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German Pages 362 Year 2016
Thomas Biller
Die mittelalterlichen Stadtbefestigungen im deutschsprachigen Raum Ein Handbuch
II. Topographischer Teil
Philipp von Zabern
Soweit nicht anders angegeben, sind alle Abbildungen vom Autor.
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Inhalt
Topographischer Teil
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1. Österreichisches Alpenland 2. Österreichisches Voralpenland 3. Tirol 4. Schweiz und Vorarlberg 5. Elsass 6. Baden 7. Neckarland 8. Oberschwaben 9. Bayerisches Schwaben 10. Ober- und Niederbayern 11. Oberpfalz 12. Mittel- und Oberfranken 13. Unterfranken 14. Württembergisch Franken 15. Rheinisches Schiefergebirge 16. Pfalz, Saar, Luxemburg und Lothringen 17. Nördliches Rheinland 18. Westfalen 19. Südliches Niedersachsen 20. Hessen 21. Thüringen 22. Sachsen-Anhalt 23. Sachsen 24. Schlesien 25. Niedersachsen und Schleswig-Holstein 26. Brandenburg 27. Mecklenburg 28. Pommern 29. Deutschordensland Preußen
7 12 19 24 46 52 64 73 78 86 94 100 114 120 129 139 148 158 165 175 194 204 211 221 236 242 265 274 285
Literatur Glossar Heutige Namen mittelalterlicher Städte außerhalb der Bundesrepublik Deutschland Register
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Topographischer Teil Die Darstellung eines Bautypus und seiner Entwicklung ist davon abhängig, wie umfassend und detailliert die Vorarbeiten sind, auf die zurückgegriffen werden kann – der Idealfall wäre eine große Anzahl methodisch einheitlicher Monographien, die bereits regional zusammengefasst und ausgewertet wurden; in der Realität findet man allerdings nur für wenige Bautypen einen solch entwickelten Forschungsstand. Für das hier behandelte Thema, die mittelalterlichen Stadtbefestigungen, fehlen nicht nur monographische Darstellungen der meisten Städte – Ausnahmen bilden vor allem jene, deren Mauern besonders gut erhalten sind –, sondern auch fast alle Ansätze zu regionalen Zusammenfassungen (vgl. Band 1, Kapitel 1.1. und 1.2.). Allein von der Literatur her ist also bisher kein zuverlässiges Bild regionaler Entwicklungen zu gewinnen, geschweige denn ein brauchbarer Überblick für den gesamten deutschsprachigen Raum des Mittelalters. Daher musste ich für dieses Buch umfangreiche Bereisungen und Literaturrecherchen durchführen. Die Ergebnisse, die in den folgenden 29 Regionalkapiteln vorgelegt werden, können vertiefte Einzeluntersuchungen zwar nicht ersetzen, aber sie erst schufen für den systematischen Teil dieses Buches eine tragfähige Basis. Die Abgrenzung der Regionen in den folgenden Kapiteln orientiert sich im Prinzip an der politischen Gliederung der GeZur Abgrenzung genwart. Zu wandelbar waren der Regionen im Mittelalter die Grenzen, zu klein oft die Territorien, zu diskussionsbedürftig wäre die Frage, ob und inwieweit solche politischen Einheiten überhaupt die Verbreitung von bestimmten Mauerformen bestimmt haben. Beim gegenwärtigen Forschungsstand erschien es daher sinnvoller, das Material zunächst auf die heutigen Grenzen zu beziehen, um erst aus dieser Betrachtung heraus zu Erkenntnissen über eventuell anders begrenzte Regionalgruppen zu gelangen. Manche Kapitelüberschriften entsprechen jedoch nicht heutigen Bundesländern – oder ent6 Topographischer Teil
sprechenden Einheiten von Nachbarländern –, sondern sie orientieren sich ausnahmsweise an historischen Landschaften. Auch in diesem Fällen folgt die Abgrenzung aber in aller Regel heutigen politischen Grenzen, nur mussten kleinere Einheiten (Regierungsbezirke, Départements) zugrunde gelegt werden. Vor allem in den heute zu Polen gehörenden Gebieten musste auf historische Grenzen zurückgegriffen werden: das Deutschordensland und Brandenburg sind anhand ihrer mittelalterlichen Ausdehnung definiert, Schlesien als preußische Provinz. Lediglich zwei Grenzziehungen entsprechen nicht politischen Einheiten des 20./21. Jahrhunderts. Bei allen Randregionen des deutschen Sprachraumes spielt für ein Buch über „deutsche“ Stadtbefestigungen die historische Sprachgrenze eine entscheidende Rolle, die mitten durch heutige Staaten zieht. Und auch die in Art und Gestalt der Mauern deutlich gespiegelte Grenze zwischen Flachland und Mittelgebirge bildet in Nordwestdeutschland die Grenze zweier Kapitel, indem der städtereiche Süden des Landes Niedersachsen vom flachen Rest des Landes abgetrennt und dieser mit SchleswigHolstein zusammengefasst wurde. Die Niederlande werden in diesem Buch nicht mitbehandelt, obwohl sie unter sprachlichen und Bevölkerungsaspekten im Mittelalter durchaus zum deutschen Raum gerechnet werden können; diese Trennung hat sich aufgrund ihrer eigenständigen Geschichte weitgehend eingebürgert und wurde hier übernommen. Die Ausschließung von Böhmen und Mähren ist dagegen auch sprachlich bzw. ethnisch begründbar; wegen des starken Einflusses, den die Kultur dieses Raumes im 14./15. Jahrhundert auch nach Westen ausübte, sowie wegen der deutschsprachigen Städte in ihren Randbereichen – dem erst im 20. Jahrhundert so genannten Sudetenland – ist es jedoch bedauerlich, dass hier nicht auf zusammenfassende Literatur zum Thema zurückgegriffen werden konnte. Eigentlich sollte es nicht mehr der Erwähnung bedürfen, dass die Behandlung von Gebieten, die
heute zu anderen Ländern gehören, ausschließlich historisch begründet ist, nämlich in ihrer Zugehörigkeit zum deutschen Sprach- und Kulturraum des Mittelalters. Da aber nationales Anspruchsdenken leider noch immer nicht ganz ausgestorben ist, sei dies hier doch nochmals ausdrücklich angeführt. Der interne Aufbau der Regionalkapitel folgt grundsätzlich der Chronologie, das heißt den jeweils erkennRegeln für die Beschreibungen baren Entwicklungsphasen der Stadtbefestigungen; die einzelnen Bauteile werden also jeweils dem Teil des Kapitels zugeordnet, der die betreffende baugeschichtliche Phase behandelt. Wer ein Gesamtbild des heutigen Bestandes in einer bestimmten Stadt gewinnen will, sollte daher das ganze Kapitel lesen. Ich habe angestrebt, ausnahmslos alle
Städte mit noch kenntlichen Bauresten anzusprechen; Lücken sind natürlich dennoch nicht hundertprozentig zu vermeiden. Die aus Platzgründen knappen Beschreibungen der Bauten beziehen sich grundsätzlich immer auf einen theoretischen „Normalzustand“: – die Mauer besitzt keinen Zwinger, – der Graben besitzt keine gemauerte Contrescarpe und ist heute verfüllt, – die (Haupt-)Tore sind abgerissen, – die Brustwehr der Mauer und die Oberteile der Türme sind verändert oder fehlen gänzlich. Abweichungen von diesem sehr häufig anzutreffenden Zustand werden in der Regel angesprochen. Die behandelten Bauteile sind in der Regel erhalten, aber natürlich sind oft auch verschwundene Bauten von Interesse, was dann explizit formuliert wird.
1. Österreichisches Alpenland Im Alpenraum ist die landwirtschaftlich nutzbare Fläche in der Regel sehr begrenzt, was Anzahl und Größe der Siedlungen in weit engeren Grenzen hielt als insbesondere in den ausgedehnten Mittelgebirgszonen des deutschen Sprachraumes; bedeutende Siedlungen bzw. Städte in den Alpen verdankten ihr Aufblühen fast ausnahmslos dem Handel bzw. den Passstraßen. Dies gilt auch für den österreichischen Teil der Alpen – also die Bundesländer Salzburg, Kärnten und Steiermark – mit seiner geringen Städtedichte, auch wenn man die gelegentlich befestigten Märkte ohne Stadtrecht einbezieht. Die Städte sind klein und die Mauern mit ihrer Bruchstein-/Putztechnik und Quadern höchstens an Ecken wirken bescheiden. Wichtige Verkehrswege öffneten das Gebiet – das in der Steiermark ins südöstliche Flachland hineinreicht – vor allem nach Salzburg und in den nordalpinen Raum, andererseits über den Mitte des 12. Jahrhunderts eröffneten Semmering auch gegen Niederösterreich und Wien. Im Spätmittelalter blieb die lange währende ungarische und türkische Bedrohung sowie auch die Nähe Italiens mit seiner fortschrittlichen Befestigungsarchitektur nicht ohne Wirkung.
Die wissenschaftliche Erfassung der Stadtbefestigungen ist in Österreich von Bundesland zu Bundesland recht unterschiedlich; während für Kärnten neuere Übersichten vorliegen, insbesondere in der jüngsten „Dehio“-Ausgabe (2001) und in den etwas älteren Bänden der sogenannten Birkenverlags-Reihe (Burgen und Schlösser in/um ...), ist der Wissensstand in der Steiermark deutlich lückenhafter. Salzburg, als Erzbischofssitz für den größten Teil der Region zuständig, blieb nicht nur durch Fels und Fluss, sondern auch als bürgerliches Gemeinwesen Mauern des 13. Jahrhunderts durch den Stadtherrn eingeengt. Ob seine Mauern, die erst aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammten, anderswo vorbildhaft wurden, wissen wir nicht; ihre verbauten Reste sind stark durch Modernisierungen ab 1620 geprägt. Die Mauern von Graz wurden 1265/67 zuerst erwähnt und im 14. Jahrhundert offenbar erweitert; es sind nur geringe Reste aus Bruchstein erhalten. Im salzburgischen Friesach in Kärnten lagen schon vom 10. bis 12. Jahrhundert zwei Märkte unter der Burg Petersberg; ihre weit gedehnte, einfache Ummauerung entstand bereits um 1200 und 1. Österreichisches Alpenland
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Abb. 273 Friesach (Kärnten), Plan der Altstadt. Die äußere Mauer entstand um 1200, die Verkleinerung durch Errichtung der inneren Mauer begann in der 2. Hälfte des 13. Jh. (Österr. Kunsttopographie, Bd. LI, 1991).
wurde gegen Mitte des 13. Jahrhunderts erweitert (Abb. 273). Sankt Veit an der Glan, Kärntens Hauptstadt bis 1518 (Abb. 274), wurde unter Herzog Bernhard von Spanheim (Regierungszeit 1202–1256) rechteckig ummauert („civitas“ 1224), mit Türmen lediglich über den beiden Toren und in der Burg; deren Bergfried ist zugleich Eckturm der Stadt. Die weitgehend erhaltene, schon 1228 erwähnte Mauer – nur die Tore fehlen – erhebt sich
mit Zinnen fast 8 m aus dem Graben. Man darf hier wohl den Einfluss der (größeren und turmreicheren) Rechteckanlagen des Wiener Raumes sehen, deren Konzept auf die geringeren Möglichkeiten des Gebirges reduziert bzw. mit der Form des Straßenmarktes verbunden wurde. Das 1273 als befestigter Markt erwähnte Gmünd (Abb. 275) war in seiner Urform ein verkleinertes Ebenbild von St. Veit, sicher noch ohne Tortürme (die bestehenden sind weitgehend aus dem 15.–
Abb. 274 St. Veit an der Glan, Ansicht im 17. Jh. Die innere, turmarme Mauer der Rechteckanlage geht in die 1. Hälfte des 13. Jh. zurück (Matthäus Merian, Topographia Provinciarum Austriacarum, 1656; Ausschnitt).
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17. Jahrhundert); nach der 1292 belegten Stadterhebung entstand um 1320–60 eine Norderweiterung mit der Burg, deren Ummauerung erhalten ist. Von der 1233 erwähnten, ebenfalls zweitorigen Mauer von Villach blieb fast nichts, auch kaum etwas in Völkermarkt (1252 als Stadt erweitert). Wenig findet man noch von der rechteckigen Ummauerung in Sankt Andrä im Lavanttal, das immerhin ab 1228 Bistumssitz war; ein rundbogiges Mauertor mit Kämpfern mag man für romanisch halten. Voitsberg ist ein schwieriger Fall: Schon vor der Mitte des 13. Jahrhunderts oft, dann stets als Stadt bezeichnet, besitzt es Mauerzüge, die nur im Sinne einer spätmittelalterlichen Verkleinerung der Mauern zu deuten sind – ein fast einzigartiger Fall. Die beiden äußeren Flügelmauern zur Burg, als besterhaltene Teile der älteren (?) Mauer, zeigen noch fünf rechteckige Schalentürme – des mittleren 13. Jahrhunderts? Auch die 1259 erwähnten Mauern der relativ frühen, an eine große Hochadelsburg anschließenden Stadt Judenburg werden noch in die erste Jahrhunderthälfte gehört haben. Erhalten sind nur formlose Partien mit einem verbauten Rechteckturm; weitere Türme sind belegbar, der Zwinger gehört vielleicht auch noch ins 13. Jahrhundert. Die wohlerhaltenen Mauern von Friesach (Abb. 273), der damals noch wichtigsten Stadt Kärntens, entstanden als Verkleinerung der schon befestigten Stadt ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und bis ins 14. Jahrhundert hinein; das Stadtsiegel von 1261 mag sie schon abbilden. Bergseitig durch die Verbindung der Burgen und das viertürmige Werk des „Rotenturms“ verstärkt, bildet die Mauer talseitig ein klares Trapez; nur teilweise auf einem Wall stehend (Hochwasser), erreicht sie hier mit den meist erhaltenen Zinnen – wohl erst des 15. Jahrhunderts – bis zu 10 m Höhe (Abb. 174). Der Wehrgang kragt innen leicht vor, ruht aber an der Ostecke teilweise auf mauerhohen Bögen – was regional nur in Stein (Niederösterreich) nochmals auftritt. Die drei Haupttore waren quadratische, außen kaum vorspringende Türme; vier weitere, außen fluchtende Türme gleicher Form sind in Resten erkenn- oder belegbar, einer schräg gestellt an der Ostecke (die Nordecke ist verändert); die Turmstellungen erinnern an die ab etwa 1200 erbau-
Abb. 275 Gmünd in Kärnten, Baualterplan. Die auch hier annähernd rechteckige Ummauerung des 13. Jh., typisch für viele kleine Alpenstädte, wurde im 14. Jh. bergseitig gegen Norden erweitert (R. Woldron/Chr. Wolfgang, unveröff. Gutachten).
ten in Wiener Neustadt (vgl. 2. Österreichische Voralpenländer). Ein Nebentor („Sacktor“) war anfangs ein einfacher, spitzbogiger Durchlass, erst im 15. Jahrhundert zum Torbau erweitert. Der teils noch gezinnte, aber turmlose Zwinger gegen das flache Vorgelände – östlich mit gefüttertem Wassergraben (Abb. 83) – wird ins späte 15. Jahrhundert gesetzt, könnte aber durchaus älter sein (14. Jahrhundert?). Die rechteckige Neugründung (1261–80) von Leoben durch Ottokar II. – in einer gesicherten Flussschlinge neben der Burg und dem Dorf – verweist ein weiteres Mal auf niederösterreichische Vorbilder (Wiener Neustadt, Laa an der Thaya). Auch hier gab es quadratische Türme an oder nahe den Ecken und über den Toren; erhalten ist nur ein für Feuerwaffen umgebauter Eckturm („Freimannsturm“) und ein 1512/1616 überformter Torturm („Mautturm“) mit Fallgatterblende. Das nahe Bruck an der Mur entstand gleichzeitig (ab 1263) und zeigt dasselbe Rechteckschema; auch hier besitzt nur der „Uhrturm“ 1. Österreichisches Alpenland
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Abb. 276 Radstadt, Plan der Altstadt. Radstadt ist eine weitere angenähert rechteckige Anlage mit ursprünglich offenbar turmloser Mauer, hier wohl aus dem späten 13. Jh. (Dehio Salzburg).
noch einen Unterbau mit Rundbogentoren, der so alt sein könnte. Radkersburg, eine weitere, grenznahe Gründung Ottokars II. (um 1261–65), jedoch im Flachland, besitzt noch zwei voluminöse, aber verbaute Rechtecktürme (der Kirchturm zeigt sekundäre Schießscharten). Ursprünglich gab es zehn Türme, die von Ministerialen bewohnt waren; diese bildeten mit den Bürgern die 1280/95 belegte „Burghut“. Ganz ähnlich waren in Fürstenfeld ritterliche Wohntürme in die Abb. 277 Murau (Steiermark), das „Friesacher Tor“, eines der beiden erhaltenen der Stadt, entstand wohl um 1300 (Stadtrecht 1298) und ist ein Beispiel für einen bescheidenen Torbau im Alpenraum.
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Mauer einbezogen; erhalten ist ein verbauter Rest mit Eckbuckelquadern. Die bisher genannten Städte, bis zum dritten Viertel des 13. Jahrhunderts gegründet und ummauert, lagen im verkehrsgünstigen Teil Kärntens und der Steiermark, das heißt im Gebirgsvorland oder den Becken und Tälern des Gebirgsrandes – im Alpeninneren beginnt die Entwicklung erst Ende des 13. Jahrhunderts, vor allem entlang der wichtigen Tauernstraße nach Salzburg; das bereits genannte Gmünd mit seinen 1273 erwähnten Marktmauern war hier der Vorläufer. Auch das um 1270/86 entstandene Radstadt ist eine rechteckige Plangründung mit der Burg in einer Ecklage und Türmen nur über den zwei Toren; die Mauern sind gut erhalten (Abb. 276). Das ebenfalls salzburgische Hallein entstand dagegen mehrstufig ab dem späten 12. Jahrhundert; eine ältere Wallgrabenbefestigung wird bis ins 15. Jahrhundert genannt, 1293 dann die in Resten erhaltene, unregelmäßig geführte Mauer. Der Markt unter Burg Mu- Mauern des 14. und 15. Jahrhunderts rau, erst nach 1298 ummauert, wurde schon 1311–33 durch die Befestigung des „Neumarktes“ auf dem anderen Murufer ergänzt. Die Haupttore beider Teile waren vorspringende Bauten mit nur einem Obergeschoss (das „Friesacher Tor“ ist erhalten; Abb. 277), das untergeordnete „Gissübeltor“ war ein Rundbogentor neben einem Rechteckturm. Die Mauertürme des „Neumarktes“ sind rechteckige Schalen, an der Südwestecke steht ein trapezoider Vollturm; zusammen mit seiner
Mauer(?) entstand auch eine zweite Burg. Die geschlossen erhaltene Mauer des nahen Oberwölz, 1298–1315/17 entstanden (Abb. 278), zeigt noch drei (gekappte) Tortürme und einen bergfriedartigen Eckturm im Hof des Klosters Admont; er ist nach einer (bewohnenden?) Adelsfamilie benannt (drei weitere, vorspringende und schartenreiche Türme, zwei davon rund, dürften jünger sein). Spätestens um 1300 werden kleinere Städte und Märkte im Gebirge ummauert: St. Leonhard/ Lavant (1325 Stadtrecht, Mauer wohl noch 13. Jahrhundert), Rottenmann und Schladming (1320 bzw. 1322 Stadtrecht), Neumarkt (Mauer 1360 erweitert) und Bleiburg (1361 „stat“). Zwei Reliefspolien (Bischof, Löwe) in dem 1346 „civitas“ genannten Straßburg in Kärnten können die Mauern insgesamt – mit einem Spitzbogentor unter der Burg – nicht in die Romanik zurückdatieren. Die meist nur noch lückenhaften Mauern dieser Kleinstädte besaßen wohl nur Torbauten oder Mauertore und höchstens wenige Türme. Schon im späten 15. Jahrhundert, im Zeichen der Türkenkriege, bildeten einige Neubefestigungen den Abschluss der Entwicklung. Die aufwendigste Anlage ist die 1487/88 als Ausbau einer älteren Mauer entstandene „Bürgerwehr“ von
Salzburg, die den für die Stadt bedrohlichen, überragenden „Mönchsberg“ absperrte (Abb. 279). Die hohe Sperrmauer mit sechs Rechtecktürmen – wohl erst im 17. Jahrhundert durch einen Zwinger verstärkt – lässt ihre späte Ausgestaltung dabei fast nur durch ihre Schartenformen erkennen. Ähnlich findet man in dem 1478–85 befestigten Mürzzuschlag drei ganz konservative Rechtecktürme mit Schlitz- und Schlüsselscharten und auch in Wolfsberg – der quadratische „Reckturm“ mag mit der ersten Mauer aus dem 13. Jahrhundert stammen – entstand die Vorstadtmauer mit „sägeblattförmigem“ Tracé und tief sitzenden Schlüsselscharten kaum vor 1500. Geringe Reste dieser Zeit findet man in Oberdrauburg und Sachsenburg, während in Kindberg 1479 nur „Zaun und Graben“ geplant wurden. Im steirischen Alpenvorland führte die Türkenangst noch im 16./17. Jahrhundert zur Befestigung selbst kleiner Orte. Stadttore sind in den österreichischen Alpen kaum erhalten (Abb. 277). Nach den Bildquellen waren Tor- und Turmformen, Zwinger quadratische Tortürme oder Torbauten üblich, aber auch einfache Mauertore. In der vor 1265/67 erbauten Mauer von Graz gab es neben Tortürmen auch
Abb. 278 Oberwölz (Steiermark), Plan der Altstadt. Ein weiteres Beispiel einer anfangs turmarmen Mauer – drei Tortürme, ein weiterer Turm – hier über unregelmäßigem Grundriss, die erst im Spätmittelalter durch drei kleine Türme und ein Vortor verstärkt wurde (Th. Biller nach Österreich. Kunsttopographie, Oberwölz, 1973).
Abb. 279 Salzburg, die „Bürgerwehr“ riegelte den Südteil des die Altstadt beherrschenden, seitlich durch Felswände unzu gänglichen Mönchsberges ab. Sie stammt im Kern aus dem 13. Jh., erhielt aber die heutige Gestalt mit Türmen erst im 15. Jh.
1. Österreichisches Alpenland
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Durchlässe mit Türmen daneben; die Vorbilder mag man wieder in Wien und Umgebung suchen. Die Tortürme von St. Veit entstanden wohl noch vor 1250 (schon in heutiger Höhe?); die etwas jüngeren in Friesach, Bruck an der Mur, Radstadt und Oberwölz wurden später gekürzt. Erst ins 16./17. Jahrhundert gehören die Tortürme in Gmünd und Leoben, jedenfalls im letzteren Falle wohl mit älterem Kern (der Torturm von Stift Göß bei Leoben, „1482“, sei als Vergleich erwähnt). Bescheidenere Torbauten, die gewiss häufig waren, sind in Gmünd („Pancrazitor“ von „1488“), Murau und Rottenmann erhalten geblieben: vor die Mauer springende Bauten mit nur einem Geschoss über der Torfahrt. Das Erstere ist sekundär vor ein schlichtes Mauertor gesetzt, wie auch das „Sacktor“ in Friesach, die Letzteren könnten es sein. Kaum veränderte Mauertore findet man noch in Sankt Andrä, Schladming und Neumarkt; im letzteren Falle lag das Tor in einem 80 cm tiefen, abgeschrägten „Risaliten“. Die Mauertürme sind auch in Kärnten und Steiermark bis Mitte des 14. Jahrhunderts quadratisch (Leoben, Wolfsberg, Oberwölz, Judenburg); Schalentürme sind selten (Murau um 1300, Voitsberg Mitte des 13. Jahrhunderts?). Insgesamt sind wenige Türme der Zeit vor etwa 1450 erhalten und der lückenhafte Zustand der Mauern lässt die Turmarmut der Frühzeit mehr ahnen als erkennen. Im 14. Jahrhundert mögen auch schon gerundete Turmformen aufgekom-
men sein, aber die Befunde sind unsicher: die Neumarkter Türme sind umgebaut und verputzt, ähnlich der „Wasserturm“ in Bruck an der Mur, ein Schalenturmrest in Schladming zeigt eine Schlüsselscharte. So herrschte letztlich erst im 15./16. Jahrhundert Klarheit, als vielerorts halbrunde oder polygonale Türme mit Feuerwaffenscharten vor die Mauern gesetzt wurden: Gute Beispiele sind erhalten in Voitsberg, Bruck, Hartberg („Schölbingerturm“ und andere), Judenburg, Knittelfeld, St. Leonhard/Lavant und Bleiburg (wohl 1479 ff.). Eigentliche Kanonentürme bzw. Rondelle entstanden in St. Veit (1531–34, eines von dreien erhalten), Radstadt (eines von dreien „1533“) und Völkermarkt. Der kräftige Anzug unter dem Kordongesims deutet auf italienischen Einfluss, der ab den 1530er/40er Jahren, unter der Türkengefahr, auch die großen, nicht mehr mittelalterlichen Bastionärfestungen prägte (Klagenfurt, Graz, Radkersburg, Feldbach); ihr kleiner Abkömmling war ein bastionsförmiger Turm in Völkermarkt (Reste). Umlaufende Zwinger – ein Torzwinger der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist in Oberwölz erhalten – blieben im österreichischen Alpenraum auf wichtige Städte beschränkt. Ins 14. Jahrhundert könnte höchstens Friesach gehören, von den übrigen, eindeutig spätmittelalterlichen Zwingern sind keine oder nur sehr reduzierte Reste erhalten (St. Veit, Gmünd, Villach, Völkermarkt, Judenburg, Leoben; Bruck, Flussseite).
2. Österreichisches Voralpenland Das im nördlichen und östlichen Voralpenland liegende eigentliche Österreich – Ober- und Niederösterreich mit dem heute selbstständigen Wien und dem hier mitbehandelten, lange Zeit ungarischen Burgenland – gehörte zu den reichsten mittelalterlichen Städtelandschaften des deutschen Raumes. Römische Kastelle und Städte an der Donau bzw. im Voralpenland wurden zu Ansatzpunkten von Städten und ihren MauMauern des späten ern (Eferding, Linz, Mautern, 12. bis mittleren Pöchlarn, Tulln, Wels, Wien). 13. Jahrhunderts Ihre Bauformen – in Trais12 Topographischer Teil
mauer überlebten ein Hufeisenturm und ein (1517 restauriertes) Doppelturmtor (Abb. 280) bis heute – blieben aber ohne erkennbare Wirkung auf die mittelalterlichen Anlagen. Das frühe Handelszentrum Linz erhielt seine Mauer nach neueren Ausgrabungen wohl Mitte des 13. Jahrhunderts; nicht mehr greifbar sind die ältesten Mauern der vergleichbar frühen Zentren Krems (1125 civitas, 1136 oppidum) und Stein. Wien erhielt wohl ab etwa 1219 – eine andere bis heute vorgetragene Meinung setzt den Baubeginn schon in die 1190er Jahre, was mit den Spitzbogendurchfahrten einiger Tortürme aber
Abb. 280 Traismauer, die beiden Rundtürme des Osttores stammen im Kern noch von einem spätantiken Kastell. Der Torturm ist jedoch mittelalterlich, die heutige Form erhielt das Tor wohl im 16. Jh. (1517?).
Abb. 281 Wien, der Stumpf des „Werdertores“, wie er bei der Abtragung der Bastionärbefestigung (bis 1875) kurz wieder sichtbar wurde; der Spitzbogen deutet auf Entstehung des Turmes kaum vor dem mittleren 13. Jh. (Österr. Zeitschr. f. Kunst u. Denkmalpflege LXIV, 2010).
schlecht korrespondiert – einen der ausgedehntesten Mauerringe der Epoche (3,5 km), den wir aber fast nur noch aus Abbildungen kennen. Seine Merkmale, darunter auch Buckelquadermauerwerk zumindest an den Toren (Abb. 281), spiegeln sich wohl bei mehreren Mauern, die in der ersten Jahrhunderthälfte entstanden; an einigen von ihnen hängt die allerdings erst in spätmittelalterlichen Chroniken überlieferte Angabe, sie seien aus dem 1194 gezahlten Lösegeld Richards I. von England finanziert worden. Quadratische Türme, als echte Tortürme, aber auch neben den Toren, findet man etwa in Bruck an der Leitha und den ältesten Teilen, vor allem dem „Ungartor“ (um 1225/40, umgebaut nach 1260) in Hainburg (Abb. 282), ferner im oberösterreichischen Enns, das 1212 das früheste erhaltene Stadtrecht Österreichs erhielt. Die Nordfront von Bruck besitzt auch Schalentürme wohl gleich früher Zeit. Die Mauer von Wels, um 1220(?), besitzt abgerundete Ecken; (undatierbare) Türme gab es nur über den vier Toren. Die Rechteckanlagen Laa an der Thaya und Wiener Neustadt (Abb. 283) verfügten über diagonal gestellte, quadratische Eck- und über Tortürme; in Wiener Neustadt besaßen sie Eckbuckelquader, die man auch, eventuell als Spolien aus Lauriacum, in Enns findet. Vermauerte Zinnen und romanische Doppelfenster in der Neustädter Westmauer zeugen von frühen Anbauten (Abb. 202, 284). Quadratische Türme kennzeichnen auch die frühen
Phasen in Krems und Stein (wohl noch 13. Jahrhundert). Für die meisten dieser Mauern ist ein unsystematisches „Fischgrätmauerwerk“ charakteristisch, das als spätromanisches Merkmal gelten darf. An der Mauer der Grenzstadt Hainburg – in Form und Erhaltung eine der wichtigen des deutschen Raumes – ging man während der ersten Bauzeit – wohl um 1215/35 – zu originellen Experimenten über. Aus übereck gestellten quadratischen Türmen, die an Bergfriede erinnern, wurden echte Fünfecktürme entwickelt, und an der Donau steht ein Achteckturm mit romanischen Biforien; auch der Zwinger dürfte aufgrund seines Mauerwerks noch romanisch sein (Ronald Woldron; Abb. 173). Das „Wienertor“, ein (ab 1265 erhöhtes) Doppelturmtor in Buckelquadern (Abb. 151), spiegelt – als einziges seiner Art und Zeit in Österreich – direkten französischen Einfluss; seine Entstehungszeit ist unklar, auch weil dendrochronologische Ergebnisse nicht erzielbar waren. Raimund Rhomberg und Ronald Woldron datieren vorsichtig „um 1225/ 65“, manches spricht für die Entstehung um 1240/44. „Dehio“ nannte es zu Recht „eines der künstlerisch wertvollsten Stadttore des deutschen Kulturbereiches“. Doppelturmtore und lange Schlitzscharten sind spätestens ab dem Louvre (um 1190–1202) bzw. dem Burgenbau König Philippes II. in Frankreich üblich, Buckelquaderflächen allerdings erst in der zweiten 2. Österreichisches Voralpenland
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Abb. 282 Hainburg, die Feldseite des „Ungartors“ zeigt noch deutlich, dass es sich ursprünglich um einen mit Zinnen versehenen Torbau handelte, der von einem quadratischen Turm flankiert wurde. Der ältere Bau ist gekennzeichnet (R. Woldron).
Hälfte des 13. Jahrhunderts (etwa Aigues-Mortes ab 1249 und viele andere). Die Buckelquader mögen allerdings schon früher aus dem Südwestdeutschen nach Österreich gekommen sein, wo
Abb. 283 Wiener Neustadt, Stadtplan mit den rekonstruierten romanischen Befestigungen; die Türme sind der Deutlichkeit halber etwas vergrößert dargestellt. Dunkel: um 1192/1200; heller um 1200/1240, wohl um 1230/1240 (R. Woldron).
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sie überwiegend im niederösterreichischen Raum auftreten (so Patrick Schicht bezüglich des Burgenbaues der Region). In Marchegg, der wichtigsten Gründung Ottokars II. (1268), wurden kaum mehr als Burg und Mauer realisiert. Die lange Mauer (3,3 km) besaß nur drei Türme neben den rechteckig vorspringenden Torbauten – neben dem Hainburger „Wienertor“ die einzigen Rundtürme der Epoche und Region; ihre Reste zeigen Maßwerkfenster und Sitznischen (Abb. 285). Am anderen Grenzfluss Österreichs – im bis 1809 bayrischen Innviertel – wurde Braunau 1260 gegen Ottokar gegründet und wohl sofort mit jener Nagelfluhmauer hinter einem tiefem Graben umgeben, von der neben verbauten Partien noch ein wuchtiger Torturm steht. Andere Ausgangsbedingungen als das flache Voralpenland bot die Südseite des Böhmerwaldes, der in Oberösterreich bis an die Donau reicht und weiter östlich dem ausgedehnten „Waldviertel“ Platz bietet. Erst im 12./13. Jahrhundert begann die Erschließung der Region durch Adel und Zisterzienser, in einer zweiten Phase auch durch die Neuanlage von Städten in meist wehrhafter Höhenlage. Hier, wo der Urzustand der fast immer in Granit errichteten Mauern oft noch gut erkennbar ist, waren (quadratische) Türme im 13. Jahrhundert sehr selten. Außer Eggenburg (1277 Steuerbefreiungen zum Mauerbau; ursprünglich drei Tortürme und ein Eckturm) verfügte wohl nur Drosendorf an der Mauern des späten 13. und 14. Jahrhunderts Thaya über Türme, nämnördlich der Donau lich an dem originellen „Horner Tor“ mit zwei flankierenden bergfriedartigen Türmen mit spitzbogiger Bifora, Kamin und Mauertreppen (Abb. 286); sie wurden wohl um 1260–90 der einige Jahrzehnte älteren Mauer hinzugefügt. In der fast lückenlosen Mauer von Weitra (1292 erweitert) ist nur ein einziger (Schalen-?) Turm zu finden. Alle Türme in Zwettl sind erst ins 15. Jahrhundert zu setzen, sodass man sich den ursprünglichen (1229 erwähnten) Mauerring turmlos denken darf. Entsprechendes gilt für Waidhofen an der Thaya mit einer Mauer um 1300 (wohl vor 1337) und, südlich der Donau, für die erste Mauer von Waidhofen an der Ybbs – vor einer 1273 belegten Erweiterung –, die noch
Reste eines Torbaues(?) aufweist. Spätere Beispiele der gleichen Turmarmut waren wohl auch die Mauern von Retz (nach 1278 gegründet, nur zwei Tortürme; Abb. 287), Horn (1304 erweitert, wohl zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts), Litschau (1369/83) und Gmünd (14. Jahrhundert?). Auch die Befestigung von Freistadt besaß ursprünglich nur Mauertore und wenige Türme; ein mit der Mauer im Verband stehender runder Eckturm unterstreicht die archivalische Spätdatierung 1363–96. In all diesen Fällen lässt die Zerstörung oder späte Erneuerung der Tore die Frage offen, ob nicht auch diese ursprünglich turmlos waren. Es wird wohl auch einfache Mauertore wie eben das Tor in Drosendorf gegeben haben, bevor es durch die symmetrischen Türme akzentuiert wurde. Die wenigen erhaltenen Tortürme und -bauten datieren relativ spät: In Retz gehören die beiden Tortürme (einer gekappt) immerhin ins späte 13. Jahrhundert (einer 1298d), ein ehemaliger Schalenturm in Litschau und die überformten Tortürme in Dürnstein, Stein („Kremser Tor“) und Waidhofen an der Ybbs entstanden wohl im 14. Jahrhundert. Die Mehrheit datierbarer Tortürme gehört erst ins 15. Jahrhundert, etwa die bescheidenen in Scheibbs (vor 1430) und Schrattenthal (1430er Jahre). „1477“ bzw. 1477–„1480“ leisteten sich Stein und Krems neue Westtore, Stein in voluminöser Breite, Krems durch zwei Zwingertürmchen zur Dreiturmgruppe weiterentwickelt (Abb. 288), und Weitra erhielt noch 1526 einen neuen Torturm. Besonders aussagefähig für die Entwicklung sind die beiden Tore (wohl 1482–85) von Freistadt: Am Linzertor blieb das Mauertor des 14. Jahrhunderts noch hinter dem schräg auf den Zwinger gesetzten Torturm erhalten. Auch die zahlreichen Türme, deren Anbau die anfangs turmarmen Mauern verstärken sollte, entstanden überwiegend im 15. Jahrhundert; unter ihnen fehlen die sonst so üblichen Schalentürme fast völlig (Dürnstein, um 1300?). „Kanzlerturm“, „Wahrsagerturm“ und „Holturm“ in Eggenburg (frühes 15. Jahrhundert/vor 1430; Abb. 289) sind bewohnbare Übergangsformen zum Kanonenrondell, und auch die polygonalen, runTürme, Zwinger und Mauern des den und „bastionär“ zuge15. Jahrhunderts spitzten Türme in Zwettl ge-
Abb. 284 Wiener Neustadt, eine Partie der westlichen Stadtmauer mit Zinnen (weiß markiert), die bei einer Erhöhung vermauert wurden.
hören in eine experimentelle, durch die Feuerwaffen ausgelöste Phase, ebenso wie die vergleichbaren in Waidhofen an der Thaya (um 1430–90) und ein Eckturm in Steyr. Um 1460–90
Abb. 285 Marchegg, der 1877 veröffentlichte Stich verdeutlicht besser als der heutige, verbaute Zustand, wie der nach 1268 erbaute Torbau des „Ungartors“ in der Durchfahrt mit Blendarkaden geschmückt und durch den danebenstehenden Rundturm mit dem stadtseitigen Maßwerkfenster gesichert war (K. Lind, in: Mittheil. der k.k. Central-Commission ..., 1877).
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Abb. 286 Drosendorf, das um 1260–90 entstandene „Horner Tor“, eine ungewöhnliche Variante eines Doppelturmtores. Heutiger Zustand und Grundriss (R. Woldron/R. Rhomberg, Drosendorf, 2007).
datiert Ronald Woldron die relativ hohen Hufeisentürme in Horn, die später durch Zierzinnen in Backstein bereichert wurden. In Krems ist das wuchtige Rondell des „Pulverturms“ 1477, in Pöchlarn mindestens ein nach wie vor recht ho-
Abb. 287 Retz, Grundrisse des „Znaimer Tors“. Der Turm von etwa 1290/1300 wurde im 14. Jh. und um 1460–1530 modernisiert (Gutachten Woldron/Wolfgang).
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her Rundturm „1489“ entstanden; ein ergrabenes Rondell in Linz ist ähnlich einzuordnen. Ein originelles, achtförmiges Bollwerk in Klosterneuburg (1531) war schon eher flach, und ähnlich alt war wohl eine teilweise erhaltene, große Barbakane in Wiener Neustadt. Die umlaufenden Zwinger zeigen in Niederösterreich zwei verschiedene Ausprägungen, die man entwicklungsgeschichtlich deuten möchte, wobei aber die reduzierte Erhaltung enge Datierungen verbietet. Vor allem gilt dies für die turmlosen Zwinger (Bruck an der Leitha, Waidhofen an der Thaya, Retz, Wiener Neustadt, Wien?), die teils bis ins 13. Jahrhundert zurückgehen mögen; in Wiener Neustadt gab es zudem turmartige Vortore mit noch gotischen Formen. Von solch einfachen Zwingern sticht eine zweite Gruppe ab, die mit ihren runden oder polygonalen Streichwehren, ihren Schlüssel- und anderen Feuerwaffenscharten fraglos ins 15./16. Jahrhundert gehört (Weitra, 1426 erweitert; „Haberfelderturm“ Retz 1450d; Drosendorf um 1460–90; Horn um 1480/1540, Eggenburg, Krems, Ybbs und andere). Der Zwinger in Freistadt mit mehreren wohlerhaltenen Rundtürmen/Rondellen entstand mitsamt den Tortürmen wohl im Wesentlichen nach 1465, als hier eine wichtige Messe begründet wurde; er definiert heute die sehenswerteste Mauer in Oberösterreich (Abb. 290). Manche Dörfer und Märkte erhielten überhaupt erst in dieser Spätzeit Mauern; etliche von ihnen sind gut erhalten und zeigen neuartige, den Zwingern verwandte Merkmale. Scheibbs (vor 1430) und Melk (vor 1462) besitzen noch echte, wenn auch kleine und meist runde Türme. In Groß-Enzersdorf aber, ab 1396 ummauert (Bauinschrift von 1409), überragen die wenigen „Türme“ und Schalen nicht mehr die gezinnte Mauer, vor der Berme und Spitzgraben liegen (Abb. 291). Zuletzt reduzierte man ein solches Konzept auf eine 3 m hohe Brustwehr mit zahlreichen Schlüsselscharten, die mit runden Schalen versehen und gelegentlich auf einen kleinen Wall gesetzt wurde (Herzogenburg ab 1477, Traismauer in Backstein 1517, Wilhelmsburg und Raabs 16. Jahrhundert?). Derartiges, wie die Holz-Erde-Befestigung der Wiener Vorstädte (ab 1439; Abb. 18), nützte gegen die Artillerie eines Heeres wenig – in Wien riss man entsprechend
Abb. 288 Krems, das „Steiner Tor“ ist „1480“ datiert und bildet mit den beiden angefügten, vermutlich gleichzeitigen Rondellen bzw. Zwingertürmchen eine markante Baugruppe gegen die nahe Nachbarstadt Stein; der Aufbau entstand erst im späten 18. Jh. (R. Woldron).
Abb. 289 Eggenburg, der „Wahrsagerturm“ ist eines von mehreren frühen Rondellen der Stadt, vermutlich um 1430 entstanden.
vor der Belagerung 1529 die gesamten Vorstädte ab –, wohl aber gegen marodierende Söldner. Wie damals eine stärkere Anlage aussah, belegt das in den 1430er Jahren ausgebaute Schrattenthal, wo die Stadtmauer mit kanonenbewehrten Rondellen und hohem Vorwall an die große und starke Burg anschließt. In Oberösterreich ist Schärding am Inn bemerkenswert: Eine Inschrifttafel (Abb. 292) in der Pfarrkirche dokumentiert die Errichtung von zumindest weiten Teilen der Burg und Stadtbefestigung („der stat zwinger“, „der stat graben prechen und graben lassen“) durch Herzog Ludwig von Bayern ab 1429 „in acht jarn“. Dieser Phase darf man den wohlerhaltenen Zwinger mit etlichen schlüsselschartenbewehrten Rondellen zuweisen, auch das Doppelturmtor vor dem „Linzer Tor“ (vgl. Neuötting, Oberbayern); die total verbaute Hauptmauer wird wohl gleichzeitig entstanden sein. Um das 1635 erbaute Kartäuserkloster errichtete man noch eine Art Vorstadtmauer mit zwei kleinen Rondellen.
Abb. 290 Freistadt, der „Dechanthofturm“ ist ein Eckturm des Zwingers, der ab 1465 angelegt wurde (Tyssil).
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Abb. 291 Groß-Enzersdorf wurde ab 1396 ummauert, mit einer Bauinschrift von 1409. Die wenigen „Türme“ und Schalen überragen die gezinnte Mauer nicht mehr.
Mitte des 15. Jahrhunderts – wohl nach einer Hussitenplünderung 1427 – wurde der Markt Haslach im Böhmerwald ummauert. Neben eiAbb. 292 Schärding am Inn, die Inschrifttafel in der Turmhalle der Pfarrkirche benennt Arbeiten an Türmen, Toren, Zwingern und am Graben der Stadt, die Herzog Ludwig VII., „der Gebartete“, von Bayern (1313–47) ab 1428 ausführen ließ.
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nem bescheidenen Torturm blieben zwei Rondelle erhalten – und ein wuchtiger, quadratischer „Campanile“, wohl der letzte Rückzugsort der Bürger; alle Teile zeigen Schlüsselscharten. Die beiden Tore des kleinen Vöcklabruck, einzige Reste der Mauer wohl des 15. Jahrhunderts, zeigen jüngst restaurierte Bemalungen aus der Zeit Maximilians I. (1502/03): am „Unteren Turm“ den Kaiser und den Doppeladler, umgeben von den Wappen der burgundischen bzw. der österreichischen Lande, am anderen das Stadtwappen und wiederum die österreichischen Erblande (Abb. 122). Geringere Reste von Befestigungen des 15. Jahrhunderts findet man in der völlig verbauten äußeren Mauer von Braunau, in der kleinen Burgstadt Steyregg bei Linz (Torturm) und in Ried (zwei verbaute Tore). Das kleine, aber durch den Salzhandel reiche Gmunden am Traunsee besaß eine relativ turmreiche, auch mit einem Zwinger versehene Mauer, wohl um 1460 angelegt; erhalten ist nur ein runder Eckturm. Als Nachklänge sind die Renaissancetore in Steyr zu erwähnen – das „Neutor“ als progressives Festungs- und Brückentor (1573) und der traditionellere Turm des „Schnallentores“ (1613) – und auch die reich freskierte, turmförmige Welser Wasserkunst (1577–79). Die wenigen und kleinen Befestigungen des 15.–17. Jahrhunderts Städte des damals ungariim Burgenland schen Burgenlandes wurden erst spät ummauert – mit Ausnahme von Ödenburg (Sopron, Ungarn), dessen Mauern auf der römischen Befestigung des
3. Jahrhunderts sitzen. Eisenstadt (ab 1371) ist die älteste Befestigung, Güssing und Stadtschlaining gehören in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts und Rust gar erst ins 16./ 17. Jahrhundert. Vom Baulichen her handelt es sich bei diesen durch die Türkenangst begründeten Anlagen noch um ganz mittelalterliche, turmbewehrte Mauern ohne Zwinger; lediglich die bastionsförmigen Turmgrundrisse (Stadtschlaining, Rust, Eisenstadt) sind Zeugen der Spätzeit. Die Tore sind im Burgenland leider alle zerstört. Von den ab 1371 errichteten Mauern von Eisenstadt sind große Partien erhalten; es gab wohl keine Türme, aber zwei Bastionen des 16. Jahrhunderts sind erhalten (die nördöstliche dreieckig, „1534“). An die Burg Güssing schloss eine befestigte Siedlung an (1459 „civitas et suburbium“); Teile der Mauern des 15. Jahrhunderts
sind erhalten, auch ein Rondell und ein Fünfeckturm des 16. Jahrhunderts. Auch die Burg (Stadt-) Schlaining wurde 1462 durch eine mit Handelsfreiheit versehene Stadt ergänzt, deren Bedeutung aber gering blieb. Die Mauer ist mit Ausnahme der Tore weitgehend erhalten; die ursprünglichen Rund- und Rechtecktürme wurden im 17. Jahrhundert zu Fünfecktürmen umgebaut bzw. durch solche ergänzt. Rust erhielt 1512 Befestigungserlaubnis, besaß aber nach verschiedenen Kämpfen nur noch einen „spöldtenzaun“ (Spalten- bzw. Bretterzaun); „1614“ entstand daraufhin die teilweise erhaltene Mauer, an der nur die Fünfecktürme in die Renaissance weisen. Neusiedl (1430 „civitas“) besaß zwei Dorftore, aber keine Mauer und auch Pinkafeld erhielt 1373 Abgabenfreiheit zur Befestigung, jedoch gibt es keine Reste.
3. Tirol Tirol – gemeint ist hier der deutschsprachige Teil des Landes, also das österreichische Bundesland und die italienische Region Südtirol, jedoch nicht das Trentino – ist das alpine Passland schlechthin. Es liegt ausschließlich im Hochgebirge und kontrolliert dabei besonders wichtige Verbindungen zwischen Deutschland und Italien. Unter solchen Voraussetzungen konnten in Tirol zwar Städte entstehen, durchweg im 13. und frühen 14. Jahrhundert, aber sie blieben ausgesprochen klein; kaum eine besitzt Achsen von mehr als 200–300 m. In der Regel bestanden sie aus einer Hauptstraße, manchmal ergänzt durch parallele Hintergassen, oder sie umschlossen einzeilig einen Platz; verschiedentlich entstand die Stadt neben einer älteren Marktsiedlung. Auch die Befestigungen blieben bescheiden, einfache Bruchsteinmauern, bei denen Eckquaderung und bemalte Putzflächen – Wappen an der Feldseite, auch gelegentliche ChristophorusDarstellungen meist des 15./16. Jahrhunderts – bereits gestalterische Höhepunkte waren; die ergrabenen Buckelquader des Innsbrucker „Inntores“ waren ein (früher) Ausnahmefall. Das typische Stadttor Tirols war ein außen mit der Mauer fluchtender, relativ kleiner Schalenturm, der oft
Abb. 293 Meran, das „Passeirer Tor“ ist einer von mehreren erhaltenen Tortürmen, die mit der Mauer nach 1280 entstanden sind. 3. Tirol
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noch Klauen für vorgehängte Fallgatter zeigt (Meran, Bruneck, Brixen; Abb. 293). Dafür liegen südlich des Brenners italienische Vorbilder auf der Hand, denn an oberitalienischen Stadtmauern ist der rechteckige Schalenturm Standard (mit Schwalbenschwanzzinnen, die in Südtirol aber nur an Burgen, nicht an Stadtmauern erhalten sind). Wichtigster Vermittler dieses Vorbildes war zweifellos die gut erhaltene und frühe Mauer der Bischofsstadt Trient, die wohl um 1214 begonnen wurde. Weitere Türme waren bis zum 15. Jahrhundert selten und ebenfalls rechteckig (Bruneck, Brixen, Innsbruck, Rattenberg). Als die Bürgerhäuser im Spätmittelalter zu einer kompakten Masse mit einem Minimum an Lichthöfen zusammenwuchsen, wurden die Hinterhäuser oft direkt an die Stadtmauer gebaut und seit der Aufgabe der Gräben im 19. Jahrhundert erscheint diese Seite manchmal geradezu als Hauptfassade (Brixen, Innsbruck, Bruneck, Hall; Abb. 294). Das war aber keineswegs ursprünglich geplant – in Brixen etwa standen die Rückfassaden der Häuser zunächst 2,40 m hinter der Stadtmauer. Mittelalterlich war in Tirol lediglich die fehlende Mauergasse bzw. das Anstoßen der Parzellen an die Mauer; zumindest in Innsbruck waren diese Grundstücke landesherrlich und mit neun oder mehr Türmen bebaut, die als Adelsund Ministerialensitze zu verstehen sind. Die meisten Tiroler Städte knüpften an bestehende Burgen an (Meran, Rattenberg, Kitzbühel, Kufstein) oder umfassten gleichzeitig bzw. später eingefügte Burgen (Brixen, Bruneck, Innsbruck). Überwiegend waren es Höhenburgen, aber es gibt Ausnahmen (Bozen, Brixen, Inns-
Abb. 294 Bruneck, die in einer Flucht liegenden Fassaden an der Straße „Graben“ integrieren die Stadtmauer, die als solche aber nicht mehr sichtbar ist (vgl. Abb. 295).
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bruck). Das markante Erscheinungsbild von Burg und Stadt – besonders deutlich noch in Bruneck (Abb. 295) – ist historisch aussagekräftig, denn keine einzige Tiroler Stadt konnte sich im Mittelalter aus adliger Herrschaft lösen. Die chronikalisch zwischen 1017 und 1039 belegte Befestigung des Bischofssitzes Brixen bezog sich fraglos nur auf die Domimmunität. Die rechteckige, heute fast völlig in Häuser verbaute Ummauerung der Altstadt Mauern des (rund 220 × 260 m) mit Ministe13. und frühen rialensitzen an drei Ecken ent14. Jahrhunderts stand erst ab etwa 1240, als die Brücken vor den drei Toren genannt werden. Es sind etliche Türme belegt, zwei der drei Tore sind als Tortürme in der üblichen Schalenform erhalten. Die Mauer von Innsbruck, das wohl schon 1187/1204 Stadtrecht erhalten hatte und offenbar bald danach befestigt wurde, ist gleichfalls nur in Häuserfassaden verbaut erhalten. Die vorspringenden Tor- und etwa zehn anderen Türme sind abgerissen, die beiden Stadtburgen der Gründungzeit und des späteren 15. Jahrhunderts völlig überformt (der berühmte Wappenturm war von einem Stadttor zum Teil der maximilianischen Hofburg geworden). Das ergrabene „Inntor“ zur namengebenden Brücke war offenbar vollflächig mit Buckelquadern bzw. Rustika verkleidet. Eine archäologisch erfasste, offenbar turmlose Zwingermauer vor der gesamten Ostseite der Mauer wird vorläufig in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert. Eine schon 1281 als nova civitas erwähnte südliche Vorstadt besaß nur ein Tor, keine Mauer.
Abb. 295 Bruneck, Plan mit dem Mauerverlauf. 1: Burg; 2: Ursulinenkirche mit befestigtem Turm; 3: Rondell; 4: Straße „Graben“ (vgl. Abb. 294).
Bozen entstand als Stadt des Trienter Bischofs schon vor 1191 (oder gar Mitte des 11. Jahrhunderts?). Die Mauern der Erstanlage entlang der heutigen Laubengasse fielen aber schon 1277 der Entfestigung durch Meinhard II. von GörzTirol zum Opfer; Fundamente der Südmauer aus Bachkieseln wurden 1988 ergraben. Um 1600 sind dann isolierte Vorstadttore belegbar, aber keine Mauern. Auch der benachbarte Markt Gries wurde um 1298/1300 ummauert, als gräflich-tirolischer Sitz und Quasinachfolger Bozens, wovon aber nur Teile ergraben sind. Lienz, in den 1240er Jahren schon „civitas“/ „oppidum“, hatte als trapezförmige Anlage mit mehreren Adelssitzen begonnen. Ab 1311 soll dann die weit gedehnte, teils erhaltene äußere Mauer entstanden sein; einige umgebaut erhaltene Rondelle entstammen jedoch erst der Zeit um/nach 1500. Meran, nahe der „Stammburg“ Tirol praktisch die Landeshauptstadt, wurde im Anschluss an die Siedlung „Steinach“ unter der Burg Ortenstein wohl ab 1280 ummauert; die Mauern sind zuerst im 1317 erneuerten Stadtrecht genannt. Die in Tirol außerordentliche Länge von 800 m wurde nach Franz-Heinz Hye erst durch sekundären Einbezug der „Steinach“ und eine westliche Vorstadt erreicht; Belege innerer Tore fehlen allerdings. Im 15./16. Jahrhundert riss die Passer
mehrfach die Südseite weg und auch der Graben blieb ein ständiges Problem. Erhalten sind drei der vier Tortürme aus der Zeit um 1300, Rechteckschalen in der Mauerflucht (Abb. 293). Weitgehend erhalten ist die Mauer von Bruneck (Abb. 295). Burg und Stadt wurden vom namengebenden Bischof Bruno von Brixen 1251 begonnen, der Bau wurde bis 1336 abgeschlossen. Der größte Teil der Stadtmauer ist heute als Fassade in die Bebauung der Hintergasse einbezogen; nur die Flügelmauern zur hoch liegenden Burg, wo die Ausmauerung der Zinnen mit Schießscharten erkennbar blieb, stehen frei. Alle vier Tortürme fluchten außen mit der Mauer, wie in Tirol üblich. Von den fünf weiteren Türmen – vier zur Bergseite – sind zwei rechteckig; der frei stehende Rundturm an der Rienzbrücke ist gewiss ein Neubau erst des 15./16. Jahrhunderts, die beiden südlichen Halbrundtürme sind es wahrscheinlich. Kitzbühel mit seiner herzoglich bayerischen Burg erhielt 1271 Stadtrecht und 1297 weitere Güter ausdrücklich zur Förderung der Befestigung. Die Mauer, an der man ohne Grund zahlreiche Türme rekonstruieren wollte, wurde früh in den Häuserkranz einbezogen, der den Marktplatz umschloss; von zwei Toren steht noch das südliche von 1481. Auch die fast völlig verschwundene Mauer von Sterzing war 1291 im Bau. 3. Tirol
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Abb. 296 Rattenberg am Inn, Zustand von Burg und Stadtbefestigung (um 1333–40, Zwinger 15. Jh.) vor dem Teilabbruch der Befestigungen (um 1800) (D. Burger in: Zwinger und Vorbefestigungen, 2007).
Nur noch mit einigen Ausläufern reichte die Blütezeit des Tiroler Mauerbaues in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts hinein. Das für regionale Verhältnisse große, vor allem Salz produzie-
rende Hall erhielt 1303 Stadtrecht und wurde 1335/45 und im 15. Jahrhundert südlich erweitert; die Mauer, meist in Häuser verbaut, lässt allerdings eine ältere Phase erkennen, die ins 13. Jahrhundert zurückreichen dürfte. Von den fünf Toren ist nur der Turm des „Münzertors“ von 1480 erhalten, das erst bei der Einbeziehung der Saline entstand, östlich auch ein Zwingerrest. Imst erhielt 1312 das Stadtrecht unter der Bedingung des Mauerbaues binnen zehn Jahren, die unerfüllt blieb. Rattenberg wurde, ausgehend von der Klause unter der Burg, 1333/40 befestigt (Stadtrecht 1393); die Mauer ist in Häuserfronten weitgehend erhalten (Abb. 296). Die detaillierten herzoglichen Anweisungen zur Verstärkung von 1415/16, ein aussagekräftiges Dokument, betreffen unter anderem den Neubau von Tortürmen – das „Brückentor“ blieb erhalten – und Rundtürmen, vielleicht auch eines Zwingers und eines äußeren Wallgrabens. Die felsig überragende Bergseite war durch die Burg gesichert, die im 15. Jahrhundert nochmals stark ausgebaut wurde. Entsprechend erhielt auch Kufstein vielleicht schon vor dem endgültigen Stadtrecht (1393) Mauern; ein runder Eckturmrest – und eine Bastion von 1556 bis 1569 – sind erhalten. Die zweitorige Befestigung des 1327 mit Stadtrecht versehenen, von den Herren von Hohenegg gegründeten Vils ist abgegangen. Klausen, schon 1308 „stat“ und 1424 (zum ersten Mal?) befestigt, beschränkte sich auf zwei Quermauern und ein Brückentor, Eisackufer und Bergseite blieben weitgehend offen; in einem 1875 abgebrochenen Turm am Fluss sollen zahlreiche Schilde und Pfeile gefunden worden sein. Die wichtigste Stadtbefestigung des frühen Artilleriezeitalters in Tirol – zugleich die insge-
Abb. 297 Glurns, der 1499–1510 erbaute „Brückenturm“, durch den die Straße von Graubünden nach Meran führte, war – entgegen dem Plan von Kölderer (Abb. 298) – auch stadtseitig von einem Graben umgeben, hatte also, als eine Art kleine Zitadelle, beidseitig Zugbrücken. Der Durchbruch mit Brücke links ist modern.
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Auch andere Städte wurden durch kleine Rondelle oder eher rondellartige Türme verstärkt (Kufstein, Lienz); wenig verändert ist das Brückenrondell in Bruneck, genauer datiert sind nur die Rattenberger Türme (1415/16). Erhaltene Wehrgangpartien zeigen in Tirol fast immer Feuerwaffenscharten, die – meist unter Putz – wenig über die ursprünglichen Zinnen(?) aussagen. Ob manche Mauern sogar wehrganglos waren, wie Peter Kaiser meint, darf man bis zu genaueren Untersuchungen anzweifeln.
Abb. 299 Sterzing, der „Zwölferturm“, der den Stadteingang an der Seite gegen den Brenner und Innsbruck markiert, entstand 1468–72 anstelle eines fraglos weit bescheideneren Stadttores.
Abb. 298 Glurns, die 1521 datierte Zeichnung Jörg Kölderers für die neue Stadtbefestigung (Tiroler Landesarchiv, Pestarchiv XXV b 7).
samt besterhaltene des Landes – besitzt Glurns. Nachdem das schon 1294 belegte eingassige Städtchen 1499 nach der Schlacht „An der Calven“ Ausbauten im 15./16. Jahrhundert durch die Graubündener zerstört worden war, entstand bis 1510 zunächst das „Etschtor“ als Brückensicherung – ein isolierter Turm mit umlaufendem Graben, zwei Zugbrücken und Maschikuli (Abb. 297). Im folgenden Jahrzehnt wurde dann eine Ummauerung auf neuem, ausgedehnterem Tracé angelegt: fast rechteckig mit noch ganz mittelalterlichen Mauern, aber regelmäßig verteilten, schartenreichen Kanonenrondellen – fortentwickelten Schalentürmen –, in denen auch die Waffen lagerten. Die beiden Tore sind niedere Rechtecktürme von geringer Mauerdicke, aber scharten- und wurferkerreich; gemalte Wappen nennen das Reich, Österreich, Tirol, Glurns und die Grafen Trapp. Nach einem erhaltenen Plan Jörg Kölderers von 1521 (Abb. 298) folgten Zwinger und ein nie ganz vollendeter Graben. 3. Tirol
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Umlaufende Zwinger kamen – anders als Torzwinger – in Tirol kaum vor. Nur in Hall und Innsbruck, also nördlich des Brenners, sind Beispiele rudimentär belegbar, die Planung der 1520er Jahre für Glurns (Abb. 298) wurde wohl nicht ausgeführt. Auch die Ummauerung von Vorstädten bleibt Ausnahme: Innsbruck (1281), Lienz (1311) und Brixen (um 1323–36). Nur in Lienz erhielt die Erweiterung eine Mauer, sonst genügten isolierte Torbögen zwischen der verdichteten Bebauung der Ortskerne. Gegen 1500 entstanden auch einige Türme von betont symbolischem Charakter. Bestes Beispiel ist der besonders hohe, mit Maßwerkfens-
ter und Treppengiebel geschmückte „Zwölferturm“ von „1468“, der das brennerseitige Tor von Sterzing ersetzte (Abb. 299). Dagegen ist der berühmte Innsbrucker „Wappenturm“ (1494–96) zwar auch aus einem Stadttor hervorgegangen, verdankte aber seinen Ausbau und seine reiche Bemalung der Tatsache, dass er zu einem Teil der maximilianischen Hofburg gemacht wurde. Als weitere Variante ist der hohe Turm der Brunecker Ursulinenkirche zu nennen (wohl 1427), dessen vorkragender, steinerner Wehrgang zwar ein nahe gelegenes Stadttor sichern half, aber doch weit eher auf Fernwirkung bedacht ist.
4. Schweiz und Vorarlberg Der deutschsprachige Teil der Schweiz umfasst drei recht unterschiedliche Landschaften. Die wenigen, an den Passstraßen aufgereihten Städte des Hochgebirges blieben bedeutungslos, ähnlich wie jene des freilich niedrigeren und zugänglicheren Jura. Ein bemerkenswerter Städtereichtum entwickelte sich dagegen im Alpenvorland, das westlich zum französischen Sprachgebiet, nördlich zum Rheintal geöffnet ist und von wichtigen Straßen durchzogen war (die drei Rheintalstädte des österreichischen Vorarlberg [Bludenz, Bregenz, Feldkirch] werden hier aus geographischen Gründen mitbehandelt). Die Schweiz ist das einzige Land des deutschsprachigen Raumes, wo die zahlreichen neueren Einzelerkenntnisse der Archäologie und Bauforschung an den Stadtmauern systematisch gesammelt und publiziert worden sind, und zwar in dem mehrbändigen Werk Stadt- und Landmauern (1996–99), das die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich auf die Initiative von HansRudolf Sennhauser herausgab. Obwohl auch hier viele Mauern bisher nicht untersucht sind und schwer datierbar bleiben, ruhen die Aussagen über die Mauern der Schweiz doch auf stabilerem Fundament als anderswo – von wichtigen Einzelergebnissen abgesehen. Aus architekturgeschichtlicher Sicht bleibt jedoch anzumerken, dass auch auf dieser soliden Basis Aspekte der Entwicklung und überregionaler Formzusam24 Topographischer Teil
menhänge nur dann zu beantworten sind, wenn man das Material mit kunsthistorischen und historischen Fragestellungen konfrontiert. Die nach der Chronik Casus Sancti Galli 953/954 begonnene und 975 vollendete Befestigung der Abtei St. Gallen mit Mauer und dreizehn wohl von spätrömischen Mauern angeregten Türmen(!) steht nur scheinbar am Anfang der schweizerischen Stadtmauern, denn die Annahme, sie habe den Raum der späteren Stadt umfasst, ist archäologisch unbelegt, und funktional handelt es sich weit eher um eine Fliehburg in der Zeit Mauern des 11./12. Jahrhunderts der Ungarnstürme. Die ersten wirklichen Stadtbefestigungen der deutschen Schweiz findet man daher im späten 11. bis mittleren 12. Jahrhundert in Basel, Schaffhausen und Zürich, das heißt an wichtigen Verkehrswegen und Flussübergängen. Von den umfangreichen Befestigungen Basels, wie sie uns unter anderem die Stiche des Baslers Matthäus Merian zeigen, überstanden nur drei Tortürme und eine Partie der äußeren Mauer den Abbruch um 1860–70 (Abb. 300). Jedoch hat die „Archäologische Bodenforschung“ des Kantons seit Jahrzehnten zahlreiche Erkenntnisse zu den Stadtmauern, vor allem auch zur frühesten, oberirdisch kaum noch kenntlichen Mauer, erbracht; die Basler Befestigung ist daher zurzeit die wohl bestuntersuchte des deutschen Raumes.
Abb. 300 Basel in der Vogelschau nach Merian (1642), mit den beiden Mauerringen von Großbasel (oben). Der innere Ring ist die „Burkhardsche Mauer“ der Zeit um 1080–1100, die äußere fasste im 14. Jh. die verschiedenen Vorstädte zusammen, was sich in ihrer unregelmäßigen Führung spiegelt (vgl. Abb. 204); unten Kleinbasel (Zeiller/Merian, Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae, 1653).
Ausgangspunkt der Stadtwerdung war der Münsterhügel am Rhein, der ein keltisches Oppidum, eine römische Befestigung und ab dem 8. Jahrhundert den Bischofssitz trug. Siedlungsansätze im Birsigtal westlich darunter wurden um 1080– 1100 unter Bischof Burkhard von Fenis ummauert („murorum compagines“, 1101/03). Grabungen und Bauforschung ergaben, dass bereits diese „Burkhardsche Mauer“, 1,7 km lang, fast das gesamte Gebiet der inneren Stadt umschloss, also das südliche Vorgelände des Münsterhügels und den Westhang des Birsigtals; lediglich am Einlauf der Birsig, unter dem Sporn mit der Kirche St. Leonhard, sprang die Mauer zurück, was wohl auf ein Überschwemmungsgebiet hindeutet. Auf dem Sporn selbst ist ein quadratischer, kräftig vorspringender Eckturm der ersten Mauer im Unterbau erhalten – der bisher älteste Turm einer deutschen Stadtmauer, von dem es Reste gibt. Auch ein querrechteckig vorspringender, mit einer Fuge vorgesetzter Turm im nahen Hotel „Teufelhof“ wurde wohl nur wenig später angefügt (und im 13. Jahrhundert erhöht, bei unbekannter Urhöhe; Abb. 49). Weitere Türme an Ecken und über den Toren sind teils durch geringe Spuren belegt, werden teils nur vermutet, jedoch scheint vor dem Südosttor („Kunostor“) eine kurze Torgasse gelegen zu haben. An der Mauer selbst, die wohl weniger als 4 m hoch war
und Zinnen, aber keinen Wehrgangabsatz hatte, fallen die zahlreichen Bauabschnitte und das wechselnde Steinmaterial auf – offenbar ein Hinweis auf die Einteilung in Baulose und große Mühe bei der Materialbeschaffung. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die Mauer des 11. Jahrhunderts durch eine weit stärkere Mauer ersetzt, die man wenige Meter vor ihr in den Graben baute; zwischen beiden Mauern wurde ein durchlaufender Weg aufgeschüttet, die ältere, stadtseitige Mauer dabei weitgehend abgetragen – die Schaffung einer Mauergasse, die hier bisher gefehlt hatte. Man darf auch annehmen, dass die im 19. Jahrhundert verschwundenen, meist spitzbogigen und mit Buckelquadern verkleideten Tortürme („Schwibbögen“) in diese Phase gehörten; der „Spalenschwibbogen“ war vielleicht eine Schale, der „St.-Johann-Schwibbogen“ besaß Lisenen für ein Fallgatter. Das „Kunostor“ zeigte ein noch romanisches Relief. In den 1220er Jahren entstand auch die Rheinbrücke mit dem Brückentor. Wohl im ausgehenden 13. Jahrhundert wurde die neue Mauer mit halbrunden Türmen verstärkt, die mindestens teilweise mit angrenzenden Häusern in Verbindung standen; die Mauergasse lief also nicht völlig durch. Am Einlauf der Birsig entstand erst jetzt eine gerade Mauer mit einem halbrunden und einem quadratisch auf 4. Schweiz und Vorarlberg
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Abb. 301 Basel, Grabenseite einer erhaltenen Partie der äußeren Mauer (entstanden ab 1361/62) im St.-Alban-Tal, an der Ostseite der Stadt.
Abb. 302 Schaffhausen, der ehemals neben dem „Obertor“ stehende Turm war – ein seltener Fall – ursprünglich ein romanischer Wohnturm, wie man an dem Doppelfenster und der Höhe der roten Eckquader erkennt; das Rundbogentor ist modern.
26 Topographischer Teil
einen Wellenbrecher gesetzten Turm („Wasserturm“), wegen des Wasserdrucks 3 m dick und außen mit guten Buckelquadern verkleidet. Gegen 1300 besaßen – nach Brandschatzungen Rudolfs von Habsburg 1253 und 1272 – auch bereits mehrere Vorstädte Ummauerungen, insbesondere Kleinbasel auf dem rechten Rheinufer, dessen Mauer bereits 1277 um das Kloster Klingental ergänzt wurde. Die Mauer der St.-Alban-Vorstadt, vom namengebenden Kloster erbaut, besaß nach einer Grabung halbrunde Türme in etwas sparsamerer Technik. Der ganz unregelmäßige Grundriss, den die Vorstädte bildeten, wurde nach den Zerstörungen des berühmten Basler Erdbebens 1356 nicht mehr aufgenommen, sondern man entschloss sich nun zu einer 1361/62 begonnenen, alles zusammenfassenden Mauer von über 4 km Länge. 1374 werden bereits ihre Türme in einer Wachordnung erwähnt, 1398 war sie fertig. Manches weist darauf hin, dass diese äußere Mauer zwar Zinnen, aber kaum Wehrgänge besaß. Die erhaltene Partie am „Mühlegraben“, mit zwei halbrunden Türmen und einem quadratischen am Rhein (Abb. 301), besitzt Wehrgangbögen. „St.-AlbanTor“ und „St.-Johanns-Tor“ sind hohe Tortürme mit Eckbuckelquaderung und Rechteckfenstern. Das „Spalentor“ hingegen, an der wichtigen Straße ins Elsass und nach Burgund, erhielt mit zwei feldseitig vorgesetzten, oben polygonal abgewandelten Rundtürmen, Galerien über Rundbogenfriesen und flacher „Kissen“-Rustika eine besonders aufwendige Gestalt; es wurde wohl in den 1360er Jahren begonnen und ist 1387 erwähnt; kurz nach 1400 brachte man feldseitig Statuen der Madonna und zweier Propheten an (Abb. 109, 128). Bis heute dienen Turmräume der Vorstadtgesellschaft „Zur Krähe“, die im Mittelalter eine Art Polizeigewalt in der Vorstadt ausübte, zu Versammlungen. Die mittelalterliche Baugeschichte der Basler Mauer endete mit punktuellen Verstärkungen des 15./16. Jahrhunderts. Ein mauerverkleideter Außenwall in Kleinbasel, einige Fünfecktürme und Vorhöfe an den Toren – erhalten sind das Vortor am „Spalentor“ (1473/74 von Jakob Sarbach; Abb. 128) und jenes des „St.-Johann-Tores“ – sowie sekundäre Schießscharten in Großbasel gehörten noch ins 15. Jahrhundert; 1531/32 entstanden zwei aus Erde aufgeschüttete Kanonen-
plattformen, 1547–51 fünf gerundete, mauerverkleidete Kanonenbollwerke an Ecken von Großbasel. Schaffhausen, an der Furt oberhalb des Rheinfalles, erhielt schon 1045 Münzrecht; 1050 wurde das wichtige Kloster Allerheiligen gegründet. Noch im 11. Jahrhundert umgab ein mehrphasig aufgeschütteter, 10 m breiter und 2,5 m hoher Wall nebst Graben die Siedlung entlang der Fernstraße; unwahrscheinlich ist, dass ein so mächtiger Wall nur eine Rechtsgrenze markierte; die Spuren einer Palisade mögen durch die spätere Mauer verschwunden sein. Diese, früher ins späte 12. Jahrhundert, neuerdings auch bereits ins späte 11. Jahrhundert datiert, ist inzwischen an mehreren Stellen erfasst; sie umschloss sowohl im Norden als auch südlich, gegen das teils aufgefüllte Rheinbett, eine Erweiterung; wie in Basel ist auf einer Parzellengrenze ein Bauabschnitt feststellbar. Nahe dem Westtor stand ein romanischer Wohnturm, der erst 1491 zum erhaltenen „Obertorturm“ erhöht wurde (Abb. 302); ein Pendant ist am östlichen „Schwarztor“ ergraben. Zürich entstand um das spätrömische Kastell bzw. die Pfalz auf dem „Lindenhof“-Hügel, die einen Übergang über die Limmat sicherten; im 12. Jahrhundert war es zu einem der wichtigsten Orte in Schwaben herangewachsen und schon 1145 bzw. 1157/58 wurde eine „porta civitatis“ erwähnt. Nachdem Thesen über frühe Mauerver-
läufe archäologisch widerlegt waren, glaubte man zeitweise an eine offene Siedlung bis weit ins 13. Jahrhundert, aber Grabungen 1990–94 belegten an der Ostseite einen nicht näher datierbaren flachen Wall mit aufgesetzter, dünner Mauer, ein Befund also, der an Schaffhausen oder Basel erinnert; dazu passend spricht eine Quelle 1292 von einer „dürren“ (= dünnen) Mauer, die zu ersetzen sei. Auch im nahen Winterthur wurde als älteste Stufe ein Wall (des 12. Jahrhunderts?) freigelegt. Damit sind jene Schweizer Stadtbefestigungen, die nach gegenwärtiger Kenntnis weit ins 12. oder gar ins 11. Jahrhundert zurückgehen, abgehandelt; weitere Grabungen werden ihre Anzahl sicherlich erhöhen. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstanden die berühmten westschweizerischen Gründungsstädte der Zähringer, um die die ältere Forschung eine gewisse Gloriole schuf, während verDie Zähringerstädte und ihre Mauern sachlichende Forschung erst in den letzten Jahrzehnten einsetzte. Freiburg bzw. Fribourg im Üechtland wurde 1157 in Ideallage auf einem Felssporn über dem Saane-Übergang gegründet. Spuren seiner offenbar recht bald folgenden, angriffsseitigen Mauer, aus Moränenkieseln und 1,80 m dick, sind 15– 20 m hinter dem vermuteten Halsgraben erfasst; ein früh an die Mauer gelehntes Haus wurde
Abb. 303 Bern, der um 1218–20 erbaute Torturm „Zytglogge“ (Uhrturm) entwickelte sich über mehr als fünf Jahrhunderte vom Stadttor zum barock geprägten Wahrzeichen der Stadt (vgl. Abb. 145; Zytglogge, Bern 1983). 4. Schweiz und Vorarlberg 27
schon im frühen 13. Jahrhundert(!) vor die Mauer verlängert. Die Burg am Westende der Mauer ist archäologisch bisher unbelegt, ebenso das westliche und das östlich zum Flussübergang führende Tor. Mauern an den senkrecht abfallenden, heute durch Hausfassaden gebildeten Längsseiten und auch im Osten haben nach Stichproben nicht existiert, genauso wenig wie eine Mauer um das Quartier unten im Bogen der Saane. Auch Bern, gegründet wohl erst 1191, liegt auf einem verteidigungstechnisch günstigen Umlaufberg der Aare, im Osten früh durch die Burg Nydegg, seitlich durch Steilhänge gesichert. Nur die Westseite musste geschützt werden, primär durch den romanischen, aber später erhöhten und barock gewandeten Torturm des „Zytgloggen“ (Zeitglocken = Uhrturm), der wohl erst um 1220–30, zu Beginn der Reichsstadtzeit, erbaut wurde (Abb. 303). Anfangs war er ein nur zweigeschossiger, blockartiger Schalenturm mit spitzbogigen Tornischen und einem Buckelquadersockel. Wie in Freiburg lag der (ursprünglich?) gefütterte Graben erst 10 m davor; die Stadtmauer konnte nur noch punktuell erfasst werden. Auch hier dürfte den Häusern an den Längsseiten keine Mauer vorangegangen sein. Burgdorf entwickelte sich um 1200 zweipolig. Einerseits besaß die Burg eine große Vorburg mit Häusern an der Ringmauer, deren Tor früher mit „1190“ bezeichnet gewesen sein soll; man würde hier nur Wirtschaftsbauten und Ministerialensitze vermuten, wenn nicht der Name „Alter Markt“ auch anderes andeutete. Andererseits entstand gleichzeitig, getrennt davon, die noch im 13. Jahrhundert zweifach erweiterte Stadt (Abb. 189), mit etwa rechteckiger, turmloser Mauer und zumindest einem ergrabenen Mauertor, das über eine Erdbrücke zugänglich war; Häuser direkt an der Mauer sind teilbereichlich erwiesen. Das zähringische Thun scheint dagegen selbst nur Nachfolger einer vor 1191 bestehenden, bereits ummauerten Burgsiedlung am Aareübergang zu sein, deren Ostmauer ergraben ist. Nach der Eroberung entstand mit der neuen Turmburg der Zähringer eine größere Einstraßenstadt, von der vor allem das östliche „Burgitor“ erhalten ist, ein rundbogiges Mauertor mit rundbogiger Nische in einem verstärkten Mauerabschnitt (Abb. 141); ein entsprechendes Mauertor ist im Westen ergraben. 28 Topographischer Teil
Insgesamt präsentieren sich die schweizerischen Zähringerstädte also deutlich bescheidener, als die Bedeutung ihrer Erbauer vermuten ließe. Außer in Bern erreichten sie nicht die Größe der älteren und gleichaltrigen Städte weiter nördlich bzw. am Rhein. Ihre Mauern blieben bei Freiburg und Bern, den größeren Gründungen, auf die besonders gefährdeten Abschnitte beschränkt; Mauergassen fehlten. Tortürme sind anfangs genauso wenig belegbar wie Mauertürme (dass der runde Burgdorfer „Schweineturm“ so alt sei, ist unwahrscheinlich). Vielmehr sind in Thun und Burgdorf Mauertore belegt, während der Berner „Zytgloggen“ heute erst in nachzähringische Zeit datiert wird. Erwähnenswert ist auch, dass die Mauern von Freiburg und Bern einen erheblichen Abstand vom Graben hielten – die statisch solidere, aber fortifikatorisch nachteilige Lösung. Bildete das 13. Jahrhundert schon allgemein den quantitativen Höhepunkt des Mauerbaues – zumindest im Westen des deutschen Sprachraumes –, so gilt dies in der Schweiz mit besonderer Deutlichkeit. ErhielMauern größerer Städte ten einerseits zu Anfang im 13. Jahrhundert des Jahrhunderts die wenigen größeren Städte neue Mauern bzw. sogar erste Erweiterungen, so entstand andererseits bis gegen 1330 eine erstaunliche Fülle kleiner Städte, deren Ummauerung offenbar meist bald auf die Gründung folgte. Ab dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts erhielt nicht nur Basel eine neue, mit Tortürmen und Mauergasse versehene Mauer (vgl. oben), sondern auch Zürich, Luzern und das kleinere Rheinfelden; leider ist nur im letzteren Fall Nennenswertes erhalten. In Zürich belegen die Quellen Arbeiten schon 1225–39, dann in besonderer Dichte ab 1252; noch im Jahre 1300 soll aber ein Maurer die Rückfront seines Hauses „an der swyren statt“ (anstelle der Palisaden) aufführen. Ähnlich wie in Basel folgte die Trasse der neuen Mauer jener der älteren und ähnlich dieser verlief hinter der neuen eine wallartig erhöhte Mauergasse. Die hohen quadratischen Türme aus Moränenkieseln besaßen Eckbuckelquader; unter den etwas größeren an betonten Stellen fiel der „Ketzerturm“ durch buckelquadergerahmte Schlitzscharten und spitzbogige Biforien im obers-
ten Geschoss auf; spitzbogig waren auch die Durchfahrten der Tortürme. Die dichtere Turmstellung der weniger gefährdeten Westseite ist vielleicht durch eine spätere Ausführung erklärbar. Auch die erste Mauer des kleineren, aber für den Gotthard-Verkehr wichtigen Luzern, wohl um 1230–70 entstanden, besaß in der „Großstadt“ nur fünf viereckige Türme, davon drei Tortürme. Erhalten ist der verbaute „Mühlentorturm“, die Fundamente des unregelmäßig geformten „Inneren Weggistores“, eines Schalenturmes, sind ergraben; eine Mauergasse fehlte. Die verschwundene, etwa gleichzeitig entstandene Mauer der „Kleinstadt“ besaß wie in Zürich eine engere Turmstellung; „Schwirren“ (Pfähle) im Ausfluss der Reuss verbanden wohl von Anfang an beide Stadtteile. Rheinfelden hat sich schon vor 1200, unter den Zähringern, stadtartig entwickelt, aber archäologische Belege für eine so frühe Befestigung fehlen; die 1963/65 ergrabene, 0,60 m dicke Mauer dürfte nur den Kirchhof begrenzt haben. Die großenteils erhaltene Mauer, die man heute in die reichsstädtische Zeit ab 1225 datiert, ist ungewöhnlich dick und hoch (knapp 2 m und 14 m einschließlich der Zinnen; Abb. 35); sie besaß nur Mauertore, auf und hinter die erst im 14. Jahrhundert die erhaltenen querrechteckigen Tortürme gesetzt wurden. Die Zähringergründungen Bern und Freiburg wurden in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts um einen Stadtteil vor der Angriffsseite erweitert; in beiden Fällen ist wenig erhalten. Die neue Berner Westmauer (1255–65) entsprach mit drei Tortürmen und einem gefütterten Graben, aber offenbar ohne Mauertürme, konzeptionell noch ihrem Vorgänger und auch die Freiburger Mauer (1277–80) besaß nur Tortürme; teilweise war sie wohl buckelquaderverkleidet. In beiden Fällen lag der gefütterte Graben mehrere Meter vor der Mauer; dass die innere Grabenstützmauer ein regelrechter Zwinger war, ist dabei unbelegt und unwahrscheinlich. Vor der Freiburger „Porte de Lausanne“ („Jaquemart“) wurden Holzreste von fünf Grabenbrücken ergraben, die zwischen etwa 1290 und 1515 entstanden waren. Nicht lange vor ihrer Ersterwähnung 1270 dürfte auch die Mauer von Chur erbaut worden
sein, der einzigen etwas größeren Stadt im Inneren der schweizerischen Alpen. Sie bestand nach Freilegungen am „Karlihof“ aus Flusskieseln mit Rasa-Pietra-Verputz und besaß wohl einen Wehrgang in Holzkonstruktion. Neben den größeren Städten entstanden im 13. und frühen 14. Jahrhundert in der Schweiz zahlreiche Kleinstädte, in der Regel Gründungen des Adels. Sie zeichnen sich meist durch hohe formale Klarheit aus, die sich nicht allein aus der Kleinheit ergibt, sondern auch aus der konsequenten Die Kleinstädte des 13. und frühen Art der Bebauung; beides fin14. Jahrhunderts det man ähnlich im anschließenden Tirol. Um wenige Gassen – etwa Parallelgassen oder ein Straßenkreuz –, manchmal auch um einen Platz- oder Straßenmarkt bilden die relativ kleinen Grundstücke eng geschlossene Reihen, und zwar auch entlang der Mauer, wo heute die Rückseiten der Häuser die Stadtmauer bilden. Das Phänomen der Identität von Mauer und Hauswand hat in der Schweiz besonderes Interesse auf sich gezogen, weil es sich dabei um ein Hauptmerkmal der „Schweizer Stadt“ handelt, einer zeittypischen Idealvorstellung des 19. und früheren 20. Jahrhunderts. Die Bürger hätten demnach ihre Häuser quasi als Phalanx gegen die Belagerer aufgereiht, so, wie sie selbst, die „Eidgenossen“, es in den Schlachten gegen die Habsburger taten; dementsprechend, so wird gern unterstellt oder zumindest angedeutet, sei die Mauer in solchen Städten wohl parzellenweise finanziert und errichtet worden. Diese national aufgeladene Interpretation bedarf jedoch in mehrfacher Hinsicht kritischer Betrachtung. Einerseits war das Phänomen der fehlenden Mauergasse nicht auf die Eidgenossenschaft beschränkt, sondern im gesamten süddeutschen Raum üblich (vgl. Band 1, Kapitel 2.2.3.6.). Andererseits bedeutet der heutige Zustand ja nicht zwingend, dass die Mauer und die daran stoßende Bebauung von Anfang an zusammen entstanden; es kann vielmehr ursprünglich einen Frei- bzw. Hofraum zwischen Haus und Mauer gegeben haben, der erst nachträglich überbaut wurde. Bauforschung und Archäologie haben schon einige Fälle sichern können, auch durch Dendrochronologie, bei denen bereits vom 12. bis 14. Jahrhundert Häuser direkt an die Mauer 4. Schweiz und Vorarlberg
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angebaut wurden. Die ins 12. Jahrhundert zurückgehenden Fälle von Basel und Freiburg im Üechtland wurden schon genannt; dagegen wird der früh ausgegrabene Musterfall Glanzenberg an der Limmat, angeblich mit Holzhäusern entlang der Mauer, neuerdings aus archäologischmethodischen Gründen angezweifelt. An der Rheinfront von Diessenhofen konnten Häuser, teils mit Rund- und Spitzbogenfenstern, auch dendrochronologisch auf 1215 datiert werden, und das Haus im Unterbau des späteren „Chaibenturmes“ von Zug wird ähnlich alt sein. In Werdenberg entstand die Mauer um 1261/ 65(d) samt angelehnten Häusern, die schon im 14. Jahrhundert gut erhaltene Holzlauben gegen
Abb. 304 Unterseen, Plan der Stadt mit den Ausgrabungsergebnissen 1978–2012. Die älteste Bebauung (3. Phase) entstand nach der Stadtgründung 1279 direkt an der Stadtmauer; es gab folglich nie eine Mauergasse (V. Herrmann in Archäologie Bern, 2013).
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die Straße erhielten (Abb. 203), in Stein am Rhein konnte ein gegen die Mauer gebautes Haus 1265 dendrodatiert werden, in Burgdorf gilt dasselbe für Häuser der Unterstadt von 1276. Mit der Mauer gleichzeitig errichtete Holz- und Steinbauten wurden in dem 1275 ersterwähnten Wiedlisbach festgestellt. In Unterseen (Abb. 304) wurden um 1300 zwei Häuser, vor Verfüllung von deren Baugrube, direkt an die Mauer gebaut, zwei weitere folgten im 14. Jahrhundert. Ebenfalls ins 14. Jahrhundert gehören untersuchte Einzelfälle in Wil, Willisau und Aarberg. Aus alledem darf geschlossen werden, dass der Mauerbau und die Errichtung von Häusern direkt an der Mauer tatsächlich oft in dieselbe erste Planungsphase gehörten. Dass die Hauseigentümer deswegen parzellenweise auch die Mauer errichtet haben, scheint aber nicht beweisbar, auch nicht durch gelegentlich erwiesene Verzahnungen auf Parzellengrenzen. Vielmehr dürften die Mauer wie auch die Parzellierung fast immer in einem obrigkeitlich gelenkten Bauvorgang entstanden sein; die Häuser an der Mauer entstanden dann, von Bauherr zu Bauherr verschieden, entweder direkt danach oder erst um Jahrzehnte verzögert. Erwähnenswert ist auch, dass gelegentlich einzelne Steinbauten nachgewiesen sind, die erst nachträglich in die Mauer einbezogen wurden (Eschenbach, Glanzenberg, Sempach) – Sitze des Bauherrn oder seines Beauftragten während der Erbauung der Mauer? Die Aufzählung jener schweizerischen Kleinstädte, die diesen Prinzipien entsprachen, droht aufgrund ihrer Anzahl und Gleichartigkeit zur Liste zu degenerieren. Das Ordnen nach der Entstehungszeit der Mauern ist unmöglich, weil enge Datierungen selten verfügbar sind; in aller Regel ist nur das Datum der Stadtgründung bekannt oder erschließbar, die Errichtung der Mauer dürfte in der Regel bald gefolgt sein – wobei fast immer offenbleiben muss, ob „bald“ im Einzelfall eher drei oder eher dreißig Jahre bedeutet. Die folgende Aufzählung untergliedert daher pragmatisch Städte über einem unregelmäßigen Umriss – unter diesen meist die etwas größeren – und jene mehr oder weniger rechteckigen Anlagen, die als ein formaler Höhepunkt mittelalterlichen Städtebaues gelten dürfen; dabei sei keineswegs bestritten, dass der Unterschied zwischen beiden Formen, bedingt etwa
Abb. 305 Neunkirch, der Plan der nach 1260 angelegten Stadt, hier eingetragen in den modernen Katasterplan, ist einer der regelmäßigsten, der von einer Gründungsstadt bekannt ist. Die Mauer und der Zwinger sind in der früh angelehnten Bebauung teilweise erhalten, die Tore verschwunden (Stadt- und Landmauern, Bd. 2, 1996).
durch das Gelände oder die Anpassung an bestehende Siedlungen, oft nur gering ist. Zu den eher unregelmäßig geformten Städten gehören in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts Wil (1226 oppidum/burgum, 1260 munitio), Zofingen (1231 als Stadt erweitert), Brugg/Aare (1254 oppidum), Bremgarten (Stadtrecht um 1240–60?), Zug (1242 oppidum; Abb. 205), Mellingen (vor 1242 Markt, 1296 Stadtrecht), die kyburgische Neustadt von Thun (Mitte des 13. Jahrhunderts), Sempach (Gründung im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts?) und schließlich Winterthur, wo spätestens um die Mitte des 13. Jahrhunderts der Wall durch eine Mauer ersetzt wurde. Praktisch keine erkenn- und datierbaren Reste gibt es in Rapperswil (1240 urbs), Rheinau (1241 als civitas erwähnt, 1288/98 verlegt; minimaler Mauerrest in Verbindung mit der keltischen Abschnittsbefestigung einer Rheinschlinge), im 1246 ersterwähnten Frauenfeld, in Regensberg (Burg 1244/46 gegründet), Laufenburg (1248 Stadttor erwähnt) und Olten (vor 1250 gegründet?, die Mauer wohl der Nachfolger des römischen castrum). Eher erst in die zweite Jahrhunderthälfte gehören die Mauern von Aarau (ersterweitert 1257), Stein am Rhein (1265: Dendrodatum eines Adelshofes an der Mauer), Klingnau (1239 ge-
gründet, 1269 Tore erwähnt), Feldkirch (Vorarlberg; 1218 zur Stadt erhoben, Mauer wohl um 1260/70, mit Turm um 1300), Lichtensteig (1271 oppidum seu munitio, Mauer erweitert 1340), Laupen (1275 Stadtrecht), Liestal (1288 civitas, Mauer um 1300 erweitert), das Burgstädtchen Greifensee (1300 „burg unt die stat“), Steckborn (1313 Markterhebung) und Aarburg (nach 1330 ummauert). Größere Reste fehlen in Baden im Aargau (1298 „neue Stadt“, Mauer um 1270?), Altstätten (1298/99 oppidum), von der Erweiterung Aaraus um 1300 und jener von Klingnau, für die 1331 Steine angekauft wurden. Auch die mehr oder minder rechteckigen Anlagen beginnen knapp nach 1200 mit zwei größeren Städten. Diessenhofen erhielt 1178 durch die Grafen von Kyburg das älteste Stadtrecht der Schweiz, in dem ein Drittel der erbenlosen Nachlässe ad municionem villae bestimmt wurden. Das 1215 datierte Haus an der Nordmauer war schon erwähnt worden, 1242 wird ein schon früher infra muros liegendes Kloster erwähnt. Grundrisslich ähnlich, auch in seinem Bezug zur Stadtburg, ist Murten, auf das noch einzugehen sein wird. Kleinere Rechteckanlagen lassen sich dann – was vielleicht kein Zufall ist, sondern eine formale Entwicklung spiegelt – erst in der zweiten 4. Schweiz und Vorarlberg
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Hälfte des 13. Jahrhunderts nachweisen: Waldenburg (1244 civitas; Passsperre unter der Burg), Bregenz (Datierung?), Bischofszell (1248 erwähnt), Eglisau (1254 oppidum mit munitio et porta), Aarberg (gegründet um 1220/25?, erweitert 1271) und Glanzenberg (1257 erweitert, 1267 intra muros, angeblich 1267/68 zerstört). Der geradezu klassische Vertreter des Typus, ein exaktes Rechteck von 256 × 138 m, ist Neunkirch, nach 1260 vom Bischof von Konstanz gegründet, dessen Mauer 1296 erwähnt wird (Abb. 305). Weitere Beispiele bieten das Burgstädtchen Erlach (1264/67 Stadtrecht erweitert), Bludenz in Vorarlberg (Stadterhebung 1259/68, Mauer wohl Ende des 13. Jahrhunderts), die südliche Vorstadt von Laufenburg (um 1270 ummauert), Sursee (um 1256/60), Wiedlisbach (wohl 1275 existent), Unterseen (gegründet 1279/89; Abb. 304), das am Hang unter der Burg liegende und dennoch rechteckige Werdenberg (Mauer 1261/65d, 1289 burgum; Abb. 203). (Alt-)Eschenbach, 1292 ersterwähnt und schon 17 Jahre später von den Habsburgern zerstört, weil ein Herr von Eschenbach an der Ermordung König Albrechts 1308 beteiligt war, bietet einen der eindeutigsten Belege für die Art und Erbauungszeit einer frühen Befestigung: Ergraben sind eine wohl unvollendete, turmlose Mauer und Anfänge einer Grabengegenmauer im Norden (Abb. 58). Weitere Rechteckanlagen des 13. Jahrhunderts sind Willisau (um 1302/03 Stadterhebung), Walenstadt (bestand 1263, 1312 „Untertor“ und Graben erwähnt), Wangen an der Aare (bestand 1267, 1313 „Stadt und Feste“) und die Vorburg von Mülenen, die 1331 als „stetli“ erscheint. Die Merkmale der Befestigungen dieser vielen kleinen Städte sind knapp resümierbar, weil sie einander ebenso gleichen wie die Grundrisse. Die Mauern selbst sind im heutigen Zustand schwer zu beurteilen, weil sie als Hauswände fast immer stark durchfenstert und verputzt sind. Ihre Dicke und Höhe konnte nur selten erfasst werden; Zug etwa besaß mit unten mindestens 1,7 m Dicke und 9–10 m Höhe eine besonders starke Mauer, die noch vor 1200 datiert wird. Ähnliche Höhen treten auch anderswo auf, aber selten ist sicher geklärt, dass es sich nicht um eine spätere Erhöhung handelt. Baumaterial waren fast immer Fluss- oder Moränenkiesel in regelmäßiger Schichtung, im Gebirgsraum auch einmal Bruch32 Topographischer Teil
stein, während Quaderschalen nur selten in den Sandstein-, Molasse- und Tuffregionen der Westschweiz auftreten (Aarberg, Wangen an der Aare, Burgdorf). Gelegentlich sind noch einzelne Zinnen erhalten, etwa in der Thuner Neustadt, in Liestal, Bregenz und Wiedlisbach; im letzten Falle konnte auch ein vorkragender Holzwehrgang erwiesen werden. In Zofingen, einer etwas größeren Stadt, ist mit Quellen belegt, dass die Mauer Ende des 13. Jahrhunderts in einzelnen Baulosen aufgeführt wurde; Verzahnungen sowie der Wechsel der Mauertechnik und der Rüstlochhöhen bestätigen dies. Die Gräben lagen oft einige Meter vor der Mauer – mit einer „Berme“ dazwischen, wie schon bei den Zähringerstädten des 12. Jahrhunderts – und es gab im späteren 13. Jahrhundert weiterhin beidseitig gefütterte Gräben, wie in der Thuner Neustadt, in Rapperswil, (Alt-)Eschenbach und dem kleinen Unterseen belegt werden konnte. Interessanterweise sind hingegen Wälle als Vorgänger der Mauern im 13. Jahrhundert bisher kaum archäologisch nachgewiesen; lediglich Zofingen, das schon 1231 als Stadt erwähnt ist, besaß laut Quellen einige Jahrzehnte einen solchen, ebenso die Vorstädte von Winterthur; in der dortigen Ostvorstadt ist ein mindestens 8 m breiter Wall ergraben, der im Stadtrechtsbrief 1264, aber auch noch 1370 erwähnt wird, und die Westvorstadt wurde 1292 bei einem drohenden Angriff der Zürcher umwallt. Natürlich reicht die Anzahl der Untersuchungen nicht für eine statistisch sichere Aussage, aber man darf erwägen, dass die Seltenheit der Wallbefunde doch auf eine schnelle Ausführung der Mauern nach der Stadtgründung deutet – ein Provisorium war wohl unnötig. Die Tore der kleinen Schweizer Städte des 13. Jahrhunderts waren offenbar in der Regel einfache Mauertore. Dieser Tortypus dürfte ganz allgemein bei frühen Mauern besonders kleinerer Städte häufig vorgekommen sein, ist aber meist durch spätere, aufwendigere Torbauten überlagert worden, sodass diese Aussage Vermutung bleiben muss; in der Schweiz aber gibt es noch bemerkenswert viele Belege, beginnend mit den Zähringerstädten Thun und Burgdorf um 1200. Vollständig erhalten und wichtig ist das Nordtor von Walenstadt (Abb. 142), die beiden Tore von Wiedlisbach („Baseltor“, „Bieltor“) wur-
den 1994/95 ergraben, ebenso jenes von Erlach; beim Südtor von Zug und dem „Untertor“ in Werdenberg ist noch je ein Gewände erhalten. In Feldkirch (Vorarlberg) steckt das spitzbogige, mit Rundstab profilierte Mauertor noch im jüngeren Torturm des „Mühlentores“, und auch der Turm des „Churer Tors“ ist wohl sekundär vorgesetzt. Weitere Mauertore können wir noch durch Abbildungen belegen. Das beginnt im 17. Jahrhundert, insbesondere bei Matthäus Merian, mit Aarau, Greifensee, Klingnau und Stein am Rhein („Brückentor“), setzt sich im 18. Jahrhundert mit Eglisau („Rheintor“ und „Obertor“) und Unterseen (1790) fort und dokumentiert solche Tore schließlich im 19. Jahrhundert in Lichtensteig („Untertor“, 1825) und Uznach („Obertor“). Zu diesen sicheren Mauertoren kommt eine nicht geringe Anzahl von Verdachtsfällen, etwa in Bregenz (Vorarlberg) das (1597–1600 erneuerte) „Berntor“ und wohl auch das „Murtentor“ in Laupen, vielleicht das ursprüngliche „Obertor“ von Willisau (das später schwer interpretierbar verändert wurde). Letztlich ist aber die Anzahl der Verdachtsfälle früher Mauertore noch weitaus größer, wenn man nämlich die zahlreichen erhaltenen Tortürme des 14.–16. Jahrhunderts bedenkt (vgl. unten), die wahrscheinlich im Regelfalle auch Mauertore ersetzt haben, von denen sie freilich keine eindeutigen Reste hinterließen. Aus gutem Grunde fehlt in der bisherigen Darstellung der Schweizer Entwicklung ein Phänomen, das in manch anderer Region im 13. Jahrhundert durchaus ein wichtiges Thema wäre: das der Mauertürme. Tatsächlich fehlen solche, jedenDas Aufkommen der Türme im späteren falls als gesicherte Bestand13. Jahrhundert teile der ersten Bauzeit, den meisten Schweizer Mauern des 13. Jahrhunderts; das gilt für die kleinen Gründungsstädte so gut wie immer, aber oft auch für größere Städte. Türme treten auch in der Schweiz zuerst als Tortürme auf; deren früheste Vertreter, ab der Zeit um 1220/30, in Bern, Basel, Zürich und Luzern waren schon genannt worden, ebenso jene in den ersten Stadterweiterungen von Bern (1255–65) und Freiburg (1277–80); außerhalb dieser großen Städte fehlten Tortürme bis 1300 offenbar fast völlig. Dem Nordtor von Zug wurde im späteren 13. Jahrhundert ein zunächst nur
dreigeschossiger, seitlich mit Strebepfeilern versehener Torturm als Schale vorgesetzt. Weitere Fälle bleiben Vermutung; so besaß jedenfalls die erste Mauer von Aarau östlich einen Torturm noch des 13. Jahrhunderts, da an dieser Seite schon um 1300 eine Vorstadt ummauert wurde, neben deren Südtor wiederum ein Turmstumpf mit Eckbuckelquadern steht. Vor 1300 könnten auch die erhaltenen niedrigen Schalentürme des Laupener „Freiburgtores“, des „Zeitglockenturmes“ in Wangen an der Aare und ein breiter Turm in Winterthur Beispiele sein; schließlich mag man in Glanzenberg über dem ergrabenen Grundriss des Nordtores einen Turm rekonstruieren. Bei diesen wenigen, meist unklaren Fällen bleibt es jedoch, was die These des bis gegen 1300 vorherrschenden Mauertores nochmals bestätigt. Keine Mauertürme im eigentlichen Sinne waren die Wohntürme oder Steinhäuser, die – meist nur noch an Eckverbänden aus (Buckel-)Quadern erkennbar – in manche Mauern einbezogen waren, in der Regel an einer Ecke (Arbon, Sempach, Wangen, Wiedlisbach, Rapperswil: „Brenyturm“), aber gelegentlich auch im Mauerverlauf (Stein am Rhein: „Pulverturm“). Hier dürfte es sich um Adelssitze handeln, die von einem Vogt oder Schultheißen bewohnt wurden; das besterhaltene Beispiel ist der Sempacher „Hexenturm“, der schon ursprünglich Rechteckfenster besaß und bei einer Erhöhung im 14. Jahrhundert sogar ein Maßwerkfenster erhielt (Abb. 306). Solche Türme waren im Grundsatz Übergangsformen zu echten Stadtburgen, die ja in der Schweiz auch häufig die Form von (Wohn-)Turmburgen besaßen. Deutlich wird dies etwa in Kaiserstuhl oder Brugg/Aare, vor allem aber bei den in dieser Zeit häufigen, oft die Dimensionen einer Vorburg kaum überschreitenden Burgstädten wie Diessenhofen, Erlau, Eschenbach, Feldkirch, Frauenfeld, Greifensee, Laufenburg, Mülenen, Rapperswil, Regensberg und Werdenberg. Ein Sonderfall turmartiger Verstärkung sind schließlich noch Kirchen bzw. deren Türme. In Brugg/Aare steht der Kirchturm, mit Eckbuckelquadern und einer hohen Schlitzscharte, in der Mauerflucht, in Eglisau gilt dasselbe für die gerade, wohl auch turmflankierte Chorwand der ursprünglichen Kirche. Der interessanteste Fall ist jedoch Greifensee, wo die Kirche im zweiten 4. Schweiz und Vorarlberg
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Drittel des 14. Jahrhunderts mit ungewöhnlichem Dreieckgrundriss an die Mauer gesetzt und im 15. Jahrhundert (nach 1444?) nochmals erhöht und über den Gewölben mit Maulscharten ausgestattet wurde. Echte Mauertürme – die also allein der Verstärkung dienten, keine Sonderfunktion wie Tor, Adelssitz oder Glockenturm hatten – waren vor dem 14. Jahrhundert in der Schweiz seltene Ausnahmen. Von Zürich und Luzern abgesehen, sind insgesamt nur wenige Stadtmauertürme erhalten und von diesen dürften noch weniger im 13. Jahrhundert entstanden sein. Das gilt etwa für den quadratischen „Römerturm“ in Biel mit seinem sorgfältig geschichteten Mauerwerk oder für zwei quadratische Türme der Mauer von Arbon, das 1255 Stadtrecht erhalten hatte; der „Diebsturm“ in Stein am Rhein ist auf 1319 dendrodatiert. Sind damit die quadratischen Türme bereits aufgezählt, so gibt es daneben eine etwas größere Gruppe von halbrunden Mauertürmen, die wahr-
Abb. 306 Sempach, der „Hexenturm“ war ein Wohnturm, der zugleich die Ecke der Stadtbefestigung schützte; das Maßwerkfenster gehört zu einer Erhöhung im 14. Jh.
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scheinlich französisch beeinflusst ist. Darauf deutet nicht nur der Vergleich mit weiteren Burgen und Stadtmauern des 13. Jahrhunderts am Westrand des deutschen Sprachraumes, sondern besonders die Lage der betreffenden Städte in der Westschweiz, nahe Savoyen, wo sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine bedeutende Gruppe französisch geprägter, das heißt mit Rundtürmen versehener Kastelle herausgebildet hatte. Der früheste und besonders interessante Fall ist hier Murten (Morat), das 1238 durch Konrad IV. eine vierjährige Steuerbefreiung und weitere Einkünfte erhielt, um eine Mauer zu bauen, die unten sechs Fuß stark sein sollte (1,80 m), oben vier Fuß (1,20 m) und zuzüglich Brustwehr nur zwölf Fuß (3,60 m) hoch; die Bürger sollten sie künftig instand halten. Die Mauer des mittleren 13. Jahrhunderts aus gut geschichteten Moränenkieseln ist im Unterteil der heutigen Mauer partienweise gut erhalten (Abb. 209); drei kleine Halbrundtürme (südöstlicher Eckturm, „Pfaffenturm“, „Kleiner Schimmel“) dürften noch in dieselbe Bauzeit gehören und man darf annehmen, dass weitere gleicher Art durch spätere Türme ersetzt wurden. Um 1260 dürfte, nach einem Baubefund und einem Dendrodatum, die später erhöhte Mauer von Kaiserstuhl entstanden sein, mit dem „Oberen Turm“ an der bergseitigen Spitze, zwei quadratischen Türmen an den rheinseitigen Ecken und ehemals zwei Halbrundtürmen im Westen, von denen der erhaltene eine Schlitzscharte aufweist. Unter der Burgdorfer Oberstadt, die schnell durch eine Erweiterung mit der Burg und dem „Alten Markt“ verbunden worden war, entstand um 1276(d) eine rechteckige Unterstadt, die mindestens eine Halbrundschale und einen Torturm („Wynigentor“, mit Buckelquadern) besaß; einzelne Häuser wurden mit der Mauer erbaut. Zur Gruppe der Mauern mit Halbrundtürmen gehört auch Solothurn, das – zuvor wohl nur durch die römischen Kastellmauern geschützt – im mittleren bis späten 13. Jahrhundert weiter ummauert wurde; die 7–8 m hoch erhaltene, nachträglich erhöhte und veränderte Mauer besaß einige wahrscheinlich ursprüngliche, mit gebuckelten Tuffquadern verkleidete Halbrundschalen, von denen vier erhalten sind (auch der Unterbau des „Bieltores“, in Buckelquadern, könnte so alt sein). Wichtige Bei-
spiele dieser formalen und zeitlichen Gruppe sind schließlich auch der „Finsterwaldturm“ und der „Diebsturm“ in Schaffhausen; dendrochronologisch auf 1283 bzw. 1296 datiert, gehören sie offenbar zu eine Systematisierung der damals schon alten Mauern, zu der auch eine rheinseitige Erweiterung („Neustadt“, 1299) und eine Erhöhung auf 8 m gehört. Ähnliches geschah in Basel, wo Halbrundtürme der Mauer des früheren 13. Jahrhunderts sekundär angefügt wurden, teils offenbar auch zu repräsentativen Wohnzwecken anstoßender Häuser mitgenutzt, wie Ausmalungsreste andeuten. Einige verschwundene Mauern gehörten wahrscheinlich zur gleichen, „französischen“ Gruppe des 13. Jahrhunderts, jedoch könnten ihre Türme auch jünger gewesen sein. Hier ist besonders Biel zu nennen, wo nicht nur die erste Mauer drei Halbrundtürme, sondern auch die 1295 abgeschlossene erste Erweiterung einen weiteren und einen runden Eckturm besaß. Auch Büren an der Aare (Bestätigung der Handfeste 1288) und die um 1300 befestigte Thuner Vorstadt „Bälliz“ besaßen Rund- und Halbrundtürme; in Thun ist ein Turm mit nur 3 m Radius ergraben. Um 1330 endet die Zeit der schweizerischen Stadtgründungen abrupt; zwar entstehen bis in die 1380er Jahre noch wenige Städtchen neu, aber sie gehören zu den kleinsten des Landes und bereichern auch unser Bild der Stadtbefestigungen nicht mehr wesentlich. Gleichzeitig aber werden etliche größere Städte erweitert, teils zum zweiten oder gar dritten Mal; diese Entwicklung, die Das 14. Jahrhundert in Bern, Freiburg, Thun, Laufenburg, Burgdorf und Winterthur schon in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts eingesetzt hatte, weist darauf hin, dass zwar die Erschließung des Landes einen gewissen Abschluss erreicht hatte, nicht aber das Wachstum der echten Zentren. Eine dritte Entwicklung, die im 14. Jahrhundert ein- und sich bis ins 16. Jahrhundert fortsetzte, war die Verstärkung der sehr schlichten Erstmauern durch Tor- und Mauertürme. Von den neu errichteten Mauern jener Phase zeigen noch Nidau (ersterweitert 1338), Lenzburg (Ersterweiterung 1241, Mauerbau ab 1376), Bülach (Stadtrecht 1384; die letzte Urkunde dieser Art in der Schweiz) und Maienfeld (spätes 14.
Jahrhundert?) nennenswerte Reste. Auch an die Mauern dieser späten Kleinstädte sind weiterhin Häuser angebaut; in Lenzburg konnte erwiesen werden, dass die Mauer zunächst nur 5,1 m hoch begonnen und dann – wohl ab 1387 – auf 8 m erhöht wurde. Türme treten hier in immerhin zwei von vier Fällen auf; Nidau besitzt einen quadratischen und einen runden Eckturm, in Maienfeld wurde eine Art frei stehende „Schildmauer“ auf der Mauerkrone erwiesen, die entweder einen Turm vortäuschte oder tatsächlich dessen Rest ist(?). In Bürgeln und Fürstenau (Stadtrecht 1354) sind kaum Mauerreste erhalten; das Letztere ist eher eine große Burg mit Ministerialensitzen, bei der der Ausbau zur Stadt offenbar stecken blieb. Die rechteckige Mauer von Elgg (Stadtrechte 1370/71) ist verschwunden und besaß nur Mauertore – als sei sie anderthalb Jahrhunderte älter. Das Dorf bei der Kyburg hatte im 14. Jahrhundert wohl Mauern; eindrucksvoll erhalten sind nur die doppelten Wallgräben der Angriffsseite. In der Mitte und zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden die vier damals wohl wichtigsten Städte der Schweiz erweitert: Bern, Freiburg, Basel und Luzern. Erst in diesen Erweiterungen – die äußere Mauer von Basel (1361/62–1398) mit meist halbrunden Türmen ist schon dargestellt worden (Abb. 301) – wurden Mauertürme konsequent eingesetzt, wenn auch in recht unterschiedlichen Formen. Die nach 1367 mit dem „Lueginslandturm“ begonnene und etwa 1420 vollendete „Museggmauer“ in Luzern folgt einem einfachen, aber durch bauliche Klarheit und landschaftliche Lage eindrucksvollen Konzept (Abb. 307). Neun hohe quadratische Türme akzentuieren die Mauer in regelmäßigen Abständen. Sie sind stadtseitig durch (sekundäre) dünnere Mauern geschlossen und besitzen im ehemals obersten Geschoss Rechteckfenster; darüber folgten – bis zu verschiedenen Veränderungen der oberen Abschlüsse – ein gegen Osten fallendes, seitlich durch die Mauer entwässerndes(!) Pultdach und erst darüber die Zinnen über einem doppelt vorgekragten Stichbogenfries. Der „Zytturm“ von 1403 wurde von Anfang an mit einer Uhr versehen. Schon vor der „Museggmauer“ war auch der Einfluss der Reuss gesichert worden, zunächst durch den achteckigen, frei im See stehenden 4. Schweiz und Vorarlberg
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„Wasserturm“; die schlanken, rechteckigen Doppelfenster und die Eckbuckelquader passen durchaus zur Dendrodatierung des Obergadens auf (bald nach) 1339 (Abb. 71). Wohl um 1362– 65 wurde der Turm durch die (nach Brand 1993 rekonstruierte) lange „Kapellbrücke“, die damit als eine Lückenschließung der Befestigung erscheint, mit den Stadtmauern beidseitig des Flusses verbunden. Die Mauer der 1344–46 erstmals bezeugten zweiten Westerweiterung von Bern – sie verschwand im 19. Jahrhundert – besaß neben vier Tortürmen elf Schalentürme, von denen die größeren gegen die Angriffsseite u-förmig waren, die kleineren über den Steilhängen rechteckig. Zwei der Tortürme, „Christoffel“ und „Golattenmatttor“, waren anfangs querrechteckige, ungewöhnlich niedrige Bauten; dieselbe Form zeigte auch das (gleichzeitige?) „Baslertor“ in Luzern. Das vielfältigste Wachstum zeigte in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts jedoch Freiburg, wobei die nicht genau datierbaren Vorstadtmauern in und über der Saaneschlucht stark durch die ungewöhnliche Landschaft geprägt sind. Für die Mauern der „Neustadt“ und noch mehr der
Abb. 307 Luzern, in der „Eidgenössischen Chronik“ des Diebold Schilling (1511–13) wird die Stadt von der Seeseite her dargestellt. Man sieht links die Kapellbrücke mit dem achteckigen Wasserturm (vgl. Abb. 71), dahinter in der Stadt mehrere Türme der älteren Stadtmauer und darüber die Museggmauer (um 1370–1442), die fast unverändert erhalten ist.
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„Planche“, eines zweiseitig abstürzenden Felsrückens über der Vorstadt „Obere Matte“, genügten einfache Mauerzüge mit Tortürmen und der Brückenkopf um das „Berner Tor“ und den (fraglos nicht romanischen) „Roten Turm“ ist durch den steilen Abhang über der zu schützenden Brücke geprägt. Den Abschluss der Erweiterungen bildete die Erweiterung auf der Hochfläche gegen Norden und Westen, die 1392 beschlossen und bis 1416 ausgeführt wurde. Die erhaltenen Teile der letzten Phase – „Berntor“ (um 1370–1400?) und „Murtentor“ (1410–14, Nicolet Girard), „Tour Henri“ (1411–13, Meister Terri) und „Vierpfundturm“ (1411–14, Nicolet Girard) – bestechen durch ihr hervorragendes Molassequaderwerk und die Schlichtheit der Baukörper; charakteristisch sind vor allem die Schießfenster mit Konsolstürzen und die hinter den Wehrgängen verschwindenden Pultdächer der Türme (vgl. Luzern). Der durch Wurferker gesicherte Bachdurchlass im Galterntal (Abb. 160) gehört zu den besten Beispielen seiner Art. Die Wirtschaftskraft reichte im 14. Jahrhundert (und noch im 15. Jahrhundert) auch bei einigen mittelgroßen bis kleinen Städten für die Ummauerung von Vorstädten, wovon aber nur wenig erhalten ist. 1347 wird ein „äußeres Tor“ in Rapperswil erwähnt und ebenfalls im 14. Jahrhundert eine porta iuxta turrim. Dies belegt die östliche Vorstadt, deren Osttor durch den quadratischen „Brenyturm“ des späten 15. Jahrhunderts flankiert wird, den Teil eines Adelssitzes; die Mauer der gleichaltrigen(?) Südvorstadt ist verschwunden. Das ältere Dorf in der Reussschleife unter Bremgarten wurde wohl im mittleren 15. Jahrhundert durch eine lange Quermauer (und das Brückentor) geschützt, die in einer Erhöhung des 15. Jahrhunderts noch die ursprünglichen Zinnen zeigt. Diessenhofen erlitt 1331 und 1371 zwei Brände, auf die verschiedene Hilfen des Kaisers und der Habsburger folgten (Schenkungen aus dem Zoll, Leistungsbefreiungen). Nach dem zweiten Brand wurde bis 1375 eine Stadterweiterung im Osten und am Rheinufer ummauert; 6,5 m hohe Mauerreste mit Zinnen sind erhalten und der Stumpf eines quadratischen Eckturms am Rhein. 1375 sollte noch ein Erker („ärger“) auf der Mauer entstehen, 1391 erst der Wehrgang im Osten! Verschwunden sind die Mauern der Erweiterungen von Biel (Mitte des
Abb. 308 Die Talsperre bzw. Letzi am Morgarten entstand wohl 1322 als Schutz der Täler um Schwyz; in dieser Gegend hatte offenbar sieben Jahre zuvor die erfolgreiche Abwehr gegen einen habsburgischen Raubzug stattgefunden. Die Mauer stand auf einem natürlichen Felsgrat, der verschwundene Durchlass nutzte dessen Lücke und wurde durch den Turm geschützt.
14. Jahrhunderts) und von Baden im Aargau (um 1360). Neben der Anfügung ganzer befestigter Stadtteile gab es im 14. Jahrhundert gelegentlich auch Verstärkungen durch einzelne Tor- und Mauertürme. Darin zeigt sich, vor dem Hintergrund der turmlosen schweizerischen Mauern des 13. Jahrhunderts, ein Bedürfnis nach Verbesserung des Standards, ausgelöst durch überregionale Entwicklungen, direkter aber wohl durch Mauern wie in Zürich, Basel oder Bern. Vor diesem Hintergrund fällt aber eher noch mehr auf, wie selten die Turmneubauten auch im 14. Jahrhundert blieben. Und, wenn man vorsichtigerweise annimmt, dass ein Teil jener Türme, die oben noch ins 13. Jahrhundert gesetzt wurden, in Wahrheit erst im 14. Jahrhundert entstanden sind (Arbon, Stein, Biel, Büren?), würde sich die gesamte Entwicklung noch deutlicher ins Spätmittelalter verlagern; die wenigen Türme der Phase von etwa 1360 bis 1400 würden dann als zögerlicher Auftakt einer „Turmbauwelle“ des 15. Jahrhunderts gelten müssen, die letztlich erst durch die Entwicklung der Feuerwaffen wirklich in Bewegung kam. 1370 ist der stattliche, wohl vor 1362 erbaute „Schwabentorturm“ in Schaffhausen als „Neuturm“ erwähnt; er wurde leider im 15./16. Jahrhundert und im 19. Jahrhundert stark verändert. In Schaffhausen wurde etwas später und bis ins 15. Jahrhundert auch die Mauer erhöht (auf 11,5 m!), wurden Türme aufgestockt („Diebs-
turm“ 1381, „Finsterwaldturm“ Mitte des 15. Jahrhunderts, Turm am „Obertor“ 1491) und wurde vielleicht auch der Mauerzug auf den Hügel des späteren „Munot“ überhaupt erst errichtet(?); von den dortigen Türmen ist der hohe rechteckige „Römerturm“ erhalten. Der „Schwabentorturm“ ist der einzige Bau, der an die Tortürme der gleichzeitig errichteten äußeren Mauerringe von Basel, Freiburg oder Bern heranreicht; übertroffen wird dieser Standard noch durch den aufwendigen, in der Schweiz einzigartigen Repräsentationsbau des Baseler „Spalentores“ (Abb. 128). Ins 14. Jahrhundert gehören auch die beiden erhaltenen, querrechteckigen Tortürme in Rheinfelden, mit unregelmäßigen Buckelquadern an den Ecken, die auch erst ins 15. Jahrhundert gehören könnten. Nicht allzu lange vor 1437, als die Ummauerung der davorliegenden Vorstadt begann, dürfte der Torturm („Zeitglocken“) in Bischofszell entstanden sein, bei dem das mit einem Rundstab profilierte Spitzbogentor auffällt; ähnlich wird man den verschwundenen Turm des „Untertors“ von Uznach einordnen. Auch Mauertürme blieben in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts weiterhin selten. In Murten entsteht wohl Mitte des 14. Jahrhunderts der quadratische „Rote Turm“, offenbar als erster Neubau nach der Errichtung der Mauer. Für Zofingen ist durch eine Handfeste Rudolfs IV. von Habsburg belegt, dass 1361/63 nicht nur (verschwundene) Tortürme errichtet wurden, 4. Schweiz und Vorarlberg
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sondern auch Mauertürme. Erhalten ist der quadratische Pulverturm an der Ostecke in Molassebuckelquadern; ohne seinen umlaufenden Wasserschlag könnte er auch ein Jahrhundert älter sein. Ferner gibt es drei umgebaute Rundtürme (und den Rest einer Tourelle?); auffällig ist freilich deren unterschiedliches Mauerwerk – flache Buckelquader und geglättete Brocken –, was wohl doch auf eine längere Ausbauphase deutet. Um 1368 sei der verschwundene „Grüne Turm“ in St. Gallen erbaut worden, ein Rundturm, der eine polygonale Wehrplatte besaß. In Laufenburg sind Tore und Türme ab 1383 belegbar; der mit Umbauten des 16. Jahrhunderts wohlerhaltene quadratische „Schwertlinsturm“ mit Eckbuckelquadern dürfte knapp zuvor entstanden sein. Auch der „Diebenturm“ in Sursee dürfte ins spätere 14. Jahrhundert gehören, obwohl er als Neubau von 1682/83 gilt. In Chur („Malteserturm“) und Diessenhofen („Thüerenturm“) findet man schließlich Türme, die unverkennbar sekundär hinter und auf eine stumpfe Ecke der Mauer gebaut wurden. Eine schweizerische Sonderform des 14./15. Jahrhunderts, die nicht städtisch war, aber hier des Zusammenhanges halber erwähnt sei, waren die „Letzinen“. Dabei handelte es sich um eine regionale Form der Landwehren (vgl. Band 1, Kapitel 2.2.12.), die insbesondere in den städtelosen Tälern des Alpenrandes auftrat. Die verstreut in Dörfern und Einzelhöfen lebende, aber sozial organisierte Bewohnerschaft – die „Eidgenossenschaft“ entstand als Gruppe solcher Talschaften – sicherte sich, indem sie die engen, nicht umgehbaren Taleingänge durch eine Sperrmauer oder ein entsprechendes Holz-Erde-Werk verschloss (Abb. 308). Ähnlich den Stadtmauern war auch hier die pure Mauer der Normalfall, zu der nur selten Türme als Verstärkung hinzutraten, am ehesten noch in Form eines adligen Wohnturmes oder gar einer überhöhenden Burg. In der Verbindung einer durchorganisierten, politisch zur Unabhängigkeit tendierenden Bewohnerschaft mit einer kollektiven Befestigung lag die Ähnlichkeit zur zeitgenössischen Stadt. Ähnliches war auch anderswo gelegentlich anzutreffen, etwa im Rheinland. Eine städtische Landwehr im eigentlichen Sinne scheint in der Schweiz aber nur in Schaffhausen belegbar, zuerst 1379. 38 Topographischer Teil
Im 15. Jahrhundert entstand in der Schweiz keine Stadt mehr neu, aber Stadterweiterungen wurden nach wie vor befestigt. Die ab etwa 1360 feststellbare Tendenz zur 15. Jahrhundert, TorAnfügung von Tortürtürme und Mauertürme men an bestehende Mauern hält an – auch im gesamten 16. Jahrhundert – und das gilt ebenso für die Türme, deren Anzahl sich aber weiterhin in engem Rahmen hält. Eine häufige Entwicklung, die im späten 14. und 15. Jahrhundert jedenfalls ihren Höhepunkt erreichte, war zudem die Erhöhung der Mauern, die durch die Bauforschung fassbar, aber selten eng datierbar ist; als Beispiele des späten 15. Jahrhunderts seien Solothurn, auch Murten, wo der Oberbau in Molassequadern sich von der Mauer des 13. Jahrhunderts und zwei älteren Erhöhungen deutlich abhebt (Abb. 209), oder Zug genannt; Ähnliches wurde schon für Schaffhausen, Lenzburg und Bremgarten erwähnt und die Beispiele werden mit weiterer Bauforschung noch zunehmen. Neben solch eher konservativen Maßnahmen – mehr Türme und höhere Mauern – vermisst man im schweizerischen 15. Jahrhundert die Einflüsse der Artillerie noch weitgehend. Kaum einer der neuen Türme tendiert zur Rondellform, die Zwinger bleiben eher selten und arm an Streichwehren. Von den Ummauerungen der Vorstädte blieben fast überall nur geringe Reste erhalten. Wohl in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die Solothurner Vorstadt südlich der Aare ummauert; ihre Mauer zeigt noch Scharten in Stehhöhe – das wohl einzige Beispiel in der Schweiz. Der fünfeckige „Krummturm“ wurde auf älterem Sockel 1462/63 erhöht und zeigt in diesem Teil verschieden variierte Schlüsselscharten; der rustizierte, aufwendige Turm des „Berntors“ ist leider abgebrochen. Auch von der ringförmigen Westerweiterung von Aarau zeugen nur noch das verbaute „Haldentor“ mit zwei Schlüsselscharten und der veränderte „Pulverturm“; beide gehören eher ins 15. als ins späte 14. Jahrhundert. Kaum mehr als der quadratische „Müseggturm“ zeugt noch von der zweiten Ostvorstadt von Rapperswil (Mitte des 15. Jahrhunderts). Die Mauer der Vorstadt von Bischofszell, angeblich nach den Appenzeller Kriegen 1437 neu befestigt, ist in den Häusern verbaut und die noch 1490 unvollendete Mauer der „Irer Vorstadt“ von
St. Gallen mit rechteckigen und halbrunden Streichwehren ist ganz verschwunden. Letzte Vorstadtummauerung der Schweiz war jene am Nordufer der Aare in Brugg, 1522–25 als ungefähres Rechteck mit runden Ecktürmen ausgeführt; Westmauer und „Farbturm“ zeigen noch Schlüssel- und Maulscharten. Ein Sonderfall ist Zug, wo 1435 ein erheblicher Teil der Altstadt in den See rutschte. Der „Chaibenturm“, anfangs ein steinernes Wohnhaus, wurde 1438/39, in Fachwerk, zum zweiten Mal erhöht, als seeseitiger Eckturm der Mauer. Schwer erklärlich ist dagegen die Erhöhung der Contrescarpe des Stadtgrabens zur Zinnenmauer ohne Wehrgang, belegt durch eine Ansicht von 1547; neben einem Irrtum des Zeichners muss man hier auch repräsentative Absichten in Betracht ziehen (auch die Burg in Zug hat eine solche Mauer). Jedenfalls vor 1530 – schon bald nach 1435(?) – begann man jedoch mit einer weit gespannten äußeren Stadtmauer, der wohl bemerkenswertesten der Schweiz im Spätmittelalter. Ihre schnurgeraden Kurtinen mit noch immer gezinnten Wehrgängen wurden durch sechs turmartige Rondelle an den Knickstellen flankiert (Abb. 205, 309). Die vier erhaltenen besitzen Wasserschläge und hohe Spitzdächer, Pforten in jedes Geschoss und rechteckige Maulscharten; der südliche, besonders starke „Pulverturm“, der wenig später um zwei Geschosse aufgestockt wurde, ist an einer Scharte „1522“ datiert. Dendrochronologisch von 1436 stammt ein erst jüngst untersuchter, schalenförmiger Torturm in Aarberg, mit Zugbrücke (der sicher nicht zu einer Lände führte, sondern das Haupttor der Stadt war). Nicht näher datierbare Torturmfundamente mit Schlitzen für die Schwungbalken von Zugbrücken wurden auch in Wiedlisbach ergraben („Baseltor“, „Bieltor“); sie wurden sekundär hinter bzw. vor Mauertore des 13. Jahrhunderts gesetzt. Einer der schönsten Tortürme der Schweiz ist der laut Wappenschild „1441“ anstelle eines Vorgängerbaues begonnene Turm des „Bruggertores“ in Baden (Rudolf Murer, 1448 vollendet); seine unteren vier Geschosse mit Eckbuckelquadern sind vor allem durch profilierte Rechteckfenster charakterisiert, unter denen ein gestaffeltes, dreiteiliges im ersten Obergeschoss die Anlehnung an den Bürgerhausbau unterstreicht. Sein eindrucksvolles Gesamtbild ent-
stand aber erst durch die Aufstockung 1481–83 (Martin Grülich und andere) mit ihren polygonalen Eckerkern und Schlüsselscharten (Abb. 310). „1544“ stark verändert ist das „Lenzburger Tor“ von Mellingen, ein Torturm von 1436–50, dessen rundbogiges Außentor vielleicht noch aus der Bauzeit der Mauer stammt. Das „Obere Tor“ in Liestal, ein geputzter Torturm, gibt sich durch seine Öffnungen, vor allem durch Kielbogenblenden zweier Fenster, als spätgotischer Bau zu erkennen und ähnlich ist aufgrund seines rundbogigen, gefasten Tores der sehr verbaute Torturm in Wil einzuschätzen. Der 1472 erbaute Torturm des „Untertores“ von Neunkirch ist leider zerstört. Dass gegen oder um 1500 Tortürme schon aus der Mode kamen – zumindest, wenn fortifikatorische Aspekte ernst genommen wurden –, zeigt ausnahmsweise das Feldkircher „Mühletor“ (Vorarlberg), das die Form eines breiten Giebelhauses mit Schlüssel- und Maulscharten in vier Geschossen besitzt; ähnliche Torbauten findet man im nahen Bludenz. Abb. 309 Zug, der ab 1522 erbaute „Pulverturm“, eines von vier turmartigen Rondellen der äußeren, regelmäßig um die stark erweiterte Stadt gespannten Mauer.
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Abb. 310 Baden im Aargau, das „Bruggertor“ wurde, anstelle eines älteren Tors, 1441–48 zunächst viergeschossig erneuert, wie die Eckbuckelquader andeuten, dann 1481–83 erhöht.
Vor allem im 14. Jahrhundert hatte es neben runden Mauertürmen in der Schweiz auch quadratische oder Rechtecktürme gegeben, ohne dass sich eine Regel dafür erkennen ließe; am ehesten kann man sagen, dass die stärkere Konzentration der Rundtürme in der Westschweiz deren Herkunft aus dem 13. Jahrhundert unterstreicht. Im 15. und 16. Jahrhundert setzen sich dann die Rundtürme – die kaum je enger datierbar sind (Ausnahme: Zug, Feldkirch) – so gut wie vollstän40 Topographischer Teil
dig durch, wie praktisch im gesamten deutschen Raum im Gefolge der Feuerwaffen. Ein kleiner quadratischer Turm an der Ostseite von Steckborn, der eine rechteckige Maulscharte und unter dem Dach ein vorspringendes Blockwerkgeschoss mit liegenden Schlitzscharten zeigt, ist sicher ein Bau des 14. Jahrhunderts. Wie Mauertürme nach und nach hinzugefügt wurden, zeigt besonders anschaulich das umfassend erhaltene Murten, wo die bescheidenen Rundtürme des mittleren 13. Jahrhunderts ab der Mitte des 14. Jahrhunderts durch größere Türme ersetzt wurden. Der älteste ist, nach nicht ganz eindeutigen Dendrodaten, der noch quadratische „Rote Turm“ aus dem mittleren 14. Jahrhundert; etwas jünger dürfte der relativ hohe Halbrundturm „Tournaletta“ sein. Alle übrigen Türme aber – und diese sind, mit Ausnahme des weit vorspringenden, eine Pforte sichernden „Großen Schimmels“, alle halbrund und relativ niedrig – gehören erst in die Zeit um 1470–1523. Die Mehrheit („Pulverturm“, „Großer Schimmel“, „Neuer Turm“, „Schaalturm“ und ein namenloser Turm nahe der Burg) gehört dabei zum Wiederaufbau nach der Beschießung durch Karl den Kühnen 1476; sie werden wie der oberste Teil der Mauer durch gutes Molassequaderwerk charakterisiert (eine neue Datierung dieses Bauabschnitts ins späte 14. Jahrhundert überzeugt nicht). Die Ecken der Bremgartener Unterstadt wurden nach Quellen um 1407–15 durch zwei hohe Rundtürme gesichert, von denen zumindest der nördliche frei vor der Mauer steht („Hexenturm“, „Kesselturm“). Sie zeigen hoch gelegene Spitzbogenpforten mit Buckelquadergewände und, nachträglich eingesetzt, Maulscharten und verschiedene Abarten großer Schlüsselscharten, schließlich Stichbogenfenster an der Wehrplatte; der ähnliche, fast rechteckige „Meissturm“ (erwähnt 1415), frei stehend vor der Südostecke der Oberstadt, und ein zerstörter an der vierten Ecke vervollständigten ein recht aufwendiges Konzept. Zwei hohe, schlanke Rundtürme, allerdings nur mit Schlitzscharten, gab es auch in Mellingen, wo nur einer erhalten ist. Das Nebeneinander der Konzepte um 1500 – hoher Turm und niedriges Rondell – zeigt besonders deutlich Feldkirch (Vorarlberg). Gegen einen Berg vor der Westseite wurde 1491–1507 der „Katzenturm“ erbaut, mit Maulscharten für Hakenbüchsen in
acht Geschossen (Abb. 311), während „Wasser-“ und „Pulverturm“ Halbrondelle mit Schlüsselschartenformen sind. Stümpfe eines halb- und eines vollrunden Rondells findet man auch im nahen Bludenz sowie verbaut an der Südostecke von Bregenz. In Stein am Rhein zeigt der erhaltene „Chretzeturm“ eine ähnliche Form, mit einer getreppten, rechteckigen Maulscharte; ein Gegenstück ist zerstört. Im deutschsprachigen Teil der Schweiz kamen umlaufende Zwinger durchaus vor, ebenso wie Torzwinger, aber sie sind nicht häufig, eher bescheiden gestaltet und in den wenigsten Fällen datierbar. Auffällig ist besonders, dass selbst große Städte wie Basel, Zürich oder Luzern auf dieses anderswo so verbreitete Mittel verzichteten; Freiburg schuf einen turmlosen Zwinger nur 15. Jahrhundert, Zwinger und Torzwinger vor einer kurzen Partie seiner letzten, westlichen Mauer. Zürich besaß – im Hügel- und Gebirgsland die Ausnahme – an seiner flachen Westseite einen Außenwall mit gemauerter Brustwehr, ähnlich Schaffhausen und Kleinbasel. Das besterhaltene Beispiel eines beidseitig mauergestützten Außenwalles bietet heute Sursee. Schon der erste Westgürtel Berns aus dem späten 12. Jahrhundert und ebenso der zweite, wohl 1256 begonnene besaßen jeweils einen „äußeren Mauerzug“, von denen allerdings kaum Reste bzw. Grabungsergebnisse vorliegen. Wären diese Mauern bereits wehrhaft gewesen (Überragen der Berme, Wehrgang), so gehörten sie zu den ältesten Zwingern des deutschen Raumes. Eben für diese Wehrhaftigkeit fehlt aber bisher der Beleg; wahrscheinlicher sind in beiden Fällen unbewehrte Grabenstützmauern, die den weit vor der Mauer liegenden Graben unzugänglicher machen sollten. Hier sei daran erinnert, dass sehr breite „Bermen“ zwischen Mauer und Graben in der Schweiz seit den Zähringerstädten des 12. Jahrhunderts häufig waren und dass Zwinger hier also, ohne großen Aufwand, einfach durch den Ausbau des inneren Grabenhanges mit Mauer und Wehrgang entstehen konnten; für Bremgarten und Zofingen im Aargau ist dies durch Grabung nachgewiesen. Streichwehren waren bei den schweizerischen Zwingern grundsätzlich selten. Das einzige Beispiel, das sich mit Bauten weiter nördlich, etwa
in Franken oder Schlesien, messen konnte, war die verschwundene Mauer der dritten Westerweiterung von Bern (1344/46). Sie erhielt fraglos um 1490 einen Zwinger mit wohl sieben halbrunden Streichwehren; der Rest einer solchen, aus Tuffquadern und mit Schlüsselscharte, wurde 1972/75 freigelegt. Am ehesten kam dem Zofingen nahe, wo der gleichfalls verschwundene Zwinger mit vier Streichwehren ab 1442 etappenweise entstand. Auch in Chur ist der Zwinger nur über Abbildungen noch fassbar; zu ihm dürfte jedoch der erhaltene „Sennhofturm“ gehört haben, ein Rondell des 16. Jahrhunderts mit Abb. 311 Feldkirch, der „Katzenturm“, erbaut 1491–1507, ist das Beispiel eines Turmes aus dem Artilleriezeitalter, der noch hoch gebaut wurde, um mit seinen zahlreichen Scharten das Vorgelände besser beherrschen zu können (F. Böhringer).
4. Schweiz und Vorarlberg
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Abb. 312 Fribourg/Freiburg im Üechtland, das „Große Bollwerk“ entstand 1490–96 als noch frühes und besonders großes Kanonenrondell mit Innenhof, ähnlich einer Barbakane (Kunstdenkmäler der Schweiz, Fribourg I, 1964).
Schlüssel- und Brillenscharten. Jeweils nur noch einen Zwingerabschnitt mit einem einzigen Rondellrest findet man in Laufenburg (Halbrondellstumpf mit eingemauerten Kanonenkugeln) und Rapperswil (Halbrondell; ein weiteres an der Westseite der Stadtmauer). Der völlig regelmäßige Zwinger von Neunkirch ist nur in Form von Terrassen, Garagen und Ähnlichem bewahrt, zeigt aber noch Reste seiner einzigen, runden Streichwehr („Pulverturm“) an der Nordostecke. Zu den Verstärkungen des 15./16. Jahrhunderts in Bremgarten gehörte auch ein breiter Zwinger vor der Angriffsseite der Oberstadt; er zeigt noch offene Geschützscharten, die Wehrgangüberdachung und den Unterbau eines Halbrondells im Norden („1561“). Offenbar turmlose Zwinger findet man in Diessenhofen, teils noch mit Zinnen, und in Erlach, wo jedoch im 14. Jahrhundert(?) mit dem Zwinger ein Torturm vor das Mauertor gesetzt wurde. Torzwinger, als die weit sparsameren Anlagen gegenüber den umlaufenden Zwingern, waren auch in der Schweiz deutlich häufiger; normal ist auch ihr weitgehendes, verkehrsbedingtes Ver42 Topographischer Teil
schwinden. Erhalten sind – außer den erwähnten in Basel – Beispiele in Mellingen und Freiburg, die erstaunlicherweise ziemlich exakt die beiden Extrempole markieren: ein besonders kleines Vortor hier, eine monumentale, für die Schweiz ganz ungewöhnliche Barbakane dort. Das flache, aus Buckelquadern aufgeführte Mellinger Vortor war stets überdacht, es zeigt noch die Zugbrückenblende und Schlitzscharten. Wie groß derartige Torzwinger sein konnten, zeigte die dritte Westerweiterung von Bern, wo sie rechteckig die Tortürme umfassten. Der vor dem Abbruch aufgemessene Vorhof am „Christoffel-Turm“, wohl von 1487/88, besaß zwei Wehrgänge übereinander und zierliche Achteckerker an den Ecken. Nur zeichnerisch dokumentiert ist auch der Torzwinger am Churer „Obertor“; seine Front war im 17. Jahrhundert bemalt worden und trug auch das Erbauungsdatum(?) „1538“. Rechteckige, kleine Torzwinger sind außer dem Churer „Metzgertor“ an allen St. Galler Toren, dreifach in Frauenfeld, zweifach in Liestal und ebenso in Rheinfelden bezeugt. Weit größere, polygonale Zwingerhöfe sind in Kaiserstuhl und Laupen verschwunden; der letztere mit seinem Außentor, dem „Chüngeliturm“, wurde 1995/96 ergraben. Ein ebenfalls ergrabener Sonderfall war schließlich der mehrfach verlängerte, Stadttor und Aarebrücke verbindende Zwinger in Wangen. Barbakanenartige Vorhöfe außerhalb des Grabens, vielleicht in Verbindung mit einem Außenwall, sind für die drei Tore von Stein am Rhein bezeugt, wohl aus der Zeit um 1520, ähnlich in Neunkirch. Mit Rondellen neben ihren äußeren Toren waren sie Verwandte der weit aufwendigeren Barbakanen und Bollwerke von Freiburg, deren Vergleichsbeispiele alle außerhalb der Schweiz liegen. Drei der Freiburger Anlagen, alle gegen das flache Vorland im Westen und Norden, sicherten Tore, das vierte, das allein erhaltene „Große Bollwerk“ deckte eine lange Mauerpartie zwischen zwei Toren. Relativ bescheiden war das 1468 begonnene, 1994 ausgegrabene Vorwerk der „Porte de Romont“, denn es lag, wie der ebenfalls kleine Torzwinger der „Porte de Morat“, nahe am Steilhang. Seine mehrfach erneuerten Grabenbrücken wurden seitlich durch Mauern im Graben geschützt, auf der Feldseite sicherte ein dünnwandiges Halbrondell das seitlich liegende Tor. Das
„Große Bollwerk“ (1490–96; Abb. 312) übersetzte das Prinzip in einen wesentlich größeren Maßstab, mit Innenhof über dem verfüllten Graben, Mauerdicken bis 5 m und ovalen Kanonenscharten. Es übertraf die früheste der Freiburger Barbakanen, an der benachbarten „Porte des Etangs“ (1444/45), im Maßstab nochmals deutlich. Auch im 16. Jahrhundert – das ja immerhin die internationale Verbreitung der in Italien entwickelten, völlig neuartigen Bastionsformen brachte – bleibt die Schweizer Entwicklung deutlich konservativ. Die auffälligste Tendenz liegt, das Geschehen des 16. Jahrhundert 14./15. Jahrhunderts nahtlos weiterführend, in der Errichtung von repräsentativen Tortürmen. Daneben werden manche Mauern durch Einzelwerke verstärkt, unter denen sehr aufwendige Bauten sind (Solothurn, Zürich, Basel, der Schaffhausener „Munot“), aber keine auf dem internationalen Stand der Entwicklung. Die neuen Tortürme stammen, wie häufige Inschriften bezeugen, aus der Zeit zwischen etwa 1540 und 1600. Sie sind in aller Regel noch „gotisch“ schlank und zeigen auch eine eher spätgotisch geprägte Formenvielfalt, die die Unsicherheit der Übergangszeit andeutet. Besonders deutlich wird der Repräsentationscharakter dieser späten Türme in Diessenhofen („Siegelturm“, 1545/46; Abb. 313), wo der Neubau hinter der bestehenden Vorstadt entstand, also im Stadtinneren. Dem heutigen Eindruck nach waren es in der Regel Volltürme, aber auch die Schalenform trat noch auf (Stein, „Untertor“, 1552 bzw. Neubau nach 1945, und „Obertor“), wobei der übliche Verputz und Anstrich offenlässt, wie häufig sie wirklich waren. Eine Bemalung, die auch architektonische Gliederungen vortäuschte, war sicher üblich (Stein; Mellingen Umbau 1544); restauriert ist sie in Neunkirch („Obertor“, „1574“) mit gemaltem Gesims und Pilastern; ähnlich sind die barocken, 1903 restaurierten Wappen in Willisau. Echte Gesimse sind dagegen die große Ausnahme (Mellingen), ebenso der Schrägsockel und die kreuzrippengewölbte Durchfahrt in Neunkirch. Auch ein Element wie der stadtseitige Balkon in Laufenburg („1581“) bleibt singulär und selbst Wappensteine sind nur noch selten erhalten (Bremgarten, 1556–59, Wappen 1556; Laufenburg; Laupen, „Berntor“, „1599“).
Abb. 313 Diessenhofen, der „Siegelturm“. Der 1545/46 erbaute repräsentative Uhrturm entstand anstelle eines Stadttores, das zu dieser Zeit aber bereits im Stadtinneren lag.
Üblicher ist die Rustizierung der Ecken und von Gewänden (Diessenhofen; Stein, „Obertor“), auch in einfacheren Buckelquaderformen (Stein, „Untertor“; Laufenburg; Feldkirch, „Churer Tor“, wohl 1591). Hauptträger einer architektonischen Gliederung waren jedoch die Öffnungen, das heißt primär die Durchfahrten und die Fenster. Bei den Durchfahrten ist der Spitzbogen dem Rund- oder Stichbogen gewichen. Neben den erwähnten Rustikagewänden kommen einfach gefaste (Willisau, „1546“–51; Laufenburg) oder gekehlte Gewände (Neunkirch) vor; in Stein („Untertor“) begegnet ein mit Rundstab profiliertes Rundbogentor, innen ein Stichbogen über zwei runden Wandstützen. Die Fenster, oft auch nur Schlitze, sind in der Mehrheit schlicht rechteckig, gelegentlich gekehlt (Stein); die Profile der Tore und Fenster haben regelmäßig Anläufe. Neunkirch fällt wiederum durch ein besonderes Motiv auf, nämlich durch Schlitze mit Stabwerkumrahmung, flankiert von Kanonenkugeln; auch der Oculus in Diessenhofen ist eine Ausnahme. Stärker gestaltete Pforten sind selten (Laufenburg, Kielbogenpforte), viele mögen verbaut 4. Schweiz und Vorarlberg
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Abb. 314 Solothurn, die Feldseite des „Baseltores“ (1502–05). Das Tor ist eines der besten Beispiele, wie man in der frühen Artilleriezeit hohe fortifikatorische Effektivität mit repräsentativem Anspruch verbinden konnte.
oder verändert sein. Eigentlich fortifikatorische Elemente, nämlich Schießscharten, sind weit seltener als vermutet; Schlüsselscharten findet man in Stein („Obertor), Bremgarten und Feldkirch („Churer Tor“), die weit wirkungsvolleren Maulscharten nur am „Obertor“ in Bremgarten. Nach all diesen Hinweisen auf eine eher bescheidene, der Spätgotik verhaftete Formenwelt überrascht nicht, dass man nur noch einen einzigen geschweiften, für die Renaissance so typischen Giebel findet (Feldkirch, „Churer Tor“; in Lenzburg gab es weitere des frühen 17. Jahrhunderts), sondern in der Regel Treppengiebel (Diessenhofen;
Stein, „Untertor“ und „Obertor“; ehemals St. Gallen) und einfache Zeltdächer. Zwei Ausnahmefälle von Toren können den Entwicklungstand in der Schweiz des 16. Jahrhunderts zusätzlich illustrieren. In Laupen wurde 1597–1600 das „Berntor“ erneuert, zwar mit moderner Spiegelrustika, aber eben doch nur als rundbogiges Mauertor, ganz in der Tradition des 13. Jahrhunderts. Andererseits leistete sich Schaffhausen am „Mühlentor“ und am „Schwabentor“ je ein echtes Doppelturmtor als Außentor, also eine Form, die im gesamten deutschen Sprachraum ab dem späten 15. Jahrhundert eine gewisse Renaissance erlebt hatte – aber dies geschah erst 1592 bzw. 1607/08. Der Eindruck einer örtlich und im Aufwand eng begrenzten Entwicklung, die zudem den internationalen Stand nie ganz erreichte, bestätigt 16. Jahrhundert, andere Verstärkungen sich auch bei einem Blick auf die weiteren, nicht auf die Tore beschränkten Verstärkungen, obwohl hier mit dem Ausbau von Solothurn und dem Schaffhausener „Munot“ zwei herausragende Einzelfälle zu behandeln sind. In Solothurn wurden in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Mauern ausgebessert und die Gräben verbreitert, vor allem aber entstanden das wohlerhaltene „Baseltor“ und monumentale Batterietürme an den Ecken. Das Tor (1502–05) kombiniert einen viergeschossigen, gedrungenen Torturm mit zwei nur halb so hohen, stadtseitig früher offenen Rundtürmen (Abb. 314, vgl. Abb. 215, 216) – eine originelle Form, die den traditionellen Torturm mit dem in der Schweiz bis dahin fehlenden Typus des Doppelturmtors kombiniert (das Baseler „Spalentor“ ist nur im Grundriss ähnlich). Die Anlage ist mit riesiger Spiegelrustika verkleidet, zeigt abgerundete Brustwehren, getreppte Rechteckscharten und ovale Scharten, die an das nur wenige Jahre ältere, aber sonst ganz andersartige „Große Bollwerk“ in Freiburg erinnern (Abb. 312). „Buristurm“ (1535–38) und „Riedholzturm“ (1546–50) Abb. 315 Schaffhausen, der „Munot“ wurde 1563–89 auf einem die Stadt überhöhenden Berg erbaut, als eine Mischung aus sehr großem Rondell und Zitadelle. Seine Rundform mit kleinen Streichwehren ist originell, war aber zu dieser Zeit auch nördlich der Alpen überholt.
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– zerstört sind der ähnliche „Katzenstegturm“ (1539–42) und das quadratische Bollwerk St. Peter (1536–39) – sind riesige, im Untergeschoss gewölbte Rondelle, die die Rustika und die Brustwehren vom Baseltor übernehmen, aber dessen Dimension erheblich steigern. Eben dies gilt noch mehr für den Schaffhausener „Munot“ (1563–89), eine regelrechte, den Standard einer mittelalterlichen Stadtmauer weit übersteigende Zitadelle in Form eines riesigen, kasemattierten und mit Streichwehren versehenen Rondells (Abb. 315). Ihre hochoriginellen, mit großer bautechnischer Sorgfalt ausgeführten Formen entfernen sich im Grunde von allen denkbaren Vorbildern, aber vor dem Hintergrund der internationalen Entwicklung ist auch der „Munot“ ein Anachronismus, denn eben die 1560er Jahre sahen die Durchsetzung der voll entwickelten, italienischen Bastionsformen in ganz Europa und darüber hinaus. Zürich war neben Freiburg, Solothurn, Basel und dem „Munot“ die fünfte schweizerische Stadt, die im späten 15. und 16. Jahrhundert größere Anstrengungen unternahm, sich auch im Artilleriezeitalter zu sichern; jedoch sind seine 1521–80 erbauten Verstärkungen mit der Mauer verschwunden. Beim „Augustinertor“ und einigen kleineren Rondellen, vor allem an Toren und an der Reuss, handelte es sich um Mauerwerksbauten, die Solothurn gleichen, deren spärliche Anzahl an einer recht langen Mauer aber eher an Basel erinnert, dessen erdgefüllte Plattformen freilich moderner waren. Die Maßnahmen des 16. Jahrhunderts in allen anderen Städten waren vergleichsweise bedeutungslos. Erwähnenswert sind der „Nölliturm“ (1513; Abb. 27) und der etwa gleichzeitig entstandene „Baghardsturm“ in Luzern, sorgfältige runde Quaderbauten mit Gesimsgliederung und über Bogenfries vorkragenden Zinnen; vor allem der Letztere, mit großen Fenstern, ist allerdings eher ein Belvedere mit Seeblick. Relativ ernsthaft gemeint sind auch der „Runde Turm“ am Kloster in St. Gallen, der „Archivturm“ in Brugg/Aare (1558/64, mit getreppten Schlüsselscharten, einer Spezialität von Brugg) und der Fünfeckturm auf der Reussbrücke in Bremgarten (1544–49?), mit einer Vielfalt von Schartenformen und eingemauerten Kanonenkugeln. Der Laufenburger „Schwertlisturm“ aus dem späten 14. Jahrhun-
Abb. 316 Laufenburg, der „Schwertlisturm“ an der Ecke der südlichen Stadterweiterung dürfte in der Zeit um 1400 entstanden sein und wurde trotz seiner Höhe bis ins 16. Jh. mit neuen Scharten ausgestattet.
dert erhielt aufwendige Kanonenscharten, die von Stabwerk und teils Zierrustika eingefasst sind (Abb. 316). Besonders spät und begrenzt waren die Verstärkungen wieder im Gebirge; so wurde in Chur noch 1542 die Mauer erhöht, fraglos eine der letzten Maßnahmen dieser Art, und das winzige Ilanz am Vorderrhein – das immerhin schon 1289 oppidum war – wurde von 1513 bis 1717(!) mit kleinen Tortürmen, teils in frühen Renaissanceformen, und rechteckigen, schartenreichen „Bastionen“ versehen. In Lenzburg entstand 1649 noch ein kleines Rondell, in Sursee 1674 der Turm des „Untertores“ neu. In Laupen findet sich ein rechteckiger Schalenturm in Barockformen, der auf einer Scharte glaubwürdig auf „1700“ datiert ist. Damit sind wir in einer Zeit, in der die Mauern sonst nur noch zu Zollund Polizeizwecken instand gehalten wurden, wie etwa gut erhaltene, barocke Wachthäuser vor den Grabenbrücken in Stein oder Neunkirch bezeugen. 5. Elsass
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5. Elsass Das Elsass – im Wesentlichen die heutigen französischen Départements Haut-Rhin und BasRhin – ist eine klar abgegrenzte Landschaft zwischen Oberrhein und Vogesenkamm, die nur im Norden und Süden ohne natürliche Grenzen in die heutige Pfalz und die Landschaft der Burgundischen Pforte übergeht und deren westliche Abgrenzung gegen Lothringen nicht mehr überall den mittelalterlichen Verhältnissen entspricht. Seine Lage am Westrand des deutschen Sprachraumes hat es französischen Einflüssen immer offengehalten, jedoch zeigt die mittelalterliche Architektur deutlich die damalige Zugehörigkeit zum deutschen, insbesondere alemannischen Raum; dies gilt auch für die Stadtmauern. Mit dem Buch über die Archéologie des enceintes urbaines et de leurs abords en Lorraine et en Alsace (XIIe–XVe siècle) liegt hier eine neuere Zusammenfassung vor; für Hinweise ist außerdem Bernhard Metz (Straßburg) zu danken. Dass die Kastellmauern des 3./4. Jahrhunderts bis mindestens gegen 1000 die einzige Umwehrung des Bischofssitzes Straßburg bildeten, ist archäologisch belegt. 995(d), unter dem Bischof Widerold, wurde ein holzgefütterter Graben angelegt, der den römischen Graben zumindest im Südwesten der römischen Mauer wiederherstellte. 1143 ist dann auch für die vorgelagerte Händlersiedlung zumindest ein Tor belegt, ohne dass Art und Alter der Befestigung bekannt wären. Nach der Einnahme durch Philipp von
Abb. 317 Straßburg, Grundrisse von zwei Obergeschossen des Nordturmes der „Gedeckten Brücken“ (vgl. Abb. 64) mit radial angeordneten Scharten – eine in der 1. Hälfte des 13. Jh. ausgesprochen fortschrittliche Lösung (Aufmaß H. Zumstein).
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Schwaben 1199 bis gegen die Mitte des 13. Jahrhunderts erhält Straßburg dann eine aufwendige Mauer: 4 km lang, in Backstein auf Buckelquadersockel, mit 35 quadratischen Türmen und doppeltem Wassergraben. Die vier erhaltenen Türme an den „gedeckten Brücken“ sind mit ihren zahlreichen, zum Teil radial ausgerichteten Scharten erstaunlich fortschrittlich (Abb. 64, 317); von den acht Tortürmen mit spitzbogigen Durchfahrten standen Mauern bis etwa 1270 einige hinter einer Torgasse. Vor dieser unter anderem durch den Spitaltorturm bis ins 14. Jahrhundert verstärkten Befestigung erhielten die Vorstädte im Norden (1374–90) und Südosten (1404–41) ihre Mauern, von denen aber fast nichts erhalten ist; der Graben einer früheren, kleineren Vorstadt wurde jüngst freigelegt. Sie bewahrten – bis hin zu den Bastionen des 17. Jahrhunderts – die gleiche Technik: Buckelquadersockel mit leichtem Anzug, darüber (hellroter oder gelber) Backstein. Die römischen Mauern von Zabern, aus dem frühen 4. Jahrhundert n. Chr., blieben, wohl im 13. Jahrhundert restauriert und durch eine Vorstadt ergänzt, teilweise bis ins 17. Jahrhundert in Nutzung; ihre Rundtürme entwickelten aber im Mittelalter ebenso wenig Vorbildwirkung wie die römischen von Straßburg. Auch in Selz ist die Weiterverwendung einer römischen Mauer offenbar archäologisch belegt. Schriftquellen und Baubefund gemeinsam legen nahe, dass die kleine Klosterstadt Maursmünster schon deutlich vor 1200 ummauert wurde. Bereits spätestens 1144 umfasste das oppidum 32 Höfe, 1146 lag eine Wiese darin und die erhaltenen Reste zeigen noch ein Torgewände in Buckelquadern und eine Rundbogenpforte, deren Merkmale ins 12. Jahrhundert passen. Eine Analogie bietet Neuweiler, wo es noch zwei rundbogige Mauertore gibt, das eine – vielleicht nicht an originaler Stelle? – mit Fallgatter im Klosterbereich, das andere zur Stadt, durch einen quadratischen Turm flankiert. 1260 wurde das oppidum ... ante ipsum claustrum zerstört; die kaiserliche Erlaubnis zum Mauerbau folgte aber erst 1330.
Auch in den Weinregionen des mittleren und südlichen Elsass sind früh kleinmaßstäbliche Ummauerungen nachweisbar, vor allem um die Gruppen klösterlicher Dinghöfe. Dies gilt etwa für Egisheim, wo ein Tor 1257 erwähnt ist und romanische Fenster in der inneren, polygonalen Mauer erhalten sind (Abb. 318). Rosheim besaß 1218 nur ein vallum – was wohl einen Graben meint –, um 1260 war es bereits beim Mauerbau um einen recht klein gewählten Stadtkern, woran sich die Abtei Hohenburg nicht zu beteiligen brauchte; zwei (nie vollendete?) Torturmerdgeschosse mit Fallgattern zeigen noch romanische Merkmale. Der Kern von Rufach mag Rosheim geähnelt haben. Letztlich handelt es sich hierbei um Entwicklungen, die aus einer reichen Kultur befestigter, aber nicht ummauerter Dörfer hervorgingen.
Zwischen 1200 und etwa 1270 wurden neben Straßburg weitere, meist bis heute wichtige Zentren ummauert, teils in der Nachfolge unerforschter früher Befestigungen. Bei der Pfalz Hagenau sei, nach mehrdeutiger Quellenlage, schon Mitte des 12. Jahrhunderts eine Stadt (civitas) belegt, aber ergrabene Teile der inneren Mauer waren bisher nicht datierbar und die äußere Backsteinmauer mit dem Tor im „Ritterturm“ und dem zwischen zwei Türme gespannten Flussauslauf gehört erst ins 14. Jahrhundert, wobei Dendrodaten und andere naturwissenschaftliche Datierungen zwischen 1260 und 1480 liegen und so zumindest zahlreiche Umbauten/ Ausbesserungen belegen. Dass diese Bauten in die Gründungszeit der vor 1235 gegründeten, selbstständigen Nachbarstadt „Königsau“ gehört hätten, ist durch ihre Formen widerlegt, zumal
Abb. 318 Egisheim, ein romanisches Doppelfenster in der inneren Stadtmauer (1. Hälfte/Mitte 13. Jh.) belegt, dass von Anfang an Wohnhäuser direkt an der Mauer standen, deren Bewohner Einfluss auf den Mauerbau hatten.
Abb. 319 Schlettstadt, das Sockelgeschoss des „Niedertores“, Feldseite, stammt noch aus der 1. Hälfte des 13. Jh.; der obere, verputzte Teil aus Backstein ist eine Erhöhung wohl der Zeit um 1300, die ursprünglich als Schalenturm geöffnet war.
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die Lage der Königsau bei Hagenau von Bernhard Metz neuerdings angezweifelt wird. Backstein mit dem bis gegen 1300 auch im Elsass häufigen Anzug im Sockelbereich (vgl. Baden, Schweiz) zeigte auch die fast verschwundene Mauer des 1217 zur Reichsstadt erhobenen Schlettstadt, dessen „Niedertor“ in den beiden Untergeschossen der älteste erhaltene Torturm des Elsass ist (erste Hälfte des 13. Jahrhunderts; Abb. 319). Die beiden sehr stumpfen Spitzbogenöffnungen des auch innen geschlossenen Turmes, in Bruchstein- und Backsteinmauerwerk, zeigen noch romanische Kämpferprofile. Mit der Stufung des äußeren Tores und der Buckelquaderung der Ecken treten hier Charakteristika auf, die später für viele Tore der Region verbindlich werden. Lediglich zwei Merkmale – Fallgatter und Schalenform – fehlten hier noch (bzw. wurden erst um 1300 mit einer Erhöhung in Backstein hinzugefügt). Das 1227 als kaiserlicher Stützpunkt gegründete Kaysersberg erhielt Burg und Stadtmauer in einem Zug (Abb. 320), jedoch nach dendrochronologischen Befunden erst in den 1260er Jahren; allein der Bergfried der Burg scheint älter. Die Mauer aus Sandsteinbruchstein besitzt zahlreiche Schlitzscharten. Während von der ersten Mauer des nahen Colmar (civitas 1226, Befestigung durch Wölfelin von Hagenau vor 1236) wenig blieb, können im bischöflichen Rufach die Merkmale einer Mauer der ersten Hälfte oder Mitte des 13. Jahrhunderts noch detailliert studiert wer-
Abb. 320 Kaysersberg, die 1227 angelegte und in den 1260er Jahren ummauerte Stadt unter der Burg wurde bis zum Spätmittelalter dreimal erweitert; Reste der Mauern sind aus allen Phasen erhalten (Biller/Metz, Burgen des Elsass II, 2007).
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den. Aus schichten- und hammerrechtem Kleinquaderwerk erbaut (vgl. Colmar, Neuweiler, Sulz, Weißenburg), die älteren Pole um Burg und Pfarrkirche großzügig zusammenfassend, teilweise – wie schon in Straßburg und früher in Colmar – von einer Mauergasse begleitet, gab es neben den Toren nur einen einzigen, runden Turm, dessen Stumpf im 15. Jahrhundert mit dem Rathausturm überbaut wurde. Die gezinnten Wehrgänge wurden von Steinbalken über langen Kragsteinen getragen, was anderswo nur noch ahnbar ist (Kaysersberg). Bei der Abtei Weißenburg wird schon 1179 ein oppidum erwähnt, das man im Parzellenbild noch zu ahnen meint (vgl. Maursmünster, Neuweiler). Die (im 18./19. Jahrhundert weitgehend in einem Wall verschwundene) Mauer sei dann, nach unbefriedigender Forschungslage, um 1265 erbaut worden (novus murus civitatis); sie besitzt aufwendige Bachüberwölbungen in Buckelquadern, ehemals mit Fallgattern. Von den ehemals sieben, heute nur noch drei quadratischen Türmen entstand mindestens einer gleichzeitig mit der Mauer, zwei gehören erst ins 14. Jahrhundert. Ein ergrabenes, rundbogiges (Neben-)Tor zeigt, dass hinter der Mauer zumindest bereichsweise ein Wall lag, was durchaus an außerelsässische Befestigungen des 12. Jahrhunderts erinnert (vgl. Band 1, Kapitel 2.2.3.2.). In weiteren Fällen kann eine Entstehung vor etwa 1260 nur vermutet werden. Die Mauer von Molsheim, mit tief liegenden Zinnen und einbindenden Resten von rechteckigen Türmen und einem Halbrundturm, kann im frühen 13. Jahrhundert begonnen sein; schon 1254 ist jedenfalls von der reparatio opidi die Rede. Der erhaltene Torturm gehört frühestens in die Zeit um 1320, als unter Bischof Johann (1306–28) eine Erweiterung mit Spital und Burg stattfand. In Sulz entspricht zumindest das gute Schichtenmauerwerk der Erwähnung einer civitas ... nova schon 1249. In Mülhausen, das 1223 als civitas erwähnt ist und wo vieles archäologischer Klärung bedarf, kann man die quadratischen Schalentürme („Teufelsturm“, „Nesselturm“ als Torturm), die angeblich im Bereich der 1260–62 bestehenden Burg erhalten sind, kaum vor das spätere 13. Jahrhundert datieren und ganz offen bleibt das Alter der verbauten, ein undatierbares Rundbogentor aufweisenden Mauer von Altkirch.
Der Höhepunkt des Mauerbaues lag im Elsass zwischen etwa 1270 und 1340, als vor allem viele Dörfer am Vogesenfuß befestigt wurden; dabei bietet sich in der Weinregion von Sennheim bis Wangen ein beachtlich gleichmäßiges Bild. Die Mauern, nun Mauerbau etwa 1270–1340 stets in Bruchstein oder ausnahmsweise Flusskieseln – eine Ausnahme ist die 1346 begonnene Quadermauer von Ingweiler –, bilden einfache Polygone, manchmal dem Rechteck angenähert (Buchsweiler, Reichenweier); gelegentlich besaßen sie hohe Schlitzscharten, wenn auch selten so regelmäßig wie etwa in Buchsweiler, das vor 1312 ummauert wurde (1312 oppidum, 1334 St. Leodegar extra muros). Mauergassen wie die später überbaute in Dambach fehlen fast völlig. Die nahezu einzigen Türme sind in aller Regel die Tortürme, bei denen sich ein sehr einheitliches Modell herausgebildet hat. Bereits an den relativ frühen Tortürmen wie dem um 1260 dendrodatierten „Metzgerturm“ (Abb. 321) in Rappoltsweiler, das 1290 stat war, 1297 civitas und 1293 belagert wurde, und dem „Dolder“ (Abb. 322) in Reichenweier, wo die Horburger spätestens 1291 die Mauer begannen, zeigen sich alle Merkmale die-
Abb. 321 Rappoltsweiler, der „Metzgerturm“, das obere Tor des ältesten Stadtkerns. Die Westseite im heutigen Zustand und Rekonstruktionsversuch des Zustandes um 1260, Feld- und Stadtseite (M. Werlé, in: Châteaux forts d’Alsace 12, 2012).
Abb. 322 Reichenweier, der „Dolder“, das „Obertor“ von der Stadtseite. Der feldseitig geschlossene und schmucklose Torturm, Teil der 1291 begonnenen Mauer, war ursprünglich ein Schalenturm, wirkt aber heute durch die Fachwerkwände des 17. Jh. malerisch.
ser Art von Turm. Es sind quadratische Schalentürme mit Spitzbogentor und großer Spitzbogenöffnung zur Stadtseite. Alle Ecken zeigen Buckelquader, die Wandflächen Bruchstein. Die Führungen des außen liegenden Fallgatters sind in Lisenen eingelassen, die nur die hierfür nötige Höhe erreichen. Lange Schlitzscharten in der Front, kaum seitlich, sind in den Obergeschossen häufig. Die zahlreichen erhaltenen Türme dieser Art, zumeist sekundär hinten geschlossen – etwa in Türkheim, wo die Absicht des Mauerbaues für 1311 belegt ist, sind alle drei erhalten, oder in Gemar –, besitzen meist nur zwei bis drei Obergeschosse. Stadtseitig geschlossene Tortürme scheinen vor allem im straßburgischen Einflussbereich aufzutreten, etwa in Dambach, wo alle drei Tortürme erhalten sind und das Gewände des „Un5. Elsass 49
weiler etwa (Ersterwähnung der Mauer 1286) heißen die verschwundenen Türme stets „Erker“. Sieht man von ihnen und den frühen Türmen in Straßburg und Weißenburg ab, so darf man eine Gruppe schartenbewehrter, runder Ecktürme als die früheste Form ansprechen, die stets in Verbindung mit eckigen Plananlagen auftritt; freilich ist ihre Datierung meist problematisch. Wangen (oppidum 1287) besitzt drei mit der Mauer entstandene Rundtürme ohne erhaltene Scharten, die beiden Türme von Zellenberg mögen bald nach der Gründung des dortigen horburgischen Kastells (nach 1252) entstanden sein; in der spätestens um 1290 bestehenden rundlichen Mauer von Rappoltsweiler gibt es drei solche Türme, von denen einer ein (früh aufgelassenes) Tor flankierte. St. Pilt (oppidum 1303) besitzt zur Abb. 324 Reichenweier, der fünfeckige „Diebsturm“ an der Nordwestecke der Stadtmauer entstand nach dem Wappen auf einem Eckquader in württembergischer Zeit, also nach 1324.
Abb. 323 Türkheim, die turmarme, nach 1311 entstandene Mauer ist an der gefährdeten Bergseite nur durch einen erkerartig vorkragenden kleinen Turm verstärkt.
tertores“ eine Bauinschrift von „1323“ für die ganze Mauer trägt (Abb. 5); weitere Volltürme finden sich in Börsch (Stadt wohl 1328, Mauer vor 1341), Mutzig und Molsheim, in den beiden letzteren Nachbarstädten formal völlig entsprechend. Mutzig dürfte seine Mauer kurz vor 1329 erhalten haben, als sie zum ersten Mal erwähnt ist (Niedertor 1320 erwähnt, aber stets villa bis in die 1320er Jahre), in Molsheim ist die Mauer schon 1254 erwähnt und der Torturm ist als Modernisierung zu verstehen. Mauertürme waren bei den kleinen Städten anfangs sehr selten; genauere Untersuchungen konnten vereinzelte Beispiele belegen, etwa zwei Rechtecktürme in Börsch oder kleinere in Ingweiler (Baubeginn 1346), die ein Plan des 18. Jahrhunderts belegt. Dass Sparformen in der Art der Wehrerker von Türkheim (ab 1311; Abb. 323) häufiger waren, ist immerhin möglich; in Geb50 Topographischer Teil
Ebene eine symmetrische Front mit zwei runden Ecktürmen und ganz ähnlich sieht die 1314 schon bestehende Ostvorstadt von Kaysersberg aus, mit innen abgeflachten Volltürmen. Eine besonders auffällige Variante dieser frühen Rundtürme, mit Scharten in Nischen und oben schmal zur Stadt geöffnet, bieten Reichshofen (1286 oppidum und Freiheiten von Hagenau, worauf wohl der Mauerbau folgte) und Herrlisheim (civitas um 1302/03). In Molsheim (vor 1254) und vor allem in Oberehnheim (1262 nondum erat firmata muro, 1283 „ringmur“) findet man ein Nebeneinander von originalen Rechteck- und Halbrundtürmen – Zeichen des Überganges vom älteren Rechteckturm zur moderneren Form des Rundturmes? Denn dass die runde, mit ihren Scharten konsequent flankierende Turmform auf französischen Einfluss zurückgeht, der Südwestdeutschland schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erreichte, ist aus dem Burgenbau der Region hinreichend bekannt; die Stadtmauern scheint er aber erst nach 1250 erfasst zu haben. Verstärkungen des 15./16. Jahrhunderts sind – wenn auch meist sparsam – an den meisten elsässischen Mauern festzustellen; neben der ubiquitären Verkleinerung der Zinnen zu Schießscharten handelt es sich meist um vereinzelte Turmanbauten, wobei die Rundtürme mit Schlüssel- und Kanonenscharten deutlich überwiegen; erwähnenswert sind der fünfeckige „Diebsturm“ in Reichenweier (nach 1324, zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts?; Abb. 324) und die stark vorVerstärkungen des 15./16. Jahrhunderts springenden Streichwehren in Weißenburg, vor allem an der dortigen Vorstadt „Bruch“ (frühes 16. Jahrhundert). Zwinger im engeren Sinne waren im Elsass recht selten. Erhalten sind Teile in Westhofen, einem großen Dorf mit Dorfgraben, dessen Kernbereich – trotz Befestigungserlaubnis schon 1332 – erst um 1392 ummauert wurde. Die über 9 m hohe Hauptmauer mit quadratischen Türmen und einer Rundtourelle, mit hoch angeordneten Scharten und Wehrgang über Stichbogenfries, war von Anfang an durch einen Zwinger verstärkt. Weitere Zwinger dürfte es in Ingweiler (Haupt- und „zwingelmauer“ 1667 erweitert), Zabern, Maursmünster, Molsheim und, nach
Abb. 325 Bergheim, vor der heute verbauten Hauptmauer, die nur durch die Dächer rechts zu ahnen ist, liegt ein weitgehend erhaltener befestigter Außenwall wohl der Zeit um 1500, mit Streichwehren verschiedener Form.
neuen, unpublizierten Grabungen, schon um 1300 in Rappoltsweiler gegeben haben. Häufiger war im Elsass – ähnlich den angrenzenden alemannischen Landschaften – der Ausbau der zumeist wohl originalen Vorwälle – Reichshofen noch um 1730: „double fossé“ – für den Einsatz von Feuerwaffen. Die Front gegen den Außengraben wurde zu einer äußeren Ring-
Abb. 326 Pfaffenhoffen (Bas-Rhin), Feuerwaffenscharte an der Nordwestecke der Mauer, mit Datierung „1603“ und dem Namen des Baumeisters (wohl der gesamten Mauer) „Lorentz Bader“ – eine solche Markierung ist ein Ausnahmefall in der spätesten Zeit herkömmlicher Stadtmauern.
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mauer verstärkt, meist wohl mit zwei Schartenreihen übereinander, aus der regelmäßig halbrunde Streichwehren vorsprangen. Das besterhaltene Beispiel bietet heute Bergheim (um 1500; Abb. 325), wie überhaupt der Erhaltungszustand in den kleinen Städten besser ist (Egisheim, Ensisheim, Nieder-, Oberehnheim, Reichenweier), während von den aufwendigeren Anlagen etwa in Straßburg, Mülhausen oder Rufach nichts blieb. Bei der typischen Lage in Talmündungen der Vogesen sind diese zwingerähnlichen Vorwälle oft nur gegen die Ebene anzutreffen, worin man mehr ein repräsentatives als ein streng fortifikatorisches Denken ahnt
(Thann, Kaysersberg, Ammerschweier, Rappoltsweiler und andere). Den Abschluss elsässischen Mauerbaues findet man in Pfaffenhoffen, das mit einer Ausnahme immer nur als Dorf bzw. Flecken genannt wurde. Dennoch erscheint eine Mauer mit Wehrgang vor 1480, und noch 1568 ist ein Zuschuss für die Vollendung der Mauer belegt; ein verschwundenes Stadttor war erst „1596“ datiert, eine erhaltene Brillenscharte trägt das Datum „1603“ nebst dem Meisternamen „Lorentz Bader“ (Abb. 326). Die Mauer von Barr, an der wenig mehr als einige Schlitz- und Schlüsselscharten erhalten sind, dürfte ähnlich jung gewesen sein.
6. Baden Baden – im Sinne der heutigen Regierungsbezirke Karlsruhe und Freiburg, die jedoch östlich über das Großherzogtum des 19. Jahrhunderts hinaus ins ehemals Württembergische hineinreichen – ist in seiner geographischen Vielfalt kaum zu übertreffen. Oberrhein und Schwarzwald – fruchtbares, früh besiedeltes Durchgangsland hier, siedlungsarme, wenn auch durch Bergbau interessante und von Osten her gerodete Waldlandschaft dort – bilden die in sich schon spannungsreichen Hauptkomponenten des Landes, das im Norden und Süden an wieder andersartige Regionen grenzt. Der Kraichgau und das Hügelland an Neckar und Main gehören im Grunde zu Franken, die Landschaft an Hochrhein und Bodensee wiederum leitet zum schweizerischen Voralpenland über. Dementsprechend besaß das Land eine große Vielfalt an Stadtbefestigungen, von denen aber insbesondere die Kriege des 17./18. Jahrhunderts viel vernichtet haben. Ladenburg, 98 n. Chr. von Traian zum Hauptort der Civitas Ulpia Sueborum Nicretum erhoben, überlebte als Königs-, später wormsischer Bischofshof und erhielt vielleicht schon im späten 9./10. Jahrhundert(?) eine 2 m dicke Mauer mit Graben, die etwa zehn Prozent der von der antiken Mauer (um 200 n. Chr.) geschützten Fläche umfasste. Die spätere Stadtmauer entstand nach ihren Formen erst in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, als 1253 auch die Ratsverfas52 Topographischer Teil
sung greifbar wird (ein 1191 erwähntes Haus extra primos muros ... civitatis stand vermutlich vor der „ersten“ im Sinne der antiken Mauer, lässt also keinen Schluss auf die äußere mittelalterliche Mauer zu). Die gotische Mauer nutzte im Norden den römischen Graben, schloss aber die Süd10. Jahrhundert und 11. Jahrhundert hälfte der Römerstadt aus. Sie besaß spitzbogige Wehrgangbögen und rechteckige Schalentürme, an den neckarseitigen Ecken aber auch zwei Rundtürme, die offenbar noch in der ersten Phase entstanden, auch wenn die Zinnen des „Hexenturms“ erst ins 14./15. Jahrhundert gehören. Der innen spitzbogig geöffnete Turm des „Martinstors“ ist vor allem durch das Reiterstandbild des Heiligen in aufwendig gerahmter Stichbogennische hervorgehoben (Mitte/2. H. des 13. Jahrhunderts; Abb. 327); die flache Bogennische für das Fallgatter (mit aufwendiger Seilführung) gehört zu den frühen ihrer Art, während die schräg gestellten Strebepfeiler die einfacheren Formen der Wormser Tortürme weiterentwickeln. Vom 10. bis frühen 12. Jahrhundert entstehen in Südbaden Märkte bei Klöstern oder Stiften (Sulzburg, Säckingen, Radolfzell); ihre Befestigung ist bisher nicht belegbar. Andere Orte werden gleichzeitig als oppida angesprochen, ohne dass Gestalt und Funktion klar wären. In Breisach, zwischen 939 und 1002 mehrfach oppidum
und castellum genannt, verdeutlicht die Lage auf hohem Felsen, damals als Rheininsel, strategische Funktionen, anknüpfend an das Kastell des 4. Jahrhunderts; Baureste der Zeit vor 1300 fehlen jedoch. Auch Aach im Hegau, offenbar eine Gruppe von Adels- bzw. Ministerialensitzen in Höhenlage, also eher eine Burg, wird um 1150 oppidum genannt, aber erst 1283 zur Stadt erhoben; nur ein Torturm des 14./15. Jahrhunderts ist noch beurteilbar. In Tiengen (oppidum 1112) und Sinsheim (1132) fehlt eine so eminent fortifikatorische Lage und so wird man die Bezeichnung eher auf eine Händler- bzw. Marktsiedlung beziehen; in Sinsheim, das 1192 Stadtrechte erhielt, ist die Mauer abgegangen, in Tiengen gehören die geringen Reste („Storchenturm“) erst ins späte 13. oder 14. Jahrhundert. Die erste wirkliche Stadt Badens – vielleicht die früheste in Deutschland, die nicht an einen Bischofssitz anknüpfte – war nach heutiger Kenntnis Freiburg im Breisgau, dessen „Gründung“ um 1120 lange diskutiert wurde. Seit den 1980er Jahren haben Grabungen diese Fragen und auch die Anfänge der Befestigung besser geklärt. Die weitgehend abgetragene Mauer aus unverputztem Paragneisbruchstein an der Südseite entstand schon um 1120–50, über einer teils schon steinernen Bebauung der Zeit um 1100 bzw. einem noch älteren Werkplatz für Silberund Kupferverarbeitung. Zuerst wurde die Mauer selbst aufgeführt, dann tiefte man davor den Graben ein, mit gemauerter Contrescarpe und einer schräg den Mauerfuß stützenden „Schürze“ (Abb. 38, 40). Schließlich wurde aus dem Grabenaushub ein auch stadtseitig mauergestützter Wall von mindestens 5 m Höhe angeschüttet („Rondengang“; vgl. Band 1, Kapitel 2.2.3.2.); all dies wird längere Zeit benötigt haben, aber auch die auf den Rondengang bezogene Neubebauung gehört noch ins späte 12. Jahrhundert (1220 Ersterweiterung der Mauer). Die fünf Tortürme Freiburg im Breisgau kamen im 13. Jahrhundert sukzessive hinzu, das rundbogige „Martinstor“, ein bergfriedartiger Vollturm mit hoch liegendem Einstieg, dendrochronologisch schon 1200/01 (Abb. 96), das „Schwabentor“, eine Schale mit Spitzbogentor, wohl in den 1270er Jahren. Beide Tortürme besitzen Buckelquader im Erdgeschoss und in breiten Eckbereichen; das
Abb. 327 Ladenburg, „Martinstor“, Statue des seinen Mantel teilenden St. Martin an der Feldseite des Torturmes, über der Fallgatternische (Mitte/2. Hälfte 13. Jh.; vgl. Abb. 110).
galt vermutlich auch für die anderen Tortürme, von denen das ergrabene „Predigertor“ wohl auch erst Ende des 13. Jahrhunderts hinter die Mauer gestellt wurde. Die Mauern der Freiburger Vorstädte fielen dem Festungsbau ab 1677 und der späteren Stadtentwicklung zum Opfer. Die nördliche „Neuburg“ – 1252/55 erwähnt, 1263 ihr Nordtor, 1275–82 Graben und Wall – besaß vermutlich originale Halbrundschalen an der Bergseite (Abb. 328); auch die um 1300 befestigte südliche „Schneckenvorstadt“ zeigte neben dem Turm des „Schneckentors“, der den Toren der Altstadt ähnelte, auch runde Ecktürme. „Prediger-“ und „Lehener Vorstadt“ im Westen hatten schon 1288 Tore, aber erst 1423 ist ein „neuer Graben“ erwähnt, und der in den Ratsprotokollen fassbare Mauerbau mit zahlreichen Rondellen zog sich von 1494 bis 1583 hin. Sind die ersten Mauern der oberrheinischen Bischofsstadt Basel jenen von Freiburg noch etwas vorausgegangen, so setzte die Entwicklung in Konstanz offenbar erst später ein, vielleicht wegen der Schutzlage zwischen Bodensee, Rhein und Sumpfgebieten. Zur Sicherung der Domburg und der Siedlung „Niederburg“ genügte offenbar bis ins 12. Jahrhundert ein südlicher Abschnittswall, für dessen Ausbesserung 1122 Seekreide geliefert wurde. Von einer Stadtmauer 6. Baden
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Abb. 328 Freiburg/Br., auf dem Plan des Gregor Sickinger von 1589 ist die (im 17. Jh. verschwundene) bergseitige Mauer der Vorstadt „Neuburg“ mit mindestens acht runden Schalentürmen dargestellt, die noch ins 3. Viertel des 13. Jh. gehört haben dürften.
ist erst 1252 die Rede und neuere Grabungen haben gezeigt, dass sie zumindest an der Südseite wohl im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts entstand. Der aufgehend erhaltene Mauerteil aus Flusskieseln einige Meter davor, mit vermauerten Mauern der ersten Hälfte des Zinnen in einer Erhöhung, ist 13. Jahrhunderts aus den Quellen für 1281 belegt. Erst nachträglich wurden die drei erhaltenen Türme hinzugefügt, von denen das „Rheintor“ auf 1359/60 dendrodatiert ist (Abb. 329) und auch der „Pulverturm“ noch ins 14. Jahrhundert gehören dürfte. Das „Schnetztor“ mit seinem Sockelprofil in Renaissanceformen ist dagegen erst ein Bau des späten 15. Jahrhunderts (Abb. 31). Gemeinsam ist den drei Türmen das Buckelquaderwerk in Molasse, am „Schnetztor“ schon als kissenförmige Rustika (1976–86 erneuert), und bei den Toren die Schalenform; das „Schnetztor“ ist etwa 6 m hinter der älteren Mauer erbaut, der Zwischenraum wurde zum Torzwinger mit einer neuen Rustikafront umge-
Abb. 329 Konstanz, der Turm des „Rheintors“, 1359/60 dendrodatiert, wurde der Mauer des späten 13. Jh. nachträglich hinzugefügt.
