Die Lederfabrikation. Teil 2 Die Oberlederfabrikation: Praktisches Handbuch für die Herstellung sämtlicher Oberledersorten [2., durchgesehene und verbesserte Auflage. Reprint 2020] 9783112337424, 9783112337417


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German Pages 196 [235] Year 1923

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Die Lederfabrikation. Teil 2 Die Oberlederfabrikation: Praktisches Handbuch für die Herstellung sämtlicher Oberledersorten [2., durchgesehene und verbesserte Auflage. Reprint 2020]
 9783112337424, 9783112337417

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Die Oberlederfabrikation.

Die

Lederfabrikation Praktisches Handbuch für die gesamte Lederindustrie von

Joseph Borgman, weil. Fabrikdirektor und Lehrer an der Lehrgerberei der Deutschen Oerberschule zu F r e i b e r g in Sachsen

und

Oskar Krahner, Redakteur der Deutschen Gerberzeitung, Berlin.

Zweite, durchgesehene und neubearbeitete Auflage der „Rotlederfabrikation" herausgegeben von

Professor Dr. Hans Friedenthal

I. Teil: Die Unterlederfabrikation. II. Teil: Die Oberlederfabrikation.

BERLIN

w

V E R L A G von M. K R A Y N

Die

Oberlederfabrikation Praktisches Handbuch für die

Herstellung sämtlicher Oberledersorten von

Joseph Borgman und Oskar Krahner. 2. durchgesehene und verbesserte Auflage herausgegeben von

Professor Dr. Hans Friedenthal Berlin M i t

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A b b i l d u n g e n .

BERLIN

W.

V E R L A G von M. KRAYN 1 9

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ist auf die einschlägigen früheren Abschnitte verwiesen, außerdem aber findet man in den einleitenden Kapiteln über das Allgemeine der Vorarbeiten, die Rohware etc. alles Nähere. M ö g e denn das Buch' ein willkommener R a t g e b e r werden für alle diejenigen, die der alten soliden Gerberei treu geblieben sind! Berlin-Friedenau,

im Mai 1905.

Oskar Krahner.

Vorwort zur zweiten, durchgesehenen und vermehrten Auflage. Die Hauptveränderungen, welche die Oberlederfabrikation in den letzten Jahren durchgemacht hat, sind der fast abgeschlossene Ü b e r g a n g d e r Gerbeindustrie, also auch der Oberledergerbeindustrie, vom Handwerk zum industriellen Großbetriebe. Die von J o s e f Borgman herausgegebenen Bücher mit ihren bis ins einzelne durchdachten und der Praxis entnommenen Ausführungen für den Handwerker haben durch diesen Übergang der Lederindustrie zum Großbetriebe durchaus nicht an W e r t verloren, sondern es ist strenge darauf zu halten, daß jeder, der sich mit der Lederbearbeitung befaßt, zunächst diesen alten handwerksmäßigen Betrieb von Grund aus kennen lernt und die in diesem Buche gegebenen Anweisungen genau befolgen lernt, selbst wenn im Großbetriebe diese Verfahren sich bedeutend vereinfacht haben sollten. W i e jeder Organismus in abgekürzter Reihenfolge die früheren Entwicklungsstufen wiederholt, so müßte auch in der Industrie jeder darin praktisch Tätige zunächst das frühere Handwerk von Grund aus kennen gelernt haben. W e n n jetzt etwa 75 Prozent aller Oberleder nach dem Mineralgerbeverfahren hergestellt werden, so verweist der Herausgeber bezüglich der Technik dieser Mineralgerbungen auf das im gleichen Verlage erscheinende W e r k : „Die Eisenund A l a u n g e r b u n g " , in welchem die dahin gehörigen Angaben gebracht werden. Bezüglich der Lohgerbung wird es wohl kaum möglich sein, präzisere und genauere Vorschriften zu bringen als sie in dem vorliegenden W e r k e von Borgman gebracht worden sind.

Für große Teile der Erde ist die Pflanzengerbung noch immer ein sehr wichtiger Industriezweig, und bei den Verkehrsschwierigkeiten und Wirren, welche die Zeit nach dem Weltkriege gebracht hat, wird in den verschiedensten Ländern auf die altbewährte Methode der Lohgerbung mit Vorteil wieder zurückgegriffen werden müssen. Der Herausgeber entläßt das Buch in der sicheren Zuversicht, daß diejenigen, welche nach den gebrachten Vorschriften arbeiten, gute Resultate zu verzeichnen haben werden. Berlin,

Februar 1923.

Prof. Dr. Hans Friedenthal.

Einleitung. Jeder Gerber weiß, welche Schwierigkeiten es in sich birgt, die Operationen der Gerberei so zu leiten, daß das Resultat nach allen Richtungen hin ein befriedigendes ist. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß unter hundert Kollegen sich keine zehn finden, die in ihrer Praxis gar keine Mißerfolge erlebt haben. Wäre das Gerben nur eine mechanische Verrichtung, so würde es leicht sein, die Gerberei auf Grund genügender Handfertigkeit oder gar mit Hilfe entsprechender Maschinen zu beherrschen; allein die Hauptmomente, die dabei erforderlichen Zersetzungs- und Umwandlungsprozesse, entziehen sich dem Auge und sind meist erst dann zu beurteilen, wenn sie sich bereits vollzogen haben. W a s sich dann als verfehlt kennzeichnet, ist meist nicht, niemals aber vollständig wieder gut zu machen. Jahrelange praktische Studien gehören dazu, ein vollständiges, geschlossenes Arbeitssystem zur Erzielung einer vollkommen guten Ware in die Gewalt zu bekommen, und es ist für den strebsamen Gerber eine große Erleichterung, wenn er weiß, daß es eine Fachliteratur gibt, welche ihm seine schwere Aufgabe erleichtern hilft. In Anbetracht dessen hat sich der Verfasser bemüht, die Vorgänge auch bei der Oberlederfabrikation in einfacher Sprache klarzulegen. Die Lederfabrikation hat in bezug auf Herstellungswreise der einzelnen Ledersorten, auf das Maschinenwesen und die Zurichtung des Leders in der Neuzeit wahrhaft großartige Fortschritte gemacht, so daß es dem einzelnen Gerber nur willkommen sein wird, diese Fortschritte in Wort und Bild vor sich zu haben.

In haltsverzeichnis. Einleitung. . Seite Die R o h w a r e 2 I. Das Konservieren 6 a) Trockene Häute und Felle 7 b) Gesalzene Häute und Felle 8 c) Geräucherte Häute und Felle 10 II. Lagern trockener Häute und Felle 11 Die H i l f s s t o f f e zur B e h a n d l u n g der Felle bis zur BlöBe . . . 13 Die W a s s e r - , Äscher- u n d R e i n m a c h - oder v o r b e r e i t e n d e n Arbeiten 14 I. Das Wässern 15 II. Das Weichen 16 III. Das Strecken 17 IV. Das. Äschern 18 V. Das Enthaaren 22 VI. Reinmachen 24 VII. Entkalken 24 VIII. Beizen , 25 Wichsleder 25 I. Weichen 26 II. Strecken 27 III. Wässern 28 IV. Äschern 29 V. Enthaaren 30 VI. Kopfscheren und Schaben 31 VII. Wässern und Olätten 32 VI». Abziehen 33 IX. Die Gerbung 33 a) Allgemeines 33 b) Der eigentliche Farbengang 35 c) Versteckfarbe 40 d) Versenk 41 e) Der Satz . 43

VI Seite

X . Die Zurichtung I. Allgemeines . < Falzen oder Spalten Auf den Wind machen Fleischfasson Narbenfasson Nachfassonieren oder Nachholen Einfetten Dekrassieren Blanchieren Narbenstoßen Aufkrausen II. Braune Wichsleder III. Schwarze Wichsleder Das Glänzen Genarbtes Kalbleder Die Vorarbeiten Die Gerbung Die Zurichtung Chagrinierte Kalbleder Naturgenarbte Kalbleder Genarbte Hochglanzkalbleder Die übrigen Kalbledersorten . . . Rindoberleder Das Weichen und Wässern Das Äschern Das Enthaaren Das Schaben Das Beizen Das Abziehen und Streichen Die Gerbung Das Spalten Die Zurichtung zu braunem Rindleder Schwarze Rindleder Gezogenes Rindleder oder gezogene Juchten Rotes Juchtenleder a) Chagriniertes b) Gezogenes Roßleder Wässern und Weichen a) Frische Roßhäute b ) Gesalzene Roßhäute c) Trockene Roßhäute Das Strecken Das Äschern 1. Das Äschern mit Weißkalk 2. Das Kälken im angeschärften Äscher 3. Das Anschwöden

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45 45 45 48 50 51 51 53 54 54 56 56 57 58 59 60 61 62 62 65 66 67 69 69 69 70 71 72 72 73 73 75 77 81 83 84 85 85 85 87 87 87 88 89 89 90 91 92

