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German Pages 85 [88] Year 1830
D
I
E
VERSLEHRE DER
I S L A E N D E R VON
E r a s m u s
C h r i s t i a n
R a s k .
VERDEUTSCHT VON
Gottl.
Christ.
Friedr.
Mohnike.
BERLIN, BEI
G.
R e i m e r . 1 8 3 0.
Der Erzbischof ron Drontheim sagte zu dem isländischen Priester Laurentius, wie dieser ihm ein lateinisches Gedicht zur Ehre der Aebtissin Haltbera überreichte: „Versificatura nihil est nisi falsa figura," worauf Laurentius erwiederte: „Versificatura •nihil est nisi maxima euro." Bischof Laurentii Saga, nach P. E. Müllers Sagabibliothek; Th. I. S. 331.
A
n
Herrn Gymnasialdirector D. K i r c h n e r in
Stralsund.
D e r Du Hellas Hochgesängen Deine Leier Lauschend weihest, Und in deutschem Dichterklange Giebst die Verse Des Venusiners!
Islands Lieder Lauten seltsam Unserm Ohr,
1 *
Doch auch in ihnen Wohnt des Wohllauts Wundergahe, Reichen Rhythmus Reichte Brage. Viele Weisen Wählt die eine Sangeskunst Sich auf Erden. Werthgewonnen Werde jede; Ferne flieh, Was formlos schwirret
V o r w o r t .
D ie Beschäftigung mit den poetischen Stücken in der alten isländischen Fridthjofs - Saga, deren Nachbildung gleichzeitig mit diesem kleinen Buche erscheint, musste mich natürlich auch zu der Verslehre der Isländer fuhren; und an wen hätte ich mich in dieser Hinsicht wohl sicherer wenden können, als an den grossen Sprachforscher ß a s k , den Verfasser der in einer zweifachen Gestalt erschienenen vortrefflichen isländischen Grammatik, bei dem ich alles fand, was ich zu meinem Zwecke bedurfte. Das Studium des Abschnitts von der Verslehre der Isländer in der eben gedachten Grammatik bewog mich denn auch schon vor Jahren, diesen Abschnitt ins Deutsche zu übertragen, und zwar aus der, in Deutschland so gut als gar nicht bekannt gewordenen schwedischen Ausgabe des. Raskischen Werks.
6 Im Jahr 1811 gab der berühmte Verfasser zuerst seine isländische Grammatik in dänischer Sprache heraus unter dem Titel: „Vejl e d n i n g ,til det I s l a n d s k e e l l e r gamle N o r d i s k e Sprog. Kjöbenh. 8. Nachdem er Island besucht und sich einige Jahre daselbst aufgehalten hatte, arbeitete er im Jahr 1818 während seiner Anwesenheit in Stockholm diese seine Grammatik um und gab sie in schwedischer Sprache heraus: A n v i s n i n g t i l i I s l ä n d s k a n e l l e r Nordiska Fornspräket. F r ä n D a n s k a n ö f v e r s a t t och omarbetad af F ö r f a t t a r e n . S t o c k h o l m t r y c k t hos Olof Grahn. 1818. Pä Mag. A. W i b o r g s förlag. gr. 8. Auch der Abschnitt von der Verslehre S. 249—275 hat eine wesentliche Umarbeitung erfahren; einiges Wenige ist weggelassen, viel Mehreres ist hinzugefügt, die Beispiele sind grösstenteils mit neuen vertauscht, auch Eines und das Andere ist von einer andern Seite betrachtet worden. Es ist bekannt, dafs die Dänen ein grosses Werk über die alte skandinavische Poesie besitzen ; es ist dieses die von der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Kopenhagen herausgegebene Preisschrift von J o h n Olafsen:OmNordens gamleDigtckonst,dens
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G r u n d r e g l e r, V e r s a r t e r , S p r o g o g F o r e d r a g s m a d e . K i ö b e n h . l 7 8 6 . T r y k t hosAug. F r i e d e r . S t e i n , gr. 4., ein Buch, das denen, welche die poetische Technik der alten Skandinavier bis in ihre kleinsten Theile verfolgen wollen, unentbehrlich ist. Auch ich habe es bei dieser Arbeit ileissig zu Rath gezogen. Von schwedischen Schriftstellern hat der bekannte ErzbischofUno v o n T r o i l in dem siebenzehnten seiner Briefe über Island im Allgemeinen über die Poetik der Skalden gesprochen, und da diese Briefe von I. G. P. M ö l l e r ins Deutsche übersetzt sind, *) so war den Deutschen auch der Zugang zu dem, was U n o v o n T r o i l über den fraglichen Gegenstand gesagt hat, zugänglich. Im Allgemeinen blieb die Verslehre der Isländer jedoch uns Deutschen ziemlich fremde; nur hier und da findet sich einiges über sie zerstreut; ganz kürzlich aber lieferte G. T h o r m o d L e g i s im ersten Bande seiner Fundgruben des alten Nordens, Leipz. 1829. S. 120 bis 146 auch eine „Poetik der Skalden." L e g i s hat die umgearbeitete schwedische Ausgabe der *) Briefe, welche eine vom Herrn Dr. Uno von Troil im Jahr 1772 nach Island angestellte Reise betreffen. Aus dem Schwedischen übersetzt und mit Anmerkungen herausgegeben, llpsala und Leipz. 1777. gr. 8. S. 189 u. s. w. '
8
Grammatik von R a s k nicht gekannt, die dänische Ausgabe aber hat er so benutzt, dass er seine Arbeit füglich eine Uebersetzung hätte nennen können, wie schon in der von R a s k verfertigten Recension seines Buchs in der dänischen Zeitschrift „ L i t e r a t u r b l a d e t " Köbenh. 1829. No. 28 u. 29. nachgewiesen worden ist; an einigen Stellen hat er die Urschrift auch falsch verstanden. Da nun R a s k durch die von ihm geschehene Umarbeitung die betreffende Abhandlung in der ihr gegebenen neuen Gestalt für die gültige erklärt hat, so konnte mich der Aufsatz von L e g i s um so weniger veranlassen dieses längst fertige Büchlein zurückzuhalten; auch werden sicher alle Leser den gründlichen Sprachforscher am liebsten selbst reden hören. Die dänische Ausgabe habe ich übrigens gleichfalls vor mir gehabt und verglichen. Ich nahm mir vor, bei der Uebersetzung der Von R a s k mitgetheilten poetischen Stücke die Allitterationen, Assonanzen und Reime, so wie überhaupt die Form der Originale, so viel ich konnte, gleichfalls zu berücksichtigen; dieses Vorhaben erzeugte manche Schwierigkeiten, die auch nicht überall haben besiegt werden können. Eine Folge war, dass die Nachbildung
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dieser Stücke mitunter ziemlich frei wurde, und ich habe deshalb in den Noten von einem jeden auch eine prosaische Uebersetzung hinzugefügt, bei der ich oft nur Rasks, bei den meisten Beispielen sich findende schwedische Uebersetzung, die zwar metrisch, aber ohne Berücksichtigung der oben gedachten Eigenthümlichkeiten ist, wiederzugeben brauchte. Da nicht vorauszusetzen ist, dass alle Leser dieser Abhandlung mit den darin genannten Büchern und Personen bekannt sind, so habe ich manche litterarische Nachrichten und Nachweisungen gleichfalls hinzugefügt, die ich, was namentlich die genannten Personen betrifft, grösstenteils den Herren R a s k und R a f n verdanke. Auch die Anhänge, gleichfalls aus R a s k s Buch genommen, werden sicher willkommen sein. Der geehrte Verfasser der Urschrift hat nicht nur Kenntniss von dieser Arbeit, sondern ich habe auch jüngst bei einer Anwesenheit in Kopenhagen sie ihm vorgelegt, und er hat die Güte gehabt, sie mit mir durchzugehen, wodurch mir das Verständniss mehrerer poetischen Stücke erst geöffnet worden ist. Auch manche mir sonst unbekannt gebliebene Nachricht verdanke ich ihm, wie so eben ge-
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sagt ist.
Da einige von den in der Abhand-
lung genannten Dichtern der neuern Zeit seit 1818 gestorben sind, so habe ich, mit Abweichung von der Urschrift, hierauf im Context Rücksicht genommen; eine ähnliche Abweichung ist auch an einer Stelle des ersten Anhanges eingetreten. Schliesslich bemerke ich noch, dass ich auch die im Jahr 1817 gleichfalls zu Stockholm, jedoch in dänischer Sprache erschienene angelsächsische Grammatik des Verfassers mit verglichen und Einiges aus ihr in den Noten mit angeführt habe.
Die als fünfter Anhang
mitgetheilte Stelle liefert einen interessanten Beitrag zur Geschichte des Reims und der Allitteration. Stralsund, den 14. November 1829.
D. Gottl. Mohnike.
D
i e
V e r s l e h r e der Isländer.
Erstes
Kapitel.
Die Metrik. D ie isländische Dichtkunst zeichnet sich nicht, wie die griechische und römische, durch Messung nach Füssen aus, sondern hat eine eigenthümliche Einrichtung, gemeinschaftlich mit der aller übrigen alten gothischen Nationen. Diese Einrichtung beruht 1. auf der Anzahl von l a n g e n S i l b e n , und 2. auf A l l i t t e r a t i o n . 3. Sind fast alle isländischen Gedichte in S t r o p h e n ( e r e n d i , *) v i s a ) abgetheilt, welche gewöhnlich acht Verse oder Zeilen (o r is, v i s u o r ö) enthalten. Diese Strophen werden wieder in zwei Hälften ( v i s u h e i m i n g r ) und jede dieser Hälften wieder in zweiTheile ( v i s u f j o r b ü n g r ) **) getheilt, welche ein Viertheil der ganzen Strophe ausmachen und *) e r e n d i , e y r e n d i , zuerst Botschaft, Verrichtung von dr, Diener, Bothe, dann eine in einem Auftrage gehaltene Rede und darauf die Strophe eines Liedes, O l a f s e n om N o r d e n s g a m l e D i g t e k o n s t S. 253. **) Viertheil der Strophe, so wie v i s u h e l m i n g r Hälfte der Strophe. V i s a ist unser „Weise, Sangweise, Lied."
14 zwei zusammengehörende und dHreh Allitteration verbundene Verszeilen bilden.
1. D i e A l l i t t e r a t i o n , 1.
Die A l l i t t e r a t i o n
(der
Buchstabenreim
oder
Stabreim) wird als das Wesentlichste in der isländischen Verskunst
betrachtet.
Man findet sie in allen Versarten
und zu allen Zeiten, denn einige wenige Missgeburten der neuern Zeit, da man die Gesetze, welche die Sprache und die Nation, ja der ganze gothische Volksstamm, von Natur sich selbst vorgeschrieben und von uralten Zeiten her unablässig befolgt haben, bei Seite geschoben hat, verdie. nen nicht in Betracht zu kommen.
Die Allitteration be-
steht darin, dafs in den zwei zusammengehörenden Zeilen (vis u fj ó r ö ú n g r ) drei Wörter vorkommen, welche mit demselben Buchstaben anfangen, von welchen drei Wörtern sich zwei in der ersten und das dritte in der zweiten Zeile finden müssen. heissen
Diese übereinstimmenden Anfangsbuchstaben
Reimbuchstaben,
i r ) , * ) der
Reimstäbe
(ljoöstaf-
dritte oder letzte von ihnen, welcher seinen
Platz im Anfange der zweiten Zeile h a t , heisst der H a u p t b u c h s t a b , H a u p t s t a b , ( h ö f u ö s t a f r ) , weil e r a i s der herrschende angesehen wird, der die beiden in der vorhergehenden Zeile befindlichen, welche N e b e n b u c h s t a b e n , Nebenstäbe
( s t u d l a r ) * * ) heissen, bestimmt. Alle Reim-
*) D i e s e s ist ohne Z w e i f e l die rechte F o r m des W o r t s , w e l c h e s v o n l j d Ö , Lied, schwedisch s ä n g , v e r s ,
herstammt, wes-
halb auch die Dichter l j o Ö a s m i b i r genannt wurden. Aber g e wohnlich w i r f t man dieses W o r t
mit h l j o Ö s t a f r ,
Vocal,
von
h i j o 8 , Laut, z u s a m m e n , w i e w o h l beide W ö r t e r hinsichtlich ihrer Bedeutung Bemerkung
und Z u s a m m e n s e t z u n g ist mir von
ganz verschieden sind.
