s a b t e i l u n ? A. ruisabteilung B. Handel und Land- u. Forst- Industrie haben Verkehr haben wirtschaft haben Nebenerwerb Nebenerwerb Nebenerwerb in der in der in der in der Landüber» LandUberLandüberLandwirtsch. h a u p t wirtsch. haupt wirtsch. h a u p t wirtsch. (A 1) (A.) (Ar) (A.)

1.

Staaten und Landesteile

Von 100 Erwerbstätigen u. berufslosen Selbständigen h a b e n Nebenerwerb überhaupt

Schleswig-Holstein Hannover Hamburg Bremen Lübeck

12,76

6,69

16,08 16,83 7»*9 9»57 15,83

7,37

4,23 '7,57

8,95 16,93

2,67 12,04

0,26

4,i3 12,66

5,82

15,63

20,91 2,40 4.75

Königreich Sachsen Provinz Sachsen

20,49

Berlin Reichsdurchschnitt

'.74 14.29

12,47

16,58 0,42 2,79

IO

,57

11,90 9.04 '.73 5.43

'8.33 28,37 2,55 5.52

7.32 27,50

6,03

'.37

15,08

',57

18,02

17,32

26,83

27,89

14,09 25,20

0,49 3,85

2,45

0,38

15,96

8,67 5,o6

25.84 0,32

l6,2I

4,27 12,87 9,3'

22,23 1,80 16,43

1,86 6,42 5,5o 19.46

0,18 13.43

') Statistik des Deutschen Reiches Band « 11 ; II S. 76 u. 80. ' ) Vergi. Grundbesitzverteilung u n d Wehrkraft in der bereits zitierten Arbeit „Die heutige Grundlage der deutschen Wehrkraft" von L u j o Brentano und Robert Kuczynski S. 24/25 entlehnt. 3) Vergi. Statist, des Deutschen Reiches, Neue Folge Band m , Teil I S. 128/129.



21



V o n den beiden hier im Vordergrund des Interesses stehenden Großbauerngebieten ist das nordwestliche bedeutend stärker agrarisch als das mitteldeutsche. 1 ) D i e charakteristischen Merkmale der Gegenden, aus denen der größte Teil der Arbeiter (beider Generationen) stammen, sind also: mittlerer Grundbesitz und vorwiegend industrielle Erwerbstätigkeit, zum Teil direkt Industriezentren.

III. Herkunfts- (Geburts-) und Aufenthaltsort. Zur Feststellung der Geburtsorte wurde das bekannte Neumannsche Ortslexikon des deutschen Reiches 1 ) benutzt, dessen Bearbeitung für Ortschaften mit über 2000 Seelen auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1890 erfolgte. Schon aus Tabelle 6 ist ersichtlich, daß in Nordwestdeutschland und Sachsen 86,2 resp. 87,1 °/0 aller Arbeiter im Alter zwischen 14—39 Jahren stehen. Die Ergebnisse dieser zwölf Jahre zurückliegenden Zählung können wohl für die z w e i t e Generation als im allgemeinen zutreffend angesehen werden. Nicht jedoch für die Väter der Arbeiter. Hier hätte die Größe der Geburtsorte nach einem etws im Jahre 1850 bearbeiteten Ortsregister ermittelt werden müssen. Dies ist nicht geschehen und kann lediglich mit den einer privaten Enqjete stets nur in beschränktem Maße zur Verfügung stehenden Mitteln entschuldigt werden. Zwei Momente jedoch waren geeignet, diesen Fehler im wesentlichen zu eliminieren. Eine Einteilung in drei Ortsgrößenklassen erschien der relativ geringen Bogenzahl wegen — etwas über 2000 — am zweckmäßigsten, und zwar wurden folgende Ortsgruppen 3) gebildet: >) Vergl. Statistik des Deutschen Reiches, Band JI2, S. 7.* Es entfielen l a n d w i r t s c h a f t l i c h e Bevölkerung ( A i ) auf 1000 Personen der Gesamtbevölierung: in der Provinz Schleswig-Holstein „ » » Hannover dagegen in der Provinz Sachsen im Regierungs-Bezirk Magdeburg im Königreich Sachsen in der Kreishauptmannschaft Dresden in der Kreishauptmannschaft Leipzig