VII Seite

Die Vorbereitung zum Enthaaren Das Enthaaren Das Reinmachen Das Beizen Die Qerbung der Hälse Die Gerbung der Roßschilder Die Gerbung ganzer Roßhäute Die Zurichtung der Schilder Die Zurichtung der Hälse zu Schuhleder 1. Glattes Schuhleder 2. Genarbtes Schuhleder Die Zurichtung beschädigter Leder Wichse für Roßschilder Schwärze für gebuffte Leder Blutglanz Wildoberleder Weichen Der sogen. Giftäscher Enthaaren Der Weißkalkäscher Das Entfleischen Die Beize Das Entkälken Die Gerbung. I. Die ältere Gerbmethode II. Die reine Brühegerbung Die Zurichtung a) Braunes Kipsoberleder b) Schwarzes Kipsoberleder Pantinenkipse Blank- und G e ? c h i r r l e d e r Weichen und Wässern Äschern . Die Beize a) Vogelmistbeize b) Kleienbeize c) Die Hundekotbeize d) Kombinierte Beize Das Anfärben und Gerben Das Zurichten des Blank- und Geschirrleders Naturbraune Blankleder Schwarze Blankleder a) Schwarzgeschmiertes b) Eingebranntes Aasgeschwärztes Blankleder Farbiges Blankleder Braunes Zeugleder Braunes Militärzeugleder Zaumleder

:

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92 93 93 94 95 98 99 99 101 102 104 106 107 108 108 108 113 114 114 115 116 118 119 120 122 123 124 125 126 127 129 129 131 131 132 133 134 134 139 139 145 146 152 153 154 157 158 160

VIII Seite

Rindvachetten Rindleder für Möbelzwecke Spaltleder Maschinenriemenleder Wässern, Weichen und Äschern Reinmacharbeiten Das Abfärben und Gerben Der Färbengang Das Crouponieren Versenke Die Sätze Die Zurichtung Das Einbrennen Nachtrag Anhang Inserate.

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Die Oberlederfabrikation. Die O b e r l e d e r f a b r i k a t i o n hat in neuerer Zeit eine größere Anzahl Veränderungen von mehr oder weniger großer Bedeutung sowohl in bezug auf Gerbung als auf Zurichtung erfahren, von welchen zwar nicht alle als effektiver Fortschritt angesehen werden können, deren Gesamtheit jedoch auch diesen Zweij* der Lederindustrie entschieden um ein Bedeutendes emporgebracht und dessen Gebiet bedeutend erweitert hat. Es hat sich in letzter Zeit bereits eine gewisse Spezialisierung — wie sie in einigen anderen Ländern schon lange intensiv ausgeprägt ist — herausgebildet. Eigens für die Herstellung ganz bestimmter Ledergattungen sind besonders eingerichtete Fabriken und Gerbereien entstanden und noch weitere Etablissements dürften bald zu dieser Spezialisierung in der Erzeugung gedrängt werden. Zahlreich sind die Artikel in Oberleder, welche heute der Konsum infolge der Mode verlangt und andererseits von der Industrie für diese erdacht und zur Verfügung gestellt werden. W i r sehen heute S c h a f - , Z i e g e n - und K a l b l e d e r in allen erdenklichen Zurichtungsarten und in den verschiedenen Gerbungen, naturf arben, s c h w a r z und g e f ä r b t ; die vielen R o ß l e d e r a r t i k e l , K i p s e und F a h 11 e d e r , von welch letzterem neuerdings durch Anwendung der Spaltmaschine, insbesondere der Bandmesserspaltmaschine, wieder eine Reihe neuer Artikel eingeführt wurde. Sie alle gehören in das Gebiet der m o d e r n e n O b e r l e d e r f a b r i k a t i o n , die einzelnen Zweige stellen aber dennoch g r o ß e Anforderungen in bezug auf technische Kenntnisse und Geschick an den Fabrikanten und verlangen von demselben g r o ß e Erfahrung. Die m o d e r n e O b e r l e d e r f a b r i k a t i o n hat in allen ihren Hauptunterabteilungen, als da sind die Erzeugung von K a l b - , R i n d - , R o ß - und Z i e g e n o b e r l e d e r Änderungen erfahren, welche soWohl auf den Z u r i c h t m e t h o d e n und d i e s e n a n Borgmann,

Oberlederfabrikation.

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g e p a ß t a u f d e r G e r b u n g , unter Berücksichtigung M a s c h i n e n u n d V o r r i c h t u n g e n basieren.

neuer

W e n n bei der Erzeugung von Unterledern in der Hauptsache W e r t auf eine gute Gerbung, Festigkeit und Widerstandsfähigkeit, verbunden mit einer gewissen Elastizität, gelegt wird, so ist bei der Herstellung von Oberledern, welche einen Anspruch auf gute Qualität machen wollen, nicht nur eine durch hervorragende G e r b u n g erzielte Weichheit, Milde und trotzdem Zähigkeit, sondern auch ein angenehmes Äußere infolge einer vollkommenen Zurichtung nötig. Um dieses zu erreichen, muß man nicht nur ein tüchtiger Gerher, sondern auch ein geübter Zurichter und in der Läge sein, im entscheidenden Augenblick persönlich mit den richtigen Mitteln eingreifen zu können. Man muß den p r a k t i s c h e n Bet r i e b s e l b s t p r a k t i s c h mit d u r c h g e m a c h t haben. Dieses praktische Arbeiten von der Pike auf soll bei einem zukünftigen Betriebsleiter oder Fabrikanten keineswegs dazu dienen, sich zum vollendeten Akkordarbeiter in jeder Verrichtung auszubilden. Die praktische Fähigkeit soll vielmehr dem Leitenden die Übersicht verschaffen. Sie lehrt ihn das richtige Erkennen zunächst des geeignetsten Häute- und Fellmaterials, des Verhaltens desselben in den einzelnen Phasen des vielseitigen Gerbereibetriebes, die rationelle Einteilung und Durchführung der Arbeiten und somit die geschickte Leitung des gesamten Betriebes.

Die Rohware. Die r o h e Haut oder das r o h e Fell im grünen Zustande ist ein anderes Rohmaterial als eine g e s a l z e n e Haut oder ein gesalzenes Fell, beide erfordern demgemäß auch eine andere B e handlung sowohl beim Konservieren, wie beim Aufbewahren resp. Lagern, beim W ä s s e r n und Weichen bis schließlich beim Äschern. G a n z anders will die g e t r o c k n e t e Haut behandelt sein, bis sie wieder in den ähnlichen Zustand zurückversetzt ist, in welchem sie sich vor dem Trocknen befunden hatte. Eine Rohware, sowohl grün als gesalzen und trocken, kann man g r ü n d l i c h n u r i m Gerbereibetrieb beurteilen lernen. D e r Häute- und Fellhändler hat ein g r o ß e s Interesse daran, seine W a r e im besten Zustande seinen Käufern vorzuführen. O h n e G e r b e r zu sein, wird deshalb auch mancher Händler eine W a r e sehr gut zu beurteilen verstehen. Siehe Abbildungen 1 und 2.



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g e p a ß t a u f d e r G e r b u n g , unter Berücksichtigung M a s c h i n e n u n d V o r r i c h t u n g e n basieren.

neuer

W e n n bei der Erzeugung von Unterledern in der Hauptsache W e r t auf eine gute Gerbung, Festigkeit und Widerstandsfähigkeit, verbunden mit einer gewissen Elastizität, gelegt wird, so ist bei der Herstellung von Oberledern, welche einen Anspruch auf gute Qualität machen wollen, nicht nur eine durch hervorragende G e r b u n g erzielte Weichheit, Milde und trotzdem Zähigkeit, sondern auch ein angenehmes Äußere infolge einer vollkommenen Zurichtung nötig. Um dieses zu erreichen, muß man nicht nur ein tüchtiger Gerher, sondern auch ein geübter Zurichter und in der Läge sein, im entscheidenden Augenblick persönlich mit den richtigen Mitteln eingreifen zu können. Man muß den p r a k t i s c h e n Bet r i e b s e l b s t p r a k t i s c h mit d u r c h g e m a c h t haben. Dieses praktische Arbeiten von der Pike auf soll bei einem zukünftigen Betriebsleiter oder Fabrikanten keineswegs dazu dienen, sich zum vollendeten Akkordarbeiter in jeder Verrichtung auszubilden. Die praktische Fähigkeit soll vielmehr dem Leitenden die Übersicht verschaffen. Sie lehrt ihn das richtige Erkennen zunächst des geeignetsten Häute- und Fellmaterials, des Verhaltens desselben in den einzelnen Phasen des vielseitigen Gerbereibetriebes, die rationelle Einteilung und Durchführung der Arbeiten und somit die geschickte Leitung des gesamten Betriebes.

Die Rohware. Die r o h e Haut oder das r o h e Fell im grünen Zustande ist ein anderes Rohmaterial als eine g e s a l z e n e Haut oder ein gesalzenes Fell, beide erfordern demgemäß auch eine andere B e handlung sowohl beim Konservieren, wie beim Aufbewahren resp. Lagern, beim W ä s s e r n und Weichen bis schließlich beim Äschern. G a n z anders will die g e t r o c k n e t e Haut behandelt sein, bis sie wieder in den ähnlichen Zustand zurückversetzt ist, in welchem sie sich vor dem Trocknen befunden hatte. Eine Rohware, sowohl grün als gesalzen und trocken, kann man g r ü n d l i c h n u r i m Gerbereibetrieb beurteilen lernen. D e r Häute- und Fellhändler hat ein g r o ß e s Interesse daran, seine W a r e im besten Zustande seinen Käufern vorzuführen. O h n e G e r b e r zu sein, wird deshalb auch mancher Händler eine W a r e sehr gut zu beurteilen verstehen. Siehe Abbildungen 1 und 2.