Diese
dem gelehrten Isländer M a g . H.
(Hai-
g r i m ) S c h e v i n g mitgetheilt. **) Oder Beistäbe, b i s t a f v a r ,
R. schwedisch, b i s t a v e n e ,
da
15 Buchstaben müssen sich in betonten Silben finden, und es müssen nicht mehrere Wörter in den beiden Zeilen auf dieselbige
Weise
anfangen, wenigstens keine
Hauptwörter,
welche den Ton auf der ersten Silbe haben, zum Beispiel: Faryel,
fagnaSar
f o l d og h e i l l a ! Fahrt wohl, Fluren der Freud' und Wonne! *) Dasjenige f, das sich in dem Worte f o l d findet, ist der Hauptstab; F a r v e l und f a g n a S a r hingegen enthalten die Nebenstäbe. Ist der Haupstab zusammengesetzt, insonderheit s k , s t , s p , so müssen auch die Nebenstäbe dieses sein, und ein blosses s oder ein s mit einem andern Consonanten als Nebenstab, würde für einen Fehler gelten; jedoch wird dieses mit b l , b r , g l , g r , f l , f r u. s. w. nicht so genau genommen,
wiewohl
es für richtiger
und besser gehal-
ten wird, wenn sie alle drei vollkommen übereinstimmen. Sind die Verse sehr kurz, im Fornyrdalag, so findet sich auch oft nur e i n Nebenstab in der ersten Zeile, z. B. S e s p i o ti j> v i, er spentu vibar g r e i p a r HelvariSar, viö g r e n i t r e j a f n a t .
•lisch. Wer in der Mehrzahl B e i s t a b e n , Hauptstahen u. s. w. sagt, hat wenigstens die von der Flexion des einfachen Worts S t a b abweichende Analogie von B u c h s t a b e n für sich. Für Nebenbuclistaben oder Nebenstäbe kommt auch Hülfsstäbe ( h j e l p e s t a v e n e dän.) vor. *) W ö r t l i c h : Lebe w o h l , keiten !
Land der Freude und der Selig-
16 Wenn man den Spiess, Umspannt von den weiten Griffen'des Teufels, Der Tanne vergleicht. *) Hier ist an beiden Stellen nur e i n Nebenstab, aber dieser ist in beiden Fällen zusammengesetzt ( s p , gr) so wie der Hauptstab. 2. Ist der Hauptstab ein Vocal, so müssen auch die Nebenstäbe dieses sein, doch alle drei, wenn möglich, ungleiche Vocale, welches demnach der Regel für die Consonanten gerade entgegengesetzt ist. **) Aungri s k a l ek so u n g r i unna s i l k i - g u n n i e n n , s o at y t a r f i n n i o n n a r r i enn f i k , s v a n n i !
") Sei der Spiess, den die weiten Griffe de> Höllenwirths umspannten, mit dem Tannenbaum verglichen. **) In L e g i s F u n d g r u b e n des alten Nordens 1. S. 127 s t e h t : der Vers gewinne an Schönheit und Regelmässigkeit, wenn auch die drei Vocale in der Allitteration gleichlautend seien. Diese Behauptung ist aus einem MiBSverständnisse der betreffenden Stelle i n Raaks dänisch geschriebener Vejledning til det Islandske e n t standen. Die W o r t e S. 2 1 3 : m e n d e t a n s e e s e n d o g f o r r i g t i g e r e og s k j ö n n e r e , om de e r e f o r s k j e l l i g e " müssen übersetzt w e r d e n : s o n d e r n es wird s o g a r für richtiger und schöner gehalten, wenn sie verschieden s i n d . " E i n ähnliches' Missverständniss findet sich auch S. 128, wo es h e i s s t : eine Ausnahme von der R e g e l , dass n u r drei Reimbuchstaben in den beiden zusammenhängenden Verszeilen vorkommen sollen, finde u n t e r andern n u r dann statt, w e n n der Vers k u r z Bei. R a s k sagt S. 214 gerade das G e g e n t h e i l : wenn der Vers e t w a s lang ist ( o m V e r s e t e r n o g e t l a n g t ) , wie es auch
17 Nie wird eine Jungfrau So mein Herz gewinnen, Dass ich, Mädchen! liebte Ausser dir ein andres. *) Hier ist an der ersten Stelle u Hauptstab^ au und ü sind
Nebenstiibe,
Regel.
und
ungleiche
Buchstaben
nach
der
An der andern Stelle ist a Hauptstab, e und y
sind Nebenstäbe, und ebenfalls tingleiche Vocale. ter ek, in der ersten, at,
Die W ö r -
in der dritten, und enn, in der
letzten Zeile, werden nicht als Fehler betrachtet, weil sie unbedeutende Wörter, und was die beiden ersten betrifft, ganz tonlos s i n d ; enn zu Anfange der dritten Zeile hat dagegen den Ton und könnte übersetzt werden h e r n a c h , i n Z u k u n f t , oder j e m a l s , und wird deshalb auch als wesentlicher Nebenstab betrachtet. / und v, welche die Alten von i und u nicht unterschieden, machen kein Hindernis? hinsichtlich der Vocal-Allitteration.
Zuweilen findet man auch h vor einem von den
Nebenstäben. 3. In kurzen Versen, besonders des Fornyrdalag,
fin-
den sich oft ein oder mehrere kurze und tonlose Wörter, welche unentbehrlich sind um den Sinn vollständig zu machen, vor dem Hauptstab in der zweiten Zeile angebracht. Diese nennen die Isländer m d l f y l l i n g ,
das ist S a t z -
in der N a t u r der Sache liegt. Die Salzfüllung (Anakruse) kann natürlich hiebei gar nicht in Betracht kommen, wie denn auch R a s t ihrer in dieser Beziehung nicht gedenkt. *) Keine andere Jungfrau werde ich so lieben, als dich, Mädchen, so dass jemand es erfährt, d. i. niemand soll finden, dass ich u. s. w. Die Vocal - AUitteration war in der Uebersetzung nicht zu erreichen,
2
18 f ü l l u n g . *)
Sie werden nie mit zum Versmars gezählt,
sondern als eine Art Auftact betrachtet: i. B. Um ärstib 'milda, fegar ofanfallnir regnskürir Zäta Zönd öll groa, og sprettandi Wora af ¿iundi vakin, og {¡rutnir knappar. freydan dag queSja Im milden Lenze, Wann lauer Regen Lässet grünen Des Grases Fülle, Und Blumen wachsen Erwacht vom Schlummer, Und Knospen schwellend Den schönen Tag begrüssen. "") Hier ist in dem ersten Verspaar o Hauptstab und a Nebenstab; w in Um muss nicht als ein Nebenstab betrachtet werden, da es gan2 tonlos ist, J>egar ist M ä l f y l l i n g und gleichfalls tonlos. l Reimbuchstab.
In den folgenden beiden Zeilen ist
In der andern Hälfte ist das erste 61
mit der .Satzfüllung a f , darauf f r ohne Satzfüllung. 4. Die Nebenstäbe in der erstem Zeile haben keinen so bestimmten P l a t z ; *) D i e A n a l c r u s e
man spricht daher bei ihnen eigentder griechischen
Metriker.
**) Zur milden Jahrszeit, wann herabfallende Regengehauer das Feld grünen lassen, da wachsende Blumen aus dem Schlummer erwachen und schwellende Knospen den lang ersehnten Tag begrüssen.
19 lieh nicht von Satzfüllung, wiewohl auch hier sich einige Sylben vor deT ersten langen finden, welche eben so wenig in Betracht kommen.
Denn alle isländischen Verse fan-
gen in der Regel mit einer langen Silbe an, mit andern Worten, sie sind trochäische, daktylische oder spondeische, am öftersten von gemischter Art, welches allein auf dem Wohllaut beruht, indem unsere Urväter, so wie die Isländer noch jetzt, ihre Verse niemals nach bestimmten Füssen einrichteten.
Zum Beispiel: in der eben angeführten Stro-
phe ist u m in der ersten Zeile nebst o g in der fünften, eine solche uneigentliche Satzfüllung, oder ein für das Versmaass gleichgültiger Auftact.
Sonst ist in längern (acht-
silbigen) Versen die Regel für die Nebenstäbe, dass der andere am besten in der Mitte stehen muss, oder auch alle beide in der letztern Hälfte der erstem Zeile; aber nicht gerne steht der eine zu Anfang und der zweite am Schluss der Zeile, indem die Entfernung beider von einander zu weit, und daher die Allitteration weniger bemerkbar sein würde, z. B. in einem Gedicht aus dem Stegereif von P a u l V i d a l i n in seines Bruders, des Bischofs, Namen: Ecki smakast pörunum ein, eisitazian aldrei dvin; Augrinn flygr Aeim til jin, Ajartans allrakaerasta min! Meinen Lippen mangelt der Wein, Mein Geschäft wird lange sein; Zu dir fliegt, um sich zu freun, Froh, mein Herz, Geliebte mein! *) *) „ N i c h t wird der W e i n von meinen Lippen geschmeckt, die Visitation hört n i m m e r a u f ; die Seele fliegt nach H a u s e zu d i r , meine. H e r z a l l e r l i e b s t e !" — lieber P a u l V i d a I i n u n d seinen B r u d e r , den Bischof, sehe man weiter unten im e r s t e n A n h a n g e . •I
*
20 Hier haben die Nebenstäbe in der letztern Hälfte die regelmässige und gewöhnliche Stellung, in der erstem die, der Veränderung wegen, zulässige. *)
2. D i e
Quantität.
1. Die l a n g e n ( l ä n g a r ) und k u r z e n ( s k a m m a r ) Silben unterscheiden sich auf gleiche Weise in der Poesie, wie in der Prosa.**) Die einzige Verschiedenheit ist, dass im täglichen Leben die Spondeen etwas leichter, fast wie Trochäen ausgesprochen werden, im Verse aber wird jede Silbe für sich deutlicher und schärfer mit ihrer natürlichen Länge gehört; z.B. ö d a u f c l i g i r ( u n s t e r b l i c h e ) wird im alltäglichen Leben fast wie zwei Trochäen ausgesprochen, in der Poesie aber wie ein Spondeus und Trochäus, oder wie zwei Spondeen. 2. In der Poesie, besonders in den längern und regelmässigem Versen, sind nämlich lang: 1. Die erste Silbe im Worte, welche den Hauptton hat, oder in zusammengesetzten Wörtern die des wesent») E s mag hier mit Bezugnahme auf R a a k s Angelsächsische Sprachlehre ( A n g e l s a k s i s k S p r o g l f f i r e t i 11 i g e m e d e n k o r t L s s e b o g . Stockh. 1817. gr. 8.) S. 110 und 111 hinzugefügt werden, dass die beiden durch den Buchstabenreim verbundenen Zeilen in der Regel auch hinsichtlich des Sinnes mit einander verbunden sind, so dass man, wie R a s k s a g t , aus der mechanischen Einrichtung und Verbindung der Verse auch auf den Gang und die Anlage des Sinns schliessen kann. Die Angelsachsen befolgten diese Regel nicht so genau. — Es ist überhaupt von Interesse, R a s k s Darstellung der angelsächsischen Verslehre in der eben gedachten Grammatik mit dieser isländischen zu vergleichen, weshalb ich auch noch fernerhin einiges aus ihr anführen werde. **) M. «. Anh. 2 u. 3.
21 liehen Theils, z. B. o in o d a u ö l i g r , f y r i r g e f a (vergeben).
y und « in
2. Die Silben, welche mit einem doppelten oder zwei gesonderten Consonanten schliessen, welches der Position der Griechen und Römer entspricht, z. B. ö f u n d N e i d , A b g u n s t , welches einen Spondeus ausmacht. 3. Die, welche einen Diphtong oder accentuirten Vocal enthalten, z. B. t a e k i f f e r i ( Z u f ä l l e ) , welches zwei Trochäen bildet. 4. Die Hauptsilbe in zweisilbigen Flexions - oder Derivationsendungen, z. B. ä r i , u g r , l i g i , ä ö i , ä ö r , a n Ö i. Es sind jedoch die drei letzten Fülle eigentlich unbestimmt, wenn sie nicht mit dem ersten in Verbindung stehen. Unbestimmt sind die meisten einsilbigen Wörter, besonders die Pronomina und Partikeln, deren Quantität auf ihrer Stellung und Wichtigkeit im Zusammenhange beruht, z. B. e k , n u , vi¡5 und dergleichen.
