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Timo Klär
Die Vasconen und das Römische Reich Der Romanisierungsprozess im Norden der Iberischen Halbinsel
Alte Geschichte Franz Steiner Verlag
Potsdamer Altertumswissenschaftliche Beiträge 59
Timo Klär Die Vasconen und das Römische Reich
POTSDAMER ALTERTUMSWISSENSCHAFTLICHE BEITRÄGE ( PAWB ) Herausgegeben von Pedro Barceló (Potsdam), Peter Riemer (Saarbrücken), Jörg Rüpke (Erfurt) und John Scheid (Paris) Band 59
Timo Klär
Die Vasconen und das Römische Reich Der Romanisierungsprozess im Norden der Iberischen Halbinsel
Franz Steiner Verlag
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INHALT VORWORT ...................................................................................................... 9 1. EINLEITUNG ............................................................................................ 11 1.1 Historischer Hintergrund und Entwicklung der Romanisierung Hispaniens .......................................................................................... 13 1.1.1 Die Eroberung der Iberischen Halbinsel ................................... 13 1.1.2 Die Romanisierung Hispaniens in der frühen Kaiserzeit .......... 14 1.1.3 Die Romanisierung Hispaniens in der hohen Kaiserzeit........... 15 1.1.4 Das römische Hispanien in der Spätantike ............................... 18 1.1.5 Zur Kontinuität der römischen Kultur bis in die Spätantike und das Frühmittelalter.......................................... 19 1.2 Forschungsüberblick zur Romanisierungsforschung ........................... 20 1.2.1 Allgemeiner Überblick .............................................................. 20 1.2.2 Romanisierungsforschung auf der Iberischen Halbinsel .......... 25 1.3 Methodische Herangehensweise an das Thema der Romanisierung ............................................................................. 28 2. DIE VASCONEN IN DER RÖMISCHEN REPUBLIK ............................ 33 2.1 Lokalisierung des vasconischen Territoriums und Besonderheiten der vasconischen Geografie ............................................................... 33 2.2 Die Lebensweise der Gebirgsbewohner nach Strabon ......................... 39 2.3 Die Gründung der Stadt Graccurris 178 v. Chr. .................................. 49 2.3.1 Die Entwicklungen in der Hispania bis 179 v. Chr. ................. 51 2.3.2 Die Vasconen und die Gründung der Stadt Graccurris. ............ 56 2.4 Der Sertoriuskrieg ................................................................................ 63 2.4.1 Die Iberische Halbinsel zwischen dem Ende des Ersten Keltiberischen Krieges und dem Sertoriuskrieg...................... 64 2.4.2 Der Aufstieg des Quintus Sertorius .......................................... 66 2.4.3 Die Vasconen während des Sertoriuskrieges ............................ 70 2.4.3.1 Das Problem der Gründung von Pompaelo ................. 70 2.4.3.2 Die Vasconen als Bundesgenossen im Sertoriuskrieg? .................................................... 73 2.5 Exkurs: Die Praxis der römischen Zwangsansiedlungen und -umsiedlungen im Westen des Römischen Reiches ........................... 76 2.6 Die „Bronce de Ascoli“ - ein früher Beleg für Vasconen im römischen Heer .................................................................................. 78 2.7 Der Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius ................................ 82 2.7.1 Caesars Proprätur auf der Iberischen Halbinsel ........................ 82
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Inhalt
2.7.2 Kurzer Abriss über den Verlauf des Bürgerkrieges .................. 85 2.7.3 Die Vasconen im Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius .............................................................. 87 2.8 Exkurs: Crassus’ Kämpfe in der Aquitania 56/55 v. Chr. und die Rolle der Vasconen ............................................................... 91 2.9 Zusammenfassung ................................................................................ 94 Bemerkungen zum Romanisierungsgrad der Vasconen in der Republik ........................................................................ 95 3. DIE VASCONEN IN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT ........................ 97 3.1 Vorbemerkung: Die Entwicklung des römischen Herrschaftsbereiches auf der Iberischen Halbinsel in der frühen Kaiserzeit .................................... 97 3.2 Kontakte zwischen Römern und Vasconen in augusteischer Zeit ..... 100 3.2.1 Die Kantabrischen Kriege ....................................................... 100 3.2.2 Die Vasconen und die Neuordnung des Augustus .................. 103 3.2.2.1 Conventus iuridici ..................................................... 103 3.2.2.2 Bürgerrechtsverleihungen im vasconischen Territorium .............................................................. 104 3.2.3 Der Norden der Iberischen Halbinsel am Ende der Regierungszeit des Augustus ................................................ 107 3.3 Calagurris Iulia ................................................................................... 109 3.3.1 Eine munizipale Elite und ihre Beziehungen zu Rom in der frühen Kaiserzeit ................................................................... 109 3.3.2 Das Fortschreiten der Romanisierung in der hohen Kaiserzeit .............................................................. 114 3.3.3 Der Romanisierungsprozess der Stadt Calagurris anhand des archäologischen Befundes .................................. 125 3.4 Graccurris ........................................................................................... 131 3.4.1 Die Entwicklung der Stadt Graccurris anhand des epigrafischen Materials ................................................... 131 3.4.2 Der archäologische Befund in Graccurris ............................... 134 3.5 Pompaelo ............................................................................................ 142 3.5.1 Die Entwicklung der Stadt Pompaelo anhand des epigrafischen Materials ................................................... 142 3.5.2 Der archäologische Befund in Pompaelo ................................ 157 3.6 Die Götterwelt der Vasconia anhand von Votivinschriften ............... 161 3.7 Straßen im vasconischen Territorium ................................................ 168 3.8 Zusammenfassung Kontakte der Vasconen mit den Römern in der Kaiserzeit .............. 178 4. DIE VASCONEN IN DER SPÄTANTIKE ............................................. 180 4.1 Vorbemerkung: Diocletian und die Tetrarchie .................................. 180
Inhalt
4.2 Die Provinzreform des Diocletian und ihre Auswirkungen auf das vasconische Gebiet ........................................................................... 182 4.3 Die Christianisierung der Vasconia ................................................... 188 4.3.1 Das römische Reich unter Constantin dem Großen ................ 188 4.3.2 Constantins Maßnahmen gegenüber den Christen auf der Iberischen Halbinsel zwischen 306 n. Chr. und dem Duldungsedikt des Galerius 311 n. Chr. ............................... 194 4.3.3 Die Entwicklung in der Vasconia vom 3.–5. Jh. n. Chr. ......... 197 4.4 Zusammenfassung: Kontakte der Vasconen mit den Römern in der Spätantike ............. 205 5. AUSBLICK: DIE VASCONEN IM FRÜHMITTELALTER. EIN VOLK ZWISCHEN WESTGOTISCHER UND FRÄNKISCHER OBERHERRSCHAFT ............................................................................. 206 5.1 Vorbemerkung: Die Herkunft der Goten und die Ausdehnung des westgotischen Herrschaftsbereiches bis zur Gründung des Toledanischen Reiches ..................................................................... 206 5.2 Die Vasconia vom 5.–7. Jahrhundert n. Chr. ..................................... 208 5.3 Die Nekropolen im vasconischen Territorium ................................... 214 6. FAZIT ....................................................................................................... 216 7. ANHANG ................................................................................................. 221 7.1 Quellen- und Literaturverzeichnis...................................................... 221 7.1.1 Quellenverzeichnis .................................................................. 221 7.1.2 Literaturverzeichnis ................................................................ 233 7.2 Verzeichnis der Abbildungen ............................................................. 278 7.3 Register .............................................................................................. 283 7.3.1 Sachregister ............................................................................. 283 7.3.2 Ortsregister .............................................................................. 284 7.3.3 Namensregister........................................................................ 287
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VORWORT Dieses Buch stellt die überarbeitete Fassung meiner Dissertationsschrift dar, die im Sommersemester 2015 von der Philosophischen Fakultät I (jetzt Fakultät P) der Universität des Saarlandes Saarbrücken angenommen und im Wintersemester 2015/16 erfolgreich verteidigt wurde. Ganz besonders möchte ich meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Heinrich Schlange-Schöningen für sein Vertrauen, seine ständige Hilfsbereitschaft und sein Interesse an meinen Forschungen danken. Er förderte diese Arbeit durch seine Fachkenntnis in gleicher Weise wie durch seine menschliche Unterstützung. An seinem Lehrstuhl habe ich die besten Bedingungen als Doktorand vorgefunden, die man sich nur wünschen kann. Dadurch, dass er mir darüber hinaus die Möglichkeit gegeben hat, immer wieder auch in der Lehre tätig zu sein, konnte ich sehr viel über das universitäre Tagesgeschäft erfahren. Meinem Zweitkorrektor Herrn Prof. Dr. Dr. Pedro Barceló danke ich für seine tatkräftige Unterstützung und seine stetige Hilfe sowohl in fachlicher als auch menschlicher Hinsicht. Durch seine Fachkenntnis der Iberischen Halbinsel in der Antike hat er mir in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet. Den weiteren Mitgliedern der Promotionskommission, Herrn Prof. Dr. Peter Riemer, Herrn Jun.-Prof. Dr. Thomas Blank und Herrn Dr. Christoph Catrein möchte ich für die anregende und faire Diskussion während der Verteidigung danken. Zu danken habe ich außerdem allen Mitgliedern des Instituts für Alte Geschichte der Universität des Saarlandes in Saarbrücken, die mir während der Dissertation mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben. Freundlichst bin ich am Lehrstuhl für Alte Geschichte der TU Dresden aufgenommen worden, wo ich seit Januar 2016 die Vertretungsstelle eines Akademischen Assistenten innehabe. Hier habe ich von Herrn Prof. Dr. Martin Jehne, Frau PD Dr. Angela Ganter und Frau Kerstin Dittrich in vielfältiger Weise Unterstützung erfahren. Prof. Dr. Dr. Pedro Barceló, Prof. Dr. Peter Riemer, Prof. Dr. Jörg Rüpke sowie Prof. Dr. John Scheid danke ich für die Aufnahme dieses Buches unter die Bände der Potsdamer Altertumswissenschaftlichen Beiträge. Bei der Vorbereitung der Drucklegung haben mir Frau Katharina Stüdemann und Frau Sarah-Vanessa Schäfer vom Franz Steiner Verlag tatkräftig Hilfe geleistet. Für diese Arbeit habe ich aus dem In- und Ausland freundliche Unterstützung erfahren. So konnte ich meine ersten Ergebnisse auf einem Toletum-Workshop in Hamburg präsentieren und habe dort weiterführende Anregungen erhalten. Durch die Mitarbeit im „Toletum-Netzwerk zur Erforschung der Iberischen Halbinsel in der Antike“ konnte ich seither in vielfacher Hinsicht profitieren. Hier sei Frau PD Dr. Sabine Panzram und Herrn Prof. Dr. Markus Trunk herzlich für die Aufnahme ins Netzwerk gedankt. Bei einem weiteren Workshop am DAI Madrid und der Casa de Velázquez in Madrid unter den Koordinatoren Frau Prof. Dr. Dirce
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Vorwort
Marzoli und Dr. Laurent Callegarin habe ich wertvolle Hinweise erhalten, die in die Dissertation mit eingeflossen sind. Prof. Dr. Alicia M. Canto, die Mitglieder der Equipo de Investigación Arqueológica Graccurris Sr. José Manuel Martínez Torrecilla, Dr. Pablo del Fresno Bernal, Dr. José Antonio Hernández Vera und Sr. Josep Socorregut Domènech sowie Prof. Dr. Juan Pro und Prof. Dr. Manuel Rivero haben für die Veröffentlichung Kartenmaterial und Dr. Hubert Lanz Münzabbildungen geliefert, wofür ich ihnen herzlich danken möchte. Ohne meine Familie hätte ich das Promotionsvorhaben nie vollenden können. Ich danke meinen Eltern Werner und Lucia Klär, meinen Geschwistern Niko und Kira Rebekka sowie meiner Verlobten Annemarie Rollinger für den bedingungslosen Rückhalt, den ich seit meinem Studium erfahren habe. Sie alle haben über Jahre hinweg maßgeblichen Anteil an meiner Arbeit gehabt, mich bestärkt und ermutigt und mir den Rücken freigehalten. Ihnen verdanke ich mehr, als sich in Worte fassen lässt. Ihnen allen sei dieses Buch gewidmet. Timo Klär
1. EINLEITUNG In augusteischer Zeit berichtet Strabon über ein Zivilisationsniveau, das die Griechen und die Römer durch ihre Herrschaft den Barbarenvölkern gebracht hätten; diese Zivilisierung habe zugleich ihre Herrschaft legitimiert. Strabon definiert dieses Zivilisationsniveau durch eine geordnete Gemeinschaft mit städtischer Lebensweise, ist doch die polis die für Strabon höchste Organisationsform. Nach Strabon ist eine polis ohne stabile Verfassung nicht in der Lage, autonom zu sein und sich zu entwickeln. Eine durch Gesetze bestimmte zivilisierte Lebensweise in Städten ist demnach das Kennzeichen des πολιτικῶς ζῆν. Die Leistung Roms, sich als Hegemonialmacht im Mittelmeerraum zu etablieren, ist gerade auf die politische Herrschaft zurückzuführen. Bei den kaiserzeitlichen Schriftstellern ist ein solches Verständnis immer wieder zu finden, denn die Kultiviertheit der Machthaber, die politische Ausrichtung der urbanen Strukturen, eine funktionierende Legislative und seit Augustus eine friedliche Politik begegnen immer wieder als Basis der römischen Herrschaft in der Kaiserzeit. Dort, wo diese Bedingungen noch nicht gegeben seien, die römische Herrschaft also noch nicht Fuß fassen konnte und es noch kaum Städte gab, herrsche Barbarei.1 Betrachtet man den Bericht Strabons über die iberischen Gebirgsbewohner, zu denen auch die Vasconen gezählt werden, so fällt auf, dass ihre Lebensweise der römischen diametral entgegengesetzt erscheint: Sie leben z.B. nicht in Städten, tragen langes Haar, essen im Sitzen und schlafen auf dem Boden.2 Vergleicht man dies mit einem Briefwechsel zwischen Ausonius und Paulinus von Nola, so kann man den Barbarenbegriff noch in der Spätantike fassen. Um 389 n. Chr. zog sich Paulinus nach Nordhispanien zurück und wurde dort zum christlichen Asketen.3 Ausonius beklagt sich im 21. Briefgedicht über die charakterliche Veränderung seines Schülers und führt diese auf den Aufenthalt des Paulinus in der Vasconia zurück. Er sieht es mit Unverständnis, dass sein Schüler, der in seiner Heimat Aquitanien zur Aristokratie gehört, sich nun in die Einsamkeit zurückzieht und seinen aristokratischen Pflichten nicht mehr nachkommt.4 Ausonius stilisiert daraufhin die Hispania als einen Ort der Verbannung, was vor allem auf dieses Unverständnis zurückzuführen ist.5 1 2 3 4 5
Zu Strabon und seinem Zivilisationsverständnis: vgl. Meyer-Zwiffelhoffer 2002: S. 8f. Strab. 3, 3, 7 (154–155 C). Eine genauere Untersuchung dieses Passus findet sich in Kapitel 2.2. Vgl. Rücker 2012: S. 17–24; 98–103. Der Aufenthalt des Paulinus in der Vasconia und der Briefwechsel werden nochmals in Kapitel 4.3.3 behandelt. Aus. 27, 21, 50–52; vgl. Sayas Abengochea 1985: S. 50–56; Rücker 2012: S. 109. Aus. 27, 21, 53–61. Eine komplette Interpretation des Gedichts liefert Rücker 2012: S. 103– 115.
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1 Einleitung
Paulinus von Nola greift in seinem Antwortbrief die von Ausonius postulierte Verbindung zur Vasconia auf und entwickelt daraus eine Rechtfertigung, dass er sich nach Nordhispanien zurückgezogen hat.6 Während die Zeilen des Ausonius immer wieder parodiert werden, finden sich auch eindeutige Hinweise darauf, dass der Barbarenbegriff immer noch lebendig ist, indem dieser in vielen Fällen für den vasconischen Aufenthaltsort des Paulinus angeführt wird.7 Das in Vers 220 benutzte poneret […] gens barbara ritus ist allerdings dabei nicht ausschließlich in seiner religiösen Konnotation zu verstehen. Für Paulinus ist es also wichtig, deutlich zu machen, dass aristokratische und christliche Gebräuche den heidnischen und barbarischen gegenüberstehen.8 Die beiden behandelten Beispiele zeigen, dass der Barbarenbegriff von der Kaiserzeit bis in die Spätantike lebendig bleibt.9 Die Quellenstellen machen deutlich, dass das vasconische Stammesgebiet wohl als barbarisch angesehen wurde. Schenkt man den hier behandelten antiken Autoren Glauben, so müsste man davon ausgehen, dass die Vasconia nicht romanisiert war. Führt man sich allerdings vor Augen, dass die erste Stadtgründung im vasconischen Stammesgebiet mit der Anlage von Graccurris bereits im Jahre 179/178 v. Chr. zu verzeichnen ist, gefolgt ein Jahrhundert später von Pompaelo10, kann das von Strabon Berichtete nicht der Realität entsprechen. Bereits zu einem relativ frühen Zeitpunkt nach dem Betreten der Iberischen Halbinsel durch die Römer existierten also Kontakte zwischen Vasconen11 und Römern. Viel eher ist also bei Strabon von Barbarentopik auszugehen. Eine Abhandlung über die Romanisierung des vasconischen Stammesgebietes muss demnach mit der Gründung von Graccurris ihren Anfang nehmen und systematisch bis in die Spätantike fortgeführt werden, um fundierte Aussagen über den Romanisierungsgrad treffen zu können. Zunächst allerdings muss der Blick auf die Iberische Halbinsel in römischer Zeit insgesamt gerichtet werden.
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Paul. Nol. 10, 202–259. Paul. Nol. 10, 209–220. Vgl. dazu auch Moreno Resano 2009: S. 266–268. Zur historiografischen Ausgestaltung: vgl. auch Arce 2000: S. 81–94. Anstatt der indigenen Form Pompelo wird die diphtongierte formalisiertere Form Pompaelo verwendet, unter der die Stadt auch im Neuen Pauly erscheint. 11 Analog zum geografischen Begriff Vasconia wird das c im Wortstamm beim Adjektiv vasconisch sowie beim Namen Vasconen beibehalten.
1 Einleitung
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1.1 HISTORISCHER HINTERGRUND UND ENTWICKLUNG DER ROMANISIERUNG HISPANIENS 1.1.1 Die Eroberung der Iberischen Halbinsel Die Eroberung der Iberischen Halbinsel durch die Römer dauerte mehr als zweihundert Jahre an.12 Sie beginnt in der Zeit der hohen Republik, als 218 v. Chr. im Zuge der Kriege mit Karthago bei der griechischen Stadt Emporion im heutigen Katalonien zum ersten Mal ein römisches Heer unter Gnaeus Cornelius Scipio in Hispanien landete.13 Die erste Phase der römischen Eroberung fand im Jahre 206 v. Chr. ihren Abschluss, als Publius Cornelius Scipio die Karthager unter Hannibal bei Zama besiegte. In den Jahren 218–206 v. Chr. unternahmen die Römer immer wieder Feldzüge in das Innere der Iberischen Halbinsel und erste Siedlungen wurden errichtet, zunächst noch als Lager für verwundete Veteranen (die erste Siedlung war Italica, nahe der heutigen Stadt Sevilla). Doch die Kriege mit Karthago führten dazu, dass sich dem Tross der Legionen Bürger anschlossen, die sich in Hispanien niederlassen wollten, weshalb immer mehr Siedlungen angelegt wurden. Tarraco wurde zur römischen Basis und sollte in den folgenden Jahrhunderten zu einer der größten Städte im römischen Hispanien werden. Die ersten Jahrzehnte nach 206 v. Chr. waren gekennzeichnet durch eine Konsolidierung des neu erworbenen Territoriums auf der Iberischen Halbinsel. Soziale Spannungen in Rom führten zu verstärkter Emigration römischer Bürger, die entweder im Militär oder in zivilen Ämtern in Hispanien ihr Glück suchten. Eine militärische Präsenz war auch nötig, um die einheimischen Stämme von Übergriffen auf die römische Bevölkerung abzuhalten. Stand der Abbau der Bodenschätze auf der Iberischen Halbinsel zunächst noch nicht im Vordergrund, so wurde dies mit der Zeit zum Hauptmotiv für das römische Verbleiben im Land, auch nach dem Friedensschluss mit Karthago 201 v. Chr. Hinzu kamen außerdem noch Abenteuerlust und Raubzüge einzelner einheimischer Stämme sowie die innenpolitisch motivierte Profilierungssucht einzelner römischer Generäle. Nach und nach geriet Rom immer mehr in die Konflikte auf der Iberischen Halbinsel hinein und musste den Weg der Okkupation als einzigen Ausweg zu Ende führen. 197 v. Chr. wurde Hispanien territorial organisiert. Zwei Provinzen, Hispania citerior im Osten Hispaniens mit der Hauptstadt Tarraco und Hispania ulterior im Süden und Westen mit der Hauptstadt Corduba, wurden gegründet, die jeweils von einem Prätor verwaltet wurden. In militärischer Hinsicht standen in diesen Jahren vor allem die Kriege und Scharmützel mit der einheimischen Bevölkerung im Vordergrund. Hier sind v. a.
12 In diesem Kapitel wird weitestgehend auf Anmerkungen verzichtet, da die hier vermerkten historischen Gegebenheiten jeweils noch einmal ausführlich mit Anmerkungen in gesonderten Kapiteln besprochen werden. 13 Zur Situation in den Jahrzehnten vor dem Einschreiten der Römer in Hispanien und den Ereignissen, die zu deren Eingreifen dort geführt haben: vgl. Barceló 1996: S. 45–57.
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die drei Keltiberischen Kriege bis in das Jahr 133 v. Chr. und die Viriatuskriege 148–139 v. Chr. zu nennen. Die Bürgerkriege der späten römischen Republik und die Auseinandersetzung mit Sertorius, der sogenannte Sertoriusaufstand 82–72 v. Chr., sowie der Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius 49–45 v. Chr führten schließlich dazu, dass Hispanien endgültig zu einem Teil des Römischen Reiches wurde. Zu dieser Zeit gehörte die Provinz zur treuen Gefolgschaft des Pompeius und Caesar warf diese durch zwei Feldzüge blutig nieder. Der Sieg Caesars im Bürgerkrieg brachte es mit sich, dass schließlich nach dessen Ermordung dem Triumvirn Octavian, dem Adoptivsohn Caesars und späteren princeps Augustus, der gesamte Westen des Reiches und damit auch Hispanien zufiel, als die Triumvirn Antonius, Lepidus und Octavian 40 v. Chr. das imperium unter sich aufteilten. Nach der Schlacht von Actium 31 v. Chr., die Octavian zum Alleinherrscher des Römischen Reiches machte, war die Okkupation des hispanischen Territoriums abgeschlossen. Bald nach 20 v. Chr. hatte der nunmehrige princeps Augustus Hispanien weitestgehend befriedet.14 1.1.2 Die Romanisierung Hispaniens in der frühen Kaiserzeit Während der zweihundert Jahre andauernden römischen Eroberung Hispaniens hatten bereits viele Einheimische den römischen Lebensstil übernommen. Auch die römische Gesetzgebung wurde vielfach bereits angewandt. Die einheimische Bevölkerung hatte sich vor allem im Ebrotal, der Mittelmeerküste und dem Tal des Guadalquivir an eine römische Präsenz gewöhnt. Nach und nach folgte die Bevölkerung den römischen Gepflogenheiten, so z.B. die Einwohner des Guadalquivirtales, die sich schnell die lateinische Sprache aneigneten.15 In den anderen Gebieten, dem Westen und Nordwesten, der Meseta und in den Bergen war dies anders. Bis dorthin war vielerorts die römische Lebensweise noch nicht vorgedrungen. Dieser Ungleichheit versuchte Augustus mit gezielten Maßnahmen entgegenzuwirken: Die bestehenden Provinzen Hispania citerior und ulterior wurden neu organisiert. Die citerior wurde etwas erweitert und erhielt außerdem mit der Gallaecia den Nordwesten hinzu, der vorher zur ulterior gehört hatte. Sie wurde später nach ihrer Hauptstadt Tarraconensis benannt. Hispania ulterior wurde in zwei Provinzen geteilt: in die Lusitania, die heutige Extremadura, das mittlere und südliche Portugal sowie die Gegend von Salamanca, und die Baetica, das heutige Andalusien. Durch diese Teilung der Hispania ulterior in zwei Provinzen wurde die Grenze zwischen dem Tal des Guadalquivir und den ländlicheren Gegenden, wo die römische Lebensweise noch nicht Einzug gehalten hatte, markiert. In den entmilitarisierten Teilen, wie etwa der Baetica, wurde ein senatorischer proconsul eingesetzt, in den militarisierten, d.h. der Lusitania und der 14 R. Gest. div. Aug. 26, 2. 15 Strabon zufolge verschwand ihre eigene Sprache vollständig: Strab. 3, 2, 15 (151 C).
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Tarraconensis, ein legatus Augusti pro praetore. Dieser stand unter dem Kommando des princeps. Eine weitere Maßnahme bestand in der Einrichtung sogenannter conventus iuridici innerhalb der einzelnen Provinzen. Diese waren eine juristische Einrichtung und dienten vor allem dem Umgang des Provinzstatthalters mit der Bevölkerung. Als Einrichtung gab es sie noch im 5. Jahrhundert n. Chr. Die conventus, sieben in der Tarraconensis, drei in der Lusitania und vier in der Baetica, zwangen die ländliche Bevölkerung dazu, vorübergehend in die Nähe von Städten zu ziehen, um ihre Interessen wahrzunehmen. Somit konnten durch die conventus die Ungleichheiten zwischen der Stadt- und Landbevölkerung beseitigt werden. Augustus war außerdem darauf bedacht, überall auf der Halbinsel Städte zu errichten. Diese Maßnahmen und Verwaltungsreformen des Augustus trugen, nach dem heutigen Stand der Forschung, maßgeblich dazu bei, dass sich die lokale Elite bemühte, römisch zu werden. Dabei war die Bereitschaft der hispanischen Eliten zur Zusammenarbeit mit Rom entscheidend für eine erfolgreiche Beherrschung und Verwaltung Hispaniens auch in der Zeit nach Augustus. Die Einführung der römischen Verwaltung und Rechtsprechung, verbunden mit der Verwendung der lateinischen Sprache, war ein erster wichtiger Schritt in der Übernahme der römischen Kultur und Lebensweise durch die einheimische Bevölkerung. Zunehmend wurden auch lateinische Literatur und römische Architektur gepflegt. Und nicht nur die hispanischen Eliten, sondern auch Teile der breiteren Bevölkerung bemühten sich darum, römische Bürger zu werden, da damit Vorteile für fast alle Lebensbereiche verbunden waren. Aber erst in flavischer Zeit wurde unter Vespasian das ius Latii, also das latinische Bürgerrecht, allen Städten auf der Halbinsel gewährt, wodurch die Romanisierung Hispaniens weitere Fortschritte machte. Als Quelle ist hierzu vor allem die in den 1980er Jahren gefundene lex Irnitana bedeutsam. Das ius Latii ist ein Zeichen dafür, dass Hispanien als vollständig integrierte Provinz des römischen Imperiums angesehen wurde. Alle Bewohner der Iberischen Halbinsel galten damit als Teil der res publica romana.16 Mit dem Gesetz Vespasians wurde hispanischen Provinzialen schließlich der Weg an den Kaiserhof geebnet, sei es als Beamte am Kaiserhof oder später sogar als princeps. 1.1.3 Die Romanisierung Hispaniens in der hohen Kaiserzeit Bis zur Zeit des Marcus Aurelius erlebten die hispanischen Provinzen eine Friedenszeit. Größere militärische Unternehmungen scheint es nicht gegeben zu haben, nur ein paar kleinere Raubzüge sowie ein kurzer Feldzug gegen die Kantabrer sind bezeugt. Die Friedenszeit wird auf den Münzen Hadrians folgendermaßen illustriert: Auf dem Revers ist neben einem Kaninchen die personifizierte 16 Zur Übernahme römischer Kultur im Westen durch die einheimische Bevölkerung: vgl. Barceló 1995: S. 63f.
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Hispania zu sehen, die einen Ölzweig in der Hand hält und sich auf einem Berg abstützt. Der Berg deutet auf den in Hispanien betriebenen Bergbau hin, das Kaninchen und der Ölzweig auf die Fruchtbarkeit der Provinz.17 Diese Münzen heben Hispanien also in der hohen Kaiserzeit als eine befriedete Provinz hervor. Nichts deutet mehr auf die teilweise mit Gewalt durchgesetzte Unterwerfung der Provinz hin. Theodor Mommsen charakterisierte diese Friedenszeit im fünften Buch seiner „Römischen Geschichte“ folgendermaßen: „Die einheimische Bevölkerung Spaniens, welche also teils mit italischen Ansiedlern vermischt, teils zu italischer Sitte und Sprache hingeleitet ward, tritt in der Geschichte der Kaiserzeit nirgends deutlich erkennbar hervor.“18
Einerseits liefert Mommsen mit dieser Aussage einen Grund dafür, weshalb das Interesse der principes an Hispanien bis zu Marcus Aurelius abnahm. Der Friede in Hispanien war anscheinend nicht gefährdet und ein Eingreifen der principes auf der Iberischen Halbinsel war zu dieser Zeit kaum erforderlich. Das Territorium wurde weitestgehend sich selbst überlassen. Erst unter Marcus Aurelius rückte die Iberische Halbinsel wieder in den Fokus der Herrschaftszentrale, wobei dies durch zwei Einfälle der Mauri 171–173 und 177 n. Chr. provoziert wurde. Die Bedrohungen setzten sich unter Septimius Severus fort, sowohl im Norden während der Bürgerkriege, die seine ersten Regierungsjahre begleiteten, als auch im Süden, wiederum durch die Mauri.19 Andererseits bewertet Mommsen mit seinem Urteil implizit auch den Fortschritt der Romanisierung in Hispanien. Insgesamt sieht er das Gebiet als Musterbeispiel der Romanisierung: „[…] in der Kaiserzeit [wurde] in keiner Provinz die Romanisierung so energisch von oben herab gefördert wie in Spanien.“20 Diese Aussage legt eine gleichmäßige Romanisierung der verschiedenen Gebiete Hispaniens nahe. Tatsächlich war dies aber wohl nicht der Fall. Gerade in den Gebieten, die weitestgehend von einer römischen Einwanderung freigeblieben waren, etwa die Lusitania oder die Gallaecia hielten sich die iberischen Traditionen länger als in den anderen Gebieten. Dies lässt sich unter anderem an den religiösen Bräuchen fassen. In den genannten Gebieten ist eine Verehrung einheimischer Götter bezeugt.21 In Gebieten wie der Baetica hingegen, die eine relativ starke Romanisierung erfahren hatten, ist kein einziger Votivstein mit einheimischen Göttern gefunden worden. Ein entsprechender Befund zeigt sich auch im Hinblick auf die Verwendung der einheimischen Schrift in den romanisierten Gebieten. Gab es während der
17 RIC II 305. 18 Mommsen 1885: S. 63. 19 Zu den Verhältnissen Hispaniens unter den Antoninen und Severern: vgl. Blázquez 1975a: S. 452–522. 20 Mommsen 1885: S. 62. 21 Zu den einheimischen Göttern auf der Iberischen Halbinsel: vgl. Blázquez 1970: S. 63–77. Zur Götterverehrung im Territorium der Vasconen: vgl. Velaza 2011a: S. 573–594.
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Eroberungsphase Münzprägungen, auf denen die iberische und lateinische Schrift gemeinsam zu finden sind, so scheint die iberische Sprache während der Kaiserzeit zugunsten des Latein nicht mehr verwendet worden zu sein.22 Auch der Nachweis einheimischer Inschriften ist schwierig zu führen, da diese im öffentlichen Raum kaum Verwendung fanden. Mommsen geht aber davon aus, dass es einheimische Inschriften, die in jüngere Zeit datieren, gegeben hat.23 Im Verlauf der Romanisierung gingen die Einheimischen auch dazu über, lateinische Schriftzeichen zu übernehmen.24 Was die einheimische Sprache anbelangt, so wurde sie noch nach der römischen Eroberungsphase gepflegt. Schon Mommsen unterschied zwischen einem nord- und südspanischen iberischen Dialekt, der sich in den weniger romanisierten Gegenden Hispaniens länger gehalten haben dürfte als in den Gegenden mit vermehrter römischer Präsenz. Auch für die Tarraconensis, zu der auch die Vasconia vermutlich bis in spätantike Zeit gehörte, ist eine Weiterverwendung einheimischer Namensgebung bis ins 3. Jh. n. Chr. bezeugt. Hinzuweisen ist auch auf die Inselgruppe der Balearen, die seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. zum römischen Hispanien gehörte; hier treten auf Inschriften der Kaiserzeit indoeuropäische Namen auf, obwohl die Balearen seit augusteischer Zeit als verhältnismäßig stark romanisiert gelten.25 Dies lässt einerseits erkennen, dass die einheimische Bevölkerung noch Jahrhunderte nach der römischen Eroberung an ihren Traditionen festhielt. Andererseits wird daran auch deutlich, dass die Römer einheimische Traditionen tolerierten. Als wichtiger Faktor der Romanisierung spielte die Armee im regionalen Rahmen eine wichtige Rolle. Sie brachte zum einen der hispanischen Bevölkerung die römische Lebensart näher und zum anderen sorgten Veteranen aus Hispanien, die nach ihrer Dienstzeit wieder in ihre Heimat zurückkehrten, dafür, dass diese Lebensart nicht mehr verloren ging, zumal die Soldaten durch ihren Militärdienst das römische Bürgerrecht erwerben konnten und sich zudem an den Gebrauch der lateinischen Sprache gewöhnt hatten. Die Veteranen waren in den hispanischen Städten dann auch Teil der Führungsschicht und förderten auf diese Weise die kulturelle Assimilation.26 Weiterhin erfuhr die Romanisierung durch eine enorme Erweiterung des Straßennetzes einen Schub: „Die Pflasterstraßen – jenes Straßennetz, das gebaut wurde, um die militärische und verwaltungstechnische Kommunikation mit den ausgedehnten Territorien, die von Rom unterworfen worden waren, zu sichern – verbanden auch Völker und Menschen. Es waren diese Wege, über die Neuerungen, Gebräuche und soziale Umgangsformen Verbreitung fanden. Rom ex-
22 Vgl. Mommsen 1885: S. 64. 23 Vgl. Mommsen 1885: S. 64. 24 Zur iberischen Gesellschaft im 6.–1. Jh. v. Chr.: vgl. Foix 2001: S. 219–233; vgl. Blázquez 1986b: S. 105f. 25 Vgl. Blázquez 1986b: S. 104–108. 26 Zu den Legionen der hohen Kaiserzeit: vgl. Le Bohec / Wolff 2000a und 2000b; zu den Legionen auf der Iberischen Halbinsel in der römischen Kaiserzeit: vgl. Le Roux 1982.
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1 Einleitung portierte seine Lebensart in die Provinzen […]. Im Gegenzug importierte es die Führungseliten der Provinzen, die ab dem 1. Jahrhundert dem Römischen Reich ein neues Gepräge verliehen.“27
Insgesamt lässt sich in der Entwicklung des Straßennetzes allerdings ein NordSüd-Gefälle feststellen. Das Straßennetz des Nordwestens war am besten ausgebaut, das der Baetica sehr viel weniger. In der Baetica hat aber wohl die Schifffahrt eine wichtige verkehrstechnische Rolle übernommen. 1.1.4 Das römische Hispanien in der Spätantike Das römische Hispanien in der Spätantike ist in den letzten Jahren zu einem intensiv behandelten Forschungsgegenstand geworden. Nicht nur im spanischsprachigen, sondern auch im englisch- und deutschsprachigen Raum wurden verschiedene Aspekte des spätantiken Hispanien erforscht. 2004 erregte das Buch „Late Roman Spain and its Cities“ von Michael Kulikowski Aufsehen. Der Autor vertritt die These, dass das römische Hispanien mit dem Tode Maiorians im Jahre 461 n. Chr. unterging, da nach dessen Tod die römische Bürokratie zerfallen sei.28 Gegen diese Meinung regte sich alsbald Widerstand. Sowohl Walter Goffart als auch Javier Arce haben zu zeigen versucht, dass die bürokratischen Strukturen bis in das 7. Jh. n. Chr. hinein fortbestanden.29 Diese Forschungsdiskussion zur Frage, ob in Hispanien von einem abrupten Ende der römischen Verwaltung und infolgedessen auch der Kultur oder eher von einem allmählichen Verwandlungsprozess auszugehen ist, scheint noch keineswegs abgeschlossen zu sein. Sicher ist aber, dass sich die römische Herrschaft in Hispanien seit dem Anfang des 5. Jh. n. Chr. fremden Mächten gegenüber sah: Germanische Völker wie die Sueben, Vandalen, Alanen und Westgoten waren nun auf der Iberischen Halbinsel präsent. Nach und nach wurden die anderen Stämme von den Westgoten besiegt, die sich dauerhaft in Hispanien niederließen. Die Westgoten sollten bis ins 8. Jh. n. Chr. hinein die Iberische Halbinsel beherrschen. Durch die eindringenden Araber wurden sie dann besiegt. In der Spätantike mussten sich die Römer also mit verschiedenen germanischen Stämmen auseinandersetzen. Die über Jahrhunderte andauernde Präsenz der germanischen Stämme in Hispanien bedeutete keineswegs, dass Rom bzw. Byzanz den Anspruch auf die Oberherrschaft aufgegeben hätten. Die Rückeroberungspolitik Iustinians bewirkte eine fragile Fortführung römischer Strukturen, gab es doch von 552–624 n. Chr. im Süden der Iberischen Halbinsel, unmittelbar an der Grenze zum Westgotenreich, eine römische Provinz mit dem Namen Spania.30 Auch versuchten die oströmischen principes durch Korrespondenzen 27 28 29 30
Barceló 2005: S. 36. Vgl. Kulikowski 2004. Vgl. Goffart 1980; Arce 2007; Arce 2009. Iord. Get. 303; Greg. Tur. Franc. 4, 8; vgl. Thompson 1969: S. 320–334; Mazal 2001: S. 176– 181; zur Außenpolitik Iustinians in den Jahren 543–565 n. Chr.: vgl. Meier 2003: S. 247–250.
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und Gesandtschaften ihren politischen Anspruch aufrecht zu erhalten und für die Belange der ibero-römischen Bevölkerung einzutreten. Hispanien scheint allerdings für die oströmischen Autoren keine sehr große Rolle gespielt zu haben, da selbst die Eroberung 551/52 n. Chr. nur am Rande erwähnt wird.31 Insgesamt sind die Quellenlage und die Forschungsliteratur zur byzantinischen Epoche auf der Iberischen Halbinsel zwar nicht umfangreich, noch steht eine vollständige Erfassung des Quellenmaterials aus. 1.1.5 Zur Kontinuität der römischen Kultur bis in die Spätantike und das Frühmittelalter Die Notitia Dignitatum belegt noch in den ersten drei Jahrzehnten des 5. Jh. eine komplexe administrative Gliederung des spätantiken weströmischen Reiches, also auch Hispaniens, und gibt einen Überblick über die militärischen und zivilen Dienststellen sowie die Heeresaufteilung in Ost- und Westrom. Betrachtet man darüber hinaus den dritten Band der Prosopography of the Later Roman Empire, der die Zeit zwischen 527 und 641 n. Chr. behandelt, so fällt auf, dass die römische Terminologie der militärischen und zivilen Ämter in Hispanien während dieser Zeit immer noch Bestand hatte. Archäologische Quellen haben in den letzten Jahren für das spätantike Hispanien einen Erkenntniszuwachs erbracht. Im kultischen Bereich wird mittlerweile vermehrt die These vertreten, dass es eine Kontinuität des Römischen bis in die Spätantike gab.32 In der Literatur wird außerdem auf Sepulkralgemeinschaften der westgotischen und provinzialrömischen Bevölkerung hingewiesen.33 Darüber hinaus lässt sich diese Synthese auch am epigrafischen Material beobachten. Besonders deutlich zu sehen ist sie an Grabsteinen oder Votivtafeln. Die Nekropolen weisen auf römische Vorstellungen und Riten hin. Es ist dort eine Weiterverwendung der römischen Titulaturen bis weit in die Westgotenzeit hinein zu erkennen. Im 19. Jh. gefundene Inschriften, die sich in die Westgotenzeit datieren lassen, weisen auf einen Gebrauch des Lateinischen auch unter dem germanischen Stamm hin. Eine Kontinuität des Römischen gilt auch im Wesentlichen für die wirtschaftlichen Aspekte. Die Produktion von terra sigillata ist noch im gesamten 5. Jh. bezeugt. Ebenso lässt sich eine Kontinuität in der Siedlungsstruktur nachweisen, auch wenn diese sich im Laufe der Jahrhunderte geändert hat. Während kleinere Städte an Bedeutung verloren, gewannen größere Städte an Wichtigkeit und wurden im 3. und 4. Jh. n. Chr. sogar neu befestigt. Ähnliches lässt sich in Bezug auf ländliche Gegenden gegenüber luxuriösen Residenzen feststellen. Nach der Neuordnung der Provinzen durch Diocletian im 4. Jh. n. Chr. ist nochmals ein starkes
31 Etwa bei Iord. Get. 303; vgl. Meier 2003: S. 256f. 32 Vgl. Eger 2005: S. 165–181, hier besonders: S. 169f. 33 Vgl. Koenig 1985/86: S. 284–294; Sasse 2000: S. 163–165; Ripoll 2001: S. 107.
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Gefälle zwischen den Städten zu beobachten. Städte, in denen die einzelnen Provinzstatthalter residierten und die unter dem Patronat des princeps standen, wurden gegenüber anderen Städten bevorzugt.34 Alle diese Quellen geben Hinweise auf eine Kontinuität des Römischen bis in die Spätantike. 1.2 FORSCHUNGSÜBERBLICK ZUR ROMANISIERUNGSFORSCHUNG 1.2.1 Allgemeiner Überblick Die Quellen der römischen Kaiserzeit machen deutlich, dass die Romanisierung im gesellschaftlichen Leben präsent war. Neben zahlreichen literarischen Zeugnissen ist die Romanisierung in epigrafischem, numismatischem sowie archäologischem Quellenmaterial nachzuweisen. Als Pioniere der Romanisierungsforschung im 19. Jh. und beginnenden 20. Jh. gelten Theodor Mommsen (1817–1903) und Sir Francis Haverfield (1860– 1919). Mommsen ist es wegen der Fruchtbarmachung der Epigrafik sowie der Numismatik für die Romanisierungsfrage zu verdanken, dass eine Beschäftigung mit der Provinzialbevölkerung überhaupt erst möglich wurde.35 Diese führte in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung zu neuen Erkenntnissen. Ging man bisher davon aus, dass italische Einwanderer die Elemente römischer Kultur in den Nordwestprovinzen verbreiteten, gelangte man nun zur Erkenntnis, dass diese römischen Funde von Einheimischen stammten. Langfristig führte dies zu einer intensiveren Beschäftigung mit den Provinzen und damit einhergehend zu einer stärkeren Beschäftigung mit der Kaiserzeit. Das Hauptarbeitsfeld Mommsens war, wie zu seiner Zeit üblich, die römische Republik, erst spät beschäftigte er sich mit der Kaiserzeit.36 Die Archäologie als Forschungsfeld der Romanisierung entdeckte der Brite Francis Haverfield. Die unzureichende Beachtung der Archäologie im Werk Mommsens sah er als eine Lücke an, die er schließen wollte.37 Er entwickelte „Romanization“ als Konzept und wollte damit die Folgen für die römische Provinz Britannia erklären, die durch die römische Eroberung entstanden waren.38 Haverfield beschäftigte sich vornehmlich mit der Kaiserzeit, die Republik spielte für ihn nicht so eine große Rolle.39 34 35 36 37
Vgl. dazu bei Kulikowski 2004: S. 85–129, der auch die Gründe hierfür nennt. Vgl. Mommsen 1885. Zu Mommsen: vgl. Rothe 2005: S. 3f. Haverfield schrieb über Mommsen: „He (Mommsen) did not often advance into the regions of the uninscribed.“ Zitat bei: Haverfield 1904: S. 80. 38 Vgl. Haverfield 1905: S. 185–217. 39 Dies mag mit seiner Meinung über die literarischen Quellen zusammenhängen. Vgl. nur Haverfield 1911: S. XVI: „the more I study the ordinary written materials, the harder I find it to learn the truth from them, the more often I feel that the story they tell is not the story which
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Beide, sowohl Mommsen als auch Haverfield, waren stark von der Weltanschauung ihrer Zeit geprägt.40 Mommsen sah die Romanisierung als einen von den Römern bewusst gesteuerten Prozess an, dafür prägte er den Begriff des „defensiven Imperialismus.“ Die römische Expansion wurde von ihm durchweg positiv betrachtet. Haverfield entwickelte die Ansätze Mommsens weiter, Romanisierung war für ihn, ebenso wie für Mommsen, mit römischer Zivilisierung der Barbaren gleichzusetzen, allerdings sah er die Völker in den Nordwestprovinzen auch als fähig an, die römische Kultur zu akzeptieren.41 Somit brachte für Haverfield die Romanisierung Vorteile für beide Seiten. Wichtig für ihn ist nun aber in Abgrenzung zu Mommsen der Wille der Einheimischen auch zivilisiert zu werden. Grundlegend war für ihn die pax Romana als Bedingung der Romanisierung. Er betonte vor allem das friedvolle Nebeneinander und ignorierte geradezu Gewalt und Zerstörung. Im Stil der Weltanschauung des 19. Jh. sahen die Romanisierungsforscher die Grenzen des Römischen Reiches als Trennungsmarker zwischen Zivilisation und Barbarei, d.h. es wurde zwischen Gebieten innerhalb des Römischen Reiches, die allesamt vollständig romanisiert waren, und Gebieten außerhalb, die als vollkommen barbarisch angesehen wurden, unterschieden. Interessanterweise ging diese Weltanschauung durchaus mit dem Bewusstsein einher, dass innerhalb des Reiches eine kulturelle Heterogenität herrschte. Mommsen hatte nämlich bereits festgestellt, dass es mehr und weniger romanisierte Provinzen und innerhalb der Provinzen mehr oder weniger romanisierte Gebiete gab. Auch in sozialer Hinsicht ist aus den Forschungsmeinungen kein einheitliches Bild zu gewinnen, Verallgemeinerungen zusammen mit ins Detail gehenden Darstellungen finden sich immer wieder nebeneinanderstehend. Hier ist vor allem wiederum Haverfield zu nennen, dessen Verallgemeinerungen immer wieder kritisiert wurden. Haverfield ist aber gerade derjenige, der zum ersten Mal versucht hat, einen zeitlichen Rahmen für die Romanisierung festzulegen: Den Anfang sah er in Britannien mit der Ära Agricolas um 80–85 n. Chr., das Ende mit dem Zerfall römischer Strukturen um 350 n. Chr. durch den Einfall der Pikten in Britannien. Wenn man nun noch einen Blick auf die Instrumente der Romanisierung wirft, wie sie von Mommsen und Haverfield definiert wurden, ergibt sich ein interessantes Bild. Mommsen sah die Romanisierung vor allem in der Urbanisierung fassbar, ebenso in Bürgerrechtsverleihungen und der Sprache. Auch das Heer betrachtete er als einen wichtigen Romanisierungsfaktor. Dabei führt er zwei wichis worth telling. I would sacrifice all that tract of Arrian which Professor Pelham was discussing, for a little appropriate archaeological evidence.“ Vgl. auch die folgende Aussage: Hingley 1994: S. 15: „[Haverfield] held that the ‚sources‘ for the period of the Republic, being almost entirely literary, had probably taught as much as we were ever likely to know. There was no scope for the exercise of his particular gifts. [...] The Empire, on the other hand with its wealth of archeological material, offered unlimited opportunities for independant inquiry and for the thrill of new discovery [...].“ Zu Haverfield vgl. auch: Rothe 2005: S. 4f. 40 Bei den folgenden Ausführungen stütze ich mich auf den Artikel von Rothe 2005: S. 7–11. 41 Vgl. Haverfield 1905: S. 186; Haverfield 1924: S. 175.
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tige Dinge an: einerseits seine Präsenz und den damit verbundenen Kontakten mit den Einheimischen, andererseits die Tatsache, dass viele Einheimische im Heer dienten. Bei Mommsen ist also ein deutliches Übergewicht struktureller Faktoren festzustellen. Haverfield gelang es, auch kulturelle Aspekte, wie etwa Kunst und Architektur, in die Romanisierungsforschung einfließen zu lassen. Für ihn waren zwar ebenfalls die Urbanisierung, das römische Bürgerrecht mit seinen Karrierechancen sowie die Armee, auch in wirtschaftlicher Hinsicht, wichtig. Doch durch die Hinzunahme der Archäologie gelang es ihm, die Romanisierung auch in Mosaiken, Keramiken, Statuen, Villen mit ihrer Architektur sowie in Gebrauchsgegenständen zu identifizieren und als wichtig herauszustellen. Die Konzepte von Mommsen und Haverfield, die Romanisierung als einen selbstverständlichen Schritt auf dem Weg zur Zivilisierung anzusehen, blieben bis in die 1960er Jahren bestehen. Seit den 1970er Jahren setzte eine Fundamentalkritik am Romanisierungsprozess ein, dem man nun eurozentrische, fast schon kolonialistische Konnotationen vorwarf, die sogar so weit führten, dass man versuchte neue Termini als Ersatz für das Konzept der Romanisierung einzuführen.42 Diese kritische Auseinandersetzung führte dazu, dass sich erst in den 1990er Jahren wieder eine intensive und fruchtbare sich wiederum auf theoretische Modelle stützende Forschungsdebatte entwickeln konnte, die sich mit den Integrationsprozessen im Imperium Romanum beschäftigt und noch bis heute anhält. Neue Anregungen, den doch komplexen Integrationsprozess zu erklären, kommen dabei insbesondere aus der Ethnologie und Soziologie, die für Althistoriker und Archäologen gleichermaßen die Chance eröffnen den Horizont zu erweitern und so den alle Bereiche des Lebens erfassenden Prozess zu beleuchten.43 Klar ist bei allen Romanisierungsmodellen, die zurzeit diskutiert werden44, dass Romanisierung nicht als „Einbahnstraße“ zu verstehen ist, wie seinerzeit schon von Mommsen festgestellt worden war. Das einseitige Modell des „gebenden Römers“ und des „nehmenden Barbaren“, also das Zivilisationsmodell, ist heute überholt. Die Romanisierungsforschung muss heute vielmehr von einer gegenseitigen Durchdringung beider Interaktionspartner ausgehen, die für die Römer auf den unterschiedlichsten Ebenen des Interaktionsprozesses genauso Spuren und Veränderungen zurückgelassen hat wie für die „Barbaren“. Zugrunde liegt hier das sogenannte Akkulturationsmodell, das aus der Ethnologie stammt und die umfassenden Ver-
42 Zu der Kritik am Romanisierungsprozess: vgl. Hingley 2008; Curchin 2004: S. 8. Nach Alföldy 2005: S. 26 sind 22 Begriffe als Ersatz für Romanisierung empfohlen worden. Vgl. hierzu auch Rubel 2013: S. 13 m. Anm. 6, dem unbedingt zuzustimmen ist, dass alle vorgeschlagenen Begriffe umfassende Erklärungen bzw. Präzisierungen erfordern und deshalb keinen Mehrwert zu dem etablierten Begriff Romanisierung liefern können. 43 Vgl. Rubel 2013: S. 13. 44 Zu neueren Forschungsansätzen zur Romanisierung: vgl. etwa Ando 2005; Wallace-Hadrill 2008; Mattingly 2011.
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flechtungen zweier Kulturen in den Blick nimmt.45 Auf diesem Akkulturationsmodell fußend, baute im Jahre 1990 Martin Millet für Britannien sein Konzept der „self-Romanisation“ der Eliten auf, das deren Selbstverständnis beschrieb, sich freiwillig neuen Bräuchen in Lebensweise und Alltagskultur anzupassen.46 Greg Woolf konnte für Gallien durch seine Studie „Becoming Roman“, die darüber hinaus durch eine Neubewertung der Integrationsprozesse die neuere Forschung zur Romanisierungsthematik auf den Punkt brachte, zeigen, dass der Integrationsprozess nicht als Konflikt zweier Kulturen, sondern vielmehr als Beginn einer neuen Kultur angesehen werden sollte, die sich im Laufe des gegenseitigen Kulturaustausches in der spätrepublikanischen und augusteischen Zeit entwickelt habe. Für Woolf sind die Indikatoren des Romanisierungsprozesses nicht mehr auf die Beziehung einheimisch – fremd reduzierbar, sondern Marker sozialer Differenzierung.47 Anfang der 2000er Jahre hat Nicola Terrenato durch seine archäologischen Forschungen in Etrurien die Beobachtungen von Woolf weiterentwickelt und kam zu dem Schluss, dass die Eliten sich zwar dem römischen Lebensstil angepasst hätten, jedoch ihre einheimischen Traditionen durchaus weiter pflegten und so als Vermittler zwischen Römern und Einheimischen fungieren konnten.48 Dieser Fokus auf die Eliten ist in den letzten Jahren vor allem von Vertretern der „Post-Colonial-Studies“ kritisiert worden, die auch die Integration der Unterschichten in die Diskussion einbringen wollten. So hat das von Jane Webster für die Romanisierung vorgebrachte Konzept der „creolization“ Aufsehen erregt, dessen Methoden aus der Erforschung des kolonialen Mittel- und Nordamerika stammen. Der Begriff des „creolizing“ wurde für eine im Entstehen begriffene Mischkultur definiert, die dadurch geprägt war, dass die Artefakte der Europäer in einheimische Kontexte übertragen wurden, allerdings in ganz anderer Weise Anwendung fanden. Auf die römische Antike übertragen, bedeutet dies für Webster, dass auch die römischen materiellen Hinterlassenschaften nach indigenen Traditionen weiterverwendet wurden.49 Auch wenn man hier mit Analogieschlüssen vorsichtig sein muss, weitete das Konzept doch den Blick dafür, dass die Begleitumstände der Verwendung archäologischer Funde stärker in den Blick genommen werden müssen. Seit den 1990er Jahren entwickelte sich in der Romanisierungsforschung die Beschäftigung mit individueller und kollektiver Identität und deren Ausprägungen
45 Das Konzept zuerst bei Herskovitz 1938; grundlegend bei Bitterli 1976: S. 161–167. Zum Akkulturationsmodell vgl. auch Gehrke 1994; Gotter 2000; Hägermann / Haubrichs / Jarnut / Giffers 2004. 46 Vgl. Millet 1990. 47 Vgl. Woolf 1997; Woolf 1998. 48 Vgl. Terrenato 1998. Vgl. Terrenato 2001a; Terrenato 2001b. 49 Grundlegend als theoretisches Gerüst der „Post-Colonial Studies“ war Said 1978; neuerdings Ashcroft / Griffiths / Tiffin 2007. Zum Konzept der „Creolization“: vgl. Webster 1997; Webster 2001; Gosden 2001; Scott / Webster 2003; Mattingly 2004; Sommer 2005; Matz 2005: S. 65–72.
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im Römischen Reich. Neuere Forschungen haben zu zeigen versucht, dass ethnische Identität in der Antike kaum eine Rolle gespielt hat, die antike Gesellschaft eine solche gar nicht kannte.50 Vielmehr seien andere Kategorien, wie etwa Heirats- und Altersklassen, Verwandtschaftsverhältnisse und sozioprofessionelle Gruppen entscheidender gewesen, in denen sich die antike Gesellschaft formieren und organisieren konnte.51 Zur Diskussion steht hierbei auch, ob nicht die von der Forschung entwickelten Methoden Konzepte zur Ethnizität zu erklären suchen, die erst von den Forschern selbst gebildet wurden.52 Hiermit verbindet sich auch die Ansicht, dass Identitäten erst von den Römern selbst geschaffen worden wären, um mit ihnen in Kontakt stehende Völker zu systematisieren.53 Vor diesem Hintergrund wurde in der Forschung die Frage aufgeworfen, ob ethnische Zuordnung für die Archäologie überhaupt noch zu leisten sei.54 Jedes Individuum gehört verschiedenen sozialen Gruppen an, in denen jeweils andere Identitäten individuell je nach Situation eingesetzt werden müssen. Dadurch entsteht innerhalb der einzelnen ethnischen Gruppen eine Heterogenität und eine stetige Wandelbarkeit. Die ethnischen Gruppen sind durch eine spezifische Ideologie erkennbar, die Identitätsbildung geschieht über den Glauben an eine gemeinsame Etymologie und Geschichte. Da dabei die spezifischen Marker einer Gruppe in Abgrenzung zu einer anderen gering sein oder von einer Gruppe in Abgrenzung zu einer anderen willkürlich ethnische Gemeinsamkeiten keine Berücksichtigung finden können, hat in der Archäologie ein Umdenken dergestalt stattgefunden, dass man sich vom Modell der homogenen und distinkten Gruppen gelöst hat.55 Nach Rubel sind, zusätzlich zu den materiellen Zeichen, die trotzdem zur symbolischen Abgrenzung verschiedener Gruppen dienen und archäologisch fassbar sein können, jedoch auch das Verhalten und der Habitus, Sprachstil, Kleidungsschnitt, Kopfbedeckung und Frisur als Marker zur symbolischen Abgrenzung wichtig, wie er anhand des Suebenknotens deutlich gemacht hat. Dieses ursprüngliche Spezifikum der Sueben zur Abgrenzung ihres Volkes von den anderen Germanen sei von benachbarten Völkern aufgrund des mit dem Knoten verbundenen hohen Sozialprestiges übernommen worden. Der Knoten habe also einen Bedeutungswandel von einem Ethnikon hin zu einem sozialen Symbol durchlaufen: „[...] [U]nterschiedliche Identitäten [konnten somit] in vormodernen Gesellschaften kreativ, situations- und kommunikationsbezogen im Sinne eines komplexen „Rollenspiels“ von Personen eingesetzt werden [..] und [sind] damit als individuelle Kategorien zu begreifen [...].“56
Alle diese neuen Forschungsansätze zur Romanisierung haben nach Rubel gezeigt, dass eine Untersuchung des komplexen Romanisierungsprozesses nur dann 50 51 52 53 54 55 56
Vgl. Elwert 1989; Wells 1999: S. 128; Rubel 2013: S. 15f. Vgl. Elwert 1989: S. 446; Jones 1997; Rubel 2013: S. 16. Vgl. Jones 1997; Mattingly 2004. Vgl. Wells 1999; Roymans 2004; Sommer 2004; Brather 2007; Pina Polo 2011: S. 49f. Vgl. Brather 2000; Brather 2002; Brather 2008. Vgl. Brather 2000: S. 141f.; Rubel 2013: S. 16f. Vgl. Rubel 2013: S. 17, dort auch das Zitat; Brather 2000: S. 144–146, der noch weitere Beispiele liefert.
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effektiv möglich ist, wenn jede Provinz, jede Region und jede Unterregion differenziert voneinander in ihren Interaktionsprozessen mit Rom betrachtet würden.57 Die Untersuchung dieses Prozesses für einen Teil des Siedlungsgebietes der Vasconen anhand aller Quellengattungen, soweit diese jeweils Aussagen zulassen, steht im Mittelpunkt dieser Abhandlung. 1.2.2. Romanisierungsforschung auf der Iberischen Halbinsel Für die Iberische Halbinsel im Besonderen zählt der Romanisierungsprozess zu den Hauptarbeitsfeldern der historischen und archäologischen Forschung. Die Literatur zum Themenbereich ist fast schon als unüberschaubar zu bezeichnen.58 Ziel der Beschäftigung mit der Romanisierung auf der Iberischen Halbinsel ist die Sichtbarmachung des Wandels in den lokalen Gesellschaften, der mit dem Ausgreifen der Römer auf die Iberische Halbinsel einsetzt und sich im Laufe der Jahrhunderte in politischer, sozialer und militärischer Hinsicht zeigt. In der früheren Forschung zur Romanisierung auf der Iberischen Halbinsel wurde eine Unterscheidung zwischen einem historisch-politischen und einem kulturellen Veränderungsprozess postuliert.59 Dies war den Arbeiten von José María Blázquez Martínez, der sich mit der Eroberung Hispaniens durch das Römische Reich und der damit verbundenen Einrichtung der Provinzialverwaltung sowie der ersten Ansiedlungen auseinandergesetzt hatte, und Géza Alföldy zu verdanken, der die kulturellen Auswirkungen auf lokale Gesellschaften untersuchte. In der spanischen Forschungslandschaft ist mittlerweile allerdings ebenso ein Geben und Nehmen zwischen Römern und Einheimischen postuliert worden. Es wird zunehmend betont, dass die einheimischen hispanischen Völker ihre indigene Kultur durchaus nicht verloren, es vielmehr ein Nebeneinander und eine Durchdringung der einheimischen und römischen Kulturelemente gab.60 Das neue
57 Vgl. Rubel 2013: S. 18. Ähnlich bereits Reece 1990: S. 30–34, der für eine Untersuchung des Romanisierungsprozesses einen geographisch wie zeitlich klar umgrenzten Raum vorschlägt. 58 Hier seien nur einige wichtige Untersuchungen zur Romanisierung Hispaniens genannt: Blázquez 1964: S. 5–26; 165–185; 325–347; 485–508; Blázquez 1986a und 1986b; Alföldy 1987a; Trillmich / Zanker 1990; Trillmich / Hauschild / Blech / Niemeyer / NünnerichAsmus/ Kreilinger 1993; Ortiz de Urbina / Santos Yanguas 1996; Jäggi 1999; NünnerichAsmus 1999; Marín Jordá / Ribera Lacomba / Keay 2001: S. 117–144; Panzram 2014. 59 Vgl. Jäggi 1999: S. 3f. 60 Vgl. etwa Bendala Galán 1981; 1987; 2001/2002; 2002; 2002⁄2003; 2003; 2005; 2006a; 2006b. Vgl. Alvar Ezquerra 1990, der die Entstehung eines Kulturkontakts zuerst mit der Ökonomie in Verbindung bringt, und der sich erst nach und nach auch in ideologischer Weise äußert. Die hispanische Wirtschaft im Vergleich mit anderen Provinzen wurde neuerdings im deutschsprachgigen Raum von Hoffmann-Salz 2011 untersucht. Vgl. auch Pereira Menaut 1988: S. 245–258; Roldán Hervás 1993; Hopkins 1996; Roldán Hervás 2001. Für die Rolle des Militärs im Romanisierungsprozess: vgl. etwa Roldán Hervás 1976; Roldán Hervás 1984; Roldán Hervás 2008.
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Paradigma der spanischen Romanisierungsforschung hat Fernando Wulff Alonso in mehreren Arbeiten auf den Punkt gebracht: „Se hace necesario partir de una cierta desdramatización de la perfidia romana, de una valoración más medida de las condiciones de partida y de las posibilidades de adaptación de las diferentes sociedades peninsulares, del uso de un instrumental antropológico e histórico más afinado para estudiar el cambio social y sus modalidades, de una visión equilibrada de los distintos territorios y de sus diferencias externas e internas, de un cuidado muy especial a la hora de estudiar las continuas interacciones, así como de las diversas vicisitudes históricas vividas por Roma y por esas sociedades provinciales.“61
Gerade die von Wulff Alonso angesprochene Konformität im Romanisierungsprozess bei gleichzeitiger interner und externer Heterogenität der einzelnen Territorien wurde lange Zeit für die Iberische Halbinsel anders gesehen, denn die Forschung hat hier durchaus einen Unterschied im Romanisierungsprozess zwischen den westlichen und östlichen Provinzen ausgemacht. Während in der früheren Forschung zur Romanisierung Hispaniens das Umland der Städte fast gänzlich ausgespart wurde, man sich also fast ausschließlich auf die Städte, deren Urbanisierung und die darin lebenden Eliten konzentriert hat, ist man dazu übergegangen, auch die ländliche Romanisierung in den Blick zu nehmen. Dies wurde vor allem durch die stärkere Berücksichtigung des archäologischen Fundspektrums in der Romanisierungsforschung erreicht. Man erhielt nun die Möglichkeit differenziertere Aussagen zu treffen, etwa über Veränderungen in den Siedlungsmustern, im Landbesitz, der Wirtschaft und der Technologie, aber auch in der Religionspraxis sowie der Beziehung zwischen Stadt und Land.62 Die wissenschaftliche Beschäftigung im Baskenland mit der antiken Vergangenheit war bis in die moderne Forschung hinein geprägt von dem Autonomiestreben und dem Nationalismusgedanken. Julio Caro Baroja hat in seinen Forschungen die Wichtigkeit der Entwicklungen im 16. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel herausgestellt, als die Katholischen Könige Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón, der als Ferdinand V. auch König von Kastilien war, das Land regierten. Während ihrer Herrschaft wurde die Einigung Spaniens unter den Leitgedanken des Essentialismus und der Invasion vollzogen, die Eroberung der Iberischen Halbinsel durch die Punier, Römer, Goten und Araber als Herabwürdigung angesehen.63 Vor diesem Hintergrund wurden gerade die Kämpfe der Kantabrer und Asturen als Freiheitskämpfe gegen die römische und arabische Oberherrschaft angesehen. Ebenso wurde die vasconische Sprache durch ihre Kontinuität im Baskischen als Bewahrung des ursprünglichen Spanisch stilisiert. Die somit erfolgte Gleichsetzung zwischen Territorium und Sprache diente dazu, 61 Wulff Alonso 2001: S. 362. Vgl. F. Wulff Alonso 2007; Wulff Alonso 2008a; Wulff Alonso 2008b; Wulff Alonso 2008c; Wulff Alonso 2008d; Wulff Alonso 2009. 62 Vgl. Curchin 1988. Vgl. Gouda 2011, die anhand der Archäologie sogar eine Umkehrung des Blickwinkels weg von den Römern und hin zu der einheimischen Sicht vorgenommen hat. 63 Vgl. Caro Baroja 1972; vgl. Juaristi 1992; Wulff Alonso 2009: S. 30. Für die spanische Geschichtsschreibung und das Geschichtsbewusstsein vom 16. bis 20. Jahrhundert: vgl. Wulff Alonso 2003.
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die Kontinuität der hispanischen Nation zu propagieren. Somit waren die Vorläufer der Basken, das Volk der Vasconen, die sich im Mittelalter auf den biblischen Ahnherrn Tubal zurückführten, wichtig für die Vergangenheit der hispanischen geeinten Nation. Daraus entwickelte sich bald im Baskenland eine Vorrangstellung der spanischen vor allen anderen Nationen und der Gedanke der Hispanität wurde für das kollektive Gedächtnis geprägt.64 Diese Sichtweise blieb auch im 19. Jahrhundert bestehen, allerdings wurden nun die eigenen kulturellen Eigenarten stärker betont, ohne jedoch zunächst von dem gesamtspanischen Gedanken abzuweichen.65 Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam durch Sabino Arana Goiri der radikale baskische Nationalismus auf.66 Dieser entwarf das Baskische als eine Identität, die sich im ultrakatholischen Nationalismus des 19. Jahrhunderts äußern würde. Die Einheit von baskischem Blut und dem Katholizismus wurde fortan in den Arbeiten der baskischen Nationalisten betont und vom Rest Spaniens radikal abgegrenzt. Als Identitätsmarker galt vor allem die baskische Sprache, die sich als spezifische Sprache durch die Jahrhunderte hindurch erhalten hatte und seit den Römern nicht hatte ausgerottet werden können. Die Kontinuität der baskischen Sprache garantierte für die Nationalisten die Kontinuität des baskischen Blutes und trug zum Entwurf der baskischen Autonomie entscheidend bei: „Sangre y lengua seguirían unidos a una cultura específica y milenaria, poco o nada afectada por los vaivenes de la historia. Esa cultura iría ligada también al cáracter del colectivo, a sus virtudes ancestrales que, entre otras cosas, le habrían permitido transitar por la historia sin mezcla o sumarse a los cambios de la industrialización resistiendose a los peligros morales y politicos que suscita.“67
Während in der Epoche des baskischen Nationalismus das Rekurrieren auf das Erbe der Vorfahren essentiell für die Konstituierung der baskischen Identität und Nation war, wird in der neueren Forschung immer öfter in Zweifel gezogen, dass das antike Volk der Vasconen mit den heutigen Basken identisch ist.68 Diese Debatte ist noch nicht abgeschlossen, eröffnet aber die Möglichkeit, sich mit dem Volk der Vasconen losgelöst von der noch immer häufig anzutreffenden Polemik in Bezug auf die baskische Autonomie zu beschäftigen. Seit einigen Jahren wird in Spanien die wissenschaftliche Debatte über das Volk der Vasconen intensiv geführt.69 Es findet vermehrt eine Neubewertung der antiken Quellen statt, die zusammen mit der Epigraphik, Numismatik und Archäologie interessante neue 64 Vgl. Caro Baroja 1979; Tovar 1980; Aranzadi 2000; Azurmendi 2000; Andreu Pintado 2006a; Wulff Alonso 2009: S. 31. 65 Vgl. hierzu auch Wulff Alonso 2000: S. 183–211; Wulff Alonso 2003: S. 151–186; Andreu Pintado 2008b. 66 Zur Entstehung des baskischen Nationalismus in dieser Zeit: vgl. Elorza 1978; Corcuera 1979; Juaristi 1987; de la Granja 1995; Elorza 1995; Nieva 1999. 67 Vgl. Wulff Alonso 2009: S. 31–33, Zitat S. 32. Zum Verhältnis zwischen Sprache, Kultur und politischer Identität: vgl. Zabaltza 2005; Zabaltza 2006. 68 Vgl. Wulff Alonso 2009: S. 33–35. 69 Zu nennen sind hier beispielsweise: Andreu Pintado 2006a; Larrañaga 2007; Andreu Pintado 2009b; Andreu Pintado 2013.
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Erkenntnisse zu Tage fördern konnten und somit auch ein neues Licht auf die Beziehungen des vasconischen Stammes mit den Römern werfen.70 1.3 METHODISCHE HERANGEHENSWEISE AN DAS THEMA DER ROMANISIERUNG Ausgehend von den beschriebenen Vorüberlegungen, soll in dieser Untersuchung ein ganz bestimmter Raum im Hinblick auf die Romanisierung betrachtet werden. Es handelt sich dabei um das Siedlungsgebiet des vasconischen Stammes auf der Iberischen Halbinsel. Das Gebiet gehörte bis in die Spätantike hinein wohl zur Hispania citerior bzw. zur Tarraconensis71, allerdings zu einem Randbereich innerhalb dieser Provinz. Während für den Küstenbereich der Tarraconensis insgesamt schon früh Kontakte zwischen einheimischer Bevölkerung und den Römern existierten, ist zu untersuchen, inwieweit Beziehungen mit den entlegenen Gebieten und den dort lebenden Völkern der Tarraconensis vorhanden waren und wie diese sich darstellten. Dabei muss auch geprüft werden, ob und gegebenenfalls wie die Römer mit einzelnen Völkern zusammengearbeitet haben, um ihre Interessen durchzusetzen. Das Gebiet des vasconischen Stammes eignet sich gerade deshalb für eine Untersuchung, da in der gesamten römischen Antike, von der Republik bis in die Spätantike hinein, anhand der literarischen, numismatischen, epigrafischen und archäologischen Quellen Verbindungen zwischen einheimischer und römischer Bevölkerung nachzuweisen sind. Für die republikanische Zeit und die Spätantike sind fast ausschließlich literarische Quellen aussagekräftig. Bei der Behandlung der Kaiserzeit müssen vor allem die epigrafischen, numismatischen und archäologischen Quellen mitbetrachtet werden, da mit der in der Kaiserzeit einsetzenden Verstädterung die Beziehungen zwischen Einheimischen und Römern konkreter fassbar werden. Der numismatische Befund tritt allerdings hinter der Archäologie und Epigrafik zurück. Die Entwicklung der Romanisierung in der Kaiserzeit wird anhand dreier Städte – Calagurris, Graccurris und Pompaelo – untersucht. Für die Behandlung der Kaiserzeit wurden ausschließlich die Inschriften verwendet, die eindeutig mit den drei Städten in Verbindung gebracht werden können. Es ist dabei durchaus klar, dass bei den inschriftlich überlieferten Personen nicht zwangsläufig zwischen einheimischer Bevölkerung und Römern unterschieden werden kann, also etwas spezifisch Vasconisches uns nicht mehr aus den vorhandenen Quellen überliefert ist. Dies ist auch gerade deshalb schwierig, da sich die munizipale Elite vielfach als römisch präsentierte. Trotzdem erlauben die inschriftlichen Zeugnisse etwa eines Calagurritanus oder eines Pompaelonensis
70 Hier sei vor allem auf den neuerdings publizierten Artikel von Andreu Pintado / Peréx Agorreta 2015 hingewiesen. 71 Zur geographischen Zugehörigkeit des vasconischen Territoriums in der Spätantike: vgl. Kap. 4.2.1.
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Aussagen über die Interaktion der Römer mit den entsprechenden Städten, weshalb dieses Material in der Untersuchung betrachtet werden muss. Eine weitere Schwierigkeit resultiert daraus, dass die Vasconen vielfach als die Vorfahren der heutigen Basken bezeichnet werden, sodass häufig angenommen wird, dass ihr Siedlungsgebiet auch in antiker Zeit auf das französische Aquitanien ausgedehnt werden muss. Dies ist aber insofern nicht zwingend der Fall, da im 6. Jh. n. Chr. von Gregor von Tours berichtet wird, dass die Vasconen zum ersten Mal über die Pyrenäen nach Gallien kamen. Falls diese Nachricht zuträfe, würde sich das vasconische Gebiet bis in die Spätantike hinein auf den iberischen Norden beschränkt haben.72 Um die Frage einer Präsenz der Vasconen in antiker Zeit nördlich der Pyrenäen zu klären, liefert die Hinzunahme der Linguistik keine sicheren Erkenntnisse. Aufsehen erregte vor einigen Jahren die Ansicht des Münchner Linguisten Theo Vennemann, die in die Wissenschaft als „vaskonische Hypothese“ Eingang gefunden hat. Er behauptet, dass für weite Teile Europas eine vasconische Sprachfamilie, von der heute nur noch das Baskische weiterexistiert, angenommen werden müsse, noch bevor sich die indoeuropäischen Sprachen im 3. Jahrtausend v. Chr. auch in Westeuropa ausbreiteten. Nach Vennemanns Meinung ist die Sprachgruppe des Vasconischen heute noch in Gewässer- und Flurnamen nachzuweisen, da gerade diese als besonders langlebig gelten und sogar Sprachwechsel überstehen könnten. Dies macht der Linguist an Gewässernamen mit gleichen Wortkernen deutlich, die darauf schließen ließen, dass das vasconische Sprachgebiet sich über ganz West- und Mitteleuropa erstreckte. Im heutigen Wortschatz des Baskischen fänden sich ebenfalls Wortelemente, die immer eine Bedeutung mit Wasser implizieren und die darüber hinaus auch in europäischen Gewässernamen zu finden seien und deshalb auf eine vasconische Sprachherkunft deuten würden.73 Die Meinung hat letztlich auch dazu geführt, von der Linguistik auf die Evolutionstheorie zu schließen und die Urbasken als die ersten Europäer zu bezeichnen.74 Gegen die „vaskonische Hypothese“ regte sich alsbald Widerstand. Der Indoeuropäist Dieter Steinbauer konnte überzeugend nachweisen, dass eine vasconische Ursprache für den europäischen Kontinent eher unwahrscheinlich ist, da zahlreiche Lehnwörter aus dem Lateinischen und anderen indoeuropäischen Sprachen Eingang in das Baskische gefunden haben. Auch aufgrund des Vorhandenseins weiterer vorindoeuropäischer Sprachen auf der Iberischen Halbinsel, deren Verwandtschaft mit dem Baskischen nicht sicher ist, ist nach Steinbauer eine vasconische Ursprache, die sich in Europa verbreitet haben soll, schwerlich
72 Greg. Tur. Franc. 9, 7; vgl. Schulten 1927: S. 235; Caro Baroja 1985: S. 89. 73 Vgl. Hamel / Vennemann 2002: S. 32–40; Kausen 2013: S. 179. Zum Überdauern der Gewässernamen: vgl. Vennemann 1998: S. 22–28. Zu weiteren Versuchen, die baskische Sprache mit anderen Sprachen in Verbindung zu setzen, etwa mit der iberischen, kaukasischen und dene–kaukasischen Sprache: vgl. Kausen 2013: S. 177–179. 74 Vgl. Forster / Hamel 2002: S. 41–44.
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anzunehmen.75 Auch die heutige isolierte Stellung der baskischen Sprache macht eine solche Annahme eher nicht wahrscheinlich. Da darüber hinaus eine schriftliche Überlieferung des Baskischen erst seit 1000 n. Chr. mit baskischen Eigennamen, Formeln und kurzen Sätzen nachzuweisen ist76, können für die Antike ohnehin keine Aussagen getroffen werden. Eindeutige vasconische Schriftfunde fehlen, lediglich in iberischer Silbenschrift notierte Personen- und Götternamen, 500 an der Zahl, sind auf aquitanisch, das als frühe Form des Baskischen gilt, in Südfrankreich gefunden worden. Doch ist gerade das Aquitanische sehr früh von den romanischen Sprachen verdrängt worden und eine Analyse deshalb schwierig.77 Somit ist also linguistisch nicht gesichert, ob man wirklich von einer vasconisch beeinflussten Sprache im äußersten Süden Galliens sprechen kann. Deshalb erscheint es auch nicht sinnvoll, die Geographie des vasconischen Siedlungsgebietes anhand von linguistischen Fragestellungen zu entwickeln, weshalb dies auch hier nicht versucht werden soll. Eine geografische Einordnung des vasconischen Gebietes kann allerdings durch die antiken Quellenzeugnisse gelingen. Diese erwähnen übrigens bei der Lokalisierung des Stammesgebietes keine Ausdehnung auf den Süden Galliens. Aufgrund dessen wird auch darauf verzichtet, Aquitanien als vasconisch anzusehen. Der zu betrachtende Raum wird auf die Iberische Halbinsel begrenzt, da anhand der Quellen eine Ausdehnung des vasconischen Stammesgebietes auf Gallien nicht eindeutig ist. Der zeitliche Rahmen ergibt sich notwendigerweise aus der Konzentration auf die Romanisierungsfrage. Um fundierte Aussagen über die Kontakte zwischen Römern und der Provinzialbevölkerung in antiker Zeit treffen zu können, ist es empfehlenswert, zwar einen geografischen Raum innerhalb einer Provinz abzustecken, jedoch keine epochalen Einschnitte vorzunehmen, d.h. also die römische Antike insgesamt ins Blickfeld zu nehmen. Der Vorteil dabei ist, dass dadurch verschiedene Aspekte der schrittweisen Romanisierung zutage treten. Während in der Republik die Anfänge der Romanisierung mit den militärischen Unternehmungen der Römer in engem Zusammenhang stehen, wird in der Kaiserzeit die Konzentration auf die Städte mit ihren administrativen Veränderungen und die 75 Vgl. Steinbauer 2005. 76 Das erste baskische Buch wurde 1545 in Bordeaux gedruckt. Es trug den Namen Linguae Vasconum Primitiae: vgl. Kausen 2013: S. 176. 77 Vgl. Untermann 1980; Untermann 1990. Auch ein in Frankreich gefundener Münzschatz aus dem 2. Jh. v. Chr., der immer wieder zur Verifikation der These, dass sich die Vasconen in Aquitanien aufgehalten hätten, herangezogen wird, liefert keinen Beweis. Dort war eine Münze enthalten, die auf dem Revers eine Legende „Ba-S-Ku-N-E-S“ in iberischer Schrift zeigt. Diese Legende muss allerdings nicht eindeutig mit den Vasconen zu identifizieren sein. Zum Münzschatz: vgl. Ripollès / Gozalbes 1997: S. 93–98, dort auch die ältere Literatur. Zu vasconischen Münzprägestätten, wo allerdings eine Keltiberisierung der Vasconen angenommen wird und die Vasconen auch nur mit dem saltus Vasconum in Verbindung gebracht werden: vgl. García-Bellido / Blázquez 2001: S. 401f. Eindeutig als vasconisch zu identifizieren sind allerdings keine dieser Prägestätten. Zur Geschichte der baskischen Sprache samt einer grammatischen Skizze: vgl. Kausen 2013: S. 175–194.
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damit verbundene Einbindung der Eliten in den römischen Herrschaftsbereich bedeutsam, die als Bindeglied zwischen der Provinzialbevölkerung und dem Römischen Reich fungierten. In der Spätantike schließlich verändert das Vordringen des Christentums die Reichsstrukturen grundlegend. Folglich erscheint eine chronologische Konzeption als zielführend. Zunächst jedoch sollen die geografischen Besonderheiten des zu untersuchenden Raumes verdeutlicht werden.
2. DIE VASCONEN IN DER RÖMISCHEN REPUBLIK 2.1 LOKALISIERUNG DES VASCONISCHEN TERRITORIUMS UND BESONDERHEITEN DER VASCONISCHEN GEOGRAFIE Das von den Vasconen bewohnte Territorium auf der Iberischen Halbinsel wird von Livius, Strabon, Plinius dem Älteren und Ptolemaios abgesteckt.1 Versucht man diese Quellen auszuwerten, fallen allerdings gerade im Hinblick auf die geografische Situation der Vasconen Widersprüche in den Quellen auf, die der Forschung noch immer Probleme bereiten.2 Trotzdem soll eine geografische Einordnung hier versucht werden. Das älteste Dokument über den Stamm der Vasconen liefert Livius.3 Aus einer Passage über die Feldzüge des Sertorius im Jahre 76 v. Chr. während des Sertoriuskrieges lassen sich die Grenzen einzelner Völkerschaften im Norden der Iberischen Halbinsel zu dieser Zeit ableiten.4 Livius berichtet, dass Sertorius sein 1
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Vgl. hierzu: Schulten 1927: S. 225–240; Blázquez 1966: S. 177–205 (= Blázquez 1989: 211– 246); Canto 1997: S. 40–67, die Ptolemaios näher betrachtet(vgl. Abb. 1); Gómez Fraile 2001: S. 27–70. Vgl. Gómez Fraile 2001: S. 28. Dies hat auch bereits Peréx Agorreta 1986: S. 73 festgestellt. Die Forschung hat über die exakte Lokalisierung des Territoriums bisher noch keine Einigkeit erzielen können. Versuche das Siedlungsgebiet zu verorten, reichen von einer genauen Zuweisung von Städten zu dem Siedlungsgebiet der Vasconen, hin zu Versuchen das Siedlungsgebiet wenigstens geografisch festzulegen. Letzteres soll hier zunächst anhand der antiken Autoren versucht werden. Eine genaue Zuweisung einzelner Städte ist, trotz der Hinzunahme des archäologischen Materials, bisher nur für wenige Städte überhaupt möglich, weshalb für die Lokalisierung des Territoriums hier auch darauf verzichtet wird, das archäologische Material heranzuziehen. Zu der genauen Zuweisung einzelner Städte am Beispiel von Los Bañales und der damit verbundenen Probleme: vgl. Andreu Pintado ⁄ Jordán Lorenzo 2003⁄2004: S. 419–461. Vgl. Schulten 1927: S. 226; Blázquez 1966: S. 179f. (= Blázquez 1989: S. 212–214). Liv. per. 91: ipse cum suo exercitu in Berones et Autricones progredi statuit, a quibus saepe per hiemem, cum ab se oppugnarentur Celtiberiae urbes, imploratam esse opem Pompei compererat missosque qui itinera exercitui romano monstrarent, et ipsorum equitibus uexatos saepe milites suos quocumque a castris per oppugnationem Contrebiae pabulandi aut frumentandi causa progrederentur. ausi tum quoque erant Areuacos in partes sollicitare. edito igitur exemplo belli consilium se initurum, utrum prius hostem, utram prouinciam petat; maritumamne oram, ut Pompeium ab Ilercaonia et Contestania arceat, utraque socia gente, an ad Metellum et Lusitaniam se conuertat. haec secura agitans Sertorius praeter Hiberum amnem per pacatos agros quietum exercitum sine ullius noxa duxit. profectus inde in Bursaonum et Cascantinorum et Graccuritanorum fines euastatis omnibus proculcatisque segetibus ad Calagurrim Nasicam sociorum urbem uenit transgressusque amnem propinquum urbi ponte facto castra posuit. postero die M. Marium quaestorem in Aruacos et Cerindones misit ad conscribendos ex iis gentibus milites frumentumque inde Contrebiam quae Leucada appellatur comportandum, praeter quam urbem opportunissimus ex Beronibus transitus erat,
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Lager an der Grenze zu den Beronen aufschlug, nachdem er sein Heer durch das Gebiet der Vasconen geführt hatte. Das von Livius erwähnte Contrebia Leukade gehörte zum keltiberischen Einflussbereich und war deren Hauptort.5 Die Keltiberer siedelten südlich des vasconischen Territoriums, während das Gebiet der Beronen westlich der Vasconen zu suchen ist.6 In der Naturgeschichte des Plinius findet sich eine genauer definierte geografische Lokalisierung des vasconischen Stammes. Wie aus Plinius hervorgeht, gehörte das Gebiet der Vasconia zur Tarraconensis und in den Gerichtsbezirk von Caesaraugusta.7 Er zählt die Völkerschaften im Norden der Hispania auf und geht dabei geografisch von Ost nach West vor.8 Die Vasconen lokalisiert Plinius demnach als im äußersten Westen in den Pyrenäen siedelnd.9 Nach dem Zeugnis des Plinius sind sie also ein Gebirgsvolk. Das vasconische Territorium kann allerdings nicht ausschließlich auf den Gebirgsraum beschränkt werden, da größere Städte der Vasconen aus den Quellen klar hervortreten, die nicht im Gebirge zu lokalisieren sind.10 In ihrer Nachbarschaft bewohnten im Norden die Varduler, im Westen die Kantabrer, Asturer, Autrigonen und Carieten die Iberische Halbinsel.11 Ein
in quamcumque regionem ducere exercitum statuisset, et C. Insteium praefectum equitum Segouiam et in Vaccaeorum gentem ad equitum conquisitionem misit iussum cum equitibus Contrebiae sese opperiri. dimissis eis ipse profectus per Vasconum agrum ducto exercitu in confinio Beronum posuit castra, postero die cum equitibus praegressus ad itinera exploranda iusso pedite quadrato agmine sequi ad Vareiam ualidissimam regionis eius urbem uenit. haud inopinantibus iis noctu aduenerat undique equitibus et suae gentis et Autriconum. 5 Val. Max. 2, 7, 10; Val. Max. 7, 4, 5: Celtiberos [...] Contrebiam caput eius gentis. Zu Contrebia: Vell. 2, 5, 2f.; Aur. Vict. Vir. ill. 61, 1–6. 6 Vgl. Blázquez 1966: S. 180f. (= Blázquez 1989: S. 214–216). 7 Plin. nat. 3, 22; 3, 24; Plin. nat. 3, 6; 4, 110–112; zum Gerichtsbezirk: Plin. nat. 3, 24; zu den sieben conventus iuridici allgemein: Plin. nat. 3, 18. 8 Plin. nat. 3, 22: post eos quo dicetur ordine intus recedentes radice Pyrenaei Ausetani [Fitani], Iacetani perque Pyrenaeum Ceretani, dein Vascones. Plinius nennt weitere Völker, die an den Pyrenäen angesiedelt sind. Dadurch lässt sich die Ausdehnung der Vasconia in den Pyrenäen noch weiter einschränken; vgl. Plin. nat. 4, 110 mit den Erläuterungen auf S. 445. 9 Plin. nat. 4, 110: Proxima ora citerioris est eiusdemque Tarraconensis situus a Pyrenaeo per oceanum Vasconum saltus [...]; vgl. Plin. nat. 3, 22. Auf eine Lokalisierung in den Pyrenäen deutet auch der Briefwechsel des Ausonius mit Paulinus von Nola: vgl. Aus. 29, 50–52; Paul. Nol. 10, 201–207; 211–215. 10 Vgl. nur die Ausführungen zu Strabon in diesem Kapitel, der vasconische Städte nennt. 11 Plin. nat. 4, 110–112. Die genannten Völkerschaften sind allerdings nicht in den Pyrenäen anzusiedeln. Einige lassen sich am Fuße der Pyrenäen lokalisieren, andere in den Ebenen: siehe die Erläuterungen zu Plin. nat. 3, 21, S. 218; 3, 26, S. 221; 3, 27, S. 222; 3, 28, S. 222; 4, 110, S. 444f.; s. dazu auch Collins 1986: S. 31–37, der darauf verweist, dass bei den antiken Autoren Unklarheit über die Lokalisierung in Bezug auf die einzelnen Stämme herrscht. Dies muss aber eher damit erklärt werden, dass verschiedene antike Autoren den einzelnen Stämmen unterschiedliche Namen geben: z.B. erwähnt Strabon die Allotriger, die bei Plinius mit den Autrigonen gleichzusetzen sind. Demnach gibt es also eine Namens-, jedoch keine Lokalisierungsunklarheit. Dass die Autrigonen und Varduler als vasconische Unterstämme zu bezeichnen sind, wie Collins dies anhand der Lokalisierung in der heutigen baskischen Provinzen Guipúzcoa und Vizcaya annimmt, ist meines Erachtens unwahrscheinlich, da die anti-
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Hinweis auf die südliche und östliche Grenze der Vasconen bleibt aus. Als naturräumliche Grenze im Norden zwischen Gallien und Iberien werden die Pyrenäen genannt.12 Bei Plinius erscheinen, wie schon erwähnt, die Vasconen als Volk, das ausschließlich im Gebirge lebt. Tatsächlich ist hier aber zu differenzieren zwischen einem saltus Vasconum, also der Gebirgsgegend, und einem ager Vasconum, dem Ebrotal.13 Die Pyrenäen als Grenze zwischen Iberern und aquitanischen Kelten erscheinen bereits bei Polybios. Er bezeichnet das Gebiet des Narbo in Aquitanien auf der Nordseite der Pyrenäen als von Kelten bewohnt14 und südlich der Pyrenäen bis zu den „Säulen des Herakles“, die heutige Meerenge von Gibraltar, als das Stammesgebiet der Iberer. Allerdings ist ihm das im äußersten Westen der Iberischen Halbinsel am Atlantik gelegene Gebiet fremd, er sieht Iberien nur als den Küstenstreifen am Atlantik.15 Strabon berichtet von den Vasconen, dass sie im Norden der Iberischen Halbinsel siedeln und Gebirgsbewohner sind.16 Er gibt ebenfalls Auskunft über das
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ken Autoren darüber nichts berichten. Der Hinweis, dass Strabon auf solche Details in seinem Werk keinen Wert legt, reicht als Begründung nicht aus. Plin. nat. 3, 22: ab eo [Emporiae] Pyrenaea Venus in latere promunturii altero XL. Der Tempel der Pyrenäischen Venus befand sich auf einem Vorgebirge der Pyrenäen, gab Portus Veneris den Namen und bildete die Grenze zwischen Gallien und Hispanien: vgl. Ptol. 2, 6, 11; 2, 10, 2; Strab. 4, 1, 3 (178 C); 4, 1, 6 (181 C): bei beiden Autoren Heiligtum der Pyrenäischen Aphrodite genannt; vgl. Mela 2, 84; vgl. Jannoray 1953: Sp. 411–418, dort auch weiterführende Literatur und weitere Quellen zum Heiligtum; Leglay 1972a: Sp. 1074; Lafond 2001: Sp. 198; zum Verständnis, wie Plinius das Pyrenäengebirge einordnet: Plin. nat. 3, 30; 4, 110 mit den Erläuterungen S. 444f. Vgl. Collins 1986: S. 35, der allerdings die Varduler und Allotriger als Unterstämme der Vasconen bezeichnet. Dies ist nicht beweisbar, da Collins selbst feststellt, dass die Allotriger von den antiken Geografen nach Strabon von den Vasconen unterschieden werden: vgl. Collins 1986: S. 34. Vgl. jetzt auch: Roldán Hervás 2006. Vgl. Tib. 1, 7, 3f.; 1, 7, 9–12, 2, 1, 33, der den Stamm der Tarbeller auf der keltischen Seite der Pyrenäen nennt, der im Gebirge ansässig ist. Pol. 3, 37, 9–11: ἀπο δὲ τοῦ Νάρβωνος καὶ τὰ περὶ τοῦτον Κελτοί νέµονται µέχρι τῶν προσαγορευοµένων Πυρηναίων ὀρῶν, ἃ διατείνει κατὰ τὸ συνεχὲς ἀπὸ τῆς καθ΄ ἡµας θαλάττης ἕως εἰς τὴν ἐκτός. Τὸ δὲ λοιπὸν µέρος τῆς Εὐρώπης ἀπὸ τῶν προειρηµένων ὀρῶν τὸ συνάπτον πρός τε τὰς δύσεις καὶ πρός Ἡρακλείους στήλας περιέχεται µὲν ὑπό τε τῆς καθ΄ ἡµᾶς καὶ τῆς ἔξω θαλάττης, καλεῖται δὲ τὸ µὲν παρὰ τὴν καθ΄ ἡµᾶς παρῆκον ἕως Ἡερακλείων στηλῶν Ἰβηρία, τὸ δὲ παρὰ τὴν ἔξω καὶ µεγάλην προσαγορευοµένην κοινὴν µὲν ὀνοµασίαν οὐκ ἔχει διὰ τὸ προσφάτως κατωπτεῦσθαι, κατοικεῖται δὲ πᾶν ὑπὸ βαρβάρων ἐθνῶν καὶ πολυ ανθρώπων, ὑπὲρ ὧν ἡµεῖς µετὰ ταῦτα τὸν κατὰ µέρος λόγον ἀποδώσοµεν. Die Pyrenäen werden ausdrücklich als Grenze genannt bei: Pol. 3, 39, 4; vgl. 34, 10, 1; vgl. App. Ib. 1. Strab. 3, 3, 7 (155 C.): Ἔστι δὲ τῶν ὀρείων ὁ βίος οὗτος ὥσπερ ἔφην˙ λέγω δὲ τοὺς τὴν βόρειον πλευρὰν ἀφορίζοντας τῆς Ἰβηρίας καλλαïκοὺς καὶ Ἄστουρας καὶ Καντάβρους µέχρι Οὐασκώνων καὶ τῆς Πυρήνης˙ ὀµοειδεῖς γὰρ ἁπάντων οἱ βίοι […].Vgl. dazu auch: Avien. 251; Isid. orig. 9, 2, 107; Hier. epist. 129; Strab. 3, 4, 10 (161 C.). Offenbar lief der Ebro durch dieses Gebiet: vgl. Avien. 248–255; vgl. Prud. peristephanon liber 2, 537. Zum Problem der Namensidentifizierung der Ουασκωνους mit den Vasconen: vgl. Collins 1986: S. 31 mit Anm. 2. Auf Strab. 3, 3, 7 (155 C) wird nochmals unter Kap. 2.2 detailliert eingegangen.
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Territorium. Von Tarraco, der Hauptstadt der römischen Provinz Tarraconensis, führte die Via Augusta über eine Länge von 2400 Stadien bis zur Stadt Oiasun an der Atlantikküste, die noch zum vasconischen Einflussgebiet zu zählen ist.17 Im Süden der Vasconia erwähnt Strabon das Gebiet der Iaccetaner als direkt an das vasconische Territorium anschließend, wohingegen er, anders als Livius, die Beronen nicht als unmittelbare Nachbarn der Vasconen bezeichnet.18 Wichtig ist, dass der griechische Geograf Städte nennt, die er dem vasconischen Einflussbereich zuordnet. Es handelt sich dabei um Pompaelo, den Hauptort der Vasconen, um Calagurris und um Oiasun.19 Strabon sieht also offenbar die Vasconen ebenfalls in einen saltus und einen ager Vasconum geteilt, bezeichnet er sie doch einmal als unzivilisierte Gebirgsbewohner, ein anderes Mal allerdings als zivilisierte Stadtmenschen. Hinweise auf Städte der Vasconen sind ebenfalls bei Ptolemaios, der im 2. Jh. n. Chr. schreibt, zu finden. Wie Strabon rechnet er die Stadt Oiasun dem vasconischen Territorium zu.20 15 weitere Städte markieren nach Ptolemaios das vasconische Territorium: Iturissa, Pompaelo, Bituris, Andelos, Nemanturissa, Curnonium, Iacca, Graccurris, Calagurris, Cascantum, Ercavica, Tarraga, Muscaria, Seguia und Alauona (Abb. 1).21 Einige dieser Städte sind bis heute nicht sicher lokalisiert.22 Nach dem heutigen Stand der Forschung ist es noch nicht möglich, dazu nähere Angaben zu machen. Als die wichtigsten bisher lokalisierten vasconischen Städte, die Ptolemaios nennt, können Pompaelo, Iacca, Graccurris und Calagurris gelten.23 Die Lokalisierung mancher Städte wird er17 Strab. 3, 4, 10 (161 C.); vgl. zur Strabonstelle auch FHA 6: S. 242–246; vgl. Plin. nat. 4, 110: a Pyrenaeo per oceanum Vasconum saltus, Olarso, Vardulorum oppida. Zur Gleichsetzung Olarso und Oiasun vgl. bereits Groskurds Strabonedition von 1831–1834 zur Stelle: S. 277, Anm. 3. 18 Strab. 3, 4, 10 (161 C.); vgl. Strab 3, 4, 12 (162 C.). 19 Strab. 3, 4, 10 (161 C.): [...]καὶ ἐν Καλαγούρει Οὐασκώνων πόλει διὰ τούτων δὲ τῶν †ὀρῶν† ἡ ἐκ Ταρράκωνος ἐπὶ τῷ Ὠκεανῷ Οὐάσκωνας τοὺς κατὰ Ποµπαίλωνα καὶ τὴν ἐπ’ αὐτῷ τῷ Ὠκεανῷ †Οἰδάσουνα† πόλιν [...]ὐπέρκειται δε τῆς Ίακκητανίας πρὸς ἄρκτον τὸ τῶν Ούασκώνων ἔθνος, έν ᾧ πόλις Ποµπαίλων, ὡς ἂν Ποµπηΐου πόλις. 20 Ptol. 2, 6, 10; auch das Kap Oiarso/ Cabo Higuer gehörte noch zum vasconischen Territorium: Ptol. 2, 6, 10. 21 Ptol. 2, 6, 67. 22 Dazu gehören Nemanturissa, Curnonium, Ergauica, Tarraga und Muscaria; vgl: Ramírez Sádaba 2006: S. 185–194. Er geht dort verschiedenen Fragen und Problemen der Lokalisierung einzelner Städte nach. Vorschläge einzelne Städte zu lokalisieren auch bei Canto 1997: S. 40–67. Neuerdings ist archäologisch ein Platz in Sos del Rey Católico untersucht worden. Dort hat man durch die archäologischen Funde angenommen, dass dieser zum vasconischen Territorium gerechnet werden kann: vgl. Andreu Pintado / Armendáriz Martija / Ozcáriz Gil / García-Barberena Unzu / Jordán Lorenzo 2008: S. 75–100. In der Forschung wird dieser Fundplatz gerne mit Nemanturissa identifiziert: vgl S. 76f. mit Anm. 9. Zu beweisen ist dies allerdings noch nicht. 23 Vgl. Ramírez Sádaba 2006: 194f.; vgl. Tarracena / Vázquez de Parga 1946: S. 233–235; Canto 1997: S. 40–67. vgl. auch Liv. per. 91, der Calagurris und Graccurris ebenfalls nennt, dazu noch Cascantum, Contrebia und Bursao. Allerdings werden diese Städte bei Livius nicht zum Gebiet der Vasconen gerechnet, sondern zu den Keltiberern. Zur Städtezuordnung: vgl. Artica
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schwert, da Ptolemaios als Quelle in manchen Aspekten problematisch erscheint. Dies wird daran deutlich, dass die Pyrenäen und einige Städte bei ihm geografisch verschoben sind.24 Dennoch ist durch die Entfernungsangaben25, die Ptolemaios bei seiner Auflistung der Städte gibt, nicht nur eine Bestimmung der groben Ausdehnung des vasconischen Territoriums, sondern auch eine Bestimmung der ungefähren Lage bisher nicht lokalisierter Städte möglich.26 Vergleicht man die Völker, die Ptolemaios in der Nachbarschaft der Vasconen ansiedelt, fällt auf, dass diese identisch mit den Völkern der bereits behandelten Autoren sind: Kantabrer, Autrigonen, Caristier, Varduler und Iaccetaner, weshalb hier Ptolemaios nicht in Zweifel zu ziehen ist. Außerdem werden bei Ptolemaios zusätzlich noch die Paisikonier mit der Stadt Flavionavia genannt.27 Auch Ptolemaios bezeichnet die Pyrenäen als das Grenzgebirge zwischen Iberien und Aquitanien.28 Auffällig ist, dass Pomponius Mela bei der Aufzählung der Völker, die an der kantabrischen Küste siedeln, die Vasconen nicht nennt. Er verzeichnet die Kantabrer, Varduler, Salänen, Autrigonen und Orgenomescer.29 Vergleicht man dies mit den zuvor besprochenen Autoren, so muss das Fehlen des vasconischen Stammes zunächst verwundern, denn die Nachbarvölker der Vasconen werden genannt, wie z.B. die Autrigonen und Varduler. Weshalb hat Pomponius Mela bei seiner Erdbeschreibung die Vasconen ausgelassen? Um diese Frage zu klären, erscheint es plausibel, einen Blick auf die Beschreibung der gesamten Iberischen Halbinsel bei Pomponius Mela zu werfen.30 Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass er hauptsächlich Völker erwähnt, die in Küstennähe leben. Dies ist auch nicht verwunderlich, wenn man sich bewusst macht, dass Mela sein Werk als eine Art periplus angelegt hat und man sich vor Augen führt, dass die antike Schifffahrt in der Hauptsache eine Küstenschifffahrt war.31 Daraus ist weiter zu schließen, dass die Vasconen nicht unmittelbar an der Küste siedelten. Auch Mela bezeichnet die Pyrenäen als naturräumliche Grenze zwischen Gallien und Hispanien.32 Bei der Beschäftigung mit der Gallia Comata werden Aquitaner, Kelten
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Rubio 2009: S. 175–179; Pina Polo 2006: S. 117–129, der zuerst für Calagurris einen keltiberischen Charakter annimmt, allerdings nach dem Sieg des Pompeius gegen Sertorius in Betracht zieht, dass die Stadt aufgrund von danach erfolgten Umsiedlungen zu einer vasconischen Stadt geworden sein könnte. Vgl. Ramírez Sádaba 2006: S. 187, Anm. 9 und S. 188 Karte 1. Dies auch schon bei Canto 1997: S. 40–45. Vgl. dazu jetzt Geus 2007: S. 159–166. Dies hat auch schon Canto 1997: S. 40–67 geleistet. Völker in Nachbarschaft: Ptol. 2, 6, 6–9; 2, 6, 51; 53 65–68; 72; zu den Paisikoniern: Ptol. 2, 6, 5. Ptol. 2, 6, 11; vgl. 2, 7, 1. Mela 3, 15. Mela 2, 85–96; 3, 3–15. Vgl. die Ausgabe des Pomponius Mela von Brodersen 1994: S. 2–6. Jedoch fehlen bei Mela verschiedene Charakteristika eines Periplus, wie etwa Entfernungsangaben oder Himmelsrichtungen. Mela 3, 15.
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und Belger als Bewohner erwähnt, von denen die Aquitaner auf der gallischen Seite der Pyrenäen leben.33 Nach Mela sind Kantabrer und Varduler auf der hispanischen Seite der Pyrenäen heimisch, die Vasconen werden allerdings nicht genannt.34 Dies kann damit erklärt werden, dass entweder Pomponius Mela das Gebiet der Vasconen nicht bereist hat, obwohl er Provinzialrömer aus Hispanien war. Möglich wäre auch, dass er die Vasconen als Unterstämme entweder der Kantabrer oder Varduler ansieht. Das vasconische Territorium in der Republik und Römischen Kaiserzeit, wie es anhand der antiken Autoren erscheint, ist mit den heutigen Regionen Navarra, dem nordöstlichen Teil Gipuzkoas und Teilen von Zaragoza, La Rioja und Huesca zu identifizieren.35 Bei der Behandlung und Lokalisierung der einzelnen Stammesterritorien erscheinen also die antiken Quellen, wie eingangs bereits erwähnt, als nicht eindeutig. Dies ist mit der ungenauen Angabe bei den antiken Autoren zu erklären, wie bereits Collins zeigen konnte.36 Festzustellen ist allerdings, dass das vasconische Territorium in den Quellen in einen ager und einen saltus aufgeteilt wird.37 Die Abhandlung wird sich vornehmlich auf die Untersuchung des südlichen Teils der Vasconia, die mit dem ager Vasconum identisch ist, beschränken. Dies ist der Überlieferungslage geschuldet, denn für den nördlichen Teil, den saltus Vasconum, ist bis auf einige wenige Meilensteine, Hinweise auf Bergwerke und den noch weitestgehend unerforschten Hafen von Oiasun38, der Befund für eine breite Untersuchung als ungünstig zu bezeichnen. Obwohl die Lokalisierung der einzelnen Stämme nicht eindeutig ist, können einzelne Städte durchaus den Stämmen zugeordnet werden. Als fruchtbringend für eine Untersuchung der Romanisierung im ager Vasconum sind die von Strabon und Ptolemaios erwähnten Städte zu bezeichnen, die dem vasconischen Einflussbereich zuzuordnen sind. Es sollen deshalb bei der Entwicklung der Romanisierung in der Kaiserzeit Pompaelo, Calagurris sowie Graccurris39 einer eingehenden Untersuchung unterzogen werden. Zuvor müssen allerdings die Voraussetzungen für eine Romanisierung des vasconischen Gebietes geklärt werden. Dabei muss überprüft werden, seit wann eine römische Präsenz dort zu fassen ist, warum diese erfolgte und wie sie sich bis in augusteische Zeit entwickelt hat. Dies wird bei der Behandlung der 33 Mela 3, 20; Caes. Gall. 1, 1,2; 1, 1, 7; Strab. 4, 1, 1 (176–177 C); 4, 2, 1 (177 C). 34 Mela 3, 15. 35 Vgl. Schulten 1927: S. 230–232; Blázquez 1966: S. 191 (= Blázquez 1989: S. 228); Canto 1997: S. 40–67; Gómez Fraile 2001: S. 58. 36 Vgl. Kap. 2.1. mit Anm. 11. 37 Diese Aufteilung ist neuerdings von der Forschung in Zweifel gezogen worden: vgl. Santos Yanguas 2008: S. 165–170; Urteaga 2008: S. 171–184; Jordán Lorenzo 2011: S. 167f. 38 Oiasun wird heute mit der Stadt Irún in Gipuzcoa identifiziert. Der Hafen ist lediglich kurz erwähnt bei: Symonds 1998: S. 339; Urteaga 2006, S. 87–103; vgl. Wawrzinek 2014: S. 417, Nr. B 77, die den Artikel von Urteaga nicht erwähnt. 39 In neueren Untersuchungen wird postuliert, dass Calagurris womöglich auch dem keltiberischen Einflussgebiet zugeordnet werden könnte. Graccurris wird ein vasconischer Charakter fast vollständig aberkannt: vgl. etwa Jordán Lorenzo 2011: S. 171–181.
