Die Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirthschaftlichen Verwaltung in Bayern 1890–1897: Denkschrift [Reprint 2019 ed.] 9783486729078, 9783486729061


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Table of contents :
Vorwort
Inhalts-Verzeichnis
Verzeichnis der Abkürzungen
Einleitung
I. Ausnutzung der natürlichen Grundlagen der landwirtschaftlichen Erzeugung
A. Kulturtechnischer Dienst
B. Ausführung von Kulturunternehmungen
C. Moorkultur
D. Geognostische Landesuntersuchung
E. Hydrotechnisches Bureau
F. Wasserbauten
G. Wasserversorgung
H. Flurbereinigung
I. Abmarkung
K. Landeskultur- Rentenanstalt
L. Einrichtung des Wetternachrichtenbienftes
II. Landwirtschaftsbetrieb und Bewertung der Erzeugnisse
A. Allgemeines
B. Pflanzenbau
C. Tierzucht
D. Landwirtschaftliche Industrie und Nebengewerbe
III. Landwirtschaftliche Versicherung
A. Gebäudebrandversicherung
B. Mobiliarfeuerversicherung
C. Hagelversicherung
D. Viehversicherung
E. Pferdeversicherung
F. Land- und forstwirtschaftliche Unfallversicherung
G. Alters- und Invalidenversicherung
H. Haftpflichtversicherung
IV. Verkehr
A. Eisenbahnen
B. Wasserstraßen
C. Landstraßen
D. Post, Telegraph und Telephon
V. Kredit- und Genossenschaftswesen
A. Realkredit
B. Personalkredit und Genossenschaftswesen
C. Verschiedene Maßnahmen in bezug auf landwirtschaftliche Kreditverhältnisse
VI. Öffentliche Lasten
VII. Dienstboten- und Arbeiterverhältnisse
VIII. Landwirtschaftlicher Unterricht
IX. Landwirtschaftliches Versuchswesen
X. Landwirtschaftliches Vereinswesen
A. Landwirtschaftlicher Verein
B. Sondervereine
C. Wanderversammlungen bayerischer Landwirte
XI. Aufwand für landwirtschaftliche Zwecke aus öffentlichen Mitteln
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Die Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirthschaftlichen Verwaltung in Bayern 1890–1897: Denkschrift [Reprint 2019 ed.]
 9783486729078, 9783486729061

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Die Maßnahmen auf dem Gebiete der



in fnjttn 1897—1903.

Denkschrift, herausgegeben vom König!. Bayerischen Staatsininisterium des Innern.

München. Druck von R. Vldenbourg. 1905.

Vorwort. Im Jahre 1897 ist vom K. Staatsministerium des Innern die Denkschrift: „Die Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern

1890—1897" herausgegeben worden, welche neben einer Umschau bezüglich der Lage der landwirtschaftlichen Verhältnisse eine Darstellung der im Interesse der Landwirtschaft vom Jahre 1890 an getroffenen Maßnahmen sowie der Wirkungen

dieser und der früheren bezüglichen Einrichtungen gab.

Seit dem Jahre 1897

ist auf dem Gebiete der Landwirtschaftspflege eine Reihe neuer Einrichtungen ge­ troffen worden und haben die Einrichtungen der früheren Zeit manche Ausgestaltung

und Fortentwickelung erfahren.

Ferner wurden in den letzten Jahren wichtige

statistische Aufnahmen auf landwirtschaftlichem Gebiete durchgeführt, deren Ergeb­

nisse für die landwirtschaftliche Verwaltung von Bedeutung sind. Das K. Staats­ ministerium des Innern, Abteilung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel, er­ achtete es daher im Einvernehmen mit den anderen beteiligten Ministerien für

angezeigt, eine Fortsetzung der oben erwähnten Denkschrift für die Jahre 1897 bis 1903 erscheinen zu lassen.

Die Denkschrift wurde im K. Staatsministerium

des Innern verarbeitet und redigiert.

Insoweit die K. Staatsministerien des

K. Hauses und des Äußern, des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten und der Finanzen sowie das K. Kriegsministerium beteiligt sind, stellten sie die

betreffenden Abschnitte zur Verfügung. Ferner überließen auch der Bayerische Land­ wirtschaftsrat und die beteiligten genossenschaftlichen Verbände das erforderliche

Material zur Denkschrift. München, Ende Dezember 1903.

Inhalts-Verzeichnis. Seite

Einleitung...................................................................................................................

1—3

Lage der Landwirischaftim allgemeinen, Ergebnisse der Volkszählung S. 1. I.

AuSuützrmg

der

natürlichen

Grundlagen

der

landwirtschaftlichen

Erzeugung....................................................

4—74

A. Lulturtechnischer Dienst....................................................................................

4—10

Neuregelung des kuliurtechnischen Dienstes S. 4, Personalstand des­ selben S. 7, Aufwand S. 8, Weitere Ausgestaltung S. 9. B. Ausführung von Aulturunternehmungen....................................................

10—16

Statistik S. 10, Beteiligung der kulturtechnischen Bureaus S. 12, Staatliche Förderung der Kulturunternehmungen S. 14, Wassergesetzentwurf S. 16, Meliorationsarbeiten der K. Staatsforstverwaltung S. 16.

c. Moortultur......................................................................................................... Organisation der Moorkuranstatt S. 16, Moorkulturstationen S. 18, Tättgkeit der Moorkutturanstatt S. 20, Untersuchung der Moore S. 20, Kulturkarten S. 20, Unterstützung der Moorkuttur bei Privaten S. 21, Beschäftigung von Gefangenen S. 21, Kutturversuche S. 22, Trinkwasserreinigung S. 22, Moorkutturkurs S. 22, Tätigkeit der Kuliuringenieure S. 22, DonaumoosregulierungSfonds S. 24, Aufwand auS öffentlichen Mitteln S. 24.

16—24

D. Geognostische Landesuntersuchung...............................................................

25—26

E. Hydrotechnisches Bureau...............................................................................

26—29

Organisation deS hydrotechnischen Bureaus S. 26, Tätigkeit des­ selben S. 27. F. Wasserbauten...................................................................................................

29—55

an den öffentlichen Flüssen........................................

29—42

a) Donaugebiet.............................................................................................. Donau S. 29, Iller, Merlach, Lech S. 30, Isar, Loisach S. 31, Inn, Salzach S. 32, Saalach S. 33. b) Rheingebiet............................................................................................ Rhein, Main S. 33, Regnitz, Floßbäche des Frankenwaldes, Saale S. 35. c) Verlandungen......................................................................................... d) Einfluß der Korrektionen auf die Weidenkuttur und Fischzucht e) Kostenaufwand......................................................................................... Gesamtlänge der ausgeführten Flußkorrektionen, bei schiffbaren Flüssen S. 40, bei flößbaren Flüssen S. 41 und 42.

29—33

1. Flußkorrektionen

33—38

36—38 39 39—42

Jnhalls-BerzeichniS.

VI

Seite

2. Wildbachverbauungen und Korrektionen an Privatflüssen .... Errichtung der Sektionen für Wildbachverbauung in Rosenheim und Kempten. a) Übersicht der durchgeführten Wildbachverbauungen

42—55

44-53

Oberbayern S. 44, Schwaben S. 48, Niederbayern S. 22, Pfalz S. 52, Mittelfranken S. 53.

53—52

b) Korrekttonen an Privatfirmen Oberbayern S. 53, Schwaben S. 55. G. Wasserversorgung

56—58

Organisation des Wasserversorgungsbureaus S. 56, Tättgkeit desselben S. 57, Zuschüsse S. 57, Darlehen der Landeskultur-Rentenanstalt S. 58.

58-65

H. Flurbereinigung

Änderungen des Gesetzes und der Bollzugsvorschriften S. 58, Ge­ schäftsstand der Flurbereinigungskommission 59 ff., Unternehmungs­ vorteile S. 61, Unternehmungskosten S. 63, Abmarkung bei den Flur­ bereinigungen S. 63, Flurbereinigungsfonds S. 64, Personal der Flur­ bereinigungskommission S. 64, Staatliche Aufwendungen für die Flur­ bereinigung S. 64 und 65, Aufwand in den Kreisen S. 65.

65—68

J. Abmarkung

Abmarkungsgesetz S. 65, Abmarkungsfonds S. 68, Wirksamkeit des Gesetzes S. 68. K. ean-eskuttur.RentenanstLlt.....................................................................................

69—72

Gesetzgebung S. 69, Erhöhung der Dotation S. 70, Entwickelung und Wirksamkeit der Anstalt S. 90.

73—74

Ij. Einrichtung des wetternachrichtenbienftes

Tätigkeit der meteorologischen Zentralstation. Herausgabe von Wetter­ karten und Wetterprognosen. Kostenlose telegraphische Verbreitung der Wettervorhersagen.

II. Landwirtschaftsbetrieb und Berwertnug der Erzeugnisse

.

.

.

.

A. Allgemeines

* 75-279

75— 100

1. Bodenbearbeitung

75

2. Düngung Bessere Anlage der Dungstätten, Verwertung städttscher Abfall­ produtte, Konzentrierter Rinderdünger S. 76, Waldstteu, Torfstreu S. 77, Kunstdünger, Frachtermäßigungen S. 78, Düngungsversuche, Kalk und Gips S. 79, Bodenuntersuchungen, Belehrung der Land­ wirte, Gründüngung S. 80, Bodenimpfung, Düngemittelgesetz, Auf­ wand aus öffentlichen Mitteln S. 81.

76— 81

3. Landwirtschaftliches Bauwesen Maßnahmen zur Förderung des landwirtschaftlichen Bauwesens S. 82, Auskunstsstelle für landwirtschaftliches Bauwesen beim Baye­ rischen Landwirtschastsrate S. 82, Baupolizeirecht S. 84.

81—86

4. Geräte und Maschinen Verbreitung landwirtschaftlicher Maschinen S. 86, Maschinenkurse S. 88, Prüfung der Maschinen, K. Prüsungsanstalt für landwirt­ schaftliche und Brauereimaschinen in Weihenstephan S. 88, Aufwand ans öffentlichen Mitteln S. 90.

86—90

JnhaltS-VerzeichniS.

VII Seite

5 Beziehung der Landwirtschaft zur Forstwirtschaft Waldbestand S. 91, Maßnahmen zur Hebung der Privatwaldwirtschast S. 91, Pflanzenabgabe, Geschäftsstellen für Waldpflanzen­ vermittelung S. 94, Waldgenossenschaften S. 95, Belehrung der Land­ wirte S. 95, Aufforstung von Ödländereien S. 96, Errichtung neuer

90-100

Forstämter S. 96, Fortschritte in der Privatwaldwirtschast S. 97, Aufwand S. 98, Forstfrevel S. 98, Waldbrände S. 99, Zolltarif S. 99, Unterstützung der Landwirtschaft durch die Forstwirtschaft, Forstneben­ nutzungen S. 100. B. Pflanzenbau

100—181

Allgemeines Anbauflächen S. 100, Hebung des landwirtschaftlichen Pflanzenbaues S. 102, Agrikutturbotanische Anstatt S. 102, Saatzuchtanstatt Weihen­ step h an S. 105, Saatgutmärtte, Ausstellungen S. 107, Saatgutbezug, Saalguttarife S. 108, Anbau- und Düngungsversuche S. 109, Pflanzenschutz S. 111, Biologische Abteilung beim Kais. Gesundheits­ amte S. 111, Stationen für Pflanzenschutz S. 111, Ergänzung des Polizeistrafgesetzbuches S. 113, Mäuseplage S. 114, Unkrautvertilgung S. 114, Vogelschutz S. 115, Feldschadengesetz S. 117, Grenzabstand S. 117, Zolltarifgesetz S. 117, Aufwand S. 117.

100—117

1. Getreide ............................................... Getreidepreise 117, Anbauflächen S. 118, Zolltarifgesetz S. 119, Die Aufhebung des Jdentttätsnachweises und die Einfuhrscheine S. 121, Mühlenfabrikate S. 123, Schrannenverkehr S. 124, Nachrichtendienst S. 124, Hebung der Getteideproduttion, insbesondere des Gersten­ baues, Ausstellungen, Bersuchsbrauerei Weihenstephan S. 125, Ge­ nossenschaftlicher Absatz S. 127, Tarifarische Maßnahmen S. 127.

117—127

2. Hackfrüchte und Gemüse Kartoffelbau S. 127, Rübenbau S. 129, Sonstige Hackfrüchte und Gemüse S. 130.

127—131

3. Futterbau Natürlicher Futterbau, Ausdehnung S. 131, Wiesenpflege S. 132, Weiden S. 132, Jungviehweiden S. 133, Alpwirtschaft S. 133, Künst­ licher Futterbau S 134, Aufwand zur Hebung des Futterbaues S. 135, Künstliche Futtermittel S. 135, Kleienabgabe seitens der Militärver­ waltung S. 135, Futterschrotmühlen S. 135, Untersuchung der Futter­ mittel S. 135, Biehpulver S. 136, tarifarische Maßnahmen S. 137, Futternotstand 1893, S. 137, Futterverhältnisse 1903 S. 138.

131—138

4. Handelsgewächse a) Hopfen Statistik S. 139, Preis- und Absatzverhättnisse S. 140, Hebung des Hopfenbaues S. 141, Hopfenenquetekommission S. 142, Be­ lehrung, Konsulent für Hopfenbau S. 142, Hopfenttocknung S 143, Erhebung der Ernteerträgnisse S. 144, Fahrpreisermäßigung für Hopfenpflücker S. 144, Hopfenausstellungen, Zolltarif, Eisenbahn­ tarifwesen S. 145, Angabe der Herkunft S. 146, genossenschaft­ licher Absatz S. 146, Der deutsche Hopfenbauverein S. 147, Zu­ schüsse S. 148. b) Flachs- und Hanfbau Statistik, Rückgang des Flachsbaues. c) Tabak Allgemeines S 149, Hebung deS Tabakbaues S. 150.

139—151 139—148

148 149—151

VIII

Inhalts-Verzeichnis. Seite 151—162 5. Weinbau 151—166 Allgemeines Weingesetz S. 152, Zolltarif S. 153, Schaumweinsteuer S. 154. 155—156 a) Der pfälzische Weinbau Anbau und Kutturverhältnisse S. 155, Maßnahmen zur Hebung des Weinbaues, Wein- und Obstbauschule Neustadt a. H. S. 155. 156-158 b) Der fränkische Weinbau Rückgang des Anbaues S. 156, Mittel zur Hebung des Wein­ baues, Wein-, Obst- und Gartenbauschule Veitshöchheim, Vor­ träge, Versuche S. 157, Winzervereine, Zuschüsse S. 158. 158 c) Das Lindauer Weinbaugebiet ..................... 158—162 d) Rebschädlinge Reblaus S. 158, Aufsichtsdienst S. 159, sonstige Rebschädlinge S. 161. 162—181 6. Obst- und Gartenbau Allgemeiner Stand S. 162, Konsulent für Obst- und Gartenbau S. 164, Unterricht für Obst- und Gartenbau S. 166, Wander­ unterricht S. 166, Obst- und Gartenbaukurse S. 167, Kurse für Baumwärter S. 168, Obstverwertungskurse S. 169, Aufwand für Unterrichtskurse S. 170, der Obstbauunterricht in den Schulen über­ haupt S. 170, Anpflanzung von Gemeindeödungen S. 170, Ver­ breitung guter Obstbaumsorlen S. 171, Obstbaumdüngungsversuche S. 172, Bekämpfung von Schädlingen S. 172, Ausstellungen S. 173, Bepflanzung öffentlicher Wege S. 174, Baumwärter S. 175. Obst­ ernte, Verwertung S. 176, Garten- und Gemüsebau S. 177, Zölle auf Obst rc. S. 178, Eisenbahntarife S. 179, Bereinswesen, Landes­ verband bayerischer Obstbauvereine S. 179, Aufwand S. 180. 181 7. Weidenkultur

C. Tierzucht Allgemeines Biehgewährschaft S. 181, Schlachtvieh- und Fleischbeschaugesetz S. 182, Frachtermäßigungen S. 183, Biehhandel S. 184. 1. Pferdezucht Pferdebestand S. 184, Bestimmungen über Gestütswesen und Körung S. 185, Land- und Stammgestüt Zweibrücken S. 185, Stammgestüt Achselschwang S. 187, Landgestüte im rechtsrheinischen Bayern 188, Beschälstationen S. 188, Privatbeschäler S. 189, Stutendeckung S. 189, Hengstabgabe und Hengstprämiierung S. 190, Landgestütspreiseverteilung S. 190, Militärremontierung S. 190, FohlenaufzuchtSanstalten 192, Privatgestüte S. 192, Pferdemärkte S. 193, Vereins­ tätigkeit S. 193, Stand der bayerischen Pferdezucht S. 194, Zuschüsse S. 195, Zolltarif S. 195. Hufbeschlag S. 196, Wanderlehrer für Hufbeschlag S. 196, Huf­ beschlagschulen, Hufbeschlagprüfungen, Aufwand S. 197. 2. Rindviehzucht . .................................................................................... Rindviehbestand S. 197, Zuchtstierhaltung und Körung S. 198, Züchtervereinigungen S. 199—204, Landesinspektor für Tierzucht und Zuchtinspektoren S. 204, Zuchtstiergenossenschasten und kleinere Züchtervereinigungen S. 205, Ausstellungen und Prämiierungen S. 206, Aufwand zur Hebung der Rindviehzucht S. 207, Viehzölle S. 209, Viehhandel und Biehmärtte S. 209, Fleischversorgung S. 210, Erhebungen über den Stand der Frage, Fleischversorgnngskommisston, die sich anschließenden Maßnahmen S. 211.

181—253

181—184

184—197

197—214

Inhalts-Verzeichnis.

3. Kleinviehzucht a) Schweinezucht Stand der Schweinehaltung S. 214, Zuchtstationen, Züchtervereinigungen S. 215, Hebung der Schweinezucht S. 215, Zolltarif S. 216. b) Schafzucht Rückgang der Schafzucht, Mittel zur Hebung derselben, Zolltarif. c) Ziegenzucht Stand der Ziegenzucht, Genossenschaftliche Organisationen, Zuschüsse.

IX Sette 214—218 214-216

216— 217 217— 218

4. Geflügelzucht Stand der Geflügelzucht S. 218, Einfuhr an Geflügel und Eiern S. 219, Zolltarif S. 220, Geflügelzuchtvereine S. 220, Stammzuchtwesen S. 221, Belehrung S. 222, Ausstellungen S. 223, Genossen­ schaftlicher Absatz S. 223, Aufwand S. 224, Briestaubenwesen S. 224.

218—225

5. Fischzucht Konsulent für Fischerei S. 225, Belehrung, Fischereilehrkurse S. 227, Fischereiausstellungen S. 228, Biologische Versuchsstation für Fischerei in München S. 228, Förderung der Fischerei in fließenden Gewässern und Seen S. 231, Besetzung fließender Gewässer und von Seen S. 234, Bodenseefischerei S. 235, Teichwirtschaft J5. 235, Fisch­ handel S. 236, Künstliche Fischzucht S. 237, Fischzuchtanstalt des Bayerischen Landesfischereivereins zu Starnberg S. 237, Krebszucht S. 238, Prämien für Vertilgung der Fischschädlinge und für Straf­ anzeigen S. 239, Perlfischerei S. 240, Fischereigesetz S. 240, Fischerei­ polizei S. 241, Vereinswesen S. 241, Fischereistatistik S. 241, Delegiertenversammlung der bayerischen Fischereivereine S. 242, Deutscher Fischereiverein und Fischereirat S. 242, Aufwand aus öffentlichen Mitteln S. 242.

225-242

6. Bienenzucht Entwicklung der Bienenzucht S. 243, Bienenzuchtvereine S. 243, Landesbienenzuchtverein S. 224, Faulbrut S. 245, Honigverfälschungen S. 246, Honigverkaufsstellen S. 245, Unterricht in der Bienenzucht S. 246, Zolltarif S. 246, Haftpflicht S. 246, Aufwand aus öffent­ lichen Mitteln S. 246.

248—247

7. Beterinärwesen Tierseuchenbekämpfung S. 247, Milzbrand und Rauschbrand S. 247, Tollwut, Rotz, Maul- und Klauenseuche S. 248, Lungen­ seuche, Pockenseuche, Beschälseuche, Bläschenausschlag, Räude, Rot­ lauf, Schweinesäuche und Schweinepest S. 249, Geflügelseuchen, Tuber­ kulose S. 250, Ein- und Durchfuhr ausländischen Viehes S. 250, Bieheinfuhr aus Österreich-Ungarn S. 252, Beterinärpersonal S. 252

247-253

D. Landwirtschaftliche Industrie und llebengewerbe 1 Molkerei Bedeutung der Milchwirtschaft im allgemeinen S. 253, Ein- und Ausfuhr milchwirtschaftlicher Erzeugnisse S. 254, Zolltarif S. 255, Molkereigenossenschaften S. 256, Butterabsatz S. 258, Zuschüsse S. 258, Konsulent für Milchwirtschaft S. 269, Butterschauen S. 261, Aus­ stellungen S. 261, Unterricht S. 262, Melkkurse S. 263, Milchwirtschastlicher Verein im Algäu S. 263, Milchwirtschaftlicher Verein in Niederbayern S. 265, Sonntagsruhe S. 266, Margarinegesetz S. 266, Eisenbahntarif S. 266, Aufwand S. 267.

253—279 253—267

Inhalts-Verzeichnis.

X

2. Branntweinbrennerei Stand der Branntweinbrennerei im allgemeinen, Branntwein­ steuer S. 267, Zentrale für Spiritusverwertung S. 269, Spiritusverwertungsgenossenschaften S. 270, Brennereigenossenschaften S. 271, Brennereitechnische Anstalt und Brennereitechniker S. 271, Bersuchsund Lehrbrennerei Weihenstephan S. 272, Technische Spiritus­ verwertung S. 273, Eisenbahntarif S. 274, Aufwand S. 274. 3. Zuckerindustrie Stand im allgemeinen S. 274, Brüsseler Übereinkunft, Zucker­ steuergesetz S. 275, Eisenbahntarif S. 276, Süßstoffgesetz S. 276. 4. Landwirtschaftliche Hausindustrie Allgemeine Verhältnisse S. 277, Fachliche Fortbildung S. 277, Weberei S. 278, Seidenraupenzucht S. 278, Korbflechterei S. 279, Aufwand aus öffentlichen Mitteln S. 279.

III.

Landwirtschaftliche Versicherung A. Gebaudebrandverstcherung

Seite 267—274

274-277

277-279

280-306 280—283

Gesetzgebung, Bollzugsvorschristen S. 280, Stand der ländlichen Versicherung S. 280, Entschädigungssummen S. 281, Brandgefahr S. 281, Förderung des Feuerlöschwesens S. 282.

B. Mobiliarfeuerverstcherung

283— 284

Gesetzgebung, Kontrolle, Besondere Maßnahmen, Stand der länd­ lichen Mobiliarfeuerversicherung, Konkurrenzbeittäge.

C. Dagelverstcherung

284— 287

Gesetzgebung, Entwickelung der LandeSanstalt, Hagelschäden der letzten Jahre.

D. Viehverstchernng

287—291

Landesviehversicherungsanstatt S. 287, Privatversicherungsgesellschaften S. 288, Stand der Ortsviehversicherungsvereine S. 290, Art und Zahl der Schadenfälle S. 291.

E. pferdeverstcherung

292—296

Landespferdeversicherungsanstatt S. 292, Entwickelung und Wirk­ samkeit derselben S. 293, Stand der Pferdeversicherungsvereine S. 294, Art und Zahl der Schadenfälle S. 295.

F. Land- und forstwirtschaftliche Unfallverstcherung

296—303

Änderung der Unfallversicherungsgesetze S. 296, Wirksamkeit der Unfallversicherung S. 298, Bauunfallversicherung S. 302, Fürsorge für staatliche Forstarbeiter S. 303.

G. Alters- und Invalidenverstchernng

304—306

Änderungen des Gesetzes, Freiwillige Versicherung, Versicherungs­ pflicht, Verteilung der Versicherungslast.

H. Laftpstichtverstcherung

IV.

306

307—315

Verkehr A. Eisenbahnen

307—311

Bau neuer Bahnlinien S. 307, Ausnahmetarife S. 310.

B. Wasserstraßen C. Landstraßen .

311

..................................................................................

311—314

Aufwendungen für Staatsstraßen, Aufwendungen der Distritte, Entlastung stark belasteter Gemeinden, Straßengesetz.

D. Post, Telegraph und Telephon

314—315

Inhalts-Verzeichnis.

V. Kredit- und Genossenschaftswesen A. Realtredit

XI Seite 316-403 316—328

Hypothekenbanken S. 316, Hypothekenbankgesetz S. 316, Mündel­ sicherheit S. 317, Bayerische Landwirtschaftsbank S. 319, Sparkassen S. 324, Hilfskassen S. 326, öffentliche Stiftungen, Gemeinden, gemeind­ liche Stiftungen S. 327 Kapitalien der Versicherungsanstalten S. 328.

b.

personaltredit und Genossenschaftswesen Allgemeines . ............................................................................... Bestand an landwirtschaftlichen Genossenschaften S. 328. 1. Personalkredit Raiffeisensche landwirtschaftliche Spar- und Darlehenskassen­ vereine S. 330, Organisationen der Spar- und Darlehenskassen­ vereine S. 331, Bayerischer Landesverband landwirtschaftlicher Spar­ und Darlehenskassenvereine und Molkereigenossenschaften S. 331, Bayerische Zentraldarlehenskaffe S. 334, Filiale Pfalz und Ver­ band pfälzischer landwirtschaftlicher Genossenschaften S. 336, Kreis­ verband und Kreisdarlehenskasse von Mittelfranken S. 337, Staatliche Unterstützung des Landesverbandes und der Zentraldarlehenskaffe S. 337, Reichsverband deutscher landwirtschaftlicher Genossenschaften S. 338, Neuwieder Verband, im rechtsrheinischen Bayern S. 338, in der Pfalz S. 339, Wachenheimer Verband S. 340, die verbandslosen Vereine S. 340, Kreditgenossenschaften nach Schulze-Delitzsch S. 341.

2. Warenvermittelung Zunahme des genossenschaftlichen Ein- und Verkaufes S. 343, Bayerische Zentraldarlehenskaffe S. 345, Zentralgenossenschast pfäl­ zischer landwirtschaftlicher Konsumvereine S. 348, Mittelfränkische Kreisdarlehenskasse S. 348, Landwirtschaftliche Zentralgenossenschast Ansbach S. 349, Neuwieder Verband, Filiale Nürnberg S. 349, Filiale Ludwigshafen S. 350, Wachenheimer Verband S. 350, Fichtelgebirgsverkaufsgenossenschaft S. 351, Verband der Sechsämter(Fichtelgebirgs-)Produzentenvereine S. 341, landwirtschaftlicher Ver­ band für Schwaben S. 351, Landwirtschaftlicher Verein S. 352. 3. Landwirtschaftliche Lagerhäuser Bestand an Lagerhäusern S. 352, Kosten S. 353, Getreideumsatz S. 353, Geschäftsbetrieb S. 354, Dünge- und Futtermittelbezug S. 355, Ergebnisse der Lagerhausbetriebe S. 355, Staatliche Unterstützung der Lagerhäuser S. 356, Lagerhausenquete, Lagerhaüskurs S. 358. Freihändiger Ankauf seitens der K. Militärverwaltung S. 358. Sonstige landwirtschaftliche Genossenschaften S. 360, Aufwand für landwirtschaftliches Genossenschaftswesen im allgemeinen S. 360.

328—360 328-330 330—343

343-352

352—358

C. verschiedene Maßnahmen in bezug auf landwirtschaftliche Kreditverhältnisse

361-375

Hypothekarstatistik S. 361, Bergantungsstatistik S. 365, Güter­ handel S. 368, Art. 19 des Bodenzinsgesetzes S. 374, Erhebungen bezüglich weiterer Maßnahmen S. 374, Parzellenminimum S. 374, Anerbenrecht S. 375. Anlage 1 Stand der landwirtschaftlichen Spar- und Darlehenskassenvereine und Kreditgenossenschaften in Bayern. Anlage 2 Übersicht der Lagerhäuser in Bayern.

375—381

VI. öffentliche Lasten Grundsteuer S. 404, Gemeindeumlagen S. 405, Entlastung der Ge­ meinden S. 407, Wirkung der Armengesetznovelle vom 3. Februar 1888

382—403 404-414

XII

Inhalts-Verzeichnis. Seite

S. 407, K. Deklaration zum Armengesetze vom 10. Mai 1902 S. 408, Heimat- und Armengesetznovelle vom 17. Juni 1896 S. 408, Zwangs­ erziehungsgesetz S. 409, Erleichterung der Volksschullasten S. 409, Unterstützungen aus Mitteln des Forstetals S. 410, Sonstige Zuschüsse S. 410, Distriktsumlagen S. 410, Kreisumlagen S. 411, Bodenzinse S. 412, Grundrenlenablösungsschuld S. 413, Wirkungen der Arbeiter­ versicherungsgesetze, insbesondere auf die Armenpflege S. 413.

VII.

Dienstboten- und Arbeitrrverhältnisse

415—420

Stand im allgemeinen S. 415, Abhilfemaßnahmen S. 415, Gemeind­ licher Arbeitsnachweis S. 416, Arbettsvermittelung für Reservisten S. 418, Prämiierung S. 419.

VIII.

Landwirtschaftlicher Unterricht Allgemeines Ministerialreferent S. 421, Prüfung für das landwirtschaftliche Lehramt S 421. 1. Die landwirtschaftliche Abteilung an der Technischen Hochschule in München Aufgaben derselben S. 422, Laboratorien, Versuchsfeld S. 423, Sammlungen S. 424, Lehrplan S. 424, Ausbildung der Kultur­ ingenieure S. 425, Ausbildung der Vermessungsingenieure S. 425, Aufwand S. 426, Stipendien S. 426.

2. Akademie für Landwirtschaft und Brauerei in Weihenstephan und die mit ihr verbundenen Institute Ausgestaltung der Akademie für Landwirtschaft und Brauerei S. 426, Tätigkeit derselben im allgemeinen S. 428, Molkereischule S. 430, Gartenbauschule S. 431. 3. Garten-, Wein- und Obstbauschulen Wein-, Obst- und Gartenbauschule in Veitshöchheim S. 432, Wein- und Obstbauschule in Neustadt a. H. S. 435, Obst- und Weinbauschule in Schönau b. Lindau S. 437. 4. Landwirtschaftliche Mittelschulen Allgemeines S. 437, Kreislandwirtschaftsschule Lichtenhof S. 437, Landwirtschastsschule Pfarrkirchen S. 438. 5. Kreisackerbauschulen Landsberg S. 440, Schönbrunn S. 440, Kaiserslautern S. 441, Bayreuth S. 442, Triesdorf S 442, Zahl der Schüler S. 443. 6. Landwirtschaftliche Mnterschulen Bestand der landwirtschaftlichen Winterschulen S. 443, Schul­ ordnungen in denselben S. 445, Aufwand S. 447, Dienstverhältnisse der Wanderlehrer S. 448, Konferenzen für die landwirtschaftlichen Wanderlehrer S. 448. 7. Ländliche Haushaltungsschulen Zahl der Hnushaltungsschulen, Zuschüsse und Stipendien. 8. Landwirtschaftliche Fortbildungsschulen Organisation S. 45!, Stand und Besuch S. 451, Deckung des Bedarfs S. 451. 9. Tierärztliche Hochschule Ausbau der Hochschule S. 452, Aufwand, Stipendien S. 454. 10. Hufbeschlagschulen ..................... Ausbau der Schulen S. 454, Stipendien S. 454, Versicherung der Schüler S. 455, Aufwand S. 455

421—459 421—422

422—426

426—432

432—437

437—439

439—443

443-450

450

451 - 452

452—454

454—455

Inhalts-Verzeichnis.

XIII Seite

11. Gewerbliche Fachschulen, welche auch der landwirtschaftlichen Haus­ industrie dienen 12. Wanderunterricht Zahl der Wanderlehrerstellen, Tätigkeit der Wanderlehrer S. 456, 457, Aufwand S. 459, Stipendien S. 459. IX. Landwirtschaftliches Versuchswesen

455—456 456—459

460—473

Allgemeiner Stand S. 460, Konferenzen der Vorstände der Versuchs­ stationen S. 461, Einheitliche Organisation S. 462, Zentralversuchsstation München S. 462, Versuchsstation Speyer S. 465, Versuchs­ station Triesdorf S. 467, Versuchsstation Würzburg S. 467, Unter­ suchungsanstall Augsburg S. 468, Akademie Weihenstephan S. 468, Untersuchungsanstalten für Nahrungs- und Genußmittel S, 469, Feld­ versuchsstation Kaiserslautern S. 472, Aufwand S. 472.

X. Landwirtschaftliches Bereinswesen A. Landwirtschaftlicher verein

473—481 473—479

Milgliederzahl S. 473, Bayerischer Landwirtschastsrat S. 474, Wochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins S. 475, Bierteljahrsschrist, Kalender S. 475 Bauauskunftstelle S. 476, Geschäftsstelle für Schlacht­ viehverkauf S. 476, Rechtsauskunftsstelle S. 477, Haftpflichtversicherung S. 477, Kreisausschüsse S. 477, Ausstellungen S. 477, Vertretung in Beratungskörpern, Deutscher Landwirtschastsrat, finanzielle Ver­ hältnisse des landwirtschaftlichen Vereins S. 478.

B. Sondervereine

479—480

C. lvanderversammlungen bayerischer Landwirte

480—481

XL Aufwand für landwirtschaftliche Zwecke aus öffentlichen Mitteln.

482—485

Werzeichnis der Abkürzungen. Maßnahmen rc. — Die Denkschrift: Die Maß ­ K.-M.-Bl. — Ministerialblatt für Kirchen- und nahmen auf dem Gebiete der landwirt­ Schulangelegenhetten. schaftlichen Verwaltung in Bayern 1890 Fin.-Min.-Bl. — Finanz-Ministerialblatt. B.-G.-B. — Bürgerliches Gesetzbuch. bis 1897. E -G. z. B.-G.-B. — Einführungsgesetz zum Genossenschaftswesen — Die Denkschrift: Der Bürgerlichen Gesetzbuch. Stand des landwirtschaftlichen Genossen­ A.-G.z B.-G.-B. — Bayerisches Ausführungs­ schaftswesens in Bayern von 1899. gesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch. R.-G.-Bl. — Reichsgesetzblatt. Beitr. z. St. — Beiträge zur Stattsttk des G.-V.-Bl. = Gesetz- und Verordnungsblatt. Königreichs Bayern. M.-A.-Bl. — Amtsblatt des K. StaatsministeZtschr. d. St. B. — Zeitschrift des K Statisti­ riums des Innern. schen Bureaus.

Einleitung. Die Gcsamtlage der Landwirtschaft Bayerns hat während der Berichtszeit keine wesentliche Veränderung, jedenfalls aber keine Verschlimmerung, gegenüber der letzten Berichtsperiode erfahren. Die Preise für das wichtigste Erzeugnis der bayerischen Landwirtschaft, d. i. für Getreide, sind zwar bedauerlicherweise fast immer niedrig gewesen, und auch der Hopfenbau, welcher für große Bezirke

Bayerns von Bedeutung ist, hatte mit Ausnahme des Jahres 1903 gleichfalls mit überwiegend ungünstigen Preisen zu rechnen, dagegen ist eine wesentliche Besserung, namentlich in den letzten Jahren, bezüglich der für Bayern sehr wichtigen Viehzucht und der Milchwirtschaft zu verzeichnen. Diese Zweige bringen bei richtigem Betriebe den Landwirten einen lohnenden Verdienst und werden dies voraussichtlich auch noch für die Zukunft tun. Diesen Verdienst darf sich kein gut wirtschaftender Landwirt entgehen lassen. Die Dienstboten- und Arbeiter­ verhältnisse sind so ziemlich überall die gleich ungünstigen geblieben. Der Zug

nach der Stadt und nach den Industriezentren hat in den letzten Jahren wohl etwas nachgelassen, aber eine in weiteren Kreisen wirklich fühlbare Besserung ist für die Landwirte hieraus noch nicht entstanden. Ein neuerliches Beweismoment hierfür bieten die Ergebnisse der Volks­ zählung vom 1. Dezember 1900 bezüglich der Zu- und Abnahme der Bevölkerung in Stadt und Land. Nach der erwähnten Volkszählung *) hat vom Jahre 1895 bis 1900 die ortsanwesende Bevölkerung in den Städten (alle unmittelbaren Städte und die 27 sonstigen Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern) um 273848 (1583458 zu 1857 306), d. i. um 17.3 °/0, die Bevölkerung der anderen Gemeinden hin­

gegen nur nm 83665 (4235086 zu 4318751), d. i. um 2.0 °/0, zugenommen. Die Zunahme- bzw. Abnahmeprozente in den einzelnen Regierungsbezirken sind: Oberbayern

Niederbayern

*a 8

OberPfalz

Oberfranken

Mittelfranken

Unter- r franken

cn

bei der Stadtbcvölkerung +20.2 + 6.5 + 19.4 + 11.3 + 11.4 + 24.6 + 10.6 + 7.9, bei der Landbevölkerung + 5.5 + 0.1 + 3.9 — 0.6 + 1.8 + 0.2 + 1.3 + 2.0. *) Vgl. das Nähere über die Hauptergebnisse der Volkszählung im Gemeinde­ verzeichnisse für das Königreich Bayern, Heft LXI1I der Beiträge zur Statistik. Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern.

1

2

Eine nähere Bestätigung der Tendenz der Bevölkerung, in weitaus über­ wiegendem Maße den Städten und größeren Orten zuzuströmen, bietet namentlich folgende Übersicht: Zunahme oder (—) Abnahme der Bevölkerung seil 1895 in den Gemeinden, welche am 1. Dezember 1900 zählten mehr als

Regierungsbezirk

6000 Einwohner

2000-5000 Einwohner

weniger als

mehr als

2000

5000

Einwohner

Einwohner

un dzahl en Oberbayern . . . Niederbayern . . Pfalz..................... Oberpfalz.... Oberfranken . . . Mittelfranken . . Unlerfranken . . Schwaben . . .

98 596 3 901 44774 10 226 13733 77 468 11289 13 296

Königreich

273 283

2000-5000 Einwohner

weniger als

2000 Einwohner

1 Berhäl tniszahl en

in °/e

8 855 — 7 576 2 596 — 5 497 — 3 424 — 3 581 — 1831 | — 2418 11

20.2

30.6

1.5

6.5 19.4 11.3 11.4 25.0 10.6 8.0

16.8 17.4

— 1.3

7.4

— 1.3 — 0.8 — 0.9 — 0.4

97106 ![ — 12 8761

17.4

29 487 8 344 18317 2 710 11 746 4 395 8 720 13 387

!

25.6 10.0 15.4 18.3 19.1

0.6

— 0.5

— 0.3

Die Bevölkerung der kleineren Orte mit unter 2000 Einwohnern hat sonach trotz der bedeutenden Bevölkerungszunahme, welche die Zählung von 1900 für

das Königreich ergab, lediglich in Oberbayern und in der Pfalz eine sehr geringe Mehrung erfahren; im übrigen hat dieselbe eine Einbuße erlitten. Mit der Zunahme der Städte veränderte sich auch immer mehr die Verteilung der Bevölkerung auf die größeren und kleineren Orte. Während im Jahre 1875 noch 73.3 «/o (3679264), also nahezu 3/4 der Gesamtbevölkerung zu 5022390 in Gemeinden von weniger als 2000 Einwohnern wohnten, ist die Einwohnerschaft in dieser Größenklasse der Gemeinden bis zur Zählung des Jahres 1900 auf 60.4 °/0 (3728020), d. i. % der Gesamtbevölkerung zu 6176057 gesunken. Auch bezüglich der Bevölkerungsdichtigkeit ist eine Verschiebung zuungunsten

des platten Landes eingetreten. Der Flächeninhalt Bayerns beträgt 75869.93 qkm, wovon 1394.16 qkm auf die Städte in dem obenbezeichneten Sinne und 74475.77 qkm auf das Land entfallen. Auf je 1 qkm trafen im Jahre 1895 im Gesamtgebiete des Königreichs 77 Einwohner, in den städtischen Bezirken 1187 und in den Landbezirken 57; nach der Zählung vom Jahre 1900 stellten sich dagegen diese Zahlen: 81 für das Gesamtgebiet, 1332 für die Stadt- und 58 für Es ist sonach

die Verdichtung der Stadtbevölkerung eine ungleich stärkere als die der Landbevölkerung, obgleich durch Gebietsverschiebungen gerade das Stadtgebiet einen Zuwachs auf Kosten des Landes erfahren hat. die Landbezirke.

Bezüglich

der Belastung der Landwirte hat in der Berichtsperiode eine

außerordentliche Verschiebung nicht Platz gegriffen. Im Jahre 1898 hat als Vorbereitung für den neuen Zolltarif eine Erhebung über die Rentabilität landwirtschaftlicher Betriebe verschiedenster Art in Deutschland stattgefunden. Herangezogen wurden im ganzen 1525 Betriebe, darunter aus Bayern 70, und zwar Bayern rechts des Rheins 48 mit 3788.46 ha und

6340710 Jt Verkehrswert und in der Pfalz 22 mit 632.35 ha und 1930163

3

Verkehrswert. Von den Betrieben waren 1 unter 2 ha, 2 zwischen 2 bis unter 5 ha, 16 zwischen 5 bis unter 20 ha, 27 zwischen 20 bis unter 50 ha, 14

zwischen 50 bis unter 100 ha und 10 mit 100 ha und mehr. Die Rentabilitäts­ ermittelung hatte sich auf den Durchschnitt der 5 Wirtschaftsjahre 1893/94 bis 1897/98 zu erstrecken.

Bei diesen Erhebungen ergab sich als Durchschnitts­

berechnung für Bayern rechts des Rheins eine Verzinsung des Gesamtwertes (Verkehrswertes) von 1.9 °/0 und für die Pfalz eine solche von 1.5 °/0. Wenn

auch solche Berechnungen nicht ganz einwandfrei sein mögen, immerhin dürfte aus denselben die geringe Rentabilität und die sich hieraus ergebende schwierige Lage der Landwirtschaft hervorgehen, welche eine rege und zielbewußte Fürsorge für dieselbe notwendig macht und auch vollständig begründet. In dieser Richtung ist in der Berichtsperiode seitens der staatlichen Verwaltung und seitens des Landtags geschehen, was nur mit Rücksicht auf die

Finanzkraft des Staates und die Interessen der nicht landwirtschaftlichen Berufs­ stände geschehen konnte. Auch die Organisationen der Landwirte waren hierbei nach Kräften tätig. Als ein Ereignis von außerordentlicher Wichtigkeit für die Landwirte ist hier besonders die Schaffung des Zolltarifgesetzes vom 25. Dezember 1902 zu erwähnen, durch welches die Zölle der Mehrzahl der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, namentlich für Getreide und Vieh,

namhafte Erhöhungen erfahren haben und

den Landwirten auch eine Reihe anderer gewünschter Vorteile zugewendet wurde. Mit Freude kann festgestellt werden, daß die Landwirte von den ihnen

auf dem Gebiete der gesamten Landwirtschaftspflege gebotenen Anstalten und Einrichtungen mehr und mehr Gebrauch machen und in der überwiegenden

Mehrzahl von einem regen Streben nach Besserung ihrer Verhältnisse und nach

Hebung ihrer Betriebe beseelt sind. Insbesondere macht auch der genossenschaft­ liche Zusammenschluß der Landwirte in kleineren und größeren Verbänden auf allen möglichen Gebieten erfteuliche Fortschritte. Bei dem ernsten Bestreben aller berufenen Faktoren, die Lage der heimischen Landwirtschaft zu heben und zu bessern, kann erhofft werden, daß für dieselbe in nicht allzu ferner Zukunft doch wieder günstigere Zeiten einkehren.

I. Ausnutzung der natürlichen Grundlagen der landwirtschaftlichen Erzeugung.

A. neur't'iung

Kulturtechnischer Dienst,

Die von bett Kreisen eingerichteten kulturtechnischen Bureaus

haben

seit

jeher eine ersprießliche Tätigkeit in bezug auf Durchführung von landwirtschaftLteafteK. Bodenverbcsserungen ausgeübt. Dabei ließ sich aber nicht in Abrede stellen, daß die Einrichtung des kulturtechnischen Dienstes der nötigen Ausgestaltung, ins­

besondere der erforderlichen Einheitlichkeit, entbehrte. Die K. Staatsregierung leitete daher int Benehmen mit den Landrüten und mit Zustimmung des Landtags eine Neuregelung des kulturtechnischen Dienstes ein, wonach derselbe in der Haupt­ sache zwar Sache der Kreise geblieben ist, unter finanzieller Beihilfe des Staates jedoch einheitlich geordnet und weiter ausgebaut wurde. In Vollzug gesetzt wurde diese Maßnahme durch die K. Verordnung vom 15. August 1902, die Neu­ regelung des kulturtechnischen Dienstes betreffend (G.-V.-Bl. S. 471).

Nach dieser Verordnung und den hierztt erlassenen Vollzugsvorschriften gilt jetzt für den kulturtechnischen Dienst folgendes: Für die Besorgung des höheren kulturtechnischen Dienstes sind aufgestellt: a) int K. Staatsministerium des Innern ein Landeskulturingeniettr,

b) bei jeder K. Regierung,

Kammer des Innern,

ein

Krciskultur-

ingenieur und c) eine entsprechende Anzahl von Bezirkskttlturingenieuren und Assistenten.

Der Landeskulturingenieur, die Kreis- und Bezirkskulturingenieure sind prag­ matische, die Assistenten nichtpragmatische Staatsbeamte. Der Landeskulturingeniettr hat den Rang und Gehalt eines Regierungsrates, die Kreiskulturingenieure haben den Rang und Gehalt von Regierungsassefforen, die Bezirkskulturingenieure den Rang und Gehalt von Bezirksamtsasscssoren, und die Assistenten sind den Ban­ assistenten gleichgestellt. Die Bezüge des Landeskulturingenienrs werden aus der Staatskasse, die der Kreis- und Bezirkskulturingenieure sowie der Assistenten aus

Krcisfonds geschöpft.

5 Der Landeskulturingenieur ist dem K. Staatsministerium des Innern unterstellt. Dem Landesknlturingenieur obliegen: die Oberaufsicht über die Tätig­

keit des gesamten kulturtechnischen Personals in technischer Beziehung, namentlich durch zeitweise Visitationen der kulturtechnischen Bureaus, durch Prüfung der von den Kreis- und Bezirkskulturingenieuren sowie von Wicsenbaumcistern u. dgl.

ausgestellten Projekte und durch Besichtigung ausgeführter oder in Ausführung begriffener Kultnrunternehmungen; die Abgabe von im K. Staatsministerium des Innern benötigten kulturtcchnischen Gutachten, insbesondere über Meliorations­ unternehmen, welche mit staatlicher Unterstützung ausgeführt werden, über Fluß­ korrektionen, über Anlagen zum Uferschutz und zum Schutz gegen Überschwem­

mungen, über Wildbachverbauungen und über sonstige Maßnahmen zur Instand­ haltung der Flüsse (Räumung, Reinigung usw.); die Abgabe von Gutachten in kulturtcchnischen Fragen für die anderen Ministerien, ferner für den K. Ver­ waltungsgerichtshof und für sonstige Stellen nach Anordnung des K. Staats­

ministeriums des Innern; die Mitwirkung bei der staatlichen praktischen Prüfung für den höheren kulturtechnischen Dienst; die Ausführung von Flurbereinigungs­ unternehmungen in kulturtechnischer Beziehung im Zusammenwirken mit der K. Flurbercinigungskommission, insoweit nicht im einzelnen Falle aus besonderen Gründen die Beiziehung des betreffenden Kreis- oder Bczirkskulturingenieurs angemessen ist: die Durchprüfung und Begutachtung der Gesuche um Darlehen aus der K. Landeskulturrcntenanstalt auf Ansuchen der K. Landeskulturrentenkommission; die Ausführung der mit Moorkulturen der K. Moorkulturanstalt zusammenhängenden kulturtcchnischen Arbeiten, insoweit nicht int einzelnen Falle aus besonderen Gründen die Beiziehung des betreffenden Kreis- oder Bczirkskulturingenieurs sich empfiehlt, und die Anlage und Führung eines Katasters über die mit staatlicher Unterstützung und mit Darlehen aus der K. Landeskulturrentenanstalt ausgeführten landwirtschaft­ lichen Kulturunternehmuttgen. Die Zuteilung weiterer Aufgaben an den Landeskulturingenieur ist dem K. Staatsministeriunt des Innern Vorbehalten. Die Krciskulturingcnieure sind technische Organe der Kreisregierungen und den Kammern des Jnnerit zugcteilt. Es gelten für sie die für die Mit­ glieder der Regierungen bestehenden allgemeinen Vorschriften. Die Bezirkskulturingenieurc und Assistenten sind den Regierungen, Kammern des Innern, utiterstcllt. Den Bezirksknlturingcnicuren sind in einigen Regierungsbezirken eigene Meliorationsbczirke zur selbständigen Bearbeitung über­

wiesen, zum Teil sind sic nur Rcbcnbcamte des Kreiskulturingenieurs am Sitze der Regierung. Ersteres ist der Fall in Oberbayern mit fünf Bezirken (München, Ingol­ stadt, Landsbcrg a. L., Rosenheim und Weilheim); in der Pfalz mit drei Bezirken (Speyer, Kaiserslautern und Zweibrücken) und in Unterfranken mit drei Bezirken,

wobei jedoch die Bczirksknlturingcnicure ihren amtlichen Wohnsitz in Würzburg haben. In der Pfalz und in Unterfranken hat auch der Kreiskulturingenieur einen Bezirk zu verwalten. In Niederbayern (ein Bezirkskulturingenieur), in Mittelfranken (ein Bczirkskultttringenieur) und in Schwaben (drei Bezirkskultur-

ingenienre) ist zurzeit der kulturtechnische Dienst noch zentralisiert am Sitze der Regierung unter der verantwortlichen Leitung des Kreiskulturingcnieurs. Die

Oberpfalz und Oberfranken haben dermalen noch keine Bezirkskulturingenieurc,

6 sondern nur einige exponierte Wiesenbaumeister. nierten Wicsenbaumeister.

Mittelfranken hat einen expo­

Die Assistenten werden als Hilfsarbeiter, je nach Bedarf, entweder beim Kreiskulturingenieur oder bei einem der Bezirkskulturingenicure verwendet. Aus­

nahmsweise können sie auch mit der Verwesung eines Bezirkes betraut werden. Die Kreis- und Bezirkskulturingenieure sowie die Assistenten sind die äußeren technischen Organe des landwirtschaftlichen Meliorationswesens. Ihnen obliegt daher im allgemeinen insbesondere: a) die Förderung und Anregung von Kultur­ unternehmen aller Art (Be- und Entwässerungen, Kultivierung von Ödungen,

Flurbereinigungen usw.) bei deu Landwirten, b) die Ausarbeitung von Kultur­ projekten (Pläne und Kostenanschläge), c) die Leitung und Überwachung der Aus­ führung von solchen Projekten, d) die regelmäßige Kontrolle und Betreibung der

Instandhaltung ausgeführter Unternehmen, e) die Mitwirkung bei der technischen Überwachung der Privatflüsse und -Bäche, namentlich bezüglich der Erhaltung der

notwendigen Borflut, f) die Führung der Kataster über die bestehenden Kultur­ unternehmen, g) die Abgabe von Gutachten in Meliorationsfragen an alle beteiligten Stellen und Behörden, dann an die Organe des landwirtschaftlichen Vereins und soweit möglich auch an Landwirte und h) die Mitwirkung bei der Aufstellung von Projekten für Flußkorrektionen, Anlagen zum Uferschutz und zum Schutz gegen Überschwemmungen u. dgl., welche durch die K. Straßen- und Flußbauämter und die K. Sektionen für Wildbachverbauungen ausgeführt werden, sowie bei Flurbereinigungen und bei Moorkulturen vom kulturtechnischen Standpunkte aus, dann die Unterstützung des K. Hydrotechnischen Bureaus bei seiner Tätigkeit. Der Kreiskulturingenieur ist der technische Referelit der Kreisregierung in

allen kulturtechnischen Angelegenheiten. Ihm obliegen namentlich die unmittel­ bare Leitung und Überwachung des ganzen kulturtechnischen Dienstes im Regierungs­ bezirke, die Überprüfung der von den Bczirkskulturingenieuren rc. re. hergestellten

Projekte, die Kontrolle der planmäßigen Ausführung und der Instandhaltung wichtigerer Unternehmen, die spezielle Mitwirkung bei der Aufstellung von Pro­ jekten für Flußkorrektionen, für Anlagen zum Uferschutz und zum Schutz gegen Überschwemmungen it. dgl., welche durch die K. Straßen- und Flußbauämter und durch die K. Sektionen für Wildbachverbauungen ausgeführt werden, dann die Führung des Hauptkulturkatasters des Kreises. Die Tätigkeit der Bezirkskulturingenieure und Assistenten umfaßt in erster Linie die oben bei Lit. a—e bezeichneten Aufgaben. Für die Tätigkeit, welche den Kulturingenieuren nach Maßgabe ihrer Dienstes­ instruktion oder nach besonderem Auftrage der Kreisregierung obliegt, können die­

selben, abgesehen von den ihnen zukommenden Taggeldern und von dem Ersätze der Reisekosten, eine Entlohnung nicht beanspruchen. Für die Anstellung im höheren kulturtechnischen Dienste sind künftighin erforderlich der Erwerb des Diploms eines Kulturingenieurs an der

K. Technischen Hochschule zu München s oder an einer anderen vom K. Staats*) Vgl. bezüglich der Vorbildung der Knlinringenieurc an der Hochschule Abschn. VIII, 1,2.

7

Ministerium

des Innern im

Benehmen mit

dem K. Staatsministcrium

Innern für Kirchen- und Schulangelegenhciten als deutschen Technischen Hochschule und die Vollendung bereitungsdienstes

sowie

das

erfolgreiche

Bestehen

des

anerkannten eines zweijährigen Vor­ gleichwertig

der

staatlichen

praktischen

Prüfung.2) Vom Vorbereitungsdienste sind in ununterbrochener Dauer 18 Monate bei

einem Kreiskulturingenieur oder mit Genehmigung der betreffenden K. Regierung,

Kammer des Innern, bei einem Bezirksknltnringenieur mit eigenem Bezirke und 6 Monate bei einem K. Straßen- und Flußbauamte oder bei einer K. Sektion für Wildbachverbauungen unter Beschäftigung bei Wasserbauten zu verbringen. Die praktische Prüfling für den höheren kultnrtechnischen Dienst wird nach Bedarf auf Anordnung des K. Staatsministeriums des Innern — zum ersten

Male im Jahre 1903 — abgehalten und ist vor einer von demselben zu berufenden Kommission abzulegen. Die Prüfung dauert 7 Tage, ist schriftlich und umfaßt

die allgemeine Meliorationslehre, soweit sic sich aus die klimatologischen, hydro­ logischen, Boden- und Vegetationsverhältnisse des Königreichs Bayern bezieht, die besondere Meliorationslehre (eigentliche Kulturtechnik) und die administrative Behandlung des kulturtcchnischen Dienstes. Die Bestimmung der Aufgaben erfolgt durch das K. Staatsministeriunr des Innern. Die Beurteilung der Aufgaben

obliegt den Mitgliedern der Prüfungskommission. Das Prüfungsergebnis setzt das K. Staatsministerium des Innern fest, welches auch die Zeugnisse ausfertigt. Diejenigen Kulturingenicurpraktikanten, welchen das Zeugnis der bestandenen staatlichen praktischen Prüfung zucrkannt worden ist, werden in die Liste der geprüften Kulturingenicurpraktikanten eingetragen und auf Ansuchen im kultur­ technischen Dienste verwendet. Geprüfte Kultnringenienrpraktikanten von besonderer Befähigung und von hervorragendem Fleiße erhalten nach Maßgabe der verfüg­ baren Mittel staatliche Stipendien für kulturtechnische Studienreisen. Die Verhältnisse des Hilfspersonals für den kulturtechnischen Dienst (Wiesen­ baumeister, Bauführer, Kulturanfseher, Kulturvorarbeiter u. dgl) bemessen sich nach den hierüber von den K. Regierungen, Kammern des Innern, im Benehmen mit den Landräten erlassenen Vorschriften. Die Neuregelung des kulturtechnischen Dienstes war für dessen Ausgestaltung

von günstigem Einflüsse.

Infolge der Neuregelung übernahmen im Jahre 1901

auch die Landräte von Niederbayern, der Oberpfalz und von Oberfranken den ganzen Dienst auf den Kreis, und vermehrten alle Landräte nicht unerheblich das Personal und die Realexigenz. Ende des Jahres 1903 umfaßte das knltnrtechnische Personal: »ttfenaw«»». in Oberbayern: 1 Kreiskulturingcnieur, 5 Bczirkskulturingenieure, 1 Assistenten, 1 Wicsenbaumeister, 5 Kulturgehilfen, dann 3 Distriktskulturtechniker und

ca. 12 unständige Vorarbeiter; in Niederbayern: 1 Kreiskulturingenieur, 1 Bezirkskulturingenieur, 3 Wiesenbau­ meister, 2 Wicsenbaugehilfen und eine Anzahl von Vorarbeitern; ') Vgl. die Bekanntmachung des K. Staatsministeriums des Innern vom 9. No­ vember 1902, den Vorbereitungsdienst und die praktische Prüfung der Kulturingenieur­ praktikanten betreffend (M.-A.-BI. S. 563).

8

in der Pfalz: 1 Kreiskulturingenieur, 2 Bezirkskulturingenieure, 1 technischen Ge­ hilfen und 3 Vorarbeiter; in der Oberpfalz: 1 Kreiskulturingenieur und 4 Wiesenbaumeister; in Oberfranken: 1 Kreiskulturingcnieur, 1 Assistenten und 5 Wiesenbaumeister;

in Mittelfranken: 1 Kreiskulturingcnieur, 2 Bezirkskulturingenieure (1 Stelle z. Z. mit 1 Assistenten besetzt), 1 Assistenten, 1 Wiesenbaumeister und 12 Vor­ arbeiter ; in Unterfranken: 1 Kreiskulturingenieur, 2 Bezirkskulturingenieure und 10 Wiesen­

baugehilfen und in Schwaben: 1 Kreiskulturingenieur, 3 Bezirkskulturingenieure (2 Stellen z. Z. mit Assistenten besetzt), 3 Assistenten, 3 Kulturbauführer und 15 Vorarbeiter, int ganzen 8 Krciskulturingenieur-, 15 Bezirkskulturingenieur- und 3 AssistentenStellen, dann 18 Kulturbauführer, Wiesenbaumeister und Kulturaufseher, ca. 60 Wiesen­ baugehilfen, Vorarbeiter u. dgl. Außerdem werden bei einzelnen Kulturingenieuren

die in der Vorbcreitungspraxis stehenden Kulturingenieurpraktikanten beschäftigt. Aufwand.

Der Aufwand der Kreise für den kulturtechnischen Dienst betrug im Jahre 1903: in Obervayern 53400 Jt, in Niederbayern 18900 Jt, in der Pfalz 19 500 Jt,

in der Oberpfalz 15750 Jt, in Oberfranken 29500 Jt, in Mittelfranken 31920 Jt, in Unterfranken 21980 Jt und in Schwaben 43370 Jt, im ganzen 234320 Jt. Aus der Staatskasse erhalten die Kreise zunächst ersetzt den Aufwand, welchen die einheitliche Regelung der Gehalte der Kulturingenicure erfordert, und außerdem noch als Entgelt für die Durchführung der einheitlichen Organisation, für die Übernahme der Pcnsionslast der Kulturingcnicure nach einheitlichen Normen und zur Vermehrung des Personals einen Zuschuß von 25°/0 des Gesamt­ aufwandes der Kreise für den kulturtechnischcn Dienst (Gehalt und Bezüge der Kultnringenieurc, Wicscnbaumeistcr, Vorarbeiter k., Realexigcnz des Dienstes, Pensionen u. a.). Der gesamte Staatszuschuß an die Kreise hat int Jahre 1902: 63 800 Jt und int Jahre 1903: 67 700 Jt betragen. Der Aufwand für denLandeskulturingcnicur umfaßt jährlich 8960 Jt. Für Stipendien u. dgl. an Kulturingenieurpraktikantcil wurden vom K. Staatsministerium des Innern in den Jahren 1897 mit 1903 aufgewendct 5500 Jt.

Der Gesamtaufwand für den kulturtechnischcn Dienst in den Kreisen betrug

in den Jahren 1897—1902 cinschl.: \~~............. .

Im Regierungs­ bezirke

seitens

i!

seitens

seitens seitens . des landwirt­ i der landwirt­ schaftlichen des Kreises der Distrikte schaftlichen jt

Oberbayern . . . Niederbayern . . Pfalz..................... Oberpfalz.... Oberfranken . . . Miltelfranken . . Unterfranken. . . Schwaben....

190 923 49 082 78 805 43 555 94 247 136 293 113180 203 801

Im Königreiche

906 886

Kreisvereins Jt

Jt

27 686 35 2 688 1940 7 816 300 — —

!

40 465

:

;

60 189

im ganzen

Bezirtsvereine ' Jt j

1

_

7 550 8 523 5 703 22 458 13 238 — 2 717 —

!

— —

20 — 10



i !

30

i |

jt

226 159 57 640 87 196 67 973 115 301 136 603 115 897 200 801 1 007 570

9 Mit der durchgesührten Neuregelung des kulturtechnischen Dienstes ist ein ^, We>»er«

wichtiger Schritt zur zweckentsprechenden Organisation des bezeichneten Dienstes in Bayern unternommen worden. Abgeschlossen dürfte allerdings dieselbe noch nicht sein. Mit Nachdruck muß zunächst noch dahin gewirkt werden, daß in allen Regierungsbezirken eine ausreichende Anzahl von Kulturingenieurbezirken mit dort

ihren amtlichen Wohnsitz besitzenden Vorständen — Bezirkskulturingenieuren —

eingerichtet wird. Zurzeit trifft ein Kulturingcnieur auf die nachbczeichnete land­ wirtschaftlich benutzte Fläche ohne Gartenland und Weinberge: Oberbayern

138588 ha,

Niederbayern

339369 ha,

Pfalz

103205

ha,

Oberpfalz

542057 ha, Oberfranken 208800 ha, Mittelfranken 115639 ha, Unterfranken

157 838 ha, Schwaben 135129 ha und in ganz Bayern 167 772 ha. Voraussetzung der Vermehrung der Kultnringcnicurstcllen ist jedoch vor allem, daß in genügender Anzahl akademisch vorgcbildete und mit den nötigen praktischen Kenntnissen ausgestattcte Kulturingenieurpraktikanten da sind. Da sich diese natürlich nur nach und nach einstellen, kann auch nur in gleicher Weise zur Einrichtung und Vermehrung der Kulturingenicurbczirke geschritten werden. Dem Kulturingenieur niuß dann in jedem Bezirke eine genügende Anzahl gut geschulter

Kulturbauführer, Wiesenbaumeister und Vorarbeiter zur Seite stehen, die kleinere

Unternehmen selbständig ausführen und den Bau größerer zuverlässig und kundig überwachen können. Für die Ausbildung dieser Personen sind zurzeit nur kürzere, bis zu einem Jahr dauernde, sog. Wiescnbaukurse an den landwirtschaftlichen Winterschulcn zu Landsbcrg a. L. und zu Würzburg eingerichtet, welche zirka von

je 10—15 Schülern besucht werden. Der Landrat von Oberbayern wendet all­ jährlich für den Wiesenbauknrs in Landsberg a. L. 2200 Jt auf. Von den Wiesen­ baukursen hat insbesondere der in Würzburg viel Ersprießliches in bezug auf Heran­

bildung von niederem kulturtcchnischen Personal geleistet, aber bei der Kürze der Unterrichtszeit kann der Kurs nicht mit wirklich ausreichenden Kenntnissen aus­ gestattcte Wiesenbaumeistcr, Bauführer u. dgl. heranbilden. Hierzu ist eine kulturtcchnische Schule mit mindestens 3—4jähriger Unterrichtszeit nötig. Die Schaffung einer solchen Schule, und zwar im Anschlüsse an die Landwirt­ schaftsschule zu Pfarrkirchen, ist auch bereits eingeleitet. Ferner möchte auch einer einheitlicheren und richtigeren Normierung der Gehaltsbczüge des kulturtechnischen Hilfspersonals näher zu treten sein, damit dieses Personal dem Kreise, in welchem es angestcllt wird, auch länger erhalten bleibt. Denn nur mit einem gut ein­ geschulten und die Verhältnisse des Bezirks kennenden Hilfspersonal ist dem Kultur­ ingenieur wie dem Landwirt wirklich etwas gedient.

10

B. Ausführung von Kulturunternehmungen. a) Auf Grund des Gesetzes vom 28. Mai 1852, die -evasseruugs- uud Entwasseruugsuuterurhmui-e« zu» Zwecke der Kodeudultur drtrrffeud, stud iu Payern zur Ausführung gelaugt: Zahl

Flächeninhalt des in die Kultur einbezogenen Areals

I Zahl der

der

Im Jahre

Genossen­

Unter­

schafts­

neh­

mitglieder *

mungen

1897 1898 1899 1900 1901 1902

.... .... .... .... .... ....

Summe in den Jahren 1897-1902 dagegen in den Vorjahren 1891—1896 demnach Mehrung in % rund

ha

1 613 j i 3138 i i 2 207 ■ 2 555 2 036 2 012

48 81 67 83 65 87 431

1 i 13 561

! 308 i ;

40

9 631

i

40 1

Königr. i. d. 1.1897—1902

ha

JC

1689.07

34.35

612.51

87 313.— 286 493.— 188 978 — 191192.45 196 257.70

2 888.04

79 45

165.86

268109 41

13 906.19

314.24

| 1382.57

1218 343.56

10276.93

804.40

1171.77

860097.—

1399.43

32.54

212.19

3 445.08

53.42

81.82

2239.98

52.34

68.75

2 244.5 9

62.14

241.44

1

i-----

Nach Regierungsbezirken scheiden sich 98 3 619 Oberbayern..................... 47 1 1208 Niederbayern.................... 13 1179 Pfalz............................... 32 Oberpfalz.......................... 682 98 1468 Oberfranken..................... 46 944 Mittelfranken..................... 70 1 2 405 Urtterfranken..................... 27 ■ | 2 056 Schwaben..........................

Gesamtkosten

Ent- und Bewässerung ha

Entwässerung Bewässerung

41

27

die vorstehenden Zahlen wie folgt aus: — 285.72 283 756.49 6 994.4 0 92 012.07 1528.5 3 20.82 138.16 — 350.00 33 468.— 13.57 119 206.— 599.48 42.54 224.70 88.15 214 420.— 1060.97 73.17 52.85 169 772 — 620.57 102.87 112 420.— 242.99 584.14 61.03 2 504.53 193 289.— 13.81 —

431 - ! 13 561 i 13 906.19

314.24

1 382.57

1 218 343.56

b) Auf Grund der Artikel 62, 63, 86 und 89 des Gesetzes oom 28. Mai 1852, die Keustzuug des Wassers betresseud, stad ausgefuhrt Worden:

Im Jahre

Flächeninhalt des in die Kultur einbezogenen Areals

Zahl der Unter- !

neh-

1!

Ent-

mit n gen j;’ Wässerung ha

1897 1898 1899 1900 1901 1902

.... .... .... .... .... ....

Summe in den Jahren 1897—1902 dagegen in den Vorjahren 1891—1896

demnach Mehrung in °/0 rund

5

■'

' 381.—

10 ': 475.20 ! 5 '! 39.62 — 1 8.87 ! 6 , 16.44 4 ■

31

1

29

5

7

i

Bewässerung ha

Gesamtkosten

Ent- u. Be Wässerung

vC

ha

1.68

6.—

11.77

12.30

1.47

25.4 4



11.52

-----

1.60



!

i

6 500.— 19 717 — 8 927.— 4 310.— 4 520.— 4 710.—

921.13

68.54

13.24

48 684.-

28.99

105.30

38.35

44158 —

i

475

10

11 Nach Regierungsbezirken verteilen sich diese Zahlen in nachfolgender Weise: Zahl der Unter­ neh­ mungen

Flächeninhalt des in die Kultur! einbezogenen Areals EntWässerung ha

Gesamtkosten

Ent- und Bewässerung Bewässerung ha 1 ha

5.—

JK>

1—

Oberbayern.................... Niederbayern.................... Pfalz.................................... Oberpfalz.......................... Oberfranken.................... Mittelfranken.................... Unterfranken.................... Schwaben..........................

2 5 4 2 2 1 2 13

828.12

10 5 7



Königr. i. d. 1.1897—1902

31

921.13

58.54

13.24

16 89 66.70

0.50





12.24

4.42

8.52





9.41





1.10





28.44



1 1

2 320.— 5 210.— 3 700 — 930 — 11 500.— 800.— 4 400.— 19 824 — 48 684.—

e) Au (Innungen wurde« aus-efuhrt: Flächeninhalt des drainierten Areals

Im Jahre

1897 1898 1899 1900 1901 1902

.... .... .... .... .... ....

Summe in den Jahren 1897—1902 dagegen in den Vorjahren 1891-1896 demnach Mehrung in °/0 rund

I

Gesamtkosten

Ackerland ha

Wieseuland ha

Im ganzen ha |

599.68 844.94 608.07 349.86 412.32 480.07

249.92 416.72 436.10 442.40 344.87 406.62

849.60 1261.66 1044.17 792.26 757.19 886.6 9 1

3 294 94

2 296.63

5 591.57

1343 606.28

2 452.78

2 011.82

4 464.33

814 268.32

34

14

25

!

200 517.— 276 348.— 261171.76 183 586.06 195 483.21 226 500.25

65

Von den ersteren Ziffern entfallen auf: Oberbayern.................... Niederbayern.................... Pfalz.................................... Oberpfalz.......................... Oberfranken.................... Mittelfranken..................... Unterfranken..................... Schwaben..........................

519 55 274.18 236.91 484.16 873.85 287.28 130.99 488.02

606.77 181.87 108 61 261.65 236.78 309.39 36.44 555.12

1 126.32 456.05 345.52 745.81 1 110.63 596.67 167.43 1043 14

Könige, t. d.J. 1897—1902

3 294 94

2 296.63

5 591.57

j• !i 1! !1 i

270 259.— 74 452 — 91553 — 165 349 — 203 900.— 147 301.— 42 037.— 348 755 —

1 343 606 —

12

d) Ai snfifn K«ttn>thmyi-t» gelauziri jur Airführiu-: Flächeninhalt des kultivierten Areals

Zahl der

Im Jahre

Zahl

Unter­

der Be­

neh­

teiligten

mungen

1897 1898 1899 1900 1901 1902

.... .... .... .... .... ....

228 304 276! i 270 1 224, ■ 267 1

Entwässerung

Bewässerung

ha

ha

Gesamtkosten

Ent- und

Bewässerung

ha

61.41

169 25 106 09 179.46 122.— 82.76

86 577.— 205 545.— 182 333.37 183 259.06 182 514.70 283 909.40

, 20 885.05

357.87

706.04

1124138.53

8 295 oi

969.38

1 128.52

1096 025.68

1239 3 412 639 1253 353 1403

3 038.17 6134 90 4 233.04 2 828.37 2 528.4 6 2122.11

46.48

42.18 39.02

79.07 89.51

46.68 ;:

ii Summe in den Jahren 1897—1902

1569

dagegen in den Vorjahren 1891—1896

2 272

demnach Mehrung in % rund



8 299 1 5 758

!

! 44

i

111

3

Von den ersteren Summen treffen auf:

Oberbayern....................... Niederbayern....................... Pfalz......................................... Oberpfalz............................. Oberfranken....................... Mittelfrankek....................... Unterfranken....................... Schwaben.............................

Königr. i. d. 1.1897—1902

294 211 109 235 248 225 97 150

1619 910 580 333 362 820 275 3 400

1 569 i | 8 299

986 92 341 50 11 798.72

4.5 9 | 78.32 i — 105.97 79.57 80.58 8.84 —

41.94 150.70 211.48 112.43 71.32 20.68 97,4 9 —

20 885.05

357.87

706.04 | 1 124 138.53

4 323 85

; ! i

2 216.56 292.93 692.66

!

23191

i

j ; i i

359 301.— 145 063 — 102 614.— 57 649.40 130 972 — 105 454.— 108 813.— 114 272.13

i

Es würben sonach in den letzten 6 Jahren (1897—1902) im ganzen Königreich 44 136.44 ha mit einem Kostenaufwand von 3734772.54 kultur­ technisch dauernd verbessert, während die betreffenden Zahlen für das vorletzte Jahrsechst (1891—1896) sich nur auf 27 282.98 ha und 2014 549.00 be­ ziffern. Im letzten Jahrsechst wurde demnach eine um 61% größere Fläche bei 85°/, Mehraufwand kultiviert als in den Jahren 1891—1896.

Die Projektierung und Ausführung dieser Kulturen wurde bis auf einen technischen kleinen Teil von den kulturtechnischen Beamten der Kreise besorgt, wie ans nachBurraus. gehenden Zusammenstellungen ersichtlich ist:

13

Dsrch >it k»tt»rtechvische» Kureous brr Kreise Projektierte n> rrs-efihrte KLlt«runter«eh»Ull-e»: Geschätzte Werlerhöhung der Fläche in­ folge der Kultur

Zahl

Im Jahre

der

Hiervon

Unter­

genossen­

neh­

schaftlich

Kultivierte Fläche 1

mungen

1897 1898 1899 1900 1901 1902

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

Summe in den Jahren 1897—1902 i) dagegen in den Jahren 1891—1896 demnach Mehrung in % rund

ha

1

9 672.44

!

12113 68

|

10 043.80 8 515.75 8 311.60 8 727.64

1 |

700 826 834 855 870 901

80 88 115 126 110 167

4986

686

57 384.91

2968

385

23 486.57

78

144

68 |

beziffern sich

Nach Regierungsbezirken ausgeschieden

Gesamtkosten

I 1 1

JC

511 357.— 788 226.— 713 226.98 731 022.56 1021714.56 1 189 611.68

2 752 517.— 3 248 126 — 3 818 706.— 3 589 045 — 3 393 659.— 3 455 435.—

4 955 158.78

20 257 488.—

2 673 339.—

12 780 964.50 59

86

die Leistungen der kulturtechnischen

Bureaus wie folgt: Oberbayern..................... Niederbayern .... Pfalz................................ Oberpfalz..................... Oberfranken..................... Mittelfranken .... Unterfranken .... Schwaben.....................

915 i 199 459 598 795 538 293 1189

Königr.i.d.J.1897-1902') 4 986

170 51 ! 41 30 147 71 125 51

25 085.31 1 952 54 1 803.98 2 345.23 2 393.93 3 254.16 1550 07 18 999.69

686

57 384.91

I 1

1 042 798.— 229 410.48 311 652.— 374 686.— 590 209.— 455 622.— 451 249.— 1 499 532.30

|

4 955158.78

| 20 257 488.—

3 600186.— 814 200.1 366 600.— 734170.— 2 307 482.— 4 746 490.— 1 269 330.— 5 419 030.—

Die projektierten und in der Projektierung befindlichen Kuliurunternehmungen waren Ende 1902 in den einzelnen Regierungsbezirken:

Oberbayern..................... Niederbayern .... Pfalz............................... Oberpfalz..................... Oberfranken..................... Mittelfranken .... Unterfranken .... Schwaben.....................

Im Königreich

54 46 76 25 58 50 33

||| j| ' • i ; i

28 13 56 13 38 12

1997.18 885.55 3 034.61 557.54

521.35 i

352.7 8

21 25

220.07 3116.16

373 | | 206

10 685.24

31

\

\

1

0 Die Flächen- und Kostensumme dieser Tabelle ist deshalb höher als die in dem zusammenfassenden Schlußsätze auf S. 12 nachgewiesenen Summen, weil in den grund­ legenden statistischen Erhebungen die ausgeführten und in Ausführung befindlichen Unter­ nehmungen in einer Tabelle zusammengestellt sind und demnach einige Kulturen, deren Ausführung auf zwei oder mehrere Kalenderjahre sich erstreckte, in den Jahresübersichten mehr­ mals aufgeführt worden sind.

14

in den einzelnen Kreisen wegen Über­

Zahlreiche Kulturanträge konnten

häufung der kulturtechnischcn Beamten mit Dienstgcschäften noch nicht erledigt werden. Hierüber gibt die nachfolgende Tabelle einen Überblick: Zahl

der

ledigten

uner»

Kultur­

anträge am Ende de» Jahre» 1902

Hiervon genossen­

schaftlich

Ober­ bayern

Nieder­ bayern

57

25

9

15

12

48

29

68

263

18



5

2

10

2

20

27

84

Ober­ pfalz

Pfalz

Das K. Staatsministerium

Ober­ Mittel­ Unter­ Schwa- Königfranken franken franken ben reich

des Innern nahm wiederholt Veranlassung,

»«h»»«,»». auf die Wichtigkeit landwirtschaftlicher Bodenverbcsserungen hinznwcisen und die Verwaltungsbehörden und namentlich die landwirtschaftlichen Wanderlehrer zu beauftragen, die Ausführung von Kulturunternehmen mit Nachdruck zu fördern. Insbesondere wurde mit Entschließung vom 23. Juni 1900 Nr. 14 569 auf die Notwendigkeit der Kultivierung und besseren Ausnützung von öden oder schlecht

bewirtschafteten Gcmeindegründen hingewiescn und die Schaffung von Muster­ kulturen angeregt.T) Die Gewährung von staatlichen Zuschüssen zu Kultivierungen

wurde zugcsichert. Diese Anregung blieb nicht ohne Erfolg. Das K. Staats­ ministerium des Innern konnte bis Mitte Dezember 1903 in 81 Fällen 36500 Jl an Zuschüssen für die Kultivierung von gemeindlichen Ödungen (außer für Obst­ anlagen und Aufforstungen) gewähren.

Als besonders bedeutsame Kulturunternehmen, die von Genossenschaften mit großer staatlicher Unterstützung unter Leitung der K. Straßen- und Flußbau­

ämter ausgeführt werden, sind zu erwähnen die Tieferlegung des Chiemsees (vgl. S. 55) und die Regulierung der Loisach mit der Senkung des Hoch­ wasserspiegels des Kochclsees und des Rohrsees (vgl. S. 31), wodurch große Flächen landwirtschaftlichen Kulturlandes gewonnen werden.

Im ganzen wurden in den Kreisen für durchgeführte Kulturunternehmen während der Jahre 1897—1902 einschließlich an Zuschüssen gewährt seitens:

Regierungsbezirk

des Kreises

der Distrikte

des landw. KreisausschusseS

der landw. Bezirks­ ausschüsse

JC

JC

Oberbayern . . . Niederbayern . . . Pfalz..................... Oberpfalz .... Oberfranken . . . Mittelfranken. . . Unterfranken . . Schwaben .... Im Königreich

Summe

V*

55 048 — — 8168 — 400 7 867 3 500

16 441 10 475 14 412 1 740 6 220 400 — 3 446





263 — 576 821 — 553

— — — 663 — 150

71489 10 738 14 412 10 484 7 704 800 8 570 5 946

74 983

53 134

2 213

813

131 143



*) Hinsichtlich der Förderung von Aufforstungen Gemeindeödungen (vgl. Abschn. II Lit ,A 5, Lit. B 6).

|

und Obstbaumpflanzungen

euf

15

Der Staat wandte in den Jahren 1897—1903 einschl. zur Unterstützung von Kulturunternchmen (ohne die oben erwähnten zwei großen Unternehmen) 92 300 Jt auf, und zwar 36500 für Gemeinden und 55 800 JC für Genossen­

schaften. All

diese

Zusammenstellungen

lassen

ersehen,

daß

das

landwirtschaft­

liche Meliorationswesen in Bayern in der Berichtsperiode dank dem wachsenden Kultureifer der Landwirte, dem Zusammenwirken der Verwaltungsbehörden mit den kulturtechnischen Organen und nicht zuletzt dank der leichten Beschaffung der Meliorationskapitalien bei der K. Landeskultur-Rentenanstalt wieder bedeutende Fortschritte gemacht hat. Besonders erfreulich ist die große Zahl der genossen­

schaftlichen Unternehmungen, die nunmehr in einer solchen Ausdehnung bestehen,

daß die höchst wichtige Obsorge für deren Instandhaltung allein das kultur­ technische Personal in ganz außerordentlichem Maße in Anspruch zu nehmen beginnt. Eine wesentliche Förderung werden die Kulturunternehmungen durch die in Vorbereitung befindlichen Gesetzentwürfe zur Revision der Wassergesetze vom

*”*****

28. Mai 1852 erfahren, wonach unter anderem für genossenschaftliche Unter­ nehmungen zur Be- und Entwässerung, zum Uferschutz- und Dammbau usw. mehrfache Verbesserungen und Erleichterungen, eine festere innere Organisation, Vereinfachungen des Verfahrens geschaffen werden und insbesondere die Bildung von Zwangsgenosscnschaften für Jnstandhaltungsmaßnahmen erleichtert wird.