Auch die erste Silbe
in den Zusammengesetzten oder abgeleiteten Wörtern, deren zweite Silbe der Anfang des Hauptworts vor der Zusammensetzung war, z. B. ö s j a l d a n , *) f o r s i l f r a y » ) im täglichen Leben ist sie jedoch stets lang. Kurz sind j l i e Endungen r, ur, i, u, a zum Beispiel, tekr,ja reynt, er fu at runom spyrr enom reginkunnom.
*) trauest,
Weisst und
freundlichst
du,
dass
willst mit
da
du G u t e s
ihm
einen von
Freund ihm
hast,
dem
gemessen,
so
du
wohl
musst
du
u m g e h e n u n d G a b e n w e c h s e l n , oft m i t ihm
zusammenkommen. **) Sämmtlich Gedichte der poetischen Edda. eSr
!. o k a - 0 1 e p s a
gewöhnlicher M g i s d r e c k a , Aegirs p.
146.
—
Gröu - g a 1 d u r ,
äonnenlied. und p.
findet
Das sich
3 4 9 u. s. w .
es abgedruckt
letzte in
Loka-Senna
( L o k i i r i x a sive L o k i i c a n i n a
der
G r das
Gastmahl. Zauberlied.
L i e d w i r d dem S a e m u n d Ausgabe
morsiuncula)
E d d a Saem.
der
I.
Solarljrfft, zugeschrieben
Ssemundischen
Edda
N a c h einem f r ü h e r n i c h t v e r g l i c h e n e n
P.
I.
Codex ist
in d e r S t o c k h o l m e r Z e i t s c h r i f t I d u n a Hefi 4 . ( Z w e i t e
Aufl. 1 8 1 8 ) S. 3
u.
s.
w.
mit
einer
u n d E r l ä u t e r u n g e n von A f z e l i u s . Schwedischer Volksharle
schwedischen
Uebersetzung
D e u t s c h In I. C.
S . 1 5 4 u. s. w .
Stwdachs
35 Das ist dann klar, Wenn Kunde von Runen du suchst, Die jedermann kennt. *) Zuweilen trifft es sich auch, dass die Strophe neun, oder auch nur drei Zeilen bekommt. Dieses ist jedoch bloss eine zulässige Abänderung der Abwechselung wegen, und keine neue Versart. 4. Zuweilen werden StarkaSarlag und Ljoäahattr in einem und demselben Gedicht vermischt, z. B. im H a k o n a r m u l **) und G e t s p e k i H e i i s r e k s k o n ü n g s ,
***)
Ich will die siebente und achte Strophe des letztgenannten Gedichts als Probe anführen: Hverr er sa hinn hvelli, er geingr haröar götur, ok hefir hann J>ser fyrr um farit: mjök fast kyssir, ok hefir munna tvä, geingr a gulli eiuu ? *) Das ist dann erwiesen, wenn du nach Runen fragst, den allgemein bekannten, **) H ä k o n a r m ä 1, Hakon Adelsteins Todtenlied von E y v i n d S k a l d a s p i l l e r in der Heimskringla (Saga Hakonar G o d a . H a k o n A d a i s t e n s S a g a c. 33) Ed. Peringskjöld. 1. p. 163 sqq. Kopenh. Ausgabe 1. 161 u. s. w. F i n n M a g n u s e n hat es ins Dänische übersetzt: E y v i n d Skaldaspiller H a k o n d e n G o d e s M i n d e - S a n g . Kiöbenh. 1811. 8. ***) In der H e r v a r a r - Saga. Ausg. von Ol. V e r e l i u s . Ups. 1672 fol., von S t e p h a n B j ö r n s o n . Ha£n. 1785. 4. und von R a f n in den Fornaldar Sögur NorÖrlanda B. 1 Nr. 10. Dänisch von R a f n in den Nordiske Kxmpe - Historier B. 3. St. 3 (1824) und in den Nordiske Fortids - Sagaer B. 1. (1829). Schw. vou A f z e l i u s . Stockh. 1811. 8.
3*
36 HeiSrekr kongr, h y g g b u a t g a t a! G o i e r g a t a f i n, G e s t r b I i n d i! getit e r {> e i r r a r. Geingr hamar a glöö vinar, kveör vib hatt, ok kemr a ste&ja. Wie heisst der Hallende, D e j harte Wege geht, Und früher schon fuhr auf solchen, Mächtig küsset, Und hat der Mäuler zwei, Gehet auf Gold alleine? Rathe das Räthsel Rasch, König Heidrek! Gutes Räthsel gabst du, Gast, du blinder, Gleich ists errathen: Der Hammer gehet Auf Gluth des Meeres, Singet scharf, Schlägt auf den Amboss. *)
*) W e r ist der Helle, der harte Wege geht und dieselben zuvor befahren h a t , sehr hart küsset uud zwei Mäuler hat, auf Gold allein geht? König Heidrek sinne auf das Räthsel! Gut ist dein Räthsel, blinder Gast: Gelöst ist es. Der Hammer geht auf der Glut des Meers, singt immer, und kommt (schlägt) auf den Ambos.
37 Die erste dieser Strophen ist nach LjoSahittr in der gewöhnlichen Form desselben, aber der Kehrreim ist nach Starkabarlag; die andere hingegen hat den Kehrreim in Ljobahattr, mit drei gleichen Zeilen, die eigentliche Antwort aber im Starkafcarlag. 5. Diese Versarten, besonders Ljobahattr, entsprechen ganz genau dem griechischen und lateinischen Hexameter, und sind ihrem Wesen und Ursprung nach ohne Zweifel dieselbe Versart, so dass drei isländische Verszeilen e i n e nach der griechischen Einrichtung bilden. *) Doch haben beide Nationen die älteste rohe Form, jede nach ihrer Weise, verändert; die Isländer haben alle drei Glieder mit Allitteration versehen, die Griechen hingegen haben die Zahl und Stellung der kurzen Silben nach Versfüssen beschränkt. Dieses hat zur Folge gehabt, dass man weder stets das. FornyTÖalag als Hexameter, noch den Hexameter als FornyrSalag aufstellen k a n n ; sehr oft lässt sich dieses jedoch ohne den mindesten Zwang thun: Gofc er
| gäta fin
|
Gestur
| blindi! | getit er I feirrar.
Eben so in der Edda: Vesaell | mabur ok | illur | skapi | hlaer at hvi I vetna. **) Ut skyldi | senda | allar | vactir | grifca at | biSja, ***) Als Beispiel von der Uebereinstimmung des griechischen Hexameters mit dem Fornyrbalag möge der Anfang der Odyssee dienen: *) Diese interessante Bemerkung ist mir vom Professor P i n n M a g n u s e n mitgetheilt worden. R. **) Ein kümmerlicher und einfältiger Mensch lacht über Alles. H ä f a m ä l . Str. 23. ***) Aus wollten sie senden, um alle Wesen um F r i e d e t zu bitten. V e g t a m s k v i f c a . Str. 4.
38 "AvSqa
ftoi
fiovaa, o?
frvcnt,
noXvTqoTtor,
fwXu
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TtoXXa Inil
TQOCjjs
Uqov
molk&gov
iniqoe.
Man sieht hieraus, wie vergeblich es ist, mit einigen deutschen Gelehrten im Hexameter die isländischen Assonanzen zu suchen,da der Hexameter derjenigen Klasse isländischer Versarten entspricht, welche weder Assonanz noch Reim hat, wenn dieses nicht zufällig dann und wann dem Dichter entfallen ist. *) 2. 1.
Diese
Das
Klasse
Heldengedicht. hat ein bestimmteres
Silbenmaass,
keine Satzfüllung, also überhaupt eine mehr
regelrechte
Structur und scheinbarere Uebereinstimmung mit den griechischen und lateinischen Versarten.
Ein anderer Haupt-
charakter ist die Assonanz; besonders hat die zweite der mit einander verbundenen Zeilen gewöhnlich ganze, weilen Es
keine,
scheint
am
am
gewöhnlichsten
gerathensten nach
halbe
zu-
Assonanzen.
der Länge
der
Zei-
len diese Klasse in drei Hauptarten zu theilen; die eine mit vier oder fünfsilbigen, die andere
mit sechssilbigen,
die dritte mit achtsilbigen Zeilen, denn die Ungleichheit *) Noch viel umständlicher, als es hier geschehen ist, äussert sich R a a k über die Verwandtschaft des nordischen Erzählungsverses (FornyrÖalag) mit dem griechischen und lateinischen Hexameter in der Angelsächsischen Sprachlehre S. 123 u. 124. und führt einige Verse aus H e s i o d u s , so wie den Anfang der Aeneis als Belege an. L e g i s verweist bei dieser Gelegenheit, mit Bezugnahme auf S m i t t h e n n e r s Ursprachlehre S. 339, auf die indische Versart der Slokas.
39 der Stellung und des Verhältnisses der Assonanzen scheint mir weniger wesentlich, 2. T o g l a g nennt man diejenigen, welche weniger alt sechs Silben in der Zeile haben; man theilt sie wieder in mehrere Unterarten. lang.
In einigen sind alle Zeilen gleich
Eine derselben hat vier Silben, von welchen zwei
lang und zwei kurz sind, so dass sie zwei Trochäen ausmachen.
Eine andere hat vier Silben, von welchen drei
lang s i n d ; lautet folglich wie ein Spondeus und Trochäus. Eine dritte hat vier lange Silben, ohne dass eine einzige kurze, wenn nicht r (ur)
mitlaufen muss. *)
Diese alle
haben gar keine Satzfiillung, sondern sie sind gewöhnlich mit so vieler Kunst in Assonanzen verbunden, dass es unmöglich sein würde,
sie in Gedichten von einer bedeuten-
den Länge anzuwenden.
Sie finden sich auch nur in eini-
gen einzelnen Strophen in S n o r r e s H a t t a l y k i l l **) als Curiositäten. Bedeutender ist das f ü n f s i l b i g e T o g l a g , worin R a f n s m a l ***) verfasst i s t , welches dem adonischen Verse sehr gleicht; doch ist die mittelste Silbe stets lang, so dass man den ersten Fuss entweder als einen *) ur scheint in der ältesten Sprache keine eigene Silbe gemacht zu haben. Mündliche Mittheilung von R a s k . Sehr kurz war sie wenigstens; weshalb sie denn auch in sehr vielen Fällen bei der Umwandlung ganz verschwindet. M. s . Anhang 5. **) C l a v i s m e t r i c a , zu Ehren des Königs H a k o n de« Alten und des Jarls S k u l e in Norwegen. Heber hundert verschiedene Versarten sollen darin vorkommen; daher der Name. Man hält aber dafür, dass S n o r r e selbst der Erfinder vieler dieser Versarten gewesen ist. h y k i 11 heisst im Isländischen der Schlüssel. M. v. O l a f s e n S. 48." ***) Gesang des Raben, von S t u r l e T h o r d s s o n . M. s. oben S. 31; auch in den Obscrvatt. miscc. von S k u l e T h. T h o r 1 a c i u s. M. s. den Conspect- crit. vor Haldorsens Isl. Lexic. p. XIX.
40 Amphimakrus betrachten muss oder auch als einen Trochäus, in welchem Fall denn der andere ein Daktylus wird, welches gerade das Umgekehrte des adonischen Verses ist. Dieses Toglag schliesst stets mit einsilbigen Wörtern. Andere haben unbestimmte Verszeilen mit vier oder fünf Silben, von welchen zwei besonders den Hauptton haben und die Assonanzen enthalten. Dieses ist das eigentliche Toglag, nach welchem K n u t s d r a p a *) und mehrere Ehrengedichte verfasst waren. Als Beispiel kann folgende Strophe des Knütsdrapa dienen: Ok hkru \ byr, b\ä segl vii5 xä (dyr var Höglings für) dre&ar landre&a: enn I>eir er Aroiuu kilir vestan til, um 1 ein liSu Ltmafiarbar brt'm. Blaue Segel bliess Bald des Winds Gewalt Fort, dass des Königs Fahrt Froh hineilte so.