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Republik im Vordergrund stehen. Anschließend wird sich die Abhandlung neben der Romanisierungsfrage auch mit der Christianisierung in der Vasconia beschäftigen müssen, bildete doch die Übernahme römischer Kultur eine Voraussetzung für die Ausbreitung des Christentums im Römischen Reich. Zunächst muss allerdings der Blick auf eine Textpassage Strabons geworfen werden, der in der Kaiserzeit über die Lebensweise der Vasconen Auskunft gibt. 2.2 DIE LEBENSWEISE DER GEBIRGSBEWOHNER NACH STRABON Über die ethnografischen Besonderheiten der Vasconen gibt Strabon Auskunft.40 Er zählt in dieser Passage die Bewohner der Pyrenäen auf 41 und weist ausdrücklich auf die Lebensweisen hin, die er bei all diesen Völkern als ähnlich ansieht.42 Es werden ethnische, religiöse und soziale Aspekte genannt. Darüber hinaus erfährt man mehr über ihre Essensgewohnheiten und über ihre Mode; außerdem gibt Strabon Hinweise auf das Rechtssystem der Gebirgsbewohner.43 Vor diesem Hintergrund erscheint es nun zunächst notwendig, den Bericht Strabons über die Lebensweise dieser Gebirgsbewohner näher zu untersuchen. Dabei muss die Frage gestellt werden, inwieweit ein authentischer Bericht vorliegt oder ob nicht eher von Barbarentopik ausgegangen werden muss. Um diese Frage zu klären, werden die einzelnen Aspekte aus dem Bericht Strabons mit der römischen Kultur verglichen. Es werden einige Besonderheiten der Gebirgsstämme erwähnt: Sie trinken Wasser, essen Ziegenfleisch, schlafen auf dem Boden, tragen ihr Haar lang und versehen es im Krieg mit Binden. Die Hinweise, die uns Strabon gibt, lassen den Schluss zu, dass die Gebirgsbewohner, somit auch der Stamm der Vasconen, ein sehr einfaches Leben führte, also arm und genügsam war.44 Offenbar ist das lange Haar bei den iberischen Stämmen beliebt, denn auch die Lusitaner hatten diese Mode.45 Appian berichtet, dass die Lusitaner das lange Haar im Krieg zur Ein-
40 Strab. 3, 3, 7 (154–155 C). 41 Strab. 3, 3, 7 (155 C): Ἔστι δὲ τῶν ὀρείων ὁ βίος οὗτος, ὥσπερ ἔφην, λέγω δὲ τοὺς τὴν βόρειον πλευρὰν ἀφορίζοντας τῆς Ἰβηρίας καλλαïκοὺς καὶ Ἄστουρας καὶ Καντάβρους µέχρι Οὐασκώνων καὶ τῆς Πυρήνης. 42 Strab. 3, 3, 7 (155 C): ὁµοειδεῖς γὰρ ἁπάντων οἱ βίοι. 43 Wie schon erwähnt sind bei Strabons Behandlung der Gebirgsbewohner die Vasconen nicht als eine eigene Einheit betrachtet. Dies bedeutet, dass die in diesem Kapitel vorgestellten Ergebnisse auch auf die anderen in Strab. 3, 3, 7 (154–155C) genannten Stämme zutreffen. 44 Strab. 3, 3, 7 (154–155 C). Die Einfachheit der Lebensweise wird auch von den Germanen hervorgehoben: Strab. 7, 1, 3 (291 C). 45 Lucil. 288f. (Marx): iactari caput atque comas, fluitare capronas, altas, frontibus inmissas, ut mos fuit illis; Kommentar S. 108. Vgl. dazu: Cichorius 1908: S. 32f., der mit Marx übereinstimmt, dass sich das Fragment des Lucilius auf die Lusitaner bezieht; vgl. zu capronae: Non. S. 32, 22,2–6 (Lindsay); Paulus ex Festus 42, 4f. (Lindsay); CGL IV, 29, 49; CAF II: S. 563, Z. 6–8 = PCG V, S. 92, Z. 6–8; zum Wachstum der Haare: Plin. nat. 24, 140; Eur. Med. 1191;
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schüchterung ihrer Feinde benutzt haben.46 Im Gegensatz dazu tragen die Römer das Haar kurz. Die Kurzhaarfrisur entwickelte sich vermutlich im 5. Jh. v. Chr.; in frührömischer Zeit trug man langes Haar und einen langen Bart.47 Bereits zur Zeit Ciceros scheint die Kurzhaarfrisur bei den Römern an der Tagesordnung gewesen zu sein.48 Den Höhepunkt der Kurzhaarfrisur, fast bis zur Kahlheit, darf man im 3. Jh. n. Chr. annehmen, ab Constantin dem Großen wird längeres Haar wieder moderner.49 Wurde das Haupthaar immer kürzer, so gab es seit Nero immer wieder Bartträger, auch unter den principes. Dieser Bart hatte allerdings symbolischen Charakter. Der Bart des Nero bezeichnete den Künstler, später kam noch der Philosophenbart auf.50 Als sicher kann gelten, dass gerade die principes und ihre Familien als Vorbilder in Fragen der Frisur fungierten. Mit der Etablierung der Kurzhaarfrisur zur Zeit Ciceros bekam das lange Haar eine negative Konnotation. Es galt als Kennzeichen des Barbarentums und der Unzivilisiertheit.51 Wenn demnach Strabon das lange Haar für die Gebirgsbewohner erwähnt, muss daraus geschlossen werden, dass diese Stämme des iberischen Nordens Ende des 1. Jh. v. Chr. als barbarisch angesehen wurden und noch als nicht romanisiert galten. Die Lebensgrundlage dieser Völker bestand laut Strabon in Ziegenfleisch und Wasser. Strabon führt weiter aus, dass die Gebirgsbewohner wenig Wein konsumierten.52 Wein galt schon zur Zeit Catos als ertragreicher Zweig in der Landwirtschaft und hatte bis in die Spätantike eine sehr große Bedeutung.53 Die Kenntnis des Weins und des Weinanbaus ging von den Griechen aus54 und breitete sich
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offenbar geht das Wort capronae auf προκόµια zurück und bezeichnete auch die Mähne des Pferdes: Xen. equ. 5, 6; 5, 8. App. Ib. 67; der Hinweis auf den Krieg auch bei Strab. 3, 3, 7 (154 C), wo auch die Binden um die Stirn erwähnt werden. Plut. qu. R. 14 (267B); Liv. 5, 41, 9; Scipio Africanus: Liv. 28, 35, 5–7; Sen. nat. 1, 17, 7; Varro rust. 2, 11, 10; Bart: Tib. 2, 1, 34; Ov. fast. 2, 30; 6, 264, Hor. carm. 1, 12, 41; 2, 15, 11. Einen fein geschnittenen Bart trugen jüngere Römer: Cic. Cael. 14, 33; Cic. Catil. 2, 22; barbatuli iuvenes: Cic. Att. 1, 14, 5; 1, 16, 11; Sen. epist. 114, 21; ältere Römer rasierten sich normalerweise: Gell. 3, 4; Iuv. 6, 105; 6, 214. Zur Haartracht: vgl. Marquardt 1886: S. 597– 606; Steininger 1912: Sp. 2135–2150; Jedding-Gesterling / Brutscher 1988: S 35–47; Blanck 1996: S. 82–87. Der Einfachheit halber wird hier nur auf die männliche Haartracht eingegangen. Auf die numismatischen und archäologischen Quellen wird ebenfalls nicht eingegangen. Cic. Sest. 18. Die Antoninen und Severer trugen lockiges Haar: vgl. Weeber 2001: S. 116. Zur Frisur Constantins: vgl. Staesche 1998: S. 49. Vgl. auch Demandt 2007a: S. 111–114. Zu Nero: Suet. Nero 51. Die bekanntesten Träger des Philosophenbartes unter den principes waren Hadrian und Iulian. Lib. or. 18, 282; Cic. Sest. 18; zur Haartracht: vgl. Demandt 2007a: S. 110f. Strab. 3, 3, 7 (155 C); vgl. allgemein zu Wein in der Antike: André 1998: S. 140–152; Amouretti / Brun 1993; McGovern 1996. Cato agr. 1,6–7; Colum. 3, 3–4. Bereits in archaischer Zeit war er als Nahrungsmittel fest in der Gesellschaft verankert: Hom. Il. 5, 341; 9, 705f.; 19, 160f.; Hom. Od. 7, 265; Weinbau: Hom. Il. 18, 561–572; Xen. oik. 19, 1–12; weite Verbreitung des Weinbaus im östlichen Mittelmeer bereits in archaischer Zeit:
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über Europa aus. Seit dem Zweiten Punischen Krieg gewannen Wein und Weinbau bei den Römern wirtschaftlich an Bedeutung. Es entwickelte sich eine regelrechte Weinkultur. Im Mittelmeergebiet galt er als Alltagsgetränk für alle Schichten, in den südlich und nördlich angrenzenden Gebieten konkurrierte er mit Bier und Met. Betrachtet man die obige Aussage Strabons, dass die Gebirgsbewohner nicht viel Wein konsumierten, so dürfte der Grund hierfür in der Konkurrenz mit Bier und Met zu suchen sein. Wein spielte für die Römer eine wichtige Rolle in der Gesellschaft. In geringen Mengen konsumierte man Wein zum Essen und nahm ihn vornehmlich bei Symposien ein.55 Man trank ihn vorwiegend nur verdünnt56, denn ein Übermaß führte zu Trunksucht, die die Urteilsfähigkeit und die Geselligkeit beim Gelage einschränkte, weshalb fast alle Autoren die Trunkenheit ablehnten.57 Man grenzte sich damit von den barbarischen Völkern ab, die Wein unverdünnt tranken.58 Dies wird bei Strabon zum Ausdruck gebracht, indem er auf den schnellen, d.h. zügellosen Weinkonsum der Gebirgsvölker hinweist.59 Damit wird dem Wein bei den Vasconen seine gesellschaftliche Funktion abgesprochen, d.h. die Vasconen hatten nach römischer Meinung keine Weinkultur. Anstatt Wein tranken sie Wasser und vielleicht Apfelwein.60 Dieser gehört zur Gruppe der Obstweine, die normalerweise in Rom nicht konsumiert, also als minderwertig angesehen wurden und lediglich in der Medizin Anwendung fanden.61 Somit lässt sich daraus auch hier der Schluss ziehen, dass die Vasconen zur Zeit Strabons als noch nicht romanisiert galten. Strabon bemerkt, dass bei den Gebirgsbewohnern Bier konsumiert wurde.62 Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass Bier auf der Iberischen Halbinsel beliebt war, vor allem auch deshalb, da man es dort selbst aus Weizen herstellte.63 Zwei Episoden, die die antiken Autoren berichten, belegen, dass die iberischen Völker Bier tranken und diese Praxis offenbar bis in die Spätantike beibehalten
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Hom. Il. 2, 507; 2, 537; 3, 184; 7, 467f.; Hom. Od. 1, 193; 15, 406; Hom. h. 4, 185–189; 9, 4f.; vgl. Ruffing 2002: Sp. 424. Zur Rolle des Weines in der Gesellschaft: vgl. Gutsfeld 2002a: Sp. 435; zu den bei Symposien benutzten Weinarten: vgl. Stein-Hölkeskamp 2005: S. 203–211. Plin. nat. 14, 6, 54; Plin. nat. 14, 29, 149; Nelson 2005: S. 27. Vgl. Stein-Hölkeskamp 2005: S. 203f. Vgl. Nelson 2005: S. 48; vgl. auch Plat. leg. 1, 637d–e. Strab. 3, 3, 7 (155 C): οἴνῳ δὲ σπανίζονται, τὸν δὲ γενόµενον ταχὺ ἀναλίσκουσι κατευωχούµενοι µετὰ τῶν συγγενῶν. Strab. 3, 3 7 (155C), wo dieser auf ζύθος anspielt. Zu diesem Begriff ist die Forschung noch nicht zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen. Neben der Bezeichnung als Bier bei den Ägyptern ist es allerdings auch möglich, ζύθος als Vorläufer des Apfelschaumweines anzusehen. Vgl. Rodríguez Fernández 1983: S. 682-691; Bodelón 1994: S. 234f. Zu den Obstweinen: Plin. nat. 14, 19, 102–104; vgl. André 1998: S. 152. Strab. 3, 3, 7 (155C); vgl. schon bei Platon: Plat leg. 1, 637e. Vgl. Olck 1897: Sp. 462, dort auch die antiken Quellen; Friedländer bezeichnete Hispanien nach Plinius d. Ä. als „vorzügliches Bierland“: Friedländer 1964: S. 314. Dort nannte man Bier caelia oder cerea: Plin. nat. 22, 164.
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wurde.64 Die erste Episode bezieht sich auf die Belagerung von Numantia unter Scipio Aemilianus.65 Einige Autoren berichten, dass die belagerte Menschenmenge in der Stadt kurz vor ihrer Übergabe Bier zu sich nahm.66 Die zweite wird von Polybios erzählt, der bei einem iberischen König mit Bier gefüllte Gefäße gesehen hat.67 Der Gerstensaft ist allerdings keine Erfindung des Westens, sein Ursprung ist in Ägypten und in Mesopotamien zu suchen68, wo er als Volksgetränk angesehen wurde und sich von dort nach und nach auch im Westen der antiken Welt verbreitete.69 Er wurde in Ägypten aus Gerste oder Hirse gebraut und galt als Grundnahrungsmittel.70 In Rom war offenbar der Genuss von Bier in der oberen Bevölkerungsschicht bis in die Spätantike hinein nicht gerne gesehen. Dies lässt sich aus einem Spottgedicht, das der letzte heidnische princeps Iulian (361–363) dem Getränk widmete, und den Äußerungen des älteren Plinius entnehmen.71 Allgemein galt Bier als gesundheitsschädlich, dem allerlei Krankheiten zugeschrieben wurden, und auch seine berauschende Wirkung gereichte ihm nicht zum Vor-
64 Isid. orig. 20, 3, 18: Quae fit in his partibus Hispaniae cuius ferax vini locus non est. 65 Zu Numantia: App. Ib. 14, 84–15, 98; Val. Max. 3, 2, ext. 7. Die Bevölkerung war anscheinend im Laufe der Belagerung derart verzweifelt, dass sich viele selbst umbrachten: Liv. per. 59, 1; vgl. Petron. 141. 66 Florus erzählt von Totenmählern, bei denen rohes Fleisch verzehrt und ein Getränk zu sich genommen wurde, das celia hieß: Flor. epit. 1, 34, 12; Orosius betont, dass die Menschen dieser Gegend wegen ihrer Unwirtlichkeit keinen Wein anbauen könnten. Stattdessen würden sie ein Gebräu mit dem Namen celia trinken. Dieses verwendeten sie, um sich aufzuwärmen: Oros. 5, 7, 13–14. Die Herstellung des Gebräus, bei dem Erhitzen sehr wichtig ist, ebenfalls bei Oros. 5, 7, 14; Greg. Tur. De gloria confessorum 1, in: PL 71 829 B–830B; Isid. orig. 20, 3, 18; Paul. Diac. hist. misc. 4, 17, in: PL 95, 804C. 67 Pol. 34, 9, 14–15 (Athen. 1, 16c); Polybios war mit Scipio in Hispanien und damit Augenzeuge. Deshalb muss diese Aussage als zutreffend gelten. Zur Wichtigkeit der eigenen Anschauung bei Polybios: Pol. 3, 59, 7. Polybios verfasste nach dem Zeugnis des Cicero selbst ein Werk über den Numantinischen Krieg, das allerdings nicht erhalten ist: Cic. fam. 5, 12, 2. 68 Diod. 1, 20; Hdt 2, 77; Hecat. Bei Athen. 10, 447c–d; Theophr. c. plant 6, 11, 2; Pedanius Dioskurides 2, 111; Strab. 17, 1, 14 (799C); 17, 2, 5 (824C); vgl. Nelson 2005: S. 9–24;die erste christliche Erwähnung bei: Iulius Africanus Cesti 1, 19, 17–13, vgl. dazu: Nelson 2005:S. 74f. 69 Hier sind vor allem die Kelten und Germanen zu nennen, die wohl als erste Völker des Westens Gerste und Weizen anbauten und Bier tranken: vgl. zu den Kelten: Poseid frg. 67 Edelstein-Kidd= FGrH 87F*15= Athen. IV, 152c.; Nelson 2005: S. 48–51; zu den Germanen: Tac. Germ. 23, bei denen Bier auch bei religiösen Praktiken verwendet wurde, was zu Konflikten mit den Christen führte: vgl. Passiones vitaeque sanctorum aevi merovingici IV: S. 102f; Nelson 2005: 89f. 70 Vgl. Ruprechtsberger 1992: S. 15–17. 71 Iulian Apostata: Anth. Gr. IX 368; Ven. Fort. 9, 15–18; Plin. nat. 22, 164: nam quod ad potum ipsum attinet, praestat ad vibi transire mentionem atque a vite ordiri medicinas arborum. Dass offenbar Valens Gefallen an dem Getränk fand, wird durch seinen Spitznamen Sabaiarius belegt, den er bei der Belagerung der Stadt Chalcedon bekommen hatte: Amm. 26, 8, 2; vgl. Demandt 2007a: S. 51; Ruprechtsberger 1992: S. 15f; Nelson 2005: S. 30f.; S. 90f.
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teil.72 Wein hingegen förderte die Gesundheit, wie der griechische Arzt Aretaios von Kappadokien im 2. Jh. n. Chr. schreibt.73 Die ablehnende Haltung, die die Römer gegenüber dem Bier einnahmen, war also dem Wein diametral entgegengesetzt. Dieser war anders als Bier kulturell in der Gesellschaft verankert. Er wurde im kulturellen Sinne als Träger der Zivilisiertheit angesehen.74 Die Aussage von Strabon, dass im Norden Iberiens Bier anstatt Wein getrunken wurde, kann demnach so interpretiert werden, dass damit die Unzivilisiertheit dieser Völker zum Ausdruck gebracht wird. Bei den Essensgewohnheiten der Gebirgsbewohner hebt Strabon als Hauptnahrungsmittel die Baumeichel hervor, die sie auch zum Brotbacken verwendeten. Diese wurde normalerweise von Menschen nur in Zeiten der Lebensmittelknappheit und in äußersten Notsituationen als Nahrungsmittel verwendet. In den Regionen, wo Ackerbau nicht betrieben werden konnte, war sie allerdings bevorzugtes Grundnahrungsmittel.75 In den Quellen findet sich die Baumeichel als Nahrungsmittel vor allem bei Völkern, die in abgelegenen Gegenden leben. Herodot und Pausanias berichten dies von den Arkadiern.76 Somit ist also die Baumeichel als Nahrungsmittel mit barbarischen und fernab der Zivilisation lebenden Völkern in Verbindung zu bringen. Eine Aufwertung der Baumeichel, wie sie Mason für Arkadien am goldenen Zeitalter festmachen will, ist anhand der Quellen nicht beweisbar und deshalb eher unwahrscheinlich. Weiterhin führt Strabon aus, dass die Gebirgsbewohner ihre Mahlzeiten im Sitzen einnahmen, sich die Sitzordnung nach Alter und Ansehen richtete und die Mahlzeit herumgereicht wurde. Dies berichtet bereits Poseidonios von den Kelten.77 Vergleicht man die beiden Autoren miteinander, so fallen Gemeinsamkeiten auf. Poseidonios berichtet ebenfalls von Mahlzeiten, die sitzend eingenommen werden, auch die Sitzordnung und das Herumreichen der Speisen sind genauso zu finden. Somit ist davon auszugehen, dass Strabon hier Poseidonios als Vorlage benutzt hat und die Verhältnisse der Kelten auf die iberischen Gebirgsbewohner übertragen hat. 72 Krankheiten: Pedanius Dioskurides 2, 111; Champier 1877: S. 1088; vgl. Demandt 2007a: S. 51; Ruprechtsberger 1992: S. 15; Nelson 2005: S. 71ff., dort auch die Quellen. Nelson spricht allerdings auch die heilbringende Wirkung dem Bier nicht ab und führt Belege dafür an. Rauschwirkung: Xen. an. 4, 5, 26–27; Amm. 15, 12, 4; 22, 12, 6; vgl. Nelson 2005: S. 34–44. 73 Aretaeus CA 1, 1. 74 Vgl. Gutsfeld 1997a: Sp. 653. Bier stand nicht sehr hoch im Kurs in der römischen Gesellschaft, war also praktisch kein „Kulturträger“ wie Wein: vgl. Plin. nat. 22, 164. Dies lässt sich auch in der Spätantike an Diocletians Preisedikt ablesen. Bier ist dort nur halb so teuer wie Wein: vgl. Preisedikt Diocletian 2, 11f. Zur Unzivilisiertheit des Biertrinkens in der Antike gegenüber dem Weingenuss: Plut. am. 5 (752b); Plin. nat. 14, 29, 149; vgl. Nelson 2005: S. 27f.; 33–37; 40; 72–74. 75 Zu den Essensgewohnheiten: Strab. 3, 3, 7 (155C); vgl. zur Baumeichel: Mason 1995: S. 12– 25. 76 Hdt. 1, 66; Paus. 8, 4; vgl. dazu: Mason 1995: S. 13f. 77 Poseid. frg. 67 Edelstein-Kidd= FGrH 87F*15= Athen. IV, 151 e–152d; vgl. Diod. 5, 28, 4; Strab. 4, 4, 3 (197 C).
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Im Gegensatz zum Speisen im Sitzen nahmen die Römer ihre Mahlzeiten auf triclinia liegend ein.78 In frührömischer Zeit speisten die Römer ebenfalls im Sitzen im Kreise der Familie, diese Praxis ist bereits bei den Griechen zu finden.79 Daraus entwickelte sich in späterer Zeit die liegende Position, nachdem Speisezimmer, die triclinia, in Mode kamen. Frauen und Kinder speisten im Kreise der Familie sitzend, ebenso die Sklaven. Frauen war es zunächst, nach griechischer Sitte, nicht erlaubt, an Gastmählern teilzunehmen80, doch wurde es in der späten Republik und in der Kaiserzeit die Regel, für das Gastmahl auch Frauen zuzulassen. So hatte Cicero auch die Ehefrau seines Freundes Atticus zu den Banketten eingeladen und sowohl Horaz als auch Ovid und Plinius dem Jüngeren ist die Teilnahme von Frauen an Gastmählern vertraut.81 Das Liegen bei Tische symbolisierte den Tafelgenuss und die römische Lebensart, die auch dadurch zum Ausdruck kam, dass bei den triclinia verschiedene Arten von Unterhaltung geboten wurden, wie z.B. Schauspiel, Vorlesung und Tanz.82 Das bei Strabon erwähnte Sitzen der Gebirgsbewohner bei den Mahlzeiten ist ein Indiz dafür, dass er diesen die römische Lebensweise abspricht, was wiederum auf fehlende Romanisierung hindeutet. Allerdings verwundert es, wenn Strabon Vergnügungen während der Gastmähler bei den Gebirgsbewohnern erwähnt.83 Dies könnte vielleicht darauf hindeuten, dass das triclinium als Kulturgut in der Gesellschaft derart verankert war, dass man sich vonseiten der Römer ein Gastmahl ohne Unterhaltung selbst bei den Barbaren nicht vorstellen konnte. Um seinen Lesern die Lebensweise der iberischen Gebirgsbewohner näherzubringen, greift Strabon mehrmals auf Konzepte zurück, die in der modernen Forschung als interpretatio graeca und interpretatio romana bezeichnet worden sind. Auf Ersteres um ihre religiösen Praktiken und sportlichen Aktivitäten näher zu erläutern, auf Letzteres um über Verbrechen, die Strafgerichtsbarkeit und die Hinrichtungsarten zu berichten, von denen er den Vatermord, die Steinigung und das Herabstürzen von einem Felsen hervorhebt.84 Vergleicht man dies mit dem römi-
78 Vgl. dazu Marquardt 1886: S. 300f.; Stein-Hölkeskamp 2005: S. 116–141; vgl. auch Dunbabin 2003: S. 38–46. Ein Vorbild für den Brauch des Gastmahls ist in den griechischen Symposien zu finden. 79 Athen. 5, 192 e; vgl. Hom. Od. 1, 145; vgl. Marquardt 1957: S. 46. 80 Cic. Verr. 2, 1, 66. 81 Speisen im Sitzen: Marquardt 1957: S. 46; Serv. Aen. 7, 176; vgl. Colum. 11, 1, 19; Plut. Cato minor 56; Frauen: Val. Max. 2, 1, 2; Suet. Cal. 24; Isid. orig. 20, 11, 9. Teilnahme der Frauen zur Zeit Ciceros: Cic. Att. 5, 1, 3f., Cic. Verr. 2, 1, 66; in der Kaiserzeit: Hor. carm. 3, 6, 21–28; Ov. ars 3, 747–768.; Plin. epist. 9, 36, 4; weitere Beispiele der Anwesenheit von Frauen beim Gastmahl : vgl. Stein-Hölkeskamp 2005: S. 73–86. Teilnahme der Frau an Banketten als Sittenverfall: vgl. Plut. symp. 7, 8, 4 (712 E–F); vgl. Hor. carm. 3, 6, 21–28. 82 Vgl. Stein-Hölkeskamp 2005: S. 220–252. 83 Strab. 3, 3, 7 (155 C). 84 Strab. 3, 3, 7 (155 C): τοὺς δὲ θανατουµένους καταπετροῦσι, τοὺς δὲ πατραλοίας ἔξω τῶν ὅρων ἢ τῶν ποταµῶν καταλεύουσι. Vgl. zur Todesstrafe allgemein in Rom: Latte 1940: Sp. 1610–1619; zu den einzelnen Hinrichtungsarten, den Strafen sowie deren Einfluss auf die römische Gesellschaft vgl. jetzt neuerdings: Ruffing 2012: S. 77–89.
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schen Strafrecht, finden sich einige Gemeinsamkeiten, was die Vermutung nahelegt, dass in einigen Lebensbereichen durchaus schon eine Hinwendung zur römischen Kultur vonseiten der Barbaren stattgefunden hat. In Rom findet sich die Methode, Verbrecher von dem Tarpejischen Felsen herabzustürzen. Der Felssturz war eine Hinrichtung, die zumeist bei Sklaven angewandt wurde. Seiner bediente man sich vornehmlich, wenn Sklaven ihren Herrn verraten oder einen Fluchtversuch unternommen hatten.85 Für Sklaven war ebenso die Kreuzigung seit der späten Republik eine gängige Hinrichtungsmethode.86 Die Steinigung (lapidatio) wurde zwar angewandt, war aber wohl nicht sehr populär.87 Vatermord bzw. Verwandtenmord (parricidium) galt in Rom als Schwerverbrechen.88 Als Strafe für dieses Vergehen wird bis Mitte des 1. Jh. v. Chr. vor allem das Säcken (culleus) in den Quellen genannt.89 Nachdem die lex Pompeia de parricidiis (um 52 v. Chr.) verabschiedet worden war, änderte sich wohl auch die Strafe für den Vatermord.90 Das Säcken wurde nicht abgeschafft, wie die Anwendung dieser Methode noch unter Augustus beweist91, es traten vielmehr weitere Strafen hinzu. Interessanterweise erwähnt Strabon das Säcken nicht als Strafe des parricidium in seinem Bericht über die Gebirgsbewohner. Dies kann ein Hinweis
85 Zum Felssturz: vgl. Robinson 2007: S. 184; vgl. auch: Mommsen 1899: S. 931–934; Cantarella 1991: S. 238–263; Leges duodecim tabularum: Tab. 1, 19c; Gell 11, 18, 8; 11, 18, 10: ex ceteris autem manifestis furibos liberos verberari addicique iusserunt-sc. Decemviriei, cui furtum factum esset, si modo id luci fecissent neque se telo defendissent; servos item furti manifesti prensos verberibus adfici et e saxo praecipitari, sed pueros inpuberes praetoris arbitratu verberari voluerunt noxiamque ab his factam sarciri… (10) sed nunc a lege illa decemvirali discessum est. nam si qui super manifesto furto iure et ordine experiri velit, actio in quadruplum datur. Leges duodecim tabularum: Tab. 8, 12a. Gell. 20, 1, 53: an putas, Favorine, si non illa etiam ex duodecim tabulis de testimoniis falsis poena abolevisset et si nunc quoque, ut antea, qui falsum testimonium dixisse convictus esset, et saxo Tarpeio deiceretur, mentituros fuisse pro testimonio tam multos, quam videmus? 86 Für die antike Gesellschaft galt die Kreuzigung als die härteste und grausamste aller Strafen: Cic. Verr. 2, 5, 64; 2, 5, 165; Jos. BJ 7, 202f.; vgl. Robinson 2007: S. 184; s. dazu auch: Hengel 1976: S. 125–185; vgl. Ruffing 2012: S. 79f.; zur Kreuzigung während der frühen Kaiserzeit: Kuhn 1982: S. 648–793. 87 Noch in der Spätantike ist Steinigung auf Befehl des princeps nachweisbar: Amm. 29, 3, 5: Constantianus strator paucos militares equos ex his ausus mutare, ad quos probandos missus est in Sardiniam, eodem iubente lapidum ictibus oppetit crebris.; zur Steinigung als Strafe vgl. Ferrini 1902: S. 10; vgl. Robinson 2007: S. 184. 88 Vgl. zum Vatermord: Robinson 2007: S. 44–47, dort auch die wichtigsten Quellen; vgl. auch Lassen 1992: S. 147–161. Ein bekanntes Beispiel für einen Prozess wegen Vatermord stellt die Rede Ciceros für Sextus Roscius aus Ameria dar, s. dazu jetzt die neueste Ausgabe von: Dyck, A.R. (Ed.), Cicero Pro Sexto Roscio, Cambridge u.a. 2010. 89 Bei dieser Hinrichtungsart wurde der Delinquent bei lebendigem Leib mit Tieren in einen Sack eingenäht und in den Tiber geworfen: Rhet. Her. 1, 13, 23; Iuv. 8, 212ff; 13, 153ff.; Sen. clem. 1, 15, 7; Quintilian declamationes maiores 17, 9. 90 Was dieses Gesetz beinhaltete, ist nicht ganz klar. Jedoch werden Regelungen zum Vatermord angenommen: vgl. Robinson 2007: S. 46. 91 Suet. Aug. 33.
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darauf sein, dass das Säcken zu Strabons Zeit nicht mehr ausschließlich für diese Art von Verbrechen angewandt wurde. Bei der Präsentation der sportlichen Aktivitäten ist auffällig, dass diese von Strabon als mit den gymnischen und hippischen Agonen Griechenlands vergleichbar dargeboten werden.92 Die erwähnten Wettkämpfe finden sich auch als olympische Disziplinen.93 Die Betonung der Ähnlichkeit dieser sportlichen Praktiken kann von Strabon angewandt worden sein, um sich besser bei seinem Publikum verständlich zu machen, da gerade die olympischen Disziplinen den Griechen und Römer bekannt waren. Denkbar wäre allerdings auch, dass den Barbaren damit auch im sportlichen Bereich eine gewisse Zivilisiertheit attestiert wird. Die von Strabon nach griechischem Brauch vollzogene Eheschließung der Gebirgsvölker bleibt allerdings so unspezifisch, dass nicht zu entscheiden ist, worauf Strabon hier anspielt.94 Was die religiösen Praktiken der Gebirgsvölker betrifft, so erwähnt Strabon, dass Opferungen an Ares stattfinden, dem sie sowohl Menschen als auch Tiere opfern.95 Strabon muss hier so interpretiert werden, dass die Gebirgsbewohner eine Gottheit haben, die dem griechischen Gott Ares ähnlich ist.96 Hier tritt das Barbarische dieser Völker nochmals deutlich hervor, denn der griechische Gott des Krieges wird bereits bei Homer als wild und maßlos beschrieben. Vielleicht kennt deshalb die griechische Welt kaum Kulte oder Kultstätten des Ares.97 Durch Strabons Erwähnen der Menschenopfer wird das Barbarentum noch verstärkt. Menschenopfer sind in frühgriechischer Zeit als Sühneopfer und anscheinend noch Anfang des 5. Jh. v. Chr. bei Kriegsgefangenen praktiziert worden.98 Im Laufe der Jahrhunderte setzte allerdings eine Entwicklung ein, die dazu führte, dass die Griechen Menschenopfer nur noch den Barbaren zusprachen.99 Auf den ersten Blick erscheint in diesem Zusammenhang die Notiz, dass die iberischen 92 Strab. 3, 3, 7 (155 C): τελοῦσι δὲ καὶ ἀγῶνας γυµνικοὺς καὶ ὁπλιτικοὺς καἱ ὶππικοὺς (πυγµῇ καὶ δρόµῳ καὶ διακροβολισµῷ καὶ τῇ σπειρηδὸν µάχῃ). 93 Zu den Olympischen Spielen der Antike ist die Forschungsliteratur fast nicht mehr zu überblicken. Zu den gymnischen und hippischen Agonen vgl. etwa: Weiler 1981: S. 146–206; Finley / Pleket 1976. 94 Strab. 3, 3, 7 (155 C): γαµοῦσι δ́᾽ ὥσπερ οἱ῞Ελληνες. Möglich wären die religiösen und familiären Zeremonien. Zur Eheschließung: vgl. Blanck 1996: S. 105–110; dort auch weitere Literatur. Zur Eheschließung aus der Sicht der Frau von der Archaik bis in die klassische Zeit: Leduc 1993: S. 263–320. 95 Strab. 3, 3, 7 (155 C): καὶ τῷ Ἄρει τράγον θύουσι καὶ τοὺς αἰχµαλώτους καὶ ἵππους. 96 Vgl. hierzu: Velaza 2011a: S. 573–594, der allerdings die Übertragung römischer Gottheiten auf die Vasconen untersucht. Auf diesen Aspekt wird weiter unten noch eingegangen. 97 Vgl. Nilsson 1967: S. 517–519; Muth 1988: S. 102–104. 98 Vor der Schlacht bei Salamis: Plut. Themistokles 13; Plut. Aristeides 9; Plut. Pelopidas 21.; zu den griechischen Menschenopfern allgemein: vgl. Schwenn 1915: S. 18–139. 99 Dies scheint bereits im 3. Jh. v. Chr. Anwendung gefunden zu haben. Die Menschenopfer werden nach Kolchis und an den taurischen Chersones verlegt: Diod. 4, 44, 7; 4, 46, 5; vgl. Burckhardt 1948: S. 406f. Zu den Vasconen: Iuv. 15, 93–106, wo Menschenopfer und Kannibalismus erwähnt werden. Skythen: Strab. 7, 3, 7 (300 C); 7, 3, 9 (302 C); zu Kannibalismus bei Barbarenvölkern: Strab. 4, 5, 4 (201 C);7, 3, 6 (298 C).
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Gebirgsbewohner Hekatomben nach griechischer Art darbrachten, nicht verständlich. Dieser Brauch wird nach Strabon schon bei Pindar erwähnt.100 Es kann sich hierbei nur um eine Bekräftigung des vorher Gesagten handeln, indem wiederum auf das Maßlose dieser Völker hingewiesen wird. Außerdem werden noch einige Besonderheiten genannt, die weitere Rückschlüsse über die Gebräuche der iberischen Völker zulassen. Was die ökonomische Situation betrifft, tritt Handel in den Quellen hervor. Dieser bestand im Wesentlichen aus Tauschhandel. Doch ist auch eine Art Zahlungsverkehr mit münzähnlichen Materialien bezeugt.101 Ob diese Völker gemünztes Geld verwendeten, ist fraglich und nach dem heutigen Stand der Forschung nicht zu entscheiden. Eine weitere Notiz Strabons über die Ökonomie der Gebirgsvölker ist schwer verständlich, denn er berichtet, dass einige Völker Boote herstellten, was auf einen Meereszugang schließen lässt.102 Ob dies allerdings für Gebirgsbewohner gelten kann, ist fraglich.103 Interessant für die Sozialgeschichte dieser Völker ist, dass sie offenbar die Kranken nach draußen brachten, damit Vorbeigehende sie anschauen und ihnen Ratschläge für die Genesung geben konnten. Offenbar besaßen diese Völker keine Ärzte. Plutarch berichtet über diesen Brauch, dass er vielen Völkern zu eigen ist und sich deshalb ein Erfahrungsschatz für Krankheiten entwickeln konnte.104 Versucht man nun zu bewerten, was Strabon über die Gebirgsbewohner und damit auch über die Vasconen berichtet, muss man zunächst einmal die Frage stellen, inwieweit er Autopsie und Quellen miteinander vermischt. Poseidonios, Artemidoros und Polybios können als sichere Quellen des Strabon gelten.105 Sherwin-White konnte nachweisen, dass Strabon zumindest in Teilen seines Werkes bei der Beschreibung der Verbreitung der Romanisierung und der Sitten und Gebräuche der Barbaren auf Autopsie zurückgreift.106 Doch ob dies auch für die Behandlung der Gebirgsbewohner zutrifft, muss meines Erachtens differenzierter betrachtet werden; denn gerade bei der Beschreibung der Tischsitten greift
100 Pind. fr. 170. 101 Strab. 3, 3, 7 (155 C): ἀντὶ δὲ νοµίσµατος οἱ δὲ λίαν ἐν βαθεῖ φορτίων ἀµοιβῇ χρῶνται, ἢ τοῦ ἀργυροῦ ἐλάσµατος ἀποτέµνοντες διδόασι. 102 Diese Boote bestanden zunächst aus Fell: vgl. McGrail 1987: S. 173–186. Sie wurden ersetzt durch aus Planken gezimmerte Boote. 103 Hier folge ich den Ausführungen von Radt in seiner Strabonausgabe zur Stelle: S. 355. 104 Strab. 3, 3, 7 (155 C); Plut. mor. 1128 E; die Babylonier hatten ebenfalls diese Sitte: Strab. 16, 1, 20 (746 C).; Hdt. 1, 197. Nach Radt S. 355 handelt es sich bei der Strabonstelle 3 3, 3, 7 (155 C), der diesen Brauch dort den Ägyptern zuspricht, um einen Gedächtnisfehler Strabons, da er ihn später den Babyloniern zuerkennt. Jedoch schließt die Plutarchstelle nicht aus, dass auch die Ägypter diesen Brauch hatten. 105 Vgl. Morr 1926: S. 1–136; vgl. Aly 1957: S. 109ff.; 304f.; Sherwin-White 1967: S. 2; 106 Der Hinweis von Strabon, dass die iberischen Völker der Turdetaner und Volcer die römische Lebensweise annahmen, fällt in die Zeit der Diktatur Caesars, die nur Strabon als Augenzeuge erlebt haben kann: vgl. Sherwin-White 1967: S. 2; Turdetaner: Strab. 3, 2, 15 (151 C); Volcer: Strab. 4, 1, 12 (186 C).
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Strabon nicht auf Autopsie, sondern auf Poseidonios und dessen Beschreibung der keltischen Sitten zurück. Weiterhin muss geklärt werden, welche Kriterien für Strabon das Barbarentum ausmachen und inwieweit man in dem, was und wie er schreibt, Barbarentopik vermuten darf. So berichtet er, dass die Völker, die im Gebirge leben, eine unbezähmbare und wilde Lebensweise haben, die darauf zurückzuführen ist, dass sie in entlegenen Gebieten wohnen und ihren Lebensunterhalt nur durch Krieg bestreiten.107 Die Entlegenheit ihrer Wohngebiete bedingt nach Strabon, dass sie keinen Sinn für Gemeinschaft und Menschlichkeit entwickeln können, da sie kaum Kontakt zu anderen Völkern haben. An einer anderen Stelle wird allerdings von Strabon selbst betont, dass sich die Vasconen mit den Aquitanern in Gallien kulturell ausgetauscht hätten.108 Man muss sich also hier die Frage stellen, ob nicht Strabon bei seiner Beschreibung der Gebirgsbewohner eher auf den vasconischen saltus in Abgrenzung zum vasconischen ager Bezug nimmt. Somit könnten die Entlegenheit ihrer Wohngebiete und die barbarischen Lebensgewohnheiten durchaus plausibel erklärt werden, ebenso die kulturellen Kontakte mit anderen Völkern. Letztere wären dann ausschließlich bei den Bewohnern der vasconischen Ebenen zu erwarten, wo auch die städtische Lebensweise zur Zeit Strabons schon Einzug gehalten hatte. Wie oben festgestellt wurde, können die Unterschiede zwischen den Gebirgsvölkern der Iberischen Halbinsel und dem römischen Volk in ihren Lebensgewohnheiten als diametral entgegengesetzt bezeichnet werden.109 Wenn Strabon noch in der Kaiserzeit den saltus Vasconum in seinem Passus derart barbarisch beschreibt, er aber offensichtlich durchaus von Beziehungen der Vasconen des ager zu anderen Völkern und Städten zu berichten weiß, bedeutet dies aber, dass er den Bewohnern des ager Vasconum im Gegensatz zu denen des saltus bereits eine Übernahme römischer Lebensart postuliert.110 Strabon macht in diesem Passus auch deutlich, dass der Kontakt mit den Römern und die dadurch beginnende 107 Sherwin-White 1967: S 3f. bezieht diese Charakterisierung fälschlicherweise auf die Lusitaner. Diese werden jedoch in Strab. 3, 3 6 (154 C) behandelt. Aus dem weiteren Verlauf des Berichtes wird klar, dass es sich nicht mehr um die Lusitaner handeln kann, sondern nun die Gebirgsbewohner charakterisiert werden: Ἅπαντες δ’ οἱ ὄρειοι. Die Lusitaner werden nicht genannt, sondern Galläker, Asturer, Kantabrer und Vasconen: Strab. 3, 3, 7 (155 C): Ἔστι δὲ τῶν ὀρείων ὁ βίος οὗτος ὥσπερ ἔφην˙ λέγω (δὲ) τοὺς τὴν βόρειον πλευρὰν ἀφορίζοντας τῆς Ἰβηρίας Καλλαïκοὺς καὶ Ἄστουρας καὶ Καντάβρους µέχρι Οὐασκώνων καὶ τῆς Πυρήνης. Vgl. Strab. 3, 3, 8 (155 C). 108 Strab. 4, 1, 1 (177 C). 109 Vergleicht man dies mit anderen Völkern, über die der griechische Geograf in seinem Werk berichtet, so fallen Gemeinsamkeiten auf. Auch bei den Keltiberern, Kelten und Germanen findet sich diese Differenzierung ebenso. Allerdings tritt diese bei den religiösen und sportlichen Gewohnheiten all dieser Völker weniger deutlich hervor: vgl. hierzu Sherwin-White 1967: S. 1–13; Religion und Wettkämpfe: vgl. Sherwin-White 1967: S. 10f. 110 Vgl. Andreu Pintado / Jordán Lorenzo 2007: S. 241, wo zunächst postuliert wird, dass Strabon die Vasconen als barbarisches Volk sieht, das in den entlegensten Winkeln des Reiches siedelt. Gleich darauf wird allerdings die vollständge Integration des Volks in den römischen Herrschaftsbereich angenommen.
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„Pazifizierung“ und Romanisierung zu einer Veränderung der gesellschaftlichen Strukturen führen kann und die barbarischen Völker dadurch ihre Wildheit verlieren.111 Bei Strabon ist das Barbarentum also an die Umweltbedingungen geknüpft. Sobald diese sich verändern, kann der Barbar zu einem zivilisierten Menschen werden. Zivilisiertheit wird mit der Übernahme römischer Kultur gleichgesetzt, die als alleiniger Träger des zivilisierten Lebensstils angesehen wird. Eine solche Übernahme römischer Gebräuche ist offensichtlich zu Strabons Zeit im saltus Vasconum noch nicht ausreichend geschehen, wohl aber im ager. Betrachtet man nun wieder die Frage nach dem historischen Quellenwert Strabons, lässt sich feststellen, dass er offensichtlich bei der Beschreibung der Gebirgsbewohner vielfach auf vorhandene Quellen zurückgegriffen hat, wohingegen er die Bewohner des ager Vasconum aus eigener Anschauung gekannt haben dürfte. Dies würde auch den historischen Realitäten in der frühen römischen Kaiserzeit entsprechen, denn die Vasconen lebten zur Abfassungszeit seines Werkes schon in Städten und der Prozess der Romanisierung hatte in deren Siedlungsgebiet in den Ebenen bereits begonnen, wie noch zu zeigen sein wird. Gerade der hier behandelte Passus zeigt also, dass man Strabon durchaus auch einen gewissen Quellenwert zusprechen kann. Betrachtet man nämlich die Vasconia als in einen saltus und einen ager geteilt, wird deutlich, dass das von Strabon Berichtete zwar topische Elemente enthält, von einer umfassenden Barbarentopik aber nicht die Rede sein kann. Um nähere Aussagen über den Grad der Romanisierung im Norden Hispaniens und besonders im vasconischen Stammesterritorium zu treffen, müssen nun die Kontakte der Römer mit den Vasconen untersucht werden. 2.3 DIE GRÜNDUNG DER STADT GRACCURRIS 178 V. CHR. Erste Kontakte zwischen Vasconen und Römern sind für das Jahr 178 v. Chr. mit der Gründung der Stadt Graccurris112 durch Tiberius Sempronius Gracchus bezeugt.113 Diese lag im keltiberisch-vasconischen Grenzgebiet und hatte damit eine
111 Vgl. Sherwin-White 1967: S. 12; vgl. Strab. 3, 3, 8 (156 C). 112 Die Gleichsetzung von Graccurris mit der heutigen Stadt Alfaro im Ebrotal ist inzwischen in der Forschung akzeptiert: zuerst Hübner 1912: Sp. 1687, danach anhand von archäologischen Funden bei Blazquez / Sánchez Albornoz 1918: S. 12; de Hermosa 1991/92: S. 343; vgl. Itin. Anton. 450, 5; Geogr. Rav. 311, 16 (Gracuse). 113 Ein Inschriftenfund aus Mengibar weist auf eine weitere Stadtgründung des Gracchus in Hispanien hin. Es handelt sich um die Stadt Iliturgis. HEp 16 (2010): 448: Ti. Sempronio Graccho/ deductori/ populus Iliturgitanus. Vgl. Blanco / La Chica 1960: S. 193–196; d’Ors 1964: S. 304f.; Degrassi 1967: S. 129–134; d’Ors 1971: S. 256; Reynolds 1971: S. 139; Knapp 1977: S. 109–111 mit Anm. 18; Pena Gimeno 1984: S. 54f.; Richardson 1986: S. 113. In der Forschung ist auch eine Verwechslung von Iliturgis mit Ilurcis angenommen worden: vgl. hierzu etwa: Tovar / Blázquez 1975: S. 430f. Zu einer gänzlichen Ablehnung einer zweiten Stadtgründung von Sempronius Gracchus: vgl. Wiegels 1982: S. 152–221.
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strategisch günstige Lage114, was Gracchus für seine Zwecke auszunutzen wusste, wie noch zu zeigen sein wird. Gracchus hatte im Jahr 180/179 v. Chr. das Amt des propraetors in der Hispania citerior durch Los erhalten115, Lucius Postumius Albinus erhielt das Proprätorenamt in der Hispania ulterior.116 Seit 197 v. Chr. gab es auf der Iberischen Halbinsel zwei Provinzen: Hispania citerior und Hispania ulterior, in die jeweils ein Prätor als Promagistrat für ein Jahr entsandt wurde.117 In die Zeit der Proprätur des Gracchus fällt der Erste Keltiberische Krieg (193–178 v. Chr.) in der Hispania citerior.118 Tiberius Sempronius Gracchus gelang es, den Ersten Keltiberischen Krieg nach fast 20 Jahren zu beenden. Dazu wurde ihm sein Kommando durch die lex Baebia um ein Jahr verlängert, und auch sein Amtskollege der Hispania ulterior blieb ein weiteres Jahr im Amt.119 Offenbar gestaltete sich der Krieg schwierig und man wollte in Rom nicht riskieren, den Krieg durch einen Magistratswechsel zu verlieren.120 Die Gründung der Stadt Graccurris fällt an das Ende der Kampfhandlungen. Deshalb gilt es einerseits zu untersuchen, welche Funktion eine solche Gründung hatte, und andererseits, welche Rückschlüsse daraus für das Volk der Vasconen gezogen werden können. Um die Gründung von Graccurris einzuordnen, muss zunächst der Fokus auf die Zeit vor der Proprätur des Tiberius Sempronius Gracchus gelegt werden, bevor die Praxis der Stadtbenennungen nach Neugründungen näher betrachtet werden kann.
114 Der Nachbarstamm der Vasconen waren die Keltiberer mit der Hauptstadt Contrebia Leucade: Val. Max. 2, 7, 10; 7, 4, 5; Vell. 2, 5, 2–3; Vir. ill. 61, 1–6; Flor. epit. 1, 33, 10. Die strategisch günstige Lage wurde untersucht von: Hernández Vera 2002: S. 175f.; vgl. García Fernández 2009: S. 218. 115 Zur Karriere des Sempronius Gracchus vgl: Broughton 1960: S. 188f. 116 Liv. 40, 35, 2; 40, 35, 9. Zu Tiberius Sempronius Gracchus: vgl. Broughton 1951: S 387f. Er hatte auch zweimal den Konsulat inne, im Jahre 177 und 163: vgl: Broughton 1951: S. 397f.; 440. 117 Liv. 32, 28, 11: Praetoribus in Hispanias octona milia peditum socium ac nominis Latini data et quadringeni equites, ut dimitterent veterem ex Hispaniis militem; et terminare iussi, qua ulterior citeriorve provincia servaretur. Vgl. Luik 2005: S. 37, der die Provinzeinteilung in Hispania citerior und ulterior unzutreffend auf um 190 v. Chr datiert. Anfangs war die Amtszeit in den beiden Provinzen auf ein Jahr begrenzt: vgl. App. Ib. 38, 152, der allerdings fälschlicherweise das erste Entsenden der Proprätoren nach Hispanien für die 144. Olympiade annimmt. Siehe auch Richardson 1996: S. 48 mit Anm. 17; S. 51 mit Anm. 25. 118 Vgl. zu den drei Keltiberischen Kriegen: Schulten 1914. Die Ereignisse des Ersten Keltiberischen Krieges bei: Liv. 40, 30ff; 41, 7, 1–3; App. Ib. 42f; Frontin. Strat. 2, 5, 3; 2, 5, 14; vgl. Schulten 1914: S. 326–332; 119 Liv. 40, 44, 2: Praetores quattuor post multos annos lege Baebia creati, quae alternis quaternos iubebat creari. Hi facti: Cn. Cornelius Scipio, C. Valerius Laevinus, Q. et P. Mucii Q. f. Scaevolae. Zur lex Baebia: vgl. Astin 1978: S. 121; S. 329–331; Richardson 1986: S. 109–112. Eine Verlängerung der Amtszeit der hispanischen Proprätur um ein Jahr lag vor allem in den militärischen Notwendigkeiten begründet, vgl. Richardson 1996: S. 51–59. 120 Vgl. Schulten 1914: S. 329.
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2.3.1 Die Entwicklungen in der Hispania bis 179 v. Chr. In der Anfangsphase des Zweiten Punischen Krieges landete 218 v. Chr. zum ersten Mal ein römisches Heeresaufgebot auf der Iberischen Halbinsel in der Stadt Ampurias.121 Nach dem Ersten Punischen Krieg (264–241 v. Chr.) hatte Karthago seine Besitzungen auf Sizilien verloren.122 Um diesen Verlust zu kompensieren, dehnte Karthago seinen Einflussbereich auf die Iberische Halbinsel aus. In den nächsten rund 30 Jahren bis zum Ausbruch des Zweiten Punischen Krieges gelang es der karthagischen Familie der Barkiden, auf der Iberischen Halbinsel eine eigenständige Machtbasis mit der Hauptstadt Carthago nova zu errichten.123 Die Expansion der Karthager auf der Iberischen Halbinsel wurde von Rom zunächst nur beobachtet. Um Erkundigungen über die weiteren Pläne der Barkiden für Iberien einzuholen, schickte der römische Senat um 231 v. Chr. eine Gesandtschaft in die Hispania. Die Karthager rechtfertigten ihre Expansion dahingehend, dass diese zur Begleichung der Reparationszahlungen notwendig sei.124 Die Römer begnügten sich wohl zunächst damit, doch wurde kurze Zeit darauf der Ebrovertrag (um 226 v. Chr.) geschlossen125, der den Karthagern verbot, den Fluss Iber unter Waffen zu überschreiten. Den eigentlichen Kriegsgrund für den Zweiten Punischen Krieg schließlich sahen die Römer in der Besetzung der Stadt Sagunt durch Hannibal 219 v. Chr.126, die nach römischer Ansicht einen Vertragsbruch darstellte, da Karthago nicht nur den Ebro überschritten, sondern auch eine mit Rom verbündete Stadt besetzt hatte.127 Da Rom um die strategische
121 Vgl. Pol. 3, 41, 4–8; 3, 49, 1–4; Liv. 21, 26, 3–5; 21, 32, 1–5. Zu einem guten Überblick der Ereignisse bis 180 v. Chr.: vgl. Barceló / Ferrer 2007: S. 23–115. 122 Vgl. Pol. 3, 27, 1–6; später kam noch Sardinien hinzu: Pol. 3, 27, 7–9; 1, 88, 8–12. 123 Vgl. zu Hamilkar und Hasdrubal Barkas: Hoyos 2003: S. 55–85. 124 Cass. Dio frg. 48; vgl. Sumner 1967: S. 205–215. 125 Vgl. Pol. 2, 13, 3–7; 3, 27, 9–10; Sowohl Livius als auch Appian erwähnen außerdem die Stadt Sagunt als Vertragsgegenstand: Liv. 21, 2, 7, App. Ib. 7, 25–27. Dies ist aber in der Forschung umstritten. Das genaue Datum dieses Vertrages ist bisher in der Forschung noch nicht geklärt. Der Vertrag wird in der Forschung lebhaft diskutiert: vgl. Scullard 1989: S. 28–31; Barceló 1996: S. 45–57; Bringmann 2001: S. 369–376. Es ist auch diskutiert worden, welche Rolle diesem Vertragsabschluss bei den Keltenkriegen zukam, die Rom in dieser Zeit führte: vgl. Sumner 1967: S. 215–232; Eucken 1968: S. 3–89; Huß 1985: S. 277–278; Seibert 1993b: S. 117–135; Bender 1997: S. 87–106; Urban 2001: S. 277–288. 126 Die Darstellungen des Zweiten Punischen Krieges sowie zu Hannibal sind unüberschaubar. Beispielhaft seien genannt: Bagnall 1995: S. 195–388; Heftner 2005: S. 201–312. Zu Hannibal beispielhaft: Seibert 1993a; Seibert 1993b; Barceló 1998; Christ 2003; Barceló 2004. 127 Der Bericht bei Pol. 3, 13, 1–33, 4. Auch die Kriegsschuldfrage durch die Besetzung Sagunts wird in der Forschung kontrovers diskutiert, da karthagische Quellen fehlen und Polybios die prorömische Seite vertritt. Auf die einzelnen Argumente kann hier nicht eingegangen werden. Zur Kriegsschuldfrage siehe: Hoffmann 1951: S. 69–88 (= Christ 1974: S. 134–155); Scullard 1952: S. 209–216 (Deutsch in: Christ 1974: S. 156–166); Astin 1967: S. 577–596 (Deutsch in: Christ 1974: S. 167–191); Eucken 1968: S. 90–118; Hampel 1972: S. 427–441; Sumner 1972: S. 469–480; Welwei 1977: S. 156–173; Schwarte 1983a; vgl. Sumner 1967: S. 232– 246.
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und wirtschaftliche Bedeutung der Iberischen Halbinsel für die Barkiden wusste, entschied sich der Senat dafür, Gnaeus Cornelius Scipio 218 v. Chr. dorthin zu schicken. In den nächsten Jahren kämpften Gnaeus und sein Bruder Publius Cornelius Scipio auf hispanischem Boden.128 Nachdem beide 211 v. Chr. im Kampf fielen, übernahm der Sohn des Publius Cornelius Scipio als proconsul das Kommando in Hispanien.129 Nach fünf Jahren gelang Publius Cornelius Scipio Africanus in der Schlacht von Ilipa ein Sieg gegen die Karthager, der das Ende der karthagischen Vorherrschaft auf der Iberischen Halbinsel bedeutete.130 Scipio führte nicht nur Krieg gegen die Karthager, sondern gewährte den einheimischen Stämmen, die ihn bei seinen Militärkampagnen unterstützt hatten, Privilegien.131 Außerdem gründete er auf hispanischem Gebiet die Stadt Italica und siedelte dort in den Kämpfen verwundete Soldaten an.132 Diese Versuche können einerseits als Konsolidierung der römischen Macht auf der Iberischen Halbinsel angesehen werden, andererseits aber auch als erste Maßnahmen zur Organisation des neu erworbenen Territoriums. Damit könnten diese für die Absicht einer dauerhaften Festsetzung der Römer in Hispanien sprechen, was über kurz oder lang zu Konfrontationen mit den iberischen Völkern führen musste.133 Nachdem Scipio den hispanischen Kriegsschauplatz 206 v. Chr. verlassen hatte und in Rom im Jahr darauf zum consul gewählt worden war, ging man daran, auf der Iberischen Halbinsel das neu erworbene Territorium auszuweiten. Bereits seit 209 v. Chr. wurde das imperium fast ausschließlich an privati verliehen, d.h. an Personen, die vorher noch keine Magistratur bekleidet hatten. Eine solche Praxis war im Umfeld des Zweiten Punischen Krieges aufgrund der andauernden Bedrohung für das Römische Reich die Regel geworden.134 So war es auch bei Scipio, der darüber hinaus alleiniger proconsul von 210–206 v. Chr. in Hispanien
128 Die einzelnen Ereignisse auf der Iberischen Halbinsel sind nachzulesen bei: Corzo Sánchez 1970: S. 213–228; Richardson 1986: S. 35–42; Matyszak 2004: S. 93f. 129 Eine umfangreiche Biografie zu Scipio Africanus liegt vor: Scullard 1970; neuerdings Schwarte 2000: S. 106–119; Matyszak 2004: S. 102–105. 130 Vgl. Corzo Sánchez 1970: S. 228–240; Richardson 1986: S. 42–54. Zuvor war den Römern in der Schlacht von Bacula 208 v. Chr. ein Sieg gelungen, der Hasdrubal dazu veranlasste, die Iberische Halbinsel in Richtung der Pyrenäenpässe zu verlassen. Er wollte sich mit seinem Bruder Hannibal in Süditalien treffen. Zur möglichen Route über die Pyrenäenpässe: vgl. Walbank 1967 (Polybioskomm.): S. 251; Seibert 1993a: S. 373; Seibert 1993b: S. 191–193. Zur gallischen Route bis an die Alpen: vgl. Lehmann 1905: S. 193f.; Seibert 1993a: S. 373 spricht nach App. Ib. 28, 113 davon, dass Hasdrubal beim Übergang der Pyrenäen viele Soldaten angeworben habe. Es handelte sich dabei um Keltiberer. Da die von Hasdrubal benutzte Route auch aus den Quellen nicht mit Sicherheit bestimmt werden kann, ist nicht zu entscheiden, inwieweit Hasdrubal durch vasconisches Gebiet gezogen ist bzw. inwieweit Vasconen als Bundesgenossen der Karthager gelten können. 131 Liv. 28, 39, 1–19. 132 App. Ib. 38, 153: καὶ αὐτοῖς ὁ Σκιπίων ὀλίγην στρατιὰν ὡς ἐπὶ εἰρήνῃ καταλιπών, συνῴκισε τοὺς τραυµατίας ἐς πόλιν, ἣν ἀπὸ τῆς Ἰταλίας Ἰταλικὴν ἐκάλεσε˙[…]. 133 Vgl. dazu im Einzelnen: Richardson 1986: S. 54–61; Vgl. Dahlheim 1977: S. 77–102. 134 Vgl. dazu Kunkel / Wittmann 1995: S. 18.
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war. Dieses Amt sollte er so lange innehaben, bis ihn der Senat zurückrief.135 Begleitet wurde er in diesem Zeitraum von Marcus Iunius Silanus als propraetor; daneben fungierte zwischen 207 und 206 v. Chr. der jüngere Bruder des Scipio Lucius Cornelius Scipio Asiaticus als Legat auf der Iberischen Halbinsel. In den nächsten Jahren bis 197 v. Chr. wurden jeweils zwei privati136 mit dem imperium pro consulare ausgestattet und nach Hispanien entsandt.137 197 v. Chr. änderte sich diese Praxis mit Einrichtung der beiden Provinzen Hispania citerior und Hispania ulterior. In beide Provinzen wurden jetzt anstelle der privati Prätoren entsandt. Ursprünglich gab es in Rom nur zwei stadtrömische Prätoren, den praetor urbanus und den praetor peregrinus. Mit der Eingliederung Siziliens und Sardiniens 227 v. Chr. in das Römische Reich erhöhte sich die Zahl der Prätoren auf vier, bevor sie 197 v. Chr. mit der Gründung der Provinzen in der Hispania auf sechs erhöht wurde.138 Diese Prätoren hatten den Status eines Promagistraten, also eines provinzialen Statthalters. Dieses Amt stand seit der lex Cornelia de provinciis ordinandis Sullas aus dem Jahr 81 v. Chr. nur einem Magistraten zu, der vorher ein ziviles Amtsjahr absolviert hatte.139 Vor dieser Reform war es möglich, eine provinziale Statthalterschaft durch Los zu erhalten, ohne vorher eine stadtrömische Prätur bekleidet zu haben.140 Die lex Pompeia de provinciis aus dem Jahre 52 v. Chr. regelte, dass zwischen ordentlicher Magistratur und Promagistratur eine Zeitspanne von fünf Jahren liegen musste.141 Die Statthalter hatten eine militärische Funktion, denn sie wurden in erster Linie zum Schutz dieser überseeischen Provinzen eingesetzt, übernahmen aber
135 Liv. 27, 7, 17: Nec de Hispania quicquam mutatum, nisi quod non in annum Scipioni Silanoque, sed donec revocati ab senatu forent, prorogatum imperium est. 136 Eine Ausnahme bildet L. Manlius Acidinus, der im Jahre 210 v. Chr. praetor urbanus war: Liv. 27, 4, 4. 137 Mit dem Ende des Zweiten Punischen Krieges bei der Schlacht von Zama erwog der Senat 201 v. Chr. nur noch die Entsendung eines Prokonsuls und eine Reduzierung der Truppenstärke. Liv. 30, 4–5: Quod ad Hispanias attineret, aliquot annos iam ibi L. Cornelium Lentulum et L. Manlium Acidinum esse; uti consules cum tribunis agerent, ut si iis videretur, plebem rogarent, cui iuberent in Hispania imperium esse; is ex duobus exercitibus in unam legionem conscriberet Romanos milites et in quindecim cohortes socios Latini nominis, quibus provinciam obtineret; veteres milites L. Cornelius et L. Manlius in Italiam deportarent. Dies blieb allerdings eine Episode, denn bereits im folgenden Jahr sind wieder zwei Prokonsuln in Hispanien anwesend. 138 Vgl. Kunkel / Wittmann 1995: S. 296f. 139 Wie Girardet 1987: S. 293 (= Girardet 2007: S. 160f.) nachgewiesen hat, bedeutet dies nicht, dass es nicht auch vorkommen konnte, dass der jeweilige Prätor vor Ablauf des Amtsjahres in Rom sein Kommando in der Provinz antreten konnte. 140 Vgl. Schulz 1997: S. 23. Die Proprätur konnte auch mehrmals verlängert werden, wenn es die militärische Lage verlangte: vgl. Kunkel / Wittmann 1995: S. 17. 141 Cass. Dio 40, 46, 2; 40, 56, 1; vgl. Kunkel / Wittmann 1995: S. 18; Schulz 1997: S. 51f. Vgl. Girardet 1987: S. 293f. (= Girardet 2007: S. 161f.) der darauf hinweist, dass diese Prätoren, die eine amtslose Zeit von fünf Jahren durchlaufen mussten, damit privati waren und ihnen das imperium durch ein Sondergesetz übertragen werden musste, sodass sie die jeweilige Provinz pro praetore für ein Jahr führen konnten.
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auch verwaltungstechnische und juristische Aufgaben.142 Livius bezeichnet die prätorischen Statthalter an mehreren Stellen als proconsules.143 Dies kann damit erklärt werden, dass den Prätoren Hispaniens zur Durchführung ihrer Aufgaben in den Provinzen seit 197 v. Chr. eine höhere Amtsgewalt zugesprochen wurde, sie also das imperium pro consulare erhielten.144 Dies ermöglichte dem Prätor in seiner Provinz das konsularische imperium auszuüben, also die uneingeschränkte Herrschergewalt. Somit wäre eine Anwesenheit des Konsuls im Normalfall nicht nötig gewesen, da der Prätor die Befugnisse eines Konsuls auf der Iberischen Halbinsel hatte.145 In den Quellen ist gut dokumentiert, dass Hispanien gerade im militärischen Bereich in den Jahren nach dem Zweiten Punischen Krieg ein Unruheherd blieb (Abb. 2). Die einheimischen iberischen Völker leisteten vermehrt Widerstand gegen die römische Oberherrschaft, verwiesen sei hier nur auf die drei Keltiberischen Kriege (197–133 v Chr.). Bis 195 v. Chr. jedenfalls sind aus Hispanien zunächst noch keine Aufstände bekannt, trotzdem entschied sich der Senat für eine Übertragung der Provinz an einen consul.146 Per Los wurde Marcus Porcius Cato bestimmt.147 Führt man sich vor Augen, dass zwischen dem Ende des Zweiten 142 Vgl. Richardson 1996: S. 55. Der militärische Charakter dieser frühen Ämter tritt klar hervor: Kunkel / Wittmann 1995: S. 15: „Die Promagistratur entstand zunächst aus rein militärischen Bedürfnissen und entwickelte sich erst später zu einem vorwiegend politischen Instrument […].“ In den antiken Quellen wird für den praetor der militärische Terminus στρατηγός benutzt: Plut. Aemilius Paullus 4, 1; Epikt. 2, 1, 26; Pol. 3, 106, 6; zum Regierungsstil eines Statthalters: vgl. Schulz 2000: S. 481–496. 143 Vgl. die Liste bei Jashemski 1950/1966: S. 42. 144 Vgl. Plut. Aemilius Paullus 4, 1: Συστάντος δὲ τοῦ πρὸς Ἀντίοχον τὸν µέγαν πολέµου τοῖς Ῥωµαίοις, καὶ τῶν ἡγεµονικωτάτων ἀνδρῶν τετραµµένων πρὸς ἐκεῖνον, ἄλλος ἀπὸ τῆς ἑσπέρας ἐνέστη πόλεµος, ἐν Ἰβηερίᾳ κινηµάτων µεγάλων γενοµένων. ἐπὶ τοῦτον ὁ Αἰµίλιος ἐξεπέµφθη στρατηγός, οὐχ ἓξ ἔχων πελέκεις, ὅσους ἔχουσιν οἱ στρατηγοὺντες, ἀλλὰ προσλαβὼν ἑτέρους τοσούτους, ὥστε τῆς ἀρχῆς ὑπατικὸν γενέσθαι τὸ ἀξίωµα. Vgl. auch: Jashemski 1950/1966: S. 40–47; Richardson 1996: S. 49; differenzierter bei: Develin 1980: S. 355–367. 145 Zum imperium in der römischen Republik: vgl. jetzt Vervaet 2014; Drogula 2015. 146 Übernahm ein Konsul die Aufgaben in den hispanischen Provinzen, wurden die Prätoren entweder für andere Aufträge herangezogen oder sie begleiteten den Konsul in seinem Gefolge als adiutor, wie es der praetor P. Manlius getan hatte, als Cato sein Kommando in Hispanien führte. Dass allerdings ein Prätor den Konsul begleitet hat, um für diesen Recht zu sprechen, da ein Konsul dies Kraft seines Amtes nicht durfte, wie Mommsen betont, scheint unwahrscheinlich, wie schon Kunkel und Wittmann festgestellt haben. Vgl. Mommsen 1952c: S. 102f.; vgl. dazu Kunkel / Wittmann 1995: S. 297 m. Anm. 10. Dass die Konsuln auch in der Rechtsprechung tätig waren, geht aus den Quellen hervor. Sie haben zusammen mit den Prätoren durch ihr imperium das Recht der prensio (des Ergreifens) und der vocatio (der Vorladung). Dies unterscheidet sie von Volkstribunen, die nur das Recht der prensio hatten und den Quästoren, die weder das Recht der prensio noch der vocatio hatten: Gell. 13, 12, 4–9; Varro ant. Frg. 2 Mirsch; vgl. Giovannini 1990: S. 432. Vgl. auch S. 433: „Das Imperium ist also unentbehrlich für die Rechtsprechung […].“ 147 Liv. 33, 43,1–5; 33, 44, 4–5. Zur Kampagne von Cato: vgl. Astin 1978: S. 28–50. vgl. Richardson 1996: S. 51–54. Die Operation Catos auf der Iberischen Halbinsel ist von der For-
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Punischen Krieges 201 v. Chr. und dem Beginn des Ersten Keltiberischen Krieges 197 v. Chr. lediglich eine Zeitspanne von vier Jahren liegt, wird die Entscheidung des Senats, die Provinz in konsularische Hände zu geben, erklärlich. Den Römern musste daran gelegen sein, ihre neu erworbene Macht in Hispanien einerseits aufrechtzuerhalten und zu konsolidieren, andererseits aber auch weitere langwierige Kriegshandlungen zu verhindern. Und wer eignete sich zu solch einem Unterfangen besser, als der höchste Amtsträger, der die Autorität Roms repräsentierte?148 Die Lage auf der Iberischen Halbinsel blieb in den Folgejahren angespannt, weitere Aufenthalte von Konsuln sind erst wieder ab dem Jahr 153 v. Chr., also nach dem Beginn des Zweiten Keltiberischen Krieges, nachgewiesen.149 Catos Aufenthalt war demnach so erfolgreich150, dass in den darauffolgenden Jahrzehnten wieder Prätoren für beide hispanischen Provinzen zur Aufrechterhaltung der römischen Ordnung herangezogen werden konnten. Das überseeische Kommando, das der praetor Tiberius Sempronius Gracchus 179 v. Chr. erhielt und das er zwei Jahre innehaben sollte, war also ein militärisches. In der Hispania citerior, die Tiberius Sempronius Gracchus durch Los erhalten hatte, leisteten die Keltiberer noch Widerstand und gleich nach seiner Anschung ambivalent gesehen worden. Einerseits werden Catos Feldzüge mit seiner Eigenschaft als erfolgreicher Feldherr in Verbindung gebracht, andererseits aber auch mit der Ordnungsmacht Rom interpretiert und nicht mit Revolten erklärt. Zu Ersterem vgl. etwa Astin 1978: S. 28–50. Zu Letzterem vgl. etwa Schlag 1968: S. 33–36. Zu den geografischen und chronologischen Problemen von Catos Aufenthalt: vgl. Knapp 1980: S. 21–54. 148 Vgl. Schlag 1968: S. 33–36. 149 Fulvius Nobilior 153 v. Chr.: App. Ib. 45–47; Pol. 35, 4, 2; Claudius Marcellus 152 v. Chr.: Pol. 35, 2–3; App. Ib. 48–49; Liv. Per. 48; Str. 3, 2, 1; Eutr. 4, 9, 2; vgl. Schulten 1933 (FHA): S. 51–56; Licinius Lucullus 151 v. Chr.: App. Ib. 51–55; 89; Pol. 35, 3–5; Liv. Per. 48; Flor. epit. 1, 33, 11; Oros. 4, 21, 1–2; Fabius Maximus Aemilianus 145 v. Chr: App. Ib. 65; Liv. Oxy. Per. 52; Flor. epit. 1, 33, 17; Caecilius Metellus Macedonicus 143 v. Chr.: Liv. Oxy. Per. 53; Val. Max. 9, 7, 3; App. Ib. 76; vgl. Schulten 1933 (FHA): S. 66f.; 142; Fabius Maximus Servilianuis 142 v. Chr.: Liv. Oxy. Per. 53; Pompeius 141 v. Chr.: Liv. Oxy. per. 54; Liv. Per. 54; App. Ib. 76–78; Cass. Dio frg. 77; Oros. 5, 4, 13; Schulten 1933 (FHA): S. 69–72; Servilius Caepio 140 v. Chr.: App. Ib. 70; Diod. 33, 1, 4; Popilius Laenas 139 v. Chr.: Liv. per. 54–55; App. Ib. 79; Front. Str. 3, 17, 9; Flor.epit. 1, 34, 5; Eutr. 4, 17; Diod. 33, 21; Cass. Do frg. 79; vgl. Schulten 1933 (FHA): S. 73f.; 138; Iunius Brutus 138 v. Chr.: Liv. Per. 55; Liv. Oxy. per. 55; App. Ib. 71; Flor epit.. 1, 33, 12; Str. 3, 3, 1; 3, 7; Hieron. chron. 142 (Helm); Hostilius Mancinus 137 v. Chr.: Cic. har. resp. 43; Cic. Caecin. 98; Cic. rep. 3, 28; Cic. de. orat. 1, 181; 1, 238; 2, 137; Cic. off. 3, 109; Liv. per. 55; Val. Max. 1, 6, 7; 2, 7, 1; Vell. 2, 1, 5; 2, 1; 90, 3; App. Ib. 79–80; Flor.epit. 1, 34, 5–7; Obseq. 24; Eutr. 4, 17; Oros. 5, 4, 19 – 5, 11; Mart. Cap. 5, 456; vgl. Schulten (FHA) 1933: S. 75–78; Furius Philus 136 v. Chr.: Cic. off. 3, 109; Cic. rep. 3, 28; App. Ib. 83; Cass. Dio frag. 79; 81; Liv. per. 56; vgl. Schulten 1933 (FHA): S. 80f.; Calpurnius Piso 135 v. Chr.: App. Ib. 83; Obseq. 26; vgl. Schulten 1933 FHA): S. 81; Cornelius Scipio Africanus Aemilianus 134 v. Chr.: App. Ib. 84 –89; Liv. per. 57; Cic. rep. 1, 17; Cic. Deiot. 19; Cic. fam. 5, 12, 2; Sall. Iug. 7 – 9; Val. Max. 2, 7, 1; 8, 15, 7; Vell. 2, 9, 4; Frontin. strat. 4, 1, 1,; 5, 3, 9; 7, 27; Plut. Marius 3, 2–3; 13, 2; Gell. 2, 13, 3; Flor.epit. 1, 34, 8–12; Polyain. 8, 16, 1–5; Eutr. 4, 17; Veget. Mil. 1, 15; 3, 10; SHA Hadr. 10, 2; Oros. 5, 7, 4; Fest. 249L; vgl. Schulten 1933 (FHA): S. 85–129. 150 Vgl. hierzu Astin 1978: S. 48f.
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kunft in der Provinz richtete er seine Aufmerksamkeit auf diesen Stamm, den er in mehreren Kampagnen auch besiegte (Abb. 2).151 Als Vermächtnis seines Sieges errichtete er im Jahre 179 v. Chr. die Stadt Graccurris. Archäologische Funde aus der Römerzeit belegen, dass Graccurris während der Römischen Kaiserzeit bis in das 5. Jh. n. Chr. hinein Bestand hatte.152 2.3.2 Die Vasconen und die Gründung der Stadt Graccurris Plinius der Ältere führt Graccurris unter den Städten auf, die das latinische Bürgerrecht in Hispanien (oppida Latinorum veterum) besaßen. Sie wird dem conventus Caesaraugustanus zugeteilt.153 Die Nachricht über die Gründung von Graccurris bei Livius am Beginn von Buch 41 ist weitgehend verloren. Aus der Rekonstruktion lässt sich allerdings schließen, dass durch große Erfolge des Tiberius Sempronius Gracchus gegen die Keltiberer die Stadt Ilurcis zur Erinnerung an die Taten des Proprätors neugegründet und in Graccurris umbenannt wurde.154 Die Praxis der Neugründungen von Städten beginnt mit Philipp II. von Makedonien und seinem Sohn Alexander. Die Namen der neugegründeten Städte gehen dabei auf die Stadtnamen im makedonischen Mutterland zurück oder sie werden nach den makedonischen Königen bzw. deren Angehörigen benannt, entsprechend oft begegnet Philippi oder Alexandria.155 Ebenfalls weite Verbreitung findet diese Praxis bei den Seleukiden.156 In der römischen Republik begegnen die Gründungen und Stadtbenennungen nach dem Namen eines Feldherrn zum ersten Mal mit der Stadt Graccurris, die nach Tiberius Sempronius Gracchus benannt wurde. Mit 151 Liv. 40, 47–51; Zur Entwicklung der römischen Provinz Hispania vom Zweiten Punischen Krieg bis auf Tiberius Sempronius Gracchus: vgl. Badian 1958: S. 116–125. Zum Aufenthalt des Tiberius Sempronius Gracchus in Hispania: vgl. Barceló / Ferrer 2007: S. 115–123. 152 Die erste Erwähnung von archäologischen Funden aus der Römerzeit bei: Tarracena 1942: S. 30–32. Vgl. zur Bedeutung während der Römerzeit: Ariño Gil / Hernández Vera /Nuñez Marcén / Martínez Torrecilla 1998: S. 219–236; Ariño Gil / Hernández Vera /Nuñez Marcén / Martínez Torrecilla 1999: S. 239–260. 153 Plin. nat. 3, 24: Caesaraugusta, colonia immunis, anne Hibero adfusa, ubi oppidum antea vocabatur Salduvia, regionis Edetaniae, recipit populos LV: […] Latinorum veterum Cascantenses, Ercavicenses, Graccurritanos, Leonicenes, Osicerdenses. In der frühen römischen Kaiserzeit scheint die Stadt den Status eines municipiums innegehabt zu haben. Dies geht aus Münzfunden hervor: vgl. Hübner 1893: Nr. 65; Vives 1924: S. 113; vgl. dazu jetzt: García Fernández 2009: S. 215–231. Vgl. García de Moral 1968: S. 84. 154 Liv. per. 41: Tib. Sempronius Gracchus pro cos. Celtiberos victos in deditionem accepit, monimentumque operum suorum Gracchurim oppidum in Hispania constituit; FHA III, 223f.; vgl. Fest. p 86, 5f. (Lindsay): Gracchuris urbs Hiberae regionis, dicta a Graccho Sempronio, quae antea Ilurcis nominabatur. Eine Besiedlung dieses Platzes ist bis in die späte Bronzeoder frühe Eisenzeit nachgewiesen: vgl. Hernández Vera 1983: S. 70f. Zur Anlage der Stadt Graccurris: vgl. auch Gómez-Pantoja 1977: S. 423–434. 155 Vgl. neuerdings: Demandt 2009: S. 391; ausführliche Abhandlungen über die hellenistischen Stadtgründungen: Tscherikower 1927; Habicht 1970. 156 App. Syr. 57; Ioh. Mal. 8, 198–213; vgl. Downey 1961: S. 54–68; Grainger 1990.
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der Anlage von Aquae Sextiae in der Gallia Transalpina findet sich eine Benennung nach dem Gründer Gaius Sextius Calvinus 122 v. Chr.157 und in der späten Republik wird durch Gnaeus Pompeius Magnus eine weitere Stadt auf der Iberischen Halbinsel gegründet.158 Letzterer legte im Winter 75/74 v. Chr. die vasconische Stadt Pompaelo an und benannte auch eine Stadt in Kilikien nach seinem Namen Pompeiopolis.159 Nach dem Zeugnis des spätantiken hispanischen Autors Isidor von Sevilla hat Pompeius noch eine Stadt auf vasconischem Gebiet gegründet: Convenae.160 Wie schon Adolf Schulten betont hat, sind dies die einzigen Stadtbenennungen nach dem Namen eines Feldherrn, die in der Republik begegnen. Schulten hat weiterhin richtigerweise festgestellt, dass eine solche Praxis in der Römischen Republik wegen des Selbstverständnisses der res publica normalerweise nicht vorkommt, wohingegen sie in monarchischen Strukturen öfter zu finden ist.161 Für die Neugründung der Stadt Graccurris ergeben sich aus diesem Befund einige wichtige Fragen. Welchen Grund hatte Tiberius Sempronius Gracchus, in der hohen Republik eine Stadt zu gründen und nach seinem Namen zu benennen? Musste er nicht von Seiten des römischen Senats Widerstand gegen eine solche Praxis erwarten? Wie sah die Neugründung in Wirklichkeit aus, d.h. welchen Charakter dürfen wir annehmen? Handelt es sich um eine Neubenennung einer bereits vorhandenen Siedlung oder um eine völlige Neugründung? Wie darf man sich die Bevölkerung dieser Stadt vorstellen? Diese Fagen werden im Folgenden zu beantworten sein. Die Frage nach der Art der Neugründung ist problematisch. Um diese zu lösen, lohnt ein Blick auf das Vorbild des Hellenismus. Wie aus den antiken Quellen hervorgeht, ist Graccurris aus der iberischen Siedlung Ilurcis hervorgegangen. Dies kann einerseits bedeuten, dass eine Neugründung vorliegt, andererseits aber auch eine Neubenennung einer bereits vorhandenen Siedlung möglich ist, wie Tscherikover bereits für die hellenistischen Stadtgründungen idealtypisch nachgewiesen hat.162 In der Realität, so führt er weiter aus, wird es viel eher so gewe157 Liv. per. 61, 1: C. Sextius pro cos. victa Salluviorum gente coloniam Aquas Sextias condidit, ob aquarum copiam e caldis frigidisque fontibus atque a nomine suo ita appellatas; zu den Stadtgründungen und der Namensgebung nach römischen Feldherren: vgl. Pina Polo 2009: S. 204; zu Graccurris vgl auch: Galsterer 1971: S. 13. 158 Vgl. zu Pompaelo als zweiter Stadtgründung auf der Iberischen Halbinsel: Étienne 1958: S. 111. Ex novo Stadtgründungen, die nicht den Namen des Gründers tragen, sind mehrfach aus der Republik überliefert: z.B. Italica, Corduba, Valentia, Carteia. 159 Pompaelo: Strab. 3, 4, 10 (161 C); vgl. Schulten 1926: S. 121. Pompeiopolis: Strab. 14, 3, 3 (665 C); Strab. 14, 5, 8 (671 C);vgl. Peréx Agorreta 1986: S. 192–194; vgl. auch Larrañaga 2007: S. 406 m. Anm. 59. 160 Isid. orig. 9, 2, 108: Quos Gnaeus Pompeius edomita Hispania et ad triumphum venire festinans de pyrenaei iugis deposuit et in unum oppidum congregavit. Unde et Convenarum urbs nomen accepit. Vgl. Hier. contra Vigilantium 4, 389. 161 Vgl. Schulten 1952: Sp. 1994. 162 Vgl. Tscherikover 1927: S. 115: „Es ist selbstverständlich, daß eine neuerbaute Stadt irgendeinen Namen bekommen mußte; weniger selbstverständlich ist es, daß auch alte Städte, wenn
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sen sein, dass die hellenistischen Gründungen sich immer an vorhandenen Strukturen orientierten.163 Dies ist schon allein aus rein praktischen Gründen anzunehmen und auch für Graccurris wahrscheinlich. Interessant für Graccurris ist weiterhin folgende These: „In gewissem Sinne ist jede Gründung eine Neugründung; der Unterschied besteht nur in dem Maße, in welchem das schon Vorhandene durch neue Kräfte und neuen Geist modifiziert wird.“164 Falls Gracchus dieses für Graccurris im Sinn hatte, so ist dies ein Indiz dafür, dass bereits eine sehr frühe Romanisierung des Nordens der Iberischen Halbinsel durch die Römer beabsichtigt war. Dies ist allerdings nach dem heutigen Stand der Forschung nicht nachzuweisen. Zumindest kann festgestellt werden, dass neben dem Friedensschluss mit den Keltiberern 179 v. Chr. auch das Steuersystem der Hispania Modifizierungen erfuhr und möglicherweise auch eine Regelung zur Getreideabgabe eingeführt wurde, über die sich eine Gesandtschaft im Jahre 171 v. Chr. in Rom beklagte.165 Doch wie ist die Neugründung von Graccurris dann zu verstehen? Da Gracchus 179 v. Chr. die Keltiberer unterworfen hatte und daraufhin die Stadt Graccurris gründete, wie Livius berichtet166, liegt es nahe anzunehmen, dass Ilurcis als Konsequenz der keltiberisch-römischen Konflikte dieser Zeit zerstört wurde und auch nicht mehr aufgebaut werden durfte.167 Aus den Inhalten der Verträge nach dem Friedensschluss mit den Keltiberern lässt sich herauslesen, dass die keltiberischen Städte 1. Tributzahlungen leisten mussten, 2. Heeresfolge zu leisten hatten, 3. keine neuen Mauern anlegen und 4. keine Stadt neu anlegen durften. Außerdem wurden sie zu Bundesgenossen Roms (socii populi Romani).168 Die Keltiberer scheinen die Bedingungen weitgehend akzeptiert zu haben,
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sie neu gegründet werden, ihren Namen ändern. Aus einem veränderten Namen der Stadt können wir also immer auf eine Neugründung schließen, auch wenn wir sonst nichts von einer solchen hören.“ Zum Idealtypus der Stadtgründung gehören außerdem die Synoikisierung und die Ummauerung: vgl. ebd. Vgl. Tscherikover 1927: S. 116. Vgl. Tscherikover 1927: S. 116. Steuersystem: App. Ib. 44, 182. Getreideabgabe: Liv. 43, 2, 12; vgl. Richardson 1986: S. 114–116, die Gracchus als den möglichen Urheber einer Regelung des Getreidepreises ansieht. Liv. per. 41; FHA III 223f; die von Sempronius Gracchus durchgeführten Feldzüge gegen die Keltiberer sind nachzulesen bei Liv. 40, 47, 1– 40, 50, 6. Diese Position ist einleuchtend von der Forschung vertreten worden. Flor. epit. 1, 33, 9, der 150 Städte der Keltiberer nennt, die von Tiberius Sempronius Gracchus zerstört worden sind. Livius nennt 103 Städte: Liv. 40, 47, 49; Polybios 300: Strab. 3, 4, 13 (163 C); Orosius 200: Oros. 4, 20, 33. Schulten hat diese Städte mit den castra einleuchtend identifiziert: vgl. Schulten 1914: S. 330. App. Ib. 43, 179: καὶ πᾶσιν ἔθετο τοῖς τῇδε συνθήκας ἀκριβεῖς, καθ᾽ ἃ Ῥωµαίων ἔσονται φίλοι˙ ὅρκους τε ὤµοσεν αὐτοῖς καὶ ἔλαβεν, ἐπιποθήτους ἐν τοῖς ὕστερον πολέµοις πολλάκις γενοµένους. App. Ib. 44, 180–183: Ἔτεσι δ᾽ οὐ πολλοῖς ὕστερον πόλεµος ἄλλος ἠγέρθη περὶ Ἰβηρίαν χαλεπὸς ἐκ τοιᾶσδε προφάσεως. Σεγήδη πόλις ἐστὶ Κελτιβήρων τῶν Βελλῶν λεγοµένον µεγάλη τε και δυνατή, καὶ ἐς τὰς Σεµπρωνίου Γράκχου συνθήκας ἐνεγέγραπτο. αὕτη τὰς βραχυτέρας πόλεις ἀνῴκιζεν ἐς αὑτήν, καὶ τεῖχος ἐς τεσσαράκοντα σταδίους κύκλῳ
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denn der von Gracchus hergestellte Friede reichte 25 Jahre, bis der Zweite Keltiberische Krieg (153–151 v. Chr.) die römisch-keltiberischen Konflikte erneut aufflammen ließ. Somit wäre die Neugründung einerseits als ein Zeichen des Triumphes über ein aufständisches Volk zu verstehen169, andererseits aber auch als ein „Brückenkopf“ gegenüber dem immer noch keltiberischen Umland170, wofür sich die Stadt sehr gut eignete: „Las características del lugar, dotados de fuertes defensas naturales, posiblemente reforzadas por otras artificiales que no se conservan, convierten a Gracchuris en centro de dominio y control de la zona y en una excelente base militar, fácil de abastecer y próxima al campo de operaciones de la Meseta.“171
Um Aussagen über die Bevölkerung von Graccurris treffen zu können, ist es hilfreich, noch einmal die Berichte der Geografen über Graccurris heranzuziehen. Wie aus den geografischen Angaben der antiken Autoren in der späten Republik und frühen Kaiserzeit hervorgeht172, wird Graccurris zu dieser Zeit dem vasconischen Territorium zugerechnet. Livius hingegen sieht die Stadt zusammen mit Calagurris im keltiberischen Einflussbereich.173 Es liegt nahe zu vermuten, dass die Stadt Graccurris die Zugehörigkeit zu einem Territorium dieser beiden Völker im Laufe der Zeit gewechselt hat. Dies kann zur Zeit der Konflikte der Keltiberer mit den Römern stattgefunden haben. Somit wäre die Stadt den Keltiberern territorial entzogen und den in der Nähe siedelnden Vasconen übertragen worden. Eine solche Praxis der territorialen Neuzuordnung von Städten auf der Iberischen Halbinsel wird neuerdings in der Forschung diskutiert. Dies könnte auch für die Erforschung von Graccurris einen neuen Aspekt in der Forschungs-
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περιεβάλετο, Τίτθους τε ὅµορον γένος ἄλλο συνηνάγκαζεν ἐς ταῦτα. ἡ δὲ σύγκλητος πυθοµέν τό τε τεῖχος ἀπηγόρευε τειχίζειν, καὶ φόρους ᾔτει τοὺς ὁρισθέντας ἐπὶ Γράκχου, στρατεύεσθαί τε Ῥωµαίοις προσέτασσε˙ καὶ γὰρ τοῦθ᾽ αἱ Γράκχου συνθῆκαι ἐκέλευον. οἱ δὲ περὶ µὲν τοῦ τείχους ἔλεγον ἀπηγορεῦσθαι Κελτίβηρσιν ὑπὸ Γράκχου µὴ κτίζειν πόλεις, οὐ τειχίζειν τὰς ὑπαρχούσας˙ τῶν δὲ φόρων καὶ τῆς ξεναγίας ὑπ ᾽αὐτῶν ἔφασαν Ῥωµαίων ἀφεῖσθαι µετὰ Γράκχον. καὶ τῷ ὄντι ἦσαν ἀφειµένοι, δίδωσι δ᾽ ἡ βουλὴ τὰς τοιάσδε δωρεὰς ἀεὶ προστιθεῖσα κυρίας ἔσεσθαι µέχρι ἂν αὐτῇ καὶ τῷ δήµῳ δοκῇ. Den Triumph über die Keltiberer hat Sempronius Gracchus 178 v. Chr. gefeiert: Liv. 41, 7, 1–3: Triumphi deinde ex Hispania duo continui acti. Prior Sempronius Gracchus de Celtiberis sociisque eorum, postero die L. Postumius de Lusitanis aliisque eiusdem regionis Hispanis triumphavit. Quadraginta milia pondo argenti Gracchus transtulit, viginti milia Albinus. Militibus denarios quinos vicenos, duplex centurioni, triplex equiti ambo diviserunt, sociis tantundem quantum Romanis; App. Ib. 43, 179: δι᾽ ἃ καὶ ἐν Ἰβερίᾳ καὶ ἐν Ῥώµῃ διώνυµος ἐγένετο ὁ Γράκχος, καὶ ἐθριάµβευσε λαµπρῶς. Vgl. de Hermosa 1991/1992: S. 343. Wiederum ist hier eine hellenistische Tradition festzustellen, indem sich die Praxis der Wiedererrichtung von im Krieg zerstörten Städten wiederfindet: vgl. Tscherikover 1927: S. 119. Ariño Gil / Nuñez Marcén 1990: S. 254. Vgl. Kap. 2.1 Zur Geografie der Vasconia. Die Forschung ist bisher ebenfalls noch zu keinem übereinstimmenden Ergebnis gekommen, ob Graccurris nun dem keltiberischen oder dem vasconischen Einflussbereich zuzuordnen ist. Es ist sogar angenommen worden, dass die Stadt im arevakischen Einflussbereich liegen könnte: vgl. den Artikel zur Gründung von Hernández Vera / Casado 1976: S. 23–29.
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diskussion aufwerfen. Javier Velaza hat eine territoriale Neuzuordnung für die Stadt Calagurris angenommen, die nicht weit entfernt von Graccurris liegt. Die Stadt soll nach den Militärkampagnen der Römer gegen die Keltiberer den Vasconen übertragen worden sein.174 Falls dies zuträfe, könnte bereits eine Neuordnung des keltiberischen und vasconischen Territoriums zur Zeit der Proprätur des Tiberius Sempronius Gracchus stattgefunden haben.175 Aus der Zeit der Proprätur des Aemilius Paullus 189 v. Chr. in der Hispania ulterior ist eine Landzuweisung für die Bewohner, offensichtlich Sklaven, der Turris Lascutana überliefert. Sie sollten von der Stadt Hasta unabhängig sein176, und wie Livius aus späterer Zeit berichtet, bevölkerte der consul Decimus Iunius Brutus im Jahre 138 v. Chr. die Stadt Valentia neu, nachdem der Viriatuskrieg ein Ende gefunden hatte. Er wies dort den Einheimischen, die während des Krieges den Römern gegenüber loyal geblieben waren, Land zu.177 Livius erwähnt keine Veteranenansiedlungen und dies ist auch für die Zeit des Gracchus in Graccurris nicht anzunehmen, denn wie Livius von Quintus Fulvius, dem Vorgänger des Gracchus im Amt des Proprätors der Hispania citerior, berichtet, gestattete diesem der Senat die Rückführung der Soldaten nach Italien, die bis vor 186 v. Chr. in den Keltiberischen Kriegen gedient hatten.178 Territoriale Neuordnungen und Landzuweisungen an die einheimische Bevölkerung sind für Tiberius Sempronius Gracchus in der Hispania durchaus bezeugt.179 Anzunehmen ist weiterhin, dass die vorigen Besitzer dieses Landes enteignet wurden, um das Land neu verteilen zu können. Vor diesem Hintergrund muss jetzt noch einmal das Problem der territorialen Zuordnung der Stadt Graccurris betrachtet werden. Gracchus musste bei der Anlage der Stadt daran gelegen sein, diese zumindest teilweise mit neuen Siedlern zu bevölkern. Dass Graccurris auch von Keltiberern bewohnt war, kann anhand des archäologischen Fundmaterials zumindest vermutet werden, das deren Sprache
174 Vgl. Velaza 1998: S. 17; Ramírez Sádaba 2006: S. 195. 175 Vgl. auch zum Folgenden: Blanco / La Chica 1960: S. 196. 176 CIL I2 614; CIL II 5041; ILS 15 (= ILLRP 514): L. Aimilius L. filius) impeirator decreivit, utei quei Hastensium servei in turri Lascutana habitarent, leiberei essent; agrum oppidumqu(e), quod ea tempestate posedisent, item possidere habereque iousit, dum populus senatusque romanus vellet. Act(um) in castreis a(nte) d(iem) XII k(alendas) Febr(uarias). Zum Edikt vgl. Mommsen 1869: S. 261–267; Kienast 1961: S. 403–421. Deman 1976: S. 805–807; vgl. Richardson 1986: S. 118. 177 Liv. per. 55: Iunius Brutus cos. in Hispania is, qui sub Viriatho militaverant, agros et oppidum dedit, quod vocatum est Valentia; vgl. App. Ib. 75, 317–322. Nachrichten über weitere Landzuweisungen: vgl. App. Ib. 59, 249ff.; App. Ib. 61, 255–56. 178 Liv. 40, 36, 10–11: Q. Fulvio permissum, ut, qui milite ante Sp. Postumium, Q. Marcium consules cives Romani sociive in Hispaniam transportati essent, et praeterea supplentum adducto, quo amplius in duabus legionibus quam decem milia et quadringenti pedites, sescenti equites essent, et socium Latini nominis duodecim milia, sescenti equites, quorum forti opera duobus adversus Celtiberos proeliis usus Q. Fulvius esset, eos, si videretur, secum deportaret. 179 App. Ib. 43, 179: τοὺς δὲ ἀπόρους συνῴκιζε, καὶ γῆν αὐτοῖς διεµέτρει. (Complega)
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noch bis in das 1. Jh. n. Chr. in der Stadt nachweist.180 Um allerdings die Keltiberer in der Stadt nicht zu bedeutend werden zu lassen und um die Gefahr eines Aufstandes zu vermeiden, wird Gracchus durch Landzuweisungen auf eine Ausweitung des Territoriums bedacht gewesen sein, die auch die Vasconia mit einbezogen. Somit konnte er einerseits die Keltiberer weitgehend zufriedenstellen, andererseits auch den Nachbarstamm der Vasconen. Im Zuge dessen wird sich das keltiberische Territorium zugunsten des vasconischen verkleinert haben. Durch eine Ausweitung des Territoriums auf einen Teil der keltiberischen Stammesgebiete konnten zunächst Teile des vasconischen Stammes in den römischen Herrschaftsbereich integriert werden.181 Da die Quellen nichts über Auseinandersetzungen während dieser Kriege zwischen Vasconen und Römern berichten, könnte dies vielleicht sogar ein Indiz dafür sein, dass Vasconen als Hilfstruppen auf Seiten der Römer kämpften. Diese Landzuweisung könnte dann ebenso als Belohnung für die Loyalität der Vasconen gegenüber Rom zu verstehen sein. Allerdings ist noch ein weiterer Beweggrund für Gracchus, eine Stadtneugründung mit seinem Namen durchzuführen, entscheidend. In der Zeit seiner Proprätur beginnt sich von Seiten des Senats bei der Vergabe der Provinzen eine Rücksicht auf familiäre Bande, Kenntnisse des Terrains und der Lage der jeweiligen Provinz herauszubilden. Raimund Schulz hat zeigen können, dass diese Praxis in Hispanien angewandt wurde. Zu den wichtigsten Familien, die über Generationen in der Hispania mit einem Oberamt vertreten waren, gehörten demnach die Servilii Caepiones und die Calpurnii Pisones.182 Eine solch lange Anwesenheit eines römischen Familienzweiges in den Provinzen ging mit umfangreichen Bürgerrechtsverleihungen an Einheimische einher. Es entwickelte sich ein regelrechtes Klientelwesen in den Provinzen. Somit könnte die Anlage der Stadt Graccurris auch ein Hinweis dafür sein, dass Tiberius Sempronius Gracchus die römische gens der Sempronii Gracchi auf der Iberischen Halbinsel etablieren wollte. Folg180 Zum Vorhandensein der keltiberischen Sprache: vgl. ein keltiberisches Graffito auf einer Tasse aus dem 2. / 1. Jh. v. Chr., das vermutlich den Hersteller nennt und in Las Eras de San Martín in der Umgebung von Alfaro gefunden wurde: HEp 11 (2005): 359; HEpOL 12392: Lueikaro [---]. Vgl. Hernández Vera / Núñez Marcén 1989: S. 207–214; Hernández Vera / Jordán Cólera 2001: S. 445; Jordán Cólera 2001: S. 370f., Nr. 1; Olcoz Yanguas / Luján Martínez / Medrano Marqués 2007: S. 117f. m. Fig. 2. Ein titulus pictus auf einem dolium, das in das 2. Jh v. Chr.–1. Jh. n. Chr. datiert wird, ist ebenfalls in keltiberischer Sprache erhalten und wurde in Venta del Pillo nahe Alfaro gefunden: vgl. HEp 11 (2005): 358; HepOL 16625: [---]elikum. Es nennt vermutlich ebenfalls den Hersteller, handelt es sich doch bei der Inschrift sehr wahrscheinlich um einen Genitiv Plural, die damit die Familie des Herstellers nennen würde. Dies hat in der Forschung zur Spekulation Anlass gegeben, den Inhalt des dolium als Naturalienabgabe an die Römer zu bezeichnen. Somit könnte dies ein Hinweis sein, dass Keltiberer zwar in der Stadt lebten, sie allerdings, anders als der vasconische Bevölkerungsanteil in der Stadt, aufgrund der Auseinandersetzungen mit den Römern Abgaben zu leisten hatten. Zum titulus pictus: vgl. Hernández Vera / Jordán Cólera 2001: S. 439–449; Jordán Cólera 2001: S. 371f., Nr. 2; Jordán Cólera 2004: S. 225; Velaza 2006: S. 56; Olcoz Yanguas / Luján Martínez / Medrano Marqués 2007: S. 118f. m. Fig. 3. 181 Anders Pina Polo 2009: S. 208, der eine Ausweitung des Territoriums ablehnt. 182 Schulz 1997: S. 68.
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lich könnte die Stadtgründung, Landzuweisung und Neubevölkerung von Graccurris der Versuch sein, Klienten in Hispanien für die Sempronii Gracchi zu gewinnen. Darauf, dass ein solches Klientelwesen von Sempronius Gracchus beabsichtigt war, könnte das in Hispanien sehr häufig auftretende nomen gentile Sempronius hindeuten, das auf der gesamten Iberischen Halbinsel auch als ein Zeichen der Bürgerrechtsverleihung bezeugt ist.183 Auffällig ist, dass der römische Senat gegenüber der Politik des Gracchus der Vertragschließung mit den einheimischen Stämmen, der Steuerregelungen, einer Stadtgründung und Landzuweisung - passiv blieb.184 Der römische Senat akzeptierte offenbar Gracchus’ Benennung der Stadt nach seinem Namen. Dem Senat muss klar gewesen sein, dass davon auf längere Sicht eine potentielle Gefahr für die res publica ausgehen musste, auch im Hinblick auf die Möglichkeit des Aufbaus eines Klientelwesens. Die Quellen sagen allerdings nicht, dass der Senat den Proprätor für diese Praxis bei seiner Rückkehr nach Rom bestrafte. Im Gegenteil, Gracchus durfte einen Triumph feiern, wie Livius vermerkt.185 Die Rolle des Senats beschränkte sich in der Zeit nach dem Zweiten Punischen Krieg auf Rom, d.h. die jeweiligen Amtsinhaber wurden bei ihrer Rückkehr aus den Provinzen für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen. Die Macht des Senats zeigt sich z.B. an der Aberkennung oder dem Beschluss, den Triumphzug zu verkleinern.186 Die Macht eines Magistraten mit prokonsularischem imperium war in den Provinzen demnach beträchtlich, da der Senat dort praktisch nicht in Erscheinung trat: „Such independence of action is not surprising considering the power invested in a proconsul by his holding of imperium, the need for rapid decision within an area of continuous if sporadic warfare, and the virtual isolation of Spain from Italy caused by distance and poor communications.“187
Der Senat trat in dieser Zeit auf der Iberischen Halbinsel nur in zwei Fällen ordnend auf: wenn es Beschwerden von Seiten der einheimischen Bevölkerung gab oder wenn der Feldherr in der Schlacht nicht siegreich war.188 Dies war beides bei Gracchus nicht der Fall, denn er hatte einerseits erfolgreich gegen die Keltiberer Kriege geführt und andererseits durch seine Ansiedlungspolitik die einheimischen Stämme zufriedenstellen können. Davon zeugen sowohl 25 Jahre Frieden in den
183 CIL II 2857; CIL II, Indices, S. 1071f. s.v. Sempronius. Vgl. Schulten 1914: S. 332. 184 Auch bei der Stadtgründung von Aemilius Paullus enthielt sich der Senat einer Intervention. Zu den Gründen: vgl. Richardson 1986: S. 118–123. 185 Liv. 41, 7, 1–3. Die passive Rolle des Senats könnte auch darin ihre Erklärung finden, dass man in Rom froh war, die Auseinandersetzung mit den Keltiberern beendet zu sehen und deshalb über die Gefahr, die von einer Stadtbenennung nach einem Feldherren und der Möglichkeit des Aufbaus eines Klientelwesens ausgehen konnte, hinwegsah. 186 Vgl. Liv. 31, 20, 1–7; vgl. 32, 7, 4. Vgl. Richardson 1986: S. 125. 187 Richardson 1986: S. 124f. 188 Vgl. Richardson 1986: S. 125.
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römisch-keltiberischen Beziehungen189 als auch das Schweigen der Quellen über kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Vasconen und Römern. Kriegerische Auseinandersetzungen fanden vorwiegend das Interesse der klassischen Autoren, weshalb ein Fehlen solcher Nachrichten auf ein weitgehend friedliches Zusammenleben zwischen Vasconen und Römern in dieser Zeit hindeutet. Die Vasconen scheinen also die Römer als Machthaber in der Zeit nach der Proprätur des Tiberius Sempronius Gracchus gebilligt zu haben. Bei der Gründung von Graccurris durch Tiberius Sempronius Gracchus tritt der Grenzcharakter des Volkes der Vasconen zutage. Die Lage des Stammes an der Peripherie der Auseinandersetzungen zwischen Keltiberern und Römern bedeutet für den Stamm nicht nur eine Ausweitung seines Territoriums, sondern ebenso eine erste Eingliederung in den römischen Herrschaftsbereich.190 Der Stamm der Vasconen scheint den Römern nach den Keltiberischen Kriegen loyal gegenübergestanden zu haben, denn Kriege oder Aufstände der Vasconen gegen die Römer sind in den nächsten Jahrzehnten nicht bezeugt, ganz im Gegensatz zum Nachbarvolk der Kantabrer, das die Römer noch in der frühen Kaiserzeit mit den Kantabrischen Kriegen in Atem hielt. Die Vasconen versuchten offenbar sich mit den neuen Machthabern auf der Iberischen Halbinsel zu arrangieren. 2.4 DER SERTORIUSKRIEG Um 75/74 v. Chr. erlebten die Vasconen eine Zeit der Expansion. Ihr Territorium dehnte sich nach Osten, Südosten und Süden aus. Dies fällt zusammen mit einer Ausweitung der Beziehungen mit Rom. Damals hielt sich Pompeius im römischen Norden auf, um den Sertoriusaufstand (82–72 v. Chr.) niederzuschlagen. Sertorius kam im Verlauf einer Strafexpedition gegen die Beronen und Autrigonen, die zu Pompeius übergelaufen waren, in den Norden. Er zerstörte das Territorium der Bursaoer, Cascantum und Graccurris, zog also auch durch vasconisches Gebiet, wie Livius berichtet.191 Pompeius gründete im vasconischen Territorium die Stadt Pompaelo. Nach dem Zeugnis Strabons war dies die zweite Stadt auf der Iberischen Halbinsel, die den Namen ihres Gründers erhielt.192 In den Jahrzehnten zwischen dem Ersten Keltiberischen Krieg und dem Sertoriusaufstand berichten die Quellen nichts von Auseinandersetzungen zwischen Vasconen und Römern. Wie schon gezeigt wurde, schienen sich die Vasconen mit Rom arrangiert zu haben und die Römer überließen den 189 Spannungen zwischen beiden Seiten konnten allerdings nicht abgebaut werden: Liv 43, 2, 1– 12 und kleinere Scharmützel gab es weiterhin: Liv. 41, 26; 41, 28, 3; 41, 28, 6. 190 Auf Beziehungen der Einwohnerschaft von Graccurris nach Rom weist auch die „Bronce de Ascoli“: vgl. Kapitel 2.6. 191 Liv. per. 91 192 Gründung von Pompaelo: Strab. 3, 4, 10. Pompaelo war die zweite Stadtgründung auf der Iberischen Halbinsel: vgl. Étienne 1958: 111; vgl. Larrañaga 2007: S. 406 m. Anm. 59. Zur Namensgebung von Pompaelo: vgl. Peréx Agorreta 1986: S. 192–194.
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vasconischen Stamm im Gegenzug weitestgehend sich selbst. Zumindest berichten die antiken Quellen nichts über eine Beteiligung der Vasconen an weiteren keltiberischen Kampfhandlungen. Mit dem Sertoriusaufstand rückten die Vasconen allerdings wieder in den Blickpunkt des Römischen Reiches, denn der Aufstand griff auch auf das vasconische Territorium über. Um die Entwicklungen der Jahre zwischen dem Ersten Keltiberischen Krieg und dem Sertoriusaufstand zu verstehen, muss diese Zeit kurz beleuchtet werden, bevor näher auf die Person des Sertorius eingegangen wird und abschließend die Rolle der Vasconen während des Aufstandes betrachtet werden kann. 2.4.1 Die Iberische Halbinsel zwischen dem Ende des Ersten Keltiberischen Krieges und dem Sertoriuskrieg Nach dem Ersten Keltiberischen Krieg verschlechterten sich im Jahre 154 v. Chr. die römisch-keltiberischen Beziehungen. Vorausgegangen war eine 25-jährige Friedenszeit. Vorher gab es bereits einige kleinere Aufstände und Beschwerden von Seiten der Keltiberer, die aber den friedlichen Beziehungen nicht im Wege standen.193 154 v. Chr. brach der Konflikt noch einmal offen aus. Anlass hierfür war eine Vertragsklausel von 179 v. Chr., wonach den einheimischen Stämmen der Bau von Stadtbefestigungen und die Verstärkung bereits vorhandener Stadtmauern verboten wurde. Die Stadt Segeda hatte eine Vergrößerung der Stadtanlage beschlossen. Nachdem dies in Rom bekannt wurde und Beratungen über die weitere Vorgehensweise stattgefunden hatten, schickte der Senat Gesandte auf die Iberische Halbinsel, um Segeda seine Entscheidung mitzuteilen. Diese bestand im Verbot des Baus der Stadtmauer und der Aufhebung der vormaligen Lockerung der Tributpflicht sowie der Bereitstellung von Hilfstruppen. Die Bewohner von Segeda akzeptierten die römischen Bedingungen nicht, woraufhin Rom der Stadt und deren Bundesgenossen den Krieg erklärte.194 In den nächsten Jahren wechselten auf römischer Seite Erfolg und Misserfolg. Bereits zu Anfang des Krieges wurde erstmals seit Cato 195 v. Chr. wieder ein consul auf die Iberische Halbinsel gesandt, Quintus Fulvius Nobilior. Dies war ein Zeichen dafür, dass man auf römischer Seite die Lage als ernst einschätzte. Auch die Vorverlegung des Amtsantritts der Konsuln in den Januar seit diesem Jahr, um eine frühere Abreise der Konsuln in die Provinzen zu ermöglichen, weist in die gleiche Richtung. Bis zu diesem Jahr begannen die Amtsgeschäfte der Magistrate im März.195 Die antiken Autoren beschreiben schwere Kampfhandlungen während dieses Krieges. Offenbar gestaltete sich der Krieg alles andere als einfach, da fast ununterbrochen gekämpft wurde.196 Die ersten Feldzüge verliefen für die Römer desas193 Liv 43, 2, 1–12; Liv. 41, 26; 41, 28, 3; 41, 28, 6. 194 Zu den Einzelheiten Diod. 31, 39; App. Ib. 44. 195 Liv. 22, 1, 4; 23, 30, 18; 26, 1, 1; 26, 26, 5; 27, 7, 7; 30, 39, 5; 31, 5, 2; 39, 52, 5; 40, 35, 2; 41, 8, 4; 42, 22, 7; 44, 19, 1; Amtsantritt im Januar: Liv. per. 47; Cassiod. chronica a. 601. 196 Pol. 35, 1; Diod. 31, 40.
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trös und vor Numantia erlitt der consul eine empfindliche Niederlage.197 Der Nachfolger des Nobilior, Marcus Claudius Marcellus, versuchte Frieden mit den Keltiberern zu schließen und schickte Gesandte nach Rom. Der Senat sollte sie anhören und dann entscheiden. Dieser beschloss allerdings eine Fortsetzung des Krieges, und Marcellus machte sich daran, Numantia zu belagern. Es kam zu einer Schlacht, danach zu Friedensverhandlungen. Neben seinen Kriegsunternehmungen im Norden führte er auch im Süden Feldzüge gegen die Lusitaner und gründete die Stadt Corduba.198 Das Verdienst des Marcellus ist darin zu sehen, dass es ihm gelang, eine achtjährige Friedenszeit im östlichen zentralen Hochland der Iberischen Halbinsel zu erreichen. Die folgenden Kriegsjahre sind gekennzeichnet von Angriffen der Römer auf weitere einheimische Stämme. Die nächste größere kriegerische Unternehmung, die Rom auf der Iberischen Halbinsel in Atem hielt, war der sogenannte Viriatuskrieg, der sich in der Hispania ulterior ab 148 v. Chr. abspielte. Es war ein Krieg der Lusitaner gegen Rom unter dem Anführer Viriatus. Die Friedensverhandlungen der beiden Kriegsparteien waren schon im Gange, als Viriatus von den eigenen Leuten 139 v. Chr. umgebracht wurde und damit dieser Krieg endgültig sein Ende fand.199 Die Auseinandersetzungen mit den Keltiberern seit 197 v. Chr. kulminierten schließlich in der Eroberung von Numantia 133 v. Chr., während der sich die Belagerungstaktik Roms nicht als zielführend erwies und die Einnahme der Stadt in einem Desaster endete. Die Stadt wurde dem Erdboden gleichgemacht und die überlebenden Numantiner in die Sklaverei verkauft.200 Nach dem Fall von Numantia sind die Schriftquellen für die hispanischen Ereignisse nicht mehr sehr zahlreich. In militärischer Hinsicht war die Iberische Halbinsel fast bedeutungslos und aufkommende Konflikte blieben lokal begrenzt.201 Dies ist vor allem mit der innenpolitischen Krise der römischen Republik in Verbindung zu bringen. In Rom hatte der Volkstribun Tiberius Sempronius 197 App. Ib. 45–47; Pol. 35, 4, 2 198 Zu den Feldzügen gegen die Keltiberer und den Friedensverhandlungen Pol. 35, 2–3; 35, 4; Liv. per. 48; Ap. Ib. 48–49; Lusitaner: Eutr. 4, 9; Corduba: Strab. 3, 2, 1 (141 C); vgl. Schulten 1933 (FHA): S. 51–56. 199 Viriatus wird als ebenbürtiger Gegner Roms bezeichnet: Cass. Dio frg. 73, 1–4; Cic. off. 2, 40; Eutr. 4, 16, 2. Das Ende des Krieges bei: App. Ib. 74, 311–75, 322; zum Krieg und zur Person des Viriatus: vgl. Gundel 1961: Sp. 203–230; Simon 1962: S. 87–138; Gundel 1970: S. 109–130; Rubinsohn 1981: S. 161–204; Rohmann 2002: Sp. 244. 200 App. Ib. 76, 323–98, 424; vgl. Barceló 2000: Sp. 1046f. Simon 1962: S. 101–191 behandelt die Kriegsjahre zwischen 143 und 133 v. Chr., die auch Numantinischer Krieg genannt werden, in allen Einzelheiten. Die Quellen zu den Numantinischen Kriegen sind gesammelt von Schulten, in: FHA II (1925): S. 133; IV (1937): S. 3–95. Vgl. Schulten 1927–1931; Hildebrandt 1979: S. 238–271. 201 123 v. Chr. gelang die Eroberung der Balearen durch die Römer, vgl. Liv. per. 60; Strab. 3, 5, 1 (167 C); Flor. epit. 1, 43; Oros. 5, 13, 1. Aufgrund des Zuges der Kimbern und Teutonen und des gleichzeitigen Ausbruchs eines Sklavenaufstandes auf Sizilien wurde sogar Servius Sulpicius Galba im Jahre 111 v. Chr. ohne Truppen als praetor in die Hispania ulterior entsandt. Von Seiten des Senats maß man also Hispanien in diesen Jahren ein geringes militärisches Gefahrenpotential zu: vgl. App. Ib. 99, 429–430.