1882

1895

427,49 487,73

347,21 415.99

362,91 367,88 188,23 198,36 206,44

304,97 310,40 '37,92 >37,74 146,99

') Dritte Aufl. Leipzig 1894; für die im Auslande Geburtigten wurde der Geburtsort nach Ritter, Geograph.-statist., Lexikon 8. Aufl., Leipzig 1895 festgestellt. 3) Die der Reichsstatistik zugrunde liegende FUnfklassengliederung — bis 2000 Einwohner und 5—20000 Einwohner kämen hinzu — hätte zu kleine absolute Werte ergeben und lonnte nur ftlr Berlin ergänzend Anwendung finden.



1. bis

22



Einwohner: Land + Landstädte. Klein- + Mittelstädte. und mehr Einw.: Großstädte.

5000

2. 5000—iOOOOOEinw.: 3 . IOOOOO

Hierdurch wurden zunächst nicht selten Verteilungen bedingt, die auch bei Benutzung eines etwa aus dem Jahre 1850 stammenden Ortsregisters Geltung behalten hätten. Einige Beispiele mögen dies veranschaulichen : Der Landort Keuschberg bei Merseburg hatte 1871: 895 Einwohner und 1890 erst 936; die „Stadt" Teltow hatte 1816: 999 und 1 8 9 0 : 2 9 0 2 Seelen; beide gehören also auf alle Fälle in die erste Größenklasse. Das Wachstum der Landorte ist im allgemeinen so gering, daß wesentliche Veränderungen bei obiger Einteilung ausgeschlossen erscheinen. Weiter: Grünberg in Schlesien hatte 1806: 9125 Seelen, 1 8 7 1 : 1 1 7 3 5 und 1 8 9 0 : 1 6 0 9 2 , ferner hatte Lübeck (Stadt) 1 8 3 4 : 3 6 4 6 4 Einwohner, 1 8 7 1 : 3 9 7 4 3 und 1 8 9 0 erst 6 3 5 9 0 Einwohner. Also nach einer nicht zwölf, sondern fünfzig Jahre zurückliegenden Zählung — immer 1902 als Schlußjahr der Erhebungen angenommen — wären diese beiden Orte gleichfalls noch in unsere zusammengezogene Klasse der „Kleinund Mittelstädte" mit 5—100000 Seelen gefallen. So verbleiben nur Orte, welche 1 8 9 0 etwa 5 5 0 0 1 ) — 7 0 0 0 Einwohner zählen, übrig, die für die erste Generation falsch klassifiziert wurden. Die meisten Fehler sind durch die große Gruppenbildung der ersten Klasse ausgeschaltet worden. Wesentliche Wandlungen hingegen haben sich in der Zahl der Großstädte im Laufe des letzten halben Jahrhunderts vollzogen: 1890 gab es in Deutschland bereits 26 Großstädte, dagegen im Jahre 1852 erst sechs, nämlich 2 ) Berlin mit 5 2 1 7 9 7 Einw. Hamburg „ 179594 » Breslau „ 121052 „ Bei Feststellung der Geburtsorte diese sechs Städte ausschließlich die der gerade aus Berlin, Hamburg und Bogenzahl ist auch diese Klasse für

München mit Dresden „ Cöln „

1067x5

Einw.,

104199



101091



der Väter der Arbeiter mußten d r i t t e Gruppe bilden und dank Dresden zahlreich eingelaufenen die erste Generation noch hin-

>) Orte bis zu 5500 Einwohnern wurden bei nochmaliger Durchsicht der Ortsgebtirtigkeit der Väter zur ersten Gruppe gelegt. *) Vergl. 7. Jahrg. des Statist. Jahrbuchs deutscher Städte, Breslau 1898, Abschnitt X X I I S. 2 5 1 .