Zu bemerken ist noch, daß die in den Maßnahmen S. 15, 16 erwähnten »leiioeatien»« Meliorationsarbeiten an forstärarialischen Wiesen sowie die Umwandlung von ». Torsgcbrüchen in Wies- und Ackerland in mehreren Forstämtern der Pfalz

(Fischbach, Landstuhl, Dürkheim, Elmstein-Süd, Eußerthal, Hinterweidenthal-Ost, Homburg, Pirmasens-Nord, Sondcrhcim, Speyer) durch Bewässerungs- und Ent­ wässerungsanlagen sowie durch Zuführung künstlicher Düngemittel (zunächst Kainit und Thomasschlacke) mit befriedigendem Erfolge fortgesetzt wurden. Die für die bezeichneten Meliorationen genehmigten Mittel beliefen sich in den Jahren 1898 mit 1903 auf rund 124150

, also durchschnittlich im Jahr auf 20 700 Jt.

In mäßigerem Umfange und mit geringeren Mitteln wurden derartige Melio­ rationsarbeiten auch in den übrigen Regierungsbezirken auf forstärarialischen

Wiesländereicn für Rechnung des Forstetats mit günstigem Erfolge betätigt. Grundsätzlich wird seitens des Forstärars die sich darbietende Gelegenheit benützt, bestehenden oder sich neubildenden Wiesenkulturgenossenschaften mit verbesserungs­ fähigen forstärarialischen Wiesen als Mitglied beizutreten.

C. Moorkultur. Organisation der Moorknttnranftalt.

Die fortgesetzt erfreuliche Entwickelung der Moorkulturanstalt und die vielen

Aufgaben, welche ihrer noch harren, sowie die Notwendigkeit, die bei der Anstalt verwendeten Kräfte ihr zu erhalten, ließen es angezeigt erscheinen, die Anstalt zu verstaatlichen. Dies ist nach Genehmigung der erforderlichen Mittel seitens des Landtages durch die K. Verordnung vom 3. Juli 1900, die Moorkulturanstalt betreffend (G.-V.-Bl. S. 570), geschehen. Diese Verordnung bestimmt:

1. Die bisherige Landcsmoorkulturanstalt wird unter der Bezeichnung „K. Bayerische Moorkulturanstalt" dem K. Staatsministerium des Innern un­ mittelbar unterstellt und hat ihren Sitz in München. 2.

Die Moorkulturanstalt hat zunächst zur Aufgabe: die Erforschung und

Feststellung aller für die wirtschaftliche Ausnützung der Moore wichtigen Verhältnisse und die Förderung der Kultur der Moore, insbesondere durch Gewährung von Beirat und Beihilfe an die beteiligten Grundbesitzer sowie durch Anlegung und Betrieb von Kulturstationcn und Versuchsfeldern. Durch das K. Staats­

ministerium des Innern können der Anstalt weitere, mit dem Zwecke derselben zusammenhängende Aufgaben überwiesen werden. Der Beirat und die Beihilfe der Anstalt werden in der Regel kostenlos gewährt.

3. Die Moorkulturanstalt wird mit einem Vorstand und dem nötigen Hilfs­ personal (Assistenten, Kulturaufseher u. a.) besetzt. Titel, Rang, Gehalt und Dienstkleidung des Vorstandes bemessen sich nach den Allerhöchsten Ortes besonders getroffenen Bestimmungen. Auf das Hilfspersonal finden die Vorschriften der K. Verordnung vom 26. Juni 1894 (G.-V.-Bl. S. 321) Anwendung.

4.

Am Schlüsse eines jeden Jahres

hat der Vorstand einen Bericht über

die Tätigkeit der Anstalt zu erstatten.

5. Die Moorkulturanstalt verkehrt in den ihr zugewiesenen Angelegenheiten unmittelbar mit den beteiligten Stellen, Behörden, Gemeinden und Privaten. Die näheren Anordnungen über den Geschäftsgang und die Tätigkeit der Moor­ kulturanstalt werden vom K. Staatsministerium des Innern getroffen.

6. Als Beirat für wichtigere Angelegenheiten der Moorkultur wird eine besondere Kommission gebildet, welche zu bestehen hat: aus dem K. Staats­

minister des Innern oder einem von demselben ernannten Stellvertreter als Vor­ sitzenden, aus einem oder mehreren von den K. Staatsministerien des Innern und der Finanzen abgeordncten Beamten,

aus dem Vorstande der K. Moor­

kulturanstalt, aus dem Präsidenten des Landwirtschaftsrates und drei von dem Landtvirtschaftsrate auf die Dauer von je drei Jahren zu wählenden Mitgliedern

17 desselben sowie aus einigen weiteren Sachverständigen, welche vom K. Staats-

ministcrinin des Innern bestimmt werden.

Die Berufung der Kommission erfolgt

durch das K. Staatsministerium des Innern.

Die auswärtigen Mitglieder der

Kommission erhalten Ersatz ihrer Reisekosten. Aus der Geschäftsordnung der Moorkulturanstalt (Bek. des K. Staatsministeriums des Innern vom 30. Januar 1901 — M -A.-Bl. S. 71)

ist folgendes hervorzuhebcn:

1. In das Arbeitsgebiet der Moorkulturanstalt fallen alle wirklichen Torf­

und Moorboden (mit mehr als 50 °/0 organischen — verbrennbaren — Stoffen) und

alle

anmoorigen Boden

(mit 25—50 % organischer Substanz).

Liegen

innerhalb eines größeren Torfmoores oder an den Rändern desselben im Entwüsserungsgebiet anders geartete, sog. mineralische Bodenarten, so können

dieselben in das betreffende Kulturprojekt mitcinbezogen werden. 2. Das zur wirtschaftlichen Ausnützung angcmcldetc Moorgrnndstück wird

zunächst von einem Beamten der Moorkulturanstalt eingesehen und die etwa nötige, eingehende Voruntersuchung vorgenommen. Im Falle das Grundstück erst der Entwässerung bedarf, führt die Anstalt zunächst die Ausstellung des EntwässcrungsprojckteS durch den zuständigen Kulturingenicur herbei. Die übrigen Arbeiten der Voruntersuchung, im Moorgebiet und im Laboratorium, übernimmt die Anstalt.

Die Arbeiten im Moorgebiet bestehen für die Moore, welche kultiviert werden sollen, in der Feststellung der Vegetationsvcrhältnisse, der Tiefe der Torf­ lage und der Untergrundsvcrhältnisse, dann in der Untersuchung der Boden­ verhältnisse der nächsten Umgebung des Moores, in der Eintragung der gefundenen

Verhältnisse in Grundstcucrkatastcrkarten und in der Herstellung von Kulturkarten, auf welchen alle für die Kultur wichtigen Verhältnisse übersichtlich zur Anschauung

kommen. Für Moore zur Torfbenützung werden nur die drei ersten Arbeiten ausgeführt und Karten hergestcllt, welche über die Tiefe des Torflagers sowie über die Untcrgrnndsvcrhältnisse Auskunft geben. Die Arbeiten im chemischen Laboratorium in München bestehen in der Feststellung derjenigen physikalischen und chemischen Eigenschaften des Bodens, die für die Moorkultur und Torf­

verwertung von Wichtigkeit sind. Bei Mooren, die zur Torfverwcrtung bestimmt sind, wird entweder eine Brennwertbestimmung mit dem Kalorimeter (für Brenn­ torf) oder eine Bestimmung des Aufsaugcvcrmögens (für Streutorf) ausgeführt. Dfis Ergebnis der Voruntersuchung wird dem Antragsteller mitgeteilt. tont) bei Moorkulturen eine Kulturanweisung beigegeben.

Zugleich

3. Die Ausführung der Kultur der Moore wird durch Überlassung von geübten Arbeitern oder Vorarbeitern der Anstalt gegen mäßige Bezahlung zur Herstellung der Entwässerungsanlage und zur Bearbeitung des Moores gefördert. Ferner erhält der Kulturunternehmer eine Anweisung über die Menge und Art

der anzuwendcnden Düngstoffe im 1. bis 3 Kulturjahr sowie eine Anleitung, wie er sich von der Wirksamkeit und Rentabilität der einzelnen Düngstoffe über­

zeugen kann. Außerdem werden auf Gesuch für den ersten Versuch auf ein Tagwerk die Düngstoffe zur Hälfte des Marktpreises überlassen. Für Moore, Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern.

2

18 die bereits kultiviert sind,

gibt die Anstalt gleichfalls zu Versuchen die ent­

sprechenden Düngemittel ab.

Eine Preisermäßigung bis zu höchstens 20% kann

in diesem Fall für minderbemittelte Landwirte gewährt werden. Auf Wunsch wird auch Saatgut (Kartoffeln, Roggen und Hafer, Grassamen rc.), das sich auf Moorboden bewährt hat, zu mäßigem Preis abgegeben. 4. Soweit die zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte hinreichen, übernimmt die Moorknlturanstalt ans Antrag die Leitung größerer Moorkulturunternehmungen von 10 ha aufwärts. Sämtliche Arbeiten werden nach dem Kostenvoran­ schlag ausgeführt,

welchen die Moorkulturanstalt aufgestellt und

dem Moor­

besitzer vor Beginn der Arbeiten bekannt gegeben hat. Für die Düngemittel wird im ersten Kulturjahr eine Preisermäßigung bis zu 50% auf Antrag des Moorbesitzcrs gewährt.

5. Inwieweit zur Ausführung von Moorkulturen Gefangene beigezogen werden können, ist der besonderen Regelung von Fall zu Fall im Benehmen mit der K. Justizverwaltung Vorbehalten.

meertettut« 6. Zur Ausführung von Versuchen und zugleich zur Ausbreitung der *“**”“"’ $ennfnjfje jjßct jjje Moorkultur und die Torfverwcrtung unter den Moorbesitzern dienen die Moorkulturstationen. Zurzeit bestehen solche in auf von der Staatsforstverwaltung ohne Entschädigung (38% ha), in Karlshuld im Donaumoos auf gepachteten im Erdinger Moos unweit Ismaning auf Grundstücken

Bernau am Chiemsee überlassenem Grunde Grundstücken (6 ha), der Stadt München

(6 ha) sowie im Dachauer Moos bei Pulling auf Grundstücken des Staatsgutes Weihenstephan (6 ha). Die Station in Bernau hat Versuche auf Hochmoor und

Wiesenmoor

und abgetorstem Moorboden anzustellen, und zwar: a) über die verschiedenen Methoden der Entwässerung für Hochmoore und Wiesenmoore der niederschlags­ reichen Moränenlandschaft; b) über die verschiedenen Methoden der Boden­ bearbeitung unter Prüfung der hierbei gebräuchlichen Geräte und Maschinen; c) über die Wirkungsweise, über den Wert und über die notwendige Menge der verschiedenen Düngemittel; d) über die Gründüngungen auf Hochmoor; e) über den Anbau verschiedener Feldfrüchte unter besonderer Berücksichtigung des Wiesen­ baues, des Kartoffel-, Roggen- und Haferanbaues; f) über die Aufforstung von

Moorflächen, über

die Anpflanzung

von Obstbäumen und über anderweitige

lohnende Ausnützung des Moorbodens für den Pflanzenbau; g) über die zweck­ mäßige Herstellung von Torsstreu im Kleinbetrieb und über andere Arten der Torfbenützung; h) über die zweckmäßige Fundierung und Erbauung von Gebäuden

auf tiefgründigem Moor; i) über Herstellung eines guten Trinkwassers aus dem Untergrnndswasser des Moores. Die Station Karlshuld hat Versuche zunächst über die unter Ziff. b bis e genannten Gegenstände auf bereits kultiviertem Wiesenmoor auszuführen. Außerdem sind die Methoden zur Bekämpfung der Unkrautpflanzen, welche die Erträge im

Donaumoos besonders schädigen, durch Versuche zu prüfen, und sind zur Fest­ stellung der Ursachen, welche im Donaumoos eine Aufzucht von Vieh fast un­ möglich machen, Fütterungsversuche durchzuführen.

19 Die Stationen im Erdinger und Dachauer Moos haben die Boden­ verhältnisse der Münchener Moore (Dachauer und Erdinger Moos) zu ermitteln und auf ihren Versuchsfeldern neben dem Feldfrucht- und Wiesenbau, auch dem Garten-, insbesondere dem Gemüsebau, besondere Aufmerksamkeit znzuwenden.

7. Neben den Versuchsfeldern der Stationen dienen zur Belehrung über die Einzelheiten der Moorkultur noch auf Privatgrundstücken kostenlos aus­ zuführende Versuche, wobei die Versuchsparzellcn so zu bezeichnen sind, daß der

Versuchszweck deutlich zu erkennen ist, Vorträge der Anstaltsbeamten in Ver­ sammlungen von Interessenten und mehrtägige Moorkulturknrsc mit praktischen Vorführungen. Die Movrkulturanstalt war zur Zeit ihrer Verstaatlichung im Jahre 1900

besetzt mit einem Vorstand mit dem Rang und Gehalt eines K. Bauamtmanns, zwei Assistenten nach Klasse II a des Gehaltsregulativs für die nichtpragmatischen Staatsbeamten und Staatsbediensteten im Ressort des K. Staatsministeriums des Innern vom 26. Juni 1894 und einem Kultnraufseher nach Klasse XVI a. a. O. Im Jahre 1902 mußte das Personal um zwei Assistenten und einen Rechnungs­

führer (Klasse V a. a. O.) verstärkt werden. Der Vorstand erhielt vom 1. September 1902 ab den Rang und Gehalt eines Regierungsrates mit dem Titel „Direktor". Neben den ständig angestellten Beamten und Bediensteten hat die Anstalt noch acht gegen Taggeld beschäftigte Vorarbeiter.

Die Anstalt ist in München mit einem allen modernen Anforderungen ge­ nügenden chemischen Laboratorium, mit einer entsprechenden Bibliothek und auf den Stationen mit den erforderlichen Wirtschaftsgebäuden, Maschinen und Geräten für Moorkultur und Torfverwertung ausgerüstet. Ferner nennt sie auch eine

große, zur Aufnahme von 35 Personen geeignete, transportable Baracke für Unter­ bringung der bei den Kulturen verwendeten Gefangenen ihr eigen.

Der Vorstand der Anstalt hält an der landwirtschaftlichen Abteilung der K. Technischen Hochschule in München während des Wintersemesters eine Vor­ lesung über Moorkultur, welche für die Studierenden der Kulturtechnik obliga­

torisch ist. Der Auswand für die Moorkulturanstalt mit Stationen umfaßte im Jahre 1895: 12540 Jt, i. I. 1896: 15950^, i. I. 1897: 23562 Jt, i. I. 1898: 30911 Jt, i. I. 1899: 25900^, i. I. 1900: 39500^, i. I. 1901: 35100

und i. I. 1902: 51067 Jt.

Im Jahre 1903 sind veranschlagt die Ausgaben: Gehalte der Beamten und Bediensteten 16522.50 Jt, Reisekosten derselben 7200 Jt, Taglöhne 14300 Jt, Versuchsfelder und Versuchsstationen 8000 Jt, Dünger und Samen 10000 Jt, Unterstützung privater Kulturen 3000 Jt, Bureauaversum 2500 Jt, Laboratorium

3000 Jt, Bodenkarten, Druckschriften, Bibliothek 2500 Jt, Moorkulturkurs 500 Jt, Moorkulturgeräte 500 Jt, bauliche Maßnahmen 6700 Jt, Reserve 2000 Jt, im ganzen 64922.50 Jt, und die Einnahmen: Erlös aus Ernteerzeugnissen 4000 Jt, Erlös für Düngemittel 5000 Jt, für Arbeiten bei Privaten 3000 Jt, Verschiedenes 2000 Jt, im ganzen 14000 Jt, demnach eine Mehrausgabe von

50922.50 Jt.

20 Die Moorkulturstation Pulling-Weihenstephan ist eingerichtet und

geleitet

von dem Professor der Agrikulturchemie der K. Akademie für Landwirtschaft rc. in

Weihenstephan, welcher jedoch im steten Einvernehmen mit der Moorkulturanstalt vorgeht. Die Kosten werden durch Zuschüsse des K. Staatsministeriums des Innern, der Akademie für Landwirtschaft sowie aus von der Deutschen Landwirtschafts­ gesellschaft dem Leiter zur Verfügung gestellten Mitteln bestritten. Die in Bayern zur Förderung der Moorkultur getroffenen Einrichtungen

wurden in den letzten Jahren von den Mitgliedern der preußischen Zentralmoor­ kommission, von Vorständen von Moorkulturinstituten in Österreich, Schweden,

Rußland sowie von anderen Interessenten besichtigt. den Beifall der Besucher. anstalt im Jahre 1901

Die Einrichtungen fanden

Anderseits wurde der Direktor der daher. Moorkultur­

nach

Norddeutschland, Holland

und Schweden zum

Studium der dortigen Moorkulturverhältnisse, namentlich bezüglich der Verwendung von Gefangenen zu Moorkulturen, abgeschickt. Die nach § 8 der K. Verordnung vom 3. Juli 1900 errichtete Moor­ kulturkommission befaßte sich neben den Etats, den Jahresberichten und dem Arbcitsprogramme der Moorkulturanstalt mit folgenden Gegenständen: Geschäfts­ ordnung der Anstalt,

die Beschäftigung von Gefangenen bei Moorkulturen,

die

Aufstellung von Entwässerungsprojekten für Moorkulturen, Aufstellung einer Statistik über die bayer. Moorkolonien, Aufstellung einer Statistik über die im Besitze des bayer. Staates befindlichen Moorflächcn, Kolonisierungsversuch auf Hochmoor, Anbau von Schwarzerlen auf Hochmoor, Hebung der Torfitreufabrikation

in Bayern, Beteiligung der K. Moorkulturanstalt an der Moorkulturausstellung in Berlin 1904, Errichtung einer Moorkulturstation bei Pulling, Kultivierung der Moore bei Karolinenfeld und die Moorkulturverhältnisse im Donaumoos?)

aatiereit »et

Die Tätigkeit der Moorkulturanstalt gestaltete sich in den Jahren 1897 bis

■nftait. 1903 folgendermaßen: »er «i“ar"?e Die Untersuchung des über 17000 ha umfassenden Donaumooses bei Neu»uiturtarten. bürg wurde beendet und die Ergebnisse der Erdbohrungcn und des schon früher ausgeführten Nivellements auf einer großen kolorierten Karte dargestellt. Das­ selbe geschah für den östlichen 3563 ha umfassenden Teil des Jsarmooses in Niederbayern. Im Donaumoos bei Günzburg und Leipheim wurde, soweit cs zu Bayern gehört, Tiefe, Untergrundsbcschaffcnheit und chemische Zusammen­

setzung scstgcstellt. Vom Landstuhler Gebrüch in der Nheinpfalz, das vom Staatsärar abgetorft und kultiviert wird, wurden ca. 3000 ha untersucht. Ebenso wurde im Dachauer-Moos auf größeren zu kultivierenden Strecken bei Dachau, Gröbenzell und Puchheim und im Erdinger Moos auf einer Bodenfläche von ca. 6400 ha die nötige Voruntersuchung vorgenommen. Neben diesen größeren

Arbeiten wurden für zahlreiche, weniger umfangreiche Moorkulturunternehmungen Untersuchungen angestellt, so insbesondere in Oberbayern für die Moore der Ober­ bayerischen Kohlenbergwerk-Aktiengesellschaft bei Penzberg, für die Moore nördlich vom Chiemsee bei Lienzing und Breitbrunn, für die Moore bei Biberkor, Mörlbach, Maising und Bernried am Starnberger See, für die Moore bei Kolbermoor und l) Die Niederschriften über die Verhandlungen sind in der Vierteljahresschrift des bayer. Landwirtschaftsrates abgedruckt.

21

Großkarolinenfeld, bei Aßling an der Attel, an der Jsartalbahn bei Münsing, bei Beuerberg und Bocksberg, für verschiedene Moore bei Tölz und Sachsenkam, am Tegernsee bei Wicssce, bei Kochel und Benediktbeuern (Schönmühl); in Schwaben für mehrere Moore in der Umgegend von Füssen bei Hopfenricd, Roßhaupten, Balteratsried, Oberdorf, ferner für die Moore bei Babenhausen, Oberrot und Bebenhauscn und das Dcgermoos bei Hergatz; in Niederbayern für einzelne Moor­

flächen bei Straubing, Wiesenfelden, Bärndorf; in der Oberpfalz für Moore bei Göppmannsbühl und Weiden und in Unterfranken für Moore bei Oberspießheim, Unterspießheim und Schwebheim.

Im chemischen Laboratorium betrug die Anzahl der chemischen Analysen zum Zweck der Bodenuntersuchung und zur Verbesserung der Untersuchungsmethoden im Jahre 1897: 260, i. I? 1898: 266, i. I. 1899: 342, i. I. 1900: 592, i. I. 1901: 975, t. I. 1902: 1056 und i. I. 1903 ungefähr 1360. Von der Überlassung künstlicher Düngemittel für Versuche (vgl. S. 17) haben Unterste*««« Gebrauch gemacht im Jahrel897:50, i. 1.1898:43, i. 1.1899: 76, i.J. 1900: HO, »StaoST

i. I. 1901: 156, i. I. 1902: 167 und i. I. 1903 bis anfangs Dezember über

*tiee,e"*

200 Landwirte. In gleicher Weise wurde Saatgut von den Versuchsfeldern der Anstalt für zahlreiche Kulturen zu mäßigen Preisen überlassen. Auch Arbeitskräfte sowie Arbeitsgeräte zu Moorkulturen wurden abgestellt, so insbesondere in Mühlberg bei Tölz, Großkarolinenfeld, Biberkor, Nußberg bei Bernried, Lienzing, Degermoos und namentlich in Rottau für eine Kulturgenossenschaft, welche die unweit der Kulturstation Bernau gelegenen Rottauer Filzen kultiviert. Hier wurde zu­ nächst mit den vom K. Staatsministcrium des Innern bewilligten Mitteln die Entwässerungsanlage hergcstellt, dann auf Kosten der Genossenschaftsmitglieder

die Kultur vorgenommcn. Im ganzen sind für Private bei Rottau, die zum größten Teil der Genossenschaft angchören, bis jetzt 21 Tagwerk rohes Hochmoor der Kultur gewonnen worden. Die Arbeiten wurden fast ausschließlich durch die Moorkulturanstalt ausgeführt. Im Jahre 1899 wurden Vereinbarungen zwischen dem K. Staats- oeMW««««« Ministerium des Innern und dem K. Staatsministerium der Justiz bezüglich der f**”*r*

Beschäftigung von Strafgefangenen bei Moorkulturarbeiten getroffen.

Im Sep-

tcinbcr und Oktober 1899 wurden 25 Gefangene und in den folgenden Jahren je 30 Gefangene der Anstalt Laufen der Moorkulturanstalt überlassen, die in einer eigens erbauten verlegbaren Baracke (s. S. 19) Unterkunft fanden

Die Gefangen­

arbeit hat sich für die Moorkultur sehr gut bewährt und ist bei dem Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitern nahezu unentbehrlich. Die Moorkulturanstalt hat an die Gefangcnanstalt für jeden Arbeitstag von 10 Stunden 1.20 Jt zu zahlen; außerdem gewährt sie für die einzelnen Gefangenen Prämien nach Maß­ gabe der Arbeitsleistung, so daß der Gefangenarbeitstag durchschnittlich auf 1.50 Jt

zu stehen kommt.

Vom Jahre 1899 bis Mitte Oktober 1903 haben die Gefangenen

der Moorkulturanstalt rund 14500 Arbeitstage geleistet. Mit gleichem Erfolg wie bei der Moorkulturanstalt werden auf dem Eichel­ scheiderhof von dem K. Land- und Stammgestüt Zweibrücken ca. 30 Gefangene zu Moorkulturarbeiten verwendet.

22 Attttnt* Die Kulturversuche, die au den Stationen ausgeführt werden, haben in »ersuch». bcn Jahren 1897—1903 eine große Anzahl praktisch wertvoller Ergebnisse zu­ So wurde erkannt, daß die bayerischen Hochmoore im Vor­ alpenland trotz der sehr starken Niederschläge infolge ihrer Physikalischen Beschaffen­

tage gefördert.

heit ein geringeres Maß von Entwässerung bedürfen als die norddeutschen Moore, und daß fast alle anderen für diese Moore ermittelten Kultur- und Anbaumethoden

für unsere Hochmoore nicht rentieren.

Roggen- und Hafersorten, die auf nord­

deutschen Mooren gar nicht oder sehr schlecht gedeihen, geben auf unseren Hoch­ mooren vorzügliche Erträge. Mehr als 100 Kartoffelsorten wurden an den verschiedenen Kulturstationen auf ihre Ertragsfähigkeit und Verwendbarkeit geprüft, und die Anstalt ist jetzt in der Lage, gewisse Sorten als geeignet, andere als vollkommen ungeeignet für Moorboden zu bezeichnen. Ferner wurden eine Reihe von neuen Kulturgeräten geprüft, die es ermöglichen, im ersten Jahre durch eine zweckmäßigere, gründlichere Bearbeitung des Bodens erheblich höhere Ernten zu

erzielen. Besonders bemerkenswert ist, daß die verschiedenen Moorbodenarten an den einzelnen Kulturstationen hinsichtlich der Ansprüche an Entwässerung,

Bearbeitung, Düngung sowie in bezug auf die Erträge sich untereinander ebenso verschieden verhalten wie die südbayerischen Hochmoore gegenüber den nord­ deutschen. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, daß fortdauernd an den sämt­ lichen Kulturstationen sorgfältige Versuche zur Ermittelung der geeigneten Kultur­ verfahren angestellt werden müssen. Näheres über die Ergebnisse der Kultur­ versuche ist in den Jahresberichten und Abhandlungen der Moorkulturanstalt enthalten, die in der Vierteljahresschrift des Bayerischen Landwirtschaftsrates

Zrinfeaftef

veröffentlicht werden. Eine große Anzahl von Versuchen wurde ausgeführt, um aus dem gelb gefärbten, eisenhaltigen Untergrundswasser der Moore ein einwandfreies Trink­ wasser herzustellen. Die Versuche hatten insofern Erfolg, als sich einige im Handel bereits vorkommende Enteisenungsapparate zur Reinigung des Moor­ wassers geeignet erwiesen, so das Kröhnke-Filter für größere Anlagen und das

Bühringsche Kohlenfilter für Haushaltnngszwecke.

Auch die Reinigung des Wassers

durch Chemikalien wird an der Moorkulturstation Karlshuld mit Erfolg geübt. Dagegen hat sich das sog. Dunbarsche Tauchfilter zur Enteisenung des Wassers

nicht bewährt. (Näheres siehe in den Jahresberichten der Moorkulturanstalt.) moocMta«* Im Jahre 1903 hielt die Moorkulturanstalt unter Mitwirkung des Landes’ ' kulturingenieurs den ersten Moorkulturkurs in Bernau ab. Derselbe war zunächst

für Kulturingenieure, Wiesenbaumeister, Wanderlehrer und Studierende der Land­

wirtschaft bestimmt.

Es beteiligten sich am Kurse ca. 30 Personen.

Moorkultur­

kurse für Landwirte u. dgl. Interessenten werden vom Jahre 1904 ab folgen. Zu erwähnen ist noch, daß die Anbauversuche mäßigen Umfangs auf Moor­ boden mit landwirtschaftlichen Nutzpflanzen durch die chemisch-bodenkundliche Abteilung der forstlichen Versuchsanstalt im Distrikte Chiemseemöser

vXä«g,.elt

des Forstamts Marquartstein-West in der bisherigen Weise fortgesetzt wurden. Die Kulturingenieure arbeiten hinsichtlich der Moorkulturunternehmungcn

Ingenieure,

gemeinschaftlich mit der Moorkulturanstalt.

Die Projekte von Entwässerungs­

unternehmungen, die sich auf Moorboden beziehen, sind gemäß Entschließung des

23 K. Staatsministeriums des Innern vom 18. Februar 1901 Nr. 3983 der Moor­ kulturanstalt mitzuteilen. Auf Gesuch der Besitzer wird die Entwässerung und

die Kultur

von den Vorarbeitern und Arbeitern der kultur-technischen Bureaus

und der Moorkulturanstalt ausgeführt. Hauptsächlich kommen genossenschaftliche Unternehmungen in Frage, welche ein größeres Moorgebiet zur Kultur durch Ent­ vorbereiten: dem einzelnen Besitzer oder der Moorkulturanstalt bleiben dann die Detailentwässerung und die eigentliche Kulturarbeit überlassen.

wässerung

Die Entwässcrungsunternehmungen, die von den bayerischen kulturtechnischen Bureaus in den Jahren 1897—1903 projektiert und unter deren Leitung ganz oder teilweise ansgeführt wurden, umfassen eine Moorfläche von 14325 ha.

Davon treffen auf Oberbayern 11665.70 ha, Schwaben und Neuburg 2515.51 ha, Rheinpfalz 93.36 ha und auf Oberpfalz und Regensburg 50.33 ha. Der Kosten­ aufwand betrügt für die Unternehmungen in Oberbayern 236189 Schwaben 196050 X a e Z Z

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sich

bei 4°/0 Verzinsung

ein Preiswert pro ha von

Die unter bauamtlichen Verwaltungen stehenden Verlandungen stellen sonach einen Wert von ca. 31/« Millionen Mark dar. Selbstverständlich ist der Wert der überwiesenen Verlandungen — zusammen 3482 ha — ein ungleich gröberer,

und es dürste nicht zu niedrig gegriffen sein, wenn hier der Wert mit dem doppelten Betrag, d. i. 790 Jt pro ha, angesetzt wird, so daß die abgetretenen Verlandungen mit ca. 23/< Millionen Mark bewertet werden können. Der Ge­ samtwert der bis jetzt erzielten Gesamtverlandungsfläche zu 11727 ha beziffert sich hiernach auf ca. 6 Millionen Mark, wobei eine nicht unbeträchtliche Wert­ steigerung durch zunehmende Kulturfähigkeit im Laufe der Jahre mit Sicherheit zu erwarten ist.

Aus der Veräußerung von 224.029 ha ärarialischer Verlandungen wurde ein Gesamtbetrag von 115456.94 Jt vereinnahmt. Läßt man den unter be­ sonderen Umständen vereinnahmten Betrag von 82000 aus dem Verkauf von 4.105 ha Verlandung an der Isar bei München außer Betracht, so berechnet

sich der Durchschnittspreis, um welchen die Verlandungen an die Grundangrenzer verkauft wurden, auf rund 153

pro ha.

Bei einer Gesamtlänge der an den öffentlichen Flüssen bestehenden Kor­

rektionsbauten von rund 1250 km treffen auf den km Korrektionslänge rund 9.4 ha Verlandungsfläche.

Über den Gesamtumfang der Verlandungen und über das Gesamterträgnis aus

denselben

in

den

Jahren 1897

Seite 36 und 37 Aufschluß.

bis Ende 1902

gibt

die

Tabelle

auf

39

d) (Einfluß der Korrektionen auf die Weidrukultur und Tischtuchs. Hinsichtlich der Weidenkultnr ist seit 1897 im allgemeinen keine Änderung ein- a8eibe*t»it»».

getreten (vgl. S. 181). Wenn auch in den südlichen Regierungsbezirken hier und da eine Nachfrage nach Korbweiden stattfindet, so dienen die Weiden hier nach wie vor hauptsächlich als Faschinenmaterial zu den Wasserbauten oder als Brennholz, im

letzteren Falle nach einer Umtriebszeit von 8—10 Jahren. Besonders günstig gestaltet sich die Weidenkultur in den Mainverlandungen von Unterfranken, was

schon daraus ersehen werden kann, daß hier aus der Veräußerung insbesondere der für die Korbflechterei besonders geeigneten astfreien Weiden, dann der Streu:c. in den Jahren 1897—1902 an Bargeld die Summe von 295170 Jt auf Staats­ fonds vereinnahmt wurde, d. i. fast ein Drittel der hierfür im ganzen Königreich

erzielten Einnahme. Zur tunlichsten Verminderung der unvermeidlichen nachteiligen Folgen der Flnßkorrektionen für die Fischzucht wurde seitens der Staatsbauverwaltung den

von den Fischereiinteressentcn geäußerten Wünschen in größtmöglichem Umfange, und soweit nur irgendwie mit den Zwecken der Korrektion vereinbar, Rechnung

getragen (vgl. Entschl. d. K. St.-Min. d. Innern vom 14. Februar 1900 — M.-A.-Bl. S. 169 und Abschn. II Lit. C 5). So wurden die Einstichöflnnngen zur Verbindung des Flusses mit den Altwassern wo dieselben schon bestanden, erhalten und im Bedarfsfälle besser ausgestaltet; wo solche noch fehlten, wurden sie neu hergestellt. In Ober- und Unterfrankcn, sowie an der Donau bei Regensburg wurden im Benehmen mit dein staatlichen Konsulenten für Fischerei oder mit den Fischcreivereinen und den Berufsfischern eine gewisse Anzahl Altwasser als Schon­ reviere auserlesen, in welchen die Fische namentlich während der Laichzeit einen

ungestörten Aufenthalt finden.

Leider findet die Bestimmung, daß in den Schon­

revieren zu keiner Zeit gefischt werden darf, seitens der Berufsfischer nicht immer Beachtung. Im allgemeinen kann gesagt werden, daß an den Flüssen, an denen die Verlandung der Altwasser langsam vor sich geht, wie an der unteren Isar in Niederbayern, wo nach dem Ausspruche von Fischereisachverständigen die Fischereiverhältnisse noch als sehr günstig bezeichnet werden können, die letzteren durch die Korrektion bisher wenig beeinflußt wurden.

e) Kostenaufwand. Über die Gesamtlänge öffentlicher Flüsse und der an denselben bis Ende 1902 ausgeführten Korrektionen sowie über die hierfür aus Staats- und Kreisfonds — ausschließlich der Unterhaltung — in den Jahren 1898 bis Ende 1902 (die Maßnahmen 1897 enthalten die bezüglichen Daten bis einschließlich 1897) aufgewen­

deten Mittel geben folgende Zusammenstellungen Aufschluß.

40

I. Schiffbare Flüffc. Gesamtlänge Hiervon sind der öffent­

Nr.

Flüsse

bis Ende

Kostenaufwand auf Staatsfonds

lichen Fluß­

1902

1898 mit 1902

strecken

korrigiert

(Neubaukosten)

km

km

JK,

Bemerkungen

A. Donaugebiet. 1

Donau: a) Schwaben und Neuburg . b) Oberbayern..................... c) Oberpfalz..........................

121.070

121.070

34.680

34.680

57.120

36.896

155 000 30 000 354 000’)

....

173.840

132.465

2 271 129 8)

Donau Sa. 1

386.710

325ui

2 810129

d) Niederbayern

2

3

4

Inn, Grenzfluß gegen Österreich

auf cd. 80 km Länge: a) Oberbayern..................... b) Niederbayern ....

148.600

59.455

71.975

48.450

1998000 1215000

Inn Sa. 2

220.575

107.905

3 213 000

reich : Oberbayern Sa. für sich

58.520

4O.ioo

Naab: Oberpfalz Sa. für sich hierzu Salzach Sa. 3 Inn „ 2 Donau „ 1

21.788

58.520 220.575

107.905

386 710

325.111

825 900 3 213 000 2 810 129

Donaugebiet Sa. A

687.5 93

473.883

6 849 029

Rhein, Grenzfluß gegen Baden: Pfalz .... Sa. für sich

85.710

85 710

Schiffbarer Main: a) Oberfranken.....................

8.400

8.400

b) Unterfranken.....................

314.765

269.562

2 137 393®)

Schiffbarer Main Sa. 6

323.165

277.962

2 195 243

Schiffbare Regnitz: Oberfranken . . Sa. für sich

5.110

1) Einschließlich der Kosten für die Fortsetzung der Kaimauer in Regensburg mit 70 «'00 M. 2) Einschließlich der Kosten der Winterhäfen beiDeggendort mit 68100 m und in Rocklau mit 6ß5 2«'O (Kredit 800000.*), derFelSsprengun.ien in Kachlet mit 68 i. o und der Baggerungen bei Neustadt mit 463000 M.

Salzach, Grenzfluß gegen Öster­

0.767«)

4O.ioo

825 9003) —

3) Einschließlich der Bag­ gerungen bei Laufen. 4) An- Unterhaltungs­ mitteln. An der Naab be­ stehen außerdem 6715 lf. m Uferschunbauten, die auS Kreisfonds mit einem Ge­ samtaufwande von 71086 ** hergestellt wurden.

B. Rheingebiet. 5

6

7

8

Saale: Unterfranken Sa. für sich hierzu Regnitz Sa. 7 Main „ 6 Rhein „ 5

11.173

5.110’)

8.496®)

1 277 008»)

57 850

— —

5.110

5.110

323.165

277.962

85.710

85.710

Rheingebiet Sa. B hierzu Donaugebiet „ A

425.158

377.278

687.593

473.883

3472 251 6 849 029

Schiffbare Flüsse Sa. 1

1 112.751

851.161

10321280

— 2 195 243 1 277 008

5) Einschließlich der Auf­ wendungen für die Her­ stellung der Hafenbauten zu Ludwig-hafen und Maxi­ miliansau mit 923762 •* (1892—1902 wurden für den Hafenbau in Ludwigshafen aufgewendet 3618992 *e.

Die Verwendung von Kalk und Gips zu Düngungszwecken erfährt gleich­

falls eine fortgesetzte Zunahme; insbesondere ist dies der Fall im Bayerischen Walde und dessen Vorbergen, in der Oberpfalz, in Oberfranken, Mittelfranken

und Untersranken. Die landwirtschaftlichen Wanderlehrer führten im ganzen 274 Kalkdüngungsversuche durch. Das K. Staatsministerium des Innern be­

willigte

mehreren der Wanderlehrer hierzu Zuschüsse

im Gesamtbeträge von

800 Jl. Auch die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft gewährte Zuschüsse für mehrjährige Kalkdüngungsversuche, an welchen sich in den Jahren 1899 ff. land­

wirtschaftliche Kreise, namentlich in derOberpfalz, Ober- und Mittelfranken, beteiligten, in den Jahren 1893 ff. eingeleiteten Bodenuntersuchungen (Maß53) ^nb fortgesetzt worden. Neben der Landwirtschaftlichen Zentral­

«»beeunteeDie fuftnnten. nQ^men JC

versuchsstation haben in den letzten Jahren auch das Laboratorium für Bodenkunde in Weihenstephan, dann die Landwirtschaftliche Kreisversuchsstation Speyer dieser Frage ihre Aufmerksamkeit zugewendet; diese erhielt hierzu vom K. Staats­

ministerium des Innern einen Zuschuß von 500 Jl (vgl. Abschn. IX).

Bezüg­

lich der geognostischen Untersuchung vgl. S. 25. eeiebtmie bet Der «onbwirte. seitens der

Belehrung auf den verschiedenen Gebieten der Düngerwirtschaft wurde landwirtschaftlichen Wanderlehrer, der Organe des landwirtschaftlichen

Vereins u. a. durch Vorträge, Kurse und Veröffentlichungenx) fortgesetzt eine rege Aufmerksamkeit zngewendet. Der landwirtschaftliche Kreisausschuß von Ober­ franken hielt am 21. und 22. Februar 1902 in Kulmbach einen besonderen Lehr­

gang über Düngerwirtschaft, der von 430 Teilnehmern, zumeist praktischen Land­ wirten, besucht war. Düngerlehrkurse für Landwirte hielten ferner im Jahre 1901 der Landwirtschaftslehrer in Frankenthal an 2Ortcnundder in Würzburg an 14 Orten.

Die Tätigkeit der landwirtschaftlichen Versuchsstationen bezüglich der Unter­ suchung der Düngmittel ist gewachsen (vgl. Abschn IX), nicht aber in dem Maße wie der Verbrauch der künstlichen Düngmittel. Die Landwirte können sich ungeachtet aller Belehrung und obwohl ihnen aus der Untersuchung in der Regel keine Kosten erwachsen, noch immer nicht von der Notwendigkeit der Unter­ suchung überzeugen. etünba»eune. Namentlich für mittlere und leichtere Böden ist bekanntlich von besonderer Bedeutung die Gründüngung. Die. Anwendung derselben nimmt fortgesetzt zu, namentlich in der Oberpfalz, dann in der Pfalz, Oberfranken, Mittelfranken und Schwaben. Nach der Anbauerhebung waren mit Lupinen u. dgl. zum Zwecke des Unterpflügens in Haupt- und Nebenfrucht bestellt i. I. 1893:

1835 ha und im Jahre 1900: 2894 ha. Der Verbreitung der Gründüngung hat in neuerer Zeit besonders der Landwirtschaftliche Kreisausschuß der Oberpfalz große Aufmerksamkeit zugewendet, der seit mehreren Jahren Gründüngungssamen verteilt, systematische Versuche in den verschiedensten Teilen des Regierungsbezirkes zur Ausführung bringt und belehrende Vorträge hierüber abhalten läßt.2)

Vom

’) Vgl. insbesondere Wochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins 1897 S. 794; 1898 S. 525; 1900 S. 2, 789, 897; 1901 S. 220; 1902 S. 1090 u. a. ’) Vgl. insbesondere die Kreisversammlungen des landwirtschaftlichen Vereins der Oberpfalz und von Regensburg 1898 und 1899; dann das Wochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins 1901 S. 273, 297, 618.

81 K Staatsministcrium des Innern erhielt er hierzu in den Fuhren 1899—1903: 3500 Jt. Die landwirtschaftlichen Wanderlehrer im Königreiche führten in den letzten Jahren rund 372 Gründüngungsvcrsnche aus. Mehreren der Wander­ lehrer wurden hierzu staatliche Zuschüsse (850 Jl} gewährt. Mehrjährige Gründüngungsvcrsuche für Hopfen brachten der Landwirtschaftliche Bezirksausschuß

Weißenburg a. S. (600

Staatszuschuß) und der Konsulent für Hopfenbau

zur Durchführung.

Mit Versuchen über Bodcnimpfung befaßt sich speziell die Agrikulturbotanische Anstalt (vgl. S. 102, 104). Ferner waren auch einige Wanderlehrer in der Oberpfalz und in Mittelfrankcn auf diesem Gebiete tätig. Die Frage der Erlassung eines nur als Reichsgcsetz möglichen Gesetzes

über den Verkehr mit Handelsdünger, Kraftfuttcrmitteln und Saatgut ist «och nicht zur Erledigung gelangt. Die K. Bayer. Staatsregierung war bemüht, auf eine solche hinzuwirkcn. In den Kreisen wurden zur Hebung der Düngerwirtschaft (Dungstättenprämiierung, Düngungsversuche, gemeinsamer Bezug usw.) in den Jahren 1899—1902 einschl. anfgcwcndct 97492 , und zwar in Oberbayern 19148 (Krcisausschuß

4276 Jl, Bezirksausschüsse 14872 in Niederbayern 35348 (Krcisausschuß 600 Jt. Bezirksausschüsse 34748 in der Pfalz 502 Jt (Krcisausschuß 420 Jt, Bezirksausschüsse 82 in der Oberpfalz 6425 Jt (Kreisausschuß 2356 Jl, Bezirksausschüsse 4069 Jl), in Oberfranken 1952 (Distrikte 150-^, Kreis­ ausschuß 700 JC, Bezirksausschüsse 1102 Jl), in Mittelfranken 13482 Jt (Kreis­ ausschuß 1029 JL, Bczilksausschüsse 12453 in Untersranken 20635 Jl (Kreis 831 Jl, Distrikte 784 Jl, Krcisausschuß 2532 Bezirksausschüsse 16488 Jl) und in Schwaben 12568 Jt (Kreisausschuß 279 Jt, Bezirks­ ausschüsse 12289 Das K. Staatsministerium des Innern stellte zu den bezeichneten Zwecken in den Jahren 1897—1903 einschl. 25150 Jl zur Verfügung.

3. Landwirtschaftliches Waurvesen. Bei den Bauausführungen auf dem Lande finden noch häufig die auf dem Gebiete des landwirtschaftlichen Bauwesens namentlich in den letzten Jahrzehnten

gemachten praktischen Erfahrungen nicht die entsprechende Berücksichtigung. Dies gilt sowohl für Wohnstätten als auch für Ökonomicgebäude und die zugehörigen wirtschaftlichen Einrichtungen, wie Dungstättcn, Jauchengruben usiv. Ferner ist nicht zu bezweifeln, daß landwirtschaftliche Banten vielfach zu teuer, ohne Rück­

sicht auf den Gesamtwert des Anwesens, aufgcführt werden. Diese Verhältnisse sind zum Teil auf mangelndes Verständnis über die Bedeutung zweckmäßig aus­ geführter Bauten bei den Landwirten und auf das Festhalten an dem Alt­ hergebrachten, zum Teil auf die nicht ausreichenden Kenntnisse der Techniker, x) Auf der Wandcrversammlung bayer. Landwirte zu Schweinfurt im Jahre 1903 wurde die Frage behandelt. Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern. 6

Mittel»,

82 welche auf dem Lande für die Ausführung der Bauten und für die Prüfung der Pläne verfügbar sind, zurückzuführcn. moftMAmen

Die K. Staatsministerien des Innern beider Abteilungen und der Bayerische

Landwirtschaftsrat befaßten sich eingehend mit der Frage, in welcher Weise die Bauwesen«. Landwirte bei der Aufführung neuer Bauten zu einer ihren Vermögens- und

wirtschaftlichen Verhältnissen mehr entsprechenden rationellen Bauweise hinzuweisen seien, und es wurden hierauf folgende Maßnahmen zur Durchführung gebracht:

1. Zum Zwecke der besseren Ausbildung der beteiligten Personen wurden nachstehende Einrichtungen getroffen:

a) Vom Wintersemester 1901/02 ab wurde an der K. Technischen Hoch­ schule in München eine außerordentliche Professur für landwirt­ schaftliches Bauwesen zu Vorlesungen und Übungen für Architekten, Kulturingenieure und Landwirte geschaffen.

b) An den Baugewerkschulen wurde insbesondere int Interesse der Vor­ bildung der ländlichen Bauineister und Distriktstechniker der Unter­ richt über das landwirtschaftliche Bauwesen cingeführt bzw. neuge­ staltet. In sämtlichen Fachschulen für das Baugewerbe erstreckt sich der Unterricht im Entwerfen und Veranschlagen von Gebäuden auf das ländliche Wohnhaus und auf zugehörige wirtschaftliche Anlagen. Die Lehrkräfte sind angewiesen, mit den ländlichen Kreisen Fühlung zu nehmen, um deren bauliche Bedürfnisse und namentlich auch die in den betreffenden Gegenden übliche, durch Überlieferung und Sitte,

Klima und besondere wirtschaftliche Verhältnisse bedingte Bauweise kennen zu lernen und hierdurch zur Erhaltung der vielfach charakte­ ristischen reizvollen Formen der ländlichen Wohnstätten beizutragen. Auch der Unterricht im Tiefbau ist dem ländlichen Bedürfnisse mehr angepaßt worden. c) An der K. Akademie für Landwirtschaft und Brauerei in Weihenstephan wurde eine Vorlesung über landwirtschaftliches Bauwesen für

die Landwirte eingeführt. 2. Beim Bayerischen Landwirtschaftsrate wurde vom 1. April 1901 an eine besondere „Auskunftsstelle für landwirtschaftliches Bau­

wesen" errichtet.

Die Aufgaben der Auskunftsstelle sind: a) die Erteilung von Rat und Auskunft in allen Angelegenheiten des landwirtschaftlichen Bauwesens,

b) das Sammeln von Plänen und Modellen mustergültiger, in der Praxis bewährter landwirtschaftlicher Bauten und Anlagen verschiedenster Art mit besonderer Rücksichtnahme auf den Mittel- und Kleingrund­ besitz und unter beiläufiger Angabe der Kosten und

c) eventuell die Veröffentlichung bewährter landwirtschaftlicher Baupläne u. dgl. mit Erläuterungen.

83

Die technische Leitung der Auskunftsstelle ist dem Professor für landwirt­ schaftliches Bauwesen an der K. Technischen Hochschule in München übertragen, dem ein aus erfahrene»! Landwirten bestehender Beirat zur Seite steht. Vor Übernahme der Leitung hat der Genannte mit Unterstützung der K. Staats­

ministerien des Innern beider Abteilungen eine Reise zum Studium der land­ wirtschaftlich-baulichen Verhältnisse in Bayern und der Auskunftsstellen für Bau­ wesen bei der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft in Berlin und beim Landes­ kulturrate für das Königreich Sachsen in Dresden unternommen. Die Benützung der Ausknnftsstelle steht den staatlichen und gemeindlichen

Behörden, welche mit dem landwirtschaftlichen Bauwesen sich zu befassen haben, den amtlichen Bausachverständigen, den Vertretungskörpern des landwirtschaft­ lichen Vereins und der landwirtschaftlichen Sondervereine sowie jedem in Bayern ansässigen Landwirte zu. Für die Erteilung schriftlicher Auskünfte sind Gebühren von 2—20 vM, zu entrichten. Mitglieder des landwirtschaftlichen Vereins genießen

eine Ermäßigung von 2O°/0.

Mündlich erteilte Auskünfte sind frei, ebenso auch

die schriftlichen Beantwortungen von Anfragen allgemeiner Natur, welche von den erwähnten Behörden und Sachverständigen sowie von landwirtschaftlichen Ver­ tretungskörpern an die Auskunftsstelle gerichtet »verden. Barauslagen für die Anfertigung von Plänen, für Reisen usw. sind der Auskunftsstelle in allen Fällen

zu ersetzen. Zu den Jahreskosten der Auskunftsstelle (ca. 3400 Jl} leistet das K. Staats­

ministerium des Innern einen Zuschuß (1901: 1710 Jl; 1902 und 1903 je 2800 Der Landwirtschaftsrat deckt den Restbetrag und stellt die Räume

zur Verfügung. Die beteiligten Behörden, dann die Distriktstechniker und die landwirt­ schaftlichen Wanderlehrer wurden vom K. Staatsministerium des Innern auf die Auskunftsstelle aufmerksam gemacht (Entschl. vom 6. Dezember 1901 — M.-A.-Bl. S. 558). Die Auskunftsstelle für landwirtschaftliches Bauwesen, die im November 1901 ihre Tätigkeit in vollem Umfange aufnahm, wurde im ersten Jahre ihres Be­ standes, weil noch nicht genügend bekannt, noch verhältnismäßig wenig, im zweiten

Jahre aber schon in beträchtlichem Umfange in Anspruch genommen. Die Tätigkeit der Auskunftsstelle umfaßte bis Ende Oktober 1903: 148 schriftliche Auskünfte über bauliche Angelegenheiten verschiedener Art, 53 meist ausführliche Gutachten über fertige Bauprojekte,

wovon 33 genossenschaftliche

Lagerhäuser und ca. 40 mündliche Besprechungen und Auskünfte. Den zum Teil sehr umfangreichen schriftlichen Auskünften und den Gutachten wurden meistens zur Erläuterung Zeichnungen beigegeben, entweder als kleine Handskizzen im Text oder als umfassendere und ausführlichere Planzeichnungen.

Wenngleich die Auskunftsstelle für landwirtschaftliches Bauwesen die An­ fertigung ganzer Bauentwürfe in der Regel nicht übernehmen konnte, so mußten in besonderen Fällen, um eine unverzögerte und zweckdienliche Ausführung von Bauprojekten zu ermöglichen, doch auch vollständige Entwürfe und Kostenanschläge

angefertigt werden, so ein Entwurf und Kostenanschlag zu einem Lagerhaus mit 6*

84 Packhalle für eine Obstbaumzucht- und Verkanfsgenosscnschaft, fünf Entwürfe für

genossenschaftliche Lagerhäuser, vier davon mit Kostenanschlägen, je ein Entwurf zu einer Dreschhalle für eine Dreschmaschinen-Genossenschaft, einem großen Feld­ stadel und zu einem Arbeitcrwohnhaus, fünf vollständige Pläne zu Ökonomie­

gebäuden, drei Skizzen als Abänderungsvorschläge zum Entwurf einem größeren landwirtschaftlichen Lagerhauses, vier Skizzen zum Umbau eines Stall-

und Scheunengcbäudes für eine Jungviehwcidc-Genossenschaft, eine Skizze zu einem Wohnhaus, eine Skizze zu einer Heizungs- und Ventilationsanlage für ein Gc-

flügelhaus. An Musterplänen wurden angefertigt und nach Bedarf vervielfältigt zwei Pläne zu Feldstadeln, drei Pläne zu drei verschiedenen Ventilationsanlagen für

Stallungen und zwei Pläne für Düngerstätten. Diese Pläne sind mit den er­ forderlichen schriftlichen Erläuterungen versehen, wie sie, verschiedenen Verhältnissen angcpaßt, an Interessenten hinallsgegebcn werden können. Von diesen Muster­ plänen sind nur auf Anfragen hin bereits über 100 Blatt abgegeben worden. Eine bedeutende Steigerung der Nachfrage ist zu erwarten. Weitere Musterpläne zu typischen Details, z. B. zu Stalleinrichtungcn re., sollen nach Bedürfnis und

Zeit angcfertigt werden.

Zu ganzen komplizierteren Gebäuden, wie Stallungen,

sind keine Mustcrplüne angcfertigt worden, da die notwendige Anpassung an örtlichen Verhältnisse eine zu große Mannigfaltigkeit dieser Gebäude in bezug Anlage, Material, Konstruktion und Einrichtung bedingt. In der Hand technisch nicht beratenen Landwirtes können solche Musterpläne sogar zu einer Erfolg gefährdenden Schablone werden.

die auf des den

Zu Demonstrationszwccken wurden anderwärts veröffentlichte Musterpläne in größerer Zahl käuflich erworben und Pläne ausgeführter bewährter Gebäude

kopiert, ferner Baumaterialien, insbesondere Decken-, Dacheindeckungs- und Isolier­ materialien, gesammelt, die nebst einem vom K. Hüttenamt Bodenwöhr zur Ver­ fügung gestellten Modell einer eisernen Sclbsttränkcanlage die ersten Ansätze zu einer instruktiven Baumaterialieusammlung bilden.

Vortrüge über das landwirtschaftliche Bauwesen wurden von dem Leiter der Bauauskunftsstclle wiederholt, insbesondere im Jahre 1902 auf der Wanderver­ sammlung bayer. Landwirte zu Kaiserslautern, bei der Kreisversammlung des land­

wirtschaftlichen

Vereins für Oberbayern zu Mühldorf, dann beim Kurs der

Lagerhausverwaltcr im Jahre 1903, abgchaltcn. Ferner wurden von dem Leiter belehrende Abhandlungen im landw. Wochcnblattc veröffentlicht.*) Durch Zuschüsse (4500 wurde vom K. Staatsministcrium des Innern die Herausgabe der Werke: „Das Bauernhaus in Deutschland, Österreich-Ungarn

und in der Schweiz" vom Verbände deutscher Architekten- und Jngenieurvereine re. und „Die Bauernhäuser im bayer. Hochlande" von Frz. Zell unterstützt. Bezüglich der Verbesserung der Dungstätten vgl. S. 76.

»aupolij««. Auf dem Gebiete des Baupolizeircchtes sind seit denl Jahre 1897 folgende, »e*t. die Landwirtschaft berührende Änderungen zu verzeichnen: ’) Wochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins 1902 Nr. 12—14; 1903 Nr. 3—5 u. a.

85 Durch K. Verordnung vom 21. März 1900 (G.-V.-Bl. S. 217) erfuhren die

Bestimmungen der Bauordnung über die Baukontrolle und bezüglich der verant­

Die amtlichen Sachverständigen haben hiernach auch während der Bauführung, namentlich bei größeren und schwierigeren Ballten, dann bei umfangreichen, mit genehmigungspflichtigen Ballführungen zu­ sammenhängenden Abbrucharbeiten, je nach Bedürfnis wiederholt Nachschau zu halten. Diese Nachschau hat jedoch bei einfachen Bauführungen auf dem Lande wortlichen Bauleitung eine Verschärfung.

nur insoweit zu erfolgen, als es gelegentlich anderer Dienstgeschäfte und ohne Verursachung besonderer Kosten tunlich erscheint. Für Gemeinden mit stark ent­ wickelter Bautätigkeit ist die Heranziehung von Bauaufsehern aus dem Arbeiter­ stande vorgesehen.

Der mit der Leitung der bezeichneten Bauarbcitcn betraute

Baumeister oder Handwerker hat die Verantwortung durch unterschriftliche Er­ klärung zu übernehmen. Um dem dringend gewordenen Bedürfnisse nach Erlassung einer umfassenden

Bauordnung für die Pfalz entsprechen zu können, wurde mit Gesetz vom 22. Juni 1900 (G.-V.-Bl. S. 483) die Ausdehnung des Art. 101 des Pol.-Strafges.-Bauf das ganze Königreich unter gleichzeitiger Aufhebung des für die Pfalz gelten" den Art. 102 vorgesehen. Auf dieser Grundlage wurde dann die K. Verordnung vom 17. Februar 1901, die Bauordnung betr. (G.-V.-Bl. S. 87), erlassen, wonach vom 1. Mai 1901 ab das bayerische Baupolizeirecht durch die einschlägigen Be­

stimmungen des Strafgesetzbuches und des Polizeistrafgesetzbuchcs, durch die all­ gemeine Bauordnung, die Verordnung über das offene Bausystem (vom 16. Mai 1876) und durch die oberpolizeilichen Vorschriften zum Schutze der Bauarbeiter (vom 1. Januar 1901) für das ganze Königreich, mit Ausnahme von München, einheitlich geregelt ist. Eine umfassende Revision der allgemeinen Bauordnung hat die Verordnung vom 17. Februar 1901 grundsätzlich vermieden, es wurden nur jene sachlichen Änderungen vorgcnommen, welche mit Rücksicht auf die Ein­ führung in der Pfalz geboten waren. Nach Art. 101 Abs. 3 des Pol.-Strafges.-B. in der Fassung des vor­ erwähnten Gesetzes vom 22. Juni 1900 sind die Gemeinden mit historisch oder architektonisch interessanten Baudenkmälern berechtigt, zum Schutze dieser Gebäude gegen verunstaltende Änderungen oder unschöne Umbauung ortspolizeiliche Vor­ schriften zu erlassen. Insbesondere können auch die Verwaltungen der Land­ gemeinden im Interesse der so wünschenswerten Erhaltung ihrer schönen

heimischen Bauweise Vorschriften dahin erlassen, daß bei Neubauten und Hauptausbessernngen auf den heimischen Baustil und die umgebende Landschaft tunlichst Rücksicht zu nehmen ist. In solchen Fragen und bei unvermeidlichen Umbauten reizvoller Häuser aus früherer Zeit können sich die Gemeinden und

die Distriktsverwaltungsbehörden an den Verein für Volkskunst und Volkskunde, e. V. in München, wenden, welcher unentgeltlich, bei größeren Arbeiten gegen Ersatz der Barauslagen, Rat und Aufschluß erteilt.

Erwähnt sei schließlich noch die eine polizeiliche Ordnung des Woh­ nungswesens vorbereitende Ergänzung des Art. 73 Abs. 2 und 3 des Pol.Strafges.-B. durch § 2 des erwähnten Gesetzes vom 22. Juni 1900 und die hierauf

gegründete K. Verordnung vom 10. Februar 1901, die Wohnungsaufsicht betr.

86 (G.-V.-Bl. S. 73), wonach in allen Gemeinden des Königreichs eine polizeiliche

Beaufsichtigung der Wohnungen

Verbesserung

und Wohnungsräume einzuführen

und

auf

der Wohnungsverhältnisse namentlich der Minderbemittelten hin­

zuwirken ist.

Bezüglich der Staatsforstverwaltung gilt das in den Maßnahmen rc. S. 56, 57 Gesagte auch für die Berichtsjahre 1897 mit 1903. Hinsichtlich der Gebäude-Brandversicherung vgl. Abschn. III Lit. A.

4. Heräte und Maschinen. Berbrettrmtz lavdwtrtsch. Maschine«.

Eine Zählung der in den landwirtschaftlichen Betrieben verwendeten Maschinen hat seit der allgemeinen Berufs- und Gewerbezählung vom 14. Juni 1895*) wohl nicht mehr stattgefunden, immerhin kann aus den Jahresberichten der landwirt­ schaftlichen Vereinigungen sowie auf Grund der Erhebungen über den Einkauf landwirtschaftlicher Maschinen durch Genossenschaften usw. festgestellt werden, daß die Zahl der besseren landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte fortgesetzt, und

zwar auch bei dem mittleren und kleineren Besitze, stark zunimmt. Es gilt dies namentlich von den Getreidereinigungsmaschinen, Mähmaschinen, Sämaschinen, Düngerstreuern, Untergrundspflügern, Exstirpatoren, Heuwendern, Wieseneggen,

Zentrifugen, Viehwagen und Motordreschmaschinen. Bei den Motordreschmaschinen wird diese Zunahme insbesondere durch die Zahl der Dreschgenossenschaften bestätigt, deren gezählt wurden:

E)l der I Anzal Anzahl der Mitglieder^ | Vereine | Mitglieder Vereine

Anzabl der Vereine

1902

1899

1896

Regierungsbezirke

Mitglieder

Oberbayern...................... Niederbayern..................... Pfalz................................ Oberpfalz........................... Oberfranken...................... Millelfranken..................... Unlerfranken..................... Schwaben...........................

16 82 22 — 107 188 15 1

94 675 863 — 2 542 4 083 1 510 | 1 12 1

43 102 43 2 138 207 18 33

Königreich

431

8 779

586

|

308 1037 j i 1770 i 12 ■ 3 680 1 4 705 i 353 526

112 391

46 116 47 20 178 246 24 6

466 902 2160 360 4 635 6 092 1379 58

683

16052

Eingetragene Genossenschaften waren hiervon im Jahre 1902 nur 93 mit

2686 Mitgliedern. Der Wert des Vermögens der Dreschgenossenschaften ist int Jahre 1902 mit rund 2 903 400 Jt erhoben worden.^ An eingetragenen Maschinengcnossenschaften anderer Art, wie z. B. Getreide-

putzmaschinen-, Düngerstreuer-, Viehwagen-Genossenschaften, wurden im Jahre 1902 in Bayern 19 mit 229 Mitgliedern festgestellt. Im bezeichneten Jahre hat sich imDonautale bei Regensburg die erste Dampfpfluggenosscnschaft gebildet. Neben den beson­ deren Genossenschaften besitzen, soweit die Ermittelungen ergeben haben, noch die an Verbände angeschlossenen Darlehenskassenvereinc rund 100 Motordreschmaschinen *) Vgl. Maßnahmen k. S. 57.

87 und über 1600 andere Maschinen. Im ganzen waren Ende 1902 im gemeinsamen Besitze von genossenschaftlichen Vereinigungen und Bezirksvereinen etwa 2969 land­ wirtschaftliche Maschinen (Oberbayern 287, Niederbayern 290, Pfalz 338, Ober­

pfalz 281, Oberfranken 238, Mittelftanken 498, Unterfranken 736, Schwaben 301), darunter Wieseneggen, Walzen, Sämaschinen, Düngerstreuer usw. Die Anwendung der Elektrizität in der Landwirtschaft zu Beleuchtungs­ zwecken und zum Betriebe von Maschinen hat in den letzten Jahren gleichfalls einige Fortschritte gemacht. Durch genossenschaftlichen Zusammenschluß der Land­

wirte könnte auf diesem Gebiete dort, wo billige Wasserkräfte zur Verfügung stehen, noch wesentlich mehr erreicht werden. Für die Verbreitung guter landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen waren die landwirtschaftlichen Wanderlehrer, die Organe des landwirtschaftlichen Vereins und die verschiedenen genossenschaftlichen Vereine und deren Verbände durch Vor­

führung von Maschinen im Betriebe und bei Ausstellungen, durch Vorträge x), durch Vermittelung des Bezuges, durch Verlosungen »sw. eifrig tätig.

Die land­

wirtschaftlichen Wanderlehrer führten in den letzten Jahren 304 Maschinen im

Betriebe vor. Ein Wanderlehrer vermittelte 83 Maschinen im Werte von 7910 Jt. Größere Maschinenausstellungen fanden namentlich bei Gelegenheit der Wander­ versammlungen bayer. Landwirte, der Gewerbe- und Industrieausstellung Lands­ hut (1903) und beim Zentrallandwirtschaftsfeste statt. Die Ausstellung bei dem letzteren nahm in qualitativer und quantitativer Beziehung einen ziemlichen Auf­ schwung. Seit dem Jahre 1903 müssen die ausgestellten Maschinen mit den erfor­ derlichen Schutzvorrichtungen gegen Unfälle versehen sein.

Der gemeinsame Bezug von Maschinen durch genossenschaftliche Verbände hat, wie aus den Darlegungen wesentlich zugenommen.

im

Abschn. V (S. 343 ff.) hervorgeht, ganz

,3n sehr anerkennenswerter Weise hat der Kreisausschuß von Mittelftanken seit einigen Jahren die planmäßige Verbreitung wichtiger landwirtschaftlicher Maschinen in die Hand genommen, indem er namentlich Gemeinden, Genossen­ schaften und landwirtschaftlichen Bezirksvereinen, die durch Vermittelung des Kreis­

ausschusses Maschinen beziehen, Prämien hierzu gewährt.

Dies war in den

Jahren 1900—1903 einschl. der Fall bei 115 Windfcgen, 357 Wicseneggen, 56 Trieurs, 146 Viehwagen, 39 Gras- und Getreidemähmaschinen, 18 Sämaschinen, 15 Hopfenpflügen, 24 Pflanzenspritzen und 6 Milchwagen. 15—25°/o des Ankaufspreises der Geräte.

Die Prämien betragen

Außerdem kommt den Abnehmern

ein 10—2O°/oiger Rabatt der Lieferanten zugute. Der genannte Kreisaus­ schuß gab ferner an die landwirtschaftlichen Wanderlehrer und Vorstände der

Winterschulen je eine Windfege, Wiesenegge, Pflanzenspritze und Milchwage hinaus für Vorführungen beim Wanderuntcrricht. Die Mittel zu diesem Vorgehen, welches

*) Es sind hier insbesondere zu erwähnen der Vortrag auf der Wanderversammlung bahr. Landwirte in Hof 1899 über die Anwendung der Elektrizität in der Landwirtschaft und der Vortrag hei der oberbayerischen Kreisversammlung im Jahre 1900 über Ersatz der Hand­ arbeit in der Landwirtschaft durch Maschinenarbeit.

88

fortgesetzt wird, stammten in den bezeichneten Jahren mit 13900 Jt aus Kreis­ fonds, mit 3800 Jl ans Zcntralfonds und mit 3800 Jl aus Beständen des Kreis­ ausschusses.

Der Kreisausschuß von Untcrsranken wendete in den Jahren 1900—1902

für Verbreitung von Trieurs, Wicsencggen u. dgl. 835

und von Gemeinde­

wagen 3746 Jl auf. Das K. Staatsministerium des Innern wies wiederholt auf die Notwendig­

keit der Beschaffung guter Geräte und Maschinen, namentlich auf genossenschaft­ lichem Wege, hin. Die Gemeinden wurden insbesondere zur Aufstellung von Vieh- und Brückenwagen aufgcfordert. Zum Ankäufe von Motordrcschmaschinen wurden in den Jahren 1898—1903 einschl. 155 eingetragenen Dreschgcnossenschaften und Darlchenskasscnvercinen 63900 Jt Zuschüsse und 194800 JL zu 2°/0 verzinsliche Vorschüsse gewährt. Nach dem Stande der verfügbaren Mittel können solche Unterstützungen nur noch in Fällen außerordentlichen Bedürfnisses genehmigt werden. Ferner wurden behufs rascherer Einführung der Bekämpfung von Un­ kraut und von Schädlingen durch Bespritzen 7515 Zuschüsse zur Beschaf­

fung von Hederich- und Schorfspritzcn gewährt (vgl. Abschn. II Lit. B Allgem. und Nr. 6). *W»«fe*n'

Eine bekannte Klage der Landwirte ist, daß es ihnen und den Schmieden auf dem Lande an den nötigen Kenntnissen in bezug auf Behandlung und Aus­ besserung landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte fehlt. Um in dieser Richtung eine Besserung zu erzielen, wurden von dem Jahre 1902 ab mit Zuschüssen des K. Staatsministeriums des Innern in der Oberbayerischcn Pflugfabrik des für die Frage sich speziell interessierenden Maschincnfabrikanten I. G Döbler in Lands­ berg a. L. besondere Maschinenkurse für Schmiede und Landwirte eingerichtet. Die Kurse stehen unter der Leitung und Aufsicht des landwirtschaft­ lichen Bezirksausschusses Landsberg. Jährlich finden 6—8 Kurse, abwechselnd für Schmiede und Landwirte, statt. Der Kurs für die ersteren dauert 14 Tage, der für die letzteren etwas kürzer. Die Teilnehmerzahl ist bei den Schmiedeknrscn auf 6 und bei den Kursen für die Landwirte auf 8 begrenzt Den Teilnehmern

fallen nur die Kosten der Unterkunft und der Verpflegung zur Last. Die Kurse wurden stets gut besucht. Das K. Staatsministerium des Innern hat die inter­

essierten Kreise auf die Kurse aufmerksam machen lassen. Ähnliche

Maschinenlchrkurse von

8 Tagen

hat

der

Landwirtschaftliche

Kreisausschus; von Niederbayern in den Vereinigten Fabriken landwirtschaftlicher Maschinen in Landshut cingcführt. Im Jahre 1901 fand ein Kurs für 13 Teil­ nehmer und im Jahre 1902 fanden zwei Kurse für je 11 Teilnehmer statt. Mittel­ lose Besucher erhalten Stipendien. Vrfifung der Mtafchtur«.

Die Kosten der Kurse betrugen 688 JL

Eine für das landwirtschaftliche Maschinenwesen wichtige Maßnahme ist die Jahre 1901 erfolgte weitere Ausgestaltung der seit dem 1. Oktober 1897 er­ richteten K. Prüfungsanstalt für landwirtschaftliche und Brauerei­

maschinen an der K. Akademie für Landwirtschaft und Brauerei in Weihcnstephan. Aus dem neuen Statut der Prüfungsanstalt (M.-E. vom 11. Februar 1901 — M.-A.-Bl. S. 91, K.-M.-Bl. S. 75) ist folgendes hervorzuheben:

89

1. Die Prüfungsanstalt hat den Zweck, neue und wesentlich verbesserte

ältere Maschinen, Geräte und technische Einrichtungen für den Landwirtschafts­ und Brauercibctrieb auf ihre praktische Brauchbarkeit zu prüfen, ferner den bayerischen Landwirten lind Brauern sowie ihren Vertretungen in allen auf das Maschinenwesen bezüglichen Fragen Auskunft zu erteilen.

2. Die Prüfungsanstalt zerfällt in zwei Abteilungen, die landwirtschaftliche

und die brautechnische. Für jede Abteilung besteht eine Kommission mit je einem Geschäftsführer. Die Kommissionen haben die Aufgabe, sowohl bei den den Geschäftsführern in sonstigen einschlägigen Fragen mit ihrem sachverständigen Rate zur Seite zu stehen. Maschincnprüsungcn mitzuwirken, als auch

3.

Die Beschaffung der zu prüfenden Objekte geschieht a) durch Über­

weisung seitens bayerischer Landwirte oder landwirtschaftlicher Korporationen bzw. seitens bayerischer Brauer und Brauerkorporationen, b) durch Einsendung seitens der Erfinder, Fabrikanten oder Händler und c) durch Einforderung und Ankauf von Maschinen und Geräten, deren Einführung im Lande wünschens­ wert erscheint.

4. Die Prüfungen haben die Leistungsfähigkeit, die Handhabung und Kraft­ beanspruchung, die technische Ausführung und Haltbarkeit, die Betriebskosten und die Preiswürdigkcit zu berücksichtigen. Bei den Prüfungen sind die Maschinen re. tunlichst in Benützung vorzuführcn.

5. Die Prüfungsanstalt hat, abgesehen von der Prüfung von Maschinen, neüe Erscheinungen auf dem Gebiete des landwirtschaftlichen und brautechnischen Maschinenwesens zu verfolgen. Zur Gewinnung von Erfahrungen und im Interesse der Verbreitung guter Maschinen sind insbesondere Konkurrenzen und Vorführungen von erprobten Maschinen und Geräten abzuhaltcn. 6. Die Ergebnisse der Prüfungen werden in Fachblättern veröffentlicht sowie in Flugblättern u. dgl. verbreitet. In gleicher Weise hat die Anstalt auch anderweitige Belehrungen auf dem Gebiete des Maschinenwesens zu veröffentlichen. Die Geschäftsführer übernehmen auch Vorträge in Versamm­ lungen usw.

7. Zur Unterweisung in der Bedienung von Maschinen und Feuerungen

werden zeitweise kurze Kurse abgehaltcn. 8. Die Prüfung der in Ziff. 3 Lit. a und c bezeichneten Maschinen erfolgt gebührenfrei. Für die unter Lit. b fallenden Maschinen re. sind bei der Ein­ sendung an Gebühren bei der Kasse der Akademie cinzubezahlen: für Objekte im Werte bis 100 X 1—10 X, von 101—300 X 11—20 «X, von 301—600 X 21 — 30 X, von 601—900 X 31—40 X, bon 901—1500 X 41—50*#, von

1501—3000 X 51—70 X, von 3001—6000 X 71—100 X. Bei Werten über 6000 X werden der Gebühr 2°/0 des Mehrwertes zugeschlagcn. Außer

obigen Gebühren sind von den Einsendern zu tragen die Transportkosten nach der Eisenbahnstation Freising und zurück. 9. Die geprüften Objekte werden in der Regel in Weihenstcphan oder an anderen Orten zur Besichtigung eine Zeitlang ausgestellt.

90

Im Jahre 1903 wurde die Prüfungsanstalt mit einem maschinentechnischen

Versuchslaboratorium, mit Vorrichtungen zur Präzisionsleistungsanzeige ausgcstattct, um exakte Versuche an kleineren und mittelgroßen stationären landwirtschaftlichen Maschinen vornehmen zu können. Die Errichtung eines Versuchslaboratoriums für

größere

Objekte,

wie Dampfdreschmaschinen, Mühlenanlagen

u. dgl.,

ist für

später in Aussicht genommen.

Die Tätigkeit der landwirtschaftlichen Abteilung der Prüfungsanstalt nimmt

Der schriftliche Verkehr mit Fabrikanten von Maschinen

von Jahr zu Jahr zu.

über Prüfungen solcher u. dgl. sowie mit Landwirten über einschlägige Aufschlüsse, namentlich beim Ankauf von Maschinen, umfaßte im Jahre 1898: 60; 1899: 240; 1900: 300; 1901 über 1000; 1902: 2000 und 1903 ca. 3000 Nummern. Prüfungen von Maschinen, Geräten und Vorrichtungen wurden in den Jahren

1897—1903 rund 140 vorgenommen. Unter den geprüften Maschinen rc. befanden sich insbesondere Spirituslokomobilen, Dampfglattstrohprcssen, Stroh­ schneide- und Sämaschinen, Düngerstreuer, Getreidemähmaschinen, Acker- und Schaareggen,

Pflüge

verschiedener Art,

Wiesenkultivatoren, Zentrifugen usw.

abgehalten mit Sämaschinen (1898), mit Grasmäh­ maschinen (1899), dann mit Hopfentiefpflügen und Hopfenbearbeitungsgeräten sowie mit Wiesenkultivatoren (1900). Im Jahre 1901 wurde auch ein Informations­

Konkurrenzen

wurden

kurs für landwirtschaftliches Maschinenwesen abgehalten, wozu 10 Anmeldungen

erfolgten. Das K. Staatsministerium des Innern veranlaßte die Prüfungsanstalt speziell zur Durchführung von Schau- und Probedreschen mit Spiritusmotoren

und zur eingehenden Prüfling der Gctreidetrocknungsfrage. Äetwenb eu» Vom K. Staatsministerium des Innern wurden in den Jahren 1897—1903 ’an"«»**" einschl. für die Förderung des landwirtschaftlichen Maschinenwesens im ganzen

77 800 dl aufgewendet.

Im übrigen wurden in den Kreisen für diesen Zweck

in den Jahren 1897—1902 einschl. zur Verfügung gestellt 54965 dl, und zwar in Oberbayern 3243 vH (Bezirksausschüsse), in Niederbayern 3819 dl (Bezirks­

ausschüsse), in der Pfalz 2937 dl (Bezirksausschüsse), in der Oberpfalz 501 dl (Bezirksausschüsse), in Oberfranken 3675 vH (Kreisausschuß 501 dl, Bezirks­ ausschüsse 3174 dl), in Mittelfranken 26335 dl (Kreis 11000 -^c, Kreisausschuß 723 dl, Bezirksausschüsse 14612 dl), in Unterfranken 11140 dl (Kreis 250 vH,

Kreisausschuß 5191 dl, Bezirksausschüsse 5699 dl) und in Schwaben 3315 dl (Bezirksausschüsse).

5. Beziehung der -Landwirtschaft zur Iorstwirtschaft. Die Landwirtschaft ist sowohl am Bestände der Waldungen des Staates lind der anderen öffentlichen Körperschaften, als auch am Bestände der Privatlvaldlmgen wesentlich interessiert. *) ’) Über die

nahmen re. S. 61.

Beteiligung

der landwirtschaftlichen

Betriebe

am Walde vgl. Maß­

91 Nach der am 1. Juni 1900 durchgeführten Aufnahme der deutschen Forsten **) Wald»«»«»», hat die gesamte Forstfläche Bayerns 2466553 ha — 32.51 °/0 der Gesamtfläche des Königreichs, gegenüber 2508088 ha — 33.06°/0 der Gesamtfläche im Jahre 1893, umfaßt. Zur Aufforstung waren außerdem im Jahre 1900 geeignet 17142 ha Ödungen u. dgl. Von den Flächen treffen 1900

auf Oberbayern Niederbayern

die Pfalz die Oberpfalz

Oberfranken Mittelfranken

ff

Unterfranken Schwaben Königreich:

1893

ha

ha

502076 336742 231347 358264

543255 337993

242958

232790

1900 Außerdem zur Auf­ gegen 1893 +. forstung geeignet ha ha

— 41179

— 1251 — 1443 + 4747 + 1329

2415 1156 1567

901

4163 1323 2471

233242

— 223 — 2713

2085 1962

2508088

— 41535

17142

353417 241629

252110 312527 230529

253011 312751

2466553



Die Verteilung der Forste nach Besitz ergibt die Tabelle auf Seite 92. Aus dieser Tabelle ist als für die landwirtschaftlichen Verhältnisse besonders bemerkenswert die Zunahme der Privatforste hervorzuheben. Während die Erhebung vom Jahre 1893 eine ziemliche Abnahme der Privatwälder festgestellt Haltes, konnte im Jahre 1900 eine Mehrung von 23939 ha, d. i. um 1.9°/0 der Privatforstfläche vom Jahre 1893, verzeichnet werden.