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staltet. Die 1414–39 ausgeführte starke Ummauerung der Südvorstadt Stadelhofen ist noch archäologisch erfassbar; im Flachwasser wurde sie auf Eichenbalken gesetzt. Am Oberrhein und jenseits des Schwarzwaldes, im südlichen Neckarraum, führte das Vorbild der rheinischen Bischofsstädte und von Freiburg um 1200 und in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu einer Anzahl weiterer Gründungen. Manche von ihnen gewannen rasch an Bedeutung und wurden auch früh ummauert – Heidelberg, Offenburg, Rottweil, Villingen –, andere entwickelten sich langsamer oder erlebten nur kurze Blütezeiten; mit ihnen sei begonnen. Vom zähringischen Neuenburg (um 1170/80) blieb kein Baurest und ebenso wenig in Pforzheim, weder von der 1195 erwähnten „Altstadt“ noch von der nach 1219 gegründeten heutigen Stadt, deren Mauer 1290 als fertig erwähnt wird; der erhaltene „Leitgastturm“, ein Nebentor, dürfte erst ins 14. Jahrhundert gehören. Die schlecht erhaltene, im Fundament über 2,50 m dicke(!) Mauer der Bergwerkstadt Prinzbach entstand bald nach 1200, ältere Schürfgruben als Graben nutzend. Ettlingen (staufisches Stadtrecht 1191/92, bestätigt 1219) wurde wohl erst um 1250–70 ummauert; Reste der Bruchsteinmauer und ein barockisierter Torturm sind erhalten. Auch im Parallelfall Durlach (1196 oppidum) ist die weitgehend verschwundene Mauer erst 1273/74 zu belegen, als die Stadt unter die fortissima ... opida gezählt wird; der Turm des „Baseler Tores“ gehört ins 15. Jahrhundert. Mahlberg, Waibstadt und Mosbach im Neckarland werden im Steuerverzeichnis 1241 als Städte genannt, aber von ihren Mauern ist fast nichts erhalten; die Langsamkeit der Entwicklung belegt etwa Mosbach, das erst nach 50 Jahren wieder als Stadt erscheint. Unter den erfolgreicheren Gründungen wird Heidelberg 1196 erwähnt, zunächst als Burg; die Stadt darunter muss aber bald gefolgt und auch ummauert worden sein, teilweise über eine ältere Siedlung um die Peterskirche hinweg. Erhalten ist von der 1225 erwähnten Mauer (munitiones) wenig, aber die Nordwestecke („Heuscheuer“) zeigt noch romanisches Schichtenmauerwerk samt Zinnen und die turmlose Abrundung (Abb. 330). Die Türme waren auch in Heidelberg offenbar alle jünger; der quadratische „Hexenturm“,
Abb. 330 Heidelberg, die abgerundete, anfangs turmlose Nordwestecke der Mauer aus der 1. Hälfte des 13. Jh. ist in die barocke Heuscheuer verbaut. Die Ecke wurde später durch einen Turm verstärkt, von dem Reste im Gebäudeinneren erhalten sind.
eine ungewöhnliche Schale mit spitzbogigen Doppelöffnungen in drei Geschossen, gehört wohl erst ins 15. Jahrhundert (Ersterweiterung 1468), und die Formen des „Speyerer Tors“ entsprachen ihm weitgehend. Auch das 1786–88 barockisierte Brückentor kann nach der Form des Doppelturmtores und nach seinem Buckelquadersockel kaum vor dem 15. Jahrhundert entstanden sein. Als besser erhaltener Vergleich bietet sich das nahe Eberbach/Neckar an, das offenbar nach der Übergabe an König Heinrich (VII.) 1227 ummauert wurde, also durch einen Staufer wie das pfalzgräfliche Heidelberg. Auch hier findet man eine Rechteckanlage aus Schichtenmauerwerk, mit Wehrgang in etwa 4 m Höhe und ursprünglich turmlos; die Ecktürme gehören ins 14./15. Jahrhundert, aber flussseitig sind die Original6. Baden
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ecken erhalten, in einem Falle mit Buckelquadern. Seltenheitswert besitzt das romanische Mauertor der Ostseite, rundbogig in Quadertechnik, mit unterschrägten Kämpfern (Abb. 104); Befund und ältere Abbildungen belegen seine Turmlosigkeit (im Gegensatz zum abgegangenen Westtor). Auch Offenburg (locus 1139, castrum 1148) wurde noch in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zur Stadt; 1233 erscheint es als civitas, 1246 als oppidum; 1241 wird die halbe Steuer für den Mauerbau erlassen. Die Bruchsteinmauer mit steilem Anzug ist weitgehend erhalten, die Tortürme und fast alle Türme sind aber verschwunden; Indizien sprechen dafür, dass – wie in Freiburg – ein Wall hinter die Mauer geschüttet war. An der Landseite standen, offenbar außen fluchtend, rechteckige (ursprüngliche?) Türme, gegen die Kinzigniederung im Westen sind polygonale, fraglos späte Türme auf die Mauerschräge gesetzt. Jenseits des Schwarzwaldes entwickelte sich Rottweil ab dem 7. Jahrhundert um einen Königshof neben einem römischen Vorgänger. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts lag dort, wie Quellenlage und Grabungen zeigen, eine aufblühende Siedlung, deren weitgespannter Wall durchaus Stadtcharakter belegt. Um 1200 aber verlegten die Staufer die Stadt, wohl nach einem Brand, auf ein nahes, durch Steilhänge gesichertes Plateau über dem Neckar; bei der Ersterwähnung im Steuerverzeichnis 1241 war der Mauerbau wohl schon fortgeschritten. Nach Cord Meckseper wird man zunächst den Bau der etwa quadratischen Hauptummauerung annehmen dürfen – Reste zeigen Bruchsteinwerk und wieder steilen Anzug wie in Freiburg und Offenburg –, aber schon um 1220–40 eine Ergänzung durch aufwendigere Buckelquaderbauten. Nach einheitlicher Planung entstand nun die dreieckige „Waldvorstadt“, eine (im Städtebau ungewöhnliche) Art Vorburg, deren Spitze auf einem überragenden Hügel der bemerkenswerte „Hochturm“ bildet – nach seiner Position eine bergfriedartige Sicherung der Angriffsseite (Abb. 78). Er wurde zunächst als weitgehender Buckelquaderbau von 25 m Höhe ausgeführt, stadtseitig in zwei hohen Rundbögen geöffnet, dann aber bald, nun mit Spitzbogenöffnung, auf 34 m erhöht. Vergleichsweise wuchtig wirkt das „Schwarze Tor“ (Abb. 95, 331), das allein erhaltene Westtor 56 Topographischer Teil
Abb. 331 Rottweil, das „Schwarze Tor“, hier die Feldseite (vgl. Abb. 95), war das bergseitige Stadttor, das jedoch früh durch eine dreieckig vorgelagerte Vorstadt mit dem Hochturm (Abb. 78) geschützt wurde. Der Unterbau ist auf 1242 (+/– 2) datiert, die oberen Geschosse entstanden im 16./17. Jh.
der Hauptmauer, auch schon mit Spitzbogenöffnung und auf 1242 +/– 2 dendrodatiert. Ein Unikat ist schließlich die „Hochbrücke“, die nur wegen des idealen Straßenkreuzes nötig wurde; ihre Buckelquaderpfeiler waren bis 27 m hoch (Abb. 197). Von den späteren Bauten – die Vorstädte von Rottweil wurden bereits um 1300 ummauert – ist nichts außer dem spätgotischen „Pulverturm“ an der Nordostecke erhalten. Mit Heidelberg, Eberbach, Offenburg und Rottweil wurde gleichzeitig auch die Mauer von Villingen erbaut, die nach 1200 offenbar als erste Befestigung der Stadt entstand (Dendrodatum von Gerüsthölzern 1209/10); 1241 wurden auch hier Steuern erlassen. Die Mauer zeigt leichten Anzug und besaß vielleicht einen hinterschütte-
ten „Rondengang“ wie in Freiburg, aber offenbar daneben einen Holzwehrgang. Die vier Tortürme (Abb. 332) – das „Untere Tor“ wurde 1864 niedergelegt – stehen mit der Torgasse hinter der Mauer, was wohl auf eine sekundäre Errichtung deutet. Es sind Schalentürme mit Buckelquaderung an den Ecken, „Riettor“ und „Bickentor“ zeigen Spitzbogendurchfahrten; das Erstere ist 1232/33 dendrodatiert, das Letztere 1267 +/– 10. Nur das „Obere Tor“ zeigt einen teils erneuerten Rundbogen und ist vielleicht etwas älter. Neben den Toren besaß Villingen anfangs wohl keine weiteren Türme; diese kamen erst Ende des 14. Jahrhunderts hinzu, gegen Mitte des 15. Jahrhunderts dann ein befestigter Außenwall. Als letzter früher Fall sei Waldshut genannt, mit der ersten Baunachricht einer badischen Mauer, zeitgleich mit dem staufischen Steuerverzeichnis von 1241. Die Stadt auf dem Hochufer des Rheins, neben der wohl älteren Burg, sei von Graf Albrecht von Habsburg (1240) gegründet und 1241–49 von seinen Söhnen Rudolf und Albrecht befestigt worden; so stand es bis 1806 (1932 erneuert) am Turm des „Obertors“. Die gassenlose Mauer mit einem einzigen, sicher sekundären Rundturm ist freilich vollkommen verbaut. Beide Tortürme sind Putzbauten, deren heutige hohe Form erst nach 1468 und im Barock entstand; lediglich das stadtseitige Rundbogengewände des „Untertores“ und ein rundbogiger Einstieg darüber mögen Reste des Erstbaues sein. Unter den gemeinsamen Merkmalen der spätromanischen, bis etwa 1250 entstandenen Mauern in Baden ist zunächst die anfängliche Turmlosigkeit auffällig, keineswegs nur bei der besonders frühen Mauer von Freiburg. Die Tortürme, beginnend mit dem Freiburger „Martinstor“ von 1200/01, sind in mehreren Fällen nachweislich später hinzugefügt; in anderen Fällen muss man es begründet vermuten. Mauertürme treten zunächst überhaupt nicht auf – mit einer bedeutenden Ausnahme. Der Rottweiler „Hochturm“, um 1220–40 erbaut und erhöht, ist nicht nur ein ungewöhnlich aufwendiger Bau an dominierender Stelle der Stadt, sondern er war nach heutiger Kenntnis auch der früheste Stadtmauerturm ohne Torfunktion im badischen und schwäbisch-württembergischen Raum. Erst mit den Türmen zog auch das (Buckel-)Quaderwerk in den Mauerbau der Region ein; die Mauern selbst
bestanden aus Bruchsteinwerk. In beiden Aspekten – der Bergfriedartigkeit eines einzelnen Turmes in Rottweil und dem Auftreten des Buckelquaderwerks – wird man Wirkungen des hoch entwickelten regionalen Burgenbaues sehen. Ein der bisherigen Stadtmauerforschung unbekanntes Phänomen waren die hohen Erdschüttungen bzw. „Rondengänge“ hinter Mauern des 12. und frühen 13. Jahrhunderts (Basel, ähnlich in Freiburg, Offenburg, Villingen). In Basel und Freiburg (Abb. 38) waren sie beachtlich hoch, sodass es sich im Grunde um mauerbekleidete Wälle handelte, die allerdings in beiden Fällen als Verstärkung zunächst frei stehender Mauern entstanden; im etwas jüngeren Villingen gab es offenbar nur eine flache Aufschüttung. Allge-
Abb. 332 Villingen, die Feldseite des „Bickentors“. Von den drei in Villingen erhaltenen Tortürmen ist dies der jüngste, dendrodatiert 1267 +/– 10.
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mein wird man über Form und Funktion erst nach weiterer Forschung Verbindliches sagen können, denn solche Wälle oder „Rondengänge“ können bei süddeutschen Mauern häufiger gewesen sein als bisher bekannt, da der später meist verbaute Befund im Grunde nur durch Grabung bzw. detaillierte Auswertung von Schriftquellen zu sichern ist. Auch den steilen Anzug, der für den unteren Teil vieler oberrheinischsüdwestdeutscher Mauern vor 1250 charakteristisch ist, kann man vielleicht von dieser frühen Wall- bzw. „Rondengang“-Form ableiten, denn die Schrägstellung des Mauerfußes hatte anfangs – besonders deutlich in Freiburg (Abb. 38) – die Funktion, den Druck der Erdschüttung auf die Mauer abzufangen; freilich wird nicht jede Mauer mit Anzug einen Wall gestützt haben, sondern dieses formale Merkmal mag sich später verselbstständigt haben. Mauergassen, das heißt jene ebenerdigen Umgänge hinter der Mauer, die im Spätmittelalter vor allem in Norddeutschland weitverbreitet waren, fehlen hingegen in Baden fast völlig. Von den größeren Städten der späten Stauferzeit besaß nur Heidelberg weitgehend eine Mauergasse (auch in der Vorstadt des 15./16. Jahrhunderts), teilweise auch Pforzheim. Von den späten, kleinen Städten zeigte nur Zell am Harmersbach eine schmale Mauergasse, ebenso zum Teil die jüngste Erweiterung von Lahr, beide aus dem späten 15. Jahrhundert. Die erdrückende Mehrheit der Städte hatte aber höchstens ganz kurze Stücke von Mauergassen (Rottweil, Osterburken, Sulzburg), oder sie fehlten völlig. Charakteristisch ist vielmehr die Reihung wenig tiefer, heute meist mit einem einzigen Haus überbauter Grundstücke an der Mauer; gute Beispiele mit allerdings meist unkenntlich verbauter Mauer bieten etwa noch Bräunlingen, Dornhan, Durlach, Elzach, Ettenheim, Fridingen, Gochsheim, Löffingen, Möhringen, Stühlingen und Tengen. Zwischen der Mitte des 13. Jahrhunderts und dem frühen 15. Jahrhundert wurden auch in Baden zahlreiche kleine und mittlere Städte gegründet und, in der Regel wohl mit zeitlicher Verzögerung, ummauert; wie die Entwicklung im Einzelfall aussehen konnte, deutet etwa das 1258 ersterwähnte, neuerdings teilweise ergrabene Münster im Breisgau an, wo dem Graben ein mauerbekleideter Wall mit vorspringendem 58 Topographischer Teil
Turm folgte. Die aufgehende Substanz der Mauern ist, abgesehen von einzelnen Tortürmen, fast immer begrenzt und schwer zu analysieren, vor allem, weil das Fehlen der Mauergasse und die Einbeziehung der Mauer in Mitte des 13. Häuser zu umfassenden Veränbis Mitte des derungen geführt hat; Bruch14. Jahrhunderts steinmauerwerk ist jedenfalls die Regel, während das an südwestdeutschen Burgen so häufige Buckelquaderwerk nur ausnahmsweise an Turmecken auftritt. Nennenswerte Reste, die nach den Ersterwähnungen noch ins 13. Jahrhundert gehören könnten, sind nur in wenigen Städten erhalten. Gengenbach sei nach einer Einnahme 1246 von dem Straßburger Bischof Heinrich von Stahleck befestigt worden, anfangs wohl nur mit Wall und Graben. Die Mauer mit dem typischen steilen Anzug wurde nach einer Inschrift erst 1384 begonnen, auch die beiden Tortürme, mit Eckbuckelquadern und Fallgatter, dürften erst ins 14. Jahrhundert gehören, ebenso wie der „Niggelturm“ an einer Ecke und weitere, nun halbrunde Türme; der „Prälatenturm“ im Klosterbereich wurde im Rokoko zum Gartenhaus des Abtes. Mühlheim, in Spornlage über der Donau, ist 1241 ein „burgum“ der Grafen von Zollern, 1255 sind die Mauern erwähnt. Kaum jünger ist wohl der Torbau in Buckelquadern mit Spitzbogentor und nur einem Obergeschoss; ein bergfriedartiger Turm an der Angriffsseite stürzte 1705 ein. Baden-Baden, das um 1250–88 zur Stadt wurde, besaß auch zwei Ecktürme; erhalten sind nur Teile der von der Burg herabziehenden Mauern und zwei völlig veränderte jüngere Rondellreste. Um 1260/75 sei Calw von den Grafen von Vaihingen zur Stadt erhoben worden, wo man neben Mauerresten noch einen quadratischen, verputzten Mauerturm findet. Der Markt Radolfzell erhielt 1267 Stadtrechte und darauf wohl eine in Resten erhaltene Mauer aus Flusskieseln; der einzige erhaltene Schalenturm dürfte ein Jahrhundert jünger sein. Parallel entwickelte sich Säckingen, das nach 1272 zur Stadt wurde, mit Freiheitsbrief von 1316; der „Gallusturm“ sei 1343 entstanden, aber im 16. Jahrhundert als Rondell erneuert. 1281 werden cives in Wildberg an der Nagold erwähnt und die Bruchsteinmauer, die teils noch extrem breite Zinnen erkennen lässt,
könnte noch etwas älter sein. Neben einem Torturm – mit Rundbogentor im tonnengewölbten Erdgeschoss, oben als Schale geöffnet, mit Eckbuckelquadern – ist hier ein ebenfalls zur ersten Phase gehöriger Mauerturm mit ähnlichen Merkmalen erhalten. Nach der Stadterhebung 1291 ist das Tor der kleinen Burgstadt Tengen im Hegau zu datieren, ursprünglich offenbar ein Torbau mit Rundbogentor in Buckelquadern, mit einem Schalenturm daneben; das Wappen der Herren von Tengen auf dem Schlussstein und das Fachwerkobergeschoss sind sekundär. In Bräunlingen, das 1295 Stadtrecht erhielt, steht gleichfalls noch ein Torturm mit Eckbuckelquadern, der aber 1904 völlig neu gestaltet wurde; eine verschwundene Inschrift „1230“ liegt sicher zu früh. Die Mauer der kleinen Bergwerks- und Reichsstadt (Neu-)Bulach, deren Vogt zuerst 1277 erscheint, mag noch aus der Zeit um 1300 stammen; ein Torturm und ein runder Eckturm, beide als Schalen, gehören erst ins späte 14. Jahrhundert. Nur verbaute Abschnitte blieben von der Umwehrung in Staufen im Breisgau, die mit Wallhinterschüttung und steil geböschter Mauer dem Freiburger Modell des 12. Jahrhunderts folgte; jedoch war Staufen noch 1269 Dorf, erst 1341 definitiv Stadt. Die „Aufnahme“ von 100 Mark Silber, um 1369 die Befestigungen „anzulegen“, mag sich unter anderem auf einen 1955 ergrabenen Rundturm bezogen haben. Noch geringere, kaum datierbare Reste findet man ferner in Gernsbach (1243 oppidum; der „Storchenturm“ ist wohl Teil einer Erweiterung des 15. Jahrhunderts), Kenzingen (wohl 1248 gegründet), Geisingen, Kuppenheim (1254 civitas), Steinbach und Stühlingen (beide Stadtrecht 1258), Weinheim (1264 als Stadt genannt, Türme des 14. Jahrhunderts), Dornstetten und Dornhan (beide Stadt um 1270), Oberndorf (Stadt vor 1271), Nagold (1329 als Stadt erwähnt, laut Matthäus Merian 1274 „umbmuret“), ferner in Blumenfeld (Gründung um 1275), Walldürn (Stadt nach 1275), Haslach (1278 als Stadt erwähnt; zwei runde Ecktürme des 15. Jahrhunderts), Sulz am Neckar (Stadtrecht 1284), Elzach (wohl 1287/90 gegründet), Engen/Hegau (civitas 1289; Rondelle des 15./16. Jahrhunderts), Hilsbach (1294 als Stadt erweitert) und Endingen (Stadterhebung 1285/86). In weiteren Städten, deren Entstehung noch vor 1300 liegen dürfte, sind die ersten Mau-
ern verschwunden oder völlig verbaut (Stockach, Horb, Schömberg, Löffingen, Neustadt/Schwarzwald, Fürstenberg, Oppenau). Soweit Baureste und Forschungsstand erkennen lassen, gab es auch bis etwa 1300 in Baden neben den Tortürmen fast keine weiteren Türme. In wenigen Städten ist ein einzelner Turm erhalten oder nachweisbar – als seltene Ausnahme in Calw und vielleicht in Baden-Baden sogar zwei –, der in die Erbauungszeit der Mauer gehören könnte. Halbwegs gesichert erscheint eine so frühe Entstehung am ehesten in Wildberg; in Baden-Baden, Mühlheim und Oberndorf sind die Türme verschwunden und undatierbar. Erst gegen 1300 sind am badischen Oberrhein Mauern mit einer Mehrzahl regelmäßig verteilter Türme nachzuweisen, wenn auch unter Vorbehalt, da fast nichts erhalten ist. Die erste Mauer dieser Art war offenbar die schon erwähnte der Freiburger „Neuburg“, deren bergseitige Halbrundschalen wohl um 1250–70 entstanden (Abb. 328). Diese Formen waren sicherlich Vorbild des nahen Waldkirch (1287 „neue Stadt“, 1300 Stadtrechte), dessen 1316/20 erwähnte Mauer acht Rund- und Halbrundtürme besaß. Das zwischen 1298 und 1313 ummauerte Lichtenau – es seien dafür Quader von der elsässischen Burg Krax nahe Andlau verwendet worden(!) – war offenbar eine kaum ältere Gründung des Bischofs von Straßburg über Rechteckgrundriss. Es besaß neben den Tortürmen weitere Rechtecktürme, davon zwei Ecktürme, weswegen man einen Bau „aus einem Guss“ nach Vorbild der Straßburger Mauer annehmen darf. Anfang des 14. Jahrhunderts werden in Breisach Tore nicht nur in der Oberstadt erwähnt („Kapftor“, 1319), sondern auch in den Vorstädten im Tal („Kupfertor“, „Rheinbrückentor“, 1315); Bauteile dieses Alters fehlen aber fast völlig (Turmrest im „Kapftor“, Unterbau des „Windbruchtores“ beim Münster?, Kirchturm St. Joseph?); Grabungen im Osten bestätigten die Ummauerung der Oberstadt erst im 14. Jahrhundert. Dass die erhaltenen Bauten (vgl. unten) erst ins 15. Jahrhundert gehören, zeigt wohl, dass man sich bis dahin weitgehend auf die Fels- und Insellage verließ. Erst ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden die Mauertürme im Raum des heutigen Baden etwas häufiger, wobei die Feststel6. Baden
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lung zwei Einschränkungen unterliegt. Einerseits ist die Entstehungszeit meist nur grob bestimmbar, andererseits ist das Phänomen im „fränkischen“ Norden des Landes weit deutlicher, der starke Einflüsse insbesondere des Rheinlandes verarbeitete. Wiesloch, 1288 als Stadt erwähnt und 1301 belagert, besitzt an seiner äußeren, um 1350/60 errichteten Mauer noch einen quadratischen Turm mit Eckbuckelquadern; zwei schlanke Rundtürme mit Schlüssel- und Maulscharten traten fraglos erst im 15. Jahrhundert hinzu. Auch die Mauer des ähnlich alten Bretten ist erst 1348 belegt; der quadratische „Pfeiferturm“ mag noch aus dem 14. Jahrhundert sein, während der runde „Simmelturm“ mit seinem originellen, reliefgezierten Spitzbogenfries und den Pfälzer Wappen kaum vor 1450 entstanden ist. BuMauertürme ab der zweiten Hälfte des chen im Odenwald, 1296 als 14. Jahrhunderts Stadt erwähnt, besitzt einen schönen Torturm wohl des späteren 14. Jahrhunderts – vielleicht nach Belagerung 1382 – und (erneuerte) Reste von drei runden Voll- und Schalentürmen. Neckarbischofsheim schließlich – 1356 noch Dorf, 1378 Stadt – besaß mindestens einen runden und einen rechteckigen Eckturm und Wehrgangbögen. Rundtürme sind um und nach 1400 dann ohnehin die vorherrschende Form, etwa in der 1392 begonnenen, aber nach Inschrift erst um 1600 Abb. 333 Zavelstein, rekonstruierender Grundriss von Burg und (Alt-)Stadt. Die Burg geht ins frühe 13. Jh. zurück, die kleine Burgstadt samt ihrer Befestigung entstand aber wohl erst in der 2. Hälfte des 14. Jh. (T. Radt).
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abgeschlossenen Vorstadtmauer von Heidelberg. Auch die Ecktürme der Erweiterung von Ettlingen (um/nach 1400) sind rund, ebenso ein Eckturm im 1409 als Stadt erwähnten Osterburken, schließlich zwei Türme des späten 15. Jahrhunderts in Heidelsheim, das schon 1241 im Steuerverzeichnis firmierte. Rundbogenfriese sind häufig und belegen die Nähe zum mittelrheinisch-pfälzischen Einflussgebiet besonders deutlich. Weiter im Süden bleiben Türme auch um und nach 1400 selten. In Horb wurde die Angriffsseite der wohl schon vor 1273 vergrößerten Stadt durch einen Torturm mit profilierter Durchfahrt verstärkt („Ihlinger Tor“) sowie durch einen etwa 30 m hohen Schalenturm, der die ältere Burg neutralisierte (er gilt als deren Bergfried, war jedoch zur Stadt offen). Die Burgstadt Zavelstein (Stadtrecht 1367?) besitzt neben der Schildmauer und dem Torturm der Angriffsseite einen quadratischen Mauerturm (Abb. 333). Schließlich gab es im Markt Emmendingen mindestens zwei halbrunde Schalen (vor 1418?). Bei der Mehrzahl dieser Türme um und nach 1400 erlaubt ihr Zustand keine Aussage mehr, ob sie mit der Mauer entstanden oder erst nachträglich an eine ältere, schwer datierbare Mauer angefügt sind. Immerhin belegt eine beachtliche Anzahl sicherer Fälle, dass der zweite Fall nicht selten war. Frühe Mauern, die ihre Türme erst später erhielten, waren oben schon in Konstanz, Heidelberg, Eberbach, Offenburg, Rottweil, Villingen und Gengenbach erwähnt worden; in Bretten, (Neu-)Bulach, Staufen, Weinheim und Wiesloch wurden die Türme an Mauern angefügt, die höchstens bis ins späte 13. Jahrhundert oder nur ins 14. Jahrhundert zurückreichen. In Bruchsal ist die nachträgliche Einfügung eines rechteckigen Schalenturms in die (verschwundene) Mauer durch Grabung erwiesen. Villingen mit seinen wohlerhaltenen und dendrodatierten Türmen („Kaiserturm“ 1370–72; „Romäusturm“ 1390/91, erhöht 1429/39; „Elisabethenturm“, Dach 1493) ist der eindrucksvollste unter diesen Fällen. Der auch inschriftlich datierte, ungewöhnliche „Kaiserturm“ öffnete sich im Erdgeschoss dreiseitig im Spitzbogen und besaß eine Wächterstube mit Kachelofen und einem fünfteiligen, mit Kreuzblumen bekrönten Gruppenfenster; der „Romäusturm“ fällt dage-
gen durch sein gutes, feldseitiges Buckelquaderwerk und Wappenschilde unter der Traufe auf (Abb. 334). Auch so beeindruckende Türme wie in Villingen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Türme in Baden auch um 1400 Ausnahmen blieben, von besonders finanzkräftigen Städten zur Verstärkung gefährdeter Stellen errichtet; die turmreichen Mauern, wie man sie etwa im Rheinland schon im 13. Jahrhundert, in Franken oder Brandenburg im 14. Jahrhundert findet, fehlen hier vollständig. Dementsprechend findet man im badischen Raum auch im 14. Jahrhundert weiterhin völlig turmlose Mauern, wenn auch nur noch bei recht kleinen Städten. Erwähnt seien, mit nur geringen Resten, Fridingen, Oberkirch (ummauert ab 1306), Schriesheim (Ersterweiterung 1342?, zwei Erweiterungen bis ins 15. Jahrhundert), Haiterbach (vor 1349), Muggensturm (vor 1353, Reste in Backstein), Sulzburg (Mauern 1371 erweitert, Rest eines Torturmes) und Gochsheim. Verschwunden sind die Mauern von Hausach (vor 1305), Möhringen (1308/24), Renchen (vor 1318), Schopfheim (Mauer 1340 erweitert), Liebenzell (Stadtwerdung um 1354–99) und Neuenbürg (1361 als Stadt erweitert). Eine eigenständige Gruppe unter den turmlos ummauerten Kleinstädten bilden jene „Burgstädtchen“, die auch sonst im alemannischen Raum – Nordschweiz und Elsass – sowie im Rheinland auftreten und die vielleicht von den französischen bourgs castraux angeregt sind. Wenige Höfe und Häuser um einen Platz oder eine Gasse, deren Ummauerung unmittelbar neben oder vor der dominanten Burg eher das Bild einer großen Vorburg ergibt, spiegeln die völlige Abhängigkeit vom Burgherrn wieder; als früher Fall war Tengen (Stadtrecht 1291) erwähnt worden. In der Regel sind keine Mauerreste erhalten, so in Hauenstein (Stadtrecht 1317), Lahr (gegründet um 1320?, zweimal erweitert), Rotenberg (Stadtrecht 1338), Küssaburg (Stadtrecht 1346) und Blumberg. Geringe Reste findet man noch in Obergrombach (Stadtrecht 1336/37), wo zwei Versprünge ein Minimum an Flankierung ermöglichen sollten, in Burkheim (vor 1348, mit barockem Torbau), in Dilsberg („Stedelin“ 1369, mit spätgotischem Torbau) und im schon erwähnten Zavelstein, das sogar einen Mauerturm besaß.
Abb. 334 Villingen, der „Romäusturm“. Die Untergeschosse sind dendrochronologisch auf 1390 datiert, das 3. und 4. Obergeschoss 1429/30. Der Turm ist eines von vielen Beispielen, dass gutes Buckelquaderwerk auch in Südwestdeutschland keineswegs nur in der Stauferzeit vorkam.
Ist nach alledem schon für das 14. Jahrhundert festzustellen, dass sich der badische Stadtmauerbau – gemessen an anderen Regionen – eher auf das Notwendigste beschränkte und in der Gesamtwirkung bescheiden blieb, so verstärkt sich dieser Eindruck im 15. Jahrhundert noch. Neue Mauern und die Ummauerung von Vorstädten bleiben nun ebenso seltene Ausnahme wie die Verstärkung durch Einzelbauten. Allein auf dem Gebiet der Zwingeranlagen und der Außenwälle hat sich auch hier etwas mehr getan. Der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gehörte offenbar die Mauer von Zell am Harmersbach an, von der noch der quadratische „Storchenturm“ von „1462“ und der runde „Hirschenturm“ von „1498“ stehen; kaum älter dürften die Mauerreste in Adelsheim (Stadtrecht 1374) sein, mit 6. Baden 61
einem schartenreichen Rundturm und ehemals Rundbogenfriesen. „1448“ wurde Neckarbischofsheim nach Osten erweitert; dies belegt das Datum auf einer Scharte des erhaltenen Fünfeckturmes (Abb. 72), dem ein zweiter an der Südwestecke entsprochen haben wird. Eindrucksvoll ist der Formenreichtum dieser Scharten, deren hufeisenförmige Mündung mit einem isolierten, die Schlüsselform vielfach variierenden Visierschlitz kombiniert ist. Um 1500 wurde – zeitgleich mit den Westvorstädten von Mauern, Türme, Zwinger Freiburg – die Horber und Außenwälle im Vorstadt „Tal“ ummauert, 15. Jahrhundert wie die Maul- und Schlüsselscharten ihrer allein erhaltenen beiden Rundtürme zeigen; auch das dortige Wassertor mit Schlüsselscharten und einem Kreuzigungsfresko wird in diese Zeit gehören. Einen Rundturm mit Maulscharten besitzt auch noch die (ältere?) Stadtmauer von Neckargemünd. Schließlich stammen die meisten erhaltenen Teile der Breisacher Befestigung erst aus der Mitte(?) des 15. Jahrhunderts. Das „1451“ datierte „Kapftor“ und das „Specktor“ (Ersterweiterung 1402) sind neue, eingeschossige Torbauten an alter Stelle mit aufwendigen Wurferkern und beim „Specktor“ – das innerhalb der älteren Vorstadt(!) als Sicherung der Oberstadt entstand – mit dreijochiger, schön gewölbter Durchfahrt. Auch der (ältere?) Turm des „Windbruchtores“ wurde in dieser Epoche umgestaltet und die Reste der Vorstadtmauer am Eckartsberg, mit Torrest, dürften ähnlich alt sein. Als kleine Rondelle – an der Hauptmauer – kann man in ganz Baden nur noch vier Streichwehren in Villingen bezeichnen, wohl von 1499, den Säckinger „Gallusturm“ mit seinen gestuften Maulscharten (erste Hälfte/Mitte des 16. Jahrhunderts), ein halbrundes Rondell in Engen und den Rottweiler „Pulverturm“ (vor 1564); als Sonderfall ist der Chor der Engener Pfarrkirche zu nennen, dessen hoher Unterbau flankierende T-Scharten zeigt. Mit diesen wenigen Bauten sind die erhaltenen Reste des vorbastionären Artilleriezeitalters in Baden schon erfasst und selbst, wenn man nur noch von Abbildungen bekannte Bauten hinzunimmt – etwa die beiden rechteckigen Bollwerke an der Westseite von Freiburg, ein ähnliches im Süden von Rottweil, ein Rondell in Breisach –, so bleibt das Baugeschehen in dieser Phase, in der an62 Topographischer Teil
derwärts enormer Aufwand getrieben wurde, doch auffällig begrenzt. Anders sieht es aus, wenn man sich von den Hauptmauern ab- und den vorgelagerten Verstärkungen zuwendet. Umlaufende Zwinger und Außenwälle entstanden im 15./16. Jahrhundert in Baden relativ häufig, wobei allerdings wenig erhalten ist und auch Datierungshinweise fehlen; in der Regel dürfte es sich um Anlagen des späten 15. und des 16. Jahrhunderts gehandelt haben. Die Mehrzahl der Zwinger besaß Streichwehren, die fast immer rund und ungewöhnlich klein waren (Möhringen: Durchmesser 2,80 m); nur das fränkische Mosbach, mit einem bis zu 20 m breiten Zwinger, besaß nach Matthäus Merian meist rechteckige Streichwehren, wobei die einzig erhaltene aber rund ist. Eine Reihung zahlreicher Streichwehren war selten (ehemals Tuttlingen, Durlach, Mosbach; Dornstetten mit fünf erhaltenen), weit häufiger gab es nur eine oder zwei Streichwehren, meist an der Angriffsseite, einer Ecke oder einer besonders zu sichernden Stelle (zwei Streichwehren ehemals in Pforzheim, Altensteig, Bruchsal, Möhringen, Mühlheim, Waldkirch; eine Streichwehr ehemals in Engen, Gernsbach, Rottweil). Auch die Zwinger bestätigen also das Bild betonter Sparsamkeit – es wurde nicht mehr gebaut als dringend nötig und dies nur an exponierten Stellen und in eher kleinen Dimensionen. Dementsprechend sind bei einigen Zwingern überhaupt keine Streichwehren nachweisbar. Diese mögen gelegentlich undokumentiert verschwunden sein (Bretten, Radolfzell, Weinheim, Reste in Tiengen), aber zum Beispiel in Nagold zeigt der Urkataster 1835 den turmlosen Zwinger voll erhalten. Der Ladenburger Zwinger könnte wohl am ehesten vor das 15. Jahrhundert zurückgehen; jedoch ist hier wenig erhalten und die lokale Forschung datiert mindestens ein Jahrhundert zu früh („um 1200“). Anstelle der Zwinger gab es auch am badischen Oberrhein – analog zum Elsass und zu der Schweiz – den befestigten Außenwall, der eine ähnliche Funktion wie der umlaufende Zwinger erfüllte, aber durch einen Graben von der Hauptmauer getrennt war. In der Regel besaßen auch diese Wälle des 15./16. Jahrhunderts – es ist kaum etwas erhalten geblieben – hinter dem äußeren Graben eine gemauerte Außenfront mit
Abb. 335 Villingen, der Außenwall im Süden der Stadt nach einer Grabung 1988. 6 ist der Turm des ehemaligen Niederen Tors, 1 die Hauptmauer, 4 der Außenwall, 2 und 5 die beiden Gräben. (B. Jenisch, Die Entstehung d. Stadt Villingen, 1999).
Wehrgang und meist auch runde Streichwehren. Durch Grabung erfasst und um 1440 datiert, ist die Anlage in Villingen, die schmal und auch stadtseitig mauergestützt war und damit kaum noch als Wall wirkte (Abb. 335); sie besaß Schlüsselscharten und wenige halbrunde Streichwehren. Ähnliche, teils mit vielen Streichwehren versehene Anlagen sind auf älteren Plänen für Offenburg, Haslach, Oberkirch, Lahr, Wolfach und Ettlingen belegbar; im letzteren Fall sind Brillenscharten des 16. Jahrhunderts erhalten. Einfachere Anlagen, ohne Rondelle, besaßen auch Sulzburg, Kuppenheim und Steinbach; in Sulzburg überliefert Matthäus Merian eine hohe Zinnenmauer auf dem Wall, in Kuppenheim lief nach Grabungen ein einfacher, 1–2 m hoher Wall mit Außengraben um – ein Minimalmodell, das es, bisher unerkannt, auch in Baden weit öfter gegeben haben mag. Vortore bzw. Torzwinger waren auch in Baden häufig, ebenso Tore oder Vorhöfe auf der Außenseite des Grabens, aber erhalten ist fast nichts; erwähnenswert ist der große Torzwinger in Aach, dessen Torturm wohl ein romanisches Mauertor ersetzte, und die Flankenmauern am „Baseler Tor“ in Durlach. Der Zwinger vor dem Konstanzer „Schelztor“ entstand, als Sonderfall, durch die späte Errichtung des Torturmes hinter dem Mauertor. Neben jenen Mauern, deren Zwinger oder
Außenwälle ohnehin äußere Tore erforderten, kennen wir durch Matthäus Merian und andere frühe Darstellungen einfache Vortore in Bretten, Lahr, Möhringen, Mosbach und Wiesloch. In Waldshut gibt es Spuren eines großen Zwingers vor dem „Waldtor“, in Fürstenberg ist ein noch größerer mit vier Rondellen verschwunden. Die Außenseite der Brücke war in Zavelstein durch einen zweiten Torturm, in Ettlingen durch ein kleines Doppelturmtor gesichert; in Rottweil und Bruchsal sind dort große, wenig befestigte Vorhöfe belegt. Landwehren und Warten fehlten in Baden fast völlig. Der einzig nachweisbare Wartturm im alemannischen Teil, 1442 erbaut, steht auf dem Horb überragenden Berg; ein zweiter, 1490 in Buchen errichtet, gehört im Grunde schon zu Franken, wo Warttürme weitverbreitet waren. Abb. 336 Endingen, das „Königsschaffhauser“ Tor ist inschriftlich 1581 erbaut, könnte vom Typus und vielen Details her aber auch mindestens anderthalb Jahrhunderte älter sein.
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Ein Sonderfall war der verschwundene „Kaisertrutz“ über Heidelberg, ein isoliert über der Vorstadt stehendes, im Grundriss sternförmiges Bollwerk, das primär der Verteidigung, aber auch einem besseren Blick über die Rheinebene diente (Ende des 15. Jahrhunderts?). In der Renaissance wurde an den badischen Stadtbefestigungen kaum noch gebaut. Bemerkenswert ist das offensichtlich „1581“ völlig neu errichtete „Königschaffhauser Tor“ in Endingen, ein Torturm, der nur im Detail verrät, dass er nicht ins 14./15. Jahrhundert gehört (Abb. 336). Ein Jahr später erhielt der Gengenbacher „Niggelturm“ einen schmuckreichen, aber kaum noch wehrhaften Achteckaufsatz. „1567“ ist ein hausartiges Dorftor in Malterdingen datiert, der letzte Vertreter einer in den Weindörfern sicher recht häufigen Spezies. Die Kriege und Zerstörungen des 17./18. Jahrhunderts führten noch zu mancherlei Verstärkungen; interessanter als die allgegenwärtigen dreieckigen Erdschanzen vor dem Graben sind etwa die in einem Plan von 1690 überlieferten
bastionsförmigen Blockhäuser in Zell am Harmersbach. Allgemein aber bedeutete diese Phase für die Stadtmauern Badens offenbar ein recht abruptes Ende – sie wurden systematisch zerstört oder verfielen, nachdem ihre Unbrauchbarkeit in modernen Kriegen erwiesen war. Lediglich einige bescheidene barocke Tore, die in der Regel wohl Ruinen mittelalterlicher Bauten integrieren, markieren ein weiter bestehendes Interesse an zumindest optischer Abgrenzung der Stadt (Burkheim, Emmendingen, Ettenheim, Ettlingen). Den Schlusspunkt dieser Tendenz, der nichts mehr mit Befestigung zu tun hat, bildete Heidelberg, wo – nach dem Verlust der Residenzfunktion 1720 – noch aufwendige Neubauten entstanden. 1775–81 ließ die Stadt zu Ehren des Kurfürsten Karl Theodor durch Nicolas de Pigage das „Karlstor“ erbauen, als Triumphbogen weit vor dem mittelalterlichen Tor; ein Pendant entstand im nahen Neckargemünd 1788. 1788–90 folgten die neuen Fassaden des „Brücktores“, schließlich die völlige Erneuerung des (1856 abgebrochenen) „Mannheimer Tores“.
7. Neckarland Das Land nördlich vor der Schwäbischen Alb wird durch den Neckar und seine Nebenflüsse geprägt; heute entspricht es etwa dem Hauptteil des Regierungsbezirks Stuttgart, nördlich begrenzt durch die württembergisch-fränkischen Landkreise Heilbronn und Schwäbisch Hall (vgl. Kapitel 14.), und einem kleinen Teil des Bezirks Tübingen, der vor der Alb liegt. Ohne größere Höhenunterschiede bot die Region der Besiedlung gute Grundlagen. Eine wichtige Rolle spielte der Weinbau, vergleichbar dem Oberrhein im Westen und dem Untermain im Norden. Er begünstigte die Entstehung kleiner Städte und befestigter Dörfer, deren Bild und Baubestand freilich seit dem 19. Jahrhundert durch die kräftige Industrialisierung beeinträchtigt ist, vor allem im Großraum Stuttgart. Keine Mauer des Neckarlandes geht halbwegs sicher ins 12. Jahrhundert zurück – durchaus bemerkenswert in der Heimat der von 1138 bis 1250 regierenden staufischen Dynastie. Für 64 Topographischer Teil
Schwäbisch Gmünd immerhin hat H.-M. Maurer die Stadtwerdung schon unter Konrad III. erschlossen (cives 1162). Der innere, „staufische“ Mauerring von Gmünd, der an eine schwer deutbare Kernsiedlung um Heiligkreuz anschloss, wurde früher noch ins mittlere 12. Jahrhundert datiert, kann aber nach neueren Freilegungen erst in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden sein. Der ergrabene Mauerteil zeigt gute Buckelquader; die ehemals sechs TortürMauern der späten Stauferzeit, der ersten me und die wenigen Hälfte des 13. Jahrhunderts Mauertürme sind dagegen kaum noch beurteilbar. Gründungen Friedrichs II. um 1215–41 – das heißt zwischen seinem ersten Aufenthalt in Deutschland und der berühmten, für die Mauern aussagekräftigen Steuerliste – sind nach herrschender Meinung Reutlingen und Esslingen, in beiden Fällen wohl mit schnell folgender Um-
mauerung. Reutlingen wurde 1247 erfolglos von Heinrich Raspe belagert, wonach man die Pfarrkirche „infra muros“ verlegte. Von der ausgedehnten Bruchsteinmauer sind nur kurze Abschnitte erhalten; auch eine aufwendige sekundäre Wehrgangverbreiterung spricht für die spätstaufische Entstehungszeit der Mauer. Das im dritten Viertel des 13. Jahrhunderts entstandene „Tübinger Tor“ (Abb. 106, 342) ist in seiner Gestaltung einer der reichsten deutschen Tortürme. Sein äußeres, dreifach gestuftes und gekehltes Spitzbogentor wird durch einen krabbenbesetzten Wimperg mit einer Kreuzblume überhöht, wobei in einen Dreipass eine Kreuzigung gemalt ist, früher durch einen großen Reichsadler ergänzt; kreuzblumenbekrönte Eckstrebepfeiler rahmen das Erdgeschoss und vollenden eine geradezu sakrale Architektur, die in Deutschland ohne Vergleich ist! Der stattliche Turm selbst ist in zwei Höhen durch Wasserschläge gegliedert, stadtseitig zeigt er ein einfacheres, aber ähnliches Tor und war darüber voll geöffnet, aber unter der Wehrplatte spitzbogig abgeschlossen; der Fachwerkabschluss stammt wohl von 1528. Ausmalungsreste des 14. Jahrhunderts zeugen von einer hochrangigen Nutzung des Turmes, die seiner ungewöhnlichen Architektur entsprach. Das „Neutor“ wirkt als seine vereinfachte Replik, wie der größere Turm mit Fallgatter im äußeren Gewände. Weit komplexer verlief die Entwicklung in Esslingen – hier entstand die mit Abstand aufwendigste Stadtbefestigung des Neckarraumes, in der sich die langfristig führende Rolle der Reichsstadt spiegelte; erst spät wurde das württembergische Stuttgart zum ernsthaften Konkurrenten. Esslingens weitgehend verschwundene erste Mauer zeigte Buckelquader, als einzige staufischer Zeit im Neckarland neben Gmünd. Die Formen der baueinheitlich auf der Mauer sitzenden Allerheiligenkapelle zeigen, dass man an der geschützten Neckarseite erst gegen Mitte des Jahrhunderts baute. Als einer der formal überzeugendsten Tortürme Deutschlands blieb das 1268 erwähnte, wohl um 1220/40 entstandene „Wolfstor“ erhalten (Abb. 337), ein Schalenturm, der über den spitzbogigen Durchfahrten (früher auch stadtseitig) Löwenreliefs in noch romanischer Formgebung zeigt; die Mauer setzt mit Fuge gegen die besonders sorgfältigen, „kissen-
förmigen“ Buckelquader des Turmes. Ob es neben den Toren schon früh weitere Türme gab, muss offenbleiben; auf Plänen sind zwar Rechtecktürme belegt, aber es fällt auf, dass sie dort am dichtesten standen, wo vor der Urmauer keine Vorstädte entstanden waren. Gegen den überragenden Berg im Norden entstand wohl im Zusammenhang der ersten Mauer, schon 1268 erwähnt, eine breite Schildmauer auf der Hangkante, durch lange Schenkelmauern mit dem Tal verbunden; in ihrem Mauerwerk ist der Verfall der Buckelquadertechnik deutlich abzulesen. Wieder kaum später, um 1286–1300, wurde auch die Pliensauvorstadt ummauert, im Zusammenhang einer aufwendigen Verlegung des Neckarlaufes und der Erbauung der „Pliensaubrücke“ (Baubeginn wohl 1286). Die erhaltenen Tortürme, das „Schelztor“ und das 1297
Abb. 337 Esslingen, der in besten Buckelquadern erbaute und feldseitig mit zwei Löwenskulpturen geschmückte Turm des „Wolfstores“ ist 1268 zuerst erwähnt, entstand aber wahrscheinlich schon um 1220/40.
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erwähnte „Pliensautor“, knüpfen formal, insbesondere mit dem Buckelquaderwerk, an das „Wolfstor“ an; nur Profilierungen, einer Wappenblende im ersten, der Fallgatternische im letzteren Falle, und das engelgeschützte Wappen des „Pliensautores“ bezeugen die spätere Entstehung. Die Mauer der „Pliensauvorstadt“ besaß Rechtecktürme in kleinen Abständen, die aber ebenso verschwunden sind wie jene der ersten Mauer und die gesamte, weit turmreichere Mauer der Obertorvorstadt, deren Bau 1330 von Kaiser Ludwig steuerlich gefördert wurde. Hier entstanden im mittleren 14. Jahrhundert nach alten Abbildungen Schalentürme, die auf Buckelquader verzichteten. Mit der „Beutauvorstadt“, deren Mauer nach 1351 von einem Bürger finanziert wurde, und weiteren Vorstädten im Westen kam die vielfältige und dynamische Entwicklung des mittelalterlichen Esslingen zum Abschluss. Neben Gmünd, Reutlingen und Tübingen findet man Baureste spätstaufischer Zeit, von begrenzter Aussage, nur noch in den Kleinstädten Besigheim und Marbach. Besigheim wurde um 1220/30 als einheitliche, ungewöhnliche Kombination von Burg und Stadt der Markgrafen von Baden gegründet (Abb. 338). Die Stadt nimmt einen Berggrat ein, ihre höhere Schmalseite wurde von der Burg gesichert, deren mehrgeschossig gewölbter, runder Bergfried – eine Rezeption französischer Vorbilder, dendrodatiert 1235+/–3 – ein ebenso ausgestattetes Gegenstück an der anderen Schmalseite besaß. Die Stadt hatte demnach zwei burgartig gesicherte Angriffsseiten, jedoch fehlen sonst an den Resten der Bruchsteinmauer, die schon vor der Burg bestand, alle Hinweise auf Türme; eine Quaderpartie mit einem Rechteckfenster im Südwesten bezeugt noch einen angelehnten Wohnbau unbekannter Funktion (Burgmannenhaus?). In Marbach ist die Entstehung der (1282 erwähnten) Stadt auf einem Hügelsporn schon um 1200 archäologisch erwiesen; die Burg, deren Ecklage das gemeinsame Konzept mit der Stadt belegt, wurde im mittleren 13. Jahrhundert in Stein erneuert und im gleichen Bauvorgang entstand offenbar die Stadtmauer. Ähnlich Besigheim zeigt sie Bruchstein, auch noch mehrfach breite Zinnen mit Schlitzen, aber der erhaltene Torturm und mehrere Erkertürme sind weit jüngere Umbauten. 66 Topographischer Teil
Abb. 338 Besigheim, hier im Jahre 1577, liegt auf einem Umlaufberg des Neckars und wurde an beiden Angriffsseiten durch je eine Burg mit rundem Bergfried geschützt. Rechts oben außerdem ein Wartturm, der einen besseren Blick auf das Umland bot (Hauptstaatsarchiv Stuttgart, C 3 Bü 4931 Nr. 27a, Ausschnitt).
Die anderen Stadtbefestigungen des Neckarlandes, die mit mehr oder weniger Grund noch staufisch datiert werden, sind weitgehend verschwunden bzw. kaum zu beurteilen. Tübingen wird, unter der Grafenburg des 11. Jahrhunderts, schon 1231 civitas genannt, und 1262 durften die Augustiner neckarseitig intra muros bauen. Die nördliche Neustadt kam wohl noch im 13. Jahrhundert hinzu, erst 1351/56 ist die beide Teile umgebende Mauer belegt. Ein Bogen über die Ammer in der „Neustadt“ zeigt ebenso Buckelquader wie die Ecken eines Turmstumpfes daneben; eine hohe Schlitzscharte mit dreieckigem Fuß in diesem Turm wird noch in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts gehören, aber offen bleibt, ob der ältere Stadtteil unter der Burg schon früher ummauert war. Noch unklarer sieht es mancherorts aus, wo Stadtwerdung noch vor 1250 angenommen wird, die Mauern aber entweder verschwunden (Haigerloch 1237, Stuttgart vor 1245, Weil der Stadt) oder ihre geringen Reste völlig undatierbar sind (Neuffen um 1232?, Markgröningen um 1240, Aalen 1241–46, Ellwangen, Kirchheim unter Teck). In Vaihingen an der Enz und Bopfingen (burgum 1188, 1241 im Steuerverzeichnis) gehören die Mauerreste erst
ins späte 14. Jahrhundert und das mag – ähnlich wie Kirchheim unter Teck, dessen Mauer vielleicht erst 1367 entstand – darauf deuten, dass der Abstand zwischen Stadtwerdung und Mauerbau nicht nur wenige Jahrzehnte betragen haben kann, sondern weit mehr. Dass Holz-Erde-Befestigungen im Neckarland oft das mittlere 13. Jahrhundert überlebt haben, darauf weist im Grunde ja auch der Befund der wenigen beurteilbaren Mauern spätstaufischer Zeit. Abgesehen von dem wirtschaftlich und politisch herausragenden Esslingen mit seinem Buckelquaderwerk und dem anspruchsvollen „Wolfstor“, finden wir nur einfache Bruchsteinmauern. Kein weiteres Tor staufischer Zeitstellung ist erhalten und kein gesicherter Mauerturm; dass es in Gmünd und Esslingen einzelne so frühe gegeben habe, ist nicht auszuschließen, aber auch nicht sehr wahrscheinlich, während mindestens in Marbach und Markgröningen Torund andere Türme eindeutig später hinzugefügt sind. Die stauferzeitlichen Mauern des Neckarlandes waren demnach noch selten und eher bescheiden; allein in Esslingen wurde jenes Niveau monumentaler Architektur erreicht, das man vom gleichzeitigen Burgenbau der Region kennt. Die Mauerreste jener Städte des Neckarraumes, die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden, stimmen in wesentlichen Punkten mit dem für die Zeit vor 1250 gewonnenen Bild überein und bestätigen es damit nachträglich. Umfangreiche Reste der Mauerzüge sind erhalten in Bönnigheim (Verpflichtung der Bürger zum Mauerbau 1286), Waiblingen (beim Übergang an Württemberg 1253 als Stadt bezeichnet), Leonberg (Gründung 1248/49?), Sindelfingen (1263 in Gründung, Mauer fertig 1284), Herrenberg (cives 1271, Stadtsiegel 1278), Rottenburg (gegründet um 1280) und Rosenfeld (erweitert 1255, Mauer vollendet 1274?). Charakteristisch sind kleinteiliger Bruchstein, teils beachtliche Höhen (Bönnigheim 9,10 m, Waiblingen bis 12 m), breite Zinnen mit Schlitzen (Leonberg mit Giebelmauerung, bis 6 m breit; Waiblingen; Herrenberg; Rottenburg); in Herrenberg findet man noch einen leicht vorkragenden Steinplattenwehrgang (dort ist auch ein romanisches Haus in die Mauer eingebaut), in Bönnigheim eine vorkragende Wehrgangtreppe. Aus diesem einheitlichen, bautechnisch eher beschei-
denen Bild stach allein die erste Mauer von Schorndorf hervor, bei der erhaltene Partien Buckelquaderung zeigen (Stadtgründung um oder nach 1250, Mauer archäologisch aber wohl erst 14. Jahrhundert). Auch aus dieser Phase sind nur wenige TorZweite Hälfte des 13. Jahrhunderts und Mauertürme erhalten, die aber durchaus ein Bild ergeben. Die Tortürme (Bönnigheim, „Köllesturm“; Rottenburg, „Kalkweiler Tor“; Herrenberg, „Hacktor“) sind Schalen, in Bönnigheim und Rottenburg mit Eckbuckelquadern. Findet man in Rottenburg ein Rundbogengewände, so zeigt der schöne Bönnigheimer „Köllesturm“ gestufte Spitzbogentore und eine hohe Stichbogenblende für das Fallgatter (Abb. 339), zudem noch rundbogige Wehrgangtüren. Aus dieser Phase stammte auch – zusammen mit einer Stadterweiterung – das „Untertor“ von Göppingen, an dem sich das Wappen Eberhards von Württemberg (Regierungszeit 1279–1325) befand; dass der Kern der heute mauerlosen Stadt vor 1200 entstanden war, wird durch die Quellenlage nicht bestätigt (villa 1206, Schultheiß erst 1280). Neben offenbar noch turmlosen Mauern (Schorndorf, Rosenfeld, Sindelfingen?) sind in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gelegentlich auch Mauertürme entstanden, stets rechteckig und nie in gleichmäßiger Reihung, sondern zur Verstärkung exponierter Stellen oder langer Mauerpartien; man mag vermuten, dass auch die vergleichbaren, verschwundenen Türme in Gmünd und Esslingen erst jetzt entstanden. Die Waiblinger „Hochwacht“ ist ein quadratischer Vollturm mit Spitzbogeneinstieg, der bergfriedartig an der Angriffsseite steht; geringe Reste belegen einen weiteren Turm. „Schütteturm“ und „Gaisholzturm“ in Rottenburg sind Schalen, ebenso der „Zeughaus-“ oder „Ulrichsturm“ (1294d) in Urach, wo es nach alten Darstellungen insgesamt drei Mauertürme gab (Schultheiß 1254 erweitert); in Waiblingen und Rottenburg findet man Bruchstein mit Eckbuckelquadern, nur in Urach glatte Quader. Weitere Mauern dieser Phase besaßen nach alten Darstellungen vergleichbare Türme, die aber zerstört und daher letztlich undatierbar sind. In Leonberg und Herrenberg standen sie auch an Ecken, in Göppingen gab es nur zwei neben den Toren, in Geislingen (1288/89 als Stadt erweitert) nur einen. 7. Neckarland
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Abb. 339 Bönnigheim, der „Köllesturm“, das obere Stadttor, hier von der Feldseite, entstand vermutlich Ende des 13. Jh. (nach 1286).
Mauergassen, im Neckarland die Ausnahme, beschränken sich auf einige der aufwendigsten Mauern, sind aber auch dort selten konsequent durchgeführt. Die beiden Anlagen Friedrichs II., Reutlingen und Esslingen, besaßen Mauergassen, aber Esslingen zeigt die Ambivalenz der Planung sehr deutlich. Die Erstmauer hatte eine Gasse nur da, wo noch 1798 Gärten lagen, die Obertorvorstadt (um 1330) besaß sie dagegen konsequent – aber die Pliensauvorstadt der Zeit um 1300 verzichtete ebenso vollständig. Aus dem 13. Jahrhundert stammt wohl auch noch die Gasse hinter der (als solche undatierbaren) Mauer von Ellwangen. Erst am Ende des Mittelal68 Topographischer Teil
ters entstanden dann die weiteren Beispiele (vgl. unten): Kirchheim unter Teck (1367?), die aufwendigen Mauern von Gmünd (1407–25) und Schorndorf, wo Gassen trotzdem nur abschnittsweise existieren, schließlich die Esslinger Vorstadt von Stuttgart (frühes 16. Jahrhundert) und das kleine Grötzingen (15. Jahrhundert), wo es nur kurze Stücke einer Mauergasse gibt. Interessanterweise deutet das Fehlen von Quellen an, dass in den Jahrzehnten von etwa 1300 bis in die 1360er Jahre kaum neue Mauern entstanden. Nur zwei wenig bedeutende Mauern bilden Ausnahmen, nämlich Nürtingen, das wohl ab 1299 und bis gegen 1330 ummauert wurde, wo aber nur ein wesentlich späterer Eckturm („Blockturm“, 15. Jahrhundert?) erhalten ist. Ehingen, gegenüber Rottenburg und gegen 1330 mit diesem vereinigt, besitzt noch erhebliche Reste, die ins 14./15. Jahrhundert gehören; neben Resten eines Rechteckturmes mit Eckbuckelquadern ist ein runder Eckturm („Pulverturm“) und das „Kapuzinertor“, ein nur dreigeschossiger Schalenturm mit späten Buckelquaderformen und Schlüsselscharten, erhalten. Erst Ende des 14. Jahrhunderts und im 15. Jahrhundert wurde das Baugeschehen offenbar wieder intensiver; neben einigen Kleinstädten werden nun vor allem Vorstädte einbezogen und vorhandene Mauern punktuell verstärkt. In Bietigheim (Stadtrecht 1364) ist neben großen Teilen der Bruchsteinmauer der Schalenturm des „Unteren Tors“ (1386) erhalten, der mit Eckbuckelquadern, Spitzbogentor und stichbogiger Fallgatternische durchaus dem einhundert Jahre älteren Tor in Bönnigheim entspricht; lediglich der querrechteckige Grundriss, die zum Teil flankierenden Schlitzscharten und das württembergische Wappen mögen als „späte“ Merkmale gelten, und auch die Form der Buckelquader (dass diese von der stauferzeitlichen, 1291 abgerissenen Burg stammen, ist auch wegen des Zeitabstandes unwahrscheinlich). Der hohe „Pulverturm“ ist gleichfalls eine querrechteckige Schale mit Schlitzscharten, bei der die Tonnenwölbungen über dem ersten Obergeschoss und unter der Wehrplatte auffallen. Wohl in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand die 1483 erwähnte Mauer des schon 1304 als Stadt erwähnten, 1388/93 zerstörten Grötzingen. Vorspringende, quadratische Türme mit glatter oder gebuckelter
Eckquaderung und Schlitzscharten in erweiterten Nischen sind neuartige Elemente wie auch der innen über Stichbogen vorkragende Wehrgang (vgl. Schwäbisch Gmünd); das Fehlen von Schlüsselscharten (eine einzige ist wohl ein Umbau) macht aber eine Datierung nach der Mitte des Spätes 14. Jahrhundert und 15. Jahrhundert 15. Jahrhunderts unwahrscheinlich. Etwa gleichzeitig (1434/35) soll Hechingen (Schultheiß 1255, Stadtrecht 1342 erweitert) eine neue Mauer erhalten haben, von der geringe Reste und ein veränderter Rundturm erhalten sind. Das aufwendigste Unternehmen dieser Epoche war die äußere Mauer von Schwäbisch Gmünd, die in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand, während die nur zum Teil erhaltenen Türme nach Dendrodatierungen ihrer Dachwerke erst ins 15. Jahrhundert gehören. Sie besaß überwiegend halbrunde Schalen, von denen nur der besonders große „Königsturm“ (1405–07; Abb. 340) erhalten ist; zwei Rechteckschalen („Wasserturm“, 1399/1400d, Turmstube 1479/80d; „Faulturm“) und der fünfeckige, an der Traufe von drei Runderkern akzentuierte „Fünfknopfturm“ (1423–25d; Abb. 90) unterstreichen jedoch ein schon spätgotisches Spielen mit Formen. Fallen bei diesen Türmen die zahlreichen Schlitzscharten auf (vgl. Bietigheim), so kommen bei den erhaltenen Tortürmen („Rinderbacher Tor“, 1418–20d; „Schmiedtor“ 1497/98d) noch Wasserschläge, Traufgesimse, doppelte Reliefwappen (vgl. etwa Rothenburg, Dinkelsbühl) und Rundbogenfriese hinzu. Allen Türmen gemeinsam ist ein gutes Quaderwerk, an den Ecken – und beim „Fünfknopfturm“ vollflächig – als flache oder kissenförmige Buckelquader. Die Bruchsteinmauer zeigt teilweise über Backsteinbögen vorgekragte Wehrgänge, an der Nordseite einen einzelnen, durch eine Scharte am Wehrgang flankierenden Mauerversprung von etwa 1,50 m Größe. Die gleichmäßige und relativ enge Reihung von Türmen gleicher Form ist im Neckarland um und nach 1400 eine Neuerung und auch die Rundform tritt erst jetzt auf; die äußere Mauer von Gmünd war ein wichtiges Beispiel, weit deutlicher wird es heute aber in der „Spitalvorstadt“ von Weil der Stadt, die etwa 1430–54 ummauert wurde. Ihre hohen Rundtürme öffnen sich stadt-
Abb. 340 Schwäbisch Gmünd, der „Königsturm“ (oder „Hohwacht“), 1405–07 erbaut, ist der größte erhaltene Turm der in der zweiten Hälfte des 14. Jh. begonnenen äußeren Stadtmauer.
Abb. 341 Weil der Stadt, ein runder Schalenturm an der Südostecke der um 1430–54 ummauerten Spitalvorstadt.
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seitig in schmalen „Schlitzen“, besitzen Sockel und vorkragende Wehrplatten, glatte und Buckelquader an Ecken sowie hohe Schlitzscharten, darunter auch solche mit „steigbügelförmigem“ Fuß, die auf frühen Feuerwaffeneinsatz deuten (Abb. 341). Vergleichbare, wohl ähnlich zu datierende Rundtürme sind auch in Winnenden und Bopfingen erhalten; die Bopfinger Mauer wurde nach 1389 (um 1395) nach der Stadterweiterung neu gebaut. Regelmäßig gereihte Türme, allerdings rechteckig, beZwinger des 15. Jahrhunderts saß auch die Erweiterung von Schorndorf; eine Schlitzscharte mit Dreieckfuß weist hier ins 15. Jahrhundert. Auch die Vorstädte von Geislingen, belegbar im späten 15. Jahrhundert, besaßen zumindest bergseitig entsprechende Turmreihen. Dass auch das ältere Modell vereinzelter quadratischer Türme lange überlebte, zeigte aber die nördliche, erst Anfang des 15. Jahrhunderts entstandene Vorstadt von Stuttgart. Ergänzungen vorhandener Mauer um 1400 bestätigen die bisherigen Feststellungen. So findet man in Vaihingen (1339 als Stadt erweitert) noch den runden, dendrochronologisch auf 1400 datierten „Haspelturm“, und das abgegangene „Auricher Tor“ war 1421 entstanden; gleichzeitig mögen die nur in Abbildungen belegten Rundtürme in Sindelfingen gewesen sein. Der einzig erhaltene Mauerturm („Kesselturm“) in Reutlingen ist sekundär auf eine stumpfe Ecke der spätstaufischen Mauer gesetzt; seine schlitzartige Innenöffnung erinnert an Weil der Stadt. Einen Torturm des 15. Jahrhunderts, eine im Grundriss querrechteckige Schale mit glatten Eckquadern und stichbogiger Fallgatternische, bewahrt auch Marbach, allerdings durch eine Wiederherstellung 1711 verändert. Auch hier wurde die Mauer des 13. Jahrhunderts durch Türme verstärkt, darunter den als Erker aufgesetzten „Malefizturm“. Mit dem Turm des „Beinsteiner Tors“ in Waiblingen, das das Wappen Eberhards V. („im Barte“, 1445–96) trägt und nicht zur (älteren) Hauptmauer, sondern zum Zwinger gehörte, ist bereits die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts erreicht, die hier wie anderswo vor allem durch Umbauten für Feuerwaffen geprägt war. Trotz der weitgehenden Zerstörung der neckarländischen Mauern sind in einer beachtlichen Anzahl von 70 Topographischer Teil
Fällen umlaufende Zwinger erhalten oder zumindest nachweisbar, während kaum Ausbauten der Hauptmauer erkennbar sind – angesichts ihrer häufigen Zwinger des 15. Jahrhunderts Turmarmut lag eine umlaufende oder ganze Partien schützende Verstärkung wohl nahe. An den Hauptmauern sind vor allem drei kleine Rondelle zu nennen: der Bönnigheimer „Diebsturm“ (1458) mit mehrfacher Horizontalgliederung und Schlüsselschartenvariationen, ferner der Nürtinger „Blockturm“ mit Schießfenstern und unten dreieckig auslaufenden Schlitzscharten, schließlich der nordöstliche Eckturm von Besigheim mit außen erweiterten Schlitzscharten. In Besigheim erhielt außerdem die neue Vorstadtmauer ein Halbrondell mit rechteckigen Kanonenscharten, das – wie der „Diebsturm“ in Bönnigheim – zur Stadt geschossweise geöffnet ist. Damit sind die wenigen Hauptmauerverstärkungen des späten 15. Jahrhunderts schon aufgezählt. Erwähnenswert sind noch der Turm der Weilheimer Pfarrkirche, der direkt hinter der Mauer steht und eine Schlüsselscharte besitzt, und natürlich die ubiquitären neuen Scharten der Wehrgänge; besonders Herrenberg bietet hier noch eine eindrucksvolle Sammlung von Formen. Torzwinger sind im Neckarland kaum erhalten (Rottenburg, „Kalkweiler Tor“); Matthäus Merian bietet einige Beispiele. Mehrteilige Toranlagen besaß nach einer Karte von 1528 Aalen, entsprechend seinem doppelten Wassergraben. Angesichts dieser zahlreichen umlaufenden Zwinger, die fast alle halbrunde Streichwehren besitzen, wird deutlich, dass die Rondelle in Bönnigheim, Nürtingen und Besigheim im Grunde nur isolierte Bauten jener Art sind, die an den gleichzeitig entstandenen Zwingern üblich waren. Solche Streichwehren – seltener auch rechteckige – sieht man noch in Böblingen (zwei Streichwehren erhalten), Waiblingen (drei), Tübingen (drei), Vaihingen (eine), Rottenburg (vier), Rosenfeld (zwei), Marbach (drei), Leonberg (zwei), Balingen (eine) und Reutlingen (zwei); in aller Regel sind es Restbestände einer früher höheren Anzahl, das Maß an Veränderung und Verbauung ist hoch. Völlig verschwunden sind entsprechende Zwinger in Göppingen, Herrenberg und Kirchheim. In der Regel umzogen sie die Stadt vollständig oder zumindest weitgehend, un-
ter Aussparung zum Beispiel der Flussfronten. Ausnahmsweise beschränkten sie sich auf die Sicherung ausgewählter Partien, so in Besigheim und Bietigheim, jeweils mit einem kleinen Eckrondell. Charakteristisch für die Streichwehren waren zahlreiche Scharten in den meist zwei bis drei Geschossen und die Gliederung des Turmschaftes durch Sockel, vorkragende Wehrplatte – meist über umlaufenden, unterkehlten bzw. profilierten Werksteinkränzen, selten über Konsolen – und Traufgesims; gelegentlich gibt es Wölbungen (Marbach, Waiblingen). Die Scharten für Handfeuerwaffen und leichte Geschütze zeigen die zeittypische Vielfalt, meist auch am einzelnen Bau. Dominant sind Schlüsselscharten mit verschiedenen Varianten: Neben runden gibt es halbrunde Öffnungen (Böblingen, Waiblingen, Balingen) und einfache (Reutlingen) oder trapezförmig erweiterte Querschlitze (Vaihingen, auch an der Zwingermauer). Meist in den unteren Geschossen gibt es rechteckige Maulscharten (Vaihingen, Rosenfeld, Marbach, Balingen, Reutlingen), gelegentlich mit halbrunder oberer Erweiterung in der Mitte (Reutlingen); Ausnahmen sind außen erweiterte Schlitzscharten und ovale Maulscharten (Leonberg). Als Einzelbauten erwähnenswert sind der „Pulverturm“ in Vaihingen und ein Turm in Balingen, beide an flussseitigen Ecken des Zwingers; für den Ersteren, an dem eine zugbrückengesicherte Pforte und ein wappenhaltender Engel am Traufgesims auffallen (Abb. 84), gibt es eine Baunachricht, nach der die Familien Gremp und Aschmann 1493 „auf ihre Kosten einen ganzen steinernen Thurn [...] aufbauen“ ließen und auch „messinge Doppelhaken“ dafür stifteten. Der Balinger Turm steht durch eine Holzbrücke in Verbindung mit dem Wohnbau der Stadtburg (um 1430) und trägt ein originales (restauriertes) Fachwerkobergeschoss, das wohl mit dieser genutzt wurde; auch das gestäbte Rechteckportal zur Brücke zeigt einen höheren Anspruch. Auch im Neckarland sind die meisten Zwinger nicht näher datierbar, aber alles spricht dafür, dass die Anfänge um und vor 1450 lagen. Wahrscheinlich entstand der Tübinger Zwinger – der übrigens zum Neckar einen Buckelquadersockel besitzt – um 1440/50, der leider völlig verschwundene in Göppingen wurde 1467 bereits als repa-
raturbedürftig erwähnt. Auch der an die Hauptmauer gesetzte Bönnigheimer „Diebsturm“ von 1458 bestätigt, dass es die typischen Formen der Streichwehren um 1460 schon gab. Der wohl erst nach 1519 entstandene Reutlinger Zwinger wäre nach dieser Lage der Dinge schon ein sehr spätes Projekt. Das beginnende 16. Jahrhundert war im Neckarland kaum noch durch Nachklänge traditioneller Mauerformen geprägt, sondern vielmehr durch die relativ frühe Entwicklung artilleriegeeigneter Formen in jenen Städten, die nun zu württembergi16. Jahrhundert schen Landesfestungen wurden. Nur eine einzige Mauer entstand in dieser Zeit noch mit einiger Sicherheit neu, nämlich jene der Esslinger Vorstadt von Stuttgart, die nach Matthäus Merian zahlreiche Rundtürme und sogar zwei Doppelturmtore besaß. Etwa gleichzeitig entstanden dürften – nach einer Inschrift, die den Wiederaufbau der Mauer 1532 festhält – drei kleine Rondelle mit rechteckigen Maulscharten in Ellwangen sein. Sonst fehlt diese Spätform – die zum Beispiel in Unterfranken eine ausgesprochene Blüte erlebte – in Württemberg, obwohl es auch hier im Weinbaugebiet späte Dorfund Kleinstadtmauern gegeben hat; schwer datierbare Reste findet man etwa noch in Gemmrigheim und Oberriexingen, sehr deutlich ist etwa die Grundrissbildung in Lienzingen bei Mühlacker. Als Vorläufer der Rondellfestungen der 1530er und 1540er Jahre darf man die Rondelle in Urach und die sogenannte Burg in Esslingen verstehen, beides Deckungsbauten an der gefährdeten Bergseite der Stadt. In Urach verstärkten vier Rondelle in großen Glattquadern mit breiten Schlitz- und Stufenscharten einen Vorwall; nach Türen und Rechteckfenstern waren die Obergeschosse bewohnbar, von Anfang an oder seit einem frühen Umbau. Die Esslinger „Burg“ ist eine Art Vorhof vor der Schildmauer des 13. Jahrhunderts mit starken, den Wehrgang kaum überragenden, aber die Gräben aus mehreren Schartengeschossen bestreichenden Rondellen an drei Ecken; 1527 wurde zuerst der „Dicke Turm“ erbaut, dann bis „1531“, als zweite Planungsphase(?), der vorgelagerte Hof. Die Ausbauten von Kirchheim unter Teck und Schorndorf ab 1538 gehörten zu den Festungen, 7. Neckarland
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Abb. 342 Reutlingen, das reich profilierte und mit einem Wimperg geschmückte Gewände des „Tübinger Tors“ aus dem 3. Viertel des 13. Jh. ist eine der reichsten Formen, die man an einem gotischen Stadttor in Deutschland findet (vgl. Abb. 106).
die der zeitweise vertriebene Herzog Ulrich von Württemberg in seiner zweiten Regierungszeit (1534–50) anlegte; da sie – wie die zugleich modernisierten Höhenburgen Asperg, Neuffen, Tübingen, Twiel und Urach – nicht mehr dem Schutz einer Stadt, sondern primär jenem des Landes dienten, sind es im Grunde keine Stadtbefestigungen mehr (Hans-Martin Maurer). In Kirchheim wurde der Zwinger durch Streichwehren ergänzt, nur beidseitig der Burg erhöhte man eine Partie zum kasemattierten Wall, der originelle Schartengruppen besitzt: je zwei Schlitzscharten mit großem, dreieckigem Fuß flankieren eine Ovalscharte und ein Rechteckfenster darüber. In der Mitte der Südseite und an der Nordostecke entstanden hohe, quaderverkleidete Kanonenplattformen, die grabenseitig in kasemattierte Rondelle mit Stufenscharten zur Grabenverteidigung auslaufen – merkwürdig unfunktionale Bauten aus der Zeit vor dem Import italienischer Bastionsformen. Schorndorf wurde mit einem breiten und hohen Wall vor dem Graben, großen Erdrondellen und fünfeckigen
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Streichwehren aufwendiger ausgebaut, wenn auch kaum moderner. Immerhin erhielten die kasemattierten Rondelle hier später (um 1560?) regelrechte „Ohren“, wie Ausgrabungen der geschleiften Werke zeigten, wodurch sie freilich noch keine echten Bastionen wurden. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden – soweit das Erhaltene ein Urteil zulässt – im Neckarland nur noch einige Tortürme, mehr als Symbole denn als Befestigungen. Durchaus noch in regionaler Tradition steht der zum Schlosskomplex gehörende Turm des „Oberen Tors“ in Markgröningen, ein mächtiger Schalenturm, den nur seine Gewände-, Gesims- und Quaderformen um 1550 datieren. Relativ schlicht ist auch das „Schwaikheimer Tor“ in Winnenden, bei dem die Fensterformen und die einen angelehnten Treppenturm umklammernden Gesimse den Renaissancebau verraten. Reichere, wohl auch spätere Formen findet man am Hechinger „Untertor“ (1579), das über dem zweiten Obergeschoss ins Achteck übergeht und ein nach dem Straßenverlauf geschrägtes Gewände besitzt, und am „Osttor“ von Lauchheim (1621). Lauchheim hatte schon 1397/1402 Befestigungsrecht erhalten, 1431 dann Stadtrecht, aber die bis auf einen Rundturm verschwundene Mauer entstand erst um/nach 1600; das „Untertor“ kombiniert ebenfalls quadratischen Sockel und Achteckaufbau, tendiert aber in den Einzelformen zur Spätgotik. Ein sehr aufwendiges Wappenrelief zur Feldseite dokumentiert die Würdenträger des Deutschordens, dem die Stadt gehörte (Abb. 129). Vielleicht der letzte einschlägige Neubau der Region – ein Kuriosum oder zumindest Einzelfall – war wohl eine hohe Mauer, die einen 60–100 m breiten Geländestreifen vor der Westmauer von Vaihingen schützte, also wohl nur die Wassermühle im Tal (Abb. 188). Ihre tief liegenden und eng gereihten rechteckigen Maulscharten – ein Wehrgang fehlt – wirken fast schon barock und barock ist jedenfalls der erhaltene Torpfeiler. Matthäus Merian zeigt diese Mauer aber schon, und so muss sie zwischen etwa 1500 und 1640 datiert werden, eher ans Ende dieses Zeitraums.
8. Oberschwaben Gänzlich anders als das schwäbische Neckarland, aber direkt vergleichbar den schweizerischen Voralpenregionen, liegt Oberschwaben – heute der Regierungsbezirk Tübingen und jene Teile des Bezirks Stuttgart, die südlich der Albkante liegen – auf Grundmoränen, deren Schotter und Flusskiesel das Hauptbaumaterial der Region bildeten und eine Putzarchitektur begünstigten, die baugeschichtliche Beobachtungen sehr erschwert. Nördlich grenzt das Gebiet jenseits der Donau an die Alb, deren wenige, kleine Städte aber kaum Mauerreste bewahrt haben. Mauergassen gab es in Oberschwaben nur in der Ulmer Stadterweiterung des 14. Jahrhunderts, auch in Isny und teilweise hinter den Mauern des späten 14. Jahrhunderts in Ravensburg, also nur in wenigen wichtigen Städten. Das bei der Pfalz Ulm entstandene oppidum, das schon 1128 cives beherbergte, war in den 1130er Jahren umkämpfter Stützpunkt der Staufer, woraus die ältere Forschung auf eine frühe Mauer schloss. Archäologisch ist jedoch erwiesen, dass zwar an der Westseite der Stadt der Turm des 1229 erwähnten „Löwentores“ und donauseitig weitere Mauerteile mit dem ergrabenen „Diebsturm“ als Torturm bestanden, außerdem im Pfalzbereich auch Mauerteile in Buckelquadern, aber landseitig nie mehr als ein bis 15 m breiter und 7 m tiefer Graben mit zweiphasigem Wall. Chronistenangaben lassen vermuten, dass auf diesem „hölzerne Mauern“ (lignea moenia) standen, also wohl Palisaden. Die erhalteMauern des späten 12. bis späten nen Löwen des „Löwentores“ 14. Jahrhunderts sind aber erst Skulpturen des 14./15. Jahrhunderts. Wohl ab 1316 und mindestens bis in die 1370er Jahre entstand dann eine äußere Mauer in Backstein, von der vor allem die Türme des „Metzgertores“ und der noch monumentalere des „Genstores“ erhalten sind; trotz großer Ähnlichkeit soll der Erstere in die Jahrhundertmitte gehören, während der Letztere inschriftlich von „1445“ stammt, als ein „alter Stock“ erhöht wurde (Abb. 343). Das suburbium unter der Welfenburg Ravensburg ist schon 1109, ein dortiges forum 1152 er-
wähnt; diese Marktsiedlung mit romanischen Steinhäusern besaß vielleicht schon vor 1200 eine Mauer gegen den Burgberg. Eine weiter gespannte, archäologisch erfasste Mauer umgab die aufblühende Stadt – 1224 universitas burgensium, 1251 civitas – wohl ab der Mitte des 13. Jahrhunderts; gegen den Burgberg war sie 1,60 m dick und besaß wohl – eher als einen Zwinger – einen 7 m breiten, gefütterten Graben. Auch ein (Tor-?) Turm unter dem „Blaserturm“ des 16. Jahrhunderts ist festgestellt, ebenso der Graben, der nur 3,50 m breit und 1,50 m tief war. Um 1340 begann man eine große rechteckige Vorstadt, deren Türme dendrochronologisch zwischen 1363 und 1419 datiert sind; auch die Bergseite der älteren Mauer wurde erneuert. Die Tortürme mit Eckbuckelquadern und Treppengiebeln zeigen eine Entwicklung, die das Aufkommen der Feuerwaffen spiegelt. Der jüngste am „Oberen Tor“ von 1431/32 ist ein ehemaliger Schalenturm mit bis zu 3,50 m dicken Mauern; er hat bereits Schießkammern mit Maul- und Schlüsselscharten (Abb. 344). Bedeutende, originelle Bauten sind der „Gemalte Turm“ und der „Mehlsack“. Der Erstere, von 1400–17, mit schlankem Aufsatz wohl nach gleichzeitigen Vorbildern am Mittelrhein – Ober-
Abb. 343 Ulm, der „Metzgerturm“, ein donauseitiger Torturm des mittleren 15. Jh.; davor die stark veränderte Zwingermauer. 8. Oberschwaben 73
Abb. 344 Ravensburg, das „Obere Tor“ von 1431/32, Feldseite. Der traditionelle, allerdings sehr groß dimensionierte Torturm ist bereits für kleinere Feuerwaffen ausgestattet (vgl. Abb. 214).
wesel, Köln, Andernach und andere – trägt heute wieder die reiche Bemalung seiner Erbauungszeit (Abb. 85). Der „Mehlsack“ von 1425–29 ist einzigartig: ein fast 50 m hoher(!) Rundturm, oben mit Maulscharten, der die 130 m entfernte, aber höher liegende österreichische Veitsburg kontrollierte (Abb. 190). Neben Ulm und Ravensburg sind – belegt durch die Nennung als oppidum, von cives, Stadtrechten oder Steuerzahlungen – im 13. Jahrhundert noch andere Siedlungen Oberschwabens zu Städten geworden, einige schon vor 1250. Die Entstehungszeit ihrer Mauern ist aber aus den geringen Resten kaum zu klären; sie dürften meist in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts gehören. Auffälligerweise entstanden die Tortürme dieser Städte meist erst im 14./15. Jahrhundert (vgl. unten), wie auch in den anderen 74 Topographischer Teil
alemannischen Regionen; vermutlich ersetzten sie ursprüngliche Mauertore. Überlingen, dessen Recht zum Vorbild für Ravensburg, Memmingen, Wangen und Kaufbeuren wurde und das 1241 die höchste Steuer Oberschwabens zahlte, muss bald nach 1200 Stadtcharakter erlangt haben. Die Lage am See und auf Molassefelsen bot gute Befestigungsmöglichkeiten schon vor dem Mauerbau; die stark umgebauten Reste der bergseitigen Mauer setzen gegen mehrere Adelstürme und -höfe des 13. Jahrhunderts und können daher kaum vor 1250 datiert werden (Abb. 345). In Pfullendorf, 1220 von Friedrich II. für den Grafen von Pfullendorf zur Stadt erhoben, weist nichts auf ursprüngliche Türme; nur ein hinter der Mauer stehender Turm am „Untertor“ war ungewöhnlich und vielleicht früh. Ähnlich wie in Überlingen reihen sich hier aber bergseitig hinter der Mauer die Adels- bzw. Ministerialensitze, deren Bausubstanz in die Zeit um 1300 zurückgeht. Ähnliche Bauten, mit Fachwerkgeschossen die Mauer weit überragend und teils später zu Klosterhöfen geworden, sind auch in Mengen, Saulgau und Meßkirch erhalten. Ob Biberach – es gab 1239 einen staufischen Ammann und 1241 hohe Steuern – schon vor 1250 ummauert wurde, ist trotz 7 m hoher Reste aus Flusskieseln am Gigelberg und Grabungen 1986/87 ungeklärt. Die Grabung erschloss die Fundamente und eine „Zwingermauer“ 3,50 m davor, die aber auch dem Schutz vor einem Bach gedient haben kann. Die Türme in Biberach entstanden wohl erst ab 1373, als die östliche Vorstadt ummauert wurde, schon weitgehend in Backstein; das „Ulmer Tor“ zeigt noch eine Lisenengliederung und Reste runder Erkertürme. Auch in Isny (Stadtrecht 1235, Lindauer Recht 1281) mag die Mauer als solche, mit dem im „Espantor“ von „1467“ verbauten Rundbogentor und im jüngeren „Pulverturm“ sichtbaren Zinnen, noch ins mittlere 13. Jahrhundert gehören. Ähnlich alt könnte die aus Flusskieseln sauber geschichtete Mauer von Wangen sein (cives 1217); in Meßkirch (civitas 1261, später erweitert), Saulgau (cives 1239, Lindauer Stadtrecht 1288) und Giengen (civitas 1279) ist wenig erhalten. Ob die auffällig hohen, runden Ecktürme von Riedlingen – erhalten ist der „Zellemeesturm“ –
Abb. 345 Überlingen, ehemalige Adelshäuser oder -türme des 13. Jh., die nachträglich in die nördliche Stadtmauer einbezogen wurden.
schon zur Erstummauerung des 13. Jahrhunderts(?) oder frühen 14. Jahrhunderts gehörten, ist nicht klar. Sie wären dann die ersten der Region, denn dass weitgehend turmlose Mauern bis ins frühe 14. Jahrhundert gebaut wurden, belegen andererseits Meersburg, Leutkirch und Tettnang. In Meersburg (1299 Ulmer Recht) sind die Tor- und Mauertürme weit jünger, in Leutkirch (1293 Lindauer Recht) wurde nach Grabungen der Turm des „Untertores“ über die anfangs durchlaufende Mauer gebaut; die Datierung der zwei einzigen Mauertürme ist offen. Tettnang, eine Straßenanlage vor der Burg, hatte schon 1297 als oppidum Lindauer Recht erhalten. Aber erst 1330 erlaubte Kaiser Ludwig dem Grafen von Montfort, „das er seinen fleccen zu Tetebache vesten mach [...] mitt mauren und graben, wies er will, als ein statt“ – eine entschiedene Warnung, aus der Bezeichnung „oppidum“ auf eine vorhandene Mauer zu schließen! Erhalten ist kaum mehr als ein spitzbogiges, später verbautes Mauertor.
Erst im späten 14. Jahrhundert scheint sich in Oberschwaben der Wunsch nach Türmen durchgesetzt zu haben, denn nun und bis weit ins 15. Jahrhundert wurden viele Tor- und andere Türme nachträglich errichtet. Den Anfang mag – etwa gleichzeitig mit dem schlecht datierten Ulmer „Metzgertor“ – wieder Ravensburg gemacht haben (siehe oben), dessen stattliche, meist rechtTor- und Mauertürme des späten 14. und eckige Türme mit der Stadt15. Jahrhunderts erweiterung von 1363 bis 1432 entstanden. Die Tortürme in Biberach, 1373 mit der Vorstadt begonnen, wurden schon erwähnt; die 1376 begonnene Mauer von Langenau ist fast verschwunden. Knapp nach 1400 ist wohl das stattliche „Wurzacher Tor“ in Waldsee zu datieren, inschriftlich „1445“ erhöhte man das Ulmer „Gänstor“ zu wuchtigen Dimensionen, wohl schon mit Kanonenscharten. Ab 1450 entstand die Vorstadtmauer um das Überlinger „Dorf“, mit Rechtecktürmen und dem „Aufkirchertor“, einem kleinen, anfangs schalenförmigen Torturm mit Buckelquadersockel, Zugbrückenblende und Kreuzscharte. Wohl 1465 machte man das „Obere Tor“ in Tettnang zu einem bescheidenen Torturm. Etwa aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammen das Pfullendorfer „Obertor“ – ausnahmsweise ein Turm neben dem Tor – und die Meersburger Tortürme wie wohl auch die um 1600 modernisierten Wangener Bauten. Um 1470 entstanden wohl alle vier Tortürme in Isny. Das „Wassertor“ und das „Espantor“ von „1467“ sind schlichte Putzbauten aus Mischmauerwerk, mit Schlüsselscharten und Halbwalm, wobei die Giebel des „Wassertores“ Blendengliederung zeigen; dort gibt es auch ein gewölbtes Gefängnis über der Durchfahrt mit erhaltenen Zeichnungen der Gefangenen. Seitliche Ausgänge deuten auf den hier nicht mehr realisierten Zwinger. Das Gegenteil solcher Schlichtheit ist das 1494 erbaute (und wenig später restaurierte) „Franziskanertor“ in Überlingen, das schon hinter der Vorstadtmauer entstand; die Gliederung durch Wasserschläge, ein Maßwerkfenster im Giebel, vor allem aber die differenzierte (florentinisch geprägte?) Rustika machen es zu einem betont repräsentativen Bau (Abb. 346). Merkmale der um 1360–1500 entstandenen oberschwäbischen Tortürme sind Treppengiebel, 8. Oberschwaben
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Abb. 346 Überlingen, das „Franziskanertor“ von 1494, ein frühes Beispiel toskanischer Rustika nördlich der Alpen.
Eckbuckelquader – ausnahmsweise auch ein Buckelquadersockel wie am „Aufkircher Tor“ in Überlingen – und mehrfach ein trapezförmiger Grundriss, der sich aus der schwierigen Einfügung in die vorhandene Bebauung ergab. Parallel zu den letzten Tortürmen – die ihr Alter in der Regel nur durch kleine Feuerwaffenscharten andeuten – treten bereits echte Innovationen auf. Einen ganz umlaufenden Zwinger erhielten nur Ulm und Biberach, sonst blieben sie auf Abschnitte beschränkt. In Ulm sind zwei Streichwehren erhalten, eine mit originalen Scharten (um 1500?); später wurde der Zwinger zum Wall erhöht und um 1610 mit teils noch heute bewohnten Soldatenhäusern bebaut. 1480 entstand chronikalisch auch die äußere Mauer an der Donau, mit eng gereihten Geschützscharten und ehemals reich gestalteten Streichwehren. Der Zwinger in Biberach, nur in undatierba76 Topographischer Teil
ren Resten erhalten, ging zumindest teilweise und als Stützmauer in Zwinger und Rondelle die Bauzeit der Mauer des 15.–17. Jahrhunderts zurück (siehe oben). In Isny ist in dem realisierten Zwingerteil eine runde Streichwehr erhalten, in Waldsee ist der Zwinger beim „Wurzacher Tor“ völlig verbaut. Der bergseitige Zwinger von Münsingen mit Rundtürmen ist verschwunden, ebenso jener von Giengen; in Mengen wurde ein Zwinger archäologisch erfasst. Auch Vortore, Torzwinger und Barbakanen waren in Oberschwaben Ausnahmen. Das einzig erhaltene Vortor, von „1505“, steht in Pfullendorf, ein malerischer Bau mit runden Ecktürmen und kreuzförmigen Schlüsselscharten (Abb. 347). Ähnliches gab es in Ulm und Biberach, Einfacheres in Isny, Leutkirch, Wangen, Überlingen und Ravensburg; Meßkirch besaß einen Torzwinger mit Rondell. Die in einem Gemälde des 16. Jahrhunderts überlieferten großen Barbakanen mit Eckrondellen in Ulm gehörten in die 1520er/ 1530er Jahre. Die Spitalvorstadt von Giengen besaß mehrere, eindeutig von Ingolstadt beeinflusste Halbrundtürme, von denen der „Bocksturm“ noch steht (um 1400?). Sonst kamen runde Türme in Oberschwaben vor dem späten 15. Jahrhundert kaum vor (Ravensburg, Ebingen und Hayingen als Schalenturm, spätes 14./15. Jahrhundert; Saulgau, um 1500). Im Gegenteil konnten auch artillerietaugliche Türme hier anfangs noch rechteckig sein, wie der Meersburger „Pfarrturm“ (spätes 15. Jahrhundert?) zeigt. Ein bedeutendes Beispiel für die Frühstufe der Rondelle ist der „Weiße Turm“ in Biberach, 1476–84 von Hans Hartmann an überragender Stelle erbaut (Abb. 231). Mit Kanonenscharten in beachtlichen acht Geschossen, umlaufenden Wasserschlägen und Maßwerkfries an der Traufe ist er ebenso effektiv wie anspruchsvoll gestaltet. Ihm ähnelt der ehemals neungeschossige „Hohe Turm“ in Trochtelfingen, jedoch mit runder Rustika um die Scharten (Mitte des 16. Jahrhunderts; Abb. 236). In diesem fürstenbergischen Städtchen an einem Albübergang gab es zudem ein Doppelturmtor mit Rondellen, von denen nur eines umgebaut noch steht; im Süden und Osten gab es sogar vier echte Bastionen (spätes 16. Jahrhundert?), von denen die kleinste erhalten ist.
In Überlingen (Abb. 348) wurden bis ins 16./17. Jahrhundert aufwendige Verstärkungen durchgeführt; vor allem wurden die Gräben im Molassefels zu teils schluchtartigen Dimensionen vertieft. Als erstes Rondell entstand der Gallerturm (von „Walhenturm“ = Turm der Welschen), 1502/03 durch zwei Meister von „Falensia“ (Valencia? Valence? Falaise?) erbaut, ein fünfgeschossiger, noch ungewölbter Rundturm. Der jüngere „St. Johannisturm“ (1522–23) besaß als echtes Rondell anfangs nur drei Geschosse, die beiden oberen gewölbt; ins spätere 16. Jahrhundert wird der „Quellturm“ gehören, eine kleine Streichwehr. Vor der erfolglosen schwedischen Belagerung 1634 wurde der „St. Johannisturm“ auf sieben Geschosse erhöht und die Effektivität der im 17. Jahrhundert ganz ungewöhnlichen Türme führte offenbar dazu, dass man 1657 den bei der Belagerung zerstörten „Rosenobelturm“
als äußerst massives, aber nur zur Grabenbestreichung geeignetes Rondell erneuerte – einer der spätesten Bauten dieser Art in Deutschland. Er entstand im Rahmen einer bastionären Modernisierung, deren Wälle meist hinter den älteren Mauern aufgeschüttet wurden. Kleine Rondelle des 16. Jahrhunderts gibt es außerdem in Sigmaringen, Pfullendorf und mehrfach in Isny und Ravensburg; in Ravensburg blieb auch der Außenwall teils erkennbar. Gleichzeitig aber trifft man im 16./17. Jahrhundert auch völlig andere Entwicklungsstufen. Während die Tortürme und der „Wasserturm“ in Wangen um 1600 nach Augsburger Anregungen in reichen Renaissanceformen erneuert wurden – ähnliches gab es in Ulm und Ehingen – haben Buchau und Weingarten bis zuletzt nur Palisaden und Gräben besessen, im ersten Falle auch einen Torturm.
Abb. 347 Pfullendorf, das Vortor am „Obertor“ hat die Form eines kleinen Doppelturmtors und ist inschriftlich 1505 datiert.
Abb. 348 Überlingen, das „Aufkircher Tor“ von 1450/52 ist das vergleichsweise bescheidene Tor einer nachträglich ummauerten Vorstadt.
8. Oberschwaben
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9. Bayerisches Schwaben Der Regierungsbezirk Schwaben, überwiegend alemannisch bevölkert, aber in Teilbereichen schon früh unter herzoglich-bayerischer Herrschaft, wurde in heutiger Form erst im frühen 19. Jahrhundert definiert, als man die Grenze Bayern/Württemberg durch ein Konglomerat kleinerer Herrschaften, aber auch quer durch die historische Einheit des Allgäus zog. Wie in Oberschwaben, dem württembergischen Pendant, kann dabei von landschaftlicher Einheit keine Rede sein, denn das Gebiet reicht vom Gebirge über die voralpinen Schotterflächen und die Donau bis auf die Alb hinauf. Der Dombezirk von Augsburg, entstanden innerhalb der Mauer der römischen Provinzhauptstadt, besaß im 10. Jahrhundert dennoch nur „Wällchen und Palisaden“, eine neue Mauer Bischof Ulrichs war beim Ungarnangriff 955 noch niedrig und turmlos. Von ihr ist nichts erhalten und auch Augsburg und weitere Mauern des wenig von der ersten, back13. Jahrhunderts steinernen Mauer der Stadt wohl aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts; zum besterhaltenen Rest bei St. Ursula gehört auch ein außen fluchtender Rechteckturm. Diese Mauer und jene der Nordvorstadt (erste Hälfte des 14. Jahrhunderts) wurden nachträglich erhöht und mit Wehrgangbögen versehen. Die Vorstadt hatte von Anfang an Schalentürme und kräftige Tourellen, während man in den völlig verbauten Rechteck- und Halbrundtürmen der Kernstadt Zutaten des 15. Jahrhunderts belegen oder zumindest vermuten kann. Erst das Mauersystem der „Jakobervorstadt“ (Mitte des 15. Jahrhunderts) ist heute noch besser erkennbar: eine niedrige Mauer mit Wehrgangbögen, nur noch mit Feuerwaffenscharten. Das „Vogeltor“ (1445) zeigt neben Blendengliederung und dem Erkerrest am Dachfuß ein zartes Gewölbe mit hängenden Schlusssteinen (Abb. 108). Am „Fünfgratturm“ (oder „Fünffingerlesturm“), einem ursprünglichen Torturm von 1454 ff., sind die namengebenden Erkertürmchen erhalten, das „Jakobertor“ hat einen achteckigen Oberbau, als Vorläufer der späteren Türme Elias Holls. Wohl gleichzeitig mit der „Ja78 Topographischer Teil
kobervorstadt“ oder anschließend erhielt die höher liegende, ältere Stadt auf voller Länge einen 1521 erstmals dokumentierten Zwinger. 1515 wurde der etwa 60 m hohe Eckturm des „Luginsland“ errichtet, der nach nur 17 Jahren wegen schwerer Risse abgetragen werden musste; das Entwurfsmodell Adolf Dauchers (1514; Abb. 349) zeigt die sehr reiche Gliederung mit Sockelzone, angesetzten Türmchen und schmalerem Aufsatz.
Abb. 349 Augsburg, das hölzerne Ausführungsmodell des Turmes „Luginsland“ von 1514/15 zeigt den Turm in etwa so, wie er dann ausgeführt wurde; schon 1532 stürzte er ein (H. Reuther/ E. Berckenhagen, Deutsche Architekturmodelle ..., 1994; das Modell ist seit 1945 verschollen).
1540–46, vor dem Schmalkaldischen Krieg, sicherte die protestantische und daher gefährdete Stadt ihre Ecken und Tore mit sieben großen Bollwerken von jener komplizierten Art, deren Beispiele im nahen Ingolstadt besser untersucht sind; vier sind teilweise erhalten, darunter jene am „Luginsland“, eine der frühen echten Bastionen in Deutschland („1553“). Abschluss und architektonischer Höhepunkt der Augsburger Entwicklung sind jedoch die Torumbauten Elias Holls, das „Wertachbrucker Tor“ (1605; Abb. 135) und das „Rote Tor“ (1622; Abb. 350). Beide bestechen durch Proportion und Qualität der Formen, vor allem durch die Sensibilität, mit der Sockel und Oberbau, Scharten und aufgelegte Gliederung an den militärischen Zweck der Türme angepasst sind. Zu den von Holl beeinflussten Bauten gehören nicht nur die mehrfach umgestalteten, malerischen Wassertürme beim „Roten Tor“ und in der „Jacobervorstadt“, sondern auch Torbauten anderer Städte des schwäbischen Raumes (siehe unten). Von weiteren frühen Mauern des Bezirks blieb wenig erhalten. In Memmingen ist die erste Befestigung im Bereich des „Antonierhauses“ archäologisch untersucht; hier wurde auf eine Schicht wohl der Zeit um 1200 zunächst ein 18 m breiter und 4 m hoher Wall geschüttet, auf dessen Krone dann, wohl auch noch vor 1250 und 1270 zuerst erwähnt, eine (in Resten erhaltene) Mauer aus Tuffsteinbrocken gesetzt wurde. Eine erste Erweiterung („Kalchvorstadt“) sei um 1250 ummauert worden; davon bleiben Mauerteile mit Zinnen und die Spur eines quadratischen Eckturmes. Von Nördlingens wohl noch stauferzeitlicher Mauer (1215 oppidum) ist der Verlauf ablesbar und archäologisch belegt, zwei oder drei Rechtecktürme kennt man aus Abbildungen. Donauwörth – dessen Entwicklung vom 11. bis 15. Jahrhundert neuer Bearbeitung bedarf – wurde angeblich 1218 von Friedrich II. mit einer Steinmauer umgeben; in der Tat gibt es in der Kugelgasse und südlich der Pfarrkirche bisher unerkannte Reste, die noch romanisch wirken; die Ostmauer ist hinter dem Rathaus zu vermuten (Abb. 351). Kaufbeuren erscheint 1240, in der ersten deutschsprachigen Urkunde überhaupt, als „burc“. Von der Quadermauer sind noch lange Partien erhalten, mit Zinnen, deren Lücken erstaunlich breit sind; auch die erste Er-
Abb. 350 Augsburg, das „Rote Tor“ von 1604, hier die Stadtseite, ist einer der vom Stadtbaumeister Elias Holl in Spätrenaissanceformen umgebauten Tortürme.
höhung, in schichtenrechtem Werk mit neuer Zinnenreihe, gehört gewiss noch ins 13. Jahrhundert (Abb. 352). Die verschwundene Mauer von Lauingen gehörte frühestens ins späte 13. Jahrhundert, und auch in Füssen ist das Alter der ersten, sehr verbauten Mauer unklar (13. Jahrhundert?, vor 1363). Auch das Alter der lückenhaft erhaltenen, verbauten Mauer von Kempten ist schwer bestimmbar. Nach 1220 wurde der Sitz des Klostervogtes auf der überragenden „Burghalde“ modernisiert; die Stadtmauer setzte daran an und mag nach dem Mauerwerk nicht viel jünger sein (1289 oppidum und Reichsstadt). Offen ist die Funktion eines großen (Wohn-?)Turmes, der burgnah in der Mauer stand und vor dem 17. Jahrhundert abging; auch ein Turmrest im Norden ist aus der gleichen Zeit, während die beiden „besterhaltenen“ Türme erst 1990–92 entstanden. Die Burg 9. Bayerisches Schwaben
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Abb. 351 Donauwörth, Plan der Altstadt mit der ursprünglichen Siedlung auf der Wörnitzinsel, der Marktanlage (dunkelgrau) mit der 1218 begonnenen Mauer (Reste an der Wörnitzseite) und der Mauer des 14./15. Jh. (Die Kunstdenkmäler von Bayern, Schwaben, Donauwörth, mit Ergänzungen Th. B.).
wurde dann durch eine teils erhaltene Quermauer isoliert, bevor sie 1363 zerstört und 1379 an die Stadt verkauft wurde. Im Norden von Bayerisch Schwaben, im Jura, findet man in Oettingen und Dillingen zwei frühe Buckelquadermauern; sie wirken wie Südausläufer der fränkischen Buckelquadermauern (vgl. Kapitel 12. Mittel- und Oberfranken), die allerdings meist aus Sandstein und jünger sind. Bei der Burg der Riesgaugrafen in Oettingen war bis 1242 ein befestigter Markt entstanden: Damals sind neben dem castrum auch forum und porta ubi itur Nordelingen genannt; 1293 und 1294 ist die Rede vom muru[s], qui oppidum Ottingen ambit. Großenteils erhalten ist eine beidseitig buckelquaderverkleidete Mauer (Abb. 28), auch der Sockel des Südtores mit kraftvoll gestufter Spitzbogenöffnung. Obwohl die porta von 1242 ein Vorgängerbau gewesen sein kann, mag diese Mauer noch in die späteste Stauferzeit gehören. Auch vor der monumentalen, 1220 ersterwähnten Grafenburg Dillingen wuchs eine Stadt, die schon 1258 „oppidum“ genannt wird; der östliche Torturm zeigt noch Rundbogendurchfahrten mit Kämpfern, an der Nordseite sind Mauerteile und ein innen angebauter, wohl jüngerer Turm (heute Kirchturm) erhalten. Mauergassen, wenigstens hinter größeren Teilen der Mauer, sind in Bayerisch Schwaben, wie allgemein im süddeutschen Raum, auf die großen Städte beschränkt und bleiben auch später Ausnahmen. Das Erste gilt für Augsburg (13. Jahrhundert), Nördlingen und die Süderweiterung von Memmingen (14. Jahrhundert), unter den Kleinstädten scheinen Gundelfingen, Lauingen (spätes 13. Jahrhundert?) und Höchstadt (14. Jahrhundert?) die ältesten Fälle zu sein; die übrigen Beispiele meist nur teilbereichlicher Mauergassen gehören erst in die Zeit um 1500 (Mindelheim, Weißenhorn, Ostvorstadt Dillingen). Die Region bot also früh ein vielfältiges und damit den unterschiedlichen Landschaften entsprechendes Bild. Von Wällen über Quader- und
Abb. 352 Kaufbeuren, an vielen Stellen ist erkennbar, dass die Quadermauer der Zeit vor 1240 mitsamt ihren Zinnen in der späteren Erhöhung erhalten ist. Darüber gibt es eine weitere, wohl auch noch ins 13. Jh. gehörende Zinnenreihe, erst ganz oben den Wehrgang des 15./16. Jh.
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Buckelquadermauern bis zur frühen Backsteinverwendung in Augsburg treten alle Techniken offenbar schon vor der Mitte des 13. Jahrhunderts auf. Umgebaute Tortürme dieser Zeit gibt es aber nur noch in Oettingen (rundbogig, vor 1242?) und Dillingen (spitzbogig, vor 1258?), Hinweise auf rechteckige/quadratische Mauertürme in Augsburg, Memmingen, Kempten und ehemals vielleicht Nördlingen; in Kempten war offenbar auch ein Wohnturm in die Mauer einbezogen. Das beginnende 14. Jahrhundert bleibt ähnlich vielgestaltig. Kleine Städte erhielten Mauern, ohne dass die Mauern des 14. Jahrhunderts Holz-Erde-Umwehrungen schon völlig verschwunden gewesen wären, größere ummauerten erste Vorstädte; südlich der Donau war bereits Backstein üblich. Noch um 1300 mag man den Torturm in Gundelfingen (1280 als Stadt genannt) datieren, 1312 wurde das Kreuz-Kloster in Donauwörth ummauert. Ein Rest an der Hadergasse, in Backstein, besaß schon zwei halbrunde Türme, wurde aber später (1425?) erhöht und mit Wehrgangbögen versehen; gleiche Merkmale zeigt die Nordvorstadt von Augsburg. Die verbaute, aber wohl weitgehend aus Backstein bestehende Rechteckmauer von Günzburg („stat“ 1328) gehört sicher erst ins mittlere 14. Jahrhundert, mit Türmen des 15. Jahrhunderts. Eine der besterhaltenen Stadtbefestigungen Deutschlands ist die 2,7 km lange äußere Mauer von Nördlingen. Ihr Baubeginn wird markiert durch die Ungeldbewilligung König Ludwigs vom 3. Mai 1327; die Vorstädte sollten „mit Graben und mit Mauren und mit anderm Pawe“ gesichert werden. Quellen und Bauanalyse ergeben, dass die gegen 1390 vollendete Mauer anfangs außer den fünf Toren keinen einzigen Turm besaß. Von den im 16. Jahrhundert umgebauten Toren sind die Sockel von „Berger“ und „Baldinger Tor“ erhalten (erwähnt 1362 und 1376), die spitzbogige, gestufte Durchfahrten besitzen. Die Mauer zeigt meist Kalkbruchstein mit Brustwehr in Backstein, im Südwesten – dem jüngsten Teil? – auch Backstein in voller Höhe. Die noch kenntlichen Zinnen mit Schlitzscharten wurden im 15./16. Jahrhundert – das Holzwerk des Wehrganges dürfte teils so alt sein – zu Rundbogenfenstern oder weiteren Schlitzen verändert.
Ähnlich wurde auch Memmingen schon ab 1329 (?) entscheidend vergrößert, dabei wurden auch Teile der älteren Mauern modernisiert. Der Wehrgang der 8–10 m hohen Backsteinmauer ruht auf Stichbögen über Strebepfeilern, ein frühes Beispiel in der Region; von den eng gereihten quadratischen Türmen sind nur einer und der Rest eines Eckturmes erhalten. Das 1393 vollendete „Kemptertor“ zeigt noch einen fialengezierten Giebel, der in der Region im 14./15. Jahrhundert weitverbreitet gewesen sein dürfte (Abb. 353); in Memmingen findet man ihn auch bei den Toren der fünfzig Jahre jüngeren „Ulmer Vorstadt“. Den Gegenpol zu derart aufwendigen Mauern bildeten Lindau und Burgau – Orte von Bedeutung, die sehr lange bzw. endgültig ohne Mauer auskamen. Auf die Bodenseeinsel von Lindau, vor das bestehende Damenstift, war schon 1079 ein Markt verlegt worden, aus dem bis Mitte des 13. Jahrhunderts eine königliche Stadt wurde. Als Schutz genügte wohl lange der See und ein Turm am Zufahrtsdamm („Heidenmauer“, 13. Jahrhundert); erst nach Erweiterung Mitte des 14. Jahrhunderts, wohl auf trockengelegten Sumpfgebieten, ging man wohl an den Mauerbau, von dem zwei umgebaute Türme erhalten sind. Burgau, Sitz einer großen Grafschaft, agierte schon 1307 als Stadt, hatte aber nie eine Mauer, sondern nur Tore und wohl ein Stauteichsystem. 1324/25 blieb die Belagerung König Ludwigs erfolglos, 1370 bestätigt ein Chronist: „umb Purgaw waz chain mawre“. Vergleichbar ist Marktoberdorf, das über die erst 1459 geplanten Torhäuser mit einem Graben nie hinauskam. Aus der Mitte des 14. Jahrhunderts und danach ist wenig greifbar geblieben. In Leipheim, Stadt ab 1330, stehen noch lange Teile der (erhöhten) rechteckigen Kalksteinmauer mit zwei quadratischen Ecktürmen. Die verbaute Mauer von Aichach, unter der der ältere Graben erfasst wurde, entstand wohl nach der Stadterhebung 1347. Noch weniger, in Backstein über Kalksteinsockel, blieb in Rain am Lech, wo zwischen 1359 und 1416 mehrere Freiheitsbriefe für den Mauerbau ausgestellt wurden; ein um 1950(!) abgebrochener, giebelbekrönter Torturm war wohl um 1400 entstanden. In Immenstadt schließlich erlaubte Graf Heinrich von Montfort 1360, die Stadt zu befestigen „mit graben, meüren, Türn9. Bayerisches Schwaben
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Abb. 353 Memmingen, das 1393 vollendete „Kemptertor“ ist ein Backsteinbau mit Fialengiebel, wie sie in der Backsteinregion des Alpenvorlandes häufig waren.
nen, porten vnd ander Vestung Als darzu not vnd nutz seyen“; erhalten ist fast nichts. Ende des 14. Jahrhunderts macht sich im Nordteil des heutigen Regierungsbezirkes ein deutlicher Einfluss der 1363/64 begonnenen aufwendigen Mauer der bayerischen Residenz Ingolstadt bemerkbar (vgl. Kapitel 10. Ober- und Niederbayern). Charakteristisch für Ingolstadt und die meist zum gleichen Territorium gehörenden Nachfolger ist vor allem die enge Reihung halbrunder Türme, ein zuvor in der Region unbekanntes Element.
Am deutlichsten wird der Einfluss allerdings in Wemding, dessen Mauer wohl nach 1343 begonnen wurde, als die Ritter von Wemding den Oettingern umfangreiche Rechte verkauften; der Ort war schon 1306 oppidum seu forum (ein Ummauerungsbeginn 1318 ist unbelegt). Die Mauer zeigte im Nordwestviertel rechteckige Schalentürme – zwei sind erhalten –, sonst aber nur halbrunde; unverkennbar wurde bald nach Baubeginn das Konzept geändert. Einer der erhaltenen Tortürme ist ein Schalenturm mit Rundbogenfenstern und Gewänden in Backstein, der andere stand, in Schwaben ungewöhnlich, neben dem Tor. Noch deutlicher dem Ingolstädter Vorbild folgt Friedberg bei Augsburg, das ab 1409 von Ludwig „dem Gebarteten“ von Bayern-Ingolstadt befestigt wurde. Die zahlreichen Halbrundtürme in Backstein zeigen umlaufende Gesimse und Rundbogenfenster an der Wehrplatte; da heute alle bewohnt sind, bleibt offen, ob es Schalentürme waren. Die Mauer besaß Schlitzscharten mit dreieckigem Fuß und einen in Resten erhaltenen, auf dem Boden stehenden Holzwehrgang (Abb. 354). Auch in Donauwörth – und ähnlich in Giengen (vgl. Kapitel 8. Oberschwaben) und Pappenheim (vgl. Kapitel 12. Mittel- und Oberfranken) – deutet eine Reihung halbrunder Türme auf das Ingolstädter Vorbild. In Aichach, wo eine Inschrift an der Spitalkirche Ludwigs Arbeiten für 1418 belegt, erinnert mindestens ein erhaltener Turm stark an Friedberg; welche Teile eine ähnliche Inschrift von 1413 in Lauingen
Abb. 354 Friedberg bei Augsburg, Rekonstruktionsskizze der nach 1409 entstandenen Mauer mit aufgeständertem Wehrgang und Schlitzscharten mit Dreieckfuß, ohne Zinnen (Th. Biller).
82 Topographischer Teil
meinte, bleibt offen. Der Torturm der schlecht erhaltenen Kleinstadtmauer in Monheim erinnert an Ingolstädter Tore. Abseits des Ingolstädter Einflusses, vor allem weiter südlich, blieben die formalen Traditionen der Region in Kraft. Das zeigt etwa Mindelheim, dessen Stadtwerdung vor 1250 angenommen wird, dessen verputzte Backsteinmauer aber erst 1365–89 entstanden sein dürfte. Neben Mauerteilen – die Zinnen hatten wohl eine aufgelegte Bändergliederung – sind drei Türme dieser Phase erhalten: das „Untere Tor“, ein schlichter, hoher Torturm mit Fallgatterblende, ein quadratischer Eckturm (heute Kirchturm) und ein runder, der wenig später erhöht wurde. Im 15. Jahrhundert beschränkt sich das Baugeschehen schon weitgehend auf Ergänzungen. In DonauTürme und Zwinger im 15. Jahrhundert wörth kam es ab 1420 zu Erweiterungen und Modernisierungen, von denen ein neuer Wehrgang über tiefen Tragbögen, außen über Rundbogenfries, identifizierbar blieb; das 1810 umgestaltete „Riedertor“ entstand wohl 1428 und dürfte von Anfang an zwei donauseitige Rundtürmchen besessen haben. 1445–71 befestigte Memmingen seine kleine „Ulmer Vorstadt“ in Backstein; das „Ulmer Tor“ (1445) mit Giebel, Kielbogenblenden und Vortor ist ein schöner Vertreter gotischer Tortürme der Region, ähnlich dem sechzig Jahre älteren „Kempter Tor“. Der Wehrgang ruhte auf Strebepfeilern, die Rundtürme waren teils rondellartig niedrig – so der „Schwalbenschwanzturm“ mit seiner außerhalb Italiens seltenen Zinnenform –, teils wahrscheinlich sehr hoch („Luginsland“); gut erhalten sind auch der „Einlass“, ein Nebentor mit Torzwinger (1475), und ein Bachdurchlass. Das Stadt- und Ummauerungsrecht für Wallerstein 1471 wurde nicht mehr voll genutzt, es blieb bei Wall, Graben und Toren. Wie in Oberschwaben findet man im späten 14. und 15. Jahrhundert den Fall der nachträglichen Verstärkung durch Türme – und wie dort bleiben bis zu genauer Bauuntersuchung sicher weitere Fälle unerkannt. In Nördlingen ergänzte man die eben fertige Mauer ab 1395 durch einzelne Türme („Feilturm“, „Reissturm“, zwei „Wassertürme“), von denen aber nur der kleine „Spitzturm“ einem Umbau im 16. Jahrhundert entging. In Kaufbeuren sind augenscheinlich alle Türme
jünger als die Mauer; sie gehören wohl ins späte 14. Jahrhundert und zu den um 1420 belegten Arbeiten. „Fünfknopfturm“, „Gerberturm“ und der teilzerstörte „Hexenturm“ sind rechteckige Schalentürme, der erstere mit namengebenden Erkertürmen am Dachansatz, der zweite mit Rautendach; „Blasius-“ und „Sywollenturm“ sind Rundtürme in Backstein mit rundbogigen Schießfenstern. Neben dem „Blasiusturm“ wurde eine im 17. Jahrhundert vermauerte Ausfallpforte mit altem Türblatt freigelegt und restauriert (Abb. 157). In Günzburg ist mindestens ein Eckturm sekundär eingestellt, der Unterbau des Westtores stammt dendrochronologisch von 1436; in Aichach wurde ein Holz, auf dem die Front eines angefügten Turmes stand, 1476 geschlagen. In Mindelheim entstanden dieTürme von „Obertor“ und „Einlasstor“ (Ersterweiterung 1469, mit wohl originalem Vortor) erst Ende des 15. Jahrhunderts, wie Kielbogenformen wahrscheinlich machen; ihre spätgotische und barocke Bemalung ist nach einem Befund restauriert. Wie in Oberschwaben entstanden die ersten umlaufenden Zwinger zur selben Zeit wie die letzten Türme der Hauptmauer. Der weitgehend erhaltene Zwinger von Nördlingen war offenbar 1401 im Bau, obwohl seine Streichwehren alle jünger sind. Völlig verschwunden sind leider die Zwinger der wichtigsten Städte des Gebietes, so der große Lindauer Torzwinger mit äußerem Torturm (begonnen vor 1409). In Augsburg besaß die gefährdete Westseite einen umlaufenden Zwinger mit vielen Streichwehren (erste Hälfte 15. Jahrhundert?); die Zwinger in Memmingen, teils mit runden Streichwehren, gingen früh in Wallbefestigungen auf. Der heute wehrganglose Wemdinger Zwinger mit rechteckigen Streichwehren entstand wohl nach dem Übergang an Bayern (1467). Schließlich ist der Zwinger in Mindelheim, mit Resten dreier runder Eckstreichwehren und eines Rundbogenfrieses unter der Brustwehr, wohl erst gegen 1500 entstanden. In einen Vertrag des Rates von Dillingen mit dem Augsburger Bischof ist 1498 festgehalten, der Bischof habe „den Zwinger mit verfasten thurnen vmb der Statmur, Unnd darzv ein newe maur, auch mit thurnen vnnd eingefasten thoren, vmb die vorstat“ bauen lassen; man wollte sich den Unterhalt teilen. Vom Zwinger sind nur verbaute Reste mit Stümpfen von drei runden 9. Bayerisches Schwaben
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Abb. 355 Weißenhorn, die kleine Stadt verfügt noch über zwei besonders reich gestaltete Tore des späten 15. Jh.; hier das „Obere Tor“ mit seinem zweitürmigen Vortor.
Ecktürmen erhalten; die Mauer der Ostvorstadt besitzt drei weitere Rundtürme, den dünnwandigen, blendengegliederten Turm des „Leitentors“ und Teile der Backsteinbrustwehr mit Schlitzscharten. Wichtig ist dieser Fall nicht nur wegen der exakten Datierung; auch die Formengleichheit von Zwinger und Vorstadtmauer begegnet öfter und schließlich liegt hier ein früher Fall der Verwendung des Wortes „zwinger“ im heutigen Sinne vor! Vortore waren in Bayerisch Schwaben ähnlich verbreitet wie in Franken, auch in sonst zwingerlosen Städten; der Großteil des Bestandes ist freilich zerstört, etwa in Augsburg, Dillingen und Lauingen. Die frühesten Beispiele scheinen, was den Einfluss aus Franken bestätigen mag, mit dem Nördlinger Zwinger entstanden zu sein; zumindest das Vortor am „Baldinger Tor“, verbaut erhalten, ist auf 1406 datierbar. Die Mehrzahl der erhaltenen Beispiele gehört ins späte 15. und ins 16. Jahrhundert, beginnend mit dem Memminger „Einlass“ (1475). Die beiden Weißenhorner Vortore stammen von 1486/92 („Obertor“), jene des Mindelheimer „Einlasstores“, der beiden Aichacher Tore und in Monheim sind nicht genau datierbar. In der Regel waren es einfache Rechteckanlagen, oft mit Brustwehren über Rundbogenfriesen, aber auch kleine Erkertürme und sogar ein Doppelturmtor kommen vor (Wei84 Topographischer Teil
ßenhorn; Abb. 355). Die hausförmigen, mit Kielbogenblenden gezierten Vortore des „Ulmer“ und des „Kempter Tores“ in Memmingen, wohl beide von 1546, stehen noch in der mittelalterlichen Tradition, aber mit dem Umbau des Nördlinger „Bergertores“ (1573/74) und dem dortigen „Reimlinger Tor“ (1597) ist der Schritt zur Artillerieplattform getan. Die häufigen, zur Kontrolle dienenden Vortore außerhalb des Grabens sind auch in Bayerisch Schwaben fast immer dem Verkehr zum Opfer gefallen; sie waren selten befestigt. Reste eines bollwerkartig ausgebauten Vorwerkes sind in Oettingen erhalten, die ebenfalls stärker befestigten Anlagen des 15./16. Jahrhunderts in Nördlingen und das kleine Doppelturmtor des Kemptener „Klostertores“ sind nur in Abbildungen überliefert. Um 1500 werden in Bayerisch Schwaben die letzten geschlossenen Um16./17. Jahrhundert mauerungen realisiert. Weißenhorn, bis dahin nur mit Wall, Graben und Zaun versehen, erhielt Tortürme erst um 1470/80, die Mauer folgte ab 1504. Die beiden Tore in Backstein gehören mit ihren Vortoren zu den schmuckreichsten der Region. Die Gliederung, beim „Untertor“ auch in der Erhöhung von 1527, verwendet vor allem stichund kielbogige Blenden sowie vierseitige Giebel mit verschiedenen Dachformen; die Durchfahrt im Obertor hat ein Sterngewölbe. Die Vortore zeigen runde Ecktürmchen, beim „Obertor“ („1492“) als regelrechtes Doppelturmtor mit mehrteiligem Trauffries (Abb. 355). Rechteckige Schlüsselscharten treten erst im Oberteil des „Untertores“ auf (1527). Eher verspielte Formen zeigten auch die Türme in Höchstädt, die – trotz Erwähnung eines Tores 1372 – erst um 1500 zu datieren sind; ein Tor war nach erhaltener Inschrift „1523“ erbaut. Moderner zeigt sich die gleichzeitige, rondellbewehrte Erweiterung von Füssen (1502/03), und das kleine Rondell der „Brennergassenvorstadt“ von Kempten wird auch in diese Zeit gehören; Kempten besaß auch größere Rondelle. Sonst sind Artillerietürme in der Region selten; zu nennen sind in Lindau der „Pulverturm“ (um 1420?) und der „Looser Turm“ mit Buckelquadersockel, in Wemding der fünfeckige, auf den Zwinger gesetzte „Folterturm“. Das reichste An-
gebot an Türmen und Werken des 16. Jahrhunderts bietet aber das wohlerhaltene Nördlingen, beginnend um 1530–35 mit den sieben „Backöfentürmen“ (Abb. 356), dem „Löwenturm“ und weiteren, heute zerstörten Türmen: hufeisenförmigen, schartenreichen Streichwehren in Backstein. 1554 folgte die halbovale „Alte Bastei“ (Abb. 237), die wie der kleinere „Kaiserturm“ von 1534 radiale Geschützstellungen in mehreren Geschossen enthielt; die 1607–13 ergänzte „Neue Bastei“ war zwar schon bastionsförmig, aber immer noch turmartig hoch. Größere, vorbastionäre Bollwerke, aus Erde geschüttetet, aber mit gemauertem „Reduit“, leistete sich in den 1540er Jahren Augsburg, fraglos direkt von den gleichzeitigen Anlagen in Ingolstadt abhängig; auch Memmingen besaß ein Eckrondell in ähnlich ungewöhnlichen Formen (um 1529–46).
Neben ersten Artilleriewerken entstanden im 16. und frühen 17. Jahrhundert aber auch die letzten architektonisch bedeutenden Tortürme, die man in Nördlingen und einer späteren Gruppe um Augsburg findet. Das anspruchsvollere Modell in Nördlingen war das „Deininger Tor“ von 1517/19, das einen schlanken runden Aufbau auf den quadratischen Unterbau setzt; dem Modell folgte das in Renaissanceformen durchgearbeitete, größere „Löpsinger Tor“ (1592; Abb. 357). Inzwischen hatte aber das „Berger Tor“ (1574/75) ein zweites Modell kreiert: niedriger Turm und Vortor als zweistufige Artillerieplattform (Abb. 143). Urbild der erst im 17. Jahrhundert entstehenden Türme in Formen der Spätrenaissance waren die herausragenden Augsburger Bauten Elias Holls, von denen das „Wertachbrucker Tor“
Abb. 356 Nördlingen, der „Tannenturm“ ist einer von mehreren „Backofentürmen“, die ab den 1480er Jahren entstanden; noch im 19. Jh. trug er einen Zinnenkranz.
Abb. 357 Auch Nördlingen erhielt, ähnlich Augsburg, in der Renaissance zwei neue Tortürme, die an Zentralbauformen anknüpfen. Hier die Feldseite des „Löpsinger Tors“ von 1592.
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(1605) und das „Rote Tor“ (1622; Abb. 350) erhalten sind; das „Obere Tor“ in Günzburg (achteckig erhöht um 1582?) mag ein schlichter Vorläufer gewesen sein, auch wohl das Oettinger „Königstor“ (1594). Nachfolger, mit mehrgeschossigen Achteckaufsätzen und meist schlichterer Gliederung, sind die Wassertürme in Augsburg selbst, der von einem Norditaliener entworfene „Block-
hausturm“ in Burgau (1614), der Günzburger „Kuhturm“ („1617“), das abgegangene Lauinger „Donautor“ (nach 1617), das Aichacher „Untertor“ (1634), das Memminger „Westertor“ (1660) und schließlich der Oberbau des Aichacher „Obertores“ (1697); im württembergischen Schwaben ist auf die Wangener Türme zu verweisen (vgl. Kapitel 8. Oberschwaben).
10. Ober- und Niederbayern Ober- und Niederbayern liegen auf eiszeitlichen Kiesflächen, was eine verminderte Siedlungsund Städtedichte zur Folge hatte und auch das verfügbare Steinmaterial stark beschränkte – Faktoren, die auch in den angrenzenden Regionen Bayerisch Schwaben und Oberschwaben eine wichtige Rolle spielten. Offensichtlich bewirkte das Materialproblem, dass sich die Städte überdurchschnittlich oft mit natürlichem Schutz und Holz-Erde-Befestigungen begnügten. Das gilt für die schon vor/um 1200 gegründeten Städte – wie Passau, München, Kelheim, Landshut, Wasserburg, Straubing –, deren erste, nur bruchstückhaft erhaltene Mauern meist in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts oder noch später entstanden, aber es gilt auch noch für das 14. und 15. Jahrhundert, als die Herzöge den Mauerbau in einer wachsenden Anzahl von Kleinstädten und rechtlich untergeordneten, aber formal durchaus ähnlichen „Märkten“ gezielt förderten. Trotz des entwickelten Backsteinbaues wurden die Ummauerungen – in Nachfolge der Herzogssitze München und Ingolstadt – erst ab dem späten 14. Jahrhundert häufiger, erfassten aber auch dann noch nicht alle Städte und Märkte. Passau, mit seiner keltisch-römischen Vorgeschichte, beschränkte sich anfangs auf die überhöhte Landspitze zwischen Donau und Inn; die Stadt und Domhügel sichernde „Römerwehr“ wurde im 10. Jahrhundert(?) Befestigungen des erneuert. Der vor ihr entstan13. Jahrhunderts dene „Neumarkt“ erhielt 1209 eine Befestigung unbekannter Art; die Mauer mit meist rechteckigen Türmen, die diese wohl im 14. Jahrhundert ersetzte, verschwand schon um 1800. Offen bleibt auch die 86 Topographischer Teil
Form der ersten Umwehrung des 1204 gegründeten Landshut – zwei Stadttore sind erstmals 1280 erwähnt – und das gilt auch für die dortigen Erweiterungen im 13./14. Jahrhundert, die nur im Stadtplan kenntlich sind. Der 1157/58 gegründete und schnell sich entwickelnde Markt München erreichte das Stadium des Mauerbaues gleichfalls erst nach 1250, wie alte Abbildungen vom „Pütrichturm“, „Wilprechtsturm“ und dem 1971/72 nachempfundenen „Talburgtor“ zeigen, die alle Spitzbogendurchfahrten hatten. Im 1218 gegründeten Straubing datiert man die Mauer erst um 1350, ähnlich wird es im 1224 gegründeten und angeblich 1229 befestigten Landau liegen, wo alle Mauerreste Backstein zeigen, weiterhin in Deggendorf (gegründet nach 1242), schließlich auch in Neuötting, dessen Tore 1231, dessen „Plannkhen“ aber noch 1321 erwähnt sind. Die wenigen Baureste des 13. Jahrhunderts findet man alle an Lech, Inn und Salzach, die offenbar besseres Baumaterial boten oder jedenfalls dessen Antransport aus den Alpen ermöglichten. Die Beschränkung früher Mauern auf diese Städte könnte also durchaus bedeuten, dass der Übergang zum Mauerbau tatsächlich hier zuerst stattfand, ohne dass Zufälle der Erhaltung freilich auszuschließen wären. Die 1220 vollendete(?) Mauer von Wasserburg zeigt durchaus frühe Merkmale: Der 200 m lange Rest im Norden, mit Mauergasse, besteht 3 m hoch aus sauber geschichteten Flusskieseln. Reichenhall mit seiner ertragreichen Saline erhielt nach Erwerb durch die Wittelsbacher wohl 1219–1228? (erwähnt erst 1275) eine ausgedehnte Mauer. Sie besaß unregelmäßig verteilte,
teils erhaltene quadratische Türme und Tortürme, die Mauerdicke betrug bis zu 1,80 m, teils gab es Wehrgangbögen. In Schongau, nach 1225 auf einen Umlaufberg des Lech verlegt, deutet die Verlegung auch des Marktes um 1240 einen fortgeschrittenen Ausbaustand an, zu dem die wohlerhaltene Mauer gehört haben wird, denn sie zeigt das eindrucksvolle Bild einer turm- und torturmlosen Mauer, die erst im 15./16. Jahrhundert durch wenige Türme und Torzwinger modernisiert wurde. Der offenbar noch romanische Unterbau des „Münchener Tors“ in Mühldorf (Abb. 358) zeigt bearbeitete Granitfindlinge und einzelne Buckelquader, ein Rundbogentor mit Kämpfern und Fallgatterschlitz, darüber feldseitig Konsolen (für Skulpturen?); zu denken geben für die Datierung nur die Profile von Turmsockel und Torkämpfern, die im 16. Jahrhundert überarbeitet sein mögen. Das zweite Obergeschoss zeigt Tuffverblendung, der oberste, jedenfalls jüngere Teil dann Backstein. Tittmoning schließlich, das nach Burggründung 1234 schon 1243 „oppidum“ war, besitzt eine einheitliche (später erhöhte) Mauer aus Tuffquadern, deren Tore und (verschwundene) Türme offenbar sekundär sind. Bei einer Datierung vor 1243 wäre sie die erste Tuffquadermauer Bayerns; spätere Entstehung liegt daher näher. Auch, wann Kelheim (cives um 1200, civitas um 1260) seine teilweise erhaltene Mauer erhielt, ist kaum zu sagen; die Tor- und anderen Türme gehören fraglos erst ins 14./15. Jahrhundert. Ein unkenntlicher Rundturmstumpf blieb schließlich von der ersten Mauer von Ingolstadt, die vier Ecktürme besaß und wohl ins späte 13. Jahrhundert gehörte (1270 noch porta und vallum civitatis). Um 1315/19 leitete die äußere Mauer von München die Backsteinmauern des 14./15. Jahrhunderts ein. Ob das Ungeld 1301 zur Vollendung einer begonnenen Mauer noch die innere Mauer betraf oder bereits den Außenring, scheint fraglich. Die „äuzzere [...] Rinchmauer“ mit ausdrücklich geforderter Mauergasse ist jedenfalls Erste Backsteinmauern in der ersten Hälfte des 1315 in einer Anweisung 14. Jahrhunderts Ludwigs des Bayern gemeint, auf die 1319 die dauerhafte Ungeldabtretung an die Stadt folgte. Diese starke, in etwa fünfzig Jahren erbaute Backsteinmauer – 1368 wurden Gräben begonnen, an
Abb. 358 Mühldorf, die Durchfahrt des „Münchener Tors“, hier die Feldseite, zeigt noch romanische Detailformen (Mitte 13. Jh.?; G. Bogensberger).
denen man noch 1394 und länger arbeitete – besaß eng gereihte, rechteckige (Schalen-?)Türme; erhalten ist – neben einer Wand des (1380 erwähnten) „Luginsland“ gegen die Isarbrücke – kaum mehr als der rechteckige, umgebaute Torturm des „Isartores“ (Abb. 164, 179). Die Stadt hatte für den Mauerbau eigene Ziegeleien in Bogenhausen geschaffen. Mauergassen sind im süddeutschen Raum selten, weswegen ihre ausdrückliche Forderung in München aussagekräftig ist; neben Wasserburg war dies wohl auch das früheste Beispiel in Bayern, denn alle anderen gehören ins spätere 14. und 15. Jahrhundert (Ingolstadt, Deggendorf, Pfaffenhofen, Schrobenhausen, Beilngries), wobei sie oft nur Teile der Mauer begleitet haben (Abensberg, Kelheim, Neustadt). Das München Kaiser Ludwigs des Bayern (König 1314–1347) war zweifellos der Schrittmacher bayerischen Mauerbaues in Backstein, dem – neben einer Anzahl schwer datierbarer Mauern um kleinere Städte – bis Ende des Jahrhunderts vor allem Straubing und Ingolstadt folgten, also zwei weitere herzogliche Städte von Bedeutung. Straubing, 1218 gegründet, 1332 sechs Wochen erfolglos belagert, wurde 1341 durch den Belagerer, Kaiser Ludwig, zum Mauerbau sechsjährig vom Zoll befreit – zwei Jahrzehnte nach München offenbar der Baubeginn der zweiten Backsteinmauer Bayerns, von der Partien mit originalen Schießfenstern erhalten sind. Wie in München gab es nur Rechtecktürme; neben einem Tor10. Ober- und Niederbayern
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Abb. 359 Landsberg am Lech, der „Schmalzturm“ oder „Schöne Turm“ war das Haupttor der ersten Stadtmauer. Sein unterer Teil entstand wohl noch Ende des 13. Jh., die oberen vier Geschosse im 15. Jh.
turm, der in die 1356 begonnene Burg eingebaut wurde, mit dem Fallgatter zum Burghof, sind der „Weitterturm“ und zwei weitere verbaute Turmreste erhalten. In das spätere 13. oder frühe 14. Jahrhundert dürfte auch die erste Backsteinmauer des wichtigen Flussübergangs Landsberg am Lech gehören, für die Schriftquellen fehlen; 1315 ist als erster Teil das „Lechtor“ erwähnt. Neben einem im 15. Jahrhundert erhöhten Torturm („Schöner Turm“; Abb. 359) sind ein Mauerturm mit Spitzbogenfriesen(!) und ein quadratischer Eckturm („Fronvestturm“) erhalten; die Mauer besaß Wehrgangbögen. 88 Topographischer Teil
Gleichzeitig mit den ersten Backsteinmauern in München, Straubing und Landsberg entstanden, soweit die Quellen es nahelegen, in den besser mit Naturstein versorgten Gebieten weitere Mauern, auch um deutlich kleinere Städte; der Vorsprung des Bauens in Naturstein blieb so weiterhin gewahrt. Eichstätt, seit etwa 1200 als Markt und burgus vor der Domburg belegbar, erhielt nach dem Aussterben der Hirschberger einen Freiheitsbrief (1305/07); die verputzte Kalksteinmauer mit erdgeschossig massiven, rechteckigen Schalentürmen wird danach begonnen sein. Vilshofen wurde vor 1320 in Granitbruchstein ummauert, wie die Befreiung dreier Klöster von der Mauerbaupflicht nahelegt. Neustadt an der Donau (Ersterweiterung 1270) erhielt 1319/24 Steuerfreiheit zur „Wiedererbauung“ der Stadt; 1363 ist die Mauer erwähnt. Aus Kalkbruchstein, besaß sie eine 3–4 m hohe Brustwehr und vielleicht einen stehenden Holzwehrgang; das Alter eines Halbrundturmes muss offenbleiben. Für die schon 1332 angesprochenen Mauern von Neuburg an der Donau erließ Ludwig der Bayer noch 1347 den Zoll; 1392 gibt es schon Vorstädte. Die stark restaurierte Kalksteinmauer besaß Rechteck- und halbrunde (Schalen-) Türme, deren Entstehungszeit aber nicht beurteilbar ist. In Burghausen/Salzach ist 1335 die Rede von einer neuen „ringkmauer“ – wohl nicht einer Stadterweiterung, sondern der ersten, fast völlig abgegangenen Stadtmauer, in Nagelfluhquadern; aus diesem Material ist auch die 1368 ersterwähnte Mauer von Weilheim. Kaum eine deutsche Stadtbefestigung war, bezogen auf ihre Region und Epoche, so innovativ wie die ab 1361 geplante, ab 1363 realisierte äußere Mauer von Ingolstadt. Vorbildhaft wurden weniger die Tore – unter ihnen mit dem „Kreuztor“ (Abb. 102, 163) eines der schönsten erhaltenen Tore Deutschlands –, sondern vor allem die enge Ingolstadt (1361–1434) und seine Nachfolge Reihung von über 70(!) gleichen Halbrundtürmen (Abb. 46, 62, 360). Anfangs Schalen, hatten viele schon 1546 Rückwände erhalten; sie besaßen Schlitzscharten und über einem Gesims Zinnen mit Rechteckblenden und bekrönenden „Fialen“. Einzelne größere Türme betonten exponierte Ecken wie der in der „Ziegelbastei“ erhaltene Fünfeckturm oder andere Sondersituationen wie
etwa der rechteckige „Schutterturm“ über dem Bacheinlauf. Der Wehrgang der Mauer selbst kragte innen in komplizierter Weise über gestuften Konsolen, Bögen und wiederum Konsolen aus. Drei der erhaltenen Tore sind einfache Tortürme mit Stichbogen- und Rechteckfenstern; nur das „Taschentor“ hat den Treppengiebel bewahrt, der in einfacher oder blenden- und fialengezierter Form früher überall vorhanden war. Reicher ist nur das „Kreuztor“ gestaltet, das heute vor allem mit dem (jüngeren!) Heiligkreuzmünster zusammenwirkt (Abb. 360). Der quadratische Unterbau trägt zwei achteckige Geschosse, wobei Erkertürmchen den Übergang markieren. Eine wichtige Ergänzung ist das Vortor mit runden Erkertürmchen, die auf Maßwerkfriesen ruhen; die Friese und Gesimse des Tores bestehen aus hellem Kalkstein. Ähnliche Vortore besaßen wohl alle Tore, obwohl Ingolstadt nie einen umlaufenden Zwinger hatte; erhalten ist noch jenes am „Taschentor“. Die Datierungen der Haupttore, meist inschriftlich festgehalten, spiegeln den Baufortgang, im Osten an der Donau beginnend, dann im weiten Bogen gegen Nordwesten und Süden zu ihr zurückkehrend: „Feldkirchener Tor“ 1368, „Harder Tor“ 1375 begonnen, „Kreuztor“ 1385. Nach dieser Kraftanstrengung verlangsamte man wohl die Weiterführung am Fluss entlang: 1430 wurde das Brücken- bzw. „Donautor“ angefangen, 1432/34 verlegte man das „Feldkirchener Tor“ wegen der neuen Burg am Donaueck. Die Reihung halbrunder Türme tritt in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bei weiteren Mauern der Region auf, die zweifellos auf das Vorbild der Herzogsresidenz zurückgehen und meist auch zum Territorium von Bayern-Ingolstadt gehörten. Neben Aichach, Donauwörth, Friedberg, Giengen, Pappenheim und Wemding – die heute in angrenzenden Bezirken liegen (vgl. Kapitel 9. Bayerisches Schwaben, Kapitel 12. Mittel- und Oberfranken) – gehört zu ihnen auch Abensberg, das 1348 Marktrecht und Ummauerungserlaubnis erhielt, also dreizehn Jahre vor Baubeginn in Ingolstadt, das sich aber erst 1428 Stadt nannte. Die Abensberger Rundschalen aus Kalkstein haben nur etwa 4 m Durchmesser; ihre Schlitzscharten, die an den Wehrgängen wiederkehren, entsprechen Ingolstadt; zwei Rechtecktürme mit polygonalem und rundem Oberbau
Abb. 360 Ingolstadt, ein Abschnitt der äußeren Stadtmauer (1361–1434) mit der charakteristischen, heute nur noch schwer erkennbaren Reihung runder Schalentürme und dem „Kreuztor“ (vgl. Abb. 102, 163), dahinter das Heiligkreuzmünster, nach dem Modell von Jakob Sandtner (1570 ff.) (v. Reitzenstein, Die alte bairische Stadt, 1967).
passen gut ins späte 14. Jahrhundert, etwa in Anknüpfung an das Ingolstädter „Kreuztor“. Auch Schrobenhausen, das als Markt zwischen 1389 und 1419 eine Backsteinmauer erhielt, dann 1447 Spätes 14. und frühes 15. Jahrhundert zur Stadt erhoben wurde, gehört zu den Nachfolgern von Ingolstadt. Die Mauer mit Wehrgang über Stichbögen zeigte meist halbrunde Schalen, aber auch hier treten vollrunde Türme sowie polygonale über rechteckigem Unterbau auf. Im späten 14. und im 15. Jahrhundert lag in Bayern allgemein der Höhepunkt des Mauerbaues, was gegenüber anderen Regionen, vor allem im Natursteingebiet, eine erhebliche Verspätung bedeutet. Nach München und Ingolstadt erhielten auch Landshut, Passau und Landsberg am Lech äußere Mauern; vor allem aber entstanden dann kleinere Städte und Märkte, deren Ummauerung von den Herzögen gezielt gefördert wurde. Manchmal legt die Quellenlage nahe, dass zunächst die Verleihung des Markt- und Befestigungsrechtes mit dem Ziel erfolgte, nach der folgenden Ummauerung das Stadtrecht zu verleihen; dieses Ziel wurde aber augenscheinlich 10. Ober- und Niederbayern
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Abb. 361 Landshut, eine Mauerpartie aus dem 15. Jh. ist durch eine vorspringende Rechteckschale mit ungewöhnlichen, außen als Erker erscheinenden Doppelscharten verstärkt (M. Kochlöfl).
oft verfehlt, sicher auch wegen des hohen Bauaufwandes. Selbst die Mauer einer Bischofsstadt wie Freising ist erst 1381 belegbar. In Landshut sind trotz früher Stadtgründung und mehrfacher Erweiterung nur Teile einer späten Backsteinmauer erhalten. Die 1338 angefügte „Freyung“ sollten die Bürger zwar binnen drei Jahren durch einen Graben sichern; die Mauer folgte aber offenbar erst im 15. Jahrhundert, denn die erhaltenen Teile zeigen schon Merkmale der Feuerwaffenzeit: hohe Mauer mit Wehrgangbögen, unter diesen zahlreiche Scharten, eine voll vorspringende Rechteckschale mit ungewöhnlichen, außen als Erker erscheinenden Doppelscharten (Abb. 361). Noch origineller ist die in Teilen erhaltene „Sägezahnmauer“ wohl des beginnenden 15. Jahrhunderts, die im Süden und Norden Vorstädte umfasste und gegen die Isar als Zwinger vor der älteren Mauer lag. In ihrem linearen Mittelteil stehen noch der polygonale „Röckturm“, der bereits 1410 existierte, und die 1855 umgebauten Türme vom Vortor des „Ländtores“, dessen Torturm zur älteren Mauer gehörte. Die „Sägezahnmauer“ versprang alle 40 m, wobei im Versprung jeweils ein rechteckiger Schalenturm stand – eine Form konsequenter Flankierung, für die es kaum mittelalterliche Vergleiche gibt (Abb. 74). 90 Topographischer Teil
Wehrgangbögen, kombiniert mit hohen Mauern und eher stich- als rundbogig, treten in Altbayern nach dem Vorläufer Reichenhall(?) wohl erst um 1400 auf; neben Schrobenhausen und Landshut ist auch das nahe Dingolfing zu nennen, von dessen eindrucksvollen Mauern leider nur verbaute Reste blieben. Auch Passaus Befestigungen wurden im 15. Jahrhundert ergänzt. Die Altstadt erhielt gegen die reißenden Flüsse wohl keine durchlaufende Mauer, sondern nur die hohen Rückwände der damals entstehenden Steinhäuser; auch das im Kern ins 13./14. Jahrhundert gehörende, unter Bischof Leonhard von Layming (1423–51) ergänzte „Innbrucktor“ war ein kaum wehrhafter Teil der Bischofsresidenz, gesichert durch einen Turm am anderen Ufer. Die Verteidigung der flussseitigen Flanken ruhte auf den Burgen zwischen Donau und Ilz und den Mauern der beiden Vorstädte jenseits der Flüsse. Die wegen der Brücke wichtige Innvorstadt erhielt um 1408–12 eine Mauer mit Rechtecktürmen, innen teils im Spitzbogen geöffnet; die einfache Mauer der ehemals nur zu Schiff erreichbaren Ilzvorstadt, mit wenigen schlanken Rundtürmen, dürfte noch jünger sein. Nördlich von Passau ließ Bischof Ulrich III. (1451–79) den Markt Waldkirchen befestigen; von seiner Granitbruchsteinmauer stehen noch acht Türme in der schon um 1400 typischen Abwechslung der Grundformen (rechteckig, rund, polygonal), von denen einer noch einen Blockwerkaufsatz mit Rechteckscharten trägt (Abb. 362). Bemerkenswert ist auch ein kleines, früh aufgegebenes DoppelturmDie zweite Hälfte tor, für das es Pendants in des 15. Jahrhunderts Passau selbst gab, als Vortor im Osten der Innvorstadt, in Schärding (vgl. Kapitel 2. Österreichische Voralpenländer) und wohl auch in Neuötting („Landshuter Tor“, 1953/54 erneuert). Die neue Mauer von Landsberg am Lech ist durch die Jahreszahl „1425“ am „Bayertor“ und durch ein Weinungeld von 1420 datiert. Die Mauer, deren Wehrgangbögen unausgeführt blieben, zeigt regelmäßig gereihte, dünnwandige Halbrundschalen mit zahlreichen Schlüsselscharten und vorgekragten, wohl nur ornamentalen Zinnen; der Typus wirkt als Fortentwicklung von Ingolstadt. Der 36 m hohe Turm des „Bayer-
tors“ (1422–25) ist mit der 1973–75 erneuerten, originalen Farbfassung – Kreuzigungsrelief, Wappen, Eckquaderung und Fenster – eines der schönsten erhaltenen Stadttore Deutschlands (Abb. 121). Die Rechtecktürme des Vortores erinnern an München und werden – mit dem schlecht erhaltenen Zwinger mit seinen rechteckigen und achteckigen Streichwehren – ins mittlere bis späte 15. Jahrhundert gehören. Von den späten Kleinstadt- und Marktbefestigungen Bayerns sind wenige Reste geblieben, wie in Traunstein (Stadtrecht 1375), Pfaffenhofen (ummauert 1388?, Backstein), Laufen/Salzach (Markt 1408, Stadtrichter 1425) oder Riedenburg (14./15. Jahrhundert). Gut erhalten sind einige Tortürme, oft aber eingreifend verändert. In der Nachfolge der Ingolstädter Tore sind die drei in Vohburg (1471) gestaltet, mit Geschossgesimsen, polygonalen Eckerkern und fialengezierten Giebeln. Ähnliche Erker hat das „Landshuter Tor“ in Erding, wo sich aber der mit mehreren Blendenreihen gegliederte Turmkörper höher erhebt; Schlüsselscharten, auch an einer Halbrundschale der Mauer, belegen eine Bauzeit erst gegen 1500. Damals fanden auch die letzten vollständigen Ummauerungen statt, wie in Beilngries (inschriftlich um 1487–1524) mit unterschiedlichen, überwiegend halbrunden Türmen und Schlüsselscharten. In Pfarrkirchen schrieb der Rat gar erst 1558 an den Herzog, er habe mit dessen Hilfe „die angefanngen Ringkhmaur nun dise verganngne Jar vollig unnd gar zum enndt [...] verricht“. Die demnach wohl jüngste Mauer Bayern besaß immer noch (zerstörte) Tortürme und polygonale Mauertürme, aber auch eine zeitgemäßere Ausstattung der Mauer mit teils zwei Reihen tief liegender Schlüsselscharten. Eine beachtliche Anzahl von Orten erreichte das Ende des Mittelalters zwar befestigt, aber im Rechtsstatus nur des Marktes. Nur wenige Märkte scheinen Mauern besessen zu haben (Erding [siehe oben], Frontenhausen, Pfeffenhausen um 1481/86, Kraiburg); Standard waren vielmehr Torbauten in Holz oder Mauerwerk und Gräben, ehemals sicher durch Palisaden ergänzt. Tortürme sind erhalten in Eggenfelden (um 1500), Essing (15./16. Jahrhundert) und Neumarkt, wo das „Untere Tor“ von „1542“ frühe Renaissanceformen zeigt, ferner umgestaltete Torbauten in Dorfen, Teisbach (1718), Kraiburg und
Rosenheim, wo das hausförmige „Mittertor“ mit Netzgewölbe wohl für die Marktschreiberei entstand. Der Graben in Pfeffenhausen entstand vor 1402, Grabenreste gibt es in Eggenfelden und Teisbach. Auch in Bayern setzen die Verstärkungen der wenigen großen Städte schon zu einer Zeit ein, als viele kleinere eben erst die Phase der HolzErde-Befestigung hinter sich ließen. Die Avantgarde bildete wieder München, dessen 10 m breiter Zwinger 1435–65 entstand, ausgestattet mit rechteckigen Streichwehren, die mittig zwischen den Rechtecktürmen der Hauptmauer standen und so ein sehr Zwinger und Kanonentürme ausgewogenes Bild schufen (Abb. 363). Die geräumigen Torzwinger mit symmetrischen Rechteck-, Rund- oder Achtecktürmen unterstrichen diese ruhige Monumentalität, wie es – in der Überarbeitung des Abb. 362 Waldkirchen, das Rondell des um 1451–79 befestigten Städtchens hat noch einen Aufsatz aus Blockwerk mit Schießscharten bewahrt, wie er früher zweifellos häufiger vorkam, aber kaum je erhalten blieb.
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19. Jahrhunderts – noch das „Isartor“ zeigt (Abb. 164), auch die isolierten Vortore des „Neuhauser“ und „Sendlinger Tors“. Der meist nur als Stützmauer erhaltene Zwinger von Landsberg am Lech knüpfte mit seinen rechteckigen und gelegentlich achteckigen Streichwehren an München an, mag also auch noch ins mittlere 15. Jahrhundert gehören; allerdings trägt eine Streichwehr die (nachträgliche?) Jahreszahl „1492“. 1470 ist der Zwinger in Neuburg an der Donau erwähnt, der wohl in dieser Zeit erst entstand; gemeint ist der mit runden Streichwehren versehene obere Zwinger, während der untere, am Hangfuß, erst unter Pfalzgraf Ottheinrich um 1530/40 erbaut wurde. 1474 regelte Herzog Albrecht die Finanzierung des Zwingerbaues in Straubing, und zwar an der erhaltenen Nordseite; die Mauer zeigt Wehrgangbögen mit Stich,
Abb. 363 München, die äußere Stadtmauer (ab 1315) erhielt um 1435–65 einen Zwinger mit quadratischen, auf Lücke gesetzten Streichwehren, von dem aber fast nicht erhalten ist; das Sandtner-Modell von 1570 zeigt vorn das „Neuhauser“ Tor, hinten den „Schönen Turm“ (vgl. Abb. 93) der inneren Stadtmauer und die Frauenkirche (v. Reitzenstein, Die alte bairische Stadt, 1967).
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unter denen jeweils Schlüsselscharten liegen. Neben teils schräg gestellten Rechtecktürmen ist ein großes Eckrondell („Pulverturm“) mit rechteckigen Maul- und Rundscharten erhalten. Die zerstörten (jüngeren?) Zwingerteile zeigten halbrunde Streichwehren und umfassten auch Vortore, von denen das „Untere Tor“ runde Fronttürme besaß. Der Bau des in Eichstätt der Ostseite vorgelegten Zwingers – erhalten ist nur der Rest einer halbrunden Streichwehr – ist wohl um 1488/94 quellenmäßig zu fassen. Ebenfalls ins späte 15. Jahrhundert gehörten zweifellos die undatierten Zwingeranlagen in Passau, die verschwundenen des „Neumarktes“ ebenso wie die mit Schlüsselscharten ausgestattete der „Innstadt“, von denen das kleine, innen geöffnete Rondell des „Peichterturmes“ mit Maulscharten erhalten ist, auch zwei runde Streichwehren und das Vortor des „Severinstores“. Undatierbar ist der turmlose Nordzwinger von Tittmoning (um 1420?, um 1470?). Vortore – und ausnahmsweise auch größere Torzwinger (Schongau; Neuburg, erste Hälfte des 16. Jahrhunderts) – traten auch in Bayern vor allem in größeren Städten auf, zumeist bei jenen mit umlaufenden Zwingern (München, Landsberg, Landshut, Passau, Eichstätt, Straubing), kamen aber gelegentlich auch bei zwingerlosen und kleineren Städten vor (Ingolstadt, Mühldorf, Schrobenhausen, Traunstein, Vohburg). Regional charakteristisch scheinen Anlagen, die deutlich breiter als der ältere Torturm waren, wofür wohl München das Vorbild war. Die Monumentalität der Münchener Tore, mit rondellartigen Ecktürmen, blieb unerreicht, jedoch waren schlankere, oft auskragende Ecktürme hier ähnlich verbreitet wie etwa in Franken; formale Höhepunkte erreichte dies im Ingolstädter „Kreuztor“ (1385; Abb. 102, 163) und, mit zwei Vortoren, im Landsberger „Bayertor“ (1422–25 und später; Abb. 121), während das Neuburger „Obere Tor“ (vor 1546) die Form in die Renaissance weiterführte. Zwei Tore der 1470er Jahre entstanden kaum noch als Wehrbauten, sondern dienten eher der Repräsentation. Der Wasserburger „Bruckturm“ wurde 1470 vom einheimischen Maurermeister Wolfgang Wiser aufgeführt; mit seiner breiten, zinnengekrönten und sicher von Anfang an bemalten Front und bewohnbaren Räumen schuf er – ähnlich dem älteren Passauer „Innbrucktor“
– der Brücke ein repräsentatives Ziel. Noch eindeutiger symbolische Zwecke verfolgte 1479 der „Schöne Turm“ in München (Abb. 93), der als Nachfolger des ältesten, schon 1331 reich bemalten Westtores der Stadt nun innerhalb der Mauer des 14. Jahrhunderts neu entstand (vgl. etwa Überlingen, „Franziskanertor“, 1494; Abb. 346). Er markierte mit seinem ins Rathaus einbezogenen östlichen Pendant den patrizischen Stadtkern; der Neubau erhielt polygonale, unten blendengegliederte Ecktürme mit eigenen Spitzhelmen, Stockwerkgesimse und wiederum reiche Bemalung; selbst das sechsgeschossig kreuzrippengewölbte Innere lag weit über dem Standard der Zeit. Verbreiteter waren Kanonentürme, meist als Rondelle an gefährdeter Stelle der Zwingermauern; selten eng datierbar, dürften sie meist um 1460–1500 entstanden sein. Früh waren wohl die relativ schlanken und bis fünf Geschosse hohen Rundtürme in München, die den Ecktürmen der Vortore entsprachen (1435–65; „großer scheiblinger Turm“ 1467, abgebrochen 1891). Der Passauer „Scheiblingturm“ (= Rundturm) ist ein schlanker Bau vor der Innfront, mit Rechteckscharten, der chronikalisch 1481 renoviert (in Wahrheit wohl eher erbaut) wurde; sein donauseitiges Gegenstück von 1513 ist verschwunden. Um 1470–90 entstand wohl das massive Rondell des „Schleiferturms“ in Kelheim, mit Buckelquadern und Rund- wie Maulscharten; es lag vor der Mauerecke und besaß wohl ein Gegenstück im Norden. Weitere, in ihrer Urform veränderte Rondelle findet man in Eichstätt (Westenvorstadt und Flussseite, „1460“), Landsberg am Lech und Dingolfing. Hochoriginell sind dagegen die in den 1480er Jahren entstandenen Verstärkungen der Vorstadt von Burghausen. Das gilt weniger für den „Pulverturm“, ein mächtiges viergeschossiges Rondell, sondern für die weiteren Werke, darunter einen (verschwundenen) doppelten Zwinger mit runden Streichwehren, der den „Pulverturm“ umgab (Abb. 229). Die zur Burg führende Mauer besitzt einzigartige, formal verspielte Streichwehren: An die von einem Treppengiebel überhöhte Mauer schließen beidseitig niedrige flankierende Halbrundbauten an – im Grundriss ein Rundturm, optisch aber eher der Abschluss einer Kirche mit Apsis, und zwar beidseitig.
Barbakanen, die in Böhmen, im mittel- und ostdeutschen Raum ab 1430 verbreitet waren (vgl. Band 1, Kapitel 2.2.11.4.), gab es in Bayern allein in München, wo jene am „Neuhauser Tor“ 1492 von dem Patrizier Heinrich Bart gestiftet wurde. Es ist ohnehin festzustellen, dass Artilleriewerke, die über vereinzelte Rondelle hinausgingen, in den bayerischen Herzogtümern erst wieder viel später entstanden, nämlich, trotz der intensiven Beteiligung des Landes am Dreißigjährigen Krieg, erst im späteren 17. Jahrhundert, Bollwerke und Tortürme des 16./17. Jahrhunderts im Zeichen des „altniederländischen Systems“. Einzige Ausnahme – neben der bescheidenen „Bastei“ in Passau (1531) – waren die berühmten, im Sandtner-Modell von 1573 dokumentierten Werke von Ingolstadt (Reinhard Graf zu Solms, 1537–65; Abb. 247), die – mit ihren Pendants in Augsburg und Memmingen (vgl. Kapitel 9. Bayerisches Schwaben) – eine eigenständige Entwicklungslinie darstellten. Schon der enorme Variantenreichturm in Form und Technik lässt die letztlich erfolglose Suche nach einem effektiven System deutlich werden: Höchst komplexe Mauerwerkskerne werden über wechselnden Grundrissen meist von Erdwällen umgeben, deren Fuß oft mit Schartenmauern und allerlei Streichwehren gesichert. Zweimal wurden Torwege barbakanenartig hindurchgeführt, alle Werke sorgfältig voneinander isoliert. Was jedoch vollständig fehlt, ist der konsequente flankierende Bezug der Bollwerke aufeinander und die Beschränkung auf die notwendigen Batterien – eben das Merkmal der gleichzeitig in Italien entwickelten echten Bastionen. Auch in Bayern entstanden im 16./17. Jahrhundert einige Tortürme in Renaissance- bzw. Barockformen, die bereits völlig auf Wehrhaftigkeit verzichteten. Das „Obere Tor“ in Vilsbiburg erhielt seine heutige, noch recht schlichte Form mit Achteckaufsatz wohl um „1540“ (Inschrift an der Glocke). Ins frühe 17. Jahrhundert dürfte das „Sandauer Tor“ in Landsberg am Lech gehören, das als Nachfolger der hollschen Bauten in Augsburg erscheint. An diese erinnert auch der hoch aufragende, aber in den Proportionen weniger ausgeglichene „Stadtturm“ in Vilshofen (Bartholomäus Viscardi, 1643–47).
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11. Oberpfalz Anders als Ober- und Niederbayern, mit denen sie historisch als „Altbayern“ zusammengefasst wird, liegt die Oberpfalz überwiegend im rauen Mittelgebirge. Abgesehen von dem gegen Franken geöffneten Westrand, orientierte sich die Besiedlung daher bis zum 13. Jahrhundert an den Flusstälern von Donau und Naab sowie an den Straßen, die das frühe Zentrum Regensburg mit dem böhmischen Becken verbanden. Als Vorteil der Gebirgslage ist natürlich der gut verfügbare Naturstein zu nennen (vor allem Granit und Kalkstein), der deutlich mehr Ummauerungen ermöglichte als in den Grundmoränen- bzw. Backsteinregionen im Süden. Die 179 n. Chr. vollendete, aus Spolien und Großquadern aufgeschichtete Mauer des Legionskastells „Castra Regina“ war eine Voraussetzung, dass Regensburg im Frühmittelalter zeitweise eine Art bayerische Hauptstadt wurde. Die Mauer aus Regensburg und Befestigungen des „Quadersteinen“ (quadris ae12./13. Jahrhunderts dificata lapidibus) der urbs Abb. 364 Regensburg, Ostturm und westliche Toröffnung der „Porta Praetoria“ – des donauseitigen Nordtores des römischen Legionskastells, aus dem 2. Jh. n. Chr. – wurden im Mittelalter in den Bischofshof einbezogen. Eine Vorbildwirkung für Stadttore des 12.–14. Jh. entwickelten solche ebenso seltenen wie anspruchsvollen Baureste nicht.
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ist im 8. Jahrhundert ausdrücklich erwähnt, auch „Türme von außerordentlicher Größe“, nämlich die 22 römischen Mauertürme von 8 × 8 m und die Flankentürme der Tore, von denen einer der später in den Bischofshof integrierten Porta Praetoria noch steht (Abb. 364). Wohl um 916 bezog Herzog Arnulf ein im Westen aus dem römischen vicus entstandenes Händlerviertel nebst der Abtei St. Emmeram ein und brach dort die Kastellmauer ab. Die Art seiner neuen Befestigung ist unbekannt, aber bis zum mittleren 13. Jahrhundert – vielleicht um 1230/32, als Friedrich II. Zoll und Steuer zur Reparatur gewährte – entstand gewiss eine Mauer, zu der auch der Turm des erst 1830 zerstörten „Rauzanburgtores“ gehört hat. Nördlich von Regensburg, vor allem an den Straßen nach Böhmen, lagen schon im 10. Jahrhundert „Landesburgen“, die Märkte und Siedlungen schützten und damit schon stadtähnlich waren (vgl. Kapitel 12. Mittel- und Oberfranken). Von ihnen entwickelten sich Nabburg und Cham zu Städten, wobei nur Nabburg (erweitert 929) am gleichen Platz blieb; auch Amberg ist schon früh, 1144, als „befestigter Markt“ (forense oppidum) erwähnt. 1232 wird Neustadt an der Waldnaab (nova civitas) genannt, eine nur 200 × 80 m große Anlage um einen Marktplatz, an der Fernstraße auf schmalem Grat, deren undatierbare Mauer in den Hinterhäusern noch ahnbar ist. Schließlich erscheint auch Neumarkt schon 1235 als Stadt, seine Mauer aber erst 1315. Ältester Mauerrest der Region dürfte – neben dem romanischen Torturm in Vilseck, der wohl zu einer Kirchhofmauer gehörte – das „Brunntor“ in Kallmünz sein, einer früh erwähnten Brückensiedlung an Naab und Vils. Über ihr erbauten die Wittelsbacher Mitte des 13. Jahrhunderts eine Burg und sicherten die Engstellen zwischen Fels und Fluss sowie die Brücken durch Tore. Bei der Markterhebung 1283 war die Mauer fraglos fertig, denn das Torgewände mit romanischem Kämpferprofil und spitzbogiger Fußgängerpforte belegt die Gleichzeitigkeit von Burg und Mauer (Abb. 365). In Cham, das nach 1204 in eine Flussschlinge verlegt worden war (novum
Abb. 365 Kallmünz, Gewändereste des „Brunntores“ mit der Fußgängerpforte. Das Tor dürfte wie die Burg und die Stadtmauer im mittleren 13. Jh. entstanden sein; die Fußgängerpforte ist ein sehr früher Fall.
Abb. 366 Nabburg, das „Mähntor“ war ursprünglich ein Mauertor, das hinter einer kurzen Torgasse lag – eine seltene Form, wohl in der 2. Hälfte des 13. Jh. entstanden. In einer zweiten Phase wurde die Torgasse mit einem Torturm überbaut, zuletzt ein Vortor vorgesetzt.
forum 1210), scheiterte König Otakar schon 1266 an der „hohen und starken Mauer“; von der über 7 m hohen Granitbruchsteinmauer, die wohl erst später Türme erhielt, sind lange, verbaute Reste erhalten. Ähnlich alt mag die Mauer von Nabburg sein, das sich auf dem Bergsporn der frühen „Landesburg“ entwickelte und 1296 Stadtrecht erhielt. Die bis zu 1,50 m dicke, anfangs wohl turmlose Hauptmauer aus Granitbruchstein ist zwar auch verbaut und undatierbar, aber die Urform der erst im 16. Jahrhundert mit Türmen versehenen Tore ist ungewöhnlich; wahrscheinlich wurden hier die Tore des älteren Walles in Stein umgesetzt. Das rundbogige „Obertor“ mit nachromanischem Kämpfergesims lag in einem Mauerversprung und ist an den Ecken, dem Bogen und Nischenbogen mit Buckelquadern versehen; das spitzbogige „Mähntor“, bei dem sich die Buckelquader auf den Nischenbogen beschränken, lag sogar hinter einer kurzen Torgasse (Abb.
366). Weitere Mauern des 13. Jahrhunderts kann man vielleicht in dem kräftig wachsenden Amberg, in Schwandorf (Amberger Stadtrechte 1299) und im gräflichen Sulzbach vermuten, ohne dass aber die geringen Reste noch aussagekräftig wären. Die aufwendigste Ummauerung der Oberpfalz war die 1284 begonnene Mauer von Regensburg, die unter Einbezug zweier Vorstädte eine Gesamtlänge von fast 5 km erreichte. Noch älter mag das „Prebrunner Tor“ an der Donau sein, dessen Turm romanische Merkmale zeigt, aber die Mehrheit der erhaltenen rechteckigen Tore und Türme zeigt aufwendige gotische Formen; um diese Zeit kam, nach einem Brand 1273, auch der Bau des Domes als „erster gotischer Bau Bayerns“ in Gang. Chronikalisch wurden die antemuralia 1284 begonnen; den Fortgang belegen unter anderem Bauinschriften von 1293, 1314 und 1320, von denen nur die letzte, an ei11. Oberpfalz
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nem Turm der Donaufront, noch in situ ist. Der Beginn der donauseitigen Mauer 1320 – gewiss der Abschluss des Ganzen – war Gegenstand eines Ratsbeschlusses, der auch die Mauergassenbreite festlegte. Weitere Inschriften zwischen 1330 und 1400 beziehen sich auf die „avzer mauer im graben“, was die lokale Forschung auf den Zwinger bezieht; es könnte aber auch die teils erhaltene Contrescarpe gemeint sein. Neben dem „Emmeramstor“ ist vor allem das „Ostentor“ erhalten, mit seinen achteckigen Vortürmchen, dem Rippengewölbe der Torfahrt, dem Kruzifix und den Maßwerkfenstern zur Stadt eines der gelungensten deutschen Tore (Abb. 120, 152). Seine Scharten zeigen eine Form, die mit Variationen Abb. 367 Amberg, der Turm des „Vilstores“ (Mitte/2. Hälfte des 14. Jh.) besitzt an der Stadtseite im ersten Obergeschoss ein gotisches Doppelfenster.
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an allen erhaltenen Türmen dieser Phase auftritt: hohe Schlitze mit hufeisenförmigem Fuß. Die „Steinerne Brücke“ über die Donau, die älteste nachrömische Steinbrücke Deutschlands (wohl 1135–46), war mit drei Tortürmen gesichert, von denen der gotische im Norden (Mitte 13. Jahrhundert?) 1429 durch einen Zwinger mit Eckrondellen verstärkt wurde (Abb. 196). Der mittlere Turm, auf dem 13. Pfeiler, war vielleicht bald nach 1200 entstanden, denn zwei seiner Skulpturen sind so zu datieren, darunter eine Sitzfigur Philipps von Schwaben, der Regensburg 1207 privilegierte. Nachbildungen befinden sich heute am allein erhaltenen Südturm, dessen Tor gegen die Stadt verriegelbar war und so die schon 1182 erteilte, eigenständige „Freiheit“ der Brücke spiegelt; sie verfügte auch über Wappen und Siegel. Im 14. Jahrhundert entstanden in der Oberpfalz zahlreiche Mauern um meist sehr kleine Städte; nur im Westen wurden Neumarkt, Amberg und Sulzbach zu beachtlicher Größe erweitert. Mauern des 14. Jahrhunderts (1320–1430) Von der 1315 erwähnten Neumarkter Mauer stehen nur noch zwei Rundtürme (zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts?) und in Sulzbach sind noch Reste mit außen fluchtenden(!) Rechteckschalen erhalten (1. Hälfte des 14. Jahrhunderts?). Lediglich die Amberger Mauer, die 1326 begonnen wurde, ist noch weitgehend erhalten; aus diesem Jahr stammt eine Zollgewährung pro reformatione civitatis, und auch das „Georgentor“ trug dieses Datum. Offenbar wurde zuerst der Stadtteil westlich der Vils mit der Pfarrkirche ummauert. Die Türme in diesem Teil sind kleine, quadratische Schalentürme, deren Erdgeschoss geschlossen war; der einzig erhaltene Torturm des „Vilstores“ zeigt stadtseitig Maßwerkfenster, vielleicht nach Regensburger Vorbild (Abb. 367). Östlich der Vils zog sich der Neubau offenbar bis ins 15. Jahrhundert, denn erst 1435, in der Hussitenzeit, ist die Rede vom Bau zwischen „Ziegel-“ und „Nabburger Tor“; wohl unter dem Eindruck der Hussitenzüge entstanden hier gleichzeitig(?) die Hauptmauer mit halbrunden und runden Türmen (Abb. 7) sowie der turmlose Zwinger. Das „Ziegeltor“ war ein Torturm, eng flankiert von zwei Mauertürmen, die Schlitzscharten mit steigbügelförmigem Fuß zeigen; die Turmgruppe
Abb. 368 Amberg, das „Nabburger Tor“ ist eines der in Deutschland eher seltenen Doppelturmtore, vor 1382 erbaut und nach 1576 um die Obergeschosse der Türme und des Zwischenbaues ergänzt.
wirkt wie eine späte Variation des Regensburger „Ostentores“. Das „Nabburger Tor“ ist ein (verändertes) Doppelturmtor, wie sie ab dem mittleren 15. Jahrhundert wieder gelegentlich gebaut wurden, hier aber mit auffällig schlanken Türmen (Abb. 368). Was die Mauergassen betrifft, ist die Oberpfalz ein Mischgebiet. Zwar gibt es auch hier, spätestens seit den Regensburger Vorstädten, gerade unter den größeren Städten solche mit durchlaufender, teils durch Sekundärbebauung eingeengter Gasse (Amberg, Neumarkt, Weiden), und ähnlich unter den späten Kleinstädten (Auerbach, Berching, Dietfurt, Hirschau); im süddeutschen Raum als normal müssen aber die weit zahlreicheren Kleinstädte ohne jede Gasse
gelten. Auffällig ist jedoch die beachtliche Anzahl der unentschiedenen Fälle, bei denen nur ein mehr oder minder langer Mauerteil, ohne eindeutige Regel, von einer Mauergasse begleitet wird (Eschenbach, Freystadt, Grafenwöhr, Hemau, Kemnath, Nabburg, Neumarkt, Nittenau, Oberviechtach, Pleystein, Roding, Schwandorf, Sulzbach). Die Kleinstadtmauern des 14. Jahrhunderts – genauer: der Phase von den 1320er Jahren bis zum Hussitenzug 1430 – bieten aus mehrfachem Grunde nur begrenzte Erkenntnismöglichkeiten. Sie trugen ohnehin den Stempel knapper Mittel, wurden später meist in die Bebauung integriert und dann im 19. Jahrhundert und oft weit bis ins 20. Jahrhundert abgebrochen. Die Problematik der Finanzierung zeigt sich besonders deutlich in Städten, die bis ins 15. Jahrhundert Holzumwehrungen besaßen (Dietfurt), deren Ummauerung unvollendet blieb (Tirschenreuth) oder die gar nicht ummauert wurden (Furth im Wald; Neustadt an der Waldnaab, „Freiung“, 1358). Die Tore und Türme blieben meist klein; manchmal sind überhaupt keine Mauertürme nachweisbar (zum Beispiel Eschenbach, Neustadt an der Waldnaab, Laaber). Ein einfaches, aber effektives Mittel der Befestigung war die Anlage von Stauteichen, die bei einer Lage am Zusammenfluss zweier Bäche nur eine Angriffsseite übrig ließen (Hirschau, Tirschenreuth, Grafenwöhr, Neunburg vorm Wald).
Abb. 369 Vilseck, das um 1375 entstandene Obertor („Voglturm“) von der Stadtseite. 11. Oberpfalz
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Aus dieser Phase sind aber einige meist umgebaute Tortürme erhalten. Die beiden in Berching werden für romanisch gehalten, wohl wegen der Rundbogentore und einer Art „Zahnschnitt“; bei der Erwähnung als „oppidum“ 1314 mögen sie existiert haben. Ins späte 14. Jahrhundert gehören die beiden Türme im bambergischen Vilseck, von denen einer das Wappen des Bischofs Lamprecht von Brunn (1374–87) trägt; mit ihren Wappen, Gesimsen und teils originalen Rechteckfenstern sind sie die stattlichsten der Region (Abb. 369). Verschwunden ist der niedrige Turm in Neustadt am Kulm (nach 1370), der Buckelquader mit Zangenlöchern zeigte; jener in Laaber (vor 1393) wurde leider nach 1900 stark verändert. Die beiden Türme in Freystadt (Stadt schon 1305), teils mit Buckelquadern und unterschiedlichen Fallgatterführungen, und das Weidener „Untertor“ werden auch ins spätere 14. Jahrhundert gehören. Die Mauertürme waren bis ins mittlere 14. Jahrhundert wohl stets quadratisch oder rechteckig, in der Regel als Volltürme, wobei diese Form noch im 15. Jahrhundert auftritt. In die Phase 1320–40 gehören jedenfalls der Tirschenreuther „Klettnerturm“ und mehrere Türme in Neunburg vorm Wald. Die in Cham und Nabburg wohl sekundär ergänzten, teils verschoben viereckigen Türme mögen noch älter sein; der „Straubinger Turm“ in Cham war nach einem spitzbogigen Doppelfenster sogar bewohnbar. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts scheinen dann, soweit die oft unsicheren Datierungen es erkennen lassen, runde Türme aufgekommen zu sein, zumeist als Reihung halbrunder Schalen – vielleicht ein ingolstädtischer Einfluss (vgl. Kapitel 10. Ober- und Niederbayern). Die Halbrundtürme in Bärnau (1343/51), Hirschau (1353 munitio) und Roding (nach 1364) sind zerstört oder schlecht erhalten, aber in Vilseck ist eine von ehemals fünf Schalen noch erhalten (um/ nach 1370/80?). Nach 1370 entstanden die Halbrundtürme in Neustadt am Kulm, 1402 ist die Mauer von Kemnath erwähnt, die mindestens vier Rundtürme besaß. Undatierbar sind die Reste in Auerbach (Rund- und Rechteckturm), Freystadt (Halbrundturm) und Tirschenreuth (verschwundene Halbrundtürme). Auf die wortbrüchige Hinrichtung des Reformators Johannes Hus in Konstanz (1415) reagier98 Topographischer Teil
ten seine zahlreichen Anhänger in Böhmen mit militärischer Selbstorganisation. Bald lagen die „Hussiten“ mit den „katholischen“ Kräften im Dauerkonflikt; ihre Züge berührten um 1420–30 auch den oberpfälzisch-fränkischen Raum. Die BefestigungsHussitenzeit und Entwicklung im architektur der Hussiten ist in 15. Jahrhundert Tschechien durchaus erforscht; insbesondere die Ummauerung der von ihnen erneuerten und umbenannten Stadt Tábor hat Interesse gefunden, weil die Form ihres Zwingers und ihrer Barbakanen höchst innovativ war. Diese Erkenntnisse sind außerhalb Tschechiens aber wenig bekannt, und auch ihre Vorbildwirkung in Deutschland ist bisher nicht untersucht (vgl. Band 1, Kapitel 2.2.11.4.). Im oberpfälzischen Raum, der Böhmen am nächsten lag, scheint die Hussitengefahr vor allem den Bau von Zwingern mit Streichwehren ausgelöst zu haben, wobei besonders auffällt, dass diese nicht nur um reiche und strategisch wichtige Städte gelegt wurden, wie es im 15./16. Jahrhundert in weiten Teilen Deutschlands üblich wurde, sondern auch um viele Kleinstädte, die sich das anderswo nicht leisten konnten. Aber auch die Neuummauerung von Kleinstädten setzte sich bis Ende des 15. Jahrhunderts fort, allerdings mit deutlich abnehmender Häufigkeit. Unter den Zwingern sind jene der strategisch wichtigen Städte Nabburg und Cham hervorzuheben. Um das 1420 zerstörte Nabburg entstand ab 1426, finanziert durch ein sechsjähriges Ungeld, ein Zwinger mit runden Streichwehren und Torzwinger am „Mähntor“. Von dem inschriftlich 1430 vollendeten Zwinger in Cham, ehemals mit 23 Rundtürmen, sind nur drei und das doppeltürmige „Biertor“ erhalten. In Amberg schließlich wurde 1435 auch am östlichen Zwinger gebaut, der ohne Streichwehren auskam, während es im Westteil zahlreiche rechteckige Streichwehren gab – beides in der Oberpfalz ungewöhnlich. In dieselbe Epoche wird schließlich auch der Regensburger Zwinger gehören, der gemeinhin allerdings mit der in spoliierten Inschriften (1330, 1383) erwähnten „avzer mauer im graben“ identifiziert wird; dies meinte aber eher die äußere Stützmauer des Grabens, die 1353 und 1400 abgerechnet wird. Die polygonalen Streichwehren mit Schlüssel- und Maulscharten und die
runden Doppeltürme vor den Toren sind aber erst im 15. Jahrhundert denkbar. Bei den Zwingern der Kleinstädte, die auch in die Jahrzehnte um und nach 1420/30 gehören dürften, herrschte ebenfalls die runde, meist dicht gereihte Streichwehr vor (Neumarkt, Sulzbach, Weiden, Kemnath, Grafenwöhr, Neunburg, Auerbach). Rechteckstreichwehren waren dagegen selten (Amberg, Vilseck, in Neumarkt neben runden) wie auch andere Varianten (Sulzbach: mehrgeschossiger Halbrundturm, Fünfeckstreichwehr). Schießscharten sind nur ausnahmsweise erhalten; am häufigsten waren wohl rechteckige ohne Werksteingewände, aber auch rechteckige Maulscharten und Schlüsselscharten mit kreuzförmigem Schlitz kamen vor (Kemnath, Sulzbach). Unter den wenigen und oft schlecht erhaltenen Neuummauerungen des 15. Jahrhunderts, durchweg von sehr kleinen Städten, findet man interessanterweise zwei unterschiedliche Modelle. Einerseits gibt es Mauern mit kleinen Rondellen, entsprechend den Streichwehren der Zwinger (Grafenwöhr, Velburg, Rötz, Nittenau); mehr ist von der erst 1554 erwähnten Mauer von Bruck erhalten, mit ehemals sieben oder mehr Halbrundschalen, die zwei Reihen grober Schlitzscharten und Zinnen zeigen. Andererseits entstanden in den Jahren um 1440 bis 1500 auch Mauern, die sich den „hussitischen“ Anregungen entzogen und zu hoch aufragenden, quadratischen Türmen zurückkehrten.
Abb. 370 Berching gehört zu den wenigen Städten in Deutschland, die noch über eine praktisch lückenlose Stadtbefestigung verfügen; die Mauer entstand aber erst sehr spät, 1474–96.