23



reichend stark besetzt, 1 ) um ein richtiges Bild zu gewähren. So erscheinen die Zahlen in der dritten Ortsgrößenklasse, den Großstädten, worauf es besonders ankommt, unter allen Umständen genau. ia. D i e H e r k u n f t der V ä t e r der A r b e i t e r . Der Versuch, neben der bereits erwähnten Dreiklasseneinteilung für Berlin eine von der Reichsstatistik abermals abweichende Fünfklassengliederung durchzuführen, bedarf kaum der Rechtfertigung. Ein etwas reichlicheres Material stand hier zur Verfügung und es schien geboten, die auf die Reichshauptstadt sich beziehenden Zahlen getrennt zu veranschaulichen, zeigt doch bereits Tabelle i o b , daß durchschnittlich nur 2 , 3 % der Väter, welche in Großstädten geboren, nicht in Berlin selbst zur Welt gekommen sind. Zu den vorstehenden Tabellen ist folgendes zu bemerken: Der Klassenaufbau erscheint ziemlich gleichmäßig, durchschnittlich 5i,3°/'o sind auf dem Lande bezw. in Landstädten, 3 4 , 1 % in Kleinund Mittelstädten, der Rest in Großstädten geboren. Zunächst will es scheinen, als ob eine Trennung der Väter nach dem Beruf ihrer Söhne für Berlin unnötig wäre. Mich dünkt aber, daß bereits Beziehungen zwischen Gebürtigkeit der Väter und Beruf der Söhne erkennbar. Oder sollte es Zufall sein, daß gerade die Väter der ein spezifisch städtisches Gewerbe treibenden Tapezierer und Buchdrucker erheblich mehr in Klein-, Mittel- und Großstädten (55,1 resp. 52,5°/0) geboren sind als die der Metallarbeiter, von denen noch 40,9°/0 vom platten Lande und 14,2°/0 aus Landstädten stammen? — D a man sich in der Stadt mit seiner größeren gewerblichen Differenzierung befand, so wurde m. E. dieser Umstand zum mindesten mitbestimmend bei der Berufswahl. Die allgemein starke Landgebürtigkeit läßt sich natürlich nur bei der weiteren Gliederung der Berliner Zahlen (vergl. Tabelle iob) erkennen, auch in Nordwestdeutschland und Sachsen wäre diese wohl in die Erscheinung getreten, wenn eine gleiche Einteilung hier angängig gewesen wäre. Die magnetische Kraft der wenigen Großstädte mag schon vor einem halben Jahrhundert proportional ihrer Größe und Bedeutung gewirkt haben. In Berlin sind durchschnittlich l$,i°/0, in Nordwestdeutschland, d . h . hier in Hamburg, 14,1 °/0, endlich in Sachsen, im gegebenen Falle in Dresden nur 9,8°/o der Väter geboren. ») Bei Zugrundelegung der Zählung von 1849 wären Dresden und Cöln, welche erst 94092 resp. 94787 Einnwohner hatten, fortgefallen.