*) Ehrengedicht auf König K n u t den Grossen von dem Skalden S i g h v a t T h o r d s s o n , Hofdichter König O l a f s d e s H e i l i g e n . E s findet sich diese Strophe in der Olaf Helgd1 Haraldsons Saga in S n o r r e s Heimskringla cap. 57 am Schlüsse. Ausg. v. P e r i n g s k j ö l d 1. p. 675. . N a c h der Saga Olafs Könnings hins Helga in deq F o r n m a n n a S ö g u r . B. IV. Kaupmannah. 1829 findet sich die Strophe cap. 143. S. 355. Ueber S i g h v a t den Skalden vergl. man H a l f d a n E i n a r s o n ( E i n a r i ) Historia literaria Islandiae. Ed. nova 1786. p. 47.
41 Von Westen kamen Der Kiele viel, Gleitend auf der glatten Glanzfläche wie im Tanz. raung a ft'regi, \of gengr längt or ho/i, siü man saett meb fjoSom sei/; leibiz mer f e f i a : raskligra er rekkom *) Und es trugen in günstigem Winde blaue Segel an der Ra (herrlich war die Fahrt des Königs) die Schiffe des Herrschers. Aber die Schiffe, welche von Westen kamen, glitten fort über die Brandung des Lima Meerbusens. L i m a - f j o r d Meerbusen in Jutland, wo König K n u t landete, und von wo er nach Norwegen überschiffte. — L a n d r e k a der Genitiv von l a n d r e k i , Regent des Landes. **) h ä g a ( a t h ä g a ) concinnare, ordinäre. ***) S a g a n a f N j ä l i f i o r g e i r s s y n i o k s o n u m Ii a n s , u t g e f i n e p t i r g ö m l u m s k i n n b d k u m . Kaupmannah. 1772. 4. — N j ä l s S a g a . Historia Njali et filiorum etc. Sumtibus P. F. Suhmii et Leg. Magn. Hafn. 1809. 4.
42 rjoba väpn i bloöi, v i st tem ek gräisinn g e y s t a g j a r n a ylgjar
barni.
H a r t auf dem T i n g sichs d r ä n g e t ; Tobend Geschrei sich h e b e t ; Früh nicht k o m m t der Friede. F o r t will ich v o n dorten. Mehr g e z i e m t es M ä n n e r n , Mit dem Sclnvert z u w ü t h e n ; W o h l w i l l gern des W o l f e s W i l d e n D u r s t ich mildern. *) In dieser Versart
sind
Geisli,
Vellekla,
BeT-
s 5 g 1 i s v i s u r **) u n d v i e l e sogenannte d r a p u r , von de-
*) Hier wird ein Gedränge auf dem Ting, der Lärm geht über die Maassen: spät wird der Vergleich gestiftet werden; verdriesslich dünkt mich dieses. Besser steht es Männern a n , die Waffen in Blut zu färben : gern stille ich den Hunger der heisshungrigen Jungen des Wolfes. **) G e i s l i (der Strahl) Lobgedicht auf König Helge den Heiligen von E i n a r S k u l a s o n . H a l f d a n E i n a r s o n verweiset auf die Erichsonsche Ausgabe der G u n n 1 a u g 0 r m s t u ng a s S a g a . (Hafn. 1775) p. 15 u. 17. In Snorres Heimskringla, namentlich in der S i g u r ¡5 J o r s a l a f a r a r e s (Jerusalems F a h rers) Saga wird seiner oft gedacht. Das Gedicht auf Olaf den Heiligen führte auch den Namen Vattar - dräpa. — Vellekla, Lobgedicht auf Jarl Hakon von E i n a r s S k ä l a g I a m . Stellen daraus in der Harald Grafelds Saga in der Heimskringla und in der Olaf Tryggvasons Saga. — B e r s ö g l i s V i s u r , von S i g h v a t T h o r d s s o n , ein Gedicht über Magnus den Guten (Magnus Gode) König von Norwegen, im eilften Jahrhundert. M. 8. die Heimskringla in der M a g n u s G o d e s S a g a c. 17. Ed. Peringsk P. 11. p. 21—22. Des S i g h v a t T h o r d s s o n wird in der Heimskringla in sehr vielen Sagas erwähnt. Man sehe das Register unter seinem Namen.
43 nen jedoch nur wenige vollständig auf uns gekommen sind, gedichtet;
ausserdem manche lose Strophen in den Sagas,
worin man eine wichtige Begebenheit des Lebens oder ein dabei erwachtes starkes Gefühl eingekleidet hat, um es im Gedächtniss zu bewahren, und wo möglich der Unsterblichkeit zu überliefern.
Zuweilen sind auch wohl diese Verse
von den Sagaschreibern hinzugedichtet, damit ihr Gericht desto mehr Glaubwürdigkeit erhalte. 4.
Diese losen Strophen sind oft voll künstlicher und
übertriebener Umschreibungen, mit einer verwirrenden und willkührlichen Umsetzung der Worte, indem diese Lieder grösstenteils sind,
als Gedichte aus dem Stegreif zu betrachten
wobei der Verfasser, vielleicht sonst kein
Dichter
von Natur, sich oft in Verlegenheit gefunden hat.
Einiges
von dieser Kunst gehörte auch zum Geschmack des Zeitalters, und ein grosser Theil der Schwierigkeiten muss oft auf Rechnung
späterer
Abschreiber
gesetzt
werden;
sie
haben den Ausdruck der Dichter oft nicht verstanden und mit ihrer Nachlässigkeit den Text zerstört.
Zur Erleich-
terung muss ich übrigens bemerken, dass 1. der Sinn sehr selten sich über die vier Zeilen hinaus erstreckt, welche eine Halbstrophe ausmachen, und 2. dennoch in dieser oft eine, zuweilen wohl zwei Parenthesen sind, welche erst ausgemittelt und ausgeschieden werden müssen, wenn man diese Verse auflösen will; dass man 3. auch diejenigen Wörter zusammenlesen und herausnehmen muss, die zu e i n e r Umschreibung gehören, und unter allen diesen Operationen auch 4. auf die Casus und andere Flexionen achten muss, so wie ferner darauf wie sie in der alten Sprache verbunden zu werden pflegen.
Die Verabsäumung dieser
44 Regel hat die Ausleger oft irre geführt, z. B. G e i s 1 i 12. (im dritten Theil der Heimskringla), *) wo es so lautet: Sighvatr fra ek at següi söknhvatr konüngs däöir, spurt heiir öld at orti Ottar af gram drottar: f e i r hafa fengil Maera (fvi er syst frama) Iystan, (helgum lyt ek) er heto höfuS-skald firar (jöfri). Sighvat, solches weiss ich, Sang des Königs Thaten, Ottar hat gepriesen Hohe Volkesfürsten. Mores mächtgen Herrscher Mochten Dichter rühmen (Heldenthat er übte) Ich den Heilgen preise.
##
)
Die Construction in der letzten Hälfte
ist:
jieir,
er firar hetuhöfuöskald, h a f a l y s t a n M s e r a il;
f v i er s y s t
jöfri.
frama (hans):
ek lyt
Jeng-
helgum
Aber in der Kopenhagener Ausgabe ist dieses ganz
missverstanden, denn man hat daselbst die Parenthese nicht *) Der neaen Kopenhagenschen Ausgabe. **) Ich weiss, dass Sighvat der Tapfere die Thaten des Königs besungen h a t ; erfahren hat man auch, dass Ottar von den Fürsten des Volks gedichtet hat. Diejenigen, welche die Leute ausgezeichnete Skalden nannten, haben den Herrscher Norwegens beschrieben (denn seine Tapferkeit ist ausgemacht) ; ich preise den heiligen König. — J ö f r ist hier König.
45 abgesondert, sondern gegen die Grammatik s y s t (ausgeführt) mit j ö f r i verbunden, und l y t (veneror) mit h l y t (cogor), so wie M s e r a , den Genit. Plur. von M s e r i , d i. der Provinz
Möre (so
wie in den folgenden Strophen
f r a e n d a , R a u m a , H o r b a u. s. w.) mit dem Zeitwort m s e r a (besingen) verwechselt. Uebrigens müssen diese Verse, welche aus griechischen Füssen, verbunden mit Assonanz und Allitteration, bestehen, ihrer Natur nach weder für den Dichter noch für den Leser viel schwerer sein können, als unsere neuern Versarten, in welchen Füsse mit dem Reim verbunden werden. 5. Diese Versart nimmt manche Verschiedenheiten in den Assonanzen hinsichtlich ihrer Stellung und ihres Verhältnisses an, z. B. in der LoSbrökarkviSa, welche die Assonanz nur in den beiden letzten Zeilen der Strophen hat, nämlich die halbe in der erstem und die ganze in der letztern Hälfte, welches jedoch nicht genau beobachtet wird. Dieser Gesang hat ausserdem zehn Zeilen in der Strophe, von welchen die erste der Kehrreim ist und die andere zur Verbindung zwischen dem Kehrreim und der Strophe dient; sie ergänzt nämlich die Allitteration des Kehrreims und gehört demnach zu dem Mechanischen und ohne Zweifel auch zum Gesänge; aber hinsichtlich des Sinns gehört sie stets zu der Strophe selbst.
Man sehe die 24. Strophe:
H j u g g o m v e r meS h j ö r v i . Hitt syniz mer raunar at forlögom fylgjoiu, färr gengr af sköp Norna. Eigi hugba ek Ello at aldurlagi mmo,
46 {>a er c k blöbvali bneddak
*)
o k borg a Iög keyrtiak ; vitt / e n g o m f ä vargi v e r ö i S k o t l a n d s fjcirSom. Mit dem S c h w e r t
wir
S c h e i n t es m i r doch
weise,
schlugen.
W i l l i g zu weichen der N o r n e : W e r entgeht dem S c h i c k s a l ? N i e a h n t ' ich, dass E l l a E i n s t mich würde m o r d e n , Als ich ä t z t e den Blutfalk, U n d den K i e l z u r S e e schieb. F u t t e r in S c h o t l a n d s
Fürthen
F a n d e n da viel die W ö l f e .
**)
*) V a 1 r ist F a l k , aber b l ö S v a l r , Rabe, steht hier im Aceusativ plor. B r a e S a zum Raube geben (bräÖ) steht hier in der ersten Person des Imperfecta. R. * * ) W i r hieben mit dem Schwert. E s scheint mir in W a h r heit, dass wir dem Schicksal folgen. Wenige überschreiten den Spruch der Nornen. Nicht glaubte ich, dass E l l a meinen Tod veranlassen würde, als ich die Raubvögel fütterte, und den Kiel auf die See setzte. W e i t gaben wir da dem W o l f - F u t t e r in den W i ken Schotlands. — Man vergleiche die schöne kritische Ausgabe des Gedichts von Prof. D. R a f n : Krakas Maal (Krakumäl) eller Kvad om Kong Ragnar Lodbroks Kriegsbedrifier og Heltedöd Kiöbenh. og London 1826. gr. S. S. 20, nebst der dazu gehörigen Erklärung der sehr verschieden gedeuteten siebenten Zeile S. 143. Hinsichtlich der Lesart einzelner W ö r t e r finden sich Abweichungen bei R a s k und R a f n . Die beiden neuesten deutschen Uebersetzungen sind von F r . L o r e n z in der aus T u r n e r s Gesch. der Angelsachsen übertragenen Geschichte Alfreds des Grossen. Hamb. 1828. S. 257 u . s . w . und von L e g i s in den Fundgr. d. alten Nordens, 1. S. 147 u. s. w. Neuer Abdruck der Urschrift in den Fornaldar Sögur Norbrlanda B. I, 300—310, der dän. Uebers. v. R a f n in den Nordiske Fortids Sagaer B. 1. S. 277 u. s. w.