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Gracchus, ein Sohn des Gründers von Graccurris, durch eine Agrarreform im Jahre 133 v. Chr versucht, der Verarmung der Bauern entgegenzuwirken, indem er diese auf Kosten der Nobilität mit Staatsland versorgen wollte. Daraus erwuchsen starke innenpolitische Spannungen, währenddessen sich Senat und Bürgerschaft durch Parteinahme für oder gegen die Politik des Gracchus spalteten. Dem Volkstribun gelang es, dem Senat teilweise seine Herrschaftsgrundlage zu entziehen. Er fand aber bei den folgenden Auseinandersetzungen den Tod. Sein Bruder Gaius Sempronius Gracchus setzte die populare Politik in den Jahren 123/122 v. Chr. fort. Er baute den ordo equester als eigenständige politische Gruppe aus und übertrug ihm eigene politische Aufgaben, wie Richtersitze in den Geschworenengerichten und die Staatspacht der Provinz Asia. Auch er konnte das Problem der verarmten Bauern nicht lösen, da eine Koloniegründung an der Stelle des zerstörten Karthago scheiterte.202 Die Politik der Gracchen hatte dazu geführt, dass sich die gesellschaftlich relevanten Gruppen dieser Zeit, die Optimaten und die Popularen, gegeneinander stellten. Der Konflikt zwischen beiden Parteien erreichte durch die Auseinandersetzungen zwischen Marius und Sulla seinen Höhepunkt, die schließlich in der gewaltsamen Restauration der Senatsherrschaft unter Sulla mündeten.203 Auch an der Wende vom 2. zum 1. Jh. v. Chr. fließen die Nachrichten aus der Hispania wegen den innenpolitischen Entwicklungen in Rom sehr spärlich. Das Interesse der antiken Autoren fand erst wieder der Sertoriusaufstand, der im Jahre 82 v. Chr. auf der Iberischen Halbinsel ausbrach und 10 Jahre andauern sollte.
2.4.2 Der Aufstieg des Quintus Sertorius Der Protagonist des Sertoriuskrieges, Quintus Sertorius, wurde um 126 v. Chr. in der Stadt Nursia in Samnium geboren. Er stammte wohl aus einer ritterlichen Familie204, verlor früh seinen Vater und wurde von seiner Mutter erzogen.205 Von seinen Vorfahren ist weiterhin nichts bekannt. Schon früh kam er nach Rom und musste sich dort als homo novus durchsetzen, hinzu kam noch, dass er wegen sei202 Zu den Gracchen siehe: Brodersen 2000: S. 172–186. Vgl. zum Volkstribunat des Tiberius Sempronius Gracchus: Bleicken 1988: S. 265–293. Zur innenpolitischen Situation in Rom vgl. Bringmann 1985; Christ 2000: S. 117–149; Bringmann 2002: S. 155–228; Heftner 2006: S. 11–84; Linke 2012: S. 17–62. 203 Zu Marius: vgl. Smith 1958; Badian 1963/64: S. 141–154; Carney 1970; Evans 1994; Thommen 2000: S. 187–198. Zu Sulla: Keaveney 1982; Hölkeskamp 2000: S. 199–218; Christ 2002; Fündling 2010. Zur innenpolitischen Situation: vgl. Hackl 1982: S. 157–256; Christ 2000: S. 150–230; Bringmann 2002: S. 228–282; Heftner 2006: S. 85–245; Linke 2012: S. 63–138. 204 Dass die Sertorianer Ritter waren, ist aus einer Inschrift auf einer tessera nummularia zu schließen: CIL I2 917 (= ILLRP 1033); vgl. Nicolet 1974: S. 1023. 205 Zur geografischen Herkunft vgl. Schulten 1926: S. 17–25. Zur familiären Herkunft: Plut. Sertorius 2; vgl. Schulten 1926: S. 26–27.
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ner sabinischen Herkunft in Rom zunächst nicht sehr angesehen war.206 Offenbar gelangte er jedoch als guter Redner bald zu einem gewissen Ansehen.207 Im Jahre 105 v. Chr. nahm er an einem Feldzug seines Patrons Quintus Servilius Caepio in Gallien als contubernalis des Caepio teil und konnte erste militärische Erfahrungen sammeln. Im Jahr darauf wurde er unter dem Kommando des Gaius Marius als Spitzel im feindlichen Lager eingesetzt. Ab 98 v. Chr. begegnet Sertorius im Gefolge des consul Titus Didius in Hispanien als Militärtribun. Durch diese Jahre konnte er sich umfassende Kenntnisse der Iberischen Halbinsel aneignen, die ihm während des Sertoriuskrieges zugute kamen. Offenbar hatte Sertorius sich in Hispanien bewährt, denn im Jahre 93 v. Chr. wurde er kurz nach der Rückkehr aus der Provinz zum quaestor der Provinz Gallia cisalpina ernannt. Doch bei der Wahl zum Volkstribun scheiterte er zwei Jahre später, weil Sulla seine Wahl hintertrieb. Plutarch bezeichnet Sertorius seither als Gegenspieler des Sulla.208 Sertorius gehörte während des Bürgerkieges zwischen Marius und Sulla also dem popularen Lager an.209 Nachdem Sulla durch den Krieg mit Mithridates Rom verlassen musste, konnte der consul des Jahres 87 v. Chr. Lucius Cornelius Cinna die zuvor von Sulla verhinderten Reformen nochmals in Gang bringen. Doch das senatorische Lager stoppte diese bei der Abstimmung, es kam zu einem Gemetzel. Cinna und in seinem Gefolge Sertorius mussten fliehen. Sie fanden bei der vor Nola liegenden Armee Zuflucht, die Sertorius wohl gesonnen war, und erhielten einen Bundesgenossen in Gaius Marius, der an der etruskischen Küste gelandet war. Bald hatten die Popularen unter Cinna und Marius ein Heer aufgestellt, um den Umsturz in Rom zu versuchen. Sertorius wurde einer der drei Anführer dieses Heeres.210 Er scheint vor Marius gewarnt zu haben, der nach dem Marsch auf Rom ein Blutbad unter der Aristokratie beging.211 Nachdem Marius gestorben war, übernahm Cinna noch einmal die Regierung. Von Sertorius wird in dieser Zeit nichts berichtet. Nach dem Sieg über Mithridates kehrte Sulla nach Italien zurück. Sertorius befand sich damals im Gefolge des consul Lucius Cornelius Scipio. Sulla gelang es, Scipio zu Verhandlungen über einen Waffenstillstand zu überreden, worauf Sertorius nochmals Bedenken äußerte, da ein Überlaufen des scipionischen Heeres zu Sulla möglich schien. Schließlich waren bereits mehrere
206 Sall. hist. 1, 88; Gell. 2, 27, 2; allgemein hatten die Römer Vorbehalte gegenüber der Landbevölkerung: vgl. Cic. Phil. 3, 15, Val. Max. 6, 2, 8; Cic. Sull. 22–23; Cic. leg. 2, 5. 207 Plut. Sertorius 2; Cic. Brut. 48, 180. Zur Jugend des Sertorius: vgl. Spann 1976: S. 1–3; Spann 1987: S. 1–10. 208 Plut. Sertorius 4, 2–3; Zur militärischen Laufbahn: vgl. Schulten 1926: S. 28–33; Wiseman 1971: S. 260; Spann 1976: S. 3–30; Spann 1987: S. 11–25. 209 Zu Sertorius Taten während des Bürgerkriegs: vgl. Schulten 1926: S. 34–40; Spann 1976: S. 31–48; Spann 1987: S. 26–39. 210 Plut. Sertorius 4; Sertorius als Heerführer: Plut. Sertorius 5; App. civ. 1, 67, 307; mehr als drei Anführer erwähnen: Liv. per 79; Oros. 5, 19, 9; Flor. epit. 2, 19, 3; Granius Licinianus S. 17, 4–5 (Flemisch). 211 Plut. Sertorius 5.
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Heere zu diesem übergelaufen.212 Daraufhin wurde Sertorius zum consul des Jahres 83 v. Chr. Gaius Norbanus geschickt und besetzte aus eigener Initiative die Stadt Suessa, um den Waffenstillstand zu brechen und ein Überlaufen zu verhindern.213 Nachdem Scipio doch die Verhandlungen mit Sulla abgebrochen hatte, liefen seine Soldaten dennoch zu diesem über und Sertorius floh nach Etrurien, um ein neues Heer aufzustellen. Mit diesem kam er 83 v. Chr. nach Rom, da er die von Sulla ausgehende Gefahr deutlich machen wollte.214 Offenbar wurde er ein letztes Mal nicht gehört, sondern in die Hispania citerior als propraetor entsandt215, um der popularen Partei dort eine neue Machtbasis zu verschaffen.216 Bei seiner Ankunft dort217 musste er sich zunächst einer Opposition der Machthaber des vergangenen Jahres erwehren, die die Provinz wegen ihrer Loyalität zu Sulla nicht räumen wollten.218 Nachdem diese vertrieben waren, machte sich Sertorius daran, durch Reformen das Vertrauen der iberischen Völker zu gewinnen, um für einen Krieg gegen Sulla gerüstet zu sein. Beides gelang ihm auch.219 Er setzte fest, dass in beiden hispanischen Provinzen die ehemaligen civitates stipendiariae von nun an civitates liberae seien, d.h. sie Steuerfreiheit
212 App. Mithr. 51, 203–207; 59, 241–245. Das Äußern des Bedenkens bei: Sall. hist. 1, 91: Cuius adversa voluntate colloquio militibus permisso corruptio facta paucorum et exercitus Sullae datus est (Maurenbrecher); Exuperantius 7, 43–45; Plut. Sertorius 6; Cass. Dio frg. 107, 3: ∆ίων λγ᾽ βιβλίῳ „πῶς δ᾽ ἄω τις πιςτεύσειεν αὐτῷ;“ Zur Diostelle: vgl. Rühl 1894: S. 558; Linden 1896: S. 59 mit Anm. 41. 213 App. civ. 1, 85, 383–387; 1, 108, 505. 214 Exuperantius 8, 49–51. 215 Die Prätur hatte er um 83 v. Chr. inne: vgl. Broughton 1960: S. 193; App. civ. 1, 86, 392; 1, 108, 505; App. Ib. 101, 438–440. 216 Plut. Sertorius 6, 4:[…] παντάπασιν ἀπογνοὺς τὴν πόλιν ὥρµησεν εἰς Ἰβηρίαν, ὡς, εἰ φθάσει τὴν ἐκεῖ κρατυνάµενος ἀρχήν, καταφυγὴ τοῖς πταίουσιν ἐνταῦθα τῶν φίλων ἐσόµενος. 217 Zu den Einzelheiten des Folgenden vgl. Schulten 1926: S. 41–54; Spann 1987: S. 40–55. Offenbar sollte er zunächst Unruhen im Narbonensischen Gallien entgegensteuern: vgl. Exuperantius 8, 50: […] ut transiens res in Gallia Transalpina componeret. Dies tat er allerdings nicht, sondern ging direkt nach Hispanien: Plut. Sertorius 6, 3. 218 App. civ. 1, 86, 392; 1, 108, 506; vgl. dazu: Badian 1964: S. 95f., der annimmt, dass Sertorius nicht nur Hispania citerior, sondern auch die ulterior als Statthalter verwalten sollte, wie es nach der Meinung Badians der vor ihm amtierende Statthalter C. Flaccus getan hatte. Die gleiche Meinung bei Schulten 1926: S. 41f. Appian spricht aber eindeutig von mehreren Befehlshabern vor Sertorius: καὶ στρατὸν ἔχων ἔκ τε Ἰταλίας αὐτῆς καί τινα ἄλλον ἐκ Κελτιβήρων ἀγείρας τούς τε πρὸ ἑαυτοῦ στρατηγούς, οὐ παραδιδόντας οἱ τὴν ἀρχὴν ἐς χάριν Σύλλα, τῆς Ἰβηρίας ἐξέβαλε […]. Anhand der Quellen ist nicht zu entscheiden, ob Sertorius beide Provinzen verwaltete, und in der Forschung scheint bisher darüber auch noch keine Einigkeit zu bestehen. Das Schweigen der Quellen über einen weiteren Statthalter könnte allerdings darauf hindeuten, dass die Auseinandersetzung mit Sertorius die ganze Aufmerksamkeit der antiken Autoren fand und deshalb von dem Amtskollegen nichts berichtet wurde, er aber existiert hat. 219 Sall. hist. 1, 94: Modicoque et eleganti imperio precarus fuit (Maurenbrecher); Plut. Sertorius 6, 3–5; Exuperantius 8, 51: Sed ubi in provinciam venit, ita strenue sociorum animos iam deficientes atque alia cupientes in favorum partium suarum modeste tuendo atque blandiendo perduxit; Sall. hist. 1, 93: Hispaniam sibi antiquam patriam esse (Maurenbrecher).
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genossen, keinen Wehrdienst mehr leisten mussten und damit autonom waren. Außerdem verlangte er kein Quartier mehr in der Stadt.220 Im Jahre 82 v. Chr. setzte Sulla Sertorius auf die Proskriptionsliste und im Jahr darauf wurde Gaius Annius Luscus auf die Iberische Halbinsel geschickt, um gegen Sertorius vorzugehen.221 Dieser floh nach anfänglichen Kämpfen zunächst nach Mauretanien, kam aber wieder nach Hispanien zurück.222 Währenddessen hatte sich Annius auf Ebusus einen Stützpunkt errichtet. Sertorius schloss eine Allianz mit Piraten aus Kilikien und konnte auf Ebusus landen.223 Ein Seegefecht zwischen Annius und Sertorius fand nicht statt, da die Windverhältnisse Sertorius fast um die gesamte Flotte brachten.224 Nach einer Episode, die die Absicht des Sertorius zu den „Inseln der Seligen“ zu segeln zeigt, entschloss er sich, in Mauretanien zu intervenieren und gegen den König Ascalis zu kämpfen. Es gelang ihm, sich dort niederzulassen.225 In Mauretanien suchte ihn eine Gesandtschaft der iberischen Lusitaner auf, die Sertorius mitteilten, dass seine Reformen rückgängig gemacht worden waren, ihm daraufhin ihre Dienste anboten, woraufhin er sich entschloss, zurück nach Hispanien zu gehen.226 Dies war der Beginn des Sertoriuskrieges, dessen Ereignisse die Iberische Halbinsel fast 10 Jahre in Atem halten sollten. Quintus Sertorius gelang es zunächst in den Jahren zwischen 80 v. Chr. und 78 v. Chr. den römischen Promagistraten empfindliche Niederlagen zu bereiten und auf der Iberischen Halbinsel eine Art Sonderreich zu errichten.227 Erst durch die Entsendung des Gnaeus 220 Plut. Sertorius 6, 7–8: […] ἀνελάµβανεν ὁµιλίᾳ τε τοὺς δυνατοὺς καὶ φόρων ἀνέσει τοὺς πολλούς. µάλιστα δὲ τῶν ἐπισταθµιῶν ἀπαλλάξας ἠγαπήθη. Plut. Sertorius 6, 9: ἥµερος µὲν ὢν ἐν ταῖς εἰρηνικαῖς χρείαις, φοβερὸς δὲ τῇ παρασκευῇ κατὰ τῶν πολεµίων φαινόµενος. 221 Sertorius auf Proskriptionsliste: Oros. 5, 21, 3; 5, zu den Gründen, weshalb man proskribiert wurde: App. civ. 1, 96, 445–448; zu C. Annius Luscus: Plut. Sertorius 7, 1–2. 222 Plut. Sertorius 7, 3. 223 Plut. Sertorius 7, 3; Piraten im Mittelmeer sind auch an anderer Stelle bezeugt: Plut. Pompeius 24; 25, Strab. 3, 5,1 (167 C); zu Piraten in der Nähe der Balearischen Inseln: vgl. Morgan 1969: S. 217f. 224 Plut. Sertorius 7, 3–4; Sall. hist. 1, 98; 1, 99 (Maurenbrecher); vgl. Caviglia 1966: S. 160f. 225 „Inseln der Seligen“ und Sertorius: Plut. Sertorius 8, 2–3; 9, 1; „Inseln der Seligen“ allgemein: Sall. hist. 1,100–103 (Maurenbrecher); Hor. epod. 16; vgl. Spann 1977: S. 75–80, der die „Inseln der Seligen“ geographisch zu verorten sucht und sie als Fuerteventura und Lanzarote identifiziert. Eine moderne Verortung der Inseln erscheint mir aber eher problematisch; vgl. auch Treves 1932: S. 133. Zu Mauretanien: Plut. Sertorius 9, 1–2. 226 Plut. Sertorius 10, 1–2; Er nahm sich wegen des Todes seiner Mutter wohl einige Bedenkzeit, bevor er zustimmte die Lusitaner anzuführen: Plut. Sertorius 22, 6–7; vgl. auch zum Vorhergehenden: Flor. epit. 2, 10, 1–2. 227 Im Jahre 80 v. Chr. besiegte er beide Promagistrate der hispanischen Provinzen: Sall. hist. 1, 104–109; 1, 55, 22 (Maurenbrecher); Plut. Sertorius 11, 1–12, 3; App. Ib. 101, 438–439. Im darauffolgenden Jahr wurden deshalb wiederum Prokonsuln nach Hispanien entsandt, die allerdings auch Sertorius unterlagen: Claudius Quadrigarius Fr. 86 (Beck / Walter) = Gell. 9, 1, 1; Val. Max. 8, 15, 8; Sall. hist. 1, 110–121 (Maurenbrecher); Plut. Sertorius 12, 3–13, 6; App. civ. 1, 108, 506–507; App. Ib. 101, 440; Flor. epit. 2, 10, 6–7; Eutr. 6, 1, 2; Oros. 5, 23, 3–5; Frontin. strat. 1, 1, 12; Liv. per. 90. Zu den Kampagnen des Jahres 78 v. Chr.: Liv. per. 90; Front. strat. 1, 5, 8; 4, 5, 19. Zur Schlacht von Lacobriga: vgl. Schulten 1926: S. 64; S. 73.
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Pompeius Magnus nach Hispanien mit prokonsularischer Befehlsgewalt trat eine langsame Machtverschiebung zugunsten der römischen Optimaten ein; doch zunächst befand sich Sertorius im Jahre 77 v. Chr. auf dem Höhepunkt seiner Macht. In diesem Krieg finden sich in den Quellen wiederum Hinweise auf das Volk der Vasconen, deren Beteiligung am Sertoriuskrieg im Folgenden untersucht wird. Dadurch können weitere Rückschlüsse auf den Romanisierungsgrad dieses Volkes an der Wende vom 2. zum 1. Jh. v. Chr. gezogen werden. 2.4.3 Die Vasconen während des Sertoriuskrieges 2.4.3.1 Das Problem der Gründung von Pompaelo Die letzten fünf Jahre des Sertoriuskrieges sind gekennzeichnet durch die Auseinandersetzungen zwischen den proconsules Caecilius Metellus in der Hispania ulterior, Pompeius in der Hispania citerior und Sertorius.228 In dieser Zeit verlagerten sich die Schauplätze von Lusitanien zunehmend in den Norden der Iberischen Halbinsel. Auch das vasconische Territorium wird in diesen Konflikt einbezogen. Somit stellt sich die Frage, welche Konsequenzen die Auseinandersetzungen für die Vasconen hatten. Dass der Aufstand des Sertorius nicht mehr nur lokal auf Lusitanien begrenzt war, sondern in den Jahren 78–72 v. Chr. sich auch auf den Norden der Iberischen Halbinsel ausweitete, geht aus Strabon hervor. Dieser berichtet, dass Pompeius im Laufe seines Aufenthaltes auf der Iberischen Halbinsel die Stadt Pompaelo im Gebiet des Stammes der Vasconen gründete.229 Pompeius hat im Osten rund 40
Zu den Kampagnen in den Jahren 80–78 v. Chr.: vgl. Schulten 1926: S. 57–86; Spann 1987: S. 56–72; vgl. Bienkowski 1891: S. 129–158; Konrad 1995: S. 157–187. 228 Liv. per. 91; Plut. Pompeius 17, 1–4; App. civ. 1, 108, 508; Cic. Manil. 30; 62; Cic. Phil. 11, 18; Vell. 2, 29, 5; 2, 30, 2; Val. Max. 8, 15, 8; Plin. nat. 7, 96; Plut. Sertorius 18, 1–2; App. Ib. 101, 440; Flor. epit. 2, 10, 5; Exuperantius 8, 54; Eutr. 6, 1, 3; Aur. Vict. Vir. ill. 77, 4; Oros. 5, 23, 8–9. Zu den einzelnen Ereignissen: vgl. Bienkowski 1891: S. 210–230; Seager 1979: S. 45–54; Greenhalgh 1980: S. 40–57; Seager 1994: S. 215–221; vgl. Schulten 1926: S. 95–137; Gelzer 1959: S. 45–52; Roldán Hervás 1978: S. 113–139; Spann 1987: S. 82–139; Christ 2004: S. 40–50. 229 Strab. 3, 4, 10 (161 C): ὑπέρκειται δὲ τῆς Ἰακκητανίας πρὸς ἄρκτον τὸ τῶν Οὐασκώνων ἔθνος, ἐν ᾧ πόλις Ποµπαίλων, ὡς ἂν Ποµπηΐου πόλις. Vgl. Schulten 1926: S. 121f.; van Ooteghem 1954: S. 132f.; Galsterer 1971: S. 14; Amela Valverde 2000a: S. 10–20; Amela Valverde 2002: S. 169–171. Galsterer nimmt an, dass Pompaelo eine Umsiedlung im Zuge der Rangerhebung von einer civitas stipendiaria zu einer colonia oder zu einem municipium erfahren hat. Er macht dies an einem Fehlen von Funden aus republikanischer Zeit in Pamplona fest; vgl. Mezquíriz 1958: S. 12ff; Mezquíriz 1966: S. 165–168; Larrañaga 2007: S. 391 m. Anm. 3. Zum Status von Pompaelo: Plin. nat. 3, 24: stipendiarios […] Pompelonenses; civitas: CIL II 2958; 2959. Zu den Feldzügen in dieser Zeit: App. civ. 1, 109, 509–1, 111, 519; Plut. Sertorius 18–21.
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Städte230 und im Westen wohl noch zwei weitere, Lugdunum Convenarum (Convenae) und Gerunda gegründet. Lugdunum Convenarum wurde wohl ebenso nach dem Ende des Sertorianischen Krieges angelegt und entweder mit Vasconen oder Vettonen, Arevakern und Keltiberern besiedelt. Zumindest ein Teil dieser Siedler wird sich aus den Anhängern des Sertorius zusammengesetzt haben, die dadurch in den römischen Herrschaftsbereich eingegliedert wurden.231Außerdem wurden Anhänger des Sertorius nach dem Ende der Kampfhandlungen in das Heer des Pompeius integriert, was ebenfalls die Romanisierung vorantrieb.232 Pompeius steht in der Tradition des Tiberius Sempronius Gracchus mit der Benennung und Gründung von Graccurris nach seinem Namen.233 Das Jahr der Gründung von Pompaelo ist bisher noch nicht vollständig geklärt. Adolf Schulten hat dieses Ereignis in das Jahr 75/74 v. Chr. datiert. Dieses Datum ist aber neuerdings in Zweifel gezogen und eher als eine der letzten Handlungen des Pompeius auf der Iberischen Halbinsel angesehen worden, d.h. die Gründung wäre in die Jahre 72/71 v. Chr. zu datieren.234 Diese Annahme geht aus einer neuen Lesart einer Quellenstelle der Historien des Sallust hervor. Es handelt sich dabei um Fragment 93 des Zweiten Buches der Historien.235 Schulten hatte 1937 dieses Sallustfragment mit einer Nachricht aus der Sertoriusvita von Plutarch in Verbindung gebracht.236 Dort wird berichtet, dass sich Pompeius nach der Schlacht um Numantia in die Winterquartiere im Territorium der Vakkäer zurückgezogen und von dort eine Nachricht an den Senat geschickt hat. Diese Ereignisse können in das Jahr 75/74 v. Chr. datiert werden.
230 App. Mithr. 117, 576; Plut. Pompeius 45, 3; vgl. Bernhardt 1984: S. 175f.; Amela Valverde 2000a: S. 9; Amela Valverde 2002: S. 168f. 231 Vasconen werden nur bei Hier. contra Vigilantium 4 genannt; Vettonen bei Hier. contra Vigilantium 4 und Isid. orig. 9, 2, 107. Deshalb ist meines Erachtens eher davon auszugehen, dass es sich bei Vasconen um einen Übertragungsfehler handelt und Vettonen gelesen werden muss. Vgl. zu Convenae: Amela Valverde 2002: S. 171–173. Zu Gerunda: Amela Valverde 2002: S. 173f.; Pina Polo 2004: S. 233–235. 232 Vgl. Amela Valverde 2002: S. 173. 233 Dies geht ganz klar hervor aus: Étienne 1958: S. 111. 234 Vgl. Schulten 1926: S. 105; 121f.; Pina Polo 2006: S. 126f.; Pina Polo 2009: S. 202; vgl. Artica Rubio 2009: S. 180–185, v.a. 182f. Dort auch die Quellen. 235 Sall. hist. 2, 93 (Schulten FHA IV 1937: S. 220): [mora] interposita si exemp[ti ob]sidione forent fide [soci]etatem acturos; nam [ant]ea inter illum Pom[peiu]mque fluxa pace dubi[tav]erant. Tum Romanus [exer]citus frumenti gra[tia] remotus in Vascones [est it]emque Sertorius mo[vit s]e, cuius multum in[terer]at, ne ei perinde Asiae [Galli]aeque vaderent e facultate. [Pom]peius aliquot dies [cas]tra stativa habuit [mo]dica valle disiunctis [ab eo] hostibus neque propin[quae] civitates Mutudurei [et …]eores hunc aut illum [com]meatibus iuvere. Fames [am]bos fatigavit. Dein ta[men] Pompeius quadrato [agmine procedit]. Die gleiche Lesart findet sich bei Maurenbrecher. Vgl. Kurfess, Frag. 7 mit einigen kleinen Abweichungen, die die Lesart nicht verändern. Reynolds leicht veränderte Lesart: Tum Romanus [exe]rcitus frumenti gra[tia] remotes in Vascones….emque Sertorius mon….atque vadi e facultate. [Pom]peius aliquot dies [cas]tra stativa habuit… Vgl. Andreu Pintado / Jordán Lorenzo 2007: S. 238f; Pina Polo 2009: S. 197 m. Anm. 7. 236 Plut. Sertorius 21, 8.
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Schulten ging dann weiterhin davon aus, dass während dieses Aufenthaltes in den Winterquartieren die Stadt Pompaelo von Pompeius gegründet wurde. Nach Schultens Meinung müsste es sich bei dem Berichteten um einen Übertragungsfehler von Plutarch handeln, anstatt περὶ Βακκαίους müsste viel eher περὶ Ουὰσκωνας stehen, da das Sallustfragment einen Aufenthalt in vasconischem Gebiet bezeugt.237 Ein Übertragungsfehler ist allerdings eher unwahrscheinlich, wie festgestellt wurde.238 Schulten ging demnach davon aus, dass der Bericht des Plutarch und die Stelle bei Sallust in das gleiche Jahr datiert werden müssen. Vielmehr ist jedoch davon auszugehen, dass beide Quellen verschiedene Ereignisse berichten. Diese Annahme wird auch dadurch gestützt, dass der Kontext des Fragments 2, 93 nicht geklärt ist, d.h. die Chronologie der Ereignisse bisher unklar ist.239 Aus dem Sallustfragment geht deutlich hervor, dass sich ein römisches Heer während des Sertorianischen Krieges im Gebiet der Vasconen aufgehalten hat, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Weiterhin zeigt sich, dass Pompeius für einige Tage Standlager errichtet hat.240 In der Forschung ist mittlerweile festgestellt worden, dass Standlager (castra stativa) nicht mit Winterlager (castra hiberna) gleichzusetzen sind. Einerseits hätte Sallust diese Lager dann als castra hiberna bezeichnet und andererseits ist der Hinweis aliquot dies so zu interpretieren, dass sich Pompeius nicht sehr lange in der Gegend aufgehalten hat. Für eine Stadtgründung wäre sein Aufenthalt zu kurz gewesen. Weiterhin geht aus dem Fragment nicht hervor, dass diese castra stativa im Gebiet der Vasconen gebaut wurden. Einen Hinweis auf die Lokalisierung liefert der Terminus Mutudurei. Dieses Volk wurde von der Forschung zu den Vakkäern oder Keltiberern gerechnet.241 Vor diesen Hintergründen ist es einleuchtend, dass die Gründung von Pompaelo und der berichtete Aufenthalt eines römischen Heeres in vasconischem Stammesterritorium nicht in das gleiche Jahr 75/74 v. Chr. zu datieren sind, sondern die Stadtgründung in ein späteres Jahr fällt. Somit ist es wahrscheinlich, von
237 Vgl. Schulten, FHA IV, 217. 238 Vgl. Pina Polo 2009: S. 197f. Anders: Amela Valverde 2002: S. 169f., und Amela Valverde 2000a: S. 13f., der Schulten zweimal zustimmt. 239 Vgl. Pina Polo 2009: S. 198f. Ob die Kargheit des vakkäischen Gebietes, in das sich Pompeius zurückgezogen hat, mit der Suche nach Getreide im vasconischen Territorium in Verbindung steht, kann allerdings nach dem heutigen Stand der Forschung nicht geklärt werden. Dies wäre ein Indiz dafür, dass die von Sallust erzählten Ereignisse doch in das Jahr 75/74 v. Chr. fallen. Dies erscheint zumindest unwahrscheinlich, wie noch zu zeigen sein wird. Siehe auch App. civ. 1, 109, 509–1, 111, 519; Plut. Sertorius 18–21; Sall. hist. 2, 93; 2, 96; vgl. Artica Rubio 2009: S. 182. 240 Versorgung mit Lebensmitteln: Tum Romanus [exer]citus frumenti gra[tia] remotus in Vascones. Lager: [Pom]peius aliquot dies [cas]tra stativa habuit. 241 Zu den Winterlagern und dem Volk der Mutudurei: vgl. Pina Polo 2009: S. 199f. Es wird auch neuerdings davon ausgegangen, dass es zwei Heeresabteilungen gegeben haben könnte, eine unter Pompeius, die Standlager im Gebiet der Vakkäer errichtet hat, und eine Heeresabteilung, die Lebensmittel bei den Vasconen suchen sollten: vgl. ebd.; Artica Rubio 2009: S. 184f.
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einer Stadtgründung auszugehen, die mit dem Ende des Sertoriuskrieges in Verbindung steht und in das Jahr 72/71 v. Chr. fällt.242 Ein weiteres Indiz für diese Annahme ist, dass Sallust keine Stadtgründung erwähnt. Die Stadt Pompaelo könnte ebenso wie Graccurris aus Dankbarkeit gegenüber den Vasconen erbaut worden sein und gleichzeitig durch den Namen eines römischen Generals auf die Romanisierung hindeuten. Somit würde sich Pompeius in die Tradition des Tiberius Sempronius Gracchus und der hellenistischen Herrscher stellen. Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Gracchus und Pompeius ist darin zu sehen, dass Pompaelo ebenfalls neu besiedelt wurde. Es ist davon auszugehen, dass Pompeius die Bundesgenossen des Sertorius nach dessen Niederlage enteignet und in Pompaelo angesiedelt hat. Eine solche Praxis wird von Pompeius durchaus in Zusammenhang mit den Vasconen und an anderer Stelle berichtet.243 Dies würde wiederum für eine Anlage von Pompaelo eher um 72/71 v. Chr. sprechen.244 Um über eine Sonderstellung der Vasconen bei Pompeius Näheres zu erfahren, lohnt ein Blick darauf, welche Seite die Vasconen während des Sertoriuskrieges einnahmen. Standen sie eher auf der popularen Seite und waren damit Sertorius zugeneigt oder standen sie eher auf Seiten der Optimaten und unterstützten Pompeius?
2.4.3.2 Die Vasconen als Bundesgenossen im Sertoriuskrieg? Sicher ist, dass die Quellen nichts über kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Vasconen und Römern berichten, es also wohl keine Widerstände gegen die Römer vor dem Sertoriuskrieges gegeben hat. Auch während des Krieges scheint Frieden zwischen beiden Völkern geherrscht zu haben. Zumindest schreibt Sallust bei der Expedition des römischen Heeres in vasconisches Territorium im Jahre 75/74 v. Chr. nichts über Auseinandersetzungen. In der Forschung ist deshalb die Meinung vertreten worden, dass zumindest einige vasconische Städte Bundesgenossen des Pompeius waren.245 242 Vgl. Pina Polo 2009: S. 202. 243 Hier. contra Vigilantium 4: Nimirum respondeat generi suo, ut qui de latronum et conuenarum natus est semine, quos Cn Pompeius edomita Hispania et ad triumphum uenire festinans de Pyrenaei iugis deposuit et in unum oppidum congregauit, unde et conuenarum urbs nomen accepit, hucusque latrocinetur contra ecclesiam dei, et Vasconibus, Aruacis Celtiberisque descendens, incurset Galliarum ecclesias portetque nequaquam uexillum crucis, sed insigne diaboli. Fecit hoc idem Pompeius etiam in orientis partibus, ut Cilicibus et Isauris piratis latronibusque superatis sui nominis inter Ciliciam et Isauriam conderet ciuitatem. In der Patrologia Latina ist anstatt Vasconibus Vectonibus zu finden: vgl. PL 23/2, 389–90 zu weiteren Stadtgründungen: Strab. 14, 3, 3; App. Mithr. 115, 561–562; Plut. Pompeius 28; vgl. Dreizehnter 1975: S. 233–240. Zu Pompaelo v.a.: S. 233–235, vgl. Amela Valverde 2000a: S. 16f. 244 Vgl. Artica Rubio 2009: S. 185f. 245 Vgl. etwa: Fatás 1989: S. 392. Ethnien konnten in den verschiedenen Städten eines Territoriums durchaus unterschiedlich sein, vgl: Artica Rubio 2009: S. 171: „[…] el ánalisis
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Über die Bundesgenossen des Sertorius gibt Livius Auskunft. Offenbar war die Stadt Calagurris ihm freundlich gesinnt246, die Städte Bursao, Cascantum und Graccurris seine Feinde und damit wohl Pompeius zugeneigt.247 Sertorius versuchte durch verschiedene Maßnahmen das Vertrauen der Iberer zu gewinnen. Die Quellen zeigen allerdings, dass ihm das nicht immer gelang.248 Zwei Jahre vor der Expedition des römischen Heeres war nach dem Zeugnis des Livius auch Sertorius durch vasconisches Gebiet gezogen.249 Wiederum werden keine Widerstände von Seiten der einheimischen Bevölkerung des vasconischen Territoriums berichtet und auch Livius gibt keinen Hinweis darüber, dass deren Gebiete von Sertorius
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de la trayectoria de una etnia a lo largo de un conflicto como el sertoriano [es difícil], como sería la de ver en los populi [im Original kursiv] una entida firmemente cohesionada y dotada de estructura política cuando, como se ha venido señalando en los últimos años, son las ciudades y no las etnias las entidades de carácter especial.“ Beispiele bei: Pol. 35, 2; CIL I2 709; 714= ILS 8888. Dies lässt sich aus dem fames calagurritana schließen, den die Einwohner von Calagurris wegen ihrer Parteinahme für Sertorius erleiden mussten und der zu kannibalischen Verhältnissen in der Stadt führte: Sall. hist. 3, 86f. (Maurenbrecher); Val. Max. 7, 6, ext. 3; Iuv. 5, 15, 93–106; Flor.epit. 2, 10, 9; Oros. 5, 23, 14; Strab. 4, 5, 4 (201C); vgl. Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 10–13. Liv. per. 91, 12: […] ad Calagurrim Nasicam, sociorum urbem, venit transgressusque amnem propinquum urbi ponte facto castra posuit. Einleuchtend ist jetzt die Meinung vertreten worden, dass es sich bei dieser Brücke um eine Brücke über den Ebro handelt. Außerdem gibt der Brückenbau ebenfalls einen Hinweis auf den Status der Bevölkerung von Calagurris, denn Sertorius wäre es kaum möglich gewesen, eine Brücke in feindlichem Gebiet zu bauen: vgl. Olcoz Yanguas / Medrano Marqués 2009: S. 191–194; zur Allianz von Calagurris mit Sertorius: App. civ. 1, 112, 524: Σερτώριος δὲ καὶ τὰ πεσόντα ἤγειρε, καὶ τοῖς περί τι χωρίον Καλὰγυρον στρατοπεδεύουσιν ἐπιδραµὼν ἔκτελνε τρισχιλίους; Caes. civ. 1, 60, 1: Interim Oscenses et Calagurritani, quii erant [cum] Oscensibus contributi, mittunt ad eum legatos seseque imperata facturos pollicentur; Flor. epit. 2, 10, 9; Val. Max. 7, 6, ext. 3; Oros. 5, 23, 14. Vgl. Andreu Pintado / Jordán Lorenzo 2007: S. 240; Artica Rubio 2009: S. 173f. Kampfhandlungen in der Nähe von Calagurris im Umfeld des Sertorianischen Krieges belegen neuerdings archäologische Funde von Munition: vgl. Ramírez Sádaba / Velaza / Cinca Martínez 2003: S. 263–271; feindliche Städte: Liv. per. 91, 12: Profectus inde in Bursaonum et Cascantinorum et Gracchuritanorum fines evastatis omnibus proculcatisque segetibus […]. In den letzten Jahren wurde der Fund eines Waffenhortes in der Nähe des antiken Graccurris mit dem Ende des Sertorianischen Krieges in Verbindung gebracht: vgl. Iriarte / Gil / Filloy / Garcia 1997: S. 233–250. Offenbar versuchten einige Soldaten des Sertorius dort ihre Waffen zu beseitigen. Aus diesem archäologischen Fund auf eine Allianz des Sertorius mit Graccurris zu schließen, halte ich für eher unwahrscheinlich, da uns die schriftlichen Quellen dazu keinen Hinweis geben, sondern die Verwüstung des Gebietes um Graccurris andeuten, was die Annahme einer Allianz eher unwahrscheinlich macht. Gewinnen von Vertrauen: Plut. Sertorius 6; 14, 1; 14, 3; 22, 6. Der Charakter dieser Allianzen war keinesfalls gefestigt. Die Allianz konnte sich in späterer Zeit auch zum Nachteil der Römer entwickeln: Caes. Gall. 3, 23, 5–6: duces vero ii deliguntur, qui una cum Quinto Sertorio omnes annos fuerant summamque scientiam rei militaris habere existimabantur. hi consuetudine populi Romani loca capere, castra munire, commeatibus nostros intercludere instituunt. Liv. per. 91, 14: Dimissis iis ipse profectus per Vasconum agrum ducto exercito in confinio Beronum posuit castra.
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verwüstet wurden. Dies ist neuerdings wieder in der Forschung mit einer Allianz zwischen Sertorius und den Vasconen in Verbindung gebracht worden.250 Jedoch sind für eine solche Annahme die angegebenen Quellenbeweise nicht aussagekräftig genug.251 Mir erscheint es deshalb plausibler, dass der Stamm der Vasconen den Ereignissen dieser Jahre zunächst neutral gegenüberstand252, d.h. nur einige Städte Partei ergriffen und den Sieg einer Kriegspartei abwarteten, um dann Vorteile daraus ziehen zu können.253 Mit dem Sieg des Pompeius war es dann offenkundig, welche Seite der Stamm der Vasconen einnahm, und Pompeius hat aus Dankbarkeit im Gebiet der ihn unterstützenden Vasconen Pompaelo gegründet254 und in der Tradition des Tiberius Sempronius Gracchus die Stadt nach seinem Namen benannt. Dadurch hat er das Gebiet der Vasconia um die Gegenden erweitert, die eine Allianz mit Sertorius eingegangen waren255, und die Stadt Pompaelo mit Bewohnern aus den besiegten Gebieten besiedelt.256 Somit scheint ebenso wie in Graccurris eine neue Stadt mit neuen Siedlern und ebenfalls eine Mischkultur aus Keltiberern, Vasconen und umliegenden kleineren Stämmen entstanden zu sein. Wiederum haben die Vasconen Kontakte mit den Römern und diese als Herrscher akzeptiert, davon zeugen die Bürgerrechtsverleihungen und die Klientel, die sich die Pompeianer auch, allerdings nicht ausschließlich, im Gebiet der Vasconia
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Artica Rubio 2009: S. 174f. Plut. Sertorius 16; Sall. hist. 2, 35 (Maurenbrecher): At Sertorius vacuus hieme copias augere. Vgl. auch Pina Polo 2009: 202f. Wechselnde Loyalitäten sind in einem solch langen Konflikt durchaus denkbar. Je nach Erfolg oder Misserfolg können sich diese rasch ändern: Plut. Sertorius 18; Plut. Pompeius 18; vgl. Artica Rubio 2009. 254 Anders allerdings Jordán Lorenzo 2011: S. 163–166, der von einer Gründung aufgrund eines römischen Sieges über die Vasconen spricht und die Gründung deshalb mit einer Strafe in Verbindung bringt. 255 Vgl. Amela Valverde 2002: S. 96. Dass Calagurris nach dem Ende des Sertoriuskrieges nun endgültig territorial dem vasconischen Gebiet zugeschrieben wurde, weist Amela Valverde überzeugend nach: vgl. Amela Valverde 2002: S. 165–168. 256 Wohltaten des Pompeius in der Hispania citerior sind durchaus nachzuweisen: Caes. civ. 2, 18, 7: quod magna esse Pompei beneficia et magnas clientelas in citeriore provincia sciebat. Caes. civ. 1, 61, 3: itaque constituent ipsi locis excedere et in Celtiberiam bellum transferre. Huic consilio subfragabatur etiam illa res, quod ex duobus contrariis generibus quae superiore bello cum [L.] Sertorio steterant civitates, victae nomen atque imperium absentis Pompei timebant, quae in amicitiam manserant, magnis adfectae beneficiis eum diligebant […]. Bevorzugungen von Städten sind aus dem Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius bekannt. Caes. civ. 1, 35, 4: principes vero esse earum partium Cn. Pompeium et C. Caesarum, patronos civitates, quorum alter agros Volcarum Arecomicorum et Helviorum publice iis concesserit, alter bello victos Sallyas adtribuerit vectigaliaque auxerit. Gebietserweiterungen oder Zuteilungen des Pompeius sind für seinen Aufenthalt im Osten dokumentiert: Strab. 11, 8, 4; 12, 3, 1; 12, 3, 13; 12, 3, 34; 12, 3, 37; 12, 5, 2; App. Mithr. 114, 558–561. Zu den Wohltaten: vgl. Amela Valverde 2002: S. 96
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aufbauen konnten und die Pompeius während des Bürgerkriegs noch sehr nützlich werden würden.257 2.5 EXKURS: DIE PRAXIS DER RÖMISCHEN ZWANGSANSIEDLUNGEN UND UMSIEDLUNGEN IM WESTEN DES RÖMISCHEN REICHES Sowohl bei der Gründung der Stadt Graccurris 179/78 v. Chr. durch Tiberius Sempronius Gracchus als auch bei der Gründung der Stadt Pompaelo durch Gnaeus Pompeius Magnus nach dem Ende des Sertoriuskrieges sind, wie gezeigt werden konnte, Zwangsumsiedlungen geschehen. Diese betreffen nicht nur die unterlegenen oder aufständischen, sondern auch die mit Rom verbündeten oder neutralen Stämme. Um mehr über diese Praxis einer Zwangsansiedlung oder umsiedlung im Westen des Reiches zu erfahren, lohnt ein kurzer Blick auf die Quellen.258 Zieht man die Berichte der antiken Autoren über die Ereignisse auf der Iberischen Halbinsel heran, so fällt auf, dass Ansiedlungen oder Umsiedlungen von einheimischen Bevölkerungsteilen häufig vorkommen. Appian berichtet während des Aufenthaltes des Prokonsuls Titus Didius zwischen 97 und 93 v. Chr. auf der Iberischen Halbinsel259, dass ein keltiberischer Stamm in der Nähe von Kolende lebte, der dort fünf Jahre zuvor von Gaius Marius mit der Zustimmung des Senats angesiedelt worden war, da er mit ihm gegen die Lusitaner gekämpft hatte. Da 257 Vgl. Carcopino 1943a: S. 552; Badian 1958: S. 278–284; Amela Valverde 2000a: S. 7–20; Amela Valverde 2002: S. 170; Pina Polo 2009: S. 203. Ein wichtiges Dokument der Klientelbeziehungen bereits zur Zeit des Pompeius Strabo findet sich in der „Bronce de Ascoli“, die weiter unten einer eingehenden Analyse unterzogen wird. Neuerdings ist das von Badian 1958 entwickelte Konzept der Klientelbeziehungen in den Provinzen einer Revision unterzogen worden: vgl. Pina Polo 2015: S. 19–41, der zu Recht feststellt, dass das Klientelsystem in den Provinzen nicht als statisches System angesehen werden kann, das keinen Veränderungen unterlag. Die Klienten in den Provinzen konnten also ebenso mehr als einen Patron besitzen bzw. diesen wechseln, wie es in Rom üblich war. Dies wird bei der Parteinahme im Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius von Bedeutung sein. Ebenso ist festgestellt worden, dass die Provinzialen nach der erfolgten Aufnahme in die Klientel des siegreichen Feldherren, der zum Patron wurde, nicht zwingend dessen nomen gentile erhalten mussten, sondern im Gegenteil bei ihrer Namensauswahl eine gewisse Freiheit besessen haben müssen, da in Rom eine Namensangleichung auch nicht üblich war. Konsequent zu Ende gedacht, würde dies allerdings bedeuten, dass das Patronat in den Provinzen kaum Bedeutung für den Patron in Rom gehabt hätte, da das provinziale Patron-Klientel-Verhältnis über mehrere Generationen hinweg eine schwer festzumachende Kategorie darstellte. Ganz anders als das Verhältnis in Rom selbst, wo diese Patron-Klientel-Verhältnisse doch wohl über Generationen bekannt waren. Meines Erachtens muss deshalb zunächst dem siegreichen Feldherren daran gelegen gewesen sein, zunächst wenigstens Teilen der Oberschicht sein nomen gentile zu verleihen, um wenigstens annähernd sein Ansehen auch in Rom zu sichern. 258 Zu den Umsiedlungen: vgl. auch Pina Polo 2004: S. 211–230. 259 Zum Aufenthalt des Titus Didius: Liv. per. 70; Frontin. strat. 1, 8, 5; 2, 10, 1; Obseq. 48.
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dieser Stamm offenbar immer wieder plündernd in die Nachbargebiete einfiel, entschlossen sich Didius und senatorische Abgeordnete dazu, die Bevölkerung zu töten. Didius bediente sich dazu einer List: Er wollte den Menschen wegen ihrer Armut das Gebiet von Kolende als Siedlungsland zuweisen. Aus diesem Grund sollten sie alle wegen der Gebietsverteilung nach Kolende kommen. Als alle dort versammelt waren, tötete er sie. Außerdem verlegte er noch Termesos in die Ebene.260 Aus dieser Passage lassen sich für die Praxis der Umsiedlungen mehrere Rückschlüsse ziehen: Die Umsiedlung ging primär vom Feldherren aus und konnte vom Senat akzeptiert werden.261 Weiterhin scheinen Gebietsverteilungen häufiger vorgekommen und eine Geste des Friedens gewesen zu sein, denn die Bevölkerung der unweit Kolende liegenden Stadt war offenbar mit dieser Praxis vertraut, da sie keinerlei Argwohn von Seiten der Römer befürchtete. Außerdem kann die Arglosigkeit gegenüber den Römern und das Einverständnis nach Kolende zu kommen ein Hinweis darauf sein, dass diese Bevölkerung mit einer Gebietserweiterung ihres Territoriums rechnete. Weitere Umsiedlungen werden von Strabon erwähnt. Er berichtet, dass während des Aufenthaltes des Decimus Iunius Brutus Callaicus 138 – 136 v. Chr. auf der Iberischen Halbinsel Lusitaner auf die andere Seite des Flusses Tagus in das Siedlungsgebiet der iberischen Kelten umgesiedelt wurden.262 Außerdem wurde in augusteischer Zeit die Stadt Zelis in Nordafrika, die vormals eine Nachbarstadt von Tingis war, an der gegenüberliegenden Küste mit dem Namen Iulia Ioza neu gegründet, wobei die Stadt mit Einwohnern aus Tingis und italischen Veteranen bevölkert wurde.263 Das Beispiel von Zelis kann als ein Indiz dafür gelten, dass bei den Besiedlungen der Neugründungen von Graccurris und Pompaelo ähnlich verfahren wurde, gerade auch vor dem Hintergrund der räumlichen Nähe zwischen Nordafrika und der Hispania. Aus der Zeit des frühen Prinzipats wird in den Quellen im Zusammenhang mit den Kantabrischen Kriegen über eine Umsiedlungspolitik durch Agrippa berichtet, der die Wohnsitze verschiedener feindlicher Völker, die in den Quellen nicht spezifiziert werden, von den Bergen in die Ebene verlegte, nachdem sie besiegt worden waren.264 Hier kann man einerseits von einer Umsiedlung als Strafe für die feindlichen Stämme, andererseits auch von einer Umsiedlung als Mittel der Sicherheitspolitik sprechen.265 Durch eine
260 App. Ib. 99, 428–100, 436. 261 Dies war aber nicht zwangsläufig notwendig. Dies geht meines Erachtens aus Appians Bericht hervor. Der Senat wird nur am Rande erwähnt: App. Ib. 100, 433f.: Πόλιν δ᾽ ἑτέραν τῆς Κολένδης πλησίον ᾤκουν µιγάδες Κελτιβήρων, οὓς Μᾶρκος Μάριος συµµαχήσαντας αὐτῷ κατὰ Λυσιτανῶν, τῆς βουλῆς ἐπιτρεπούσης, ᾠκίκει πρὸ πέντε ἐνιαυτῶν. […] καὶ κρίνας αὐτοὺς ὁ ∆είδιος ἀνελεῖν, συνθεµένων αὐτῷ τῶν δέκα πρέσβεων ἔτι παρόντων, ἔφη τοῖς ἐπιφανέσιν αὐτῶν ἐθέλειν τὴν Κολενδέων χώραν αὐτοῖς προσορίσαι πενοµένοις. 262 Strab. 3, 1, 6 (139 C); vgl. Hübner 1899: Sp. 1892. 263 Strab. 3, 1, 8 (140 C); vgl. Leglay 1972b: Sp. 857. 264 Cass. Dio 54, 11, 5; Flor. epit. 2, 33, 51–52. 265 Eine Analyse der Umsiedlungen als Mittel der Sicherheitspolitik liegt jetzt vor: Kehne 2006: S. 229–243.
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Ansiedlung in der Ebene ließen sich die Völker durch die Römer besser kontrollieren. Aus den behandelten Beispielen können auch Rückschlüsse auf die Stadtgründungen von Graccurris und Pompaelo gezogen werden. Eine Umsiedlung als Strafe für feindliche Stämme ist in den Quellen dokumentiert und kann somit auch für die Keltiberer in den Jahren der Keltiberischen Kriege angenommen werden. Was die Bevölkerung dieser Stadtgründungen angeht, so zeigt das Beispiel von Zelis, dass eine ethnische Vielfalt in diesen Städten herrschte. Wie das Beispiel der keltiberischen Ansiedlung durch Gaius Marius zeigt, sind ebenfalls Ansiedlungen von Stämmen dokumentiert, die aus Dankbarkeit der Römer geschahen, was wiederum ein Indiz für die bei Pompaelo durchgeführte Praxis ist. Dass sowohl bei Gracurris, als auch bei Pompaelo von einer Mischung keltiberischer und vasconischer Bevölkerung ausgegangen werden muss, wird durch die Sicherheitspolitik des römischen Staates deutlich. Die vasconischen Bundesgenossen können somit als Kontrollelemente der römischen Regierung verstanden werden, die in den Städten Aufstände verhindern sollten. 2.6 DIE „BRONCE DE ASCOLI“ EIN FRÜHER BELEG FÜR VASCONEN IM RÖMISCHEN HEER Inschriften aus dem 1. Jh. v. Chr. belegen, dass Vasconen schon früh im römischen Heer dienten. Dies ist durch die „Bronce de Ascoli“ nachzuweisen, die im Folgenden näher untersucht wird. Teile der Inschrift wurden 1908 bei Ausgrabungen in Ascoli Piceno gefunden, zwei Jahre später kamen weitere Teile der Inschrift bei Ausgrabungen zutage, sodass die Inschrift nahezu vollständig und sehr gut erhalten ist.266 Es handelt es sich um eine Inschrift, die der turma Sallvitana das römische Bürgerrecht und militärische Ehrungen verlieh.267 Der Verleiher war Gnaeus Pompeius Strabo, der Vater des Pompeius Magnus.268 Wie aus der Inschrift hervorgeht, hat der damalige consul Pompeius Strabo der turma Sallvitana, die eine Reitereinheit war, aufgrund ihrer treuen Verdienste im Bundesgenossenkrieg (91–88 v. Chr.)269 und wegen der erfolgreichen Einnahme der Stadt 266 Zuerst publiziert und interpretiert bei: Gatti 1908: S. 169–226; vgl. Gatti 1911: S. 273–280; Diehl 1911: S. 225; Pais 1918: S. 169–226; CIL I2 709; CIL VI 37045; ILLRP 515; ILS 8888. Zur Entdeckung und dem Erhaltungszustand auch: Criniti 1970: S. 3–12. An der Echtheit der Inschrift besteht derweil kein Zweifel mehr: vgl. Criniti 1970: S. 12–14. 267 Vgl. van Ooteghem 1954: S. 38–41; Menéndez Pidal 1962: S. 195; Syme 2003: S. 81 m. S. 577, Anm. 76. Die turma Sallvitana wurde von Gaius Valerius Flaccus ausgehoben, der sich von 91 bis 83 v. Chr. auf der Iberischen Halbinsel als Statthalter aufhielt: vgl. Roldán Hervás 1985; Roldán Hervás 1986: S. 775; vgl. Amela Valverde 2002: S. 87f. 268 Zur Person des Gnaeus Pompeius Strabo: vgl. Gelzer 1942 (= Gelzer 1963: S. 106–125); Broughton 1960: S. 165f.; Badian 1969: S. 447–491; Badian 1984: S. 291–309; Elvers 2001: Sp. 110. 269 Von der Forschung wurde verschiedentlich versucht, eine genauere Datierung der Inschrift vorzunehmen. Die Forschung trat entweder für das Jahr 90 oder 89 v. Chr. ein: vgl. Criniti
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Ascoli270 das römische Bürgerrecht und militärische Ehrungen verliehen.271 Die Inschrift ist in vielerlei Hinsicht bedeutsam: „[S]ie ist staatsrechtlich, militärgeschichtlich, wegen der spanischen Namen auch sprachlich wichtig, vor allem aber ist sie es in historischer Hinsicht.“272 Staatsrechtlich interessant ist, dass zum ersten Mal außerhalb von literarischen Texten Bezug auf die lex Iulia genommen wird. Diese war ein Gesetz, das vom consul Lucius Iulius Caesar im Jahre 90 v. Chr. eingebracht wurde. Es regelte die Verleihung des römischen Bürgerrechts an die Bundesgenossen und Latiner.273 Militärgeschichtlich von Bedeutung ist, dass in der Inschrift das römische Bürgerrecht an eine turma Sallvitana274 verliehen wird, die eine Unterabteilung eines größeren Truppenverbandes darstellt und eine Auxiliareinheit war.275 Cichorius hat die Meinung vertreten, dass das Bürgerrecht in der Inschrift an die Gesamttruppe verliehen wurde, wie das Erwähnen der equites Hispanos ohne Zweifel beweisen würde.276 Dies ist allerdings meines Erachtens nicht zwingend der Fall. Nach Varro ist eine turma eine taktische Einheit der römischen Legionsreiterei. Sie besteht aus ca. 30 equites. Ihre Unterabteilun-
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1970: S. 47–61. Vielfach wurde das Jahr 89 v. Chr. aufgrund der Amtsbezeichnung imperator favorisiert: vgl. Stevenson 1919: S. 95f.; Momigliano 1930: S. 45–47; Criniti 1970: S. 57–61. Da die in der Inschrift genannte lex Iulia erst 90 v. Chr. in den Senat eingebracht wurde, ist es meines Erachtens eher wahrscheinlich von dem Jahr 89 v. Chr. auszugehen. Zur lex Iulia: vgl. auch Stevenson 1919: S. 96–101. Cass. Dio 49, 21, 3; Gell. 15, 4, 3; Plin. nat. 7, 135; Val. Max. 6, 9, 9; Vell. 2, 65, 3; vgl. Sánchez Jiménez 1986: S. 255–268. Hier folge ich der kritischen Edition der Umschrift von Criniti 1970: S. 15–26: [C]n. Pompeius Sex. [f. imperator] virtutis causa | equites Hispanos ceives [Romanos fecit in castr]eis apud Asculum a. d. XIV k. Dec. | ex lege Iulia. In consilio [fuerunt]: […] turma Sallvitana: […]. Cn. Pompeius Sex. f. imperator | virtutis caussa [sic!] turmam | Sallvitanam donavit in | castreis apud Asculum | cornucolo et patella, torque, | armilla, palereis; et fumenum | duplex. Weitere Erläuterungen zu Textproblemen : vgl. Criniti 1970: S. 27–32. Cichorius 1961a: S. 133f. Cic. Balb. 8, 21: ipsa denique Iulia, qua lege civitas est sociis et Latinis data, qui fundi populi facti non essent civitatem non haberent. In quo magna contentio Heracliensium et Neapolitanorum fuit, cum magna pars in iis civitatibus foederis sui libertatem civitati anteferret. Postremo haec vis est istius et iuris et verbi, ut fundi populi beneficio nostro, non suo iure fiant. Gell. 4, 4, 3; App. civ. 1, 49, 212–215; Vell. 2, 20, 2– 3; Suet. Iul. 28, 3; vgl. zur lex Iulia: Criniti 1970: S. 39–45. Der hier vorliegende Zusatz Sallvitana dürfte eine Herkunftsangabe aus einer Stadt (Salduie) bezeichnen: Liv. 22, 42, 4: turma Lucana; Liv. 37, 34, 6: turma Fregellana; vgl. die Tabula Contrebienses: CIL I2 2951a= AE 1979: 377= HEp 3: 415. Literatur zur Forschungsdiskussion, ob es sich bei Sallvitana um eine Stadt oder um den Namen des Kommandanten der turma handelt und über den Namen Sallvitana selbst: vgl. Schmoll 1958: S. 304–311; Amela Valverde 2002: S. 87 m. Anm. 18. Nach der Heeresreform des Marius bestand der Hauptteil der römischen Reiterei aus socii: Liv. per. 72, 6, der auch außeritalische Bundesgenossen in römischen Diensten bezeugt. Vgl. Amela Valverde 2002: S. 88, der richtigerweise annimmt, dass die turma Sallvitana nicht die einzige außeritalische militärische Einheit während des Bundesgenossenkrieges war. Vgl. Roldán Hervás 1976: S. 136. Vgl. Cichorius 1961a: S. 132.
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gen sind die decuriae in der Stärke von zehn Mann. Einer der drei Anführer der decuriae, der decurio, befehligte die gesamte turma.277 In der Inschrift sind 30 equites zusammen mit ihren Vätern aufgeführt, daher ist es wohl eher wahrscheinlich, dass nicht die Gesamttruppe das römische Bürgerrecht erlangt hat, sondern ausschließlich die turma.278 Für die Militärgeschichte weiterhin interessant ist die Erwähnung eines conciliums der Feldherren. Über die Zusammensetzung eines solchen finden sich in den antiken Quellen viele Hinweise. Es umfasst sämtliche höheren Offiziere des jeweiligen Heeres. Dazu zählen die Legaten, der Quaestor, die Militärtribunen und der primus pilus. Außerdem werden noch alle beim Heer befindlichen Personen senatorischen Ranges hinzugezogen.279 Das concilium des Pompeius Strabo umfasste 59 Personen, zu denen auch sein Sohn Gnaeus Pompeius Magnus gehörte.280 Manuel Gómez-Moreno hat 1949 die „Bronce de Ascoli“ im Hinblick auf die Namen der 30 Soldaten, die iberischen Stämme und die Städte der turma Sallvitana untersucht.281 Aus den in der Inschrift genannten Städtenamen lassen sich iberische Stämme ableiten: Beronen, Ilergeten, Sedetaner und Vasconen. Auf Letztere weisen wohl zwei Städtenamen. Es handelt sich um Segienses und Illuersensis, die als Segia und Ilurcis / Graccurris identifiziert werden können. Insgesamt stammen aus diesen beiden Städten zehn der 30 Soldaten.282 Die Tatsache, dass ein Drittel der turma Sallvitana, womöglich sogar eine komplette decuria, aus vasconischen Soldaten bestand und das römische Bürgerrecht bereits zu Anfang des 1. Jh. v. Chr. erhielt, weist nicht nur auf eine friedliche Beziehung zwischen Vasconen und Römern hin, sondern ebenso auf eine frühe Romanisierung des vasconischen Stammes. Auffällig ist, dass die Keltiberer in der Nachbarschaft der Vasconen nicht genannt werden. Dies ist mit ihrer aufständischen Haltung gegenüber den Römern zu erklären.283 277 Varro ling. 5, 91: turma terima (E in U abiit), quod terdeni equites ex tribus tribubus Titiensium, Ramnium, Lucerum fiebant. itaque primi singularum decuriarum decuriones dicti, qui ab eo in singulis turmis sunt etiam nunc terni. Fast derselbe Wortlaut bei: Fest. S. 485 (Lindsay); vgl. Pol. 6, 20, 9; 6, 25, 1f.; Veg. mil. 2, 14,1–9; vgl. Wiesner 1944: S. 65; Breeze 1969: S. 53; Demougin 1988: S. 219; Goldsworthy 1996: S. 19; 278 Seit dem 3. Jh. v. Chr. sind auch socii als turmae bezeugt: Pol. 2, 24, 3–16; vgl. auch zum Vorhergehenden: Schuhmacher 2002: Sp. 924; anders: Cichorius 1961a: S. 133, der den Namen Sallvitana auf einen Centurio zurückführt. 279 Liv. 9, 2, 15; 44, 2, 4–5, Caes. civ. 1, 23, 1–3; primus pilus: Pol. 6, 24, 1–2; Caes. Gall. 5, 28; Ausnahme: Caes. Gall. 1, 40; Senatoren: Sall. Iug. 62, 4; 104, 1; Plut. Cato minor 59; Kriegstribunen: Pol. 1, 49, 3; 3, 41, 11, 25, 8; ein noch weiterer Kreis der Teilnehmer des concilium bei: Ios. ant. Iud. 14, 228f.; 237f. vgl. dazu: Mommsen 1952a: S. 316f. 280 Vgl Cichorius 1961a: S. 136–185, der die Zusammensetzung des conciliums von Asculum anhand der auf der Inschrift vorhandenen Namen ausführlich untersucht. Vgl. Criniti 1970: S. 62–181. 281 Vgl. Gómez-Moreno 1949: S. 245–250; anders, jedoch wenig überzeugend: Solana Sainz / Montenegro 1986: S. 101. 282 Vgl. Gómez-Moreno 1949: S. 246f.; Étienne 1958: S. 110. 283 So auch Amela Valverde 2002: S. 90. Zur aufständischen Haltung der Keltiberer zu dieser Zeit: App. Ib. 100, 436–437.
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Historisch ist die Inschrift nicht nur wegen der Bezeugung des römischen Bürgerrechts von Bedeutung, sondern ebenso für die Klientelbeziehungen der Pompeianer. Die „Bronce de Ascoli“ ist das früheste Zeugnis der pompeianischen Klientel auf der Iberischen Halbinsel.284 Daraus entwickelte sich zu Zeiten des Gnaeus Pompeius Magnus der starke Rückhalt in der iberischen Bevölkerung während des Bürgerkriegs mit Caesar.285 Dabei spielt auch eine wichtige Rolle, dass die Verleihung des römischen Bürgerrechts in den Heimatstädten mit Einfluss im gesellschaftlichen Leben und mit politischen Aufstiegsmöglichkeiten verbunden war.286 Die in der „Bronce de Ascoli“ genannten Personen gehören dem Stand der equites an. Sie haben also eine gehobenere Stellung in ihrer Heimatstadt inne, gehören der Aristokratie an.287 Pompeius Strabo war demnach daran gelegen, das aristokratische Element in der iberischen Bevölkerung durch Klientelbeziehungen an sich zu binden. Dies bedeutete auch, wie die Inschrift beweist, für die vasconische Oberschicht eine verstärkte Annäherung an die Römer und kann ihr Verhalten zur Zeit des Sertoriuskrieges erklären. Meines Erachtens ist damit die von Javier Arce vertretene These, dass die Klientel in den Provinzen nicht so nützlich war wie in Italien, widerlegt288, da die Klientel einen entscheidenden Anteil am Ausgang des Sertoriuskrieges hatte.289 Wie die „Bronce de Ascoli“ beweist, ist bereits zu Anfang des 1. Jh. v. Chr. eine Privilegierung der Vasconen von Seiten der Römer durch eine Verleihung des römischen Bürgerrechts nachzuweisen. Nahezu ein Drittel der gesamten turma bestand aus Vasconen, die durch das Bürgerrecht zu Römern gemacht wurden. Dies ist ein eindeutiger Beweis für das freundschaftliche Verhältnis dieses iberischen Volkes mit den Römern. Die Tatsache, dass es vasconische Auxiliareinheiten im römischen Heer gab, wirft die Frage auf, wie diese militärisch organisiert waren. Darauf wird später noch einzugehen sein.
284 Criniti hat die Meinung vertreten, dass der Anfang der Klientelbeziehungen zwischen den indigenen Völkern der Iberischen Halbinsel und den Pompeianern in die Zeit des Quintus Pompeius fällt, der sich 143–139 v. Chr. zunächst als propraetor, dann als proconsul auf der Iberischen Halbinsel aufhielt: vgl. Criniti 1970: S. 184; Amela Valverde 2002: S. 90. Großer militärischer Erfolg war ihm allerdings nicht beschieden, was die Annahme einer Klientel zu dieser Zeit eher unwahrscheinlich erscheinen lässt. Zu den Ereignissen: App. Ib. 66, 281; 67, 287; 76, 322–79, 345; 83, 359–360; Liv. per. 54; Diod. 33, 17, 1–3; Cass. Dio frg. 77; frg. 79; Oros. 5, 4, 13; 5, 4, 21; Cic. Font. 23; Cic. off. 3, 109; Cic. fin. 2, 54; Vell. 2, 1, 5; 2, 90, 3; Val. Max. 8, 5, 1; Flor.epit. 1, 34, 3– 4; Eutr. 4, 17. 285 Vgl. Pais 1918: S. 222; Blázquez 1962b: S. 99; Gelzer 1969: S. 95. 286 Zum Einfluss und den Aufstiegsmöglichkeiten bei der Verleihung des Bürgerrechts: vgl. Brunt 1976: S. 169; Amela Valverde 2002: S. 89; 91f. 287 Vgl. Amela Valverde 2002: S. 88 m. Anm. 27, dort weitere Literatur. 288 Vgl. Arce 1986: S. 105. 289 Vgl. Kap. 2.4.3.2.
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2.7 DER BÜRGERKRIEG ZWISCHEN CAESAR UND POMPEIUS 2.7.1 Caesars Proprätur auf der Iberischen Halbinsel Die Analyse der „Bronce de Ascoli“ hat gezeigt, dass die Vasconen bereits zu Beginn des 1. Jh. v. Chr. Klientelbeziehungen mit den Pompeianern pflegte. Diese Verbindung konnte sich auch Gnaeus Pompeius Magnus während des Sertoriuskrieges zunutze machen, wie gezeigt wurde. So liegt es nahe zu vermuten, dass die Beziehungen zwischen den Vasconen und Pompeius auch während des Bürgerkrieges mit Caesar weiterhin Bestand hatten. Dies wird im Folgenden untersucht. Zunächst muss jedoch ein Ereignis im Vorfeld des Bürgerkrieges betrachtet werden, um die Klientelverhältnisse auf der Iberischen Halbinsel einordnen zu können. Es handelt sich um die Proprätur des Gaius Iulius Caesar in Hispanien. In den Jahren nach dem Sertoriusaufstand geriet die Iberische Halbinsel immer stärker aus dem Blickfeld der Römer. Dies ist vor allem mit den innenpolitischen Problemen Roms zu erklären. Allein der Proprätur des Gaius Iulius Caesar290 in der Hispania ulterior im Jahre 61 v. Chr. schenken die antiken Autoren größere Aufmerksamkeit.291 In der modernen Forschung hingegen wird dieser Proprätur nur geringes Gewicht verliehen.292 Sie steht hinter den späteren Eroberungen in Gallien weit zurück und wird vornehmlich als Quelle zur finanziellen Sanierung Caesars im Hinblick auf seine Bewerbung zum Konsulat von 59 v. Chr. angesehen.293 Die Bedeutung, die die antiken Autoren dieser Statthalterschaft trotz der innenpolitischen Situation in Rom beimessen, lässt den Schluss zu, wie auch Raimund Schulz festgestellt hat, dass die Proprätur Caesars keinesfalls so unbedeutend gewesen ist. Caesar hatte 62 v. Chr. die Prätur inne und nach römischem Verfassungsrecht sollte er im Jahr darauf eine der Provinzen des Reiches als Statthalter erhalten.294 Die Auslosung der Provinzen verzögerte sich allerdings durch den Bona-Dea290 Zur Person Caesars ist die Forschungsliteratur nicht mehr zu überblicken. Beispielhaft sind einige Werke zur Biografie und Caesarforschung zu nennen: Carcopino 1943a; Gelzer 1960; Balsdon 1967; Gesche 1976; Meier 1982; Dahlheim 1987; Jehne 1987; Will 1992; Christ 1994; Jehne 1997; Will 2009. Die Frühzeit Caesars behandelt Strasburger 1938. 291 Plut. Caesar 11–12; Cass. Dio 37, 52–53; vgl. Luik 2005: S. 103f.; vgl. Schulz 2002: S. 263: „Diese [die hispanische Statthalterschaft] gehört neben dem gallischen Kommando Caesars und der durch Cicero überlieferten Statthalterschaft des Fonteius in Gallia Narbonensis [im Original kursiv] zu den am besten dokumentierten Provinzialkommanden des westlichen Teils des Imperiums.“ 292 Vgl. Thouvenot 1940: S. 137–139; Wiseman 1956: S. 39f.; Gesche 1976: S. 39f.; Keay 1988a: S. 39f.; S. 44; Curchin 1991: S. 47f.; Richardson 1996: S. 106f.; Christ 2000: S. 287f.; Schulz 2002: S. 263. 293 Vgl. Gelzer 1960: S. 55–57; Meier 1982: S. 231f.; Dahlheim 1987: S. 49; Will 1992: S. 44– 46; Jehne 1997: S. 33f.; Schulz 2002: S. 263. 294 Die genaue Amtsbezeichnung tritt aus den Quellen nicht eindeutig hervor: praetor: Cic. Balb. 43; στρατηγήσας (d.h. praetor): Cass. Dio 44, 41, 1; proconsul: Suet. Iul. 54.
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Skandal bis März 61. Caesar erhielt als Provinz Hispania ulterior, wo er bereits acht Jahre zuvor als Quaestor unter Antistius Vetus gedient hatte.295 Er brach überstürzt in seine Provinz auf296, da ihm wegen seiner Schulden wohl die Gläubiger im Nacken saßen.297 Marcus Licinius Crassus stellte daraufhin für Caesar eine Bürgschaft von 830 Talenten, womit sich die Gläubiger zufrieden gaben.298 In der Forschung ist neuerdings die These vertreten worden, dass Caesar wegen des Bona-Dea-Skandals und der Verschiebung der Provinzverlosung in Zeitverzug war und deshalb Rom eilig verließ.299 Dies erscheint allerdings schon allein deshalb unwahrscheinlich, da dies von den antiken Quellen nicht berichtet wird. Dort wird nur die drohende Gerichtsklage wegen der Verschuldung Caesars genannt. Die weitere Vermutung von Schulz, dass Crassus sich durch die Unterstützung Caesars einen Vorteil in der Wahrung seiner Interessen auf der Iberischen Halbinsel versprach, mag richtig sein, allerdings erklärt sich nicht allein dadurch die sehr hohe Bürgschaft. Während seines Aufenthaltes in der Hispania ulterior führte Caesar erfolgreich Krieg gegen die Lusitaner und Callaiker300, weiterhin stattete er zahlreiche Städte mit Privilegien aus, ganz besonders Gades, da er dort eine Flotte aufbauen wollte.301 Bereits kurz nach seiner Ankunft in der Provinz verfügte er ohne die Zustimmung des Senats eine Erhöhung der Kohortenzahl um 10. Eine solche Rekrutierungspraxis nach so kurzer Zeit lässt darauf schließen, dass Caesar bereits über größeren Einfluss und Beliebtheit in der Provinz verfügte. Dies ist sicherlich auf seine Zeit als Quaestor in Hispanien zurückzuführen.302 Dass Caesar finanziell saniert aus seiner Provinz nach Rom zurückkehrte, wird aus den antiken Quellen mehrfach deutlich.303 Es ist aber wohl nicht davon auszugehen, dass der Reichtum von den Feldzügen gegen die iberischen Völker stammte. Hier scheint der Vorschlag von Raimund Schulz plausibel, der die Kriegszüge Caesars mit den reichen Goldvorkommen auf der Iberischen Halbinsel in Verbindung bringt und der darüber hinaus die These aufstellt, dass sich Caesar aufgrund des Flottenbauvorhabens auf die Suche nach den Zinninseln begab, um
295 Bell. Hisp. 42, 1; Vell. 2, 43, 4; Suet. Iul. 7–8; Plut. Caesar 5; 11; Cass. Dio 37, 52, 2; 41, 24, 2; Cic. Att. 1, 13, 5. 296 Suet. Iul. 18,1. 297 Plut. Caesar 11; App. civ. 2, 8, 26f.; vgl. Gelzer 1960: S. 55. 298 Plut. Caesar 11; Plut. Crassus 7. 299 Vgl. zu den Einzelheiten: Schulz 2002: S. 264–269. 300 Liv. per. 103; Suet. Iul. 18, 1; 54, 1; Plut. Caesar 12; App. Ib. 102, 442; App. civ. 2, 8, 27f.; Cass. Dio 37, 52, 1–53, 4; 44, 41, 1–2; Obsequ. 62; Aur. Vict. Vir. ill. 78, 4; Hier. chron. a. anno 60; Zon. 10,6; vgl. auch zum Folgenden: Schulz 2002: S. 269–274. Zumeist wird in den obigen Quellen die Schnelligkeit dieser Feldzüge betont, Cassius Dio spricht sogar von Räuberbanden, was den Verdacht nahelegt, so auch Schulz S. 270, dass es sich um Strafaktionen oder Beutezüge handelte: vgl. Will 1992: S. 46. Anders bei Gelzer 1960: S. 56. 301 Cic. Balb. 43. 302 Plut. Caesar 12; vgl. Schulz 2002: S. 269. 303 Suet. Iul. 54, 2; Plut. Caesar 12.
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neue Handelswege zu erschließen.304 Ihm gelang es hierbei, auf der römischen Zinnhandelsroute im Atlantik bis auf die Höhe von Brigantium vorzustoßen. Sein Vordringen auf dieser Route konnte er während seines Aufenthaltes in Gallien ausbauen.305 Offenbar wollte Caesar eine maritime Expansion im Westen des Römischen Reiches vorantreiben, wie sie Pompeius in dieser Zeit im Osten des römischen Weltreiches erreicht hatte.306 Als geeigneten Ort für den Flottenbau hatte sich Caesar die Stadt Gades auserwählt, die sich schon früh den Römern unterworfen hatte307 und die in den späteren Bürgerkriegen Caesar wertvolle Hilfe gegen Pompeius leistete.308 Ebenfalls unter Caesar erhielt die Stadt das römische Bürgerrecht und wurde unter Augustus zu einem oppidum civium Romanorum erhoben.309 Zuständig für den Flottenbau war Lucius Cornelius Balbus. Er stammte aus Gades, erhielt aufgrund seiner Verdienste im Sertoriuskrieg von Pompeius 72 v. Chr. das römische Bürgerrecht, wurde darauf eques und diente 61 v. Chr. unter Caesar als praefectus fabrum in Hispanien und ab 56 bei Caesar in Gallien, wohl wiederum im selben Amt.310 Während seiner Amtszeit in Hispanien baute er in Gades ein neues Stadtviertel und einen Hafen, wodurch Gades seine jahrhundertelange Bedeutung für die Schifffahrt und Fischindustrie weiter ausbauen konnte.311 Durch Lucius Cornelius Balbus, die Privilegierung von Gades als Flottenstandort und die Verleihung des römischen Bürgerrechts an die gesamte Stadt ist von einer Klientelbeziehung zwischen den Einwohnern und Caesar auszugehen. Die Proprätur Caesars auf der Iberischen Halbinsel ist also unter mehreren Gesichtspunkten von Bedeutung. Es gelang Caesar, nicht nur militärische Erfolge zu erringen, sondern darüber hinaus Klientelbeziehungen zu knüpfen, Reichtümer zu erlangen und neue Handelswege zu erschließen, was wiederum die 304 Vgl. Schulz 2002: S. 271–273. Catull. 29, 16– 19 mit dem Hinweis auf die iberischen Goldvorkommen und der Beute, die Freunde Caesars aus dem Tagus gewannen: paterna prima lancinata sunt bona; secunda praeda Pontica; inde tertia Hibera, quam scit amnis aurifer Tagus. 305 Weiteres Vordringen während des Aufenthalts in Gallien: vgl. Schulz 2002: S. 275f. 306 Cass. Dio 37, 53, 1–4; Plut. Caesar 12. Vgl. Langlouis 1951: S. 26: „Dies bedeutete eine Gegenreaktion zu Pompeius, der eben in weite Gebiete des Ostens vorgestoßen war. Seine Absicht war es, jenem gleichzutun, aber hier im Westen.“ Caesars Suche nach den Zinninseln hatte Vorbilder: Scipio Africanus: Flor. epit. 1, 33, 7; Scipio Aemilianus: Pol. 34, 10, 6–7; Strab 4, 2, 1 (190 C); Statius Sebosus und Iuba: Plin. nat. 6, 36, 201–37, 205; Sertorius: Plut. Sertorius 8; Crassus: Strab. 3, 5, 11 (175 C–176 C). 307 Liv. 28, 37, 10 (206 v. Chr.): Post Magonis ab Oceani ora discessum Gaditani Romanis deduntur. 308 Caes. civ. 2, 18–21. 309 Plin. nat. 4, 119. Vgl. zu Gades auch: Barceló / Niemeyer 1998: Sp. 730–732. 310 Vgl. zu Lucius Cornelius Balbus: Münzer 1900: Sp. 1260–1268; Elvers 1997: Sp. 169; Nicolet 1974: S. 853–855. Zum praefectus fabrum: vgl. CIL II Suppl. 5439 c. 127, wo die hohe gesellschaftliche Stellung dieses Amtes in der Hispania deutlich wird; vgl. Thielscher 1961: Sp. 433. Balbus als praefectus fabrum: Cic. Balb. 63f. 311 Hafen und Stadtviertel sowie Bedeutung der Stadt: Strab. 3, 5, 3 (168 C–169 C); Avien. 267– 283.
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negotiatores, die im Überseehandel tätig waren, auf seine Seite brachte.312 Ebenfalls gelang es Caesar, die hispanischen Städte finanziell zu entlasten und in diesem Zusammenhang Streitigkeiten zwischen Gläubigern und Schuldnern zu schlichten, was nochmals eine Vermehrung seiner Anhängerschaft bedeutete.313 Caesars Proprätur war ein wichtiges Vorspiel für die Bürgerkriege mit Pompeius: „Er [Caesar] legte in Spanien den Grundstein für längerfristige Klientelbeziehungen, die ihm bei seinen zukünftigen Unternehmungen von großem Nutzen sein konnten, und er hatte mit dem Vorstoß gen Westen zu Wasser und zu Lande auf der Suche nach den Zinninseln eine Richtung imperialer Expansion gewiesen, die fortan eine Alternative zu den großen Eroberungen des Pompeius im Osten bilden konnte.“314
Die Ereignisse der Bürgerkriege zwischen Caesar und Pompeius sind für das Verständnis der Entwicklungen auf der Iberischen Halbinsel und der Beziehungen der Römer zu den Vasconen im Besonderen relevant, weshalb die innenpolitischen Geschehnisse in Rom in den Jahren zwischen 49 und 45 v. Chr. nun kurz behandelt werden. 2.7.2 Kurzer Abriss über den Verlauf des Bürgerkriegs In den Jahren zwischen der Proprätur Caesars im Jahre 61 v. Chr. und dem Beginn des Bürgerkriegs 49 v. Chr. kehrte Caesar 60 v. Chr. aus Hispanien nach Rom zurück und bildete zusammen mit Pompeius und Crassus das Erste Triumvirat.315 Caesar war im darauffolgenden Jahr zum Konsul gewählt worden und trat 58 v. Chr. sein Prokonsulat im diesseitigen und jenseitigen Gallien sowie im Illyricum an. Dieses Kommando hatte er bis 50 v. Chr. inne.316 War das Verhältnis zwischen Caesar und Pompeius schon seit dem Tod Iulias, der Tochter des Caesar und Ehefrau des Pompeius, seit 59 v. Chr. angespannt, so verschärfte sich die Situation nochmals durch einen Senatsbeschluss 53 v. Chr. und ein durch Pompeius 312 Vgl. Van Nostrand 1939: S. 141; Galsterer 1971: S. 9f.; Schulz 2002: S. 273. 313 Vgl. Schulz 2002: S. 273. Finanzielle Entlastung der Städte: Bell. Hisp. 42, 1–2; Plut. Caesar 12, 4; vgl. Gelzer 1960: S. 57; Meier 1982: S. 231. Schlichtung von Streitigkeiten: Cic. Balb. 43; vgl. Richardson 1996: S. 105. 314 Schulz 2002: S. 274. 315 Zur Bildung des Ersten Triumvirats: vgl. Meyer 1919: 55–62; Sanders 1932: S. 55–68; Gelzer 1959: S. 130–150; Carcopino 1968: S. 180–203; Stanton / Marshall 1975: S. 205–219; Gesche 1976: S. 41–45; Will 1992: S. 46–51; Christ 2000: S. 283–290; 316 Die Ereignisse während Caesars Konsulat: vgl. Meyer 1919: S. 62–94; Cary 1920: S. 174– 190; Gelzer 1960: S. 64–91; Meier 1961: S. 68–98; Carcopino 1968: S. 204–221; Gesche 1976: S. 45–59; Will 1992: S. 51–61; Christ 2000: S. 291–300. Überblicke zu den Verhältnissen in Rom, die zum Bruch mit Pompeius und zum Beginn des Bürgerkieges führten, sind zu finden bei: Gelzer 1960: S. 92–178; Carcopino 1968: S. 223–362; Gesche 1976: S. 68–112; Dahlheim 1987: S. 56–72; Will 1992: S. 66–114; Christ 2000: S. 300–355; Goudineau 2000. Spezialuntersuchungen zum Kommando in Gallien, vgl. etwa: Gelzer 1928: S. 113–137 (= Gelzer 1963: S. 206–228); Timpe 1965: S. 189–214; Gesche 1973: S. 179–220; Bringmann 1978: S. 345–356; Maier 1978.
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eingebrachtes Gesetz aus dem Jahre 52 v. Chr. Es wurde festgelegt, dass zwischen Magistratur und Promagistratur eine Frist von fünf Jahren liegen müsse. Dadurch konnten nun also für das Jahr 49 v. Chr. Nachfolger für Caesar bestimmt werden. Weiterhin wurde festgelegt, dass eine persönliche Anwesenheit in Rom vonnöten war, wenn man als Konsul kandidieren wollte, was Caesar bekanntlich vorhatte.317 Beide Bestimmungen waren für Caesar ungünstig, denn dies bedeutete, dass er als Privatmann nach Rom zurückkehren musste und somit leicht für seine Taten als proconsul zur Verantwortung gezogen werden konnte. Am 7. Januar 49 v. Chr. wurde Caesar von seinem Kommando abberufen, zum Hochverräter erklärt und ein senatus consultum ultimum gegen ihn ausgerufen.318 Einige Tage später überschritt Caesar den Rubicon, der die Grenze zwischen seiner Provinz und Italien markierte und eröffnete den Bürgerkrieg.319 Während Caesar auf Rom marschierte, zog sich die Senatspartei unter Pompeius zunächst nach Unteritalien und kurz darauf nach Griechenland zurück, wo Pompeius wegen seiner Erfolge im Osten über einen starken Rückhalt verfügte. Caesar besetzte kampflos Rom, behandelte jedoch seine Gegner mit unerwarteter Milde. Diese ist als clementia Caesaris gerühmt worden.320 Caesar war im Nachteil, denn Pompeius besaß nicht nur im Osten eine große Klientel, sondern ebenso in Hispanien, wohingegen er nur Italien mit Sizilien und Sardinien innehatte. Caesar entschloss sich daher zunächst nach Hispanien zu gehen und siegte in der Schlacht von Ilerda über die Feldherren des Pompeius. Daraufhin kontrollierte er bald ganz Hispanien.321 Letztendlich entschied sich Caesar Pompeius im Osten anzugreifen. Anfang des Jahres 48 v. Chr. landete er in Epirus und konnte Pompeius schließlich in der Schlacht bei Pharsalos in Thessalien vernichtend schlagen. Dieser flüchtete nach Ägypten und wurde dort ermordet.322 Caesar verfolgte den Flüchtigen und wurde in die inneren Machtkämpfe des ptolemäischen Königshauses verstrickt. Nachdem dort die politischen Verhältnisse im Jahre 48/47 v. Chr. geordnet waren, ging er nach Kleinasien und besiegte dort den König des Bosporianischen Reiches Pharnakes.323 Die Senatspartei konzentrierte sich nun nach der Ermordung des 317 Zu diesen Gesetzen: Cass. Dio 40, 46, 2; 40, 56, 1–2; 40, 46, 2; Suet. Iul. 28, 3; Flor. epit. 2, 13, 16–17; Cic. Att. 7, 1, 4; 7, 3, 4; 8, 3, 3; Cic. fam. 6, 6, 5; Cic. Phil. 2, 24; Caes. civ. 1, 32; 1, 85, 9; vgl. auch Kunkel / Wittmann 1995: S. 18. 318 Zu den Senatssitzungen: Caes. civ. 1, 1, 1–1, 5, 5; App. civ. 2, 32, 127–133. 319 App. civ. 2, 35, 137–141; Caes. civ. 1, 7, 1–1, 8, 4; Suet. Iul. 33; Plut. Caesar 32; Lucan. 1, 183–227. Zu den innenpolitischen Motiven: vgl. Raaflaub 1974. Zu den Ereignissen, die zum Bürgerkrieg führten: vgl. auch Caroli 2008. Die Ereignisse mit Vorgeschichte auch bei: Meier 1970: S. 70–150. 320 Zur clementia Caesaris: Plut. Caesar 54; Plin. nat. 7, 26, 93; Cic. Att. 9, 8 C: haec nova sit ratio vincendi ut misericordia et liberalitate nos muniamus. Vgl. Cass. Dio 44, 6, 4; App. civ. 2, 106, 443; Suet. Iul. 75, 1–5. Vgl. Treu 1948: S. 197–217; Weinstock 1971: S. 233–243. 321 Der Aufenthalt Caesars in Hispanien während des Bürgerkriegs wird im nächsten Kapitel näher behandelt. 322 Zur Schlacht bei Pharsalos: Caes. civ. 3, 85–100. Tod des Pompeius: Caes. civ. 103–104. 323 Zu diesen Ereignissen: Gelzer 1960: S. 227–241; Carcopino 1968: S. 418–435; Gesche 1976: S. 132–136; Will 1992: S. 166–172; Christ 2000: S. 368–374. Der Alexandrinische Krieg ist
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Pompeius auf Afrika. Dort hatte sich der Widerstand der Senatspartei um Cato organisiert. Caesar gelang es, die Pompeianer 46 v. Chr. in der Schlacht von Thapsus zu schlagen, woraufhin sich Cato in Utica das Leben nahm. Das Königreich Numidien wurde als Africa nova in das Römische Reich eingegliedert, da dessen König auf Seiten der Pompeianer gekämpft hatte.324 Die übriggebliebenen Mitglieder der Senatspartei flohen nach Hispanien, wo die Söhne des Pompeius, Gnaeus und Sextus, eine neue Armee aufbauen wollten. Die letzten Widerstände wurden schließlich 45 v. Chr. durch die Schlacht bei Munda in Südhispanien beseitigt, die mit einem vollständigen Sieg Caesars endete. Caesar war nun Alleinherrscher.325 2.7.3 Die Vasconen im Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius Im Verlauf der Auseinandersetzungen zwischen Caesar und Pompeius auf der Iberischen Halbinsel im Jahre 49 v. Chr. lassen sich wiederum Aussagen über die Vasconen treffen. Waren sie eher der Senatspartei oder der caesarianischen Partei gewogen und welche Konsequenzen brachte dies mit sich? Um diese Fragen beantworten zu können, ist erst einmal zu klären, welche Gründe Caesar hatte, zunächst Hispanien aufzusuchen. Pompeius und Crassus hatten im Jahre 55 v. Chr. gemeinsam den Konsulat inne. Durch die lex Trebonia erhielt Pompeius das Kommando für die hispanischen Provinzen und Crassus die Provinz Syria, jeder für fünf Jahre. Darüber hinaus wurde außerdem das Kommando Caesars in Gallien für fünf Jahre verlängert.326 Während Crassus in seine Provinz Syria aufbrach, blieb Pompeius in Rom und ließ seine Provinzen durch die Legaten Marcus Petreius und Lucius Afranius verwalten.327 Noch im Jahre 49, als Caesar sich dazu entschloss, nach Hispanien zu gehen, sind die beiden Legaten als Vertreter des Pompeius ebendort zu finden.
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behandelt von Heinen 1966. Zum Bosporianischen Reich liegt eine umfassende Studie vor: vgl. Gajdukevič 1971. Bell. Afr. 79–88; Plut. Cato minor 58–70; Plut. Caesar 53–54; Cass. Dio 43, 7, 1–43, 11,6. Zum Tod Catos: App. civ. 2, 98, 406–99, 414. Zu den Ereignissen: vgl. Gelzer 1960: S. 244– 251; Carcopino 1968: S. 435–455; Will 1992: S. 173–177; Christ 2000: S. 375–378. Zur Schlacht von Munda: Bell. Hisp. 30–41; App. civ. 2, 103, 426–106, 440; Plut. Caesar 56; Cass. Dio 43, 36, 1–38, 4; Flor. epit. 2, 13, 78–87. Zu Caesar als Alleinherrscher vgl. beispielhaft: Alföldi 1953; Cichorius 1961b: S. 245–250; Doebsch 1966; Bruhns 1978; Jehne 1987; Botermann 1992: S. 179–196. Zu Caesars Ermordung: vgl. Balsdon 1958: S. 80–94; Schmitthenner 1962a: S. 685–695; Dahlheim 1996: S. 39–59; Jehne 1998: S. 33–47. Cic. Att. 4, 9, 1; Cass. Dio 39, 33–36; Plut. Crassus 15; Plut. Cat. minor 43; Plut. Pompeius 52; Liv. per. 105; Vell. 2, 46, 2; vgl. Gruen 1974: S 537. Zur Verlängerung von Caesars Kommando: App. civ. 2, 18, 65; Cic. Att. 7, 7, 6; 7, 9, 4; 8, 3, 3; Cic. fam. 8, 7, 4; 8, 6, 5; Cass. Dio 39, 33, 2–3 (Dauer nur drei Jahre); Plut. Caesar 21; Plut. Crassus 15; Plut. Cat. minor 43; Plut. Pompeius 52; Suet. Iul. 24, 1; Vell. 2, 46, 2. App. civ. 2, 18, 65; Cass. Dio 39, 39, 4.; Plut. Pompeius 53; Vell. 2, 48, 1.
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Zur Unterstützung während des Krieges mit Caesar wurde Marcus Terentius Varro als zusätzlicher Legat auf die Iberische Halbinsel geschickt.328 Pompeius konnte sich in den sechziger Jahren des 1. Jh. v. Chr. im Osten durch den Seeräuberkrieg und den Dritten Mithridatischen Krieg eine große Klientel schaffen.329 Und auch im Westen hatte Pompeius durch den Sertoriuskrieg in Hispanien immer noch einen beträchtlichen Einfluss durch Klientelbeziehungen.330 Dessen war sich Caesar bei Ausbruch des Bürgerkriegs 49 v. Chr. bewusst. Als sich Pompeius nach Osten zurückzog, versuchte Caesar, wohl um nicht in einen Zweifrontenkrieg verwickelt zu werden, sich den Rücken freizuhalten und nach Hispanien zu gehen.331 Dort hatte er als quaestor im Jahre 68 v. Chr. gedient und seine Proprätur in der Hispania ulterior 61 v. Chr. abgeleistet. Somit konnte er in Hispanien mit einem Rückhalt in der einheimischen Bevölkerung rechnen, denn er hatte zumindest in der Hispania ulterior durch die Bekleidung dieser beiden Magistraturen ebenfalls Klienten. Eine größere Anzahl an Klienten hatte er sich allerdings während seines Prokonsulats in Gallien aufbauen können und auch in Aquitanien, das im Norden an Hispanien grenzte, sowie in Nordhispanien im Gebiet der Cerretaner, wo er auch Beziehungen unterhielt.332 Dass Caesar sich zunächst nach Hispanien wandte, ist deshalb einleuchtend. Reichliches Quellenmaterial über die Vasconen im Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius ist nicht vorhanden. Aussagen über die Vasconen lassen sich deshalb nur indirekt aus den Quellen gewinnen. Caesar gelang es bereits im August 49 v. Chr., die Legaten des Pompeius bei Ilerda zu besiegen und sich somit die Kontrolle über die Hispania zu sichern.333 Nach der Schlacht von Ilerda konnte Caesar nach und nach nicht nur die Klientel des Pompeius auf seine Seite
328 Caes. civ. 1, 37–38;2, 17; Liv. per. 110; Vell. 2, 50, 4; Cic. fam. 16, 14, 4. 329 Vgl. dazu etwa: Syme 2003: S. 35–38. 330 Caes. civ. 1, 38, 3: his rebus constitutis equites auxiliaque toti Lusitaniae a Petreio, Celtiberiae Cantabris barbarisque omnibus qui ad Oceanum pertinent, ab Afranio imperantur. Vgl. Amela Valverde 2002: S. 231–237; Syme 2003: S. 38; 81; Larrañaga 2007: S. 70f. Vgl. auch Kapitel 2.4.3 Die Vasconen während des Sertoriuskrieges. 331 Plut. Caesar 36. 332 Caes. civ. 1, 39, 2: huc optimi generis hominum ex Aquitanis montanisque, qui Galliam provinciam attingunt. Die Cerretaner besaßen latinisches Recht und wurden auch Iuliani genannt, was auf Beziehungen zwischen ihnen und Caesar hindeutet: Plin. nat. 3, 4, 23; Plinius gibt den Cerretanern die Beinamen Iuliani und Augustani: Plin. nat. 3, 4, 23, was auf eine Bürgerrechtsverleihung unter Caesar oder Augustus hindeutet; vgl. Rico 1997: S. 144; S. 154f. 333 Zu den genauen Ereignissen: App. civ. 2, 42, 167–43, 174; Caes. civ. 1, 37–87; 2, 17–21; Cass. Dio 41, 20, 1–41, 24, 3; 43, 36, 3; Cic. Att. 10, 9, 1; Cic. fam. 9, 11, 1; Flor. epit. 2, 13, 26–29; Eutr. 6, 20, 1; Front. strat. 1, 8, 9; 2, 1, 11; Liv. per. 110; Lucan. 4, 1–400; Oros. 6, 15, 6–7; Plut. Caesar 36; Plut. Pompeius 63; 65; Polyain. 8, 23, 28; Strab. 3, 4, 10 (161 C); Suet. Iul. 34, 2; 75, 2; Vell. 2, 50, 4. Das Datum der Schlacht von Ilerda wird auf den 2. August angegeben: Fasti Amiternini: CIL I2 15; CIL IX 4192; Fasti Antiates: CIL I2 17; CIL X 6638; Fasti Maffeiani: CIL I2 9; CIL VI 2297; 32484; Fasti Vallenses: CIL I2 12; CIL VI 2298; 32485.
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ziehen, sondern auch neue Verbündete gewinnen.334 Außerdem gewann er vormalige Parteigänger des Sertorius für sich. Bei den Überläufern handelte sich um Iaccetaner, Oscenser und Calagurritaner.335 Dazu kamen noch die Beronen.336 Dass diese Städte zu Caesar überwechselten, ist bedeutend für die Rolle zumindest eines Teils des vasconischen Stammes, denn mit Ausnahme der Beronen handelt es sich ausschließlich um Städte im vasconischen Territorium.337 Dies wäre wiederum ein Hinweis darauf, dass Vasconen sich mit den neuen Herrschaftsverhältnissen zu arrangieren wussten. Auffällig ist hier allerdings, dass sich die Vasconen im Bürgerkrieg bereits sehr früh für eine Partei entschieden hätten. In nahezu allen Konflikten der früheren Zeit waren die Vasconen zunächst neutral geblieben und hatten sich erst nach dem Sieg einer Partei angeschlossen. Weshalb könnten sie sich in einer so frühen Phase der Auseinandersetzungen entschlossen haben, Partei für Caesar zu ergreifen? Sie haben unmöglich abschätzen können, dass Caesar im Bürgerkrieg siegreich sein würde. Allerdings war es abzusehen, dass nach der Schlacht von Ilerda Caesar Hispanien komplett beherrschen würde und Pompeius mittlerweile ohnehin den Osten eher als den Westen als seine Machtbasis betrachtete. Bei der frühen Entscheidung für Caesar könnte ebenso eine Rolle gespielt haben, dass man nicht in die Gefahr von Sanktionen geraten wollte.338 Caesar beherrschte den Westen des Römischen Reiches und war in Hispanien anwesend. Hätte man sich gegen ihn entschieden, wäre höchstwahrscheinlich mit Konsequenzen zu rechnen gewesen.339 Selbst wenn man sich auf die clementia Caesaris verlassen konnte, war diese noch keine Garantie für eine vollkommene Straffreiheit.
334 Das Gros der pompeianischen Klientel des Sertoriuskriegs scheint aber weiterhin Pompeius zugeneigt gewesen zu sein: Caes. civ. 1, 61. Zur Klientel des Pompeius im Bürgerkrieg mit Caesar: vgl. eingehend Amela Valverde 2002: S. 213–286. 335 Zur Feindschaft der Calagurritaner mit Pompeius: Val. Max. 7, 6, ext. 3. 336 Cass. Dio 41, 21, 2–4; Caes. civ. 1, 54–60; [60] Interim Oscenses et Calagurritani, qui erant cum Oscensibus contributi mittunt ad eum legatos seseque imperata facturos pollicentur. Hos Tarraconenses et Iacetani et Ausetani et paucis post diebus Ilurgavonenses, qui flumen Hiberum attingunt, insequuntur. Zu dieser Stelle und der Annahme, dass es sich bei den Calagurritanern um Calagurritani Fibularenses und nicht um Calagurritani Nasici handelt: vgl. Chastagnol 1996: S. 18f.; Pina Polo 2006: S. 117–129. Meines Erachtens ist es eher wahrscheinlich, dass es sich bei Calagurris um die Stadt mit dem Beinamen Nasica handeln muss, da diese später als abgabenfreie Kolonie (colonia immunis) angeführt wird: Plin. nat. 3, 4, 24; vgl. dazu auch Anm. 345 in diesem Kapitel. Oscer: vgl. Roldán Hervás 1972: S. 101; Beronen: Bell. Alex. 53,1. Zur Klientel des Pompeius und derjenigen Caesars: vgl. Roddaz 1986: S. 324–327. Zum Parteiwechsel der Städte nördlich des Ebro: vgl. Gelzer 1960: S. 196. 337 Die Keltiberer blieben allerdings Pompeius treu: Caes. civ. 1, 61; vgl. Roldán Hervás 1972: S. 101. 338 Vgl. Kap. 2.4.3.2 m. Anm. 245 zu der fames calagurritana während des Sertoriuskrieges. 339 Diese Praxis Caesars ist aus späterer Zeit überliefert. Nach dem Sieg der Caesarianer bei der Schlacht von Munda erhielten die Caesar freundlich gesinnten Völker Privilegien, wohingegen die ihm feindlich gesinnten bestraft wurden: Cass. Dio 43, 39, 4–5; Strab. 4, 1, 5 (180 C) zu Massilia.
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Insgesamt hatte der Konflikt zwischen Caesar und Pompeius bedeutende Auswirkungen auf den Norden der Iberischen Halbinsel. Nicht nur die zuvor bestehenden Freundschafts- und Klientelbeziehungen beider Parteien erfuhren Veränderungen340, sondern auch die Städte. Dies war zum einen auf die Bevölkerung zurückzuführen, denn der Bürgerkrieg brachte es mit sich, dass eine Welle italischer Siedler im Verlauf der Kämpfe um Ilerda nach Hispanien kam und sich wohl im Ebrotal niederließ341, zum anderen auf die Rechtsstellung der Städte, die nun oftmals auch rechtlich in das Römische Reich eingegliedert wurden.342 Bei dem nun verliehenen Rechtsstatus war entscheidend, welche Hilfen Caesar von den Städten während der Kampfhandlungen erhalten hatte. Entweder erhielten sie den Status einer colonia, eines municipium civium Romanorum, latinisches Munizipalrecht oder peregrinen Status.343 Außerdem erhielten Städte das Recht römische Münzen zu prägen und in augusteischer Zeit kamen noch architektonische und urbanistische Privilegien hinzu.344 Mit dieser Praxis legte Caesar den Grundstein für die Bürgerrechts- und Städtepolitik des Augustus und dessen Nachfolger auf der Iberischen Halbinsel.345 In dem Zusammenhang der Städtepolitik Caesars während der Bürgerkriegsjahre müssen nun noch einmal die Vasconen untersucht werden. Wie bereits oben festgestellt wurde, waren manche Städte auf die Seite Caesars übergegangen. Dabei handelte es sich um ehemalige Verbündete des Sertorius: Iacca, Osca, hinzu kamen noch Bilbilis, Turiaso, Cascantum und Graccurris sowie Calagurris.346 Iacca, Graccurris und Calagurris können sicher dem vasconischen Territorium zugerechnet werden. All diese Städte erhielten relativ schnell den Status von 340 Vgl. Larrañaga 2007: S. 71f. Zu den Veränderungen der Klientelbeziehungen nach der Niederlage der Pompeianer: vgl. Amela Valverde 2002: S. 265–287. 341 Caes. civ. 51, 2–3: erant praeterea cuiusque generis hominum milia circiter VI cum servis liberisque; sed nullus ordo, nullum imperium certum, cum suo quisque consilio uteretur atque omnes sine timore iter facerent usi superiorem temporum atque itinerum licentia. Erant complures honesti adulescentes, senatorum filii et ordinis equestris; errant lagationes civitatum, errant legati Caesaris. Hos omnis flumina continebant; Suet. Iul. 42, 1. Zur Suetonstelle vgl. Brunt 1971: S. 255–259. Zur italischen Emigration in das Ebrotal: vgl. Le Roux 1995a: S. 85–95. 342 Vgl. zu dieser Praxis: Henderson 1942: S. 1–13; Vittinghoff 1951a: S. 72–81; Harmond 1957: S. 119; García y Bellido 1959a: S. 459–470; Dupré 1985: S. 281–291; Roddaz 1986: S. 327– 338; Amela Valverde 2000b: S. 7–33. 343 Cass. Dio 43, 39, 4–5; vgl. Salmon 1969: S. 133–137; Larrañaga 2007: S. 72. 344 Vgl. Roddaz 1986: S. 331; Larrañaga 2007: S. 72f. 345 Vgl. Abascal Palazón / Espinosa 1989: S. 30f.; 59–62; Keay 2001; Larrañaga 2007: S. 72. 346 Vgl. Anm. 335 in diesem Kapitel.. Chastagnol 1965 war der Meinung, dass es sich um Calagurris Fibularense handelt. Diese war aber in der frühen Kaiserzeit eine civitas stipendiaria: Plin. nat. 3, 4, 24. Die Annahme, dass es sich bei dem hier erwähnten Calagurris eher um Calagurris Nasica handeln muss, wird dadurch bestätigt, dass Plinius diese Stadt unter den colonia immunis aufführt: Plin. nat. 3, 4, 24, die Municipalstatus hatten. Auffällig ist, dass alle Städte, die zuvor Sertorius zugeneigt waren und zu Caesar übergingen, nun im Status erhöht wurden, diejenigen aber, die Pompeius die Treue hielten, wohl abgabenpflichtige Gemeinden blieben bzw. dazu gemacht wurden.
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Municipien mit latinischem Rechtsstatus, mit Ausnahme von Iacca.347 Für Osca und Calagurris sind sogar Statuserhöhungen zum municipium civium Romanorum nachgewiesen.348 Weshalb allerdings Iacca nicht zum municipium erhoben wurde, obwohl sie zur Anhängerschaft des Sertorius gehörte und schon früh die Seite von Caesar ergriffen hatte, bleibt unklar. Nahm Caesar bereitwillig die ehemalige Klientel des Sertorius in das römische Bürgerrechtssystem auf, so bestrafte er die Anhängerschaft des Pompeius, die auf dessen Seite geblieben war. Unter den abgabepflichtigen Gemeinden wird Pompaelo genannt.349 Diese war eine Gründung des Pompeius und musste selbst noch in der frühen Kaiserzeit für ihre Feindschaft gegenüber Caesar während des Bürgerkriegs lange eine civitas stipendiaria bleiben.350 Alles deutet darauf hin, dass die Vasconen auch in der Zeit um 50 v. Chr. den Römern gegenüber loyal waren, auch wenn verschiedene Städte des vasconischen Territoriums dem Verlierer des Bürgerkriegs Pompeius die Treue hielten und dafür später bestraft wurden. Dass dies durchaus nicht der Prosperität der Städte schadete, zeigt die weitere Entwicklung, denn die Romanisierung schritt unaufhaltsam voran, wie das Beispiel der abgabepflichtigen Kolonie Pompaelo zeigt.351 2.8 EXKURS: CRASSUS’ KÄMPFE IN DER AQUITANIA 56/55 V. CHR. UND DIE ROLLE DER VASCONEN Wie gezeigt wurde, treten aus den antiken Quellen die Beziehungen der Vasconen zu den Römern deutlich hervor. In einem nächsten Schritt ist es nun interessant, auch die Beziehungen zwischen anderen Stämmen und den Vasconen näher zu betrachten. Aufgrund der Quellenlage sind die Aquitaner in Gallien besonders geeignet, um diese Verbindungen näher zu betrachten. Caesar teilt in seinem Bellum Gallicum das Land der Gallier in drei Teile: als Bewohner führt er die Belger, die Aquitaner und die Celtae auf.352 Die Aquitaner hatten ihre Wohnsitze im südwestlichen Gallien. Ihr Gebiet reichte bis an die Grenze zu Hispanien und
347 Plinius listet Iacca in der Kaiserzeit noch als civitas stipendiaria auf: Plin. nat. 3, 4, 24; vgl. Roddaz 1986: S. 335; Larrañaga 2007: S. 72f. 348 Darauf wird nochmals bei der Behandlung der Kaiserzeit eingegangen. Die Bürgerrechtsverleihung an Graccurris wird aus Plin. nat. 3, 4, 24 deutlich. 349 Plin. nat. 3, 4, 24. Pompaelo blieb auf Seiten des Pompeius, was vielleicht mit einer besonderen Beziehung zwischen dieser Stadt und Pompeius erklärt werden kann, der der Stadt seinen Namen gab und dort eine große Klientel hatte. 350 Vgl. Mezquíriz 1954: S. 233; Larrañaga 2007: S. 72f. 351 Vgl. Mezquíriz 1976: S. 189–194; Mézquíriz 1998: S. 518–552; Larrañaga 2007: S. 73. 352 Caes. Gall. 1, 1, 1: Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur. Strab. 4, 1, 1 (176 C): Οἱ µὲν δὴ τριχῇ διῄρουν, Ἀκυιτανοὺς καὶ Βέλγας καλοῦντες καὶ Κέλτας.
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wurde von den Pyrenäen begrenzt.353 Sie sind also in unmittelbarer Nachbarschaft Hispaniens gelegen. Strabon präzisiert die geografische Nähe noch, indem er das Aussehen und die Sprache der Aquitaner nicht den Galliern, sondern den Iberern annähert.354 Nach Sherwin-White deutet das von Strabon in 4, 1, 1 (176 C) benutzte σώµασιν eher auf eine physische und anthropometrische Unterscheidung der beiden Völker, während das in 4, 2, 1 (189 C) verwendete σωµάτωνκατασκευὰς ihre kulturellen Unterschiede bezeichnet, die Sherwin-White an Kleidern, Kopfschmuck und Schmucksachen festmacht.355 Andere Strabonausgaben übersetzen σωµάτωνκατασκευὰς allerdings durchweg mit physischen Merkmalen: „Körperbildung“ (Groskurd), „the build of their bodies“ (Jones), „leur constitution physique“ (Lasserre). Auch wenn die Lesart von Sherwin-White durchaus interessant ist, erscheint sie somit doch eher unwahrscheinlich. Jedoch deutet die von Strabon berichtete Ähnlichkeit zwischen Iberern und Aquitanern darauf hin, dass Kontakte zwischen beiden Völkern bestanden haben könnten.356 Militärische Operationen der Aquitaner sind für das Jahr 56/55 v. Chr. bezeugt. Während Caesars Prokonsulat in Gallien wurde Publius Licinius Crassus 56 v. Chr. nach Aquitanien geschickt, um dort Krieg zu führen.357 Im Zuge dieser Kriegshandlungen wurden von den Stämmen Aquitaniens nach Nordhispanien Gesandtschaften entsandt, um Hilfe gegen die Römer zu erbitten.358 Diese erhielten die Aquitaner dann von den Kantabrern.359 Schon anhand der geografischen Situation auf der Iberischen Halbinsel in antiker Zeit ist die auch neuerdings in der Forschung vertretene Meinung plausibel, dass die Grenzen der Aquitaner und der Kantabrer aneinander stießen, sie demnach Nachbarvölker waren.360 Die neuere Forschung geht weiterhin davon aus, dass Varduler, Iaccetaner und Cerretaner
353 Caes. Gall. 1, 1, 7: Aquitania a Garunna flumine ad Pyrenaeos montes et eam partem Oceani, quae est ad Hispaniam, pertinet; spectat inter occasum solis et septentriontes. Strab. 4, 1, 1 (176 C): Ἀκυιτανοὺς µὲν οὖν καὶ Κέλτας ἔλεγον τοὺς πρὸς τῇ Πυρήνῃ, διωρισµένους τῷ Κεµµένῳ ὄρει. Strab. 4, 2, 1 (189 C–190 C); Cass. Dio 39, 46, 1. 354 Strab. 4, 1, 1 (176 C): τοὺς µὲν Ἀκυιτανοὺς τελέως ἐξηλλαγµένους οὐ τῇ γλώττῃ µόνον ἀλλὰ καὶ τοῖς σώµασιν, ἐµφερεῖς Ἴβερσι µᾶλλον ἢ Γαλάταις. Strab. 4, 2, 1 (189 C): ἁπλῶς γὰρ εἰπεῖν οἱ Ἀκθιτανοὶ διαφέρουσι τοῦ Γαλατικοῦ φύλου κατά τε τὰς τῶν σωµάτων κατασκευὰς καὶ κατὰ τὴν γλῶτταν, ἐοίκασι δὲ µᾶλλον Ἴβηρσιν. 355 Vgl. Sherwin-White 1967: S. 6. 356 Neuerdings ist die Meinung vertreten worden, dass es sich bei den aquitanischen Völkern gar nicht um keltische, sondern um iberische Stämme handelt: vgl. Frezouls 1996: Sp. 940. 357 Caes. Gall. 3, 11, 3; 3, 20, 1– 3,27, 2; 8, 46, 1; Cass. Dio 39, 46, 1–4; Oros. 6, 8, 19–22. Nach Cass. Dio 39, 31, 2 hatte er das Amt eines ὑποστράτηγος, also eines Unterfeldherrn, inne. 358 Caes. Gall. 3, 23, 3: mittuntur etiam ad eas civitates legati, quae sunt citerioris Hispaniae finitimae Aquitanae; inde auxilia ducesque arcessuntur. Cass. Dio 39, 46, 3; Oros. 6, 8, 21. 359 Caes. Gall. 3, 26, 4: quos equitatus apertissimis campis consectatus ex numero milium L, quae ex Aquitania Cantabrisque convenisse constabat, vix quarta parte relicta multa nocte se in castra recepit. Oros. 6, 8, 22. 360 Vgl. Sánchez Albornoz 1929: S. 315–395 (= Sánchez Albornoz 1972: S. 51–100); Sánchez Albornoz 1972: S. 101–106 (= Sánchez Albornoz 1975: S. 72–78); Larrañaga 2007: S. 76 mit Anm. 181; vgl. auch: Caro Baroja 1970: S. 9–62.