Dem namentlich in den 1890 er Jahren sich zeigenden Rückgänge der Privat- Ma»««»»«« Waldwirtschaft wurde seitens der K. Staatsregierung, seitens des Landtags 3) und seitens der Organe des landwirtschaftlichen Vereins volle Beachtung geschenkt. Vom K. Staatsministerium des Innern wurde, nachdem bereits durch die

Entschließungen vom 11. Februar und 20. Juni 1897 (M.-A.-Bl. S. 50, 273), dann vom 21. Januar 1898 Nr. 683 einschärfende Bestimmungen über die Hand­

habung der Forstpolizei erlassen und Erhebungen über die Abholzungen von Privatwaldnngen und über die privaten Aufforstungen angeordnet worden waren, mit Entschließung vom 11. Februar 1898 Nr. 3185 eine genauere Enquete über den Stand der Privatwaldwirtschaft und über die erforderlichen Maßregeln ein­ geleitet. Das Ergebnis dieser Enquete wurde sodann im K. Staatsministerium

des Innern unter Zuziehung von Privatwaldbesitzcrn und von auf diesem Gebiete *) Vgl. „Die Forsten und Holzungen im Deutschen Reiche nach der Erhebung des JahreS 1900", Vierteljahresschrift zur Statistik des Deutschen Reiches. Erg.-Heft zu 1903, ll. *) Im Jahre 1893 wurde in Bayern eine Abnahme von 18 932 ha gegenüber dem Jahre 1883 konstatiert.

-) Vgl. B. d. K. d. Abg. 1897/98 Beil. Bd. XIV S. 892, Bd. XV S. 206; Sten. Der. Sb; X S. 791 ff., Bd. XII S 787; 1899/1900 Beil Bd. I S. 477; 1901/02 Beil. Bd. VII S. 1071,1106, Bd. VIIIS. 179, 180;“ Sten. Ser. Bd. VII S. 61 ff., Vgl. d. K. d. R.-R. 1898

Prot. Bd. VII S. 183, 1902 Prot. Bd. II S. 119.

92

rrer

Ä

>»-««»

186 und 1 Stutfohlen und durch Ankauf im Auslande 2 Hengstfohlen; im ganzen 126 Hengst- und 146 Stutfohlen — 272 Fohlen. Aus diesem Bestände wurden 3% jährige als Deckhengste ausgestellt, undzwar als Hauptbeschäler in Achselschwang 1 Hengst und als Landgestütshengste 21 Hengste; dann als Zuchtstuten in den Stammgestüten eingereiht 16 Stuten;

im ganzen 38 Pferde. Weiter wurden 63 Pferde als Remonten an die bayerische Militärverwaltung

und 23 Pferde an Offiziere oder an deutsche Militäranstalten verkauft. Das Stammgestüt Zweibrücken besitzt zurzeit 36 in Zweibrücken unb 10 in Achselschwang gezogene Zuchtstuten sowie 8 teils in Bayern, teils iit Norddeutschland gezogene Zuchtstuten. In der Zuchtrichtung ist gegenüber jener int Jahre 1897 eine Änderung,

nicht zu verzeichnen. Das K. Land- und Stammgestüt Zweibrücken hat auch in der Berichts­ periode eine weitere Ausgestaltung durch Neu- und Umbauten von Stallungen,, durch Herstellung von Diensträumen, Kanalisationen, Pflasterungen, Wasser­

leitungen, Beleuchtungsanlagen, durch Anlage einer Galoppierbahn usw. erfahren. Diese Maßnahmen erforderten aus Bauetats einen Aufwand von 358 125 und aus Betriebsmitteln des Gestüts 19 647 Jt. Zum Unterhalte der Gebäude

wurden 65 638 Jt aufgewendet.

Der im Jahre 1892 aufgestellte Arrondierungs­ plan für die Gestütsanstalt ist inzwischen weiter durchgeführt worden, insbesondere bezüglich des vor der Arrondierung 10 km auseinanderliegenden Grundbesitzes des Gestütshofes Eichelscheiderhof, der nunmehr ein geschlossenes Ganzes bildet. In Ausführung des vorbezeichneten Planes wurden in den Jahren 1892—1890 264 Parzellen zu 100.961 ha und in den Jahren 1897—1903 72 Parzellen zu 16.248 ha veräußert; hingegen in den Jahren 1892—1896 157 Parzellen zu 28.849 ha und in den Jahren 1897—1903 62 Parzellen zu 5.350 ha. erworben. Der Besitzstand des K. Land- und Stammgestüts Zweibrücken umfaßt

nunmehr 603.417 ha. Hiervon sind ca. 289 ha Wiesen und Weiden, ca. 31 ha. Äcker und Gärten und ca. 267 ha Wald. Der Rest trifft auf Gebäude, Höfe,

Wege und Alleen. Die bereits während der vormaligen Berichtsperiode begonnenen Meliorationen der Gestütsländereien wurden während der Jahre 1897 bis 1903 fortgesetzt. Für die Entwässerung der größtenteils sumpfigen Flächen ist durch Neuführung und Vertiefung der Bäche und Hauptgräbenläufe die nötige Vorflut beschafft und der übrige Teil des nassen Geländes ist mittels Ventil-

Drainage trocken gelegt worden. Zwecks Einrichtung der Bewässerungsanlagen sind die geneigten Flächen umplaniert und die gefällarmen Flächen mit Kunst­

rücken

versehen

worden.

Das

zu

tief

gelegene Gelände erfuhr vorher die

erforderliche Aufhöhung, desgleichen die Torfstiche. Zu den in den Jahren 1894 mit 1895 angelegten artesischen Brunnen sind inzwischen weitere 8 solche Brunnen hinzugekommen, die zusammen eine durchschnittliche Wassermenge von über

5000 cbm in 24 Stunden liefern.

Für die Durchführung dieser Meliorationen wurden in der Berichtsperiode zu Lasten des aus der K. Landeskulturrentenanstalt aufgenommenen Darlehens 180 995 Jt aufgewendet. Mit Hinzurechnung der früher verausgabten Summen

187

sind im ganzen bis jetzt 307 377 Jt verausgabt worden. Außerdem wurden aus Betriebsmitteln erhebliche Summen für Düngung, für Neuansaat, für Wirtschafts­ wege, Brücken und Durchlässe ausgegeben. So wurden allein für 3860 m neuangelegte und 3750 m ausgebesserte Wege in den Jahren 1898—1903

25 797.47 Jt aufgewendet. An der Rentabilität der Meliorationen ist nicht zu zweifeln. Während der durchschnittliche Heuertrag sich in den Jahren 1887—1888 auf etwa 47 Ztr. pro ha belief, ist er im Jahre 1903 auf ca. 96 Ztr. gestiegen. Das K. Stammgestüt Achselschwang hat vor allem durch die Errichtung

der Fohlen aufzuchts anstalt Stillerhof eine bedeutsame Erweiterung erfahren. Diese Anstalt hat den Zweck, den Züchtern edler Pferde das Risiko

der weiteren Aufzucht von Fohlen abzunehmen, um gute Stuten dem Lande zu erhalten und der Armee Remonten zuzuführen. Für die Anstalt werden seit dem Jahre 1898 alljährlich 50 edlere, ca. 6 Monat alte Fohlen, welche erhoffen lassen,

daß sie sich zu Militärremonten und eventuell auch zu Zuchttieren entwickeln, im Jnlande angekauft, in der Aufzuchtanstalt rationell aufgezogen und nach ca. 3 Jahren, soweit sie als Remonten tauglich sind, an die Militärverwaltung abgegeben. Die Aufzuchtsanstalt ist zum größten Teil in dem hierfür um

70000 Jt gekauften und hergerichteten Stillerhof untergebracht. Da aber dort nur 100 Fohlen eingestellt werden können, in drei Jahrgängen aber Platz für 150 Fohlen geschaffen werden muß, so wird zur Unterbringung der alljährlich zugehenden 50 Absatzfohlen noch der zur Stammgestütsbesitzung Hübschenried gehörige Hof Engenried herangezogen. Die Kosten der Errichtung der Fohlen­ aufzuchtsanstalt Stillerhof einschließlich der in Engenried notwendigen Umbauten, der Instandsetzung des Wohnhauses, der Erbauung eines Hafermagazins, der Her­ stellung der Wasserleitung rc. betrugen 56 003.93 Jt. An Unterhaltskosten für

die Aufzuchtsanstalt wurden bisher 10 676.43 Jt aufgewendet. In der Fohlenaufzuchtsanstalt Stillerhof fanden seit dem 1. August 1898 323 ca. halbjährige Fohlen Aufnahme, von welchen 105 Stück als Militär­ remonten und 1 Stück als Zuchtstute abgegangen sind. Zurzeit sind in der Anstalt 139 Fohlen verschiedener Altersklassen untergebracht.

Im Stammgestüt Achselschwang waren am 1. September 1903 vor­ handen 3 Hauptbeschäler (am 31. Dezember 1897: 6), hiervon 2 Hengste der eigenen Zucht des K. Stammgestütes Zweibrücken, 61 Zuchtstuten (ant 31. Dezember 1897:

67), hiervon 56 Stück in Achselschwang gezogen, 151 Fohlen (am 31. Dezember 1897: 133) verschiedener Altersklassen, 15 Ökonomiepferde (am 31. Dezember 1897: 14) und 3 Landgestütshengste (am 31. Dezember 1897: 2) für Privat­ stuten; dann 30 Ochsen (am 31. Dezember 1897: 28) und 31 sonstige Hornvieh­

stücke (am 31. Dezember 1897: 26). Seit dem Jahre 1897—1903 sind im Stammgestüt Achselschwang zugegangen durch Geburt 148 Hengst- und 167 Stutfohlen, durch Versetzung von Zwei­ brücken 1 Hengst- und 1 Stutfohlen, durch Ankauf im Jnlande 92 Hengst- und 2 Stutfohlen und im Auslande (Pinzgau) 10 Hengstfohlen, im ganzen 257 Hengstund 170 Stutfohlen — 427 Fohlen.

Aus diesem Fohlenbestande wurden an die Landgestüte 156 Hengste und als Privatbeschäler 6 Hengste abgegeben und 48 Stutfohlen in Achselschwang der

188

Zuchtstutenherde einverleibt; dann wurden 10 Stutfohlen nach Zweibrücken unter die Zuchtstuten versetzt und 7 Stutfohlen an Private als Zuchtstuten verkauft. Aus dem Bestände der Achselschwanger Gestütspferde erwarb in der Berichts­ periode die bayerische Militärverwaltung 29 Remonten; 15 Gestütspferde wurden

an sonstige deutsche Militäranstalten oder an bayerische Offiziere verkauft. Zur Arrondierung des Besitzes des Stammgestüts wurden 2 Grundstücke angekauft (1.051 ha) und dagegen 1 Grundstück (0.396 ha) vertauscht. Das Stammgestüt besitzt nunmehr eine Bodenflüche von 552.815 ha. Für die Er­ bauung einer Stallung, die Neuanlage einer Wasserleitung, die Verlegung der Holz- und Wagenremise, Anlage eines Eiskellers in Achselschwang und den Wiederaufbau der abgebrannten Stallungen und Remisen in Westerschondorf ist

ein Aufwand von 193 539.31 Jl erwachsen. Der Unterhalt der Gebäude, Wasser­ leitungen, Triebwege und Tummelplätze erforderte 47 086.79 vM. Für die erwähnte Arrondierung wurden 1509 Jt und für die verschiedenen Meliorationen

im Gelände des Stammgestüts 13 415 Jt verausgabt. LandgeftNte Bezüglich der Ausgestaltung der Landgestüte ist in erster Linie die vom toeeemu6 1. Juli 1903 ab erfolgte Verlegung des Landgestüts München nach

Erding (M.-B. vom

1. Juni 1903 — G.-V.-Bl. S. 357) und dann die

Verlegung des Landgestüts Augsburg aus der Mitte der Stadt auf ein sehr günstig gelegenes Gelände vor derselben zu erwähnen. Der Neubau des Gestüts

Erding erforderte rund 635 OuO und der des Gestüts Augsburg 573000 Jl. Die neuen Gestüte wurden allen gcstütstechnischen Anforderungen der Neuzeit

entsprechend ausgesührt. Im übrigen war für die Landgcstüte München, Landshut, Ansbach und Augsburg in der Berichtsperiode ein baulicher Aufwand von 351980 Jt, und zwar 282 748 Jt für Neubauten in den Landgestüten Landshut und Ansbach und 69 232 für den baulichen Unterhalt aller 4 Gestütsanstalten nötig. In Landshut wurden in den Jahren 1900 mit 1903 ein Wohngebäude mit Nebengebäuden, eine Reitschule und ein Fouragemagazin sowie ein Kontumaz­ stall neugebaut. Durch Umbau wurden neue Diensträume für die Gcstütsaufseher und Gestütswärter geschaffen. Ferner wurden noch die Gas- und Wasserleitungen er­ weitert und die Kanalisation fortgesetzt. Der hierfür verwendete Kostenbetrag beziffert sich auf 160 000 Jl. Im Landgestüt Ansbach wurden für Grunderwerb, Neubau eines Wohngebäudes für Gestütsbedicnstete, eines Krankenstalles, einer Reitbahn,

für Anlage der Wasserleitung und einer Umzäunung 122 748

aufgewendet,

«eschiil Seit dem Jahre 1897 ist die Anzahl der staatlichen Beschälstationen um ftationen. 3 vermehrt worden und hiermit auf 126 gestiegen. Im Jahre 1903 waren der im K. Stammgestüt Achsclschwang für Privatstuten aufgestellten 3 Hengste und einem in Miete gegebenen Hengste auf 126 Beschälstationen

einschl.

511 Hengste zum Deckgeschäfte verwendet, Von den aufgestellten Hengsten gehörten 38 Hengste mit 92

260 121

welche

24 242

Stuten

belegten.

1306 belegten Stuten zum Schlage I, 3 621 ft tf n tt H,

12 783

ft

tt

ft

ff

6 532

ff

ff

ff

ff

m nnb IV J. V ,

189 Eine Gegenüberstellung dieser Zahlen mit jenen des Jahres 1897 ergibt, daß

im Jahre 1903 20 Hengste

und

standen

1903

im Jahre

ungünstigen Witterungsverhältnisse

im

weniger als

unter

auch

Jahre 1897

auf Station

der diesjährig

Einflüsse

dem

157 Stuten

weniger gedeckt

besonders wurden.

Von Interesse ist, daß der Bestand an Hengsten der leichteren Schläge (Schlag 1 und II) um 55 Hengste abgemindert und jener der schweren Schläge

(III und IV) gegenüber dem Bestände im Jahre 1897 um 35 Hengste vermehrt Diese Tatsache tritt noch deutlicher dadurch in die Erscheinung, daß im

worden ist.

Jahre 1903 durch die Landgestütshengste der Schläge I und II 3339 Stuten

weniger und durch die Landgestütshengste der Schlüge III und IV 3182 Stuten mehr als im Jahre 1897 belegt worden sind.

Gestütsanstaltcn

den

Bestand

74.5 °/0

und

jenen

erhöht

an

Seit dem Jahre 1887 haben die

schweren Hengsten

der leichteren

sogar von

Schlüge von

31.7°/, auf

68.2 °/0 auf 25.4 “/,

abgcmindert. Im Jahre 1903 deckten 374 angekörte Privatbeschäler 21681 Stuten,

und zwar: 6 Hengste des Schlages I

'7



31

,,

330

„ „

155 Stuten



II

264



HI

1478



IV 19 784

Auch im Bestände der angekörten Privatbeschäler wurde gegenüber jenem des Jahrganges 1897 im leichteren Schlage ein Ausfall von 16 Hengsten mit 506 Stuten, dagegen in der Zahl der Hengste der schweren Schläge eine Meh­

rung von 38 Hengsten mit 1781 Stuten festgcstcllt.

Im Jahre 1887 waren

von den angekörten 296 Privathengstcn noch 38.5°/, leichten und 61.4°/, schweren Schlages.

Am 1. September 1903 waren in den sämtlichen bayerischen Land- und

Stammgestütsanstaltcn

Stück

in

Bayern

471

gezogen

512 Hengste notwendig.

Hengste sind.

vorhanden,

von

Zu nächstjähriger

welchen

182

(38.6®/,)

Stationsbestcllung sind

Der Sollbestand an Deckhengsten für 1904 wird Ende

des laufenden und zu Beginn des nächsten Kalenderjahres durch die Abstellung

der in den Stainmgestüten gezüchteten und aufgezogenen 3'/z jährigen Hengste, durch Übernahme der im K. Hofgestüte und in Norddcutschland bereits angekauften

jungen Hengste, dann durch weiteren Ankauf im Jnlande ergänzt werden, so daß der Bestand an Jnländerhengstcn bei der nächstjährigen Stationsbestellung ein

wesentlich höherer als der vorangcgcbene sein wird.

Bei diesen Ankäufen wird

wieder auf die Beschaffung von Hengsten der Schläge III und IV besonders Bedacht genommen werden.

Diese Darlegungen beweisen, wie die bayerischen Gcstütsanstalten im Rahmen ihrer Befugnis bemüht sind, den Wünschen der Züchter nach Förderung der Zucht

des kräftigen Arbcits- und Lastpferdes tunlichst Rechnung zu tragen. In der Berichtsperiode hat sich die Stutendeckung gestaltet, wie folgt:

190

Jahr

1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903

♦ene#«»e«6e

Land­ gestüts­ hengste

531 524 509 510 504 519 511

Zahl der durch dieselben gedeckten Stuten 24 399 25 358 25 567 24 714 24 401 24 643 24 242

Anzahl der durch dieselben gedeckten Stuten

! > Angekörte i ' Privat, . beschäler |I !

353 369 370 359 358 365 374

20 403 21198 21 819 21899

!i ! |

22 074 21 976 21 681

Im ganzen i Landgestüts«

, Hengste und 1

an gekörte

Stuten gedeckt

Privatbeschäler

1; i i

884 893 879 869 862 884

885

44 802 46 556 47 386 46 613 46 475 46 619 45 923

Der Hebung des Privatbeschälwesens ist auch in den Jahren 1897 bis 1903 seitens der K. Gestütsanstalten die größte Sorgfalt zugewendet worden. Innerhalb der vorbezeichneten Frist wurden 60 Landgestütshengste meist schweren

Schlages zum Ankaufspreis von 103 008 Jl um den Betrag von 50 724 Jl an zuverlässige Privathengsthalter abgegeben. Außerdem wurden 5900 Jl als Zu­ schüsse zum Hengstankaufe an Hengsthalter bewilligt, und stehen noch für das Jahr 1903 weitere Zuschüsse an solche in Aussicht. An Prämien sind aus Landgestütsmitteln an die Besitzer prämiierter Privatbeschäler innerhalb der letzten sieben Jahre 153200 Jl ausbezahlt worden. Die Besitzer von Privatbeschälern erhielten außerdem noch im Wege der Prämiierung aus Mitteln der Kreise in Oberbayern 152 250 Jl, in Niederbayern 36250 Jl,

in der Oberpfalz 3500 Jl und in Schwaben 15000 Jl. Es berechnet sich so­ nach der Gesamtaufwand für Förderung des Privatbeschälwesens und für die Hebung der Qualität der Privatbeschälhengste auf 418 384 Jl.

Die Tatsache, daß bei der Hengstekörung im Jahre 1903 77.8°/0 (1897 — 76.3 °/o) der vorgeführten Hengste, trotz der gestellten höheren Anforderungen, an­

gekört wurden, bestätigt die fortschreitende Güte des Privatbeschälhengste-Materials in Bayern. «aodgeftütsZu den Mitteln, die Pferdezucht zu fördern, zählen die Landgestütspreisetetiune. Verteilungen, durch welche den Pferdezüchtern für vorzügliche Leistungen auf dem Gebiete der Zucht Geldbeträge zuerkannt werden. Abgesehen von der Summe von 418 384 Jl, welche in der Zeit von 1897—1903 bei den Hengstekörungen zur Ausbezahlung an Privathengsthaltcr gekommen ist, sind noch gelegentlich der Abhaltung der Landgestütspreiseverteilungen 334185 Jl und bei den Fohlen­ prämiierungen in Remontezuchtbezirken 40310 Jl, und zwar nahezu ausschließlich an bäuerliche Züchter, als Prämien ausbezahlt worden. Was hinsichtlich der Höhe der Prämiensätze und deren Einfluß in bezug auf Verhütung des Verkaufs

prämiierter junger Stuten in den Maßnahmen rc. S. 141 ausgeführt wurde, ist

jetzt noch zutreffend.

Mutt»». Demontierung.

In der gleichen Weise, wie dies in den Maßnahmen rc. S. 141 angegeben Hbmüht sich die K. Landgestütsverwaltung auch jetzt, die Edelzucht und damit

die Zucht brauchbarer Militärremonten zu fördern.

Die Landgestütsverwaltung

191

stößt aber bei Lösung dieser Aufgabe von Jahr zu Jahr auf wachsende Schwierig­ keiten, weil die Zucht der Militärremonten im allgemeinen nicht rentierlich ist. Lediglich dadurch, daß die Fohlenaufzuchtsanstalten vorwiegend nur Fohlen kaufen, welche Aussicht bieten, sich zu brauchbaren Remonten zu entwickeln, und daß diese Anstalten und jene Pferdezuchtvereine, welche sich mit der Förderung der

Edelzucht befassen, namhafte Zuschüsse erhalten, war es bisher noch möglich, einen gewissen Bestand in dieser Zucht zu erhalten und eine fortgesetzte Steigerung in dem Ankauf der Remonten zu erreichen.

Von der bayerischen Militärverwaltung wurden seit dem Jahre 1897 die

in der folgenden Nachweisung verzeichneten Pferde angekauft:

ii

!

!St.

AnkaufSpr

tzt

JO

800-en

ÄM

.. L -L Durchschnü

1 St.

Zuchtstuteu

Anzahl

JO

s JO

St.

i

ikaufsprei

St.!i

Durchschnitts-

Anzahl

JO

Durch­ schnittsikaufsprei

Durch-

S

1

volljährige

3 jährige

Anzahl

|i ist.

St.

schnittsrtaufsprei

1-2 S 5$

Artillerie-Zugpferde

volljährige ■ ;

Anzahl

i i

3 jährige

Anzahl

3» 1 ? »

w

Artillerie-Reitpferde

,1

1

sr

!1

Durch­ schnittsikaufsprei

Kavallerieremonten

JO

D.*2 A A-

‘2 A >b L tz Z

s

UZ s e K N

K § JO

St.

(5t-

JO

27

500

10

500 500 500

I 1897

1898 1899 1900 1901 1902 1903

38

858.42 96 V) 1000 45 849.33 111 59 872.88; ; 81 886.93 78 88 83 919.88' i 98 87 916.67 117 100 915.50 102

850.73

1

849.09 854.32 857.05 906.63 910.26 907.35

3 — — —

72

929.16

n

883.33 85 — 114 — 102 — 84 — 75 — ! 114

935.29 935.52 944.61 944.04 940.67 944.73

4

1000.-

1018.18

Ü !: 246

i



— — — — —

982.50 ■’ - 11 — ii — — — ■; — — ii —



j— i





1200 1 200

1 1

— — —

6 1

1250 1250 1100

259 260 269 267 283 317

Mehrung von 1897—1903 um 71 Stück — 28.86 °/0.

Zur Förderung der Remontezucht hat die Militärverwaltung, wie dies des näheren in der folgenden Übersicht ausgewiesen ist, in den Jahren 1897 bis

19022) 204 Zuchtstuten, welche sie um 190610 erworben hatte, um 100480 Jt an die Mitglieder der Remontezuchtvereine abgegeben.

Jahr §

St.

Haben beim Ankäufe ge­ kostet inN. Aufstellungs- und Transport­ kosten

Im Durch­ schnitt pro Stück

Auf­ stellungs­ kosten

JO

JO

JO

Trans­ port­ kosten

JO

i

Summa

Durch­ schnitts­ kosten pro Stück

JO

JO

1 DurchZuschuß Wurden Sohin ; schnittsvon an die ! abgabe- Zuschuß von feiten des Züchter feiten de» i preis Militär­ abgeMilitärärars pro ärars geben um im ganzen pro Stück Stück JO

JO

i

JO

JO

i 42 321.20

1282.46

16 320

494.54 26 001.20

787.92

42 320 —

1 281.82

16 320

494.54 26 000.—

787.87

34

948.48 8 711.20 ! 2 310 30 500 1 924.24 9 240.— ! 2 580 1 2 670 32 100 944.12 9 520.—

44 290.—

1 202.65

17 200

505.88 27 090.—

796.76

35

32 300

922.86 9800.—

2 940

45 040.—

1 286.85

17 600

502.86 27 440 —

784.—

1901

35

33 000

945.43 9 671.80

2 450

45 211.20

1291.74

17 600

502.86 27 611.20

788.39

1902

34

31320

921.18 9 365.60

2 788

43 473.60

1278.63

15 440

454.12 28033.60

824.52

1897

33

1898

33

1899 1900

31300

9 1 volljähriges Kavallerieremonte. 9 Die Abgabe für 1903 ist noch nicht abgeschlossen.

192 Ebenso sind

gemäß

der

Entschließung

des

K. Kriegsministeriums vom

2. November 1892 in den letzten sieben Jahren wieder 40 Zuchtstuten, welche wegen geringer Gebrechen beim Militär ausrangiert wurden, um je 50 bad Stück, gegenüber einem durchschnittlichen Werte von je 250 Jt, in den Besitz von Remontezüchtern übergegangen.

Bezüglich der Fohlenprämiierungen in den Remontezuchtbezirken vgl. S. 190.

S»hie«.

Abgesehen von der staatlichen Fohlenaufzuchtsanstalt Stillerhof bestehen in

anftattea. Bayern elf Fohlenaufzuchtsanstalten, und zwar Bruck, Ritterswörth, Gaishauserhof, Schöffbach-Wiefling, Haßloch, Schwarzenbach, Standenbühl, Thundorf, Uffen­ heim, Windsbach und Lechau. Die Anstalten Bruck, Uffenheim und Windsbach sind im Besitze der dortigen Remontezuchtvereine. Ritterswörth bei Geisenfeld ge­ hört dem Verein zur Förderung der Pferdezucht in Bayern. Der Gaishauserhof steht im Eigentum des Niederbayerischen Pferdczuchtvereins und SchöffbachWiefling ist von demselben gepachtet. Die drei pfälzischen Anstalten Haßloch,

Schwarzenbach und Standenbühl sind im Betriebe des Pferdezuchtvereins der

Pfalz.

Lechau ist Eigentum des Schwäbischen Pferdezuchtvereins.

In diesen Anstalten standen seit dem Jahre 1897 im Sommer 4044 und im Winter 3550 Fohlen in Verpflegung. Die Anstalten haben seit dem Jahre 1897 22 Hengste an die bayerischen Gestütsanstalten und 736 Rcmonten (1903

allein 124 Stück) an die Militärverwaltung verkauft.

Die Fohlenanfzuchtsanstalten genießen für den Unterhalt und den Betrieb

regelmäßige Unterstützungen seitens der Landgestütsverwaltung (vgl. S. 195). In der Finanzperiode 1896/1897 wurde für die Fohlcnaufzuchtsanstalten

Ritterswörth, Schwarzenbach, Standenbühl, Strüth, Freystadt und Windsbach ein außerordentlicher Zuschuß von 65000 Jl und in der Finanzperiode 1898/1899

den gleichen Anstalten, außer der Anstalt Strüth, die sich inzwischen auflöstc, und der Anstalt Uffenheim ein außerordentlicher Zuschuß von 50000 gewährt. Ferner bewilligte das K. Kriegsministerium im Jahre 1902 den Fohlen­

aufzuchtsanstalten Freystadt, Windsbach und Uffenheim sowie dem Pferdezucht­

vereine in Schwaben und Neuburg für die Anstalt Lechau Zuschüsse von je 1000 Jt.

»ritmteeftüte.

Außer den Fohlenaufzuchtsanstalten üben auch die Privatgestüte auf die Edelzucht günstigen Einfluß. Privatgestüte bestehen zurzeit in Leutstetten, Besitzer: Se. Königliche Hoheit Prinz Ludwig von Bayern; Ludwigsfeld, Besitzer: Oberst v. Lutz; Kanzlcrhof,

Besitzer: Rittmeister Graf Drechsel; Deutenhofen, Besitzer: Rittmeister v. Stetten; Sonnenhausen, Besitzer: Freiherr v. Büsing-Orville; Puchhof, Besitzer: Reichsrat Dr. v. Lang-Puchhof; Schönburg, Besitzer: Graf Arco-Zinneberg; Höfling, Be­ sitzer: Fürst von Thurn und Taxis, Herzog zu Wörth; Rentweinsdorf, Besitzer:

Freiherr v. Rotenhan, und Stepperg, Besitzer: Reichsrat Graf Moy. Die wichtigeren Fohlenaufzuchtsanstalten im Besitze von Privaten sind Kraihof bei Gmund, Besitzer: Hofmctzgermeister Hier! in München und Achatzwiesen bei Birkenstem, Besitzer: Gutsbesitzer Fohr in Miesbach.

193

Eine günstige Gelegenheit zum Verkaufe von Pferden überhaupt und ins­ Pferdemärkte. besondere zum Verkaufe gutgezogener Arbeits- und Gebrauchspferde, ist seit dem

Jahre 1883 fortdauernd der alljährlich im Frühjahr vom Verein zur Förderung der Pferdezucht in München abgehaltene Pferdemarkt geblieben. In den Jahren

1897—1903 sind auf dem Markte alljährlich zwischen 1700 und 2050 Pferde zum Verkaufe gestellt worden, von welchen mindestens 1314 Stück (Jahrgang 1898) und höchstens 1550 Stück (Jahrgang 1900) auf dem Markte verkauft worden sind. Dazu kommt, daß anläßlich dieser Märkte schon tags vor Beginn der­ selben in den Vorstädtestallungen ca. 100—150 Pferde, und zwar meist Pferde besserer Qualität verkauft werden. Auf den Märkten wurden bisher je 1390000*# bis 1720000*# für angekaufte Pferde verausgabt. innerhalb der vorgenannten Jahre

1280 Pferde

Vom Marktplatze weg sind

in das Ausland verftachtet

worden, für welche 1 440 000 *# bezahlt wurden. Mit dem Pferdemarkte ist eine Prämiierung verbunden, zu welcher außer den Vereinspreisen Se. Königliche Hoheit der Prinz-Regent, das K. Staatsministerium des Innern und das K. Kriegs­ ministerium Mittel zur Verfügung stellten. Letzteres gewährte zum Zwecke der Prämiierung von in Bayern gezogenen zur Remontierung brauchbaren drei- bis

vierjährigen Pferden in den Jahren 1897 mit 1901 je 1000 *#, in den Jahren

1902 und 1903 je 1200 *#. Zurzeit bestehen in Bayern 36 Pferdezuchtvereine (Oberbayern, Mittel­ Vereins tättgkett. ftanken je 6, Niederbayern, Oberfranken, Schwaben je 3, Pfalz 9, Oberpfalz 2, Unterftanken 4), deren Mehrzahl speziell in den letzten Jahren eine besonders rege Tätigkeit entfaltete. Die Vereine zählen rund 9000 Mitglieder. Auch in der Be­ richtsperiode haben der Verein zur Förderung der Pferdezucht in Bayern, der Pferdezuchtverein für Niederbayern, dann der Verein zur Förderung der Traber­ zucht in Bayern, der Pferdezuchtverein der Pfalz, der Verein zur Hebung der Pferdezucht im Sulz- und Schwarzachtale mit dem Sitze in Freystadt sowie der Pferdezuchtvercin in Schwaben nnd Neuburg einen hervorragend günstigen Ein­

fluß aus die Entwickelung der Pferdezucht insbesondere bezüglich der Militärremon­ tierung auSgeübt und auch recht beftiedigende Ergebnisse erzielt. Remontezuchtvereine bestehen in Bruck, Geisenfeld, Haßloch (Vorder­ pfalz), Zweibrücken (Westpfalz), in Uffenheim, Windsbach, Ebern, Neuburg a. D. und in Rain. Die Pferdezuchtvereine waren unausgesetzt bemüht, insbesondere die Auf­

zuchtsverhältnisse der Fohlen durch Anlage und Unterhalt von Fohlenweiden und Tummelplätzen, durch Unterbringung eines größeren Fohlenbestandes in die Auf­ zuchtsanstalten günstiger zu gestalten, dann durch Ankauf guter Stutfohlen und

von Zllchtstuten sowie durch deren Verlosung oder Verkauf an bewährte Züchter den Bestand brauchbarer Zuchtstuten zu erhöhen. Der Niederbayerischc Pferde­ zuchtverein allein hat seit dem Jahre 1897 30 Stutfohlen eingeführt und an

seine Mitglieder abgegeben.

Die Erfolge, welche der Verein zur Förderung der

Traberzucht in Bayern bisher erzielte, haben ganz wesentlich beigetragen, den Ruf der nicderbayerischen, insbesondere der Rottaler Pferde, im In- und Auslande

außerordentlich zu heben und den Verkaufswert derselben, speziell, soweit sie von

bayerischen Traberhengsten stammen, namhaft zu erhöhen. Maßnahmen aus dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern.

13

194 Insbesondere zur Förderung der Zucht des kräftigen Arbeitspferdes bestehen Genossenschaften, und zwar die Pferdezuchtgenossenschaft für den Distrikt Gar­

misch (1899 gegründet), der Gauverband der Pferdezüchter des Bezirkes Vilsbiburg und Umgegend (1899 gegründet, Zweigverein des Niederbayerischen Pferdezucht­

vereins) , der Pferdezuchtverein Südpfalz mit dem Sitze in Billigheim (1896 ge­ gründet), der Pferdezuchtverein für den Verwaltungsbezirk Gerolzhofen (1898 ge­ gründet), der Pferdezuchtverein für den Ochsenfurt-Marktbreiter Gau mit dem Sitze in Tückelhausen (1889 gegründet) und die Weidegenossenschaft Übersee (1898 ge­

gehören ca. 900 Pferdezüchter und Inter­

Diesen Genossenschaften

gründet).

essenten an. Abgesehen von der Weidegenossenschaft Übersee, welche sich int Interesse der Fohlenaufzucht die Anlage und Verbesserung ihrer Weiden zur Aufgabe gemacht

hat,

befassen

sich diese Genossenschaften vorwiegend mit der Beschaffung

von

Zuchthengsten, zum Teil mit dem Erwerbe von gleichartigem Zuchtstuten- und Die Genossenschaft Garmisch

Fohlenmaterial.

besitzt

einen Pinzgauer Hengst,

die Genossenschaften in Billigheim und Tückelhansen geben den belgischen Hengsten den Vorzug, und Gerolzhofen verwendet dänische Hengste.

des

Züchter an,

schließt sich

Umgegend

des Vereins zur Hebung

Arbeitspferden

in

einem

möglichst

im

Pferdezucht in

der

die Züchtung von kräftigen,

fördert aber speziell

gängigen

und

Bezirkes Vilsbiburg

den Bestrebungen

Der Gauverband der

allgemeinen Niederbayern

breiten und liefen gut­

Zuchtgebiete.

geschlossenem

Die

Genossenschaften haben teils von den Landgestüten Zuchthengste, teils aus Land­ gestütsmitteln Zuschüsse zum Ankäufe der eingeschlagenen Zuchtrichtung entspre­

chenden Hengsten oder

zum Erwerbe passender

Stutfohlen

sowie zur Pferde­

prämiierung erhalten. Gtand der batzertfche« Pferdezucht.

In der Pferdezucht

machen

sich Änderungen

in der Qualität des zur

Zucht verwendeten Hengst- und Stutenmaterials und

insbesondere in der er­

Es ist deshalb schwer, zu­

zielten Nachkommenschaft nur allmählich bemerkbar.

treffend zum Ausdrucke zu bringen, in welchem Maße sich in der Berichts­ periode in der Qualität des bayerischen Pferdebestandes eine Änderung ergeben Sachverständige des In- und Auslandes, welche die bayerischen Gestüts­

hat.

anstalten und

größeren

während der letzten Jahre,

Pferdemärkte in Bayern

so insbesondere auch die Münchener Pferdemärkte des Vereins zur Förderung der

Pferdezucht

in

Bayern

besuchten,

haben sich

im

allgemeinen

im

Maße anerkennend über den besichtigten Pferdebestand ausgesprochen.

hohen

Ist die

steigende Nachfrage nach Pferden, insbesondere nach Gebrauchspferden bayerischer

Zucht,

die

Steigerung

des

Ankaufes

von

inländischen

Pferden

durch

die

bayerische Militärverwaltung, der Ankauf von mehreren in den bayerischen Ge­ stütsanstalten

gezogenen

Pferden

durch

Offiziere

der

deutschen Bundesstaaten

sowie der Erfolg, welchen in Bayern gezogene Pferde auf in- und ausländischen

Bahnen erzielten, ein Mittel zur Beurteilung der einschlägigen Frage, so darf

mit aller Berechtigung ausgesprochen werden, daß sich der bayerische Pferdebestand sowohl quantitativ, als im allgemeinen auch qualitativ in der Berichtsperiode

gehoben hat.

195

fuhr.

Auch die Ausfuhr von Pferden hat mehr zugenommen als die Ein­ Nach der Verkehrsstatistik der Bayerischen Staatseisenbahnen betrug Mehrung

im Wechselverkehr

1897

1898

1899

1900

der Versand:

2863

2883

2803

2934

1901 2977

der Empfang:

7 887

8642

8769

7 945

7 855

innerer Verkehr:

1902 3754

1897—1902 31.1 «/o

9783

24.0°/,

26870 27995 29031 30127 29908 30253

12.6°/,

Das nach § 65 der K. Verordnung vom 8. Juni 1890/7. November 1898, das Gestütwesen betr. (G.-V.-Bl. 1890 S. 425; 1898 S. 593), zur Besprechung der Angelegenheiten der Landespferdezucht berufene Zentralberatungskomitee hat im

Jahre 1898 im K. Staatsministerium des Innern getagt und hierbei einen Anlaß zu Einwendungen bezüglich der in Bayern zur Förderung der Pferdezucht ergriffenen Maßnahmen im allgemeinen und insbesondere bezüglich des verfolgten

Zuchtzieles nicht gefunden. Zum Unterhalte und Betriebe der Fohlenaufzuchtsanstalten, der weiteren baulichen und räumlichen Ausgestaltung dieser Anstalten, zum Ankäufe von Stutfohlen und Zuchtstuten, zur Erteilung von Zuchtpreisen re. sind in der Berichts­

periode aus den etatmäßigen Mitteln der K. Landgestütsverwaltung 814 420 Jt aufgewendet worden. Außerdem wurden noch zur Förderung der Pferdezucht in Bayern aus öffentlichen Mitteln zur Verfügung gestellt: seilens

i Regierungsbezirk

des Kreises

der \ Distrikte

i

des i der landw. : landw. Kreis- | BezirksauSschusseS i ausschüsse

*

JH

im ganzen

*

Oberbayern . . Niederbayern. . Pfalz .... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken. . Unlerfranken . . Schwaben . . .

106 700 36 000 500 8000 3 600 12 000 4 661 15 000

25 492 12 239 6 200 3 861 5130 3 890 355 7 291

2004 3 000 — 36 900 2 500 26 835

8 787 1441 28 362 — 969 636 714

140 979 51684 9 728 12 223 8 766 17 759 8152 49 840

Königreich

186 461

64 458

35 275

12 937

299 131

Als wichtige Maßnahme ist noch die Erhöhung der Zölle für Pferde durch Bouterif.

das Zolltarifgesetz vom 25. Dezember 1902 (R.-G.-Bl. S. 303/313) zu erwähnen. Nach dem Zolltarifgesetz vom

Mai mm unterliegen Pferde einem Zoll von

20 das Stück; Füllen, welche der Mutter folgen, sind frei. Durch die Handelsverttäge mit Österreich-Ungarn, Italien und Belgien wurde der Zoll gebunden

und für Pferde bis zu zwei Jahren auf 10

herabgesetzt. Nach dem neuen Zoll­

tarife beträgt hingegen der Stückzoll für Pferde im Werte bis zu 1000 Jt'. 90 Jl, im^Werte von mehr als 1000 bis zu 2500 : 180 Jt und im Werte von mehr

2500 Jt; 360 Jt.

Nach näherer Bestimmung des Bundesrates dürfen Pferde, 13*

196 welche zu Zuchtzwecken vom Staate oder mit staatlicher Genehmigung eingeführt werden, im Alter bis zu zwei Jahre» zum Zollsätze von 10 Jt, im Alter von mehr als zwei Jahren zum Zollsätze von 20«^ für ein Stück abgelassen werden. Pferde im

und mit weniger als 1.40 m Stockmaß werden zum Zollsätze

Werte bis zu 300 von 30

abgelassen.

Saugfohlen, welche der Mutter folgen, bleiben zollfrei. Hufbeschlag.

Im Hufbeschlagwesen ist im allgemeinen eine Besserung zu verzeichnen. Zur Beseitigung der aber immerhin noch vielfach zutage tretenden Mängel wurden mit Entschließung des K. Staatsministeriums des Innern vom 3. Juni 1897 die K. Regierungen, Kammern des Innern, unter Bezugnahme auf die im Jahre 1894 erteilte Weisung wiederholt beauftragt, auf einen strengen Vollzug des Gesetzes vom 1. März 1884, den Betrieb des Hufbeschlaggewerbes betr. (G.-V.-Bl. S. 79), hinzuwirken.

Zugleich wurde der Bayerische Landwirtschaftsrat zur Mitwirkung

angeregt. Durch Vorträge bei landwirtschaftlichen Vereinsversammlungen und durch belehrende Tätigkeit der Tierärzte wird das Verständnis für Hufbeschlag und Huf­ pflege bei den Pferdebesitzern mehr und mehr zu verbreiten gesucht. Auch kürzere Hufbeschlagkurse fanden in einigen Kreisen, insbesondere in der Pfalz und Nieder­

bayern, statt. e0ttt,ttngenden Vorstand der Lehrschmiede der K. Tierärztlichen Hochschule zu beauftragen, im Laufe des Jahres 1903 bzw. 1904 den Hufbeschlagprüfungen der Pfalz und

in Mittelftanken anzuwohnen und über seine Wahrnehmungen Bericht zu erstatten sowie die allenfalls zur Herbeiführung eines gleichmäßigen Prüfungsverfahrens

hinsichtlich der Anforderungen und Zensur veranlaßten Anträge zu stellen. Der befteffende Bericht wird voraussichtlich erst im Jahre 1904 vorgelegt werden.

Den Prüfungen unterzogen sich in den Jahren 1897 mit 1902 im ganzen 2652 Hufschmiede, hiervon haben 938 die Prüfung bestanden. Nachdem im gleichen Zeitraum 1133 Hufschmiede die Hufbeschlagschulen absolviert haben, beträgt die Gesamtzahl der in Bayern in den Jahren 1897 mit 1902 mit Erfolg

geprüften Hufschmiede 2071. Für Förderung des Hufbeschlagwesens wurden außer dem staatlichen Auf- Aufwand, wände für den Unterricht (vgl. Abschn. VIII, 9) in den Jahren 1897—1902

einschl., hauptsächlich für Stipendien, aufgewendet: seitens

Regierungsbezirk

deS Kreises

der Distrikte

*

der des landw. landw. KreiSBezirks­ auSschusseS ausschüsse JH

*

im ganzen JK.

Oberbayern . . Niederbayern. . Pfalz .... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken. . Unterfranken . . Schwaben . . .

20 500 6 850 1460 2 880 195 7 200 3 993 —

430 2 480 1860 300 735 275 60 —

360 2 630 — — 726 2000 — —

171 — 714 55 12 210 — 57

21461 11860 4034 3 235 1667 9 685 4 053 57

Königreich

43078

6140

5 615

1219

56052

2. ZUndvieyzucht. Nach der Viehzählung vom Jahre 1900 betrug der Rindviehbestand des «teMUe». Königreichs 3469163 Stück mit einem Kapitalwerte von 757152324 JC; »«**«>•

gegenüber der Zählung vom Jahre 1892 (3337978 Stück im Werte von 665519702 Jt) ergibt dies eine Mehrung um 131185 Stück (3.93 °/0) und um 91632622

(13.77%).

Die für die einzelnen Regierungsbezirke ermittelten Zahlen sind aus nach­ stehender Tabelle ersichtlich:

198 Unterschied 1900 gegen 1892

1892

1900

Ä°HI

Regierungsbezirk

164 782 914 95 501046 65 339469 70886426 68 612142 78124114 81093 628 132812585

657 031 572976 247 139 384 772 288 253 335 444 326 201 526 162

137 930 636 94 240 205 57 535 737 65 253 811 62 349 742 68 363 023 73 749 239 106 097 309

Wert in

697 214 586 117 245 678 382 528 300 200 351902 349 711 555 813

Oberbayern . . Niederbayern. . Pfalz .... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken. . Unterfranken . . Schwaben . . .

Während einschließlich

Wert in

**

Zahl der Biehstücke

Zahl der Biehstücke

im Jahre 1892 der

JW.

Wert

Grundzahl

°/o des 4-ob.-

Grundzahl

°/o des 4- oder —

+ 40183 4- 13 141 - 1461 - 2 244 4-11947 4-16 458 4-23 510 4> 29 651

4-6.12 4-2.29 -0.59 -0.58 4-4.14 4-4.91 4-7.21 4- 5.64

4- 26 852 278 4- 1260 841 4- 7 803 782 4- 5 632 615 4- 6 262 400 4- 9 761091 4- 7 344 389 4-26 715276

4 19.47 4- 1.34 4-13.56 4- 8.63 4- 10.04 4- 14.28 4- 9.96 4-25.18

durchschnittliche Wert eines ViehstückeS,

der Kälber und des Jungviehes, 199 Jt betrug, ist derselbe bis

zum Jahre 1900 auf 218 Jt gestiegen.

In dem gleichen Zeitraume beläuft sich

die Erhöhung des Verkaufswertes bei Kälbern unter 6 Wochen auf 54.38 °/0, bei Jungvieh auf 12.46°/0, bei Kühen auf 20.59°/0 und bei Bullen auf 18.97°/0, nur

bei

Stieren

und

bei

des Verkaufswertes

Ochsen

um 6.70°/,

ist

seit

dem

eingetreten,

wieder eine Mehrung erfahren hat.

Jahre

1892

eine

Minderung

der jedoch seit dem Jahre 1902

Die Erhöhung des Verkaufswertes steht in

engem Zusammenhang mit der Zunahme des Lebendgewichtes, welches seit 1892 um 11.68% gestiegen ist.

Die Wexterhöhung ist außerdem auch eine Folge der

Zunahme des Zuchtwertes.

Das Gesetz vom 5. April 1888, betreffend die Haltung und Körung der ||Kp

ftSrung.

Zuchtstiere, hat auf die Entwickelung der Rinderzucht in Bayern insoferne günstig eingewirkt, als zufolge desselben

der Zuchtstierhaltung größere Aufmerksamkeit

geschenkt, besseres Bullenmaterial aufgestellt und die Zahl der Zuchtstiere überhaupt

vermehrt wurde.

Immerhin aber bestehen die in den Maßnahmen ic. S. 147 her­

vorgehobenen Mißstände, das ist Versteigerung an den Mindestnehmenden und

Turnushaltung zum großen Teil auch jetzt noch.

Auf der Wanderversammlung

bayerischer Landwirte in Hof im Jahre 1899 wurde bei Besprechung des Kör-

gesetzes zum Ausdrucke gebracht, daß dasselbe nicht den genügenden Einfluß auf die Verbesserung der Zuchtstierhaltung ausgeübt habe, und daß die Verhältnisse

der Zuchtstierhaltung wenigstens in Bayern nördlich der Donau vielfach nicht

befriedigende seien.

Vom K. Staatsministerium des Innern wurden daher nach

Einvernahme des Bayerischen Landwirtschaftsrates und der landwirtschaftlichen

Kreisausschüsse, dem von ersterem erstatteten Gutachten entsprechend, mit Ent­

schließung vom 14. Februar 1901 Nr. 1094 die K. Regierungen, Kammern des Innern, angewiesen, dem Vollzüge des Körgesetzes, insbesondere der Überwachung der Zuchtstierhaltung und der Beseitigung offenbarer Mängel, sorgsame Aufmerksamkeit zuzuwenden.

Hierbei wurde betont, daß ärmeren Gemeinden und schwächeren Zucht­

genossenschaften zur Beschaffung guter Zuchtstiere und allenfalls auch zum Ankauf

von Weiden aus Kreis- und im Bedarfsfälle auch aus Zentralfonds Zuschüsse gewährt werden. In manchen Gemeinden Bayerns, namentlich in Schwaben und in Unter»

franken, bestehen noch dingliche Verpflichtungen zur Haltung von Faselvieh.

199 Da diese Verhältnisse vielfach ein Hindernis für die Hebung der Viehzucht bilden

und auch häufig Anlaß zu Streitigkeiten bieten, wurden die Verwaltungsbehörden vom K. Staatsministerium des Innern wiederholt angewiesen, diesen Reallasten

besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden und auf ihre Ablösung sowie auf gütliche Be­ gleichung von Streitigkeiten hinzuwirken. Zur Erleichterung der Ablösung werden den Verpflichteten auf Ansuchen beträchtliche Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln ge­

währt.

Diese Bestrebungen waren zum Teil auch von Erfolg begleitet.

Seit 1897

wurden im ganzen 21 dingliche Verpflichtungen zur Haltung von Zuchtstieren und Zuchtebern im Wertanschlage von über 100000 mit Staatsbeihilfe ab­ Zuschüsse aus Zentralfonds und rund

gelöst; es wurden hierfür 44720

6500 v*

Zuschüsse

aus Kreis- und

Distriktsfonds

gegeben.

Von

den

Ab­

lösungen treffen 15 auf Schwaben, 3 auf Unterfranken, je 1 auf Mittelfranken, Niederbayern

und die Oberpfalz.

Zurzeit bestehen noch rund

300 dingliche

Zuchtstierrechte.

Die Zahl der im Jahre 1902 der Körung unterstellten Bullen betrug 32107, von denen 29478 angekört wurden. Von den angekörten Bullen werden 10 556 von Gemeinden und Genossenschaften und 18922 von Privaten gehalten. Die von der Staatskasse zu tragenden tierärztlichen Kosten der Körung belaufen sich auf jährlich rund 92000 Jt. In den Kreisen wurden für Zuchtstierhaltung in den Jahren 1897—1902 einschl. aufgewendet:

hiervon Kreis Oberbayern Niederbayern Pfalz Oberpfalz Oberftanken Mittclfranken

Unterfranken

Kreis­ landw. Bezirks­ Distritte landw. ausschuß ausschüsse

v*

JL

v*

83817

42645

36952

31447

48166 52547 53501 125830 90270

Schwaben

61019

Königreich

546597

— 24000 21000 — 66000

22359

— 176004

31247 19931

Jt

1820 —

2400



4235 392



200

31155 51341 50919 55548

1065 158 12063

1095 8803 300

56080

3400

1539

333173

18506

18964

Bayern besitzt eine Anzahl wertvoller Viehschläge, welche den klimatischen und insbesondere den Bodenverhältnissen vollkommen angepaßt sind und den be­ rechtigten wirtschaftlichen Bedürfnissen bei sachgemäßer Züchtung und Haltung vollständig zu genügen vermögen, deren Erhaltung und Verbesserung daher im allgemeinen Interesse dringend geboten ist.

Auch mit Rücksicht auf Absatz und

Verwertung von Zucht- und Gebrauchsvieh aller Art ist es notwendig, möglichst große, einheitliche Zuchtgebiete zu besitzen. In der Tierzucht hat das genossen­ schaftliche Zusammengehen sich ebenfalls Geltung verschafft und zur Bildung

zahlreicher Züchtervereinigungen geführt.

Dieser Zusammenschluß besitzt, zumal

mit Rücksicht auf den in Bayern vorherrschenden Mittel- und Kleinbesitz, eine besondere Bedeutung. Denn hierdurch werden die für den einzelnen schwer oder

nicht ausführbare Beschaffung guter und bester männlicher und auch weiblicher

200

Zuchttiere, die Regelung der Bullenhaltung für größere Gebiete, die Einrichtung von Aufzuchtstationen und Jungviehweiden und die möglichst lange Erhaltung der Zuchttiere durch Austausch ermöglicht. Ferner ist es möglich, durch Zucht­ buchführung, Kennzeichnung der Nachzucht und Erstellung verlässiger Abstammungs­

nachweise den Verkaufswert der Zuchterzeugnisse zu erhöhen, Stellen für Berkaufsvermittelung zu schaffen sowie durch Einrichtung von Zuchtviehmärkten den Absatz in sichere Bahnen zu leiten, durch sachgemäß durchgeführte Tierschauen das züchterische Interesse anzuregen und schließlich durch die Beschickung größerer Ausstellungen Ruf und Absatz der Viehschläge zu fördern.

im

Wenn die Zahl der den Züchterverbänden angehörigen Landwirte (18184) Verhältnis zu der Gesamtzahl der selbständigen bayerischen Landwirte

(424882) noch eine geringe ist und nur 4.22 °/0 der letzteren beträgt, so liegt das

außer an falsch angebrachter Sparsamkeit insbesondere daran, daß den Land­ wirten noch häufig der erforderliche Gemeinsinn fehlt. Dazu kommt, daß an verschiedenen Vorteilen, welche die Verbände ihren Mitgliedern bieten, auch Nicht­

mitglieder Anteil haben, so namentlich bei Zuschüssen der Verbände zur ge­ meindlichen Zuchtstierhaltung. Sämtliche Vereinigungen sind so eingerichtet, daß sich selbst eine schwachbemittelte Gemeinde oder Zuchtgenossenschaft, wenigstens

in Form einer Zuchtstiergenossenschaft, anschließen kann; die geforderte Beitrags­ leistung ist derart gering, daß sie den gebotenen Vorteilen gegenüber gar nicht in Betracht kommt. Zurzeit sind in Bayern folgende größere Züchtervereinigungen vorhanden:

1. Der Zuchtverband für oberbayerisches Alpenfleckvieh mit dem Sitze in Miesbach. Derselbe wurde am 6. März 1892 gegründet und um­ faßt die Bezirke Miesbach, Tegernsee, Tölz und Aibling. Aufgabe des Verbandes

ist die Reinzucht und Veredelung des oberbayerischen Alpenfleckviehes (MiesbachSimmentaler-Schlag). Am Schlüsse des Jahres 1902 zählte der Verband 1000 Mitglieder gegen 622 im Jahre 1892. Die Zahl der Herdebuchtiere be­ trug am 1. Januar 1903 2502, darunter 2447 Kühe und 55 Bullen, von letzteren 33 im Eigentum des Verbandes. Die Zahl der Genossenschaften be­ läuft sich auf 4, der Ortsvereine auf 36. Das im Verbandsgebiete gezüchtete Vieh erfteut sich über dessen Grenzen hinaus großer Beliebtheit, und finden Zuchttiere stets lohnenden Absatz. Am Fastnachtsmontag findet in Miesbach all­ jährlich ein Bullenmarkt statt, zu dem seit 1900 auch weibliche Tiere aufgettieben werden; außerdem veranstaltet der Verband feit vier Jahren in Gmund am Tegernsee einen Herbstzuchtviehmarkt. Im Jahre 1901 errichtete der Verband

auf dem Grundnerhof bei Gmund eine Aufzuchtstation für Bullen behufs Er­ leichterung des Bezuges guten Zuchtnmterials; bis jetzt wurden 32 Bullen zur Zucht abgegeben.

2. Die Algäuer Herdebuchgesellschaft mit dem Sitze in Jmmenstadt wurde am 15. November 1893 gegründet zu dem Zwecke, das einfarbige Gebirgs­ vieh mit guten Körperformen und möglichst hochwertiger Milchergiebigkeit unter

tunlichster Berücksichtigung der Fleischproduktion heranzuzüchten.

Die Zahl der

Mitglieder bettug bei der Gründung 170, die sich auf 10 Zuchtgenossenschaften

201 verteilte.

Am

1. Januar 1903 zählte die Gesellschaft

760 Mitglieder und

40 Zuchtgenossenschasten sowie 16 Einzelzüchter mit 2104 Herdebuchtieren.

Seit

dem Jahre 1894 werden durch eigene Angestellte der Herdebuchgesellschaft mit staatlicher Unterstützung regelmäßige Probemelkungen vorgenommen mit dem Erfolge, daß am Schlüsse des Jahres 1902 die Ergebnisse von 1000 genau fest­

gestellten Jahresleistungen von Kühen aus den verschiedenen Bezirken des Ver­ bandes veröffentlicht werden konnten. Die Herdebuchgesellschaft hat für diese sorgfältige Erhebung auf der allgemeinen Ausstellung für hygienische Milch­ versorgung 1903 zu Hamburg einen Ehrenpreis erhalten.

Die Herdebuchgesell­

schaft hat drei Alpen mit einer Gesamtfläche von 974.184 ha in Pacht, auf denen im Jahre 1902 274 weibliche Tiere und 41 Bullen gesommert wurden.

3.

Der Verband

für Reinzucht des Pinzgauer Rindes in

Oberbayern hat seinen Sitz in Traunstein und besteht seit 29. August 1896.

Er umfaßt die Bezirke Aibling, Rosenheim, Laufen, Prien, Reichenhall, Berchtes­ gaden und Traunstein mit 49 Ortsvereinen und 1694 Herdebuchtieren. Die Zahl der Mitglieder betrug bei Gründung des Verbandes 663, am Schluffe des Jahres 1902 853.

Zweck des Verbandes ist die Reinzucht und Veredelung

des besonders seines feinen Fleisches und seiner Arbeitstüchtigkeit wegen hoch­ geschätzten Pinzgauer Rindes. Die Tätigkeit des Verbandes ist insofern erschwert, als durch den von vielen Landwirten betriebenen Viehhandel das Interesse an der Viehzucht in den Hintergrund tritt. Immerhin wurde durch die Verbands­ tätigkeit eine größere Zahl von Landwirten wieder dem Viehzuchtbetriebe zugeführt.

Im Jahre 1900 errichtete der Verband auf dem Gute Hochberg bei Traunstein eine Bullenaufzuchtstation. Zur Sömmerung weiblicher Tiere stehen dem Ver­ bände vier Alpen, von denen zwei Eigentum von Zuchtgenossenschasten und zwei gepachtet sind, zur Verfügung.

4. Der Zuchtvcrband für das schwäbische Fleckvieh mit dem Sitze in Donauwörth. Bei der Verbandsgründung, welche am 13. März 1897 erfolgte, zählte derselbe 636 Mitglieder, die sich auf 13 Genossenschaften mit 542 Herdebuchtieren verteilten.

Der Verband erstreckt seine Tätigkeit auf die

nördlichen Bezirke des Kreises Schwaben. Am Jahresschlüsse 1902 betrug die Mitgliedcrzahl, einschließlich jener der Zuchtsüergenossenschasten, 3889. Hiervon treffen auf die 38 Zuchtstiergenossenschasten 2169 Mitglieder, auf die 21 Vieh­ zuchtgenossenschaften 1710,

wozu noch 10 Einzelzüchter kommen, die zusammen

1491 eingetragene und 587 vorgemerkte Herdebuchtiere besitzen.

Im Jahre 1902

hielt der Verband zum erstenmal in Lauingen einen Herbstbullenmarkt ab.

5. Zuchtverband für gelbes Frankenvieh, Abteilung Mittel­ franken. Bis zum 1. August 1902 befand sich der Verbandssitz in Nürnberg, von da ab wurde er nach Gunzenhausen verlegt. Der Verband wurde am

20. März 1897 gegründet und umfaßt die Stammzuchtvereine Ellingen-Weißen­ burg, Gunzenhausen-Heidenheim, Neustadt a. A., Pappenheim, Marktbibart-Schein­ feld, Uffenheim und Windsheim sowie den Ortsverein Georgensgmünd-Hauslach.

Aufgabe des Verbandes ist die Erhaltung und Verbesserung des als Gang- und Mastvieh sehr geschätzten gelben Frankenviehes.

202 Bei seiner Gründung zählte der Verband 649 Mitglieder, 5 Stammzucht­ vereine und 56 Ortsvereine mit 792 Herdebuchtieren, am Schlüsse des Jahres 1902 1640 Mitglieder, 7 Stammzuchtvereine, 95 Ortsvereine und 3 Einzelzüchter mit 1501 Herdebuchtieren. An besonderen Einrichtungen hat der Verband zwei Zuchtstationen in Frankenberg und Dittenheim sowie eine Jungviehweide und Au^uchtstation auf dem Gute Reutberghof bei Gunzenhausen, das Eigentum des Verbandes ist und 127 Tagwerk umfaßt. Von der Aufzuchtstation wurden seit

ihrem Bestehen (Januar 1902) 59 Bullen zur Zucht abgegeben, während die Weide 1902 mit 25, 1903 mit 74 Kalbinnen beschickt war.

Zur Vermittelung

von Zugochsen ist eine Geschäftsstelle eingerichtet, welche jährlich größere Trans­

porte nach Norddcutschland liefert. 6. Der Zuchtverband für Glan-Donnersberger Vieh in der Pfalz mit dem Sitze in Kaiserslautern besteht seit 27. März 1898. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, das Glan-Donnersberger Vieh rein zu züchten und zu veredeln.

Im Jahre 1898 zählte der Verband 37 Genossenschaften mit 963 Mitgliedern und 2579 Herdebuchtieren und am 1. Januar 1903 40 Genossenschaften, 864 Mit­ glieder und 2061 Herdebuchtiere. Er unterhält für die Aufzucht junger Bullen

die Zuchtstationen Schernau und Schmalfelderhof. Das Glan-Donnersberger Vieh findet guten Absatz nach der Rheinprovinz und nach Rheinhessen. 7. Der Zuchtverband für bayerisches Rotvieh mit dem Sitze in Weiden wurde am 14. Dezember 1898 gegründet und am 18. Dezember 1901

reorganisiert. Der Verband bezweckt die Förderung der Zucht, der Leistung und des Absatzes des bayerischen Rotviehes (Vogtländer, Sechsämter). Die Erhaltung dieses wegen seiner vorzüglichen Fleischqualität und Gängigkeit bei genügender Milchleistung wertvollen Viehschlages muß insbesondere da erstrebt werden, wo

die Boden- und Futterverhältnisse die Zucht eines schwereren Viehschlages ver­ bieten. In neuester Zeit wurden Versuche gemacht, das bayerische Rotvieh mit aus England eingeführten Bullen des Devonschlages zu verbessern. Die bis jetzt vorhandene Nachzucht von englischen Bullen unterscheidet sich bezüglich Wuchs und Form vorteilhaft von der einheimischen. In seiner Aufgabe wird der Ver­

band durch die Aufzuchtstation und Jungviehweide auf dem im Verbandseigentum befindlichen Gute Almesbach bei Weiden unterstützt. Bei der Gründung zählte der Verband 143 Mitglieder, 5 Zuchtgen ossenschaften und 1 Einzelzüchter, am Schluffe des Jahres 1902 dagegen 369 Mitglieder, 14 Zuchtgenossenschaften, 3 Einzelzüchter, 3 Zuchtstiergenoffenschaften und 914 Herdebuchtiere.

8. Die Herdebuchgesellschaft für Bayreuth er Scheckvieh mit dem Sitze in Bayreuth wurde am 28. Mai 1898 zu dem Zwecke gegründet, die Scheckviehzucht in Oberfranken zu fördern. Die Gesellschaft zählte im Jahre 1899

211 Mitglieder, 22 Zuchtgenossenschaften und 3 Einzelzüchter mit 466 Herdebuch­ tieren; bis zum 1. Januar 1903 ist die Zahl der Mitglieder auf 758, die der Ge­ nossenschaften auf 48 und die der Herdebuchtiere auf 1367 gestiegen. Außerdem gehören dem Verbände noch 36 Zuchtstiergenoffenschaften an.

Die Gesellschaft

führt zur Verbesserung des einheimischen Materials seit vielen Jahren Zuchtstiere aus der Schweiz und aus Miesbach nach Oberfranken ein.

203

9. Der Zuchtverband für Fleckvieh in Mittelfranken mit dem Sitze in Ansbach wurde am 26. November 1898 gegründet und erstreckt seine Tätigkeit auf die vorwiegend Fleckvieh züchtenden Bezirke Mittelfrankens.

Nach­

dem für die Erhaltung des Ansbach-Triesdorfer Schlages noch in verschiedenen Gemeinden Vorliebe besteht, befaßt sich der Verband auch mit dessen Förderung. Im Jahre 1899 betrug die Zahl der Mitglieder 419, der Ortsvereine 31 und an Einzel­ züchter 2 mit 596 Herdebuchtieren; im Jahre 1902 war dagegen die Zahl der Mitglieder 1106, der Ortsvereine 51, der Einzelzüchter 4, der Zuchtgenossen­ schaften 19 und der Zuchtstiergenossenschaften 2.

Seit zwei Jahren veranstaltet

der Verband in Ansbach einen Zuchtbullenmarkt.

10. Der Zuchtverband für Fleckvieh in der Pfalz besteht seit 26. Februar 1899 mit dem Sitze in Landau. Seine Aufgabe beruht in der Ver­ besserung

der Zucht und Leistung des Fleckviehes Simmentaler Schlages.

Im

Jahre 1900 zählte der Verband 653 Mitglieder mit 1022 Herdebuchtieren, die

sich auf 23 Zuchtgenossenschaften verteilten. Am Jahresschlüsse 1902 betrug die Zahl der Mitglieder 888, der Einzelzüchter 1, der Herdebuchtiere 1536, der Zucht­ genossenschaften 32 und der Zuchtstiergenossenschaften 1. 11. Der Zuchtverband für Fleckvieh in Niederbayern mit dem Sitze in Landshut besteht seit 2. Dezember 1898 und bezweckt die Förderung der Fleckviehzucht durch Zufuhr von Zuchtvieh bayerischer, schweizerischer Herkunft, Verbesserung der Zuchtstierhaltung usw.

badischer oder Die Zahl der

Mitglieder beträgt zurzeit 365, hierzu kommen noch 260 Zuchtstiergenossenschaften; ins Herdebuch sind 928 Tiere eingetragen. 12. Der Zuchtverband für gelbes Frankenvieh, Abteilung

Unterfranken, mit dem Sitze in Würzburg wurde am 26. Mai 1899 als selbständige Abteilung des Zuchtverbandes für gelbes Frankenvieh gegründet und hat sich wie dieser die Aufgabe gestellt, den gelben Frankenviehschlag zu verbessern und dessen Absatz zu fördern. Das Verbandsgebiet umfaßt den größten Teil des Regierungsbezirkes Unterfranken, und insbesondere die Märkte in Würzburg und Schweinfurt dienen der Ausfuhr der als Gangvieh in Norddeutschland sehr be­ gehrten gelben Ochsen. Der Verband zählte im Jahre 1899: 304 Mitglieder, 448 Herdebuchtiere, 9 Zuchtvereine und 4 Einzelzüchter, im Jahre 1902 dagegen 4085 Mitglieder, wovon 731 auf die Zuchtvereine und Einzelnzüchter und 3354 auf die Zuchtstiergenossenschasten treffen, ferner 1622 Herdebuchtiere, 17 Zucht­ vereine, 9 Einzelzüchter und 55 Zuchtstiergenossenschaften.

Von letzteren haben

4 teilte und 51 bedingte Regiebullenhaltung. Der Verband besitzt auf dem ihm gehörigen Gute Pilsterhof eine 66 ha umfassende Jungviehweide, mit der auch

eine Aufzuchtstation verbunden ist.

Die Weide wurde im Jahre 1900 mit 40,

1901 mit 104, 1902 mit 70 und 1903 mit 132 Stück Jungvieh bestellt. Von letzteren gehörten 92 dem Zuchtverband für gelbes Frankenvieh, Abteilung Unter­

franken, 19 dem für die Abteilung Oberfranken und 21 dem Zuchtverbande für Fleckvieh in Unterfranken an.

Auf der Aufzuchtstation befanden sich 1901:

12,

1902: 17 und 1903: 24 Bullen. 13. Zuchtverband für gelbes Frankenvieh, Abteilung Ober­

franken, mit dem Sitze in Bamberg.

Die Ortsvereine in Oberfranken waren

204

bis zum 1. Juli 1900 mit der mittelfränkischen Abteilung des Zuchtverbandes für gelbes Frankenvieh vereinigt.

Bei der stetigen Zunahme der letzteren erschien eS

zweckdienlich, die oberfränkische Abteilung selbständig zu machen. Sie erstreckt ihre Tätigkeit auf die Bezirke Bamberg I und II, Höchstadt a. A., den Distrikt

Staffelstein und auf einige Gemeinden des Distriktes Forchheim. Die Zahl der Ver­ bandsmitglieder betrug im Jahre 1900 : 349, der Zuchtgenossenschaften 21, Einzel­ züchter 1, der Zuchtstiergenossenschaften 5 und der Herdebuchtiere 341; im Jahre 1902: 561 Mitglieder, 3 Einzelzüchter, 20 Zuchtgenossenschaften, 29 Zuchtstier­ genossenschaften und 491 Herdebuchtiere. Dem Verbände steht die Benützung der unterfränkischen

Weide und Auszuchtstation auf dem Pilsterhofe offen, die im

Jahre 1901 mit 6 Bullen und 4 Kalbinnen, im Jahre 1903 mit 19 Tieren beschickt wurde. Auf der Aufzuchtstation befanden sich 1901: 5, 1902: 9, 1903: 14 Bullen.

14. Der Zuchtverband für einfarbiges Gebirgsvieh in Ober­ bayern mit dem Sitze in Weilheim wurde am 1. März 1901 gegründet zum Zwecke der Förderung von Zucht, Leistung und Absatz des einfarbigen Gebirgs­ viehes. Der Verband zählt bereits 439 Mitglieder und 1586 Herdebuchtiere, die sich auf 16 Zuchtgenossenschaften und 17 Einzelzüchter verteilen. Außerdem

gehören dem Verbände 21 Zuchtstiergenossenschaften an.

15. Der Zuchtverband für Fleckvieh in Unterfranken mit dem Sitze in Aschaffenburg wurde am 16. Juli 1901 gegründet und zählt 607 Mitglieder, 3 Einzelzüchter und 23 Ortsvereine. Ein Herdebuch wird zurzeit

noch nicht geführt. Der Verband erstreckt seine Tätigkeit, die zunächst eine organisatorische ist und auch in der Beschaffung guter Zuchttiere besteht, auf die Bezirke Alzenau, Aschaffenburg, Miltenberg, Obernburg a. M., Marktheidenfeld und Lohr. Er hat das Mitbenützungsrecht der Jungviehweide Pilsterhof und

daselbst im Jahre 1903 bereits 21 Tiere gesömmert. 16. Der Zuchtverband für oberbayer. Fleckvieh mit dem Sitze in Mühldorf, gegründet Ende 1903. 17. Seit dem Jahre 1902 sind auch die Bestrebungen für Verbesserung der Zucht des Kelheimer Schlages und des Fleckviehes in der Ober­

pfalz genossenschaftlich

organisiert und werden durch Schaukommissionen ein­

heitlich geleitet. Die technische Geschäftsführung obliegt dem Zuchtinspektor des Zuchtverbandes für bayerffches Rotvieh in Weiden.

Die Zuchtverbände und Herdebuchgesellschasten erhielten seit ihrer Gründung zur Förderung der Verbandszwecke insgesamt folgende Zuschüsse: aus Zentral­ fonds 1439 487 Jt, aus Kreisfonds 189 451 Jt, von den landwirtschaftlichen Kreis­

ausschüssen 309356 Jt, von landwirtschaftlichen Bezirksausschüssen 10700 Jt, von

Distrikten 26130 Jt und von Gemeinden 2994 Jt, während sie aus Mitglieder­

Lande».

beiträgen 69083 Jt aufbrachten. Von den vorstehend aufgeführten Zuchtverbänden und Herdebuchgesellschasten

rteriucht unb (1—15 einschl.) sind mit Genehmhaltung des K. Staatsministeriums des Innern eigene Zuchtinspektoren als technische Leiter aufgestellt. Die Leitung der " * vielfachen züchterischen Einrichtungen und Maßnahmen, welche die Verbände zur

Förderung ihrer Zwecke getroffen, ebenso die Kontrolle über die Ausführung der

Verbandsbeschlüsse und die Verwendung der öffentlichen Zuschüsse erfordern schon

205 mit Rücksicht auf die Ausdehnung der Verbände eigene Organe, denen auch die Aufgabe zufällt, in regstem Verkehr mit den Züchtern belehrend und beratend auf dieselben einzuwirken. Die Tätigkeit der Zuchtinspektoren ist denn auch durch

Körungen, Revisionen, Beihilfe beim Ankauf und Vermittelung von Zuchtvieh, Vorträge, Anteilnahme an Sitzungen und Versammlungen, Register- und Zucht­ buchführung, Kennzeichnung der Nachzucht, Vorbereitung und Durchführung von

Tierschauen und Zuchtviehmärkten, Ausübung der Funktion von Richtern und

Ordnern bei großen Schauen, Leitung von Aufzuchtstationen und Jungviehweiden sowie durch Führung des Schriftwechsels vollständig in. Anspruch genommen. Die meisten Zuchtinspektoren befassen sich außerdem noch mit der Förderung der Kleinvieh-, besonders der Schweine- und Ziegenzucht,

mehrere sind auch als

Lehrer an landwirtschaftlichen Winterschulen tätig.

Die Zuchtinspektoren sind dem durch die K. Verordnung vom 2 l. Juni 1894 (G.-V.-Bl. S. 317) zum Zwecke der Förderung der landwirtschaftlichen Tierzucht (Rindvieh-, Schweine-, Schaf- und Ziegenzucht) aufgestellten K. Landesinspektor für Tierzucht (vgl. Maßnahmen S. 151) untergeordnet.

Derselbe ist in der

Zeit vom 1. August 1894 bis 1. Oktober 1903 an 1787 Tagen auswärts tätig

gewesen. *) Die Erfolge der meisten Zuchtverbände sind dank dem Mitwirken aller in Betracht kommenden Faktoren befriedigende. Über das Ergebnis der im Herbste

1902 durch den Vertreter der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, Geh. Regierungs­ rat Professor Dr. Werner von Berlin, vorgenommenen Nachprüfung der bayeri­ schen Züchtervereinigungen äußerte sich der Genannte in Stück 42 der „Mit­ teilungen der D. L. G." vom Jahre 1902 folgendermaßen: „Nach meinen Er­ fahrungen halte ich die züchterischen Maßnahmen in Bayern geradezu für muster­ gültig, sobald es sich um Gebiete mit Kleinbesitz handelt. Nur selten habe ich ein gleich bewußtes Streben, eine gleich zweckentsprechende Einrichtung und vortreffliche Führung der Bücher sowie einen gleich sicheren Nachweis der Identität der Tiere gefunden. Infolgedessen sind Anstände bei den unter staatlicher Be­ aufsichtigung stehenden Züchtervereinigungen überhaupt nicht erhoben worden. Diese günstigen Ergebnisse verdankt Bayern seinen vortrefflichen Maßnahmen zur

Förderung der Tierzucht. Hierhin gehört die Abgrenzung der einzelnen Schläge, je nach Klima-, Boden- und Wirtschaftsverhältnissen und Bildung von Zucht­ verbänden innerhalb dieser für einen bestimmten Schlag geeigneten Bezirke."

Neben den voraufgeführten Zuchtverbänden und Herdebuchgesellschaften, zu 8u*Wer denen in nächster Zeit ein weiterer für das Fleckvieh im oberbayerischen Flach- f^aften'unb lande kommen wird, bestehen in Bayern noch kleinere Vereinigungen zur Förderung der Rindviehzucht.

etnigungen.

In Oberbayern befassen sich 2 Rindviehzuchtgenossenschaften mit der Zucht

von

Fleckvieh,

ferner bestehen

164 Zuchtstiergenossenschaften,

in Niederbayern

*) Die von dem Landesinspektor dem K. Staatsministerium alljährlich zu erstattenden Täligkeilsberichte wurden in den letzten Jahren in den Organen des landwirtschaftlichen Vereins auszugsweise zur Veröffentlichung gebracht. Vierteljahresschrift des Bayer. Landwirtschastsrates 1902 S. 406. Wochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins 1903 S. 289 und 369.

206 82 Zuchtstiergenossenschaften, in der Pfalz 2 Rindviehzuchtgenossenschaften, und

zwar 1 für Fleckvieh und 1 für Shorthorn (Bruch-Sickingerhöhe), sowie 16 Zucht­ stiergenossenschaften, in der Oberpfalz 37 Zuchtstiergenossenschaften, in Ober­ franken 188 Zuchtstiergenossenschaften, in Mittelfranken 4 Zuchtgenossenschaften, hiervon 3 für Fleckvieh und 1 für einfarbiges Gebirgsvieh (Nürnberg), sowie 117 Zuchtstiergenossenschaften, in Unterfranken 4 Zucht- und 41 Zuchtstiergenossen­

schaften und in Schwaben 3 Zucht- und 12 Zuchtstiergenossenschaften. Die Zahl der den Verbänden nicht angeschlossenen Zuchtgenossenschaften beträgt sonach in ganz Bayern 30, jene der Zuchtstiergenossenschaften 657. Ein Teil dieser Vereinigungen

kann sich den bestehenden Verbänden deshalb nicht anschließen, weil ihr Zuchtziel von der vorherrschenden Zuchtrichtung abweicht, und die meisten Verbände behufs Erhaltung möglichst großer, einheitlicher Zuchtgebiete ihr Arbeitsfeld genau ab­ gegrenzt haben. Aufwand.

In

den

Kreisen

wurden

sowie für Beschaffung von aufgewendet:

für

Zuchtverbände,

Zuchtvieh in

den

Zuchtstationen

Jahren

landw. Kreis-

hiervon Kreis 149458

Niederbayern Pfalz Oberpfalz

112585 8516

152693

ausschuß

dgl.,

einschl.

landw. Bezirks­

ausschüsse

v*

v#t

JL

71175 41371

17875

6300 120

54108

105000 — —

565 —

4548 7 366

98 —

at

Oberbayern

Distritte

u.

1897—1902

20747

90455

33242

10750

2472 1150 27746 19983 1600

19785

4404 29030 1107

Schwaben

129967

10000

16480

52063

51424

Königreich

685722

256296

108053

78931

242442

Oberfranken Mittelfranken Unterftanken

32248 67013

18000

Bezüglich des Staatsaufwandes vgl. S. 208.

Mu8ften«neee Seit dem Bestehen der Wanderausstellungen der Deutschen LandmuXunaen. Wirtschaftsgesellschaft wurden mit erheblichen staatlichen Zuschüssen nach­ stehende mit Zucht- bzw. Zugvieh bayerischer Schläge beschickt: München 1893, Berlin 1894, Köln 1895, Stuttgart 1896, Dresden 1898, Frankfurt 1899, Halle 1901 und Mannheim 1902. Die Erfolge auf diesen Ausstellungen

waren zufriedenstellend und haben zweifellos dazu beigetragen, einerseits das

Interesse der einheimischen Viehzüchter zu fördern, anderseits die Vorzüge der bayerischen Viehschläge in weiteren Kreisen bekannt zu machen. In neuerer Zeit werden sowohl die Rinderschau beim Zentrallandwirtschaftsfest, wie auch

die Schauen verschiedener bayerischer Zuchtverbände von außerbayerischen Inter­ essenten besucht. Die Tierschau anläßlich des Zentrallandwirtschaftsfestes hat in den letzten Jahren durch die Beteiligung der Zuchtverbände mit Sammlungen von Zuchttieren — im Jahre 1903 gehörten von 355 ausgestellten Tieren

284 Mitgliedern von Zuchtverbänden — in bezug auf die Qualität des aus-

207 gestellten Materials wesentlich gewonnen.