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Hat er seine Ware an den Gerber verkauft, und es zeigen sich in der Folge Übelstände, welche beim Einkauf nicht sichtbar waren, sondern erst im Laufe des Gerbeprozesses, häufig in den vorbereitenden Arbeiten zu erkennen sind, so wird der Händler dem Gerber begreiflich zu machen versuchen, daß er an diesen Übelständen keine Verantwortung trage. Der Gerber muß stets den richtigen Wert jeder

Rohware genau kennen. Hiermit soll nicht gesagt sein, daß es dem Händler darum zu tun sei, unkorrekte Manipulationen auf Kosten des Gerbers vorzunehmen; der Händler kann die W a r e bona fide gekauft und wieder verkauft haben. Hierin liegt der g r o ß e Unterschied zwischen der Bewertung der Rohware durch den Händler und durch den Gerber, ersterer kauft die Rohwaren, um solche bestmöglichst wieder zu verkaufen, während der Gerber dieselbe kauft, um sie in Leder umzugestalten; daher sollte der Gerber die Beschaffen-



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heit dei Rohware, die für sein Fabrikat in Betracht kommt, genau zu beurteilen verstehen. D e n n i m v o r t e i l h a f t e n E i n k a u f l i e g t vielfach der ganze Erfolg der Fabrikation. Anschließend an die in R o t g e r b e r e i Teil I, Seite 6—27 aufgeführte Beschreibung von rohen Häuten und Fellen, soweit solche neben d e r Unter- auch zur Oberlederfabrikation dienen, folgen hier

Fig. 2. Mangelhaft abgezogene Rinderhaut.

einige Mitteilungen über die Eigenschaften der Rohware, welche sich' nur zu Oberleder eignen. Die auf Seite 28—52 Teil I, gebrachten Erklärungen über den „ a n a t o m i s c h e n B a u d e r H a u t " bleiben auch hier bestehen. Es sei jedoch nachträglich hier ganz besonders betont, daß einige der dort gemachten Angaben, wie die über den anatomischen Bau des Roßschildes etc., neueren Forschungen des Herrn P r o f . D r . H a e n l e i n , des Direktors der Deutschen Gerberschule zu Freiberg (Sa.), zu verdanken sind.



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Beim Einkauf der Rohware muß der Gerber zunächst genau wissen, welchem Zwecke dieselbe dienen soll. Die „ W i s s e n s c h a f t " gibt uns keine ausreichenden Anhaltspunkte, nach welchen man bei der Beurteilung einer rohen Haut oder eines Felles vorzugehen hätte; die richtige Auswahl der Rohware zu einem bestimmten Zwecke der Oberlederfabrikation beruht ausschließlich auf p r a k t i s c h e r Erfahrung und nur sorgfältige Studien durch Beobachten und Vergleichen der verschiedenen Sorten der Rohware können dem Gerber die Richtung angeben, nach welcher beim Einkaufe von rohen Häuten resp. Fellen vorzugehen ist. Wie bereits betont, liegt eine der Hauptbürgschaften für das Prosperieren einer Lederfabrik im Einkaufe, d. h. in der richtigen Auswahl und Bewertung der Rohhäute für die bestimmten Lederarten. Man hat die früher allgemein vertretene Ansicht, daß nur g e t r o c k n e t e F e l l e u n d H ä u t e durchweg r i c h t i g e s O b e r l e d e r zu geben vermögen, über Bord geworfen und herausgefunden, daß g r ü n e o d e r g e s a l z e n e F e l l e sich auch für Wichsund braunes Oberleder besser eignen als getrocknete, indem sie ein g r i f f i g e s , in den Seiten v o l l e r e s Leder geben als letztere. Ebenso wurden K a l b f e l l e bis vor nicht langer Zeit n u r in g e t r o c k n e t e m Zustand gehandelt. In neuerer Zeit dagegen wird schon der größere Teil der Felle gesalzen gehandelt und in Arbeit genommen, und zwar meist f ü r K i d - , b r a u n e s u n d s c h w a r z e s W i c h s leder, fast immer aber f ü r S a t i n leder. Fast jede Gegend produziert verschiedene Qualitäten von Rohfellen, die auch in der Fabrikation einer abweichenden Behandlung' bedürfen und verschiedene Lederqualitäten liefern. Wenn auch diese Abweichungen oft nicht so wesentlich sind, daß sie eine förmliche Änderung der Fabrikationsmethode bedingen, so müssen die Eigentümlichkeiten der verschiedenen Fellsorten doch in einzelnen Stadien der Verarbeitung wohl beachtet werden. Es ist demnach u. a. nötig, die Felle verschiedener Provenienzen streng auseinander zu halten; dann soll auch die Ware noch nach denjenigen Eigenschaften schon von vornherein auseinandergehalten werden, welche sie zu den verschiedenen Verwendungsarten als besonders geeignet erscheinen lassen. Die R o h w a r e muß unter allen Umständen g e s u n d sein; die Behandlung, nachdem das Fell vom Tiere entnommen, soll eine korrekte sein, beim Abziehen dürfen dem Felle keine Schnitte,



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Löcher etc. beigebracht werden und die Konservierung soll einwandfrei durchgeführt werden. Häute resp. Felle von Tieren, welche k r a n k h e i t s h a l b e r g e t ö t e t w e r d e n m u ß t e n oder verendeten, sollen stets von den Fellen gesunder Tiere getrennt bleiben. Felle von ungenügend ernährten Tieren, ebenso Felle von solchen Tieren, welche aus unwirtlichen Gegenden stammen, sollten, da derartige Felle niemals so gutes Leder zu liefern imstande sind, von den Fellen gut gefütterter Tiere und denen aus kultivierten Gegenden stammenden ebenfalls getrennt eingekauft und aufbewahrt werden. Auch hier denkt der Händler anders als der Gerber. Ersterer hat das größte Interesse lediglich daran, sämtliche Häute und Felle gut an den Mann zu bringen und leider werden vielfach, besonders von kleineren Firmen, keine Rücksichten darauf genommen, welche Normen seitens des Gerbers für Sortiment etc. aufgestellt sind. Es ist deshalb unbedingt notwendig, daß der einkaufende Gerber ein guter Warenkenner ist und mit allen Merkmalen, welche kranke und minderwertige Rohware, sowie deren Herkunft und Abstammung kennzeichnen, genau bekannt ist. Denn so verschieden in bezug auf Qualität die Rohware aus den verschiedenen Gegenden ist, ebenso ungleich ist dieselbe in Stellung und Fülle. Es eignen sich daher auch die einen Provenienzen besser zu leichten, flachen Ledersorten, während andere Provenienzen schwere und volle Leder ergeben.

1. Das Konservieren. Da es nun nicht immer möglich ist, die frisch geschlachtete, eben dem Körper des Tieres entnommene Rohhaut sofort in der Gerberei in Arbeit zu nehmen und zu Leder zu verarbeiten, so muß dieselbe auf irgend eine Art vor dem Verderben geschützt werden, denn ein mit so vielen, leicht zersetzbaren Stoffen angefüllter Körper kann nicht lange der Verwesung widerstehen, besonders in der warmen Jahreszeit. J e wärmer es ist, desto rascher stellt sich die Fäulnis ein. Im Winter dagegen ist keine oder nur eine sehr geringe Gefahr vorhanden, wenn die Rohhaut ausgebreitet und in ihrer ganzen Ausdehnung der Kälte ausgesetzt ist. Dabei gefriert das darin enthaltene Wasser, womit die Hauptbedingung zur Verwesung beseitigt ist, denn ohne Vorhandensein von Wasser und Wärme kann keine Fäulnis eintreten. Das Gefrierenlassen ist jedoch



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zu verwerfen, weil dabei Beschädigungen der Häute unvermeidlich sind. Die erste Bedingung zur richtigen Konservierung des frischen Rohmaterials ist die Entziehung des Wassers auf dem schnellsten Wege, sei es durch bloßes Trocknen oder durch Salzen, Räuchern etc. Das Räuchern ist nicht mehr gebräuchlich, sondern fast ausschließlich das Trocknen und mehr noch das Salzen eingeführt. Die in den Handel kommenden Rohfelle befinden sich daher auch fast ausschließlich in getrocknetem oder gesalzenem Zustande.