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ethnische Untergruppen der Kantabrer waren.361 Wie bisher gezeigt werden konnte, ist allerdings gerade bei den Iaccetanern viel eher davon auszugehen, dass dieser Stamm ethnisch zu den Vasconen zählte. Aus den Quellen ist nicht herauszulesen, ob die Vasconen sich an den Auseinandersetzungen um die Aquitania beteiligten. Die Wahrscheinlichkeit spricht allerdings dagegen, denn es gibt in den Quellen keine Hinweise darauf, dass die Vasconen für ihre Handlungen bestraft wurden. Dies hätte sicherlich spätestens Augustus nach den Auseinandersetzungen in den Kantabrischen Kriegen getan, wenn die Vasconen Verbündete der Aquitaner oder Kantabrer gewesen wären. Falls sie dennoch an den Kämpfen um die Aquitania beteiligt gewesen sein sollten, dann nicht auf Seiten der Aquitaner, sondern eher auf der der Römer.
361 Vgl. Larrañaga 2007: S. 76 mit Fußnote 181. Der Passus in Caes. Gall. 3, 23, 3 gibt keinen genauen Hinweis, dass es sich um Iaccetaner handelt und die Bemerkung in Caes. Gall. 3, 23, 5–6, dass es sich bei den Stämmen, die unter Sertorius gekämpft hatten, um Iaccetaner handeln könnte, kann nicht bewiesen werden.
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2.9 ZUSAMMENFASSUNG Die Betrachtung der Beziehungen zwischen den Vasconen und den Römern hat gezeigt, dass die Vasconen bereits in einer sehr frühen Phase nach der Ankunft der Römer auf der Iberischen Halbinsel 218 v. Chr. eine Rolle spielen. Mit der Gründung der Stadt Graccurris im Jahre 179/178 v. Chr. beginnt der rege Austausch zwischen beiden Kulturen. Mit dieser Stadtgründung beginnt nicht nur die Stadt- und Bevölkerungsentwicklung nördlich des Ebro, sondern auch die Romanisierung des Gebietes. Die mit der Stadtgründung verbundene Besonderheit einer Benennung nach einem Feldherrn ist darüber hinaus sehr wichtig für den Status des vasconischen Territoriums. Offenbar sind die Vasconen bereits sehr früh Verbündete der Römer gewesen und deshalb mit einer Stadtgründung geehrt worden. Dafür spricht auch das völlige Schweigen der Quellen in Bezug auf kriegerische Auseinandersetzungen zwischen beiden Völkern, wohingegen die Römer mit einem Nachbarstamm der Vasconen, den Keltiberern, bereits seit ihrer Ankunft auf der Iberischen Halbinsel in kriegerische Auseinandersetzungen verstrickt waren. In der Stadt Graccurris könnten allerdings auch Keltiberer gelebt haben. Somit könnte die Stadtgründung insgesamt und die vasconische Bevölkerung in der Stadt im Besonderen als Puffer gegen die Keltiberer gedacht gewesen sein. Das freundschaftliche Verhältnis beider Völker findet in den Folgejahren seine Bestätigung. Im Laufe des Sertoriuskrieges scheinen zwar einige vasconische Städte Sertorius zugeneigt gewesen zu sein, doch Pompeius scheint wiederum das vasconische Gebiet mit einer Stadt beschenkt zu haben. Er legte Pompaelo neu an und erweiterte nach seinem Sieg das vasconische Territorium um die Gebiete des Sertorius. Während des Bürgerkrieges zwischen Pompeius und Sertorius blieben die Vasconen neutral. Es sind keine Strafexpeditionen der römischen Feldherren ins Vasconengebiet überliefert. Dies spricht ebenfalls für den Status der Vasconen als Verbündete der Römer, die sich in innerrömische Konflikte möglichst nicht einmischen wollten. Darüber hinaus scheint die Vasconia bereits in dieser Zeit eine stärkere Romanisierung erfahren zu haben, denn Pompeius verlieh in diesem Gebiet großzügig das römische Bürgerrecht und konnte sich dort eine Klientel aufbauen. Schon Gnaeus Pompeius Strabo, der Vater des Pompeius, hatte diese Entwicklung begünstigt, denn die „Bronce de Ascoli“ zeigt, dass bereits an der Wende vom 2. zum 1. Jahrhundert v. Chr. Vasconen im römischen Heer dienten und die Klientelbeziehungen zwischen der gens Pompeia und den Vasconen ihren Anfang nahmen. Auch während der Auseinandersetzungen zwischen Caesar und Pompeius im Bürgerkrieg 49/48 v. Chr. ist eine Loyalität der Vasconen gegenüber den Römern anzunehmen. Eine Besonderheit besteht allerdings darin, dass sich zumindest Teile des Stammes dieses Mal sehr früh für eine Bürgerkriegspartei entschieden hatten. Pompeius hatte beschlossen nach der Schlacht von Ilerda den Westen des Römischen Reiches seinem Konkurrenten zu überlassen und den Osten als Machtbasis aufzubauen. Deshalb konnten sich die Vasconen nun Caesar, dem Sieger von Ilerda, zuwenden, der Hispanien kontrollierte. Dies brachte es mit sich,
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dass sich im vasconischen Territorium das Bürgerrecht weiter ausweiten konnte und damit auch die Städte eine Statusänderung erfuhren. Interessant ist, dass bei nahezu jedem wichtigen Ereignis auf der Iberischen Halbinsel zur Zeit der mittleren und späten Republik die Vasconen beteiligt sind. Sie verstanden es dabei, sich die Römer nicht zum Feind zu machen, im Gegenteil auch immer Vorteile für ihren Stamm zu erlangen. Die Römer scheinen sich auf die Vasconen verlassen zu haben, denn die Quellen schweigen über größere Konflikte. Auch wenn die Führungsschicht der Vasconen für uns aus den Quellen nicht mehr greifbar ist, so muss sie anhand dieses Befundes doch einen starken Einfluss gehabt haben, sonst wäre solch eine freundschaftliche Beziehung zu den Römern, die darüber hinaus noch über einen solch langen Zeitraum Bestand hatte, nicht möglich gewesen.
Bemerkungen zum Romanisierungsgrad der Vasconen in der Republik Die Betrachtung des Stammes der Vasconen in der Zeit der römischen Republik hat erkennen lassen, dass dieser bereits zur Zeit der mittleren Republik eine Sonderstellung im Norden der Iberischen Halbinsel einnahm. Die Römer waren seit dem Zweiten Punischen Krieg kontinuierlich auf der Iberischen Halbinsel anwesend. Die frühere Forschung hat den Grad der Romanisierung im Süden und Osten der Iberischen Halbinsel als viel stärker bezeichnet als im Norden und Westen. Die neuere Forschung hat diese Sichtweise zumindest teilweise revidiert. Die Beschäftigung mit den Vasconen zur Zeit der Republik konnte zeigen, dass diese Neubewertung in diesem speziellen Fall ihre Bestätigung findet, denn der Norden wurde von den Römern durchaus als ein wichtiger Schauplatz betrachtet, in dieser frühen Phase allerdings eher noch in militärischer Hinsicht. Dennoch bemühten sich die römischen Feldherren um eine Konsolidierung des eroberten Gebietes und um eine Privilegierung der verbündeten Iberer. Dies konnte am vasconischen Stammesgebiet gezeigt werden, wo einerseits neue Städte gegründet und andererseits mit den Römern verbündete Vasconen um- und neuangesiedelt wurden, um gegen feindliche Stämme, z.B. die Keltiberer, als eine Art Puffer zu wirken, indem man Vasconen und Keltiberer gemeinsam in einer Stadt ansiedelte.362 Die durch die „Bronce de Ascoli“ belegte Eingliederung von Soldaten vasconischer Abstammung ins römische Heer bereits an der Wende des 2. zum 1. Jahrhundert v. Chr. weist ebenfalls auf die Konsolidierung des eroberten Gebietes durch die Vergabe von Priviliegien an die einheimische Bevölkerung hin. Hier mögen sich auch die Anfänge der Romanisierung des Gebietes abzeichnen, die dann während des Sertoriuskrieges und des Bürgerkrieges zwischen Caesar und Pompeius deutlicher hervortritt. Von einer einheitlichen Romanisierung des Nordens der Iberischen Halbinsel kann allerdings keine Rede sein, wie die Keltiberischen Kriege und die Kantabrischen Kriege beweisen. Vielmehr ist die Romani362 Hier sei auf das Beispiel von Graccurris verwiesen.
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sierung in Abhängigkeit mit den militärischen Aktivitäten zu betrachten, denn den Römern feindlich gegenüberstehende Völker assimilierten sich nur schwer. Da die Keltiberer und die Kantabrer als Nachbarstämme der Vasconen gelten können, kann es als bemerkenswert angesehen werden, dass gerade die Vasconen offenbar eine andere Linie verfolgten. Mit ihrer Bündnispolitik gelang es den Vasconen jedenfalls, als ein Wegbereiter der Romanisierung des Nordens der Iberischen Halbinsel zu fungieren.
3. DIE VASCONEN IN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT 3.1 VORBEMERKUNG: DIE ENTWICKLUNG DES RÖMISCHEN HERRSCHAFTSBEREICHES AUF DER IBERISCHEN HALBINSEL IN DER FRÜHEN KAISERZEIT Während der zweihundert Jahre andauernden römischen Eroberung Hispaniens hatten bereits viele Einheimische den römischen Lebensstil übernommen. Auch die römische Gesetzgebung wurde verbreitet. Die einheimische Bevölkerung hatte sich vor allem an der Mittelmeerküste, im Ebrotal und im Tal des Guadalquivir an eine römische Präsenz gewöhnt. Nach und nach folgte die Bevölkerung den römischen Vorgaben, so z.B. die Einwohner des Guadalquivirtales, die sich schnell die lateinische Sprache aneigneten: Strabon zufolge verschwand ihre eigene Sprache vollständig.1 In den anderen Gebieten, dem Westen und Nordwesten, der Meseta und in den Gebirgsregionen waren ebenfalls Anfänge der Romanisierung vorhanden. Um die dortigen Entwicklungen voranzutreiben, wurden von Augustus einige Maßnahmen auf den Weg gebracht. Die bestehenden Provinzen Hispania citerior und ulterior wurden neu organisiert. Hispania citerior, bald auch Tarraconensis nach ihrer Hauptstadt Tarraco genannt, wurde etwas erweitert und erhielt außerdem den Nordwesten (Gallaecia) hinzu, der vorher zur ulterior gehört hatte.2 Hispania ulterior wurde in zwei Provinzen geteilt: in die Lusitania3 und die Baetica.4 Im Jahre 27 v. Chr., als die Provinzen zwischen Augustus und dem Senat aufgeteilt wurden, erhielt der Senat die Baetica, die Hispania citerior sowie später die Lusitania blieben in den Händen
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Strab. 3, 2, 15 (151 C): οἱ µέντοι Τουρδητανοί, καὶ µάλιστα οἱ περὶ τὸν Βαῖτιν, τελέως εἰς τὸν Ῥωµαίων µεταβέβληται τρόπον οὐδὲ τῆς σφετέρας ἔτι µεµνηµένοι. Plin. nat. 4, 34, 112; 4, 35, 113. Die Einzelheiten sind nachzulesen bei: Braun 1909: S. 109– 123; Albertini 1923: S. 33–40. Die Eigenständigkeit der Lusitania muss vor dem Jahre 9 n. Chr. erfolgt sein: Strab. 3, 4, 20 (166 C), der die Verhältnisse am Ende der Regierungszeit des Augustus abbildet und dort die Lusitania als eigenständige Provinz aufführt. Dass es sich um einen Zustand am Ende der Regierungszeit des Augustus handeln muss, wird an der erwähnten Anzahl der Legionen auf der Iberischen Halbinsel deutlich. Diese betrug seit 9 n. Chr. drei: vgl. Syme 1933: S. 22f; vgl. Alföldy 1969: S. 207; 224 m. Anm. 9; Le Roux 1982: S. 84–93. Cass. Dio 54, 12, 4–5, der die Aufteilung der Provinzen in das Jahr 27 v. Chr. datiert: vgl. Albertini 1923: S. 25–33; Diego Santos 1975: S. 530f.; Le Roux 1982: S. 54–56; SchlangeSchöningen 2012: S. 88. Die Forschung hat auch die Möglichkeit erwogen, die Provinzeinteilung des Augustus in die Jahre 16–13 v. Chr. zu verlegen, also nach dem Ende der Kantabrischen Kriege und in Zusammenhang mit dem Aufenthalt des Augustus in Gallien, der ihn wohl auch auf die Iberische Halbinsel führte: vgl. Alföldy 1969: S. 206f.; 223–225; Étienne 1992: S. 355–362; Lepelley 2001: S. 123; Kienast 2009: S. 353 m. Anm. 121.
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des princeps. In den entmilitarisierten Teilen, wie der Baetica, wurde ein senatorischer Prokonsul eingesetzt5, in den militarisierten, Lusitania und Hispania citerior, ein legatus Augusti pro praetore, der unter dem Kommando des princeps stand.6 Eine weitere Maßnahme bestand in der Einrichtung sogenannter conventus iuridici, d. s. Gerichtssprengel innerhalb der einzelnen Provinzen.7 Diese waren nicht nur eine juristische Einrichtung8 und dienten somit dem Provinzstatthalter in seinem Umgang mit der Bevölkerung, sondern sie hatten ebenso ein neues Gefühl der Einheit verschiedener Völkerschaften zur Folge, da nun ganz verschiedene Ethnien in einem conventus zusammengefasst wurden.9 Daneben hatten sie eine kultische10, steuerliche und machtpolitische Funktion, denn die in den nordiberischen conventus errichteten Augustusaltäre können als Demonstration der römischen Macht nach dem Ende der Kantabrischen Kriege gedeutet werden.11 Die conventus12 zwangen darüber hinaus die ländliche Bevölkerung dazu, vorübergehend in die Nähe von Städten zu ziehen, um ihre Interessen wahrzunehmen. Somit trugen sie zur Beseitigung der Ungleichheit zwischen städtischem und ländlichem Bereich bei.13 Augustus war außerdem darauf bedacht, auf der Iberischen Halbinsel Städten das Bürgerrecht zu verleihen. Dies geschah vor allem in der Baetica und der Tarraconensis, in der Lusitania und im nördlichen Grenzbereich Hispaniens ist diese Praxis ebenfalls zu beobachten, allerdings etwas abgeschwächt. Augustus setzte dabei die Politik Caesars fort, denn die Städte erhielten entweder den Status 5 6
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Alföldy 1969: S. 149–175; 261–275. Der Prokonsul residierte in Corduba: vgl. Haensch 1997: S. 178–183. Lusitania: Alföldy 1969: S. 131–148; 218–229. Residenz war Emerita Augusta: vgl. Haensch 1997: S. 176f.; Hispania citerior: Alföldy 1969: S. 3–66; 193–218. Residenz war Tarraco: vgl. Haensch 1997: S. 162–171. Zur Verwaltung der hispanischen Provinzen in der Kaiserzeit: vgl. Alföldy 2007: S. 325– 356. Zu den legati Augusti pro praetore: vgl. Jones 1949: S. 44f. (= Jones 1960: S. 161f.); Stevenson 1949: S. 108f.; Jones 1960: S. 121–123. Die frühere Forschung brachte die conventus mit Claudius oder Vespasian in Verbindung. Claudius: vgl. Albertini 1923: S. 83; Vespasian: vgl. Étienne 1958: S. 185–189; Tranoy 1981: S. 150–153; Le Roux 1982: S. 100; Le Roux 1992: S. 239f. Die neuere Forschung hat Augustus als Urheber der conventus identifiziert: vgl. Sancho Rocher 1981: S. 25–33; Dopico Caínzos 1986: S. 265–283; Le Roux 2004: S. 337–356; Alföldy 2007: S. 333–338 m. Anm. 33–35. Vgl. Kornemann 1900: Sp. 1175. Vgl. Tranoy 1981: S. 162; Sancho Rocher 1981: S. 35. Jedes Jahr wurde auf einer Versammlung ein Priester jeweils für einen conventus neu gewählt, der für den Kaiserkult zuständig war. Offenbar wurde im conventus Caesaraugustanus und Tarraconensis von dieser Praxis abgewichen, denn dort sind bisher keine Priester bezeugt. Zur kultischen Bedeutung der conventus: vgl. Étienne 1958: S. 177–195. Die Einzelheiten bei: Alföldy 2007: S. 333–338 und Tafel XVII. In der Tarraconensis gab es sieben: Plin. nat. 3, 4, 18; in der Lusitania drei: Plin. nat. 4, 35, 117 und in der Baetica vier Gerichtssprengel: Plin. nat. 3, 3, 7; vgl. Kornemann 1900: Sp. 1175–1178. Neuerdings wird diskutiert, ob nicht noch ein conventus Arae August(a)e im Nordwesten der Iberischen Halbinsel im 1. Jh. n. Chr. existiert hat: vgl. Alföldy 2007: S. 333–335. Zur Funktion der conventus: vgl. Sancho Rocher 1981: S. 33–38.
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einer colonia, eines municipiums oder latinischen Rechtsstatus, daneben gab es noch Städte mit peregrinem Recht.14 Diese Maßnahmen und Verwaltungsreformen des Augustus trugen maßgeblich dazu bei, dass sich die lokale Elite bemühte, römisch zu werden. Dabei war die Bereitschaft der hispanischen Eliten zur Zusammenarbeit mit Rom entscheidend für eine erfolgreiche Beherrschung und Verwaltung Hispaniens auch in der Zeit nach Augustus.15 Die Einführung der römischen Verwaltung und Rechtssprechung, verbunden mit der Verwendung der lateinischen Sprache und der gezielt betriebenen Urbanisierung, sind erste wichtige Schritte in der Übernahme der römischen Kultur und Lebensweise durch die einheimische Bevölkerung. Dies war der Nährboden, auf dem auch im Laufe der Zeit lateinische Literatur und römische Architektur übernommen wurden. Und nicht nur die hispanischen Eliten, sondern auch Teile der breiteren Bevölkerung bemühten sich darum, römische Bürger zu werden, da damit Vorteile für fast alle Lebensbereiche verbunden waren. Erst in flavischer Zeit wurde unter Vespasian das latinische Bürgerrecht allen Städten auf der Halbinsel gewährt (ius Latii).16 Demnach gab es keine Städte peregrinen Charakters mehr, wodurch die Romanisierung Hispaniens weitere Fortschritte machte.17 Ein eindrückliches Zeugnis der Verleihung des ius Latii auf der Iberischen Halbinsel liegt mit der lex Irnitana vor, die 1981 bei illegalen Grabungen in El Saucejo (Sevilla) gefunden wurde und aus der Zeit Domitians stammt.18 Dieses Gesetz ermöglichte es, neue Erkenntnisse über die Praxis der 14 In der Baetica gab es neun Kolonien, zehn Municipien und 27 Städte latinischen Rechts: Plin. nat. 3, 3, 7; in der Tarraconensis 12 Kolonien, 13 Municipien und 18 latinischen Rechts: Plin. nat. 3, 4, 18; in der Lusitania fünf Kolonien, ein municipium und drei latinischen Rechts: Plin. nat. 4, 35, 117. Zur Praxis der Verleihung latinischen Rechts auf der Iberischen Halbinsel unter Augustus: Str. 3, 2, 15 (151 C); vgl. Hirschfeld 1879: S. 9f. (= Hirschfeld 1913: S. 302). Zum latinischen Recht insgesamt: vgl. Hirschfeld 1879: S. 1–16 (= Hirschfeld 1913: S. 294– 309). Zur Auszeichnung mit latinischem Recht und den Rechtsverhältnissen: vgl. Vittinghoff 1994: S. 51–53. Zur Praxis der Bürgerrechtspolitik auf der Iberischen Halbinsel unter Augustus: vgl. Vittinghoff 1951a: S. 104–110. Zur Entwicklung des römischen Bürgerrechts unter Augustus: vgl. Salmon 1969: S. 137–144; Sherwin-White 1973a: S. 225–236. Zu den Formen des Stadtrechtes in der Kaiserzeit: vgl. Vittinghoff 1951b: S. 435–485. Zum municipium: vgl. Ortiz de Urbina 1995: S. 39–66. 15 Zur Übernahme römischer Kultur im Westen durch die einheimische Bevölkerung: vgl. Barceló 1995: S. 63f. 16 Erst die Constitutio Antoniniana aus dem Jahre 212 durch Caracalla verlieh allen freien Bewohnern des Römischen Reiches das volle römische Bürgerrecht. Ediert mit kritischem Kommentar: vgl. Kuhlmann 1994: S. 215–239. Zur Constitutio Antoniniana: vgl. SherwinWhite 1973b: S. 86–98; Bursaelis 2007; Pferdehirt / Scholz 2012. 17 Plin. nat. 3, 4, 30: universae Hispaniae Vespasianus Imperator Augustus iactatum procellis rei publicae Latium tribuit; vgl. Galsterer 1971: S. 37–50, der allerdings nicht von einer Verleihung des latinischen Rechts an die gesamte Provinz spricht, sondern die Möglichkeit aufwirft, dass es sich auch nur um eine teilweise Verleihung handeln könnte. 18 Sechs der zehn ursprünglichen Tafeln des Gesetzes sind noch erhalten, sodass sich 70 % des Gesamttextes rekonstruieren lassen. Die lex Irnitana bestand aus 97 Kapiteln, erhalten sind Kap. 19–31 und 51–97, sowie 12 weitere, die nicht mehr beziffert werden können. Zum Bisherigen: vgl. Galsterer 1999a: Sp. 120f. Die Lex Irnit. liegt jetzt in einer neuen lateinisch-
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Bürgerrechtsverleihung zu gewinnen. Die Verleihung des ius Latii an alle hispanischen Provinzen ist ein Zeichen dafür, dass Hispanien als vollständig in das römische Imperium integriert angesehen wurde. Alle Bewohner der Iberischen Halbinsel galten damit als Teil der res publica romana. Mit dem Gesetz Vespasians wurde Hispaniern der Weg an den Kaiserhof geebnet, sei es als Beamte am Kaiserhof oder später sogar als princeps. Wie sahen nun die einzelnen Maßnahmen konkret aus und welche Auswirkungen hatten diese auf das Verhältnis der Einheimischen zur römischen Zentrale? Eine detaillierte Analyse der einzelnen Aspekte wird nun am Beispiel des vasconischen Territoriums im Norden der Iberischen Halbinsel im Vordergrund stehen. Dabei sollen auch wieder Rückschlüsse auf das vasconische Selbstverständnis gezogen werden. 3.2 KONTAKTE ZWISCHEN RÖMERN UND VASCONEN IN AUGUSTEISCHER ZEIT 3.2.1 Die Kantabrischen Kriege Bevor die Neuordnung unter Augustus zum Tragen kommen konnte, musste zunächst der letzte Widerstand der einheimischen Bevölkerung Hispaniens unterdrückt werden. Dies wurde im Jahre 16 v. Chr. mit dem Ende der Kantabrischen Kriege erreicht. Bereits im Jahre 39 v. Chr. begannen die ersten Kampfhandlungen im Norden der Iberischen Halbinsel, indem Gnaeus Domitius Calvinus als proconsul gegen die Cerretaner entsandt wurde.19 Nachdem diese besiegt worden waren, scheint es allerdings immer noch Unruhen auf der Iberischen Halbinsel gegeben zu haben, behielt man doch die Aufteilung der Legionen seit 49 v. Chr. bis zum Jahre 27 v. Chr. bei20 und entsandte mehrere Prokonsuln die jeweils Trideutschen Edition vor: Wolf 2011. Zur lex Irnitana: vgl. González 1986: S. 147–243; Galsterer 1987: S. 181–203; Galsterer 1988: S. 78–90; Fernández Gomez / del Amo y de la Hera 1990; Caballos Rufino 1996: S. 175–210. Weitere Stadtgesetze aus der Zeit Domitians: z.B. Lex Malacitana: vgl. Galsterer 1999b: Sp. 121f. und Lex Salpensana: vgl. Galsterer 1999c: Sp. 122, jeweils mit weiterer Literatur. 19 Cass. Dio 48, 42, 1–4; Vell. 2, 78, 3. Für diese Unternehmungen erhielt er 36 v. Chr. einen Triumph: CIL I2 Acta Triumphorum: S. 180 ad a. 36 (InscrIt XIII: Fasti Consulares et Triumphales: S. 86f., ad a. 36; S. 569, ad a. 36); CIL II 6186; CIL I2 Fasti Barberiniani S. 76f. (InscrIt XIII: Fasti Consulares et Triumphales: S. 342f., ad a. 36; S. 569, ad a. 36). Zur Person des Gnaeus Domitius Calvinus: PIR III 139. Zu den Ereignissen in den 30er Jahren auf der Iberischen Halbinsel und den beteiligten Personen: vgl. Diego Santos 1975: S. 523–531. Zur spanischen Ära: vgl. Neugebauer 1981: S. 371–380; Rodríguez Peregrina 1989: S. 281–286. 20 Bereits während der Auseinandersetzungen im Bürgerkrieg hatten die Legaten des Pompeius im Jahre 49 v. Chr. das römische Hispanien mit seinen Legionen unter sich aufgeteilt: Afranius erhielt mit drei Legionen die citerior, Petreius mit zwei Legionen das Gebiet vom Castulogebirge bis zum Anas in der ulterior und Varro mit zwei Legionen das Gebiet der Vettonen sowie Lusitanien ebenfalls in der ulterior: Caes. civ. 1, 38, 1. An dieser Aufteilung der Legionen scheint bis zur Teilung der Hispania ulterior in die Baetica und Lusitania im
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umphe ex Hispania zugesprochen bekamen.21 Kurz vor dem Ausbruch der Kantabrischen Kriege ist zudem ein mehrjähriger Aufenthalt eines Prokonsuls auf der Iberischen Halbinsel von 31 bis 28 v. Chr. bezeugt, was mit der allmählichen Zuspitzung der Ereignisse im Norden der Iberischen Halbinsel erklärt werden muss.22 Im gleichen Zusammenhang stehen die Entsendungen des Titus Statilius Taurus, Befehlshaber der Landarmee bei Actium, mit einem Teil seiner Legionen im Jahre 30 v. Chr. in die nördliche Hispania23 und des Sextus Appuleius 29 v. Chr., beide ebenfalls als proconsules, um gegen Kantabrer, Vakkäer und Asturer vorzugehen.24 Dass gerade Statilius Taurus, einer der wichtigsten Vertrauten des Octavian in dieser Zeit, der 26 v. Chr sein zweites Konsulat und zehn Jahre darauf das Amt des praefectus urbi in Abwesenheit des Prinzeps bekleidete25, mit dieser Aufgabe im Jahre 30 v. Chr. betraut wurde, ist außerdem mit der Situation nach Actium zu erklären. Nachdem Octavian zum Alleinherrscher geworden war, musste ihm zunächst daran gelegen sein, die neu erworbene Macht zu legitimieren und zu konsolidieren. Dies gelang ihm auch deshalb, da er auf treu ergebene Helfer und ihm treu ergebene Legionen zurückgreifen konnte. Eine Verdichtung der Auseinandersetzungen in Hispanien lässt sich durch die Anwesenheit des princeps Augustus 27–25 v. Chr. auf der Iberischen Halbinsel
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Jahre 27 v. Chr. festgehalten worden zu sein. Nach der Neuordnung der Provinzen im Jahre 27 v. Chr. wurde das Heer in die Lusitania und die citerior mit jeweils drei Legionen verlegt: vgl. Diego Santos 1975: S. 530f. ; vgl. Syme 1933: S. 22f. für die Zahl der Legionen ab 27 v. Chr. Im Jahre 34 v. Chr. von Gaius Norbanus Flaccus: CIL I2 Acta Triumphorum: S. 180 ad a. 34: (InscrIt XIII: Fasti Consulares et Triumphales: S. 86f., ad a. 34; S. 569; ad. a. 34); CIL I2 Fasti Barberiniani: S. 76f. (InscrIt XIII: Fasti Consulares et Triumphales: S. 342f., ad a. 34; S. 569, ad a. 34). Zur Person des C. Norbanus Flaccus: vgl. PIR V 135. Im Jahre 33 durch Lucius Marcius Phillippus: CIL I2 Acta Triumphorum: S. 180 ad a. 33; CIL I2 Fasti Barberiniani: S. 76f. (InscrIt XIII: Fasti Consulares et Triumphales: S.342f., ad a. 33; S. 569, ad a. 33). Zur Person des Lucius Marcius Philippus: vgl. PIR II1 173. Ein weiterer Triumph folgte im Jahre 32 durch Appius Claudius Pulcher: CIL I2 Fasti Barberiniani: S. 76f. (InscrIt XIII: Fasti Consulares et Triumphales: S. 342f., ad a. 33; S. 570, ad a. 33). Zur Person des Appius Claudius Pulcher: vgl. PIR II2 982; Broughton 1952: S. 419. C. Calvisius Sabinus: CIL I2 Acta Triumphorum: S. 180, ad a. 28; CIL I2 Fasti Barberiniani: S. 76f. (InscrIt XIII: Fasti Consulares et Triumphales: S. 344f., ad a. 28; S. 570, ad a. 28. Zur Person des C. Calvisius Sabinus: vgl. PIR II2 352; Broughton 1952: S. 421. Nach Kienast könnte diese Angelegenheit auch mit der von Augustus verfügten Dislokation der actischen Truppen in Verbindung stehen. Vgl. hierzu Kienast 2009: S. 351. Cass. Dio 51, 20, 5; Vell 2, 127, 1 macht deutlich, dass Statilius Taurus der dritte Mann in Rom zu dieser Zeit war, was die Bedeutung dieser Aufstände unterstreicht; vgl. Schmitthenner 1958: S. 147. Sextus Appuleius: CIL I2 Fasti Barberiniani: S. 76f. (InscrIt XIII: Fasti Consulares et Triumphales: S. 344f., ad a. 26; S. 571, ad a. 26). Zur Person des Sextus Appuleius: vgl. PIR I2 961. In welcher Verbindung die gleichzeitigen Kommanden der Prokonsuln standen, tritt nicht klar hervor: vgl. Schmitthenner 1958: S. 147 m. Anm. 57 und 58. Bereits seit seinem Suffektkonsulat im Jahre 37 v. Chr. ist Statilius Taurus im Kreis des Octavian anzutreffen. Danach war er zwei Jahre Statthalter in Afrika, worauf zwei Jahre in Dalmatien als Promagistrat folgten: vgl. Broughton 1952: S. 396; 403; 409; 413; 419; 422, wo auch jeweils die Quellen aufgeführt sind.
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nachweisen, mit der die Kantabrischen Kriege ihren Anfang finden.26 Kienast hat festgestellt, dass die Kantabrischen Kriege auf dem Höhepunkt mit zahlreichen Legionen und dem Ziel der endgültigen Unterwerfung Nordhispaniens geführt wurden.27 Agrippa gelang es im Jahre 19 v. Chr., den Widerstand der nordiberischen Stämme zu brechen und die letzten Aufstände 16 v. Chr. niederzuwerfen.28 Wenn man den antiken Quellen glauben darf, hatten die Vasconen an den Kantabrischen Kriegen keinen Anteil. Die Quellen erwähnen lediglich die Asturer und Kantabrer als romfeindliche Stämme, weiterhin werden als iberische Stämme ihre unmittelbaren Nachbarn, die Vakkäer, Turmogen und Autrigonen genannt, in deren Stammesgebiet die Asturer und Kantabrer Raubzüge unternahmen.29 Dies wäre wiederum ein Hinweis darauf, dass die Vasconen eine eher romfreundliche Haltung im Kantabrischen Konflikt einnahmen. Mit dem Ende der Kantabrischen Kriege konnte die Iberische Halbinsel als vollständig befriedet gelten.30 Nun ist im nächsten Schritt zu untersuchen, welche Auswirkungen die von Augustus auf den Weg gebrachten Maßnahmen zur Integration der Iberischen Halbinsel in den römischen Herrschaftsbereich auf die Vasconen hatten.
26 Augustus führte sicherlich den Kantabrischen Krieg in erster Linie aufgrund der innenpolitischen Konstellation in Rom und musste das ihm von Seiten des Senats übertragene imperium proconsulare rechtfertigen, auch wenn seine dortige Tätigkeit zu Anfang administrativen Charakter gehabt haben mag: vgl. Schmitthenner 1962b: S. 29–85. Vgl. dazu: Kienast 2009: S. 351f. Die Anwesenheit des princeps bei den anfänglichen Kampfhandlungen mag aber einerseits auf Seiten der einheimischen Stämme, andererseits bei den römischen Truppen eine zusätzliche Motivation bedeutet haben. Zu den Befehlshabern der beiden Heere in den Jahren 27–17 v. Chr: vgl. Syme 1934: S. 315–317; Syme 1970: S. 86f. Zu den Feldzügen vgl. auch Abb. 2. 27 Vgl. Kienast 2009: S. 352f. 28 Die Ereignisse im Einzelnen können hier nicht betrachtet werden. Sie sind nachzulesen bei: Flor. epit. 2, 33, 46–60; Cass. Dio 53, 25, 2; 53, 25, 5–8; 53, 29, 1–2; 54, 5, 1–3; 54, 11, 2–5; Oros. 6, 20, 9–6, 21, 11; 6, 21, 21. Die Forschung hat sich mit den Kantabrischen Kriegen eingehend auseinandergesetzt: vgl. etwa: Syme 1934: S. 293–317; Schmitthenner 1962b: S. 29–85; Schulten 1962; Syme 1970: S. 79–107; Forni 1970: S. 205–225; Diego Santos 1975: S. 531–542; Jones 1976: S. 45–66; Solana Sainz 1981: S. 85ff.; Santos Yanguas 1982: S. 5– 49; González Echegaray 1986: S. 138ff.; Syme 1988: S. 648–660. 29 Flor.epit. 2, 33, 46–60; Cass. Dio 53, 25, 2; 53, 25, 5–8; 53, 29, 1–2; 54, 5, 1–3; 54, 11, 2–5; Oros. 6, 20, 9–6, 21, 11; 6, 21, 21. 30 R. Gest. div. Aug. 26.
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3.2.2 Die Vasconen und die Neuordnung des Augustus 3.2.2.1 Conventus iuridici Die Einrichtung der conventus iuridici durch Augustus könnte spätestens in die Jahre 15/14 v. Chr. fallen, da der princeps sich in den Jahren 16–13 v. Chr. in Gallien aufhielt und in diesem Zusammenhang wohl auch auf der Iberischen Halbinsel Station machte.31 Während dieses Aufenthalts hat Augustus in Gallien und Hispanien eine große Anzahl von Kolonien gegründet, u. a. auch Caesaraugusta als eine Kolonie von Veteranen.32 Diese Stadt wurde zur Hauptstadt des gleichnamigen conventus iuridicus erklärt. Der conventus Caesaraugustanus umfasste auch das komplette vasconische Territorium.33 Es ist auffällig, dass die benachbarten Stämme der Vasconen, sowohl die Keltiberer als auch die Autrigonen, Carieten, Asturer, Varduler und Kantabrer nicht dem conventus Caesaraugustanus, sondern dem conventus Cluniense angehörten.34 Aufgrund dieses Befundes ist neuerdings die Meinung vertreten worden, dass die unterschiedliche Zuordnung zu einem conventus mit dem Romanisierungsgrad der Völker in Verbindung gebracht werden muss. Die vasconischen Gebiete seien aufgrund ihres hohen Romanisierungsgrades in den conventus Caesaraugustanus, die Gebiete der Varduler, Autrigonen und Carieten wegen ihres niedrigen Grades in den conventus Cluniense eingeordnet worden.35 Wie bisher gezeigt werden konnte, ist ein Interesse der Vasconen, sich mit den Römern im Einvernehmen zu verhalten, bereits in republikanischer Zeit anzunehmen. Auch sind Privilegien der Vasconen gegenüber ihren Nachbarn aus den Quellen zu vermuten, etwa Gebietserweiterungen während der Keltiberischen Kriege und dem Krieg mit Sertorius. Rico hat festgestellt, dass in der frühen Kaiserzeit zur Zeit des Plinius und des Ptolemaios nur noch sechs der neun ursprünglich zu Beginn der römischen Eroberung südlich der Pyrenäen siedelnden Völker in den Quellen genannt werden.36 Es handelt sich um Indigeten, Ausetaner, Lacetaner, Ilergeten, Varduler und Vasconen, wohingegen Bargousier, Iaccetaner37 und Suessetaner keine Erwähnung mehr finden.38 Das Gebiet der nicht mehr genannten Stämme könnte also im Laufe der Zeit von den 31 Dies geht aus Cass. Dio 54, 11, 5; 54, 23, 7; 56, 43, 3; Flor. epit. 2, 33, 51–53 hervor. Der Aufenthalt in Gallien war vor allem durch die Niederlage des M. Lollius notwendig geworden: Cass. Dio 54, 20, 4–6; 54, 25, 1; Vell. 2, 97, 1; Suet. Aug. 23, 1. Eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse liefert: Schlange-Schöningen 2012: S. 130f.; für den Zeitraum 16–13 v. Chr als Einrichtung der conventus plädiert auch: Sancho Rocher 1981: S. 32. 32 Cass. Dio 54, 23, 7; Caesaraugusta: vgl. Diego Santos 1975: S. 543f. m. Anm. 52, wo die Münzbelege aufgeführt sind. 33 Plin. nat. 3, 4, 24. Vgl. Sancho Rocher 1981: S. 61; Rico 1997: S. 167; Larrañaga 2007: S. 522f. 34 Plin. nat. 3, 4, 27–28. 35 Vgl. Esteban Delgado 1995: S. 26f. 36 Dies geht aus Plin. nat. 3, 4, 21–24 und Ptol. 2, 6, 66–72 hervor; vgl. Rico 1997: S. 169–172. 37 Diese werden allerdings sehr wohl noch bei Plinius genannt: Plin. nat. 3, 4, 24. 38 Vgl. Rico 1997: S. 167.
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anderen Stämmen assimiliert worden sein und somit deren Stammesgebiet eine Vergrößerung erfahren haben. Eine derartige Erweiterung der Stammesgebiete wäre allerdings nicht ohne die Beteiligung der Römer vorstellbar, d.h. die Gebietserweiterungen konnten nur in Abstimmung mit der römischen Oberherrschaft durchgeführt werden, weshalb eine Erweiterung der Stammesgebiete auch ein indirekter Hinweis auf diplomatische Verbindungen wäre. Die ehemaligen Stammesgebiete der Iaccetaner und der Suessetaner scheinen von der späten Republik bis zur Neuorganisation der Provinzen unter Augustus 27 v. Chr. insgesamt im Osten von den Vasconen annektiert worden zu sein und im Westen zumindest ein Teilgebiet der Varduler.39 Somit wäre auch mit diplomatischen Verbindungen zwischen Römern und Vasconen in dieser Zeit zu rechnen. Die Vasconen könnten also bereits in der frühen Kaiserzeit zu den wichtigsten Stämmen im nördlichen Hispanien mit einem großen Stammesgebiet gehört haben, somit wäre auch der Kontakt mit den Römern im vasconischen Stammesgebiet schon weiter fortgeschritten gewesen als in manchen Nachbargebieten.40 Eher unwahrscheinlich ist es jedoch, dass für die Einrichtung der conventus durch Augustus ein unterschiedlicher Romanisierungsgrad oder Privilegien maßgebend gewesen sein sollen. Für eine solche Annahme fehlen auch die Quellen. Es ist viel eher damit zu rechnen, dass die Zuordnung zu den Gerichtssprengeln nach geografischen Kriterien vorgenommen wurde, d.h. von der jeweiligen Entfernung zur Hauptstadt des conventus abhing.
3.2.2.2 Bürgerrechtsverleihungen im vasconischen Territorium Cassius Dio berichtet, dass Agrippa nach dem Ende der Kampfhandlungen 16 v. Chr. die Gebirgsbewohner in der Ebene ansiedelte.41 Aus den neuen Ortschaften in einem neugeschaffenen Territorium wurde eine ausgewählt, die Hauptstadtcha-
39 Vgl. Rico 1997: S. 169–172. 40 Étienne hat in seiner Abhandlung über den Kaiserkult auf der Iberischen Halbinsel die These aufgestellt, dass das Fehlen von Nachrichten über den Kult in den conventus Caesaraugustanus und Tarraconensis auf einen hohen Urbanisierungs- und Romanisierungsgrad hindeutet, die Existenz des Kultes in den übrigen Provinzen demnach mit dem Fehlen dieser beiden Kriterien in Verbindung zu bringen ist: vgl. Étienne 1958: S 180–182. Er formuliert auf S. 180: „[…] il semble donc qu’on puisse établir comme loi que moins une région est urbanisée et donc moins romanisée, plus est vigoureux le culte de conventus.“ Diese Argumentation kann meines Erachtens nicht überzeugen, denn gerade wegen des hohen Romanisierungsgrades müssten doch die beiden conventus an einer Beteiligung am Kaiserkult interessiert gewesen sein. Ein weiteres Argument gegen eine solche Annahme ist darin zu sehen, dass Étienne den conventus Carthaginensis, um seine These zu unterstützen, als eine Ausnahme anführt, denn er gehört zweifelsohne zu den conventus mit höherem Urbanisierungsund Romanisierungsgrad. Vgl. dazu auch Dopico Caínzos 1986: S. 275. 41 Cass. Dio 54, 11, 6; zur Praxis der Zwangsumsiedlungen: vgl. den Exkurs zu diesem Thema im Kapitel 2.5; vgl. auch: Diego Santos 1975: S. 545–547.
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rakter hatte, die restlichen zu Dörfern degradiert.42 Diese Herabsetzung wurde vor allem bei den Stämmen praktiziert, die in ständigem Kriegszustand mit den Römern gelebt hatten. Die Städte, denen die Ehre verliehen wurde, als Haupstadt zu fungieren, darf man als romfreundlich ansehen. Diese erhielten darüber hinaus weitere Privilegien. Bereits Vittinghoff hatte festgestellt, dass Municipien auf der Iberischen Halbinsel das römische Bürgerrecht aufgrund ihrer romfreundlichen Gesinnung zur Zeit des Augustus erhalten haben.43 Münzlegenden aus augusteischer Zeit zeigen Bürgerrechtsverleihungen für Städte des vasconischen Territoriums sowie in der näheren Umgebung des Stammesgebietes an. Es handelt sich um die vasconische Stadt Calagurris Nassica44 und die suessetanische45 Stadt Osca.46
42 Strab. 3, 3, 5 (154 C); vgl. Galsterer 1979: S. 457–459. 43 Vgl. Vittinghoff 1951a: S. 108. 44 Vgl. Hill 1931: S. 176–179: Asse: Municipium Calagurri: Av.: MUN CAL II·VIR, Kopf des Augustus nach rechts. Rev.: Q. Aem(ilio), C. Post(umio) Mil., Stier steht nach rechts (Tafel 36, 1); Av.: MUN CAL II·VIR, Kopf des Augustus nach rechts. Rev.: Q. Antoni(o), L. Fabi(o), Stier steht nach rechts (Tafel 36, 2); Av.: MUN CAL II·VIR, Kopf des Augustus nach rechts?. Rev.: M. Memmi(o), L. Iuni(o), Stier steht nach rechts? (ohne Abbildung). Av.: IMP AUGUS(TUS) MUN CAL(AG)., Kopf des Augustus, belorbeert, nach rechts. Rev.: L. BAEBIO, P. ANTESTIO IIVIR, Stier steht nach rechts (Tafel 36, 5). Av.: IMP AUGUS(TUS) MUN CAL(AG), Kopf des Augustus, belorbeert, nach rechts?. Rev.: C. MARI(o), M. VAL(erio) PRIIVIR, Stier steht nach rechts? (ohne Abbildung). Av.: AUGUSTUS MUN CAL IULIA, Kopf des Augustus nach rechts?. Rev.: L: BAEB(io) PRISCO, C. GRAN(io) BROCCHO IIVIR, ? (ohne Abbildung). Municpium Calagurri Iulia: Av.: MUN CAL IUL, Kopf des Augustus nach rechts?. Rev.: Q. Aemili(o), C. Post(umio) Mil. IIVIR; Stier steht nach rechts? (ohne Abbildung). Av.: MUN CAL IUL, Kopf des Augustus nach rechts. Rev.: L. Granio, C. Valerio IIVIR; Stier steht nach rechts (Tafel 36, 3); Av.: MUN. CAL. IUL. Kopf des Augustus nach rechts?. Rev.: C. Mar. Cap., Q. Urso IIVIR; Stier steht nach rechts? (ohne Abbildung). Av.: MUN. CAL. IUL. Kopf des Augustus nach rechts. Rev.: M. Plaet(orio) Tran(quillo), Q. Urso iterum IIVIR; Stier steht nach rechts (Tafel 36, 4); Av.: MUN. CAL. IUL. Kopf des Augustus nach rechts?. Rev.: C. Valeri(o), L. Feni(o) IIVIR; Stier steht nach rechts? (ohne Abbildung). Aufgrund des Pater Patriae Titels sind folgende Münzen nach 2 v. Chr. zu datieren. Av.: IMP. AUGUST. PATER PATRIAE oder IMP CAESAR AUGUSTUS P.P., Kopf des Augustus belorbeert, nach rechts. Rev.: M.C.I. oder M. CAL. I. M. LIC(inio) CAPEL(la), C·FUL(vio) RUTIL(o oder -iano) II·VIR, Stier steht nach rechts (Tafel 36, 8); Av.: IMP. AUGUST. PATER PATRIAE oder IMP CAESAR AUGUSTUS P.P., Kopf des Augustus belorbeert, nach rechts? (ohne Abbildung). Rev.: M.C.I. oder M. CAL. I. L. VALENTINO, L(icinio) NOVO II·VIR, (Stempelfehler?) (Tafel 36, 9); Av.: IMP. AUGUST. PATER PATRIAE oder IMP CAESAR AUGUSTUS P.P., Kopf des Augustus belorbeert, nach rechts. Rev.: M.C.I. oder M. CAL. I C. SEMP(ronio) BARB(ato), Q. BAEB(io) FLAVO, Stier steht nach rechts (Tafel 36, 10). Semis und Quadrans: municipium Calagurris Iulia: Av.: AUGUSTUS MU. CAL.; Kopf des Augustus nach rechts. Rev.: L. PRISCO, C. BROCCHO IIVIR , Semis: Stierkopf frontal; Quadrans: Namen im Kranz (Tafel 36, 6 Semis; Tafel 36, 7 Quadrans). Calagurris Nassica wurde in die tribus Galeria aufgenommen: vgl. Wiegels 1985: S. 102f.; vgl. zu den Münzen: Hübner 1893: Nr. 64a. Für eine Verleihung des Munizipalstatus an Calagurris: vgl. auch Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 109. Zwei Bruchstücke einer nur fragmentarisch erhaltenen Ehreninschrift aus dem 3. Jh. n. Chr., die im Umland von Calagurris gefunden wurden, könnten den Munizipalstatus bestätigen: vgl. ERRioja 5: --- / [---Pio / F]eli[ci In] / vict[o Aug(usto) /
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Zumindest für Calagurris lässt sich das Datum der Bürgerrechtsverleihung eingrenzen und deren Grund noch etwas näher beleuchten. Octavian entließ, wie Sueton berichtet, im Jahre 31 v. Chr. kurz nach seinem Sieg über Antonius bei der Schlacht von Actium seine calagurritanischen Leibwächter.47 Offenbar standen also nicht nur nordiberische Völker in den Diensten Octavians, sondern sie hatten darüber hinaus noch persönlichen Kontakt zu ihm. Vielleicht hatte auch schon Caesar Calagurritaner in seinem Gefolge und sein Adoptivsohn hat sich die dadurch beginnende Bindung der Calagurritaner an die Familie der Iulier zu Nutze machen können. Es ist davon auszugehen, dass er diese persönliche Leibgarde zumindest seit seinem Triumvirat 43 v. Chr. um sich hatte, denn bereits Anfang der vierziger Jahre konnte sich Octavian bei seinem Adoptivvater Caesar von der Tauglichkeit iberischer Leibwächter überzeugen.48 Somit ist zumindest ein Indiz gegeben, dass Augustus Calagurris das Bürgerrecht verlieh, da er sich an die treuen Dienste der Calagurritaner, die sie für ihn selbst und seinen Adoptivvater geleistet hatten, erinnerte. Was das Datum der Bürgerrechtsverleihungen sowohl an Calagurris als auch an Osca anbelangt, so wird anhand von Münzlegenden in der Forschung mittlerweile das Jahr 27/26 v. Chr. angenommen.49 Wie bereits festgestellt wurde, hat
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pont(ifici) max(imo) / t]ribu[n(icia) pot(estate) ----? / pa]tri p[atriae--- / mu]ni[c(ipium) ?---]. Vgl. zur Inschrift: Pascual Mayoral / Pascual González 1984: S. 62. Die Stadt muss sehr schnell einen bedeutenden Romanisierungsschub erfahren haben, denn im Jahre 35 n. Chr. wurde dort M. Fabius Quintilianus, der bedeutende römische Lehrer der Rhetorik, geboren: vgl. Hier. chron. ad a. 88: Quintilianus ex Hispania Calagurritanus primus Romae publicam scholam et salarium e fisco accepit et claruit; Aus. Commemoratio professorum Burdigalensium 1, 7: asserat usque licet Fabium Calagurris alumnum; Hier. contra Vigilantium 1: iste caupo Calagurritanus et in perversum propter nomen viculi mutus Quintilianus miscet aquam vino. Auch der spätantike Dichter Aurelius Prudentius Clemens wurde in Calagurris geboren: Prud. peristephanon liber 4, 31f.: nostra gestabit Calagurris ambos quos veneramur; vgl. Kurfeß 1957: Sp. 1040, der noch Tarraco und Caesaraugusta als möglichen Geburtsort nennt. Calagurris ist allerdings als Geburtsort in der neueren Forschung weitgehend akzeptiert: vgl. Coşkun 2008: S. 294–319. Geht man von der These Ricos aus, dass die Suessetaner in der frühen Kaiserzeit von größeren iberischen Stämmen assimiliert worden sind, könnte Osca ebenfalls schon zum vasconischen Stammesgebiet gehört haben, da die beiden Gebiete in unmittelbarer Nachbarschaft lagen. Vgl. Vives 1924: S. 51f; vgl. hierzu: Grant 1946: S. 167f. Die Anfänge der Romanisierung Oscas sind bereits unter Sertorius zu fassen: Plut. Sertorius 14; vgl. Schulten 1926: S. 80. Die Ortstribus von Osca war die Galeria: vgl. Wiegels 1985: S. 126. Suet. Aug. 49, 1:[…] dimissa Calagurritanorum manu, quam usque ad devictum Antonium […] inter armigeros circa se habuerat. Vgl. zu dieser Stelle: Espinosa 1984: S. 71. Iberische Leibgarden sind auch aus der Republik überliefert: wohl Varduler schützten Marius: Plut. Marius 43, 3: οὓς Βαρδυαίους προσηγόρευσεν und auch Caesar hatte eine 2000 Mann starke hispanische Leibwache: Suet. Iul. 86, 2; Cic. Att. 13, 57, 1; vgl. Étienne 1958: S. 356. Vgl. Espinosa 1984: S. 71–75. Calagurris: vgl. Grant 1946: S. 165–167, der die Bürgerrechtsverleihung in die Zeit des Statilius Taurus verlegt. Vgl. Wiegels 1985: S. 102f.; Sayas Abengochea 1996: S. 79. Osca: vgl. Grant 1946: S. 167f.
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sich Augustus im Jahre 26 v. Chr. auf der Iberischen Halbinsel aufgehalten, um den Krieg gegen die Kantabrer und Asturer selbst zu führen. Er verweilte zunächst in Tarraco50 und begab sich danach nach Segisama51, um von dort die Kriegsoperationen zu leiten. Auf seinem Weg von Tarraco nach Segisama kann er Calagurris besucht und der Stadt das Bürgerrecht verliehen haben.52 Somit kann als Zeitpunkt dieser Verleihung das Jahr 26 v. Chr als wahrscheinlich gelten. Die Erlangung des Munizipalstatus, die sicherlich in der Stadt anzunehmende Klientel der Iulier unter Augustus und die Tatsache, dass Vasconen trotz ihrer Nachbarschaft zu den Kantabrern und Asturern nicht an kriegerischen Konflikten beteiligt waren, deutet darauf hin, dass die Stadt nach den Kantabrischen Kriegen die Funktion einer Hauptstadt in ihrem Territorium einnahm.53 Aufgrund der Nähe von Calagurris zu den Kriegsschauplätzen in Kantabrien kann die Stadt somit auch zur Friedenssicherung des Gebietes gedient haben. Die militärische Wichtigkeit von Calagurris bereits in der frühen römischen Kaiserzeit wird auch durch die Anlage einer Befestigungsmauer deutlich, die wohl in augusteische Zeit datiert und auch als Anlage zur Friedensicherung interpretiert werden kann.54 3.2.3 Der Norden der Iberischen Halbinsel am Ende der Regierungszeit des Augustus Die Vasconen waren, wie gezeigt wurde, in vielfältiger Weise von der Neuordnung des Augustus betroffen. Bei dessen Neuorganisation der Provinzen im Jahre 27 v. Chr. änderte sich kaum etwas, denn das vasconische Stammesgebiet blieb ein Teil der Hispania citerior bzw. der Tarraconensis.55 Für die spätaugusteische Zeit wird berichtet56, dass der größte Teil Iberiens, damit ist die Hispania citerior angesprochen, von einem konsularischen Befehlshaber im Range eines legatus Augusti pro praetore verwaltet wird, dem drei Legionen unter dem Kommando
50 Dort begann er sein achtes Konsulat im Jahre 26. v. Chr. und das neunte im Jahr darauf: Suet. Aug. 26, 3: octavum et nonum Tarracone init. 51 Flor.epit. 2, 33, 48: Ipse venit Segisamam, castra posuit. Oros. 6, 21, 1: Igitur Caesar apud Segisamam castra posuit. 52 Vgl. Espinosa 1984: S. 73; 83–87. 53 Die Wichtigkeit der Stadt wird auch dadurch deutlich, dass neben der Verleihung des Munizipalstatus wohl eine Münzprägestätte eingerichtet wurde: vgl. Espinosa 1984: S. 75– 83; García-Bellido 2007: S. 45–65. 54 Zu dieser Befestigungsmauer: vgl. Iguácel de la Cruz 2007: S. 425–436. 55 Im Folgenden werden bei der Betrachtung der römischen Kaiserzeit Hispania citerior und Tarraconensis als eine Provinz verstanden. 56 Die Datierung in die spätaugusteische Zeit wird durch die Anzahl der Legionen deutlich. Diese betrug seit 9 n. Chr. drei. Die Passage ist ebenfalls von der Forschung in die Zeit des Tiberius verlegt und mit der Einrichtung von Diözesen in Verbindung gebracht worden: vgl. Diego Santos 1975: S. 557. Diözesen sind allerdings erst unter Diocletian bezeugt. Außerdem erscheint es doch eher abwegig, unter Tiberius eine provinziale Neuordnung Hispaniens anzunehmen. Die Quellen erwähnen ausdrücklich Augustus als den Urheber.
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von drei Legaten zur Verfügung stehen.57 Die Legaten sind jeweils für ein Gebiet innerhalb der Hispania citerior zuständig: Einer beaufsichtigt mit zwei Legionen das Gebiet nördlich der Lusitania. Die Gebirgskette bis zu den Pyrenäen wird von einem weiteren Legaten und einer Legion kontrolliert. Im Grenzgebiet der beiden Zuständigkeitsbereiche siedelten die Asturer und Kantabrer. Somit umgaben drei Legionen diese beiden Völker, die man bei Bedarf bei Kriegszügen dorthin verlegen konnte. Dies kann einerseits darauf hindeuten, dass diese beiden Stämme immer noch zu den am wenigsten in den römischen Herrschaftsbereich integrierten gehörten und dass andererseits eine Konzentration von Militär zum Schutz der dort befindlichen Bergwerke vorhanden war.58 Der dritte Beamte ist zuständig für das Binnenland. Auffällig ist hier, dass Letzerem offenbar keine Legion zur Verfügung stand, da er ein Gebiet unter seiner Aufsicht hatte, das die römische Lebensweise schon angenommen hatte und als befriedet galt. Seine Bewohner wurden bezeichnend togati genannt.59 Zu diesen togati werden ausdrücklich die Völkerschaften gezählt, die östlich der Keltiberer in der Nähe des Ebro siedeln, bis zur naturräumlichen Ostgrenze der Hispania citerior, die das Mittelmeer bildet. Dies bedeutet, dass am Ende der Regierungszeit des Augustus die Hispania citerior einschließlich des keltiberischen Stammesgebietes als befriedet und romfreundlich angesehen wurde, also auch das vasconische Territorium. Davon ausgeschlossen blieb noch das Gebiet jenseits der Keltiberer.60 Die vorangegangene Analyse der Neuordnung des Augustus und ihrer Auswirkungen auf das vasconische Territorium konnte zeigen, dass die Vasconen sowohl bei der Einrichtung der conventus iuridici durch eine Erweiterung ihres Territoriums profitierten, als auch durch die Verleihung des römischen Bürgerrechtes an Calagurris durch Augustus einen wichtigen Schritt in die Integration des römischen Herrschaftsbereiches vollzogen. Es kann daher von einer prorömischen Haltung der Vasconen auch in augusteischer Zeit ausgegangen werden. In einem nächsten Schritt ist nun zu prüfen, inwieweit die Eingliederung des vasconischen Territoriums im weiteren Verlauf der römischen Kaiserzeit voranschreiten konnte. Dies soll anhand des epigrafischen und prosopografischen Materials aus drei Städten des vasconischen Territoriums untersucht werden: für Calagurris, Graccurris und Pompaelo.
57 Strab. 3, 4, 20 (166 C): ἡ δὲ λοιπή— αὕτη δ᾽ ἐστιν ἡ πλείστη τῆς Ἰβηερίας— ὑπὸ τῷ ὑπατικῷ ἡγεµόνι στρατιάν τε ἔχοντι ἀξιόλογον τριῶν που ταγµάτων καὶ πρεσβευτὰς τρεῖς. 58 Vgl. Diego Santos 1975: S. 557. 59 Strab. 3, 4, 20 (166–167 C): ὧν ὁ µὲν δύο ἔχων τάγµατα παραφρουρεῖ τὴν πέραν τοῦ ∆ουρίου πᾶσαν ἐπὶ τὰς ἄρκτους, ἣν οἱ µὲν πρότερον Λυσιτανοὺς ἔλεγον, | οἱ δὲ νῦν Καλλαïκοὺς καλοῦσι˙ συνάπτει δὲ τούτοις τὰ προσάρκτια µέρη µετὰ τῶν Ἀστύρων καὶ τῶν Καντάβρων […] τὴν δ᾽ ἑξῆς παρώρειον µέχρι Πυρήνης ὁ δεύτερος τῶν πρεσβευτῶν µετὰ τοῦ ἑτέρου τάγµατος ἐπισκοπεῖ, ὁ δὲ τρίτος τὴν µεσόγαιαν˙ συνέχει δὲ τὰ τῶν τογάτων ἤδη λεγοµένων ὡς ἂν εἰρηνικῶν καὶ εἰς τὸ ἥµερον καὶ τὸν Ἰταλικὸν τύπον µετακειµένων ἐν τῇ τηβεννικῇ ἐσθῆτι. 60 Str. 3, 4, 20 (167 C): οὗτοι δ ᾽εἰσὶν οἱ Κελτίβηρες καὶ οἱ τοῦ Ἴβηερος πλησίον ἑκατέρωθεν οἰκοῦντες µέχρι τῶν πρὸς θαλάττῃ µερῶν.
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3.3 CALAGURRIS IULIA 3.3.1 Eine munizipale Elite und ihre Beziehungen zu Rom in der frühen Kaiserzeit Calagurris war ursprünglich im keltiberischen Einflussgebiet gelegen, wie anhand einheimischer Münzlegenden deutlich wird, doch bereits Strabon verortet sie als vasconische Stadt. Von Plinius dem Älteren wird Calagurris als municipium civium Romanorum bezeichnet. Augustus hatte die Stadt in ihrem Rechtsstatus erhöht.61 Durch diese Maßnahme veränderte sich auch die Bevölkerungsstruktur der Stadt. Diese wird nun im Vordergrund stehen. Eine Analyse der Magistratsnamen auf Münzen aus Calagurris in augusteischer Zeit kann bereits eine große Dichte von römischen gentes in Calagurris nachweisen. Als nomina gentilia finden sich: Aemilius, Antestius, Antonius, Baebius, Fabius, Fulvius, Granius, Iunius, Licinius, Marius, Memmius, Plaetorius, Postumius, Sempronius, Sextius und Valerius.62 Am häufigsten kommen die Valerii mit vier Magistraten vor, gefolgt von den Baebii mit drei und den Fulvii, Granii und Marii mit jeweils zwei Magistraten.63 Die am häufigsten vorkommenden nomina gentilia sollen hier einer eingehenderen Analyse unterzogen werden. Die Valerii Flacci gehörten schon in der Republik zu den bedeutendsten gentes Roms und waren Patrizier. In der mittleren Republik hatte dieser Familienzweig der Valerii immer wieder sehr großen Einfluss auf die römische Innenpolitik, denn mehrere Familienmitglieder bekleideten in dieser Zeit den Konsulat, wie die fasti consulares dokumentieren.64 Ebenfalls in republikanischer Zeit sind Angehörige der Valerii Flacci auch auf der Iberischen Halbinsel nachzuweisen, die auch höhere Magistraturen bekleidet haben.65 Ein weiterer Familienzweig der gens Valeria, die Valerii Flavi, ist mehrfach in Städten der Tarraconensis nachzuweisen, weshalb die Forschung für diesen Familienzweig hispanische Wurzeln vorgeschlagen hat. Dies wird auch durch die Feststellung gestützt, dass das cognomen Flavus hispanischen Ursprungs ist.66 Für die augusteische Zeit findet sich ein Gaius Valerius auf einer Münze aus Calagurris, der bereits vor 27 v. Chr.
61 Zur Münzlegende ka.l.ako.riko.s, die keltiberischer Flexion ist: vgl. Sayas Abengochea 2005: S. 37f. In der Vasconia liegend: Strab. 3, 4, 10. Nennung als municipium: Plin. nat. hist. 3, 3, 24. Unter Augustus Erhöhung des Rechsstatus: vgl. Kap. 3.2.2.2. 62 Vgl. Espinosa 1984: S. 96–100. 63 Vgl. Grant 1946: S. 166; Espinosa 1984: S. 96f. 64 Vgl. Badian 1958: S. 201 m. Anm. 6, wo für den Konsulat folgende Jahre angegeben werden: 261, 227, 195, 152, 131 und 100 v. Chr. 65 Gaius Valerius Flaccus war proconsul in der Hispania citerior von 92 – 82 v. Chr., Lucius Valerius Flaccus quaestor 71/70 v. Chr. Vgl. Utrilla Miranda 1979: S. 116. 66 Vgl. Grant 1946: S. 166; S. 218; vgl. Utrilla Miranda 1979: S. 115; Espinosa 1984: S. 100. Syme hat ca. 400 Valerii auf der gesamten Iberischen Halbinsel angenommen. Damit sind sie das am häufigsten vorkommende nomen gentile: vgl. Syme 1958b: S. 783.
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dort als Aedil diente (Abb. 4)67, zwei weitere Familienmitglieder hatten gemeinsam um 14 n. Chr. die Aedilität inne: Lucius Valerius Flavus und Titus Valerius Merula. Zwischen den Jahren 27 und 2 v. Chr. ist darüber hinaus ein Marcus Valerius als praefectus pro duoviris bezeugt. Dieses Amt war eine Besonderheit. Es handelte sich offenbar um eine Art Stellvertreter für die duumviri und ist auch in anderen hispanischen Städten bezeugt. Normalerweise fungierte nur ein praefectus als Stellvertreter für beide duumviri, in Calagurris gab es allerdings zwei praefecti: Marcus Valerius und Gaius Marius.68 Sowohl die Bekleidung des Aedilenamtes, als auch das außerordentliche Amt des praefectus pro duoviris belegen die herausgehobene Stellung der Valerii in Calagurris. Neben den aediles und den praefecti ist weiterhin ein Gaius Valerius Verdullus aus Calagurris bekannt, der im Zeitraum zwischen 50 und 75 n. Chr. ein officinator im Töpfereihandwerk war. Dies geht aus über 40 Scherbenfunden hervor, die entweder den Namen des Verdullus tragen oder aufgrund ihres Stils seiner Werkstatt zweifelsfrei zugeordnet werden können. Die verschiedenen Fundorte der Keramik, die die gesamte nordöstliche Küste der Hispania citerior umfassen, deuten darauf hin, dass Valerius Verdullus ein negotiator oder mercator rei cretariae war und somit ebenfalls der sozialen Elite der Stadt zugerechnet werden kann.69 Die Präsenz eines Töpfereibetriebes in Calagurris, der auch überregional auf der Iberischen Halbinsel tätig war, ist ein Beweis für die wirtschaftliche Prosperität der Stadt bereits in der frühen Kaiserzeit. 67 Da auch ein Gaius Valerius als einer der duumviri vor 27. v. Chr. bezeugt ist (Abb. 5; dort allerdings nach 27 datiert), wird diskutiert, ob es sich bei aedil und duumvir um ein und dieselbe Person handelt: vgl. Utrilla Miranda 1979: S. 114f.; Espinosa 1984: S. 99f. 68 Zu diesem Amt: vgl. Espinosa 1984: S. S. 92 f. mit Anm. 15. 69 Vgl. zu Gaius Valerius Verdullus: Espinosa 1984: S. 132; Espinosa / Castillo Pascual 1995– 1997: S. 108–112; Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 14. Eine Tonscherbe, die ebenfalls Verdullus zugerechnet wird, zeigt wohl Bildmaterial, das in Verbindung mit den Xenia des Martial steht und dem Saturnalienkult zugerechnet werden kann: vgl. Mayer Olivé 2004: S. 115–127. Dies wäre wiederum ein deutliches Zeichen für die Übernahme der römischen Lebensweise bereits im 1. Jh. n. Chr. Zu weiteren Beispielen aus der Werkstatt des Verdullus: ERRioja-ID 15; HEp 1 (1995): 501; HEp 20 (2014): 428; HEpOl 14675: [---]T felices fructus [---]. Vgl. Espinosa 1984: S. 131; García Aguinaga 1984: S. 201; 203 m. Fig. 1 a und b; Mínguez Morales 1989: S. 182f., Nr. 1, m. Abb. 2.1; Amigos de la Historia de Calahorra 1991: S. 258f. m. Fig. 1; Gil Zubillaga 1992: S. 226; Gil Zubillaga 1997: S. 440, Nr. 1; Cinca Martínez / Pascual Mayoral 1996: S. 193; Mayer Olivé 2011: S. 124–127, Nr. 1 m. Fig. 1, der für der Aufschrift der Tonscherbe einen Aphorismus vorschlägt, etwa in der Form felices arbores dant felices fructus, arbor bona dat felices fructus oder arbores dent felices fructus, und einen Bezug zur Göttin Ceres bzw. den Cerialia herstellt. ERRioja-ID 6; HEpOl 14666: G(ai!) Val(eri)·Verduli [---?]. Vgl. Saenz Preciado 1994: S. 91. HEp 16 (2010): 489: [---] rritanus p(ingit). Vgl. Mezquiriz 2007: S. 247–250. Zu weiteren Tonscherben des Verdullus aus Pradejón: HEp 20 (2014): 431–433, dort auch die Literatur zu den Stücken. Weitere Valerier erscheinen auf Stempeln: ERRioja-ID 10; HEpOl 14670: Val(eri) Firm(i). ERRioja-ID 11; HEpOl 14671: Ex o(fficina) Val(eri) Reb(urri). Vgl. Luezas 1997. Beide waren wohl ebenfalls im Töpfereihandwerk tätig. Zu einem weiteren nomen gentile Valerius auf einem Stempel: HEp 7 (2001): 579; HEpOl 16627: Valeri. Vgl. Escribano Pardo 1997.
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Für die Baebii nahm Grant eine umbrische Herkunft an70, doch ist eher wahrscheinlich, dass die Baebii aus Sagunt, also der Hispania citerior, stammten.71 Bereits in der mittleren Republik begegnet die Familie der Baebii in höheren Ämtern auf der Iberischen Halbinsel und bei der Schlacht von Actium kommandierte der Militärtribun Gaius Baebius eine Legion und war praefectus orae maritimae für Hispania citerior.72 Durch das Erreichen der höheren Magistratur und der Betrauung mit wichtigen Aufgaben bei der Schlacht von Actium können die Baebii, ebenso wie die Valerii, als eine bedeutende Familie der Republik nicht nur in Hispanien angesehen werden. In augusteischer Zeit war die Familie weiterhin bedeutend, denn es sind drei duumviri in Calagurris aus der gens nachzuweisen: Lucius Baebius und Lucius Baebius Priscus für die Jahre zwischen 27 und 2 v. Chr. (Abb. 6) und Quintus Baebius Flavus zwischen 2 v. Chr. und 14 n. Chr. Die Familie der Fulvii genoss vor allem in der Zeit des Augustus und Tiberius in Calagurris höheres Ansehen, denn mindestens zwei Familienmitglieder konnten unter Augustus dort das Duumvirat erreichen: Gaius Fulvius Rutilus zwischen 2 v. Chr. und 14 n. Chr. und Lucius Fulvius Sparsus nach 14 n. Chr.73 Angehörige der gens Fulvia sind bereits in der mittleren Republik auf der Iberischen Halbinsel nachweisbar. Offenbar konnten sich diese eine nicht unbedeutende Klientel aufbauen, aus der dann ein einheimischer hispanischer Zweig der Familie der Fulvii hervorgegangen sein könnte.74 70 Vgl. Grant 1946: S. 166. 71 Vgl. González Simancas 1933: S. 13; Alföldy 1977; Utrilla Miranda 1979: S. 102f.; Beltrán Lloris 1980: S. 419–421; Espinosa 1984: S. 97f. Syme führt 90 Baebii auf der gesamten Iberischen Halbinsel auf: vgl. Syme 1958b: S. 783. Ein Mitglied der Familie der Baebii aus Hasta in der Baetica erscheint auch als Überläufer zu Caesar im Bürgerkrieg: Bell. Hisp. 26, 2. 72 Prätoren: 192 v. Chr.: M. Baebis Tamphilus: Liv. 35, 10, 11; 35, 20, 8; er brach allerdings nicht in seine Provinz Hispania citerior auf, da sein Aufgabengebiet geändert wurde. Er erhielt Bruttium: Liv. 35, 20, 10. 189 v. Chr. L. Baebius Dives: Liv. 37, 57, 1–2; Oros. 4, 20, 24. Militärtribun C. Baebius: CIL XI 623 = ILS 2672. 73 Vgl. Espinosa 1984: S. 98. Syme führt die Fulvii bei der Auflistung der zwanzig am häufigsten vorkommenden Gentilnamen auf der Iberischen Halbinsel an 18. Stelle auf: vgl. Syme 1958b: S. 783. Vgl. Badian 1958: S. 309, wo die gens an 13. Stelle aufgeführt ist. 74 M. Fulvius Nobilior war praetor der Hispania ulterior 193 v. Chr. und ebendort proconsul 192/191 v. Chr. Er erlangte bedeutende Erfolge gegen Oretaner, Vettonen und Vakkäer: Liv. 35, 7, 8; Liv. 35, 22, 5–8; Oros. 4, 20, 16; 4, 20, 19; CIL I2: Acta Triumphorum S. 174, ad a. 191. Q. Fulvius Flaccus war praetor der Hispania citerior inne und dort proconsul 181/180 v. Chr. Er kämpfte erfolgreich gegen die Keltiberer: Liv. 40, 16, 7–10; 40, 30, 1–40, 33, 9; Diod. 29, 28; Frontin. strat. 2, 5, 8; App. Ib. 42, 171–174; Oros. 4, 20, 31. Unter dessen Kommando absolvierte M. Fulvius Flaccus als Legat seinen Militärdienst im Jahre 181 v. Chr.: Liv. 40, 31, 1–9; 40, 32, 5–8. Der Militärtribun M. Fulvius Nobilior wurde 180 v. Chr. zur Strafe in die Hispania ulterior geschickt, da er seine Soldaten ohne Zustimmung des Senats entlassen hatte: vgl. Liv. 40, 41, 8–10. Der praetor Cn. Fulvius erhielt 167 v. Chr. die Hispania citerior: Liv. 45, 16, 3. Im Jahre 153 v. Chr. begegnet noch ein consul aus der Familie der Fulvii: Q. Fulvius Nobilior, der das Kommando über die Keltiberer in der Hispania citerior erhielt, allerdings nicht sehr erfolgreich war: App. Ib. 45, 184–47, 197; Pol. 35, 4, 1– 2; vgl. Badian 1958: S. 314f.
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Ein Namensvetter des Duumvirn Lucius Fulvius Sparsus aus Calagurris findet sich in Rom. Er war wohl declamator oder rhetor in augusteischer Zeit und ein Schüler des Marcus Porcius Latro.75 Latro stammte aus Corduba, weshalb für den rhetor Lucius Fulvius Sparsus ebenfalls die hispanische Herkunft in der Forschung als wahrscheinlich angesehen wurde, da sich sehr oft Römer aus den gleichen Herkunftsgebieten zusammenfanden. Für Calagurris wird in der Forschung aufgrund der Namensgleichheit zwischen duumvir und rhetor angenommen, dass auch in der Kaiserzeit eine Verbindung Roms zu Calagurris und umgekehrt existierte.76 Die in den Quellen nachzuweisende Präsenz der Fulvier auf der Iberischen Halbinsel seit der mittleren Republik scheint die Grundlage dafür gewesen zu sein, dass diese gens in der Kaiserzeit das Duumvirat in Calagurris erlangen konnte und wohl auch Beziehungen der Familie in die Reichshauptstadt bestanden, was die Wichtigkeit dieser gens in Hispanien betont. Ebenfalls zwei duumviri stellt die Familie der Granii: Lucius Granius vor 27 v. Chr. (Abb. 5) und Gaius Granius Brocchus zwischen 27 und 2 v. Chr. (Abb. 6).77 Der Ursprung der Familie liegt nach Grant in Puteoli, wo die Granii als Kaufleute nachgewiesen sind. Sie waren alte Parteigänger des Marius und später findet man sie im Lager Caesars.78 Da die gens auf der gesamten Iberischen Halbinsel vertreten ist, wie Inschriftenfunde beweisen79, kann die Familie von Puteoli nach Westen emigriert sein. Möglich wäre allerdings auch, dass sich der hispanische Familienzweig der Granii ähnlich wie der der Fulvii aus Klientelbeziehungen entwickelte. Eine Inschrift aus Cascantum, das zwischen Caesaraugusta und Calagurris lag, belegt die Granii im Norden der Iberischen Halbinsel.80 Der in der Inschrift genannte Gaius Granius Sabinus wurde von Alföldy als Verwandter eines in Tarraco lebenden Granius Sabinus, der im 3. Jh. n. Chr. legatus iuridicus im Nordwesten Hispaniens war und dort Verwaltungsaufgaben wahrnahm, und eines Soldaten Granius Sabinianus bezeichnet, der Anfang des 3. Jh. im officium
75 Sen. contr. 10 praef. 11–12; 10, 5, 26. Zu Sparsus auch die weiteren Stellen bei: Sen. contr. 1, 2, 2; 1, 3, 3; 1, 3, 7; 1, 4, 3; 1, 7, 15; 2, 5, 10; 7, 2, 3; 7, 4, 1–2; 7, 6, 3; 7, 6, 23; 9, 1, 7; 9, 2, 5; 9, 3, 4; 9, 4, 3; 9, 5, 4; 9, 6, 1; 10, 1, 5; 10, 2, 4; 10, 3, 3; 10, 4, 8–10; 10, 4, 14; 10, 4, 23; 10, 5, 8–10; 10, 5, 23. Zu Lucius Fulvius Sparsus: PIR III 560; vgl. Bornecque 1902: S. 167; Münscher 1910: Sp. 279f. 76 Herkunft Ladros: vgl. Helm 1953: Sp. 234. Zum Vorhergehenden: Espinosa 1984: S. 98. 77 Nach Utrilla Miranda 1979: S. 107 kann das Duumvirat des L. Granius vor 27 v. Chr. (in Abb. 5 allerdings nach 27 v. Chr. datiert) und das des C. Granius Brocchus zwischen 27 und 2 v. Chr. datiert werden. 78 Vgl. Grant 1946: S. 166; Syme 2003: S. 96. Aus Puteoli: Caes. civ. 3, 71, 1; Val. Max. 9, 3, 8, wo ein Granius als princeps coloniae von Puteoli erscheint. Die Granii handelten vor allem mit dem Osten: vgl. Bizard / Roussel 1907: S. 443f.; Hatzfeld 1912: S. 40f. Marianische Anhänger: App. civ. 1, 60, 271. Unter Caesar: Plut. Caesar 16, 4; Caes. civ. 3, 71, 1. 79 Vgl. die Indices bei: Untermann 1965: S. 113; ILER: S. 700. 80 CIL II 4321; RIT 379: Dis Manib(us) / Graniae Sabin(i) / lib(ertae) Vitali / C(aius) Granius/Sabinus Casc(anto) // vivos fecit sibi/et suis. Die Inschrift wurde von Alföldy in das 2. Jh. n. Chr. datiert.
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des Statthalters Titus Flavius Titianus in Tarraco diente.81 Auch wenn die Granii weder von Badian noch von Syme unter den häufigsten Gentilnamen der Iberischen Halbinsel aufgeführt werden82, können sie als eine wichtige gens der Iberischen Halbinsel in der Kaiserzeit angesehen werden, bekleideten sie doch bedeutende militärische und administrative Ämter. Ebenso stellten die Marii zwei Magistrate: den duumvir Gaius Marius Capito vor 27 v. Chr.83 und den praefectus pro duumviris Gaius Marius84 zwischen 27 und 2 v. Chr., den Kollegen des Marcus Valerius. Bereits in der mittleren Republik begegnen Familienmitglieder auf der Iberischen Halbinsel. Gaius Marius diente 134/133 v. Chr. unter Publius Cornelius Scipio Africanus in Hispanien85 und war 114 v. Chr. Statthalter in der Hispania ulterior, wohl im Range eines proconsul.86 Ein Marcus Marius war praetor der Hispania ulterior und besiegte mit keltiberischer Hilfe die Lusitaner, woraufhin er vom Senat die Erlaubnis bekam eine Stadt zu gründen.87 Ein anderer Marcus Marius diente 76 v. Chr. als quaestor unter Sertorius und hielt sich wohl auch in Calagurris auf.88 Angehörige der gens finden sich allerdings nicht nur in der ulterior, sondern ebenso in Turiaso, Lépida, Osca und anderen Orten in der citerior, mit denen wohl auch Verbindungen bestanden.89 Die Analyse der calagurritanischen Prosopografie auf Münzen und Inschriften zeigt also, dass offenbar bereits in der frühen Kaiserzeit bedeutende republikanische gentes in der Stadt zu finden sind, deren Mitglieder in augusteischer Zeit als soziale Elite begegnen und Ämter wie die Aedilität und das Duumvirat innehatten.90 Personen aus der Stadt finden sich nicht nur in anderen Städten auf der Iberischen Halbinsel, sondern offenbar gab es schon in der frühen Kaiserzeit Verbindungen zur Reichshauptstadt. Ebenso bestanden wirtschaftliche Beziehungen der Vasconen mit anderen Reichsteilen. Bezeugt sind diese durch Valerius Verdullus. 81 Vgl. zu Granius Sabinus: Alföldy 1969: S. 111 m. Anm. 196. Granius Sabinianus: CIL II 4118; RIT 135. Vgl. Alföldy 1969: S. 111 m. Anm. 196. 82 Vgl. Syme 1958b: S. 783; Badian 1958: S. 309f. 83 Dieser erscheint auf den Münzlegenden als C. Mar. Cap. In der Literatur ist deshalb auch vermutet worden, dass es sich auch um den in einer Inschrift genannten Gaius Marius Capreolus aus Benevent handeln könnte: CIL IX 1874. Vgl. Grant 1946: S. 166; Espinosa 1984: S. 99. 84 In der Forschung wird auch diskutiert, ob es einen weiteren Duumvirn mit dem Namen Gaius Marius gab oder ob es sich um ein und dieselbe Person handelt. Hier wird die Meinung vertreten, dass es sich nur um eine Person handelt, da beide Emissionen, auf denen der Name erscheint, in die Jahre 27 bis 2 v. Chr. datiert werden können: vgl. Utrilla Miranda 1979: S. 110. 85 Vell. 2, 9, 4; Val. Max. 8, 15, 7; Plut. Marius 3, 2–3; 13, 2. 86 Plut. Marius 6, 1. 87 App. Ib. 100, 433; Obseq. 44 a. 88 Liv. per. 91; Zu diesem M. Marius: Plut. Sertorius 24, 3; Plut. Lucilius 8, 5. Οὐάριός App. Mithr. 77, 335; 77; 338. Zu den Mariern auf der Iberischen Halbinsel in republikanischer Zeit: vgl. auch Utrilla Miranda 1979: S. 111. 89 Vgl. Utrilla Miranda 1979: S. 109f; Espinosa 1984: S.99. 90 Vgl. Panzram 2013: S. 5–39, besonders S. 16–38, die die Balearen unter dem Aspekt der sozialen und geografischen Mobilität untersucht hat.
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Dieser Prozess führte schließlich dazu, dass in dem Zeitraum 70 bis 150 n. Chr.91 ein Gaius Sempronius Fidus das provinziale Flaminat in Tarraco bekleiden konnte92, das höchste und prestigeträchtigste Amt in dieser Zeit.93 Inwieweit diese Entwicklung in der hohen Kaiserzeit ihre Fortsetzung fand, wird im nächsten Kapitel im Vordergrund stehen. 3.3.2 Das Fortschreiten der Romanisierung in der hohen Kaiserzeit Bereits aus der zweiten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. sind literarische Zeugnisse und Inschriften bekannt, die auf Vasconen im römischen Militärdienst hindeuten. Bei den Aufständen der Bataver am Rhein unter ihren Anführern Iulius Paulus und Iulius Civilis im Jahre 69 n. Chr. erwähnt Tacitus eine Beteiligung von Kohorten der Vasconen auf der römischen Seite, die von Galba ausgehoben worden waren.94 Tacitus gibt keine Auskunft über die Zahl der Kohorten, jedoch belegt der Plural, dass es mindestens zwei gewesen sein müssen. Doch zunächst zur Vorgeschichte. Die beiden Bataverfürsten, beide bereits romanisiert, waren zum Abfall gegen die Römer entschlossen. Iulius Paulus wurde getötet, doch Civilis gelang es, sich zu retten und den Tod Neros dazu zu nutzen, einen neuen Aufstand anzuzetteln.95 Als sich die aufständischen Bataver dazu entschlossen, die Winterquartiere der Römer in Asciburgium am Niederrhein anzugreifen und die Römer überraschten, wurden die Kohorten der Vasconen zur Unterstützung herbeigerufen. Den Vasconen gelang es, die Bataver im Rücken anzugreifen, wodurch wiederum die Bataver überrascht wurden, denn diese befürchteten nun die Ankunft der gesamten Truppenstärke der Römer aus Novaesium und Mogontiacum. Dadurch änderte sich das Kriegsglück und den Römern gelang es, die batavischen Truppen in die Flucht zu schlagen.96 Das Eingreifen der Vasconenkohorten war also bei Asciburgium schlachtentscheidend, 91 Vgl. zu diesem Zeitraum RIT 306 m. S. 474 und RIT 253. 92 RIT 306: C(aio) Sempronio / M(arci) f(ilio) Gal(eria tribu) Fido / Calagorrit(ano), / trib(uno) mil(itum) leg(ionis) IIII / Scythic(ae), trib(uno) mil(itum) / leg(ionis) VI ferr(atae), (trib(uno) / mil(itum) leg(ionis) III Gall(icae), / trib(uno) mil(itum) leg(ionis) XX / V(aleriae) v(ictricis), flam(ini) p(rovinciae) H(ispaniae) c(iterioris) / p(rovincia) H(ispania) c(iterior). Vgl. CIL II 4245 m. S. 973; CIL II2/14,2, 1166, dort auch die neueste Literatur zur Inschrift; vgl. Kubitschek 1889: S. 190f. m. Anm. 266; Ritterling 1925: Sp. 1530; 1563; 1595; 1778; Étienne 1958: S. 131; 137; Alföldy 1973: Nr. 63. 93 Plin. epist. 2, 13, 4. Vgl. d’Ors 1953: S. 139; Ozcáriz 2009: S. 332; Panzram 2013: S. 36. 94 Tac. hist. 4,33, 3: Vasconum lectae a Galba cohortes ac tum accita[...]. 95 Tac. hist. 4, 12, 1–4, 37; 4, 54, 1–4, 79, 4; 5, 14, 1–5, 26, 3. Zusammenfassend: vgl. García y Bellido 1969: S. 97f. Ausführlich zum Bataveraufstand: vgl. Urban 1985. 96 Tac. hist. 4, 33, 3–4: Vasconum lectae a Galba cohortes ac tum accita, dum castris propinquant, audito proeliantium clamore intentos hostis a tergo invadunt latioremque quam pro Numero terrorem faciunt, aliis a Novaesio, aliis a Mogontiaco universas copias advenisse credentibus. is error Romanis addit animos, et dum alienis viribus confidunt, suas recepere. fortissimus quisque e Batavis, quantum peditum erat, funduntur: eques evasit cum signis captivisque, quos prima acie corripuerant.
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was darauf schließen lässt, dass die Kampfesweise der Vasconen durchaus effektiv war, wenn auch das Überraschungsmoment den Vasconen hier Vorteile brachte. Wenn man bedenkt, dass Galba erst im Jahre 68 n. Chr. eine Legion und mehrere Auxiliartruppen, darunter auch die vasconischen, auf der Iberischen Halbinsel ausgehoben hatte97, stehen diese erst ein Jahr in römischem Dienst. Somit kann man davon ausgehen, dass die vasconischen Truppen bereits zuvor mit der römischen Kampfesweise vertraut waren oder sich schnell dieser angenähert hatten. Darüber hinaus sind sie bereits innerhalb eines Jahres nach ihrer Aushebung an der Rheinmündung stationiert worden, wie das Zeugnis des Tacitus belegt.98 Weitere Nachrichten über die vasconischen Kohorten in der Germania inferior besitzen wir nicht, allerdings belegt ein Militärdiplom aus der Britannia99, das in das Jahr 105 n. Chr datiert werden kann, eine cohors II vasconum civium romanorum. Über den Zeitpunkt, wann genau die vasconische Kohorte nach Britannien versetzt wurde, lassen sich nur Vermutungen anstellen. Bereits Ritterling hatte angenommen, dass die cohors II vasconum zusammen mit der Legio II Adiutrix zur Bekämpfung des Brigantenaufstandes im Jahre 71 n. Chr. nach Britannien gekommen sein könnte.100 Dies ist aufgrund des erfolgreichen Agierens der Vasconenkohorten beim Bataveraufstand in der Germania eine plausible Annahme, beweisbar ist dies jedoch nicht. Ebenso nicht nachweisbar ist, ob die Kohorte der Vasconen direkt von Germanien nach Britannien versetzt wurde oder ob sie nicht zwischenzeitlich woanders stationiert war. In trajanischer Zeit sind jedenfalls durch das Militärdiplom zwei vasconische Kohorten nachgewiesen, was schon durch die Ziffer II angenommen werden muss.101 Das Zeugnis belegt ebenfalls, dass die Mitglieder dieser Kohorte das römische Bürgerrecht besaßen, dessen Verleihung möglicherweise mit dem erfolgreichen Agieren bei Asciburgium in Zusammenhang stehen könnte.102 Die cohors II vasconum civium romanorum ist noch im Jahre 122 in der Britannia auf 2 Militärdiplomen nachgewiesen.103 García y Bellido hatte seinerzeit zwei weitere Militärdiplome von 109 n. Chr. bzw. 114–117 n. Chr., die in der Provinz Mauretania gefunden wurden104, mit der cohors II vasconum in Verbindung gebracht und die Vermutung geäußert, dass die Truppe im Zeitraum zwischen 105 und 122 n. Chr. 97 Tac. hist. 3, 22. Galba war seit 60 n. Chr. Statthalter der Hispania Tarraconensis. Zur Laufbahn: vgl. Vogel-Weidemann 1982: S. 138–145. Zur Truppenaushebung: vgl. Le Roux 1982: S. 132; Eck 1997b: S. 203f., dort auch weitere Literatur. 98 Vgl. auch García y Bellido 1969: S. 98. 99 CIL III XXIII = CIL III XXXIV = CIL VII 1194 = CIL XVI 51; vgl. Hübner 1885: 832.; Pryce 1930: S. 16–23. 100 So bereits Ritterling 1893: S. 237f. m. Anm. 9 101 Zeugnisse über die cohors I vasconum fehlen allerdings bislang: vgl. Cichorius 1900: Sp. 349; Ritterling 1893: S. 237, Anm. 9; Stein 1932: S. 222f. 102 Zu vermuten ist dann, dass die Mitglieder der cohors I vasconum ebenso das römische Bürgerrecht bekommen haben. 103 1.) CIL XVI 69 (Aus Brigetio / Pannonia superior). Vgl. Alföldy 1987b: S. 76; Lassère 1987: S. 186. 2.) AE 2008: 800. 104 CIL XVI 161=AE 1936: 70; vgl. Pflaum 1960/1961: S. 174, Nr. 78, 1; CIL XVI 165.
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von der Britannia in die Mauritana versetzt worden war, bevor sie nochmals in die Britannia zurückkehrte. Allerdings ist auf beiden Diplomen die Rede von einer cohors II hispana civium romanorum, das Ethnikon vasconum fehlt also. García y Bellido war der Meinung, dass es sich trotzdem um die vasconische Kohorte handeln muss, da eine cohors II nur als vasconische Truppe belegt sei. Dies ist aber so nicht korrekt, da auf zwei anderen Militärdiplomen der Mauritania Tingitana aus den Jahren 156–157 n. Chr. eine cohors II hispanorum vasconum zusammen mit einer anderen cohors hispana civium romanorum genannt ist.105 Es muss sich also nicht um die vasconische Truppe gehandelt haben, die in trajanischer Zeit von Britannien nach Afrika und wieder zurück versetzt wurde. Vielmehr legt der Befund nahe, dass eine Versetzung dieser cohors II vasconum nach Mauritania erst nach 122 n. Chr. erfolgt ist, wo diese Truppe bis mindestens 160 n. Chr. stationiert war.106 In Alcalá del Río / Sevilla wurde Ende des 18. Jh. eine Ehreninschrift gefunden, die einen praefectus cohors II Vasconum equitata nennt. Der Name des praefectus ist zwar verloren, doch ist der Standort Britannia der cohors genannt. Da die Inschrift in das zweite Jahrhundert gehört, kann die Datierung des Zeugnisses noch näher eingegrenzt werden. Es muss in die Zeit von 105 bis kurz nach 122 n. Chr. gehören. Der Zusatz equitata belegt darüber hinaus, dass zumindest ein Teil dieser Truppe beritten war.107 Bei einer weiteren Ehreninschrift aus Nîmes, die auch ins 2. Jh. n. Chr. gehört, ist ebenfalls ein Präfekt der cohors II hispanae (sic) Vasconum civium romanorum mit dem Namen Lucius Sammius Aemilianus dokumentiert, der den Ritterstand erreicht hat, wie der Zusatz eq(uo) publ(ico) habenti belegt. Ein Standort fehlt allerdings, was eine nähere Datierung nicht möglich macht.108 Bereits Conrad Cichorius hatte darauf verwiesen, dass ein weiteres Inschriftenfragment aus Verona ebenfalls mit der cohors vasconum in Verbindung gebracht werden könnte. Er sah in der Inschrift ebenfalls einen praefectus der zweiten vasconischen Kohorte abgebildet.109 Weitere Zeugnisse über die vasconischen Kohorten fehlen bislang. Ist auch nicht anzunehmen, dass in dieser Kohorte ausschließlich Soldaten vasconischer Abstammung dienten, war dies bei ihrer Aushebung unter Galba wohl der Fall. Wenn dies zutrifft, 105 CIL XVI 181 = AE 1950: 67 = IAM II 242; vgl. Nesselhauf 1950: S. 41, Nr. 9; Saxer 1967: S. 31: Nr. 59; CIL XVI 182 = IAM II 809 (= IAM II Suppl. S. 97); Saxer 1967: S. 31, Nr. 60; Spaul 1993: S. 109f. Vgl. AE 1985: 992 = IAM II 910 (= IAM II Suppl. S. 152); vgl. García y Bellido 1969: S. 99f.; Ramírez Sádaba 2015: S. 375 m. Anm. 4. 106 Vgl. die vorige Anmerkung und zusätzlich die bei Nesselhauf 1959: S. 434–438 diskutierte Inschrift; vgl. García y Bellido 1969: S. 100. 107 CIL II 1086 = ILS 2712 (CILA 2 295) = ILER 6033; vgl. García y Bellido 1969: S. 101; Ramírez Sádaba 2015: S. 375 m. Anm. 7. 108 CIL XII 3183 (CIL XII, S. 836) = ILS 5274 = CIG III 6788adn. Vgl. Cichorius 1900: Sp. 349; García y Bellido 1969: S. 101; Fishwick 2002: S. 162, Tafel 59; Ramírez Sádaba 2015: S. 375. 109 CIL V 3376/7. Cichorius ergänzt folgendermaßen: [praef. coh. II. Vas]con. civium Rom[anorum in Bri]tannia ann(is) VII. Mommsen hatte noch an einen curator con(ventus) civium Rom(anorum) erkannt. Vgl. hierzu: Cichorius 1900: Sp. 349; García y Bellido 1969: S. 101.
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hätten die Römer vielleicht auch in dieser Zeit eine genaue Vorstellung des vasconischen Stammes gehabt, weil ansonsten die Bezeichnung der Kohorte keinen Sinn machen würde. Es war bei den Römern gängige Praxis die Hilfstruppen anhand ihres Ethnikons zu bezeichnen, wie auch hier durch die behandelten Inschriften deutlich wird. Aussagen über Vasconen im römischen Heer sind ebenfalls anhand der Heimatstädte möglich, die auf Inschriften angegeben sind. Es ist durchaus klar, dass nicht jede Inschrift eindeutig auf eine vasconische Herkunft schließen lässt, gerade auch deshalb, da bei den auf uns gekommenen Zeugnissen ausschließlich der römische „epigraphic habit“ zur Anwendung kam, doch ist durch die Angabe der jeweiligen Heimatstadt zumindest die Möglichkeit einer vasconischen Herkunft gegeben. Übrigens kann die Übernahme eines römischen „epigraphic habit“ auch ein Indiz dafür sein, dass die Romanisierung schon relativ weit fortgeschritten war, dies bereits in der ersten Hälfte des 1. Jh. n. Chr., wie die frühesten datierbaren Inschriften beweisen. Gerade für Calagurris liegt einiges an epigrafischem Material für den militärischen Bereich vor, das hier vorgestellt werden soll. Eine Grabinschrift aus Noviomagus in der Germania inferior wurde für Aurelius Flavus und die Brüder Aurelius Flavos und Marcus Aurelius Festus errichtet.110 Für Marcus Aurelius Festus ist Calagurris als Heimatstadt in der Inschrift bezeugt. Obwohl bei Aurelius Flavos die Inschrift zerstört ist, kann aufgrund der verwandtschaftlichen Beziehung ebenfalls Calagurris als Herkunftsort angenommen werden. Dieser fehlt für Aurelius Flavus, anzunehmen ist aber ebenfalls Calagurris. Die drei Calagurritaner dienten offenbar in der Mannschaft der Legio X Gemina, für Aurelius Flavos und wohl auch für seinen Bruder Aurelius Festus ist inschriftlich der Dienstgrad eines miles bezeugt.111 Anhand des Legionsstandorts und des Fundorts der Inschrift kann diese wiederum exakt datiert werden. Die X Gemina war eine Legion, die nach Actium im Zuge der Kantabrischen Kriege nach Hispanien entsandt wurde. Sie ist dort bis in die Zeit Neros nachgewiesen und wurde um 62 n. Chr. nach Carnuntum in Pannonien verlegt. Bereits im Jahre 68 scheint sie Pannonien wieder verlassen zu haben, um bei den Auseinandersetzungen im Vierkaiserjahr 69 n. Chr. an verschiedenen Schauplätzen eingesetzt zu werden: in Hispanien, Italien, wiederum auf der Iberischen Halbinsel und schließlich in der Germania inferior . Seit 71 n. Chr. bis ca. 103 n. Chr. hatte die Legion ihren Standort in Noviomagus, wo auch die hier genannte Inschrift gefunden wurde, die also in diesen Zeitraum datiert werden muss. Ab 103 bis in das 5. Jh. n. Chr. hatte sie wieder ihren Hauptstandort in Pannonien, zunächst in Aquincum, dann in Vindobona, jedoch sind immer wieder Unterabteilungen in anderen Reichsgebieten zu finden.112
110 CIL XIII 8732; vgl. Espinosa 1984: S. 102. 111 CIL XIII 8732; vgl. Ritterling 1925: Sp. 1689; vgl. auch: Gómez-Pantoja 2000b: S. 185 m. Anm. 114; Haalebos 2000: S. 469 m. Anm. 5. 112 Zu den Legionsstandorten der X Gemina: vgl. Ritterling 1925: Sp. 1678–1690; GómezPantoja 2000b: S. 169–190.
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An der Wende vom 1. zum 2. Jh. n. Chr. ist ein Gaius Valerius Proculus aus Calagurris inschriftlich nachgewiesen, der in der Legio XI Claudia Pia Fidelis als eques diente.113 Anhand des Fundortes der Inschrift in der Pannonia superior kann sie sehr genau datiert werden. In der Kaiserzeit lassen sich verschiedene Aufenthaltsorte der Legio XI Claudia Pia Fidelis114 nachweisen: in Dalmatien im Standlager Burnum bis 69 n. Chr., in der Germania superior im Standlager Vindonissa 70–101 n. Chr., in Pannonien, wohl im Standlager Brigetio 101 bis 106 n. Chr.115, in Moesia inferior im Standlager Durostorum ab 106 n. Chr. bis in das 5. Jh n. Chr.116 Anhand dieses Befundes muss die Inschrift in die Jahre 101– 106 n. Chr. datiert werden. Wie aus der Inschrift zu entnehmen ist, diente Gaius Valerius Proculus bei den equites in der Legio XI. Diese waren eine Eliteeinheit der Armee, die vor allem für den Schutz der hohen Amtsträger in den Provinzen zuständig waren und diese auch bei der Ausübung der Amtsgeschäfte unterstützten.117 Außerdem wird Gaius Valerius Proculus in seiner Heimatstadt dem ordo equester, also der Elite der Stadt, angehört haben.118 Aus der Mitte oder der zweiten Hälfte des 2. Jh. n. Chr. ist ein Statuenpostament bekannt, das in der Nähe von Tarragona in Constantí gefunden wurde. Es erwähnt eine Frau mit Namen Sulpicia aus Calagurris, deren Mann und Tochter diese Inschrift für sie gesetzt haben.119 Offenbar war die Familie des Marcus Vetilius Aelianus aus Calagurris nach Tarragona emigriert. Auffallend ist hier vor allem, dass die Inschrift einer Frau gilt und der Mann als Stifter auftritt, ohne dass seine Ämter aufgeführt werden. Neben der Emigration der Calagurritaner in andere Gebiete des Römischen Reiches ist auch „Immigration“ bezeugt. Ein Gaius Varius Domitianus aus Bononia in Italien starb mit 24 Jahren in Calagurris. Er war miles der Legio VI und diente in der centuria Prialfi.120 Die Legio VI victrix ist seit den Kantabri113 CIL III 11239: C(aius) Valerius / C(ai) f(ilius) Gal(eria) / Proculus / Calagurri / eq(ues) leg(ionis) XI Cl(audiae) [piae] f(idelis) / (centuria) Vindicis an(norum) XXX stip(endiorum) IX / h(ic) s(itus) e(st) / t(estamenti) f(ieri) i(ussit) / h(eres) f(aciendum) c(uravit); vgl.: Hauser / Schneider / Domaszewski 1886: S. 28; Ritterling 1925: Sp. 1704; vgl. Espinosa 1984: S. 102. 114 Vgl. zu dieser Legion: Ritterling 1925: Sp. 1690–1705; Fellmann 2000: S. 127–131. 115 Ritterling erwähnt dieses Standlager noch nicht: vgl. Ritterling 1925: Sp. 1690, allerdings Fellmann 2000: S. 130 m. Anm. 26. 116 Zu den Legionsstandorten der Legio XI: vgl. Ritterling 1925: Sp. 1690. 117 Zu den equites singulares: vgl. Campell 1998: Sp. 37f. 118 Zu den equites als ordo: vgl. Stein 1927; Pflaum 1960–1987; Nicolet 1966; Wiseman 1970: S. 67–83; Nicolet 1974; Alföldy 1981: S. 169–215 (mit Nachträgen auch in: Alföldy 1986: S. 162–209); Brunt 1988: S. 144–193; Demougin 1988; Demougin 1992; Lintott 1998: Sp. 33– 37; Demougin / Devijer / Raepsalet – Charlier 1999. 119 Vgl. RIT 383: Sulpic[iae---] / Calagu[rri]tanạ[e] / matr[o]nae / honest[is]simae, uxọ[r]i / pudic[is]simae, / matri p[ii]ssimae, / M(arcus) Veti[li]us Ael- / anus ma[ri]tus et / Sulp(icia) A[e]liana / fil[ia]; vgl. CIL II 4326; Sánchez Real 1950: S. 92 m. lám. I 2; HAE 178. 120 CIL II 2983; ILER 6416; IRR 14; ERRioja 6 m. Abb.: C(aio) Vario Lem(onia tribu) C(aii f(ilio) Domitia[no], Bononia, mil(iti) leg(ionis) VI, (centuriae) Prialfi, an[n]oru(m) XXIV, situs hic est. Vgl. zur Inschrift: Govantes 1851: S. 6; Albertini 1912: S. 300, Nr. 9; Ritterling
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schen Kriegen auf der Iberischen Halbinsel nachgewiesen und bis in die Zeit Vespasians dort stationiert. Zwischen 63 und 68 n. Chr. ist sie die einzige in Hispanien anwesende Legion. Sie nahm am Aufstand Galbas gegen Nero und an einem Aufstand in Clunia teil. Im Jahre 68/69 wurden die Legio X Gemina und die Legio I Adiutrix auf die Iberische Halbinsel abkommandiert, um Vespasian gegen Galba und Vitellius zu unterstützen. Auch die Legio VI neigte Vespasian zu. Im Jahre 69/70 n. Chr. scheinen diese drei Legionen an die Rheingrenze geschickt worden zu sein, wo sie helfen sollten die Erhebung des Batavers Iulius Civilis zu unterdrücken. Noch im selben Jahr erwähnt Tacitus das Legionslager Novaesium für die Legio VI in der Germania inferior, wo sie bis 103 n. Chr. ihren Aufenthaltsort hatte. Somit muss die Grabinschrift für Varius Domitianus in die Zeit zwischen 25 v. Chr. und 69 n. Chr. datiert werden.121 In die gleiche Zeit dürfte die Grabinschrift für Iulius Longinus Doles fallen.122 Dieser war eques in der Ala Tautorum Victrix Civium Romanorum und starb mit 40 Jahren im 22. Dienstjahr in Calagurris. Sowohl das cognomen Doles123 als auch die Nennung seines Volksstammes der Besser124 weisen ihn als Thraker aus. Die Vermutung liegt nahe, dass die beiden Stifter der Inschrift Sulpicius Susulla und Fuscus Bitius mit Longinus Doles in der Ala Tautorum dienten und ebenso Thraker waren. In der Forschung ist angenommen worden, dass die ansonsten unbekannte Ala Tautorum victrix civium Romanorum eine Hilfstruppe war, die auch in Thrakien ausgehoben worden war. Sehr viele Hilfstruppen kamen aus der Lugdunensis, der Tarraconensis und aus Thrakien, weshalb dies wahrscheinlich ist. Weiterhin wird diskutiert, ob die ala nicht ihren Namen nach einem keltischen Stamm in Hispanien bekommen hätte. Hierfür wurde das Argument vorgebracht, dass es aufgrund der Aushebungspraxis der Truppen üblich war, Männer im Um-
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1925: Sp. 1613; Padre Lucas 1925: S. 157; Gutíerrez y Achútegui 1948: S. 198f.; Gutíerrez y Achútegui 1956: S. 67; Solano 1960: S. 44; Ruiz Trapero 1968: S. 122; Roldán Hervás 1974: S. 448f., Nr. 528; Magallón Botaya 1978: S. 153, Nr. 13; Le Roux 1982: S. 176, Nr. 14; Espinosa 1984: S. 104; Pascual Mayoral / Pascual González 1984: S. 60f. Zu dieser Legion: vgl. Ritterling 1925: Sp. 1599–1614; Espinosa 1984: S. 104; Morillo Cerdán / García Marcos 2000b: S. 591f.; 599–601. Novaesium: Tac. hist. 5, 22. CIL II 2984 (= ILS 2516); IRR 13 m. Fig. 8; ILER 5595; ERRioja 7 m. Abb.: Iulius Longinus Doles Biticenti f(ilius) Bessus, eques ala(e) Tautor(um) vic(tricis) c(ivium) R(omanorum) e(quitatae), an(norum) XL, aer(um) XXII, h(ic) s(itus) e(st), Sulpicius Susulla et Fuscus Bitius h(eredes) ex t(estamento) f(aciendum) c(uraverunt); vgl. Govantes 1851: S. 5f.; Albertini 1912: S. 302, Nr. 28; Padre Lucas 1925: S. 155–157 m. Fig. 27; Gutíerrez y Achútegui 1948: S. 198 m. Abb. S. 199; Gutíerrez y Achútegui 1956: S. 67; Solano 1960: S. 44f.; Ruiz Trapero 1968: S. 122; Roldán Hervás 1974: S. 436, Nr. 448; Elorza 1975: S. 47– 49; Marco Simón 1978: S. 199, Nr. 3; Holder 1980: S. 275, Nr. 452; Le Roux 1982: S. 216, Nr. 157; García Prado 1983: S. 158 m. Abb.; Espinosa 1984: S. 104; 106 mit Fig. XVIII; Pascual Mayoral / Pascual González 1984: S. 60; Espinosa 1986: Nr. 7. Vgl. Garrido Moreno / Castillo Pascual 1999: S. 234; Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 14. Die Inschrift wurde bereits im Jahre 1789 eingehend beschrieben: vgl. Llorente 1789: S. 2. Zur Stele: vgl. Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 141. Zum cognomen: vgl. Kajanto1965: S. 17; 357. Cic. Pis. 84; Suet. Aug. 3, 2.
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kreis der Aushebungsregionen anzuwerben und es deshalb eher unwahrscheinlich sei, dass Thraker in einer ala Hispaniens dienten. Dies kann nicht überzeugen, da es die Möglichkeit außer Acht lässt, dass eine Truppenversetzung in andere Regionen des Reiches angeordnet werden konnte.125 Neben den beiden duumviri der gens Maria, die aus Calagurris stammen, ist eine Inschrift aus den Jahren 150–190 n. Chr. überliefert126, die für einen Militär namens Gaius Marius Aemilianus aus Calagurris errichtet wurde, der in Rom starb und beneficiarius tribunus der neunten prätorianischen Kohorte war.127 Die Inschrift wurde an der Via Salaria in Rom gefunden, wo sich viele prätorianische Begräbnisstätten befanden.128 Ein beneficiarius hatte seine Stellung seinem Vorgesetzten zu verdanken129, der ihn ausgewählt hatte und zu verschiedenen Aufgaben heranziehen konnte. Ein Privileg eines beneficiarius bestand darin, dass er von den munera befreit war.130 Sie wurden zu Polizeidiensten oder zum Aufsichtsdienst im Gefängnis abgeordnet.131 Die beneficiarii müssen für das römische Militärwesen eine recht große Bedeutung gehabt haben, denn sie sind in sehr großer Zahl nachzuweisen. Sie dienten im Stab der legati Augusti pro praetore, im 1. Jh. im Stab des Prokonsuls von Africa, bei den Legionslegaten, den Legionstribunen, dem praefectus legionis, den kaiserlichen Prokuratoren, dem stolarchus der Flotte, bei den Vigilen dem praefectus, subpraefectus und den tribuni vigilum, dem praefectus urbi und den tribuni cohortium urbanarum sowie dem praefectus praetorio und den Tribunen der prätorischen Kohorten. In der Spätantike sind sie noch im Stab der Provinzstatthalter anzutreffen.132 Jede prätorianische Kohorte wurde von ei-
125 Zur Ala Tautorum victrix civium Romanorum: vgl. Roldán Hervás 1974: S. 215f.; García y Bellido 1959b: S. 138; vgl. García y Bellido 1961: S. 136. 126 Die Datierung bei Clauss 1973: S. 76f.; 95. Vgl. Breeze 1974: S. 255, der die Inschrift um 200 n. Chr. datiert. Vgl. etwa Espinosa 1984: S. 150, der die Inschrift vor 193 n. Chr. datiert, als Septimius Severus eine Kohortenreform durchführte. 127 AE 1921: 83: D(is) M(anibus) / C(aio) Mario C(ai) f(ilio) Aemiliano / Calac(urri) B(eneficiario) Trib(uni) c(o)ho(rtis) VIIII Pr(aetoriae) (centuriae) Pise / ni vixit ann(is) XXX militavit / ann(is) VII mensib(us) VIII / C(aius) Manlius Gratus Heres / eius amico et collegae / bene merenti fecit. Vgl. NSc 1920: S. 288 Nr. 4; Passerini 1939: S. 156; Istituto Geografico Militare 1964: C 52b, S. 41; Roldán Hervás, 1974: S. 478, Nr. 753; Segura Munguia 1997: S. 140f.; Nelis-Clément 2000: S. 363, Nr. 149. Vgl. auch Utrilla Miranda 1979: S. 110; Busch 2011: Online Katalognr. CP 21. Zum Gentilnamen Pisenus, der etruskischen Ursprungs ist: vgl. Schulze 1964: S. 209; 303; 366; vgl. Solin / Salomies 1994: S. 143. 128 Neben der Via Salaria sind die Via Nomentana und die Via Tiburtina als häufige Begräbnisstätten für Prätorianer zu nennen: vgl. Durry 1954: Sp. 1612; vgl. Espinosa 1984: S. 149. 129 Veg. mil. 2, 7, 7: Beneficiarii ab eo apellati, quod promoventur beneficio tribunorum. 130 Fest. S. 30 (Lindsay): Beneficiari dicebantur milites, qui vacabant muneris beneficio; vgl. Veg. mil. 2, 7, 7; vgl. Domaszewski 1897: Sp. 271. 131 Vgl. Marquardt 1884: S. 549 m. Anm. 6. 132 Vgl. Marquardt 1884: S. 549f. Zum Terminus des beneficiarius und den Dienststellen: vgl. Domaszewski 1897: Sp. 271f. Zu den beneficiarii der Prätorianergarde: vgl. Ott 1995: S. 15– 19.