Die Bayerische Landesviehausstellung

bietet nunmehr dem Besucher ein Bild eifriger Züchterarbeit und trägt sicher zur

Hebung der Viehzucht wesentlich bei. Die einzelnen Züchtervereinigungen, landwirtschaftlichen Bezirksvereine rc. veranstalten gleichfalls Tierschauen, Preiszuchtviehmärkte, Bullen- und Jungviehprämiierungen, die sich auf einen mehr oder weniger großen Bezirk erstrecken. Diesen Schauen kann aber eine Bedeutung für die Förderung der Zucht nur dann zugesprochen werden, wenn sie den Charakter einer allgemeinen Geldverteilung verlieren und nur wirklich gute Leistungen auch mit entsprechend hohen Prämien belohnen. Die Abhaltung von Zuchtviehmärkten empfiehlt sich nur da, wo genügend gutes Zuchtmaterial vorhanden und aus einen ent­

sprechenden Absatz zu rechnen ist. Um für die Beurteilung der Tiere auf den Schauen durch die Richter eine Gleichmäßigkeit herbeizuführen und auch sonst die Durchführung der Schauen

einheitlich zu gestalten, wurden Grundbestimmungen für Rinderschauen in Bayern erlassen, genehmigt mit Entschließung des K. StaatsminisKrmms des Innern vom 26. September 1898 (M.-A.-Bl. S. 553 ff.).

Diese Bestimmungen

regeln Zahl, Reihenfolge und Umfang der Schauen, die Preisklassen, Zu­ sammensetzung des Preisgerichtes, Bedingungen über die Zulassung zur Schau

und Ausschluß von derselben, Ordnung bei den Schauen, Höhe der Preise und die Bewertung der Tiere. Den Grundbestimmungen ist eine Geschäftsanweisung für die Preisgerichte beigegeben.

Die Grundbestimmungen und speziell das hier­

mit eingeführte Punktiersystem bewähren sich.

Der Aufwand für Prämiierungen in den Kreisen betrug während der Jahre 1897—1902 einschl.:

hiervon Kreis „ft

Oberbayern

145624

Distrikte

landw.KreiS- landw. Bezirks­ ausschüsse auSschuß

Jt

64730

33950

2957 6193

43987

Niederbayern Pfalz Oberpfalz

45781 4164



1980 7090 100

Oberfranken

18885

5000

8900

939

Mittelfranken Unterfranken Schwaben

53757 35121

9000 —

8130 9330

13608

48868



12250

22824

12183 13794

369693

78730

81730

54988

154245

Königreich

17493

— —

8467

— —

9320 30224 4064

4046 36627

Während der jährliche Zuschuß aus Zentralfonds zur Hebung der Rind- Mufma»».

Viehzucht im Jahre 1876, tri welchem er zum erstenmal im Staatsbudget erschien, 40000 gestiegen.

betrug, ist derselbe inzwischen um das Zehnfache, d. L auf 400000 Die Gesamtaufwendungen, welche in den einzelnen Regierungsbezirken

im Jahre 1902 zur Hebung der Rindviehzucht gemacht wurden, sind aus nach­ stehender Tabelle ersichtlich:

208

Regierungsbezirk

Aus Kreis­ fonds

Aus Distrikts­ fonds

de- landw.

der landw.

«reiß.

Bezirks.

auSschusieS

auSschüsie

JC

JH

•*

JC

JC

Oberbayern . . . Niederbayern . . Pfalz...................... Oberpfalz.... Oberfranken . . . Mittelfranken . . Unterfranken. . . Schwaben....

— — — — 5 804.20 — —

Summe 1896

5 804.20 150.90

Hierzu

Aus Mitteln

Aus dem Bestand der Vorjahre

kommen

aus

30 000.— 13 910.70 24 000.3 500.— 5 000.— 21462.— 12100 — 4 000.—

Gesamt­ summe JK,

1

13 10010492.— 7 661.—I 10398.7 250.— 12 010 — 28 278.33 36 106.86 |

4 370.— 15 095.59 1 936.38 15 003.1 o 13173.- 6 133 — — 3115.07 — 2 045.20 — 1 268.86 2 656.15 1 616.— 14 296.35 11 506.33

62 565.59 41 342.18 50967.— 17 013.07 14 295.20 40 545.06 44 650.48 65 909.54

113 972.70 125 296.19 1 36 431.88 55 783.15 337 288.12 53 851.70 67 008.56 14496.85 43 176.19 275 460.20

Zentralfonds

1902 :

400000 Jt,

1896

96776 Jt. Aus Zentralfonds erhält jede Kreisregierung jährlich 6000 JC.

dagegen

Die übrige

Summe wird zur Bestreitung des Gehaltes und der Reisekosten der Zuchtinspek­ toren, für Betriebszuschüsse an die Zuchtverbände, zur Beihilfe beim Ankauf, bei Einrichtung und Betrieb von Jungviehweiden von Verbänden und Gemeinden, bei Beschickung von Tierschauen, bei Durchführung von Probemelkungen von Züchtervereinigungen, bei Prämien zur Anlage mustergültiger Stallungen und Düngerstätten, zur Einrichtung und Betrieb von Bullenaufzuchtstationen, zum Ankauf von Bullen für Veredelungszwecke, zur Beschaffung von Bullen in armen

Gemeinden und zur Ablösung dinglicher Lasten bezüglich der Bullenhaltung ver­ wendet. Die Zuschüsse zur Förderung der Kleinviehzucht werden gleichfalls dem genannten Etatposten entnommen. Im ganzen wurden in den Jahren 1897—1902 einschl. für Hebung der Rindviehzucht aufgewendet seitens

deS Kreises Oberbayern Niederbayern Pfalz Oberpfalz Oberfranken

Mittelfranken Unterfranken

der landw. deS landw. der Distrikte Kreisansschusses Bezirksausschüsse

vfl

Jl

Jt

180000 41371

99679

15377

56258 35553

6313 9032 —

129000 21000 35000 93000

35955

92312 94794

5911

101027 111358 42054 12188 10761 82894

Summe

396083 215300

215639 69143 143984

33309

67673

358 45454

14718

271046 161154

Schwaben

16900

92760

82787

75721

268168

Königreich

549580

574984

165232

450721

1740517

Der staatliche Aufwand betrug in den Jahren 1897—1903 einschl. rund

2060000 rF. Hierzu kommt dann noch der Aufwand für die Körung der Zucht­ stiere (vgl. S. 199), für Bekämpfung von Viehseuchen und für Entschädigungen aus Anlaß solcher.

209 Eine für die Viehzüchter bedeutsame Maßnahme ist die Erhöhung der »teh»»»«. Viehzölle durch das Zolltarifgesetz vom 25. Dezember 1902 (R.-G.-Bl. S. 303/313). Nach dem Zolltarifgesetze vom 22. Mai 1885 sind an Stückzoll zu zahlen für

Stiere und Kühe 9 Jt, für Ochsen 30 JL, für Jungvieh im Alter bis zu 2-/2 Jahren 6 und für Kälber unter 6 Wochen 3 «Jt. Zugochsen im Alter von

2 % bis zu 5 Jahren unterliegen für die Bewohner der Grenzbezirke bei Einfuhr unter Kontrolle für den eigenen Wirtschaftsb^trieb einem Zoll von 20 das Stück. Durch die Handelsverträge mit Österreich-Ungarn, Italien, Rußland, Schweiz und

Rumänien wurde der Zoll für Stiere, Kühe und Kälber gebunden und für Ochsen auf 25.50 sowie für Jungvieh auf 5 herabgesetzt; außerdem wurde auch der ermäßigte Zoll für Zugochsen für die Grenzbezirke vertragsmäßig festgelegt. Nach dem neuen Zolltarife unterliegt Rindvieh einem Zoll von 18 vN, für 1 dz Lebendgewicht. Nach näherer Bestimmung des Bundesrats dürfen Bullen

von Höhenvieh, welche zu Zuchtzwecken vom Staate oder mit staatlicher Geneh­ migung eingeführt werden, zum Zollsätze von 9 Jt das Stück abgelassen werden. Ferner dürfen für Bewohner der Grenzbezirke nach näherer Bestimmung des Bundesrats Zugochsen im Alter von 2%—5 Jahren zum Zollsätze von 30

für 1 Stück eingelassen werden, sofern sie zum eigenen Wirtschaftsbetrieb nach­ weislich notwendig sind. Die Zölle für Fleischwaren, Fette rc., erfuhren gleichfalls eine angemessene Erhöhung (vgl. insbesondere Nr. 108, 109, 113, 114, 126, 128, 129 des Zoll­ tarifs vom 25. Dezember 1902).

Der Viehhandel gewinnt von Jahr zu Jahr an Bedeutung; während im Jahre 1897 auf den bayerischen Viehmärkten 1138062 Rinder aufgetrieben und hiervon 320586 verkauft wurden, betrug die Zahl der im Jahre 1902 auf­ getriebenen Rinder 1266566, wovon 809056 Stück zum Verkaufe kamen. Die Anzahl der verkauften Tiere beläuft sich tatsächlich noch höher, da im Jahre 1902 für 139 Marktorte der Verkauf nicht ermittelt ist. Der Viehhandel liegt größten­

teils in den Händen größerer Firmen, die oft zahlreiche Aufkäufer für den Hof­ handel auf dem Lande beschäftigen. Besonders lebhaft ist die Ausfuhr von

Gangochsen aus den fränkischen Provinzen nach Norddeutschland, und zwar von den Märkten in Würzburg, Schweinfurt und Bamberg. Auch Nutz- und besonders Schlachtvieh geht in großen Mengen aus Bayern nach Württemberg, Baden, Elsaß-Lothringen und Norddeutschland. Der Export von Zuchtvieh ist gleichfalls im Aufschwung begriffen.

So gehen gelbe Frankenbullen nach Württemberg und in die mitteldeutschen Staaten,

Pinzgauer und Simmentaler nach Norddeutschland; in jüngster Zeit kamen auch Algäuer, Simmentaler aus Miesbach, Pinzgauer und gelbe Franken teils in die über­ seeischen deutschen Besitzungen durch Vermittelungen des Auswärtigen Amtes, teils auf russische Ausstellungen durch Vermittelung der Zentrale für Viehverwertung in Berlin.

Im ganzen betrug nach der Verkehrsstatistik für die Bayerischen Staatseisenbahnen beim Rindvieh: im Wechselverkehre der Versand: der Empfang:

der innere Verkehr:

1896

1901

1902 4- gegen 1896

101 789 71564 509 120

174 513 101 933 790 095

123.9 °/o 66.4 „ 72.3 .

"•

210

Mit Entschließung des K. Staatsministeriums des Innern vom 17. Oktober

1900 Nr. 23102, eingeschärft mit Entschließung vom 14. August 1903 Nr. 22 696, wurden die K. Regierungen, Kammern des Innern, angewiesen, auf die Gemeinden, welche Viehmärkte abhalten und Schlachtviehhöfe besitzen, dahin einzuwirken, daß

durch Erlassung geeigneter Marktordnungen die Einführung

des Handels

nach Lebendgewicht auch beim Rindvieh tunlichst verallgemeinert, Viehwagen

in genügender Anzahl aufgestellt und )>urch sachverständige Kommissionen eine ver­ lässige Preisnotierung nach eiicheitlichen Richtpunkten erzielt werde. Die Gemeinden tragen jedoch noch vielfach Bedenken,

der Anregung bezüglich des

Handels nach Lebendgewicht stattzugeben, da sie wegen des Widerstrebens der Händler und Metzger gegen diese Verkaufsart einen Rückgang der Märkte fürchten. Doch wird seitens der Landwirte immer mehr das Ergebnis der Wägung der Preisforderung zugrunde gelegt. Die Aufstellung gemeindlicher Viehwagen nimmt sehr zu und machen die Landwirte beim Verkauf besonders von Gangund Fettvieh von denselben häufig Gebrauch. Schweine werden fast ausnahmslos

gewogen. In den großen Städten spielt der Markthandel, namentlich für Schlacht­ ware, die Hauptrolle, an den kleineren Plätzen läßt die Frequenz der Märkte nach; früher sehr gut bestellte Viehmärkte sind eingegangen oder weisen nur mehr eine sehr geringe Beschickung auf. Die Preise für Zucht- und Nutzvieh sind in

den letzten Jahren fortwährend gestiegen. Über den Viehverkehr mit Österreich-Ungarn finden sich nähere Weif«»««lereune.

Mitteilungen in Ziff. 7 (Veterinärwesen). Die Versorgung des Landes und besonders der großen Städte mit Fleisch Fleischerzeugnissen war von jeher Gegenstand staatlicher Fürsorge. Ihr ent­

sprangen mit in erster Linie die Maßnahmen, welche die K. Staatsregierung zur Förderung der inländischen Tierzucht ergriffen hat. Daß die Versorgung des Landes mit Vieh Fortschritte gemacht, geht schon daraus hervor, daß im Jahre 1883 in Bayern auf 1 qkm Gesamtfläche 40 Rinder, 1892: 44 und 1900 : 45.7 trafen. Dem Lebendgewicht nach entfielen ans 1 qkm Gesamtfläche 1883: 11851.1kg, 1892: 13737.1 kg und 1900: 15340 kg. Im Jahre 1883 kamen auf 1 Ein­ wohner 165.2 kg, 1892: 184 kg und 1900: 188.4 kg; ein Beweis, daß sich die Ernährungsmöglichkeit der Bevölkerung sehr verbessert hat. Bayern steht auch in bezug auf Viehdichtigkeit weit über dem Reichsdurchschnitt; es treffen, wie erwähnt, in Bayern auf 1 qkm 45.7 Rinder, im Deutschen Reiche nur 35; auf

je 100 Einwohner entfallen in Bayern 56.2 Rindviehstücke gegenüber 33.6 im Deutschen Reiche. Zieht man noch in Betracht, daß auch die Zahl der Schweine sich in Bayern stärker vermehrt hat als die Zahl der Bevölkerung, so sollte

angenommen werden können, daß die inländische Tiererzeugung imstande ist, den

Bedarf an Schlachtware zu decken. Nachdem aber im Sommer 1902 lebhafte Klagen über den Mangel an Schlachtvieh und über Steigerung der Preise für Vieh und Fleisch laut wurden, hat das K. Staatsministerium des Innern ein­

gehende Erhebungen über den Stand der Fleischversorgung gepflogen. Die Erhebungen erstreckten sich insbesondere auf die Gründe des Mangels und der Preissteigerung, auf die bei den Schlachtviehmärkten und Schlachthöfen

211 allenfalls bestehenden Mißstände, auf den Stand der Viehzucht und die Aussichten

für die Zukunft und auf die Maßnahmen, welche erforderlich sind, um die aus­ reichende Versorgung der Städte und Industriegebiete mit Schlachtvieh und Fleisch

tunlichst sicherzustellen. Im Anschlüsse an die Erhebungen berief das K. Staatsministerium des Innern im November 1902 eine größere Kommission aus Vertretern der Städte

und städtischen Schlacht- und Viehhofverwaltungen, des Metzgergewerbes, der Landwirtschaft und ihrer genossenschaftlichen Organisationen behufs Beratung sowohl des damaligen Standes der Fleischversorgungsftage, als auch insbesondere der Maßnahmen, welche im Interesse einer gesicherten nachhaltigen Versorgung der Städte mit Schlachtvieh und Fleisch nötig sind.

Die Kommission beriet ein«

gehendst in mehreren Sitzungen alle einschlägigen Fragen und kam insbesondere

zu folgenden Beschlüssen: Das zuverlässigste Mittel zur Sicherung einer regelmäßigen ausreichenden Fleischversorgung der Städte mit Schlachtvieh ist die intensivste Hebung der

heimischen Viehzucht und Schlachtviehproduktion. Die hierbei bereits be­ schrittenen Bahnen sind zu billigen. Bei der großen Ausfuhr an Großvieh aus Bayerns ist tunlichst dahin zu wirken, daß das zu Schlachtungszwecken ge­ eignete Vieh mehr den inländischen Schlachtviehmärkten zugeführt werde. Zu diesem Behufe sei die vom Bayerischen Landwirtschaftsrate im Jahre 1897 am Schlachtviehhofe München begründete Geschäftsstelle für Viehverkauf 2) unter den Landwirten möglichst bekannt zu machen und durch Aufstellung von Ver­

trauensmännern rc. auszugestalten, ferner seien auch noch an anderen Orten solche Verkaufsstellen zu errichten. Die Einrichtung von Biehmarktkassen zur Besorgung

des Geldgeschäftes der Metzger beim Vieheinkauf sei zu fördern. Der Geschäfts­ betrieb der sog. Praxer sei genau zu überwachen; der selbständige Betrieb des Viehhandels sei ihnen zu untersagen, damit sie kein Interesse an der Preisbildung haben. Die Preisnotierung auf den Schlachtviehmärkten sei tunlichst zuverlässig und einheitlich zu gestalten, und die Anschaffung von Viehwagen auf dem Lande sei möglichst zu fördern. Mit Entschließung vom 26. März 1903 Nr. 6825 wurden vom K. Staatsministerium des Innern die K. Regierungen,

Kammern des Innern, die Distriktsverwaltungsbehörden, Tierärzte, Zuchtinspek­ toren, Landwirtschastslehrer, der Bayerische Landwirtschaftsrat usw. mit Weisungen im Sinne der Beschlüsse der Kommission versehen.

Viehmarktkassen wurden in München und Nürnberg errichtet. Die Kasse in München, ein Verein, welcher für seine Mitglieder durch die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank die Zahlungen für Vieh vermittelt, begann ihre

Tätigkeit am 1. Januar 1903.

Die Kasse hat dank dem energischen Einschreiten

des Stadtmagistrats die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden und entwickelt

>) Vgl. S. 209 f., 213.

•) Die Satzungen der Geschäftsstelle sind

abgedruckt im GenosienschaftSwesen S. 190.

Hierzu ist noch zu bemerken, daß die Geschäftsstelle nun außer Großvieh auch Kälber und

Schweine vermittelt.

Bgl. Abschn. X.

14»

212

sich günstig.

Dem Vereine gehörten bis zum 1. Oktober 1903 rund 300 Mit­

glieder an; der Umsatz war bis dorthin über 9000000 Jl. Seit dem 1. April 1903 ist mit der Viehmarktkasse auch eine Schlachtviehversicherung ver­ bunden, welche trotz geringer Beitragsleistung (90 H für 1 Stück Groß- und 10 /H für 1 Stück Kleinvieh) gut gedeiht und bereits zahlreiche Entschädigungen, im Juli allein 17 366 Jt, ausbezahlt hat.

Die „Viehmarktbänk" in Nürnberg trat am 1. Juli 1903 ins Leben. Dieselbe ist eine eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht. Gegen­

stand des Unternehmens ist die Vermittelung der von den Genossenschaften zu leistenden Zahlungen jeder Art bis zur Höhe der eingezahlten Beträge, die Über­ nahme von Geldgeschäften und Verwaltung derjenigen Depots, welche von Genossenschaftern im Kontokorrentverkehr übergeben werden, die Gewährung von Kredit gegen Sicherheit und mäßige Verzinsung an Genossen, die Förderung des

Bareinkaufes und endlich der direkte Bezug und Weiterverkauf von Vieh auf eigene Rechnung oder kommissionsweise. Da die Bank einerseits dem Metzger

durch Einräumung eines achttägigen zins- und spesenfreien Kredits, anderseits dem Händler durch sofortige Barzahlung beträchtliche Vorteile bietet, erfreut sie sich großer Beliebtheit. Die Zahl der Mitglieder war Ende September 1903

251. Der Umsatz von Schlachtvieh belief sich im ersten Vierteljahr des Bestehens der Bank auf rund 2489000 Jt. Vom 1. September 1903 ab wurde auch in

Fürth eine Filiale errichtet, die gleichfalls stark in Anspruch genommen wird. Die einheitliche Preisnotierung auf den meisten größeren Schlachtvieh­

märkten ist durchgeführt. Die Geschäftsstelle für Viehverkauf in München konnte trotz viel­ facher Belehrung der Landwirte bis jetzt nur beim Kleinvieh eine größere Zufuhr erreichen, nicht aber beim Großvieh, da für dieses die Landwirte zurzeit im Stalle gute Preise erhalten. Es wurden der Geschäftsstelle zugeführt: Großvieh

1089 1181 1902 1524 1903 bis November einschl. 1298 1900 1901

Schweine

80

329

1143 2376

Kälber

668 539 3011 9383

Für Nürnberg ist vom 15. November 1903 an eine Geschäftsstelle in Verbindung mit der Viehmarktbank errichtet worden. Auch für Augsburg kam eine solche Stelle vom K. Staatsministerium des Innern zur Anregung. Die

Verhandlungen hierüber sind noch im Gange.

Einen Beweis dafür, daß bei entsprechender Organisation durch die gemein­ same Beschickung der Schlachtviehmärkte ein Erfolg erzielt werden kann, ist der vom Milchwirtschaftlichen Verein im Algäu in die Wege geleitete genossen­

schaftliche Absatz von Kälbern, der im Anschluß an den im November

1903 ins Leben getretenen landwirtschaftlichen Verband für Schwaben (e. G. m. b. H.) neben dem Butterabsatz und Warenbezug auf Schlacht- und Nutzvieh über­

haupt ausgedehnt werden soll.

Zurzeit ist der genossenschaftliche Kälberversand

in über 20 Ortsvereinen eingeführt, welche auf die Münchener Mittwoch- und

213 Freitagmärkte wöchentlich ca. 300 Kälber liefern. Die Landwirte erhalten durch diese direkte Beschickung des Marktes um 4—6 Jt mehr für das Kalb

als früher. Es ist nicht zu bestreiten, daß die Schlachtviehversorgungsverhältnisse der Städte — in bezug auf Großvieh — trotz der Zunahme der Viehzucht immer

noch nicht günstige sind. Es hängt dies wohl mit dem in ganz Deutschland und darüber hinaus stark gestiegenen Bedarfe an Schlachtvieh und der zunehmenden Vermehrung

der Abmelkwirtschaften

mit

umfangreichem

Schlachtkälberverkauf

zusammen.

Die Ausfuhr von Vieh aus Bayern, und zwar zunächst von Magervieh besonders vom Münchener Markte, nimmt fortgesetzt zu. Auf den Bayerischen Staatseisenbahnen wurden nach den anderen deutschen Staaten an Rindvieh mehr ausgeführt als eingeführt im Jahre 1898: 111962 St., i. I. 1899: 136113 St.,

i. I. 1900: 100608 St., i. I. 1901: 142231 St. und i. 1.1902: 199725 Stück, d. i. eine Zunahme von 1898 —1902 um 78.39%. Vom Münchener Vieh­ markte allein wurden ausgeführt an Großvieh im Jahre 1900 : 24239 St.,

i. I. 1901: 34039 St., i. I. 1902: 46171 St. und i. I. 1903 bis November

einschl. - 43368 Stück. Die Einfuhr aus dem Auslande ist hingegen nicht in dem Maße gestiegen wie die Ausfuhr nach den anderen deutschen Staaten. Es wurden an Rindvieh eingeführt aus Österreich-Ungarn und der Schweiz auf den Bayerischen Staats­

eisenbahnen im Jahre 1898: 73108 St., i. I. 1899: 69962 St., i. I. 1900: 71723 St., i. I. 1901: 70009 St. und i. I. 1902: 84479 Stück, d. i. eine Zunahme von 1898—1902 um 15.55%. Einer stärkeren Einfuhr von Schlachtvieh nach den geöffneten Schlacht­ häusern Bayerns aus Österreich-Ungarn, welches Land bezüglich der Einfuhr von

Schlachtvieh für Bayern allein maßgebend in Betracht kommen kann, stünden auch dort sind die Mastviehvorräte knapper

Hindernisse nicht im Wege, aber

geworden und die Viehpreise erheblich gestiegen.

Die guten Preise, welche für das zur Ausfuhr gelangende Vieh von aus­ wärtigen Händlern bezahlt werden, sind für die bayerische Landwirtschaft gewiß zu begrüßen. Anderseits darf aber von letzterer nicht außer acht gelassen werden,

daß ein solch ausgedehnter Verkauf von Kälbern, Jung- und Magervieh ohne Beeinträchtigung der Fleischversorgung des eigenen Landes auf die Dauer nur dann möglich ist, wenn damit eine beständig an Umfang und Leistungsfähigkeit zunehmende Erzeugung von Zucht- und Schlachtvieh Hand in Hand geht. Hierauf müssen die Landwirte in der nächsten Zukunft unbedingt ihr Augenmerk richten, wenn sie die Versorgung des inländischen Marktes für sich in Anspruch nehmen

wollen. Bei den Schweinen ist die Einfuhr aus den übrigen deutschen Staaten zurückgegangen, die Ausfuhr dorthin aber gestiegen (vgl. die Ziffern auf S. 216). Es macht sich hier noch der Einfluß des Fleischbeschaugesetzes vom 3. Juni 1900

geltend, zufolgedessen Würste, Büchsenfleisch u. dgl. nicht mehr eingcführt werden dürfen. Es ist dies für das deutsche Zollgebiet ein Ausfall von rund 94000 dz.

214 Aus dem Auslands, besonders aus Österreich-Ungarn, dürfen aus seuchenpolizeilichen

Gründen

keine Schweine eingeführt werden;

doch hat Österreich selbst

keinen Überfluß an Schweinen?) In neuerer Zeit ist aber auch eine ganz wesent­ liche Mehrung des Zutriebes an Schweine« auf die Schlachtviehmärkte und hiermit

ein erheblicher Rückgang der Preise auch in Bayern gegeben.

3. KKirwieyzmht. a) Achweinyucht. Stand bet In allen Regierungsbezirken ist eine Zunahme der Schweinezucht zu ver6*n*”e‘ zeichnen. Hierüber gibt die nachstehende Tabelle Aufschluß:

1

1892

1900

1900 4- gegen 1892

Zadl der (Schweine

Regierungsbezirk

Zahl der 1 Schweine

Wert

Wert in

Grund« zahl

°/obe«4-

170 774 257 010 104 801 184 811 112 060 190 494 205 177 133617

6 905468 12038 533 6675060 8 984 023 7 096182 10967 573 11642 276 6 972 588

+ 58 770 4-51394 4-52 833 4-27 422 4-81544 4-41439 4- 81142 4-63 868

4- 34.41 4-20.00 4-50.41 4-14.84 4-28.15 4-21.75 4- 39.55 4-40.32

4 926 882 3 939106 3 605 849 2 766106 2153543 2 450437 2 565 680 8236 393

4-71.35 4-32.72 4-54.01 4-30.79 4-30.35 4-22.34 4-22.04 4- 46.42

96 925 149 1358 744

71 281 653

4-898412

4-29.32 4-25 643 496

4-36.97

Zahl der Schweine

Wert in Jt

Oberbayern . . Niederbayern . . Pfalz .... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken. . Unterfranken . . Schwaben . . .

229 544 308404 157 634 212233 143 604 231933 286 319 187 485

11832350 15 977 639 10 280409 11750129 9 249 675 13418010 14 207 956 10 208981

Summe

1757 156

in «M

44444444-

°/o de- 4-

Die meisten Schweine sind in Niederbayem (17.55°/0) und die wenigsten

in Oberfranken (8.17®/,) vorhanden.

Der weitaus größte Teil der ausgewiesenen

Mehrung entfällt auf den Zeitraum von 1897 bis 1900, in welchem die Grenzen

für Schweinecinfuhr fast gänzlich geschlossen waren.

Seit dem Jahre 1883 hat sich

der Schweinebestand in Bayern um 69.23 °/, (718812 Stück) und seit dem Jahre

1873 um 101.49 °/o (885058 St.) vermehrt. Auf je 1000 Einwohner treffen 285 Schweine. Schweine war andauernd stärker als

Die Vermehrung

der

jene der Bevölkerung, denn es trafen im

Jahre 1873 auf 1000 Einwohner 179, i. I. 1883: 194, i. I. 1892: 239 und

i. I. 1900 :

285 Schweine.

hervorragenden Anteil.

An der Schweinehaltung hat der Kleingrundbesitz

Während Betriebe unter 2 ha an der Zahl der Schweine

mit 11.11°/, beteiligt sind, entfallen auf Betriebe von 100 ha und darüber 1.13 °/0.

Das Schwergewicht der Schweinehaltung ruht jedoch, wie jenes der Rinderhaltung, bei den mittlerer Bettieben (5—20 ha).

Ihr Anteil am Schweinebestand betrug

1895: 47.17°/, (am Rindviehbestand 51.30°/,). Die größte Mehrung des Schweine­

bestandes entfällt auf die jüngeren Schweine.

Im Jahre 1883 waren 73.19°/,,

i. I. 1892: 79.05°/, und i. I. 1900: 83.63°/, unter ein Jahr alt.

dies mit der Verringerung des Schlachtalters gewachsenen Schweinefleischverbrauch. ’) Im

zusammen,

Es hängt

veranlaßt durch den

Die Zahl der Zuchteber hat sich seit dem

Jahre 1903 bis Oktober einschl. wurden auS Deutschland nach Österreich

über 5200 Schweine, ausgeführt (vorher ganzjährig 1900: 215; 1901: 130; 1902 : 496 Stück).

215 Jahre 1892 um 36.21 °/0 und jene der Zuchtsauen um 16.14°/» gemehrt, die

sonstigen ein Jahr alten und älteren Schweine haben sich dagegen um 18.27°/» vermindert. In Bayern wird das deutsche Edelschwein, das veredelte Landschwein und das 3u*t#«tienen bayerische (unveredelte) Landschwein gezüchtet. Für sämtliche Zuchtrichtungcn sind “"»unae”*”* nun mit Unterstützung des K. Staatsministeriums des Innern Zuchtstationen errichtet worden, und zwar für das deutsche Edelschwein auf dem Staatsgute Weihenstephan, bei dem Glitspüchter Berger in Weißenkirchen bei Adelschlag, bei dem Gutspächter Streng in Aspachhof bei Uffenheim und bei dem Gutsbesitzer

Bayer in Günzburg; für das veredelte Landschwcin bei der Spitalgüterverwaltung in Landsberg a. L., bei der Kreisackerbanschule Schönbrunn bei Landshut, bei dem Gutsbesitzer Frank in Langmeil (Pfalz), bei dem Gutsbesitzer Sutter in Vollmersweiler (Pfalz) und bei dem Gutsbesitzer Fertig in Eichenfürst bei Markt­

heidenfeld, dann für das bayerische Landschwein auf der Station Almcsbach bei Weiden. Außerdem bestehen noch 176 Schweinezuchtgcnossenschaften, 287 Eber­ haltungsgenossenschaften und 152 Eberstationen. Ferner befassen sich eine Reihe von Privatzüchtern mit der Förderung der Schweinezucht. Das K. Staatsministerium des Innern tvidmete in den letzten Jahren der H-bun« »er Hebung der Schweinezucht seine besondere Aufmerksamkeit. Mit Entschließung vom 7. April 1899 Nr. 5897 wurden die Regierungen, Kammern des Innern, Zuchtinspektoren, Wanderlehrer usw. mit entsprechenden Weisungen versehen.

Der Landesinspektor für Tierzucht gab Satzungen für Zucht- und Eber­ haltungs-Genossenschaften und -Stationen hinaus, und das K. Staatsministerium des Innern gewährt für Einrichtung und Betrieb solcher Organisationen, zum

Ankauf von Zuchtebern, zur Herstellung von Eberstallungen, Tummelplätzen und Weiden bei Genossenschaften, zur Aufzucht von Ebern bis zum sprungfähigen Alter auf den verschiedenen Zuchtstationen usw. Zuschüsse, welche in den Jahren 1897—1903 einschl. die Summe von über 80000 Jt erreicht haben. Außerdem wurden während der Jahre 1897—1902 einschl. in den Kreisen

für Hebung der Schweinezucht 64521 Jt aufgewendet, und zwar in Oberbayern 4408 Jt (50 Jl Distrikte, 4358 Jt Bezirksausschüsse), in Niederbayern 7081 Jl' (3600 Jl Kreis, 740 Jl Distrikte, 180 Jl Kreisausschuß, 2561 Jt Bezirks­

ausschüsse), in der Pfalz 20830 Jt (8000 Jt Kreis, 6046 Jl Kreisausschuß, 6784 Jl Bezirksausschüsse), in der Oberpfalz 439 Jl (Bezirksausschüsse), in Ober­ franken 6015 Jt (1205 Jl Distrikte, 1226 Jt Kreisausschuß, 3584 Jt Bezirks­ ausschüsse), in Mittelfranken 12583 Jt (1000 Jl Kreis, 3051 Jt Distrikte,

3300 Jt Kreisausschuß, 5232 Jl Bezirksausschüsse), in Unterfranken 11335 Jt (430 Jl Kreis, 300 Jt Distrikte, 6613 Jt Kreisausschuß, 3992 Jt Bezirks­

ausschüsse) und in Schwaben 1830 Jl (780 Jt Distrikte,

1050 Jt Bezirks­

ausschüsse). Verschiedene landwirtschaftliche Bezirksausschüsse veranstalten mit ihren Rind­ viehschauen auch Schweineausstellungen. Das gleiche ist der Fall bezüglich der mit den Wanderversammlungen bayerischer Landwirte verbundenen Tierschauen.

Im Jahre 1903 wurde zum erstenmal auch mit dem Zentrallandwirtschastsfest eine allseitiges Interesse in Anspruch nehmende Ausstellung von Zuchtschweinen verbunden.

216 Bezüglich der Förderung der Impfung gegen Rotlauf vgl. S. 249.

Die weitere Hebung der Schweinezucht und Schweinehaltung in Bayern ist dringend erwünscht, denn es werden immer noch erheblich mehr Schweine eingeführt

als ausgeführt. betrug

Nach der Verkehrsstatistik der Bayerischen Staatseisenbahnen 1897

1896 im Wechselverkehr der Versand: 41943 der Empfang: 183495 der innere Verkehr: 537651

47637 180544 570435

1898

42372 267094 693 767

1901

1902

53575 231020 741546

71259 199225 811930

1900

1899 42494 286731 689750

56923 332711 725043

Über die Versorgung des Landes mit Schweinefleisch ist das Nähere auf S. 210 ff. bemerkt worden.

Zu erwähnen ist noch, daß durch das Zolltarifgesetz vom 25. Dezember 1902 (R.-G.-B!. S. 303/313) wurde der Zoll für Schweine auf 18 Jt für 1 dz

Bisher war der Tarifzoll für Schweine das Stück 6

Lebendgewicht erhöht.

und für Spanferkel das Stück 1 Jt. Im Vertragswege war der erstere Zoll auf 5 «X herabgesetzt. Auch die Zölle für Fleischwaren, Fette u. dgl. erfuhren eine angemessene Erhöhung (vgl. insbesondere die Nr. 108, 109, 114, 126, 127,

128 des Zolltarifs vom 25. Dezember 1902).

b) Schafzucht. Nach

der Viehzählung vom

1. Dezember

1892

waren

im

Königreich

968414 Schafe mit einem Verkaufswerte von 15381569 vorhanden, bis zum Jahre 1900 ist deren Zahl auf 760428 mit einem Verkaufswerte von 14130471 Jt zurückgegangen. Die Verteilung auf die einzelnen Regierungsbezirke ist aus nach­ stehender Tabelle ersichtlich: !

1900

Regierungsbezirk

Zahl der Schafe Oberbayern . . Niederbayern . . Pfalz .... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken. . Unterfranken . . Schwaben . . .

151 469 64 969 16 580 69 074 57 281 171102 123 988 105 965

Zahl ! der Schafe

JH

2 513405 859 867 404 340 987 022 1139483 3 509 360 2 605 397 2111597

± 1900 gegen 1892

1892

Wert in j

203 103 26 89 65 199 144 137

112 038 456 012 863 216 228 489

Wert in

2 784 905 1 458 820 596756 1 315 737 1 081283 3 173 054 2 630444 2 340 570

Zahl der Schafe

% des + oder —

- 51643 — 38 069 — 9 876 - 19 938 - 8582 — 28114 — 20 240 -31524

- 25.43 - 36.95 - 37.33 - 22.40 — 13.03 - 14.11 - 14.03 -22.93

Wert in

M — — — 44-

271 598 192 328 58 336 25 228

500 953 416 715 200 306 047 973

% des 4" oder — — — 44—

9.75 41.06 32.24 24.98 5.88 10.60 0.95 9.78

Der Rückgang der Schafzucht ist zunächst durch die niederen Schaf- und Wollpreise bedingt. Zurzeit stehen allerdings gute Zuchtschafe wieder etwas höher im Werte. Als weitere Ursachen des Rückgangs werden bezeichnet die Abnahme der Ödländereien, Zunahme der Arrondierung, bessere Kultivierung und Aus­

nützung des Bodens, der Mangel an brauchbaren Schäfern und der Ersatz des Schafdüngers durch Kunstdünger. Die Ausfuhr der Schafe überwiegt immer noch erheblich die Einfuhr. Wechselverkehr

Auf den Bayerischen Staatseisenbahnen wurden im

217

versandt empfangen

1897 66 230 15 003

1896 50 697 8 036

1900 67 517 14 785

1899 57 050 10 797

1898 49 927 14 707

1901 82 201 13369

1902 83 705 12 275

An genossenschaftlichen Organisationen zur Förderung der Schafzucht besteht in Bayern nur eine einzige im Amtsbezirke Scheinfeld.

Schäferlehrkurse werden noch an der Kreisackerbauschule Triesdorf ab­ gehalten (800 Jt Aufwand). Ein solcher 1902 veranstalteter Kurs war von

Im ganzen fanden dort 38 Schäferkurse für 524 Teil­

14 Personen besucht.

nehmer statt. Für Förderung der Schafzucht wurden in den Jahren 1897—1902 einschl.

in den Kreisen 11163 Jt aufgewendet. Hiervon entfallen 5482 Jt auf Schwaben (4020 Distrikte, 1462 Kreisausschuß), 5195 auf Mittelfranken (2700 Distrikte, 2495

auf Unterfranken (50 Jt Kreisausschuß,

Kreisausschuß), 152

102 Jt Bezirksausschüsse), ferner auf Oberbayern 140 Jt, Pfalz 134 Jt, Ober­

pfalz 40

und Niederbayern 20 Jt (Bezirksausschüsse).

Im Zolltarifgesetz vom 25. Dezember 1902 (R.-G.-Bl. S. 303/313) wurde der Zoll für Schafe auf 18 JC für 1 dz Lebendgewicht erhöht. Bisher war für Schafe ein Zoll von 1

für das Stück zu bezahlen.

c) IiegevMcht. Die Ziegenzucht ist erfreulicherweise im Aufschwung begriffen.

Nach der

Zählung vom Jahre 1873 waren in Bayern 193881, 1883: 220818, 1892: 268471 und 1900: 274575 Ziegen vorhanden. Die Verteilung auf die ein­ zelnen Regierungsbezirke ist ans nachstehender Tabelle ersichtlich: Unterschied 1900 gegen 1892

1892

1900 Regierungsbezirk

Zahl der Ziegen

Wert in

Oberbayern . . Niederbayern. . Pfalz .... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken. . Unterfranken . . Schwaben . . .

14 334 17 007 66141 21921 62 217 42 357 60 917 9 681

234 326 223 246 1085 866 327 679 829 674 654 708 1111309 164 562

Summe

274 575

4 631369

*

Zahl der Ziegen

13 20 50 23 50 43 57 10

691 075 504 244 073 698 054 132

268 471

Wert in

*

!

11

L°hl

193 701 266 927 826 788 317179 631366 589 219 900 075 140431 3 855686

Grund« zahl + + — + — + -

643 3 068 5 637 1323 2144 1341 3 863 451

+ 6104

o/r> bei

II + oder — I 1

Wert

Grund« zahl

% bei + oder —

+ 4.70 \ + 40 625 - 15.28 — 33 682 + 11.16 | + 259 078 - 5.69 j + 10 500 + 4.28 ; +198 308 - 3.07 + 65 489 + 211 284 + 6.77 — 4.45 + 24131

+ + + + + + +

+ 2.27

+ 20.12

+ 775 683

20.87 13.11 31.84 3.31 31.41 11.11 23.47 17.18

Genossenschaftliche Organisationen zur Hebung der Ziegenzucht bestehen 106, und zwar 49 Ziegenzuchtvereine und -Genossenschaften,

24 Ziegenbockhaltungs­

genossenschaften und 33 Ziegenbockstationen. Außerdem wurden im Jahre 1899 auf dem Dreistelz bei Brückenau für die graue und schwarze ungehörnte Rhön­

ziege und im Jahre 1903 auf dem Hochberg bei Traunstein für die ungehörnte

reh- oder gemsenfarbige Bergziege Ziegenzucht st ationen mit Staatsunterstützung eingerichtet. Die Errichtung dieser Stationen erschien um so mehr angezeigt, als die aus der Schweiz eingeführten Saanenziegen sich nicht immer leicht akklimati­ sierten, in Fütterung und Haltung ziemlich anspruchsvoll und beim Ankäufe teuer

218 sind, ohne in bezug auf Milchergiebigkeit die einheimischen, abgehärteten Schläge nennenswert zu übertreffen. Sowohl die landwirtschaftlichen Kreisausschüffe wie verschiedene Bezirks­

vereine begünstigen den Ankauf und die Haltung guter Zuchtböcke durch Zuschüsse. Im ganzen wurden während der Jahre 1897—1902 einschl. für Hebung der Ziegen­ zucht in den Kreisen 9964 Jt aufgewendet. Hiervon entfallen auf die Pfalz

3197 Jt (2221 v* Kreisausschutz, 976 Jt Bezirksausschüsse), Unterfranken 2780 Jt (510 Jt Kreis, 450 Jt Distrikte, 1131 Jt Kreisausschuß, 689 Jt Bezirksaus­ schüsse), Mittelfranken 1921 Jt (850 Jt Distrikte, 716 Jt Kreisausschuß, 355 Jt Bezirksausschüsse), Oberfranken 1872 Jt (500 Jt Distrikte, 800 Jt Kreisausschuß,

572 Jt Bezirksausschüsse), Schwaben 105 Jt (Bezirksausschüsse), Oberpfalz 89 Jt Auch das K. Staatsministerium des Innern unterstützt die

(Bezirksausschüsse).

Bestrebungen zur Förderung der Ziegenzucht, indem dasselbe zur Einrichtung und zum Betrieb von Ziegenzuchtstationen, zur Gründung von Ziegenzucht­ genossenschaften, zur Beschaffung von Zuchtböcken und weiblichem Zuchtmaterial

Beihilfen

gewährt,

welche

seit

dem Jahre

1897 —1903

einschl.

insgesamt

7300 Jt betragen. Über die Einbeziehung der Ziegen in die Viehversicherung siehe Abschn. III Lit. D.

4. Heffügehucht. Stand der Geflügelzucht.

Die Geflügelzucht wird in Bayem von den Landwirten mit wenigen Aus­

nahmen immer noch nur als Nebenbetrieb von untergeordneter Bedeutung behandelt, obwohl derselbe bei der großen Nachftage der Städte nach Erzeug­ nissen der Geflügelzucht in vielen Gegenden ganz erhebliche Einnahmen bringt. Ein Fortschritt auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Geflügelzucht läßt sich für verschiedene Bezirke nicht in Abrede stellen, aber den erwünschten Grad hat derselbe noch nicht erreicht, namentlich wenn man die Erfolge in Vergleich zieht, die während der letzten Jahre in einigen ftemden Ländern, wie z. B. in Däne­ mark, Bulgarien, Bosnien und Herzegowina, dann in den Vereinigten Staaten von Amerika erreicht wurden.

Bei der am 1. Dezember 1900 vorgenommenen Zählung wurden erhoben: Federvieh überhaupt

Gänse

Enten

Hühner

53040

25807

1541529

4079

1452

Niederbayern 112944 der Pfalz 117036 „ Oberpfalz 141338 Oberfranken 132 259 Mittelfranken 116420

21303 22504

1458706 744914

2670 2095

931 411

9830 10004

963007

1735

657

660676 805214

1604

450 344

804993

423

in Oberbayern

Truthühner Perlhühner

1625907 1596554

886960 1116567 935902

130918

12644 19407

900169

1280 1492

74291

41 781

973017

2560

943

1052409 1092592

im Königreich 878246

163280

8 047 232

17515

5 611

9111884

Unterfranken

Schwaben

Die im Jahre 1888 von dem Bayerischen Landesgeflügelzuchtverein durch­ geführte Erhebung über den Stand der ländlichen Geflügelhaltung in Bayern

219 ergab als im Durchschnitt gehalten: 999218 Gänse, 296744 Enten und 5727167 Hühner. Hiernach hätten im Jahre 1900 die Gänse um 12°/, und die Enten

um 44.7°/, abgenommen, die Hühner dagegen um 40.2°/, zugenommen.

Ein

nicht unerheblicher Teil der Abnahme bei den Gänsen und Enten wird darauf

zurückzusühren sein, daß anfangs Dezember die Menge dieses Geflügels natürlicher­ weise geringer ist als die durchschnittlich gehaltene Zahl. Über die Dichtigkeit der drei wichtigsten Arten des Federviehs innerhalb der einzelnen Regierungsbezirke gibt folgende Übersicht Aufschluß. Es treffen: Gänse

Enten

Hühner-

auf je

auf je

auf je

1 qm 1 qm 1 qm 1000 Ein­ 1000 ©in» 1000 Ein­ landw. ben. landw. ben landw ben. wohner wohner ' wohner Fläche Fläche Fläche

in Oberbayern

40.1

5.3

166.5 140.7

16.3 35.5

27.1

255.2

17.7 16.4

Untcrsranken Schwaben

217.5 142.7 201.2 104.1

25.7 31.2

24.8 26.9 10.8

15.5 30.0 58.5

im Königreich

142.2

19.0

26.4

Niederbayern

der Pfalz

ff

ff

„ Oberpfalz Oberstanken Mittelstanken

19.5 31.4

Federvieh überhaupt auf je

1 qm 1000 Ein­ landw. ben. wohner Fläche

225.7

1228.1 164.0 2354.1 230.5 1066.5 268.7

175.3

2016.0 203.2

1383.2 1363.4

156.0 171.5 184.9 141.8

1323.7 190.1 1147.1 199.3 1617.2 216.1 1530.9 159.3

1303.0

173.8

1475.4

2.6

1164.4

3.1 6.8

2150.9 895.7

1.8 2.4 2.7

1738.8 1086.4 987.0

4.0 6.1

3.5

155.5 210.6

196.8

Die meisten Gänse haben Oberpfalz und Oberfranken, die meisten Enten

Schwaben und Pfalz und die meisten Hühner Oberbayern und Niederbayern. Bezüglich der hauptsächlich beteiligten Bezirke vgl. Maßnahmen rc. S. 169/170.

Die inländische Produktion an Geflügel und Eiern bleibt weit hinter dem Bedarfe zurück. Infolgedessen ist auch die Einfuhr alljährlich eine ganz erhebliche.

Die Gesamteinfuhr nach Deutschland betrug an Gänsen lebend,

sonstigem lebenden und toten Federvieh im Werte von Jt dz

Einfuhr.

Eiern von Geflügel und Eigelb im Werte von V* dz

tm Jahre

Stück

1897 1898 1899 1900

6325830

136505

32278000

995902

147342 158438

35558000 38970000

1058358

1901

7109060 6875810 6220055 6431247

1902

7 254145

199781 85098

1903')!-Halb­ jahr

369332

172129

38345000

182432

40633000 47 310000

11237000

1125786

1181697 1164865 1281538 716596

67167000 85167000 96309000 103227000

104773000

115071000 64350000

Die Ausfuhr ist dagegen nur unbedeutend; sie betrug z. B. in dem Jahre 1902 an lebenden Gänsen 55 329 Stück, an sonstigem lebenden und toten Federvieh 4564 dz im Werte

von 1164000 Jt und an Eiern von Geflügel

und Eigelb 9 689 dz im Werte von 969000 Jt. *) I. Halbjahr 1902: 325 746 Stück lebende Gänse und 89515 dz sonstiges lebendes und totes Federvieh im Werte von 11652000 vM und 733675 dz Eier rc. im Werte von 65884000 v*.

220

Auf den Bayerischen Staatseisenbahnen betrug beim lebenden Geflügel . *ne»eft. dieser Seuchen, ebenso wie bei Rotlauf, nur durch die Schutzimpfung zu erzielen sein, für welche aber ein verlässiges Verfahren bis jetzt noch nicht in Anwendung

250

ist. Jedoch verspricht die in neuerer Zeit bekannt gegebene Serumimpfung nach Ostertag-Wassermann jüngsten Beobachtungen zufolge günstige Wirkung und ist

auch in bayerischen

Zuchtbetrieben

verschiedentlich

schon

versuchsweise

durch­

geführt worden. Geflügel­ seuche«.

Die Geflügelcholera ist in den Jahren 1899 mit 1902 in 1153 Gehöften, verteilt auf 325 Gemeinden, aufgetreten; rund 17 500 Tiere sind in dieser Zeit an der Seuche erkrankt und über 16000 daran verendet. Die Einschleppung der Seuche war in der größten Mehrzahl der Fälle auf die Einfuhr von Geflügel

aus Italien zurückzuführen.

Die Verbreitung im Lande selbst hat vielfach durch

Geflügelhändler, verschiedentlich auch von Geflügelausstellungen aus stattgefunden. Seitens des K. Staatsministeriums des K. Hauses und des Äußern und des K. Staatsministeriums des Innern wurden unter dem 11. Februar 1899 (G.-V.-Bl. S. 60 ff.) besondere Bestimmungen über die Beseitigung von Ansteckungsstoffen bei der Beförderung von lebendem Geflügel auf Eisenbahnen getroffen.

Zwecks gleichmäßiger Bekämpfung der Geflügelcholera und der Hühnerpest hat das K. Staatsministerium des Innern unter dem 4. September 1903 (G.-V.-Bl. S.

467 ff.) einheitliche

Anordnungen

für

das

ganze

Königreich

erlassen,

welche das seuchenpolizeiliche Verfahren bei Ausbruch von Geflügelscuchen regeln,

Vorschriften über die Absonderung kranker und verdächtiger sowie über die un­

schädliche Beseitigung gefallener oder getöteter Tiere, ferner über Stalldesinfektion geben und die veterinärpolizeiliche Überwachung von Geflügclausstellungen vor­ schreiben. Diesen Vorschriften sind Belehrungen über das Wesen und die Er­ kennungsmerkmale der Geflügelseuchen sowie bezüglich der Vorsichtsmaßregeln zur Verhütung der Einschleppung von Geflügelseuchen in gesunde Geflügelbestände

angefügt. Tuberkulose.

In den Jahren 1897—1902 einschl. sind 19293 Rindviehstücke auf Verlangen der Besitzer der Tuberkulinprobe unterstellt worden. Die einschlägigen Ergebnisse, dann die jährlichen Zusammenstellungen über das Vorkommen und die sanitätspolizeiliche Behandlung tuberkulöser Schlachttiere in den öffentlichen Schlachthöfen Bayerns finden sich in dem Statistischen Jahrbuche des Königreichs Bayern, herausgegeben vom K. Statistischen Bureau.

Dort sind auch die ausführlichen Tabellen über die Verbreitung von Tier­ seuchen und über die Entschädigungen aus Staatsmitteln anläßlich der Bekämpfung

von Tierseuchen veröffentlicht. Ein- und Durchfuhr ausländischen Viehes.

Die Ein- und Durchfuhr von Vieh aus dem Auslande untersteht fortgesetzt strengster Überwachung. Alle zur Ein- und Durchfuhr gelangenden Pferde, Esel, Maultiere und Maulesel, Wiederkäuer und Schweine werden an der Grenze auf Kosten der Einführenden hinsichtlich ihres Gesundheitszustandes tierärztlich unter­ sucht, und alle Tiere, welche mit einer ansteckenden Krankheit behaftet oder einer

solchen verdächtig befunden werden, sowie solche, welche mit kranken oder ver­ dächtigen zusammen befördert worden oder sonst in Berührung gekommen sind,

werden zurückgewiesen. Gegenüber den an Bayern angrenzenden ausländischen Staaten bestehen außerdem besondere Einfuhrverbote und -Beschränkungen, und zwar:

251

Gegen Österreich-Ungarn. Für den Verkehr mit Tieren, tierischen Rohstoffen und Gegenständen, welche

Träger des Ansteckungsstoffes von Tierseuchen sein können, sind im allgemeinen die ^Bestimmungen des Viehseuchen-Übereinkommens zwischen dem Deutschen Reiche und Österreich-Ungarn vom 6. Dezember 1891 maßgebend. Zurzeit sind folgende Verbote und Beschränkungen in Kraft:

A. Verboten ist die Einfuhr von

Den Wirtschaftsbesitzern in den Grenzbezirken sind bezüglich

1. Schafen.

der Zurückbringnng ihrer Schafherden von österreichischen Alpenweiden Erleich­

terungen gewährt. 2. Schweinen.

Der Reichskanzler ist ermächtigt, Ausnahmen von dem

Verbot zu gestatten. B. Beschränkt ist die Ein- und Durchfuhr von 1. Pferden, Eseln, Maultieren und Mauleseln.

Die Ein- und Durchfuhr

ist nur auf bestimmte Eintrittsstationen, woselbst die Tiere einer tierärztlichen Kontrolle zu unterwerfen sind, und unter Vorlage eines Ursprungszeugnisses ge­

stattet, auf welchem die Herkunft der Tiere und die Seuchenfreiheit des Herkunftsortes und der Nachbargemeinden innerhalb der letzten 40 Tage amtlich bescheinigt sein muß.

2. Rindvieh.

Die Einfuhr von Rindvieh aus Österreich-Ungarn ist be­

schränkt auf solche Tiere, welche zum Zwecke der sofortigen Schlachtung in die öffentlichen, veterinärpolizeilich überwachten Schlachthäuser derjenigen Städte ver­ bracht werden, welchen die Einfuhr dispensweise durch das K. Staatsministerium des Innern gestattet ist. Die Überführung der Tiere von der Grenze bis zum Bestimmungsort hat mittelst der Eisenbahn direkt und ohne Umladung in plom­

bierten Wagen zu erfolgen. Die Einfuhr von Nutz- und Zuchtvieh aus seuchenfreien Grenzbezirken Österrreichs in die bayerischen Grenzbezirke ist in der Weise gestattet, daß von jedem Wirtschaftsbesitzer im Grenzbezirke innerhalb eines Kalenderjahres 24 Stück eingeführt werden können. Die eingeführten Tiere dürfen jedoch innerhalb 30 Tagen, vom Tage der Einfuhr an gerechnet, nicht in den weiteren Handel gebracht werden.

3. Ziegen.

Die Beschränkungen sind die gleichen, wie unter Ziffer 1 für

Tiere des Pferdegeschlechtes angegeben.

Gegen die Schweiz. Verboten ist die Ein- und Durchfuhr von Schafen und Schweinen.

Be­

schränkt ist die Ein- und Durchfuhr von Rindvieh und Ziegen. Die Ein- und Durchfuhr von Rindvieh und Ziegen aus der Schweiz ist gestattet, wenn die

Tiere an der Grenzeingangsstelle bei der Untersuchung durch den bayerischen Kontrolltierarzt gesund befunden worden sind, und wenn bei Rindvieh für jedes Tier und bei Ziegen für jeden Transport ein Ursprungs- und Gesundheits­ zeugnis vorliegt, welches nicht länger als 6 Tage vor der Einfuhr ausgestellt ist und die Bescheinigung des schweizerischen Viehinspektors enthält, daß die Tiere

aus seit mindestens 30 Tagen seuchenfreien Gegenden stammen und selbst frei von

252 einer seuchenhaften Erkrankung sind.

Für das zur Einfuhr kommende Rindvieh

schweizerischer Herkunft zu Zuchtzwecken wird das für den inneren Verkehr in der Schweiz vorgeschriebene Ursprungs- und Gesundheitszeugnis des Viehinspektors als ausreichend angesehen.

Sonstige wichtigere Einfuhr-Verbote und -Beschränkungen sind: Verboten ist die Ein- und Durchfuhr von Rindvieh, Schafen, Ziegen und Schweinen (hier mit einigen Ausnahmen für preußische Schlachthäuser in preu­ ßischen Grenzbezirken) aus Rußland, aus Rumänien, Bulgarien und Serbien,

aus Italien, Frankreich, Belgien und von Rindvieh aus Amerika. «Me6einfii6t Die Höhe der österreichischen Vieheinfuhr nach und durch Bayern ist aus "uneanu1* nachstehender Tabelle ersichtlich: in den Jahren Klassen

1897

1898

1899

1900

1901

1902

1903 (8 Monate)

. . . . .

860 86 750 24 253 20 522 4 986

2134 41185 29 060 29 960 9 526

Summe

87 371

111 865

Stiere . Ochsen . Kühe . . Jungvieh Kälber .

2 49 30 29 9

709 181 276 913 458

121 537

1868 50 904 34 060 30 129 10 359

im Durch­ schnitt

2 305 47 629 33 461 34 264 10 374

3 005 54 409 52 394 51 515 14 315

2116 41443 28 147 30 699 6 611

2 252 48 273 34 783 34 084 9 854

127 320 I 128033

175 638

109 016

129 246

BrtertniirDie Handhabung der Schutz- und Bekämpfungsmaßnahmen gegen Tier­ personal. fcuj)Ctt bringt fortgesetzt eine starke Inanspruchnahme des tierärztlichen Personals

und weist demselben umfangreiche, verantwortungsvolle Aufgaben zu. Das gleiche gilt für die Durchführung des Schlachtvieh- und Fleischbeschaugesetzes vom 3. Juni 1900 sowie für die Mitwirkung bei Überwachung des Verkehrs mit animalischen

Nahrungsmitteln und der Untersuchung derselben. Außerdem sind die Tierärzte allenthalben mit der Hebung der landwirtschaftlichen Tierzucht befaßt und in den

landwirtschaftlichen Vereinigungen durch Ratserteilung und Erstattung belehrender Vorträge über Viehzucht, Gesundheitspflege der Haustiere, Viehgewährschaft, Huf­ beschlag usw. tätig. Mit dem steigenden Werte der landwirtschaftlichen Zucht-

und Gebrauchstiere gewinnt ferner deren Gesunderhaltung sowohl wie die sach­ kundige Behandlung kranker Tiere zunehmend an Bedeutung; auch dadurch werden an das Wissen und Können der Tierärzte steigende Anforderungen gestellt.

Bezüglich der Vor- und Fortbildung der Tierärzte ist im Abschnitt VIII, 9 bei der K. Tierärztlichen Hochschule das Erforderliche erwähnt.

Die Zahl der amtlichen Tierärzte, einschließlich 23 beamtete städtische Tier­ ärzte und 4 Grenz-Kontrolltierärzte, beträgt 197. Für den Geschäftsbereich von Amtsgerichtsbezirken oder Teilen von solchen sind 141 Distriktstierärzte aufgestellt.

Den meisten derselben sind die Hundevisitationen und die Mitwirkung bei den Körungen der Zuchtstiere übertragen. Privatpraxis üben insgesamt 520 appro­ bierte Tierärzte aus.

Von den staatlichen Bezirkstierärzten sind 150 als prag­

matische Beamte angestellt, 12 zählen zurzeit noch unter das nichtpragmatische

253 Personal, deren Pragmatisierung ist jedoch im Budget für die XXVII. Finanz­

periode beantragt. Für die Sustentation von Bezirks- und Distriktstierärzten wurden in den Jahren 1897—1902 einschl. aufgewendet in

vom Kreise

von den Distrikten

im ganzen

vM

Ji 164449

Oberbayern

78 829

85620

Niederbayern

21 900

33562

der Pfalz der Oberpfalz

89431

55462 124902

39546

46579

Oberfranken

35471 7 033 13 732

84169

Mittelftanken Unterfranken

23 691 10600

67 233 105972

97 901 90924

116572

Schwaben

44200

33513

77 713

235456

539046

774502

im Königreich

Der jährliche budgetmäßige Aufwand des Staates für Tierärzte war in den Jahren 1902 und 1903 396 958 Jt gegenüber 295 475 Jt in den Jahren 1896

und 1897.

D. Landwirtschaftliche Industrie und Nebengewerbq. 1. Molkerei. Der Aufschwung der milchwirtschaftlichen Erzeugung, insbesondere der Mol- «ebeutune bee kerei, hat in der Berichtsperiode angehalten. Eine zu Ende des Jahres 1898 vorgenommene Zählung ergab die in der Tabelle auf Seite 254 und 255 aus-

gewiesenen Daten. Seitdem ist die Zahl der Molkereianlagen und die Menge der verarbeiteten Milch wieder erheblich gestiegen, besonders haben die Molkereien in Niederbayern und Mittelfranken eine beträchtliche Zunahme erfahren, und die Zahl der Milch­ entrahmungsmaschinen (Zentrifugen, zumal für Handbetrieb) hat sich inzwischen vervielfacht. Im Algäu dringt die Rundkäserei (Bereitung von Käsen nach Emmen­

taler Art) langsam weiter nach Norden vor; in den Limburger Käsereien ist man mehr als je bestrebt, eine feinere, besser bezahlte Butter zu gewinnen, und hat zu diesem Zwecke neuere Maschinen und Geräte beschafft. In Mittel- und Nord­ schwaben treten an Stelle bisheriger Privatkäsereien allmählich Molkereigenossen­ schaften mit Rückgabe von süßer Magermilch an die Mitglieder, und in Ober­ bayern trachtet man, auf Einödhöfen die eigene Milch besser als früher zu

verwerten und die Abfälle für die Viehzucht und Schweinehaltung nutzbar zu machen.

Einen Beweis für die Zunahme der Milchwirtschaft bietet die Steigerung der Zahl der Kühe. Bei der Viehzählung vom 1. Dezember 1900 wurden in Bayern an Kühen,

flemetBe“’

254 Färsen und Kalbinnen 1846 994 (Oberbayern 398 480, Niederbayern 290234, Pfalz 138 944, Oberpfalz 180 575, Oberfranken 141389, Mittelfranken 171450,

Unterfranken 175086, Schwaben 350836) gegenüber 1735027 im Jahre 1892 gezählt. Während der Rindviehbestand im ganzen sich vom Jahre 1892—1900 um 131185 Stück — 3.93 % vermehrt hat, ist die Zahl der Kühe u. dgl. um

111967 Stück — 6.45°/, gestiegen.

Der Prozentteil der Kühe am Rindvieh­

bestände war im Jahre 1892: 51.98°/,, im Jahre 1900 hingegen 53.24°/,.

Die Ausdehnung der Milchwirtschaft ist nicht unangefochten geblieben, da man hiervon einen wesentlichen Rückgang der Viehzucht und auch der Volks­ ernährung befürchtet. Die Zunahme der Milchwirtschaft ist aber kaum zu hindern, da dieselbe den Landwirten eine regelmäßigere und vielfach bessere Bareiunahme

bietet als andere Betriebszweige. Molkerei­ Regierungs­

oder

bezirk

Käserei­

Betriebs­

Zentrifugen

Bau­

genossen­ genossen­ schaften

schaften

Kraft-

betriebe

.

557 95 7 33 9 62 23 1780

4 2 2 — 2 37 2 57

451

Königreich

2566

106

493

Oberbayern .

.

Niederbayern

.

Pfalz

.... .

.

Oberfranken.

.

Oberpfalz

Mittelfranken

.

Unlerfranken Schwaben

.

42 — — — —

1 |

1

Hand-

Entrah­ Käse­

Molke­

reien

reien

49 45 4 5 — 6 6 40

132 50 2 21 5 61 12 214

465 18 5 10 4 3 12 1631

70 77 2 23 5 59 11 146

155

497

2148

393

mungs­

stellen

i

4

1 :

12 —

i '

— 16

Im übrigen sind auch die erwähnten Vorwürfe nicht begründet.*) Aus­ schließliche Milchwirtschaft soll allerdings nur dort betrieben werden, wo eine Viehzucht nicht möglich ist, wie insbesondere in Betrieben, in welchen große Mengen industrieller Rückstände verfüttert werden müssen, welche aber bei der heute hochentwickelten Molkereitechnik eine gute Milchverwertung nicht ausschließen, und in der Nähe großer Städte und Jndustriebezirke. In den Gegenden, in welchen Viehzucht mit Vorteil betrieben werden kann, handelt es sich nur darum, die anfallende Milch möglichst gut und rationell zu verwerten. Die durch die regere Nachfrage nach guten Milchkühen bedingten höheren Viehpreise veranlassen

die Landwirte sogar zur Ausdehnung der Zucht, zur Verbesserung des Futter­ baues und zur Ausdehnung der Weiden sowie zu einer richtigen Verbindung der Viehzucht mit der Milchwirtschaft. Die Molkereikurse für Bäuerinnen, welche der

Konsulent für Milchwirtschaft gemeinsam mit Zuchtinspektoren und Landwirtschafts­

lehrern an verschiedenen Orten abgehalten hat (vgl. S. 260 261), dienen haupt­ sächlich diesem Zwecke. Dafür, daß eine weitere Entwickelung der Milchwirtschaft dort, wo die Be­ Gin- und Ausfuhr. dingungen hierfür gegeben sind, nicht unerwünscht ist, und daß die Furcht vor *) Vgl. auch Wochenblatt d«S landwirtschaftlichen Vereins 1902 S. 1017.

255 Überproduktion durch stete Neugründungen von Molkereien der Begründung ent­

behrt, spricht die steigende Einfuhr milchwirtschaftlicher Erzeugnisse, wie sie in der Tabelle auf S. 256 und 257 ausgewiesen ist.

Für Bayern kommt insbesondere die Einfuhr von Käse aus der Schweiz und von Butter aus Österreich-Ungarn sowie die Ausfuhr von Käse, hauptsächlich Weichkäse nach der Schweiz, in Betracht. In das deutsche Zollgebiet wurden eingeführt:

Käse aus der Schweiz . . Butter aus Österreich-Ungarn

im Jahre 1900

im Jahre 1901

im Jahre 1902

imJ. 1903 I. Halbj.

dz 69135

dz 65106

dz 52146

dz 21 375

50380

62427

62345

22 905

Es werden jährlich gewonnen etwa Doppelzentner

Jährliche Milchmenge in

!

Zentrifug. Molkereien

Käsereien

Gesamt

hl

hl

hl

73 000 108 700 13 300 15 000 3 300 115 800 18 200 132 200

i

627 800 20 200 1800 5 300 2100 2000 13 900 3 067 000

479 500

!

3 740100

■ i

i

;

Butter

700800

!|

19 300

128 900 15100 20 300 5 400 117 800

ii i 'i

32100 3199 200

i! ■

4960 590 760 200 4690 1150 77 260

4 219 600

1i

108910

Weichkäse

Hartkäse

6 000

i

48 000 1820 500 480 190 180 1250 184 740

— 80530

54000 1820 500 480 190 180 1250 265 270

!

237 160

86 530

323 690

Gesamt

i

!i

1



— —

— —

Nach der Schweiz wurden ausgeführt im Jahre 1900: 3764, i. I. 1901: 4181, i. I. 1902: 4189, im I. Halbjahr 1903: 2270 dz Käse. Zum Schutze der heimischen Milchwirtschaft sind in dem Zolltarife vom Zolltarif. 25. Dezember 1902 (R.-G.-Bl. S. 303/313) die Zölle für milchwirtschaftliche Er­

angemessen

zeugnisse

erhöht

worden.

Es

betragen

die

Zollsätze

für

1

nach dem

für Butter.....................................



Käse.....................................

„ (Hartkäse,

dermaligen Vertragssatz

Zolltarif v. 25. Dez. 1902

20

16 bzw. 17

30

20

20

30

mühlsteinförmig, .



15



Milch eingedickt ....

60

60

60

mindestens 50 kg rc.)



Zolltarif v. 15. Juli 1879

ferner für:

Margarine...............................

wie Butter

30

Margarinekäse........................

wie Käse

30

Kasein...........................................

frei

frei

10

Milchzucker...............................

frei

frei

80

dz

256 steiterei« Das Genossenschaftswesen hat auf milchwirtschaftlichem Gebiete in den letzten "Softem Jahren eine sehr bedeutende Ausdehnung erfahren. Bei der Erhebung über den

Stand der landwirtschaftlichen Sondervereine wurden an Molkereivereinen gezählt:

1896

1902

1899

Mit­ glieder

Zahl der Vereine

Mit­ glieder

Zahl der Vereine

Mit­ glieder

27

955

41

55 23

2048

8

42 3

1366

1

1 —

10

2

150

3

2232 240





59 1042

3

— 136

2 2

106

Mittelfranken

2 20

46

2766

Unterfranken







102 2 173

199 9956

362

21218

Zahl der Vereine

in Oberbayern Niederbayern der Pfalz der Oberpfalz Oberfranken

i, Schwaben

im Königreich

25

3039

47

— 7331

76

5113

143

11790

74

6363

d. i. eine Mehrung von 1896—1902 um 376.31 °/0 bei den Vereinen und um 314.98% bei den Mitgliedern.

Eingetragene Molkerei- und Käsereigenossen­

schaften waren Ende September 1903 in Bayern 270 mit rund 12 500 Mitgliedern, und zwar in Oberbayern 12/450, Niederbayern 27/1160, der Pfalz 4/270, der Ober­

pfalz 4/160, Oberfranken 2/110, Mittelfranken 93/6080, Unterfranken 3/240 und Schwaben 125/4030. Dem Landesverbände landwirtschaftlicher Darlehenskassen­ vereine und Molkereigenossenschaften in München waren von diesen Genossenschaften 79

und der

Bayerischen

Zentraldarlehenskasse

in

München 46 Genossenschaften

- ■■ Ein- u.Ausfuhr Milch­ wirtschaftlicher Erzeugnisse im Jahre

Milch a) frische, Rahm, Molken; b) kondensierte Einfuhr Menge in dz

Wert in 1000 **

Ausfuhr Menge in dz

Wert in 1000

— Butter a) Milchbutter, frisch oder gesalzen; b) eingeschmolzen (Butterschmalz) Einfuhr

Menge in dz

Wert in 1000 »M

Ausfuhr Menge in dz

Wert in 1000 M

1897

647 a) 90 447 a) 13 800 a) 35 904 a) 7 009 a) 94 093 a) 1129 a) 53 937 a) 22 b) 14 b) 134 b) 1 b) 28 300 c) 2 264 b) 10 411 b) 1541 b)

1898

766 a) 95 813 a) 13 583 a) 28 252 a) 5 520 a) 115 Oll a) 1380 a) 63 849 a) 9 b) 22 b) 2 b) 23 795 b) 1904 b) 9 463 b) 1401 b) 52 b)

1899

670 a)117 618 a) 18 790 a) 26 164 a) 5 343 a) 133 950 a) 1339 a) 71 713 a) b) 23 b) 2 b) 26 314 b) 2105 b) 7 623 b) 1189 b) 57 b) 11

1900

779 a)157160 a) 24 191 a) 25 243 a) 5 479 a) 150 426 a) 1474 a) 84 151 a) 25 b) 17 b) 129 b) 1 b) 27 690 b) 2 464 b) 9199 b) 1380 b)

1901

791 a)170 706 a) 27 455 a) 24 517 a) 5 360 a) 158 216 a) 1568 a) 83 085 a) 28 b) 17 b) 147 b) 1 b) 29 297 b) 2 607 b) 9 373 b) 1500 b)

1902

753 a)158 572 a) 27 035 a) 21 891 a) 5 013 a) 184 661 a) 1916 a) 79 638 a) 107 b) 19 b) 100 b) 8 b) 34 392 b) 3 095 b 8 323 b) 1332 b)

1903 I. Halbj.

397 a) 81 873 a) 13 918 a) 9 736 a) 2 230 a) 112 830 a) 1175 a) 42 242 a) 28 b) 466 | b) 5 b) 85 b) 7 b) 23 758 b) 2138 b) 2 913 b)

257 angeschlossen (vgl. Genossenschaftswesen S. 12, 13).

den

Durch diesen Anschluß sind

billige Revision der Geschäftsführung,

eine zuverlässige,

Genossenschaften

ein Kredit zu mäßigem Zinsfüße und die Vorteile gemeinsamen Warenbezugs

Landesverband

Der

gewährt.

Molkereigenossenschaften

eine

für

hat

auf

diesem

die

Revision

und

besonders

Gebiete

Beratung

erfahrene

der

Kraft

aufgestellt.

Die meisten Molkerei betriebsgenossenschaften weist Mittelfranken auf, be­

sonders in seinen westlichen Bezirken (erste gegründet am 9. März 1895 in Weidelbach, Bezirksamts Dinkelsbühl); in den letzten Jahren haben sie auch in den

Hopfenbau treibenden Bezirken des Ostens Boden gefaßt. entstehen

jedes

molkereien.

Jahr

Auch in Niederbayern

neben zahlreichen Privat­

neue Molkereigenossenschaften

Die am 29. Mai 1880 in Altheim bei Landshut gegründete dürfte

wohl die älteste bayerische Molkereibetriebsgenossenschaft überhaupt sein; jedenfalls

hat sie in Bayern zuerst (1893) die Bezahlung der Milch nach Fettgehalt ein­

geführt.

Wo die Oberpfalz an Niederbayern und an Mittelfranken angrenzt,

sind in der letzten Zeit ebenfalls Molkereigenossenschaften entstanden.

In Ober­

bayern, in der Pfalz, in Ober- und Unterfranken finden sich solche nur vereinzelt.

Dagegen dringen vom nördlichen Schwaben die Molkereigenossenschaften immer weiter nach Süden vor, und im Algäu werden jetzt kaum mehr sog. „freie"

Sennereigenossenschaften gegründet, sondern nur gesetzlich eingetragene, und zwar

mit unbeschränkter Haftpflicht. jetzt

mit

noch

der

derselben

Der größte Teil

Errichtung eines Sennereilokales,

in

in welchen

Menge in dz

119 319

Wert in 1000**

15 083

1

M arg arineund anderer Kun st käse

Margarine

Ausfuhr Menge in dz

13 597

1

Einfuhr

Wert in 1000 JC

Milch

die Genossenschaften, angespornt durch die schönen

Käse aller Art, außer Kunstkäse

Einfuhr

die

Immerhin nehmen aber

halbjährlich an einen „Milchkäufer" verpachtet wird.

die Fälle zu,

begnügt sich auch

welchem

Menge in dz

Wert in 1000 UK

Ausfuhr

Einfuhr

Ausfuhr Menge in dz

Wert in 1000 v«

Menge in dz

Wert in 1000 x*

Menge in dz

Wert in 1000 M

1251

2404

231

1120

103

46

2

131

5

1051

2828

212

1039

96

46

5

62

2

1021

2869

215

1441

137

44

3

38

4

i

140442

17 471

11480

152 625

18 890

11459 1 1i

166421

21359

11 624 |!

981

4581

366

1219

128

28

2

38

4

166 697

22119

14 568

1204

3921

333

626

66

34

4

8

1

159 065

22120

14152

1172

3274

327

488

54

22

3

4



67 536

9388

5 859

485

974

97

244

27

7

1

7

1

Maßnahmen aus dem Gebiete der landwirtschastliche« Verwaltung in Bayern.

17

258

Erfolge mancher Käsereigenossenschaften, die Führung des Betriebes selbst in die Hand nehmen. Mehrere Molkereigenossenschaften befassen sich auch mit dem gemeinschaft­ lichen Absatz von Eiern (vgl. S. 223).

V«ttera»fatz.

Die vom Milchwirtschaftlichen Verein in Niederbayern gegründete „Nieder­ bayerische Butterverkaufsgenossenschaft, e. G. m. b. H." in Passau,

hat am 1. Februar 1899 mit 17 Mitgliedern ihren Betrieb eröffnet und die nachstehende, günstige Entwickelung genommen:

Geschäfts­ jahr

1899 1900 1901 1902

L-schüff».

Mit­ glieder

52 78 129 159

Geschäfts­ anteile

70 130 240 351

Haft­ summe

70 000 130000 240 000 351000

Butter­ lieferung

hierfür netto ausbezahlt

8tr.

j*.

2142 6109 11 873 19 480

222 926 642 199 1 237 538 1 968 720

Der im Jahre 1903 vom Milchwirtschaftlichen Verein im Algäu gegründete Geschäftsverband, welcher vom 1. Januar 1904 an zu einem „Landwirtschaft ­ lichen Verband für Schwaben, e. G. m. b. H." mit dem Sitze in Grünenbach, sich umbildet, hat am 1. Juli ebenfalls mit dem Butterabsatz begonnen. Die Molkerei- und Käsereigenossenschaften werden vom K. Staatsministerium des Innern int Falle der Bedürftigkeit bei der Erbauung von gut eingerichteten Molkereien oder Sennereien durch Zuschüsse und niedrig verzinsliche Vorschüsse unterstützt, wenn durch diese Unterstützungen die Durchführung von Verbesserungen

im Betriebe ermöglicht wird, die sonst unterbleiben würden, und wenn u. a. folgende Voraussetzungen gegeben sind: Es muß ein tatsächliches Bedürfnis für Errichtung einer Molkerei oder Sennerei in dem betreffenden Orte nachgewiesen sein, welches die beteiligten Landwirte aus eigenen Kräften nicht befriedigen können. Die Anlage muß in einer Weise errichtet werden, daß sie ihrem Zwecke, eine höchstmögliche Milchverwertung und einen technisch richtigen Betrieb zu erreichen, zu dienen geeignet ist. Es müssen zur Leitung der Genossenschaft

befähigte und bereite Männer vorhanden sein. Die Unterstützung ist vor Errichtung der Anlage, womöglich noch vor Erwerb des Bauplatzes nachzusuchen, damit zur Vermeidung unwirtschaftlicher Ausgaben die Pläne und Kostenanschläge einer fachmännischen Beurteilung unterstellt werden können. Die unterstützten Genossenschaften haben dem K. Staatsministerium des Innern alljährlich nach

Abschluß des Betriebsjahres einen eingehenden Geschäftsbericht mit Rechnungs­ abschluß und Bilanz einzureichen und für eine zuverlässige regelmäßige Revision zu sorgen. In der Berichtsperiode wurden folgende Genossenschaften unterstützt:

Oberbayern: Oberfinning, Unterfinning, Unterwindach (Bez.-A. Lands­

berg) und Kinsau (Bez.-A. Schongau).

259

Niederbayern: Loham (Bez.-A. Bogen), Schöllnach (Bez.-A. Deggendorf), Hartkirchen, Kleeberg, Mittich (Bez.-A. Griesbach), Ergolding (Bez.-A. Landshut), Inkofen, Laberweinting, Pfaffenberg (Bez.-A. Mallersdorf), Kellberg (Bez.-A. Passau), Egglham (Bez.-A. Pfarrkirchen), Atting, Reibersdorf (Bez.-A. Straubing).

Pfalz: Schaidt (Bez.-A. Germersheim). Oberpfalz: Hagelstadt, Zeitldorn (Bez.-A. Regensburg). Schwaben: Genderkingen (Bez.-A. Donauwörth), Sulzberg (Bez.-A. Füssen), Lauben, Staig (Bez.-A. Kempten), Engelitz, Grub, Happareuthe, Litzis, Ried, Scheidegg (Bez.-A. Lindau), Ettringen, Kirchdorf (Bez.-A. Mindelheim), Königsbrunn, Konrads­

hosen (Bez.-A. Schwabmünchen), Altstädten, Berg, Fischen, Freidorf, Hindelang, Jmberg, Rubi, Thalhofen, Untermaiselstein, Untermühlegg (Bez.-A. Sonthofen). Zu den betreffenden Kosten von rund

825 000 Jl

wurden 63700

Zuschüsse und 288500 Jl zu 2°/0 verzinsliche Vorschüsse gewährt. Bezüglich der Maßnahmen zur Förderung der Milchwirtschaft

ist folgendes hervorzuheben: 1. Der seit dem 1. Juli 1894 nebenamtlich aufgestellte staatliche Konsulent Konsulent Milch­ für Milchwirtschaft wurde vom K. Staatsministerium des Innern vom 1. Juli für wirtschaft. 1898 an im Hauptamte und mit dem Amtssitze in München beim genannten Ministerium angestellt. Nach der Dienstesinstruktion vom 17. Juni 1898 (M.-A.-Bl. S. 396 ff.) hat der Konsulent die Aufgabe, sich mit den milch­

wirtschaftlichen Verhältnissen Bayerns möglichst vertraut zu machen und im Benehmen mit den Organen des landwirtschaftlichen Vereins und der Vereine für Hebung der Milchwirtschaft sowie mit den landwirtschaftlichen Wanderlehrern auf Entwickelung und Vervollkommnung der Milchwirtschaft in Bayern hinzu­ wirken. Zu diesem Zweck hat sich der Konsulent auch über den Stand der Milch­

wirtschaft in den nach dieser Richtung hervorragenden außerbayerischen Ländern, insbesondere in Norddeutschland und in der Schweiz, fortlaufend zu informieren. Die Gebiete, auf welche die Tätigkeit des Konsulenten für Milchwirtschaft sich hauptsächlich zu erstrecken hat, sind Haltung, Pflege und Fütterung von Milch­ vieh; Milchgewinnung, Melken und Probemelkungen sowie Milchbehandlung; Milchverkauf an Molkereien und sonstige Kunden; Milchlieferungsverträge, Be­ zahlung; Milchverarbeitung auf Einzelgütern, in Pachtsennereien, Sammel­ molkereien und in genossenschaftlichen Betrieben; Handel mit Molkereierzeugnissen,

namentlich Förderung des Absatzes im Genossenschastswcge, Preisnotierung, Ver­ sand und Verkehr. Des weiteren hat der Konsulent, insoweit es seine sonstigen Aufgaben zulassen, auch der Hebung der bayerischen Alpwirtschast (Einrichtung

und Ausbildung der Alpinspektionen und der Alpwanderkurse, Belehrung u. a.)