a) Trockene Häute und Felle. Trockene Häute oder Felle, welche eine glatte und reine Haarseite haben, sowie eine frische, klare Farbe auf der Fleischseite zeigen, nebst glatten Seiten und Klauen, können mit ziemlicher Sicherheit als gesund bezeichnet werden. — Zusammengeschrumpfte Häute oder Felle, oder solche mit struppigem, klebrigem Haar sind meistens mit irgend einem Übelstande behaftet. Die zusammengezogenen Stellen haben in ihren Falten nur sehr langsam trocknen können, wodurch fast immer der innere Teil der Rohhaut sich verändert und oft sogar derart Schaden genommen hat, daß die Eiweißsubstanz durch zu langes Feuchtbleiben der fauligen G ä r u n g ausgesetzt war, welche bei allmählichem Fortschreiten auch weitere innere Teile zersetzt, zunächst aber den Narben verletzt und „ v e r s t u n k e n e " Stellen hervorruft. Eine Wiederherstellung der durch faulige Gärung gesprengten Zellen ist nicht möglich. G e t r o c k n e t e R o h w a r e soll deshalb gleich bei der Ankunft aus den Ballen gelockert und auf den Grad der Trockenheit untersucht werden. Nicht ganz trockene Häute oder Felle müssen sofort zum völligen Austrocknen auseinander gelegt resp. aufgehängt werden; geschieht dieses nicht, so tritt Fäulnis ein u n d es zeigen sich bald v e r s t u n k e n e Stellen. Werden nicht genügend getrocknete Häute resp. Felle in größeren Stapeln aufeinander gehäuft, oder in Ballen fest zusammengeschnürt längere Zeit liegen gelassen, so entwickelt sich allmählich eine höhere Temperatur, bei welcher die feuchten oder feucht gewordenen eiweißhaltigen Substanzen koagulieren, d. h. sich zu einer unlöslichen Masse umformen und es ist ein gänzliches Erweichen solcher Stellen während des Gerbens ausgeschlossen, das Leder wird und bleibt „ b l e c h i g " . Derartige Stellen werden mit „ e r h i t z t " bezeichnet.



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Eine bei Zahmhäuten allerdings selten auftretende Erscheinung ist das „V e r b r a n n t s e i n " , welches eintritt, sobald die rohen Häute oder Felle in direkter Sonnenglut getrocknet werden, wobei das aufsitzende Fett durch die außerordentlich« Hitze in die Rohhaut hineingedrängt, die Eiweißsubstanz gerinnen gemacht und durch Festbacken und Zusammenschrumpfen der Mechanismus der rohen Haut zerstört wird. Gespeilte und genagelte Felle, namentlich wenn solche sehr rasch getrocknet sind, erhalten leicht S p r ü n g e durch Platzen des Narbens, weshalb diese sonst schön glatten Felle beim Einkauf sehr genau betrachtet werden müssen. Sie eignen sich zur Narbeniederfabrikation meistens nicht, unter Umständen aber vorteilhaft zur Wichslederfabrikation. Diese Art der Trocknung würde ohne diesen Übelstand die empfehlenswerteste sein; wird hierbei die erforderliche Vorsicht beobachtet, so kommen diese Beschädigungen auch seltener vor. Die Felle dürfen beim Aufspannen oder Nageln nicht stark angezogen werden, so daß der Narben dem beim Trocknen sich zusammenziehenden Fell zu folgen vermag. Gesprungene o d e r geplatzte Narbe läßt sich mit seltenen Ausnahmefällen beim Betrachten des Felles gegen das Licht erkennen.

b) Gesalzene Häute und Felle. Bei g e s u n d e n S a l z f e l l e n und -Häuten soll die Fleischseite klar und rein, sowie frei von Blutlake, die Haarseite ohne Nässe und unnötigen Schmutz mit glattem, festaufsitzendem Haar und ohne intensiven Geruch sein. W o die Aasseite schmutzig, blutunterlaufen, die Haarseite naß, womöglich mit haarlosen Stellen behaftet und von sandigem Gefühl ist — da kann man überzeugt sein, daß etwas nicht in O r d n u n g ist. Dies ist der Fall, wenn ein z u s p ä t e s o d e r n i c h t g e n ü g e n d e s S a l z e n stattgefunden hat, wobei alsdann haarlose Stellen entstehen, welche sich später als sogenannte S a l z f l e c k e n herausstellen. Hier ist das bei zu dünner Salzlösung in Lösung gegangene Eiweiß durch die Oberhaut ausgetreten, im Innern eine^ gewisse Leere zurücklassend. Bei zu schwacher Salzlösung löst sich ein Teil der Eiweißsubstanz, es tritt eine faulige Gärung ein und die Zerstörung beginnt. Derartige Rohware-erfordert eine rasche intensive Konservierung, einen wirksamen Schutz gegen die fortschreitende Fäulnis. Hier hilft „ K o c h s a l z " meist nicht mehr, es



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müssen Stoffe angewendet werden, welche die Eiweißsubstanzen der Haut nicht weiter erweichen, sondern die Fäulnis zum Stillstand bringen und die nicht zerstörten Teile der Felle bezw. Häute erhalten. Es müssen hier augenblicklich wirkende Antiséptica anwendet werden, wozu sich in der Chemie Mittel g e n u g finden. Diese dürfen aber, trotz einer prompten Wirkung, den ferneren Operationen des Qerbeprozesses durchaus nicht hinderlich sein. Hierzu eignet sich das „ C h l o r z i n k " (Zn Cl) sehr gut in seiner wässerigen Lösung. Es genügt 1 Liter 33%ige Chlorzinklösung auf 1 Kubikmeter Wasser. Die der Fäulnis anheimgefallenen Rohfelle werden in ein solches Bad gelegt und bewegt, damit die Lösung überall hinkommen kann. Die Zerstörung hört dabei sofort auf, die noch unveränderten Eiweißsubstanzen werden gefestigt. Bei Gebrauch von minderwertigem Salz oder Abfallsalz ist es ferner leicht möglich, daß ein nicht genügendes Konservieren stattfindet, was bei raschem Umsatz und schneller Verarbeitung der Häute zwar keine haarlosen Stellen zur Folge haben wird, aber an dem, dem Kenner nur zu bekannten, so charakteristischen intensiven Gerüche zu erkennen ist. Bei solchen Häuten erscheinen bald die sogenannten „ R o s t f l e c k e " , d. h. Stellen von „ h o c h r o t e r , r o s a , auch r o s t b r a u n e r " Farbe. Die Eiweißsubstanzen beginnen oder haben bereits begonnen zu leiden und bereits die rote Farbe, ein Zeichen der Fäulnis, angenommen. Sogen, e c h t e R o s t f l e c k e können auf mannigfache Weise auf den Rohhäuten entstehen, überall wo eine solche mit Rost oder rostigen Gegenständen zusammenkommt, setzt sich Rost ab, besonders wenn die Haut in nassem oder feuchtem Zustande damit in Berührung kommt; man hat sich also bei allen Manipulationen vor Rost und Eisen zu hüten. F a u l f l e c k e können, wie wir bei den einzelnen Operationen ersehen werden, auf mancherlei Art entstehen, heben sich beim fertigen Leder aber stets als „ m a t t e , d u n k l e , g r a u e , g e l b e o d e r b r a u n e " Stellen ab. G u t g e s a l z e n e H ä u t e b e z w . F e l l e können ohne Gefahr für ihre innere Güte längere Zeit aufbewahrt werden, wogegen zu wenig oder mit minderwertigem Salze gesalzene leicht dem Verderben ausgesetzt sind und am besten schnell in Arbeit genommen werden. Das „ K o c h s a l z " konserviert die Gebilde der grünen Haut durch seine fäulniswidrige Eigenschaft, wenn in konzentrierter



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Form gegeben, erweicht aber auch die Eiweißsubstanzen und macht dieselben vorzüglich geeignet für den ferneren Verlauf des Gerbeprozesses. Es bildet somit ein Übergangsmittel von den Stoffen, welche das Fell erweichen, zu denen, welche konservieren. Es darf in letzterem Falle nicht mit dem Salze gespart werden, es muß „ r e i c h l i c h u n d in e i n e m m ö g l i c h s t r e i n e n Z u s t a n d e " gegeben werden, will man des Erfolges sicher sein. S o l l e n R o h h ä u t e z u H a n d e l s z w e c k e n konserviert werden, so muß das Salzen der grünen Haut rasch vorgenommen und in der Weise durchgeführt werden, daß das den nassen Häuten gegebene Salz dieselbe nicht als Salzlake, sondern als körniges Salz reichlich umgibt und so das Wasser denselben entzieht; denn n u r i n d i e s e r F o r m angewendet, schützt das Salz vor Verderben, ohne den Häuten Eiweißsubstanzen zu entziehen. H ä u t e bezw. F e l l e , welche vor dem eigentlichen Salzen längere Zeit in Salzlake gelegen, ferner solche mit langem Winterhaar, oder zu naß zu Packen zusammengefaltete, bei denen das körnige Salz infolgedessen geschmolzen und von den Häuten fortgelaufen ist, besitzen stets für den Gerber nachteilige Eigenschaften. Je nachdem die hierdurch hervorgerufene ungenügende Konservierung von kürzerer oder längerer Dauer gewesen, sind die Eiweißsubstanzen mehr o d e r weniger stark erweicht und den Häuten entzogen worden. Es ging aber damit die erste Grundlage zur Herstellung guten Leders verloren und ein nicht genügendes Aufgehen, hungeriges Aussehen und schlechtes Gewichtsrendement sind die unausbleiblichen Folgen bei der Bearbeitung solch schlecht behandelter und dadurch beschädigter Salzhäute resp. Felle. Gesalzene Häute, welche in Packen in der Gerberei ankommen, sollen sofort auf ihren Zustand untersucht und in der Weise flach auseinandergelegt werden, daß der Rücken seiner ganzen Länge nach höher liegt, also die Feuchtigkeit ablaufen kann. Sind die Häute genügend mit körnigem Salze gesalzen, so ist keine Gefahr vorhanden; sind dieselben aber feucht oder mit Salzmehl oder sonstigem untergeordneten Salz behandelt, so müssen dieselben durch Abklopfen davon befreit und mit frischem, körnigem Salz nachgesalzen werden.