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nem Tribun befehligt, der beneficiarius tribunus gehört zu dessen officium.133 Der Dienstgrad des beneficiarius tribunus bildete den Anfang in der Laufbahn als principalis.134 Der beneficiarius tribunus ist offenbar regelmäßig zu höheren Diensträngen aufgestiegen, da er in den Entlassungslisten fehlt.135 Als nächste Stufe in der Laufbahn schloss sich eine Tätigkeit im officium des praefectus praetorio an. Bevor ein beneficiarius diese erreichen konnte, musste er seine Tätigkeit im Stab des Tribuns durch die Bekleidung eines oder mehrerer Posten in der Umgebung eines Offiziers innerhalb einer centuria unterbrechen, sodass nicht selten die obligatorische Dienstzeit von 16 Jahren erreicht wurde, bis der beneficiarius in das officium des praefectus praetorio aufstieg.136 Als Höhepunkt der Laufbahn wartete für die Prätorianer die Ernennung zum centurio bzw. primuspilus.137 Gaius Marius Aemilianus begann seine Laufbahn bei den Prätorianern sicher als einfacher miles und konnte im Rang aufsteigen, da er im Kommandostab über gute Beziehungen verfügte, denn die Ernennung zum beneficiarius war ein Privileg, das nur vom Vorgesetzten verliehen wurde und darüber hinaus mit Vergünstigungen verbunden war.138 Ebenfalls aus dem 2. Jh. n. Chr. begegnet ein Gaius Fabius Aemilianus aus Calagurris, der im Jahre 147 n. Chr. unter dem Konsulat des Gaius Prastina Messalinus139 und des Lucius Annius Largus140 bei den cohortes urbanae seinen Dienst tat.141 Allein die Tatsache, dass Militärs aus dem vasconischen Territorium im 2. Jh. n. Chr. in der Reichshauptstadt bei den Stadtkohorten dienten und sogar zum beneficiarius tribunus der Prätorianergarde, die als kaiserliche Leibwache fungierte, im militärischen Rang bis zu diesem Posten aufsteigen konnten, zeigt die Wichtigkeit der Beziehungen zwischen den Vasconen und Rom in der hohen Kaiserzeit.
133 In der Forschung wird davon ausgegangen, dass es zwischen acht und zwölf beneficiarii tribuni in einem Stab des Tribuns gab: vgl. Ott 1995: S. 15f. 134 Dies hat schon Marquardt festgestellt: vgl. Marquardt 1884: S. 515; 549; vgl. Breeze 1974: S. 245f., der die beneficiarii tribuni den „junior staff officers“ zuordnet; vgl. Espinosa 1984: S. 150. Domaszewski 1967: S. 22, nahm den Abschluss der Laufbahn als immunis an; vgl. Durry 1954: Sp. 1616. 135 Vgl. Durry 1954: Sp. 1617; Domaszewski 1967: S. 22. Zur höchsten Rangstufe des beneficiarius tribunus im Stab des Tribuns: CIL III 7334. Zu den Aufstiegsmöglichkeiten für beneficiarii tribuni bei den Prätorianern: vgl. Breeze 1974: S. 246–256. 136 Vgl. hierzu: Nelis-Clément 2000: S. 94f. 137 Vgl. Nelis-Clément 2000: S. 94f. 138 So auch schon Espinosa 1984: S. 150. 139 Zur Laufbahn: vgl. PIR VI 926. 140 Zur Laufbahn: vgl. PIR I 502; PIR I2 663. 141 Die Inschrift gehört zu den Laterculi Praetorianorum. CIL VI 32521 a; vgl. Espinosa 1984: S. 102; vgl. zu den cohortes urbanae: Freis 1967; die Inschrift: vgl. S. 108f.: [...] (centuria) Excitati / Largo et Messalino co(n)s(ulibus) / C(aius) Vindilius Secundinus Virun(o) / C(aius) Fabius Aemilianus Calogor(ris) / C(aius) Allius Sabinianus Nurs(ia) / C(aius) Iulius Maximianus Aquil(eia) [...].
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Neben den Militärinschriften sind einige Ehreninschriften bekannt, die von der Stadt Calagurris gestiftet wurden.142 In Turin, dem antiken Augusta Taurinorum, wurde eine Inschrift gefunden, die einen patronus für Calagurris belegt.143 Der Name ist in der Inschrift nicht erhalten, jedoch ist in der Forschung die Meinung vertreten worden, es müsste sich um Quintus Glitius Atilius Agricola handeln, der aus Augusta Taurinorum stammte. Dies erscheint durchaus plausibel, denn insgesamt sind 14 Inschriften für ihn allein in Turin nachzuweisen144, die ihn auch dreimal als patronus bezeichnen.145 Quintus Glitius Atilius Agricola entstammte einer ritterlichen Familie, gelangte unter Vespasian in den Senat, hatte in Hispanien das Amt eines legatus iuridicus Hispaniae citerioris inne und war vor 114 n. Chr. unter Trajan praefectus urbi.146 Die Erlangung der Prätur wird in das Jahr 84 n. Chr. datiert, daran schloss sich dann das Amt eines legatus iuridicus Hispaniae citerioris an, das er drei Jahre wohl bis 88 n. Chr. innehatte. Da dessen Nachfolger Celer in diesem Amt wohl bis 92 n. Chr. verweilte, ist anzunehmen, dass dieser seit 89 n. Chr. legatus iuridicus Hispaniae citerioris war.147 Als Zuständigkeitsbereich des Agricola für dieses Amt darf man aufgrund der Inschrift den conventus Caesaraugustanus annehmen.148 Für die Inschrift ergibt sich somit eine Datierung in die Regierungsjahre des Domitian, Nerva und Trajan. Eine genauere Eingrenzung ist aufgrund der unvollständigen Inschrift nicht möglich. Eine weitere Ehreninschrift stifteten die Calagurritaner dem aus Nemausus stammenden Titus Iulius Maximus Manlianus.149 Ebenso wie Agricola entstammte Manlianus einer ritterlichen Familie und wurde, nachdem er zunächst militärische Ämter unter Domitian innehatte, von diesem 94 n. Chr. in den Senat als quaestor aufgenommen. Auch Manlianus hatte nach seiner Prätur 99 n. Chr. das Amt des legatus iuridicus Hispaniae citerioris bekleidet. Da er die beiden Legionskommandos des legatus Augusti Legionis I Adiutricis 103 – 105 n. Chr. sowie des legatus Augusti Legionis IIII Flaviae zwischen 106 und 108 n. Chr. innehatte, danach die Statthalterschaft in Niederpannonien erreichte und 112 zum fünften
142 Vgl. Espinosa 1984: S. 170–172; vgl. Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 14. 143 CIL V 6987: [---Cal]ag[orritani / ex Hi]spania ci[teriore] / patrono; vgl. Ruiz Trapero 1968: S. 125; vgl. Espinosa 1984: S. 170f. 144 CIL V 6974–6987. 145 Gestiftet von Taurinus: CIL V 6984; von Cornacatium: CIL V 6986 und von Calagurris: CIL V 6987; vgl. dazu Dobó 1968: S. 39f.; Alföldy 1969: S. 76; vgl. Espinosa 1984: S. 170. 146 Familie: vgl. Stein 1928: S. 335. Vgl. zur gesamten Laufbahn: PIR IV Fasc. 1 181; Dobó 1968: S. 40; Alföldy 1969: S. 75f.; S. 232; Espinosa 1984: S. 170f. 147 Vgl. hierzu: Alföldy 1969: S. 76. Anders hingegen Syme 1958a: S. 32, Anm. 1, der Agricola noch 89 n. Chr. im Amt sieht. 148 Vgl. Alföldy 1969: S. 238. Zum Juridikat in der Hispania citerior: vgl. S. 236f. 149 CIL XII 3167 = ILS 1016; Alföldy 1969: S. 78: T. Iulio Sex. f. Volt. Maximo Ma[nliano] / Broccho Servilian. A. Quadron[io Vero?] / L. Servilio Vatiae Cassio Cam[arti] / leg. Aug. leg. IIII Flaviae leg. Aug. leg. I adiut[r. leg. Aug.] / iuridico Hisp. citerior. Tarraconens. Pr. a[ed. cur. (?) q.] / provinciae Hisp. ulterioris Baeticae don[ato] bello Dacico coronis murali et vallari h[asta pura] / vexillo trib. mil. leg. V Macedonic. seviro [equitum] / Rom. turm. IXviro stlitibus iudic[andis] / Calagurritani / ex Hispania citeriore patr[ono]. Vgl. Dobó 1968: S. 44.
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Suffektkonsul ernannt wurde, muss die Zeit als legatus iuridicus Hispaniae citerioris in die Jahre zwischen 100 und 103 fallen.150 Ebenso wie bei Atilius Agricola kommt als Zuständigkeitsbereich der conventus Caesaraugustanus in Frage.151 Nimmt man an, dass Manlianus mit dem im Partherkrieg Trajans getöteten konsularen Legaten Maximus identisch ist, wie von Ronald Syme vermutet wurde152, so ist Manlianus während oder kurz nach Trajans Aufenthalt in Babylon 116 n. Chr. getötet worden.153 Es handelt sich um eine Ehreninschrift für einen patronus einer Stadt in der Hispania citerior, weshalb es wahrscheinlich ist, dass die Inschrift nach der Amtszeit als legatus iuridicus Hispaniae citerioris gestiftet worden ist, um die Verdienste des Geehrten hervorzuheben. Außerdem sollte die Inschrift eher nicht in die Jahre nach dem Tod des Manlianus datiert werden, da dann eine Inschrift mit der Bezeichnung patronus und die damit verbundene Verpflichtung des Geehrten gegenüber der Stadt keinen Sinn mehr machen würde. In der Inschrift ist weder der Suffektkonsulat von 112 n. Chr. genannt, noch die Tätigkeit von 108–111 n. Chr. als legatus Augusti pro praetore der Provinz Pannonia inferior154, weshalb als spätestes Datum der Inschrift 108 n. Chr. angenommen werden muss. Was den Zeitpunkt der Verleihung des Patronats anbelangt, kann die Ehrung nur in die Jahre 104–106 n. Chr. fallen, da in der Inschrift als letztes Kommando des Manlianus die Funktion eines legatus Augusti Legionis IIII Flaviae genannt wird, das er 106 bis 108 n. Chr. bekleidete. Zu dieser Zeit war er nach der Inschrift allerdings schon Patron von Calagurris.155 Somit wäre eine gleichzeitige Bekleidung des Patronats in Calagurris von Glitius Atilius Agricola und Iulius Maximus Manlianus möglich, das dann in die Regierungszeit Trajans fallen würde und ab 104 n. Chr. bis spätestens 116 n. Chr. datiert werden müsste. Quintus Glitius Atilius Agricola und Titus Iulius Maximus Manlianus sind die einzigen uns bekannten patroni der Stadt Calagurris. Dieser Befund hängt gewiss mit der Überlieferungslage zusammen, ist aber dennoch bemerkenswert, da die Stadt Calagurris als Klientel eines Patrons erscheint. Dies wirft die Frage auf, warum gerade Calagurris nach einem Patronat strebte und warum gerade ein iuridicus dafür in Frage kam und kein höher gestellter Senator? Relativ leicht lässt sich die Frage nach dem iuridicus klären, denn diese hielten sich während ihrer Amtszeit in den Wintermonaten neben Carthago nova und Tarraco auch in Calagurris auf, wie ein dort verfasster Brief des iuridicus Hispaniae citerioris 150 Seine gesamte Laufbahn: PIR IV, Fasc. 3 426; vgl. Syme 1965: S. 344–347; vgl. Dobó 1968: S. 44f.; Alföldy 1969: S. 78; S. 232; vgl. Espinosa 1984: S. 171f.; Manlianus Suffektkonsul 112 n. Chr.: vgl. Nesselhauf 1954: S. 267. 151 Vgl. Alföldy 1969: S. 238. 152 Vgl. Syme 1965: S. 347; vgl. Alföldy 1969: S. 78. 153 Cass. Dio 68, 30, 1–2; Fronto De bello Parthico 2. Zu Trajans Aufenthalt in Babylon 116 n. Chr.: vgl. Hanslik 1965: Sp. 1100. 154 CIL XVI 164. 155 Zur Datierung der Inschriften vgl. auch: Espinosa 1984: S. 173–175, der den Zeitpunkt der Ernennung zum patronus näher diskutiert.
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Tiberius Claudius Quartinus beweist. Offenbar hatte die Stadt also eine Sonderstellung in der Rechtsprechung des conventus inne.156 Die Tätigkeiten der legati iuridici waren den Calagurritanern ständig präsent, die ihre Verdienste nach ihrer Amtszeit durch das Patronat belohnen wollten. Somit ist durchaus von einem Zusammenhang zwischen der Ernennung zum patronus und dem Amt des iuridicus Hispaniae citerioris auszugehen.157 Sowohl die Stadt Calagurris als auch der jeweilige Patron konnten von einer solchen Verbindung profitieren. Falls der Patron seinen Verpflichtungen gegenüber der Stadt nachkam, konnte er damit rechnen, eine große Klientel an sich zu binden, entsprechende Ehrungen zu erhalten und höhere Ämter im cursus honorum zu erreichen. Für die Stadt ergaben sich eine schnellere Eingliederung in den römischen Herrschaftsraum und Privilegien verschiedenster Art.158 Somit wären diese Ehreninschriften für patroni der Stadt Calagurris als Ausdruck der Aufwertung einer vasconischen Stadt von Seiten der Römer zu verstehen, wie dies bereits für die republikanische Zeit in mehrfacher Hinsicht nachgewiesen werden konnte. Eine Bauinschrift, die mit dem Amtsgebäude der staatlichen Verwaltung in Verbindung stehen könnte, wurde vor kurzem in Calahorra entdeckt. Die ursprünglich 4,5 m lange tabula ansata stammt aus dem Zeitraum zwischen dem 7. März und 9. Dezember 161 n. Chr. und enthielt in den ersten drei Zeilen die Nomenklatur von Marcus Aurelius und Lucius Verus entweder im Dativ oder Ablativ. Von weiteren vier Zeilen sind nur noch Reste erhalten, die sechste Zeile ist vollständig verloren. Die ersten drei Zeilen der Inschrift lauten rekonstruiert wie folgt: [Imp(eratori) Caes(ari) M(arco) Aurelio Antonino A]ug(usto) pontif(ici) / [max(imo) trib(unicia) pot(estate) XV co(n)s(uli) III p(atri) p(atriae)] et / [Imp(eratori) Caes(ari) L(ucio) Aurelio Vero Aug(usto) trib(unicia)] / pot(estate) co(n)s(uli) II.
In der vierten Zeile ist der Dedikant der Inschrift zu erwarten. Es könnte sich entweder um den damaligen Provinzstatthalter L. Octavius Cornelius P. f. Salvius Iulianus Aemilianus handeln. Die Zeile wäre dann entsprechend zu ergänzen: [P(ublius) Salvius Iulianus] eorum. Oder die Stadt Calagurris könnte nach der AE als Dedikant der Inschrift in Frage kommen. Die fünfte Zeile könnte mit dem Namen des Bauwerks und dem Hinweis auf seine Baufälligkeit besetzt gewesen sein. Alföldy ergänzt beispielhaft: [praetorium, quod incuria dilapsum e]rat. Die letzten beiden Zeilen könnten Einzelheiten des Wiederaufbaus und am Ende das
156 Vgl. Espinosa 1984: S. 182; zu Carthago nova und Tarraco: vgl. Strab. 3, 4, 20 (167 C); zu Claudius Quartinus: vgl. PIR II2 990; vgl. Ritterling 1925: Sp. 1514; Lambrechts 1936: S. 28f., Nr. 38; vgl. dazu auch Alföldy 2007: S. 344f.; zur Überwinterung der legati in Calagurris: vgl. Haensch 1997: S. 172. 157 Vgl. Espinosa 1984: S. 175–182. Die Vermutung von Espinosa, dass sowohl die Ernennung zum patronus, als auch das Amt der iuridici Hispaniae citerioris mit den Leistungen Quintilians in Rom erst möglich wurden, ist allerdings nicht zu beweisen. 158 Vgl. hierzu: Espinosa 1984: S. 183–186.
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Prädikat [restit]uit enthalten haben.159 Die Inschrift ist in jedem Fall ein weiterer Beleg für das gute Verhältnis der Vasconen mit den römischen Oberherrn. Weiterhin sind in den letzten Jahren drei in flavische Zeit gehörende Fragmente einer Inschrift160 bei Ausgrabungen an der Avenida de la Estación 4 in Calahorra gefunden worden, die monumentalen Charakter haben. Das erhaltene Fragment b [- - -]VM[- - -] ist deshalb in der Forschung als [templ]um, [atri]um, [theatr]um oder[amphitheatr]um aufgelöst worden, weshalb die Vermutung geäußert wurde, dass die Inschriftenfragmente zu einem öffentlichen Bauwerk gehört haben könnten. Solange allerdings keine weiteren Inschriftenfragmente oder archäologischen Zeugnisse genauere Erkenntnisse bringen, muss die Auflösung von Fragment b rein hypothetisch bleiben. Dies auch deshalb, da die Formel [faciend]um curavit als Auflösungsvorschlag nicht ausgeschlossen werden kann. Das in Fragment c zu lesende [- - -]ARUSA[- - -] ist plausibel mit einem Eigennamen in Verbindung gebracht worden und weist daher den Stifter aus. Aufgrund des fragmentarischen Charakters ist hier unter Vorbehalt vielleicht an Farusanus oder Marusa zu denken, die beide als Eigennamen epigrafisch belegt sind.161 Aus dem epigrafischen Material ist zu entnehmen, dass der in der frühen Kaiserzeit beginnende Prozess einer Einbindung der vasconischen Eliten in den römischen Herrschaftsbereich in der hohen Kaiserzeit seine Fortsetzung findet, nun aber ergänzt durch den militärischen Bereich, in dem nicht nur die Eliten dienten. Dieser Befund legt nahe, dass der Romanisierungsprozess im Gebiet der Vasconen bereits recht weit fortgeschritten war. Um nähere Aussagen dazu treffen zu können, wird im nächsten Kapitel der archäologische Befund näher untersucht. 3.3.3 Der Romanisierungsprozess der Stadt Calagurris anhand des archäologischen Befundes Eine systematische Analyse des archäologischen Befundes in Calagurris gestaltet sich aufgrund des Charakters der Fundzusammenhänge schwierig. Da sich diese überlagern, wird eine chronologische Einordnung des gefundenen Materials erschwert. Dennoch können anhand einzelner Befunde des urbanen Raums Aussa-
159 Zur Inschrift: AE 2006: 675bis; vgl. Jordán Lorenzo 2006: S. 113–130 m. Nr. 535; Alföldy 2007: S. 345f. 160 Die Zeitstellung geht aus Fragment a) hervor: AE 2011: 529; HEp 20 (2014): 427 (=HEp 18 (2012): 277); HEpOl 25326: Imp(erator-) [---/ Aug(ust-) V[---. Vgl. Angulo Sáenz / Porres Castillo 2009: S. 155. Zur Neuedition und Neuinterpretation der Inschrift: vgl. Velaza 2011b: S. 116–118 m. Abb.; Velaza 2011c: S. 171f. m. Fig. 2. Fragment b) AE 2011: 529; HEp 20 (2014): 427 (HEp 18 (2012): 278); HEpOl 25324: [---]VM[---]. Vgl. Angulo Sáenz / Porres Castillo 2009: S. 154. Fragment c) AE 2011: 529; HEp 20 (2014): 427 (= HEp 18 (2012): 276); HEpOl 25325: [---]ARUSA[---]. Vgl. Angulo Sáenz / Porres Castillo 2009: S. 155. Zum Fundzusammenhang insgesamt: vgl. Angulo Sáenz / Porres Castillo 2009: S. 127–158. Zu den Inschriften: vgl. auch; Velaza 2011b: S. 116–121 m. Abb. 161 Farusanus: CIL X 1947; Marusa: CIL XI 2121.
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gen über den Romansierungsgrad während der hohen Kaiserzeit getroffen werden, die nun im Folgenden einer näheren Analyse unterzogen werden. Archäologisch sind für den urbanen Raum der Stadt Calagurris neben einer umfangreichen Wohnbebauung mehrere Thermenanlagen, Häuser, die als Schmiede, Spinnerei und Näherei genutzt wurden, eine Scheune sowie ein circus und ein Amphitheater nachgewiesen.162 Der archäologische Befund deutet eine Vergrößerung der Stadt zwischen dem 1. und 2. Jh. n. Chr. durch Reste einer Stadtmauer an. Offenbar wuchs die Stadt noch weiter, denn eine spätantike Stadtmauer umschloss die frühere und auch außerhalb dieser sind Siedlungsstrukturen nachzuweisen.163 Die Wasserversorgung der Stadt orientierte sich in der hohen Kaiserzeit zweifelsohne an römischen Vorbildern. Dies ist durch zwei Aquädukte und einen Staudamm erwiesen. Der bekannteste ist der Aquädukt Alcanadre-Lodosa aus dem 2. Jh. n. Chr., der das Wasser für die Stadt über 30 km mittels eines Staudamms beim Zusammenfluss der Flüsse Odrón und Linares herantrug und Calagurris sowie dessen Umland versorgte. Er verlief zunächst über das linke Flussufer des Ebro, bevor er bei Alcanadre den Fluss überquerte und Calagurris bei der heutigen Carretera de Arnedo erreichte. 13 Rundbögen und Reste von Stützpfeilern sind von dem Aquädukt noch erhalten.164 Aufgrund der Breite des Kanals, die zwischen 1,80 m und 2,50 m variiert, wurde in der Forschung ein Transportvolumen von ca. 3 m3/s Wasser angenommen. Diese große Wassermenge legt neben dem alltäglichen Wasserbedarf der Stadt ebenso eine landwirtschaftliche Bewässerung nahe.165 Archäologisch sind mehrere Abzweigungen des Aquädukts nachweisbar, die das Wasser in der Stadt verteilten.166 Espinosa hat Mauerreste in La Degollada als zweiten Aquädukt in der Nähe von Calagurris bezeichnet.167 Allerdings sind hier die erhaltenen Reste nicht aussagekräftig. Die frühere Forschung nahm dort einen Staudamm zur landwirtschaftlichen Versorgung des Umlandes von Calagurris an, was neuerdings wieder aufgegriffen wurde.168 Um den Wasserbedarf der Stadt zu decken, wurde ein weiterer Aquädukt von Süden bis nach Calagurris geführt, der in das 1. bis 3. Jh. datiert werden kann.169 Es handelt sich um den Aquädukt von Sierra de la Hez.170 Die 162 Vgl. Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 43–50. 163 Vgl. Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 43f.; Vergrößerung im 1. und 2. Jh.: vgl. Gómez-Pantoja 1976: S. 185; 188; Sáenz Preciado / Sáenz Preciado 1994: S. 48–55; Andrés Hurtado 1997: S. 43–54. Zur spätantiken Stadtmauer: vgl. Gutiérrez y Achútegui 1959: S. 44–46; Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 118f. 164 Vgl. zu diesem Aquädukt: Fernández Casado 1972: ohne Seitenangabe; Mezquíriz 1979: S. 139–147; Espinosa 1984: S. 113f.; Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 57–60 m. Abb.; Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 111. 165 Vgl. Mezquíriz 1979: S. 144f.; Espinosa 1984: S. 113. 166 Vgl. Gutiérrez y Achútegui 1956: S. 82; Espinosa 1984: S. 113f. 167 Vgl. Espinosa 1984: S. 114. Zu den Resten in La Degollada vgl. auch: Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 55–57. 168 Vgl. Gutiérrez y Achútegui 1956: S. 84; Valoria Escalona 1973: S. 145; Pascual Mayoral 1991: S. 55–104; vgl. Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 55–57. 169 Vgl. Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 55.
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These, dass allein der Aquädukt von Sierra de la Hez aufgrund seiner Höhe dafür geeignet war, Wasser nach Calagurris zu transportieren, ist nicht haltbar, da das Transportvolumen von 3 m3/s des Aquädukts von Alcanadre-Lodosa nicht ausschließlich für landwirtschaftliche Zwecke benutzt werden konnte.171 Das in die Stadt durch die Aquädukte transportierte Wasser wurde zunächst in ein recht weit verzweigtes Kanalisationsnetz geleitet, das in das 1. bis 4. Jh. n. Chr. datiert werden kann.172 Das Netz schien sich im Bereich der heutigen Calle San Andrés zu verdichten, wo jüngst zwei unterirdische Abwasserkanäle und ganz in der Nähe ein Wasserverteiler ausgegraben wurden.173 Ein solches Abwassersystem findet sich vor allem in den größeren hispanischen Städten und ist ein offensichtliches Zeichen für die fortschreitende Urbanisierung nach römischem Vorbild.174 Die in der Calle San Andrés gefundenen Abwasserkanäle gehörten wohl zu einem Thermenkomplex, der ins 1. bis 3. Jh. n. Chr. datiert werden kann, zu dem auch ein ganz in der Nähe freigelegtes Mosaik zu zählen ist.175 Der gesamte Komplex wie auch die Abwasserkanäle und der Verteiler waren somit vom 1. bis 4. Jh. n. Chr. in Gebrauch. Eine weitere öffentliche Thermenanlage befand sich im Bereich der heutigen Calles Eras und San Blas. Die Funktion zumindest eines Teils der Anlage änderte sich im 3. Jh. n. Chr., wie Knochenfunde nahelegen. Gefundene Tierknochen sowie Haar- und Nähnadeln aus Knochen haben in der Forschung zu der Annahme geführt, dass Teile des Komplexes als Werkstatt zur Herstellung von Haar- und Nähnadeln dienten.176 In claudianische Zeit datiert ein weiterer Thermenkomplex, der bis in die erste Hälfte des 4. Jh. genutzt wurde.177 170 Zu diesem Aquädukt: vgl. Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 52–55; Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 111. 171 Vgl. Pascual Mayoral 1991: S. 57; Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 53. 172 Zu den Abwasserkanälen: vgl. Espinosa 1984: S. 114f.; vgl. Cinca Martínez 1985: S. 797– 808; vgl. Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 110. 173 Vgl. Andrés Hurtado 1998: S. 37–40; Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 62–72. 174 Sie sind archäologisch auf der Iberischen Halbinsel in Asturica Augusta (Astorga), Ilici (Elche), Caesaraugusta (Saragossa), Barcino (Barcelona), Italica (Santiponce) und Augusta Emerita (Mérida) sowie in Baetulo (Badalona) nachzuweisen: vgl. zu Asturica Augusta: Luengo 1953: S. 143–152; zu Ilici: Ramos Fernández 1975: S. 226; zu Baetulo: vgl. Padros 1998: S. 618; zu den anderen Städten: vgl. Beltrán Martínez 1976a und Beltrán Martínez 1976b. 175 Vgl. Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 43f. Vgl. zum Thermenkomplex: Andrés Hurtado 1998: S. 40–42; Luezas / Andrés Hurtado 1999: S. 31; Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 129. Zu den Mosaiken in den Thermen und Wohngebäuden: vgl. Tirado 1996: S. 32–38; Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 149f. 176 Vgl. Tirado 1993: S. 49–55; Tirado 1994: S. 31–36; Luezas / Andrés Hurtado 1999: S. 30; Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 44. Zur Änderung der Funktion: vgl. Tirado 1998: S. 197–206. 177 Vgl. Antoñanzas Subero 2001: 168–173. In der Forschung wird darüber hinaus noch diskutiert, ob ausgegrabene Gebäudestrukturen aus den 1980er Jahren von La Clínica, die als Wohnhaus interpretiert wurden, mit der Thermenanlage in Verbindung stehen könnten: Vgl. Antoñanzas Subero 2001: S. 173; Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 45. Zu einer weiteren Therme im Westen bei der Carretera de Arnedo: vgl. Luezas 1999: S. 185.
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Die Anlage fand kurze Zeit danach Weiterverwendung als Nekropole, wobei die Strukturen und das Material der Therme teilweise für die Bestattungen benutzt wurden. Von den insgesamt 24 Beisetzungen sind zwei auf dem Boden des Hypokaustum beerdigt, ein weiterer Körper durchbricht mit seinem Kopf einen Kanal der vormaligen Thermenanlage. Da jegliche Grabbeigaben fehlen, ist nach dem heutigen Stand der Forschung weder die Nekropole konkret zu datieren178 noch eine Aussage über die Herkunft der dort bestatteten Personen zu treffen.179 Neben den Thermenanlagen sind ein circus sowie ein Amphitheater in Calagurris nachgewiesen. Der circus, der in das 1. Jh. n. Chr. datiert werden kann, befand sich in der Nähe einer Nekropole im Nordwesten der römischen Stadt, in der Nähe der Straße nach Vareia.180 Dieser wurde aus Beton, vermischt mit Ziegelstücken, erbaut und erstreckte sich parallel zur Stadtmauer von Nordosten nach Südwesten, wo sich die Startboxen befanden. Bereits im Jahre 1766 nahm Moret für das Monument eine Dimension von 400 m Länge und 75 m Breite an, also durchaus eine normale Größe für einen circus. Bis 1885 waren noch Mauerreste zu sehen, darunter Fragmente der Nordseite und das Kurvenende. Bis 1948 standen noch Reste des halbrunden Endes des circus und eine daran angrenzende Treppe. Heute sind nur noch vereinzelte Reste des in römischer Zeit imposanten Bauwerks im Paseo de Mercadal und im Paseo del Generalisimo erhalten. Funde von Bleirohren und Rohren aus anderem Material im Bereich des circus deuten darauf hin, dass das Monument mit Wasser aus dem Aquädukt versorgt wurde. Die Rohre gaben in der früheren Forschung zu Spekulationen Anlass, ob der circus auch für Naumachien genutzt wurde. Diese These ist mittlerweile allerdings nicht mehr haltbar, da diese auf einer falschen Interpretation der Rohre fußte.181 Die Existenz eines circus mit diesen Ausmaßen in Calagurris ist nicht nur ein Beleg für die Popularität der Wagenrennen auf der Iberischen Halbinsel insgesamt, sondern auch ein klarer Hinweis auf den recht hohen Romanisierungsgrad der Bevölkerung bereits im 1. Jh. n. Chr. Spekulationen über das Vorhandensein eines Amphitheaters in Calagurris wurden im Jahre 1984 von Francisco Beltrán Lloris aufgeworfen. Er vertrat die Meinung, dass eine Keramikscherbe aus Celsa einen Hinweis auf ludi in Calagurris gibt.182 Espinosa nahm daraufhin an, dass ein solches Monument exis-
178 Es kommt ein Zeitraum nach der Aufgabe der Thermenanlage vom 4. Jh. n. Chr bis ins Hochmittelalter in Frage: vgl. Antoñanzas Subero 2001: S. 167f. 179 Vgl. Antoñanzas Subero 2001: S. 165–168; Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 45. 180 Vgl. Moret 1766: S. 42f.; Ceán Bermúdez 1832: S. 67; Taracena 1942: S. 28f.; Gutiérrez y Achútegui 1948: S. 205; Wiseman 1956: S. 95; 136; Gómez-Pantoja 1976: S. 188; Espinosa 1984: S. 117; Humphrey 1986: S. 361f. Zur Datierung des Circus: vgl. Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 47. 181 Vgl. Humphrey 1986: S. 361f. 182 Vgl. Beltrán Lloris 1984: S. 129–138; González Blanco 1998: S. 193; Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 47; Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 125–127. Zur Existenz eines Amphitheaters und den noch vorhandenen Mauerresten: vgl. auch Wiseman 1956: S. 136.
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tiert hat.183 Ein paar Jahre darauf kam bei einer Oberflächenprospektion durch die Amigos de la Historia de Calahorra bei der Töpferei La Maja ein Inschriftenfragment mit der Aufschrift GLADIATOR ans Licht, das den Verdacht auf ein Amphitheater in Calagurris erhärtete.184 Den Versuch einer Lokalisierung des Amphitheaters unternahm González Blanco, der glaubte, den Ort des Monuments näher eingrenzen zu können: Erstens anhand einer Besonderheit im Katasterplan von Calagurris, zweitens anhand des Charakters einiger als Lagerräume identifizierter römischer Strukturen und drittens anhand der Reste in der Calle San Antón, die er mit Resten der Ermita de los Santos Mártires in Verbindung brachte; er behauptete, dass Orte, an denen später der Märtyrerkult praktiziert wurde, in enger Verbindung zu Amphitheatern stehen würden.185 Archäologische Untersuchungen konnten allerdings diese Annahme nicht bestätigen.186 Eine sichere Lokalisierung des Komplexes hat bisher nicht erfolgen können, jedoch sprechen die bildlichen Darstellungen, die Kampfszenen zwischen Gladiatoren zeigen, die epigrafischen Hinweise auf den Tonscherben187 sowie die gefundene Inschrift mit der Aufschrift GLADIATOR für ein Amphitheater in Calagurris. Ein weiterer Hinweis auf die Existenz eines Amphitheaters in Calagurris kam im Jahre 2000 bei Ausgrabungen in der Nähe des circus ans Tageslicht. Es handelt sich um zwei Tonscherbenfragmente, die mit den Abmessungen [3,6] x [4,2] x 0,2 cm angegeben werden und von der Wand bzw. dem Rand eines Gefäßes aus dunkelrotem Schlicker stammen.188Auf den Fragmenten ist eine Randverzierung zu sehen, darunter befindet sich ein Figurenfries, auf dem im oberen Teil vier Textzeilen komplett erhalten sind, zwei unvollständig, ebenso die Figuren. Auf der linken Seite ist ein Arm zu sehen, der ein gladius hält. Auf der rechten Seite ist eine gekrönte, zweistirnige Säule abgebildet, die vom oberen Teil zweier Schilde flankiert ist, von denen das linke wohl als eine parmula, das rechte als ein scutum identifiziert werden können. Die Inschrift besteht aus der capitalis quadrata mit den Abmessungen 0,3–0,35 cm. Die fast vollständig erhaltene Inschrift lautet: Cladus / Mentoni/anus vicit / o(plomachus), die fragmentarisch erhaltene: +[- - -] / Me[nto/nianus] / vici[t] / [-]. Aufgrund stilistischer Ähnlichkeiten hat Gómez-Pantoja neuerdings die Möglichkeit aufgezeigt, dass diese Tonscherbe mit der 1984 von Beltrán Lloris publizierten zusammengehört. Zieht man diese Möglichkeit in Betracht, so könnte man die fragmentarisch erhaltene In-
183 Vgl. Espinosa 1984: S. 117–119; González Blanco 1998: S. 193f. 184 Vgl. Amigos de la Historia de Calahorra 1991: S. 257–262; vgl. González Blanco 1998: S. 193. 185 Vgl. González Blanco 1998: S. 194f.; vgl. Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 47. 186 Vgl. Castillo / Garrido / Antoñanzas 1999: S. 47–86; Amigos de la Historia de Calahorra 2002: S. 47. 187 Diese sind gesammelt bei: González Blanco 1998: S. 195f., Fig. I 1– Fig. I 4. 188 Vgl. zur Beschreibung der Tonfragmente und der Inschriften sowie deren Interpretation: HEp 18 (2012): 280; vgl. EAOR 7: 40 m. Tafel XIX, 2.
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schrift der Tonscherbe ergänzen. Diese würde dann wie folgt lauten: [L]origa / Mentonianus vicit / [T(hraex)].189 Bei dem Objekt scheint es sich um ein Gefäß zu handeln, das an ein lokales munus in Calagurris erinnerte. Zwei Gladiatoren aus demselben ludus scheinen aus ihren Kämpfen siegreich hervorgegangen zu sein. Dass beide aus ein und demselben ludus stammten, kann anhand des Namens Mentonianus, der den lanista mit Namen Mentonius oder Mento bezeichnet, geschlossen werden. Meines Erachtens kann aus dem Namen Mentonianus und den beiden siegreichen Gladiatoren aus seinem ludus geschlossen werden, dass in Calagurris oder in unmittelbarer Nähe der Stadt eine Gladiatorenschule existiert haben muss. Die erste Inschrift liefert neben dem Namen190 auch den Typus des Gladiators. Er war ein hoplomachus, also ein Kämpfer, der einen attisch-böotischen Helm mit Federkamm, manica, zwei hohe Beinschienen, ein stark konvex gewölbtes Rundschild aus Bronze, eine hasta und ein geradklingiges Kurzschwert trug, das er bei Verlust der hasta zur Anwendung bringen konnte.191 Der zweite Gladiator kann einerseits anhand der bildlichen Darstellung auf den Tonscherbenfragmenten als thraex bezeichnet werden, wenn man die von Gómez-Pantoja vertretene Meinung teilt, dass die von Beltrán Lloris 1984 publizierte Tonscherbe dazugehört. Dieser war in seiner armatura fast mit dem hoplomachus identisch, anstatt einer hasta trug er ein bogenförmig gekrümmtes, ab Mitte des 1. Jh. n. Chr. geknicktes Schwert und einen kleinen quadratischen Schild ohne spina oder Buckel in Form eines Zylinderabschnitts anstatt eines Rundschildes.192 Die beiden Tonscherbenfragmente können anhand der Stratigrafie und der Typologie der Keramik in das 1. Jh. n. Chr. datiert werden.193 Ein weiterer Hinweis auf ludi in Calagurris liefert ein Konvolut aus fünf Keramikscherben, die eine Quadriga zeigen, wie diese die Zielline überquert. Auf der Innenseite der Fragmente ist eine Inschrift auszumachen, die wiederum Verdullus als den Hersteller bezeichnet und damit in die Zeit zwischen 50 und 75 n. Chr. datiert werden muss.194 Bei einer Auswertung des archäologischen Befundes der Stadt Calagurris wird wiederum deutlich, wie sich der Romanisierungsprozess im vasconischen Territorium zwischen dem 1. und 3. Jh. n. Chr. vollzogen hat. Neben dem numismatischen Befund im 1. Jh., der den Beginn der Eingliederung vasconischer Eliten in den römischen Herrschaftsbereich markiert und der durch den epigrafischen Befund im 2. Jh. n. Chr. seine Fortsetzung findet sowie auf dem militärischen Be189 Vgl. EAOR 7: 40 m. Tafel XIX, 2; 42 m. Tafel XX, 1. 190 Cladus ist griechischen Ursprungs und verweist wohl auf griechische Herkunft des Kämpfers: vgl. HEp 18 (2012): 280. 191 Vgl. Junckelmann 2008: S. 120–122. 192 Vgl. Junckelmann 2008: S. 119f. 193 HEp 18 (2012): 280; vgl. EAOR 7: 40 m. Tafel XIX, 2. 194 Zur Inschrift: AE 1995: 889b; HEp 6 (2000): 798; HEpOl 16304: Prima IIII K(alendas) Septembres / [Verdul]lus ping[it]. Vgl. González Blanco / Jiménez / Cinca Martínez 1995; Ceballos Hornero 2004: Nr. 9; Velaza 2006: S. 59. Zu einem weiteren Fund, der vermutlich ebenso Verdullus nennt: vgl. Angulo Sáenz / Porres Castillo 2009: S. 139. Der Stempel auf dem Henkel lautet nach HEpOl 25323: Of(ficina) Va[---].
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reich, und damit auch auf die nicht zur Elite gehörende Bevölkerung ausgeweitet werden kann, gibt die Archäologie über die urbanen Strukturen der Stadt Calagurris in den ersten drei Jahrhunderten der römischen Kaiserzeit Auskunft. Die Analyse hat gezeigt, dass gerade in den Bereichen des öffentlichen Lebens, nämlich der Badekultur und der Gladiatorenspiele, die Übernahme römischer Sitten in Calagurris ausgeprägt war.195 Dies wird sowohl durch die Kleinfunde bestätigt, die bereits Espinosa ausgewertet hat196, als auch durch die römische Steinmetzkunst deutlich. Ein berühmtes Beispiel stellt die sogenannte Dama de Calahorra dar.197 3.4 GRACCURRIS 3.4.1 Die Entwicklung der Stadt Graccurris anhand des epigrafischen Materials Die Stadt Graccurris wurde 179/178 v. Chr. von Tiberius Sempronius Gracchus, dem Vater der Gracchen, auf einer iberischen Vorgängersiedlung mit dem Namen Ilurcis gegründet. Vasconen wurden dort mit Keltiberern zusammen angesiedelt, womöglich um diese nach dem Ersten Keltiberischen Krieg an weiteren Kampfhandlungen zu hindern. Die Römer bedienten sich somit eines ihnen freundlich gesinnten Stammes, setzten diesen quasi als Puffer gegen die Keltiberer ein. Somit hatten beide Parteien von dieser Übereinkunft Vorteile. Die Römer erreichten in diesem Gebiet eine relative Ruhe, die erst 25 Jahre später durch den Zweiten Keltiberischen Krieg gestört wurde, und die Vasconen konnten durch ihre Romfreundlichkeit nicht nur ihr Stammesgebiet erweitern, sondern wurden auch von den Römern offensichtlich friedlich behandelt.198 Damit einher ging eine Eingliederung des vasconischen Territoriums in den römischen Herrschaftsbereich. Wie 195 Iberische und keltiberische Keramikfragmente sind dennoch weiterhin vorhanden und belegen, dass auch die indigene Kultur durchaus weiterhin gepflegt wurde. Iberische Herkunft: HEpOl 25329: ta / ti to; vgl. Tirado 2000: S. 75; 116; Olcoz Yanguas / Luján Martínez / Medrano Marqués 2007: S. 124. Die Datierung fällt in das 1 Jh. n. Chr. Keltiberische Herkunft: HEpOl 25330: E asa; vgl. Tirado 2000: S. 55; 116; Olcoz Yanguas / Luján Martínez / Medrano Marqués 2007: S. 124. Datierung: 1. Jh. v. Chr. bis 2. Jh. n. Chr. HepOl 25328: ATA+ [---]; vgl. Ballester 2001: S. 256; Olcoz Yanguas / Luján Martínez / Medrano Marqués 2007: S. 123. Zu einem weiteren Beispiel lokaler Herkunft, eine fast komplett erhaltene Amphora: ERRioja-ID 16; HEpOl 14676 m. Foto: F(iglinae) II (duorum) GGALOR(um) // TP XIII. Vgl. ein Krug mit folgender Aufschrift: HEp 18 (2012): 279; HEpOl 14916: Eutychetis pone. Vgl. Luezas 2009. Der Krug kann ins 3. Jh. n. Chr. datiert werden. Zu einem weiteren indigenen Namen: ERRioja-ID 17; HEpOl 14677: Arxyari[---]. 196 Vgl. Espinosa 1984: S. 127–139; vgl. Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 158–163. 197 Zu dieser ist die Literatur beinahe als ausufernd zu bezeichnen. Stellvertretend sei hier nur genannt: Luezas 2010: S. 11–35; vgl. auch zu weiteren Beispielen: Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 134f; 138. 198 Zur Gründung von Graccurris und den Auswirkungen dieser Gründung auf die Vasconen: vgl. Kap. 2.3.2.
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diese Eingliederung nun für Graccurris ganz konkret in der frühen Kaiserzeit aussah, wird in diesem Kapitel im Vordergrund stehen. Plinius der Ältere führt Graccurris als oppidum Latinorum veterum auf.199 Daraus lässt sich schließen, dass die Stadt diesen Status seit ihrer Gründung hatte. Unter Tiberius ist Graccurris auf einem As als municipium bezeugt.200 Bereits kurz nach dem Tode des Augustus im Jahre 14 n. Chr. erhielt Graccurris von Tiberius das Recht, Münzen zu prägen.201 Die Erhebung zum municipium kann demnach bereits im Jahre 14 n. Chr. erfolgt sein, vielleicht in Zusammenhang mit der Einrichtung der Münzprägestätte. In der Forschung wird auch diskutiert, ob nicht schon Augustus Graccurris den Munizipalstatus verliehen hat202, doch sprechen die Einrichtung der Münzprägestätte ebenso wie die Tatsache, dass die Stadt erst auf Münzen aus tiberischer Zeit als municipium bezeichnet wird, für eine Verleihung durch Tiberius (Abb. 7).203 Aus einer Inschrift, die in der Nähe von Alfaro zwischen 1915 und 1920 gefunden wurde, geht hervor, dass die Stadt Tiberius ehrte. Zum Anlass der Ehrung teilt die Inschrift nichts mit, man könnte allerdings vermuten, dass diese entweder wegen der Ernennung zum municipium erfolgt ist oder aber wegen des verliehenen Münzrechts. Da die Inschrift aufgrund fehlender Hinweise auch nicht genau datiert werden kann, können keine weiteren Erkenntnisse auf das genaue Jahr der Ernennung zum municipium aus der Inschrift gewonnen werden.204 Als Zeitpunkt der Ernennung kommt somit die gesamte Regierungszeit des Tiberius, 14–37 n. Chr., in Betracht. Eine Neuinterpretation einer Marke auf einem Quaderstein eröffnet die Möglichkeit, dass Graccurris in der frühen Kaiserzeit mit römischem Militär in Berührung kam, wenn nicht sogar als zumindest längerfristiger Truppenstandort für Einheiten diente. Gefunden wurde der Quaderstein bei Ausgrabungen eines Komplexes in der Nähe von El Sotillo.205 Bei diesen Ausgrabungen kamen Reste eines Staudamms und eines Nymphaeums zu Tage. Die Marke auf dem Quaderstein wird als IVI oder LVI interpretiert und könnte sich somit entweder auf die Legio VI Victrix, die bis in das Jahr 70 n. Chr. zunächst in Asturien, später in León auf der Iberischen Halbinsel stationiert war, oder auf eine Darstellung der Legionen IV Macedonica, die spätestens 43 n. Chr.
199 Plin. nat. 3, 24: Latinorum veterum Cascantenses, Ercavicenses, Graccurritanos, Leonicenes, Osicerdenses. vgl. dazu jetzt: García Fernández 2009: S. 215–231 200 Vgl. Hübner 1893: Nr. 65; Vives 1924: S. 113f. m. Nr. 1 und 2. 201 Vgl. Herrera Belled 1986: S. 183f. 202 Vgl. García de Moral 1968: S. 84. 203 So auch Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 109. 204 IRR 10 m. Fig. 5: Ti Caesar / Divi Aug F / Augustus / Municip / Graccurris. Zur Inschrift: vgl. García del Moral 1968: S. 81–86; Marcos Pous 1974: S. 121f. 205 Auf diesen und einen weiteren Komplex in El Burgo wird bei der Analyse der archäologischen Funde noch einmal einzugehen sein.
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an den Rhein verlegt wurde, und VI in nur einem Zeichen beziehen.206 Eine Beteiligung der Legio VI Victrix, der Legio IV Macedonica sowie der Legio X Gemina an infrastrukturellen Maßnahmen in der Hispania ist nachgewiesen. Sie waren am Bau der Via Augusta, die den Coll de Perthus in den Pyrenäen mit Gades im Süden der Halbinsel verband, ebenso wie am Straßensystem im Nordosten der Iberischen Halbinsel, im heutigen Aragonien, beteiligt. Dies ist durch Bausteine der in den Jahren 16 bis 13 v. Chr. errichteten Römerbrücke bei Ad Fines (Martorell), die die drei Legionen nennen, ebenso wie durch Meilensteine in der Umgebung von Caesaraugusta nachgewiesen, die in die Jahre 9 bis 5 v. Chr. gehören.207 Der Quaderstein mit der Marke IVI oder LVI gehörte zur Mauer des Staudammes, da er die gleichen Charakteristika wie die dort gefundenen Quadersteine aufweist. Dies könnte somit auch ein weiterer Hinweis sein, dass die Legionen an der Errichtung von Staudämmen beteiligt waren. Sowohl Staudamm als auch Nymphaeum können in augusteische Zeit datiert werden, folglich würden der Komplex und die Marke auf dem Quaderstein in Verbindung mit der militärischen Beteiligung an der Infrastruktur Hispaniens zu sehen sein. Eine Inschrift aus der ersten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. lässt erahnen, welche Bedeutung Graccurris in der frühen Kaiserzeit erlangen konnte.208 Es handelt sich um sechs Fragmente einer Marmorplatte, die an einer Wand angebracht werden konnte. Die Tatsache, dass es sich um eine Marmorplatte handelt, ist deshalb von Bedeutung, da es sich um den einzigen bekannten Fund dieses Materials in der Umgebung von Alfaro handelt.209 Dies legt den Schluss nahe, dass entweder der Stifter oder die in der Inschrift genannten Personen zur lokalen Elite der Gesellschaft in Graccurris gezählt haben könnten. Möglich wäre auch, dass es sich um hochrangige Beamte anderer Städte gehandelt hat, allerdings wäre die Inschrift trotzdem ein Zeichen dafür, dass Kontakte mit den Römern, welcher Art auch immer, bestanden haben. Dies geht auch aus dem Fundort der Marmortafel hervor. Zu Tage kam die Inschrift bei Ausgrabungen in Las Eras de San Martín. Dieser Bereich markierte wohl das antike Zentrum der Stadt Graccurris.210 206 Zur Marke: HEp 6 (2000): 791; HEp 9 (2003): 482; HEpOL 16264; vgl. Hernández Vera / Martínez Torrecilla 1995: S. 191; vgl. Hernández Vera / Ariño Gil / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1999: S. 254f. 207 Vgl. Alföldy 1996: S. 454f.; vgl. Klee 2010: S. 36; zu den Inschriften auf den Bausteinen der Römerbrücke bei Martorell: vgl. IRC I: 1; Lostal Pros 1992: S. 26–29, Nr. 18–20; Fabre / Mayer / Rodà 1984: S. 282–286; zur Beteiligung im Nordosten: vgl. IRMNa 1 = AE 1981: 547 = AE 1984: 584; IRMNa 2 = ERZaragoza 11 = AE 1984: 585; ERZaragoza 19 = AE 1984: 583; zum Straßensystem Hispaniens: vgl. auch: Roldán Hervás 1975. 208 ERRioja 1 m. Abb. 1; IRR 11 m. Fig. 6; HEp 1 (1995): 495; HEpOL 12391: ---- / suo et C(ai) [---] / Severi [---in] / nomin[e----] / impens[a sua--- ]. Zur Inschrift: vgl. auch: Marcos Pous 1973: S. 17; Marcos Pous 1974: S. 120 m. Abb.; García Prado 1983: S. 184 m. Abb. S. 160. 209 Vgl. Marcos Pous 1974: S. 121. 210 ERRioja 1. Sowohl in Las Eras de San Martín, als auch in La Azucarera sind die interessantesten und reichhaltigsten Funde zu Tage getreten, was den Schluss nahelegt, dass sich dort das Leben in Graccurris abgespielt hat.
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Die Inschrift nimmt Bezug auf eine oder mehrere Stiftungen eines Gaius Severus und einer anderen Person, deren Name nicht mehr erhalten ist. Sowohl der Charakter der Stiftungen, als auch der Grund für die Aufwendungen sind ebenfalls nicht mehr erhalten. Da die Inschrift an einer Wand angebracht werden konnte und im antiken Zentrum von Graccurris gefunden wurde, liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei den Stiftungen um Aufwendungen handelte, die von öffentlichem Interesse waren, eventuell ist hier von einem Gebäude oder einem Denkmal auszugehen.211 Der epigrafische Befund für Graccurris tritt quantitativ hinter dem von Calagurris oder Pompaelo, wie noch zu zeigen sein wird, deutlich zurück. Aus lediglich der genannten Inschrift, die in die erste Hälfte des 1. Jh. n. Chr. datiert werden kann, lassen sich höchstwahrscheinlich Bewohner von Graccurris für die Kaiserzeit nachweisen. Für die Republik wurde bereits in Graccurris eine Mischbevölkerung aus Keltiberern und Vasconen angenommen, zumindest ist die keltiberische Sprache in der Stadt nachgewiesen.212 Dies ist auch für die Kaiserzeit so sicherlich zu konstatieren, wenn auch die zunehmende Romanisierung die einheimische Kultur mit der Zeit assimiliert hat. Aus dem epigrafischen Befund lässt sich zumindest annehmen, dass auch Graccurris weiterhin in den römischen Herrschaftsbereich integriert wurde. Dies ist aus der Feststellung, dass das Militär am Ausbau der Infrastruktur von Graccurris beteiligt war, zu schließen, ebenso wie aus dem Umstand, dass die Stadt in der Spätantike eine Christianisierung erfahren hat. Ein Grabstein aus frühchristlicher Zeit sowie ein Kreuz auf einem Ziegelstein, der in einer römischen Villa zu Tage kam und in das 3. bis 5. Jh. n. Chr. datiert wird, bestätigen dies.213 Ist der epigrafische Befund in Graccurris recht spärlich, so ist der archäologische Befund der Stadt demgegenüber etwas besser erforscht. 3.4.2 Der archäologische Befund in Graccurris Tarracena Aguirre hat um die Mitte des letzten Jahrhunderts erste archäologische Funde in La Azucarera und Las Eras de San Martín, in der Umgebung von Graccurris, erwähnt (Karte der bisherigen Ausgrabung: Abb. 3).214 Neben Resten 211 ERRioja 1. Aus Villanueva del Río in der Baetica ist eine Inschrift bekannt, die eine ähnliche Anordnung hat und in der Aufwendungen öffentlichen Interesses genannt sind: CIL II 1074; ILS 5544; vgl. Marcos Pous 1974: S. 121. 212 Zu den beiden keltiberischen Zeugnissen muss noch ein Bleirohr gezählt werden, das offensichtlich den Namen des Herstellers, allerdings auf Latein, nennt. Da die Inschrift nur aus einer Gussform und in Kopie erhalten ist sowie darüber hinaus schlecht verarbeitet wurde, ist eine Datierung erschwert. Vgl. ERRioja – ID 1: [---]cus fecit. Vgl. Marcos Pous 1973: S. 17; Marcos Pous 1974: S. 119f., Nr. 1. 213 Vgl. Kap. 4.3.3 mit Anmerk. 139. 214 Las Eras de San Martín wird mit dem antiken Graccurris identifiziert. Zu den bisherigen Grabungskampagnen in Graccurris, die bis in das Jahr 2010 reichen und eine Besiedlung der Stadt von der Eisenzeit bis in das Hochmittelalter wahrscheinlich machen: vgl. Martínez Torrecilla / del Fresno Bernal 2006: S. 87–129.
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einer 25 m langen bossierten Quadersteinmauer, einer Brückenstütze und archäologischen Hinweisen auf eine gewerbliche Nutzung dieser Gegend erwähnt er einen frühchristlichen Friedhof.215 Zu diesem gehören mehrere Steinsarkophage, ein Sarkophagdeckel sowie mehrere Steine sowie zwei Säulenbasen. Er kommt zu dem Schluss, dass Graccurris anhand dieses Befundes eine bedeutende Stadt gewesen sein muss.216 Weitere Indizien auf eine gewerbliche Nutzung der Gegend um Las Eras de San Martín ergaben sich bei Ausgrabungen 1978, bei denen ein Ölsammelbecken (lacus torcularius)217 und zwei ölhaltige Kreise gefunden wurden, die auf zwei Kelterdeckel (orbes olearii) weisen. Anhand dieses Befundes wurde die Meinung vertreten, dass sich an dieser Stelle zwei Ölpressen befunden haben. Durch im Innern des Sammelbeckens gefundene Keramik kann die Aufgabe des Komplexes in das 1. Jh. n. Chr. datiert werden.218 Demnach könnte dies auch ein Indiz dafür sein, dass die in Graccurris gefundene Keramik mit keltiberischer Schrift219, die in das 2. Jh. v. Chr. bis 1. Jh. n. Chr. datiert wird, in Graccurris hergestellt wurde, um dem Olivenhandel zu dienen. Handel mit dem Umland ist weiterhin durch eine reich verzierte dünnwandige Keramikscherbe nachgewiesen, die in einem Gebäudekomplex in Las Eras de la Cárcel gefunden wurde.220 Auf der Unterseite ist die Scherbe mit einer Randverzierung, die aus Punkten besteht, ausgeschmückt. Diese Dekoration wiederholt sich auf der Oberseite. Über dieser sind auf der linken Seite der Scherbe drei Reihen aus Feigen zu sehen, daneben sind zwei Trauben mit Beeren angeordnet, die von einem Blatt separiert werden. Außerdem sind die Beine einer menschlichen Person zu sehen, die sich über ein paar Blättern ausbreiten. Auf der Scherbe sind darüber hinaus zwei fragmentarisch erhaltene Inschriften zu erkennen. In der Forschung hat die Inschrift der Oberseite zur Hypothese Anlass gegeben, dass sie die Dekoration beschreiben könnte und somit als uvis et ficus identifiziert werden muss. Dies erscheint aufgrund der erhaltenen Buchstaben als plausibel. Das [...]T.
215 Vgl. Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 131. In La Azucarera scheint es weitere Friedhöfe aus frühchristlicher Zeit gegeben zu haben, wie Marcos Pous anhand der Funde feststellt. Diese stellt er in einem umfassenden Artikel zu Graccurris dar, in dem er auch die Lokalisation des antiken Graccurris kommentiert, sowie ein Grabmosaik der Spätantike vorstellt, auf das noch einzugehen sein wird: vgl. Marcos Pous 1996: S. 107–172. 216 Vgl. Tarracena 1942: S. 30–32. Zu den Funden: vgl. Marcos Pous 1973: S. 15–18 m. Tafel I 1–6; vgl. Gómez-Pantoja 1977: S. 427. 217 Zu diesem lacus, der in ähnlicher Weise auch für Wein Verwendung fand: vgl. Colum. 12, 18, 3; Cato agr. 66, 1; vgl. die weiteren Quellenstellen und zum lacus olearius im Besonderen bei: White 1975: S. 157–159. 218 Zum Befund: vgl. Pilar Pascual / Moreno Arrastio 1980: S. 202; González Blanco / Hernández Vera 1983: S. 612f. m. Tafel II. 219 Vgl. Kap. 2.3.2 m. Fußnote 180. 220 Auf diesen Gebäudekomplex wird weiter unten noch einzugehen sein. Zur Scherbe: vgl. Martínez Torrecilla 2007: S. 271–273. Darüber hinaus liefert eine Scherbenkollektion aus Schwarzfirnis, die in Alfaro gefunden wurde, ein weiteres Indiz für ausgeprägten Handel im 1. Jh. n. Chr.: vgl. Núñez Marcén / Hernández Vera 2000: S. 281–285.
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der Unterseite wurde als Hinweis verstanden, G. Val. Verdullus pingit zu lesen.221 Allerdings ist diese Interpretation doch recht zweifelhaft, wenn man die Tatsache in Betracht zieht, dass nur ein Buchstabe von dieser Inschrift erhalten ist. Aus den Bildmotiven dieser Keramikscherbe kann die Vermutung geäußert werden, dass neben der Herstellung und der Verbreitung von Olivenöl ebenso Wein produziert und vertrieben wurde. Vier Mosaikfußböden, die in Las Eras de San Martín zu Tage traten und im Stil des opus signinum gearbeitet sind, deuten auf eine Übernahme der römischen Architektur, bereits im 1. Jh. v. Chr.222 Der erste dieser Fußböden wurde in der Nähe des Flusses in einem Bereich gefunden, wo die Geländeterrasse stark eingestürzt war. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass der Fußboden sehr stark beschädigt und nur ein Bruchstück erhalten ist. Er hat eine Dekoration, die aus schwarzen geometrisch angeordneten Mosaiksteinchen sowie Sechsecken besteht. Diese werden an den Schnittstellen durch kleinere Rauten und Sechsecke begrenzt. Ein ähnlich gearbeiteter Mosaikfußboden wurde in Cascante ergraben. Die Nähe dieser Stadt zu Alfaro ebenso wie die Ähnlichkeit der Böden hat die Forschung dazu veranlasst, eine Künstlerwerkstatt für beide anzunehmen. Dafür spräche auch, dass beide in das erste Jh. v. Chr. datiert werden können. Die von Mezquiriz angenommene Zeitstellung für den Mosaikfußboden in Cascante zwischen 70 und 50 v. Chr. und die Datierung des Bodens aus Alfaro in das letzte Viertel des 1. Jh. v. Chr. sind meines Erachtens keine hinreichende Zeitspanne, die gemeinsame Künstlerwerkstatt in Zweifel zu ziehen.223 Ein weiterer Mosaikfußboden ist 1987 bei archäologischen Grabungen zu Tage getreten. Er war in einem besseren Erhaltungszustand als der erste. Zum größten Teil wurde er aus weißen Mosaiksteinchen gearbeitet, die ein Rechteck bilden und von einer weiteren Reihe Mosaiksteinchen begrenzt werden, in deren Innern ein Rautennetz eingesetzt ist. Das zentrale Motiv ist in einem Quadrat von 1,20 m Seitenlänge eingefasst. Es umrahmt einen Kreis, der wiederum eine sechsblättrige Figur umgibt, in deren Mitte eine kleinere, um 30 Grad gedrehte, weitere Figur gestaltet ist. In jedem Blatt der größeren Figur befinden sich Efeublätter, die gegenübergestellt sind. Zwischen den Blättern der größeren Figur und dem Kreis ist wiederum ein sechsblättriges Gebilde gearbeitet, außerdem ein Delfin und vier Efeublätter, die am Stiel verbunden und kreuzförmig angeordnet sind. Vereinzelt sind zwischen den letzteren Motiven schwarze Mosaiksteinchen zu finden.224
221 Die Inschrift der Oberseite lautet: [...]IS.ET.FICUS, die der Unterseite: [...]T., vgl. Martínez Torrecilla 2007: S. 272. 222 Vgl. hierzu: Nuñez Marcén / Martínez Torrecilla / Hernández Vera 1990: S. 31–35; Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 146–152 m. Abb. 223 Vgl. auch zum Vorhergehenden: Nuñez Marcén / Martínez Torrecilla / Hernández Vera 1990: S. 33f. 224 Zum zweiten Mosaikfußboden: vgl. Nuñez Marcén / Martínez Torrecilla / Hernández Vera 1990: S. 34.
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In weiteren Grabungskampagnen 1988–1990 wurden zwei weitere Mosaikfußböden entdeckt, die allerdings schlecht erhalten waren. Trotzdem lassen sich die Motive noch erkennen. Bei dem ersten ist der Fußboden von einem Rautennetz überzogen. Das zentrale Motiv besteht aus einem Quadrat, das sich aus einem Mäander aus Swastiken zusammensetzt. Dieses Motiv wechselt mit Quadraten, die ein Mosaiksteinchen im Zentrum haben. Das Quadrat wird von einem Kreis eingerahmt, in dem eine sechzehnarmige Swastika gezeichnet ist. In den erhaltenen Flächen zwischen Kreis und Quadrat sind runde Blätter gearbeitet, von denen das eine gewundene Sprossen hat, die in einer Volute enden. Die Sprossen des anderen Blattes sind efeuartig. Bei dem zweiten gefundenen Fußboden lassen sich zwei Bereiche unterscheiden. Der erste besteht aus einem Rautennetz, dieses wird von zwei Reihen von Mosaiksteinchen begrenzt. Der zweite Bereich setzt sich aus Swastiken zusammen, die mit Quadraten, in deren Mitte Mosaiksteinchen enthalten sind, alternieren.225 Die vorgestellten Mosaikfußböden belegen den Reichtum zumindest eines Teils der Bevölkerung der Stadt Graccurris und damit der lokalen Eliten seit dem 1. Jh. v. Chr. Dieser Reichtum sowie die Einbindung in den römischen Herrschaftsbereich finden ihre Bestätigung im Fund eines Kanalisationsnetzes in Las Eras de la Cárcel, einer Anhöhe westlich von Las Eras de San Martín, das in die frühe oder hohe Kaiserzeit datiert werden kann. Sowohl die Größe als auch die Ausdehnung dieses Kanalisationsnetzes legen nahe, dass das Wasser in verschiedene Stadtgebiete geleitet wurde. Dass das Wasser dieser Kanalisation auch für industrielle Zwecke Verwendung fand, ist durch einen Komplex unterhalb der Anhöhe bezeugt, der als Fischfabrik, vielleicht zur Herstellung von garum, identifiziert werden kann.226 In weiteren Grabungskampagnen wurde festgestellt, dass die Kanalisation mit verschiedenen Gebäudekomplexen in Las Eras de la Cárcel in Verbindung stand. In einer dieser Anlagen wurden Hinweise auf eine hydraulische Nutzung festgestellt. Womöglich handelt es hier um eine größere Thermenanlage mit einer großen natatio.227 Dieser Gebäudekomplex wurde auf Resten der frühen Eisenzeit und der keltiberischen Besiedlung errichtet und wurde noch in spätantiker und mittelalterlicher Zeit genutzt.228 Im ersten Viertel des 9. Jh. n. Chr. ist in Las Eras de San Martín die Aufgabe vieler Gebäude nachzuweisen, wenn auch gefundene Aschereste und organisches Material nahelegen, dass man-
225 Vgl. Núñez Marcén / Martínez Torrecilla / Hernández Vera 1990: S. 34. 226 Zur Kanalisation und dem Komplex: vgl. Martínez Torrecilla 1993: S. 25; vgl. Martínez Torrecilla / López-Menchero Minguez 1994: S. 56f. 227 Vgl. Martínez Torrecilla 1997: S. 58–61; Núñez Marcén 1998: S. 138f; Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 127–129. 228 Zu diesem Bereich: vgl. Martínez Torrecilla / López-Menchero Minguez 1994: S. 56–60; vgl. Martínez Torrecilla / Gutíerrez González / Martínez Aranaz / Navas Cámara 1996: S. 68–72; Martínez Torrecilla 1997: S. 58–61; vgl. Martínez Torrecilla 2000: S. 65–67; Martínez Torrecilla /del Fresno Bernal 2006: S. 103f.; vgl. del Fresno Bernal / Martínez Torrecilla 2008: S. 239–243.
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che Gebäude noch als Mülldeponien oder als Steinbrüche weiter Verwendung fanden. Die Bevölkerung siedelte nicht weit von Las Eras de San Martín neu, wie del Fresno Bernal und Martínez Torrecilla vorschlagen, um den Steinbruch für die Anlage neuer Gebäude nutzen zu können. Die Gründe für eine Aufgabe der Siedlung in dieser Zeit sind nach beiden Forschern in externen Faktoren zu suchen, denn es sind keine Hinweise auf Krisen nachzuweisen. Nach ihrer Meinung muss das Verlassen der Siedlung mit der Neuordnung der Marca Superior in AlAndalus in Verbindung gebracht werden, konkret weisen beide auf den Aufenthalt des Amrus ben Yusuf in diesem Gebiet und der von ihm durchgeführten Neugründung und Befestigung der Stadt Tudela im Jahre 802 n. Chr. hin. Tudela wurde zur Hauptstadt eines Distrikts zur Verteidigung der Marca Superior und die umliegenden Siedlungen übernahmen nun die Funktion von Festungen zum Schutz von Tudela. Somit ergab sich ein Verteidigungsgürtel in einem Radius von mehreren Kilometern rund um Tudela, der aus einem System von Wach- und Beobachtungstürmen bestand und bis ins 10. Jh. Bestand hatte.229 Bei Ausgrabungen in den Jahren 1984–1986 und 1990 wurden in El Burgo archäologische Reste eines Komplexes ergraben.230 Diese wurden als Staudamm, Nymphaeum und Römerbrücke identifiziert.231 Von dem Damm ist aufgrund der immer wiederkehrenden Hochwasser des Río Alhama außer dem linken Mauerrand und einigen deplatzierten Steinblöcken aus opus caementicium nichts mehr erhalten.232 Einen ähnlich ungünstigen Erhaltungszustand weist die Römerbrücke auf, von der neben dem rechten Stützpfeiler aus opus caementicium lediglich eine Verkleidung in opus quadratum überdauert hat. Eine Analyse des Fundmaterials der einzelnen Schichten des Straßenpflasters hat den Nachweis erbracht, dass die Brücke in römischer Zeit und zwischen dem 15. und 19. Jh. genutzt wurde.233 Das am besten erhaltene Monument ist das Nymphaeum. Es befand sich in einer Mauer, die durch eine Treppe mit der Brücke in Verbindung stand. Zum eigentlichen Nymphaeum gelangte man durch ein Tonnengewölbe im Mauerwerk, das exedrenartig angelegt war. Hinter der Mauer dieses Gewölbes kam wiederum ein 229 Vgl. del Fresno Bernal / Martínez Torrecilla 2008: S. 244f. 230 Vgl. Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 77–132; Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1998: S. 219–223. Eine kurze Beschreibung, allerdings zusammen mit der noch zu besprechenden zweiten Anlage in El Sotillo bei: Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 111–117. 231 Zunächst ging man davon aus, dass es sich nur um eine Brücke handelt: vgl. Tarracena 1942: S. 31f.; Martín Bueno 1974: S. 221f.; vgl. Liz Guiral 1985: S. 53. Die systematischen Grabungen konnten jedoch zeigen, dass es sich um einen Gebäudekomplex handeln muss: vgl. Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 1989: S. 35–39; Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 77–81; Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1998: S. 219–222; Núñez Marcén 1998: S. 138f. 232 Eine eingehende Analyse des Befundes findet sich bei: Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 82–90; 124f.; Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1998: S. 222–225. 233 Zum Befund: vgl. Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 90–107; Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1998: S. 225–229.
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kleineres Tonnengewölbe zum Vorschein, das durch einen Kanal mit einem Wasserbecken in Verbindung stand. Die Funktion dieses kleineren Tonnengewölbes war, das Wasser aufzufangen und zu filtern, bevor es durch vier röhrenförmige Löcher in einem großen Sandsteinblock in die Exedra gelangen konnte.234 Diese Löcher konnten bei Bedarf geschlossen werden, was eine bessere Kontrolle des Wasserdrucks ermöglichte. Das Wasser floss in der Exedra in ein Becken. Der hintere Teil des Nymphaeums wurde gegenüber der Exedra etwas versetzt angelegt. Dadurch sollte den Besuchern die Wasserentnahme im vorderen Bereich durch den so entstandenen kleinen Gang erleichtert werden.235 Der Typus eines Nymphaeums mit Kammer und Tonnengewölbe erlaubt nur eine grobe Datierung, da solche Monumente zwischen dem 3. Jh. v. Chr. und dem 2. Jh. n. Chr. in Italien und bis in das 4. Jh. in den Provinzen vorkommen236, allerdings ist mittlerweile eine Datierung für den gesamten Komplex aufgrund gefundener Keramik in die hohe Kaiserzeit angenommen worden.237 Weitere archäologische Reste kamen bei Ausgrabungen Anfang 1992 in El Sotillo zu Tage, die ebenfalls als Komplex identifiziert wurden.238 Nochmalige Ausgrabungen an dieser Stelle konnten den Komplex als Staudamm und möglicherweise ein Nymphaeum näher bestimmen, was durch das Auffinden von Resten eines oder mehrerer Wasserbecken angenommen wurde. Außerdem wurden Reste eines Tempels ergraben.239 Der Staudamm ist nicht sehr gut erhalten. Da die Konstruktion offenbar nicht dazu geeignet war, das Wasser des Alhama ausrei-
234 Parallelen eines solchen Filterystems sind in Velletri zu finden, wo allerdings die Exedra in einer Apsis erscheint: vgl. Neuerburg 1965: S. 47; 152, Nr. 67. Nach der Meinung von Bourgeois war diese Art der Wassergewinnung jedoch nicht weit verbreitet: vgl. Bourgeois 1992: S. 257–261. Vgl. dazu auch: Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 120 m. Anm. 141. 235 Das Nymphaeum ist eingehend beschrieben worden: vgl. Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 108–123; 126–132, bes. 126–129 zur Typologie; Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1998: S. 229–236. In der Terminologie Neuerburgs ist dieses Nymphaeum den ninfei a camara zuzuordnen: vgl. Neuerburg 1965: S. 27–29; 41–52; Typ III bei: Letzner 1990: S. 124–133. Eine kurze Beschreibung findet sich bei: Núñez Marcén 1998: S. 126. 236 Vgl. Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 127; Neuerburg 1965: S. 41–64; Letzner 1990: S. 179–186. 237 Vgl. Núñez Marcén 1998: S. 125f. 238 Zu den Vorarbeiten und ersten Funden: vgl. Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 137–141; Hernández Vera / Ariño Gil / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1999: S. 240f.; eine kurze Beschreibung, in Verbindung mit der Anlage von El Burgo bei: Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 111–117. 239 Vgl. Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 142–228; Hernández Vera / Ariño Gil / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1999: S. 241–258. Vgl. Núñez Marcén 1998: S. 126; 134. Die archäologische Arbeit wird dadurch erschwert, dass der gesamte Komplex bereits in römischer Zeit als Steinbruch genutzt wurde. Viele Funde sind deshalb deplatziert.
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chend abzuhalten, war es notwendig, eine zusätzliche Staumauer zu errichten.240 Die gefundenen Reste, die auf ein oder mehrere Wasserbecken und damit vielleicht auf die Existenz eines Nymphaeums auch in El Sotillo hindeuten, könnten mit einer Mauer des Staudamms verbunden gewesen sein. Diese Hypothese wurde aufgrund archäologischer Reste in Form eines Kanals geäußert und ist durchaus plausibel. Ein in der Nähe des lacus gefundenes Podium aus Ton legt nahe, dass dieses als Fundament des Beckens gedient hat.241 Nimmt man eine Verbindung zwischen Staudammmauer und Wasserbecken an, so könnte das Vorbild dieses lacus der Brunnen der Via Appia in Formia sein und müsste somit in der Terminologie Neuerburgs als ninfeo a facciata bezeichnet werden. Dieser Typus wird von Neuerburg in spätrepublikanische Zeit (2.–1. Jh. v. Chr.) datiert.242 Die Annahme, dass der Komplex darüber hinaus einen kleinen Tempel beherbergte, wird durch das Auffinden von vier Fragmenten gestützt, die auf ein podium hindeuten, ebenso wie zwei korinthische Kapitelle. Der Tempel wird anhand der gefundenen Reste als Antentempel identifiziert.243 Bei den Ausgrabungen wurden weitere Fundsachen freigelegt, die allerdings fast ausschließlich als kontextlos zu bezeichnen sind. Es handelt sich neben Keramik und Knochen244 um eine Säule mit Pflanzenmotiv, einen Pilaster mit Rillen, eine Säulentrommel, ein Fragment eines Kranzgesims, einen Quaderstein mit Marke245 sowie um zwei Meilensteine, von denen einer eine Inschrift trägt, die in augusteische Zeit gehört.246
240 Zu den erhaltenen Resten und deren Interpretation: vgl. Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 142–154; Hernández Vera / Ariño Gil / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1999: S. 241–245; 258f. 241 Zum ausführlichen Befund: vgl. Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 169–186; Hernández Vera / Ariño Gil / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1999: S. 250–253; 259f. Parallelen in Andelos / Navarra für die Art der Kanalisation finden sich bei: Mezquiríz 1988: S. 237–266. 242 Vgl. Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 230–232; Hernández Vera / Ariño Gil / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1999: S. 259; vgl. Núñez Marcén 1998: S. 126. Zum Brunnen der Via Appia in Formia: vgl. Neuerburg 1965: S. 74; 147, Nr. 59 m. Fig. 149; vgl. Letzner 1990: S. 438f. Zum Typus der ninfei a facciata: vgl. Neuerburg 1965: S. 73–80. Typ IX bei Letzner 1990: S. 149–155. 243 Vgl. zur Beschreibung: Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 155–169; Núñez Marcén 1998: S. 134; Hernández Vera / Ariño Gil / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1999: S. 245–250; Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 124 m. Abb. S. 123f. 244 Vgl. hierzu: Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: 197– 228; Hernández Vera / Ariño Gil / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1999: S. 257f. 245 Hierbei handelt es sich um das einzige Stück, dessen Herkunft möglicherweise näher bestimmt werden kann. Aufgrund seiner Beschaffenheit scheint es zum Staudamm zu gehören. Die Marke wird als Legion identifiziert, was auf eine Beteiligung des Militärs an der Errichtung von Staudämmen deuten könnte. Vgl. ausführlicher hierzu: Kap. 3.4.1. 246 Vgl. Kapitel 3.7. Zu diesen Funden: vgl. Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 186–197; Hernández Vera / Ariño Gil / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1999: S. 253–257.
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Der Komplex muss zweifelsfrei in römischer Zeit in einem Zusammenhang gestanden haben. Wahrscheinlich ist, wenn auch aufgrund der hohen Deplatzierung der Funde nicht zu beweisen, dass das Wasserbecken und der Tempel eine gemeinsame Funktion hatten. Denkbar wäre etwa eine kultische Verehrung der Nymphen, wie sie häufig nachzuweisen ist.247 Der gesamte Komplex kann anhand der Kapitelle des Tempels, des lacus, des Meilensteins und des Scherbenmaterials in augusteische Zeit datiert werden.248 In der Forschung wird angenommen, dass die beiden Komplexe von El Burgo und El Sotillo nicht der Wasserversorgung von Graccurris selbst, sondern der des Umlandes der Stadt gedient haben.249 Die Wasserversorgung von Graccurris wird durch das Kanalisationsnetz erfolgt sein. In der Nähe von Las Eras de San Martín wurde bei Ausgrabungen einer Villa im Hinterland von Graccurris ein Kopf einer Frau gefunden, der den Darstellungen von Faustina der Jüngeren ähnelt und deshalb in das 2. Jh. n. Chr. datiert wird. Weitere kleinere Bronzestatuetten sind aus anderen Villen in der Umgebung bekannt, die einen Dionysos oder Apollo und einen Merkur zeigen.250 Darüber hinaus sind drei Antefices aus der 1. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. erhalten, von denen zwei Gorgonen zeigen und eines eine männliche Theatermaske.251 Im Gegensatz zur Epigrafik liefert der archäologische Befund für Graccurris durchaus ein umfassendes Bild der Übernahme römischer Lebensweise seitens der einheimischen Bevölkerung. Diese reicht vom privaten Bereich, ausgedrückt durch reich verzierte Mosaikfußböden und Statuen252, bis in den öffentlichen Bereich, repräsentiert durch eine größere Thermenanlage und die beiden größeren Komplexe in El Burgo und El Sotillo, die sich jeweils aus einem Staudamm und lacus bzw. Nymphaeum zusammensetzen. Hinzu kommt bei Ersterem eine Brücke und bei Letzterem ein kleiner Tempel. Außerdem konnte archäologisch ein Kanalisationsnetz nachgewiesen werden. Überregional scheint Graccurris ebenfalls vernetzt gewesen zu sein, wie ein Fabrikgebäude, vielleicht zur Herstellung von garum, sowie zahlreiche Keramikfunde und zwei Ölpressen vermuten lassen.
247 Vgl. Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 232f.; Hernández Vera / Ariño Gil / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1999: S. 260. Zur kultischen Verehrung von Nymphen: vgl. etwa Aupert 1974: S. 119–121; Lavagne 1988; Bourgeois 1992: S. 148–161; 181–185; 224–231. 248 Vgl. Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 228; Núñez Marcén 1998: S. 126; 134; Hernández Vera / Ariño Gil / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1999: S. 258f. 249 Vgl. Ariño Gil / Hernández Vera / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1995: S. 248–250; Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 111–115. 250 Vgl. Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 135–138. m. Abb. 251 Vgl. Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. S. 163f. m. Abb. 252 Weiterhin ist vereinzelt in den Wohnhäusern Wandmalerei nachzuweisen: vgl. Hernández Vera / Núñez Marcén / Martínez Torrecilla 2005: S. 152, m. Abb. S. 156.
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3.5 POMPAELO 3.5.1 Die Entwicklung der Stadt Pompaelo anhand des epigrafischen Materials Die Stadt Pompaelo wurde möglicherweise am Ende des Sertoriuskrieges in den Jahren 72/71 v. Chr. von Gnaeus Pompeius Magnus gegründet. Es ist davon auszugehen, dass die Stadt in der Tradition der ersten Stadtgründung von Graccurris durch Tiberius Sempronius Gracchus steht, die Stadt demnach eine Neugründung verbunden mit territorialen Umsiedlungen war. Ebenso ist es wahrscheinlich, dass Pompaelo aus Dankbarkeit gegenüber dem vasconischen Stamm auf deren Stammesgebiet angelegt wurde, quasi als Belohnung für ihre Neutralität im Sertoriuskrieg.253 Pompaelo hatte allerdings den Status einer civitas stipendiaria inne, war also eine abgabenpflichtige Gemeinde.254 Somit hatte sie einen niedrigeren Rechtsstatus als Calagurris Nasica, die bereits bei Plinius d. Ä. als municipium civium Romanorum erscheint, und Graccurris, die den Rechtsstatus der alten Latiner seit ihrer Gründung innehatte und wohl unter Tiberius zum municipium aufstieg. Der niedrige Rechtsstatus von Pompaelo kann sowohl durch die Neutralität der Vasconen im Sertoriuskrieg und einer damit verbundenen zögerlichen Parteinahme für die Römer in diesem Konflikt, als auch mit einer Strafmaßnahme von Seiten Caesars gegen die Parteigänger des Pompeius nach dem Ende des Bürgerkriegs, die sich unter seinem Adoptivsohn Augustus und dessen Nachfolgern des iulisch-claudischen Kaiserhauses fortsetzte, erklärt werden. Privilegierten Rechtsstatus erhielt Pompaelo erst nach der Mitte des 1. Jh. n. Chr. In diesem Zeitraum wurde die Stadt entweder zu einer colonia oder einem municipium erhoben.255 Erscheint die Stadt 57 n. Chr. noch auf einer Inschrift als civitas stipendiaria256, so sind 119 n. Chr. duumviri inschriftlich genannt, die auf eine Erhöhung des Rechtstatus hindeuten.257 Die Erhebung in den privilegierten Status fällt
253 Zur Problematik der Stadtgründung von Pompaelo: vgl. Kapitel 2.4.3.1 254 So erscheint sie noch bei Plinius dem Älteren: vgl. Plin. nat. hist. 3, 4, 24: stipendiarios […] Pompelonenses [….]. 255 Vgl. Galsterer 1971: S. 14. 256 CIL II 2958 (u. S. 1051) = ILS 6104; vgl. ILER 5832; HEpOl 8792; d’Ors 1953: S. 373, Nr. 22: Nerone Claudio Caesare / Aug(usto) Ger(manico) II / L(ucio) Caesio Martiale co(n)s(ulibus) VIII / idus decembris civitas Pom / pelonensis hospitium renova / vit cum L(ucio) Pompeio [L(ucii] f(ilio) Ani(ensi) / Primiano / liberis posterisq(ue) eius. / egerunt leg(ati) Sex(tus) Pompeius Nepos [-] Sergius Cres / cens. Vgl. auch Ceán Bermúdez 1832: S. 151; Peréx Agorreta 1986: S. 189; Larrañaga 2007: S. 477 m. Anm. 65. 257 CIL II 2959 (u. S. 1051); AE 1964, 249bis; HEpOl 8793; D’Ors 1953: S. 353–355, Nr. 13: Claudius Quartinus / IIviris Pompe[l(onensibus)] salutem. / Et ius magistratus vestri / exequi adversus contumacies / potestis et nihilominus, qui / cautionibus accipiendis de / sunt sciant futurum ut non / per hoc tuti sint. Nam et non / acceptarum cautionum peri / culum ad eos respiciet et quid / quid praesentes quoque egerint / id comunis oneris erit. Bene / valete. dat(um) non(is) octubri(bu)s Ca / llagorri Imp(eratore) Caes(are) Traiano / Hadriano Aug(usto) tertium co(n)s(ule). Vgl. Peréx Agorreta 1986: S. 189f. Zum dritten Konsulat Hadrians: vgl. SHA Hadr. 7, 5. Zur Nennung von Calagurris in dieser Inschrift: vgl. d’Ors 1953:
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also in die Zeit zwischen Nero und Hadrian. Zu vermuten ist, dass Pompaelo die Rangerhebung in Zusammenhang mit der Verleihung des ius Latii an ganz Hispanien unter Vespasian erhielt.258 Erlauben die Quellen einen guten Einblick in den juristischen Status von Pompaelo, so weicht das Bild der Einwohnerschaft hiervon ab. Da das Material nicht ausreichend zur Verfügung steht, kann nur ausschnitthaft ein Bild der Bevölkerung Pompaelos entstehen. Trotz dieser Feststellung soll dies hier versucht werden. Die Inschrift aus dem Jahre 57 n. Chr. ist aus einem weiteren Grund bedeutsam, belegt sie doch eine renovatio hospitii, also eine Erneuerung der Gastfreundschaft zwischen der civitas stipendiaria Pompaelo und einem Lucius Pompeius Primianus.259 Die in der Inschrift genannte Tribusangabe Aniensis gibt einen Hinweis darauf, dass der Protagonist wohl aus Caesaraugusta stammte, denn die tribus Aniensis ist als Ortstribus für die Einwohner von Caesaraugusta nachgewiesen.260 Die Inschrift belegt, dass die Stadt einem Lucius Pompeius Primianus derart verpflichtet war, dass sie ihn mit dem Privileg der Gastfreundschaft ausstattete. Warum dies allerdings geschah, lässt sich anhand des fehlenden Quellenmaterials nicht mehr nachweisen, möglich scheint eine Verleihung der Gastfreundschaft aufgrund des nomen gentile. Außerdem darf man aufgrund dieser Inschrift vermuten, dass für Pompaelo auch als civitas stipendiaria die Integration der Stadt in den römischen Herrschaftsbereich weiter voranschritt, war doch Pompaelo offensichtlich mit den römischen Praktiken der Verleihung des Gastrechtes auch in den Details vertraut. Deutlich wird dies daran, dass die civitas die Verleihung durch Boten im Range eines Legaten überbringen ließ und diese am Ende der Urkunde namentlich nennt, was gängige römische Praxis war.261 Eine Inschrift aus dem Jahre 185 n. Chr. belegt eine weitere Verleihung des Gastrechtes der Stadt Pompaelo unter dem Konsulat des Triarius Maternus Lascivius und des Tiberius Claudius Bradua Atticus.262 Das Gastrecht wird einem
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S. 354; Peréx Agorreta 1986: S. 189. Erhebung des Rechtsstatus: vgl. Perex Agorreta 1986: S. 211; Navarro Caballero / Magallón Botaya 1999: S. 62; Larrañaga 2007: S. 117f.; 521. Plin. nat. hist. 3, 4, 30: universae Hispaniae Vespasianus Imperator Augustus iactatum procellis rei publicae Latium tribuit. Diese Vermutung hat bereits Galsterer geäußert: vgl. Galsterer 1971: S. 48 m. Anm. 84; vgl. Perex Agorreta 1986: S. 211; Navarro Caballero / Magallón Botaya 1999: S. 62. Vgl. Larrañaga 2007: S. 477 m. Anm. 65; Ortiz de Urbina 2009: S. 466. Die tribus Aniensis wurde im Jahre 299 v. Chr. eingerichtet: Liv. 10, 9, 14. Sie ist nach dem Fluss Anio in Latium benannt: vgl. Ross Taylor 1960: S. 56; zur tribus Aniensis: vgl. weiterhin: Ross Taylor 1960: S. 90; 95; 110; 129; 256f.; 271; 279; 284; zur Ortstribus Aniensis in Hispanien: vgl. Kubitschek 1889: S. 190; Wiegels 1985: S. 101f. Zu Gastfreundschaft und Gastrecht in römischer Zeit ist die Literatur fast nicht zu überblicken. Stellvertretend seien genannt: Mommsen 1859: S. 332–379; Gaudemet 1965: S. 37–47; Gauthier 1973: S. 14–21. Zum Überbringen durch Legate: vgl. Mommsen 1859: S. 340. CIL 2960 (u. S. 1051); ILS 6108; HEpOl 8794; d’Ors 1953: S. 376, Nr. 26: Materno et Br[a]d[ua] / co(n)s(ulibus), [k]al(endas) Novem(bres). / Respublica Pompelonensis / cum P(ublio) Sempronio Taurino / Dam[a]nitano liberis posterisq(ue) / eius hospitium iunxit eum / que sibi civem et patronum / cooptavit. / Egerunt T(itus) Antonius Pa / ternus et [L(ucius)]
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Publius Sempronius Taurinus aus Damania verliehen.263 Die Eigentümlichkeit dieser Inschrift besteht darin, dass Sempronius Taurinus gleichzeitig mit dem Gastrecht in die Ortsbürgerschaft der Stadt aufgenommen und ihm auch noch das Patronat angeboten wird.264 Diese Praxis kann als erste Phase der Einsetzung zum Patron gelten. Die gleichzeitige Verleihung dieser Privilegien ist als ungewöhnlich zu bezeichnen. Auch erscheint es nicht einleuchtend, warum die Stadt Pompaelo einer Person das Gastrecht verleiht, wenn diese durch die Aufnahme in die Bürgerschaft als vollwertiger Bürger dieser Stadt gilt.265 Die Ernennung zum Patron einer Stadt erfuhr in der Kaiserzeit eine Veränderung. Stellten sich die Gemeinden in der Römischen Republik noch unter das Patronat einflussreicher Personen, um z.B. durch die Tätigkeiten eines Senators oder Statthalters Privilegien zu erhalten, wird im Prinzipat das Patronat im allgemeineren Sinn aus Dankbarkeit an Personen verliehen, die nicht mehr ausschließlich der römischen Oberschicht angehören, nachdem Augustus den Gemeinden verboten hatte, Statthalter zu patroni zu ernennen. Dies wird durch die Verleihung an Pompeius Primianus deutlich, der weder Senator noch Ritter war, sondern der einheimischen Nobilität angehörte.266 Die Einsetzung eines Patrons wurde in der Kaiserzeit in zwei Phasen erreicht. Die erste bestand darin, dass der zu Ehrende durch Beschluss des Gemeinderates das Patronat angetragen bekam. Der zu benutzende Terminus war patronum cooptavit. In einer zweiten Phase wurde die Verleihung des Patronats
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Caecilius / Aestivus. Zu Triarius Maternus Lascivius: vgl PIR II1 273; zu Tiberius Claudius Bradua Atticus: vgl. PIR II2 785; Eck 1997a: Sp. 13. Zur Inschrift: vgl. Ortíz de Urbina 2009: S. 466. Ptolemaios lokalisiert Damania im Gebiet der Edetaner, also im Umkreis der heutigen Stadt Valencia: Ptol. 2, 6, 63. Plinius hingegen nennt die Stadt unter den abgabepflichtigen Gemeinden des conventus Caesaraugustanus: Plin. nat. hist. 3, 3, 24. Die Forschung hat über eine genauere Lokalisierung der Stadt bisher noch keine Einigkeit erlangen können. Es ist allerdings anzunehmen, dass die Stadt wohl eher im Umkreis des vasconischen Territoriums zu suchen ist, als weiter entfernt in edetanischem Stammesgebiet: vgl. Beltrán Lloris 1967: S. 127–132. Zu dieser dreifachen Ehrung: vgl. Beltrán Lloris 2003: S. 33–56. Eine adlectio in civitatem ist mehrfach bezeugt. Ein weiterer Damanitaner ist aus der Zeit zwischen 140 und 160 n. Chr. bekannt, der in die Colonia Caesaraugustana aufgenommen wurde, vgl. CIL II 4249 (mit S. 973); ILS 6933; RIT 309: M(arco) Valerio / M(arci) fil(io) Gal(eria tribu) / Aniensi (tribu) / Capellianio / Damanitano, adlec / tio in coloniam / Caesaraugustanam / ex benefic(io) Divi Hadriani / omnib(us) honorib(us) in utraq(ue) / re p(ublica) funct(o) flam(ini) Rom(ae) Divor(um) et Aug(ustorum) / p(rovinciae) H(ispaniae) c(iterioris). Vgl. Kubitschek 1889: S. 190; 193; Étienne 1958: S. 132; 139; Alföldy 1973: Nr. 66; vgl. CIL II 3423 aus Carthago nova. Zur adlectio, die die „Aufnahme in eine definierte gesellschaftliche Gruppe (Körperschaft, Stand, Steuerklasse, Klerus) aber auch in den Freundeskreis, eine Bürgerschaft oder ein Volk“ bezeichnet: vgl. Gizewski 1996: Sp. 114f., Zitat Sp. 114. Es ist möglich, dass Sempronius Taurinus eine doppelte Ortsbürgerrschaft innehatte, die von Damania und von Pompaelo. Vgl. hierzu: CIL II 3423; CIL II 3424; EE III 35, wo für einen Lucius Aemilius Rectus sechs Ortsbürgerrschaften nachgewiesen sind: vgl. auch Mommsen 1952c: S. 788 m. Anm. 1. Vgl. Spitzl 1984: S. 76 m. Anm. 279. Verbot des Augustus: vgl. Cass. Dio 56, 25, 6; vgl. Ortíz de Urbina 2009: S. 466.
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rechtskräftig, indem der Geehrte zunächst durch Gesandte der Gemeinde vom decretum decurionum in Kenntnis gesetzt und um sein Einverständnis gebeten wurde, deutlich an dem Terminus patrocinium deferre, worauf schließlich die eigentliche Verleihung mit der Annahme des Patronats durch den Geehrten folgte: patrocinium in se recepit.267 Der Terminus patronum cooptavit in der Inschrift aus Pompaelo würde demnach darauf hindeuten, dass lediglich die Gemeinderäte Sempronius Taurinus die Patronatswürde antragen wollten268, die Verleihung aber noch nicht rechtskräftig war, da das Einverständnis des Geehrten fehlte. Allerdings erscheint es merkwürdig, dass einer Person, der das Amt des Patrons noch nicht offiziell verliehen worden ist, eine Ehreninschrift gesetzt worden sein soll. Die in das Jahr 119 n. Chr. zu datierende Inschrift liefert neben dem Hinweis auf eine Munizipalrechtsverleihung einen etwas anderen Befund das Prozessrecht betreffend. Die Inschrift ist ein Antwortbrief des legatus iuridicus provinciae Hispaniae citerioris Tiberius Claudius Quartinus, der dieses Amt zwischen 117 und 122 n. Chr. innehatte269, an die duumviri von Pompaelo, die sich wegen eines contumacia Delikts an jenen gewandt hatten.270 Die Regelung des Quartinus enthält folgende Bestimmungen271: 1.) Die Fortführung des Prozesses gegen die Delinquenten nach der contumacia: ius magistratus vestri / exequi adversus contumacies. 2.) Die vereinbarten Sicherheitsleistungen der Beklagten gehen zu deren Belastung: non / acceptarum cautionum peri / culum ad eos respiciet. 3.) Die contumaces sind für die Folgen des Prozesses verantwortlich: sciant futurum ut non / per hoc tuti sint. […] quid / quid praesentes quoque egerint / id comunis oneris erit. Für Pompaelo lassen sich aus dieser Inschrift mehrere Aussagen treffen. Offenbar hatten die beiden duumviri keine Klarheit über einzelne Bestimmungen des Zivilprozessrechts in der Stadt und wandten sich zur Klärung der Ungereimtheiten 267 Vgl. Spitzl 1984: S. 77. Zum Wortlaut solcher Beschlüsse: AE 1948: 115; vgl. CIL VIII 68 (= ILS 6095); CIL VIII 69. 268 Vgl. Ortíz de Urbina 2009:S. 466, der die in der Inschrift genannten Titus Antonius Paternus und Lucius Caecilius Aestivus als Legaten bezeichnet. Dies ist aber aus der Inschrift nicht zwangsläufig herauszulesen. 269 Zur Person des Claudius Quartinus, der unter Hadrian hohe Ämter erreichte, wohl aus Puteoli stammte und dort das Duumvirat bekleidete: vgl. PIR II2 990; Ritterling 1925: Sp. 1514; Lambrechts 1936: S. 28f., Nr. 38. Zum Duumvirat in Puteoli: vgl. CIL X 1783 = ILS 5919. Seine Laufbahn bis zum Suffektkonsulat: CIL VI 1567 = XIV 4473 (Ostia); CIL XIII 1802 (Lugdunum); Suffektkonsul 130 n. Chr.: CIL VI 2083; legatus pro praetore 134: CIL III, S. 1979 ( ad a. 134, Oct. 16) = XIII 6495 = XVI 80; SC de nundinis saltus Beguensis 138: CIL VIII 270 = 11451 = 23246; vgl. Alföldy 1969: S. 79–81; 141; 230. 270 Zur contumacia, die „den Ungehorsam eines Beklagten gegenüber einer gerichtlichen Ladung im Amtsprozess der extraordinaria cognitio“ (Schiemann 1997: Sp. 157) bezeichnete: vgl. Wlassak 1919: S. 42–46; 58f.; 76–80; 82; Wenger 1925: S. 271; Honsell / Mayer-Mali / Selb 1987: S. 557; Kaser / Hackl 1996: S. 477–481; Schiemann 1997: Sp. 157f. Eine Analyse der contumacia in Zusammenhang mit dem Brief des Quartinus nimmt Camacho-Evangelista vor: vgl. Camacho-Evangelista 1963: S. 299–319. Zur Inschrift vgl. jetzt auch: Ortíz de Urbina 2009: S. 465. 271 Vgl. d’Ors 1953: S. 354f.; Camacho-Evangelista 1963: S. 315f.
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an den zuständigen Magistraten, der ihnen weiterhelfen konnte. Dies lässt vermuten, dass die Romanisierung des Rechts im Gegensatz zu den Praktiken der Gastfreundschaft in Pompaelo noch am Anfang stand. Dieser Befund ist außerdem ein Indiz dafür, die Verleihung des Munizipalstatus an Pompaelo mit der Verleihung des ius Latii auf der gesamten Iberischen Halbinsel durch Vespasian in Verbindung zu bringen, da zwischen dieser Verleihung und der Inschrift aus dem Jahre 119 n. Chr. keine sehr große zeitliche Differenz liegt und deshalb die römischen Praktiken noch nicht in allen Einzelheiten präsent gewesen sein mögen. Hier ist allerdings zu konstatieren, dass eine offenkundige Diskrepanz, was die Übernahme römischer Sitten anbetrifft, geherrscht hat. Während die lokale Elite in dieser Inschrift weder namentlich fassbar ist noch diese weitere Aussagen über die Aufstiegsmöglichkeiten der lokalen Elite zulässt, geben andere Inschriften Hinweise auf lokale gentes an der Spitze der Gesellschaft. So nennt eine Inschrift aus Tarraco, die einem weiteren Mitglied der gens Pompeia vom Landtag der provincia Hispania citerior gesetzt wurde, Gnaeus Pompeius Pompaelonensis als duumvir und flamen.272 Sie ist in die Zeit zwischen 70 und 180 n. Chr. zu datieren.273 Die Verwendung von Pompaelonensis ist in dieser Inschrift nicht eindeutig. In der Forschung wurde Pompaelonensis sowohl als cognomen als auch Domusbezeichnung diskutiert, da nach Alföldy auch die Möglichkeit besteht, dass eine Zeile der Inschrift ausgefallen sein könnte. Somit muss dieser duumvir und flamen provincialis nicht unbedingt aus Pompaelo stammen oder dort sein Duumvirat abgeleistet haben, möglich wäre auch Tarraco, wo er oder seine Vorfahren das römische Bürgerrecht erlangt haben könnten.274 Die tribus Galeria ist also ebenfalls für Pompaelo nicht eindeutig.275 Ist die Frage, ob Pompaelonensis als cognomen oder Domusbezeichnung zu verstehen ist, noch 272 CIL II 4234 (= CIL II2/14,2, 1157); Ciccotti 1891: S. 51; vgl. Kornemann 1901: S. 110; ILER 1630; RIT 297; Peréx Agorreta 1986: S. 190 m. Anm. 14; Solin / Salomies 1988: S. 380; Curchin 1990: S. 219, Nr. 832; vgl. Navarro Caballero / Magallón Botaya 1999: S. 78; Fishwick 2002: S. 110, Nr. 25; Mayer Olivé 2006: S. 456; HEpOl 9945: Cn(aeo) Pompeio / Cn(aei) fil(io) Gal(eria tribu) / Pompaelonensi / IIvir(o) flam(ini) / p(rovinciae) H(ispaniae) c(iterioris). Vgl. Larrañaga 2007: S. 474 m. Anm. 28; zum Dedikanten: vgl. Alföldy 1973: Nr. 51. Die Laufbahn erscheint in der Inschrift in aufsteigender Reihenfolge: vgl. Alföldy 1973: Nr. 51. 273 Wie alle Inschriften von Flamines aus Tarraco: vgl. Alföldy 1973: S. 1; 14–19. 274 Zur Diskussion, die immer noch andauert: vgl. Kubitschek 1889: S. 198; Étienne 1958: S. 142; Alföldy 1973: Nr. 51; RIT 297, S. 164; Mayer Olivé 1977: S. 889–898; Magallón Botaya 1978: S. 160; 166; Wiegels 1985: S. 129 m. Anm. 3; Rodà 1989, S. 352; Curchin 1990: S. 219, Nr. 832; Haley 1991: S. 20; Abascal Palazón 1994: S. 199; 463; OPEL 3: S. 150 (cognomen); Ortíz de Urbina 2000: S. 143, Nr. 314; Amela Valverde 2005: S. 64; Ortíz de Urbina 2006: S. 48f. m. Anm. 12; 80; Ortiz de Urbina 2007: S. 172f.; 190; Ortíz de Urbina 2009: S. 465f., vgl. S. 472. 275 In Frage käme sowohl die tribus Galeria als auch die tribus Aniensis: vgl. Wiegels 1985: S. 129. Die neue Lesart einer Inschrift aus Saelices könnte auf die tribus Galeria als Ortstribus deuten: vgl. CIL II 5883; ILER 6666; HEp 2 (1996): 378; HEpOl 12166: [-] Valerius / [--G]al(eria) Flac / [cus Pomp]aelo / [nensis ? ---].
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nicht geklärt, so lässt sich dennoch festhalten, dass irgendeine Verbindung des Gnaeus Pompeius Pompaelonensis nach Pompaelo schon aufgrund des Namens anzunehmen ist. Worin diese allerdings bestand, muss nach den bisherigen Erkenntnissen offen bleiben. Eine Inschrift aus der Zeit der Adoptivkaiser lässt Rückschlüsse auf die Aufstiegsmöglichkeiten der lokalen Elite zu. Sie wurde einem Gaius Cornelius Valens aus Pompaelo von dem Landtag der Provinz Hispania citerior gestiftet.276 Wie Alföldy festgestellt hat, gehörte Cornelius Valens zur Elite der hispanischen Gesellschaft, die im Landtag als Oberschicht der Städte präsent war, allerdings noch keinen Zugang zu senatorischen oder ritterlichen Ämtern hatte. Dies wurde erst ihren Kindern oder Enkeln möglich. Somit könnte es sich nach Alföldy bei Quintus Cornelius Valens, der Statthalter Numidiens unter Septimius Severus war, um einen Sohn des Gaius Cornelius Valens handeln.277 Ebenso ist eine Verwandtschaft mit Gaius Cornelius Valentinus aus Castulo wahrscheinlich, der einer der duumviri und flamen für den Kult der Roma und des Augustus war.278 Die weitere Laufbahn des Gaius Cornelius Valens ist nicht bekannt, seine Frau Sempronia Placida hatte allerdings wohl das Amt einer Provinzialpriesterin inne, wie aus einer Inschrift hervorgeht, die ihr Mann für sie gesetzt hat.279 Es lässt sich bislang aus den Inschriften nicht mit Sicherheit sagen, ob die auf uns gekommenen Provinzialpriesterinnen jeweils die Frauen von Oberpriestern waren oder nicht. Dies ist zumindest seit der lex Narbonensis, die den Ausdruck uxor flaminis und insgesamt keine selbstständige priesterliche Funktion der Frau nennt, wahrscheinlich. Letzteres wird auch daran deutlich, dass die flaminicae im Gegensatz zu den flamines nach ihrer Amtszeit keine Statuen von der Provinz erhielten. Diese 276 CIL II 4208 (=CIL II2/14,2, 1193 = ILS 6928); ILER 1324; AE 1971: 190; RIT 332; HEpOl 9919: C(aio) Cornelio / Valenti / Pompaelonensi / ob legationem / censualem gra / tuitam Sirmi pro / [s]pere gestam / [a]put [sic!] imperator(em) / p(rovincia) H(ispania) c(iterior). Zur Inschrift vgl. auch d’Ors 1953: S. 139; Deininger 1965: S. 127; Alföldy 1970: S. 169–174; Alföldy 1973: Nr. 97; Alföldy 1978: Sp. 618; Peréx Agoretta 1986: S. 190 m. Anm. 16; Sayas Abengochea 1994: S. 161–173; Fishwick 1994/95: S. 173; Le Roux 1995b: S. 117; Eck 1998: S. 310 m. Anm. 65; Panzram 2002: S. 70; France 2003: S. 220f.; Fishwick 2004: S. 33; Mayer Olivé 2006: S. 456; Kovács 2006: S. 156f., Nr. 10; 278; vgl. Navarro Caballero / Magallón Botaya 1999: S. 78; Ortíz de Urbina 2006: 46–48; 70; 79; Larrañaga 2007: S. 475 m. Anm. 36; Ortíz de Urbina 2009: S. 473f.; Ozcáriz 2009: S. 332; Tobalina Oraá 2009a: S. 233; Lassère 2011: S. 394, Nr. 242. Zum verwendeten Marmor: vgl. Gutíerrez GarcíaMoreno 2009: S. 234f. 277 RIT 332, S. 183; Alföldy 1970: S. 170; 172. Zu Quintus Cornelius Valens: vgl. MarcilletJaubert 1968: S. 313–336. 278 CIL II 3276; RIT 332, S. 182. 279 CIL II 4246 m. S. 973 (= ILS 6939); Ciccotti 1891: S. 55; Vgl. Étienne 1958: S. 168f; ILER 1647; RIT 327; Alföldy 1973: S. 97, Nr. 111; Navarro Caballero / Magallón Botaya 1999: S. 78; Fishwick 2002: S. 125, Nr. 87; Ortíz de Urbina 2006: S. 84; HEpOl 9957: Semproniae / Fusci f(iliae) Placidae / Pompaelonensi / flaminicae con / sensu concili / p (rovinciae) H(ispaniae) c(iterioris) / C(aius) Cornelius Valens / maritus / s(ua) p(ecunia) f(ecit).. Zur Datierung der Inschrift in das Jahr 172–175 n. Chr.: vgl. RIT 327; Peréx Agorreta 1986: S. 190 m. Anm. 15.
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stammen vielmehr von Privatleuten oder Oberpriestern, die die Statuen auf eigene Kosten für ihre Frauen errichten mussten und auch noch zusätzlich eine Sondergenehmigung des Provinziallandtags nötig war, damit die Statue im Tempelbezirk aufgestellt werden durfte.280 Somit ließe sich aus der Inschrift des Valens für seine Frau noch eine Station in der Laufbahn des Cornelius Valens ausmachen, nämlich das Provinzialflaminat wahrscheinlich der Hispania citerior, das damit indirekt belegt wäre. Das Provinzialflaminat des Valens müsste dann entsprechend der Datierung der Inschrift in die Jahre 172–175 n. Chr. fallen, womit es zeitgleich oder zeitnah mit einer legatio censualis stattgefunden haben könnte.281 Für Sempronia Placida ist eine Verwandtschaft mit Mitgliedern der Familie der Sempronier in Toletum, Lozcando und Aurgi nachgewiesen.282 Die nachgewiesene Verwandtschaft zeigt, dass Gaius Cornelius Valens seinem Stand entsprechende Beziehungen unterhielt, die durch seine Heirat mit Sempronia Placida noch ausgeweitet werden konnten.283 Die Inschrift für Gaius Cornelius Valens wurde vom Provinziallandtag aufgrund einer legatio censualis gesetzt, die dieser auf eigene Kosten und erfolgreich unternahm.284 Dabei handelte es sich um eine Abordnung, die mit einem provinzialen census zu tun hatte, möglicherweise Beschwerden der Provinzialen gegen vorherige Entscheidungen des census.285 In Hispanien ist ein solcher für die Jahre 171–173 n. Chr. wahrscheinlich.286 Er könnte durch die kurzzeitige Zusammenlegung der Provinzen Hispania citerior und der Baetica notwendig geworden sein, die aufgrund der Maureneinfälle nach Südhispanien im Jahre 171 n. Chr. geschah.287 Da die Baetica von den Maureneinfällen direkt betroffen war, kann eine 280 Vgl. Deininger 1965: S. 108; 125; 154;. Zur lex Narbonensis: CIL XII 6038. Eine kritische Edition liegt vor: Williamson 1987: S. 173–189. Zum Amt der flaminica provincialis und der Praxis der Statuenaufstellung für flaminicae: vgl. Fiske 1900: S. 111–134, der die Beobachtungen von Ciccotti 1891: S. 54–70 kritisch betrachtet; Deininger 1965: S. 125f., m. Anm. 3, S. 126; Alföldy 1973: S. 49–53; Williamson 1987: S. 183, Fishwick 2002: S. 7 m. Anm. 15. Vgl. auch Herz 1992: S. 106 m. Anm. 59; Sayas Abengochea 1994: S. 161–173; Fishwick 1994/95: S. 173; Ruiz de Arbulo Bayona 1998: S. 52; Navarro Caballero 2001: 191–199. Vgl. zur flaminica allgemein, zu deren Aufgaben der Kult der weiblichen Angehörigen des Kaiserhauses gehörte: Deininger 1965: S. 108; 154; Fishwick 2002: S. 96–98; Panzram 2002: 53f.; Navarro Caballero 2003: S. 119–127; Del Hoyo Calleja 2003: S. 131; Fishwick 2004: S. 33; Ortíz de Urbina 2006: S. 48, 70; Ortiz de Urbina 2007: S. 190; González Herrero 2009: S. 441–444; Ortíz de Urbina 2009: S. 474. 281 Zur legatio censualis s. u. 282 RIT 327. Toletum: CIL II 3077; Lozcando: EE VIII 168; Aurgi: CIL II 3361. 283 Vgl. Alföldy 1970: S. 170; 172. 284 Vgl. Eck 1998: S. 310 m. Anm. 65. 285 RIT 332, S. 183; vgl. Deininger 1965: S. 127 m. Anm. 2; Marchetti 1910: S. 831. 286 Zur Datierung der Inschrift: vgl. Navarro Caballero / Magallón Botaya 1999: S. 78; Ortíz de Urbina 2006: S. 47; 79; Ortiz de Urbina 2007: S. 172f.; vgl. Lassère 2011: S. 394, Nr. 242. 287 Maureneinfälle 171 bis 177 n. Chr.: vgl. SHA Aur. 21, 1; 22, 11; SHA Sept. Sev. 2, 3–4; vgl. Rachet 1970: S. 203–211; Bénabou 1976: S. 146–154; Birley 1977: S. 305f .; Arce 1981: S. 105–110; Alföldy 1985: S. 101–105; Fündling 2008: S. 110. Zu möglichen Truppenaushebungen in der Baetica aufgrund dieser Maureneinfälle: vgl. González 1994: S. 179–188. Zur
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Steuererhöhung in der Tarraconensis als wahrscheinlich gelten, um die Baetica zu entlasten. Als Grund für die Erhebung eines Zensus kämen somit Beschwerden über die Höhe und Neuverteilung der Steuern nach der Zusammenlegung der beiden Provinzen in Frage.288 Die Gesandtschaft des Cornelius Valens muss somit in die Regierungszeit des Marcus Aurelius datiert werden, was von der Forschung aufgrund seines Aufenthaltes in Sirmium während der Markomannenkriege akzeptiert worden ist. Alföldy erwähnt Domitian, Trajan und Marcus Aurelius, die für einen Aufenthalt in Sirmium in Frage kämen. Er kommt zu dem Schluss, dass aufgrund der Ligaturen der Inschrift für Sempronia Placida ausschließlich eine Datierung ab Mitte des 2. Jh. n. Chr. möglich ist und damit sowohl die Inschrift der Sempronia Placida als auch die ihres Ehemannes Cornelius Valens in die Regierungszeit des Marcus Aurelius gehören müssen.289 Beide Inschriften sind in mehrfacher Hinsicht ein deutlicher Beweis für die Einbindung der Stadt Pompaelo und seiner lokalen Eliten in den römischen Herrschaftsbereich.290 Cornelius Valens reiste entweder als alleiniger Abgeordneter des Provinziallandtages oder an der Spitze einer kleineren Abordnung nach Sirmium. Dies könnte mit seiner Tätigkeit als Provinzialflamen in engem Zusammenhang stehen, denn es besteht die Möglichkeit, dass er dieses Amt entweder zeitgleich oder zeitnah vor oder nach der Gesandtschaft ausübte. Festzuhalten ist jedenfalls, dass Cornelius Valens und dessen Frau in der Zeit von 172–175 n. Chr. bedeutende Ämter auf provinzialer Ebene innehatten, deren erfolgreiche Durchführung für die Nachkommen ein Aufsteigen in höhere Ämter bedeuten konnten. Die verwandtschaftlichen Beziehungen beider Personen zu anderen Städten auf der Iberischen Halbinsel können als ein weiteres Indiz für die Integration Pompaelos in den römischen Herrschaftsbereich gelten. Ein weiterer Hinweis auf die lokale Oberschicht Pompaelos kann aus der Verzierung eines Sargdeckels gewonnen werden, der nahe der Stadt Pamplona in der Ermita de San Martín gefunden wurde und eine Frau mit dem Gentilnamen Severa nennt.291 Der Sargdeckel wurde sehr detailreich gearbeitet. Zu sehen sind eine Rosette, zwei Stierköpfe und zwei Männer, von denen einer auf seiner rechten Seite ein Pferd mitführt.292 Es ist anzunehmen, dass es sich bei diesem um den Ehemann der Severa handelt. Die Darstellung eines Pferdes und die Verzierung
288 289
290 291 292
Zusammenlegung beider Provinzen, die auf einer Inschrift erscheint: vgl. Alföldy 1969: S. 38–42; vgl. Birley 1977: S. 305f. Zu den Gründen der legatio censualis: vgl. auch Alföldy 1970: S. 173. Vgl. France 2003: S. 221. Marcus Aurelius in Sirmium: Philostr. 2, 1, 11–12; vgl. Alföldy 1970: S. 172f.; Birley 1977: S. 329–331; vgl. Peréx Agorreta 1986: S. 190, die 172 n. Chr. als Datierung vorschlägt; vgl. Ortíz de Urbina 2006: S. 47. So auch: Andreu Pintado 2008a: S. 362f. Auf dem Sargdeckel befindet sich folgende Inschrift, vgl. CIL II 2961; HEpOL 8795: D(is) M(anibus) Sever / a uxor feci / t marito suo / annoru/[m---] XX d(e) s(ua) f(ecit). Zu einer Beschreibung des Sargdeckels, allerdings ohne Abbildung: vgl. Moret 1766: S. 102; Ceán Bermúdez 1832: S. 151.