Beachtung zuzuwenden. Behufs Ausübung seiner Tätigkeit hat der Konsulent für Milchwirtschaft vor allem eine umfassende Wanderlehrtätigkeit zu entfalten, und zwar sowohl durch Vorträge als auch durch Besuche landwirtschaftlicher Betriebe, von Molkereien und Sennereien. Auch kürzere praktische Kurse zur Verbesserung der Butter- und Käsebereitung, zur Förderung der Milchversorgung der Städte und Jndustrieorte sowie der besseren Milch-Behandlung und -Ver­ wertung im allgemeinen hat der Konsulent abzuhalten. Ferner hat der Konsulent für Milchwirtschaft allen milchwirtschajtlichen Interessenten auf Verlangen mit 1?»

260 Rat an die Hand zu gehen.

Zur allgemeinen Beratung der Interessenten sind

seitens des Konsulenten insbesondere das Wochenblatt des landwirtschastlichen

Vereins in Bayern und die Mitteilungen der milchwirtschastlichen Vereine zu benützen. In allen milchwirtschaftlichen Fragen hat der Konsulent für Milch­ wirtschaft der K. Staatsregierung als sachverständiges Organ zu dienen. Ins­ besondere hat derselbe auf Ansuchen auch an Polizei- und Justizbehörden, die

öffentlichen Untersuchungsanstalten für Nahrungs- und Genußmittel, die amt­ lichen Ärzte und Tierärzte Gutachten abzugeben. Am Schluffe eines jeden Jahres hat der Konsulent für Milchwirtschaft über seine Tätigkeit und Beobachtungen

einen Bericht an das K. Staatsministerium des Innern zu erstatten. Der Konsulent für Milchwirtschaft hat auf Einladung als technisches Mitglied mit

beratender Stimme den Sitzungen des Bayerischen Landwirtschaftsrates beizu­ wohnen. Der Konsulent für Milchwirtschaft steht unmittelbar unter der Dienstes­ aufsicht des K. Staatsministeriums des Innern.

Die Stellen und Behörden der

inneren Verwaltung und die sonstigen Interessenten können jedoch mit dem Konsulenten unmittelbar in Verkehr treten. Der staatliche Aufwand für den LLttgkett deS Konsulenten.

Konsulenten umfaßte in den Jahren 1897—1903 einschl. 36000 Jt. Der Konsulent für Milchwirtschaft entfaltet fortgesetzt eine sehr umfangreiche Tätigkeit?) Während der verflossenen Jahre war derselbe im Jahre 1897: 93, t. I. 1898: 139, i. I. 1899: 154, i. I. 1900: 127, i. I. 1901: 134 und i. I. 1902: 182 Tage auswärts tätig und erledigte im inneren Dienst eine sich fortwährend steigernde Zahl von Anfragen und Auskünften, darunter auch

139 und

viele längere Gutachten (1897:

1902:

2606

Einlauf- und 3900

Auslausnummern). Im Mai 1903 war der Konsulent mit dem Vorstand der K. Molkereischule Weihenstephan und dem Assistenten der Algäuer Herdebuchgesellschaft neun Tage in

Dänemark, um das neue Melkverfahren von Hegelund, die Einrichtung der dänischen Kontrollvereine und die dortigen milchwirtschaftlichen und genossenschaft­ lichen Verhältnisse kennen zu lernen. Die Zahl der vom Konsulenten in der Berichts­ periode abgehaltenen Vorträge und Kurse ist der folgenden Tabelle zu entnehmen: Kurje Borträge

Regierungsbezirk

I Anzahl

1897

1898

1899

1900

1901

1902

Oberbayern . . Niederbayern . . Pfalz .... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Milielfranken. . Unierfranken . . Schwaben . . .

3 — — — — 3 1 11

3 10 3 — — — — 16

6 9 10 4 — 13 1 11

5 7 — — 2 5 1 9

5 4 3 — — 9 — 8

12 6 — 2 1 7 — 22

Königreich

18

32

54

29

29

50

1897 mit 1902

34 36 16 6 3 37 3 77 212 | |

Dauer Tage

Teil, nehmer

189 7 mit 1L902

8 5 1 2 1 7 — 18

29 18 6 6 6 26 — 63

133 51 15 14 18 81 — 231

42

154

543

*) Jahresbericht für 1901/02 ist auszugsweise veröffentlicht im Wochenblatt des land­ wirtschaftlichen Vereins 1903 S. 226.

261

An den Kursen für die Gewinnung und Verarbeitung der Milch im eigenen Hause nahmen Bäuerinnen und deren Töchter und weibliche Dienstboten, an den

übrigen Molker und Molkerinnen, Käser, Milchpächter, Rechner und Vorstands­

mitglieder von Molkereigenossenschaften teil.

Ähnlich den nach dänischem Vorbilde seit 1893 in Schleswig-Holstein ab-»utterscha««». gehaltenen Butterprüfungen wurden im Jahre 1898 die bayerischen Butter­ schauen eingeführt, die rasch den Beifall strebsamer Fachleute fanden und seit­ dem eine bleibende Einrichtung geworden sind. Sie wurden auch von anderen Ländern nachgeahmt. Die Grundbestimmungen für die Butterschauen, nach welchen alljährlich bis zu sechs Schauen stattfinden sollen, wurden durch Ent­ schließung des K. Staatsministeriums des Innern vom 17. Mai 1900 Nr. 11422

genehmigt. In die Bewältigung der Butterprüfungen teilen sich mit dem Konsulenten der Vorstand der K. Molkereischule Weihenstephan und eine größere Anzahl tüchtiger Butterkenner aus den wichtigsten Molkereibezirken Bayerns. Die Zahl der Butterschauen und deren Beschickung ist aus der folgenden Übersicht zu ersehen:

Jahr

Zahl der Schauen

Ober»

Nieder«

bayern

bayern

Zahl der eingeschickten Proben aus 1 Pfalz

Ober­

Ober­

Mittel­

Unter«

pfalz

franken

franken

franken

68 117 134 188 129

4 3 5 10 4 6

103 105 116 152 201 269

187 335 431 600 804 725

636 20.6

32 1.1

946 30.7

3082 100

1898 1899 1900 1901 1902 1903

4 6 6 6 5 5

22 68 69 109 211 180

58 87 107 166 177 132

1

1

4 5 8 6

6 5 10 2

2 7 19 5 1

6 Jahre e/.

32 —

659 21.8

727 23.6

24 0.8

24 0.8

34 1.1

Schwaben

Königreich

Außer den hier verzeichneten Butterproben wurden stets noch Vergleichs­ Für die Butterschauen ist

proben aus Molkereien Norddeutschlands mitbeurteilt.

bisher ein Staatsaufwand von rund 5200 vtt erwachsen.

Seit dem Jahre 1901 haben diese Schauen eine Erweiterung dadurch er­ fahren, daß auch Käse bzw. ganze Käsereien mit in den Bereich der Beurteilung und Prämiierung beim Zentrallandwirtschaftsfest gezogen worden sind

nach Maßgabe besonderer, im Einvernehmen mit dem Bayerischen Landwirtschafts­ rate und den milchwirtschaftlichen Vereinen aufgestellten „Grundbestimmungen", ge­ nehmigt durch Entschließung des K. Staatsministeriums des Innern vom 17. Mai 1900 Nr. 11422. Die Kosten der Prämiierung beim Zentrallandwirtschaftsfeste (1901—1903 einschl. 2960 Jl) trägt das K. Staatsministerium des Innern.

Die Erfolge der Butterschauen kommen außer alljährlich bei dem Zentrallandwirtschaftsfcst, mit welchem seit 1901 eine eigene Molkereikosthalle verbunden wurde, auch bei den Ausstellungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft zum Ausdruck, deren Beschickung den bayerischen Molkereien und Käsereien durch

staatliche Unterstützung in der Höhe von 7900 JC erleichtert wurde.

Auf der

262

letzten Ausstellung in Hannover übertraf die bayerische Butter in der Prozent­

zahl errungener Preise selbst die wegen ihrer vorzüglichen Butter von jeher be­ kannte Provinz Schleswig-Holstein. Das Nähere über die erlangten Ausstellungs­ preise für bayerische Molkereierzeugnisse ist der folgenden Übersicht zu entnehmen: Buller erste

Käse erste

| zweite | dritte | Gesamt

| zweite | dritte | Gesamt

a) Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft: Cannstadt .... Hamburg..................... Dresden...................... Frankfurt a. M. . . Posen........................... Halle a. S................... Mannheim .... Hannover ....

1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903

München......................

1901 II 1902 1903 II

1

1

2 5 1 2 3 9

4 7 4 8 17 20

1

3

8 17 2 18 33 17

1

4 1 1 9 1 io | 12 |1 nicht beschickt 37 14 2 9 29 14 39 4 7 1 — 4 28 nicht beschickt 53 3 1 13 11 31 1 46 nicht beschickt

31 48 57 5

47

b) Z e ntral land wirtschafts fest:

.........................

— 1 2

10 28 17

38 77 61

48 || 106 80 II

4 4 6

8 8 7

9 1 7

21 13 20

Durch die Verbesserung der bayerischen Butter hat sich auch ihr Ansehen im Handel bedeutend gehoben, und wurden in den letzten Jahren Verkaufspreise

erzielt wie niemals zuvor.

Auch kleinere, in Bayern selbst (Passau, Zwiesel, Feuchtwangen, Kempten)

abgehaltene milchwirtschaftliche Ausstellungen wurden aus Staatsmitteln unterstützt. Unterricht.

2. Zur Schaffung einer guten Unterrichtsgelegenheit für Bereitung von Butter, Weich- und Magerkäse, dann auch zur Erlernung der Stallwirtschaft und der Viehpflege wurde im Jahre 1901 eine K. Molkereischule in Verbindung mit der K. Akademie für Landwirtschaft und Brauerei Weihen st ephan er­

richtet. An der Schule werden neben den eigentlichen Unterrichtskursen auch kürzere Lehrkurse für bestimmte Zwecke abgehalten. Vgl. das Nähere im Abschn. VIII, 2. In dem ausgedehnte Milchwirtschaft treibenden Teile Schwabens wurden landwirtschaftliche Winterschulen zu Jmmenstadt und Kaufbeuren mit

staatlichen Wanderlehrern als Vorständen errichtet.

Bei dem Unterrichte wird

auf Milchwirtschaft, Viehzucht und Futterbau besonders Rücksicht genommen. Das Gleiche ist der Fall an der landwirtschaftlichen Winterschule zu Passau.

Die Belehrung über Milchwirtschaft mit praktischen Vorführungen gehört ferner auch zu den Aufgaben der Kreisackerbauschulen zu Landsberg, Schönbrunn, Kaiserslautern, Bayreuth und Triesdorf.

An den nachstehend ge­

nannten Anstalten wurden auch schon unter Mitwirkung des Konsulenten für Milch­ wirtschaft Molkereikurse abgehalten. Die vier bisher in Triesdorf abgehaltenen

Kurse waren von 34, ein 1899 zu Kaiserslautern stattgehabter Kurs von 15, ein 1899 zu Landsberg abgehaltener Kurs von 11 Teilnehmern und ein 1900 in

Bayreuth abgehaltener Kurs (400 Jt Zuschuß des K. Staatsministeriums des

Innern) von 20 Teilnehmern besucht.

263

Über die Ausgestaltung des Unterrichts in der Milchwirtschaft durch die

Milchwirtschaftlichen Vereine vgl. S. 263 (unten), 264, 265. Stipendien zum Besuche von Molkereikursen und Lehrkursen für Käser wurden von den Landräten (im Jahre 1903 etatsmäßig 2900 vom BayeriLandwirtschaftsrate (bis zu 500 Jt jährlich) sowie von dem landwirtschaft­ lichen Kreisausschusse von Schwaben (bis zu 440 Jl jährlich) genehmigt.

Mit Rücksicht auf die große Bedeutung einer besseren Viehpflege und ins­ SRelffucfe. besondere einer richtigen Handhabung des Melkgeschäftes ist nunmehr die Ab­

haltung von eigenen Melkkursen in Vorbereitung begriffen, wie solche im übrigen Deutschland noch nirgends zn bestehen scheinen. Ein Assistent der Algäuer Herdebnchgesellschaft, welcher mit staatlicher Unterstützung im Frühjahr 1903 an einem Melkkurs bei dem bekannten Tierarzt Hegelund an der land­

wirtschaftlichen Schule Ladelund in Dänemark teilgenommen hat, lehrte das neue dänische Melkverfahren dem Stallpersonal in Weihenstephan, woselbst im Jahre 1904 die Abhaltung von Melkkursen geplant ist, sowie verschiedenen Viehbesitzern im Algäu, welche dieser Neuerung großes Interesse entgegenbringen. Die Algäuer Herdebuchgesellschaft fördert dasselbe durch die Abhaltung von Melkund Stallhaltungskursen in Mayerhöfen bei Harbatzhofen, bei genügender Be­ teiligung später auch an anderen Orten.

Der erste (14 tägige) Kurs beginnt am

4. Januar 1904. 3. Bezüglich der staatlichen Unterstützung der Genossenschaften vgl. S. 258,259.

4. Eine sehr ersprießliche Tätigkeit haben die Milchwirtschaftlichen Vereine im Algäu und in Niederbayern entfaltet. Der Milchwirtschaftliche Verein im Algäu zu Kempten, e. V., hat seinen MUchwtrt»

schaMch«

Mitgliederstand von 702 im Jahre 1890 auf 1912 im Jahre 1897 und auf Verein im Algiiu. 4084 im Jahre 1903 vermehrt. Die letzte stärkere Vermehrung ist zunächst darauf zurückzuführen, daß der Verein schwäbischer Käser und Milchwirte sich im Januar 1903 vollständig mit dem Milchwirtschaftlichen Verein verschmolzen hat.

Bezüglich der Einrichtungen des Vereins ist folgendes hervorzuhcben:

a) In den Jahren 1897 mit 1902 wurden gelegentlich der Versammlungen beider Vereine insgesamt 94 Vorträge gehalten. b) Die Vereinszeitschrift: „Mitteilungen des Milchwirtschaftlichen

Vereins im Algäu" erscheint monatlich einmal, gegenwärtig in einer Auflage von 4700. c) Vom Wanderlehrer des Vereins wurden jeden Winter an 50 bis 75 Orten bei einer Teilnehmerzahl von je 9—200 während der Jahre 1897 bis

1902 gelegentlich

der Wanderlchrkurse 585 Vorträge über die verschiedensten

landwirtschaftlichen Fragen gehalten. Bei diesen Anlässen wurden auch die Wirt­ schaftsgebäude, Düngerstätten, Futtervorräte, Tiere, Geräte, Wiesen usw. der

Mitglieder besichtigt und hieran Belehrungen geknüpft. d) Die höheren Anforderungen, welche heute an die Butter gestellt werden, die Einführung der Zentrifugen, Butterknetmaschinen und verbesserter Butterfässer, sowie die Notwendigkeit, für den Fettgehalt der erzeugten Käse dem Käufer gegen­

über einstehen zu können, drängten zur Errichtung einer eigenen Lehrsennerei

für Limburger Käserei im unteren Algäu und zur Lostrennung derselben von der

264 bisherigen Zentrallehrsennerei Weiler. In letzterer haben von 1897 bis Ende 1902 30 Rundkäser und 31 Limburger-Käser ihre Lehrzeit vollendet. Ver­

schiedene andere haben nur den Vorbereitungskurs mitgemacht oder an kürzeren Sonderkursen, z. B. zur Erlernung der Tilsiter Käserei, teilgenommen; auch haben verschiedene Hospitanten die Anstalt besucht. Im Oktober 1902 wurde dieselbe

nach Sonthofen verlegt und dient nunmehr lediglich der Ausbildung des Rundkäsereipersonals (Bereitung von Käsen nach Emmentaler Art), während am 1. Juli 1902 in der Lehrsennerei Boos bei Memmingen der erste Lehrgang für Limburger Käserei und Gewinnung von Molkereibutter begann. Außer den jüngeren Teilnehmern an halbjährigen Lehrgängen, die aber für die Aufnahme

auch schon eine mindestens einjährige Käsereipraxis nachweisen müssen, sind es hier hauptsächlich ältere Käser und selbständige Milchpächter oder Käsereibesitzer, welche fortwährend an den kürzeren, 3—6 tägigen Kursen für künstliche Rahm­ säuerung usw. teilnehmen oder ihr Personal hierzu abordnen, um neuere Ein­ richtungen kennen zu lernen. In beiden Lehrsennereien wird der theoretische Unterricht von einem Instruktor des Milchwirtschaftlichen Vereins, der praktische von einem Meisterkäser erteilt. e) Die Tätigkeit der milchwirtschaftlichen Untersuchungsanstalt in Memmingen

hat

sich

fortgesetzt

gesteigert.

Im Jahre 1897

wurden

7862 Untersuchungen ausgeführt, 1902 bereits 16087 und in diesen sechs Jahren im ganzen 66972, worunter 66002 Untersuchungen von Milchproben; die Zu­

nahme der letzteren hängt hauptsächlich mit der Ausdehnung der Probemelkungen der Algäuer Herdebuchgesellschaft (vgl. S. 210) zusammen. Aber

auch die übrigen Arbeiten der Anstalt haben sich vermehrt; im Jahre 1897 wurden in 184 Sennereien 3963 Milchproben auf Gehalt und 596 auf Fehler, 1902 in 207 Sennereien 5540 Proben auf Gehalt und 1697 auf Fehler geprüft. Um den durch die größer gewordene Mitgliederzahl gesteigerten Bedürf­ nissen genügen zu können, mußte der Verein im November 1898 noch einen zweiten Sennereiaufseher anstellen. Außer zur Vornahme von Kontrollen und Beseitigung von Störungen des Sennereibetriebs werden dieselben zu Arbeiten in der milchwirtschaftlichen Untersuchungsanstalt mit herangezogen.

f) Die alpwirtschaftlichen Inspektionen und Prämiierungen hat der Verein in bisheriger Weise fortgeführt (vgl. S. 133).

g) Der Verein geht den Landwirten bei Errichtung von Sennereigenossen­ schaften, bei Bau und Einrichtung der Käsereien, bei Anlage und Abschluß der Buchführung usw. an die Hand und veranstaltete 1899 in Verbindung mit der Algäuer Herdebuchgesellschaft in Kempten eine eigene milchwirtschaftliche Aus­ stellung sowie auf den Ausstellungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft zu Cannstadt, Dresden, Frankfurt und Mannheim besondere Sammelausstellungen.

Im Jahre 1902 betrugen die Gesamteinnahmen des Milchwirtschastlichen Vereins im Algäu 40444 Jt und die Gesamtausgaben 39757 Jt.

An Zuschüssen erhielt der Verein in den Jahren 1897—1903 einschl. seitens des K. Staatsministeriums des Innern 82300 Jl, seitens des Kreises 22000

und seitens der Distrikte und Gemeinden 12 850 Jl.

265 Der Milchwirtschaftliche Verein in Niederbayern mit dem Sitze in Passau,

Eiq»^rt-

e. V., wurde am 27. Februar 1898 mit 73 Mitgliedern gegründet, deren »erdn tu Zahl Ende 1902 auf 1282 gestiegen ist. Der Verein, der die Förderung einer 9Hebet*"“’et'

mit der Viehzucht Tätigkeit entwickelt.

eng verbundenen Milchwirtschaft bezweckt, hat eine rege Bis zum Schlüsse des Jahres 1902 wurden in eigenen Ver­

sammlungen oder in solchen der landwirtschaftlichen oder Darlehenskassenvereine 141 Vorträge gehalten. Die seit Januar 1900 vom Verein herausgegebene

„Bayerische Molkereizeitung" erschien monatlich einmal bis zum Juli 1903 in einer Auflage von 1400. Der Geschäftsführer des Vereins erteilt an der land­ wirtschaftlichen Winterschule in Passau (1899/1900 auch noch in Deggendorf) den milchwirtschaftlichen Unterricht. Auch ist der Verein bereits der Abhaltung von Molkereikursen nähergetreten. Vom Geschäftsführer wurden im Jahre 1899: 18,

im Jahre 1900: 65, im Jahre 1901: 125 und im Jahre 1902: 130 Molkereien besucht. Im Jahre 1903 wurde ein Lehrmolker angestellt (nach dem Vorbild der Algäuer Sennereiaufseher), dessen Aufgabe es ist, gegen mäßige Gebühren jeweils so lange in einer Molkerei mit tätig zu sein, bis dort eine beftiedigende Butterqualität erzielt wird. Seit 1901 werden in Straubing und in Landshut zur Erleichterung der persönlichen Fühlungnahme zwischen dem Verein und seinen Mitgliedern Geschäftstage abgehalten in Räumen, welche der Stadtmagistrat

unentgeltlich überlassen hat. Der Verein unterhält in Passau ein eigenes Laboratorium und eine ständige

Ausstellung von Molkereimaschinen, Geräten und Einrichtungsgegenständen.

Die

Fettbestimmungen wurden bis zum Jahre 1901 kostenlos und seitdem gegen eine sehr mäßige Vergütung ausgeführt, um dadurch die Durchführung der Betriebs­ kontrolle und Leistungsprüfungen (Probemelkungen) der Kühe, besonders aber der Milchbezahlung nach Fettgehalt, zu ermöglichen. Im Jahre 1899 wurden 759, im Jahre 1902 bereits 65689 und in diesen vier Jahren im ganzen 85663 Fett­

bestimmungen ausgeführt. Im Jahre 1903 zahlten 21 Molkereigenossenschaften und 27 Privatmolkereien nebst den dazu gehörenden Rahmstationen die Milch nach Fettgehalt aus. In 6 weiteren Privatmolkereien wird die Milch zwar nicht nach dem genauen Fettgehalt, sondern nur solche Milch niedriger bezahlt, deren Fettgehalt unter 3.5 % beträgt.

Die ständige Ausstellung von Molkereieinrichtungsgegenständen in Passau bezweckt, den Mitgliedern vor dem Ankauf Gelegenheit zu bieten, unter

ähnlichen Maschinen und Geräten von verschiedener Herkunft die für ihre Zwecke passendste Auswahl zu treffen und sich zugleich Preiserniedrigungen oder Zahlungs­ erleichterungen zu sichern. Im September 1898 hat der Verein in Passau und im Juni 1901 gelegent­

lich der Wanderversammlung bayerischer Landwirte in Zwiesel mit Unterstützung

des K. Staatsministeriums des Innern (900 -^) sehr gelungene milchwirtschaft­ liche Ausstellungen veranstaltet und außerdem seine Mitglieder zu der Be­ schickung der Ausstellungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft aufgemuntert.

Wie im Algäu geht auch in Niederbayern der milchwirtschaftliche Verein den Landwirten, Molkereibesitzern und Genossenschaften bei der Gründung, Neu­ anlage und Einrichtung von Molkereien sowie in der Buchführung an die Hand.

266 Er hat für seine Mitglieder eine Vermittelungsstelle für Stallpersonal eingerichtet und in Verbindung mit den Molkereigenossenschaften Geschäftsabteilungen für Eierabsatz gegründet.

Ebenso ist die S. 258 erwähnte niederbayerische Butter­

verkaufsgenossenschaft eine Schöpfung des Milchwirtschaftlichen Vereins in Nieder­

bayern, unter dessen Kontrolle sich erstere gestellt hat. Vom 1. Februar 1899 bis 31. März 1900 wurden für dieselbe von feiten des Vereins 5765 Butter­ proben auf ihren Geschmack geprüft. Im Jahre 1902 betrugen die Gesamteinnahmen des Milchwirtschaftlichen

und die Gesamtausgaben 21364 Jt. An Zuschüssen flössen dem Verein zu seitens des K. Staatsministeriums des

Vereins in Niederbayern 20768

Innern in den Jahren 1898—1903 einschl. 25446 Jt, seitens des Kreises in den Jahren 1899—1903 einschl. 12000 und seitens der Distrikte und Ge­ meinden im gleichen Zeitraum 3150

6eimtea8ru»e.

5. Die Bestimmungen der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 26. Juni 1896 (R.-G.-Bl. S. 177) über die Zulassung von Ausnahmen bezüglich des durch die §§ 105 a ff. der Reichsgewerbeordnung in der Fassung der Novelle vom 1. Juni 1891 aufgestellten Verbotes der Arbeit int Molkereibetrieb an Sonn- und Feier­ tagen wurden durch die Bekanntmachungen des Reichskanzlers vom 16. Oktober 1897

und vom 15. Juli 1899 (R.-G.-Bl. 1897 S. 773; 1899 S. 373) namentlich zu­ gunsten der kleineren Molkereien erweitert. Insbesondere wurde die zulässige Arbeitszeit verlängert. ma*g«ein«.

6. Zu dem Reichsgesetz, betr. den Verkehr mit Butter, Schmalz und deren Ersatzmitteln, dem sog. Margarinegesetz, vom 15. Juni 1897 (R.-G.-Bl. S. 475)*) hat der Bundesrat inzwischen eine „Anweisung zur chemischen Untersuchung von Fetten und Käsen" (Zentralblatt f. d. Deutsche Reich 1898 S. 201) erlassen.

Mit Ministerialentschließung vom 14. Mai 1898 (M.-A.-Bl. S. 293) wurden aus dieser Anweisung die Vorschriften über die Probeentnahme von Fetten und Käsen besonders bekannt gegeben. Auf Grund des § 11 des Gesetzes hat der Bundesrat (Bek. des Reichs­ kanzlers vom 1. März 1902, R -G.-Bl. S. 64) das gewerbsmäßige Verkaufen und Feilhalten solcher Butter verboten, die weniger als 80°/, Fett oder in ungesalzenem Zustande mehr als 18, in gesalzenem mehr als 16% Wasser enthält.

Der Vollzug des Margarinegesetzes obliegt in Bayern als ein Teil der örtlichen Lebensmittelpolizei nach den Art. 92 und 138 bzw. 71 der beiden Gemeindeordnungen zunächst den Ortspolizeibehörden. Wiederholt wurde den Gemeinden und Distrikten nahegelegt, sich hierbei vertragsmäßig die Mitwirkung der öffentlichen Untersuchungsanstalten für Nahrungs- und Genußmittel*) zu sichern. Auch hat das K. Staatsministerium mehrmals Anlaß

genommen,

den

Behörden den strengen Vollzug des Gesetzes zur Pflicht zu machen. EisenbahnBezüglich der gewährten Frachtbegünstigungen ist darauf hinzuweisen, daß tartf. bet am 1. November 1892 im inneren Verkehr der Bayer. Staatseisenbahnen ein­

geführte Ausnahmetarif für Milch (Grundtaxe 15 H für das Tonnenkilometer *) Vgl. Maßnahmen rc. S. 198. *) Zur Tätigkeit der Untersuchungsanstalten überhaupt siehe Abteilung IX a. E.

267 nebst 100 H Abf.-Geb. für die Tonne) einen bedeutenden Aufschwung des Milch­ verkehrs zur Folge hatte.

Es wurden befördert:

im Jahre 1896 24188 t



„ „

1897 29 661 t 1898 35931 t





1899 42 927 t



im Jahre 1900

52 756 t





1901

58 846 t





1902

61955 t

Aus öffentlichen Mitteln sind in den Kreisen während der Jahre 1897 bis Aufwand. 1902 einschl. für milchwirtschaftliche Zwecke 39 846 Jt aufgewendet worden, und zwar in Oberbayern 3316 Jt (Kreis 3100 Jt, Kreisausschuß 200 Jt, Bezirks­ ausschüsse 16 Jt), in Niederbayern 11969 Jt (Kreis 7500 Jt, Distrikte 2539 Jt, Kreisausschuß 822 Jt, Bezirksausschüsse 1108 Jt, in der Pfalz 600 Jt (Kreis),

in der Oberpfalz 250 Jt (Kreis), in Mittelfranken 500 Jt (Bezirksausschüsse) und in Schwaben 27 211

(Kreis 18000«*, Distrikte 5000«*, Kreisausschuß 120 Jt,

Bezirksausschüsse 91 Jt).

Das K. Staatsministerium des Innern stellte in den

Jahren 1897 bis 1903 einschl. 224000 Jt zur Verfügung. Bezüglich des Aufwandes für die K. Molkereischule Weihenstephan vgl. Abschn. VIII, 2.

2. Nranntrveinvrennerei. Der Betriebsumfang der landwirtschaftlichen Brennereien hat während der Berichtsperiode erheblich zugenommen, indem deren Branntweinerzeugung von

etanb der ""re'tm

149417 hl Alkohol im Betriebsjahre 1896/1897 auf 165902 hl im Jahre

1901/1902 gestiegen ist. Die entsprechende Mehrverwendung von Rohstoffen trifft ansschließlich auf Kartoffeln, deren Verbrauch sich von 897 756 dz im Be­

triebsjahre 1897/1898 auf 1 269 835 dz im Jahre 1901/1902 gesteigert hat. Die Verwendung von Gerste und Roggen, welche übrigens hauptsächlich in den ge­ werblichen Hefebrennereien erfolgt, weist dagegen für den gleichen Zeitabschnitt

einen Rückgang von 152287 auf 144892 dz auf. Eine noch weit stärkere Ab­ nahme ist in der Verwendung des Maises eingetreten, die in dem Verbrauche von nur 94 702 dz im Jahre 1901/1902 gegen 203500 dz im Jahre 1897/1898

zum Ausdruck gelangt. Den landwirtschaftlichen Brennereien ist es demnach in erheblichem Umfange gelungen, die ftüher aus dem Auslande bezogenen Rohstoffe durch inländische Bodenerzeugnisse zu ersetzen. Daß hierbei die Branntweingewinnung nicht beein­

trächtigt wurde, beweist die Höhe der in den bayerischen Kartoffelbrennereien er­ zielten Raumausbeuten, die in einzelnen Fällen sogar 12 und 13% überstieg. Reu entstanden sind während der fünf letzten

Betriebsjahre im ganzen 846 Brennereien, von denen bei der Kontingentierung für die Betriebsjahre 1903/1908 32 als landwirtschaftliche Verschlußbrennereien, darunter 10 Genossenschafts­ brennereien, und 161 als Abfindungsbrennereien mit besonderen (10 hl Alkohol übersteigenden) Kontingenten versehen wurden.

Die durch die Branntweinsteuergesetz-Novelle vom 16. Juni 1895 (R.-G.-Bl. Brannnv-inS. 265) eingeführte Brennsteuer vermochte der für das Brennereigewerbe fteurr‘

immer bedrohlicher werdenden steten Steigerung der Branntweinerzeugung nicht

268

in genügendem Umfang Einhalt zu tun.

Es waren deshalb gesetzgeberische Maß­

nahmen zum Zwecke einer wirksameren Einschränkung der Branntweinerzeugung und einer Förderung des Absatzes von Branntwein zu technischen Zwecken geboten; zudem war gemäß Art. I V Abs. 2 a. a. O. die Brennsteuer nur bis zum 30. September 1901 bewilligt. Der vom Bundesrat eingebrachte Gesetzentwurf fand jedoch zunächst nicht die Zustimmung des Reichstags, so daß von bezeichnetem Zeitpunkte ab die

Erhebung und Vergütung der Brennsteuer in Wegfall kam. Dieser für das Brennereigewerbe nachteilige Zustand erfuhr erst eine Ände­

rung durch das Reichsgesetz vom 7. Juli 1902 (R.-G.-Bl. S. 243), durch welches vom 1. Oktober 1902 an die Brennsteuer, und zwar zur wirksamen Hemmung der Überproduktion in erhöhten Sätzen wieder eingeführt wurde. Die kleinen und mittleren Brennereien, welchen die zu erwartenden günstigen Wirkungen des

Gesetzes in entsprechendem Maße ebenso zugute kommen, wie den übrigen Bren­ nereien, sind hierbei insofern berücksichtigt, als die Brennsteuer erst bei einer, 200 hl Alkohol übersteigenden Jahreserzeugung einsetzt, und die größeren Betriebe

verhältnismäßig stärker belastet.

Sämtliche Abfindungsbrennereien und etwa der

dritte Teil der Verschlußbrennereien sind von der Brennsteuer gänzlich befreit. Das neue Branntweinsteuergesetz hat aber das Interesse der landwirt­ schaftlichen Brennereien auch mehrfach noch in anderer Hinsicht gefördert. So ist auf dem Gebiete der Kontingentierung den Umständen, welche einer vollen Ausnützung des Kontingents im Wege stehen und früher zu Kontingents­ minderungen führen konnten, bei Verschlußbrennereien nunmehr durch die Be­ stimmung Rechnung getragen, daß schon nach Herstellung der Kontingentsmenge in einem der fünf Jahre der Kontingentsperiode das volle Kontingent bei der Neukontingentierung in Ansatz gebracht wird. Einen noch stärkeren Schutz ge­

nießen die Kontingente der Abfindungsbrennereien, die auch dann als voll hergestellt gelten, wenn sie während der Kontingentsperiode gar nicht benützt wurden. Zugunsten der seither schon bestandenen landwirtschaftlichen Brennereien ist der Wettbewerb für einen Teil neuerrichteter Brennereien durch Beschränkung des Höchstkontingentssußes auf 500 hl erschwert worden. Landwirtschaftliche und

Materialbrennereien, denen ein besonderes Kontingent nicht zugewiesen ist, dürfen im Betriebsjahre bis zu 10 hl Alkohol zum niedrigeren Verbrauchsabgabensatze herstellen und Materialbrennereien, die jährlich nur 10 hl zum niedrigeren Ab­ gabensatze herstellen dürfen, ist mit Rücksicht auf die wechselnden Erträgnisse der Obsternte gestattet, die fünfjährige Gesamtmenge von 50 hl Alkohol innerhalb der

Kontingentsperiode nach Belieben abzubrennen, was mit Rücksicht auf den in den

einzelnen Jahren

verschiedenen Obsternteausfall

eine wesentliche Erleichterung

bedeutet.

Nach der genaueren Umschreibung des Begriffs einer landwirtschaftlichen Brennerei ist für die nach dem 1. September 1902 betriebsfähig gewordenen land­ wirtschaftlichen Brennereien die Verarbeitung von Maismehl nicht mehr zulässig, womit eine produktionseinschränkende Wirkung verbunden ist.

Die Mißbräuche, welche bei der Gründung von Genossenschaftsbrennereien in außerbayerischen Teilen der Steuergemeinschaft zutage getreten waren, gaben

269

Anlaß, die Bedingungen, unter denen solche Brennereien als landwirtschaftliche Brennereien zu gelten hatten, gesetzlich genauer festzustellen und dadurch der Gründung von Scheingenossenschaften Einhalt zu tun.

Durch die Aufhebung der bisher bestandenen Beschränkung der landwirt­ schaftlichen Brennereien in der Verarbeitung nichtmehliger Stoffe wurde einem namentlich in guten Obstjahren geltend gemachten Bedürfnisse für die Verarbeitung

zugekauften Materials entsprochen. Auch in Ansehung der Besteuerung hat das Gesetz vom Jahre 1902 den landwirtschaftlichen und Materialbrennereien durch eine zum Teil sehr weitgehende Ermäßigung der Zuschlagsätze namhafte Vorteile gebracht. Außer dem erwähnten Gesetze waren für die Brennereien von großer Be­ deutung auch die im Jahre 1900 vom Bundesrate erlassenen BranntweinsteuerAusführungsbestimmungen, durch die dem Bedürfnis nach Zusammenfassung und Vereinfachung der zerstreuten und vielfach abgeänderten früheren Bestimmungen abgeholfen wurde (Amtsblatt der K. B. Generaldirektion der Zölle und indirekten Steuern 1900 S. 277, vgl. ferner 1902 S. 271 u. 343; 1903 S. 290). Durch die Ausführungsbestimmungen sind die in Bayern früher bestandenen Betriebserleichterungen aufrecht erhalten und im Interesse größerer Bewegungs­ freiheit neue Betriebserleichterungen, insbesondere für die große Anzahl der den Zuschlag entrichtenden Brennereien hinzugefügt worden. Was im übrigen die Lage des Brennereigewerbes während der Berichtsperiode anlangt, so hatte dieselbe zwar durch die Wirkungen des Gesetzes

von 1895 hinsichtlich der Produktionseinschränkung und Förderung des Verbrauchs von steuerfreiem Branntwein eine Besserung erfahren; es bestanden jedoch nament­ lich auf dem Gebiete der Preisbildung unbefriedigende Verhältnisse. So wurde es als Übelstand empfunden, daß die Bildung der Preise dem Einflüsse der Brenner

nahezu vollständig entrückt war und häufig, zumeist spekulative Preisschwankungen eintraten. Hierdurch wurden namentlich die Bestrebungen auf Erweiterung des Verbrauchs von Branntwein zu Beleuchtungszwecken u. dgl. stark gehemmt. Diese Verhältnisse führten zur Gründung eines Verbandes von Brennerei­ Zentrale für Gptrttusverbesitzern, derZentralefürSpiritusverwertung,G.m.b.H. in Berlin. Dieser wertung. Verband umfaßt die große Mehrzahl der deutschen Brennereien, soweit sie nach ihrem Betriebsumfange hierbei überhaupt in Betracht kommen konnten, und der

Spritfabriken. Auch seitens der bayerischen Brennereien war die Beteiligung eine sehr starke. Die Zentrale vermochte den angeschlossenen Brennern im ersten Jahre

ihrer Tätigkeit, 1899/1900, einen „Abschlagspreis" von 39

für den mit dem

höheren Verbrauchsabgabensatze belegten Branntwein zu bieten, wozu nach Ablauf des Betriebsjahres noch ein weiterer Zuschuß von 2 50 kam. Dieser Ab­ schlagspreis wurde auch im darauffolgenden Betriebsjahre beibehalten. Die Preis­ höhe wie der reiche Ertrag der Kartoffelernte führten zu einer zunehmenden Branntweinüberproduktion. Um dieser entgegenzuwirken, veranlaßte die Zentrale die Kartoffelbrennereien für das Betriebsjahr 1902/1903 zu einer Produktions­ einschränkung , wogegen ein Abschlagspreis von 36

gewährt werden sollte.

Diese, zunächst nur für das bezeichnete Betriebsjahr in Aussicht genommene Maß­

nahme hat sich zwar als wirksam erwiesen, es wurde jedoch, um eine Erhöhung

270

der Branntweinpreise auf den früheren Stand von 40 für sog. 70 er Brannt­ wein zu ermöglichen, für geboten erachtet, auch für das Betriebsjahr 1903/1904 eine Produktionsbindung herbeizuführen, die abermals zustande kam. Die Be­

dingungen, welche für die bayerischen Brennereien an die Verpflichtung zur Pro­

duktionsbindung geknüpft sind, stellen sich als günstig dar, da sie den Brennereien die Möglichkeit bieten, 125°/, ihres Kontingentes herzustellen, eine Betriebsgrenze, welche wohl nur wenige Brennereien zu überschreiten veranlaßt sein werden.

Es

ist beabsichtigt, auch in künftigen Betriebsjahren eine Produktionsbindnng eintreten zu lassen, die dauernd einen möglichst gleichmäßigen und lohnenden Stand der

Spirituspreise zu erzielen.

Hierdurch wäre eine sichere Grundlage für eine Ge­

sundung des Brennereigewcrbes geschaffen, zumal wenn es gelingen sollte, den Verbrauch des steuerfreien Branntweins noch weiter zu steigern. Vom Jahre 1897/1898 bis zum Jahre 1900/1901 hat sich der Verbrauch solchen Brannt­ weins von 867458 hl Alkohol auf 1155869 hl gehoben. Allerdings hat zu der besonders starken Steigerung der steuerfrei abgelassenen Branntweinmengen

in letzterem Jahre viel der Umstand mit beigetragen, daß für den 1. Oktober 1901 der Wegfall der Brennsteuervergütung in Aussicht, stand und deshalb vorher noch beträchtliche Branntweinmengen denaturiert wurden. Aus dem gleichen Grunde zeigt auch das nächste Betriebsjahr einen Rückgang bis auf 1110050 hl, aus dem jedoch noch keineswegs auf einen dauernden Stillstand oder Rückgang des Verbrauchs von steuerfreiem Branntwein geschlossen werden kann. e»i*ttx8« In Bayern selbst bestehen zwei Spiritusverwertungsgenossenschaften, nämlich eifcn?e‘ die Verkaufssektion des Vereins bayerischer Spiritus- und Branntweinproduzenten

in*eai)ern. mit dem Sitze in München und die Bayerische Spiritusverwertungsgenossenschaft (G. m. b. H.) in Regensburg. Beide Vereinigungen verfolgen den gleichen Zweck, für ihre Mitglieder den Verkauf der Erzeugnisse zu tunlichst günstigen Preisen zu vermitteln. Die Vereinigungen überlassen den erzeugten Spiritus der Zentrale für Spiritus­

verwertung in Berlin und erhalten von derselben eine Provision von 60 für das Hektoliter. Den nach Abzug der Geschäftsunkosten verbleibenden Betrag der Provision vergüten die Vereinigungen ihren Mitgliedern; im letzten Jahre betrug diese Nachvergütung 48 bzw. 54 H für das Hektoliter Alkohol. Als ein direkter

Vorteil für die Mitglieder sind diese Nachvergütungen der Verkaufsvereinigungen allerdings nicht anzusprechen, weil sog. ringfreie Brenner von ringfreien Reinigungs­ anstalten diese Vergütung auch erhalten. Der Vorteil dieser Vereinigungen liegt eben in ihrem Bestehen selbst, das die Vergütung von 48—54 H für das Hekto­ liter Alkohol mit sich bringt, an welcher außer den der Zentrale angeschlossenen

Brennereien auch die außerhalb gebliebenen teilnehmen.

Die Verkausssektion in München zählt zurzeit 79 Mitglieder mit rund 47000 hl Kontingent. Die Bayerische Spiritusverwertungsgenossenschaft in Regensburg, gegründet im Jahre 1899, verfügt über ein Kontingent von rund 28 500 hl ihrer 38 Mitglieder. Für die Förderung des Verbrauches an technischem

Spiritus traten beide Vereinigungen durch materielle Beteiligung an der Bayerischen Gesellschaft für Brennspiritusverwendung G. m. b. H. in München ein; die Ver­

wertungsgenossenschaft in Regensburgsist außerdem selbständig für die Agitation für

271

Verwendung von denaturiertem Spiritus tätig und unterhält auch einen Ver­ schleiß der einschlägigen Gegenstände, wie Lampen, Kocher, Bügeleisen usw. Landwirtschaftliche Brennereigenossenschaften bestehen zurzeit

in

Bayern 17 mit über 180 Genossen, 21500 Tagwerk Grundbesitz und einem

Brennereigenoffenschaften.

Das Nähere ist der folgenden

Kontingent von 22418.35 hl ab 1903/1904.

Tabelle zu entnehmen: Grün­

Genossenschaft

Zahl

dungs­ der jahr Genossen

Grundbesitz

in Tag­ werken

Kon­

Kon­

tingent

tingent

bis von 1902/03 1903/04 ab hl hl

Brennerei Gerhardsbrunn, G. m. b. H.,

1872

9

1022.10

518.52

503.12

1880

8

2750.—

2263.93

2086.—

1880

10

1800.—

3264-

3009.—

1881

32

2131.34

2699 —

2488.16

u. H., Bez.-A. München....................... Branntweinbrennerei Groß- und Klein­

1886

20

4000 —

4832.58

4454.60

hadern, e. G. m. u. H., Bez.-A. München

1891

20

CG. 1800.—

3233.44

2980.54

München................................................... Spiritusbrenners und Molkerei Büchel­

1892

11

2085.—

2176 —

2006.—

berg, G. m. b. H., Bez.-A. Passau .

1897

8

690.34

519.23

607.65

m. b. H., Bez.-LU Passau....................... Landwirtschaftliche Brennereigenossenschaft,

1897

6

810.50

660.78

648.47

e. G. m. b. H., Bez.-A. Straubing . Landwirtschaftliche Brennereigenossenschaft,

1900

7

375.76

10.—

449.30

e. G. m. b. H., Bez.-A. Straubing . Branntweinbrennerei Grasbrunn, e. G.

1900

10 —

443.31

m. u. H., Bez.-A. München .... Brennereigenossenschaft Kirchenpingarten,

1901

10

690.—

10 —

673.40

Bez.-A. Bayreuth..................................

1901

7

228-

10 —

228.20

1901

10

1100.—

10.-

485.15

heimbolanden ............................................. Branntweinbrennerei Landsham, e. G.

1902

7

625 —

10.—

485.15

m. b. H., Bez.-A. Ebersberg.... Spiritusbrennerei Parsdorf, G. m. b. H.,

1902

7

840.—

10 —

485.15

Bez.-A. Homburg..................................

Genossenschafts-Brennerei und

Molkerei

Altheim, e. G. m. u. H., Bez.-A. Landshut Branntweinbrennerei Taufkirchen,

e. G.

m. u. H., Bez-A. München .... Brennerei Willing, e. G. m. u. H., Bez.-A. Rosenheim...................................................

Branntweinbrennerei Perlach, e. G. m.

Branntweinbrennerei

Aschheim,

Bez.-A.

.

Dampf-Spiritusbrennerei Gründobl, G.

Branntweinbrennerei Marchaney,

e. G.

m. u. H., Bez.-A. Tirschenreuth. . Landwirtschaftliche Spiritusbrennerei

.

Biedesheim, G. m. b. H , Bez.-A. Kirch­

1902 5104 10.— 485.15 Einrichtung und Betrieb der Mehrzahl der bayerischen Genos enschastsbrennereien ist gut, in einzelnen Fällen sogar hervorragend gut zu nennen. Die Tätigkeit der Brennereitechnischen Anstalt in Weihen­ Bez.-A. Ebersberg..................................

step Han, der die kostenlose Beratung und Förderung des bayerischen Brennerei­ betriebes, namentlich des landwirtschaftlichen Kleinbetriebes obliegt, ist seit dem

Brennerei­ technische Anstatt «nd Brennerei­ techniker.

272 Jahre 1896 ganz erheblich gewachsen, nanieutlich bezüglich der Zahl der chemischen Untersuchungen im Laboratorium. Diese betrug 1896: 890, 1898/99: 1998, 1901/02: 2200 und 1902/03: 2799. Außerdem werden jährlich mehr als 200

Betriebsrevisionen an Ort und Stelle vorgenommen, mehrere Fachvorträge in landwirtschaftlichen und Brennereiversammlungen owie theoretisch-praktische Lehr­ kurse insbesondere für Mittel- und Kleinbrenner in einer geeigneten Brennerei oder an einer landwirtschaftlichen Schule gehalten. Eine ständige Einrichtung ist z. B. die Abhaltung eines solchen Kurses jährlich einmal an der K. Kreis­

ackerbauschule in Kaiserslautern mit 70—150 Teilnehmern. Die Anstalt steht jahraus jahrein mit 400—500 bayerischen Brennereien in ständiger Fühlung. Die schriftliche Beratung der beteiligten Kreise in allen einschlägigen Fragen gewinnt fortgesetzt an Umfang; das Betriebsjahr 1902/03 weist 2200 Brief­ ausläufe nach. Die dienstliche Reiseabwesenheit des Anstaltsvorstandes beträgt zwischen 70 und 150 Tagen jährlich. Weniger ausgedehnt ist die Reiseabwesenheit des technischen Assistenten, dessen Beratung speziell die oberbayerischen Betriebe

unterstehen. Mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt die Brennereitechnische Anstalt das Gebiet der technischen Berwendung von Spiritus zu Licht-, Wärme- und Krafterzeugung und ist bestrebt, den als empfehlenswert erkannten Lampen, Kochern rc. Eingang zu verschaffen.

Mit Wort und Schrift, durch praktische

Vorführung, eventuell sogar kostenfreie Abgabe von Lampen tritt das Institut hierfür ein. Die Beratung der bayerischen Alkoholessigfabrikation zählt auch zu den Obliegenheiten der Brennereitechnischen Anstalt. Seit dem Jahre 1898 ist dem Vorstande der Brennereitechnischen Anstalt auch die Leitung der in Weihenstephan neuerrichteten Versuchs- und Lehr­ brennerei übertragen. Der erweiterte Wirkungskreis der Anstalt machte auch die Ausstellung weiterer Hilfskräfte erforderlich. Zurzeit sind neben dem die

Anstalt leitenden und nach außen vertretenden Vorstande drei wissenschaftlich gebildete Chemiker, ein Stenograph und ein Schreiber tätig. Die gesamten Auf­ wendungen für die Anstalt werden durch einen Staatszuschuß gedeckt, welcher für die Jahre 1902 und 1903 auf je 19700 gestiegen ist. Die Wirksamkeit der Anstalt wird allseits anerkannt. Ihr ist es vor allem zu danken, wenn die Raumausbeuten in den bayerischen Brennereien sich bis zu einer früher als unerreichbar gehaltenen Höhe erhoben haben. Neben der Brennereitechnischen Anstalt beteiligte sich in der Pfalz auch der

des landwirtschaftlichen Kreisausschusses an der Revision der Derselbe nahm in den Jahren 1897—1902 ca. 140 Revisionen Zu den Kosten wurden Zuschüsse von den K. Staatsministerien des Innern

Kreissekretär Brennereien.

vor. Versuchs- und L-hrbrenneret.

und der Finanzen gewährt. Die oben erwähnte, im Jahre 1897 in Weihenstephan als Attribut der Akademie für Landwirtschaft und Brauerei errichtete Versuchs- und Lehrbrennerei

ist ihrer Einrichtung nach eine mustergültige.

Das Brennereiinventar allein hat einen

Anschaffungswert von runb 20000 JL Die Brennerei ist nach dem Brannt­ weinsteuergesetz ein landwirtschaftlicher Betrieb, welcher sein auf rund 226 hl a. A. fixiertes Kontingent während einer Kampagne von 255 Brenntagen haupt­ sächlich in Kartoffeln abarbeiten kann.

Die Kartoffeln werden vom Staatsgute

273

Weihenstephan gebaut. Die Brennerei, verbunden mit dem Brennereilaboratorium, bietet eine sehr gute Unterrichtsgelegenheit in erster Linie den Studierenden der K. Akademie, dann den Ökonomiepraktikanten und den Zöglingen der Molkerei­

schule,

letzteren

besonders

hinsichtlich Kessel- und Dampfmaschinenbehandlung.

Ferner machen auch die nächsten Interessenten, wie Brennmeister, Brennerei­

eleven, Brennereibesitzer, dann Gutsverwalter, Techniker, Ingenieure und Gärungs­

chemiker in großer Anzahl ihre Studien in der Brennerei. Unter den Besuchern sind auch zahlreiche Nichtbayern vertreten, welche entweder zur Beteiligung an Lehrkursen oder zu längerem Studium sich einfinden.

Brennereipraktikanten ent­

richten ein Monatshonorar von 10 Jl, das nämliche Entgelt haben die Besucher der jährlich mit Schluß der Kampagne stattfindenden, auf 8 Tage berechneten praktischen Lehrkurse mit theoretischem Unterricht und Arbeiten im Laboratorium zu erlegen. Der Weihenstephaner Brennereilehrkurs von 1902 zählte z. B. 63 Teilnehmer: im Jahre 1903 wurde die den räumlichen Verhältnissen der Brennerei mehr angepaßte Zahl von nur 31 Kursteilnehmern angenommen.

Das

mit

der

Versuchs-

und

Lehrbrennerei

verbundene

Brennerei­

laboratorium hat die Aufgabe, die tägliche Betriebskontrolle über Rohmaterial-, Zwischen- und Endprodukte chemisch-analytisch sowie mikroskopisch vorzunehmen. Der Brennerei als Versuchsanstalt obliegen die genaue Prüfung der Arbeitsmethoden, die Anstellung von Versuchen, um Verbesserungen oder Neuerungen zu schaffen, Probeversuche mit neuen Maschinen und Apparaten usw. Von den zahlreichen Neuerungen und Anregungen, die von der Brennerei ausgingen, ist insbesondere ein neues Verfahren der Kunsthefebereitung für landwirtschaftliche und

gewerbliche Brennereien sowie Hefefabriken nach dem Wiener- und Lufthefeverfahren (D.R.P. 123437 und Auslandspatente, Büchelerscher Mineralsäurehefe) zu erwähnen. Dieses Verfahren, dessen Benützung den landwirtschaftlichen Brennereien Bayerns lizenzfrei zustehl, kommt bereits in der Mehrzahl unserer Betriebe zur erfolgreichen Anwendung und hat sich auch außerhalb Bayerns und Deutschlands zahlreiche und überzeugte Anhänger verschafft. Erhöhung der Ausbeute, Zeit-, Arbeit- und

Kohlenersparnis, größere Betriebssicherheit sind die praktischen Vorteile dieses Verfahrens, welches außerdem zu einer gesünderen Schlempe führt und auch die vordem so gefürchtete Schlempemauke vollkommen zu unterdrücken vermochte. Die Brennerei wird von dem Vorstand der Brennereitechnischen Anstalt (S. 272), zugleich Professor für landwirtschaftliche Technologie an der K. Akademie, geleitet, von einem Brennmeister geführt, dem ein Hilfsarbeiter beigegeben ist. Das

Brennereilaboratorium verfügt über einen Realetat von 600 Jl. Ein Assistent I. Ordnung ist für die Ausführung der Analysen aufgestellt. Ein besonderer Zuschuß zu Versuchszwecken und zur Anschaffung und Aufstellung neuer Apparate, eventuell auch zum Bau von Modellen rc. hierzu,

wurde der Brennerei in der

Höhe von je 1000 Jl in den Jahren 1901/02 und 1092/03 genehmigt. Der Förderung der technischen Verwertung des Spiritus wurde namentlich seitens der K. Staatseisenbahnverwaltung und seitens der militär­

technischen Institute volle Aufmerksamkeit zugewendet. Die erstere hat nach eingehenden Versuchen in den Jahren 1897/1898 die Frei­

beleuchtung mit Spiritusglühlampen in tunlichst ausgedehnter Weise durchgeführt. Maßnahmen auf dem Keiiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern.

18

Technische SpiritusVerwertung.

274

Am 1. Oktober 1903 standen bereits in 225 Stationen 1718 derartige Lampen in Verwendung. Im Jahre 1902 betrug der Verbrauch an denaturiertem Spiritus für Beleuchtungszwecke, der ausschließlich aus einheimischen Brennereien

bezogen wurde, 3950 hl im Werte von 76660

gegen 1656 hl im Werte von

39903 vÄ im Jahre 1899. In den technischen Instituten der K. Militärverwaltung, in den Artillerie­

depots und Artillerielaboratorien wurden schon seither zur Herstellung von Munitionsgegenständen nicht unwesentliche Mengen von undenaturiertem Spiritus mit 95°/0 Alkoholgehalt verwendet, die ausschließlich von bayerischen Produzenten

bezogen werden.

Der jährliche Durchschnittsverbrauch (für 1898—1902 einschl.)

berechnet sich auf rund 88140 1 zu 28 260 Jl.

Im Verfolge einer Eingabe

des Vorsitzenden des Vereins bayerischer Spiritus- und Branntweinproduzenten hat das Kriegsministerium mit Erlaß vom 25. Mai 1903 Nr. 5721 den Truppen und Dienstesstellen Versuche mit Brennspiritus zu Beleuchtungszwecken im ausgedehnteren Maße anheimgegeben. Das Ergebnis dieser Versuche ist noch nicht bekannt. Der Vorstand der Brennereitechnischen Anstalt in Weihenstephan hat im Jahre 1903 bei der Versammlung der landwirtschaftlichen Wanderlehrer einen eingehenden Vortrag über die technische Verwendung des Spiritus gehalten. Im Jahre 1900 wurde von der Zentrale für Spiritusverwertung in Ver­

bindung mit der landwirtschaftlichen Ausstellung des Zentrallandwirtschaftsfestes

eilte sehr belehrende Ausstellung über die technische Verwertung des Spiritus veranstaltet. EisenbahnZur Hebung der deutschen Ausfuhr von Sprit und Spiritus gegenüber tartf. dem ausländischen, insbesondere gegenüber dem österreichischen Wettbewerbe, wurden für Sendungen zu 10 t Ausnahmefrachtsätze auf der Grundlage von 2 Strecken­ fracht für das Tonnenkilometer nebst 60 Abfertigungsgebühr für die Tonne erstellt, und zwar mit Gültigkeit vom 1. Juli 1898 im Verkehre Deutschland— französische Ostbahn, vom 20. Juli 1898 im Verkehre Bayern—Schweiz, vom

1. Dezember 1898 im Verkehre Deutschland—Italien und vom 1. April 1901 im Verkehre von Bayern nach den belgisch-französischen Grenzstationen. Ferner wurden zwecks Erleichterung des Bezugs von Rohstoffen die Maiseinfuhrtarife (siehe oben S. 137) weiter ausgestaltet. Aufwand.

Für die Förderung der Branntweinbrennerei wurden während der Jahre 1897—1902 einschl. in den Kreisen aufgewendet 4575 Jt, und zwar in Ober­ bayern 3500 «#l (2000 Jt Kreis, 1500 Jl Kreisausschuß), in der Oberpfalz 75 vH (Bezirksausschüsse), in Mittelfranken 600 (Kreisausschuß) und in Unter­

franken 400

(Kreisausschuß).

3. Zuckerindustrie. Stand im allgemeinen.

Bezüglich des Standes der Zuckerindustrie (vgl. Maßnahmen rc. S. 90, 91)x) hat sich in Bayern insoferne eine Änderung ergeben, als neben den bisherigen

zwei bayerischen Rohzuckerfabriken in der Pfalz im Jahre 1899 zu Regensburg Über den Zuckerrübenbau vgl. S- 129, 130.

275 eine neue Rohzuckerfabrik mit Raffinerie „Bayerische Zuckerfabrik" mit einem Aktien­

kapitale von 1300000 gegründet worden ist, welche jedoch bisher mit ziemlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Die Fabrik verarbeitete im Betriebsjahre

1901/92 675000 Ztr. Ruben von rund 1285 ha. Dieselbe zahlte im Jahre 1903 für den Zentner Rüben 75 H unter Verabfolgung von 5O°/o sog. Gratis­ schnitzel

(Jahresbericht des landwirtschaftlichen Kreisansschusses der Oberpfalz

und von Regensburg 1902 S. 47). Die Fabrik sucht durch eigenen Zucker­ rübenbau auf ca. 280 ha gepachteten Grundes, durch Verteilung von Samen, Belehrung usw. die Landwirte zum Zuckerrübenbau zu bestimmen.

Auch die

Organe des landwirtschaftlichen Vereins sind in diesem Sinne tätig.

Ein für die Deutsche Zuckerindustrie wichtiger Wendepunkt ist durch den am «räffeur 5. März 1902 zu Brüssel zwischen deni Deutschen Reiche und mehreren anderen &u«ettteue£ Staaten abgeschlossenen Vertrag über die Behandlung des Zuckers (R.-G.-Bl. 1903

S. 7) und das sich anschließende Reichsgesetz vom 6. Januar 1903 (R.-G.-Bl. S. 1) eingetreten.

Die Vereinbarung bezweckt die allgemeine Beseitigung des Ausfuhrprämien­ wesens und die Herabsetzung der Überzölle. Durch das Reichsgesetz vom 6. Januar 1903 sind die Ausfuhrzuschüsse, dann die durch das frühere Gesetz vom 27. Mai 1896 (R.-G.-Bl. S. 109) eingeführte Betriebssteuer nebst Zuschlag sowie die hiermit zusammenhängende Kontingentierung der Fabriken aufgehoben, ferner die Steuer von 20 auf 14 Jt für 1 dz Reingewicht und der Zoll für nicht prä­ miierten Auslandszucker auf den höchsten vertragsmäßig zulässigen Betrag von 18.18 v* für 1 dz bei raffiniertem Zucker und von 18.40 Jt für 1 dz bei anderem Zucker herabgesetzt worden, wogegen für Zucker aus Prämien gewährenden Ländern der frühere allgemeine Zollsatz von 40 Jl für 1 dz Reingewicht vor­

behaltlich der zu erhebenden besonderen Zölle beibehalten wurde. Das Gesetz trat am 1. September 1903 in Kraft und äußerte seine Wirkung alsbald durch die Auflösung des Zuckerringes und durch allgemeines Sinken des Inlandspreises für Zucker um mehr als den Betrag der Steuerermäßigung (6 #3) für das Kilogramm), nämlich von 66—70 H auf 52—56 H für 1 kg im Kleinverkäufe. Dieser Preisabschlag, dann die durch das weiter unten be­ sprochene Süßstoffgesetz veranlaßte Verdrängung des in den letzten Jahren sehr

bemerkbaren Ersatzes von Zucker durch andere Süßmittel, ferner die seit einiger

Zeit, insbesondere auch beim Militär, aus gesundheitlichen Gründen stattfindende allgemeine Zunahme der Zuckerverwendung, endlich die Erleichterung der Her­

stellung von Futtermitteln unter Beigabe von Zucker, lassen eine den Rückgang der Ausfuhr ausgleichende Steigerung des Jnlandsverbrauches an Zucker er­ hoffen, so daß eine Schädigung der Landwirtschaft durch Abnahme des Rüben­ anbaues oder des Rübenpreises kaum zu befürchten ist. Tatsächlich ist auch

für das Jahr 1903, nachdem die Rübenverträge für dieses Jahr bereits unter Berücksichtigung der künftigen Gesetzeslage von den Fabriken mit den Rüben­

pflanzern abgeschlossen worden sind, nicht nur keine Minderung, sondern sogar

eine Ausdehnung des Rübenanbaues und zugleich eine höhere Bezahlung der Rüben, wenigstens durch die pfälzischen Fabriken — 1.90 Jl für 1 dz —, zu

verzeichnen.

gtfe*

276

Durch die neuen Zuckersteuerausführungsbestimmungen (Amtsblatt der K. B. Generaldirektion der Zölle und indirekten Steuern 1903 S. 326) wurde

die steuerfreie Verwendung von Zucker zur Herstellung von Futtermitteln ganz bedeutend erleichtert. Diese Maßnahme kommt nicht nur durch die Erhöhung des Zuckerbedarfes den Rübenbau treibenden Gegenden, sondern der Landwirt­ schaft im allgemeinen zugute,

Fütterungsmitteln stoffe erhält. Ktsenbahn-

billige,

da sie

in

diesen zucker-

oder

melassehaltigen

nahrhafte und vom Vieh gern genommene Futter­

Bezüglich der Eisenbahntarife ist zu erwähnen, daß mit Wirksamkeit vom

14. November 1899 a) für Zuckerrüben in 10 t>Ladungen mit Bestimmung nach Regensburg und b) für Zuckerrübenabfälle, Rübenschnitzel, Preßrückstände der Rübenzuckererzeugung, auch gemahlen, Scheideschlamm von der Zuckerfabrikation (Preßschlamm, Scheidekalk, Saturationsschlamm) in 10 t-Ladungen ab Regensburg

nach den Ursprungsorten der Zuckerrüben Ausnahmefrachtsätze auf der Grund­ lage von zu a) 2.2 H für das Tonnenkilometer bis 40 km und 1.5 Anstoß über 40 km und zu b) 1.5 H für das Tonnenkilometer nebst je 60 H Abfertigungs­ gebühr für die Tonne im inneren bayerischen Verkehre erstellt wurden.

Im

übrigen wird für die anderen Rüben des Spezialtarifs III ab 1. April 1902 im inneren und im Wechselverkehr der Rohstofftarif gewährt.

«»Weffeefe#.

Der Zuckerfabrikation und hiermit auch dem Zuckerrübenbau erwuchs in den letzten Jahrzehnten ein ernster Wettbewerb durch die zunehmende Herstellung künstlicher Süßstoffe. Diese Stoffe (Saccharin, Dulcin), deren Süßkraft bis zum 550 fachen des

Zuckers

gesteigert werden kann, werden zwar in den

kleinen

Mengen, die für den einzelnen Verbraucher in Bettacht kommen, von der ärzt­ lichen Wissenschaft nicht als gesundheitsschädlich angesehen, es mangelt ihnen aber

jeder Nährwert. Um deshalb die Verbraucher gegen Täuschung zu schützen, erging das Reichsgesetz, betreffend den Verkehr mit künstlichen Süßstoffen, vom 6. Juli

1898 (R.-G.-Bl. S. 919), das die Verwendung von Süßstoff bei der Herstellung von Nahrungs- und Genußmitteln teils verbot, teils nur bedingungsweise zuließ Dieses Gesetz erwies sich jedoch nicht als ausreichend und es wurde daher das neue Süßstoffgesetz vom 7. Juli 1902 (R.-G.-Bl. S. 253) erlassen. Nach diesem am

1. April 1903 in Kraft getretenen Gesetz und den Ausführungsbestimmungen des Bundesrats vom 23. März 1903 (G.-V.-Bl. S. 97) gilt nun folgendes. Die Einfuhr von künstlichem Süßstoff ist verboten. Die Herstellung künstlichen Süßstoffes ist nur der Saccharinfabrik, Aktiengesellschaft, vormals Fahlberg, List & Ko. in Salbke-Westerhüsen gestattet.x) Der Geschäftsbetrieb dieser Fabrik steht unter amtlicher Überwachung. Beim Verkaufe von Süßstoff ins Inland

ist die Fabrik an bestimmte Höchstpreise (im allgemeinen 30 für 1 kg) ge­ bunden. Die Abgabe von künstlichem Süßstoff aus der Fabrik darf nur erfolgen

an Apotheker und an solche Personen, welche die amtliche Erlaubnis zum Bezug von Süßstoff besitzen. Diese Erlaubnis kann nur erteilt werden zu wissenschaftlichen

Zwecken, zur Herstellung bestimmter Waren, die des künstlichen Süßstoffes bedürfen, ferner an die Leiter von Krankenanstalten, endlich an Gast- und Speisewirte in dem *) Alle übrigen Sühstoffabriken wurden auS Reichsmitteln entsprechend entschädigt.

277

von Zuckerkranken bevorzugten Kurort Neuenahr in der preußischen Rhein­ provinz. Die Apotheker dürfen künstlichen Süßstoff nur abgeben an die eben erwähnten bezugsberechtigten Personen oder gegen schriftliche Anweisung eines Arztes, Zahnarztes oder Tierarztes, und zwar je nur bis zu 50 g. Süßstoff­

täfelchen von höchstens IlOfacher Süßkraft in Fabrikpackung (Glasröhrchen) von nicht mehr als 25 Stück mit zusammen nicht über 0.4 g Gehalt an reinem Süß' stoss dürfen auch ohne ärztliche Anweisung abgegeben werden.

4. «LandivirtfchaMche Hausindustrie. Die allgemeinen Verhältnisse der landwirtschaftlichen Hausindustrie, wie sie

Allgemeine

in den Maßnahmen rc. S. 203 geschildert wurden, haben sich in der Hauptsache

seither nicht verändert. Auch die Hausindustrie ist gleich so vielen anderen Erwerbszweigen durch den Rückgang der wirtschaftlichen Verhältnisse in den letzten Jahren ungünstig beeinflußt worden. Für einzelne Beschäftigungsarten ist auf Grund von Erhebungen,

welche seit 1898 von den Gewerbeaufsichtsbeamten angestellt wurden, folgendes zu be­ merken. In Niederbayern (Breitenberg, Jandelsbrunn, Leonhardsberg, Rastbichel, Unholdenberg, Wegscheid, Wolfftein) finden sich in der Leinenweberei (Handbetrieb) gegenwärtig etwa 300 Frauenspersonen und 100 Kinder beschäftigt. Ebenfalls in Niederbayern (Podl, Reckenberg, Winzer) beschäftigen sich zurzeit etwa 60 Frauens­

personen und 30 Kinder mit der Korbmacherei und Weidenflechterei (Flechten von Körben, Kippen, Krätzen, Schrenzen aus Weiden). In Schwaben (Karlshuld und Karlskron) befassen sich auch etwa 100 Frauenspersonen mit Flechten von Span­

körben für landwirtschaftliche Zwecke, teilweise auch mit Weidenflechterei. Hin­ sichtlich der Beteiligung männlicher erwachsener Personen an sämtlichen vorgenannten Zweigen der Hausindustrie liegen neuere Mitteilungen nicht vor. Mit Stroh­ flechterei beschäftigen sich nach neueren Angaben in Oberbayern (Landsberg a. L., Pürgen, Ummendorf, Oberfinning, Unterfinning, Lengenfeld) etwa 190 Frauens­ personen und 30 Kinder, und zwar hauptsächlich mit Flechten von Bändern zur Anfertigung von Strohhüten, mit Fußmattenflechterei und mit Strohkorbflechterei. Für die erwachsenen männlichen Personen fehlen auch hier nähere Mitteilungen. In der Pfalz findet sich das Panamahüteflechten (auch aus Reisstroh und Palmen) in Alt­

heim, Medelsheim, Rheinsheim, Gersheim und im Blißtal. Die pfälzische Strohhut­ flechterei befand sich im Jahre 1898 im Rückgang, zwei Jahre später dagegen bereits wieder in sehr lebhafter Tätigkeit, in 5 Dörfern mit etwa 70 Haushaltungen. Die Beschäftigung ist nach der Mode und nach den Verhältnissen des Marktes manchen Schwankungen ausgesetzt. Als ein besonderer, mehr den Charakter der Heimarbeit tragender Erwerbszweig wird in den neuesten Erhebungen das Korb­

flechten für Kinderwagen erwähnt, wofür in Ansbach sowie Rothenburg und Um­

gebung etwa 200 Personen zu Hause beschäftigt sind. Von den im Interesse der Hausindustrie seitens der K. Staatsregierung durchgeführten Maßnahmen ist vor allem die Ausgestaltung des betreffenden Unter­ richts zu erwähnen, worüber im Abschn. VIII. das Erforderliche bemerkt ist.

An der K. Höheren Webschule zu Münchberg wurden mit dem Sach«»« Winter 1901/02 Fortbildungskurse für Werkmeister der Weberei eingerichtet, in bUbnnfl'

278

welchen vom 1. Oktober bis 30. April an zwei Wochentagen des Abends theo­

retische und praktische Unterweisnng in der Weberei geboten wird. Die Kurse erstrecken sich auf je zwei Winter. Die Gebühr beträgt für jeden Winter 15 Jk Im Jahre 1901/02 war der Kurs von 19 und im Jahre 1902/03 von 12 Per­ sonen besucht. Zwei Drittel des Schulgeldes zahlte das K. Staatsministerium des Innern. Auch die Einrichtung von Fortbildungskursen für Weber in verschiedenen

Orten Oberfrankens unter Leitung der Webschule wurde für wünschenswert er­ achtet.

Der beträchtlichen Kosten und der geringen Anteilnahme der Gemeinden

halber wurde zunächst davon abgesehen. Dagegen ist von dem K. Staatsministerium des Innern für die Hand­ weber in den oberfränkischen Orten ein Wanderlehrer aufgestellt worden (2900 Jl Aufwand), welcher insbesondere sich Kenntnis über die Verhältnisse der Hand­

weber zu verschaffen, jüngere Weber zu Vorträgen und Kursen zu vereinigen

und in Fühlung mit Fabrikanten und Faktoren auf Verbesserungen bei den Webern hinzuwirken hat. Der Wanderlehrer hat seinen Wohnsitz in Münchberg.

Seine Aufgabe ist durch eine besondere Instruktion geregelt. An der Kreisweb schule in Passau finden für bereits im Gewerbe stehende Weber Kurse in der Jacquardweberei statt. Das K. Staatsministerium deInnern übernimmt die Kosten dieser Kurse und der Ausstattung der Kurs­ teilnehmer. Es werden aber zur Hintanhaltung der Vermehrung der Handweber nur Personen unterstützt, welche entweder besonders befähigt für die Handweberei oder für einen anderen Beruf nicht geeignet sind. Für Korbflechterei wird Wanderunterricht in den oberfränkischen Ort­ schaften Lichtenfels, Michelau, Schwürbitz, Marktzeuln, Redwitz und Markt Graitz durch einen Zeichenlehrer in den von den Gemeinden bereitgestellten Lokalen zum Zwecke der Heranbildung tüchtiger Arbeiter für die Korbwarenindustrie erteilt.

Teilgenommcn haben in den Jahren 1897—1902 einschl. an dem Wanderunter­ richt 664 Personen. Die Ausdehnung des Unterrichts auf weitere Gemeinden steht in Aussicht. Die jährlichen Kosten mit 3000^ werden aus Zentralfonds der K. Staatsministerien beider Abteilungen und mit 600 Jl aus Distriktsmitteln Beschaffung von Web­ stühlen.

und privaten Zuwendungen bestritten. Die Verbesserung der Webeinrichtungen der Weberbevölkerung in Oberfranken, Niederbayern und der Oberpfalz schreitet in erfreulicher Weise fort; es wurden für diesen Zweck in den letzten Jahren aus Zentralfonds zusammen über 6000 vM ver­

ausgabt. In Oberfranken, woselbst hierfür auch erhebliche Beiträge aus dem ober­ fränkischen Webereiindustrieunterstützungsfonds verwendet werden, erfolgen die erforder­ lichen Verbesserungen auf Vorschlag und durch Vermittelung des Webwanderlehrers. Seidenraupen zücht.

Im Jahre 1902 wurden in Oberfranken auf Anregung und mit Unter­ stützung des K. Staatsministeriums des Innern (300 Jl] Versuche vorgenommcn, ob nicht das neu erfundene Verfahren der Ernährung der Seidenraupe mit Schwarzwurzelblättern die Einführung der Seidenraupenzucht bei den Webern

Zuweisung von Weber­ arbeiten.

ermöglichen würde. Das Ergebnis war ein negatives. Die Bestrebungen, den in sog. Weberkonsortien vereinigten Webern in Ober­ franken, Niederbayern und Schwaben ausreichende Beschäftigung zu verschaffen, wurden fortgesetzt. Namentlich wurden diese Konsortien durch Vermittelung des

279

K. Staatsministeriums des Innern wiederholt von der K. Militär- und Eisen­ bahnverwaltung mit größeren staatlichen Lieferungen betraut. Die zu deren Aus­ führung, insbesondere zum Ankauf von Rohstoffen benötigten Kapitalien wurden regel­ mäßig aus dem Zentralnebenfonds für Industrie und Kultur gegen Rückzahlung aus den einschlägigen Kassen der genannten Verwaltungen oder gegen ratenweise Rückzahlung unter gleichzeitiger hypothekarischer oder anderweitiger Sicherstellung vorgeschossen.

Die K. Militärverwaltung hat insbesondere den Lodwebern in Nörd­ lingen, den Weberverbänden in Niederbayern und Oberfranken in den Jahren 1899—1903, gleichwie früher, Aufträge zur Lieferung von wollenen Decken und

Leinen- rc. Stoffen für den Kasernen- und Lazaretthaushalt erteilt. Dadurch sind der Militärverwaltung gegenüber der sonst üblichen Lieferungsvergebung Mehr­ kosten im Betrage von über 10000«^ entstanden, das sind rund 20 °/0 des Lieferungs­

wertes.

Ferner ist das einheimische Webereigewerbe während der letzten 5 Jahre

namhaft unterstützt worden durch Lieferungsaufträge auf leinene, wollene und Seidentuchgewebe für Artilleriedepots und die technischen Institute. Es wurden dafür in den Jahren 1898—1902: 306 272 Jt verausgabt. Bei allen Lieferungen im Wege der Submission wurde daran festgehalten, daß dem einheimischen Sub­ mittenten überall dann der Zuschlag zu erteilen war, wenn die Höhe des Angebots sich in noch erfüllbaren Grenzen hielt.

Eine besondere Unterstützung der Korbflechter seitens der Militärverwaltung konnte gelegentlich der Umbewaffnung der Feldartillerie in den Jahren 1898 und 1899 stattfinden, indem die großen Mengen von Rohrkörben für Munition an­

zuschaffen waren. Auch bei der Beschaffung des jährlichen Bedarfes für die Folge wird auf die Korbflechter Rücksicht genommen. Verausgabt wurden für Rohrkörbe in den Jahren 1898—1902 : 328555 Jt.

Der Befriedigung der holzverarbeitenden Hausindustrien (Schiefertafelmacher, Schaufelmacher, Korbflechter, Sieb- und Schachtelmacher rc.) wurde seitens der K. Staatsforstverwaltung stets nach Tunlichkeit Rechnung getragen. Leider geben holzverarbeitende Hausindustrien nicht selten zu einer bedenklichen Über­ handnahme der Holzftevel und zu außerordentlichen Maßnahmen (Verstärkung des Forstschutzes durch Verkleinerung der Schutzbezirke, Vermehrung der Gendar­ meriemannschaften rc.) Anlaß.

Die bezüglich der Erniäßigung der besonderen Abgabe für den Wandergewerbebetrieb stüher bewilligten Vergünstigungen wurden bei gleich gebliebenen ®ewä#lettn*Verhältnissen auf Ansuchen erneuert; ferner wurde den Einwohnern einiger weiterer Gemeinden, so der Gemeinde Stadlern, für den Handel mit selbstgefertigten Spitzen, Ermäßigungen der Abgabe neu zugestanden.

Der Aufwand in den

während

der

Jahre

Kreisen für die

1897—1902

einschl.

landwirtschaftliche Hausindustrie Aufwand,

war

in

Oberbayern

(Holzwaren)

160190 Jt (Kreis), in Niederbayern (Weberei und Holzwaren) 31 294 Jt (Kreis

25 300 Jt, Distrikte 5994 Jt), in der Pfalz (Weberei) 8000 Jt (Kreis), in der Oberpfalz (Holzwaren) 210 J( (Distrikte), in Oberfranken (Weberei, Holzwaren)

20478 Jt (Kreis 20058 Jt, Distrikte 420 Jt) und in Unterfranken (Holzwaren) 6000 Jt (Kreis 4800 Jt, Distrikte 1200 Jt), im ganzen 226172 Jt.

III. Landwirtschaftliche Versicherung. A. Gebäudebrandversicherung. Gesetzgebung, Bollzug-Vor­ schriften.

Durch Art. 164 des Ausführungsgesetzes vom 9. Juni 1899 zum B.-G.-B.

wurden aus Anlaß der reichsgesetzlichen Regelung des bürgerlichen Rechtes auch einige Bestimmungen des Brandversicherungsgesetzes vom 3. April 1875 und 5. Mai 1890 geändert; insbesondere wurden den Hypotheken auch die Grundund Rentenschulden gleichgestellt.