c) Geräucherte Häute und Felle kommen nur noch selten im Handel vor, und es soll hier nur der Vollständigkeit halber auch diese Art der Konservierung erwähnt



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werden. Ein richtig geräuchertes Rohfell soll keine wesentlich dunklere Farbe haben, als ein auf andere Weise konserviertes. Das Räuchern hat nur den Zeck, die Haut mit einer geringen Menge Karbolsäure, welche ein Bestandteil des Rauches ist, zu imprägnieren und dieselbe hierdurch vor Fäulnis zu schützen. Ein solches Fell hat weniger von seinem Wassergehalt verloren, und daher geht das Wässern derartiger Rohware leicht und schnell vonstatten. Beim Weichen muß hier, ebenso wie bei der mit Desinfektionspulver eingestreuten Rohware vorgeschrieben, mindestens zweimal frisches Wasser gegeben werden.

2. Lagern trockener Häute und Felle. Das Lagern der trockenen Häute und Felle muß unter allen Umständen in luftigen trockenen Räumen geschehen, in keinem Falle darf Feuchtigkeit vorhanden sein, da sonst die Rohware stockig werden würde. Bei Ankunft der trockenen Häute werden dieselben auf den Trockenheitszustand untersucht und, wenn für gut befunden, „ s o r t i e r t " . Da die Rohhäute größtenteils nach Gewicht verkauft werden, so hat sich hier ein annähernd gutes Trocknen eingebürgert — d. h. der Gerber wird schlecht getrocknete W a r e nichf abnehmen —, so daß die Ware gleich sortiert werden kann. Andernfalls muß die feuchte Ware erst nachgetrocknet werden. D i e W a r e w i r d n a c h G e w i c h t , Stärke, Geschlecht u n d S t e l l u n g sortiert und nach Nummern, welche die Stärke resp. Größe repräsentieren, gesondert auf Haufen gelegt. M i n d e r wertige H ä u t e , seien es verschnittene, löchrige oder beschädigte, werden besonders und zwar als „A « s s c h u ß " heraussortiert. K ö p f i g e und u n k ö p f i g e Felle werden ebenfalls getrennt gehalten. — Auf diese Weise wird eine Gleichheit der einzuarbeitenden Partien hergestellt, so daß jede Haut bezw. jedes Fell in je einem solchen Haufen dem anderen an Stärke, Stellung und Gewicht ziemlich gleich ist, es wird dadurch 1 dem Gerber die Durchführung der verschiedenen Manipulationen beim Gerbeprozeß wesentlich erleichert. Das Lagern der trockenen Rohhäute darf anfangs nicht in hohen Haufen geschehen, sondern nur in kleinen Stapeln, jeder Stapel frei stehend, d. h. mit einem hinreichend breiten Zwischenraum vom nächsten entfernt, damit genügender Luftzug vorhanden und eine P r ü f u n g von allen Seiten möglich ist. Diese Stapel müssen alle acht T a g e umgesetzt werden, bis man ganz sicher ist, daß keine



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Ausdünstung mehr stattfinden kann und ein noch so geringes Erwärmen unmöglich ist. Dann können die nunmehr ganz trockenen Leder in größere Haufen umgestapelt werden. Mit Eintritt der w ä r m e r e n J a h r e s z e i t entwikk e l n s i c h d i e S c h a b e n , ein bekannter großer Feind der Rohware, und eine weitere Hauptsorge ist die, dieses Ungeziefer fernzuhalten resp. zu entfernen. Da für das Fernhalten desselben noch kein Mittel gefunden ist, so muß desto energischer das Entfernen b e s o r g t werden. Zu diesem Zweck sind sämtliche trokkenen Häute bezw. Felle zum mindesten jede Woche einmal sorgfältig auszuklopfen, wobei ev. vorhandenes Ungeziefer herausfällt. Die am Boden liegenden Maden etc. müssen dann sorgfältig entfernt werden, damit sie nicht wieder in die ausgeklopfte Rohware zurückkriechen können. Die zusammengefegten Schaben, Würmer und Eier werden am besten durch kochendes W a s s e r vernichtet oder verbrannt. Auf den Kehricht- oder Dunghaufen dürfen dieselben nicht geworfen werden, da solche dort weiter vegetieren und von da a u s neuen Schaden anrichten. D a s wiederholte Ausklopfen muß bis Eintritt der kühleren Jahreszeit fortgesetzt werden. Seit mehreren Jahren hat man bereits verschiedene chemische Präparate empfohlen, welche ein Aufkommen der Schaben verhindern sollen, so z . B . das N a p h t a l i n . Zu empfehlen sind diese Mittel unter allen Umständen, weil dieselben immerhin sehr guten Schutz gewähren, o b sie aber das Ausklopfen g a n z zu ersetzen imstande sind, ist bis heute noch nicht nachgewiesen worden, a b e r ein häufiges Ausklopfen braucht beim Benutzen dieser Mittel nicht mehr stattzufinden. Im Lagerraum ist ferner für möglichst intensiven Luftzug zu sorgen, g e g e n feuchte Nachtluft und sonstige feuchte Witterung muß aber d e r Lagerraum durch Schließen der Öffnungen geschützt werden. Aus diesen Erläuterungen geht also hervor, wie die Beschaffenheit der Rohware sein soll und wie dieselbe behandelt werden muß, bis solche in Arbeit genommen wird. Wir verweisen außerdem auf die im I. Teil Seite 52—70 befindliche Beschreibung über „ K o n s e r v i e r e n " der Rohhäute und deren „ A u f b e w a h r u n g " . Wir kommen nun zur Betrachtung derjenigen Stoffe, welche zu Hilfe g e n o m m e n werden, um aus der tierischen Haut die „ r e i n e B l ö ß e " herzustellen, und welche Operationen stattfinden müssen, um dieses bewerkstelligen zu können.



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Die Hilfsstoffe zur Behandlung der Haut bis zur Blöße. 1. Ätznatron, N a t r i u m h y d r o x y d o d e r L a u g e n s t e i n h a t sich als Zusatz zum W e i c h w a s s e r , sowohl zum intensiveren, als auch1 zum rascheren Erweichen o h n e Schädigung d e r H a u t m a s s e b e w ä h r t . E s löst w e n i g H a u t s u b s t a n z und beeinträchtigt infolgedessen nicht das L e d e r r e n d e m e n t s e r g e b n i s . Bei f e t t h a l t i g e n H ä u t e n u n d Fellen ist es sehr zu empfehlen, da ein Zusatz davon das Fetf zu verseifen, in lösliche Form zu bringen u n d beim mechanischen Bearbeiten herauszubringen hilft. Das Ä t z n a t r o n wird in w a r m e m W a s s e r gelöst, u n d zwar gibt man ca. 1 k g auf 1 cbm heißes W a s s e r . Die R o h h ä u t e quellen zunächst etwas auf, verfallen a b e r s o f o r t wieder, sobald dieselben in reinem W a s s e r a b g e s p ü l t w e r d e n , u n d die D a u e r der Weiche wird b e d e u t e n d abgekürzt. D a s Mittel ist b e s o n d e r s bei hartgetrockneter oder sehr lange g e l a g e r t e r Rohw a r e zu empfehlen. 2. Antikalzium enthält als wirksame Bestandteile g r ö ß e r e M e n g e n K r e s o l s u l f o s ä u r e , dient zum Entkälken u n d wirkt zugleich fäulniswidrig, ist deshalb f ü r Gerbereien mit schlechtem W a s s e r , namentlich bei schweren Ledersorten, sehr zu empfehlen, leider a b e r noch zu teuer. 3. Arsenik wird zum Anschärfen des Äschers g e b r a u c h t , n a m e n t lich bei trockenen H ä u t e n . In starkem M a ß e dem Äscher zugesetzt, wird die zartere Rohware, z. B. das Kalbfell, davon a n g e g r i f f e n , w a s im weiteren Verlaufe der W a s s e r a r b e i t e n g r o ß e Verluste an Eiweißsubstanzen verursacht, w o r a u s loses u n d s c h w a m m i g e s Leder resultiert. Eine ü b e r m ä ß i g starke Arsenikgabe zieht die H a u t im Innern so fest zusammen, d a ß diese die A u f n a h m e f ä h i g k e i t f ü r Kalk etc. zum g r o ß e n Teil einbüßt. 4. Chlorzink wird als Präservativ gebraucht, wirkt s e h r stark desinfizierend o h n e jegliche nachteilige Folgen f ü r die H a u t u n d den f o l g e n d e n G e r b e p r o z e ß . 1 Liter 33o/ 0 ige L ö s u n g g e n ü g t zu 1 cbm W a s s e r . Ist in heißem W a s s e r zu lösen. 5. Kalk k o m m t in der Natur als „ k o h l e n s a u r e r K a l k " vor, in d e n g r ö ß t e n M e n g e n als K a l k s t e i n , M a r m o r , Kreide,, K a l k s p a t e t c . u n d wird durch „ B r e n n e n " zu dem w i r k s a m e n „ g e b r a n n t e n K a l k " überführt. . K o h l e n s a u r e r K a l k " verliert beim Brennen 44 schwierigen Fällen kommen dem Gerber bezw. Lederfärber unsere bekannten großen Anilinfarbenfabriken gern zu Hilfe, indein sie die zur Ausfärbung eines ganz bestimmten Tones notwendigen Farbenkompositionen bereitwilligst ihren Kunden angeben. Im ü b r i g e n Farbenrezepte

v e r w e i s e n wir auf die z a h l r e i c h e n i n d e r „ F e i n 1 e d e r f a b r i k a t i o n".*)