1444 forderte Herzog Albrecht, in Dietfurt „swipogen“ (Schwibbögen, Tore) zu bauen, darüber „ärker“, innen gestützt auf „hultze seuln“, mit einem „guten zaun“ vervollständigt. Ausgeführt wurde jedoch eine Mauer mit Mauergasse, zwei Tortürmen und fünf Türmen mit Treppengiebeln; ähnlich sah die Marktbefestigung von Burglengenfeld aus, die 1462 im Bau war. Schließlich stellt die nach ihren Wappensteinen vom Eichstätter Bischof Wilhelm von Reichenau (1464–96) erbaute Mauer von Berching – eine der besterhaltenen in Deutschland – eine Kompromissformel dar (Abb. 370). An den Ecken findet man hohe, nicht flankierende Türme – drei quadratisch, einer rund –, dazwischen aber voll vorspringende, niedrigere Streichwehren bzw. Schalentürme mit Schlitz- und Maulscharten. Nach 1500 gab es in der Oberpfalz wohl keine Ummauerungen mehr, wenn man von dem Tor im sonst nur grabengeschützten Markt Hahnbach und den Vorstädten in Vilseck und Berching absieht; im letzteren Falle sieht man noch rechteckige Flankentürme, Scharten in Stehhöhe und originale Torflügel mit spitzbogiger Schlupfpforte und Dreieckscharten. Anspruchsvoller sind die Torneubauten in Nabburg und Amberg. In NabVorstädte und Tore im 16. Jahrhundert burg setzte man Türme auf die durch Torgasse bzw. Rücksprung gesicherten Haupttore, beim „Mähntor“ („1532“; Abb. 366) noch ganz schlicht, beim „Obertor“ („1565“) mit oktogonalem Oberbau und ornamental gestalteten Klauensteinen für das Fallgatter. In Amberg wurden die Haupttore in anspruchsvoller Rustika neu gestaltet. Meist betraf das nur die Vortore („Vilstor“ 1564 mit Vortor von 1574; „Ziegeltor“ 1581; „Wingershofer Tor“; Abb. 138), mit denen man das einfachere Vortor in Vilseck („1568“) vergleichen mag. Im Falle des „Ziegeltores“ wurde auch der Oberteil des Torturmes 1581 in Rustika erneuert, mit zwei Achsen Rechteckscharten symmetrisch zu den Wappen der Mittelachse; beim „Wingershofer Tor“ (1579/80), bei dem ein Turm zuvor fehlte, entstand dieser auf der Front des neuen Vortores. Auch die wahrzeichenhafte „Stadtbrille“, der zweibogige Auslass der Vils, ist im Wesentlichen ein Bau des 16. Jahrhunderts.
11. Oberpfalz
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12. Mittel- und Oberfranken Mittelfranken und das südliche Oberfranken sind fruchtbare Agrarregionen, die allerdings nicht mit dem klimatisch begünstigten Unterfranken vergleichbar sind; im Osten und Norden reichen sie auf die siedlungsarmen Höhen der Frankenalb und des Fichtelgebirges hinauf. Der Sandstein prägt die qualitätvolle Architektur im größten Teil des Landes, das politisch vielfältig gegliedert war. Neben Bamberg, dem kleineren Pendant zum Bistum Würzburg, standen die großen Territorien der fränkischen Hohenzollern, die mächtige Reichsstadt Nürnberg und etliche weitere Reichsstädte, adlige und geistliche Herrschaften.
Abb. 371 Rothenburg ob der Tauber, der untere Teil des „Weißen Turms“ – des älteren, inneren „Rödertors“ – geht nach der Form des Gewändes und den Buckelquadern bis in die Zeit um oder bald nach 1200 zurück. Damit ist er älter als die erst ab etwa 1260 entstehende innere Stadtmauer.
100 Topographischer Teil
Im 10./11. Jahrhundert – in Würzburg und Hammelburg schon Anfang des 8. Jahrhunderts – wurden in Franken (wie in der Oberpfalz) große Befestigungen, stets in Spornlage, als castrum, castellum, urbs oder civitas erwähnt, zu denen Fiskalbezirke Mauern des 13. Jahrhunderts (Kleingaue, Marken) gehörten und die W. Emmerich daher als „Landesburgen“ bezeichnet hat. Sie wurden von einem comes civitatis verwaltet; bei oder in ihnen standen auch Pfarrkirchen, und es gab stets einen Burgflecken, bei Lage an einer Fernstraße auch Kaufmannssiedlungen. Dies waren also noch keine Städte im späteren Sinne, aber aus den Siedlungen bei den „Landesburgen“ gingen meist Städte hervor (Bamberg, Burgkunstadt, Cham/Oberpfalz, Hammelburg, Würzburg), darunter auch solche, die in der großen Burg selbst entstanden (Creußen, Kronach, Nabburg). Zu diesen Fällen mögen auch Hollfeld und Hilpoltstein gehören, aufgrund der Lage und früher Kirchen im ersten Fall, nach archäologischer Feststellung eines Grabens (frühes 12. Jahrhundert) im anderen. Im späten 12. Jahrhundert tritt in Franken der Begriff burgus für Siedlungen auf, die später Städte werden (zum Beispiel Coburg, Dinkelsbühl, Eichstätt, Rothenburg, Weißenburg); er meinte offenbar schon eine stadtähnliche, das heißt größere, marktbezogene und wohl auch befestigte Siedlung bei einem Königs- oder Herrenhof. Im 12. Jahrhundert und um 1200 entstehen im östlichen Franken jedenfalls die ersten Städte im engeren Sinne; im Flachland seien die „Sebalder“ und „Lorenzer Stadt“ in Nürnberg genannt, im Gebirge Hof. Kein eindeutiger Befund weist aber bisher auf Mauern vor dem mittleren 13. Jahrhundert, und selbst einfachere Befestigungen sind schwer zu belegen. Eine Befestigung der Burgsiedlung Nürnberg schon Mitte des 12. Jahrhunderts(?) ist aus historischen Gründen wahrscheinlich, ihr Verlauf aber bisher nur hypothetisch. In Weißenburg wurde jüngst ein Wall mit sekundär aufgesetzter Mauer ergraben; der Wall mag in die Zeit des burgus zurückgehen, die Mauer aber – angesichts der Erstnennung als ci-
vitas 1241 – kaum vor die Mitte/zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. Ähnliche Befunde gibt es in Lichtenfels (Wall um 1200, Palisade 1231 erweitert), in Altenstadt bei Bayreuth (frühes 13. Jahrhundert) – wo der Ausbau mit Mauer ausblieb – und in Hilpoltstein (vor 1230?). Die nach heutiger Kenntnis also wohl frühesten Mauern Mittelfrankens, jene der Reichsstädte Rothenburg ob der Tauber und Nürnberg, entstanden eher nach als um 1250. Die erste Mauer von Rothenburg ist archäologisch erst in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert; ein ergrabener dünnwandiger Rechteckturm ist eher als Abortanlage anzusprechen. Zwei Tore in Rothenburg dürften aber früher entstanden sein. Deutlich ist dies beim spätromanischen „Weißen Turm“, einem Torturm mit profilierten Rundbogentoren, feldseitigen Buckelquadern im Erdgeschoss und einer Konsolsturztür ins erste Obergeschoss (Abb. 371). Sein oberer Teil zeigt nur noch Eckbuckelquader, und diese kehren am fraglos etwas jüngeren „Markusturm“ wieder (Abb. 146), der neben dem inneren „Rödertor“ stand, bergfriedartig frei hinter der Mauer und mit hoch gelegenem Einstieg – ein seltener Fall im Stadtmauerbau. Die aus einem Burgflecken entstandene „Sebalder Stadt“ in Nürnberg – der Rat ist 1240 erwähnt, 1256 dann die universitas civium – besaß, nach Resten im Osten und Grabungsbefunden im Süden, eine Buckelquadermauer mit steilem Schrägsockel. Von den Toren steht nur noch der „Laufer Schlagturm“, ein
Abb. 372 Nürnberg, der „Laufer Schlagturm“, das östliche Tor der inneren Mauer der „Sebalderstadt“, stammt wohl noch aus dem mittleren 13. Jh. und wurde „1508“ modernisiert.
Schalenturm in Buckelquadern, der aber stark verändert ist (wohl „1508“; Abb. 372). Die originale Rundbogenblende mit Rundstab, einer spätgotisch veränderten Biforie im ersten Obergeschoss belegt auch hier noch spätromanische Formen. Es gab ferner quadratische Mauertürme, vor allem an den flussnahen Ecken; der „Wasserturm“, ein recht veränderter wuchtiger Bau in Buckelquadern, ist als Einziger erhalten. Auch Pappenheim und Dinkelsbühl – beides Orte mit enger Beziehung zum Reich – besitzen noch Mauerteile des 13. Jahrhunderts. Im Turm des Pappenheimer „Obertores“ steckt ein noch romanisches Rundbogentor mit originellen Kämp-
Abb. 373 Dinkelsbühl (Mittelfranken), die Buckelquadermauer des älteren, inneren Berings blieb nur an der Wörnitzseite teilweise erhalten (spätes 13. Jh.?). 12. Mittel- und Oberfranken
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fern, und die von der Burg zur Altmühl führende Mauer („Kanonenweg“) zeigt romanisches Kleinquaderwerk; tatsächlich sind unter der 1214/19 erwähnten Burg schon 1210 cives belegt, obwohl das Stadtrecht erst 1288 verliehen wurde. Vielleicht beschränkte man sich im frühen 13. Jahrhundert noch auf Sperrmauern von der Burg zum Fluss; die übrige Mauer dürfte erst ins 14. Jahrhundert gehören. Das schon 1188 als staufischer burgus erwähnte Dinkelsbühl besaß eine beidseitig mit wenig qualitätvollen Buckelquadern versehene Mauer, die nur flussseitig erhalten blieb. Der zugehörige Turm des „Wörnitztores“ zeigt in den beiden unteren Geschossen gute Buckelquader mit Zangenlöchern und gestufte Spitzbogentore mit Kämpfern; die Fallgatterschlitze mögen original sein (Abb. 373). Über der Torfahrt war der Turm als Schale geöffnet, wobei das zweite und dritte Obergeschoss Glattquader zeigen; die Spitzbogenpforte ins erste Obergeschoss ist gefast mit dreieckigem Anlauf, wie die Tore. Der Turm gehört wohl erst ins späte 13. Jahrhundert, und man kann nicht ausschließen, dass Baunachrichten zwischen 1306 und 1325 noch die Vollendung dieser ersten Mauer meinen. In Bamberg entstand vor 1265 (Spital extra muros) eine Mauer um die kleine „Inselstadt“; erhalten ist nur ein quadratischer Turm, dessen Buckelquader und Rundbogenpforte in diese Zeit weisen. Ab 1291 folgte allerdings eine lange Kette bischöflicher Verbote einer weiteren Befestigung; nur die Hussitengefahr bewirkte 1431 ein kurzes Einlenken. Dennoch wurden die bisher wenig befestigten Vorstädte im 15. Jahrhundert ummauert, was der Bischof 1497 teilweise akzeptierte. Hartmann Schedel zeigt 1493 noch teilweise Bretterzäune mit hölzernen Streichwehren (Abb. 21), aber im Endzustand gab es eine Reihung rechteckiger, nur in einem Fall erhaltener Streichwehren. Äußerungen von 1525/26, Bamberg sei ein „offener Fleck“, mögen daher rühren, dass die Stadtteile unter der Domburg noch im späten 16. Jahrhundert nur Tortürme und Mauerstücke, aber keinen geschlossenen Mauerring besaßen. Allerdings ist hier eine valva (Klappe, Tor) schon vor 1170 belegbar, die Bauzeit der belegbaren steinernen Teile dürfte um 1300 gelegen haben. Mit diesen fünf Städten – und Hof, dessen fast verschwundene, in Lehm gesetzte Mauer archäo102 Topographischer Teil
logisch datiert ist – sind die sicheren Mauern des 13. Jahrhunderts im östlichen Franken aufgezählt, denn weitere in der Literatur genannte Fälle sind ganz unsicher. Gegen 1230 soll die Buckelquadermauer von Hilpoltstein entstanden sein, nach 1280 die verschwundene erste Mauer von Windsheim. Dass sie auch weit jünger gewesen sein können, belegt etwa Feuchtwangen – obwohl schon im Steuerverzeichnis 1241 als Stadt belegt, stammt seine wohlerhaltene Mauer erst aus dem späten 14. Jahrhundert. Belege für Holzbefestigungen gibt es im östlichen Franken bis ins 14./15. Jahrhundert (Kupferberg, „Plancken“ 1327; Hersbruck, Mauer wohl erst nach 1400). Die große Zeit der Mauern Mauern des frühen umfasst im östlichen Franken 14. Jahrhunderts das 14. und 15. Jahrhundert. Zu den frühesten Anlagen dieser Phase gehört die erste Erweiterung von Nürnberg, deren Beginn für 1305 belegt ist. Es muss sich dabei – in der Forschung umstritten – um die „Lorenzerstadt“ handeln, die als Anlage eventuell ins 12. Jahrhundert zurückgeht, aber nun erst, anschließend an die Mauer der „Sebalderstadt“, ummauert wurde; die Reste ihrer Mauer haben steilen Anzug wie jene, darüber Buckeloder Glattquader. Der „Weiße Turm“, das Südwesttor, zeigt in der Durchfahrt ungewöhnliche Kleeblattbogenblenden, ist aber sonst stark umgebaut; sein (nach 1945 erneuerter) Torzwinger mit Rundtürmchen muss noch in die Zeit vor 1346 (Beginn der äußeren Mauer) gehören; ein umlaufender Zwinger vor der Südseite der „Lorenzerstadt“ wurde 1988 festgestellt. Weitere Türme sicherten die Durchlässe der Pegnitz, im Osten drei quadratische in Buckelquadern, von denen der besterhaltene („Männereisen“) Schlitzscharten und die inschriftliche Datierung „1323“ zeigt, während im Westen schon ein kleiner Halbrundturm auftritt („Henkersteg“, nach 1945 erneuert). Um 1300 gibt es erste Indizien, dass auch kleinere, nicht dem Reich gehörende Städte befestigt wurden; allerdings können die spärlichen Mauerreste meist auch jüngere Nachfolger von HolzErde-Anlagen sein, und auch die Verbreitung von Kirchenburgen mag erklären, warum man oft erst im Lauf des 14. Jahrhunderts zum Mauerbau schritt. Abenberg etwa wurde nach der Eichstätter Bischofschronik von Konrad von Pfeffen-
hausen (1297–1305) befestigt, aber, ob die großenteils erhaltene Mauer aus glatten Sandsteinquadern wirklich so alt ist, scheint offen; die kleinen Tortürme mit Spitzbogentoren und Fallgattern könnten auch weit jünger sein, die beiden erhaltenen (ehemals vier) quadratischen Türme gehören erst ins 15. Jahrhundert. In Spalt (1294 oppidum, was auch das befestigte Stift meinen könnte) ist eine später erhöhte, glattquadrige Mauer erhalten, mit Resten eines niedrigen Torbaues mit vorkragender Wehrplatte. Die für Kronach 1323/33 erwähnte Mauer ist in Neubauten des 15. Jahrhunderts verschwunden, jene von Pottenstein (Stadt 1323/27) in ihrer Bescheidenheit undatierbar. In Burgkunstadt (Stadt 1325) und Wunsiedel (Stadtrecht 1328) sind die Bestände nur noch minimal. Erst aus den 1330er Jahren gibt es eindeutige Baureste. In Uffenheim, zwischen 1333 und 1347 von den Hohenlohe befestigt, sind neben dem Großteil der Kalksteinmauer zwei Tortürme mit Eckbuckelquadern sowie ein hoher Rundturm an der höchsten Stelle und ein runder Erkerturm erhalten; die Bruchsteinmauer von WolframsEschenbach wurde wohl um 1332–60 begonnen. Die 1340/44 erbaute, anfangs wohl turmlose Mauer des schon 1289 als Stadt erscheinenden, aber 1315 entfestigten Herrieden verwendet offenbar die Buckelquader einer abgebrochenen Burg; der erhaltene Torturm dürfte nach seinen Wappen noch anderthalb Jahrhunderte jünger sein. Auch die Mauer von Weismain (oppidum 1323) zeigt Buckelquader; ihr spitzbogiges Mauertor wird von einem quadratischen Turm flankiert. Eindrucksvoller, weil – zum ersten Mal nach Nürnberg – turmreich, zeigt sich die Sandsteinquadermauer des bambergischen Seßlach; auf das Stadtrecht 1335 folgte hier 1365 eine weitere Rechtsverleihung, als Anerkennung für den abgeschlossenen Mauerbau. Die technisch einheitliche Mauer besitzt noch zwei Tortürme mit Eckbuckelquadern, fünf Rundtürme und zwei rechteckige Schalen, ferner drei flankierende Versprünge der Mauer. Vergleichbar ist die Mauer von Kulmbach, wo Bauzeit (vor 1340?) und -abfolge allerdings unklar sind; sowohl der (ältere?) Südteil der Mauer in Buckelquadern als auch der Abschluss gegen die Plassenburg in Bruchstein (15. Jahrhundert?) besitzen quadratische Türme.
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstehen die Mauern zahlreicher kleiner Städte, insbesondere aber jene drei Mauern, die nach Ausdehnung, Gestalt und Erhaltung die wichtigsten Frankens sind: die äußeren Ringe von Rothenburg ob der Tauber und von Nürnberg – also der Städte, die sich schon mit ihren ersten Äußere Mauern in Rothenburg, Nürnberg, Mauern als führend erDinkelsbühl, zweite Hälfte wiesen hatten – sowie des 14. Jahrhunderts die etwas jüngere und bescheidenere von Dinkelsbühl. Abb. 374 Rothenburg ob der Tauber, das „Sieberstor“ als südliches, wohl ältestes Tor des äußeren Mauerringes entstand wohl in der Mitte des 14. Jh.
12. Mittel- und Oberfranken
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Die zweite Rothenburger Mauer – trotz Schäden 1945 wohl die besterhaltene Deutschlands – wurde nach heutigem Kenntnisstand wohl schon vor 1315 begonnen, als äußere Mauer und Graben erwähnt sind; jedoch geht man zurzeit davon aus, dass auch hier Holz-Erde-Befestigungen erst allmählich durch Stein ersetzt wurden. Die Abb. 375 Nürnberg, die meisten Türme der äußeren Mauer (1346–1407) besaßen feldseitig zwei Eckwarten, wie wir vor allem aus der Darstellung Hartmann Schedels wissen (vgl. Abb. 176); nach der Kappung der Türme wohl im 16. Jh. ist dies nur noch ausnahmsweise erhalten.
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Erhebung von Ungeld ist ab 1327 bis in die 1370er Jahre belegt, die Ersterwähnungen fast aller Tore und Türme liegen um 1370–1410, also erst in der Regierungszeit des ambitionierten Bürgermeisters Heinrich Toppler (1373–1408). Der dritte Ring um das Spital (1376 infra civitatem) entstand offenbar schon zeitparallel mit dem Abschluss des zweiten; und selbst eine vierte Erweiterung im Norden und Osten – durch sie wäre die größte Stadt Frankens entstanden – wird durch zwei von Toppler im Vorfeld begonnene Turmreste angedeutet. Die Mauer selbst ist aus Bruchstein, die Abstützung des Wehrganges vielfach variiert (Abb. 45). Die schalenturmförmigen Tore des zweiten Ringes deuten eine Bauabfolge Süden – Osten – Norden – Westen an: Das südliche „Sieberstor“ (Abb. 374) ist querrechteckig in unregelmäßigen Buckelquadern und noch ohne die später verbindliche Wappengruppe, „Röder-“ und „Würzburger Tor“ sind dagegen quadratisch, höher und zeigen einheitliches Buckelquaderwerk. Die Letzteren und überhaupt die meisten Türme der Ostseite (Abb. 53, 60) wurden erst sekundär in die abschnittsweise erbaute Mauer eingebunden. Das nördliche „Klingentor“ (Abb. 98) und wohl auch die weniger gefährdeten Westtore („Kobolzeller“ und „Burgtor“) belegen ihre späte Bauzeit (um 1400) durch den Übergang zu geglättetem Bruchstein mit und ohne Eckbuckelquader („Burgtor“). Die Türme im Süden und Osten der Mauer sind quadratisch und rund – unter letzteren ist vor allem der überragende „Faulturm“ in Buckelquadern zu nennen (Abb. 53) –, während im Norden halbrunde Schalen auftreten. Der Zwinger um den zweiten Ring ist aus Quellen nicht datierbar; seine Streichwehren stammen erst aus dem 15. Jahrhundert (Abb. 175). Er ist aber älter als die Mauer der Spitalvorstadt, in der er durchläuft; demnach gehört er spätestens ins mittlere 14. Jahrhundert, mag also von Anfang an geplant worden sein. Auch um die Spitalvorstadt wurde der Zwinger herumgeführt; ihre Tor- und Mauertürme unterscheiden sich im Westen wenig von denen des zweiten Ringes; immerhin gibt es eine Halbrundschale wie an dessen Nordfront („Kalkturm“). Im Osten tritt mit dem „Großen“ und „Kleinen Stern“ ein neuer Erkerturmtypus auf, der auch dem zweiten Ring im Nordwesten einmal sekun-
där hinzugefügt wurde: Der Rundturm balanciert auf kreuzförmigem, aus der Mauer und zwei Strebepfeilern gebildetem Fuß (Abb. 76). Wohl erst um 1410–15 markiert diese Turmform das sparsame Ende der aufwendigen Rothenburger Planungen, ebenso wie das billigere Mauerwerk der Tortürme und das Scheitern der großen topplerschen Erweiterung. Die etwa 1346–1407 entstandene, über 5 km lange äußere Mauer von Nürnberg unterscheidet sich durch ihre einheitlichen und qualitätvolleren Formen grundlegend von Rothenburg. Die auch hier von einer Gasse begleitete Hauptmauer besitzt rundbogige Wehrgangbögen und einen beidseitig schräg vorgekragten Wehrgang; sie ist fast überall mit Buckelquadern verkleidet, wie auch die etwa alle 50 m voll vorspringenden Rechtecktürme, die Schalen-, gelegentlich aber auch Volltürme waren. Sie zeigen Schlitzscharten, auch seitlich, vor allem aber frontal in zwei oder drei Achsen (Abb. 176, 180, 212). Die meisten Türme wurden im 16. Jahrhundert gekappt, aber einige zeigen noch Erker im Dachbereich (Abb. 375); nach Hartmann Schedel (1493) sei es jeder zweite gewesen. Nur ein Turm, im Nordwesten, ist außen polygonal, zwei, östlich vom Spittlertor, sind halbrund; da die südliche Mauer zuletzt (1385–1406) errichtet wurde und nur hier in voller Höhe Bruchstein sowie an der Brustwehr oft Backstein zeigt, dürften diese Türme die jüngsten der Mauer sein. Die vier Tortürme wurden im 16. Jahrhundert durch den Umbau zu starken Rundtürmen unkenntlich. Unklar ist die Entstehungszeit des Nürnberger Zwingers, dessen besterhaltene Teile noch die Brustwehr und rechteckige Streichwehren mit einfachen Schlitzscharten zeigen (Abb. 29, 176, 180). Auch die Buckelquader betonen die formale Nähe zur Hauptmauer, sodass man einen Baubeginn des Zwingers noch im 14. Jahrhundert annehmen darf; die Arbeiten am Graben 1427–52 mögen den Abschluss bezeichnen. Im Laufe des 15. Jahrhunderts sind nur noch einzelne Verstärkungen der Gesamtanlage erkennbar, etwa der „Schlayerturm“ am Pegnitzauslauf (1420–22), der formal der Hauptmauer entsprechende große Torzwinger des „Spittlertores“ (Abb. 169) und zwei polygonale Streichwehren (vor/um 1500), von denen die fünfeckige als eine der Vorahnungen späterer Bastionen gelten darf,
jene am „Frauentor“ mit ihren spiralig gedrehten Bändern und entsprechend schrägen(!) Schlüsselscharten als manieriertes, typisch spätgotisches Experiment (Abb. 376). Die äußere Mauer Nürnbergs ist das zentrale Beispiel für die große Rolle, die das Buckelquaderwerk im 14./15. Jahrhundert (und noch später) in Franken spielte. Schon der Ursprung des Buckelquaders im fränkischen Stadtmauerbau hatte vor 1250 in Nürnberg gelegen, jedoch lief die Tradition auch dort nicht unbedingt durch, wie die glatt gequaderten Teile der Lorenzer Mauer um 1300 zeigen. Außerhalb Nürnbergs findet man den Buckelquader erst in nachstaufischer Zeit in Dinkelsbühl (Abb. 373) und in Bamberg, schließlich ab dem mittleren 14. Jahrhundert auch in kleineren Städten, wobei die
Abb. 376 Nürnberg, eine wohl vor/um 1500 entstandene Streichwehr am „Frauentorzwinger“ ist durch aufgelegte Profile und entsprechend verzogene Schlüsselscharten in einer fast schon manieristischen Weise ausgestaltet (G. U. Großmann).
12. Mittel- und Oberfranken
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Wiederverwendung der von einer Burg stammenden Quader in Herrieden heraussticht. Erst ab dieser Zeit finden die Buckelquader an Mauern des fränkischen Sandsteingebiets größere Verbreitung, wohl nach dem Vorbild der äußeren Nürnberger Mauer. Dass sie „staufisch“ seien, ist also im zeitlichen Sinne falsch, im Sinne eines ikonologischen/ideologischen Gehalts unwahrscheinlich, denn gerade unter den frühesten Mauern der Region findet sich auch eine wichtige Reichsstadt ohne Buckelquadermauer (Rothenburg) und eine Bischofsstadt mit dieser Bauform (Bamberg). Übrigens ist auch in Franken manch späte Buckelquadermauer fälschlich ins 13. Jahrhundert zurückdatiert worden, aus dem Irrtum heraus, Buckelquader seien stets „staufisch“; anderswo wurde aus gleichem Grunde und wegen einer gewissen Unsauberkeit ihre Sekundärverwendung angenommen, was aber nur in Herrieden und Lichtenfels naheliegt. 1372 gestattete Karl IV. Dinkelsbühl ein Ungeld für seine äußere Mauer, die bis etwa 1420 entstand und die – mit Ausnahme der Wehrgänge und der Oberbauten weniger Türme – gut erhalten ist (Abb. 80, 81, 83). Bemerkenswert ist hier, neben dem fast völligen Verzicht auf Buckelquader, vor allem die Vielfalt der Turmformen. Neben großen Rechteckschalen stehen schlanke Rundtürme, die aber erst durch Umplanung begonnener Halbrundschalen entstanden. Der „Salwartenturm“ ist eine Dreiviertelschale, das übereck stehende „Dreikönigstürmchen“ vervollständigt den Katalog; der runde „Grüne Turm“ überragt als hoher Luginsland die Angriffsseite. Die Tor- und größeren Rechtecktürme sind mehrfach durch Wasserschläge gegliedert, die Rundtürme durch schräge Rücksprünge. Maßwerkfenster treten am „Rothenburger Tor“ (Abb. 118) auf – das im ersten Obergeschoss einen kreuzgewölbten Raum mit Kreuzstockfenster besitzt (um 1372–90) – und als Blendmaßwerke an den obersten Geschossen mehrerer Rundtürme; Stadtund Reichswappen findet man, ähnlich wie in Rothenburg, als Paar an den Tortürmen (Abb. 83) und am „Dönersturm“ (Abb. 81). Mit den äußeren Mauern von Rothenburg, Nürnberg und Dinkelsbühl sind für das östliche Franken auch die wichtigsten Beispiele für Mauergassen genannt; die Lorenzerstadt von Nürnberg war ihnen vorausgegangen. Ihnen folgen 106 Topographischer Teil
nur noch wenige Beispiele vollständiger (Weißenburg und Windsheim, jeweils äußere Mauer; Scheßlitz) oder weitgehend vollständiger Mauergassen (Altdorf, Lauf, Schwabach, Lichtenfels). Häufiger sind die Städte, bei denen aus gemeinhin unklaren Gründen nur einzelne Teile des Berings von einer Gasse begleitet sind (Dinkelsbühl und Weißenburg, jeweils innere Mauer; Bamberg, äußere Mauer; Feuchtwangen, Greding, Gunzenhausen, Heideck, Herrieden, Hersbruck, Hilpoltstein, Neustadt, Neunkirchen, Ornbau, Wolframs-Eschenbach, Burgkunstadt, Coburg, Forchheim?, Rodach, Staffelstein, Wunsiedel); und zahlenmäßig die größte Gruppe bilden die Fälle, die gänzlich auf Mauergassen verzichteten. Das östliche Franken entspricht damit den Üblichkeiten des süddeutschen Raumes, wo Mauergassen selten blieben und vor allem bei größeren Städten bzw. späten Mauern auftraten. Die vielen fränkischen Kleinstadtmauern, die vom mittleren 14. Jahrhundert bis Anfang des 15. Jahrhunderts entstanden, unterscheiden sich stark von den aufwendigen Mauern in Rothenburg, Nürnberg und DinKleinstadtmauern kelsbühl. Insbesondere bevom mittleren 14. bis saßen die weitaus meisten frühen 15. Jahrhundert Mauern neben den Tortürmen noch immer keine Türme; nur in etwa einem Viertel der Fälle sind überhaupt Türme erhalten oder gesichert, wobei in vier Städten nur ein oder zwei Türme festzustellen sind. In Ansbach etwa findet man nur noch einen originalen Erkerturm; Langenzenn (vor 1388) besaß nur einen Erker- und einen Rundturm. Die Mauer von Arberg wurde zwischen 1383 und 1415 mit einem erhaltenen Rechteckturm verstärkt (und einem zweiten in der Burg), und Spalt erhielt um 1365–83 zwei quadratische Buckelquadertürme; in Schwabach ist ein einziger erhalten. Höchstens acht Mauern aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts – ein knappes Viertel der Neubauten – besaßen eine Mehrzahl von Türmen, vergleichbar Rothenburg oder Nürnberg. Am eindrucksvollsten war und ist die 1372/76 begonnene Süderweiterung von Weißenburg, mit ehemals fast 30 eng gereihten, meist quadratischen Schalentürmen. Sie zeigen Eckbuckelquader, originale Rechteckfenster und Aborterker, aber kaum Scharten; wann sie auf
Mauerhöhe abgetragen wurden, ist offen (Abb. 377). Der ältere Zwinger im Norden der Stadt wurde bis ins 15. Jahrhundert hinein mit vergleichbaren, großen Streichwehren verstärkt; hohe Rundtürme im Norden und Westen verbesserten die Sicht auf das Vorgelände. Greding, unter dem Eichstätter Bischof Friedrich von Öttingen (1383–1415) ummauert, besitzt neben zwei runden zahlreiche Rechtecktürme, ehemals wohl Schalen. Das ab 1360 von Karl IV. angelegte Rothenberg besaß gleichfalls zahlreiche runde und rechteckige Schalentürme. Die Halbrundtürme an der Südseite von Pappenheim wird man auf Ingolstädter Einfluss zurückführen; die Reste halbrunder Schalen in Coburg sind undatierbar. Weit sparsamer erhielt Feuchtwangen nach 1388/95 bis um 1421 (Inschrift am zerstörten „Spitaltor“) eine Mauer mit ehemals elf Türmen, die als sparsame Rund- oder eckige Türme auf Strebepfeilern balancierten. Lichtenfels, das neben einem erhaltenen Rechteckturm drei weitere unbekannten Alters besaß, ist die turmärmste in dieser kleinen Gruppe von Mauern, deren formale Inhomogenität nochmals unterstreicht, dass es sich um vereinzelte Experimente in einer Landschaft handelt, in der das Fehlen von Mauertürmen noch immer normal war. Auch die Hauptbeispiele Nürnberg, Rothenburg und Dinkelsbühl zeigen ja ganz unterschiedliche Formen; nicht einmal das abwechslungsreiche Nebeneinander rechteckiger und runder Turmformen ist – obwohl vorherrschend – gänzlich die Regel, wie vor allem Nürnberg zeigt. Buckelquadermauern gab es zwischen etwa 1350 und 1430 vor allem um Nürnberg herum – was das Vorbild bestätigt, aber auch durch die Sandsteinvorkommen erklärt wird (Altdorf, 1387–1447; Ansbach; Erlangen, um 1400?; Höchstadt an der Aisch, um/nach 1348; Lauf, nach 1355; Schwabach, nach 1364?; Spalt, Mauererhöhung um 1365–83). Diese Städte gehörten zu verschiedenen Herrschaften; Altdorf gehörte Nürnberg, Lauf Kaiser Karl IV. (in beiden Fällen findet man den schräg vorkragenden Wehrgang wie in Nürnberg). Das nördlichste Vorkommen ist Bayreuth, das den mit Nürnberg verfeindeten Hohenzollern gehörte. Meist treten die Buckelquader beidseitig auf, manchmal sind die Buckel später abgespitzt (Ansbach, Bayreuth). Neben den aufwendigen Buckelquadermauern
Abb. 377 Weißenburg, die Türme der Südmauer der Stadterweiterung, entstanden nach 1376, wurden zu unbekanntem Zeitpunkt gekappt, um der Artillerie weniger Angriffsfläche zu bieten (im oder nach nach dem Dreißigjährigen Krieg?).
bleiben die Bruchsteinmauern aber weiterhin der Normalfall, im Jura wie im Sandsteingebiet (Creußen, nach 1358; Feuchtwangen; Gräfenberg, nach 1347; Greding; Gunzenhausen; Langenzenn; Leutershausen; Lichtenfels; Merkendorf; Stadtsteinach, 1348?; Staffelstein, 1418, Wassertrüdingen, nach 1388; Weißenstadt, 1371; Windsbach). Dabei tritt zunehmend ein Mauerwerk aus großen Brocken auf, oft mit grob abgespitzter Ansichtsfläche und Zangenlöchern, das im ganzen süddeutschen Raum im 14./15. Jahrhundert weitverbreitet war. Die Mauern dieser Phase besaßen einfache Wehrgänge auf innen vorkragenden Absätzen oder als Holzkonstruktion. Nur Nürnberg zeigt regelrechte Wehrgangbögen, die es vielleicht auch in Bayreuth gab (Abb. 176). Für Rothenburg ist ein vielfältiges Experimentieren mit Strebepfeilern und Auskragungen typisch (Abb. 45), darunter in der Spitalvorstadt auch Bögen über Kragsteinen; diese Form tritt gleichzeitig im nahen Feuchtwangen auf, wie auch die über Strebepfeilern vorkragenden Türme. In Greding entstanden bei einer Mauererhöhung sekundär Strebepfeiler hinter der älteren Brustwehr. Die Tortürme der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts sind auffällig variantenreich; sogar die Tore einer Stadt können erhebliche Unterschiede aufweisen (Altdorf, Lauf). Die Dimensionen reichen von den sehr hohen Rothenburger Toren 12. Mittel- und Oberfranken
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Abb. 378 Lauf a. d. Pegnitz, das „Untertor“ oder „Nürnberger Tor“, Grundrisse des heutigen (unten) und des rekonstruierten ursprünglichen Zustandes sowie Rekonstruktionsversuch der feldseitigen Ansicht (Th. Biller in: Burg Lauf an der Pegnitz, 2006).
bis zu niedrigen Torbauten wie in Creußen. Üblich war verputztes Bruchsteinmauerwerk, gelegentlich in Form großer, glatt gespitzter Brocken, aber auch volle Buckelquaderverkleidung kam vor (Rothenburg; Altdorf, nur das „Obere Tor“ gegen Nürnberg; Forchheim, „Saltor“, wohl vor 1310; Höchstadt; Wolframs-Eschenbach); das „Obere Tor“ in Leutershausen zeigt noch Originalverputz (1996). Fallgatter, von Klauensteinen gehalten, sind häufig – am „Oberen Tor“ in Altdorf ungewöhnlicherweise stadtseitig –, Schmuckelemente äußerst selten. In Wolframs-Eschenbach – „Obertor“ um 1358–75, „Untertor“ um 1396– 1416 – gibt es Wappenpaare ähnlich wie in Rothenburg und Dinkelsbühl. In Höchstadt und Altdorf sind original profilierte Fenster erhalten. „Spitaltor“ und „Ellinger Tor“ in Weißenburg (Abb. 162) zeigen gestufte Spitzbogengewände, ebenso wie das „Obertor“ in Leutershausen; die späten Tore in Wolframs-Eschenbach sind sogar profiliert. In Weißenburg findet man auch umlaufende Wasserschläge, ähnlich wie in Dinkelsbühl; das abgegangene „Obertor“ war „1378“ datiert, die erhaltenen werden wenig älter sein. Treppengiebel gibt es in Dinkelsbühl und Greding, der obere Abschluss ist oft verändert. Die Vielfalt der Torturmformen wird durch andere Torformen noch ergänzt. Das (später verbaute) gestufte und profilierte Mauertor in Wassertrüdingen (nach 1388) ist ein spätes Beispiel für diese einfachste aller Torformen. Weitaus bemerkenswerter sind aber die Tore in Lauf an der 108 Topographischer Teil
Pegnitz, insbesondere das „Untere“, gegen Nürnberg gerichtete Tor. Lauf hat 1355 von Karl IV. Stadtrecht erhalten, der hier, dicht vor den Toren der wichtigen Reichsstadt Nürnberg, auch die Burg erbauen ließ. Wenn man daher beim „Obertor“ eine in Franken einzigartige Bauform findet – nämlich einen breiten Baukörper in flachen Buckelquadern, quasi aus zwei Türmen (Abb. 155, 378) beidseitig der hohen, profilierten Gewände zu einem Kubus zusammengewachsen –, so liegen kaiserliche bzw. böhmische Vorbilder nahe. In der Tat besaß die ehrgeizigste Stadtgründung Karls IV., die Prager „Neustadt“ (1348), ganz entsprechende Tore, von denen aber nur noch Abbildungen zeugen. Das „Untere Tor“, ein querrechteckiger Turm, wirkt als Kompromiss zwischen dem regional Üblichen und der „kaiserlichen“ Form. Auch neben dem Tor stehende Türme, in Franken schon früh vertreten (Rothenburg, „Markusturm“), treten in der Spätzeit gelegentlich auf; die Türme sind quadratisch (Lichtenfels, „Oberes Tor“; Herzogenaurach, beide Tore, erst um 1450?) oder rund (Gunzenhausen, Leutershausen) und zeigen Buckelquader (außer in Leutershausen). Ab den 1420er Jahren – in den böhmischen Nachbarländern die Zeit der Hussitengefahr – setzen in Franken die Wirkungen der Feuerwaffen ein. Freilich bleiben kleinere Umbauten dieser Phase schwer feststellbar, was vor allem damit zusammenhängt, dass die sonst etwa zu dieser Zeit auftretende Schlüsselscharte in Fran-
ken recht selten blieb, während die hier weiterhin übliche Schlitzscharte als solche undatierbar ist. So sind nur größere artillerietaugliche Bauten einMauern und Rondelle ab 1420 deutig zu identifizieren, und als solche kommen einerseits Rondelle infrage, die unmittelbar an die Hauptmauer angesetzt wurden, und andererseits umlaufende Zwinger mit Streichwehren. Daneben entstanden aber bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts immer noch einzelne Mauern, deren Formen – Mauer, Tor- und Mauertürme – noch ganz dem Standard des 14. Jahrhunderts entsprachen. Im 15. Jahrhundert entstanden gänzlich neue Mauern nur noch selten, im Grunde – wenn man von der Bamberger Inselstadt (um 1430) absieht – nur noch bei Kleinstädten und Märkten, vor allem im Jura und Fichtelgebirge. Charakteristisch sind neben Bruchsteinwerk, Schlitz- und Schlüsselscharten niedrige Rondelle (Betzenstein, Marktredwitz, Wunsiedel um 1460/70, Treuchtlingen, ehemals Velden) und Torbauten oder niedrige Tortürme (Betzenstein, Scheinfeld nach 1462, Staffelstein, ehemals Velden, umgebaut Wunsiedel und Pleinfeld). Kurios ist die frühere Deutung eines nischenreichen Rundbaues im fichtelgebirgischen Ludwigstadt, der lange als karolingische oder romanische Kapelle galt, aber doch eher ein Turm der Ortsbefestigung sein dürfte. Bemerkenswerterweise brach die Tradition der Rechtecktürme auch zur Zeit der ersten Rondelle nicht gänzlich ab, insbesondere in der Nürnberger Region. Der Markt Cadolzburg – 1414 „umbgraben und verplanckt“, 1450 mit „Schrancken“ versehen – erhielt erst danach eine Buckelquadermauer mit acht Rechteckschalen und kleinem Torturm, zu dessen Schlüsselscharten und Zugbrücke die frühere Inschrift „1475“(?) gut passt. Den Schlusspunkt setzte Neunkirchen am Brand, dessen „Äußerer Markt“ um „1479“ (Torturm) ummauert wurde, der „Innere Markt“ aber erst „1502“/„1503“; das Bistum Bamberg zierte die Tore und Rechteckschalen aus großen Buckelquadern mit aufwendigen, datierten Wappen. Besonders interessant für die Entwicklung der Turmformen im 15. Jahrhundert sind drei Fälle, bei denen man den Übergang vom eckigen zum Rundturm bzw. zum Rondell direkt abzule-
sen meint. In Merkendorf (1398 bis um 1430) besitzt die Bergseite drei Rechteckschalen, die (besser geschützte, daher später ummauerte?) Süd- und Ostseite aber hohe Rundtürme. Ganz ähnlich zeigen die beiden Südvorstädte von Neustadt an der Aisch (ab etwa 1400) südlich und östlich gegen den Berg eine nürnbergisch geprägte Buckelquadermauer mit dem „Nürnberger Tor“ und drei Rechtecktürmen, die aber im westlichen, flachen Teil unvermittelt (Mitte des 15. Jahrhunderts?) zu Bruchstein und Rundtürmen übergeht. In Hersbruck schließlich – der Markt erhielt 1313 und 1329 die Erlaubnis für Graben und Zaun – dürften sich die Formen von Anfang an gemischt haben: Neben den hausartigen Tortürmen – das „Nürnberger Tor“ ist „1444“ datiert, das „Wassertor“ erst 1601/02 ergänzt – gab es mindestens zwei rechteckige Schalentürme, aber auch sieben hufeisenförmige Rondelle mit rechteckigen Maulscharten, die kaum jünger als die Mauer sein dürften. Dieselbe Spannweite – vom hohen Turm bis zum modernen Rondell – zeigen im 15. Jahrhundert auch die Verstärkungen bestehender Mauern. Bestes Beispiel ist die bambergische Grenzbefestigung Kronach, von deren 1323/33 erwähnter Mauer in den umfassenden Neubauten des 15. Jahrhunderts kaum etwas übrig ist. Neben dem „Stadtturm“ – wohl dem Bergfried einer zerstörten Burg des 13. Jahrhunderts – entstanden zwei angriffsseitige Ecktürme erst 1444 („Lehlaubenturm“) und „1467“ („Hämelturm“); auch die Tore oder Vortore wurden in dieser Phase erneuert. Wohl an diese Modernisierung der Hauptmauer anschließend, wurde der Zwinger ausgebaut, dessen zwei kleine Rondelle 1509 und nach 1515 entstanden. Türme, die der Hauptmauer noch im späteren 15. Jahrhundert hinzugefügt wurden, findet man auch in Weißenburg (fünfeckig, „1469“), Wolframs-Eschenbach (zwei Rundtürme mit rechteckigen Maulscharten) und Abenberg (ehemals vier Rechtecktürme mit Schlüssel- und Maulscharten, einer datiert „1488“). Auch bei den Verstärkungen bestehender Mauern sind aber niedrige Rondelle deutlich häufiger. Datiert sind nur die sieben kleinen Bauten in Creußen, für die Albrecht Achilles 1473 einen Steuernachlass gewährte, mit diversen Schartenformen, darunter den regional, auch in Thüringen verbreiteten in Form eines kopf12. Mittel- und Oberfranken
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stehenden T, die etwa auch am dünnwandigen „Heilingschwertturm“ in Kulmbach auftreten. In Spalt entstanden neben einem gut erhaltenen Torturm (1422?) ein Rundturm – dieser entgegen seinen Schlüsselscharten und anderen späten Formen mit einem Wappen von 1322/24 – und zwei hufeisenförmige Streichwehren in gutem Buckelquaderwerk, ebenfalls mit Schlüsselscharten. Als Weiterentwicklung über teils komplexem Grundriss darf man die drei Eckrondelle von Uffenheim verstehen, mit Rechteck- und Schlitzscharten. Der halbrunde „Judenturm“ in Lauf, in Buckelquadern, wird um 1430 datiert. Ein bemerkenswerter, wohlerhaltener Sonderfall ist das eichstättische Ornbau, das schon 1317 Befestigungserlaubnis erhielt und dann wieder 1464 durch Friedrich III. Die Befestigung besteht aus einer Hauptmauer mit drei hohen Rundtürmen und einem Zwinger mit ungewöhnlichen, großen Streichwehren und einem Torbau (Abb. 242). Auch die Hauptmauer entstand nach dem Wappen am „Diebsturm“ und den Schartenformen erst nach 1464, der Zwinger dürfte nach mehreren Jahreszahlen zwischen 1477 und 1487 hinzugekommen sein. Die Streichwehren, die man auch als Kanonentürme bezeichnen könnte, sind erstaunlich hohe und massive, an die Hauptmauer gelehnte Rechteckbauten mit großen Schlüsselscharten; nur die jüngste(?) im Südosten war gerundet und besaß tief liegende Kanonenscharten. Der Torbau („1477“, „1745“ umgebaut) ist ein großer Torzwinger, dessen massive Außenmauern und tief liegende Scharten ihn zu einer Art noch größerer Streichwehr machen. Zwei Sonderfälle sind in Dinkelsbühl zu notieren. Für die Wassermühle, die zugleich ein Eckbollwerk der Stadt war (Abb. 200), gibt es keine Vergleichsbeispiele mehr; 1491 wurde das Wasserrad des hausförmigen Baues durch eine Art kleinen Zwinger mit Ecktürmen und Feuerwaffenscharten geschützt. Im Norden der Stadt wurde die als Tuchbleiche dienende große Wiese durch eine Mauer geschützt; die Barchentweberei war in Dinkelsbühl wohl um 1425 eingeführt worden, die Mauer wird nach den Formen ihrer Streichwehren und des (zerstörten) äußeren „Rothenburger Tores“ erst ins spätere 15. Jahrhundert gehören. Die Anfänge der umlaufenden Zwinger in Mittel- und Oberfranken ab der Mitte des 14. Jahr110 Topographischer Teil
hunderts sind in Rothenburg, Nürnberg und Weißenburg schon berührt worden. Interessanterweise ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung nicht erkennbar, denn datierbare Neubauten gibt es trotz der Hussitengefahr und der Entwicklungen dieser Zeit in Unterfranken erst wieder in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, wenn man den herausragenden Fall Nürnberg einZwinger, Torzwinger und Barbakanen, mal beiseitelässt. Natürlich 14./15. Jahrhundert mag es dennoch Neubauten vor 1450 geben, die wir nur nicht näher datieren können; ganz offen ist zum Beispiel das Alter geringer Reste in Stadtsteinach und Pappenheim, der Hofer Zwinger konnte archäologisch ins 15. Jahrhundert datiert werden – mit Grabenausbau bis ins 16. Jahrhundert und Schleifung 1554. Auch eine verbaute Streichwehr in Kulmbach ist undatierbar, ebenso wie der ergrabene, mit Schlüsselscharten versehene „Geyersturm“ in Coburg, an den die Zwingermauer sekundär angebaut ist. In die Mitte/ zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts gehören – neben dem schon behandelten Ornbau (1477– 87) – wohl auch ein Eckrondell in Gunzenhausen und der gut erhaltene Zwinger in Wolframs-Eschenbach. Wohl kaum jünger als die Rundtürme der Hauptmauer zeigt dieser runde (ältere?) und rechteckige Streichwehren mit eckigen Schlüsselscharten; die Entstehungszeit wird durch die Jahreszahl „1463“ am Vortor des „Oberen Tores“ angedeutet (Abb. 379). Undatiert ist die einheitliche Zwingeranlage von Dinkelsbühl aus Großquaderwerk, die vor allem bergseitig mit Gräben und Vorwällen erhalten ist. Die noch zehn rechteckigen Streichwehren, mit vielfältigen Schartenformen, Kissenrustika und schräg vorkragender Wehrplatte, scheinen kaum vor 1500 denkbar; noch später entstanden sind die runden Streichwehren der Flussseite („Kleine Bastei“ von „1555“). Vortore und Torzwinger sind auch im östlichen Franken häufiger als umlaufende Zwinger. Das früheste Beispiel mag das mit Rundtürmchen versehene (nach 1945 erneuerte) Vortor am Nürnberger „Weißen Turm“ sein, denn nach Baubeginn der äußeren Mauer (1346) war sein Bau kaum noch sinnvoll; auch die großen Torzwinger der äußeren Mauer, wohl noch aus der ersten
Hälfte des 15. Jahrhunderts – am wenigsten verändert blieb jener am „Spittler Tor“ –, sind noch frühe Beispiele. Die Mehrzahl der Bauten entsteht ab 1460, etwa in Spalt (Reste in Buckelquadern, mit Wappen Bischof Wilhelms von Reichenau, 1464–96) und in Wolframs-Eschenbach. Dort ist insbesondere das „Obertor“ mit Wappen des Deutschen Ordens und der Datierung „1463“ wenig verändert (Abb. 161); mit der Steintreppe zum Wehrgang, der Zugbrückenblende und dem Eckerkern gibt es einen Datierungsanhalt für die ganz ähnlichen, aber undatierten Vortore in Rothenburg (Abb. 170) und Dinkelsbühl („Rothenburger Tor“, um 1500?). In Rothenburg bietet das „Kobolzeller Tor“ mit seinem zweiteiligen Zwinger das Ausnahmebeispiel einer größeren Anlage (Abb. 380). „1490“ und „1496“ sind zwei der drei Vortore von Greding datiert, wobei das Wappen Bischof Martins von Schaumberg (1560–90) wohl schon das Aufsetzen einer Wohnung datiert; derartige Umbauten, die den Vortoren das Aussehen eines Hauses mit Durchfahrt verleihen, sind nicht selten (zum Beispiel Wassertrüdingen 1752, Creußen, Höchstadt, Uffenheim), die Verbauung der Vortorreste am Forchheimer „Saltor“ in eine Bastion des 16. Jahrhunderts ist dagegen ein Sonderfall. Ein gestalterischer Höhepunkt ist das „Ellinger Tor“ von Weißenburg (Abb. 162) an der Straße nach der großen, benachbarten Reichsstadt Nürnberg; runde Aufsätze auf den schräg gestellten Eckerkern des Vortors, Rundscharten, Wappenschilde mit Christus und Engeln, schließlich eine Maßwerkbekrönung mit Renaissanceanklängen lassen an eine Entstehung etwa im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts denken (die Jahreszahl „1510“ ist modern). Gleichzeitig, aber weit schlichter sind Vortore in Leutershausen („Oberes Tor“, 1996 noch mit Seilrollen; Abb. 166) und in Lauf, wo vor die originalen Strebepfeiler des „Oberen Tores“ 1526 eine Fassade für die Zugbrücke gesetzt wurde (Abb. 155). „1583“ ist das Vortor des „Würzburger Tores“ in Uffenheim datiert, „1601“ schließlich eines in Creußen; weitere Beispiele sind in Hersbruck, Schwabach und Staffelstein erhalten oder belegbar. Barbakanen traten im östlichen Franken spät und selten auf, was angesichts der Kriegszüge der Hussiten überrascht, die 1430 immerhin bis
Abb. 379 Wolframs-Eschenbach, der südwestliche, im oberen Teil erneuerte Eckturm der um 1332–60 entstandenen Mauer, davor der weitgehend formlose Zwinger des 15. Jh.
Gräfenberg vordrangen. Anstatt massiver Vorwerke bevorzugte man hier wenig befestigte Torhöfe, wie sie etwa am Rothenburger „Rödertor“ im Zustand des 16. Jahrhunderts erhalten oder im schedelschen Stich von 1493 für Nürnberg dokumentiert sind (Abb. 223). Rothenburg bietet Abb. 380 Rothenburg ob der Tauber, vor dem wohl um 1360 erbauten „Kobolzeller Tor“ der äußeren Mauer entstand im 15. Jh. zunächst ein kleines Vortor, dann noch später ein großer Torzwinger.
12. Mittel- und Oberfranken
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Abb. 381 Rothenburg, die „Spitalbastei“ gehört zu den eindrucksvollsten Barbakanen, die in Deutschland erhalten sind. Der äußere Teil (rechts) entstand wohl in der 1. Hälfte des 16. Jh., die Überbauung des Grabens am ehesten gegen 1600 (vgl. Abb. 219).
am „Spital-“ und „Klingentor“ aber auch wichtige Beispiele für stark ausgebaute Barbakanen. Kern der „Klingentorbastei“ ist die befestigte Wolfgangskirche (1475–92; Abb. 204), während die „Spitalbastei“ (Abb. 381) anfangs ein Rundbau mit Hof und Kanonenplattform vor dem Graben war, nach beschädigter Inschrift („15??“) jedenfalls im frühen 16. Jahrhundert entstanden. „1537“ (Inschriften an der „Klingenbastei“ und am Wächterhaus der „Spitalbastei“) wurden beide ausgebaut. Vor dem „Spitaltor“ setzte man einen zweiten, kasemattierten Rundbau in den Graben und schuf so einen ungewöhnlichen, achtförmigen Grundriss, am „Klingentor“ genügte ein neuer Wehrgang in entsprechenden Einzelformen. Reste wohl echter, das heißt grabenumgebener Barbakanen findet man auch in Dinkelsbühl („Segringer Tor“), Gunzenhausen („Weißenburger Tor“) und Neustadt an der Aisch („Nürnberger Tor“), in Wolframs-Eschenbach („Unteres Tor“) belegt sie nur noch der Katasterplan. Die weiter westlich und nördlich recht verbreiteten Landwehren leisteten sich im östlichen Franken nur Rothenburg und Nürnberg – deren herausgehobene PosiLandwehren tion sich hier nochmals bestätigt. Die 62 km lange, im Osten durch eine Gebirgsstufe ersetzte Rothenburger Landhege – die bestuntersuchte neben jener des nahen Schwäbisch 112 Topographischer Teil
Hall – wurde unter dem Eindruck des Hussiteneinfalls 1430 begonnen und vor 1480 fertiggestellt. Sie ersetzte ein früheres Verteidigungssystem aus Burgen und Wehrkirchhöfen, damit „die Armen lewt von Rewttern nit Allso beschedigt wurden“. Sie bestand aus drei Gräben und zwei Wällen, war dicht bewachsen und auf dem Mittelwall wie auch beidseitig von Wegen begleitet; Türme (erhalten ist jener bei Lichtel) sicherten die Hauptstraßen, Schranken kleinere Durchlässe. Über die Wehrfunktion hinaus gelang es der Stadt bis ins 17. Jahrhundert hinein, alle wesentlichen Rechte innerhalb dieser Schutzanlage an sich zu bringen, sodass die „Landwehr“ geradezu zur „Staatsgrenze“ bzw. zum Synonym für das reichsstädtische Territorium wurde. Die demgegenüber späte und bescheidene Nürnberger Landwehr entstand 1449 als Wallgraben mit Blockhäusern und Schranken an den Straßen; 1461 überholt, verfiel sie bald wieder und wurde erst in der Krise 1631/32 in anderen Formen erneuert. Auch für die in Unterfranken verbreiteten Warttürme bietet in Mittelfranken nur das historisch eher zu Unterfranken gehörende Windsheim ein Beispiel (1428, erneuert 1490). Mit den Zwingern und Vortoren, besonders aber mit den Barbakanen waren bereits Entwicklungen berührt worden, die in Ostfranken über das 15. Jahrhundert hinausreichen. Neben so aufwendigen Verstärkungen gab es im 16. Jahrhundert und bis 16./17. Jahrhundert ins 17. Jahrhundert hinein natürlich viele punktuelle Verstärkungen und vereinzelt sogar letzte Neuummauerungen. Was die punktuellen Neubauten betrifft, muss ein weiteres Mal vor allem Nürnberg genannt werden, das nun teils hochmoderne, in jedem Falle aber höchst aufwendige Formen wählte und damit auch Rothenburg endgültig überflügelte. 1526/27 baute man zunächst zwei große, aber relativ niedrige und wenig kasemattierte Rondelle, nicht an den Toren, sondern – weit zweckmäßiger als in Rothenburg – an exponierten Ecken, die das beste Schussfeld boten. Die Planung der nordöstlichen regte offenbar Albrecht Dürer zum Entwurf einer „Bastei“ in seinem zeitgleichen Buch Etliche underricht zur Befestigung [...] an – aber selbst hier in seiner Heimatstadt, wo er hohes Ansehen genoss, weicht der ausgeführte Bau in Dimension und Details
erheblich von Dürers Zeichnung ab. Nur ein Jahrzehnt später, 1538, entstand mit der „Burgbastion“ (Antonio Fazuni) der früheste Vertreter einer ganz neuen, aus Italien stammenden Befestigungsweise in Deutschland – und wieder zwei Jahrzehnte später kehrte man mit den monumentalen runden Tortürmen G. Ungers zu einer Bauform zurück, die, wehrtechnisch gesehen, eher mittelalterlich ist (Abb. 238); im Gegensatz zu den Burgbastionen fanden sie nur einen vereinzelten Nachfolger, den Ansbacher „Dicken Turm“. Effektiver, aber weniger spektakulär war der weitgehende Umbau des Nürnberger Zwingers zum geschütztauglichen Wall mit Brustwehr, begleitet von der Kappung der meisten Türme. Dass Nürnberg in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sein Umland endgültig an Wirtschaftskraft und Macht überragte, wird im Vergleich mit jenen Städtchen deutlich, die erst nach 1500 ummauert oder mindestens umfassend modernisiert wurden; ihre Mehrzahl liegt im gebirgigen und klimatisch ungünstigen Oberfranken, was dessen langsamere Entwicklung unterstreicht. Die neuen Mauern unterscheiden sich noch immer kaum von jenen des 14./15. Jahrhunderts (Neunkirchen am Brand 1502/03, Roth 1516–21(?), Lichtenberg 1560–62, Schlüsselfeld; die erst 1550 erweiterte Mauer des 1411 zur Stadt erhobenen Rodach mag ins 15. Jahrhundert zurückreichen). Schlüsselscharten in den Türmen sind noch das sicherste Erkennungszeichen, Rondelle sind zwar häufig (Roth, Rodach, Schlüsselfeld), aber neben ihnen treten nach wie vor Rechtecktürme auf. In Rodach und Schlüsselfeld finden sich auch die in der Spätzeit häufigeren, tief liegenden Scharten in der Mauer selbst, in Rodach kombiniert mit Wehrgang; dort gibt es auch noch einen neben dem Tor stehenden hohen Turm, in Schlüsselfeld einen echten Torturm mit Vortor. Die Merkmale der älteren, aber nach 1500 nochmals stark modernisierten Mauern waren nicht entscheidend anders; hier dominierten die Rondelle eindeutiger. In Kronach entstanden „Pfarrturm“ und „Schieferturm“ ab 1509, wohl überhaupt erst mit dem umlaufenden Zwinger, in Weismain zwei runde Schalen um „1519“, in Stadtsteinach vielleicht alle Rondelle der Hauptmauer erst nach 1553; in Arberg gibt es nur noch ein Fundament. Arberg und Weismain besitzen
noch tief liegende Scharten in veränderten oder erneuerten Mauerpartien, Arberg zudem einen (barockisierten) Torturm von „1531“; Torneuoder -umbauten sind ohnehin jene Baumaßnahmen, die noch bis ins 17. und 18. Jahrhundert weiterlaufen. In Neustadt an der Aisch wird neben dem Torturm des 15. Jahrhunderts nach 1523 ein neuer Torbau errichtet – und gleichzeitig wohl auch die Barbakane davor(?) –, weil erst nun der Fernverkehr durch die Stadt geführt werden durfte. Der wohl späteste Mauerbau Mittelfrankens – dennoch einer der formal bemerkenswerten – war die Neubefestigung der Deutschordensstadt Ellingen. Gab es dort, wo das benachbarte Weißenburg eine Befestigung 1377/78 verhindert hatte, noch 1405 nur einen Graben, 1536 einen Dorfzaun, so entstand die Mauer schließlich, nach Datierungen an Toren und Türmen, um 1590– 1660. Von den (zwei oder drei) Türmen der Bruchsteinmauer mit Wehrgang ist der runde Südostturm von „1594“ erhalten, mit Stockwerkgesimsen, Schlüsselscharten, gekehlten Rechteckfenstern und geschweifter Haube. Weit aufwendiger sind aber die Tore, besonders das „Pleinfelder Tor“, eine originelle Kombination von achteckigem Torturm und Doppelturmtor, mit Anspielungen auf spätgotische Formen und mit Wappen der Landkomture, die auf Erbauung im Zeitraum 1625–63 schließen lassen (Abb. 137); das schon 1609 erbaute, hausartige „Weißenburger Tor“ wurde 1945 zerstört. Lässt man die schlichte, als Befestigung kaum noch taugliche Ummauerung des Marktes Neuhof an der Zenn einmal beiseite (16. Jahrhundert?, mit Tor von 1723), so bietet die Zeit um 1600 nur noch vereinzelte Torneubauten. Das beginnt mit der einem älteren Turm nur vorgesetzten Renaissancefassade („1582“) des „Forchheimer Tores“ in Neunkirchen am Brand – ein bescheidenes Symbol, verglichen mit der wenig später ausgebauten bambergischen Grenzfestung Forchheim selbst. In Hersbruck entstand 1601/02 der Turm des „Wassertores“ gänzlich nach dem Vorbild der anderen, 150 Jahre älteren Tore und auch der wieder achteckige „Blasturm“ in Gunzenhausen, der 1603 einen 1578 eingestürzten Torturm ersetzte und dessen Sockelgeschosse wohl bewahrt, betont in seiner Schlichtheit die Tradition; von „1611“stammte ein zerstörter Torturm in Weismain. Auch die An12. Mittel- und Oberfranken
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zahl der älteren Tore, die um 1600 neue Dächer bzw. Giebel in den charakteristischen Formen der Renaissance erhielten, bestätigt die nach wie vor hohe Symbolbedeutung der Tore. Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges wurden Mauern wieder instandgesetzt, und zwar sicherlich öfter, als dies die Literatur bisher erfasst hat. Diese Reparaturen waren nicht selbstverständlich, hatte doch der Krieg vielfach erwiesen, wie überholt die Mauern waren; neben kleinen Reparaturen spielten weiterhin die Tortürme die Hauptrolle. Reparaturen der Mauer selbst sind am deutlichsten in Weismain, wo die neuen Teile nach Zerstörung 1633 in aufwendigem Buckelquaderwerk ausgeführt und durch mehrere Jahreszahlen von „1643“ bis „1719“ markiert wurden; in Höchstadt wurden auf einer Tafel am Torturm die am Wiederaufbau Beteiligten detailliert aufgezählt. In Dinkelsbühl entstand das 1648 zerstörte „Segringer Tor“ schon 1655 neu, als hoher, kaum wehrhafter Turm in Formen, die eher um 1600 einzuordnen wären. In Bayreuth blieb von einem geplanten Festungsausbau „1674“ nur ein merkwürdiger Zwit-
ter übrig: ein Zwinger mit bastionsförmigen Streichwehren, der nur im Detail an gewisse Bauten Vaubans erinnert, aber als System doch ein mittelalterlicher Spätling bleibt. In Kronach entstanden noch 1722–25 und 1729–46 zwei vergleichbare, mit ihrem Polygonalgrundriss noch unmodernere Bauten. In Ansbach wurde dagegen das „Herrieder Tor“ mehrstufig der besonderen Aufgabe als Südeingang der Residenzstadt angepasst – 1684/85 wurde es achteckig erhöht, 1733/34 durch zwei Torhäuser flankiert (Leopoldo Retti) und 1750/51 schließlich in guten Formen wiederum achteckig erneuert (Johann David Steingruber; Abb. 257). Ein bescheideneres Gegenstück an einem eher überraschenden Ort findet man in Arberg (Gabriel de Gabrieli, „1731“/„1735“). Etwas öfter trifft man anstelle zerstörter mittelalterlicher Bauten auf bescheidene Häuser in Barockformen (Merkendorf, 1766–90; Feuchtwangen; Windsbach); sie wirken als aufwendige Varianten gleichzeitiger, in Fachwerk errichteter Dorftore, von denen in Unterfranken etliche erhalten blieben, in Mittelfranken nur jenes in Ickelheim (1713).
13. Unterfranken Unterfranken, landschaftlich durch das stellenweise breite Maintal und das Hügelland an der fränkischen Saale, wirtschaftlich durch den Weinbau geprägt, war früh auf das politische Zentrum Würzburg bezogen; nur das Gebiet um Aschaffenburg, jenseits des unbesiedelten Spessarts, gehörte zu Mainz, was sich in den Formen der Mauern deutlich spiegelt. Die schon 1057 und ab der Zeit um 1100 mehrfach belegte Befestigung von Würzburg bestand nach Grabungen an mehreren Stellen lange Zeit nur aus Wall und Graben; wohl im 12. Jahrhundert wurde in den Graben eine Mauer gesetzt, die zumindest stellenBefestigungen des weise eng gereihte Strebe11./12. Jahrhunderts pfeiler aufwies. Beide Phasen lagen offenbar vor 1195/99, als die vorgelagerte „Sandervorstadt“ ummauert wurde; auch dort konnte aber neuerdings eine vorangehende Holz-Erde-Befestigung belegt wer114 Topographischer Teil
den. Erhalten ist in der Vorstadt neben Zwingerresten nur der runde „Hexenturm“ (15. Jahrhundert). Die Umwehrung des „Mainviertels“ unter der Burg Marienberg, lange nur mit Hecken und Palisaden, ist ab 1274/91 belegt. Die drei Vorstädte im Norden und Osten schützte man zwischen 1322 und 1354 durch eine 2,5 km lange Mauer, von der nur der rechteckige Eckturm am Main („Schneidturm“) noch steht. Später aber – in der Hussitenzeit – misstraute man dieser Mauer, denn ab 1428/30 erhielt nur der ältere Stadtkern einen Zwinger mit (teils erhaltenen) Rundtürmen, und 1432/35 wurde sogar die dünn besiedelte „Rennwegvorstadt“ durch eine Quermauer wieder ausgeschlossen! Der vorgeschobene „Dicke Turm“ (1475/76) wurde aber 1506 doch wieder mit dem Mauerzug des 14. Jahrhunderts verbunden. Die Bastionärbefestigung des 18. Jahrhunderts ließ von all dem aber kaum etwas übrig.
Das castrum antiquum anstelle des späteren Stadtkerns von Aschaffenburg ließ Erzbischof Adalbert 1122 neu befestigen; die Inschrift des verschwundenen „Döngestors“ ist erhalten. Nur unter dem Stift, vor das im 13. Jahrhundert(?) eine neue Mauer mit Rundtourellen vorgeschoben wurde, ist die 2 m dicke Mauer des frühen 12. Jahrhunderts ergraben. Die große Unterstadt mit neuer Burg am Main wurde um 1380 befestigt, wie die Jahreszahl am erhaltenen Turm des „Sandtores“ andeutet; schließlich blieb von der Mauer der „Dingstall-Vorstadt“ das nach Erzbischof Theoderich (1439–59) genannte Tor zum Main, mit Kragsteinen eines breiten Wehrerkers darüber und (späteren) Wehrgangbögen. Auch von den Befestigungen des 13. Jahrhunderts blieb in Unterfranken wenig. Viele der damals ersterwähnten Städte bzw. oppida werden sich bis ins 14. Jahrhundert mit Gräben und Holz-Erde-BeBefestigungen des 13. Jahrhunderts festigungen begnügt haben, wofür Neustadt an der Saale das beste Beispiel ist. 1242 als wenig befestigt (parvum munitum) erwähnt, gelang dort die archäologische Feststellung eines frühen Torturms aus Holz, dem erst im späten 14. Jahrhundert die Steinmauer folgte. In einigen anderen Fällen sind (später ergänzte, anfangs offenbar turmlose) Mauern schon des 13. Jahrhunderts zu vermuten. Das gilt für Karlstadt, wo Bischof Otto (1207–23) die Bürger zum Mauerbau verpflichtete, oder für das fuldische Hammelburg, dessen Mauer 1242 begonnen und bis 1256/60 vollendet wurde; Reste in den jüngeren Türmen bestätigen hier die Zweiphasigkeit. Schweinfurt, schon 1226/30 civitas bzw. oppidum, aber wohl erst um 1254 an die heutige Stelle verlegt, besaß hinter einem breiten Graben eine schwache, 12 m dahinter eine starke Mauer; beide sind undatiert, aber eine Mauer ist 1282 erwähnt. In Münnerstadt wurden vor zwei (spätromanische?) Rundbogentore der Mauer später Tortürme gesetzt. Besonders interessant ist die 1275 erwähnte Mauer von Röttingen (die Stadt war im 13. Jahrhundert Sitz einer hohenlohischen Nebenlinie), denn hier gibt es anfangs niedrige, querrechteckige Mauer- und Tortürme in Schalenform, von denen zumindest einer auch ein schlicht „romanisches“ Rundbogentor aufweist. Mag daher ein Großteil der Mauer ins mittlere(?) 13. Jahrhun-
dert gehören, so zeigen doch Fallgatterklauen und mehrere Rundtürme, dass auch im 14. Jahrhundert noch Wesentliches geschah. Der verschwundene Brückentorturm von Kitzingen (oppidum 1290) besaß schon spitzbogige Doppelfenster. Oft ist aber so wenig erhalten, dass sich Aussagen über die Befestigungsart im 13. Jahrhundert verbieten; das gilt etwa in Ebern (civitas 1230), Haßfurt (munitio 1230, oppidum 1243), mit Tortürmen des 15./16. Jahrhunderts, in Mellrichstadt (Tore 1283, oppidum 1319), wo die Mauer wohl erst auf zwei Stadterweiterungen folgte, und in Kissingen (oppidum 1279). Auch in Miltenberg, Rieneck und Wörth mögen erste Mauern vor 1300 entstanden sein. Die große Zeit des Mauerbaues in Unterfranken – von etwa 1300 bis ins mittlere 15. Jahrhundert, mit ausgeprägter Nachblüte im 16. Jahrhundert – kann in drei Phasen unterschieden werden. In der Die Blütezeit (um 1300–1430) ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wird, in noch wenigen Fällen, mit verschiedenen Formen experimentiert, während ab dem späteren 14. Jahrhundert sehr einheitliche Formen auftreten; diese beherrschen auch noch die Zeit nach 1430, modifiziert durch erste Wirkungen der Feuerwaffen, insbesondere auch durch das Auftreten von Zwingern. Noch in die erste Jahrhunderthälfte gehören die weitgehend erhaltenen Mauern von Iphofen (begonnen 1293), Ochsenfurt (1313/1338 oppidum), Ebern und Fladungen (Befestigungsrecht 1335); in Königshofen (Ungeld 1315) und Königsberg (1330 oppidum) ist wenig erhalten. Die vier Mauern zeigen in der Turmausstattung zwei Modelle. In Ochsenfurt sind drei der Ecktürme sekundär; der runde „Nikolausturm“ an höchster Stelle mag original sein und sicher sind dies die beiden Tortürme, ehemals Schalentürme mit Eckbuckelquadern und Klauensteinen für das Fallgatter. Auch in Iphofen, wo 1293 der Jude Michelmann zum Bauaufseher ernannt wurde, stammt neben dem Kern zweier schlichter Tortürme nur der Unterbau eines runden Eckturmes aus dieser Bauzeit. Im Gegensatz dazu zeigten Ebern und Fladungen von vornherein quadratische, hohe Eck- und Mauertürme, als Volltürme oder Schalen. Fladungen besitzt daneben noch einen Halbrundturm und mehrere Wehrerker. 13. Unterfranken
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Abb. 382 Miltenberg, der „Spitze Turm“ (um 1403) war das Tor der Vorstadt, das der Ankömmling aus Richtung Aschaffenburg zuerst sah. Dementsprechend ist er mit den runden Eckwarten der Wehrplatte und dem schmaleren Aufsatz besonders repräsentativ gestaltet (Kunstdenkmäler Bayern, Unterfranken, 18: Miltenberg, 1917).
Hier tritt also, nach einer turmarmen Frühphase, gegen Mitte des 14. Jahrhunderts zunächst eine beachtliche Vielfalt der Formen auf . Die erhaltenen Tortürme aus der Phase von etwa 1380 bis 1430 (Aschaffenburg, „1380“; Mainbernheim, nach 1382; Iphofen, „Pesttor“, nach 1384; Prichsenstadt) zeigen zumeist spitzbogige Durchfahrten (rundbogig: Volkach) und Eckbuckelquader, manchmal auch Klauensteine für Fallgatter und in Klingenberg genaste Fenster. Die stattlichen Tortürme in Münnerstadt mögen in dieselbe Zeit gehören; zwei waren Schalen, während der „Dicke Turm“, rund über quadratischem Sockel, in gutem Buckelquaderwerk, noch älter sein kann. Das Lohrer „Niedertor“ wurde ausnahmsweise durch einen hohen quadratischen Turm neben dem Tor gesichert, der Eckbuckelquader und Rechteckfenster zeigt (1331 „stat“, Turm wohl 1385 vollendet). Die beiden Vorstadttore des mainzischen Miltenberg 116 Topographischer Teil
(um 1403/05) schließlich gehören formal in mittelrheinische Zusammenhänge: Das gilt besonders für den über Rundbogenfries vorgekragten Wehrgang mit runden/polygonalen Eckerkern, beim „Spitzen Turm“ auch für den schlankeren Aufsatz (Abb. 382). Unter den Mauertürmen beherrschten ab dem späten 14. Jahrhundert die voll- und halbrunden Bauten vollständig das Feld (Prichsenstadt, nach 1367; Mainbernheim, nach 1382; Iphofen/Vorstadt, nach 1384; Gerolzhofen, vor 1397; Ochsenfurt, „Centturm“, „1411“; Röttingen, Mellrichstadt, Neustadt). Erkerartig vorkragend findet man sie auch in Neustadt und in Heidingsfeld (um 1367/76), wobei sie im zweiten Falle nur außen vorkragen; kleine Erker gibt es in Homburg (nach 1332/66?). Kaum je mischt sich ein Rechteckturm unter die runden (Heidingsfeld, Mainbernheim). Nur im mainzischen Bereich trifft man von Anfang an mittelrheinisch geprägte Formen. Das gilt für die erste Erweiterung von Miltenberg (um 1346), die Rechtecktürme und Scharten unter Wehrgangbögen zeigt, aber auch für das kleine Obernburg (Befestigungserlaubnis 1344), das gleichfalls Rechtecktürme, teils wohl als Schalen, erhielt. Die Mauern selbst bleiben bis Mitte des 15. Jahrhunderts absolut schlicht; ungewöhnlich sind die Strebepfeiler für den Wehrgang in Heidingsfeld und der fehlende Wehrgang in Mainbernheim. Ab etwa 1430 – die Hussitenangst dürfte mitgespielt haben – sind in Unterfranken erste Wirkungen der Feuerwaffen festzustellen, vor allem das vermehrte Auftreten von Schießscharten und von Zwingern mit runden Streichwehren. Vom Bau eines „Zwingers“ ist schon 1390 in Ochsenfurt die Rede, und eben dort findet man an der beZwinger und Vortore des 15. Jahrhunderts drohten Südseite Reste einer ganz ungewöhnlichen Zwingermauer, ehemals bis zu 10 m hoch, mit überwölbtem Wehrgang und hohen Erkertürmen – quasi eine zweite Hauptmauer und vielleicht eine wichtige Vorstufe für die späteren, niedriger ausgebildeten Zwinger. Der Zwinger um die Kernstadt von Würzburg (ab 1428/30) dürfte sonst der älteste sein, in der im 15. Jahrhundert verbindlichen Form mit niedrigen Streichwehren; sehr ähnlich ist jener in Kitzingen, der vielleicht 1443 begonnen wurde (dies wird bisher
auf die Vorstadtmauer bezogen, die aber ein Datum der 1470er Jahre trägt). Die übrigen Fälle sind nicht näher datierbar, aber die runden Streichwehren fehlen nie; gelegentlich ist ihr Obergeschoss über Kehlen vorgekragt (Lohr). Scharten sind nun normal: einfache Schlitze (Mellrichstadt), rechteckige Maulscharten (Neustadt, Schweinfurt), solche mit Visierschlitz bzw. T-förmig (Lohr, Aub) und Schlüsselscharten (Klingenberg). Oft ist nur noch die Grundrissform kenntlich (Amorbach, Hammelburg, Karlstadt, Münnerstadt, Gerolzhofen). Vortore und Außentore des 15./16. Jahrhunderts sind selten erhalten. Wichtig ist Iphofen, das seine vier Toranlagen weitgehend bewahrt hat; neben dem mit Buckelquaderfront und runden Eckerkern ausgestatteten „Einersheimer Tor“ (Abb. 383) ist vor allem das Außentor am „Rödelseer Tor“ mit Recht berühmt, vor allem wegen seiner teils in die Bauzeit (1455/66) gehörenden Fachwerkrückseite (Abb. 170). Datiert sind der allein erhaltene Eckturm des Vortores am Aschaffenburger „Herstalltor“ („1545“) und das barock umgestaltete Torhaus in Karlstadt („1549“). In Mainbernheim gibt es noch hausartig überbaute Vortore, in Mellrichstadt geringe Reste; die Vortore mit runden Ecktürmen (1607) in Volkach sind zerstört, wie auch die Anlagen in Würzburg. Die weiterhin runden, immer noch hohen Mauertürme des 15. Jahrhunderts setzen die Tradition des 14. Jahrhunderts fort, aber ergänzt um Schießscharten in den zeittypischen Formen (einzelne Rechtecktürme sind in Karlstadt, Ochsenfurt und Obernburg erhalten). Schlanke Vollrundtürme stehen noch in Karlstadt, Gemünden und Kissingen, Halbrundtürme bzw. Schalen findet man in Hammelburg, Ostheim, Iphofen, Arnstein und, sehr reduziert, in Schweinfurt. Der „1451“ datierte „Zuckmantelturm“ der Miltenberger Vorstadt mit seinen Schlüsselscharten ist schon recht niedrig, ähnlich den Türmen in Eltmann, während die äußere Mauer von Kitzingen mit dem in die 1470er Jahre datierten „Falterturm“ und seinem Gegenstück („Marktturm“) an der inneren Mauer das Fortleben der sehr hohen Türme belegt; dort ist einer von den vielen anderen Rundtürmen „1496“ datiert. In Zeil (vor 1452) sind schartenreiche Rundtürme durch Wehrerker ergänzt, und ähnlich findet man es
Abb. 383 Iphofen, das Vortor am „Einersheimer Tor“ entstand wohl im 15. Jh.; der ältere Torturm ist gekappt und daher von der Feldseite nicht zu sehen.
in Aub (Befestigungserlaubnis 1404). Der mainzische Bereich vor dem Spessart zeichnet sich auch in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts noch durch reiche Schmuckformen aus: Wehrplatten mit Türme und Mauern im 15. Jahrhundert Ziererkern über Rundbogenfriesen findet man vor allem in Großostheim und Großwallstadt, an hohen Rundtürmen neben Toren, ähnlich in Obernburg, auf wohl älteren Rechtecktürmen; sonst ist als „Schmuck“ nur eine gelegentliche Vorkragung der Brustwehr über einer einfachen Schräge zu notieren. Auch die Mauern selbst wurden im 15. Jahrhundert mit Scharten unterhalb der stets vorhandenen Wehrgänge versehen; erkennbar ist dies noch in Eltmann, der Vorstadt von Iphofen und vor allem in Schweinfurt, wo der Wehrgang in13. Unterfranken
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Abb. 384 Neubrunn, der erhaltene Torturm der kleinen Stadt entstand um 1460.
nen über weiten Stichbogen vorkragt und unter jedem zehnten Bogen eine Schlitzscharte sitzt. Die Tortürme des 15. Jahrhunderts zeigen widersprüchliche Merkmale, die vielleicht eine Entwicklung spiegeln. Manche Tortürme des frühen(?) 15. Jahrhunderts betonen bis zu siebengeschossig die Höhe, als höchstens geschossweise zur Stadt geöffnete Volltürme (Haßfurt, Karlstadt, Aub); auch der neben dem Tor stehende Turm in Zeil ist sehr hoch (vor 1452). Nur drei Geschosse zeigt das „Mühltor“ in Gemünden, dessen Fallgatter in einer Stichbogennische saß, während sonst Klauensteine normal waren; wie der im 16. Jahrhundert sehr veränderte Turm in Zellingen dürfte es in die Zeit des Bischofs Rudolf von Scherenberg (1466–95) gehören. Nebentore tendieren dagegen zum niedrigen Torbau, wie etwa ein Wassertor mit profiliertem Spitzbogengewände, Klauensteinen und Eckbuckelquadern in Kitzingen; ähnlich sieht ein Wasserauslass in Aub aus. Moderne Schießscharten 118 Topographischer Teil
bleiben bei den Tortürmen eine Ausnahme, so, als behalte hier ein repräsentativer Anspruch das Übergewicht; eine Ausnahme ist auch das eher nüchterne, schartenreiche Markttor in Burgsinn, während der Torturm in Neubrunn (Erzbischof Dietrich, 1459–62) ein weiteres Mal den Schmuckaufwand mainzischer Bauten betont (Abb. 384). Neben Schlüsselscharten und Zugbrückenblende findet man hier Rundbogenfries, Wurferker und sogar Reliefs; der Turm übernimmt Formen eines nahen Mauertores von „1414“. Das „Theoderichstor“ (1439/59) unter der erzbischöflichen Burg Aschaffenburg war als Nebentor turmlos, aber ehemals durch mehrere breite Erker gesichert. Seit dem späten 15. Jahrhundert geht die Entwicklung in Unterfranken eher ungewöhnliche Wege. Wurden anderswo die wichtigeren Städte durch massive Bollwerke verstärkt, so blieb dies hier aus, offenbar, weil den Bischöfen an starken Städten wenig lag; der Bauernkrieg zeigte die Schärfe der inneren Spannungen. Selbst in Würzburg folgten auf die 1506/07 abgeschlossenen Stadterweiterungen bis Dorfbefestigungen zum Dreißigjährigen Krieg des 16. Jahrhunderts nur noch die Modernisierung des erhaltenen „Hirtenturms“ (1564) sowie Vorwerke am „Sander Tor“ (1553) und „Stefanstor“ (1624–26). Nimmt man hierzu noch den repräsentativen, aber wehrtechnisch völlig überholten neuen Turm des „Hohntores“ in Neustadt (1578–80), so sind die Neubauten in den größeren Städten schon aufgezählt. Dennoch bildet das 16. Jahrhundert – bis zu dem baufreudigen Würzburger Bischof Julius Echter von Mespelbrunn (1573–1617) – eine reiche Spätphase unterfränkischen Mauerbaues, und zwar wegen der zahlreichen Dörfer, die auch jetzt noch neu befestigt wurden. Dabei sind zwei Formen verschiedenen Anspruches erkennbar: einerseits eine Umwehrung nur mit Zäunen bzw. Hecken und Torhäusern, andererseits Mauern mit regelmäßig gereihten runden Volltürmen. Dieser aufwendigere Ausbau, der meist mit der Erhebung zu einem Markt oder gar einer Stadt verbunden war, ist schwerpunktmäßig im Weinbaugebiet am Main östlich von Würzburg zu finden, erhaltene Beispiele der einfacheren Dorfumwehrungen überwiegend im nördlichen, zur Rhön ansteigenden Landesteil.
Abb. 385 Geldersheim, in dem unterfränkischen Dorf ist eines der regional verbreiteten Dorftore erhalten, entstanden vermutlich 1594–1602 unter Bischof Julius Echter; die Jahreszahl „1700“ am Torbogen deutet wohl auf einen Umbau.
Von den einfachen Dorfumwehrungen sind fast nur Tore erhalten, meist quer stehende Häuser, die neben der Durchfahrt noch Nutzräume enthielten, darüber Wohnungen für Wächter oder Hirten (Abb. 385); heute sind die Stein- ge-
genüber den reinen Fachwerkbauten überrepräsentiert. In Gabolshausen, wo heute die Kopie eines barocken Fachwerkbaues steht, waren die Tore schon um 1600 „sehr alt. Niemand weiß, wann sie gebaut wurden.“ Ein Spitzbogentor im steinernen Untergeschoss gibt es in Sonderhofen. Von „1551“ stammt der Steinbau in Treinfeld, von „1588“ das „Hirtentor“ in Thüngersheim, wo andere Tore „1609“ und „1751“ datiert sind und wo es auch ausnahmsweise eine Mauer mit Scharten gab. Nach seinen Wappen stammt der Steinbau in Großeibstadt, dessen Remise(?) mit toskanischen Halbsäulen schwer erklärbar ist, aus der Echterzeit, wie wohl auch der später veränderte Torbau in Nordheim. Schon barock sind die Fachwerktore in Trappstadt („1728“) und Gochsheim („1739“, mit steinernem Erdgeschoss). Im Maingebiet waren Torbauten mit Zäunen im 16. Jahrhundert die Ausnahme bzw. sie wurden bald durch Mauern ersetzt. In Etwashausen, einer Vorstadt von Kitzingen, steht noch ein Torturm von „1565“. Für Hörstein bei Aschaffenburg sind die Zäune mit einem Tor von „1562“ noch 1592 durch eine Abbildung belegt, die Mauer folgte 1597–1602.
Abb. 386 Dettelbach, die für die Region südlich von Würzburg charakteristische Rundturmmauer entstand nach der Stadterhebung 1484 bis ins mittlere 16. Jh. hinein. Auf dem Urkataster sind die Stadtmauerreste hervorgehoben; rechts Blick auf die Ostmauer gegen Norden, ganz hinten das „Faltertor“.
13. Unterfranken
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Für die aufwendigeren Mauern des späten 15. und des 16. Jahrhunderts, die sich fast nur im Maintal oberhalb von Würzburg finden, sind regelmäßig gereihte runde Volltürme mit Feuerwaffenscharten charakteristisch, verbunden durch 3–4 m hohe wehrganglose Mauern, die aber in Stehhöhe auch zahlreiche Scharten besaßen. Diese Art Befestigung knüpft an den seit 150 Jahren vorherrschenden Mauertypus der Region an, aber wohl noch direkter an die Zwingermauern des späten 15. Jahrhunderts in der Region, die hier quasi verselbstständigt wurden. Die Schartenformen reichen von einfachen Schlitzen über Variationen der Schlüsselscharte bis zu den oft ovalen Stufenscharten der Renaissance. Die Tendenz zur Anbringung von Jahreszahlen an Toren und Türmen belegt Bauzeiten, die fast immer mehrere Jahrzehnte umfassten. Eine große Variationsbreite zeigen bei diesen Städten die Tore, die nur selten noch höhere Türme waren (Frickenhausen, 1578/80, mit Vortor); üblich waren hier Torbauten über quadratischem Grundriss mit meist nur einem Obergeschoss. Die obersten Geschosse waren, wie auch bei den Türmen, manchmal aus Fachwerk (Sommerhausen, Marktbreit, Sulzfeld). Eine fortifikatorisch betonte Variante im mainzischen Gebiet bilden die trichterförmig eingezogenen Torgassen in Kleinwallstadt, Stockstadt und Sulzbach, an deren feldseitigen Ecken kleine Rundschalen das Vorfeld sicherten (um 1500?).
Das malerische Doppelturmtor der Vorstadt von Prichsenstadt (um 1550–90) war ein Einzelfall in Unterfranken. Weitgehend erhaltene Beispiele solch später Mauern, zugleich städtebauliche Ensembles ersten Ranges, findet man noch in Frickenhausen (1468–1562), Dettelbach (1484 bis um 1550), Eibelstadt (Stadtrecht 1443, Mauerbau 1512–75), Sommerhausen (1513–31), Marktbreit (1529–58) und Sulzfeld (1573; Abb. 386). Unter den Städten mit geringerem Bestand seien genannt: Stadtlauringen (nach 1475, Inschriften 1613–17), Gerolzhofen (äußere Mauer, zwischen 1489 und 1519), Hofheim (1525 Befestigung erwähnt, 1576 Stadt), Rothenfels (Schalenturm, 1525?), Geldersheim (1594–1602) sowie Euerdorf, Goßmannsdorf, Hendungen, Kleinheubach, Kreuzwertheim, Niedernberg und Stockheim. Eine Landwehr scheint in Unterfranken nur Würzburg besessen zu haben – vielleicht auch dies ein Zeichen der Schwäche der Städte im Spätmittelalter. Andere Landwehren grenzten offenbar größere Herrschaften ab, ohne Bezug auf eine Stadt; ein Zeugnis dessen ist der wohl gräflich wertheimische Turm bei Eichenbühl. Häufiger waren allein stehende Warttürme – etwa bei Neustadt, Ochsenfurt und Mellrichstadt – und Ketten von Warttürmen, die zur Signalvermittlung dienten, so etwa südlich von Neustadt an der Saale.
14. Württembergisch Franken Im Nordostteil von Baden-Württemberg siedelten im Gegensatz zum Rest des Bundeslandes nicht Alemannen, sondern Franken, was man heute noch an der Sprache bemerkt. „Württembergisch Franken“ wird hier pragmatisch definiert als Nordteil des Regierungsbezirks Stuttgart, der südlich durch die Kreise Heilbronn und Schwäbisch Hall gegen das Neckarland (vgl. Kapitel 7.) abgegrenzt ist. Erst die napoleonische Zeit hat hier die politische Landschaft vereinheitlicht, als sich die Randbereiche größerer Territorien mit kleineren mischten, wobei sie allerdings durch Zuordnung zu den neuen Einheiten Baden und Württemberg zunächst erneut gespalten 120 Topographischer Teil
wurden. Im Mittelalter waren hier neben Württemberg auch Kurpfalz, Mainz und Würzburg einflussreich, daneben als lokale Mächte die Grafschaften Hohenlohe und Limpurg, der Deutsche Orden, die Reichsstädte Heilbronn und Hall (heute im Grunde falsch „Schwäbisch“Hall). Im 13. Jahrhundert noch auf die beiden Reichsstädte und einige kleinere Städte vor allem an Neckar, Main und Tauber beschränkt, entwickelte das württembergische Franken im Spätmittelalter eine reiche Kultur von Kleinstädten, ergänzt durch befestigte Dörfer vor allem in den Weingegenden (geringe Reste nur in Ochsenburg).
Die älteste Mauer der Region, in wichtigen Resten erhalten und in einer anschaulichen Monographie von Eduard Krüger dargestellt, besaß („Schwäbisch-“)Hall, dessen Salzquelle eine frühe städtische Entwicklung ermöglichte. Die Weihe der Pfarrkirche St. Michael 1156 und das Münzrecht durch Friedrich I. datieren freilich, entgegen Krüger, noch nicht die Mauer, zumal um die Solequelle, unter dem Spiegel des Kochers, undatierte Mauern bis Mitte des 13. Jahrhunderts Reste einer kräftigen Palisade mitsamt Torbau erhalten blieben. Die erste Mauer umfasste einen Hügelausläufer über der Saline, der bergseitig durch einen Halsgraben geschützt wurde (Abb. 59); in der Mitte der Mauer aus lagerrechtem Bruchstein stand hier bergfriedähnlich ein querrechteckiger, nur als Stumpf erhaltener Turm („Folterturm“, Oberbau 15./16. Jahrhundert). Diese Mauer wird spätestens bald nach 1200 entstanden sein, denn noch in romanischer Zeit, vor 1250, ummauerte man sekundär, nach Zuschüttung eines Kocherarmes, auch den Stadtteil um die Saline. Das „Sulfertor“ zur Kocherfurt ist ein niedriger, querrechteckiger Torturm mit Eckbuckelquadern und ebensolcher Rundbogenpforte ins Obergeschoss (Abb. 387). Gleiche Merkmale in Grundriss und Quaderung zeigt auch der „Malefizturm“, der sekundär an die älteste Mauer gesetzt wurde. Die andere wichtige Reichsstadt der Region, Heilbronn, war nach allgemeiner Annahme 1241 schon ummauert, weil das staufische Steuerverzeichnis dieses Jahres ihr keine Befreiung gewährte. Erhalten ist dort nichts, jedoch lassen zwei Ecktürme des späten 14. Jahrhunderts die Vermutung zu, dass auch diese Mauer anfangs turmlos oder turmarm war. Sie zeigte jedenfalls eine Mauergasse, was in der Region sonst selten war (Mergentheim, teilweise Weinsberg). Neben den beiden Reichsstädten wurden um die Mitte des 13. Jahrhunderts auch vier kleinere Städte um die hohenlohische Ebene und am Main ummauert. Das Heilbronn benachbarte Weinsberg, unter der frühen Reichsburg, ist als Stadt zwar erst 1287 indirekt belegt, aber die Pfarrkirche geht ins frühe, die Mauer mindestens ins mittlere 13. Jahrhundert zurück. Sie zeigt Buckelquader, teilweise offenbar mit Bauabschnitten; von den wenigen quadratischen Türmen ist allein
Abb. 387 Schwäbisch Hall, das im Grundriss querrechteckige „Sulfertor“ (wohl Mitte des 13. Jh.) führte zu einer Furt über den Kocher. Der originale Zinnenkranz ist noch zu erkennen.
der schalenförmige „Wachtturm“ erhalten, ferner ein Rest an der Ecke gegen die isolierte Burg. Georadarmessungen konnten belegen, dass es 1375 belegte Schenkelmauern zur Burg wirklich gab, die aber schon vor diesem Jahr durch eine Stadtmauer unterhalb des Burgberges ersetzt worden waren. Öhringen, als Stift des 11. Jahrhunderts das frühe Zentrum des späteren Hohenlohe, erhielt die zweite Buckelquadermauer der Region (Abb. 388); weitgehend erhalten, lässt sie jedoch nur noch den Rest eines (originalen?) Rechteckturmes sowie einen Aborterker erkennen. Gräfliche Gründungen in beherrschender Lage sind dagegen Waldenburg über der hohenlohischen Ebene und Wertheim an der Taubermündung in den Main. Wertheim nahm schon um 1200 stadtartige Züge an; von der an die Burg anschließenden Mauer in Sandsteinbruchstein sind erhebliche Teile erhalten, auch die romanische Durchfahrt des „Hirschtores“, das ein außen 14. Württembergisch Franken
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Abb. 388 Öhringen, die Buckelquadermauer um den älteren Stadtkern entstand wohl im mittleren 13. Jh. und weist in Steinbearbeitung und Verband nur mittelmäßige Qualität auf.
Abb. 389 Waldenburg, der querrechteckige „Lachnersturm“ aus dem mittleren 13. Jh. schützte mit dem früher danebenliegenden Tor die schmale Angriffsseite der Stadt. Davor eines von zwei Rondellen wohl der Zeit gegen 1500.
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fluchtender Schalenturm war. Die anderen originalen Tore sind verschwunden, weitere Türme fehlten. Jedoch sind Zinnen unter dem „Altan“ der Burg erhalten, ein Wehrgangrest aus Steinplatten über Konsolen an der Tauberseite. Die hohenlohische Burg und die Stadt Waldenburg sind fraglos als Einheit geplant, knapp vor der Ersterwähnung 1253. Die schmale Angriffsseite der Stadt wird vom „Lachnersturm“ gesperrt, einer Mischung aus Bergfried und Schildmauer (Abb. 389), ähnlich dem älteren Haller „Folterturm“ oder dem Rottweiler „Hochturm“. Von den beiden Nebentoren zum Berghang zeigt das östliche, zur Quelle im Tal, noch das originale, spitzbogige Buckelquadergewände, während das „Mainzer Tor“ – man beachte den politischen Anspruch des Namens, die Stadt Mainz ist knapp 200 km entfernt – als verbauter Torzwinger des 15. Jahrhunderts erhalten blieb. Das 14. und frühe 15. Jahrhundert war die Blütezeit der Mauern in Württembergisch Franken, die allerdings schwer beurteilbar bleibt, weil von den in Bruchstein ausgeführten, in der Regel gassenlosen Mauern meist nur verMauern des baute Reste erhalten sind und 14. Jahrhunderts auch Baudaten fast immer fehlen. Bei den Mauern dieser Phase gab es sowohl solche, die fast nur Rechtecktürme besaßen, als auch solche, die weitgehend auf (halb)runde Türme setzten. Für beides lassen sich in den anderen Teilen Frankens Vergleichsbeispiele finden; und man könnte vor diesem Hintergrund vermuten, dass die rechteckigen Türme das ältere Modell aus dem 14. Jahrhundert, die Rundtürme – wie vor allem in Unterfranken – eine Entwicklung des 15. Jahrhunderts darstellen. Dass es so einfach nicht ist, zeigen die beiden Vorstädte von Schwäbisch Hall, die praktisch zeitgleich ab den 1320er/30er Jahren ummauert wurden und beide Modelle nebeneinander zeigen. Der Fall ist interessant, deutet er doch darauf hin, dass die Planer unter Umständen zeitgleich nach verschiedenen Modellen arbeiteten; denn zwei Baumeister wird man wegen des hohen Aufwandes, der in der gleichzeitigen Ummauerung zweier großer Vorstädte lag, annehmen dürfen. Allerdings weist auch manches darauf hin, dass die Rundtürme länger in Mode blieben, mindestens bis ins mittlere 15. Jahrhundert.
Abb. 390 Creglingen, der „Faulturm“ ist ein Eckturm der Stadt, wohl aus der 2. Hälfte des 14. Jh.
Abb. 391 Heilbronn, der „Götzenturm“ (seit dem 17. Jh. auch „Bollwerksturm“) ist ein der älteren Mauer 1392 hinzugefügter Eckturm (mit Zinnen von 1899). Götz von Berlichingen soll als Gefangener hier eine Nacht verbracht haben.
Das regional aufwendigste Beispiel einer Mauer mit regelmäßig gereihten Rechtecktürmen war fraglos Mergentheim, das um 1335–61 vom Deutschen Orden (erneut, nach einer ersten Mauer um 1280–1300?) befestigt wurde; von den auffällig breiten, hinter der Mauer stehenden Türmen ist nichts erhalten, ebenso wenig wie von der vergleichbaren Mauer des kleineren Boxberg, das 1332 zuerst als Stadt erwähnt wurde. Das besterhaltene Beispiel ist Ingelfingen, das 1323 Marktrecht erhielt, 1334 Stadt genannt wurde und 1357 sein „Oberes Tor“ besaß. Hier sind, an den nicht von Burg und Fluss gedeckten Seiten, vier nicht vorspringende Rechteckschalen erhalten; eine Poterne wurde jedoch von einem Rundturm gedeckt, um den der Wehrgang auf Kragsteinen herumgeführt war. Die „Gelbinger Vorstadt“ von Hall, ummauert ab 1324, besaß mit dem „Röhler-“ und dem „Beyschlagturm“
wohl zwei originale Rechteckschalen, während der „Josenturm“ eher symbolhaft den Kapellenchor der Josenkapelle überhöht. Mit ganz wenigen Rechtecktürmen kamen noch mehr Mauern aus, unter denen jene von Wimpfen am Berg (um 1300?) wohl die früheste war. Obwohl nicht klein, besaß die bald freie Reichsstadt neben zwei Tortürmen höchstens drei weitere Türme; leider sind neben einer Durchführung der Stadtentwässerung nur verbaute Mauerteile erhalten. Niedernhall erhielt 1356 Stadtrechte und dann ab 1361, nach einem Vertrag der zwei Besitzer Mainz und Hohenlohe, seine Mauer, die Türme nur an drei Ecken besaß; der südwestliche „Faselturm“, im Erdgeschoss zur Stadt geöffnet, ist original erhalten, an der Nordwestecke kragte nur ein Erker vor. Etwa gleichzeitig entstanden ist wohl die Mauer des 1363 zur Stadt erhobenen und ebenfalls etwa 14. Württembergisch Franken
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rechteckig ummauerten Sindringen; auch zwei nur im Erdgeschoss offene Ecktürme erinnern an Niedernhall, obwohl es hier auch einen runden Eckturm gab. Die kleine Burgstadt Forchtenberg (1298 oppidum) besitzt noch zwei Schalentürme; der Eckturm wurde schon „1431“ zum Gefängnis umgebaut, der andere ist eine Neuschöpfung von 1989. Auch in Weikersheim (als Stadt 1314/23 erweitert) ist ein 1602 umgestalteter Eckturm neben dem Schloss erhalten, in Creglingen (Stadtrecht 1349) neben zwei kleinen Schalen („Lindleinturm“, „Schlosserturm“) der „Faulturm“; der gut erhaltene Eckturm ist ein verschoben viereckiger Vollturm mit originaler Rechteckpforte, unveränderten Schlitzen und Fenstern sowie vorkragender Wehrplatte (Abb. 390). Schließlich besitzt Grünsfeld noch zwei Schalentürme, von denen einer wenig verändert ist. Die aufwendigsten Türme der Region erhielt Ende des 14. Jahrhunderts Heilbronn; die Mauer des 13. Jahrhunderts besaß einige Rechtecktürme, vielleicht auch originale, aber erhalten sind nur die Ecktürme zum Neckar. Der rechteckige „Götzenturm“, dessen Buckelquaderschale und Zinnen über Rundbogenfries nach 1944 erneuert wurden, trägt die Inschrift „Anno Domini 1392 da ward der turn an gebaut nach Georgi“ (Abb. 391). Zur Stadt ist er geschossweise in Spitzbögen geöffnet; Spitzbogenpforten zu den Wehrgängen, kleine Rechteckfenster und Schlitzscharten mit Dreieck- und Hufeisenfuß passen zur Erbauungszeit. Der runde „Bollwerksturm“ zeigt ähnliche Merkmale, jedoch eine Pforte mit Konsolsturz. Auch die Mauern mit runden Turmformen verwenden diese konsequent, also mit Rechtecktürmen nur als seltene Ausnahme. Die wohl früheste Mauer dieser Art umzog die Kocher- bzw. St. Katharinenvorstadt in Hall und entstand 1330–63 (Abb. 392); von der Reihung meist halbrunder Türme gegen die Bergseite ist nur der „Scharfrichterturm“ mit Schlitzscharten in mehreren Geschossen aufgehend erhalten. Crailsheim, das 1338 hällisches Recht erhielt und ab 1350 ummauert wurde, besaß mindestens drei Rundtürme, von denen nur der bergfriedartige, hinter der Mauerecke stehende „Diebsturm“ gut erhalten ist. Neudenau (1263 als Stadt erwähnt) besaß mehrere Rundtürme, von denen auch 124 Topographischer Teil
mindestens einer (sekundär?) hinter der Mauer stand; erhalten ist nur der Stumpf eines vorspringenden Eckturmes. Die meisten „Rundturmmauern“ gehörten auch in Württembergisch Franken erst ins späte 14. und ins 15. Jahrhundert. Die aufwendigste, aber leider undatierte besaß Tauberbischofsheim; sie zeigte weit überwiegend vollrunde und schlitzförmig zur Stadt geöffnete Schalentürme, erhalten ist nur ein Rundturmstumpf neben einem Bachdurchlass. Kirchberg wurde 1365 als „neue Stadt“ erwähnt und erhielt 1373 Ummauerungsrecht; auf die Spornlage mit einer Burg auf der Spitze reagierte man hier markant mit zwei Rundtürmen, die den Ecken der Angriffsseite aufgesetzt sind und von denen einer als Kirchturm barockisiert ist (Abb. 393). Der östliche, auch das Tor schützende besitzt eine hoch gelegene Spitzbogenpforte und wurde im 16. Jahrhundert erhöht. Die Mauer trägt gegen den Halsgraben noch den Wehrgang mit teils originalen Zinnen in 7–8 m(!) Abstand. Die Vorstadt „Altstadt“ von Öhringen wurde nach 1370 ummauert und zeigt mehrere schlanke Halbrundtürme, teils mit Schartenformen erst des 15. Jahrhunderts und in einem Falle mit Rundbogenfries; zwei Rechtecktürme, einer an der Südwestecke, akzentuierten die Turmreihung. Der Rundbogenfries unter der Wehrplatte bzw. auch unter der Brustwehr der Mauer – ein Element, das zweifellos vom Mittel- und Oberrhein einsickerte – ist auch sonst verbreitet. In Niederstetten (1340 Stadtrecht, 1367 jenes von Gelnhausen) sind noch drei Rundtürme erhalten, die nach den Schartenformen wohl noch ins 14. Jahrhundert gehören, aber im 15. Jahrhundert modernisiert wurden. Zwei runde Ecktürme, einer noch mit den Konsolen des Rundbogenfrieses, sind auch in Neckarsulm (als Stadt 1335 erweitert) erhalten; daneben gibt es den erneuerten quadratischen „Centturm“, der wohl ein Wohnturm war. Gundelsheim am Neckar erhielt 1378 Stadtrecht; die Mauer entstand mit dem Zwinger der Burg Horneck in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und besitzt Rundtürme mit außen erweiterten Senkscharten. Die Wehrplatten und Wehrgänge der Mauer waren durch Rundbogenfries abgesetzt, ein neckarseitiger, burgnaher Turm besaß ein zusätzliches Geschoss über dem Fries mit Rechteckfenstern und einem
Erker zum Fluss – eine Art Belvedere? Nächster Verwandter von Gundelsheim und zugleich die bestdatierte Mauer dieser Stufe ist Möckmühl, wo das oppidum des 13. Jahrhunderts noch 1454 auf der Höhe bei der Burg lag; aber schon 1373 wird die weitgehend erhaltene Mauer um die Stadt im Tal genannt (Abb. 82). Auch hier sind die (ehemals farbig gefassten!) Rundbogenfriese und die Rundtürme typisch, aber es gab auch zwei quadratische Türme. Im 15. Jahrhundert modernisierte man schließlich auch die spätromanische Mauer von Wertheim, und zwar durch Rundtürme hinter oder vor der Mauer; neben dem „Weißen Turm“, der stadtseitig abgeflacht und im Spitzbogen geöffnet war, ist der „Spitze Turm“ zwischen Main und Tauber ein schmuckreiches Symbol, vergleichbar rheinischen Beispielen (Rüdesheim, Oberwesel, Andernach, Köln). Auf durch Setzung schief stehendem Rundsockel erhebt er sich achteckig, bis zur Wehrplatte über Maßwerkfries und einem Gratgewölbe; die Wehrplatte besitzt an den Ecken Runderker, die mit vermuteten Spitzdächern ein besonders reiches Bild geboten haben müssen.
Abb. 392 Schwäbisch Hall, die bergseitige Mauer der „Vorstadt jenseits Kochens“ (um 1330–63), in der Rekonstruktion von Eduard Krüger (E. Krüger, D. Stadtbefestigung v. Schwäb. Hall, 1966).
Einige Städte kamen anscheinend mit einem einzigen Rundturm aus, so die Rechteckanlage von Lauffen, deren Südseite über einem 5 m hohen Felssockel noch mit Zinnen erhalten ist, das wohl 1325 gegründete Neuenstadt oder das 1351 privilegierte Neuenstein, beide mit Eckturm. Noch sparsamer waren Erkertürme, deren ehemalige Anzahl völlig unbekannt bleibt, von denen aber Reste in Lauffen, Grünsfeld und Niedernhall erkennbar blieben. Auch völlig turmlose
Abb. 393 Kirchberg an der Jagst, Ansicht der Stadt von Südwesten. Die Stadt entstand in etwa dreieckiger Form vor der Burg auf der Spornspitze; das aus dieser entstandene Renaissanceschloss ist rechts hinten sichtbar. Die Angriffsseite der Stadt wurde durch zwei Rundtürme an beiden Ecken gesichert (um/nach 1400).
14. Württembergisch Franken
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Städte scheint es noch immer gegeben zu haben, denn um 1300 wird eine Reihe kleiner Burgstädte fassbar, bei deren Mauern jeder Hinweis auf Türme fehlt: Löwenstein (Stadtrecht 1287 durch Rudolf von Habsburg), Külsheim, (1292 Stadtrecht, Rest einer Bachdurchführung), Beilstein (als Stadt 1304 erweitert; Reste der Schenkelmauern zur Burg) und Krautheim (1306 Recht von Rothenburg), wo es noch einen Mauerteil mit Zinnen gibt und ein hallstattzeitlicher Wall als Vorwall benutzt wurde. Tortürme sind auch aus dieser Phase nur ganz selten erhalten und meist recht bescheiden; in der Regel besitzen sie Wehrgangtüren. Als größeres Beispiel ist allein das Haller „Weilertor“ zu nennen, eine Rechteckschale mit anfangs vier Balkendecken (das oberste Geschoss ist jünger) und Klauensteinen für das Fallgatter. Die anderen, meist rechteckigen Tor-„Türme“ besaßen jeweils nur ein Obergeschoss (und früher wohl eine Wehrplatte); das gilt für das nur im Erdgeschoss alte „Tränktor“ in Niedernhall, das auch noch die Klauensteine des Fallgatters zeigt, für das „Alte Heilbronner Tor“ in Lauffen und einen im 16. und 19. Jahrhundert umgebauten Torturm mit Vortor in Krautheim, schließlich für das Weikersheimer „Untere Tor“, eine nach 1945 wiederaufgebaute kleine Schale. In Eppingen (Stadtrecht 1303) stand der quadratische „Pfeifferturm“ ausnahmsweise neben dem Tor; mit Eckbuckelquadern, Rundbogeneinstieg und dem auf Doppelkonsolen herumgeführten Wehrgang gehört er wohl noch ins frühere 14. Jahrhundert. Ein einfaches Mauertor, typisch für eine Schiffslände, ist schließlich das Wertheimer „Zolltor“, das durch einen Erker auf vier Kragsteinen geschützt war. Der turmlose und nur partiell erhaltene Zwinger um die Altstadt von Hall wurde von Krüger ins mittlere 13. Jahrhundert gesetzt, weil er zwei darauf gebaute, verändert erhaltene Türme für spätromanisch hielt („Säumarkt-Turm“, „Klingenturm“); sie gehören jedoch erst ins 15. Jahrhundert. Da der Zwinger hinter der „Gelbinger Vorstadt“ durchläuft (Ummauerungsbeginn 1324), mag er als solcher dennoch im frühen 14. Jahrhundert entstanden sein. Auch die Zwinger und Torzwinger entsprechenden Zwinger beider Vorstädte dürften noch ins 14. Jahrhundert gehören, wurden aber samt den breiten Gräben bis ins frühe 16. Jahrhundert verstärkt. 126 Topographischer Teil
Alle anderen Zwingeranlagen in Württembergisch Franken gehören in die allgemeine Blütezeit der Zwinger ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Möckmühl und Gundelsheim mit ihren neuen Mauern jener Zeit erhielten von Anfang an Zwinger. Jener in Möckmühl (um 1454–73) war talseitig wohl turmlos; am Berghang unter der Burg sind zwei Reste von Streichwehren erhalten, eine rund, die andere mit vorgelegter Spitze, eine sehr seltene Form. In Gundelsheim zeugen nur noch der Rest einer runden Streichwehr vor dem neckarseitigen Eckturm und ein kleiner Mauerrest vom Zwinger. Auch vor die beiden Schenkelmauern, die von der Burg Wertheim zu Main und Tauber hinabführen – nur die tauberseitige ist erhalten –, wurden wohl erst um oder nach 1500 breite Zwinger gelegt. Ansetzend an das hochoriginelle Vorwerk der Burg, trug die Mauer eine Brustwehr über Rundbogenfries und war nur durch eine kleine halbrunde Streichwehr sowie ehemals durch das Vortor des „Hirschtores“ verstärkt, das zwei runde Erkertürme und eine Zugbrücke besaß. Verschwunden ist der Zwinger mit runden Streichwehren in Mergentheim, der erst 1540– 44(!) entstand. Weitere, kleinere Städte besitzen nur noch begrenzte Reste. Vor der gesamten Mauer von Wimpfen am Berg zog sich ein schmaler Zwinger hin, der erstaunlicherweise nur eine einzige rechteckige Streichwehr besaß; sie sicherte wohl den Ansatz einer Vorstadtmauer, deren Wehrgang und Rundschalen rechteckige Maulscharten zeigen. In Lauffen war nur die östliche Angriffsseite mit einem Zwinger gesichert, der wohl ein Ausfalltor mit Zugbrücke besaß; im Barock wurde er als Wall hoch aufgefüllt, und das „Neue Heilbronner Tor“ wurde eingebaut. Laut Matthäus Merian habe auch die Südseite der Lauffener Oberstadt einen Zwinger mit einer Streichwehr besessen. Weitere Reste gibt es in Creglingen (Bergseite, Rundschale mit Schlüsselscharte), Neuenstein (breiter Zwinger mit zwei kleinen, runden Streichwehren), Neuenstadt (Rest mit rechteckiger Streichwehr) und Crailsheim (erneuerte Reste ohne Türme). Angesichts des Bedeutungsunterschiedes zwischen Hall und den zahlreichen Kleinstädten der Region kann es nicht verblüffen, dass Hall als einzige Stadt Württembergisch Frankens eine Landwehr besaß. Die „Haller Landheg“ – aus-
nahmsweise in einem eigenen Buch dargestellt – ist 1401 (1352?) sicher erwähnt, war aber 1503 noch nicht vollendet. In durchaus typischer Weise zeigte sie mehrere Abschnitte, die auf Erweiterungen schließen lasWarten und Landwehren sen, bezog natürliche Hindernisse ein und variierte die Anzahl ihrer Wallgräben. Nur vier ihrer Durchlässe waren durch Türme gesichert, von denen der „Landturm“ bei Hörlebach erhalten ist (Abb. 251); zudem gab es ein „Stainin Wachthaus“. Isolierte Warttürme waren in Württembergisch Franken ähnlich häufig wie im benachbarten Unterfranken. Auf dem Heilbronner „Wartberg“ steht noch ein Rundturm mit hoch gelegenem Einstieg und einem Kranz von Schlüsselscharten mit trapezförmigem Fuß (und erneuertem Oberbau). Auch auf den Bergen südlich von Mergentheim steht ein Rundturm, ähnlich nordwestlich von Weikersheim. Nahe Tauberbischofsheim gab es drei Rundtürme, die als Wachen an der Fernstraße Würzburg–Külsheim interpretiert werden; östlich von Lauffen am Neckar heißt noch ein Stadtteil „Wartturm“. Ein Sonderfall ist eine Straßensperre am Mainufer, 2 km westlich von Wertheim, die an einen Rundturm am Berghang endete; und auch die Warte über Künzelsau mahnt zur Vorsicht, wurde sie doch nicht vom Marktflecken, sondern 1488 von den Herren von Stetten gegen die Hohenlohe gebaut. Im Feuerwaffenzeitalter – mit den Zwingern war schon bis ins 16. Jahrhundert vorgegriffen worden – beschränkten sich nennenswerte Verstärkungen in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts Verstärkungen in der und im 16. Jahrhundert Region auf wenige Fälle. Vor der seit 1102 belegten Burg Vellberg entstand im Spätmittelalter ein „Vorhof“ bzw. ein vorburgartiges Städtchen, das 1466–99 eine aufwendige und vollständige Neubefestigung mit rondellartigen Türmen erhielt – eine der besterhaltenen Anlagen dieser Zeit in Deutschland. Charakteristisch ist hier besonders die Vielfalt von Schartenformen, meist für Hakenbüchsen: Neben Schlitzscharten mit und ohne runde Erweiterung und Rechteckfenstern gibt es querrechteckige und quadratische Scharten mit Visierschlitz, schließlich auch trapezoide Senkscharten. Typisch sind ferner die unterkehlten
Vorkragungen der Wehrplatte. Die Angriffsseite war durch einen zweistöckig gewölbten Wehrgang über tiefem Halsgraben verstärkt, in deren Mitte der „1466“ und „1489“ datierte, massive und hohe Torturm steht, der unter der Durchfahrt auch der Flankierung diente. Der Torzwinger des talseitigen „Pömpelestores“ von „1499“ ist wohl der jüngste Teil der Anlage. Um 1500 entstanden noch einige weitere Mauern neu, die letzten der Region, die mit Vellberg jedoch nicht vergleichbar sind. Das Städtchen vor der hohenlohischen Burg Langenburg wurde schon 1226 oppidum genannt, aber die verbaut erhaltene Mauer gehört wohl erst ins späte 15. Jahrhundert. Neben einer Rechteckstreichwehr im Norden (vgl. Hall, Crailsheim) und einem Rundturmstumpf ist vor allem das ungewöhnliche Haupttor erhalten. Es liegt in einer trapezoiden Torgasse, die von einem Rundturm mit Schlüsselscharte gedeckt wird. Ein Vortor mit Zugbrückenblende entstand vielleicht bei weiteren Arbeiten 1612 (Vortore sind daneben nur in Hall [siehe unten] und Krautheim erhalten). Von der Mauer um das nie zur Stadt erhobene Dorf unter der Gamburg sind nur zwei isolierte Rundtürme übrig, beide mit einer Wehrplatte über Rundbogenfries, einer auf dem rechteckigen Unterbau eines ehemaligen Tores. Ein kleiner Torturm von „1496“, eine Schale mit anfangs nur einem Obergeschoss, steht noch in Lauda, außerdem ein Turm über dem ganz anomalen Grundriss einer „8“ mit Schlüsselscharten. Freudenberg (Stadtrecht 1333) erhielt eine mit Wehrgang versehene, aber turmlose, zur hoch liegenden Burg hinaufziehende Mauer, die zwei Klingen im Steilhang als Gräben nutzte; Eckerker zum Main saßen auf Rundbogenfriesen. Die Mauer des heute ganz dörflichen Wimpfen im Tal entstand über Resten der römischen Kastell- und Stadtmauern und war offenbar wehrganglos; die Südwestecke trägt Reste einer vorgekragten Rundtourelle, neckarseitig sind zwei Tore zur Schiffslände und Vorkragungen wohl des Zollhauses(?) erhalten. Unter den Verstärkungen vorhandener Mauern muss das reiche Hall wieder zuerst genannt werden; es zeigt umfangreiche Ausbauten, die aber verschiedener Art sind, so, als hätten weiterhin verschiedene Meister in verschiedenen Stadtteilen gebaut. Nach Krüger entstanden zunächst, 14. Württembergisch Franken
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Abb. 394 Schwäbisch Hall, der „Pechnasenturm“, vom bergseitigen Graben der Stadt her gesehen (der ursprünglich 5 m tiefer war), ist mit seinen Schlüsselscharten und Wurferkern eine typische Streichwehr, entstanden wohl um 1515. Das spitzbogige Tor wurde erst 1926 eingebrochen.
um 1490, hufeisenförmige, lang vorgestreckte Streichwehren (Abb. 230) mit einer zweigeschossigen Einwölbung und Hosenscharten (erhalten ist der „Pulverturm“ der „Kochervorstadt“). Um 1515 ging man jedoch, vor allem an der Altstadtmauer, aber auch neben dem „Weilertor“ (1526) der „Kochervorstadt“, wieder zu traditionelleren Formen über, nämlich quadratischen, turmartigen Streichwehren mit Schlüsselscharten. Besonders jene im „Schiedgraben“ – der „Pechnasenturm“ mit vielen Wurferkern (Abb. 394) und der „Mantelturm“ – sind gut erhalten; jedoch dürften auch „Klingen-“ und „Säumarktturm“ (die stark umgebaut sind und von Krüger irrtümlich vor 1250 datiert wurden) zu diesen Streichwehren gehören (sehr ähnliche Einzelbauten finden sich in Langenburg und Crailsheim). Zu dieser spätgotischen Ausbauphase gehörte – nach der Fenster- und Giebelform – offenbar auch das wohlerhaltene „Äußere Langenfelder Tor“ mit seinen sehr massiven Mauern. Bescheiden wirken dagegen die beiden Rundtürme an der Nordfront der „Gelbinger Vorstadt“ und die Torzwinger am „Langenfelder“ und „Weilertor“. In Waldenburg erhielt die schmale Angriffsseite wohl um 1500 einen Zwinger mit zwei Eckrondellen mit verschiedenen Schartenformen. Wohl erst in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts legte man zusätzlich ein rechteckiges, dickwandiges Vorwerk an, dessen schon beim Bau verlegtes Tor zusätzlich durch ein Rondell geschützt wurde. Von der tauberseitigen Vorstadt von Wertheim blieben nur zwei Schlüsselscharten neben dem ehemaligen Torturm. Wimpfen am Berg schließlich, das wohl schon vor 1500 eine Vorstadt am „Speyerer Tor“ und das Gerberviertel vor dem „Unteren Tor“ befestigt hatte, leistete sich vor 1546 das einzige größere Rondell
Abb. 395 Neuenstadt am Kocher, der Turm des „Oberen Tors“ wurde inschriftlich 1701–03 erbaut und ist damit einer der spätesten Tortürme, die in Deutschland neu entstanden.
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der Region (Durchmesser 24 m), das mit rechteckigen Maulscharten ausgestattet ist. Drei Tortürme und eine extrem späte Mauer bilden den Abschluss des „mittelalterlichen“ Mauerbaues in Württembergisch Franken. In Forchtenberg entstand „1604“ das „Würzburger Tor“ völlig neu, ein Schaustück gegen die Tauberbrücke; Fensterformen, Geschossgesimse und vor allem der Beschlagwerkgiebel Renaissance sind moderne Formen dieser Zeit. und Barock Vergleichbar ist das fünf Jahre jüngere „Haller Tor“ in Ilshofen (Stadtrecht 1330), das Treppengiebel mit Muschelaufsatz, Wappentafeln und Rund- bzw. Brillenscharten zeigt. Der jüngste Torturm der Re-
gion – auch in ganz Deutschland einer der letzten – steht neben dem Schloss in Neuenstadt, dessen Wirkung er zweifellos steigern sollte, und ist „1701“ und „MDCCIII“ datiert (Abb. 395). Die Schlusssteine der Durchfahrt, geohrte Fenster, die Balustrade der Plattform und ein Fachwerkaufsatz bestätigen die Entstehungszeit. Übertroffen wird dieser Spätling aber noch durch die Befestigung von Künzelsau. 1413 als Marktflecken belegt, besaß es 1495 Wall und Graben, 1525–52 sind Tore erwähnt; das erhaltene „Morsbacher Tor“ ist ein Bau mit steinernem Erdgeschoss von 1625/27 und zwei Fachwerkgeschossen von 1822 (Gefängnis). Der Bau der (verschwundenen) Mauer folgte erst 1767–86.
15. Rheinisches Schiefergebirge Rheinland-Pfalz, in seinen heutigen Grenzen eine Nachkriegsschöpfung, ist geologisch zweigeteilt. Dem siedlungsunfreundlichen Schiefergebirge im Norden – die Grenze läuft von Bingen südlich an Kreuznach und Meisenheim vorbei und erreicht das Saarland südlich von Baumholder – steht das flachere Land im Süden gegenüber, das sich zum Oberrhein, aber auch nach Lothringen öffnet. Wichtigstes Territorium war im moselanischen Schiefergebiet Kurtrier; Mainz und Kurpfalz waren es im Süden. Im Schiefergebiet gab es in römischer Zeit keine befestigten Städte; Trier als Ausnahme liegt am Rande des Buntsandsteins und war im Mittelalter stark auf Lothringen bezogen. Ansatzpunkte für die spätere Stadtentwicklung wurden aber die Kastelle des 3./4. Jahrhunderts in Boppard (Abb. 8), Koblenz, Andernach und Bitburg, die den Rhein als Spätrömische Kastelle Verkehrsweg und Grenze und Mauern bis bzw. eine Fernstraße sicherMitte des 13. Jahrten. Ihre Formen – 2–3 m hunderts dicke Mauern, außen oder beidseitig vorspringende Rundtürme und schlichte Tordurchlässe – haben aber keinen direkten Einfluss auf die mittelalterlichen Mauern der Region gehabt, obwohl sie bis ins 13. Jahrhundert und länger genutzt wurden.
Die geringe Anziehungskraft der Schieferregion bewirkte, dass neue Mauern bis ins mittlere 13. Jahrhundert selten und meist nur an Rhein und Mosel entstanden. Schon um 1000 war die Trierer Domimmunität ummauert und bildete mit dem anschließenden Markt den Bezugspunkt von Klöstern, Adelssitzen und Höfen in den Resten der antiken Stadt. Ein BefestigungsAbb. 396. Trier, die „ Kastilport“ ist ein französisch geprägtes Doppelturmtor wohl des mittleren 13. Jh., das der älteren Mauer nachträglich eingefügt wurde.
15. Rheinisches Schiefergebirge
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Abb. 397 Andernach, die Flussseite des „Rheintors“ des frühen 13. Jh., vor der Höherlegung der Durchfahrt 1894. Auffällig sind die Skulpturen und die stadtseitige Öffnung in zwei Geschossen, die das Tor zu einem frühen Schalenturm machen, (Kunstdenkmäler d. Rheinprovinz, Bd. 17, Abt. 2, Halbbd. 1, Kr. Mayen, 1941).
versuch der Marktsiedlung im ersten Viertel des 12. Jahrhunderts nutzte nördlich und westlich die konstantinische Mauer und ergänzte einen Wallgraben im Süden. 1140–43 folgte – in einem Ruhmgedicht gefeiert – wohl auf der gleichen Linie der Mauerbau bereits durch die Bürgerschaft; vom „Neutor“ dieser Phase (abgebrochen 1877) sind Teile des riesenhaften skulptierten Tympanons erhalten, Christus zwischen Petrus und Eucharius (Abb. 127). Die heutigen Reste der Trierer Mauer gehören weitgehend einem französisch bzw. lothringisch geprägten Neubau des 13. Jahr-
Abb. 398 Oberwesel, der bergseitige „Pulverturm“ (1240/41d) gehört offenbar zum ältesten Abschnitt der Oberweseler Mauer und folgte, anfangs kaum höher als die Mauer, dem kölnischen Vorbild (Kunstdenkmäler RheinlandPfalz, Tl. 9, Bd. 2, 2: Stadt Oberwesel, 1997)
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hunderts an, mit dem (stark erneuerten) Doppelturmtor der „Kastilport“ und eher bescheidenen Halbrundtürmen, die – nach geringen Resten – Schlitzscharten besaßen (Abb. 396). Andernach wurde von Erzbischof Friedrich I. von Köln 1109 „mit Mauern und Türmen umgeben“; es wird vermutet, dass dies nicht nur die Reparatur der Römermauer bedeutete, sondern bereits eine Osterweiterung. Das 1228 erwähnte „Rheintor“ dieser Erweiterung ist ein innen vorspringender Torbau des frühen 13. Jahrhunderts, zur Stadt in beiden Geschossen jeweils als tonnengewölbter Raum geöffnet; das Rundbogentor wurde 1899 höher gesetzt, aber die erstaunlich frühen Maschikuli und die (sekundär angebrachten) Skulpturen zweier Männer sind unverändert (Abb. 397). Oberwesel, das heute eine der eindrucksvollsten Mauern Deutschlands besitzt, war schon 1216 oppidum, die Befestigung ist 1257 und 1270 erwähnt. Die Mauer der ursprünglichen Stadt, auf flachem Rheinuferhang zwischen zwei Bachtälern, war weitgehend turmlos. Lediglich an der stark überragten Westfront stand ein einzelner Halbrundturm, der „Pulverturm“ (Abb. 398), der ursprünglich die Mauerzinnen kaum überragte; er ist 1240/41 dendrodatiert. Die sonst ganz schlichte Mauer zeigt nahe dem Turm auch unten Schlitzscharten in Rundbogennischen, was einen Kölner Kölnische Mauern des mittleren Einfluss nahelegt. Gegen den 13. Jahrhunderts Rhein wurde die Mauer früh erhöht, und es gibt einige Mauertore, die zu Schalentürmen umgebaut wurden; der „Steingassenturm“ ist 1243 dendrodatiert (Abb. 399). Ein Torturmrest an der Südostecke trägt den Namen „Altes Rathaus“. Damit sind jene frühen Mauern der Schieferregion, von denen wir noch Reste finden, bereits angesprochen; ergänzt seien das nur quellenmäßig bekannte „Untertor“ in Zell, 1229 von einem Himmeroder Konversen erbaut, und schließlich die Reste in Kreuznach, wo von den 1247 erwähnten Mauern der „Altstadt“ nur noch ein Mauerstück mit Wehrgangbögen und Resten eines Schalenturms zeugt. Ins mittlere 13. Jahrhundert gehören vier Mauern des kölnischen Einflussbereiches (vgl. Kapitel 17. Nördliches Rheinland), darunter als besterhaltene jene von Ahrweiler, die, nach 1246
Abb. 399 Oberwesel, der „Steingassenturm“ der rheinseitigen Mauer, hier von der Mauergasse, ist dendrochronologisch auf 1243 datiert.
begonnen, 1259 im Bau war und noch 1273 Akziseeinkünfte erhielt. Zwei der Tore sind hohe Doppelturmtore mit Scheitelrundstab in den Spitzbogenöffnungen und Schlitzscharten mit dreieckigem unteren Ende (Abb. 400); die Scharten finden sich auch an den drei halbrunden Schalentürmen, aber nicht an den beiden Tortürmen, von denen das „Obertor“ um 1500 erneuert wurde. Die Details der Mauer sind vergleichbar mit Bonn, Münstereifel oder Blankenberg, die um 1240–70 zu datieren sind (anders Udo Mainzer, der die Doppelturmtore erst ins 14. Jahrhundert setzt). Im nahen Erpel entstand das Erdgeschoss des „Neutores“ zur gleichen Zeit, aber der Oberbau und die Mauer entstanden wohl erst nach 1402, als noch ein dornbewachsener Graben erwähnt wird. In Koblenz, wo noch im mittleren 13. Jahrhundert Vorstädte umwehrt wurden, entstand 1276– 91 eine neue Mauer, die sich – mit Wehrgang15. Rheinisches Schiefergebirge
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Abb. 400 Ahrweiler, das „Ahrtor“ ist als Kombination eines Torturmes mit zwei Halbrundschalen eindeutig von der Kölner Mauer abhängig, entspricht aber, nach 1246 entstanden, schon eher dem „gotischen“ Zug zur Höhe (Kunstdenkmäler d. Rheinprovinz, Bd. 17, Abt. 1: Ahrweiler, 1938).
bögen und in Wehrganghöhe überwölbten Rundschalen, aber in den Bögen schartenlos – weitgehend an das Kölner Vorbild hielt; das Doppelturmtor war hier schon völlig durch Tortürme ersetzt. Wichtiger als der erhaltene Turmrest sind heute die umfassend erhaltenen Baurechnungen, die seltene Einblicke in Bauorganisation und -betrieb bieten (vgl. Band 1, Kapitel 3.1. Organisation und Finanzierung des Baues). Die weitgehend erhaltene Erweiterung des benachbarten, kölnischen Andernach zeigt ganz ähnliche Formen und mag Vorbild für Koblenz gewesen sein, wobei wir nichts über die Tore wissen. 132 Topographischer Teil
Vielleicht markierte die Erneuerung des „Koblenzer Tores“ vor 1249 den Baubeginn, das Ungeld von 1300 für den Graben verweist wohl auf den Abschluss. Die Ummauerung von Mayen folgte sicherlich der Stadterhebung 1291 (die auch Saarburg, Wittlich, Bernkastel, Welschbillig und Montabaur betraf). Sie zeigt halbrunde Schalen und Wehrgangbögen wie die von Köln abhängigen Mauern, aber auch Vereinfachungen, die auf die Entwicklung im 14. Jahrhundert verweisen. So wurde die Mauer teilweise ohne Bögen begonnen, manche Türme kragen erst in halber Höhe feldseitig vor. Die Tore waren einfache Bauten mit Rundbogenöffnungen und nur einem Obergeschoss, weit entfernt von den kölnischen Doppelturmtoren; zwei von ihnen wurden erst nach 1400 zu echten Tortürmen mit Erkertürmchen an der Wehrplatte umgebaut. Die besondere bautechnische Bedeutung von Mayen lag im Übrigen in dem intensiv betriebenen Abbau von Säulenbasalt, der in Andernach auf Schiffe verladen wurde und – in Mischung mit Schiefer, Tuff oder Backstein – viele Mauern des Niederrheins prägt, darunter so bedeutende wie etwa Köln, Bonn oder Neuss. Gegen 1300 wurden auch kleinere Städte der Eifel ummauert, ebenfalls mit enger Rundturmreihung, ähnlich wie Andernach und Koblenz, aber in kleinerem Maßstab. Dazu gehört etwa die – stark restaurierte – Mauer im zur Grafschaft Luxemburg Das 14. Jahrhundert gehörenden Hillesheim, die 1306 zuerst erwähnt und wohl nach 1352 nochmals verstärkt wurde (Abb. 401). Schlecht erhalten ist die Mauer von Welschbillig, das 1291 zur Reichsstadt erhoben wurde; die Reste des Kastells und der Mauern, wohl von französischen Bauleuten errichtet, zeigen Schlitzscharten mit einem Spitzbogenabschluss. Die Mauer des gräflich virneburgischen Monreal – das ab 1246 gelegentlich oppidum genannt wurde, später nur „Tal“ oder „Städtlein“ – besitzt schließlich eine Mauer mit kleinen Rundschalen und Schlitzscharten, die in die Zeit nach der Stadtrechtsverleihung 1291 gesetzt wird. Erst im 14. Jahrhundert ergriff die Entwicklung der Stadtmauern in größerem Umfang auch die Flussdurchbrüche, tief eingeschnittenen Täler und landwirtschaftlich ungünstigen Hoch-
Abb. 401 Hillesheim besitzt noch erhebliche Teile einer vor 1306 entstandenen Rundturmmauer, die mit Wehrgangbögen und halbkuppelgewölbten Rundschalen klar dem Kölner Vorbild folgte (Kunstdenkmäler d. Rheinprovinz, Band 12, Abt. 3: Daun, 1928).
flächen des eigentlichen Schiefergebirges. Nun wurden kaum noch größere Städte ummauert – wie (Ober-)Lahnstein (ab 1324), Bacharach (um 1353–66) und Linz (vor 1364) – oder um Vorstädte ergänzt wie Boppard Mitte des 14. Jahrhunderts und das bis um 1420/30 dreistufig erweiterte Oberwesel; jedoch erhielten nun viele Kleinstädte und auch Dörfer ihre Mauern. Unter den Steilhängen von Rhein- und Moseltal, wo Weinbau und Handel bessere Existenzgrundlagen boten, erhielten die Städtchen oft eine markante, burgbezogene Form, wobei ihre Länge meist nur um 200–300 m lag. Anfangs blieb die Stadt oft isoliert von der Burg, mit auch bergseitig geschlossener Befestigung (Bernkastel, um 1291/1299; Beilstein, nach 1319). In Alken, mit einer Ummauerung der ersten Hälfte/Mitte des 14. Jahrhunderts, war der oberste Turm angeblich durch eine über 200 m lange Mauer mit der Burg Thurandt verbunden, oder es gab eine dreiseitige Mauer, die nur an den Felshang ansetzte (Kaub und Braubach, spätes 13. Jahrhundert; Wellmich, nach 1356). Anfangs werden vielleicht Dornhecken („Gebück“) zur Burg hinaufgeführt haben, die Flur- und Straßennamen zufolge (Braubach, Wellmich, Montabaur) ohnehin wohl häufig Vorgänger der Mauern waren. Später wurden lange, die Felsen nutzende Schenkelmauern zur Burg üblich (Bacharach, vor 1366; St. Goars-
hausen, um 1370?; Trarbach, vor 1396, Abb. 402), auch bei der Erweiterung isolierter Städte (Braubach, Beilstein, Kaub). Normal ist auch der Verzicht auf Mauergassen, die in der Region nur selten und meist teilbereichlich auftraten, eher bei größeren Städten (Oberwesel, Andernach, Koblenz, Oberlahnstein), bei kleineren nur am Nordrand des Gebietes (Ahrweiler, Remagen, Sinzig). Die Gestaltung der Mauer selbst orientierte sich im 14. Jahrhundert gelegentlich noch an der kölnischen, aber auch in Oberwesel früh vertretenen Form mit Wehrgangbögen (Oberlahnstein, Kaub, Wellmich, Trarbach, Boppard, Linz, Münstermaifeld), wobei aber Scharten unter den Bögen seltener sind (Boppard, Nassau, Oberlahnstein) und gelegentlich der Spitzbogen auftritt. Verbreiteter ist nun die Vorkragung des Wehrganges in reich gemörteltem Schiefer, auch bei umfangreichen Neubauten wie Bacharach und Oberwesel. Vielfach ist feststellbar, dass der Wehrgang nicht mehr durch die Türme, sondern innen um sie herum geführt wird, sei es über Kragsteine (Südvorstadt Kaub, Münstermaifeld), sei es auf massivem Unterbau (Bacharach, Oberlahnstein). Als Hochwassergänge sind die rheinseitigen Wehrgänge von Bacharach und Kaub bis heute in Funktion. Schießscharten bleiben im 14. Jahrhundert üblich, aber in gewandelter Form und Anord15. Rheinisches Schiefergebirge
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Abb. 402 Trarbach (heute Traben-Trarbach) war, wie ein Kupferstich des 17. Jh. zeigt, ein gutes Beispiel für die Anbindung einer Burg an die Stadt durch lange Schenkelmauern (Hofmann, Trarbachsche Ehrensäul, 1669).
nung. Zwar gibt es noch hohe Scharten (über 1 m), aber weit häufiger sind nun niedrige Schlitze, und zwar meist nur in den Türmen; falls die Schlitze mit unterer Rechtecköffnung an den Linzer Tortürmen in dieser Form original sind(?), wären sie Vorläufer von Schlüsselscharten (spätes 14. Jahrhundert). In der Form der Türme und ihrer Zuordnung zu Toren und Pforten entwickelten die rheinischen Mauern des 14. Jahrhunderts eine Vielfalt, die im deutschen Raum ihresgleichen sucht. Während der Rundbogenfries unter der Brustwehr – eines der seltenen Beispiele wehrbauspezifischer Ornamentik – so gut wie überall auftritt, zeigt sich in den Baukörpern eine variantenreichere Schmuckfreude. Ist Formvielfalt ohnehin die Tendenz der späteren Gotik, so treten hier natürliche Bedingungen des Rheinlandes hinzu: Mörtelreiches, verputztes Schiefermauerwerk legt keine Form besonders nahe, sondern ist – 134 Topographischer Teil
anders als Haustein oder Backstein – kostengünstig in vielfältige Formen zu bringen; auch Werksteingewände sind im Schiefergebiet seltene, luxuriöse Ausnahmen. Unter den Torformen fehlt das am Niederrhein so häufige Doppelturmtor fast völlig (Gerolstein, nach 1336?), während der Torturm, als Schale oder Vollturm, recht zahlreich ist. Torturmreste in Oberwesel („Altes Rathaus“) und Kaub werden noch ins 13. Jahrhundert gehören. Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden die Schalentürme der vier erhaltenen Tore in Bacharach (vor 1366), teils mit Spitzbogenblenden unter dem Bogenfries, und kleinere Türme etwa in Alken (vor 1332?), Cochem (um 1332/64) und Dausenau (Mitte des 14. Jahrhunderts); auch das im Grundriss trapezförmige „Binger Tor“ in Boppard gehört wohl in diese Zeit. Eng verwandt mit dem Hauptturm der Burg Andernach (nach 1369) sind die beiden kraftvollen, bewohnbaren
Tortürme in Linz, mit Plattformen über Spitzbogenmaschikuli, am „Rheintor“ auch mit Eckerkern über Maßwerkfries (Abb. 403). Reich gegliederte Eckerker bzw. -türmchen am Dachansatz waren – auch im rheinischen Burgenbau der Epoche – sicher weitverbreitet, vor allem, wenn man die selten erhaltene Ausführung als Holzkonstruktion hinzunimmt, die etwa in Bacharach oder Kaub, laut Matthäus Merian, auch fast jeden Mauerturm zierte; Reste sind auch in Kaub (Eckturm der Norderweiterung) und am Vortor des Andernacher „Korntores“ erhalten. Linz scheint eine letzte Blüte der geschlossenen, oft bewohnbaren Tortürme um 1400 eingeleitet zu haben, denen man auch die ausgebauten Mayener Tore und die Stümpfe in Rhens, mit Wendeltreppen, Eckstrebepfeilern und Fallgatterblenden, hinzurechnen kann, ferner das „Obertor“ in Dudeldorf von „1453“ und das „Koblenzer Tor“ in Oberwesel (in dem ein Sturzholz des mittleren 13. Jahrhunderts dendrodatiert wurde). Die rheinischen Tore des 14. Jahrhunderts, die nicht in Türmen liegen, sind fast durchweg Sparformen. Eine Ausnahme ist nur das „Koblenzer Tor“ in Andernach, 1350 wohl erwähnt als „portze die nuweliche vur unser stat van A. enbuzen gebuwet is“. Der breite, nur zweigeschossige Bau schloss mit Brustwehr über Bogenfries; feldseitig aus Basaltlavabuckelquadern mit reich profiliertem Spitzbogentor und freskierter Maßwerkblende darüber (Abb. 105) markierte er die Südgrenze des kölnischen Territoriums. Als anderes, sparsames Extrem darf der schlanke Erkerturm gelten, der das Cochemer „Balduinstor“ überragt. Wesentlich verbreiteter war aber die Kompromissform des neben das Tor gerückten Mauerturmes. Rechteckig und teils voluminös begegnet er etwa in Kaub, Zell und Wellmich, sechseckig ebenfalls in Wellmich, achteckig schließlich in Braubach (Durchfahrt sekundär) und Dausenau; Ediger (vor 1360) beschränkte sich auf eine Tourelle. Der anderswo so verbreitete Torzwinger bzw. das Vortor fehlten im Rheinland; neben dem Andernacher „Korntor“ scheint es Derartiges nur in Wittlich gegeben zu haben. Besonders deutlich wird die Formenvielfalt des 14. Jahrhunderts auch bei den Mauertürmen. Vor allem die kleinen Städte suchen die Variation – man betrachte etwa Dausenau (Mitte des 14. Jahrhunderts; Abb. 140), von dessen sieben
Türmen nur zwei dieselbe (Rechteck-)Form zeigten! Zwar bleiben runde und quadratische Türme vorherrschend, aber Polygonalformen und Erker sind ähnlich verbreitet. Rundtürme, wie sie im 13. Jahrhundert vorherrschend gewesen waren (noch Bernkastel, Beilstein), treten auch bis um 1400 vielfach auf (Oberlahnstein, Boppard, Wellmich, Zell, Linz, Freudenburg, Alken, Kaisersesch, Münstermaifeld, Dierdorf, Unkel; Trarbach vor 1396?). Üblich ist die vollrunde Form, die sonst so häufigen Variationen des Schalenturmes (Oberlahnstein, Bacharach, Ediger, Rhens, Neuerburg) und der Hufeisenform (Boppard?, Engers, Simmern) sind seltener. Die spätesten dieser Türme mögen dabei erst ins Artilleriezeitalter gehören, aber der meist stark veränderte Zustand Abb. 403 Linz am Rhein, das „Neutor“ ist ein reich ausgestatteter Torturm, der wie der Hauptturm der nahen Burg Andernach um 1370 entstanden sein dürfte (Die Kunstdenkmäler des Kreises Neuwied; Kunstdenkmäler d. Rheinprovinz, Bd. 16, Abt. II: Neuwied, 1940).
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lässt darüber selten Klarheit zu (Maulscharten in Trarbach). Rechteckige bzw. quadratische Türme bereichern auch die Formenvielfalt der Kleinstadtmauern (Braubach, Kirchturm; Dierdorf, Diez, Kaub, Wellmich), vor allem aber charakterisieren sie die wohlerhaltenen Mauern von Oberwesel und Bacharach. In Oberwesel erhielt die Bergseite von Altstadt und Nordvorstadt geschlossene und Schalentürme, die zugunsten von Hurden auf Rundbogenfriese verzichteten. Bacharach besitzt einschließlich der Tore zehn rechteckige Schalentürme (Abb. 404), nur an zwei Ecken Rundtürme. Unter den Polygonalformen sind das Achteck (Montabaur, Dausenau, Nassau) und das Sechseck (Oberlahnstein) ebenso vertreten wie das von Bergfrieden bekannte Fünfeck (Nassau), fünf Seiten des Achtecks (St. Goar und Montabaur, beide mit Rundsockel), das Trapez (Münstermaifeld) und schließlich ganz unregelmäßige Formen (St. Goar); Engers besitzt sogar einen (undatierbaren) „Fächerturm“, wie er aus der Spätantike bekannt ist.
Erker – Minimalersatz eines Turmes, zugleich aber von dekorativer Wirkung – scheinen erst um 1400 aufzutreten. „Halberker“, die stadtseitig wie Türme wirken und nur außen vorkragen, hatte es schon in Mayen gegeben; in Rhens erscheinen sie um 1400 nochmals. Häufiger sind echte Erker, über Konsolen oder Maßwerkfries (Boppard, Bacharach, Cochem), auch in rundlicher Grundform (Cochem, Ediger) oder polygonal und schon mit Schlüsselscharten (Zollhof in Bacharach). Gegen 1400 werden exponierte Türme, meist an einer rheinseitigen Ecke, gelegentlich durch Höhe, Volumen und Ornament hervorgehoben. Näher betrachtet – Bauuntersuchungen sind erst selten publiziert – gab es zwei Fälle: Wohntürme und Türme von wahrzeichenhafter Funktion, bei denen Wehr- und Wohnzweck zurücktraten. Beispiel eines Wohnturmes ist der südliche Eckturm von St. Goarshausen (um 1400; Abb. 405) mit Rippengewölbe, Fenstern, Aborterker und Wendeltreppe, der sicherlich Wohnung eines landesherrlichen Amtsträgers war; Vorbilder im Bur-
Abb. 404 Bacharach, der „Münzturm“ ist einer der rheinseitigen Tortürme der 1353–66 entstandenen Mauer. Nur als Ruine erhalten, wurde er nach 1907 in „malerischer“ Weise wiederhergestellt (E. Renard, D. Instandsetzung d. Bacharacher Stadtbefestigung 1907–1913, 1915).
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genbau der Zeit und Region sind unverkennbar. Derartige Türme waren gewiss häufiger, wenn man die integrierten Wendeltreppen (und gelegentlich auch die einfachere Form der Wandtreppe) zum Maßstab erhebt; andere Zeichen der Bewohnbarkeit wie Innenausstattung und Fenster sind sicher oft Umbauten gewichen. Genannt seien ein Rechteckturm der Nordvorstadt von Kaub und der Rundturm an der Ecke der dortigen Südvorstadt, mit originalen(?) Blockwerkfenstern. Auch die zerstörten runden Ecktürme von Bacharach (vor 1366), ein weiterer in Rhens (1390–1413) und ein bewohnbarer Rundturm in Münstermaifeld mit einer Treppe in der Mauerdicke gehören in diese Gruppe, die weitere Untersuchungen verdiente. Die wahrzeichenhaften Ecktürme dreier Rheinstädte – sie gehören zu den eindrucksvollsten Zeugnissen deutscher Stadtmauerarchitektur – sind wohl als reichere Fortentwicklung solcher Wohntürme zu verstehen, während eine ähnliche Turmform rheinischer Burgen, mit einem schlankeren Aufsatz, diese Form nach neueren Erkenntnissen wohl erst im 15. Jahrhundert übernahm („Butterfassturm“; Falkenstein, Friedberg, Homburg, Idstein, Kronberg, Marksburg, Rheinfels). Frühester Bau ist offenbar der Oberweseler „Ochsenturm“ (dendrochronologisch 1356) mit einem Achteckaufsatz, blendengeschmückten Zinnen über Rundbogenfriesen auf beiden Plattformen und ehemals einem Spitzdach (Abb. 91); kaum jünger dürfte, auf romanischem Sockel, der erneuerte Kölner „Bayenturm“ gewesen sein. 1435 folgte der monumentale Westturm von St. Martin in Oberwesel, der mit polygonalen Türmchen auf den Ecklisenen knapp hinter der Mauer steht (Abb. 92), und schließlich der Höhepunkt der Entwicklung, der 56 m hohe „Runde Turm“ in Andernach (1448– 52; Abb. 406), der den Oberweseler Turm reicher wiederholt. Dessen Rundbogenfriese sind in Maßwerk umgesetzt, das gemauerte Spitzdach durch Ziergiebel bereichert; die rippengewölbten Untergeschosse enthalten neben einem Kamin zehn Kanonenscharten. Der Andernacher „Runde Turm“ ist das seltene Beispiel eines größeren, artillerietauglichen Baues im rheinischen Schiefergebiet. Sicher mögen manche späten Rundtürme Feuerwaffenscharten besessen haben, aber wirkliche Ron-
Abb. 405 St. Goarshausen, der Turm an der rheinauf gelegenen Stadtmauerecke, im späten 14. oder im 15. Jh. erbaut, diente offenbar als Sitz eines katzenelnbogischen Bediensteten, etwa des Zolleinnehmers.
delle fehlen hier, wie ja auch der Andernacher Turm primär auf Symbolwirkung setzte. Nur in Pfalzel, das keine Bürgerstadt, sondern trierische Landesfestung war, entstand 1531–40 eine sehr aufwendige Rondellbefestigung, die einzige der Region vor dem Aufkommen der Bastionen. Dieser auffällige Verzicht auf Modernisierung setzte freilich schon weit vor dem Artilleriezeitalter ein, denn auch umlaufende Zwingermauern fehlen hier fast vollständig, ebenso wie Torzwinger (siehe oben). Außer dem frühen Beispiel in Koblenz (vor 1276) ist Sobernheim zu nennen, das einen Zwinger vertraglich bauen sollte, das aber 1403 vom Mainzer Erzbischof Fristverlängerung erhielt; falls der Zwinger je ausgeführt wurde, ist nichts erhalten. In Wittlich war der Graben bachseitig durch eine Art Zwinger zur Torsicherung abgeschlossen, Beilstein sicherte wohl einen Klosterneubau durch einen winzigen Zwinger mit Rundtürmen, und in Trarbach entstand 1581 15. Rheinisches Schiefergebirge
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Abb. 406 Andernach, der 1453 vollendete „Runde Turm“ an der rheinab gelegenen Stadtecke ist eines der besten Beispiele für einen „Wahrzeichenturm“, der mit überdurchschnittlicher Größe und besonderer architektonischer Gestaltung weithin sichtbar die Bedeutung der Stadt unterstrich.
eine äußere Mauer zur Mosel, die aber eher eine Stadterweiterung war. Das 15. und in Ausläufern sogar das 16. Jahrhundert stellen sich daher im Schiefergebiet nicht als Beginn neuer Entwicklungen dar, sondern als Spätphase traditioneller Ummauerungen. Nun erhalten fast nur noch Dörfer neue Mauern (Heimersheim, erweitert 1426; Rheinbrohl, „Dorpveste“ 1497; Enkirch, Ungeld 1499; Unkel, Mitte des 16. Jahrhunderts?) oder auch die
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spätesten der im Rheinland häufigen, ummauerten „Burgfreiheiten“ (Kerpen, erweitert 1475). Von Interesse sind dabei jene Fälle, in Das Zeitalter der Feuerwaffen, 15./16. Jahrhundert denen ausdrücklich Zäune oder Hecken („Gebück“, „Dornen“) durch Mauern ersetzt wurden – sicherlich ein Prozess, der schon weit früher einsetzte, aber erst nun durch detailliertere Quellen fassbar wird (Winningen: Zaun 1398, Mauer 1571–83; Bodendorf: 1485, Tore, Hecke und Graben noch 1661; Leutesdorf: Stadtrecht 1332, Recht zum Mauerbau am vorhandenen Graben 1501; Gelsdorf: 1554 Zäune). Anschaulich wird diese Entwicklung in Erpel: Das Erdgeschoss des allein erhaltenen Tores stammt aus dem mittleren 13. Jahrhundert, aber noch 1402 werden Graben und Dornen genannt, erst 1438 dann die Mauer. Eine Anschauung der rheinischen Dorf- und Kleinstadtmauern des 15./16. Jahrhunderts bietet am ehesten Trechtingshausen, dessen wehrganglose Mauer Rechteckscharten auf Bodenhöhe zeigt, ebenso im Obergeschoss des Torbaues. Allein ein runder Eckturm zum Rhein ist mit Schlüssel- und stichbogigen Maulscharten ausgestattet, auch mit blendenverzierten Zinnen. Diese dekorative Zinnenform findet sich im 15. Jahrhundert neben dem Andernacher „Runden Turm“ auch am „Zehnerturm“ der südlichen Ländenbefestigung von Oberwesel (um 1420–35). Mit diesen Mauern – die jüngsten sind erst gegen 1600 entstanden – endet die Entwicklung im Rheinland, abgesehen von dem extremen Spätling Gemünden, wo die 1689 zerstörte Mauer 1730–40 von der Gemeinde erneuert wurde. Der Zweite Weltkrieg und die Wirtschaftsblüte der Nachkriegszeit haben im Rheinland offenbar besonders viel Substanz auch der Stadtmauern zerstört, wie ein kritischer Überblick des Landeskonservators Bornheim genannt Schilling schon 1960 resümierte; der Abriss des letzten längeren Restes der wichtigen Koblenzer Mauer des 13. Jahrhunderts, erst 1964, bestätigte leider seine Befürchtungen.
16. Pfalz, Saar, Luxemburg und Lothringen An die auch architektonisch eigenständige Region des Schiefergebirges schließt südlich eine Landschaft an, die für die Landwirtschaft weit vorteilhafter ist und sich weiträumig zu Oberrhein, Main, Wetterau und Pfälzer Hügelland öffnet; im Westen stößt sie an den französischen Sprachraum, wobei die Sprachgrenze quer durch Luxemburg und Lothringen zieht. In diesem Raum entstanden linksrheinisch, aus antiker Wurzel, die Bischofsstädte Mainz, Worms und Speyer – Pendants zu Köln, Straßburg und Basel, auch in der Entwicklung ihrer Mauern bis ins 13. Jahrhundert. Eher einfach liegt der Fall von Mainz, dessen römische Mauerführung des 3./4. Jahrhunderts prinzipiell bis ins Spätmittelalter unverändert blieb. Nur rheinseitig verlegte Erzbischof Hatto um 900 die Mauer 20 m Die Bischofsstädte Mainz, vor, was archäologisch Worms und Speyer belegt ist, ebenso wie auch ein Abbruch (der gesamten Mauer?), der mit der Strafaktion Friedrichs I. nach dem Mord an Erzbischof Arnold (1160) erklärt wird. Die Wiederherstellung, wohl um 1200 begonnen, wurde rheinseitig, nochmals leicht vorgeschoben, um 1240 vollendet. Darauf deutet nicht nur das Selbstverwaltungsprivileg von 1244, quasi die Erhebung zur Reichsstadt, sondern auch das prunkvolle „Eisentor“ mit reich profiliertem Rundbogen, eingestellten Säulen und zusätzlichen Portallöwen (Abb. 97) – ein Empfangsbau am Rhein, dessen genaue Gestalt und Wehrhaftigkeit nach der Erhöhung zum Torturm im 14. Jahrhundert(?) allerdings unklar sind. Von den Verstärkungen des 14./15. Jahrhunderts – kleine Stadterweiterungen gab es nur im Südosten – zeugt außerdem fast nur noch der 1366 als „neuer Turm“ erwähnte „Holzturm“, ein hoher Torturm mit zwei Achsen spitzbogiger Doppelfenster und (erneuerten) polygonalen Erkertürmchen am Dachfuß (Abb. 130). Auch die Mauer selbst wurde, nach älteren Bestandsaufnahmen, erhöht und mit Bogenfriesen und Wehrerkern („Letzen“) versehen. Es gab in Mainz also durchaus jene reiche gotische Architektur, die von zahllosen Städten und Burgen des riesigen mainzischen Territoriums bekannt ist – aber das meiste
ist, wenig dokumentiert, verschwunden. Dies gilt auch für die Verstärkungen des 15./16. Jahrhunderts, die vor allem in einem Außenwall mit vorgeschobenen Tortürmen bestanden, auch in einer 1432 beschlossenen Landwehr; von dieser Phase zeugt nur noch der vielfach umgebaute, runde „Alexanderturm“ (um 1500?). Auch Worms besaß spätestens um 1000 eine Mauer; sie dürfte teilweise die Umwehrung eines spätrömischen Kastells benutzt haben und besaß vielleicht im Osten einen rechteckigen Eckturm. Ob dagegen die berühmte Mauerbauordnung des Bischofs Tietelah wirklich vollständig aus seiner Zeit (um 891– 914) stammt, wird angezweifelt. Die erhaltenen Teile der Wormser Mauer stammen von einem aufwendigen Neubau der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, der durch neue Grabungen gut dokumentiert ist. Im Osten, wo die Mauer 70 m vor der älteren liegt, konnte eine Kanaleinfassung direkt unter der Mauer, nahe beim, aber nicht unter dem Torturm „Mayfels“, dendrochronologisch auf 1196 datiert werden; andererseits belegen Spitzbogen und Profilierung des Tores, dass die „Fischerpforte“ derselben Front kaum vor den 1230er Jahren entstanden sein kann. In diesem Zeitrahmen wurde die Mauer erhöht, wie vermauerte Backsteinzinnen neben der „Fischerpforte“ zeigen. Von den 26 gleichartigen Rechtecktürmen, die mit der ersten Phase dieser Mauer konzipiert wurden, sind nur zwei erhalten, aber mehrere ergraben. Sie zeigen sauberes Kleinquaderwerk in rotem Sandstein, Eckbuckelquader und feldseitig kräftige, oft beidseitig vorspringende Strebepfeiler in Buckelquadern (Abb. 407). Charakteristisch war auch die stadtseitige Öffnung oberer Geschosse durch gekuppelte große Bogenöffnungen, am gänzlich backsteinernen „Martinstor“ mit Maßwerkfüllung im zweiten Obergeschoss – was unmittelbar an das „Altpörtel“ und weitere zeitgleich entstandene Türme in Speyer erinnert. Der Turm der „Fischerpforte“ zeigt zudem ein Fallgatter in Außennische, Kamin, einfache und doppelte Spitzbogenfenster im ersten und niedrige Schlitzscharten in Spitzbogennischen im zweiten Obergeschoss (Abb. 116). 16. Pfalz, Saar, Luxemburg und Lothringen
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Abb. 407 Worms, der Torturm der „Fischerpforte“ aus dem 2. Viertel des 13. Jh., die Feldseite (vgl. Abb. 125).
Die zweite Mauererhöhung mit zugespitzten, innen um die Türme herumgeführten Wehrgangbögen dürfte ins späte 13. oder 14. Jahrhundert gehören. Die ausgedehnten Vorstadtmauern entstanden wohl um 1500 – der „Aulturm“ war 1494 erbaut – und verschwanden nach der französischen Eroberung 1689 fast restlos. Sie besaßen nur kleine Rundtürme, die Wehrgänge beschränkten sich auf kurze Stücke bei den Türmen, aber die „Speyererpforte“ als Doppelturmtor und vor allem das „Mainzertor“ und der „Neuturm“ zeigten aufwendigere Ausstattung. Der Torturm besaß runde Eckvorlagen und ein ebenfalls turmgeschmücktes Vortor, der Eckturm am Rhein in Mauerhöhe einen auf Rundbogen vorgekragten Wehrgang; beide schlossen mit vorgekragter Wehrplatte und ausgekragten Ecktürmchen, deren Steildächer beim „Neuturm“ sogar krabbenbesetzt waren. Neben den Mauern der Domburg von Speyer – sie sind schon 969 erwähnt, Gräben und teils 140 Topographischer Teil
römische Reste archäologisch erwiesen – nennen die Quellen wenig später auch „Stadtmauern“. 1061 seien parietes ecclesiae und urbis muri bereits im Bau gewesen und vor 1085 habe Bischof Hutzmann bürgerliche Wohnstätten mit einer Mauer umgeben (muro eos circumdedi, und 1184: cum ex Spirensi villa urbem facerem); auch Bischof Johannes (1090–1104) gilt als Mauervollender. Nimmt man die Lage der frühen Stifte St. Guido und Allerheiligen hinzu und die Erwähnung der Gilgenvorstadt als „suburbium“ schon 1148, so dürfte die Stadtmauer von Speyer – immerhin 1200 m × 400 m groß (Abb. 408) – tatsächlich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts entstanden sein. Damit handelt es sich, zusammen mit Basel und vielleicht auch Worms, um eine der ersten nachrömischen Stadtmauern Deutschlands. Die erhaltenen Partien der 1 m dicken Mauer, aus schichtenrecht, teils fischgrätig verlegtem Sandstein, zeigen noch Zinnen, wobei der hölzern vorgekragte Wehrgang nur 2–3 m hoch lag (Abb. 409); ein isoliert erhaltener Abdeckstein trägt eine Inschrift, nach der das benachbarte Mutterstadt fünf Zinnen für sich beanspruchte. Von den ursprünglichen Toren wissen wir leider nichts. Archäologische Befunde, die mit der von den Schriftquellen angedeuteten mehrstufigen Erbauung korrespondieren(?), deuten auf zwei provisorische Nordabschlüsse, bevor die Mauer in Rechteckform vollendet war. Gegen Mitte des 13. Jahrhunderts – als eine Erweiterung um den Stapelplatz entstand, bereits in Backstein – wurden der Mauer Türme hinzugefügt, von denen das berühmte „Altpörtel“, ein rechteckiger, anfangs viergeschossiger Torturm, erhalten ist, der mit seinen Schlitzscharten und der stadtseitigen Öffnung in drei „Maßwerkfenstern“ als größeres Vorbild der Wormser Türme wirkt; später erhielt er ein Vortor und wurde „1514“ zum wahrzeichenhaften Stadtturm erhöht (Abb. 79). Dass gegen Mitte des 13. Jahrhunderts auch weitere Tortürme entstanden, lässt sich vermuten; jedenfalls zeigten auch diese nur in Abbildung überlieferten Türme („Salzturm“, „Utenturm“) verwandte Merkmale, insbesondere doppelte Spitzbogenöffnungen der Stadtseite. Um 1260 datiert Müller die Wehrgangbögen in Backstein und um 1280 einige weitere Türme, darunter den pittoresken „Heidenturm“ an der rheinseitigen Spitze
der Stadt, dessen heutige Form aber sicher erst ins 14. Jahrhundert gehört; wenig belegt scheint eine turmlose Zwingermauer. Im 14. Jahrhundert schuf das anhaltende Wachstum Speyers nicht weniger als vier Vorstädte, deren Mauern durchweg in Backstein errichtet wurden. Die „Gilgenvorstadt“ als früheste (um 1325) besaß dicht gereihte Halbrundtürme, wovon man aber schon bald wieder abkam, zugunsten eher spärlicher Rechtecktürme. Zwingeranlagen beschränkten sich auch hier auf die Tore. Ab 1410 entstand eine Landwehr mit zunächst hölzernen Warten an den Ausfallstraßen, die ab 1431 teils in Stein erneuert wurden. Neben den Bischofsstädten fehlen Mauern der Zeit vor 1300 in Rheinhessen fast völlig. Von den vermutlich römischen und um 1200 wiederaufgebauten Mauern von Bingen blieb nichts näher Datierbares, und auch Oppenheim, 1225/26 zur Reichsstadt erhoben, hat kaum noch aussagekräftige Reste; lediglich im „1566“ erneuerten „Gautor“ stecken die Rundbogentore eines Turmes mit trapezoider Torgasse und romanisch profiWeitere Mauern des 13. Jahrhunderts lierten Kämpfern. Wann die anschließende, aus vorstädtischer Zeit stammende „Altstadt“ ummauert wurde, ist unklar; von Mauer und Zwinger blieben größere, aber undatierbare Reste.
Abb. 408 Speyer, rekonstruierter Stadtplan um 1100 mit der strich-punktierten Mauer. Nach neueren Forschungen könnte die Stadterweiterung nach Norden bis zum St.-Guido-Stift eine eigenständige Ausbauphase gewesen sein (E. Herzog, D. ottonische Stadt, 1964).
Abb. 409 Speyer, eine Mauerpartie mit zwei Zinnenreihen übereinander, am Garten des Maulbronner Klosterhofs im Osten der Stadt, von der Stadtseite. Die unteren Zinnen gehören zur Mauer der Zeit um 1100, die oberen wohl ins 13. Jh. 16. Pfalz, Saar, Luxemburg und Lothringen
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Die Mauer von Alzey mag ins mittlere 13. Jahrhundert gehören; nach Schleifung 1266, in nur einem Tag, war der Ort schon 1277 wieder oppidum. Bis auf einen runden Eckturm besaß die teilweise mit Wehrgangbögen versehene Mauer nur Rechtecktürme, meist wohl Schalen. Der umlaufende Zwinger mit seinen Halbrundtürmen entstand kaum vor dem 15. Jahrhundert; die ähnlich gestaltete Vorstadtmauer mit Mauergasse war 1438 wohl schon im Bau. Die Burg Neuleiningen aus den 40er-Jahren des 13. Jahrhunderts (1242 im Bau) ist ein relativ früher deutscher Vertreter des französischen Kastelltypus mit runden Ecktürmen, Schießscharten und schon gotischen Fensterformen; außerdem stammen auch die Burgkapelle und die Stadtmauer aus demselben Guss (Abb. 410). Die Grafen von Leiningen schufen hier, in Gipfellage über der Rheinebene, einen zweiten Hauptsitz, einheitlich konzipiert als Burg und Stadt. Die Mauer in hammerrechtem Quaderwerk besitzt drei halbrunde Schalentürme an den exponierten Ecken und einen Rechteckturm. Türme und Mauern im Norden, Osten und Westen
Abb. 410 Neuleiningen, Stadtplan. Die mit drei u-förmigen Türmen und vielen Schlitzscharten ausgestattete Mauer entstand im Anschluss an die französisch beeinflusste Burg um die Mitte des 13. Jh. (vgl. Abb. 210; Kunstdenkmäler Bayern, Pfalz, VIII. Stadt u. Lkr. Frankenthal, 1939).
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zeigen hohe Schlitzscharten, wie in der Burg (Abb. 210) und auch das Westtor, ein rundbogiges, gestuftes Mauertor mit Fallgatter, entspricht ganz dem Burgtor. Es gibt mehrere originale Ausfallpforten und Aborterker von direkt an die Mauer stoßenden (Burgmannen-?)Höfen. Ein schwacher, mit Feuerwaffenscharten und ehemals Türmen versehener Zwinger umzog die Stadt, östlich zur Vorstadt erweitert; auch die Türme und Brustwehren wurden im 15. Jahrhundert verändert. Die anderen vor 1300 ummauerten Städte der Pfalz zeigen gleichfalls Rechteckform und hammerrechtes Sandsteinquaderwerk zumindest im Unterteil. Dies gilt für das schon 1219 zur Reichsstadt erhobene Annweiler, das Rechtecktürme in den Ecken besaß (geringe Reste). Wohl schon im mittleren 13. Jahrhundert war auch Neustadt an der Weinstraße befestigt (Ersterweiterung 1246, der Mauern 1265, Stadtrechte 1275), wo aber nur der „Storchenturm“, eine Rundschale, und stark veränderte Mauerreste erhalten sind. Von der etwa 1,50 m dicken Mauer in Bergzabern, das 1286 Stadtrechte erhielt, sind größere Teile erhalten, darunter ein quadratischer, bergfriedartiger
Turm mit Eckbuckelquadern – der älter sein könnte als die Mauer und später Kirchturm wurde – und ein an Neuleiningen erinnernder Halbrundturm an der Südostecke; von den bergseitigen Ecktürmen entstand der „Dicke Turm“ erst um 1500. Schließlich zeigt auch der von ehemals vielen Rechtecktürmen allein erhaltene Mauerturm in Landau (Stadtrecht 1291) Quaderwerk mit Eckbuckelquadern und eine Spitzbogenpforte; er sicherte wohl ein Nebentor und erhielt im 15. Jahrhundert Maulscharten. Der Backsteinrest in Hagenbach, das schon vor 1281 Stadt war, mag wenig jünger sein. Der Pfalzort Kaiserslautern war schon 1253 oppidum, ab 1276 Reichsstadt – aber die Fundamentpfähle der Mauer, die Sandsteinquader und Rechtecktürme zeigte, wurden an zwei ergrabenen Stellen erst 1330–33(d) geschlagen. Erhalten ist nur ein Stück Vorstadtmauer mit Schlitzscharten in Bodenhöhe (15. Jahrhundert); eine fünfeckige Streichwehr des frühen 17. Jahrhunderts wurde ergraben. Ein interessanter Fall ist Ottweiler (Saar), erst 1550 mit städtischen Freiheiten begabt, aber schon 1393 als „slozz, burg und vorburg“ erwähnt. Die sorgfältige Quadermauer, vor allem aber der bergfriedartige Rundturm an der Bergseite gehören jedenfalls ins 14. Jahrhundert, wenn nicht gar in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. Im 14. Jahrhundert entstanden in Rheinhessen, Pfalz und Saar nur noch Kleinstadtummauerungen; die Reste sind begrenzt, lassen aber klare Linien erkennen. Wie am gesamten Oberrhein war der Torturm üblich, wobei aber wenig erhalten blieb; Volltürme als Tore gibt es noch in Meisenheim (nach 1315) und Kirchheimbolanden (nach 1368), im letzteren Falle mit Fallgatter in Spitzbogennischen. In Meisenheim und auf dem Schalenturm in Neu-Bamberg (nach 1320) findet man auch Erkertürmchen an der vorgekragten Wehrplatte, ein typisches Motiv des Mainzer und mittelrheinischen Raumes; in NeuBamberg kamen Wappen hinzu. Bei den Mauertürmen herrschte – wohl unter französischem Einfluss – die Rundform vor, überwiegend als Vollturm: Man kann sie noch siebenmal in (Saarbrücken-)St. Johann belegen, fünfmal in Kusel (vor 1347, zwei Schalen), mindestens dreimal in Meisenheim und zweimal in St. Wendel (Saar).
In Landstuhl (Schale mit Schlitzscharten, vor 1326), Wachenheim (nach Stadtrecht 1341) und Dürkheim (ab 1359/60) steht noch je ein Rundturm, wobei in Wachenheim außerdem ein zweiter runder und ein quadratischer Turm nachweisbar sind, die aber weitgehend jüngeren Phasen entstammen können. Die meist verbauten, der Mauergassen ermangelnden Mauern selbst sind selten beurteilbar; die Brustwehr mit Schießfenstern sieht man noch in Meisenheim, wo auch der Auslass des Mühlbaches mit Wehrerkerresten sehenswert ist. Wachenheim und Kirchheimbolanden (nach 1368) zeigen zudem Wehrgangbögen, im letzteren Fall (als Folge einer Umplanung?) in zwei versetzten Reihen, darüber den außen leicht vorgekragten Wehrgang (Abb. 411); ein hoher rechteckiger Schalenturm zeigt Rundbogenfriese unter der Brustwehr. Um 1400 wurde in Freinsheim eine gut untersuchte, starke Dorfummauerung begonnen, die in Turmhöhe und Schartenform erste Reaktionen auf Feuerwaffen zeigt; Bauherr war wohl Kurpfalz, das den Ort im Laufe des 15. Jahrhunderts stückweise erwarb (Abb. 412). Die Türme waren rechteckige Schalen mit Wehrplatten über Rundbogenfriesen; nur ein Turm ist bergfriedartig. Unterschiede in der Ausstattung der Türme dürften Folge langer Bauzeit sein; vor allem die hufeisenförmigen Schlüsselscharten der östlichen Türme Kleinstadtmauern des 14. Jahrhunderts sehen nach einer zweiten Entwicklungsstufe aus. Im 15. Jahrhundert überwogen sonst die Rundtürme, wie Oberstein, Deidesheim (1360 bis Mitte des 15. Jahrhunderts?) und Baumholder (nach 1490) belegen. Wehrgangbögen blieben selten; in (Idar-)Oberstein entstanden sie mit den Mauern wohl erst nach 1414, als noch ein Gebück belegt ist. Rundtürme und Bögen zeigte auch Pfeddersheim, das ab 1304 Reichsstadt war, seine Mauer aber erst gegen 1500 erhielt (eine Inschrift eher „1611“ als „1511“ zu lesen und auf Putzrustika zu beziehen). Seine mehrheitlich runden Mauertürme zeigen Schlüssel- und Maulscharten sowie die heimischen Rundbogenfriese; die gleichzeitig entstandenen Wormser Vorstadtmauern mögen ähnlich ausgesehen haben. Merkmale wie Schwalbenschwanzzinnen und die Backsteinecken der Rechtecktürme – singulär in der Region – lassen dagegen an einen oberitalienischen Bautrupp 16. Pfalz, Saar, Luxemburg und Lothringen
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Abb. 411 Kirchheimbolanden, zwei Wehrgangbögen übereinander wie hier an der östlichen, nach 1368 entstandenen Stadtmauer sind ziemlich einzigartig – Ergebnis einer Umplanung?
denken. In der kleinen Burgstadt Herrstein, das 1428 Stadtrechte erhielt, bestätigt die Dendrodatierung (1449) des kaum veränderten Torturmes mit Schlüsselscharten und Zugbrückenblende die baldige Erbauung der Mauer. Auch in Billigheim ist ein inschriftlich „1468“ begonnener Torturm mit einem wohl gleichzeitig gebauten Vortor erhalten, in Mauerwerk und Eckbuckelquaderung ein wichtiger Referenzfall. Auch in Dalsheim setzte man um 1470–90 überwiegend auf Rundtürme, die die hohen, mit Wehrgangbögen versehenen Mauern kaum überragten. Nur zwei Türme sind quadratisch, jene neben den zwei Toren bergfriedartig hoch; sie zeigen Schlüsselscharten, auch mit dreieckiDorf- und Stadtmauern des 15. Jahrhunderts gem Unterteil, und vorkragende Brustwehren. Abb. 412 Freinsheim, Rekonstruktionsversuch der Dorfmauer (um 1400–15. Jh.), im Zustand um 1820 (Schirmer/Becker, Die Befestigungsanlagen von Freinsheim, 1972).
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Wie schon die eher als „Landesfestungen“ anzusprechenden Mauern von Freinsheim und Dalsheim ankündigten, ist das 15. Jahrhundert in Rheinhessen und der Pfalz auch die Zeit aufwendiger Dorfummauerungen. Sicher besaßen viele Dörfer nur Wallgräben und Torbauten – wie etwa in Heßloch teilweise erhalten –, aber es gab auch Mauern wie jene in Ober-Ingelheim, die, ansetzend an eine Kirchenburg, 2 km lang war und mindestens 15 kleine Rundtürme besaß. Die Türme und die erhaltenen Tore – darunter ein kleines Doppelturmtor – zeigen Schlüsselscharten, Rundbogenfriese unter den Wehrplatten und runde Eckerker; anstatt des Wehrganges gab es aber nur Scharten auf Bodenhöhe. Dass es noch besser ausgestattete Mauern gab, belegen die Nachbarorte Groß-Winternheim mit einem über Bögen vorgekragten Wehrgang und NiederIngelheim, wo auf die Mauerreste der karolingisch-romanischen Pfalz eine hohe Mauer mit Wehrgangbögen und zwei Schartenreihen aufgesetzt wurde. In der Pfalz ist Jockgrim ein aufwendiges Beispiel mit Wehrgangbögen, Zinnen mit Schlüsselscharten und ehemals einem Doppelturmtor, alles in Backstein. Von vielen Dorfbefestigungen sind nur Einzelbauten erhalten, so ein schlichter Torbau in Westhofen und eine Anzahl von Rundtürmen, meist mit Schlüsselscharten (Gau-Algesheim, Göllheim, Obermoschel, Assel-
heim, ehemals Eisenberg); ähnlich sieht der Wartturm über Kirchheimbolanden aus. Von der gut datierbaren Mauer von Grünstadt – 1471 entstand erst der Graben – ist leider fast nichts erhalten. Umlaufende Zwinger sind in der Pfalz und in Rheinhessen wie allgemein im Oberrheingebiet selten. Das wichtigste Beispiel war Alzey aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit runden Streichwehren und Schlüsselscharten. Die Vorstadt in Oppenheim zeigt noch Teile eines undatierbaren, jedenfalls späten Zwingers, vergleichZwinger und Rondelle, 15.–17. Jahrhundert bar mit Neuleiningen. Matthäus Merians Darstellung deutet einen kurzen, bebauten Zwingerabschnitt in Kaiserslautern an, in Hornbach gibt es geringe Reste, der Zwinger in Neustadt ist verschwunden. Die vermeintlichen Zwinger in Speyer und Landau sind kaum belegt. Deidesheim besaß einen befestigten Außenhof vor dem „Landauer Tor“. Die wenigen Rondelle der frühen Artilleriezeit in der Region besaßen in der Regel ein gewölbtes Erdgeschoss und zwei Obergeschosse, davon das Abb. 413 Freinsheim, das Vortor des „Eisernen Tors“ mit zwei großen Rondellen, erbaut 1514, entspricht der Bedeutung der kleinen Stadt für Kurpfalz.
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obere über Rundbogenfries. Der „Dicke Turm“ in Bergzabern, in Buckelquadern mit Brillen- und ähnlichen Scharten, ist das besterhaltene Beispiel. In Annweiler verstärkte ein kleines Rondell von „1492“, in Glattquadern mit ähnlichen Scharten, einen Zwinger vor der Nordmauer. Der Mainzer „Alexanderturm“ (um 1500?) ist stark verändert, von zwei Rondellen in Kirchheimbolanden blieben nur Stümpfe. Wichtigstes Denkmal dieser Phase ist jedoch das Vortor des „Eisernen Tores“ in Freinsheim von „1514“, ein breit gelagertes Doppelturmtor in bestem Quaderwerk mit Maulscharten und kurpfälzischem Wappen (Abb. 413). An der Mauer von Kaiserslautern, die inschriftlich schon „1593“ verstärkt worden war, wurde eine fünfeckige Streichwehr ergraben, die bereits zur Bastionärbefestigung um 1620 gehört. Erst in französischer Zeit (nach 1680) entstanden sieben ähnliche Türme in (Saarbrücken-) St. Johann.
Das Herzogtum Lothringen und die – damals weit größere – Grafschaft Luxemburg griffen bereits im Mittelalter über die Sprachgrenze Deutschsprachiger Teil von Lothringen und Luxemburg hinaus, gehörten aber noch zum Reich. War schon im trierischen Raum und letztlich in weiten Teilen des Rheinlandes ein starker französischer Einfluss im Stadtmauerbau festzustellen, so kann es nicht überraschen, dass er hier noch weit deutlicher auftritt. Ältester Baurest in Lothringen ist der romanische Torturm von Saaralben, ein Backsteinbau mit Werkstücken in Sandstein (frühes 13. Jahrhundert); er besitzt Rundbogentore, ein dreigekuppeltes, säulchengetragenes Rechteckfenster wie manche Metzer Wohntürme, Skulpturen auf Eckquadern und noch Zinnen. Tortürme bzw. Torbauten wohl des 14./15. Jahrhunderts sind in Lothringen auch in Metz, St. Avold und Sierck
Abb. 414 Metz, das „Deutsche Tor“ vor der Schleifung der Festungswerke, um 1900. Heute sind nur noch das Doppelturmtor der Zeit um 1230 links und das dreieckige Vorwerk rechts (1426–29) erhalten (alte Ansichtskarte).
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Abb. 415 Luxemburg, Rekonstruktionsversuch der ersten Stadtmauer. An den Toren ist jeweils nur ein Turm belegbar, kein Doppelturmtor (J. Zimmer, Aux origines de la Ville de Luxembourg, 2002).
nachweisbar. Die „typisch französische“ Mauer mit ihren eng gereihten, weit vorspringenden und mit Schlitzscharten ausgestatteten Rundtürmen, auch zumeist Doppelturmtoren, wurde wohl beispielgebend in Metz eingeführt; das innere Tor der „Porte des Allemands“, um 1225, gibt noch eine Anschauung der 6 km langen(!), mit über 60 Türmen versehenen Anlage (Abb. 414). Kaum jünger (Stadtrecht 1226) war die um 1213– 40 erbaute Mauer von Saarburg, die eine ältere der Zeit um 1130(!) einbezog; Reste von sieben halbrunden Türmen sind erhalten, teils mit Schrägsockel und Schlitzscharten mit halbrundem Fuß (Abb. 69). Eine Mauer gleicher Art besaß Diedenhofen, vielleicht auch Saargemünd, während es in St. Avold (nach 1327) auch einzelne Rechtecktürme gab. Das Spätmittelalter wird im deutschsprachigen Lothringen von Finstingen und vor allem Rodemachern vertreten; in Finstingen stehen die Ruine eines Doppelturmtors und zwei Streichwehren (15. Jahrhundert?), Rodemachern – „la petite Carcassonne lorraine“ – zeigt eine einheitlich um 1483 von den Markgrafen von Baden erbaute, 1,50 m dicke Mauer. Die runden Türme – nur einer ist „mandelförmig“, eine ausschließlich französische Form – besitzen Maulscharten und überragen den Wehrgang nicht, der mit eng gereihten Schlitzscharten darüberzieht; die „Porte de Sierck“ ist ein Doppelturmtor. Auch die Mauern im deutschsprachigen Teil von Luxemburg zeigten klar französische Formen. In der Klosterstadt Echternach folgte auf einen ergrabenen Wall des 11./12. Jahrhunderts
vor 1239 eine Mauer mit zahlreichen Halbrundschalen, die lange Schlitzscharten mit einem Dreieckfuß zeigen. In Luxemburg selbst, wo lange eine Frühdatierung um 1050 vertreten wurde, entstand die erste Mauer wohl um 1170– 90; diese Datierung beruht allerdings bisher vor allem auf historischen Erwägungen zur Stadtentstehung, sodass die Mauer als solche auch erst
Abb. 416 Luxemburg, die „Wenzelsmauer“, die die Angriffsseite einer östlichen Stadterweiterung schützte, erhielt ihren Namen vermutlich von Herzog Wenzel I. von Luxemburg (1354–83).
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etwas später entstanden sein könnte (Stadtrecht erst 1244). Die durch Bauforschung und Archäologie erfassten Teile lassen quadratische Mauertürme erkennen, während die beiden vermuteten Doppelturmtore mit quadratischen Türmen nicht ganz gesichert scheinen; auch Einzeltürme neben der Durchfahrt scheinen denkbar (Abb. 415). Die „Altpforte“, das einzig erhaltene Tor, entstand nach J. Zimmer durch Ausbau eines Torturms zum Doppelturmtor mit einer Scharte wie in Echternach. Von den um 1325–98 erbauten
neuen Mauern blieben vor allem die fünf hohen Türme der „Wenzelsmauer“, halbrunde, oben überwölbte Schalen mit Schlitzscharten (Abb. 416); das 1684 teilzerstörte „Trierer Tor“ war ein auffällig breiter Turm. In Vianden zeigt ein langer Mauerzug am Hang noch zahlreiche Rundtürme, meist als Schalen (13./14. Jahrhundert), und verbaute Halbrundturmreste gibt es auch in Grevenmacher. Der Burgflecken Fels besaß vor 1400 eine einfache Mauer mit zwei Rundschalen.