Die Unpfändbarkeit der Brandentschädigung Fassung des Art. 43 Versicherungskammer, der Lage, unzulässigen 766 der Zivilprozeß­

wurde im praktischen Ergebnisse durch eine entsprechende des Brandversicherungsgesetzes aufrechterhalten. Die K. Abteilung für Brandversicherung, ist daher nach wie vor in Zugriffen von Gläubigern auf Grund der §§ 851 und

Stand der ländlichen Versicherung.

ordnung in der Fassung vom 20. Mai 1898 mit Erfolg entgegenzutreten. Mit Bekanntmachung des K. Staatsministeriums des Innern vom 20. Juni 1899 (M.-A.-Bl. S. 219) wurden die Gebühren für die Schätzung der Gebäude und Zugehörungen dahin abgeändert, daß sie sich stufenweise nach dem Neubau­ werte des abzuschätzenden Gegenstandes zu bemessen haben. Hierdurch wurde es ermöglicht, insbesondere bei kleineren Wohnhäusern auf dem Lande, die Gebühren gegen früher bedeutend zu ermäßigen. Die Erkenntnis des Vorteils einer dem vollen Gebäudewert entsprechenden Brandversicherung gewinnt in den Kreisen der Landwirte immer mehr an Boden. Zahlreich sind die Anträge auf Erhöhung der Versicherungssummen, ohne daß Neubauten oder erhebliche bauliche Änderungen ausgeführt worden wären. Aller­ dings mag eine große Zahl dieser Anträge durch Neuaufnahme von Hypotheken­ schulden veranlaßt sein.

In einzelnen altbayerischen Gebieten begnügt man sich

aber auch jetzt noch mit der Versicherung der verbrennbaren Teile allein. Die Zahl der versicherten ländlichen Gebäude und deren Versicherungs­ summe hat, wie die nachstehenden Ziffern ausweisen, in den letzten Jahren wieder erheblich zugenommen. x) *) Unter den folgenden Ziffern sind nicht inbegriffen: die Gebäude in den unmittelbaren

Städten und in den 11 größeren Städten der Pfalz, ferner die Fabriken und größeren

Gewerbebetriebe.

281

Versicherte Objekte nach den 4 Bauartsklassen: H. Kl. 181559 196339

Jahr I. Kl. 1895/96 411726 1902/03 488604

in. Kl. 659420 751908

IV. Kl. 397179 356569

Summe 1649884 1 793420

Zunahme bzw. Abnahme: +76878 +14780 +92488 —40610 +143536 Die segensreiche Wirkung der Bauordnung kommt hier ziffermäßig zum Ausdruck durch die auffällige Zunahme der massiven Gebäude mit harter Dachung (I. Klasse) sowie der harten Dachung auf nicht massiven Ökonomiegebäuden

(III. Klasse), während die Zahl der Gebäude in der IV. Klasse, das sind haupt­ sächlich die Gebäude mit weicher Dachung, wesentlich zurückgegangen ist. Diese Verhältnisse werden sich noch mehr bessern, wenn die Bauordnung vom 17. Februar

1901 (G.-V.-Bl. S. 87) auch in der Pfalz zur vollen Wirkung gelangt sein wird (vgl. S. 85).

Die Versicherungssummen für ländliche Gebäude haben betragen: Jahre 1896/1897 . . 2862 Mill. (Zugang 71 Mill. Jt)

„ „ „ „

1897/1898 1898/1899

. .

1899/1900 1900/1901

. .

„ „

1901/1902 1902/1903

. .

. . . . .

3094 3183 3290

89 107

.

3398

108

2943 3032

ff

81 89 62

//

ff



,,

ff

ft

l ist demnach in diesen 7 Jahren eine Zunahme voni 607 Mill, v* zu

verzeichnen. An Entschädigungen für abgebrannte ländliche Gebäude wurden festgesetzt: im Jahre 1896/1897 für 4876 Gebäude 4053666 Jt

,, „ „ „ „

„ „ „ „ „

1897/1898 1898/1899 1899/1900 1900/1901 1901/1902

//

5385 5867 4560 4815

n

4177

ff

4320867 5434858

f,

3749004 4211335

tt

3646987

Ent­ schädigungs­ summen.

zusammen für 29680 Gebäude 25416717 «M. Im allgemeinen wird die Wahrnehmung gemacht, daß auf dem Lande wie in den Städten die Zahl der Brände nicht nur ziffermäßig, sondern auch im Verhältnis zu den versicherten Gebäuden zunimmt, daß jedoch der Umfang des

einzelnen Brandfalles und die Höhe des einzelnen Schadens abnimmt.

Letztere

Erscheinung darf auf die Verbesserung der Bauweise sowie der Löscheinrichtungen zurückgeführt iverden. Die Gefahr der Entstehung von Bränden dagegen wird erhöht durch die gesteigerte Tätigkeit in allen Erwerbszweigen und durch den häufigeren Gebrauch von Licht und Feuer. Durch Belehrung und Erlaß polizei­

licher Vorschriften wird auf eine Abminderung der Brandfälle hinzuwirken gesucht. Hervorzuheben sind in dieser Richtung die K. Verordnung vom 17. Juni 1898, die Feuerbeschau betr. (G.-V.-Bl. S. 332), die K. Verordnung vom 26. März

1903, die Kaminkehrer betr. (G.-V.-Bl. S. 115), sodann die K. Verordnungen über den Verkehr mit Azetylengas und Karbid vom 22. Juni 1901 und über

Brandgefahr.

282

die leicht entzündlichen

flüssigen Stoffe vom 9. Juni 1902 (G.-V.-Bl. 1901

S. 463, 1902 S. 211).

Die stetig zunehmende Blitzgefahr veranlaßte das K. Staatsministerium des Innern in der Bekanntmachung vom 22. Mai 1899 (M.-A.-Bl. S. 193) auf

das Werk: „Ratschläge über den Blitzschutz der Gebäude unter besonderer Berück­ sichtigung der landwirtschaftlichen Gebäude" von F. Findeisen (Verlag von I. Springer in Berlin, 4 hinzuweisen und die Anlage der dort vor­ geschlagenen, mit einfachen Mitteln und geringen Kosten herzustellenden Blitz­ schutzvorrichtungen zu empfehlen.

sartetMtie des Zur Förderung des Feuerlöschwesens werden aus den Mitteln der Gebäude8t»rfen8* brandversicherungsanstalt alljährlich erhebliche Beträge verwendet. Durch § 12a

des Finanzgesetzes vom 15. Juni 1898 (G.-V.-Bl. S. 271) wurde Art. 89 des Brandversicherungsgesetzes dahin geändert, daß das K. Staatsministerium des Innern ermächtigt ist, bis zu 7 °/0 der regelmäßigen jährlichen Brandversicherungs­ beiträge (bisher 5°/0, vor 1890 3°/0) zur Unterstützung verunglückter Feuerwehr­

männer und deren Hinterbliebenen sowie zur Förderung des Feuerlöschwesens zu verwenden. Für diese Zwecke wurden in den letzten Jahren überwiesen:

1896/1897

425609Jt

„ „

„ „

1897/1898 1898/1899

611560„ 634239„

,, „ „

„ „ „

1899/1900 1900/1901 1901/1902

661751„ 685718„ 714001„

im Jahre

Seit 1875/76 sind im ganzen 9775370

abgegeben worden.

Der Fonds zur Förderung des Feuerlöschwesens, in welchen diese Beträge fließen und welcher der unmittelbaren Leitung des K. Staatsministeriums des

Innern untersteht, erhält außerdem auch von den Mobiliarfeuerversicherungs­ gesellschaften erhebliche Zuschüsse. Durch § 12b des erwähnten Finanzgesetzes wurde den in Bayern zugelassenen Mobiliarfeuerversicherungsgesellschaften ein jährlicher Beitrag von 3°/0 (bisher 1 °/0) der Bruttoeinnahme aus den Ver­ sicherungsprämien auferlegt. Diese Abgabe bezifferte nach der letzten Rechnung für 1901/02 eine Summe von 265492

Die Mittel dieses Fonds kommen besonders auch der Landwirtschaft zu­ gute durch Förderung der ländlichen Wasserversorgung (vgl. S. 57) und durch Unterstützung des gemeindlichen Feuerlöschwesens. Nach der letztjährigen Rechnung

wurden im Jahre 1901/02 für Unterstützung von Feuerwehrmännern und ihrer Hinterbliebenen 98 270 Jl, für das Feuerlöschwesen (Zuschüsse an die Gemeinden behufs Anschaffung von Spritzen, Lösch- und Rettungsgeräten, Ausrüstungen) 234428

und für Wasserversorgung 725537 JL verausgabt.

Gemeinden, in welchen Forstdienstgebäude oder umfangreiche Bauholzrechte

vorhanden sind, erhalten für Beschaffung von Feuerlöscheinrichtungen häufig auch aus Mitteln des Forstetats Zuschüsse.

283

Seit dem Jahre 1875/76 war gemäß Art. 68 Abs. 2 des Braiidversicherungs- Beiträge,

gesetzes in 13 Jahren nur ein halber Jahresbeitrag zu zahlen. blieben hiernach über 44 Mill. JC unerhoben.

Im ganzen

B. Wobiliarseuerversicherung. Durch das Reichsgesetz über die privaten Versicherungsunternehniungen vom Gesetzgebung. 12. Mai 1901 (R.-G.-Bl. S. 139), welches am 1. Januar 1902 in Kraft getreten ist, wurde eine Reichsbehörde — das Kais. Aufsichtsamt für Privatversicherung in Berlin — geschaffen, welcher bezüglich der größeren Versicherungsgesellschaften, deren

Tätigkeit nicht auf einen Bundesstaat sich beschränkt, die Neuzulassung sowie die Aufsicht über den Geschäftsbetrieb obliegt. Durch eine strenge Prüfung des Geschäftsplanes sowie der finanziellen Grundlagen soll die Leistungsfähigkeit der

Versicherungsunternehmungen tunlichst gesichert und die Gesamtheit der Versicherten vor einer Schädigung ihrer Interessen nach Möglichkeit geschützt werden. Untere nehmungen, welche sich auf das Gebiet eines Bundesstaates beschränken, unter­ liegen der Aufsicht der Landesbehörden, in Bayern der Aufsicht derjenigen Regierung, Kammer des Innern, in deren Bezirk die Unternehmung ihren Sitz

hat (K. V.-O. vom 23. Juni 1901 — G -V -Bl. S. 461).

Unberührt blieben die landesgesetzlichen Vorschriften über die polizeiliche Kontrolle. Überwachung der Feuerversicherungsverträge nach ihrem Abschluß und der Aus­ zahlung von Brandentschädigungen. Insbesondere gilt dies hinsichtlich der Kon­ trolle behufs Verhütung von Über- und Doppelversicherungen nach Maßgabe der

K. Verordnung vom 11. September 1872. Hiernach hat zunächst die Ortspolizei­ behörde jeden Versicherungsvertrag, von dessen Abschluß sie durch den Vertreter

der Versicherungsgesellschaft in Kenntnis gesetzt werden muß, genau zu prüfen und kann entweder selbst Einsicht von den versicherten Gegenständen nehmen oder in Zweifelsfällen die Besichtigung und Kontrolle durch den K. Brandversicherungs­ inspektor veranlassen. Die Kontrolle erfolgt für die Gemeinden kostenlos. Die hierauf erwachsenden Ausgaben werden aus dem Fonds für Förderung des Feuerlöschwesens bestritten. In den Jahren 1875 mit 1902 wurden im ganzen 874 Kontrollen durch die K. Brandversicherungsinspektoren vorgenommen; in 605 Fällen wurden Überversicherungen festgestellt, und zwar mit einem Gesamt­ beträge von 584806 Jt. Dieser Kontrolle kommt eine ganz erhebliche Bedeutung zu, da gerade die Überversicherungen des Mobiliars zu gewinnsüchtigen Brand­

stiftungen reizen, nachdem hier die Entschädigungssumme im Brandfalle zur freien Verfügung, ohne Verpflichtung zur Wiederherstellung der brandbeschädigten Gegen­

stände, ausgezahlt werden muß. Die zwischen dem K. Staatsministerium des Innern und den sämtlichen in »efenbeee Bayern zugelassenen Privatfeuerversicherungsgesellschaften getroffenen Verein- Maßnahme«,

barungen hinsichtlich der Versicherungsnahme in den sog. gemiedenen Orten und

der

Höchstprämiensätze,

ferner hinsichtlich der Nebenkosten bei kleineren Ver­

sicherungen, der sog. Kündigungsklausel, der Mitversicherung des Viehbestandes,

der Freizügigkeit des landwirtschaftlichen lebenden und toten Inventars und der

284

versicherten Ernte (Min.-Entschl. vom 5. Februar 1886, 10. Oktober 1886 und 2. Juli 1895 — 1886 S. 41, 272; 1895 S. 377) haben sich auch für die Folge bewährt. Diese mit der K. Bayerischen Staatsregierung abgeschlossenen

Vereinbarungen wurden durch § 121 Abs. 3 des Reichsgesetzes vom 12. Mai 1901 ausdrücklich aufrechterhalten. Die Erfüllung dieser Verpflichtungen wird von der Aufsichtsbehörde, dem Kais. Aufsichtsamt für Privatversicherung, nach Maß­

gabe des genannten Gesetzes überwacht. Etarrd der ländlichen Mobtliarfeuerverstcherung.

Die Mobiliarfeuerversicherung wird gegenwärtig in Bayern von 27 Privat­ versicherungsgesellschaften und -Anstalten (3 bayerische, 21 außerbayerisch deutsche,

3 ausländische) betrieben, von welchen 4 auf Gegenseitigkeit beruhen und 23 Aktien­ gesellschaften sind. Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 trafen in

Bayern von 1289865 Haushaltungen 880481 auf die ländlichen Bezirke. Aus den Geschäftsausweisen der Privatversicherungsgesellschasten ist zu entnehmen, daß im Jahre 1901

auf dem Lande 589067 Feuerversicherungspolicen mit einer

Gesamtversicherungssumme von 3441884 190 Jl in Kraft waren.

Hiernach sind

66.9°/, der Haushaltungen auf dem Lande gegen Mobiliarschaden versichert. An Prämien wurden auf dem Lande 5835002 vereinnahmt, d. i. durchschnittlich 1.695 vom Tausend der Versicherungssumme (gegen 1.78 im Jahre 1895). Die ausgezahlten Brandentschädigungen betrugen in 4765 Brandfällen (1895 : 4624) 4467 639 Jl (1895 : 4437 850 d. i. 76.5°/, der gesamten Prämieneinahme (1895: 92°/,). Koukurrenzbetträge.

Die von den Mobiliarfeuerversicherungsgesellschaften zu entrichtenden Ab­ gaben zur Förderung des Feuerlöschwesens wurden bereits auf S. 282 erwähnt.

C. Hagelversicherung. Die durch das Gesetz vom 13. Februar 1884 ins Leben gerufene staatlich geleitete Landeshagelversicherung erfreut sich einer stetigen guten Entwickelung. Auch

die in Bayern tätigen Privathagelversicherungsgesellschaften haben an Mitgliederzahl und an Versicherungskapital innerhalb ihres bayerischen Geschäftes gewonnen. Die Überzeugung, daß keine Gegend als hagelsicher betrachtet werden kann, ist

in immer weitere Kreise gedrungen. Die vom K. B. Statistischen Bureau all­ jährlich bearbeitete Statistik der Hagelschläge läßt ersehen, daß die einzelnen Gebiete den allergrößten Schwankungen hinsichtlich der Hagelschäden sowohl nach ihrer Zahl wie nach ihre Schwere und Ausdehnung unterliegen (vgl. Ztschr. d. K. St. B. 1902 Nr. 3 S. 236 ff.).

Hiernach weisen Regierungsbezirke, welche

hinsichtlich der verhagelten Gemeinden in den einzelnen Jahren Unterschiede auf, welche im Verhältnis von bisher als weniger hagelgefährdet gegolten haben, 1 : 12.5, 1 : 10.5 usw. stehen,

während diese Verhältniszahl bei dem

hagel­

reichsten Kreise mit 1 : 16 anzugeben ist.

Die Entwickelung der Landesanstalt ist aus den nachfolgenden drei Tabellen zu entnehmen:

|

285

Jahrgang

Einnahmen

1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903

Beitrag

StaatSzuschuß

141 986.42 238 066.57 388 673.76 542 268.13 540 819.76 619131.37 999 253 94 1107 567.58 1 388 654.79 1121 695.38 1 644 804.69 1 667 792.74 1 809 564.50 2 016 691.88 2 204 054.57 2 271757.00 2 474 605.20 2 684 068.90 2 882 789.50 3 085 350.00

40 000. 40 000.— 40 00040 000.40 000.40 000.40 000.40 000.95 468.40 000.47 269.10 40 000.— 110 000.110 000.200 000200 000.200 000.200 000. 200 000.200 000.-

Zinsen

Ausgaben

Zuschuß aus dem Reservefonds

— 1402.95 120.58

316.14 38.40 73.19 953.77

46 988.11 5 997.45 335 577.06 2 304.44

50.99 472 381.15 292 426.06 447.49 13 403.52 10 659.30 9 603.47 7 638 96 10 000.00

904 938.65 281 873.39 720 500.00

Summa

Ent­ schädigung

BeitragsErhebung

182 302.56 279 507.92 428 867.53 583 221.90 580 819.76 706119.48 1045 251.39 1483144.64 1486 427.23 1161746.37 1692 073.79 1707 792.74 2 391945.65 2 419117.94 2 404 502.06 2485160.52 3 590 203.15 2 893 672.37 3 372 301.85 4015 850.00

74 289 270 535 414 280 189 086 560 657 682 647 1 003 739 1438146 1435189 683 465 1 631003 1453 694 2 325 244 2 339 804 2 316 903 960 406 3 486 019 2 768 910 3 261410 3 888 850

3144.99 4 942.53 8 028.97 10 917.79 10 626.99 12 344.04 20 486.53 22125.86 27 673.17 22 240.18 32 594.95 33 128.21 36 968.45 39 772.40 43 510.79 44 622.57 48 459.55 52 742.12 56 797.66 61500.00

Übrige Ber- Ablieferung waltungsan den koften Reservefonds

102 640.52

2 228.05 4 030.39 6 558.56 8 432.69 8 911.95 11128.44 21 012.86 22 872.78 23 565.06 22 830.89 28 475.84 27 893.20 29 733.20 39 54154 43 514.01 41146.92 56 679.01 51574.54 55152.80 65 500.00

374 785.42 623.82 13.00

433 210.30 194 077.33 574.26 1438 320.14

20 582.22 —

II. Kkser»ef»i>»rechiii»:

1884 102 640.52 1885 165 603.93 52 395.41 1886 374 785.42 43 928.41 1887 623.82 122 193.99 1888 1889 92 633.33 13- 135 345.47 1890 1891 55 939.93 1892 7 911.95 1893 433 210.30 119 303.06 1894 556 236.82 1895 194 077.33 157 430.57 1896 450 390.74 1897 118 607.76 1898 574.26 17 344.33 1899 1438 320.14 142 860.96 1900 168 448.22 20 582.22 2 647.93 1901 1902 182 817.65 67 784.82 1903 —

1 402.98 120.58 46 5 335 2

988.11 997.45 577.06 304.44

473 381.15 292 426.06 904 938.65 281 873 39 720 500 50

175 83 368 106

re.

Zuschuß zur Anlage Bestreitung von der Hagel« Kapitalien schäden

Gebühren

Vermögen vom | Zinsen aufgel. Hagel« BeiVersicherung«« vereine; verfall. trittS- 1IStam Summa "L" Entschädigung, zurückgezogener gebühr kapital Kapitalien re. _______ 700.- 165 603 93 22 263.41 40 000 — 18 890.44 40 000 7 307.17 231 801 54 27 371.99: 40 000 7 758.92 127 526.32 22 744 21 i 40 000 10 985.39 492 443.43 10 064.95 40 000 26 380.57 199 263.33 18 823.92; 40 000 30 876.33 182 333.58 269 889.69 75 041.30 40 000 49 313.47 569 602.93 172 000.- 31556.20 40 000 49 642.38 349 139.01 35.375.50 40 000 43 970.05 127 257.50 30.80 22 819.90 40 000 46 522.76 661886.82 84.- 38 079.50; 40 000 55 945.- 690 345.32 4 019.- 34 082.50 40 000 66 594.14 496 203.54 4 000.- 28 655.- ! 40 000 73 763 57 596 809.31 56 000.- 39 887.80 37 625 63 465 83 315 586 39 38 827.80 35 000 56 924.97 148 671.36 4 219.80 32116.- 35 000 63 032.82 1715 549 72 730 292.- 25 707.90 35 000 95 896.91 1055 345.03 1 970.70 35 414.- 35 000 93 100.- 188 714.85 8 163.73 36 590.20 35 000 93 070.83 355 642.41 2 566.— 31535.- 35 000 93 030.- 229 915.62

Sonstige AuS« gaben auf Kapitalsanlage

Ausgaben

Einnahmen

Bar­ Jahr' Ablieferung bestand gang aus der An« staltShaupt« des rechnung Vorjahres

950 - 2 053 15 373 33 104 596.66 L 652.78 500.- 130.-

501 967.55 5 5 5 100 000 - 5 526 465.25 6 40 000.- 5 5 5 5 1540 900.65 6 141 756 25 6 5 5 5 -

698.650.650.650.449.50 812.80 820.40 816 810.40 163.95 017.40 916 917.10 915.82

Bermögensbestand

165 603.93 222 396.41 293 928.41 722 19399 792 633.33 836 345.43 1 255 939.93 1 036 911.95 1147 303 06 1 684 236.82 1 786 430.57 2114 390.74 1778 607.76 1 621 343.33 1746 860.96 3 408 448.22 2 662 647.93 2 842 817.66 2 726 784.82 2 161 600.—

III. «eschist»ßiid: Jahr­ gang

1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903

Versicherte

7 375 13 386 22 597 28 600 29 470 33 656 57 186 64 856 72 414 76 734 86 635 91951 97 772 107 736 116 660 121911 125 702 131444 137 996 141329

Beschädigte

985 1636 2 836 1647 4 654 6154 7 258 13133 10 080 4 607 9 402 9 481 15 038 12 259 16 798 7 262 18 315 17 345 17 862 24 533

Versicherte Grundstücke

90193 161 640 288 266 859 518 366 450 433 372 743 762 843 725 953 906 996 713 1113 255 1205 430 1290 390 1498 943 1631 840 1706 879 1 761 210 1971 660 2 975 000 2122 000

Versicherungssumme

im ganzen

pro Mitglied

11140 233 20 150 945 32 792 791 42 163 426 42 860 996 50 008 430 84 634 460 95 448 430 108 788 950 114 154 470 130 035 130 139 437 850 148 726150 162 623 200 176 021620 186 419 690 194 511540 205 096 890 215 821660 228 346 010

1511 1605 1451 1480 1454 1486 1480 1471 1502 1507 1620 1616 1521 1510 1510 1630 1547 1560 1664 1580

Ver­ Entschä­ Reserve­ waltung»digung fonds tosten

Beitrag Schaden

in 1Prozenten der Versicherung-s umme

1.27 1.18 1.19 1.28 1.26 1.24 1.18 1.16 1.28 0.98 1.26 1.24 1.23 1.24 1.25 1.22 1.27 1.80 1.33 1.38

0.67 1.68 1.68 045 1.63 1.70 131 1.98 1.65 0.60 1.56 1.04 1.92 180 1.64 062 2.67 1.40 1.89 106

I

0.67 1.34 1.27 045 1.31 1.36 1.18 161 1.32 0.60 1.24 1.04 1.54 144 1.31 0.62 1.79 1.35 1.51 1.94

1.49 1.10 0.91 1.76 187 1.67 1.49 1.08 1.06 1.49 1.40 1.53 1.20 100 1.00 1.77 1.37 1.38 1.25 0.97

0.05 0.04 0.04 0.05 0.05 005 0.04 0.04 0.05 004 0.04 0.04 0.04 0.04 0.04 0.04 004 0.04 0.05 0.06

286 den in Deutschland domizilierten 25 Gegenseitigkeits- und 5 Aktien­

Von

gesellschaften sind nur je 2 Gesellschaften beider Arten in Bayern tätig.

Nach

den Geschäftsausweisen derselben hat deren bayerisches Geschäft keine günstigen Die überaus schweren Hagelschläge der letzten

finanziellen Abschlüsse gefunden.

Aus den Jahresberichten für 1901 ist

Jahre haben erhebliche Opfer gefordert.

zu entnehmen, daß in diesem Jahr bei den 4 Gesellschaften 39 174 Versicherte (1897: 27396) mit 76000000 Jt (1897 : 70000000 Jt} beteiligt waren

Prämien wurden

1 122000 Jt vereinnahmt,

An

wogegen für 7931 Hagelschäden

1300000 Jt an Entschädigung ausbezahlt werden mußten.

Es waren demnach

im Jahre 1901 im ganzen Königreich 39174 -s- 131444 — 170618 Landwirte (1897: 142735) mit 76 -s- 205 = 281000000 Jt (1897 : 232000000 Jt}

gegen Hagel versichert.

Der gesamte Hagelschaden war mit 9195290 Jt ermittelt

worden (Ztschr. d. K. St. B. 1901 Nr. 3 u. 4 S. 342); bei einer Gesamtent­

schädigung von 1300000 + 2 768910 — 4068910 Jt war demnach nahezu die Hälfte (44.2°/,) des Hagelschadens durch Versicherung gedeckt. namentlich im Jahre 1900, außer­

Waren schon in den letzten Jahren,

ordentlich große Hagelschäden zu beklagen, so ist der Hagelschaden int Sommer 1903 geradezu als Katastrophe

liegen

lediglich

Schäden vor.

zu

die Erhebungen

bezeichnen.

über

Gegenwärtig

bei

die

der

(Oktober

Landesanstalt

Hiernach ist der Schaden noch um rund 1612000«^ höher als in

dem verlustreichen Jahr 1900 (6809122 Jt gegen 5197 426 Jt);

der

Beitrag

1903)

gedeckten

gegen

das

1900

Jahr

um

600000 Jt

wenn auch

(3085350 Jt

gegen

2474605 Jt} gestiegen ist, so reichen doch alle vorhandenen, verfügbaren Mittel nur zu einer Entschädigung von 57 °/, des festgesetzten Schadens aus. Bemerkens­ wert ist der Hagelsturm vom 19. Juli 1903, welcher innerhalb weniger Stunden

in 420 Gemeinden von Ober- und Niederbayern einen Schaden von 4023060 Jt verursachte, wodurch der bisher schwerste Hagelschlag vom 3. Juli 1900 mit 250

Gemeinden

9. August 1903

und

2472000 Jt

Schaden

übertroffen

wurde.

brachte einen Schaden von über 1000000 Jt.

Auch

der

Trotz dieser

Katastrophen vermochte die Bayerische Hagelversicherungsanstalt im Jahre 1903

um 803500 Jt mehr an die Versicherten als Entschädigung auszubezahlen, als

diese an Beiträgen geleistet hatten.

Die

Privatversicherungsgesellschaften

erlitten

gleichfalls sehr empfindliche

Verluste. Nach einem veröffentlichten Zirkular der Norddeutschen Hagelversicherungs­ gesellschaft (auf Gegenseitigkeit) in

Berlin zieht sich dieselbe im Hinblick auf die

schweren Verluste aus den beiden Kreisen Ober- und Niederbayern völlig zurück,

kündigt die sämtlichen dortselbst laufenden Versicherungen und außerdem allen jenen im übrigen Königreich Bayern Versicherten, welche innerhalb der letzten 4 Jahre

Hagelentschädigungen in Anspruch nahmen und während der letzten 10 Jahre in

mehr als 2 Jahren vom Hagel betroffen worden sind; für die verbleibenden Ver­ sicherungen wird der Tarif revidiert werden.

Auch die „Borussia" hat sich ent­

schlossen, das Geschäft in den hagelgefährlichen Teilen Bayerns gänzlich aufzugeben. Hagelschießen.

Versuche zur Erprobung der Behauptung, daß Hagel­

wetter durch Böllerschüsse vertrieben werden können, wurden zufolge Anregung des Bayer. Landwirtschaftsrates

auf Veranlassung

des K. Staatsministeriums

287

des Innern im Jahre 1901 durch die K. Meteorologische Zentralstation München ausgesührt. Die Ergebnisse waren negativ. Die Anschauung, daß das sogenannte Wetterschießen vor Hagel nicht schütze» kann, ist in neuerer Zeit wieder säst allgemein zur Geltung gekommen.

D. Viehversicherung. Die mit Gesetz vom 11. Mai 1896 errichtete Landesviehversicherungs- ^anbestiie^ anstatt') gewinnt mit dem sortgesetzt steigenden Nutzungs- und Zuchtwerte der anstatt. ”

Viehschläge immer mehr an Bedeutung.

Träger der Versicherung sind die Ortsviehversicherungsvereine. Das Normal­ statut für dieselben hat sich bewährt, und bisher waren nur wenige Änderungen veranlaßt. Hervorzuheben ist unter denselben, daß die Bezahlung von Beitritts­ gebühren nur noch bei der Zulassung eines Viehbesitzers zum Verein, nicht mehr bei jeder Aufnahme von Tieren zu erfolgen hat, dann daß die Entschädigung für Ziegen allgemein 7io bzw. 8/io des Wertanschlags von 15 Jt beträgt. Bei Gründung der Landesviehversicherungsanstalt traten 355 Ortsvereine bei, welche bis zum 1. November 1896 gebildet waren. Am Schlüsse des Ver­ sicherungsjahres 1901/1902 waren 1552 Ortsvereine angeschlossen. Die Beteiligung an der Viehversicherung ist am stärksten in Unterfranken mit 19865 Mitgliedern; dann folgen Pfalz mit 17036, Mittelstanken mit 10443, Oberfranken mit 9126, Oberpfalz mit 5904, Schwaben mit 5805, Oberbayern mit 3375 und Nieder­ bayern mit 3275 Mitgliedern. Ende 1902/1903 sind die Ziffern im allgemeinen

die gleichen. Die Übersicht S. 290 gibt Aufschluß über den Stand der Ortsvereine und über die Geschäftsergebnisse in den abgelaufenen sechs Versicherungsjahren. Die beträchtliche Entwickelung der Viehversicherung hatte zur Folge, daß der gesetzliche Staatszuschuß zur Landesanstalt von 40000 Jt im Jahre 1898 auf 70000 Jt, im Jahre 1900 auf 100000 Jt' erhöht wurde; ferner daß außerdem zur Ermäßigung der Beiträge einzelner überlasteter Ortsvereine im

Jahre 1898 ein besonderer Staatszuschuß von 20000 Jt, erhöht im Jahre 1900 auf 25000 Jt, bewilligt worden ist. Aus den Zinsen des vom Staate gewährten Stammkapitals von 500000 Jt und aus den Beitrittsgebühren konnte schon ein Reservefonds in der Höhe von 294756 Jt angesammelt werden. Die Zinsen daraus, die jährlich über 10O00 Jt betragen, werden gleich den Zuschüssen aus

der Staatskasse zur Deckung der Entschädigungen verwendet. Von großer Bedeutung ist die Verwertung entschädigter Tiere, die zugunsten der Landesanstalt und der Ortsvereine geschieht; beiden fällt der Erlös je zur Hälfte zu.

Die Erlöse haben durchschnittlich beiläufig ein Drittel, im Jahre

1901/1902 sogar 34.03 °/0 der Entschädigung betragen.

Die weiter erforderlichen

Mittel sind durch Beiträge nach Maßgabe der Versicherungssumme aufzubringen. Im Durchschnitte waren bisher jährlich an Beiträgen erforderlich: zur Landes­ anstalt 0.55.6 °/0, zu den Ortsvereinen 0.63.4°/», im ganzen jährlich 1.19°/, der *) Über Aufgaben und Organisation der Anstatt vgl. Matznahmen re. S. 212.

288

Versicherungssumme.

Bei dem großen Risiko, das die Viehversicherung bietet,

stellt sich der Beitrag als mäßig dar.

dem Kleinbegüterten, sich an

Ein solcher Beitrag ermöglicht es auch

Die Kosten der

der Versicherung zu beteiligen.

tierärztlichen Behandlung, welche wie jene der örtlichen Verwaltung noch znm Beitrage der Ortsvereine kommen, sind bei den Viehversicherungsgesellschaften ebenfalls von den Versicherten außer den Prämien zu bezahlen. In den abgelaufenen sechs Jahren wurden 48109 Schadensfälle mit 6 869 619 entschädigt. Der Erlös aus der Verwertung von Tieren betrug 2264960 Jt, dann der Gesamtbetrag an erhobenen Beiträgen 4097 738 Jt. In der Entschädigung haben die Versicherten um 506921 Jt mehr erhalten, als ihr Beitrag ausmacht. Die staatliche Förderung der Viehversicherung tritt

hieraus klar hervor. Die rasche Auszahlung der Entschädigung und deren Art, nämlich Zusendung seitens der K. Bank mittels Postanweisung, wird allseits anerkannt. Die nach der Übersicht S. 291 ersichtliche Steigerung in der Zahl der

Schadensfälle ist zum größten Teil auf die Mitversicherung von Ziegen und die

Vermehrung dieser Versicherung zurückzuführen. Entschädigt wurden im Jahre 1896/1897 682 = 4.68 °/0, im Jahre 1901/1902 2198 = 5.71 ’/, der versicherten Ziegen. An Rindviehstücken waren dagegen zu entschädigen im Jahre 1896/1897 3932 = 2.19°/0, im Jahre 1901/1902 7657 = 2.84 °/o der versicherten Tiere.

Die Schadensfälle beim Rindvieh weichen wenig ab von den Ansätzen bei anderen Versicherungsgesellschaften. So weisen z. B. die Geschäftsergebnisse des Vieh­ versicherungsverbandes im Großherzogtum Baden, der sich nur mit der Versicherung von Rindvieh befaßt, auf die Zeit von 1893—1902 im Durchschnitt 2.72"/, der versicherten Tiere als entschädigt auf. Dagegen beträgt der Anteil von Ziegen an den Schäden dem Prozentsätze nach mehr als das Doppelte des bezüglichen Prozent­ satzes vom Rindvieh. Dazu kommt die Zunahme der Versicherung, die bei Ziegen verhältnismäßig stärker war. Während im Jahre *1896/1897 von 194402 ver­ sicherten Tieren 179842 = 92.5"/, auf Rindviehstücke, 14560 = 7.5"/, auf Ziegen trafen, waren im Jahre 1901/1902 mit zusammen 307760 Tieren 269274 = 87.5’/, Rindviehstücke, 38486 = 12.5"/, Ziegen versichert. Bei

der verhältnismäßig geringen Versicherungssumme der Ziegen, Wertsanschlag je 15 o#, übt indessen die Entschädigung für Ziegen auf den Beitrag der Mit­ glieder keinen nennenswerten Einfluß. Gegenüber der Anteilnahme an der Landesviehversicherungsanstalt kommt der Beteiligung bei Privatversicherungsgesellschaften nur noch eine geringe Bedeutung zu. Den Geschäftsberichten dieser Gesellschaften für 1901 ist

zu entnehmen: Zahl der versicherten Stücke

Gesamt­ versicherungs­ summe

Prämien-Einnahme abzüglich Rabatt x*

a) Rindvieh. b) Ziegen . a) Rindvieh b) Ziegen

. .

\

14 225.-

617 015.— 1861 i 13 — 130 — 8 in Prozenten der Versicherungssumme treffen auf: ..................................................... 2.31 I ..................................................... 10. oo *

Schäden Ent» schädigung

Zahl der Fälle

JC

71 2

i

i i

9838.34.— 1.5v

26.15

289 Der Beitritt zu den Ortsvcreincn bietet hiernach den Landwirten erheblich mehr; auch mit Einrechnung von durchschnittlich O.O9°/o an Kosten der örtlichen Verwaltung betragen die geleisteten Beiträge im Durchschnitt jährlich nur (l.id+O.09) rund 1.20 °/o der Versicherungssumme und diesen steht eine Nettoentschädigung von im Durchschnitt 1.34 °/0 der Versicherungssumme gegenüber. Der Durch­ schnittsbeitrag von 1.2O°/o trifft für die Versicherung von Ziegen ebenfalls zu, während für die wenigen bei Privatversicherungsgesellschaften versicherten Ziegen ein Beitrag (Prämie) von 10°/0 der Versicherungssumme zu entrichten war.

Die Tabelle S. 291 enthält eine Übersicht der Schadensfälle bei der Landesanstalt, ausgeschieden nach größeren Gruppen der Krankheitsformen.

In

den Schadensfällen der einzelnen Gruppen war in sechs Jahren die Schwankung unerheblich; danach steht fest, daß die meisten Schadensfälle auf Infektions­ krankheiten, insbesondere auf Tuberkulose, dann auf Krankheiten der Geburts­ wege usw., besonders fehlerhafte Geburten, Kalbefieber, dann auf Krankheiten der Verdauungsorgane, namentlich Blähungen, Verschlucken von Fremdkörpern, treffen.

Im Interesse der Vichvcrsicherung liegt cs, tuberkulöse Tiere von der Versicherung fern zu halten. Als ein wirksames Mittel hierzu hat sich die Tuberkulinimpfung der Tiere vor ihrer Aufnahme in die Versicherung erwiesen.

Das K. Staatsministerium des Innern unterstützt auch hier die Viehversicherung, indem alljährlich zur Gewährung von Zuschüssen für die Kosten dieser Impfung Mittel bereit gestellt wurden. Hierüber werden die Ortsvereine von der Anstalts­ verwaltung fortgesetzt unterrichtet. Allen Ortsvereinen, welche bisher Zuschüsse zu diesem Zwecke erbeten haben, konnten solche gewährt werden. Auch sonst sucht die Anstaltsverwaltung die Ortsvereine und ihre Mitglieder über alle Vorsichtsmaßregeln aufzuklären und auf Beseitigung der Anlässe zu Schadens­ fällen hinzuwirken. Auf ihre Veranlassung hat der Direktor der Tierärztlichen Hochschule eine gemeinfaßliche Anweisung zur Verhütung einiger Krankheiten des

Rindes und zur Nothilfe bei denselben ausgearbeitet, die alle Ortsvereine er­ halten haben. Zur Fernhaltung von Schadensfällen läßt sich ferner beitragen durch Verbesserung der Stallungen, Zuführung von Luft und Licht, Aushebung und Ersetzung des durchseuchten Bodens, worüber die Geschäftsberichte der Landes­ anstalt alljährlich Anleitung geben. In bezug auf geschäftliche Behandlung erfreuen sich die meisten der Orts­ vereine einer sehr guten Leitung. Die Ausschußmitglieder sind bestrebt, ihre Auf­

gabe nach jeder Richtung zu erfüllen.

Trotz der Schwierigkeiten, welche der Viehversicherungsanstalt insbesondere in dem Mangel an Gemeinsinn, in der Verkennung der Gefahr, welche die Vieh­ bestände auch bei voller Sorgfalt in Pflege und Ernährung bedroht, und in dem

vermehrten Anlaß zu anderen Versicherungen, entgegentreten, läßt sich nicht in Abrede stellen, daß die Anstalt sich günstig entwickelt hat, und daß auch eine weitere Erstarkung derselben für die Zukunft zu erwarten ist.

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16 424192 2 297 190 1 283 718 \ ! 4 401400 5 067 889 1 250 878; • 302 2191 ! 21696 13 676 617 471 168 i 4 620 258 2 569 557 7 709 971 165 892 302 468 443 222 554 647 9 536 933 i 1 721 2 285 622 57 684 7 155 555 1024 302 486 322

344 ' 101 591076 65 810 548 11 647 432 4 653 141

32 221295 27 501363 24 882 953 21758 643 15 968 893 24 587 802 8 740 951 28 040 297 183 702 197

326 In Prozenten:

Regierungs­ bezirk

\ s" ■

Hypotheken

'

II. u. folg. Ranges ! Zahl I. Ranges der I im ganzen | auf landauf landSpar­ auf sonstige auf sonstige • wirtschaft!. wirtschaftl. kassen Anwesen Anwesen Anwesen ! Anwesen

Oberbayern . . . Niederbayern . . . Pfalz...................... Oberpfalz .... Oberfranken . . . Mittelfranken . . . Unterfranken . . . Schwaben ....

41 35 58 33 45 45 45 42

Königreich

344

i

lj

!

|

37.9 61.0 43.7

67.5 48.8 57.1 73.2 69.1 55.3

51.o 16.o 55 o 17.5 48.3 38.8 26.1 25.5 35.8

i ||

7.1 18.4 0.1 12.8 1.0 1.8 0.7 3.7

4.o 4.6 1.2 2.2 1.9 2.3 (0.02) 17

6.4

2.5

j i

; 1

100. o 100. o lOO.o

lOO.o lOO.o lOO.o lOO.o lOO.o lOO.o

Eine Nutzbarmachung der Sparkassentapitalien weniger für den Realkredit im

engeren Sinne, als für die Erleichterung der Erwerbung von Grundeigentum wurdeim Regierungsbezirk der Pfalz in der Weise ermöglicht, daß nach dem Vorgang der sog. Bezirksverzinsungskassen durch Entschließungen des K. Staatsministeriums be4 Innern vom 15. Juli 1897 und 7. November 1900 den distinktiven und gemeind­ lichen Sparkassen die Kapitalanlage in sog. Gütersteigpreisen bis zu % desGesamtvermögens der Sparkasse und unter bestimmten Kautelen gestattet worden ist. NMlfMeffen.

3. Unter den Hilfskassen kommen zunächst die durch Dotationen Seiner Majestät König Ludwigs I. geschaffenen, seit dem Jahre 1828 bestehenden Kreis­ hilfskassen in Betracht, deren stistungsgemäße Bestimmung ist, „Landeigen­ tümer und Gewerbsbesitzer in unverschuldeten Notfällen mit den zur Erhaltung ihres Anwesens nötigen Darlehen gegen geringe Verzinsung und leidliche Rück­ zahlungsfristen, allenfalls auch ohne die oft schwierige Bestellung einer Hypothek zu unterstützen". Nach weiteren Bestimmungen sollen die Darlehen 100—300 fl.

betragen und in Annuitäten tilgbar sein. Das Vermögen der seinerzeit mit je 14000 fl. dotierten Kreishilfskassen betrug nach den Rechnungsabschlüssen des-

Jahres 1901: in „ „ „ „ „ „ „

Oberbayern Niederbayern der Pfalz der Oberpfalz Oberfranken Mittelfranken Unterfranken Schwaben

48 867.43 57 210.98 203868.68 57 474 27 87 611.83 80484.25 130284.43 152705.48

„ „ „ „ „ „ „

Es ist anzunehmen, daß der größte Teil dieses Vermögens der Kreishilfskaffen in Annuitätendarlehen auf kleinere landwirtschaftliche oder gemischte landwirt­ schaftlich-gewerbliche Betriebe angelegt ist. Außer den Kreishilfskassen dienen dem Zwecke des Realkredits wie desPersonalkredits die teilweise reich dotierten provinziellen Hilfskassen, unter

327 welchen die Aschaffenburger Landesnotdurftkaffe, die gräfl. Castellsche Kreditkaffe, die Spessarter Hilfskasse hervorzuheben sind. Die betreffenden Einrichtungen stehen

meist auf der Grenze zwischen Anstalten zur Förderung des Realkredits und eigentlichen Wohltätigkeitsanstalten. 4. Eine weitere Quelle für den Hypothekarkredit der Landwirtschaft bildet das Vermögen der öffentlichen Stiftungen, welches zu ziemlich großem Teile

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in Hypotheken angelegt ist. Ein weiterer erheblicher Teil ist in Pfandbriefen zur Anlage gelangt, wodurch gleichfalls indirekt die Beleihung des Grund­ eigentums gefördert wird. Die Gesamtsumme deS rentierenden Stiftungsvermögens,

ausschließlich der Pfründesttftungen, betrug in Bayern am 31. Dezember 1901: 545377 302 Jt, wovon auf die Bezirksämter ohne die 13 größeren Städte der

Die einzelnen Regierungsbezirke sind hieran mit

Pfalz 227516851 Jl treffen. folgenden Summen beteiligt:

Oberbayern . Niederbayern Pfalz . . . Oberpfalz Oberfranken . Mittelfranken Unterfranken Schwaben

. . . . . . . .

Rentierendes Gesamtstiftungskapital dt

Hiervon in den Landbezirken Jt

129982240 50010826 22677940 62168857 33522259 67 758879 89099438 90156863

54762894 34453364 8828838 27918355 13835147 16943254 34374898 36400101

. . . . . . . .

Erhebungen darüber, mit welchen Quoten das Stiftungsvermögen sich der Befriedigung des Hypothekarkredits zugewendet hat, liegen nicht vor. Es dürfte sich nm eine ähnliche Quote wie bei den Sparkassen handeln. 5. Von dem Vermögen der Gemeinden und der gemeindlichen Stif- e«*eh*e*. tungen dient gleichfalls ein, allerdings kaum hoch zu bemessender Teil dem land- ® «fteege?.*

wirtschaftlichen Hypothekarkredit. Nach der gemeindlichen Finanzstatistik Jahre 1901 hatten an rentierenden Kapitalien und Renten hieraus: 1; Die Die Landgemeinden li unmittelbaren Städte | sonstigen Gemeinden (Pfalz: Gemeinden ' (Pfalz: Gemeinden • mit städtischer Ver­ Regierungs­ bis 2500 Einwohner) || fassung über 2500 Einwohner) > bezirk

Die

Kapital dl Oberbayern . 21 154 830 Niederbayern 3 058 235 Pfalz............. 3 904 926 Oberpfalz . . 1 543 081 Oberfranken . 2 858 324 Mittelfranken 8 682 019 Unlerfranken. 5 391 554 Schwaben • . 5 770023

vom

1

Rente dt

■ ■

795 517 104 044 i 202 145 i • 43 778 108425 326 821 179 060 240 342

Kapital dt

Rente dt

2 010 866 1 467 312 __

80 433 53152!

1910073 1 810 725 2 286 902 2023 257 572 406

77 078 66 950 77 672 94 409 26 875

Königreich 52 362 992 2000132 12081541 476 569

Kapital dt ’ 4 246104

Sämtliche Gemeinden

Rente ■ Kapital JC |l

Rente vM

152 0741 ‘27 411800 1028024 1400160 51 034 s; 5 925 707 208230 5 404 882 200 7371 ■ 9 309 808 402882 994 803 36 127 4447 957 156983 1 412 143 60 182 6081192 225557 1 491 015 67 356 12 459 936 471849 5 893444 220 1791 13 308 255 493648 3156 578 120494| 9 499 007 387711 23 999 129 898 183! '88 443 662 3374884

328 «avitaNe» der

6. Die im Vollzüge des Reichsgesetzes über die Jnvaliditäts- und Alters-

Versicherung der Arbeiter vom 22. Juni 1889 gegründeten Versicherungsanstalten beteiligen sich immer mehr und mehr an der Befriedigung des landwirtschaftlichen Kreditbedürfnisses.

Nack) dem Stande vom 31. Dezember 1902 sind von den

Versicherungsanstalten zu diesem Zwecke ausgeliehen gewesen zu 3«/0

Ql/ 0/ ° / 2 i0

in Oberbayern



4V2°/o

3s/Z

Jahresgewinn

Jahres­ Verlust

123 795 66 391 158 359 48 984 37 840 114 969 195 820 125 555

) |

6 125 4 851 4 431 4 078 976 9 777 7 278 7 323 44 839

Kaffenvereine und Molkereigenossenschaften angeschloffenrn Vereine, und Pfälzischen Kreisverbandes. 2 642 686 6 504 947 478 936 2 192 289 7 106 343 11 710 638 — 11 594 135 16 923 293 | ' 1 648 196 5 484 429 3 570 090 938 565 3 406 938 I 4 707 952 4 326 434 6 073 856 i 13 172 009 5 792 655 7 908 870 : 18 212 159 1 730 065 5 996 405 ' 7 926 399 57 490 742 ! 61 692 522

30 865 025

1 084 711 602 326 1 300 656 457 005 535 728 1 230 318 3 812 405 1 293 713

5 704 049 2 515151 3 936 563 2 238 109 2 221 414 8 206 715 12 165 844 3 859 478

3 136 307 1 819 867 2 962 662 1 644 537 1 175 791 1 739 733 730 857 2 875 317

8 133 547 3 788 882 7 564 759 3 478 438 2 838 884 5 735 596 1 745 178 6 269 371

10 316 862

40 847 323

16 085 071

39 554 655

871 713 h

512 940 64167 646 066 4 970 075 6 354 778 3 709 259 5 274 365

3 479 71 4463 27 669 36 877 26 540 40 455

|

510 135 365 1332 3 854 2 987 333

21 531 650

139 554 1]

9 516

4 335 104 j 10 792 494 ||

83 031 |

1004

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für Deutschland pi Neuwied angeschloffenrn Vereine. rheinischen Bayern.

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175 874 24139 231 822 1 975 610 1 989 161 1 230 739 2 148 175





1

7 775 520



8443 848

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3 882 — 8 347 175 477 123 839 99 242 329 447

163 093 — 27 091 253 701 995 176 834 681 34 227

4 293 103 !

• 740 232

2 307 969

2 450408 ||

118 344 19 270 89 690 891315 1384 016 781 897 1008 571

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Pfalz?) 4 346 720

10 934 789 |

Verband. 587 519

1 949 G132



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nach Regirrungsberirken. 6 623 291 7 125 613 21 857 532 3 659 780 ■ 4 298 253 7 457 872 8 690 767 7 004 976

482 818 11 710 638 12 884 402 5 492 776 4 883 429 13 295848 18 311 401 8 255 846

66 718 084 1 75 317 158

2 805 779 2 192 289 14 044 543 1 675 287 1 192 266 5 321 610 6 627 336 1 764 292

35 623 402 I 10 316 862

in Stelle jener für 1902 hier verwertet.

3 312181 1 844 006 7 297 766 1 876 359 3151 401 3 728 894 1 961 596 5 023 492

8 646 487 3 853 049 18 357 253 4124 504 7 808 959 12 090 374 5 454 437 11 543 736

127 274 66 462 264 790 53 447 65 509 151 846 222 360 166 010

6 6354 986 14 299 4 443 2 308 13 631 10 265 7 656

49 291171 | 28195 695

71 878 799

1117 698 |

64 223

1 084 711 i 5 704 049 602 326 1 2 515 151 1 300 656 12 380 411 2 238 109 457 005 2 221414 535 728 8 206 715 1 230 318 3 812 405 12 165 844 3 859 478 1 293 713

334 Die Zahl der durchgeführten Revisionen und ihre Kosten sind aus nach­ stehender Übersicht ersichtlich:

Jahr 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 bis 15. Dez.

Revidierte Vereine im ganzen in % 143 521 703 906 888 1042 1247 1281 1293 1227

32 66 60 66 57 61 68 67 61 —

Revisionskosten 4 206.05 15630.56 18659.02 23693.06 24866.90 30886.75 39021.28 43460.46 46404.33 —

e Kosten der Revision werden in erster Linie durch den Staatszuschuß 4vgl. S. 337) und durch sonstige Einnahmen des Landesverbandes gedeckt. Die

Vereine haben neben dem jährlichen Mitgliederbeitrage von 5 vft lediglich die seit dem Jahre 1900 eingeführte Gebühr von 10 Jt für die Abschrift des Revisionsprotokolls zu bezahlen. Das Ergebnis der Revisionen war im allgemeinen ein zufriedenstellendes, nur in den Jahren 1900 und 1901 war dies nicht durchweg der Fall. Revisoren waren im Jahre 1894: 6 und im Jahre 1903 : 30, darunter im Hauptamte

16, beschäftigt. Außer durch die Revisionstätigkeit war der Landesverband lebhaft bemüht, l>ie Entwickelung des Genossenschaftswesens zu fördern, insbesondere durch Heraus­ gabe von Anleitungen für Vereinsgründungen und der monatlich zweimal erscheinenden „Berbandskundgabe", des Organs des Bayerischen Landesverbandes und der Bayerischen Zentraldarlehenskasse, dann durch Herausgabe verschiedener genossenschaftlicher Schriften, so namentlich der im Benehmen mit dem staatlichen Konsulenten für Milchwirtschaft bearbeiteten Molkereibuchführung, durch Abschluß

•eines die Mitglieder der angeschlossenen Vereine bei Haftpflichtversicherungen begünstigenden Vertrags mit der Versicherungsgesellschaft „Allianz" in Berlin (vgl. S. 306) und durch Abhaltung von Vorträgen und Kursen, namentlich eines solchen für Lagerhausverwalter u. dgl. im Jahre 1903 zu München und Moosach. Die von einem Kreisverbandsausschusse und einem Kreisanwalte geleiteten Kreisverbände tragen insbesondere durch Abhaltung von Verbandsversamm­ lungen, durch Veranstaltung von Rechnerkursen usw. zur Förderung des Genossen­ schaftswesens bei. Dasselbe gilt von den Bezirksverbänden, deren es Ende Dezember 1903 48 gab, nämlich in Oberbayern 11, in Niederbayern 9, in der Oberpfalz 2, in Oberfranken 6, in Mittelfranken 1, in Unterfranken 5 und in Schwaben 14. ZentralDie Bayerische Zentraldarlehenskasse hat sich während ihres zehnjährigen Darlehenskasse. Bestandes gleichfalls erfreulich entwickelt. Dieselbe hat seit dem 1. Januar 1900 neben dem Geldausgleich unter ihren Mitgliedergenossenschaften auch die bis dahin dem Landesverbände überwiesene Warenvermittelung übernommen. Über letztere

vgl. S. 345.

335 Mitglieder der Zentraldarlehenskasse können nach

der Satzungsänderung

vom 11. Juli 1900 alle dem Bayerischen Landesverbände angeschlossenen Genossen­ schaften und Kreisdarlehenskassenvereine werden, welche bis zum 1. Januar 1900 tätig waren.

Auf Grund letzterer Bestimmung ist die Mittelfränkische Kreisdar­

lehenskasse beigetreten.

Die Entwickelung der Zentraldarlehenskasse war nachfolgende: Mitglieder­ zahl 48 351 644 960 1193 1315 1461 1568 1655 1760 1885

Jahr

am 1. Jan. 1894 Ende 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 bis 30. Nov. 1903

Geschäftsanteile (ä 100 t^) — 400 772 1275 1787 2143 2560 2868 3114 3492 3729

Einzahlung Jt — 12 985 22 215 43 855 74 910 97 630 127 720 148 720 165 310 194 310 210230

Gesamthastsumme ./ft

— 400000 772000 1275000 1 787 000 2143000 2 560000 2 868000 3114000 3 492 000 3 729 000

Bezüglich der Geschäftstätigkeit der Kasse sind folgende Ziffern hervorzuheben:

1899

1900

1901

1902

1903 30. Nov.

2021848.84 24925336.44

17 569242.93

21868936.87

25206680.56

34776187.59

36 742124.71

2472 624.96 24734131.72

16190841.78

22374481 34

22927710.10

27463569.72

29681646.76

4813740.98

9852034.03

10462599.85

7830049.21

11032235.19

2343639.47 i 4825001.86 4603140.47 5229452.88 6705500.04 5893909.92 260619.24 318178.28 371684.49 290772.46

9967342.77 4974463.41 4996786.00 378617 94 371400.27

10467082.28 7866065.92 7044533.51 12661586.43 7763378.18 12873181.01 678905.36 428092.60 624952.48 404093.12

10978705.66 18336086.81 13339696.49 413863.74 529743.43

1894 Bon den Vereinen eingelegt An die Vereine hinausgegeben...................... Bon Nichtmitgliedern ein* i bezahlt........................ ! An Nichtmitglieder aus­ bezahlt ...................... Bon der S. Bank abgehoben Bei der K. Bank eingelegt |

Au-bezahlt an Zinsen . . Eingenommen an Zinsen Effektenbesitz der Kaste I zum Kurswert. . . . \ Varumsatz........................... !

167 676.91

— 1411635.40 1208448.81 25060.13 26406.66

1898

2422094.40

— 8238912.77 15443233.97 2446981.83 2460832.91 2308060.40 2604155.28 — — 42269946.65 58706118.08 65766496.58 72106887.23 84025714.48 — — Buchumsatz...................... 61881409.— 86912391.63 97820928.73 120288427.41 136393119.88 Gesamtumsatz...................... j 7921422.45 68774171.97 104141355.55 144618602.61 163587 424.31 192395314.64 220418834.31

Die Einlagen der Mitgliedervereine steigerten sich in den Jahren 1901 und

insbesondere 1902 und 1903 sehr beträchtlich, so daß die Guthaben der Vereine

deren Schulden um den Betrag von 9511173.24 um 16571651.19

am 31. Dezember 1902, und

am 30. November 1903 überstiegen.

Infolge des großen Zu­

flusses überschüssiger Geldbestände mußte die Zentraldarlehenskasse im Jahre 1902 mehr als 7 000000 JL, in den ersten 9 Monaten

7 000000 tunlich war. Jahren

des

Jahres 1903 weitere

in Wertpapieren anlegen, da eine anderweitige Unterbringung nicht Der Zinsfuß für die von den Vereinen gemachten Einlagen, der in den

1894—1897 zwischen 3*/4 und 33/4 °/0 sich bewegte, ist seither ständig

auf 3% % geblieben.

Der Zinsfuß für Darlehen an Vereine beträgt seit 1. Januar

1898 unverändert 4°/0.

336

Die Kreisverbände der Pfalz und von Mittelfranken haben für den Geldund Warenverkehr besondere Einrichtungen getroffen. Für die der Zentraldarlehenskasse angeschlossenen pfälzischen Ver­

eine ist seit 1. Januar 1899 eine Filiale Pfalz mit dem Sitze in Landau errichtet worden. Daneben besteht seit 1882 ein Verband pfälzischer landwirtschaftlicher Genossenschaften mit dem gleichen Sitze. Der Verband umfaßte 1896: 363, 1898: 406 und 1902 : 428 Genossenschaften, nämlich außer 265 Darlehens­ kassenvereinen sämtliche Mitglieder des Bayerischen Landesverbandes landwirt­

schaftlicher Darlehenskassenvereine, noch 148 landwirtschaftliche Konsumvereine, 4 Dreschmaschinengenossenschaften und 8 Winzergenoffenschaften (vgl. S. 156) und 3 sonstige Genossenschaften.

Das Gesamtvermögen des Verbandes und der ihm

angeschlossenen Genossenschaften betrug Ende 1902: 1635231 wovon 71373 Jt auf die Warenvermittelungsstelle des Verbandes, die „Zentralgenossenschaft pfälzischer landwirtschaftlicher Konsumvereine", e. G. m. b. H., in Neustadt a. H. entfallen

(vgl. S. 348). Bezüglich des Abschlusses eines Haftpflichtversicherungsvertrages durch den Verband vgl. S. 306. Die Entwickelung der Filiale Pfalz der Bayerischen Zentraldarlehenskasse zeigen nachstehende Daten. Von den Vereinen wurde in laufender Rechnung im Jahre

1902

1901

1899 1900 ut * eingelegt 5245523.es 6345935.99 abgehoben 5731417.76 7601190.68 An Depositen wurden von denselben

JK

JH

7039202

7 657847

9209799.55 6921831.38

1902 1901 1902 1901 eingelegt 392140^ 74000 ; abgerufen 83500 Ji 1708140 JC. Der Gesamtumsatz betrug im Jahre 1901: 34975204 Jt und im Jahre »iitttifronfen.

1902: 41491755 Jt. Dem Landesverbände und der Zentraldarlehenskasse gehören auch derKreisverband und die Kreisdarlehenskasse von Mittelfranken an. Die­ selben nehmen eine Sonderstellung infoferne ein, als der Kreisverband in der Kreisdarlehenskasse, einer eingetragenen Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, mit dem Sitze in Ansbach, eine eigene Geldausgleichstelle besitzt, welche auch die Warenvermittelung besorgt. Der Mittelfränkische Kreisverband zählte an Mitgliedern: Jahr

Vereine

mit Mitgliedern

1893

116

1894

151

6 385 8 028

1898

218

12 549

Jahr

Vereine

mit Mitgliedern

1900 1901 1902

238

14 894

240 247

15 519 16 079

Die Kreisdarlehenskasse entwickelte sich in nachfolgender Weise: Jahr

Mitgl.-Zahl

Geschäftsanteile

Haftsumme

1896 1898

165 191

Jl 209 000

1900 1901

212 221

209 420 473

1902

199

„ „

420000 473000

525



525000

543



543000

337 Die Geschäftstätigkeit der Kasse weist folgende Ergebnisse auf: 1896

1902

1901

1900

1898

Darlehen an

jt

vH

vH

vH

vH

Vereine:

1059582

2008566

5178681

5695302

2480155

2210647

3296797

3343552

3846661

3891181

15415150

21907623

40179869

47571204

48306052

Guthaben der Vereine:

Gesamtumsatz:

Der Zinsfuß für Einlagen der Vereine war im Jahre 1902 3s/4o/o und

jener für Darlehen 4°/0.

Die für Unterfranken seinerzeit begründete eigene Kreditvermittelungsstelle hat untersten!«, sich mit dem 1. Januar 1900 aufgelöst, nachdem die meisten dortigen Vereine

sich dem Landesverbände und der Zentraldarlehenskasse angeschlossen haben.

An staatlichen Unterstützungen sind bisher dem Landesverbände und der Zentraldarlehenskasse zugeflossen: 1. Ein Zuschuß von 4000 *# zu den Einrichtungskosten.

2. Ein jährlicher Zuschuß zu den Verwaltungskosten, namentlich zu

Staatliche Unterstütz««deS Landesverbände- «ud der Zentral. darlehenSden kaffe.

Kosten der Revisionen, und zwar ursprünglich von 25 500 *#, von 1898 an zu 29000*# und von 1904 an zu 34000*#.

Von dem Betrage zu 29000 -.#

wurden seither 22500 *# für den Landesverband, 6500 «# für die Zentral­ darlehenskasse verwendet. Zu den Kosten der Warenvermittelung erhielt der Landes­

verband und später die Zenttaldarlehenskasse in der Zeit vom Jahre 1899—1903

rinschl. 12000*#.

3.

Ein

unverzinslicher Bettiebsvorschuß an die Zenttaldarlehenskasse in

der Höhe von 100000 *# auf Grund des § 16 des Finanzgesetzes vom 11. Juni

1894 (G.-B.-B!. S. 279) und von weiteren 100000 *# auf Grund des Art. 1 des Gesetzes vom 24. Januar 1898 (G.-V.-Bl. S. 13).

4. Ein nach Bedarf zu gewährender, jederzeit kündbarer Bettiebsvorschuß

zu 3 °/o bis zum Betrage von 3 900 000 *# gemäß Art. 1 des Gesetzes vom 24. Januar 1898 und dem Gesetze vom 1. Juli 1900 (G.-V.-Bl. 1898 S. 13;

1900 S. 569). Von dem mit dem letzteren Gesetze festgesetzten Bettage zu zwei Millionen

Mark wurde eine Million der Zenttaldarlehenskasse, als der Empfängerin und

Schuldnerin, mit der Auflage überwiesen, diesen Betrag zum gleichen Zinsfüße der Mittelstänkischen Kreisdarlehenskasse zur Verfügung zu stellen und ohne staat­

liche Genehmigung nicht zu künden. Die Zenttaldarlehenskasse hat von den ihr überwiesenen Betriebsvorschüssen wiederholt in verschieden hohen Beträgen Gebrauch gemacht und auch an die Mittel­ fränkische Kreisdarlehenskasse die eine Million Mark als Darlehen hinausgegeben.

Die

im

Jahre

1894

aus

Staatsmitteln

hinterlegten

100000 -#

in

bayerischen Staatspapieren bei der K. Bank zur Sicherheit für an die Zenttal­ darlehenskasse

gegebene Darlehen (Maßnahmen rc. S. 234) wurden nach dem

Gesetz vom 1. Juli 1900 zurückgezogen. Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern.

22

338

Im Kontokorrentverkehr mit der K. Bank sind der Bayerischen Zentral­ darlehenskasse gleich anderen Genossenschaftsverbänden besondere Vergünstigungen eingeräumt worden (vgl. Genossenschaftswesen S. 14). RetchSderband Dem zur Fördemng des Genossenschaftswesens int Jahre 1883 gegründeten »Äsch-MÄ« „Allgemeinen Verbände der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften" mit

saften"

dem Sitze in Darmstadt gehören der Bayerische Landesverband landwirtschaftlicher Darlehenskassenvereine und auch andere bayerische Verbände, wie der Verband der

Pfälzischen landwirtschaftlichen Genossenschaften mit dem Sitze in Landau, der

Verband der Sechsämter-(Fichtelgebirgs-)Produzentenvereine in Wunsiedel, als

Mitglieder an. Der „Allgemeine Verband", der unter den deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbänden der größte ist und über 10200 Genossenschaften als Mitglieder umfaßt, wählte im Jahre 1903 den Namen „Reichsverband der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften". In Bayern zählte der Reichs­

verband am 1. April 1903 im ganzen 2242 Genossenschaften.

Die dem Reichsverbande angehörenden Genossenschaften erhalten unentgelt­

lich die Fachzeitschrift „Die deutsche landwirtschaftliche Genossenschaftspresse" sowie das Jahrbuch des Verbandes.

Zur Förderung der wissenschaftlichen Arbeiten des Verbandes wurde dem­

selben von dem K. Staatsministerium des Innern ebenso wie von den Regierungen anderer größerer deutscher Bundesstaaten ein Staatszuschuß gewährt. ”«6aiü>7 Dem Neuwieder „Generalverbande ländlicher Genossenschaften Raiffeisenscher

’wwtn"' Organisation für Deutschland" gehörten im rechtsrheinischen Bayern, für das ein Landesverband mit dem Sitze in Nürnberg besteht, an: Ende 1896

n

ft

1898 1900 1901 1902

207 Genossenschaften mit 279 266 277 325

fr

M

15379 Mitgliedern 18983 n rund 19000 „ 20000

n

tf

23413

tf

Von den letztgenannten Genossenschaften, worunter sich 306 Darlehenskassenvereine und 19 Betriebsgenossenschaften (4 Lagerhaus-, 3 Hopfenverkaufs-, Molkereigenossenschaften usw.) befanden, entfallen auf:

Genossenschaften, darunter Betriebs­ genossenschaften () 14 (1)

mit Mitgliedern 784

Oberbayern Niederbayern Oberpfalz Oberfranken

11 76 (3)

6157

Mittelfranken

88 (7)

5868

Nnterfranken Schwaben

55 (8)

4300 5267

2

79

81 956

Am 1. November 1903 betrug die Zahl der Genossenschaften 351

339

Zu den Hauptaufgaben des Verbandes zählt die Revision der Vereine. Revisionen wurden durchgeführt im Jahre 1896 bei 186, 1893 bei 216, 1900 bei 222, 1901 bei 187, 1902 bei 261 (94.2%), 1903 bis 31. Oktober bei 275 Ver­ einen. Die Nevisionsergebnisse waren im allgemeinen befriedigende. Dem Ver­ sicherungswesen, insbesondere der Haftpflichtversicherung, wurde vom Verbände

Aufmerksamkeit zugewcndet (vgl. S. 306). Als Verbandsorgan erscheint der „Raiffeisenbote". Der regeren Gestaltung des Genossenschaftslebens dient die Gründung von Unterverbänden und die Veranstaltung von Unterverbandsver­ sammlungen. Den Geldgeschäftsverkehr der Vereine weist die Übersicht S. 332, 333 nach.

«ine

Als Geldausgleichstelle, zugleich zur Warenvermittelung, besteht in Nürnberg Filiale der Aktiengesellschaft „Landwirtschaftliche Zentral­

darlehenskasse für Deutschland in Neuwied" und daneben, ins­ besondere zur Kreditvermittelung für Betriebsgenossenschaften (mit beschränkter

Haftpflicht), die am 16. Oktober 1899 gegründete Bayerische Landeskasse, e. G. m. b. H., in Nürnberg. Der erstgenannten Filiale waren angeschlossen: im Jahre 1894 „ „ 1896

1898

im Jahre 1900

226 Vereine 252 „ 314 ,,

„ „

„ „

246 Vereine

257 303

1901 1902

„ „

Die Geschäftstätigkeit der Filialkasse ist folgenden Zahlen zu entnehmen: 1898

Guthaben der Vereine bei der Kasse .... Schulden der Vereine an die Kasse .... Gesamtumsatz der Kasse

1900

1901

1902

JC

vM

bis 3L Otto6er

1388034

1867000

2503700

4451000

6550700

2299718 9796879

1635000 14250000

1445000 13000000

1131000 17000000

993700 17000000

Der Zinsfuß betrug im Jahre 1902 für Einlagen bei der Kasse 4°/0 und für Darlehen regelmäßig 4*/2 °/0. Der Bayerischen Landeskasse (vgl. Genossenschaftswesen S. 20) traten bei der Gründung 8, bis Ende 1902 19 Mitglieder bei. Der Kassaumsatz betrug im Jahre 1902 1 700000 Jt, das Vereinsvermögen etwa 4000 und die Ge­ samthaftsumme 1188 500 Jt.

Dem für die Rheinpfalz, Baden und Hessen gebildeten Neuwieder Verbands- w«i|. bezirke mit dem Sitze in Ludwigshafen a. Rh. waren angeschlossen aus der Pfalz im Jahre 1900

170 Vereine (darunter 11 Betriebsgenossenschaften)

„ 1901 178 ,, „ 1902 183 mit über 20000 Mitgliedern. ,,



15



20

Von den Vereinen des Berbandsbezirkes (Ende 1902: 292) wurden im Jahre 1900 143, im Jahre 1901 171 und im Jahre 1902 164 revidiert, und jwar mit überwiegend zufriedenstellendem Ergebnisse.

340

Berbandsorgan ist der Raiffeisenbote. Die Versicherungsabteilung des Ver­ bandes hat namentlich hinsichtlich der Haftpflichtversicherung Erfolge zu verzeichnen. Von den im Jahre 1901 geschaffenen Rechtsschutzstellen hat die in Zweibrücken

sich günstig entwickelt.

Über den Geldgeschäftsverkehr der dem Verbände angeschlossenen Vereine vgl. S. 332, 333. Als Geldausgleichstelle der Vereine entfaltete die Filiale Ludwigshafen der Neuwieder Zentraldarlehenskasse nachstehende Geschäftstätigkeit: 1900

1901

1902

JC

V*

V*

2459304

3136475

3107 713

594016 8 849 400

1016270 11680585

1284016 14449325

1898

An Darlehen standen aus:

5371896 *)

Die Einlagen

betrugen: Kassenumschlag:

1796916 15599576

Der Zinsfuß im Jahre 1902 war der auf S. 339 bezeichnete.

Die seit dem Jahre 1900 bestehende Pfälzer Genossenschaftsbank, e. G. m. b. H. in Ludwigshafen a. Rh., das Geldinstitut der Betriebsgenossen­ schaften, zählte Ende 1902 22 Genossenschaften, darunter 9 Winzervereine (vgl. S. 156), 4 Getreideverkaufsgenossenschaften und 4 Konsumvereine, als Mitglieder. Es betrugen: im Jahre

GesamtHaftsumme X

Umschlag

Summe der aus­ stehenden Darlehen (31. Dezember)

Summe der Spareinlagen (31. Dezember)

1900

2 500000

1779899.33

72765.87

71780.94

1901

4666000 6 484000

2899521.36 5117140.25

1700100.62 2635502.23

206234.72 302151.86

1902

Der Zinsfuß für Darlehen war im Jahre 1902 bis 1. April auf 5%, sodann auf 4s/< und für Einlagen auf 41/2°/0 festgesetzt.

Der im Jahre 1898 gegründete Pfälzische Genossenschaftsverband für Geld«Ba*en6timee und Warenverkehr, e. G. m. b. H. in Wachenheim, bestand im Gründungsjahre «verband. flug 25 und Ende 1902 aus 46 Genossenschaften, nämlich 33 Darlehenskassen­ vereinen, 10 Konsumgenossenschaften ohne Geldverkehr und 3 Winzervereinen, mit insgesamt 4586 Mitgliedern. Der Verband, dem mit Entschließung des K. Staats­ ministeriums der Justiz vom 18. September 1899 Nr. 28 542 und des K. Staats­

ministeriums des Innern vom 26. September 1899 Nr. 19727 das Recht zur Bestellung des Revisors verliehen wurde, revidiert alljährlich die angeschlossenen

Vereine. Über den Geldgeschäftsverkehr der Genossenschaften des Verbandes vgl. S. 332, 333.

Die Zahl der Geschäftsanteile der dem Verbände angeschlossenen Vereine betrug Ende 1902: 1327 ä 1000 Jt und die Gesamthaftsumme sonach 1327 000 Jt. *) Davon 2 277 587 X Pfälzer Genossenschaftsbank.

341 Der Gesamtumschlag bezifferte im Jahre 1898: 6093800 Jt, im Jahre 1901:

15022175 Jt.

Der Verband dient insbesondere dem genossenschaftlichen Absätze

landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Zwei Darlehenskassenvereine in der Pfalz (im Bezirksamt Kusel) sind dem Revisionsverbande des Bundes der Landwirte in Berlin beigetreten.

An Raiffeisenschen Darlehenskassenvereinen, die sich keinem Verbände ange- ®t* »«»in* schlossen haben, wurden im September 1899: 163 mit 11710 Mitgliedern,Iofee Ende 1902 aber nur 17 mit 985 Mitgliedern erhoben. Soweit die Mitteilungen ergeben, bestanden Ende 1902 verbandlose Darlehenskassenvereine in Ober- und

Niederbayern je 1, in Oberfranken und Schwaben je 3, in Mittelftanken 4 und

in Unterfranken 5. Von sonstigen landwfttschaftlichen Genossenschaften (Molkerei-, An- und Verkaufsgenossenschaften usw.) sind eine größere Anzahl keinem Verbände ange­ schlossen. Nach Erhebungen des Bayerischen Landesverbandes landwirtschaftlicher Darlehenskassenvereine wurden anfangs Mai 1903 verbandlose landw. Genossen­ schaften (eingetr.) überhaupt gezählt: in Oberbayern 23, in Niederbayern 12, in

der Pfalz 26, in der Oberpfalz 16, in Oberfranken 23, in Mittelftanken 27, in Unterftanken 40 und in Schwaben 40, sonach im Königreich 207. Dem landwirtschaftlichen Kreditbedürfnisse dienen auch die Schulze-Delitzsch- Rrebit»em>ffeeIchen Kreditvereine, deren Haupttättgkeit allerdings auf gewerblichem Gebiete liegt. ^e*^""** Warenvermittelung

besorgen

diese Vereine nicht.

Schulze-Delitzschsche

Kredit-

genossenschasten bestanden in Bayern:

1896

Regierungsbezirk

darunter Landwirte Genossen» schäften

Mitglieder

3 519 1

Genossen­

schaften

Oberbayern . . Niederbayern . . Pfalz...................... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelftanken . . Unterftanken . . Schwaben . . .

4 1 26 2 15 8 17 6

87 13 400 |i| 390 I 4623 7848 4040 13 514 |

10 1 26 4 12 12 30 9

im Königreich.

79

47 421 ||

104

.

1902

Ende September 1899

Genossen­

Mitglieder

schaften

11855 81 14 283 619 3 966 13007 5 835 14 799 1

64 445

7 2 27 5 18 18 31 16 124

Mitglieder

4909 231 15 723 578 i 5 031 11387 I 6029 j 16 993

60 881

568 8 2901 nicht au-geschieden

332 nicht au-geschieden

8 396 —

I!

Die Mehrzahl dieser Vereine gehört einem der nachbenannten drei Genossenschastsverbände an, welche hinwieder dem Allgemeinen Verbände deutscher Erwerbs­

und Wirtschaftsgenossenschasten angeschlossen sind.

Der seit dem Jahre 1877 bestehende Bayerische Genossenschaftsverband mit dem Sitze in München umfaßte Ende 1902 unter 26 Verbands­ vereinen 16 Kreditvereine; von letzteren zählten 13 Vereine — von 3 Vereinen

342

fehlen Angaben — 20 059 Mitglieder, darunter 9165 — 45"/, Landwirte, sowie

in nicht genau feststellbarer Zahl Landwirte im Nebenberuf. Von den Vereinen trafen auf:

Oberbayern Niederbayern

4 mit

Mittelfranken

Schwaben

„ ,, „

2 2 5

4016 Mitgliedern,, darunter 568 Landwirte, g 231

728

ff

ff

193



15084

n

ft

8396



Die meisten landwirtschaftlichen Mitglieder hat der Landwirtschaftliche Kredit­ verein Augsburg, dem 7860 Landwirte

an gehören

bei einer Mitgliederzahl

von 13518.

Das eigene Vermögen der 13 Kreditgenossenschaften betrug 6 800000 Jt, das fremde Betriebskapital 11 200000 Jt.

Summe ; Summe der ' der Aktiva Passiva Ende 1902 Ende 1902

Umsatz im Jahre 1902

Regierungs­ bezirk

Reserve­ fonds

Stistungsund Spezial­ reservefonds

4G

4G

4G

4G

16 932 875

16 932 875

1660190

498 770

49 057 601

9 879153

9 574 322

509107

165 631

Pfälzischer Genossen­ schaftsverband . .

334596455

47 058 358

47 058358

2 703 650

Summe

437 552181

73870 386

73 565 555

5 537 348

4G

Bayerischer Genossen­ schaftsverband . . Verband der fränkischen Kreditgenos­ senschaften . . .

63 683 416 214 710 (in Kontokorrent)

Dem Verbände fränkischer Kreditgenossenschaften mit dem Sitze in Miltenberg gehörten zu Anfang des Jahres 1903 30 Genossenschaften mit 9955 Mitgliedern an, darunter 2506 selbständige Landwirte, 370 landwirt­ schaftliche Arbeiter und eine größere Anzahl von Landwirten im Nebenberufe,

und zwar in Oberftanken

.

8 Vereine mit 3015 Mitgliedern, darunter 1043 Landwirte,

Mittelftanken

.

5





2947





139



Unterfronfen

. 17





3993





1324



343

Bon den im Jahre 1902 an die Mitglieder gewährten Darlehen im Ge­

nach

von 17 920479 entfallen mindestens 4500000 Jt auf Landwirte. samtbeträge

Angabe

der Verbandsleitung

Der Verband pfälzischer Kreditgenossenschaften mit dem Sitze in Zweibrücken zählte zu Anfang 1903 in der Pfalz 26 Genossenschaften mit 15585 Mitgliedern, worunter 2901 selbständige Landwirte und 114 landw. Arbeiter sich befanden. Das eigene Vermögen des Verbandes beziffert über 9 500 000 Jt,

das fremde Betriebskapital über 38000000 Jt.

Nach Angabe der Verbands­

leitung kommen annähernd 8000000 Jt landwirtschaftlichen Mitgliedern zugute.

Im einzelnen ist die Geschäftstätigkeit der den drei Verbänden angeschlossenen Vereine der Übersicht auf Seite 342/343 zu entnehmen. Verb and lose Kreditgenossenschaften wurden im Jahre 1899 36 mit 17560 Mitgliedern, im Jahre 1902 52 mit rund 14000 Mitgliedern erhoben.

Darlehen an Mitglieder

1

1

; 1

im Jahre 1902 gewährt

* 63 683 415

ihr

1 Gesamtstand * i Ende 1902 !

Anlehensstand Ende 1902

'

einschl. der Spareinlagen

von Mitgliedern

i

von Nicht­

Jahres­

mitgliedern

gewinn

I

Jahres­ verlust

i

einschließlich i Zenträlkasse ;

vX

\i

jx

!

JX

JX

387 264

26 456

i

13 787 410

10 7812 746

|

5 084457

nicht mitgeteilt

8 981 528 j

nicht mitgeteilt

1 849 192

5 927 588 :

37 019 642 (Gesamtvereinsschulden einschlietzlich Kontokorrentgeschäft)





1376 883

1220219

437 472

573 964 ' ■

55 579168

2338111

!