47 6. L i l j u l a g * )
unterscheidet sich bloss darin von
DrottkvseÖi, dass es, statt sechs, acht Silben in jeder Zeile hat, das will sagen: vier trochäische Spondeen, welche jedoch mit Daktylen vertauscht werden können, mit Ausnahme des letzten.
Als Beispiel will ich hier die erste
Strophe der katholischen Ode:
d i e L i l i e * * ) anführen,
von welcher die Versart den Namen hat: Allmattugr gujöba, ei |>urfandi staSi ne stunbir, stab haldandi i kyrrleiks valdi: senn verandi uti ok inni. uppi ok niöri ok far i mifcju: lof se {>er um aldur ok aefi, eining sönn i frennum greinum! Herr, des Weltalls Hochgebieter, Aller Engel und Menschen König, Nicht beschränkt durch Statt" und Stunde, Stets mit heiiger Liebe waltend, Ferne und doch allzeit nahe, In der Tiefe, Höh und Mitte, Lob sei dir in alle Ewigkeit, Einiger in drei Personen! * * * ) *) L i l i e n Ii ed.
Lag,
Melodie.
* * ) Die L i l i e , ein Gedicht des norwegischen Mönchs E y s t e i n im vierzehnten Jahrhundert. F i n n J o h a n s e n theilt es in der Historia eccles. Islandiae mit, nachdem es schon früher einigemal gedruckt worden war. S t u d a c h hat es in der Schwedischen Volksharfe S. 182 u. s. w. in deutsche Ottave rime übersetzt * * * ) Allmächtiger Gott aller Wesen, der E n g e l und der Völker (Menschen) Herrscher, nicht beschränkt auf Ort noch Zeiten,
48 Das Rünhenda
ist
Volkslied. regelmässiger
als
das
erzählende,
doch freier als das Heldenlied; verstattet, wie das ¿rstere, Satzfüllung, doch kürzere, und besteht, wie das letztere, aus ziemlich regelmässigen Spondeen, Daktylen und Trochäen verbunden mit Allitteration und Schlussreim. Strophen
Die
sind achtzeilig, und gewöhnlich sind die Zei-
len gleich lang.
Man kann auch diese Klasse in mehrere
Versarten abtheilen nach der Zahl der langen Silben; in solche, die zwei, drei und vier lange Silben oder Ruhepuncte haben.
Die mit drei langen Silben sind die ge-
wöhnlichsten; z. B. Munat gramr viö mik (venr hann gjöfli sik) (fess mun grepp vara) gullhring spara. Segi siklingr mer, ef hann heyrfci ger dyrligra brag ? f a t er drapulag. Gern der F ü r s t bei mir, Frei von Geldesgier, Giebt die hohe Gabe, Gnug ich Zeugniss habe. Mir der F ü r s t gesteh, Ob er hörte je
(stets) waltend in Liebesgewalt, zugleich seiend aussen und innen, oben und unten und in der Mitte. Lob sei dir auf immerdar, wahre Einheit in drei Z w e i g e n !
49 Süsseren Sang ? So ist Dräpaklang. * ) E g i l S k a l l a g r i m s s o n s Hauptlösung ( H ö f u S l a u s n ) ist in dieser Versart; woraus man sieht, dass sie sehr alt ist, wenigstens älter als das Christenthum im Norden. Beispiele von den andern anzuführen ist unnöthig. * * )
Der K e h r r e i m . ***) 1. In den alten Gesängen, besonders in den Drapas, findet man in der Regel eine Art Refrain (stef) von zwei oder vier Zeilen, die zu einer regelmässigen Strophe gehören und nur am Schluss einer neuen Abtlieilung des Liedes wiederholt werden.
Eine solche Abtheilung hiess s t e f j a -
b d l k r , s t e f j a m ä l : zuweilen waren sie gleich, zuweilen ungleich lang nach der natürlichen Beschaffenheit des Inhalts. 2. Eine andere Art von Kehrreim war das sogenannte
* ) S o l l t e der H e r r s c h e r ( g r a m r ) gegen mich (denn F r e i g e b i g k e i t gewohnt) (das liotlt der D i c h t e r ) ren !
D e r Gebieter sage m i r ,
c h e m Gesang. bragr,
ob e r j e m a l s h ö r t e
Das ist Drapalied.
Greppr
Gesang, Gedicht. Ueber E g i l
er
ist an
den Goldring spa(einen) herrli-
poet.
ein
Dichter;
Skallagrimsson
sehe
man oben S . 31. * * ) In der dänischen Ausgabe liefert der V e r f a s s e r noch m e h r e r e , hinsichtlich des Reims verschiedenartige Beispiele von D r o t t kuffibi finden.
und Rünhenda,
die
sich
auch bei L e g i s
Das aus der Skälda entlehnte
das R a s k nicht hat, selben betritt!,
bei
Stück
S . 137 u. s. w.
bei L e g i s
S . 141,
stellt, wenigstens was die e r s t e Hälfte desOlafsen
S.
230,
wiewohl
nicht v i e r z e i l i g ,
sondern achtzeilig abgesetzt. * * * ) 0 m q u ae d e t, im Schwedischen und Dänischen.
4
50 V i b k v r e B i , * ) das aus zwei oder mchrern Zeilen besteht, gesondert von der Strophe, und das zu Anfang oder am Schluss jeder Strophe das ganze Lied hindurch, oder durch ein Stück desselben wiederholt wird.
Zuweilen wechselte
man den Kehrreim mehrmals in demselben Gedicht.
Uebri-
gens wird er von allen Versarten gefunden und bedarf deshalb keiner neuen Beschreibung. 3. In Strophen, welche Gespenstern oder Göttern.zugeschrieben werden, oder die etwas Unheimliches, * * )
Fin-
steres und Hohes enthalten, wiederholte man oft die letzte Zeile mit einer kleinen Veränderung.
In der Skalda wird
ein solcher Vers von Ljoöahattr angeführt, welcher dort den Namen g a l d r a l a g
erhalt.
Man iindet dieses aber
auch in vielen andern Versarten, z. B. in der N j ä l a Kap. 79 liommt * einer in DrottkvaeSi
und Kap. 276 einer in
Fornyröalag vor, wo die beiden letzten Zeilen wiederholt werden, so dass dieses richtiger als eine Art Refrain, denn als eine eigene Versart zu betrachten ist.
*)
Diese
Schweden
findet
sich
und D ä n e n .
eigene Abhandlung: viska
V i s o r n a
herausgegebenen
auch
den
Kehrreim,
hat
Geijer
i de g a m l a der
Folk-Visor»
von
Stockh.
Afzeliua
1814—181W.
musikalischen
u. 36 findet sich M a n c h e s über den
d e r a u c h bei den A n g e l s a c h s e n ,
Eng-
ist.
ein s c h w e r z u ü b e r s e t z e n d e s W o r t .
unser „nicht g e h e u e r "
der eine
Skandina-
ihm u.
A u c h in der L e i p z i g e r
Z e i t u n g v o m J a h r liilG N r . 3 5 l ä n d e r n und S c h o t t e n
Theil
A'olksliedern
neuern
Kehrreim
Om O m q v ä d e t
Svenska
**) H e m s k t ,
den
dem d r i t t e n
S . 22fi u. s. w . a n g e h ä n g t . skandinavischen
in
Ueber
aus.
E s drückt
51 D r i t t e s
Kapitel.
Die Dichtarten. 1. Die verschiedenen Gedichte waren natürlich an Länig skal eg trua. *) Gesang, mit welchem der Dichter die Mädchen zum Anhören einladet. Mündliche Mitlheilung von H a i k . Elsfcovs V i s o r , Liebeslieder, sagt der Däne. M. v. O l a f s e n S. 250. **) Diese Stellurimur sind nicht gedruckt.
57 Hör mich an, gestrenger Herr, Herr der Götter droben! Giebst du mir, was ich begehr, Gern will ich dich loben. *) Aus dem zweiten Gesänge: Ecki Tieinxun manni mein min er lyst ab bjoba, aö skemta mer og öSrum er efni'b stiröra ljofta. Keinem Herzen schaffen Schmerz Will ich ja, ihr Brüder! Freude mir und andern liier Bereiten die steifen Lieder. **) Aus dem dritten Gesänge: (an Oöin für den Helden.)
Veittu honum tvennum tolf, enn tibast jrennum i höggi a8 steypa Hels a5 inni, svo hann ei Ulfari veröi miuni. Lass ihn senden zweimal zwölf, Oder lieber dreimal Hin zu Hei mit einem Streiche, Dass er Ulfars Ruhm erreiche!***) •) Hocliwohlgeljorner Herr der Asgardbewohner, höre micli a n : Falls du mich etwas unterstützest, werde icli an dich glaulicn. **) Keinem Manne etwas Schmerzhaftes zu sagen ist meine Lust — mich und Andere zu vergnügen, ist der Zweck meiner steifen Verse. ***) Schenk ihm, zweimal zwölf, oder zum öftersten dreimal (zwölf) im Hiebe m der Wohnung Hels zu s t ü r z e n , so dass er nicht geringer wie Ulfar wird.
58 Aus dem vierten Gesänge: Vaknib l'ib, sveinar! vakniS f t f , fljöö! varjtiö ¡>iS f u n g u m röckurmoö! skemtan bjoöa SkölLvaldsker, er sküinandi standa ä boröi her. Knaben, erwachet, Mädchen, erwacht! Fahrt aus dem Däminrungsschlummer mit Macht! Sköllvalds schäumender Becher w i n k t ; Schauet freudig ihn an und trinkt! *) *) Wachet auf, ihr Jünglinge, wachet auf, ihr Mädchen! werfet von euch den schweren Dämmerungssclilummer. Die Becher Sköllvalds, die schäumend auf dem Tische stehen, bieten euch Freude. — Odens Trinkbecher, die schäumend auf dein Tische stehen d. i. die Verse, die ich für euch singe. R. — S k ö l l v a l d r a) luporum dominus, b) 111 sublimi versans vel versari faciens ist einer der vielen Namen, welche OiSin führt. Man sehe das doppelte Verzeichnis* derselben bei F i n n M a g n u s e n in dem I ' r i s c a e V e t e r u m B o r e a l i u m M y t h o l o g i a e l e x i c o n . Havn. 1828. 4. p. 308—372 (372), welches den grössten Theil des dritten Bandes der grossen Ausgabe der Sämundischen Edda ausmacht. Dass ich im Bilde geblieben bin und t r i n k t/ hinzugefügt habe, verliert seine ]Uissdeutung, die es möglicherweise haben könnte, durch die Erklärung R a s k s , was unter dem Becher hier verstanden werden soll. Die Poesie hatte unter vielen andern Beinamen auch den : „OÖins und der Götter Trank, ¡Vieth." M. v. O l a f s e n S. 110. und sehe besonders das vierte Kapitel (Vom Ursprung der Dichtkunst) in den B r a g a l aeÖur (Brages Gesprächen mit iEgir) in der prosaischen Kdda, das dem tiefsinnigen F i n n M a g n u s e n zu einer eigenen Abhandlung: D i g t e r d r i k k e n , e n o l d n o r d i s k ¡ M y t h e m e d I i i h ö r e n d e F o r k l a r i n g Veranlassung gegeben hat. M. s. auch das Lexic. Myth. p. 270—274 und die gelehrten Noten S. 274.
A n h a n g
e.
I. Historische
Uebersicht
über
die
alte
nordische
Sprache
1.
xsLlle Stämme des Nordens von gothischem Ursprung
machten in älteren Zeiten ein einziges grosses Volk aus, welches eine einzige Sprache redete.
Natürlich fanden sich
auch damals Verschiedenheiten in der Aussprache, aber die Schriftweise war nach denselben Grundsätzen eingerichtet, und die Abweichungen in der Aussprache waren auch so unbedeutend, dass sie den Namen von Dialekten nicht verdienen.
Noch jetzt, nachdem die alte Ursprache in Skan-
dinavien gänzlich zerstört und aufgelöst ist, ist doch der Unterschied zwischen den neuern Sprachen nicht so gross, als zwischen den griechischen Dialekten, wenn man abrechnet, dass die Orthographie, welche bei den Griechen gleich war, im Schwedischen und Dänischen ungleich i s t : z. B. schwed. v i I I , dänisch v i l , v ä n dänisch V e n , b ä s t ,
*) A n v i s n i n g t i l i F o r n a p r a k e t . p. 276 u. der Verfasser den Abschnitt des skandinavischen Nordens
Isländskan eller Nordiska s. w. Mit dieser Uebersicht leitet über die Dialekte der alten Sprache ein.