17. Nördliches Rheinland Der rheinische Teil des späteren Bundeslandes Nordrhein-Westfalen – heute die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf – lag stets im Brennpunkt vielfältiger Einflüsse, die im Mittelalter eine höchst facettenreiche Architektur hervorbrachten. Als Hügelzone zwischen den teils vulkanisch geprägten Mittelgebirgen und dem niederrheinischen Flachland bietet die Region vielfältiges Baumaterial; außer im Gebirge sind die Siedlungsbedingungen sehr gut, und der Rhein ermöglichte erstrangigen Handel. Römische Bauten und Grenzbefestigungen wirkten ebenso anregend auf die Bauformen wie ab dem 13. Jahrhundert der nahe französische Sprachraum. Das schon in römischer Zeit hoch entwickelte Köln blieb auch im Mittelalter politisches und
wirtschaftliches Zentrum. Bis ins 10. Jahrhundert genügten der Stadt die Mauern des ersten nachchristlichen Jahrhunderts mit ihren Rundtürmen und den Haupttoren, die zumindest teilweise säulengegliederte Fassaden und doppelte Durchfahrten zwischen Rechtecktürmen besaßen. Bereits vor 948 erhielt die Rheinvorstadt beidseitig Wälle und Gräben und um 1106 beauftragte Heinrich IV. die Bürger(!) Kölns mit der Befestigung dreier Vorstädte; in seiner Vita ist die Rede von „Wällen und Türmen“. Manche oder alle Torbauten dieser Phase besaßen Doppeldurchfahrten nach römischem Vorbild, an das auch mindestens zwei Rundtürme erinnerten; die 1872 zerstörte „Würfelpforte“ hatte Biforien im (einzigen?) Obergeschoss. Mitte des 12. Jahrhunderts besaß auch die Rheinvorstadt zumin-
Abb. 417 Köln, das „Severinstor“ (wohl um 1210–50), Grundrisse der drei Hauptgeschosse im Zustand vor dem Abbruch der Mauer (vgl. Abb. 99; D. Kunstdenkmäler d. Rheinprovinz, 2, 4: Stadt Köln, D. profanen Denkmäler, 1930).
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dest den „Saphirsturm“ am Rhein und Torbauten, von denen (nur?) das „Alte Rheingassentor“ eine Kapelle im Obergeschoss zeigte. Die letzte, 8,5 km lange Befestigung von Köln, die vom zweiten bis zum fünften Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts entstand, war eine der wichtigsten Stadtmauern Deutschlands. Schon 1180 entschied Friedrich I., ein neuer „Wallgraben von bewundernswerter Breite und Höhe“ dürfe vollendet werden; Überlegungen zu dieser vierten Ausbauphase von Köln sind seit 1154 belegt. 1187 musste eines von mehreren „neuen Toren“ bis auf die untere Wölbung abgebrochen werden; gegen 1200 ist auch die Mauer als solche erwähnt. Die Stilanalyse ergibt dabei, dass die 13 großDie Mauern von Köln vom 10. bis artigen Tore Kölns – nur vier zum 13. Jahrhundert überstanden den Abbruch ab 1881 – erst vom zweiten bis zum fünften Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts entstanden sind (Udo Mainzer). Nur das Erdgeschoss des „Severinstores“ (Abb. 417) dürfte teils in die 1180er Jahre zurückgehen; querrechteckig, mit Seitenräumen neben der tonnengewölbten Durchfahrt, wirkt es wie eine Vereinfachung der etwas älteren Vorstadttore oder der Aachener Tore von 1171 ff. (vgl. unten). Das „Severinstor“ wurde gegen Mitte des 13. Jahrhunderts zum Torturm umgebaut, dessen Polygon, ähnlich dem „Ehrentor“, vom Kirchenbau der Zeit beeinflusst scheint. Normalform der Kölner Tore war aber das Doppelturmtor mit quadratischem, drei- bis viergeschossigem Durchfahrtsbau, der von zwei gleich hohen, im Erdgeschoss kuppelig gewölbten Halbrundschalen oder vollrunden Türmen flankiert wurde (Abb. 418); am stärksten durchgearbeitet ist das „Hahnentor“, durch das traditionell der deutsche König zu seiner Krönung zog (Abb. 107, 149). In der Wirkung monumental, erweist sich dieser Tortyp im Grunde als additive Entwicklung aus einem einfachen Torbau und der über fünfzigmal vertretenen Turmform der Kölner Mauer – einem runden, kuppelgewölbten Schalenturm (Abb. 66). Die gleichzeitig entstandene Mauer mit einem Wehrgang auf Bögen integrierte Reste der um 1180 niedriger begonnenen Mauer; unter jedem Bogen lag eine Schlitzscharte, vom Boden aus zu bedienen (Abb. 41). Solche Scharten gab es auch in den unteren
Teilen der Tore, während oben halbrunde Fenster vorherrschten, stadtseitig auch Biforien. Udo Mainzer hat belegt, dass die Ornamentik der Tore mit gleichzeitigen Neubauten jener Stifte eng zusammengingen, an deren Gebiet sie jeweils grenzten (Abb. 267). Gegen den Rhein gab es nur Mauertore (und drei wohl jüngere Tortürme; Abb. 139), jedoch war der rheinauf liegende „Bayenturm“ als wuchtiger Eisbrecher von 12,50 m im Quadrat ausgebildet; um 1400 wurde er durch einen Achteckaufsatz auf fast 40 m erhöht (vgl. Andernach, Oberwesel und andere). Die Kölner Mauer gehörte mit den Doppelturmtoren und genormten runden Mauertürmen als früher Fall in jene französische Einflusszone, die im 13. Jahrhundert weite Teile des Rheinlandes umfasste (vgl. Band 1, Kapitel 2.2.4.6.); als Vorbild kam um 1210/20 aber erst wenig mehr als die Pariser Mauer mit dem Louvre (um 1190– 1220) infrage, und deren eher funktionale Formen treten gegen die betonte Monumentalität der Kölner Türme deutlich zurück. Diese erhebliche Weiterentwicklung(?) der Formen gilt allerdings auch, wenn man – wie es die ältere Kölner Forschungstradition wollte – eher an römische Anregungen glaubt, etwa an die Tore und Türme des benachbarten Brückenkastells Deutz. Die in Köln geschaffenen Formen, aber auch der direkte französische Einfluss, prägten die rheinischen Mauern bis ins 14. Jahrhundert, und zwar im Natur- genauso wie im Backsteingebiet. Insbesondere die runden Wehrgangbögen mit darunter liegenden Scharten wurden zum Standard, ebenso die Fundamentbögen, die sicherlich schalungslos in den Boden oder älteren Wall eingelassen wurden; im ersteren Falle wurden sie, zumindest feldseitig, nachträglich zugeschüttet. Die Mauergasse, die in Köln lückenlos umläuft, bleibt im Rheinland die Norm, von sehr kleinen Städten abgesehen. Auch die in dieser Region selten durchbrochene Dominanz runder/halbrunder Türme wird man zu dieser Tradition rechnen, auch wenn sie fast nie so dicht und regelmäßig wie in Köln angeordnet wurden. Die Form des Doppelturmtores, die sonst vor dem 15. Jahrhundert in Deutschland kaum auftritt, reicht im Rheinland mit einer Anzahl von Varianten (die Udo Mainzer als territorial gebundene Sonderentwicklungen interpretierte) bis ins 14. Jahrhundert hinein; später findet man sie 17. Nördliches Rheinland
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Abb. 419 Bonn, der letzte erhaltene Turm der nach 1244 begonnenen Mauer, die dem kölnischen Vorbild folgte. Links daneben das Gewände des 1898 abgebrochenen „Sterntors“, das etwa 60 m weiter nördlich lag.
verkleinert an den Vortoren. An den rheinischen Toren, auch den Tortürmen, findet man fast immer das ins Gewände eingelassene Fallgatter, das in Köln verbindlich war – am Zülpicher „Weiertor“ ganz ausnahmsweise in der stadtseitigen Öffnung –, und ebenso bleibt die Mauertreppe in der Wange der Torbauten üblich. Eine vollständige, auch die enge Turmreihung übernehmende Kopie des Kölner Vorbildes entstand ab 1244 in der erzbischöflichen Residenz Bonn, zunächst nur mit lignea propugnacula super fossatum und novas portas de lapidibus; die sicher bald folgenden Mauern sind 1291 erwähnt (Abb. 419). Erhalten ist leider nur ein um 1900 kulissenhaft ergänzter Turm, mit Spolien unter anderem des „Sterntors“. Auffällig war in Bonn die konsequente Ausstattung mit hohen Schlitzscharten mit Hufeisenfuß, die in Köln noch selten waren; auch diese Modernisierung fügte sich in die französischen Einflüsse des späteren 13. Jahrhunderts im westlichen Deutschland, wobei man im Rheinland traditionell vom Aufkommen solcher Scharten erst nach 1300 ausging.
Abb. 418 Köln, das „Eigelsteintor“, oben Feldseite, unten Stadtseite (wohl um 1230–50). Die „romanischen“ Fenster entstanden erst bei der Restaurierung im späten 19. Jh., jedoch war ein hölzerner Wurferker schon im 17. Jh. vorhanden.
Mauern des 12. und früheren 13. Jahrhunderts sind im Rheinland aber keinesfalls nur in Köln belegt, sondern, vor allem mit archäologischen MitWeitere Mauern des 12. und frühen teln, auch in Duisburg, Neuss, 13. Jahrhunderts Aachen und Siegburg, von geringen Resten in Heinsberg (vor 1290?) abgesehen. Normales Material waren Tuffquader (in Heinsberg Mergel), während Basalt aus Mayen ab dem späten 12. Jahrhundert auftrat. In Duisburg, wo Mauer und Graben schon um 1120/25 und cives schon 1129 erscheinen, ist eine schwach fundamentierte, turmlose Mauer aus Tuffquadern mit ausgekragtem Holzwehrgang teilweise bis zu den Zinnen(!) erhalten (Abb. 420), die auf einen Wallgraben des 10. Jahrhunderts folgte. Schon um 1200 oder bald danach wurde sie durch eine polygonale Eckschale verstärkt. Ab dem 13. Jahrhundert entstand dann durch kontinuierlichen Ausbau eine Mauer nach Kölner Standard mit Wehrgangbögen und geschlossenen Halbrundtürmen, die Treppen in der Mauerdicke besaßen; archäologisch erfasst ist nur eine Partie am Hafen, bei der dieser Zustand durch Umbauten und unter Einbeziehung älterer Häuser nur teilweise erreicht wurde. Die Ergänzung von nun spitzbogigen Arkaden und Türmen währte bis ins 14. Jahrhundert, als auch 17. Nördliches Rheinland
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der Eckturm am Hafen als sechseckiger „Koblenzer Turm“ in Backstein wiedererrichtet wurde; um 1500 folgten eine Mauererhöhung, die Einwölbung von Türmen und wohl auch neue Tore. In Neuss bestand neben dem Damenstift schon 1021 eine Kaufleutesiedlung, die im 12. Jahrhundert ummauert wurde; ein Eckrundturm – zwei weitere Rundtürme sind an der Immunitätsmauer belegt – und ein Tor mit zwei quadratischen Seitentürmen deuten auf römische Vorbilder. Frühestens etwa 1180 begann man dann eine äußere, nur 0,60 m dicke, flach fundamentierte Tuffmauer, zu der wohl auch das ursprüngliche „Obertor“ gehörte: ein Mauertor mit innen rundbogig ausgenischtem Obergeschoss, ähnlich dem Andernacher „Rheintor“. Im Laufe des 13. Jahrhunderts wurden, nach Kölner Vorbild, Wehrgangbögen und Halbrundschalen angefügt bzw. es entstanden weitere Mauerpartien mit solchen Schalen; auch der doppeltürmige Ausbau des „Obertores“ dürfte in diese Phase gehören (Abb. 421). Noch im 13. Jahrhundert wurde der umlaufende Zwinger begonnen, anfangs eher eine turmlose, grabenseitige Abstützung.
In Aachen, wo 1137 ein fossatum belegt ist, entstand ab 1171 eine Umwehrung auf Weisung Friedrichs I., wahrscheinlich als mauerverkleideter Wall, dem später einige Rundtürme vorgesetzt wurden (Grabung 1922); oberirdisch erhalten ist nichts. Die Tore ähnelten wohl jenen des frühen 12. Jahrhunderts in Köln, eines besaß sekundäre(?) Tourellen. Auch in Siegburg (1182 oppidum) scheinen Mauerteile des 12. Jahrhunderts aus Tuff und Basalt erhalten; im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts wurde die Mauer ergänzt und südlich erweitert. Neben einigen Halbrundtürmen entstanden dabei die Tortürme des „Grimmels-“ und des „Mühlentores“ mit gestuften Spitzbogendurchfahrten, im ersten Falle oben achteckig. Das rundbogige Holztor, ein Mauertor des 12. Jahrhunderts(?), erhielt schlanke Tourellen; die Urform des Kölntores, das später ein Vortor erhielt, blieb unbekannt. Von der inschriftlich wohl 1212 begonnenen Dürener Mauer ist nichts mehr erkennbar. Blankenberg/Sieg – die Siedlung bei der Grafenburg erhielt 1245 Stadtrechte, 1247 lag ein Hof bei der Pfarrkirche schon innerhalb der
Abb. 420 Duisburg, schematische Darstellung der beiden Hauptphasen der Stadtmauer an der Nordseite (links) und Grundriss des „Koblenzer Turmes“ mit Grabungsbefunden. 1: Ecke der Stadtmauer, um 1120–25 (Tuff); 2: älterer Turm, 12. Jh. (Tuff); 3: Backsteinturm, 14. Jh.(?). Rechts eine Zinne mit Resten von Quaderbemalung (J. Müller; Foto Verf.).
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Mauer – zeigt in den Rundtürmen der Burg und der mit zwei schartenbewehrten Rundschalen ausgestatteten Mauer der schon 1611 unbesiedelten „Altstadt“ (= Burgmannensiedlung?) französische bzw. Köln-Bonner Einflüsse. Die Tore der „Altstadt“ Mauern in der zweiten Hälfte des und der vorgelagerten (Neu-) 13. Jahrhunderts Stadt – die Letztere sonst turmlos – waren jedoch als (später erhöhte) Türme gestaltet; das „Katharinentor“ zeigt eine gestufte Spitzbogendurchfahrt mit Scheitelwulst, was die Datierung ins mittlere 13. Jahrhundert bestätigt, und Kreuzscharten im originalen Obergeschoss (Abb. 103). In einer Ausbauphase des 13./14. Jahrhunderts wurde die Angriffsseite der Stadt durch einen Zwinger, ebenfalls in Bogenkonstruktion, mit rechteckigen Streichwehren verstärkt. Der weitgehend verschwundene Außenring von Aachen war nach einer Steuerbewilligung spätestens 1257 geplant, während die Fertigstellung sich mindestens bis ins mittlere 14. Jahrhundert hinzog, mit noch späteren Ergänzungen. Das „Marschiertor“ – ähnlich ehemals das „Kölntor“ – war mit seinem Schartenreichtum noch fortschrittlicher als die gleichzeitigen Bonner Tore (Abb. 150); die komplexen Wurfeinrichtungen über der nischenartigen Torgasse erinnern an französische und englische Tore des späteren 13. Jahrhunderts. Die anderen Aachener Tore entsprachen, um 1300, dem verändert erhaltenen „Ponttor“ (Abb. 422): Der dreiräumige Grundriss knüpft an den blockförmigen Köln-Aachener Tortypus des 12. Jahrhunderts an, zieht aber die Seitenräume vor und bildet so eine hohe Außennische, entsprechend dem „Marschiertor“. Die 5,4 km lange Mauer mit Wehrgangbögen und Scharten besaß anfangs wohl kaum Türme; neben dem Stumpf des weit vorspringenden, runden „Pfaffenturms“ gehört sicherlich der restaurierte, halbrunde „Lange Turm“– an höchster Stelle, ungewöhnlich groß und bewohnbar – zu den ursprünglichen Bauten. Auch die einheitliche, fast lückenlos erhaltene Mauer von Münstereifel wurde mit der Burg Mitte des 13. Jahrhunderts begonnen. Der Scheitelwulst des „Werthertores“, das ein Doppelturmtor war, aber im 14. Jahrhundert zum Turm reduziert wurde, belegt diese Datierung; die anderen Tore entstanden von Anfang an als Türme mit
Abb. 421 Neuss, der Kern des „Obertors“ ist ein stadtseitig offener Torbau ähnlich dem Andernacher „Rheintor“ (Abb. 397), der wohl noch in die Zeit vor/um 1200 zurückgeht. Durch Anbau der beiden Rundtürme entstand daraus im 13. Jh. ein hohes Doppelturmtor.
einem innen umgeführten Holzwehrgang. Ganz unkölnisch waren die Mauertürme hier rechteckig, innen im niedrigen Rundbogen geöffnet; allein die Ecktürme (und jene der Burg) sind halbrund. Mauer, Tore und Türme besitzen zahllose Kreuzscharten mit Sandsteingewände (Abb. 423). Die Grafen von Jülich befestigten ihre Hauptsitze erst um 1300. In Jülich, 1278 noch mit Wall und Graben befestigt und wohl danach ummauert, blieb nur das „Rurtor“, ein relativ kleines, aber mit zahlreichen Schlitzscharten versehenes Doppelturmtor; zwei Scharten sind sogar im Torgewände angeordnet, was so nur in Nideggen wiederkehrt, dem anderen Jülicher Hauptsitz. Dort wurden der Siedlung vor der Burg und der befestigten Burgmannensiedlung 1313 Stadtrechte verliehen. Die 1356 ersterwähnte Mauer mit Rechteckschalen, runden Ecktürmen und zahlreichen Schlitzscharten mit Hufeisenfuß erinnert an Münstereifel, verzichtet aber auf Wehrgangbögen. Das „Dürener Tor“ ist bis in Details eine Wie17. Nördliches Rheinland
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Abb. 422 Aachen, das um 1300 entstandene „Ponttor“ ist ein origineller Torbau mit hoher Nische für das Fallgatter und Wurfschlitze. Das zweitürmige Vortor wird gleichfalls noch ins beginnende 14. Jh. datiert (?).
derholung des Jülicher „Rurtores“, das „Zülpicher Tor“ ein Torturm mit im Rheinland ungewöhnlicher Fallgatternische (vgl. auch Kaster). Im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts – zur Zeit kriegerischer Konflikte des Erzbistums unter anderen mit den Jülicher Grafen – begann der Mauerbau, auf stadtherrliche Weisung, auch in den kleinen Städten. Dabei ersetzte die Mauer, besonders im Flachland, oft Wälle, Gräben und Palisaden; Udo Mainzer nennt 14 Holz-Erde-Befestigungen, die belegbar zwischen dem frühen 13. Jahrhundert und dem späten 14. Jahrhundert entstanden. Interessante Details bietet etwa Xanten (Stadtrecht 1228), wo die verfallenen Wälle von Erzbischof Friedrich von Saarwerden 1389 instand gesetzt und die Mauern wohl erst nach 1444 begonnen wurden; dabei hat man den Nordteil der Stadt aufgelassen. Ähnlich dürfte in Rheinbach das vom Wallgraben geschützte Gebiet beim Mauerbau um 1290–1323 verkleinert worden sein, um die Burg in Ecklage zu bringen (Abb. 22). 154 Topographischer Teil
Von den erzbischöflichen Mauern in Zülpich (1275/91), Lechenich (1279) und Brühl (Stadtrecht 1285) blieben größere Reste nur in Zülpich. Die wohl 1291 begonnene Bruchsteinmauer – die Bürger durften damals oppidum muro firmare – besaß schalenturmartige, mit einer Art Torgasse vor die Mauer geschobene Tore mit den zeittypischen hohen Schlitzscharten. Erst 1376–93 wurde in Backstein weitergebaut, nun mit Wehrgangbögen und Scharten; den vorhandenen Toren wurden Zinnen über Bogenfriesen aufgesetzt und Vortore angefügt, das „Münstertor“ entstand als Turm mit polygonalen Erkertürmchen neu. In Lechenich (1279 Akzise für die structura oppidi) gehören die fast allein erhaltenen, um 1860 von Ernst Friedrich Zwirner ergänzten Torunterbauten erst ins 14. Jahrhundert. Bei der Stadterhebung von Kempen (1294) vermerkte Erzbischof Sigfrid, die Bürger hätten in den befohlenen Mauerbau schon viel Mühe gesteckt; dennoch wurde im ganzen 14. Jahrhundert an der (verschwundenen) Mauer weitergebaut. Die drei er-
haltenen Türme in Ratingen (Stadtrecht 1276) mögen noch in die Zeit um 1300 gehören, während in Rheinberg – Stadt seit 1233, plancis et propugnaculis bis 1290, dann Mauerbau aus 1311 erwähnten Ziegeln – nur der Stumpf des Burgturmes überlebte. Zahlreich sind auch im Rheinland die meist nur in Resten erhaltenen Mauern des 14. Jahrhunderts, für Neue Mauern und Einzelbauten des die weiterhin Wehrgangbögen 14. Jahrhunderts und Scharten, halbrunde Schalen und Tortürme charakteristisch sind; Doppelturmtore sind die repräsentativen Ausnahmen (Reifferscheid, Bergheim, Goch, ehemals Uerdingen, Kalkar), gelegentlich ersetzt durch Tortürme mit zwei feldseitigen Ecktourellen (Reifferscheid, ehemals Euskirchen). Stefan Frankewitz hat herausgearbeitet, dass für viele kleine Gründungsstädte der Region die Verbindung mit Stadtburgen, fast immer in Ecklage, typisch war. Material war nun fast immer Backstein, Naturstein tritt nur noch im gebirgsnahen Süden auf. Primär gilt das für kleine „Freiheiten“ unter Höhenburgen, nämlich die schwer datierbaren Blankenheim (1341 „dal“) und Reifferscheid (Tore 1435) sowie für Kronenburg (Anfang des 14. Jahrhunderts „dal“, 1351 „Stat“). Eigentliche Stadtmauern in Bruchstein entstanden nur noch in Rheinbach – 1299 oppidum, zwei Türme der ab 1308(?) erbauten Mauer sind erhalten – und im vorher umwallten Euskirchen, das offenbar erst unter Jülicher Herrschaft ab 1355 eine Mauer mit innen abgeflachten Rundtürmen erhielt; der „Dicke Turm“ ist mit Gewölben, Kamin und Fenstern bewohnbar hergerichtet. Zu den Backsteinmauern der ersten Hälfte und Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte etwa Bergheim (1329 im Bau) mit dem „Aachener Tor“, einem kleinen, früher dreigeschossigen Doppelturmtor; ein hohes Doppelturmtor ist auch das „Steintor“ in Goch, wo ferner eine Rechteckschale und einige spitze Wehrgangbögen blieben (vor 1366). Die Mauer von Kaster, 1339 als Stadt erwähnt, ist mit drei Halbrundtürmen verbaut erhalten, ferner zwei kleinen Tortürmen des 14. und 16. Jahrhunderts. In Uerdingen (Mauer 1333 erweitert) steht vor allem noch ein runder Eckturm. Reste von Backsteinmauern des 14. Jahrhunderts findet man ferner in Emme-
rich (wo eine Befestigung schon 1238 im Bau war), Rees (um 1300?) und, mit spitzen Wehrgangbögen und einer Halbrundschale, in dem schon früher ummauerten Düren. Unter den vielen verschwundenen Mauern des 14. Jahrhunderts sind die durch Rechnungen belegten Anlagen in Wesel erwähnenswert – vor 1349, Vorstädte bis um 1500 – und jene in Kalkar (Mitte des 14. Jahrhunderts), ehemals mit schönen Doppelturmtoren; in Büderich sind Gräben bis 1326 belegt, die Mauer ab 1365. Ab den 1370er Jahren ist eine „spätgotische“ Tendenz zu aufwendigeren Formen zu beobachten, die wohl wiederum von Köln ausging (Erzbischof Friedrich von Saarwerden, 1370–1414). Die Tortürme wurden höher – Doppelturmtore fehlten nun – und es traten reichere Fries- und FensAbb. 423 Münstereifel, eine Kreuzscharte, wie sie an der gesamten Mauer von Münstereifel auftritt, in der Nordmauer (nach 1265). Kreuzförmige Scharten waren in Deutschland eher selten
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terformen aus Werkstein auf; bisher hatte sich echter Schmuck auf einfache Backsteinfriese und gelegentliche Madonnennischen (Aachen, Nideggen, Zons) beschränkt. Charakteristisch sind über Maßwerkfriesen vorgekragte Brustwehren, gerne mit polygonalen Eckerkern, denen eine reiche Dachform entsprach. Die wichtigste Mauer dieser Phase ist in Form und Erhaltung jene von Zons, erbaut ab 1373 durch Friedrich von Saarwerden. Wohl bis gegen 1400 – Wälle sind noch 1385 erwähnt – entstand eine rechteckige Mauer aus Basalt, Backstein und Tuff, deren Wehrgangbögen weitgehend unausgeführt blieben. Türme gab es nur an den Ecken, drei runde Türme und gegen den Rhein den bewohnbaren, quadratischen „Zollturm“ mit Inschrift von 1388 und Relief des Stadtgründers mit St. Petrus in reicher Maßwerknische. Sonst Abb. 424 Zons, ein Wehrerker der Nordmauer (um 1374–88), rechts daneben noch ein Rest der Zinnen. Die untere Schartenreihe ist charakteristisch für das Rheinland bzw. den Kölner Raum.
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besaß die Mauer nur Erker, landseitig rechteckig über Maßwerkfriesen (Abb. 424), in der wehrganglosen rheinseitigen Mauer achteckig und zweistöckig, auf kreuzförmigem Fuß; eine wichtige Rolle bei der Verteidigung spielten auch die drei weit vorspringenden Vortore mit Eckerkern. Der 1279 eingestellte Mauerbau in Zülpich wurde 1376–93 fortgeführt, mit dem Turm des „Münstertores“, entsprechenden Ergänzungen der anderen Tore und Torzwingern. In Kempen, wo 1368–70 vier (verschwundene) Türme hinzugefügt worden waren, wurde gegen 1400 der Turm des „Kuhtores“ erbaut, der (nach 1882 restaurierte) polygonale Ecktürmchen über Eckstrebepfeiler besitzt. 1389–93 entstanden die Xantener Tore, von denen der Turmstumpf neben dem „Meertor“ erhalten ist, und vor allem das 1906 ergänzte „Klever Tor“, ein viergeschossiger Turm mit polygonalen Eckerkern, seitlichem Treppenturm und einem über die Doppelgräben vorgeschobenen Zwinger, der mit einem kleinen Doppelturmtor abschließt (Abb. 425); ein Rundturm flankierte das abgegangene „Scharntor“. Die Mauer selbst wurde in Xanten erst um 1444– 1500 vollendet, mit vollrunden, ganz vorspringenden Türmen. Xanten war wohl die letzte Mauer einer halbwegs bedeutenden Stadt, die im nördlichen Rheinland neu entstand. Daneben sind um und nach 1400 nur noch kleine Städte zu nennen – Gangelt, Orsoy, Linn, das neuerdings gut untersuchte (Mönchen-)Gladbach, Solingen, Straelen, Gerresheim, Dülken, Wachtendonk (Palisaden schon 1257d), Schleiden, Wassenberg, Linnich (ab 1414, geringe Reste) –, die Backsteinmauern mit bescheidenen Tortürmen und meist nur wenigen Rundtürmen erhielten; stärkere, rondellähnliche Türme (Gladbach 1514) oder seltene Schlüsselscharten (Wassenberg) sind dabei die einzigen Hinweise auf neue Entwicklungen. Neben diesen Kleinstadtmauern blieben freilich weiterhin Holz-Erde-Befestigungen bestehen; Dülken besaß noch 1387 nur Wall, Graben und Palisaden, und das 1389 von Brabant befestigte Waldfeucht zeigt bis heute diese Entwicklungsstufe. Ein erwähnenswerter Sonderfall bleibt Mülheim bei Köln, das als Rheinhafen des Herzogtums Berg schon im späten 13. Jahrhundert, dann wieder 1414 befestigt werden sollte; dies wurde wie wiederum im 16. und 17. Jahrhundert
von der um ihr Monopol fürchtenden Stadt Köln verhindert, die ähnlich auch mit Deutz umging. Im kleineren Monheim, das ein paralleles Schicksal hatte, steht neben dem Haupttor noch ein wenig veränderter Wohnturm (um 1420). Die wichtigste wehrtechnische Neuerung des 14. Jahrhunderts, der umlaufende Zwinger, fehlt im Rheinland fast völlig. Nach archäologischen Ergebnissen gehen die Anfänge eines solchen Zwingers in Neuss ins späte 13. Jahrhundert zurück und wurden dann, um rechteckige Streichwehren ergänzt, im 14. Jahrhundert weitergeführt; aber er könnte hier, vor einer wenig standfesten Mauer, ursprünglich eher der Abstützung gedient haben. In Blankenberg verstärkte der Zwinger mit ähnlichen Streichwehren und Schlitzscharten nur die Angriffsseite (Abb. 426); auch er könnte noch in die Zeit um 1300 zurückgehen. Torzwinger sind im Rheinland offenbar im späteren 14. Jahrhundert aufgekommen. Es gab Vortore knapp vor dem Haupttor (Zülpich), aber üblicher waren lang gezogene Höfe, wie sie sich aus den verdoppelten Gräben im Flachland ergaben. Ihre feldseitige Front wurde gerne als kleines Doppelturmtor ausgeformt oder, sparsamer, mit zwei Eckerkern geschmückt. Die besten Beispiele sind Zons und Xanten, aber auch das Aachener „Ponttor“ (Abb. 422) und das „Weiertor“ in Zülpich sind gut erhalten (ehemals auch Dinslaken, Duisburg, Griethausen, Kalkar, Kleve, Kranenburg, Krefeld, Wesel und andere). Landwehren waren auch im Rheinland nicht selten und stammten zumeist aus dem späten 14. und 15. Jahrhundert. Neben Städten wie Wesel (ab 1373) und Aachen (ab 1419) oder auch einem sonst unbefestigten Ort wie Viersen (1383/1423) wurden auch ganze Territorien auf diese Weise geschützt, insbesondere jenes der Grafen von Kleve (um 1400–1440) und solche in der Gegend von Gladbach, Kempen und Goch . Bevor im mittleren 16. Jahrhundert die revolutionäre Form der Bastion auch ins Rheinland vordrang (Jülich ab 1547), hielten sich die Verstärkungen für Artillerie in engen Grenzen. Außentore Neue Formen im 16./17. Jahrhundert wurden modernisiert (Kempen 1522; Emmerich; Düren: Barbakanen bzw. Rondelle), Außenwälle durch Mauerwerk verstärkt (Zons) oder Wälle direkt
Abb. 425 Xanten, die Feldseite des „Klever Tors“ (1393) mit seinem wenig jüngeren, zweitürmigen Vortor.
vor die Mauer geschüttet (Rees). Dabei entstanden durchaus noch Türmchen von hohem ornamentalen Anspruch (Rees), während Kanonenrondelle selten blieben; neben kleinen Rundtürmen (Zülpich) findet man größere Rondelle in Aachen („Marienburg“, „1512“), Düren, Kempen und Neuss („Kehlturm“); die großen Kölner Rondelle und Barbakanen sind verschwunden. Hochinteressante Einblicke, wie um 1500 Verstärkungen in Holz ausgeführt wurden, bieten die in Geldern erhaltenen Rechnungen. Eine Spezialität des Niederrheins sind die meist erst nachmittelalterlichen Windmühlen („Galerieholländer“) auf Mauertürmen (Kranenburg, Orsoy, Rees, Zons und andere); in Köln ist ein noch spätgotisches Beispiel erhalten (Abb. 199), die Kempener Mühle stammt von 1581. 17. Nördliches Rheinland
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Abb. 426 Blankenberg a. d. Sieg, die südliche Zwingermauer (um 1300?) besaß innen Stützbögen, die aber ursprünglich unter Terrain lagen; das belegen die Fundamentbögen in der rechts sichtbaren Hauptmauer (Mitte 13. Jh.), die heute weit über Bodenniveau liegen.
Das Ende der Mauern kam auch im Rheinland mit den Kriegen des 17. Jahrhunderts, denn mit den Bastionen schleifte man vielfach auch die mittelalterlichen Mauern. Die 1723 begonnene äußere Mauer von Blankenheim ist ein Kuriosum, die Mauern der Manufakturstadt Krefeld (1692–1806 mehrfach erweitert) waren nur noch Zollmauern. Danach baute erst die Gegenwart
wieder „Stadtmauern“: Die niedrigen Andeutungen des Mauerzuges in Kempen und Rheinbach dienen durchaus einer didaktischen Vermittlung der Stadtentwicklung, aber das „mittelalterliche“ Neutor in Rheinbach – anstelle eines ehemals wohl barocken Tores! – schießt über das Ziel hinaus.
18. Westfalen Aus der karolingischen Eroberung und Missionierung jenes sächsischen Siedlungsraumes, der heute Westfalen genannt wird, entstand im hohen und späten Mittelalter keine politische Einheit, sondern eine Gruppe von Territorien, unter denen die um 800 gegründeten Bistümer Münster, Minden und Paderborn die größte Bedeutung behielten. Die allgemein starke rheinische Macht158 Topographischer Teil
stellung erreichte im 12. Jahrhundert ihren Höhepunkt, als das Erzbistum Köln seine Besitzungen und seinen starken Einfluss auf den westfälischen Adel 1180 durch die Übertragung des Herzogtitels von Engern und Westfalen an den Erzbischof politisch abrundete. In dem folgenden Konflikt vor allem mit Paderborn spielten beidseitig auch Städtegründungen eine wich-
tige Rolle, die den Auftakt zur Blütezeit der Städte und Ummauerungen im 13. und 14. Jahrhundert bildeten. Geographisch liegt Westfalen – im vereinfachten Sinne die heutigen Regierungsbezirke Arnsberg, Münster und Detmold – im Randbereich der Mittelgebirgszone. Trotz völlig flacher Gebiete, vor allem im „Münsterland“, stand für die Mauern überall genügend Naturstein zur Verfügung; Backsteinbauten blieben Ausnahmen (Borken, Warendorf, Coesfeld). Mauergassen waren in Westfalen von Anfang an der Normalfall, nur wenige kleine Städte wichen davon ab (Wünnenberg). Paderborn entstand aus der Burg Karls des Großen an den Paderquellen, die auch Pfalz und Bischofssitz enthielt. Das Kloster Abdinghof im westlichen suburbium und eine Marktsiedlung südlich davor entstanden im 11. Jahrhundert und waren offenbar von einem archäologisch erfassten Graben geschützt. Die nochmals stark erweiterte Umwehrung der Stadt, von der 1183 schon zwei Tore erwähnt wurden, wurde nach quellenmäßigen wie archäologischen Indizien zwischen 1127 und 1146 begonnen. Erhalten sind nur wenige und sehr veränderte Reste, die aber an der Südseite immerhin erkennen lassen, dass es Umwehrungen des 11./12. Jahrhunderts sich um einen mindestens 3 m hohen Wall mit grabenseitiger Mauerfront gehandelt hat. Alle erhaltenen Türme und auch die verschwundenen Tore waren jedenfalls erst gotisch (14./15. Jahrhundert). Wälle mit gemauerter Front – und jüngeren Türmen – gab es auch um 1200 in Dortmund bzw. nicht allzu viel später in Geseke – das schon
1217 Stadtrecht besaß und kölnischer Stützpunkt gegen Paderborn war. In Geseke blieb nur ein minimaler Rest, in Dortmund konnte der Torturm des „Kuckelketors“ archäologisch um 1200 datiert werden, und der um 1300 der Mauer vorgesetzte „Adlerturm“ wurde 1990–92 wiederaufgebaut (Abb. 264). Ein anderes Verhältnis von Wall und Mauer findet man in Soest, das aus einem Stift mit Burg und Marktsiedlung des 10. Jahrhunderts hervorging. Unter den kölnischen Erzbischöfen Rainald von Dassel oder Philipp von Heinsberg, also zwischen dem mittleren 12. Jahrhundert und spätestens 1191, entstand offenbar eine Mauer aus sauber geschichtetem, hammerrechtem Schilfsandstein, deren Fundamente von einem niedrigen Wall geschützt sind; vorgelagert war ein weiterer, sehr breiter, aber flacher, beidseitig mauergestützter Wall zwischen Gräben – eine ungewöhnliche Anlage, deren Datierung unklar ist. Die teilweise in Skizzen überlieferten romanischen Torbauten waren durchaus ungewöhnlich; bemerkenswert war vor allem das „Jakobitor“, das eine dreischiffige Kapelle trug und stark an den in Heiligkreuz in Hildesheim erhaltenen Torbau des 11. Jahrhunderts erinnert, aber natürlich auch an die nur textlich bekannten frühen Kölner Tore (Abb. 427). Vor die Mauer wurden offenbar sekundär halbrunde Türme gesetzt, fraglos nach Kölner Vorbild. Der gut erhaltene „St. Tönnisturm“ zeigt noch Schlitzscharten in mehreren Geschossen und spitzbogige, teils verdoppelte geschossweise Öffnungen zur Stadt; romanische Profilierungen weisen auf eine Datierung gegen 1250.
Abb. 427 Soest, das zerstörte romanische „Jacobitor“ mit dreischiffiger Kapelle im Obergeschoss, Grundriss und Ansicht nach Wilhelm Tappe (W. Tappe, Die Alterthümer d. dt. Baukunst in d. Stadt Soest, Bd. 1, 1823). 18. Westfalen
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In den weiteren Zentren Westfalens bleibt die genaue Form der frühen Umwehrung leider unklar. Die Anfänge von Münster ähneln jenen von Paderborn (Abb. 185); die Domburg besaß zunächst eine Holz-Erde-Befestigung, die um 1100 durch eine Steinmauer ersetzt wurde. Der vorgelagerte Wik wurde spätestens Anfang des 12. Jahrhunderts mit Wassergräben befestigt und in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstand, ablesbar an der Gründung der vier Pfarrkirchen um 1174, die Stadt im Umfang der heutigen Altstadt; von der Gestalt ihrer verschwundenen Umwallung, die im späten 13. Jahrhundert durch eine Mauer ersetzt wurde, ist jedoch nichts bekannt. Ähnliches gilt für die dritte Bischofsstadt, Minden, deren Stadtwerdung durch die Erwähnung von cives kurz nach 1185 angedeutet wird, von deren Mauer wir aber nach der Schleifung der späteren Festung überhaupt nichts mehr wissen, und ganz entsprechend sieht es in dem um 1185 gegründeten Lippstadt aus. Wie man sich den offenbar schon 973 befestigten Wik beim Damenstift Herford vorzustellen hat, bleibt auch völlig offen und von der Mauer, die frühestens im 13. Jahrhundert die bereits erweiterte Stadt umgab, ist kaum etwas erhalten. Lippstadt war um 1185 der Auftakt zu einer Welle von westfälischen Stadtgründungen gewesen, die eher in den südliMauern des chen gebirgigen Regionen ein13. Jahrhunderts gesetzt zu haben scheint, wo der kölnische Einfluss stärker und die Möglichkeiten der Materialbeschaffung besser waren. Gut fassbar ist dementsprechend eine Mauergruppe mit runden bzw. halbrunden Türmen und einer Mauergasse, die in die 1220er Jahre zurückgeht und die man als Weiterentwicklung der etwa gleichzeitig entstandenen Mauer von Köln verstehen muss; Soest als wichtiger Vertreter ist schon beschrieben worden. In Rüthen, das im Jahre 1200 von Erzbischof Adolf I. gegründet wurde und Soester Recht erhielt, war die Mauer 1225 im Bau, denn ein Bußgeld der Soester Bürger wurde für einen Turm verwendet. Nur eine von ehemals elf Rundschalen ist verbaut erhalten, und das „Hachtor“, ein niedriger Torbau mit Spitzbogendurchfahrten, einer Rundbogennische für das Fallgatter und Schlitzscharten, kann noch ins mittlere 13. Jahrhundert gehören. Auch 160 Topographischer Teil
Attendorn erhielt 1222 Soester Recht und wurde noch unter Erzbischof Engelbert (1216–25) ummauert, mit zahlreichen Rundschalen und zwei (allein erhaltenen) Rundtürmen. Siegen, 1224 eine de novo erbaute, aber bereits halb an Köln abgetretene nassauische Stadt, besaß eine weitere Mauer mit regelmäßig gereihten (halb[?]) runden Türmen; erhalten ist nur der starke Rundturm, der wohl das „Kölner Tor“ sicherte. In Hamm, gegründet 1226, dokumentieren Pläne bis ins frühe 19. Jahrhundert gleichfalls eine Mauer mit überwiegend u-förmigen Türmen. Schließlich sind im erzbischöflichen Recklinghausen vollrunde, aber zur Stadt geöffnete Türme mit Schlitzscharten erhalten (Abb. 428); die zugehörige Mauer wohl der Zeit um 1300 – die Stadt war schon 1236 „oppidum“, wurde aber 1296 entfestigt – besaß zwei Reihen Scharten und einen Wall am Mauerfuß, was gleichfalls nach Köln weist. Auch die Mauer von Höxter, das 1235 schon städtisch verfasst war, mag noch ins mittlere 13. Jahrhundert gehören; denn in der Konkurrenz mit dem großen Kloster Corvey und der dort gegründeten Stadt und Weserbrücke kappte die Stadt die Straße zum Kloster durch eine Befestigung, die auch das 1248 vom Kloster gegründete Franziskanerkloster einbezog. Das passt gut zum Zug der erhaltenen Mauer, und die vielen unregelmäßig verteilten Halbrundstümpfe mögen ein weiteres Beispiel kölnischen Einflusses sein. In weiteren Fällen kann man die Zugehörigkeit zur „kölnischen“ Mauergruppe nur vermuten, etwa in Dorsten, das 1251 durch Konrad von Hochstaden befestigt wurde, wo aber nur geringe und veränderte Reste von drei Rundtürmen blieben. Ob das kleine Brilon (gegründet um 1217/20, Soester Recht) auch eine turmreiche Mauer erhielt, bleibt offen; erhalten ist nur das 1681 stark veränderte „Derkere Tor“. Und unklar sind schließlich auch Form und Datierung der Mauer im gräflichen Arnsberg, wo Alt- und Neustadt schon 1238 gemeinsam Stadtrecht erhielten; der erhaltene Torturm der Altstadt, der die Neustadt ausschließt, könnte jedoch höchstens im Unterteil noch ins 13. Jahrhundert zurückgehen, die Reste von Rundschalen in beiden Stadtteilen sind nicht beurteilbar. Neben der formal „kölnischen“ (und zumeist in der Tat erzstiftischen) Gruppe von Mauern
entstanden im 13. Jahrhundert weitere Befestigungen, vor allem im Norden und Osten des Landes, die aber nur noch schwer zu beurteilen sind. Das gilt etwa für den Sonderfall des corveyischen Obermarsberg, 1210 als Mons Martis gegründet, anstelle der aus den Sachsenkriegen bekannten, großen „Eresburg“, deren ausgedehnte Wälle wohl der Mauer (oder Palisade?) als Basis dienten; erhalten sind nur zwei winzige Türme wohl des 15. Jahrhunderts. Die 1239 zuerst erwähnte „Neustadt“ des paderbornischen Warburg wurde wohl um 1260 ummauert; die Reste dieser Mauer, mit einem rechteckigen und einem runden Turmstumpf im Süden, sind aber nicht mehr aussagekräftig, wobei der „Frankenturm“ wohl eher ins 14./15. Jahrhundert gehört. In dem von Bischof Bernhard IV. von Paderborn (1228–47) gegründeten und befestigten Nieheim ist nur die Ruine eines quadratischen Turmes überliefert, und in Büren (Stadtgründung um 1188–1204) wurde die Mauer schon Mitte des 13. Jahrhunderts erwähnt; die beiden erhaltenen Rundtürme gehören aber erst ins 14./15. Jahrhundert. In Münster schließlich ist von der Mauer, die den Wall des 12. Jahrhunderts verstärkte oder ersetzte und 1278 fertig geworden sein soll, allein der hohe runde „Buddenturm“ erhalten. Abgegangen sind die Befestigungen von Bielefeld (Mitte des 13. Jahrhunderts) und Steinheim, das 1275 von Paderborn befestigt wurde, was Köln 1280 akzeptierte, wenn diese Befestigung befristet(!) bliebe. Im Falle des in der Ebene liegenden Coesfeld, das um 1300 befestigt wurde, wo aber alle Baureste erst ins 15./16. Jahrhundert gehören, wird man zunächst mit einer HolzErde-Befestigung zu rechnen haben. Neben Mauern, insbesondere jenen des kölnischen Einflussbereiches, hat man im 13. Jahrhundert in Westfalen weiterhin Holz-Erde-Befestigungen zu erWallbefestigungen im 13. Jahrhundert warten, insbesondere im flachen Teil des Landes. Dabei ist auch zu bedenken, dass es mit der rechtlichen Sonderform des „Weichbildes“ (lateinisch meist oppidum) in Westfalen eine Art der „Minderstadt“ gab, der offenbar auch einfachere Befestigungen entsprachen. Beispielhaft sei Bochum erwähnt, das – 1345 zunächst entfestigt – bald darauf wieder umwallt wurde, aber erst 1428 als „Stadt“ erscheint und nie eine Mauer erhielt.
Abb. 428 Recklinghausen, der ursprünglich zur Stadtseite offene „Stephansturm“ entstand wohl nach der Schleifung der Stadtbefestigung 1296 und verrät kölnische Einflüsse. Die Bekrönung ist modern.
Auch Bocholt erhielt 1201 zunächst Weichbildrecht („wicbilethe“) und dann 1222 münsterisches Stadtrecht; aber noch 1309, als die heute verschwundene Mauer schon begonnen war, lag ein Hof extra plancas. In Lemgo, dessen ältere Stadtrechte 1245 bestätigt wurden, ist in den 1950er Jahren eine schräg eingerammte Palisade hinter einem 18 m breiten Wassergraben ergraben worden, auf dessen Sohle zudem eine Bretterwand(?) stand. Die Mauer wurde auf Pfahlgründung in den Graben gesetzt; hinter ihr entstand eine teilweise 20 m breite(?) Mauergasse. Leider weiß man wenig über Gestalt und Datierung dieser Mauer; sie mag gegen 1265 um Alt- und Neustadt entstanden sein, mit teils halbrunden Türmen und – nach frühen Grabungen – auffällig flachen Torbauten. Auch in Borken, das 1263 zuerst als Stadt erschien 18. Westfalen
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und in diesem Jahr plancas besaß, hat man Wall, Graben und Palisade archäologisch nachgewiesen, und in Werl zeigte eine Grabung 1970, dass die Mauer in einen 2–2,50 m hohen Wall hineingesetzt war, der wohl nach der Entfestigung 1288 entstand(?). Einen ähnlichen Ablauf ahnt man in Beckum, das 1224 als Stadt, 1279 als befestigt erwähnt wurde; der allein erhaltene quadratische Turm ist nach der Art seines Fundamentes wohl in einen Wall hineingebaut worden. In weiteren Fällen ist die anfängliche HolzErde-Befestigung nur in den Quellen belegt, besonders dort, wo in den Kriegen des Erzbistums Städte mehrfach be- und entfestigt wurden. Menden war 1276, als es wohl kölnische Stadt wurde, ein befestigtes Dorf. Nach der Schlacht bei Worringen entfestigt, erhielt es ab 1292 wiederum Graben und Palisade; es folgten zwei weitere Entfestigungen (1313, 1344) und erst dann die Ummauerung. Ähnlich war Warendorf schon 1236 von Wall und Graben gesichert; Kamen besaß 1263 Gräben und Planken, wurde 1278 entfestigt, erhielt 1342 Stadtrecht und später eine Mauer und dreifache Gräben. Iserlohn wurde vor 1265 auf eine benachbarte Höhe verlegt und zunächst mit Palisaden befestigt; von der späteren Mauer ist wenig erhalten. Aus anderem Grund besonders interessant ist Horstmar, das nach dem Übergang an Münster (1269) bei einer bestehenden Burg entstand. Von der Umwehrung aus einem doppelten Wallgraben ist zwar neben Resten des gotischen „Schlosstores“ nur wenig erkennbar geblieben, aber hinter dem Innenwall war systematisch eine Reihe von acht(!) Burgmannenhöfen angeordnet (Abb. 192), von denen vier als Renaissancebauten erhalten sind. Hattingen, wo erst 1396 Wall und Graben genehmigt wurden und die Mauer im 16. Jahrhundert folgte, kann die Liste abschließen. Im Übrigen tritt auch in Westfalen, wie im angrenzenden Nordhessen, vielfach die Bezeichnung „Hagen“ (Hecke) auf, die einen Vorgänger der Mauer, aber auch eine Außenbefestigung (auf dem Außenwall oder um eine Vorstadt) meinen kann. War im 13. Jahrhundert im Grunde nur die „kölnische“ Gruppe mit ihren gereihten runden Türmen und Schalen fassbar gewesen, während andere Mauern aufgrund des Zerstörungsgrades recht nebelhaft bleiben, so kann man als die 162 Topographischer Teil
typische Form des 14. und frühen 15. Jahrhunderts vor allem den schlanMauern des ken und hohen Rundturm 14.–16. Jahrhunderts ausmachen. Diese Turmform konzentriert sich um Paderborn und ist dort sicherlich als Nordausläufer des hessischen Mauerbaues zu verstehen (vgl. Kapitel 20. Hessen); aber es gibt auch Ausläufer bis ins Flachland (Borken). Wie eingeschränkt der erhaltene Bestand weiterhin ist, verdeutlicht das „Westertor“ in Salzkotten – das einzige überhaupt erhaltene Tor der Region. Der eingeschossige Torbau mit gestuftem Spitzbogentor öffnete sich zur Stadt im Erdgeschoss mit einer Rundbogentonne; der Wehrgang der anschließenden Mauer lag nur 2,50 m über dem Boden. Können diese Formen durchaus noch ins 13. Jahrhundert gehören, so dürften die beiden kleinen rechteckigen Turmstümpfe, die darüber hinaus erhalten sind, kaum so alt sein. Dass man grundsätzlich mit älteren Mauern rechnen muss, die ihre (Rund-)Türme erst später erhalten haben, wird etwa in Borken deutlich. Planken sind schon 1263 erwähnt, die Mauer, aus gelbem Sandstein, entstand wohl ab 1345, finanziert durch eine Akzise. Auf die Mauer wurden sekundär (um 1400?) hohe Rundtürme in Backstein gesetzt, von denen drei erhalten sind. Sie zeigen noch Kragsteine der vorkragenden Brustwehren, der „Kuhmturm“ zudem ein Rautenmuster aus schwarzen Backsteinen. Von den sechs Rundtürmen in Borgentreich (1280 kölnische Befestigungserlaubnis, 1323 Stadtrecht) ist nur der „Balkenturm“ erhalten, um den der Wehrgang über eine Mauerverdickung und Doppelkonsolen stadtseitig herumgeführt war; auch ein feldseitiger Erker erinnert stark an das nahe Hessen. Auch in Lügde (Stadt vor 1246) sind zwei Türme aus Sandstein in die Kalksteinmauer eingefügt. In Dorsten – das 1251 von Köln befestigt wurde – sind Stümpfe dreier Türme erhalten, in Olpe (kölnisches Stadtrecht 1311) zwei völlig erneuerte, in Büren weitere zwei; das kleine Detmold besaß nur einen einzigen Turm. Bei der Burg Lippspringe sollte 1346 eine Stadt entstehen, deren 1386 erwähnte Mauer 1416 fertig war; erhalten ist neben Mauerresten in Kalkstein der Stumpf eines runden Eckturmes und Ähnliches findet man in Lichtenau (1326 zuerst erweitert). Breckerfeld im Sauerland, an der Fern-
straße vom Ruhrtal nach Frankfurt am Main, wurde 1396 zur Stadt erhoben und sogar Hansestadt; neben einem seiner Tore stand ein Rundturm, jedoch ist die Mauer nur in Spuren erhalten. Auch der mauergestützte Wall Paderborns aus dem 12. Jahrhundert wurde sekundär durch Türme verstärkt, von denen es Reste gibt; auch sie sind überwiegend hohe Rundtürme, jedoch gab es auch u-förmige Schalen und zumindest einen kleinen quadratischen Turm. Warendorf (1224 civitas, 1228 oppidum) war schon 1232 mit Wall und Graben gesichert, aber seine späteren fünf Rundtürme aus Backstein (erhalten ist der Stumpf des „Bentheimer Turmes“) entstanden kaum vor dem späten 14. Jahrhundert. Ein kleines Mauerstück aus Backstein ist sonst nur in Werne erhalten. Rechteckige Türme sind in Westfalen die Ausnahme, denn zu den geringen Resten, die vielleicht noch ins 13. Jahrhundert gehören (Warburg, Nieheim) kommen auch im 14. Jahrhundert nur zwei weitere Beispiele hinzu. Neben einem recht veränderten Turm in Burgsteinfurt ist es nur die kurz vor 1349 begonnene Mauer von Menden, die ausnahmsweise Rechtecktürme und – als typisch kölnisches Element – Schlitzscharten in Stehhöhe besaß. Nur die Mauer selbst, vielleicht 1345–48 erbaut, ist noch ahnbar in Horn (1248 als Stadt erweitert), immerhin an einer Stelle noch mit einem Wehrgangabsatz etwa 1,50 m über dem heutigen Gelände, und in Wünnenberg, das 1308 Bürener Stadtrecht erhielt. Bis Mitte des 15. Jahrhunderts hat man in Westfalen noch mit traditionellen Mauern zu rechnen, deren hohe Rundtürme manchmal, aber keineswegs immer, schon Schlüsselscharten zeigen. Nach der Vereinigung der Alt- und Neustadt von Warburg 1436 modernisierte man offenbar die gemeinsame Mauer. Einige erhaltene Rundtürme und -schalen gehören in diese Phase und auch zwei Tore, von denen das „Sacktor“ neben einem Rundturm von 1443 liegt (Abb. 429). Der zweifach kuppelgewölbte Turm besaß im obersten Geschoss Rechteckfenster und darüber Dacherker; das Tor selbst war ein Mauertor mit Wehrgang über Konsolen. Hingegen war das „Johannistor“ ein Torturm mit hoher Rundbogennische für das Fallgatter und gleichfalls Rechteckfenstern. Kaum wesentlich vor 1500 sind die (nach
Abb. 429 Warburg, das „Sacktor“ der äußeren Mauer von 1443 (G. Kießling).
1945 erneuerten) Backsteinbauten in Coesfeld anzusetzen, der Turm des „Valkenbrücker Tores“ mit hohen Rechteckfenstern sowie Spitzbogenfries und der runde „Pulverturm“. Auch die Mauer von Das späte 15. und das 16. Jahrhundert Salzuflen gehört wohl erst in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts; der allein erhaltene Rundturm besitzt Schlüsselscharten in drei Geschossen. Vergleichbar ist Hattingen, wo erst 1396 Wall und Graben genehmigt wurden und Mauerreste mit zwei Rundturmstümpfen erhalten sind, und in dieselbe Phase gehört wohl auch die Mauer des lippischen Blomberg, das zwar schon 1255 Stadt war, aber in der Soester Fehde 1477 schwer zerstört wurde. Von der Mauer sind nur zwei Halbrundtürme kenntlich, aber das um 1520–30 erbaute „Niederntor“ ist ein schönes Beispiel der Übergangszeit (Blomberg); der im Typus noch ganz mittelalterliche Torturm aus Brockenmauerwerk lässt „nur“ durch zwei riesige, rechteckige Schlüsselscharten und durch den kugelbesetzten und wappengezierten Giebel erkennen, dass die Renaissance schon einsetzte. 18. Westfalen
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In Soest, das wohl nach der Belagerung 1447 seine Mauer mit einem erhaltenen Wall hinterschüttet hatte, entstand 1523–1526, also zeitgleich mit dem Tor in Blomberg, durch „Meister Porphyrius“ das neue „Osthofentor“, ein widersprüchlicher Höhepunkt spätgotischer Gestaltung (Abb. 126). Zwar besitzt es Maul- und Schlüsselscharten, zugleich aber eine reiche (stark erneuerte) Schaufassade mit Skulpturenund Inschriftennischen, einem Maßwerkfries und vor allem zwei filigranen, höchst verletzlichen Eckerkern; auch das zweigeschossig gewölbte Innere mit Wächterstube im Obergeschoss verrät hohen Anspruch. Bauformen, die sich in einem strengeren Sinne an Notwendigkeiten der Feuerwaffen anpassten, sind in Westfalen sonst nur als einzelne Rondelle an der Hauptmauer belegbar, bei größeren Städten auch als Modernisierung des Außenwalles mit noch größeren Rondellen und Torzwingern. In Unna sind zwei halbrunde Rondelle des späten 15. Jahrhunderts erhalten, eines mit Schlüsselscharten; vergleichbar ist der „Pulverturm“ in Lemgo. In Borken wurden um 1500 „Holkensturm“ und „Diebesturm“ angefügt, beides niedrige Backsteinbauten mit Anbauten von Schlüsselscharten; der „Diebesturm“ ist MCCCCCIIII datiert und zeigt noch den Rundbogenfries unter der Brustwehr, der innen achteckige „Holkensturm“ besitzt einen quadratischen Sockel und Rautenmuster aus schwarzen Backsteinen. Damit eng verwandt ist der MCCCCCI datierte „Siebenteufelsturm“ in Haltern, auch insoweit, dass die Mauern von Borken und Haltern wohl beide keine Wehrgänge besaßen. Noch jünger dürfte eine originelle, heute isolierte Streichwehr in Wiedenbrück sein; der Backsteinbau war mit einem „Hals“ an die Mauer(?) angeschlossen und besaß korbbogige Stufenscharten, die später durch ein Werkstück aus Sandstein zu recht ungewöhnlichen Hosenscharten umgestaltet wurden. Den größten Aufwand für den Ausbau seines Außenwalles trieb offenbar Münster, wo aber wenig erhalten blieb. Auf dem Wall stand der „Zwinger“, ein sehr großes, im 18. Jahrhundert zum Gefängnis umgebautes Rondell, und auch die Kanonenplattform des „Neuwerks“, nebst einer halbrunden Streichwehr, gehörte zum Au164 Topographischer Teil
ßenwall. Vergleichbar ist ein „1518“ datiertes, im ehemaligen Paderborner Konvikt verbautes Rondell, der ebenfalls stark ausgebaute Außenwall in Minden ist verschwunden. Im Zusammenhang der Rondellbauten und sicher von den nahen Niederlanden beeinflusst, kamen im 15. Jahrhundert die Doppelturmtore wieder in Mode, insbesondere in Verbindung mit großen Torzwingern bzw. als Vortore. Ein Vorläufer war das „Lüdinghauser Tor“ in Dülmen (Stadterhebung 1311), ein 1908 erneuertes Doppelturmtor mit schlanken Rundtürmen in der Hauptmauer; die wohl wehrganglose Mauer gehörte, nach örtlicher Tradition, erst ins 16. Jahrhundert und zeigt niederrheinische Formen – Backsteinmauerwerk mit Werkstücken aus Sandstein und Wehrplatten der beiden Türme über Klötzchen- bzw. Spitzbogenfries. Auch die Doppelturmtore als Vortore, in der Regel also auf dem Außenwall, gehörten sicherlich erst ins mittlere und spätere 16. Jahrhundert; leider ist keines erhalten. Zu nennen ist das Bielefelder „Niederntor“, das zu einem Ausbau des gesamten Außenwalles mit polygonalen Bollwerken gehörte, ähnlich wie Münster und Paderborn; der unregelmäßigere Torzwinger des „Nebelstores“ wurde 1952 ergraben. Vorgeschobene Doppelturmtore gab es ferner in Attendorn, Borgentreich und insbesondere in Soest, dessen große, teils mit gotischen Kapellen versehene Torzwinger allerdings nicht nur die strenge Form des Doppelturmtores zeigten, sondern auch unregelmäßigere Formen. In diese letztere Kategorie gehörten auch zwei Barbakanen in Lemgo, jene am „Neuen Tor“ wurde 1519 erbaut. Umlaufende Zwinger fehlten in Westfalen nahezu völlig. Das einzige Beispiel bietet in der Tat die Warburger „Neustadt“, die an ihrer Bergseite durch einen recht breiten Zwinger mit halbrunden Streichwehren gesichert war; nach seinen Schlüsselscharten gehört er in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sonst aber waren in Westfalen, obwohl nur ein kleiner Teil des Landes in der steinarmen Tiefebene liegt, anstelle der Zwingermauern Außenwälle bzw. verdoppelte Gräben üblich, die bei Matthäus Merian und auf anderen frühen Plänen dokumentiert sind; auch von ihnen ist neben häufigen Straßennamen auf „-wall“ nur selten Nennenswertes erhalten, zumal sie – nach den erwähnten Rondellverstärkungen des
früheren 16. Jahrhunderts etwa in Münster, Paderborn, Minden und Bielefeld – im 17. Jahrhundert oft zu bastionären Anlagen ausgebaut und letztlich geschleift worden sind. Als letzten Nachklang der Stadttore, bereits ohne Befestigungscharakter, darf man noch die „Stadtlegge“ in Tecklenburg anführen, einen einfachen Torbau von „1577“, erneuert 1772, mit Fachwerkobergeschoss; vergleichbar ist das barocke Fachwerktor der Burgfreiheit von Westerholt. Westfalen gehört zum Hauptverbreitungsgebiet der Warten und Landwehren, wobei nicht nur Städte Landwehren besaßen, sondern auch Landschaften, so etwa die „Landhecke“ um das Amt Siegen. Die Landwehr von Herford, falls wirklich schon 1255 erwähnt, wäre die zweitälteste Deutschlands gewesen, nur drei Jahre nach jener von Helmstedt. Warten und Landwehren Zumindest Bielefeld, Borgholz, Dortmund, Höxter, Lemgo und Soest besaßen regelrechte Landwehren, wobei weitere vorstellbar sind, vor allem bei jenen Städten, die mehrere Warten besaßen. Denn die meist doppelten (Lemgo, Soest, Bielefeld, Dortmund) Wallgräben mit Heckenbewuchs, aus denen die Landwehr bestand, sind in der Regel nur in geringen, wenig auffälligen Resten erhalten; archäologisch untersucht ist nur jene in Lemgo. Die Lemgoer Landwehr wurde 1353 zuerst erwähnt, in Höxter war 1356 Baubeginn – hier isolierte man mit diesem Mittel offenbar auch Siedlungen des konkurrierenden Klosters Corvey – und auch in Soest begann man wohl noch im 14. Jahrhundert. Solche Baudaten sind allerdings nicht absolut zu nehmen, denn zumindest die Landwehren von Borgholz, Lemgo und Soest zeigten zwei oder mehr Ringe bzw. Unterteilungen, also offenbar sukzessive Erweiterungen. In Borgholz ist dies durch einen Vertrag über die Anlage der äußeren,
auch das benachbarte Borgentreich umfassenden Landwehr von 1429 exakt fassbar, der auch geplante Warten mit Rundtürmen, umgebender Mauer und Spitzgraben genau beschreibt; sie entsprechen exakt den in Paderborn und Obermarsberg teilweise erhaltenen Warten. Auch von der Soester Landwehr, die mit zuletzt 53 km wohl die umfangreichste des Landes war, wissen wir, dass sie 1441, teils gegen den Protest des Kölner Erzbischofs, erweitert wurde. Auch an ihr soll partienweise etwa alle 3 km eine Warte gestanden haben; der Rundturm der „Kettelhaker Warte“ stand ungewöhnlicherweise auf einer quadratischen „Motte“. Auch die Landwehren von Lemgo, Bielefeld und Dortmund waren mit Warten ausgestattet, wobei es in Lemgo zusätzlich städtische „Turmhöfe“ an den Straßendurchlässen gab bzw. „Baumhöfe“ (von Schlagbaum) in Bielefeld. Warten ohne (bisher nachgewiesene) Landwehr besaßen Paderborn und einige kleinere Städte. Zwei Warten von Paderborn sind als Ruinen erhalten, beides sind schlanke Rundtürme mit Gewölben, runder Ringmauer und Spitzgraben; im Falle der „Haxterwarte“ steht der Turm ungewöhnlicherweise nicht inmitten der Mauer, sondern direkt an ihr. Auch südlich von Obermarsberg steht ein guter erhaltener Wartturm mit Hocheinstieg, Kuppelwölbung und Resten der umgebenden Mauer; alle drei Bauten entsprachen dem Modell, das 1429 für Borgholz beschrieben wurde. Den besterhaltenen Wartturm findet man heute bei Brakel, den Rundturm der „Moderer Warte“ mit einem (originalen?) ebenerdigen Spitzbogeneingang und den Konsolen des Holzaufbaues. Weitere Warten besaßen Warburg (Reste von drei Warten), Detmold (drei Warten, von einer noch Spuren) und Beckum (Rest eines Rundturmes).
19. Südliches Niedersachsen Während der große, von der Elbe bis zu den Niederlanden reichende Nordteil von Niedersachsen im glazial geprägten Flachland liegt, wo mittelalterliche Städte selten waren und Befestigungsreste noch seltener sind (vgl. Kapitel 25. Nieder-
sachsen und Schleswig-Holstein), liegt die kleinere Südspitze des Bundeslandes, etwa jenseits des Tales der Aller, in der Hügel- und Mittelgebirgszone. Hier herrschten deutlich günstigere Bedingungen für Besiedlung und Steinbau, was 19. Südliches Niedersachsen
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sich in größerer Städtedichte und häufigeren Mauerresten deutlich ausdrückt. Eine recht aktive stadtbezogene Mittelalterarchäologie hat zudem eine Anzahl wichtiger Ergebnisse für die Frühzeit der Stadtbefestigungen erbracht, sodass dieser Bereich hier in einem eigenen Kapitel dargestellt wird. Der Bischofssitz Hildesheim, um 815 entstanden und schon karolingisch befestigt, erhielt unter dem wegen seiner Kunstförderung berühmten Bischof Bernward (993–1022) eine neue Ummauerung der Domburg. Teils archäologisch untersucht, besaß diese großquadrige „Bernwardsmauer“ voll vorspringende Rundtürme in spätrömischer Tradition und, Hildesheim, Befestinach frühen Beschreibungen, gungen vom 9. bis Torbauten mit Kapellen im zum 12. Jahrhundert Obergeschoss – keine Stadtmauer, aber ein früher Bau vergleichbaren Charakters. Bei der Domburg entstand früh ein Siedlungsschwerpunkt, der das gleichfalls im frühen 11. Jahrhundert entstandene Kloster St. Michael und wohl auch schon die Kaufleutesiedlung der „Altstadt“ umfasste. Ihre frühe Befestigung lässt sich nur vermuten – der Stadtteilname „Hagen“ deutet auf Hecken –, aber östlich der Domburg blieb in der Kirche Heilig Kreuz ein großer, dreischiffiger Torbau des 11. Jahrhunderts verbaut erhalten, der laut gleichzeitiger Chronik kurz vor 1079 von Bischof Hezilo aus einem „Kriegshaus“ (domus bellica) in ein Stift verwandelt wurde (Abb. 10). Die Einbindung dieses Tores ist unklar; es dürfte zu einer Osterweiterung der Domburg gehört haben, seine schnelle Aufgabe mag die Entwicklung der „bürgerlichen“ Siedlung spiegeln. Der Ansatz einer Mauer, die auf Keramik des mittleren 12. Jahrhunderts steht, ist im Südwesten der Domburg ergraben; sie dürfte dem Verlauf der Hecke um „Hagen“ und „Altstadt“ gefolgt sein, kaum datierbare Reste sind im Westen und Norden verfolgbar. Man bringt sie mit der Bedrohung durch Heinrich den Löwen 1167 in Verbindung, wiewohl die Quellen damals nur ein vallum erwähnen. Noch früher datiert eine diskursive Forschung die Mauer von Goslar; sie ist damit eine der frühesten in Deutschland. Pfalz und Knappensiedlung („Bergdorf“) unter dem Rammelsberg, dessen Silbervorkommen die Bedeutung des Ortes 166 Topographischer Teil
begründeten, waren schon in den Sachsenkriegen mit Wällen und Planken bewehrt (Lambert von Hersfeld, um 1076). Um 1100 sind bereits vier Siedlungen mit Pfarrkirchen belegt, ab 1130 häufen sich civitas-Belege, woraus die Forschung eine Ummauerung im heutigen Umfang um 1100 bzw. Das 12. Jahrhundert bis 1130 erschließt (Abb. 1). Bauteile sind freilich erst 1181/86 erwähnt, nämlich die Mauer mit dem „Rozindor“ und „Vititor“, die an das burgum des Klosters Neuwerk grenzten; die nächste Erwähnung der „muri burgensium“ folgt dann erst 1254. Die umfangreichen, bis 8 m hohen Mauerreste aus kleinteiligem Bruchstein sind undatierbar; seltenes opus spicatum deutet immerhin auf die Romanik, ebenso wie die Einbeziehung zweier romanischer Kapellen (St. Michael, St. Martini). Auch die Torbauten, die Kapellen im Obergeschoss besaßen und nach den Patrozinien benannt waren (Bartholomäus, Vitus, Nikolaus, Maria im Rosenhag = Rosentor), bestätigen eine sehr frühe Entstehung; alle erhaltenen Tore und Türme sind freilich jünger. Intensive Archäologie konnte auch die Entstehung des Grafen- und Herzogssitzes Braunschweig klären. Ansetzend an ein Dorf und die Niederungsburg „Dankwarderode“ des 10. Jahrhunderts, entstand westlich der Burg bis gegen 1100 eine bereits städtische, Kaufleute, Handwerker und Burgmannen vereinende Siedlung mit Pfarrkirchen, Klöstern und Stiften, die wohl schon um 1100 eine Wall-Graben-Befestigung erhielt. Auf den flachen Wall wurde noch vor Mitte des 12. Jahrhunderts ein Mauerfundament in Trocken- und Lehmtechnik gesetzt, auf das dann zur Zeit Heinrichs des Löwen (1177 +/– 2d) eine 1,20 m dicke Mörtelmauer folgte; in dieser Zeit wurde auch östlich der Burg, in der feuchten Okerniederung, durch Aufschüttung der Raum für eine zweite Stadt, den „Hagen“, gewonnen. Bald nach 1200, unter dem Welfenkaiser Otto IV., wurde die Stadtmauer vollendet, unter Einbeziehung zweier weiterer Siedlungen, „Neustadt“ und „Altewiek“. Die folgende Entwicklung und die Bauform der Braunschweiger Mauern sind nur noch indirekt zu fassen, weil sie schon im 18. Jahrhundert abgetragen wurden. Ein Plan von 1671 zeigt noch immer weitgehende Turmlosigkeit; eine Reihung von Rundschalen im Norden mag ins späte 13./14. Jahrhundert gehört
haben, vereinzelte andere Türme sind gänzlich undatierbar. Die Tore waren in der Regel hohe Tortürme, die man nach allgemeiner Analogie nicht vor das 14. Jahrhundert setzen wird. Neben dem Bischofssitz Hildesheim, der Bergwerkstadt Goslar und dem Herzogssitz Braunschweig scheint auch die weit kleinere Stadt beim reichen Damenstift Gandersheim schon vor 1200 eine Mauer besessen zu haben, denn spätestens 1188 sind Rechte der Äbtissin nicht nur im Kloster, sondern auch innerhalb der muri urbani genannt. Die geringen, undatierbaren Reste stehen auf einem Wall, der sicherlich Vorgänger der Mauer war. Wälle und Gräben des 12. Jahrhunderts als älteste Umwehrungen, denen aber erst im 13. Jahrhundert Mauern folgten, sind auch bei drei weiteren Städten archäologisch erwiesen. Göttingen entstand Mitte des 12. Jahrhunderts – erst nach 1200 sind Bürger, Rat und Stadtrechte erwähnt – als fünfeckige Gründungsstadt, deren um 1180 schon wieder verfüllter Südgraben mit Resten des Holz-Erde-Walles 1985 ergraben wurde. In Einbeck entstand vor dem Stift des 11. Jahrhunderts ab dem mittleren 12. Jahrhundert eine Marktsiedlung, deren etwa 15 m breiter Graben erfasst ist, und etwa gleichzeitig nimmt man auch die Entstehung von Hannover an (1189 civitas, 1202 oppidum), dessen Wallgraben wohl des mittleren(?) 12. Jahrhunderts man schon 1953 festgestellt hat. In der schon Anfang des 14. Jahrhunderts wüst liegenden Stadt Nienover schließlich konnte der Wallgraben mit teils verdoppelten, bis zu 12 m breiten Gräben archäologisch ins späte 12. Jahrhundert datiert werden; Palisaden sind dagegen nicht sicher belegt. Nach den frühen Mauern von Goslar, Hildesheim, Braunschweig und Gandersheim, die zwischen etwa 1100 und 1180 entstanden, kam der Mauerbau der weiteren Städte in Südniedersachsen erst deutlich nach 1200 in Gang. Helmstedt entstand vor einem frühen und wichtigen Kloster; 1230 wollte die Stadt ihre Holzbefestigung durch eine Mauer ersetzen und dabei das Kloster ausTurmlose Mauern und Holzbefestigunschließen. Erst nach siegen im 13. Jahrhundert benjährigem Streit gab die Stadt nach und schloss mit der Mauer doch an das Kloster an; Bauarbeiten sind bis 1244 belegt. Die Mauerreste bestehen
Abb. 430 Hannoversch Münden, 1997 wurde die östliche Stadtmauer auf einer größeren Länge freigelegt. Die Mauer wurde um 1200 zunächst turmlos errichtet, die Türme – oben der „Fangenturm“ – erst später angebaut (A. Bulla).
aus großen Sandsteinbrocken über Fundamentbögen, die außen angeschüttet wurden – ein Phänomen, das man sonst vor allem im Rheinland findet; die Türme stammen erst aus dem 14./ 15. Jahrhundert. Osterode war schon bei der Zerstörung durch Heinrich den Löwen 1152 eine villa opulentissima und besaß wohl schon 1233 eine Mauer; Goslarer Recht wurde freilich, nach Gründung der Neustadt 1238, erst 1293 verliehen, und 1333/38 ist wiederum ein Mauerbau erwähnt. Die weniger als ein Meter dicke Bruchsteinmauer, die partiell auf einen älteren Wall 19. Südliches Niedersachsen
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Abb. 431 Einbeck, Ausgrabungsbefund am Altendorfer Tor. Reste des ältesten Walles, davor innerer Graben mit Brückenpfeiler von 1250(d); schwarz die Stadtmauer, bis um 1300. Ganz oben angeschnitten Mauern des vorgeschobenen Zwingers (Einbeck im Mittelalter, Oldenburg 2002).
gesetzt scheint, ist jedenfalls im 15. Jahrhundert stark verändert, wie nicht nur die Rundschalen mit Feuerwaffenscharten belegen, sondern vor allem auch entsprechende Scharten in der Mauer selbst. Für das 1183 zuerst als Stadt erwähnte (Hannoversch-)Münden nahm man bisher eine Ummauerung ab 1247 an, als die Stadt in den ungeteilten Besitz des Herzogs von BraunschweigLüneburg kam. Neuere Grabungen haben an der Ostseite rund 90 m lange Fundamente in romanischer Kleinquadertechnik freigelegt, die noch vor 1247 datiert werden (Abb. 430). Die Grabung zeigte auch eine innere Verstärkung der Mauer um einen runden Meter und zumindest ein halbrundes Bollwerk, das mit Fuge vorgesetzt war. Dies ist freilich aufgrund ihrer Merkmale auch für die noch stehenden Türme klar; die Ratsrechnungen, die 1401–66 umfangreiche Arbeiten an murum et turres belegen, bilden nur den letzten Beweis. Mindestens noch bis zum mittleren 13. Jahrhundert ist also im südlichen Niedersachsen mit turmlosen Mauern zu rechnen, und darüber hin168 Topographischer Teil
aus gab es auch noch Holzbefestigungen. In Rinteln etwa werden 1257 plancas sive murum erwähnt (ein Hinweis auf die im Bau befindliche Mauer?), Holzminden (Stadtrecht 1245) besaß nie mehr als Wall und Hecke, ebenso wie Seesen und das 1223 gegründete und schon 30 Jahre später in der Entwicklung stecken gebliebene Rosenthal bei Peine; Peine selbst (gegründet um 1220) kam nie über Holztore hinaus. Auch das wichtige Hameln, entstanden bei einem frühen Kloster, dürfte lange diesen Stand nicht überschritten haben; wahrscheinlich war der Ort bei einem frühen Kloster schon um 1200 stadtartig entwickelt – 1163/67 villa publica, 1187/88 vicus –, aber 1243 wird lediglich ein Graben erwähnt, worauf dann erst 1333 der Bau von Türmen (und der Mauer?) folgte. Ein Extremfall war offenbar Pattensen – schon 1299 oppidum und 1328 mit einem Rat versehen, erscheint es dennoch im 15. Jahrhundert wieder als „wicbelde“ und seine nur noch bei Matthäus Merian belegte Mauer entstand wohl erst im 16. Jahrhundert. Am deutlichsten ist der Übergang vom Holz zum Stein in Einbeck zu studieren, wo insbesondere Andreas Heege umfangreiche Grabungen durchgeführt hat. Die an die ältere Marktsiedlung anschließende „Neustadt“ – mit frühester Keramik von etwa 1230/40 – wurde bald mit einem 11–20 m breiten, aber flachen Graben umgeben. Das Holz zweier Torschwellen(!) und zweier Grabenbrücken konnte auf 1244 – 6/+ 8 bzw. auf 1250 dendrodatiert werden (Abb. 431). Falls es eine Palisade gab, verschwanden deren Spuren wohl unter der bald darauf errichteten Mauer. 1264 verwendete der Rat den Zehnten für ihren Bau, ein Mörteltrog aus ihrer direkten Nähe konnte 1271 +/– 10 dendrodatiert werden. Die Einbecker Türme dürften jedoch spätere Hinzufügungen sein. Der halbrunde, schartenreiche „Krähenturm“ an der Südwestecke könnte in den beiden Untergeschossen ins 13. Jahrhundert zurückgehen, aber die Mehrheit der Rechteckschalen gehört eher ins 14. Jahrhundert, zwei weitere, runde Türme – darunter einer mit unleserlicher Inschrift auf dem Einstieg und Doppelkonsolen für den Wehrgang – ins 15. Jahrhundert. Archäologisch gut untersucht und publiziert ist auch die Mauer von Duderstadt; dabei schälte sich aus vielen Einzelergebnissen erst langsam ein Bild der Gesamtentwicklung heraus. Die
Grabungen zeigten, dass Wall und Graben als früheste Befestigung wohl nur in Teilen der Stadtperipherie existierten. Die Mauer, die erst 1276 (valva lapidea) und 1279 („binnen der muren“) erwähnt wird und meist nur 3 m hoch erhalten ist, wurde wohl im frühen 13. Jahrhundert begonnen, vielleicht in „fliegendem Wechsel“ mit der Wallbefestigung. Ihr Brockenmauerwerk erinnert an Helmstedt, wie auch die bereichsweise belegte äußere Anschüttung der Fundamentbögen; allerdings wurden recht verschiedene Fundamentierungen festgestellt, unter anderem Pfahlroste. Balkenlöcher hinter der Mauer, in der Mauergasse, könnten auf einen stehenden Wehrgang deuten. Die Mauer war durch heute verAbb. 432 Goslar, der „Teufelsturm“, ein halbrunder ehemaliger Schalenturm, wurde laut einer hoch oben angebrachten, schwer fotografierbaren Inschrift 1280 durch Graf Siegfried von Blankenburg erbaut, offenbar als Buße, nachdem er der Stadt zuvor Vieh geraubt hatte.
schwundene, außen fluchtende Rechteckschalen in 30–40 m Abstand verstärkt; 17 Türme konnten durch Grabung nachgewiesen werden, die teilweise bereits vor der Mauer entstanden. Diese nicht vorspringende, ungewöhnliche Turmform gab es auch in Northeim, wo zumeist auch nur Reste der innen vorspringenden Turmwangen erhalten sind. Die Stadt, deren cives schon 1208 erschienen, erhielt 1252 Göttinger Recht; die Finanzierung der Mauer und erste Bauteile sind in den 1280er Jahren erwähnt. Auch die Mauer von Göttingen wird nach jüngster Einschätzung in die Mitte und zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert. 1232 wurde ein Privileg Ottos des Kindes erteilt, 1292 erschien die Lokalisierung intra/extra muros; freilich könnte eine reparatio schon 1251 auch auf einen Baubeginn bereits deutlich früher deuten. Neben einigen quadratischen war die Mehrzahl der Türme halbrund. Der einzig erhaltene Halbrundturm war im Erdgeschoss spitzbogig geöffnet und wies darüber eine Schale mit Schlitzscharten auf; der „giebelförmige“ Abschluss der Wehrgangtür und die Wehrgangbögen des anschließenden Mauerrestes legen eine Entstehung nicht vor dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts unter rheinischem Einfluss nahe. Dem Göttinger Beispiel kann man Goslar an die Seite stellen, wo an die turmlose Mauer des frühen 12. Jahrhunderts offenbar von Fall zu Fall Türme verschiedener Form angebaut wurden; neben den Toren sind insgesamt 14 nachweisbar, wenig für eine so große Stadt. Erhalten sind nur der „Teufelsturm“ und der „Weberturm“, zwei große Halbrundschalen mit Schlitzscharten; der Erstere trägt eine Inschrift, nach der ihn Graf Siegfried von Blankenburg als Buße für einen Viehraub erbaute (Abb. 432). Dies wird chronikalisch in dem Sinne bestätigt, dass 1280 beide „halben Türme“ (= Schalen) aus der Auslöse des gefangenen Grafen entstanden. Eine Mischung von Halbrund- und Rechtecktürmen besaß auch Hannover, wo freilich kaum etwas erhalten ist. Dass die Erwähnung des „Steintors“ 1266 schon das Bestehen der Mauer belegt, scheint zweifelhaft, aber 1297 unterstützt der Herzog von Braunschweig den begonnenen Mauerbau, und dann folgen bis mindestens 1320 Baunachrichten; 1320 wird auf den Bau eines Turmes verzichtet, 1352 werden vier andere ge19. Südliches Niedersachsen
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Abb. 433 Hannover, der „Beginenturm“ entstand vor 1357 zur Überwachung der nahen, wenig später zerstörten Burg (alte Ansichtskarte).
nannt, schließlich wird 1357 der „Beginenturm“ als „neu“ erwähnt. Erhalten sind nur der spätmittelalterlich veränderte Stumpf des halbrunden „Borgentrijkturmes“ und eben der „Beginenturm“, der zur Überwachung der nahen, 1371 zerstörten Burg entstand (Abb. 433). Besonders groß und aus den Quadern einer romanischen Kirche erbaut, mit Absätzen und teilweise genasten Fenstern gegliedert, vertritt er zweifellos einen höheren Anspruch als die übrigen, zerstörten Türme Hannovers. Im 13. Jahrhundert verdrängt also auch im südlichen Niedersachsen der Mauerbau die Holzbefestigungen, zumindest in größeren Städten; dabei ist ein Grabungsergebnis wie in Einbeck deswegen besonders aufschlussreich, weil es belegt, wie die Mauer mit nur ein bis zwei Jahrzehnten Abstand auf eine erste, demnach wohl als provisorisch zu verstehende Holzumwehrung mit Graben folgte. Die ersten Mauertürme waren Rechteckschalen, deren Feldseite ungewöhnlicherweise mit der Mauer fluchtete; die nahelie170 Topographischer Teil
gende Idee, die Türme seien nachträglich hinter und auf eine turmlose Mauer gesetzt, ist in Duderstadt durch Grabungsergebnisse widerlegt. Neben die vom späten 13. bis späten 14. Jahrhundert entstehenden Duderstädter Mauertürme treten jene in Northeim (und Hannover?) aus dem späten 13. Jahrhundert. In Göttingen und Hannover, deren Mauertürme sicher auch ins spätere 13. Jahrhundert gehören, traten außerdem halbrunde Schalen auf, deren Vorbilder man im Rheinland suchen darf. Städtische Landwehren und Warten waren in weiten Teilen des deutschen Sprachraumes verbreitet – schwerpunktmäßig zwar eher im Norden, aber als Sonderform der „Talsperre“ auch bis in die Alpen –, und zwar in der Regel im 15. Jahrhundert. Das südliche Niedersachsen ist hier mit Landwehren schon des 13./14. Jahrhunderts eine auffällige Ausnahme, die die Frage nahelegt, ob nicht die städtischen LandLandwehren des wehren hier überhaupt „er13.–15. Jahrhunderts funden“ bzw. aus älteren Formen der Gebietsabgrenzung entwickelt wurden. Diese Idee liegt vor allem in Helmstedt nahe, dessen Landwehr als früheste bisher bekannte bereits 1252 erwähnt ist, und zwar als Graben und Hecke mit zwei Warttürmen. Von diesen ist der Unterbau der „Magdeburger Warte“ erhalten, der – bei Warten fast einzigartig – quadratisch ist und wirklich ins 13. Jahrhundert zurückgehen mag. 1377 wurde die Helmstedter Landwehr erweitert, und dies fällt in die Zeit, in der auch viele andere Städte solche Anlagen schufen. Goslar begann seine Landwehr 1336/38 und baute sie im 15. Jahrhundert mit mehreren Warten aus, von denen noch zwei Rundtürme erhalten sind; bereits 1527 wurde sie aber teilweise zerstört. Die Erbauungszeiten der Hannoveraner Warten zwischen 1361 und 1392, dann wieder 1441 und 1460 sind detailliert überliefert, mehrere Türme auch erhalten; die „Döhrener Warte“ von 1382 ist ein ungewöhnlich aufwendiger Backsteinbau mit Kreuzrippengewölben in mehreren Geschossen. In Göttingen entstand die mehrfach gestaffelte Landwehr ab etwa 1380; sie bezog neben echten Warten auch Burg- und Kirchtürme ein. Neben dem erhaltenen Turm der „Diemardener Warte“ ist die „Rieswarte“ von besonderem Interesse, da eine Grabung in den 1980er Jahren ihre
Bebauung umfassend klären konnte (Abb. 248); ihre Ummauerung schützte neben dem Rundturm auch Holzgebäude, nämlich einen Stall, einen Bau zu Aufenthalts- oder Wirtschaftszwecken und eine Küche mit Herd. 1385 wurden die Landwehr und die verschwundenen Warten von Hameln erwähnt, 1392/97 liegen die frühesten Daten in Duderstadt, und auch die Landwehr von Northeim wurde 1400 bereits erweitert; Reste zweier runder Warttürme sind erhalten. In Hildesheim erfolgte die Ersterwähnung 1440/49, es gab mindestens eine Warte, in Gandersheim erscheint die Landwehr 1478/79. Zumindest eine (isolierte?) Warte bestand 1451 in Moringen. Erst 1583 wird der erhaltene „Fährturm“ bei Schöningen erwähnt; er beherbergte damals bereits ein Gasthaus, was bei den meist straßennahen Warten nicht selten war. Undatierbar ist eine Warte bei Osterode. Diese zweifellos unvollständige, noch zu ergänzende Übersicht belegt jedenfalls, dass die Entstehungszeit der meisten Landwehren in Südniedersachsen bereits im 14. Jahrhundert lag und damit durchschnittlich ein rundes Jahrhundert früher als in anderen Landschaften. Im Gegensatz zu den Landwehren geschah im 14. Jahrhundert bei den Stadtmauern selbst nicht viel; erst um 14. Jahrhundert und nach 1400 lassen Quellen und Baureste wieder größere Aktivitäten erkennen. Hildesheim bestand um 1300 aus drei rechtlich selbstständigen Städten; im Westen der Innerste hatte das Moritzkloster 1196 eine eigene Stadt angelegt, die 1288 eine Mauer besaß (und 1332 von den Hildesheimern zerstört wurde), und um 1220 gründete der Dompropst östlich der „Altstadt“ die rechteckige „Neustadt“. Deren Mauer wurde wahrscheinlich, wie Grabungsergebnisse zeigen, im späten 13. Jahrhundert an die älteren Mauern von Domburg und „Altstadt“ angeschlossen. Die „Neustadt“ blieb offenbar – trotz wiederholter Auseinandersetzungen – gegen die Altstadt immer schwach befestigt; 1572 wollte die „Altstadt“ gar ein Rondell gegen die Nachbarstadt bauen, und eine Zeichnung, die im folgenden Prozess entstand, zeigt an dieser Seite der „Neustadt“ nur Zäune. Erhalten ist von der späten Ausbaustufe dieser Städtegruppe nur der „Kehrwiederturm“, das Südtor der „Neustadt“,
der nach seiner Durchfahrt, der Fensterform und den Klauensteinen des Fallgatters erst um 1400 entstanden sein dürfte, zu einer Zeit also, als ein alle Stadtteile gemeinsam umschließender Wall schon angelegt wurde. Ein aufwendiger, die Vorstädte einbeziehender Wall entstand ab 1362 auch in Göttingen mit Erlaubnis des Herzogs von Braunschweig-Grubenhagen; auf der Krone des in weiten Teilen erhaltenen Walles wurde ein Geschütz der Zeit um 1400 („Bussenrohr“) gefunden. Der heutige Zustand ist durch einen Ausbau 1447–54 gekennzeichnet, als vermutlich Stützmauern mit Rondellen und Torzwingern entstanden, und durch einen weiteren von 1533–77; die einzige erhaltene, polygonale Streichwehr dürfte erst ins 16. Jahrhundert gehören. Schließlich wurde auch der Außenwall von Braunschweig ab dem mittleren 14. Jahrhundert erwähnt; im frühen 15. Jahrhundert ausgebaut, zeigt er auf den ältesten Plänen halbrunde Streichwehren, ging aber ab dem 17. Jahrhundert in den Bastionen auf. Die Wälle des 14. Jahrhunderts um Hildesheim und Göttingen umschlossen auch Stadtteile, die keine Mauer besaßen, sondern allein durch diesen Wall geschützt wurden; sie standen insoweit in direkter Tradition der mauerlosen Wallbefestigungen, die es damals fraglos noch in vielen kleineren Städten gab. Braunschweig hingegen ist ein relativ frühes Beispiel eines echten, das heißt parallel zu Mauer und innerem Graben verlaufenden Außenwalles, wie er in Niedersachsen und allgemein im deutschen Sprachraum meist erst im 15. Jahrhundert nachweisbar ist. In Hameln – wo es unklar ist, ob nicht schon im 13. Jahrhundert eine Mauer entstanden war – wird 1333 ein offenbar neuer Turm erwähnt, als der Rat beschließt, von diesem Jahr an alljährlich je einen weiteren Turm zu bauen; vor Abbruch der Mauer Anfang des 19. Jahrhunderts bestanden 20 Türme. Die beiden erhaltenen gehören freilich nach ihren Formen – Grundriss eines halben Achtecks, große geglättete Eckstücke und kleine Rechteckfenster – eher ins 15. Jahrhundert; lediglich der halbrunde Sockel des östlichen Turmes könnte ins mittlere 14. Jahrhundert zurückgehen. Auch in den kleineren Städten der Region hat man Probleme, Mauern des 14. Jahrhunderts 19. Südliches Niedersachsen
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bzw. deren Reste sicher zu identifizieren; in der Regel kann man nur aus den allgemeinen Daten der Stadtgeschichte schließen, dass eine verschwundene oder kaum noch datierbare Mauer in dieses Jahrhundert gehört haben mag. Ein quadratisches Türmchen in Bruchstein, neben dem verschwundenen Tor zur Burg, ist nahezu der einzige Rest in Gronau, das 1298 an heutiger Stelle neu entstand. Sarstedt, das 1296 Stadtrecht erhielt, zeigt nur noch geringe Reste einer Mauer aus Kalksteinbrocken. Die verschwundene Mauer von Schöningen wird in dem 1346/48 verliehenen Stadtrecht als existent erwähnt, und in Springe, das 1304 oppidum war, wurde die Mauer schon im 18. Jahrhundert abgebrochen. Eine so geringe Anzahl von Verdachtsfällen in einem Jahrhundert, das anderswo einen Höhepunkt des Mauerbaues darstellte, gibt zu denken; aber auch, wenn man annimmt, dass einige weitere Mauern, die nur unsicher ins 15. JahrAbb. 434 Alfeld, der „Fillerturm“ ist ein Beispiel für die im 15. Jh. weitverbreitete Ausstattung der Wehrplatte mit Eckwarten, wobei allerdings ursprünglich ein Dach anzunehmen ist.
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hundert datierbar sind, in Wahrheit älter waren (Alfeld?), bleibt diese Schwächeperiode des Mauerbaues auffällig. Die Überlegung, dass die kleineren Städte Südniedersachsens ihre Holz-ErdeBefestigungen zumeist bis ins 15. Jahrhundert behalten haben, liegt daher wohl nahe. Als gut fassbarer Einzelfall sei Wunstorf genannt, das 1325 noch Planken besaß, während 1430 heute verschwundene Mauern erwähnt sind; nur zwei Türme sind belegt. Um und nach 1400 ist wieder mehr Bautätigkeit an den Mauern des südlichen Niedersachsen festzustellen, wenn auch überwiegend als Modernisierung von Erste Hälfte des 15. Jahrhunderts Vorhandenem, vor allem in den reicheren Städten. In Alfeld und Stadthagen nimmt man neue Ummauerungen an, aber bei genauer Betrachtung sind in beiden Städten nur einzelne Türme erhalten, die keinen Schluss auf das Alter der Gesamtmauer erlauben. Alfeld war spätestens 1258 Stadt, als zweitgrößte des Erzstifts Hildesheim. Die Formen des allein erhaltenen „Fillerturmes“ stehen den beiden erhaltenen Türmen in Hameln nahe, halb achteckigen Bauten, die trotz der erwähnten Baunachricht von 1333 ins frühe 15. Jahrhundert gehören. Auffällig am „Fillerturm“ sind besonders die Tonnengewölbe in zwei Geschossen und die runden, über Halbkegeln ausgekragten Erker der Wehrplatte, die an mittelrheinische Formen erinnern (Abb. 434). Im eigentlich westfälischen Stadthagen, gegründet um 1225 vom Grafen von Schaumburg und 1344 mit Lippstädter Stadtrecht versehen, ist vor allem ein Rundturm erhalten, dessen Wehrgangpforte auf dem Sturz das Stadtwappen und die Jahreszahl „1423“ trägt; horizontale Simse über den kleinen Rechteckfenstern erinnern an Formen der Renaissance, sind aber regional noch mehrfach an Rundtürmen anzutreffen (Bodenwerder, Einbeck). Das früheste Beispiel für eine systematische Modernisierung um 1400 ist Goslar, das 1397 vom Hildesheimer Bischof die Erlaubnis erhielt, seine Tortürme zu erneuern; die geistliche Zustimmung war nötig, weil die romanischen Vorgängerbauten Kapellen enthielten. Erhalten ist aus dieser Ausbauphase leider nur der massive, „1443“ datierte Turm des „Breiten Tores“, der mit seinen Schlüsselscharten, der in drei Geschossen vorgesehenen Wölbung und vor allem der Skulp-
tur Karls IV. schon der frühen Feuerwaffenzeit angehört (Abb. 171, 436). 1401 erwähnen die Ratsrechnungen von Hannoversch Münden Arbeiten an murum et turres und diese Erwähnungen setzen sich bis 1466 fort. Die zahlreichen halb- und gelegentlich vollrunden Türme passen in Mauerwerk und Einzelformen gut zu dieser Epoche: kleine Rechteckfenster, Wehrgangtüren mit Konsolsturz, Herumführung des Wehrganges auf Konsolen, teilweise Gewölbe. Bemerkenswert ist der im 15./16. Jahrhundert als neu bezeichnete „Hampesche Turm“ mit seiner Höhe von 26 m. Der „Hausmannsturm“, das Westtor von Helmstedt, zeigt Kreuzrippenwölbung in der Durchfahrt, dann über einem Wasserschlag feldseitig eine Marienkrönung in Maßwerknische; auch genaste Spitzbogenfenster im obersten Geschoss sind selten (Abb. 435). Der Turm ist wohl erst nach 1400 entstanden, und auch die Türme der Helmstedter Mauer, überwiegend halbrund, sind eher noch jünger. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verstärkt und diversifiziert sich das Baugeschehen nochmals. Einerseits werden unter dem Einfluss der Feuerwaffen weitere Mauern modernisiert und auch Außenwälle angelegt, andererseits entstehen immer noch einige Mauern kleinerer Städte neu. Die Mauer von Duderstadt wurde wahrscheinlich um 1440–70 durch eine Anzahl kleiner, vorgesetzter Halbrundtürme bzw. Schalen verstärkt, die lokale Quellen ab 1451 als „nyge Bolwarke“ bezeichnen; ein höher erhaltener zeigt noch quadratische Scharten in zwei Geschossen. Diese Verstärkung kam offenbar zum Erliegen, als man ab 1498 die Vorstädte mit einem teils erhaltenen Wall umschloss, ähnlich dem anderthalb Jahrhunderte älteren von Göttingen. Dieser Wall, an dem vor allem die Bauern der Ratsdörfer arbeiteten, umfasst bis heute fast nur Wiesen und Gärten; vielleicht sollten die Bauern hier in Kriegszeiten Zuflucht finden. In vergleichbarer Weise verstärkte Northeim, wie chronikalische Erwähnungen und Zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts frühere Inschriften belegen, zwischen 1468 und 1491 seine Befestigungen, einerseits mit einem teilweise erhaltenen Außenwall mit Rondellen und Torzwingern; ein erhaltenes Rondell („Rodenbollwerk“)
Abb. 435 Helmstedt, der „Hausmannsturm“, das Westtor der Stadt (spätes 14./15. Jh.), ist in regionaltypisch schlichten Formen mit Glattquaderwerk und teils Putz gehalten, zeigt aber feldseitig die Skulptur einer Marienkrönung.
im Süden belegt andererseits, dass auch die Hauptmauer ausgebaut wurde. Die Mauer von Osterode, schon im 13. Jahrhundert erwähnt, wurde im 15. Jahrhundert offenbar fast völlig erneuert, wie nicht nur vier mauerhohe Rundschalen mit kleinen Feuerwaffenscharten zeigen, sondern vor allem auch die Scharten der Mauer selbst, in Stehhöhe über der Mauergasse. Außenwälle erhielten im mittleren 15. Jahrhundert neben dem Sonderfall Duderstadt und Northeim auch Hameln und Helmstedt. Im letzteren Falle erlaubte der Abt 1441 der Stadt, sich vom „Oster-“ bis zum „Nordertor“ neu mit Gräben zu befestigen, wie es anderorts schon gesche19. Südliches Niedersachsen
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Abb. 436 Goslar, das „Breite Tor“, inschriftlich datiert „1443“. Das eigentliche Tor mit einem kleinen Rondell ist hinten sichtbar. Der Rundturm gehörte zum dreieckigen Torzwinger, dessen äußeres Tor durch die Straße zerstört ist (vgl. Abb. 171).
hen sei; auch hier wird es um einen Außenwall gegangen sein, wie er teils noch erhalten ist. Völlig neue Mauern des fortgeschrittenen 15. Jahrhunderts darf man aus gutem Grunde in Bodenwerder, Stadtoldendorf und Dransfeld annehmen. Bodenwerder, das schon 1284 consules und 1287 Stadtrecht besaß, lag auf einer Weserinsel, was wohl lange den Mauerverzicht ermöglichte. Ein kleiner, quadratischer Turm neben dem ehemaligen Mühlentor und ein Rundturm zeigen Bruchsteinwerk; ein grobes „Gesims“ über dem Einstieg des Letzteren gehört eher ins 15. als ins 14. Jahrhundert, und auch eine organisch in den Mauerverlauf eingefügte, hufeisenförmige Streichwehr deutet an, dass wohl die gesamte Mauer erst im 15. Jahrhundert entstand. In Stadtoldendorf, ebenfalls schon 1281 Stadt, steht noch ein kleiner, quadratischer Turm neben dem ehemaligen „Hagentor“; von einem diagonal stehenden Eckturm („Försterbergturm“) ist nur der Un174 Topographischer Teil
terbau alt, und ein Mauerzug enthält eine mauerhohe Schale, die gleichfalls eher ins 15. Jahrhundert weist. In Dransfeld, das ab der Mitte des 14. Jahrhunderts Stadt war, ist zuerst 1415 ein Tor erwähnt; der allein erhaltene „Knustturm“ ist ein kleines Eckrondell, das vor der Mitte des 15. Jahrhunderts kaum vorstellbar ist. Der Ausbau von Goslar um 1500 bildet den Höhepunkt der spätgotischen Artilleriebefestigung in Niedersachsen und ist, aufgrund der teils hervorragenden Erhaltung, auch im ganzen deutschen Raum hoch zu bewerten. „1459“ war noch die Hauptmauer durch den halbrunden „Kegelworthturm“ mit Schlüsselscharten verstärkt worden, und auch die beiden hohen Rondelle neben der „Frankenberger Kirche“ verstärkten 1493/94 und 1504 noch Ecken der Hauptmauer. Ab 1494 bis 1517 entstanden dann die weit vorgeschobenen, stets mit mehreren Rondellen ausgestatteten Torzwinger und der monumentale, die Mauer völlig verdeckende Außenwall, auf den weitere, isolierte Rondelle platziert wurden; zusammen ermöglichten sie 16. Jahrhundert eine lückenlose Bestreichung sowohl der beiden Gräben als auch des Vorfeldes. Eine Anschauung der Torbefestigungen gibt heute vor allem das „Breite Tor“ (1494–1505; Abb. 180, 436), in geringerem Maße auch das zum Hotel umgebaute „Rosentor“ (1508) wie auch das „Wasserloch“ am Ausfluss eines Wasserlaufes; der „Dicke Zwinger“ („1517“) auf dem südlichen Außenwall ist das jüngste der riesigen Einzelrondelle (Abb. 233, 244). Charakteristisch für die Bauten dieser Phase ist im Grunde ihre Inkonsequenz – zwar gab es große Innenräume und Mauern bis zu über 5 m Dicke, aber die kleinen Schlitz- und Schlüsselscharten ließen ebenso wie die Balkendecken nur kleine Geschütze zu. Begrenzte schon dies die Wirkung, so waren die Bauten durch ihre hohen Dächer zugleich sehr verletzlich; in ihnen und auch in dem aufwendigen bildhauerischen Schmuck – erhalten sind Kaiserstatuen am „Breiten Tor“ und vom abgerissenen Rondell „Achtermann“, Reichs- und Stadtwappen am „Dicken Zwinger“ – zeigt sich eine noch ganz mittelalterlich-bürgerliche Auffassung von Befestigung, der Fernwirkung und kunstvolle Ausführung noch allzu viel galten. Dementsprechend verzichtete man, noch vor Vollendung der Gräben 1547, auf Rondelle und ersetzte sie
durch unterirdisch in den Außenwall eingelassene Kasematten; eine radikalere Abkehr vom vorher verfolgten Gestaltungsprinzip ist kaum denkbar. In Einbeck hatten die Verstärkungen spätestens mit dem ergrabenen und dendrodatierten Torzwinger des „Altendorfer Tores“ 1414 (– 2/+ 8(d) begonnen; den feldseitigen Abschluss bildete hier noch ein Torturm ohne Rondell. Um 1440 – so die Dendrodatierung einer Wasserleitung – folgte ein Außenwall, dem bis 1493 ein zweiter Graben und ein Wall vorgelegt wurden, mit entsprechender Verlängerung des Zwingers. Ein zweiter Torzwinger, am „Benser Tor“, konnte gleichfalls ergraben, aber nicht enger datiert werden. Diese Anlagen waren insgesamt deutlich bescheidener als jene des reichen Goslar, aber mit dem „Diekturm“, der in einer heute verwischten Inschrift „1500“ datiert war, wurde das dortige Niveau eher überschritten, denn hier ist jedenfalls das unterste Geschoss gewölbt. Er sicherte das „Benser Tor“, zwei Mühlen und vor allem den als Aquädukt eingeführten Mühlenkanal. Weitere Rondelle an Torzwingern und auf dem Außenwall trugen zwar hohe Dächer wie in
Goslar, aber ihre vorspringende Anordnung verrät auch hier das modernere Konzept. Ein isoliertes Torzwingerrondell, die „Rotunde“ von „1502“, blieb auch in Hannoversch Münden erhalten, während sonst nur eine indirekte Überlieferung von ähnlichen Anlagen zeugt. In Hameln entstand wohl im 16. Jahrhundert ein Außenwall mit Rondellen und dem „Neuen Tor“, von dem allein die Inschriften „1531“ und „1556“ erhalten sind. Ähnlich schlecht sind wir über Hildesheim informiert, wo nach frühen Darstellungen Entsprechendes anzunehmen ist; von einem nie vollendeten Rondell, das die Altstadt 1572 gegen die Neustadt errichten wollte, existiert eine Zeichnung. Mit den Torzwingern, Rondellen und Außenwällen vor allem der Zeit um 1500 endet das Baugeschehen an den Stadtbefestigungen des südlichen Niedersachsen ziemlich abrupt. Im 16. Jahrhundert, anderswo die Zeit früher Bastionen oder zumindest weiterentwickelter Rondelle, geschah hier nahezu nichts; erst wieder der Dreißigjährige Krieg änderte dies im Sinne nun völlig neuartiger Erdbastionen, die sich dann vor allem auf die landesherrlichen Städte beschränkten.
20. Hessen Hessen im engeren Sinne – der Nordteil des Bundeslandes mit den alten Zentren Kassel, Marburg und Fulda – bildet einen von Mittelgebirgen eingefassten Korridor, der sich südlich über die Wetterau zum Rhein, im Norden entlang der Weser und Leine zum Flachland öffnet. Die politische Entwicklung – die Landgrafen konnten ihr Kernland um Kassel erst im Spätmittelalter um Besitzungen am nördlichen Oberrhein erweitern, wo Mainz, Kurpfalz und andere Territorien weiterhin umfangreichen Besitz hatten – spiegelt sich auch in den Formen der Stadtmauern. Findet man im Nordteil das eindrucksvoll geschlossene Verbreitungsgebiet einer typisch hessischen Mauerform, so zeigen die Mauern in der Wetterau, im Schiefergebirge, im Rhein-Main-Gebiet und an der Bergstraße ein deutlich abweichendes Erscheinungsbild, das man, nur wenig vergröbernd, als mittelrheinisch-pfälzisch bezeichnen darf.
Die formale Einheitlichkeit der Mauern im nördlichen Hessen ist beeindruckend; kaum eine andere Region des deutschen Raumes – ausgenommen wohl Brandenburg und das kölnisch geprägte Rheinland des 13. Jahrhunderts – ist damit vergleichbar. Charakteristisch für die „hessische Stadt“ des 14./15. Jahrhunderts ist vor allem die Reihung hoher, schlanker Rundtürme, neben denen andere Turmformen völlig zurücktreten; die Seltenheit von Zwingern fördert die Klarheit des Bildes zusätzlich, allerdings aber auch das weitgehende Verschwinden der Tore im 19. Jahrhundert. Bei der Betrachtung der frühen Mauern – bis etwa 1300, im gesamten Gebiet des heutigen Hessen – ist vor allem auch zu fragen, wo die Ursprünge dieser dominanten spätmittelalterlichen Form zu suchen sind. Ähnlich dem benachbarten Thüringen gehen auch in Nordhessen einige Städte auf große 20. Hessen
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Höhenbefestigungen zurück, die im Frühmittelalter Mittelpunktsfunktionen besaßen. Der Charakter solcher nur im weiteren Sinne stadtartigen Anlagen ist im Falle der Büraburg gut erforscht, die in karolingischer Zeit zum militärischen Stützpunkt und Sitz eines Missionsbistums ausMauern des 12. und 13. Jahrhunderts gebaut wurde (Abb. 9). Trotz des Aufwandes, vor allem der steinernen „Kasemattenmauern“, vollzog sich die spätere Entwicklung von Stadt und Bistum jedoch im nahen Fritzlar. In anderen Fällen nimmt die Stadt die Stelle der Burg selbst ein, Abb. 437 Fulda, an der Süd- und Ostseite der unter Abt Marquard (1150–65) erbauten Stadtmauer sind noch Partien mit vermauerten, auffällig breiten Zinnenlücken (oben) und ausgeprägtem Fischgrätmauerwerk erkennbar.
176 Topographischer Teil
wobei Amöneburg und Schlitz im späteren Mittelalter nur noch begrenzte, vor allem strategische Bedeutung hatten, während Limburg, Weilburg, Kassel und Fulda auch als Städte wichtig blieben. Frühe Mauern sind in diesen Fällen nur ausnahmsweise belegt – in Kassel, wo chronikalisch die Ummauerung 1143 behauptet wird, und vor allem in Fulda, dem Missionskloster des Bonifatius, dessen Abt ab 969 Primas aller deutschen und französischen Benediktiner, ab 1220 Reichsfürst war. Die Stadt erhielt unter Abt Marquard (1150–65) eine Kalkbruchsteinmauer, die früheste erhaltene Hessens. Von diesem im 14./15. Jahrhundert stark ergänzten Bau ist im Osten und Süden noch Mauerwerk in opus spicatum erhalten, sogar Zinnen etwa 4,50 m über dem Gelände (Abb. 437) finden sich; auch ein Rundbogen des „Heertores“, ehemals die stadtseitige Öffnung eines niedrigen Torbaues, dürfte noch ins mittlere 12. Jahrhundert gehören. In (Bad) Hersfeld, dem zweiten großen und frühen Kloster der Region, kann die Vermutung eines Mauerbaues schon vor 1200 – immerhin ist ein Markt 1142, die Bezeichnung als Stadt ab 1170 bezeugt – durch die Reste nicht bestätigt werden; diese dürften eher erst ins 14. Jahrhundert gehören. Über einer Lahnfurt, unter der Burg des 11./12. Jahrhunderts, entstand entlang der Fernstraße der älteste Kern von Marburg, westlich gesichert durch einen 1996/97 festgestellten Sohlgraben wohl des mittleren 12. Jahrhunderts. Die erste, nun an die Burg anschließende und durch Doppelgräben gesicherte Mauer um ein westlich stark vergrößertes Stadtgebiet wird um 1180/90 datiert; ihr westliches Kammertor ist 1975 ergraben. Nachdem eine Stelle nahe der Südwestecke dieser Mauer bereits mit einem Rundturm verstärkt worden war, entstanden etwa um 1235–1250 eine noch weiter westlich vorgeschobene Mauer und wohl gleichzeitig die erste Nordmauer. Diese Phase zeigt Rundtürme in Form von Tourellen, die am rundbogigen, mit Kämpfern versehenen „Kalbstor“ und ehemals an der kleineren „Mainzer Pforte“ echte Doppelturmtore bildeten (Abb. 438); auch ein größerer Schalenturm im Norden wird gleichaltrig sein. Diese Mauer – auf sie folgte nach 1250 noch die Mauer um „Neustadt“ und Renthof mit einigen Rechtecktürmen – darf als das Vorbild der zahllo-
Abb. 438 Marburg, das „Kalbstor“ und ein weiteres Tor der um 1235–50 entstandenen Mauer sind Doppelturmtore mit Tourellen, die wohl als Verarbeitung französischer Vorbilder zu verstehen sind.
sen (nord)hessischen Rundturmmauern gelten. Ihr eigenes Vorbild ist dabei jedenfalls im Westen zu suchen, und zwar wohl eher direkt in Frankreich als im französisch beeinflussten Rheinland, wo es ab den 1220er Jahren zwar Rundschalen, aber keine Tourellen gab; dass man dabei an die 1235 begonnene Elisabethkirche, einen der frühesten gotischen Sakralbauten Deutschlands, denkt, liegt mehr als nahe. Etwa gleichzeitig mit Marburg entstand in Fritzlar – nach unklarer Frühzeit und der Zerstörung durch den Thüringer Landgrafen 1232 – eine andersartige Mauer (dass 1232 bereits Mauern „umbgeworffen“ wurden, sagt nur der vier Jahrhunderte jüngere Matthäus Merian; zudem könnten es jene der Domburg gewesen sein). Das Domstift war Mitfinanzier des Mauerbaues, und 1237 erhielten die Franziskaner Baugelände „vom (östlichen) Tor bis zum nächsten Turm“. Die weitgehend erhaltene Mauer aus Basaltbrocken ist, außer an der Talseite, von erstaunlicher Dicke (2,75–3,25 m!), wurde aber zunächst turmlos erbaut. Recht früh wirken jedoch zwei nur
mauerhohe, halbkuppelgewölbte Halbrundtürme im Norden, deren Fugen gegen die Mauer 1904 noch deutlich waren (und auf die man später Rundtürme aufsetzte). Da gerade nördlich des Franziskanerklosters, entgegen der Urkunde von 1237, kein solcher Turm steht, sondern ein runder des 14./15. Jahrhunderts, waren derartige Türme vielleicht anfangs rundum geplant, blieben aber großteils unausgeführt. Obwohl gleichzeitig mit Marburg, sind sie von einem anderen Typ, dessen westliche Herkunft freilich auch hier naheliegt; die enorme Mauerdicke erinnert ganz ausnahmsweise an die spätrömischen Kastelle des Rheinlands. Wenig Sicheres wissen wir über die weitgehend verschwundene, schon 1233 belegte Mauer Limburgs; ihre spitzbogigen Wehrgangbögen sind kaum vor der Mitte des 13. Jahrhunderts denkbar. Verwandt war die Mauer von Wetzlar, die ab 1260 in den Quellen erkennbar wird, aber von der lokalen Forschung schon um 1200 für möglich gehalten wird; geringe Reste und frühe Abbildungen zeigen auch hier Wehrgangbögen, 20. Hessen
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Abb. 439 Frankfurt/Main, erhaltene Wehrgangbögen der ersten, inneren Mauer, die wohl 1223–39 erbaut wurde.
und zwar sowohl kleine rundbogige wie größere spitzbogige; der allein erhaltene „Säuturm“ stammt aus dem 15. Jahrhundert. Schließlich besaß Korbach, das 1188 Soester Recht erhielt, 1265 eine Mauer, denn in diesem Jahr existierte die „Neustadt“, deren Mauer rechtwinklig auf jene der „Altstadt“ trifft. Die ältere Mauer steht auf einem Wall, wohl ihrem Vorgänger, und besitzt Reste dreier originaler(?) Halbrundtürme. In Nordhessen stehen also im 13. Jahrhundert französisch-rheinländische Einflüsse – (Halb-) Rundtürme, Marburger Doppelturmtore, Wehrgangbögen – neben sehr einfachen Formen. In der Wetterau und den Gebieten weiter südlich, außerhalb des ursprünglichen Hessen, fehlen dagegen schon damals die Rundtürme, und auch die Wehrgangbögen findet man nicht südlicher als Frankfurt am Main. Burg und Stadt Wiesbaden, von einer römischen Befestigung ausgehend, waren im 13. Jahrhundert ummauert, jedoch ist nichts erhalten. Die erste Mauer von Frankfurt am Main, wohl von 1223–39, besitzt Wehrgangbögen (Abb. 439); drei Rundtürme und die Tortürme mögen jünger gewesen sein. 178 Topographischer Teil
Ähnlich alt wird die Mauer von Dieburg sein (1212/20 civitas); mit Zinnen erhaltene Mauerreste zeigen noch regelmäßiges, romanisches Mauerwerk mit opus spicatum; die Rechteckform mit abgerundeten Ecken und das Fehlen von Mauertürmen erinnern etwa an Heidelberg. Auch die gegen 1,50 m dicke Basaltmauer von Münzenberg – Dieburg war wohl eine münzenbergische Gründung – kann, ohne die jüngeren Türme, mindestens ins mittlere 13. Jahrhundert zurückgehen; die „Altstädter Pforte“ des großen, wohl zusammen mit der Stadt ummauerten Vorburgbereichs ist ein nur zweigeschossiger Torturm in frühen gotischen Formen. Auch die innere Mauer der 1170 gegründeten Reichsstadt Gelnhausen mag – wenn man das Steuerverzeichnis richtig interpretiert – 1241 schon gestanden haben, jedoch sind die verbauten Reste heute kaum datierbar; der einzige erhaltene Torturm, das im oberen Teil schalenförmige innere „Holztor“, stammt nach Mauerwerk, Proportion und der Fallgatterführung sicher erst aus dem 14. Jahrhundert, wenn auch vielleicht unter Verwendung romanischer Rundbogengewände; und
auch in Friedberg, dem historischen Pendant Gelnhausens, blieb nichts, was eine Mauer des 12./13. Jahrhunderts sicher belegen könnte. Ein wichtiger früher Torturm blieb in Ortenberg erhalten, das als Stadt 1266 erwähnt ist und dessen Mauerreste Wehrgangbögen zeigen. Die „Oberpforte“ (Abb. 125) ist ein schlanker Schalenturm mit Spitzbogendurchfahrten, deren Kämpfer dem Portal der romanischen Pfarrkirche ähneln; die Lisenen für die Fallgatterführung sind zudem gegen das Tor mit Eckstäben abgeschlossen, die ganz ungewöhnlich in Kapitellen enden; eines ist ein sehr schlankes, etwa ins dritte Viertel des 13. Jahrhunderts zu setzendes Knospenkapitell. Als letztes Beispiel einer Mauer des 13. Jahrhunderts darf schließlich Dreieichenhain gelten, das 1256 bereits Stadtrechte hatte; die Reste seiner ersten Mauer, die einen niedrigen Torbau („Mitteltor“) besaß, mögen noch ins 13. Jahrhundert gehören (entgegen dem verdienstlichen Heimatforscher Nahrgang, der die Mauer schon um 1180 datierte). Neben den bisher behandelten Städten, deren Wurzeln meist ins 12. Jahrhundert zurückgehen, gibt es viele meist kleinere hessische Städte, deren Entstehung nach sicheren Anzeichen ins 13. Jahrhundert gehört, bei denen aber vor dem 14. oder gar 15. Jahrhundert jeder Hinweis auf eine Mauer fehlt. Nicht selten trat schon im 13. Jahrhundert eine „Neustadt“ als rechtlich wie formal selbstständige Einheit neben die ursprüngliche Stadt, wobei die Mauer in der Regel baulich einheitlich beide Teile umzieht und schon Holz-Erde-Befestigungen im 13. Jahrhundert damit die relativ späte Ummauerung belegt; als einzig eindeutige Ausnahme von dieser Regel ist bereits Korbach genannt worden. Dass all diese Städte anfangs und für etliche Jahrzehnte nur Wallgräben und Palisaden besaßen, ist in Hessen wie anderswo anzunehmen, aber nur in wenigen Fällen direkt belegbar. Ein Hinweis liegt gelegentlich in dem Begriff „Hagen“ bzw. „Hain“ oder „Heeg“ – der alten Form des heutigen Worts „Hecke“ –, der in vielen Städten Nordhessens als Straßenname im Nahbereich der Befestigung auftritt. In Fällen, bei denen er die Mauergasse bezeichnet (etwa „Hinter dem Hagen“ in Hessisch-Lichtenau), ist er ein Hinweis auf die Hecke als Vorgänger der Mauer
– denn man hätte die Straße sicher nicht nach einer Hecke genannt, die auf der anderen Seite der Mauer lag. Dass Hecken in der Frühzeit Hauptbestandteil auch wichtiger Befestigungen sein konnten, belegen dabei auch die „Hain“Namen bedeutender Burgen, die mindestens ins 11. Jahrhundert zurückgehen (Ziegenhain, Hain in der Dreieich = Dreieichenhain). In manchen Fällen blieb es auf Dauer bei der Holz-Erde-Befestigung, etwa in Rüsselsheim, das erst im 15. Jahrhundert Stadtrecht erhielt, und vor allem in Dörfern wie Altenstadt oder Wohnbach. In anderen nordhessischen Städten (Korbach, Grebenstein) haftet der Name „Hain/Hagen“ an der Grabenzone, die vermutlich, vor der Mauer als Hauptlinie, durch Hecken zusätzlich gesichert war. Ein klares Bild der Befestigung in der Anfangsphase einer Stadt bieten in Nordhessen – ebenso wie in den angrenzenden Teilen Niedersachsens und Westfalens – solche Städte, die schon bald nach der Gründung wieder zerstört wurden. Landsberg, um 1226 von den Thüringer Landgrafen angelegt und 1231 von Hessen wieder zerstört, besitzt einen von zwei Wällen eingefassten Graben mit Erdbrücken an den vier Toren (Abb. 16); Mauerwerk findet man in dieser Stadtwüstung allein in den kleinen Hauskellern, also den kühlenden Lebensmittellagern der ersten Stadtbewohner. Ein analoger, allerdings nicht quellenmäßig erfasster Fall wird das nahe Schartenberg gewesen sein, wo die 200 × 150 m große Wallanlage unter der Burg ebenfalls eine gescheiterte Stadt sein dürfte (vor/nach dem Kauf durch Hessen 1294/1307?). Interessant ist auch der Fall des um 1218 gegründeten Allendorf, wo Parzellierung und Wegeführung deutlich zeigen, dass die Erstanlage ein Halboval war, dessen Nordspitze bei der Ummauerung (noch im 13. Jahrhundert?) aus unbekanntem Grunde abgeschnitten wurde. Ein aussagekräftiges Thema ist in Nordhessen das Verhältnis von Burg und Stadt. Im großenteils spät gerodeten Waldgebirge gibt es sowohl Burgen als auch Städte in echter Gipfellage. Neben der burglosen Gipfelstadt (Herbstein) und dem unmittelbaren Anschluss der Stadtmauer an die Burg – dem naheliegenden und häufigsten Modell – gibt es als weiteren Fall, dass die Stadt ohne Verbindung zur Burg unterhalb liegt (Homberg/Efze, Naumburg, Rauschenberg, Spangen20. Hessen
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berg, Züschen) oder gar wie in Waldeck auf einem Nachbargipfel. Der Fall der „Burgfreiheit“ – einer Handwerker- und Wirtschaftssiedlung, die die Ausmaße einer Vorburg kaum übertrifft – ist dagegen deutlich auf den rheinischen und südlichen Teil des späteren Hessen beschränkt; ihre Mauern gehören in der Regel erst ins 14./15. Jahrhundert (Staufenberg, Torturm „1401“; Greifenstein, 1447–80; Braunfels, Erbach, Runkel, Sonnenberg). Die Dominanz der „Rundturmmauer“ im Norden und die ebenso deutliche Andersartigkeit der Formen im südlichen, rheinischen Landesteil macht es in Hessen ausnahmsweise möglich, die einzelnen Bestandteile der Mauern nacheinander abzuhandeln – zunächst die Mauer als solche, dann die Mauertürme und zuletzt die Tore. Die Gestalt der Mauer im 14./15. Jahrhundert Das Material ist in Hessen vielfältig – Schiefer und Basalt im Norden, verschiedene Urgesteine und Sandstein im Süden. Es bestimmt aber die Formen nur wenig, weil es fast ausnahmslos in Form von Bruchstein bzw. groben Brocken verarbeitet wurde; lediglich der Sandstein wurde gelegentlich als kleinteiliges Quaderwerk eingesetzt. Im südlichen, im Mittelalter noch nicht hessischen Landesteil findet man im 14. Jahrhundert etliche Mauern mit Wehrgangbögen, die an jene des 13. Jahrhunderts formal anschließen (Limburg, Wetzlar, Sonnenberg; Frankfurt am Main, Abb. 439). Datierbar und relativ früh sind die Mauern des mainzischen Eltville (1313 erwähnt, 1332 Stadtrecht, 1347 vollendet, gegen 1700 erneuert), jene mit stichbogigen Wehrgangbögen in Butzbach (wohl 1321–68) und schließlich in Darmstadt (Stadtrecht 1330), weitere sind erhalten oder belegbar in Hofheim, (Bad) Homburg, Neudorf, Nidda, Büdingen, Rüdesheim und Zwingenberg. Die nördlichsten Wehrgangbögen findet man in Rauschenberg östlich von Marburg, die östlichsten in Fulda, wo sie der Mauer des 12. Jahrhunderts sekundär vorgesetzt wurden, wohl mit einer Erhöhung erst im 15. Jahrhundert, denn unter den Bögen liegen zum Teil Schlüsselscharten. In Steinheim, Gelnhausen (Stadterweiterung), Babenhausen und in Hanau (Mauer 1338 erweitert) ist der Wehrgang innen über Sandsteinkonsolen und Backsteinbögen vorgekragt, sicher erst im 15./16. Jahrhundert 180 Topographischer Teil
sind Bogenfriese an der Außenseite der Mauer – wo sie nicht der Verbreiterung des Wehrganges, sondern der architektonischen Betonung dienten – gleichfalls fast nur in den Gebieten an Rhein und Main nachweisbar (Groß-Umstadt, Darmstadt, Heppenheim, Hirschhorn, Steinheim), weiter nördlich nur in Camberg und Wetter bei Marburg. Im südlichen Hessen gibt es auch einige Kleinstadtmauern, die anfangs offenbar turmlos waren; so etwa in Steinau an der Straße (erste Mauer, Stadtrecht 1290) und im Odenwald sicherlich in Lindenfels, vielleicht auch in Neckarsteinach und bei der ersten Mauer von Zwingenberg an der Bergstraße. Im Bereich der Wetterau gab es auch mehrere befestigte Dörfer, von denen Petterweil gut untersucht ist; die Umwehrung, die wohl im 14. Jahrhundert angelegt wurde, bestand dort großenteils aus doppelten Wallgräben mit Hecken bzw. Gebück, jedoch war ein Abschnitt auch als Mauer ausgebildet, und es gab sogar zwei (späte?) Rundtürme. Mit diesem Phänomen der anfangs turmlosen (Klein-)Stadtmauer – das am Oberrhein und allgemein im alemannischen Raum, insbesondere in der Schweiz, ausgesprochen häufig, wenn nicht normal war – ist ein momentan nicht lösbares Problem der Mauern im nördlichen, eigentlichen Hessen angesprochen. Die Reste der Mauern im „Rundturmgebiet“ sind nämlich alles in allem zu gering und bisher zu wenig untersucht, um sicher sagen zu können, ob sie wirklich stets mit den Türmen zusammen im 14./15. Jahrhundert entstanden sind. Es sind oben schon Mauern größerer Städte aus dem 13. Jahrhundert genannt worden, an die fast alle Türme nachträglich angesetzt worden sind, und es ist durchaus möglich, dass es unter den zahllosen kleineren Städten auch einige gibt, deren Mauern gleichfalls zunächst turmlos waren und noch ins 13. oder frühe 14. Jahrhundert zurückgehen. Ein gutes Beispiel bietet Grebenstein, 1311 als nova municio erwähnt, das seine nur die Altstadt umschließende Mauer jedenfalls vor 1356 erhielt, weil in diesem Jahre die Neustadt privilegiert wurde, unter anderem mit zwölf Jahren Steuerfreiheit für den Mauerbau. Um 1400 wurde schließlich die nun gemeinsame Mauer durch sechs formal anspruchsvolle Rundtürme verstärkt (Abb. 89). Weitere Verdachtsfälle älterer, zunächst turmlo-
ser Mauern sind etwa Eschwege, Lauterbach, Gudensberg oder Melsungen. Im Normalfall jedoch werden die nordhessischen „Rundturmmauern“ in einem Guss entstanden sein, und zwar zwischen dem mittleren 14. Jahrhundert und der Zeit um 1500; Hauptargument für diese Annahme ist die Beobachtung des Mauerwerks, das zumeist an Mauer und Türmen ganz einheitlich ist – fast immer kleinteiliger Bruchstein oder geglättete, ausgezwickte Brocken, manchmal mit Zangenlöchern, nur im Sandsteingebiet auch einmal hammerrechte Quader. Dass die Mauern in Nordhessen in der Regel Wehrgänge aufwiesen, belegen nur noch wenige Reste, denn die Mauerkronen sind fast immer zerstört, und ebenso die Tortürme mit ihren eventuellen Wehrgangtüren; die hoch gelegenen Einstiege der Mauertürme sind selten wirklich ein Beweis für Wehrgänge, denn sie können ebenso bergfriedartig über Leitern erreichbar gewesen sein. Wehrgang- bzw. Brustwehrreste findet man noch in Allendorf, Homberg/Efze, Homberg/Ohm, Herbstein, Spangenberg, Treysa und Wildungen; in Herborn und Rauschenberg gibt es noch Wehrgangtüren im Torturm, in Wolfhagen im „Kattenturm“, in Wetzlar im „Säuturm“. Im südlichen, rheinischen Landesteil gibt es noch öfter Zinnen mit Schlitzscharten in den Wimpergen und gemauertem Giebeldach, besonders deutlich in Eltville. Dass eine Mauer definitiv keinen Wehrgang besaß, ist nur in der „Freiheit“ in Homberg/Efze noch kenntlich, wo die nur 0,80 m dicke Mauer mit einen durchlaufenden „Giebeldach“ schließt; wahrscheinlich gab es dies nur bei besonders späten Mauern um untergeordnete Stadtteile. Bezüglich der Mauergassen erweist sich Hessen als Übergangsgebiet zwischen Norddeutschland, wo Mauergassen normal sind, und Süddeutschland, wo sie in der Regel fehlen. Die Mauern des 12./13. Jahrhunderts hatten überwiegend keine Mauergassen (Fulda, Marburg, Limburg, Wetzlar, Korbach), nur Fritzlar war weitgehend eine Ausnahme. Im 14./15. Jahrhundert gilt im Grunde dieselbe Regel, nur dass die absoluten Zahlen weit höher liegen; Mauergassen hinter der gesamten Mauer oder einem Großteil davon sind feststellbar in Amöneburg, Fritzlar, Hersfeld, Immenhausen, Kirchhain, Neukirchen, Neustadt, Oberursel, Spangenberg(?), Treysa,
Weilburg, Wetter, Wildungen, Zierenberg und Züschen. Die für Hessen typischen vollrunden Türme des 14./15. Jahrhunderts sind in der großen Mehrzahl der Fälle die einzige Turmform, die an einer Mauer auftritt. Am ehesten erscheinen sie noch in Kombination mit halbrunden Volltürmen oder Schalen, wobei dann die Rundtürme als die besonders wichtigen Türme erscheinen (Allendorf); andere, insbesondere rechteckige Türme fehlen Die Rundtürme im 14./15. Jahrhundert bei solchen Mauern fast völlig. Es gibt eine Tendenz zu regelmäßigen Abständen der Türme, was neben der einheitlichen Turmform sehr zu einem geschlossenen Bild beigetragen hat; jedoch ist der Abstand in der Regel eher groß, das heißt, die eingesetzten Mittel waren offenbar begrenzt. Auch einzelne Türme in einer sonst turmlosen Mauer kamen bei kleinen Städten durchaus vor. Eine engere Datierung der Türme bzw. der gesamten Mauer ist beim heutigen Forschungsstand nur in einem Bruchteil der Fälle möglich, aber doch so oft, dass sich ein gewisses Gerüst ergibt; es belegt, dass die auf den ersten Blick so einheitliche Form tatsächlich vom frühen 14. Jahrhundert bis ins mittlere 16. Jahrhundert hinein ohne auffällige Veränderungen gültig war. Nach der „Wildunger Altarchronik“ wurde die Mauer von (Bad) Wildungen am 8. September 1319 begonnen. Darauf folgten, jeweils nach Interpretation der Schriftquellen, die Mauern bzw. Einzelbauten in Butzbach (1321–68), Herborn (Ersterweiterung 1343), Höchst (1355/56 ff.), Walsdorf (1358), der „Leonhardsturm“ in Alsfeld („1386“), Gudensberg (wohl nach 1387), Bonames (ab 1410), der „Druselturm“ in Kassel (1415), ein Turm in Alt-Wildungen (1448), Seligenstadt (1460 ff.), der südwestliche Eckturm in Fritzlar („1477“), Eschwege (1531) und schließlich Flörsheim (1547/48). In all diesen Fällen müssen natürlich ergänzend die Baubefunde und -formen beachtet werden, um zu klären, ob wirklich der gesamte Bau so zu datieren ist. Hier bieten die Bauten jedoch wenig Hilfe; im Grunde sind die gelegentlich auftauchenden Schlüsselscharten die einzigen Indizien, dass ein Turm erst im 15. Jahrhundert entstanden ist (vgl. unten). Ihr Auftreten an sonst völlig „normalen“ Türmen verdeutlicht nochmals, dass das Aufkommen der Feuerwaffen 20. Hessen
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zunächst keine tief greifende Änderung der Bauformen auslöste. Zeitparallel gab es vielleicht eine Tendenz zu geringeren Höhen und dickeren Wänden, die wir nicht mehr exakt fassen können, aber von einem wirklichen Bruch kann keine Rede sein. Im Normalfall sind die Rundtürme so in die Mauer eingebunden, dass sie innen und außen etwa gleich vorspringen, jedoch gibt es auch Abwandlungen. Unter diesen sind die nur außen vorspringenden noch die häufigsten, die man prinzipiell im Verdacht haben muss, sekundär vorgesetzt zu sein (Zierenberg, Melsungen, Dieburg, Eschwege). Ähnlich wird man die nur zur Stadt vorspringenden Fälle sehen (nordöstlicher Eckturm in Herborn; Büdingen, erste Mauer) und erst recht jene wenigen besonders kräftigen, im Eindruck bergfriedähnlichen Türme, die mit geringem Abstand hinter der Mauer stehen (Lindenfels, Ortenberg, Gelnhausen). Der Durchmesser der Türme variiert stark, wobei aber die Höhe bei den noch besser erhaltenen in der Regel so gewählt ist, dass eine schlanke, „gotische“ Proportion entsteht. Es gibt erstaunlich kleine Türme (Amöneburg, Durchmesser etwa 3 m), der weitverbreitete Mittelwert liegt bei 5–6 m. Wichtige Städte besaßen aber auch weit dickere Türme (Kassel, „Druselturm“, „1415“, Durchmesser 9,20 m), wobei im 15. Jahrhundert wohl die allgemeine Tendenz zu größeren Türmen ging. Das Innere der Türme ist bisher selten dokumentiert; in vielen Fällen war das hohe Untergeschoss wahrscheinlich (kuppel)gewölbt. Ein interessanter Fall ist die relativ frühe Mauer von Zierenberg (1322 erwähnt), bei der die halbrund vorspringenden Türme zumindest bis in Mauerhöhe massiv waren, das heißt Tourellen wie im deutlich früheren Marburg; mangels Einzeluntersuchungen bleibt offen, ob das häufiger vorkam. Das Äußere der Türme zeigt überwiegend die üblichen Schlitzscharten bzw. Lichtschlitze, jedoch kommen – im Einstiegsgeschoss oder im obersten Geschoss, die damit wohl als Wachstuben markiert sind – relativ oft auch kleine Rechteckfenster vor. Die Wachstuben besitzen öfter Aborterker bzw. Reste davon, auch steinerne oder hölzerne Wurferker auf Höhe des Wehrganges sind gelegentlich noch erkennbar (Züschen). Reine Gliederungselemente fehlen am Turmkörper – im Gegensatz zum oberen Abschluss 182 Topographischer Teil
(vgl. unten) – fast völlig. Es mag öfter Sockelvorsprünge gegeben haben, die zugeschüttet sind; umlaufende, geschrägte Absätze sind nur in drei Fällen erhalten, jeweils in zwei Höhen (Allendorf, „Diebsturm“; Witzenhausen, „Eulenturm“; Gudensberg). Der originale Zugang war in der Regel eine Pforte auf Wehrganghöhe, mit Sturz, Spitz- oder Stichbogen, ganz ausnahmsweise auch mit Konsolsturz oder Rundbogen. Dass es nur eine einzelne Pforte ist – nicht zwei gegenüber, für die Durchführung des Wehrganges –, ist wohl primär durch den meist geringen, wenig Platz für Öffnungen lassenden Umfang des Turmes erklärlich. Da die Pforte aber keineswegs immer auf einen der Wehrgänge führt, sondern oft stadtseitig „ins Leere“, entsteht ein bergfriedartiger Eindruck, so, als sei der Turm über eine Leiter oder Außentreppe erreichbar gewesen, womit er den Wehrgang – soweit vorhanden(!) – ganz unterbrochen hätte. Dass dies nicht so war, belegt in nicht wenigen Fällen eine Reihe oft mehrfacher Konsolen an der Stadtseite des Turmes, die, wohl über aufgelegte Bretter, die Fortführung des Wehrganges um den Turm herum ermöglichten und zugleich den Zugang zu ihm (Abb. 440; Butzbach, „Hexenturm“; Fritzlar, Turm neben der „Regilpforte“; Homberg/Ohm; Allendorf , „Diebsturm“; Kassel „Druselturm“; Witzenhausen „Diebesturm“; Herborn, Melsungen, Spangenberg, Wetter). Varianten dieser Lösung bildet etwa die Führung des Wehrganges über eine unten verdickte Mauer (Hersfeld, „Klausturm“) oder über Blendbögen (Steinheim, Reinheim). Nimmt man Abb. 440 Kirchhain, der „Hexenturm“ mit stadtseitig herumgeführtem Wehrgang auf Kragsteinen, erbaut wohl vor 1368 (vgl. Abb. 54).
hinzu, dass in weiteren Fällen eine Holzkonstruktion dieselbe Funktion gehabt haben mag, deren Spuren verschwunden sein können, so dürfte der bergfriedartig isolierte Turm letztlich doch eher selten gewesen sein. Schmuckformen im engeren Sinne beschränken sich bei den hessischen Rundtürmen fast völlig auf den oberen Abschluss. Darüber hinaus kann man fast nur den Mainzer Wappenstein am Turm des Fritzlarer „Bleichentores“ nennen oder die sorgfältige Art, wie eine profilierte Vorkragung am Fuldaer „Jungfernturm“ eine gerade Wandpartie in die Rundung überführt (ähnliche, einfachere Formen in Homberg/Efze und Herbstein). Der obere Abschluss, der nur selten erhalten ist, zeigt in den einfacheren Fällen eine horizontal abgesetzte Brustwehr und dahinter, nur noch selten erhalten, ein Spitzdach, das sicherlich oft gemauert war (Alsfeld [Abb. 441], „Leonhardsturm“; Grebenstein, Seligenstadt; ). Die optische Absetzung der Brustwehr konnte durch ein Sims aus einfach vorgestreckten Steinen erfolgen (Butzbach, „Hexenturm“) oder durch deren Vorspringen (Homberg/Ohm, Amöneburg). Aufwendiger waren eine schräge Vorkragung (Fritzlar, Neustadt; Züschen) oder eine Unterkehlung (Alsfeld, „Leonhardsturm“; Wetter), schließlich vor allem Rund- bzw. Spitzbogenfriese, die wieder typisch rheinisch wirken (Homburg, „Rathausturm“; Hersfeld „Klausturm“; Friedberg „Roter Turm“; Walsdorf, Treysa, Wildungen). Fenster anstatt Zinnen betonten gelegentlich die formale Eigenständigkeit der Brustwehr (Homberg/Ohm, Amöneburg). Im 15. Jahrhundert und bis ins 16. Jahrhundert hinein gipfelte die Tendenz zur Betonung der Turmabschlüsse in ausgesprochen reichen Gestaltungen; diese Entwicklung, die ihren Ursprung sicher im Rheinland hatte, fand ihren Höhepunkt in Frankfurt am Main, von dessen äußerer Mauer aber leider kaum etwas erhalten ist. Sie machte sich gleichzeitig auch in den Bergfrieden einiger wichtiger Burgen bemerkbar (Steinheim, Friedberg, Trendelburg). Ein gutes Beispiel dieser – sicher nur ausnahmsweise erhaltenen – Formen sind die Türme in Grebenstein (um/nach 1400; Abb. 89), die die schräg vorgekragte Brustwehr und den gemauerten Spitzhelm durch drei Erker am obersten Geschoss, teilweise figürliche
Abb. 441 Alsfeld, der runde „Leonhardsturm“ von 1386 neben dem ehemaligen „Fulder Tor“ mit dem in Hessen weitverbreiteten gemauertem Spitzdach hinter den Zinnen.
Wasserspeier und eine Kreuzblume auf der Dachspitze ergänzten. Diese Elemente findet man auch anderswo, nur nicht so geballt. Die Erker treten am Bergfried von Trendelburg auf, in Holz bzw. Fachwerk waren sie sicher noch weit häufiger (Immenhausen; Eschwege, 1531), auch in der Variante als Dachaufbauten (Homberg/ Ohm; Frankfurt am Main, „Rententurm“ und andere). Figürliche Wasserspeier der Wehrplatte findet man auch in Züschen. In Seligenstadt zeigen die 1461–63 entstandenen Türme der Mainseite eine Umwandlung der Brustwehr in achteckige, blendengezierte Aufsätze ohne Wehrfunktion; besonders deutlich wird hier der Wille zum Schmuck, denn die Türme zur angreifbaren Landseite besaßen offenbar wirkliche Brustwehren. Als weitere Schmuckformen des 15. Jahrhunderts sind getreppte Zierzinnen zu nennen (Friedberg, „Roter Turm“) oder die Herumführung eines Wasserschlages um die Zinnen (Kas20. Hessen
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sel, „Druselturm“, 1415; vereinfacht Butzbach, „Hexenturm“). Unbestrittener Höhepunkt der Türme des 15. Jahrhunderts ist der zum Glück erhaltene „Eschenheimer Turm“ der äußeren Mauer von Frankfurt am Main (Abb. 131), der jedoch als Torturm weiter unten zu behandeln bleibt. Neben der Fülle vollrunder Türme gab es im Hessen des 14./15. Jahrhunderts auch andere Turmformen, die aber zahlenmäßig deutlich zurücktreten; im Gegenteil wird diese Dominanz noch betont, wenn man bedenkt, dass unter den anderen Formen die halbrunden Volltürme und Schalen am häufigsten sind Halbrunde Türme im und dass auch nicht runde 14./15. Jahrhundert Formen vielfach nur in Kombination mit runden vorkommen. Hier werden zunächst die Mauern mit einheitlichen Turmformen behandelt, dann jene mit wechselnden. Die Unterscheidung von halbrunden Volltürmen und Schalen ist oft schwierig, weil viele Schalen später stadtseitig geschlossen wurden, ohne dass das immer sicher erkennbar ist; in Hessen kommt hinzu, dass die Mehrheit der halbrunden Türme ohnehin nur als Stümpfe erhalten sind, womit für den Oberbau verschiedene Formen denkbar bleiben (drei Turmreste in Korbach/Altstadt; je zwei in Grebenstein/„Neustadt“, Homberg/Efze [„Freiheit“] und Wächtersbach; ein Turm in Hungen, zwei weitere anzunehmen; je ein Turm in Hofheim und Naumburg). In Korbach steht außerdem noch der im ersten und zweiten Obergeschoss spitzbogig geöffnete „Tylenturm“ – ein Mischtyp von Schale und Vollturm, wohl aus dem 14. Jahrhundert – und kleinere Türme schon mit Schlüssel- und Rundscharten. Der sehr schlanke „Kattenturm“ in Wolfhagen, der innen nur 1 m breit ist und an einer Ecke ein Wappenrelief trägt, entspricht mit seiner unterkehlten Brustwehr ganz den Rundtürmen des 15. Jahrhunderts, und auch die beiden schlanken Halbrundtürme der Stadterweiterung von Gelnhausen gehören wohl – entgegen der bisherigen Datierung ins mittlere 14. Jahrhundert – erst ins 15. Jahrhundert, wie auch die tief liegenden Scharten der Mauer selbst unterstreichen. Schließlich steht in Grünberg, neben geringen Resten eines Halbrundturmes, auch ein Rundturm mit Spitze zur Angriffsseite („Diebs184 Topographischer Teil
turm“) – eine Form, die sonst nur bei Bergfrieden auftritt, vor allem im österreichisch-böhmischschlesischen Raum. Runde Schalentürme kommen in Hessen ebenfalls vor, aber nicht sehr häufig und im Normalfall neben einzelnen Vollrundtürmen, die den Gesamteindruck dominieren. Die wenigsten sind so hoch erhalten, dass man sie noch eindeutig „Türme“ nennen kann; meist überragen sie die heutige Mauerhöhe (bis etwa 4 m) nicht mehr, könnten also stets so niedrig gewesen sein. Die Alternativen verdeutlicht Hirschhorn am Neckar – die Südspitze des Bundeslandes –, wo die erste, ab 1392 entstandene Mauer hohe Rundschalen mit Brustwehr über Rundbogenfries besitzt, die Vorstadtmauer (um 1500) nur eine niedrige, dünnwandige, mit Schlitzscharten versehene Schale. Der Wetzlarer „Säuturm“ ist ein Rundturm mit nur schlitzartiger Öffnung und (sekundären?) Schlüsselscharten; auch in der „Neustädter Vorstadt“ ist der Stumpf einer wohl jüngeren Rundschale erhalten. (Bad) Orb besitzt noch eine 7 m hohe Rundschale – während sechs weitere (und zwei rechteckige) auf Mauerhöhe abgetragen sind – und in Frankenberg/Eder ist von zahlreichen Türmen nur ein verbauter Rundturm erhalten, der ab dem ersten Obergeschoss offen gewesen sein könnte. In Butzbach (Mauerbau 1321–68?) steht noch eine Schale mit (sekundärer?) Schlüsselscharte neben zwei Vollrundtürmen, Kirchhain (Mauer belegt 1368) zeigt vier nur noch mauerhohe Schalen und einen Vollturm (des 15. Jahrhunderts). Das erzbischöflich mainzische Steinheim besitzt noch eine hohe Rundschale an einer Ecke, die nach ihren Fenstern von Anfang an Räume enthielt. Die Brustwehr war, wie jene der Mauer, durch einen Rundbogenfries abgesetzt und besaß zusätzlich Wehrerker; der dicht hinter der Mauer stehende Kirchturm – mit einer hohen Schlüsselscharte und gezinnter Wehrplatte mit Ecktürmchen – vervollständigt ein reiches, ganz mittelrheinisches Gesamtbild (Abb. 442). Das ebenfalls mainzische Höchst schließlich (Befestigungsrecht 1355/56) zeigt – jedoch erst in der Stadterweiterung um 1400 – noch eine Eckschale, vier weitere, umgebaute Rundtürme könnten auch Volltürme gewesen sein. Ausschließlich Rundschalen besaßen Hofgeismar, wo einige niedrig erhalten sind, Hanau (Mauer
1338 belegt), wo sie nur noch durch Matthäus Merian bekannt sind, und schließlich Salmünster (Mauer 1344 erbaut?), wo jedoch nur noch eine mauerhoch erhalten ist. Spät, im 15. Jahrhundert, entstanden die sechs Rundschalen von Allendorf, die (nebst einer rechteckigen) sekundär in die Mauer eingefügt sind und wahrscheinlich stets nur so hoch wie die Mauer selbst waren. Insgesamt bleibt die Aussagekraft der halbrunden Volltürme und Schalen in Hessen also begrenzt; sie erscheinen als gleichzeitige Variation der Rundtürme. Eine späte Reduktion der Schalen auf nur noch mauerhohe „Ausstülpungen“ der Mauer, mit flankierenden Feuerwaffenscharten, ist gelegentlich denkbar, aber kaum sicher zu belegen. Andere, also nicht runde Turmformen waren in Hessen die Ausnahme. Wo sie vorkamen, stehen Weitere Turmformen im 14./15. Jahrhundert sie in der Regel neben runden Formen, die fast immer in der Mehrzahl sind; kaum eine Mauer verzichtete völlig auf runde Türme. Mauern mit ausschließlich rechteckigen Türmen treten dementsprechend nur in drei Randbereichen des heutigen Hessen auf, wo sie jeweils als Ränder von Nachbarregionen erscheinen: Im äußersten Norden, nahe dem niedersächsischen Werraraum, im Taunus und schließlich um den Odenwald. Zur ersten Gruppe gehören HessischLichtenau und Immenhausen, die beide mit klei-
nen Rechteckschalen ausgestattet waren. In Lichtenau, dessen Mauer nach 1330 erwähnt ist, blieb nur ein Turmrest erhalten; der Rundturm neben dem „Obertor“ wurde wohl erst 1445–56 ergänzt. Die Schalen in Immenhausen sind nur mauerhoch erhalten, eine jedoch war ursprünglich dreigeschossig, wurde aber dann zu einem doppelt so hohen Vollturm umgebaut; die einzige Halbrundschale der Mauer ist entsprechend modernisiert. Im Bereich des Taunus besitzt vor allem die kleine, aber wirkungsvoll ausgebaute ursprüngliche Burgfreiheit von Sonnenberg drei Rechteckschalen mit Rundbogenfriesen, die vermutlich durch Wehrerker auf der Mauer ergänzt wurden (Abb. 443). Unterbauten von zwei Rechtecktürmen zeigt auch die erste Erweiterung von Kronberg (Ende des 14. Jahrhunderts?), und schließlich steht in Villmar, das nach 1361 ummauert wurde, noch eine rechteckige, im Spitzbogen geöffnete Schale. Im Odenwaldraum scheinen Rechtecktürme erst um und nach 1400 aufzukommen. In Michelstadt, wo der Beginn des Mauerbaues 1395 belegbar ist, blieben nur Unterbauten von etlichen Rechteckschalen; der einzige Rundturm zeichnete wohl den Burgbereich aus (und ist über 700 Jahre jünger, als ein modernes Schild behauptet). 1441 wurde in Babenhausen (1295 Stadtrecht) ein Ungeld für die Mauer bewilligt; 1445 war, nach früherer Inschrift, das „Hanauer Tor“ erbaut. Von sechs Rechteckscha-
Abb. 442 Steinheim am Main im 17. Jh. nach Merian. Besonders deutlich ist hier die Anpassung von Burg und Stadt an die Topographie. Der erhaltene Kirchturm mit seinen Eckwarten stand direkt hinter der landseitigen Mauer (Zeiller/Merian, Topographia Hassiae, 2. Aufl. 1655).
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Abb. 443 Sonnenberg, das „Wiesbadener Tor“ mit dem Schalenturm „Stümpert“. Sonnenberg wurde wohl nach der Stadterhebung 1351 ummauert.
len stehen noch zwei, beide mit Brustwehr über Rundbogenfries; der „Eulenturm“ war ein Torturm, an den die Mauer mit Fuge stößt. Die beiden veränderten Türme der vielleicht noch ins 13. Jahrhundert gehörenden Mauer von Bensheim sind nicht datierbar, aber der Rundbogenfries des „Roten Turmes“ weist auch hier ins 14./15. Jahrhundert. Im gesamten heutigen Hessen findet man Mauern, die Türme verschiedener Form mischen. Gründe für ihr Auftreten und ihre Verteilung sind nicht erkennbar; gemessen an angrenzenden Regionen wie dem Mittelrhein oder Franken, erscheinen sie weit normaler als die hessische Vorliebe für Rundtürme, die auch bei diesen Mauern eine wichtige Rolle spielen. Die ausgedehnteste Mauer dieser Art war die äußere von Frankfurt am Main (Privileg Ludwigs des Bayern vom 17. Juli 1333), die runde und rechteckige Volltürme besaß; von ihr ist leider nichts erhalten. Der „Rententurm“ (1455–56 von Eberhard 186 Topographischer Teil
Friedberger) und der „Kuhhirtenturm“ (um 1490) sind spätere Ergänzungen; vor allem der Erstere, an markanter Stelle der Mainfront, ist mit sorgfältigen Details und polygonalen Dacherkern Zeugnis des formalen Reichtums der Frankfurter Türme und Tore im 15. Jahrhundert, der im gleichfalls erhaltenen Torturm des „Eschenheimer Tores“ (Madern Gertener, 1400–1428) gipfelte (Abb. 131). Die frühe Mauer von Fritzlar wurde im 14./15. Jahrhundert durch Türme verstärkt, die meist rund, aber auch rechteckig waren. Hauptbollwerk ist der halbrunde „Graue Turm“, ein zunächst viergeschossiger Turm mit einem Kreuzstockfenster (Abb. 55) zum Graben (zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts, nicht die 1274 erwähnte „turris magna“!), der wohl im frühen 16. Jahrhundert erhöht wurde (Erdgeschosstür „1541“). Spangenberg besitzt noch zwei Rundtürme und die Stümpfe einer halbrunden und einer rechteckigen Schale, Witzenhausen den runden „Diebesturm“ (1413), den runden „Eulenturm“ und eine kleine Rechteckschale. Lich zeigte runde und rechteckige Türme, von denen nur eine große Rechteckschale mit unterwölbter Wehrplatte erhalten ist, weil sie im 16./17. Jahrhundert zum Kirchturm ausgebaut wurde. Große Schlitzscharten in den Obergeschossen, zwei umlaufende Wasserschläge, ein die Zinnen umlaufendes Gesims und die Wurferker vor den Zinnen deuten auf einen späten Turm, um oder nach 1400. Die Vorstadtmauer von Steinau zeigt neben drei Rundtürmen auch einen rechteckigen mit hoch liegender Pforte, eine zweite Vorstadtmauer (16. Jahrhundert?) einen weiteren Rundturm. Im mittelrheinischen Bereich bzw. im Schiefergebirge findet man noch mehr Turmformen. So zeigt Limburg neben einem Rundturmstumpf („Katzenturm“) den Rest einer Tourelle und Runkel (Burgfreiheit) neben einem Rechteckturm einen fünfeckigen Turm, beide mit Rundbogenfriesen. In Eltville (Mauer 1313–47) sind ein Rundturm, eine Rundschale und am Osttor ein Rechteckturm erhalten, in Camberg noch einer von mehreren Rundtürmen und ein Rechteckturm; auch das benachbarte Walsdorf besitzt noch einen Rundturm und eine Rechteckschale. Ganz im Süden wurde die ab 1330 entstehende Darmstädter Mauer mit sechs quadratischen und drei runden Türmen ausgestattet; die quadrati-
sche Schale des „Hinkelsturmes“ ist erhalten. Schließlich stammt die Vorstadtmauer von Dreieichenhain, die Stümpfe von vier Rundtürmen und einem Rechteckturm zeigt, wohl eher aus dem 15. als aus dem mittleren 14. Jahrhundert. Als turmähnliche Sonderformen sind schließlich der schildmauerartige, über Bögen vorgekragte Eckaufbau in Lindenfels zu erwähnen, mit dem man einen Eckturm im nahen Eberbach (Baden) vergleichen kann. Einzigartig ist auch die trapezoide Ausstülpung der Mauer von Ortenberg, die einen Brunnen in Hanglage einbezieht. Erker im Wehrgangbereich als sparsamster Ersatz eines Turmes sind, meist nur in Resten, praktisch nur in den rheinnahen Gebieten Hessens zu belegen (Wetzlar/Vorstadt, Sonnenberg(?), Amöneburg, Höchst, Steinheim, Bensheim/Vorstadt, Erbach); sie sind Mittel zur Belebung der Silhouette, typisch für die mittelrheinischen Mauern des 14./15. Jahrhunderts. Im nördlichen, ab 1866 preußischen Teil Hessens hat beamtetes, von kultureller Sensibilität freies Pflichtgefühl unter den „verkehrsbehindernden“ mittelalterlichen Toren gründlich aufgeräumt – unter den Tortürmen genauso wie unter den häufiDie Tore im 14./15. Jahrhundert gen langen Torzwingern. Während dort nur noch geringe Reste den früheren Bestand andeuten, ist im Südteil des Landes deutlich mehr erhalten. Unter den großen Städten Nordhessens hat allein Kassel einen Torturm bewahrt, das um 1330 erbaute und im Barock zur Sternwarte umgenutzte „Zwehrentor“ mit profilierten Spitzbogendurchfahrten, Kämpfern und Fallgatterfalz. In Herborn ist ein schlichter, in den Obergeschossen spitzbogig zur Stadt geöffneter Torturm erhalten („Leonhardsturm“), in Rauschenberg der Stumpf eines weiteren mit ähnlichen Details, zusätzlich mit einer Schlitzscharte über dem Tor und innen einem gefälzten Rechteckfenster; beide zeigen Wehrgangtüren. Die 1904 noch dokumentierte „Schogpforte“ in einer Wetzlarer Vorstadt war auch ein kleiner, oben geöffneter Torturm. Neben diesem betrüblich geringen Bestand ist noch das „Burgtor“ in Grebenstein zu nennen, ein spitzbogiges Mauertor; Grebenstein ist auch das beste Beispiele für normale Rundtürme, die neben Mauertoren bzw. -pforten angeordnet waren (vgl. auch Eschwege,
Alsfeld, ehemals Sachsenhausen, auch Burg Friedberg). Die verschwundenen Tore von Waldeck waren Torbauten mit nur einem Obergeschoss; allein das „Netzer Tor“ war ein echter Torturm. Ist das Wissen über die Torformen des 14./15. Jahrhunderts in Nordhessen also minimal, so bietet das im Mittelalter noch nicht hessische Gebiet um die Wetterau und in Rheinnähe bis heute bedeutende Bauten; der frühgotische Turm in Ortenberg ist schon genannt worden, auch das „Holztor“ der inneren Mauer von Gelnhausen. Auffälligerweise sind die erhaltenen Tortürme meist erst ins 15. Jahrhundert zu datieren, was den Verdacht nahelegt, dass auch in dieser Region die turmlosen Tore erst spät repräsentativ ausgestaltet wurden. Noch ins 14. Jahrhundert mag der Limburger Brückenturm zurückgehen; die 1315 begonnene Brücke war 1365 noch nicht fertig. Original ist allein das Erdgeschoss des Turmes mit kräftig gestuftem Spitzbogentor mit Kämpfer und Fallgatterschlitz im Gewände. Ob die schlichte dreigeschossige Schale in Kronberg mit der Mauer in die Zeit nach 1330 gehört, ist dagegen offen. Nach 1392 jedenfalls entstand mit der Erstmauer von Hirschhorn auch das „Mitteltor“, ein gut erhaltener Vollturm mit Eckbuckelquadern und vielen gefasten Rechteckfenstern, die teils zweiund dreifach gekoppelt sind; die Wehrplatte über Rundbogenfries fehlt heute, das Fallgatter hing in einer hohen Stichbogenblende. Anfang des 15. Jahrhunderts errichtete das reiche Frankfurt am Main an seiner äußeren Mauer den „Eschenheimer Turm“, einen der formal besten deutschen Stadtmauertürme (Abb. 131). Auf den 1400 anstelle eines Rundturmes begonnenen quadratischen Torturm setzte Madern Gerthener – der Meister des „Dom“-Turmes und weiterer Sakral- und Profanbauten in Frankfurt am Main, Mainz und Oppenheim – 1426–28 einen runden Oberbau. Die Überleitung zum Turmschaft wird feldseitig durch polygonale Erkertürmchen betont – was wie ein „flach gedrücktes“ Vortor anmutet –, zur Stadt durch den rundlich vorkragenden Wehrgang. Den Hauptakzent des fast 40 m hohen Baues bildet die Bekrönung: Zinnen über hohem Rundbogenfries, vier runde Erkertürmchen und das gemauerte Spitzdach mit zwei Reihen Fenstern sind zu einer wir20. Hessen
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kungsvollen Einheit zusammengefasst. Wichtig ist weniger das Detail, obwohl die Wappenadler von Gerthener selbst stammen, sondern vielmehr die perfekten Proportionen, die den Turm zum Höhepunkt der rheinisch-hessischen Burg- und Stadtmauertürme des 14./15. Jahrhundert machen; tatsächlich sandte der Herr von Eppstein 1439 seinen Baumeister nach Frankfurt, als er ein Vorbild für den Bergfried seiner Burg suchte. „1401“ erhielt die Burgfreiheit Staufenberg (1336 Stadtrecht belegt) einen zunächst wohl nur zweigeschossigen Torturm, der mit Fallgatterschlitz im Torgewände und stadtseitigen Rechteckfenstern zeittypische Merkmale zeigt. Ähnlich alt wird das „Martinstor“ in Eltville sein, ein querrechteckiger Torturm; nahe der wichtigen erzbischöflichen Burg ist er durch das Kreuzrippengewölbe in der Torfahrt und zwei genaste Spitzbogenblenden gegen den Rhein geschmückt. In die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts dürften die Tore der äußeren Mauer von Gelnhausen gehören, ein Vollturm („Schifftor“) und zwei Schalen („Ziegeltor“, „Haitzertor“), ebenfalls mit Rechteckfenstern, teils mit, teils ohne Fallgatter (ungewöhnlich sind die teils pyramidal geformten Eckbuckelquader am „Schifftor“). Kleine, wohl schalenförmige Tortürme des späteren 15. Jahrhunderts sind noch in Hadamar und Grüningen erhalten bzw. belegt, in Assmannshausen nur durch eine Inschrift von 1491; Wandreste von Tortürmen blieben in Amöneburg und Büdingen („Mühltorturm“). Einen hohen Turm des späten 15. Jahrhunderts findet man noch am „Obertor“ in (Bad) Orb, mit Lisenen für das Fallgatter des rundbogigen(!) Tores und dem Mainzer Rad auf einem Fenstersturz. Zwei Tore ohne Turmform sind an der Mainfront von Steinheim erhalten: ein beschädigter, wenig tiefer Torbaurest und das „Maintor“, ein Mauertor, das erst „1507“ zum bescheidenen Torbau umgestaltet wurde. Umlaufende Zwinger waren in Hessen nicht allzu häufig und sind auch hier selten datierbar; keiner scheint vor dem 15. Jahrhundert entstanden zu sein, auch wenn Schlüsselscharten, die diese Einschätzung bestätigen, kaum erhalten sind (Steinau, Darmstadt, Lindenfels). Der ausgedehnteste Zwinger Hessens umzog sicherlich Frankfurt am Main, aber da die Anlage schon zur Zeit der frühesten Abbildungen in 188 Topographischer Teil
Erdbastionen zu verschwinden begann und im 19. Jahrhundert mit diesen Umlaufende Zwinger beseitigt wurde, weiß man und Torzwinger nur, dass er einige halbrunde Streichwehren besaß. Eben diese Beschreibung gilt auch für verschwundene Zwinger in Butzbach (um 1428–34), Babenhausen und Michelstadt (geringe Reste). Halbrund sind die Streichwehren auch in Steinau, wo wohl nur abschnittsweise ein Zwinger bestand und im Westen der ältesten Stadt nur isolierte runde Streichwehren (eine mit „Hals“) direkt vor die Hauptmauer gesetzt wurden. In Steinheim, wo Zwingerreste nur am Mainhang blieben, war eines der Tore durch ein regelrechtes kleines Doppelturmtor gesichert; der Zwinger ist dann, im Bereich der erzbischöflichen Burg, weiträumiger ans Ufer herabgezogen, wo eine halbrunde Streichwehr und ein ebensolcher Erkerrest erhalten sind. In Darmstadt wechselten runde Streichwehren und rechteckige (mit Balken konstruktiv verstärkte) Erker miteinander ab, und einfache Schlitzscharten stehen neben Schlüsselscharten verschiedener Form in großen Innennischen; auch hier gab es an den Toren kleine Doppelturmtore wie in Steinheim. Der wohl erst um oder nach 1500 entstandene Zwinger im kleinen Lindenfels besaß neben den runden Eckstreichwehren der Angriffsseite sonst nur rechteckige; wichtig ist hier der spätgotische Bau des „Fürther Tores“, der gekehlte Torgewände, einen Wurferker mit Fratzenkonsolen, das wittelsbachische Wappen, Schlüsselscharten und Rechteckfenster zeigt (Abb. 444). In Allendorf entstand ein kurzes Zwingerstück nur dadurch, dass die Contrescarpe des breiten Wallgrabens nördlich als kurzes Zwingerstück, mit einer Rundschale, zum Fluss geführt wurde. Nicht mehr beurteilbar sind die minimalen und verbauten Zwingerreste in Wetzlar, während in Dreieichenhain ein Zwinger gänzlich unbelegt scheint. Repräsentativer Sonderfall eines Zwingers ist die um 1465 entstandene Anlage am Höchster Mainufer, die nicht nur den Zugang zum „Maintor“ und zur Burg sicherte, sondern zugleich als Kaianlage des wichtigsten Mainzer Flusszolles diente (Abb. 198). Mit drei Rundschalen versehen und in bestem Sandsteinquaderwerk ausgeführt, zeigt sie eine mit Wappenreliefs gezierte
Brustwehr über Maßwerkfries und profilierter Vorkragung und ein gestäbtes Spitzbogentor zum Burgbereich. Auch Torzwinger, soweit sie nicht in umlaufende Zwinger integriert waren, sind in Hessen wenig belegbar und noch seltener erhalten. Von der bescheidensten Art, dem kleinen rechteckigen Torzwinger, ist vor der „Altstädter Pforte“ in Münzenberg ein Seitenwandrest erhalten; er trägt auf der feldseitigen Ecke noch den Unterbau eines Runderkers. In Hadamar besteht ein geringer Rest eines ähnlichen Baues, in Waldeck ist jener des „Netzer Tores“ nur noch indirekt belegt. Vielleicht etwas häufiger waren lang gezogene Zwinger, die sicher auch hier mit tief gestaffelten, mehrfachen Wallsystemen zusammenhingen; keiner ist erhalten, aber in Fulda, Zierenberg, Steinheim, Fritzlar („Wintertor“) und Homberg/Efze („Neues Tor“) sind sie belegbar. Größere Varianten dieser Form gab es in Wildungen („Wegaer Tor“) und Amöneburg, wo Torzwinger jeweils aus zwei Höfen bzw. drei Toren bestanden; im letzteren Fall ist der Rest eines anderen Vortores erhalten, in Hungen kennen wir Torzwinger nur noch aus Plänen. Selbstverständlich gab es größere Vorwerke auch in Frankfurt am Main, wo sie aber nur über die ältesten Darstellungen (1552) als barbakanenartig oder als kleine Doppelturmtore einschätzbar sind. Eine Barbakane, zumindest einen großen Vorhof mit gerundeter Mauer, besaß auch Fritzlar („Werkeltor“; ein größer Hof lag auch vor dem „Schildertor“). Schließlich waren das bergseitige Tor in Weilburg und die dortige Lahnbrücke durch größere, turmbewehrte Anlagen gesichert. Von alledem blieben jedoch nur minimale Reste, die Datierungen und genauere Einordnungen unmöglich machen. Landwehren und Warttürme waren in Hessen nicht selten, ähnlich wie in den angrenzenden Regionen (Rheinland, Westfalen, Niedersachsen, Thüringen). Frankfurt am Main besaß eine der aufwendigsten Landwehren Deutschlands, die schon um 1900 gut erforscht wurde und in wichtigen Teilen erhalten ist. Die ersten Erwähnungen der Anlagen auf beiden Mainufern liegen in den 1370er Jahren, der Bau dauerte in mehreren Abschnitten letztlich bis ins frühe 17. Jahrhundert. An den Durchgängen, die teils mit hölzernen „Zingeln“ (Vorhöfen) versehen waren, be-
Abb. 444 Lindenfels, das vordere (Zwinger-)Tor des „Fürther Tores“ entstand wohl um 1500.
standen zunächst hölzerne Warten, die im Laufe des 15. Jahrhunderts durch Steinbauten ersetzt wurden; vier sind erhalten (Abb. 250). Sie bestehen aus hohen RundWarten und Landwehren türmen mit Fachwerkobergeschoss, der üblichen Wartenform, die eng von einer runden bzw. achteckigen Mauer mit weiteren Schießscharten und der Treppe umgeben wurde („Mantel“). Daran schloss sich eine rechteckige Ringmauer, in der anfangs wohl nur leichte Bauten für die Besatzung, ihre Pferde, zu schützendes Vieh usw. standen. Mehrere größere Städte Hessens hatten ähnliche Landwehrsysteme wie Frankfurt am Main, die jedoch im Detail bescheidener aussahen. Bestes Beispiel ist heute wohl Fritzlar, dessen Landwehrgraben im 15. Jahrhundert durch sieben Warten gesichert wurde, von denen sechs als Ruinen erhalten blieben (Abb. 445); es waren auch hier Rundtürme mit Hocheinstieg (Durchmesser 20. Hessen
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3,75–4,80 m), die in 4–6 m Entfernung durch eine rundliche Mauer und einen Graben geschützt waren. Die Fritzlarer Warten wurden schon 1365 erwähnt, als sie wohl noch Holzbauten waren. Fulda besaß acht durch Kirchtürme ergänzte Warten, von denen sechs erhalten sind; auch sie sind seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts belegt. Praktisch verschwunden sind dagegen die Landwehren von Friedberg (1394 und 1411 Erlaubnis für verschiedene Abschnitte) und Kassel (vier Warten). Von den kleineren Städten, bei denen in der Regel nichts erhalten blieb, sind Grebenstein (Landwehr, fünf Warten), Wolfhagen (1348 Anlage von Landwehr mit Warten) und Seligenstadt, wo vereinzelte Teile eines Wallgrabens mit einer Hecke erst im 16./17. Jahrhundert fassbar werden, zu erwähnen. Als nichtstädtische Landwehr, die ein hessisches Amt gegen Fritzlar sicherte, sei jene bei Großenenglis erwähnt, weil von ihr ein 1431 begonnener Torturm erhalten ist. Manche Städte begnügten sich mit isolierten Warttürmen auf überragender Höhe, die die frühe Meldung eines nahenden Feindes sichern sollten. Erhalten sind Türme in Grünberg (Fritzlarer Form mit Ringmauer), Korbach („Dalwiger Warte“), Sachsenhausen, Zierenberg und Kirchhain; dort sperrte die hessische, 1431 gebaute „Wittelsberger Warte“ die Straße zum mainzischen Amöneburg. Die Türme sind durchweg Abb. 445 Fritzlar, die Ruine der „Hellenwarte“ (spätes 14. oder frühes 15. Jh.) auf einer Anhöhe nördlich der Stadt. Der schlanke Rundturm und die schartenbesetzte Ringmauer sind typisch für den Bautypus; der bewohnbare (Fachwerk-)Aufbau des Turmes ist allerdings verschwunden, der Graben weitgehend eingeebnet.
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von der typischen Form, rund mit Durchmesser zwischen 3,40 m und 5,40 m, mit Hocheinstieg und ehemals einem Fachwerkobergeschoss; in Zierenberg zeugen noch Kragsteine und Balkenlöcher von dessen Abstützung. Es gibt mehrere Gründe, dass der Übergang zu feuerwaffentauglichen Bauten in Hessen ganz unauffällig blieb, dass sich also das Erscheinungsbild der Mauern in dieser Phase kaum veränderte. Die Häufigkeit der Rundtürme bei den hessischen Mauern schon des 14. und frühen 15. Jahrhunderts bedeuAdaption für Feuerwaffen tet, dass der anderswo feststellbare Übergang zu dieser artillerieresistenteren Turmform hier fehlt; da zudem auch die Feuerwaffenscharten in Hessen oft einfache Schlitze blieben, sind die Türme vor und nach dem Aufkommen der Feuerwaffen kaum unterscheidbar – manche Türme, die allgemein um 1400 datiert werden, könnten bis zu einem Jahrhundert jünger sein. Hinzu kommt die Tatsache, dass kaum eine Stadt sich wirklich große Artilleriewerke leisten konnte, dass also auch insoweit die Adaption traditioneller Formen üblicher blieb. Bei dieser Lage – also bei fast völligem Fehlen neuartiger, sonst für das Zeitalter charakteristischer Bautypen, insbesondere von Rondellen – wird automatisch die Schlüsselscharte zum Hauptindiz der technologischen Entwicklung, denn sie war ob ihrer Kleinheit in alle überkommenen Bauformen zu integrieren und ist zugleich unbestreitbarer Beleg für die Verwendung leichter Feuerwaffen. Gute Beispiele für die Allmählichkeit des Überganges bieten heute noch die Mauern von Hochstadt und Reichelsheim. In Hochstadt findet man an der Westseite drei noch relativ hohe Schalentürme ohne Scharten für Feuerwaffen, an der Nordseite bereits Schlitzscharten in Stehhöhe. Die Osthälfte der Mauer ist dann, zweifellos in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, ganz durch Feuerwaffen geprägt – Maulscharten für Hakenbüchsen in Stehhöhe und Wehrgangverzicht, zwei mauerhohe, zweigeschossige Rundschalen; der Torturm mit seinen vielfältigen Scharten gehört wohl erst ins 16. Jahrhundert. In Reichelsheim, wo die Mauer ab 1420 entstand, ist einerseits der Turm neben dem Nordtor erhalten, schlank und mit Hocheinstieg, andererseits ein
weit massiveres Eckrondell; beide zeigen Spitzbogenpforten und Schlüsselscharten, die nach Spolien wohl auch die Mauer enthielt. Die „typisch hessischen“, hohen Rundtürme sind jener Bautyp, an dem auch die Schlüsselscharten am häufigsten auftreten; relativ typisch sind Rechteckfenster an denselben Türmen. Genannt seien der „Jungfernturm“ in Fulda mit besonders großen Scharten (daneben auch solche in Form eines umgedrehten T), in Langen (wo neben einem Turm mit Schlüsselscharten auch einer ohne erhalten ist), Kirchhain („Hexenturm“), Lauterbach, Homberg/Ohm und Grüningen (1459 als Stadt erwähnt; „Diebsturm“); in Weilburg und Wetter mögen die Schlüsselscharten sekundär eingesetzt sein. Keine Schlüssel-, sondern Varianten rechteckiger Maulscharten zeigt der Gelnhäuser „Hexenturm“ von 1447, der mit Brustwehr über Rundbogenfries und gemauertem Achteckdach gut erhalten ist; eng vergleichbar ist der „Weiße Turm“ in Wölfersheim (um 1500?). Der 1535 erwähnte „Halbmond“ in Gelnhausen verdeutlicht die weitere Entwicklung zu einer breiten, niedrigen Rundschale mit flankierenden Ovalscharten. Ein ganz anderes Unikat, auch mit Maulscharten, stellt der Korbacher „Wollenweberturm“ von „1505“ dar, im Prinzip ein dicker Halbrundturm mit dünnerer Wand zur Stadt, der im unteren Teil eine Art „Bug“ besitzt; über dessen Abdachung folgt die Brustwehr über Klötzchenfries. Die Zeittendenz zu originellen Versuchen verdeutlicht weiterhin der rechteckige „Kriegerturm“ in Laubach, der abgerundete Ecken und flankierende Maulscharten besaß; Ähnliches hat es im ebenfalls solmsischen Lich gegeben. Die Liste der Unikate sei mit einem ehemaligen Doppelturmtor, als Vortor, in Groß-Umstadt abgeschlossen. Eigenständige Werke mit zahlreichen Schlüsselscharten sind auch die Frankfurter Warten. Die 1414 erbaute „Galgenwarte“ besitzt eine monolithische Schlüsselscharte im „Mantel“ des Turms, die, falls original, eine der frühesten datierten des Typs in Deutschland ist; bei den etwas späteren Warten ist der Typus schon weit häufiger und kombiniert mit Variationen von Maulscharten. Ein gleichaltriger Verwandter der Warten ist der Rüdesheimer „Adlerturm“, der in ganz ähnlicher Weise von einem runden Mantel um-
geben ist, der auch als Wellenbrecher diente; entsprechend der Lage am Rheinufer gibt es hier neben verschiedenformigen Scharten auch einen reichen Zierapparat, vor allem mit Maßwerkfriesen, Zinnen und polygonalen Erkertürmchen (Abb. 446). Auf den ersten Blick ganz traditionell sind einige Tortürme mit Schlüsselscharten; Hochstadt wurde schon genannt. Originell ist der „Rangenturm“ in Ziegenhain, auch wenn man schon 1539 die Torgewände entfernt hat. Über dem Erdgeschoss folgt ein Rundbogenfries, dann ein blenden- und wappengezierter Erker, von Schlüsselscharten flankiert; gefälzte Rechteckfenster und Traufgesims ergänzen ein reiches Bild. Die anAbb. 446 Rüdesheim, der „Adlerturm“, ein wenn auch kleiner Wahrzeichenturm am Rheinufer, erhielt seine heutige Form mit der reich geschmückten Wehrplatte und dem als Wellenbrecher dienenden, breiteren Unterbau im 15. Jh., wohl als Umbau eines älteren runden Eckturms.
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Abb. 447 Büdingen, im Stadtplan ist der ältere Stadtkern deutlich zu erkennen und ebenso die fast vollständig erhaltene, um 1480–1517 entstandene äußere Mauer mit ihren großen Rondellen (P. Niess, Büdingen, 1951).
deren Tortürme mit Feuerwaffenscharten sind vergleichsweise schlicht, so jener in Wieseck mit Schlüsselscharten, „Ober-“ und „Untertor“ in Dreieichenhain (ehemals Schalen ohne Fallgatter, am „Untertor“ Schlüsselscharten) und der Höchster „Zollturm“, gleichfalls eine in Fachwerk von „1664“ geschlossene Schale, die in der Torfahrt flankierende Schlitzscharten und ein vor die Wand gehängtes Fallgatter besitzt. Auch die Mauern eigneten sich zur unkomplizierten Einfügung von Schlüssel- (und Schlitz-) Scharten, insbesondere in Stehhöhe über der Mauergasse. Dies findet man, ergänzt durch Rundtürme, in Bonames, wo die Mauer ab 1410 entstand, und ähnlich in Staden. Schlitzscharten in Stehhöhe zeigen die Vorstadtmauern von Hirschhorn und Gelnhausen, denen auch der innen vorkragende Wehrgang gemeinsam ist; die erstere, mit zwei Rondellen ausgestattete Vorstadtmauer entstand eindeutig um 1500, während jene von Gelnhausen traditionell ins mittlere 14. Jahrhundert gesetzt wird, aber ein Jahrhundert jünger sein dürfte. Ein später Sonderfall ist die nur 2,50 m hohe Mauer des Münzenberger Tiergartens, die rechteckige Vorsprünge mit Schlitzscharten besaß. Rondelle als neuartige, durch geringe Höhe und große Mauerstärke ausgezeichnete Bau192 Topographischer Teil
form blieben in Hessen selten. Neben aufwendigen, bereits erwähnten Übergangsformen wie in Gelnhausen und Korbach und gelegentlich auftretenden niedrigen, dünnwandigen Schalen findet man echte, aber kleine Rondelle in Wildungen und Volkmarsen. In KorRondelle bach flankierte ein kleiner Rundturm das äußere „Enser Tor“, das auf einem Vorwall („Hagen“) lag; dessen Außenmauer besitzt rechteckige Scharten in größeren Abständen und mindestens eine runde Streichwehr mit Schlüsselscharten. Größere Rondelle gab es nur in wenigen Städten Hessens, obwohl hier Ende des 15. Jahrhunderts der Baumeister Hans-Jacob von Ettlingen tätig war, zu dessen umfangreichen und gut erforschten Baumaßnahmen viele aufwendige Rondelle gehörten; die Blüte dieser Bauform blieb jedoch auf die Burgen der Landesfürsten und des Adels beschränkt. Lediglich für den erwähnten Bau in Volkmarsen hat Reinhard Gutbier eine Urheberschaft von Ettlingens vermutet (1483?). In Kassel begann ein Rondellausbau 1523, wobei von den nach Abbildungen schier riesenhaften Anlagen keine Spur blieb (Abb. 246). Auch in Frankfurt am Main wurde der Zwinger bzw. der Außenwall von Sachsenhausen mit rondellartigen Anlagen verstärkt, teils in Erde, teils wohl
auch in Mauerwerk, zu denen einzelne Barbakanen an den Toren kamen; auch hier ist nichts erhalten und wenig Näheres bekannt. Zu den Verstärkungen der romanischen Mauer von Fulda gehörten nicht nur Wehrgangbögen, Scharten in Stehhöhe, Rundtürme und Torzwinger (ein Rest am „Peterstor“), sondern auch zumindest ein Rondell, der „Bierturm“. Die herausragende Rondellbefestigung Hessens und wohl ganz Deutschlands ist jedoch – nach der Konsequenz der Gestaltung und dem Erhaltungszustand – die ab spätestens den 1480er Jahren bis 1517 entstandene Umwehrung von Büdingen (Abb. 447). Die Herren (ab 1442: Grafen) von Büdingen konnten im 15. Jahrhundert offenbar großen Reichtum ansammeln, was sich in der Stadtbefestigung noch stärker ausdrückt als in ihrer Burg; die Quellen zur Stadtmauer werden erst zurzeit von Klaus-Peter Decker ausgewertet und werden noch genauere Vorstellungen der Bauabfolge ergeben. Obwohl man offenbar vor allem die zuerst um 1400 ummauerte „Neustadt“, die im Norden stark überragt wird, sichern wollte, behielt auch die Altstadt nördlich eine separate Befestigung; dort sind noch spätgotische Scharten erhalten. Schon vor 1489 bestanden an der Nordseite der „Neustadt“ zwei Rondelle, wohl der „Hexenturm“ und der „Folterturm“ (dessen Inschrift „[15]11“ an den Tod des gräflichen Bauherrn erinnert, lange nach dem Baubeginn; Abb. 232). Das stärkste Rondell, das „Große Bollwerk“ von 1491 an der Nordwestecke, besaß vier Geschosse mit Balkendecken und ist durch eine entsprechende Streichwehr mit dem „Hexenturm“ verbunden. In den Jahren nach 1491 entstand dann wohl zunächst ein mauergestützter Wall mit Schützengalerie und weiteren Rondellen; typisch sind rechteckige Maulscharten und „hessische“ gemauerte Spitzdächer. Das „Untertor“ („Jerusalemer Tor“, 1503; Abb. 154) ist ein Doppelturmtor mit einer Blendmaßwerkattika, wappengeziertem Erker und dreieckiger „Pförtnerloge“. Offenbar zuletzt – vielleicht aus Geldmangel – wurden an die ältere Südmauer der Altstadt kleine Rondelle angesetzt, und es entstand ein Außenwall mit weiteren Rondellen, darunter einem am „Mühltor“. Aus der folgenden, ins 16. Jahrhundert hineinreichenden Entwicklungsphase, als die verletzlichen Steinrondelle durch Erdanlagen ohne Hohl-
Abb. 448 Tann/Rhön, das Doppelturmtor von 1557, der älteste Teil einer sehr späten Ummauerung.
räume ersetzt wurden, stammte im hessischen Raum vor allem die aufwendige Neubefestigung von Burg und Stadt Hanau ab 1528. Die Anlage in unregelmäßigen, dem italienischen Bastionärsystem zeitlich vorangehenden Formen – Ingolstadt und Augsburg sowie den Mansfelder Schlössern ähnlich – wird vor allem mit den Festungsbaumeister und -theoretiker Reinhard Graf zu Solms in Verbindung gebracht. Auch in den solmsischen Städten selbst (Hungen, Lich) entstanden Erdrondelle, freilich viel kleiner; nur in Hungen sind Reste noch erkennbar. Die wenigen Baumaßnahmen an hessischen Stadtmauern, die im 16. Jahrhundert stattfanden, zeigen sich weiterhin ausgesprochen traditionsverbunden. Der Rundturm von 1531 am „Dünzebacher Tor“ in Eschwege betont mit seinen Fachwerkerkertürmchen am Dachansatz noch die spätgotische Schmuckfreude und vermeidet die funktionalere Rondellform. Auch der mainseitige Eckturm von Flörsheim, der einzige Rest der 1547/48 erbauten Mauer, mit achteckigem Fachwerkaufsatz und zeittypisch profilierten Rechteckfenstern dient mehr der Optik als ernsthafter Ver16./17. Jahrhundert teidigung. Dagegen macht die „Aul“ in Zwingenberg von „1532“, ein sekundär angesetzter Rundturm mit Ovalscharten, einen massiveren Eindruck, ähnlich wie das Rondell „Strunk“ in Lorch am Rhein von 1567, das einen integrierten Treppenturm, Rechteckfenster und Schlüsselscharten zeigt. Einen eher optischen Akzent setzt wieder das Doppelturmtor des abgelegenen Tann in der Rhön, das „1557“ den Anfang der offenbar ersten Ummauerung bildete (bis 1563); mit Rustikagewände, Wappen, Maulscharten und welschen 20. Hessen
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Hauben ist es betont modern (Abb. 448). Eine ganz neue Mauer wie Flörsheim und Tann erhielt auch Dillenburg im Westerwald erst 1588– 1618 – bei einer Nennung als oppidum 1254 und Stadtrecht durch Ludwig den Bayern 1344 eines der Extrembeispiele für stark verzögerte Ummauerung! Die schlichte Mauer besaß nur kleine Rundtürme und -schalen mit Rechteckfenstern, die prinzipiell auch 150 Jahre älter sein könnten. Wieder betont repräsentativ ist der 1603–05 entstandene Turm des „Steinheimer Tores“ in Seli-
genstadt (Entwurf Georg Ridinger?), ein reich durchfensterter, durch Stockwerksimse gegliederter Bau mit komplexer Dachform, dem mit Ausnahme eines Fallgatters schon jede Wehrhaftigkeit fehlt. Die Erneuerung der 1635 zerstörten Mauer von Eltville – anstatt der Wehrgangbögen entstanden eng gereihte Schlitzscharten in einer auffällig dünnen Mauer – und ein barocker Torhausrest in Burghaun seien als jüngste heute noch erkennbare Baumaßnahmen an hessischen Stadtmauern erwähnt.