1684 147

2. Warenvermtttetung. Das genossenschaftliche Vorgehen hat beim Einkäufe landwirtschaftlicher Bedarfsgegenstände und beim Verkaufe landwirtschaftlicher Erzeugnisse sich außer­

ordentlich bewährt. Verbilligung der Einkaufspreise zufolge des Bezuges im großen und der Ausschaltung von Zwischenhandelsspesen, bessere Qualität der

Ware, erleichterte Kontrolle über Echtheit und Preiswürdigkeit sowie Ersparung an Frachtkosten, dann anderseits die leichtere Erzielung günstiger Absatzgelegenheit für die

landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind die hauptsächlichsten Vorteile, welche die

344

Vermittelung durch eine Genossenschaft und in verstärktem Maße die Vermittelung durch eine zentrale Genossenschaftsorganisation zu bieten vermag. Durch den gemeinsamen Ankauf werden der Verbrauch von künstlichen Düngemitteln und Kraftfuttermitteln, die Verwendung besseren Saatgutes und die Verbreitung land­

wirtschaftlicher Maschinen wesentlich gefördert. Die starke Zunahme des genossenschaftlichen Einkaufes beweisen folgende Ziffern. Bezogen wurden, soweit die diesbezüglichen Mitteilungen ergeben: im Jahre 1896 Wert in ** Ztr.

Ware

Düngemittel . . . Futtermittel.... Saatgetreide, Säme­ reien u. dgl. . .

im Jahre 1898 Ztr. Wert in

1142 288 520 557

2 881134 2 075 913

1498 888 704 915

4180 673 3 468 971

2 961077 1012 717

8 618 991 6121829

45 086

353 585

62 522

650167

213 390

1864542

....

Sonstiges einschließlich Brennmaterial .

im ganzen

1195

Stück»)

Stück

Stück

Maschinen

im Jahre 1902 Ztr. Wert in **

575 310

704

__



708318



6 594260

500145

1111 —

1269 916

1676 594 3 451861

21733817

10069 872

Die Mehrung des Gesamtwertes des gemeinsamen Bezuges betrug hiernach von dem Jahre 1896 bis 1898 65.5 "/,, von 1898 bis 1902 hingegen 115.8°/,.

Auch der gemeinsame Verkauf von Getreide und von sonstigen landwirt­ schaftlichen Erzeugnissen ist beträchtlich angewachsen. Gemeinsam verkauft wurden ausweislich der hierüber gemachten Angaben: im Jahre 1896 im Werte von

im Jahre 1898 im Werte von

Ztr.

vM

Ztr.

Getreide . Vieh . .

140679 —

530995 —

Sonstiges



1072286 105978 979745



im ganzen

2158009

im Jahre 1902 im Werte von Ztr.

vM

4195263 466471

1681551 —

12 747492 1499249

1616367



6534466

6278101

20781207

Der Gesamtwert der abgesetzten Produkte hat hiernach von dem Jahre 1896 bis 1898 um 199.09"/», von 1898 bis 1902 um 231.01"/, zugenommen.

(Siehe Tabelle Seile 346 u. 347.)

An dem gemeinsamen Bezüge und Verkaufe sind vor allem die landwirt­ schaftlichen Darlehenskassenvereine und deren Verbände, sodann die besonderen, für Zwecke der Warenvermittelung gebildeten genossenschaftlichen Vereinigungen sowie

verschiedene landwirtschaftliche Bezirksvereine beteiligt. *) Teilweise sind die Zahlen nicht mitgeteilt.

345 Durch die Bayerische Zentraldarlehenskasse, bzw. für die Zeit vor dem

1. Januar 1900 durch den Bayerischen Landesverband landwirtschaftlicher Dar- darlehenskaffe. lehenskassenvereine, wurden vermittelt: 1898

1894

Ware

Ztr.

Düngemittel . . Futtermittel . . Saatgetreide und Sämereien . Maschinen und Geräte . . Brennmaterialien Sonsttges . . .

26 046 1250

48 094 4135

137 — 4 346 —

im ganzen

31 779 »)

Ztr.

283 792 64 370

502 198 349 736

509 035 68154

1012 367,11 408 985.09

1765

2 365

24 699

678

25 273.16

1825 2 382 13 821 72022

— 11 686 —

8 918 5 049 10031 900 631

— 28 278 6 600») 622 745*) 1

66 922.49 22 600.28 13 784.79

362 213»)

1901

Ware

Düngemittel . . Futtermittel . . Saalgetreide und Sämereien . Maschinen und Geräte . . Brennmaterialien Sonstiges . . . im ganzen

1900 Wert in

Wert in **

Ztr.

Wert in

549 932.92

1903 (blS 15. November)

1902

Wert in •* Ztr. 519 519 1157 715.88 46 788 272 533.87

Ztr. 488 449 61 066

Wert in »M 993194.52 369 300.78

Ztr. 634 331.0 64 049.5

Wert in 1296 156.82 397 957.11

186

10 838.94

292.5

12 222.01

792

— 14210.75 19 844.0 13 449.78 1641.0») 9 542.93 720158.0») 1743 539.40

— 10 748 —

47 024.54 7 092.94 12 432.98»)

577 847

1 516 782.97

— 13448.70 17 758 12 820.36 15 271.43 5 015«) 572 474l) 1418 834.73

19 982.7 6

Der aus der Warenvermittelung erzielte Gewinn wird zu einem großen Teile als Warendividende den Genossenschaften ausgefolgt, so im Jahre 1902 von 29044.77

Gewinn 13355.47

während der Rest in Reservefonds und an

bett Landesverband zur Deckung der Revisionskosten überwiesen wird. Mit dem

gemeinsamen

Getreideabsatze erzielten die Bayerische

Zentral­

barlehenskasse (bzw. der Landesverband) nachstehende Ergebnisse.

Verkauft wurden:

1901 Ztr. um JC 40235 — 4560 20435.20 2648 77850 667565.— 32110 245549.50 28*) 3109.20 117296 976893.90

1902 Ztr um vfc 4300 36220.— 1100 7875.— 93675 711402.70 26909 211671.50 923 — 170 126154 968092.20

Weizen . . Roggen. . Gerste . . Hafer. . . Sonstiges. im ganzen

1898 Ztr. um vM 840 8280 1533 12 755 34469 344598 3717 29591 400») 1200 40 959 396494

1900 Ztr. um v* 16714 133032.85 72582.20 9355 36400 320280.— 31750 206305 — — —

94219

732199.55

Der Rückgang im Gesamterlöse 1902 gegen 1901 erklärt sich durch die niedrigeren Getreidepreise im ersteren Jahre. Über das von der Zentraldarlehenskassc im Jahre 1901 errichtete Lager­

haus in Moosach vgl. S. 354.

Die Zentraldarlehenskasse ist ferner an dem gemeinsamen Biehabsatze insofern beteiligt, als sie für die Geschäftsstelle des Bayerischen Landwirtschaftsrates für Schlachtviehverkauf in München (vgl. S. 476) die Geschäfts- und Kassenführung besorgt.

’) Soweit nach Gewicht zu berechnen. "‘) Hopfen.



*) Baumaterial.



•) Kartoffeln.



346

Gemeinsamer üe;»g landwirtschaftlicher Sedarfsgrgrnstände md Gemeinsamer

-

Beteiligte Vereinigungen

Düngemittel

Ztr.

K

Wert

i

Futtermittel Ztr.

Wert



Brennmaterialien Wert

Ztr.

Nieder

Q

E

f

8

s Oberst

§

113 674





331

4 319

35 756

32 433 14 955

614127

16 149

39 913

2 030

15 6191

238 054

587 650

37 379

623 668

D.-K-B. Land.-Verb. .

69 317

129 526

9186

Neuwieder Verband . . Sonstige Genossenschaft. u. laudw. Bezirksver.



53 979|













16 926

95 777

5 600

!

3 275 —

3105

6 429;

877 940 441 265

674 440 2 027 354

370 894 569 942

338 751 565 206

416 783 2 135 049 1 050 419

792 086

150 564 128 065

798 169 679 286

29195 —

6 510

I

D.-K.-V. Land.-Verb. .

80 764

166 890|

2 372

16 885





Neuwieder Verband . . Sonstige Genossenschaft. u. landw. Bezirksver.

3 785

7 639

774

3 357

5100

4 612

95 668

283 508

13 652

81 607

D.-K.-V. Land.-Verb. . Neuwieder Verband . . Sonstige Genossenschaft. u. landw. Bezirksver.

47 206 33 002

133 730 114 295 !

1666 4 503

65 741

181 447

D -K.-V. Land.-Verb. .

83 076

241 063

Neuwieder Verband . . Sonstige Genossenschaft. u. landw. Bezirksver.

20 772

76 564 1

54 811

1 233 876 1

258

5416.







38 156

800

10780

3 608 1321

3) 50 337 21767

30 531 4 031

69148

436

22195

841

7.396

31

874

29 309

23 768 76 237

565 911

1415

8 783 34 856

45 713 6 697

49 448; 22 110!

174 412

1807 4 710

96 —

5 602* —

13 230

58 870

26 578

25 529 ; 24 017

171 694

802

9 002

25 992

123 554! l

9132

10 014 '

175

1744

365

15 604

9 090

136 160

11124

14 299; !

959

4155

2) 40 600

342 565; 1

20 325

21 786

8 317

64 870

472

9136

19 604

34 6331

1000

8 706

641

17 405

g

D.-K.-V. Land.-Verb. .

169 075

5

Neuwieder Verband . . Sonstige Genossenschaft. u. landw. Bezirksver.

23 572

509 295; | 75 256 '

20108 6137

99 047 ! 37 775! !

4 070

5 539 i

318

3 224

107 404

302 620

18 588

113 831;

6 017

8 318; 17 994

134 702

ö

D.-K.-V. Land.-Verb. .

214 017

547 353

24 065

169 090

3 211

27 709

125 397

4 949

24 505

1200

d

Neuwieder Verband . . Sonstige Genossenschaft. u. landw. Bezirksver.

3 538 1171!

264 235

729 444; i

20148

142 051;

824

542;









42 807





593

4 596

4 297

40 717 1075

42 760

1689

20 536



6 003

56 009

436 384 22 540

204 941

4) 3 740

4) ! 37 818

im Königreich

D.-K.-V. Land.-Verb. einschl d. Pfalz, landw. Genossenschaften . . . 1151119 3 219 924

50 355

30 897





*

726

3>

245 124 110 506

Wert



134 789 12 413

Unters

§

12 778

242 540

Pfalz lw. Genossensch., Z.-Gen. Neustadt a. HNeuwieder Verband *) . Sonstige Genossenschaft. u. landw. Bezirksver.

at



D.-K.-V. Land.-Verb. .

172 839

; Ztr. i

Wert



Neuwieder Verband . . Sonstige Genossenschaft. u. laudw. Bezirksver.

74110

Sämereien

327 346

45 910



Ztr.

J6

at,

g K

Saatgetreide



875 '

19 016

1 1

7 205

188514

! 1321

21767

910 891; 157 138 1 196 662 21 445

214840

im ganzen 2 961 077 8 618 991 1 012 717 6 121 829 2 221 515 1 960 212 183 418 1439 42129 912

425 121

279 863 1 596 853; z 448 554 !

Neuwieder Verb.Bayern rechtsrheinisch..............

124 989

439 064 ;

27 483

252 272

28191

47 731

Neuwieder Verb. Pfalzx)

110 506

441 265

128 065

679 286

569 942

565 206

Sonst. Genossenschaften u. landw. Bezirksver. 1574 463 4 518 738

577 306 3 593 418 1174 828





Gesamtwert des gemeinsamen Bezuges: 21 733 817

347 gemeinsamer Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse 1902. Gemeinsamer Verkauf

Bezug Maschinen und Sonstiges Geräte

Stück

Wert

Wert

Kartoffel

Getreide Ztr.

Wert

Ztr.

J6

15

9 309

33 080

23 840

186 729



i

Wert

Hopfen Ztr.

Wert \

JC

350



37 784 i

Vieh

Sonstiges

Wert

Wert

je

at

Maschinen und Geräte in gemeinsamen Besitz

2 559 163 Maschinen (im Werte

75 187

von 124 741 'M

620 91

95 924

111 284

38 069

283 886

25

17 555

44 632

76 296

546 351

83

82 754

15 690

77 593

623 707

4 641

195 490 270 289

47 483 20 443

396 495 166 933

— 164

15 —

137 125

2162



1000

239 439 |

3

4 989 290;

3 855 11069.

29 843

124 062





467 980;

31 226

67 949

506 221

129

30

8 194

20 356

32 726

251 065

519 i

15 962

2 800

22 636

173

391450; j

28 639

39119

290 783

50

19 335 i

17 492

72 716

533 038

62

9 475

6 970

54 348

107

80 147

55 819

72 399

557 378

47

47 426

63 080

5192

42 491

1





1650

4160





9 335







*

2



170

18 000

11327

4 850













3 300

5 800





5 342 |

1010

4

872

2 842



- 1i

6

3 212'

952

3 400

57 950 !



70

47 138 i

110 361

2 500

19 360

1030

! 1 1 6501

__



147 796

4 410

194

4 018

10 102



10

4 083

431198 437 209 3 135 925 40 240

— —

9 335 ■

13 527

450

21 978

980

37 205

180 Maschinen 227 im Werte von 181625 'M

7 879

74

57 900 3 773 270



i 475

51 401





133 514

46 285 i

1578 Maschinen — 960 989 'M









433 945



1209 729 9 298 405 20 452 40 352

1012

118 107 1 365 735 5 835 041

1281

1681551 12747492 26 702 49 687

1487

169 508 1499 249 6 315 271

2969

270 289

20 443

916 1 541 957 i

749 922

1111 1 676 594 1491 649

146 229 166 933





'

i

Gesamtwert des gemeinsamen Verkaufes: 20 781 207 JC für 1902 hier verwertet. —

556 im Werte voll 197 005 'M



14170

4 641!

Licht er­ mittelt

6 250

273

785 939

117 900

1 125 9131;

225 im Werte von 125 743 M

283 528

1|

185

101 44 im Werte von 46 509 'M





7

228 180 im Werte von 156189 'M

6 795

17 104



400

1





200



554 474



! •

ca. 107 ca. 110 im Werte von 18665 'M

145 406 433 945





50

149 585 j

75 983

_ —

183 im Werte von 129177 M.

573



37



7 400 10 500

27 048 499 880 3 760 545

3

__

124

534 058

782 528

6 845





11 295

64

■—





53 213 149113 1 055 6941 ! 6 250

99



I —

369 855 412 220 3 256 525

19 105 II



6 000 15 000

und 84 295 hl Naßtreber. — 3) einschl. Saatgetreide. — 4) einschl. Sämereien.

348

Über

die

Obstvermittelungsstelle

der Bayerischen

Zentraldarlehenskassr

vgl. S. 177. Bezüglich der Warenvermittelung durch die an den Landesverband ange» schlossenen Darlehenskassenvereine vgl. die Übersicht S. 346, 347.

DerBerband pfälzischer landwirtschaftlicher Genossenschaften in Landau (vgl. S. 336) hat im Jahre 1891 als Warenvermittelungsstelle die Zen­

tralgenossenschaft pfälzischer landwirtschaftlicher Konsumvereine in Neustadt a. H. eingerichtet, der Ende 1902 159 Mitglieder angehörten; sie vermittelte:

Düngemittel........................... Futtermittel........................... Saatgetteide und Sämereien Brennmaterialien .... Sonsttges................................

1898 Ztr. 166277 67201 206 107100 7617

1900 Ztr163189 90904 744 181600 15855

1901 Ztr. 187235 87261 817 306360 13574

im ganzen................................ im Werte von......................

348395 948 550

452292 1331051

595247 1392 537

im Jahre

1902 Ztr183771 78593 938 254508 12550 530360

Jt

633481 429986 19343 187700 106188

1376698

Der Gesamtbezug sämtlicher Konsumvereine des Verbandes betrug im Jahre 1902 793286 Ztr. zum Verkaufspreise von 2296905 Jt; vgl. Tabelle S. 346, 347.

An Getreide, für dessen Absatz der Verband seit dem Jahre 1898 tätig ist, wurde verkauft: im Jahre

1898 1900

Ztr.

22370 102183

vH

im Jahre

189706

904174

vH

Ztr.

110282

1901 1902

840800 581262

70424

Zur Förderung des genossenschaftlichen Getreideverkaufes richtete der Ver­ band der pfälzischen landwirtschaftlichen Genossenschaften gemeinsam mit dem

Verbände badischer landwirtschaftlicher Konsumvereine ein Getreidebureau in Mannheim ein, woselbst ein dem badischen Verbände gehörendes Lagerhaus zur gemeinsamen Benützung besteht. Das K. Staatsministerium des Innern be­ willigte zu diesem, auch von der Grobherzoglich Badischen Regierung geförderten Unternehmen Zuschüsse. Außerdem hat der Verband Lagerhäuser in Albesheim,

MhnrX

Wolfstein und Thaleischweiler. Die Mittelfränkische Kreisdarlehenskasse, e. G. m. b. H.,

in

Dittenheim vermittelte den gemeinsamen Einkauf landwirtschaftlicher Gebrauchs»«xu»en8taffe. gegenstände in folgenden Mengen: 1902 Wert

1900 Ztr.

1901 Ztr.

Ztr.

38720 Düngemittel .... Futtermittel (einschl. Futterstroh) 21343

60650 34400

81350 42362

73393 14486

169508

Saatgetreide u. Sämereien

1580

657

867

15116

Brennmaterialien . . . Sonstiges.......................

4776

563 —

3872

3529 5638

1898 Ztr.

4600 1060 rd. 1000 Saattartvffel, feuerfeste Kassen u. Maschinen

nn ganzen.......................

im Werte von ....

800 rd. 10000 Saattartoffel, feuerfeste Kaffen u. Maschinen

67479

101337

125075

vH

vH

vH

234855

509535

581257

70674

Naßtreber u. a.

105070

264465

349

An Getreide wurde verkauft: Wert dt Ztr. 19323 190767 1898 188423 1900 22238

im Jahre

im Jahre

1901 1902

Ztr34490 23153

Wert dt 287 123 188244

Die größten Umsätze wurden mit Gerste erzielt, so im Jahre 1900: 14093Ztr.

für 120262 dl und int Jahre 1902: 9565 Ztr. für 73800 dl. Bei dem gemein­ samen Viehabsatze wurden 1898: 468 Ochsen um 167095 dt, 1900: 715 Ochsen um 286775.05 dt und 1901: 723 Ochsen um 269401 dt, zumeist an die durch die „Verkaufsstelle landwirtschaftlicher Produkte Bayerns", e. G. m. b. H., in Ansbach betriebene Konservenfabrik verkauft. Seit dem Jahre 1902 besorgt diese

Verkaufsstelle ohne Vermittelung der Kreisdarlehenskasse den Schlachtviehankauf. Den Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse und den Einkauf landwirt- LandwtrNchaf«. liche Zentral­ schastlicher Wirtschaftsartikel, unter Ausschluß von Konsumartikeln für den Haus­ genossenschaft

halt, vermittelt ferner die Landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft

Ansbach.

des Bayerischen Bauernvereins für Ein-und Verkauf, e.G.m.b.H., mit dem Sitze der Leitung in Ansbach, die nach dem Vorbilde der Zentral­

genossenschaften des Westfälischen, Rheinischen, Schlesischen usw. Bauernvereins im Jahre 1899 gegründet wurde. Mitglieder können landwirtschaftliche Genossen­ schaften sowie Angehörige des Christlichen bayerischen Bauernvereins werden. Das Genossenschaftskapital war Ende 1901: 12800 dl und am 31. Oktober 1903 (voll eingezahlt) 162150 dl. Der im ersten Geschäftsjahr (1899) mit 5000 dl angesammelte Reservefonds betrug Ende Oktober 1903 72052 dl. An Waren wurden verläuft im Jahre 1899 : 88331, 1900: 100140, 1901: 272660, 1902 : 409800 und 1903 bis 15. Rov. 578000 Ztr. Von letzterer Summe entfallen auf Kunstdünger 433900, Futtermittel 50600, Sämereien 3100, Baumaterialien 43400, Kohlen 45000, Obst 1800 und Sonstiges 200 Ztr. Maschinen wurden bis 15. November 1903 259 abgesetzt, darunter 6 Dreschgarnituren, 28 Ackerund Wieseneggen, 19 Trieure, 18 Sämaschinen, 8 Ackerwalzen, 13 Pflüge, 33Biehund Dezimalwagen, 13 Getreidereinigungsmaschinen, 13 Milchentrahmungs- und 6 Butterbereitungsmaschinen, 11 Schrotmühlen, 13 Futterdämpfer, Itz Futter­ schneidmaschinen usw. Beim Getreideverkauf tritt die Zentralgenossenschast als Kommissionärin auf. Von Einrichtungen der Genossenschaft sind noch die kostenlose Übernahme mancher Prozesse für die Vereine, ferner die Schaffung einer Pensions-

Versicherung für die verheirateten Genossenschastsbeamten zu erwähnen. Der am 1. Januar 1902 errichtete Pensionsfonds bezifferte am 31. Oktober 1903 4367.80 dt. Durch die Filiale Nürnberg der Landwirtschaftlichen Zentraldarlehenskasse für Deutschland wurde an landwirtschaftlichen Bedarfsgegenständen eingekauft: Ztr.

Düngemittel Futtermittel Sämereien. Kohlen . . Maschinen . Sonstiges .

. . . . . .

. . . . . .

1898 Wert dl

64283 24687 2340 32331 — —

172566 112649 20074 16084 41842 445

im ganzen

363659

Ztr.

235400 17270 2450 42200 — —

1902

Wert dt

567500 95700 29000 27 700 57000 45400

822300

Neuwiedes Verband Filiale Nürnberg.

350 Dem Getreidcabsatze, der im Jahre 1898 nur 4902 Ztr. bezifferte, wurde seit dem Jahre 1900 regere Beachtung zugewendet (Absatz im Jahre 1900: 12OOO0 Ztr.). Im Jahre 1902 betrug der Absatz an landwirtschaftlichen Er­

zeugnissen 13217O Ztr. im Werte von 1066700 Jt. Lagerhäuser besitzt der Verband in Schweinfurt, Untersteinach, Pleinfeld, Möttingen, Kellmünz, Weiler im Algäu, Oberstdorf, Straubing, Laberweinting und Wallersdorf. »««nie Durch die Filiale Ludwigshafen a. Rh. der Neuwieder ZentraldarlehensLndwigshafen. fü^e wurden für die ihr angeschlossenen Vereine der Rheinpfalz, von Baden,

Hessen usw. insgesamt zum Ein- und Verkauf vermittelt:

Wert v**

Ztr.

158805

163546

146460 648

472917 892185 22510

316304

268011

— Geräte . . Landw. Produkte 22122 Sonstiges. . —

28536 116380 195601

36975

644339

1996141

369476

Düngemittel . Futtermittel . Sämereien

Kohlen

.

. .

1902

1901

1900

Ztr.

Wert

Ztr.

Wert vK

663493

150141

590313 874693

2418 546397

33940 413454

176729 136496 2543 521848



49178 223950





24440

194326 200393

804212 40797 380115

Maschinen und

im ganzen

128089



2313617

-1)

862056

2283336

Lagerhäuser des Verbandes bestehen in Ludwigshafen a. Rh. und Landstuhl.

Über die Warenvermittelung durch die einzelnen dem Neuwieder Verbände angehörenden Vereine vgl. Tabelle S. 346, 347. Durch den Pfälzischen Genossenschaftsverband für Geld- und Warenverkehr

in Wachenheim wurden gemeinsam bezogen: 1898 Ztr.

Düngemittel

.

.

.

1902 Ztr-

Futtermittel . . . Sämereien....

21406 25502 —

Brennmaterialien. . Maschinen....

57500 3 Stück

55479 45863 603 129441 —

Sonstiges ....

19380



im Gesamtwerte von

350 900 Jt

Wert

225031 268562 11385 123781

— 119754 748513

Dem Getreideverkaufe wendet der Verband gleichfalls Aufmerksamkeit zu.

Im Jahre 1902 wurden 44889 Ztr. Getreide für 360772 gemeinsam abgesetzt. Der Verband besitzt Lagerhäuser in Haßloch, Neuhemsbach, Alsenz und GöllheimDreisen. *) Einschließlich Maschinen und Wein.

351

Die beiden im Fichtelgebirge bestehenden besonderen Verbände (vgl. Genossen­ schaftswesen S. 47 ff.) für den Absatz von Getreide, insbesondere von Fichtelgebirgshafer, die Fichtelgebirgsverkaufsgenossenschaft mit dem Sitze der Leitung in Ansbach und der Verband der Sechsämter-(Fichtelgebirgs-)Produzentenvereine mit dem Sitze in Wunsiedel, entwickelten sich fortgesetzt günstig.

Die Fichtelgebirgsverkaufsgenossenschaft, gegründet 1894, umfaßt zurzeit 21 Mchtelgebtr«». dem Bayerischen Landesverbände landwirtschaftlicher Darlehenskassenvereine an- „«öffenschaft. geschlossene Genossenschaften mit rund 1500 Mitgliedern. Dieselbe besorgt seit dem Jahre 1900/1901 den Verkauf auch für die angrenzenden Genossenschaften des Naabtales. Der Absatz entwickelte sich in den letzten vier Geschäftsjahren wie folgt:

1899/1900 1900/1901

82 210 Ztr. 135911



1901/1902

1902/1903

97 860 Ztr. „

123979

Das Vermögen der Fichtelgebirgsverkaufsgenossenschaft beziffert sich auf 12493 Jl. Die Geschäftsunkosten betrugen 1902/1903 1356 Jt. Zur Be­

streitung der Unkosten haben die Vereine einen Jahresbeitrag von 20 Jt zu ent­

richten, wogegen eine Vermittelungsgebühr für Verkäufe nur bei Saatgetreide er­ hoben wird. Eine beachtenswerte Einrichtung der Genossenschaft sind die seit vier Jahren gegründeten eigenen Saatzuchtanlagen unter fachmännischer Aufsicht in Meuselsdorf und Konnersreuth. Zwei Darlehenskassenvereine wurden bereits mit veredeltem Saatgut von Fichtelgebirgs-(Sechsämter-) Saathafcr versehen und besteht der Plan, nach und nach das ganze Verbandsgebiet mit solchem Saatgut zu versorgen. Im Anschlüsse an die Fichtelgebirgsverkaufsgenossenschaft ist im Jahre 1898

«ine Fichtelgebirgshafer-Verwertungsgenossenschaft, G. m. b. H., in Erbendorf begründet worden. Die Genossenschaft befaßt -sich mit der Herstellung von Haferprodukten für menschliche Nahrung und arbeitet mit gutem Erfolg. Der im Jahre 1897 gegründete Verband der Sechsämter - (Fichtelgebirgs-) verband der Produzentenvereine besteht aus 5 Genossenschaften mit 216 Mitgliedern: An Prödu"enten-

verr«»e.

Getreide wurden gemeinsam verkauft:

Ztr.

Wert vM

im Jahre 1899/1900 „ „ 1900/1901

13171 14083

109 682

1901/1902 1902/1903

11744

„ „

„ „

12213

98417 99223 94512

Gemeinsam bezogen wurden im Geschäftsjahre 1899/1900 1200 Ztr. Dünge­

mittel für 2655 Jl, im Jahre 1902/1903 1740 Ztr. für 3952 Jt.

Im Anschlüsse an den Milchwirtschaftlichen Verein im Algäu bestand seit Landwirtschaft, dem Jahre 1896 ein Verband zum Bezüge von Düngemitteln und daneben neuerer Zeit eine lose Organisation von Ortsvereinen, die den gemeinsamen Absatz von Schlachtkälbern mit großem Erfolge (vgl. S. 212 f.) besorgte. Vom

1. Januar 1904 an wurden diese Organisationen in einen „Landwirtschaftlichen

352

Verband für Schwaben", e. G. m. b. H., mit dem Sitze in Grünenbach um­ gewandelt. Der Verband, der sich über den ganzen Regierungsbezirk Schwaben erstrecken soll, richtet vier Geschäftsabteilungen, für Butterabsatz, für Viehverkauft für Warenvermittelung, hauptsächlich Dünge- und Futtermittel, und für Verwertung, von Jmkereierzeugnissen, ein. Bei der Gründung traten bereits 42 Mitglieder bei.

Durch den Algäuer Verband zum Bezüge von Düngemitteln, der diese Ver­ mittlung kostenlos besorgt und zugleich für rationelle Düngeranwendung tätig ist, wurden

im Jahre 1898

66590 Ztr. Düngemittel für 154656 Jt

„ „ 1902 96003 „ „ „ 270130 „ und bis Anfang November 1903 112000 Ztr. im Werte von über 300000bezogen. Landwirtschaft. Die Wirksamkeit des landwirtschaftlichen Vereins in Bayern erstreckt sich Itch« Verein. QU(^ QUj gemeinsamen Ankauf landwirtschaftlicher Bedarfsgegenstände sowie auf die Verwertung und den Absatz landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Nach Vereinbarung des Bayerischen Landwirtschaftsrates mit der Bayerischen Zentraldarlehenskasse

vermittelt letztere auch für landwirtschaftliche Bezirksvereine den Ein- und Verkauf.

An der Warenvermittelung beteiligten sich landwirtschaftliche Bezirksvereine in nach­ stehender Anzahl:

in Oberbayern Niederbayern der Pfalz der Oberpfalz Oberfranken Mittelftanken Unterfranken Schwaben im Königreich

1902

1896

1899

14 19 — 13 12 7 13 23

24 22 — 18 28 13 22 23

29 Bezirksvereine 17 5 15 13 ff 7 23 21 ff

101

150

130 Bezirksvereine.

Die Minderung im Jahre 1902 gegen das Jahr 1898 ist auf die gesteigerte Wirksamkeit der Darlehenskassenvereine und sonstiger Genossenschaften zurückzuführen.

3. Landwirtschaftliche Lagerhäuser. Für den gemeinsamen Absatz von Getreide und für den Bezug landwirt-

Bestand an

Ln,rrh«nsern. fchastlicher Bedarfsgegenstände sind von Wichtigkeit die landwirtschaftlichen Lager­

häuser.

Die Zahl der mit staatlicher Unterstützung errichteten landwirtschaftlichen

Lagenhäuser betrug im Jahre 1899/1900

1900/1901

1901/1902

1902/190$

5 3 1 3 1

6 7 — 11 5 4 5 3

6 9 2 15 7 6 6 3

11 11 3 20 8 7 13 3

12 12 3 22 8 9 14 4

13 15 3 24 8 9 16 6

im Königreich 19

41

54

76

84

94

1897

in „ „ „ „ „ „ „

Oberbayern Niederbayern der Pfalz der Oberpfalz Oberfranken Mittelftanken Unterfranken Schwaben

1898

3 3

353

Die Verhältnisse und Geschäftsergebnisse der einzelnen Lagerhäuser sind in der Übersicht auf S. 382 ausgewiesen. Zu diesen 94 Lagerhäusern sind

bis Ende November 1903 noch die

folgenden drei hinzugekommen: 'in der Pfalz Göllheim-Dreißen, Bez.-A. Kirch­

heimbolanden, in Oberfranken Hirschaid, Bez.-A. Bamberg I, und in Schwaben ein kleines Lagerhaus in Seeg, Bez.-A. Füssen.

Projektiert sind zurzeit Lagerhäuser in Kemnath-Neustadt, Bez.-A. Kem­ nath, mit 7700 Jl, Immenreuth, Bez.-A. Kemnath, mit 5600 Jt, Neuhaus, Bez.-A. Höchstadt a. A., mit 38000 Jt, Pfaffing, Bez.-A. Wasserburg a. I., mit 4000 Jt, Markt-Erlbach, Bez.-A. Neustadt a. A., mit 5800 Jt, Streitau, Bez.-A. Berneck.

mit 9000 Jl, und in Herrieden, Bez.-A. Feuchtwangen, mit 16000 Jt Aufwand, ferner in Oberbaar, Bez.-A. Neuburg a. D. und in Wörth, Bez.-A. Regensburg. Von den fertigen Lagerhäusern sind 67 von Darlehenskassenvereinen und kleineren Vereinigungen solcher; 6 von größeren genossenschaftlichen. Verbänden,

14 von besonderen Lagerhausgenossenschaften und 9 von landwirtschaftlichen Bezirksvereinen errichtet; ein Lagerhaus ist gemeindliches Eigentum. Die Gesamtsumme der Bau- und Einrichtungskosten der fertigen Lagerhäuser ist von 860979 Jl am Ende des Betriebsjahres, 1899/1900 auf 1297 715 JC am Ende des Betriebsjahres 1900/1901, auf 1653000 Jl am Ende

Koste«.

des Betriebsjahrcs 1901/1902, und auf 1812036 Jl am Ende des Betriebsjahres

1902/1903 angewachsen und betrug Ende November 1903 1 890536 JC. Von der letztgenannten Mehrung entfallen auf den Aufwand für die Lagerhäuser Göllheim-Dreißen 60000 Jl, Hirschaid 16300 Jl, und Seeg 2200 JC. Bezüglich der staatlichen Unterstützungen vgl. S. 356. Der Getreideumsatz der Lagerhäuser hat bereits eine ziemliche Ausdehnung gewonnen.

Derselbe umfaßte, ausschließlich des Zcntrallagerhauses Moosach *), bei im Jahre

der Einlieferung: Ztr. Getreide

dem Verkauf: Ztr. Getreide

1898/1899 233632 207 664 1899/1900 424464 387863 1900/1901 579604 604 117 1901/1902 579702 565750 910431 1902/1903 829130 Die größten Umsätze wurden in den drei letzten Jahren mit Hafer, dann mit Gerste erzielt. Für das Betriebsjahr 1902/1903 ergeben sich bei der Aus­ scheidung nach Getreidearten folgende Zahlen in Zentnern: Weizen

Eingeliefert Verkauft .

. .

. .

130 366 120150

Korn (Roggen)

Fesen

138 654 135 330

2845 2375

Gerste

Hafer

Sonstiges

Summe i

292 663 271 628

340126 286 918

5777 5 345

910 431 821 746 | + 7 384’)) 829 130

0 Dessen Umsatz kann zu den Umsatzziffern der anderen Lagerhäuser nicht zugezählt werden, weil vielfach Getreide aus letzteren in das Zentrallagerhaus übergeht. ’) Eine Lagerhausverwaltung hat nur das GesamtverkaufSquantum (7384 Ztr.) ohne Ausscheidung nach den einzelnen Getreidearten angegeben. Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern. 23

Getreide­ umsatz.

354 DaS Zentrallagerhaus Moosach setzte im ersten Geschäftsjahr (Herbst 1901 bis 30. Juni 1902) 43662 Ztr. Getreide, (28 730 Ztr. Gerste, 12 772 Ztr.

Hafer,

1760 Ztr. Weizen und 400 Ztr. Roggen) und im Jahre 1902/1903

107 999 Ztr. Getreide (80095 Ztr. Gerste, 24003 Ztr. Hafer, 2446 Ztr. Weizen, 1214 Ztr. Roggen, 252 Ztr. Sonstiges) um.

Die Beteiligung der einzelnen Lagerhäuser an dem Umsätze ist verschiedene. Es waren bei Moosach.......................

„ Thaleischweiler . . . „ Regensburg .... dann folgten mit

Einlieferung

Verkauf

112706 Ztr.

107999 Ztr.

89245



61227



Einlieferung:

85318 52818

„ „

Verkauf:

von 30000 bis 40000 Ztr.: 3: Pocking, Neunburg v. W-, 3: wie nebenstehend; Tirschenreuth;

von 20000 bis 30000 Ztr.: 6: Ebern, Hopferstadt, Roding, Burg5: wie nebenstehend außer Uffenfarrnbach, Beratzhausen, Uffenheim; heim; von 10000 bis 20000 Ztr.: 16: Wallersdorf, Möttingen, Amberg, 13: wie nebenstehend, außer den vier Gelchsheim, Wilhermsdorf, Windsfeldletztgenannten, ferner Uffenheim; Dittenheim, Eussenheim, Königshofen,

Laberweinting, Pressath, Großaibstadt, Aibling; ferner Landshut, Neustadt a. S., Dettelbach, Kötzting; von 5000 bis 10000 Ztr.: 25 Lagerhäuser

23 Lagerhäuser

von 1000 bis 5000 Ztr.:

25

30

bis zu 1000 Ztr.: 6 4 Von den Lagerhäusern hatten gegenüber dem Vorjahre: den annähernd gleichen Umsatz

1901/1902 1902/1903

4 7

einen größeren Umsatz

einen kleineren Umsatz

20 45

40

16 Von den Lagerhäusern liegen 70 an der Eisenbahn, zumeist mit Schienen­ anschluß. Seitens der Verwaltungen mehrerer Lagerhäuser, welche des Eisenbahn­ anschlusses entbehren, wird dieser Mangel im Interesse der Rentabilität des Lager­ hauses stark beklagt. Bei den meisten Lagerhäusern ist auch solchen Landwirten, welche nicht

Mitglieder der das Lagerhaus besitzenden Vereinigung sind, die Benützung des­ selben gestattet. Nur bei acht Lagerhäusern waren Nichtmitglieder nicht beteiligt. Von den im Jahre 1902/1903 betriebenen Lagerhäusern kauften 50 «dÄrteb? — 42 ausschließlich, 8 regelmäßig — das Getreide von den Landwirten zu festen

355

Preisen, um es auf eigenes Risiko weiter zu verkaufen; hingegen beschäftigten sich 25 Lagerhäuser — 21 ausschließlich, 4 vorwiegend — nur mit der Vermittelung des Getreideverkaufes, wobei zumeist das eingelieferte Getreide belehnt wurde.

7

der Lagerhäuser

wendeten

gleichmäßig

beide Betriebsformen an,

12 Lagerhäuser dem Gctreidehandel überhaupt nicht dienten.

während

Sowohl der Kauf

auf feste Rechnung als auch die bloße Vermittelung des Verkaufes wurden von den Landwirten günstig beurteilt. Die erstere Art ist aber nicht unbedenklich wegen des größeren Anreizes zur Spekulation. Die Beleihung, die zwischen 60 und 90"/,, zumeist zwischen 70 und 80°/, des Verkaufswertes sich bewegte, wurde als sehr

wohltätig empfunden. Die Gebühren für die Benützung der Lagerhäuser bei bloßer Vermittelung sind zwischen 1 H und 20 H pro Zentner und Woche festgesetzt. Bei der Mehr­ zahl der Lagerhäuser werden eigene Einlagerungsgebühren nicht verlangt, sondern Gebühren nur für das Putzen des Getreides erhoben. Die Gebührensätze, nach dem Gewicht des geputzten Getreides, zuweilen auch nach der aufgewendeten Arbeitszeit bemessen, betragen 5—30 H pro Zentner; dieselben sind in der Regel für Nichtmitglieder etwas höher. Von den Lagerhäusern waren im Betriebsjahr 1902/1903 28 mit Schrot­

mühlen versehen.

Gebühren für das Schroten bewegen sich zwischen 2 $ und

für den Zentner. Mit steigendem Erfolge dienen die landwirtschaftlichen Lagerhäuser dem ge- Ditn,e- und meinsamen Einkäufe landwirtschaftlicher Bedarfsgegenstände. 70

In manchen Bezirken hat dank des Eingreifens der genossenschaftlichen Lagerhäuser der Verbrauch an künstlichen Düngemitteln sich sehr stark gehoben. Durch die landwirtschaftlichen Lagerhäuser wurden im Betriebsjahre 1902/1903

vermittelt: Düngemittel Ztr-

in Oberbayern . „ Niederbayern

65 673 23 597

„ der Pfalz. . „ der Oberpfalz

3459 66 722 7 570

„ Oberftanken .

Futtermittel Ztr.

43 624 5 328 20001 19 121

24333

10523

11321

„ Schwaben

67 331 31258

im Königreich

289 943

112433

„ Mittelftanken „ Unterftanken.

2515

Daneben wurden sonstige landwirtschaftliche Bedarfsgegenstände, wie Saat­ getreide, Kleesamen, Viehsalz, Ziegelsteine usw., gemeinsam eingekauft. Einzelne Lagerhäuser sind ausschließlich für den Einkauf landwirtschaftlicher Bedarfsartikel tätig. Zwei der Lagerhäuser besorgen daneben noch das Putzen von Getreide. Mit drei Lager­ häusern sind Hopfen-Trocken- und -Präparieranstalten verbunden (vgl. S. 143).

Nach den Erfahrungen der letzten Jahre haben die landwirtschaft-Er«ebntfflichen Lagerhäuser im allgemeinen sich dort gut bewährt, wo sie mit keinem zu 8betr£b“# 23*

356 hohen Bauaufwands belastet sind, von den Landwirten in ausreichendem Maße benützt und ordentlich, namentlich in Fühlung mit einer Zentralstelle für Absatz

landwirtschaftlicher Erzeugnisse, wie z. B. mit der Zentraldarlehenskasse re., ge­ leitet werden.

Soweit mitgeteilt,

schlossen mit einem Reingewinn ab

im Betriebsjahre

1900/01 50, 1901/02 53 und 1902/03 57 Lagerhäuser, dagegen mit einem Verluste: 1900/01 11, 1901/02 14 und 1902/03 8 Lagerhäuser. Eine Anzahl

von Betrieben arbeitete ohne Gewinn oder Verlust.

Beim Verkaufe durch die Lagerhäuser wurden fast durchweg höhere Ge­ treidepreise erzielt als beim freihändigen Verkauf. Der Unterschied betrug im Jahre 1901/02 mehrfach bis zu 1 Jt und darüber, im Jahre 1902/03 sehr häufig 50 und 60 H, für das Jahr 1902/03. berichteten von 70 Lagerhausver­

waltungen 61 über höhere Preise beim genossenschaftlichen Verkauf, während nach 9 Berichten die Preise ziemlich gleich standen; der Preisunterschied betrug 10—20—70 H für den Zentner. Vielfach waren durch die Konkurrenz des Lagerhauses die Händler genötigt, auch ihrerseits mit den Preisen in die Höhe zu gehen, so daß die gesamte landwirtschaftliche Bevölkerung des Bezirkes aus dem Lagerhause Nutzen zog. Die von den Lagerhäusern besorgte Reinigung des Getreides wirkt wesentlich zur Erzielung günstigeren Absatzes mit. Ersteulicherweise ist die Herrichtung des Saatgetreides durch die Lagerhäuser in fortgesetzter Zunahme begriffen, wodurch zur Hebung des landwirt­

schaftlichen Pflanzenbaues beigetragen wird. Das Interesse der Landwirte an den Lagerhäusern und die Erkenntnis von der wirtschaftlichen Bedeutung derselben nimmt zwar im allgemeinen zu, immerhin

aber kehren in den Berichten nicht weniger Lagerhausverwaltungen die Klagen über Mangel an genossenschaftlichem Sinn der Landwirte wieder, weil diese nicht genügend Getreide oder nur das minderwertige, welches sie beim Händler nicht absetzen können, abliefern. Bei einigen Lagerhäusern ist es sogar staglich, ob sie sich werden halten können, falls nicht in dieser Richtung eine wesentliche Besserung eintritt.

Die Verwaltung der meisten Lagerhäuser vollzieht sich im ganzen zu­ friedenstellend. Bei mehreren läßt dieselbe jedoch manches, ja viel zu wünschen übrig. Als Mangel wird insbesondere eine nicht genügend sorgfältige Buchführung

empfunden. Ferner halten die Verwaltungen oft nicht eine ausreichende Fühlung mit der Zenttalstelle für den Absatz landwirtschaftlicher Erzeugnisse, insbesondere der Bayerischen Zentraldarlehenskasse, bezüglich der rechtzeitigen Abstoßung der Getteidevorräte. Staatliche Zur Errichtung genossenschaftlicher landwirtschaftlicher Lagerhäuser bewilligte 6U8ag«häufei ^3 K. Staatsministerium des Innern bis Ende November 1903

an Zuschüssen

an Vorschüssen

a) zu den fertigen Lagerhäusern . . 150 350 b) » „ projektierten Lagerhäusern . 6 700 „

722 170 Jt

27 200 „

357 Gegenüber der Gesamtsumme der Bau- und Einrichtungskosten der fertigen

und der projektierten Lagerhäuser mit 1 724083 J4 —ausschließlich des Zentral lagerhauses Moosach Z — berechnen sich die Zuschüsse auf 9,1 °/0, die Vorschüsse auf

43,4"/,. Von den Vorschüssen sind

9000

633 300 Jt zu 2°/0 und

zu 3°/0,

101500 zu l°/o verzinslich und 56 570 Jt unverzinslich gegeben worden. Die Tilgungsraten sind mäßig. Die Zahlung dieser und der Zinsen erfolgt mit

wenigen Ausnahmen pünktlich. Unterstützungen für Lagerhausbauten werden nur dann bewilligt, wenn das Bedürfnis für die Errichtung und eine ausreichende Beschickung des Lagerhauses

ferner wenn mit ziemlicher Sicherheit eine zuverlässige Ver­

nachgewiesen sind,

waltung des Unternehmens

gewährleistet ist und wenn der Bau in einer den

betreffenden Verhältnissen angepaßten Weise, namentlich ohne zu großen Aufwand,

ausgcführt wird.

Die Gesuche

Baues

werden.

eingereicht

müssen in der Regel vor der Ausführung des

Die Projekte werden der Begutachtung

der beim

Bayerischen Landwirtschaftsrate bestellten Lagerhauskommission und der Auskunfts­ stelle für landwirtschaftliches Bauwesen unterstellt.

Die einkommenden Projekte

lassen in baulicher Hinsicht oft viel zu wünschen übrig.

Es wäre veranlaßt, daß

sich die Unternehmer der Lagerhäuser vor der Aufstellung des Projektes mit der Auskunftsstelle benehmen (vgl. S. 82). Seitens des K. Staatsministeriums des K. Hauses und des Äußern

wird die

Erbauung

genossenschaftlicher Lagerhäuser an

Eisenbahnen vor allem

durch unentgeltliche Ablassung von Baugrund und durch Erleichterungen bei Her­ stellung der Schienenanschlüsse gefördert.

Mit Entschließung vom 23. Juli 1898

Nr. 3634 II wurde demgemäß die Ermächtigung erteilt, allgemein in denjenigen Fällen, in welchen bei Errichtung von Lagerhäusern landwirtschaftlicher Verkaufs­ genossenschaften die zweckentsprechende Aufstellung derselben Änderungen in den

Stationsanlagen und den Bahneigentumsverhältnissen erforderlich macht, die Kosten dieser Änderungen bis zu einem Höchstbetrage von 10000 für die einzelne Anlage auf die K. Staatseisenbahnverwaltung zu übernehmen und der Genossen­

schaft nur die Kosten der Erbauung des Lagerhauses selbst samt der zugehörigen Zufuhrstraße sowie der Herstellung des von der Genossenschaft etwa ausschließlich

zu

benützenden Lagerhausgeleises ohne Anrechnung

des Wertes der hierzu be­

nötigten Oberbaumaterialien oder der üblichen Verzinsung desselben zu überbürden. In den Jahren 1898—1903 sind an bayerischen Eisenbahnstationen r. d. Rh.

50 Lagerhäuser von landwirtschaftlichen Verkaufsgenossenschaften erbaut worden. Hiervon

grund.

befinden sich 41 Lagerhäuser

auf Bahngrund und nur 9 auf Privat­

Die von ersteren überbauten Bahngrundflächen umfassen zusammen etwa

105000 qm; hierzu kommen noch die für die Lagerhauszufahrten und Lagerhaus­

geleise erforderlichen Flächen mit 14500 qm.

Für die

anlagen ist der erforderliche Bahngrund unentgeltlich

sämtlichen Lagerhaus­

abgelassen

worden;

der

jährliche Ertrag an regelrechten Platzgebühren würde sich hierfür auf mindestens *) Dasselbe wurde zwar unter Heranziehung deS der Zentraldarlehenskasse im all­ gemeinen bewilligten, staatlichen Betriebsvorschusses, nicht aber mit speziell zum Bau ge­ nehmigter staatlicher Unterstützung errichtet.

358

5000 dt berechnen. Der Bau der hierbei neu herzustellenden Geleise verursachte der Eisenbahnverwaltung infolge der den Genossenschaften hinsichtlich der Kosten­ tragung eingeräumten Vergünstigungen einen Geldaufwand von 130000 Jt. In

den Jahren 1898—1903 war auf Antrag der betreffenden Verkanfsgenoffcnschaften der Bau von Lagerhäusern an 20 weiteren Eisenbahnstationen in Instruktion ge­ nommen, die Ausführung derselben aber wieder aufgegeben worden. befinden sich 8 neue Gesuche in Instruktion. Tarifarische Vergünstigungen

sind

den

Zurzeit

genossenschaftlichen Lagerhäusern

Vgl. Genossenschaftswesen S. 61. Die taxfreie Reexpeditionsbegünstigung wurde seither auf Ansuchen für die Lagerhäuser Windsfeld-Dittenheim, Bad Aibling-Ellmosen, Regensburg und hinsichtlich der taxfreien Reexpedition eingeräumt.

Moosach gewährt.

Die Bestimmungen über die taxfreie Reexpedition wurden auf

Futter- und Düngemittel ausgedehnt (vgl. S. 79, 137). Von der seitens des K. Staatsministeriums der Finanzen erteilten Genehmigung, daß das in genossenschaftlichen Lagerhäusern befindliche Getreide im Lombardverkehr seitens der K. Bank belehnt werden kann (vgl. Maßnahmen rc. S. 76), ist, soviel bekannt, bisher kein Gebrauch gemacht worden, Im März 1901 wurde auf Veranlassung des K. Staatsministeriums des

yaeerbau#'

Innern beim Bayerischen Landwirtschaftsrate unter Zuziehung von Vertretern der interessierten Körperschaften eine kommissarische Beratung über die die genossenschaftlichcn Lagerhäuser berührenden wichtigsten Fragen abgehalten. Hierbei war man

der Anschauung, daß der in Bayern in der Lagerhausfrage beschrittene Weg sich im allgemeinen bewährt habe. Für die Begutachtung der Lagerhausprojekte sei beim Landwirtschaftsrate eine Kommission zu bilden, welche aus einem Mitgliede des Landwirtschaftsrates, zwei von dem betreffenden Kreisausschuß gewählten, auf dem genossenschaftlichen Gebiete besonders erfahrenen Personen und aus dem Leiter der Auskunftsstelle für landwirtschaftliches Bauwesen (vgl. S. 82) zu bestehen hat. Die Bildung dieser Kommission ist erfolgt. «agerhausJnl Herbst 1903 wurde auf Anregung des K. Staatsministeriums des Innern ’ ‘ beim Landesverbände landwirtschaftlicher Darlehenskassen und Molkereigenossen­ schaften sowie bei der Zentraldarlehenskasse in München und im Zentrallagerhause Moosach ein drei Tage dauernder Kurs für Lagerhausverwalter u. dgl. ab­ gehalten, auf dem alle einschlägigen Fragen erörtert wurden. Der Kurs war von ca. 30 Interessenten besucht. k.

Abnehmer Proviantämter,

der genossenschaftlichen Lagerhäuser sind hauptsächlich die ferner die k. Landgestüte, das k. Hofbräuhaus, Groß­

brauereien, Großmühlen, Malzfabriken usw. Das K. Kriegsministerium ist fortgesetzt bestrebt, den Bedarf der Heeresder'k"MUttiir^ Verwaltung an Brotfrucht und an Fourage durch Ankauf unmittelbar von den FrethSadttzer

Verwaltung.

Produzenten oder von landwirtschaftlichen Genossenschaften zu decken.

Der frei­

händige Ankauf hat sich im allgemeinen gut bewährt und konnte sich auch in den letzten Jahren noch weiter entwickeln, da einerseits die landwirtschaftlichen

Verbände bestrebt waren, durch Ausstattung der genossenschaftlichen Lagerhäuser rc. mit Putzmaschinen und sonstigen zweckdienlichen Einrichtungen die Ware gut zu reinigen und durch Mischung auf ein gleichmäßiges Qualitätsgewicht zu bringen,

359

anderseits die Militärverwaltung durch Zulassung des Ankaufes der Körner­

Den Proviant­

früchte nach Muster den Absatz an die Proviantämter erleichterte.

ämtern im Bereiche des III. Armeekorps war cs dadurch in den letzten drei Beschaffungsjahren möglich, den vollen Bedarf an Körnerfrüchten durch freihändige

es ist daher auch vom K. Kriegsministerium

unmittelbare Ankäufe zu decken;

für den Bereich dieses Armeekorps die Abhaltung öffentlicher Lieserungsausbietungen eingestellt worden. Auch beim II. Armeekorps war für das Beschaffungsjahr 1901/1902 versuchsweise die Ausschaltung der Lieferungsausbietungen genehmigt

Die unzureichenden Angebote von landwirtschaftlicher Seite machten indes in bereits vorgerückter Ankaufszeit die Vergebung eines nicht unbeträcht­ lichen Quantums Hafer im öffentlichen Lieferungswege notwendig. Die Militär­ worden.

verwaltung sah sich durch die gemachte Erfahrung veranlaßt, beim II. Armee­ korps von 1902 ab wieder auf Abhaltung von öffentlichen Submissionen in den Monaten Oktober und Dezember zurückzugreifen. Beim I. Armeekorps können diese Ausbietungen, insbesondere wegen des großen Bedarfes der Proviantämter München und Augsburg, dann zur Deckung des Bedarfes einzelner für den frei­

händigen Ankauf ungünstig liegender Remontedepots nicht entbehrt werden. und Rauhfutter gestaltete sich in den

Der Ankauf von Körnerfrüchten letzten 10 Ankaufsjahren wie folgt:

Es betragen die Ankäufe in Prozenten

Summe des Geld­ aufwandes für die im im 1 im im im auaus aus auS auS freihändigen Liefe­ Liefe­ Liefe­ Liefe-, Liefe­ erster erster erster Ankäufe aus erster erster rungs­ rungs­ rungs-, rungs­ rungs­ erster Hand Hand Hand Hand Hand Hand wege wege wege wege wege 1 Weizen

echnungsjähr

1893/94 1894/95 1895/96 1896/97 1897/98 1898 1899 1900 1901 1902

0/ Io

0/ Io

30 44 50 67 91 100 100 100 100 100

70 56 50 33 9 — —

— —



Roggen

’/o

1 1 1 39 ' 34 26 j 23

j 37 i 68 j 67 ! 91

■ 81 i 95

Heu

Hafer

0/ Io

0/ /u

61 66 74 77 63 32 33 9 19 5

6 22 36 35 43 65 62 81 63 55

°/o 94 78 64 65 57 35 38 19 37 45

Stroh

0/ Io

0/ Io

0/ Io

°/o

47 77 86 87 87 87 87 85 78 74

53 23 14 13 13 13 13 15 22 26

44 82 84 76 82 88 89 76 67 77

56 18 16 24 18 12 11 24 33 23

1510209 1619 959 1 847 517 2 309 508 2 826 990 3 606 807 3 941 682 3 904 590 4 024 745 4 362 311

Es konnte sonach schon seit mehreren Jahren der volle Bedarf an Weizen und der größte Teil des Roggenbedarfes (bis zu 95°/0) freihändig aus erster Hand erlangt werden.

Der beim Hafer in den letzten zwei Jahren eingetretene

Rückgang ist darauf zurückzuführen, daß die Ernteverhältnisse es den Produzenten

und landwirtschaftlichen Verbänden ermöglichten, ihre Bestände auch anderwärts preiswert abzusetzen. Für Gewährung von Preiszulagen für besonders schweren Hafer hat die

Militärverwaltung seit dem Jahre 1895 namhafte Summen aufgewendet, und zwar

360

im Rechnungsjahre 1895/1896 16684.71 Jt, 1896/1897 1981.86 Ut, 1897/1898 13837.21 Jt, 1898 49856.24

1899 25 347.19 Jl, 1900 17 298.40 Jt, 1901

und 1902 17903.66 JC.

1758.62

Zur Würdigung dieses Mehraufwandes ist in Betracht zu ziehen, daß die

Militärverwaltung der besseren Qualität der Ware bereits in ihrer Preisanlage Rechnung trägt und ihr die Beschaffung von Hafer in besonders schwerer Qualität

keine Vorteile bietet, da Hafer im Gewichte von 112—125 g auf den Viertel­ liter für gleichmäßige und kräftige Ernährung der Pferde vollkommen entspricht. Die Gewährung der außerordentlichen Vergütung für die das Gewicht - von

125 g für ein Viertelliter übersteigende Qualität stellt sich hiernach als ein Auf­ wand dar, der nicht durch militärische Rücksichten veranlaßt ist, sondern durch seine erzieherische Wirkung den Interessen der Landwirtschaft dient,

een«««* im* Außer auf dem in diesem Abschnitte besprochenen Gebiete sind genoffen« toi®enoffen*e schaftliche Organisationen der Landwirte in mannigfachen anderen Richtungen schäfte«,

tätig.

Von diesen sonstigen Genossenschaften ist an den einschlägigen Stellen

des Buches das Nähere bemerkt. Vgl. Molkereigenossenschaften S. 256, Hopfenverkaufsgenossenschaften S. 146, Obstverwertungsgenossenschaften S. 172, Winzervereine S. 156, 158,

Tabakverwertungsgenossenschaft S. 150, Kraut-

verwertungsgenossenschast S. 131, Brennereigenossenschaften S. 270 f., Maschinen­ genossenschaften S. 86 f., ferner bezüglich der Züchtervereinigungen S. 193 f.

(Pferde), S. 199 ff. (Rindvieh), S. 215 (Schweine), S. 217 (Schafe und Ziegen),

S. 221 ff. (Geflügel und Brieftauben), dann hinsichtlich genossenschaftlicher Kulturunternehmungen S. 10 ff. der genossenschaftlichen Versicherung den Ab­ schnitt III. Aufwand.

Für landwirtschaftliches Genossenschaftswesen im allgemeinen wurde während

der Jahre 1897—1902 einschl. in den Kreisen aufgewendet seitens

Regierungsbezirk

des Kreises

Oberbayern Niederbayern

3000 —

Pfalz Oberpfalz Oberfranken

5800 300 900

der Distrikte

des landw. KreisausschusseS

der landw. Bezirksausschüsse

im ganzen

Jt

Mittelftanken Unterfranken Schwaben

900 —

6000

— 200 — — 150 1000 300 140

1200 1200

20 365 —

4220 1765 300 1400

2099

— 200 210 —

3600



— — 150 600

5800

2710

2399 9740

Königreich 8849 28334 16900 1790 795 Vom K- Staatsministerinm des Innern würde für die in diesem Abschnitte (V Lit. B) behandelten Maßnahmen während der Jahre 1897—1903 einschl.

rund 392000 Jt bewilligt.

361

C. Verschiedene Maßnahmen in bezug auf landwirtschaftliche Kreditverhältniffe. I. Für eine richtige Beurteilung

Verschuldung von sehr

der Lage der Landwirtschaft ist deren Hypothekar ftatifttk. Indes stehen einer erschöpfenden

großer Bedeutung.

Statistik fast unüberwindliche Schwierigkeiten im Wege. Namentlich ist eine Erhebung des gesamten Jmmobiliarschuldenstandes auf Grund der Hypotheken­

bücher wegen ihres Umfanges und ihrer Komplizität nicht tunlich, zumal eine solche Erhebung ein völlig zuverlässiges Bild der Hypothekarverschuldung nicht

zu bieten vermag, da der Inhalt der Hypothekenbücher nicht in allen Fällen mit der tatsächlichen Verschuldung übereinstimmt. Die K. Staatsregierung mußte sich daher, wie bereits in den Maßnahmen rc. S. 249 erwähnt ist, damit begnügen, im Wege der Enquete eine eingehende Untersuchung der gesamten wirtschaftlichen Lage von 24 typischen Gemeinden des Königreichs und hiermit eine sorgfältige Aufnahme der Verschuldung in diesen Gemeinden sowie vom 1. Januar 1895 ab

die Aufstellung fortlaufender jährlicher Nachweisungen über die Bewegung im Hypothekenverkehr in den Landesteilen rechts des Rheins zu veranlassen. Das Ergebnis der Enquete, das heute noch Wert hat, ist in der Denk­ schrift: „Untersuchung der wirtschaftlichen Verhältnisse in 24 Gemeinden des

Königreichs Bayern, München 1895" niedergelegt.

Bezüglich der zweiten Erhebung wurden mit Entschließung des K. Staats­ ministeriums der Justiz vom 6. Oktober 1894 (Justiz-Min.-Bl. S. 190) die K. Amtsgerichte als Hypothekenämter beauftragt, über die in den Hypotheken­

büchern ihres Bezirkes während des betreffenden Jahres eingetragenen, vorgemerkten und gelöschten Hypotheken Nachweisungen zu führen, auf Grund deren dann durch das K. Statistische Bureau die Jahresstatistik hergestellt wird. Hierbei werden die Hypotheken nach ihrem Entstehungsgrund, dann die Eintragungen und Löschungen darnach ausgeschieden, ob sie sich auf land- bzw. forstwirtschaftlich benützte Grundstücke oder auf städtische bzw. gewerblich benützte Grundstücke oder aus land- bzw. forstwirtschaftlich und zugleich gewerblich benützte Grundstücke

beziehen. Diese Statistik der Hypothekenbewegung vermag zwar nicht eine Bestandsaufnahme der Jmmobiliarschulden völlig zu ersetzen; indes je länger sie

fortgesetzt wird, ein

um so brauchbarerer Maßstab zur Beurteilung der länd­

lichen Verschuldung werden ihre Ergebnisse. Für den Zeitraum 1895—1902 sind dieselben in Heft 66 der Seite, z. St. dargestellt.

Darnach wurden in den Jahren 1895 mit 1902 in den 7 rechtsrheinischen Regierungsbezirken im ganzen Hypotheken im Betrage von 4460400720 Jt ein­ getragen.

Von dieser Gesamtsumme entfallen auf land- bzw. forstwirtschaftlich

benützte Grundstücke I 318916829 Jt = 29.57°/0, auf städtische oder gewerblich benützte Grundstücke 2907155469 Jt — 65.18 °/0 und auf land- bzw. forstwirt­

schaftlich und zugleich gewerblich benützte Grundstücke 234328422 Jt — 5.25°/,. Zur Löschung gelangten während dieses Zeitraumes im ganzen 2 866 033 532 Jt;

davon

treffen

auf

die

land-

bzw.

forstwirtschaftlich

benützten

Grundstücke

362 1087 553 920 Jl — 37.95%, auf die städtischen oder gewerblich benützten Grund­ stücke 1626997974 Jl — 56.77 % und auf die

land- bzw.

und zugleich gewerblich benützten Grundstücke In 1 481638 je 100

forstwirtschaftlich — 5.28%.

Auf

Eintragungen kommen sonach an Löschungen bei den land- bzw. forst­

wirtschaftlich benützten Grundstücken 82.46 Jl, bei den städtischen oder gewerblich benützten Grundstücken 55.97 Jt und bei den land- bzw. forstwirtschaftlich und

zugleich gewerblich benützten Grundstücken 64.64 Jl. Die Mehreintragungen belaufen sich im ganzen auf 1 594367 188 Jl, da­ von treffen auf die erste Gruppe von Grundstücken 231 362909 Jl — 14.51%, auf

die zweite 1 280157 495

— 80.29 % und auf die dritte 82 846 784 Jt — 5.20%.

Es darf dabei nicht außer acht gelassen werden, daß nicht alle löschungs­

reifen Einträge mit Eintritt des Wegfalls des Schuldgrundes auch immer sogleich

zur Löschung gebracht werden.

Dies ist häufig bei denjenigen Hypotheken nicht

der Fall, die zur Sicherung von Nutzungen, Leibgeding, Austrag u. a. errichtet werden und mit dem Tode des Berechtigten erlöschen. Die tatsächliche Summe der erloschenen Hypotheken ist daher höher, der Überschuß der Neubestellungen, geringer, als die Hypothekenbücher ersehen lassen.

Außerdem läßt diese Statistik

nicht ersehen, in wie vielen Fällen Eintrag und Löschung nur dem wirtschaftlichen Zwecke der Konvertierung einer bereits bestehenden Schuld dienen und wirtschaft­

lich daher nicht als Mehrung bzw. Minderung des bestehenden Schuldenstandes

angesprochen werden dürfen.

Gleichwohl wird man aus obigen Ziffern auf ein

nicht unbeträchtliches Anwachsen

der Verschuldung des

ländlichen

Grund

und

Bodens seit 1895 schließen dürfen. *)

Ob die Zunahme der Grundverschuldung als ein Zeichen wirtschaftlichen Aufschwunges oder aber als eine Krankheitserscheinung zu gelten hat, läßt sich ohne Kenntnis der Zwecke der Schuldaufnahme und des Wertes des Grund und

Bodens mit Zuverlässigkeit nicht beurteilen. Die nachstehende Übersicht zeigt für den Zeitraum 1895—1902 das Ver­

hältnis zwischen den Eintragungen und Löschungen in den einzelnen Regierungs­

bezirken des rechtsrheinischen Bayern. *) Ein ähnliches Anwachsen der Grundverschuldung zeigt sich auch anderwärts. So betrugen im Zeitraum 1895—1900 die Mehreintragungen gegenüber den Löschungen in Preußen in den städtischen Bezirken 5 658 020 000 JL und in den ländlichen Bezirken 1995 310 000 (Statistische Korrespondenz 1903 S. XXVII). In Braunschweig haben die Hypotheken in der Periode 1857—1875 in den Städten um 115.5 °/0, in den Landgemeinden um 57.3 % in dem Zeitraum 1875—1897 aber um 197.1 % bezw. 77.8% zugenommen. (Beiträge zur Statistik deS Herzogtums Braunschweig Heft XV und XVI.) In Baden überstiegen die für die Land­ wirte belastenden Pfandeinträge die die Landwirte entlastenden Pfandstriche im Zeitraum 1895—1900 um 64433000 JC. (Statistisches Jahrbuch für das Großherzogtum Baden, 33. Jahrgang 1902 S. 388.) In Österreich hat sich der gesamte Lastenstand in dem Quinquennium 1894—1898 um 841398 232 fl. vermehrt. (Österreichische Statistik Bd. LXI, 2. Heft,

S- XXX), wovon ein erheblicher, allerdings nicht genau ausscheidbarer Bruchteil auf die Landwirtschaft entfällt. In Italien dagegen überstiegen die abgeschriebenen Hypotheken in de» Periode 1896—1900 die Neueintragungen um 1812 Mill. Lire, so daß die gesamte Hypo­ thekenschuld von 16 782 Mill. Lire im Jahre 1895 auf 14971 Mill. Lire im Jahre 1900 ge­ sunken ist. (Bollettino di Statistica e di Legielazione comparata Anno II Fascicolo IV. Roma 1902 pag. 764.)

363 An Hypotheken wurden in den Jahren 1895—1902

IRegierungsbezirk

eingetragen

1

gelöscht infolge Zwangs­ versteige­ rungen

tm ganzen \

J6

JK.

Auf

100 JL mehr ein- 1,\ Eintra ­ getragen als | gungen kommen gelöscht . Löschun ­

Prozent­ satz von den Gesamtlöschungen

gen

l

1

I. eif land- o«b forstwirtschaftliche« Srnbstvcke«: Oberbayern . . . Niederbayern . . . Oberpfalz .... Oberfranken . . . Mittelfranken. . . Untersranken . . . Schwaben ....

439 563 40411 230 058 985 104 470 356 85 845 253 115 278 377 153 011894 190 688 560

Königreich r. d. Rh. 1 318 916 829

318 417 401 i 207 648 384 93 492 474! 73 877 467 97 963 382 ! 139 865 926 156 288 886 ;

8 600 709 7 403 306 3 225 857 1 492 632 4 513 492 3 128 227 4 793 998

087 553 920!

33 158 221

2.70 i; 121 146 003 • 72.44 3.57 , ; 22 410 601 90.26 3.45 10 977 882 89.4 9 2.02 11 967 786 86.06 17 314 995 84.98 4.61 2.24 , 13 145 968 91.41 34 399 674 81.96 3.07 j 3.05 1

231 362 909

82.4 6

II. nf städtische« ««b rewerdtichr« Gru«bstSstie«: Oberbayern . Niederbayern . Oberpfalz . . Oberfranken . Mittelfranken. Untersranken . Schwaben . .

. . . . . . .

1665 546 614 75 040 807 90 383 595 112 376 050 593 428 204 182 091 867 188 288 332

940 351 360 51 012 631 50 698 129 58 065 407 302 185 891 106 400 195 118 284 361

71 176 901 2 013 272 2 000 170 1 971105 15 138 394 4 364 735 5 253 490

Königreich r. d. Rh 2 907 155 469 1 626 997 974 ! 101 918067

7.57 3.95 3.95 3.39 5.01 4.10 4.44

h 725195 254 56.46 !' 24 028176 67.98 ' 39 685 466 i 56.09 ij 54 310 643 : 51.67 ii 291242 313 1 50 92 i 75 691 672 ' 58.4 3 l! 70 003 971 62.82

6.26 !|1280157 495II 55.97

III. t«f taidmrtschasttich ««b r«-leich -ewerbtich beiiitzte« Gruibstiilbe«: Oberbayern . . . Niederbayern. . . Oberpfalz .... Oberfranken . . . Mittelfranken. . . Untersranken . . . Schwaben ....

69 540112 34 557 794 27 389 501 28 347 583 23184 327 16 251117 35 057 988

38 801 014 26 039 960 18 442 858 17 362 486 15 254 776 12 012 670 23 507 874

Königreich r. d. Rh.

234 328 422

151 421 638

1864 438 4.81 1 391 623 5.34 1059 742 5.75 758 829 4.37 764193 5.oi 809190 6.74 993 947 4.22 7 641 962

5.04

Oberbayern . . . 2 174 650 130 j 1 297 569 775 Niederbayern . . . 339 657 586 284 700 975 Oberpfalz .... 222 243 452 162633 461 Oberfranken . . . 226 568 886 149 305 360 Mittelfranken. . . 731 890 908 415 404 049 Untersranken . . . 351354 878 258 278 791 Schwaben .... 414 034 8801 298141121

81 642 048 10 808 201 6 285 769 4 222 566 20 416 079 8 302 152 11 041 435

6.29 3.80 3.86 2.83 4.91 3.21 3.70

Königreich r. d. Rh. 4 460 400 7201|2 866 033 532

142 718 250

4.98

i| q ■

i; ;|

i;

|i

30 739 098 8 517 834 8 946 643 10 985 097 7 929 551 4 238 447 11 490 114

55.80 75.35 67.34 61.25 65.80 73.92 67.23

82 846 78411 64.64

IV. m -a« e« ! 877 080 355 54 956 611 59 609 991 77 263 526 : 316 486 859 ■ 93 076 087 1 115 893 759 ! 'I

1 594 367 188'

59.67 83.82 73.19

65.90 56.76

73.51

72.01

64.26

364 DaS Verhältnis von Eintragungen und Löschungen nach der Art der Hypo­

theken ist in nachstehender Weise gestaltet: Bon 100 M neu eingetragener Hypotheken treffen auf Hypotheken nebenbezeichneter T Art bei

land- und

Art der Hypotheken

forstwirt-

städtischen

landwirt­

und

schaftlichen u. zugleich

gewerb­

schaftlichen

sämt­ lichen

gewerblich

lichen

benützten

Auf 100 «M neu eingetragener Hypotheken nebenbezeichneter Art treffen gelöschte n^benbezeichneter Art bei städtischen landwirt. schaftlichen und forstwirt. u. zugleich gewerb. gewerblich schaftlichen lichen benützten land» und

Grundstücken **

Grundstücken ** 1

I. Verlragshypolheken.

sämt­

lichen

!

|

1. Darlehen-hypotheken

a) Annuitäten

.

.

.

13.3

b) H. öffentlicher Kassen

8.8

c) Sonstige Darlehens.

Hypotheken 2

.

.

.

1 20.9

18.2

29

42.9

:

58.4

6.6

16.9 501

4.8

63.4

61.8 63.4

66.8

78.6

62.3

39.2

48.9

66.3

64.6 66.7

60 5

20.8

37.3

23.7

31.7

94.7

46.4

70.1

56.6

26.4

23.6

18.6

24.1

73.7

62.6

66.9

66.5

140

2.0

9.0

6.9

111.3

93.9

100.6

105.1

66.3

Kauf- und StrichschillingSHypotheken.........................

3. H.

für HerauSzahlung an

Eltern und Geschwister 4. H. f. Renten» u. Unterhalts. .

.

7 .0

0.8

2.6

. 24

107.4

110.3

96.1

106.6

6. Kautionshypotheken .

.

6.2

11.6

18.1

9.7

56.9

62.8

67.7

61.4

0.7

1.6

1.6

1.3

84.8

62.4

60.6

65.9

8.8 14

2.8

64.0

84.3

66.7

72.6

09

101.2

86.2

94.1

92.8

|100.0

100.0

| 82.6

66.0

64.6

64.2

ansprüche u. a.

.

6. Sonstige BertragShypothek.

II. Gesetzliche Hypotheken. 1. Nach Hyp. • Ges. § 12 und

Brandvers. »Ges. Art. 46

2.6

2. Zwangs- u. Arresthypothek.

1.8

Im ganzen |

100.0

2.0

1

0.7

|100.0

i

1

Demnach nehmen, was die Eintragungen betrifft, die Darlehenshypotheken in allen drei Kategorien von Grundstücken die erste Stelle ein. Dabei findet jedoch, wie sich aus dem Prozentanteil der Annuitäten ergibt, das Amortisations­ prinzip in der landwirtschaftlichen Grundverschuldung leider weniger Anwendung als in der städtischen. Der Kredit öffentlicher Kassen, Korporationen und Stiftungen wird seitens der Landwirtschaft verhältnismäßig mehr in Anspruch genommen als von Handel und Gewerbe. Namentlich spielt hier der Kredit der ländlichen Sparkassen eine große Rolle (vgl. S. 324). Der Prozentanteil der Kauf- und Strichschillings­ hypotheken ist bei den land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken größer als bei den beiden anderen Kategorien.

Noch viel mehr aber ist dies der Fall bei dem

Prozentanteil der Hypotheken für Herauszahlungen an Eltern und Geschwister

(Voraus, Hausgelder, Zehrpfennige, Elterngüter, Erbabfindungen) und für Renten, Der Prozent­

Unterhalts- und sonstige Ansprüche auf wiederkehrende Leistungen.

anteil der Kauf- und Strichschillingshypotheken zusammen mit jenem der beiden letztgenannten Gruppen von Hypotheken zeigt, daß der Immobiliarkredit der Landwirtschaft häufiger Besitzkredit ist als bei Handel und Gewerbe. Gesetzliche

Hypotheken, insbesondere Zwangs- und Arresthypotheken werden auf landwirt­

schaftlichen Grundstücken verhältnismäßig häufiger eingetragen als auf städtischen. Was sodann die Löschungen anlangt, so sind dieselben in fast allen Hypo­ thekengruppen

auf

landwirtschaftlichen

bzw.

forstwirtschaftlichen

Grundstücken

365 verhältnismäßig größer als auf den übrigen. Namentlich fällt die starke Tilgung der „sonstigen Darlehenshypotheken" auf, die wohl zum Teil auf Konvertierung

dieser Schuldart in Annuitäten und Hypotheken öffentlicher Kassen, Korporationen

und Stiftungen zurückzuführen ist.

Der Löschungsgrund wird von den Nach­

weisungen nur angegeben, wenn die Löschung wegen Nichtbefriedigung in der Zwangsversteigerung erfolgt. Auf diese Weise sind in dem Zeitraum 1895—1902 insgesamt 142718 250 zur Löschung gelangt, d. h. 4.98°/0 aller gelöschten Hypotheken. Von dieser Summe entfallen 33158221 Jl = 23.2 °/0 auf die land- bzw. forstwirtschaftlich benützten Grundstücke, 101918067 Jt — 71.4"/,

auf die städtischen oder gewerblich benützten Grundstücke und 7 641962 5.4"/, auf die land- bzw. forstwirtschaftlich und zugleich gewerblich



benützten

Grundstücke. Bei der ersten Gruppe von Grundstücken betragen die Löschungen infolge Nichtbefriedigung in der Zwangsversteigerung 3.05 °/0 der Löschungen überhaupt

und 2.51 °/0 der gesamten Eintragungen, bei der zweiten 6.26"/, bzw. 3.51"/, und bei der dritten 5.04"/, bzw. 3.26"/,. Die Gefahr der Gläubiger, durch Zwangs­

versteigerung der Hypothekenobjekte in Verlust zu geraten, ist demnach in der Landbzw. Forstwirtschaft verhältnismäßig am geringsten. 2. Zur Ergänzung der Hypothekarstatistik dient die Erhebung über die ®«e«ntunee=

zwangsweise Veräußerung landwirtschaftlicher Anwesen. Eine solche wird in Bayern seit dem Jahre 1880 gepflogen. Ihre Ergebnisse werden jeweils vom K. Statistischen Bureau veröffentlicht.*)

Im Zeitraum 1895—1902 gelangten 8175 Anwesen mit einer Fläche von 68928.59 ha zur Zwangsversteigerung. Die einzelnen Regierungsbezirke sind an diesen Ziffern in nachstehender Weise beteiligt. (Siehe Tabelle I Seite 366.)

Seit dem Jahre 1898 zeigt sich demnach im Königreich eine beständige Ab­

nahme der Vergantungsfälle. Im Durchschnitt des ganzen Zeitraums 1895—1902 treffen auf ein Jahr 1022 Zwangsversteigerungen mit einer Fläche von 8616 ha gegenüber einem Jahresdurchschnitt von 1174 Zwangsversteigerungen mit einer Fläche von 8562 ha im Zeitraum 1885—1894. Daraus ergibt sich, daß die Durch­ schnittsgröße eines verganteten Anwesens in der letzten Periode größer war als in der vorausgegangenen. Dieselbe betrug 1895: 7.9 ha, 1896: 8.0 ha, 1897: 8.8 ha, 1898: 8.3 ha, 1899: 9.2 ha, 1900: 8.2 ha, 1901: 8.6 ha, 1902: 8.4 ha und im Durchschnitt 1895—1902: 8.4 ha gegenüber 7.2 ha in der

Periode 1885—1894. Die Erhebung erstreckt sich auch auf die Ursachen der Vergantung. Dieselben sind in der Tabelle II S. 366 auf Grund der gutachtlichen Äußerungen der

Gemeindebehörden niedergelegt. Nach diesen Ziffern ist die Vergantung in 45.4"/, aller Fälle 1895—1902 durch ungünstige Gutsübernahme, Überschuldung und Kapitalskündung herbei­

geführt

worden.

Demnächst

sind

Mangel

an

Sparsamkeit,

Leichtsinn

und

') Siehe die Ztschr. des St. B. 1887 S. 129 f., 1888 ®. 122, 1889 S. 140, 1890 S. 150 ff., 1891 S. 144 ff., 1892 S. 157 ff., 1893 S. 922 ff., 1894 S. 127 ff., 1895 S. 101 ff. (Beitr. z. St. Heft 64, Zeitschrift 1903.)

366

Tabelle I. Zahl der Zwangsver st eigerungen

Regierungs­ bezirk

1898

! 1899

237 306 25 134 77 209 112 180

219 338 25 157 63 181 77 188

1280

1248

1895

1896

1897

Oberbayern . . Niederbayern . Pfalz.................. Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken . Unlerfranken . Schwaben . . .

184 197 51 130 95 155 122 152

183 235 35 125 94 183 127 166

Königreich

1086

11148

!

1900

1901

184 184 38 134 69 115 84 168

180 177 16 141 52 82 67 148

180 154 29 126 65 84 76 122

976

863

836

1902 ; ; 1895-1902 1 -■ 167 1 1534

134 1 j 43 ! i 105 51 69 81 88

1725

738

8175

262 1052 566 1078 746 1212

Fläche der zwangsweise versteigerten Anwesen in ha

1838.76 1950.60 106.53 995.85 1093.71 1084.06 673.52 875.36

Oberbayern . . Niederbayern . Pfalz................. Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken . Unlerfranken . Schwaben . . .