Spaltleder. Nach der epochemachenden Erfindung der Spaltmaschine blühte der deutschen Lederindustrie ein ganz neuer Fabrikationszweig und zugleich die Aussicht auf eine neue Einnahmequelle durch bessere Verwertung eines Abfallproduktes der Lederfabrikation. Mit der Spaltmaschine ist es bekanntlich möglich, eine dicke, starke Haut in zwei, ja sogar mehrere Schichten zu trennen, so daß daraus gewissermaßen zwei oder mehrere Häute entstehen. Es ergab sich *) V e r l a g M . Krayn, Berlin.



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empfiehlt sich das Stoßen auf der Glanzstoßmaschine oder d a s Auftragen eines sogenannten Schellackglanzes, dessen Zusammensetzung wir bereits kennen gelernt haben.

Rindleder für Möbelzwecke wird in derselben Weise hergestellt wie die vorherbeschriebenen Vachetten. Das zum Einpressen von allerhand Mustern, Monogrammen etc. bestimmte glatte Möbelleder muß sehr gut gegerbt werden und eine schöne gleichmäßige Narbe besitzen. Es wird nach dem Färben mit dem Glasreck einfach glatt gestoßen und nur auf der Fleischseite appretiert, dann getrocknet und ist schon versandbereit. — Das mit Chagrin- und Longgrain verlangte Möbelleder ist eigentlich nichts anderes als Vachetteleder und über die Herstellung desselben ist dem vorhergehenden Kapitel nichts mehr hinzuzufügen. Die Verwendung des Leders zu Möbel- und sonstigen Dekorationszwecken hat in der letzten Zeit zur Freude der Lederfabrikanten sich immer mehr eingebürgert. Das Leder wird dazu in den verschiedensten Farbentönen und Nuancen verlangt. In besonder.-> schwierigen Fällen kommen dem Gerber bezw. Lederfärber unsere bekannten großen Anilinfarbenfabriken gern zu Hilfe, indein sie die zur Ausfärbung eines ganz bestimmten Tones notwendigen Farbenkompositionen bereitwilligst ihren Kunden angeben. Im ü b r i g e n Farbenrezepte

v e r w e i s e n wir auf die z a h l r e i c h e n i n d e r „ F e i n 1 e d e r f a b r i k a t i o n".*)

Spaltleder. Nach der epochemachenden Erfindung der Spaltmaschine blühte der deutschen Lederindustrie ein ganz neuer Fabrikationszweig und zugleich die Aussicht auf eine neue Einnahmequelle durch bessere Verwertung eines Abfallproduktes der Lederfabrikation. Mit der Spaltmaschine ist es bekanntlich möglich, eine dicke, starke Haut in zwei, ja sogar mehrere Schichten zu trennen, so daß daraus gewissermaßen zwei oder mehrere Häute entstehen. Es ergab sich *) V e r l a g M . Krayn, Berlin.

— 169 — damit die Möglichkeit einer außerordentlich rationellen Ausnutzung geeigneter Rohhäute. Man arbeitet die Narbenspaltschicht zu feinem Oberleder, als Kalb- etc. L«derimitation und die Fleischspaltschicht

zu

Wichsleder.

Wird beabsichtigt, eine Haut auf diese Weise zu verwenden, so muß ein geeignetes, gleichmäßiggestelltes Hautmaterial ausgesucht werden. Die Auswahl derselben ist die Hauptsache, wenn man vorteilhaft spalten will. Die Vorarbeiten sind genau so durchzuführen, wie bei gewöhnlichem Rindoberleder, die Häute sind gut zu wässern, dann zu kälken, am besten mit Schwefelnatrium, damit eine intensive Haarlockerung erreicht wird und schließlich im Walkfasse zu enthaaren. Sic bekommen nun noch mehrere Tage Weißkalkäscher, werden daraus geschoren, reingemacht, d. h. gebeizt und gestrichen und schließlich in die G e r b u n g gebracht. Die Gerbung geschieht auch nach den allgemeinen für Oberleder maßgebenden Gesichtspunkten. Es empfiehlt sich die Anfärbung in Haspelfarben, dann das Übersetzen in Hängefarben, die mit steigender Konzentration der Brühe geführt werden, bis die Häute schon gut durchgebeizt sind. I n d i e s e m S t a d i u m e r folgt das Spalten.' Mit der Bandmesserspaltmaschine spaltet man zunächst die äußere Fleischschicht leicht ab, s^ößt mit dem Schlicker auf der Tafel die Haut von der Narbe gut glatt und spaltet nun die Narbenschicht ab. In der Regel genügt schon das einmalige Durchlaufen durch die Maschine, so daß ein Egalisieren des Fleischspaltes überflüssig ist. Man geht dabei jedoch nicht ganz auf die verlangte Stärke, sondern nimmt dieselbe etwas größer, weil beim Blanchieren später noch ein Span abgenommen wird. Nach dem Spalten werden dann die beiden Spaltteile weiter ausgegerbt, und zwar entweder in Brühen oder auch in Versenken. Es eignet sich hierzu aber auch die F a ß g e r b u n g sehr gut. Als Gerbematerialien kommen hier dieselben in Betracht, die wir bei Rindoberleder als geeignet kennen gelernt haben. Es sind dies Fichten- und Eichenrinde, Quebracho, Mimosa, Myrobalanen etc., ferner Kastanien-, Quebrachoholzextrakt für Faßgerbung. Nach vollendeter G e r b u n g geschieht die Zurichtung der Narbenspalte zu Feinoberleder als Imitation farbiger Feinoberleder, oder bei stärkerer

— 170 — Ware zu Schuh- und vor allem Taschenleder. Das Nähere über deren Zurichtung findet sich bei den einschlägigen Kapiteln. Der Fleischspalt wird zu Wichs zugerichtet und zur Schuhfabrikation verwendet. Die Zurichtung dieser Spaltleder weicht im allgemeinen wenig von derjenigen gewöhnlichen braunen Oberleders ab. Die Spalte werden aus der Gerbung gut ausgewaschen, dann abwelken gelassen, mit der Falzmaschine oder dem Handfalz ev. egalisiert, dann gefettet. Dies erfolgt am besten im Schmierwalkfaß. Leder und flüssige Schmiere werden in das heizbare Faß gebracht und das letztere so lange laufen gelassen, bis das Fett eingezogen ist. Man rechnet an Fett etwa 25—33V3 °/o des Ledergewichtes. Die Zusammensetzung der Schmiere ist die übliche, d. h. 1/3 Tran, 1/3 Talg und V3 Degras. Es kann natürlich auch mit der Hand geschmiert werden. Die Spalte werden aufgebreitet, das Fett in warmem Zustande aufgetragen, die Leder zusammengelegt und im Walkfasse ca. 1/2 Stunde gewalkt, bis eben das Fett eingezogen ist. Dann werden) die Spalte auf der Tafel zum erstenmal gestoßen, zum Trocknen aufgehängt, in halbtrockenem Zustande abgenommen, nachgestoßen und wieder aufgehängt. — Nach dem vollständigen Auftrocknen werden sie dann wieder abgenommen, auf Haufen gelegt und einige Zeit liegen gelassen, damit das Fett sich gleichmäßig verteilt. Es ist hierbei ebenfalls, besonder? im Sommer, große Vorsicht geboten, damit ein Erhitzen der Häute auf dem Haufen vermieden wird. Dann folgt das Blanchieren auf der Fleischseite. Es ist hierbei große Vorsicht notwendig, damit das Eisen nicht durch die ganze Haut hindurchgeht, da der Spalt oft ziemlich dünn ausfällt, es gilt dies besonders nach der Seite und dem Halse zu. Nach dem Blanchieren werden die Spalte aufgehängt zum Trocknen, dann die zu braun bestimmten Spalte mit einer dicken,,gut deckenden und schließenden Seifenschmiere eingeseift, wieder auf Haufen gelegt zum Durchziehen, am nächsten Tage geglast, getalkt und zum zweitenmal geglast, worauf dieselben fertig sind. Die schWarzen Wichsspalte bekommen anstatt der Seifenschmiere Wichse (siehe Wichskalbleder Seite 58), die gut eingerieben wird, werden aufgehängt zum Trocknen, gut trocken gemacht und schließlich geglast. Auch hier ver-