21. Thüringen Das Bundesland Thüringen ist weder geographisch noch historisch jene Einheit, die der Bezug auf den „Stamm“ der Thüringer bzw. auf die mächtigen Landgrafen des 12./13. Jahrhunderts anzudeuten scheint. Vielmehr trennt der Gebirgszug des Thüringer Waldes das Land in zwei recht unterschiedliche Regionen. Dem nördlich durch den Harz begrenzten Thüringer Becken entsprach auf dem Südhang des Gebirges der hennebergische Machtbereich, dessen Bezüge zu
jeder Zeit stärker nach Süden, also nach Würzburg und Unterfranken, wiesen. Auch die Bauformen vom 13. bis zum 16. Jahrhundert spiegeln dies deutlich wider. Erfurt entwickelte sich aus einer 729 erwähnten „urbs“ im Zentrum des Thüringer Beckens; diese Ursiedlung lag wohl auf dem Erfurt später zur Festung ausgebauten Petersberg, und an ihrem Fuß entstand spätestens im 11./12. Jahrhundert eine Händlersiedlung.
Abb. 449 Erfurt, die stark vereinfachende Ansicht bei Hartmann Schedel (1493) betont neben den Kirchen die regelmäßig mit Rechtecktürmen besetzte, fast völlig verschwundene Mauer – die wohl im späten 12. Jh. begonnen wurde – als wichtiges, wenn auch stark schematisiertes Merkmal der Stadt. Details wie die Schlüsselscharten zur Stadtseite(!) sind natürlich nur Phantasie (H. Schedel, Civitates orbis terrarum, 1493).
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Mauern werden schon 1066 erwähnt und 1165 durch den Landgrafen zerstört; ob sie noch die „urbs“ auf dem Berg oder schon die Talsiedlung sicherten, bleibt unklar. Zwar sind Grabenreste und sogar ein Steintor nahe dem Ufer der Gera ergraben, aber fehlende Dokumentation verhindert ihre Einschätzung und Datierung. Noch vor 1200 verdichten sich die Hinweise auf die Stadtwerdung im Rechtssinne („stat“ 1183/1200; burgenses, cives 1192; civitas 1196). Eine Urkunde von 1168 deutet auch auf einen beabsichtigten Mauerbau, ohne dass weiterhin Verlauf und effektive Bauzeit klar wären. 1183 nahm Barbarossa das Hospital extra muros unter seinen Schutz und dessen Lage weit östlich des Petersberges mag andeuten, dass die 1810–41 fast restlos abgetragene, gegen 6 km(!) lange innere Mauer im späten 12. Jahrhundert begonnen war (Abb. 449). Ein ornamentierter romanischer Bronzegriffel, der bei einer neueren Grabung auf einem Mauerabsatz(!) der nordöstlichen „Johannismauer“ gefunden wurde, wird als Bestätigung des Baues im 12. Jahrhundert angesprochen; jedoch war ein so wertvolles Stück sicher lange in Gebrauch. Auch die Abbildungen der Tortürme mit ihren Spitzbogendurchfahrten – erhalten ist von den rund 50 meist rechteckigen Türmen nur ein Rest des „Lauentors“ am Hang des Petersberges – deuten eine längere Bauzeit an, mindestens bis ins mittlere 13. Jahrhundert. Letztlich bleibt also die Entstehung der Erfurter Mauer etwa im Zeitraum 1170–1250 bisher Hypothese, und erst recht ein Vorgänger des 11. Jahrhunderts; die Archäologie könnte dies noch konkretisieren. Im 15. Jahrhundert wurde diese Mauer durch einen breiten Zwinger verstärkt – ein Rest ist am „Brühler Garten“ erhalten –, während gleichzeitig bereits die äußere Mauer um die Vorstädte und eine breite Gartenzone entstanden, in Verstärkung eines Erdwalles von 1375. Diese Mauer, die mit den späteren Festungswerken ab 1873 abgetragen wurde, besaß zahlreiche rechteckige Streichwehren, die Datierungen zwischen „1410“ und „1471“ trugen; 1483 sei die Mauer fertig gewesen. Sie besaß auch Eckrondelle, Runderker auf Strebepfeilern und niedrige Tortürme; ein einziger Turm, neben dem westlichen „Brühlertor“, war höher und mit vier Ecktürmchen geziert. Kann also Erfurt zur Kenntnis der frühen thüringischen Mauern bisher kaum Sicheres beitra-
gen, so gilt dies ähnlich für die weiteren frühen Städte der Region, die ihre Entstehungszeit oft durch romanische (Sakral-)Bauten dokumentieren, während die Mauern verschwunden oder kaum sicher datierbar sind. Mehrfach gewinnt man wie in Erfurt den Eindruck, dass die oppida bzw. „Städte“ des 12. und frühen 13. Jahrhunderts noch Mittelpunktsburgen älteren Typs waren, neben deMauern bis 1260 nen erst nachträglich Märkte und Städte im eigentlichen Sinne entstanden. Das gilt etwa in Gotha, wo die 1180/89 erwähnte „Stadt“ vermutlich noch die Höhensiedlung mit Pfarrkirche meinte; die ab 1253 und dann im 14. Jahrhundert oft erwähnte, verschwundene Mauer der Stadt darunter besaß offenbar Wehrgangbögen und Türme nur über den Toren. Im Tal unter der großen, mindestens ins 10. Jahrhundert zurückreichenden Burg/Höhensiedlung Altenburg ist ein novum forum 1192 erwähnt, aber die Ummauerungsreste der daraus entstehenden Stadt gehören erst ins 14./15. Jahrhundert. Schließlich gab es in Eisenberg 1219 eine ummauerte „Altstadt“ nahe der heutigen Stadt; nur von der Mauer der Letzteren blieben undatierbare Reste. Vielleicht gehört in diese Gruppe auch Vacha, das 1186 Stadt genannt und angeblich Mitte des 13. Jahrhunderts vom Kloster Fulda ummauert wurde; heute findet man eine Stadt mit Mauer des 15. Jahrhunderts am Hang einer leeren Bergkuppe – dem Ort der älteren Höhensiedlung? In Nordhausen und Ellrich ist eine ältere Befestigung als Vorläufer der Stadt nicht erkennbar. Nordhausen – 1198 villa, 1216 civitas – plante 1219 die Ummauerung oder besaß sie bereits, denn Friedrich II. befreite damals das Kloster Walkenried von Beiträgen zu den Gräben und zur Erbauung oder Reparatur der Mauern, deren Verlauf aber unklar bleibt. Auch Ellrich war 1229 oppidum und besaß schon 1315 muri, ohne dass so frühe Reste erkennbar sind. In all diesen vor etwa 1220 belegten „Städten“ ist eine verschwundene oder in den Resten nicht sicher erkennbare Mauer keineswegs auszuschließen; für die Frühzeit wahrscheinlicher sind aber auch in Thüringen Holz-Erde-Befestigungen, wie sie ausnahmsweise 1213 mit dem vallum von Creuzburg belegt sind. Auch Frankenhausen (1219 oppidum) deutet in diese Richtung, 21. Thüringen
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wo die Mauer auf einen etwa 2 m hohen Wall aufgesetzt ist; ihre erhaltenen Teile (Mitte des 13. Jahrhunderts?) mit Fundament- und ehemaligen Wehrgangbögen, aber offenbar ohne originale Türme, erinnern an die nur indirekt überlieferte Mauer von Gotha. Nennenswerten und sicher datierten Bestand einer noch romanischen Mauer bieten nach alledem nur wenige Städte Thüringens. In Eisenach, Sitz des landgräflichen Hofes unter der Wartburg, hätte der Sage nach schon Ludwig II. († 1172) sechs nahe Orte zum Mauerbau gezwungen, aber erwähnt ist die Mauer erst 1283. Spätestens in die Zeit um 1200 gehört das restauriert erhaltene „Nicolaitor“, dessen Rundbogengewände bis in Details dem Haupttor der Wartburg entspricht (Abb. 119). Der Torturm besitzt feldseitig eine romanische Biforie im ersten Obergeschoss, das stadtseitig offen war; die oberen Geschosse sind offenbar jünger. Die übrige Mauer zeigt einen tief liegenden Wehrgang (1,70 m über dem heutigen Gelände) und einige kleine Rechteckschalen; neben dem „Nicolaitor“ deutet nur eine Rundbogenpforte im Nordwesten noch romanische Entstehung an. Man wird wohl mit einer das ganze 13. Jahrhundert währenden, abschnittsweise erfolgten Erbauung zu rechnen haben; noch 1306 wurden die auf der Mauertrasse stehenden Türme der Marienkirche abgebrochen, was auf einen noch immer anhaltenden Mauerbau deutet. Mühlhausen entstand neben dem Königshof bzw. der Pfalz des 10. Jahrhunderts, 1238 gab es bereits eine zweite Pfarre neben der „Altstadt“. Um diese Zeit war die Ummauerung sicher im Gange, denn nur 13 Jahre später verzichtete Konrad IV. auf den Abriss eines Mauerteiles gegenüber der Pfalz; 1251 werden auch „Mauerbaumeister“ (magistri muri) erwähnt. In der weitgehend erhaltenen, über 2 km langen Mauer hat R. Aulepp umfangreiche Reste hammerrechten Quaderwerks festgestellt – im Burgbereich ist auch ein Rundbogentor mit Wehrgang direkt über der Nische erhalten –, die er nach Vergleichen um 1170 datiert; jedoch kommt eine Bauzeit in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ebenso infrage. Die wohl im 14. Jahrhundert weitgehend neu aufgemauerte und erhöhte Mauer besaß sorgfältige Ecken, aber offenbar keine Türme; die Tore sind verschwunden. 196 Topographischer Teil
Ähnlich wie Mühlhausen wurde auch das nahe, mainzische Heiligenstadt in den 1220er Jahren um eine „Neustadt“ erweitert und direkt anschließend befestigt; 1228 ist ein noch neues fossatum erwähnt, 1244 liegt bereits ein Hof extra muros. Eine Mauer aus quaderartigen Brocken blieb weitgehend erhalten, noch bis zu 4 m hoch; eine einzelne Rechteckschale mag original, die Stümpfe von sieben (ehemals 14) Halbrundschalen mögen eher sekundär sein. Weißensee erhielt 1265 Stadtrecht, aber die aufwendigen romanischen Bauten – Landgrafenburg, Pfarrkirche, Rathaus (Sitz des Marktmeisters?) – und die Johanniterniederlassung vor 1234 zeigen klar, dass die Gründungsphase auch hier weit früher lag; eine Erwähnung als civitas mit Umwallung schon im Jahr 1212 bestätigt dies. Dass die turmlose, weitgehend erhaltene Mauer so früh entstanden sei (um 1230–60), scheint denkbar, aber eine 1,80 m hohe Anschüttung vor dem nördlichen Mauerfuß lässt auch einen Wall als Vorgänger denkbar erscheinen. Auch die 1303 erwähnte Mauer von Stadtilm (1224 „oppidum“) war anfangs bis zum Wehrgang nur etwa 3 m hoch; Zinnen mit Schlitzscharten sind noch erkennbar, zwei quadratische Türme könnten in die Bauzeit des 13. Jahrhunderts gehören. Wohl erst im 15. Jahrhundert wurde die Mauer auf fast 8 m erhöht, mit einem gezinnten „Scheintürmchen“ und zwei Rondellen versehen. Weitere thüringische Städte kann man lediglich noch als Verdachtsfälle für Mauern des frühen oder mittleren 13. Jahrhunderts notieren, aber deren undatierbare Reste oder völlige Zerstörung lassen stets auch eine jüngere Entstehung in der Nachfolge einer Holz-Erde-Anlage zu. So soll der älteste Kern von Schmalkalden (1227 Stadt), um Pfarrkirche und „Alten Markt“, noch um 1900 eine romanische Mauerpartie mit Rundbogentor gezeigt haben; sonst ist der Mauerbau erst ab 1315 belegbar. Auch Arnstadt könnte – trotz problematischer Besitzergeschichte im 13./14. Jahrhundert – eine Mauer noch des 13. Jahrhunderts besessen haben; ihre Reste, vor allem die beiden gotischen Tortürme („Riedtor“, „Neutor“), gehen aber nicht vor das 14. Jahrhundert zurück. Die erste Mauer von Langensalza (oppidum 1222, Erwähnung des „Jacobstores“ 1282) ist verschwunden; zwei zugehörige Türme („Graeserscher Turm“, „Storchennest“ neben dem
ehemaligen „Frauentor“) dürften erst ins 14. Jahrhundert gehören. Gera (1237 oppidum) besitzt Reste seiner undatierbaren Kalkbruchsteinmauer, mit dem Stumpf eines Halbrundturmes, der kaum vor dem 15. Jahrhundert entstand. Die minimalen Mauerreste in Meiningen, das ebenfalls schon um 1200 zur Stadt wurde, sind undatierbar; und auch die verschwundene, angeblich schon 1289 bestehende Mauer von Worbis (Stadtrecht vor 1255) könnte nach einem ehemaligen Doppelturmtor im Westen auch weit später entstanden sein. Insgesamt also ist der Erkenntnisstand zu den Mauern auch des 13. Jahrhunderts in Thüringen wenig befriedigend. Als halbwegs sicher mag gelten, dass es eine kleine Anzahl spätromanischer, nicht sehr hoher Mauern gab, die über Wehrgänge und wahrscheinlich Tortürme verfügten – erhalten ist nur das Eisenacher „Nicolaitor“ –, aber kaum über Mauertürme (Mühlhausen, Heiligenstadt?, Weißensee?). Eine Ausnahme von der Turmlosigkeit ist Eisenach, dessen Rechteckschalen wohl erst ins 13. Jahrhundert gehören, während das Alter der zahlreichen Erfurter Rechtecktürme noch unklarer ist. Wehrgangbögen wohl noch dieser frühen Phase sind für Frankenhausen und Gotha anzunehmen. Holz-ErdeAnlagen wie in Creuzburg oder Weißensee, die erst im 14. Jahrhundert durch Mauern aus kaum datierbarem Bruchstein ersetzt wurden, bleiben in den meisten Fällen denkbar, ebenso wie die sekundäre Anfügung der meist nur vereinzelten Türme. Nordhausen wurde – nach der unlokalisierten Erstbefestigung von 1216/19 – bald erweitert und zunächst wohl nur mit Wällen und Hecken gesichert (StadtErste Hälfte des 14. Jahrhunderts teil „Auf dem Hagen“). Die großenteils erhaltene Mauer aus verwittertem Gipskalk wird auf etwa 1290–1330 datiert, das Alter der zahlreichen, meist halbrunden Türme bleibt wegen ihres schlechten Zustandes unklar. Für die Mauer von Schmalkalden, von der verbaute Reste in Sandsteinbruchstein erhalten sind, wurde 1315 ein Ungeld genehmigt; sie war jedenfalls noch immer turmarm, die Reste einiger verschiedenartiger Türme dürften erst ins 15. Jahrhundert gehören wie der gut erhaltene runde „Pulverturm“ mit einer Wehrplatte über Rundbogenfries.
Abb. 450 Saalfeld, die Stadtseite des „Darrtors“, wohl aus dem mittleren 14. Jh. In der Region verbreitet ist das gemauerte Spitzdach, eher selten sind die gestuften Zinnen (W. Seifarth).
Erst in den 1320er Jahren wird in Thüringen ein Typus von Mauer erkennbar, der in einer nennenswerten Anzahl von Städten ähnlich auftritt. Er ist gekennzeichnet durch Rundtürme in systematischer Anordnung – das heißt entweder an den Ecken einer Rechteckanlage oder in beachtlicher Anzahl regelmäßig gereiht. Pößneck (1324 Stadt) war eine Rechteckanlage mit schlanken Rundtürmen an drei Ecken und der Burg an der vierten; erhalten ist nur der „Weiße Turm“ mit Rundbogenpforte und Konsolen für den herumgeführten Wehrgang. Verwandt war vielleicht die 1325 erwähnte Befestigung von Neustadt an der Orla und jedenfalls Jena, das aber wohl erst nach der Jahrhundertmitte ummauert wurde. Wichtig für die Anfänge der südthüringischen Mauern mit Rundtürmen sind Eisfeld und Hildburghausen, Nachbarstädte im hennebergischen Territorium, die beide 1323 von Ludwig dem Bayern ein Ungeld zur Befestigung erhielten. In Hildburghausen sind neun von ehemals mindestens 24 Rundtürmen in Resten erhalten, meist schartenlose Schalen mit verengter Öffnung zur Stadt, an denen der Wehrgang innen vorbeiführte. Die Mauer der Eisfelder „Neustadt“ – sie entstand neben einem mit Gräben und Toren umwehrten Marktflecken –, angeblich 1323–28 erbaut, zeigt geglättete Brocken und ebenfalls Halbrundtürme. Etwa gleichaltrig mag schließlich die Schieferbruchsteinmauer von Saalburg sein, das bereits 1313 als Stadt fassbar wird; von mindestens zehn Halbrundtürmen sind noch acht als Stümpfe erkennbar, ferner ein vermauer21. Thüringen
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Geringfügig jünger als die bisherigen Beispiele mag die Mauer von Sondershausen sein (1341 Stadtsiegel und consules, 1347 „stat“), die südlich noch Reste von sechs Halbrundtürmen zeigt. Und auch die ausgedehntere Mauer des noch in romanischer Zeit an die heutige Stelle verlegten Saalfeld wird erst 1363 erwähnt; von ihren halbrunden Volltürmen sind fünf verbaut erhalten, 20 sollen es gewesen sein. Die vier erhaltenen, eher im mittleren 14. Jahrhundert entstandenen Tortürme aus Bruchstein mit glatten Eckstücken waren ursprünglich Schalen, nur das wenig veränderte „Darrtor“ war geschlossen und zeigt noch das gemauerte Spitzdach hinter den Zinnen (Abb. 450). Auffällig ist die Vielfalt der Anbringung des Fallgatters: Neben einer Spitzbogenblende für dessen Aufnahme treten auch Lisenen und Klauensteine auf. Mauern mit gereihten oder nur an die Ecken gesetzten Halbrundtürmen charakterisieren also etliche primär süd-, aber auch westthüringische Städte, von den 1320er Jahren bis mindestens Abb. 452 Mühlhausen, der „Rabenturm“ an der Nordwestecke der Stadtmauer (spätes 14./15. Jh.) ist stadtseitig geöffnet; der obere Abschluss ist modern. Davor überquerte eine Wasserzuführung als Bogenbrücke den Graben. Abb. 451 Jena, der Turm des „Johannistors“ (15. Jh.) zeigt stadtseitig noch originale Rechteckfenster sowie Kragsteine für den herumgeführten Wehrgang der damals niedrigeren Stadtmauer. Oben Konsole und Baldachin für eine Skulptur.
tes Spitzbogentor und das veränderte „Steintor“ an der Straße nach Süden. Wesentlich weiter nördlich gehört auch die 1327(?) schon bestehende Mauer von Heringen, das erst zwölf Jahre später zur Stadt erhoben wurde, in diesen Zusammenhang; auch hier sind drei halbrunde Schalen (und eine rechteckige) erhalten, von ehemals angeblich vierzehn. In diesem Raum vor dem Südharz erhalten ferner auch die erwähnten, nicht sicher datierbaren Rundtürme in Heiligenstadt und Nordhausen durch die besser fassbaren Vergleichsbauten einen gewissen zeitlichen Bezugspunkt, ähnlich wie die sonst undatierbare Mauer von Remda (1286 civitas) und vielleicht auch die schlecht erhaltene von Wiehe, das schon 998(!) civitas genannt wurde und zunächst nur Wall und Graben besaß. 198 Topographischer Teil
über die Jahrhundertmitte hinaus, wobei nicht vergessen werden darf, dass daneben auch manch schlichtere und schlechter erhaltene Mauer unerkannt in diesen Zeitraum gehören kann. Woher dieses formal und zeitlich so klar fassbare Phänomen damals kam, ist dabei schwer zu beantworten. In (Unter-)Franken, wo man aus geographischen wie historischen Gründen zunächst sucht, kann von einer Dominanz runder Turmformen zu dieser Zeit noch keine Rede sein; so wird man im Westen suchen müssen, etwa in Hessen, im Rheinland oder gar in Frankreich, wo diese Form letztlich um 1200 entstanden war. Die Ummauerung Jenas (1236 cives, Stadtrecht von Gotha 1334 belegbar) kann kaum vor einer grundrisslich deutlichen Osterweiterung 1353 entstanden sein, obwohl (hölzerne?) Tore schon 1304 und 1319 erscheiZweite Hälfte des nen. Reste der rechteckigen 14. Jahrhunderts Mauer wurden im 15. Jahrhundert verändert – in 2 m Höhe sind große Schlüsselscharten eingefügt –, aber das „Johannistor“ und der runde „Pulverturm“ der Nordwestecke gehören wohl in die erste Bauzeit. Über zehn weitere Rundtürme sind nur noch auf alten Darstellungen zu erfassen, lassen aber eine Einordnung bei den nach 1320 einsetzenden Rundturmmauern zu. Der Torturm aus glatten Quadern, mit Klauensteinen des Fallgatters, kreuzgratgewölbter Durchfahrt, Rechteckfenstern und gemauertem Helm (Abb. 451), ist typisch für thüringische (Tor-)Türme des 14./15. Jahrhunderts (vgl. Saalfeld und die im Folgenden erwähnten Tor- und Mauertürme). Die ornamentale Ausstattung übertrifft jedoch das übliche Maß: feldseitig ein Balkon mit Blendmaßwerk, ehemals eine Johannisstatue zur Stadt, figurale Wasserspeier der Wehrplatte und die bekrönende Kreuzblume. Die Mühlhauser Mauer des früheren 13. Jahrhunderts hatte Gründungsprobleme, denn sie wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts auf dem etwas gekippten Unterbau weitgehend erneuert, in Quadern der ersten Mauer und Bruchstein. Erst dann – und wohl bis ins 15. Jahrhundert – entstanden offenbar Mauertürme, von denen der achteckige, stadtseitig geöffnete „Rabenturm“ mit großen Kalkquadern und gemauertem Spitzdach dem Jenaer „Johannistor“ durchaus nahesteht (Abb. 452). Daneben sind, in
schlichterem Bruchsteinmauerwerk, eine Rundschale („Hospitalturm“) und, teils nur in Resten, etliche außen fluchtende Rechteckschalen erhalten. Die bescheidenste Form waren rechteckige, auf vorgesetzten Strebepfeilern mit Wasserschlag balancierende Wehrerker; ihre Brustwehren bestanden aus nur drei Steinplatten mit je einer Zinnenlücke (Abb. 453). Auch die erste Mauer von Langensalza wurde im mittleren 14. Jahrhundert verstärkt; neben dem „Graeserturm“ entspricht der Turm „Storchennest“ am verschwundenen „Frauentor“ wieAbb. 453 Mühlhausen, ein Wehrerker auf einer Art Strebepfeiler ist eine selten voll erhaltene Bauform (spätes 14./15. Jh.); hier das besterhaltene Beispiel von mehreren in Mühlhausen.
21. Thüringen
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der dem Modell mit Quadern und gemauertem Dach. Nachdem aber zwei Vorstädte im Norden und Westen 1356 einen gemeinsamen Rat erhalten hatten, entstand eine neue, alle Siedlungsteile umschließende, in wichtigen Teilen erhaltene Mauer. Die Eckverbände vieler ihrer Türme reichen bis zum Boden, sodass man diese als erste ausgeführte Bauteile ansehen muss; auch die tief liegenden Scharten mancher Mauerabschnitte und sieben Rondelle bzw. niedrige Rundschalen (unter anderen „Pulverturm“, „Wachturm“, „Gießturm“, „Schanzturm“) deuten darauf, dass die letzten Mauerabschnitte erst in der Feuerwaffenära vollendet wurden. Vielleicht bietet der erst 1464 erfolgte Bau des „Schwibbogens“ über die Salza hierfür eine Bestätigung. Die älteren Türme – unter ihnen ein echter Torturm („Klagetor“) und einer neben dem „Jahrmarkter Tor“, dieser mit ungewöhnlichem Spitzdach über vierseitigen Giebeln (Abb. 454) – sind dagegen fast alle quadratisch oder rechteckig und recht hoch; nur einer ist schalenförmig („Wichhaus“). Bruchstein mit glatter Eckquaderung bestimmt die Erscheinung, neben Schlitzen treten rechteckige und quadratische, gefaste Fenster auf, gelegentlich auch rechteckige Doppelfenster („Butterturm“, „Pulverturm“ bei St. Trinitatis); die Wehrplatte kragt oft über einer Schräge vor. Nimmt man zu dieser älteren Turmform und den niedrigen Rondellen zwei halbrunde Volltürme im Norden hinzu – vielleicht eine Übergangsform zu den Rondellen –, so bietet Langensalza die aufschlussreichste Sammlung von Turmformen, die Thüringen zwischen etwa 1350 und 1450 zu bieten hatte. Formal gleichartige und etwa gleichzeitig entstandene Tortürme („Riedtor“, „Neutor“) stehen auch in Arnstadt, das – ablesbar an seinen Sakralbauten – schon im frühen 13. Jahrhundert zur Stadt wurde (Stadtrechte 1266); rechteckige und runde Schalentürme sind kaum datierbar, die „Wasserkunst“ geht kaum vor das 16. Jahrhundert zurück. Weitere Tortürme sind zu erwähnen in Waltershausen (Mauer 1329 erweitert; „Nikolaustor“ mit Klauensteinen des Fallgatters, im 16./18. Jahrhundert umgebaut), in Sömmerda („Erfurter Tor“, wohl 1395; Mauer erst ab 1591!) und in Römhild, wo neben dem ehemaligen „Untertor“ ein quadratischer, im 16. Jahrhundert erhöhter Turm steht. 200 Topographischer Teil
Abb. 454 (Bad) Langensalza, der Turm neben dem verschwundenen Jahrmarkter Tor (um 1356–80) fällt durch seine für einen Stadtmauerturm ungewöhnliche Dachform auf. In Langensalza sind noch große Abschnitte der äußeren Mauer erhalten (2. Hälfte des 14. Jh.).
Neben die Rundturmmauern des früheren 14. Jahrhunderts traten – wie schon Mühlhausen und Langensalza zeigten – spätestens in der zweiten Jahrhunderthälfte auch solche, die auf meist eher kleine Rechtecktürme setzten; sie knüpften vielleicht an Eisenach und Erfurt an, aber auch neue Einflüsse aus Nachbarregionen sind denkbar. Frühe Beispiele waren möglicherweise Kahla, das 1333 befestigt gewesen sein soll, heute mit nur noch einer kleinen Rechteckschale, und das nach 1336(?) im Anschluss an die Burg befestigte Treffurt, mit einem diagonal gestellten Eckturm. Eine ganze Anzahl von Rechtecktür-
men besitzen Weida, darunter ein Backsteinbau, ferner Altenburg (teils mit jüngeren Backsteinbrustwehren) und Schmölln mit außen fluchtenden Rechteckschalen. Creuzburg zeigt noch Stümpfe von zwei rechteckigen Türmen und einem halbrunden Turm, in Königsee (cives 1257, civitas 1287) ist ein rechteckiger Schalenturm erhalten, mit frontalen Schlitzscharten und Bogenfries unter der Wehrplatte; er entstand gewiss erst nach dem Stadtrecht von 1365, wenn nicht um 1400. Unklare Fälle sind Blankenburg, von dessen Mauer zu wenig blieb (als Stadt 1323 erweitert), und Camburg (1349 oppidum, keine Mauerreste). Dass Erdwälle in Thüringen auch im späteren 14. Jahrhundert noch diskutabel waren – ähnlich wie in Hessen –, belegen vor allem die Außenbefestigungen dreier wichtiger Städte Thüringens. Die talseitigen Vorstädte von Nordhausen wurden nach 1365/68 zunächst umwallt, worauf nur für die „Neustadt“ und das „Altendorf“ später Mauern folgten, und auch die äußeren Sicherungen der Vorstädte von Mühlhausen und Erfurt kamen nie über Wälle hinaus. In Mühlhausen blieb ein repräsentativer Torturm der westlichen Vorstadt erhalten, das erst im 15. Jahrhundert entstandene „Frauentor“. Er zeigt bei besonderer Höhe die typischen Merkmale der Zeit und Region, ergänzt um einen giebelförmigen Regenschutz des Fallgatters, eine ehemals ausgemalte, fialengerahmte Kielbogennische zur Stadt und Rundbogenfenster mit Blendmaßwerk (Abb. 455). Landwehren und Warten besaßen sicher etliche thüringische Städte; die Literatur erfasst sie jedoch fast nur für Städte des Thüringer Beckens, weswegen man sie als Südausläufer des niedersächsischen Verbreitungsgebietes ansehen darf. Die zuerst 1281 erwähnte Stadtflur von Mühlhausen war durch den „Landwehrgraben“ gesichert, verstärkt durch Warttürme und analog genutzte Kirchtürme; davor lag nur im Nordwesten noch der „Landgraben“ mit weiteren Warten. Von drei Warten vor Langensalza ist eine – noch aus Holz gebaut – schon 1378 erwähnt. Die beiden Landwehren von Meiningen waren Gräben und sind 1525 zuerst erwähnt. Heiligenstadt besaß fünf Warten, zwei Rundturmreste sind erhalten, für Erfurt wird nur ein Wartturm bei Niederzimmern erwähnt.
Abb. 455 Mühlhausen, das „Äußere Frauentor“ entstand im 15. Jh. als Torturm der westlichen Vorstadt. Seine Höhe erlaubte einen guten Blick auf die darauf zuführende Straße; ungewöhnlich ist der giebelförmige Schutz für das ehemalige Fallgatter.
Das 15. Jahrhundert war auch in Thüringen vor allem die Zeit 15. Jahrhundert der aufkommenden Feuerwaffen, aber daneben entstanden weiterhin – und bis an die Schwelle zum 17. Jahrhundert – neue Mauern durchaus mittelalterlicher Art, mit Türmen und ohne Zwinger, die offenbar so spät erst Holz-Erde-Befestigungen ersetzten. Herzog Wilhelm der Tapfere ließ 1448–89 Tennstedt befestigen; der Mauerzug wurde durch seine Beauftragten abgesteckt, wegen Raufereien 21. Thüringen
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verurteilte Bürger mussten dafür Steine fahren oder einige Ruten Mauer bezahlen. Die Reste fallen durch ihre Formenvielfalt auf: Neben einem regionaltypisch quadratischen Turm („Fronveste“), der auch weit älter sein könnte, stehen Rundtürme („Pulverturm“, „Ketzerturm“), zwei niedrige Rundschalen und ein Wehrerker, alle nur mit Schlitzscharten. Ein Sonderfall ist die Mauer von Stadtilm, die im 15. Jahrhundert auf etwa 8 m erhöht und mit (zwei Rondellen sowie) mindestens einem gezinnten und mit Wurfschlitzen versehenen Aufsatz verstärkt wurde (der Rest eines Turmes?). Erst im 15. Jahrhundert dürfte auch die Mauer von Ellrich entstanden sein (Stadt 1315); Rundtürme und -schalen, die sich wie hier der Nordwesteckturm innen nur schlitzartig öffnen, sind früher schwer vorstellbar (vgl. Weil der Stadt, Württemberg) und auch der schlanke Turm des „Wernaer Tores“ passt dazu. Daneben entstanden weiterhin turmarme Mauern meist kleinerer Städte, etwa die wenig erhaltene von Wasungen (die „Pfaffenburg“ wurde „1564“ vor die Mauer gesetzt), die verschwundenen von Rudolstadt und Stadtsulza („Naumburger Tor“ 1459). Einen Eindruck kleinstädtischer Mauern erhält man noch in Ranis, wo der Ring an die große Burg anschließt, und in Bürgel mit dem „Badertor“, einem Torbau mit Fachwerkobergeschoss des 18./19. Jahrhunderts. „Doppelmauern“ – wie im 19. Jahrhundert gelegentlich das Ensemble von Haupt- und Zwingermauer genannt wurde – erwähnt die Dissertation von Lutz Meixner an zahlreichen Orten Thüringens, auch an solchen, wo heute kein Zwinger mehr erkennbar ist. Manchmal mag es sich hier um ein frühes Missverständnis des Wortes „Zingel“ (= Gürtel, Mauerring) handeln (vgl. Band 1, Kapitel 2.2.8.1.), aber andere Zwinger können auch völlig verschwunden sein. Das eindeutig Nachweisbare genügt dabei durchaus, um die Häufigkeit von Zwingern im Thüringen des 15./16. Jahrhunderts deutlich zu machen. Weimar erhielt nach einem Stadtbrand 1424 einen Zwinger mit kräftigen Rondellen, von denen zwei in klassizistischer Umformung erhalten sind; unklar ist, ob er einer älteren Mauer – die Stadt dürfte im 14. Jahrhundert ummauert worden sein – vorgesetzt ist oder ob diese erst gleichzeitig entstand. Kahla wurde um 1470 (bis um 1530?) durch sechs Rondelle verstärkt, kom202 Topographischer Teil
biniert mit einem Zwinger zumindest an der Angriffsseite; drei Rondelle, darunter der „1472“ datierte „Pfortenturm“, und eine halbrunde Zwingerstreichwehr sind teilweise erhalten. Instandsetzungen der Pößnecker Mauer sind 1424–97 belegbar, worunter auch ein neuer Zwinger mit Eckrondellen fiel; 1453 finanzierte das Karmeliterkloster einen Turm. Drei Rondelle sind erhalten, mit stichbogigen Maulscharten und – im Südosten – kreuzförmig erweiterten Rundscharten. Auch die Reste in Neustadt an der Orla sind wohl jene eines Zwingers, der an den Ecken um die Türme der abgegangenen Hauptmauer herumgeführt war (wie am „Pulverturm“ im nahen Jena). Ab 1455 wurde Nordhausen mit einem Zwinger umgeben; 1471 stritt man sich noch um Veränderungen des Grabens. Erhalten ist nur die sehr veränderte, hufeisenförmige Streichwehr des „Judenturms“ an der Nordostecke. Der von Matthäus Merian dargestellte Zwinger von Heiligenstadt, mit vier Rondellen, war schon um 1800 verschwunden, wie jener in Meiningen; in Langensalza blieben geringe Reste mit einer runden Streichwehr vor dem „Butterturm“ erhalten. Keinen Hinweis mehr auf Streichwehren gibt es bei dem breiten Zwinger um die innere Mauer von Erfurt und bei dem weit schmaleren von Arnstadt. Der 1429–64 erbaute „Zwinger“ in Schmalkalden war in Wahrheit die Stützmauer eines Außenwalles, mit nur zwei runden Streichwehren auf der gesamten Länge; als Promenade ist auch der Außenwall von Meiningen erhalten. Torzwinger und Barbakanen sind in Thüringen nicht erhalten und nur selten noch nachweisbar. Hildburghausen besaß rechteckige Torzwinger (aber keinen umlaufenden Zwinger); das Mühlhauser „Pfortentor“ erhielt wohl erst nach 1500 einen Zwinger mit flankierendem Rondell, Ähnliches entstand vor dem Erfurter „Johannestor“. Vielleicht schon in den 1440er Jahren wurde die Barbakane am Jenaer „Johannistor“ gebaut, jene am „Oberen Tor“ von Pößneck stammte von 1467 und bleibt nur durch Abbildungen bekannt. Nordhausen erhielt 1487 eine riesige Barbakane vor dem „Töpfertor“; das Vortor des „Rautentores“, von 1453, war noch ein Rechteckzwinger mit Eckrondell gewesen. Türme für Feuerwaffen, quasi die Leitform des 15./16. Jahrhunderts, traten nicht nur in Verbindung mit umlaufenden Zwingern und Tor-
verstärkungen auf, sondern wurden in eher seltenen Fällen auch als Einzelbauten der Hauptmauer hinzugefügt. Normal war dabei auch in Thüringen das Rondell; neben Weimar, Kahla, Pößneck und Nordhausen findet man es auch je zweifach in Mühlhausen und Stadtilm sowie ab „1430“ (Inschrift am „Roten Turm“) an drei Ecken von Jena (Abb. 226). Daneben traten andere Formen auf wie die rundliche Herumführung des Zwingers um einen älteren Eckturm – wobei Kanonenstellplätze ohne Dach entstanden, hinter einer eher dünnen Mauer (Jena, Pößneck) – oder der ganz vereinzelte, fünfeckig mit der Spitze über die Mauer vorspringende Turm in Mühlhausen; er besaß nur Gewehrscharten, mag also relativ früh gebaut worden sein. Die äußere Mauer von Erfurt besaß anfangs fast nur rechteckige, zwischen „1410“ und „1471“ datierte Streichwehren; wohl erst im 16. Jahrhundert erhielt sie zusätzliche Rondelle. Auch im 16. und sogar im 17. Jahrhundert gilt für Thüringen, dass keineswegs nur die üblichen Verstärkungen der spätmittelalterlichen Mauern stattfanden, sondern durchaus noch Mauern ganz neu entstanden. Leitform blieben wie im 15. Jahrhundert kleine Rondelle, oft mit hohen, die Turmform unterstreichenden Dächern oder nur als mauerhohe 16. und 17. Jahrhundert Schalen. Das hennebergische Themar (Stadt 1319), dem noch 1390 der Mauerbau verboten worden war, erhielt diese Erlaubnis erst 1457, wobei der Bau, nach dem Befund der gut erhaltenen Anlage, erst im 16. Jahrhundert stattfand (Abb. 218). Die Mauer besaß etwa alle 20 m eine Schlitzscharte in Stehhöhe, von den sieben Rundtürmen verschiedener Höhe sind zwei „1557“ bzw. „1603“ datiert. Sie zeigen verschiedene Schartenformen (Schlitz-, Maul-, quadratische und Rundbogenscharten) und sind durch Wasserschläge und Cordongesimse gegliedert; die Tore fehlen, das Brückentor war „1567“ und „1574“ datiert. Im mittleren 16. Jahrhundert begonnen wurde auch die formal noch konservativere Mauer von Heldburg, das noch im 15. Jahrhundert als Städtchen und Flecken genannt wurde. Die Mauer besaß einen Wehrgang mit Schlitzscharten; ein Kragstein zu seiner Verbreiterung war „1561“ datiert. Der kleine Turm des „Untertores“, mit zweitem Obergeschoss in Fach-
werk und Resten des Torzwingers, könnte formal auch ein Jahrhundert älter sein. Ein polygonaler Eckturm ist „1551“ datiert, ferner gibt es einen vollrunden, einen runden, innen abgeflachten und einen runden Schalenturm; ihre Formenvielfalt wiederholt sich wie in Themar in den Scharten, wo neben Schlüssel- und Maulscharten auch solche als gekipptes „T“ und gänzlich originelle Rund- und Kreuzformen erscheinen. Geohrte Fenster im Südostturm könnten auf Abschluss erst im 17. Jahrhundert weisen. Auch die Mauer von Geisa, mit mindestens vier Rundtürmen, gehört nach den Schlüsselscharten und der Schriftüberlieferung wahrscheinlich erst ins 16. Jahrhundert; vom äußeren Ring von Waltershausen (um 1560) ist nur ein Rondell erhalten. Eine Reihe noch heute eher dorfartiger Kleinststädte im Thüringer Becken zeigen ganz ähnliche, einfache Mauern des 16. Jahrhunderts; auch Dorfbefestigungen meist unbestimmbaren Alters, erkennbar durch erhaltene oder anders belegte Wälle und Gräben, waren in Westthüringen häufig, ebenso wie in Sachsen-Anhalt. Möglicherweise die älteste der einfachen Mauern ist jene von Greußen, die 22 nur mauerhohe Türme besaß, zumeist halbrunde, auch als Tourellen, aber auch rechteckige; Reste im Süden deuten auf einen Zwinger. Typischer und gut datiert ist dagegen Kindelbrück, das – trotz Stadtrecht von 1291 – 1366 noch immer villa war. 1372 erneuerte man das Stadtrecht, aber erst ab 1508 – zwei Jahrhunderte nach dem Stadtrecht! – begann der Maurer Nickel Krantz aus dem nahen Frankenhausen auf „strengen“ landesherrlichen Befehl mit dem Mauerbau. Die Mauer besaß Rundtürme mit Schlitzscharten, teils auch Schlitz- und Rundscharten in Stehhöhe; die Tore waren wohl hausförmig. Scharten in Stehhöhe einer dünnen, etwa 4 m hohen Mauer findet man ebenso in Sömmerda (Erbauung 1591–98 für 1925 Gulden, einen Groschen und zwei Pfennige) und Ohrdruf (1348 Stadt, Mauer um 1560–80; westlich Schlitze, im östlichen Schlossbereich Schlüsselscharten). Sechs mauerhohe Vollrondelle mit rechteckigen Schießfenstern gibt es in Sömmerda, drei breite Rundschalen in Ohrdruf. Wahrscheinlich turmlos waren Kölleda, wo neben Mauer- und Grabenresten nur das hausförmige „Backleber Tor“ von 1553 erhalten blieb, und wohl auch Clingen. 21. Thüringen
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Aufwendigster Fall einer Verstärkung ist die undatierbare Mauer von Schleusingen (Stadt 1268), die nachträglich mit ehedem sieben Rondellen verstärkt wurde; eines war „1513“ datiert, das Obertor erst „1573“. Die beiden erhaltenen Rondelle mit Fachwerkaufsätzen zeigen unter anderem Scharten in Form eines umgekehrten „T“, wie sie sonst nur im nördlichen Franken auftreten. Sonderfall eines Rondells ist der sorgfältig gestaltete „Wasserturm“ in Meiningen, in Großquaderwerk mit Maulscharten und vorkragendem Obergeschoss mit Ziermaske; die profilierten Fenster der Hauptgeschosse deuten auf einen Anbau an ein vornehmes Gebäude. Zwischen den Funktionen schwanken einige spät erbaute Tore. Das verschwundene Vortor des Nordhäuser „Siechentores“, 1563 als Doppelturmtor erneuert, war sicher noch fortifikatorisch gemeint, während ein bescheidenes Rundbogentor mit separater Fußgängerpforte im „Unteren Markt“ von Stadtroda, erst nach 1523 mitsamt der Mauer entstanden, völlig wehrlos ist; das gilt auch für das Rundbogentor, das in
Orlamünde (forum 1192, Ratsverfassung 1386) allein kenntlich blieb. Das „1579“ erneuerte „Osthöfer Tor“ in Tennstedt – auf das quadratische Erdgeschoss des 15. Jahrhunderts wurde ein achteckiger Oberbau mit Wappenschild, Rundscharten und welscher Haube aufgesetzt – ist dagegen repräsentativ gemeint, ebenso wie das späteste erhaltene Tor Thüringens, das 1655 erbaute (innere) „Frauentor“ in Mühlhausen; wie sicherlich schon sein spätromanischer Vorgänger ist es ein niedriger, kräftiger Torturm, nun aber in barocken Detailformen, mit Rustika an Torbogen und Ecken, Rundfenstern und Mansarddach. Die fast völlig verschwundene, mit Rundschalen versehene Mauer um die Solequelle unter Salzhausen (Stadt im 13. Jahrhundert) entstand erst 1668/69, war aber trotzdem nicht die jüngste Thüringens. Diese ist vielmehr Rastenberg, dessen schartenlose, mit noch zwei Rundschalen verstärkte Bruchsteinmauer nach einer Inschrifttafel „1711“ entstand; formal könnte sie aber auch ins 15. Jahrhundert gehören.
22. Sachsen-Anhalt Landschaftlich wie historisch umfasst SachsenAnhalt sehr unterschiedliche Regionen, was auch in der Verschiedenartigkeit der Befestigungsformen ablesbar ist; um die Darstellung zu vereinfachen, wird die im Flachland liegende Altmark mit ihrer Backsteinarchitektur hier zusammen mit der Mark Brandenburg (Kapitel 26. Brandenburg) behandelt, deren historischer Ausgangspunkt sie war. Freilich gehörte auch der Ostteil des Landes, um Zerbst, Dessau und Wittenberg, zur Backsteinregion. Die weit städtereichere Gegend um den Ostharz und südlich davon erwuchs aus einer Mehrheit von Territorien, unter denen das Erzbistum Magdeburg und Kursachsen eine Hauptrolle spielten, in die randlich aber auch Thüringen und Braunschweig hineinwirkten. Auch in diesem Raum, wo weitgehend Kalkbzw. Zechstein die Formen prägt, gibt es daher deutlich unterscheidbare Bauformen. Dass nahe dem „Alten Markt“ in Halle der Mauerrest einer frühen Befestigung erkennbar 204 Topographischer Teil
sei, was ab den 1920er Jahren vermutet wurde, bezweifelt man heute entschieden; lediglich ein archäologisch gefasster Sohlgraben hinter der späteren Mauern des späten 12. und des Südmauer der Stadt mag ins 13. Jahrhunderts 10./11. Jahrhundert(?) zurückreichen. 1182 ist die Befestigung als vallum civitatis erwähnt, in der eine porta quae dicitur lapidea zusätzlich die Ungewöhnlichkeit eines Mauerwerksbaues unterstreicht; frühestens damals also begann der Ausbau in Stein (der „dicke runde Turm“ des Wiprecht von Groitzsch 1118 war eine Burg). Unter den geringen Resten mag ein Mauerteil an der Südseite mit einem wenig vorspringenden Rechteckturm und (ursprünglichen?) spitzbogigen Wehrgangbögen ins 13. Jahrhundert zurückgehen. In Magdeburg, unter Otto I. zeitweise eine Art „Hauptstadt“ des Reiches, folgte auf die Domburg, suburbium und den befestigten Markt des 10. Jahrhunderts – dessen vermeintliche Ummau-
Abb. 456 Magdeburg im Jahr 1572 nach Braun/Hogenberg. Nachdem Magdeburg vom 17. bis zum 19. Jh. zur Festung ausgebaut und dann ab 1888 geschleift wurde, gibt fast nur noch die frühe Darstellung eine Vorstellung der turmreichen Mauern, die mindestens bis ins frühe 13. Jh. zurückgingen (Braun/Hogenberg, Civitates orbis terrarum).
erung viel diskutiert, aber nicht aufgefunden ist – wohl im frühen 13. Jahrhundert eine großzügige Stadtmauer, deren regelmäßig gereihte, quadratische Volltürme teils bis ins 20. Jahrhundert erhalten waren; zusammen mit aufwendigen Verstärkungen des Spätmittelalters und den Vorstädten wich sie aber weitgehend der Festungsentwicklung im 18./19. Jahrhundert (Abb. 456). Besser beurteilbar sind die Mauern von Halberstadt – wo auch mehrphasige Gräben um die Domburg, ab dem 8. Jahrhundert, archäologisch gesichert sind –, die 1199 zuerst genannt wurden. Anscheinend ging ihnen auf gleicher Trasse ein Wall-Graben-System voraus, das ins mittlere 12. Jahrhundert zurückreichen könnte, aber ab 1180 – nach der Zerstörung durch Heinrich den Löwen 1179 – jedenfalls nochmals verstärkt wurde. In dieser Phase, die bis ins mittlere 13. Jahrhundert dauerte, ging man dann offenbar zur Errichtung der Mauer über. Auf den teils
noch sichtbaren Wallresten findet man noch Partien der 1,90 m dicken Quadermauer mit fünf ursprünglichen Türmen, deren Ausführungsvielfalt auf ein Suchen nach neuen Formen schließen lässt. Bei den außen vorspringenden Rechtecktürmen reichen die Formen von Volltürmen (mit sekundär angestoßenen Kurtinen) bis zu Schalentürmen verschiedener Art. Die Spitzbogenwölbungen in mehreren Türmen lassen eine Entstehung kaum vor der Mitte des 13. Jahrhunderts zu, und auch das 1945 zerstörte „Johannistor“, ein Torturm mit Schalenform über der Torfahrt, mag so alt gewesen sein. Die Bischöfe Eckehard (1215–40) und Heinrich (1243–65) ummauerten Merseburg, ansetzend an Pfalz und Domburg, in der schon im Jahr 1004 Kaufleute ansässig gewesen waren; 1248 verzichtete der Markgraf von Meißen auf jeden Einspruch gegen die Mauern und Gräben. Der „Eulenturm“ und der später in die Westfassade 22. Sachsen-Anhalt
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Abb. 457 Merseburg, einer der wohl Mitte des 13. Jh. erbauten Stadtmauertürme wurde (von Anfang an?) auch als Turm der Kirche St. Sixti genutzt und schließlich 1888/89 zum Wasserturm ausgebaut.
von St. Sixti einbezogene, sehr massive Turm gehen offenbar so weit zurück (Abb. 457): rechteckige Volltürme aus gelben Sandsteinquadern, mit hoch liegender Rundbogenpforte und einfachen Lichtschlitzen; auch die Reste der Mauer selbst zeigen sorgfältiges, hammerrechtes Werk. 1989 wurde ein weiterer Turm am ehemaligen „Gotthardstor“ ergraben. Neben den drei Bischofsstädten besaß nur Querfurt, das um eine wichtige Burg heranwuchs, eine frühe Mauer. Sie ist bereits 1198 erwähnt, und Grabungen am Nebraer Tor erfassten über einem Wall-Graben-System einen Torturm wohl des frühen 13. Jahrhunderts, dem im 14. Jahrhundert ein langer Torzwinger folgte. Die Befestigung des vierten Bischofssitzes der Region, Naumburg, wurde lange von den wettinischen Landesherren behindert; als Spätling durfte die Bürgerstadt erst 1276 neben der längst ummauerten Immunität „Gräben von solcher Abb. 458 Naumburg, die „Wasserkunst“ ist ein rechteckiger Schalenturm aus der 2. Hälfte des 14. Jh., hier vom südlichen Zwinger aus gesehen, der erst frühneuzeitlich als Pumpwerk umgenutzt wurde.
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Tiefe“ anlegen, „als die Gräber mit einem Wurfe hoch herauswerfen können oder mit Planken, die auf dem Wall aus Flechtwerk errichtet sind und auf diesen mit Türmchen, die deutsch Erker genannt werden“. Der Ausbau in Stein folgte erst um 1340–1400; von der Hauptmauer blieben abgetragene Partien erhalten, auch mit einem von zahlreichen schlanken Schalentürmen („Wasserkunst“; Abb. 458). Die Tore waren einfache Torbauten neben kräftigeren Rechtecktürmen; erhalten ist nur der im Erdgeschoss gewölbte des im 15./16. Jahrhundert stark ausgebauten „Marientors“ (Abb. 220). Zerbst besitzt die besterhaltene Mauer in Sachsen-Anhalt, die ins 13. Jahrhundert zurückgeht (1291 extra muros Cerwistenses); Material und Typus entsprechen der Flachlandlage. Der komplexe, an Umbauten reiche Befund lässt als erste Stufe eine (turmarme) Feldsteinmauer erkennen, zu der auch die ursprüngliche Form der drei erhaltenen Tore gehört: Türme aus Feldstein mit Rundbogentoren im gewölbten Erdgeschoss, einem stadtseitig offenen Obergeschoss, mit Wehrgangtüren und gezinnter Wehrplatte (Abb. 459). Sie gehören damit einem frühen, überregional verbreiteten Tortypus an, der in romanische Zeit zurückreicht. Teile der (nach Befund und Quellen wenig standsicheren) ersten Mauer integrierte man – Quellen zufolge zwischen 1396 und 1486 – in eine Backsteinmauer mit Wiekhäusern und gelegentlich auftretenden Rundtürmen; die Tortürme wurden innen geschlossen und erhöht. Südliche Einflüsse am Rand des „Wiekhausgebietes“ verdeutlichen die auf Bögen umlaufenden Wehrgänge. In Bernburg erhielten Alt- und Neustadt 1279 Stadtrechte; die geringen Reste, der Turm neben dem „Nienburger Tor“ und ein Rundturm, gehen aber kaum vor das 15. Jahrhundert zurück. Auch Eisleben entwickelte sich früh städtisch (civitas/ cives um 1180) und besaß spätestens 1286 Mauern, von denen aber nichts übrig blieb, während vom äußeren Ring (um 1500) nur der südliche Doppelwall zeugt (1524/25). Weitgehend verschwunden sind auch die Mauern von Dessau (vor 1278 ummauert) und Wittenberg (Stadtrecht 1293, Stumpf eines Halbrundturmes am Elbtor). Die wichtigsten Städte am Nordrand des Ostharzes wurden im 14. Jahrhundert anspruchsvoll ummauert. Hier ist besonders Quedlinburg
zu nennen, wo murus forensis und murus civitatis von 1179 bisher nicht gefunden sind. „Alt-“ und „Neustadt“ zeigen eine gemeinsame Befestigung mit einheitlichem Turmtypus: rechteckige, kaum vorspringende Schalentürme in gutem Quaderwerk, um 7 × 7 m groß und bis zu 21 m hoch. Neben dem Stichbogenabschluss der Stadtseite und den Wehrgangtüren weisen auch spitzbogige, genaste Doppelfenster im obersten Geschoss mehrerer Türme (anstelle der Zinnen!) auf die gotische Entstehungszeit, und zwar nicht nur der Türme, sondern auch der mit Fuge anstoßenden Kurtinen. Chronikalisch sei der Graf von Regenstein nach erfolgloser Belagerung 1337 verAbb. 459 Zerbst, der Turm des „Breitestraßentors“, Feldseite, lässt über dem ersten Obergeschoss, das ursprünglich stadtseitig offen war, noch die bei der Erhöhung vermauerten Zinnen erkennen. Zerbst besitzt noch mehrere Tortürme mit ähnlichen Merkmalen, die ins 13. Jh. zurückgehen dürften.
Abb. 460 Aschersleben, das „Johannistor“ (wohl nach 1462) zeigt im obersten Geschoss zur Feld- wie zur Stadtseite auffällig anspruchsvolle Maßwerkfenster.
pflichtet worden, sieben Türme zu bauen, was zeitlich durchaus zum Erhaltenen passt. Auch das nahe Blankenburg zeigt noch ausgedehnte Mauerreste mit sechs Schalentürmen in einfacherem Mauerwerk, unter ihnen zwei halbrunde, von denen es in Quedlinburg auch wenige gab. Wernigerode hingegen besaß fast nur gerundete Schalen – zwei sind erhalten – und zwar in der „Alt-“ und der „Neustadt“. Obwohl auch hier Befestigung schon im 12. Jahrhundert vermutet wird, sind solche Türme erst im 14./15. Jahrhundert denkbar. Der schlichte Turm des „Westerntores“ (mit spätgotischem Helm) könnte mit seiner hoch liegenden Spitzbogenpforte in die Zeit vor 1300 zurückgehen, muss es aber keineswegs. Die umfangreich erhaltenen Mauern von Aschersleben sind wohl 1322 begonnen worden (Baunachrichten 1432–66 meinen Modernisie22. Sachsen-Anhalt
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rungen, etwa den Zwinger oder die halbrunden Schalen der Südseite). Auch hier ist der Rechteckturm üblich, aber fast durchweg als Vollturm, gelegentlich mit gemauertem Spitzdach hinter den Zinnen. Das „Johannistor“ ist ein schmuckreicher Neubau des 15. Jahrhunderts (wohl nach einem Brand 1462, kaum um 1380) mit Fallgatterführung, Eckstrebepfeilern, Gesimsen und einem Maßwerkfenster zur Stadt, das den Westbau der Stephanikirche (1406–69) evoziert (Abb. 460). Bis ins späte 16. Jahrhundert wurden die Wehrgänge mit T- und Schlüsselscharten erneuert, und die südliche Bergseite wurde durch großenteils erhaltene Anlagen verstärkt, vor allem durch zwei Eckrondelle – das südöstliche wohl 1583 vollendet – und die befestigte „Malzmühle“. Die Reste im nahen Staßfurt zeigen in ihren zwei Hauptphasen enge Verwandschaft mit Aschersleben. Auch hier Rechtecktürme, ehemals mit gemauerten Helmen, ein spätmittelalterlicher Zwinger und vor allem zwei massive Rondelle an den Südecken, das östliche mit Mittelpfeiler und Einwölbung über dem zweiten Geschoss. Die kleineren Städte nördlich und östlich des Harzes, vor allem in der fruchtbaren Börde, zeigen meist späte, sparsame Befestigungen. Charakteristisch sind Mauergassen, einfache Bruchsteinmauern – nach den fehlenden Türen in den Türmen wohl oft wehrganglos – mit Türmen fast nur an den Toren. Neben wenigen echten Tortürmen sind schlanke Rechtecktürme mit 4–5 m Seitenlänge neben dem Tor ein besonderes Merkmal der Region; außer Lichtschlitzen besitzen sie meist nur hoch liegende Einstiege. In Köthen (civitas 1313) mag der stattliche Turm neben dem „Magdeburger Tor“ in die Zeit um 1300 zurückgehen; am „Halleschen Tor“ gibt es daneben einen echten Torturm mit Wehrgangpforte. Eine ähnliche (noch frühere?) Kombination zeigt das gleichfalls askanische Haldensleben, 1181 durch den Erzbischof von Magdeburg zerstört und 1219 in seinen Besitz gelangt. Die weitgehend erhaltene, fast turmlose Mauer hat im massiven Turm des „Stendaler Tors“ mit seiner schlichten Rundbogendurchfahrt einen Bau, der ins 13. Jahrhundert zurückgehen mag, während der schlankere, ehemals neben der Durchfahrt stehende Turm des „Bülstringer Tores“ das regionaltypische Modell vertritt. In Weißenfels, wo die Mauer 1282 zuerst erwähnt ist, scheint es nur zwei 208 Topographischer Teil
Rechtecktürme gegeben zu haben und ebenfalls Türme neben den Toren. Aussagekräftig für die späte Entwicklung des Tortyps mit einem Turm neben der Durchfahrt ist Aken, im Mischgebiet von Zechstein und Backstein (Mauer seit 1335 belegt). Das „Burgtor“ war nach Baubefund anfangs ein niedriger Torbau, neben den sekundär der kleine quadratische Turm gesetzt ist. Dieser und der größere „Dessauer Turm“, ebenfalls hinter die Mauer und neben das Tor gesetzt, mit Kreuzstockfenstern und Aborterker bewohnbar gestaltet, entstanden erst im 15. Jahrhundert. Der schlanke Turm neben dem ehemaligen „Köthener Tor“ hatte ursprünglich Backsteinzinnen, die 1551 mit einem Renaissancegiebel überbaut wurden. Ins 15. Jahrhundert gehören auch die Türme in Hettstedt; einer entstand inschriftlich „1434“. Weitere Reste gleichen Charakters gibt es unter anderem in Ballenstedt und Kroppenstedt mit jeweils noch mehreren Türmen, in Kalbe mit Spuren von Wehrgangbögen und einen durchfensterten Turm, schließlich in Barby, Dardesheim, GroßSalze, Löbejun, Oebisfelde, Schönebeck, Schwanebeck, Seehausen und Wegeleben; im Gebirge ist das heute turmlose Harzgerode zu erwähnen. Am Rande des Backsteingebietes zeigt Gräfen-
Abb. 461 Freyburg/U., das „Eckstädter Tor“ ist zuerst 1385 erwähnt und wurde 1447/48 durch die Barbakane ergänzt, von der vor allem die nördliche Mauer erhalten ist.
Abb. 462 Laucha, die Barbakane am „Obertor“ ist gegenüber dem „Marientor“ im nahen Naumburg (vgl. Abb. 220) dadurch ausgezeichnet, dass ihr ursprünglicher Zustand weitgehend unverändert ist; nur das ältere Innentor wurde abgetragen, der Graben zugeschüttet.
hainichen (befestigt 1446–54?) zwei schlanke Volltürme neben ehemaligen Toren, Schmiedeberg einen spätgotischen Torbau, der an ein Wiekhaus neben dem Tor angesetzt wurde. Kemberg besaß wohl eine ganz „märkische“ Mauer mit kleinen Wiekhäusern. Südlich des Harzes sind nur wenige Mauern des 14. Jahrhunderts gut erkennbar. Die teilweise bis zu den Zinnen erhaltene Ringmauer von Freyburg/Unstrut (oppidum 1229, civitas 1261) gehört wohl in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts; der erhaltene Turm neben dem „Eckstädter Tor“ ist chronikalisch 1385 erwähnt (wurde 1447/48 um die erhaltene Barbakane ergänzt und diente schon 1548 als Gefängnis; Abb. 461). Ursprünglich war die Mauer wohl turmlos, aber im mittleren 15. Jahrhundert wurden 14 runde oder halbrunde Türme vorgesetzt, die fast alle erhalten sind(!); der nordwestliche Eckturm entstand 1449. Sie zeigen teils nur Schlitzscharten, die größeren aber auch quadratische KanonenMauern und Verstärkungen des 14./15. Jahrhunderts scharten, ehemals mit südlich des Harzes Klappläden, und in einem Fall gibt es auch Wurferker. Auf eine Herausschiebung der Mauer im Friedhofsbereich deuten Schlüsselscharten
im „Rektorat“ (um 1540), in einem Mauerversprung, und benachbarte Wehrgangbögen. Im nahen Nebra (oppidanus 1351) ist ein quadratischer Eckturm erhalten. Sonst aber sind späte Rundtürme für die Region typisch, was, ähnlich Freyburg, wohl auf anfangs turmarme Mauern deutet. In Sangerhausen (1204 noch vallis et aggeribus bene munitum; Mauerbau wohl 1252–63) könnten zwei beidseitig vortretende Rundturmstümpfe zwar noch ins 14. Jahrhundert gehören und die geringen Reste in Kelbra (oppidum 1287) sind undatierbar. Aber alle anderen Rundtürme der Region sind erst als Verstärkungen des 15. Jahrhunderts zu interpretieren, so etwa die drei erhaltenen Halbrundtürme in Zeitz. Die innere Mauer von Querfurt wurde Mitte des 15. Jahrhunderts oder danach völlig erneuert, mit starkem Torrondell und rondelliertem Zwinger; von ihr sind erhebliche Teile erhalten. Die Mauer um die fünffach größeren Vorstädte war kaum älter (spätes 14./frühes 15. Jahrhundert), aber mit ihren wenigen und kleinen, meist runden Türmen weitaus schwächer. Eindeutig spät sind auch die massiven Halbrundtürme in gutem Quaderwerk, die vor die Mauer von Halberstadt gesetzt wurden; gut erhalten ist besonders jener beim „Wassertor“ 22. Sachsen-Anhalt
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von „1444“ (mit Scharten des 16. Jahrhunderts). Der Zwinger mit seinen runden und fünfeckigen Streichwehren in Naumburg entstand um 1433– 99. Zu diesen Maßnahmen des 15. Jahrhunderts in Naumburg gehörte auch die Ausstattung der vier Haupttore mit Barbakanen, von denen nur jene am „Marientor“ von „1456“ erhalten ist, mit spätgotischen Backsteingiebeln wohl von „1511“ (Abb. 57, 147, 220). In der Umgebung von Naumburg fand man noch weitere Barbakanen, wobei jene in Freyburg – die am „Eckstädter Tor ist weitgehend erhalten – sogar schon 1447/48 errichtet wurden, also Naumburg vorangingen. In Weißenfels sind zwei Barbakanen (um 1480) nur noch auf Plänen und archäologisch belegt. Die insgesamt am wenigsten umgebaute Barbakane der Region besitzt Laucha, um 1450 sekundär vor die wenig ältere, mit verschiedenen Turmformen und Erkern versehene Mauer gesetzt (erste Rechte vor 1344, 1419 Stadtrecht von Langensalza). Sie zeigt noch die originalen, offenen Wehrgänge und Scharten, auch ein Stadtwappen als Relief (Abb. 462). Von den Modernisierungen in Halle – ab 1454 entstanden auch hier aufwendige Zwinger, Gräben und Vortore, ab 1538 einige Rundbasteien – zeugt nur noch der 1478 erwähnte „Leipziger Turm“, ein hoher Rundturm mit zahlreichen Scharten, aber auch Maßwerkfenstern, der ehemals das zweite Vortor des „Galgtores“ flankierte (Abb. 228). Er verdeutlicht, dass man hier noch um 1460 den Überblick und die Repräsentation höher schätzte als artillerieresistente Massivität; den hohen „Saigerturm“ des wohl mauerlosen, aber noch über einen kleinen Torturm verfügenden Stolberg wird man ähnlich datieren und verstehen. Modernere Kanonenrondelle findet man dagegen in Aschersleben und Staßfurt; das erstere ist erst 1583 datiert, und das andere mag kaum älter sein. Der hohe Turm des „Hallischen Tors“ in Zörbig erhielt um 1550 wohl nicht nur seine Giebel, sondern entstand völlig neu; als Rechteckturm neben dem (gleichzeitigen, abgebrochenen) Torbau errichtet, ist er der letzte Ausklang der regionaltypischen Tortradition. Zusammenfassend kann man ein „Kerngebiet“ der Stadtmauern in Sachsen-Anhalt definie-
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ren, indem man die randlichen Einflüsse ausscheidet: vor allem die (braunschweigischen?) Schalentürme am Nordrand des Harzes (Quedlinburg und andere) und die „märkischen“ Feldund Backsteinmauern ganz im Osten. Es bleibt die knappe Hälfte des heutigen Bundeslandes, die von Südosten her breit gegen den Harz vorstößt und deren formale Charakteristika recht einheitlich sind. Die Befestigungen dieser Region sind geprägt durch die Verwendung des weißlich grauen Zechsteins, der fast immer als Bruchstein erscheint, mit Quadern nur an den Ecken. Flächiges Quaderwerk findet man kaum, nur als Merkmal früher und besonders aufwendiger Mauern (Halberstadt, Merseburg, wohl Mitte des 13. Jahrhunderts) oder sehr später Bauteile. Ist der vorherrschende Eindruck schon insoweit, aber auch durch die Seltenheit von Schmuckformen wenig repräsentativ, so unterstreicht die absolute Vorherrschaft des quadratischen oder rechteckigen Turmes von den Anfängen um 1200 bis ins 15. Jahrhundert hinein einen konservativen Zug. Die Fülle der Kleinstadtmauern mit ihren schlanken „Minimaltürmen“ neben den Toren akzentuiert das Bild zurückhaltender Zweckmäßigkeit, weil gerade diese Art des Tores fast das einzige wirklich regionaltypische Merkmal ist, das man festhalten kann – neben dem gelegentlich erhaltenen gemauerten Spitzdächern hinter den Zinnen (Staßfurt, Merseburg, Aschersleben, Querfurt, Naumburg, Zerbst). Ins Bild einer eher langsamen, an Traditionen festhaltenden Entwicklung passt schließlich auch, dass Zwinger auf die wichtigsten Städte beschränkt blieben und offenbar nicht vor dem mittleren 15. Jahrhundert auftraten (Halle, Naumburg, Magdeburg, Aschersleben) und dass auch aufwendigere Einzelbauten im Artilleriezeitalter große Ausnahmen blieben. Allein die relative Häufigkeit von Landwehren und Warttürmen im 15. Jahrhundert zeigt eine gewisse Bereitschaft zu höherem, freilich ganz zweckbetontem Aufwand. Dass diese Formenwelt des sachsen-anhaltinischen „Kerngebiets“ einfach den Nordwestausläufer sächsischer Mauerformen gebildet hat, darf man vermuten; letzte Klarheit verhindern die geringen Befunde in Sachsen selbst.
23. Sachsen Vom Kurfürstentum bzw. Königreich Sachsen hat als heutiges Bundesland nur ein Kernbereich überlebt, während im Westen und Norden erhebliche Gebiete des früheren Sachsen zum heutigen Sachsen-Anhalt und zu Brandenburg gehören; andererseits integriert das Bundesland im Osten, um Görlitz, Teile von Niederschlesien. Das demnach weit größere, aus der Markgrafschaft Meißen hervorgegangene Sachsen des Spätmittelalters war das wohl reichste Territorium Deutschlands. Ein für die Landwirtschaft günstiges Hügelland, die gute Verkehrslage, vor allem aber die reichen Silbervorkommen im Grenzgebirge gegen Böhmen hatten hierfür die Voraussetzungen geschaffen. Die Anfänge dieser Entwicklung lagen im 10. Jahrhundert, als unter König Heinrich I. die deutsche Eroberung des slawisch besiedelten Landes begann. Nachdem sich die Erschließung anfangs auf Befestigungen („Burgwarde“) und Klöster gestützt hatte, folgte die erste Welle von Stadtgründungen zu Anfang des 13. Jahrhunderts; neben Städten, in denen Schriftquellen und auch romanische Pfarrkirchen diese Entstehungszeit sichern, gibt es freilich auch eine kaum geringere Anzahl, bei denen
die Forschung eine Gründung bald nach 1200 nur analog unterstellt, während Erstnennungen als oppidum, civitas und Ähnliches erst im mittleren und späten 13. Jahrhundert liegen. Vom Baubefund der Stadtmauern her sind solche historischen Unklarheiten leider kaum zu klären, denn der Umfang des Erhaltenen ist in Sachsen besonders gering. Die dichte Besiedlung und wirtschaftliche Kraft des Landes, vom Mittelalter bis in die Gegenwart, hatten schon im 18./19. Jahrhundert (Werdau 1756, Lößnitz ab 1829), vor allem aber ab Ende des 19. Jahrhunderts einen weitgehenden Austausch städtischer Bausubstanz zur Folge. Von den meisten Stadtbefestigungen in Sachsen zeugen daher heute vor allem noch ältere Darstellungen, aus denen die Zeichnungen Wilhelm Dilichs aus dem frühen 17. Jahrhundert hervorstechen (Abb. 463, 465). Der weitgehend aus dem 15./16. Jahrhundert stammende Ausbaustand, den sie übermitteln, unterstreicht den Reichtum Sachsens schon zu Ende des Mittelalters. Heute aber findet man in sehr vielen Städten keinerlei Reste mehr und in der Mehrheit der übrigen nur noch solche von geringem Umfang und begrenzter Aussagekraft,
Abb. 463 Freiberg, die Zeichnung von Wilhelm Dilich von 1626 (Ausschnitt) zeigt, hier von Nordosten, die regelmäßige Reihung der Rechtecktürme, von denen aber nur einige im Norden und Osten erhalten sind (vgl. Abb. 65, 464) (Beschreib. Darstellung d. älteren Bau- u. Kunstdenkmäler d. Kgr. Sachsen, 3: Freiberg, 1884).
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Abb. 464 Freiberg, der Stadtplan der Zeit um 1650 bestätigt die Reihung der Rechtecktürme an der gesamten Stadtmauer (Y. Hoffmann/U. Richter, Entstehung und Blüte der Stadt Freiberg, 2012, nach Hauptstaatsarchiv Dresden; Foto W. Rabich).
die durch das fast ausschließlich verwendete Bruchsteinmauerwerk noch mehr eingeschränkt wird. Einen Überblick, der angesichts des fast völligen Fehlens solch regionaler Arbeiten hoch anzuerkennen ist, haben Heinz Müller und Heyko Dehn 2010 vorgelegt; sie weisen freilich zu Recht auf das weitgehende Fehlen von Einzel212 Topographischer Teil
forschungen hin, was auch dazu führt, dass eher die Stadtgründung und frühe Stadtgeschichte im Vordergrund steht, während die selten näher datierbaren Befestigungsbauten primär aufgrund alter Pläne und Darstellungen skizziert werden. Als früheste Städte Sachsens gelten Bautzen, Freiberg, Leipzig, Meißen und Pegau. Von ihnen
Abb. 465 Groitzsch, Ansicht von Süden nach der Federzeichnung von Wilhelm Dilich, wohl um 1628 (Ausschnitt). Man erkennt eine niedrige, völlig turmlose Mauer, ganz links auch einen Graben (Beschreib. Darstellung d. älteren Bau- u. Kunstdenkmäler d. Kgr. Sachsen, 15: Borna, 1891).
bietet Leipzig, wo man Befestigung schon vor 1200 – oder gar vor 1150 – annimmt und 1217 castra neben den Toren belegt sind, mangels Resten und Grabungsergebnissen keine konkreten Erkenntnisse. Kaum besser steht es in Meißen, wo der seit 1002 belegte portus unter der Burg späBefestigungen des späten 12. und frühen testens 1217, als das Heilig13. Jahrhunderts kreuz-Kloster herausverlegt wurde, befestigt war. Schon 1150 erscheint offenbar auch die südlich schon stark erweiterte Stadt Meißen als civitas, deren Mauern 1285 schon teilweise vetustate collapsa, also recht alt, waren. Wie sie anfangs aussahen, bleibt aber offen, denn die Reste an der „Afrafreiheit“ mit zwei bescheidenen, im 16. Jahrhundert veränderten Türmen sind nicht sicher vor das 14. Jahrhundert datierbar. Auch in Pegau, wo vor dem Kloster des späten 11. Jahrhunderts schon 1180 eine Händlersiedlung lag, die um 1190 als civitas bezeichnet und durch eine Neustadt ergänzt wurde, sind schon 1219 zwei Tore erwähnt, deren Form aber ganz unbekannt bleibt, da die Reste der Mauer aus Backstein fraglos erst ins 14. Jahrhundert gehören. Bautzen ging aus einer schon 1002 civitas und urbs genannten slawischen Burgsiedlung hervor; das 1240 bestätigte deutsche Stadtrecht könnte
ins mittlere 12. Jahrhundert zurückgehen, eine erste Umwehrung wird nur noch aus dem Stadtplan erschlossen. Die lokale Forschung setzt die Reste der (1282 zuerst erwähnten) Hauptmauer noch ins frühe 13. Jahrhundert und hält einige nur teilweise erhaltene Rechtecktürme für sekundär. Der besterhaltene, der rechteckig vor die Mauer springende „Mönchsturm“, wird auf 1324 datiert; dies ist vom Bau her nicht überprüfbar, noch weniger bei den rechteckigen Unterteilen der Türme bei und über den Toren („Nikolaiturm“, „Schülerturm“ – echte Tortürme –, ferner „Reichenturm“, „Wendenturm“). Der sehr stattliche „Lauenturm“, nach Rechnungen 1400–03 erbaut, wäre damit der letzte der hinzugefügten Türme. Dass die nachträgliche Hinzufügung der Türme nicht die einzig denkbare Interpretation ist, beweist andererseits Freiberg, das nicht nur aufgrund seiner detailliert überlieferten Entwicklung zwischen 1170 und 1218 ein besonders interessanter Fall ist, sondern durchaus auch aufgrund seiner in längeren Partien erhaltenen Mauer. Eine Mauer um die Gesamtstadt ist schon 1233 erwähnt, etwa gleichzeitig mit dem Bau der Marienkirche, deren „Goldene Pforte“ ein herausragendes Beispiel für die architektonische Leistungsfähigkeit der jungen Bergwerksstadt ist. 23. Sachsen
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Die erhaltenen Reste sind die einer mächtigen, rund 2,50 m dicken und mindestens 9 m hohen Bruchsteinmauer, in die in Abständen um 100 m quadratische Türme einbanden (Abb. 464). Diese sind baueinheitlich mit der Mauer und haben stadtseitig schwächere Wände; über dem Wehrgang waren sie Schalen und besaßen Schlitze. Interessanterweise gibt es auch einige Türme, die offenbar zuerst isoliert standen und nachträglich außenbündig in die Mauer eingefügt wurden. Nichts spricht dagegen, dass diese Mauer, die quadratische oder rechteckige Tortürme besaß, 1233 mindestens im Bau war; die örtliche Tradition nimmt allerdings aufgrund schwer interpretierbarer Schriftquellen eine weitgehende Erneuerung der Mauer um 1392/95 an. Vergleichsbeispiele für Bautzen und Freiberg mögen die Mauern von Zittau und Zwickau gewesen sein, die aber im 19. Jahrhundert verschwanden und daher nicht mehr einzuschätzen sind. Die Stadtgründung von Zittau durch Ottokar II. von Böhmen ist chronikalisch überliefert: Auf einen Umritt folgte zunächst eine Umzäunung und erst später, 1255, die Ummauerung nach erheblicher Erweiterung. Die Hauptmauer zeigte, unregelmäßig verteilt, querrechteckige vorspringende Türme und entsprechend stellte Matthäus Merian auch die Hauptmauer von Zwickau dar, die 1295 zuerst erwähnt ist; ironischerweise ist dort allein der Rest des einzigen Halbrundturmes erhalten. Auch die Ummauerung weiterer sächsischer Städte wird traditionell vor oder um 1200 datiert, was aber kritisch zu sehen ist. Die Literatur des 19. Jahrhunderts, auf die Vermeintliche Mauern solche Datierungen zurückvor oder um 1200 gehen, neigte zu kühnen, oft in den Kategorien „slawisch“/„deutsch“ angelegten Hypothesen und hatte auch noch nicht erkannt, dass die Altersfrage der Mauern separat zu stellen ist; in Rochlitz, als extremes Beispiel, setzte das Inventar sogar die zweite(!) Bauphase der verschwundenen Mauern noch ins 12. Jahrhundert, während die neuere Literatur erst für 1367 die markgräfliche Initiative zum Mauerbau erwähnt. Auch die anderswo erhaltenen, sehr begrenzten Reste lassen, wie schon in Meißen, leider keine exaktere Datierung zu. So erscheint (Bad) Lausick schon 1158 bei einer Schenkung Kaiser 214 Topographischer Teil
Friedrichs I. als befestigt, aber mangels aller Reste ist die Art der Umwehrung ganz offen (Hof, befestigte Propstei oder ganze Siedlung?, Holz/Erde, Stein?). Auf andere Weise verunsichert das historisch wichtige Groitzsch, mit Burg und Kirchen des 11./12. Jahrhunderts, das 1207 Marktrechte erhielt; es gilt traditionell als unbefestigt, aber die Wilhelm-Dilich-Zeichnung dokumentiert einen Graben und eine niedrige Mauer (Abb. 465) – eine bescheidene und folglich frühe Mauer? Ein weiterer aufschlussreicher Fall ist Dresden, dessen Mauer wegen der frühesten Nennung als civitas häufig auf 1216 (oder gar ins späte 12. Jahrhundert) datiert wurde, während erst 1299 zum ersten Mal die Rede von den muri civitatis ist. Ein gutes Beispiel für die Gesamtentwicklung vom frühen 13. Jahrhundert bis ins 15. Jahrhundert bietet das 1209 civitas genannte Geithain, das damals ausdrücklich Wassergräben besaß. Die Zweistraßenanlage liegt auf einem Sporn zwischen staubaren Bächen, was die damals erwähnten Wassergräben erklärt; die romanische Bausubstanz beschränkt sich auf die Stadtpfarrkirche und einen Wohnturm daneben, beide im Bereich der Burg auf der Spornspitze; Mauer und Türme hingegen, beides in erheblichen Resten erhalten, gehören erst ins 14./15. Jahrhundert. Das (eigentlich schlesische) Görlitz wurde um 1210/20 gegründet und schon um 1250 westlich erweitert. Die Bruchsteinreste der Hauptmauer im Osten und Nordosten der größeren Stadt sind undatierbar, aber die durch Abbildungen belegbare Reihung quadratischer Türme im Süden erinnert an Freiberg und mag daher ins 13. Jahrhundert zurückgehen; zu denken gibt jedoch, dass 1305 der „Frauenturm“ – als erster erwähnter Bauteil – ausdrücklich als „Steinturm“ angesprochen wurde, so, als sei sonst noch Holzbau das lokal Übliche gewesen. Auch in Grimma wird die Stadtwerdung im frühen 13. Jahrhundert angenommen, die Mauer ist schon 1241 erwähnt; das Inventar datiert die erhaltenen langen Mauerreste an der Mulde mit rechteckigen und halbrunden Turmstümpfen dennoch erst um 1300. Die abgegangene Mauer von Chemnitz, das gegen 1220 bereits civitas war, ist 1264 und 1296 belegt. In Bischofswerda wurde die Mauer, die mindestens einen Halbrundturm besaß, angeblich um 1286 erbaut, aber
die Reste einschließlich des Turmes neben einem ehemaligen Tor sind undatierbar. Halbrundtürme besaß auch die 1294 erwähnte Bruchsteinmauer von Borna, wo die Tore niedrige Torbauten neben Rundtürmen waren. Schließlich sind geringe Reste, ebenfalls mit Stümpfen zweier Halbrundtürme, in Leisnig erhalten, wo 1286 die nova civitas ante castrum zuerst erwähnt wird; auch hier war das Haupttor („Obertor“) durch einen danebenstehenden Rechteckturm geschützt. All dies ergibt im Grunde die unerfreuliche Einsicht, dass über die sächsischen Stadtbefestigungen vor 1300 kaum Sicheres bekannt ist. Neben der Mauer von Freiberg, wahrscheinlich aus den 1230er Jahren, werden vor Ende des 13. Jahrhunderts nur wenige Mauern erwähnt oder sind auf andere Weise wahrscheinlich zu machen, und bei diesen ist der erhaltene Bestand für detaillierte Beurteilungen zu gering und zu arm an Merkmalen; das Erhaltene könnte in der Regel auch nach 1300 entstanden sein. Jedenfalls muss erwogen werden – und wäre bestenfalls durch archäologische Untersuchungen zu verifizieren –, dass auch Sachsen zu jenen Regionen gehörte, in denen zahlreiche Holzbefestigungen erst spät, das heißt gegen und nach 1300, durch Mauern ersetzt wurden. Dies war schon für Görlitz erwogen worden und als weitere Beispiele solcher Verzögerung – wegen der geringen Anzahl genauso wenig repräsentativ wie die möglicherweise frühen Mauern – kann Eilenburg genannt werden, dessen Nikolaikirche schon 1161 erwähnt ist, während die (verschwundene, durch einen doppelten Graben ergänzte) Mauer vielleicht erst um 1500 erbaut wurde, und Dahlen, das wohl schon vor 1240 zur Stadt, aber erst 1435 als solche bezeichnet wurde und noch 1619 nur einen Verhau mit Torbauten besaß. Taucha verfügte anfangs, als suburbium der Burg, über HolzErde-Befestigungen, und eine Mauer um die erweiterte Stadt wird noch in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts angenommen. Sayda (1253 civitas) besaß dagegen immer nur Wälle mit Steintoren und füllte den so vorgezeichneten Rahmen nie vollständig. Es ist nach dieser Lage der Dinge durchaus davon auszugehen, dass Sachsen zu jenen deutschen Regionen gehört, in denen der Mauerbau erst im 14. Jahrhundert einen deutlichen Aufschwung nahm; manches weist gar auf eine stär-
Abb. 466 Görlitz, der Unterbau des „Reichenbacher Turms“ mag noch vor seiner Ersterwähnung 1376 entstanden sein, der schlankere Aufbau gehört sicherlich erst ins 15. Jh.; im Vordergrund rechts der „Kaisertrutz“ (vgl. Abb. 222).
kere Belebung erst in der zweiten Jahrhunderthälfte. Grundlage dieser Vermutung sind jedoch fast nur einzelne Schriftquellen, während der Umfang des Erhaltenen vor allem außerhalb der größeren Städte bedrückend gering bleibt. Oft können solche Bauteile auch nur ganz allgemein ins 14./15. Jahrhundert datiert werden. Einen allmählichen, das ganze 14. Jahrhundert anhaltenden Ausbau meint man in Görlitz zu ahnen, wo 1305 der „Frauenturm“, 1315 der „Neißturm“, 1348 der „Nikolaiturm“, 1376 schließlich der „Reichenbacher Turm“ erwähnt werden (Abb. 466). Jedoch dürften die erhaltenen Türme an dreien dieser Tore erst ins späte 14. und ins 15. Jahrhundert gehören, als ab 1380 weitere Ausbauten belegt sind. Nur der quadratische Unterbau des „Reichenbacher Turmes“, mit spitzbogiger Fallgatternische, dürfte 1376 schon bestanden haben, während die wuchtigen Rundtürme neben dem „Frauen-“ und dem „Nicolaitor“ sicherlich erst in die Ausbauphase der 23. Sachsen
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Abb. 467 Delitzsch, der aus Backstein errichtete, stadtseitig mit Blenden gegliederte „Breite Turm“ (um 1400) schützte das verschwundene „Krumme Tor“ an der Straße nach Eilenburg.
1420er/1430er Jahre gehören; wie ihre ab 1305 erwähnten Vorgänger aussahen, bleibt daher völlig offen. Die Mauer von Chemnitz wird 1331 in aufschlussreicher Weise erwähnt. Die Untertanen des Klosters vor der Stadt, „die die stadt helffen umbzewnen“, durften in Kriegszeiten in die Stadt fliehen, aber im Falle ihrer Überfüllung „sollen unse Gotshawslewte ligen zwischen der Stadtmaure unnd demselben Zewne“. Der Schluss auf einen hölzernen Vorgänger des Zwingers vor der Mauer ist hier unausweichlich; die frühe Ge216 Topographischer Teil
stalt der Mauer bleibt aber offen, denn die bei Wilhelm Dilich belegten Türme können auch in eine 1376 beginnende Ausbauphase gehören. Erhalten ist in Chemnitz nur der quadratische „Rote Turm“, der nach Fugen (kurz) vor der Mauer erbaut wurde und einen Backsteinaufsatz wohl von 1486 trägt; das ergrabene Fundament des „Klostertorturmes“ konnte auf 1537 dendrodatiert werden. 1333, fast gleichzeitig mit Chemnitz, wird die verschwundene Mauer von Torgau erwähnt, die (jüngere?) Rundtürme neben den Toren besaß. Schließlich wird auch die weitgedehnte Vorstadtmauer von Bautzen schon ins frühe 14. Jahrhundert gesetzt, die nur nahe den Toren Zinnen besaß; freilich sind die erhaltenen Mauerteile undatierbar, und die lokale Forschung setzt die verschwundenen Türme erst ins 15. Jahrhundert, ebenso wie die Torzwinger und den vorgelegten Wall. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts sind neben Chemnitz (ab 1376) auch für Dresden (1355–70), Oelsnitz (nach 1356), Dippoldiswalde (1358–63), Großenhain (1370–80), Mügeln (1373) und Oschatz (1377) größere Baumaßnahmen überliefert. In Chemnitz, Dresden und Oschatz(?) ist von einer Verstärkung der vorhandenen Mauer auszugehen, in den übrigen Fällen mag diese überhaupt erst entstanden sein. Recht sicher ist das Letztere in Pulsnitz, das 1375 von Karl IV. das Recht erhielt, sich zu „mauren und festen“; in Mügeln war die Mauer teilweise durch Hecken ersetzt, wie Straßennamen andeuten. Die Reste als solche lassen kaum irgendwo eine Einschätzung der Maßnahmen zu; in Großenhain könnten die Reste der Hauptmauer und der (im 16. Jahrhundert veränderte) quadratisch vorspringende „Pulverturm“ so alt sein, auch die nur in Abbildungen überlieferten Türme neben den Toren. Ein erhaltener Rundturm in Oschatz wurde laut ehemaliger Inschrift „1377“ erbaut; die teils erhaltene Mauer der wichtigen Stadt, die schon Mitte des 13. Jahrhunderts ihren beachtlichen Umfang erreicht hatte, mag bis zu einem Jahrhundert älter sein, ohne dass dies eindeutig erkennbar wäre. Eine weitere, nicht geringe Anzahl begrenzter und isolierter Baureste kann man nur ganz allgemein ins (spätere?) 14. Jahrhundert oder ins 15. Jahrhundert setzen. Dazu zählt etwa der klassizistisch umgestaltete Turm am „Pulsnitzer Tor“
in Kamenz, der runde „Nonnenturm“ mit Mauerresten in Plauen, ein Rundturmstumpf und Mauerreste in Roßwein, schließlich ein langer Mauerrest mit quadratischem Turmstumpf in Penig. Reste einer Bruchsteinmauer mit einer halbrunden und einer rechteckigen Schale, beide mit einfachen Schlitzscharten, (und einen barocken Torbau) findet man noch in Adorf, geringe Reste eines Torbaues und der Mauer in Colditz, geringe Mauerreste in Glauchau; in Sachsen ganz vereinzelt ist ein Mauerrest mit spitzbogigen Wehrgangbögen in Döbeln (vgl. Marienberg, 1541– 66). Nur nach alten Darstellungen sind noch die fast verschwundenen Mauern von Pirna (Ersterweiterung 1412) und Zschopau einzuschätzen; in beiden Fällen sind (halb)runde Türme belegt, in Pirna auch rechteckige. Neben Bruchstein- hat es im flacheren Nordteil des Landes auch Backsteinmauern gegeben, wie aber wiederum nur seltene Reste zeigen, etwa die sehr geringen in Belgern (Torbau von 1805). Die Mauer in Pegau, das bereits 1219 zwei Tore besaß, zeigt einen Sandsteinsockel und Reste rechteckiger und halbrunder Schalentürme; sie ist kaum vor der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden. Mehr ist von der Mauer von Delitzsch erhalten, die eine Sonderform rechteckiger, im unteren Teil massiver Wiekhäuser besaß, offenbar aber auch einen auskragenden Holzwehrgang. Die zwei hohen, querrechteckigen Türme neben dem „Halleschen“ und dem „Eilenburger Tor“ – der Letztere ist 1397 begonnen, der andere zweifellos gleichaltrig, 1410 ist die Befestigung belegt – zeigen eine einfache, mehrgeschossige Blendengliederung, typisch für das Backsteingebiet (Abb. 467); trotz der späten Entstehung handelt es sich um die frühesten erhaltenen Türme dieser Art in ganz Sachsen! Direkt vergleichbar ist der über 30 m hohe Bautzener „Lauenturm“, dessen Steine 1400–03 gebrochen wurden; er zeigt in der Tat einen hohen Quadersockel, teils mit Buckelquadern, darüber aber Backstein mit Blendgliederung im obersten Geschoss (Abb. 468). Unser Wissen über die sächsischen Stadtmauern bleibt also auch bis gegen 1400 äußerst eingeschränkt. Immerhin ist zu konstatieren, dass nun vielfach gebaut wurde, oft sicherlich im Sinne der Verstärkung, aber gerade bei kleineren Städten auch im Sinne ihrer Erbauung. Wirklich
gesichert ist dies jedoch nicht, denn es gibt kaum noch Bauteile, die zuverlässig in diese Zeit gehören und uns selbst über einfachste Merkmale wie Turmhäufigkeit und -formen, Art der Tore usw. informieren können. Die Torform mit Turm neben der Durchfahrt, die in benachbarten Regionen wie dem mittleren Sachsen-Anhalt und Schlesien sehr häufig auftritt, ist auch hier nachweisbar (Bautzen, Bischofswerda, Görlitz, Großenhain, Delitzsch, Torgau), aber es fehlt in der Regel der Beweis, dass es sich nicht um spätere Ergänzungen handelt; die allein datierbaren Türme in Bautzen und Delitzsch entstanden erst um 1400. Bei den Mauertürmen gibt es – jenseits der ins mittlere 13. Jahrhundert bis ins frühe 14. Jahrhundert gehörenden Gruppe mit gereihten Rechtecktürmen (Freiberg, Bautzen, Zittau, Zwickau, Görlitz) – gelegentlich die Reihung (halb)runder Türme (Grimma, Borna, Leisnig, Zschopau), ohne dass diese Form enger zu datieren wäre. In der Mehrzahl der Fälle drängt sich der Eindruck auf, dass die Mauern anfangs eher Abb. 468 Bautzen, der „Lauenturm“ (1400–03), davor die „Röhrscheid“ – oder „Fischerbastei“, ein 1469 entstandenes Rondell (G. Springer).
23. Sachsen
217
turmarm waren, was dann im 15. Jahrhundert die erheblichen Verstärkungen veranlasste. Erst nach 1400 kann man in Sachsen anhand halbwegs sicher datierter Bauwerke eine Anschauung von der Entwicklung der Stadtmauern gewinnen, wobei das weitgehend erhaltene Bautzen die höchste AusDas 15. Jahrhundert – sagekraft besitzt; verBautzen, Görlitz und Geithain gleichbar ist Görlitz, wenn auch weit stärker fragmentiert, während die Reste sonst wieder selten und isoliert sind. Das lausitzische Bautzen verdeutlicht sehr gut, wie der bescheidenere Baubestand einer Mauer des 13./14. Jahrhunderts durch einen aufwendigen Ausbau im 15. Jahrhundert trotz materieller Erhaltung quasi „zugedeckt“ werden konnte. Den Umfang der Neubauten, den man hier noch sehen, anderswo eher erahnen kann, erklärt die Tatsache, dass Sachsen im späten 15. Jahrhundert den vorläufigen Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Entwicklung erreichte oder ihm zumindest zustrebte. Die Modernisierungen des 15. Jahrhunderts umfassten in Bautzen nicht nur neue Türme an den Hauptmauern, insbesondere neben den Toren, sondern praktisch gleichzeitig auch schon Zwinger, die hier, im unmittelbaren Aktionsgebiet der Hussiten, spätestens ab den 1420er Jahren häufiger wurden. In Bautzen, wo im 14. Jahrhundert auch eine äußere Mauer entstanden war, verstärkte man ab den 1460er Jahren bis ins mittlere 16. Jahrhundert beide Mauern; die äußere erhielt einzelne Türme und einen Vorwall, die innere jedoch neue Tortürme, Zwingeranlagen, runde Artilleriestreichwehren („Basteien“) und Barbakanen (Abb. 177). Der Zwingerbau dürfte nach 1444 in Gang gekommen sein, als die im Nordzwinger stehende Nicolaikirche geweiht wurde; der Wehrgang ist sekundär zwischen ihre Strebepfeiler eingebaut, daneben steht ein noch recht einfaches Rondell („Pulverturm“). 1468/69 entstanden dann, im Zuge des fortschreitenden Zwingerbaues an der Südseite, die „Mühl-“ und „Fischerbastei“, mehrgeschossige Rondelle, die mit „Hals“ weit vor den Zwinger vorspringen; bis ins frühe 16. Jahrhundert folgten vier weitere Bauten gleicher, vor allem in Schlesien häufiger Art an den anderen Seiten („Gerberbastei“, 1503), wohl erst 1535 der letzte von diesen auf der Wasserkunst der Orten218 Topographischer Teil
burg. Wenig verspätet gegenüber dem Zwinger und den Rondellen entstanden offenbar neue Türme neben den Toren, bei denen die Symbolwirkung den fortifikatorischen Wert deutlich überstieg (1480 Vollendung „Wendischer Turm“; 1490–92 Aufsatz „Reichenturm“, 1522 Aufsatz „Nicolaiturm“). Charakteristisch sind die runden Oberbauten auf (älteren?) Rechtecksockeln, variierte Schlüsselschartenformen, gestufte Zinnen, lange Wasserspeier und andere, mehr der Optik dienende Details; noch jüngere, schmuckreiche Aufbauten vollenden diesen Eindruck („Wendischer Turm“ 1566; „Reichenturm“ 1715–18). Der Höhe- und Endpunkt dieser typisch spätgotischen Turmformen ist die zurecht berühmte „Alte Wasserkunst“, die – Nachfolgerin eines Holzbaues von 1495/96 – 1558 in höchst malerischer Formgebung (Abb. 201) vor den Felsabsturz zur Spree gesetzt wurde. Primär ein Hebewerk zur Wasserversorgung der inneren Stadt, ist sie zugleich mit Scharten und vorkragendem Wehrgang als Streichwehr ausgebildet; um weiterhin als „Stadtturm“ die westliche Talfront zu akzentuieren, wurde der runde Aufsatz zehngeschossig 50 m(!) über den Talgrund heraufgeführt; nur in der Bekrönung, einer Attika mit Rundzinnen, zeigt sich schon die Renaissance, dahinter ist die Wachstube noch mit einem Sterngewölbe geschlossen, ähnlich dem „Wendischen Turm“ (1566). Die Vorbildwirkung dieses selten eindrucksvollen Turmes erkennt man noch in der „Neuen Wasserkunst“ der Vorstadt, deren Formen aber schon zeitgemäß vereinfacht sind (1606–10). Die 1491 erbaute (1892 abgerissene) Wasserkunst in Großenhain, ein Rechteckturm mit Wasserschlägen, war mit den Bautzener Bauten nicht vergleichbar. Vergleichbar mit Bautzen, aber schwerer datierbar sind die Görlitzer Tortürme. Die Ersterwähnungen der Tore im 14. Jahrhundert liegen offensichtlich zu früh für die erhaltenen, sehr massiven Rundtürme des „Nicolai-“ und des „Frauentors“; der Letztere wird traditionell als Bergfried der 1384 begonnenen Burg verstanden. Zwar könnten beide Türme in die Zeit ab 1380 gehören, als auf Befehl des böhmischen Vogtes die Mauern „gebessert“ wurden, aber eher wird man sie erst der Ausbauphase 1421–28 zuweisen, als König Sigismund wegen der Hussiten anordnete, die Mauern „zu festen und zu bewah-
ren“ und 1432/33 eine „Defensionsordnung wider die Ketzer“ erließ. Zu diesem Ausbau, der letztlich bis ins 16. Jahrhundert reichte, gehört jedenfalls auch der stark an Bautzen erinnernde runde Oberbau des „Reichenbacher Turmes“ (spätes 15. Jahrhundert; Abb. 466); von den Zwingern, die gleichfalls Bautzen ähnelten, sind nur zwei Rondelle („Ochsenbastei“ von „1536“, „Hoterturm“) und die berühmte Barbakane des „Kaisertrutzes“ (vgl. unten) erhalten. Überwiegend erst Bestand des mittleren und späten 15. Jahrhunderts zeigt auch das bereits 1209 mit Wassergräben bzw. Stauteichen umwehrte Geithain. Die partienweise erhaltene Bruchsteinmauer ist undatierbar, aber ihre Türme zeigen spätgotische Merkmale der Mitte oder der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Erhalten sind der Turm des „Untertores“, der quadratische nordöstliche Eckturm und Spuren zweier ähnlicher Türme im Südosten, ferner Reste mehrerer Halbrundschalen mit Schlüsselscharten. Mit Bautzen, Görlitz und Geithain ist der Bestand auch der Spätphase bereits weitgehend aufgezählt – jedenfalls was die Ausbauten der Hauptmauer betrifft, also ohne Zwinger- und Toranlagen. In Freiberg kam der „Donatsturm“, ein hoher, aber konsequent mit Feuerwaffenscharten ausgestatteter Turm, 1455 unter Dach. Oschatz, wo die Rechnungen umfassende Ausbauten im 15. Jahrhundert belegen, besitzt noch einen Rundturm mit doppelten Kragsteinen als Rest der Brustwehr, der auf 1488/90 datiert wird; ein zweiter, nicht erhaltener stammte angeblich schon von 1479. Anderswo belegen allein noch die Quellen Ausbauten jener Phase. So soll Stolpen nach der Hussitenzerstörung 1429 (oder erst um 1470?) verlegt und ummauert worden sein; die Mauer besaß quadratische Türme neben den Toren und regelmäßig verteilte Rechteckschalen, nur einen Rundturm. In Werdau ist ein Inschriftstein aus den 1480er Jahren erhalten, Eilenburg wurde angeblich ab 1500 zum ersten Mal ummauert; schwer deutbare Baunachrichten liegen auch aus Mittweida, Zschopau (gesamte Mauer erst 15. Jahrhundert?) und Lauenstein vor. Zwinger spielten in Sachsen, wie schon Bautzen und Görlitz zeigten, eine bedeutende Rolle, die sich auch zeitlich enger eingrenzen lässt. Die Erwähnung eines Zaunes vor der Mauer in Chemnitz 1331 ist als aussagekräftiger, früher
Sonderfall schon angesprochen worden; der steinerne Zwinger als Nachfolger, der überwiegend halbrunde Streichwehren besaß, wird erst 1456 fassbar. Damit gehörte die Zwingeranlage wahrscheinlich in die Zeit der Hussitenzüge oder bald danach und eben dies wird in anderen Fällen noch deutUmlaufende Zwinger und Barbakanen licher (Freiberg, „parchen“ 1425; Dresden 1427–31; Kamenz ab 1432; eventuell Löbau 1432–59 und Großenhain nach der Einnahme 1429). In der Regel – nicht belegbar an den sehr geringen Resten in Penig, Colditz und Glauchau – besaßen die Zwinger Streichwehren, wobei halbrunde und rechteckige oft nebeneinander auftraten (Dresden, Großenhain, Zwickau, Zittau; in Pirna landseitig ein Außenwall mit Rechteckwehren). Dass dabei das Halbrund die jüngere, progressive Form war, ist wegen der meist ungeklärten Datierung nicht eindeutig festzustellen, aber jene Fälle, bei denen nach alten Darstellungen und Resten nur Rondelle auftraten, können als Indiz dienen (Torgau, Löbau, Oelsnitz, Plauen; in Meißen wurde 1484 ein Bollwerk auf Kosten des nahen Franziskanerklosters erbaut). Als späteste, ins 16. Jahrhundert herüberreichende Ausprägung kann man dabei jene länglich vorgestreckte Form ansprechen, die entweder einen etwas schmaleren „Hals“ besaß (Bautzen, Rochlitz) oder sich von der Hauptmauer bis in den Graben vor dem Zwinger erstreckte, sodass sie auch den Zwinger sperren und bestreichen konnten (Zittau wohl erst 1513–62; Zwickau 1486–1545; Pirna; vgl. Kapitel 24. Schlesien). Größere Reste findet man noch in Torgau (zwei Rondelle mit Backsteinscharten, wohl 16. Jahrhundert), Kamenz („Pichelturm“, schalenturmförmiges Rondell mit Rechteck- und Schlitzscharten), Oschatz (mit Resten von vier Rundwehren), Großenhain (mit Stümpfen zweier Rechteckwehren), Meißen („Afrafreiheit“, unter anderem zwei Scharten), geringere in Leisnig (zwei Rondellreste), Dippoldiswalde, Oelsnitz, Penig, Colditz und Glauchau. In Dresden wurde 1892 ein Rondell von 9 m Durchmesser und 1,75 m Mauerdicke ergraben, ein zweites 2003. Neue Befestigungen an den Toren waren, in Sachsen wie anderswo, entscheidende Teile der spätmittelalterlichen Verstärkungen. Sie sind fast überall der Stadtplanung des 19. Jahrhunderts 23. Sachsen
219
Abb. 469 Marienberg, das Zschopauer Tor, ein niedriger Torbau, entstand mit der 1541–66 errichteten Stadtbefestigung der Bergstadt. Es verfügte über Fallgatter und wenige seitliche Scharten, ein Graben fehlte.
zum Opfer gefallen; in Sachsen blieb nur ein einziger Bau erhalten, der – eigentlich allerdings schlesische – Görlitzer „Kaisertrutz“ (der so erst im 17. Jahrhundert genannt wurde). Er gehört als Sonderfall zum Typus der Barbakane – weit vorgestreckte Torzwinger mit gekrümmter Durchführung des Torweges und rondellartiger Rundung mit Geschützstellungen. Die älteren Pläne und Darstellungen zeigen die erstaunliche Verbreitung solcher Barbakanen in Sachsen – in der Tat liest sich eine Liste der nachweisbaren Barbakanen fast wie eine Liste der bedeutenden Städte des Landes, wobei in der Regel mehrere, oft sogar alle Tore Barbakanen besaßen (Bautzen, Chemnitz, Delitzsch, Dippoldiswalde, Dresden, Freiberg, Großenhain, Kamenz, Löbau, Oschatz, Plauen, Zwickau). Neben den Barbakanen war die einfachere (und wohl ältere) Form des rechteckigen Vortores in Sachsen nur selten zu finden (Chemnitz, Großenhain, Oelsnitz, Pirna); in Zittau gab es originelle Mischformen zwischen lang vorgestreckten Rechteckzwingern und Barbakanen.
220 Topographischer Teil
Neben einer Barbakane in Delitzsch – sie entstand nach Angaben einer Delegation, die 1451 eines der „krummen Tore“ in Naumburg studiert hatte – ist der Görlitzer „Kaisertrutz“ die einzige datierbare sächsische Barbakane, ab 1490 und bis 1541 erbaut (Abb. 222). Der mächtige Bau ist eine originelle Variante des Typus, denn der äußere, runde Teil – er allein ist erhalten, in den 1840er Jahren zur Wache umgebaut – war hier in sich abgeschlossen, ein vorgeschobenes Rondell ohne Durchführung des Torweges. Die Außenmauer war feldseitig bis zu 4,50 m dick, im Obergeschoss kragte ein Wehrgang vor. Besonders originell ist ein kleiner, achteckiger Aussichtsturm, der frei inmitten des runden Hofes steht. Den Abschluss des mittelalterlichen Städtebaues in Sachsen bildeten die „Bergstädte“ des Erzgebirges, die mit dem Vorrücken des Bergbaues um und nach 1500 entstanden; von ihnen zeigen Annaberg und Marienberg noch Befestigungsreste (Abb. 216). Annaberg, 1495 gegründet, 1503–40 ummauert, besaß eine Schiefermauer mit Wehrgang sowie vollrunde und u-förmige Rondelle mit einfachen Schlitzscharten – also eine Mauer, die gleichzeitig entstandenen Zwingermauern entsprach. Marienberg, 1521 gegründet, war bereits eine quadratische „Idealstadt“ im Sinne der Renaissance, deren Mauer ab 1541 teils auf Die Mauern der „BergKosten des Bergbauunstädte“ im 16. Jahrhundert ternehmers Ulrich Erckel errichtet wurde. Das „Zschopauer Tor“ ist ein Kubus mit nur zwei Obergeschossen, Rundbogentoren und Rundscharten, der gewölbt werden sollte – trotz der Einfachheit ein von der Renaissance geprägter Bau (Abb. 469). Die Mauer mit Wehrgangbögen über trapezoiden Pfeilern hatte große Eckrondelle, die mit Hosen-, Schlüssel- und Schlitzscharten ebenfalls ihre Entstehung im 16. Jahrhundert verraten. Dass Sachsen dann bereits im mittleren 16. Jahrhundert – vor allem in Dresden und Leipzig – zu hochmodernen, aus Italien angeregten Bastionsformen überging, unterstreicht ein weiteres Mal den damaligen Reichtum des Landes.
24. Schlesien Schlesien – das hier pragmatisch im Umfang der ehemaligen preußischen Provinz behandelt wird, jedoch mit der heutigen Westgrenze an der Görlitzer Neiße – war bis um 1200 ein Herzogtum im Königreich Polen. Die Bevölkerung war slawisch, und es gab bei den Fürstensitzen und Kastellaneiburgen zwar schon stadtähnliche Suburbien, aber noch keine Städte im Sinne des deutschen oder süd- und westeuropäischen Raumes. Erst Herzog Heinrich I. (1201–38) holte deutsche Siedler ins Land und mit ihnen auch neue Siedlungsformen und Rechtsmodelle. Die Stadt „nach deutschem Recht“, häufig von einem beauftragten, quasi als Unternehmer tätigen adligen „Lokator“ gegründet, tritt im Schlesien des 13. Jahrhunderts klar hervor (zum Beispiel Striegau 1242: civitas [...] Theutonico iure locata). In der Gründungsurkunde wurde verschiedentlich die schnelle Befestigung durch den Gründer zugesichert, etwa für Trachenberg 1253 (de nostris sumptibus civitatem blancis et fossatis munire). Bis ins 15./16. Jahrhundert entstand in den Teilherzogtümern, die sich aus Erbteilungen ergaben, eine erstaunliche Fülle von Städten, die sich allerdings nicht alle voll entwickelten; der Prozentsatz von Gründungen, die nie über Holzbefestigungen hinauskamen, ist in Schlesien – wie allgemein im Bereich der deutschen Ostkolonisation – sehr hoch (etwa 30–40 Prozent). Der in Schlesien noch beträchtliche Bestand erhaltener Bauteile – eine Übersicht zumindest für Niederschlesien bietet, leider nicht auf Deutsch, die Publikation Mury obronne miast dolnego slaska (Mauern der niederschlesischen Städte) von 1970 – lässt deutlich ein Nebeneinander unterschiedlicher formaler Gruppen erkennen. Dies passt nahtlos zum traditionellen Verständnis der schlesischen Architekturgeschichte des Mittelalters, in der man vor dem Hintergrund des kolonisatorischen Geschehens eine Mehrzahl verschiedener westlicher Einflüsse und „Importe“ zu finden meint. Dabei ist freilich auch nicht zu übersehen, dass ein wichtiger Grund dieser Vielfalt schon in den landschaftlichen Voraussetzungen liegt. Schlesien reicht – dem angrenzenden Sachsen ähnlich – von den Höhen
der Grenzgebirge gegen Böhmen und Mähren über ein geologisch komplexes Hügelland bis in die sandige, von der Oder durchflossene Tiefebene. Dementsprechend dienten im Südteil des Landes die verschiedensten Gesteine als Baumaterial, in der Regel als Bruchstein, während der Nordteil vom Backstein geprägt ist, der prinzipiell später auftrat und aufgrund seiner Kosten auch nur einem Teil der Flachlandstädte den Mauerbau erlaubte. Die frühen schlesischen Städte in der Ebene, die 1241 durch die Mongolen zerstört wurden – unter ihnen Breslau und Liegnitz –, besaßen noch keine Mauern, sondern wahrscheinlich Holzbefestigungen in der Tradition der hoch entwickelten slawischen Anlagen, an die sie auch fast alle anknüpften. Erst in den 1260er Jahren gibt es erste Belege für Mauern, wobei die wichtigen Städte entlang der „Hohen Straße“, dem West-Ost-Fernweg in der Ebene, und einige Bergbaustädte im Gebirge die Vorhut bildeten. Mit ihnen begann die bis ins mittlere 14. Jahrhundert reichende erste Hauptepoche schlesischen Mauerbaues, die an den Ersterwähnungen zwischen etwa 1280 und dem mittleren 14. Jahrhundert abzulesen ist. Auf sie folgte eine zweite Phase mit deutlich veränderten Mauerformen, die bis ins 15. Jahrhundert hineinreichte. Für die Mauern der ersten Phase war die regelmäßige, relativ enge Reihung gleicher Türme charakteristisch. Im südlichen Gebirgs- und Hügelland Niederschlesiens ist eine Gruppe mit rechteckigen Volltürmen erkennbar, im südlichen Oberschlesien dagegen eine Gruppe mit entsprechend gereihten halbrunden Schalen oder Volltürmen, die vielleicht von böhmischen Vorbildern abzuleiten ist. In die zweite Phase gehören im Backsteingebiet einige wenige Städte, die dem zur gleichen Zeit in Brandenburg üblichen „Wiekhaussystem“ zuzurechnen sind, mit eng gereihten Rechteckschalen und ohne Wehrgänge (vgl. Kapitel 26. Brandenburg). Weitaus üblicher wurden aber nun Mauern, die nur noch mit einigen wenigen Türmen ausgestattet waren, die neben den Toren und nur ausnahmsweise an anderer Stelle stan24. Schlesien 221
den; einige Kleinstadtmauern, die augenscheinlich völlig turmlos waren, sind wohl als Extremwerte dieser Gruppe zu verstehen. Breslau – Zentrum Schlesiens spätestens ab der Bistumsgründung im Jahre 1000, als Stadt schon im 12. Jahrhundert am Ufer nahe der slawischen Inselburg entstanden, 1204 civitas – wurde 1261, wesentlich vergrößert, neu gegründet und im folgenden Jahrzehnt ummauert. Eindeutige Reste dieser Mauer sind nicht erhalten, denn die BacksteinMauern mit Rechtecktürmen, teile im Osten und an Mitte des 13. bis Mitte der Oder, mit Zinnen des 14. Jahrhunderts und einem rechteckigen Turmrest, könnten auch erst zur zweiten Mauer (ab etwa 1290?) gehören, deren Verlauf dort der ersten Mauer entsprach. Die frühen Vogelschauen zeigen in dieser Mauer Tortürme, die in Niederschlesien sehr selten sind, und einfache Mauertore, aber die Mauer selbst war schon im 16. Jahrhundert verbaut.
Unter den frühen Mauern mit eng gereihten Türmen bilden einige niederschlesische Städte mit rechteckigen Volltürmen die wohl frühesten. Die Herkunft dieser Bauform ist unklar; man darf an frühe Mauern der unmittelbar anschließenden deutschen Gebiete denken, etwa Freiberg oder Erfurt, aber auch Mauern Süd- und Südwestdeutschlands. Gleichzeitig mit der Breslauer Mauer (1261–1301) entstand jene in Löwenberg, der rechtlich zweitältesten schlesischen Stadt (Stadtrecht 1217), aus hammerrechten Sandsteinquadern und mit WehrMauern mit Rundtürgang (Abb. 470). Sie zeigt men, 13. bis mittleres noch viele Stümpfe der vor14. Jahrhundert springenden rechteckigen Volltürme; auch der Turm neben dem „Bunzlauer Tor“ ist im Sockel so alt und daher wohl das früheste Beispiel für diese in (Nieder-)Schlesien zahlenmäßig klar dominierende Form des Turmes neben dem Tor. Im nahen Goldberg (Abb. 471) – Stadtrecht 1211 und damit die erste schlesische Stadtgründung – gibt
Abb. 470 Löwenberg, ein Abschnitt der ab 1261 entstandenen Hauptmauer im Süden, mit erhaltener Brustwehr und rechteckigem Turmstumpf im Hintergrund; die 1435–94 entstandene Zwingermauer ist hier nicht sichtbar.
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Abb. 471 Goldberg, ein Abschnitt der Hauptmauer im Osten mit halbrundem Turmstumpf und Resten der Zwingermauer. Goldberg ist zwar eine der ältesten Städte Schlesiens, jedoch scheint die Mauer erst im frühen 15. Jh. entstanden zu sein.
es technisch vergleichbare Mauerreste, und die Ansicht von Werner (1748) belegt auch an der südlichen Angriffsseite acht Rechtecktürme; jedoch zeigen die Mauerreste hier umfangreiche Reparaturen und Ergänzungen, darunter Rundtürme des 15. Jahrhunderts. Zur Gruppe der frühen niederschlesischen Anlagen mit Rechtecktürmen gehört ferner Bunzlau, das 1316 eine Mauer besaß; die erhaltenen Turmstümpfe, die wohl nicht ganz regelmäßig verteilt waren, ähnlich Goldberg, gehören überwiegend zu Volltürmen, aber mindestens einer war unten geöffnet und in etwa 6 m Höhe stichbogig geschlossen. Unklar ist der Fall von Freystadt; die Mauer besaß rechteckige Schalentürme ohne Wehrgangtüren, aber die backsteingefassten Feuerwaffenscharten in den Obergeschossen haben im 15./16. Jahrhundert das Bild offenbar entscheidend verändert. In Striegau soll Herzog Heinrich III. von Breslau († 1266) die Johanniter mit dem Mauerbau beauftragt haben, aber die geringen Reste der Hauptmauer aus Basaltbruchstein lassen kaum noch ein Urteil zu; ein isoliert erhaltener
Rechteckturm erinnert immerhin an Löwenberg und Goldberg. Auch die 1328 mitsamt dem Graben belegte Mauer von Strehlen besaß zumindest eine Rechteckschale, die im Unterbau des weit jüngeren „Pulverturms“ bewahrt ist. Als später Fall der niederschlesischen Gruppe mit Rechtecktürmen (Mitte bis zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts) ist die undatierbare Mauer des bedeutenden, im Flachland liegenden Glogau zu verstehen (gegründet 1253). Sie ist nur in weitgehend erneuerten Resten erhalten, bestand aber wohl einheitlich aus Backstein ohne Musterung. Offenbar gab es in größeren Abständen Rechteckschalen; zumindest eine besaß eine Außengliederung aus Rechteckblenden. Das allein in Resten erhaltene „Spitteltor“ war ein querrechteckiger, dreiräumiger Bau mit mittlerer Durchfahrt, gekehltem Torgewände und Fallgatter (Abb. 472); Vergleiche kann man in Böhmen (Prager Neustadt), aber auch im Deutschordensstaat suchen (Danzig, Thorn). Die zweite frühe Gruppe, die man im Hügelund Gebirgsland südlich von Breslau und in Ober24. Schlesien
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Abb. 472 Glogau, die nach Kriegszerstörung stark ergänzten Reste des „Spitteltores“ im Süden lassen noch einen querrechteckigen, mehrräumigen Torbau erkennen, wobei das Kompartiment ganz links vielleicht als Turm leicht vorsprang. Die Mauer ist undatiert, dürfte aber ins 14. Jh. gehören.
schlesien findet, ist durch die Reihung halbrunder Türme charakterisiert. Nicht nur die Lage im Grenzgebirge gegen Böhmen, sondern auch bestimmte historische Zusammenhänge führen zu der Überlegung, ob hier böhmische Vorbilder umgesetzt wurden. Böhmen hatte früh Besitzungen im späteren Oberschlesien; 1312 unterstellte sich dieser Teil Schlesiens sogar böhmischer Oberhoheit, um so direkten Anschluss ans Reich zu finden. Leider sind die böhmischen Mauern bis heute nicht zusammenfassend dargestellt worden, ohnehin nicht in deutscher Sprache, sodass die Prüfung dieser Überlegung vertagt werden muss. Eine der frühesten Mauern dieser Einflusszone besitzt Leobschütz, das schon vor 1224 von Ottokar I. von Böhmen gegründet wurde; 1282 durften die Johanniter bereits zwei Pforten in die Mauer brechen. Zu den stark restaurierten Mauerresten gehören auch die Stümpfe von halbrunden Türmen und solchen, die zusätzlich eine feldseitige Spitze, einen „Bug“ haben (Abb. 473); diese Form ist in Schlesien sonst nicht nachweisbar. Fraglos noch ins 13. Jahrhundert gehört auch Reichenbach, wo 1333 bereits repariert wurde (Abb. 474). Die Mauer zeigt fast öffnungslose, halbrunde Schalen in Abständen von rund 20 m, 224 Topographischer Teil
Abb. 473 Leobschütz, die wohl um 1280 entstandene Mauer besitzt an der Südseite noch die Stümpfe von drei ursprünglich nur niedrigen Türmen, die feldseitig als „Bug“ zugespitzt sind – eine bei Stadtmauertürmen äußerst seltene Form.
die die wehrganglose Mauerkrone mit ihren Zinnen nur um etwa anderthalb Meter überragten. Dieses System ist ausgesprochen originell; die dichte Reihung halbrunder Türme tritt im deutschen Sprachraum sonst fast nur im Rheinland und an der Ostseeküste auf, aber nicht in Verbindung mit wehrganglosen Mauern, die wiederum charakteristisch für das sonst ganz andersartige und deutlich jüngere „Wiekhaus-System“ in Brandenburg sind. Bemerkenswert ist in Reichenbach auch der schmale, turmlose Zwinger, bei dem man durchaus erwägen darf, ob er zur Erstanlage gehörte. Direkt mit Reichenbach vergleichbar ist Münsterberg, bemerkenswert groß gegründet vor 1253, dessen Mauer 1336 belegt, aber wohl einige Jahrzehnte älter ist. Sie zeigt noch die Stümpfe zahlreicher nur 12–15 m voneinander entfernter(!) Halbrundschalen. Die Mauer ist ähnlich dünn wie in Reichenbach, der nur drei Geschosse hohe Turm des „Patschkauer Tores“ besitzt keine Wehrgangtüren; der im 15. Jahrhundert veränderte Torturm mag noch in die erste Bauzeit gehören.
Besterhaltenes Beispiel dieses Mauertypus ist aber das 1254 gegründete Patschkau, dessen Mauer erst Bischof Przecislaus (1342–76) zugeschrieben wird, der auch Neiße, Grottkau und Ziegenhals befestigte. Die Patschkauer Anlage unterscheidet sich aber von diesen Orten so stark, dass sie wohl einige Jahrzehnte älter ist. Offenbar besaß die noch bis zu 7 m hohe Mauer aus Schiefer anfangs keinen Wehrgang (vgl. Reichenbach), wie vor allem die fehlenden Türen in den Türmen zeigen; an der Talseite ist ein Wehrgang über teils aufwendigen, bogengetragenen Vorkragungen, die auch mühsam hinter den Türmen vorbeigeführt sind, wahrscheinlich sekundär ergänzt. Die Türme waren mit zwei Ausnahmen Halbrundschalen, von denen noch sieben in voller Höhe stehen; sie überragen den Wehrgang 1,5–5 m (Abb. 475). Ursprünglich öffnungslos, brach man später auf halber Höhe Scharten ein, ferner entstand eine Wehrplatte auf stadtseitigem Bogen und ein Spitzdach in Backstein; hierin wird man, zusammen mit dem sekundären Wehrgang der Mauer, den Umbau des Przecislaus sehen. Die
Abb. 474 Reichenbach, halbrunde Schalentürme an der Westseite der Mauer, die – 1333 erwähnt – noch ins späte 13. Jh. gehören könnte. Der turmlose Zwinger wird ins 15. Jh. datiert, könnte aber auch älter sein.
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Abb. 475 Patschkau, die halbrunden Schalentürme – hier in Außen- und Innenansicht – der wohl besterhaltenen Mauer Schlesiens gehen wahrscheinlich ins 13. Jh. zurück und wurden im mittleren 14. Jh. lediglich ergänzt und modernisiert.
Tore wurden im 15. Jahrhundert durch neue Türme verstärkt. In Frankenstein schließlich (Ersterweiterung 1287, Ersterweiterung der Mauer 1364) entsteht der Eindruck einer Schiefermauer, bei der man mitten im Bau zu Backstein überging, möglicherweise wegen Bauschäden, die an stark verformten Fundamentbögen ablesbar sind. Die erhaltenen Halbrundschalen, ganz unregelmäßig verteilt, sind bereits aus Backstein und besitzen Schlitzscharten in den Obergeschossen, was auf eine Entstehung erst gegen Mitte des 14. Jahrhunderts weist. Einige weitere Städte zeigen ihre Zugehörigkeit zur „Rundturmgruppe“ nur noch durch geringe, schwer datierbare Reste. Von den undatierten Mauern des seit 1276 belegbaren Bolkenhain 226 Topographischer Teil
sind im Wesentlichen die burgnahen Teile mit den Stümpfen mehrerer Rundschalen erhalten. Drei runde Türme zeigt auch noch die über 2 m dicke Mauer von Lauban, die 1318 fertig gewesen sein soll. Ein Rundturm blieb ferner in den geringen Mauerresten von Glatz erkennbar; ein suburbium unter der wichtigen Grenzburg ist schon 1114 belegt, die spätere Stadt könnte ihre Mauer durchaus noch vor 1300 erhalten haben. Sprottau (1260 civitas) zeigt bis zu 7 m hohe Mauerreste aus Feldstein mit Stümpfen von drei dicht stehenden Halbrundtürmen, ferner im Süden ein originales(?) stark restauriertes Backsteintor. Die Mauerreste in Naumburg am Queis mit drei Stümpfen halbrunder Türme gehören dagegen wohl erst in die Zeit um 1500.
In gewisser Weise die Synthese der beiden frühen Mauerformen war offenbar die nur in Resten erhaltene äußere Mauer von Breslau; nach alten Darstellungen (Weinher, Braun/Hogenberg) waren ihre dicht gereihten Türme in unregelmäßiger Folge rechteckig und halbrund. Das im Arsenal erhaltene Stück der Backsteinmauer bestätigt das beispielhaft, indem dort ein niedriger, quadratischer (Eck-)Turm – mit Spitzbogenfenster und vorgekragten Zinnen – neben einer Halbrundschale steht, die ab dem ersten Geschoss auch innen geschlossen ist. Man nimmt den Baubeginn dieser Mauer schon um 1290 an, aber noch 1337 verlieh der böhmische König der Stadt das Salzmonopol zu ihrem Bau. Neben turmreichen Mauern gab es in der Frühphase schlesischen Mauerbaues wahrscheinlich auch turmlose Kleinstadtmauern, die nach Umbauten und Abbrüchen schwer zu erkennen sind. Die Mauer von Habelschwerdt, in der Grafschaft Glatz nahe Böhmen, sei vorhanden gewesen, als König Johann von Böhmen 1319 das Stadtrecht verlieh; die drei erhaltenen Türme gehören aber erst ins 15. Jahrhundert, sodass die verbaute Mauer anfangs wohl turmlos war. Ähnlich ist Groß-Strehlitz einzuschätzen, wo 1324 Mauer, Graben und zwei Tore belegt sind, während der einzige erhaltene Turm in der schlichten BruchWeitere frühe Mauerformen steinmauer, der Campanile der Pfarrkirche, erst ins 15. Jahrhundert gehört. Sagan schließlich besitzt noch stark restaurierte Reste einer Feldsteinmauer, die wohl aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammt, nach Stadterweiterung 1284. Eine große Anzahl früher Mauern ist wegen des geringen Umfanges der Reste gar nicht mehr beurteilbar, darunter sind auch wichtige Städte. 1285 wurde die Mauer von Schweidnitz erwähnt, von der keine nennenswerten Reste blieben. Die Stadt neben der oberschlesischen Herzogsburg Ratibor, die schon 1217 belegbar ist, wurde bis 1273 mehrfach erweitert und wohl um 1299/1306 ummauert. Sie besaß rechteckige Voll- und Schalentürme, von denen nur eine Schale, im 16. Jahrhundert umgestaltet, erhalten ist. Parallelfall ist die spätere oberschlesische Hauptstadt Oppeln, deren Ummauerung noch vor 1300(?) angenommen wird; die geringen Reste, vor allem Stümpfe zweier polygonaler Türme in Backstein, wirken
eher jünger (zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts), und so können auch die indirekt überlieferten Rechteck- und Fünfecktürme(!) nicht datiert werden. Liegnitz, eine der wichtigsten Herzogsresidenzen, nach dem Mongolensturm 1252 neu gegründet, wurde etwa 1281–1326 ummauert (Ersterwähnung 1312), aber selbst der Verlauf dieser ersten Mauer ist nur noch grob bekannt. Praktisch nichts wissen wir auch über die verschwundene Mauer von Beuthen (1289 civitas), und in Brieg konnte bei jüngeren Grabungen nur der Grundriss des „Breslauer Torturmes“ geklärt werden; beide Mauern werden knapp vor bzw. um 1300 datiert (Brieg 1292 erweitert). 1306 ist die verschwundene Mauer des erst kurz zuvor gegründeten Cosel erwähnt. Nimptsch – eine Stadt in Berglage, Nachfolgerin einer Burg, die schon Thietmar von Merseburg erwähnte – soll ebenfalls vor 1300 ummauert worden sein, aber heute findet man nur noch Teile einer dünnen Bruchsteinmauer ohne Türme. Die Frage nach dem Aufkommen des Backsteins im Stadtmauerbau ist in Schlesien nicht einfach zu beantworten. Wären die Mauerreste an der Oderfront und im Osten der Innenstadt von Breslau mit Das Aufkommen des Backsteins Sicherheit der ersten Mauer zuzuweisen, so wäre Backstein hier von Anfang an, ab etwa 1260, in großem Umfang verwendet worden. Dass dies denkbar ist, belegen etwa die Ägidienkapelle auf der Dominsel oder der Saalbau der Burg Liegnitz, die wohl noch ein bis zwei Jahrzehnte älter sind. Aber auch, wenn man keine Reste der ersten Mauer von Breslau mehr akzeptieren will, so belegt die zweite dortige Mauer dennoch ein Aufkommen des Materials noch Ende des 13. Jahrhunderts, weil ihr Baubeginn gleichfalls noch um 1290 angesetzt wird. Ein bestätigendes Indiz mag man in der Musterung mit schwarzen Köpfen sehen, die auch in Schlesien erst an Bauten des mittleren 14. Jahrhunderts sicher nachzuweisen ist, während sie an den vermutlich frühen Bauten noch fehlt; die Köpfe erscheinen dann meist in regelmäßiger Verteilung, bilden aber keine linearen Muster, Rauten oder Ähnliches wie etwa in Ostpreußen. Ab dem 15. Jahrhundert ist Backstein dann auch in den gebirgigen Regionen weitverbreitet und wird – unter zunehmendem Verzicht auf eine aus dem Material entwickelte Architek24. Schlesien
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tur – immer häufiger in Mischung mit Naturstein aller Art eingesetzt. Ab dem mittleren 14. Jahrhundert setzten sich in Schlesien andere Mauerformen durch, soweit datierbare Fälle eine solche Aussage ermöglichen. Herrschte bis dahin die Reihung gleicher Türme, so wird dies nun zur Ausnahme – in Liegnitz entstehen noch gereihte Rechtecktürme, Lüben und Namslau übernehmen das brandenburgische Wiekhaussystem –, während in den vielen kleinen und mittleren Städten nun turmarme Mauern Mauern der Zeit um 1340–1400 üblich werden, mit in der Regel hohen Türmen nur noch neben den Toren oder ausnahmsweise an anderer exponierter Stelle. Der echte Torturm – mit Durchfahrt im Turmkörper, nicht daneben in der Mauer oder einem eigenständigen Torbau – ist in Abb. 476 Liegnitz, der Turm neben dem ehemaligen „Glogauer Tor“ der äußeren Mauer stammt aus der 2. Hälfte des 14. Jh. Er stand ohne Durchfahrt neben dem Tor, der heutige Durchgang entstand bei der Restaurierung im 19. Jh.
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dieser Phase, aus der recht viel erhalten ist, in Schlesien eine seltene Ausnahme. Die äußere Mauer von Liegnitz wurde nach dem Stadtbrand 1338 und einer erheblichen Stadterweiterung begonnen. 1345 durften jüdische Grabsteine pro structura benutzt werden, aber noch 1407 und 1409 ist von einem neuen Graben und dem Bau des inneren „Breslauer Tores“ die Rede. Nach alten Darstellungen besaß die Mauer etwa 30 Rechtecktürme, stand also in der Tradition früher niederschlesischer Mauern wie Goldberg, Löwenberg usw. Erhalten sind nur die quadratischen Türme neben dem ehemaligen „Glogauer“ und „Haynauer Tor“, in Backstein mit Mustern aus schwarzen Köpfen, gegliedert durch Wasserschläge bzw. Sockel aus Formsteinen (Abb. 476). Das aufwendigere „Haynauer Tor“ zeigt zudem Reste von Blendengliederungen und originale Stichbogenfenster an der Wehrplatte; der Ansatz des 8 m hohen Torbaues mit Satteldach ist erkennbar. Bischof Przecislaus von Breslau (1342–76) hat in seinem Territorium offenbar ein regelrechtes Mauerbauprogramm inszeniert. Die Mauer der bischöflichen Hauptstadt Neiße, aus Backstein über einem hohen Natursteinsockel, wurde im mittleren 14. Jahrhundert begonnen (Ersterwähnung 1354) und besaß weit überwiegend Rechtecktürme. Erhalten sind auch hier nur zwei mächtige quadratische Türme neben dem „Breslauer“ und „Münsterberger Tor“, die kaum vor dem späten 14. Jahrhundert entstanden. Der Letztere besitzt im zweiten Obergeschoss Blenden in Form von Kreuzstockfenstern und ehemals eine vorkragende Wehrplatte; das Tor nördlich daneben war ein Mauertor. Im nahen Zülz steht noch ein Backsteinturm („Stockhausturm“, Abb. 477) neben dem ehemaligen „Neustädter Tor“, der den Neißer Türmen eng verwandt, aber weniger verändert ist. Insbesondere die Gleichheit der symmetrisch gegliederten Wände und die Blendengliederung im oberen Teil, die in origineller Weise in den Spitzbogenfries unter der Wehrplatte übergeht, zeigen hohen formalen Anspruch; selten ist auch die ehemalige Zugbrücke vor dem Einstieg. Auch das benachbarte Grottkau dürfte seine technisch einheitliche Backsteinmauer erst durch Bischof Przecislaus erhalten haben, obwohl ihm chronikalisch „nur“ die Türme zugeschrieben
werden, die Tore und die Befestigung aber schon 1299–1301 belegt sind. Neben den Tortürmen gab es offenbar nur eine, höchstens zwei rechteckige Schalen. Das „Löwener Tor“ ist ein echter Torturm, der wie Teile der Mauer einen Kreuzverband und eine Musterung durch schwarze Köpfe zeigt; das Fallgatter lag in einer hohen Spitzbogennische. Die Bekrönung entstammt erst der Zeit um 1600, als auch die kleineren Türme am „Münsterberger“ und „Breslauertor“ umgestaltet wurden; beide standen neben der Torfahrt. Auch in Ottmachau ordnete derselbe Bischof 1348 den Mauerbau an, der 1369 als vollendet bestätigt wird(!). Leider sind nur geringe Reste in Bruchstein und Backstein erhalten, auch der Stumpf eines Halbrundturmes und der im 16. Jahrhundert umgestaltete Turm neben dem „Neißer Tor“. Auch die Befestigung von Ziegenhals wird Przecislaus zugeschrieben; der allein erhaltene schlanke Turm neben dem früheren „Obertor“ passt zu dieser Datierung. Im Nordteil Schlesiens entstand, unter dem hier 1348–58 residierenden Herzog Wenzel I., die Mauer von Lüben, eine Variante des brandenburgischen „Wiekhaussystems“. Das besterhaltene von noch sieben nachweisbaren Wiekhäusern, auch hier mit dem zeittypischen Muster aus schwarzen Köpfen, war erdgeschossig im Spitzbogen zur Stadt geöffnet, besaß im ersten Obergeschoss Schlitzscharten und im zweiten bereits die Wehrplatte mit Stichbogenfenstern (Abb. 478). Rechteckform, geringe Höhe und die regelmäßige Verteilung der Türme sind auch in Brandenburg typisch, ebenso kommt das stadtseitige Schließen der Obergeschosse vor; unüblich ist dort der Wehrgang der Mauer, der hier durch die Pforten des Turmes belegt ist. Schlesisch ist wiederum der quadratische Turm neben dem ehemaligen „Glogauer Tor“, an dem der Ansatz des viergeschossigen(!) Torbaues erkennbar blieb. Namslau war bis 1348, als Karl IV. es erwarb, „alleyne mit blancken und graben befestiget“. Zwei Jahre später legte der Kaiser selbst den Grundstein zur Mauer, deren Bau selten gut dokumentiert ist. 1359 mahnte der Kaiser die Fertigstellung an, 1371 waren die beiden Haupttore vollendet, 1388 das Wassertor im Bau. In den 1390er Jahren sind Arbeiten an verschiedenen Türmen belegt, 1415 war die Mauer vollendet. Die meisten der ehemals 45 Türme, selten bis
Abb. 477 Zülz, der Turm neben dem ehemaligen „Neustädter Tor“, fraglos erst aus dem 15. Jh., erinnert mit seiner Bekrönung an lombardische Vorbilder. Ungewöhnlich ist auch die ehemalige Zugbrücke vor der Pforte, die zum Wehrgang der verschwundenen Mauer führte.
zum ersten Obergeschoss erhalten, waren wiekhausartige Rechteckschalen; das Mauerwerk zeigt die zeittypischen Muster aus schwarzen Köpfen. Das „Krakauer Tor“, ein Mauertor, ist ausgebrochen, aber die hohe Stichbogennische für das Fallgatter darüber erhalten; es wurde durch einen 26 m hohen quadratischen Turm neben dem Tor gesichert. Gut erhalten sind auch die beiden Durchlässe für den Mühlenkanal im Norden der Stadt. 24. Schlesien
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Neumarkt bei Breslau, schon vor 1223 angelegt und Entstehungsort eines wichtigen Stadtrechtes, erhielt offenbar auch erst im mittleren 14. Jahrhundert eine Backsteinmauer, die teils turmlos durchlief, teils rechteckige Wiekhäuser und vorkragende Wehrerker (vgl. Bernstadt) besitzt; der turmlose (ältere?) Teil im Westen und Norden wurde wohl im 15. Jahrhundert durch Rundtürme verschiedener Größe verstärkt, die teils durch Ausbrüche der Mauer zu Schalen wurden. Noch weiter südlich zeigen auch die Reste in Falkenberg, mit verstreuten schwarzen Köpfen, Stümpfe von gereihten Rechtecktürmen, die allerdings um die 40 m Abstand hatten. Auch die nicht näher datierbare Mauer von Gleiwitz, aus Backstein mit einzelnen schwarzen Köpfen, gemischt mit Kalkstein, besaß dicht gereihte, flache Rechteckschalen und wenige rechteckige Volltürme; erhalten sind nur verbaute Teile. Das besterhaltene Beispiel einer Befestigung mit Türmen fast nur an den Toren ist Pitschen, dessen Backsteinmauer fast vollständig erhalten,
aber undatiert ist; Gesamtform und Musterung mit schwarzen Köpfen deuten auf die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts (Abb. 479). Die hoch erhaltene Mauer war wehrganglos, wie die fehlenden Türen in den Türmen bestätigen; Verzahnungen alle 12–15 m deuten auf abschnittsweise erfolgtes Ersetzen einer Holzbefestigung. Die sehr hohen quadratischen Türme am „Polnischen Tor“ und im Süden („Sandturm“) haben hoch liegende Einstiege, wenige Schlitze und Spitz- bzw. Stichbogenfenster an der Wehrplatte; der Turm neben dem „Deutschen Tor“ ist eine niedrigere Variante. Neben den drei Türmen akzentuierte auch der ehemals gezinnte Kirchturm die Stadtsilhouette. Auch die 2,10 m dicke Bruchsteinmauer von Jauer, teils bis zu den Zinnen erhalten, besaß offenbar nur Tortürme; allein jener neben dem „Striegauer Tor“ ist erhalten, ein schlanker Achteckturm auf quadratischem Sockel, der mit Schrägsockel, Gesimsen am Übergang zum Achteck und unter den Zinnen, kleinen Spitzbogen-
Abb. 478 Lüben, das weit nördlich im niederschlesischen Flachland liegt, erhielt im mittleren 14. Jh. eine Mauer aus Feld- und Backstein, an der mehrere Türme stark an brandenburgische Wiekhäuser erinnern.
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Abb. 479 Pitschen, die undatierte Stadtmauer (um 1400?) besaß nur drei Türme, davon zwei neben den Toren, die durch ihre besondere Höhe auffallen (Chr. Herrmann).
fenstern und dem gemauerten Spitzhelm formalen Anspruch erhebt. Er gehört zweifellos ins spätere 14. Jahrhundert; ganz ähnlich ist der Turm am „Niedertor“ in Neustadt, mit wohl jüngeren Schlüsselscharten und Zierzinnen. 1378 wurde auch der achteckige „Schnabelturm“ in Striegau mit einem auf Doppelkonsolen herumgeführten Wehrgang, der erst sekundär einen quadratischen Sockel erhielt, der älteren Mauer eingefügt. Isolierte Türme des späteren 14. Jahrhunderts sind in Guhrau, Krappitz und Haynau erhalten. In Guhrau blieb von der ausgedehnten, 1375– 1477 entstandenen Backsteinmauer nur der quadratische „Dohlenturm“ neben dem ehemaligen
„Glogauer Tor“; Zickzackmuster aus schwarzen Köpfen, Schlitzscharten, eine hoch gelegene Spitzbogenpforte und Stichbogenfenster an der Wehrplatte passen in die Zeit. In Krappitz steht neben geringen Mauerresten mit dem Stumpf einer Halbrundschale vor allem ein im Grundriss länglicher Torturm („Obertor“). Haynau (1288 civitas) besitzt geringe Reste einer 1357 erwähnten Basaltbruchsteinmauer, wobei der einzig erhaltene, quadratische „Weberturm“ aus Backstein ist. Die Tendenz zum Turmverzicht in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts hat vielleicht auch turmlose Mauern hervorgebracht, insbesondere bei kleineren Städten im Backsteinge24. Schlesien
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biet; in manchen Fällen mag es freilich Türme an den Toren gegeben haben, die undokumentiert verschwanden. 1396 ist die Mauer von Kreuzburg erwähnt, in Backstein mit Rautenmuster aus schwarzen Köpfen; eine alte Abbildung zeigt ein offenbar turmloses Tor, der Bergfried der Burg stand im Mauerverlauf. In Bernstadt ist ein beidseitig über vier hohen Konsolen vorgekragter Wehrerker erhalten, auch hier steht der Bergfried der Burg in der Mauer. Fraustadt mag ebenfalls in diese Gruppe gehört haben, und schließlich sind von der Backsteinmauer von Wohlau erhebliche Reste erhalten, mit verstreuten schwarzen Köpfen und ohne nachweisbare Türme. Minimale Reste von Backsteinmauern findet man auch in Winzig, wo erst 1354 ein Backsteinbau die Holzkirche ersetzte, in Oberglogau (der dortige „Stockhausturm“ war wohl Bergfried einer Stadtburg), in Priebus, Sohrau und Steinau. Das 15. und das 16. Jahrhundert, eigentlich hier und anderswo eine Epoche des Ausklanges und Überganges, haben die schlesischen Mauern nochmals entscheidend verändert. Die Verstärkung der Hauptmauer mit zusätzlichen Türmen – eine Tendenz, die schon vor 1400 einsetzte – und die große Anzahl von Zwingeranlagen veränderten das Gesamtbild oft entscheidend. Schließlich prägNeue Mauern des 15. Jahrhunderts ten im späten 16. Jahrhundert italienisierende Attiken auf den Türmen ein charakteristisches, auch in Böhmen, Polen und Russland ähnlich anzutreffendes Bild. Nach 1400 entstanden auch in Schlesien kaum noch gänzlich neue Mauern. Greifenberg erhielt erst 1404 das Recht, sich zu ummauern; erhalten sind turmlose Bruchsteinmauerreste. Die fast verschwundene Mauer von Wünschelburg war 1418 vollendet, woraufhin die Stadt das Recht von Glatz erhielt; die 1428 begonnene Mauer von Parchwitz ist verschwunden, ebenso wie weitgehend die 1429 zuerst erwähnte von Kanth. Im gleichen Jahr verpflichtete Herzog Heinrich IX. von Glogau die Bürger von Grünberg zum Mauerbau; neben geringen Mauerresten steht noch der im 16./18. Jahrhundert veränderte Backsteinturm des 1487 wohl nachträglich eingefügten „Neutors“. Auch die Mauer von Freiburg – erhalten ist nur ein Mauerstück aus Naturstein mit einem Rechteckturm – wird (mit Recht?) erst ins frühe 15. Jahrhundert gesetzt. Die ursprünglich 232 Topographischer Teil
ab 1320 entstandene Mauer der Herzogsresidenz Oels wurde 1410 zum Schutz eines 1380 auf dem Graben erbauten Benediktinerklosters erweitert. Die nur mit einem einzigen Türmchen ausgestatteten Backsteinmauerreste nahe der Klosterkirche können erst in diese Phase gehören und wahrscheinlich auch der (nach Umgestaltung im 16. Jahrhundert regotisierte) Torturm des „Breslauer Tores“, mit reicher Blendgliederung in den Obergeschossen. Noch bescheidener wurde 1423 die schon 1263 gegründete Breslauer „Neustadt“ gesichert, die noch im 16. Jahrhundert neben einem Torturm nur Erdwälle besaß. Die Verstärkung bestehender Mauern durch Türme war im 15./16. Jahrhundert wahrscheinlich auch in Schlesien häufiger als heute erkennbar, denn bei isoliert erhaltenen Türmen, bei kleinteiligem Bruchsteinwerk oder Putz sind die Umbauspuren meist verwischt oder verdeckt. Die eindeutigen Beispiele lassen sich in zwei Gruppen unterteilen. Einerseits entstanden nun hohe und aufwendig gestaltete Türme neben den Verstärkung der Hauptmauer durch Türme Toren, die vor allem solim 15. Jahrhundert che Mauern akzentuieren sollten, die bisher gar keine oder viele gleichartige Türme besaßen; hier ging es im Grunde also darum, vorhandene Mauern dem jüngeren Ideal der Mauer mit nur wenigen, aber umso stärker wirksamen Türmen anzupassen. Der andere Fall war einfach die Verstärkung zu schwacher Mauern. Die eindrucksvollsten Beispiele des ersten Falles sind heute die Türme neben ehemaligen Toren in Habelschwerdt, Patschkau, Goldberg und Löwenberg. Vielleicht die ältesten Beispiele (erste Hälfte des 15. Jahrhunderts?) mögen die schlichten quadratischen Türme in Habelschwerdt sein, als Kirchturm, neben dem „Glatzer Tor“ (mit Spuren des hohen Torbaues), und schließlich als echter Torturm („Wassertor“) mit rundbogiger Fallgatterblende. Neben Habelschwerdt findet man nur noch am „Breslauer Tor“ in Patschkau einen quadratischen Turm, der für einen Mauerturm aufwendig ausgestattet ist: Sockelprofil und Wasserschläge, Spitzbogenfenster, vorkragende Wehrplatte mit Blendgliederung in Backstein und allseitigem Mittelerker, Backsteinspitze. Der Turm am „Glatzer Tor“ ist dagegen unten quadratisch, mit abgeschrägten Ecken, und
Abb. 480 Löwenberg, der Turm neben dem ehemaligen „Laubaner Tor“ ist ein Rundturm auf quadratischem Sockel, wie er in Schlesien öfter vorkommt. Der Sockel dürfte aus der Zeit des Stadtmauerbaues stammen (1261–1301), der Aufbau von 1616–20 (vgl. Abb. 73).
wird erst über einem Gesims mit Wasserspeiern rund. Damit – und mit dem Rundturm am „Frankensteiner Tor“ – tritt die in dieser Phase vorherrschende Form auf. Der „Schmiedeturm“ neben dem ehemaligen Obertor von Goldberg – besterhaltener unter mehreren Bauteilen des 15. Jahrhunderts – ist gleichfalls rund, wirkt aber durch mehrfache senkrechte Quaderbänderung polygonal; auch er besitzt (monolithische) Spitzbogenfenster und eine vorkragende Wehrplatte, die durch Erker und Rundzinnen zusätzlich betont ist (Abb. 148). Neben dem „Bunzlauer“ und „Laubaner Tor“ in Löwenberg stehen gleichfalls Rundtürme auf einem eckigen Sockel, die jüngsten, schon ins 16.
Jahrhundert gehörenden Beispiele (Abb. 480). Der Oberbau des Ersteren ist auf einen Rechteckturm des 13. Jahrhunderts aufgesetzt und zeigt seine späte Entstehung nur durch Gesims und Fenster der Wehrplatte; der formal ähnliche Turm am „Laubaner Tor ist dagegen ein Neubau von 1616–20, was in der Rustikapforte, den mehrfachen Gesimsen und den Rundscharten der Wehrplatte besonders deutlich wird. Weit unauffälliger sind sekundäre Türme in Neustadt (Backsteinturm mit Stichbogenfries als Rest der Wehrplatte), Neumarkt (halbrunde Flankierungstürme an einer zuvor turmarmen Mauer) und Strehlen („Pulverturm“, eine Aufstockung des 16. Jahrhunderts). Sonderfälle bilden ein weiterer schlanker Backsteinturm in Neustadt, der wohl eine Wasserkunst beherbergte(?), und der kräftige, ins Achteck übergehende und barock umgestaltete „Campanile“ der Pfarrkirche von Groß-Strehlitz. In den 1420er/1430er Jahren lag auch Schlesien – wie Sachsen und Franken – im Aktionsbereich der Hussiten, in dem im 15. Jahrhundert überall Umlaufende Zwinger und Außenwälle Befestigungen modernisiert wurden; in Liegnitz baute man 1433 ausdrücklich „wedir dy ungetrawen ketzer zu Behem“. Umlaufende Zwinger waren in dieser Zeit besonders verbreitet, auch in Schlesien; das wird auf den Darstellungen des 17./18. Jahrhunderts (Matthäus Merian, Werner) sehr deutlich, aber auch die erhaltenen Teile sind beträchtlich. Dass es schon vor dieser Epoche gelegentlich umlaufende Zwinger gab, legt allein Reichenbach nahe, dessen Zwinger ungewöhnlich schmal und völlig turmlos war (um 1300?). Die Zwinger des 15. Jahrhunderts werden dagegen durch Streichwehren charakterisiert, unter denen besonders lang gestreckte, hufeisenförmige Anlagen auffallen; sie sprangen nicht nur in den Graben vor, sondern setzten bereits an der Hauptmauer an, sodass sie auch den Innenraum des Zwingers bestreichen konnten – oder, wenn es einen Außenwall gab, sogar den inneren Graben und den Wall zusammen. Solche Bauten bzw. alle größeren Rondelle wurden in Schlesien häufig „Bastei“ genannt (wobei das polnische „baszta“ einfach „Turm“ bedeutet). Das bedeutendste erhaltene Beispiel solcher weit vorgestreckter 24. Schlesien
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Abb. 481 Löwenberg, eine der in Schlesien verbreiteten Streichwehren, die von der Hauptmauer über den Zwinger hinaus in den Graben vorsprangen; die Zwingermauer ist rechts sichtbar, der Graben leider zugeschüttet. Die Streichwehr wurde nach örtlicher Forschung von Hieronymus Archonatti aus Mailand Mitte des 16. Jh. erbaut.
„Basteien“ deckte in Breslau den Einfluss der Ohle (Abb. 178). Der 13 m breite und fast 50 m lange Backsteinbau über einem Sockel aus Kalksteinrustika wurde wohl 1486 begonnen, zeigt zwei originelle kleine Erkertürmchen und Rundscharten, teils in Hosenform. Sonst sind die zweifellos vorbildhaften Zwingeranlagen der großen schlesischen Städte fast restlos verschwunden. Schon 1417 ist der Zwinger von Neiße erwähnt, von seinen halbrunden Streichwehren blieb nur ein Rest beim „Jesuitenkolleg“. 1483 wird in Liegnitz ein Meister Urban für den Bau von „Basteien“ bezahlt, was wohl auf den ganz verschwundenen Zwinger bezogen werden darf; ähnliche Überlegungen kann man an die 1486 erwähnten „neuen Mauern“ von Schweidnitz knüpfen. Auch Breslau erhielt wohl erst im späten 15. Jahrhundert einen Zwinger, der ab 1562 als Wall aufgeschüttet und später völlig abgetragen wurde. Über den Zwinger von Glogau wissen wir überhaupt nichts mehr, aber zumindest bezeugen drei Statuen des ehemaligen Odertors, von 1505, noch späte Ausbauten. So findet man heute die besterhaltenen Zwinger in einigen Klein- und Mittelstädten. Jener von Löwenberg, um 1435–94 entstanden, zeigt halbrunde und weit vorgezogene, u-förmige Streichwehren, teilweise noch mit Schlitzscharten, die innen in hohen Stichbogennischen liegen (Abb. 481). Ähnlich ist der Bestand in Freystadt, mit immerhin sieben langen Streichwehren 234 Topographischer Teil
und einem kräftigen Rondell neben dem zerstörten „Crossener Tor“; neben vielen Schlitzscharten findet man auch hier nur eine einzige Schlüsselscharte. Ab 1479 dürfte der Zwinger von Bunzlau (1251 civitas) entstanden sein (traditionell wird das Datum dort auf die gesamte Mauer bezogen), der ungewöhnlich hohe Halbrundtürme zeigte, in einem Falle mit ebenfalls hier seltener Schlitzscharte mit dreieckigem Fuß. Nur niedrige Reste mit zwei flach-runden und einer rechteckigen Streichwehr gibt es noch in Namslau; der „Parchen“ (parcham, eventuell slawisiert aus „Pferch“ = Zwinger) war dort 1471 und 1488, damals mit zwei „Basteien“, im Bau. Geringe Reste gibt es in Striegau, auch mit runden Streichwehren, und ähnlich in Hirschberg. In Patschkau wird ein Zwinger noch im 18. Jahrhundert beschrieben, ist aber spurlos verschwunden; und in Lauban könnte ein Zoll 1498 der Anlage des Zwingers gedient haben, von dem es aber keine Spuren gibt. Außenwälle bzw. eine Verdoppelung des Grabens kamen in Schlesien sicher häufiger vor, insbesondere im flachen Teil des Landes, aber, soweit es sich um reine Erdanlagen handelte, ist wenig erhalten geblieben. Gelegentlich findet man die Wallgräben noch in Parkanlagen (Kreuzburg), öfter nur noch als Straßennamen (Gleiwitz, ehemals „Niederwallstraße“). 1510–59 sei der Außenwall von Jauer entstanden, der durch drei besonders lange Streichwehren gesichert war. Erhal-
ten ist die Ruine der „Engelsburg“, eines rund 20 m langen(!) Baues, der mit seinen Pforten zur Stadt bzw. zum Graben und den Schlitzscharten in verschiedenformigen Nischen gut erhalten ist; der äußerste, gerundete Teil war unterkellert und besaß dort wohl weitere Scharten. Torzwinger und Barbakanen gehören allgemein zu den typischen Verstärkungen des 15./16. Jahrhunderts, nicht nur, aber vor allem im Zusammenhang umlaufender Zwinger; im Einflussgebiet der Hussiten, das neben Franken und Sachsen auch Schlesien umfasste, galt dies in eher noch höherem Torzwinger und Barbakanen Maße. Die Verluste dieser Anlagen, die im 19. Jahrhundert den Straßen im Wege standen, sind auch hier sehr hoch, aber mehrere recht verschiedene Arten lassen sich noch erkennen. Die Barbakanen, rondellähnliche Vortore, deren berühmteste und größte Vertreter Schlesien quasi einrahmen – das Krakauer „Florianitor“ und der Görlitzer „Kaisertrutz“ (Abb. 222) –, sind in Schlesien erstaunlicherweise nicht häufig gewesen, unter anderem sind sie noch in Breslau („Ohlauer Tor“), Glogau und Oppeln auf alten Abbildungen nachweisbar. Augenscheinlich häufiger als die in ihrer Gänze rondellförmigen, eigentlichen Barbakanen waren in Schlesien etwas sparsamere Torzwinger, deren Front aus dem Tor und einem flankierenden Rondell bestand. In Nimptsch sind vor beiden Toren noch Reste schartenreicher Flankenmauern erhalten, am „Obertor“ zudem die dreigeschossige, halbrunde Streichwehr. Auch die meisten Tore von Schweidnitz sahen so aus, wie Matthäus Merian zeigt, und auch das vorderste Werk des „Zolltores“ in Neiße; beim Nordtor von Fraustadt wird man diese Form nach einem verbaut erhaltenen Rondell vermuten. Auch der bedeutendste Baurest eines späten Vortores in Schlesien, die Antoniuskapelle vor dem „Haidauer Tor“ in Striegau, gehört zu diesem Typus, denn ihr runder, mit Scharten versehener Chor sprang flankierend neben dem Tor vor; die Kapelle, die auch eine Wehrplatte besitzt, entstand nach Portal- und Fensterformen, beide im Inneren des Torzwingers, um 1500 (Abb. 482). Noch unaufwendigere (ältere?) Torzwinger verzichteten auf das Rondell. Einen langen Rechteckzwinger hatte das „Breslauer Tor“ in
Abb. 482 Striegau, die um 1500 erbaute Antoniuskapelle war Teil eines Vorwerkes vor dem „Neutor“; die Abbruchstelle des äußeren Tores ist sichtbar. Die Apsis enthält Schießscharten, ebenso wie die nicht sichtbare Nordwand, die den Graben flankierte.
Brieg, ergänzt durch einen Sonderzwinger um das Stiftsgebäude in der benachbarten Burg. In Gleiwitz zeigt die Ausgrabung am „Ratiborer Tor“, dass der Zwinger in Wahrheit eine befestigte Grabenbrücke war und das Außentor als Brückenkopf auf der Außenböschung stand; so sahen auch die verschwundenen Vortore in Neiße aus. Unklar bleibt die Form des „Breslauer“ und des „Steinauer Tores“ in Wohlau, die das Datum „1601“ bzw. „1654“ trugen. Die aufwendigsten, leider verschwundenen Anlagen besaß aber – neben der Barbakane am „Ohlauer Tor“ – Breslau. Das Vorwerk am „Schweidnitzer Tor“ erreichte fast die Größe einer Vorstadt und umschloss mehrere Kirchen und Kapellen, ein Hospital und die Kreuzherrenkommende; aus seiner Mauer sprangen Rondelle verschiedener Größe vor. Kleiner, aber ebenfalls mit mehreren Streichwehren versehen, war das Vorwerk des „Nikolaitores“. Im 16. Jahrhundert wurde im gesamten östlichen Mitteleuropa und auch in Schlesien viel gebaut; Renaissanceformen prägen daher die Ar24. Schlesien
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chitektur dieser Länder, vor allem in den Städten. An den Stadtbefestigungen gilt dies allerdings überwiegend in dem Sinne, Das 16. Jahrhundert dass bestehende Bauten neu dekoriert wurden, insbesondere die Türme an den Toren. Die Verstärkung der eigentlichen Befestigungen bestand Anfang des 16. Jahrhunderts in Schlesien meist in Erdwällen, ausgestattet mit Erdrondellen und Streichwehren; von solchen Anlagen, etwa in Breslau, Liegnitz (1530–63) und Schweidnitz (1526 Neubau des Zwingers, der bis dahin „von Leime“, also aus Lehm, war), gibt es keine Reste mehr – mit Ausnahme der schon beschriebenen „Engelsburg“ in Jauer, die ja Teil eines um 1510–38 entstandenen Außenwalles war. Neubauten von Türmen der Hauptmauer findet man nach 1500 nur noch ausnahmsweise. Die 1514 und gar 1584 erbauten zwei Rundtürme in Hirschberg sind Nachfolger von Türmen, die 1480 bzw. 1550 eingestürzt waren; der Grund der zwei schon erwähnten Neubauten in Löwenberg, jener am „Bunzlauer Tor“ erst von 1616/20, bleibt unbekannt. Auch den Kirchturm von Kanth, der einen Umgang mit spielerischen Erkertürmchen besitzt, kann man in diesem Zusammenhang nennen und einfache Torneubauten wie in Oberglogau und ehemals in Glatz, wo das bis zum 19. Jahrhundert erhaltene „Böhmische Tor“ „1568“ als einfacher Bau mit Sterngewölbe neu entstand.
Weitaus häufiger war jedoch die Neudekorierung von Türmen des 13.–15. Jahrhunderts, vor allem an den Toren, durch Putz, farbige Gestaltung und neue Bekrönungen. Von Putz und Farben ist freilich nur noch in Ausnahmefällen etwas erhalten; der Turm am „Neißer Tor“ in Ottmachau zeigt restaurierten Renaissanceputz, der „Breslauer Torturm“ in Oels war noch um 1900 verputzt, dann wurde er „regotisiert“, und heute zeugen nur noch die Zinnen von seiner Adaption für Feuerwaffen. Besonders charakteristisch für die Renaissancearchitektur des östlichen Mitteleuropa waren jedoch geputzte Attiken mit gereihten Pilastern, Blendbögen und italienisierenden Zierzinnen, auch sie ursprünglich sicher farbig gefasst. Sie waren mit begrenztem Aufwand hinzuzufügen und prägten dennoch das Erscheinungsbild der Bürgerhäuser, der Repräsentationsbauten und eben auch der Mauertürme so stark, dass das höhere Alter der Türme selbst geradezu in Vergessenheit geraten konnte; tatsächlich neigen die deutschen Inventare der Zeit um 1900 zu entsprechenden Spätdatierungen ganzer Türme oder gar Mauern. Wohlerhaltene Attiken findet man noch auf Tortürmen in Grottkau, Haynau, Krappitz, Lauban, Neustadt, Patschkau, Ratibor und Ziegenhals sowie auf Mauertürmen in Frankenstein und Leobschütz (Mauerturm); einen barocken Spätling beherbergt Grünberg.
25. Niedersachsen und Schleswig-Holstein Die norddeutsche Tiefebene grenzt sich durch ihre geologischen Merkmale und ihre Landschaftsform deutlich von der südlich angrenzenden Mittelgebirgszone ab. Dieser andere Charakter hat auch im mittelalterlichen Städtewesen und in der Art und Entstehungszeit der Stadtbefestigungen Konsequenzen gehabt, die bis heute unübersehbar sind (und die man im weiteren Nordeuropa, insbesondere in Skandinavien, ganz entsprechend findet). Die eiszeitlichen Sandböden begrenzten den landwirtschaftlichen Ertrag und ließen nur eine geringere Siedlungsdichte als in den Mittelgebirgen zu. Auch die Städte blieben daher seltener als 236 Topographischer Teil
anderswo, und ihre wirtschaftliche Entwicklung verlief – mit Ausnahme einiger großer Hafenund Handelsstädte – meist langsamer. Hinzu kam der Mangel an Stein als Baumaterial. Feldstein als weitere typische Hinterlassenschaft der Eiszeit musste mühsam gesammelt werden, die Technologie des Backsteins wurde importiert und war teuer. Erst, wenn eine hinreichende Infrastruktur von Tongruben und Ziegelbrennereien entwickelt war, konnte eine Stadt die umfangreiche Bauaufgabe einer Stadtmauer in Angriff nehmen. Bis dahin waren Sand, Wasser und Holz die leichter verfügbaren Mittel, wie die oft tief gestaffelten Wallgrabensysteme zeigen. Die Mauern
sind von Feldstein in den unteren Teilen geprägt – im Fundamentbereich wegen der Resistenz gegen Nässe, im aufgehenden Bereich wegen der geringeren Kosten des Materials – und von Backstein in den oberen, wo sauberer Verband und Schmuckformen eine größere Rolle spielten. Ein weiteres Merkmal, das die norddeutschen Städte und ihre Mauern prägte, lag in der Tatsache, dass der weit größere Ostteil Norddeutschlands zunächst von Slawen besiedelt war und dass dort erst im Hochmittelalter Städte deutschen Rechtes entstanden. Da die slawischen Stämme Städte in diesem entwickelten Sinne noch nicht gekannt hatten, sind die Gebiete jenseits der Elbe – womit die Grenze aber nur grob angedeutet ist – von systematisch angelegten Gründungsstädten geprägt. Sie spiegeln nicht nur in ihrer Verteilung und in ihren Grundrissen ein systematisches Vorgehen der politischen Gewalten und der Gründer, sondern auch ihre Bauformen zeigen eine ungewöhnliche und auffällige Einheitlichkeit. Die Entwicklung der Städte begann regional stets mehr oder minder zur gleichen Zeit und auch der Mauerbau lief weitgehend zeitparallel ab. Damit wurde offenbar ein Austausch der Erfahrungen und formalen Moden möglich, der die Gestaltung der Mauern stärker vereinheitlichte als in den Altsiedel- und Natursteingebieten. Zusammen mit dem besonderen Charakter des Backsteins bzw. der Terrakotta, der einfache Formen und eine zum Normativen neigende Ornamentik begünstigte, entstanden so „Stadtmauerlandschaften“ von besonderer Geschlossenheit, in denen sich Entwicklungszüge und territoriale Gruppen besonders klar erkennen lassen. Niedersachsen und das heutige SchleswigHolstein entsprechen etwa jenem Teil der norddeutschen Tiefebene, der kaum slawisch besiedelt war und daher offenbar auch weniger systematisch kolonisiert wurde. Die Städte blieben hier selten, sind von sehr ungleicher Bedeutung und Verteilung in der Landschaft, und auch Unbefestigte Städte in Niedersachsen und das Stadium der UmmaueSchleswig-Holstein rung wurde meist spät oder gar nicht erreicht. Jeder Hinweis auf Befestigung – von der Lage zwischen Seen abgesehen – fehlt etwa in Dannenberg, Delmenhorst, Heiligenhafen, Lauen-
burg und Ratzeburg; auch gab es Tore ohne erkennbare Einbindung in eine Verteidigungslinie, die aber kaum vor dem 16. Jahrhundert belegbar sind und nicht unbedingt verteidigungsfähig waren (Bramstedt, Eckernförde, Plön, Segeberg). In Eutin, Oldesloe, Itzehoe (1303) und Nordhorn (Stadtrecht 1379) wurden Wassergräben und Tore durch Palisaden ergänzt. Ob man in Wilster, Meldorf und im frühen 14. Jahrhundert in Itzehoe aus dem Begriff „Zingel“ Mauern folgern sollte, ist unklar; das Wort (lateinisch cingulum = Gürtel) kann im Grunde jede ringförmige Umwehrung meinen, neben Mauern also sicher auch Palisaden, Wälle oder gar Wassergräben. Nicht nur deswegen mag unsere Kenntnis ehemaliger Mauern in dieser Region vollkommen unvollständig sein, sondern auch, weil hier fast alle Mauern relativ früh durch Steinraub verschwanden. Der häufigste und auf alten Darstellungen wie im Gelände am besten erkennbare Vorgänger und Ersatz für Mauern waren im norddeutschen Flachland Umwallungen, die vom 10. Jahrhundert bis ins Befestigungen des 10.–12. Jahrhunderts Zeitalter der Feuerwaffen auftraten. Der Halbkreiswall von Haithabu (Abb. 11), wohl vor 968 angelegt und bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts in Funktion, veranschaulicht bis heute die Befestigung einer frühen stadtähnlichen Händlersiedlung, eines „Wik“. 1300 m lang und noch bis zu 10 m hoch, ist er nach archäologischer Untersuchung das Produkt von bis zu neun Ausbauphasen. Der älteste Wall besaß eine Frontverstärkung aus Holz, später besorgten dies Soden; die Spitzgräben wandelten sich zu Sohlgräben. Holz- und findlingsverstärkte Walleinschnitte dienten als Tore. Das an Haithabu anschließende „Danewerk“ – der wichtigste frühe Vertreter einer Landwehr in Deutschland – sperrte die gesamte, hier 15 km breite jütische Halbinsel, spätestens ab dem 8. Jahrhundert (737d) als komplexes Wallsystem ausgebaut und bis ins 19. Jahrhundert in Funktion (Abb. 483). Der Hauptwall, ursprünglich mit Holzfront, erhielt später eine Verkleidung aus Trockenmauerwerk und ab 1158/63 aus Backstein („Waldemarsmauer“, nach Waldemar I. von Dänemark). Die Domburg des Erzbischofssitzes Bremen, ab Ende des 10. Jahrhunderts von Wall und dop25. Niedersachsen und Schleswig-Holstein
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Abb. 483 Das „Danewerk“ war eine Landwehr, die spätestens seit dem 7. Jahrhundert die Südgrenze des Königreichs Dänemark schützen sollte und bis ins 19. Jh. in zahlreichen Ausbauphasen modernisiert wurde; Plan und schematische Darstellung der Phasen (Wikipedia).
peltem Spitzgraben umgeben, sollte unter den Erzbischöfen Hermann und Bezelin, zwischen 1032 und 1043, eine Mauer erhalten, wohl mit quadratischen Türmen; der Bau wurde jedoch von Erzbischof Adalbert abgebrochen. Von der späteren Stadtmauer ist aus geringen Resten und frühen Abbildungen zu schließen, dass sie landseitig regelmäßig gereihte Halbrundtürme aus Backstein besaß (Abb. 484); die Flussseite ist weniger erforscht. Sie entstand vor 1229 und wurde nach 1300 durch eine Mauer um das Stephanikirchspiel ergänzt; der Vergleich der ersten Mauer mit jener von Lübeck drängt sich auf. Im wasserumgebenen Hamburg schützte der „Heidenwall“ ebenfalls schon um 1000 die ab dem 9. Jahrhundert an der Domburg entstandene Siedlung; auch hier wollte Erzbischof Bezelin (1035–43) eine zwölftürmige Mauer errichten, musste sich aber offenbar auf einen ergrabenen runden Wohnturm am Wall beschränken (dessen Datierung umstritten ist). Die nochmals erheblich gewachsene Stadt wurde wohl bis etwa 1265/74 ummauert, die Jacobivorstadt erst 1378/83, wobei aber Partien mit Palisaden offenbar bis um 1400 bestanden; erhalten sind nur Teile der neuzeitlichen Wallanlagen, deren Anfänge ins späte 15. Jahrhundert gehörten. Stade, dessen Wik und Burg mindestens ins 9./10. Jahrhundert zurückgingen, erhielt schon zwischen 1168 und 1181 durch Heinrich den 238 Topographischer Teil
Abb. 484 Bremen, an der Südostseite der Altstadt vermitteln Ausgrabungs- und Bauforschungsbefunde noch am ehesten ein Bild der 1229 ersterwähnten, heute völlig aus dem Stadtbild verschwundenen Stadtmauer, für die u-förmige Schalentürme charakteristisch waren (K. Bubke, Die Bremer Stadtmauer, 2007).
Löwen Stadtrecht und eine von Zeitgenossen als „mächtig“ gerühmte Befestigung, wohl zunächst als Wallgraben, dem die Mauer erst Ende des 13. Jahrhunderts folgte; Reste sind in den mehrfach veränderten Wallanlagen des 17.–19. Jahrhunderts nicht mehr erkennbar. Auch Schleswig, als Nachfolger Haithabus ins 11. Jahrhundert zurückgehend, erhielt wohl im 12. Jahrhundert einen Wall mit dem 1883 abgebrochenen, vom dänischen König zu unterhaltenden „Nordertor“; später sind auch „Bergfriede“ (Blockhäuser) belegt, aber keine Mauer. In Lüneburg, das an der wichtigen Saline mindestens ins 10. Jahrhundert zurückreicht, hat man im Süden der fast völlig verschwundenen Befestigung bei einer Grabung 1969 zuunterst einen Wall mit Palisade und Wassergraben festgestellt, der wohl eine der kleineren Vorgängersiedlungen schützte. Eine erste Verstärkung als dreifacher Wall datiert man gleichfalls noch vor den 1147 belegten Mühlenstau. Auf dem inneren der drei Wälle entstand um 1300 die Backsteinmauer; sie ist 1297 zuerst erwähnt, nachdem noch 1254 die Rede von den plancae civitatis gewesen war. Im 15. Jahrhundert schließlich fasste man die beiden Außenwälle zu einem breiten, artillerietauglichen Wall zusammen, der auch eine äußere Stützmauer und Rondelle erhielt und bis ins 18. Jahrhundert ausgebaut wurde. Über die zahlreichen Türme Lüneburgs wissen wir leider kaum noch etwas; im Norden steht noch eine Rechteckschale, Fundamente des „Springintgutturmes“ (um 1371–1409) wurden ergraben, der Turm der „Abtswasserkunst“ ist völlig umgebaut. Die Schriftquellen legen umfangreiche Ergänzungen ab 1443 nahe, alte Abbildungen zeigen reiche Formen, etwa am „Äußeren Sülztor“, einem 1440 erbauten Torturm, der vier runde Ecktürme besaß. Auch das nahe Bardowiek besaß einen heute verschwundenen Wallgraben, der erst in einer Abbildung 1585/88 sicher dokumentiert ist (Abb. 15). Ob er schon 1189 existierte, bei einer erfolglosen Belagerung Heinrichs des Löwen – was naheliegt –, oder doch erst um 1600 entstand, ist umstritten. Um die Domburg von Osnabrück, die spätestens im frühen 12. Jahrhundert eine bis heute allerdings wenig dokumentierte Mauer erhielt und auch einen Markt enthielt, wuchsen bald
Abb. 485 Osnabrück, der „Bucksturm“ (oder „Bocksturm“) entstand wohl im (frühen?) 13. Jh. (Anaconda 7).
Außenviertel, deren bürgerliche Bewohner 1171 von Friedrich I. privilegiert wurden und Befestigungsrecht erhielten. Die isoliert erhaltenen Türme reichen jedoch – was wohl auch hier auf eine lange bestehende Holz-Erde-Befestigung deutet – nur bis ins mittlere oder späte 13. Jahrhundert zurück. Insbesondere gilt das für den ehedem wohl viergeschossigen, halbrunden „Bocksturm“, dessen Rückseite sich in zwei Spitzbogen pro Geschoss öffnete (Abb. 485); seine Vorbilder muss man im Rheinland suchen. Die anderen erhaltenen Türme, quadratische, halbrunde und wohl ein Rondell, gehören erst ins 15. Jahrhundert; sie sind überwiegend der Hauptmauer von „Alt-“ und „Neustadt“ zuzuordnen („Barenturm“ mit befestigter Mauerüberführung über die „Hase“, 1471; „Bürgergehorsam“ 1519; „Gesperrter Turm“), teils auch dem Außenwall („Pernickelturm“ als Teil der „Honpforte“). Lübeck, vom 12. bis 14. Jahrhundert einer der wichtigen Handelsplätze Deutschlands und staatlich selbstständig bis 1937, besitzt eine reiche und gut erforschte Befestigungsgeschichte, die durch wenige, aber bedeutende Bauten bezeugt bleibt. Grabungen seit 1980 haben zur 25. Niedersachsen und Schleswig-Holstein
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Annahme einer ersten, 1181 durch Heinrich den Löwen angeordneten Mauer geführt, die wohl nur den Kern der heutigen Altstadt schützte, getrennt von der Burg im Norden (Abb. 186); 0,75 m dick, besaß sie massive Vorlagen/Strebepfeiler; noch früher (1158/59) erwähnte Befestigungen dürften Holz-Erde-Anlagen gewesen sein. 1217 wird dann chronikalisch das „erste Ummauern“ der Stadt notiert, also die Ummauerung der zu heutiger Größe gewachsenen (Alt-) Stadt; dabei wurde die Nordfront der in den 1180er Jahren in Backstein ausgebauten (1227/29 abgebrochenen) Burg mitsamt deren Torturm (Thermolumineszenz: um 1181) in die Lübeck Stadtmauer einbezogen und blieb bis heute erhalten (Abb. 486). Das „Burgtor“ besitzt (erneuerte) Rundbogendurchfahrten, darüber zwei Geschosse mit romanischen Öffnungen, das obere schon als Wehrplatte; eine erste Aufstockung mit Schießscharten(!) gehört auch nach Thermolumineszenz in die Zeit um 1217. Flankiert wird das Tor von fünf (früher sechs) halbrunden Schalentürmen von bis zu 10 m Durchmesser; ein weiterer Turm dieser Art an der Ostseite der Stadt zeigt gut erhaltene SchlitzAbb. 486 Lübeck, das Burgtor von der Stadtseite, vor Einbruch der seitlichen Durchfahrten. Der Unterbau stammt noch vom Burgtor des späten 12. Jh. (1181), der obere, mit der Architektur des Rathauses verwandte Teil von 1444 (Daguerrotypie, vor 1847).
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scharten, Rundbogenfenster und rundbogige Wehrgangtüren (Abb. 67). Solche Türme, nach einem Dendrodatum „um 1214“ entstanden, sind zu dieser Zeit in Norddeutschland einzigartig, aber sie entwickelten vor allem östlich von Lübeck, aber auch etwa in Bremen, eine reiche Nachfolge. Wohl ins 14. Jahrhundert gehört das sehr verbaute Außentor des „Kaisertores“ und auch von den Verstärkungen des 15./16. Jahrhunderts – neben Türmen und Vortoren entstanden Außenwälle, zuletzt mit Erdrondellen – blieben nur zwei Tore erhalten, die gestalterisch zum besten im deutschen Raum gehören. Das „Burgtor“ wurde ab 1444 aufgestockt und mit einer reichen Blendengliederung versehen, die auf jene des Rathauses anspielt (an dem der gleiche Baumeister, Nicolaus Peck, arbeitete; Abb. 486). Auch das (ehemals mittlere) „Holstentor“ (1464–78) bezieht sich mit reicher Blendengliederung vor allem stadtseitig auf das Zentrum kommunaler Gewalt, reduziert diese aber feldseitig zugunsten eines höchst gelungenen Gleichgewichtes von kraftvoll geschlossenen Rundtürmen und einem sparsam gegliederten (restaurierten) Mittelbau; die Doppelturmform ist von niederländischen Bauten inspiriert (Abb. 153, 258). Der Denkmalcharakter des anscheinend frei vor der Stadt stehenden Baues ist historisch abzuleiten, denn die Selbstständigkeit der Republik wurde an dieser Stelle einem besonders mächtigen Nachbarn verdeutlicht, dem auch in Schleswig und Holstein herrschenden König Christian II. von Dänemark. Unter den bisher angesprochenen Mauern war jene von Lübeck (1217) Mauern des die mit Abstand früheste, 13.–16. Jahrhunderts von dem bisher wenig erfassten Vorgänger des späten 12. Jahrhunderts ganz abgesehen; der Handelsstadt folgte, auch formal direkt beeinflusst, wohl bald der Erzbischofssitz Bremen. Die vier anderen Mauern gehören erst in die zweite Hälfte bzw. ans Ende des 13. Jahrhunderts (Hamburg, Osnabrück, Stade, Lüneburg), wobei die Osnabrücker Mauer als einzige nicht aus Backstein errichtet war. Erhalten sind von alledem nur geringe Partien in Lübeck, Bremen, Osnabrück und Lüneburg, die für sich allein, ohne Quellen und Ausgrabungen, kaum zu datieren und zu würdigen wären.
Auch vom 13. bis zum 16. Jahrhundert ändert sich nichts an der Seltenheit und schlechten Überlieferung der Mauern des norddeutschen Flachlandes. Im Bischofssitz Verden wurde die wohl aus einem Wik hervorgegangene „Norderstadt“ unter Bischof Iso vor 1239 befestigt, angeblich sogar ummauert (Stadtrecht 1259); die „Süderstadt“ um den Dom folgte erst vom 14. bis zum frühen 16. Jahrhundert. Von der älteren Mauer ist nur ein quadratischer Turm wohl des 14. Jahrhunderts erhalten, zur Stadt im Spitzbogen geöffnet, außerdem in Domnähe ein Rondell der Bauzeit um 1512. Auch von der seit den 1320er Jahren belegten, im 15./16. Jahrhundert erheblich verstärkten Mauer von Mölln blieb fast nichts. In Kiel, das vor 1289 zunächst wohl mit Holz und Erde befestigt war, wurden die vor 1329 zumindest begonnenen, turmbewehrten Mauern schon ab dem 17. Jahrhundert wieder abgetragen (Abb. 252), ähnlich wie der murus latericius von Flensburg (um 1350). Dieser, gegen den Hafen nie geschlossen, aber durch zwei holzumwehrte Vorstädte ergänzt, war schon 1558 im Verfall; das erhaltene „Nordertor“ ist ein vor 1595 entstandener, unbefestigter Neubau. Wohl auch aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammen die Reste einer heute turmlosen Mauer aus Sandsteinbrocken in Schüttorf, das 1295 münsterisches Stadtrecht erhalten hatte. Nach Entfestigung 1683 verschwunden, aber archäologisch gut erforscht, ist die nach Quellen in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstandene Backsteinmauer des erzbischöflich-bremischen, 1280/86 gegründeten Buxtehude. Es war eine schwache Backsteinmauer auf Pfahlgründung mit bescheidenen Torbauten, anfangs wohl ohne Ecktürme. „1539“ ist der „Zwinger“, ein kleines Backsteinrondell am ehemaligen „Marschtor“, datiert; der Sockel und die Einfassung der rechteckigen Maulscharten sind aus Granit, in beiden Geschossen ist je ein Kamin erhalten. Im 16. Jahrhundert wurden offenbar auch die Ecken der Stadt durch Rondelle gesichert. Archäologisch untersucht ist auch die Mauer von Uelzen. Dort sind 1269 fossata et plancas genannt, 1380–87 entstand chronikalisch die Mauer, 1430 ein Außenwall. Die im Block- und Kreuzverband errichtete, weitgehend verschwundene Mauer besaß regelmäßig gereihte Rechtecktürme, von denen einer ergraben ist. Offenbar war die
Mauer von Uelzen ein Westausläufer des brandenburgischen „Wiekhaussystems“, allerdings nicht mit einzelnen Rundtürmen, sondern mit größeren, blendengezierten Rechtecktürmen, von denen der „Schwarze Bär“ im Bild überliefert ist. Die Grabungen deuten an, dass Teile der Mauer noch Ende des 15. Jahrhunderts im Bau waren. 1402 wurden die Weichbildrechte von Fürstenau durch den Bischof von Osnabrück erneuert, wobei auch die Rede vom Wiederaufbau zweier Tore („Bergfrede“) und von neu zu schaffenden „Planken“ ist; Mauern sind erst 1470 erwähnt. Das „Hohe Tor“ ist ein kleiner Torturm wohl dieser Zeit, dessen Schmuckformen allerdings erst barock sind. Von 1485 stammt auch der kleine Torturm der „Hohen Pforte“ in Quakenbrück, obwohl das Städtchen wohl schon 1235 als osnabrückischer Stützpunkt entstanden war. Schließlich bewahrt Neustadt, ebenfalls schon 1244 gegründet, das „Kremper Tor“, einen wenig wehrhaften Torbau mit restaurierten Giebeln – außerhalb Lübecks das einzige erhaltene Tor in Schleswig-Holstein. Auch im 15. und frühen 16. Jahrhundert entstanden noch letzte Mauern. Neben Uelzen könnte dazu Celle (gegründet 1292) gehört haben, wo ein Wall als erste Sicherung ergraben ist, während die verschwundene Mauer erst 1407 durch die Bezeichnung extra muros fassbar wird. Oldenburg (Bremer Stadtrecht 1345) erhielt nach Grabungen der letzten Jahre erst im Laufe des 15. Jahrhunderts eine Backsteinmauer; auch eine Rechteckschale ist ergraben. Der Kirchturm („Lappan“) des Heiliggeistspitals sicherte fraglos das gleichnamige Tor daneben. An der Südseite steht außerdem noch der „Pulverturm“ von 1529, ein Rondell des Außenwalles. In Friesoythe schließlich war der kleine Torturm des „Langetors“ bis ins 20. Jahrhundert erhalten, der nach seinem Giebel wohl ins frühe 16. Jahrhundert gehörte; von der Mauer selbst zeugt nur noch die Gasse „Achter de Mür“. Das Zeitalter der aufkommenden Feuerwaffen führte im norddeutschen Flachland zu einer letzten Welle von Neubefestigungen, in der Regel als Wälle mit einzelnen Rondellen. Öfter als wir bereits wissen dürften diese durch den Ausbau vorhandener Wälle entstanden sein. Sicher wissen wir das etwa in Krempe, das 1333 die Genehmigung für Wall, Graben, Palisaden und vier 25. Niedersachsen und Schleswig-Holstein
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Tore erhielt, die dann in der neuzeitlichen Befestigung (1533–1607) aufgingen und mit ihr verschwanden. Auch Wildeshausen besaß bereits im 14. Jahrhundert eine Mauer, die aber nach der Münsterschen Stiftsfehde 1529 abgebrochen wurde; ab 1544 entstand dann eine auch archäologisch erwiesene WallbefesWälle, Rondelle und tigung. Ob Rendsburg, das ab Landwehren des dem 13. Jahrhundert mindes15./16. Jahrhunderts tens zwei Tore besaß, jemals ummauert war, bleibt offen; die Wallbefestigung (1536–1694) hat alles überlagert. Zuerst 1400 und, nach mehrfacher Änderung, zuletzt 1541 erhielt Otterndorf Stadtrecht, aber offenbar erst um 1580 Wälle und Tore. Auch Jever hatte nur Wälle mit Steintoren, die 1553–57 datiert waren. Weitere Beispiele neuzeitlicher Wälle waren Winsen/Luhe, Vechta (münstersches Stadtrecht wohl Mitte des 13. Jahrhunderts) und Cloppenburg, das 1411 Wigboldrecht erhielt und 1435 münstersches Stadtrecht. Erhaltene Beispiele von eher bescheidenen Rondellen in Verbindung mit den Erdwällen sind für Lüneburg, Osnabrück, Verden (um 1512), Oldenburg (1529) und Buxtehude (1539) schon genannt worden. Dendrochronologisch auf 1530/31
wurde ein großes, ergrabenes Eckrondell in Celle datiert; die Stadt hatte 1507–30 einen fast haushohen Erdwall erhalten. Die Befestigung von Emden schließlich ist in den Quellen nur bis ins mittlere 15. Jahrhundert zurückzuverfolgen; sie besaß zehn „Zwinger“, was hier wie in Buxtehude „Rondell“ bedeutete. Das norddeutsche Flachland war reich an Landwehren, deren Entwicklung fraglos in vormittelalterliche Zeit zurückreicht. Die Mehrzahl von ihnen grenzte Territorien ab, die nicht mit einer Stadt zusammenhingen und daher nicht zum Thema gehören, obwohl es teilweise bedeutende Anlagen waren; neben dem „Danewerk“ des 8.–12. Jahrhunderts sind etwa der limes saxoniae, die Landwehr von Fredeburg und das System bei Cloppenburg zu nennen. Die Hamburger Landwehr wurde ab etwa 1350 angelegt, jene von Lüneburg 1392 erlaubt und 1397–1406 angelegt; sie staffelte drei bis fünf Wälle. Zu ihr gehörte ein quadratischer Wartturm namens „Hasenburg“; 1479–84 wurde eine „Neue Landwehr“ hinzugefügt. Ein weiterer quadratischer Wartturm sicherte den Übergang über die Vechta, nahe Schüttorf.