1914.07 2434.33 1605.98 1554.72 1711.95 1638.06 1403.44 14101.31

2157.64 317.04 1292.95 807.15 943.34 640.46 1076.10

3524.69 108.87 1683.33 562.51 1323.03 517.71 1163.88

3280.84 73.03 1633.13 416.06 1053.02 691.05 1642.23

1658.83 130.00 1406.37 641.19 785.32 324.53 2466 51

1657.56 24.00 1491.16 353.95 452.56 346 76 1077.79

1485.65 1260.20 16976.01 57.68 435.66 1252.81 1252 91 1345.13 11100.83 720.83 386 43 4981.83 625.99 413 90 6681.22 501.85 259.02 3954.90 908.87 i 668.94 9879.68

Königreich 8618.39 9148.75 11318 35 10395.34 8967.47 7115 73 7191.84 6172.72 68928.5 9

|

in Fällen

1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902

244 238 262 314 232 211 201 172

27 12 21 19 27 26 23 20

52 63 89 75 63 46 83 54

43 27 23 26 23 12 26 21

Se. 3709 1874 175 525

201

496 598 628 555 443 384 311 294

35 37 27 38 34 32 41 26

29 27 73 33 23 5 11 5

51 39 18 43 30 23 37 34

270 206'

275

Z ahl überhaupt

1

1

V e ru rte ilu n g , H a ft

Ungenügende Versicherung

1

Fälschung, B etru g , eigene

? am ilienzwiste, Ehetrennung, b ö S w illig eBerlasten, Flucht, A usw anderung

1

W ucher

I B ra n d

U nsolidität im Geschäfte,

1

1

Selbstm ord

1

1

M a n g e l an Verdienst, schlechte V e rw e rtu n g T o d esfall, M o rd ,

1

1

Geschäftsstockung.

1

II

M ü ß ig g an g

Prozeßsucht, verlorene Prozesse

1

Schulden Arbeitsscheue, Spielsücht,

1

V erm ö g en -- oder K red itlosigkeit, M a n g e l an B etrieb skap ital, V erlu st im Geschäfte oder durch

1

E rn te, schlechte

Wasserschaden

H ag el,

K rankheit, hohe- A lte r, II Gebrechen, Unglück-fälle, 1 zahlreiche F a m ilie , B ie h fa lll

1

1

1

1

1

1

Bewirtschaftung V erfeh lte S p eku latio n , B a u w u t, N eu b au ten , zu große B a n lü ft

Geschäft-unkenntnis,

schlechte

M a n g e l an A rb eitskräften ,

1

1

Leichtsinn, Trunksucht

Wechselschulden, Bürgschaft !

1

M a n g e l an Sparsam keit,

1

U n g ü n ft. G utsübernahm e, II

ti ö?

Überschuldung, K a p ita l-rfm bung

Tabelle II.

1

14 21 23 16 17 17 14 15

22 25 23 6 5 17 14 17

13 10 18 17 9 14 14 9

8 3 1 9 3 — 1 —

7 4 5 9 9 7 9 9

8 6 9 17 8 15 10

2 1086 — 1148 —41280 —1 1248 21 | 976 1 863 2, 836 j 738

229 137 129 159 104 25 i !

59

90

: 8\8175

19 20 38 43 25 33 23 28

16 18 22 28 23 20 16 16

1 17 i

367 Trunksucht der häufigste Grund des Vermögensverfalls, auf den 22.9°/0 aller Ver­ gantungen entfallen.

erheblich zurück.

Alle anderen Gründe treten gegenüber den vorgenannten

Es ist indes ein erfreuliches Zeichen, daß seit dem Jahre 1898

gerade diese häufigsten Vergantungsursachen erheblich in Abnahme begriffen sind. Über die Größe der der Zwangsversteigerung anheimgefallenen Anwesen

gibt nachstehende Tabelle Aufschluß:

Von deri

Größen­ klasse

1895 E* xr £ *>

°/o

1896

§5£ 2>

7o

bis 2 ha 376 34.6 367 32.0 2—5 „ 275 25.3! 1 313 27.3 5-10 „ 212 19.5 i 209 18.2 10—20 „ 131 12. li 143 12.4 20-50 „ 74 6.s; i 102 8.9

über

„ „ „

,, 50—100 „

über

100 „

12 1.1

6 06

veräu Berten An!wesen gehörten neb enstehend er Größerrf lasse an

zwangsnreise

12 10 2 0.2

■ 1897 i * **

%

365 28.5

347 27.1

246 19.2 188 14 7 118 9.2 11 0.9

5 0.4

Summe 1086 100 1148 100 1280 100 i

1899

1898

7o

V

§5-

V

i-

1901

1900

°aJ I £ *>

§3=

7o

%

©

1902

LL V

0/ '0

1895/1902

V*

0/ /0

335 26.8 315 32.3 259 30 o 264 31 6 239 32.4 2520 30.8 345 27.6 238 24.4 231 26.8 211 25.2 i 201 27.2 2161 26.5 263 21.1 197 20.2 164 19.o 1511118.01 137 18.6 1579 19.3 190 15 2 136 13 9 121 14.0 122 14.6 97 13.1 1128 13.8

97 7.8

76 7.8

74 8.6

75 9.0 i 53 7.2

16 1.3 2 0.2

10 1.0,

14 1.6

10 1.2 3 0.4

112481100

4 0.4

976 100 863 100

|836100

6 0.8 5 0.7

669 8.2

91 27

738 100 8175 100

1

Im Durchschnitt der Jahre 1895—1902 sind demnach 76.5 °/0 aller ver­ ganteten Anwesen solche mit einer Fläche bis zu 10 ha gegenüber 80.8% in der Periode 1885—1894. Wenn demnach auch der weitaus größte Teil der versteigerten

Anwesen solche kleineren Umfangs sind, so ist doch verhältnismäßig die Anzahl der Zwangsversteigerungen bei den kleineren Anwesen niedriger als bei den größeren.

Es wurden in dem Zeitraum 1895—1902 versteigert von den Anwesen bis 2 ha 1.065 % 2— 5 „ 1.806 „ 5- 10 „ 1.237 „ 10— 20 1.263 „ 20— 50 „ 1.629 „ 50—100 „ 2.911 „ über 100 4.348 „ Auch die früheren Nachweisungen zeigten ähnliche Ergebnisse.

Nicht ohne Interesse für die Beurteilung der Vergantungen ist die Tatsache, daß von den verganteten Anwesensbesitzern sich ein großer Teil außer der Land­

wirtschaft noch mit anderen Erwerbsarten befaßte.

1.1 0.3

Es war dies der Fall

im Jahre 1895 unter 1086 Anwesensbesitzern bei 507 = 46.68% 1896 1148 516 = 44.95 „ // 1897 1280 552 = 43.12 „ tf n 527 = 42.23 „ 1898 1248 1899 n M 494 = 50.61 „ 976 // 863 1900 n 431 = 49.94 „ 1901 836 n 447 = 53.47 „ 1902 738 393 = 53.25 „ im ganzen 1895—1902 unter 8175 Anwesensbesitzern bei 3867 = 47.30%.



368

Wie viele von den verganteten Anwesen, sei es infolge der Zwangs­ versteigerung oder schon vor derselben, unbewirtschaftet gewesen sind, ist aus uachstehender Tabelle ersichtlich:

Jahr

1896 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 «ütrrhandel.

Zwangsweise ver­ äußerte Anwesen

Hiervon ganz oder teil-! Aus den Vorjahren!! Die am 31. Dezember außer Bewirt- ! des betr.Jahres außer weise außer Bewirt­

schaftung gekommene^ schaftung verbliebene | Anwesen Anwesen

Zahl

Grundfläche ha

Zahl

1086 1148 1280 1248 976 863 836 738

8 618.39 9148.75 11 318.35 10 395.34 8 967.47 7 115.73 7 191.84 6172.72

145 186 198 213 184 181 135 100

nicht bebaute !■ Grundfläche ha

658.25 973.44 1384.64 1339.85 1004.55 998.69 773.87 540.44

i

Zahl

Fläche ha

12 18

116.59 119.85 107.53 49.39

: 14 1 ‘ 10 ! ! 28 ! 31 21 18

217 21

188.84 96.85 110.53

Bewirtschaftung stehenden Anwesen

Zahl | r > 89 | 113 ' !

123 119 i 121 117 ' 96 ,i 64 !

Fläche ha

425.75 587.81 978.79 729.80 787.80 683.95 530.72 369.94

3. Zu den in den Maßnahmen rc. S. 256 ff. erwähnten Vorschriften behufs Bekämpfung des gewerbsmäßigen Güterhandels sind in der Berichtsperiode noch

folgende Bestimmungen gekommen: a) Eine Eindämmung des gewerbsmäßigen Güterhandels sollte zunächst durch Art. 19 des Gesetzes vom 2. Februar 1898, die Fortsetzung der Grund­ entlastung betr. (G.-V.-Bl. S. 19), erzielt werden, wonach bei Zertrümmerung eines landwirtschaftlichen Gutskomplexes durch einen gewerbsmäßigen Güterhändler, gleichviel ob derselbe im eigenen Namen oder in Vollmacht eines anderen handelt, die sämtlichen auf dem zu zertrümmernden Anwesen oder dessen einzelnen Bestand­ teilen lastenden Bodenzinse von dem Güterhändler abgelöst werden müssen. Der Güterhändler ist bei Strafe verpflichtet, vor Durchführung einer Gutszertrümmerung dem Rentamte, in dessen Bezirk der Gutskomplex liegt, Anzeige zu erstatten; das Rentamt hat die Ablösungsschuldigkeit von dem Güterhändler einzuziehen. In Ziff. 15 Abs. 5 der Bekanntmachung des Staatsministeriums der Finanzen vom 5. Februar 1888 (F.-M.-Bl. S. 31 ff.) ist erläuternd zu der vorerwähnten gesetzlichen Bestimmung bemerkt, daß die Ablösungspflicht insbesondere nicht ein­

tritt, wenn Darlehenskassen oder Raiffeisenvereine für ein Mitglied oder Nicht­

mitglied in der eigenen oder einer Nachbargemeinde die Zertrümmerung eines Anwesens im Interesse des Besitzers desselben übernehmen. b) Die Gewerbesteuer der Güterhändler wurde durch das Gewerbesteuergesetz vom 9. Juni 1899 (G.-V.-Bl. Beil z. Nr. 28 S. 275/333) erheblich erhöht. Sie beträgt nun nach Ziff. 3 Nr. 52 des Gewerbesteuertarifs in der Normalanlage a) 20 Jt, b) 60 Jt, c) 120 und d) 250 Jl. Daneben kommt noch die Betriebsanlage

nach Art. 7 des Gesetzes zur Erhebung.

Die Normalanlage wird jedem Gewerbe

zugeschlagen, in und in Verbindung mit welchem ein gewerbsmäßiger Güterhandel betrieben wird. Dieselbe kann bei einem die wirtschaftlichen Verhältnisse eines

größerenBerkehrsgebietes nachteilig beeinflussenden Güterhandelsbetriebe auf das Drei­

fache ihres Betrages erhöht werden . Eine Steuerermäßigung findet in keinem Falle statt.

369 c) Durch die Bekanntmachung des Staatsministcrinms des Innern vom 3. Oktober 1899 (G -B.-Bl. S. 844) wurde bestimmt, daß gewerbsmäßige Güter­ händler verpflichtet sind, binnen acht Tagen nach Abschluß des Vertrages der Distriktsvcrwaltuugsbchörde Anzeige zu erstatten, wenn sie ein Waldgrundstück erwerben oder für sich oder für einen anderen veräußern. Zuständig ist die

Distriktsvcrwaltuugsbchörde, in beten Bezirk das Waldgrundstück gelegen ist.

Die

Anzeige hat zu enthalten: a) die genaue Bezeichnung des Waldgrundstückes nach der Steucrgemeindc, der katastermäßigcn Plannummcr, dem Namen und der Fläche;

b) den Namen, Stand und Wohnort des früheren Besitzers oder des Erwerbers des Waldgrundstückes und c) im Falle der Veräußerung des Waldgrundstückes auch Auf­ schluß darüber, ob diese mit dem Holze auf dem Stamme oder ohne dieses erfolgt ist.

Der Tag der erfolgten Anzeige ist von den Güterhändlern in dem nach der Ministerialbekanntmachung vom 1. Januar 1894 (G.-V -Bl. S. 12) zu führenden

Geschäftstagebuche zu verzeichnen. d) Der genaueste Vollzug der erlassenen Bestimmungen, namentlich bezüglich der Fürsorge für Wiederaufforstung von Wäldern, bezüglich der Tätigkeit der Unterhändler, der Umgehung der Vorschriften durch Aufstellung sog. Strohmänner, der strengsten Kontrolle der Gütcrhündlcr und bezüglich der Belehrung der Land­

wirte über die Nachteile der Güterzertrümmerung, wurde wiederholt eingeschärft (Entschließungen des Staatsministeriums des Innern vom 28. Januar 1898 Nr. 2124, vom 9. Oktober 1899 — M.-A.-Bl. S. 553, vom 19. Januar 1900 Nr. 687 und vom 19. Mai 1902 Nr. 12 103). Die bisher getroffenen Maßnahmen konnten eine weitergehende nachhaltige Ein­ schränkung der Güterzertrümmerung nicht herbeiführen. Nach den Erhebungen über die Zertrümmerung, die seit dem Jahre 1894/1895 alljährlich gepflogen werden, ist zwar die Zahl der Güterhändler zurückgegangen, ferner sind dieselben bei ihrem Geschäftsbetriebe vorsichtiger geworden, und kann nun auch erfolgreicher zur Sicherung des Waldbestandes bei Zertrümmerungen vor­ gegangen werben, die Zahl der Zertrümmcrllngen selbst ist dagegen nach einem stärkeren Rückgänge im Jahre 1900/1901 wieder ziemlich gestiegen.

Aus den Ergebnissen der Erhebungen für die Zeit vom 1. März 1894 bis

1. März 19031) ist hcrvorzuhcben: Die Zahl der in den vorgeschriebenen Verzeichnissen eingetragenen Güter­

händler belief sich im Jahre 1895/96

1896/97

1897/98

1898/99

1899/1900

1900/01

1901/02

1902/08

Oberbayern auf 137 Niederbayern „ 86 der Pfalz 11 der Oberpfalz „ 88 Oberfranken „ 33 Mittelfranken „ 125 Unterfranken „ 25 Schwaben 180

135 94 11 99 28 106 28 180

137 88 14 112 28 111 29 166

137 78 11 104 24 126 31 204

124 73 11 72 30 115 38 164

81 67 12 100 27 117 34 120

83 61 10 79

121 31 141

85 64 11 84 39 128 33 1.33

108 95 10 81 39 130 34 125

im Königreich auf 685

681

6ö5

715

627

558

557

5.7

622

1894/95

31

*) Vgl. Heft 66 der Seift, z. Etat.

Maßnahmen auf dem Mitte der landwirtschaftliche» verwaltuug in Bayern

24

370

An Güterzertrümmerungen waren Güterhändler beteiligt: 1894/1895 495 ! 1899/1900 1895/1896 569 1900/1901 1896/1897 387 ■ 1901/1902 1897/1898 444 1902/1903 1898/1899 333

Anzeigen über eine beabsichtigte Zertrümmerung wurden 1894/1895 729 1 1899/1900 1895/1896 842 1900/1901 1896/1897 1016 1901/1902 1897/1898 1081 1902/1903 1898/1899 684

425 337 374 474

erstattet: 888 873 946 1217

Distriktspolizeiliche Kontrollen der Geschäftsführung gelangten zur Ausführung: 1894/1895 310 1899/1900 492 1895/1896 842 1900/1901 490 1896/1897 786 1901/1902 501 1897/1898 744 1902/1903 720 1898/1899 613 Strafeinschrcitungen gegen Güterhömdler erfolgten: 1894/1895 29 21 1899/1900 27 1895/1896 1900/1901 17 1896/1897 39 1901/1902 20 1897/1898 25 1902/1903 58 1898/1899 20 Vom 1. März 1894 bis 1. März 1903 wurden insgesamt 7680 Anwesen zer­ trümmert mit einer Fläche von 116363.53 ha. Gewerbsmäßige Zertrümmerungen waren darunter 5223 — 68.01% mit einer Flüche von 87 054.84 ha — 74.81%. Die Verteilung auf die einzelnen Jahre und Regierungsbezirke ist aus nach­ stehender Tabelle (S. 370 und 371 unten und S. 372 und 373 oben) ersichtlich: In der Zeit vom 1. März 1894 bis

Regierungs­ bezirk

überhaupt

1894 bis 1895

1895 bis 1896

1897 bis 1898

1896 bi1897

1898 bis 1899

1899 bi1900

1900 bis 1901

1901 bis 1902

202 115 5 103 76 147 47 195

1902 bis 1903

Zahl Oberbayern . Niederbayern Pfalz . . . Oberpfalz. . Oberfranken . Mittelfranken Nntersranken. Schwaben. .

182 147 — 132 57 104 72 213

148 123 3 105 56 143 47 186

159 155 1 100 55 160 60 198

Königreich

907

811

888

I

212 152 1 143 57 210 113 318

117 91 — 94 42 112 63 164

186 94 3 101 54 139 61 192

141 58 1 58 40 98 30 123

1206

683

830

549

|

895

1 |i

192 141 6 92 69 169 43 199 911

371 Die Zahl der Zertrümmerungen überhaupt wie jene der gewerbsmäßigen Die höchste Ziffer zertrümmerter An­

Zertrümmerungen schwankt ziemlich stark.

wesen weist das Jahr 1897/1898 auf, die geringste das Jahr 1900/1901.

In

den Ziffern obiger Tabelle sind auch jene Fälle enthalten, in denen der Anwesens­ besitzer selbst die Zertrümmerung vorgenommen hat, sowie jene, in denen die Zer­ trümmerung durch Darlchenskassenvcrcine ausgcsührt wurde. Im Jahre 1902/1903 wurden 74 Fälle gezählt, in denen der Anwescnsbesitzer selbst sein Anwesen zer­

trümmerte, und 58 Fälle, in denen Darlehenskassenvereine die Zertrümmerung durchgesührt haben. Von den letzteren Fällen treffen 33 auf Schwaben, 8 auf Oberbayern, 7 auf Mittelfranken, 5 auf Unterfrankcn, 3 auf die Oberpfalz und je 1 auf die Pfalz und Oberfranken. Die von der Zertrümmerung betroffenen Anwesen wurden zum Teil ganz aufgcteilt, zum Teil nur verkleinert.

Ganz aufgeteilt wurden von den 7680 zertrümmerten Anwesen 1804 — 23.49 °/0. Die bei den jeweiligen Hintergütern verbliebene Restfläche betrug: I. bei gewerbsmäßiger Zertrümmerung

n.

bei nicht gewerbsmäßiger Zertrümmerung

1231.89 ha

1894/1895

3203.66 ha

1895/1896

2981.08

1896/1897

3628.59

870.60



1897/1898

4443.62

1678.80



1898/1899

1530.35

778.12



1899/1900

2469.65

696.43 „ 512.43 „

1900/1901

1598.12

1901/1902

3228.89

1902/1903

3057.76

909.69

1164.25





806.44 „

1. März 1903 wurden zertrümmert Anwesen biavon gewerbsmäßig

1894

1894

1895

1896

1897

1898

1899

1900

1901

1902

bi-

bi-

bis

bis

bis

bis

bis

bis

bi»

bis

bi»

1903

1895

1896

1897

1898

1899

1900

1901

1902

1903

1903

1894

Z ahl 1539 1076 20 933 506 1282 536 1788

138 98 — 90 19 68 26 162

111 94 1 73 27 98 17 139

134 112 — 74 27 129 28 152

163 108 — 102 25 146 51 216

87 58 — 56 19 62 14 79

143 69 1 79 39 96 33 114

106 48 — 41 27 68 10 80

152 95 — 79 49 107 27 102

143 115 — 68 43 145 20 121

1177 797 2 662 275 919 226 1165

7680

601

560

656

811

375

574

380

611

655

5223

372 In der Zeit vom 1. März 1894 bis überhaupt

Regierungs­ bezirk

1894 bi« 1895

1 1 |

1895 Vis 1896

1896 bi« 1897

! 1 |

1897 bis 1898

1898 bi« 1899

! i 1

1899 bi« 1900

!

,

1900 bis 1901

!

1901 bis 1902

1902 bis 1903

Fl-iche in Hektar 1

Oberbayern . Niederbayern. Pfalz . . . Oberpfalz. . Oberfranken . Mittelfranken Unterfranken. Schwaben. .

3086.85 2 877.20 2 881.37 2 288.56 — 16.74 2 465.28 1983.73 746.11 672.14 1402.97 1478.38 456.10 749.24 2 132.55 2 492.95

2 931.97 3147.07 14.oo 1 854.99 699.96 2 066.81 528.88 3 002.60

4159.54 3 263.37 5.97 2 818.37 643.02 2 779.79 933.39 3 458 Oe'

1894.06 ! 3111.68 2460.45 2215.58 1 739.41 1419.20 — 72.05 15.oo 1434.7 7 1581.40 1190.44 436 19 646.27 571.89 1337.62 1917.86 1313.78 689.97 452.87 283.26 1403.16 2106.5 8 1351.73

3 458.15 3 557.56 ! 83.28 1

3 749.33 2 423.87 36.4 8 2 238.57 934 74 1816.08 481.84 2 432.46

180914 702.80 2 612.69 341.41 2001 95

! i | !

Königreich 13 390.40 12 339.77 14 246.28 18 061.511 9174.25 11 865.22 8605.75 14113.37 14566.98 |

Die Durchschnittsgröße eines zertrümmerten Anwesens betrug: bei nicht gewerbsmäßiger Zertrümmerung

1894/95

1895/96

1896/97

1897/98

ha 13.2

ha 11.3

ha 11.1

ha 12.1

1894/95

1895/96

1896/97

1897/98

ha 15.6

ha 17.0

ha 17.7

ha 16.4

1898/99 1899/1900 1900/01

1901/02

1902/03

ha 11.9

ha 11.7

ha 14.11

1901/02

1902/03

ha 17,7

ha 17.67

ha 11.2

ha 12.8

bei gewerbsmäßiger Zertrümmerung

1898/99 1899/1900 1900/01

ha 15.2

ha 15.3

ha 17.0

In allen Regierungsbezirken ist die Durchschnittsgröße eines zertrümmerten Anwesens größer als die Durchschnittsgröße sämtlicher Anwesen, wie sie sich auf Grund der Betriebszählung vom 14. Juni 1895 berechnet, ein Beweis dafür, daß

zur Zertrümmerung mehr die größeren als die kleineren Anwesen gelangen. Dies ergibt sich besonders deutlich aus nachstehender Übersicht: Bon den zertrümmerten Anwesen gehörten nebenstehender Größenklasse cin

vor der Zertrümmerung

Größenklasse

nach der Zertrümmerung

1894 1895 18r»6 1897 1898 1899 1900 1901 1902.1894 11894) 1895) 1896 1897 1898 1899 1900,1901) 1902 bis bis bi« bis bi« bis bis bis bis bis 1 bis bis! bis 1 bis bis I bis bi« ) bis 1 bis 1x95 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1903 1)1895)1896! 1897 1S98 1899 1900 1901)1902 1903

unter 2 2— 5 5— 10 10— 50 50—100 über 100

ha „ „ „ „ „

Summe

33 53 37 26 35 23 19); 295'281238 257 338 240291 175 153 233 162 153 108 170)153 1456 186)1771168 231 123 153 93 244 316 163 235 ,153 267:226 2068 122] 98’128 162 64 77 72 426 563 296 393 232 399)478; 3594 12311141126 215 78 92 63 32 37 25 ”! 21 31 30 250 4) 3 3 2 1 3 2 5 51 17’; - \ — i — 4 1 1 "" dl| — 1 h !i 1 | 907 811 888 1206 683 8301549j 8951911117680^716 630l 682 948 506)617)405 gan z aufgeteilt wurden >1191181)206 258 177:213144

31 154 258 439 25

38 170 206 368 29

281 157 111 124 6 1

286 155 134 114

3

680 602 215-219

373 1. März 1903 wurden zertrümmert Anwesen

davon gewerbsmäßig

1894 bis 1903

1894 ; 1895 * i bis bis ; 1895 -i 1896 i

1896 bis 1897

i i i

1897 bis 1898

i 1898 bis j 1899

1900 1 1899 biS | bis 1900 |! 1901 1

1894 biS 1903

1902 bi« 1903

1901 bis 1902

Fläche in Hektar

27 729.23 2430.80 2425.71, 2 656.591 3092.30 1517.50

22935.00 1847.35,1894.35, 243.52' — | 1.801 17 376.69'1790.2311535.59 6 053.121; 223.84 327.3ß| 16 725.98 961.03 1144.96 4 916.96 335.24^ 164.65 ,120 332.04 1787.08i 2001.08

2468.32 — 1 593.0?' 379.11, 1 733.24 230.85: 2 465.79:

2 484.50,1392.25 — ! — 2 231.12 911.85 329.311 217.07 2 066.53 847.63 555.1 o; 94 5? 2 511.53| 735.26

i 2480.96 1964.00 2 774.22 2 811.92 22 153.50 1354.34 1260.3? 2 165.55 3 079.46 17 946.49 57.68 — — — 56.38 1199.45 781.01 1682.27 1 475.26, 13199.85 503.40! 3 631.97 503.02 418.71 72o. 15 1393.66 987.39 1436.17 2 259.62 12 830.23 478.98 137.81 304.25 139.47 2 490.92 1331.36 901.18 1 709.92 1 301.001,14:744.20

116 368.5 3 9375.071 9495.00(11 576.97113 270.39, 5716.13, 8798.15, 6450.47,10 797.53,11 575.13^7 054.84

Über die relative Häufigkeit der Zertrümmerungen innerhalb der einzelnen Größenklassen orientieren die nachstehenden Berechnungen, denen die Ergebnisse der Betriebszählung vom 14. Juni 1895 zugrunde gelegt sind. Auf 10000 Betriebe der nebenstehenden Größenklasse entfielen Zertrümmerungen Größenklasse

unter 2 ha 2- 5 5— 10

„ „

10- 50 „ 50-100 „ über 100 „

1894 ! 1895 1896 1897 bis j bis ! bis biS 1895 1896 j 1897 . 1898

1.3 9.3 20.2 33.6 80. o —

1.6 1.4 ! 10.3 i 9.3 19.1 ; 16.1 28.2 ! 32.7 i 92.8 102.3 ' -- ' —

!

2.2 14.1 24.8 43.2 118.3 64.4

1898 1 1899 bi- i bi« 1899 | 1900 1 1.6 : 11 9.8 , 9.2 12.8 | 18.4 22.7 30.1 80. o 63.9 i — ' 48.3

1900 biS 1901

1901 biS 1902

1902 biS 1903

1.5 6.5 12.0 17.8 67.2 —

1.0 10.3 20.9 30.6 99.2 80.5

0.8 9.2 17.7 36.7 96.0 80.5

1894-1903

im ganzen 12.5 88.0

162.0 275.6

799.7 273.7

Während der sechs Jahre 1897—1903 war in insgesamt 3070 Zer­ trümmerungsfällen Wald bei den zertrümmerten Anwesen vorhanden, und zwar in einer Ausdehnung von insgesamt 15282.31 ha. Hiervon kamen 12171.98 ha — 79.65 % von den zertrümmerten Anwesen durch die Zertrümmerung hinweg, so daß nur 3110.33 ha — 20.35°/, Waldfläche bei dem Hintergute verblieben. Von der abgetrennten Waldfläche wurden abgeholzt 2928.80 ha — 19.15% der

gesamten Waldfläche der zertrümmerten Anwesen in 851 Fällen. Wieder aufgeforstet wurden hiervon (bzw. ihre Aufforstung war gesichert) 2026.87 ha — 69.20% der abgcschwendeten Waldfläche in 624 Fällen — 73.33 % der Abschwendungsfälle, und zwar im Jahre in Fällen

1897/1898 1898/1899 1899/1900 1900/1901 1901/1902 1902/1903

134 77 132 68 100 113

70 der Abschwendungsfälle

ha

= 58.8 = 77.0 = 99.2 = 67.3 = 73.6 = 73.9

426 226 434 286 312 343

% der abgeschwendeten Waldfläche

— 56.9 — 64.6 — 94.7 = 67.0 = 83.2 = 59.2

374 «rt. 19 de» Vodenzt»-« gesetzeS.

Was im besonderen die Wirkung des Art. 19 des Gesetzes vom 2. Februar

1898 aulangt, so gehen nach den Erhebungen die Anschauungen auseinander. Ein Teil der Behörden berichtet, daß die Bestimmung die Zertrümmerung durch

gewerbsmäßige Gütcrhändler hintanhalte und von ihnen als eine erhebliche Er­ schwerung des Geschäfts empfunden werde, da infolge der Verpflichtung zur Ab­ lösung der Bodenzinse regelmäßig bedeutende Betriebsmittel erforderlich seien,

über welche insbesondere die Händler, welche den Güterhandel nicht im größeren

Umfange und meistens nur neben anderen Erwerbsarten betreiben, nicht verfügen. Von anderen Behörden wird dagegen mitgeteilt, daß die Bestimmung von den Güterhändlern dazu

benützt werde, einerseits den

Kaufpreis des Gutes beim

Erwerbe zu drücken und anderseits dem Käufer der Trennstücke die Ablösungs­ summe besonders aufzurechnen. Erhebungen über wettere Maßnahmen.

Mit Rücksicht auf die in neuerer Zeit sich wieder zeigende Zunahme der

Güterzertrümmerungen leitete das Staatsministerium des Innern mit Entschließung vom 29. März 1903 Nr. 22966 bei den Distriktsverwaltungsbchörden und Regierungen, Kammer des Innern, sowie bei den landwirtschaftlichen Bezirksaus­ schüssen und Kreisausschüssen eine eingehende Enquete über die allenfalls auf Grund des Art. 119 des E.-G. zum B.-G.-B. gegen die gewerbsmäßige Zer­

trümmerung weiter zu ergreifenden Maßnahmen ein.

Namentlich wurden Gut­

achten darüber verlangt, ob sich zur Einführung empfehlen: a) die Erlassung eines für einen bestimmten Zeitraum geltenden Verbotes der stückweisen Vcräußung von Grundstücken, welche bisher zusammen bewirtschaftet

worden waren, b) sog. geschlossene Hofgüter,

c) die Förderung des Erwerbes landwirtschaftlicher Anwesen, welche durch Zwangsvollstreckung, Konkurs, Zertrümmerung re. bedroht sind, seitens der Gemeinden oder Darlehenskassen, insbesondere durch Gewährung von Darlehen, damit die Gemeinden oder Darlehenskassen die Anwesen entweder an zuverlässige Wirtschafter unter dessen Fortkommen sichernden Bedingungen als Ganzes weiter­

geben ober, eventuell unter Durchführung von Fcldbereinigungcn,

geteilt ver­

äußern, und d) eine Kautionspflicht zur Sicherung der Wiederaufforstung von Wald­

flächen, welche von Güterhändlern zum Abtriebe gebracht werden. Das umfangreiche Material der Enquete unterliegt zurzeit der Würdigung des Bayer. Landwirtschaftsrates. Die eingelangten Äußerungen gehen in ihren Vor­

schlägen ziemlich weit auseinander. Eine sehr große Zahl derselben spricht sich hierbei insbesondere gegen jede Beschränkung der Verfügungsfähigkeit des Eigentümers über das Grundeigentum aus. Ohne eine solche Beschränkung dürste aber schwer­ lich mit dauerndem Erfolg gegen die Güterzertrümmerungen vorgegangen

werden können. Den

gleichen ablehnenden

Standpunkt

nahm

die weitaus überwiegende

Mehrzahl der begutachtenden Stellen und Behörden sowie der landwirtschaftlichen Bezirks- und Kreisausschüsse ein, als das Staatsministerium des Innern mit Ent­ schließung vom 16. Januar 1898 Nr. 22502 eine Enquete veranstaltete über die

375 vom früheren Generalkomitee des landwirtschaftlichen Vereins angeregte Frage

der gesetzlichen Einführung eines Parzcllenminimums,

d. h. einer Bestimmung,

wonach zu land- oder forstwirtschaftlicher Benützung bestimmte oder geeignete Grundstücke nicht weiter als bis zu einer gewissen Mindestgröße herab parzelliert werden dürfen.

Bezüglich der auf S. 263, 264 der Maßnahmen re. behandelten Frage der An-rbenr«»,. gesetzlichen Einführung des Anerbenrechts wird seitens der K. Staatsrcgierung vorerst noch eine zuwartcnde Haltung eingenommen, namentlich bis mehr Klarheit

darüber besteht, wie sich die Bestimmungen des B.-G.-B. über das Erbrecht und insbesondere über die Zugrundelegung des Ertragswertcs bei Erbschaftsauscinandcrsetzungen u. dgl. (§§ 2049, 2312, 1515 Abs. 2, 3 des B.-G.-B.) einlcben werden.

Landwirtschaftliche Spar- und Darlehenskassen»»"«!» und Kreditgenossenschaften»«»«««,. in Sayern nach dem Stande am Ende des Jahres 1902. Landwirtschaftliche Spar- und Darlehens- ■; kassenvereine (System Raiffeisen) > Schulze-Delitzschsche Distriktsverwaltungsbezirt

Bayerischer Landesverband

Kredit­ genossenschaften

| Generalverband ländl. Genossenschaften in Neuwied und sonstige 1 Genossenschaften

darunter Zahl Zahl Zahl darunter darunter Zahl Land- i der Mit­ Land­ der Mit­ Land­ der der wirte 1 Vereine glieder Vereine glieder wirte wirte (rund) |

Zahl Zahl der Mitder Vereine glieder

Oberbayern. Unmittelbare Städte. Ingolstadt..................... München..................... Traunstein.....................









— —

— —

•—







;■

— —

— -
r 8u0 b) b) -

'

387

Wer ge­

währt die

Menge des eingelieferten Getreides in Zentnern

Menge des verkauften Getreides in Zentnern

Mittel zum

Betriebe?

D.-K.-B. 4%

Korn Wei­ (Rog­ Gerste Hafer Son­ i Se. stiges i zen gen)

Neuwieder 8 000 Filiale Nürnberg

D.-K.-V.

15 10 454

9 325

13 1101

Korn Wei­ (Rog­ Gerste Hafer Son­ zen stiges gen)

45 16 229

3 337 2 039 8148 2 660

15 9 775

20^ D. 9454 Ztr. Pro Ztr. F. - Ztr. höher als Dachziegeln d. Händler» u. a. Preise

18 800 die Preise sind ziemlich gleiche

D. 363 Ztr. F. 38 Ztr.

nicht ausgeschieben

7 384

D. 3070 Ztr. F. 1100 Ztr. u. a.

1200

1200

Ankauf von Zement u. a.

18 800 8 000

10 800

8 688

13 1059

Se.

Preise Bezug von Düngemittel waren höher (= D.) gegen Ver­ Futtermittel kauf ohne (= F-) Lagerhaus und anderem um

10 800



(Wicken, Erbsen

rc.)

D.-K.-B. 37.°/o

zurze it nicht inl Betrieb

nicht höher

1

als !Lagerhaus noch nicht im B/2o/o

Lager- 1308 hausgenossenschaft

536 2 530 1055

786 6 215 1154

9 935

9 935

D.-K.-V. Stamm­ bach, auch Straas

749

470 2 530

5 575 20^ höher

672

9 221

9 221 50—70^ D. 2500 Ztr. höher pro Ztr.

3 745

3 745

3 202

3 207

l i

D.-K.-V. 4°/o

4 D.-K.-V.

5

3 835

3 835

8042

8 047

5

Preise ziemlich gleich

D. 900 Ztr.

D. 600 Ztr. u. a.

’/4-4»/o

1000 2 204

Z.-D.-K. München 4°/o

die Mit­ glieder 4°/o

24

1000 2 204

3 228

3 228 20—25^ D. 7OO Ztr. höher

24

(Wicken)

45

3116

3161

2157

2112

45 i

■1

®. 900 Str. Hafer 50-60 H höher

396

Name des Lagerhauses, Jahr der Erbauung,

Name des Besitzers

a) Zahl der beteiligten Landwirte

Kosten a) des Baues

b) der Ein­ richtung

b) Benützen Nicht­ mitglieder das c) Summe Lagerhaus?

a) Betriebs­ einnahmen

a) Rein­ gewinn

b) Betriebs­ ausgaben für 1902/1903

b) Verlust für 1902/1903

a) Lagerhaus­ gebühr b) Schrotgebühr für 1 Zentner in Pfennigen für für Mitglie­ Nichtmitgl. der

Oberröslau, B.-A. Wun­ siedel, 1895 Sechsämterproduzentenverein

a) 59 b) nein

a) 7 364 b) 1 000 c) 8 364

a) — b) 1076

a) 440

a) —

a) —

b)

b) -

b) -

Feuchtwangen, B.-A. Feucht­

a) 1800 bis 2000 b) nein

a) 17 908 b) 2 000 c) 19 908

a) 88 115 b) 83 836 einschl. der Waren

a) 472 b) -

a) — 10 für Putzen b) -

a) —

-

Belehnung des Getreides, wie hoch?

nur Vermit­ telung des : Verkaufs; es wird belehnt

Mittelwangen , 1899. Mittel­ frank. Kreisdarlehenskasse Ansbach

Windsfeld-Dittenheim, B.-A. Gunzenhausen, 1895. Mittelfränk. Kreisdarlehens­ kasse Ansbach

Dietenhofen,

B.-A. Neu­ stadt a.A., 1898. D-K.-V.

a) 14 000 b) ja

a) 18 444 b) 11 302 c) 29 746

a) — b) 2 234

a) 4 200

a) 82 b) ja

a) 4 264 b) 1 000 c) 5 264

a) 14 870 b) 15 315 einschl. der Waren

a) — b) 445

a) 40 000 b) 16 000 c) 56 000

a) 1015 b) 2 675

a) 520

a) 10 360 b) 1130 c) 11 490

a) 83 072 b) 81 189 einschl. der Waren

Wilhermsdorf, B.-A. Neu­

a) 57

stadt a. A., 1898. Lager­ hausgenossenschaft, e. G. m. u. H.

b) ja

Marktbibart, 33 =91. Schein­ feld, 1900.

D.-K.-V.

Uffenheim, B.-A

a) 59 b) ja

daselbst. 1898/99. Landw. Bezirks­ verein

a) 38 b) ja

Ipsheim, B.-A. Uffenheim,

a) — b) ja

1897/98.

D.-K.-B.

Hagenbüchach, B.-A.Neustadt a. A., 1901. D.-K.-V. Hagenbüchach u. Puschen­ dorf

a) 164 b) ja

b)

-

b) -

a) —

a) —

b) -

b) -

5 10

a) 10 20

a)

kauft zu festen Preisen

kauft zu festen Preisen; ver­ mittelt teil­ weise auch nur den Kauf kauft zu festen Preisen

für Zützen b) b) -

b)

-

a) — 10

a) — 30

für Putzen b) 25 I b) 40 bis 40 bis 70

a) 150 b) -

a) 10

a) — 15

bis 66°/0; kauft auch zu festen Preisen

kauft zu festen Preisen

für 3 Zützen b) -

b).-

a) 22 641 b) 10114 c) 32 755

a) 133 519 b) 136 769 einschl. der Waren

a) in aptierten Räumen b) 1 800 c) 1800

a) 45 175 b) 44 326 einschl. der Waren

a) — b) -

a) 18 460 b) 11196 c) 29 656

a) 2 831 b) 2 840

a) — b) 9

a) 100 b) -

a) — 10

a — 12

80°/.

für \ Zützen b) 50 b) 50 a) — 20

a) — 20

kauft zu festen Preisen

für ijZützen b) b) -

a) — 15

a) — 20

für Putzen b) 35 | b) 40

kauft zu festen Preisen

397 Wer ge­

Menge des eingelieferten Getreides in Zentnern

währt die

Menge des verkauften Getreides in Zentnern

Mittel

zum Kvrn Betriebe? Wei­ (Rog­ Gerste Hafer Sonzen gen) stiges 3

Se.

Korn Wei­ (Rog­ Gerste Hafer Sonzen gen) stiges

Bezug von Preise Düngemittel waren höher (= D.) gegen Ver­ Futtermittel kauf ohne (= F.) Se. Lagerhaus und um anderem

210

37 3 736

3 986

3

474

102 3 365

3 944

Besitzer 47°

1692 1006

142 5 809

123 8 772 1610 (Wicken Erbsen Fesen)

916

138 3 272

93 6 029 (Wicken Fesen)

höher

D. 3457 Ztr. 8- 861 Ztr

Besitzer 470

4 306

347 9 646

197

14 854

10 H höher

D. 8297 Ztr. F. 2157 Ztr.

590

15

Mit­ glieder 4°/o

®. 300 Ztr.

franken.

207 8 442

197

13 152 4 664

14

D.-K.-V. 3V/o

die Mit­ glieder 4°/o

D.-K.-V.

i ! 3 470 2 375 7 025 5 150

2 838

1658

18 020 3 910 2 250 7 930

4 496 1466

450

619 Preise sind D. 582 Ztr. die gleichen F. 240 Ztr. wie bei freih. Ver­ kauf

14 540 20—50^ D. 7400 Ztr. höher F. 3400 Ztr. u. a.

2 730

4196

1/ 0/ /2 i 0

19 129 2 234

ein Bankhaus in Uffenheim 4%

i

D.-K.-V. 2 077 47°

D.-K.-V. 1027 4 7°

15 329 2 234

21 363

863

200 1608

3 885 2 001

342

2 492

260

625

922

mitunter D. 1675 Ztr. etwas F. 550 Ztr. höher

17 563 15—25 0* höher

277

830

3108

1344

80

1 2 971

10^ höher

D. 294 Ztr.

D. 2326 Ztr. kein wesentlich. F. 1400 Ztr. Unter­ schied

398

Name des Lagerhauses, Jahr der Erbauung,

Name des Besitzers

Burgfarrnbach, B.-A. Fürth, 1901. D.-K.-V.

a) Zahl der beteiligten Landwirte

Kosten

a) Betriebs­ einnahmen

a) Rein­ gewinn

b) Betriebs­ ausgaben für 1902/1903

b) Verlust für 1902/1903

a) 60103 b) 25 288 c) 85 391

a) 138 079 b) 194174 einschl. der Waren

a) 1459

a) 12500 b) ’ 5 500

a) 226 797 b) 226211 einschl. der Waren

a) 146

a) des Baues b) der Ein­ richtung

b) Benützen Nicht­ mitglieder das c) Summe Lagerhaus?

a) 187 b) ja

b)

-

a) Lagerhaus­ gebühr b) Schrotgebühr für 1 Zentner in Pfennigen für für Mitglie­ Nichtder mitgl.

a) 10 10

a) 50 50

Belehnung des Getreides, wie hoch?

75% kauft auch sch

für Putzen b) 25 | b) 50

Unterfranke« Ebern, B.-A. daselbst, 1896. Landw. Bezirksverein

a) 400 b) ja

c) 18000

a) 310

a) 5 550 b) 2 799 c) 8349

a) 180300 b) 180649 einschl. der Waren

a) 95 b) ja

a) 24034 b) 14311 c) 38345

a) 22 882 b) 20217

Zellingen, B.-A. Karlstadt,

a) —

D.-K.-V.

b) ja

a) 15 531 b) 2 765 c) 18 296

a) 117 856 b) 117 325 einschl. der Waren

Mlinnerstadt,B -A.Kissingen,

a) ca. 300 b) ja, ca. 300

a) 12 750 b) 1350 c) 14100

a) 165000 b) 165000 einschl. der Waren

a) 70

a) — b) 1 660 c) 1 660

a) 5 650 b) 5329

a) 8 320 b) 1857 c) 10 177

a) 90 b) 1 527

a) 18 825 b) 11866 c) 30 691

a) 41 045 b) 39 457 einschl. der Waren

Eussenheim, B.-A. Karlstadt, 1897. 4 D.-K.-V. (VerkaufsgenossenschaftEussenheim)

Retzbach, B.-A. Karlstadt, 1897, zugleich Kelterhaus. D.-K.-V.

1900.

1900.

D.-K.-V.

Königshofen, B.-A. daselbst, 1898. Gemietet. 3 D.-K-B.

Großeibstadt, B.-A. Königs­ hofen, 1898.

D.-K.-B.

b) ja

b) ja

a) 58 b) ja

Gößenheim, B.-A. Gemün­

a) —

den, 1900/01. 4 D.-K.-V.

b) ja

b) -

a) — 10

a) 20

kauft zu festen Preisen

für $stutzen b) 20 | b) 30

a) 739 b) -

a) 4246 b)

-

a) — b) -

a) —

a) 14

a) 18 b) -

75°/.

b) —

75%; kauft mitunter auch zu festen Preisen

b) -

bis 66%; ausnahms­ weise Kauf zu festen Preisen.

a) 15

a) 20

-

b) -

b) -

a) —

a) —

b) -

b) -

a) — b) -

kauft zu festen Preisen

a) 1408 b)

a) 321

a) —

b) -

b) -

a) — b) -

80%; von Nichtmilglie­ dern wird fest gekauft

a) 3 176

a) 12 10

a) — 20

bis 90%; von Nichtmitgliedern wird fest gekauft

b)

-

für P utzen b) b) -

a) 45

a) —

b) -

b) -

a) 10 b) —

kauft meist zr festen Preisen

399

Wer ge­

währt die Mittel

Menge des eingelieferten Getreides in Zentnern

zum

Korn Betriebe? Wei­ (Rog­ Gerste Hafer Sonstiges zen gen) D.-K.-V. 1134 1855 15 400 6 042

Se.

24 431

Preise Bezug von waren Düngemittel höher (= D.) gegen Ver­ Futtermittel kauf ohne (= F-) Se. Lagerhaus und anderem um

Menge des verkauften Getreides in Zentnern

Korn Wei­ (Rog­ Gerste Hafer Son­ stiges zen gen)

20 411 ziemlich gleich

®. 302 Ztr. F. 1915 Ztr.



28 515 20—60 höher

D. 21400 Ztr.

59

13 716

20 höher

D.5075Ztr. F. 1365 Ztr. u. a.

278 2 045 13 670 4 418

itttb A chaff'enbur g. D.-K.-V. Pfarr­ weisach

4 620 1785 2 790 20 350



29 545 4 619 1 779 2 765 19 352

61

13 922 1831

4V4o/o

D.-K.-V. Eussen­ heim

1831

51 11 213

766

60 11 252

514

(Erbsen)

(Hülsen­ früchte)

3V2°/o

600

D.-K.-V. 4*/i°/o

1 600

D.-K.-V. 4%

6 470 1585

9

600 107 hl 2 200 Getreide­ D. 350 Ztr. (Wein) Ztr. preis F. 100 Ztr. 107 hl 40—50 $ (Wein) höher

2 200

1600

8 064

6 533 1625

9

8167

240

200 5 220 3 850

50

9 560

D. 3000 Ztr. F. 1000 Ztr.

12 961 1121

420 7 106 4142

12 789

D. 1248 Ztr.

995

64 5 550 3 598

(Wicken)

etwas höher

D. 2743 Ztr. F. 1305 Ztr. u. a.

1 240

240 5 220 4 060

D.-K.-V. 1131 3s/4—4%

428 7 108 4 294

Private u. 1016 Z.-D.-K. 4°/0

116 5 564 3 698

D.-K.-V.

4 D.-K.-V. 4°/o

700

50

9 810

212 10 606 (Wicken usw. Malz)

450 3 310

925

5 385

700

452 3 370

925

217 10 424 10—30^ D. 800 Ztr. pro Ztr. höher

5 447

D. 1802 Ztr. F. 300Ztr.

400

Name des Lagerhauses, Jahr der Erbauung,

Name des Besitzers

a) Zahl der beteiligten Landwirte

a) Betriebs­ einnahmen a) des Baues Kosten

b) der Ein­ richtung

b) Benützen Nicht­ mitglieder das c) Summe Lagerhaus?

b) Betriebs­ ausgaben für 1902/1903

selbst, 1900. Landw. Be­ zirksverein

Mellrichstadt, B.-A. daselbst, 1899/1900. LagerhausgenossenschaftMellrichstadt und Umgebung

Neustadt a. S., B.-A. daselbst, 1900. 7 D.-K.-V. (Lager­ hausgenossenschaft Neu­ stadt)

Hopferstadt, B.-A. Ochsen­ furt, 1900'01.

D.-K.-V.

Bütthard, B.-A. Ochsenfurt, 1902. Verkaufsgenossen­ schaft Bütthard

Güntersleben, B.-A. Würz­ burg, 1897/98

D.-K.-V.

Gelchsheim, B.-A. Ochsen­ furt , 1901. Verkaufs­ genossenschaft Gelchsheim

Dettelbach, B.-A. Kitzingen, 1901. Lagerhausgenossen­ schaft Dettelbach

b) Verlust für 1902/1903 J'l

uNz

Marktheidenfeld, B.-A. da­

a) Rein­ gewinn

a) Lagerhaus­ gebühr b) Schrotgebühr für 1 Zentner in Pfennigen

für für Mitglie­ Nichtder mitgl.

Belehnung des Getreides, wie hoch?

a) 15 286 b) 7 421 c) 22 707

a) 53 195 b) 53 195 einschl. der Waren

a) — b) -

a) 11 300 b) 1480 c) 12 780

a) 143 793 b) 139 461 einschl. der Waren

a) 1 398 b) -

a) — b) -

a) — b) -

kauft vor­ wiegend zu festen Preisen

a) 33 b) ja

a) 11958 b) 1 241 c) 13 199

a) 166 412 b) 163 758 einschl. der Waren

a) 1210 b) -

a) — b) -

a) — b) —

kauft zu festen Preisen

a) 89 b) ja

a) 14 000 b) 3 000 c) 17 000

a) 408 313 b) 407 104 einschl. der Waren

a) — b) -

a) 10 b) —

a) 15 b) -

bis 90%

a) 71 b) ja

a) b) c)

— 2 000 2000

a) 70 504 b) 70 504 einschl. der Waren

a) — b) -

a) — b) -

a) 5 b) -

Getreide wird verschieden, je nach dem Marktpreise belehnt

a) 153 b) ja

a) b) c)

8 459 1250 9 709

a) 1 830 b) 1 765

a) 376 b) -

a) 10 b) -

a) 15 b) -

vermittelt nur den Verkauf, belehnt die einz. Getreide­ arten verschied.

a) 53 b) ja

a) b) c)

— 2 020 2 020

a) 122 101 b) 115 756 einschl. der Waren

a) — b) steht noch nicht fest

a) — b) -

a) — b) -

teilweise Kauf zu festen Preisen, teilweise bloße Vermittelung

a) — b; —

a) — b) -

5 10

a) 10 b) 15

75%

a) 500 b) ja

a) 74 b) ja

a) 84 b) ja

a) 9 809 b) 1388 c) 11 197

a) — 20

a) — 30

kauft zu festen Preisen

für HNutzen b) 40 b) 50

a)

für Putzen b) 30 | b) 40

iSchwaben Auhausen, B.-A. Nördlingen, 1897.

5 D.-K.-V.

a) 300 b) ja

a) 5 830 b) 1 330 c) 7 160

a) b) —

a) — b) -

a)

5

a) 10

für Putzen b) - | b) -

kauft zu festen Preisen

401

Wer ge­

währt die

Menge des eingelieferten Getreides in Zentnern

Menge des verkauften Getreides in Zentnern

Mittel

zum Betriebe?

Korn Wei­ (Rog­ Gerste Hafer Sonstiges: zen gen)

Mitglieder, Ldw. Zentral­ darlehenskasse für Deutsch­ land, Filiale Nürnberg

19 1 2 621

6 2 596

D.10700Ztr. F. 600 Ztr.

(Wicken^

usw.) i;

1100



936 2 076 2 059

I 6171 1074

i

Wlo Lager­ tz ausgenossenschast 5o/o

Korn Wei­ (Rog­ Gerste Hafer Son- ii Se. zen gen) stiges)

66 ; 4 997

6 4 925

eigenes Vermögen und Dar­ lehen zu 4-4V,°/o

Se.

Bezug von Preise Düngemittel waren (=*>■) höher gegen Ver­ Futtermittel (= F-) kauf ohne und Lagerhaus anderem um

790

i

150 14 374

899 5 716 6 819

733 2 076

'i

229

1

130 !

4112

ii 133 ’

514 1 5 685 2 804

9 266

(Wicken, Erbsen)!

1 1

i

D.-K.-B. 4°/o

27 320

D.-K.-V. 4'/»°/o

8 700



4 284 1459



!

27 320



27 320

ca. 20 D. 7425 Ztr. höher pro F. 4717 Ztr. Ztr., aus­ u. a. genommen Hafer 20 H höher pro Ztr.

i

D. 3972Ztr. F. 1137 Ztr. Saatgetreide u. a.

27 320 10—30^ D. 4320 Ztr. höher

i

1

i

i, i

8 700

(8 700

8 700 60—70 höher

D.1150Ztr. F. 30 Ztr.

6 543

höher

D. 1244 Ztr. F. 567 Ztr.

16 286

Preise günstiger als b. frei­ händigem Verkauf

ii

D.-K.-V.

1401

862

4 286

7144 1395

i i1 i!

3V2°/o

;

!

16 286

16 261



16 261

D.-K.-B. 4°/,

! L

i 12 600



2 000

12 600

2 000

30 höher

D. 2102 Ztr. F. 200 Ztr. u. a.

i 2 417 10—20 höher

D. 2644Ztr.

II

! !

1

nein

!

und Rieitbii rg. Mittelfränkische Kreis­ darlehens­ kasse 40/0

435

152

2 492



3079



i _

1 2 402

1 i

15



1

Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern.

26

402

Name des Lagerhauses,

Jahr der Erbauung, Name des Besitzers

a) Zahl der beteiligten a) Landwirte b) b) Benützen Nicht­ mitglieder das c)

a) Betriebs­ einnahmen des Baues

Kosten

der Ein­ richtung Summe

a) Rein­ gewinn

b) Betriebs­ ausgaben für 1902/1903

b) Verlust für 1902/1903

a) 10 867 b) 9 980 einschl. der Waren

a) 120 b) -

a) — b) -

a) — b) -

Lagerhaus? Hainsfarth, B.-A. Nörd­ lingen, 1901/02. D.-K.-B.

a) 34 b) ja

Möttingen, B.-A. Nörd­ lingen, 1896. Lagerhaus­ genossenschaft (22 D.-K.-V. beteiligt)

a) 2100 b) ja

Königsbrunn, B.-A. Schwab­ münchen, 1897. D.-K.-V.

a) 208 b) ja

a) 3 200 b) 1 400 c) 4 600

a) 16 300 b) 9 600 c) 25 900

a) Lagerhaus­ gebühr b) Schrotgebühr für 1 Zentner in Pfennigen

für für Mitglie­: Nichtder mitgl. a) —

für Putzen b) -

b) -

a) b) _

a) — b) _

kauft zu festen Preisen

a) — 10

a) 10 10

80%

verpachtet an d. Landwirtschaft!. Z.-D.-K., Filiale Nürnberg, für 1000 'M pro Jahr

a) 4 260 b) 1 925 c) 6 185

a) 16 694 b) 15 805 einschl. der Waren

a) 225 b) -

für Zützen b) b) -

a) 193 b) ja

a) 3 965 b) 495 c) 4 460

a) 4.80 b) 4.80

a) — b) 1 388

Markt-Oberdorf, B.-A. Ober­ dorf, 1899. Landw. Be­ zirksverein M.-Oberdorf

a) 652 b) nein

a) 2 229 b) c) 2 229

a) — b) -

a) b) -

a) b) -

a) — b) —•

a) 1 833 604 b) 1 966 628 einschl. der Waren

a) 1 828 b) -

a) — b)-

a) — b) -

Moosach b.München,1900/01. Bayer. Z.-D.-K. München

wie hoch?

a) 20

Münsterhausen, B.-A. Schwabmünchen, 1900. D.-K.-V.

93 Lagerhäuser

Belehnung des Getreides,

a) 10

a) 15

für qZützen b)b)-

kaust zu festen Preisen

Kosten a) 1 039 551 b) 370117 a und b nicht ausgeschieden 149 815 c) 1 559 483

a) — b)-

a) 204 975 b) 47 578 c) 252 553

in der Regel Kauf auf feste Rechnung

403

Wer ge­

währt die

Menge des eingelieferten Getreides in Zentnern

Mittel

zum Korn Betriebe? Wei­ (Rog­ Gerste Hafer Sonstiges gen) zen

Bayer. 2 507 1214 80 13828 547 Z.-D.-K.

| x) Nicht ausgeschieden angegeben.

Se.

Korn Wei­ (Rog­ Gerste Hafer Sonstiges zen gen)

112706 2 445 1204 80 095 24 003

300

j I

Bezug von Preise waren Düngemittel höher (= D.) gegen Ver­ Futtermittel kauf ohne (= F-) Se. Lagerhaus und anderem um

Menge des verkauften Getreides in Zentnern

252 107 999 20—50 höher

D.28996Ztr. F.28040Ztr. und 2223 Ztr. anderes

VI. Öffentliche Lasten. Bezüglich der Belastung der Landwirte durch Umlagen und durch die Auf­ wendungen zufolge der sozialen Versicherungsgesetze ist für die Berichtsperiode zwar keine außerordentliche, aber immerhin eine fortgesetzte Steigerung zu ver­ zeichnen. Anderseits wurde aber eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt, um die Landwirtschaft tunlichst zu entlasten oder wenigstens vor weiterer Steigerung der bestehenden Lasten zu schützen. «rundfteuer.

1. Die Erhebungsquote der Grundsteuer mit 84/10 H von der Einheit der Steuerverhältniszahl ist unverändert geblieben.

Der Voranschlag der Grund­

steuer hat betragen in den Jahren 1896 und 1897: 11494000 Jt und in den Jahren 1902 und 1903: 11471000 Jt; im Budgetentwurfe für die Jahre 1904

und 1905 sind 11470000 Jt vorgesehen. Während in den Jahren 1896 und 1897 der Voranschlag der Grundsteuer noch mit ca. 36°/, des gesamten Steuer­ aufkommens zu 31 562000 Jt festgesetzt war, ist infolge der Revision der Per­ sonalsteuergesetze vom Jahre 1900 der Prozentsatz in den Jahren 1902 und 1903 auf 29.92% von 38335000 Jt und nach dem Budgetentwurfe für 1904 und 1905 auf 29.08% von 39445000 Jt zurückgegangen. Die Grundsteuer umfaßte nach dem Finanzgesetze für 1896, 1897: 3.4% und nach dem Finanzgesetze für

2.5% der Staatseinnahmen. Nach dem Entwürfe des Finanz­ gesetzes für 1904, 1905 ist der Prozentsatz nur noch 2.4% 1902, 1903:

Behufs Revision des Gesetzes vom 15. August 1828/19. Mai 1881, die allgemeine Grundsteuer betr. (G.-V.-Bl. 1881 S. 670), und des Gesetzes vom

1. Juli 1834, die Steuernachlässe betr. (Ges.-Bl. S. 49), sind dem Landtage im Jahre 1901 der Entwurf eines Gesetzes, betr. die Änderung der Gesetze über die allgemeine Grund- und Haussteuer, und der Entwurf eines Gesetzes, die Steuernachlässe betr., zugegangen (V. d. K. d. Abg. 1901/1902 Beil. Bd. 7 S. 387, 405).

In ersterem Gesetze ist namentlich den Wünschen bezüglich einer

mehrjährigen Grundsteuerfreiheit neu angelegter Weinberge und neu angepflanzter

gemeindlicher Waldungen Rechnung getragen.

Der Entwurf des Steuernachlaß-

405 gesetzes dehnt insbesondere die Bestimmungen über den Nachlaß infolge außer­

ordentlicher Elementarereignisse aus

und führt Nachlässe auch für die Fälle ein,

in welchem die Leistungsfähigkeit eines Grundsteuerpflichtigen infolge von außer­ gewöhnlicher Belastung durch Unterhalt und Erziehung der Kinder oder durch Verpflichtung zum Unterhalt mittelloser Angehöriger oder infolge von andauern­ der Krankheit oder von besonderen Unglücksfällen wesentlich beeinträchtigt wird. Die Beratung der Entwürfe in der Abgeordnetenkammer hat den Rahmen allge­ meiner Erörterungen nicht überschritten und zu einem weiteren Ergebnisse nicht geführt, als daß in einem in der Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom 14. Juli 1902 mit großer Mehrheit gefaßten Beschlusse einige Abänderungen und Ergänzungen der im Entwürfe, betr. die Änderung über die allgemeine Grundund Haussteuer, vorgesehenen Bestimmungen beantragt wurden (93. d. K. d. Abg. 1902, Sten. Bcr. Bd. 10 S. 341, 441; Beil. Bd. 9 S. 865 f.). In

der Kammer der Reichsräte gelangten die Entwürfe, wie auch die hierzu von der Kammer der Abgeordneten gefaßten Beschlüsse nicht mehr zur Beratung (V. d. K. d. R-R. Beil. Bd. 2 Beil. 489 S. 634 ff., Sten. Ber. Bd. 2 S. 330, 331).

2. Die Belastung durch Umlagen hat in der Berichtsperiode eine fort­

gesetzte Steigerung erfahren. An Gemeindeumlagen kamen nach der vom K. Statistischen Bureau über den Haushalt der Gemeinden gepflogenen Feststellungen zur Erhebung:

im Jahre

’/„

«*.

Jt

1894 28593317, d. s. 92.2 des Steuersolls u. 511 auf den Kopf der Bevölkerung,

1895 29329693 1896 30550717 1897 31183850 1898 33304601 1899 33699874

ff ff

1900 38699344 1901 39969520

93.7 95.3

5.24 5.25

„ „

95.9 96.9 97.2

5.36 5.72 5.79

101.9 103.7

6.27

„ „ „ „

6.47



ft

ff

ff

Hiervon entfielen:

a) auf die unmittelbaren Städte:

im Jahre

at

«/„

|

|

1

1



gg

An» und

HL

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-vereine

V

C

Konsum­ es ne

H

bezirk

i1 L !1 ■ s i

eivereine

s

i w eine

Regierungs­

elzucht-

II

480

ßS £@'8

g« «

6

Mitgliederzahl. Oberbayern. . . 70 031 3170 47 627 1682 Niederbayern . . Pfalz....................... 122 179 1359 35 694 212 Oberpfalz . . . Oberfranken. . . 59 417 358 80 152 ' 346 Mittelfranken . . Unterfranken . . 88 192; 299 83 336 834 Schwaben . . .

8 383 6 780 2 874 1039 9 494 7 542 1728 4 374

2 871 755 2230 669 2 312 3 500 2 306 1138

4743 4 901 1865 3 051 1818 3 550 2 828 3 954

1733 1581 — 1415 1436 1 622 617 1143

112 144 — 16 103 612 — 54

5 754 3 073 1258 7145 — 4 349 — 6 314 — 9 331 1 266 13 429 5 863 —

2048 2 232 240 74 106 6 363 199 9 956

466 902 2160 360 4 635 6 092 1379 58

8 921 21 699 4 551 18 446 29187 45 868 8 425 15 027 12 892 16 439 16 598 22 605 25 920 35 697 12 411 36 6«0

Königreich 1902 586 628 8 260 42 214 15 781 26 710 9 547 1041 2 524 55 258 21 218 16 052 118 905 212 441 „ 1899 403 763 6 727 34 784 14 868 22 988 8 242 931 1152 40 185 11 790 12 478 73 190 147 196 „ 1896 329 876 5 937 25 291 15 606 21 645^80 98 2 562 1 053 31 432 4 121 8 799 41 952 104 448

988 , — 735 — 25197 — 775 2 363 326 — 796 706 371 5288 — 36 848 23295 23 067

697 19029 951 9 522 1040 38 907

C. Wanderversammlungen bayerischer Landwirte. Wanderversammlungen bayerischer Landwirte, die als Vereinigungen von Landwirten und Freunden der Landwirtschaft zur Besprechung landwirtschaftlicher Angelegenheiten regelmäßig jährlich einmal, abwechselnd in den verschiedenen Streifen des Landes, abgehalten werden, fanden in der Berichtsperiode an nach­ benannten Orten mit folgenden Hauptberatungsgegenständen statt (34.—39. Wander­ versammlung):

1898 zu Rosenheim (Berufsgenossenschaftliche Organisierung der Landwirte Bayerns; die Waldstreu und deren Benützung; Art. 19 des Gesetzes, die Fort­ setzung der Grundentlastung betreffend, vom 2. Februar 1898; Moorkultm;

Alpenwirtschaft);

1899 zu Hof (Anwendung der Eleftrizität in der Landwirtschaft; Auf­ forstung von Ödländereien; Wirkung des Gesetzes über Haltung und Körung

der Zuchtstiere vom 5. April 1888; Beziehungen der Landwirtschaft zur Kultur­ technik) ;

1900 zu Nördlingen (Entwickelung des Versicherungswesens in Bayern;

die Meteorologie in Beziehung auf die Landwirtschaft; Saatgutzüchtung und Saat­ gutwechsel; die kulturelle Entwickelung des Donaumooses); 1901 zu Zwiesel (Grundsteuerftage; kulturtechnische Tagesfragen; Haferbau, unter spezieller Berücksichtigung der Verhältnisse des bayerischen Waldes; die Privatwaldungen im bayerischen Walde);

1902 zu Kaiserslautern (landwirtschaftliches Bauwesen; Maßregeln zur Ver­ hütung von Überschwemmungen; Motoren im landwirtschaftlichen Groß- und

Kleinbetrieb; Moorkultur) und

9 748 845 2 987 282 919 1195 1455 1603

481

1903 zu Schweinfurt (Was erhält den Bauernstand? Einfluß des Saat­ gutes auf Quantität und Qualität der Erträge; Bodenimpfung mit Bakterien­ reinkulturen für die Hülsenfrüchte; das Feldschadengesetz vom 6. März 1902).

Mit diesen Wanderversammlungen waren Kreis- oder Bezirkstierschanen ver­ bunden, über deren Ergebnisse jeweils bei den Beratungen der Wanderversamm­

lung Bericht erstattet wurde. Auch verschiedene sonstige landwirtschaftliche, zum Teil auch forstwirtschaftliche Ausstellungen wurden hierbei veranstaltet.

Die Beschlüsse der Wanderversammlungen werden dem Bayerischen Land­ wirtschaftsrate sowie dem K. Staatsministerium des Innern vorgelegt, das dieselben im Benehmen mit den sonst beteiligten K. Staatsministerien ver-

beschieden hat.

Maßnahmen ans dem Gebiete der landwirtschaftliche» Verwaltn»- in Bayer».

31

XL Aufwand für landwirlfchaMche Zwecke aus öffeuMchen Mitteln. Am Schluffe ist noch eine Gesamtübersicht über den Aufwand zu geben, welcher der Landwirtschaft aus öffentlichen Mitteln in den letzten Jahren zu­

gewendet worden ist und jetzt noch zufließt.

Rach den betreffenden Budgets und

Finanzgesetzen, für 1904 und 1905 nach den Entwürfen hierfür, stehen folgende Beträge in Frage:

Zweck

1880,

1890,

1896,

1898,

1900,

1902,

1904,

1881

1891

1897

1899

1901

1903

1905

.*

Ulk

J*

Ulk

Ulk

Ulk

te

je

je

je

je

le

je

i

A. Aufwand im Ressort kl ft« GtaatSminifterinm- veS Inner«. 1. Beitrag zum Zentralland-

wirtschaftsfeste......................

7 715

8800

8800

8800

15 000

15000

15 000

20572

20 576

20 576

20676

20 576

20 576

2 576

40 000

60 000

109 000

200000

400 000

400 000



70000

85000

85 000

85 000

85000

41143

45 000

120000

210000

800 000

820 000

840000



8 000

24 250

20 000

20 000

20 000

4000 •)

200000

200 000

200 000

2. Zuschüsse an die KreiSfondS für Landeskultur und land-

wirtschaftliche Interessen

.

8. Hebung der Viehzucht im

allgemeinen........................... 4. Körung der Zuchtstiere. .

400 000 85000»)

6. Für landwirtschastl. Zwecke

überhaupt...........................

6. Abwehr und Unterdrückung der Reblauskrankheit und

Hebung der Weinkultur

.

7. Zuschuß an die Hagelver-

40 000

stcherungSanstalt .... 8. Zuschuß zu den Kosten der

Bayer. LandwirtschastSbank Übertrag





109430

252 876

40 000»)

200 000

30 000

40 000

40 000

40 000

40000

437 626

784 876

1080 576

1100572

1140 576

») Der tatsächliche Aufwand hat betragen im jährlichen Durchschnitte 1896—1902 : 90108«*. •) Tatsächlich waren namentlich infolge von Reblausverseuchungen nötig 1896: 42 624 «*; 1897 : 31114«*;

1898 : 83769 «*; 1899: 83 726«*; 1900 : 22500 Ul; 1901: 19959 «*; 1902 : 51033«*. •) Infolge großer Hagelschäden wurden der Anstalt in den Jahren 1896 und 1897 außerdem ein außerordentlicher Zuschuß von je 70 000 «* aus der allgemeinen Reserve überwiesen.

483

Zweck

Übertrag:

1890, 1891

1896, 1897

1898, 1899

1900, 1901



JK>

JC

JC

Jt

252 376

437 626

784 376

je ....

je

je

109 430 je

9. Zuschuß an die BiehversicherungSbank a) jährlich.

1880, 1881

.

.

b) Stammkapital

23 333 einmalig: 500 0001)



90 000

1904, 1905

1902, 1903

J*

1080 576 je

1100 576 je

1140 576

125 000

125 000

125 000

23 333 einmalig: 500 000»)

60 000

60 000

je 4 000

4000

4 000

224 250

285 390

je

10. Zuschuß an die Pferdever-

stcherungSanstalt:

a) jährlich.

.

.

b) Stammkapital 11.

Landeskultur - Rentenkom­ mission

.................................

4 000

je 4 000

106 720

123 150

4 000

12 Flurbereinigung einschl. des

ZuschusieS

für den Flur« .

bereinigungSfondS

.

.

Dienstgebäude für die Flur»

einmalig:

.

bereinigungSkommission.

13. Kulturtechnischer Dienst









— —

592 290

je 737 481

957 570

14. AgrikulturbotanischeAnstalt 15. Moorkulturanstalt

.

.

.

306 705 einmalig:

. 110 400 4)

62 000®)

.

147 450 einmalig:

300 000»)





73 960

— —

— 9 240

8 063 16425

je 1135 313 «) 1129 350

1132 650

1132.650

107 000

46 500

je 76 660 14 610

'

18 570

16. Gestütswesen: a) StaatSzuschnß zu den Ge­ stütsanstalten

....

b) einmalige Ausgaben zur Förderung der Pferde­ zucht ................................. c) Bauau-gaSen ....

einmalig 65 000 7) 37 260 8)

24 964

44 575

je 114 370

a) an den Landwirtschaft-rat

10286

10286

10 286

10 286

16 000

16 000

16 000

b) an die KreiSausschüfse

68 572

68 576

68576

68 576

96 000

96 000

96 000

16 000

33729

88 805

43140

67470

77 460

60 000

20 000

10 000

10 000

10 000

10000

130000

130 000

130 000

130 000

100 000

30 000

30 000

30000

120000

120 000

130000

130 000

130 000

2 325140

2 635 256

3 395 939

3 392 534

3 534 731

95 050»)

17. Beiträge an den landwirt­ schaftlichen Verein

.

18. Verwaltung der land- und

forstwirtschaftlichen Berufsgenosienschasten

....

.

19. Vorkehrungen gegen Vieh-

seuchen: a) Leistungen für Viehver­ luste nach dem R.-G. v.

23. Juni 1880 und dem BA.-G.V.21.Märzl881

b) Leistungen für Biehverlüfte infolge von Milz­ brand ................................. c) außerordentliche Beihilfe

für Biehverluste infolge

von Maul- und Klauen­ seuche ........................... d) sonstige Kosten.

.

.

I .

144 000

Im ganzen Lit. A

949 542

110 000

11441 014

*) § 16 Lit. Aa deS Finanzgesetze- vom 17. Juni 1896. ») § 16 Lit. Cm deS Finanzgesetzes vom 30. Juni 1900. ’) § 17 Lit. e u. f. deS FlnanzgesetzeS vom 5. Mai 1890. *) § 16 Lit. Ci des Finanzgesetze- vom 18. Juni 1898.

») § 14, C 7 des Entwurf- de- Finanzgesetzes. •) Einschließlich deS Aufwande- zu 96 060

für Errichtung und Betrieb

einer Fohlenaufzuchtsanstalt in

Achselschwang.

§ 16 Lit. Ad des Finanzgesetzes vom 16. Juni 1896. *) Daneben noch im ganzen 57800 ** für Stallbauten in Zweibrücken, gedeckt au- dem Erlös veräußerter

Grundstücke. •) Daneben noch im ganzen 1486000 ** für die Verlegung des Landgestüt» von München nach Erding, für den Neubau des Landgestüts in Augsburg und Neubauten rc. in Landshut und Zweibrücken, welche au- dem Erlös

der Gestüt-areale München und Augsburg gedeckt werden.

484 1880, 1881

Zweck

1890, 1891

JC

B. Aufwand im Ressort M «. StaatSminifteriumS des Inner« für Kirchen- und Schulangelegcnheite». 1. LandwirtschastlicheAbteilung der K. Technischen Hochschule nebst der Landwirtschaftlichen Zentralversuchsstation . .

Neubauten............................. 2. Akademie für Landwirtschaft und Brauerei in Weiden« stephan mit Gartenbauschule, Molkereischule, Saatzuchtanstatt......................................

8.

4.

5.

6.

Neubauten............................ Landwirtschaftlicher Wander« unterricht................................. Zuschüsse an landwirtschaft­ liche Schulen und Förderung des landwirtschaftlich. Unter­ richt- im allgemeinen. . . Wein-, Obst- und Gartenbauschulen...................................... Tierärztliche Hochschule . . Neubauten............................

7. Hufbeschlagschulen .... Neubauten Im ganzen Lit. B

je

je

1896, 1897

1898, 1899

1900, 1901

1902, 1903

JK»

JC

v*

v*

je

je

je

je

1904, 1905

je

1

i

37 983

45 663

52143

55156 einmalig: { 155 000 I

60 631

58 534

62 647

I

68 844



32 549



36 868

— 16 000



85 088 —

3 277

— 195192



108 884 180 900 |

8 953 —

286 499



je 78 690 23 600 |

46 000



127 962 einmalig: 375 000 | 265100 | je: 18 822 29 876

122 916



433 749

70 293 100 997 einmalig: 58 660 || 318 779 | | je76 000 137 752

41500 166 864 605 550

|

111168

156 000 163 765

5 000

40 000

43 095 203246

54 962 205166

32165



32 635 einmalig: 169100

84 384

812 481

760 577

740 296

60 000

140 000

160 000

68 200 1 je 57 700

57 700

57 700



671 233



84 687



0. Aufwind im Restart M R. VtaatSministerirrm- der 8rina«iem 1. Vollzug des AbmarkungSgefetzeS...................................... 2. Zuschüsse an VersuchSanstalten für kleine und mittlere Brauereien sowie an die brennereitechnische Anstatt . 3. Für die Grundrentenablö­ sungsschuld ........................... 4. FürdieLandeSkultur-Rentenschuld ......................................

| einmalig»):

702 495 —

80000

52 000

590 716

442 270

1339 890

1597 740

1465110

1435 320

4 870

14000

17 060

33 270

65 460

61810

Im ganzen Lit. C „ . Lit. B „ „ Lit. A

702 495 195192 949 542

625 686 286 499 1441014

508 270 433 749 2 325140

1415150 571 233 2 635256

1718 710 812481 8 395939

1708 270 760 577 3 392 534

1714 830 740295 3 534 731

Gesamtbetrag

1847 229

2 353 099

3 267159

4 621639

5927 130

6 861381

5989 856

Der vorerwähnte Aufwand ist gewachsen: von den Jahren 1880,1881 bis 1904,1905 um 4 142627 Jt = 224.26 °/0 „ „ „ 1890,1891 „ 1904,1905 „ 3 636 757 Jt = 150.30 °/0 und „ „ „ 1896,1897 „ 1904,1905 „ 2 722 697 Jt = 83.33 °/0. *) Zuschuß -um AbmarkungsfondS (§ 16 Lit. E y des Finanzgesetzes vom 30. Juni 1900).

485 Des weiteren ist noch zu gedenken: 1. der Verstärkung des Zentralnebenfonds für Industrie und Kultur um

500000 Jt (§ 16, C, h des Finanzgesetzes vom 15. Juni 1898), um 1000000*# (§ 15, C, n des Finanzgesetzes vom 30. Juni 1900) und um 500000 Jt (§ 15, C Nr. 16 des Finanzgesetzes vom 10. August 1902),

Fonds großenteils

welcher

zu Zu- und Vorschüssen für landwirtschaftliche Kultur- und Genossenschaftsunter­ nehmen verwendet wird,

2. der rückzahlbaren Vorschüsse an a) die Bayerische Landwirtschaftsbank im Gesamtbeträge von 4 000 000 Jt zu 3°/0 und von 1000 000 Jt unverzinslich (vgl. S. 319, 320) und

b) an die Bayerische Zentraldarlehenskasse im Gesamtbeträge von 3 900000 Jt zu 3% und von 200000 Jt unverzinslich (vgl. S. 337). Außerdem ist die Landwirtschaft interessiert an dem Aufwande für die geo­ gnostische Untersuchung, für das Hydrotechnische Bureau, für Wasserbauten, Fluß­ korrektionen, Uferschutzbauten und Wildbachverbauungen, ohne daß eine ziffermäßige Ausscheidung möglich wäre. Schließlich ist noch für die Landwirtschaft von Be­

lang die Verbesserung der materiellen Lage der Tierärzte.

In den Budgets

waren hierfür vorgetragen: 1880,1881: 118228 *#; 1890, 1891: 143 559 Jt;

1896, 1897: 203 327 Jt-, 1898, 1899: 327 318*#; 1900, 1901: 362320*#; 1902, 1903 : 396958*#; 1904, 1905 : 424293 Jt. Nicht allein der Aufwand des Staates für landwirtschaftliche Zwecke, auch der Aufwand der Kreisgemeinden, Distrikte und landwirtschaftlichen Kreis- und

Bezirksvereine ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen. verschiedene landwirtschaftliche Zwecke auf:

Es wendeten für

Landwirtschaftlicher KreiSverein

Landwirtschaftliche Bezirk-vereine

Distrikte

!^reisgemeinde Regierung-bezirk

1896

Königreich

1897 biS 1902 einschl.

1896

1902

Jt

Jt

1897 bi1902 einschl.

1896

1902

1897 biS 1902 einschl.

1896

1902

1897 biS 1902 einschl.

Jt

Jt

Jt

Jt

Jt

Jt

891048 204 844 465 991 126 889 307 241 279 518 250 642 324 626

18 221 17 000 12 707 15 130 33 952 10 295 18 593 14 769

27 740 26 104 17 371 15 646 28 229 8850 54 802 65 827

184 658 130220 67 612 104 502 138795 47 709 242 414 363168

68 622 16 416 16 207 11581 17 817 15 053 38 472 18 702

60 296 64 710 37 404 10 958 7 865 61484 49 805 39 949

266266 213858 169 880 56197 42741 268 733 200367 165158

993 789 1470 053 7 588 563 344 422 523 098 2 340 794 140 667 239 069 1229 078 192 820 331 971

1373195

Jt

Oberbayern. Niederbayern Pfalz .... Oberpfalz . . Oberfranken. Mittelfranken Unterfranken Schwaben. .

1902

339 030 190 093 69 205 18 558 46 800 60 766 61978 207 859

Jt

694 450 8 030 156 187 534 1118 834 644501 161198 59 302 301196 275483 45 929 134 543 606 605 63 949 304188 123 148 1307 600

59 020 78 526 24 396 83 229 49 489 108 400 18159 23 115 53 802 56 411 44 940 60 877 41183 47 584 53 483 119 956

Im ganzen

Regierung-bezirk

1896

1902

1897-1902 einschl.

Jt

Jt

Jt

Oberbayern . . Niederbayern . . Pfalz...................... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken. . Unterfranken . . Schwaben . . .

474898 247 905 147 558 63 378 152871 131054 160226 294 813

866 012 811577 824 878 109021 132 934 265 754 215 640 848880

8822123 1667 751 1327 984 588784 764 260 1202 565 997 611 2 160552

Königreich

1671698

2 564 191

12531630

Jt

N«rtch1ig»«g. Seite 339, Zeile 21 statt „biS" 31. Oktober lies: „am" 31. Oktober.