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des Sargdeckels könnte ein Indiz sein, dass der Mann zur reicheren Führungsschicht der Stadt Pompaelo gehörte. Möglich wäre es auch, die Figur als einen Soldaten zu identifizieren. Dies erscheint jedoch aufgrund des Fehlens eines Hinweises in den Beschreibungen des Sargdeckels auf eine Rüstung, Waffen oder dergleichen als eher weniger wahrscheinlich. Auch die Inschrift liefert hierzu keine weiteren Anhaltspunkte. Bei einer militärischen Karriere könnte man zusätzlich die Laufbahn auf der Inschrift erwarten. Die nicht sehr ausführlichen Beschreibungen des Sargdeckels und die kurze Inschrift erschweren allerdings eine genaue Identifizierung. Eine Grabstele aus Pompaelo, die aufgrund ihrer Stilistik in das 2 Jh. n. Chr. datiert wird, lässt darüber hinaus möglicherweise Rückschlüsse auf die lokale Unterschicht zu.293 Es werden fünf Personen wohl einer Familie genannt, von denen vier nur das cognomen tragen: Serenus, Stratonice, Festa und Rusticus oder Rustica. Bei der fünften Person erscheinen drei Namen: Sextillus Silonis Antoni. In der Forschung ist angenommen worden, dass es sich bei dem Genitiv Antoni entweder um eine Filiation oder den Namen des patronus handeln könnte.294 Ist die Nennung von drei Namen bereits auffällig, möglicherweise ein Hinweis darauf, dass Sextillus Silonis einen höheren Rechtsstatus als die anderen in der Inschrift genannten Personen hatte, würde die Bezeichnung des nomen gentile Antoni im Genitiv als Patron diese Annahme stützen. Serenus, Festa und Rusticus oder Rustica sind lateinische cognomina, das Fehlen des nomen gentile und des praenomen deutet darauf hin, dass die Personen nicht das römische Bürgerrecht besaßen, vielmehr als Sklaven oder Freigelassene identifiziert werden müssen. Die beiden letztgenannten Personen der Inschrift Festa und Rusticus /a treten als heredes auf. Da es für einen Sklaven rechtlich nicht möglich war, als heres aufzutreten, muss es sich bei beiden um Freigelassene handeln.295 Bei Serenus und Stratonice296 kann der rechtliche Status nicht genau bestimmt werden. Es ist möglich, dass bei beiden Personen ein l für libertus ergänzt werden müsste, allerdings ist dies aufgrund des fragmentarischen Charak-
293 EE VIII 288; ILER 5109; IRMNa 57; HEp 9 (2003): 438; HEpOl 17217; 19186: D(is) [M(anibus) / Sextil]lus S[ilonis] / Ant[o]ni an(norum) [---] / Serenu[s frater et] / Stra[tonice] soror / [h(ic)] s(iti) s(unt) / [F]esta et Rust[ica] / h(eredes) d(e) s(uo) [f(aciendum) c(uraverunt)]. Zur Inschrift: vgl. auch Boletín 1895: S. 221–224; Fita 1896: S. 519–522; Altadill 1928: S. 499; Taracena / Vázquez de Parga 1946: S. 459, Nr. 43; García y Bellido 1949: S. 383f.; Nr. 388; Mezquíriz 1954: S. 235 m. Tafel I; Albertos Firmat 1972: S. 346; Marco Simón 1978: S. 197, Nr. 35; Marco Simón 1979: S. 242, Nr. 36; Peréx Agorreta 1986: S. 189; Navarro Caballero / Magallón Botaya 1999: S. 62f. Zur Grabstele: Leite de Vasconcelos 1913: S. 427, Abb. 209; París 1919: S. 48f.; Cumont 1966: S. 235 m. Anm. 2; S. 237, Abb. 54. 294 Vgl. Navarro Caballero / Magallón Botaya 1999: S. 62 m. Anm. 17. 295 Ein Sklave musste die manumissio erhalten, um als heres auftreten zu können: vgl. Gai. inst. 2, 186–187; Buckland 1908: S. 505. 296 Der Name Stratonice ist zweifellos griechisch und bei Sklaven und Freigelassenen nachgewiesen: vgl. Solin 1982a: S. 146f.
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ters der Inschrift nicht nachzuweisen. Es muss daher offen bleiben, ob es sich um Freigelassene oder Sklaven handelt. Lange Zeit blieb dies die einzige Inschrift, die in Pompaelo aufgefunden wurde. Erst bei Bauarbeiten 2003/2004 zu einem unterirdischen Parkhaus beim Solar de San Fermín de Aldapa kamen neue Funde zum Vorschein, die man aufgrund ihres außergewöhnlichen Fundzusammenhangs näher untersuchte. Auch wenn das Areal nur teilweise freigelegt wurde, sollte die Ausgrabung zu einer Sensation führen, denn man konnte zum ersten Mal in Pompaelo eine ungestörte stratigrafische Sequenz nachweisen, die vom 1. bis zum 5. Jh. n. Chr. reichte. In den spätrömischen Schichten wurde deutlich, dass die Gebäude aus der Kaiserzeit noch im 5. Jh. weiter Verwendung fanden, auch wenn der bewohnte Bereich sich verkleinerte. Dies war anhand von Münzen und durch terra sigillata nachzuweisen. Neben der Wohnbebauung begegnet auch handwerkliche Nutzung, dokumentiert etwa durch Lehmböden, Zisternen und Handmühlen. Das aufgefundene Material stammt allerdings vornehmlich aus dem häuslichen Bereich: Tisch- und Küchengeschirr, Schmuck sowie Material zur häuslichen Arbeit und zur Freizeitgestaltung. Erwähnung sollen hier ein Fragment einer Marmorplatte, ein Mörser, ein signaculum und einige Graffiti297 finden, auf denen jeweils Inschriften zu erkennen sind.298 Das Fragment einer Marmorplatte ist gerade wegen seiner Datierung in augusteische Zeit interessant, denn damit gehört die auf ihr erhaltene Inschrift zu den bisher ältesten für Pompaelo überhaupt.299 Bei archäologischen Grabungen beim Palacio del Condestable 2005/2006 wurden Reste eines Mörsers entdeckt auf dem eine Inschrift gestempelt war.300 Bei dem Stempel Velox handelt es sich um den Hersteller des Mörsers. Dieser Name kommt häufiger auf Vergleichsfunden vor, die alle ins 1. Jh. n. Chr. datiert werden können.301 Somit liegt es nahe, auch den Mörser aus Pompaelo ins 1. Jh. n. Chr. zu datieren. Auf dem signaculum aus Bronze302 ist auf der Rückseite der Haltering noch zu erkennen, mit dem das Siegel an einer Schnur um den Hals getragen werden konnte. Auf diesem Haltering sind die Initialen des Besitzers L(uci) C(orneli) C(elsi) zu erkennen. Auf der Vorderseite ist der vollständige Name angebracht worden, um als Ausweis und Stempel zu dienen: L(uci) Corneli Celsi. Als Ab297 Es handelt sich dabei um eine Auswahl einiger noch unpublizierter Stücke aus dem Fundzusammenhang beim Solar de San Fermín de Aldapa: vgl. García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 336 m. Anm. 14. 298 Zu dieser Ausgrabung: vgl. García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 333. 299 Die Inschrift ist allerdings nur recht fragmentarisch erhalten: ------ / [---]NA[---] / [---]+O[---] / -------. Das Kreuz kann ein Hinweis auf die Buchstaben I oder L sein. Über den Inhalt der Inschrift lässt sich aufgrund der erhaltenen Reste nichts mehr aussagen. Zur Beschreibung und Inschrift: vgl. García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 334f. m. Abb. 6. 300 Vgl. García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 341–343, Nr. 13 m. Fotos 15 und 16. 301 AE 1995: 512 aus Rimini; CAG 10: S. 570 (Troyes); CAG 59/2: S. 125; 221; 231 (Bavay); CAG 62/2: S. 360 (Etaples); CAG 75: S. 210 (Paris). 302 Zur Beschreibung, der Inschriften und der Interpretation: vgl. García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 335f. m. Abb. 7 und 8.
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schluss diente ein Blatt einer Palme. Die Inschriften weisen das Siegel also dem Lucius Cornelius Celsus gehörig aus. Aus Tarragona kennen wir eine Inschrift, die einen Duumvirn und praefectus classis der 1. und 2. Kohorte gleichen Namens nennt. Diese kann in flavische Zeit oder den Beginn des 2. Jh. n. Chr. datiert werden und wurde von seiner Frau Pompeia Donace gestiftet.303 Aufgrund der Namensgleichheit des nomen gentile mit L(ucius) Pompeius L(uci) f(ilius) Ani(ensi) Primianus, mit dem die civitas Pompelonensis im Jahre 57 n. Chr. eine Erneuerung der Gastfreundschaft beschlossen hatte, wurde vermutet, dass Pompeia Donace und Lucius Pompeius Primianus nahe Verwandte waren, was allerdings nicht zu beweisen ist. Und auch ob es sich bei dem auf dem signaculum dokumentierten Cornelius Celsus und dem Duumvirn und praefectus classis gleichen Namens um ein und dieselbe Person handelt oder ob beide verwandtschaftlich verbunden waren, ist nicht nachzuweisen. Jedenfalls ist eine gens Cornelia noch im 2. Jh. in Pompaelo bezeugt, als ein Gaius Cornelius Valens aus Pompaelo nach Sirmium als Anführer einer legatio censualis zu Marcus Aurelius geschickt wurde.304 Die von García-Barberena / Unzu / Velaza vorgestellten fünf Graffiti sind in die hohe Kaiserzeit und in die spätrömische Zeit zu datieren. Ein Fragment eines Gefäßbodens einer terra sigillata hispánica aus dunkelrotem Firnis kann ins 1. bis 2. Jh. n. Chr. datiert werden.305 Der dritte Buchstabe wurde bei der Publikation des Graffito zunächst als crux angegeben, jedoch die Vermutung geäußert, dass es sich um ein N oder M handeln müsse, weshalb als Inschrift Pat]ern[i ergänzt werden könnte. In denselben Zeitraum gehört ein Fragment eines Gefäßbodens einer terra sigillata gálica mit der Aufschrift Mar[celli/-ae?].306 Etwa ein Jahrhundert später datiert ein orangefarbenes Fragment einer terra sigillata hispánica mit dem Graffito Va[leri?].307 Darüber hinaus sind zwei der Graffiti auf späten terrae sigillatae hispánicae eingeritzt worden. Während ein Gefäß in spätantike Zeit datiert werden kann, wurde für das zweite die Datierung offen gelassen. Das 303 CIL II 4266 (=ILS 2717)= ILER 1325; RIT 169; CIL II2/14,2, 1016, wo Alföldy die Möglichkeit in Betracht gezogen hat, dass Lucius Cornelius Celsus mit dem römischen Enzyklopädisten und Medizinschriftsteller Aulus Cornelius Celsus verwandt gewesen sein könnte: vgl. dazu auch PIR II2 1335. Vgl. Barbieri 1941: S. 268, Nr. 3 = Barbieri 1988: S. 241, Nr. 3; Balil Ilana 1966b: S. 311; Avellá Vives 1967: S. 104; Devijver 1972: S. 173–177, Nr. 4=Devijver 1989: S. 37–41, Nr. 4; Roldán Hervas 1974: S. 443, Nr. 495; Devijver 1976/1993: S. 293, Nr. C231; S. 1525; Le Roux 1982: S. 154; Wiegels 1985: S. 137; Curchin 1990: S. 225, Nr. 895; Lozano Velilla 1998: S. 76; Caballos Rufino 1999: S. 486, Nr. T 33; Panzram 2002: S. 59, Nr. 208; Alföldy 2006: S. 476; Andreu Pintado 2006b: S. 401; Àlvarez Pérez / García-Entero / Gutièrrez García-Moreno / Rodà 2009: S. 53, 61; Gutíerrez García-Moreno 2009: S. 211. 304 CIL II 4208=CIL II2/14,2, 1193. Siehe oben S. 148f. Weitere Personen mit dem Namen Cornelius Celsus begegnen in Yanguas (AE 1946: 196), Narbonne (CIL XII 5088) und Sagunt (HEp 7 (2001): 1023). 305 Die Inschrift lautet: [---]ER+[---]. Vgl. García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 337;339, Nr. 10 m. Abb. 12 S. 338. 306 Vgl. García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 339, Nr. 11 m. Abb. 13 S. 338. 307 Vgl. García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 337, Nr. 8 m. Abb. 10.
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datierte Gefäß trägt die Aufschrift [Q]uintiola, das undatierte die fragmentarisch erhaltene Inschrift [---]ONA+[---].308 Bei Grabungen in den calles Merced und Dormitalería während der Grabungskampagnen 2004 und 2005 wurden wieder epigrafische Zeugnisse entdeckt, die für die Erforschung des antiken Pompaelo neue Erkenntnisse brachten. In der calle Merced wurden Reste der spätantiken Stadtmauer sowie Reste eines halbkreisförmigen Festungsturmes aufgefunden. Die Mauer war in römischer Zeit ca. 5 m breit, wie noch am erhaltenen Mauerwerk abzulesen ist, der Festungsturm hatte einen Radius von 8 m. Dieser konnte bei den Ausgrabungen allerdings nur noch teilweise rekonstruiert werden, da er von der modernen Straße und Wohnhäusern überbaut ist. In römischer Zeit war das Gelände an dieser Stelle uneben, weshalb das Fundament der Mauer unterstützt werden musste. Die Mauer konnte um die Wende des dritten zum vierten Jahrhundert datiert werden und wurde wohl relativ schnell errichtet, was an dem verwendeten Material für das Fundament abzulesen ist, das zum großen Teil aus wiederverwendetem Gestein besteht. Im Fundament des Turmes sind diverse Inschriftensteine wiederverwendet worden: zwei Altäre, zwei Stelen, ein Grabstein, Fragmente eines Kranzgesimses und eines Kapitells, die möglicherweise von einer nahegelegenen Nekropole stammen könnten.309 Einige sollen hier vorgestellt werden. Auf einem Altar aus Sandstein310 konnten zwei Inschriften dokumentiert werden, die auf zwei nebeneinanderliegenden Seiten angebracht worden waren. Während die erste Inschrift nicht vollständig ist311, ist die zweite fast vollständig erhalten.312 Die erste Inschrift ist anhand paläografischer Merkmale in das 1. Jh. n. Chr. zu datieren, die zweite wurde später hinzugesetzt, denn sie kann ins 3. Jh. datiert werden. Der Umstand, dass auf der ersten Inschrift lediglich die Formel Dis Manibus Sacrum erscheint, hat zu Erklärungsversuchen Anlass gegeben.313 Erstens könnte nur die Formel eingeritzt und der weitere Inschriftentext darunter gemalt worden sein, was meiner Meinung nach eher unwahrscheinlich ist. Zweitens könnte der Stein in der Werkstatt als Grabinschrift vorbereitet und in dem Bearbeitungszustand von einem Käufer vor Beendigung der Arbeit gekauft worden sein. Drittens könnte der Stein von dem Steinmetz kurz nach Beginn der Arbeit ausgetauscht worden sein, da diesem beim dritten Buchstaben S ein Fehler unterlief. Dieser hat in der Tat im unteren Teil eine Ausbauchung, sodass Möglichkeit drei mir am 308 Vgl. García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 336, Nr. 7 m. Abb. 9. 309 Detaillierter zum Befund der Stadtmauer und der Nekropole: vgl. Unzu / Velaza 2007: S. 169–174; García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 323f. Eine kurze Vorstellung der Grabstelen auch bei Velaza 2011c: S. 172 m. Fig. 3, 4 und 5. 310 Vgl. García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 324–328 m. Abb. 1 und 2. Dort die genaue Beschreibung. 311 Zu lesen ist lediglich D(is) M(anibus) S(acrum). Eine weitere Inschrift besaß der Stein auf dieser Seite nicht. 312 D(is) (hedera) M(anibus) / (A)elio Att[i] / ano BNFO / (hedera) / ann(orum) XX+[--] / (A)elio Attia[n] / o ex ro(gatu) po[s(uit)] / (hedera). 313 vgl. García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 326.
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wahrscheinlichsten erscheint. Weitere Möglichkeiten sind jedoch denkbar, müssen aber letztendlich spekulativ bleiben. Sicher ist nur, dass der Stein im 3. Jh. doch noch seine ursprüngliche Funktion erhielt. Der Steinmetz entschied sich allerdings dafür, eine komplett neue Inschrift einzuritzen. Die zweite Inschrift weist einige Besonderheiten auf. Die Schreibung des Namens Aelius im Dativ314 etwa ist monophthongiert, was auf Vulgärlatein oder späteres Latein schließen lässt, womit man eventuell mangelnde Lateinkenntnisse konstatieren muss. Die etwas seltsame Formel BNFO kann plausibel mit b(o)n(o) f(ili)o aufgelöst werden. In Zeile 4 folgt das Alter des Verstorbenen, das allerdings aufgrund einer Störung im Stein nicht eindeutig zu identifizieren ist und zwischen 29 und 42 Jahren jede Deutung zulässt. Nach der Formel ex ro(gatu) pos(uit) folgt der Name des Stifters, ebenfalls Aelius Attianus, allerdings ebenfalls im Dativ und nicht korrekt im Nominativ. Der Stifter ist überzeugend mit dem Vater des Verstorbenen identifiziert worden, womit der zweite Dativ ein Fehler des Steinmetzes wäre bzw. auf mangelnde Lateinkenntnisse zurückzuführen ist. Der Fundzusammenhang lässt darüber hinaus Vermutungen über den Gebrauch des Grabsteines zu. Die zweite Inschrift kann ins 3. Jh. datiert werden, was mit der Anlage der Stadtmauer Pompaelos zusammenfällt. Es lässt sich annehmen, dass der Grabstein also nicht sehr lange seinem ursprünglichen Zweck gedient hat. Die Tatsache, dass die Mauer relativ rasch erbaut wurde und man offensichtlich nicht die Zeit hatte, Material von weiter her heranzuschaffen, wie die Verwendung im Fundament von heterogenem Material zeigt, zu dem auch Inschriftensteine gehörten, lässt vermuten, dass dieser Stein an einer der Ausfallstraßen von Pompaelo aufgestellt war. Ein zweiter durch starke Erosion beschädigter Altar gehört ebenfalls zu diesem Fundzusammenhang. Die Lesung der Inschrift wird zusätzlich durch eine auf der linken Seite auftretende Desquamation erschwert, die bei der Inschrift den Verlust der jeweils ersten Buchstaben der ersten acht Zeilen bewirkte.315 Die Inschrift wurde einem Mädchen aus der Familie der Aemilii gesetzt, die im Alter von 13 oder 14 Jahren verstarb. Das cognomen ist unleserlich, ebenso das des Dedikanten, weshalb keine weiteren Rückschlüsse möglich sind. Allerdings weist das in Zeile 3f. filiae carissimae den Stifter als Vater des Mädchens aus, wodurch zumindest das nomen gentile des Dedikanten restituiert werden kann. Durch die in der Inschrift verwendeten Superlativa pater infelicissimus und filiae carissimae ist annähernd eine Datierung in das späte 2. Jh. n. Chr. oder das 3. Jh. n. Chr. möglich. Ebenfalls stark beschädigt und erodiert ist ein Grabstein, der aufgrund des sehr schlechten Erhaltungszustandes keine Datierung zulässt. Zumindest zwei Zeilen der Inschrift sind noch in Teilen zu entziffern, darunter das cognomen 314 Das nomen gentile Aelius ist in der Gegend ansonsten unbekannt: vgl. Abascal Palazón 1994: S. 64–67. Zum cognomen Attianus: vgl. Abascal Palazón 1994: S. 290. 315 Die Beschreibung des Steins und der Inschrift bei García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 328f. m. Abb. 3. Die Inschrift lautet: [?] D(is) M(anibus) S(acrum) / [A]emiliae / [---]ae fil(iae) / [car]issimae / [ann(orum)] XIII[-?] / [-? Aemili]us / [---]us / [pater infelic] / issimus.
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Severinus.316 Das nomen gentile Valerius ist allerdings nicht sicher, möglich wäre auch Aelius. Weiterhin wurde bei den Ausgrabungen bei der calle Merced eine Grabstele gefunden, die bei den Bergungsarbeiten beschädigt wurde. Die Besonderheit dieser Stele besteht in ihrer Ausführung als Rundbogen, der in einer Art Borte mit Seilmuster halbkreisförmig im oberen Teil umläuft. Als weitere Verzierung sind zwei konzentrische Kreise gearbeitet. Der zweite enthält als Verzierung ein „Sonnenrad“. Im unteren Teil schließt sich an die ornamentische Verzierung das Inschriftenfeld an, das ursprünglich aus fünf Zeilen bestand, von denen die ersten drei komplett und die vierte nur noch teilweise erhalten sind.317 Trotz der nur sehr fragmentarisch überlieferten vierten Zeile ist es plausibel, dort das cognomen anzunehmen, da am Ende der dritten Zeile das nomen gentile des Dedikanten genannt ist. Bei der Publikation der Inschrift haben die Autoren den Vorschlag gemacht, den in der vierten Zeile ganz rechts auftretenden Buchstaben M mit mater aufzulösen, wodurch es sich um eine Dedikantin handeln würde und der Verstorbene Valerius Luppianus deren Sohn war.318 Dass Mutter und Sohn den gleichen Namen trugen, wäre nach Vorschlag der Autoren somit ein Hinweis darauf, dass die Eltern Freigelassene der Familie der Valerier waren. Als Datierung kommt für die Stele anhand der Paläografie und der verwendeten Formeln die zweite Hälfte des 2. Jh. n. Chr. in Betracht. In Segobriga ist eine Inschrift gefunden worden, die einen Valerius Flaccus aus Pompaelo bezeichnen könnte.319 Aufgrund des nur fragmentarisch erhaltenen Charakters muss allerdings die Inschrift mit gebotener Zurückhaltung interpretiert werden. Sowohl die durch den Herausgeber ergänzte Herkunftsangabe Pompaelonensis, als auch die ergänzte Tribusangabe Galeria sind keineswegs gesichert. Ausgrabungsergebnisse und Inschriftenfunde zeigen, dass Segobriga ein bedeutendes urbanes Zentrum in römischer Zeit war.320 Falls die Ergänzung der Herkunftsangabe für Valerius Flaccus zutrifft und der Stein nicht verschleppt worden ist, wäre dies ein Indiz, dass Beziehungen der Einwohner von Pompaelo bis in die neukastilische Hochebene bestanden und sich vielleicht auch Einwohner 316 [D(is)] M(anibus) S(acrum) / Val(erio) (?) Severino / +++[---] / ----. Zur Beschreibung und Inschrift: vgl. García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 331f. m. Abb. 5. Zum cognomen Severinus in Hispania: vgl. Abascal Palazón 1994: S. 507f. 317 D(is) M(anibus) S(acrum) / Val(erio) Luppi / ano Val(eria) / [-c. 4-]a m(ater?) / ---. Zur Inschrift und der Beschreibung der Stele: vgl. García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 329– 331. 318 Zum cognomen Luppianus in Hispania: CIL V 6732 (PLRE II 693); AE 1953: 8e und 8f. Zu der Form Lupianus: IRCP 107;CIL II 122;CIL II 2644; CIL II 2645; IRC IV 181; AE 1975: 591; AE 1977: 609; AE 1989: 455b; HEp 3 (1997): 361b; AE 1989; 437; AE 1958: 97; CIL III 3620; CIL III 4380; AE 2002: 1115; RIU 879; AE 1981: 714; vgl. Abascal Palazón 1994: S. 405; García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 331 m. Anm. 8. 319 CIL II 5883; ILER 6666; ILSE 105; HEp 2 (1996): 378; HEpOl 12166: [-] Valerius / [--G]al(eria) Flac / [cus Pomp]aelo / [nensis ? ---]; zur Inschrift: vgl. auch Quintero Atauri 1913: S. 102, Nr. 6; Rivero Casto 1933: Nr. 241; Alföldy 1987a: S. 76 m. Anm. 240. 320 Vgl. Alföldy 1987a: S. 75–85.
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Pompaelos in Segobriga niedergelassen hatten. Aufgrund der Bedeutung Segobrigas in römischer Zeit wäre dies durchaus möglich. Darüber hinaus ist offenbar ein Einwohner Pompaelos in Aquitanien nachzuweisen.321 Bei Aemilius Placidus, der in Dax gestorben ist, lassen sich aufgrund fehlender Hinweise auf der nur fragmentarisch erhaltenen Inschrift nach Wierschowski keine weiteren Erkenntnisse darüber gewinnen, welche Gegebenheiten ihn nach Dax führten. Wierschowski erwähnt als Möglichkeit, dass der Ort als Badeort bekannt war und er deshalb überregional bekannt war.322 Betrachtet man den epigrafischen Befund der Stadt und der Umgebung von Pompaelo zunächst quantitativ, so muss festgestellt werden, dass gerade die Ausgrabungen des letzten Jahrzehnts zu einer Vermehrung des epigrafischen Materials geführt haben und somit die Romanisierung der Stadt noch deutlicher zu Tage tritt. Nur in Graccurris tritt somit der epigrafische Befund hinter Calagurris und Pompaelo zurück. Beide Städte sind jedenfalls noch bis in die Spätantike hinein bedeutend, sind sie doch Bischofssitze.323 Eine Verbindung der Stadt Pompaelo mit dem Römischen Reich kann anhand der beiden Verleihungen eines hospitiums bzw. eines hospitiums und Patronats konstatiert werden. Eines dieser Abkommen wurde noch geschlossen, als Pompaelo den Status einer civitas stipendiaria innehatte, was für eine Sonderstellung der Stadt sprechen könnte. Auch rechtlich lassen sich Verbindungen fassen. Der Antwortbrief des legatus iuridicus provinciae Hispaniae citerioris Tiberius Claudius Quartinus aus dem Jahre 119 n. Chr. belegt die Anwendung des römischen Rechts in der Stadt zu einer Zeit, in der ihr erst einige Jahre zuvor, wahrscheinlich unter Vespasian, das Munizipalrecht verliehen worden war. Aus dem epigrafischen Befund können ebenso Erkenntnisse über die Unterschichten, belegt durch eine Grabstele aus dem 2. Jh. n. Chr., und über die lokalen Eliten zwischen früher und hoher Kaiserzeit gewonnen werden.324 Auch gesell321 CIL XIII 414: Aemilius Pla / cidus Pompaelo / nensis an(norum) XX… / h(ic) s(itus) est (aus Dax im Département Landes). 322 Vgl. Wierschowski 2001: S. 264. 323 Beide Städte als Bischofssitz: vgl. Peréx Agorreta 1986: S. 212 m. Tafel XLIV. 324 Interessant ist auch die Interpretation eines Fundes von 27 Graffiti, die bei Ausgrabungen auf der Plaza del Castillo in Pamplona zu Tage traten. In der Forschung wurde aufgrund des Fundes die Vermutung geäußert, dass es in dieser Gegend in der Kaiserzeit ein Künstlerviertel gegeben haben könnte. Falls dies archäologisch fassbar wäre, würde es einen weiteren interessanten Aspekt für die Romanisierungsfrage in Pamplona aufwerfen. Sieben der gefundenen Graffiti können ins 2.–4. Jh. n. Chr. datiert werden, der Rest der Funde ist nur fragmentarisch erhalten, weshalb eine Datierung erschwert ist. Auch wenn der Befund von der Forschung als nicht außergewöhnlich bezeichnet worden ist, wurde doch festgestellt, dass er als weiterer Beleg der Integration der vasconischen Bevölkerung in den römischen Herrschaftsbereich dienen kann, da prosopografisch keine eindeutigen indigenen Namen auszumachen sind, weshalb die Einheimischen nicht von den Römern zu unterscheiden sind. Zu den Funden: HEp 19 (2013): 226–252; HEpOl 27139–27165; vgl. Unzu Urmeneta / Ozcáriz Gil 2009. Zu weiteren Graffiti aus Pompaelo, die aufgrund des fragmentarischen Charakters nur schwer zuzuordnen sind: HEp 19 (2013): 253 – 256; HEpOl 27166–27169; vgl. Ozcáriz 2010: S. 341, Nr. 47; 343, Nr. 63; 345, Nr. 78; 348, Nr. 95.
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schaftlich war die Stadt demnach in den römischen Herrschaftsbereich integriert. Ein deutlicher Beleg dafür ist die Bekleidung des Amtes eines Provinzialpriesters für den Kaiserkult. Drei Personen, denen diese Ehre zuteil wurde, lassen sich inschriftlich nachweisen. Es handelt sich um zwei flamen und eine flaminica. Da dieses Amt normalerweise nur von Männern ausgeübt wurde, kann die Verleihung dieses Amtes an eine Frau als eine besondere Ehre angesehen werden. Einen Hinweis auf die Oberschicht könnte auch ein Sargdeckel enthalten, der nahe der Stadt Pamplona gefunden wurde. Interessant ist darüber hinaus die Feststellung, dass Einwohner von Pompaelo womöglich Beziehungen bis in die neukastilische Hochebene und vielleicht sogar nach Gallien unterhielten. Somit ist auch für Pompaelo die schrittweise Integration in den römischen Herrschaftsbereich anhand des Quellenmaterials nachzuweisen. Um diese Annahme zu stützen ist es wiederum hilfreich, den archäologischen Befund näher zu betrachten. 3.5.2 Der archäologische Befund in Pompaelo Pamplona wurde durch María Angeles Mezquíriz systematisch in drei größeren Kampagnen 1956, 1965 und 1972 ergraben. Diese Grabungen brachten die Erkenntnis, dass das römische Pompaelo, das durch Gnaeus Pompeius Magnus wohl 72/71 v. Chr. gegründet wurde, auf einer indoeuropäischen Vorgängersiedlung errichtet wurde. Tonscherben des Typus Campaniense A spät und des Typus Campaniense B, die an den Anfang oder die Mitte des 1. Jh. v. Chr. datiert werden können, sowie das Auffinden eines opus signinum-Fußbodens belegen die Präsenz italischer Personen auf der Iberischen Halbinsel, die womöglich im Zuge der Stadtgründung sich dort aufhielten.325 Gallische Keramik aus dem 1. Jh. n. Chr. könnte auf Handelsbeziehungen mit Gallien schließen lassen.326 Auf das Vorhandensein von Handelsbeziehungen lässt auch die Anlage eines kleinen macellum schließen. Dieses bestand aus einem Innenhof, der von einem rechteckigen porticus umgeben war. Dieser hatte eine Länge von 20 x 15 m. Erhalten haben sich noch Stützen von Säulen von diesem porticus sowie Fußbodenreste einer taberna und der hintere Teil des Erdgeschosses eines viereckigen Gebäudes mit ausladendem Eingang und davorstehenden Säulen.327 Ebenso wie in Calagurris scheint es in Pompaelo Abwasserkanäle gegeben zu haben, die ins 1. Jh. n. Chr. datiert werden und noch im selben Jahrhundert aufge325 Vgl. Peréx Agorreta 1986: S. 199f., der ebenfalls aretinische terra sigillata nennt; daneben können auch keltiberische Einflüsse nachgewiesen werden: vgl. Peréx Agorreta 1986: S. 199. 326 Durch Inschriften auf den Tonscherben sind die Töpfereien bekannt, die wohl in Montans zu lokalisieren und in die Jahre 30–40 n. Chr. zu datieren sind: vgl. Peréx Agorreta 1986: S. 200. Eine im Jahre 2004 gefundene Fibel aus dem 1. Jh. n. Chr. mit gallischem Fabrikant liefert einen weiteren Beleg für diese Handelsbeziehungen: HEp 18 (2012): 262; vgl. Erice Lacabe / Unzu Urmeneta 2009: S. 457–464 m. Fig. 1–2. 327 Vgl. Mezquíriz 1978: S. 31f. m. Fig. 13.vgl. Peréx Agorreta 1986: S. 200; 206.
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geben wurden. Hinweise auf eine prosperierende Stadt im 1. Jh. n. Chr. liefert außerdem die Anlage des cardo maximus in dieser Zeit, durch den die Nord-SüdAchse der römischen Stadt bestimmt werden konnte.328 Dadurch konnte festgestellt werden, dass sich das ursprüngliche Zentrum der Stadt an der heutigen Kathedrale befand. Der weitaus größte Teil der archäologischen Zeugnisse kann in das 2. Jh. datiert werden. Neben römischen Öllämpchen, römischem Glas und ein paar Münzen sind Keramik und Modeln zur Herstellung von terra sigillata gefunden worden, die Hinweise darauf geben, dass in Pompaelo selbst Keramikwerkstätten spätestens in diesem Jahrhundert existiert haben.329 Ebenfalls in das 2. Jh. n. Chr. gehören reich verzierte Mosaike. Hier seien vor allem ein Mosaik aus der Calle Navarrería, das den Kampf des Theseus mit dem Minotaurus darstellt, erwähnt sowie mehrere Mosaikfragmente aus der Calle de la Curia, die einen Hippocamp und Mauern zeigen.330 Die beiden Mosaike, die Mauern zeigen, sind in schwarz-weiß gehalten. Die Mauern werden auf einem Fragment von zwei Türmen, auf dem anderen von einem Tor und einem Turm flankiert. Die Türme haben jeweils zwei Fenster. Sowohl Tor als auch die Türme sind mit Zinnen ausgestattet. Die Zinnen der Mauern, dort durch ein T gekennzeichnet, weichen von denen der Türme und des Tores ab. Beide Mosaikfragmente gehören aufgrund des Stils zu einem Mosaikfußboden.331 Zu diesem ist ebenfalls die 1,40 m große Abbildung eines Hippokamp zu zählen, der ebenfalls überwiegend in schwarz-weiß abgebildet ist, lediglich unterbrochen von fünf rotfarbigen Mosaiksteinchen im Bereich des Maules. Der Hippokamp wird sich sicherlich nicht im Zentrum des Mosaiks befunden haben, sondern vielmehr das Zentrum umrahmt haben.332 In der Forschung ist diskutiert worden, ob diese Mosaikfrag-
328 Offenbar wurde der cardo maximus im 2. Jh. n. Chr. noch einmal grundlegend verändert: vgl. Mezquíriz 1958: S. 221f.; Mezquíriz 1978: S. 31; 95. Auf das Straßensystem in der Vasconia wird noch einmal einzugehen sein. 329 Vgl. Mezquíriz 1965a: S. 384; Mezquíriz 1978: S. 40; Peréx Agorreta 1986: S. 200; 203; 214. Eine Analyse der Keramikformen, Dekorationsmotive und Keramikchronologie im römischen Pompaelo ist zu finden bei: Mezquíriz 1958: S. 229–290; vgl. Mezquíriz 1978: S. 37–76, Fig. 15–38. Zu den Metall-, Knochen- und Glasfunden in römischer Zeit: vgl. Mezquíriz 1958: S. 291–312; Mezquíriz 1978: S. 77–81, Fig. 38–44. 330 Zur Beschreibung dieser Mosaike und zum Auffindungsort: vgl. Mezquíriz 1954: S. 236–241 m. Tafel II–VI = Mezquíriz 1958: S. 14–19 m. Tafel II–V; vgl. Altadill 1921: S. 667, vgl. Fita 1909: S. 428–437, wo allerdings das Mosaik des Theseus mit dem Minotaurus noch als ein Gladiatorenmosaik gedeutet ist. Bei der Grabungskampagne im Jahre 1972 kamen weitere Mosaikfußböden zutage, die in das 2. bis 4. Jh. n. Chr. datiert werden können: vgl. Mezquíriz 1978: S. 95–103 m. Fig. 45–48. 331 Vgl. zu den Mosaikfragmenten mit Mauern: vgl. Mezquíriz 1954: S. 237 m. Tafel II–III = Mezquíriz 1958: S. 15f. m. Tafel II–III. 332 Zum Hippokamp: vgl. Mezquíriz 1954: S. 237 f. m. Tafel V = Mezquíriz 1958: S. 16 m. Tafel II–III. Zur Datierung dieser Mosaikfragmente in das 2. Jh. n. Chr.: vgl. Mezquíriz 1954: S. 238–240 = Mezquíriz 1958: S. 16–18.
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mente zu einem Thermenkomplex gehören könnten, da Meeresungeheuer als Bildschmuck dort häufig seit antoninischer Zeit anzutreffen sind.333 Das 1,06 m große und 1,40 lange Mosaik mit der Darstellung des Kampfes zwischen Theseus und dem Minotaurus ist anders gestaltet. Es wurden nicht nur schwarz-weiße Mosaiksteinchen verwendet. Daneben sind als Farben braun, gelb, grau, violett und rot zur Anwendung gekommen.334 Die dargestellte Szene zeigt Theseus, der den Minotaurus bei den Hörnern nimmt und seine rechte Hand hebt, in der er wohl die Keule hielt, die er Periphetes abgenommen hatte. Die Umrahmung dieser Szene bildet das Labyrinth des Minotaurus.335 Im Convento de los Padres Corazonistas wurde darüber hinaus 1972 ein Haus ergraben, in dem ein weiteres Mosaik zum Vorschein kam. In diesem Haus befand sich auch ein Vorratsraum für Flüssigkeiten.336 Hinweise auf die Stadtentwicklung in diesem Jahrhundert geben Säulenreste. Verstreut zu Tage getretene Basen, Schäfte und Kapitelle lassen Tempel vermuten. Doch ist die Fundlage so disparat, dass nicht mehr gesagt werden kann, welchen Göttern diese Tempel errichtet wurden. Nach christlicher Tradition wurden Kirchen an der Stelle errichtet, wo zuvor pagane Heiligtümer standen, deshalb ist die Meinung vertreten worden, dass zumindest an der Stelle der heutigen Kathedrale von Pamplona ein Tempel zu vermuten sei.337 Die Ausübung römischer Kulte in der Stadt kann anhand von Statuetten nachgewiesen werden. Aus dem Museo de Navarra ist eine kleine Bronzefigur des römischen Gottes Merkur bekannt.338 Weiterhin wurde in der Calle de la Curia der weibliche Kopf einer Statuette gefunden, der von Altadill als Iuno identifiziert wurde, was allerdings, wie auch schon Peréx Agorreta bemerkt, aufgrund des nur fragmentarisch erhaltenen Fundes mit Vorsicht betrachtet werden muss.339 In der Calle Navarrería kam eine weitere Bronze zum Vorschein, deren Kopf fehlte. Die Forschung glaubte zunächst, dass es sich um Ceres handelt340, jedoch hat Elorza den Nachweis erbracht, dass die Figur einen männlichen Togaträger zeigt, der in flavische Zeit datiert werden muss.341 333 334 335 336 337 338 339
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Vgl. Mezquíriz 1954: S. 238 = Mezquíriz 1958: S. 16; vgl. Peréx Agorreta 1986:S. 200. Vgl. Mezquíriz 1954: S. 240f. m. Tafel VI. = Mezquíriz 1958: S. 18f. m. Tafel V. Vgl. Mezquíriz 1954: S. 240 = Mezquíriz 1958: S. 18. Vgl. Mezquíriz 1978: S. 22; 25 m. Fig. 9; Peréx Agorreta 1986: S. 202. Vgl. Peréx Agorreta 1986: S. 204. Die heutige Kirche San Saturnino in Pamplona wurde womöglich über einem Diana-Tempel errichtet: vgl. Clavería Arza 1971: S. 27. Vgl. Mezquíriz 1954: S. 243 m. Tafel VII; Mezquíriz 1958: S. 20f. m. Tafel VIII; Elorza 1972: S. 358f.; Peréx Agorreta 1986: S. 205f. Vgl. Altadill 1921: S. 669; vgl. Mezquíriz 1958: S. 20 m. Tafel VI; Peréx Agorreta 1986: S. 204; vgl. Iturralde y Suit 1895: S. 177–180, wo von ebenfalls einem Iuno-Kopf die Rede ist, der allerdings im Umkreis der Calle Navarrería gefunden wurde. Da es sich bei dieser Straße um eine Parallelstraße der Calle de la Curia handelt, könnte es sich womöglich um eine Verwechslung der Straßennamen handeln. Zu dieser Bronze: vgl. Iturralde y Suit 1895: S. 177–180; Altadill 1921: S. 669. Zur Identifizierung als Ceres: vgl. Mezquíriz 1958: S. 20 m. Tafel VII. Vgl. Elorza 1974: S. 49–51; Peréx Agorreta 1986: S. 204.
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Ein weiteres Element der Stadtentwicklung war die Anlage eines Forums. Mauerreste in der Nähe der Kathedrale lassen den Schluss zu, dass das Forum im Umkreis zu lokalisieren ist.342 Neben einigen Münzen und terra sigillata Funden aus dem 3. Jh. n. Chr.343 wurde bei Ausgrabungen eine Brandschicht entdeckt, die anhand vorhandener Kohle- und Aschereste auf ein starkes Feuer hindeutet. Diese kann mit der Zerstörung eines Teils der Villa de Liédena, einem Villenkomplex, im letzten Viertel des 3. Jh. n. Chr. in Verbindung gebracht werden, möglicherweise verursacht durch eine zweite Invasion von Franken und Alamannen im Jahre 276 n. Chr.344 Anhand des archäologischen Befundes lässt sich eine kontinuierliche Besiedlung Pompaelos vom 1 Jh. v. Chr. an nachweisen.345 Wie der Befund zeigt, war die römische Stadt von einer Mauer umgeben. Die Stadt konzentrierte sich offenbar vor allem auf die Umgebung der heutigen Kathedrale Pamplonas. Sie hatte zu ihrer Blütezeit eine Größe von etwas weniger als 15 ha.346 Eine Markthalle sowie Keramikfunde aus dem 1. Jh. n. Chr. belegen Handelsbeziehungen bis nach Gallien. Somit scheint Pompaelo schon früh Bedeutung gehabt zu haben. Weitere Hinweise auf eine Entwicklung des urbanen Raumes in dieser Zeit geben die Abwasserkanäle und die Anlage von öffentlichen Straßen. Anhand der archäologischen Funde des 2. Jh. n. Chr. lässt sich in Bezug auf den urbanen Raum eine Blüte der Stadt nachweisen. Reich verzierte Mosaikfußböden belegen den Wohlstand der Bevölkerung. Möglicherweise deutet das Mosaik mit dem Hippocamp zusätzlich auf den Bau einer Thermenanlage nach römischem Vorbild. Auch für den sakralen Raum lässt sich darüberhinaus die Übernahme römischer Gepflogenheiten annehmen. Im 3. Jh. n. Chr. wurde Pamplona massiv zerstört, die Gebäude wurden allerdings in den folgenden Jahrhunderten teilweise wieder neu errichtet.347 Noch in westgotischer Zeit ist in Pamplona ein Bischofssitz nachgewiesen. Die Stadt muss also immer noch wichtig gewesen sein.
342 Vgl. Peréx Agorreta 1986: S. 201f. 343 Darüber hinaus wurden bei Ausgrabungen in der Kathedrale ein Deckel eines Schminkköfferchens aus dem 3. oder 4 Jh. sowie ein Spatel gefunden: HEp 18 (2012): 263; vgl. Mezquíriz 2009: S. 177f. 344 Vgl. Peréx Agorreta 1986: S. 202. 345 Trotz der Hinweise auf eine großflächige Zerstörung Pamplonas in der Spätantike ist die Stadt ab dem 6. Jh. Bischofssitz und lebte offenbar in westgotischer Zeit wieder auf. 346 Vgl. Mezquíriz 1983a: S. 97–99; offenbar war die Stadt noch im späten 3. Jh. oder zu Beginn des 4. Jh. n. Chr. von einer Mauer umgeben: vgl. Mezquíriz 1983b: S. 275–277. 347 Vgl. etwa die Grabungskampagnen der Jahre 2008/2009 auf der Plaza de la Navarrería, die eine Besiedlung bis in die spätantike Zeit dokumentierten: vgl. García-Barberena / Untu / Velaza 2014: S. 339f.
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3.6 DIE GÖTTERWELT DER VASCONIA ANHAND VON VOTIVINSCHRIFTEN Für Calagurris, Graccurris und Pompaelo konnte anhand des epigrafischen und archäologischen Materials eine Übernahme römischer Lebensgewohnheiten im privaten und öffentlichen Bereich nachgewiesen werden. In den Städten des vasconischen Territoriums sind archäologische Zeugnisse gefunden worden, die auf religiöse Praktiken schließen lassen.348 Eine Bemerkung von Strabon, dass die Callaiker keine Götter hätten, die Keltiberer und ihre nördlichen Nachbarn allerdings nachts bei Vollmond einem namenlosen Gott opfern und dabei bis zum Morgengrauen tanzen und feiern würden, belegt die Ausübung einheimischer religiöser Praktiken im Norden Hispaniens.349 Anhand der archäologischen Zeugnisse lässt sich durch die Ikonografie feststellen, dass es sich um einen Mondkult gehandelt hat, der mit dem Stier als Ausformung der Gottheit in Verbindung stand und möglicherweise sein Zentrum in Ujué hatte, wo auf einem Votivstein eine Stierkopfprotome zu finden ist.350 Diese Votive ist dem Gott Lacubegis geweiht, somit wäre die von Strabon als namenlos bezeichnete Gottheit als Lacubegis zu identifizieren. Auf diesen Votivstein und einen weiteren aus Ujué wird gleich nochmals zurückzukommen sein. Der archäologische Befund ist demnach nicht immer zweifelsfrei zu identifizieren, weshalb es sinnvoll erscheint, das epigrafische Material als Untersuchungsgegenstand heranzuziehen, da dort gerade das einheimische Götterpantheon vertreten ist. Daneben wird auch auf die kultische Verehrung von römischen Göttern einzugehen sein, um über eine mögliche interpretatio vasconica dieser römischen Gottheiten Aussagen treffen zu können. Hinweise über den Götterhimmel der Vasconen lassen sich vor allem aus Votivinschriften gewinnen. Für Navarra sind diese relativ gut erforscht, weshalb als Untersuchungsraum das Umland von Pompaelo gewählt wird.351 Der früheste Altar, der einen einheimischen vasconischen Gott nennt, stammt aus Andión und datiert in spätrepublikanische Zeit. Die Votivinschrift zeigt als Dedikant einen Manilius Martialis, der dem vasconischen Gott Larrahus352 die Inschrift gesetzt hat. Sowohl der Name des Stifters in der dua nomina, als auch die weniger gebräuliche Form votu(m) retulit können als Besonderheiten bezeichnet werden.353 In der Forschung wurde die Meinung vertreten, dass der Altar zeit348 Vgl. Tobalina Oraá 2009b: S. 482–487. 349 Strab. 3, 4, 16: ἔνιοι δὲ τοὺς Καλλαϊκοὺς ἀθέους φασί, τοὺς δὲ Κελτίβηρας καὶ τοὺς προσβόρρους τῶν ὁµόρων αὐτοῖς ἀνωνύµῳ τινὶ θεῷ ⟨θύειν⟩ ταῖς παν σελήνοις νύκτω ρπρὸτῶν πυλῶν παν οικίους τεχορεύειν καὶ παν νυχίζειν. 350 Hierzu ausführlich mit weiteren Beispielen von Grabstelen: vgl. Canto 1997: S. 31–40. 351 Bei der Untersuchung stütze ich mich auf folgende Artikel: Tobalina Oraá 2009b; Velaza 2011a. Eine Inschrift aus Viana kann aufgrund ihrer Lesart, die keine eindeutigen Schlussfolgerungen zulässt, hier nicht betrachtet werden: vgl. Abásolo / Elorza 1974: S. 247–250. 352 Zur vasconischen Herkunft des Gottes: vgl. Velaza 1995: S. 213; Velaza 2011a: S. 579f. 353 AE 1989: 457; HEp 3 (1997): 262: Manili / us Mar / tialis / votu(m) re / tulit / Larrahi. Vgl. zur Inschrift Castillo / Bañales 1989: S. 523f., Nr. 2 m. Abb. 3; Velaza 2011a: S. 579f., Nr. 5.
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lich mit einem in Andión ergrabenen Mosaikfußboden, der eine einheimische Inschrift aufweist, in Verbindung stehen könnte.354 Wohl die gleiche Gottheit ist auf einem Votivstein aus Irujo verzeichnet.355 Wohl aus dem 1. Jh. n. Chr. datiert eine Votivgabe an die Gottheit Itsacurrinne aus Izcúe in Navarra. Der Name der Gottheit weist fonetisch auf aquitanischen Ursprung. Allerdings ist dies noch kein Beweis für die Übernahme gallischer Götter im Territorium der Vasconen, da das cognomen des Dedikanten ebenfalls auf Aquitanien deutet, der damit also aus dieser Gegend stammte.356 Eine Votivgabe, die anhand stilistischer Merkmale der Inschrift ins späte 1. oder frühe 2. Jh. n. Chr. datiert werden kann, bezeichnet Peremusta als Deus magnus.357 Diese Gottheit wurde als indogermanische Gottheit gedeutet und gehört womöglich dem keltischen Sprachraum an.358 Ebenso deutet der Name der Stifterin Araca Marcella auf keltische Herkunft, der außerdem in Inversion auftritt. Araca ist einheimisches cognomen, Marcella römisches nomen gentile.359 Die Votivgabe an eine keltische Gottheit im vasconischen Territorium ist ein Hinweis darauf, dass im religiösen Kontext Beziehungen der Vasconen mit Gallien bestanden. Gleich drei Votivsteine, die in Barbarín gefunden wurden, sind einem vasconischen Gott Stelaitse geweiht. Dass in dieser Ortschaft eine Gottheit gleich drei Inschriften erhielt, könnte ein Hinweis darauf sein, dass diese im lokalen Kult eine bedeutende Rolle spielte, ihr womöglich sogar ein Tempel geweiht war.360
354 Vgl. Velaza 2011a: S. 580. Zum Mosaikfußboden: vgl. Mezquíriz 1991/1992: S. S. 365–367; Untermann 1993/1994: S. 127–129. 355 AE 1998: 775: Felix / Deo Larahe / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito). 356 Zur Inschrift: vgl. Jimeno / Tobalina / Velaza 1998: S. 290: Val(eri) Badan(---?) / Abisunsonis (fili) / posuit ex / votu (sic) Itsac / urrinne pr / o salu{o}te et / reditu l(ibente) animo. Zur Datierung und weiteren Beschreibung der Inschrift: vgl. Jimeno / Tobalina / Velaza 1998: S. 290–294. 357 HAE 6/7: 1062; AE 1961: 348; ILER 904; Peremustae Deo / Magno Araca / Marcella pro / salute sua et su / orum v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito). Vgl. Rubio Alija 1955: S. 298; Blázquez 1962a: 214f. m. Taf. 49, 94; Gamer 1974: S. 242, Nr. 28 m. Taf. 53a; Gamer 1989: S. 251, Nr. NA 27 m. Taf. 42b; Velaza 2011a: S. 581f., Nr. 7 m. Fig. 6. 358 Vgl. Tovar 1968: S. 161–163; Velaza 1995: S. 212. 359 Vgl. Velaza 2011a: S. 581f.. 360 Zum Namen Stelaitse, der als vasconische Gottheit anerkannt worden ist: vgl. Blázquez 1975b: S. 167. Die Inschriften lauten: 1.) AE 1911: 92; ILER 923; IRMNa 19 m. Taf. XIX; HEp 4 (1998): 572; HEpOl 19153: Seproni / us Betunus Ste / laitse v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito). Vgl. Fita 1911: S. 224f.; Altadill 1928: S. 547; Escalada 1943: S. 141; Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 446, Nr. 11 m. Taf. VI, 2; Blázquez 1962: S. 85; Gamer 1974: S. 241f., Nr. 26 m. Taf. 55c; Gamer 1989: S. 248, Nr. NA 6 m. Taf. 45b; Velaza 1992: S. 366f.; Velaza 2011a: S. 584 m. Fig. 8. Zum einheimischen cognomen Betunus: vgl. Albertos Firmat 1966: S. 53. 2.). AE 1911: 93; ILER 926; IRMNa 20 m. Taf. XX; HEp 4 (1998): 573: I(unius) Germ / anus / Stelaitse / v(otum) s(olvit) l(ibens) / m(erito). Vgl. Fita1911: S. 225f.; Altadill 1928: S. 547; Escalada 1943: S. 142; Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 447, Nr. 12 m. Taf. VII, 1; Blázquez 1962: S. 84 m. Taf. 10, 18; Gamer 1974: S. 241, Nr. 25 m. Taf. 55d und 58c;
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Auf einen geografisch begrenzten Kult weisen außerdem Votive für die vasconische Gottheit Loxa / Losa.361 Ihre Verehrung konzentrierte sich, nach dem heutigen Stand der Forschung, auf das Tal von Guesálaz. Dort traten vier Weihungen an diese Gottheit zu Tage, zwei in Lerate362, eine in Cirauqui363 und eine in Arguiñáriz364. Diese drei Orte liegen geografisch recht nah beieinander, weshalb ein spezieller Kult für diese Gegend durchaus als möglich anzusehen ist, wie schon Elorza und Velaza vermutet haben.365 Darüber hinaus ist eine Weihung an Losa aus Javier bekannt.366 Nicht eindeutig zu datieren ist ein Exemplar aus Larraga.367 Domitia Materna opfert in dieser Inschrift der vasconischen Göttin Errensa für ihre Freigelassene
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Gamer 1989: S. 248, Nr. NA 5 m. Taf. 43c; Velaza 1992: S. 367f.; Velaza 2011a: S. 584 m. Fig. 9. 3.) ILER 924–25; IRMNa 21 m. Taf. XXI; HEp 4 (1998): 574: Asclepius / Paternus / S(telaitse) v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito). Vgl. Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 447, Nr. 13 m. Taf. VII, 2; Blázquez 1962a: S. 84f. m. Taf. 10,19; Gamer 1974: S. 241, Nr. 24 m. Taf. 56a; Gamer 1989: S. 248, Nr. NA 4 m. Taf. 45a; Velaza 2011a: S. 584 m. Fig. 10. Zum cognomen Paternus, der häufig in der Hispania citerior vorkommt: vgl. Untermann 1965: S. 142 m. Karte 59. Bemerkungen zum gelegentlich auftretenden abgekürzten Namen von Göttern im kultischen Bereich finden sich in IRCP S. 305–310. Zum Namen der Gottheit, der wohl auf das baskische Wort lotsa für Angst, Scham hindeutet und in den lateinischen Wörtern pudicitia und timor seine Entsprechung findet: vgl. Escalada 1943: S. 152f.; Michelena 1961: S. 200; Gómez-Pantoja 1979: S. 13; Blázquez 1975b: S. 117. Zum vasconischen Ursprung: vgl. Albertos Firmat 1976: S. 69. Aufgrund einer Angabe in Itin. Anton. 456, 3 wird auch die Möglichkeit eines Toponyms für das Wort Loxa / Losa angenommen: vgl. Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 456, Nr. 35; Blázquez 1962a: S. 80; Gómez-Pantoja 1979: S. 13. 1.) ILER 864; IRMNa 24 m. Taf. XXIV: Aemilia / Paterna / Losae / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito). Vgl. Escalada 1943: S. 147; Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 456, Nr. 35 m. Taf. XVII, 1; Blázquez 1962a: S. 80 m. Taf. 8, 15; Gamer 1974: S. 242, Nr. 32; Gamer 1989: S. 249, Nr. NA 11 m. Taf. 43d; Velaza 2011a: S. 586 m. Fig. 12. 2.) IRMNa 25 m. Taf. XXV; HEp 9 (2003): 433: ---- / [-2?-] Tarsili f(ilius / a) / Losae / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito). Vgl. zur Inschrift: Abásolo / Elorza 1974: S. 251; Gamer 1974: S. 244, Nr. 47; Gamer 1989: S. 251, Nr. NA 26 m. Taf. 43b; Velaza 2011a: S. 586 m. Fig. 13. AE 1982: 587: Terenti / us Mar / tialis / Losae / v(otum) l(ibens) s(olvit). Vgl Gómez-Pantoja 1979: S. 10, Nr. 1. ILER 865: Lucre / tius Pr / oculu / s Loxae / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito). Vgl. Escalada 1943: S. 154f.; Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 444, Nr. 6 m. Taf. VI, 1; Blázquez 1962a: S. 80, Taf. 8, 16; Gamer 1974: S. 241, Nr. 23; Gamer 1989: S. 248, Nr. NA 3; Velaza 2011a: S. 585 m. Fig. 11. Vgl. Elorza 1972: S. 364; Velaza 2011a: S. 586. Zwei weitere Votivinschriften sind aus dem Tal von Guesálaz bekannt, die allerdings aufgrund ihres fragmentarischen Erhaltungszustandes und dem daraus resultierenden Fehlen von Götternamen keine weiteren Rückschlüsse zulassen: vgl. Jimeno Jurío 1975: S. 111f. Vgl. Abasolo / Elorza 1974: S. 251: [Ae]miliu(s) / Losae / v(otum) s(olvit) l(ibens m(erito). AE 1989: 458; HEp 3 (1993): 261: D(omitia) Mater / na Errens / ae pro l(iberta) Iu / l(ia) Crista n(omine) / suo v(otum) s(olvit). Vgl. Castillo / Bañales 1989: S. 524, Nr. 3 m. Abb. 4; Velaza 2011a: S. 580, Nr.6 m. Fig. 5.
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Iulia Crista, vielleicht eine archaisierte Form von Chresta. Der Name der Freigelassenen Iulia Crista bzw. Chresta weist auf griechische Herkunft.368 Aus Ujué sind zwei Altäre bekannt, die stilistisch ähnlich sind und darüber hinaus dieselben Stifter aufweisen. Sie bieten sich gerade deshalb für eine nähere Untersuchung an, da auf dem einen Stein ein einheimischer Gott genannt ist und auf dem anderen der römische Gott Iuppiter. Die Besonderheit dieses Votivsteins liegt darin, dass er eine Stierkopfprotome auf einer Nebenseite aufweist.369 Dieser Bildschmuck und der Name Lacubegis haben die Forschung dazu veranlasst, diesem Gott verschiedene Funktionen zuzuweisen. So ist er mit Fertilität in Verbindung gebracht worden370 oder mit Wasser.371 Aufgrund einer baskischen Interpretation des zweiten Namenteils begi = Auge wurde auch die Meinung vertreten, dass es sich bei dem Gott um eine Schutzgottheit handele.372 Am wahrscheinlichsten ist allerdings, dass ein Rind oder Stier als Ausformung für einen Mondkult verehrt wurde.373 Die Stifter des Steins lassen sich in ihrer sozialen Stellung bestimmen. Sowohl Coelius Tesphoros als auch Coelius Telesinus weisen in den cognomina auf eine griechische Herkunft. Somit wären die Stifter als liberti zu identifizieren.374 Der zweite Votivstein mit der Weihung an Iuppiter ist gerade dann interessant, wenn man ihn mit der Weihung an Lacubegis vergleicht.375 Beide Votivsteine sind praktisch identisch und haben die gleichen Stifter, mit Ausnahme der Widmung, die aber als eine Variation der Formel interpretiert werden kann. Aufgrund dessen liegt es nahe, eine Gleichsetzung der einheimischen Gottheit Lacubegis mit Iuppiter nicht auszuschließen. Dieser Verdacht lässt sich erhärten, wenn man den Stierkopf der Weihung an Lacubegis noch einmal betrachtet. Iuppiter wird sehr oft mit dem Stier verbunden.376 Somit könnte dies ein Hinweis 368 Vgl. zu Chrestus: Solin 1982b: S. 929–931; Solin 1982c: S. 1351. 369 ILER 860; IRMNa 34 m. Tafel XXXIV a und b; HEp 7 (2001): 480; HEpOl 457; Coeli(i) Te / sphoros / et Festa / et Telesi / nus Lacu / begi ex / voto . Vgl. zum Votivstein und zur Inschrift: Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 465, Nr. 59 m. Tafel 27 und 28; Blázquez 1962a: S. 176f. m. Tafel 38; Gamer 1974: S. 243, Nr. 39 m. Taf. 55a; Gamer 1989: S. 250, Nr. NA 18 m. Taf. 44c und d; Canto 1997: S. 37f., Anm. 13 und Fig. 7; Velaza 2011a: S. 575f., Nr. 3 m. Fig. 1. Zum Namen Lacubegis: Blázquez 1975b: S. 111f.; Velaza 1995: S. 213. 370 Vgl. Uranga 1966: S. 223. 371 Vgl. Elorza 1972: S. 363, der annimmt, dass der Name auf Wasser verweise und die Vermutung anstellt, dass der Gott Lacubegis mit dem Río Aragón und einem in der Nähe befindlichen Sturzbach in Verbindung stehen könnte, die in der Umgebung von Ujué fließen. 372 HEp 7 (2001): 480; vgl. Iraburu 1975: S. 83–85. Zu einer Interpretation als inneres Auge: vgl. Huarte Lerga 1997: S. 361–368 [baskisch]. 373 Das baskische Wort behi = Rind: vgl. Iraburu 1975: S. 85. Zur Verbindung mit dem Mondkult: s. o. 374 Zum Namen: vgl. Solin 1982a: S. 363–366; Solin 1982c: S. 1296; vgl. Velaza 2011a: S. 576. 375 IRMNa 33 m. Tafel XXXIII: Coelii / Tespho / ros et / Festa / et Tele / sinus Io / vi sacrum. Vgl. Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 464, Nr. 58c m. Tafel 26; Gamer 1974: S. 243, Nr. 40; Gamer 1989: S. 250, Nr. NA 19 m. Taf. 43e; Velaza 2011a: S. 576, Nr. 3 m. Fig. 2. 376 Vgl. Cook 1914: S. 633–715; Canciani 1997: S. 421–470. Zum Mythos Europa-Stier: Ov. met. 2, 833–875. Zur Interpretation beider Votivsteine: vgl. Velaza 2011a: S. 576–578.
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sein, dass die einheimische Bevölkerung durchaus den Gott Lacubegis als Iuppiter verstand und auch so kultisch verehrte.377 Außerdem sind beide Votivsteine ein deutliches Zeichen für eine kultische Verehrung der einheimischen Götter im Zusammenspiel mit den römischen Gottheiten. Hinweise auf eine Verehrung römischer Götter im vasconischen Territorium finden sich neben einer Weihung an Mars aus Monteagudo378 und einer an Merkur aus Luquin379 weiterhin auf zwei Opfersteinen aus San Martín de Unx in Navarra. Der eine ist Magna Mater geweiht380, der andere Sol invictus.381 Als Stifterin tritt bei beiden eine Nerea Helpis auf382, die für das Wohlergehen einer gewissen Coema383 den beiden Göttern den Votivstein geweiht hat. Darüber hinaus wurde in Eslava eine Inschrift entdeckt, die Iuppiter Optimus Maximus gesetzt wurde.384 377 Vgl. einen Altar für Iuppiter aus Aibar, wo ein Stierkopf als Bildschmuck erscheint, was vielleicht ebenso auf eine Deutung des Gottes Lacubegis als Iuppiter verweist. Die Inschrift lautet: AE 1930: 18; AE 1951: 280; ILER 54; IRMNa 17: Iovi O(ptimo) / M(aximo) L(ucius) Se / mpro / nius G/ eminus / l(ibens) p(ecunia) s(ua). Vgl. Escalada 1927: S. 599f. m. Abb.; Escalada 1929: S. 190–192; Escalada 1943: S. 126–130; Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 441, Nr. 1, m. Taf. I und II; Mezquíriz 1956, S. 22 m. Abb.; Gamer 1974: S. 241, Nr. 21 m. Taf. 54a–d; Gamer 1989: S. 248, Nr. NA 1 m. Taf. 41a–d; Velaza 2011a: S. 588 m. Fig. 15. Zu einer anderen Interpretation des Lacubegis als Wassergottheit: vgl. Hernández Guerra 1997: S. 172, Nr. 10. 378 CIL II 2990 und S. 1042 add.; IRMNa 27 m. Taf. XXVII: Marti in / victo Stat / utus Arqu / io / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito). Vgl. Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 458, Nr. 39 m. Taf. XX, 1; Gamer 1974: S. 243, Nr. 35; Gamer 1989: S. 249, Nr. NA 14 m. Taf. 42d. 379 HEp 5 (1999): 620 = HEp 5 (1999): 621; HEp 9 (2003): 434: Sevius et / Res(---) / Mercur[i]/o fe(cerunt) [meri]to. 380 IRMNa 30 m. Tafel XXX a und b: Ne(ria) Helpis / [Ma(tri)] Magn(a)e / v(otum) s(olvit) p(ro) s(alute) / Coemae. Vgl. Escalada 1943: S. 118; Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 461, Nr. 48 m. Tafel 25, 1; Gamer 1974: S. 243, Nr. 38 m. Taf. 56d; Abásolo / Elorza 1974: S. 254f. m. Abb. 6; Gamer 1989: S. 250, Nr. NA 17 m. Taf. 45d; Velaza 2011a: S. 578, Nr. 4 m. Fig. 3. 381 IRMNa 31 m. Tafel XXXI: In(victo) So(li) / Ne(rea) Hel / pis p(ro) s(alute) / Coemae/ v(otum) l(ibente) a(nimo) s(olvit). Vgl. Escalada 1943: S. 118; Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 461, Nr. 49 m. Tafel 25, 2; Gamer 1974: S. 243, Nr. 37 m. Taf. 55b; Abásolo / Elorza 1974: S. 255, Nr. 2 m. Abb. 7; 257; Gamer 1989: S. 250, Nr. NA 16 m. Taf. 45c; Velaza 2011a: S. 579, Nr.4 m. Fig. 4. Ein Altarfragment, das höchstwahrscheinlich ebenfalls Sol invictus geweiht war, stammt aus Ibañeta: IRMNa 23 m. Taf. XXIII: Soli [inv(icto)] / n[--]. Vgl. Mezquíriz 1956: S. 22; Gamer 1974: S. 242, Nr. 30 m. Taf. 53d; Gamer 1989: S. 249, Nr. NA 9 m. Taf. 43a. 382 Beide Namensbestandteile sind auf der Iberischen Halbinsel anzutreffen. Vgl. zu Nerius bzw. Neria: CIL II 2296 aus Corduba; ILER 5006; zu Helpis: CIL II 3038 aus Complutum; 4372 aus Tarraco ( = RIT 591); die Form Elpis bei: CIL II 196 aus Olisipo; CIL II 527 aus Augusta Emerita; CIL II 1230 aus Hispalis; CIL II 1454 aus Ostippo; CIL II 1803 aus Gades. 383 Zum Namen Coema auf der Iberischen Halbinsel: vgl. Albertos Firmat 1972: S. 398; eine Oppia Coemia ist aus Aguilar de Codés in Navarra bekannt: IRMNa 35. 384 AE 1951: 282; ILER 57; IRMNa 22 m. Taf. XXII: [I]ovi Op[t] / [i]mo Max(imo) / [---?] ++ Flau[s] / vo(tum) li(bens) s(olvit) / merit[o]. Vgl. Escalada 1943: S. 121; Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 449, Nr. 16 m. Tafel IX, 2; Gamer 1974: S. 242, Nr. 27; Gamer 1989: S. 248, Nr. NA 7 m. Taf. 42c; Castillo 1992: S. 131, Nr. 78; Gimeno / Velaza 1994: S. 194–196,
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Gelegentlich ist in der Forschung die Meinung vertreten worden, dass der in der Inschrift genannte Iuppiter Optimus Maximus mit dem keltischen Gott Peremusta identifiziert werden muss, der eine Assimilation an die römischen Modelle erfahren hätte.385 Dies ist aber aus der Inschrift so nicht abzulesen und muss deshalb mit Vorsicht betrachtet werden. Eine zweite Inschrift für Iuppiter Optimus Maximus ist aus Muzqui bekannt, deren Stifter durch die Zerstörung des Steins nicht mehr nachzuvollziehen ist.386 Die Inschrift kann als einen weiteren Beleg für die Verehrung römischer Götter im vasconischen Gebiet angeführt werden. Der Versuch allerdings, die Aufschrift aufgrund der geografischen Lage von Muzqui im Tal von Guesaláz als vielleicht Losa zugehörig zu interpretieren, ist nicht haltbar, da eindeutig die auf Iuppiter weisende Abkürzung IOM auf dem Stein zu lesen ist. Eine Inschrift aus Leyre387 weist insofern Besonderheiten auf, da sie als einzige aus dem Corpus der Votivinschriften sowohl den Beruf als auch die Heimatstadt des Stifters Quintus Licinius Fuscus nennt.388 Dieser war aquilegus und stammte aus der Stadt Vareia389, die zum beronischen Einflussbereich gehörte. Die aquileges waren für das Suchen und Auffinden von Wasser zuständig390, wurden darüber hinaus aber auch bei öffentlichen Wasserbauten als Helfer herangezogen.391 Die Inschrift wurde den Nymphen392 gesetzt, was aufgrund des Berufs
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Nr. 3 m. Abb.; Velaza 2011a: S. 582, Nr. 7 m. Fig. 7. Anstatt des cognomen Flau[s] des Stifters erscheint in der obigen Literatur zur Inschrift auch die Auflösung Flav[us] bzw. Flav[ius], was plausibler erscheint. Vgl. Velaza 2011a: S. 582. IRMNa 18 m. Taf. XVIII: I(ovi) O(ptimo) M(aximo) / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito). Vgl. Velaza 1994: S. 301–303; Mayer Olivé / Velaza 1994: S. 515–526; Velaza 2011a: S. 586f. m. Fig. 14. Neben diesen beiden Inschriften für Iuppiter Optimus Maximus existiert noch ein Altar, der Iuppiter Appenninus geweiht wurde. Da es sich hierbei um eine Votivgabe pro itu et reditu handelt, die bei einer Rückreise aus Rom gesetzt wurde, lässt sie sich für eine Untersuchung der lokalen Kulte im vasconischen Territorium nicht heranziehen. In Tiermas, der Umgebung von Leyre, wurde eine Thermenanlage gefunden, was die frühere Forschung dazu veranlasst hat, diese Stadt als Fundort der Inschrift zu bezeichnen. Grund hierfür war die Annahme, dass die Inschrift eine Votivgabe an die Nymphen bezeichnen würde: IRMNa 26; vgl. Velaza 2011a: S. 588. Dies ist aber wieder revidiert worden: vgl. HEp 11 (2005): 339; Mezquíriz / Unzu Urmeneta 2001: S. 157–165 = TAN 17 (2004): S. 161–169. Zur Thermenanlage in Tiermas: vgl. Lostal Pros 1980: S. 26. ILER 614; IRMNa 26 m. Taf. XXVI: Quintus / Licinius / Fuscus aquile / gus Varaien / sis Nimphis /[l]ibens m(erito) / v(otum) s(olvit). Vgl. Vázquez de Parga 1945: S. 700f. m. Abb.; Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 456, Nr. 34 m. Taf. 16; Gamer 1974: S. 242, Nr. 31; Gamer 1989: S. 249, Nr. NA 10; Velaza 2011a: S. 588f. m. Fig. 16. Die Inschrift ist überhaupt die einzige, in der Vareia als Toponym genannt wird: vgl. Vázquez de Parga 1945: S. 701. Vgl. zu einer weiteren Votivinschrift eines aquilex: CIL II 2694. Die Ursprünge der aquileges liegen in Etrurien: Varro Men. 444; Non. S. 97, 14–16 (Lindsay). Zu den Aufgaben Serv. georg. 1, 109; CGL 2, 567, 27; 5, 342, 5; Colum. 2, 2, 20. Zu den Techniken des Wasserauffindens: Vitr. 8, 1, 1–8; vgl. Pall. agric. 9, 8; Plin. nat. 26, 16, 30; 31, 27, 44; Cassiod. var. 3, 53. Über die Rechtsstellung in der Spätantike: Dig. 50, 6, 7 (Tarruntius). So beim Bau eines Aquädukts in Nikomedien: vgl. Plin. epist. 10, 37, 3. Vgl. zu den aquileges auch: Wissowa 1895: Sp. 321; De Ruggiero 1895: S. 588, s.v. Aquilegus.
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von Quintus Licinius Fuscus nicht verwundern kann. Womöglich wollte er die Nymphen um eine schnelle Auffindung des Wassers ersuchen. Eine Dedikation an Wassergottheiten aus Leyre kann ebenso deshalb nicht überraschen, da Wasser für die Umgegend der Stadt bis heute eine wichtige Rolle spielt.393 Interessant ist eine Weihung an Apollo, da diese Inschrift die Namen von zwei Magistraten überliefert, die Ende des 1. Jh. oder Anfang des 2. Jh. n. Chr. ihr Aedilenamt ausübten. Falls es sich bei den beiden Amtsträgern um romanisierte Einheimische handelt, wäre auch diese Inschrift als ein wichtiges Zeugnis für die Romanisierung heranzuziehen, würde sie doch eindeutig die Verbundenheit lokaler Amtsträger mit der römischen Kultur belegen.394 Aus der Umgebung von Calahorra, dem antiken Calagurris Iulia, und Alfaro, dem antiken Graccurris, sind zwei Votivinschriften überliefert, die zwei weitere Aspekte der Götterverehrung bezeugen. Der Stein aus der Nähe von Calahorra ist dem genius loci geweiht.395 Vielleicht steht diese Weihung mit der Existenz eines Tempels für die capitolinische Trias in Verbindung. Dass es einen solchen Tempel in der Stadt gegeben hat, hat bereits Elorza aufgrund des Fundes eines Marmorkopfes, der Iuppiter zugeschrieben wurde, vermutet.396 Vor einigen Jahren wurde in Calahorra nun ein Goldring gefunden, der Iuppiter geweiht worden war und vielleicht ebenfalls die Existenz eines solchen Tempels wahrscheinlich macht.397 Die Inschrift aus Graccurris belegt eine Weihung an die Laren, die hier als Schutzgeister der Wegkreuzungen angesprochen werden.398 In Rom war dieser Kult weit verbreitet, dort gab es fast an jeder Straßenkreuzung solche Schreine. Und auch in Hispanien ist der Kult offenbar sehr beliebt gewesen.399
392 Es könnte sich allerdings auch um lokale Gottheiten mit Namen Nimphis handeln, die zweifellos ebenfalls, schon aufgrund der Namensähnlichkeit mit den römischen nymphae, als Wassergottheiten identifiziert werden müssen. Zur Identifizierung als lokale Gottheiten: vgl. Blázquez 1991: S. 63f. 393 Seit 1960 befindet sich in der Nähe der Stadt die Yesa-Talsperre, die auf mittelalterliche, wenn nicht antike Vorbilder zurückgeht. 394 AE 1989: 456: Apollini / Aug(usto) / Sempronius Ca / rus Silvini f(ilius) / Lucretius Marti / alis Lucreti f(ilius) / aediles / de s(ua) p(ecunia) f(aciendum) c(uraverunt). Zur Inschrift: vgl. Mezquíriz 1985; Castillo / Bañales 1989: S. 522f. 395 Zur Inschrift: vgl. Martínez Torrecilla 1999: S. 241: L(oci) G(enio) / Pat(ernus) Sa / pecus / L(ibens) m(erito). Zu den Fundumständen und der Beschreibung des Altars: Martínez Torrecilla 1999: S. 237–241. 396 Vgl. Elorza 1975: S. 26ff. Zur möglichen Lokalisation eines Tempels der capitolinischen Trias in Calahorra: vgl. Espinosa 1984: S. 116. 397 HEp 15 (2009): 309; HEpOl 27693: I(ovi) O(ptimo) M(aximo). Vgl. Castillo / Iguácel de la Cruz 2006. 398 Die Inschrift wurde von Hübner noch nach Cerverae verortet. Tobalina Oraá 2009b: S. 491, Nr. 33 erwägt mit Valdivieso 1991: S. 23 Alfaro. Zur Inschrift: CIL II 2987: ///Ullici / Laribus / Vialibus / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito). Tobalina Oraá löst den Namen des Dedikanten mit [S]ulpici(us) auf. 399 Vgl. etwa zum Larenkult allgemein Portela Filgueiras 1984; zu den Laren als Schützer der Wegkreuzungen in Hispanien: vgl. Santos Yanguas 2012.
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Die Analyse der Votivinschriften in Navarra konnte zeigen, dass im vasconischen Territorium eine Vielzahl von einheimischen Göttern verehrt wurden. Diese stammen nicht nur aus dem vasconischen Götterhimmel, sondern daneben griff man auch auf das keltische oder aquitanische Götterpantheon zurück. Die Weihung an den keltischen Gott Peremusta ist ein Beleg vasconischgallischer Beziehungen in der Religion bereits in der frühen Kaiserzeit. Vasconische Götter wie Stelaitse oder Loxa / Losa sind wohl als lokale Gottheiten zu verstehen, die in dem Gebiet, in dem sie verehrt wurden, für die Bevölkerung eine wichtige Rolle spielten. Darauf weisen die Häufigkeiten der Inschriften in einem bestimmten Gebiet. Die Verehrung römischer Gottheiten ist durch mehrere Weihungen an Iuppiter und Sol invictus bezeugt. Daneben erscheinen Magna Mater, ein Altar für die Nymphen, eine Weihung an den genius loci und die lares viales. Ein Sonderfall scheint bei zwei Altären aus Ujué gegeben zu sein. Dort ist scheinbar eine Art von Synkretismus vorhanden, denn der Befund legt eine Verehrung eines einheimischen Gottes mit Namen Lacubegis, der durch einen Stierkopf abgebildet ist, als Iuppiter nahe. Somit kann auch für den religiösen Bereich eine umfassende Romanisierung der Vasconia festgestellt werden. Dies bedeutet allerdings nicht, dass nicht auch die einheimischen Götter von der römischen Oberherrschaft anerkannt und geduldet wurden, was zu einem friedlichen Zusammenleben beitrug. Die Vasconen konnten sich an die römische Präsenz gewöhnen und sich durchaus als römisch fühlen, ohne ihre eigene Identität aufgeben zu müssen. Für die Römer bedeutete diese Vorgehensweise eine Entlastung im Umgang mit der vasconischen Provinzbevölkerung, indem dies zu einem friedlichen Zusammenleben in entscheidender Weise beitrug. 3.7 STRASSEN IM VASCONISCHEN TERRITORIUM Zur Sicherung der römischen Macht wurde im gesamten Römischen Reich ein dichtes Straßennetz angelegt.400 Durch den Straßenbau wurde es möglich, die einzelnen Provinzen zum einen wirtschaftlich401, zum anderen gesellschaftlich miteinander zu vernetzen. Die Gründung des cursus publicus durch Augustus und die Anlage von Heerstraßen begünstigte die Entwicklung hin zu einer Romanisierung der Provinzen, bei der auch die Straßen eine sehr wichtige Rolle einnahmen und somit zu einem besseren Zusammenhalt des Imperium Romanum beitrugen.402 Außerdem darf die Rolle der Straßen bei der administrativen Erschließung der Provinzen nicht unterschätzt werden.403 Der Straßenbau hat somit zur schrittweisen Romanisierung in den Provinzen beigetragen. 400 Vgl. Pekáry 1968; Chevallier 1972; Herzig 1974: S. 593–648 m. Taf. I–III; Casson 1994: S. 163–196; Chevallier 1997; verschiedene Beiträge zu Römerstraßen in: Olshausen / Sonnabend 2002; Heinz 2003; Rathmann 2003; Klee 2010. 401 Zu den Handelswegen in Gallien: vgl. König 1989: S. 70–81. 402 Zum Cursus publicus: vgl. Holmberg 1933; Eck 1979: S. 88–110; Eck 1998; Kolb 2001. 403 Zum administrativen Apparat bei der Straßenverwaltung in Italien: vgl. Eck 1979: S. 25–87.
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Auch auf der gesamten Iberischen Halbinsel war das Straßennetz ausgeprägt.404 In diesem Kapitel soll deshalb untersucht werden, wie das Straßennetz im Gebiet der Vasconen angelegt war. Strabon berichtet, dass eine Straße von Tarraco über Ilerda, Osca, Caesaraugusta und Pompaelo bis nach Oidasun405 an den äußersten Rand des Ozeans führte. Diese erstreckte sich nach Strabon bis zur Grenze Aquitaniens und war von Tarraco bis zum Ozean 2400 Stadien lang.406 Schaut man sich dazu das Itinerarium provinciarum Antonini Augusti aus dem 3. Jh. n. Chr. an, so wird deutlich, dass die von Strabon erwähnte Route mehrere Abzweige hatte. Es gab demnach mehrere Möglichkeiten, die Pyrenäen zwischen Gallien und Hispanien zu überqueren: entweder am Mittelmeer, am Paß von Roncesvalles oder an der Biscaya. Wollte man die Straße von Tarraco über Ilerda und Osca nach Caesaraugusta benutzen, so musste man sich zunächst der Strecke bedienen, die am Mittelmeer verlief. Diese nahm ihren Anfang in Vapincum, verlief über Arelate und Nemausus nach Narbo bis nach Tarraco. Von dort führte sie über Carthago nova bis nach Castulo in der Baetica.407 Von Tarraco hatte der Reisende dann die Möglichkeit, entweder der Straße am Mittelmeer zu folgen, oder den Abzweig in das Landesinnere zu nehmen, der über Ilerda, Osca, Caesaraugusta408, Graccurris, Calagurris und Virovesca in die Gallaecia führte.409 Von Caesaraugusta wiederum führte eine Trasse über den Pass von Roncesvalles nach Benearnum in Aquitanien, die Hispanien mit Gallien verband.410 Von Virovesca aus hatte man ebenfalls eine Möglichkeit nach Gallien zu gelangen, denn dort führte ein aus Asturica 404 Vgl. Chevallier 1972: S. 176–179 m. Fig. 32; Chevallier 1997: S. 262–267 m. Fig. 168–172. Speziell zum südlichen Hispanien: vgl. Sillières 1990. Für Galizien: vgl. Estefanía Alvarez 1960: S. 5–104. Für die Vía de la Plata: vgl. Roldán Hervás 1971. Für Aragón: vgl. Magallón Botaya 1983: S. 153–166. 405 Nach Radt 2006: S. 374 handelt es sich bei dieser Stadt um das heutige Oyarzun in Guipúzcoa; vgl. Schulten 1937: Sp. 2091; Tovar 1989: S. 406f. 406 Strab. 3, 4, 10 (161C): διὰ τούτων δὲ τῶν ὀρῶν ἡ ἐκ Ταρράκωνος ἐπὶ τοὺς ἐσχάτους ἐπὶ τῷ Ὠκεανῷ Οὐάσκωνας τοὺς κατὰ Ποµπαίλωνα καὶ τὴν ἐπ’ αὐτῷ τῷ Ὠκεανῷ Οἰδάσουνα πόλιν ὁδός ἐστι σταδίων δισχιλίων τετρακοσίων πρὸς αὐτὰ τὰ τῆς Ἀκυιτανίας ὅρια καὶ τῆς Ἰβηρίας. Dass die Straße über Ilerda, Osca und Caesaraugusta führte, wird durch das komplette Kapitel Strab. 3, 4, 10 (161C) deutlich. 407 Itin. Anton. D 1 387, 5–391, 1 m. Karten 17.4; 15.1;25.2; 25.4 (Vapincum-Tarraco); E 1 396,5–402,5 m. Karten 15.1; 25.2; 25.4; 27.2/4; 27.3 (Nemausus-Castulo). 408 Die Stadt scheint ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt gewesen zu sein, offenbar nicht nur um in die Bergbauregionen Asturiens zu gelangen, wie schon Löhberg in seiner Ausgabe des Itinerarium provinciarum Antonini Augusti auf S. 289 festgestellt hat, sondern auch für eine Weiterreise nach Süden. Vgl. für Caesaraugusta als Knotenpunkt für die nördlichen Gebiete: Itin. Anton. D 1 391, 1–395, 4 m. Karten 17.4; 15.1;25.2; 25.4; 25.3; 25.1; 24.2( VapincumLeg. VII Geminam); D 1a 440, 1–443, 2 m. Karten 24.2; 25.3 (Asturica-Caesaraugusta); D 1b 443, 4–444, 2 m. Karte 25.3 (Turiaso-Caesaraugusta); D 1c 448, 4–452, 5 m. Karte 24.2; 25.1; 25.3 (Asturica-Tarraco). 409 Itin. Anton. D 1 391, 1–395, 4 m. Karte 25.4; 25.3; 25.1; 24.2. Zu Calagurris und Graccurris: vgl. Klee 2010: S. 127, die allerdings dort von einer nicht komplett gepflasterten Straße ausgeht. 410 Itin. Anton. D 6 452, 7–453, 3 m. Karten 25.3; 25.1.
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kommender Weg über Pompaelo an der Biscaya entlang nach Burdigala.411 Anhand dieses Befundes wird deutlich, dass der Norden der Hispania mit seinen Verkehrswegen über Land eine sehr gute Infrastruktur hatte, die mit der Nähe zu Gallien erklärt werden kann.412 Die drei Routen, die Hispanien und Gallien miteinander verbinden, durchziehen alle auch das vasconische Territorium. Somit trugen die Straßen dazu bei, dieses Gebiet zu romanisieren. Auf einen systematischen Ausbau des Straßennetzes in der Vasconia deuten die gefundenen Meilensteine. Aus Alfaro, das mit dem antiken Graccurris identifiziert wird, ist ein Meilenstein aus augusteischer Zeit bekannt. Dieser kann anhand der Titulatur des Augustus in den Zeitraum 6–3 v. Chr. datiert werden.413 Ein weiterer fragmentarisch erhaltener Meilenstein, der offenbar ebenfalls Augustus zuzuschreiben ist, wurde in Calahorra entdeckt. Die Titulatur lässt eine Datierung in das Jahr 9 v. Chr. zu.414 Dieses Fragment eines Meilensteins ist auch deshalb interessant, da es in einer Römerbrücke über den Cidacos nahe Calahorra verbaut war. In der Forschung wurde angenommen, dass diese Römerbrücke aufgrund anderer Brücken, die ungefähr in das Jahr 9 v. Chr. datieren, ebenfalls zu diesem Zeitpunkt erbaut worden sein könnte.415 Dies ist allerdings nicht eindeutig zu beweisen. Weitere Meilensteine sind von einer weiteren Straße, einer Direktverbindung zwischen Caesaraugusta und Pompaelo, bekannt.416 Drei dieser Steine, die Augustus nennen, sind bemerkenswert, da sie als Dedikant jeweils eine Legion aufweisen. Einer dieser Meilensteine stammt aus Ejea de los Caballeros und nennt die Legio X Gemina. Anhand der Titulatur kann dieser in das Jahr 9 v. Chr. datiert 411 Itin. Anton. D 7 453, 6–456, 5 m Karten 24.2; 25.1; 14.3/4. 412 Zu Wasser war die Infrastruktur ebenfalls sehr gut, da der Norden durch das Ebrotal begünstigt wurde: vgl. Plin. nat. 3, 4, 21. Es scheint auch Häfen gegeben zu haben, die davon Zeugnis geben, etwa im Stammesgebiet der Varduler Portus Amanum / Flaviobriga: Plin. nat. 4, 34, 110. 413 HEp 6 (2000): 790; HEpOl 16263: Imp(erator) Caesar divi f(ilius) / Augustus po[nti]fex / m[a]x[i]mus [co](n)s(ul) XI / d[esi]gnatus XI[I] t[rib(unicia)] / p[otes(tate) XVIII / ---?. Zur Inschrift: vgl. Hernández Vera / Martínez Torrecilla 1995: S. 191–196 m. Fotos 50, 51 und Taf. 25; Hernández Vera / Ariño Gil / Martínez Torrecilla / Núñez Marcén 1999: S. 255–257. Die Forschung ist übereingekommen, 6 v. Chr. als gesichert anzusehen. 414 AE 1997: 911; HEp 6 (2000): 792; HEp 7 (2001): 577; HEpOl 16265: [Imperator Cae(sar) / Divi f(ilius) Augustus] / co(n)s(ul) XI imp(erator) XIII / tribunic(ia) potest(ate) / XV po ntu[f(ex)] max(umus) / ---. Vgl. Espinosa / Castillo Pascual 1995–97: S. 102, Nr. 1 m. Abb. 1. Die Zuweisung an Augustus scheint in der Forschung durch verschiedene Vergleichsfunde im Ebrogebiet als zuverlässig. Die Bezeichnung pontufex maxumus anstatt pontifex maximus ist auffällig. Entweder ist hier von einem Fehler des Steinmetzes auszugehen oder vielleicht sogar von einer mangelhaften Kenntnis des Lateinischen. 415 Zum Beispiel die Römerbrücke in Vareia über den Iregua: vgl. Pascual Fernández / Espinosa 1981: S. 70–76. 416 Dieser Trassenverlauf wird auf Karte 25.3 und 25.1 des Itinerarium provinciarum Antonini Augusti verzeichnet. Bei dieser Straße handelt es sich womöglich um die von Strab. 3, 4, 10 (161 C) erwähnte. Im Itinerarium erscheint allerdings keine Verbindung zwischen Pompaelo und Oidasun.
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werden.417 Zwei weitere sind aus Castiliscar bekannt. Einmal wird die Legio IIII Macedonica418, die ebenfalls im Jahre 9 v. Chr. eine Inschrift auf einem Meilenstein gesetzt hat, erwähnt419 und ein weiteres Mal die Legio VI. Dieser Stein muss anhand der Titulatur etwas später als der der Legio IIII errichtet worden sein, nämlich im Jahre 5 v. Chr.420 Alle drei Meilensteine können als Beleg für eine Beteiligung dieser Legionen am Straßenbau im Norden der Iberischen Halbinsel herangezogen werden.421 Von Tiberius sind in dieser Gegend fünf Meilensteine bekannt. Diese stammen aus Castejón de Valdeasa422, Ejea de los Caballeros423,
417 ERZaragoza 19, m. Abb.; IRMNa S. 43, Anm. 26; HEpOl 6857: Imp(erator) Caesar divi f(ilius) / Augustus co(n)s(ul) XI / tribunic(ia) potes(tate) XV / XV imp(erator) XIII / pontife(x) maxsu(mus) / l(egio) X G(emina) / m(ilia) p(assuum) XXXIIX. Vgl. Beltrán Lloris 1969/1970: S. 99f. m. Abb.; Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 175f., Nr. 1; Magallón Botaya 1986: S. 123f., Nr. 1 m. Abb.; Magallón Botaya 1987: S. 251f., Nr. 6; Lostal Pros 1992: S. 26f., Nr. 18, m. Abb. 12, Taf. X und Karte 2; Lostal Pros 2009: S. 205f., Nr. 3. 418 Die Legio IIII Macedonica wurde im Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius ausgehoben und danach in Makedonien stationiert. Im Jahre 44/43 v. Chr. wurde sie nach Italien verlegt, bevor sie im Zuge der Kantabrischen Kriege von Augustus auf die Iberische Halbinsel gebracht wurde und dort bis zu ihrer Verlegung durch Caligula in die Germania superior blieb. Durch Vespasian wurde sie schließlich aufgelöst. Zu dieser Legion: vgl. Ritterling 1924: Sp. 1214; Ritterling 1925: Sp. 1549–1556; García y Bellido 1961: S. 119f.; Roldán Hervás 1974: S. 194–198; González Echegaray / Solana 1975: S. 151–203; Gómez-Pantoja 2000a: S. 105–117; Morillo Cerdán 2000: S. 609–624. 419 Der Stein hat die gleiche Titulatur wie der aus Ejea de los Caballeros. ERZaragoza 11; IRMNa 1 m. Taf. I; AE 1981: 547; AE 1984: 584; HEpOl 6693: Imp(erator) Ca[esar divi / f(ilius)] Augu[stus co(n)s(ul) XI] / tr[i]bun[ic(ia) pot/es(tate)] XV im[p(erator) XIII / pont]ifex max[s]u(mus) / Leg(io) IIII Mac(edonica) / m(ilia) XIIX. Vgl Escalada 1935: S. 530; Castillo 1981: S. 134–140; Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 181–184, Nr. 6 m. Abb.; Magallón Botaya 1986: S. 123f., Nr. 2 m. Abb.; Magallón Botaya 1987: S. 252, Nr. 7; Lostal Pros 1992: S. 27f., Nr. 19, m. Abb. 13, Taf. XI und Karte 2; Lostal Pros 2009: S. 210f., Nr. 7. 420 ERZaragoza 12 m. Abb.; IRMNa 2 m. Taf. II; AE 1984: 585; HEpOl 19137: Imp(erator) [C]aesar divi [f(ilius)] / Augu[s(tus)] co(n)s(ul) XII / trib[u]nic(ia) potes(tate) XV[IIII] / imp(erator) [XI]III pontifex / ma[x]su(mus) l(egio) VI / m(ilia) XX. Vgl. Escalada 1934: S. 274–278 m. Abb.; Escalada 1935: S. 532; Poyo 1936: S. 18; Escalada 1943: S. 73–76; Galiay 1946: S. 60; Beltrán Lloris 1969/1970: S. 95f.; Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 184f., Nr. 7 m. Abb.; Magallón Botaya 1986: S. 124f., Nr. 3 m. Abb.; Magallón Botaya 1987: S. 252f., Nr. 8; Lostal Pros 1992: S. 28f., Nr. 20, Abb. 14, Taf.XII mit Karte 2; Lostal Pros 2009: S. 213–215, Nr. 10. Zum Aufenthalt der Legio VI auf der Iberischen Halbinsel seit den Kantabrischen Kriegen bis in die Zeit Vespasians: vgl. Kap. 3.3.2. 421 Vgl. Alföldy 1996: S. 453–455. Ein weiteres Beispiel für eine Beteiligung von Legionen am Straßenbau: Legio IIII Scythica und Legio V Macedonica in der Provinz Moesia superior unter Tiberius: vgl. CIL III 1698 = 13813b = AE 1910: 176. Vgl. zur Inschrift: Vulić 1942: S. 177–179. 422 HEp 8 (2002): 560; HEpOl 17116: [Ti(berius)] Caesar divi Aug(usti) f(ilius) / [d]ivi Iuli n(epos) Augustu[s] / pontifex masumus (sic) / co(n)s(ul) V imp(erator) VIII[.] tribu/nica (sic) pote(state) [.]XXXIIII / m(ilia) p(assuum) X[XXV]. Vgl. Lostal Pros / Laplaza Arrieta 1998: S. 213–219; Lostal Pros 2009: S. 203f., Nr. 2. Hier ist auffällig, dass masumus und tribunica anstatt maximus bzw. tribunicia erscheinen, weshalb wiederum entweder ein Fehler des Steinmetzes oder mangelnde Lateinkenntnis vermutet werden können.