26. Brandenburg Brandenburg – worunter hier die eigentliche, heute zwischen Deutschland und Polen geteilte Mark Brandenburg und zusätzlich die „Altmark“ als deren historischer Bezugspunkt verstanden wird – zeigt die typischen Merkmale eines durch mittelalterliche Kolonisation erschlossenen Territoriums im Flachland. Von den anderen damals deutschen Ländern im Nordosten unterscheidet es sich vor allem durch die Ferne vom Meer, die – trotz mehrfacher Konflikte mit Pommern – nie überwunden werden konnte. Auch in Brandenburg hatte es bereits slawische Burgen und Siedlungen gegeben, die nach ihren sozialen und wirtschaftlichen Merkmalen stadtartig waren. Typisch für solche Anlagen war, dass die neuen Städte deutschen Rechtes zwar manchmal in ihrer Nähe, kaum je aber direkt an ihrer Stelle entstanden; die Lage der viel kleine242 Topographischer Teil
ren slawischen Burgen auf schwer zugänglichen Inseln war dafür wohl der Hauptgrund. Aus einer slawischen Burg entstanden als bedeutende brandenburgische Städte im Grunde nur Tangermünde, Brandenburg, Prenzlau und wohl Jüterbog; an kleineren Städten seien Köpenick, Spandau und Putlitz genannt. Aber auch bei der Anlage der neuen Städte wurden die Möglichkeiten der eiszeitlich geprägten Landschaft genutzt. Gewählt wurde in der Regel ein flacher Hügel – oder mindestens eine Talsandinsel in einer Niederung – in der Nähe eines Sees bzw. Wasserlaufes. Das Wasser diente unmittelbar der Versorgung der Menschen und Tiere und zum Betrieb der wichtigen Mühlen, aber es wurde auch zum Schutz eingesetzt. Ein See an einer Seite der Stadt war normal, aber auch die Lage zwischen mehreren Seen (Fürsten-
werder, Lychen, Müncheberg) oder sumpfigen Niederungen ist häufig (Bärwalde, Drossen, Fürstenberg, Liebenwalde, Alt-Landsberg). Besonders interessant scheint insoweit der Fall von Freyenstein, das zunächst auf einer landwirtschaftlich günstigen Fläche gegründet, dann aber 1287 in eine sumpfige Niederung verlegt wurde. Auf Flussinseln entstanden einige der wichtigsten Städte Brandenburgs, in der Regel zugleich an Straßenübergängen. Die Brandenburger „Neustadt“ und Havelberg – beide ins 12. Jahrhundert zurückgehend – liegen auf Inseln, die offenbar künstlich geschaffen wurden, in Küstrin, Rathenow und Spremberg scheint die Insellage natürlich zu sein. Die Fälle schließlich, bei denen ein Mühlgraben zugleich als Stadtgraben angelegt wurde, waren sicher häufig. Jene archäologischen Untersuchungen der letzten Jahrzehnte, die brandenburgische Stadtbefestigungen betrafen, wurden 2000 zusammenfassend publiziert. Die Mehrzahl der Befunde betrifft allerdings nur Gräben – oft mit Brückenresten wie etwa in (Bad) Liebenwerda –, auch Fundmaterial aus der Verfüllung oder vom benachbarten Gelände, während die Aussagen zu Toren, Türmen und der Mauer selbst recht begrenzt bleiben, naturgemäß meist auf Fundamente, nur selten werden vollständige Grundrisse erkennbar; exakte Datierungen sind gleichfalls Ausnahmen. Die ebenfalls recht neue Arbeit von K. Voss (1999) befasst sich dagegen mit Aspekten von Stadtbild und Bauerhaltung und lässt Fragestellungen historischer Art am Rande. Stendal in der Altmark erhielt schon um 1160 durch die Askanier Stadtrecht und in diese Zeit dürften die Anfänge der teilweise erhaltenen zwei- bis dreifachen Wallgräben zurückgehen. In den inneren Wall sind zwei Tortürme aus Feldstein eingeDie Städte des 12. Jahrhunderts baut, das „Tangermünder“ (Abb. 94) und das „Uenglinger Tor“ (Abb. 487), die allerdings beide im späten 15. Jahrhundert völlig umgestaltet wurden. Ihre Rundbogendurchfahrten – das „Tangermünder Tor“ besaß ein Fallgatter – deuten durchaus noch in romanische Zeit, wohl ins mittlere 13. Jahrhundert. Wann die verschwundene Mauer auf dem inneren Wall entstand, ist offen; St. Petri lag noch 1288 nicht hinter Mauern, man setzt deren
Abb. 487 Stendal, das „Uenglinger Tor“ entstand wohl um 1460/70, indem Steffen Boxthude(?) einen neuen, reich geschmückten Oberbau auf den Feldsteinsockel des 13. Jh. setzte.
Bau daher bald danach an. Offenbar besaß die Mauer anfangs keine Türme, denn ältere Pläne zeigen nur vier Rondelle, von denen eines erhalten ist und ins 15. Jahrhundert gehört. In der für das Land namengebenden Burg Brandenburg war schon 948 ein Bischofssitz gegründet worden; daneben entstanden die beiden ersten Städte der Mark, die wohl um 1160 gegründete königliche „Altstadt“ Brandenburg und etwa zehn Jahre später die askanische „Neustadt“. Die Letztere, rundum von Havelarmen gesichert, besaß nach Quellen schon 1229 eine Befestigung, wobei aber eine Mauer erst 1302 erscheint, und zwar noch 1305 neben Palisaden. Grabungen unter der teilweise erhaltenen Mauer haben einen Wall und davor auch einen 15 m breiten Graben festgestellt. Auch geringe Reste der Mauer selbst konnten archäologisch für die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts bestätigt werden, wobei freilich 26. Brandenburg
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weite Mauerabschnitte erst ins 15. Jahrhundert gehören und Reparaturen bis in den Barock die anfängliche Gestalt verunklären. Es scheint, was an Stendal erinnert, nur wenige Wiekhäuser gegeben zu haben. Auch für die Frühzeit der ungünstiger liegenden Brandenburger „Altstadt“ ist ein Graben archäologisch belegt. Die Ummauerung ist gegen 1300 anzunehmen, der „Rathenower Torturm“ ist ein (im 15. Jahrhundert modernisierter) Torturm wohl aus der Endphase des 13. Jahrhunderts. Die Reste der auch hier später stark erneuerten Mauer zeigen noch einige Wiekhäuser, darunter flussseitig auffällig flache, nur einen halben Stein vorspringende – frühe Beispiele um 1300 oder eher doch Sparform erst des 14./15. Jahrhunderts an besonders geschützter Stelle? In Havelberg, dem anderen Bischofssitz der Region, hatte Heinrich der Löwe wohl um 1160 eine Stadt auf einer künstlichen Havelinsel gegründet; Stiche des 17. Jahrhunderts belegen zwei Torbauten; dass es eine Mauer gab, ist zweifelhaft. Eine zweite bischöfliche Stadt, für die Kaiser Friedrich I. 1179 die Erlaubnis erteilte, entwickelte sich kaum. Als magdeburgischer Stützpunkt schließlich entstand im Süden Jüterbog, in der Gründungsurkunde 1174 eindeutig als Haupt eines „Landes“, das heißt als Stützpunkt der Erschließung und Mission, bezeichnet. Die Mauerreste der Stadt sind durch ihre Vielfalt interessant, gehen aber kaum vor das späte 13. Jahrhundert zurück. Zusammenfassend kann also für die frühesten, ab etwa 1160 entstehenden Städte von Altmark und Mark festgehalten werden, dass ihre Befestigungen aus Wasser, Wällen, Gräben und vermutlich Holz bestanden und dass dies offenbar ein rundes Jahrhundert lang so blieb. Die 1229 belegte Mauer der Brandenburger „Neustadt“, die früheste des Landes, bleibt bisher nebelhaft. Zwischen etwa 1230 und 1340 reihen sich die Ersterwähnungen der märkischen Städte dicht an dicht und, da die Ersterwähnung in aller Regel einige Jahre oder Jahrzehnte nach der Gründung bzw. Entstehung der Stadt liegen dürfte, war jedenfalls das 13. JahrhunHolz-Erde-Befestigungen dert die große Zeit auch im 13. Jahrhundert des märkischen Städtewesens. Für die Mauern 244 Topographischer Teil
gilt dies allerdings nicht, sondern deren Anfänge liegen – von einzelnen Vorläufern abgesehen – am Ende des Jahrhunderts, die große Zeit des Mauerbaues war aber erst im 14. und 15. Jahrhundert. Für Wallgräben und hölzerne Befestigungen in der Mark des 13. Jahrhunderts gibt es durchaus Belege, darunter auch erste archäologische. Unter ihnen sticht Frankfurt/Oder, das 1253 als jüngste der wichtigen märkischen Städte gegründet wurde, mit wichtigen Befunden hervor. Grabungen an der Südwestecke legten die Spuren einer Palisade mit separat leicht schräg abgestütztem Wehrgang frei, die direkt in den gefurchten Ackerboden eingelassen worden war (Abb. 19); selbst die Feuerstellen der Arbeiter wurden hier festgestellt. Auf den nur 3 m breiten und 1,50 m tiefen Graben wurde später ein Wall geschüttet und auf diesem entstand dann die (1312 zuerst erwähnte) Mauer; die ursprüngliche Holzbefestigung hatte also dort gestanden, wo später die Mauergasse entstand. So detailliert sind wir anderswo nicht informiert, auch wenn die Grabungen verschiedentlich Gräben erfassten, die bis dahin unbekannt waren. Immerhin fand man in (Bad) Liebenwerda, das ab der Zeit um 1400(?) allein mit einem Graben geschützt war, vier Pfostenlöcher des 1515 erwähnten „Torgauer Tores“ beidseitig der Pflasterstraße, aus denen man einen 5 m breiten Fachwerkbau rekonstruieren kann. In dem 16,50 m breiten Graben davor wurden neben Keramik des frühen 14. Jahrhunderts auch Reste einer Brücke gefunden, mit Teilen von 1485/87(d). Dieser Befund ist spätmittelalterlich, aber seine Schlichtheit ist im Grunde zeitlos; auch aus dem 13. Jahrhundert gibt es jedoch weitere Beobachtungen wie etwa ein Dendrodatum „1229“ in Friesack. Tangermünde, in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet, hat anfangs wohl eine Umwallung besessen, die auch den Siedlungsteil nördlich der Burg umfasste; erst beim Mauerbau im 14. Jahrhundert schloss man offenbar dieses „Hühnerdorf“ aus, um die Burg in Ecklage zu bringen. In Rheinsberg wurde der Graben archäologisch ins 13. Jahrhundert datiert und auch in Freyenstein, das schon 1287 verlegt wurde, sind noch Wall- und Grabenreste erkennbar. In Gransee legte man vor dem „Ruppiner Tor“ des 14. Jahrhunderts, im Bereich der Brücke,
Holzkonstruktionen frei, die dendrochronologisch Daten zwischen 1254 +/– 5 und 1316 ergaben – Wiederverwendung von Resten der Holzbefestigung beim Mauerbau? Nicht nur in Frankfurt/Oder, sondern auch in Spandau (Abb. 20) und Lübben, ferner vielleicht in Fürstenwalde entstand die Mauer räumlich vor älteren Gräben bzw. Palisaden (des 13. Jahrhunderts), das heißt, beim Mauerbau fand eine begrenzte Stadterweiterung statt. Mithilfe von Quellen lässt sich das lange Überleben von Holz-Erde-Befestigungen gleichfalls belegen. Gräben und Planken sind zum Beispiel 1272 in Beeskow erwähnt, und Küstrin (1261 oppidum) war noch 1397 eine offene Stadt, wo man dann 1446 „Planken“ errichten wollte. Drossen hatte – nach einer Chronik von 1735 – bis zur Belagerung durch Hans von Sagan 1477 nur eine „leimerne“ (aus Lehm bestehende) Mauer, die erst dann allmählich in Stein erneuert wurde. Und Potsdam, das im Mittelalter – wie andere kleine Städte der Mark – wohl nur Gräben besaß, erhielt erst um 1520 einen Wall, der laut Grabung aus Schlamm(!) bestand. Die Wälle von Lieben-
walde wurden 1701 „demoliret“, 1714 aber wiederhergestellt. Weitere Städte, die nie Mauern erhielten, waren zum Beispiel Driesen, Oranienburg (Bötzow) und Zehdenick. In einigen Fällen (etwa Calau, Nauen, Strausberg) findet man heute noch Wallreste, auf denen die Mauer steht; nach den archäologischen Ergebnissen in Frankfurt/Oder oder der Brandenburger Neustadt wird man fragen, ob es sich auch hier um Überreste der ersten Befestigung handelt. Ohnehin liegt die Überlegung nahe, dass die Wallgräben der meisten märkischen Städte – oder zumindest Teile von ihnen – älter als die Mauern sind, die auf bzw. hinter ihnen stehen. Jedoch bleibt dies eine allgemeine Überlegung, solange nicht archäologische Untersuchungen ein genaueres Bild ergeben. Wenn man den noch weiterer Forschung harrenden SonMauern des späten 13. Jahrhunderts derfall der Brandenburger „Neustadt“ einmal ausklammert, so treten (back-)steinerne Befestigungen in Brandenburg erst gegen Ende des 13. Jahrhunderts auf. Dabei handelt es sich – vor allem unter
Abb. 488 Bärwalde ist ein Beispiel für eine Mauer (wohl des 14. Jh.), die in fast voller Höhe aus Feldstein besteht; nur die giebelförmige Bekrönung, ganz links noch erhalten, bestand aus Backstein.
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Backstein waren. Dabei spiegelt sich die wechselnde Verfügbarkeit des Feldsteins oft darin, dass die Ausführungsabschnitte ein und derselben Mauer das Material in ganz verschiedener Höhe verwendeten, offenbar je nach momentanem Nachschub. Die Forscher des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts haben dies aber oft nicht erkannt, sondern haben in etlichen solchen Fällen den Feldsteinteil der Mauer zu einer älteren Mauer des 13. Jahrhunderts erklärt (zum Beispiel Tangermünde). Dabei orientierten sie sich an der Entwicklung des brandenburgischen Sakral-
Abb. 490 Prenzlau, der quadratische Unterbau des „Blindower Tores“ dürfte nach 1287 entstanden sein und besaß ein zur Stadtseite im Bogen geöffnetes Obergeschoss. Der Übergang zu dem im frühen 15. Jh. aufgesetzten runden Oberbau wurde durch einen vorkragenden Holzwehrgang kaschiert, dessen Balkenlöcher man noch sieht.
Abb. 489 Burg bei Magdeburg, das „Kuhtor“ ist ein weiteres Beispiel für einen ursprünglich niedrigen Torbau aus Feldstein (etwa Mitte des 13. Jh.), der erst im 15./16. Jh. erhöht wurde.
dem Aspekt des heutigen Bestandes – zunächst nur um wenige Städte, was aber beim Studium gerade der älteren Literatur nicht deutlich hervortritt, und zwar wegen einer verbreiteten Fehldeutung der Feldsteinverwendung. Die Backsteinmauern Brandenburgs (und anderer Flachlandregionen) besitzen fast immer Fundamente aus Feldstein, aber in manchen Fällen hört dieses Material nicht 1–2 m über dem Boden auf, sondern die Mauer besteht in fast voller Höhe daraus (zum Beispiel Alt-Landsberg, Bärwalde [Abb. 488], Bernau, Friedeberg, Fürstenwalde, Gransee, Strausberg und abschnittsweise in Beeskow). Der Grund liegt offenbar darin, dass dieses Material billiger als Backstein war, da es von den Bauern auf den Feldern ohnehin gesammelt wurde. Auch in der Blütezeit des Mauerbaues im 14./15. Jahrhundert neigte man daher dazu, die Mauer so hoch wie möglich aus Feldstein herzustellen, wobei manchmal nur die Abdeckung und wenige Schichten darunter aus 246 Topographischer Teil
Abb. 491 Templin, die Mauer, wohl der Zeit um 1300, besaß neben den Tortürmen viele halbrunde, die wehrganglose Mauer nur wenig überragende Türme (vgl. Abb. 68).
baues – im Laufe des 13. Jahrhunderts wurde hier der Feldstein langsam vom Backstein verdrängt –, übersahen aber, dass die „spätromanische“ Feldsteinverwendung der Kirchen stets eine Sorgfalt in Bearbeitung und Schichtung zeigte, die den Stadtmauern völlig fremd war. In der Altmark dürfte neben den Unterbauten der beiden Stendaler Tore, deren Einbindung in eine Mauer ungeklärt ist, immerhin auch die Mauer von Burg bei Magdeburg bis ins mittlere 13. Jahrhundert zurückgehen; das Magdeburger Gebiet unterstand natürlich nicht askanischer Herrschaft. Neben Mauerresten mit Zinnen ist hier vor allem das Erdgeschoss des „Kuhtores“ zu nennen, mit Rundbogendurchfahrt in Backstein (Abb. 489). Beide Bauteile zeigen ein Feldsteinmauerwerk, das den spätromanischen Teilen der Frauenkirche entspricht (Mitte des 13. Jahrhunderts; der Rundturm des „Berliner Tores“ und ein kleiner Turm an der Nordmauer gehören ins 15. Jahrhundert). Nach Brandenburg/„Neustadt“ (erste Hälfte des 13. Jahrhunderts) war offenbar die 1319 erwähnte Berliner Mauer die früheste der eigent-
lichen Mark. Zumindest fällt auf Plänen des 17. Jahrhunderts auf, dass der um 1290 errichtete Chor der Franziskanerkirche den Mauerverlauf durchbrach, sodass diese sekundär um ihn herumgeführt werden musste; die örtliche Forschung nimmt den Mauerbau um 1260–80 an. Die geringen Reste zeigen Feldstein in wechselnden Höhen und nur noch wenig Backstein; Günter Stein vermutete ohne zwingenden Grund, der Letztere sei erst im 14. Jahrhundert ergänzt. Einzelne Balkenlöcher wurden als Wehrgangspuren gedeutet. An den erhaltenen Partien deutet nichts auf ehemalige Wiekhäuser, obwohl solche belegt sind – waren sie erst im 14. Jahrhundert angebaut worden? Prenzlau erhielt 1287 die Erlaubnis zum Mauerbau; dass dieser bald danach begann, ist damit wenigstens wahrscheinlich. Älteste erhaltene Bauten sind hier, ähnlich wie in Stendal, zwei Tore. Das „Blindower Tor“ war anfangs ein quadratischer Torbau mit nur einem Obergeschoss und einer Wehrplatte (Abb. 490). Das Erdgeschoss mit der Spitzbogendurchfahrt ist aus sauber gequadertem Feldstein, das Obergeschoss 26. Brandenburg
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Abb. 492 Salzwedel, die Mauer der Neustadt – sicherlich aus dem 14. Jh. – zeigt in Abständen ungewöhnlich flache, nicht hohe Vorlagen bzw. Lisenen – ein einzigartiger, schwer zu deutender Befund.
mit erhaltenen Zinnen aus Backstein; das Letztere war zur Stadt im Spitzbogen offen und zeigte auch außen eine (im 15. Jahrhundert veränderte) Spitzbogenblende. Als Baukörper ganz ähnlich war das „Steintor“, bei dem der Turm aber neben dem Tor stand und mit Ausnahme eines 2 m hohen Sockels ganz aus Backstein ist. Die Prenzlauer Mauer, die an den Turm des „Steintores“ mit Fuge anstößt, war eine Wiekhausmauer, deren Bau gewiss ins 14. Jahrhundert hineinreichte. Ein Sonderfall ist Templin mit seiner weitgehend erhaltenen Mauer, die mit nur einer Ausnahme runde Wiekhäuser bzw. Schalentürme zeigte; sie gehört zu der „lübischen“ Mauergruppe, deren andere Vertreter sich im nahen Mecklenburg und in Westpommern finden. Die noch 45(!) fast völlig aus Feldstein bestehenden Türme zeigen in der Regel erdgeschossig je eine Scharte – was sonst in Brandenburg nicht vorkommt –, darüber jeweils drei, manchmal aus Backstein, und zuoberst Zinnen oder Schießfenster (Abb. 491). 248 Topographischer Teil
Frühestens ins späte 13. Jahrhundert gehören die Mauern von Wittstock, obwohl die Ummauerung angeblich 1244, nach anderen aber erst 1275 begonnen wurde, und Strausberg (angeblich ab 1254, zuvor Palisaden und ein 1225 +/– 10 datierter Pfahl, vielleicht aus dem Graben); die Erstere zeigt aber eher Merkmale des 14. Jahrhunderts, die Letztere, mit schlechter Mauertechnik, gar erst des 15. Jahrhunderts; in Strausberg steht die Mauer auf einem Wall, wohl ihrem Vorgänger. Eine Luckauer Befestigung ist schon 1290 erwähnt; dass dies schon die niedrig erhaltene Mauer mit ihren Wiekhäusern war, die bemerkenswerterweise auch (vermauerte) Zinnen hatte, ist zumindest nicht sicher (der Rundturm am „Calauer Tor“ stammt aus dem 14./15. Jahrhundert). Dasselbe gilt für die Nachricht, dass die sehr veränderte Neuruppiner Mauer schon 1291 begonnen wurde. Schließlich erhielt Treuenbrietzen 1296 die Erlaubnis zum Mauerbau, aber die niedrigen, turmlosen Reste, nur einseitig mit Mauergasse, lassen keine Datierung zu.
Weitaus die meisten Mauern in Brandenburg entstanden im 14. und 15. Jahrhundert und sind durch die besondere Turmform des Wiekhauses geprägt. Das Wiekhaus – der Name enthält das mittelhochdeutsche bzw. altsächsische „wich“/ „wik“, vom lateinischen „vicus“, das eine Siedlung bezeichnete – war ein in aller Regel rechteckiger Schalenturm, der mit der Breitseite zum Graben stand und innen und außen vorspringt (Abb. 88). Er hatte in der Regel drei durch Balkendecken Die Entstehung des „Wiekhaussystems“ getrennte Geschosse, von denen das Erdgeschoss öffnungslos war, während das nächste Geschoss frontale und manchmal auch seitliche Schlitzscharten besaß. Das zweite Obergeschoss war bereits die (nur selten erhaltene) Wehrplatte mit zumeist Schießfenstern. Die Erschließung der Obergeschosse erfolgte durch Holzleitern oder Treppen, auch durch Mauertreppen in einer Seitenwand. Das Wiekhaussystem war aber nicht allein durch diese Turmform definiert, sondern auch durch deren Verbindung mit der Gesamtheit der Mauer. Die Wiekhäuser waren nämlich in gleichen, relativ geringen Abständen (um die 30 m) in eine Mauer eingebunden, die keinen Wehrgang und nur wenige größere Türme besaß, die folglich allein von den Wiekhäusern aus verteidigt wurde. Die Mauern des Wiekhaussystems waren in der Regel rundlich geführt, besaßen also keine Ecken bzw. Ecktürme; die seltenen Ausnahmen (Arnswalde, Lippehne, Lübben, Tangermünde) sind meist wohl spät entstanden, im 15. Jahrhundert. Die Kurtinen sind durch (fast immer feldseitigen) steilen Anzug bis auf unter einen halben Meter an der Krone verdünnt und waren mit schräg gestellten Backsteinen abgedeckt. Regelmäßiger Bestandteil des Wiekhaussystems war schließlich die Mauergasse, von den mehrfachen Wallgräben abgesehen. Wann und in welcher Weise dieses Wiekhaussystem entstand, ist nur zu mutmaßen. Es ist im Wesentlichen in Brandenburg, Pommern und im Deutschordensland Preußen verbreitet, wobei nicht nur die Aufreihung von Westen nach Osten, sondern auch die Stilformen und die wenigen sicheren Datierungen darauf deuten, dass die Entstehung der Form in Brandenburg zu suchen ist; in Ostpreußen wurden den Mauern wieder Wehrgänge hinzugefügt.
Die Entstehungszeit märkischer Mauern ist kaum je genauer dokumentiert. Die Ummauerungserlaubnis für Prenzlau (1287) ist schon erwähnt worden, die Mauer von Salzwedel/ Neustadt war 1301 im Bau. Friedland (heute Mecklenburg) erhielt seine Befestigungserlaubnis 1304, 1319 folgten Spandau und Müncheberg. Im gleichen Jahr besichtigte ein Beauftragter des Markgrafen die Befestigungen von Sommerfeld. 1322 wurden vielleicht Mauern in Sandau erbaut; 1343 schloss Werben einen Vertrag mit dem Markgrafen, es dürfe bestehende Befestigungen beibehalten und neue ausführen. 1361 wird die Mauer von Pritzwalk „verstärkt“, vermutlich erst erbaut. Aus derartigen Nennungen darf man vorsichtig schließen, dass nach den genannten Daten der Mauerbau in Gang kam – aber, ob dies sofort geschah oder mit Verzögerung, und vor allem, wie lange sich der Mauerbau hinzog, bleibt ganz offen. Allein in Müncheberg, das der Herzog Wratislaw von Pommern 1319 zum Mauerbau aufforderte – unter Androhung einer jährlichen Strafe, solange diese unvollendet ist –, wurden im selben Jahr von allen Dörfern im Lande Leubus Steine angefahren, was immerhin den Baubeginn belegt. In Prenzlau mag man aus den ausnahmsweise rundbogigen Schießfenstern der Wiekhäuser auch ganz vorsichtig eine Bauzeit noch um/vor 1300 erschließen. Vor dem Hintergrund dieser ungünstigen, aber nicht ungewöhnlichen Datierungslage ist es nur bedingt möglich, die Entwicklung der brandenburgischen Mauern bzw. die Entstehung des Wiekhaussystems nachzuvollziehen. Die offenbar frühesten Mauern der Altmark und der Mark, Stendal und Berlin, hatten offenbar noch keine Wiekhäuser. Die frühesten Beispiele, um und direkt nach 1300, dürften nach gegenwärtiger Forschungslage Friedland (später Mecklenburg) und Salzwedel sein, beide mit Anzeichen, dass Wiekhäuser hier noch etwas Neues waren. In Friedland, wo der Bau wohl direkt nach 1304 in Gang kam, begann man offenbar noch mit Rundschalen, die in der Tradition von Lübeck standen, ging aber während des Baues zu rechteckigen Wiekhäusern über – so, als wäre diese Form erst während des Baues bekannt geworden. Der interessanteste Fall ist jedoch die Mauer der Salzwedeler „Neustadt“, die 1301 im Bau war. 26. Brandenburg
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Abb. 493 Braunschweig, eine Darstellung des Cyriakusstifts von 1547 zeigt eine Kombination von Palisaden und „Häusern“ aus Fachwerk, die man sich gut als Vorgängerform von Wiekhausmauern vorstellen könnte (Holzschnitt Hzg.-August-Bibl., Ausschnitt).
Die Neustadt war 1247 neben einer Altstadt gegründet worden, die zunächst wohl nur HolzErde-Anlagen besessen hatte – Befestigungen sind 1289 erwähnt – und wohl auch erst im 14. Jahrhundert ummauert wurde; erhalten sind ein Wiekhaus mit Spitzbogenblenden und Rundturmreste. Die Neustadt besitzt rechteckige Wiekhäuser, dazwischen je zwei flache Vorlagen an der anziehenden Mauer. Diese Vorlagen, die nur knapp 3 m hoch sind und oft über Fundamentbögen stehen, besitzen keine stützende Funktion, sondern dienen nur der Gliederung der Mauer (Abb. 492). Könnte das Wiekhaussystem der Versuch sein, die Formen hölzerner Befestigungen in Stein umzusetzen? Die Wiekhäuser wären im Rahmen dieser Überlegung ursprünglich Blockhäuser gewesen, die wehrganglose Mauer ein Zaun. Gerade der Befund in Salzwedel lässt in diese Richtung denken – die schmalen Vorlagen könnten „versteinerte“ Andeutungen der Zaunpfosten sein, die sich hier, in einer besonders frühen Mauer, noch gehalten haben, während sie danach als sinnlos verschwanden. Die Holzbefestigung des Braunschweiger Cyriacistiftes entsprach noch im 16. Jahrhundert diesem Bild (Abb. 493). Freilich bleibt die Ableitung des Wiekhaussystems von hölzernen Vorgängern bisher reine Hy250 Topographischer Teil
pothese, denn ein entsprechender archäologischer Befund fehlt. Selbstverständlich könnte das Wiekhaussystem auch von Mauern im Westen Deutschlands angeregt worden sein, denn rechteckige Schalentürme waren um 1300 natürlich keine neue Form mehr. Dabei blieben jedoch zwei Hauptmerkmale der brandenburgischen Form zu erklären, die hier neu auftraten, nämlich die dichte Reihung der Türme und vor allem der Verzicht auf Wehrgänge. Für die Mauer als solche waren in der ganzen Backsteinregion Fundamente und untere Mauerteile aus billigem und widerstandsfähigem Feldstein üblich, deren Höhe im Normalfall zwischen „unsichtbar“ – das Fundament bleibt (zumindest heute) im Boden verborgen – und etwa 2 m variierte. Auch größere Höhen des Feldsteins kommen vor, wie erwähnt bis hin zu Mauern, die nahezu in der gesamten Höhe daraus bestehen; in solchen Fällen findet man etwa alle 1,30 m Abgleiche aus kleineren Steinen (zum Beispiel Gransee, Pritzwalk). Die keineswegs besonders frühe Datierung dieser vermeintlichen „FeldsteinmauMauer, Mauergasse und Gräben im ern“ wurde schon angesproWiekhaussystem chen. Dass die Menge des verwendeten Feldsteins etwas mit der unregelmäßigen Zufuhr dieses billigen Materials zu tun hatte, zeigen besonders jene
Städte, bei denen verschiedene Abschnitte der Mauer auch ganz verschiedene Höhen des Feldsteins zeigen. Denn bei länger erhaltenen Mauerstrecken sind in der Regel alle 5–15 m senkrechte Verzahnungen zu erkennen, die zeigen, dass die Mauer abschnittsweise hochgeführt wurde, deutlich etwa noch in Prenzlau und Wittstock. So gibt es in Gartz Abschnitte, die fast völlig aus Feldstein bestehen, und andere ganz aus Backstein; in Königsberg gibt es teils 2-m-Feldsteinsockel, teils gar keinen. Und der Beispiele sind mehr, obwohl nicht allzu viele Mauern lang und hoch genug erhalten sind, um Derartiges festzustellen. Backsteinbögen im Fundament, anderswo häufig, treten in der Mark kaum auf (Bärwalde), sicher wegen der Nässeanfälligkeit des Backsteins und der Untauglichkeit von Feldstein für Bögen. Dass die Mauer des Wiekhausgebietes nach oben schwächer wird, in der Regel durch steilen Anzug an der Außenseite bis zu einer Dicke von unter 0,50 m an der Krone, ist fraglos auch in dem Versuch begründet, teuren Backstein zu sparen; möglich wurde es durch die eng stehenden Wiekhäuser, deren Seitenwände als Strebepfeiler wirkten. Rüstlochreihen sind in den Backsteinteilen üblich. In der Regel besaßen die Wiekhausmauern keine Wehrgänge, sondern wurden nur von den Wiekhäusern aus verteidigt. Dieses Faktum wird heute nicht mehr angezweifelt, obwohl gerade die ältere Literatur gelegentlich Rüstlöcher als Wehrgangspuren missverstand. Dennoch gab es auch in Brandenburg Ausnahmen von der Regel der Wehrganglosigkeit, die man in zwei Fälle gliedern kann: Ausnahmen im eigentlichen Brandenburg und Ausläufer benachbarter Regionen mit anderen Mauerformen. Um mit dem zweiten Fall zu beginnen, findet man im Westen Brandenburgs, im magdeburgischen Gebiet, drei Mauern mit Wehrgängen. Die ältesten Mauerteile von Jüterbog und geringe Reste in Görzke (um 1285?) zeigen spitze Wehrgangbögen, die in die Zeit um 1300 und davor zurückgehen dürften, und ein Mauerteil in Burg bei Magdeburg besitzt noch Zinnen. Im Südosten findet man andererseits im ehemals schlesischen Schwiebus und im wohl schlesisch beeinflussten Luckau Reste von Wehrgangabsatz und Brustwehr. In Brandenburg selbst sind Wehrgänge wohl nur besonders früh – Berlin entstand wohl vor der
Entwicklung des Wiekhaussystems – und besonders spät gebaut worden (vgl. unten). Die Mauergasse war im Zusammenhang des Wiekhaussystems noch wichtiger als allgemein für die Stadtmauern, denn normalerweise bot der Wehrgang eine Möglichkeit zur Bewegung der Verteidiger, die hier fehlte. Dementsprechend ist die völlig umlaufende Mauergasse in Brandenburg die Regel; Ausnahmen sind Alt-Landsberg, Lychen, Wusterhausen, wo die Mauer keine oder nur wenige Wiekhäuser besaß, und das eigentlich pommersche Gartz. Mauergassen, die nur an manchen Mauerabschnitten fehlen, gibt es zudem in Müncheberg, Treuenbrietzen und Tangermünde; im letzteren Fall fehlt die Mauergasse nur an der kaum angreifbaren Flussseite. Die Gräben und Wälle sind auch in Brandenburg in der Regel eingeebnet und nur als Grünzone erhalten oder überbaut. Erhaltene Partien machen zusammen mit Plänen des 18./19. Jahrhunderts aber dennoch deutlich, dass zwei oder gar drei Gräben üblich waren. Der sprichwörtliche Sand der Mark erleichterte so aufwendige Anlagen, deren Schutz offenbar bis in die frühe Artilleriezeit ausreichte, sodass Zwinger hier kaum angelegt wurden. In einigen Fällen konkretisieren Grabungen und Dendrodatierungen unsere Kenntnisse. So wurden die dreifachen Gräben von Gransee zwar 1714–36 eingeebnet, aber archäologisch konnte auf jedem Wall noch ein kleines Gräbchen festgestellt werden, vielleicht von einer Palisade; auch in Ruhland wurden dreifache Gräben festgestellt. In Luckau fand man Pfähle wohl der inneren Grabenabstützung, die von 1388–1400 stammten; ähnliche Abstützungen wurden in Bernau auf 1425 und 1482 dendrodatiert (in beiden Fällen könnten die Hölzer ein Reparaturzustand sein, datieren also nicht die Gräben selbst). In Strausberg schließlich war auf dem Wall zwischen den beiden Gräben zwischen eingerammten Pfosten das Mühlenfließ geführt. Größere Reste der Wallgräben sind ferner noch zu sehen in Alt-Landsberg, Brandenburg/Altstadt, Gardelegen und Neuruppin. Typisch für die Wiekhäuser ist zunächst einmal ihre regelmäßige Verteilung entlang der Mauer, in Abständen, die fast immer zwischen 20 und 40 m liegen (zum Beispiel Gransee: 24– 38 m). Ausnahmen von dieser Regel sind selten. So scheint Alt-Landsberg keine Wiekhäuser be26. Brandenburg
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sessen zu haben, ähnlich vielleicht Freyenstein und Kyritz. Recht unregelmäßig verteilte Wiekhäuser gab es offenbar in Müncheberg, Lychen besaß mindestens an den Mauerpartien, die durch Seen geschützt waren, keine Türme und auch in Dahme gibt es Reste von nur zwei Wiekhäusern in einer sonst offenbar turmlosen Mauer; auch Wusterhausen, Seehausen und SommerDie Gestalt der rechteckigen Wiekhäuser feld gehörten wohl in diese Gruppe. Die Pläne des 18./19. Jahrhunderts deuten weitere Fälle dieser Art an, aber bei allen nicht auf Baubefund beruhenden Aussagen über fehlende Wiekhäuser ist Vorsicht nötig wegen der Möglichkeit, dass sie nachträglich abgebrochen wurden; dies ist gelegentlich noch festzustellen und geschah offenbar im 17./18. Jahrhundert, als man die Mauern zwar zu Zollzwecken erhalten, aber die Backsteine der oberen Teile und der Wiekhäuser wiederverwenden wollte; dabei wurden die Lücken der abgebrochenen Wiekhäuser wieder zugemauert, was heute nur noch am anderen Verband zu erkennen ist, deutlich etwa in Neuruppin. Insgesamt ändert dies alles aber nichts am Bild der brandenburgischen „Normalmauer“ mit zahlreichen, regelmäßig verteilten Wiekhäusern. Der heutige Zustand dieser „Normalmauern“ kann so beschrieben werden, dass eine mehr oder minder große Zahl formal gleicher oder sehr ähnlicher Wiekhäuser erhalten ist; für die erhaltene Anzahl ist weniger die im Grunde wenig variable Mauerlänge verantwortlich, sondern der Umfang der späteren Abbrüche. Dass unser Wissen über die Gestalt der Wiekhäuser trotz der vielen erhaltenen Bauten begrenzt bleibt, liegt wiederum an den Abbrüchen des 17./18. Jahrhunderts, die meist nur das öffnungslose, in Feldstein gemauerte Erdgeschoss in 3–5 m Höhe übrig ließen, manchmal auch das erste Obergeschoss, während bis zur Traufe oder gar bis zur Giebelspitze erhaltene Wiekhäuser äußerst selten sind. Nur erdgeschossig erhaltene Wiekhäuser in unterschiedlicher Anzahl findet man heute in Arnswalde, Bernau, Brüssow, Fürstenwalde, Fürstenwerder, Lychen, Müncheberg, Neuruppin, Mohrin, Reetz, Rheinsberg (wo auch Wiekhäuser ergraben sind, aber kaum ins 13. Jahrhundert gehören), (Bad) Schönfließ, Soldin, Strausberg (dessen Mauer keineswegs ins 13. Jahrhundert ge252 Topographischer Teil
hört), Wusterhausen, Gardelegen und Seehausen. Etwas höhere Reste unterschiedlicher Aussagekraft sind zu notieren in Friedeberg, Gransee, Berlinchen, Cottbus (stark erneuert), Gartz (wo zumindest ein Wiekhaus sekundär vor die Mauer gesetzt ist), Landsberg an der Warthe, Lippehne, Rathenow (Mauerbau ab 1296), Tangermünde, Wittstock und Woldenberg. Schließlich gab es völlig verschwundene Wiekhäuser mindestens in Frankfurt/Oder (wo die Mauer schon 1312 erwähnt ist!), in Calau, Crossen und Sorau (ehemals Schlesien), schließlich in Sommerfeld. Die Form des rechteckigen Wiekhauses ist die eines Schalenturmes, auf dessen Seitenwände die Mauer meist etwa mittig traf. Es kam auch vor, dass das Wiekhaus feldseitig nur ganz wenig vorsprang, aber das eigentlich naheliegende – weil die Flankierung verbessernde – volle Vorspringen zur Feldseite gab es offenbar nicht. Freilich ist dieser letztere Fall nicht mehr einfach zu konstatieren, weil auch die zur Stadt vorspringenden Teile der Seitenwände im 17./18. Jahrhundert oft abgebrochen wurden, was gelegentlich noch klar erkennbar ist, aber keineswegs immer. Die Maße der Wiekhäuser variieren stark, auch an derselben Mauer. Eine lichte Breite von rund 2 m, wie etwa in Wittstock, dürfte das Minimum darstellen, der Normalfall liegt bei 3–5 m; die Tiefe orientiert sich an der Breite, in dem Sinne, dass der Grundriss fast immer ein dem Quadrat angenähertes Querrechteck war. Das Erdgeschoss war stets öffnungslos. Der Aufstieg zum ersten Obergeschoss, das wie die oberen Geschosse quer gespannte Balkendecken besaß, erfolgte normalerweise über Holztreppen, die auch das zweite Obergeschoss und die Wehrplatte erschlossen. Daneben gab es jedoch auch eine nicht seltene Art von Wiekhaus, bei der in einer der Wangen eine steile Mauertreppe zum ersten Obergeschoss angeordnet war (Bärwalde, Angermünde, Beeskow, Landsberg an der Warthe, Lippehne(?), Prenzlau [Abb. 494], Soldin). In manchen Städten mag es nur oder fast nur solche Wiekhäuser gegeben haben (etwa Gransee?), aber der überall reduzierte Bestand lässt sichere Aussagen kaum zu; in anderen Fällen ist das Nebeneinander dieses und des einfacheren Typus noch belegbar (Bernau, Neubrandenburg). In Bärwalde und Gransee konnte die gemauerte Treppe offen oder geschlossen noch ins zweite
Obergeschoss weiterführen und dies mag häufiger gewesen sein als der heutige Zustand erkennen lässt. Die stichbogige Tür zur Mauertreppe zeigt in der Regel noch den Türfalz, oft mit den eisernen Angeln; die Treppenwölbung besteht gelegentlich aus Backsteinen im Fischgrätmuster. Die Treppe mündet fast immer direkt hinter der feldseitigen Turmwand ins erste Obergeschoss – ausnahmsweise auch nach Umwinkelung in der Frontmauer selbst – und ist dort durch einen Lichtschlitz erhellt (an dessen Stelle in Landsberg an der Warthe ein Aborterker lag). Das erste und zweite Obergeschoss weist meist jeweils zwei oder drei mäßig hohe Schlitzscharten mit innen erweitertem, stichbogig, dreieckig oder treppenförmig schließendem Backsteingewände auf. Oft ist im zweiten Obergeschoss eine Scharte mehr angeordnet; bei sehr schmalen Türmen gibt es auch nur eine Scharte pro Geschoss. Seitliche Scharten sind, zumindest im ersten Obergeschoss und von den Lichtöffnungen der Treppen abgesehen, oft, aber keineswegs immer vorhanden; die flankierende Verteidigung erfolgte offenbar überwiegend vom zweiten Obergeschoss und der Wehrplatte aus, über die wir allerdings zu wenig wissen. Außer durch die Scharten war die Front der Türme in der Regel ungegliedert, wobei die meist fehlenden Backsteinteile unsere Kenntnis beschränken. Hohe und schmale Blenden im Backsteinteil, in Pommern nicht selten, kann man in Brandenburg nur noch in Gartz (ehemals Pommern), Lübben, Rathenow und Tangermünde nachweisen. Gelegentlich waren erstes und zweites Obergeschoss durch einen Zahnfries aus schräg gelegten Backsteinen getrennt (Gransee, Landsberg an der Warthe, Lübben), ein Motiv, das ebenfalls häufiger gewesen sein mag und auch an den größeren Türmen und Tortürmen vorkommt. Dass die Ecken mancher Wiekhäuser (und anderer Türme) von unten auf, also auch im Feldsteinteil, Ecken aus Backstein besaßen, ist sicher mehr ein technischer als ein ornamentaler Aspekt (Bernau, Lippehne, Reetz, Bad Schönfließ). Wie das zweite Obergeschoss bzw. die Wehrplatte eines Wiekhauses aussah, ist nur noch an einer kleinen Anzahl von Fällen zu studieren und das gilt noch mehr für die Dachform, von der nur noch wenige, fast durchweg in der Neumark ste-
Abb. 494 Prenzlau, ein stark restauriertes Wiekhaus (um 1300, verändert im 15. Jh.?) der Nordmauer verdeutlicht die Anordnung der Treppe, wie sie bei vielen brandenburgischen Wiekhäusern ähnlich zu finden war, aber meist zerstört ist . Sie lag unten in der verstärkten Seitenmauer und wurde dann auf dieser zur Wehrplatte weitergeführt.
hende Bauten zeugen (Abb. 88, 534). Das zweite Obergeschoss, das die Mauerkrone überragte, war bei den erhaltenen Bauten in Bärwalde, Drossen (wohl erst nach 1477) und Königsberg bereits die Wehrplatte, die mit stichbogigen Schießfenstern ausgestattet war (Bärwalde, Drossen), ausnahmsweise auch mit rechteckigen (Königsberg). In allen drei Fällen sind auch seitliche Giebel mit Blendgliederung erhalten. Man darf mit aller Vorsicht diese drei Beispiele als „Normalform“ eines brandenburgischen Wiekhauses verstehen, bei dem das zweite Obergeschoss bereits die Wehrplatte war. In Prenzlau zeigen mehrere erhaltene Bauten an der Nordseite, dass dieses Modell von reichen Städten repräsentativ ergänzt werden konnte. Auch hier gab es offenbar anfangs nur ein Ober26. Brandenburg
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geschoss und die Wehrplatte, wobei die Heraufführung der Mauertreppe bis zur Wehrplatte und die Ziermauerung der Scharten im Obergeschoss auffallen: Eine steil ansteigende Nischendecke aus Backstein im Fischgrätmuster ist nur hier belegbar. Die rundbogigen Schießfenster der Wehrplatte wurden zu Scharten umgewandelt, und direkt darüber wurde eine neue Wehrplatte mit Scharten erbaut. Über dieser folgten dann – sicher erst im 15. Jahrhundert – nicht nur höhere, sondern auch reichere Abschlüsse (Abb. 494). Erhalten sind seitliche, zur Feldseite ansteigende und getreppte Halbgiebel, auf deren horizontal schließender Frontwand man nach Matthäus Merian sogar Fialen ergänzen darf; eine Skizze von Adler belegt zumindest ein Wiekhaus mit feldseitigem, blendengeziertem und fialenbesetztem Dreiecksgiebel. Nach diesen wenigen Beobachtungen darf man die zweigeschossigen Wiekhäuser mit seitlichem Giebel mit aller Vorsicht für den brandenburgischen Normalfall halten. Der hohe Zerstörungsgrad wird aber die Häufigkeit und Gestalt abweichender Fälle für immer im Dunkeln lassen. Wiekhäuser waren stadtseitig wohl meist bis zum Dachwerk offen, jedoch sind einige Fälle erhalten, bei denen sekundär zumindest die oberen Geschosse stadtseitig mit einer Backsteinwand geschlossen wurden (Bärwalde, Bernau, Landsberg an der Warthe, Neubrandenburg, Prenzlau, Templin, Wittstock). Dass man dabei nicht vom Boden her aufmauerte, sondern in Höhe des ersten oder zweiten Obergeschosses einen weiten Tragbogen einfügte, gehört offenbar zu den vielen Hinweisen auf die hohen Kosten des Backsteins. Sinn der Wände war vermutlich, die für die Verteidigung besonders wichtigen oberen Geschosse im Artilleriezeitalter gegen Feuchtigkeit abzuschließen. Ein Wiekhaus in Königsberg, das die Wand über dem Bogen wohl von Anfang an besaß, gehört offenbar insgesamt erst ins fortgeschrittene 15. Jahrhundert. Neben den zahlenmäßig weit überwiegenden rechteckigen Wiekhäusern, die das Gesamtbild der brandenburgischen Mauern prägen, gibt es als Ausnahme auch halbHalbrunde Wiekhäuser runde Schalentürme, die in Verteilung und Dimensionen den rechteckigen Wiekhäusern entsprechen. In wenigen 254 Topographischer Teil
Städten treten sie gereiht oder sogar überwiegend auf, meist aber eher als Einzelfälle. Zur ersten Art gehört Templin, das oben schon der frühen, lübisch beeinflussten Gruppe in Mecklenburg und Pommern zugordnet worden ist (Abb. 491). In allen anderen Fällen liegt die Vermutung zumindest nahe, dass die Halbrundtürme erst einer Spätphase angehören, die kaum vor dem 15. Jahrhundert begann. Am deutlichsten ist dies in Wittstock, wo die runden, im Grundriss mehr als halbrunden („eingeschnürten“) Schalen nur im Nordteil der Mauer auftreten, der wohl eine Erweiterung des mittleren 15. Jahrhunderts darstellt. Ähnlich wurde offenbar die leider undatierte Tangermünder Mauer im Südwesten mit rechteckigen Wiekhäusern begonnen, ging aber in der Mitte der nordwestlichen Längsseite zu Rundschalen über. Weitere, nur in Resten erhaltene und schlecht datierbare Beispiele waren Pritzwalk – von den deutlich überwiegenden Rundschalen ist nur eine erhalten – und Werben, wo es neben Rundschalen auch runde Volltürme gab. In aller Regel undatierbar sind die weit häufigeren Fälle, bei denen nur eine einzige oder eine geringe Anzahl von Rundschalen in einer Mauer, die sonst rechteckige Wiekhäuser besaß, oder aber gar keine Türme (Kyritz) auftreten. Der schlechte Erhaltungszustand, das Fehlen von Scharten oder deren einfache, undatierbare Schlitzform machen eine Einordnung dieser Fälle fast unmöglich. In Neubrandenburg, Drossen und Bernau deuten die Vielzahl der Scharten oder die historischen Daten eine Datierung ins 15. Jahrhundert an, aber die größere Anzahl der Fälle kann hier nur pauschal notiert werden (Arnswalde, Bärwalde, Prenzlau, Rathenow, Gransee [eingeschnürte Form], Schönfließ und ehemals Neuruppin). Die meisten Wiekhausmauern besaßen neben den Wiekhäusern zwei oder drei Volltürme, in der Regel schlanke Rundtürme. Ihre Funktion kann nur vermutet werden; einerseits waren sie höher als die Wiekhäuser, boten also – zusammen mit Runde Volltürme in den Wiekhausmauern den Tortürmen – einen weit besseren Überblick über das Vorfeld. Andererseits waren sie verschließbar und daher als Waffenkammern, Lager und dergleichen nutzbar; in den späten Quellen er-
scheinen sie oft als „Pulvertürme“, was aber nicht die ursprüngliche Funktion gewesen sein kann, weil doch viele der Türme deutlich vor 1400 entstanden sein dürften. Äußerlich sind die Rundtürme, soweit erhalten, in der Regel sehr schlicht (Abb. 495). Der Einstieg liegt fast immer bergfriedartig hoch, gegen die Feldseite gibt es Schlitzscharten in mehreren Geschossen; das gemauerte, runde oder polygonale Kegeldach liegt hinter Zinnen, die durch Vorkragung oder geputzte Felder gegen den Turmschaft abgesetzt sind. Innen sind die Türme – die heute überwiegend schwer zugänglich bzw. bisher undokumentiert sind – oft reicher gestaltet als außen erkennbar. Die Schlitzscharten besitzen Innennischen, es dürfte gelegentlich Wandtreppen und Gewölbe geben; ein Turm in Gransee ist über dem Erdgeschoss gewölbt und der Angermünder „Pulverturm” besitzt ein Kreuzrippengewölbe über dem dritten Obergeschoss. Eine Stube unter der Wehrplatte, mit einem Aborterker im Geschoss darunter, wie in einem Bernauer Turm, war wohl eine Ausnahme. In mehreren Fällen wird deutlich, dass die Rundtürme erst nachträglich der Mauer hinzugefügt wurden, dass sie also vermutlich nicht zum ursprünglichen Konzept des Wiekhaussystems gehört hatten. So hat man in Templin zwei Schalentürme erst nachträglich zu höheren Volltürmen ausgebaut (Abb. 495), in Prenzlau sind zwei Rundtürme sekundär und ebenso, durch Grabung erwiesen, einer in Berlin. In Gartz ist nicht nur eines der erhaltenen Wiekhäuser, sondern offenbar auch ein Rundturm nachträglich angebaut, und das gilt auch für den erhaltenen Neubrandenburger Rundturm. In Angermünde dürfte der einzige Rundturm, der erhaltene „Pulverturm“, auch erst ins 15. Jahrhundert gehören, und noch eindeutiger ist dies in Treuenbrietzen, wo der Turm Schlüsselscharten und einen zweiten, erdgeschossigen Eingang besitzt. Ein solches Beispiel macht deutlich, dass der Übergang von solchen Rundtürmen, von denen keiner vor die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts zurückgehen dürfte, zu den wenigen Rondellen des 15./16. Jahrhunderts in der Region fließend war. Neben den erwähnten sind derartige Rundtürme noch erhalten in Beeskow (drei Türme), Fürstenwalde („Bullenturm“), Bad Schönfließ und Soldin.
Abb. 495 Templin. Einzelne hohe Rundtürme sind typisch für die brandenburgischen Wiekhausmauern. Sie boten einen besseren Überblick als die Wiekhäuser und auch verschließbare Räume. Der „Pulverturm“ in Templin ist besonders interessant, weil Umbaubefunde zeigen, dass er erst nachträglich aus einer Rundschale entstand.
Neben Wiekhäusern und einigen wenigen Rundtürmen pro Mauer sind in Brandenburg alle anderen Turmformen seltene Ausnahmen, was das UngewöhnAndere Türme liche der regionalen Mauerform nochmals unterstreicht. Rechteckige bzw. quadratische Volltürme, in Deutschland neben entsprechenden Schalentür26. Brandenburg
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men wohl die häufigste Turmform, gibt es in Brandenburg kaum. Perleberg, dessen Mauer ab 1353 belegt ist, hatte nach Plänen des 18. Jahrhunderts als große Ausnahme nur im Südwesten Wiekhäuser, sonst aber rechteckige Volltürme; die Zerstörung nahezu der gesamten Mauer lässt aber keine Aussage über Gründe und Genese zu. Ein Rechteckturm in (Bad) Schönfließ hebt sich durch ein zusätzliches Geschoss und ein gemauertes Spitzdach von den üblichen Wiekhäusern ab. Der „Blaue Hut“ im eigentlich pommerschen Gartz verdankt seine Form der Tatsache, dass er durch Ergänzung eines Wiekhauses entstand, und auch ein quadratischer Vollturm in Sorau, der 1563 als Glockenturm erhöht wurde, gehört historisch zu Schlesien. Anschließen lassen sich hier die beiden quadratischen Eckturmstümpfe von Arnswalde, das weit im Osten der Neumark seine ungewöhnliche, nämlich nicht gerundete Grundrissform vermutlich Einflüssen aus dem Deutschordensland verdankt. Schwerer erklärbar ist die nicht näher datierbare, aber wohl lange im Bau befindliche Mauer von Tangermünde, die ebenfalls Ecktürme aufwies, nämlich landseitig runde und flussseitig quadratische. Nur zwei kaum vor 1400 erbaute Türme in Brandenburg gehören dem in Pommern eindrucksvoll entwickelten Typus an, der Teile verschiedener Grundrissformen übereinanderstapelt; charakteristischerweise steht der eine in Gartz, das zu Pommern gehörte, der andere in Friedeberg, das ganz im Nordosten Pommern benachbart ist. In Gartz besitzt der Turm „Storchennest“, der auf ein Wiekhaus aufgesetzt wurde, einen Rechtecksockel mit hohen Spitzbogenblenden, dann folgt ein Gesims und über Halbpyramiden der Übergang zum Achteck. Nur einen Meter höher liegt ein gezinnter Umgang, über dem schließlich ein schmaler Achteckaufsatz folgt, der nicht seine Zinnen, wohl aber das gemauerte Spitzdach bewahrt hat. Einfacher ist der „Hexenturm“ in Friedeberg, bei dem über dem Rechtecksockel ein schmalerer Rechteckteil mit runden Ecken folgt, dann ein runder Aufsatz mit originalem, gemauertem Turmhelm; auffällig sind „Kreuzstockfenster“ aus Backstein. Keine Türme, aber funktional verwandt, waren Erker auf der Mauerkrone, jeweils etwa mittig zwischen den Wiekhäusern, die man in Bees256 Topographischer Teil
kow (Abb. 75), Friedeberg, Prenzlau und Königsberg noch nachweisen kann. Die Häufigkeit solcher Erker kann heute kaum noch beurteilt werden, weil die Mauerkrone mit eventuellen Resten fast immer zerstört ist. Nur in Beeskow sind sie noch gut erhalten; sie ruhten auf jeweils sieben hohen Backsteinkonsolen und waren zur Stadt offen; auch Spuren von Holztreppen sind noch erkennbar; der Befund erinnert an das pommersche Pyritz. In Friedeberg gibt es nur noch Reste solcher Erker, jene in Prenzlau sind lediglich durch eine Skizze von Adler noch belegbar. Nachdem Tore des späten 13. Jahrhunderts in Brandenburg kaum erhalten sind – unpublizierte Forschungsergebnisse belegen dies zumindest für das „Rathenower Tor“ der Brandenburger „Altstadt“ –, blieb aus dem 14. ein geringer und aus dem 15. Jahrhundert dann ein weit reicherer Bestand. Dabei dominieren TorTore des 14. Jahrtürme das regionale Gesamtbild hunderts keineswegs so eindeutig wie in den meisten anderen deutschen Landschaften; vielmehr spielen Tore mit danebenstehendem Turm insgesamt die wichtigere Rolle, und gelegentlich treten noch andere Formen auf. Jedenfalls aber waren die Türme über und neben dem Tor der wichtigste Ort ornamentaler Gestaltung, nachdem die Wiekhäuser und die übrigen Türme zu solchen Zwecken kaum genutzt wurden. Mit der Entwicklung insbesondere der Ornamentik bzw. vor allem der Blendgliederungen an den Toren hat sich Heinrich Trost in einem der wenigen zusammenfassenden Bücher zum Thema der deutschen Stadtbefestigungen intensiv befasst; seinen Einschätzungen wird hier gefolgt. Tortürme aus dem 14. Jahrhundert findet man fast nur noch in Templin und – formal verwandt – wohl auch in Wittenberge („Steintor“); der wohl gleichaltrige, unregelmäßig gegliederte Unterteil des „Stettiner Tores“ in Gartz gehört eigentlich zu Pommern. Die vollständig erhaltenen Templiner Tortürme – „Mühltor“, „Berliner Tor“ und „Prenzlauer Tor“ – sind teils unter Einbeziehung von Vorgängerbauten wohl um 1320–40 entstanden und zeigen eine ausgewogene, geschossweise abgesetzte Blendgliederung (Abb. 496). Auch die stadt- und feldseitigen Ziergiebel und die Fallgatter zweier Tore sind Formen, die es dann – immer wieder leicht abgewandelt – bis
ins 15. Jahrhundert hinein gibt. Das Fallgatter wird in Strebepfeilern geführt, die fast über die ganze Turmhöhe aufsteigen und oben durch einen Schwibbogen mit dem Wehrgang verbunden sind. Nimmt man noch die Tatsache hinzu, dass die Treppe zu den Obergeschossen in der Seitenwand der Templiner Türme liegt, was den ganzen Turm etwas asymmetrisch macht, so kann man sagen, dass hier schon zahlreiche Merkmale der späteren brandenburgischen Tortürme vereint sind. Im erhaltenen Bestand an Tortürmen stammen die nächstjüngeren erstaunlicherweise erst aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts; ob nach den Templiner Toren tatsächlich lange Zeit nichts mehr neu gebaut wurde oder ob sich hier ein Zufall der Erhaltung zeigt, ist letztlich nicht zu klären – wahrscheinlicher ist das Erstere, weil sich das Phänomen bei den anderen Torformen ähnlich zeigt. Das Tor in einem kleinen Torbau oder gar nur in der Mauer selbst, aber von einem direkt danebenstehenden Turm geschützt, ist in Brandenburg die häufiger vorkommende Torform, die aber leider kaum zu datieren ist. Denn die in aller Regel runden Türme weisen – wie ihre Gegenstücke, die nicht an Toren stehen – kaum Schmuckformen auf, sondern nur Pforten und Schlitzscharten (vgl. noch Brandenburg/Altstadt, „Plauer Tor“; Dahme, „Jüterboger Tor“; Mittenwalde, „Berliner Tor“; Sommerfeld, „Sorauer Tor“; Luckau, „Calauer Tor“; Möckern). Kaum besser steht es bei den selteneren quadratischen oder rechteckigen Türmen neben dem Tor (Alt-Landsberg, Strausberg und Loburg), die auffälligerweise mehr Feldstein verwenden; zwei weitere Beispiele sind wieder Schlesien zuzuordnen, nämlich der Turm am Sorauer „Niedertor“ und ein Turm im nahen Triebel, der als große Ausnahme Eckstrebepfeiler besitzt. Alle diese Bauten können ebenso gut ins (späte) 14. Jahrhundert gehören wie erst ins 15. Jahrhundert. Sie sind auch hier, wie in den westlich angrenzenden Regionen Sachsens bzw. Sachsen-Anhalts, als die sparsamere Torform zu verstehen; nicht nur das geringere Volumen der Türme ohne Durchfahrt weist in diese Richtung, sondern eben auch der Verzicht auf Ornamentik. Ganz ungewöhnliche Torformen findet man in Fürstenwerder, wo beide Tore zwischen zwei
Abb. 496 Templin, der Mühltorturm, hier die Feldseite, entstand wohl um 1320–40.
aneinandergerückten Wiekhäusern lagen, sodass eine Art Doppelturmtor entstand, und in Reetz, wo dasselbe Motiv mit Rundschalen auftritt. Heinrich Trost hielt Fürstenwerder für eine frühe Torform und in der Tat könnte man dies denken, wenn auch vielleicht eher in der Gestalt des „Neustädter Tores“ in Tangermünde, das vor dem Umbau des 15. Jahrhunderts wohl einfach ein Mauertor neben einem ganz normalen Wiekhaus war. Eine weitere naheliegende Idee, nämlich ein Tor in einem Wiekhaus selbst, ist nur ein einziges Mal nachweisbar, nämlich als Nebentor in Mohrin. Bei isolierter Betrachtung der Elemente der brandenburgischen Mauern – Kurtinen, Gräben, Türme und Tore jeweils für sich – könnte ein allzu statisches Bild entstehen, als seien die Mauern letztlich eben doch alle gleich gewesen. Mit26. Brandenburg
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verantwortlich für diesen simplifizierenden Eindruck ist die Tatsache, dass die wenigsten Mauern eng datierbar sind. AndererZur Entwicklung seits trifft man oft schon in der Mauern im einer einzigen Stadt auf eine 14./15. Jahrhundert Variationsbreite, etwa in der Form der Wiekhäuser – Maße, Anzahl und Verteilung der Scharten, Fehlen oder Auftreten der Mauertreppe, Blendenschmuck usw. –, die auffällt und eine Erklärung fordert. Richtet man den Blick nur auf eine Stadt, so könnte man dabei an eine lokale Entwicklung glauben, etwa zu funktionaleren oder repräsentativeren Formen hin. Da man derartige Variationen aber in zahlreichen Städten ähnlich antrifft, drängt sich die Interpretation auf, dass es sich um regionale Entwicklungen handelt, die viele Mauern prägten, weil sie gleichzeitig im Bau waren. Manches mag dabei ein Einfluss aus anderen Regionen Deutschlands sein, etwa das Aufkommen der Rundtürme im späten 14. Jahrhundert, anderes scheint durch die zunehmende Verbreitung der Backsteinproduktion erklärbar. Nur die bemerkenswerte Konsequenz des Wiekhaussystems bleibt ein Unikat. In noch drei Städten – Jüterbog, Tangermünde und Beeskow – kann man anhand einer weitgehend erhaltenen Mauer studieren, wie die Konzepte aufeinander gefolgt sind. In Jüterbog, einer der frühen Städte der Mark, begann der Mauerbau – noch vor 1300? – mit der schon erwähnten Feldsteinmauer mit spitzbogigen Wehrgangbögen im Westen; es folgte offenbar die Südseite mit zumindest drei rechteckigen, blendengezierten Backsteintürmen und zuletzt – sicherlich erst im 15. Jahrhundert – ging man im Norden und Westen zu Halbrundschalen und zwei Rundtürmen über. Erst in diese letzte Phase gehören auch die von Rundtürmen flankierten Haupttore. Die Mauer von Jüterbog gehört nicht ins Wiekhausgebiet – der erhaltene Bestand umfasst nur ein einziges rechteckiges Wiekhaus im Norden –, verdeutlicht aber, wie der Mauerbau selbst bei einer großen und wichtigen Stadt im Backsteingebiet mehr als ein Jahrhundert dauern und dabei verschiedene Formen durchlaufen konnte; vergleichbar ist zum Beispiel Zerbst (vgl. Kapitel 22. Sachsen-Anhalt). Auch die Mauer von Tangermünde, deren Bau sich wahrscheinlich von der zweiten Hälfte des 258 Topographischer Teil
14. Jahrhunderts bis ins 15. Jahrhundert zog, lässt in der dichten Wiekhausreihung der drei landseitigen Mauern eine Entwicklung erkennen. Südlich des „Neustädter Tores“ gibt es Rechteckschalen mit Spitzbogenblenden auf der Frontseite, die nördlich des Tores durch schlichte Türme gleicher Form abgelöst werden; in diesen offenbar älteren Teilen, mit einem Rundturm an der Nordwestecke, gibt es noch viel Feldsteinverwendung. Etwa mittig in der Nordseite ging man dann – wohl erst nach 1400 – zu halbrunden Schalen über. Das „Neustädter Tor“ war anfangs nur ein Durchlass, der von einer der blendengeschmückten Schalen flankiert wurde, und auch das etwas jüngere „Hühnerdorfer Tor“ war ein quadratischer, nur im Obergeschoss innen geöffneter Turm mit Durchfahrt daneben. Im 15. Jahrhundert – wohl zwischen 1440 und 1470 – wurden schließlich die drei Tore im schmuckreichen Spätstil der Backsteingotik ausgebaut. Das (restaurierte) „Neustädter Tor“ (Abb. 156) erhielt einen zweiten, runden Flankenturm mit Scharten lediglich im ersten Obergeschoss, die beiden Zinnenkränze und der neue Torbau zeigen reiche Blendengliederung, alle vier Obergeschosse sind rippengewölbt; von der ebenfalls reichen Fassade des Vortores blieb nur ein Rest. Der „Hühnerdorfer“ Torturm (Abb. 545) wurde achteckig erhöht, mit hohen Maßwerkblenden und Ziererkern unter der Wehrplatte, schließlich entstand die „Roßpforte“ zum Hafen als einfacher, aber im Zinnenbereich dekorierter Torturm ganz neu. Insgesamt bietet Tangermünde das heute besterhaltene Beispiel für die Entwicklung des Wiekhaussystems, ungewöhnlich nur durch die Ecktürme. Trotz anderer Annahmen ist auch die Mauer von Beeskow nicht datiert (die Erlaubnis der Nutzung von Lehmgruben 1321 bedeutet keineswegs zwingend den Beginn des Baues!). Man begann offensichtlich an der Süd- und Westseite mit regionaltypischen Wiekhäusern, die auf den Mauerkronen durch die bereits erwähnten Erker (Abb. 75) ergänzt wurden; der „Zinnaer Klosterhof“ besitzt ein mit der Mauer gleichzeitig entstandenes Stichbogenfenster. Dann ging man noch im Westen zu einem System mit einer gezinnten Mauer über – die Zinnenform deutet auf Feuerwaffen –, bei dem die Wiekhäuser teils schon fehlten. Zu beiden Bauphasen gehören
noch die typischen vereinzelten Volltürme, wobei deren geringere Höhe im Westen und Norden den Einfluss der Feuerwaffen bestätigt, und erst recht der Achteckturm im Norden mit Senkund kreuzförmigen Scharten für Musketen. An der heute weitgehend fehlenden, östlichen Flussseite findet man schließlich noch zwei Rondelle mit erweiterten Schlitzscharten für Geschütze, vergleichbar etwa mit der sächsischen Burg Belzig (Rondelle wohl nach 1465). Insgesamt kommt man nach diesen Merkmalen kaum umhin, für die Beeskower Mauer eine lang gezogene Bauzeit anzunehmen, die mindestens vom Ende des 14. Jahrhunderts bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts reichte und in der man mehrfach Anpassungen an den regionalen Stand der Verteidigungstechnik vornahm. Ähnliches wird man für viele brandenburgische Mauern annehmen dürfen, die nur selten so gut erhalten sind und eher weniger auffällige Entwicklungen spiegeln. Fast alle in Brandenburg erhaltenen Tortürme stammen erst aus dem 15. Jahrhundert. Wirklich erklärlich ist dieses Phänomen bisher nicht, nachdem ein großer Teil der Mauern selbst schon im 14. Jahrhundert errichtet worden war. Der baukörperliche und ornamentale Aufwand der nun entstehenden Türme über (und neben) dem Tor weist jedenfalls stark darauf hin, dass gestiegene Repräsentationsansprüche – verbunden mit der Wirtschaftskraft, sie in Bauten umzusetzen – der weTortürme des 15. Jahrhunderts sentliche Faktor dieser Entwickmit Achteck- oder lung war, der ja auch überregioRundaufsatz nal gut ins Bild der Spätgotik passt. Offen bleibt dabei jedoch die Frage, wie die älteren Tore ausgesehen haben. In einigen Fällen sind, wie schon angesprochen, ältere Türme als Kern der Neubauten erkennbar, so in Stendal, Prenzlau, Brandenburg/Altstadt („Rathenower Tor“), Templin, Gartz und dem Sonderfall Bernau; es ist möglich, dass es noch mehr solche Fälle gibt, die erst durch Bauforschung erkennbar würden. Aber es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass die Tore des 15. Jahrhunderts gerade bei kleinen, spät ummauerten Städten die Erstbauten sind, denen nur ein Holzbau oder ein einfaches Mauertor vorangegangen ist. In die Jahre um 1420–40 gehören das „Bernikower“ und das „Schwedter Tor“ in Königsberg
in der Neumark, deren reiche Gestaltung mit Turmformen zusammenhängt, die im benachbarten Pommern häufig waren und auch an Kirchtürmen auftreten, etwa in Königsberg selbst (Abb. 100). Beide Tortürme zeigen einen quadratischen Schaft, der mit mehreren Blendenreihen gegliedert ist, und dann über einem Zinnenkranz einen immer noch kräftig dimensionierten Achteckaufsatz, der in einem zweiten Zinnenkranz und einem gemauerten Spitzdach endet. Dabei zeigt das nach Heinrich Trost etwas spätere „Schwedter Tor“ eine noch differenziertere, durch einen Maßwerkfries bereicherte Gliederung des Schaftes, und vor allem ist der Übergang zum Achteck durch angelehnte Rundtürmchen weit überzeugender gestaltet – einer der gestalterisch besten Tortürme des mittelalterlichen deutschen Raumes! Wie die Königsberger Tore die Umgebung anregten, wird wohl in Lippehne am deutlichsten, wo jedenfalls das „Pyritzer Tor“ erst nachträglich für den achteckigen Aufsatz umgebaut wurde, vielleicht auch das „Soldiner“ Tor. Niedrigere, schlichter gegliederte und daher weniger überzeugende Varianten von Königsberg sind auch die ehemals drei Tore der Nachbarstadt (Bad) Schönfließ, wo leider gerade das höchste „Stresower Tor“ abgerissen ist. Auch außerhalb der Neumark entstanden im 15. Jahrhundert gelegentlich Türme mit quadratischem Schaft und rundem Aufsatz, nämlich in Prenzlau, Stendal, Werben und Reetz; in den beiden ersten Fällen handelt es sich um große und reiche Städte, die die Form ihrer anspruchsvollen Wirkung halber übernommen haben dürften. Noch in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts setzt Heinrich Trost die Erhöhung des aus dem späten 13. Jahrhundert stammenden „Blindower Tores“ in Prenzlau (Abb. 490). Auf den ersten Blick nur ein schlichter, wenn auch kräftiger Rundturm mit Schlitzscharten, muss man sich verdeutlichen, dass früher ein vorkragender Holzwehrgang den unschönen Übergang zwischen Quadrat und Rund verdeckte und betonte. Welches Potenzial in dieser zunächst pragmatischen Form steckte, verdeutlicht erst das jüngere und ganz einheitliche „Mitteltor“ (um 1470; Abb. 115), bei dem der nun steinerne Wehrgang mit abgeschrägten Ecken und Rundscharten eine äußerst markante Form schafft; allerdings stand der Turm neben dem Tor, erst das 19. Jahrhun26. Brandenburg
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dert schuf die Durchfahrt. Der Umbau des dritten Prenzlauer Haupttores, des „Steintores“, vertritt ein einfacheres Modell, indem der Rechteckturm des 13. Jahrhunderts neben der Durchfahrt über gleichem Grundriss erhöht wurde; den neuen Teil schmücken relativ schlichte, hohe Blendbiforien und darüber ein Wappenfries. Auch neben dem „Dramburger Tor“ in Reetz steht schließlich ein Turm mit quadratischem Unterbau und rundem Aufsatz. Den Höhepunkt der märkischen Tortürme bilden im mittleren 15. Jahrhundert die zwei erhaltenen Türme in Stendal, beide ebenfalls auf Torreste des 13. Jahrhunderts aufgesetzt (Abb. 94, 487). Der quadratische Unterbau wurde durch ein gegliedertes Obergeschoss und einen blendenreichen Zinnenkranz abgeschlossen, mit Erkertürmchen an den Ecken. Darüber folgt ein runder, keineswegs schlanker Aufsatz mit einem zweiten, ähnlichen Zinnenkranz. Der „Tangermünder Torturm“ wirkt gedrungener, weil der ältere Sockel bis zu halber Turmhöhe erhalten ist. Dagegen besticht der etwas jüngere „UenglinAbb. 497 Gransee, das Ruppiner Tor (2. Viertel des 15. Jh.), hier die Feldseite, zeigt eine in Brandenburg mehrfach auftretende „Brücke“ hoch über dem Tor, die als eine Art größerer Wurferker die Verteidigung der Durchfahrt verbessern sollte (T. Radt).
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ger Turm“ (um 1450/60) durch die konsequentere, aufragende Gestaltung und die weit reichere (restaurierte) Blendgliederung. Der „Uenglinger Turm“ wird Steffen Boxthude zugeschrieben, und das gilt auch für das (äußere) „Elbtor“ im nahen Werben (um 1460/70), wo der rondellartige, aber sehr ähnliche Rundturm mit abgesetztem Oberteil allerdings neben dem Vortor steht (Abb. 101); der Torbau ist – ein seltener Fall – erhalten und besitzt über der kreuzrippengewölbten Durchfahrt nur Zinnen. Als drittes Tor desselben Baumeisters gilt schließlich der Umbau des „Neustädter Tores“ in Tangermünde, wo gleichfalls ein Rundturm mit schlankerem Aufsatz, reicher Blendgliederung und gewölbten Innenräumen hinzugefügt wurde, sodass das ältere Tor nun von zwei unterschiedlichen Türmen gerahmt ist (Abb. 156). Jenseits der Tore tritt die Turmform mit schlankerem Aufsatz in Brandenburg kaum auf. Zu nennen ist im Grunde nur das lausitzische Cottbus, wo nicht nur der recht schlichte Turm neben dem „Spremberger Tor“ unten quadratisch und oben rund ist, sondern auch ein Mauerturm im Westen, dessen runder Teil abgeplattet ist; schließlich trägt der mit schwarzen Rauten gezierte „Münzturm“ auf einem quadratischen Unterteil einen achteckigen Aufsatz mit Schlüsselscharten. Neben der Form mit schlanTortürme des kem Aufsatz wird im 15. Jahr15. Jahrhunderts hundert natürlich auch die Form ohne Aufsätze des einfachen, quadratischen Torturmes mit Ziergiebeln weitergeführt; in der Regel handelt es sich auch nach Größe und Ornamentik um die bescheideneren Tore. Noch in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts mögen die zwei Türme in Soldin entstanden sein („Neuburger Tor“, „Pyritzer Tor“) und wohl auch der Oberbau des „Stettiner Tores“ in Gartz, der einen horizontal schließenden Schaugiebel besitzt und ursprünglich wohl zur Stadt offen war. In das zweite Viertel des 15. Jahrhunderts datiert Heinrich Trost das „Ruppiner Tor“ in Gransee, dessen Formen – der Giebel stammt aber erst von 1892 – das Vorbild der Marienkirche erkennen lassen (Abb. 497). Die „Brücke“ auf den Pfeilern des Fallgatters ist dagegen ein Motiv, das schon hundert Jahre früher in Templin auftrat.
Abb. 498 Bernau, das „Steintor“ entstand in der 2. Hälfte des 15. Jh. neu, mit gewölbten Innenräumen, die dem Gefängniswärter zur Wohnung dienten. Das Gefängnis war der Rundturm („Hungerturm“) rechts, der eigens durch einen Laufgang mit dem Torturm verbunden wurde.
Ins mittlere 15. Jahrhundert gehören das mit einer Stadterweiterung entstandene „Gröper Tor“ in Wittstock (um 1450) und das wenig jüngere Tangermünder „Wassertor“, das – obschon ein schön gestalteter Torturm – unter den Tangermünder Toren das weitaus schlichteste war. Um 1470/80 erneuerte man in Salzwedel das „Neuperver Tor“ mit gerade abschließenden Schauwänden zur Feld- und Stadtseite. Ein Sonderfall ist das Bernauer „Steintor“, dessen Reste nach einem Brand 1485 ummantelt wurden; es ergab sich ein besonders massiver Turm, der ungewöhnliche Eckstrebepfeiler besitzt (Abb. 498). Die kreuzrippengewölbten Geschosse waren über eine Mauertreppe erreichbar und Kamin wie Abort im ersten Obergeschoss weisen auf eine Wächterwohnung, von der auch das Gefängnis im älteren „Hungerturm“ kontrolliert wurde, den man eigens mit einem Gang auf Bögen zugänglich machte. Ein vergleichbarer Fall ist der „Rathenower Torturm“ in Brandenburg/Altstadt (Abb. 499), der durch Ummantelung und runde Ausmauerung aus einem Torturm zu einem schmuckreichen Turm neben
dem Tor wurde; neben Blendgliederung und Maßwerkfries zeigte er einen Wappenfries, der die bewegte Geschichte Brandenburgs im 14./15. Jahrhundert spiegelte (unter anderem das Reich, Bayern, Sachsen-Anhalt, Böhmen und Brandenburg). Weitere Tortürme wohl des späteren 15. Jahrhunderts stehen noch in Friedeberg („Driesener Tor“ mit Maßwerkgiebel), in Seehausen und in Reetz („Arnswalder Tor“). Der Tortypus, bei dem ein Mauertor oder Torbau von einem danebenstehenden Vollturm geschützt wird, ist in Brandenburg häufig und geht hier, wie schon erläutert, gewiss ins 14. Jahrhundert zurück, ohne dass in den meisten Fällen eine genaue Datierung möglich ist. Eine Reihe von Toren dieser Art Türme neben dem Tor im gehört aber mit Sicherheit erst ins 15. Jahrhundert 15. Jahrhundert, darunter auch solche, deren schlichte Form als hohe Rundtürme auch älter sein könnte. So schätzt etwa Heinrich Trost alle drei Tore von Jüterbog so ein, dass die Unterteile der Türme noch ins 14. Jahrhundert gehören könnten, die oberen 26. Brandenburg
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Abb. 499 Brandenburg, der „Rathenower Torturm“ – hier die Stadtseite – wurde um 1290 als niedriger Torturm begonnen, aber Mitte des 14. Jh. umgebaut und erhöht, sodass er nun neben dem Tor stand. Der heutige Durchgang ist modern, der Bogen der ursprünglichen Durchfahrt blieb aber erkennbar.
Abb. 500 Tangermünde, der Turm neben dem ehemaligen „Hü(h)nerdorfer Tor“. Der rechteckige Unterbau entstand als Schalenturm bzw. Wiekhaus um 1300, der schmuckreiche, mit dem Brandenburger „Mühlentorturm“ (Abb. 268) vergleichbare Aufbau um 1460–90.
Backsteinteile erst ins späte 15. Jahrhundert; das „Zinnaer Tor“ ist mit einem stärker geschmückten quadratischen Turm zu einer Art unregelmäßigem Doppelturmtor gestaltet, ähnlich dem „Neustädter Tor“ von Tangermünde. Auch der Rundturm am „Berliner Tor“ in Burg dürfte erst nach 1400 entstanden sein und ebenso der wappengeschmückte Rundturm am Außentor des „Altperver Tors“ in Salzwedel, neben dem auch die rippengewölbte Durchfahrt erhalten ist, schließlich die Rundtürme neben zwei Beeskower Toren, die Rautenmuster aus schwarz gebrannten Köpfen und Zierfriese zeigen. Sicheren Boden bezüglich der Datierung betritt man in Brandenburg, wo der „Mühlentorturm“ inschriftlich 1411 von Meister Nicolaus Kraft aus Stettin errichtet wurde (Abb. 268). Er
ist allerdings – achteckig, mit einer hohen Maßwerkblende pro Seite und kraftvollem Profil unter den Zinnen – ein hervorragend proportioniertes, fast sakral wirkendes Unikat, vergleichbar mit dem „Hühnerdorfer Tor“ in Tangermünde, bei dem eine ähnliche Gliederung allerdings über einem älteren und höheren, stadtseitig geöffnetem Sockel ansetzt und der auch mit den Erkern unter der Wehrplatte die Chance einer ähnlich klaren Form vergibt (Abb. 500). Am „Steintor“ der „Neustadt“ zeigt der nur wenige Jahrzehnte jüngere, starke Rundturm mit zahlreichen Schlitzscharten in den gewölbten Geschossen das andere formale Extrem im Zeitalter der frühen Feuerwaffen; vergleicht man den erwähnten Turm am Werbener „Elbtor“ (Abb. 101), so wird die in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts
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herrschende Spannweite zwischen Wehrhaftigkeit und Repräsentation sehr deutlich. Rechtecktürme neben dem Tor kommen, wie Rechtecktürme allgemein, in Brandenburg kaum vor. Einziges Beispiel ist das „Berliner Tor“ in Müncheberg mit einem blendenverzierten Turm; das dortige „Küstriner Tor“ besitzt bereits wieder einen kräftigen Rundturm mit Artilleriescharten und Maßwerkfries unter den Zinnen. Die mehrfach gestaffelten Wallsysteme, deren Tiefe oft 40–50 m erreichte, führten im norddeutschen Flachland zu Torzwingern von entsprechend extremer Länge. Sie überbrückten die wasserführenden Gräben und waren dabei seitlich nur durch schwache Mauern geschützt. Wichtigster Teil war das Zwingertor vor dem äußersten Graben, weil es dort dem Ankömmling seine Architektur Vortore des 15. Jahrhunderts darbot und weil von hier angeordneten Rondellen aus zugleich das Vorfeld kontrolliert und beschossen werden konnte. Für beide Formen bietet heute Neubrandenburg (Mecklenburg) die besterhaltenen, typischen Beispiele, bei denen zum Beispiel auch die Entstehung der Zwinger in zwei Abschnitten noch nachvollziehbar ist (Abb. 167). Sonst ist von den ehemals sehr häufigen Vortoren aber wenig erhalten, wegen der Verkehrsprobleme des 18./19. Jahrhunderts; ausgegraben wurden die Fundamente solche Zwinger in Müncheberg, Nauen, Cottbus und Brandenburg/„Altstadt“. In Brandenburg sind – neben dem „Elbtor“ in Werben (Abb. 101) – die Vortore des „Neumarkter“ und des „Dammtores“ in Jüterbog wohl die wichtigsten erhaltenen Bauten (um 1480), ursprünglich Torbauten mit feldseitiger Fußgängerpforte, zwei Wehrgeschossen übereinander und relativ schlichter, aber Formsteinfriese integrierender Blendgliederung; beide besaßen Eckbetonungen durch polygonale Tourellen bzw. runde Erkertürme auf Strebepfeilern. Schmaler, aber durch den aufragenden Giebel zwischen Rundtürmchen fast noch eindrucksvoller ist das Vortor des „Berliner Tores“ in Mittenwalde (Ende des 15. Jahrhunderts). Den Höhepunkt der märkischen Vortore bildete sicherlich das „Schwedter Tor“ in Königsberg, das wir nur noch durch Matthäus Merian kennen (Abb. 100). Vor dem anspruchsvollen Torturm der Hauptmauer stand,
vermutlich als zweite Ausbauphase, ein Vortor, das von zwei polygonalen, stark von Maßwerkfenstern durchbrochenen und mit Eckstrebepfeilern versehenen Türmen überragt wurde – eine sakral anmutende Architektur, vor die dann im frühen 16. Jahrhundert ein weiteres Doppelturmtor mit schartenreichen Rondellen gesetzt wurde (Ähnliches gab es vor dem „Gröper Tor“ in Wittstock). Einfacher und turmlos gestaltet, aber mit zwei Durchfahrten versehen, ist das Vortor des „Prenzlauer Tores“ in Templin, das Heinrich Trost noch vor 1450 ansetzt; es stand hinter dem äußeren Graben, vertritt also auch insoweit eine ältere Entwicklungsstufe. Reste eines ähnlichen Baues gibt es am „Neustädter Tor“ in Tangermünde. In Rathenow gehört ein Mauerstück mit einer dreiteiligen Hosenscharte (16. Jahrhundert) sicher zum Vortor des „Steintores“. Zusätzliches Wissen über die Anlage verschwundener Vortore brachten in den letzten Jahren Grabungen in Müncheberg („Küstriner Tor“) und Nauen; sie ließen auch die Überbrückung der Gräben besser erkennen. Von weiteren Vortoren sind nur noch geringe Reste erhalten, so ein Rundturm mit Schlitzscharten in Arnswalde. In Cottbus stand noch bis 1878/79 die „Bastei“, eine hufeisenförmige Streichwehr wohl des frühen 16. Jahrhunderts, die zum Torzwinger des „Spremberger Tores“ gehörte. Reste von den langen Seitenmauern der Zwinger sind gelegentlich erhalten, oft bis zur Unkenntlichkeit verbaut. Zu nennen sind auch hier Jüterbog, ferner Bernau – beide mit Spitzbogennischen im Erdgeschoss und Zinnen darüber –, Tangermünde und Fürstenwerder. Die Rondelle vor den Torzwingern, von denen kaum etwas erhalten ist, waren die wichtigsten VerstärMauerverstärkungen im späten kungen der brandenburgi15. Jahrhundert schen Mauern im 15. Jahrhundert, denn umlaufende Zwinger gab es hier nicht und auch Verstärkungen der Hauptmauer fanden kaum statt. Das gilt zunächst für die Türme. Bei den ausnahmsweise halbrunden „Wiekhäusern“, die selten als größere Turmgruppe (Wittstock, Tangermünde, Pritzwalk, Werben), häufiger als Einzelbauten festzustellen sind, ist schon festgehalten worden, dass sie oft wohl erste Reaktionen auf (leichte) Feuerwaffen darstellten. In Beeskow 26. Brandenburg
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sind schon runde bzw. achteckige Volltürme erwähnt worden, die niedriger waren als im Normalfall und Scharten für leichte Feuerwaffen besaßen, schließlich auch echte Rondelle als Endpunkt der Entwicklung. Verdeutlicht man sich, dass viele der anderen, im Erscheinungsbild ganz unauffälligen Rundtürme auch ins 15. Jahrhundert gehören dürften und dass Schlitzscharten hier wie in manch anderer Region auch im Artilleriezeitalter üblich blieben, so wird deutlich, dass mehr Volltürme erst in die Spätzeit gehören könnten, als es bei oberflächlicher Betrachtung erscheint. Wirkliche Rondelle an der Hauptmauer, also niedrige Bauten mit eindeutigen Feuerwaffenscharten, blieben demgegenüber seltene Ausnahmen. Neben Beeskow darf hier der Stendaler „Pulverturm“ genannt werden – der drei zerstörte Gegenstücke hatte – mit zwei Kuppelgewölben, Schießscharten und einer Treppe in der Mauerdicke. Weitere Rondell(rest)e findet man noch in Schwiebus und Sorau, die aber zu Schlesien gehörten. Die größte Schwachstelle der typischen Wiekhausmauer war im Zeitalter der Feuerwaffen die Mauer selbst, weil sie keine Wehrgänge besaß. Dies konnte man natürlich ändern, indem man den Wehrgang nachträglich hinzufügte, entweder auf Balken auskragend oder – wegen der Schwäche der Mauern – auf neuer Tragkonstruktion, das heißt Wehrgangbögen. Die erste, einfachere Lösung ist etwa an einem nordöstlichen Mauerstück in Wittstock zu finden, wo es auch noch Zinnen gibt; dies dürfte kein Umbau sein, sondern einfach der letzte Teil der Mauer. Ähnlich findet man auch in Beeskow Zinnen nur auf jenem Abschnitt der Mauer, der wohl zuletzt entstand. In Cottbus gibt es Mauerteile, die durch dreifachen, steilen Anzug und quadratische Scharten am Wehrgang auffallen; sie mögen ab 1434 entstanden sein, als die Stadt sich Geld für die Befestigung lieh, nachdem sie 1429 den Hussiten widerstanden hatte. Die Lösung mit einem Wehrgang auf Strebepfeilern ist bisher nur in Brandenburg/Neustadt archäologisch erwiesen. Man muss sich aber klarmachen, dass gerade derartige Teile den Abbruchmaßnahmen des 17.–19. Jahrhunderts zuerst zum Opfer gefallen sind, also durchaus nicht so einzigartig gewesen sein müssen; auch die 264 Topographischer Teil
Darstellungen bei Matthäus Merian, die oft Scharten bzw. Wehrgänge andeuten, geben hier zu denken, auch wenn sie sicher zum Schematismus neigen. Bei allen Erwägungen zu den Modernisierungen des 15. Jahrhunderts darf jedoch nicht vergessen werden, dass in eben diesem Jahrhundert erst die letzten Wiekhausmauern entstanden! Kaum vor Mitte des 15. Jahrhunderts dürfte jene von Königsberg vollendet gewesen sein und die Mauern der Kleinstädte Drossen, Lübben und vielleicht Meyenburg sind noch jünger. Die Feldsteinmauer von Drossen soll erst nach 1477 entstanden sein; sie besaß rechteckige und halbrunde Wiekhäuser, auch Rundtürme, vielleicht aber auch einen Wehrgang auf Holzstreben. In Lübben, wo eine Palisade des späten 13. Jahrhunderts ergraben ist (als Stadt erweitert 1359?), ist von steinernen Toren 1449, vom Mauerbau erst 1487 und 1497 die Rede; erhalten ist ein Rundturm an einer Ecke und ein Wiekhaus („Trotzer“) mit reicher Blendgliederung (Zahnschnitt, überkreuzte Stäbe, Maßwerkblenden). In Meyenburg weisen nur die Rundtürme und -schalen, die teilweise sekundär an die Feldsteinmauer angesetzt sind, auf späte Entstehung. Das norddeutsche Flachland war generell arm an umlaufenden Zwingern, was zweifellos an der Möglichkeit lag, den leichten Sandboden zu gestaffelten Grabensystemen zu forZwinger und men; eine zusätzliche Verteidigung Landwehren des unmittelbaren Vorfeldes schien daher im frühen Artilleriezeitalter offenbar noch entbehrlich. Die Mark Brandenburg ist ein klassisches Beispiel, denn neben einem geringen Zwingerrest in Jüterbog kann, nach frühen Darstellungen, allein in Frankfurt/ Oder ein breiter Zwinger mit runden Streichwehren nachgewiesen werden; falls der innere Graben erst nachträglich verfüllt wurde, wäre es ursprünglich ein rondellbewehrter Außenwall gewesen. Auch Sorau besaß einen Zwinger, gehörte aber zu Schlesien, wo dies normal war. Die Mode der Landwehren scheint in Brandenburg nur wenige Städte im Westen und einige besonders große Städte erfasst zu haben. Im Westen, wo das norddeutsche Hauptverbreitungsgebiet der Landwehren anschloss, sind die Fälle von Gardelegen, Seehausen und Kyritz zu nennen – alle mit Warttürmen, von denen in See-
hausen zwei erhalten sind –, ferner Osterburg und Jüterbog, wo die Landwehr ab 1379 angelegt wurde. In der eigentlichen Mark ist neben Brandenburg nur auf Berlin zu verweisen, wo der „Landwehrkanal“ aus einem von der Spree abgeleiteten Graben südlich vor der Stadt entstand, und vor allem auf Wittstock, wo mit der „Dabernburg“ eine größere Warte erhalten blieb (Abb. 249); sie wirkt als formale Fortentwicklung etwa westfälischer Warten, besteht also aus Rundturm und ummauertem Hof, wobei der Letztere hier rechteckig war. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde an den brandenburgischen Mauern kaum noch gebaut. 1519 war die (offenbar erste) Mauer von Zielenzig im Bau, aus riesigen Findlingen, ausgeAusklang und Nachfolge, zwickt auch mit Backstein. 16.–18. Jahrhundert Sie besaß nur einen Rundturm und einen Turm an einem der beiden Tore, der eventuell nie vollendet wurde. Vom Material her ähnlich ist die undatierte Mauer von Züllichau, einer schlesischen Gründung; sie zeigt noch Reste von Zinnen und Schlitzscharten in Backstein. Ganz isoliert ist schließlich der Torbau des „Steintores“ von Salzwedel mit seinen Schlingwerkgiebeln, der wohl um 1520/30 entstand. Ein besonders mächtiger Torbau – verwandt manchen abgegangenen Außentoren des späten 15. Jahrhunderts (Königsberg, Wittstock), sie aber weit überragend – ist das „Salzwedeler Tor“ in Gardelegen, ein „1553“ datiertes Doppelturmtor; die beiden anderen Stadttore besaßen ähnliche Anlagen. Die schartenreichen, mit Zierzinnen bekrönten Rondelle fassen einen übergie-
belten Torbau mit Sterngewölben in der Durchfahrt ein. Gardelegen ist – gemessen am erhaltenen Bestand, aber auch die anderen Rondelle an Vortoren würden daran nicht viel ändern – schon der Höhepunkt spätestmittelalterlicher Artilleriebefestigung in Brandenburg bzw. der Altmark. Wenige Jahre später wurden in Spandau, Küstrin und Peitz schon die ersten Bastionärfestungen der hohenzollerischen Landesherren begonnen, von denen Küstrin und Peitz schon vor 1600 auch als Städte neu befestigt wurden. Die Macht der Hohenzollern, die sich ab den 1440er Jahren teils gewaltsam gegen die brandenburgischen Adligen und Städte durchsetzten, ist fraglos auch der Hauptgrund, warum die Stadtmauern des Landes ab der Mitte des 15. Jahrhunderts nur noch durch Repräsentationsbauten ergänzt wurden, auf moderne Befestigungen aber verzichteten. Im 18. Jahrhundert erlebten viele brandenburgische Stadtmauern ein Nachleben unter anderen, absolutistischen Vorzeichen, nämlich als „Akzisemauern“, die die Umgehung der Zollpflicht an den Toren verhinderten. Die berühmtesten Akzisemauern gehörten zu den aufwendigen barocken Stadtplanungen von Berlin, Potsdam und Schwedt, jedoch ist von ihnen fast nichts erhalten (Abb. 254). Eine gute Anschauung gibt noch das zweitrangige, nach Stadtbrand neu angelegte Neuruppin, dessen Mauer 1788– 96 unter Verwendung von Resten der mittelalterlichen Mauern entstand. Viele mittelalterliche Mauern des Landes erhielten ihre heutige Form erst damals – die Backsteine wurden als Baumaterial entfernt und neu verwendet, nur ein rund 3 m hoher Rest blieb zu Zollzwecken erhalten.
27. Mecklenburg Mecklenburg – hier erfasst im Sinne seines Umfanges 1945 – war nur ein kleines Land, dessen neuzeitliche Grenzen zudem im Südosten wichtige Städte einschlossen, die im 13./14. Jahrhundert brandenburgisch gewesen waren (Neubrandenburg, Friedland). Die relativ wenigen mecklenburgischen Stadtmauern kann man im Grunde nur dann einordnen, wenn man sie im
Rahmen der gesamten nord- und nordostdeutschen Backsteinregion sieht, also in Beziehung mit der Nordseeküste, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Pommern und dem Ordensland Preußen; diese Betrachtungsweise findet man auch in dem grundlegenden Buch von Heinrich Trost über die norddeutschen Stadttore. Dennoch wird auch in Mecklenburg allein ein Grundprinzip 27. Mecklenburg
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deutlich, das für die ganze Südküste des Baltikums gilt, nämlich die Entwicklung zunächst der wichtigen Hafenstädte, denen die kleinen und mittleren Städte im Landesinneren dann erst deutlich verzögert und mit viel geringerer Wirtschaftsdynamik folgten. Die Häfen Rostock und Wismar – bis heute die Wirtschaftszentren der Region – sind zugleich die ersten, bei denen in den 1260er/1270er Jahren Mauern belegbar werden. In Rostock – bei der slawischen Spätes 13. Jahrhundert Niederungsburg ist ein forum 1189 erwähnt, 1218 lübisches Recht und 1252/62 bereits der Zusammenschluss dreier Städte – wird 1262 zuerst das restauriert erhaltene „Kuhtor“ erwähnt, 1270 auch die Mauer, 1279 ein Turm, zugleich aber noch bis 1286 „Planken“; demnach entstand die Backsteinmauer zwischen etwa 1260 und 1290. Ihre Reste im Südosten des „Kröpeliner Tores“ – anAbb. 501 Rostock, das Kuhtor ist 1262 zuerst erwähnt und damit eines der ältesten, wenn auch stark restaurierten Tore im norddeutschen Backsteingebiet. Spuren der ursprünglichen Zinnen sind noch erkennbar.
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dere Teile sind sehr verändert – zeigen wendischen Verband über einem 3 m hohen Feldsteinsockel und breite Zinnen. Halbrundschalen in großen Abständen sind ein Motiv, das in Mecklenburg-Vorpommern und bis ins nördliche Brandenburg hinein im späten 13. und frühen 14. Jahrhundert mehrfach auftritt und offenbar erst gegen Mitte des 14. Jahrhunderts von rechteckigen „Wiekhäusern“ abgelöst wird; Vorbild all dieser Mauern war höchstwahrscheinlich Lübeck, das für diesen Raum auch wirtschaftlich und rechtlich entscheidender Vorreiter war. Das Rostocker „Kuhtor“ (Abb. 501) – nach 1800 zum Wohnhaus umgebaut und in den 1930er Jahren wiederhergestellt – ist ein nur zweigeschossiger Torbau in Backstein, im Erdgeschoss feldseitig fast völlig geschlossen; über einem doppelten „Deutschen Band“ folgt eine feine Blendgliederung und dann bereits die Zinnen. Schon die blockhafte Form verdeutlicht hier die Nähe zu romanischen Torkonzepten des südund westdeutschen Raumes. Die noch größere Schlichtheit des nach 1945 abgetragenen „Petritores“, das stadtseitig sogar einen Rundbogenfries besaß, bestätigt diese Datierung; auch der jüngere Turm des „Kröpeliner Tores“ benutzt Teile eines ähnlichen Baues als Sockel. Wismar entwickelte sich ähnlich wie Rostock – 1211 als Hafen erwähnt, 1229 burgenses, 1261 gemeinsamer Rat dreier Städte, 1266 Bestätigung des Lübecker Rechtes, Mauerbau wohl um 1270/80 –, aber von der Backsteinmauer blieben nur geringe Reste. Beim Dominikanerkloster erkennt man noch einen schmalen Absatz vom Wehrgang und Zinnen, während ein rechteckiges Wiekhaus erst nachträglich auf die schon schräg stehende Mauer aufgesetzt wurde. Der einzige erhaltene Turm war ursprünglich eine Rundschale mit Schrägsockel und Schlitzscharten; er wurde später rechteckig erhöht. Das in Bauaufnahmen überlieferte „Poeler Tor“, ein Torturm mit hohen Doppelfenstern zur Stadt und Zierfries unter dem Dach, mag nach seiner schlichten Gestaltung noch ins frühe 14. Jahrhundert gehört haben; damit wäre es der einzige frühe Torturm in den Hafenstädten, dessen Gestalt wir noch beurteilen können. Weitere mecklenburgische Mauern sind – obwohl zwischen 1218 und 1250 etliche Städte gegründet wurden – vor 1300 nicht sicher fassbar.
Zwar soll Güstrow (Stadtrecht 1228) ebenfalls ab 1293 ummauert worden sein, aber die sehr veränderten, geringen Reste der Mauer und eines Rundturmes sind kaum datierbar; Matthäus Merian zeigt immerhin zahlreiche Halbrundschalen, die an Rostock und Lübeck erinnern. Auch in Malchin, das 1236 als Stadt belegt ist und dessen romanische Kirche 1247 geweiht wurde, mag man die nur an der Südseite runden Wiekhausreste als Hinweis auf einen Mauerbau noch vor 1300 verstehen. Wie die 1288 in Plau erwähnte Befestigung beschaffen war, bleibt dagegen ganz offen. Der Verdacht einer Entstehung noch vor 1300 liegt auch in Röbel, Penzlin und vielleicht Woldegk nahe, ohne sich – gegenüber einer naheliegenderen Datierung ins 14. Jahrhundert – wirklich erhärten zu lassen. Röbel entstand aus einer „Altstadt“ mit Motte und Kirche des frühen 13. Jahrhunderts und einer „Neustadt“, die 1261 Schweriner Recht erhielt. Offenbar nur die Letztere erhielt eine Mauer, von der Teile ohne Hinweis auf Türme erhalten sind; eine Stelle zeigt über doppeltem Deutschen Band drei rechteckige Doppelblenden, ein romanisch wirkendes Motiv, das auf eine Entstehung noch vor 1300 weisen mag. Penzlin, ebenfalls vor 1226 gegründet, besitzt noch Reste einer vergleichbaren, turmlosen Mauer, und auch die Reste in Sternberg – gegründet durch Fürst Pribislaw von Parchim-Richtenberg (1238–56) – sind ähnlich zu beschreiben; dort ist ein spitzbogiges Mauertor („Mühlentor“) erhalten. Das anfangs brandenburgische Woldegk – 1271 ist sein Pfarrer erwähnt, 1298 Rat und Bürgerschaft – kann hier angefügt werden. Der auffällig schlichte Torturm seines ehemaligen „Burgtores“ mag für relativ frühe Entstehung sprechen, wie auch eine erfolglose Belagerung 1315/16, aber die Mauer mit ihren zahlreichen, nur in den Feldsteinteilen erhaltenen Wiekhäusern wäre in diesem Falle eine der frühesten Wiekhausmauern überhaupt (vgl. Kapitel 26. Brandenburg). Normal war in Mecklenburg zweifellos bis weit ins 14. Jahrhundert die Befestigung aus Holz und Erde (was etwa auch für Plau gelten wird) oder einfach die Sicherung durch die natürliche Lage. Die Wallanlagen in Burg Stargard mögen sogar vor die Stadterhebung 1259 zurückgehen, denn schon 1209(!) wurde hier ein Tor er-
Abb. 502 Parchim, der Giebel des 1847/48 abgerissenen inneren „Kreuztores“ übernahm die Form des Westgiebels der Klosterkirche Chorin (Kunst- u. Geschichts-Denkmäler d. Grhzg. Mecklenburg-Schwerin, Bd. 4: Amtsgerichtsbezirke Schwaan, Bützow ... Parchim ..., 1896).
wähnt; der Mauerbau unterblieb wohl wegen der Konkurrenz von Neubrandenburg. In den Quellen werden Planken nicht nur in Rostock (bis 1286), sondern auch in Schwerin bis Mitte des 14. Jahrhunderts erwähnt. Am konkretesten ist jedoch der Fall von Neubrandenburg, wo bei der Bestätigung des Stadtrechtes 1261 erlaubt wurde, Holz ad palisadam im Stadtwald zu schlagen; dies belegt zugleich, dass noch 13 Jahre nach der Gründung nicht einmal die Holzbefestigung fertig war (die These, die Palisade sei auf dem inneren Vorwall verlaufen, die Mauer also hinter ihr gebaut worden, ist interessant, aber unbelegt). Belege für die anfängliche Mauerlosigkeit findet man ferner in jenen Städten, die noch in der Neuzeit belegbar mauerlos waren. So umgab etwa Grabow nach einem Plan von 1725 lediglich der Flusslauf der Elde, Malchow liegt auf einer Insel; Goldberg besaß zwei Jahre später nur Wälle und teils doppelte Wassergräben, Gade27. Mecklenburg
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busch hat auf Matthäus Merians Darstellung zwar Tortürme, in einem Fall sogar ein Vortor, aber keine Mauern. In den ersten beiden Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts werden fünf mecklenburgische Mauern belegbar, überwiegend im Landesinneren. 1310 ist die damals offenbar schon fortgeschrittene Mauer von Parchim erwähnt; 14. Jahrhundert 1225/26 war das Stadtrecht verliehen worden, bereits 1282 wurden Alt- und Neustadt vereint. Leider ist neben dem teils dreifach gestaffelten Grabensystem im Osten der „Altstadt“ wenig erhalten; die Mauer der „Altstadt“ besaß Halbrundschalen in weiten Abständen, die in die Nachfolge von Rostock und Güstrow gehören. Das zeichnerisch überlieferte „Kreuztor“ der „Altstadt“ besaß – man vergleiche Rostock – nur ein Obergeschoss und feldseitig kaum Öffnungen, aber Fallgatterführungen in Lisenen; die stadtseitige Giebelform (Abb. 502) zitierte den berühmten Westgiebel des Klosters Chorin (nach 1273) und bestätigte so die Entstehung um 1300. Neben Ribnitz – 1252 civitas, Mauer ab 1311 erwähnt – und Bützow – 1317 sind zwei Tore erwähnt –, wo die Mauern verschwunden sind, stellen die zwei brandenburgischen Städte Neubrandenburg und Friedland, was den erhaltenen Bestand betrifft, die Höhepunkte des Mauerbaues im frühen 14. Jahrhundert dar. Friedland, 1244 gegründet und mit Stendaler Recht begabt, erhielt 1304 neben einer Bestätigung seiner Freiheiten auch das Recht der Ummauerung. Die sicherlich in den folgenden Jahrzehnten entstandene Mauer zeigt im Südosten und Süden Reste relativ weit voneinander entfernter Rundschalen, die noch das lübeckische bzw. Rostocker Vorbild spiegeln, im Übrigen aber Rechteckschalen bzw. Wiekhäuser (zwei Vollrundtürme sind eventuell noch jünger). Dies wird man als Ergebnis einer Entwicklung im Verlauf des Baues deuten, wobei die Wiekhäuser das jüngere, in Brandenburg im 14. Jahrhundert absolut vorherrschende Modell sind. Zu der älteren, „lübeckischen“ Phase gehört auch der Erstbau des „Anklamer Tores“, eine ungewöhnliche Variante des Doppelturmtores, bei dem allerdings die große Torkammer die schlanken, seitlich angesetzten Türme auch optisch zurückdrängte; wahrscheinlich kam dieses Konzept aber nicht 268 Topographischer Teil
über das Erdgeschoss hinaus, denn die vier Obergeschosse sind einheitlich über erweitertem Grundriss entstanden (Abb. 503). Durch Anfügung eines feldseitigen Bauteiles in voller Höhe, dessen Blendengliederung auch noch in die Zeit vor 1350 gehört, entstand nun die Wirkung eines relativ normalen Torturmes, der lediglich durch die beiden angesetzten Rundtürme auffällt. Von Interesse ist, dass der Erstbau schon Lisenen für das Fallgatter besaß, der sekundäre Vorbau bereits eine Zugbrücke! Die Neubrandenburger Mauer gilt als gleichzeitig mit Friedland entstanden, allerdings nur aufgrund stilistischer Einordnung zweier Tortürme. Hier gab es anfangs ausschließlich rechteckige Wiekhäuser; der runde „Fangelturm“ ist um 1400 sekundär auf ein Wiekhaus gesetzt, eine schartenreiche Rundschale im Westen entstand erst im 15. Jahrhundert. Obwohl der OberAbb. 503 Friedland, das „Anklamer Tor“, hier die Stadtseite, ist mit einem wahrscheinlichen Baubeginn nach 1304 eines der frühen Tore in Mecklenburg und als Kombination eines Torturmes mit zwei flankierenden Rundtürmen ungewöhnlich.
teil der Wiekhäuser durchweg fehlt bzw. Fachwerkeinbauten des 17./18. Jahrhunderts geopfert wurde (Abb. 255), sind zumindest zwei Typen Wiekhäuser kenntlich, wahrscheinlich wieder Entwicklungsstufen: einige (ältere?) Wiekhäuser sind treppenlos, die Mehrzahl hat eine steile Mauertreppe in einer Wange. Der nicht sehr hohe „Stargarder Torturm“ (Mitte des 14. Jahrhunderts) ist feldseitig durch nur wenig blendengegliederte Untergeschosse mit Lisenen für das Fallgatter gekennzeichnet, darüber steigen schmale, gleiche Blenden bis in den Staffelgiebel auf; stadtseitig erstreckt sich dieses Motiv, mit gerundeten Formsteinen, über die volle Turmhöhe. Die Feldseite des vielleicht etwas älteren „Friedländer Tores“ ähnelt jener des „Stargarder Tores“. Seine Stadtseite wurde im 15. Jahrhundert völlig erneuert, und dies gilt auch für die anderen Neubrandenburger Tortürme. Wahrscheinlich ersetzten sie noch ältere, bis ins frühe 14. Jahrhundert zurückgehende Torbauten, die mittlerweile als unmodern galten. Mit den wichtigen Mauern der brandenburgischen Grenzstädte Friedland und Neubrandenburg sind die sicheren Mauern des 14. Jahrhunderts im heutigen Mecklenburg schon angesprochen. Erstaunlicherweise fällt es für diese Zeit schwer, überhaupt neu errichtete Mauern zu benennen – ein für den Entwicklungsstand vor allem der küstenfernen Landesteile höchst aussagekräftiges Faktum, da es sich dabei sonst im deutschen Sprachraum um die wohl produktivste Phase des Mauerbaues handelt! Einigermaßen sicher ins mittlere 14. Jahrhundert gehörte nur die Mauer von Schwerin – immerhin Grafenund Bistumssitz des Landes und als Stadt womöglich ins 12. Jahrhundert zurückgehend –, von der aber nichts erhalten und wenig bekannt ist. Erst um und nach 1400 ist etwas Baugeschehen ahnbar, womit das wieder recht produktive 15. Jahrhundert eingeleitet wird; wie in vielen anderen Regionen handelt es sich nun fast immer um Ergänzungen vorhandener Mauern. Eine Ausnahme scheinen im heutigen Bestand allein die Mauern von Wittenburg und Lenzen zu sein, die beide um oder nach 1400 entstanden sein dürften. Die Mauer von Wittenburg, das schon um 1230 civitas war, besitzt außen einen hohen Anzug und eine über 2 m hohe Brustwehr
Abb. 504 Rostock, der untere Teil des „Kröpeliner Tors“ – hier von der Stadtseite – stammt noch aus dem späten 13. Jh., die Erhöhung wohl aus dem mittleren 14. Jh. (vgl. Abb. 124).
mit stichbogigen Innennischen, in denen Rechteckfenster und Schlitze abwechselten – eine sehr seltene Brustwehrform. Die erhaltenen Türme – drei quadratische, eine Rechteckschale und ein Rundturm – sind mit Seitenlängen bzw. einem Durchmesser unter 4 m erstaunlich klein, aber Gewölbe in den unteren Geschossen, feldseitige Blenden, vorkra15. Jahrhundert gende Brustwehren und profilierte Traufgesimse zeugen von beachtlichem formalen Anspruch. In Lenzen ist der Turm neben dem „Bergtor“ erhalten, der vom Achteck ins Rund übergeht und zahlreiche schwarze Köpfe 27. Mecklenburg
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zeigt; der Unterbau eines der wenigen, stets rechteckigen Mauertürme zeigt Lisenen an den Ecken und in der Frontmitte, war also ebenfalls reich gegliedert. Um 1400 ist auch der aufwendige Umbau des „Kröpeliner Tores“ in Rostock zu datieren, durch den der wichtigste Torturm Mecklenburgs entstand (Abb. 124, 550); seine nächsten Verwandten findet man in Pommern (Demmin, Altentreptow, Anklam). Über dem zweigeschossigen Sockel des 13. Jahrhunderts entstanden nun fünf weitere Geschosse mit aufwendiger Gliederung. Auf der Höhe des dritten Obergeschosses war eine große, von Rundblenden flankierte Spitzbogenblende in unbekannter Weise ausgemalt; darüber läuft ein Maßwerkfries aus glasierten Formsteinen um, das nächste Geschoss zeigt gekippte Wappenschilde. Um das fünfte Obergeschoss war ein auskragender Holzwehrgang geführt und darüber schloss der Turm in spektakulärer Weise mit vierseitigen, blendengezierten Staffelgiebeln bzw. einem Dach mit gekreuzten Firsten;
zumindest dieses letzte Motiv besaß auch das im 16. Jahrhundert zerstörte „Steintor“. Der Neubau des „Kröpeliner Tors“ um 1400 gab in gewisser Weise das Thema für die im 15. Jahrhundert auch in den kleinen Städten üblich werdende Art der Modernisierung an, nämlich die Neugestaltung der Tore. Heinrich Trost hat in seinem Buch über „Norddeutsche Stadttore“, das auch die angrenzenden, größeren Backsteinregionen einbezieht, dieses Phänomen in dem Sinne gedeutet, dass gerade die kleinen Städte nun verspätet durch Formenreichtum auszugleichen versuchten, was ihnen die größeren an Stärke der Mauern voraushatten. Dem muss man allerdings – vor allem aufgrund der Erkenntnisse zum weitgehenden Fehlen des Mauerbaues im 14. Jahrhundert – die Frage hinzufügen, ob nicht viele kleine Städte überhaupt erst im 15. Jahrhundert die wirtschaftlichen Möglichkeiten zum Mauerbau erreicht hatten. Den herausragenden Bestand spätgotischer Tore besitzt Neubrandenburg, das inzwischen
Abb. 505 Neubrandenburg, das Vortor des „Treptower Tors“, eine der reichsten Schauarchitekturen seiner Art in Norddeutschland (Mitte 15. Jh.), zeigt Anklänge an die Rathaus- und Sakralarchitektur der Region.
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mecklenburgisch geworden war. Offenbar sukzessive, von der Zeit um 1400 bis in ins dritte Viertel des 15. Jahrhunderts entstanden hier drei der vier Tortürme neu, wobei nur in einem Falle die feldseitige Fassade erhalten blieb; zudem wurden in zwei Bauphasen die Vortore erbaut, und zwar mit spektakulären Fassaden, von denen gleichfalls drei erhalten sind. Der größte und formal aufwendigste Torturm ist der um 1400 entstandene „Treptower“, der die schlichte und geschossweise Gliederung früherer Tortürme des Backsteingebietes weit hinter sich lässt, zugunsten komplexer, die Vertikale betonender Maßwerkblenden (Abb. 133). Bemerkenswert ist besonders die Feldseite, die im Gegensatz zu früheren Tortürmen der Backsteinregion nicht geschlossener, sondern reicher als die Stadtseite gestaltet ist; insbesondere sind die Lisenen für das Fallgatter nun mit hohen Blenden geschmückt und vor dem Staffelgiebel durch einen Bogen verbunden, der einen wiederum geschmückten Wehrgang trägt – ein in Brandenburg häufiger zu findendes Motiv. Auch das (unvollendete) Sterngewölbe der Durchfahrt ist außergewöhnlich. Nach diesem Prunktor – das sicher nicht zufällig an der Straße zu den reichen Hafenstädten Rostock und Wismar steht – wirken das „Neue Tor“ und das „Friedländer Tor“ (beide erst nach 1450) wieder zurückhaltender; das Erstere lehnt sich recht direkt an das ein Jahrhundert ältere „Stargarder Tor“ an, beim Letzteren wurde allein die Stadtseite mit einer reichen Blenden- und Giebelarchitektur aufgewertet. Noch spektakulärer als die Tortürme – und ohnehin als einige Wiekhäuser, deren Obergeschosse im 15. Jahrhundert Rückwände über Bögen erhielten – sind jedoch die Neubrandenburger Vortore, von denen noch drei erhalten sind (Abb. 505). Es sind Querriegel mit nur einem Obergeschoss, mit großem Spitzbogentor, aber nur wenigen Schießfenstern. In seinen einfachen Formen das früheste Vortor ist jenes am „Friedländer Tor“, mit noch recht schlichter Blendenreihung im Obergeschoss. Ihm folgten im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts das „Stargarder“ und das „Treptower Vortor“ mit ungemein reicher Blendgliederung vor allem im Obergeschoss, bestehend aus einer Reihung von vier Blendgiebeln, getrennt von Fialen, weitgehend aus Formsteinen. Das Vorbild einer so ausgepräg-
Abb. 506 Ribnitz, das „Rostocker Tor“ ist durch seine Annäherung an Zentralbauformen ein Sonderfall (um 1525/30; F. Koppe).
ten Schauarchitektur, die zum Reichsten im deutschen Stadtmauerbau gehört, ist weniger in den reichen sakralen Giebelformen der Zeit und Region zu suchen als vielmehr in den Rathäusern der großen Küstenstädte (Lübeck, Stralsund). Obwohl Torzwinger bzw. über die Gräben vorgeschobene Vortore auch in Mecklenburg häufig waren, blieb die Nachfolge so reicher Bauten wie in Neubrandenburg doch sehr begrenzt. Erhalten blieb von alledem fast nichts; die zwei Vortore in Malchin – dort ist am „Mühlentor“ auch ein Rechteckturm erhalten, der neben dem inneren Tor stand (um 1400?) – wirken strenger, weil die Blenden in hier je zwei Obergeschossen kleiner und schematisch gereiht sind und weil der Abschluss horizontal ist. Das verschwundene Vortor am Parchimer „Kreuztor“ vertrat einen einfacheren, sicher stärker verbreiteten Typus mit schlichter feldseitiger Blendgliederung über dem Spitz27. Mecklenburg
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Abb. 507 Friedland, das „Neubrandenburger Tor“ (um 1475) ist durch seine vier schlanken Ecktourellen betont, wohl ein Versuch, mit der aufwendigen Form des älteren „Anklamer Tors“ der Stadt (Abb. 503) zu konkurrieren.
bogentor; da dieses nicht weniger als 9 m(!) breit war, ist hier wie in Malchin mit einem zurückgesetzten Gewände zu rechnen, das später ausgebrochen wurde. Neben Neubrandenburg entstanden im 15. Jahrhundert weitere, in der Regel kleine Tortürme in der Hauptmauer. In Teterow bietet das „Rostocker Tor“ eine verkleinerte Abwandlung des prunkvollen „Treptower Tores“ von Neubrandenburg, während das „Malchiner“ Tor mit geschossweiser Reihung kleiner Blenden bereits in eine andere Stilphase um 1450 gehört; dass die verschwundene Mauer der kleinen Stadt insgesamt erst in dieser Zeit entstand, wird man vermuten. Heinrich Trost sieht die hier auftretende geschossweise Blendenreihung, das heißt die Betonung des eher horizontal Lagernden, als Merkmal des mittleren 15. Jahrhunderts im Backsteingebiet. Eindrucksvollstes Beispiel dieser Stilstufe 272 Topographischer Teil
ist das singuläre „Rostocker Tor“ in Ribnitz, das fast schon Renaissancemerkmale zeigt – geradezu im Widerspruch zu seiner Funktion ist es ein Zentralbau mit umlaufenden Blendenreihen in den beiden Obergeschossen, dessen Zeltdach von einem deutlich kleineren Achteckaufsatz bekrönt ist (Abb. 506). Dass die Ecken des quadratischen Unterbaues nicht mit Erkertürmchen, sondern mit sehr zarten Rundstäben besetzt sind, unterstreicht die „ungotische“ Klarheit der Form besonders. Dagegen betont der kleine Turm des Wismarer „Wassertores“ in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts schon wieder stärker die Vertikalbewegung, vor allem im stadtseitigen Giebel, dessen Blenden über der Torfahrt ansetzen und bis in die gezinnten Staffeln aufsteigen. Heinrich Trost erkennt hier – und in weiteren Toren des Backsteingebietes – eine bereits „neugotische“, wieder das Aufragende betonende Tendenz gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Der klarste und aufwendigste Vertreter dieser Stufe (um 1475) ist das „Neubrandenburger Tor“ in Friedland (Abb. 507). Oktogonale, ganz öffnungslose Ecktürme vollenden hier einen Zug zur Höhe, der bereits in den schmalen Blenden des Turmkörpers und den Pfeilern des Staffelgiebels angelegt ist. Ecktürme findet man in dieser Phase auch in den Tortürmen des weit entfernten Stendal, näher aber am markanten Turm der Stralsunder Marienkirche; der ältere „Anklamer Torturm“ in Friedland selbst hat zwar eine andere Form und Genese, mag aber rein optisch auch Anregung gewesen sein. Reste von Landwehren, die in den mecklenburgischen Städten aus dem 15. Jahrhundert stammen dürften, sind anhand von Graben- und Wallresten bisher für Neubrandenburg, Parchim, Röbel und Wismar notiert worden; in Parchim steht noch ein runder Wartturm, der mit seinem hoch gelegenen Einstieg der überregionalen Üblichkeit solcher Bauten entspricht. Im 16. Jahrhundert wurde in Mecklenburg kaum noch gebaut; insbesondere die Verstärkung der Befestigungen auf Artilleriestandard überforderte fast 16. Jahrhundert alle Städte des Landes. Man verließ sich notgedrungen auf die überkommenen Anlagen, vor allem auch auf die Wall-GrabenSysteme, die sich relativ leicht für Artillerie adap-
tieren und – in Rostock und Wismar – später gar zu Bastionärbefestigungen ausbauen ließen. Lediglich Rostock, das weiterhin alle anderen Städte überragte, verstärkte 1526–32 das „Steintor“ – und offenbar allein dieses Haupttor – durch ein monumentales Rondell, den „Zwinger“; er ist durch eine Bauaufnahme von 1849 bekannt (Abb. 239). Es war ein prinzipiell einfacher, fünfgeschossiger Bau mit Balkendecken, aber 6,50 m dicken Mauern; das Äußere war durch Backsteinmusterung, einen vorgekragten Zinnenkranz und den zurückgesetzten Oberbau geschmückt, im Inneren fiel ein kreuzrippengewölbter, kaminbeheizter Raum mit großen Fenstern zum Torzwinger auf. Vergleichbar in Funktion, Form und Alter ist das freilich weit kleinere Halbrondell am „Friedländer Tor“ in Neubrandenburg (Abb. 167) – auch hier das einzige, vor dem formal schlichtesten der wenig älteren Vortore, so, als habe man die Prunkarchitektur der anderen nicht verdecken wollen. In Rostock führte eine Sondersituation zu weiteren aufwendigen Neubauten 1574–77. 1565 nämlich hatten die Herzöge von Mecklenburg die Stadt besetzt und – unter Abbruch des inneren „Steintores“ und eines großen Mauerabschnittes, aber unter Einbeziehung des drei Jahrzehnte alten „Zwingers“ – eine Festung zur Kontrolle der Stadt erbaut. Nach dem Ende dieser Situation wurde das heutige „Steintor“ neu erbaut, ein niedriger, breiter Torturm mit Renaissanceportalen und aufwendig aufragendem Dach, dessen Fuß von Zwerchgiebeln geziert ist. Östlich davon entstand ein hoher Mauerabschnitt neu, mit kräftigen und dicht gereihten Strebepfeilern für den hölzernen Wehrgang und einem achteckigen Turm mit Kanonenscharten („Lagebuschturm“). Außerhalb von Rostock sind als ganz begrenzte Maßnahmen der Renaissance nur die Turmgiebel auf dem Malchiner „Mühlentor“ und dem „Malchiner Tor“ in Teterow zu erwähnen, im letzteren Falle nur als sehr sparsamer Umbau. Weit später, um 1800, entstand am „Rostocker Tor“ in Teterow ein frühes Beispiel von Neugotik: eine hölzerne Füllung der hohen Spitzbogenöffnung zur Stadt, der ein schlichtes, aber wirkungsvolles Maßwerk aufgelegt ist (Abb. 508). Insgesamt stellt sich also das kleine Fürstentum Mecklenburg als ein Land dar, in dem auf
die relativ frühe Entwicklung der Häfen Rostock und Wismar und auf einen bescheidenen Boom des Mauerbaues im späten 13. Jahrhundert offenbar erst im 15. Jahrhundert wieder eine gewisse Blüte folgte.
Abb. 508 Teterow, das „Rostocker Tor“ aus dem mittleren 14. Jh. Die große Spitzbogenblende im Oberteil der Stadtseite wurde Anfang des 19. Jh. mit einer neugotischen, verbretterten Gußeisenkonstruktion gefüllt.
27. Mecklenburg
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28. Pommern Nach Pommern, dem Land „am Meer“ (polnisch: „po morze“), drang das Städtewesen deutscher Prägung im 13. Jahrhundert von Westen entlang der Küste vor. Aus wirtschaftlichen Gründen blieben die Ostseehäfen auch später in der Regel weit wichtiger als die Städte im Binnenland. Zum Rückgrat des Verkehrs entwickelte sich andererseits früh der Unterlauf der Oder; hier lagen die Hauptstadt Stettin und beiderseits des Flusses mehrere wichtige Städte, während die Besiedlung gegen Osten merklich ausdünnte. Heute ist das Land als Einheit nur noch schwer wahrnehmbar, weil die Grenze zu Polen es eben dort trennt, wo sein historisches Zentrum war, und auch, weil das westliche Vorpommern keine Grenze mehr innerhalb des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern besitzt. Allerdings lag auch schon im 13./14. Jahrhundert im Süden Vorpommerns (und Südosten Mecklenburgs) eine Zone, die zwischen Pommern, Brandenburg und Mecklenburg strittig war, und deren Städtebau teils nicht pommerisch ist. Mitbehandelt wird hier außerdem der städtearme Westteil der ehemaligen Provinz Westpreußen, der im Mittelalter nicht zum Deutschordensstaat gehörte. Wie allgemein im westslawischen Raum gab es auch in Pommern schon vor Übernahme der deutschen Stadtformen stadtartige Siedlungsverdichtungen, in der Regel um große Burgen bzw. Fürstensitze, die ab der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts quellenmäßig fassbar werden. Etliche spätere Städte knüpften an diese Gegebenheiten an, aber auch hier in der Regel so, dass die großzügiger angeStadtgründungen und frühe Holzbelegten Neugründungen nicht festigungen an derselben Stelle, sondern neben den oft auf Inseln liegenden Burgen entstanden (Altentreptow, Belgard, Cammin, Demmin, Kolberg, Pyritz, Schivelbein, Stargard, Stettin, Stolp, Treptow, Usedom, Wolgast). Die Gründung von Städten nach deutschem Modell, gefördert vor allem von den Pommernherzögen selbst, begann in den 1230er und 1240er Jahren. Neben den wichtigen Häfen Stettin (um 1230/40) und Stralsund (erhielt 1234 ros274 Topographischer Teil
tockisches, das heißt lübisches Recht) gehörte das später in der Entwicklung stecken gebliebene Bahn (1234) zu den frühesten Städten, ebenso die Gründung bei der im 12. Jahrhundert umkämpften Burg Demmin an der Peene (1236). Nach dem herzoglichen Wappen, einem roten Greifen, ist Greifswald benannt (gegründet zwischen 1241 und 1248, lübisches Recht 1250) und auch das 1254 zuerst erwähnte Greifenhagen an der Oder. Noch in die 1240er Jahre gehören schließlich Loitz (gegründet 1242), Stargard (1243, wohl Stammsitz des Herzogshauses), Altentreptow (1245 civitas) und Anklam (wird 1243–57 als Stadt erkennbar). Die westliche Herkunft des Stadtmodells ist daran erkennbar, dass meist lübisches Recht verliehen wurde, in direkter Ableitung oder über die ältesten Städte in Pommern selbst vermittelt (Stralsund, Greifswald, später Kolberg, Barth, Wolgast, Köslin, Schlawe). Der Höhepunkt der Stadtgründungswelle liegt in Pommern zwischen den 1250er Jahren und dem ersten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts; insgesamt sind fast alle mittelalterlichen Städte des Landes innerhalb von nur acht Jahrzehnten entstanden – was andeutet, dass ein bereits voll entwickeltes Modell hier relativ spät, aber konsequent zur Erschließung des Landes eingesetzt wurde. Nicht wenige der Städte werden anfangs als oppida erwähnt, was die regionale Forschung im Sinne eines (Markt-)Fleckens interpretiert, also einer wohl noch unbefestigten, nicht mit Stadtrecht versehenen, aber ein Dorf deutlich übertreffenden Ansiedlung (Usedom 1267; Naugard 1268 villa sive oppidum, 1290 civitas). Mit der Verleihung des Stadtrechtes wurde aber wohl in der Regel die Erwartung baldiger, zunächst hölzerner Befestigung verbunden. So erhielt Treptow bei seiner Gründung 1277 das Recht auf eine hölzerne Befestigung und dann 1299 die Erlaubnis zum Mauerbau, dennoch besaß es noch 1338 nur Planken. Auch Stolp, 1310 zur Stadt erhoben, erhielt eine zehnjährige Steuerbefreiung erst für den Zeitpunkt der Fertigstellung seiner Palisaden zugesagt. Sinn der Sache – der selten so deutlich wird wie hier – war offenbar, zunächst eine schnelle Sicherung zu
schaffen, um erst dann, mit finanzieller Unterstützung des Landesherrn, an den mühsameren Mauerbau heranzugehen. Belege für anfängliche Holz-Erde-Befestigungen, die zweifellos auch in Pommern normal waren, sind sonst selten (wobei freilich die polnische archäologische Literatur hier nicht systematisch ausgewertet werden konnte). In Kolberg wird schon 1289 ein Erdwall um eine Vorstadt erwähnt (die Mauer entstand hier nicht vor dem 14. Jahrhundert), in Stolp 1325 Palisaden, im wirtschaftlich schwächeren Landesinneren besaß Tütz noch 1409 nur Plankenzäune, Wall und Graben, in Deutsch Krone sollen im 15. Jahrhundert Befestigung und Burg noch hölzern gewesen sein, und ähnlich verhielt es sich in Märkisch Friedland. Aber auch der Seehafen Wollin hatte zum Wasser nie eine Mauer, sondern stets nur Plankenzäune. Nach der Quellenlage entstanden die ersten pommerschen Mauern ab den 1270er Jahren, also mit einer Verspätung von drei bis vier Jahrzehnten auf die ersten Städtegründungen (die Behauptung einer Ummauerung von Demmin schon Mitte des 13. Jahrhunderts steht dahin). Greifswald, 1241 mit Marktrecht ausgestattet und schon vor 1250 um eine Neustadt erweitert, erhielt 1264 das Recht auf Ummauerung, die dann 1272–78 entstand. In Stralsund sind 1278 noch Planken erwähnt, die Mauer wird für 1280– 1310 angesetzt. In Stargard stritten sich bis 1295 der Rat und das Augustiner-Eremiten-Kloster um den Mauerbau, und gleichzeitig könnte auch die Mauern und Türme, 13.–16. Jahrhundert 1314 zuerst genannte Mauer von Greifenhagen entstanden sein. Ob die 1286 in Massow und 1288 in Köslin angesprochenen Befestigungen schon Mauern waren, nicht nur Palisaden oder Planken, bleibt offen; im ersten Fall wurde die Stadt zweckgebunden vom Hofzins befreit, im zweiten sollte das Nonnenkloster eine Gasse gegen die Befestigung frei lassen. Grundsätzlich findet man in Pommern, den geologischen Bedingungen entsprechend, Backsteinmauern auf mehr oder minder hohen Feldsteinsockeln, also ein ähnliches Bild wie an der ganzen Ostseeküste und im südlich anschließenden Brandenburg. Allerdings ist der Bestand, der eine Beurteilung der Mauern und Mauertürme
Abb. 509 Greifswald, der „Fangenturm“, der nordöstliche Eckturm am Ryck bzw. Hafen, wurde wohl noch vor 1300 erbaut (C. Löser).
erlaubt, nur noch begrenzt; der heutige Eindruck ist vielmehr meist von isoliert erhaltenen Tortürmen geprägt. Eine reine Feldsteinmauer wie in Loitz, die zudem ohne Mauergasse auskommt, war sicher auf wenige Kleinstädte beschränkt. Die meisten Mauern des Landes besaßen dicht gereihte, rechteckige Wiekhäuser, entsprechend den angrenzenden Ländern, jedoch scheint diese Form zu Anfang, um 1300, noch nicht die einzige gewesen zu sein; vielmehr reichte der an Rundschalen erkennbare lübische Einfluss bis nach Greifswald und Anklam. Greifswald – 1241 Marktrecht, 1250 lübisches Recht und Erwähnung der Neustadt, 1264 Ummauerungsrecht – wurde zunächst wohl durch einen Erdwall mit Palisade geschützt, der aber offenbar sehr bald („um 1275“) durch eine Mauer ersetzt wurde; das „Fleischertor“ wird 1293/94 erwähnt. Die Stadt besitzt im Westen noch 4 m 28. Pommern
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Abb. 510 Stargard, Wiekhäuser der Zeit um 1300. Typisch für Pommern ist der seitliche Zugang, ehemals sicher über eine Holztreppe oder Leiter.
hohe Mauerreste mit den Sockeln von fünf Halbrundschalen; nach Plänen des 17. Jahrhunderts und Matthäus Merian dürfte es aber auch Rechtecktürme gegeben haben. Auch der runde „Fangelturm“, der ungewöhnlicherweise in drei Höhen durch „Zahnschnitte“ aus Backstein gegliedert ist, mag noch vor 1300 entstanden sein (Abb. 509). Dass Rundschalen in Pommern wirklich früh sind, belegt auch ein isolierter Rundturm in Anklam, der durch Umbau aus einer Schale mit Wehrgangtüren entstand. Wehrgänge, die bei den voll entwickelten, späteren Mauern des Wiekhaussystems nie vorhanden waren, findet man auch in Stralsund, wo frühe Rundtürme jedoch fehlen. Die Stadt, deren Frühentwicklung parallel zu Greifswald verlief (1234/1240 Privilegien, 1256 Neustadt erwähnt), war schon durch ihre Insellage gut gesichert. 1278 sind noch Planken belegt, der Mauerbau fand etwa 1280–1310 statt. Soweit die begrenzten und allzu restaurierten Reste es erkennen lassen, besaß die Mauer Zinnen mit Spähschlitzen und bemerkenswert große Wiekhäuser bzw. rechteckige Schalentürme, von denen allerdings durchweg nur die öffnungslosen Unterteile alt sind (Breite bis über 9 m). Die zwei erhaltenen, niedrigen Tortürme, „Kütertor“ und „Kniepertor“ gehören erst ins mittlere 15. Jahrhundert (dass das 1874 abgerissene, hausartige „Fährtor“ am Hafen älter war, ist ganz unwahrscheinlich). Dürfte Stralsund also eines der frühesten Beispiele für Wiekhäuser im gesamten Backsteingebiet sein, so kann als Pendant dazu Stargard öst276 Topographischer Teil
lich von Stettin genannt werden. Dort stritt sich der Rat bis 1295 mit dem Augustiner-EremitenKloster um den Mauerbau, der demnach im Gang oder geplant war. Auch hier findet man an der Westseite Unterbauten von sechs breiten Wiekhäusern; eines zeigt im ersten Obergeschoss noch fünf Scharten, davon drei frontal, je eine seitlich (Abb. 510). Werfen die spärlichen Reste des späten 13. Jahrhunderts also nur noch Schlaglichter auf das ehemals Vorhandene, so sieht es im 14. Jahrhundert besser aus, das hier wie allgemein im Backsteingebiet den Boom des Mauerbaues brachte. Das belegen zunächst die Baunachrichten, die sich allerdings nur selten auf erhebliche Reste beziehen lassen. In Stettin war die Mauer 1318 noch im Bau, denn den Franziskanern wurde auferlegt, sie im Bereich ihres Klosters, an der Oder, selbst zu errichten. Im Jahr zuvor hatte Schivelbein Befestigungserlaubnis erhalten (schon für die Mauer?), und 1325 durfte Loitz eine Mauer zwischen Burg und Stadt errichten. 1336 erhielt Kallies einen Abgabenerlass für die Befestigung, 1338 und 1350 geschieht dasselbe in Dramburg. In die zweite Jahrhunderthälfte fallen einige Ersterwähnungen von Mauern, auch ganz im Osten des Landes, die seit unbekannter Zeit bestehen, so 1360 in Naugard, 1374 in Stolp (das 1325 schon Palisaden besaß) und 1400 in Schlawe; in Barth ist der Mauerbau um 1368 im Gange. Besonders interessant ist eine Erwähnung in Altentreptow 1360, wo nämlich der Raum „tuschen der Zyngel und der Muren“ angesprochen wird; da Zwingermauern in Pommern und im Backsteingebiet fast völlig fehlen, wird hier wohl eine umlaufende Palisade am Grabenrand gemeint sein oder auch der Graben selbst. Wie fast im gesamten Backsteingebiet sind die Mauern des 14./15. Jahrhunderts auch in Pommern durch drei Hauptelemente charakterisiert, nämlich einerseits durch die zahlreichen, gleichförmig gereihten Wiekhäuser, andererseits durch die Akzente der Tor- und einiger weiterer Türme. Von den pommerschen Wiekhäusern sind nur wenige erhalten, vor allem, wenn man die Erhaltung des ersten oder gar des zweiten Obergeschosses zur Bedingung macht. Dass sie dennoch der Normalfall waren, belegen neben den interessanteren Resten auch etliche Mauern mit nur noch niedrigen und wenig aussagekräf-
Abb. 511 Pyritz, Wiekhäuser der Mauer, die die insgesamt besterhaltene in Pommern ist.
tigen Resten (Altentreptow, Gollnow, Greifenhagen, Köslin, Naugard, Pasewalk) und solche, die nur noch durch ältere Pläne belegbar sind (zum Beispiel Barth, Dramburg, Schlawe, Stettin, Usedom und Wolgast). Neben der über Pommern hinaus üblichen engen Reihung der Türme gab es wohl auch hier Ausnahmefälle mit nur vereinzelten Wiekhäusern an gefährdeten Stellen (Naugard). Für die Entstehungszeit des Wiekhaussystems interessant sind dabei, neben Stralsund und Stargard, auch die Mauern der Nachbarstädte Greifenhagen und Stettin, die 1314 bzw. 1318 schon existierten bzw. im Bau waren. Die beste Anschauung pommerscher Wiekhäuser erhält man heute in Pyritz, dessen wohl um 1350/60 errichtete (und im 15. Jahrhundert erheblich ausgebaute) Mauer von ihren ehemals fast fünfzig Wiekhäusern etliche bewahrt hat, wenn auch nur eines bis zum zweiten Obergeschoss (Abb. 511). Ungewöhnlicherweise kam man über eine Holztreppe entlang der Mauer ins erste Obergeschoss (das System mit Steintreppe in einer Seitenwand tritt hier nur einmal auf). Im ersten Obergeschoss findet man dann frontal zwei, seitlich je eine Scharte, deren Nischen dreieckig oder treppenförmig schließen. Das zweite Obergeschoss besaß als Wehrplatte stichbogige Schießfenster, vier frontal und je eines seitlich. Zwischen den Wiekhäusern gab es in Pyritz rechteckige Wehrerker, die außen senkrecht aus der steil geböschten Mauer aufstiegen, innen auf 3,5 m hohen Backsteinkonsolen ruhten (Abb. 512). Derartiges mag häufig mit den
Mauerkronen verschwunden sein; einen brandenburgischen Vergleich bietet noch Beeskow (Abb. 75). Relativ häufig, gemessen am Erhaltenen, waren die feldseitigen Fronten von Wiekhäusern mit hohen Blenden gegliedert, die im Stichbogen
Abb. 512 Pyritz, Reste eines Wehrerkers, dessen Konstruktion so nur in Pyritz erhalten ist.
28. Pommern
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abschlossen (Belgard, Massow). Die Blendenzahl reichte von zwei (Massow) über drei (Belgard) und vier (Stolp, Belgard, Schivelbein) bis zu fünf Blenden (Stolp); als große Ausnahme ist in Stolp einmal eine Lisene gestuft. Mehrfach findet man einen „Zahnschnitt“ aus übereck gelegten Backsteinen, der unter den Blenden angeordnet ist (Schivelbein); er kann auch verdoppelt sein (Stolp) oder an der Mauer weiterlaufen (Pyritz). Scharten gab es grundsätzlich nur im ersten Obergeschoss, während das zweite schon Wehrplatte war; in der Regel liegt in den Seitenwänden je eine Scharte, in der Front zwei (Massow) oder drei (Stolp, Belgard, Treptow), wobei die äußeren manchmal asymmetrisch verzogen (Belgard) und Scharten- und Blendenzahl aufeinander abgestimmt sind. In Massow sind die Ecken aus Backstein tief in den Feldsteinsockel herabgezogen. Ein Sonderfall ist der „Luntenturm“ in Kolberg (Abb. 513), nach Grundriss und Höhe ein Wiekhaus, aber stadtseitig geschlossen und vor allem mit einer reichen Gliederung durch Abb. 513 Kolberg, der „Luntenturm“ (wohl 14. Jh.) ist eine vergrößerte, stadtseitig geschlossene und stärker ausgeschmückte Variante eines Wiekhauses, die in Kolberg offenbar mehrfach vorkam.
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Blendmaßwerk und Fenster sowie einem krabbenbesetzten Giebel; Kolberg besaß offenbar viele Türme dieser Form, die wohl den Reichtum der Hafenstadt andeuteten. Der „Trinker“ in Pyritz ist eng verwandt, war dort aber ein Einzelfall. Auch in Pommern war es üblich, die gleichförmige Wiekhausmauer durch einige höhere Türme zu akzentuieren, die in der Regel rund, ausnahmsweise auch polygonal waren. In einigen Städten – erhalten sind Beispiele in Pyritz, Stargard, Greifenberg und Pasewalk – wurden diese Türme durch schlankere Aufsätze baukörperlich besonders ausgestaltet, womit sie bestimmten Torturmformen in Pommern und der angrenzenden Neumark angenähert wurden. Ein bemerkenswertes Phänomen stellen auch echte Ecktürme dar – etwa in Dramburg, Greifenberg und Stettin –, die es vergleichbar auch in Ostpreußen gibt, kaum aber in Brandenburg, wo die Mauern so gut wie immer rundlich geführt sind und daher gar keine Ecken besitzen. Die einfachen Rundtürme zeigen in der Regel Hocheinstiege – entsprechend dem Fehlen der Wehrgänge bei Mauern des Wiekhaussystems – und feldseitig Schlitzscharten in den oberen Geschossen; leicht vorspringende Brustwehren und gemauerte Spitzdächer waren wohl ebenso üblich. Ein kräftiger und gut erhaltener Vertreter steht noch in Pasewalk („Pulverturm“; Abb. 514), kleinere finden sich in Bahn, Barth, Gollnow („Fangerturm“), Treptow („Grützturm“) und Demmin; dort und in Stolp gibt es auch Fundamente weiterer Rundtürme. In Barth dürfte der kleine Turmstumpf (knapp 3 m Durchmesser) erst nach der Zerstörung der Mauer 1478 entstanden sein, jener in Demmin wäre gar erst 1570 erbaut(?). Ein Rundturm neben dem „Naugarder Tor“ von Massow dürfte sekundär auf ein Wiekhaus gebaut sein. Merkmale des Artilleriezeitalters zeigt der oderseitige (nach 1945 stark ergänzte) Eckturm von Stettin, den rundbogige und runde Scharten in gewölbten Geschossen und einem Gang in der Mauerstärke auszeichnen; er dürfte erst ins 16. Jahrhundert gehören (Abb. 515). Ein achteckiger Stumpf in Wolgast ist heute der einzige Hinweis auf einen Vollturm dieser Form in Pommern. In Gollnow immerhin ruht ein Achteckturm auf zwei Strebepfeilern der Mauer, wobei dreifache, gefaste Bögen den Übergang herstellen; der zweigeschossige Achteckteil ist durch
Abb. 514 Pasewalk, ein auch für Pommern üblicher Rundturm, wie er bei vielen Mauern vereinzelt neben zahlreichen Wiekhäusern vorkam (15. Jh.?).
Abb. 515 Stettin, der „Siebenmäntel-“ oder „Frauenturm“, ein Eckturm an der Oder, dürfte kaum vor dem 16. Jh. entstanden sein. Das Obergeschoss samt Zinnen und Dach ist eine Rekonstruktion nach Kriegszerstörung.
Spitzbogenblenden gegliedert. Rechteckige Erkertürme über je zwei innen wie außen vorspringenden Strebepfeilern findet man in Lassan, quasi die Sparform eines Wiekhauses. Die eindrucksvollsten Akzente der Wiekhausmauern waren – wohl erst im 16. Jahrhundert, jedenfalls kaum vor Ende des 15. Jahrhunderts – jene Türme, die mehrere Teile verschiedener Grundrissformen übereinander „stapelten“ und diese verspielte Ästhetik durch weitere Einzelformen noch steigerten. Vielleicht das früheste, jedenfalls das bescheidenste Beispiel ist der Pasewalker „Kiek in de Mark“, der aufgrund politischer, an den Namen geknüpfter Erwägungen nach 1445 entstanden sei. Der quadratische (an ein Wiekhaus anknüpfende?) Sockel ist steil ins Rund überführt und durch einen dreifach vor-
kragenden Aufsatz mit Scharten bekrönt, der (alte?) Zierzinnen und das gemauerte Spitzdach trägt. In Pyritz, wo alle größeren Türme erst ins 16. Jahrhundert datiert werden und auch die Tore ähnliche Formen zeigen, könnten der „Eulenturm“, der auf eine ältere Rundschale aufsetzt, und sein Pendant, der „Eisturm“, eine andere Frühform darstellen, nämlich relativ normale Rundtürme, auf deren gezinnte und mit Stichbogenblenden gezierte Plattform ein relativ niedriger Rundaufsatz folgt. Schließlich ist auch der „Gernegroß“ in Pyritz ein interessanter Sonderfall, denn hier war von Anfang an eine mittenbetonte Dreiturmgruppe gebaut worden – hinter dem Spital, vielleicht von diesem gesondert finanziert(?) – und das mittlere Wiekhaus wurde nachträglich geschlossen und mit einem schlan28. Pommern
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und damit nur Vorpommern erfasste. Dennoch wird deutlich, dass sich in den Tortürmen dieselben beiden Hauptbauzeiten spiegeln, die auch bei den Mauern insgesamt erkennbar waren, nämlich einerseits eine Frühphase um 1300 und andererseits eine sehr aktive Ausbauphase im gesamten 15. Jahrhundert. Aus der Zeit um 1300 stammen noch drei Tortürme, die sicher nicht zufällig alle in Vorpommern bzw. an der Oder stehen und alle im
Abb. 517 Stargard, zu den besonders sehenswerten Stadtmauerresten in Stargard gehört der 1499 vollendete „Eisturm“ (vgl. Abb. 510, 520, 521; Chr. Herrmann).
Abb. 516 Pyritz, der „Gernegroß“ ist ein ungewöhnliches Beispiel für einen Turm, der den Überblick über das Vorfeld verbessern sollte. Auf einen Unterbau, der aus dem ortsüblichen Wiekhaustypus entwickelt ist, wurde ein schlanker Rundturm aufgesetzt (Mauer und Turm wohl vor 1300, runder Aufsatz 15. Jh.).
ken runden Aufsatz besonders betont (Abb. 516); ähnlich mag der „Mühlenturm“ ausgesehen haben. Den Höhepunkt dieser „Schmucktürme“ des 15./16. Jahrhunderts bilden zwei formal fast gleiche, aber leider nicht genau datierte Türme in Stargard, der Turm „Rotes Meer“ und der „Eisturm“ (Abb. 517). Beide besitzen ausnahmsweise einen quadratischen Unterbau, auf den ein runder Aufsatz folgt und schließlich ein achteckiger. Die Verwendung schwarz gebrannter Ziegelköpfe – auch in Rautenmustern, wie im Ordensland weiter östlich verbreitet – und von Rundscharten, schließlich der achteckige gemauerte Helm mit Dachhäuschen fügen der ohnehin verspielten Form weitere Reize hinzu. Der beschädigte „Pulverturm“ an einer Mauerecke in Greifenberg mag ähnlich ausgesehen haben. Wie allgemein im Backsteingebiet waren und sind auch in Pommern die Tortürme die wichtigsten Akzente der StadtTorformen bis Mitte mauern; eine umfassende des 14. Jahrhunderts Studie zu ihnen fehlt, da Heinrich Trost sein Untersuchungsgebiet an der Grenze der DDR enden ließ 280 Topographischer Teil
15. Jahrhundert umgebaut wurden. Das Demminer „Kuhtor“ (heute „Luisentor“) und das Anklamer „Steintor“ (Abb. 518) sind eng verwandte, nur dreigeschossige Backsteinbauten (die im 15. Jahrhundert erhöht wurden). Beide besaßen anfangs kein Fallgatter, die Blendengliederung ist noch sparsam und kleinteilig, die ehemalige Wehrplatte durch eine Reihe kleiner Schießfenster erkennbar. Die Fenster sind stichbogig und in Anklam auch dreieckig abgeschlossen, und diese letztere, später nicht mehr auftretende Form findet man auch am „Bahner Tor“ in Greifenhagen. Dieses dritte frühe Tor ist ein ebenfalls dreigeschossiger und fallgatterloser Bau, hier aber in Feldstein (der in Demmin nur an der Seitenwand auftritt). Anders als Demmin und Anklam war der Turm hier im Obergeschoss zur Stadt im Spitzbogen geöffnet; die Öffnung wurde aber noch im Mittelalter geschlossen, und ein Fallgatter und Backsteinblenden wurden nachträglich eingefügt. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts waren in Pommern zunächst drei- bis fünfgeschossige, mit Ziergiebeln schließende Tortürme üblich, also die im Backsteingebiet ohnehin normale Form, die sich in kleineren Städten und mit bescheidener Höhe noch länger hielt; stadtseitige Öffnung im Obergeschoss ist die Ausnahme (Rügenwalde, „Hohes Tor“; Tribsees, „Mühlentor“). Komplexe Blendengliederungen, die in der Regel Maßwerkformen variieren und entweder die Höhe des ganzen Turmschaftes einnehmen oder zwei manchmal gestaffelte Reihen bilden, blieben bis zur Jahrhundertmitte üblich, wobei meist auf Formsteine ganz verzichtet wurde. Zahnfriese, oft auch mehrere Schichten hoch, und Stichbogenfenster sind in Pommern offenbar ganz zeitlos. Nur selten tritt noch reicherer Schmuck auf; etwa die beschädigten Terrakotten am Schivelbeiner „Steintor“ wären hier zu nennen. Eine Besonderheit sind zusätzliche Wehrgänge im oberen Turmteil, die in zwei Varianten auftreten. Manche Tore besaßen einen umlaufenden, vorgekragten Holzwehrgang (Anklam, „Steintor“; Demmin, „Kuhtor“; Altentreptow, „Neubrandenburger Tor“; vgl. Rostock, Kröpeliner Tor). In anderen Fällen wurden Fallgatter und vorgelegter Wehrgang kombiniert – das Gatter hing zwischen zwei Strebepfeilern, die bis zur vollen Turmhöhe hochgeführt und oben durch
einen frei vor die Turmwand gespannten Bogen verbunden waren (Gollnow, „Wolliner Tor“); diese Form tritt auch in Brandenburg auf. Der Bogen trug einen äußeren Wehrgang und ließ Abb. 518 Anklam, die unteren drei Geschosse des „Steintorturms“ sind um 1300 entstanden, die Erhöhung gehört ins 15. Jh.
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folgte auf die blendengeschmückten Zierzinnen ein Achteckaufsatz, der wiederum mit vorgekragten Zierzinnen und gemauertem Spitzhelm schloss. Ist hier an die Türme in Stargard („Rotes Meer“, „Eisturm“) zu denken, so besaß das „Stettiner Tor“, bei dem der Übergang zum hier niedrigeren Achteck durch Rundtürme auf den Ecken des Unterbaues vermittelt ist, ein Pendant im „Schwedter Tor“ (um 1420/30) im benachbarten Königsberg/Neumark. Ab dem mittleren 15. Jahrhundert trat in Pommern eine neue, blockhaft niedrige Torform auf, ohne die höhere Torturmform zu verdrängen. Außerdem setzte sich bei der Blendgliederung die schon vorher erkennbare Tendenz zu betont schlichter Reihung endgültig durch, wobei die Blenden meist über der Durchfahrt ansetzten und dann über die gesamte Turmhöhe gingen; Maßwerkformen waren nun äußerst selten, der Abschluss mit Stich- oder gar RundAbb. 519 Altentreptow, die Feldseite des „Neubrandenburger Tors“ (um 1450). Um das Geschoss mit den Stichbogenblenden, unterhalb des Giebels, lief früher ein ausgekragter Holzwehrgang.
hinter sich einen Wurfschacht, der von der eigentlichen Wehrplatte aus zugänglich war. Das „Neubrandenburger Tor“ in Altentreptow vereinte sogar beide Formen (Abb. 519). Dabei ist zu beachten, dass auch im 15. Jahrhundert der Umgang mit dem Fallgatter noch variabel war; neben der aufwendigen Form mit dem Bogen gab es das Gatter in einer Bogennische (Schivelbein, „Steintor“), aber auch den völligen Verzicht (Rügenwalde, „Hohes Tor“). Als Bekrönung, oft verschwunden oder verändert, dienten wohl meist Staffelgiebel, in reicheren Fällen mit Blendbiforien zwischen frei stehend hochgeführten Pfeilern (Anklam, „Steintor“, Demmin, „Kuhtor“, beide im 15. Jahrhundert erhöht). Sonderfälle waren die Tore in Pyritz, deren Achteckaufsätze – beide 1945 zerstört, vom „Stettiner Tor“ blieben nur niedrige Reste – von der polnischen Forschung erst ins 16. Jahrhundert gesetzt werden, die aber doch wohl insgesamt in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts gehörten. Der quadratische Teil des „Bahner Tores“ besaß schmale Rechteck- und Stichbogenblenden in voller Höhe, beim (jüngeren?) „Stettiner Tor“ gab es zwei Blendenreihen übereinander; bei beiden 282 Topographischer Teil
Abb. 520 Stargard, die Stadtseite des „Pyritzer Tores“ von 1439. Die blockartige Form ist im 15. Jh. selten (Chr. Herrmann).
bogen weit häufiger als der Spitzbogen. Neben dem zeitlosen und weitverbreiteten Zahnfries aus schräg verlegten Backsteinen benutzte man gern querrechteckige, weiß geputzte Blenden für die HoTorformen der Mitte und zweiten Hälfte rizontalgliederung. Die Falldes 15. Jahrhunderts gatter hingen nun meist in tiefen Bogennischen; wo man weiterhin auf sie verzichtete, mag das Gatter im nun sicherlich üblichen Vortor gelegen haben. Feldseitige Strebepfeiler im unteren Turmteil führten zwar gelegentlich auch das Fallgatter, kamen daneben aber auch zu reinen Stütz- oder Schmuckzwecken vor. Und auch die Öffnung der Obergeschosse zur Stadt, in Form eines hohen Spitzbogens, ist nicht ganz ausgestorben (Stolp, „Neues Tor“, „Mühlentor“). Das „Pyritzer Tor“ in Stargard (1439) und das „Kütertor“ in Stralsund (nach Rechnung von 1446) sind die datierten Beispiele des blockartigen Tortypus. In Stargard zeigt die Feldseite nur eine tiefe Fallgatternische, die Stadtseite eine komplexe Blendgliederung; ungewöhnlich sind die Zwerchhäuser im Zeltdach (Abb. 520). Das Stargarder „Walltor“ ist recht ähnlich, aber nach seinen Vorhangbogenblenden und -fenstern sowie dem Renaissancegiebel erst um/nach 1500 erbaut. Noch schlichter sind „Kütertor“ und „Kniepertor“ in Stralsund, mit separater Blendenreihung in den Obergeschossen; das „Kniepertor“ zeigt zudem einen Maßwerkfries aus schwarz glasierten Formsteinen. Ein besonders voluminöser, ähnlich zu beschreibender Vertreter des Blocktypus ist das „Neue Tor“ in Stolp, dem auch das zerstörte „Holzentor“ ähnelte. Kleinere Vertreter der Art sind schließlich das „Anklamer Tor“ in Usedom, wieder mit Rundbogennische für das Fallgatter, und das Hohe Tor“ in Belgard, ein Torbau mit nur einem Obergeschoss. Neben dem „Blocktypus“ wurde im mittleren 15. Jahrhundert der klassische Torturmtypus weitergeführt. Das Pasewalker „Mühlentor“, quadratisch, aber mit achteckigem Aufsatz, knüpfte an die etwas älteren Tore in der Neumark und in Pyritz an, während das dortige „Prenzlauer Tor“ offenbar keinen Aufsatz besaß. „Stolper Tor“ und „Kösliner Tor“ in Schlawe – 1458 und 1453 erwähnt – sind querrechteckige, voll vor die Mauer tretende Baukörper, aber für den Blocktypus zu
Abb. 521 Stargard, das „Mühlentor“ (Mitte 15. Jh.) ist in Wahrheit kein Stadttor, sondern der ungewöhnlicherweise als Doppelturmtor gestaltete Auslass der durch die Stadt geführten Ihna (Chr. Herrmann).
hoch; die sehr regelmäßige Gliederung des „Stolper Tores“, mit Maßwerkblenden über die volle Turmhöhe, unterstreicht dies noch. Verwandt ist das stark restaurierte Stolper „Mühlentor“, das zumindest feldseitig fünf Blenden in voller Höhe zeigt. Schließlich sind „Stralsunder“, „Greifswalder“ und „Mühltor“ in Grimmen, wohl schon nach der Jahrhundertmitte entstanden, gut erhaltene Beispiele kleinstädtischer Tore. Baukörperlich komplexere Torformen, wie sie Heinrich Trost für Brandenburg und besonders die Neumark festgestellt hat, treten nach der Jahrhundertmitte auch östlich der Oder auf, aber 28. Pommern
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Abb. 522 Barth, das „Dammtor“, um 1475 erbaut, ist das jüngste in Pommern erhaltene Stadttor. Als einziges des gesamten Landes verzichtet es völlig auf Wandgliederungen und setzt nur auf Erker und Zwerchhäuser in der Dachzone (J. Lorenz).
ausgesprochen selten. Das „Bautor“ in Cammin ordnet den zweigeschossigen Torbau mit Lisenen für das Fallgatter und schwarz glasierten Fensterwimpergen(!) neben einem seinerseits reich gegliederten Turm an. Auf quadratischem Unterbau, der mit blendengeschmückten Zinnen schließt, sitzt ein runder Aufbau mit mehrfach vorgekragten Zinnen und gemauertem Spitzdach. Hochoriginell ist das Stargarder „Mühltor“, in Wahrheit kein Tor, sondern der Durchlass des Flusses Ihna, bei dem ein quaderförmiger Unterbau von zwei schlanken Achtecktürmen bekrönt wird, deren Zinnen über Stichbögen vorkragen (Abb. 521). Den Schlusspunkt der pommerschen Tortürme bildet, so der Forschungsstand, ein ungewöhnlicher Bau, der wohl um 1475 entstandene 284 Topographischer Teil
Turm des „Dammtores“ in Barth. Er verzichtet als einziger in ganz Pommern auf jegliche Blendgliederung, betont aber die Dachzone mit schräg gestellten Eckerkern – eine wirkungsvolle Gestaltung, die man aber, vom Backstein einmal abgesehen, eher in Franken vermuten würde (Abb. 522). Weit über die Wallgräben herausgeschobene Vortore haben im 15./16. Jahrhundert sicherlich viele pommersche Städte gehabt, entsprechend den tief gestaffelten Wallgrabensystemen, die hier wie allgemein im Flachland üblich waren. Durch Pläne und Abbildungen belegbar sind einige, erhalten blieb jedoch kein einziges. Grobe Zeichnungen des bereits stark veränderten äußeren „Prenzlauer Tores“ in Pasewalk zeigen immerhin Kielbogenblenden, die in die Zeit um 1500 weisen; in Greifswald, Stettin und Stolp belegen Pläne und Vogelschauen nur die Vortore als solche. Interessanterweise gibt es aber mehrere Belege für Doppelturmtore mit zwei Rondellen, die man ebenfalls in die Zeit um 1500, eher noch ins 16. Jahrhundert datieren wird; dies gilt für Köslin („Hohes Tor“), für beide Tore von Pyritz, für Kolberg („Mündertor“) und für das „Greifswalder Tor“ von Stettin. Eine Anschauung von den Wallgräben erhält man noch in Cammin mit langen Partien des Doppelgrabens, ähnlich in Pyritz und Treptow, schließlich in Greifswald und Barth, wo Promenaden auf dem Wall verlaufen. In Stargard ist an einer Ecke des Außenwalles ein großes Erdrondell erhalten geblieben, und etwas Entsprechendes muss es auch in Stolp gegeben haben. Wie verbreitet Landwehren in Pommern waren, harrt noch genauerer Erforschung. Nach dem zweifellos veralteten deutschsprachigen Forschungsstand gab es Landwehren lediglich in Anklam und Treptow. Die Anklamer Landwehr aus Wall und Graben besaß mehrere Warten; der erhaltene „Hohe Stein“ ist ein Rundturm von 1458, der ebenfalls von Wall und Graben umgeben war. Damit entspricht er, von den backsteintypischen Einzelformen einmal abgesehen, den gleichzeitigen Warten in südlicheren Regionen wie etwa Hessen oder Franken. Auch Kolberg besaß zumindest mehrere abgegangene Warten. In Treptow ist der Doppelwall der Landwehr teils erhalten, einer der Durchlässe war durch einen Rechteckturm gesichert.
Bauten, deren Form entscheidend durch Feuerwaffen geprägt ist, sind in Pommern selten und bescheiden geblieben. Der schon beschriebene, leider undatierte runde Eckturm in Stettin (Abb. 515) ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich die schon im 14. Jahrhundert schartenreichen Rundtürme ohne Weiteres für leichte Feuerwaffen weiterentwickeln ließen, ohne dass dies ihre äußere Erscheinung sehr verändert hätte. Rondelle im eigentlichen Sinne, das heißt deutlich niedrigere Rundtürme, sind im erhaltenen pommerschen Bestand äußerst selten. Neben den erwähnten Vortoren mit je zwei symmetrischen Rondellen sind solche Bauten in Stargard, Stolp und Pyritz erhalten. Stargard hat im 15./16. Jahrhundert seine Befestigung besonders konsequent erneuert, wie schon die Torbauten dieser Phase zeigten. Ein dreigeschossiges Rondell (heute Museum) besitzt Der Einfluss der Feuerwaffen kreuzförmige Schlüsselscharten aus Formsteinen(!), die im mittleren Geschoss zu flankierenden Dreiergruppen zusammengefasst sind; drei weitere, zweigeschossige Rondelle zeigen einen ungewöhnlichen, „stichbogigen“ Grundriss und besitzen rechteckige Maulscharten. Außerdem wurden in Stargard große Mauerpartien im 16. Jahrhundert
erneuert, denn sie zeigen tiefe Wehrgangbögen mit innen erweiterten Schlitzscharten darunter und in der außen vorgekragten Brustwehr teils außen getreppte Rechteckscharten. Scharten in Stehhöhe findet man sonst in Pommern nur noch in Gollnow, in Form (nachträglich eingebauter?) stichbogiger Schießfenster. Von den beiden weiteren Rondellen zeigt jenes in Stolp, halbrund und stark restauriert, nur breite Schlitzscharten, jenes in Pyritz aber stichbogige, außen erweiterte Kanonenscharten, die fraglos erst ins (späte?) 16. Jahrhundert gehören; das Stargarder Erdrondell dürfte kaum jünger sein. Zeigen schon diese wenigen und bescheidenen Beispiele der Modernisierung für Feuerwaffen, dass die Blüte der pommerschen Stadtmauern vor 1500 beendet war, so bestätigen dies Torumbauten in Renaissanceformen, die es auch in Pommern gibt. Wurde das Stargarder „Walltor“ wohl erst 1590 mit modernen Giebeln vollendet, so sind „Steintor“ und „Mühlentor“ in Tribsees kleine Tortürme wohl des früheren 15. Jahrhunderts, die durch Vermauerung der stadtseitigen Öffnung und Aufsetzen von Rundblendenund pfeilergezierten Giebeln modernisiert wurden; ähnlich sind das „Steintor“ und das „Hohe Tor“ in Greifenberg zu beschreiben.
29. Deutschordensland Preußen Um 1400 umfasste das Deutschordensland, so wie es hier mangels aktueller Grenzen definiert wird, etwa die spätere preußische Provinz Ostpreußen und den städtereicheren, im Weichseltal liegenden Ostteil der Provinz Westpreußen, schließlich auch die Ostspitze des späteren Pommern. Als der Deutsche Ritterorden 1231 ins Land der Pruzzen vordrang, gehörFrühe Mauern und ten von Anfang an nicht nur Befestigungen Burgen, sondern auch Stadtgründungen zu seinen Maßnahmen der Beherrschung und Erschließung. Thorn, 1236 gegründet, wurde etwa 1250–62 ummauert, die „Neustadt“ folgte wohl schon 1264– 76; in Kulm, gegründet 1232, berührt eine Quelle 1267 den Mauerbau. Die teils erhaltenen Mauern
von Kulm und Thorn/Altstadt zeigen in der Tat Merkmale, die im Lande sonst fehlen: hohe, weit vor die Mauer tretende, rechteckige Schalentürme, in Kulm auch einige halbrunde (Abb. 523). Auch die gezinnten Wehrgänge, 2,50–4 m über der Straße, tragen zu einem Bild bei, das – mit Ausnahme des Backsteins – ganz west- oder süddeutsch wirkt. Teile des Kulmer Wehrganges ruhten auf Strebepfeilern, was an einem kleinen Mauerteil in Marienburg und – als hohe Bögen – bei der Mauer einer Vorstadt(?) in Strasburg wiederkehrt. Auch die verschwundenen Mauern von Elbing/Altstadt – wohl vor 1300 begonnen, nachdem schon 1233 die Rede von geplanter Umwallung war – zeigten noch den westlichen Einfluss der Wehrgänge auf Bögen und verfügten auch über Volltürme; die Flussseite behielt freilich 29. Deutschordensland Preußen
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lange ihre Palisaden, die „Neustadt“ kam nie über sie hinaus. Eine Gasse hinter der Befestigung ist übrigens in der Altstadt schon 1238 genannt, in der Neustadt 1347; Mauergassen bleiben im Ordensland absolut verbindlich. Das lange Warten auf die Mauer kennzeichnete die vielen Kleinstädte, die im 13./14. Jahrhundert vor allem im Ostteil des Territoriums entstanden. Landsberg besaß noch 1335 Palisaden, Neuenburg erneuerte sie 1336, 1333–70 sind die Daten für Königsberg; den primus lapis muri Civitatis legte selbst das Handelszentrum Danzig erst 1343, wobei die „Rechtstadt“ (die richtige = ursprüngliche Stadt) und eine erste Erweiterung zusammen befestigt wurden. In Allenstein sind 1357 noch septa erwähnt, Wartenburg, 1364 gegründet und hölzern gesichert, wurde 1373–1401 ummauert, Schwetz 1375–92. Die Mauern in Bischofstein, vor 1401 begonnen, waren 1460/70 noch unfertig. Gerdauen (1406), Bartenstein und Landsberg (beide 1411) bilden in den Quellen die Schlusslichter der Ummauerung, aber mancher Baubefund, etwa Guttstadt mit seinen Rundtürmen für Feuerwaffen, belegt Mauerbauten bis deutlich ins 15. Jahrhundert hinein, von einem Fall wie dem nie ummauerten Bütow Abb. 523 Kulm, die in den 1260er Jahren im Bau befindliche Mauer erinnert mit ihrem ehemals gezinnten Wehrgang – in der Erhöhung gut erkennbar – und dem rechteckigen Turm konzeptionell stark an Stadtmauern Süd- und Norddeutschlands, obwohl sie aus Backstein ist.
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(1399 „plancken“) ganz abgesehen. Die Quellen erwähnen andererseits neben Kulm, Thorn und Elbing keine weiteren Mauerbauten vor 1340; mancherorts hat man dennoch aus strategischen Gründen so Frühes vermutet, aber angesichts der späten Bauzeiten selbst wichtiger Burgen des Ordens wird man dem kaum je zustimmen können. Die Masse der ostpreußischen Mauern entstand in dem Jahrhundert 1350–1450 und zeigt eine regionaltypische Variante des Wiekhaussystems (vgl. Kapitel 26. Brandenburg). Die wichtigste Abweichung vom Normalfall in Brandenburg und Pommern beMauerformen 1350–1450 steht darin, dass hier offenbar stets Wehrgänge vorhanden waren, und zwar meist als einfache Absätze der 1–1,50 m starken und oft 7–8 m hohen Mauern; sie besaßen Zinnen bzw. Wehrfenster, in der Spätzeit Reihen von Schlitzscharten. Die Wiekhäuser waren hier also nicht der einzige Standort der Verteidiger; dennoch sind sie im Ordensland besonders groß. Breiten von 8–14 m, mit bis zu vier Schartenachsen in der Front, treten vor allem im Osten auf, augenscheinlich als Spätstufe der überregionalen Entwicklung und Reaktion auf die latente Kriegsgefahr. Das normale Wiekhaus war auch in Ostpreußen stadtseitig offen (und trat innen halb vor die Mauer, anders nur in Schwetz), jedoch ist auch der Fall des vierseitig geschlossenen Wiekhauses, also des Rechteckturmes feststellbar. Von Anfang an gab es solche Türme etwa in Heilsberg, Mohrungen und Tolkemit, offenbar noch im Mittelalter zugefügte vierte Wände findet man in Hohenstein, Saalfeld, Gilgenburg und Rössel (Abb. 524); teils sind Sonderfunktionen offensichtlich, etwa als Kirchturm (Gilgenburg) oder Gefängnis (Rössel). Schmuckformen beschränken sich an den Wiekhäusern auf feldseitige, hohe Blenden (Danzig mit abgeschrägten Ecken, Dirschau [Abb. 525], Konitz, Rössel, Thorn; in Tolkemit nur im Obergeschoss). In Konitz ist noch der Treppengiebel eines Wiekhauses erhalten, mit ansteigenden Stichbogenblenden. Die Tendenz zur Rechteckanlage – sie erinnert an die überwiegend früher entstandenen Ordensburgen und unterscheidet Ostpreußen von den pommerschen und brandenburgischen Backsteinregionen mit ihren rundlichen Formen – lässt Ecktürme zu markanten Elementen werden.
Abb. 524 Wiekhäuser im preußischen Ordensland waren in der Regel breiter als in Brandenburg, von wo die Form wahrscheinlich übernommen wurde. Der Grundriss von Hohenstein verdeutlicht die Konsequenz, mit der die breiten Wiekhäuser angelegt wurden (nach 1359); unten ein Beispiel aus Heilsberg (14. Jh.), das die Ausstattung mit Scharten verdeutlicht.
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Abb. 525 Dirschau, gelegentlich findet man im Ordensstaat Wiekhäuser, deren Front mit Spitzbogenblenden geschmückt war (wohl 2. Hälfte des 14. Jh.).
Sie sind meist quadratisch (Braunsberg, Abb. 34); Elbing, Gollub, Graudenz, Preußisch Friedland, Rastenburg, Schwetz, Seeburg) oder rund (Hohenstein, Neumark, Schöneck, Schönsee, Thorn), Abb. 526 Lauenburg, ein Rekonstruktionsversuch der Nordecke der Stadtbefestigung macht die dichte Reihung der Wiekhäuser deutlich. Zum Eckturm vgl. Abb. 34. Die Mauer zwischen den Türmen ist hier sicher zu niedrig dargestellt (Muzeum Lebork).
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aber es treten auch Formen wie ein schräg gestelltes Wiekhaus oder die turmlose Ecke auf (beides Preußisch Stargard). Den formalen Höhepunkt bilden Achtecktürme (Elbing), die auch im Mauerverlauf größerer Städte vorkommen (Danzig, Thorn), gelegentlich aus dem Quadrat über Schrägen ins Achteck überführt (Konitz, Strasburg, Preußisch Stargard) oder in der Sparform als Schalenturm (Strasburg). Einige besonders massive, rechteckige Ecktürme neben der Pfarrkirche lassen Wohnfunktionen (des Pfarrers?) vermuten (Liebemühl, Neuenburg, Rastenburg); in Neidenburg mag man den an einen Eckturm anschließenden Saalbau („Klösterchen“) ähnlich deuten. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel einer quadratischen Anlage ist in Lauenburg in wichtigen Teilen erhalten, wohl aus dem dritten Viertel des 14. Jahrhunderts (Handfeste 1341, 1353 Burg bewohnbar; Abb. 526). Die sehr großen Wiekhäuser, jeweils acht an jeder Mauerseite, waren hier quadratisch und besaßen frontale und flankierende Scharten in drei Geschossen, darüber die Wehrplatte mit stichbogigen Schießfenstern; sie sprangen voll über die Mauer vor. Der erhaltene nordöstliche Eckturm geht über quadratischem Sockel ins Achteck über und zeigt das Rautenmuster aus schwarz gebrannten Backsteinköpfen, das auch an den jüngeren Ordensburgen auftritt (Abb. 34). Dass die Kirchen mit ihren hohen und massiven, den Mauern etwa gleichzeitigen Türmen auch die Wehrhaftigkeit der Stadt akzentuieren sollten, wird besonders deutlich, wo sie eine Wehrplatte mit Schießfenstern oder Zinnen besitzen (Mohrungen, Strasburg). Die Symbolik kulminiert in Rastenburg, dessen zweitürmige Kirche, in überhöhter Ecklage und mit turmverstärktem Zwinger, als Dominante die tiefer liegende Ordensburg ersetzt (Abb. 193). Gerade hier, auch in Deutsch-Eylau, zeigt sich aber auch die Unwehrhaftigkeit der Kirche selbst, deren hohe Fenster sich feldseitig öffnen. Die Riesenburger Marienkapelle sprang dagegen als echtes Vorwerk in die Grabenzone vor. Die (zerstörten) Tore der Thorner Altstadt waren ursprünglich (1250/62) niedrige, gezinnte Rechtecktürme und erinnerten auch insoweit an west- und süddeutsche Verwandte des mittleren 13. Jahrhunderts. Die Tortürme des 14./15. Jahrhunderts – Beispiele sind in Allenstein, Barten-
Abb. 527 Danzig, das „Krantor“ (1442–44) am Hafen, hier um 1900 vor der Zerstörung im 2. Weltkrieg, wurde offenbar von Anfang an als eine Kombination von Stadttor und Kran erbaut (altes Foto).
stein, Danzig, Elbing, Marienburg, Konitz, Preußisch Holland, Riesenburg, Strasburg, Wehlau erhalten – zeigen dagegen in der Regel glatte Schäfte und betonte Ziergiebel Die Tore (Abb. 132); Türme neben der Torfahrt, weiter westlich im 14./15. Jahrhundert weitverbreitet, sind in Ostpreußen selten (Neumark, Preußisch Stargard). Eine kleinteilige Blendengliederung, deren geschossweise Anordnung dennoch nüchtern wirkt, zeigt ausnahmsweise das „Schlochauer Tor“ in Konitz, wohl als pommerscher Einfluss zu verstehen. Neben den üblich schlichten Scharten und Schießfenstern waren Fallgatter in Ostpreußen die Norm. Allein in Strasburg blieb der Rest eines kleinen, vorgelagerten Torzwingers erhalten; von den späten Vortoren im Grabenbereich zeugt noch der monumentale „Gefängnisturm“ in Danzig mit seinen Zwinger (1410). In Thorn, Danzig und Schwetz tritt eine Sonderform des Tores auf, die als turmartig hohes Haus mit Querdurchfahrt erscheint. Das Thorner „Nonnentor“ und die Danziger Tore (nach 1450 bis zum 16. Jahrhundert) öffneten sich zum Ha-
fen und mögen Nebenfunktionen als Lagerhäuser gehabt haben, jedoch galt dies für das Thorner Paulinertor (1250/62) nicht und wohl auch nicht in Schwetz. Die wenigen, ins 15. Jahrhundert gehörenden Doppelturmtore des Ordenslandes dürften auf niederländische Vorbilder zurückgehen, die auf dem Seeweg nach Osten „exportiert“ wurden. Neben dem wiederaufgebauten Danziger „Krantor“ am Hafen (nach 1440; Abb. 527), das nur außen Rundtürme vortäuscht, blieb auch das Heilsberger „Hohe Tor“ erhalten, im 19. Jahrhundert restauriert (Abb. 528); das Letztere und das zerstörte Elbinger „Markttor“ (1437) waren Vorwerke außerhalb des Grabens. Zerstört ist auch das Danziger „Heilige-Leichnams-Tor“ (nach 1466), während das dort erhaltene „Milchkannentor“ (um 1517?) das Thema mit zwei ungleichen Türmen variiert. Der weitgehende, durch kraftvolle Gliederung kompensierte Verzicht auf Form- bzw. Profilsteine ist ein Charakteristikum der ostpreußischen Gotik allgeSchmuckformen mein (wobei hier übrigens Block29. Deutschordensland Preußen
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Abb. 528 Heilsberg, das „Hohe Tor“ (wohl 15. Jh.) ist ein im Ordensland seltenes Beispiel eines Doppelturmtores, wahrscheinlich von zeitgenössischen Bauten in den Niederlanden beeinflusst. Ähnlich dem Lübecker Holstentor war es nicht das Haupttor, sondern bildete den äußeren Abschluss eines Zwingers vor dem Graben (Chr. Herrmann).
und wendischer Verband oft nebeneinander vorkommen und damit für Datierungszwecke unbrauchbar sind). Auch die Giebel der Tortürme – Hauptträger der Gestaltung, nachdem gewölbte Torfahrten fehlen oder Planung blieben (Strasburg) – sind im Detail einfach. In Bartenstein, Strasburg und Preußisch Holland findet man noch gestaffelte Ziergiebel und Spitzbogenblenden zwischen „Fialen“, in Allenstein schlichtes Blendmaßwerk, während der Danziger „Gefängnisturm“ im 1509 aufgesetzten Teil zwei spätgotische Blendenreihen erhielt. Profilierte Fenster findet man im Bestand der ostpreußischen Mauern nur noch am Braunsberger „Pfaffenturm“, Zierfriese in Thorn („Krummer Turm“) und Gollub, „Zahnschnitte“ aus schräg verlegten Backsteinen in Thorn und Grau290 Topographischer Teil
denz; sonst sind – neben den gruppierten Putzblenden der Tore – schwarze Rautenmuster im Mauerverband, wie an den Ordensburgen, und Putzstreifen unter dem Wehrgang, oft zwischen zwei vorgestreckten Steinlagen, der einzige Schmuck der Turmschäfte. Die beiden Tortürme in Marienburg, dem Sitz des Landesherrn, die eine etwas reichere Blendengliederung und einen Fries von Wappenschilden im Bereich der Wehrplatte besitzen (ähnlich das Thorner „Nonnentor“), stellen schon das Maximum an Ornamentik dar (Abb. 529). Ob man in der Betonung der glatten Mauerfläche, die den Ordensstaat deutlich von den Backsteingebieten weiter westlich unterschied, einen Ausdruck der besonders strengen Wehrhaftigkeit der Ordensherren erkennen sollte, bleibe dahingestellt.