02 diin. b e d s t , h a f e t , dän. H a v e t , g ä , dän. g a a oder g a e u. s. w. sind vollkommen dieselben Laute, wiewohl sie für das Auge verschieden
bezeichnet
werden.
In der Ursprache
fanden sich dergleichen Abweichungen nicht, sehr wenig und gesondert.
oder doch
unbestimmt, nicht nach Land oder Volk
Aber in den Wörtern selbst und deren For-
men ist die Uebereinstimmung noch viel grösser; auf den alten Runensteinen findet man ganz dieselbe Sprache in allen drei Reichen,
in den ältesten Gesetzen vielleicht
gleichfalls. Diese Sprache kommt zuerst unter dem Namen d ö n s k t ü n g a (dänische Zunge, Sprache) vor, weil Dänemark in den ältesten Zeiten das mächtigste, zuerst zu einem Ganzen
verbundene
Reich war,
von welchem auch
die
Odinsche Religion, und, vermuthlich zugleich mit ihr, die Buchstabenschrift und die Poesie sich über Schweden und Norwegen verbreiteten.
Aber
die alte Sprache
begann
auch zuerst in Dänemark auszuarten und erhielt deshalb den Namen n o r r fe n a (norränische, norwegische) weil sie in Norwegen vermuthlich am reinsten und besten gesprochen wurde;
dieses Reich war auch zu einer Zeit
mächtigste ini Norden.
das
Aber bald verfiel auch dort die
Sprache, und schon vor der Calmarschen Union
(1397)
war sie in Schweden und Norwegen bedeutend verändert. Da kam der Name i s l e n z k a
(isländische) auf, welchen
sie noch in unsern Tagen führt. 2. Von den drei nordischen Reichen, insonderheit von
*) Die jüngst erschienene Preisschrift von Professor P e t e r gen: I J e t d a n s k e , norske o g s v e n s k e Sprogs Histor i e u n i l e r d e r e s U d v i k l i n g af S t a m s p r o g e t kenne ich nur aus Anzeigen.
63 Norwegen, die
gingen
alte Sprache
sorgfältig chen
ihre"
nennen
kann
man
z.
B.
und führten
sich,
man
ihnen
an
in
allen
un(l
beschreiben. Menge von
liessen
Aus
Rei-
Könige von
diesem
isländische
Is-
Zeit-
und
Ge-
Litteratur
Heimskringla,
* ) Die a l t e r e rhythmische oder Säimindische Sämund dem W e i s e n ,
drei
Die
Geschichten
die c l a s s i s c h e die E d d a , * )
demnach
w e l c h e heide sie s o
zuerkannte.
Hofdichter
die g r o s s e
welche
aus,
mit
Vorzug
Geschichten
stammt
dichten,
dass
den
isländische
ländern
Isländer
veredelten,
einstimmig
nahmen
raum
die
und P o e s i e
**)
(so genannt von
Gelehrten ( S t e m u n b r h i n n
fröbi
gest.
1 1 3 3 ) und die j ü n g e r e prosaische, die man gewöhnlich dem S n o r r e Sturleson stem:
(ermordet
Edda
und 1828. 4. mission.
1240
oder
Sicmundar
3 Voll,
Dänische
1241)
hinns
hesorgt von
Ausgabe der e r Hafn. 1 7 8 7 .
1818
der Arnamagnäanischen
Uebersetzung von F i n n
Ä l d r e E d d a . Kiöbenh. 1 8 2 1 — 1 8 2 3 . setzungen
beilegt. Froda
Com-
Magnusen:
Den
4 V o l l . 8. Deutsche U e b e r -
sind begonnen von G. T h. L e g i s in den Fundgruben
des alten Nordens ( 1 8 2 9 ) und von I . L . S t u d a c h . N ü m b . 4., e i n z e l n e r früheren Ausgabe
Versuche nicht zu gedenken. —
der prosaischen
ist die oben S. 29 genannte
Schwedische Uebersetzung von A f z e l i u s . von N y e r u p .
man I M a g n u s e n
von F r . R ü Ii i .
im eben gen. B u c h e . E i n l . p. x x x v i .
altnordischen Kosmogonie und K o s m o l o g i e : Oprindelse
u. s. w.
Genannt
Entwickelung
E d d a l s e r e n
* * ) Ausgabe von J o h. P e r i n g s k j ö l d
son
Tliorlacius,
begonnene,
Birger
der og
Kiöbenh. 1 8 2 4 — 1 8 2 6 . 4 Bde. 8 . Stockh.
1697. 2 Voll,
fol. in Deutschland die gewöhnliche, und die von G e r h . n i n g auf öffentliche Kosten
Bask.
L e b e r die L i t t e r a t u r der Eddas sehe
möge hier noch werden eben dieses Gelehrten d e n s
von
S t o c k h . 1 8 1 9 ; dänische
Kopenh. 1 8 0 8 ; deutsche hiernach
Herl. 1812. u. IM a j e r 1818.
1829.
Die beste
von S k u l e
Thorlacius,
Schö-
TliordsWerlauff
und Andern fortgeführte vortreffliche Ausgabe. Hayn. 1 7 7 7 — 1 8 2 6 . vi.
Voll.
gr.
S . 393 u. s. w. chen
und der
fol.
Hl. v. M ü l l e r s
Dänische in
der
Sagabibliothek
Uebers., ausser einigen f r ü h e m
ebengenannten Ausgabe
B . 3. Versu-
befindlichen,
von
64 Knytlinga, Gretlaff) als
die
*) S t u r l ü n g a , **) N j a l a , * * * ) und
viele
H ä l f t e noch
in
oder ohne Gelehrsamkeit, geben sind.
andere
Sagas,
Eiglaf)
von welchen mehr
Handschriften verborgen
liegen,
K r i t i k und Geschmack herausge-
Aber auch auf Island hat die alte Sprache ihre
N. F. S. G r u n d t v i g : S n . S t . N o r g e s K o n g e K r o n i k e , f o r d a n s k e t u. s. w. Kiöbenli. 1818 — 1822. 3. Voll. 4. *) Saga von König Knuts Geschlecht, im eilften Bande der F o r n m a n n a S ö g u r (1828.) S. 177 u. s. w. Eine frühere von G r a m und nach dessen Tode von M ö l l m a n n besorgte Ausgabe ist nicht ins Publicum gekommen. M. v. M ü l l e r s Sagabibl. B. 3. S. 118 u. s. w. und den Conspectus criticus libroruin islandicorum vor H a l d o r s e n s isländ. Lexic. p. x x v r . **) S t u r l ü n g a S a g a e Ö r I s l e n d i n g a S a g a hin mikla, ü t g e f i n at t i l h l u t u n hins I s l e n z k a B o k m e n t a F e l a g s . 1—2. B. Kaupmannah. 1817—1829. 4. M ü l l e r , B. 1. S. 243 u. s. w. Deutsche Bearbeitung dieses Theils von F a c h m a n n (Berl. 1816) S. 180 u. s. w Der Hauptverfasser der Sturlunga - Saga ist wohl S n o r r e Sturlesons Brudersohn, Sturle Tliordsson ( S t u r l a f i o r Ö s s o n . ) ***) Ueber die beiden Ausgaben dieser Saga Behe man oben S. 41. Die letzte ist besorgt von J d n J d n s s o n unter des altern T l i o r l a c i u s Mitwirkung. M ü l l e r B. 1. S. 51 u. 8. w. bei L a c h m a n n , S. 37 u. s. w. Einige schreiben diese Saga dem S s e m u n d zu. f ) Ueber die Egils Saga oder Eigla sehe man oben S. 31. • f f ) Oder G r e t t i s S a g a e n s S t e r k a . Isländischer Text in Björn Markussons Saga-Sammlung: N o c k r e r m a r g f r o o d e r S ö g u - I i s e t t a r I s l e n d i n g a etc. T r y c k e t ä H o o l u m i H i a l l t a d a l 175C. 4. p. 81 etc. üb die von dem Arnämagnäanisclien Institut unternommene Ausgabe dieser Saga (ra. s.' den Conspectus criticus librorum islandicorum vor B j ö r n H a l d o l - 1 8 e n s Isl. Lexicon p. x x m ) erschienen ist, weiss ich nicht. — M ü l l e r 1, 249 u. s. w. bei L a c h m a n n S. 184 u. s. w.
65 Periode gehabt.
Etwas vor der Reformation standen die
Litteratur und die Sprache auf dem niedrigsten Standpunkt. Seitdem hat man sie aufs neue veredelt, und die letzte Hülfte des achtzehnten und der Anfang des neunzehnten Jahrhunderts sich
sind
durch
ein
Vorzeit zu nähern, ausgezeichnet. Hauspostille J o h a n n illn
glückliches
Bestreben,
der Reinheit, Einfachheit und dem Geschmack
Jon
Vitalins)
der
Dieser Zeit gehören die
V i b a l i n s
*)
(Hüspost-
den man seines reinen und kräf-
tigen Stils wegen den isländischen Cicero genannt hat, des Lagmans V i t a l i n * * ) juristische Abhandlungen über dunkle Wörter in den alten isländischen Gesetzen, des Landrichters***)
Jon
Espolin-)-)
Fortsetzung
der
Sturlunga
Saga bis auf unsere Tage, die Schriften der königlichen isländischen Litteraturgesellschaft-J-j-) (in 14 Octavbänden),
*) Geb. am 21. M ä r z 1666, Bischof zu Skalliolt 1 6 9 8 ; gest. am 20. August 1720. IM. 8. H a l f d a n E i n a r i Hist. litt. Isl. p. 223—224. H e n d e r s o n berichtet 1. 82, dass es wohl wenige W o h n u n g e n auf Island gebe, in denen m a n nicht ein F.xemplar der v o r t r e f f l i c h e n F r e d i g t e n von V i S a l i n finde. *+) E i n Bruder des vorigen, gest. am 18. Jul. 1727. E i n a r s o n p. 11—12. ***) S y s s e l n i a n (isl. S y s l u m a S r ) . E i n a r s o n sagt p. 1 2 : ,,C h o r o n o m u s indicat judicem ad primam i n s t a n t i a m , e f t r i b u t o r u m simul e x a c t o r e m in certa aliqua p r a e f e c l u r a , v e n i a cule SyslumaÖr. N o m o p h y l a x , veteribus legifer, j u d i c e m sup e r i o r e m , toti vel dimidio insulae p r a e f e c t u m , vulgo L ö g m a S r (Lagman). M . v. H e n d e r s o n 1. 25. -J-) E i n s e h r t h ä t i g e r und g e e h r t e r isländischer Schriftstellei' u n s e r e r T a g e . — I s l a n d s ä r l i s c k u r i s ö ' g u f o r m i . 6 Tli. Kaupin. 1821—1827. 4. Das neueste Buch von ihm sind kritische B e m e r k u n g e n zu M ü 11 e r s Sagabibliothek ( N n g l e B e m a e r k u i n g e r u. s. w. Kiöbenh. 1829. Ein Gedicht von i h m : F r i g g a s S p ä d d m h a t F i n n M a g n u s e n ins Dänische ü b e r s e t z t . -J-f) R i t h i n s I s l e n z k a
Lsrdomslista
Fe lags.