— 171 — wendet man einen Glanz aus Leim oder Handschuhlederabfällen wie bei Wichskalbleder. Die Wichse sowohl als auch der Glanz müssen gut eingerieben werden, die Häute werden dann nochmals getrocknet und später auf der Glanzstoßmaschine gestoßen, wodurch der Glanz gleichmäßiger und intensiver hervortritt. •

* *

Derartige Fleischspalte entstehen nicht nur bei der eigentlichen Spaltlederfabrikation, sondern auch bei der Herstellung aller anderen Oberledersorten, die mit Hilfe der Spaltmaschine auf die vorgeschriebene Stärke gebracht bezw. egalisiert werden. Alle diese S p a l t a b f ä l l e werden in derselben Weise zugerichtet. Es ergibt sich daraus für den Gerber eine willkommene Nebeneinnahmequelle, während früher, vor Erfindung der Spaltmaschine, diese Abfälle in das Leimleder wanderten. Zur Verbilligung der Zurichtungskosten dieser Spaltabfälle bedient man sich zur G e r b u n g der billigsten Gerbmaterialien wie Mangroverinden, Fichten, Myrobalanen etc. Auch sonst wird überall gesucht, die Zurichtung möglichst zu vereinfachen, es genügt meist ein einmaliges Stoßen; zum Schmieren verwendet man billige Wollfette.

Maschinenriemenleder. Die Fabrikation dieses Artikels hat sich, der großen Entwicklung der gesamten Industrie entsprechend, bedeutend ausgedehnt. Da die Fabrikation des Maschinenriemenleders der Fabrikation des Vache- und Brandsohlleders, sowie der der technischen Ledersorten sehr nahe verwandt ist, so lassen sich diese Industrien sehr leicht verbinden. Es kann nämlich die G e r b u n g des Riemenleders nach den bei Vacheleder besprochenen Prinzipien durchgeführt werden. Trotzdem s c h e i d e t e s v o n d e r U n t e r l e d e r f a b r i k a t i o n a u s und bildet gewissermaßen ein Zwischenglied zwischen Unterleder und Oberleder. Es wird in bezug auf G e r b u n g oft zwar gar kein Unterschied zwischen Unter- und Riemenleder gemacht, indem man vielfach Sohlleder ohne weiteres auf Riemenledercroupons zurichtet, doch sind dann die Sohlleder schon mehr der Riemenlederg e r b u n g sich nähernd gearbeitet, und es dürfen auch a n e i n s o l c h e s f e r t i g e s P r o d u k t h ö h e r e A n s p r ü c h e nicht gestellt werden.

— 171 — wendet man einen Glanz aus Leim oder Handschuhlederabfällen wie bei Wichskalbleder. Die Wichse sowohl als auch der Glanz müssen gut eingerieben werden, die Häute werden dann nochmals getrocknet und später auf der Glanzstoßmaschine gestoßen, wodurch der Glanz gleichmäßiger und intensiver hervortritt. •

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Derartige Fleischspalte entstehen nicht nur bei der eigentlichen Spaltlederfabrikation, sondern auch bei der Herstellung aller anderen Oberledersorten, die mit Hilfe der Spaltmaschine auf die vorgeschriebene Stärke gebracht bezw. egalisiert werden. Alle diese S p a l t a b f ä l l e werden in derselben Weise zugerichtet. Es ergibt sich daraus für den Gerber eine willkommene Nebeneinnahmequelle, während früher, vor Erfindung der Spaltmaschine, diese Abfälle in das Leimleder wanderten. Zur Verbilligung der Zurichtungskosten dieser Spaltabfälle bedient man sich zur G e r b u n g der billigsten Gerbmaterialien wie Mangroverinden, Fichten, Myrobalanen etc. Auch sonst wird überall gesucht, die Zurichtung möglichst zu vereinfachen, es genügt meist ein einmaliges Stoßen; zum Schmieren verwendet man billige Wollfette.

Maschinenriemenleder. Die Fabrikation dieses Artikels hat sich, der großen Entwicklung der gesamten Industrie entsprechend, bedeutend ausgedehnt. Da die Fabrikation des Maschinenriemenleders der Fabrikation des Vache- und Brandsohlleders, sowie der der technischen Ledersorten sehr nahe verwandt ist, so lassen sich diese Industrien sehr leicht verbinden. Es kann nämlich die G e r b u n g des Riemenleders nach den bei Vacheleder besprochenen Prinzipien durchgeführt werden. Trotzdem s c h e i d e t e s v o n d e r U n t e r l e d e r f a b r i k a t i o n a u s und bildet gewissermaßen ein Zwischenglied zwischen Unterleder und Oberleder. Es wird in bezug auf G e r b u n g oft zwar gar kein Unterschied zwischen Unter- und Riemenleder gemacht, indem man vielfach Sohlleder ohne weiteres auf Riemenledercroupons zurichtet, doch sind dann die Sohlleder schon mehr der Riemenlederg e r b u n g sich nähernd gearbeitet, und es dürfen auch a n e i n s o l c h e s f e r t i g e s P r o d u k t h ö h e r e A n s p r ü c h e nicht gestellt werden.

— 172 — Zu w i r k l i c h e m S o h l l e d e r g e a r b e i t e t e H ä u t e e i g n e n s i c h n i c h t z u T r e i b r i e m e n l e d e r . Die Anforderungen, welche man an ein gutes Riemenleder stellen muß und welche mit dem Fortschreiten der Technik stets größer werden, sind ganz anderer Art, als solche an Sohlleder gestellt werden. E s m ü s s e n d e m R i e m e n i e d e r in d e r G e r b u n g s c h o n E i g e n s c h a f ten b e i g e b r a c h t w e r d e n , welche durch bloßes Fett e n d e r S o h l l e d e r n i c h t zu e r z i e l e n s i n d . M a s c h i n e n r i e m e n l e d e r muß bedeutende Widerstandsfähigkeit gegen Zerreißen und Brechen besitzen, es muß Festigkeit mit Elastizität in sich vereinen, dazu trotzdem einen gewissen Grad von Biegsamkeit besitzen, um sich gut an die Scheiben anlegen zu können, also hinreichende Friktion ausüben und diese Eigenschaften auch beibehalten. Die Notwendigkeit also, für die Herstellung eines derartigen Treibriemenleders eine besondere Art der Gerbung einzuschlagen, wird jedem denkenden Fachmann einleuchten, eine solche wird denn auch in den renommierten Riemenlederfabriken durchgeführt. Die erste Hauptbedingung zur Herstellung eines guten Riemenleders ist ein geeignetes R o h m a t e r i a l . Riemenleder verlangt eine gleichmäßig starke, gut gestellte, nicht abfällige schnittreine Haut, an? besten eignet sich die Ochsenhaut, zu geringeren Sortimenten die Bullenhaut.

Wässern, Weichen und Äschern. (Siehe auch das Allgemeine über diesen Abschnitt.)

Die größtenteils gesalzen in den Handel kommende W a r e wird gut aufgeweicht und von Salz und Schmutz gereinigt. Dem Kalken fällt ebenfalls n u r in der Hauptsache die Haarlockerung zu, und die Zeitdauer ist möglichst kurz zu bemessen, weshalb sich die Verwendung von Schwefelnatrium und anderen schnell wirkenden Enthaarungsmitteln empfiehlt. Die Milde des Riemenleders durch langes Äschern erzielen zu wollen, würde ein großer Fehlgriff sein, diese muß auf ganz anderem W e g e erreicht werden, als auf dem des Äscherns — und zwar durch die G e r b u n g — da dies Übelstände im Gefolge haben würde, die durch kein Zurichten mehr zu heilen sind. Die z w e c k m ä ß i g s t e M e t h o d e zur H a a r l o c k e r u n g i s t d i e m i t t e l s t S c h w e f e l n a t r i u m , und man nimmt p r o 1 k g G r ü n h a u t 4 g S c h w e f e l n a t r i u m oder b e i e i n e m

— 173 — D u r c h s c h n i t t s g e w i c h t von 4 0 k g g r ü n 160gpro Haut, w e l c h e i n ca. 4 L i t e r h e i ß e m W a s s e r g e l ö s t u n d m i t 4 Liter frisch gelöschtem und verdünntem Kalkb r e i v e r m i s c h t w e r d e n , der aus 860 g f e t t e m , t r o c k e nem Kalk h e r g e s t e l l t wird. Dieser S c h w ö d e b r e i wird auf die Haarseite gebracht, mit dem Besen gleichmäßig verteilt und die Haut wie beim Salzen zusammengefaltet. Nach einigen Stunden ist die Haut vollständig haarlassend, wenn dieselbe in einem nicht zu kalten Räume gelagert war. Die E n t h a a r u n g erfolgt am besten im Walkfaß bei Zu- und Abfließen von Wasser, wenn möglich von lauwarmem. W o dieses nicht angängig, werden die Häute in einem Bassin mit warmem Wasser tüchtig abgespült und dann auf dem Baum enthaart, wobei der Arbeiter Gummihandschuhe anlegt oder in Petroleum getränkte Lappen um die Hand bindet. Nach dem Enthaaren kommen die Häute auf 3—5 Tage, je nach Jahreszeit und Wasserverhältnissen, in frischen Weißkalk, bis sie eine üppige Fülle als Vorbedingung genügender Elastizität zeigen.