Zwinger traten an den Ordensburgen – unter dem wohl aus dem Persischen oder vom deutschen Wort „Pferch“ herzuleitenden Namen „Parcham“ – schon um 1300 auf und mindestens in Thorn ist der Zwinger ähnlich früh, denn, als 1293 der Graben zur eben befestigten Neustadt mit einer Mauer geschlossen wurde, da stieß sie bereits gegen die „kleinere Mauer“ der Altstadt; Teile dieser Zwingermauer sind mit Zinnen erhalten, (spätere?) StreichZwinger und Rondelle wehren besitzt sie nur gegen die 1454 zerstörte Ordensburg. Weitere, wohl späte Zwinger, meist auf einen exponierten Teil der Mauer beschränkt und gelegentlich mit Rundtürmen, sind in Resten erhalten (Allenstein, Braunsberg, Graudenz, Rastenburg) oder ver-
schwunden (Danzig, Elbing, Mewe, Neidenburg, Preußisch Holland). Der Übergang zur Artilleriebefestigung wurde in Ostpreußen offenbar durch den Schock der Schlacht von Tannenberg ausgelöst: 1410–37 erhielt Elbing einen (verschwundenen) Außenwall mit kleinen Rondellen, ebenso auch Marienburg, wo noch viel von den schalenturmartigen Bauten erhalten ist („Plauen-Bollwerk“; Abb. 225). Die im 15. Jahrhundert entstehenden Außentore integrierten meist Rondelle (zum Beispiel Thorn 1449/50) wie in den westlicheren Backsteingebieten; weitere, meist noch turmartig hohe Rondelle oder polygonale Anlagen finden sich in Guttstadt, Braunsberg und Rastenburg.
Abb. 529 Marienburg, die Türme des „Töpfertors“ (links) und des „Marientors“, jeweils Feldseite, dürften im mittleren 14. Jh. entstanden sein und sind hier – am Hochmeistersitz des Deutschen Ordens – stärker geschmückt als andere Tore des Ordenslandes (Chr. Herrmann).
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Literatur 1. Allgemeine Literatur zur mittelalterlichen Stadtbefestigung im deutschsprachigen Raum (chronologisch nach Erscheinungsjahr)
München 1894 (Separatabdruck aus der „Süddeutschen Bauzeitung“)
Vorbemerkung Es gibt kaum zusammenfassende Darstellungen der mittelalterlichen Stadtbefestigungen, die auf Grundlage überregionaler Erfassung des erhaltenen und ehemaligen Bestandes Aussagen über die Entwicklung des Bautypus zu treffen versuchen und die dabei dem heutigen Stand von Mediävistik und Architekturgeschichte entsprächen. Der Grund dafür ist fraglos die Tatsache, dass der weit überwiegende Teil der vorliegenden Literatur ausschließlich einzelne Mauern behandelt bzw. dass regionale Zusammenfassungen bisher selten und zudem fast immer nur kurz und beschreibend sind (vgl. die Teile 2.–4. dieses Literaturverzeichnisses). Die älteren Darstellungen mit übergreifendem Anspruch behandeln etwa bis zum 1. Weltkrieg meist verfassungsrechtliche Fragen („Wehrhoheit“, „Befestigungsrecht“) oder sie geben reine Beschreibungen bzw. ästhetische Wertungen, häufig ebenfalls mit (im Titel meist nicht erkennbarem) Schwerpunkt auf einigen wenigen Städten; sie sind heute, mit einigen Ausnahmen, vor allem aufgrund neuer lokaler Forschungen weitgehend überholt, werden hier aber wegen ihrer forschungsgeschichtlichen Bedeutung aufgeführt.
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Schäfer, Alfons, Mauerbaupflicht fränkischer Königsleute zu Ladenburg und an der karolingerzeitlichen Ringwallanlage „Heidenlöcher“ bei Deidesheim, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 113/ N.F. 73, 1964, S. 429–435
Stoob, Heinz, Verbreitung der Städte in Mitteleuropa, Entwicklung bis 1945, Grundkarte zum Deutschen Städteatlas 1:2 Mill., Anlage zu: Europäische Städte im Zeitalter des Barock, Gestalt – Kultur – Sozialgefüge, Köln, Wien 1988 (Städteforschung, Reihe A, Bd. 28)
Haase, Carl, Die mittelalterliche Stadt als Festung, Wehrpolitisch-militärische Einflußbedingungen im Werdegang der mittelalterlichen Stadt, in: Die Stadt des Mittelalters, hg. v. C. Haase, Bd. 1, 2. Aufl. Darmstadt 1975 (Wege der Forschung, Bd. 243), S. 377–407 (zuerst in: Studium Generale, 16, 1963, S. 379–390)
Gelbrich, Helmut, Historische Befestigungs- und Wallanlagen in Stadtzentren, in: Architektur der DDR, 8/1988, S. 30–32
Herzog, Erich, Die ottonische Stadt, die Anfänge der mittelalterlichen Stadtbaukunst in Deutschland, Berlin 1964 (Frankfurter Forschungen zur Architekturgeschichte, Bd. II) Schmidtchen, Volker, Bombarden, Befestigungen, Büchsenmeister, von den ersten Mauerbrechern des Spätmittelalters zur Belagerungsartillerie der Renaissance, Düsseldorf 1977 Koller, Heinrich, Hochmittelalterliche Siedlungsplanungen und Stadtgründungen im Ostalpenraum, in: Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs, Bd. 1, Linz 1978, S. 1–68 Leudemann, Norbert, Deutsche Bischofsstädte im Mittelalter, zur topographischen Entwicklung der deutschen Bischofsstadt im Heiligen Römischen Reich (phil. Diss. München), München 1980 Meckseper, Cord, Kleine Kunstgeschichte der deutschen Stadt im Mittelalter, Darmstadt 1982 Schmidtchen, Volker, Das Wehr- und Wachtwesen niedersächsischer Städte im Spätmittelalter und früher Neuzeit am Beispiel von Osnabrück und Lüneburg, in: Stadt im Wandel, Landesausst. Niedersachsen 1985, Ausstellungskat., Bd. 4: Aufsätze, S. 287– 300 Binding, Günther, Zum Kölner Stadtmauerbau, Bemerkungen zur Bauorganisation im 12./13. Jh., in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch, 47, 1986, S. 7–17 Ennen, Edith, Die europäische Stadt des Mittelalters, 4., verbesserte Aufl. Göttingen 1987 (1. Aufl. 1972)
Stadtmauern und Befestigungsanlagen, bearb. v. Karlheinz Stoklas, 2. Aufl. Stuttgart 1989 (I[nformationszentrum]R[aum u.]B[au]-Literaturauslese, Nr. 928) (enthält 115 Titel, wovon sich aber nur ein geringer Teil auf mittelalterliche Befestigungen im deutschen Raum bezieht) Koller, Heinrich, Die mittelalterliche Stadtmauer als Grundlage städtischen Selbstbewusstseins, in: Stadt und Krieg, Sigmaringen 1989, S. 9–25 Stadttore, bearb. v. Terje Nils Dahle, Stuttgart 1990 (I[nformationszentrum]R[aum u.]B[au]-Literaturauslese, Nr. 3014) (enthält 32 Titel, wovon sich nur 10 auf mittelalterliche Befestigungen im deutschen Raum beziehen – ein extremes Beispiel, wie schlecht die thematisch einschlägige, meist lokale Literatur erfasst wurde) Stadt- und Landmauern, 3 Bde., Zürich 1995–99 (Veröff. d. Inst. für Denkmalpflege ETH Zürich, 15, 1–3) (Das Werk behandelt nur die Stadtbefestigungen in fast allen Schweizer Kantonen, gehört also streng genommen in die Abteilung der regionalen Literatur. Wegen seiner Vorbildlichkeit für eine wissenschaftliche und aktuelle Bestandsaufnahme wird es jedoch bei der allgemeinen Literatur zitiert.) Isenmann, Eberhard, Reichssteuerverzeichnis von 1241, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 7, München 1995, Sp. 640 Toch, Michael, The Medieval German City under Siege, in: The Medieval City under Siege, Woodbridge 1995, S. 35–48 Burg – Burgstadt – Stadt, Zur Genese mittelalterlicher nichtagrarischer Zentren in Ostmitteleuropa, hg. v. H. Brachmann, Berlin 1995 (Forschungen z. GeLiteratur
293
schichte u. Kultur des östlichen Mitteleuropa, 1) Naredi-Rainer, Paul von, Die Stadtmauer in der Ikonographie der christlichen Kunst, in: Architektur Geschichten, Festschr. f. G. Binding zum 60 Geb., Köln 1996, S. 117–130 Die Befestigung der mittelalterlichen Stadt, hg. v. Gabriele Isenberg u. Barbara Scholkmann, Köln usw. 1997 (Städteforschung, Reihe A, Bd. 45) (Die Aufsätze sind in den Abteilungen des Literaturverzeichnisses jeweils separat erfasst.) Biller, Thomas, Zur Entwicklung der Stadtbefestigung im 13.–15. Jh., in: Die Befestigung der mittelalterlichen Stadt, S. 91–110 Isenberg, Gabriele, Fragestellungen und Probleme der archäologischen Erforschung mittelalterlicher Stadtbefestigungen, in: Die Befestigung der mittelalterlichen Stadt, S. 27–32 Melzer, Walter, Karolingisch-ottonische Stadtbefestigungen in der Germania Libera, in: Die Befestigung der mittelalterlichen Stadt, S. 61–77 Sander-Berke, Antje, Stadtmauer und Stadtrechnung, schriftliche Quellen des Spätmittelalters zu den technischen Voraussetzungen des städtischen Befestigungsbaus, in: Die Befestigung der mittelalterlichen Stadt, S. 33–44
lust, Beziehungen zwischen Festungsbau und Schützenwesen in Büdingen um 1500, in: Büdinger Geschichtsblätter, Bd. XVII, 2001, S. 367–401 Bönnen, Gerold, Stadttopographie, Umlandbeziehungen und Wehrverfassung: Anmerkungen zu mittelalterlichen Mauerbauordnungen, in: Stadt und Wehrbau im Mittelrheingebiet, Stuttgart 2003 (Mainzer Vorträge 7), S. 21–45 Fouquet, Gerhard, Städtischer Wehrbau im Spätmittelalter: Finanzierung und Planung, in: Stadt und Wehrbau im Mittelrheingebiet, Stuttgart 2003 (Mainzer Vorträge 7), S. 69–89 Mayr, Vincent, Beobachtungen an mittelalterlichen Stadttoren: Versuch eines Artikels „Fallgatter“ für ein Reallexikon, in: Städte, Regionen, Vergangenheiten, Beiträge f. L. Schnurrer zum 75. Geburtstag, Würzburg 2003 (Quellen u. Forschungen z. Gesch. d. Bist. u. Hochstifts Würzburg, Bd. LIX), S. 109–126 Burg und Stadt, München, Berlin 2008 (Forschungen zu Burgen und Schlössern, Bd. 11) (Die Aufsätze sind in den Abteilungen des Literaturverzeichnisses jeweils separat erfasst.) Küntzel, Thomas, Die Stadt unter der Burg und die Burg in der Stadt, strukturelle Beobachtungen an wüstgefallenen Burgflecken, in: Burg und Stadt, S. 37–58
Scholkmann, Barbara, Die Befestigung der mittelalterlichen Stadt als Forschungsproblem der Mittelalterarchäologie, in: Die Befestigung der mittelalterlichen Stadt, S. VII–XI
Torbus, Tomasz, Das Krakauer „Rondell“ als Musterbeispiel der spätmittelalterlichen Barbakane und seine polnischen Nachfolgebauten, in: Burg und Stadt, S. 129–146
Untermann, Matthias, Erscheinungsformen der Stadtbefestigung, in: Die Befestigung der mittelalterlichen Stadt, S. 3–25
Untermann, Matthias, Stadt contra Burg, abgebrochene Stadtburgen im Blick der Archäologie, in: Burg und Stadt, S. 9–20
Wübbecke-Pflüger, Brigitte, Stadtbefestigung und Stadtbewachung, Grundstrukruren städtischer Sicherheitsorganisation im späten Mittelalter, in: Die Befestigung der mittelalterlichen Stadt, S. 45–58
„vmbringt mit starcken turnen, murn“, Ortsbefestigungen im Mittelalter, Frankfurt/M., Berlin usw. 2010 (Beihefte zur Mediaevistik, Bd. 15) (Die Aufsätze sind in den Abteilungen des Literaturverzeichnisses jeweils separat erfasst.)
Porsche, Monika, Stadtmauer und Stadtentstehung, Untersuchungen zur frühen Stadtbefestigung im mittelalterlichen deutschen Reich, Herringen 2000 (behandelt frühe Stadtbefestigungen, vor allem anhand archäologischer Befunde, an den sechs Beispielen Regensburg, Worms, Duisburg, Hildesheim, Halberstadt und Lübeck) Durdík, Tomás, The city walls of Tábor, a breakthrough in the development of central european fortifications, in: The town walls in the middle ages/Les enceintes urbaines au moyen âge, The Hague 2000 (Europa Nostra Bulletin, 53), S. 71–76 Decker, Klaus-Peter, Landesdefension und Schützen-
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Meyer, Carla, Mächtige Mauern – stolze Stadt, Bedeutung und Symbolik der Stadtbefestigung im spätmittelalterlichen Städtelob, in: „vmbringt mit starcken turnen, murn“, S. 85–100 Stieldorf, Andrea, Zur Funktion von Stadtbefestigungen auf Siegeln und Münzen, in: „vmbringt mit starcken turnen, murn“, S. 61–84 Wagener, Olaf, Ortsbefestigungen und ihr Vorfeld, eine Spurensuche anhand historischer Abbildungen, in: „vmbringt mit starcken turnen, murn“, S. 119–138
2. Literatur zu den Stadtbefestigungen bestimmter Regionen Vorbemerkung Die nicht allzu zahlreichen Arbeiten, die sich mit den Stadtbefestigungen einer Region beschäftigen, grenzen ihre Untersuchungsgebiete recht unterschiedlich ab. Die hier gewählte Untergliederung in Regionen ist daher in pragmatischer Weise an die Kapitel des Topographischen Teils (Bd. II) angelehnt; in den Unterteilungen folgt die Anordnung der Reihenfolge in der Überschrift.
Alpiner Raum (Österreich, Tirol, Schweiz) – Lind, Karl, Mittelalterliche Städte-Befestigungsbauten in Niederösterreich, in: Mittheilungen d. k.k. Central-Commission f. Erforschung u. Erhaltung d. Kunst- u. historischen Denkmale, N.F. 2, 1876, S. 70– 90, 109–19; 3, 1877, S. 72–6, 136–9; 4, 1878, S. 31–32 – Lind, Karl, Die mittelalterliche Städtebefestigung in ihren heutigen Denkmalen, in: Österreichisches Jahrbuch, Jg. 14, 1890, S. 111–197 – Dachler, Anton, Befestigung mittelalterlicher Städte und Märkte in Niederösterreich mit Ausnahme der Stadt Wien, in: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien, 49, 1916, S. 21–54 – Kohla, Franz Xaver, Kärntens Burgen, Schlösser und wehrhafte Stätten, Klagenfurt 1953 (Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie, Bd. 38) – Seebach, Gerhard, Stadtbefestigungen, in: Niederösterreichische Jubiläumsausstellung 1000 Jahre Babenberger in Österreich, Stift Lilienfeld 1976 (Katalog), Wien 1976 – Klaar, Adalbert, Baualterpläne österreichischer Städte, Lief. 1–5 (Niederösterreich), 2 Begleittexte 1980, 1985, Wien 1972 – Machatschek, Alois, Mittelalterliche Stadttore im nördlichen Österreich, in: IBI-Bulletin 44, 1986, S. 81– 88 – Klaar, Adalbert, Baualterpläne österreichischer Städte, Lief. 6,7 Burgenland, Wien 1987 – Hofer, Nikolaus, Sichtbare und unsichtbare Mauern, Mittelalterliche Stadtbefestigungen in Ostösterreich aus archäologischer Sicht, in: „vmbringt mit starcken turnen ...“, Frankfurt/M. 2010, S. 207–224
– Weingartner, Josef, Tiroler Burgenkunde – Geschichte, Bewohner, Anlage und Verfall der Burgen, Dorfburgen, Stadtbefestigungen, Klausen und Schanzen, Innsbruck, Wien 1950 – Kaiser, Peter, Stadtbefestigungen in Tirol und angrenzenden Regionen, in: ARX, 1, 1989, S. 457–466 – Hye, Franz-Heinz, Das Phänomen „Stadtmauer“ in Tirol – vom Mittelalter bis ins 19. Jh., in: Stadt – Burg – Festung, Innsbruck 1994, S. 279–332 – Merz, Walther, Die mittelalterlichen Burganlagen und Wehrbauten des Kantons Aargau, 2 Bände + Ergänzungsband, Aarau 1906 – Baeriswyl, Armand Stadt, Vorstadt und Stadterweiterung im Mittelalter, Archäol. u. hist. Studien zum Wachstum ... Burgdorf, Bern, Freiburg/Br., Basel 2003 (Schweizer Beiträge z. Kulturgeschichte u. Archäologie d. Mittelalters, Bd. 30) – Burgenkarte der Schweiz, in zwei Blättern, 1:200000, 2. Auflage, Wabern 2007 – Baeriswyl, Armand, Zum Verhältnis von Stadt und Burg im Südwesten des Alten Reiches, Überlegungen und Thesen an Beispielen aus der Schweiz, in: Burg und Stadt, München, Berlin 2008, S. 21–36 – Bitterli, Thomas, Ortsbefestigungen und befestigte Orte in Mittelalter und früher Neuzeit – Versuch einer Systematik anhand der neuen Schweizer Burgenkarte, in: „vmbringt mit starcken turnen ...“, Frankfurt/M. 2010, S. 13–40 – Stadt- und Landmauern, 3 Bde. + Nachträge zu Bd. 2: s. Allgemeine Literatur
Süddeutschland (Bayern, Baden-Württemberg, Elsass) – Bauer, Hans, Mainfränkische Stadtbefestigungen, Teil 1, in: ARX, 1, 1994, S. 337–341 – Emmerich, Werner, Landesburgen in ottonischer Zeit, in: Archiv für Geschichte von Oberfranken, 37, 1957, S. 50–97 – Frischeisen, Johann Friedrich, Torbauten in Mittelfranken (Fotos: Wilma Dommel), München, 1989 – Scherbaum, Jochen, Stadtbefestigungen im nördlichen Franken, in: AusGrabungen, Schicht für Schicht ins Mittelalter, Begleitheft z. Ausstellung d. LehrLiteratur
295
stuhls f. Archäologie des Mittelalters u. d. Neuzeit der Universität Bamberg, Bamberg 1998 – Burger, Daniel, Rechtliche und finanzielle Aspekte des Stadtmauerbaus am Beispiel der Reichsstädte Weißenburg und Nürnberg, in: „vmbringt mit starcken turnen ...“, Frankfurt/M. 2010, S. 41–60 – Meckseper, Cord, Mittelalterliche Steinhäuser und Wohntürme in der südwestdeutschen Stadt, in: Konstanzer Arbeitskreis f. Geschichte, 54. Arbeitssitzung 1971 (Zusammenfass. e. Vortrags), Marburg 1972 – Fleck, Walther-Gerd, Vier Städte im Kochertal – Forchtenberg, Ingelfingen, Niedernhall, Sindringen, Stuttgart 1988 – Eidloth, Volkmar, Stadtbefestigung als hinderliche Vergangenheit? Städtebaulich-planerische Tendenzen in kleineren Städten des 19. Jh., in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 29. Jg., 2000, H. 2, S. 96–108 – Metz, Bernhard, Alsatia Munita, Répertoire critique des sites fortifiés de l´Ancienne Alsace du 10e siècle à la Guerre de Trente Ans, Lieferungen in: Bull. d’information de la soc. pour la conservation des monuments hist. d’Alsace, Nr. 1 (1999) – 34 (2005) – Metz, Bernhard, Die elsässischen Stadtmauern nach den Schriftquellen, in: „vmbringt mit starcken turnen ...“, Frankfurt/M. 2010, S. 225–238 – Henigfeld, Yves, u. Amaury Masquilier, Archéologie des enceintes urbaines et de leurs abords en Lorraine et en Alsace (XIIe–XVe siècle), Dijon 2008 (Revue Archéologique de l’Est, 24. suppl.); Bespr. v. Th. Biller in: ZGO 157, N. F. 118, 2009
Pfalz, Rheinland, Hessen – Stein, Günter, Stadt-, Dorf-, Kirchen-, Klöster- und Friedhofsbefestigungen sowie Landwehren des Mittelalters, in: Pfalzatlas, Textband (Lief. 21, nebst Karte Vorl. 74), o. O. (Speyer) 1973 – Renard, Edmund, Mittelalterliche Stadtbefestigungen und Landesburgen am Niederrhein, in: Mitteilungen des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz, Jg. 2, 3. Heft, 1908, S. 135–161 – Schmidt, Jakob Heinrich, Stadttore im Rheinland, Bonn 1938 (Rheinische Meisterwerke, H. 4) – Bornheim gen. Schilling, Werner, Stadt und Stadtmauer am Mittelrhein, in: Die kleine Stadt (Jahrbuch d. Rheinischen Vereins f. Denkmalpflege u. Heimatschutz, 1959), Neuss 1959 – Backes, Magnus, Burgen und Stadtwehren der Eifel, ein Burgen- und Reiseführer (3. Aufl.), Neuwied 1966
296 Topographischer Teil
– Mainzer, Udo, Stadttore im Rheinland (phil. Diss. Köln 1973), Köln 1973 (3. Veröff. d. Abt. Architektur d. Kunsthist. Inst. d. Univ. Köln) – Mainzer, Udo, Das Stadttor in der Denkmalpflege, dargestellt an ausgewählten Beispielen im Rheinland, in: Rheinische Heimatpflege, N.F. 12, 1975, 1, S. 11–21 – Mainzer, Udo, Stadttore im Rheinland, Neuss 1976 (Rheinischer Verein f. Denkmalpflege und Heimatschutz, Jahrbuch 1975) – Mainzer, Udo, Stadttore – Denkmale und Symbole in der mittelalterlichen Baukunst des Rheinlandes, in: Annalen d. Historischen Vereins für den Niederrhein, 178, 1976, S. 31–41 – Petry, Manfred, Die niederrheinische Stadt als Festung im Mittelalter, in: Rheinische Vierteljahrsblätter, 45, 1981, S. 44–74 – Wegener, Wolfgang, Befestigung und Stadt als Bodendenkmal, ein Beitrag zum Stand der Erfassung, zur Typisierung und zum Erhaltungszustand von Dorf- und Stadtbefestigungen im Rheinland, in: Dörfer und Städte, Ausgrabungen im Rheinland 1985/86, Köln 1987, S. 65–76 – Winterfeld, Dethard von, Stadttore und Stadtmauern im Rheinland, in: Stadt und Wehrbau im Mittelrheingebiet, Wiesbaden 2003 (Mainzer Vorträge, 7), S. 47–68 – Sebald, Eduard, Hüben wie drüben, Ortsbefestigungen als Zeichen der Territorialpolitik am Oberen Mittelrhein, in: „vmbringt mit starcken turnen...“, Frankfurt/M. 2010, S. 101–118 – Frankewitz, Stefan, Stadt- und Landbefestigungen am Niederrhein im späten Mittelalter, in: “vmbringt mit starcken turnen ...“, Frankfurt/M. 2010, S. 251–272 – Wenzel, Ernst, Der Wehrbau im Regierungsbezirk Kassel (phil. Diss. Halle-Wittenberg , Teildruck), Eisenach 1928 – Gutbier, Reinhard, Der landgräfliche Hofbaumeister Hans Jacob von Ettlingen ..., 2 Bde., Darmstadt/ Marburg 1973
Thüringen, Sachsen, Schlesien – Meixner, Lutz, Städtische und stadtnahe Fortifikationsanlagen – ein Beitrag zur Geschichte und Denkmalpflege des Festungswesens im Thüringer Raum, 4 Bde (Diss. Ing. Weimar 1988, ungedruckt) – Müller, Christine, Die Stadt als Burg, ludowingische Kleinstädte als frühes Beispiel „spezialisierter“
Stadtgründungen, in: Burg und Stadt (Forschungen zu Burgen und Schlössern, Bd. 11), München, Berlin 2008, S. 91–104 – Coblenz, Werner, Befestigte zentrale Siedlung – Burg – Stadt, in: Jahrbuch für Regionalgeschichte (Weimar), 14, 1987, S. 55–64
in: Der Burgwart, Jg. 7, 1906, S. 69–73, Jg. 8, 1907, S. 13–17 – Freyer, Kurt, Das norddeutsche Stadttor in gotischer Zeit (phil. Diss. München 1908), München 1908 – Nova, Max, Die Stadttore der Mark Brandenburg im Mittelalter (Ing.-Diss. TH Berlin 1908), Berlin 1909
– Müller, Heinz, und Heyko Dehn, Mauern, Türme und Tore an sächsischen Städten, Langenweißbach 2010
– Müller, Jenny, Die mecklenburgischen Stadttore (Auszug d. masch.-schr. Diss. Rostock 1923), in: Mecklenburgische Monatshefte, 2, 1926, S. 13–24
– Schoenaich, Gustav, Die Entstehung der schlesischen Stadtbefestigungen, in: Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens, 41, 1907, S. 17–36
– Wohler, Gerhard, Märkische Stadtbefestigungen einst und jetzt, zur Denkmalpflege in der Provinz Brandenburg, in: Brandenburgisches Jahrbuch, 3, 1928, S. 77–95
– Klawitter, Willi, Geschichte der schlesischen Festungen in vorpreußischer Zeit, Breslau 1941 (Darstellungen u. Quellen zur schlesischen Geschichte, Bd. 39 (auch in: Zeitschr. d. Vereins f. d. Geschichte Schlesiens, 73, 1939 + 74, 1940) – Przytecki, Mirostaw, Mury obronne Miast Dolnego Ölcska (= Wehrmauern der Städte Niederschlesiens), Wroctaw 1970 – Przytecki, Mirostaw, Miejskie fortyfikacja Öredniowiecze na Dolnym Ölcsku, Ochrona, konserwacja i ekspozycja 1850–1980 (= Städtische Wehranlagen in Niederschlesien, Schutz, Renovierung und Denkmalpflege in den Jahren 1850-1980), Warszawa 1987 – Maurer, Franciszek Stefan, Wczesne obwarowanie miast górnoölcskich (= Die frühen Befestigungen der oberschlesischen Städte), in: Rocznik muzeum w Gliwicach, V, 1989, 1992, S. 109–149
Norddeutsches Flachland, Brandenburg, Mecklenburg, Pommern, Deutschordensland – Pelc, Ortwin, Im Schutz von Mauern und Toren – die Befestigung der schleswig-holsteinischen Städte in Mittelalter und Neuzeit, Heide 2003 – Adler, Friedrich, Mittelalterliche Backstein-Bauwerke des Preussischen Staates, Bd. I. 1. Stadt Brandenb., 2. Die Altmark; Bd. II: 3. Die Prignitz, 4. Die Mittelmark, 5. Die Uckermark, 6. Die Neumark, Berlin 1862
– Trost, Heinrich, Norddeutsche Stadttore zwischen Elbe und Oder, Berlin (Ost) 1959 (Schriften zur Kunstgeschichte, Heft 5) – Ende, Horst, Berichte zur Denkmalpflege in den Bezirken Rostock, Schwerin und Neubrandenburg 1945– 1975 („Stadtbefestigungen“: S. 301–307), in: Denkmale in Brandenburg, ihre Erhaltung und Pflege in den Bezirken Rostock, Schwerin und Neubrandenburg, Weimar 1976 – Voss, Kaija, Mittelalterliche Stadtbefestigungen im Land Brandenburg, ein Beitrag zu Denkmalpflege und Stadtgestaltung (Ing.-Diss. Hannover 1998), Weimar 1999 – Befestigungen brandenburgischer Städte in der archäologischen Überlieferung, Wünstorf 2000 (Arbeitsberichte zur Bodendenkmalpflege in Brandenburg, H. 5) – Mittelalterliche Architektur in Polen, Romanische und gotische Baukunst zwischen Oder und Weichsel, Christofer Herrmann, Dethard von Winterfeld (Hg.), 2 Bände, Petersberg 2015 (Kapitel über die Stadtbefestigungen der ehemals deutschen Gebiete in Bd. 2) – Lukas, Ewa, Miejskie budownictwo obronne w Ksilstwe Zachodnio-Pomorskim (= Städtische Wehrbauten im Fürstentum Westpommern), in: Sztuka Pomorza Zachodniego, Warszawa, 1973, S. 181–224 – Lukas, Ewa, Öredniowieczne mury miejskie na Pomorzu Zachodnim (= Mittelalterliche Stadtmauern in Westpommern), Poznav 1975
– Stock, W., Über die mittelalterliche Befestigung der Städte Bernau, Prenzlau, Fürstenwerder und Templin,
Literatur
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3. Literatur zu den Befestigungen einzelner Städte (alphabetisch nach Städten, dann chronologisch)
Vorbemerkung Hier werden Bücher und Aufsätze aufgeführt, die ausschließlich die Befestigungen einer einzelnen Stadt behandeln. Ich habe mich bemüht, vor allem jene Darstellungen vollständig zu erfassen, die im Charakter wissenschaftlich, nicht allzu kurz und nach dem 2. Weltkrieg erschienen sind. Ältere und kurze Darstellungen sind i. d. R. nur dann zitiert, wenn es nichts Jüngeres und Umfassenderes gibt – wenn also z. B. für Brandenburg oder das Rheinland nicht allzu viele Titel auftauchen, so liegt dies nicht an schlechter Aufarbeitung der dortigen Mauern, sondern gerade im Gegenteil am Vorliegen der zusammenfassenden Werke von Trost und Mainzer, bei denen die wichtigen der früheren meist monographischen Arbeiten zitiert werden. Dagegen spiegelt sich in der Literaturfülle zu einigen anderen Städten eine intensive neuere Forschung, der aber eine allgemein anerkannte Zusammenfassung bisher fehlt. Alle Arten von Kunstdenkmälerinventaren (auch Kurzinventare, Denkmaltopographien) sind hier aus Platzgründen weggelassen, obwohl sie stets benutzt wurden; zitiert sind nur einige meist neuere Bände, in denen die Befestigungen in beispielhafter und ausführlicher Weise behandelt wurden; eine aktuell gehaltene Übersicht zumindest der zwar älteren, aber wissenschaftlich meist deutlich brauchbareren „Großinventare“ findet man unter: https://de.wikisource.org/wiki/ Kunstdenkmäler. Nicht separat aufgeführt sind auch weitere Standardwerke wie der „Dehio“, das „Handbuch der Historischen Stätten“ und die „Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern“. Nicht zitiert werden ferner die verschiedenen Reihen von „Städtebüchern“ bzw. „Städteatlanten“, die die Geschichte der Städte eines Landes oder einer Region in streng regulierter monographischer Form vorstellen. Sie enthalten in der Regel auch Angaben zu den frühen Erwähnungen der Stadtbefestigungen, für deren Relevanz auf die Kapitel 1.3. und vor allem 1.4. („Historische Schlüsse auf die Zeit der Befestigung“) hingewiesen sei. Auch monographische Veröffentlichungen, die die Geschichte einzelner Städte behandeln („Stadtgeschichten“), werden hier nur ausnahmsweise angeführt, wenn sie umfangreichere und methodisch aktuelle Darstellungen der Befestigungen enthalten. Da dies nur eine
298 Topographischer Teil
enge Auswahl darstellt, sei für weitere ortsbezogene Literatur auf die Spezialbibliographien hingewiesen, die das deutsche Sprachgebiet bis auf einige Grenzgebiete abdecken, wenn auch leider die letzten anderthalb bis zwei Jahrzehnte noch nicht: Bibliographie zur deutschen historischen Städteforschung, bearb. v. B. Schröder u. H. Stoob, 2. Teile und Index, Köln, Wien 1986–96 (Städteforschung, B1) Bibliographie zur Geschichte der Städte Österreichs, geleitet u. hg. v. Wilhelm Rausch, bearb. v. W. Katzinger, R. Machalka-Felser, A. Schweiger, Linz 1984; als CD-ROM mit Ergänzungen: Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichte, 1999 Bibliographie der Stadtgeschichte der Schweiz von 1986 bis 1997, hg. v. Martin Körner, zsgest. u. redigiert v. Daniel Schläppi, Bern 2002; CD-ROM
Aachen – Rhoen, Carl, Die Befestigungswerke der freien Reichsstadt Aachen, Aachen 1894 – Laurent, Joseph, Die noch erhaltenen Teile der mittelalterlichen Befestigungswerke der Stadt Aachen und ihre Wiederherstellung, in: Die Denkmalpflege, 20, 1918, S. 101–105 – Loewer, C., Die Barbarossa-Stadtbefestigung auf dem Grundstück Alexianergraben 40–48; Buchkremer, Josef, Reste der inneren Stadtbefestigung ... am Hirschgraben, in: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins, 45, 1923, S. 278–282 – Huyskens, Albert, Stadtbefestigung, Landgraben und Warten der ehemaligen Reichsstadt Aachen, in: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins, 61, 1940 (1941), S. 167–200 – Bertram, Friedrich Wilhelm, Die Aachener Stadtbefestigung im Mittelalter, ein Beitrag zur Baugeschichte der Stadt Aachen (Diss. TH Aachen 1949, ungedruckt) – Lerho, Bruno, Die große Aachener Stadtmauer mit Toren und Türmen, Aachen 2006
Aalen – Becker-Erdem, Heidrun, Ausgrabungen im Alten Rathaus, ehemals Gasthaus Krone-Post in Aalen, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 1990, 1991, S. 276–278
Ahrweiler – Federle, Albert, Die Huteneinteilung im alten Ahrweiler, in: Rheinische Vierteljahresblätter, Jg. 13, 1948, S. 219–227
Aichach – Czysz, Wolfgang, und Wolfgang Schmidt, Ausgrabungen an der mittelalterlichen Stadtmauer von Aichach, in: Das archäologische Jahr in Bayern, Jg. 1993, S. 164–167
Aken – Zahn, W., Der Turm des Köthener Thores in Aken, in: Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg, 36, 1901, S. 281–284
Alken – Simonis, Holger, Stadt Alken, die Geschichte einer Befestigung und ihrer Erhaltung, in: „vmbringt mit starcken turnen, murn“, Frankfurt/M. usw. 2010, S. 311–322
Alsfeld – Jäkel, Herbert, Die mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadt Alsfeld, Entstehung – Zerstörung – Erhaltung, in: Mitteilungen des Geschichts- und Museumsvereins Alsfeld, 13. Reihe, Nr. 9/10, S. 129–192
Alzey – Schuster, Gertrude Maria, ... bey so gefährlich Zeiten, Die Stadtbefestigung von Alzey, Alzey 1987
Amberg – Loré, Friedrich, Die Ausgrabungen im kurfürstlichen Schloß in Amberg, in: Das archäologische Jahr in Bayern, Jg. 1991, S. 178–81 – Conrad, Mathias, Die Amberger Stadtbefestigung im Spätmittelalter, in: Der Eisengau, 21, 2003, S. 4–61 – Conrad, Mathias, Amberg die festest Fürstenstad, eine wehrarchitektonische Betrachtung, in: Arx, 2, 2011, S. 9–14
Andernach – Terwelp, Gerhard, Die Ringmauern, Wehrthürme und Tore von Andernach,in: Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande (später: Bonner Jahrbücher), Heft 77, 1884, S. 196–207 – Clemen, Paul, Andernach (Kreis Mayen), Umbau und Wiederherstellung des Rheinthores, in: Berichte über die Tätigkeit der Provinzialkommission für die Denkmalpflege in der Rheinprovinz ..., 5, 1900, S. 14–21 – Schwab, J., Die Entwicklungs- und Befestigungsgeschichte der Stadt Andernach am Rhein, in: Der Burgwart, 18, 1917, S. 144–156 – Günter Stein u. Josef Röder, Die Bauaufnahme der
römischen Stadtmauer in Andernach, in: SaalburgJahrbuch, 19, 1961, S. 8–17 – Atzel, Isabel, Hans Belting u. a., 550 Jahre Runder Turm, Andernach 2003 (Andernacher Beiträge, 18)
Aschersleben – Heimatgeschichte der Stadt Aschersleben. Die Stadtbefestigung, o. O. (Aschersleben) 1990 – Schwarz, Anne, Der Krappsche und der Beysische Turm der Ascherslebener Stadtbefestigung, in: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt, Bd. 24, 2015, S. 217–246
Augsburg – Kießling, Hermann, und Ulrich Lohrmann, Türme – Tore – Bastionen, die reichsstädtischen Befestigungsanlagen Augsburgs, Augsburg 1987 – Häußler, Franz, Augsburgs Tore, der Reichsstadt Wehr und Zier, Augsburg 2002 (Das kleine AugsburgAlbum, Bd. 2) – Zeune, Joachim, Vom Taubengrab zum architektonischen Kleinod (und zurück?) – der „Fünffingerlesturm“ der Augsburger Stadtbefestigung, in: Burgen und Schlösser, 2010/2, S. 103–114
Babenhausen – Dörr, Hans, Babenhausen und seine Stadttore, in: Der Odenwald, 42, 1995, S. 154–159
Bacharach – Bredt, F. W., Bacharach und seine Stadtbefestigung, ein Beitrag zur Denkmalpflege und Kunstgeschichte des Mittelrheins, in: Mitteilungen des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz, 2. Jg., 1908, S. 7–42 – Renard, Edmund, Die Instandsetzung der Bacharacher Stadtbefestigung 1907–1913, Sonderabdruck aus dem XIX. Jahresbericht der Provonzialkommission für die Denkmalpflege in der Rheinprovinz, Bonn 1915
Bamberg – Losert, Hans, Stadtkerngrabung in Bamberg, in: Das archäologische Jahr in Bayern, 1985, S. 138–40
Bardowick – Hübener, Wolfgang, Der Stadtwall von Bardowick, in: Archäologie des Mittelalters und Bauforschung im Hanseraum, Rostock 1993 (Schriften d. Kulturhist. Museums in Rostock, 1), S. 201–205
Barr – Le Minor, Jean-Marie, Les anciennes fortifications de Barr, in: Annuaire de la Société d’histoire et d’Archéologie de Dambach-la-Ville, Barr et Obernai, 14, 1980, S. 77–91
Literatur
299
Basel – Geßler, Eduard Albert, Die Armierung des St. Alban-, Spalen- und St. Johanntors vom Ende des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, ein Beitrag zum Basler Geschützwesen, in: Basler Jahrbuch, 1911, S. 221– 240 – Bernoulli, August, Basels Mauern und Stadterweiterungen im Mittelalter, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, 16, 1917, S. 56–85 – Bernoulli, August, Basels Stadtbewachung und Verteidigung im Mittelalter, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, 17, 1918, S. 316–343 – Siegfried, Paul, Basels Entfestigung, in: Basler Jahrbuch, 1923, S. 81–146 – Müller, Christian Adolf, Die Stadtbefestigung von Basel, die Befestigungsanlagen in ihrer geschichtlichen Entwicklung (Neujahrsblatt, hg. von der Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen, 133/1955) – Müller, Christian Adolf, Die Stadtbefestigung von Basel, Beschreibung der Wehranlagen nach alten Plänen und Bildern, Basel 1956 (Neujahrsblatt, hrsg. von der Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen, 134/1956) – Meyer, Werner Die Vorstadtbefestigung von St. Alban, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, 61, 1961, S. 145–150 – Müller, Christian Adolf, Die Basler Torsperren im 19. Jahrhundert, in: Basler Stadtbuch, 1963, S. 13–35 – Moosbrugger-Leu, Rudolf, Der Kleinbasler Brückenkopf, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, 71/2, 1971, S. 183–197 – Gasser, Helmi, und Fritz Lauber, St. Alban-Tor einst und jetzt, 2. Aufl., Basel 1978 – D’Aujourd’hui, Rolf und Guido Helmig, Die Burkhardsche Stadtmauer aus dem späten 11. Jahrhundert, in: Basler Stadtbuch, 1983, S. 233–242 – D’Aujourd’hui, Rolf, und Guido Helmig, Die Burkhardsche Stadtmauer aus der Zeit um 1100, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, 83, 1983, S. 353–365 – D’Aujourd’hui,Rolf,Zur hochmittelalterlichen Stadtbefestigung von Basel – von der Burkhardschen Stadtmauer zum Inneren Mauerring, in: Archäologie der Schweiz, 8, 1985, H. 2, S. 101–108 – Descoeudres, Georges, und Alfred Wyss, m. e. Beitrag von Rolf D’Aujourd’hui, Archäologie und baugeschichtliche Untersuchungen am St. Johann-Tor in Basel, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, 85, 1985, S. 323–330 – Helmig, Guido, Vorbericht über die Grabungen im Areal der ehemaligen Dompropstei – Antikenmuseum, St. Alban-Graben 5–7 (1983/38), in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, 86/2, 1986, S. 220–231
300 Topographischer Teil
– D’Aujourd’hui, Rolf, Zur Entwicklung der hochmittelalterlichen Stadtbefestigung östlich des Birsigs, zwischen Barfüsserplatz und Rittergasse, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, 87, 1987, S. 234–265 – Barth, Ulrich, Die Grossbasler Rheinmauer zwischen Wettsteinbrücke und Mittlerer Brücke, in: Basler Stadtbuch, 1987, S. 149–158 – D’Aujourd´hui, Rolf, und Christian Bing, Hochmittelalterliche Stadtbefestigung und Entwicklung der Bebauung zwischen Leonhardsgraben und Spalenvorstadt/Heuberg, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, 88, 1988, S. 261–300 – Helmig, Guido, Schaufenster zur Stadtgeschichte (Befunde zur inneren Stadtmauer, 12. Jh., am St.-Alban-Graben), in: Basler Stadtbuch, 1988, S. 255–268 – Helmig, Guido, Beobachtungen an der Rheinterrasse des Ramsteinerhofes, Rittergasse 17, 1988/6.Überlegungen zur mittelalterlichen Befestigung der Rheinhalde entlang der äußeren Rittergasse, in: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung BaselStadt, 1988, S. 25–30 – D’Aujourd’hui, Rolf, und Hansjörg Eichin, Renovation des Casinos am Steinenberg, Hinweise auf die Stadtbefestigung und die Entwicklung der Bebauung, in: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt, 1988, S. 41–59 – Matt, Christoph Philipp, Archäologische Befunde rund um den Spalenschwibbogen, zusammenfassende Bemerkungen zu alten und neuen Leitungsgrabungen, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, 88, 1988, S. 309–326 – Matt, Christoph Philipp, Die mittelalterlichen Stadtbefestigungen am Petersgraben und die Quartiere hinter der Stadtmauer (mit Lit. zu den einzelnen Grabungen/Fundstellen), in: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt, 1988, S. 60– 97 – Rippmann, Dorothee, Zur Entwicklung der hochmittelalterlichen Stadtbefestigung zwischen Barfüsserplatz und Rittergasse, Entgegnung auf R. D’Aujourd’huis „Zur Entwicklung der hochmittelalterlichen Stadtbefestigung östlich des Birsigs ... (in dieser Ztschr., Bd. 87, 1987), in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, 88, 1988, S. 6–20 – Helmig, Guido, und Christoph Philipp Matt, Inventar der Basler Stadtbefestigungen – Planvorlage und Katalog. – 1. Die landseitige Äußere Grossbasler Stadtmauer; – 2. Die rheinseitige Grossbasler Stadtbefestigung, in: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel Stadt, 1989, S. 69153, und 1990, S. 153–222 – Helmig, Guido, und Hans Ritzmann, Phasen der Entwicklung des Abschnittes der Äusseren Stadtbefestigung zwischen Spalenvorstadt und Rhein, in:
Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel Stadt, 1989, S. 154–175 – Helmig, Guido, Ein neuer Aufschluss der Inneren Stadtmauer am Leonhardsgraben Nr. 3 (1989/27), in: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt, 1989, S. 40–45 – D’Aujourd’hui, Rolf, Mittelalterliche Stadtmauern im Teufelhof – eine archäologische Informationsstelle am Leonhardsgraben 47, in: Teufelhof gestern – heute, Basel 1990 (Sonderausgabe aus d. Basler Stadtbuch 1989, S. 155–166), S. 4–11 – D’Aujourd’hui, Rolf, Die Entwicklung Basels vom keltischen Oppidum zur hochmittelalterlichen Stadt. Überblick über den Forschungsstand 1989, 2. Aufl. Basel 1990 – Matt, Christoph Philipp, Petersgraben 45 (1989/3), ein Schalenturm an der Inneren Stadtmauer, in: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel Stadt, 1989, S. 29–39 – Matt, Christoph Philipp, Steinengraben 22/Leonhardsstrasse 22/24, zum Neufund der spätmittelalterlichen Kontermauer, in: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel Stadt, 1989, S. 46–53 – Reicke, Daniel, Leonhardsgraben 61, Untersuchung der Seitenfassade: Befunde zur Baugeschichte und zu den Stadtmauern, in: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel Stadt, 1989, S. 202–205 – Reicke, Daniel, Heuberg 20, Basel, die baugeschichtliche Untersuchung 1987/88 (Befunde zur Burkhardschen Stadtmauer, um 1080/1100), in: Heuberg 20 Basel, Untersuchungen und Funde in einem Altstadthaus, Basel 1989, S. 3–22 – D’Aujourd’hui, Rolf, Basel Leonhardsgraben 47: Eine Informationsstelle über die mittelalterliche Stadtbefestigung im Teufelhof, Führer zur Ausstellung, Separatdruck aus Unsere Kunstdenkmäler, 41, 1990, 2, S. 169–180 – Helmig, Guido, Ein Aufschluss der Inneren Stadtmauer am St. Alban-Graben – St. Alban-Graben (A)/ Rittergasse 20, 1990/25, in: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt, 1990, S. 27– 34 – Helmig, Guido, Neue Erkenntnisse zur Befestigung der Inneren St. Alban-Vorstadt, Malzgasse 2, 1989/33, und St. Alban-Vorstadt 38 (A), 1990/36, in: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung BaselStadt, 1990, S. 71–84 – Jaggi, Bernard, Ein Stadtmauerbefund im Kleinen Klingental (Unterer Theinweg 26, 1988/30), in: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel Stadt, 1990, S. 85–87 – Richner, Kaspar, Aufschlüsse zur Stadtmauer und zu den Teichen in Kleinbasel, in: Jahresbericht der
Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel Stadt, 1990, S. 88–91 – Matt, Christoph Philipp, Ein Tunnel ins Mittelalter, Archäologie und Energieleitungstunnel (ELT), in: Basler Stadtbuch 1992, Basel 1992, S. 235–240 – D’Aujourd’hui, Rolf, Die hochmittelalterliche Stadtbefestigung am Beispiel Basel, in: Die Befestigung der Mittelalterlichen Stadt, Köln usw. 1997, S. 79–90 – Helmig, Guido, Die Befestigung der Basler Vorstädte und ihre Integration in den äußeren Mauerring, in: Die Befestigung der mittelalterlichen Stadt, Köln usw. 1997, S. 167–178 – Matt, Christoph Philipp, und Christian Bing, Das westlichste Teilstück der Burkhardschen Stadtmauer am Leonhardsgraben, Spalenberg 59/Leonhardsgraben 9 (1994/18), in: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel Stadt, 1994, 1997, S. 123–126 – Helmig, Guido, und Udo Schön, Die Stadtbefestigungen am St. Alban-Graben und am Harzgraben, in: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel Stadt, 1994, 1997, S. 77–112 – Helmig, Guido, Basel – Etappen der Befestigung einer Stadt, in: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel Stadt, 1996, 1998, S. 31–43 – Möhle, Martin, Das Spalentor in Basel, in: Kunst und Architektur in der Schweiz, 4, 2002, S. 62–65 – Matt, Christoph Philipp, Basels Befestigungen, in: Mittelalter 9, 2004, H. 2, S. 40–51 – Matt, Christoph Philipp, und Philippe Rentzel, Burkhardsche und Innere Stadtmauer – neu betrachtet, archäologische und petrographische Untersuchungen, in: Archäologische Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt, Jahresbericht 2002, Basel 2004, S. 131–253 – Fischer, Andreas, Mauern, Schanzen, Tore – Basels Befestigungen im Wandel der Zeit, Basel 2007 – Habicht, Peter, und Christoph Philipp Matt, Das Spalentor und die Vorstadt, die Geschichte eines Basler Wahrzeichens, Basel 2015
Bautzen – Wilhelm, Felix, Die mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadt Bautzen und die Gründe für ihren teilweisen Abbruch, Bautzen 1928 (Beiträge zur Geschichte der Stadt Bautzen, H. 1 = Oberlausitzer Heimatstudien, H. 12) – Wilhelm, Felix, Bautzens wehrhafte Bürgerschaft im Mittelalter, Bautzen 1929 (Beiträge zur Geschichte der Stadt Bautzen, H. 2 = Oberlausitzer Heimatstudien, H. 14) – Schmitt, Eberhard, Bautzens Stadtbefestigungen, Bautzen 1996
Literatur
301
Bergheim
Bonn
Jaenger, Fernand, und J.-Charles Schmitt, Die mittelalterlichen Befestigungswerke der Stadt Bergheim im Ober-Elsaß, in: Cahiers d’archéologie et d’histoire d’Alsace, Jg. 21, Nr. 81–84, 1930, S. 275–286 – Ulrich, Stefan, Neue Erkenntnisse zur Stadtbefestigung Bad Bergzaberns, in: Pfälzer Heimat, Jg. 60, 2009, H. 1, S. 11–18
– Aders, Gebhard, Bonn als Festung ein Beitrag zur Topographie der Stadt und zur Geschichte ihrer Belagerungen, Bonn 1973 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bonn, Bd. 12) – Dollen, Busso von der, Der Kampf um das Sterntor, die Auseinandersetzungen um Abriß oder Erhaltung der letzten mittelalterlichen Torburg Bonns im 19. Jahrhundert, in: Bonner Geschichtsblätter, Bd. 31, 1979, S. 83–121
Berlin
Bönnigheim
Bergzabern
– Adler, Friedrich, Zur Geschichte der Befestigung Berlins, in: Märkische Forschungen, 8, 1863, S. 213– 220 – Holtze, Friedrich Wilhelm,Geschichte der Befestigung von Berlin, 2. Aufl. Berlin 1874 (Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, Heft 10; 1. Aufl. in: Märkische Forschungen, 7, 1861, S. 1–102) – Stein, Günter, Berlins Stadtmauer, in: Jahrbuch für Brandenburgische Landesgeschichte, 2, 1951, S. 1–3 – Seyer, Heinz, Zur mittelalterlichen Stadtbefestigung von Berlin-Cölln, in: Ausgrabungen und Funde, 19, 1974, S. 164–167
Bern – Hofer, Paul, Die Wehrbauten Berns, Burg Nydegg und Stadtbefestigung vom 12. bis zum 19. Jh., Bern 1953 – Zytglogge, der Wehrturm, der zum Denkmal wurde, ein Bericht zum Abschluß der Restaurierung 1981–83, hg. v. d. Baudirektion d. Stadt Bern ..., Bern 1983
Bernau s. Templin Bielefeld – Pinder, Eberhard, Das Nebelstor, Grabungsbericht und Deutung; Karl Soll, Die Befestigungen der Stadt Bielefeld, in: Festgabe des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg zur 750-Jahrfeier der Stadt Bielefeld am 6. Juni 1964, Bielefeld1964 (Sonderveröffentlichung d. Historischen Vereins f. d. Grafschaft Ravensberg, 6), S. 8-30; 31–63
Blankenberg/Sieg – Mühlberg, Fried, Blankenberg, Neuß 1958 (Rheinische Kunststätten)
Bocholt – Sundermann, Werner, Stadtkernarchäologie ergänzt historische Nachrichten, Bericht über archäologische Befunde und Funde unter besonderer Berücksichtigung der mittelalterlichen und neuzeitlichen Befestigungsanlagen der Stadt Bocholt, in: Unser Bocholt, 38, 1987, H. 2/3, S. 37–51
302 Topographischer Teil
– Gross, Uwe, und Kurt Sartorius, Funde aus dem älteren Stadtgraben von Bönnigheim, Kreis Ludwigsburg, in: Archäologische Ausgrabungen in BadenWürttemberg, 1990, S. 275–276
Borken – Pöpping, Karl, Rund um die Borkener Stadttürme, Borken 1986 (Aus der Geschichte unserer Stadt, Schriftenreihe der Stadt Borken, H. 2)
Börsch – Kern, Erwin, Observations nouvelles sur l’enceinte et le patrimoine architectural et paysager de Boersch, in: Cahiers alsaciens d’archéologie, d’art et d’histoire, 53, 2010, S. 73–94
Bozen(-Gries) – Oberrauch, Luis, Die Grieser Ringmauer, in: Der Schlern, 62, 1988, S. 604–607
Brandenburg – Müller, Joachim, Die Stadtbefestigung in Brandenburg an der Havel, ein kurzer Überblick über den Stand der archäologischen Forschung, in: Jahresbericht des Historischen Vereins der Stadt Brandenburg, 8., 1998–99, S. 55–69
Braubach – Ebhardt, Bodo, Die mittelalterlichen Befestigungen von Braubach und ihr Zusammenhang mit der Marksburg, in: Der Burgwart, Jg. 3, 1902, S. 46–49
Braunschweig – Sack, Carl Wilhelm, Die Befestigung der Stadt Braunschweig, als Einleitung zu dem Manuscripte des Braunschweigischen Zeugherrn Zacharias Boiling über denselben Gegenstand zur Zeit des 30jährigen Krieges, Sonderdruck aus: Archiv des Historischen Vereins für Niedersachsen, Jge. 1847 und 1848, Hannover 1850 – Meier, Heinrich, Braunschweigs älteste Befestigung, in: Braunschweigisches Magazin, 1911, Nr. 1, S. 15–22
– Schrader, Wilhelm, Die alten Stadttore, in: Braunschweigische Heimat, Jg. 20, 1929, Nr. 4, S. 142–146 – Timme, Fritz, Alte Wehrbefestigungen? Untersuchungen zur älteren Geschichte Braunschweigs, in: Der Freundeskreis des Großen Waisenhauses, Braunschweig, Jg. 2, 1953 (ohne Seitenzählung) – Rötting, Hartmut, Über den Fortschritt der stadtarchäologischen Arbeit seit 1985, in: Stadtarchäologie in Braunschweig, erweit. Neuauflage 1997 (Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, 3), Hameln 1997, S. 314–343
Bregenz – Kleiner, Viktor, Zur Geschichte der Bregenzer Stadtmauern, in: Archiv für Geschichte und Landeskunde Vorarlbergs, 5, 1909, S. 105–112
Bremen – Grohne, Ernst, Die älteste Stadtbefestigung Bremens, in: Bremisches Jahrbuch, 43, 1951, S. 125–136 – Stein, Rudolf, Das vergangene Bremen, der Stadtplan und die Stadtansicht im Wechsel der Jahrhunderte, Bremen 1961 (Forschungen zur Geschichte der Bau- und Kunstdenkmäler in Bremen, Bd. 1) – Dillschneider, Karl, Der Schnoor – neues Leben in Bremens ältestem Stadtteil (Die Stadtmauer und ihre Türme im Bereich des Schnoor-Viertels, S. 104–110), Bremen 1972 – Bubke, Karolin, Die Bremer Stadtmauer, schriftliche Überlieferung und archäologische Befunde eines mittelalterlichen Befestigungsbauwerks, Bremen 2007 (Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen, Bd. 68)
Bremgarten – Motschi, Andreas, Ein Kerker mit Gefangeneninschriften im Spittelturm von Bremgarten, in: Mittelalter, 5, 2000/3, S. 71–83
Brixen – Mader, Ignaz, Die alte Stadtanlage und Befestigung von Brixen, in: Der Schlern, 2/1921, S. 244– 249 – Wolfsgruber, Karl, Die Hofburg Brixen, in: Tiroler Burgenbuch, Bd. 4, Bozen, Wien 1977, S. 28–36 – Tavernier, Ludwig, Der Dombezirk von Brixen, bauhistorische Studien zur Gestalt, Funktion und Bedeutung, Innsbruck 1996 – Tavernier, Ludwig, Bischof und Herrschaft, politische Akzente und urbanistische Bedeutung der neuen Burg des Bischofs in Brixen im 13. Jh., in: Schloß Tirol, Saalbauten u. Burgen d. 12. Jhs. in Mitteleuropa (Forschungen zu Burgen u. Schlössern, hg. v. d. Wartburg-Ges. ..., Bd. 4), München 1998, S. 87–98
Büdingen – Prenntzell, Konrad, Wie Büdingen zur Festung wurde, in: Büdinger Geschichtsblätter, 13, 1988, S. 263–265 – Decker, Klaus-Peter, Landesdefension und Schützenlust, Beziehungen zwischen Festungsbau und Schützenwesen in Büdingen um 1500, in: Büdinger Geschichtsblätter 17, 2001, S. 367–401
Büraberg – Vonderau, Joseph, Die Ausgrabungen am Büraberg bei Fritzlar 1926/31, die freigelegten fränkischen Festungsanlagen sowie die Grundlinien der ältesten Kirchenbauten am ersten hessischen Bischofssitz inmitten des Kastells, Fulda 1934 (Veröffentlichung des Fuldaer Geschichtsvereins, 22)
Burghausen – Balthasar, Albert, Die Baugeschichte der Burg und der Stadtbefestigung von Burghausen (Diss. TH München, ungedruckt), 1949
Buxtehude – Das Projekt Stadtmauer, in: Fundort Buxtehude, ein archäologischer Rundgang durch die Stadt, Buxtehude 1986 (Buxtehuder Notizen, Nr. 1), S. 68–139 – Heese-Greve, Gisela, Buxtehude, Grabungen an der Stadtbefestigung, in: Kulturlandschaft zwischen Elbe und Weser, 25 Jahre Landschaftsverband der ehem. Herzogtümer Bremen und Verden, Stade 1988 – Heese-Greve, Gisela, Die Stadtmauer und umgebende Befunde am Westfleth 11, Buxtehude-Altstadt, in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, Bd. 60, 1991, S. 137–156 – Mattern, Michael, Die Stadtmauerbefunde auf dem Grundstück Westfleth 59, Buxtehude-Altstadt, in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, 61, 1992, S. 189–202
Cadolzburg – Kress, Hans Werner, Die mittelalterliche Befestigung des Marktes Cadolzburg, Cadolzburg 1984 (Cadolzburger Heimathefte, I)
Calau – Eickhoff, Sabine, Stadtkernuntersuchungen in Calau, Niederlausitz, in: Ausgrabungen und Funde, 39, 1994, H. 6, S. 315–330
Celle – Atkinson, Catherine, Celle – eine wehrhafte Stadt, Ausgrabung an der ehemaligen Stadtbefestigung vor dem Hintergrund der frühneuzeitlichen Festungsgeschichte, Celle 1989
Literatur
303
Chemnitz
Danzig
– Müller, Josef, Die Chemnitzer Stadtbefestigung, in: Mitteilungen des Vereins für Chemnitzer Geschichte, 28, Jahrbuch 1931–32, S. 59–80 – Jährig, Manfred, Dendrochronologische Untersuchungen an Balken des Klostertorturmes der ehemaligen Chemnitzer Stadtbefestigung (Karl-Marx-Stadt), in: Ausgrabungen und Funde, 20, 1975, S. 112–116 – Ullrich, Ursula, Chemnitz – Stadt und Stadtbefestigung: Auf den Spuren der Vergangenheit, Chemnitzer Geschichte, Darstellungen und Dokumente, Chemnitz 1995 – Herlin, Lothar, Die Stadtbefestigung von Chemnitz, Ergebnisse der Grabungen „Am Roten Turm“ und „Rathausstraße“, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur Sächsischen Bodendenkmalpflege, Bd. 40, 1998, S. 175–186
– Hoburg, Karl, Geschichte der Festungswerke Danzigs (Neudruck d. Ausg. Danzig 1852), Osnabrück 1986 (Bibliotheca Rerum Militarium, XXXV) – Keyser, Erich, Die Baugeschichte der Stadt Danzig, Köln, Wien 1972 (Befestigung: S. 172–182, 269–274, 305–6; Ostmitteleuropa in Vergangenheit und Gegenwart, 14) – Stankiewicz, Jerzy, und Slawomir Swieciochowski, Entwicklung und Architektur der Danziger Befestigungen, in: Zeitschrift für Festungsforschung, 1988, S. 9–20 – Volmar, Erich, Tore und Türme Danzigs, in: Der Burgwart, Jg. 31, 1930, S. 34–36
Chur – Carigiet, Augustin, Neuere Untersuchungen zu den Stadtmauern von Chur und Maienfeld, in: Jahrbuch der Historischen Gesellschaft von Graubünden, Jg. 124, 1994, S. 140–155
Coburg – Helbich, Hans-Helmut, Tore und Türme der einstigen Stadtbefestigung von Coburg, in: Heimat-Tageblatt (Coburg), 1987,4, S.1–4, und 1988, 9, S. 1–4 – Wessels, Reiner, Stadtarchäologie und Bauforschung in Coburg, in: Das archäologische Jahr in Bayern, Jg. 1991, S. 190–4
Cottbus – Wetzel, Günter, Frühgeschichtliche und hochmittelalterliche Funde aus der Altstadt von Cottbus, in: Ausgrabungen und Funde, 15, 1970, S. 165–174
Crailsheim – König, Hans-Joachim, Stadt und Festung im 15. Jahrhundert, Crailsheim 1980 (Bilder aus der Geschichte der Stadt Crailsheim, H. 1)
Dachstein – Jaenger, Fernand, Die bischöfliche Feste Dachstein und ihre Wehranlagen, in: Archiv für elsässische Kirchengeschichte, Jg. 13, 1938, S. 385–404
Dalsheim – Ulrich, Stefan, Die Fleckenmauer in Dalsheim, eine bauhistorische Betrachtung, Monsheim 2005 – Ulrich, Stefan, Die Fleckenmauer in Dalsheim (Rheinhessen) als Fallbeispiel für eine spätmittelalterliche Ortsbefestigung, in: „vmbringt mit starcken turnen, murn“, Frankfurt/M. usw. 2010, S. 323–342
304 Topographischer Teil
Darmstadt – Denkmalschutz in Darmstadt; Die Darmstädter Stadtmauer in sieben Jahrhunderten; Die Altstadt, der Hinkelsturm, der Zwinger, Darmstadt 1996 (Beiträge zum Denkmalschutz in Darmstadt, hg. v. Magistrat der Stadt Darmstadt, Denkmalschutz-Kulturamt, Heft 6.)
Dausenau – Fischbach, Stefan, Die mittelalterliche Stadtbefestigung von Dausenau an der Lahn – eine historische und architektonische Studie, Dausenau 1995 (Beiträge zur Baugeschichte historischer Architektur in Dausenau an der Lahn, Nr. 4) – Fischbach, Stefan, Nachträge zu Nr. 4: Die mittelalterliche Stadtbefestigung ..., Dausenau 2000 (Beiträge zur Baugeschichte historischer Architektur in Dausenau an der Lahn, Nr. 12)
Dinkelsbühl – Arnold, Gerfrid, Chronik Dinkelsbühl, Bd. 5: Mauern und Türme, die Stadtbefestigung vom Königshof ins 21. Jh, Dinkelsbühl 2014
Dortmund – Berken, Robert von den, Die Befestigungsanlagen im alten Dortmund, ein Beitrag zur Topographie der Stadt, in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark, 43, 1937, S. 173–183 – Vier neue Stadttore für Dortmund und die bauliche Rekonstruktion der Wälle, in: Revitalisierung des Stadtraumes (Architektur-Wettbewerbe, 132), Stuttgart 1987, S. 92–93 – Althoff, Christiane, Die Befestigung der Stadt Dortmund, Ergebnisse der Stadtkernarchäologie, Dortmund 1996
Dreieichenhain – Dreieichenhain – Burg und Stadt, Vergangenheit und Gegenwart, Langen b. Frankfurt/M. o. J. (um 1970?)
Dresden
Duisburg
– Papke, Eva, Festung Dresden, aus der Geschichte der Dresdner Stadtbefestigung, hg. von Staatliche Schlösser und Gärten Dresden, Dresden 1997
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Drosendorf Woldron, Ronald, und Raimund Rhomberg, Drosendorf, starke Mauern an der Thaya, Drosendorf o. J. (2007)
Duderstadt – Konze, Marlies, und Ruth Röwer-Döhl, Zur Erforschung der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Duderstadt (erweiterte Fassung eines Aufsatzes in: Göttinger Jahrb. 1988, S. 5ff.), in: Die Goldene Mark, 40, 1989, S. 42–65 – Konze, Marlies, und Ruth Röwer-Döhl, Duderstadt, Stadtarchäologie an der Stadtmauer (Ausstellungskatalog), Duderstadt 1990 – Konze, Marlies, und Ruth Röwer-Döhl, Archäologische Untersuchungen an der Nordmauer von Duderstadt, in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, Bd. 60, 1991, S. 113–136 – Röwer-Döhl, Ruth, Zur mittelalterlichen Stadtbefestigung von Duderstadt, in: Koldewey-Gesellschaft, Bericht über d. 37. Tagung f. Ausgrabungswiss. u. Bauforschung, 27.–31. Mai 1992, in Duderstadt, o. O. (Bonn) 1994, S. 96–104 – Ehbrecht, Ulrike, Die mittelalterlichen Stadttore Duderstadts, in: Die Goldene Mark, 42, 1991, S. 30–74 – Renner, Beate, Die Bautechniken der Duderstädter Stadtmauer im Westen und Süden der Stadt, in: Eichsfeld-Jahrbuch, 1, 1993, S. 93–126 – Ehbrecht, Ulrike, Die Befestigung der Stadt Duderstadt, Teil I: Mauer, Türme, Wall und Landwehr, Ergebnisse der archivalischen Forschung, Duderstadt 1993 (Beiträge zur Geschichte der Stadt Duderstadt, III) – Konze, Marlies, und Ruth Röwer-Döhl, Zur Erforschung der Stadtbefestigung Duderstadts, die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen am fünften Sanierungsabschnitt der Duderstädter Stadtmauer 1993, in: Göttinger Jahrbuch, Bd. 42, 1994, S. 29–54 – Röwer-Döhl, Ruth, Duderstadt, zur Bautechnik der mittelalterlichen Stadtbefestigung, in: Die Befestigung der mittelalterlichen Stadt, Köln usw. 1997, S. 233– 242 – Porath, Antina, 11 Jahre Archäologie an der Stadtmauer von Duderstadt, in: Archäologie in Niedersachsen, Bd. 1, 1998, S. 114–118 – Porath, Antina, Die Befestigung der Stadt Duderstadt, Teil II, Göttingen 2002 (Beiträge zur Geschichte der Stadt Duderstadt, Band IV)
Durlach – Seidenspinner, Wolfgang, Die feste Stadt, Anmerkungen zu Funktion und Bedeutung der mittelalterlichen Stadtbefestigung und ihrer denkmalpflegerischen Bewertung, mit einem aktuellen Beispiel: Durlach, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 13, 1984, Nr. 2, S. 64–75
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Einbeck – Feise, Wilhelm, Eimbeck (sic!) als Festung, in: Jahres-Bericht des Vereins für Geschichte und Altertümer der Stadt Einbeck und Umgebung, 12, 1929, S. 16–47 – Heege, Andreas, Einbeck im Jahre 1728, der Stadtplan des E. E. Braun. M. e. kommentierten u. ergänzten Nachdruck d. Aufsatzes „Eimbeck als Festung“ v. Wilhelm Feise, Oldenburg 1994 (Quellen u. Materialien z. Gesch. d. Stadt Einbeck, H. 3) – Heege, Andreas, und Ursula Werben, Nachrichten aus der Ur- und Frühgeschichte (S. 17–24: Neustadt, Bensener Tor), in: Einbecker Jahrbuch, Bd. 43, 1994, S. 17–24 – Heege, Andreas, und Ursula Werben, Nachrichten aus der Stadtarchäologie 1994, in: Einbecker Jahrbuch, Bd. 44, 1995, S. 39–104 – Heege, Andreas, Von Tor zu Tor, archäologische Forschungen zur Stadtentwicklung Einbecks, in: Berichte zur Denkmalpflege, Niedersachsen, 2/1996, S. 62–65 – Heege, Andreas, und Ursula Werben, Nachrichten aus der Stadtarchäologie 1995, in: Einbecker Jahrbuch, Bd. 45, 1996, S. 5–44 – Heege, Andreas, Die Befestigung der Einbecker Altstadt, in: Berichte zur Denkmalpflege, Niedersachsen, 3, 1997, S. 131–133 – Heege, Andreas, Einbeck im Mittelalter, eine archäologisch-historische Spurensuche, Oldenburg 2002 (Studien zur Einbecker Geschichte, Bd. 17)
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306 Topographischer Teil
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Eltville – Kratz, Werner, Eltville, Baudenkmale und Geschichte, Bd. 1, Eltville 1961
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Esslingen – Koepf, Hans, Die Esslinger Obertorvorstadt, in: Esslinger Studien, 24, 1985, S. 225–242 – Koepf, Hans, Stadtbefestigung und Brückenbauten der Reichsstadt Esslingen, in: Esslinger Studien, 25, 1986, S. 33–68 – Bernhardt, Walter, Die Befestigung der Pliensauvorstadt, die Änderung des Neckarlaufs und der Bau der beiden Esslinger Steinbrücken, ein Werk Rudolfs von Habsburg, in: Esslinger Studien, 25, 1986, S. 1–32 – Hahn-Woernle, Birgit, Das Wolfstor in Esslingen und sein plastischer Schmuck, in: Esslinger Studien, 26, 1987, S. 1–36 – Jaeger, Falk, Die Steinmetzzeichen des 13. Jhs. in Esslingen – eine Felduntersuchung, in: Burgen und Schlösser, 1992/2, S. 72–84 – Ottersbach, Christian, Die Esslinger „Burg“, eine reichsstädtische Befestigungsanlage als Sinnbild bürgerlicher Macht, in: Marburger Correspondenzblatt zur Burgenforschung, 1, 1997/98, S. 13–22
Feldkirch – Bitschnau, Martin, Bauarchäologie und Stadtgeschichte ..., in: Getzner, Manfred A. (Hg.), Burg und Dom zu Feldkirch, Feldkirch 2009, S. 297–350
Flensburg – Wolff, A., Flensburgs alte Stadtmauern, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte, 12. Bd., 1882, S. 113–129
Forchheim – Atzbach, Rainer, Christian Behrer, Werner Feil, Der Saltorturm in Forchheim, Überlegungen zur Stadtbefestigung Forchheims, Forchheim 1995
Frankfurt /Main – Romeiss, Martin, Die Wehrverfassung der Reichsstadt Frankfurt am Main im Mittelalter, in: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, 5. Folge, Bd. 2, H. 1 = H. 41, 1953, S. 5–63 – Pehl, Hans, Als die Frankfurter noch hinter der Mauer lebten, die mittelalterliche Befestigung der Freien Reichsstadt, Frankfurt/M. 1977 – Wettbewerb Eschenheimer Tor, Schillerstraße/ Börsenplatz, Frankfurt, in: Revitalisierung des Stadtraumes (Architektur-Wettbewerbe, 132), 1987, S. 17– 22 – Clausmeyer-Ewers, Bettina, Die Wallanlagen in Frankfurt am Main, Entwicklung von der mittelalterlichen Stadtbefestigung zu den heutigen Wallgrünflächen, Stadt Frankfurt/M., Der Magistrat, Garten u. Friedhofsamt, Frankfurt/M. 1988
Freiberg – Hoffmann, Yves, und Uwe Richter, Entstehung und Blüte der Stadt Freiberg, Halle 2012
Freiburg/Breigau – Freiburg im Breisgau – die Stadt und ihre Bauten, hg. v. Badischen Architecten- und Ingenieur-Verein (Befestigungen: S. 198–202), Freiburg/Br. 1898 – Krummer-Schroth, Ingeborg, Bilder aus der Geschichte Freiburgs, Brücken und Tore, Freiburg 1966/67 – Schadek, Hans, Burg und Stadtbefestigung von Freiburg bis zum Ende des 16. Jhs., in: Stadt und Festung Freiburg, Bd. 2. Aufsätze zur Geschichte der Stadtbefestigung, hg. v. Hans Schadek und Ulrich Ecker, o. O. (Freiburg) 1988 – Schmidt-Thomé, Peter, Die Stadtbefestigung von Freiburg im Breisgau zum Ende der Zähringerzeit, neue archäologische Befunde, in: Château Gaillard, 14, 1988, 1990, S. 375–392
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Freinsheim – Becker, Karl, und Wulf Schirmer, Die Befestigungsanlagen von Freinsheim, Sonderdruck aus: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz, Bd. 69, 1972, Speyer 1972
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Freistadt – Dichtl, Karl, Die Befestigung von Freistadt, in: Heimatgaue, 11, 1930, S. 77–97,171–85
Freyburg – Schmitt, Reinhard, Freyburg, ehemaliges Rektoratsgebäude, in: Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt, Jg. 2, 1994, Heft 2, S. 181–183
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Gemar s. Zellenberg
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Gengenbach
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Fulda – Hoffmann, F., Die mittelalterliche Befestigung der Stadt Fulda, in: Der Burgwart, Jg. 3, 1901/02, S. 1–5, 16–17
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Geispolsheim s. Wangen
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Gießen
Glanzenberg – Heid, Karl, Burg und Städtchen Glanzenberg/Limmat, Grabungsbericht, in: Zeitschrift f. Schweizerische Geschichte, 23, 1943, S. 28–52
Gleiwitz/Gliwice – Jankiewicz, Adam, Gliwickie mury obronne - Stan wiedzy i badan. rodzaje zródel i przekazów (= Die Stadtmauer von Gleiwitz, Stand der Erkenntnisse und Untersuchungen, Quellen und Überlieferung), in: Rocznik muzeum w Gliwicach, V, 1989, 1992, S. 14–20 – Bergman, Eleonora, Gliwickie mury obronne - An przeksztalcen i mozliwosci ekspozycji (= Die Stadtmauer von Gleiwitz, Analyse ihrer Veränderungen und der Möglichkeiten der Vermittlung), in: Rocznik muzeum w Gliwicach, V, 1989, 1992, S. 21–35 – Stabrowska, Dorota, Most przy Bramie Raciborskiej na Pl. Rzezniczym w Gliwichach w swietle badan archeologicznych (= Die Brücke des Ratiborer Tores am Rzezniczy-Platz in Gleiwitz im Licht der archäologischen Untersuchungen), in: Rocznik muzeum w Gliwicach, V, 1989, 1992, S. 97–106
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Geldern
Gmünd
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Gmunden
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Zeiten (Kammerhofmuseum der Stadt Gmunden, Saisonausstellung 1990), Gmunden 1990, S. 1–23
Görlitz – Lemper, Ernst-Heinz, Der Kaisertrutz – eine spätmittelalterliche Bastion im System der Görlitzer Stadtbefestigungen, in: Burgenforschung aus Sachsen, 7, 1995, S. 8–32
Goslar – Griep, Hans-Günther, Die Befestigungsanlagen, in: Goslar, hg. v. W. Hillenbrand, 2. Aufl. Berlin (W), Basel 1965 (Deutschlands Städtebau, Kommunal- und Volkswirtschaft), S. 41–45 – Griep, Hans-Günther, Goslar, Die Befestigungsanlagen, Goslar 1992 (Führer durch Goslar, Bd. 5)
Göttingen – Schütte, Sven, Zur frühesten Stadtbefestigung Göttingens und zur mittelalterlichen Geschichte der Groner Straße, in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, 56, 1987, S. 279–310 – Schütte, Sven, Die Befestigungsanlagen der Stadt Göttingen im Mittelalter, in: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, 17: Stadt und Landkreis Göttingen, Stuttgart 1988, S. 137–146
Gransee – Fathke, Hans-Jörg, Überarbeitung des Restaurierungs- und Sanierungskonzeptes der Stadtbefestigung Gransee (unveröff. Gutachten), Berlin 1996
Grebenstein – Vesper, Willi, Die Wehranlagen der Stadt Grebenstein, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte, Bd. 81, 1970, S. 195–222
Greifswald – Kiel, Uwe, Michael Lissok u. Hans-G. Wenghöfer, Von der Stadtbefestigung zur Wallpromenade, die Geschichte der Greifswalder Fortifikationswerke und ihrer Umgestaltung zur städtischen Grünanlage, Rostock 2008 – Meyer, Rebecca Elisabeth, Die mittelalterliche Stadtbefestigung von Greifswald im Zustand um 1500, Studienarbeit Univ. Greifswald, Kunstgeschichte, Greifswald 2010
Gries s. Bozen Gronau – Koch, Günther, Anlage und Befestigung der Stadt Gronau (Leine), in: Beiträge zur Geschichte der Stadt Gronau (Leine), Schriftenreihe des Stadtarchivs, Jg. 1989/90, S. 5–29
Grötzingen – Cichy, Bodo, Die Mauern von Grötzingen, Kreis Esslingen, Denkmalpflege in einer kleinen Stadtgemeinde, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Jg. 2, Juli–Sept. 1973, S. 16–25
Hainburg – Seebach, Gerhard, Burg und Stadt Hainburg – baugeschichtliche Untersuchungen, in: Unsere Heimat, 2 (N. F. 48), 1977, S. 94–107 – Karches, Friedrich, Die Wehranlagen der Stadt Hainburg a. d. Donau, (Hainburg) 1978 – Rhomberg, Raimund, und Ronald Woldron, Das Wienertor in Hainburg an der Donau, Forschungsbericht (ungedruckt), Wien 2005 – Woldron, Ronald, Bauhistorische Untersuchung Stadtbefestigung Hainburg (unveröff. Gutachten) 2014
Halberstadt – Siebrecht, Adolf, Halberstadt aus stadtarchäologischer Sicht, die Bodenfunde des 8. bis 13. Jh. aus dem mittelalterlichen Stadtgebiet und ihre historische Erschließung, Halle/Saale 1992 (Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle, Bd. 45)
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Hamburg – Bocklitz, Klaus, Hamburgische Festungsanlagen, in: Clasen, Armin, und Klaus Bocklitz, Studien zur Topographie Hamburgs, Hamburg 1979 (Beiträge zur Geschichte Hamburgs, Bd. 14), S. 93–154
Hameln – Ulmenstein, Günther, Frhr. von, Die Stadt- und Landesfestung Hameln, Göttingen 1955 (Schriftenreihe der Genealogischen Gesellschaft Hameln zur Geschichte der Stadt Hameln und des Kreises Hameln-Pyrmont. H. 8)
Hannover – Brauns, Hans, Die Hannoverschen Bürgerwehren, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Jg. 14, 1911, S. 1–50 – Plath, Helmut, Die frühe Entwicklung der Stadt Hannover im Lichte der Altstadtgrabungen, Festschrift zur Feier des 75jährigen Bestehens der Geographischen Gesellschaft zu Hannover, Hannover 1953, S. 37–56
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Harburg (Ries) – Volckamer, Volker von, Harburgs Tortürme, verschwundene „Künder städtischen Ansehens“, in: Schönere Heimat, 78, 1989, Nr. 2, S. 79–85
Heidingsfeld – Tittmann, Ekkehard, Die spätmittelalterliche Stadtmauer in Heidingsfeld, in: Die Geschichte der Stadt Heidingsfeld, Regensburg 2005, S. 491–510
Helmstedt – Meier, Paul Jonas, Die Befestigung der Stadt Helmstedt im Mittelalter, in: Zeitschrift des Harzvereins für Geschichichte und Altertumskunde, Jg. 28, 1895, S. 615–640 – Meier, Heinrich, Zur Geschichte der Befestigung Helmstedts, in: Braunschweigisches Magazin, 19, 1913, Nr. 10, S. 112–115
Hildesheim – Meier, Paul Jonas, Die Stadttore des mittelalterlichen Hildesheim, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Bd. 9, 1932, S. 180–196 – Kruse, Karl Bernhard, Die Bernwardsmauer in Hildesheim, Grabungsvorbericht, in: Die Diözese Hildesheim in Vergangenheit und Gegenwart: Jahrbuch des Vereins für Heimatkunde im Bistum Hildesheim, Jg. 55, 1987, 1988, S. 21–29 – Kruse, Karl Bernhard, Die Bernwardsmauer in Hildesheim, in: Koldewey-Gesellschaft, Bericht über die
310 Topographischer Teil
35. Tagung für Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung, 11. – 15.5.1988, 1990, S. 55–56 – Brandorff, Helmut, „Die Bernwardsmauer“ in Hildesheim, ein Vorbericht, in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, Bd. 60, 1991, S. 169–175 – Kruse, Karl Bernhard, Die Bernwardsmauer in Hil-desheim – Befestigung von Domhügel und Stadt im Mittelalter, in: Romanik in Niedersachsen, Symposion ... Braunschweig 1993, Braunschweig 1997 (Quellen und Forschungen zur braunschweigischen Landesgeschichte, Bd. 33), S. 109–117 – Bode-Meuser, Isa, u. a., Mauern, Türme, Tor, ein Jahrtausend Hildesheimer Stadtbefestigung, Hildesheim 2006 (Veröffentlichungen der Hildesheimer Volkshochschule zur Stadtgeschichte Hildesheims, Heft 11) – Brandorff, Helmut, Die Bernwardsmauer in Hildesheim, eine Auswertung der Befunde und der Keramikfunde unter chronologischen und kulturgeschichtlichen Aspekten, Rahden/Westf. 2010 (Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens, Bd. 42)
Hilpoltstein – Platz, Thomas, Burg und Stadt Hilpoltstein – Baugeschichte und Bedeutung, in: AusGrabungen, Schicht für Schicht ins Mittelalter, Begleitheft zur Ausstellung des Lehrstuhls für Archäologie des Mittelalters ..., 2. Aufl. Bamberg 1998, S. 70–78
Höchst – Maier, Ursula, Clemens Bandur und Rolf Kubon, Der Zollturm zu Höchst am Main, Höchst 1981 (Höchster Geschichtshefte, 34/35)
Horn – Woldron, Ronald u. a., Die Stadtbefestigung von Horn (unveröff. Gutachten), 2007 – Reingrabner, Gustav, Horn, die Stadt und ihre Mauer, Horn 2011
Ingolstadt – Fuchs,Reinhard,Die Befestigung Ingolstadts bis zum 30-jährigen Krieg (Diss. TH Karlsruhe, 1938), Würzburg 1939 – Ingolstadt, die Herzogsstadt – die Universitätsstadt – die Festung. In Zusammenarbeit m. Siegfried Hofmann hrsg. v. Theodor Müller u. Wilhelm Reissmüller. 2 Bde. hier: Bd. 1: Hubert Freilinger, Historische Lagebeziehungen – präurbane Strukturen – Ausprägung der Urbanität (S. 69–120), Alex. Frhr. von Reitzenstein, Die Festung Ingolstadt der Herzöge u. Kurfürsten, Ingolstadt 1974, S. 97–91, 261–94 – Hofmann, Siegfried, Stadtpfeifer und Türmer, in: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt, 93, 1984, S. 97–110
Ingweiler/Ingwiller
Kenzingen
– Vuillemin, Adrien, L’enceinte urbaine d’Ingwiller (Bas-Rhin) de 1345 à 2013,in: Cahiers alsaciens d’archéologie, d’art et d’histoire, 56,2013, S. 123–145
– Weber, Klaus, Stadt und Festung Kenzingen (S. 27– 40); Hämmerle, Reinhold: Das erzherzogliche Wappenrelief am unteren Stadttor (S. 41); Hesselbacher, Martin: Das Schwabentor zu Kenzingen (S. 42-45), in: Die Pforte (Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde in Kenzingen e. V.), Jg. 10/11, Nr. 18– 21, 1990–91, S. 27–45
Innsbruck – Mittermair, Martin, Das Adelige Damenstift zu Innsbruck, ein Beitrag zur mittelalterlichen Stadtgeschichte, in: Harald Stadler (Hg.), Zwischen Schriftquelle und Mauerwerk, Festschr. für M. Bitschnau (= Nearchos 20), Innsbruck 2012, S. 80–98
Iphofen – Bauer, Hans, Mainfränkische Stadtbefestigungen, Teil II: Das Beispiel Iphofen, in: Arx 16, 2 (1994), S. 383– 389 – Seyler, Emanuel, Die Stadtbefestigung von Iphofen, in: Der Burgwart, Jg. 14, 1913, S. 9–11
Jauer – Schönaich, Gustav, Die alte Jauersche Stadtbefestigung, Vortrag gehalten in der Philomathie zu Jauer ..., Jauer 1903
Jena – Mühlmann, Ottogerd, Ein weiteres Beispiel für Bautradition im Mittelalter, in: Burgen und Schlösser, 1985, 2, S. 109–113
Kiel – Wendrich, Walter (nach Unterlagen von August Klein), Die alte Kieler Stadtmauer, Kiel 1955 (Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, 47, 1955)
Klausen – Garber, Josef, Von den alten Stadttoren und Türmen in Klausen, in: Der Schlern, 1/1920, S. 84ff.
Koblenz – Bär, Max, Der Koblenzer Mauerbau, Rechnungen 1276–1289, Leipzig 1888, Reprint 2010 (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, 5) – Michel, Fritz, Die Stadtbefestigung von Koblenz von der Römerzeit bis in XX. Jahrhundert, in: Der Burgwart, Jg. 29, 1928, 5/6, S. 86–92
Köln
– Lehmann, Franz, Die Stadtbefestigung von Kahla, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichts- und Altertumskunde von Kahla, 7, 1919/20, S. 1–28
– Ennen, Leonard, Die Festungswerke von Köln und Deutz, in: Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein ..., Heft 33, 1879, S. 1–40 – Wiethase, Heinrich Johann, Kölner Torburgen und Befestigungen 1180–1882, hg. v. d. Architekten- und Ingenieur-Verein für Niederrhein und Westfalen, Köln 1883–84 – Hansen, Joseph, Stadterweiterung – Stadtbefestigung – Stadtfreiheit im Mittelalter, in: Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz, Mitteilungen, Jg. 5, 1911, S. 7–32 – Vogts, Hans, Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, 2. Band, IV. Abteilung, Die profanen Denkmäler, Düsseldorf 1930 (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, 7. Band) – Turm der Frauen, der Kölner Bayenturm – Vom alten Wehrturm zum FrauenMediaTurm, hg. v. Alice Schwarzer, Köln 1994
Kaiserslautern
Königsberg
Judenburg – Deuer, Wilhelm, Judenburg, Stadtbild – Kunst – Künstler, eine Bau- und Kunstgeschichte mit ausführlichem Stadtführer (Stadtbefestigung: S. 156–158), Judenburg 1989
Jülich – Scharenberg, Wilhelm, Älteste Stadtmauer Jülichs entlang der Kapuzinerstraße, archäologische Funde zur mittelalterlichen Stadtbefestigung, in: Heimatkalender für den Landkreis Jülich, 1972, S. 139–142 – Neumann, Hartwig, Das Rurtor „Hexenturm“ in Jülich, Köln 1987 (Rheinische Kunststätten, Heft 311)
Kahla
– Westrich, Klaus-Peter, Reste der ehemaligen Stadtbefestigung in der Kaiserslauterer Altstadt, in: Heimatkalender für Stadt und Landkreis Kaiserslautern, 1970, S. 75–76 – Westrich, Klaus-Peter, Entdeckung einer Inschrift an der alten Kaiserslauterer Stadtmauer, in: Heimatkalender für Stadt und Landkreis Kaiserslautern, 1974, S. 130
– Beckherrn, Carl, Geschichte der Befestigungen Königsbergs, in: Altpreußische Monatsschrift, Bd. 27, 1890, S. 385–475, 639–41 – Ehrhardt, Traugott, Die Geschichte der Festung Königsberg/Pr., 1257–1945, Würzburg, Frankfurt/M. 1960 (Ostdeutsche Beiträge, Bd. 17)
Literatur
311
Königshofen
Langenau
– Sperl, Josef, Stadt und Festung Königshofen im Grabfeld, ein geschichtlicher Abriß, Königshofen 1974
– Koch, Konrad Albert, Die ehemalige Stadtbefestigung von Langenau, in: Ulmische Blätter für heimatliche Geschichte, Kunst und Denkmalpflege (Monatsbeilage z. Ulmer Tagblatt), Jg. 1, 1924, S. 85–86
Konstanz – Beck, Alfons, Mauerring und Wohntürme der Altstadt Konstanz, in: Schriften des Vereins für die Geschichte des Bodensee ..., 78, 1960, S. 133–156 – Dumitrache, Marianne, Archäologisches Schwerpunktprogramm in Konstanz, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 1996, S. 223–234 – Röber, Ralph, Römische und mittelalterliche Gräben aus Konstanz, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 2001, 2002, S. 188–191 – Löbbecke, Frank, und Ralph Röber, Drei Stadtmauern im Süden der Konstanzer Altstadt, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 2002, 2003, S. 202–204 – Röber, Ralph, Konstanz-Stadelhofen, zur Befestigung einer Vorstadt, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 2001, 2002, S. 194–198 – Löbbecke, Frank, Archäologie und Bauforschung, die Stadtmauern im Süden der Konstanzer Altstadt, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 37, 2008, H. 3, S. 156–158
Langensalza, Bad – Münch, Gisela, Die mittelalterliche Stadtbefestigung von Bad Langensalza, Bad Langensalza 1999
Laucha – Pissors, Eva, und Romy Langner, Das Obertor in Laucha, Baugeschichte einer spätmittelalterlichen Vorbefestigung im Saale-Unstrut-Gebiet, in: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt, H. 19, 2010, S. 276– 310
Lauchheim – Gerlach, August, 1431–1931, die Bürgerwehr zu Lauchheim, ihre Geschichte, Erhaltung und Erneuerung nach den Einträgen im Schützenbuch, Ellwangen 1931 (Beiträge zur Lauchheim-Kapfenburger Geschichte, H. 13)
Lauda
– Schulze, Robert, Die Befestigung Köthens, in: Anhaltische Geschichtsblätter, 1, 1925, S. 60–66
– Roller, Otto, Wappen und Inschrift am oberen Tore zu Lauda und die Stadtherren Laudas, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 88 (N. F. 49), 1936, S. 623–629
Krems
Lauf an der Pegnitz
Köthen
– Woldron, Ronald, und Helga Schönfellner-Lechner, Das Steinertor in Krems (unveröff. Gutachten) 2010
Kronach – Hummel, Georg, Die Stadtbefestigung zu Kronach einst und jetzt, Kaufbeuren 1906? (Bibliothek für Volks- und Heimatkunde, Sonderheft zu den Deutschen Gauen, 51.)
Ladenburg – Kaiser, Hartmut, Neue Untersuchungen an der älteren mittelalterlichen Stadtumwehrung von Ladenburg, Rhein-Neckar-Kreis, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 1996, S. 264–265
Landsberg/Lech – Die Restaurierung des Bayertores in Landsberg/ Lech, in: Nachrichtenblatt für das deutsche Malerhandwerk/Die Mappe, 91, 1977, Nr. 12, S. 799–802
Landshut – Bleibrunner, Hans, Landshuts Stadtbefestigungen nach dem Sandtnermodell 1572, Landshut 1962(?)
312 Topographischer Teil
– Biller, Thomas, Das Untertor zu Lauf als Bau Kaiser Karls IV., in: Burg Lauf a. d. Pegnitz, ein Bauwerk Kaiser Karls IV., Regensburg 2006 (Forschungen zu Burgen und Schlössern, Sonderband 2), S. 99–108
Laufenburg – Reiff, Uwe, Die Befestigung Laufenburgs am Hochrhein, baugeschichtliche Untersuchung der Befestigungsanlagen vom 13. bis 19. Jh. (Ing.-Diss.), Stuttgart 1991
Laupen – Hürlimann, Emil Peter, Burg und Festung Laupen, Laupen 1939
Leimen – Hildebrandt, Ludwig H., und Uwe Gross, Weitere Untersuchungen im Rahmen der Stadtkernsanierung von Leimen, Rhein-Neckar-Kreis, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 1996, S. 266– 269
Lemgo – Meier, Karl, Die Festung Lemgo, in: Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde, 24, 1955, S. 9–114 – Gaul, Otto, Lemgoer Rathäuser und Stadtbefestigung (13.–14. Jh.)., Ausschachtungsfunde 1950–1968: Altstädter Rathaus – Neustädter Rathaus – Ostertor – Zwischenstädter Tor, in: Lippische Mitteilungen, 41, 1972, S. 63–93 – Hentschel, Hermann, Stadtbefestigung Lemgo, Vorstellung eines repräsentativen Abschnitts der Lemgoer Stadtbefestigung des ausgehenden Mittelalters durch den Verein Alt-Lemgo (2. Aufl.), hg. v. Verein Alt Lemgo e. V. im Lippischen Heimatbund, Lemgo 1990
Leutkirch – Koch, Konrad Albert, Stadt Leutkirch, in: Der Burgwart, Jg. 31, 1930, S. 11–12
Lichtenau – Siegel, Gustav, Die Stadtbefestigung von Lichtenau in Hessen, in: Der Burgwart, Jg. 1, 1899, S. 9–11
Limburg/Lahn – Metzen, Joseph, Zur Geschichte der mittelalterlichen Befestigung der Stadt Limburg, in: Annalen des Vereins für nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, 41, 1910/1911, H. 1, S. 38–74
Lingen – Buschhaus, Manfred, Erkenntnisse über Teile der spätmittelalterlichen Stadtbefestigung Lingens aus Baubeobachtungen 1984/85, in: Kivelingsfest, 1987, S. 79–87
Linnich – 600 Jahre Linnicher Stadtmauer 1393–1993, Linnich 1993 (Linnicher Geschichtsverein, Jahresblätter 1993)
Lößnitz – Göppert, Herbert, Die Lößnitzer Stadtbefestigung, Stollberg-Reichenbach 2004 (Beiträge zur Geschichte der Stadt Lößnitz, Heft 6)
Lübeck – Rahtgens, Hugo, Die Burgtorbefestigung Lübecks, in: Lübische Forschungen, Jahrhundertgabe des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde, Lübeck 1921, S. 91–156 – Rahtgens, Hugo (u. Friedrich Bruns), Die Bau- und Kunstdenkmäler der Hansestadt Lübeck, Bd. I, 1. Teil: Stadtpläne und -ansichten, Stadtbefestigung, Wasserkünste und Mühlen, Lübeck 1939
– Schadendorf, Wulf, Das Holstentor, Symbol der Stadt, Gestalt, Geschichte und Herkunft des Lübecker Tors, Lübeck, Hamburg 1977 – Schadendorf, Wulf, Das Holstentor zu Lübeck, der Bau und seine Geschichte, o. O. (Braunschweig 1978) (Niederdeutscher Verband für Volks- und Altertumskunde, Bd. 2) – Gläser, Manfred, Die Lübecker Burg- und Stadtbefestigungen des 12. und 13. Jh., in: Archäologisches Korrespondenzblatt, 20, 1990, S. 227–234 – Schadendorf, Wulf, Das Holstentor in Lübeck, 2. Aufl. München 1991 (Große Baudenkmäler, Nr. 377) – Goedicke, Christian, und Jens Christian Holst, Thermolumineszenzdatierung an Lübecker Backsteinbauten, Probleme und Entwicklungen, in: Wege zur Erforschung städtischer Häuser und Höfe ..., Neumünster 1993, S. 251–271 – Gläser-Mührenberg, Manfred, Burgen und Stadtmauern auf dem Lübecker Stadthügel, in: Castella Maris Baltici, 2, Nyköping 1996 (= Sörmländska handlingar, Nr. 19 = Lund Studies in Medieval Archaeology, 18), S. 59–67 – Holst, Jens Christian, Dar umme is se noch so ordeliken buwet – Früher Backsteinbau in Lübeck, in: Festschrift für Günther Kokkelink, Hannover 1999 (Schriften des Instituts für Bau- und Kunstgeschichte, Bd. 12), S. 41–50
Ludwigstadt – Haberstroh, Jochen, Die Ausgrabung in der ehemaligen Marienkapelle in Ludwigstadt, in: Das archäologische Jahr in Bayern, 1988, S. 152–154
Lüneburg – Dumrese, Hans, Die mittelalterlichen Straßensperren in Lüneburg, in: Lüneburger Blätter, 9, 1958, S. 9– 20 – Heinzel, E., Die Abtragung eines Wallrestes in Lüneburg, in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, 40, 1971, S. 332–336 – Sander, Antje, Die Lüneburger Bauamtsrechnungen von 1386 bis 1388, in: Öffentliches Bauen in Mittelalter und früher Neuzeit, hg. v. Ulf Dirlmeier u. a., St. Katharinen 1991 (Sachüberlieferung und Geschichte, 9.) – Nelson, Hildegard, Die Lüneburger Stadtbefestigung, in: Berichte zur Denkmalpflege, Niedersachsen, 1995, H. 2, S. 62–65
Lünen – Lappe, Josef, Die Wehrverfassung der Stadt Lünen mit besonderer Berücksichtigung der Schützengesellschaft, Dortmund 1911 (Jahresbericht des Progymnasiums zu Lünen an der Lippe, Ostern 1911, Programm-Nr. 485, Wiss. Beilage)
Literatur
313
Luxemburg – Zimmer, John, Aux origines de la Ville de Luxembourg, Luxembourg 2002
Luzern – Carlen, Georg, Luzern, Kapellbrücke und Wasserturm, in: Denkmalpflege und Archäologie im Kanton Luzern, Jahresbericht ..., 1994, Luzern 1995 (Sonderdruck aus dem Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern, 1995), S. 70–75 – Habegger, Ueli (Red.), Kapellbrücke und Wasserturm, der Wiederaufbau eines Wahrzeichens im Spiegel der Restaurierung und Forschung, Luzern 1998 – Manser, Jürg, und Ueli Habegger, Die Museggmauer, neun Türme über der Stadt Luzern, Luzern 2012.– Manser, Jürg, Der Zytturm an der Museggmauer und die älteste Stadtuhr von Luzern, in: Mittelalter, 17, 2012/2, S. 88–95
Magdeburg – Hülße, Friedrich, Der Umfang des ältesten Magedeburg und dessen allmählige Erweiterung, (S. 52: Grabung Stadtmauerturm), in: Festschrift zur 25jährigen Jubelfeier des Vereins für Geschichte und Altertumskunde des Herzogtums und Erzstiftes Magdeburg, Magdeburg 1891, S. 49–57 – Peters, Otto, Die älteste Stadtmauer Magdeburgs, in: Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg, Jg. 40, 1905, S. 33–44 – Peters, Otto, Mittelalterlicher Stadtplan und Mauerumfriedung in Magdeburg, in: Der Burgwart, Jg. 12, 1911, S. 29–36
des frühen Mittelalters, in: Kölner Jahrbuch für Vorund Frühgeschichte, 9, 1967/68, S. 141–143 – Esser, Karl Heinz, 10 Jahre Ausgrabungen in Mainz 1965–1974, Mainz 1975 (Mainzer Schriften zur Kunst und Kultur in Rheinland-Pfalz, Bd. 3)
Marburg/Lahn – Altwasser, Elmar und Reinhard Groß, Vorbericht über die Untersuchungen zur älteren Marburger Stadtbefestigung im Bereich des ehemaligen Gymnasiums Philippinum, in: Fundberichte aus Hessen, 15, 1975, S. 387–394 – Strickhausen, Gerd, Zur Entwicklung der Marburger Altstadt im Hochmittelalter, in: Der Marburger Markt, 800 Jahre Geschichte über und unter dem Pflaster, Marburg 1997 (Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur, Bd. 59), S. 11–53 – Altwasser, Elmar, Archäologische Bodenuntersuchungen auf dem Marburger Marktplatz und in dessen Umfeld, in: Der Marburger Markt, 800 Jahre Geschichte über und unter dem Pflaster, Marburg 1997 (Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur, Bd. 59), S. 33–53
Marienburg
Maienfeld s. Chur
– Dobisch, Werner, Die mittelalterliche Befestigung der Stadt Marienburg, in: Ostdeutsche Monatshefte, Jg. 7, 1926, Nr. 2, S. 122–130 – Zacharias, Rainer, Marienburgs mittelalterliche Befestigungsanlagen, in: Westpreußen-Jahrbuch, 28, 1978, S. 105–112 – Zacharias, Rainer, Marienburgs Befestigungsanlagen, vom Ende der Ordenszeit bis zum Beginn des 19. Jh., in: Westpreußen-Jahrbuch, 30, 1980, S. 55–66
Mainbernheim
Mautern
– Seubert, Hans, Restaurierung der Stadtmauer Mainbernheim, in: Die Bauverwaltung, 58, 1985, Nr. 5, S. 200– 203 – Seubert, Hans, Restaurierung der Mainbernheimer Stadtmauer, in: Bayerische Staatszeitung und Bayerischer Staatsanzeiger, 40, 1985, Nr. 48, Sonderbeil. „Stein auf Stein“, S. 25
– Thaller, Herma, Die Befestigungsanlage von Mautern an der Donau, in: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien, 40, 1953, Beiblatt, Sp. 191–204
Mainz – Körber, Karl, Römische Inschriften des Mainzer Museums, 3. Nachtrag, X. Inschriften aus romanischer, gothischer und noch späterer Zeit: Sechs Zinnensteine, Nr. 242–247, in: Zeitschrift des Vereins zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertümer, Bd. 4, 1900, S. 301–304 – Diepenbach, Wilhelm, Die Stadtbefestigung von Mainz (Stadtmauern, Tore, Türme, Wälle und Bastionen), in: Mainz, ein Heimatbuch, hg. von Heinrich Wothe, Bd. 1, Mainz 1928, S. 21–42 – Uslar, Rafael von, Turris, Curtis und Arx im Mainz
314 Topographischer Teil
Mayen – Renard, Edmund, Zur mittelalterlichen Stadtbefestigung von Mayen, in: Zeitschrift des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz, 15, 1921, S. 44–51
Memmingen – Dapper, Michael, Die Ausgrabungen im Memminger Antonierhaus, in: Das Antonierhaus in Memmingen, München 1996 (Arbeitshefte des Bayrischen Landesamts für Denkmalpflege, 84), S. 119–133 – Dapper, Michael, Das welfische Memmingen – archäologisch betrachtet, in: Die Welfen, landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft, hg. v. KarlLudwig Ay u. a., Konstanz 1998 (= Forum Suevicum, Bd. 2), S. 173–196
Meran – Stampfer, Cölestin, Geschichte der Stadtmauern von Meran, in: Programm des k.k. Ober-Gymnasiums in Meran 1888, S. 3–30
„vmbringt mit starcken turnen, murn“, Frankfurt/M. usw. 2010, S. 291–310
Mühlhausen
– Paquin, E., Das deutsche Tor in Metz, in: Der Burgwart, Jg. 5, 1904, S. 33–34
– Jordan, Reinhard, Der Sühnebrief von 1525 und die Festungswerke der Stadt Mühlhausen, in: Mühlhäuser Geschichtsblätter, 4, 1903/04, S. 63–66 – Aulepp, Rolf, Die Stadtmauer von Mühlhausen in ihrer historischen Aussage, in: Eichsfelder Heimathefte, 16, 1976, S. 318–336 – Aulepp, Rolf, Der alte Wall vor der inneren Stadtmauer von Mühlhausen, in: Rolf Aulepp, Neues aus dem alten Mühlhausen, Mühlhausen 1993 (Mühlhäuser Beiträge, Sonderheft 9), S. 19–25 – Bühner, Peter, Mühlhausen in Thüringen – die Stadtmauer, ein Rundgang entlang der historischen Befestigungsanlagen, Mühlhausen 2008
Michelstadt
Mülenen
– Albach, Walter, Zur Geschichte der Stadtmauer Michelstadts, in: Der Odenwald, 19, 1972, S. 35–41
– Schaetzle, Alfred, Burg und Städtchen Mülenen im Berner Oberland, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 4, 1942, S. 21–27
Merseburg – Rademacher, Otto, Merseburgs Befestigungen, in: Rademacher, Otto, Aus Merseburgs alter Geschichte, Heft 7, 1912, S. 16–31 – Saal, Walter, und Stock, Michael, Ergebnisse der Stadtarchäologie Merseburg in den Jahren 1989/1990, in: Ausgrabungen und Funde, 37, 1992, H. 4, S. 232– 239
Metz
Minden – Meinhardt, Volkmar Ulrich, Die Festung Minden, Gestalt, Struktur und Geschichte einer Stadtfestung, Minden 1958 (Mindener Beiträge zur Geschichte, Landes und Volkskunde des ehem. Fürstentums Minden = Mindener Jahrbuch. N. F. H. 7.)
Möckmühl – Saur, Ilse, und Walther-Gerd Fleck, Möckmühl, Burg und Stadtbefestigung, ihre Erbauung und Geschichte (Hg.: Heimatkundl. Arbeitskr. d. Stadt Möckmühl), Möckmühl 1998
Mölln – Nissen, Nis Rudolf, Mölln, Festung an der Salzstraße, Mölln, Lauenburg 1961 (Schriftenreihe des Heimatbundes und Geschichtsvereins Herzogtum Lauenburg, 9)
(Mönchen-)Gladbach – Pongs, Rüdiger, Die Gladbacher Stadtbefestigung, die Verteidigungsanlagen in Gladbach vom befestigten Münsterberg bis zur Fortifikation des Dreißigjährigen Krieges, Mönchengladbach 2014
Monheim – Richter, Erhard-Werner, H. K. Peters u. a., Der Schelmenturm in Monheim, Geschichte und Gegenwart, Monheim 1980
Monreal – Schmidt, Achim H., Bauliche Reste vom Machtstreben der Grafen von Virneburg in Monreal/Eifel, in:
München – Kleemann, Otto, Die Befestigung Alt-Münchens, in: Jahrbuch für Münchner Geschichte, 4, 1890, S. 215– 32 – Müller, Karl, München als befestigte Stadt, in: Bayerland, Jg. 1903, S. 507–509, 519–521, 531–533, 549–551, 555–557 – München und seine Bauten (Befestigungen S. 13– 39), München 1912 – Gilardone, Georg, Wälle und Mauern um München, in: Das Bayerland, 46, 1935, S. 673–703 – Hagn, Herbert, P. Veit und Stefan Winghart, Die Münchner Stadtmauer am Isartor, in: Das archäologische Jahr in Bayern, 1984, S. 166–169
Münster – Schaumburg, Ernst von, Zur Geschichte der Befestigung der Stadt Münster, in: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde (später: Westfälische Zeitschrift), 16 (N. F. 6), 1855 (Nachdr. 1971), S. 142–74 – Geisberg, Max, Zur Geschichte der älteren Befestigungen Münsters, in: Niedersachsen, Jg. 16, 1910–11, S. 44–53 – Kirchhoff, Karl-Heinz, Zwinger und Neuwerk, Beiträge zur Geschichte der Befestigung der Stadt Münster im ausgehenden Mittelalter, in: Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster, N. F. 5, 1970, S. 55–94 (auch in: ders., Forschungen zur Geschichte von Stadt und Stift Münster, Warendorf 1988)
Literatur
315
Münstereifel – Clemen, Paul, Münstereifel, Erhaltung und Sicherung der Stadtbefestigungen, in: Berichte über die Tätigkeit der Provinzialkommission für Denkmalpflege in der Rheinprovinz ..., 15, 1910, S. 31–42
Murten/Morat – Flückiger, Ernst, Die Baugeschichte der Stadt Murten, in: Festschrift Friedrich Emil Welti, Aarau 1937, S. 157–182 (2. Aufl. als Monographie u. d. T. Murten, Die Baugeschichte, Aarau 1945) – Schöpfer, Hermann, Murtens Ringmauern, in: Mittelalter ... Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 4, 1999/2, S. 33–39
der mittelalterlichen Stadt, Köln usw. 1997, S. 219– 224
Neuleiningen – Stefan Ulrich, die Burg Neuleiningen, ihre Baugeschichte unter Berücksichtigung der Stadtbefestigung, Neustadt/Weinstr. 2005 (Stiftung zur Förderung der pfälzischen Geschichtsforschung, Reihe B, Abhandlungen z. Gesch. d. Pfalz, Bd. 7)
Neuß
Nabburg
– Sauer, Sabine, Betrachtungen zur Stadtbefestigung von Neuss, in: Fund und Deutung, Neuere archäologische Forschungen im Kreis Neuß, Neuß 1994 (Ver'öffentlichungen des Kreisheimatbundes Neuß e.V., Nr. 5), S. 89–99
– Kirch, Karlheinz, Nabburgs alte Tore und Bürgerbauten, in: Oberpfälzer Heimat, 20, 1976, S. 95–105
Neustadt/Fränk. Saale
Naumburg – Lepsius, Carl Peter, Zur Geschichte der Befestigung der Stadt Naumburg, in: Carl Peter Lepsius, Kleine Schriften, Bd. 1, Magdeburg 1854 (Beiträge zur thüringisch-sächsischen Geschichte und deutschen Kunstund Altertumskunde), Magdeburg 1854 – Biller, Thomas, Das Marientor in Naumburg an der Saale, Ergebnisse der Bauforschung 1996–1998, in: Burgen und frühe Schlösser in Thüringen und seinen Nachbarländern, München 2000 (Forschungen zu Burgen und Schlössern 5), S. 105–114 – Biller, Thomas, Siegfried Wagner, Hans-Heinrich Häffner, Das Marientor und die Naumburger Stadtbefestigung (5 Beiträge), Naumburg 2000 (Schriften des Stadtmuseums Naumburg, Nr. 8)
Neiße – Klose, Arwed, Festung Neiße (S. 18–50: Die Mauer [1342–1642]), Hagen-Hohenlimburg 1980
Neubrandenburg – Biermann, Karl Heinz, Neubrandenburg, die mittelalterliche Wehranlage (Hg. Neubrandenburg-Information), Neubrandenburg (19)75 – Schumacher, Paul, Die Stadtbefestigung von Neubrandenburg, ihre städtebauliche Bedeutung und denkmalpflegerische Erhaltung, in: Denkmale in Mecklenburg, ihre Erhaltung und Pflege in den Bezirken Rostock, Schwerin und Neubrandenburg, Weimar 1976, S. 228–242 – Klemm, Bernhard, Die vier Tore der Stadt Neubrandenburg, in: IBI-Bulletin, 44, 1986, S. 73–80 – Schulz, Harry, Die mittelalterliche Wehranlage von Neubrandenburg, Regensburg 1994 (Schnell & Steiner, Kleine Kunstführer Nr. 2163) – Schmidt, Volker, Die spätmittelalterliche Stadtbefestigung von Neubrandenburg, in: Die Befestigung
316 Topographischer Teil
– Mittelstraß, Tilman, Neustadium, oppidum Franconiae parvum munitum -– Stadtkerngrabung in Bad Neustadt a. d. Saale, in: Das archäologische Jahr in Bayern, Jg. 1992, S. 155–158
Neustadt/Weinstraße – Habermehl, Paul, Tore, Türme und Kanonen, Neustadt und seine Befestigungsanlagen, Neustadt/Weinstr. 2010 (Schriftenreihe der Bezirksgruppe Neustadt im Historischen Verein der Pfalz, 15)
Niederstetten – Fleck, Walther-Gerd, Die Befestigungen von Niederstetten, Beschreibung und Baugeschichte, in: 650 Jahre Stadt Niederstetten, Tauberbischofsheim 1991, S. 385–403
Nienover – Thomas Küntzel, Die Stadtwüstung Nienover im Solling, Auswertung der Befunde zu Stadttopographie, Hausbau und Stadtbefestigung im 13. Jh., Rahden 2010
Nordhausen – Meyer, Karl, Die Reichsstadt Nordhausen als Festung, in: Zeitschrift des Harzvereins, Jg. 21, 1888, S. 292–368
Nordhorn – Specht, Heinrich, Brücken und Tore der Stadt Nordhorn, Bentheim 1938 (Das Bentheimer Land. 16)
Nördlingen – Kessler, Hermann, Die Stadtmauer der Freien Reichsstadt Nördlingen, Nördlingen 1982 (Schwäbische Geschichtsquellen und Forschungen, Schriftenreihe des Historischen Vereins für Schwaben, Bd. 12) – Meyer, Werner, Die Stadttore der Reichsstadt Nördlingen, in: IBI-Bulletin, 44, 1986, S. 98–104
– Voges, Dietmar-Henning, Beispiele früher Denkmalpflege in Nördlingen, in: Schönere Heimat, 78, 1989, Nr. 2, S. 55–60
Northeim – Hueg, Adolf, Die Stadtbefestigung, aus dem Nachlaß von Ad. Hueg, in: Northeim, 700 Jahre Stadt, 1252– 1952, Northeim 1952, S. 25–30
Nürnberg – Bach,Max,Die Mauern Nürnbergs,Geschichte der Befestigung der Reichsstadt, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, 5, 1884, S. 47–96 – Volckamer auf Kirchensittenbach, Guido von, Die Stadtmauer von Nürnberg mit ihren Veränderungen während dreier Jahrhunderte, dargestellt durch Abbildungen aus dem 17., 18. und 19. Jh., München 1897 – Bach, Max, und Ernst Mummenhoff, Die Mauern Nürnbergs (und Entgegnung von Mummenhoff), in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, 13, 1899, S. 245–259 – Mummenhoff, Ernst, Die Abschließung der Stadt Nürnberg gegen die Burggrafenburg um 1362 und im Jahre 1367, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, 13, 1899, S. 260–272 – Mummenhoff, Ernst, Das Fröschtor – Maxthor –, ein altes Thor; Fröschturm und Eiserne Jungfrau, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, 13, 1899, S. 272–275 – Mummenhoff, Ernst, Die älteste Stadtbefestigung Nürnbergs, Entgegnung auf die Angriffe Dr. Siegfried Rietschels ..., in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, 17, 1906, S. 319–339 – Mummenhoff, Ernst, Urkunden zur Geschichte der dritten Stadtummauerung, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, 19, 1911, S. 237–243 – Bach, Max, Die erste Ummauerung der Stadt Nürnberg, in: Der Burgwart, Jg. 14, 1913, S. 12–17 – Mummenhoff, Ernst, Der heutige Stand der Frage der ältesten Nürnberger Stadtbefestigung, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Bd. 20, 1913, 242–261, 274 – Mayer, Relief Nürnbergs vom Jahre 1540 im Nationalmuseum zu München, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Bd. 20, 1913, S. 261–274 – Giesecke, Albert, Die Befestigungen der Stadt Nürnberg und Albrecht Dürer, in: Der Burgwart, Jg. 22, 1921, S. 25–38 – Schwemmer, Wilhelm, Die Stadtmauer von Nürnberg, Berlin 1944 (Führer zu großen Baudenkmälern, H. 31) – Kriegbaum, Wilhelm, Die Mühle an der Mauer, ein Beitrag zur Erforschung der vorletzten Stadtbefestigung des Sebalder Stadtteiles von Nürnberg, in: Schönere Heimat, 53, 1964, S. 159–169
– Hofmann, Hanns Hubert, Die Nürnberger Stadtmauer, Nürnberg 1967 – Schwemmer, Wilhelm, Die Stadtmauer von Nürnberg, Verluste und Erhaltung im 19. und 20. Jahrhundert, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, 56, 1969, S. 424–444 – Gries, Fritz, Die Freilegung der Stadtmauer beim Bau der Dresdner Bank am Hans-Sachs-Platz, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Bd. 56, 1969, S. 422–423 – Haas, Walter, Ein Stück der älteren Nürnberger Stadtmauer beim Kornmarkt, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Bd. 76, 1989, S. 161–173 – Friedel, Birgit, Neue Aspekte zur Ummauerung der Sebalder Stadt im Hochmittelalter, in: Nürnberg, Archäologie und Kulturgeschichte, Nürnberg, 1999, S. 111–118 – Liebert, Thomas, Eine Stadt rüstet auf, der Ausbau der Nürnberger Stadtbefestigung im 15. und 16. Jh., in: Nürnberg, Archäologie und Kulturgeschichte, Nürnberg 1999, S. 119–129
Oberwesel – Caspary, Hans, und Günther Stanzl, Stadtbefestigung, in: Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Rhein-Hunsrück-Kreis, 2.2. ehem. Kreis St. Goar, Stadt Oberwesel, Bd. 2, München, Berlin 1997, 794–895 – Stanzl, Günther, Neue Forschungen zum Zehnerturm in Oberwesel, in: Burgen und Schlösser, 2002/3, S. 183–191 – Stanzl, Günther, Die Stadtbefestigung von Oberwesel im Rheintal, in: „vmbringt mit starcken turnen, murn“ Frankfurt/M. 2010, S. 273–290
Oettingen – Keßler, Hermann, Die Befestigung der Stadt Oettingen, Nördlingen 1991
Oldenburg – Eckert, Jörg, Archäologische Untersuchungen an der mittelalterlichen Stadtmauer von Oldenburg, in: Oldenburger Jahrbuch, Bd. 94, 1994, S. 291–311 – Eckert, Jörg, und Jonathan Scheschkewitz, Oldenburg, Mittelalterliche Stadtmauer und große Gruben unbekannter Funktion, in: Archäologie in Deutschland, 1995, Nr. 1, S. 45
Osnabrück – Fischer, Ellinor, Die frühmittelalterliche Domburg von Osnabrück, in: Burgen und Schlösser, 2008/4, S. 204–210
Osterburken – Rabold, Britta, Die Osterburkener Kastelle als Materiallieferanten für die hochmittelalterliche StadtLiteratur
317
mauer? in: Archäologische Ausgrabungen in BadenWürttemberg, 1996, S. 183–185
Osterode – Eder, Ekkehard und Stefan Flindt, Der Scharfrichterturm der Osteroder Stadtmauer, in: Heimatblätter für den südwestlichen Harzrand, 1995, Nr. 51, S. 101–106 – Grobis, Heike, Auf alten Wegen rund um die Altstadt, die Osteroder Stadtmauer im Spiegel der Stadtgeschichte, in: Heimatblätter für den südwestlichen Harzrand, 1997, Nr. 53, S. 162–176
Paderborn – Ortmann, Bernard, Die ältesten Befestigungen innerhalb der Altstadt von Paderborn seit karolingischer Zeit, zum Paderborner Jubiläum 777–1977, Felsberg um 1977 – Balzer, Manfred, Siedlungsgeschichte und topographische Entwicklung Paderborns im Früh- und Hochmittelalter, in: Stadtkernforschung, hg. v. Helmut Jäger, Köln, Wien 1987 (Städteforschung, Reihe A, Bd. 27), S. 103–147 – Wemhoff, Matthias, Befestigungen, Straßenverläufe und Parzellenstrukturen. Fragen und Thesen zur Stadtentwicklung Paderborns, in: GrabungsKAMPagne Paderborn 1994, Archäologische und historische Forschungen zur Siedlungsgeschichte am Kamp. Ausstellungs-Katalog 1995/96, Museum in der Kaiserpfalz, Paderborn 1995, S. 5–20
Pappenheim – Hertlein, Beata, und Wolf-Heinrich Kulke, Das Bauwerk als Dokument, zu den Möglichkeiten der Bauforschung in der Burgenforschung am Beispiel des Kanonenwegs der Burg Pappenheim, in: Marburger Correspondenzblatt zur Burgenforschung, H. 1, 1997–98, S. 13–22
Passau – Reinecke, Paul, Grabungen auf dem Altstadthügel in Passau, in: Reinecke, Paul, Kleine Schriften zur vorund frühgeschichtlichen Topographie Bayerns (zuerst in: Germania, 3, 1919, S. 57–61), Kallmünz 1962
Pirna – Friedrich (Major), Die ehemaligen Stadtbefestigungen Pirnas und ihre Überreste, in: Mitteilungen aus dem Verein für Geschichte der Stadt Pirna, H. 4, 1912, S. 3–15 (m. 2 Plänen)
Pößneck – H. M., Die alte Pößnecker Stadtmauer, in: Heimatklänge (Pößnecker Zeitung und Ziegenrücker Kreisanzeiger), Nr. 141–3, Sept./Okt. 1927, S. 565–566, 569– 570, 573–574
Prenzlau s. Templin Pyritz – Gaedke, Ernst, Pyritz, ein Musterbild mittelalterlicher Befestigungskunst (Umschlagtitel: Die Pyritzer Wehrbauten), Bake 1930 – Lukas, Ewa, Pyrzyckie obwarowania miejskie, +ródta do dziejów fortyfikacji miejskich Pyrzyc (= Die Stadtbefestigungen von Pyritz, Quellen zur Geschichte der Befestigungsanlagen der Stadt Pyritz), in: Zeszyty Pyrzyckie, 2, 1969 (1970), S. 155–181
Quedlinburg – Rienäcker, Christa, Die mittelalterlichen Wehranlagen Quedlinburgs – Stadtbefestigung, Quedlinburg 1988
Rain/Lech – Dorn, Ludwig, Die Geschichte der ehemaligen Grenz- und Festungsstadt Rain am Lech, 2 Teile, Rain 1935–36
Rappoltsweiler – Jaenger, Fernand, Die mittelalterlichen Befestigungswerke der Stadt Rappoltsweiler, in: Bulletin de la Société pour la conservation des Monuments Historiques d’Alsace, 26, 1926, S. 141–147
Rattenberg
Petterweil
– Burger, Daniel, Burg Rattenberg in Tirol und ihr „Oberes Schloss“, spätmittelalterliche Außen- und Vorwerke zum Schutz vor Überhöhung, in: Zwinger und Vorbefestigungen, Tagung ..., Langenweißbach 2007, S. 141–151
– Wolf, Dieter, Zur Ortsgeschichte von Petterweil im Mittelalter, Karben 2001
Ravensburg
Pfullendorf – Grohm, Hans, Die Pfullendorfer Stadtmauer, Gedanken zur Frühgeschichte und Errichtung der Stadtbefestigung, in: Pfullendorfer Heimatheft, 1, 2011, S. 31–45
318 Topographischer Teil
– Siegelin, Bruno, und Ulrich Knapp, Reparatur statt Erneuerung, der Grüne Turm in Ravensburg, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Jg. 29, 2000/1, S. 50–59
Rees – Düffel, Jacob, und Hermann Terlinden, Bilder aus der Vergangenheit der Stadt und Festung Rees, mit
einem Nachtrag. (1. Aufl., Autor Düffel: 1939), Kleve 1972
Regensburg – Strobel, Richard, Die Stadtbefestigung an der Südost-Ecke von Castra Regina in nachrömischer Zeit, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 102, 1962, S. 209–223 – Stroh, Armin, Fortsetzung der Untersuchung an der Südostecke des Lagers der Legio III Italica in Regensburg, in: Germania 41, 1963, S. 131–133 – Dünninger, Eberhard, Weltwunder Steinerne Brücke, Texte und Ansichten aus 850 Jahren, Amberg 1996 – Feistner, Edith (Hg.), Die Steinerne Brücke in Regensburg, Regensburg 2005 (Forum Mittelalter, Bd. 1)
Reichenweier – Jaenger, Fernand, Die mittelalterlichen Befestigungswerke von Reichenweier, in: Bulletin de la Société d’Archéologie de Riquewihr, XVIII, 1934 (auch als Extrait, danach die Seitenzahlen), S. 1–24
Retz – Woldron, Ronald, Retz – Stein um Wein, Eine Stadt im Spiegel ihrer Befestigungsanlagen, Retz o. J. (2014)
Reutlingen – Domes, Gerda, Die Befestigungsanlagen der Freien Reichsstadt Reutlingen, Reutlingen 1966 (Materialien für den Unterricht in den sach- und sozialkundlichen Fächern der Reutlinger Hochschulen, Heft 2) – Schmidt, Erhard, Das obere Bollwerk in Reutlingen, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 1988, 1989, S. 323–327 – Marstaller, Tilmann, Das Tübinger Tor, neue Daten zum ältesten Reutlinger Stadttor, in: Reutlinger Geschichtsblätter, Jg. 2007, N. F. 46, S. 9–56
Rheinberg – Küsters, Ludwig, Die kurkölnische Festung Rheinberg, ein Spielball fremder Nationen, 2. Aufl. (1. Aufl. Rheinberg 1967), Rheinberg 1967
Rhens – Bellinghausen, Hans, Die Ortsbefestigung von Rhens am Rhein, in: Der Burgwart, Jg. 29, 1928, S. 11-–14
Richensee – Bosch, Reinhold, Richensee, in: Zeitschrift für Schweizerische Geschichte, 43, 1943, S. 52–68
Rinteln – Vogt, Karl, und Walter Maack, Stadt und Festung Rinteln, die Geschichte der Rintelner Befestigungen, Rinteln 1964 (Schaumburger Heimathefte, H. 11)
Rosenthal – Meckseper, Cord, Rosenthal bei Peine/Niedersachsen: 1223 gegründet, 1256 aufgegeben – und immer noch da, in: Kulturlandschaft-Siedlung-Bauernhaus ..., Festschr. anlässl. d. 65 Geburtstages von Hartmut Wenzel, Weimar 2003, S. 37–43
Rosheim – Peter, Christian, La première enceinte de la ville de Rosheimm in: Vivre au Moyen Age, 30 ans d’archéologie médiévale en Alsace (Ausstellungskatalog), Strasbourg 1990, S. 114–115
Rostock – Koppmann, Karl, Zur Geschichte des Steinthors, und: Umbau des äußersten Steinthors, in: Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock, 2, 1899, S. 69–80; 106–108 – Ahrens, Rudolf, Rostocks Befestigungsreste, in: Niedersachsen, 5, 1900, Nr. 17, S. 260–264 – Lorenz, Adolf Friedrich, Zur Geschichte der Rostocker Stadtbefestigung, in: Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock, 20, 1934/35, S. 27–78 (auch separat: Weimar u. Rostock 2007 = Umrisse, Bd. 5) – Lorenz, Adolf Friedrich, Die Mauern und Tore von Rostock, in: Deutsche Kunst und Denkmalpflege, 1937, S. 258–269
Rothenburg ob der Tauber – Heller, Karl, Rothenburg in Wehr und Waffen, 2. Aufl., Rothenburg 1926 – Eichhorn, Ernst, Zur Baugeschichte und Bedeutung der Befestigungsanlagen in der ehemaligen Reichsstadt Rothenburg o. d. T., ein Beitrag zum fränkischen Wehrbau, seinen städtebaulichen und historischen Voraussetzungen (phil. Diss. Erlangen 1947), 3 Bde. (Text, Tafeln, Abbildungen), Erlangen 1947 – Schnurrer, Ludwig, Die Stadterweiterungen in Rothenburg ob der Tauber, ihre topographischen und sozialen Hintergründe und Folgen, in: Stadterweiterung und Vorstadt, Stuttgart 1969 (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B, Bd. 51), S. 59–79 – Schnurrer, Ludwig, Die St. Wolfgangskirche in Rothenburg o. d. T., Sonderdruck aus: Jahrbuch Verein Alt-Rothenburg e.V., 1985–86, S. 73–75 – Köber, Anke, Archäologische Befunde zur frühstädtischen Umwehrung Rothenburgs ..., in: Das archäologische Jahr in Bayern, 2000, 2001, S. 129–132 – Köber, Anke, Archäologische Forschungen zur hochmittelalterlichen Stadtbefestigung und zum spätmittelalterlichen Judenviertel in Rothenburg, in: Städte, Regionen, Vergangenheiten, Würzburg 2003 (Quellen u. Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg, Bd. LIX), S. 91–107 Literatur
319
– Borchardt, Karl, und Ekkehart Tittmann, Mauern – Tore – Türme, Zeugnisse zur Geschichte von Rothenburg o. d. Tauber, Rothenburg o. d. T. 2005 (Rothenburger Hefte, 1 = Jahrbuch des Vereins Alt-Rothenburg 2005)
Rottweil – Meckseper, Cord, Rottweil, Untersuchungen zur Stadtbaugeschichte im Hochmittelalter, Diss. Ing. und Habil.-Schr. TH Stuttgart, 2 Bde. (ungedruckt), 1969 – Steinhauser, August, Die Rottweiler Stadtbefestigung von der Stauferzeit bis zum Dreißigjährigen Krieg, Rottweil 1976 – Hecht, Winfried, Pulver aus der Reichsstadt Rottweil, Rottweil 1977 (Kleine Schriften des Stadtarchivs Rottweil, 4) – Gildhoff, Christian, Sondierung bei der Villa Duttenhofer im Bereich der ehemaligen Hochbrückvorstadt von Rottweil, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 1989, S. 289–291
Rügenwalde – Hoech, Th., Stadt und Schloß Rügenwalde, in: Der Burgwart, Jg. 18, 1917, S. 113–118
Rüsselsheim – 500 Jahre Stadt und Festung Rüsselsheim, 1437– 1937, Festschrift, Rüsselsheim 1937
Rust – Roth-Fuchs, Gabriele, Die Befestigungsanlage der Freistadt Rust, in: Burgenländische Heimatblätter, 38, 1976, S. 33–42
Rüthen – Henneböle, Eberhard, Die Festung Rüthen und die Rüdenburg, in: Westfalen, Bd. 33, 1955, S. 109–112
Saalfeld – Kuhlmann, Kurt, Das wehrhafte Saalfeld im Laufe der Jahrhunderte, Saalfeld 1935 (Saalfelder Weihnachtsbüchlein, Jg. 82)
Saarbrücken – Herrmann, Hans-Walter, Saarbrücken – französische Festung? Urteile französischer Offiziere über den strategischen und fortifikatorischen Wert der Städte Saarbrücken und St. Johann, in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend, 19, 1971, S. 201–219
Salzburg – Kirchschlager, Walter, Salzburger Stadttore, ein historischer Spaziergang entlang den alten Stadtmauern, Salzburg 1985
320 Topographischer Teil
Schaffhausen – Bänteli, Kurt, Zur Baugeschichte der Schaffhauser Stadtbefestigung, Ergebnisse baugeschichtlicher Untersuchungen 1982–89, in: Schaffhauser Beiträge zur Geschichte, Bd. 66, 1989, S. 93–140 – Bänteli, Kurt, Schaffhausen, seit dem 11. Jahrhundert befestigte Stadt, in: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins, Jg. 67, 1994, S. 82–92
Schleswig – Petersen, Ernst, Alt-Schleswigs Umwallung, Tore, Brücken und Wehrtürme, in: Beiträge zur Schleswiger Stadtgeschichte, H. 2, 1957, S. 3–20 – Vogel, Volker, Schleswig im Mittelalter, Archäologie einer Stadt (S. 68f.: Die Stadtbefestigung), Neumünster 1989
Schorndorf – Hartmayer, Ralf, Eine wehrhafte Stadt – neue Befunde im Daimler-Carré in Schorndorf, Rems-MurrKreis, in: Archäologische Ausgrabungen in BadenWürttemberg, 2001, S. 214–216
Schwäbisch Gmünd – Strobel, Richard, Die Kunstdenkmäler der Stadt Schwäbisch Gmünd, I: Stadtbaugeschichte, Stadtbefestigung, Heiligkreuzmünster, München, Berlin 2003 (Die Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg), S. 105– 152 – Arnold, Susanne, und Michael Weihs, Die „stauferzeitliche“ Stadtmauer in der Badmauer-Gasse in Schwäbisch Gmünd, Ostalbkreis, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 1999, 2000, S. 199–200
Schwäbisch Hall – Krüger, Eduard, Die Stadtbefestigung von Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall 1966
Sempach – Rösch, Christoph, Stadtburgen neu betrachtet, am Beispiel von Sempach und Sursee, in: Mittelalter, 17, 2012/03, S. 129–138
Siegburg – Schmitz, Johannes, Die Siegburger Stadtbefestigung, in: Heimatblätter des Siegkreises, 2, 1926, S. 10–17
Simmern – Faller, Karl, Der Schinderhannesturm in Simmern (2. Aufl.), Simmern 1992
Soest – Schwartz, Hubertus, Die Befestigungen einer Hansestadt (Soest), in: Städtewesen und Bürgertum als geschichtliche Kräfte, Gedächtnisschrift für Fritz
Rörig hg. von Ahasver von Brandt, Wilhelm Koppe, Lübeck 1953, S. 437–448 – Schwarz, Hubertus, Mauern und Tore im Norden der Stadt (1961); Die bauliche Entwicklung des Grandweger Tores (1956), in: Gesammelte Aufsätze von Hubertus Schwarz, Soest 1963 (Soester wiss. Beiträge, Bd. 24), 51–56
St. Gallen
Solothurn
– Woldron, Ronald, Burg und Stadtbefestigung von Bad St. Leonhard, Bauhistorische Untersuchung (unveröff. Gutachten), 2011
– Schlatter, Edgar, Baugeschichtliches über die Stadtbefestigungen von Solothurn, Solothurn 1921 (Sonderschriften, hg. vom Historischen Verein des Kt. Solothurn, H. 1) – Hochstrasser, Markus, Befunde zur baulichen Entwicklung der Stadt Solothurn, in: Solothurn, Beiträge zur Entwicklung der Stadt im Mittelalter, Kolloquium vom 13./14. Nov. 1987 in Solothurn (Veröffentlichung des Instituts für Denkmalpflege an der ETH Zürich, Bd. 9), Zürich 1990, S. 234–254 – Kaiser, Peter, Zur Geschichte der Stadtmauern von Solothurn, in: Mittelalter, Moyen Age ..., Jg. 2, 1997, H. 2, S. 40–44
Spandau (Berlin) – Biller, Thomas, Die mittelalterlichen Stadtbefestigungen von Spandau, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, 77, 1981, Heft 4, S. 350– 373
Speyer – Behles, Joseph, Das Altpörtel zu Speyer, ein Beitrag zur Baugeschichte der mittelalterlichen Stadttore (3. Aufl.; 1. Aufl. 1959), Baden-Baden 1978 (Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Bd. 323) – Müller, Karl Rudolf, Die Mauern der Freien Reichsstadt Speyer als Rahmen der Stadtgeschichte, (Hg.) Bezirksgruppe Speyer des Historischen Vereins der Pfalz, Speyer 1994 (Beiträge zur Speyerer Stadtgeschichte, Heft 8)
Stargard / Pommern – Stampa, Joachim, Stargard in Pommern, Stadt der Tore und Türme, die Wehrbauten, Elmshorn 1976 (Stampa, Stargarder Buchreihe, 3)
Stettin – Fredrich, Carl, Ein Stück der mittelalterlichen Stadtmauer Stettins, in: Baltische Studien, N. F. 27, 1925, S. 337–347
Steyr – Berndt, Friedrich, Die Wehrbefestigungen der Stadt Steyr, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, 1, 1949, S. 26–32
– Vogler, Werner, Stadt- und Klostermauern in St. Gallen, in: Stadt- und Landmauern, Bd. 3, Zürich 1999 (Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege an der ETH Zürich, Bd. 15.3), S. 107–115
(Bad) St. Leonhard
St. Pölten – Schemper, Karl, Das Linzer Tor (1962); ders., Vom Ledererturm und Ledererbach; ders., Auf den Spuren des Wiener Tores (1970); ders., Vom sogenannten dicken Turm an der Stadtmauer von St. Pölten (1973), in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes (St. Pölten) 11, 1962, S. 228–230; 19, 1970, S. 22–24, 300, 325–326, 359– 360, 395–396; 22, 1973, S. 51–52
Straßburg – Apell, Ferdinand von, Geschichte der Befestigung von Strassburg i. E. vom Wiederaufbau der Stadt nach der Völkerwanderung bis zum Jahre 1681 (Repr. Washington 2014, ohne Pläne), Strassburg 1902 – Hatt, Jean-Jacques, Dévouvertes et observations nouvelles sur les enceintes de Strasbourg, in: Cahiers alsaciens d’archéologie, d’art et d’histoire, 13, 1969, S. 73–98 – Zumstein, Hans, Fouilles des fondations de la Tour Sainte-Catherine à Strasbourg, in: Cahiers alsaciens d’Archéologie, d’art et d’histoire, 14, 1970, S. 105–116 – Schwien, Jean-Jacques, Strasbourg: La Caserne Barbade, in: Bulletin de la société industrielle de Mulhouse, 1987, No. 3, S. 87–91 – Henigfeld, Yves, Strasbourg (Bas-Rhin), Enceinte [Krautenau], in: Archéologie médiévale, XVIII, 1988, S. 371 – Schwien, Jean-Jacques, Strasbourg (Bas-Rhin), Caserne Barbade, in: Archéologie médiévale, XVIII, 1988, S. 370–371 – Kern, Erwin, La permanence du front est de l’enceinte de l’Antiqité à nos jours, in: Vivre au Moyen Age, 30 ans d’archéologie médiévale en Alsace (Ausstellungskatalog), Strasbourg 1990, S. 109 – Zumstein, Hans, Fondations de la Tour Sainte-Catherine, in: Vivre au Moyen Age, 30 ans d’archéologie médiévale en Alsace (Ausstellungskatalog), Strasbourg 1990, S. 111 – Schwien, Jean-Jacques, Le chantier de la Caserne Barbade, in: Vivre au Moyen Age, 30 ans d’archéologie médiévale en Alsace (Ausstellungskatalog), Strasbourg 1990, S.109–110 – Kern, Erwin, Enceinte du 3e agrandissement de la ville, construite entre 1374 et 1390, in: Vivre au Literatur
321
– Zumstein, Hans, Fondations de la Tour Sainte-Catherine, in: Vivre au Moyen Age, 30 ans d’archéologie médiévale en Alsace (Ausstellungskatalog), Strasbourg 1990, S. 111 – Schwien, Jean-Jacques, Le chantier de la Caserne Barbade, in: Vivre au Moyen Age, 30 ans d’archéologie médiévale en Alsace (Ausstellungskatalog), Strasbourg 1990, S.109–110 – Kern, Erwin, Enceinte du 3e agrandissement de la ville, construite entre 1374 et 1390, in: Vivre au Moyen Age, 30 ans d’archéologie médiévale en Alsace (Ausstellungskatalog), Strasbourg 1990, S. 112–113 – Henigfeld, Yves, Enceinte du quatrième agrandissement (1387–1441), in: Vivre au Moyen Age, 30 ans d’archéologie médiévale en Alsace (Ausstellungskatalog), Strasbourg 1990, S. 114–115 – Klein, Jean-Pierre, und Jean-Jacques Schwien, Strasbourg et ses fortifications au Moyen Age et à l’époque moderne, Mise-au-point et essai de synthèse, in: Vivre au Moyen Age, 30 ans d’archéologie médiévale en Alsace (Ausstellungskatalog), Strasbourg 1990, S. 21– 32 – Zumstein, Hans, Le fossé de 995 et le problème du premier agrandissement de Strasbourg, in: Cahiers alsaciens d’Archéologie, d’art et d’histoire, 41, 1998, S. 67–73 – Baudoux, Juliette, und Richard Nilles, Fouilles de la ligne B du Tramway: découverte d’un important fossé défensif d’epoque médiévale, rue de Molsheim à Strasbourg, in: Cahiers alsaciens d’archéologie, d’art et d’histoire, 42, 1999, S. 65–75
Überlingen
Sulzfeld
Uerdingen
– Telle, Wilhelm, Überlingens Wehr, Beitrag zur geschichtlichen Entwicklung seiner Befestigungen, in: Badische Heimat, Jg. 11, 1924, S. 79–84 – Telle, Wilhelm, Die Überlinger Befestigungen, in: Telle, Wilhelm, Aus der Geschichte Überlingens, m. e. Anh. zusammengestellt v. Alfons Semler, Überlingen 1928, S. 1–66
Uelzen – ... im Glanzgenuss des Lichts, künstlerische Darstellungen der Uelzener Stadtbefestigung, eine Ausstellung in der Kundenhalle der Stadtsparkasse Uelzen vom 1. bis 30. Juni 1989, Uelzen 1989 – Ring, Edgar, Archäologische Untersuchungen an der Stadtbefestigung in Uelzen, Überlegungen zum Alter der Befestigung und zum Siedlungsprozeß des 13. und 14. Jh., in: Heimatkalender für Stadt und Kreis Uelzen, 1989, S. 113–118 – Ring, Edgar, Stadtbefestigung in Uelzen, Archäologische Untersuchungen und Überlegungen zum Alter der Befestigung, in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, 59, 1990, S. 269–274 – Ring, Edgar, Konstruktion und Alter der Befestigung der Stadt Uelzen im Bereich Lüneburger Tor und Schnellenmarkt, in: Heimatkalender für Stadt und Kreis Uelzen, 1990, S. 89–94 – Ring, Edgar, Die Befestigung der Stadt Uelzen vom 13. Jh. bis zum Ende des 30jährigen Krieges, in: Uelzener Beiträge, Bd. 12 (5 Jahre Stadtarchäologie in Uelzen), 1992, S. 69-–82
– Haas, Herbert, Zuwendung des Bundes für die Erhaltung und den Wiederaufbau von Baudenkmälern: Stadtmauer Sulzfeld, in: Die Bauverwaltung, 53, 1980, Nr. 11, S. 426–429
– Jakubowicz, Victor, Aus der Geschichte des Uerdinger Obertores, in: Die Heimat, Krefelder Jahrbuch 6, 1927, S. 126–138
Sursee s. Sempach
– Loeffler, Emil von, Geschichte der Festung Ulm, Ulm 1881 – Koch, Konrad Albert, Die Entwicklung der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Ulm a. d. Donau, in: Der Burgwart, Jg. 18, 1917, S. 18–19, 34–38 – Koch, Konrad Albert, Erste deutsche bzw. Dürersche Befestigung der Stadt Ulm, in: Der Burgwart, Jg. 19, 1918, S. 62–65 – Schefold (Oberst), Geschichte der Festung Ulm, in: Ulmische Blätter für heimatliche Geschichte, Kunst und Denkmalpflege (Monatsbeilage zum Ulmer Tagblatt), Jg. 2, 1925, S. 1–3, 14–5, 19–21 – Speidel, Erich, Sanierung der Ulmer Stadtmauer, in: Die Bauverwaltung, 58, 1985, Nr. 2, S. 66, 68 – Oexle, Judith, Der Ulmer Münsterplatz im Spiegel archäologischer Quellen, Stuttgart 1991. – Bräuning, Andrea, Neue Ergebnisse der Grabungen auf dem Ulmer Münsterplatz, in: Archäologische Aus-
Templin – Stock, W., Über die mittelalterliche Befestigung der Städte Bernau, Prenzlau, Fürstenwerder und Templin, in: Der Burgwart, Jg. 7, 1906, 69–73, und 8, 1907, 13–17
Tittmoning – Kottmayr, M., Stadt und Burg Tittmoning in: Der Burgwart, Jg. 14, 1913, S. 73–77
Tübingen – Kirchhoff, Joachim und Erich Sommer, Hochmittelalterliche Siedlungsbefunde am Kelternplatz in Tübingen, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 1990, S. 249–252
322 Topographischer Teil
Ulm
grabungen in Baden-Württemberg, 1992, S. 335–339 – Bräuning, Andrea, Um Ulm herum, Untersuchungen zu mittelalterlichen Befestigungsanlagen in Ulm; mit Beiträgen von Anke Burzler u. a., Stuttgart 1998 (Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg, Bd. 23) – Bräuning, Andrea, Nachgrabungen auf dem Grünen Hof in Ulm im Bereich des Diebsturms und des Gefängnisses, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 2001, S. 198–220
Villach – Fresacher, Walther, Die Verteidigung von Villach im Mittelalter, in: Jahrbuch des Museums der Stadt Villach, in: Neues aus Alt-Villach, 3, 1966, S. 19–50 – Neumann, Dieter, Geschichte der Stadtmauer und der Verteidigung von Villach, in: Neues aus Alt-Villach, 24. Jahrbuch des Stadtmuseums, 1987, S. 41–86
Villingen – Jenisch, Bertram, Archäologische Untersuchungen zur mittelalterlichen Topographie von Villingen, Stadt Villingen-Schwenningen, Schwarzwald-Baar-Kreis, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden Württemberg, 1988, 1989, S. 304–308 – Jenisch, Bertram, Neue Aspekte zur Villinger Stadtbefestigung, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 3/1994, S. 100–108
Wachenheim – Ulrich, Stefan, „Es irrt der Mensch, solang er strebt.“ Das neue Modell der Wachtenburg und seine Folgen, neue Erkenntnisse zu Burg und Stadtbefestigung Wachenheim, in: Pfälzer Heimat, Jg. 64, 2013, H. 2, S. 71–82
Waidhofen/Thaya – Woldron, Ronald, Waidhofen an der Thaya, die Stadtbefestigung (unveröff. Gutachten) Waidhofen 2009
Waidhofen/Ybbs
Wangen – Jaenger, Fernand (über die Mauern von Wangen und Geispolsheim), in: Cahiers alsaciens d’histoire et d’archéologie, 1947, S. 133–136
Weier (Wihr-au-Val) – Goehner, Charles, L´enceinte médiévale de Wihrau-Val, in: Cahiers d’archéologie et d’histoire d’Alsace, Jg. 15, Nr. 57–60, 1924, S. 237–240
Weimar – Fink, Fritz, Die Stadtbefestigung – Mauern, Tore und Türme im alten Weimar, Weimar o. J. (1932) (Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar, Heft 9)
Weinsberg – Haag, Simon M., Helmut Deininger und Manfred Wiedmann, Die Schenkelmauern zwischen Burg und Stadt Weinsberg und die Vorburgsiedlung, oder die Unterstützung historischer Forschung durch neuere naturwissenschaftliche Errungenschaften, in: Württembergisch Franken, 84, 2000, S. 75–101
Weißenburg im Elsass – Schellmanns, René, La Porte Saint-Etienne revoit le jour, in: L’Outre-Forêt, Nr. 58, 1987, Heft 2, S. 57 – Schellmanns, René, Porte Sainte-Etienne, Wissembourg, Tour-porte du rempart nord, in: Vivre au Moyen Age, 30 ans d’archéologie médiévale en Alsace (Ausstellungskatalog) Strasbourg 1990, S. 115
Weißenburg in Bayern – Burger, Daniel, Die Weißenburger Stadtmauer um die Andreaskirche, ein archäologischer Befund zur Stadterweiterung von 1376, in: Beiträge zur Archäologie in Mittelfranken, 3, 1997, S. 172–190
Weißenfels – Sachse, Maik, Die Weißenfelser Stadtbefestigung, in: Weißenfelser Heimatbote, Jg. 6, 1997, S. 105–112
Wemding
– Richter, F., Der älteste Torturm des Marktes Waidhofen/Y. (1976); ders., Ybbstor und Ybbsturm (1977); ders., Das einstige Weyrer Tor in W./Y., (1978); ders., Das einstige Amstettner Tor in W./Y. (1979), in: Waidhofener Heimatblatt, 2–5, 1976–79
– Gräser, Lothar und Joseph Schneid (+), Die Stadtmauer von Wemding, Leben in einer spätmittelalterlichen Stadt, Hg. Stadt Wemding, Wemding 1993 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Wemding, Nr. 3)
Waldkirch
– Beier, Hans-Jürgen, Inge Hempel und Olaf Kreßner, Die Stadtbefestigung zu Werdau, in: Burgenforschung aus Sachsen, 9, 1996, S. 106–119
– Allgeier, Reinhard, Andreas Haasis-Berner und Thomas Kern, Neues zu den Stadtmauern, in: Waldkircher Heimatbrief, Nr. 167, Mai 1998, S. 3 – Haasis-Berner, Andreas, Die Stadtmauern von Waldkirch, in: Waldkircher Heimatbrief, Nr. 165, Dez. 1997 u. 166, März 1998, S. 4–9, 4–6
Werdau
Werdenberg – Albertin, Peter, Werdenberg, in: Mittelalter, 5 Jg., 2000, H. 2, S. 36–47 Literatur
323
Werl – Lobbedey, Uwe, und Wanda Przeorski, Archäologische Beiträge, in: Werl, Geschichte einer westfälischen Stadt, Bd. 1, Paderborn 1994, S. 26–27
Werne/Lippe – Pohlschmidt, Hermann, Die Wehrverfassung der Stadt Werne (phil. Diss. Münster 1924), Münster 1924
Wesel – Bellebaum, Doris, Die Befestigungen der Stadt Wesel in ihrer Entwicklung 1349–1552, dargestellt auf Grund von Stadtrechnungen (phil. Diss. Köln 1959), Köln 1961 – Schmidtchen, Volker, Wesel – Fester Platz in sieben Jahrhunderten, befestigte Stadt des Mittelalters und neuzeitliche Festung, in: Forschen, erhalten, pflegen, nutzen, Wesel 1991(Schriftenreihe Festungsforschung, Bd. 10), S. 159–180
Westhofen/Westhoffen – Zumstein, Hans, Die mittelalterlichen Befestigungen von Westhoffen, in: Pays d’Alsace, 79-80,1972/ 3–4, S. 43–46 und Plan – Dottori, Boris, L’enceinte fortifiée de Westhoffen (Bas-Rhin), étude historique et architecturale (XIVXIX siècles), in: Cahiers alsaciens d’archéologie, d´art et d’histoire, 56,2013, S. 147–175
Wetzlar – Ebel, Friedrich, Die Wetzlarer Stadtbefestigung, in: Der Burgwart, Jg. 5, 1904, S. 87–94 – Schoenwerk, August, Die Wetzlarer Stadtbefestigung, in: Mitteilungen des Wetzlarer Geschichtsvereins, 23. H., 1967, S. 6–47
Wien – Geschichte der Stadt Wien, hg. v. Altertumsverein zu Wien, Red. v. H. Zimmermann, Bd. 1: Bis zur Zeit der Landesfürsten aus habsburgischem Hause, 1282; 2,1: Von der Zeit der Landesfürsten aus habsburgischem Hause bis zum Ausgange d. Mittelalters, Wien 1897–1900. – Bd. 1: Wendelin Boeheim, Das Befestigungs- und Kriegswesen, S. 262–292; Bd. 2,1: A. Kutzlnigg, Das Befestigungs- und Kriegswesen, S. 290–294, 307–316, 318–321 – Brunner, Otto, Zur Geschichte der Befestigung Wiens im Mittelalter, in: Monatsblatt des Vereines für Geschichte der Stadt Wien, Bd. 14, 8. (43.) Jg., 1926, S. 154–159 – Schieri, Monika, Umwallung Wiens von 1529– 1683 (phil. Diss. Wien 1968), Wien 1968 – Hummelberger, Walter, und Kurt Peball, Die Befestigungen Wiens, Wien, Hamburg 1974 (Wiener Geschichtsbücher, Bd. 14) – Ladenbauer-Orel, Herta, Die Wiener Stadterweite-
324 Topographischer Teil
rung um 1200, in: Mitteilungen der österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte, Bd. 26, 1976, S. 149–161 – Wiener Stadt- und Burgbefestigung (Themenheft), Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, 64, 2010
Wiener Neustadt – Lind, Karl, Die alten Stadttore zu Wiener Neustadt, in: Berichte und und Mitteilungen des Altertumsvereins zu Wien, 22, 1883 – Staub, Franz, Die Reckthurmfrage in Wiener-Neustadt, in: Illustrierter Wiener-Neustädter Kalender, Jg. 12, 1902, S. 108–142 – Woldron, Ronald, Die Stadtmauer nördlich des Rabenturms (unveröff. Gutachten), 2010
Wiesloch – Hildebrand, Ludwig H., und Uwe Gross, Notbergungen an der mittelalterlichen Stadtmauer von Wiesloch, Rhein-Neckar-Kreis, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 2000, S. 200–202
Wildeshausen – Steffens, Heino-Gerd, Stadtkernforschung in Wildeshausen, Lkr. Oldenburg, in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, 43, 1974, S. 197–198
(Bad) Wimpfen – Remmele, Martin, Die Entwicklung der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Wimpfen am Berg, in: Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg, Bd. 8, Stuttgart 1983, S. 423–442
Winterthur – Stadttor in Winterthur, in: Schweizer Ingenieur und Architekt, 105, 1987, S. 1175–1177 – Windler, Renata, Neues zur Winterthurer Stadtbefestigung, die Ausgrabungen in der Alten Kaserne (Technikumstr. 8), in: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins, 63, 1990 (Bd. 16), S. 90–100 – Wild, Werner, Stadtbefestigung und Steinbauten des 13. Jh. in Winterthur – die Untersuchungen an der Technikumstr. 20–22, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, 59, 2002, H. 1, S. 1–24
Wittstock – Dost, Wolfgang, Die Wittstocker Stadtmauer, backsteinerner Zeuge 750-jähriger Stadtgeschichte, Wittstock 1997
Wölfersheim – Losse, Michael, Der Weiße Turm der Stadtbefestigung in Wölfersheim (Hessen), in: Festungsjournal, H. 19, Febr. 2003, S. 56
Worms – Isele, Heribert, Das Wehrwesen der Stadt Worms von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jhs. (phil. Diss. Heidelberg 1950), Heidelberg 1950 – Reuß, Hans, Um Zoll, Geleit und Wachen, zur Vergangenheit der beiden Wehrzollhäuser am Wormser Rheinfahr, in: Der Wormsgau, 3, H. 6, 1957, S. 391–403 – Armknecht, Karl Heinz, Die Wormser Stadtmauern, in: Der Wormsgau, 9, 1970/71, S. 54–65 – Grün, Wolfgang, Fritz Reuter und Walter Hotz, Wehrhaftes Worms (8 Aufsätze mit verschiedenen Untertiteln), in: Wormser Monatsspiegel, Februar – September 1982 – Grünewald, Mathilde, Die neuen Daten der inneren Wormser Stadtmauer und der östlichen Stadterweiterung (und: Mechthild Neyses, Dendrochronologische Untersuchungen an Hölzern aus dem Stadtbereich von Worms), in: Festschrift für Fritz Reuter zum 60. Geburtstag, Worms 1990 (Der Wormsgau, Sonderheft), S. 51–72,161–166 – Grünewald, Mathilde, Neue Thesen zu den Wormser Stadtmauern, mit Exkursen zur Mauerbauordnung und der Vita Burchardi sowie Bemerkungen zur Lage des Wormser Hafens, in: Mannheimer Geschichtsblätter, N. F. Bd. 8, 2001, S. 11–44, 449–480 – Wagener, Olaf, und Aquilante De Filippo, Die Wormser Stadtmauer – neue Erkenntnisse zu Datierung und Entwicklung ..., in: Der Wormsgau, 30. Bd 2013, S. 19–58
Würzburg
nen und Ansichten, in: Aus dem Schwarzwald, 34, 1926, S. 8–10
Zell am Harmersbach – Hesselbacher, Martin, Die Stadtbefestigung von Zell am Harmersbach, Maßnahmen zu ihrer Erhaltung, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Jg. 1, 1972, S. 19–25
Zellenberg, Gemar – Jaenger, Fernand, Die mittelalterlichen Befestigungswerke von Zellenberg und Gemar, in: Cahiers d’archéologie et d’histoire d’Alsace, Jg. 18, Nr. 69–72, 1927, S. 87–93
Zerbst – Specht, Reinhold, Die Wehranlagen der Stadt Zerbst, in: Sachsen und Anhalt, Jahrbuch der Historischen Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, 5, 1929, S. 38–103
Ziegenhain – Apell, Ferdinand von, Die ehemalige Festung Ziegenhain, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde, 35. Bd. (N. F. 25. Bd.), 1901, S. 192–320
Zistersdorf – Schmid, Josef, Der Streit um ein Zistersdorfer Stadttor, in: Unsere Heimat, 41, 1970, H. 2, S. 82–84
– Seberich, Franz, Die Stadtbefestigung Würzburgs, 2 Bde (Bd. 1: Die mittelalterliche Befestigung mit Mauern und Türmen), Würzburg 1962–63 (Mainfränkische Hefte, H. 39, 1962, und 40, 1963) – Kopp, Walter, Würzburger Wehr, eine Chronik zur Wehrgeschichte Würzburgs, Würzburg 1979 (Mainfränkische Studien, Bd. 22) – Vychitil, Peter, Neues zur frühen Stadtbefestigung Würzburgs, Unterfranken, in: Das archäologische Jahr in Bayern, 1982, S. 149–150 – Vychitil, Peter, Archäologische Beobachtungen und Ausgrabungen zu einer älteren Würzburger Stadtbefestigung, in: Mainfränkische Studien, Bd. 67, Würzburg 2000 (Beiträge zur Archäologie in Unterfranken), S. 41–48 – Heyse, Dieter, Frank Feuerhan, und Petra Mößlein, Würzburgs frühe Stadtbefestigungen auf der Grundlage neuer archäologischer Ausgrabungen in den Jahren 2003 und 2004, in: Mainfränkische Studien, Bd. 71, Büchenbach 2004 (Beiträge zur Archäologie in Unterfranken, 2004), S. 165–176
Zons
Zavelstein
– Hakala, Hans, Der Anton-Turm, in: Niederösterreichische Landzeitung, Festausgabe zum Zwettler Sommerfest 1962, S. 63–64
– Koch, Konrad Albert, Zavelstein, einiges über die ehemalige Befestigung von Stadt und Burg mit Plä-
– Zons und seine Stadtmauer (mehrere Aufl. um 1907/ 09), Essen 1909
Zug – Rothkegel, Rüdiger, Die Befestigungen der Stadt Zug im ausgehenden Mittelalter: von (Leitungs-)gräben und (Stadt)mauern, in: Tugium, 8, 1992, S. 111–135 – Rothkegel, Rüdiger, Die Befestigungen der Stadt Zug/Schweiz in Mittelalter und früher Neuzeit, in: Die Befestigung der mittelalterlichen Stadt, Köln usw. 1997, S. 179–192 – Rothkegel, Rüdiger, Die Stadt Zug und ihre Mauern, in: Tugium, 16, 2000, S. 135–151
Zürich – Mantel, Alfred, Geschichte der Zürcher Stadtbefestigung, in: Neujahrsblatt der Feuerwerker-Gesellschaft in Zürich, 114 (S. 5–61), 115 (S. 3–55), 116 (S. 3–53), 1919–21
Zwettl
Literatur
325
4. Befestigungen nichtstädtischer Siedlungen, Landwehren und Warten (chronologisch nach Erscheinungsjahr)
Vorbemerkung Dieser Teil des Literaturverzeichnisses bietet nur eine Auswahl der auch hier weit verstreuten, oft heimatgeschichtlich geprägten Literatur, weil die Thematik nur teilweise Fragen städtischer Befestigungen berührt. Insbesondere zu den Landwehren ist festzuhalten, dass sie nicht nur Städte, sondern sehr früh auch schon größere Regionen bzw. Herrschaften sicherten; dabei sind Ursprünge und Entwicklung ein viel diskutiertes, hier nicht zu klärendes Thema. Die Auswahl erfasst in erster Linie neuere Überblicksarbeiten, soweit sie an halbwegs zugänglicher Stelle publiziert sind, jedoch hätte ein vollständiges Ausscheiden älterer Publikationen das Bild auch verzerrt. Literatur, in der Landwehren und/oder Warten zusammen mit der eigentlichen Stadtbefestigung behandelt werden, sind in der Regel nicht hier aufgeführt, sondern im Teil 3. des Literaturverzeichnisses. Eine gute Auswahl neuester Literatur bietet auch: de.wikipedia.org/wiki/Landwehr. Wörner, Ernst, und Max Heckmann, Orts- und Landesbefestigungen des Mittelalters mit Rücksicht auf Hessen und die benachbarten Gebiete, Mainz 1884 Pelissier, Eduard, Zur Topographie und Geschichte der linksmainischen Landwehren der Reichsstadt Frankfurt, in: Programm des Lessing-Gymnasiums zu Frankfurt a. M., Ostern 1901, S. 3–63 Pelissier, Eduard, Zur Topographie des rechtsmainischen Gebiets der Reichsstadt Frankfurt a. M. und der sogenannten Landwehr um die Stadt (phil. Diss. Freiburg/Br. 1902?), Frankfurt/M. 1902 Hertlein, F., Einzelstehende Warttürme, in: Der Burgwart, Jg. 5, 1904, S. 79–82, 94–97 Weerth, Otto, Über Knicke und Landwehren, in: Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine, 54, 1906, Sp. 372–380 Pelissier, Eduard, Der gegenwärtige Stand der Landwehrforschung, in: Deutsche Geschichtsblätter, 11, 1910, S. 11–21 Bemmann, Rudolf, Der Mühlhäuser Landgraben, in: Mühlhäuser Geschichtsblätter, 10, 1909, S. 14–36 Pelissier, Eduard, Landwehren des Erzstifts Mainz, in: Mainzer Zeitschrift, Bd. 17/19, 1921/24, S. 28–33 Bartelt, Wilhelm, Die Landwehren, Schwedenschanzen und Landwehrgräben im Ruppiner Kreis, Neuruppin 1922
326 Topographischer Teil
Frenzel, Walter, Der Lausitzer Grenzwall, ein Riesenwerk der Sechsstädter, in: Jahrbuch der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen, 1927, S. 38 f. Pelissier, Eduard, Die Landwehren der Dreieich, Frankfurt/M. 1928 Krüger, Herbert, Die Landwehrbefestigung der Stadt Höxter, in: Zeitschrift f. vaterländische Geschichte u. Altertumskunde, Bd. 86/2, 1929, S. 60–94 Borchers, Karl, Die Landwehren der Reichsstadt Goslar, in: Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde (später: Harz-Zeitschrift), 64, 1931, S. 71–81 Hering, Elisabeth, Befestigte Dörfer in südwestdeutschen Landschaften (mit bes. Berücksichtigung d. Rhein-Main-Gebietes) und ihre Bedeutung für die Siedlungsgeopgraphie, nat.-wiss. Diss. Frankfurt/M. 1934, Naumburg 1934 Engels, Wilhelm, Die Bauart der bergischen Landwehren, in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 62, 1934, S. 73–77 Engels, Wilhelm, Die Barmer Landwehr, in: Zeitschrift d. Bergischen Geschichtsvereins, 63, 1935, S. 78–90 Weerth, Karl, Westfälische Landwehren, in: Westfälische Forschungen, 1, 1938, S. 158–198 Engels, Wilhelm, Die Landwehren in den Randgebieten des Herzogtums Berg, in: Zeitschrift d. Bergischen Geschichtsvereins, 66. Bd., Jg. 1938, S. 67–278 Engels, Wilhelm, Landwehren und Landesgrenzen, in: Rheinische Vierteljahresblätter, 9, 1939, S. 149–153 Feise, Wilhelm, Die Einbecker Landwehr, in: Blätter aus Volkstum u. Heimat, Hildesheim, 1940, S. 41–52; u. in: Aus Einbecks Vergangenheit, Oldenburg 1998 (= Quellen u. Materialien z. Geschichte d. Stadt Einbeck, 5), S. 83–103 Beschorner, Hans, Dreißig Jahre weiterer Landwehrforschung, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte, Bd. 86, 1941, S. 131–157 Middelhauve, Lutz, Die Landwehren der Stadt Lüneburg, in: Lüneburger Blätter, 1, 1950, S. 15–29 Schultz, Hans Adolf, Die Landwehr der Stadt Braunschweig, ihr Verlauf im Lichte der neuesten For-
schung, in: Braunschweigische Heimat, Jg. 40, 1954, S. 73–77 Weerth, Karl, Westfälische Landwehren, in: Westfälische Forschungen, Bd. 8, Münster 1955, S. 206–213 (vgl. auch den Artikel des Autors in der gleichen Reihe, Bd. 1, 1908) Weikmann, Meinrad, Befestigte Dörfer, in: Deutsche Gaue, Bd. 52, 1960, S. 6–74 Conrad, Otto, Der altwürttembergische Landgraben vom Heuchelberg zum Bottwartal 1456–1805, in: Historischer Verein Heilbronn, 24. Veröffentl., 1963, S. 87– 121 Woltering, Herbert, Die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und ihre Herrschaft über die Landwehr, 2 Teile (Rechts- u. Staatswiss. Diss. Münster 1965), Teil 1 sep.; Teil 2 = Jahrbuch 1971/72 des Vereins AltRothenburg, Rothenburg o. d. T., 1966–71 (u. unveränd. Nachdr. in einem Band, Insingen 2010)
Bürger, Otto, Die Hardenberger Landwehr von der Velau in Velbert bis Horath, in: Historische Beiträge des Bergischen Geschichtsvereins, Abt. Velbert – Hardenberg, Heft 9, 1988 Butz, Reinhardt, Zur Landwehraufnahme in Sachsen, in: Archäologie und Heimatgeschichte, 4, 1989, S. 45– 49 Mattern, Eduard und Reinhard Wolf, Die Haller Landheg, ihr Verlauf und ihre Reste, Sigmaringen 1990 (Forschungen aus Württembergisch Franken, Bd. 35; m. umfangreichen Literaturangaben zu Landwehren) Tappe, Ernst, Die Bedeutung der Lemgoer Landwehren, in: 800 Jahre Lemgo. Aspekte der Stadtgeschichte, Lemgo 1990 (Beiträge z. Geschichte der Stadt Lemgo, Bd. 2), S. 171–188 Butz, Reinhardt, Die Landwehren an den Grenzen der Klosterherrschaft Dobrilugk, in: Sächsische Heimat, 1991, H. 4, S. 58–60
Grimm, Paul, Zu den Landwehren des oberen Eichsfeldes, in: Studien zur europäischen Vor- und Frühgeschichte, Neumünster 1968, S. 180–187
Butz, Reinhard, Die Landwehren im Herrschaftsbereich der Schönburger, in: Sächsische Heimat, 1991, H. 4, S. 120–123
Neugebauer, Werner, Die mittelalterliche Landwehr der Hansestadt Lübeck, in: der Wagen, 1969, S. 74–78
Butz, Reinhardt, Landwehren als Grenzmarkierungen im Bereich der Klosterherrschaft Dobrilugk, in: Die Schwarze Elster, Nr. 33 (610), Juni 1991, S. 5–7
Stein, Günter, Stadt-, Dorf-, Kirchen-, Klöster und Friedhofsbefestigungen sowie Landwehren des Mittelalters, in: Pfalzatlas, Textband (Lief. 21, nebst Karte Vorl. 74), Speyer 1973, S. 781–824 Liessem, Udo, Zur Bau- und Kunstgeschichte des Pferdeturmes in Hannover-Kleefeld, in: Hannoversche Geschichtsblätter, N. F. Bd. 33, 1979, H. 1–3, S. 63–70 Schlag, Willi, Alte Grenzbefestigungen, Landwehren und Grenzsteine im Bereich der Verbandsgemeinde Westerburg, Westerburg 1979 (Westerburger Hefte, 13) Neugebauer, Werner, Landwehr und Landgraben, wehrhafte Zeugnisse des mittelalterlichen Lübeck, in: Archäologie in Lübeck, Lübeck 1980, S. 134–136 Ehrentraut, Hans-Peter, Zur Lage und Bedeutung der mittelalterlichen Landwehren im Nordosten des Kreises Riesa, in: Ausgrabungen und Funde, 26, 1981, S. 51–54
Butz, Reinhardt, Die Landwehren der Bezirke Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig, ihr archivalischer, archäologischer, siedlungs- u. namenkundlicher Nachweis u. zur Bestimmung ihrer Funktion, in: Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift, 32, 1991, S. 358– 363 Butz, Reinhardt, Die Landwehr von Peres, Lkr. Borna, in: Arbeits- u. Forschungsberichte z. sächsischen Bodendenkmalpflege, 35, 1992, S. 225–230 Butz, Reinhardt, Landwehren im Befestigungswesen Sachsens, in: Burgenforschung aus Sachsen, 7, 1995, S. 33–55 Hellmuth Andersen, Henning, Das Danewerk, zur Wehr des ganzen Reiches, Neumünster 1996 (Geschichte und Kultur Schleswig-Holsteins, 2), 1996 Buttler, Jens, Die Hildesheimer Landwehr, in: Hildesheimer Jahrbuch, 69, 1997, S. 137–159
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Kneppe, Cornelia, Die Anfänge der Bielefelder Stadtlandwehr, in: Die Befestigung der mittelalterlichen Stadt, Köln usw. 1997, S. 137–164 Schneider, Alois, Grenzlinien spätmittelalterlicher städtischer Territorialherrschaften, Die Schwäbisch Literatur
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Haller und Rothenburger Landhege, in: Die Befestigung der mittelalterlichen Stadt, Köln usw. 1997, S. 111–135 Butz, Reinhardt, Zu einigen ausgewählten Landwehren im Raum zwischen Elsterwerda, Senftenberg, Sonnewalde, Schlieben und Bad Liebenwerda, in: Der Speicher, Jahresschrift des Kreismuseums Finsterwalde und des Vereins der Freunde und Förderer des Kreismuseums Finsterwalde, Heft 4, Zittau 2000, S. 5–11 Butz, Reinhardt, Gerhard Billig, Hans-Peter Ehrentraut, Der Teufelsgraben, eine Landwehr in der Großenhainer Pflege, in: Anthropogene Formenelemente in der Landschaft, ein Auswahlband, hg. von Jürgen Knauss, Crimmitschau 2001 (Mitteilungen zur Geographie, Landes- und Volkskunde, Bd. 5), S. 69–87 Butz, Reinhardt, Wenig beachtete Kulturlandschaftsrelikte, in: Anthropogene Formenelemente in der Landschaft, ein Auswahlband, hg. von Jürgen Knauss, Crimmitschau 2001 (Mitteilungen zur Geographie, Landes- und Volkskunde, Bd. 5), S. 47–68 Butz, Reinhardt, Ergebnisse der Landwehraufnahme in Sachsen und methodische Hinweise, in: Im Dienste der historischen Landeskunde, Beiträge zu Archäo-
328 Topographischer Teil
logie, Mittelalterforschung, Namenkunde und Museumsarbeit, vornehmlich in Sachsen, Festgabe für – G. Billig zu seinem 75. Geburtstag, hg. von Rainer Aurig u. a., Beucha 2002, S. 327–350 Helbeck, Gerd, Die bergischen Landwehren zwischen Wupper, Ennepe und Bever, in: Romerike Berge, 53. Jg. 2003, H. 3, Seite 2ff. Kollmann, Martin, Landwehren, in: Romerike Berge, 57. Jg., 2007, H. 1, S. 27–41 Schilling, Arniko F., „Warthen ob dem Gebürg“, in: 850 Jahre Burg Zwernitz, Bayreuth 2007, S. 56–62 Frankewitz, Stefan, Stadt- und Landbefestigungen am Niederrhein im späten Mittelalter, in: „vmbringt mit starcken turnen, murn“, S. 251–272 Obrecht, Jakob, Letzimauern und Seesperren in der Innerschweiz, in: „vmbringt mit starcken turnen, murn“, S. 171–186 Schmitt, Reinhard, Dorfbefestigungen im heutigen Sachsen-Anhalt, in: „vmbringt mit starcken turnen, murn“, S. 187–206 Wozniak, Thomas, Feldwarten und Landwehr von Quedlinburg, in: Burgen und Schlösser in SachsenAnhalt, H. 24, 2015, S. 247–305
Glossar Artillerie(zeitalter) Unter Artillerie versteht man Pulvergeschütze (umgangssprachlich „Kanonen“), die in systematisierter Form eingesetzt bzw. in Zeughäusern hergestellt und dauerhaft instand gehalten werden. Nachdem in Europa erste Pulvergeschütze schon in der 1. Hälfte des 14. Jh. belegt sind, fand diese Systematisierung der neuen Waffenart in der 2. Hälfte des 15. Jh. statt, insbesondere durch die Einführung von Kalibern, d. h. normierten Kugelgrößen. Die hohe Zerstörungskraft der Artillerie, die bis heute Bedeutung hat, führte im 15./16. Jh. zu einem grundlegenden Wandel der Bauformen von Befestigungen.
Ausfallpforte Neben den Toren besaßen viele Stadtmauern auch Pforten, die nur für einzelne Personen geeignet waren. Sie werden meist als Ausfallpforten oder Schlupfpforten bezeichnet, wurden aber fraglos nicht nur für Überraschungsangriffe auf Belagerer, sondern im weitesten Sinne für die Kommunikation der Stadt mit dem Vorland genutzt. Vgl. 2.2.6.5.
Außenwall Ein Wall, der, durch einen Graben getrennt, vor der Mauer oder dem Zwinger lag und vor dem seinerseits feldseitig ein weiterer Graben lag; es konnte auch zwei und noch mehr Außenwälle mit vorgelagerten Gräben geben, insbesondere im Flachland. Vgl. 2.2.11.6.
Backstein Von Hand versetzbare Quader verschiedener, aber jeweils normierter Größe aus einem steinähnlichen Material, das durch Brennen von (manchmal lehmhaltigen) Ton entsteht. Backstein (modern: Mauerziegel) ersetzte im Mittelalter Naturstein insbesondere dort, wo dieser selten war, d. h. vor allem in eiszeitlich geprägten Flachlandregionen (Norddeutschland, Bayern südlich der Donau). Wegen der Suche nach geeigneten Tonvorkommen und des aufwendigen Herstellungsprozesses war Backstein kein billiges Material. Vgl. 2.2.2.4.
Barbakane Eine Barbakane – das Wort kommt aus dem Persischen: barbah-hané meinte eine Mauer mit Schießscharten oder auch nur die Scharte selbst – ist eine Art von Torzwinger, der weit vor das Tor vorspringt und dort eine Art (nicht überdachtes) Rondell mit vielen Geschützscharten bildet. Barbakanen, die wohl im frühen 15. Jh. von den Hussiten „erfunden“
wurden und in den Böhmen umgebenden Ländern (Schlesien, Sachsen, Thüringen, Franken) besonders verbreitet waren, waren eine der frühen Reaktionen auf die Verbreitung der Artillerie. Vgl. 2.2.11.4.
Bastion Der Begriff wird in der Literatur verschieden verwendet, insbesondere unterschied die Literatur des 19. Jh. zum Festungsbau zwischen „Rundbastionen“ und „Spitzbastionen“. Wegen der grundsätzlichen Unterschiede nicht nur in der Form, sondern auch der Funktion und Entstehung werden die Ersteren hier als (Erd-)Rondelle, die Letzteren einfach als Bastionen bezeichnet. Die Bastionen in diesem Sinne wurden um 1500 in Nord- und Mittelitalien entwickelt, aus der Zielvorstellung einer besonders ökonomischen Flankerung aller Bauteile heraus, drangen dann schon im 16. Jh. in fast alle Teile der damaligen Welt vor und blieben bis ins 19./20. Jh. aktuell. Vgl. 2.2.11.7. und 2.3.1.
Baulos Wenn bei einem umfangreichen Bauwerk schon bei der Planung einzelne Abschnitte abgegrenzt und an verschiedene Ausführende (heute: Baufirmen) vergeben werden, so bezeichnet man diese Teilaufträge, aber auch die Bauabschnitte, die aus ihnen hervorgehen, als Baulose.
Bering Altertümlicher Ausdruck für den Mauerring
Berme Ein unbebauter – d. h. vor allem nicht als Zwinger ausgebauter – Geländestreifen zwischen der Mauer und dem Graben, der eine erhebliche Breite erreichen kann.
Blide Eine Blide (auch Tribok, fr. trébuchet) war eine große, hölzerne Wurfmaschine aus der Zeit vor den Feuerwaffen, die mit einem langen Hebelarm und einem schweren Gegengewicht funktionierte. Sie konnte schwere Steine (kugelähnlich bearbeitet, rund 30 kg) über mehrere Hundert Meter weit – aktuelle Schätzungen gehen bis zu 450 m – recht zielgenau werfen und damit erhebliche Zerstörungen zumindest an Holzbauteilen und dünneren Mauern bewirken. Alle modernen Rekonstruktionen beruhen auf ungenauen mittelalterlichen Zeichnungen und den viel exakteren Darstellungen von Viollet-le-Duc aus dem 19. Jh.; die Geschosse sind jedoch zahlreich gefunden worden. Glossar
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Brillenscharte Eine Maulscharte, deren äußere Öffnung zwei seitliche Rundöffnungen durch einen schmaleren „Steg“ in der Mitte verbindet. Meist nach innen abgetreppt, eine Form des 16. Jh. für Handfeuerwaffen oder kleine Geschütze. Vgl. 2.2.11.3.
Brockenmauerwerk Im Grunde eine Variante des Bruchsteinmauerwerks, nur aus wesentlich größeren Steinen. Auszwickung mit kleineren Steinen ist häufig, die Ansichtsseite (Spiegel) kann grob geglättet sein. Brockenmauerwerk tritt vor allem im 15. Jh. auf.
Bruchstein(mauerwerk) Bruchstein ist Naturstein, der so zu Mauerwerk verarbeitet wird, wie er aus dem Steinbruch kommt, ohne Bearbeitung durch Steinmetze. Bruchsteinmauerwerk ist daher deutlich billiger als vor allem Quaderwerk, aber auch anfälliger, weil der Mörtelanteil höher ist und daher die Verwitterung bessere Angriffsmöglichkeiten hat. Es wurde vor allem dort verwendet, wo der Naturstein für Steinmetzarbeit wenig geeignet war oder wo besondere Sparsamkeit herrschte. Vgl. 2.2.2.1.
Brustwehr Die Brustwehr ist eine relativ dünne Mauer (auf Wehrgängen oder Türmen), die den Verteidiger gegen die Geschosse von Angreifern schützt. Sie ist daher in der Regel etwa 1,60 m hoch (das reicht, weil der Schütze viel tiefer steht) und mit Zinnen und/ oder Scharten versehen, damit auch der Verteidiger schießen oder werfen kann. Vgl. 2.2.3.4.
Buckelquader Buckelquader (auch Bossenquader) sind Quader, bei denen der Spiegel (= die in der Wand sichtbare Seite) zwar durch Bearbeitung seiner Ränder, den Randschlag, exakt definiert wurde, bei denen aber der Bereich in der Mitte nicht glatt gearbeitet wurde, sondern roh oder wenig geglättet vorsteht: als Buckel. Buckelquader, die wie alle Quader aufwendige Steinmetzarbeit erfordern, können eine Sparform vollständiger Quader oder ästhetisches Mittel sein. Ihr nach dem Vermauern nicht mehr sichtbarer Teil muss auch keine Quaderform besitzen, sondern kann grob zugespitzt sein. Vgl. 2.2.2.3.
(d) S. Dendrochronologie
Deckungswall Ein Wall, der dem (inneren) Graben vorgelagert und dabei so hoch ist, dass er die Mauer, von der Feldseite gesehen, vollständig verdeckt und so vor Artilleriebeschuss schützt. Deckungswälle sind nur selten in
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voller Höhe erhalten, können aber durchaus häufiger gewesen sein. Vgl. 2.2.11.6.
Dendrochronologie/Dendrodatum Die Dendrochronologie, entwickelt von dem US-amerikanischen Astronomen Andrew Ellicott Douglass (1867–1962), ist eine Datierungsmethode von Holz, die heute bei der Erforschung älterer Gebäude zentrale Bedeutung hat. Sie beruht auf der Abfolge verschieden breiter Jahresringe, die – wenn genügend Jahresringe erhalten sind – eine innerhalb der Jahrhunderte einzigartige Abfolge ergeben. Wenn man diese Abfolge mit einer aus vielen Hölzern gewonnenen Vergleichskurve zur Deckung bringt, ist aus dem letzten Jahresring zu erschließen, wann der Baum gefällt wurde. Wenn eine Datierung auf diese Weise gewonnen wurde, wird sie oft durch ein an das Datum angehängtes „(d)“ gekennzeichnet, z. B. „1242(d)“.
Doppeltor Der Begriff wird wegen seiner Missverständlichkeit in diesem Werk nicht verwendet: Gemeint sind zwei Tore hintereinander, also ein Tor mit Torzwinger. Vgl. 2.2.7.
Doppelturmtor Ein Tor, das symmetrisch von zwei gleich gestalteten, feldseitig gerundeten Türmen eingerahmt ist (berühmtestes Beispiel: Lübeck, Holstentor). Die Form trat seit der Antike auf, erlebte vor allem im Westen Deutschlands, unter französischem Einfluss, eine gewisse Blüte und trat dann überregional bis in die Renaissance gelegentlich auf. Die Rahmung durch eckige oder gar verschieden gestaltete Türme war dagegen selten. Vgl. 2.2.6.4.
Durchlasstor Alternativer Ausdruck für Mauertor.
Fallgatter Ein Fallgatter ist ein Gitter aus massiven Holzbalken, unten mit eisernen Spitzen versehen, das vor oder im Gewände des Tores einer Befestigung in (meist steinernen) Führungen sitzt bzw. an Seilen oder Ketten aufgehängt ist. Es kann im Falle eines Angriffs schnell heruntergelassen werden und bildet dann einen zusätzlichen äußeren Schutz der Torflügel. Vgl. 2.2.5.4.
Feldseite Die Außenseite einer Befestigung, die dem freien Feld zugewandt ist; das Gegenteil ist die Stadtseite.
Feldstein Unter Feldstein versteht man Steine aus unterschiedlichem Material und verschiedener Größe, die in der Eiszeit durch Gletscher und Wasser aus Gebirgen (Skandinavien, Alpen) ins Flachland bzw. in die
Grund- und Endmoränen transportiert und dort auf den Feldern gesammelt wurden. Feldsteine, die bei dem langen Transport in rundliche Form geschliffen wurden, waren in Regionen ohne anstehenden Naturstein bzw. ohne Steinbrüche ein wichtiges, aber von Steinmetzen nur schwer zu bearbeitendes Material. Vgl. 2.2.2.1.
Fischgrätmauerwerk s. opus spicatum Fundament Der unter der Erde liegende Teil einer Mauer, der sie trägt und ihre Standfestigkeit sichert. Neben Streifenfundamenten, die unter der gesamten Mauer entlanglaufen, gab es bei Stadtmauern auch oft Punktfundamente, zwischen denen Bögen die Mauer trugen (Fundamentbögen). Durch spätere Abtragung von Wällen bzw. Absenkung des Bodenniveaus liegen die Fundamente von Stadtmauern heute gelegentlich zum Teil frei, zumal, da man bei Stadtmauern meist wenig Wert auf tiefe Fundamentierung legte. Vgl. 2.2.3.3.
Fundamentbögen vgl. Fundament Geschütz Eine schwere Fernwaffe, die durch eine Pulverexplosion Geschosse durch ein Rohr auf ein Ziel „feuert“. Umgangssprachlich wird „Kanone“ mit Geschütz gleichgesetzt, jedoch meint dies nur Geschütze, bei denen die Geschosse (Kugeln) bestimmten normierten Maßen bzw. Gewichten entsprechen (Kaliber).
Gewände Die in der Regel aus Werkstein bestehende Einfassung eines Durchganges (Tor, Pforte) oder Fensters, der an der wichtigeren (Zugangs-)Seite ihre Form bestimmt (etwa rechteckig, rund- oder spitzbogig) und von der anderen Seite her als Anschlag für die Toroder Fensterflügel bzw. das Türblatt dient.
hammerrecht Bruchsteine (oder Feldsteine), die man in eine regelmäßig geometrische Form bringen wollte, vor allem als Quader, wurden im Mittelalter zuerst grob mit einem Steinhammer (heute: Fäustel) bearbeitet, dann wurden mit feinerem Gerät (Fläche, Zahnfläche) glatte Flächen hergestellt. Die letzte Bearbeitungsstufe kann man jedoch unterlassen und erhält so Quader mit etwas unregelmäßigen Oberflächen, die bei geringerem Aufwand dennoch ein sauberes, schichtenrechtes Mauerwerk ergeben. Die heutige Definition von „hammerrecht“ ist etwas anders.