5
66 die von der Gesellschaft für isländische Landesaufklärung herausgegebenen Schriften , unter deren Verfassern der Bischof H a n n e s
Finson*)
und Conferenzrath
Magnus
S t e p h e n s o n**) die ausgezeichnetsten sind, und die neue isländische literarische Gesellschaft. ***)
Von ausgezeichneten
Dichtern, an welchen Islan.d nie Mangel gehabt hat, können in der neuern Litteratur bemerkt werden der letzte katholische Bischof J o n A r a s o n , f )
Hallgrimr Pe-
tu rs s on, f f ) S t e f f a n O l a f s s o n a V a l l a N e s i , f f f )
*) Der H e r a u s g e b e r des L a n d n ä m a b o k s , J o h a n a e u s — nicht zu verwechseln mit dem isländischen schichtschreiber F i n n J o ' n s & o n ( J o h a n n s e n, F i n n a e u s , J o h a n n i s ) wie es mir selbst, so wie einem d ä n i s c h e n G e l e h r t e n e r g a n g e n ist.
nn FinKirchengen Johanberühmten
**) Doct. j u r . und O b e r l i c h t e r , ein in der n e u e s t e n Geschichte Islands d e n k w ü r d i g e r M a n n , der noch lebt und Vieles geschrieben hat. Sehr bekannt ist seine S c h r i f t : Island i det a t t e n d e Aarh u n d r e d e (Island im a c h t z e h n t e n J a h r h u n d e r t ) Copenli. 1808. S t e p h e n s e i l und der vorige Bischof v o n Island G e i r ViÖa1 i n w a r e n die Revisoren des n e u e r n isländischen geistlichen Liederbuchs. Hemlerson 1. 235. "*) I s l e n z k a Ko'kmenta Felag. Sie hat j ü n g s t eine Geographie herausgegeben, auch besorgt sie die H e r a u s g a b e e i n e r Z e i t s c h r i f t : S k i r n i r , N y T i i S i n d i h i n s i s l e n z k a B ri k m e n t a f e l a g s. F y r s t i ä r g ä n g r 1827. A n n a r a r g a n g r 1828. K a u p m a m i a h . 8. Den d r i t t e n J a h r g a n g k e n n e ich noch nicht. -|-) Bischof zu H o l u m , im J a h r 1550 ermordete Einarson p. 205—206. -j-f) P f a r r e r zu Saurbae an der westlichen K ü s t e d e r I n s e l . E i n a r s o n 1. c. p. 29 u. 82. An der letzten Stelle w e r d e n einige von H a l g r i m P e t u r s s o n s A r b e i t e n g e n a n n t . t + t ) S t e p h a n u s O l a v i u s , P a s t o r Vallanesensis. E i n a r s s o n p. 17. E r w a r M i t a r b e i t e r an R e s e n i u s Ausgabe .der J ü n gern E d d a . Ich v e r m u t h e , dass die QusÖi S i r a S t e p h a n s Olafs o n a r , ütgefin af f v i iölenzka Hdkmenta B'elagi. Kaupm. 1823. 12. eine Ausgabe der L i e d e r dieses Dichters sind.
67 der eben angeführte P a 1 1 (Paul) V i t a l i n * ) und E g g e r t O l a f s s o n * * ) nebst den vor nicht langer Zeit gestorbenen Dichtern S i r a
J o n T h o r l ä k s s o n , ***)
G r ä n d a l f ) und Landrichter S i g u r b ,
Assessor
ß.
P e t u r s s o n -J-j-)
*) S. oben S. 19. **) Zu dem oben S. 53 Gesagten möge liier hinzugefügt werden, dass E g g e r t O l a f s s o n , der Dichter, auch der Verfasser der unter seinem und B i a r n e P a v e l s e n s Namen erschienenen Reisebeschreibung durch Island ist. Deutsche Uebers. Kopenh. u. Leipz. 1774. 4. O l a f s s o n verunglückte im J a h r 1767 im Breidafjord zugleich mit seiner Gattin, iudeni das Boot, in welchem sie sich befanden, umschlug. H e n d e r s o n 2. p. 124. E r war ein "Bruder von J o n O l a f s s o n , dem isländischen Metriker, und Vicelagniau auf Island. Sein Bruder führt S. 03 von ihm eine F r i Ö r e k s - d r ä p a (Loblied auf König Friedrich V. von Dänemark) au. ***) Ueber T h o r l a k s s o n s. oben S. 30 u. Anhang 8. S i r a ist Ehrenbenennung der isländischen Geistlichen — mit Ausnahme der hohem, die den Titel H e r r a bekommen. In neuern Zeiten hat man Sira verdrängen wollen; R a s k (Anvisning p. 70) nimmt es in Schutz und thut dar, dass es nicht mit dem französischen Sire, sondern mit dem englischen poetischen Sire, Vater, zusammenhängt. Unser E l i m ist dem isländischen S i r a , ( S r a ) zu vergleichen. -J-) Uebersetzer von P o p e s Temple of Farne: Muster! m a n n o r b s i n s a f A l e x . P o p e , s n u i t ä I s l e n z k u a f B. G r j e u d a l — in den Schriften der isländischen Litteraturgesellscliaft. — H e n d e r s o n 11, 112 nennt den Pfarrer T h o r v a l Ö B ö S v a r s o n zu Hollt gleichfalls als Uebersetzer englischer Gedichte (namentlich auch von Pope) und deutscher, namentlich von Geliert. f-j-) Von seinen Stellurimur ist oben S. 65 die Rede gewesen. E r hat nach R a s k in der dänischen Ausgabe der Grammatik, auch ein Lustspiel geschrieben. — J o n T h o r l a k s s o n , G r s e n d a l und S i g u r d P e t u r s s o n lebten im Jahr 1818 noch. Von den beiden ersten sagt R a s k in der Angels. Sprogl. S. 120, der eine wohne auf der nördlichen, der andere auf der südlichen
5*
68 und
Professor F i n n r M a g n ü s s o n
in
Kopenha-
gen. *) 3. Vom
Norden aus verbreitete sich dieselbe Sprache
nach der Fferöen, Orknöen,
S h e t l a n d s - und
Süderinseln,
wie auch von Island aus nach der Ostkiiste von Grönland; aber das alte Grönland ist schon seit langer Z e i t verloren, und seit die schottischen s i n d , **)
Inseln mit Schotland
vereinigt
hat die alte nordische Sprache daselbst der neu-
ern englischen weichen müssen. ein Volksdialekt gesprochen,
Auf den Färöen wird noch
der siel» dem isländischen be-
deutend nähert, und in neuern Zeiten dadurch ein Interesse gewonnen hat, dass mehrere in ihm vorhandene, mit der Sage von Sigurd dem Schlangentödter
zusammenhan-
gende Volkslieder gedruckt worden sind. ***)
Kante der Insel. T h o r l a k s s o n s Wohnsitz war Bsgisaa, oben im Norden in der Nähe des Eyafjords. *) Ein allgemein berühmter Name, der auf diesen Blättern schon mehrmals genannt worden ist. Dass M a g n u s e n , ein Isländer von Geburt, auch in deutscher Sprache dichtet, mag Manchem unserer Leser noch unbekannt sein. Sein I f j u l e a ( B n t f j an F r i e d r i c h F r e i h e r r n v o n l a M o t t e F o u q u e , Copenhag. 1S2G, bewegt sich leicht und wohllautend in dem Rhythmus des isländischen Fornyr&alag. **) Seit 1468, in welchem Jahr sie als ein Theil der Mitgift der dänischen Prinzessin Margarethe, Tochter Christians 1. an Jacob III. König von Schotland verpfändet wurden. E. M. A r n d t s Nebenstunden Lpz. 1826 enthalten viel Belehrendes auch über die alte Geschichte dieser Inseln, besonders der Orkneis. ***) Ich habe diese letzten Zeilen nach dem jetzigen Stande der Dinge etwas verändert; im Jahr 1818 waren diese Lieder noch nicht gedruckt. Die Sammlung i s t : F s e r ö ' i s k e Q v ä d e r om S i g u r d F o f n e r s b a n e o g b a n s Ait. M e d e t A n h a n g . Sa m i e d e og o v e r s a t t e a f H a n s C h r i s t i a n L y n g b y e . M e d e n I n d l e d n i n g a f P . E. M ü l l e r . Randeis 1822. gr. 8. Ein färöisclies Lied machte L y n g b y e schon 1817 in den Schrif-
69 Da nun die Sprache in den nordischen Reichen sich allmiilig verändert hat und diese Uebergangsperiode der Bildungsgeschichte der neuern Sprachen anzugehören scheint, auf den Inseln aber theils ausgestorben, theils zu unbedeutenden Dialekten, grösstentheils wenigstens ohne Litteratur geworden i s t , so ist nur der älteste und poetische Dialekt sammt der neuern Sprache auf Island von Wichtigkeit. 4. Es ist bei allen Nationen gewöhnlich gewesen, dass die Dichter die alte Sprache am längsten beibehalten haben; theils vermuthlich, weil man in den altern Liedern daran gewöhnt war, theils weil sie dem Vortrage eine Art Ehrwürdigkeit gab; theils vielleicht auch der grössern Freiheit wegen und um die Wahl unter mehreren Wörtern und Formen zu haben, deren man wohl als ein Gegengewicht gegen den Zwang, den der Versbau dem Dichter auflegt, bedürfen mochte.
Bei den Dichtern finden sich daher auch
die meisten Archaismen, denn es wäre ungereimt sich vorzustellen, die Dichter hätten zu irgend einer Zeit ganz selbstgemachte Sprachveränderungen gewagt, welches ihnen ein
Verlachtwerden anstatt
haben würde.
der
Bewunderung
zugezogen
Man stösst daher auch auf die meisten Idio-
tismen der Dichtersprache bei den ältesten Prosaisten oder bei
prosaischen
Schriftstellern in andern nahverwandien
teil der skandinavischen Li tterat Urgesellschaft ( D e t s k a n d i n a v i s k e L i t e r a t u r s e l s k a p s S k r i f t e r 1816 og 1817. T o l f te og t r e t t e n d e A a r g a n g . 8. S. 234—268) bekannt. Eines der Sigurdlieder steht auch mit einer schwedischen Uebcrsetzung in dem letzten (dem zehnten) Heft der Stockholmschen Zeitschrift Iduna. Was noch sonst in der färoischen Sprache gedruckt ist, führt Lynghye in einer Note gleich zu Anfang der Vorrede an. Die von-R & f n angekündigte F a r e y i n g a S a g a wird Pastor S c h r ö t e r auf Suderöe, ein geborner F ä r ö e r , in seine Muttersprache übersetzen.
70 Sprachen wieder, so dass beide Theile mit Recht als Eins betrachtet werden können. 2. Zu Kap. I . 2. §. I.
Der Strich über den Vocalzeichen ist keinesweges ein Tonzeichcn, da die einfachen Vocale in einem Wort eben so oft den Ton haben und ganz denselben T o n : z. B. blasa,
e n t g e g e n k e h r e n , und b l a s a , b l a s e n ,
und
a t t i , h e t z t e und a t t i , b e s a s s , haben ganz gleichen Ton.
Eben so wenig bezeichnet dieser Strich auf irgend
eine Weise die prosodische Länge der Vocale, da die einfachen oft lang, und die Diphtonge oft kurz oder ganz tonlos sind;
z. B. h e t j a , H e l d , v e l , w o h l ,
matr,
S p e i s e , vestell, e l e n d , s e x e e r m g r , e i n Boot mit _
VJ
_ V
sechs R u d e r n , ä m ä t t l i g a .
ängstlich,
bezeichnet eine Zusammensetzung
oder
eine
sondern er wesentliche
Aenderung des Lautes selbst. *) 3. Gleichfalls zu Kap. 1. 2.
8- 1:
Die erste Silbe hat stets den Hauptton in allen isländischen Wörtern, sie mögen lang oder kurz, zusammengesetzt oder einfach sein,
In zweisilbigen Wörtern ist also
die andere Silbe kurz z. B.
r l b a (schweben).
In dreisil-
bigen hat die mittlere einen stärkern Ton als die letzte, —
_
z. B. m a n n e s k j a , drjugari,
Mensch,
derber, tüchtiger,
_
^
manaöir,
Monate,
setladi,
achtete;
nur in Zusammensetzungen, wo der letzte Theil einsilbig *) Aniisuing tili Isländskan p. 14. §. 30.
71 ist, erhält die letzte Silbe ein stärkeres Tongewicht als die vorletzte, z. B. p e r u t r e , Bogen Papier.
Birnbaum,
pappirsörk,
Viersilbige Wörter haben weniger T o n U
^
y
gewicht auf der vorletzten Silbe z. B. ö a n a e g ö r ,
miss-
v e r g n ü g t , h se f i 1 i g r, p a s s 1 i c h, a v i n n i n g r , Gewinn, tvser p a p p i r s a r k i r ,
zwei Bogen
Papier;
n u r in
zusammengesetzten und abgeleiteten W ö r t e r n , wo der letzte Theil einsilbig ist, muss dieser einen s t a r k e m Ton als die vorletzte Silbe haben z. B. manne skjuligt,
Egyptaländ,
Egypten,
menschlich.