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Sádaba424 sowie zwei aus Santacara.425 Die Gegend scheint in der hohen Kaiserzeit noch stark frequentiert gewesen zu sein. Sowohl Hadrian426 als auch Caracal423 HEp 1 (1995): 654: [Ti(berius) Caesa]r divi Aug(usti) f(ilius) / [divi Iuli n(epos)] August / [us pontif]ex max / [umus co(n)]s(ul) V imp(erator) / [VIII tribu]nicia po /---. Vgl. Lostal Pros / López Armisen 1985: S. 320f.; Lostal Pros 1992: S. 38f., Nr. 31, Abb. 23, Taf. XX mit Karte 3; Beltrán Lloris 2002: S. 631; Lostal Pros 2009: S. 206f., Nr. 4. 424 AE 1965: 67; AE 1966: 219; AE 1976: 338; HAE 2258 und 2259; ERZaragoza 30 m. Fotos; HEpOl 6459. Der Stein aus Sádaba besitzt zwei Inschriften: 1.) T(iberius) Caesar divi / Augusti f(ilius) divi / Iuli n(epos) Augustus / pont(ifex) maxumus / co(n)s(ul) V imp(erator) VIII tribunic(ia) / potestate XXXIIII / m(ilia) p(assuum) LXV. 2.) [Ti(berius)] Caesa[r divi / Augu]sti f(ilius) div[i Iuli n(epos)] / [Augus]tus po[nt(ifex)] / [max]umus / co(n)s(ul) V / [imp(erator)] VIII tribunic(ia) / [pot]estate XXXIIII / m(ilia) p(assuum) LXV. Zu den Inschriften: vgl. Escalada 1943: S. 77; García y Bellido 1963: S. 206 = Beltrán Lloris 1969/70: S. 93f.; Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 176–178, Nr. 2 m. Foto; Magallón Botaya 1986: S. 125, Nr. 4; Magallón Botaya 1987: S. 253f., Nr. 9; Lostal Pros 1992: S. 39f., Nr. 32, Abb. 24, Taf. XXI mit Karte 3; Beltrán Llorís 1997: S. 313; Lostal Pros 2009: S. 208f., Nr. 6. Anhand der Tribunicia potestas Angabe XXXIIII muss der Meilenstein in die Jahre 32/33 n. Chr. datiert werden. 425 1.) CIL II 4905(= ILS 152); ILER 1969; HEpOl 10445: [Tib(erius)] Caesar divi Aug(usti) / f(ilius) Aug(ustus) co(n)s(ul) II / trib(unicia) potest(ate) XVI / imp(erator) VII pont(ifex) max(imus) / m(ilia) II. Vgl. Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 145, Nr. 53; Battle Huguet 1963: S. 228, Nr. 184; Beltrán Lloris 1969/70: S. 108; Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 201; Magallón Botaya 1986: S. 134f., Nr. 20; Lostal Pros 1992: S. 41f., Nr. 34, Karte 3. Anhand der Titulatur muss der Stein in das Jahr 14/15 n. Chr. datiert werden. 2.) CIL II 4904; AE 1971: 202; ILER 1972; IRMNa 3 m. Taf. III; HEpOl 10444: Ti(berius) Caesar divi / Aug(usti) f(ilius) Aug(ustus) divi / Iuli ne(pos) pont(ifex) m /ax(imus) co(n)s(ul) V inp(erator!) VIII / trib(unicia) potestat(e) XXXIIII / m(ilia) I. Vgl. Taracena / Vázquez de Parga 1946b: Nr. 52; Beltrán Lloris 1969/70: S. 108; García y Bellido 1971a: S. 184f.; Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 201; Magallón Botaya 1986: S. 134, Nr. 19 m. Abb.; Lostal Pros 1992: S. 40f., Nr. 33, Abb. 25, Taf. 22 und Karte 3. Anhand der tribunicia potestas Angabe kann der Meilenstein in das Jahr 32/33 n. Chr. datiert werden. 426 Zwei Meilensteine aus Sofuentes: 1.) ERZaragoza 45 m. Abb.; IRMNa 4 m. Taf. IV; HEpOl 19138: [Imp(erator) Caesar] divi Tra(iani) / [Part(hici) f(ilius) div]i Nervae n(epos) / [Tra(ianus) Hadri(anus) Aug(ustus) p]ont(ifex) max(imus) / [trib(unicia) pot(estate) X]IX co(n)s(ul) III / [p(ater) p(atriae) a C(olonia) C(aesare) A(ugusta)] m(ilia) p(assuum) LXXII. Vgl. Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 185f., Nr. 8; Magallón Botaya 1986: S. 126, Nr. 5 m. Abb.; Magallón Botaya 1987: S. 254, Nr. 10; Lostal Pros 1992: S. 84f., Nr. 82 m. Taf. XLIII und Karte 9; Lostal Pros 2009: S. 218f., Nr. 14. Lostal Pros 2009 schlägt anhand seiner ergänzten Titulatur tr(ibunicia) pot(estate) XIX eine Datierung in das Jahr 135 n. Chr. vor. 2.) [Imp(erator)] Caes(ar) Trai(anus) / Hadr(ianus) Aug(ustus) trib(unicia) / pot(estate) XVIIII co(n)s(ul) / III p(ontifex) m(aximus) p(ater) p(atriae) / [a] C(olonia) C(aesare) A(ugusta) m(ilia) p(assuum) / [LX]XV. Vgl. Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 189f. Nr. 11 m. Abb.; Magallón Botaya 1986: S. 126f., Nr. 6; Magallón Botaya 1987: S. 254f., Nr. 11; Lostal Pros 1992: S. 85f., Nr. 83 m. Karte 9; Lostal Pros 2009: S. 223f., Nr. 18. Anhand der vollständigen Titulatur kann der Stein in das Jahr 135 n. Chr. datiert werden. Einer aus Gallipienzo (Navarra): [Imp(erator) Ca]es(ar) divi / [T]raiani P[arthi] / [c]i f(ilius) divi Nerv[ae n(epos)] / [Trai(anus) Hadr(ianus) Aug(ustus) / pont(ifex)] / [max(imus) trib(unicia) pot(estate) ----] / [co(n)s(ul) III p(ater) p(atriae)] / ----. Vgl. Castrillo 1917: S. 38;
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la427 sind auf mehreren Meilensteinen nachgewiesen. Und auch unter den Soldatenkaisern trat keine Änderung ein. Die Reihe der Meilensteine der Soldatenkaiser beginnt mit Maximinus Thrax und dessen Sohn Maximus. In der Provinz Navarra findet sich jeweils ein Stein aus Santacara428 und Eslava.429 Sowohl Meilensteine Fita 1917: S. 538–541; Altadill 1928: S. 523f.; Escalada 1934: S. 285; Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 450, Nr. 18; Lostal Pros 1992: S. 86f., Nr. 84 m. Karte 9. Da der Stein keine exakte Datierung zulässt, kommt die gesamte Regierungszeit Hadrians 117–138 n. Chr. für eine Aufstellung in Frage. Einer aus Oteiza de la Solana (Navarra): AE 1974: 412: [Imp(erator) Caes(ar) di] / vi Trai(ani) P[art(hici) f(ilius)] / divi nep(os) Tra[i(anus)] / Hadrianus / Aug(ustus) pon(tifex) max(imus) / tri(bunicia) pot(estate) XVII / co(n)s(ul) III p(ater) p(atriae) ab An(delone) / m(ilia) p(assuum) III. Vgl. Jimeno Jurío 1966: S. 310f.; Arce 1974: S. 55–58 m. Abb; García Gainza 1980–83: S. 436f.; Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 203, Anm. 97; Lostal Pros 1992: S. 88f., Nr. 86 m. Abb. 47, Taf. XLIV und Karte 9. Anhand der tribunicia potestas Angabe lässt sich die Inschrift in das Jahr 132/133 n. Chr. datieren. Einer aus Santacara (Navarra): CIL II 4906; ILER 1983; HEpOL 10444: Imp(erator) Caes(ar) divi / Tra(iani) Part(hici) f(ilius) d(ivi) Ner(vae) / n(epos) / Hadri(anus) Aug(ustus) / pont(ifex) / max(imus) trib(unicia) pot(estate) XIIX / imp(erator) co(n)s(ul) III p(ater) p(atriae) a Cara / m(ilia) p(assuum) III. Vgl. Ceán Bermúdez 1832: S. 155; Fita 1917: S. 541, Nr. 1; Altadill 1928: S. 525–527; Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 463, Nr. 54; 6056; Beltrán Lloris 1969/1970: S. 109; Magallón Botaya 1986: S. 135, Nr. 21; Lostal Pros 1992: S. 87, Nr. 85 m. Karte 9. Die tribunicia potestas Angabe lässt eine Datierung in das Jahr 133/134 n. Chr. zu. 427 Aus Castiliscar (Saragossa): AE 1976: 339; ERZaragoza 10; IRMNa 6 m. Taf. VI; HEpOl 6600: Imp(eratori) Caes(ari) / div(i) Sev(eri) Per(tinacis) f(ilio) / div(i) M(arci) Au(reli) nep(oti) / div(i) Ant(onini) Pii pron(epoti) / div(i) Had(riani) abn(epoti) / div(i) Tra(iani) Part(hici) et / div(i) Ner(vae) abnep(oti) / Mar(co) Aur(elio) Ant(onino) Pio / Fel(ici) Aug(usto) / Part(hico) max(imo) Britan(nico) max(imo) / Ger(manico) p(ontifici) m(aximo) trib(unicia) p(otestate) XVIIII / imp(eratori) III co(n)s(uli) IIII p(atri) p(atriae) proco(n)s(uli) / [m(ilia) p(assuum) LXXIIII].Vgl. hierzu: Escalada 1934: S. 279–282 m. Abb.; Escalada 1935: S. 531; Poyo 1936: S. 17f.; Escalada 1943: S 70–73; Galiay 1946: S. 60; Beltrán Lloris 1969/1970: S. 94f.; Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 178f., Nr. 3 m. Abb.; Magallón Botaya 1986: S. 127, Nr. 7 m. Foto; Magallón Botaya 1987: S. 255, Nr. 12; Lostal Pros 1992: S. 98f., Nr. 95, Abb. 53, Taf. LI mit Karte 10; Lostal Pros 2009: S. 211f., Nr. 8. Zu den Titulaturen der in der Inschrift genannten principes: vgl. Lorenzo / d’Ors / Bouza-Brey 1968: S. 46–48. Anhand der tribunicia potestas Angabe kommt als Datierung 215/216 n. Chr. in Frage. Aus Añorbe (Navarra): IRMNa 5 m. Taf. V; HEp 5 (1999): 605; HEpOl 16030: [Imp(eratori) Ca]es(ari) div[i Sev(eri) / Pii fili]o divi [Marci / Antoni]ni ne[p(oti) divi Anton]ini Pi[i pronep(oti) / divi Hadria]ni [abnep(oti) / divi Tra(iani) P]a[rt(hici) et divi / Nerv(ae) adnep(oti)] M(arco) A[ur(elio) Antonino / Pio Fel]ici A[ug(usto) Part(hico) / max(imo) Britt(annico) m]ax(imo) [Germ / (anico) max(imo) / p(ontifici) m(aximo) trib(unicia) pot(estate) XVII–XX / imp(eratori) III co(n)s(uli) IIII p(atri) p(atriae) / proco(n)s(uli)]. Vgl. Lostal Pros 1992: S. 99f., Nr. 96, Abb. 54, Taf. LII und Karte 10. Der fragmentarische Charakter der Inschrift hatte zunächst zu einer Zuweisung des Steins an Marcus Aurelius geführt, mittlerweile ist aber Caracalla anzunehmen. Man hat vermutet, dass der Stein dann in den Zeitraum der anderen auf der Iberischen Halbinsel gefundenen Steine des Caracalla datiert werden muss, weshalb die tribunicia potestas Angabe XVII–XX als Ergänzung vorgeschlagen wurde. Diese würde in die Jahre 213–217 n. Chr. fallen. 428 AE 1971: 201; HEpOl 6502: Imp(erator) Caes(ar) / C(aius) Iul(ius) Verus Ma/ximinus P(ius) F(elix) / Aug(ustus) Germa(nicus) max(imus) Da /cicus max(imus) Sarma(ticus) / max(imus)
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aus Castilicar430, Layana431 und Carcastillo432 für Trebonianus Gallus und Volusianus als auch für Valerian und Gallienus433 belegen die Kontinuität der
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pontifex max(imus) / trib(uniciae) pot(estatis) V imp(erator) VII / p(ater) p(atriae) co(n)s(ul) proco(n)s(ul) et / C(aius) Iul(ius) Verus Maxi/mus nobilissim[us] / Caes(ar) Germa(nicus) max(imus) D[a / c]icus max(imus) Sarma[ti / c]us max(imus) princeps iu / [v]entutis filius dom(ini) [n(ostri) / Imp(eratoris) / C(aii)] Iul(ii) Veri [M]axim[ini / P(ii) F(elicis) / A]ug(usti) vias [et pon]t[e]s [t]emp[ore] con / laps(os) restitue / [r]unt age[nte Q(uinto) D]e[cio] leg(ato) / a[ug(ustorum) pr(o) / p]r(aetore) a Cara [m(ilia) p(assuum) ----]. Vgl. García y Bellido 1971a: S. 185–187 m. Abb.; García y Bellido 1971b: S. 387–389; Gómez-Pantoja 1979: S. 24, Nr. 10 m. Abb; Magallón Botaya 1986: S. 135f., Nr. 22; Lostal Pros 1992: S. 107f., Nr. 104 m. Taf. LVII und Karte 11. Um diesen Stein, allerdings von Hübner falsch aufgenommen, könnte es sich bei CIL II 4907 handeln; vgl. Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 463f., Nr. 55. Aufgrund der Nennung als imperator VII kann 238 als Datierung festgestellt werden. Dieser Stein ist ein Indiz dafür, dass noch in der Soldatenkaiserzeit nicht nur die Straßen, sondern auch die Infrastruktur dieser Straßen in Stand gehalten wurden. Zum Legaten Quintus Decius Valerinus: vgl. Bersanetti 1940: S. 43f.; Gerov 1961: S. 222–226. ILER 1985; IRMNa 7 m. Taf. VII; HEpOl 19141: Imp(erator) Cae[s]ar C(aius) Iulius Verus / Maximinus P(ius) F(elix) Aug(ustus) / German /icus maximus Dacicus / maximus Sarmaticus max /imus pontifex maximus / tribunici(a)e potestatis V imp(erator) II / p(ater) p(atriae) co(n)s(ul) proco(n)s(ul) et / C(aius) Iulius Verus Ma / ximus nobilissimus Caesar Ger / manicus maximus Dacicus ma / ximus Sarmaticus maximus / princeps iuventutis filius d(omini) n(ostri) / imp(eratoris) C(ai) Iuli Veri Maximini / P(ii) F(elicis) / Aug(usti). Vgl. Castrillo 1917: S. 33–37; Fita 1917: S. 536–538; Altadill 1928: S. 521f.; Escalada 1934: S. 282f.; Escalada 1943: S. 120; Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 448, Nr. 15 m. Taf. VIII; Mezquíriz 1968: S. 14; García y Bellido 1971a: S. 187; Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 203; Liz Guiral 1985: S. 80f.; Magallón Botaya 1986: S. 139f. m. Abb.; Lostal Pros 1992: S. 108f., Abb. 58, Taf. LVIII und Karte 11. AE 1974: 413; ERZaragoza 13; HEpOl 6561: [Imp(erator) Caes(ar) / C(aius) Vib(ius) Trebon(ianus)] / Gal(lus) [P(ius)] F(elix) / Aug(ustus) p(ontifex) m(aximus) tr(ibunicia) [po(testate) / co(n)s(ul) II] proc[o(n)s(ul) p(ater) p(atriae)?] / et Imp(erator) Caes(ar) / C(aius) [Af]in(ius) [Gal(lus)] / Veldum[i]an(us) / Volusian(us) [P(ius)] / F(elix) Aug(ustus) [p(ontifex)] m(aximus) / ------. Vgl. Poyo 1936: S. 19; Beltrán Lloris 1969/1970: S. 96f.; Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 179f., Nr. 4; Magallón Botaya 1986: S. 128, Nr. 8 m. Foto; Magallón Botaya 1987: S. 255f., Nr. 13; Lostal Pros 1992: S. 125f., Nr. 122 m. Karte 13; Lostal Pros 2009: S. 212f., Nr. 9. HEp 5 (1999): 920; HEpOl 16120: Meilenstein des Trebonianus Gallus und Volusianus: Imp(eratori) [Cae]s(ari) / G(aio) Vib[i]o / Trebo[niano] / [Gallo invicto p(io) f(elici) Aug(usto) pont(ifici) max(imo) trib(unicia) / pot(estate) III p(atri) p(atriae) co(n)s(uli) II proc(onsuli) et Imp(eratori) Caes(ari) G(aio) Vibio Afenio Gallo Veldumiano Volusiano invicto p(io) / f(elici) Aug(usto) pont(ifici) max(imo) trib(unicia) pot(estate) III co(n)s(uli)]. Vgl. Lostal Pros 1992: S. 124f., Nr. 121, Abb. 69, Taf. LXX und Karte 13; Lostal Pros 2009: S. 207f., Nr. 5. Der Stein muss in die Regierungszeit beider principes 251–253 n. Chr. datiert werden. IRMNa 9 m. Taf. IX; HEpOl 19143: [Imp(eratori) Cae]s(ari) C(aio) Vibio / [Trebo]niano / [Gallo I]nvicto / [Aug(usto) Pi]o Fel(ici) pont(ifici) / [max(imo) tri]b(unicia) pot(estate) III / [p(atri) p(atriae) co(n)s(uli) II pro]c(onsuli) et / Imp(eratori) / [Caes(ari) C(aio) Vi]bio Afenio / [Gallo Ve]ldumiano / [Volusi]ano Invcto / [Aug(usto) Pio] Fel(ici) pont(ifici) / [max(imo) t]rib(unicia) pot(estate) / [III co(n)s(uli) II] / ---. Vgl. Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 169f., Anm. 10; Magallón Botaya 1986: S. 137, Nr. 24; Lostal Pros 1992: S. 126f. m. Taf. LXXI und Karte 13. Nach Kienast 1996: S. 209f. haben Trebonianus Gallus und Volusianus
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Fürsorge des princeps in Bezug auf die Infrastruktur des vasconischen Territoriums. Selbst die principes des Gallischen Sonderreiches scheinen sich darum bemüht zu haben, wie ein Meilenstein des Victorinus nahelegt. Dass gerade dieser in der Hispania auf einem Meilenstein erscheint, ist bemerkenswert, da er als princeps dort nicht anerkannt wurde.434 Die Reihe der Soldatenkaiser beschließen Carus435, Carinus436 und Numerianus.437 In Sos del Rey Católico und Sofuentes
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die tribunicia potestas zum dritten Mal am 1. Januar 253 erhalten, zur vierten wird als Endpunkt August 253 genannt. Somit kommt Anfang 253 n. Chr. als Datierung in Frage. ERZaragoza 42; IRMNa 10 m. Taf. X; HEpOl 19144: Imp(eratori) Caesari / Publio Licinio / Valerian[o] Invicto / Pio Feli(ci) Au[g(usto) p]ontifici / maximo [tri]bunicia / potes[tate --p(atri) p(atriae) co(n)s(uli)--- pro]con[s(uli) / et] Im[p(eratori) Caes(ari) Publio / Lici]nio [Gallieno Pio / Fel(ici)] Inv[icto Aug(usto) p(ontifici) m(aximo) tri/buni]cia [potestate --- / co(n)s(uli)] p[roco(n)s(uli) ---] / -----.Vgl. Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 192f., Nr. 14; Magallón Botaya 1986: S. 128f., Nr. 9 m. Foto; Magallón Botaya 1987: S. 256f., Nr. 14; Lostal Pros 1992: S. 130f., Nr. 126 m. Taf. LXXIV, Abb. 72 und Karte 14; Lostal Pros 2009: S. 215, Nr. 11. Ein weiterer Meilenstein für Gallienus als Alleinherrscher wurde während der Grabungskampagnen 2008/2009 auf der Plaza de la Navarrería in Pamplona entdeckt. Vgl. García-Barberena / Unzu / Velaza 2014: S. 340f., Nr. 13 m. Foto: Imp(eratori) Caes(ari) / P(ublio) Licinio / Valeriano / Galieno / p(io) f(elici) (Aug(usto) pon(tifici) / max(imo) tr[ib(unicia)] pot(estate) / p(atri) p(atriae) co(n)s(uli) [---]. Da die Konsulatsangabe auf dem Stein nicht mehr vorhanden ist, kommt als Zeitraum für die Inschrift und die Aufstellung des Steines der Zeitraum 260–268 n. Chr. in Frage. Der Stein gehörte wohl zur Straße Hispania in Aquitaniam ab Asturica Burdigalam, auf der Pompaelo als mansio verzeichnet ist: Itin. Ant. 455, 5. Die Form Galieno anstatt dem korrekten Gallieno kommt mehrmals vor: vgl. AE 1909: 227; CIL VI 2809. HEpOl 16116: [Imp(erator) Caes(ar) M(arcus) P[avonius] / Victori[n]u[s] [-]enti[u ---] / pientissime / [---] / Imp(erator) Caes[(ar)] IDN [P] ELIN / P E Aug(ustus) p(ontifex) m(aximus) t(ribunicia) p(otestate) [---] / ---. Vgl. Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 195f., Nr. 17 m. Abb; Magallón Botaya 1986: S. 129, Nr. 10; Magallón Botaya 1987: S. 257, Nr. 15; Lostal Pros 1992: S. 133–135, Nr. 130 m. Taf. LXXVI und Karte 16; Cepas Palanca 1997: S. 81– 107, Nr. 123. Der Stein muss in die Regierungszeit des Victorinus 269–271 n. Chr. datiert werden. Stein aus Santacara (Navarra): CIL II 4908; ILER 1984; 6044; HEpOl 10448: Invictissi/mo Caesari / piissimo / principi clemen/tissimo Impe/ratori Marco Au/relio Karo(!) Pio / et Felici Invicto / Aug(usto) pont(ifici) / maximo tribu / niciae p(otestatis) pro /co(n)s(uli). Vgl. Ceán Bermúdez 1832: S. 155; Altadill 1928: S. 527; Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 464, Nr. 56; Beltrán Lloris 1969/1970: S. 109; Magallón Botaya 1986: S. 137f., Nr. 25; Lostal Pros 1992: S. 139f., Nr. 135 m. Karte 20. Zwei Steine auf diesem Straßenabschnitt sind von Carinus bekannt. Bei dem ersten dieser Steine ist nicht geklärt, ob er aus Castiliscar oder Sos del Rey Católico stammt. Er trägt folgende Inschrift: ERZaragoza 44 m. Abb; IRMNa 13 m. Taf. XIII; HEpOl 19147: Imp(eratori) Caes(ari) / M(arco) Aur(elio) / Karino / P(io) F(elici) Aug(usto) / filio d(omini) n(ostri) / [K]ari Aug(usti) / ---. Vgl. Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 190f., Nr. 12; Magallón Botaya 1986: S. 130, Nr. 12; Magallón Botaya 1987: S. 258, Nr. 17; Lostal Pros 1992: S. 141f., Nr. 137, Taf. LXXIX, Karte Nr. 21; Lostal Pros 2009: S. 216f., Nr. 12. Der zweite stammt aus Sos del Rey Católico und trägt die Inschrift: IRMNa 15 m. Taf. XV (dort noch Constantin dem Großen zugeordnet): [Imp(eratori) C]ae[s(ari) M(arco) Aur(elio) / Cari]no [Pio Felici] / In[victo] Aug(usto) pon(tifici) / m[ax(imo) tri]b(unicia) pote[s(tate) p(atri) p(atriae) / co(n)s(uli) p]roc[o(n)s(uli)]. Vgl. zu diesem Meilenstein: Aguarod / Lostal
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bzw. der näheren Umgebung sind auch Meilensteine nachgewiesen, die zur constanti-nischen Dynastie gehören. Als Caesares erscheinen Constantius Chlorus438 und Constantinus II.439, als Augustus Constantin der Große in Undués de Lerda (Saragossa)440, Sos del Rey Católico441 und Pitillas (Navarra).442 Des
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Pros 1982: S. 196f., Nr. 18; Magallón Botaya 1986: S. 131f., Nr. 14; Magallón Botaya 1987: S. 259, Nr. 19; Lostal Pros 1992: S. 142f., Nr. 138 m. Abb. 77 und Karte 21; Lostal Pros 2009: S. 225, Nr. 19. Beide Steine gehören in die Jahre 283–285 n. Chr., da Carinus wie auch Numerianus den Imperatortitel ab Frühjahr 283 führten: vgl. Kienast 1996: S. 260f. Es sind ebenfalls zwei Steine auf dieser Strecke von Numerianus bekannt. In der Literatur wird der erste dieser Meilensteine entweder nach Castiliscar oder Sos del Rey Católico verortet. Eine genaue Zuweisung ist bisher nicht möglich. Er trägt folgende Inschrift: ERZaragoza 43 m. Abb.; IRMNa 12 m. Taf. XII; HEpOl 19146: Nobilissimo / Caes(ari) / M(arco) Numerio / Numeriano. Vgl. Mezquíriz 1968: S. 14; Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 191f., Nr. 13; Magallón Botaya 1986: S. 129f., Nr. 11 m. Abb.; Magallón Botaya 1987: S. 257, Nr. 16; Lostal Pros 1992: S. 148f., Nr. 143, Taf. LXXXII, Karte Nr. 24; Lostal Pros 2009: S. 217f., Nr. 13. Der zweite stammt aus Santacara: CIL II 4909; ILER 1995; 6042; HEpOl 10449: Domino / indulgen/tissimo M/arco Nume/rio Numeri/ano nobilissi/mo et piissi/mo Caesa/ri. Vgl. Ceán Bermúdez 1832: S. 155;Altadill 1928: S. 527; Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 464, Nr. 57; Beltrán Lloris 1969 / 70: S.109; Magallón Botaya 1986: S. 138, Nr. 26; Lostal Pros 1992: S. 149, Nr. 144. Beide Steine können in die Jahre 282/283 n. Chr datiert werden, da Numerianus wie auch Carinus erst im Frühjahr 283 zum Imperator ernannt wurden: vgl. Kienast 1996: S. 260. HEpOl 25212: [D(omino) n(ostro)] / [F(lavio)] V[al(erio)] / Con[s] / tan[t] / io no / bili / simo Cae / sari. Vgl. Lostal Pros 2009: S. 222f., Nr. 17. Der Stein erwähnt Constantius Chlorus als Caesar, weshalb ein Zeitraum zwischen dem 1. März 293 und dem 1. Mai 305 als Datierung in Frage kommt: vgl. Kienast 1996: S. 280. AE 1977: 478; HEp 5 (1999): 927; HEpOl 6625: D{d}(omino) n{n}(ostro) / Flavio / Claudis (sic) / Consta/ntinou (sic) / Iuniori / Nubel/lesmo (sic) / Caesa/ri / b(ono) r(ei) p(ublicae) /n(ato). Vgl. Lostal Pros 1977: S. 67; Lostal Pros 1980: S. 80f.; Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 187f.; Magallón Botaya 1986: S. 132, Nr. 15; Magallón Botaya 1987: S. 259, Nr. 20; Lostal Pros 1992: S. 181f., Nr. 176, Abb. 100, Taf. CII und Karte 32; Lostal Pros 2009: S. 220f., Nr. 15. Da Constantin II. vom 1. März 317 bis zum 9. September 337 Caesar war, kommt dieser Zeitraum als Datierung in Betracht: vgl. Kienast 1996: S. 310. Die Fehler Claudis, Constantinou und Nubellesmo sind allerdings auffällig. Geht man davon aus, dass es sich bei den in den Fußnoten 414 und 422–424 besprochenen Meilensteinen nicht um Fehler des Steinmetzes handelt, sondern mangelnde Lateinkenntnis geherrscht hat, so lässt sich feststellen, dass es möglicherweise nicht überall im vasconischen Gebiet eine gleichmäßige Durchdringung mit der römischen Kultur, insbesondere der korrekten Anwendung der lateinischen Sprache gegeben hat. HEp 5 (1999): 935; HEpOl 1630: D(omino) n(ostro) Imp(eratori) [Caes(ari)] / Flavio [Val(erio)] / Constan / tino maxi / mo In / victo / Aug(usto). Vgl. Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 194f., Nr. 16 m. Abb; Magallón Botaya 1986: S. 133, Nr. 17; Magallón Botaya 1987: S. 260f., Nr. 22; Lostal Pros 1992: S. 170f., Nr. 165, Abb. 94, Taf. XCV und Karte 31. Da Constantin in der Inschrift als Maximus Augustus angesprochen wird, muss der Stein in die Zeit zwischen dem 29. Oktober 312 n. Chr, dem Tag der Verleihung des Titels Maximus Augustus, und dem Tod Constantins am 22. Mai 337 n. Chr. datiert werden: zum Datum der Verleihung: vgl. Kienast 1996: S. 299. CIL II 4910; ILER 1965; ERZaragoza 31; HEpOl 10450: D(omino) n(ostro) Im / p(eratori) Caes(ari) [Flavio] Val(erio) Con / stantin / o P(io) F(elici) Inv(icto) / s[em]p[er] m[ax(imo)]
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Weiteren findet sich auf dieser Direktverbindung zwischen Caesaraugusta und Pompaelo in Cinco Villas ein weiterer Stein aus spätantiker Zeit, der Licinius zugeordnet werden muss. Dass Licinius als Augustus in Hispanien auf einem Meilenstein erscheint, ist zunächst etwas verwunderlich, da er nach dem Tod des Galerius 311 n. Chr. die östliche Reichshälfte als Herrschaftsbereich erhielt. Zuvor war er allerdings seit November 308 n. Chr. zusammen mit Constantin zum Augustus des Westens erhoben worden und erhielt die Reichsteile Pannonien und Rätien sowie die Aussicht auf Italien und Africa, die noch von dem Usurpator Maxentius kontrolliert wurden.443 Constantin hatte gegenüber Licinius eine herausgehobenere Stellung inne, hat ihn aber, wie übrigens auch Maximinus Daia, als Mitherrscher akzeptiert.444 Dies geht aus der Münzprägung hervor.445 Somit kann das Erscheinen des Licinius auf einem Meilenstein im Norden der Iberischen Halbinsel auch durch die Akzeptanz des Licinius als Mitherrscher durch Constantin erklärt werden.446 Nach der Niederlage des Licinius im Bürgerkrieg mit Constantin, also spätestens 316 n. Chr., musste Licinius alle westlichen Gebiete an Constantin abgeben. Somit muss der Meilenstein zwischen November 308 n. Chr. und spätestens 316 n. Chr. datiert werden.447
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Au / gusto C / onstantini / [Aug(usti) Pii filio] / ---. Vgl. Beltrán Lloris 1969/1970: S. 110, Anm. 77; Lostal Pros 1980: S. 79, Anm. 206; Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 188f., Nr. 10; Magallón Botaya 1986: S. 132f., Nr. 16; Magallón Botaya 1987: S. 260, Nr. 21; Lostal Pros 1992: S. 171f., Nr. 166 mit Karte 31; Lostal Pros 2009: S. 221f., Nr. 16. Falls der in Zeile sechs ergänzte Titel Maximus Augustus korrekt ist, müsste der Stein wiederum in den Zeitraum zwischen dem 29. Oktober 312 und dem Tod Constantins am 22. Mai 337 gehören. ILER 1997; HEp5 (1999): 633; HEpOl 16046: [D(omino) n(ostro) Flavio Val(erio)] / Constant[ino P(io) F(elici) Invicto / Aug(usto)] {Imp} pont(ifici) max(imo) / [trib(unicia) potestate --- co(n)s(uli) / --- p(atri) p(atriae) proco(n)s(uli) ---]. Vgl. Ceán Bermúdez 1832: S. 152; Altadill 1928: S. 525; Taracena / Vázquez de Parga 1946b: S. 459f., Nr. 44; Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 201, Anm. 86; Lostal Pros 1992: S. 172, Nr. 167 m. Karte 31. Der Stein lässt anhand der sehr fragmentarisch erhaltenen Inschrift nur eine grobe Datierung in die Regierungszeit Constantins vom 25. Dezember 307 bis 22. Mai 337 n. Chr. zu. Demandt 2007b: S. 79; vgl. Barceló 1988: S. 83. Auf die Frage der Zugehörigkeit Hispaniens zu den Herrschaftsbereichen wird im Kapitel 4.3.1 nochmals einzugehen sein. Zu den Verhältnissen der einzelnen Herrscher untereinander: vgl. Grünewald 1990: S. 56–61. Vgl. Grünewald 1990: S. 57 m. Anm. 274. Mit dem Tode des Galerius 311 n. Chr. konnte sein Herrschaftsgebiet verteilt werden. Licinius und Maximinus Daia trafen sich am Bosporus, um die Provinzen aufzuteilen. Licinius erhielt zusätzlich zu Pannonien den gesamten Balkan sowie Moesia und Thracia. Maximinus Daia gewann zu seinem bisherigen Herrschaftsgebiet ganz Kleinasien hinzu: vgl. Grünewald 1990: S. 58f. IRMNa 16 m. Taf. XVI; HEpOl 14965: D(omino) n(ostro) imp(eratori) / Caes(ari) / C(aio) Val(erio) / Liciniano / Licinio / P(io) F(elici) invic/to semper / Aug(usto). Vgl. Aguarod / Lostal Pros 1982: S. 193f., Nr. 15 m. Abb.; Magallón Botaya 1986: S. 130f., Nr. 13; Magallón Botaya 1987: S. 258, Nr. 18; Lostal Pros 1992: S. 169f., Nr. 164 mit Abb. 93, Taf. XCIV und Karte 30; Lostal Pros 2009: S. 225f., Nr. 20. Zur Kontroverse um die Datierung des Bürgerkrieges zwischen Constantin und Licinius, der in der Forschung entweder in das Jahr 314 oder 316 datiert wird, ohne bisher darüber Einigkeit zu gewinnen: vgl. Grünewald 1990: S. 108–112.
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Eine Analyse des Straßenverlaufs im Norden der Iberischen Halbinsel sowie der Meilensteine auf der Trasse von Caesaraugusta nach Pompaelo konnte zeigen, dass der Straßenverlauf von Tarraco ins Landesinnere mit seinen Abzweigen, die auch durch das vasconische Territorium führen, bereits seit der frühen Kaiserzeit eine größere Bedeutung gehabt hat. Durch die Hinzunahme der Meilensteine zwischen Caesaraugusta und Pompaelo konnte festgestellt werden, dass eine Kontinuität dieser Straße bis in die Spätantike hinein bestanden hat, die sicherlich auch für die meisten anderen Straßen im Norden der Iberischen Halbinsel so anzunehmen ist. Somit muss davon ausgegangen werden, dass auch die Straßen ganz entscheidend zur Romanisierung des Gebiets beigetragen haben. 3.8 ZUSAMMENFASSUNG: KONTAKTE DER VASCONEN MIT DEN RÖMERN IN DER KAISERZEIT Beim Übergang von der Republik zur Kaiserzeit scheint das freundschaftliche Verhältnis der Vasconen zu den Römern zunächst einmal weiter Bestand gehabt zu haben. Die antiken Autoren berichten nichts von einer Beteiligung der Vasconen an den Kantabrischen Kriegen, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum vasconischen Stammesterritorium ereignet haben. Das Nichteingreifen eines Nachbarstammes der angegriffenen Kantabrer könnte somit entweder als neutrale Haltung der Vasconen gegenüber den Kriegsparteien oder mit einer romfreundlichen Einstellung auch in augusteischer Zeit erklärt werden. Ebenfalls in diese Zeit fallen Bürgerrechtsverleihungen an einzelne Städte des vasconischen Stammesgebiets, die nun entweder das weniger umfassende latinische Recht oder das römische Bürgerrecht erhielten. Numismatisch ist eine solche Verleihung an die Stadt Calagurris nachzuweisen, die sogar den Status eines municipium civium Romanorum innehatte, also das römische Bürgerrecht erhielt. Diese Verleihung an Calagurris kann mit der Wichtigkeit der Stadt und mit der Parteinahme für Caesar im Bürgerkrieg erklärt werden. Während der gesamten römischen Kaiserzeit erscheint Calagurris als eine bedeutende Stadt. Ihr Stellenwert in der Kaiserzeit wird vor allem anhand des epigrafischen, numismatischen, prosopografischen und archäologischen Befundes deutlich. Im 1. Jh. n. Chr. lassen sich numismatisch bedeutende republikanische gentes nachweisen, die in der Stadt die Führungsschicht bildeten. Vereinzelt lassen sich Verbindungen der calagurritanischen Bevölkerung nicht nur zu anderen Städten der hispanischen Provinzen, sondern sogar zur Reichshauptstadt finden. Neben der somit erfolgenden Integration der sozialen Eliten in den römischen Herrschaftsbereich lässt sich für die hohe Kaiserzeit vor allem epigrafisch die militärische Eingliederung aufzeigen. Es finden sich hier einerseits Militärs, die aus Calagurris stammen und in den Legionen Karriere machten, als auch Angehörige militärischer Einheiten aus anderen Regionen des Reiches, die in Calagurris ansässig waren. Daneben sind für die hohe Kaiserzeit auch einige Ehreninschriften bezeugt. Auch der archäologische Befund dokumentiert eine Entwicklung der Stadt Calagurris in Rich-
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tung des römischen Imperiums, sei es anhand von Wohnbebauung, Thermenanlagen, Wasserleitungen oder öffentlichen Bauten. In Graccurris ist weniger epigrafisches oder numismatisches Material vorhanden, doch weist der archäologische Befund ebenso auf eine fortschreitende Romanisierung hin, sind doch dort zwei Nymphaea mit zugehörigen Tempeln gefunden worden. In Pompaelo schließlich lässt das inschriftliche Material auch Rückschlüsse auf die juristische Eingliederung des vasconischen Gebietes zu. Gaius Cornelius Valens erscheint dort etwa als Abgesandter des Provinziallandtags der Hispania citerior, der Marcus Aurelius eine Beschwerde überbringen sollte. Auch in Pompaelo legt das archäologische Material die Übernahme des römischen Lebensstils nahe. Was die religöse Praxis im vasconischen Territorium betraf, so ist festzustellen, dass der einheimische Götterhimmel von den Römern akzeptiert wurde. Dies ist auch bei anderen Völkern gängige römische Praxis, da die Römer die Götter anderer Völker bereitwillig akzeptierten, wenn nur diese auch die römischen Götter anerkannten. Für die Vasconen sind sowohl Weihungen an einheimische als auch an römische Götter bezeugt. Somit kann auch für den sakralen Raum der Kontakt zwischen Vasconen und Römern postuliert werden. Was die Infrastruktur des iberischen Nordens anbelangt, so wurde anscheinend von römischer Seite ihr Ausbau seit der frühen Kaiserzeit systematisch gefördert und vorangetrieben. Dabei mag vor allem auch die Ausbeutung der Bergwerke eine Rolle gespielt haben, aber auch das Legionslager in León. Das Straßennetz verlief von der Ostküste der Iberischen Halbinsel sowohl nach Süden, als auch nach Westen und in den Norden bis nach Gallien. Als Verkehrsknotenpunkt diente für das vasconische Territorium vor allem Caesaraugusta, von wo mehrere Straßen abzweigten. Für die Vasconen mag vor allem eine Trasse wichtig gewesen sein, die von Caesaraugusta bis nach Pompaelo führte. Auf dieser Straße gefundene Meilensteine legen nahe, dass diese noch bis in die Spätantike hinein eine wichtige verkehrstechnische Bedeutung hatte. Für die gesamte römische Kaiserzeit ist somit festzustellen, dass die Integration des vasconischen Stammesterritoriums in den römischen Herrschaftsbereich weiter voranschritt. Sowohl im urbanen, als auch im sakralen Bereich und der Infrastruktur tritt dies ganz deutlich hervor. Inwieweit sich in der Spätantike die Romanisierung gerade auch im Hinblick auf das aufkommende Christentum und die zunehmende „Barbarisierung“ des Reiches verändert hat, wird im dritten größeren Teil nun untersucht.
4. DIE VASCONEN IN DER SPÄTANTIKE 4.1 VORBEMERKUNG: DIOCLETIAN UND DIE TETRARCHIE Im Sommer 283 n. Chr. kam Carus vor der persischen Hauptstadt Ktesiphon ums Leben. Daraufhin erhob das Heer seinen Sohn Numerianus zum princeps, der auf dem Rückmarsch allerdings einem Mordanschlag zum Opfer fiel, für den der praefectus praetorio Aper verantwortlich gewesen sein soll.1 Zum neuen princeps wurde Diocletian, vermutlich ein Freigelassener oder Sohn eines Schreibers2, am 20. November 284 gewählt. Er stammte aus Dalmatien und hatte im Militär Verdienste errungen.3 Nachdem Diocletian zunächst damit beschäftigt war, seine Herrschaft zu konsolidieren, erhob er, aufgrund der instabilen Situation im Osten und in Gallien, Maximianus Herculius am 13. Dezember 285 zum Caesar. 4 Nachdem dieser einen Sieg über die Bagauden errungen hatte, wurde er am 1. April 286 zum gleichberechtigten Mitkaiser ernannt und erhielt den Westteil des Reiches als Herrschaftsgebiet.5 Weitere Unruhen an den Grenzen machten es bald notwendig, die Zahl der Regenten nochmals zu erhöhen. Diocletian schuf eine
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Carus: Aur. Vict. Caes. 38, 3–4. Numerianus: Aur. Vict. Caes. 38, 6; vgl. Demandt 2007b: S. 58. Eutr. 9, 19, 2; Aur. Vict. Caes. 39, 1 Hier. chron. ad a. 286; Chronica Gallica 442 (Chron. min.). Vgl. Demandt 2007b: S. 58. In der Forschung wurde auch der 17. November als Herrschaftsantritt vertreten: vgl. Seeck 1921: S. 438; Stein 1928: S. 94. Der 20. November ist in der Forschung akzeptiert und erscheint so in den antiken Quellen: vgl. Lact. mort. pers. 17, 1; PLRE I, s.v. C. Aur. Val. Diocletianus 2; Skeat 1964: Nr. 2, 162; 170; Chastagnol 1969: S. 286f.; Festy 1982: S. 197; Thomas 1999: S. 161–164. Zur Wahl Diocletians: Aur. Vict. Caes. 39, 1; SHA Car. 13, 1; Eutr. 9, 19, 2; Hier. chron. ad a. 286; Zos. 1, 73, 2; Oros. 7, 25, 1; Iohannes Antiochenus fr. 189; Zon. 12, 30f. Zur Laufbahn Diocletians: Aur. Vict. Caes. 39, 28; SHA Prob. 22, 3 (Soldat unter Aurelian und Probus); Zon. 12, 31 (dux in Moesien); Aur. Vict. Caes. 39, 1; Zon. 12, 31; SHA Car. 13, 1 (Befehlshaber der protectores 284 n. Chr.). Möglicherweise war Diocletian Suffektkonsul des Jahres 283: vgl. Chron. pasch. ad .a. 283; Synk. S. 725, 4ff. Vgl. Demandt 2007b: S. 58; (Ps.-)Aur. Vict. epit. Caes. 40, 10; Eutr. 9, 20, 3; 9, 21. Das Datum der Erhebung Maximians zum Caesar ist in der Forschung ebenfalls kontrovers diskutiert worden. Für den 21. Juli 285 tritt ein: Barnes 1976: S. 177. Für den Zeitraum zwischen dem 10. und 31. Dezember votieren: Chastagnol 1967: S. 54–81 und Rousselle 1976: S. 445– 466. Frank Kolb hat nach Lact. mort. pers. 17 den Tag des Herrschaftsantritts auf den 13. Dezember bestimmt: vgl. Kolb 1987: S. 28–31. Oros. 7, 25, 5; Chron. min. I, 229; Eutr. 9, 22, 1; Aur. Vict. 39, 17; (Ps.-)Aur. Vict. epit. Caes. 39, 2; vgl. Enßlin 1930: Sp. 2489–2994; Festy 1982: S. 193–202; Demandt 2007b: S. 58f. Vgl. Pasqualini 1979: S. 16–29, die die Erhebung zum Augustus früher ansetzt.
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Viererherrschaft, die sogenannte Tetrarchie6, indem er am 1. März 293 Galerius und Constantius I. Chlorus zu Caesares, die den beiden Augusti Diocletian und Maximianus untergeordnet waren, erhob.7 Da sie adoptiert wurden, waren sie zugleich designierte Nachfolger. Die vier Herrscher teilten das Reich unter sich auf. Diocletian und Galerius erhielten den Osten8, Maximianus und Constantius Chlorus den Westen.9 Legitimiert wurde das tetrarchische System in religiöser Hinsicht, indem jedem Augustus und jedem Caesar eine Gottheit zugewiesen wurde. Diocletian wurde mit Iuppiter verbunden und nahm den Beinamen Iovius an, Maximian mit Hercules und erhielt den Beinamen Herculius. Die Caesares Galerius und Constantius Chlorus standen ebenfalls mit den beiden Göttern der Augusti in Verbindung. Daneben sind Mars für Galerius und Sol für Constantius nachgewiesen.10 Wenn auch die beiden Augusti als Oberkaiser fungierten, so waren die Zuständigkeiten der Tetrarchen gleich: „Sie umfassten das oberste Heereskommando, die Finanzhoheit, das Recht der Beamtenernennung und die höchste Rechtsprechung usw. Die Ernennung der Consuln blieb bei Diocletian, Reskripte erteilte ebenfalls Maximian, schon als Caesar. Das ius respondendi der Caesa-
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Lact. mort. pers. 18, 5: ut duo sint in re publica maiores, qui summam rerum teneant, item duo minores, qui sint adiumento; inter duos facile posse concordiam servari, inter quattuor pares nullo modo. Forschungsliteratur zur Tetrarchie: vgl. Stade 1926; Seston 1946; Enßlin 1948: Sp. 2419–2495; Seston 1957: Sp.1036–1053; Balil Ilana 1967: S. 283–287; Finley 1968: S. 137–145; Barnes 1982; Williams 1985; Kolb 1987; Corcoran 1996; Kuhoff 2001; Demandt / Goltz / Schlange-Schöningen 2004; Rees 2004; Bowman 2005: S. 67–89; Lo Cascio 2005: S. 170–183; Boschung / Eck 2006. 7 Zum dies imperii: Paneg. 8, 3, 1; vgl. Barnes 1982: S. 60; 62. Das Chronicon Paschale überliefert allerdings den 21. Mai: vgl. dazu auch Seston 1946: S. 88–94; König 1974: S. 567– 576. Zum Jahr der Ernennung: vgl. Seeck 1921: S. 454. Zu den Orten, in denen die Ernennung stattfand: vgl. Seeck 1921: S. 454. Vgl. auch Creed in seinem Kommentar zu Lactantius de mortibus persecutorum auf Seite 100, Kommentar zu Kap. 19, 4. 8 Residenzstadt des Diocletian war Nikomedien, in der er ein großes Bauprogramm veranlasste und die er Rom gleichmachen wollte: vgl. Lact. mort. pers. 7, 9–10. Galerius erhielt Illyricum und residierte ab 298 in Sirmium und Thessalonike, wo er ebenfalls baulich tätig wurde. Zum Reichsteil: vgl. Aur. Vict. 39, 30. Zum Mausoleum des Galerius in Thessalonike: vgl. Grégoire 1939: S. 323f. Zum Galeriusbogen: vgl. Laubscher 1975. 9 Maximianus Teil war Italien bis zur oberen Donau, Rätien, Hispanien und Africa: vgl. Lact. mort. pers. 8, 3; vgl. Barnes 1982: S. 196f.; Barceló 1988: S. 86. Hispanien wird in den antiken Quellen auch Constantius zugewiesen: Aur. Vict. 39, 30; Iul. or. 2 (51D). Dieser erhielt das Gebiet allerdings erst 305 n. Chr.: vgl. Oros. 7, 25, 15. Auf die Frage der Zugehörigkeit der Iberischen Halbinsel zu den Herrschaftsbereichen wird im Kapitel 4.3.1 nochmals einzugehen sein. Hof hielt Maximianus in Mailand, Lyon sowie Aquileia: Demandt 2007b: S. 60. Constantius Chlorus wirkte in Gallien und Britannien und residierte in Trier und York: Aur. Vict. 39, 30; Oros. 7, 25, 7; Iul. or. 2 (51D); Paneg. 8, 6, 1. Zur spätantiken Stadt und den Bauten in Trier: vgl. Heinen 1985: S. 266–285. Bis Anfang des 20. Jh. wurden die Kaiserthermen als Kaiserpalast identifiziert. Die richtige Zuordnung gelang Krencker 1929. 10 ILS 631–633; Paneg. 10, 11; vgl. zur Gottheit des Galerius: Lact. mort. pers. 9, 9. Zum religiösen System unter der Tetrarchie: vgl. Castritius 1969: S. 24–30; Kolb 2004: S. 27–37. Zum Sonnengott in der Spätantike: vgl. Wallraff 2001.
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4 Die Vasconen in der Spätantike ren in der vollendeten Tetrarchie ist nicht ganz klar. Jeder Tetrarch, so scheint es, hatte seinen eigenen praefectus praetorio. Die Kaiser haben sich bisweilen getroffen, um gemeinsame Probleme zu besprechen und Staatsfeste zu begehen, so 288 vermutlich in Raetien, 291 im ‚Herzen Italiens‘, wohl in Mailand, und bei den Vicenallien Diocletians am 20. November 303 in Rom.“11
Außenpolitisch mussten die Tetrarchen vor allem die Reichsgrenzen verteidigen, was ihnen in lang andauernden Kriegen vielfach auch gelang. Neben den Maßnahmen in der Außenpolitik kümmerten sich die Tetrarchen ebenso um eine Konsolidierung im Innern. So gab es Reformen beim Hofzeremoniell, in der Administration, in der Gesetzgebung, bei den Finanzen, der Steuer, im Militär und der Ökonomie.12 Einige dieser Reformen sind noch zu Lebzeiten Diocletians gescheitert, nämlich der Versuch einer Preisregulierung durch die Bekanntgabe eines Höchstpreisedikts, auch das tetrarchische System selbst brach zusammen und eine von Diocletian initiierte Christenverfolgung missglückte. Dennoch muss festgestellt werden, dass gerade diese Reformen eine Veränderung einleiteten, die noch ca. ein Jahrhundert später auch als solche wahrgenommen wurde.13 Diocletian ist es zu verdanken, dass das Römische Reich nach den Wirren der Zeit zwischen 235 und 284 n. Chr. nochmals eine Konsolidierung erfuhr und damit die in der Forschung so bezeichnete „Spätantike“ begann. Ging auch das Weströmische Reich 476 n. Chr. unter, so hatte das Oströmische Reich bis 1453 Bestand. Dies wäre ohne die Neuerungen unter Diocletian nicht möglich gewesen. Auch das vasconische Territorium war von den Reformen des Diocletian betroffen, dies zumindest in administrativer Hinsicht. Die von Diocletian auf den Weg gebrachten Veränderungen in der Provinzialverwaltung in ihren Auswirkungen auf das Stammesgebiet der Vasconen sollen im nächsten Kapitel im Vordergrund stehen. 4.2 DIE PROVINZREFORM DES DIOCLETIAN UND IHRE AUSWIRKUNGEN AUF DAS VASCONISCHE GEBIET Diocletians Provinzreform14 sah eine Verkleinerung der Provinzen vor. Hatten vor Diocletian 50 Provinzen bestanden, finden sich nach der Provinzreform zu Beginn des 4. Jh. im Laterculus Veronensis 95.15 Die Verkleinerung der Provinzen brach11 Demandt 2007b: S. 61 mit den Anm. Zu den Kompetenzen der Tetrarchen: vgl. Girardet 2008: S. 105–107 (=Girardet 2009: S. 495f.). 12 Vgl. zur Außen- und Innenpolitik in der Tetrarchie: Demandt 2007b: S. 61–75. Dort auch die weiterführende Literatur. 13 Eutr. 9, 23: ea tamen occasione ordinavit provide multa et deposuit, quae ad nostram aetatem manent. 14 Vgl. die eingehende Beschäftigung mit der Reform bei: Kuhoff 2001: S. 329–370. 15 Kuhoff 2001: S. 330; 339f. gibt den neueren Forschungsstand wieder, dass die Territorialverwaltung Diocletians nicht in allen Gebieten des Reiches zur gleichen Zeit durchgeführt wurde. Vgl. Arce 2009: S. 52–54, der anhand der Amtsträger in Hispanien einen Hinweis dafür liefert, dass die Reform in den einzelnen Provinzen erst mit zeitlichem Abstand angewen-
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te es mit sich, dass sich der Verwaltungsaufwand für die Provinzen erheblich verstärkte.16 Als neue Verwaltungseinheit zwischen Provinz und Präfektur sind im Laterculus Veronensis zwölf Diözesen17 verzeichnet, die jeweils von einem vicarius18 in ritterlichem Rang geleitet wurden, der als Stellvertreter des praefectus praetorio fungierte.19 Der vicarius war primär für die Rechtsprechung zuständig.20 Seit Diocletian war Hispanien in der diocesis hispaniarum organisiert und in sechs Provinzen unterteilt: Gallaecia, Lusitania, Baetica, Mauritania Tingitana, Carthaginensis und Tarraconensis.21 Die Forschung hat mehrheitlich 297 n. Chr. für die Einrichtung der hispanischen Diözese angenommen.22 Eine Notiz in den Acta Marcelli, die für den 30. Oktober 298 n. Chr. Aurelius Agricolanus bei einem Gerichtsverfahren in Tingis als agentem vicem praefectorum praetorio und damit als vicarius hispaniarum nennt, macht das Datum 297 n. Chr. für ihre Bil-
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det wurde. Der Zeitpunkt der Provinzreform, sowie die Frage, ob die Reform direkt reichsweit oder erst nach und nach für die einzelnen Provinzen umgesetzt wurde, sind lange Zeit in der Forschung diskutiert worden, da man u.a. den Laterculus Veronensis nicht genau datieren konnte: Vgl. Braun 1909: S. 125, zur älteren Forschungsliteratur; vgl. Seston 1946: S. 320– 333; Moreau 1954: S. 238 zu VII, 12. Mittlerweile ist man übereingekommen, ihn in das 4. Jh. zu datieren. Zum Laterculus Veronensis: vgl. die Ausgabe in der Notitia Dignitatum von Seeck 1876: S. 247–253. Zur Forschung zum Laterculus Veronensis: vgl. etwa Jones 1954: S. 21–29; Jones 1964a: S. 42f.; Jones 1964c: S. 381–391; Barnes 1982: S. 201–225. Lact. mort. pers. 7, 4: Et ut omnia terrore conplerentur, provinciae quoque in frusta concisae, multi praesides et plura officia singulis regionibus ac paene iam civitatibus incubare, item rationales multi et magistri et vicarii praefectorum. Dagegen argumentiert Krause 1996: S. 265, der annimmt, dass die Administration im Römischen Reich unterbesetzt war. Vgl. Scheuermann 1957: Sp. 1053–1062; Jones 1964a: S. 47f.; 107; 126; 141; 373–375; 449f.; Noethlichs 1982: S. 70–81; Migl 1994; Barnes 1996: S. 532–552; Bleckmann 1997: Sp. 607f.; Kuhoff 2001: S. 371–381; Demandt 2007b: S. 67; 296f. Zum vicarius: vgl. Enßlin 1958: Sp. 2015–2044; Jones 1964a: S. 47f; 107; 129f.; 143; 253; 280f.; 292; 294; 313; 373–375; 378; 450; 481f.; 493; Jones 1964b: 528f.; 565f.; 579; 592f.; Migl 1994; Gutsfeld 2002b: Sp. 181f. Zu den Aufgaben in der spätantiken Verwaltung: vgl. auch Demandt 2007b: S. 292; 297; 299. Das Amt des praefectus praetorio wandelte sich vom Kommandeur der kaiserlichen Leibwache seit der agusteischen Zeit hin zum wichtigsten Verwaltungsbeamten des Römischen Reiches in constantinischer Zeit. Zum praefectus praetorio in der Kaiserzeit: vgl. Howe 1942; Millar 1977: S. 122–131; Absil 1997; Ausbüttel 1998: S. 16–19. Zum praefectus praetorio in der Spätantike: Jones 1964a: S. 50f.; 100–103; 448–462; Jones 1964b: S. 586–592; Barnes 1982: S. 123–139; Migl 1994; Salway 1994: S. 72–191; Gutsfeld 1997b; Gutsfeld 1998: S. 75–102; Kuhoff 2001: S. 371–381; Coşkun 2004: S. 279–328; Demandt 2007b: S. 292–303. Lact. mort. pers. 7, 4. Hinzu kamen im vierten Jh. die Balearen sowie 384–388 n. Chr. die sogenannte Nova Provincia Maxima: vgl. Arce 2009: Figur 1. Zur Provinzeinteilung vgl. auch: Braun 1909: S. 126; Albertini 1923: S. 118f.; Barnes 1982: S. 209–225. Vgl. zur Diskussion: Marchetti 1910: S. 929f.; Albertini 1923: S. 118; Seston 1946: S. 337f.; Chastagnol 1965: S. 271; Barnes 1982: S. 224f.; vgl. Arce 2009: S. 52–55.
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dung wahrscheinlich, da die Diözese vor dem 30. Oktober 298 n. Chr. eingerichtet worden sein muss.23 Was den Zeitpunkt der Provinzreform in Hispanien betrifft, so hat bereits Chastagnol festgestellt, dass diese nicht mit der Einrichtung der diocesis hispaniarum zusammenfällt.24 Sowohl Albertini als auch Arce konnten dies anhand der Titulatur der Amtsträger für die Hispania citerior bzw. Tarraconensis, für die Baetica, die Lusitania und die Mauretania Tingitana bestätigen, wohingegen für die Carthaginensis keine Amtsträger in diesem Zeitraum nachzuweisen sind.25 Da das vasconische Territorium vor der diocletianischen Provinzreform zur Hispania citerior gehörte, muss die Entwicklung der Titulatur der Amtsträger sowie der Zeitpunkt der Durchführung der Provinzreform für die Hispania citerior nun näher betrachtet werden. Für das Jahr 283 n. Chr. ist ein vir clarissimus26, praeses provinciae Hispaniae citerioris27 M. Aurelius Valentinianus inschriftlich bezeugt, der legatus Augustorum pro praetore in der Hispania citerior war.28 In den Zeitraum 286–293 23 Acta Marcelli 3. Zur Gleichsetzung der agentes vice praefectorum praetorio mit den vicarii: vgl. Arnheim 1970: S. 593–606. Zu Aurelius Agricolanus: vgl. PLRE I Aurelius Agricolanus 2; Carcopino 1943b: S. 277; S. 282; vgl. Jones 1964a: S. 47. 24 Vgl. Chastagnol 1965: S. 271. 25 Vgl. Albertini 1923: S. 117f.; Arce 1999: S. 74; Arce 2009: S. 52–54. Zu den Fasti: vgl. Barnes 1982: S. 166f. 26 Zu den Rangtiteln: vgl. Hirschfeld 1901: S. 579–610 (= Hirschfeld 1913: S. 646–681); Jones 1964b: S. 528–530; Gagé 1971; Löhken 1982. 27 Zum Titel des praeses: vgl. Groß-Albenhausen 2001: Sp. 258. 28 1.) CIL II 4102 m. S. 972 (= CIL II2/14,2, 929 = ILS 599), ILER 1208; RIT 89 m. Taf. LXVII 4: Fortissimo et clemen / tissimo / Imp(eratori) Caes(ari) [[M(arco) Aur(elio) Caro]] / Invicto Aug(usto) p(ontifici) m(aximo) t(ribunicia) p(otestate) co(n)s(uli) II / p(atri) p(atriae) proconsuli / M(arcus) Aur(elius) Valentinianus v(ir) c(larissimus) p(raeses) p(rovinciae) / Hisp(aniae) cit(erioris) leg(atus) Augg (i.e. Augustorum duorum) pr(o) pr(aetore) d(evotus) n(umini) m(aiestatique) / eius. Zu M. Aurelius Valentinianus: vgl. auch PIR I2 1623; PLRE I Valentinianus 6. Zur Inschrift: Mon. Ling. Iber. 1885: S. 669 m. delv. 6–9; Hernández Sanahuja 1892: S. 74; Hernández Sanahuja / Del Arco y Molinero 1894: S. 96–98, Nr. 739, 2; Baynes 1925: S. 200f.; Barbieri 1952: S. 259, Nr. 1478; Gundel 1953: S. 138f.; Balil Ilana 1959: S. 290; Fitz 1963: S. 304; Balil Ilana 1964: S. 31f.; Avellá Vives 1967: S. 97f.; Dobó 1968: S. 102f., Nr. 76; Alföldy 1969: S. 64f.; Arnheim 1972: S. 35f.; Fitz 1976: S. 70 m. Anm. 39 u. 40; Roueché 1981: S. 116; Thomasson 1984: S. 18, Nr. 42; S. 118, Nr. 49; Christol 1986: S. 146f., Nr. 9; Mayer Olivé 1992: S. 79; Ruiz de Arbulo Bayona 1993: S. 113; Mayer Olivé 1993: S. 167; Fitz 1993/1995: S. 1047, Nr. 686; Cepas Palanca 1997: S. 132, Nr. 111; Haensch 1997: S. 482; Rodà 1998: S. 151 m. Anm. 5; Moreno Pablos 2001: S. 37; Kuhoff 2001: S. 342; Panzram 2002: S. 83f.; Kulikowski 2004: S. 333 m. Anm. 91; Arrayás Morales 2005: S. 113; Fenechiu 2008: S. 196; Andreu Pintado 2009a: S. 368; Gutiérrez García-Moreno 2009: S. 216; Witschel 2009: S. 485; Mayer Olivé 2010: S. 92; 94 m. Fig. 5. 2.) CIL II 4103 m. S. 972 (= CIL II2/14,2, 930); ILER 1210; RIT 90 m. Taf. LXVIII 1: Victoriosissimo / principi iuventut(is) / M(arco) Aur(elio) [[ [Carino no]]] / bilissimo Caesari / co[n]s(uli) proco(n)s(uli) M(arcus) Aur(elius) / Valentinianus v(ir) c(larissimus) / praeses prov(inciae) Hisp(aniae) cit(erioris) / leg(atus) Augg.(i.e Augustorum duorum) p(ro) pr(aetore) d(evotus) n(umini) m(aiestatique) eius. Vgl. Hernández Sanahuja 1892: S. 74;
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ist eine Inschrift für Iulius Valens zu datieren, die diesen als vir perfectissimus praeses provinciae Hispaniae citerioris ausweist.29 Den gleichen Titel hatte Postumius Lupercus im Jahre 288/89 n. Chr. inne.30 In den Jahren nach dem Herrschaftsantritt Diocletians scheint demnach eine Degradierung des praeses provinciae Hispaniae citerioris, der nun nicht mehr senatorischen, sondern ritterlichen Rang hatte, stattgefunden zu haben, die Arce mit einer Verkleinerung des Provinzterritoriums in Verbindung gebracht hat.31 Arce argumentiert weiter, dass zur Zeit der Degradierung des Ehrentitels 283–286 n. Chr. die Provinzreform für die Hispania citerior noch nicht durchgeführt worden sein kann, da noch im Jahre 305 n. Chr. Datianus als vir perfectissimus praeses provinciae Hispaniae citerioris erscheint. Wäre die Provinzreform schon durchgeführt worden, so müsste der Titel praeses provinciae Tarraconensis lauten. Bei Datianus besteht allerdings die Möglichkeit, dass es sich nicht um eine historische Gestalt handelt, soAlföldy 1969: S. 64f.; Cepas Palanca 1997: S. 132, Nr. 113; Moreno Pablos 2001: S. 38 m. Anm. 16; Panzram 2002: S. 84; Àlvarez Pérez / García-Entero / Gutièrrez García-Moreno / Rodà 2009: S. 87; Andreu Pintado 2009a: S. 369; Mayer Olivé 2010: S. 92; 94 m. Fig. 8. 29 Die Inschrift besteht aus sechs Fragmenten: RIT 91 m. Taf. XIX 1–4; CIL II2/14,2, 931: Sanctissimi aeternique imperator[es] nostri / Gaius Valerius Diocletia[nus] et / Marcus Aurelius Valerius Maximian[us P]ii [Feli]c ̣es / Invicti Augusti / porticum Ioviae [basilicae?] / fieri iusserunt / Iulius Valens v(ir) p(erfectissimus) p(raeses) p(rovinciae) H(ispaniae) c(iterioris) devoti[ssim]us [numi] / ni eorum curavit et de[dica]vit. Vgl. zu Iulius Valens: PIR IV2 608; PLRE Valens 11. Zu Fragment a: AE 1929: 233; ILER 2085 (= 6082). Vgl. Beltrán 1925/1927: S. 291–293 (=Beltrán 1972: S. 697–699); Serra Vilaró 1927: S. 27f. m. Foto; Battle Huguet 1927/1931: S. 345f., Nr. 4; Battle Huguet 1963: S. 2; 227 m. Anm. 174; Balil Ilana 1969: S. 160–162, Nr. 16 m. Anm. 181. Zu Fragment b und c: vgl. Serra Vilaro 1927: S. 86; Battle Huguet 1927/1931: S. 368, Nr. 104. Zu den übrigen Fragmenten und auch der kompletten Inschrift: vgl. Balil Ilana 1966a: S. 70–72; Alföldy 1978: Sp. 599; 606 (=Alföldy 1991: Sp. 40; 48); Del Amo 1979: S. 280; Bravo 1980: S. 206; Barnes 1982: S. 166; Garrido González 1987: S. 74f.; Keay 1988b: S. 193; Ruiz de Arbulo Bayona 1990: S. 134 m. Anm. 112; Mayer Olivé 1993: S. 169f.; Arce 1994: S. 151f.; Mayer Olivé 1995: S. 81; Richardson 1996: S. 274; García de Castro 1997: S. 457; García de Castro 1997/1998: S. 117, Nr. 3; Le Roux 1997/1998: S. 104, Nr. 2; Rodà 1998: S. 151 m. Anm. 8; Kuhoff 2001: S. 342 m. Anm. 870; 638 m. Anm. 1349; Clauss 2001: S. 277; Panzram 2002: S. 89 m. Anm. 351; Kulikowski 2004: S. 112; 314; 336 m. Anm. 35; 350 m. Anm. 123; López Vilar 2006: S. 117; Niquet 2007: S. 1021f. m. Anm. 8; Tarrats 2009: S. 79; Àlvarez Pérez / García-Entero / Gutièrrez García-Moreno / Rodà 2009: S. 87; Witschel 2009. S. 485; 490; 493. 30 CIL II 4104 (= CIL II2/14,2, 932); ILER 1217; RIT 92: Imp(eratori) Caes(ari) M(arco) Aurel(io) Val(erio) / Maximiano P(io) F(elici) Inv(icto) Aug(usto) / pont(ifci) max(imo) trib(unicia) potest(ate) cons(uli) / bis procons(uli) / Postum(ius) Lupercus v(ir) perf(ectissimus) / praes(es) prov(inciae) Hisp(aniae) citer(ioris) / devotus numini / maiestatique / eorum. Zu Postumius Lupercus: PIR VI2 P 887; PLRE I Lupercus 2. Vgl. zur Inschrift: Balil Ilana 1964: S. 32; Chastagnol 1965: S. 283; Alföldy 1969: S. 65; Bravo 1980: S. 206; Barnes 1982: S. 167; Garrido González 1987: S. 75; García de Castro 1997: S. 460, Nr. 44; Arce 1999: S. 74 m. Anm. 9; Kuhoff 2001: S. 342 m. Anm. 870; Panzram 2002: S. 84; Eck 2003: S. 58 m. Anm. 20; Kulikowski 2004: S. 314; 336 m. Anm. 35; Àlvarez Pérez / García-Entero / Gutièrrez García-Moreno / Rodà 2009: S. 87; Andreu Pintado 2009a: S. 381; Witschel 2009:S. 485. 31 Vgl. Arce 2009: S. 53.
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mit wäre auch womöglich das Datum 305 n. Chr. als Beleg für einen weiteren praeses provinciae Hispaniae citerioris unhistorisch.32 Andererseits besitzen wir eine Inschrift, die in die Jahre 306–312 zu datieren ist und zum ersten Mal den Titel eines vir perfectissimus praeses provinciae Tarraconensis bezeugt, wie auch Arce betont.33 Plausibel ist, eine Verkleinerung der Hispania citerior erst durch die Provinzreform anzunehmen. Der Befund legt allerdings nahe, dass die Degradierung des Ehrentitels vor der Provinzreform passiert ist. Zweifelt man darüberhinaus die Historizität des Datianus an, kann die Reform frühestens in die 290iger Jahre datiert werden.34 Wäre die Amtszeit historisch, müsste man die Reform erst in die Jahre 306–312 ansetzen. Klarheit lässt sich anhand einer solchen Quellenlage bislang nur schwer gewinnen. Bei der Provinzreform wurde die Hispania citerior in die Tarraconensis, Gallaecia und Carthaginensis geteilt. Der genaue Grenzverlauf der neu eingerichteten Provinzen ist in der Forschung immer noch nicht zufriedenstellend geklärt worden. Ausgangspunkt der Kontroversen ist eine Notiz des spätantiken Chronisten und Bischofs Hydatius von Aquae Flaviae, der berichtet, dass Theodosius I.. im hispanischen Cauca geboren ist, das der Chronist als in der Gallaecia gelegen bezeichnet.35 Falls dies zuträfe, wäre die untere Grenze der Gallaecia sehr weit im Süden zu suchen, was doch sehr unwahrscheinlich ist.36 Wie Tranoy bereits in seinem Hydatiuskommentar festgestellt hat, kann Cauca kaum in der Gallaecia zu suchen sein37, da die Stadt nach der diocletianischen Reform wohl eher in der Carthaginensis lag. Hydatius hat demnach missbräuchlich den Terminus 32 Zu Datianus: vgl. PLRE I Datianus 2; Anal. Boll. 1: S. 260ff.; Prud. peristephanon liber 5, 40; 130; 422. Vgl. Arce 1979: S. 89–92 m. den Anm.; Arce 2009: S. 52f. m. Anm. 18. 33 CIL II 4105 m. S. 972 (=CIL II2/14,2, 939); ILER 1223; RIT 94: Devictori omnium gen / tium barbarum et su / per omnes retro princi / pes providentissimo / Imp(eratori) Caes(ari) [[ [Val(erio) Lici / niano Lici]nio]] P)io) F(elici) / Inv(icto) Aug(usto) p(ontifici) m(aximo) t(ribunicia) p(otestate) / p(atri) p(atriae) co(n)s(uli) II proc(onsuli) / Val(erius) Iulianus v(ir) p(erfectissimus) / p(raeses) p(rovinciae) H(ispaniae) Tarrac(onensis) numi / ni maiestatiq(ue) eius / semper dicatissimus. Vgl. zu Valerius Iulianus: PLRE I Iulianus 40. Vgl. zur Inschrift: Mon. Ling. Iber. 1885: S. 782; Hernández Sanahuja / Del Arco y Molinero 1894: S. 96–98, Nr. 739, 4; Maurice 1913: S. 459; Chastagnol 1965: S. 283; Barceló 1978: S. 85f.; Bravo 1980: S. 206; Barnes 1982: S. 167; Sánchez Real 1986/1987: S. 272; Garrido González 1987: S. 76–78; Scheithauer 1988: S. 162f.; Barceló 1991: S. 104; Vilella Masana 1992: S. 88f.; Mayer Olivé 1992: S. 79; Mayer Olivé 1993: S. 167; Ruiz de Arbulo Bayona 1993: S. 113; García de Castro 1997: S. 461, Nr. 50; García de Castro 1997/1998: S. 118, Nr. 6; Arce 1999: S. 74; Kuhoff 2001: S. 342 m. Anm. 870; Panzram 2002: S. 109 m. Anm. 436; Kulikowski 2004: S.333 m. Anm. 91; Àlvarez Pérez / García-Entero / Gutièrrez García-Moreno / Rodà 2009: S. 87; Andreu Pintado 2009a: S. 368; Gutiérrez García-Moreno 2009: S. 216; Witschel 2009:S. 486; Mayer Olivé 2010: S. 92; vgl. Arce 2009: S. 53. 34 Vgl. Kuhoff 2001: S. 342; Kulikowski 2004: S. 71f. 35 Hydatius chronicon 1, 2: Theodosius natione Spanus de provincia Gallicia civitate Cauca a Gratiano Augustus appellatur; vgl. Zos. 4, 24, 4. 36 Vgl. Arce 2009: S. 67. 37 So argumentiert allerdings noch Torres Rodríguez in mehreren Artikeln: vgl. Torres Rodríguez 1949: S. 367–383; Torres Rodríguez 1953: S. 371–395; Torres Rodríguez 1958: S. 255–259.
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Gallaecia für den gesamten suebischen Herrschaftsbereich verwendet, zu dem im 5. Jh. auch Teile der Lusitania und der Carthaginensis gehört haben.38 Außerdem könnte man erwägen, dass Hydatius, der aus der Gallaecia stammte und zu einer Zeit schreibt, in der die Hispania bereits unter westgotischer und suebischer Herrschaft stand, Theodosius I. zu einem Gallizier machen39 und damit seine eigene Verbundenheit mit dem römischen Reich und vor allem dem Christentum ausdrücken wollte. Die Herrschaft der germanischen Völker über Hispanien, die darüber hinaus noch Arrianer waren, sowie die unruhigen Zeiten, in denen er lebte, sah Hydatius hingegen als eine Endzeit an.40 Ein weiteres Problem stellt ein Eintrag bei Prosper Tiro von Aquitanien dar. Dort wird Priscillian als Bischof von Gallaecia bezeichnet.41 Bekannt ist allerdings, dass Priscillian Bischof von Abula (Ávila) in Lusitanien war.42 Die Grenzverhältnisse sind also keineswegs eindeutig aus den Quellen herauszulesen. Klarheit wird auch deshalb erschwert, da manche Quellen Asturien und Kantabrien der Gallaecia zurechnen.43 Hier ist allerdings zu bedenken, dass die Quellen, die dies berichten, aus späterer Zeit stammen, die Autoren also Verhältnisse ihrer Zeit abbilden und auf frühere Zeiten übertragen könnten. Orosius schreibt aus ca. einem Jahrhundert Abstand, Isidor von Sevilla ca. drei Jahrhunderte nach Diocletians Herrschaftsantritt und unter westgotischen Verhältnissen. Für die Carthaginensis hat Sánchez-Albornoz bereits die These aufgestellt, dass die nördliche Grenze dieser Provinz mit dem Stammesgebiet der Vakkäer, Arevaker und Pelendonen identisch ist.44 Javier Arce scheint dies bestätigt zu ha-
38 Vgl. Albertini 1923: S. 22f. m. Anm. 5; vgl. Sánchez-Albornoz 1929: S. 393f. m. Anm. 1; Tranoy 1974: S. 11 zu §2 m S. 130, Anhang III; Arce 2009: S. 67. 39 Vgl. Chastagnol 1965: S. 269; vgl. Tranoy 1974: S. 11 zu §2. 40 Zur Chronik des Hydatius vgl. jetzt: Börm 2014: S. 195–214. Zur Biografie des Hydatius vgl. außerdem: Seeck 1914: Sp. 40–43; Thompson 1982: S. 139f.; Burgess 1993: S. 3–6; Cardelle de Hartmann 1994: S. 1–5; Pangerl 2010: Sp. 685–688. 41 Prosp. 1171 (Chron. min. I): Ea tempestate Priscillianus episcopus de Callaecia ex Manicheorum et gnosticorum dogmate heresim nominis sui condit. 42 Sulp. Sev. 2, 47, 2; Hier. vir. ill. 121; vgl. Chadwick 1976: S. 33. Mit Ávila ist wohl die heutige Hauptstadt der Region Kastilien-León gemeint. Falls die Annahme von Chadwick zutrifft, dass Ávila in Lusitanien zu suchen ist, wäre die Grenze Lusitaniens doch etwas weit nach Osten zu ziehen, was eher unwahrscheinlich ist. Jung verortet Ávila sogar in die Carthaginensis, um die Verwirrung komplett zu machen: vgl. Jung 1881: S. 59 m. Anm. 2; vgl. Albertini 1923: S. 22f. m. Anm. 5. 43 Oros. 6, 21, 2: Cantabri Asturesque Gallaeciae provinciae portio sunt. Isid. orig. 14, 5: Regiones partes sunt Provinciarum [...] sicut in Gallaecia: Cantabria, Asturia. Vgl. Not. dign. occ. 42, 25; 30–32: In provincia [Hispaniae] Callaecia: Tribunus cohortis Celtiberae, Brigantiae, nunc Iuliobriga. In provincia Tarraconensi: Tribunus cohortis primae Gallicae, Veleia. Iuliobriga war eine Stadt der Kantabrer, Veleia eine Stadt der Caristier, die zur Tarraconensis gezählt werden müssen. Zu den genannten Quellen und der Zuordnung der Städte: vgl. Sánchez-Albornoz 1929: S. 394f. mit den Anmerkungen. 44 Vgl. Sánchez-Albornoz 1929: S. 392f. m. Anm. 3. Auch hat er schon auf Erzdiözesen für seine Argumentation verwiesen, die Verhältnisse späterer Zeiten abbilden mögen. Vgl. dazu auch Arce, der den Jurisdiktionsbereich der Bischöfe mit den Provinzgrenzen gleichsetzt: Ar-
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ben. Nach ihm beinhaltet die Carthaginensis die durch Augustus eingerichteten alten conventi iuridici Carthaginensis und Cluniensis, während die Tarraconensis den conventus Caesaraugustanus sowie den conventus Tarraconensis einschloss.45 Während das vasconische Stammesgebiet damit eher nicht zur Carthaginensis gehört haben dürfte, wäre der genaue Grenzverlauf der Provinz Gallaecia für die Zugehörigkeit des vasconischen Territoriums von essentieller Bedeutung, um Aussagen über den vasconischen Stamm am Übergang von der Kaiserzeit in die Spätantike treffen zu können. Da unsere Quellen aber über die Vasconen in dieser Zeit nichts berichten, kann angenommen werden, dass sie weiterhin zur Hispania Tarraconensis zu zählen sind. Dies legt auch der von Arce zur Tarraconensis gezählte conventus Caesaraugustanus nahe, zu dem das vasconische Territorium gezählt werden muss. Eine Liste des 8. Jh.46 scheint dies zu bestätigen. Aus dieser geht hervor, dass die vasconischen Bischofssitze zur Provincia Celtiberia zählten, die auch den Bischofssitz von Terracona umfasste, was die Vermutung nahelegt, dass die Tarraconensis bis ins 8. Jh. in Celtiberia umbenannt wurde und somit auch die vasconischen Bischofssitze beinhaltet haben dürfte. 4.3 DIE CHRISTIANISIERUNG DER VASCONIA 4.3.1 Das Römische Reich unter Constantin dem Großen Diocletian dankte 305 n. Chr. als Tetrarch ab, damit verlor auch der zweite Augustus Maximianus sein Amt. Galerius für den Osten und Constantius Chlorus für den Westen rückten als Augusti nach, als Caesares wurden Maximinus Daia im Osten und Severus im Westen ernannt. Diese sogenannte Zweite Tetrarchie sollte bereits am 25. Juli 306 n. Chr. ihr Ende finden, als Constantius Chlorus in Eboracum unerwartet starb und dessen Sohn Flavius Valerius Constantinus noch am gleichen Tag zum Augustus ausgerufen wurde.47 Constantin hatte zuvor als ce 2009: S. 67. Eine Übereinstimmung der kirchlichen Provinzen mit den politischen hat schon Balil Ilana 1967: S. 287–297 vorgenommen. 45 Vgl. Arce 1999: S. 77f. 46 Die Liste ist abgedruckt bei: Ewald 1881: S. 267f.; Albertini 1923: S. 120. 47 Vgl. Consularia Constantinopolitana ad a. 306 (Chron. Min. I S. 231); Aur. Vict. 40, 2; (Ps.-) Aur. Vict. epit. caes. 41, 3. Zur Usurpation Constantins: vgl. etwa Girardet 2008: S. 105–107 (= Girardet 2009: S. 496–498). Die Forschungsliteratur zu Constantin dem Großen ist nahezu unerschöpflich. Vgl. etwa: Burckhardt 1853; Schwartz 1913; Baynes 1929; Piganiol 1932; Alföldi 1948; Jones 1948; Vogt 1949; Dörries 1954; Kraft 1955; Staehelin 1956: S. 215–247; Vogt 1957: Sp. 306–379; Voelkl 1957; MacMullen 1969; Kraft 1974; Barnes 1981; Barnes 1982; Grünewald 1990; Bonamente / Fusco 1990–1993; Bleicken 1992; Bringmann 1995: S. 21–47; Pohlsander 1996; Clauss 1996; Lieu / Montserrat 1996; Mühlenberg 1998; Drake 2000; De Giovanni 2003; Bleckmann 2003; Cameron 2005: S. 90–109; Brandt 2006; Girardet 2006; Schlange-Schöningen 2007; Herrmann-Otto 2007; Goltz / Schlange-Schöningen 2008; Girardet 2010.
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tribunus primi ordinis bei den Reitern unter Galerius militärische Erfahrung gesammelt und wurde nach der Abdankung Diocletians zu seinem Vater Constantius Chlorus nach Eboracum geschickt.48 Galerius sah die Ausrufung Constantins als eine Usurpation an und schlug einen Kompromiss vor, der vorsah, dass Severus zum neuen Augustus des Westens aufrücken und Constantin Caesar sein sollte. Diese nun Dritte Tetrarchie war bereits im Oktober 306 n. Chr. zu Ende, als Maxentius zum Augustus ausgerufen wurde.49 Die Folge waren Wirren, zwischenzeitlich hatte der frühere Augustus Maximianus ebenfalls den Purpur genommen und hatte Constantin zum Augustus erhoben, weshalb Diocletian gebeten wurde, aus dem Ruhestand heraus die Tetrarchie neu zu ordnen. Auf der Kaiserkonferenz in Carnuntum50 wurde 308 beschlossen, dass Maximianus nochmals abdanken sollte, Maxentius nicht anerkannt wurde und Constantin wiederum sich mit dem Caesartitel begnügen sollte. Statt des Severus, der im Jahr zuvor umgebracht worden war, wurde Licinius zum Augustus bestimmt, der nie zuvor Caesar gewesen war.51 Die nach Carnuntum entstandene Vierte Tetrarchie sah nun Galerius als Augustus des Ostens und Licinius als Augustus des Westens vor, Maximinus Daia im Osten und Constantin im Westen sollten Caesares sein.52 Constantin hatte allerdings faktisch den Augustustitel53, und auch Maximinus Daia begnügte sich nicht mit dem Caesarentitel. Hatte der im Osten auf Münzen geprägte Titel filius Augustorum sicherlich den Zweck, die Caesares in Rangfragen zufriedenzustellen, schlug dieser Versuch fehl. Es blieb zunächst bei vier Augusti.54 Die Lage nach Carnuntum war alles andere als stabil, denn für das Jahr 310 n. Chr. sind sogar sieben Augusti im Römischen Reich bezeugt: Galerius in Thrakien, Maximinus Daia in Syrien, Licinius in Pannonien, Maximian und Constantin in Gallien, einschließlich der Reichsteile Britannien und seit 305 n. Chr. Hispanien, sowie Maxentius in Italien, der wiederum 310 n. Chr. in Arles die Herrschaft usurpiert hatte, und Lucius Domitius Alexander in Africa, der sich dort 308 n. Chr. ebenfalls zum Augustus hatte ausrufen lassen.55 Maximian wurde bald von
48 Anon. Vales. 2, 4; Lact. mort. pers. 24, 1–9; Eus. vita Const. 20, 2–21, 1; Aur. Vict. 40, 2; (Ps.-)Aur. Vict. epit. caes. 41, 2; Zos. 2, 8, 2f. Vgl. Demandt 2007b: S. 77; Barnes 1981: S. 27; Zu Lact. mort. pers. 24 vgl. auch den Kommentar von Creed 1984: S. 105f. 49 Lact. mort. pers. 26, 2–3; 44, 4 m. Anm. 144 bei Städele. 50 Lact. mort. pers. 29, 1f.; Zos. 2, 10, 4. 51 Vgl. zu den Wirren und der Kaiserkonferenz: Demandt 2007b: S. 78f. m. den Anmerkungen. 52 Vgl. Deckers 1979: S. 600–652. 53 Auf im Westen zwischen 307 und 313 geprägten Münzen erscheint Constantin mit dem Titel Augustus: RIC VI: S. 131–138 (Londinium); S. 219–225 (Treveri); S. 259–265 (Lugdunum); S. 325f. (Aquileia). Hingegen auf in östlichen Provinzen zwischen 308 und 311 geprägten Münzen als filius Augustorum: RIC VI: S. 479–481 (Siscia); S. 513–515 (Thessalonica). Vgl. Demandt 2007b: S. 79f. m. Anm. 37. Auch Maximinus Daia wird als filius Augustorum bezeichnet: Lact. Mort. Pers. 32, 5; Eutr. 10, 4, 2; vgl. hierzu Grünewald 1990: S. 41 m. Anm. 173. 54 Lact. mort. pers. 32, 1–5. Zum Titel des filius Augustorum: vgl.Grünewald 1990: S. 41–45; Stefan 2004: S. 273–291; Demandt 2007b: S. 80. 55 Vgl. Demandt 2007b: S. 81.
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Constantin zur Kapitulation gezwungen und erhängt aufgefunden.56 Maxentius gelang die Rückeroberung Africas noch 31057 und Galerius starb Anfang Mai 311.58 Maximinus Daia war nun der rangälteste Augustus, der die Familie des Galerius aufnahm und sich nun mit Maxentius verband. Licinius suchte sich deshalb mit Constantin zu verbünden und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ein Bürgerkrieg ausbrechen würde. Zur Entscheidungsschlacht kam es schließlich am 28. Oktober 312 n. Chr an der Milvischen Brücke, bei der Maxentius unterlag und sein Leben verlor.59 Die Schlacht an der Milvischen Brücke hat welthistorische Bedeutung erlangt, denn Constantin hatte sich in der Folge zum Christengott bekannt und damit den Grundstein gelegt, dass das Christentum zu einer Weltreligion werden konnte.60 Maximinus Daia verstarb schließlich im Juli 313 in Tarsos61, sodass das Römische Reich von 313 bis 324 im Westen von Constantin, im Osten von Licinius regiert wurde. Der Kampf um die Alleinherrschaft entschied sich in zwei Schlachten im Jahre 324, am 3. Juli bei Adrianopel und am 18. September bei Chrysopolis, bei denen Licinius geschlagen wurde. Constantin setzte für den östlichen Reichsteil nun seinen Sohn Constantius II. ein.62 Die Geschicke des Reiches sollten in den nächsten Jahrzehnten in den Händen der constantinischen Familie bleiben, die 363 mit dem Tode Iulians ihr Ende finden sollte. Constantin war nun Alleinherrscher63, die gleichberechtigte Herrschaft mehrerer Augusti fand ihr Ende und wurde durch ein Mitkaisertum ersetzt, indem die Söhne und Neffen des Constantins zu Caesares ernannt wurden. In Gallien regierte ab 317/18 Crispus, ab 328 Constantin II. , im Osten seit 324 Constantius II., in Thrakien und Griechenland ab 335 Dalmatius und in Italien seit 335 Constans.64 In außenpolitischer Hinsicht sind unter Constantins Herrschaft Maßnahmen zur Grenzsicherung, ein Germanenfeldzug im Jahre 328/329 sowie ein Sieg über die Alemannen im gleichen Jahr bezeugt.65 Darüber hinaus ist ein Friedensabkommen mit den Goten 332 zu nennen, das diese im Bedarfsfall zur Bereitstellung von Truppen verpflichtete. Die Sarmaten baten die Römer 334 gegen ihre 56 Eutr. 10, 3, 2; Paneg. 6, 18, 1–19, 6; Consularia Constantinopolitana ad a. 310 (Chron. Min. I: S. 231). Vgl. Huß 1978: S. 719–725. 57 Aur. Vict. 40, 17f.; Zos. 2, 14, 3. 58 Lact. mort. pers. 35, 3; Consularia Constantinopolitana ad a. 311 (Chron. Min. I: S. 231). 59 Lact. mort. pers. 43f.; Paneg. 12; (Ps.-)Aur. Vict. epit. caes. 40, 7, Kuhoff 1991: S. 127–174; Cullhed 1994. Zum Datum 28. Oktober: vgl. CIL I2, S. 274. Anders Lact. mort. pers. 44, 4; 44, 27: 27. Oktober. 60 Die Frage, ob Constantin wirklich Christ war, ist in der Forschung eine bis heute andauernde Kontroverse. Da die Frage für das hier behandelte Thema keine Rolle spielt, wird darauf nicht weiter Bezug genommen. 61 Eutr. 10, 4, 4; Aur. Vict. 41, 1; (Ps.-)Aur. Vict. epit. caes. 40, 8; Philostr. 8, 1. 62 Consularia Constantinopolitana ad a. 324 (Chron. Min. I, S. 232). Vgl. zum gesamten Abschnitt ausführlich mit Quellen und Literatur: Demandt 2007b: S. 80–89. 63 Als Monument seines Sieges hatte Constantin nach dem Sieg über Licinius Byzanz in Konstantinopel umbenennen lassen, das in der Folgezeit zur Kaiserresidenz werden sollte: vgl. Herrmann-Otto 2007: S. 148–153. 64 Vgl. Demandt 2007b: S. 97; Barnes 1982: S. 83–87. 65 Vgl. Heinen 1985: S. 228; Herrmann-Otto 2007: S. 161.
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aufständischen Limiganten, bäuerliche Sklaven, um Hilfe, da diese sich gegen ihre Herren erhoben hatten und diese töteten oder vertrieben. Die Römer boten Aufnahme in das Römische Reich an, die Sarmaten wurden über das Reichsgebiet verteilt und durch einen Vertrag zu Heerdienst und Landarbeit verpflichtet.66 Ebenfalls 334 besetzte der Perserkönig Shapur II. Armenien, wodurch das römische Mesopotamien bedroht wurde. Constantin erhob seinen Neffen Hannibalianus zum König Armeniens und rüstete für einen Perserfeldzug.67 Bevor dieser allerdings begann, erkrankte Constantin und starb am 22. Mai 337 in Nikomedia. Constantin entwarf innenpolitisch ein System, dass eine Vermehrung der Verwaltungsposten vorsah, indem er die Prätorianerpräfekten auf vier erhöhte und ihnen Verwaltungsgebiete zuwies. Ihr Zuständigkeitsbereich war auf die Steuererhebung begrenzt, da ihnen, um Usurpationen vorzubeugen, die militärischen Befugnisse entzogen wurden.68 Wenn Constantin auch das Tetrarchische System nicht weiterführte, knüpfte er an die diocletianischen Reformen in mancherlei Hinsicht an, etwa in militärischer und administrativer Hinsicht und bei der Hofverwaltung.69 Die Verwaltung in den Provinzen, also der Ausbau eines dreistufigen Systems aus zunächst 98, später 120 Provinzen, zwölf, später 15 Diöcesen und aus vier bzw. fünf Präfekturen sowie die Ausformung der Kompetenzbereiche zwischen Präfekten und Vikaren, erhielt erst unter Constantin Profil.70 Weitere Neuerungen wurden bei der Währung und dem Steuerwesen beschlossen. Constantin führte den aureus solidus ein, der noch im byzantinischen Reich Bestand hatte. Das für die Münzprägung erforderliche Material wurde aus den konfiszierten Tempelschätzen genommen, weshalb Constantin zwei neue Steuern erließ, um die Metalle dem Staat zumindest in Teilen zurückzugeben.71 Was die Gesetzgebung betrifft, so ist schon den Zeitgenossen aufgefallen, dass sie nicht nur quantitativ, sondern ebenso auch qualitativ beachtet werden muss.72 Die innenpolitisch wichtigste Rolle während der Herrschaft Constantins spielte allerdings die Religion73, bei der es zwischen Kirche und Kaiser zu einer immer 66 Zu den Ereignissen an der Donaugrenze insgesamt: vgl. Barceló 1981: S. 50–59; zum Friedensabkommen mit den Goten: Lippold 1992: S. 373–391. Zur Außenpolitik Constantins insgesamt: vgl. Piepenbrink 2004: S. 55f.; Brandt 2006: S. 132–135; Herrmann-Otto 2007: S. 161f. Zur Darstellung in den Quellen: vgl. Bleckmann 1995: S. 38–66. 67 Zu den Einzelheiten: vgl. Barceló 1981: S. 73–82; Brandt 2006: S. 135f.; Bleckmann 2003: S. 126f.; Herrmann-Otto 2007: S. 162f. 68 Zos. 2, 33, 1f.; vgl. Herrmann-Otto 2007: S. 155–158. 69 Vgl. Herrmann-Otto 2007: S. 158–161. 70 Vgl. Herrmann-Otto 2007: S. 158. 71 Vgl. Demandt 2007b: S. 98. Zur Herkunft der Metalle: Anon. de rebus bell. 2, 1; Firm. De errore profanarum religionum 28, 5f. 72 Eutr. 10, 8, 1: Multas leges rogavit, quasdam ex bono et aequo, plerasque superfluas, nonnullas severas. 73 Im Folgenden schließe ich mich der Argumentation von Herrmann-Otto 2007: S. 164–174 an. Constantin entwickelte im Laufe seiner Regierungszeit ein Selbstverständnis als geistliches Oberhaupt der Kirche, als Vollstrecker des göttlichen Willens, weshalb er z.B. von Demandt
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stärkeren Annäherung kam. Constantin hatte sich nach der Schlacht an der Milvischen Brücke Ende Oktober 312 zum Christengott bekannt. Sichtbares Zeichen dieses Bekenntnisses waren das sogenannte Labarum, eine neue christliche Kaiserstandarte, und ein neues Schildzeichen, die in den Kämpfen mit Licinius eingeführt wurden.74 Neben den humanitären Elementen in der Gesetzgebung scheinen in der Tat einige Gesetze sehr grausam gewesen zu sein.75 Seither erfuhren Kleriker Vergünstigungen, so wurden diese etwa 313 n. Chr. von allen öffentlich-rechtlichen Dienstleistungen befreit, damit sie ihrem Dienst an der Gottheit ungehindert nachkommen konnten.76 Diese Anordnung galt reichsweit und später ebenso für heidnische Priester und jüdische Synagogenvorsteher. Das Privileg scheint allerdings nicht uneingeschränkt akzeptiert worden zu sein.77 Häretische Gruppen und wohl auch viele Bürger versuchten, diese Privilegien dem Klerus wieder streitig zu machen, da sie eine Mehrbelastung im öffentlichen Bereich fürchteten.78 Es kam vermehrt zu Übergriffen und Zwangsmaßnahmen gegen den Klerus79, was Constantin damit ahndete, dass er die häretischen Gruppen von den Vergünstigungen ausschloss.80 Die Folge dieser Privilegisierungen war ein Wechsel der städtischen Adligen in den Priesterstand, die dadurch versuchten, ihren Pflichten auszuweichen, weshalb Constantin nun dagegen einschreiten musste.81 Eine weitere Vergünstigung für die Bischöfe wurde dadurch erreicht, dass diese nun die staatliche Post benutzen durften, um zu Bischofsversammlungen zu gelangen. Die normalen Dienstreisen betraf dies allerdings nicht.82 Constantin bemühte sich außerdem um eine größtmögliche Assimilation des Klerus an die Beamtenschaft im Reich. Dies wird vor allem dadurch deutlich, dass er die Beamten und Bischöfe mit den gleichen Titeln anredete.83 Auf dem Konzil von Nicäa 32584 wurde schließlich die Bischofswahl neu geregelt. Diese sollte nun von allen Provinzbischöfen durchgeführt werden, mindestens aber von dreien unter Einschluß eines Metropoliten, der die Oberaufsicht führte. Eine Wahl sollte allerdings nur dann gültig sein, wenn die
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als Vertreter eines Caesaropapismus angesprochen worden ist: vgl. Demandt 2007b: S. 93. Zu diesem Begriff: vgl. Dagron 1996; Dagron 2003: S. 282–312. Zum Labarum: vgl. Girardet 2010: S. 42 m. Anm. 193 und 194. Vgl. Demandt 2007b: S. 98f. Ausführlicher zu den Gesetzen auch: Herrmann-Otto 2007: S. 174–191. Eus. HE 10, 7, 2. Soc. h.e. 1, 7. Geltung für heidnische Priester: C. Th. 12, 5, 2 (337); Synagogenvorsteher: 16, 8, 2 (330); vgl. Herrmann 1980: S. 326–328; Herrmann-Otto 2007: S. 164. Cod. Theod. 16, 2, 1f. (313). Cod. Theod. 16, 2, 5 (323); vgl. 16, 2, 7 (330). Cod. Theod. 16, 5, 1 (326); vgl. auch zum Vorhergehenden: Herrmann-Otto 2007: S. 164f. Cod. Theod. 16, 2, 6 (326); vgl. auch Vogt 1945: S. 118–148; Eck 1978: S. 561–585. Amm. Marc. 21, 16, 18; Theod. hist. eccl. 2, 16, 17; Hil. PL 10, 673; Athan. hist. Ar. 20, 1 (= PG 25, 716); Herrmann-Otto 2007: S. 168. Vgl. Herrmann 1980: S. 326–348. Auf das Konzil wird hier nicht weiter eingegangen. Vgl. zum Konzil beispielhaft: Demandt 2007b: S. 91f. mit den dortigen Quellen und der Literatur. Zu den Kanones des Konzils: vgl. etwa Gelasius, Historia ecclesiastica 2, 32; Rufinus Historia ecclesiastica 1, 6.
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abwesenden Bischöfe ihre schriftliche Zustimmung gegeben hatten. Darüber hinaus wurde geregelt, dass jede Stadt nur einen Bischof haben dürfte und Ortswechsel der Bischöfe nicht mehr erlaubt seien. Der Bischof von Jerusalem erhielt einen Ehrenrang, dem Bischof von Alexandrien wurde Ägypten zuerkannt, dem Bischof von Rom die sogenannte Italia suburbicaria. Außerdem wurde die Rolle der Provinzialkonzilien gestärkt, die nun zweimal jährlich tagen sollten und Appellationsinstanz für Exkommunizierte wurden.85 Um die Kirchen besser auszustatten, wurde 321 n. Chr. ein Edikt erlassen, dass jedem die Erlaubnis erteilte, sein Vermögen der Kirche zu vermachen.86 Die Kirche und ihre Institutionen wurden weiter gestärkt, indem das Bischofsgericht seit 318 n. Chr. staatliche Anerkennung in Zivilangelegenheiten erhielt und seine Entscheidungen als unanfechtbar gelten sollten.87 Darüber hinaus erhielt die Freilassung in der Kirche eine Aufwertung, wie aus einem Edikt von 321 hervorgeht.88 Ein weiteres Gebiet, auf dem sich Constantin engagierte, war der Kirchenbau. Seine Kirchenbaupolitik war geprägt von unterschiedlichen Faktoren. Zunächst ließ er neben der Stiftung von Kirchenbauten die Gotteshäuser sanieren oder vergrößern. Ihm ging es bei seiner Baupolitik wohl einerseits um eine „[...]kultische angemessene Verehrung des Christengottes innerhalb eines entsprechenden Raumes [...]“, andererseits aber auch um das herrscherliche Selbstverständnis.89 Trotz all dieser Privilegisierung war der Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung verschwindend gering, der Großteil der Reichsbevölkerung war weiterhin pagan und Constantin als pontifex maximus ihr Vorsteher, der öffentliche Kulte während seiner gesamten Regierungszeit nicht verbot, sie vielmehr offenbar tolerierte.90 Auch der Kaiserkult wurde weiter praktiziert und Constantin bemühte sich zeitlebens um eine Privilegisierung der mit dem Kaiserkult beauftragten
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Vgl. auch zum Vorhergehenden: Demandt 2007b: S. 92. Cod. Theod. 16, 2, 4 (321) = Keil 1995: IV, i). Cod. Theod. 1, 27, 1 (318) = Keil 1995: IV, b). Vgl. Herrmann 1980: S. 214–231. Cod. Theod. 4, 7, 1 (321); vgl. schon für das Jahr 316: Cod. Iust. 1, 13, 1 (316); vgl. Soz. 1, 9, 6f.; Herrmann-Otto 2006: S. 85f. 89 Zitat von: Herrmann-Otto 2007: S. 169. Stiftung von Kirchen: Blaaw 2006: S. 163–172. Zu Sanierung und Vergrößerung: Eus. vita Const. 1, 42, 2; 2, 45, 1f.; Zur Kirchenbaupolitik: vgl. auch: Süßenbach 1977: S. 94–107; 132–135; Klein 1990: S. 87–97; Heinen 2002: S. 194– 211. 90 Freie Wahl der Religionsausübung: Lact. mort. pers. 48, 3 aus dem Jahr 313; Befragung von Haruspices: Cod. Theod. 16, 10, 1 (320/321) = Keil 1995: IV, f). Verbot privater Kulte: Cod. Theod. 9, 16, 1–2 (319) = Keil 1995: IV, d)–e); Cod. Theod. 9, 16, 3 (321). Zum Anteil der Heiden an der Gesamtbevölkerung: vgl. Clauss 2006: S. 39–48. Toleranz: Eus. vita Const. 2, 60; Lact. epitome Divinarum Institutionum 49, 1–2; vgl. dazu: Fiedrowicz 2007: S. 21–28.
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Priester.91 Noch der spätantike Redner Libanios berichtet, dass in den Tempeln weiter die paganen Kulte gepflegt wurden.92 Die Herrschaft Constantins bedeutete in religiöser Hinsicht für das Christentum die Entwicklung von einer Religion, zu der er sich bekannte, hin zu einer Reichsreligion unter Theodosius und schließlich zu einer Weltreligion. Bevor allerdings auf die Christianisierung des vasconischen Territoriums eingegangen werden kann, ist es zunächst sinnvoll, sich die Maßnahmen Constantins auf der Iberischen Halbinsel anzusehen, die die Christianisierung Hispaniens entscheidend vorangetrieben haben. 4.3.2 Constantins Maßnahmen gegenüber den Christen auf der Iberischen Halbinsel zwischen 306 n. Chr. und dem Duldungsedikt des Galerius 311 n. Chr. Im Jahre 303 wurde durch Diocletian eine reichsweite Christenverfolgung beschlossen, an der sich ohne Zweifel alle Herrscher beteiligten.93 Im Reichsteil des Maximianus scheint es zwischen 303 und 305 zu Christenverfolgungen und Martyrien, die auch auf der Iberischen Halbinsel bezeugt sind, gekommen zu sein.94 Mit der Abdankung der beiden Augusti im Jahre 305 n. Chr. änderten sich offensichtlich zunächst die territorialen Verhältnisse, denn der jetzige Augustus des Westens Constantius Chlorus erhielt nun auch Hispanien zusätzlich zu seinen Provinzen Gallien und Britannien.95 Constantius Chlorus legte allerdings in seinem Reichsteil auch einen moderateren Umgang mit dem Christentum an den Tag als zuvor Maximian. Er verhängte lediglich ein Kultverbot und ließ die Kirchenbauten zerstören, auf weitreichendere Maßnahmen verzichtete er.96 Der Tod des Constantius Chlorus bereits ein Jahr nach seinem Herrschaftsantritt brachte wiederum eine neue politische Konstellation, da dessen Sohn Cons91 Kaiserkult: CIL XI 5265 = ILS 705; CIL VI 1690; CIL VI 1691; CIL VI 1694; Aur. Vict. 40, 28; vgl. Forni 1993: S. 401–406. Zur Privilegisierung der Priesterschaft: Cod. Theod. 12, 1, 21 (335). 92 Lib. or. 30, 6; 37. Dagegen sind bei Eusebius zwei Gesetze überliefert, die mit einem paganen Kultverbot in Verbindung gebracht werden könnten: Eus. vita Const. 2, 45, 1. von einem Opferverbot Constantins kann allerdings keine Rede sein: vgl. dazu Girardet 2006: S. 128–130, wo auch die Gründe für vereinzelte Tempelschließungen dargelegt werden. 93 Vgl. Girardet 2010: S. 26. Zur Christenverfolgung: vgl. auch Schwarte 1994: S. 203–240. 94 Vgl. Balil Ilana 1969: S. 323–329; Barnes 1981: S. 53f.; Barceló 1988: S. 86. Kommentare zu dieser Politik in den Quellen: Oros. 8, 25, 13; Prud. peristephanon liber 3, 77–94. 95 Oros. 7, 25, 15: Galerius et Constantius Augusti primi Romanum imperium in duas partes diviserunt: Galerius Maximianus Illyricum Asiam et Orientem, Constantius Italiam Africam et Gallias obtinuit; sed Constantius vir tranquillisimus, Gallia tantum Hispaniaque contentus, Galerio ceteris partibus cessit. Vgl. Iul. or. 2 (51d); Eutr. 10, 1, 1–2, deren Aussagen nach Barceló 1988: S. 86f. nicht gegen Orosius sprechen. 96 Lact. mort. pers. 15, 7; Eus. vita Const. 1, 13,1–1, 16, 2; Eus. martyr. Palest. 13, 12f.; Optatus I, 22; vgl. Eus. Dem. Ev. 8, 3, 13, dort keine Zerstörung von Gotteshäusern. Vgl. Kraft 1955: S. 3–6 m. den Anm.; Barceló 1988: S. 79; Bleckmann 2003: S. 70f ; Girardet 2006: S. 10; 54; Girardet 2010: S. 27 m. Anm. 131.
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tantin nun die Macht usurpierte. Eine neue territoriale Einteilung erfolgte allerdings nicht, wie Barceló anhand des literarischen, epigrafischen und numismatischen Materials überzeugend darlegen konnte. Demnach gehörte auch Hispanien nun zum Herrschaftsbereich Constantins und nicht zu demjenigen des Maxentius, der in Rom die Kaiserwürde des Westens während der auf den Tod des Constantius entstandenen Thronwirren usurpiert hatte.97 Quasi als erste Amtshandlung Constantins, also noch bevor er die Augustuswürde durch eine Bestimmung des Galerius nochmals verlor, hob er für seinen Reichsteil das Kultverbot für die Christen auf.98 Bereits sein Vater Constantius Chlorus hatte die unter Diocletian bestimmten Christenverfolgungen nicht mit aller Härte durchführen lassen, weshalb das Vorbild der Maßnahme Constantins im Umgang mit den Christen bei seinem Vater zu suchen ist.99 Über die Gründe und Motive für ein solches Vorgehen Constantins geben die Quellen allerdings keine Auskunft. Sicher ist nur, dass nicht christliche Motivation vonseiten Constantins zu einer Aufhebung des Kultverbots geführt haben kann, denn dieser änderte seine Haltung gegenüber der heidnischen Religion nicht, vielmehr ist eine Präferenz zu Apollo–Sol Invictus nachzuweisen. Vermuten kann man am ehesten noch ein politisches Konzept.100 Das Verhalten Constantins gegenüber den Christen wird außerdem verständlich, wenn man in Erwägung zieht, dass in Hispanien eine verhältnismäßig starke Christianisierung bereits zu fassen ist, ganz im Gegenteil zu Gallien oder Britannien, wo diese noch nicht in derartiger Weise Fuß gefasst hatte. Wie Barceló festgestellt hat, hatte die Christenverfolgung unter den Tetrarchen in Hispanien stärkere Auswirkungen. Dies war vor allem dadurch bedingt, dass der Anteil der Christen an der Oberschicht Hispaniens größer war als in den anderen Reichsgebieten Constantins. In Hispanien zeigte sich darüber hinaus die Kirche lebendiger, deutlich durch mehrere Konzilien. Allein drei Konzilien sind zwischen 300 und 400 n. Chr. auf der Iberischen Halbinsel abgehalten worden: Illiberis zu Anfang des 4. Jh. n. Chr., Caesaraugusta 380 und Toledo 400. Somit könnte auch, nach 97 Vgl. Barceló 1978: S. 77–87; Barceló 1988: S. 87–89. Soz. 1, 6, 3f.: ἐντεῦθεν εἰκότως ἔτι Κωνσταντίου περιόντος οὐκ ἐδόκει παράνοµον χριστιανίζειν τοῖς Ἰταλῶν ἐπέκεινα Γαλάταις τε καὶ Βρεττανοῖς καὶ ὅσοι περὶ τὸ Πυρεναῖον ὄρος οἰκοῦσι µέχρι τοῦ πρὸς ἑσπέραν ὠκεανοῦ. ἐπεὶ δὲ καὶ Κωνσταντῖνος τὴν αὐτὴν ἀρχὴν διεδέξατο, µᾶλλον διεφάνη τὰ τῆς ἐκκλησίας πράγµατα. Zur Frage, ob Hispanien zum Herrschaftsbereich Constantins gehörte: vgl. auch De Clercq 1954: S. 136–141; Stein 1959: S. 435f.; Bastien 1979: S. 90–109, der annimmt, dass das Gebiet bereits 293 zum Herrschaftsgebiet des Constantius Chlorus zu zählen ist; Barnes 1982: S. 197. Zur Frage der geographischen Zugehörigkeit der Iberischen Halbinsel in der Spätantike: vgl. Heinen 1989: S. 201–205. 98 Lact. mort. pers. 24, 9: Suscepto imperio Constantinus Augustus nihil egit prius quam Christianos cultui ac deo suo reddere. Vgl. Lact. inst. 1, 1, 13f. Vgl. zur Aufhebung des Kultverbots: Moreau 1954: S. 343f.; Kraft 1955: S. 7; Lorenz 1970: S. 4; Barceló 1988: S. 78–85; Heinen 1996: S. 82–84; Bleckmann 2003: S. 70f; Girardet 2006: S. 10; 52–56; Girardet 2010: S. 27. 99 Lact. mort. pers. 15, 1–7; vgl. Barceló 1988: 79. 100 Vgl. Barceló 1988: S. 79–83 m. Anm. 13; Barceló 1999: S. 255–269; Barceló 2001: S. 45–61 (= Schlange-Schöningen 2007: S. 133–149). Vgl. auch zu Apollo-Sol Invictus und Constantin: Piganiol 1932: S. 45–60; Straub 1942: S. 385–387 (= Straub 1972: S. 80f.).
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Barceló, Constantin aus Rücksicht auf die Verhältnisse Hispaniens eine Aufhebung des Kultverbots durchgesetzt und die damit einhergehende Toleranz des Christentums in seinem Reichsteil bewirkt haben.101 Mit der Aufhebung des Kultverbotes hatte nun im constantinischen Reichsteil das Christentum wiederum den Status einer religio licita inne, den es auch schon seit 260 n. Chr. unter Gallienus bis zur Verfolgung unter Diocletian 303 besessen hatte.102 Die reichsweite Anerkennung als religio licita sollte noch einige Jahre auf sich warten lassen. Schließlich wurden den Christenverfolgungen durch das Duldungsedikt des Galerius am 30. April 311 n. Chr. reichsweit ein Ende gesetzt.103 Neben der Erlaubnis, die christliche Religion ausüben zu dürfen, wurde bestimmt, dass die Versammlungsstätten wiederaufgebaut werden konnten.104 Darüber hinaus sollten die Provinzstatthalter, die als iudices105 bezeichnet werden, in einem gesonderten Schreiben über weitere Anweisungen unterrichtet werden.106 Über die Schlussbestimmung107, dass Christen nun auch für das Heil des Staates beten sollten, der Christengott also künftig zu den Gottheiten zu zählen ist, die für das Staatswohl wichtig sind, konnte die Forschung bisher noch keine Klarheit erlangen.108 Die Bestimmung wirkt auch gerade deshalb etwas merkwürdig, da die Christen bereits seit neutestamentlicher Zeit für das Heil des Staates und der römischen Herrscher zu beten pflegten. Die Schlussbestimmung des Gesetzes legt nahe, dass Galerius dies offenbar schlichtweg nicht wusste.109 Gleichwohl bedeutete das reichsweite Duldungsedikt zunächst nicht, dass jeder Herrscher diesem auch wirklich Folge leistete. Dies zeigt eine Aufforderung Constantins vom Herbst 311 an Maximinus Daia, der nach dem Tod des Galerius mittlerweile zum ranghöchsten Augustus aufgestiegen war, die von ihm wiederaufgenommenen Christenverfolgungen in seinem Reichsteil einzustellen.110 Der Brief Constantins
101 Vgl. Barceló 1988: S. 89. Zur Christianisierung Hispaniens in dieser Zeit: vgl. Harnack 1924: S. 919–927; Arce 2009: S. 186–193. 102 Vgl. Schwarte 1983b: S. 30; Lane Fox 1986: S. 553–556; Kriegbaum 1997: S. 58–61; Girardet 2006: S. 10; Girardet 2010: S. 27f. 103 Lact. mort. pers. 34, 1–5 = Guyot / Klein 1993: S. 188–191 = Keil 1995: I 2 a). Vgl. die griechische Version bei: Eus. HE 8. 17, 3–10. Zur Datierung: Lact. mort. pers. 35, 1; Bonamente 1996: S. 97. Erläuterungen zum Edikt: vgl. Guyot / Klein 1993: S. 413f.; Siniscalco 1995: S. 41–53; Girardet 1998: S. 37–39; Brandt 1998: S. 140–142. 104 Lact. mort. pers 34, 4: [...] ut denuo sint Christiani et conventicula sua componant [...]. 105 Zu diesem Ausdruck: vgl. Brandt 1998: S. 141 m. Anm. 501. 106 Lact. mort. pers. 34, 5. 107 Lact. mort. pers. 34, 5: Unde iuxta hanc indulgentiam nostram debebunt deum suum orare pro salute nostra et rei publicae ac sua, ut undique versum res publica perstetur incolumis et securi vivere in sedibus suis possint. 108 Dies hat Girardet 1998: S. 37–39 angenommen. Vgl. Girardet 2010: S. 28. Vgl. dagegen: Brandt 1998: S. 142. 109 Vgl. Instinsky 1963. Antike Texte, die das Gebet für den princeps durch Christen beinhalten: vgl. Guyot / Klein 1993: S. 210–221; 423–429; Girardet 2010: S. 29. 110 Lact. mort. pers. 36, 3–37, 1. Anders: Eus. HE 9, 9, 12; 9, 9a, 12. In der Forschung wird auch angenommen, dass der von Constantin an Maximinus Daia geschickte Brief in das Jahr 313
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zeigt aber auch, dass dieser in seinem westlichen Reichsteil das Edikt des Galerius strikt befolgte und auch nicht davor zurückschreckte, seine Amtskollegen zurechtzuweisen, falls sie dagegenhandelten. Mit der reichsweiten Anerkennung der christlichen Religion als religio licita war jedenfalls der Grundstein gelegt, dass sich das Christentum verbreiten konnte. Dies wurde maßgeblich noch dadurch begünstigt, dass sich Constantin vielleicht sogar schon im Frühjahr 311111, spätestens aber seit der Schlacht an der Milvischen Brücke im Oktober 312 den Christengott als Schutz- und Helfergott auserwählt hatte. Die von ihm begründete constantinische Dynastie sollte es ihm gleichtun. Eine Ausnahme bildete Iulian, der eine heidnische Restauration anstrebte, die aber aufgrund seiner kurzen Regierungszeit von nur zwei Jahren (361– 363 n Chr.) Episode blieb. Die Kirche als Institution war seit Constantin auf dem Vormarsch, Kaiser und Bischöfe gerieten mehr als einmal in Konflikte. Was unter Galerius als Duldung der christlichen Religion begonnen hatte, erreichte schließlich unter Theodosius I.. am 28. Februar 380 n. Chr. durch einen Erlass einen Höhepunkt, der das Christentum als Staatsreligion bestimmte.112 Blieb zunächst die antiheidnische Gesetzgebung unter Theodosius auf die öffentliche heidnische Kultausübung beschränkt, nahm die Gesetzgebung in einem Erlass vom 8. November 392 mit dem Eingriff auch in den privaten Kultbereich eine andere Qualität an. Nun war jede Form des paganen Kultes untersagt und stand unter Strafe.113 Doch wie sah nun diese Entwicklung konkret für Hispanien und besonders für das vasconische Territorium aus? 4.3.3 Die Entwicklung in der Vasconia vom 3.–5.Jahrhundert Die Forschung zur Christianisierung der Vasconia war vor allem vom 16.–19. Jh. geprägt von Argumenten, die versuchten das Vasconische bzw. Baskische als Sprache zu definieren, die im „Paradies“ gesprochen wurde. Darüber hinaus wurde die Meinung vertreten, dass man linguistisch nachweisen könne, dass die vasconische Bevölkerung das Christentum vor allen andern Völkern angenommen hätte.114 Mittlerweile werden diese Sichtweisen allerdings zu Recht in der Forschung verworfen. Was die Christianisierung anbelangt, hat José María Lacarra den Abschluss des Christianisierungsprozesses sogar erst in das 11.–12. Jh. datiert, es finden sich außerdem noch spätere Datierungen.115 Der Befund legt aller-
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zu datieren wäre: vgl. zuletzt Herrmann-Otto 2007: S. 76. Die richtige Datierung in den Herbst 311 bereits bei: Barnes 1973: S. 44f.; zuletzt: Girardet 2010: S. 30 m. Anm. 148. Vgl. Girardet 2010: S. 44–62. Zum Erlass des Theodosius: Cod. Theod. 16, 1, 2. Das aufkommende Christentum und die Entwicklung der Institution Kirche hat zuletzt Barceló 2013 in überzeugender Weise herausgearbeitet. Cod. Theod. 16, 10, 12. Vgl. etwa Tovar 1980. Vgl. Lacarra 1957: S. 51–70.
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dings nahe, dass eine Konversion nicht später als im 4.–5. Jh. stattgefunden hat und damit zeitgleich mit den anderen Regionen der Iberischen Halbinsel.116 Es ist davon auszugehen, dass manche Provinzen des Reiches schneller christianisiert waren als andere, außerdem gab es in den einzelnen Gebieten bzw. Städten innerhalb der Provinzen wiederum Unterschiede im Christianisierungsgrad. Calagurris Nassica war noch im vierten und fünften Jh. n. Chr. Mittelpunkt einer landwirtschaftlich prosperierenden Region, in der es villae mit ausgeprägtem Landbesitz gab.117 Spätestens um die Mitte des fünften Jh. besaß die Stadt einen Bischofssitz.118 Dies geht aus zwei Briefen hervor, die der Metropolit von Tarragona Ascanius im Namen der Bischöfe der Tarraconensis an Papst Hilarius schrieb. Sie können in die Jahre 463/464 und 464/465 n. Chr. datiert werden.119 Auf Anraten des Bischofs von Caesaraugusta ersuchte Ascanius den Papst um einen Schiedsspruch in einer Angelegenheit, die den Bischof Silvanus von Calagurris betraf. Dieser hatte wiederholt, das erste Mal wohl in den 450er Jahren, ohne Zustimmung des Metropoliten und der Bevölkerung Ordinationen durchgeführt. Hilarius sollte nun darüber entscheiden, was mit Silvanus und den Geweihten geschehen soll. Der Papst reagierte am 30. Dezember 465 n. Chr. mit einer Dekretale zugunsten des Silvanus120, der offensichtlich von mehreren honoratiores Unterstützung erhalten hatte.121 Fragt man nach den Gründen, weshalb die Bischöfe der Tarraconensis einen der ihren erst mit 10 Jahren Verzögerung beim Papst meldeten und weshalb gerade die honoratiores Silvanus beim Papst unterstützten, so sind diese neuerdings von Panzram plausibel dargelegt 116 Vgl. Mañaricua Nuere 1981: S. 27–42. Zu einem kurzen Überblick über die Christianisierungsforschung im Baskenland: vgl. Collins 1986: S. 59f. 117 Vgl. Espinosa 1984: S. 187–209; Panzram 2015: S. 643. 118 Der erste Bischof der Stadt mit Namen Ianuarius nahm an der Synode von Elvira teil: vgl. Martínez Díez / Rodriguez 1984: S. 240; González Blanco 1984: S. 231–245; ein weiterer Bischof Valerianus ist zu Anfang des fünften Jh. nachzuweisen, der eine Fides catholica verfasste: vgl. Olcoz Yanguas / Medrano Marqués 2010: S. 292 m. Anm. 2. Zur Abfassung der Fides catholica: Prud. peristephanon liber II; vgl. Madoz 1950. Zu den Bischöfen in Calagurris: vgl. Panzram 2015: S. 643. Zur Forschungsmeinung, dass der Bischofsitz von Calagurris auf einen Apostel zurückzuführen sei: vgl. Mañaricua Nuere 1948: S. 512; Rodríguez del Lama 1984: S. 335–341; 344f.; Espinosa 1984: S. 251–257; Larrañaga 1989: S. 174; Sáinz Ripa 1994: S. 71–75; 85–88; Castellanos García 1999: S. 30; Martín Viso 1999: S. 153. Zu den Bischöfen von Calagurris: vgl. Prieto Vilas 2002: S. 328. 119 Zu den beiden Briefen: PL 58: S. 14–17; Tejada y Ramiro 1850: S. 946–954; Edition Thiel 1867: S. 155–158, Nr. 13; 14. Zur Datierung: vgl. jetzt Panzram 2015: S. 642. 120 Vgl. González 1809–1821: S. 122f., Nr. 75; Tejada y Ramiro 1850: S. 957–959; Hinschius 1863: S. 631; Edition Thiel 1867: S. 165–169; PL 58, 17–19; Jaffé 1885: Nr. 560. Hilarius bekräftigte seine Argumente nochmals in seinem Schreiben Divinae circa an Ascanius ebenfalls vom 30. Dezember 465 n. Chr.: vgl. González 1809–1821: S. 123f., Nr. 76; Tejada y Ramiro 1850: S. 960f.; Hinschius 1863: S. 631f.; Edition Thiel 1867: S. 169f; PL 58, 19f.; Jaffé 1885: Nr. 561. 121 Diese schrieben ebenfalls Briefe an Hilarius: vgl. González 1809–1821: S. 120f., Nr. 74; Tejada y Ramiro 1850: S. 955–957; Hinschius 1863: S. 630; Edition Thiel 1867: S. 159–165, Nr. 15; PL 58, S. 12–14. Zu den Einzelheiten des Vorfalls ausführlich: vgl. Olcoz Yanguas / Medrano Marqués 2010: S. 291–298.
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worden. Nach ihrer Argumentation könnte es sich bei der Vorgehensweise des Silvanus um einen Versuch gehandelt haben, seinen Einflussbereich bzw. sein Territorium zu vergrößern, der im Gegensatz zu den Interessen des Bischofs von Caesaraugusta stand, und der deshalb nochmals zusätzlich auf eine Ordination Bezug nahm, die fast eine Dekade zurücklag. Die Unterstützung der Bürgerschaft für Silvanus könnte möglicherweise politische Implikationen gehabt haben, die mit einem Interessenskonflikt zwischen dem Westgotenkönig Theoderich II. und dem dux Vincentius, der zu dieser Zeit auf römischer Seite militärisch tätig war, in Verbindung standen. Der Einfall der Sueben, Vandalen und Alanen in Hispanien im Jahre 409 n. Chr. hatte zunächst dazu geführt, dass sich die Römer der barbarischen Invasion mit Hilfe der Westgoten zur Wehr setzten, die bis 455 n. Chr. ausschließlich unter römischem Oberkommando agierten. Dadurch konnten die Vandalen und Alanen zwar vertrieben werden, jedoch sich die Sueben im Nordwesten Hispaniens festsetzen. Seit der Herrschaft des Goten Avitus gingen die Westgoten nun allerdings eigenständig gegen das Suebenreich vor, weshalb sich die Stadt Calagurris nun mit dem Westgotenkönig Theoderich II. auseinandersetzen musste. Die Bürgerschaft könnte mit Theoderich, dessen Herrschaftsbereich sich in den 460er Jahren bis an den Ebro erstreckte, nach einem Ausgleich gestrebt haben. Darüber hinaus könnte Theoderich Silvanus deshalb unterstützt haben, da er sich von einer Vergrößerung des Amtssitzes des Silvanus Vorteile für seinen Machtbereich erhoffte. Der dux Vincentius hingegen, der in dieser Zeit auf der römischen Seite militärisch tätig war, hielt sich erst kurz in der Tarraconensis auf. Wie der zweite Brief der tarraconensischen Bischöfe zeigt, war eben dieser Vincentius verantwortlich dafür, dass sich die Bischöfe nochmals an den Papst wandten. Eine Absetzung des Silvanus hätte nämlich eine Vergrößerung des Machtbereichs für Vincentius zu Ungunsten des Theoderich bedeuten können. Somit war es also nur konsequent, dass sich die lokalen Eliten für Silvanus beim Papst stark machten.122 Falls Silvanus das Territorium seines Amtssitzes wirklich vergrößern wollte, muss jedenfalls in Calagurris mit einem einflussreichen Bischofssitz gerechnet werden. Die Tatsache, dass der Metropolit von Tarragona im Namen der anderen Bischöfe der Tarraconensis sich in dieser Angelegenheit nicht anders zu helfen wusste, als den Papst einzuschalten und ihn um eine Lösung des Problems zu bitten, ist Beweis genug. Der Umstand, dass der Bischof von der einheimischen Adelsschicht unterstützt wurde, deutet weiterhin auf eine Christianisierung, zumindest der Oberschicht, in der Stadt hin, unabhängig von den zweifelsohne politischen Implikationen der honoratiores. Neuerdings wurde die Meinung vertreten, dass die Entscheidung des Papstes zugunsten des Silvanus Einfluss auf die Entwicklung der späteren Diözese Pamplona im Mittelalter gehabt hätte.123 Dies gilt es in weiteren Forschungen noch wei-
122 Vgl. hierzu: Panzram 2015: S. 643–647. Zu dem Vorhergehenden insgesamt: vgl. Panzram 2015: S. 638–649. 123 Vgl. Olcoz Yanguas / Medrano Marqués 2010: S. 291–311.