Hauptmauer Die eigentliche Stadtmauer, die entweder die einzige Mauer ist, die die Stadt umgab, oder die durch eine
vorgelagerte Zwingermauer, einen umlaufenden Zwinger, ergänzt wurde.
Hocheinstieg Die einzige Pforte zu einem Turm oder turmartigen Gebäude, die mehrere Meter über dem Boden liegt, sodass sie nur über eine Leiter oder eher Treppe erreichbar ist oder auch über eine Brücke von einem anderen entsprechend hohen Gebäude. Der Sinn des Hocheinstiegs, der neben Stadtmauertürmen vor allem für die Bergfriede von Burgen charakteristisch war, bestand darin, dass sich Verteidiger notfalls in den Turm zurückziehen und dann durch Demontage oder Zerstörung der hölzernen Zugangskonstruktionen eine leichten Zugang der Angreifer verhindern konnten.
Hosenscharte Eine Hosenscharte ist eine Scharte für Handfeuerwaffen, bei der mehrere schmale Kanäle an der Außenseite in einer einzigen Öffnung spitzwinklig zusammenlaufen. Im Falle von nur zwei Kanälen ergibt sich im Grundriss ein Bild, das an eine Hose erinnert; jedoch gab es auch Scharten dieser Art mit drei Kanälen.
Hurden Hurden sind hölzerne Wehrgänge, die an der Mauerkrone feldseitig auskragen und damit einen Wurf bzw. Schuss direkt von oben erlauben; sie sind allerdings auch relativ verwundbar für die Geschosse von Bliden oder Brandpfeile.
Kragstein Ein Stein, der so in eine Wand eingemauert ist, dass ein erheblicher Teil vorsteht und als Auflager für Holzbauteile dient, etwa für einen Streichbalken, auf dem dann wiederum die Deckenbalken ruhen. Kragsteine sind nicht oder kaum geschmückt (untere Abrundung, Fasung der Kanten); sind sie formal stärker ausgearbeitet, spricht man eher von Konsolen.
Maschikuli Wenn man die Brustwehr nicht außenfluchtend auf die feldseitige Kante der Mauer setzt, sondern auf eng gesetzte, weit vorstehende, doppelte oder dreifache Kragsteine, entstehen zwischen dem Boden des Wehrganges und der Brustwehr Schlitze, die einen direkteren Wurf oder Schuss nach unten ermöglichen als die Öffnungen in der Brustwehr selbst. Maschikuli (das nur im Plural verwendete Wort stammt aus dem Arabischen, ist also als Einfluss der Kreuzzüge anzusprechen) waren in Frankreich, Italien usw. deutlich häufiger als in Deutschland und traten überwiegend vom 14. bis 16. Jh. auf. Vgl. 2.2.3.4.
Glossar
331
Mauer Da die mittelalterlichen Stadtbefestigungen oft vereinfachend als „Mauer“ bezeichnet werden, soll hier definiert sein, dass „Mauer“ in diesem Werk die aus Steinen aufgeschichtete Wand meint, sei es im Normalfall als gemörtelte Mauer, sei es ausnahmsweise als ohne Bindemittel aufgeschichtete Trockenmauer.
Mauergasse Eine Gasse, die unmittelbar hinter der Hauptmauer verläuft, diese daher zugänglich macht und die Parzellen bzw. Blöcke von der Befestigung trennt. Vgl. 2.2.3.6.
Mauertor Ein einfacher Durchlass in der Mauer, ohne Raum oder Gebäude dahinter (auch: Durchlasstor). Vgl. 2.2.6.1.
Maulscharte Eine Scharte des 15./16. Jh. für Feuerwaffen, deren äußere Öffnung wesentlich breiter ist als hoch, wie das Maul eines Tieres. Sie kann einfach rechteckig sein, oval oder noch andere Formen annehmen, etwa als Brillenscharte. Vgl. 2.2.11.3.
opus spicatum Ein Mauerwerk aus plattenförmig brechendem Stein (z. B. Schiefer), bei dem eine Schicht aus schräg gelegten Platten besteht. Folgt darauf eine Schicht, bei der die Schräge gegenläufig angeordnet ist, so ergibt sich in der Außenansicht ein Bild, das an Fischgräten oder auch Getreideähren (lt.: spica) erinnert. Diese Mauerwerksart kam fast nur in romanischer Zeit vor (11. bis Mitte des 13. Jh.)
Palisade Eine Barriere, die aus dicht nebeneinander eingerammten oder eingegrabenen Pfählen besteht, so hoch, dass sie ohne Hilfsmittel nicht oder nur mühsam überstiegen werden kann. Vgl. 2.2.1.3.
Quader Ein Naturstein, der so bearbeitet wurde, dass er der geometrischen Quaderform entspricht; auch Backsteine besitzen in der Regel Quaderform. Eine Quadermauer ist wegen der sauberen Schichtung der Quader besonders standfest und wegen der schmalen Fugen, die nicht so schnell und tief auswittern, auch besonders dauerhaft
Rondell Als Rondell wird ein runder, dickwandiger Bau bezeichnet, der in mehreren Geschossen mit Stellungen bzw. Scharten für Geschütze ausgestattet ist und mit ihnen das Vorfeld der Befestigung wesentlich besser beherrscht, als es mit den Waffen des Zeitalters vor den Feuerwaffen oder nur mit Handfeuerwaffen
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möglich gewesen wäre. Ein Rondell erinnert an einen Rundturm, aus dem es formal und funktional entwickelt wurde, aber es überragt die anschließenden Mauerzüge in der Regel nicht und wirkt auch wegen seines wesentlich größeren Durchmessers niedriger. Vgl. 2.2.11.5.
Rondengang In der Schweiz üblicher Begriff für einen breiten Umgang auf einem Wall hinter der Mauer bzw. gemauerten Wallfront (Beispiele Basel, Freiburg/Br.). Der Begriff wird hier wegen der Seltenheit des Phänomens und der Verwechselbarkeit mit den Begriffen „Wehrgang“ (Umgang auf der frei stehenden Mauer) und „Mauergasse“ (Weg hinter der frei stehenden Mauer) nicht verwendet.
Schalenturm Ein Schalenturm – auch verkürzt: Schale – besitzt stadtseitig keine gemauerte Wand. Er war dort entweder offen oder es gab eine Holz- bzw. Fachwerkwand (die jedenfalls später meist entstand). Der Grund der Form lag sicherlich nicht darin, dass der Turm für eingedrungene Angreifer nicht verteidigungsfähig sein sollte, sondern in der Ersparnis von Mauerwerk. Vgl. 2.2.4.8.
Scharte Eine Scharte ist eine Wandöffnung, die zum Schießen mit Handfeuerwaffen oder Geschützen dient. Die Formen können sehr vielfältig sein; wichtig sind etwa Schlitzscharten, Maulscharten, Schlüsselscharten oder Brillenscharten. Vgl. 2.2.11.3.
schichtenrechtes Mauerwerk Schichtenrecht nennt man ein Mauerwerk, bei dem Steine gleicher Höhe durchlaufende Schichten bzw. Lagen bilden. Der Anblick dieses Mauerwerks, sofern es unverputzt ist, ist regelmäßiger, seine Solidität höher als bei unregelmäßigem Mauerwerk aus Steinen wechselnder Höhe (Bruchstein- oder Brockenmauerwerk).
Schießscharte s. Scharte Schlitzscharte Eine Scharte, deren Öffnung nur aus einem schmalen, senkrechten, verschieden hohen Schlitz besteht. Relativ hohe Schlitzscharten, oft mit dreieckigem oder „steigbügelförmigem“ Fuß als Senkscharte für den Schuss steil nach unten, waren die früheste Schartenform, die in Deutschland vorkam, etwa von der Zeit um 1220 bis mindestens um 1400. Kürzere Schlitzscharten, die man leicht mit Lichtschlitzen verwechseln kann, waren dagegen eine primitive Schartenform, die im Grunde zu jeder Zeit auftreten konnte. Vgl. 2.2.11.3.
Schlupfpforte
Torturm
Alternative Bezeichnung für Ausfallpforte.
Als Torturm werden hier ausschließlich Türme bezeichnet, die in ihrem Erdgeschoss selbst die Tordurchfahrt enthalten (also keine Türme, die ohne Durchfahrt neben einem Tor standen). Tortürme waren im deutschen Raum die meistverbreitete Form eines Haupttores. Vgl. 2.2.5.
Schlüsselscharte Eine Schlitzscharte, deren unteres Ende kreisförmig erweitert ist, um den Lauf einer Muskete oder eines kleineren Geschützes durchstecken zu können; der Schlitz darüber diente nur noch zum Visieren. Die Form entspricht einem altertümlichen Schlüsselloch, das auf dem Kopf steht. Schlüsselscharten kamen im frühen 15. Jh. auf und blieben bis mindestens ins 16. Jh. – und als Schmuckform weit darüber hinaus – die mit Abstand am meisten verbreitete Schartenform. Vgl. 2.2.11.3.
Stadtseite Die der Stadt zugewendete Seite der Befestigungen, im Gegensatz zur Feldseite.
Streichwehr Eine Streichwehr ist ein kleiner, an einen Turm erinnernder Bau, der vor eine Zwingermauer – bei deren Fehlen auch vor die Hauptmauer, was aber selten ist – in den Graben vorspringt. Aus seinen seitlichen Scharten kann – daher der Name – der Graben „bestrichen“ werden, während die geringe Höhe der Streichwehr den Schuss über den Graben hinweg auf das Vorfeld der Befestigung nicht oder kaum erlaubt. Der Begriff stammt aus dem Festungsbau des 16.–19. Jh., kann aber auch schon auf Zwinger des 15. Jh. angewendet werden. Vgl. 2.2.8.3.
Torbau Im Gegensatz zum Torturm und zum einfachen Mauer- oder Durchlasstor wird hier ein Gebäude als Torbau bezeichnet, das in der Regel ein Geschoss über der Torfahrt besitzt, aber nicht turmartig hoch ist. Vgl. 2.2.6.2.
Torgasse Eine Torgasse wird dadurch gebildet, dass die Ringmauer nicht einfach seitlich an das Tor – den Torturm oder Torbau – anschließt, sondern, dass ihre Flucht einige Meter vor dem Tor verläuft, sodass sie beidseitig zum Tor hin abknicken oder einbiegen muss. Diese von außen beidseitig auf das Tor zulaufenden kurzen Mauerabschnitte bilden zwischen sich die Mauergasse, die es den Verteidigern ermöglich, von drei Seiten auf einen Angreifer einzuwirken. Mauergassen waren vor allem in vor- und frühgeschichtlichen Befestigungen verbreitet, kamen aber gelegentlich auch in mittelalterlichen (Burgen und) Stadtbefestigungen vor. Ein anderer Ausdruck für diese Torform ist „Zangentor“.
Torzwinger Ein Zwinger, der auf den Bereich vor einem Stadttor – oder Burgtor – beschränkt ist (der also nicht der gesamten Stadtmauer oder zumindest längeren Teilen von ihr vorgelagert ist; zu dieser Form s. „Zwinger, umlaufender“). Primärer Zweck eines Torzwingers ist es, dem Haupttor, meistens einem Torturm, ein zweites Tor vorzuschalten, das ein Angreifer zuerst zerstören muss, bevor er sich dem Haupttor nähern kann. Darüber hinaus kann der relativ große, von Fall zu Fall unterschiedlich geformte Zwingerhof weiteren Zwecken dienen, etwa der Versammlung von Truppen vor einem Ausfall oder der Aufstellung von Geschützen (s. a. „Barbakane“). Die kleinste Ausprägung des Torzwingers, das hier so genannte „Vortor“, ist dagegen wohl eher als Einrichtung zu verstehen, die vor allem der Aufnahme der Zugbrücke und ihrer Aufzugsvorrichtung diente. In der regionalen Literatur wird für Torzwinger gelegentlich das Wort „Doppeltor“ verwendet, das ich hier u. a. wegen seiner Missverständlichkeit vermeide. Vgl. 2.2.7.
Turm Als Turm werden hier Bauten verstanden, die über dem Erdgeschoss mindestens noch zwei Obergeschosse (und eine Wehrplatte) aufweisen. Torbauten, die über der Durchfahrt nur ein Geschoss und eine Wehrplatte besitzen, sind ein Grenzfall; da sie in der Regel höher als breit sind, also durchaus turmartige Proportionen aufweisen, werden sie hier meist auch als Torturm bezeichnet.
turmarm Unter einer turmarmen Mauer wird in diesem Werk eine Mauer verstanden, die neben Tortürmen höchstens einen weiteren Turm aufweist. Vgl. 2.2.4.3.
turmlos Als turmlos werden hier Mauern bezeichnet, die außer Tortürmen keine weiteren Türme aufweisen. Vgl. 2.2.4.3.
Vorhof Als Vorhof wird hier ein durch Mauern oder hölzerne Abgrenzungen abgegrenzter Bereich vor dem Tor und den Gräben bezeichnet, der in der Regel unbefestigt war und lediglich zur Kontrolle des Verkehrs, zur Erhebung von Abgaben/Zöllen u. Ä. diente. Vom Torzwinger unterscheidet sich der Vorhof durch Glossar
333
seine fehlende Befestigung und eben die Lage außerhalb der Gräben. Vgl. 2.2.11.4.
Vortor Als Vortor wird hier eine sehr häufige, besonders kleine Form des Torzwingers verstanden: ein rechteckiger Hof, umgeben von Mauern mit Wehrgängen, der in der Front das äußere Tor mit Zugbrücke enthält. Es ist wahrscheinlich, dass diese Form des Torzwingers primär dafür entwickelt wurde, die Zugbrücke und den Mechanismus für ihre Bewegung aufzunehmen, wofür die meist älteren Tortürme ungeeignet waren. Vgl. 2.2.7.1.
Wahrzeichenturm Als Wahrzeichenturm – der Begriff wird hier zum ersten Mal verwendet – wird ein Mauerturm bezeichnet, der durch seine Position an einer besonders gut sichtbaren Stelle der Stadtmauer – in der Regel an einer Ecke, oft am Flussufer – und durch seine besondere Höhe und Architektur die Stadt und ihre Bedeutung symbolisiert. Auch Tortürme konnten solche Funktionen übernehmen, werden hier aber nicht als Wahrzeichentürme bezeichnet. Vgl. 2.2.4.10.
Wall, Wallgraben Ein Wall ist eine längliche Aufschüttung aus Erde oder ähnlichem Material (Kies, Gestein, Schlamm), die im Zusammenhang einer mittelalterlichen Stadtbefestigung in der Regel aus dem Material eines feldseitig davor ausgehobenen Grabens entstand. Graben und Wall zusammen – der Wallgraben – bildeten ein Annäherungshindernis sowohl für Angreifer zu Fuß als auch für Reiter, wobei ihre Effektivität von der Höhe, der Hangneigung und der Ergänzung durch andere Bauteile, vor allem Palisaden, Zäune oder Hecken, abhing; auch die Versteilung der feldseitigen Wallfront durch Holzkonstruktionen oder Mauern kam vor, gelegentlich auch die Mauer auf dem Wall (wobei das möglicherweise höhere Alter des Walles nur archäologisch zu klären ist). In der Frühzeit der Stadtbefestigungen, und im Flachland noch länger, bildeten Wallgräben oft die Hauptverteidigungslinie, hinter der keine Mauer stand. Im Spätmittalter waren sie fast immer nur noch Annäherungshindernisse im Vorfeld der Mauer, auch mehrfach hintereinander gestaffelt. Vgl. 2.2.1.2., 2.2.11.6.
Wehrgang Der Wehrgang ist ein schmaler, über Treppen von der Stadt zugänglicher Gang auf der Mauer, wo sich die Verteidiger bewegen konnten. Er wurde feldseitig durch die Brustwehr geschützt, durch deren Zinnen und Scharten, bei vorgekragter Brustwehr auch durch Wurflöcher oder -schlitze (Maschikuli), eine Einwirkung auf Angreifer möglich war. Wegen der
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geringen Dicke vieler Stadtmauern gab es verschiedene Arten von Tragkonstruktionen, die den Wehrgang stadtseitig verbreiterten, von Holzvorkragungen oder -stützen, über vorkragende Steinplatten, Kragsteine und Strebepfeiler bis zu Wehrgangbögen.
Wehrgangbögen Als Wehrgangbogen – für den in der lokalen Literatur viele verschiedene Bezeichnungen kursieren – wird hier eine verbreitete, relativ aufwendige Konstruktion zur stadtseitigen Verbreiterung des Wehrganges verstanden: vom Boden aufsteigende Strebepfeiler, die unter dem Wehrgang durch Bögen miteinander verbunden sind. Vgl. 2.2.3.5.
Wehrgangschirm Eine aus Massivholz (Blockwerk) bestehende Wand, die auf Konsolen oder Kragbalken vor der eigentlich Brustwehr stand. Der Wehrgangschirm enthielt vor den größeren Öffnungen der Brustwehr (Zinnen, Schießfenster) eine kleine Scharte und bildete so einen besseren Schutz für die Verteidiger, zumal das Holz im Gegensatz zu Stein nicht so leicht splitterte. Der Schlitz, der unten zwischen der Brustwehr bzw. Mauer und dem Wehrgangschirm entstand, erlaubte auch den Schuss oder Wurf nach unten, ähnlich den Maschikuli. Vgl. 2.2.3.4.
Werkstein Jeder Stein, der von Steinmetzen in eine bestimmte Form gebracht wurde. Im Prinzip ist z. B. auch ein Quader ein Werkstein, jedoch werden in der Praxis eher Steine mit komplexeren bzw. profilierten Formen als Werksteine bezeichnet, wie sie etwa für Gewände, Stützen oder Gesimse nötig sind.
Zingel Altertümliche Bezeichnung für einen Mauerring, von lateinisch: cingulum = Gürtel. Im 19. Jh. und vor allem in heimatgeschichtlicher Literatur wurde das in älteren Schriftquellen gelegentlich verwendete Wort oft fälschlich mit „Zwinger“ gleichgesetzt bzw. damit verwechselt, was dazu führte, dass verschiedentlich umlaufende Zwinger bei Städten angenommen wurden, die in Wahrheit keine besaßen. Vgl. 2.2.8.1.
Zinne Im technischen Sinne ist die Zinne jener Teil der Brustwehr zwischen zwei Zinnenlücken, der so hoch ist, dass er aufrecht stehende Verteidiger gegen Schüsse von Angreifern decken kann. Die Zinne – im Mittelalter auch als „wintberge“ o. Ä. bezeichnet, weil sie vor dem Wind schützt – war in der Regel wesentlich breiter als hoch und konnte eine Schlitzscharte enthalten; die Zinnenlücken dagegen sind eben so breit, dass der Verteidiger nicht nur hindurchschießen, sondern sich auch hinausbeugen kann, um
Angreifer am Mauerfuß sehen und bekämpfen zu können. In der mittelalterlichen Dichtung (und jener des 19. Jh.) wurde „Zinne“ auch zum metaphorischen Begriff: „auf der Zinne stehen“ meinte nicht die Zinne im eigentlichen Sinne, sondern so viel wie: auf der höchsten Stelle der Mauer oder des Turmes stehen und durch die Zinnenlücke ins Land hinausschauen.
Zugbrücke Eine Holzbrücke, deren Länge ungefähr der Höhe der dahinterliegenden Toröffnung entspricht und die auf scharnierähnlichen Auflagern unter der Toröffnung ruht, sodass sie im Falle einer Bedrohung an Seilen oder Ketten hochgezogen werden kann. Aufgezogen steht sie dann, eingelassen in eine entsprechende Rechteckblende, senkrecht vor der Toröffnung. Damit ist einerseits der Zugang zum Tor auf mehrere Meter unterbrochen, andererseits sind die Torflügel durch die Brücke zusätzlich geschützt. Das Aufziehen der Brücke erfolgte in der Regel wohl über Winden oder per Hand, wobei Gegengewichte für leichte Beweglichkeit sorgten. Vgl. 2.2.7.2.
Zwinger Als „Zwinger“ – abgeleitet vom Begriff des „(Ein-) zwängens“ – wird in der Literatur zu mittelalterlichen Befestigungen traditionell jeder Raum bezeichnet, der feldseitig vor der Hauptmauer bzw. zwischen ihr und dem Graben liegt und der zumindest feldseitig von einer zweiten Verteidigungsmauer begrenzt wird. Dabei unterscheidet der Oberbegriff „Zwinger“ nicht zwischen dem die ganze Mauer (oder größere Abschnitte ohne Tor) „umlaufenden Zwinger“ und dem ausschließlich den Platz vor einem Tor sichernden „Torzwinger“ (mit äußerem Tor und verteidigungsfähigen Mauern auch seitlich). Diese Unterscheidung zweier funktional unterschiedlicher Phänomene wird hier aber konsequent zugrunde gelegt; vgl. 2.2.7., 2.2.8.
Zwinger, umlaufender Ein Zwinger, der sich nicht auf den Platz vor einem Tor beschränkt, sondern vor der gesamten Hauptmauer oder zumindest vor längeren Abschnitten der Hauptmauer verläuft. Vgl. 2.2.8.
Glossar
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Abweichende heutige Namen von Städten des im Mittelalter deutschsprachigen Raumes, die nicht in der Bundesrepublik Deutschland liegen
1. Frankreich Altkirch = Altkirch Ammerschweier = Ammerschwihr Barr = Barr Bergheim = Bergheim Börsch = Bœrsch Buchsweiler = Bouxwiller Colmar = Colmar Dambach = Dambach-la-Ville Diedenhofen = Thionville Egisheim = Eguisheim Ensisheim = Ensisheim Finstingen = Fénétrange Gebweiler = Guebwiller Gemar = Guémar Hagenau = Haguenau Herrlisheim = Herrlisheim Ingweiler = Ingwiller Kaysersberg = Kaysersberg Maursmünster = Marmoutier Metz = Metz Molsheim = Molsheim Mü(h)lhausen = Mulhouse Mutzig = Mutzig Neuweiler = Neuwiller Niederehnheim = Niedernai Oberehnheim = Obernai Pfaffenhofen = Pfaffenhoffen Rappoltsweiler = Ribeauvillé Reichenweier = Riquewihr Reichshofen = Reichshoffen Rodemachern = Rodemack Rosheim = Rosheim Rufach = Rouffach Saaralben = Sarralbe Saarburg = Sarrebourg Saargemünd = Sarreguémines Schlettstadt = Sélestat Selz = Seltz Sennheim = Cernay Sierck = Sierck-les-Bains St. Avold = Saint-Avold St. Pilt = Saint-Hippolyte Straßburg = Strasbourg Sulz = Soultz-Haut-Rhin Thann = Thann Türkheim = Turckheim
336 Topographischer Teil
Wangen = Wangen Weißenburg i. E. = Wissembourg Westhofen = Westhoffen Zabern = Saverne Zellenberg = Zellenberg
2. Polen und Russland Allenstein = Olsztyn Arnswalde = Choszczno Bahn = Banie Bartenstein = Bartoszyce Bärwalde/Neumark = Mieszkowice Belgard = Biatogard Bernstadt = Bierutów Beuthen = Bytom Bischofstein/Ostpreußen = Bisztynek Bolkenhain = Bolków Braunsberg = Braniewo Breslau = Wroctaw Brieg = Brzeg Bütow = Bytów Bunzlau = Bolestawiec Cammin = Kamiev Pomorski Cosel = Ko+le Danzig = Gdavsk Deutsch Eylau = Itawa Deutsch Krone = Watcz Dirschau = Tczew Dramburg = Drawsko Pomorskie Drossen = Oöno Lubuskie Elbing = Elblcg Frankenstein = Zcbkowice Ölcskie Fraustadt = Wschowa Freystadt = Koßuchów Friedeberg = Strzelce Krajevskie Gerdauen = Schelesnodoroschny Gilgenburg = Dcbrówno Glatz = Ktodzko Gleiwitz = Gliwice Glogau = Gtogów Goldberg = Ztotoryja Gollub = Golub-Dobrzyv Gollnow = Goleniów Graudenz = Grudzicdz Greifenberg in Pommer = Gryfice Greifenberg in Schlesien = Gryfów Ölcski Greifenhagen = Gryfino
Groß-Strehlitz = Strzelce Opolskie Grottkau = Grodków Guhrau = Góra Guttstadt = Dobre Miasto Habelschwerdt = Bystrzyca Ktodzka Haynau = Chojnów Heilsberg = Lidzbark Warmivski Hohenstein/Ostpreußen = Olsztynek Jauer = Jawor Kallies = Kalisz Pomorski Kanth = Kcty Wroctawskie Kolberg = Kotobrzeg Königsberg/Neumark = Chojna Königsberg/Ostpreußen = Kaliningrad Konitz = Chojnice Köslin = Koszalin Krappitz = Krapkowice Kreuzburg = Kluczbork Kulm = Chetmno Landsberg/Ostpreußen = Górowo Itaweckie Landsberg/Warthe = Gorzów Wielkopolski Lauban = Lubav Lauenburg = Llbork Leobschütz = Gtubczyce Liebemühl = Mitomtyn Liegnitz = Legnica Lippehne = Lipiany Löwenberg = Lwówek Ölcski Lüben = Lubin Marienburg = Malbork Märkisch Friedland = Mirostawiec Massow = Maszewo Morin = Moryv Mohrungen = Morcg Münsterberg = Zilbice Namslau = Namystów Naugard = Nowogard Naumburg/Queis = Nowogrodziec Neidenburg = Nidzica Neiße = Nysa Neumark/Ostpreußen = Nowe Miasto Lubawskie Neumarkt b. Breslau = Öroda Ölcska Neunburg/Westpreußen = Nowe Neustadt = Prudnik Nimptsch = Niemcza Oberglogau = Gtogówek Oels = Oleönica Oppeln = Opole Ottmachau = Otmuchów Parchwitz = Prochowice Patschkau = Paczków
Pitschen = Byczyna Preußisch Friedland = Debrzno Preußisch Holland = Pastlk Preußisch Stargard = Starogard Gdavski Priebus = Przewóz Pyritz = Pyrzyce Rastenburg = Kltrzyn Ratibor = Racibórz Reetz = Recz Reichenbach = Dzierßoniów Riesenburg = Prabuty Rössel = Reszel Rügenwalde = Dartowo Saalfeld = Zalewo Sagan = ?agav Schivelbein = Öwidwin Schlawe = Stawno Schöneck in Westpreußen = Skarszewy (Bad) Schönfließ = Trzcivsko Zdrój Schönsee/Westpreußen = Kowale Schweidnitz = Öwidnica Schwetz = Öwiecie Schwiebus = Öwiebodzin Seeburg = Jeziorany Sohrau = ?ory Soldin = Myölibórz Sommerfeld = Lubsko Sorau = ?ary Sprottau = Szprotawa Stargard = Stargard Szczecivski Steinau = Öcinawa Stettin = Szczecin Stolp in Pommern = Stupsk Strasburg = Brodnica Strehlen = Strzelin Striegau = Strzegom Thorn = Toruv Tolkemit = Tolkmicko Trachenberg = ?migród Treptow an der Rega = Trzebiatów Triebel = Trzebiel Tütz = Tuczno Wartenburg/Ostpreußen = Barczewo Wehlau = Snamensk Winzig = Wivsko Wohlau = Wotów Wollin = Wolin Wünschelburg = Radków Ziegenhals = Gtuchota Zielenzig = Sullcin Züllichau = Sulechów
Heutige Namen mittelalterlicher Städte außerhalb der Bundesrepublik Deutschland
337
Orts- und Namenregister Im Register sind Namen von Städten und anderen Orten (etwa Dörfern, Burgen, Klöstern) erfasst sowie von Regionen bzw. Landschaften und Personen. Nicht erfasst sind abstrakte Bezeichnungen von Regionen (z. B. Norddeutschland, Kolonisationsgebiet, alpiner Raum u. Ä.) sowie Namen von Bauteilen (z. B. „Obertor“, „Weißer Turm“ usw); auch Ortsnamen in der Bezeichnung von Bauteilen („Mainzer Tor“) werden nicht erfasst.
Zur Lokalisierung vor allem der weniger bekannten Städte im deutschen Sprachraum sind die modernen Länderbezeichnungen hinzugefügt. Für die Länder der Bundesrepublik Deutschland werden dabei die üblichen Abkürzungen verwendet, für jene Teile des mittelalterlichen deutschen Sprachraumes, die heute zu anderen Ländern gehören, wurden Kürzel definiert (kursiv in der folgenden Liste).
B BB BW BY CH EL HB HE HH HP LO LUX MV NI NM NRW ÖR OP RP SCH SH SL SN ST TH TI
Abenberg BY 109, 121, 276. Bd. 2: 102, 109 Abensberg BY 89. Bd. 2: 87, 89 Adalbert von Bremen, Erzbischof Bd. 2: 238 Adalbert I. von Saarbrücken, Erzbischof Bd. 2: 115 Adelsheim BW 177. Bd. 2: 61 Admont (Kloster) ÖR Bd. 2: 11 Adolf I., Erzbischof von Köln Bd. 2: 160 Adorf SN 197. Bd. 2: 217 Ägypten 226 Ahrweiler RP 90, 116, 177, 203, 204, 272, 341. Bd. 2: 131, 133; Abb. 400 Aichach BY 23, 109, 187. Bd. 2: 81, 82, 83, 84, 86, 89 Aigues Mortes 204. Bd. 2: 14 Aken ST 104, 133, 174, 197, 198. Bd. 2: 208 Albrecht, Herzog von Bayern 237. Bd. 2: 92, 99 Albrecht I., römischer König Bd. 2: 32 Albrecht IV. von Habsburg, Graf Bd. 2: 57 Albrecht V. von Habsburg, Graf Bd. 2: 57 Albrecht Achilles, Kurfürst von Brandenburg Bd. 2: 109 Alfeld NI 123, 141. Bd. 2: 172; Abb. 434 Alken RP Bd. 2: 133, 134, 135 (Bad Soden-)Allendorf HE 53. Bd. 2: 179, 180, 181, 182, 185, 188 Allendorf TH 280 Allenstein OP 232; Abb. 132. Bd. 2: 286, 288, 290, 291 Allerheiligen (Kloster) CH Bd. 2: 27 Allgäu 294. Bd. 2: 78 Alsfeld HE Bd. 2: 181, 183, 187; Abb. 441 Altbayern 85, 216, 264, 265, 313. Bd. 2: 90, 94 Altdorf BY 64, 134 Altdorf bei Nürnberg BY 162. Bd. 2: 106, 107, 108 Altenburg TH 34. Bd. 2: 195, 201 Altenstadt BY 45. Bd. 2: 101 Altenstadt HE Bd. 2: 179 Altensteig BW Bd. 2: 62 Altentreptow MV 36, 168, 228. Bd. 2: 270, 274, 276, 281, 282; Abb. 519 Alt-Eschenbach CH 241, 261; Abb. 58, 182. Bd. 2: 30, 32, 33 Altkirch EL Bd. 2: 48 Alt-Landsberg BB Bd. 2: 243, 246, 251, 252, 257 Alt-Lübeck SH 36; Abb. 9
= Berlin = Brandenburg = Baden-Württemberg = Bayern = deutschsprachige Schweiz = Elsass (Frankreich) = Bremen u. Bremerhaven = Hessen = Hamburg = Hinterpommern (Polen) = Lothringen (Frankreich) = Luxemburg = Mecklenburg-Vorpommern = Niedersachsen = Neumark (Polen) = Nordrhein-Westfalen = Österreich (ohne Tirol) = Ordensland Preußen inkl. anderer mittelalterlicher Territorien (Polen, Russland) = Rheinland-Pfalz = Schlesien (Polen) = Schleswig-Holstein = Saarland = Sachsen = Sachsen-Anhalt = Thüringen = Tirol (Nord-, Süd- und Osttirol)
Aach BW Bd. 2: 53, 63 Aachen NRW 23, 44, 73, 77, 84, 95, 98, 132, 157, 163, 168, 181, 195, 203, 204, 206, 222, 272, 311, 331, 338, 344, 345, 346, 347; Abb. 150. Bd. 2: 149, 151, 152, 153, 156, 157; Abb. 422 Aalen BW Bd. 2: 66 Aarau CH 231. Bd. 2: 31, 33, 38 Aarberg CH 61, 89. Bd. 2: 30, 32, 39 Aarburg CH Bd. 2: 31 Aargau (Kanton) 70; Abb. 42. Bd. 2: 31 Abdinghof (Kloster) NRW Bd. 2: 159
338 Topographischer Teil
Altmark 112, 207, 311. Bd. 2: 204, 242, 243, 244, 247, 249, 265 Altstätten CH Bd. 2: 31 Alzey RP 237. Bd. 2: 142, 145 Amberg BY 26, 90, 114, 121, 173, 190, 205, 208, 232, 234, 264, 273, 331; Abb. 138, 208. Bd. 2: 94, 95, 96, 97, 98, 99; Abb. 367, 368 Amersfoort 206 Ammerschweier EL Bd. 2: 52 Amöneburg HE 34, 224, 314. Bd. 2: 176, 181, 182, 183, 187, 188, 189, 190 Amorbach BY Bd. 2: 117 Amsterdam 206 Andernach RP 24, 33, 64, 84, 99, 108, 116, 130, 137, 142, 150, 156, 177, 181, 195, 209, 217, 296, 350, 355; Abb. 105. Bd. 2: 74, 125, 129, 131, 132, 133, 134, 135, 137, 138, 149, 152; Abb. 397, 406 Andlau EL Bd. 2: 59 Angermünde BB Bd. 2: 252, 255 Anklam MV 168, 311. Bd. 2: 270, 274, 275, 276, 281, 282, 284; Abb. 518 Annaberg SN 267. Bd. 2: 220 Annweiler RP 61, 113, 279, 296. Bd. 2: 142, 146 Ansbach BY 128, 296, 319, 324, Abb. 257. Bd. 2: 106, 107, 113, 114 Arberg BY 24, 188. Bd. 2: 106, 113, 114 Arbon CH 250. Bd. 2: 33, 34, 37 Armenien 202 Arnold von Selenhofen, Erzbischof von Mainz Bd. 2: 139 Arnsberg NRW Bd. 2: 159, 160 Arnstadt TH 232. Bd. 2: 196, 200, 202 Arnstein BY Bd. 2: 117 Arnswalde NM 112. Bd. 2: 249, 252, 254, 256, 263 Arnulf I., der Böse, Herzog von Bayern Bd. 2: 94 Aschaffenburg BY 23, 64, 119. Bd. 2: 114, 115, 116, 117, 118, 119 Aschersleben ST 150, 173, 176, 237, 259, 299, 314. Bd. 2: 207, 208, 210; Abb. 460 Aschmann (Bürgerfamilie) 291, 333. Bd. 2: 71 Askanier (Adelsgeschlecht) Bd. 2: 243 Asperg BW Bd. 2: 72 Asselheim RP Bd. 2: 145 Assmannshausen HE Bd. 2: 188 Attendorn NRW 116. Bd. 2: 160, 164 Aub BY 122, 197, 279. Bd. 2: 117, 118 Auerbach BY Bd. 2: 97, 98, 99 Augsburg BY 37, 66, 85, 89, 94, 113, 124, 142, 144, 147, 153, 159, 187, 188, 190, 237, 276, 307, 338, 358; Abb. 108, 135. Bd. 2: 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 93, 193; Abb. 349, 350 Augsburg, Bischof von 24, 237. Bd. 2: 83 Aulepp, Rolf Bd. 2: 196 Babenhausen HE 53, 82, 226, 227, 237, 331, 336. Bd. 2: 180, 185, 188 Babylon 202, 226 Bacharach RP 97, 99, 112, 115, 126, 142, 184, 221, 247, 257, 309; Abb. 198. Bd. 2: 133, 134, 135, 136, 137; Abb. 404
Baden 17, 26, 61, 118, 121, 161, 216, 223, 231, 237, 268, 271, 291, 295, 303, 314, 347. Bd. 2: 48, 52, 53, 57, 58, 59, 61, 62, 63, 64, 66, 120 Baden CH 276. Bd. 2: 31, 37, 39; Abb. 310 Baden, Markgrafen von Bd. 2: 66, 147 Baden-Baden BW Bd. 2: 58, 59 Baden-Württemberg 31, 105. Bd. 2: 120 Bader, Lorentz Bd. 2: 52; Abb. 326 Baer, Casimir Herrmann 21 Baeriswyl, Armand 245 Bahn HP Bd. 2: 278 Balingen BW 132, 289. Bd. 2: 70, 71 Ballenstedt ST Bd. 2: 208 Bamberg BY 51, Abb. 21. Bd. 2: 98, 100, 102, 103, 105, 106, 109 Barbarossa s. Friedrich I. Barby ST Bd. 2: 208 Bardowiek NI 43, Abb. 15. Bd. 2: 239 Bärnau BY Bd. 2: 98 Barr EL Bd. 2: 52 Bart, Heinrich 333. Bd. 2: 93 Bartenstein OP Bd. 2: 286, 288, 289, 290 Barth MV 67, 184. Bd. 2: 274, 276, 277, 278, 283, 284; Abb. 522 Bärwalde NM Abb. 88. Bd. 2: 242, 246, 251, 252, 253, 254; Abb. 488 Basel CH (s. a. Kleinbasel) 14, 21, 38, 63, 64, 73, 79, 81, 84, 88, 89, 108, 112, 113, 118, 121, 130, 136, 160, 161, 163, 167, 177, 181, 182, 205, 216, 218, 236, 249, 264, 265, 295, 306, 307, 333, 335, 347, 349; Abb. 49, 109, 128, 204. Bd. 2: 24, 26, 27, 28, 30, 33, 35, 37, 41, 42, 43, 44, 45, 53, 57, 139, 140; Abb. 300, 301 Baumholder RP Bd. 2: 129, 143 Bautzen SN 36, 64, 66, 79, 108, 114, 139, 153, 201, 235, 254, 260, 264, 283, 292, 319, 328, 342; Abb. Titelbild (S. 2), 177, 201. Bd. 2: 212, 213, 214, 216, 217, 218, 219, 220; Abb. 468 Bayerischer Wald 107 Bayerisch Schwaben 89, 122, 177, 215, 216, 268. Bd. 2: 78, 80, 84, 86, 89, 93 Bayern (s. a. Altbayern, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz) 16, 17, 31, 45, 56, 66, 89, 109, 120, 121, 176, 178, 188, 200, 207, 215, 216, 228, 236, 237, 281, 290, 296, 300, 303, 314, 321, 331, 351. Bd. 2: 14, 78, 83, 87, 89, 91, 92, 93, 95, 261 Bayreuth BY 62, 85, 313, 317. Bd. 2: 101, 107, 114 Beckum NRW 314. Bd. 2: 162, 165 Beeskow BB 50, 55, 68, 127, 128, 201, 270, 279; Abb. 75. Bd. 2: 245, 246, 252, 255, 256, 258, 259, 262, 263, 264, 277 Beilngries BY 89, 266. Bd. 2: 87, 91 Beilstein BW Bd. 2: 126 Beilstein RP 232, 247. Bd. 2: 133, 135, 137 Belgard HP 36, 150, 198. Bd. 2: 274, 278, 283 Belgern SN 66, 197. Bd. 2: 217 Belgien 206 Belzig (Burg) SN Bd. 2: 259 Bensheim HE Bd. 2: 186, 187 Berching BY 157, 265, 281. Bd. 2: 97, 98, 99; Abb. 370 Register
339
Berg (Herzogtum) Bd. 2: 156 Bergen op Zoom 206 Bergheim EL 303. Bd. 2: 52; Abb. 325 Bergheim NRW Bd. 2: 155 Bergzabern RP 61, 64, 279, 295, 296. Bd. 2: 142, 146 Berlin B 42, 104, 311, 314, 317, 318, 334; Abb. 14. Bd. 2: 249, 251, 255, 265 Berlinchen NM Bd. 2: 252 Bern CH 63, 121, 130, 148, 149, 150, 188, 190, 216, 218, 231, 236, 240, 245, 248, 302, 349; Abb. 136. Bd. 2: 28, 29, 33, 35, 36, 37, 41, 42; Abb. 303 Bernau bei Berlin BB 150, 159, 169, 222; Abb. 87, 241. Bd. 2: 246, 251, 252, 253, 254, 255, 259, 261, 263; Abb. 498 Bernburg ST Bd. 2: 206 Bernhard IV., Bischof von Paderborn Bd. 2: 161 Bernhard von Spanheim, Herzog von Kärnten Bd. 2: 8 Bernkastel RP 247. Bd. 2: 132, 133, 135 Bernstadt SCH 127, 249. Bd. 2: 230, 232 Bernward (Hl.), Bischof von Hildesheim 37. Bd. 2: 166 Besigheim BW 246, 279, 314. Bd. 2: 66, 70, 71; Abb. 338 Betzenstein BY Bd. 2: 109 Beuthen SCH Bd. 2: 227 Bezelin von Bremen, Erzbischof Bd. 2: 238 Biberach an der Riss BW 67, 135, 184, 229, 237, 291, 295; Abb. 231. Bd. 2: 74, 75, 76 Biel CH Bd. 2: 34, 36, 37 Bielefeld NRW 225, 304, 308, 311. Bd. 2: 161, 164, 165 Bietigheim BW 150. Bd. 2: 68, 69, 71 Billigheim RP 23. Bd. 2: 144 Bingen RP 115, 329, 330. Bd. 2: 129, 141 Bischofstein OP 55. Bd. 2: 286 Bischofswerda SN 201. Bd. 2: 214, 217 Bischofszell CH Bd. 2: 32, 37, 38 Bitburg RP 33. Bd. 2: 129 Bitterli, Thomas 14 Blankenberg an der Sieg NRW 75, 116, 155, 237, 272; Abb. 103. Bd. 2: 131, 152, 157; Abb. 426 Blankenburg TH Bd. 2: 201, 207 Blankenburg, Graf von 23, 115 Blankenheim NRW 266. Bd. 2: 155, 158 Bleiburg ÖR Bd. 2: 11, 12 Blomberg NRW 189. Bd. 2: 163, 164 Bludenz ÖR 302. Bd. 2: 24, 32, 39, 41 Blumberg BW Bd. 2: 61 Blumenfeld BW Bd. 2: 59 Böblingen BW Bd. 2: 70, 71 Bocholt NRW 50. Bd. 2: 161 Bochum NRW 45. Bd. 2: 161 Bodendorf RP Bd. 2: 138 Bodenwerder NI 132, 200, 297. Bd. 2: 172, 174 Bogenhausen BY 66. Bd. 2: 87 Böhmen 119, 164, 173, 176, 201, 230, 234, 238, 283, 352. Bd. 2: 6, 93, 94, 98, 108, 184, 211, 218, 221, 223, 224, 227, 232, 261 Bolkenhain SCH 120. Bd. 2: 226 Bonames HE 280. Bd. 2: 181, 192 Bonifatius (Missionar) Bd. 2: 176
340 Topographischer Teil
Bonn NRW 49, 51, 108, 116, 203, 336, 350; Abb. 245. Bd. 2: 131, 132, 151, 153; Abb. 419 Bönnen, Gerold 329 Bönnigheim BW 72, 161, 289. Bd. 2: 67, 68, 70, 71; Abb. 339 Bopfingen BW Bd. 2: 66, 70 Boppard RP 32, 77, 126, 247, 330. Bd. 2: 129, 133, 134, 135, 136 Borgentreich NRW 97, 133, 311. Bd. 2: 162, 164, 165 Borgholz NRW 311, 314. Bd. 2: 165 Borken NRW 23, 49, 50, 66, 68, 78, 124, 135, 297. Bd. 2: 159, 161, 162, 164 Borna SN 201. Bd. 2: 215, 217 Bornheim genannt Schilling (Konservator) Bd. 2: 138 Börsch EL Bd. 2: 50 Bötzow BB Bd. 2: 245 Boxberg BW Bd. 2: 123 Boxthude, Steffen 153, 334; Abb. 101. Bd. 2: 260; Abb. 487 Bozen TI 9, 262. Bd. 2: 20, 21 Brabant (Herzogtum) Bd. 2: 156 Brakel NRW 314. Bd. 2: 165 Bramstedt SH Bd. 2: 237 Brandenburg (Land; s. a. Neumark) 20, 24, 30, 36, 42, 47, 56, 68, 85, 78, 75, 76, 78, 79, 91, 93, 104, 109, 115, 122, 127, 137, 140, 152, 160, 165, 169, 176, 178, 184– 186, 200, 201, 204, 207, 219, 222, 223, 224, 226, 240, 241, 242, 263, 267, 270, 274, 292, 314, 318, 335, 336, 350, 351, 352. Bd. 2: 6, 61, 175, 204, 211, 221, 225, 228, 229, 241, 242, 243, 245, 246, 248, 249, 250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268, 269, 271, 274, 275, 277, 278, 281, 283, 286 Brandenburg (Stadt, „Altstadt“ und „Neustadt“) 36, 46, 75, 104, 123, 176, 201, 270, 292, 311, 334, 335; Abb. 268. Bd. 2: 242, 243, 244, 245, 247, 251, 256, 257, 259, 261, 262, 263, 264, 265; Abb. 499 Brandenburg-Ansbach, Markgraf von 319 Braubach RP Bd. 2: 133, 135, 136 Braun, Georg s. Braun/Hogenberg Braunau ÖR Bd. 2: 14, 18 Braunfels HE 17. Bd. 2: 180 Braun/Hogenberg 28, 43, 283, 305, 307; Abb. 246, 252. Bd. 2: 226; Abb. 456 Bräunlingen BW Bd. 2: 58, 59 Braunsberg OP 132, 232, 298; Abb. 34. Bd. 2: 288, 290, 291 Braunschweig NI 46, 59, 104, 226, 243, 264, 304, 322, 347; Abb. 259. Bd. 2: 166, 167, 171, 204, 210, 250; Abb. 493 Braunschweig, Herzog von Bd. 2: 169 Braunschweig-Grubenhagen, Herzog von Bd. 2: 171 Braunschweig-Lüneburg, Herzog von Bd. 2: 168 Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog von 309 Breckerfeld NRW Bd. 2: 162 Bregenz ÖR 80. Bd. 2: 24, 32, 33, 41 Breisach BW 27, 159, 198. Bd. 2: 52, 59, 62 Breisgau 319 Bremen HB 37, 66, 108, 339, 350. Bd. 2: 238, 240, 241; Abb. 484
Bremgarten CH 42, 100, 121, 189, 301; Abb. 35. Bd. 2: 31, 36, 38, 40, 41, 42, 43, 44, 45 Breslau SCH 104, 107, 119, 142, 221, 236, 243, 254, 264, 277, 283, 292, 303, 332; Abb. 36, 178. Bd. 2: 221, 222, 223, 226, 227, 230, 232, 234, 235, 236 Bretten BW 121, 135. Bd. 2: 60, 62, 63 Brieg SCH Bd. 2: 227, 235 Brixen TI 250, 342, 349. Bd. 2: 20, 24 Bruchsal BW 53. Bd. 2: 60, 62, 63 Bruchstein NI Bd. 2: 172 Bruck an der Leitha ÖR 129, 200, 231. Bd. 2: 13, 16 Bruck an der Mur ÖR 106. Bd. 2: 9, 12 Bruck in der Oberpfalz BY Bd. 2: 99 Brugg CH 252, 256, 265, 299. Bd. 2: 31, 33, 39, 45 Brügge 206 Brühl NRW Bd. 2: 154 Bruneck TI 252. Bd. 2: 20, 21, 23, 24; Abb. 294, 295 Bruno von Brixen, Bischof Bd. 2: 21 Brüssow BB Bd. 2: 252 (Bad) Buchau BW Bd. 2: 77 Buchen BW 314. Bd. 2: 60, 63 Buchsweiler EL 272. Bd. 2: 49 Büderich NRW Bd. 2: 155 Büdingen HE 23, 84, 207, 291, 293, 303, 337, 338, 340, 341; Abb. 154, 232. Bd. 2: 180, 182, 188, 193; Abb. 447 Büdingen (Adelsgeschlecht) Bd. 2: 193 (Neu-)Bulach BW Bd. 2: 59, 60 Bülach CH Bd. 2: 35 Bunzlau SCH 114, 236, 276. Bd. 2: 223, 234 Büraberg/Büraburg HE (karolingische Burg) 34, 35, 69; Abb. 9. Bd. 2: 176 Büren NRW Bd. 2: 161, 162, 163 Büren an der Aare CH Bd. 2: 35, 37 Burgau BY 42, 187. Bd. 2: 81, 86 Burg bei Magdeburg ST 79, 201. Bd. 2: 251, 262; Abb. 489 Burgdorf CH 63, 89, 118, 193, 248; Abb. 189. Bd. 2: 28, 30, 32, 34, 35 Bürgel TH 197. Bd. 2: 202 Bürgeln CH Bd. 2: 35 Burgenland Bd. 2: 12, 18, 19 Burghaun HE Bd. 2: 194 Burghausen an der Salzach BY 61, 290; Abb. 229. Bd. 2: 88, 93 Burgkunstadt BY Bd. 2: 100, 103, 106 Burglengenfeld BY Bd. 2: 99 Burgsinn BY 276. Bd. 2: 118 Burg Stargard MV 218. Bd. 2: 267 Burgsteinfurt NRW Bd. 2: 163 Burgund Bd. 2: 26 Büring, Johann Gottfried 321 Burkhard von Fenis, Bischof Bd. 2: 25 Burkheim BW 319. Bd. 2: 61, 64 Bütow OP Bd. 2: 286 Butzbach HE 54, 84, 137, 237; Abb. 50. Bd. 2: 180, 181, 182, 183, 184, 188 Bützow MV Bd. 2: 267 Buxtehude NI 104, 228, 297. Bd. 2: 241, 242 Cadolzburg BY 50, 63. Bd. 2: 109
Caen (Frankreich) 57 Calau BB Bd. 2: 245, 252 Calw BW Bd. 2: 58, 59 (Bad) Camberg HE Bd. 2: 180, 186 Camburg TH Bd. 2: 201 Cammin HP 36, 68, 145, 201. Bd. 2: 274, 284 Carcassonne 204 Carnot, Lazare 280 Celle NI 46, 52, 297, 305. Bd. 2: 241, 242 Cham BY 34, 98, 132, 208, 234. Bd. 2: 94, 98, 100 Chemnitz SN 47, 235, 330. Bd. 2: 214, 216, 219, 220 Chillon (Burg) CH 118 China 262 Chinesische Mauer 309, 354 Chorin (Kloster) 184 Christenberg (karolingische Burg) HE 34, 35 Christian II., König von Dänemark Bd. 2: 240 Chur CH 72, 216, 270. Bd. 2: 29, 38, 41, 42, 45 Clingen TH 104. Bd. 2: 203 Cloppenburg NI 27, 45. Bd. 2: 242 Coburg BY Bd. 2: 100, 106, 107, 110 Cochem RP 126, 127, 329. Bd. 2: 134, 135, 136 Coesfeld NRW 66, 177. Bd. 2: 159, 161, 163 Colditz SN Bd. 2: 217, 219 Cölln s. Berlin Colmar EL 60, 90. Bd. 2: 48 Como 272 Corvey (Kloster) NRW 309. Bd. 2: 160, 161, 165 Cosel SCH Bd. 2: 227 Cottbus BB 152, 270, 292. Bd. 2: 252, 260, 263, 264 Crac des Chevaliers (Burg, Syrien) 77 Crailsheim BW 93, 302, 315. Bd. 2: 124, 126, 127, 128 Creglingen BW Bd. 2: 124, 126; Abb. 390 Creußen BY 279, 291, 331. Bd. 2: 100, 107, 108, 109, 111 Creuzburg TH 45. Bd. 2: 195, 197, 201 Crossen NM Bd. 2: 252 Cuvilliés, François de 322 Dabernburg BB 311; Abb. 249 Dahme BB Bd. 2: 252, 257 Dalen SN Bd. 2: 215 Dalsheim RP 84, 266, 276; Abb. 206. Bd. 2: 144, 145 Dambach EL 23, 157; Abb. 5. Bd. 2: 49 Dänemark 66 Danewerk SH 66, 309. Bd. 2: 238, 242; Abb. 483 Dannenberg NI Bd. 2: 237 Danzig OP 123, 197, 207, 209, 223, 232, 259. Bd. 2: 223, 286, 288, 289, 290, 291; Abb. 527 Dardesheim ST Bd. 2: 208 Darmstadt HE 84, 208, 237, 238. Bd. 2: 180, 186, 188 Daucher, Adolf Bd. 2: 78 Dausenau an der Lahn RP 107, 192; Abb. 140. Bd. 2: 134, 135, 136 DDR (ehem. Deutsche Demokratische Republik) 68 Decker, Klaus-Peter Bd. 2: 193 Deggendorf BY 89. Bd. 2: 86, 87 Dehio, Georg 21. Bd. 2: 13 Dehn, Heyko Bd. 2: 212 Deidesheim RP 329. Bd. 2: 143, 145 Register
341
Delft 206 Delitzsch SN 66, 78, 201, 284. Bd. 2: 217, 220; Abb. 467 Delmenhorst NI Bd. 2: 237 Demmin MV 36, 168. Bd. 2: 270, 274, 275, 278, 281, 282 Dessau ST Bd. 2: 204, 206 Detmold NRW 314. Bd. 2: 159, 162, 165 Dettelbach BY Bd. 2: Abb. 386. Bd. 2: 120 Deutscher Orden 232, 234, 259, 287, 289, 332. Bd. 2: 72, 111, 120, 123, 285 Deutsch Eylau OP 251. Bd. 2: 288 Deutsch Krone HP 51. Bd. 2: 275 Deutschordensland s. Ordensland Preußen Deutz (Stadtteil von Köln) 33, 116. Bd. 2: 149, 157 Dieburg HE 59, 79. Bd. 2: 178, 182 Diedenhofen LO 118. Bd.2: 147 Dierdorf RP Bd. 2: 135, 136 Diessenhofen CH 65, 89, 145, 188, 231, 331. Bd. 2: 30, 31, 33, 36, 38, 42, 43, 44; Abb. 313 Dietfurt BY 50. Bd. 2: 97, 99 Dietrich, Erzbischof Bd. 2: 118 Diez RP Bd. 2: 136 Dilich, Wilhelm 284. Bd. 2: 211, 214, 216; Abb. 463, 465 Dillenburg HE 53, 226, 266. Bd. 2: 194 Dillingen BY 24, 25, 54, 62, 67, 90, 228, 237. Bd. 2: 80, 81, 83, 84 Dilsberg BW Bd. 2: 61 Dingolfing BY 85, 290. Bd. 2: 90, 93 Dinkelsbühl BY 42, 62, 90, 95, 107, 124, 133, 134, 136, 140, 171, 173, 174, 176, 216, 235, 259, 262, 264, 284, 319, 321, 325, 331; Abb. 80, 81, 83, 118, 200. Bd. 2: 69, 100, 101, 102, 103, 105, 106, 107, 108, 110, 111, 112, 114; Abb. 373 Dinslaken NRW Bd. 2: 157 Dippoldiswalde SN Bd. 2: 216, 219, 220 Dirschau OP Bd. 2: 286; Abb. 525 Döbeln SN 85. Bd. 2: 217 Donauwörth BY 85, 109, 208. Bd. 2: 79, 81, 82, 83, 89; Abb. 351 Dorfen BY Bd. 2: 91 Dornhan BW Bd. 2: 58, 59 Dornstetten BW Bd. 2: 59, 62 Dorsten NRW Bd. 2: 160, 162 Dortmund NRW 73, 311, 327; Abb. 264. Bd. 2: 159, 165 Drachenfels NRW (Burg) 57 Dramburg NM 112, 331. Bd. 2: 276, 277, 278 Dransfeld NI Bd. 2: 174 Drebkau BB 57 Dreieichenhain HE 196. Bd. 2: 179, 187, 188, 192 Dresden SN 235, 255, 322, 341. Bd. 2: 214, 216, 219, 220 Driesen NM Bd. 2: 245 Drosendorf ÖR 79, 204, 236; Abb. 13. Bd. 2: 14, 15, 16; Abb. 286 Drossen NM 50, 267, 270. Bd. 2: 242, 245, 253, 254, 264 Dudeldorf RP 52, 55, 166, 170. Bd. 2: 135 Duderstadt NI 30, 45, 46, 51, 55, 76, 82, 288, 297, 311, 330, 336, 349; Abb. 17, 227. Bd. 2: 168, 170, 171, 173 Duisburg NRW 46, 74, 79, 81, 84, 108, 123, 129, 260, 270, 347, 348. Bd. 2: 151, 157; Abb. 420
342 Topographischer Teil
Dülken NRW Bd. 2: 156 Dülmen NRW 177, 206. Bd. 2: 164 Düren NRW 84, 284, 296; Abb. 6. Bd. 2: 152, 155, 157 Dürer, Albrecht 296, 301. Bd. 2: 112, 113 Dürkheim RP Bd. 2: 143 Durlach BW 26. Bd. 2: 55, 58, 62, 63 Dürnstein ÖR 79. Bd. 2: 15, Düsseldorf NRW 74. Bd. 2: 148 Eberbach am Neckar BW 61, 71, 125, 155, 193; Abb. 104. Bd. 2: 55, 56, 60, 187 Eberhard I.. Graf von Württemberg Bd. 2: 67 Eberhard V., im Bart, Graf/Herzog Bd. 2: 70 Ebern BY Bd. 2: 115 Ebingen BW Bd. 2: 76 Echternach LUX 46, 119, 272. Bd. 2: 147, 148 Eckehard, Bischof von Merseburg Bd. 2: 205 Eckernförde SH Bd. 2: 237 Ediger RP 126. Bd. 2: 135, 136 Edward I., König von England 166, 167, 204 Eferding ÖR Bd. 2: 12 Egeln ST 314 Eggenburg ÖR 236, 288, 290. Bd. 2: 14, 15, 16; Abb. 289 Eggenfelden BY Bd. 2: 91 Egisheim EL 260, 303; Abb. 26. Bd. 2: 47, 52; Abb. 318 Eglisau CH 27, 253. Bd. 2: 32, 33 Ehingen BW 187. Bd. 2: 68, 77 Eibelstadt BY Bd. 2: 120 Eichenbühl BY Bd. 2: 120 Eichstätt BY 215, 237, 290. Bd. 2: 88, 92, 93, 99, 100, 102, 110 Eichstätt, Bischof von 24. Bd. 2: 107 Eickemeyer, Rudolf 320 Eidloth, Volkmar 320 Eifel 336. Bd. 2: 132 Eilenburg SN Bd. 2: 215, 219 Einbeck NI 46, 48, 51, 97, 132, 225, 259, 293, 304, 331, 336, 347, 348. Bd. 2: 167, 168, 170, 172, 175; Abb. 431 Eisenach TH 114, 130, 147, 148, 150, 172, 328, 349; Abb. 172. Bd. 2: 196, 197, 200 Eisenberg RP Bd. 2: 145 Eisenberg TH 34. Bd. 2: 195 Eisenstadt ÖR Bd. 2: 19 Eisfeld TH 111, 122, 331. Bd. 2: 197 Eisleben ST 314. Bd. 2: 206 Elbing OP 51, 86, 91, 123, 207, 232, 304. Bd. 2: 285, 286, 288, 289, 291 Elgg CH Bd. 2: 35 Ellingen BY 182, 189, 208, 266; Abb. 137. Bd. 2: 113 Ellrich TH Bd. 2: 195, 202 Ellwangen BW Bd. 2: 66, 68, 71 Elsass (s. a. Oberelsass, Unterelsass) 17, 45, 60, 88, 90, 118, 125, 161, 189, 200, 211, 216, 217, 223, 231, 237, 254, 260, 266, 272, 295, 303. Bd. 2: 26, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 61, 62 Eltmann BY 281. Bd. 2: 117 Eltville HE 54, 79, 84, 159, 178, 247, 249. Bd. 2: 180, 181, 186, 188, 194 Eltz (Burg) RP 263 Elzach BW Bd. 2: 58, 59
Emden NI 228, 341. Bd. 2: 242 Emmendingen BW 319. Bd. 2: 60, 64 Emmerich NRW 284. Bd. 2: 155, 157 Emmerich, Werner 34. Bd. 2: 100 Endingen BW 189. Bd. 2: 59, 64; Abb. 336 Engelbert I. von Berg, Erzbischof von Köln Bd. 2: 160 Engen BW Bd. 2: 59, 62 Engern (Herzogtum) Bd. 2: 158 Engers RP 123. Bd. 2: 135, 136 England 57, 163, 167, 202, 204, 206, 271, 282, 321. Bd. 2: 153 Enkirch RP Bd. 2: 138 Ennen, Edith 39 Enns ÖR 200. Bd. 2: 13 Ensisheim EL Bd. 2: 52 Eppingen BW 97, 200. Bd. 2: 126 Eppstein HE 242 Eppstein (Adelsgeschlecht) Bd. 2: 188 Erbach im Odenwald HE 170. Bd. 2: 180, 187 Erckel, Ulrich 297, 333. Bd. 2: 220 Erding BY 184. Bd. 2: 91 Erfurt TH 34, 45, 108, 114, 128, 225, 232, 243, 264, 301, 314, 336, 349. Bd. 2: 194, 195, 197, 200, 201, 202, 203, 222; Abb. 449 Erlach CH 170, 193, 231. Bd. 2: 32, 33, 42 Erlangen BY Bd. 2: 107 Erlau CH Bd. 2: 33 Erpel RP Bd. 2: 131, 138 Eschenbach s. Alt-Eschenbach Eschenbach, Herr von Bd. 2: 32 Eschenbach in der Oberpfalz Bd. 2: 97 Eschwege HE 120, 184. Bd. 2: 181, 182, 183, 187, 193 Essenwein (Architekt) 282 Essing BY Bd. 2: 91 Esslingen BW 62, 63, 90, 105, 108, 125, 149, 150, 161, 181, 182, 255, 295, 349; Abb. 30. Bd. 2: 64, 65, 66, 67, 68, 71; Abb. 337 Ettenheim BW 319. Bd. 2: 58, 64 Ettlingen BW 53, 319. Bd. 2: 55, 60, 63, 64, 192 Etwashausen BY Bd. 2: 119 Euerdorf BY Bd. 2: 120 Euskirchen NRW 45, 99, 116. Bd. 2: 155 Eutin SH Bd. 2: 237 Everstein, Grafen von 342 Falkenberg SCH 78. Bd. 2: 230 Fazuni, Antonio Bd. 2: 113 Feldbach ÖR Bd. 2: 12 Feldkirch ÖR 65, 189, 193, 198, 300, 302. Bd. 2: 24, 31, 33, 39, 40, 43, 44; Abb. 311 Fels LUX Bd. 2: 148 Feuchtwangen BY 128. Bd. 2: 102, 106, 107, 114 Finstingen LO 208. Bd. 2: 147 Fladungen BY 128. Bd. 2: 115 Flensburg SH 190, 315. Bd. 2: 241 Florenz 263 Flörsheim HE 24, 120, 133. Bd. 2: 181, 193, 194 Forchheim BY 64. Bd. 2: 106, 108, 111, 113 Forchtenberg BW 100, 190. Bd. 2: 124, 129 Fouquet, Gerhard 333
Franken (s. a. Mittelfranken, Oberfranken, Unterfranken) 15, 27, 34, 45, 46, 62, 63, 81, 82, 85, 86, 88, 90, 110, 111, 114, 120, 120, 121, 122, 134, 153, 155, 156, 161, 176, 177, 184, 185, 188, 189, 196, 197, 200, 201, 208, 216, 224, 234, 235, 237, 264, 265, 276, 281, 287, 291, 296, 312, 314, 319, 331, 351, 354. Bd. 2: 41, 52, 61, 63, 64, 80, 84, 92, 94, 98, 100, 102, 103, 104, 105, 106, 108, 109, 110, 111, 112, 120, 122, 186, 199, 233, 235, 284 Frankenberg HE Bd. 2: 184 Frankenhausen TH 47, 75, 85, 334. Bd. 2: 195, 197, 203 Frankenstein SCH 336. Bd. 2: 226, 236 Frankewitz, Stefan Bd. 2: 155 Frankfurt am Main HE 84, 107, 141, 142, 184, 186, 205, 237, 264, 276, 284, 296, 307, 312, 314, 331, 333, 334, 350; Abb. 131, 250. Bd. 2: 163, 178, 180, 183, 184, 186, 187, 188, 189, 191, 192; Abb. 439 Frankfurt an der Oder BB 47, 48, 89, 304, 336. Bd. 2: 244, 245, 252, 264 Frankreich 33, 63, 119, 163, 202-204, 206, 271, 272, 323, 350, 352. Bd. 2: 13, 130, 143, 146, 147, 148, 149, 151, 153, 177, 178, 199 Franz Joseph I., österreichischer Kaiser 324 Franz von Sickingen 263 Frauenburg (Dom) OP 207 Frauenfeld CH Abb. 48. Bd. 2: 31, 33, 42 Fraustadt SCH Bd. 2: 232, 235 Fredeburg SH Bd. 2: 242 Freiberg SN 71, 108, 114, 228, 336, 349; Abb. 65. Bd. 2: 212, 213, 214, 215, 217, 219, 220, 222; Abb. 463, 464 Freiburg SCH Bd. 2: 232 Freiburg im Breisgau BW 63, 73, 77, 88, 90, 118, 146, 148, 163, 164, 192, 248, 265, 295, 301, 347, 349, 350; Abb. 38, 40, 96. Bd. 2: 52, 53, 55, 56, 57, 58, 59, 62; Abb. 328 Freiburg im Üechtland CH 89, 121, 212, 219, 231, 240, 278, 285, 294, 347, 350; Abb. 160. Bd. 2: 27, 28, 29, 30, 33, 35, 36, 37, 41, 42, 43, 44, 45; Abb. 312 Freinsheim RP 207, 266, 276, 277. Bd. 2: 143, 145, 146; Abb. 412, 413 Freising BY 264. Bd. 2: 90 Freistadt ÖR 193, 236. Bd. 2: 15, 16; Abb. 290 Freistadt SCH 236 Freudenberg am Main BW 128. Bd. 2: 127 Freudenburg RP Bd. 2: 135 Freyburg an der Unstrut ST 26, 85, 100, 104, 201, 254, 277, 278, 284, 288. Bd. 2: 209, 210; Abb. 461 Freyenstein BB 44. Bd. 2: 243, 244, 252 Freystadt BY Bd. 2: 97, 98 Freystadt SCH Bd. 2: 223, 234 Frickenhausen am Main BY Bd. 2: 120 Fridingen BW Bd. 2: 58, 61 Friedberg BY 109, 276. Bd. 2: 82, 89; Abb. 354 Friedberg HE 81, 139, 312. Bd. 2: 179, 183, 187, 190 Friedberger, Eberhard 141, 334. Bd. 2: 186 Friedeberg NM 127, 145. Bd. 2: 246, 252, 256, 261 Friedland BB Bd. 2: 249 Friedland MV 52, 117, 150, 205, 218. Bd. 2: 265, 268, 269, 272; Abb. 503, 507 Register
343
Friedrich I., römischer Kaiser 23, 55, 73, 256. Bd. 2: 121, 139, 149, 152, 195, 214, 239, 244 Friedrich I., Erzbischof von Köln Bd, 2: 131 Friedrich II., römischer Kaiser 62, 111, 332. Bd. 2: 64, 68, 74, 79, 94, 195 Friedrich III., römischer Kaiser Bd. 2: 110 Friedrich von Öttingen, Bischof Bd. 2: 106 Friedrich von Saarwerden, Erzbischof von Köln Bd. 2: 154, 155, 156 Fries, Lorenz 228, 230, 233 Friesach ÖR 53, 80, 85, 113, 231; Abb. 174. Bd. 2: 7, 9, 12; Abb. 273 Friesack BB 263. Bd. 2: 244 Friesoythe NI Bd. 2: 241 Fritzlar HE 34, 69, 71, 90, 99, 105, 108, 119, 120, 132, 243, 284, 312, 314, 320, 332, 350, 352; Abb. 55, 70. Bd. 2: 176, 177, 181, 182, 183, 186, 189, 190; Abb. 445 Frontenhausen BY Bd. 2: 91 Fulda HE 34, 37, 59, 79, 84, 195, 291, 312, 347. Bd. 2: 175, 176, 180, 181, 183, 189, 190, 191, 193, 195; Abb. 437 Fürstenau CH Bd. 2: 35 Fürstenau bei Osnabrück NI 50. Bd. 2: 241 Fürstenberg BB Bd. 2: 242, 243 Fürstenberg BW Bd. 2: 59, 63 Fürstenfeld ÖR 250. Bd. 2: 10 Fürstenwalde BB Bd. 2: 245, 246, 252, 255 Fürstenwerder BB 204, 222. Bd. 2: 242, 252, 257, 263 Furth im Wald BY Bd. 2: 97 Füssen BY 294. Bd. 2: 79, 84 Gabolshausen BY Bd. 2: 119 Gabrieli, Gabriel de Bd. 2: 114 Gadebusch MV Bd. 2: 267, 268 (Bad) Gandersheim NI 47, 311. Bd. 2: 167, 171 Gangelt NRW Bd. 2: 156 Gardelegen ST 159, 207, 311. Bd. 2: 251, 252, 264, 265 Gärtner, Friedrich von 216 Gartz BB 145, 226, 227, 335. Bd. 2: 251, 252, 253, 255, 256, 259, 260 Gau-Algesheim RP Bd. 2: 145 Gebweiler EL Bd. 2: 50 Geisa TH Bd. 2: 203 Geisingen BW Bd. 2: 59 Geislingen BW Bd. 2: 67, 70 Geithain SN 42. Bd. 2: 214, 219 Geldern NRW 306, 334. Bd. 2: 157 Geldersheim BY Bd. 2: Abb. 385. Bd. 2: 120 Gelnhausen HE 82, 93, 277, 278, 296. Bd. 2: 124, 178, 179, 180, 182, 184, 187, 188, 191, 192 Gelsdorf RP Bd. 2: 138 Gemmrigheim BW Bd. 2: 71 Gemünden BY Bd. 2: 117, 118 Gemünden RP 266. Bd. 2: 138 Gengenbach BW 77, 158, 189. Bd. 2: 58, 60 Gera TH Bd. 2: 197 Gerdauen OP Bd. 2: 286 Gernsbach BW Bd. 2: 59, 62 Gerolstein RP 204, Gerolzhofen BY Bd. 2: 116, 117, 120 Gerresheim NRW Bd. 2: 156
344 Topographischer Teil
Gerthener, Madern 184, 205, 334. Bd. 2: 186, 187, 188 Geseke NRW 73. Bd. 2: 159 Giengen BW 109, 237. Bd. 2: 74, 76, 82, 89 Gifhorn NI 305 Gilgenburg OP 252. Bd. 2: 286 Girard, Nicolet Bd. 2: 36 (Mönchen-)Gladbach NRW 296, 311. Bd. 2: 156, 157 Glanzenberg CH 261. Bd. 2: 30, 32, 33 Glatz SCH 120, 190. Bd. 2: 226, 227, 232, 236 Glauchau SN Bd. 2: 217, 219 Gleiwitz SCH 78. Bd. 2: 230, 235 Glogau SCH 114, 182, 209, 236, 283. Bd. 2: 223, 234, 235; Abb. 472 Glurns TI 162, 198, 236, 243, 265, 290, 293, 302, 341; Abb. 145, 184. Bd. 2: 23, 24; Abb. 297, 298, Gmünd BW s. Schwäbisch Gmünd Gmunden ÖR Bd. 2: 18 Gmünd in Kärnten ÖR 196, 248. Bd. 2: 8, 10, 12, 15; Abb. 275 Goch NRW 84, 311. Bd. 2: 155, 157 Gochsheim BW Bd. 2: 58, 61 Gochsheim BY Bd. 2: 119 Goldberg MV Bd. 2: 267 Goldberg SCH 114, 201; Abb. 148. Bd. 2: 222, 223, 228, 232, 233; Abb. 471 Göllheim RP Bd. 2: 145 Gollnow HP 123, 128. Bd. 2: 276, 278, 281, 285 Gollub OP Bd. 2: 288, 290 Göppingen BW Bd. 2: 67, 70, 71 Görlitz SN 108, 114, 153, 201, 230, 235, 236, 263, 282, 283; Abb. 222. Bd. 2: 211, 214, 215, 217, 218, 219, 220, 235; Abb. 466 Görzke BB 85. Bd. 2: 251 Goslar NI 23, 27, 37, 44, 49, 59, 114, 116, 136, 147, 180, 182, 195, 225, 228, 242, 263, 268, 276, 277, 293, 297, 303, 304, 309, 310, 345, 347; Abb. 13, 171, 233, 244. Bd. 2: 166, 167, 169, 170, 172, 174, 175; Abb. 432, 436 Goßmannsdorf BY Bd. 2: 120 Gotha TH 34, 85. Bd. 2: 195, 196, 197, 199 Göttingen NI 45, 46, 85, 116, 130, 307, 310, 331, 347; Abb. 248. Bd. 2: 167, 169, 170, 171, 173 Götz von Berlichingen Bd. 2: Abb. 391 Grabow MV Bd. 2: 267 Gräfenberg BY Bd. 2: 107 Gräfenhainichen ST Bd. 2: 208, 209 Grafenwöhr BY Bd. 2: 97, 99 Gransee BB 241; Abb. 181. Bd. 2: 244, 246, 250, 251, 252, 253, 254, 255, 260 Graubünden CH 188 Graudenz OP 232. Bd. 2: 288, 290, 291 Graz ÖR 200. Bd. 2: 7, 11, 12 Grebenstein HE 27, 133, 139, 141, 193, 200, 312; Abb. 89. Bd. 2: 179, 180, 183, 184, 187, 190 Greding BY 140, 217, 218, 265; Abb. 165. Bd. 2: 106, 107, 108, 111 Greifenberg HP 112, 190. Bd. 2: 232, 278, 280, 285 Greifenhagen HP Bd. 2: 274, 275, 276, 277, 281 Greifensee CH 253. Bd. 2: 31, 33 Greifenstein HE Bd. 2: 180
Greifswald MV 112, 117, 322. Bd. 2: 274, 275, 276, 284; Abb. 509 Gremlich, Ritter von 250 Gremp (Bürgerfamilie) 291, 333. Bd. 2: 71 Greußen TH 226, 266, 280 Grevenmacher LUX 119. Bd. 2: 148 Gries TI Bd. 2: 21 Griethausen NRW Bd. 2: 157 Grimm, Jacob 227 Grimm, Wilhelm 227 Grimma SN Bd. 2: 214, 217 Grimmen MV Bd. 2: 283 Groitzsch SN Bd. 2: 214; Abb. 465 Gronau NI Bd. 2: 172 Großeibstadt BY Bd. 2: 119 Großenenglis HE Bd. 2: 190 Großenhain SN 201, 235, 260. Bd. 2: 216, 217, 218, 219, 220 Groß-Enzersdorf ÖR 280. Bd. 2: 16; Abb. 291 Großkomburg (Kloster) 345 Großostheim BY Bd. 2: 117 Groß-Salze ST Bd. 2: 208 Groß-Strehlitz SCH 104. Bd. 2: 227, 233 Groß-Umstadt HE 208. Bd. 2: 180, 191 Großwallstadt BY Bd. 2: 117 Groß-Winternheim RP 84. Bd. 2: 145 Grottkau SCH Bd. 2: 225, 228, 236 Grötzingen BW Bd. 2: 68 Grülich, Martin Bd. 2: 39 Grünberg HE 124, 314. Bd. 2: 184, 190 Grünberg SCH Bd. 2: 232, 236 Grüningen HE Bd. 2: 188, 191 Grünsfeld BW 128. Bd. 2: 124, 125 Grünstadt RP Bd. 2: 145 Gudensberg HE Bd. 2: 181, 182 Guhrau SCH 68, 201. Bd. 2: 231 Gundelfingen BY 90. Bd. 2: 80, 81 Gundelsheim BW 99. Bd. 2: 124, 125, 126 Günzburg BY 101, 187. Bd. 2: 81, 83, 86 Gunzenhausen BY 64, 153, 190, 200, 284. Bd. 2: 106, 107, 108, 110, 112, 113 Güssing ÖR 301. Bd. 2: 19 Güstrow MV Bd. 2: 267, 268 Gutbier, Reinhard 276. Bd. 2: 192 Guttstadt OP 298. Bd. 2: 286, 291 Haarlem 206 Haas, Walter 74 Haase, Carl 17, 27 Habelschwerdt SCH 104, 199, 201. Bd. 2: 227, 232 Habsburger (Fürstengeschlecht) Bd. 2: 29, 32, 36 Hadamar HE Bd. 2: 188, 189 Hadrianswall 354 Hagenau EL 66. Bd. 2: 47, 48, 51 Hagenbach RP 66. Bd. 2: 143 Hahnbach BY Bd. 2: 99 Haigerloch BW Bd. 2: 66 Hainburg an der Donau ÖR 71, 95, 98, 106, 113, 123, 124, 168, 181, 200, 204, 231, 232, 274, 349, 350, 353; Abb. 151, 173. Bd. 2: 13; Abb. 282
Haiterbach BW Bd. 2: 61 Haithabu SH 12, 14, 39, 46, 348; Abb. 11. Bd. 2: 237, 238, 239 Halberstadt ST 37, 46, 47, 61, 71, 108, 114, 115, 336, 347, 349. Bd. 2: 205, 209, 210 Haldensleben ST 314. Bd. 2: 208 Hall BW s. Schwäbisch Hall Hall TI 236. Bd. 2: 20, 22, 24 Halle ST 46, 85, 133, 173, 237, 288; Abb. 228. Bd. 2: 204, 210 Hallein ÖR Bd. 2: 10 Haltern NRW 23, 78, 297. Bd. 2: 164 Hamburg HH 37, 38, 42, 50, 310. Bd. 2: 238, 240, 242 Hameln NI 97, 123, 304, 311. Bd. 2: 168, 171, 172, 173, 175 Hamm NRW 116. Bd. 2: 160 Hammelburg BY 34. Bd. 2: 100, 115, 117 Hanau HE 82. Bd. 2: 180, 185, 193 Hannover NI 26, 46, 61, 133, 248, 310, 331. Bd. 2: 167, 169, 170; Abb. 433 Hannoversch Münden NI 104, 225, 350. Bd. 2: 167, 168, 173, 175 Hans Jacob von Ettlingen 291. Bd. 2: 192 Hans von Sagan Bd. 2: 245 Harderwijk (Niederlande) 206 Hartberg ÖR Bd. 2: 12 Hartmann, Hans 291. Bd. 2: 76 Harz 122, 281. Bd.2: 194, 198, 204, 206, 208, 209, 210 Harzgerode ST Bd. 2: 208 Haslach BW Bd. 2: 59, 63 Haslach ÖR 265, 276. Bd. 2: 18 Haßfurt BY 27, 197. Bd. 2: 115, 118 Hattingen NRW 45, 53, 266. Bd. 2: 162, 163 Hatto, Erzbischof von Mainz Bd. 2: 139 Hauenstein BW Bd. 2: 61 Hausach BW Bd. 2: 61 Hausbergen (Schlacht von) EL 246 Havelberg ST 42. Bd. 2: 243, 244 Hayingen BW Bd. 2: 76 Haynau SCH Bd. 2: 231, 236 Hechingen BW 189. Bd. 2: 69, 72 Heege, Andreas Bd. 2: 168 Hegau 200, 263 Heideck BY Bd. 2: 106 Heidelberg BW 61, 79, 90, 121, 130, 208, 226, 246, 314, 319, 350. Bd. 2: 55, 56, 58, 60, 64, 178; Abb. 330 Heidelsheim BW Bd. 2: 60 Heidenlöcher (Fliehburg) RP 329 Heidingsfeld BY 82, 128. Bd. 2: 116 Heilbronn BW 23, 64, 90, 276. Bd. 2: 64, 120, 121, 124, 127; Abb. 391 Heiligenhafen SH Bd. 2: 237 Heiligenstadt TH 122, 237, 314. Bd. 2: 196, 197, 198, 201, 202 Heiligkreuz BW Bd. 2: 64 Heilsberg OP 207. Bd. 2: 286, 289; Abb. 524, 528 Heimersheim RP Bd. 2: 138 Heinrich, Bischof von Merseburg Bd. 2: 205 Heinrich I., Herzog von Schlesien Bd. 2: 221 Register
345
Heinrich I., ostfränkischer König 329. Bd. 2: 211 Heinrich III., Herzog von Schlesien-Breslau 332. Bd. 2: 223 Heinrich IV., römischer Kaiser 328. Bd. 2: 148 Heinrich VII., römischer König Bd. 2: 55 Heinrich IX., Herzog von Glogau Bd. 2: 232 Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen 43, 45, 46, 66, 117. Bd. 2: 166, 167, 205, 238, 239, 244 Heinrich Raspe IV. (Gegenkönig) Bd. 2: 65 Heinrich von Plauen 287 Heinrich von Stahleck, Bischof Bd. 2: 58 Heinsberg NRW Bd. 2: 151 Heldburg TH 108, 133, 189, 266, 279. Bd. 2: 203 Helmstedt NI 50, 76, 104, 158, 173, 181, 248, 304, 310, 350, 354. Bd. 2: 165, 167, 169, 170, 173; Abb. 435 Hemau BY Bd. 2: 97 Hendungen BY Bd. 2: 120 Henneberg TH Bd. 2: 197, 203 Heppenheim HE Bd. 2: 180 Herborn HE Bd. 2: 181, 182, 187 Herbstein HE Bd. 2: 179, 181, 183 Herford NRW 310. Bd. 2: 160, 165 Heringen TH 111, 122. Bd. 2: 198 Hermann von Bremen, Erzbischof Bd. 2: 238 Herrenberg BW 80, 82, 260. Bd. 2: 67, 70 Herrieden BY Bd. 2: 103, 106 Herrlisheim EL Bd. 2: 51 Herrstein RP 276. Bd. 2: 144 Hersbruck BY 50, 122, 190. Bd. 2: 102, 106, 109, 111, 113 (Bad) Hersfeld HE 97. Bd. 2: 176, 181, 182, 183 Herzog, Erich 12, 344 Herzogenaurach BY 64, 184, 200. Bd. 2: 108 Herzogenburg ÖR 280. Bd. 2: 16 Hessen (s. a. Nordhessen, Südhessen) 17, 28, 59, 79, 82, 84, 89, 90, 93, 97, 107, 110, 114, 115, 119, 120, 126, 133-137, 139, 168, 186, 192, 193, 200, 217, 224, 232, 237, 243, 244, 266, 276, 280, 291, 296, 303, 312, 314, 350, 351, 352, 354. Bd. 2: 162, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 199, 201, 284 Hessisch Lichtenau HE 243. Bd. 2: 179, 185, 188 Heßloch RP Bd. 2: 145 Hettstedt ST 104. Bd. 2: 208 Heusden (Niederlande) 206 Hezilo, Bischof von Hildesheim Bd. 2: 166 Hildburghausen TH 111, 122, 224, 331. Bd. 2: 197, 202 Hildesheim NI 33, 37, 45, 51, 74, 180, 195, 243, 245, 264, 304, 311, 345; Abb. 10. Bd. 2: 166, 167, 171, 172, 175 Hildesheim, Bischof von Bd. 2: 172 Hillesheim RP 119. Bd. 2: 132; Abb. 401 Hilpoltstein BY 46. Bd. 2: 100, 101, 102, 106 Hilsbach BW Bd. 2: 59 Himmerod RP (Kloster) 24, 333. Bd. 2: 131 Hinterpommern 66, 212 Hirschau BY Bd. 2: 97, 98 Hirschberg SCH Bd. 2: 234, 236 Hirschberger (Adelsgeschlecht) Bd. 2: 88
346 Topographischer Teil
Hirschhorn am Neckar HE 174, 177, 281. Bd. 2: 180, 184, 187, 192 Hochrhein 272. Bd. 2: 52 Höchst (am Main) HE 221, 257; Abb. 198. Bd. 2: 181, 184, 187, 188, 192 Hochstadt HE 266, 280. Bd. 2: 190, 191 Höchstädt BY 266. Bd. 2: 84 Höchstadt an der Aisch BY 64, 90, 319. Bd. 2: 80, 107, 108, 111, 113 Hof BY 74. Bd. 2: 100, 102, 110 Hofgeismar HE Bd. 2: 184 Hofheim im Taunus HE 84. Bd. 2: 180, 184 Hofheim in Unterfranken BY Bd. 2: 120 Hogenberg, Frans s. Braun/Hogenberg Hohenburg (Abtei) EL Bd. 2: 47 Hohenegg (Adelsgeschlecht) Bd. 2: 22 Hohenlohe (Adelsgeschlecht) 107, 145, 163, 200. Bd. 2: 103, 115, 120, 122, 123, 127 Hohensalzburg (Burg) ÖR 246, 294 Hohenstein OP Bd. 2: 286, 288; Abb. 524 Hohenwerfen (Burg) ÖR 294 Hohenzollern (Adelsgeschlecht) Bd. 2: 100, 107, 265 Holl, Elias 187, 190, 358. Bd. 2: 78, 79, 85, 93; Abb. 350 Hollfeld BY 21. Bd. 2: 100 Holst, Jens Christian 218 Holstein Bd. 2: 240 Holzminden NI Bd. 2: 168 Homberg (Efze) HE 78. Bd. 2: 181, 183, 184, 189 Homberg (Ohm) HE Bd. 2: 181, 182, 183, 191 (Bad) Homburg HE 84. Bd. 2: 180, 183 Homburg am Main BY 128. Bd. 2: 116 Horb am Neckar BW 176, 248, 314. Bd. 2: 59, 60, 62, 63 Hörlebach BW Bd. 2: 127 Horn NRW Bd. 2: 163 Horn ÖR Bd. 2: 15, 16 Hornbach RP Bd. 2: 145 Horneck (Burg) BW Bd. 2: 124 Hörstein BY Bd. 2: 119 Horstmar NRW 250; Abb. 192. Bd. 2: 162 Höxter NRW 309, 311, 336. Bd. 2: 160, 165 Hulst (Niederlande) 206 Hungen HE 307. Bd. 2: 184, 189, 193 Hus, Johannes Bd. 2: 98 Hutzmann, Bischof von Speyer Bd. 2: 140 Hye, Franz-Heinz Bd. 2: 21 Ickelheim BY 196. Bd. 2: 114 Ilanz CH 188. Bd. 2: 45 Île de France 57, 118 Ilshofen BW 190, 279; Abb. 217. Bd. 2: 129 Immenhausen HE Bd. 2: 181, 183, 185 Immenstadt BY 24 Imperium Romanum 33 Imst TI 56. Bd. 2: 22 Ingelfingen BW 97, 107. Bd. 2: 123 Ingelheim RP (s. a. Ober-Ingelheim) 33, 121 Ingolstadt BY 82, 89, 109, 110, 121, 134, 137, 139, 153, 184, 215, 216, 218, 264, 301, 307, 354; Abb. 46, 102, 163, 247. Bd. 2: 76, 79, 82, 83, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 98, 107, 193; Abb. 360
Ingweiler EL Bd. 2: 49, 50, 51 Innsbruck TI 64, 231, 236, 250, 262, 341, 342. Bd. 2: 19, 20, 24 Iphofen BY 64, 95, 216, 217, 218, 224, 281, 304; Abb. 170. Bd. 2: 115, 116, 117; Abb. 383 Irland 139 Iserlohn NRW 50. Bd. 2: 162 Isny BW 90, 237, 327; Abb. 265. Bd. 2: 73, 74, 75, 76, 77 Iso, Bischof von Verden Bd. 2: 241 Italien (s. a. Norditalien) 145, 238, 299, 301, 356. Bd. 2: 7, 20, 43, 72, 93, 113, 143, 193, 220, 232 Itzehohe SH 228, Bd. 2: 237 Janse, Hermann 206 Jauer SCH 71, 80, 123, 177, 283, 303. Bd. 2: 235 Jena TH 77, 112, 122, 140, 158, 171, 179, 181, 186, 237, 284, 287, 288; Abb. 226. Bd. 2: 197, 199, 202, 203; Abb. 451 Jericho 32 Jerusalem 77, 345 Jever NI 45. Bd. 2: 242 Jockgrim RP 84, 207. Bd. 2: 145 Johann, König von Böhmen Bd. 2: 227 Johann I., Bischof von Straßburg Bd. 2: 48 Johannes I., Bischof von Speyer Bd. 2: 140 Judenburg ÖR Bd. 2: 12 Jülich NRW 45, 204, 272. Bd. 2: 153, 154, 155, 157 Jülich, Grafen von Bd. 2: 153, 154 Julius Echter von Mespelbrunn, Bischof von Würzburg 122, 266, 281. Bd. 2: 118; Abb. 385 Justinian I., (ost)römischer Kaiser 77 Jüterbog BB 36, 55, 85, 201, 207, 209, 222, 311. Bd. 2: 242, 244, 251, 258, 261, 263, 264, 265 Kahla TH 291. Bd. 2: 200, 202, 203 Kaiser, Peter Bd. 2: 23 Kaisersesch RP Bd. 2: 135 Kaiserslautern RP 31, 51, 281, 301. Bd. 2: 143, 145, 146 Kaiserstuhl CH 118, 223, 272, Abb. 35. Bd. 2: 34, 42 Kalbe an der Saale ST 85. Bd. 2: 208 Kalkar NRW Bd. 2: 155, 157 Kallies NM 331. Bd. 2: 276 Kallmünz BY Bd. 2: 94; Abb. 365 Kamen NRW 45, 50, 52, 241. Bd. 2: 162 Kamenz SN 235, 297. Bd. 2: 217, 219, 220 Kamieniec Podolski 283 Kampen (Niederlande) 206 Kanth SCH Abb. 36. Bd. 2: 232, 236 Karl I., der Große, römischer Kaiser 309. Bd. 2: 159 Karl I., der Kühne, Herzog von Burgund Bd. 2: 40 Karl IV., römischer Kaiser 51, 55, 156, 208, 209, 257, 334, 344. Bd. 2: 106, 107, 108, 172, 216, 229 Karlsruhe BW Bd. 2: 52 Karlstadt am Main BY 197, 328. Bd. 2: 115, 117, 118 Karl Theodor, Kurfürst Pfalz/Bayern Bd. 2: 64 Kärnten 53. Bd. 2: 7, 8, 9, 10, 11, 12 Kassel HE 34, 137, 296, 312, 317; Abb. 246. Bd. 2: 175, 176, 181, 182, 184, 187, 190, 192 Kaster NRW Bd. 2: 155 Katzenelnbogen, Grafen von 142
Kaub RP 97, 99, 142, 184, 247, 329. Bd. 2: 133, 134, 135, 136, 137 Kaufbeuren BY 27, 61, 71, 79, 107, 142, 210, 350; Abb. 157. Bd. 2: 74, 79, 83; Abb. 352 Kaysersberg EL 272. Bd. 2: 48, 51, 52; Abb. 320 Kelbra ST Bd. 2: 209 Kelheim BY 89, 277, 290. Bd. 2: 86, 87, 93 Kemberg ST 78. Bd. 2: 209 Kemnath BY Bd. 2: 97, 98, 99 Kempen NRW 24, 55, 101, 184, 284, 296, 311, 327. Bd. 2: 154, 156, 157, 158 Kempten BY 113, 208, 248, 250, 294, 326. Bd. 2: 79, 81, 84 Kenzingen BW Bd. 2: 59 Kerpen RP Bd. 2: 138 Keyser, Erich 21 Kiel SH 76, 315; Abb. 252. Bd. 2: 241 Kindberg ÖR 51. Bd. 2: 11, Kindelbrück TH 53, 278, 280, 334. Bd. 2: 203 Kirchberg an der Jagst BW 79. Bd. 2: 124; Abb. 393 Kirchhain HE 314. Bd. 2: 181, 184, 190, 191 Abb. 440 Kirchheimbolanden RP 84, 296, 314. Bd. 2: 143, 145, 146; Abb. 411 Kirchheim unter Teck BW 278, 279, 295, 296, 301. Bd. 2: 66, 67, 68, 70, 71, 72 Kissingen BY Bd. 2: 115, 117 Kitzbühel TI 331. Bd. 2: 20, 21 Kitzingen BY 122, 173. Bd. 2: 115, 116, 117, 118, 119 Klagenfurt ÖR Bd. 2: 12 Klausen TI 95. Bd. 2: 22 Kleinbasel CH 303. Bd. 2: 26, 41 Kleinheubach BY Bd. 2: 120 Kleinwallstadt BY Bd. 2: 120 Kleve NRW 312. Bd. 2: 157 Kleve, Grafen von Bd. 2: 157 Klingenberg am Main BY Bd. 2: 117 Klingental (Kloster) CH Bd. 2: 26 Klingnau CH 334. Bd. 2: 31, 33 Klosterneuburg ÖR 254, 294. Bd. 2: 16 Knittelfeld ÖR Bd. 2: 12 Koblenz RP 33, 84, 115, 119, 204, 232, 247, 317, 329, 330, 331, 332, 333, 335, 353. Bd. 2: 129, 131, 132, 133, 137, 138 Kolberg HP 36, 46, 51, 207, 314. Bd. 2: 274, 275, 278, 284; Abb. 513 Kölderer, Jörg Bd. 2: 23; Abb. 298 Kolín (Tschechien) 230 Kölleda TH 104, 197. Bd. 2: 203 Köln NRW 20, 21, 23, 24, 32, 33, 37, 44, 45, 49, 52, 55, 71, 73, 75, 77, 84, 90, 93, 99, 101, 108, 112, 115, 116, 117, 120, 123, 129, 142, 152, 157, 160, 165, 171, 177, 180, 191, 195, 203, 210, 226, 258, 264, 271, 272, 273, 296, 323, 324, 328, 332, 336, 337, 339, 344, 345, 346, 347, 349, 350, 351, 352, 355, 359; Abb. 39, 41, 66, 99, 107, 143, 149, 199, 260, 267. Bd. 2: 74, 125, 131, 132, 135, 137, 139, 148, 149, 151, 152, 153, 155, 156, 157, 158, 159, 160, 161, 162, 175; Abb. 417, 418 Köln, Erzbischof von 24, 210, 246, 328, 346. Bd. 2: 158, 165 Register
347
Königsau EL Bd. 2: 47, 48 Königsberg OP Bd. 2: 286 Königsberg in Bayern BY Bd. 2: 115 Königsberg in der Neumark NM 127, 152, 222, 335; Abb. 48, 88, 100, 168. Bd. 2: 251, 253, 254, 256, 259, 263, 264, 265, 282 Königsee TH Bd. 2: 201 Königshofen BY 331. Bd. 2: 115 Königstein im Taunus HE 170 Konitz OP 123. Bd. 2: 286, 288, 289 Konrad III., römischer König Bd. 2: 64 Konrad IV., römischer König 328. Bd. 2: 34, 196 Konrad von Hochstaden, Erzbischof von Köln Bd. 2: 160 Konrad von Pfeffenhausen Bd. 2: 102, 103 Konstantinopel 77, 226, 353; Abb. 172 Konstanz BW 31, 38, 44, 64, 71, 74, 76, 79, 163, 350; Abb. 31. Bd. 2: 53, 60, 63, 98; Abb. 329 Konstanz, Bischof von Bd. 2: 32 Köpenick (Stadtteil von Berlin) B 36. Bd. 2: 242 Korbach HE 47, 119, 124, 130, 277, 303, 314. Bd. 2: 178, 179, 181, 184, 190, 191, 192 Korneuburg ÖR 285 Köslin HP 87, 207. Bd. 2: 274, 275, 276, 284 Köthen ST Bd. 2: 208 Kraft, Nicolaus 334. Bd. 2: 262 Krahe, Peter Josef 323; Abb. 259 Kraiburg BY Bd. 2: 91 Kraichgau Bd. 2: 52 Krakau 282; Abb. 221. Bd. 2: 235 Kranenburg NRW Bd. 2: 157 Krantz, Nickel 334. Bd. 2: 203 Krappitz SCH Bd. 2: 231, 236 Krautheim BW 80, 217. Bd. 2: 126, 127 Krefeld NRW 318. Bd. 2: 157, 158 Krempe SH 45. Bd. 2: 241 Krems ÖR 208, 236, 290. Bd. 2: 12, 13, 15, 16; Abb. 288 Kreuzburg SCH 68, 249. Bd. 2: 232, 235 (Bad) Kreuznach RP Bd. 2: 129, 131 Kreuzwertheim BY Bd. 2: 120 Kronach BY 235, 296, 317. Bd. 2: 100, 103, 109, 113, 114 Kronberg im Taunus HE 251. Bd. 2: 185, 187 Kronenburg NRW Bd. 2: 155 Kroppenstedt ST Bd. 2: 208 Krüger, Eduard Bd. 2: 121, 126, 127, 128 Künzelsau BW 45, 53, 266. Bd. 2: 127, 129 Kurpfalz Bd. 2: 120, 129, 143, 146, 175 Kursachsen Bd. 2: 204 Kurtrier Bd. 2: 129 Küssaburg BW Bd. 2: 61 Küstrin NM 26, 42, 51. Bd. 2: 243, 245, 265 Kufstein TI 263. Bd. 2: 20, 22, 23 Kulm OP 86, 114, 130. Bd. 2: 285, 286; Abb. 523 Kulmbach BY 62, 279, 313. Bd. 2: 103, 110 Külsheim BW Bd. 2: 126, 127 Kuppenheim BW Bd. 2: 59, 63 Kusel RP 118. Bd. 2: 143 Kuthan, Jiří 230 Kyburg CH Bd. 2: 35
348 Topographischer Teil
Kyburg (Adelsgeschlecht) Bd. 2: 31 Kyritz BB 311. Bd. 2: 252, 254, 264 Laa an der Thaya 106. Bd. 2: 9, 13 Laaber BY Bd. 2: 97, 98 Ladenburg BW 38, 84, 118, 134, 150, 161, 181, 329; Abb. 110. Bd. 2: 52, 62; Abb. 327 Lahnstein s. Oberlahnstein Lahr BW 90, 271. Bd. 2: 58, 61, 63 Lambert von Hersfeld (Chronist) 44. Bd. 2: 166 Lamprecht von Brunn, Bischof Bd. 2: 98 Landau BY Bd. 2: 86 Landau RP 61, 108. Bd. 2: 143, 145 Landsberg HE 44, Abb. 16. Bd. 2: 179 Landsberg OP Bd. 2: 286 Landsberg am Lech BY 85, 109, 146, 150, 175, 177, 187, 215, 216, 218, 237, 264, 276; Abb. 121. Bd. 2: 88, 89, 90, 92, 93; Abb. 359 Landsberg an der Warthe NM Bd. 2: 252, 253, 254 Landshut BY 45, 77, 85, 125, 215, 216, 264, 279, 281; Abb. 74. Bd. 2: 86, 89, 90, 92; Abb. 361 Landstuhl RP Bd. 2: 143 Langen HE Bd. 2: 191 Langenau BW Bd. 2: 75 Langenburg in Hohenlohe BW 163, 200, 217, 218, 302. Bd. 2: 127, 128 (Bad) Langensalza TH 86, 133, 134, 140, 186, 201, 213, 237, 280, 314, 336. Bd. 2: 196, 199, 200, 201, 202, 210; Abb. 454 Langenzenn BY 128. Bd. 2: 106, 107 Larochette LUX 119 Lassan MV 128. Bd. 2: 279 Laubach HE 301. Bd. 2: 191 Lauban SCH 120, 331. Bd. 2: 226, 234, 236 Laucha ST 282, 284. Bd. 2: 210; Abb. 462 Lauchheim BW 53, 182, 190; Abb. 129. Bd. 2: 72 Lauda BW 300. Bd. 2: 127 Lauenburg HP 93, 111, 123; Abb. 34. Bd. 2: 288; Abb. 526 Lauenburg SH Bd. 2: 237 Lauenrode, Burg 248 Lauenstein SN Bd. 2: 219 Lauf an der Pegnitz BY 134, 156, 208, 344; Abb. 155. Bd. 2: 106, 107, 108, 110, 111; Abb. 378 Laufen BW 128 Laufen BY Bd. 2: 91 Laufenburg CH 64, 65. Bd. 2: 31, 32, 33, 35, 38, 42, 43, 45; Abb. 316 Lauffen am Neckar BW 319. Bd. 2: 125, 126, 127 Lauingen BY 23, 90, 187. Bd. 2: 79, 80, 82, 84, 86 Laupen CH 115, 223, 302. Bd. 2: 31, 33, 42, 43, 44, 45 (Bad) Lausick SN Bd. 2: 214 Lauterbach HE Bd. 2: 181, 191 Lebnitz ÖR 57 Lechenich NRW 156, 324, 331; Abb. 245. Bd. 2: 154 Ledoux, Claude-Nicolas 318 Leiningen (Adelsgeschlecht) Bd. 2: 142 Leipheim BY Bd. 2: 81 Leipzig 349. Bd. 2: 212, 213, 220 Leisnig SN 201. Bd. 2: 215, 217, 219
Lemgo NRW 48, 89, 196, 284, 297, 311. Bd. 2: 161, 164, 165 Lenzburg CH 72, 80, 189, 299; Abb. 35. Bd. 2: 35, 38, 44, 45 Lenzen MV 152, 201. Bd. 2: 269 Leoben ÖR 106, 188, 210. Bd. 2: 9, 12 Leobschütz SCH 119, 124. Bd. 2: 224, 236; Abb. 473 Leonberg BW 79. Bd. 2: 67, 70, 71 Leonhard von Layming, Bischof Bd. 2: 90 Leubus (Land) 55, 334. Bd. 2: 249 Leutershausen BY 155, 200, 219; Abb. 166. Bd. 2: 107, 108, 111 Leutesdorf RP Bd. 2: 138 Leutkirch BW Bd. 2: 75, 76 Lich HE 134, 137, 252, 301, 307. Bd. 2: 186, 191, 193 Lichtel BY Bd. 2: 112 Lichtenau BW Bd. 2: 59 Lichtenau HE s. Hessisch Lichtenau Lichtenau NRW Bd. 2: 162 Lichtenberg BY Bd. 2: 113 Lichtenfels BY 45, 64, 200, 265. Bd. 2: 101, 106, 107, 108 Lichtensteig CH 27. Bd. 2: 31, 33 Liebemühl OP Bd. 2: 288 Liebenwalde BB Bd. 2: 243, 245 (Bad) Liebenwerda BB 49. Bd. 2: 243, 244 Liebenzell BW Bd. 2: 61 Liegnitz SCH 68, 114, 174, 176, 177, 199, 201, 236, 303, 334. Bd. 2: 221, 227, 228, 233, 234, 236; Abb. 476 Lienz TI Bd. 2: 21, 23, 24 Lienzingen BW Bd. 2: 71 Liestal CH 80. Bd. 2: 31, 32, 39, 42 Limburg an der Lahn HE 84, 90, 124, 155, 156, 162, 320. Bd. 2: 176, 177, 180, 181, 186, 187 Limes 309, 354 Limpurg (Grafschaft) Bd. 2: 120 Lindau BY 246, 294. Bd. 2: 75, 81, 83, 84 Lindau CH 223 Lindenfels HE 93, 125, 215, 217, 218, 237; Abb. 52. Bd. 2: 180, 182, 187, 188; Abb. 444 Linn NRW Bd. 2: 156 Linnich NRW Bd. 2: 156 Linz ÖR Bd. 2: 12, 16, 18 Linz am Rhein RP 166, 170, 177, 273. Bd. 2: 133, 134, 135; Abb. 403 Lippe (Grafschaft) Bd. 2: 163 Lippehne NM 152. Bd. 2: 249, 252, 253, 259 Lippspringe NRW Bd. 2: 162 Lippstadt NRW Bd. 2: 160, 172 Litauen (Großherzogtum) 289 Litschau ÖR 42. Bd. 2: 15 Löbau SN 235. Bd. 2: 219, 220 Löbejun ST Bd. 2: 208 Loburg ST Bd. 2: 256 Löffingen BW Bd. 2: 58, 59 Lohr BY 200, 279. Bd. 2: 116, 117 Lohrum, Burghard 31 Loitz MV Bd. 2: 274, 275, 276 Lombardei 126 Lorch HE Bd. 2: 193
Lößnitz SN Bd. 2: 211 Lothringen 118, 208, 266, 272. Bd. 2: 46, 129, 130, 139, 146, 147 Louvre (Paris) 118. Bd. 2: 149 Löwenberg SCH 114, 124, 190, 201, 236; Abb. 125. Bd. 2: 222, 223, 228, 232, 233, 234, 236; Abb. 470, 480, 481 Löwenstein BW Bd. 2: 126 Lübben BB 267, 270. Bd. 2: 245, 249, 253, 264 Lübeck SH 8, 21, 65, 66, 71, 108, 109, 112, 117, 129, 147, 172, 178, 202, 206, 207, 209, 222, 223, 226, 246, 263, 264, 317, 321, 323, 349, 350, 352; Abb. 67, 153, 186, 258. Bd. 2: 238, 239, 240, 241, 266, 267, 271, 274, 275; Abb. 486 Lüben SCH 78, 199, 201. Bd. 2: 228, 229; Abb. 478 Luckau BB 241. Bd. 2: 248, 251, 257 Ludwig I., König von Bayern 321 Ludwig II., Landgraf von Thüringen 328. Bd. 2: 196 Ludwig IV., „der Bayer“, römischer Kaiser 26, 53, 86. Bd. 2: 65, 75, 81, 87, 88, 186, 194, 197 Ludwig VII., „der Gebartete“, Herzog von Bayern-Ingolstadt 23, 109. Bd. 2: 17, 82; Abb. 292 Ludwigstadt BY Bd. 2: 109 Lügde NRW Bd. 2: 162 Lüneburg NI 46, 150, 260, 304, 310, 337, 338, 339, 348. Bd. 2: 239, 240, 242 Lünen NRW 341 Luxemburg (Grafschaft, Land) 9. Bd. 2: 132, 139, 146, 147 Luxemburg (Stadt) LUX 113, 119, 150, 203, 209, 272. Bd. 2: 147; Abb. 415, 416 Luzern CH 80, 101, 108, 113, 115, 123, 149, 174, 211, 294, 349; Abb. 27, 71. Bd. 2: 28, 29, 33, 34, 35, 36, 41, 45; Abb. 307 Lychen BB Bd. 2: 242, 251, 252 Maastricht 206 Mägdeberg (Burg) BW 263 Magdeburg ST 108, 114, 115, 237, 349. Bd. 2: 204, 210, 244, 247, 251; Abb. 456 Magdeburg, Erzbischof von Bd. 2: 208 Magdeburger Börde 15, 104, 201 Mahlberg BW Bd. 2: 55 Mähren Bd. 2: 6, 221 Maienfeld CH 126. Bd. 2: 35 Mailand, Herzogtum 110, 272, 297 Mainbernheim BY Abb. 256. Bd. 2: 116, 117 Mainz RP 23, 32, 37, 55, 71, 90, 126, 135, 146, 149, 156, 157, 174, 181, 183, 247, 296, 303, 312, 329; Abb. 97, 130, 266. Bd. 2: 114, 116, 117, 120, 122, 123, 129, 139, 143, 146, 175, 180, 183, 184, 187, 188, 190, 196 Mainz, Erzbischof von Bd. 2: 137 Mainzer, Udo 20, 145, 203, 345, 351. Bd. 2: 131, 149, 154 Maissau ÖR 170 Malchin MV 222. Bd. 2: 267, 271, 272, 273 Malchow MV Bd. 2: 267 Malterdingen BW Bd. 2: 64 Mansfeld (Adelsgeschlecht) Bd. 2: 193 Manubach RP 309 Marbach BW 79, 125, 128. Bd. 2: 66, 67, 70, 71 Register
349
Marburg an der Lahn HE 46, 119, 120, 125, 155, 195, 204, 350, 352. Bd. 2: 175, 176, 177, 178, 180, 181, 182; Abb. 438 Marchegg ÖR 71, 173, 200. Bd. 2: 14; Abb. 286 Marienberg SN 85, 112, 198, 278, 297, 333; Abb. 207. Bd. 2: 217, 220; Abb. 469 Marienberg (Festung) BY 238, 246, 300. Bd. 2: 114 Marienburg OP 86, 176, 263, 287, 304; Abb. 285. Bd. 2: 285, 289, 290, 291; Abb. 529 Markgröningen BW 189. Bd. 2: 66, 67, 72 Märkisch Friedland HP 51. Bd. 2: 275 Marktbreit BY 170, Abb. 117. Bd. 2: 120 Marktoberdorf BY Bd. 2: 81 Marktredwitz BY 94. Bd. 2: 109 Marquard von Fulda, Abt Bd. 2: 176; Abb. 437 Martin von Schaumberg, Bischof von Eichstätt 218. Bd. 2: 111 Massow HP 331. Bd. 2: 275, 278 Masuren 9 Maurer, Hans-Martin Bd. 2: 64, 72 Maursmünster EL Bd. 2: 46, 48, 51 Mautern ÖR Bd. 2: 12 Maximilian, Kurfürst von Bayern 321 Maximilian I., römischer Kaiser 262, 341. Bd. 2: 18 Mayen RP 57, 84, 128, 166, 170, 177, 184, 196, 204. Bd. 2: 132, 135, 136, 151 Mayer, Carla 26 Mayr, Vincent 160 Mecklenburg (Land) 20, 36, 42, 50, 66, 68, 108, 152, 168, 178, 184, 222, 240, 241, 297, 321, 350, 351. Bd. 2: 248, 249, 254, 263, 265, 266, 267, 268, 269, 270, 271, 272, 273, 274 Mecklenburg, Herzöge von Bd. 2: 273 Mecklenburg-Vorpommern (s. a. Mecklenburg, Pommern, Vorpommern, Hinterpommern) 78, 311. Bd. 2: 266, 274 Meckseper, Cord 118. Bd. 2: 56 Meersburg BW 301. Bd. 2: 75 Meinhard II., Graf von Görz-Tirol Bd. 2: 21 Meiningen TH 136, 237, 311, 323. Bd. 2: 197, 201, 202, 204 Meisenheim RP 118, 183, 213. Bd. 2: 129, 143 Meißen SN 332, 349. Bd. 2: 212, 213, 214, 219 Meißen, Markgraf von 24, 49. Bd. 2: 205, 211 Meister Porphyrius Bd. 2: 164 Meister Terri Bd. 2: 36 Meister Urban 236, 334. Bd. 2: 234 Meixner, Lutz Bd. 2: 202 Meldorf SH 228. Bd. 2: 237 Melk ÖR 254, 265, Bd. 2: 16 Mellingen CH 216. Bd. 2: 31, 39, 40, 42, 43 Mellrichstadt BY 314. Bd. 2: 115, 116, 117, 120 Melsungen HE Bd. 2: 181, 182 Memmingen BY 46, 79, 82, 85, 89, 94, 113, 139, 178, 185, 187, 213, 215, 216, 237, 307. Bd. 2: 74, 79, 80, 81, 83, 84, 85, 86, 93; Abb. 353 Menden NRW 52, 77. Bd. 2: 162, 163 Mengen BW 237, 250. Bd. 2: 74, 76 (Bad) Mergentheim BW 90, 110, 112, 235. Bd. 2: 121, 123, 126, 127
350 Topographischer Teil
Meran TI 210, 315. Bd. 2: 20, 21; Abb. 293 Merian, Matthäus 28, 142, 222, 283, 305, 306, 316; Abb. 196, 245. Bd. 2: 24, 33, 59, 62, 63, 70, 71, 72, 126, 135, 145, 164, 168, 177, 185, 202, 214, 233, 235, 254, 263, 264, 267, 268, 276; Abb. 274, 300, 442 Merkendorf BY 122, 276. Bd. 2: 107, 109, 114 Merseburg ST 24, 61, 114. Bd. 2: 210; Abb. 457 Mesopotamien 226 Mesqui, Jean 117 Meßkirch BW Bd. 2: 74, 76 Metz LO 118, 203. Bd. 2: 146, 147; Abb. 414 Metz, Bernhard Bd. 2: 46, 48 Mewe OP 232. Bd. 2: 291 Meyenburg BB Bd. 2: 264 Michelmann (Bauaufseher) Bd. 2: 115 Michelstadt HE 237. Bd. 2: 185, 188 Miltenberg BY 77, 84, 143, 177, 184, 218, 289. Bd. 2: 115, 116, 117; Abb. 382 Mindelheim BY 67, 90, 107, 173, 175, 178, 182, 216, 237. Bd. 2: 80, 83, 84 Minden NRW 304, 341. Bd. 2: 158, 160, 164, 165 Mittelfranken 24, 121, 122, 193, 216, 314, 358. Bd. 2: 80, 82, 89, 94, 100, 101, 110, 112, 113, 114 Mittelrhein (s. a. Rheinisches Schiefergebirge) 99, 120, 141, 142, 177, 247. Bd. 2: 60, 73, 116, 124, 143, 175, 186 Mittenwalde BB 207, 222. Bd. 2: 257, 263 Mittweida SN Bd. 2: 219 Möckern ST Bd. 2: 257 Möckmühl BW 135, 235; Abb. 82. Bd. 2: 125, 126 Mohrin NM Bd. 2: 252, 257 Möhringen BW Bd. 2: 58, 61, 62, 63 Mohrungen OP Bd. 2: 286, 288 Mölln SH Bd. 2: 241 Molsheim EL Bd. 2: 48, 50, 51 Monheim BY Bd. 2: 83, 84 Monheim NRW 99, 199, 200. Bd. 2: 157 Monreal RP 119. Bd. 2: 132 Montabaur RP 243. Bd. 2: 132, 133, 136 Montagnana (Prov. Padova, Venetien) 110, 123 Montfort, Graf von 26. Bd. 2: 75 Montfort, Heinrich Graf von 24. Bd. 2: 81 Moos, Stanislaus von 299, 307 Morgarten CH Bd. 2: Abb. 308 Moringen NI Bd. 2: 171 Moritzkloster NI Bd. 2: 171 Morungen OP 251 Mosbach BW Bd. 2: 55, 62, 63 Mügeln SN Bd. 2: 216 Muggensturm BW Bd. 2: 61 Mühlacker BW Bd. 2: 71 Mühldorf am Inn BY 61, 148, 155, 215, 349. Bd. 2: 87, 92; Abb. 358 Mühlhausen TH 61, 71, 104, 123, 124, 128, 162, 173, 186, 190, 224, 243, 291, 311, 328, 333, 350. Bd. 2: 196, 197, 199, 200, 201, 202, 203, 204; Abb. 452, 453, 455 Mühlheim an der Donau BW Bd. 2: 58, 59, 62 Mülenen CH Bd. 2: 32, 33 Mülhausen EL 303. Bd. 2: 48, 52 Mülheim NRW Bd. 2: 156
Müller, Christine 18 Müller, Heinz Bd. 2: 212 Müller, Karl Rudolf Bd. 2: 140 Müncheberg BB 55, 328, 334. Bd. 2: 242, 249, 251, 252, 263 München BY 86, 89, 94, 110, 144, 149, 150, 170, 188, 215, 216, 218, 236, 246, 264, 284, 290, 326, 331, 333; Abb. 93, 164, 179, 187, 263. Bd.2: 86, 87, 88, 89, 91, 92, 93; Abb. 363 Münchhausen, Freiherr von 159 Münden s. Hannoversch Münden Münnerstadt BY 64, 153, 193. Bd. 2: 115, 116, 117 Münsingen BW 237. Bd. 2: 76 Münster NRW 27, 37, 45, 116, 228, 245, 297, 304, 307, Abb. 185. Bd. 2: 158, 159, 161, 162, 164, 165, 241, 242 Münster, Sebastian 28 Münsterberg SCH 78, 120. Bd. 2: 225 Münstereifel NRW 97, 108, 112, 130, 177, 203, 204, 212, 272, 350; Abb. 158. Bd. 2: 131, 153; Abb. 423 Münster im Breisgau BW 73. Bd. 2: 58 Münstermaifeld RP 97. Bd. 2: 133, 135, 136, 137 Münzenberg HE 217. Bd. 2: 178, 189, 192 Murau ÖR 196, 200. Bd. 2: 10, 12; Abb. 277 Murer, Rudolf Bd. 2: 39 Murten CH 72, 80, 118, 121, 210, 270, 331; Abb. 209. Bd. 2: 31, 34, 37, 38, 40 Mürzzuschlag ÖR 301 Mutterstadt RP 330 Mutzig EL Bd. 2: 50 Nabburg BY 34, 162, 188, 192, 193, 234. Bd. 2: 94, 95, 97, 98, 99, 100; Abb. 366 Nagold BW Bd. 2: 59, 62 Nahrgang (Heimatforscher) Bd. 2: 179 Namslau SCH 50, 54, 55, 68, 78, 201, 213, 228, 236, 334. Bd, 2: 228, 229, 234 Naredi-Rainer, Paul 344 Nassau an der Lahn RP 77. Bd. 2: 133, 136 Nauen BB Bd. 2: 245, 263 Naugard HP 27, 342. Bd. 2: 274, 276, 277 Naumburg HE Bd. 2: 180, 184 Naumburg ST 24, 47, 49, 101, 140, 182, 186, 199, 201, 228, 237, 260, 282, 284, 323; Abb. 57, 147, 220. Bd. 2: 206, 210, 220; Abb. 458 Naumburg am Queis SCH Bd. 2: 226 Nebra ST Bd. 2: 209 Nebukadnezar II. 202, 226 Neckarbischofsheim BW 84, 124, 279, 301; Abb. 72. Bd. 2: 60, 62 Neckargemünd BW Bd. 2: 62, 64 Neckarland 72, 90, 106, 108, 122, 216, 237, 275, 277. Bd. 2: 64, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 120 Neckarsteinach HE Bd. 2: 180 Neckarsulm BW Bd. 2: 124 Neidenburg OP 232. Bd. 2: 288, 291 Neiße SCH 174, 201, 222, 236. Bd. 2: 225, 228, 234, 235 Neu-Bamberg RP 183. Bd. 2: 143 Neubrandenburg MV 49, 55, 159, 178, 185, 222, 223, 292, 311, 319; Abb. 133, 167, 255. Bd. 2: 252, 254, 255, 263, 265, 267, 268, 269, 270, 271, 272, 273; Abb. 505
Neubrunn BY 177, 181, 276. Bd. 2: 118; Abb. 384 Neuburg an der Donau BY 54, 216, 218, 237, 331. Bd. 2: 88, 92 Neudenau BW 93. Bd. 2: 124 Neudorf HE 84. Bd. 2: 180 Neuenburg BW Bd. 2: 55 Neuenburg OP Bd. 2: 286, 288 Neuenbürg BW Bd. 2: 61 Neuenstadt am Kocher BW 190, 358. Bd. 2: 125, 126, 129 Abb. 395 Neuenstein BW Bd. 2: 125, 126 Neuerburg RP Bd. 2: 135 Neuffen BW Bd. 2: 66, 72 Neuhof an der Zenn BY Bd. 2: 113 Neukirchen HE Bd. 2: 181 Neuleiningen RP 54, 61, 118, 160, 193, 210, 232, 260, 271, 350; Abb. 210. Bd. 2: 142, 143, 145; Abb. 410 Neumann, Balthasar 300 Neumark (Landschaft) 66, 112, 127, 145. Bd. 2: 253, 259, 278, 283 Neumark OP Bd. 2: 288, 289 Neumarkt BY 90, 188. Bd. 2: 91, 94, 96, 97, 99 Neumarkt ÖR 194. Bd. 2: 11, 12 Neumarkt SCH 78, 104, 127; Abb. 36. Bd. 2: 230, 233 Neunburg vorm Wald BY Bd. 2: 97, 98, 99 Neunkirch CH 189. Bd. 2: 32, 39, 42, 43, 45; Abb. 305 Neunkirchen am Brand BY 63, 190. Bd. 2: 106, 109, 113 Neuötting BY 208. Bd. 2: 17, 86, 90 Neuruppin BB 318. Bd. 2: 248, 251, 252, 254, 265 Neuss NRW 71, 74, 84, 108, 116, 177, 192, 195, 203, 229, 232, 296, 336. Bd. 2: 132, 151, 152, 157; Abb. 421 (Titisee-)Neustadt BW Bd. 2: 59 Neustadt HE Bd. 2: 181 Neustadt SCH 123, 177. Bd. 2: 231, 233, 236 Neustadt am Kulm BY 64. Bd. 2: 98 Neustadt an der Aisch BY 122, 188, 284. Bd. 2: 106, 109, 112, 113 Neustadt an der Donau BY 81, 89, 331. Bd. 2: 88 (Bad) Neustadt an der Fränkischen Saale BY 128 Neustadt an der Orla TH 112, 122, 237. Bd. 2: 197, 202 Neustadt an der Saale BY 48, 314. Bd. 2: 115, 116, 117, 118, 120 Neustadt an der Waldnaab BY Bd. 2: 94, 97 Neustadt an der Weinstraße RP Bd. 2: 142, 145 Neustadt in Holstein SH Bd. 2: 241 Neuweiler EL 60, 200. Bd. 2: 46, 48 Nidau CH Bd. 2: 35 Nidda HE 84. Bd. 2: 180 Nideggen NRW 108, 112, 181, 204, 272. Bd. 2: 153, 156 Niederbayern 40, 58, 121. Bd. 2: 82, 86, 94, 98 Niederburg BW Bd. 2: 53 Niederehnheim EL 303; Abb. 183. Bd. 2: 52 Nieder-Ingelheim RP 84. Bd. 2: 145 Niederlahnstein RP 249, 330 Niederlande 206. Bd. 2: 6, 164, 165 Niedernberg BY Bd. 2: 120 Niedernhall BW 128. Bd. 2: 123, 124, 125, 126 Niederösterreich 208, 349. Bd. 2: 7, 12, 14, 16 Register
351
Niederrhein (Region) 45, 57, 115, 126, 128, 135, 200, 222, 266, 296, 311, 336, 349, 351. Bd. 2: 132, 134, 157, 164 Niedersachsen 40, 46, 58, 90, 132, 281, 297, 304, 310, 311. Bd. 2: 6, 165, 168, 170, 171, 172, 174, 175, 179, 185, 189, 236, 237 Niederschlesien 70, 107, 108, 114, 351. Bd. 2: 211, 221, 222, 223, 228 Niederstetten BW 177. Bd. 2: 124 Niederzimmern TH Bd. 2: 201 Nieheim NRW Bd. 2: 161, 163 Nienover NI 46. Bd. 2: 167 Nikolausberg (Stadtteil von Göttingen) NI Abb. 248 Nimptsch SCH Bd. 2: 227, 235 Nittenau BY Bd. 2: 97, 99 Nordhausen TH 47, 122, 207, 225, 237, 243, 284, 291, 332, 337, 339, 340, 342. Bd. 2: 195, 197, 198, 201, 202, 203, 204 Nordheim BY Bd. 2: 119 Nordhessen 248. Bd. 2: 162, 175, 177, 178, 179, 181, 187 Nordhorn NI Bd. 2: 237 Norditalien 65, 298. Bd. 2: 86 Nördlingen BY 66, 79, 80, 89, 113, 124, 153, 187, 189, 216, 218, 232, 264, 268, 284, 296, 302, 325, 331, 345, 354, 358; Abb. 32, 134, 159, 175, 237, 253. Bd. 2: 79, 80, 81, 83, 84, 85; Abb. 356, 357 Northeim NI 297, 304. Bd. 2: 169, 170, 171, 173 Nürnberg BY 23, 47, 62, 63, 74, 77, 86, 90, 110, 114, 122, 130, 134, 134, 141, 147, 149, 150, 158, 172, 183, 184, 212, 216, 217, 218, 224, 234, 236, 240, 241, 243, 248, 264, 274, 279, 296, 298, 305, 313, 324, 325, 341, 344, 354, 356; Abb. 29, 159, 169, 176, 180, 212, 223, 238. Bd. 2: 100, 101, 102, 103, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113; Abb. 372, 375, 376 Nürtingen BW Bd. 2: 68, 70 Oberbayern 40, 58. Bd. 2: 17, 82, 86, 94, 98 Oberdrauburg ÖR Bd. 2: 11 Oberehnheim EL Bd. 2: 51, 52 Oberelsass 15 Oberfranken 21, 291, 331. Bd. 2: 80, 82, 89, 94, 100, 110, 113 Oberglogau SCH Bd. 2: 232, 236 Obergrombach BW Bd. 2: 61 Oberhessen 27, 90, 119, 120, 237 Ober-Ingelheim RP 126, 207, 280. Bd. 2: 145 Oberkirch BW Bd. 2: 61, 63 Oberlahnstein RP 77, 97, 247. Bd. 2: 133, 135, 136 Obermarsberg NRW 34, 314. Bd. 2: 161, 165 Obermoschel RP Bd. 2: 145 Obernburg BY 88. Bd. 2: 116, 117 Oberndorf BW Bd. 2: 59 Oberösterreich 193, 276. Bd. 2: 12, 14, 16, 17 Oberpfalz 34, 42, 86, 88, 90, 114, 120, 121, 208, 234, 242, 265, 287, 351. Bd. 2: 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100 Oberrhein (Region) 57, 60, 65, 66, 84, 90, 108, 113, 114, 115, 118, 130, 135, 163, 177, 189, 207, 272, 291, 295, 303, 319, 349, 350. Bd. 2: 46, 52, 55, 58, 59, 62, 64, 124, 129, 139, 143, 145, 175, 180
352 Topographischer Teil
Oberriexingen BW 226. Bd. 2: 71 Oberschlesien 107, 108, 119, 351. Bd. 2: 221, 223, 224, 227 Oberschwaben 26, 58, 67, 89, 140, 122, 194, 216, 229, 237, 291. Bd. 2: 73, 74, 75, 76, 78, 82, 83, 86 (Idar-)Oberstein RP 84. Bd. 2: 143 Oberursel HE Bd. 2: 181 Oberviechtach BY Bd. 2: 97 Oberwesel RP 72, 77, 80, 96, 97, 99, 115, 126, 129, 137, 142, 143, 166, 170, 192, 252, 271, 330, 349, 355; Abb. 37, 44, 77, 91, 92, 194. Bd. 2: 73, 74, 125, 131, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 149; Abb. 398, 399 Oberwölz ÖR Bd. 2: 11, 12; Abb. 278 Ochsenburg BW Bd. 2: 120 Ochsenfurt BY 232, 314. Bd. 2: 115, 116, 117, 120 Ödenburg (Ungarn) Bd. 2: 18 Odenwald 135, 237, 280. Bd. 2: 60, 180, 185 Oebisfelde ST Bd. 2: 208 Oels SCH Bd. 2: 232, 236 Oelsnitz SN 235. Bd. 2: 216, 219, 220 Oettingen BY 62, 63, 187, 284. Bd. 2: 80, 81, 82, 84, 86 Offenburg BW 26, 73, 77, 113. Bd. 2: 55, 56, 57, 60, 63 Ohlau SCH 71 Ohrdruf TH 53, 276, 280. Bd. 2: 203 Öhringen BW 62, 107, 177. Bd. 2: 121, 124; Abb. 388 Oldenburg NI 252, 297, 304. Bd. 2: 241, 242 (Bad) Oldesloe SH Bd. 2: 237 Olpe NRW Bd. 2: 162 Olten CH Bd. 2: 31 Oppeln SCH 36, 283. Bd. 2: 227, 235 Oppenau BW Bd. 2: 59 Oppenheim RP 146, 163. Bd. 2: 141, 145, 187 Oranienburg BB Bd. 2: 245 (Bad) Orb HE Bd. 2: 184, 188 Ordensland Preußen (s. a. Westpreußen) 36, 50, 51, 58, 66, 68, 79, 86, 91, 93, 99, 100, 109, 111, 114, 115, 123, 124, 132, 134, 159, 178, 184, 197, 207, 217, 223, 232, 234, 251, 252, 254, 289, 297, 298, 351, 352. Bd. 2: 6, 223, 227, 249, 256, 265, 274, 278, 280, 285, 286, 289, 290, 291 Orlamünde TH Bd. 2: 204 Ornbau BY 24, 53, 224, 266, 301, 302, 304, 356; Abb. 242. Bd. 2: 106, 110 Orsoy NRW Bd. 2: 156, 157 Ortenberg in der Wetterau HE 93, 151, 161, 179, 232; Abb. 125. Bd. 2: 179, 182, 187 Ortenstein (Burg) TI Bd. 2: 21 Oschatz SN Bd. 2: 216, 219, 220 Osnabrück NI 36, 37, 52, 116, 130, 213, 337, 340, 341, 342. Bd. 2: 239, 240, 242; Abb. 485 Osnabrück, Bischof von Bd. 2: 241 Osterburg ST 311, 314. Bd. 2: 265 Osterburken BW Bd. 2: 58, 60 Osterode NI 281, 297. Bd. 2: 167, 171, 173 Österreich (s. a. Oberösterreich, Niederösterreich) 16, 33, 42, 59, 79, 85, 106, 112, 122, 129, 140, 164, 173, 186, 189, 193, 200-202, 207, 230, 231, 250, 254, 265, 268, 284, 289, 290, 294, 300, 303, 314. Bd. 2: 7, 12, 13, 14, 23, 184
Österreich-Ungarn 324 Ostheim BY Bd. 2: 117 Ostpreußen s. Ordensland Preußen Otakar I./II. Přemysl s. Ottokar I./II. Otterndorf NI 45. Bd. 2: 242 Ottheinrich, Pfalzgraf Bd. 2: 92 Ottmachau SCH Bd. 2: 229, 236 Otto I., das Kind, Herzog von Braunschweig und Lüneburg Bd. 2: 169 Otto I., der Große, römischer Kaiser Bd. 2: 204 Otto I. von Lobdeburg, Bischof von Würzburg Bd. 2: 115 Otto IV., römischer Kaiser Bd. 2: 166 Ottokar I., König von Böhmen 119. Bd. 2: 224 Ottokar II., König von Böhmen 230, 334. Bd. 2: 9, 10, 14, 95, 214 Otto von Würzburg, Bischof 328 Ottweiler SL 27. Bd. 2: 143 Paderborn NRW 34, 73, 297, 304, 314, 347. Bd. 2: 158, 159, 160, 161, 162, 163, 164, 165 Pappenheim BY 109, 193. Bd. 2: 82, 89, 101, 107, 110 Parchim MV 117, 184, 241, 311. Bd. 2: 268, 271, 272; Abb. 502 Parchwitz SCH Bd. 2: 232 Paris 118, 103, 318. Bd. 2: 149 Pasewalk MV 145. Bd. 2: 276, 278, 279, 283, 284; Abb. 514 Passau BY 37, 38, 42, 208, 215, 216, 264, 290. Bd. 2: 86, 89, 90, 92, 93 Patschkau SCH 78, 120, 124, 176, 177, 184, 186; Abb. 123. Bd. 2: 225, 232, 234, 236; Abb. 475 Pattensen NI 27. Bd. 2: 168 Peck, Nicolaus Bd. 2: 240 Pegau SN 66, 349. Bd. 2: 212, 213, 217 Peine NI Bd. 2: 168 Peitz BB Bd. 2: 265 Penig SN Bd. 2: 217, 219 Penzlin MV Bd. 2: 267 Perleberg BB Bd. 2: 256 Petterweil HE Bd. 2: 180 Pfaffenhofen BY 89. Bd. 2: 87, 91 Pfaffenhoffen EL 266. Bd. 2: 52; Abb. 326 Pfalz (Region, Territorium) 60, 90, 120, 121, 177, 213, 232, 237, 266, 276, 281, 295, 296. Bd. 2: 46, 60, 129, 139, 142, 143, 145, 175 Pfalzel RP 296. Bd. 2: 137 Pfälzer Wald 135 Pfarrkirchen BY 281, 300. Bd. 2: 91 Pfeddersheim RP 84, 121, 139. Bd. 2: 143 Pfeffenhausen BY Bd. 2: 91 Pforzheim BW 90. Bd. 2: 55, 58, 62 Pfullendorf BW 216, 250, 279. Bd. 2: 74, 75, 76, 77; Abb. 347 Pfullendorf, Graf von Bd. 2: 74 Philippe II. Auguste, König von Frankreich 117, 202, 271, 349. Bd. 2: 13, Philipp von Heinsberg, Erzbischof von Köln Bd. 2: 159 Philipp von Schwaben, römischer König Bd. 2: 46, 96
Pigage, Nicolas de 319. Bd. 2: 64 Pinkafeld ÖR Bd. 2: 19 Piper, Otto 220 Pirna SN 236, 303. Bd. 2: 217, 219, 220 Pitschen SCH 78, 104, 251, 335. Bd. 2: 230; Abb. 479 Plau am See MV Bd. 2: 267 Plaue BB 263 Plauen SN 235. Bd. 2: 217, 219, 220 Pleinfeld BY Bd. 2: 109 Pleystein BY Bd. 2: 97 Pliensauvorstadt (Stadtteil von Esslingen) BW Bd. 2: 65, 66, 68 Plön SH Bd. 2: 237 Pöchlarn ÖR 290. Bd. 2: 12, 16 Polen 68, 78, 289. Bd. 2: 221, 232, 242, 274 Pommern (s. a. Hinterpommern, Vorpommern) 27, 36, 42, 56, 67, 68, 109, 112, 115, 122, 123, 127, 137, 145, 150, 162, 168, 178, 184, 190, 201, 207, 222, 223, 240, 277, 297, 298, 311, 314, 331, 332, 342, 350, 351. Bd. 2: 242, 248, 249, 253, 254, 256, 259, 265, 270, 274, 275, 276, 277, 278, 280, 281, 282, 283, 284, 285, 286 Pommern, Herzog von (s. a. Wratislaw) 55 Portugal 286 Pößneck TH 112, 122, 237, 277, 284, 291. Bd. 2: 197, 202, 203 Potsdam BB 47, 318, 321; Abb. 254. Bd. 2: 245, 265 Pottenstein BY Bd. 2: 103 Prag 208, 255, 283, 333. Bd. 2: 108, 223 Prenzlau BB 24, 36, 127, 148, 152, 168, 176, 335; Abb. 23, 115. Bd. 2: 242, 247, 248, 249, 251, 252, 254, 255, 256, 259, 260. Abb. 490, 494 Preußen s. Ordensland Preußen Preußisch Friedland OP Bd. 2: 288 Preußisch Holland OP Abb. 132, 232. Bd. 2: 289, 290, 291 Preußisch Stargard OP 123. Bd. 2: 288, 289 Pribislaw, Fürst von Parchim-Richtenberg Bd. 2: 267 Prichsenstadt BY 208. Bd. 2: 116, 120 Priebus SCH Bd. 2: 232 Prinzbach BW 71. Bd. 2: 55 Pritzwalk BB 122. Bd. 2: 249, 250, 254, 263 Prozelten (Burg) BY 238 Przecislaus, Bischof von Breslau Bd. 2: 225, 228, 229 Pulsnitz SN 201. Bd. 2: 216 Putlitz BB Bd. 2: 242 Pyritz HP 36, 127, 145, 207, 298. Bd. 2: 256, 274, 277, 278, 279, 282, 283, 284, 285; Abb. 511, 512, 516 Quakenbrück NI Bd. 2: 241 Quedlinburg ST 24, 98, 115, 132, 314, 336. Bd. 2: 206, 207, 210 Querfurt ST 46, 347. Bd. 2: 206, 209, 210 Raabs ÖR 280. Bd. 2: 16 (Bad) Radkersburg ÖR 250, 252. Bd. 2: 10, 12 Radolfzell BW Bd. 2: 52, 58, 62 Radstadt ÖR 294. Bd. 2: 10, 12; Abb. 276 Rain BY 331. Bd. 2: 81 Rainald von Dassel, Erzbischof von Köln Bd. 2: 159 Ranis TH Bd. 2: 202 Rapperswil CH 242, 250. Bd. 2: 31, 32, 33, 36, 38, 42 Register
353
Rappoltsweiler EL 118, 231. Bd. 2: 49, 50, 51, 52; Abb. 321 Rastenberg TH 266. Bd. 2: 204 Rastenburg OP 232, 252, 298; Abb. 193. Bd. 2: 288, 291 Rathenow BB Bd. 2: 243, 252, 253, 254, 263 Rathgens, Hugo 21 Ratibor SCH Bd. 2: 227, 236 Ratingen NRW Bd. 2: 155 Rattenberg TI 56. Bd. 2: 20, 22, 23; Abb. 296 Ratzeburg SH 42. Bd. 2: 237 Rauschenberg HE 84. Bd. 2: 180, 181, 187 Ravensburg BW 26, 90, 136, 143, 229, 240, 248, 276, 303; Abb. 85, 190, 214. Bd. 2: 73, 74, 75, 76, 77 Abb. 344 Recklinghausen NRW 77, 272. Bd. 2: Abb. 428 Rees NRW 296, 306, Bd. 2: 73, 155, 157 Reetz NM 152, 204. Bd. 2: 252, 253, 257, 259, 260, 261 Regensberg CH Bd. 2: 31, 33 Regensburg BY 27, 32, 37, 54, 87, 90, 146, 158, 173, 181, 205, 208, 234, 249, 255, 256, 258, 273, 331, 338, 347, 349; Abb. 120, 152, 196. Bd. 2: 94, 95, 96, 97, 98; Abb. 364 Regenstein, Graf von 24. Bd. 2: 207 Reichelsheim HE 280. Bd. 2: 190, 191 Reichenbach SCH 78, 120, 232. Bd. 2: 224, 225, 233; Abb. 474 (Bad) Reichenhall BY 84, 113. Bd. 2: 86, 90 Reichenweier EL 124, 129. Bd. 2: 49, 51, 52; Abb. 322, 324 Reichshofen EL Bd. 2: 51 Reifferscheid NRW Abb. 3. Bd. 2: 155 Reinhard Graf zu Solms 307; Abb. 247. Bd. 2: 93, 193 Reinheim HE 97. Bd. 2: 183 Remagen RP 51, 90. Bd. 2: 133 Remda TH 122. Bd. 2: 198 Renchen BW Bd. 2: 61 Rendsburg SH 45. Bd. 2: 242 Resafa (Syrien) 77 Retti, Leopoldo Bd. 2: 114 Retz ÖR 236. Bd. 2: 15, 16; Abb. 287 Reutlingen BW 90, 150, 156, 157, 162, 237; Abb. 106. Bd. 2: 64, 65, 66, 68, 70, 71; Abb. 342 Rheinau CH Bd. 2: 31 Rheinbach NRW 53, 327; Abb. 22. Bd. 2: 154, 155, 158 Rheinberg NRW 50. Bd. 2: 155 Rheinbrohl RP Bd. 2: 138 Rheindiebach RP 309 Rheinfelden CH 70, 193, 350; Abb. 35. Bd. 2: 28, 29, 37, 42 Rheingau 309 Rheinhessen 15, 133, 135. Bd. 2: 141, 143, 145 Rheinisches Schiefergebirge 17, 82, 90, 97, 98, 107, 115, 120, 123, 126, 135, 154, 166, 200, 217, 232, 237, 238, 243, 273, 296. Bd. 2: 129, 133, 137, 138, 139, 175, 186 Rheinland 17, 33, 75, 77, 90, 93, 108, 114, 116, 117, 119, 126, 133, 137, 139, 156, 160, 165, 170, 200, 203, 205, 206, 215, 243, 251, 271, 277, 351. Bd. 2: 38, 60, 61, 129, 131, 134, 135, 138, 146, 148, 149, 151, 154, 155,
354 Topographischer Teil
156, 157, 158, 167, 170, 175, 177, 178, 183, 188, 189, 199, 225, 239 Rheinsberg BB 66. Bd. 2: 244, 252 Rhens RP 99, 128, 142, 166, 170. Bd. 2: 135, 136, 137 Rhinow BB 57 Ribnitz MV 153. Bd. 2: 268, 272; Abb. 506 Richard I., König von England Bd. 2: 13 Ridinger, Georg 190. Bd. 2: 194 Ried ÖR Bd. 2: 18 Riedenburg BY Bd. 2: 91 Riedlingen BW Bd. 2: 74 Rieneck BY Bd. 2: 115 Riesenburg OP 254. Bd. 2: 288, 289 Riesgaugrafen Bd. 2: 80 Rinteln NI 49. Bd. 2: 168 Röbel MV 311. Bd. 2: 267, 272 Rochlitz SN 292. Bd. 2: 214, 219 Rodach BY 74, 281. Bd. 2: 106, 113 Rodemachern LO 208, 266. Bd. 2: 147 Roding BY Bd. 2: 97, 98 Rom (s. a. Vatikan) 33, 73, 77, 203, 213. Bd. 2: 148 Römhild TH 201. Bd. 2: 200 Rosenfeld BW Bd. 2: 67, 70, 71 Rosenheim BY 170. Bd. 2: 91 Rosenthal NI 44. Bd. 2: 168 Rosheim EL 45. Bd. 2: 47 Rössel OP 100. Bd. 2: 286 Roßwein SN Bd. 2: 217 Rostock MV 36, 50, 68, 77, 80, 117, 148, 150, 153, 168, 176-178, 185, 186, 190, 228, 297, 299; Abb. 124, 239. Bd. 2: 266, 267, 268, 270, 271, 273, 274, 281; Abb. 501, 504 Rotenberg BW Bd. 2: 61 Roth BY Bd. 2: 113 Rothenberg BY 265. Bd. 2: 107 Rothenburg ob der Tauber BY 8, 63, 75, 80, 81, 82, 90, 93, 95, 96, 106, 122, 128, 147, 148, 150, 151, 156, 163– 165, 167, 182, 184, 200, 216, 221, 224, 225, 231, 245, 254, 264, 265, 282, 284, 285, 308, 309, 312, 323, 324, 325, 334, 335, 336, 340, 341, 349; Abb. 39, 45, 47, 51, 53, 60, 76, 98, 112, 113, 146, 175, 195, 219, 224, 262, 270. Bd. 2: 69, 100, 101, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 110, 111, 112; Abb. 371, 374, 380, 381 Rothenfels BY Bd. 2: 120 Rottenburg BW 80, 216. Bd. 2: 67, 68, 70 Rottenmann ÖR 196. Bd. 2: 11, 12, Röttingen BY Bd. 2: 115, 116 Rottweil BW 46, 77, 105, 114, 129, 147, 148, 150, 256, 295, 301, 349, 350; Abb. 78, 95, 197. Bd. 2: 55, 56, 57, 58, 60, 62, 63, 122; Abb. 331 Rötz BY Bd. 2: 99 Rüdesheim HE 84, 142, 288, 355. Bd. 2: 125, 180, 191; Abb. 446 Rudolf I., römischer König/Rudolf IV., Graf von Habsburg Bd. 2: 26, 37, 57, 126 Rudolf von Scherenberg, Fürstbischof von Würzburg Bd. 2: 118 Rudolstadt TH Bd. 2: 202 Rufach EL 60, 82, 90, 303. Bd. 2: 47, 48, 52
Rügenwalde HP Bd. 2: 281, 282 Ruhland BB Bd. 2: 251 Ruhrgebiet 321 Runkel HE Bd. 2: 180 Rüsselsheim HE 305. Bd. 2: 179 Russland Bd. 2: 232 Rust ÖR 51, 301. Bd. 2: 19 Rüthen NRW 116, 162, 272, 331. Bd. 2: 160 Saalburg TH 111, 122. Bd. 2: 197 Saalburg (römisches Kastell) HE 73 Saalfeld OP Bd. 2: 286 Saalfeld TH 122, 162. Bd. 2: 198, 199; Abb. 450 Saaralben LO Bd. 2: 146 Saarbrücken SL (s. a. St. Johann) 301. Bd. 2: 143, 146 Saarburg LO 118, 272; Abb. 69, 211. Bd. 2: 147 Saarburg RP Bd. 2: 132 Saargemünd LO 118. Bd. 2: 147 Saarland Bd. 2: 129, 139, 143 Sachsen 36, 56, 78, 85, 91, 104, 114, 119, 145, 178, 186, 197, 199-201, 207, 217, 234, 235, 245, 266, 278, 283, 284, 296, 297, 298, 303, 321. Bd. 2: 158, 210, 211, 212, 214, 215, 217, 218, 219, 220, 221, 233, 235, 257, 259 Sachsen-Anhalt 15, 58, 66, 78, 85, 90, 104, 115, 122, 133, 140, 176, 197, 199, 200, 237, 284, 311, 314. Bd. 2: 203, 204, 206, 210, 211, 217, 257, 258, 261 Sachsenburg ÖR Bd. 2: 11 Sachsenhausen HE 314. Bd. 2: 187, 190, 192 (Bad) Säckingen BW 295. Bd. 2: 52, 58, 62 Sagan SCH 104, 331. Bd. 2: 227 Salmünster HE Bd. 2: 185 Salza s. Langensalza Salzburg ÖR 27, 115, 246, 279. Bd. 2: 7, 10, 11; Abb. 279 (Bad) Salzhausen HE 266. Bd. 2: 204 Salzkotten NRW 195. Bd. 2: 162 (Bad) Salzuflen NRW Bd. 2: 163 Salzwedel ST 159, 201, 314. Bd. 2: 249, 250, 261, 262, 265; Abb. 492 Sandau ST Bd. 2: 249 Sandtner, Jakob 306, 307; Abb. 247. Bd. 2: 93; Abb. 360 Sangerhausen ST 45. Bd. 2: 209 Sankt … siehe unter St. … Sarbach, Jakob 216 Sarralbe LO 172, 181 Sarstedt NI Bd. 2: 172 Sauerland Bd. 2: 162 (Bad) Saulgau BW Bd. 2: 74, 76 Saverne EL s. Zabern Savoyen 118. Bd. 2: 34 Sayda SN Bd. 2: 215 Scaliger (scaligeri, nordital. Adelsfamilie) 110 Schaffhausen CH 46, 72, 89, 118, 208, 250, 263, 294, 299, 303, 313, 335, 347, 348; Abb. 240. Bd. 2: 24, 27, 35, 37, 38, 41, 43, 44, 45; Abb. 302, 315 Schärding ÖR 23, 54, 208, 236, 276. Bd. 2: 17, 90; Abb. 292 Schartenberg HE Bd. 2: 179 Schaumburg, Graf von Bd. 2: 172 Schedel, Hartmann 28, 51, 236. Bd. 2: 102, 105; Abb. 375, 449
Scheibbs ÖR 265. Bd. 2: 15, 16 Scheinfeld BY Bd. 2: 109 Scheßlitz BY Bd. 2: 106 Schicht, Patrick Bd. 2: 14 Schiefergebirge s. Rheinisches Schiefergebirge Schinderhannes 317 Schivelbein NM 36, 67. Bd. 2: 274, 276, 278, 281, 282 Schladming ÖR 194. Bd. 2: 11, 12 Schlawe HP Bd. 2: 274, 276, 277, 283 Schleiden NRW Bd. 2: 156 Schlesien 36, 47, 56, 66, 68, 78, 80, 91, 100, 104, 107, 108, 114, 119, 120, 122-124, 127, 140, 153, 174, 177, 178, 184, 186, 189, 190, 199, 200, 201, 209, 213, 234, 235, 236, 251, 254, 276, 283, 292, 303, 331, 335, 351, 352. Bd. 2: 6, 41, 184, 214, 217, 218, 219, 221, 222, 224, 227, 228, 229, 232, 233, 234, 235, 236, 251, 257, 264, 265 Schleswig SH 9, 45, 50, 146, 148, 348, 349. Bd. 2: 6, 165, 239, 240 Schleswig-Holstein (s. a. Schleswig, Holstein) 39. Bd. 2: 165, 236, 237, 241, 265 Schlettstadt EL 66, 148, 349. Bd. 2: 48; Abb. 319 Schleusingen TH 279, 297. Bd. 2: 204 Schlitz HE Bd. 2: 176 Schlüsselfeld BY Bd. 2: 113 Schmalkalden TH 135, 228, 303, 331. Bd. 2: 79, 196, 197, 202 Schmidtchen, Volker 262, 337 Schmiedeberg ST 78. Bd. 2: 209 Schmitt, Reinhard 15 Schmölln TH Bd. 2: 201 Schömberg BW Bd. 2: 59 Schönebeck ST Bd. 2: 208 Schöneck OP Bd. 2: 288 (Bad) Schönfließ NM 152. Bd. 2: 252, 253, 254, 255, 256, 259 Schongau BY Bd. 2: 87, 92 Schongau CH 223, 350 Schöningen NI 314. Bd. 2: 171, 172 Schönsee OP Bd. 2: 288 Schopfheim BW Bd. 2: 61 Schorndorf BW 62, 295, 296, 305. Bd. 2: 67, 68, 70, 71, 72 Schrader, Erich 328 Schrattenthal ÖR 288. Bd. 2: 15, 17 Schriesheim BW Bd. 2: 61 Schrobenhausen BY 85, 89, 109, 215, 216. Bd. 2: 87, 89, 90, 92 Schüttorf NI Bd. 2: 241, 242 Schwabach BY Bd. 2: 106, 107, 111 Schwaben 121, 153, 178, 179, 184, 208, 295, 337. Bd. 2: 27, 57, 78, 79, 82, 86 Schwäbisch Gmünd BW 31, 62, 64, 107, 124, 141, 142, 176, 177, 264, 268, 269, 275, 281; Abb. 213. Bd. 2: 64, 65, 66, 67, 68, 69; Abb. 340 Schwäbisch Hall BW 47, 100, 105, 112, 114, 121, 150, 164, 217, 231, 252, 276, 291, 292, 302, 312, 313, 349; Abb. 59, 230, 251. Bd. 2: 64, 112, 120, 121, 122, 123, 124, 126, 127; Abb. 387, 392, 394 Register
355
Schwandorf BY Bd. 2: 95, 97 Schwanebeck ST Bd. 2: 208 Schwarzwald 266. Bd. 2: 52, 55, 56 Schwedt an der Oder BB 207, 318. Bd. 2: 265 Schweidnitz SCH 236, 303. Bd. 2: 227, 234, 235, 236 Schweinfurt BY 281, 331. Bd. 2: 115, 117 Schweiz (s. a. Westschweiz) 27, 31, 58, 61, 69, 70, 72, 80, 86, 89, 113, 121, 140, 188, 189, 193, 231, 240, 242, 245, 250, 253, 265, 268, 270, 290, 303, 313, 335; Abb. 42. Bd. 2: 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 48, 61, 62, 180 Schwerin MV 50. Bd. 2: 267, 269 Schwetz OP 197. Bd. 2: 286, 288, 289 Schwiebus SCH Bd. 2: 251, 264 Schwyz CH 309. Bd. 2: Abb. 308 Seeburg OP Bd. 2: 288 Seehausen ST 311, 314. Bd. 2: 208, 252, 261, 264, 265 Seesen NI Bd. 2: 168 Segeberg SH Bd. 2: 237 Seligenstadt HE 137, 190, 312. Bd. 2: 181, 183, 190, 194 Selz EL Bd. 2: 46 Sempach CH 250, 261. Bd. 2: 30, 31, 33; Abb. 306 Sennhauser, Hans Rudolf 345. Bd. 2: 24 Sennheim EL Bd. 2: 49 Seßlach BY 107, 122, 281, 331. Bd. 2: 103 Sickinger, Gregor Bd. 2: Abb. 328 Siebenbürgen 15 Siegburg NRW 108, 152, 155, 193, 203. Bd. 2: 151, 152 Siegen NRW 116. Bd. 2: 160, 165 Siegfried von Blankenburg, Graf Bd. 2: 169; Abb. 432 Sierck LO Bd. 2: 146 Sigfrid, Erzbischof von Köln 24, 55. Bd. 2: 154 Sigismund, römischer Kaiser 328, 342. Bd. 2: 218 Sigmaringen BW Bd. 2: 77 Simmern RP Bd. 2: 135 Sindelfingen BW Bd. 2: 67, 70 Sindringen BW Bd. 2: 124 Sinsheim BW Bd. 2: 53 Sinzig RP 90. Bd. 2: 133 Skandinavien Bd. 2: 236 (Bad) Sobernheim RP 232. Bd. 2: 137 Soest NRW 37, 76, 116, 130, 169, 177, 179, 180, 182, 195, 225, 242, 272, 277, 306, 311, 345; Abb. 126. Bd. 2: 159, 160, 163, 164, 165, 178; Abb. 427 Sohrau SCH Bd. 2: 232 Soldin NM Bd. 2: 252, 255, 260 Solingen NRW Bd. 2: 156 Solothurn CH (Stadt) 63, 64, 118, 124, 208, 250, 270, 276, 278, 279, 281, 293, 347; Abb. 215, 216, 234, 271. Bd. 2: 34, 38, 43, 44, 45; Abb. 314 Sömmerda TH 280, 335. Bd. 2: 200, 203 Sommerfeld BB Bd. 2: 249, 252, 257 Sommerhausen BY Bd. 2: 120 Sondershausen TH 122. Bd. 2: 198 Sonderhofen BY Bd. 2: 119 Sonnenberg HE 17, 126, 252. Bd. 2: 180, 185, 187; Abb. 443 Sorau SCH Bd. 2: 252, 256, 257, 264 Spalt BY 217. Bd. 2: 103, 106, 107, 110, 111
356 Topographischer Teil
Spandau (Stadtteil von Berlin) B 36, 49, 89; Abb. 20. Bd. 2: 242, 245, 249, 265 Spangenberg HE Bd. 2: 180, 181, 182, 186 Spanien 164 Spessart 115, 135. Bd. 2: 114, 117 Speyer RP 14, 37, 59, 66, 79, 81, 84, 90, 113, 118, 130, 147, 149, 150, 161, 173, 189, 192, 224, 232, 245, 312, 330, 347, 349; Abb. 79. Bd. 2: 139, 140, 141, 145; Abb. 408, 409 Spremberg BB Bd. 2: 243 Springe NI Bd. 2: 172 Sprottau SCH 120. Bd. 2: 226 Stade NI 45, 348. Bd. 2: 238, 240 Stadelhofen (Ortsteil von Konstanz) BW Bd. 2: 55 Staden HE 280 Stadtamhof BY 256 Stadthagen NI 23, 132. Bd. 2: 172 Stadtilm TH 72, 79, 126, 270, 291. Bd. 2: 196, 202, 203 Stadtlauringen BY Bd. 2: 120 Stadtoldendorf NI 200, 281. Bd. 2: 174 Stadtroda TH Bd. 2: 204 Stadtschlaining ÖR 301. Bd. 2: 19 Stadtsteinach BY 296. Bd. 2: 107, 110, 113 Stadtsulza TH Bd. 2: 202 Staffelstein BY Bd. 2: 106, 107, 109, 111 St. Andrä in Kärnten ÖR 194. Bd. 2: 9, 12 Stansstad CH 309 Stargard HP 36, 68, 77, 145, 184, 190, 198, 207, 212, 277, 298, 307, 332. Bd. 2: 274, 275, 276, 277, 278, 280, 282, 283, 284, 285; Abb. 510, 517, 520, 521 Staßfurt ST 115, 140. Bd. 2: 208, 210 Staufen im Breisgau BW Bd. 2: 59, 60 Staufenberg HE 17, 23, 162. Bd. 2: 180, 188 Staufer (Adelsgeschlecht), Stauferzeit 61, 62. Bd. 2: 56, 57, 58, 64, 67, 68, 73, 79, 80, 102, 106 St. Avold LO 118. Bd. 2: 146, 147 Steckborn CH Bd. 2: 31, 40 Steeg RP 309 Steiermark 188, 200, 250, 252, 301, 349. Bd. 2: 7, 10, 11, 12 Steinach TI Bd. 2: 21 Stein am Rhein CH 65, 89, 188, 189, 250. Bd. 2: 30, 31, 33, 34, 37, 41, 42, 43, 44, 45 Stein an der Donau ÖR 85. Bd. 2: 9, 12, 13, 15 Steinau SCH Bd. 2: 232 Steinau an der Straße HE 103, 237, 292. Bd. 2: 180, 186, 188 Steinbach BW Bd. 2: 59, 63 Steingruber, Joann David Bd. 2: 114 Steinheim NRW Bd. 2: 161 Steinheim am Main HE 82, 97, 141, 192, 208, 237, 252. Bd. 2: 180, 183, 184, 187, 188, 189; Abb. 442 St. Emmeram (Abtei) Bd. 2: 94 Stendal ST 104, 148, 153, 160, 264, 292, 311, 334, 347; Abb. 94. Bd. 2: 243, 244, 247, 249, 259, 260, 264, 272; Abb. 487 Sternberg MV Bd. 2: 267 Sterzing TI 145. Bd. 2: 21, 24; Abb. 299 Stetten (Adelsgeschlecht) Bd. 2: 127
Stettin HP 26, 112, 207, 332, 334. Bd. 2: 262, 274, 276, 277, 278, 284, 285; Abb. 515 Steyr ÖR 189, 300. Bd. 2: 15, 18 Steyregg ÖR Bd. 2: 18 St. Gallen CH 37, 261. Bd. 2: 24, 38, 39, 42, 44, 45 St. Goar RP Bd. 2: 136 St. Goarshausen RP 41, 99, 142. Bd. 2: 133, 136; Abb. 405 St. Johann (Stadtteil von Saarbrücken) 118, 301. Bd. 2: 143, 146 (Bad) St. Leonhard ÖR Bd. 2: 11, 12 Stockach BW Bd. 2: 59 Stockheim BY Bd. 2: 120 Stockstadt BY Bd. 2: 120 Stolberg ST 288. Bd. 2: 210 Stolp HP 36, 50, 55, 150, 298, 307, 331. Bd. 2: 274, 275, 276, 278, 283, 284, 285 Stolpen SN 201 Stoob, Heinz Albert 22, 26, 56 St. Petrus (Heiliger) 136 St. Pilt EL Bd. 2: 50 Straalen, Thomas van 206 Straelen NRW Bd. 2: 156 Stralsund MV 50, 68, 79, 150, 185, 198, 222. Bd. 2: 271, 272, 274, 275, 276, 277, 283 Strasburg OP 123, 217, 251. Bd. 2: 285, 288, 289, 290 Straßburg EL 27, 32, 37, 64, 66, 71, 90, 90, 108, 113, 163, 245, 258, 271, 295, 303, 338, 347, 349; Abb. 64. Bd. 2: 46, 47, 48, 50, 52, 58, 59, 139; Abb. 317 Straßburg ÖR Bd. 2: 11 Straßburg, Bischof von 246. Bd. 2: 59 Straubing BY 66, 215, 216, 237, 277, 331. Bd. 2: 86, 87, 88, 92 Strausberg BB 242, 259. Bd. 2: 245, 246, 248, 251, 252, 257 Strehlen SCH Abb. 36. Bd. 2: 223, 233 Striegau SCH 97, 123, 225, 254, 283, 332. Bd. 2: 221, 234, 235; Abb. 482 Stübben, Josef 323; Abb. 260 Stühlingen BW Bd. 2: 58, 59 Stuttgart BW 208, 276. Bd. 2: 64, 65, 66, 68, 70, 71, 73, 120 St. Veit ÖR 294. Bd. 2: 8, 12; Abb. 274 St. Wendel SL 118. Bd. 2: 143 Südhessen Bd. 2: 180, 181, 187 Sulz EL 60. Bd. 2: 48 Sulz am Neckar BW Bd. 2: 59 Sulzbach BY Bd. 2: 95, 96, 97, 99. Bd. 2: 120 Sulzburg BW 303. Bd. 2: 52, 58, 61, 63 Sulzfeld BY Bd. 2: 120 Sursee CH 190, 303. Bd. 2: 32, 38, 41, 45 Tábor 283, 292. Bd. 2: 98 Tangermünde ST 36, 53, 55, 112, 122, 123, 153, 201, 209, 222, 334, 347; Abb. 86, 156. Bd. 2: 242, 244, 246, 249, 251, 252, 253, 254, 256, 257, 258, 260, 261, 262, 263; Abb. 500 Tannenberg (Burg) HE 263 Tannenberg OP 287, 304. Bd. 2: 291 Tann in der Rhön HE 207. Bd. 2: 193, 194; Abb. 448 Tappe, Wilhelm Bd. 2: Abb. 427
Tauberbischofsheim BW Bd. 2: 124, 127 Taucha SN Bd. 2: 215 Taunus 73. Bd. 2: 185 Tecklenburg NRW Bd. 2: 165 Teisbach BY Bd. 2: 91 Templin BB 117, 222, 273; Abb. 47, 68. Bd. 2: 248, 254, 255, 256, 257, 259, 260, 263; Abb. 491, 495, 496 Tengen BW 17, 200. Bd. 2: 58, 59, 61 Tennstedt TH 108, 190, 334. Bd. 2: 201, 204 Teterow MV 321. Bd. 2: 272, 273; Abb. 508 Tettnang BW 26. Bd. 2: 75 Thann EL Bd. 2: 52 Themar TH 52, 134, 266, 278, 280; Abb. 218. Bd. 2: 203 Theoderich, Erzbischof Bd. 2: 115 Thietmar von Merseburg, Bischof Bd. 2: 227 Thorn OP 114, 123, 130, 176, 197, 209, 223, 232; Abb. 245. Bd. 2: 223, 285, 286, 288, 289, 290, 291 Thun CH 80, 193, 242; Abb. 141. Bd. 2: 28, 31, 32, 35 Thüngersheim BY Bd. 2: 119 Thurant (Burg) RP Bd. 2: 133 Thüringen 27, 34, 40, 71, 75, 79, 104, 108, 110, 111, 112, 114, 119, 120, 122, 123, 128, 133, 140, 162, 162, 173, 186, 190, 197, 201, 207, 213, 224, 232, 237, 243, 266, 280, 284, 289, 291, 296, 297, 299, 303, 311, 314, 331, 337, 351. Bd. 2: 109, 175, 189, 194, 195, 196, 197, 199, 200, 201, 202, 203, 204 Thüringen, Landgraf(en) von Bd. 2: 177, 179 Tiengen BW Bd. 2: 53, 62 Tietelah, Bischof von Worms Bd. 2: 139 Tietlach, Bischof 329 Tilleda (Königspfalz) ST 34, 36, Abb. 9 Tirol 56, 89, 122, 236, 265, 279, 290, 342. Bd. 2: 19, 20, 21, 22, 23, 24, 29 Tirschenreuth BY Bd. 2: 97, 98 Tittmoning BY 61, 232. Bd. 2: 87, 92 Tolkemit OP Bd. 2: 286 Toppler, Heinrich Bd. 2: 104, 105 Torbus, Tomasz 282, 283 Torgau SN 201, 235. Bd. 2: 216, 217, 219 Trachenberg SCH 49, 55. Bd. 2: 221 Traian, römischer Kaiser Bd. 2: 52 Traismauer ÖR 33, 208, 280. Bd. 2: 16; Abb. 280 Trapp (Adelsgeschlecht) Bd. 2: 23 Trappstadt BY Bd. 2: 119 Trarbach RP 232, 247. Bd. 2: 133, 135, 136, 137; Abb. 402 Traunstein BY 215, 216. Bd. 2: 91, 92 Trechtingshausen RP 280. Bd. 2: 138 Treffurt TH Bd. 2: 200 Treinfeld BY Bd. 2: 119 Trendelburg HE Bd. 2: 183 Treptow MV 36, 50, 311. Bd. 2: 274, 278, 284 Treuenbrietzen BB Bd. 2: 248, 251 Treuchtlingen BY Bd. 2: 109 Treysa HE Bd. 2: 181, 183 Tribsees MV 190. Bd. 2: 281, 285 Triebel BB 134, 150. Bd. 2: 257 Trient Bd. 2: 20, 21 Trier RP 23, 25, 32, 33, 37, 119, 120, 177, 180, 195, 203, 347; Abb. 127. Bd. 2: 129, 130, 137, 146; Abb. 396 Register
357
Trochtelfingen BW 295, 296; Abb. 236. Bd. 2: 76 Trost, Heinrich 20, 145, 178, 191, 222, 268, 351. Bd. 2; 256, 257, 259, 260, 261, 263, 265, 270, 272, 280, 283 Tschechien Bd. 2: 98 Tübingen BW 273. Bd. 2: 64, 66, 70, 71, 72, 73 Tulln ÖR Bd. 2: 12 Türkei 286 Türkheim EL Bd. 2: 49, 50; Abb. 323 Tuttlingen BW Bd. 2: 62 Tütz HP Bd. 2: 275 Tütz SCH 50 Twiel BW Bd. 2: 72 Überlingen BW 64, 144, 173, 188, 250, 279, 294, 295, 299, 358; Abb. 235. Bd. 2: 74, 75, 76, 77, 93; Abb. 345, 346, 348 Uelzen NI 50, 52, 78. Bd. 2: 241 Uerdingen NRW Bd. 2: 155 Uffenheim BY Bd. 2: 103, 110, 111 Ulm BW 44, 66, 89, 134, 150, 181, 187, 237, 256, 276, 277, 284, 349. Bd. 2: 73, 74, 75, 76, 77; Abb. 343 Ulrich (Hl.), Bischof von Augsburg 37. Bd. 2: 78 Ulrich, Herzog von Württemberg Bd. 2: 72 Ulrich, Stefan 118, 271 Ulrich III., Fürstbischof von Passau Bd. 2: 90 Umayyaden 111 Ungarn 204, 283 Unger, G. 296. Bd. 2: 113 Unkel RP Bd. 2: 135, 138 Unna NRW 297. Bd. 2: 164 Unterfranken 15, 27, 122, 193, 266, 276, 281, 313, 314, 319. Bd. 2: 71, 110, 112, 114, 115, 116, 118, 120, 127, 194, 199 Unterseen CH 89, 242, 250, 261. Bd. 2: 30, 32, 33; Abb. 304 Unterwalden CH 309 Urach BW 303. Bd. 2: 67, 71, 72 Urschweiz 16 Usedom MV 36, 150, 198. Bd. 2: 274, 277, 283 Utrecht 206 Uznach CH Bd. 2: 33, 37 Vacha TH Bd. 2: 195 Vaihingen (Adelsgeschlecht) Bd. 2: 58 Vaihingen an der Enz BW 136, 259, 291, 333; Abb. 84, 188. Bd. 2: 66, 70, 71, 72 Valence 295 Valencia 295 Vatikan 77 Vauban, Sébastien Le Prestre de Bd. 2: 114 Vechta NI 45, 310. Bd. 2: 242 Velburg BY Bd. 2: 99 Velden BY Bd. 2: 109 Vellberg BW 134, 277, 290. Bd. 2: 127 Venetien 110, 126 Verden NI 297. Bd. 2: 241, 242 Vianden LUX 119. Bd. 2: 148 Viersen NRW 312. Bd. 2: 157 Vierwaldstätter See CH 309 Villach ÖR Bd. 2: 9, 12 Villingen BW 31, 54, 63, 64, 73, 99, 133, 136, 163, 165,
358 Topographischer Teil
295, 303, 347, 350; Abb. 56, 114. Bd. 2: 55, 56, 57, 60, 61, 62, 63; Abb. 332, 334, 335 Villmar HE Bd. 2: 185 Vils TI Bd. 2: 22 Vilsbiburg BY 188. Bd. 2: 93 Vilseck BY Bd. 2: 94, 98, 99; Abb. 369 Vilshofen BY 187, 332. Bd. 2: 88, 93 Virneburg RP 27, 272 Visby (Gotland) 123 Viscardi, Bartholomäus Bd. 2: 93 Vöcklabruck ÖR 175; Abb. 122. Bd. 2: 18 Vogesen 309 Vogts, Hans 21 Vohburg BY 184, 215, 216. Bd. 2: 91, 92 Voitsberg ÖR Bd. 2: 12 Volkach BY Bd. 2: 116, 117 Völkermarkt ÖR 294. Bd. 2: 12 Volkmarsen HE 291. Bd. 2: 192 Vorarlberg ÖR 193. Bd. 2: 24, 31, 32, 33, 39, 40 Vorpommern (s. a. Pommern) 66, 68. Bd. 2: 274, 280 Voss, Kaija Bd. 2: 243 Wachenheim RP 84. Bd. 2: 143 Wachtendonk NRW 49. Bd. 2: 156 Wächtersbach HE Bd. 2: 184 Wagener, Olaf 239 Waiblingen BW 22, 72, 105. Bd. 2: 67, 70, 71 Waibstadt BW Bd. 2: 55 Waidhofen an der Thaya ÖR 300. Bd. 2: 14, 15, 16 Waidhofen an der Ybbs ÖR Bd. 2: 14, 15 Waldeck HE 248. Bd. 2: 180, 187, 189 Waldemar I., König von Dänemark Bd. 2: 238 Waldenburg BW 96, 105, 114, 146, 200, 224, 284. Bd. 2: 121, 122, 128; Abb. 389 Waldenburg CH Bd. 2: 32 Waldfeucht NRW 45. Bd. 2: 156 Waldkirch BW 73. Bd. 2: 59, 62 Waldkirchen BY 107, 208, 279. Bd. 2: 90; Abb. 362 (Bad) Waldsee BW 237. Bd. 2: 75, 76 Waldshut BW Bd. 2: 57, 63 Waldviertel (Niederösterreich) 42 Walenstadt CH 193; Abb. 142. Bd. 2: 32 Wales 139, 166, 204 Walkenried NI 332. Bd. 2: 195 Walldürn BW Bd. 2: 59 Wallerstein BY 45. Bd. 2: 83 Walsdorf HE Bd. 2: 181, 183, 186 Waltershausen TH 299. Bd. 2: 200, 203 Wangen EL Bd. 2: 49, 50 Wangen an der Aare CH 61, 223, 250, 261. Bd. 2: 32, 33, 42 Wangen im Allgäu BW 187, 189. Bd. 2: 74, 75, 76, 77, 86 Warburg NRW 184, 200, 237, 314. Bd. 2: 161, 163, 164; Abb. 429. Bd. 2: 165 Warendorf NRW 45, 66. Bd. 2: 159, 162, 163 Warschau 283 Wartburg (Eisenach) TH Bd. 2: 195 Wartenberg OP 51 Wartenburg in Ostpreußen OP Bd. 2: 286
Wassenberg NRW 277. Bd. 2: 156 Wasserburg am Inn BY 59, 89, 188, 350. Bd. 2: 86, 87, 92 Wassertrüdingen BY 155, 193. Bd. 2: 107, 108, 111 Wasungen TH Bd. 2: 202 Wegeleben ST Bd. 2: 208 Wehlau OP Bd. 2: 289 Weida TH Bd. 2: 201 Weiden BY 90, 320. Bd. 2: 97, 99 Weikersheim BW Bd. 2: 124, 126, 127 Weilburg an der Lahn HE 34, 224. Bd. 2: 176, 181, 189, 191 Weil der Stadt BW 226, 227, 276. Bd. 2: 66, 69, 70, 202; Abb. 341 Weilheim BY 61. Bd. 2: 88 Weilheim an der Teck BW 252. Bd. 2: 70 Weimar TH 42, 237. Bd. 2: 202, 203 Weingarten BW Bd. 2: 77 Weinheim BW Bd. 2: 59, 60, 62 Weinsberg BW 62, 90, 248. Bd. 2: 121 Weismain BY 62, 200, 296, 319. Bd. 2: 103, 113, 114 Weißenburg BY 46, 124, 155, 176, 182, 216, 217, 218, 231, 232, 264, 278, 331, 332, 342, 348; Abb. 43, 162. Bd. 2: 100, 106, 108, 109, 110, 111, 113; Abb. 377 Weißenburg EL 60, 63, 113, 211, 254, 295. Bd. 2: 48, 50, 51 Weißenfels ST 284. Bd. 2: 208, 210 Weißenhorn BY 45, 90, 110, 159, 178, 186, 208, 216, 218, 266, 276. Bd. 2: 80, 84; Abb. 355 Weißensee TH Bd. 2: 196, 197 Weißenstadt BY Bd. 2: 107 Weitra ÖR 236. Bd. 2: 14, 15, 16 Wellmich RP 243, 247. Bd. 2: 133, 135, 136 Wels ÖR 189. Bd. 2: 12, 13, 18 Welschbillig RP 119, 272. Bd. 2: 132 Wemding BY 109, 200, 237, 301. Bd. 2: 82, 83, 84, 89 Wenzel I., Herzog von Liegnitz Bd. 2: 229 Wenzel I., Herzog von Luxemburg Bd. 2: Abb. 416 Wenzel I., König von Böhmen 333 Werben an der Elbe ST 122, 153, 159, 201, 223, 292, 334; Abb. 101. Bd. 2: 249, 259, 260, 263 Werdau SN Bd. 2: 211, 219 Werdenberg CH 89, 170, 193, 261; Abb. 203. Bd. 2: 32, 33 Werl NRW 47. Bd. 2: 162 Werne NRW 66, 341. Bd. 2: 163 Wernigerode ST 122, 311, 314 Wertheim BW 79, 82, 93, 143, 193, 208, 235, 313. Bd. 2: 121, 125, 126, 127, 128 Wesel NRW 311, 335. Bd. 2: 155, 157 Westerburg RP 305, Westerholt NRW Bd. 2: 165 Westerwald Bd. 2: 194 Westfalen 17, 27, 45, 66, 68, 78, 90, 115, 116, 117, 120, 132, 206, 237, 243, 272, 278, 297, 304, 310, 311, 314, 341, 354. Bd. 2: 158, 159, 160, 161, 162, 163, 164, 165, 172, 179, 189 Westhofen EL 231, 266. Bd. 2: 51 Westhofen RP Bd. 2: 145
Westpreußen 254, 263. Bd. 2: 274 Westschweiz 17 Wetter HE Bd. 2: 180, 181, 182, 183, 191 Wetterau (Landschaft) 161. Bd. 2: 139, 175, 178, 180, 187 Wetzlar HE 84. Bd. 2: 177, 180, 181, 184, 187, 188 Widerold, Bischof von Straßburg Bd. 2: 46 Wiedenbrück NRW 278, 297. Bd. 2: 164 Wiedlisbach CH 80, 89, 193, 250; Abb. 191. Bd. 2: 32, 33, 39 Wiehe TH 122. Bd. 2: 198 Wien ÖR 51, 65, 106, 200, 231, 239, 256, 263, 294, 298, 305, 323, 324, 341, 349, 359; Abb. 18, 261. Bd. 2: 7, 8, 12, 16; Abb. 281 Wiener Neustadt ÖR 59, 65, 106, 112, 231, 232, 249, 260, 285, 349, 353; Abb. 24, 202. Bd. 2: 9, 13, 16; Abb. 283, 284 Wiesbaden HE Bd. 2: 178 Wieseck HE Bd. 2: 192 Wiesloch BW Bd. 2: 60, 63 Wil CH 89. Bd. 2: 30, 31, 39 Wildberg an der Nagold BW 80. Bd. 2: 58, 59 Wildeshausen NI 45. Bd. 2: 242 (Bad) Wildungen HE 24, 224, 291. Bd. 2: 181, 183, 189, 192 Wilhelm III., der Tapfere, Herzog von Sachsen 334. Bd. 2: 201 Wilhelmsburg ÖR 280. Bd. 2: 16 Wilhelm von Reichenau, Bischof Bd. 2: 99, 111 Will, Robert 118 Willisau CH 89. Bd. 2: 30, 32, 33, 43 Wilster SH 228. Bd. 2: 237 (Bad) Wimpfen (am Berg/im Tal) BW 78, 125, 128, 213, 295. Bd. 2: 123, 126, 127 Windsbach BY Bd. 2: 107, 114 (Bad) Windsheim BY 313, 314. Bd. 2: 102, 106, 112 Winnenden BW 189. Bd. 2: 70, 72 Winningen RP Bd. 2: 138 Winsen an der Luhe NI 45. Bd. 2: 242 Winterthur CH 46, 315. Bd. 2: 27, 31, 32, 33, 35 Winzig SCH Bd. 2: 232 Wiprecht von Groitzsch, Markgraf Bd. 2: 204 Wiser, Wolfgang Bd. 2: 92 Wismar MV 80, 311. Bd. 2: 266, 271, 272, 273 Wittelsbacher (Adelsgeschlecht) Bd. 2: 86, 94 Wittenberg ST Bd. 2: 204, 206 Wittenberge BB Bd. 2: 256 Wittenburg MV 108. Bd. 2: 269 Wittlich RP 217, 232. Bd. 2: 132, 135, 137 Wittstock an der Dosse BB 122, 207, 270, 311, 314, 335; Abb. 249. Bd. 2: 248, 251, 252, 254, 261, 263, 264, 265 Witzenhausen HE 23; Abb. 54. Bd. 2: 182, 186 Woensam, Anton 191 Wohlau SCH Bd. 2: 232, 236 Wohnbach HE Bd. 2: 179 Woldegk MV Bd. 2: 267 Woldenberg NM Bd. 2: 252 Woldron, Ronald Bd. 2: 13, 16 Wolfach BW Bd. 2: 63 Register
359
Wölfelin von Hagenau Bd. 2: 48 Wölfersheim HE Bd. 2: 191 Wolfhagen HE 136, 312. Bd. 2: 181, 184, 190 Wolframs-Eschenbach BY 64, 155, 156, 216, 217, 235, 284; Abb. 161. Bd. 2: 103, 106, 108, 109, 110, 111, 112; Abb. 379 Wolfsberg ÖR 281. Bd. 2: 11, 12 Wolgast MV 36, 123. Bd. 2: 274, 277, 278 Wollin HP Bd. 2: 275 Worbis TH Bd. 2: 197 Worms RP 14, 61, 64, 65, 66, 71, 79, 79, 84, 90, 108, 112, 113, 130, 134, 143, 149, 150, 161, 169, 172, 208, 264, 329, 347, 349; Abb. 4, 37, 116. Bd. 2: 52, 139, 140, 143; Abb. 407 Worringen (Schlacht bei) NRW 52, 246. Bd. 2: 162 Wörth BY Bd. 2: 115 Wratislaw, Herzog von Pommern 55, 328, 334. Bd. 2: 249 Wredenhagen MV 218 Wübbecke-Pflüger, Brigitte 337 (Bad) Wünnenberg NRW Bd. 2: 159, 163 Wünschelburg SCH Bd. 2: 232 Wunsiedel BY Bd. 2: 103, 106, 109 Wunstorf NI Bd. 2: 172 Wurm, Nikolaus 346 Württemberg 79, 80, 260, 291, 295. Bd. 2: 52, 57, 64, 65, 67, 68, 71, 78, 86, 120, 202 Württembergisch Franken 90, 93, 97, 100, 121, 128, 150, 190, 217, 224, 284, 314. Bd. 2: 64, 120, 122, 124, 126, 127, 129 Würzburg BY 34, 46,84, 234, 246, 255, 264, 300, 308, 313, 324, 338, 340, 348, 350. Bd. 2: 100, 114, 116, 117, 118, 120, 127, 194 Wusterhausen BB Bd. 2: 251, 252 Xanten NRW 45, 53, 116, 166, 183, 200, 206, 222. Bd. 2: 154, 156, 157; Abb. 425 Ybbs ÖR 236. Bd. 2: 16 Zabern EL 32. Bd. 2: 46, 51 Zähringer (Fürstengeschlecht) Bd. 2: 27, 28, 29 Zavelstein BW Bd. 2: 60, 61, 63; Abb. 333 Zehdenick BB Bd. 2: 245
360 Topographischer Teil
Zeidler, Andreas Abb. 253 Zeil BY 122, 128. Bd. 2: 117, 118 Zeiller, Martin Abb. 196 Zeitz ST Bd. 2: 209 Zell am Harmersbach BW 90, 266. Bd. 2: 58, 61, 64 Zell an der Mosel RP 24, 333. Bd. 2: 131, 135 Zellenberg EL 118. Bd. 2: 50 Zeller, Adolf 323 Zellingen BY Bd. 2: 118 Zerbst ST 55, 66, 78, 85, 104, 148, 266. Bd. 2: 204, 206, 210, 258; Abb. 459 Ziegenhain HE 168. Bd. 2: 191 Ziegenhals SCH Bd. 2: 225, 229, 236 Zielenzig NM 104. Bd. 2: 265 Zierenberg HE 119, 314. Bd. 2: 181, 182, 189, 190 Zierikzee 206 Zimmer, John Bd. 2: 148 Zittau SN 236, 334. Bd. 2: 214, 217, 219, 220 Zofingen CH 64, 231, 236, 335; Abb. 35, 42. Bd. 2: 31, 32, 37, 41 Zollern (Adelsgeschlecht) Bd. 2: 58 Zons NRW 23, 60, 84, 126, 128, 136, 142, 177, 181, 206, 222, 304; Abb. 25. Bd. 2: 156, 157; Abb. 424 Zörbig ST 288. Bd. 2: 210 Zschopau SN Bd. 2: 217, 219 Zug CH 71, 89, 193, 265, 290, 293; Abb. 205. Bd. 2: 31, 33, 38, 39, 40; Abb. 309 Züllichau NM Bd. 2: 265 Zülpich NRW 24, 54, 77, 162, 164, 177, 183, 206, 217, 222, 272, 296. Bd. 2: 154, 156, 157 Zülz SCH 132, 164. Bd. 2: 228; Abb. 477 Zumthor, Peter 327; Abb. 265 Zürich CH 46, 50, 73, 98, 108, 113, 132, 236, 249, 294, 303, 347, 348, 349. Bd. 2: 24, 27, 28, 33, 34, 37, 41, 43, 45 Züschen HE 139, 141. Bd. 2: 180, 181, 182, 183 Zwettl ÖR 300; Abb. 241. Bd. 2: 14, 15 Zwickau SN 236. Bd. 2: 214, 217, 219, 220 Zwingenberg HE 84, 120, 278. Bd. 2: 180, 193 Zwirner, Ernst Friedrich 324. Bd. 2: 154 Zwolle 206
Über den Inhalt Ohne Stadtmauer keine mittelalterliche Stadt! Die Befestigung der großen Reichsstädte wie der vielen kleinen landesherrlichen Städte ist ein einzigartiges Charakteristikum des europäischen Mittelalters. Der Architekt und Bauhistoriker Thomas Biller schreibt das erste umfassende Handbuch zur Stadtbefestigung im deutschsprachigen Raum überhaupt. »Thomas Biller ist der mit Abstand beste Kenner in diesem Bereich und arbeitet seit vielen Jahren an einer Erfassung aller Stadtmauern im deutschsprachigen Bereich. Das Buch von Thomas Biller zu den Stadtmauern im deutschsprachigen Bereich ist ein absolutes Desiderat.« Prof. Dr. G. Ulrich Großmann, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
Über den Autor Dr. phil. Dr.-Ing. Thomas Biller ist Architekturhistoriker sowie Inhaber eines Büros für Baugeschichte und -forschung in Freiburg im Breisgau. Er ist einer der profiliertesten Burgenforscher Deutschlands und verfasste zahlreiche Publikationen zur Architekturgeschichte, so die Monographie »Templerburgen« (Zabern Verlag 2014).