E i n e Ausnahme von der Regel, dass die erste Silbe den Hauptton habe, scheinen einige Praepositionen zu mac h e n ; z. B. a m o t i ,
entgegen,
ämeSal,*)
zwischen, igegnum, durch,
amilli,
aber diese sind eigent-
lich blosse Zusammenstellungen zweier W ö r t e r ,
wie sie
denn auch o f t , und richtiger, getrennt geschrieben werden a luoti,
i gegnum,
a meiSal,
ä milli.
Dieserhalb
fiillt auch stets der erste T h e i l , oder die eigentliche Praeposition in allen wirklichen Zusammensetzungen,
die mit
diesen W ö r t e r n gebildet werden, weg, z. B. m i 11 i h i 1, Z w i s c h e n r a u m , motsta&a,
W i d e r s t a n d . **)
4. Zu Kap. 1. 3.
g. 1.
Beim Buchstabiren und Lesen theilen die Isländer die *) ä m e f c a l habe ich hier h i n z u g e s e t z t des F o l g e n d e n w e g e n , so wie späterhin ä m i l l i , weil v o r h e r a m i l l i mit a u f g e f ü h r t ist. Beide P r a e p o s i t i o n e n sind übrigens ganz gleichbedeutend. M e f c a l , Mitte. +*) L*m auch hinsichtlich der beiden a n d e r n W ö r t e r Beispiele a n z u f ü h r e n : n i e Ö a H a g , M i t t e l m ä s s i g k e i t , g e g n i l e g a , passlich. — Anvisning u. s. w. p. 29—30. §. 52 u . 53.
72 Wörter nach ihrer etymologischen Beschaffenheit, so dass die Consonanten zwischen zwei Vocalen stets zu dem erstem gerechnet werden, wenn nicht die Zusammensetzung oder Derivation ein Anderes fordert x. B. d a g - a r , h r a f n - a r , R a b e n (im Plur.) h e p p - i n , elzt-i, älteste, elsk-a,
Tage,
glücklich,
Liebe, a e t l - a , a c h t e n . *) 5.
Zu S. 18. Hinsichtlich des Linienreims und des Schlussreims init Bezugnahme auf die Angelsachsen sagt R a s k : **)
„Wie-
wohl, so viel man weiss, kein angelsächsisches'Gedicht mit Linienreim und Scblussreim auf uns gekommen i s t , so ist es doch glaublich, dass beide Arten von Reimen seit undenklichen Zeiten von den Angelsachsen und den andern germanischen Völkerschaften gebraucht worden sind.
Was den
Schlussreim betrifft, so ist dieses so gut als abgemacht zu betrachten; denn angelsächsische Dichter, w i e B o n i f a c i u s f 755, A l d h e i m
f
809,
Beda
der
Ehrwürdige,
A l c u i n u. a. haben lateinische Gedichte mit Reimen hinterlassen ,
welches voraussetzt, dass diese Verseinrichtung
älter, oder wenigstens zu ihrer Zeit bekannt war.
Turner
hat in seiner H i s t o r y o f t h e A n g l o s a x o n s eine Uebersicht über die Geschichtc der angelsächsischen Litteratur und Poesie geliefert und er glaubt in dem Abschnitt über die Geschichte der Poesie dem Reim bis ins vierte Jahrhundert hinauf nachgespürt zu haben; aber er hat keinen Begriff von dem Buchstabenreim gehabt, welcher ein cha-
*) Anvisimig u. 8 , w .
S. 30. §. 54.
**) Angelsaksisk Sproglaere p. 113—114,
73 rakteristisches Zeichen der angelsächsischen Poesie ist, das er für unentdeckt ansieht, ja für unmöglich hält zu entdecken.
E r hat als®- den Buchstabenreim in den von ihm
angeführten lateinischen Gedichten nicht gemerkt, wiewohl er an vielen Stellen sehr klar und regelmässig ist: yilthelmum nam altissmum cano atque clarissi»wm ; summum satorem solta sedet qui per aethraU'a. Der Buchstabenreim wird auch mit alten lateinischen Versarten, z. B. mit dem adonischen verbunden: Te homo laudet,
non modo parva
alme creator!
pars quia mundi est,
joectore, mente,
sed quia sancti
¿)acis amore ;
solus imago.
Wie es
sich auch mit Sprache und Sinn verhalten
möge, so ist der Buchstabenreim deutlich, welches anzeigt, dass er gewissermassen eine Nationalforderung an die Poesie überhaupt gewesen ist, ohne welchen sie ihren gewohnten eigenthümlichen Klang für die Angelsachsen verloren haben würde. Bemerkenswerth ist eine eigene Art Buchstabenreim, der sich in diesen lateinischen Gedichten findet, und der nicht zwei Zeilen zusammenreimt, sondern einer jeden Zeile zwei (oder drei) Reimbuchstaben
giebt, ohne Hauptstab,
z. B. in Bonifacii Brief: Mtharde «une ligérrima inii cosmi contagia, íemne fauste ï a r t a r e a /taec contra Aune supplicia.
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6. *) Die Position macht zwar den vorhergehenden Selbst-
lauter prosodisch lang, giebt ihm aber einen scharfen' und kurzen Ton.
—
—
Die Wörter
harbr, h a r t , borö, T i s c h , H a g e l , J>egn, U n t e r t h a n , Waffe,
vatn,
Wasser
sverö,
kaldr,
kalt,
hagl,
höfn, Hafen,
vopn,
werden
svilrrö, harrö'r, borrö, k a l l d ' r , höbbn,
voppn,
vattn.
Schwert,
ausgesprochen haggl,
wie
peggn,
Auch wenn der Vocal, der
vor der Position steht, lang w ä r e ; z. B. m a t r ,
eine
S p e i s e , s m i S r , e i n S c h m i e d , sind lang im Nominativ, aber der Dativ mit dem Artikel m a t n u r n , s m i ö n u m klingt fast wie m a t t n u m ,
smiöönum;
eben so d a l -
n u m , d e m T h a l , s t ö l n u m , d e m S t u h l u. a. m. Man merke; r oder ur iinale (die Rune ih) macht nie eine Position nach einem
andern
Consonanten,
sondern
wird als eine eigene kurze Silbe f ü r sich betrachtet, welche jedoch in Versen selten oder nie gerechnet wird.
Der
Laut ist ur oder ür mit sehr kurzem und dunklem Vocall a u t ; z. B. a l - r , e i n e A h l e oder Pfrieme der Schuster, tek-r,
nimmt,
e f t - r , oder, welche nicht gelesen wer-
den, a l l r , t e c k r , e ö b r , sondern a l ' - r , t ä k ' - r , üö-r, oder ä l ö r , t i l k ö r , a g ö r , und in der Poesie z. B. glaör skal ek | öl me8 | asum i ö n d - | vegi drecka. **) Heiter werd' auf dem Hochsitz mit den Asen Bier ich zechen. Hier wird g l a S r s k a l e k für einen Daktylus gerechnet.
*) Anvisning u. s. w. p. 30—31. **) O n d v e g i , der Ehrenplatz im Saal oder an der Tafel, der Thür gegenüber. M. s. B j ö r n H a l d o r s e n Isl. Lexicon, Th. 2. S. 162.
75 Almàtt- | ugr gui5 | allra | stètta! Allmächtiger Gott aller Wesen ! Hier wird u g r betrachtet.
gu hjörvi ! Hitt synist mèr raunar, At forlögum fylgjum, Färr gengr of sköp Noma; Eigi hugSa'k Ellu At aldrlagi nu'nu, t a er ek bloövali bradda, Ok borb a lög keyi'Sa'k ; Vitt fengum J>4 vargi Verb i Skotlands fjöröum. R a f n hat sie mit Beibehaltung der metrischen Eigenthümlichkeiten folgendermassen ins Danische übersetzt : Svunge vi med Svferdet ! Synes det mig vises, At vi Odet folge, Undgaaes ej Norners Love ; E j tiltaenkte jeg Ella Over min Död at raade,
76 D a Blodfalken j e g feded, F o r t e Kol g j e n n e m S ö e n ; Föde i Skotlands Fjorde Fuldelig gav vi da Ulve. Die Verschiedenheiten betreffen bloss die Orthographie und einige grammatische F o r m e n . bei
Rask
was R a s k
ein Kap.
c.
Man 25. in
S t a t t des k in ek steht
vergleiche über diese dem A b s c h n i t t :
Det
Formen, äldsta
o c h p o e t i s k a s p r ä k e t ( D i e älteste und poetische Sprache) sagt, besonders S. 281 und 287. 8. Z u S. 30 und 54.
D a die Thorlakssonsche Uebersetzung
von
M i 11 o n s
verlornem Paradiese in Deutschland als eine grosse Seltenheit zu betrachten und zur Z e i t wenig bekannt i s t , so werden folgende Nachrichten von ihr den Lesern ches sicher willkommen sein.
dieses Bu-
I n einer der neuesten N u m -
mern der schwedischen Z e i t s c h r i f t H e i m d a l l 1830. Nr. 5. S. 20 lese ich so eben F o l g e n d e s : „ I m Jahr 1828 *) gaben die Isländer, die Herren G u d munsen t z u n g von
und H e l g e s e n , * * ) Miltons P a r a d i s e
die
isländische
lost,
Ueberse-
verfasst von
dem
*) In diesem J a h r w a r d das W e r k freilich g e d r u c k t , alier erst im F e b r u a r 1829 w a r d es a u s g e g e b e n . **) Beide G e l e h r t e sind auch bekannt d u r c h ihre T h e i l n a h m e an den Arbeiten d e r j e n i g e n Abtheilung der königl. Gesellschaft f ü r nordische A l t e r t h u m s k u n d e (Oldskrift - Afdeling) welche sich die Herausgabe der S c h r i f t w e r k e des skandinavischen Alterthuins zum Geschäft m a c h t ; sie bilden nebst Rvi eg kom i fennann Heim. Vis höfum lafab saman svona, Sjötiu Vetur fatt i tveirn; Enn hvört viS skiliumz heban af, Hann veit er ockur saman gaf. Armuth ist mit mir verbunden, Als ich kam in diese W e l t ; Siebzig Winter sind verschwunden, Seit sie mich im Arme hält. *) F r a n c e s o n s Uebersetzung S. 146 u. S. 147.
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82 Der uns einte, er nur kennt, Ob wir werden je getrennt. *) Schon Henderson ging mit dem Gedanken um, Thorlakssons Uebersetzung des Milton, von der er eine schön geschriebene, von dem Verfasser selbst durchgesehene Copie auf Island erhalten hatte, cken zu lassen;
Heath,
oder
dereinst vielmehr
in
England drudie
Landsleute
Thorläkssons, Gudmundsson und Helgason, sind ihm zuvorgekommen.
Der Abdruck Steht mir übrigens noch nicht
zu Gebot, so wenig als die obengenannten beiden Numern von R a s k s Literaturblad.
Die oben S. 30 vorkommende
Acusserung, dass Thorläksson seine Uebersetzung von Klopfctocks Messias nicht aus der deutschen Urschrift gemacht hake, heruht auf einer mir in Dänemark gewordenen Mittheilung.
Aus der im Heimdall gegebenen Notiz, dass er
unsers Zachariä deutsche Bearbeitung des Milton mit verglichen h a b e , geht indess hervor, dass er auch das Deutsche verstanden haben muss. *) A r m u t h ist m e i n e G e f ä h r t i n (Gattin), seit d e m ich in diese W e l t k a m ; W i r beide haben i n n i g z u s a m m e n g e h a n g e n siebenzig W i n t e r w e n i g e r zweien. Doch ob w i r (beide) hienieden von e i n a n d e r geschieden w e r d e n , weiss der, welcher uns beide z u s a m m e n gab. — Die W o r t e f ä t t t v e i m , w e n i g e r ' z w e i , liessen sich nicht in den deutschen V e r s bringen. V i