24



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sucht, die Bewohner des platten Landes von den Landstädten zu trennen, doch mit wenig Erfolg; nur bei der Summe aller Erfragten ergibt sich eine geringe Tauglichkeitsdifferenz zugunsten der Landbewohner, 52,7°/ 0 gegen 51,8°/ 0 . — „Großstädter" ferner ist hier fast gleichbedeutend mit „Berliner", so daß eine weitere Spaltung der dritten Klasse unmöglich war. Bei den Vätern der Tapezierer finden wir eine gleichmäßige Abstufung der Tauglichkeit nach der Größe der Geburtsorte, nicht so bei den Vätern der Buchdrucker, wo im Gegenteil die Großstädter um ein geringes (0,9%) mehr Gediente aufweisen, als die Klein- und Mittelstädter. Ein Grund dafür ist schlechterdings nicht erkennbar, und man wird es hier dank des zu kleinen Materials mit einem Zufall zu tun haben; für die Väter der Metallarbeiter sind die absoluten Zahlen überhaupt zu gering, um Schlußfolgerungen zuzulassen. Faßt man die Berliner Ergebnisse zusammen, so bleibt nur der überall bestehende starke Unterschied zwischen der Zahl der Landgedienten gegenüber der Stadtgedienten. Dieser ist allerdings bedeutend, er beträgt //°/ 0 So wenig bestritten werden kann, daß Anomalien lokaler und temporärer Natur einen wesentlichen Einfluß auf die Einzelresultate gewinnen, so gewiß wird man mit dem Umstände rechnen dürfen, daß diese Momente bei genügend großem Material eliminiert und kompensiert werden. Die ausgleichende Wirkung „des Gesetzes der großen Zahlen" tritt dann erst in Kraft. Werden alle von der Erhebung erfaßten Gebiete unter „Norddeutschland" vereinigt, so ergibt das Endresultat für die erste Generation eine dem Steigen der Geburtsortsgröße der Erfragten entgegengesetzte systematische Abstufung der Militärtauglichkeit, welche besagt: schon vor einem halben Jahrhundert sind typische Milieudififerenzierungen von wesentlichem Einfluß auf die physische Qualität der Individuen gewesen, welche sich in der Wehrfähigkeit der Bevölkerung unzweideutig wiederspiegeln. 2. D i e W e h r f ä h i g k e i t d e r A r b e i t e r . Gehen wir zur zweiten Generation, zu den direkt durch die Erhebung erfragten Arbeitern über, so haben wir, wie Tabelle 15 (S. 38) veranschaulicht, bei den Ergebnissen für Nordwestdeutschland sogleich ein starkes Fallen der Wehrfähigkeit in dem Maße, wie die Größe der Geburtsorte steigen, zu verzeichnen; nicht so einfach aber liegen die Verhältnisse für Sachsen. Sowohl Königreich wie Provinz Sachsen hat im Gegensatz zu



41



Schleswig-Holstein und Hannover sehr viele Kleinstädte und auch doppelt soviel Mittelstädte wie letztgenannte Provinzen. Denn es gab: Mittelstädte 20—IOOOOO Einwohner

Kleinstädte 5—20000 Einwohner

Staaten und Landesteile

im Jahre 1880

im Jahre 1900

im Jahre 1880

im Jahre 1900

'9 25

20 26

44

46

3 3 6

3 9 12

35 71

36 97

7 7

106

133

14

in Provinz Schleswig-Holstein „ „ Hannover Summa: in der Provinz Sachsen im Königreich Sachsen Summa:

1

'3 11 1

24

In den sächsischen Klein- und Mittelstädten sind seit langem die Fabrikzentren, die Hochburgen der Maschinenindustrie des Landes zu finden; aber die sozialen und hygienischen Institutionen der Neuzeit mögen hier zur Jugendzeit dieser Generation — etwa in den 6oer bis Anfang der 80 er Jahre — noch wenig Eingang gefunden haben. In diesem Falle mag es, wenn man nicht direkt auf dem flachen Lande wohnte, von geringerem Nachteil gewesen sein, in einer der — sagen wir drei — damaligen Großstädte: Dresden, Leipzig, Magdeburg zu leben, als zwischen den Schloten und Fabrikmauern der sanitär modernen Anforderungen noch wenig entsprechenden Klein- und Mittelstädte. Mir will scheinen, daß deshalb Sachsen mit der geringen Militärtauglichkeit derjenigen, welche aus Orten mit 5 — I O O O O O Einwohnern stammen, isoliert dasteht. Fassen wir Nordwestdeutschland und Sachsen wieder unter „Mitteldeutschland" zusammen, so wird diese Erscheinung durch das größere Zahlenmaterial ausgeglichen, und wir erhalten die nun schon als typisch erkennbare Abstufung der Tauglichkeit gemäß dem Steigen der Größe der Geburtsorte: M i t t e l d e u t s c h l a n d zusammen. Beruf dieser Arbeiter: Tapezierer. Es haben gedient

Größe der Geburtsorte

bis 5000 Einwohner 5000—100000 Einwohner 100000 und mehr Einwohner

Es haben n i c h t gedient

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%

abs. Z.