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ter zu untersuchen. Sicher allerdings ist, dass ein Bischof Pamplonas mit Namen Liliolus am Dritten Konzil von Toledoim Jahre 589 n. Chr. teilgenommen hat.124 Liliolus ist der erste mit Namen bekannte Bischof von Pamplona. Man hat versucht, die Ursprünge des Christentums in der Stadt mit dem Heiligen Firminus in Verbindung zu bringen, der nach der Legende im 3. Jh. n. Chr. in Pamplona geboren und erster Bischof von Amiens wurde, bevor er das Martyrium erlitt.125 Mittlerweile ist allerdings festgestellt worden, dass die Legende frühestens aus dem 9. Jh. n. Chr. stammt und damit die Ursprünge des Christentums nicht mit Firminus in Zusammenhang stehen können.126 Einen weiteren Hinweis auf den Christianisierungsprozess in Calagurris gibt der in der Stadt vorhandene Märtyrerkult, der von Prudentius in seinem Liber Peristephanon überliefert ist.127 Es handelt sich um einen Hymnus, der das Martyrium zweier hispanischer Brüder mit den Namen Emeritus und Celidonius zum Gegenstand hat, die im kaiserlichen Heer dienten.128 Als sie das vexillum des Kaisers mit dem Kreuz Christi tauschten, wurden sie zum Tode verurteilt und sind den Märtyrertod gestorben. Prudentius spricht davon, dass bei ihrer Hinrichtung der Ring des einen, das orarium des anderen in den Himmel aufgestiegen sei. Darüber hinaus sollen sich an ihren Gräbern zahlreiche Wunder zugetragen haben. Prudentius inszeniert die beiden Märtyrer als die Zierde der Stadt, durch deren Vermittlung die Gnade Gottes gewährt werden kann. Am Schluss des Hymnus steht der Appell, dass die Stadt den Märtyrerkult voller Dankbarkeit ausüben soll.129 Demnach scheint der Kult für Emeritus und Celidonius eine zumindest lokale Bedeutung für Calagurris gehabt zu haben. Regional war die Verbreitung dieses Märtyrerkultes auf der Iberischen Halbinsel allerdings beschränkt, denn beide Namen fehlen etwa in liturgischen Manuskripten des leonesischen Antiphonarium aus frühestens westgotischer Zeit130 und auch des tarraco124 Vgl. die Unterschrift bei: Vives 1963: S. 138: Liliolus Pampilonensis ecclesiae episcopus subscribsi. Vgl. Prieto Vilas 2002: S. 330. 125 Vgl. zur Legende: Goñi Gaztambide 1979: S. 31–78; Collins 1986: S. 61–63. Noch heute wird Firminus als Schutzheiliger Pamplonas verehrt. Ihm wird jedes Jahr an den Sanfermines gedacht: vgl. Ordóñez 1967. 126 Vgl. Collins 1986: S. 61–63. 127 Der spätantike Dichter Aurelius Prudentius Clemens wurde 348 auf der Iberischen Halbinsel geboren. In seinen Werken spricht er Tarraco, Caesaraugusta und Calagurris als „unsere Stadt“ an (etwa: urbs nostra, populus noster). Man hat deshalb versucht, den Geburtsort mit gerade diesen drei Städten in Verbindung zu bringen. Zu beweisen ist dies allerdings nicht. Zu Prudentius und seinem Werk: vgl. Kurfeß 1957: Sp. 1039–1071; Pollmann 2001: Sp. 488f.; vgl. Sayas Abengochea 1985: S. 42; Collins 1986: S. 65. 128 Vgl. Sayas Abengochea 1985: S. 42f.; 46f., der annimmt, dass beide der Legio VII Gemina angehörten, die in León stationiert war. Zu beweisen ist dies nicht. 129 Prud. peristephanon liber 1, 1–120. Vgl. auch: Kurfeß 1957: Sp. 1050f. 130 Manuskript aus León, Archivo Catedralicio, n.º 8, s. X. Tradición B. Zum Antiphon: vgl. Louis Brou 1954: S. 7–114; Fernández de la Cuesta 1983: S. 85–210; Díaz y Díaz 2007: S. 93–111; Zapke 2007a: S. 252f. Interessanterweise erscheinen beide Heilige in einem anderen Fragment eines Antiphons, dessen Herkunft aber bisher noch nicht eindeutig geklärt ist: vgl. Zapke 2007b: S. 286f.
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nensischen Liber Orationum aus dem Jahre 731131, was den Schluss nahelegt, dass der Bekanntheitsgrad des Kultes dort nicht groß war. Dies muss gerade für Tarragona verwundern, da Calagurris doch offensichtlich unter den Metropolitensitz von Tarragona zu rechnen ist, wie aus den Briefen des Ascanius an Papst Hilarius hervorgeht.132 Erst ab dem neunten Jahrhundert sind Emeritus und Celidonius in die spanische Liturgie aufgenommen worden.133 In Gallien scheint das Martyrium der beiden bereits zur Zeit Gregors von Tours bekannt gewesen zu sein.134 Inwieweit der Kult sich dort ausbreiten konnte, kann aufgrund des Fehlens von weiteren Quellen nicht mit Sicherheit gesagt werden. Prudentius geht am Ende des Hymnus noch einen Schritt weiter: iamne credis, bruta quondam Vasconum gentilitas, quam sacrum crudelis error immolarit sanguinem? [...] hoc bonum Salvator ipse, quo fruamur, praestitit, martyrum cum membra nostro consecravit oppido, sospitant quae nunc colonos quos Hiberus alluit.135
Er zeichnet in diesen Zeilen die Entwicklung der calagurritanischen Bevölkerung vom Heidentum zum Christentum nach.136 In Calagurris spricht angesichts der präsentierten Quellen in der Tat viel dafür, zur Zeit des Prudentius dort eine relativ starke Christengemeinde anzunehmen137, jedoch ist nicht davon auszugehen, dass dies in den Städten des gesamten vasconischen Territoriums der Fall war. Ein Bischof in Pamplona ist erst im 6. Jh. durch eine Unterschrift beim Dritten Konzil von Toledo nachzuweisen, doch erfahren wir nichts weiter über diesen Bischof.138 In Graccurris ist archäologisch durch eine Grabstele eine Familie nachzuweisen, die den christlichen Glauben ausübte139, jedoch sagt dies noch nichts über eine bestehende Christengemeinde oder den Grad der Christianisierung in der Stadt aus. In den Städten ist somit von einer lokalen Verbreitung des Christentums auszugehen, doch wie sah es im ländlichen Bereich aus? Das Christentum konnte sich zunächst in den Städten verbreiten, bevor es sich auch auf das Umland ausbreitete.140 Um dort eine möglichst schnelle Verbreitung
131 132 133 134 135 136 137
Manuskript aus Verona, Biblioteca Capitular, ms. 89. Vgl. Collins 1986: S. 64. Vgl. García Rodríguez 1966: S. 321–324. Greg. Tur. Liber de Gloria Beatorum Martyrum, PL 71, 93, 786 C–787B. Prud. peristephanon liber 1, 94f; 115–117. Vgl. auch Sayas Abengochea 1985: S. 43–47; Collins 1986:S. 64f. So auch Panzram 2015: S. 643. Calagurris erhielt sogar ab 473 n. Chr. Vorrang unter den den Ebro aufwärts liegenden Bischofssitzen, nachdem Vincentius im Auftrag Eurichs die Tarraconensis für das Reich von Tolosa eroberte: vgl. Alamo 1949: S. 275–278. Zur Bedeutung von Calagurris in westgotischer Zeit: vgl. Castellanos García 1999. 138 Zum Christianisierungsgrad vgl. auch: Collins 1986: S. 65f. 139 ICERV 258; ERRioja 2; ECMosHisp-LO 1; HEp 7 (2001): 575; HEpOl 12393: Ursic/inus / in pace do(mini) / per n/om/en / dei / reces(s)it anno(rum) / XXXXVII remi/sit filiam an/n(orum) VIII uxor fec/it Melete. Datierung: 350–375 n. Chr. Vgl. Mayer Olivé 1996: S. 45. 140 Vgl. Orig. Contra Celsum 3, 9; Iust. Mart. apol. 67, 1; Tert. apol. 1, 7; vgl. Sayas Abengochea 1985: S. 47.
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zu gewährleisten, griff man offensichtlich auf die Vernakularsprachen zurück.141 In der Forschung hat die Autorenschaft des Liber de similitudine carnis peccati sowie die damit verbundene räumliche Gültigkeit und zeitliche Einordnung für Kontroversen gesorgt. Während sich García y Bellido entweder für die Bischöfe Pacianus von Barcino oder Eutropius von Valentia als Autoren ausspricht142, ist Mariner mit Maddoz der Meinung, dass es sich um einen Presbyter mit Namen Eutropius, der Ende des 4. bzw. Anfang des 5. Jh. gewirkt haben soll, handelt. Beide bringen diesen mit dem vasconischen Gebiet in Verbindung.143 Falls diese Vermutungen zutreffen, wäre dies zunächst ein Hinweis darauf, dass in den Gebieten des saltus Vasconum die einheimischen Sprachen weiterhin gesprochen wurden und die lateinische Sprache dort kaum Verbreitung gefunden hatte. Dies mag auch mit der dort ebenfalls unzureichend verbreiteten Romanisierung erklärt werden können, die ja zunächst durch die einheimischen Eliten in den Städten vorangetrieben wurde, gehörte es doch zum Selbstverständnis dieser Eliten sich als „römisch“ zu fühlen. Das Quellenzeugnis zeigt allerdings auch, dass sich der einheimischen Sprachen bedient wurde, um die Christianisierung dort voranzutreiben, wo Kenntnisse der lateinischen Sprache kaum vorhanden waren. Dies lässt sich auch in der Philologie nachweisen, denn eine christlich-lateinische Terminologie lässt sich ausmachen, die in die spätere baskische Sprache nicht vor dem dritten Jh. n. Chr und nicht später als dem fünften Jh. n. Chr. übergegangen ist. Zu nennen sind hier Ausdrücke wie Aingeru von Angelum, Binkenti von Vincentium, Pike von Picem, Goru von Colum, Ipizpiku von Episcopum, Gurutze von Crucem, Meza von Missam, Mirakuru von Miraculum und Zeru von Caelum.144 Somit lässt sich hier zunächst ein Zeitrahmen für die Verbreitung der christlichen Lehre ausmachen. Geht man davon aus, dass diese Termini Verbreitung durch christliche Gemeinschaften gefunden haben, die einheimisch gesprochen haben, lässt sich nach Sayas Abengochea auch über eine geografische Einteilung des Christianisierungsprozesses spekulieren. Er hat die Vermutung geäußert, dass sich das Christentum bei den Vasconen auf der Iberischen Halbinsel von Süd nach Nord ausgebreitet hat.145 Eine solche Annahme wird wahrscheinlich, wenn man sich den oben herausgearbeiteten Befund für Calagurris, wo eine relativ starke Christengemeinde durch den Bischofssitz und den Märtyrerkult bereits im 5. Jh. postuliert werden muss, und für Pompaelo, wo erst 589 n. Chr. der erste Bischof zu verzeichnen ist, nochmals vor Augen führt.
141 Liber de similitudine carnis peccati (PL Suppl. 1, S. 555): ethnicis vero et istis barbaris vestris nominus mente quam lingua, qui mortem putant idola non videre, illa peculiariter exhibebas: sermone blando, et suo unicuique, dei nostri insinuare notitiam, et lingua barbara hebraicam adserere doctrinam. Zur Verbreitung der lateinischen Sprache auf der Iberischen Halbinsel: vgl. García y Bellido 1967: S. 3–29. 142 Vgl. García y Bellido 1967: S. 27f. Im Falle von Pacianus wäre die Doktrin ins 4. Jh. n. Chr. zu datieren, im Falle von Eutropius ins 6. Jh. n. Chr. 143 Vgl. Madoz 1942: S. 27–54; Mariner 1976: S. 273–275; vgl. Sayas Abengochea 1985: S. 47. 144 Vgl. Mariner 1976: S. 278–282; Sayas Abengochea 1985: S. 47f. 145 Vgl. Sayas Abengochea 1985: S. 48.
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Im Briefwechsel des Ausonius mit Paulinus von Nola wird ebenfalls auf die Vasconia Bezug genommen. Meropius Pontius Paulinus stammte aus Bordeaux, seine Familie gehörte der Nobilität an. Die Familie besaß landwirtschaftliche Besitzungen in Südwestgallien, Italien und in der Hispania Tarraconensis.146 Schon sehr früh war Paulinus im Umfeld des Ausonius zu finden, der zu seinem Mentor wurde. Die Bekanntschaft mit Ausonius verhalf Paulinus zunächst zu einer steilen politischen Karriere. Mit dem Tod seines Bruders im Jahre 389 n. Chr. und seines Sohnes zog sich Paulinus aus dem öffentlichen Leben zurück. Zusammen mit seiner hispanischen Ehefrau Theresia zog er sich in den Norden Hispaniens zurück und widmete sich dort zunächst dem otium der Aristokraten, das sich allmählich zur christlichen Askese veränderte.147 Ausonius beklagt sich im 21. Briefgedicht bei Paulinus über dessen charakterliche Veränderung, die Ausonius zunächst mit der Vasconia in Verbindung bringt, wo sich Paulinus offenbar längere Zeit aufgehalten hat.148 Im Folgenden wird Hispanien von Ausonius gleichsam „wie ein Ort der Verbannung [stilisiert], wie ein Gegenentwurf zur Aquitania Secunda, die in den Briefgedichten als bukolische Landschaft, als ein zweites Arkadien beschrieben wird.“149 Paulinus von Nola verteidigt sich daraufhin, dass er sich bewusst für die Vasconia als Rückzugsort entschieden hat.150 Die Briefpassagen liefern hier zunächst nichts Neues zur Christianisierung der Vasconia. Paulinus von Nola hat sich dort nicht zwecks einer Missionierung aufgehalten, sondern aus persönlichen religiösen Motiven, die für Ausonius den Anstoss geben, die Vasconia und ganz Hispanien in ein schlechtes Licht zu rücken. Dies war vor allem auch dadurch bedingt, dass sich Ausonius einerseits über das Ausbleiben eines Briefes seines aristokratischen Schülers wunderte, andererseits aber auch durch das Unverständnis von Seiten des Ausonius, warum sich Paulinus gerade in dieser unwirtlichen Gegend aufhalten muss, wo er doch zur Aristokratie in seiner Heimatstadt gehört. Festzustellen bleibt allerdings, dass die Iberische Halbinsel insgesamt hier als literarischer Topos erscheint, der im Schweigen des 146 Aus. 27, 24, 115–118; vgl. Mratschek 2002: S. 82f. 147 Vgl. Rücker 2012: S. 17–24; 98–103. 148 Aus. 27, 21, 50–52: vertisti, Pauline, tuos, dulcissime, mores: Vasconei saltus et ninguida Pyrenaei hospitia et nostri facit hoc oblivio caeli. Zu den Anklängen an Ovid in diesem Passus: vgl. Rücker 2012: S. 144f. Zum Kontext des Briefes: vgl. Rücker 2012: S. 98–103. Zum längeren Aufenthalt des Paulinus in der Vasconia sowie zur Vasconia im Briefwechsel des Ausonius mit Paulinus von Nola: vgl. Sayas Abengochea 1985: S. 50– 56. 149 Aus. 27, 21, 53–61. Zitat bei: Rücker 2012: S. 109. 150 Paul. Nol. 10, 202–259. Zur Vasconia im Besonderen: vgl. Paul. Nol. 10, 202–220: [...] quod tu mihi vastos Vasconiae saltus et ninguida Pyrenaei obicis hospitia, in primo quasi limine fixus Hispaniae regionis agam nec sit locus usquam rure vel urbe mihi, summum qua dives in orbem usque patet mersos spectans Hispania soles? Sed fuerit fortuna iugis habitasse latronum: num lare barbarico rigui mutatus in ipsos, inter quos habui, socia feritate colonos? Non recipit mens pura malum neque velibus haerent inspersae fibris maculae: sic Vascone saltu quisquis agit purus sceleris vitam integer aequus, nulla ab inhumano morum contagia duccit hospite. Sed mihi cur sit ab illo nomine crimen, qui diversa colo, ut colui, loca iuncta superbis urbibus et laetis hominum celeberrima cultis? Ac si Vasconicis mihi vita fuisset in oris, cur non more meo potius formata ferinos poneret in nostros migrans gens barbara ritus?
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Paulinus seine Ursache hat.151 Muss dies für die Iberische Halbinsel im Ganzen verwundern, die in der Spätantike immer noch als eine wichtige Provinz angesehen werden muss, kann für die ländlichen Regionen der Vasconia Strabon als Schablone gedient haben, bei dessen Behandlung der Gebirgsbewohner Barbarentopik nachzuweisen ist.152 Weitere Quellen für das vasconische Gebiet, die Christianisierung betreffend, fehlen bislang, weshalb die Frage einer Christianisierung nicht klar beantwortet werden kann. Aus dem vorhandenen Quellenmaterial lässt sich entnehmen, dass die Christianisierung des ager Vasconum schneller und einfacher vonstatten ging, als im saltus. In den Städten gab es wieder Unterschiede im Grad der Christianisierung. Städte mit einer aktiven Christengemeinde, wie etwa Calagurris, wo ein Märtyrerkult und ein starker Bischofssitz, der gegen den Metropoliten von Tarraco seine Interessen wahren konnte, nachzuweisen sind, stehen Städten gegenüber, in denen sich erst in westgotischer Zeit eine Christengemeinde erkennen lässt, wie etwa in Pompaelo. Interessant ist der sprachliche Aspekt bei der Verbreitung des Christentums. Durch die Benutzung der Vernakularsprachen wurde es möglich, den christlichen Glauben auch bei der Bevölkerung zu verbreiten, die der lateinischen Sprache nicht mächtig war, und so entscheidend zur Christianisierung beizutragen. Es entstand mit der Zeit eine christlich-lateinische Terminologie, die vermutlich in die spätere baskische Sprache Eingang gefunden hat. Verbreitet wurde diese durch christliche Gemeinden und die Nobilität, die sowohl die einheimische als auch die lateinische Sprache beherrschen mussten. Inwieweit diese Sprachkompetenzen Rückschlüsse beispielsweise auf die Zusammensetzung der Adelsschicht zulassen, wäre in weiteren Forschungen zu untersuchen. Sprachgeschichtlich und historisch gewinnbringend wäre dabei eine Erforschung des Beitrags der Vernakularsprachen zur Liturgie bereits in spätantiker Zeit, etwa in Form von Predigten. Geografisch lässt sich durch die christlich-lateinische Terminologie und den unterschiedlichen Christianisierungsgrad in den Städten bisher eine Verbreitung des Christentums im vasconischen Territorium von Süd nach Nord postulieren. Weitere Forschungen versprechen hier ebenfalls zusätzliche Erkenntnisse.
151 Dies wird aus Aus. 27, 21, 62–74 deutlich. 152 Vgl. die Einleitung und Kapitel 2.2.
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4.4 ZUSAMMENFASSUNG: KONTAKTE DER VASCONEN MIT DEN RÖMERN IN DER SPÄTANTIKE In der Spätantike sind vor allem zwei Aspekte auch für das Stammesgebiet der Vasconia interessant, nämlich die diocletianische Provinzreform und die Christianisierung, die mit den religionspolitischen Maßnahmen Constantins des Großen ihren Anfang nahm. Die Provinzreform des Diocletian, die zwecks einer Verbesserung der Verwaltungsstrukturen und einer Konsolidierung des römischen Reiches eingerichtet wurde, sah eine Verkleinerung der Provinzen vor, sodass nahezu eine Verdopplung der Provinzen nach der Reform zu beobachten ist. Eine neue Verwaltungseinheit, die Diözese, wurde geschaffen. Die eingeführte diocesis hispaniarum bestand seit der Provinzreform aus sechs Provinzen: Gallaecia, Lusitania, Baetica, Mauritania Tingitana, Carthaginensis und Tarraconensis. Die Gallaecia, Carthaginensis und Tarraconensis waren aus der vormaligen Hispania citerior gebildet worden. Für das vasconische Territorium ist anzunehmen, dass dieses nach der Provinzreform zur Tarraconensis gehört hat, allerdings müssten, falls möglich, zunächst die genauen Grenzverläufe zwischen der Gallaecia, der Carthaginensis und der Tarraconensis geklärt werden, um sichere Aussagen treffen zu können. Auch der Zeitpunkt, wann genau die Provinzreform in Hispanien gegriffen hat, ist bisher unklar. Es kann zwar durch die epigrafischen Zeugnisse wenigstens annährend eine Zeitspanne bestimmt werden, doch gilt es, diese noch weiter einzugrenzen. Vielleicht können weitere epigrafische Quellen, die in den nächsten Jahren zutage treten, hierbei helfen. Was die Christianisierung anbelangt, so ist die Quellenlage gerade was ihr Ausmaß im vasconischen Gebiet betrifft, noch nicht ausreichend für eine entgültige Aussage. Interessant ist die Beobachtung, dass man offenbar zur Verbreitung der christlichen Religion gerade im ländlichen Bereich auf einheimische Sprachen zurückgegriffen hat, um möglichst viele Menschen zu erreichen. In den Städten war, wie in den anderen Provinzen des Römischen Reiches auch, die Christianisierung weiter vorangeschritten als auf dem Lande. Allerdings sind dabei auch Unterschiede zu verzeichnen. Während in Calagurris Prudentius bereits von einem Märtyrerkult zu berichten weiß und dort auch ein mächtiger Bischofssitz seit dem 5. Jh. existiert hat, ist in Pamplona der erste Bischof Liliolus erst im Jahre 589 n. Chr. bezeugt, von dem allerdings nichts weiter bekannt ist. Für Graccurris weist lediglich eine Inschrift auf die Christianisierung hin. Natürlich kann dieser Befund für die Städte mit der Überlieferungslage zusammenhängen, doch muss aufgrund fehlender Zeugnisse die Ungleichheit der Städte im Christianisierungsgrad zunächst einmal postuliert werden.
5. AUSBLICK: DIE VASCONEN IM FRÜHMITTELALTER. EIN VOLK ZWISCHEN WESTGOTISCHER UND FRÄNKISCHER OBERHERRSCHAFT 5.1 VORBEMERKUNG: DIE HERKUNFT DER GOTEN UND DIE AUSDEHNUNG DES WESTGOTISCHEN HERRSCHAFTSBEREICHES BIS ZUR GRÜNDUNG DES TOLEDANISCHEN REICHES Die bei Tacitus als Gotonen bezeichneten Goten, deren ursprüngliche Siedlungsgebiete nicht sicher lokalisiert werden können1, sind spätestens seit dem ersten Jh. v. Chr. in das Weichselgebiet und eventuell nach Skandinavien eingewandert.2 Vermutlich aufgrund von Versorgungsproblemen, die durch ein starkes Bevölkerungswachstum ausgelöst worden sein könnten, zogen sie um 200 n. Chr. aus dem Oder-Weichsel-Gebiet in Richtung des Schwarzen Meeres3. Ende des dritten Jh. n. Chr. erscheint der Name Terwingen zum ersten Mal in einer Quelle als Bezeichnung für die westliche gotische Gruppe4, d.h. dass innerhalb eines Jahrhunderts eine Trennung der gotischen Stämme erfolgte. Es gab fortan eine westliche Teilgruppe mit dem Namen Terwingen–Vesier und eine östliche mit dem Namen Greutungen–Ostrogothen.5 Die Krise des Römischen Reiches im dritten Jh. n. Chr. nutzten die Goten, um die untere Donau zu überschreiten und plündernd durch die östlichen Provinzen des Römischen Reiches zu ziehen6. Während dieser Raubzüge kamen die Goten zum ersten Mal durch christliche Gefangene mit dem Christentum in Kontakt; um die Mitte des vierten Jh. n. Chr. nahmen sie den „neuen“ Glauben in der damals im Osten des Reiches vorherrschenden Form des arianischen Dogmas an.7 Erstmalig kamen die Goten im Jahre 322 n. Chr. politisch mit dem Römischen Reich in Kontakt, als sie von Constantin als Vertrags- und Bündnispartner akzeptiert wurden. Dieser schloss einen foedus mit ihnen ab: gegen Zahlung von Geldern und Lebensmittellieferungen verpflichteten sich die Goten dazu, die Reichs1 2 3 4 5 6 7
Zu den ältesten Nachrichten der Antike über die Wohnsitze der Goten: vgl. Hachmann 1970: S. 135–143. Tac. Germ. 44; vgl. Wenskus 1961: S. 462–468; Claude 1970: S. 7. Zur Frage, ob die Goten nach Skandinavien eingewandert sind, vgl. grundlegend Hachmann 1970. Vgl. Wenskus 1961: S. 468–471. Paneg. 11, 17, 1. Vgl. Goltz 2008: S. 458–463. Zu den Teilstämmen vgl. auch Kampers 2008: S. 40–42. Iord. Get. 16, 90; Schmidt 1933: S. 203–225. Vgl. Claude 1970: S. 11; Schmidt 1933: S. 235f.
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grenze zu schützen und Truppen zu stellen.8 376 n. Chr. entschlossen sich weitere, noch jenseits der Reichsgrenzen lebende Goten dazu, um Aufnahme in das Römische Reich zu bitten.9 Valens stimmte der Bitte zu, unterschätzte allerdings die mit der Einwanderung verbundenen Probleme; nach einer chaotischen Überquerung der Donau kam es zu Versorgungsschwierigkeiten, dann zu kriegerischen Auseinandersetzungen, die in der Schlacht von Adrianopel 378 n. Chr. ihren vor allem für die Römer blutigen Höhepunkt fanden.10 Gleichwohl kam es zu Beginn der 380er Jahre unter Theodosius zu einem neuen Gotenvertrag. Die Goten verpflichteten sich wiederum zur Verteidigung der Grenze und zur Stellung von Hilfstruppen. Außerdem erhielten sie in Niedermösien Land zur Ansiedlung. Der neue Vertrag konnte indes die Spannungen zwischen Westgoten und Römern nicht abbauen; immer wieder kam es zu Raubüberfällen.11 Diese Feindseligkeiten mit den Römern kulminierten schließlich in der Plünderung Roms durch die Goten unter Alarich im Jahre 410 n. Chr.12 Unter den Nachfolgern Alarichs rückte die Iberische Halbinsel zum ersten Mal in das Blickfeld der Goten. Alarichs Schwager Athaulf führte die Goten nach dem Tode Alarichs nach Gallien, wo sie Land erhielten. Der Zugang zum Mittelmeer blieb ihnen allerdings verwehrt, da ihnen nur Gebiete um die Städte Poitiers, Toulouse und Bordeaux übergeben wurden. In den Folgejahren kam es wiederum zu Auseinandersetzungen mit dem Römischen Reich und die Westgoten mussten sich auf die Iberische Halbinsel zurückziehen. Sie erhielten schließlich 418 n. Chr. Gebiete im Süden Galliens und die Bestätigung ihres Status als Föderaten.13 Zwischen dem Donauübergang der Goten und ihrer Ansiedlung 418 n. Chr. in Gallien haben die Goten viele wichtige Veränderungen erfahren. Die wichtigste Veränderung ist die Beziehung zum Römischen Reich. Dietrich Claude hat diesen Prozess präzise beschrieben: „Die Wanderzeit der Westgoten ist aber für den Stamm eine Periode des Übergangs von der alten, in staatlicher Hinsicht primitiven Lebensform zur Staatswerdung auf römischem Boden und unter römischem Einfluß. Während dieser 40 Jahre veränderten sich die ethnische Zusammensetzung des Stammes, die Verfassung, die durch das Entstehen des Großkönigtums umgebildet wurde und die Religion der Westgoten. Der Stamm, der sich 418 in Aquitanien ansiedelte, ist mit den Westgoten, die 376 die Donau überschritten, fast nur durch das ethnische Selbstverständnis verbunden“.14
8 9 10 11
12 13 14
Anon. Vales. 6, 30f.; Consularia Constantinopolitana ad a. 332; Eutr. 10, 7 1; Eus. vita Const. 5, 1; vgl. Stein 1928: S. 198. Iord. Get. 25, 131; vgl. Claude 1970: S. 14f. Zur Schlacht: Amm. Marc. 31, 12, 10–31, 13, 19; vgl. Claude 1970: S. 15. Vgl. Claude 1970: S. 15–18. Unter Theodosius wurde der Prozess der Germanisierung des Reiches rasch vorangetrieben, da damals militärische Führungspositionen mit Germanen besetzt wurden: vgl. Stein 1928: S. 299f.; Claude 1970: S. 15. Vgl. Rosen 2002: S. 57–63; Meier 2007: S. 45–62. Zur Rezeptionsgeschichte der Plünderung Roms: vgl. Meier / Patzold 2010. Vgl. Claude 1970: S. 14–21; Kampers 2008: S. 104–109. Claude 1970: S. 27.
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In Aquitanien begründeten die Westgoten das Tolosanische Reich, das eines der wichtigsten Reiche der Völkerwanderungszeit werden sollte. Es ist davon auszugehen, dass die römischen Strukturen während des Reiches von Toulouse weiterbestanden. Gerd Kampers hat gezeigt, dass das Reich der Westgoten in allen entscheidenden Aspekten seines politischen, wirtschaftlichen und administrativen Lebens durch römische Traditionen geprägt war. Das westgotische Selbstverständnis ging so weit, dass die Westgoten sich als Wiederhersteller des Römischen Reiches sahen.15 So setzte im Verlauf des 4. Jahrhunderts ein Prozess der Romanisierung der Westgoten ein, der auch durch das Zusammenleben der Goten mit Provinzialrömern verstärkt wurde. Zahlreiche archäologische Funde belegen den kulturellen Einfluss der Römer auf die Westgoten16. Unter König Eurich (466–484) hatte das Reich eine Ausdehnung von einer dreiviertel Million Quadratkilometern. Durch die Niederlage des Königs Alarich II. (485–507) gegen Truppen des merowingischen Franken Chlodwig im Jahre 507 bei der Schlacht von Vouillé verlagerte sich schließlich der Schwerpunkt des Westgotenreiches auf die Iberische Halbinsel. Damit begann das Toledanische Reich der Westgoten auf der Iberischen Halbinsel, das eine rund zwei Jahrhunderte andauernde ständige Präsenz der Westgoten auf der Iberischen Halbinsel mit sich brachte. Nach einer anfänglichen Phase der Konsolidierung stellte das Westgotenreich eine politisch gefestigte Konstante im spätantik-frühmittelalterlichen Machtgefüge der Nachfolgestaaten des westlichen Römischen Reiches dar.17 Vor diesem Hintergrund müssen nun die Vasconen und ihre Kontakte zu den römischen Nachfolgereichen untersucht werden. Dies ist vor allem deshalb interessant, da das von ihnen besiedelte Gebiet im Frühmittelalter an der Schnittstelle dreier Reiche lag: dem Frankenreich in Gallien, dem Suebenreich in Nordwesthispanien und dem Westgotenreich im Norden der Hispania. 5.2 DIE VASCONIA VOM 5.–7. JAHRHUNDERT N. CHR. Für die spätantiken und frühmittelalterlichen Autoren sind offenbar gerade zwei Aspekte, die das vasconische Stammesterritorium betreffen, besonders interessant: die geografische Situation im Norden der Iberischen Halbinsel sowie die militärischen Auseinandersetzungen.
15 Oros. 7, 43, 5f.; vgl. Iord. Get. 30, 152: Verum enim vero cum in eius vicinitate Vesegotharum applicuisset exercitus et ad Honorium imperatorem, qui intus residebat, legationem misisset, quatenus si permitteret, ut Gothi pacati in Italia residerent, sic eos cum Romanorum populo vivere, ut una gens utraque credere possit. 16 Vgl. Thompson 1966: S. 34; Claude 1970: S. 10. 17 Vgl. neuerdings zur Etablierung der westgotischen Herrschaft auf der Iberischen Halbinsel: Panzram 2007: S. 124–140.
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Die Ausdehnung des Territoriums der Vasconen wird in den Quellen mehrfach erwähnt.18 Gerade die hervorgehobene Nennung der Vasconen in der Cosmographia Ravennatis, die um 700 n. Chr. verfasst wurde, muss überraschen und kann plausibel damit erklärt werden, dass ihr Territorium sich nun sowohl auf der iberischen als auch auf der aquitanischen Seite erstreckte und dies womöglich als Besonderheit aufzufassen war.19 Hydatius von Aquae Flaviae gibt Auskunft über die militärischen Auseinandersetzungen im Norden der Iberischen Halbinsel. Er berichtet in seiner Chronik von einem Plünderungszug des Suebenkönigs Rechiarius gegen die Vasconia im Jahre 449 n. Chr. Dieser brach in die westgotische Hauptstadt auf, um sich mit der Tochter des Westgotenkönigs Theoderich I. zu vermählen und damit seine Herrschaft durch eine Allianz zu stärken. Auf dem Rückmarsch in seine Hauptstadt Bracara plünderte Rechiarius im Februar das vasconische Gebiet.20 Im Juli desselben Jahres fand ein weiterer Plünderungszug statt, nachdem Rechiarius sich wiederum bei Theoderich aufgehalten hatte. Dieses Mal schlossen sich die Sueben und Bagauden zusammen, um die Gegend um Caesaraugusta zu überfallen. Auch Ilerda fiel in ihre Hände.21 Die von Hydatius hier berichteten Ereignisse sind nicht mit einem groß angelegten Eroberungszug der Sueben in Verbindung zu bringen. Dies hätte in den Quellen einen Niederschlag gefunden. Es handelt sich lediglich um einzelne Raubzüge, die dazu dienten, Beute zu machen und sich mit Nahrungsmitteln zu versorgen.22 Die beiden von Hydatius be18 Ven. Fort. 10, 19, 11–12: Cantaber ut timeat, Vasco vagus arma pavescat / atque Pyrenaeae deserat Alpis opem; Appendix II, ad Iustinum iuniorem imperatorem et Sophiam Augustos 27–30: Hoc meritis, Auguste, tuis et Gallia cantat, / hoc Rodanus, Rhenus, Hister et Albis agit. / Axe sub occiduo audivit Gallicia factum, / Vascone vicino Cantaber ista referet. Vgl. zur Ausdehnung des Territoriums auch: Schulten 1927: S. 235; Mateu y Llopis 1944: S. 222– 225. 19 Geogr. Rav. 1, 3, 51–57: Decima ut hora diei Galletie vel Spanie vasconum est patria. que Galletia ex praedicta Spania pertinet. Undecima ut hora diei Vasconum est patria, que antiquitus Aquitania dicebatur. 20 Hydatius 132: Rechiarius accepta in coniugium Theodori regis filia auspicatus initio regni Vasconias depredatur mense Februario. Vgl. Fredegar 2, 51. Seit 418 n. Chr. siedelten die Westgoten in Gallien: vgl. Arce 2011: S. 135f. 21 Hydatius 134: Rechiarius mense Iulio ad Theodorem socerum profectus Caesaraugustanam regionem cum Basilio in reditu depredatur. Vgl. Isid. Historia Sueborum 87, der allerdings die Goten als Waffengefährten bei diesem Kriegszug annimmt. Zu diesem Feldzug und der Beteiligung der Bagauden: vgl. Stickler 2002: S. 193f. Zur Identifikation der Vasconen mit den Bagauden in der Chronica des Hydatius in der Forschung, die aber abzulehnen ist: vgl. Arce 2011: S. 138. Zum Königreich der Sueben auf der Iberischen Halbinsel: vgl. den Tagungsband von Koller / Laitenberger 1998. Javier Arce erwähnt noch eine zweite von Hydatius berichtete Episode aus dem Jahr 456 (Hydatius 164), die die Vasconen betreffen soll, doch ist dort von Vardulern und Kantabrern die Rede. Der Hinweis in Anmerkung 7, dass man das vasconische Territorium durchqueren muss, um in das vardulische Gebiet zu gelangen, ist hier nicht ausreichend, da Belege hierfür bei Arce fehlen. Vgl. hierzu: Arce 2011: S. 137 m. Anm. 7. 22 Vgl. etwa Hydatius 126; 129 u. ö., wo solche Raubzüge der Sueben in andere Regionen des Reiches erwähnt werden; vgl. Arce 2011: S. 137.
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richteten Raubzüge der Sueben in das vasconische Territorium sind die einzigen auf uns gekommenen Nachrichten in militärischer Hinsicht über die Vasconen aus dem 5. Jh. Auffällig ist hier, dass die Vasconen Überfälle erleiden müssen, ohne dass diesen ein Auslöser auf vasconischer Seite vorausgegangen wäre. Somit kann man Arce nur zustimmen, der die beiden Zwischenfälle in der Vasconia im 5. Jh., die immer noch zur römischen Tarraconensis gehörte, deshalb plausibel mit der geografischen Lage des vasconischen Stammesterritoriums in Verbindung gebracht hat. Es war Durchgangsgebiet zwischen Hispanien und Gallien und deshalb sowohl für Sueben als auch für Westgoten interessant, die das Gebiet offensichtlich für ihre Zwecke auszunutzen suchten.23 Mit der Übernahme der Herrschaft der Westgoten auf der Iberischen Halbinsel im sechsten Jh. treten die Vasconen wieder stärker in den Fokus der Quellen. In den westgotisch-frühmittelalterlichen Chroniken des Isidor, des Iohannes von Biclaro, des Fredegar und in der Chronica Gallica wird von Feldzügen in die Vasconia von Seiten der Westgoten und Franken berichtet. Dies ist in der früheren Forschung mit dem barbarischen und kriegerischen Charakter der Vasconen erklärt worden, die sich als unabhängiges und unbezwingbares Volk verstehen und deshalb Revolten gegen das Westgoten- und Frankenreich unternehmen würden. Neuerdings hat Javier Arce diese Sichtweise zurückgewiesen und überzeugend einen anderen Aspekt durch eine Neubetrachtung der Quellen in die Diskussion um die Vasconen seit dem sechsten Jh. eingebracht, den es hier abschließend zu betrachten gilt, da er neue Perspektiven auf dieses Volk in spätantik-frühmittelalterlicher Zeit werfen kann. Es handelt sich dabei um die geografische Lage des Vasconen-gebietes und die dadurch bedingten Kontakte mit den Westgoten südlich und den Franken nördlich der Pyrenäen. Aus der Chronik des Iohannes von Biclaro lässt sich entnehmen, dass im Jahre 581 n. Chr. der Westgotenkönig Leovigild einen Teil der Vasconia besetzt hatte und eine Stadt mit dem Namen Victoriacum gründete.24 Welcher Teil allerdings genau von Leovigild besetzt wurde, geht aus der Quelle nicht hervor, man kann allerdings vermuten, dass es sich um ein Gebiet handelte, das südlich der Pyrenäen lag, also auf der Iberischen Halbinsel, da nach der Schlacht von Vouillé 507 n. Chr. die Westgoten von den Franken aus dem Süden Galliens nach Hispanien vertrieben wurden. In Frage kämen der Küstenabschnitt, das Landesinnere (parte baja) oder die Bergregion. Auch ist die Lokalisierung der Stadt Victoriacum, die die moderne Forschung mit dem heutigen Vitoria-Gasteiz identifizieren will, nicht eindeutig geklärt.25 Fragt man nach den Gründen für die Einnahme eines vasconischen Teils des Territoriums durch die Westgoten, können diese mit der Herrschaftskonsolidie23 Vgl. Arce 2011: S. 137f. 24 Iohannes Biclarensis ad a. 581, 3: Leovigildus rex partem Vasconiae occupat et civitatem, quae Victoriacum nuncupatur, condidit. Vgl. Isid. Historia Gothorum 49, wo allerdings die Vasconen nicht erwähnt werden. Zur Chronik des Iohannes von Biclaro: vgl. Kollautz 1983: S. 465–506; Arce 2011: S. 140f. 25 Vgl. Collins 1986: S. 87 ; Arce 2011: S. 141.
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rung unter Leovigild in Verbindung gebracht werden. Nachdem die Westgoten in der Schlacht von Vouillé 507 eine Niederlage erlitten, verlegten sie ihre Herrschaft auf die Iberische Halbinsel. Ein halbes Jahrhundert herrschte im Westgotenreich jetzt Instabilität, da verschiedene Könige Ansprüche auf den Thron erhoben. Erst mit Leovigild konnte administrativ wie politisch das Reich stabilisiert werden, indem er alle Thronprätendenten ausschaltete und eine Expansionspolitik vorantrieb, die das westgotische Reich vergrößern sollte.26 Folglich wäre der von Iohannes von Biclaro berichtete Angriff auf das Vasconengebiet mit der inneren Entwicklung im Westgotenreich verknüpft und nicht durch eine vasconische Rebellion bedingt gewesen.27 Von einer solchen schweigen auch die Quellen. Wiederum fehlt hier also ein Auslöser von Seiten der Vasconen für diese Eroberung, wie ein Jahrhundert zuvor bei den Feldzügen der Westgoten und Sueben. Unter der Herrschaft seines Sohnes Rekkared I. finden weitere militärische Unternehmungen gegen Vasconen bei Isidor Erwähnung. Über die genaueren Umstände erfahren wir allerdings wieder nichts.28 Eine weitere Expedition der Westgoten gegen die Vasconen ist erst wieder in den beiden Regierungsjahren Gundemars zu Anfang des 7. Jh. bezeugt. Dabei hat es sich allerdings wohl eher nicht um einen großen Feldzug gehandelt, da Isidor lediglich eine kurze Notiz über den Vorfall gibt.29 Für die Anfangsjahre der Regierung des Westgotenkönigs Suinthila (621–631 n. Chr.) hat Isidor von Sevilla eine Nachricht hinterlassen, die einen guten Einblick über vasconischwestgotische Beziehungen gibt.30 Es wird berichtet, dass Vasconen, die wohl im
26 Isid. Historia Gothorum 49; vgl. Arce 2011: S. 140f. 27 Diese nimmt allerdings Thompson an: vgl. Thompson 1969: S. 70. Außerdem vermutet er, dass eine Münze, die in Roses gefunden wurde, auf eine großangelegte Revolte der Vasconen hindeute, die in der Einnahme von Roses ihren Höhepunkt erreicht hätte. Dagegen argumentiert Arce 2011: S. 140–142. In den Quellen wird weder von einem Massenaufstand noch von einer vasconischen Einnahme von Roses berichtet. 28 Isid. Historia Gothorum 54. Gerade die Herrschaft der Westgotenkönige Rekkared I., Sisebut und Suinthila wurde in geradezu panegyrischer Weise von Isidor dargestellt. Vgl. etwa zu Rekarred I: Isid. Historia Gothorum 52–56; zu Sisebut: Isid. Historia Gothorum 60–61; zu Suinthila Isid. Historia Gothorum 62–64. Entsprechend muss man bei den drei Herrschern von einer subjektiven Quellenfärbung Isidors ausgehen, der deren Erfolge größer gemacht hat, als sie in Wirklichkeit waren: vgl. dazu Diesner 1978: S. 94–96. 29 Isid. Historia Gothorum 59: Aera DCXLVIII, anno imperii Focatis sexto, Gundemarus post Vittericum regnat annis II. Hic Wascones una expeditione vastavit, alia militem Romanum obsedit, morte propria Toleto decessit. 30 Isid. Historia Gothorum 62–63: Aera DCLVIIII, anno imperii Heraclii X gloriosissimus Suinthila gratia divina regni suscepit sceptra. [...] Habuit quoque et initio regni expeditionem contra incursus Vasconum Tarraconensem provinciam infestantium, ubi adeo montivagi populi terrore adventus eius perculsi sunt, ut confestim quasi debita iura noscentes remissis telis et expeditis ad precem manibus supplices ei colla submitterent, obsides darent, Ologicus civitatem Gothorum stipendiis suis et laboribus conderent, pollicentes eius regno dicionique parere et quicquid imperaretur efficere.
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Gebirge lebten, in die Tarraconensis eingedrungen waren, woraufhin Suinthila einen Feldzug gegen sie unternahm. Über die Gründe, weshalb die Vasconen in die Tarraconensis vorstoßen wollten, gibt Isidor keine Auskunft, jedoch kann man aus der Tatsache, dass diese schnell vor dem Westgotenkönig kapitulierten, den Schluss ziehen, dass kein großangelegter Militärschlag der Vasconen geplant war, sondern die Beteiligten im Gegenteil schlecht bewaffnet waren. Als Grund ist am ehesten noch an einen Versorgungsengpass zu denken, den man mit Plünderungen zu stoppen hoffte. Der Hinweis, dass Suinthila die Stadt Ologicum gründete, ist in zweierlei Hinsicht interessant. Zum einen, da hier wiederum eindeutig an die römische Tradition einer Stadtgründung angeknüpft wurde, und zum anderen, da die Stadt von den Vasconen für die Goten erbaut wurde. Eine interessante Interpretation dieser Stadtgründung hat Arce neuerdings vorgenommen: Die Tatsache, dass Suinthila die Vasconen an der Stadtgründung beteiligte, indem sie diese mit ihren eigenen Steuern erbauen mussten, ist nicht nur als Strafe zu verstehen, sondern auch als ein Versuch der Integration und Assimilation. Somit wäre der Feldzug nicht nur eine Strafexpedition gewesen, sondern auch eine Unternehmung zur Lösung fiskaler und administrativer Probleme des Westgotenreiches.31 Ab der zweiten Hälfte des 7. Jh.32 wird ein weiterer Aspekt der Beziehungen zwischen den Vasconen und den Westgoten aus den Quellen deutlich. Unter der Herrschaft Rekkeswinths erhob sich Froia im Jahre 653 gegen den Westgotenkönig. Die Rebellion fand im Norden Hispaniens statt, die genaue Lokalisierung bleibt allerdings unklar. Wichtig ist, dass einige auswärtige Stämme und die Vasconen als seine Verbündeten genannt werden, die durch eine Teilnahme auf Seiten Froias auf Beute hofften.33 Eine weitere Rebellion ist zwanzig Jahre später aus der Gallia Narbonensis bezeugt. Dort hatte sich der dux Paulus zum Usurpator ausrufen lassen. Als die Rebellion bekannt wurde, befand sich der damalige Westgotenkönig Wamba auf einem Feldzug gegen Kantabrer und Vasconen. Wiederum schweigen die Quellen über die näheren Umstände des Aufenthalts im 31 Zur Interpretation der kompletten Quellenstelle des Isidor: vgl. neuerdings Arce 2011: S. 142f. 32 Der in das Jahr 625 zu datierende Brief des Braulius von Saragossa, in dem von Hunger, Tod und Zerstörung in der Umgebung von Saragossa berichtet wird, wurde von der früheren Forschung dahingehend interpretiert, dass die Vasconen für diesen Zustand mitverantwortlich waren: vgl. etwa Thompson 1969: S. S. 168. Zum Brief: Sancti Braulionis Caesaraugustani episcopi epistulae, PL 80: Epistula III Braulionis Episcopi Caesaraugustani ad Isidorum: col. 650A–651A (wiederabgedruckt unter den praemissa in der Ausgabe der Etymologien von Lindsay: Isidri Hispalensis episcopi Etymologiarum sive originum Libri XX. Tomus I, Libros I–X continens, Oxford 1911: Brief II (o. S.). Da die Vasconen allerdings im Brief mit keinem Wort erwähnt werden und es deshalb bei Thompson unverständlich bleibt, weshalb gerade Vasconen an der Situation in der Umgebung von Saragossa Schuld gewesen sein sollen, kann der Brief für die Betrachtung der Vasconen in der Westgotenzeit hier außer Acht gelassen werden. Zum Brief vgl. auch: Arce 2011: S. 143. 33 Taionis Caesaraugustanus episcopi, Sententiarum, PL 80: Ad Quiricum, col. 727B–D; vgl. Arce 2011: S. 143.
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Norden Hispaniens, möglich wäre allerdings eine Befürchtung von Seiten der westgotischen Regierung, dass die Vasconen mit den Franken eine Allianz schmieden könnten. Dies geht aus der Nachricht Iulians von Toledo hervor, der berichtet, dass Wamba erst in die Narbonensis zur Niederschlagung des Aufstandes aufbrach, nachdem er seinerseits mit den Vasconen ein Bündnis eingegangen war.34 Was die Kontakte zwischen Vasconen und Franken anbelangt, so können ähnliche Umstände wie zwischen Vasconen und Westgoten beobachtet werden. Interessant ist hier, dass die Vasconen offensichtlich erst im Jahre 587 n. Chr. zum ersten Mal im fränkischen Gebiet zu finden sind. Gregor von Tours berichtet von Raubzügen, die wiederum auf Nahrungsmittelknappheit schließen lassen.35 Ab 601/602 n. Chr. erscheint ein Teil des vasconischen Territoriums als den Franken tributpflichtig.36 Danach sind mehrere Aufstände der Vasconen gegen die fränkischen Oberherren bei Fredegar bezeugt, wobei es sich dabei aber wiederum um Raubzüge handelte, die wohl mit Versorgungsproblemen der Vasconen erklärt werden müssen.37 Der Frankenkönig Dagobert I. verpflichtete die Vasconen im Jahre 637/638 zur Treue gegenüber seinem Reich und schloss daraufhin mit ihnen einen Frieden. Sie durften auch ihr Siedlungsgebiet auf fränkischer Seite behalten.38 Sowohl die westgotischen als auch die fränkischen Könige richteten ihre Politik gegenüber den Vasconen in der zweiten Hälfte des 7. Jh. n. Chr. offensichtlich nach strategischen Gesichtspunkten aus. Weiterhin bemühten sich die Westgoten, vielleicht auch die Franken, darum, die Vasconen in Konflikten auf ihrer Seite zu haben, um nicht Gefahr zu laufen, von ihnen überrascht zu werden. Somit könnte diese Politik der Westgoten und Franken auch in dem Bewusstsein des Grenzcharakters der Vasconia verfolgt worden sein. Den Vasconen ihrerseits ist es durch Allianzen möglich, praktisch „das Zünglein an der Waage“ in militärischen Auseinandersetzungen zu spielen. 34 Iulian von Toledo, Historia Wambae regis 9–10; vgl. Arce 2011: S. 143. Zur Darstellung Wambas durch Iulian von Toledo: vgl. Claude 1971: S. 154–168. 35 Greg. Tur. Franc. 9, 7: Wascones vero de montibus prorumpentes, in plana descendunt, vineas agrosque depopulantes, domus tradentes incendio, nonnullus abducentes captiovos cum pecoribus. Contra quos saepius Austrovaldus dux processit, sed parvam ultionem exegit ab eis. Zuvor hatte der fränkische dux Bladast in der Vasconia eine empfindliche Niederlage erlitten. Gegen wen er allerdings kämpfte, wird nicht deutlich: vgl. Greg. Tur. Franc. 6, 12: Bladastis vero dux Vasconiam abiit maximamquae partem exercitus sui amisit. Falls die Nachricht, dass die Vasconen erst Ende des 6. Jh. im Frankenreich anzutreffen sind, als authentisch zu bezeichnen ist, wäre das vasconische Gebiet in der Republik und der Kaiserzeit auf den iberischen Norden begrenzt gewesen. Somit müsste sich also bis in die Frankenzeit eine Untersuchung der Vasconia auf die Iberische Halbinsel beschränken. Vgl. Ven. Fort. 10, 19, 11. 36 Fred. 4, 21: Eo anno Theudebertus et Theudericus exercitum contra Wasconis dirigunt ipsosque, Deo auxiliante, deiectus suae dominatione redegiunt et tributarius faciunt. Ducem super ipsos nomen Geniale instituunt, qui eos feliciter dominavit. 37 Fred. 4, 54; 4, 78. 38 Fred. 4, 78.
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5.3 DIE NEKROPOLEN IM VASCONISCHEN TERRITORIUM In den letzten Jahren konnte die Forschung aus historischer und archäologischer Perspektive für die spätantike und frühmittelalterliche Zeit im Gebiet des Baskenlandes und Navarras neue Erkenntnisse gewinnen. Dies war vor allem bedingt durch die Entdeckung zahlreicher neuer Nekropolen, die neue Forschungsfragen für die Sozialhistorie aufwarfen, die noch keinesfalls alle beantwortet sind. Abschließend sollen deshalb die Nekropolen hier im Vordergrund stehen. Neuerdings haben sich vor allem Agustín Azkarate und Iñaki García Camino mit diesen Nekropolen wissenschaftlich auseinandergesetzt. Diese scheinen sich über die gesamte vasconische Region verbreitet zu haben. Die Ergebnisse der Grabungskampagnen der Nekropole von Aldaieta in Álava, der südlichsten Provinz des Baskenlandes, wurden 1999 von Azkarate für die Wissenschaft in eingehender Form zugänglich gemacht.39 Auch die Nekropolen von Buzaga in Navarra40, San Pelayo in Álava41 und Finaga in Vizcaya42 wurden archäologisch untersucht. Die Nekropolen von Finaga, Aldaieta und San Pelayo können anhand von Streitäxten in das 6. Jh. n. Chr. datiert werden. Ihre Entdeckung ermöglichte eine Neuinterpretation des Materials bereits bekannter Nekropolen, wie z.B. in Pamplona43, Sansol44, Cueva de los Goros45 und Guereñu.46 Eine Besonderheit der Nekropolen von Aldaieta, Buzaga, San Pelayo und Finaga besteht hinsichtlich ihrer Ausstattung. Im Unterschied zu anderen Gebieten auf der Iberischen Halbinsel treten vermehrt Waffen als Grabbeigaben auf, v.a. Äxte, Lanzen und scraxamases.47 Agustín Azkarate konnte zeigen, dass es sich bei den neuen Grabfunden nicht um zufällige Funde handelte, die auf eine Schlacht hindeuten, sondern die Funde vielmehr eine Veränderung in der Gesellschaft repräsentieren. Dieselben Grabbeigaben sind nämlich ebenfalls in der Garonne nachgewiesen, weshalb eine Herkunft aus dieser Region nicht ausgeschlossen werden kann.48 Das Erscheinungsbild der Grabbeigaben ähnelt, nach Azkarate, stark fränkischen Vorbildern, deshalb könnte es sich um Materialien handeln, die mit einer Herrschaft der Franken in Verbindung stehen. Eine Herr39 Zur Nekropole in Aldaieta: vgl. Azkarate 1999; vgl. auch Azkarate 1990: S. 26–30; Azkarate 1991: S. 44–51; Azkarate 1992: S. 60–65; Azkarate 1993a: S. 62–75; Azkarate 1993b: S. 149–176; Azkarate 1994: S. 58–76. 40 Zu Buzaga: vgl. Azkarate 1993b: S. 149–176; Azkarate 1994: S. 58–76; Castiella / Sesma / García / Prieto / Faro / García 1999a: S. 202; Castiella / Sesma / García / Prieto / Faro / García 1999b: S. 143–149; 229; Beguiristain / Etxeberría / Herrasti 2001: S. 256f. 41 Vgl. Azkarate 1997: S. 165–170. 42 Vgl. García Camino / Unzueta Portilla 1995: S. 339–344; García Camino / Unzueta Portilla 1996: S. 435–439. 43 Zu dieser Nekropole: vgl. Mezquiriz 1965b: S. 107–131; Navascués 1976: S. 119–127. 44 Vgl. Castiella Rodríguez 1991/1992: S. 225–316. 45 Vgl. Palol 1957: S. 25–32. 46 Vgl. Llanos 1967: S. 218f. 47 Vgl. Ripoll 1999: S. 263–302. 48 Vgl. Azkarate 2001: S. 37–55; Azkarate 2004a: S. 23–50; Azkarate 2004b: S. 389–413.
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schaft der Franken über dieses Gebiet ist ebenfalls in den literarischen Zeugnissen belegt. Fredegar berichtet von einem dux mit Namen Francio, der Herrscher der Cantabria war und Tribut an das Frankenreich zahlen musste. Das Gebiet wurde später von dem Westgotenkönig Sisebut dem westgotischen Herrschaftsbereich einverleibt.49 Sowohl Azkarate als auch García Camino konnten außerdem nachweisen, dass die gefundenen Nekropolen dem Modell der Reihengräberfelder zugeordnet werden können. Sie haben die Frage aufgeworfen, ob sich nicht durch die Reihengräberfelder eine soziale Hierarchie zeige. Anhand der Grabbeigaben versuchten sie, Gräber der Stammesführer zu identifizieren.50 Nach der Meinung beider Forscher würde sich demnach sowohl eine ethnische, als auch eine soziale Zuordnung des Materials durchführen lassen. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass eine gewisse Skepsis in der Forschung zu beobachten ist, Grabfunde eindeutig einer Ethnie zuzuordnen und die Funde deshalb mit Vorsicht zu interpretieren sind. Dies ist vor allem dadurch bedingt, dass bei den bereits bekannten Gräberfeldern in der früheren Forschung kaum Wert auf eine ausreichende Interpretation des Fundkontextes gelegt wurde.51 Zweifelsohne ist eine Interpretation der Hinterlassenschaften, wie sie Azkarate und García Camino vorschlagen, für die weitere Forschung als fruchtbringend zu bezeichnen, machen doch Funde bereits verloren geglaubter Grabungsdokumentationen früherer Grabungskampagnen Hoffnung auf neue Erkenntnisse.52 Vielleicht lassen sich so durch weitere Forschungen Aussagen über den Grad der Einflussnahme der Franken bzw. der Westgoten auch in der Vasconia gewinnen.
49 Fred. 4, 33; zur Problematik der Quellenstelle vgl. Larrañaga 1993: S. 177–206; Azkarate 1993b: S. 149–176; Azkarate 2001: S. 37–55; Besga 1997: S. 9–38. 50 Vgl. Azkarate 1999; García Camino 2002. 51 Dies wurde für die Westgoten auf der Iberischen Halbinsel festgestellt, gilt aber für die Franken gleichermaßen. Zu den Westgoten: vgl. Eger 2005: S. 165–181; Kulikowski 2008: S. 36– 40; Jepure 2008: S. 193–200; Koch 2012: S. 133–150. 52 Vgl. Jepure 2008: S. 201–209; Koch 2012: S. 141 m. Anm. 100.
6. FAZIT Wenn man nun die Ergebnisse der Untersuchung zusammenfasst, ergibt sich folgendes Bild zur Romanisierung des vasconischen Gebietes in der römischen Antike. Es konnte gezeigt werden, dass bereits kurz nach dem erstmaligen Ausgreifen der Römer auf die Iberische Halbinsel, das durch die Auseinandersetzung mit Karthago im Zweiten Punischen Krieg notwendig geworden war, der Norden Hispaniens ein wichtiger Schauplatz war. Schaut man sich die großen militärischen Auseinandersetzungen in Hispanien während der römischen Republik an, also die Keltiberischen Kriege, die Auseinandersetzung mit Sertorius sowie den Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius, muss festgestellt werden, dass von all diesen auch der iberische Norden, ja das vasconische Territorium im Besonderen betroffen war. Festzuhalten bleibt allerdings, dass dies vornehmlich auf militärische Weise geschah, was durch die römische Expansion und die damit einhergehende Konsolidierung des neuen Herrschaftsbereiches bedingt war. Interessanterweise ist letztere offenbar schon recht zeitig nach der Ankunft der Römer in Angriff genommen worden, was an der Stadtgründung von Graccurris im Vasconengebiet durch Tiberius Sempronius Gracchus, dem Vater der Gracchen, im Jahre 178 v. Chr. deutlich wird. Ist dies bereits ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Römer ihr Interesse nicht nur auf den Süden Hispaniens beschränkten, erhält diese Tatsache nochmals ihre Bestätigung durch die Praxis der Um- und Neuansiedlung ganzer Volksstämme. Wie es scheint wurde Graccurris mit Vasconen bevölkert, die mit den Römern verbündet waren, um als eine Art Puffer gegen keltiberische Feinde zu wirken. Um hier die größtmögliche Effektivität zu erreichen, wurden Vasconen und Keltiberer gemeinsam in der Stadt angesiedelt. Einen solchen Aufwand hätte man sicherlich nicht betrieben, wenn das Gebiet unwichtig gewesen wäre. Gegen eine solche Annahme spricht ebenfalls die sogenannte „Bronce de Ascoli“ aus dem 2./1. Jh. v. Chr., auf der vasconische Soldaten nachgewiesen sind. Während des Sertoriuskrieges ist mit der Anlage von Pompaelo wiederum eine Stadtgründung zu verzeichnen. Sowohl bei Graccurris als auch bei Pompaelo ist davon auszugehen, dass mit der Stadtgründung jeweils auch ein Klientelverhältnis entstanden ist, das mit der Zeit zu Bürgerrechtsverleihungen Anlass gegeben hat. Auch Caesar scheint Klientelbeziehungen aus seiner Zeit als quaestor 68 v. Chr und propraetor 61 v. Chr. in Hispanien gehabt zu haben, was im Bürgerkrieg mit Pompeius durchaus von Vorteil war. Will man über den vasconischen Stamm während der Republik urteilen, so müssen einige Besonderheiten festgestellt werden. Auffällig ist, dass die Vasconen im Laufe der republikanischen Zeit bei militärischen Konflikten immer wieder Bündnisse mit den Römern eingegangen sind, womöglich konnten sie
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auch durch ihre Diplomatie mehrmals eine Erweiterung ihres Stammesgebietes erreichen. Dies mag auch dadurch seine Erklärung finden, dass die Römer die Vasconia als strategisch günstiges Gebiet identifizierten und in den militärischen Auseinandersetzungen als Ausgangsbasis nutzten. Also mussten auch die Römer Vasconen für ein erfolgreiches Gelingen ihrer Unternehmungen als Bündnispartner akzeptieren, womit das Schweigen der Quellen über kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Vasconen und Römern begründet werden könnte. Dass allerdings nicht alle nordiberischen Stämme derartige Beziehungen mit den Römern eingehen wollten, zeigt sich in den keltiberisch-römischen und kantabrischrömischen Auseinandersetzungen, beides Volksstämme in unmittelbarer Nachbarschaft der Vasconen. Bemerkenswert ist gerade, dass die Vasconen allem Anschein nach mit der römischen Besatzungsmacht andere Beziehungen pflegten als ihre Nachbarn, denn hier gab es doch wohl ein Geben und Nehmen für beide Seiten, das für beide Parteien durchaus vorteilhaft war. Bei den Kontakten der Vasconen mit den Römern in der Kaiserzeit bleibt zunächst festzuhalten, dass keine Veränderung eintrat, Vasconen nahmen an den Kantabrischen Kriegen wohl nicht teil, weshalb auch die Römer an dem status quo festhielten. Zu Beginn der Kaiserzeit sind Bürgerrechtsverleihungen an einzelne Städte nachzuweisen. Hier allerdings gibt es Unterschiede, die offensichtlich mit den militärischen Auseinandersetzungen in caesarianischer Zeit in Zusammenhang stehen. So erhielt die caesarfreundliche Stadt Calagurris unter Augustus den Status eines municipium und damit das römische Bürgerrecht, während Pompaelo hingegen zunächst eine civitas stipendiaria, also eine Kolonie mit Abgabepflicht, blieb, da sie lange Zeit Pompeius zugeneigt war. Auch wenn der Befund in den betrachteten Städten von der Menge des Materials und den Quellengattungen her als disparat zu bezeichnen ist, können Schlussfolgerungen gezogen werden: So ist etwa in Calagurris sowohl epigrafisch und numismatisch als auch archäologisch Material vorhanden, während in Graccurris der Befund fast ausschließlich archäologisch fassbar ist. Anhand des Befundes in Calagurris lässt sich ablesen, dass sich spätestens im Laufe des 1. Jh. n. Chr. eine Führungsschicht herausbildete, die sich als römisch verstand. Epigrafisch sind sogar Verbindungen über die Provinzgrenzen hinaus, womöglich sogar bis nach Rom, nachzuweisen. Die durch die „Bronce de Ascoli“ bereits dokumentierte beginnende Eingliederung der einheimischen Stämme ins römische Heer fand dann im 2. Jh. n. Chr. ihren Höhepunkt, sei es entweder, dass Einheiten im vasconischen Territorium nachzuweisen sind oder Vasconen außerhalb ihrer Heimat im Heer dienten. Ehreninschriften, wie sie in Calagurris vereinzelt zutage traten, können wiederum auf ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Römern und Vasconen hindeuten. Vereinzelt erlaubt das inschriftliche Material auch einen Blick auf die juristischen Begebenheiten der Städte, so für Pompaelo. Archäologisch lässt sich eindeutig ein römischer Einfluss nachweisen, der sich in vielfältiger Weise bei allen drei betrachteten Städten zeigt. Besonders wichtig für die Integration des hispanischen Nordens ist der Ausbau der Infrastruktur, die vor allem am weitverzweigten Straßennetz sichtbar ist. Die Votivsteine, die Götter der Vasconen und römische Götter nebeneinander dokumentieren, sowie die in der Nähe von Graccurris ausge-
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grabenen Nymphaea sind Anzeichen für eine religiöse Toleranz vonseiten der Römer, aber auch der einheimischen Bevölkerung. Diese vollzog sich nicht nur in der Oberschicht, sondern kann auch für die Unterschicht anhand prosopografischer Nachweise festgestellt werden. Lässt sich für die drei betrachteten Städte Calagurris, Graccurris und Pompaelo also eine bewusste Integration in den römischen Herrschaftsbereich sowohl vonseiten der Römer als auch vonseiten der Einheimischen nachweisen, so erlaubt dies allerdings keinesfalls eine Aussage für das übrige vasconische Gebiet. Offen bleiben muss hier aber, ob und vor allem inwieweit die von den antiken Autoren als vasconisch identifizierten anderen Städte des ager Vasconum und der saltus Vasconum insgesamt Kontakte mit den Römern pflegten. Vielleicht kann hier ein Blick auf den bisher noch kaum erforschten und bisher relativ schlecht dokumentierten Hafen von Irún helfen, um gerade auch die wirtschaftliche Bedeutung einzelner Städte und des gesamten Vasconengebietes herausarbeiten zu können. Auch für die Spätantike ist zunächst sowohl in der Frage der Auswirkungen der Provinzreform als auch in der Christianisierungsfrage eher ein disparater Befund zu verzeichnen. Der genaue Zeitpunkt der Provinzreform ist ebenso noch ungeklärt, wie die exakte Zugehörigkeit des vasconischen Territoriums. Da die genauen Grenzverläufe nach der diocletianischen Reform der neu entstandenen Provinzen Gallaecia, Carthaginensis und Tarraconensis bisher noch nicht zufriedenstellend geklärt wurden, erscheint es sinnvoll, das vasconische Territorium in die Tarraconensis zu verorten. Um dies zu bestätigen oder zu widerlegen, sind allerdings weitere Untersuchungen vonnöten. In der Frage der Christianisierung ergibt sich folgender Befund. Während einzelne Städte, hier sei wieder Calagurris genannt, schon relativ früh eine Christengemeinde hatten und dazu einen machtvollen Bischof, sind in anderen Städten, hier sei Graccurris erwähnt, nur wenige Hinweise dokumentiert, die überhaupt auf christliche Praktiken hindeuten. Während in Calagurris bereits ein Märtyrerkult nachgewiesen ist, hat man bisher in Graccurris erst ein einziges inschriftliches Zeugnis gefunden, das auf Christen hindeutet. Der Befund legt weiterhin nahe, dass sich das Christentum auch zeitlich unterschiedlich ausbreitete. In den untersuchten Städten ist hier, nach den bisherigen Erkenntnissen, eine Zeitspanne von einem Jahrhundert nachzuweisen. Interessant ist zweifelsohne der sprachliche Aspekt bei der Verbreitung der christlichen Lehre. Die Tatsache, dass im Laufe der Zeit eine christlich-lateinische Terminologie in die vasconische bzw. baskische Sprache Einzug gehalten hat, kann vielleicht in weiteren Untersuchungen den in den letzten Jahrzehnten doch mit einer gewissen Polemik geführten Debatten und aufkommenden Hypothesen über die Herkunft der baskischen Sprache weitere Impulse liefern, um zu einem Konsens zu kommen. Die mittlerweile in der spanischen Romanisierungsforschung gängige Auffassung eines Nebeneinanders und einer Durchdringung der römischen und einheimischen Kultur konnte für den untersuchten Raum des vasconischen Territoriums zumindest teilweise bestätigt werden. Die Überlieferungslage bringt es allerdings mit sich, dass die römisch-vasconische Beeinflussung aus den Quellen gut zu er-
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schließen ist, umgekehrt die vasconisch-römische Beeinflussung kaum mehr greifbar ist. Eine Ausnahme bildet hier der religiöse Bereich. Der von Greg Woolf definierte Integrationsprozess als Beginn einer neuen Kultur kann also durchaus auch für den Norden Hispaniens als zutreffend bezeichnet werden. Für die Vasconen im Besonderen ist aber davon auszugehen, dass dieser Prozess sehr viel stärker im ager Vasconum Niederschlag gefunden hat als im saltus Vasconum. Gerade auch der in die Romanisierungsdebatte eingeführte Identitätsbegriff kann interessante Aspekte zum Verständnis des vasconischen Verhaltens gegenüber den römischen Eroberern liefern. Wenn das Schweigen der Quellen über kriegerische Auseinandersetzungen in den Keltiberischen und Kantabrischen Kriegen, also bereits in einer sehr frühen Phase der römischen Eroberung der Iberischen Halbinsel, auf eine Nichtbeteiligung des vasconischen Stammes an diesen Kriegen schließen lässt, könnte dies ebenso ein Hinweis darauf sein, dass die vasconischen Eliten ihre „einheimische“ Identität durch eine andere, vielleicht „prorömische“ Identität in diesen Konflikten ersetzt haben. Also könnten gerade in diesen Konflikten die vorhandenen ethnischen Gemeinsamkeiten der Vasconen gegenüber ihren Nachbarstämmen in den Hintergrund getreten sein, um so Vorteile für ihr Volk zu erlangen. Ebenso wäre auch der Hinweis bei Strabon zu verstehen, dass die Vasconen in augusteischer Zeit bereits zu den togati gezählt werden können, also sich das Verhalten des Stammes schon dem römischen Habitus, Sprach- und Kleidungsstil angenähert hatte. Man könnte zumindest vermuten, dass die toga als sozialer Marker bei den Vasconen auch als solcher erkannt worden ist und man damit ein hohes Sozialprestige zu verbinden wusste. Es muss deshalb auch für den archäologischen und epigrafischen Befund in der römischen Kaiserzeit, der bisher keine vasconischen Reste zutage fördern konnte, postuliert werden, dass dies nicht bedeuten muss, dass die vasconische Identität in dieser Zeit nicht weiter gepflegt worden ist. Diese kann immer noch im immateriellen Bereich weiter tradiert worden sein. Vor diesem Hintergrund könnte ebenso das Fehlen vasconischer Gräber plausibel erklärt werden, denn diese Feststellung muss nicht bedeuten, dass es solche nicht gegeben hat. Es kann sich vielmehr um eine indigene Bestattungspraxis gehandelt haben, die archäologisch nicht mehr nachweisbar ist. Die Annäherung an die römische Lebensweise könnte dazu geführt haben, dass die vasconische Elite in den Städten ihre vasconischen Sitten bei den Bestattungen nicht mehr gepflegt hat, wodurch nur römische Gräber auf uns gekommen sind. Der materielle Bereich könnte somit ebenfalls als spezifischer Marker angesehen werden, der die Möglichkeit bot, sich der römischen Lebensweise anzunähern. Somit könnten auch die Inschriften militärischen Charakters sowie diejenigen, die zivile Ämter in den vasconischen Städten dokumentieren, ein Hinweis auf eine solche Praxis sein. Gerade das in der neueren Forschung zur Romanisierung aufgestellte Konzept einer Differenzierung der Provinzen, Regionen und Unterregionen hat für den vasconischen Raum gezeigt, welche Dynamiken sich im komplexen Interaktionsprozess mit Rom entwickeln konnten. In weiteren Forschungen zur Romanisierung ist es deshalb meines Erachtens zwingend notwendig im geografischen Sinne
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möglichst kleine Regionen in den Blick zu nehmen, soweit es die Quellenlage erlaubt, um diesen Interaktionsprozess schärfer herausarbeiten zu können.
7. ANHANG 7.1 QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS Die Abkürzungen der im Text verwendeten literarischen und numismatischen Quellen richten sich nach dem Abkürzungsverzeichnis der Autoren- und Werktitel des DNP. Wo dieser keine Abkürzung liefert, wurde der Autor bzw. das Werk ausgeschrieben. Die Abkürzungen der Inschriftencorpora richten sich nach der Année épigraphique. Wo diese keine Abkürzung liefert, wurde auf das Abkürzungsverzeichnis der epigrafischen Datenbank Clauss-Slaby oder auf das Abkürzungsverzeichnis der Hispania epigraphica zurückgegriffen Bei der Angabe der Hispania Epigraphica wurde das Ausgabejahr der Publikation angegeben. 7.1.1 Quellenverzeichnis Quellensammlungen Anth. Gr. - Anthologia Graeca ed. H. Beckby, München 1958–1965. Beck / Walter 2004 - Die frühen römischen Historiker Vol. II: Von Coelius Antipater bis Pomponius Atticus ed. H. Beck / U. Walter, Darmstadt 2004. CAF - Comicorum Atticorum Fragmenta, Vol. I–III ed. T. Kock, Leipzig 1880–1888. CGL - Corpus Glossariorum Latinorum, Vol. I–VII ed. G. Goetz, Leipzig 1888–1923 (ND Amsterdam 1965). FGrH - Die Fragmente der griechischen Historiker ed. F. Jacoby, Berlin 1923ff. FHA - Fontes Hispaniae antiquae Vol. I–IX ed. A. Schulten, Barcelona 1922–1959. González 1809–1821 - González, F. A. (Hrsg.), Collectio canonum ecclesiae Hispaniae. Epistolae decretales ac rescripta Romanorum Pontificum, Madrid 1809–1821. Guyot / Klein 1993 - Guyot, P. / Klein, R. (Hrsgg.), Das frühe Christentum bis zum Ende der Verfolgungen. Vol. 1: Die Christen im heidnischen Staat, Darmstadt 1993. Hinschius 1863 - Hinschius P. (Hrsg.), Decretales Pseudo-Isidorianae et capitula Angrilamni. Ad fidem librorum manuscriptorum recensuit fontes indicavit commentationem de collectione Pseudo-Isidori praemisit, Leipzig 1863. Jaffé 1885 - Jaffé, P. (Hrsg.), Regesta Pontificum Romanorum. Bearbeitet von S. Loewenfeld, F. Kaltenbrunner, P. Ewald, 2. Vols., Leipzig 21885. Keil 1995 - Keil, V. (Hrsg.), Quellensammlung zur Religionspolitik Konstantins des Großen, Darmstadt 21995. Kuhlmann 1994 - Kuhlmann, P. (Hrsg.), Die Gießener literarischen Papyri und die CaracallaErlasse, Gießen 1994. Martínez Díez / Rodriguez - Martínez Díez, G. / Rodriguez, F. (Ed.), La Colección Canónica Hispana. Vol. 4: Concilios Galos. Concilios Hispanos. Primera Parte, Madrid 1984. PCG - Poetae Comici Graeci Vol. V: Damoxenus—Magnes ed. R. Kassel / C. Austin, Berlin 1986.
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7.2 VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN Abb.1:
Versuch der Identifzierung von 20 vaskonischen Städten und Ansiedlungen, nach den Daten des Ptolemaios und anderen literarischen sowie archäologischen Quellen [mit freundlicher Genehmigung von Alicia M. Canto und S. Luzón, aus: Canto, M. A., La tierra del toro. Ensayo de identificación de ciudades vasconas, in: AEspA 70 (1997): S. 66, Fig. 13].
Abb. 2:
Phasen der römischen Eroberung Hispaniens und wichtige Militärexpedition in der römischen Republik und frühen Kaiserzeit [mit freundlicher Genehmigung von J. Pro und M. Rivero, Breve atlas de Historia de España, Madrid 2006].
Abb. 3:
Plan der Ausgrabungen in Graccurris [mit freundlicher Genehmigung der Equipo de Investigación Arqueológica Graccurris Sr. J. M. Martínez Torrecilla, Dr. P. del Fresno Bernal, Dr. J. A. Hernández Vera und Sr. J. Socorregut Domènech].
Abb. 4:
Römische Münze von Calagurris [Numismatik Lanz München Auktion 158 vom 05. Juni 2014, Los 422]. URL: https://www.sixbid.com/browse.html?auction=1331&category=27401&lot=1226941 (zuletzt eingesehen am 21.01.2017)
Abb. 5:
Römische Münze von Calagurris [Numismatik Lanz München Auktion 158 vom 05. Juni 2014, Los 420]. URL: https://www.sixbid.com/browse.html?auction=1331&category=27401&lot=1226939 (zuletzt eingesehen am 21.01.2017)
Abb. 6:
Römische Münze von Calagurris [Numismatik Lanz München Auktion 158 vom 05. Juli 2014, Los 421]. URL: https://www.sixbid.com/browse.html?auction=1331&category=27401&lot=1226940 (zuletzt eingesehen am 21.01.2017)
Abb. 7:
Römische Münze von Graccurris [Numismatik Lanz München Auktion 158 vom 05. Juni 2014, Los 460]. URL: https://www.sixbid.com/browse.html?auction=1331&category=27401&lot=1226979 (zuletzt eingesehen am 21.01.2017)
7.2 Abbildungen
279
Abb.1: Versuch der Identifzierung von 20 vaskonischen Städten und Ansiedlungen, nach den Daten des Ptolemaios und anderen literarischen sowie archäologischen Quellen.
280
7.2 Abbildungen
Abb. 2: Phasen der römischen Eroberung Hispaniens und wichtige Militärexpedition in der römischen Republik und frühen Kaiserzeit.
281 7.2 Abbildungen
Abb. 3: Plan der Ausgrabungen in Graccurris
282
7.2 Abbildungen
Abb. 4: Semis, nach 29/27, C. Val. und C. Sex., Aediles. Av: NASSICA, Kopf des Augustus nach rechts. Rv: C . VAL /AED - ILES/ C . SEX, Bucranium. RPC 432, Burgos 1399, Guadan 683.
Abb. 5: As, nach 27, L. Granius und C. Valerius, Duumviri. Av: MVN - CAL . IVL ., Kopf des Augustus nach rechts. Rv: II . VIR / L . CRANIO, in exergue: C . VALERIO, Stier nach rechts. RPC 433, Burgos 1384, Guadan 686.
Abb. 6: As, nach 27, L. Baebius Priscus und C. Granius Brocchus, Duumviri. Av: MVN . CAL . IVLIA - AVGVSTVS, Kopf des Augustus mit Lorbeerkranz nach rechts. Rv: L . BAEB . PRISCO - II VIR - in exergue: C . CRAN . BROC, Stier nach rechts. RPC 441, Burgos 1392, Guadan 688.
Abb. 7: As, 14–37, Av: TI CAESAR DIVI AVG F AVGVSTVS, Kopf mit Lorbeerkranz nach rechts. Rv: MVNICIP GRACCVRRIS, Stier nach rechts, zwischen zwischen den Hörnern Pediment. RPC 429, Burgos 1651, Guadan 1062.
7.3 REGISTER 7.3.1 Sachregister
Abwassersystem 127 Agon 46 Akkulturationsmodell 22, 23 Ala Tautorum Victrix Civium Romanorum 119 Amphitheater 126, 128, 129 Antefix 141 Aquädukt 126, 127, 128 aquilegus 166 Augustus (Titel) 176, 177, 181, 188, 189, 190, 194, 196 Autopsie 47 Barbarentopik 12, 39, 49, 204 Baumeichel 43 Bier 41, 42, 43 Bona-Dea-Skandal 82 Boot 47 Bronce de Ascoli 63, 76, 78, 80, 81, 94, 95, 216, 217 Bürgerrecht 15, 17, 22, 78, 80, 81, 84, 94, 95, 98, 99, 105, 107, 115, 146, 150, 178, 217 Bürgerrechtsverleihungen 21, 61, 75, 104, 105, 106, 178, 216, 217 Caesar (Titel) 176, 180, 181, 188, 189, 190 cardo maximus 158 castra hiberna 72 castra stativa 72 Christentum 31, 39, 195, 200, 201, 204 Christianisierung 39, 134, 194, 195, 197, 199, 201, 202, 203, 204, 205, 218 circus 126, 128, 129 civitas stipendiaria 68,70, 90, 91, 99, 142, 143, 156, 217 clementia Caesaris 86, 89 cohors II hispana civium romanorum 116 cohors II vasconum civium romanorum 115 cohors II vasconum civium Romanorum 115, 116 cohortes urbanae 121 colonia 70, 89, 90, 99, 142 contumacia 145 creolization 23 cursus honorum 124
cursus publicus 168 Dama de Calahorra 131 diocesis hispaniarum 183, 184, 205 Dritter Mithridatischer Krieg Siehe Mithridatische Kriege Drittes Konzil von Toledo 199, 201 Ebrovertrag 51 Erster Keltiberischer Krieg Siehe Keltiberische Kriege Exedra 138 Frühmittelalter 19, 206, 208 Gastmahl 44 genius loci 167, 168 Handel 47, 135 Hellenismus 57 hospitium 156 Hypokaustum 128 interpretatio graeca 44 interpretatio romana 44 interpretatio vasconica 161 ius Latii 15, 99, 100, 142, 145 Kantabrischer Krieg 63, 77, 92, 95, 97, 98, 100, 101, 102, 107, 117, 118, 171, 178, 217, 219 Keltiberische Kriege 14, 54, 60, 63, 77, 95, 103, 131, 216, 219 Klientel 75, 76, 80, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 94, 107, 111, 123, 216 Klientelwesen 61 Konzil von Nicäa 192 lapidatio 45 lacus torcularius 135 Laren 167 lares viales 167 legatio censualis 148, 152 Legio I Adiutrix 119 Legio IIII Macedonica 171 Legio IV Macedonica 132 Legio VI victrix 118 Legio VI Victrix 118, 119, 132, 171 Legio VII Gemina 200 Legio X Gemina 117, 119, 132, 170 Legio XI Claudia Pia Fidelis 118 lex Baebia 50
284
7.3 Register
lex Cornelia de provinciis ordinandis 53 lex Irnitana 15, 99 lex Iulia 78, 79 lex Narbonensis 147 lex Pompeia de parricidiis 45 lex Pompeia de provinciis 53 lex Trebonia 87 macellum 157 Met 41 Mosaik Siehe Mosaikfußboden, Siehe Mosaikfußboden Mosaikfußboden 136, 137, 141, 158, 159, 160, 162 municipium civium Romanorum 56, 90, 99, 105, 109, 132, 142, 178, 217 Naumachie 128 Nekropole 19, 128, 153, 214, 215 Notitia Dignitatum 19, 183 Nymphaeum 132, 133, 138, 139, 141, 179, 218 Nymphen 140, 166, 168 Olivenöl 136 oppidum civium Romanorum 84 oppidum Latinorum veterum 56, 90, 99, 132 ordo equester 66, 118 parricidium 45 patronus 122, 123, 124, 144, 150 pax Romana 21 peregriner Status Siehe civitas stipendiaria Post-Colonial-Studies 23 princeps 14, 15, 16, 18, 20, 40, 42, 45, 75, 98, 100, 101, 102, 103, 112, 173, 174, 175, 180, 196 privatus 52, 53 renovatio hospitii 143 Römerbrücke 133, 138, 170 Schlacht bei Adrianopel (324) 190 Schlacht bei Chrysopolis 190
Schlacht bei Pharsalos 86 Schlacht von Adrianopel (378) 207 Schlacht von Ilerda 86, 88, 89, 94, 169 Schlacht von Ilipa 52 Schlacht von Vouillé 208, 210, 211 Seeräuberkrieg 87 Sertorianischer Krieg Siehe Sertoriuskrieg Sertoriuskrieg 14, 33, 63, 64, 66, 67, 69, 70, 73, 75, 76, 81, 82, 84, 87, 89, 94, 95, 141, 216 signaculum 151 Sprache 14, 15, 16, 17, 21, 26, 27, 29, 30, 61, 91, 97, 99, 134, 176, 197, 202, 204, 218 Stadtmauer 64, 126, 128, 153, 154 Staudamm 126, 132, 133, 138, 139, 140, 141 taberna 157 Tarpejischer Felsen 45 Tempel 35, 140, 141, 159, 162, 167 terra sigillata 19, 151, 157, 158, 160 terra sigillata gálica 152 terra sigillata hispánica 152 Tetrarchie 180, 181, 182 Therme 127, 137, 141, 159 togati 108, 219 triclinia 44 turma Sallvitana 78, 79, 80 Urbanisierung 21, 22, 26, 99, 127 vaskonische Hypothese 29 Vernakularsprache 201, 204 Viriatuskrieg 14, 60, 65 Wein 40, 41, 42, 43, 135, 136 Zivilisationsmodell 22 Zweiter Keltiberischer Krieg Siehe Keltiberische Kriege Zweiter Punischer Krieg 51, 52, 53, 55, 62, 95, 216
7.3.2 Ortsregister Actium 14, 101, 106, 111, 117 Africa 86, 120, 177, 181, 189 Africa nova 86 ager Siehe ager Vasconum ager Vasconum 35, 36, 38, 48, 204, 218, 219 Al-Andalus 137 Alauona 36 Alhama 138, 139 Andelos 36, 140
Aquae Sextiae 57 Aquincum 117 Aquitania 91, 92, 209 Aquitanien 11, 29, 30, 35, 37, 88, 92, 156, 162, 169, 207, 208 Arelate 169 Arkadien 43 Armenien 191 Asciburgium 114, 115 Ascoli 78, 81
7.3 Register Asia 66 Augusta Taurinorum 122 Baetica 14, 16, 18, 97, 98, 99, 100, 111, 134, 148, 169, 183, 184, 205 Balearen 17, 65, 113, 183 Barcino 127 Baskenland 26, 27, 197 Benearnum 169 Bilbilis 90 Bituris 36 Bononia 118 Bosporianisches Reich 86 Bracara 209 Brigantium 83 Brigetio 115, 118 Britannia 20, 115 Britannien 21, 23, 115, 116, 181, 189, 194, 195, Siehe Britannia Burdigala 170 Burnum 118 Bursao 37, 74 Caesaraugusta 34, 56, 103, 106, 112, 127, 133, 143, 169, 170, 178, 179, 195, 198, 199, 200, 209 Calagurris 28, 36, 38, 59, 74, 75, 88, 90, 105, 106, 107, 108, 109, 111, 112, 113, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 128, 129, 130, 134, 142, 156, 157, 161, 167, 169, 178, 198, 199, 200, 201, 202, 204, 205, 217, 218 Cantabria 215 Carnuntum 117, 189 Carthaginensis 183, 187, 205, 218 Carthago nova 51, 123, 124, 144, 169 Cascantum 36, 37, 63, 74, 90, 112 Castulo 147, 169 Cidacos 170 citerior Siehe Hispania citerior Clunia 119 Contrebia Siehe Contrebia Leukade Contrebia Leukade 34 Convenae 57, 71 conventus Siehe conventus iuridici conventus Caesaraugustanus 56, 98, 103, 104, 122, 123, 143, 188 conventus iuridici 15, 34, 98, 103, 108 conventus Carthaginensis 188 conventus Cluniensis 103, 188 conventus Tarraconensis 188 Corduba 13, 57, 65, 98, 112, 165 Curnonium 36 Dalmatien 101, 118, 180
285
Damania 143, 144 Durostorum 118 Eboracum 188 Ebro 35, 51, 74, 89, 94, 108, 126, 199, 201 Ebusus 69 El Burgo 132, 138, 139, 141 El Sotillo 132, 138, 139, 141 Emporion 13 Epirus 86 Ercavica 36 Ermita de San Martín 149 Extremadura 14 Flavionavia 37 Gades 83, 84, 133, 165 Gallaecia 14, 16, 97, 169, 183, 186, 187, 188, 205, 218 Gallia Comata 38 Gallia Narbonensis 212 Gallia Transalpina 57, 68 Gallien 23, 29, 30, 35, 37, 48, 67, 68, 82, 83, 84, 85, 87, 88, 91, 92, 97, 103, 157, 160, 162, 168, 169, 179, 180, 181, 189, 190, 194, 195, 201, 207, 208, 209, 210 Gallisches Sonderreich 175 Germania inferior 115, 117, 119, 171 Germania superior 118, 171 Gerunda 71 Graccurris 10, 12, 28, 36, 38, 49, 50, 56, 57, 58, 59, 60, 62, 63, 66, 71, 73, 74, 76, 77, 80, 90, 94, 95, 108, 131, 132, 133, 134, 135, 137, 141, 156, 161, 167, 169, 170, 179, 201, 205, 216, 217, 218 Griechenland 86, 190 Guadalquivir 14, 97 Hispania citerior 13, 14, 28, 50, 53, 55, 60, 68, 70, 75, 97, 98, 107, 109, 110, 111, 122, 123, 146, 147, 148, 163, 179, 184, 185, 186, 205 Hispania ulterior 13, 14, 50, 53, 60, 65, 70, 82, 83, 88, 97, 100, 111, 113 Iacca 36, 90 Iber 184, Siehe Ebro Ilerda 169, 209 Illiberis 195 Illyricum 85, 181, 194 Ilurcis 49, 56, 57, 58, 80, 131 Inseln der Seligen 69 Italica 13, 52, 57, 127 Italien 60, 67, 81, 86, 117, 118, 139, 168, 171, 177, 181, 189, 190, 203 Iturissa 36 Karthago 13, 51, 66, 216
286
7.3 Register
Katalonien 13 Kolende 76 Ktesiphon 180 La Azucarera 133, 134 Las Eras de la Cárcel 135, 137 Las Eras de San Martín 61, 133, 134, 136, 137, 141 Lépida 113 Lugdunensis 119 Lusitania 14, 16, 97, 98, 99, 100, 108, 183, 184, 187, 205 Lusitanien 70, 100, 187 Marca Superior 137 Mauretania 115 Mauritania Tingitana 116, 183, 205 Meseta 14, 59, 97 Mesopotamien 42, 191 Moesia inferior 118 Mogontiacum 114 Muscaria 36 Narbo 35, 169 Nemanturissa 36 Nemausus 122, 169 Nikomedia 191 Nova Provincia Maxima 183 Novaesium 114, 119 Noviomagus 117 Numantia 42, 65, 71 Numidia 147 Numidien 86 Nursia 66 Oiasun 36, 38 Ologicum 212 Osca 90, 105, 106, 113, 169 Pannonia superior 115, 118 Pannonien 117, 118, 177, 189 Pompaelo 12, 28, 36, 38, 57, 63, 70, 71, 72, 73, 75, 76, 77, 91, 94, 108, 134, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 149, 150, 151, 152, 153, 154, 155, 156, 157, 158, 160, 161, 169, 170, 175, 178, 179, 202, 204, 216, 217, 218 Pompeiopolis 57 Provincia Celtiberia 188 Puteoli 112, 145 Pyrenäen 29, 34, 35, 37, 39, 52, 91, 103, 108, 133, 169, 210 Rätien 177, 181, 182 Rubicon 86 Sagunt 51, 111, 152 Salamanca 14 saltus Siehe saltus Vasconum
saltus Vasconum 30, 35, 38, 48, 202, 204, 218, 219 Säulen des Herakles 35 Segeda 64 Segisama 107 Seguia 36 Sirmium 149, 152, 181 Spania 18, 209 Suessa 68 Syria 87 Syrien 189 Tagus 77, 83 Tarraco 13, 36, 97, 98, 106, 107, 112, 114, 123, 124, 146, 165, 169, 178, 200, 204 Tarraconensis 14, 17, 28, 34, 36, 97, 98, 99, 104, 107, 109, 115, 119, 148, 183, 184, 186, 187, 188, 198, 199, 201, 203, 205, 210, 211, 212, 218 Tarraga 36 Tarsos 190 Termesos 76 Thessalien 86 Thrakien 119, 120, 189, 190 Tingis 77, 183 Toledanische Reich 208 Toledo 195 Tolosanisches Reich 201, 208 Tudela 138 Turiaso 90, 113, 169 Turris Lascutana 60 ulterior Siehe Hispania ulterior Utica 86 Valentia 57, 60 Vapincum 169 Via Augusta 36, 133 Via Salaria 120 Victoriacum 210 Vindobona 117 Vindonissa 118 Virovesca 169 Zama 13, 53 Zelis 77 Zinninseln 83, 84, 85
7.3 Register
287
7.3.3. Namensregister Aelius 155 Aelius Attianus 154 Aemilii 154 M. Aemilius Lepidus 14 L. Aemilius Paullus Macedonicus 54, 60, 62 Aemilius Placidus 156 L. Afranius 87 Agrippa 77, 102, 104 Alamannen 160 Alanen 18, 199 Alarich 207, 208 Alemannen 190 Alexander der Große 56 Amrus ben Yusuf 138 L. Annius Largus 121 C. Annius Luscus 69 Antistius Vetus 82 M. Antonius 14 Apollo 141, 167, 195 Apollo–Sol Invictus 195 Appian 39, 51, 68, 76 S. Appuleius 101 Aquitaner 38, 48, 92, 93 Araca Marcella 162 Ares 46 Arevaker 71, 187 Arkadier Siehe Arkadien Artemidoros 47 Ascalis 69 Ascanius 198, 201 Asturen 26, 101 Asturer 34, 48, 102, 103, 107, 108 Athaulf 207 Atticus 44, 143 Augustus 11, 14, 15, 45, 84, 88, 90, 92, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 107, 109, 111, 132, 142, 144, 147, 168, 170, 171, 172, 176, 177, 180, 186, 188, 189, 195, 217 Aurelius Agricolanus 183, 184 M. Aurelius Festus 117 Aurelius Flavos 117 Aurelius Flavus 117 M. Aurelius Valentinianus 184 Ausetaner 103 Ausonius 11, 12, 34, 202, 203 Autrigonen 34, 37, 63, 102, 103 Avitus 199
Baebii 109, 111 C. Baebius 111 L. Baebius 111 Q. Baebius Flavus 111 L. Baebius Priscus 111 Bagauden 180, 209 Bargousier 103 Barkiden 51 Bataver 114 Belger 38, 91 Beronen 34, 36, 63, 80, 88, 89 Besser 119 Bladast 213 Braulius von Saragossa 212 Bursaoer 63 Caecilius Metellus 55, 70 Caesar 14, 47, 75, 76, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 94, 95, 98, 106, 107, 111, 112, 132, 142, 170, 171, 172, 174, 176, 178, 216 Calagurritaner 88, 106, 117, 118, 122 Callaiker 83, 161 Caracalla 99, 173 Carieten 34, 103 Carinus 175, 176 Caristier 37, 187 Carus 175, 180 Cassius Dio 83, 104 Celidonius 200 Celtae Siehe Kelten Ceres 159 Cerretaner 88, 92, 100 Chlodwig 208 Cicero 40, 42, 44, 45, 82 T. Claudius Bradua Atticus 143 M. Claudius Marcellus 65 T. Claudius Quartinus 124, 145, 156 Coelius Telesinus 164 Coelius Tesphoros 164 Coema 165 Constans 190 Constantin der Große 40, 175, 176, 177, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197, 206 Constantinus II. 176, 190 Constantius Chlorus 176, 181, 188, 194, 195 Constantius II. 190 L. Cornelius Balbus 84
288
7.3 Register
L. Cornelius Celsus 151, 152 L. Cornelius Cinna 67 Cn. Cornelius Scipio 13, 52 L. Cornelius Scipio 67 P. Cornelius Scipio 13, 52 P. Cornelius Scipio Africanus 52, 113 L. Cornelius Scipio Asiaticus 53 C. Cornelius Valens 146, 147, 148, 149, 152, 179 Q. Cornelius Valens 147 C. Cornelius Valentinus 147 Crispus 190 Dagobert I. 213 Dalmatius 190 Datianus 185, 186 Deus magnus 162 T. Didius 67, 76 Diocletian 19, 43, 107, 180, 181, 182, 183, 185, 187, 188, 189, 194, 195, 196, 205 Dionysos 141 Domitia Materna 163 Domitian 99, 100, 122, 149 L. Domitius Alexander 189 Cn. Domitius Calvinus 100 Emeritus 200 Errensa 163 Eurich 201, 208 Eutropius (Presbyter) 202 Eutropius von Valentia 202 C. Fabius Aemilianus 121 Faustina die Jüngere 141 Festa 150, 164 Firminus 200 T. Flavius Titianus 113 Francio 215 Franken 160, 208, 210, 212, 213, 214, 215 Fredegar 209, 210, 213, 215 Froia 212 Fulvii 109, 111, 112 Q. Fulvius Nobilior 64 C. Fulvius Rutilus 111 L. Fulvius Sparsus 111, 112 Fuscus Bitius 119 Galba 65, 114, 115, 116, 119 Galerius 177, 181, 188, 189, 194, 195, 196, 197 Gallienus 174, 175, 196 Q. Glitius Atilius Agricola 122 Goten 26, 190, 191, 199, 206, 207, 208, 209, 212 Gracchus Siehe Tibrius Sempronius Gracchus
Granii 109, 112 L. Granius 112 C. Granius Brocchus 112 C. Granius Sabinus 112 Granius Sabinianus 112 Gregor von Tours 201, 213 Greutungen 206 Gundemar 211 Hadrian 15, 40, 142, 145, 172, 173 Hannibal 13, 51, 52 Hannibalianus 191 Haverfield, Francis 20, 21, 22 Herodot 43 Hilarius (Papst) 198, 201 Homer 46 Horaz 44 Hydatius von Aquae Flaviae 186, 187, 209 Iaccetaner 37, 88, 92, 104, Siehe Iacca Ilergeten 80, 103 Indigeten 103 Iohannes von Biclaro 210, 211 Isidor von Sevilla 57, 187, 210, 211 Itsacurrinne 162 Iulia Crista 164 Iulia Ioza 77 Iulian Apostata 40, 42, 190, 197 Iulian von Toledo 213 L. Iulius Caesar 79 Iulius Civilis 114, 119 T. Iulius Maximus Manlianus 122, 123 Iulius Paulus 114 Iulius Valens 185 D. Iunius Brutus Callaicus 60, 77 M. Iunius Silanus 53 Iuno 159 Iuppiter 164, 165, 166, 167, 168, 181 Iustinian 18 Kantabrer 15, 26, 37, 63, 92, 93, 96, 101, 102, 103, 107, 108, 178, 187, 212 Kelten 35, 38, 42, 43, 48, 77 Keltiberer 34, 37, 48, 50, 52, 56, 58, 59, 61, 62, 63, 64, 65, 71, 72, 75, 77, 80, 89, 94, 95, 96, 103, 108, 111, 131, 134, 161, 216 Lacetaner 103 Lacubegis 161, 164, 165, 168 Larrahus 161 Leovigild 210, 211 Libanios 193 Licinius 55, 166, 177, 189, 190, 192 M. Licinius Crassus 82, 83, 84, 85, 87 P. Licinius Crassus 91, 92
7.3 Register Q. Licinius Fuscus 166 Liliolus 199, 205 Limiganten 191 Livius 33, 36, 37, 51, 54, 56, 58, 59, 60, 62, 63, 74 I. Longinus Doles 119 Loxa / Losa 163, 166, 168 Lucius Verus 124 Lusitaner 39, 48, 65, 69, 76, 77, 83, 113 Magna Mater 165, 168 Maiorian 18 Manilius Martialis 161 Marcus Aurelius 15, 124, 149, 152, 173, 179 Marii 109, 113 Marius Siehe C. Marius C. Marius 66, 67, 76, 77, 79, 106, 110, 112, 113 M. Marius 113 C. Marius Aemilianus 120, 121 C. Marius Capito 113 C. Marius Capreolus 113 Mars 165, 181 T. Maternus Lascivius 143 Maxentius 177, 189, 194 Maximianus Herculius 121, 180, 181, 188, 189, 194 Maximinus Daia 177, 188, 189, 196 Maximinus Thrax 173 Maximus 55, 122, 123, 165, 166, 173, 176, 177 Mela Siehe Pomponius Mela Merkur 141, 159, 165 Minotaurus 158, 159 Mithridates 67 Mommsen, Theodor 16, 17, 20, 21, 22, 54, 116 Nerea Helpis 165 Nero 40, 114, 117, 119, 142 Nerva 122 C. Norbanus 68 C. Norbanus Flaccus 101 Numerianus 175, 176, 180 Octavian Siehe Augustus L. Octavius Cornelius Salvius Iulianus Aemilianus 124 Orgenomescer 37 Orosius 42, 58, 187, 194 Oscenser 88 Ovid 44, 203 Pacianus von Barcino 202 Paulinus von Nola 11, 12, 34, 202, 203
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Paulus (dux) 212 Pausanias 43 Pelendonen 187 Peremusta 162, 166, 168 Periphetes 159 M. Petreius 87 Pharnakes 86 Philipp II. 56 Pindar 47 C. Plinius Caecilius Secundus 44 C. Plinius Secundus Maior 33, 34, 35, 41, 42, 56, 88, 90, 103, 109, 132, 142, 143 Plutarch 47, 67, 71 Polybios 35, 42, 47, 51, 58 Pompeia Donace 152 Pompeius 14, 37, 55, 57, 63, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 78, 80, 81, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 94, 95, 100, 141, 142, 157, 171, 216, 217 Cn. Pompeius Pompaelonensis 146 L. Pompeius Primianus 143, 144, 152 Cn. Pompeius Strabo 75, 78, 80, 81 S. Pompeius Strabo 94 Pomponius Mela 37 M. Porcius Cato Censorius 40, 54, 55, 64 M. Porcius Cato Uticensis 86 M. Porcius Latro 112 Poseidonios 43, 47 Postumius Lupercus 185 C. Prastina Messalinus 121 Priscillian 187 Prosper Tiro 187 Prudentius 106, 200, 201, 205 Ptolemaios 33, 36, 38, 103, 143 Rechiarius 209 Rekkared I. 211 Rekkeswinth 212 Rustica 150 Rusticus 150 Salänen 37 Sallust 71, 72, 73 L. Sammius Aemilianus 116 Sarmaten 190 Scipio Aemilianus Siehe P. Cornelius Scipio Aemilianus Africanus Sedetaner 80 Seleukiden 56 Sempronia Placida 147, 148, 149 C. Sempronius Fidus 114 C. Sempronius Gracchus 66
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7.3 Register
T. Sempronius Gracchus 49, 50, 55, 56, 57, 58, 60, 61, 63, 66, 71, 73, 75, 131, 141, 216 P. Sempronius Taurinus 143, 144, 145 Septimius Severus 16, 120, 147 Serenus 150 Sertorius 14, 33, 37, 63, 64, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 84, 88, 90, 92, 94, 103, 106, 113, 216 Q. Servilius Caepio 67 Severa 149 Severinus 155 Severus 188 C. Severus 133 C. Sextius Calvinus 57 Shapur II. 191 S. Silonis Antoni 150 Silvanus 198, 199 Sisebut 211, 215 Sol invictus 165, 168, 181 T. Statilius Taurus 101 Stelaitse 162, 168 Strabon 11, 12, 14, 33, 34, 35, 36, 38, 39, 40, 41, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 63, 70, 77, 91, 97, 109, 161, 169, 204, 219 Stratonice 150 Sueben 18, 24, 199, 208, 209, 211 Suessetaner 103, 105, 106 Sueton 106 Suinthila 211, 212 Sulla 53, 66, 67, 68, 69 Sulpicia 118 Sulpicius Susulla 119 Tacitus 114, 115, 119, 206 Terwingen 206 Theoderich I. 209 Theoderich II. 199 Theodosius I. 186, 187, 194, 197, 207 Theseus 158, 159 Thraker Siehe Thrakien
Tiberius 49, 50, 55, 56, 57, 76, 107, 111, 132, 143, 171 Trajan 122, 123, 149 Trebonianus Gallus 174 Turmogen 102 Vakkäer 71, 72, 101, 102, 111, 187 Valens 42, 207 Valerian 174, 175 Valerii 109, 111 Valerii Flacci 109 Valerii Flavi 109 Valerius 155 C. Valerius 109, 110 M. Valerius 110, 113 Valerius Flaccus 155 C. Valerius Flaccus 78, 109 L. Valerius Flaccus 109 L. Valerius Flavus 110 Valerius Iulianus 186 Valerius Luppianus 155 T. Valerius Merula 110 C. Valerius Proculus 118 C. Valerius Verdullus 110, 113, 130, 135 Vandalen 18, 199 Varduler 34, 35, 37, 92, 103, 106, 170 C. Varius Domitianus 118, 119 Varro 40, 54, 79, 88, 100, 166 Velox 151 Vespasian 15, 98, 99, 100, 119, 122, 142, 145, 156, 171 M. Vetilius Aelianus 118 Vettonen 71, 100, 111 Victorinus 175 Vincentius 199, 201 Viriatus 65 Vitellius 119 Volusianus 174 Wamba 212 Westgoten 18, 199, 207, 208, 209, 210, 211, 212, 213, 215
p o t s da m e r a lt e rt u m s w i s s e n s c h a f t l i c h e b e i t r äg e
Herausgegeben von Pedro Barceló, Peter Riemer, Jörg Rüpke und John Scheid.
Franz Steiner Verlag
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ISSN 1437–6032
Jörg Rüpke / John Scheid (Hg.) Bestattungsrituale und Totenkult in der römischen Kaiserzeit / Rites funéraires et culte des morts aux temps impériales 2010. 298 S. mit 64 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09190-9 Christoph Auffarth (Hg.) Religion auf dem Lande Entstehung und Veränderung von Sakrallandschaften unter römischer Herrschaft 2009. 271 S. mit 65 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09347-7 Pedro Barceló (Hg.) Religiöser Fundamentalismus in der römischen Kaiserzeit 2010. 250 S. mit 26 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09444-3 Christa Frateantonio / Helmut Krasser (Hg.) Religion und Bildung Medien und Funktionen religiösen Wissens in der Kaiserzeit 2010. 239 S. mit 8 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09690-4 Philippe Bornet Rites et pratiques de l’hospitalité Mondes juifs et indiens anciens 2010. 301 S., kt. ISBN 978-3-515-09689-8 Giorgio Ferri Tutela urbis Il significato e la concezione della divinità tutelare cittadina nella religione romana 2010. 266 S., kt. ISBN 978-3-515-09785-7 James H. Richardson / Federico Santangelo (Hg.) Priests and State in the Roman World 2011. 643 S. mit 24 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09817-5 Peter Eich Gottesbild und Wahrnehmung Studien zu Ambivalenzen früher
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griechischer Götterdarstellungen (ca. 800 v.Chr. – ca. 400 v.Chr.) 2011. 532 S., kt. ISBN 978-3-515-09855-7 Mihály Loránd Dészpa Peripherie-Denken Transformation und Adaption des Gottes Silvanus in den Donauprovinzen (1.–4. Jahrhundert n. Chr.) 2012. X, 312 S. und 13 Taf. mit 35 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09945-5 Attilio Mastrocinque / Concetta Giuffrè Scibona (Hg.) Demeter, Isis, Vesta, and Cybele Studies in Greek and Roman Religion in Honour of Giulia Sfameni Gasparro 2012. 248 S. mit 48 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10075-5 Elisabeth Begemann Schicksal als Argument Ciceros Rede vom „fatum“ in der späten Republik 2012. 397 S., kt. ISBN 978-3-515-10109-7 Christiane Nasse Erdichtete Rituale Die Eingeweideschau in der lateinischen Epik und Tragödie 2012. 408 S., kt. ISBN 978-3-515-10133-2 Michaela Stark Göttliche Kinder Ikonographische Untersuchung zu den Darstellungskonzeptionen von Gott und Kind bzw. Gott und Mensch in der griechischen Kunst 2012. 360 S. und 32 Taf. mit 55 Abb. ISBN 978-3-515-10139-4 Charalampos Tsochos Die Religion in der römischen Provinz Makedonien 2012. 278 S. und 44 Taf. mit 58 Abb., 5 Ktn. und 3 Plänen, kt. ISBN 978-3-515-09448-1
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Ioanna Patera Offrir en Grèce ancienne Gestes et contextes 2012. 292 S. mit 22 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10188-2 Vera Sauer Religiöses in der politischen Argumentation der späten römischen Republik Ciceros Erste Catilinarische Rede – eine Fallstudie 2012. 299 S., kt. ISBN 978-3-515-10302-2 Darja Šterbenc-Erker Die religiösen Rollen römischer Frauen in „griechischen“ Ritualen 2013. 310 S., kt. ISBN 978-3-515-10450-0 Peter Eich / Eike Faber (Hg.) Religiöser Alltag in der Spätantike 2013. 293 S. mit 24 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10442-5 Nicola Cusumano / Valentino Gasparini / Attilio Mastrocinque / Jörg Rüpke (Hg.) Memory and Religious Experience in the Greco-Roman World 2013. 223 S. mit 24 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10425-8 Veit Rosenberger (Hg.) Divination in the Ancient World Religious Options and the Individual 2013. 177 S. mit 11 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10629-0 Francesco Massa Tra la vigna e la croce Dioniso nei discorsi letterari e figurativi cristiani (II–IV secolo) 2014. 325 S. mit 23 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10631-3 Marco Ladewig Rom – Die antike Seerepublik Untersuchungen zur Thalassokratie der res publica populi romani von den Anfängen bis zur Begründung des Principat 2014. 373 S. mit 12 Abb., 2 Tab. und 2 Ktn., kt. ISBN 978-3-515-10730-3 Attilio Mastrocinque Bona Dea and the Cults of Roman Women 2014. 209 S. mit 16 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10752-5 Julietta Steinhauer-Hogg Religious Associations in the Post-Classical Polis
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2014. 189 S. mit 18 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10646-7 Eike Faber Von Ulfila bis Rekkared Die Goten und ihr Christentum 2014. 300 S. mit 5 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10926-0 Juan Manuel Cortés Copete / Elena Mun ˜ iz Grijalvo / Fernando Lozano Gómez (Hg.) Ruling the Greek World Approaches to the Roman Empire in the East 2015. 192 S., kt. ISBN 978-3-515-11135-5 Mirella Romero Recio (Hg.) La caída del Imperio Romano Cuestiones historiográficas 2016. 220 S. mit 9 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10963-5 Clifford Ando (Hg.) Citizenship and Empire in Europe 200–1900 The Antonine Constitution after 1800 years 2016. 261 S., kt. ISBN 978-3-515-11187-4 Valentino Gasparini (Hg.) Vestigia Miscellanea di studi storico-religiosi in onore di Filippo Coarelli nel suo 80° anniversario 2016. 786 S. mit 136 Abb., geb. ISBN 978-3-515-10747-1 James J. Clauss / Martine Cuypers / Ahuvia Kahane (Hg.) The Gods of Greek Hexameter Poetry From the Archaic Age to Late Antiquity and Beyond 2016. XIV, 458 S., kt. ISBN 978-3-515-11523-0 Katharina Waldner / Richard Gordon / Wolfgang Spickermann (Hg.) Burial Rituals, Ideas of Afterlife, and the Individual in the Hellenistic World and the Roman Empire 2016. 264 S. mit 25 Abb., kt. ISBN 978-3-515-11546-9 Jessica Schrader Gespräche mit Göttern Die poetologische Funktion kommunikativer Kultbilder bei Horaz, Tibull und Properz 2017. 314 S., kt. ISBN 978-3-515-11700-5
Im September des Jahres 218 v. Chr. landete zum ersten Mal ein römisches Heer unter Gnaeus Cornelius Scipio auf der Iberischen Halbinsel. Die Landung bei Emporiae an der Nordostküste markierte den Beginn einer über 600 Jahre andauernden Präsenz Roms in Hispanien. Im Verlauf der nächsten zweihundert Jahre wurde die Iberische Halbinsel in das Römische Reich integriert. Konzentrierte sich die römische Politik in den hispanischen Provinzen zur Zeit der römischen Republik auf die Konsolidierung des neu erworbenen Territoriums, stand in der Kaiserzeit die Urbanisierung und der verstärkte kul-
turelle Austausch Roms mit den lokalen Eliten im Vordergrund. In spätantiker Zeit erfuhr Hispanien durch die zunehmende Christianisierung nochmals weitreichende Veränderungen. Timo Klär zeigt am Beispiel der Romanisierung des vasconischen Stammes, der im Norden Hispaniens siedelte, wie sich der Eingliederungsprozess in das römische Herrschaftssystem gestaltete. Darüber hinaus kann er nachweisen, dass es den Vasconen durch ihre Interaktion mit Rom offenbar gelang, eine Sonderstellung im Norden Hispaniens einzunehmen.
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ISBN 978-3-515-11739-5
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7835 1 5 1 1 7 395