%

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192 191 333

67.4 74,6 76,2

Das Material der Berliner erfragten Arbeiter in fünf Ortsgrößen-

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Größe der Geburtsorte (Einwohner)

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43



klassen geteilt, läßt typische Resultate — schon der zu gering besetzten ersten beiden Klassen wegen — nicht erkennen (vergl. Tabelle 16 a). Erst durch Zusammenziehen der ersten und letzten zwei Klassen gewinnen wir brauchbare Ergebnisse (Tabelle 16 b), die nur bei dem Zahlenaufbau für die Tauglichkeitsverhältnisse der Buchdrucker eine Abweichung zeigen, und zwar stellt sich hier die Tauglichkeit der Klein- und Mittelstädte günstiger dar, als die der Landgeborenen einschließlich der Landstädter. Wir ersehen daraus von neuem, daß die Grenze zwischen Land- und Kleinstadt flüssig ist, „wie unter der landgeborenen wie stadtgeborenen Bevölkerung sich selbstverständlich große Unterschiede bemerkbar machen, die auf Rasse, allgemeine Wirtschaftsbedingungen, Wohlstandsverhältnisse usw. zurückzuführen sind." 1 ) Hier mag z. B. ein Ausleseprozeß gerade bei den Buchdruckern, deren Lebenshaltung sich der des unteren Mittelstandes nähert, nicht ausgeschlossen erscheinen. Die ungünstigste Militärtauglichkeit finden wir jedoch auch hier für alle Großstädter (41,9). Die Tauglichkeitsdifferenzen zwischen den einzelnen drei Klassen sind aber im polygraphischen Gewerbe — das sei hier schon hervorgehoben — bei weitem nicht so groß, wie bei den Tapezierern und Metallarbeitern, wo sie 14,1 bezw. sogar 18,5°/0 zwischen den Landgeborenen einerseits und den Großstadtgeborenen andrerseits betragen. — Auf die Begründung dieser Erscheinung wird bei den nun folgenden Untersuchungen über den Einfluß des Berufes auf die Wehrfähigkeit zurückzukommen sein. Die relative Tauglichkeitszahl aller Berliner Arbeiter zusammen zeigt ebenso wie die von „ganz Norddeutschland" wiederum die charakteristische Abstufung der prozentualen Militärtauglichkeit gemäß dem Steigen der Geburtsortgröße der Erfragten: 43,21) — 40,8 — 36,1. «) Vergl. Serings Referat im Archiv des deutschen Landwirtschaftsrat, X X V I I I . Jahrgang, Seite 287. J ) Hier sei noch ein Wort über die mehrfach erwähnten Ergebnisse des Heeresergänzungsgeschäftes vom Jahre 1902 beigefügt, welche eine Betrachtung der Berliner Verhältnisse — immer im Rahmen der zu grob gegliederten Erhebungen — besonders gestatten. Die Tauglichkeitsziffer (Prozentsatz der Tauglichen unter den Abgefertigten) der in Berlin (Stadt) Abgefertigten betrug nach Serings Tabelle III 2 : a) für die auf dem platten Lande Gebürtigten: 39,9, b) für die in Orten von mehr als 2000 Einwohnern Gebürtigten: 3 3 , 1 . Vergleicht man diese Resultate mit den unsrigen, so erkennt man: die landgeborenen Tauglichen stellen sich bei uns um 3,3 0 ] o günstiger, vor allem wohl, weil der Begriff „Landgeborene L — kaum mit Unrecht — auch auf die Landstädte (2000—5000 Einwohner) ausgedehnt wurde. Aber, daß die Tauglichkeitsverhältnisse sogar der in Berlin selbst Gebürtigten in unserer Statistik besser abschneiden (36,1 °/0), muß lediglich dem in unserem Material stark vertretenen und gleichzeitig eine Auslese darstellenden polygraphischen Gewerbe zugeschrieben werden ( 4 1 , 9 % ' g e E e n 2 2 >7 und 33,3).



44



Man wird nach diesen Ergebnissen nicht zu weit gehen, wenn man formuliert: O h n e R ü c k s i c h t a u f den B e r u f s t e l l e n im allgemeinen d i e L a n d g e b o r e n e n m e h r W e h r f ä h i g e als d i e K l e i n - und M i t t e l s t ä d t e r , d i e s e a b e r w i e d e r m e h r T a u g l i c h e als d i e G r o ß s t ä d t e r . A u c h u n b e r ü c k s i c h t i g t des relativ kleinen absoluten Einz e l m a t e r i a l s ist ein b e d e u t e n d e r U n t e r s c h i e d z w i s c h e n d e r M i l i t ä r t a u g l i c h k e i t der L a n d g e b o r e n e n g e g e n ü b e r d e r j e n i g e n d e r G r o ß s t ä d t e r in j e d e m F a l l e n a c h w e i s b a r . D a d i e U n t e r s u c h u n g e n s i c h ü b e r z w e i au f e i n a n d e r f o l g e n d e G e n e r a t i o n e n e r s t r e c k e n , e r b r i n g e n sie d e n B e w e i s , daß d i e s e R e s u l t a t e f ü r m e h r als ein h a l b e s v e r f l o s s e n e s J a h r h u n d e r t Geltung behalten.

V . Berufsarten und soziales Milieu beider

Generationen.

Der fundamentale Einfluß des Geburtsortes auf die Tauglichkeitsverhältnisse verschiedener deutscher Gebiete, sofern dieser auch mit dem Aufenthalt wenigstens bis zum Eintritt in die Erwerbstätigkeit identifiziert werden kann, dürfte aus vorstehenden Tabellen zur Genüge ersichtlich sein; eine weitere nicht minder wichtige Frage ist: welche Bedeutung gewinnt die berufliche Tätigkeit auf die Tauglichkeitsquote derselbigen oder auf die der folgenden Generation? i. D i e B e r u f s a r t e n der V ä t e r d e r A r b e i t e r . Tabelle 17a und b lehrt uns: Die Väter der Erfragten sind vorwiegend Handwerker: 43,4°/0; gelernte und ungelernte Arbeiter der Großindustrie: i2,8°/ 0 resp. 1 1 , 1 % , sowie Subalternbeamte aller Art: 10,2°/'0. Handel und Gewerbe sind nur mit 8,7°/0, landwirtschaftliche Berufe sogar durchschnittlich nur mit 4,7°/0 vertreten. Auffallend ist ohne Frage der ziemlich gleichmäßige prozentuale Zahlenaufbau in den einzelnen Gebietsteilen bei den mannigfaltigen Berufsarten; so schwankt z. B. die Beteiligung der Handel und Gewerbe treibenden Personen nur zwischen 8 und 10,4°/0, die der ungelernten Arbeiter zwischen 10,1 und I2,I°/0, ja bei der Berufsvererbung finden wir die seltsame Erscheinung, daß in Nordwestdeutschland von den Vätern der erfragten Tapezierer 8,5, in Sachsen 8,4 und in Berlin 8,9°/0 denselben Beruf wie die Söhne ausübten. Diese Homogenität in der aufgeführten Berufsstatistik scheint zu der Annahme zu berechtigen, daß die Schichten, aus denen sich die Väter dieser industriellen Qualitätsarbeiter und Handwerker rekrutieren,

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