Reinmachearbeiten. Neben der zweckmäßigen Enthaarung ist auch auf ein sorgfältiges R e i n m a c h e n zu sehen, denn diese Ledersorte verlangt neben der guten inneren Qualität auch ein gefälliges Aussehen, insbesondere eine glatte, gleichmäßig helle, mögl i c h s t m i l d e , d a b e i a b e r g u t an d e n K e r n ä n s ch 1 i eß e n d e N a r b e . Auf die meisten dieser Eigenschaften muß schon bei der Reinmacharbeit hingewirkt werden. Das Enthaaren mittelst Schwefelnatrium in angegebener Weise gewährleistet schon große Vorteile vor den im Äscher behandelten Häuten. Bei den ersteren ist nämlich, wenn solche dann im Walkfaß bei zufließendem warmen Wasser enthaart werden, damit schon eine Reinigung der Narbe verbunden und wird beim Putzen, d. h. der Entfernung der stehen gebliebenea Haare, die Narbe nur noch von diesen gründlich zu reinigen sein. Die gekälkten Häute kommen in frisches Wasser, damit sie etwas aufgehen, was für das nun folgende 'Scheren von Vorteil ist. Es folgt nun das S c h e r e n .

— 174 — Nach dem Scheren werden die Häute 20—25 Minuten im Walkfaß bei zulaufendem warmen Wasser laufen gelassen, um sie aus dem Kern weich zu machen. Sie gelangen dann zum G l ä t t e n . Nach dem Glätten erfolgt ein i n t e n s i v e s A u s w ä s s e r n d e r H ä u t e , wobei dieselben vom Kalk und dem Rest vorhandenen Schmutzes gereinigt werden. Auch die durch die Haarlockerungs- und Enthaarungsprozesse gelösten Eiweißkörper müssen dabei entfernt werden, da solche sonst häufig Veranlassung geben zu Störungen und Unregelmäßigkeiten im Farbengang. Die D a u e r d e s W ä s s e r n s richtet sich nach der Jahreszeit, dei Temperatur und der Beschaffenheit des Wassers, sowie auch darnach, o b stehendes oder fließendes Wasser verwendet wird. Bemerken müssen wir hierbei, daß die V e r w e n d u n g f l i e ß e n d e n W a s s e r s s t e t s g r ö ß e r e n V e r l u s t an H a u t s u b s t a n z im G e f o l g e h a t u n d w i r d a h e r p r i n z i p i e l l G e g n e r d e r s e l b e n s i n d . Die Häute bedürfen dann k e i n e r 1 e i Beize, das Beizen fällt also gänzlich fort. Die a u s g e w ä s s e r t e n H ä u t e werden noch gestrichen, abgespült und gelangen in die Farbe.

Das Anfärben. D a s T r e i b r i e m e n l e d e r , in b e z u g a u f G e r b u n g — wie bereits erwähnt — e i n M i t t e l d i n g z w i s c h e n U n t e r u n d O b e r l e d e r , bedarf eines äußerst vorsichtig geleiteten Gerbprozesses. Es soll ein gutes Aufgehen und Vollwerden der H ä u t e erzielt werden, a b e r n i c h t a u f K o s t e n d e r E l a s t i z i t ä t , es m u ß j e n e S t e i f h e i t o d e r s t a r r e F e s t i g k e i t wie bei S o h l l e d e r v e r m i e d e n werden, d i e Hautfasersubstanz darf keinerlei e i n s c h n e i d e n d e Veränder u n g e r f a h r e n . Die Eigenschaften, welche beim Sohlleder verlangt werden, sind b e i m R i e m e n l e d e r g e r a d e z u s c h ä d l i c h , weil steife Fasern leicht reißen und noch leichter brechen, ihre Elastizität also Verloren haben. Bei starkem Äschern ist ein Heben der Haut sehr leicht zu erreichen, aber das Leder wird dadurch bedeutend minderwertiger: wir werden jedoch auch ohnedies Mittel und W e g e finden, das nötige Aufgehen und Heben zu erreichen, ohne daß die Textur Schaden erleidet. Bekanntlich besitzt die rohe Haut den höchsten Grad von Zähigkeit, Widerstandskraft gegen Abnützen und Zerreißen in dem

— 175 — für die von von

Treibriemen erforderlichen Sinne; je mehr sich dieselbe durch Manipulationen der Vorbereitungen und durch das Gerben selbst ihrer natürlichen Beschaffenheit entfernt, desto mehr gehen ihren Tugenden für die Verwertung als Treibriemen verloren.

Die A n g e r b u n g d e r R i e m e n l e d e r erfolgt in ähnlicher Weise, wie wir dieses bei den Unterledern kennen gelernt haben, nur mit dem Unterschied, daß weder die Brühen, noch der ganze Inhalt der Gefäße bewegt oder gar in Haspelfarben angefärbt werden sollen. Da beim Riemenleder auf Festigkeit und Stand im ganzen Verlauf der Operationen hingewirkt werden muß, so soll jede heftigere Bewegung, welche eine Lockerung der Häute bewirken könnte, von denselben ferngehalten werden. Viel Treiben und Haspeln macht oft selbst Oberleder zu lose und ist das Angerben in E i n h ä n g e f a r b e n unbedingt vorteilhafter gegenüber den Haspel- und Treibfarben, und zwar sowohl in bezug auf Stand der Häute als Schönheit der Narbe. E i n h ä n g e f a r b e n sind für die Herstellung eines gut gestellten Riemenleders deshalb von großer Wichtigkeit.

Der Farbengang. Der

Farbengang

ist

dem

der

Vacheleder

ähnlich.

I n d e r e r s t e n F a r b e bleiben die Blößen 1 Tag, die Brühe läßt man fortlaufen, die Häute werden dreimal aufgeschlagen und am anderen Morgen i n d i e n ä c h s t h ö h e r e F a r b e g e b r a c h t . In dieser und in den folgenden Farben verbleiben die Leder je z w e i T a g e , j e d e n T a g d r e i m a l u n d i n d e n F a r b e n 3, 4 und 5 z w e i m a l , i n d e n F a r b e n 6—10 t ä g l i c h nur einmal aufnehmend. V o n d e r 5. F a r b e a n erhalten die Häute beim jedesmaligen Umsetzen eine Verstärkung der Brühe, und zwar benutzt man dazu die Auslaugebrühen von der Lohe aus den Versenken, sowie steigende Mengen frischen Materials. D i e 10. o d e r l e t z t e F a r b e w i r d f r i s c h a n g e s t e l l t z u 3/t a u s S a u e r b r ü h e , z u Vi B r ü h e a u s d e m 2. V e r senke. B e i d i e s e m F a r b e n g a n g werden die Farben fortgesetzt nicht unerheblich verstärkt, und e s i s t d a d u r c h e r k l ä r l i c h , daß die 10. Farbe mit soviel Sauerbrühe angesetzt werden konnte; die angefärbten Häute erhalten aber in den ersten Farben eine stärkere Angerbung, und eine solche Haut widersteht besser den

- - 176 — schwellenden Einflüssen der Säuren, welche aber auch hier bis zu einem gewissen Grade erwünscht sind, indem die angewendete Sauerbrühe eine H e b u n g herbeiführen soll. Es sind natürlich nicht unbedingt 10 Farben erforderlich. Die Anzahl derselben richtet sich vielmehr nach dem Betriebe und muß der Gerber demgemäß seine Maßregeln treffen. Es beträgt die Stärke der Farben bis zu 15° Bark., wonach sich die übrigen Farben dann regeln. Das Weitere darüber ist in Band I bei Vacheleder beschrieben.

Das Crouponieren. Das drouponieren der Riemenleder geschieht gewöhnlich aus den Farben, d i e C r o u p o n s werden in der Regel mit edleren Gerbmaterialien weiter gegerbt und die S e i t e n u n d H ä l s e mit billigem Gerbmaterial zu Vachelederabfall gearbeitet. Das Schneiden der Croupons richtet sich nach der Stellung der Haut. Man rechnet durchschnittlich 55% Croupon und 45«/o Abfall. Es kann aber auch der Abfall viel schmäler geschnitten werden, was natürlich die Qualität des Croupons beeinträchtigt.

Versenke. N a c h d e m F a r b e n g a n g erhalten die Riemenleder z w e i V e r s e n k e . — Die Brühe des ersteren besteht zu 3 Teilen aus solcher vom gebrauchten Versatzmaterial, und zu 1 Teil aus von frischem Material gewonnenen Extrakt. Die Stärke beträgt ca. 15° Bark. A l s S t r e u m a t e r i a l ist am besten E i c h e n r i n d e , man kann derselben jedoch auch etwas F i c h t e n r i n d e , aber fein gemahlen, o d e r etwas Q u e b r a c h o h o l z beimischen. E i c h e n rinde ist j e d o c h allem vorzuziehen. Der erste Versenk bleibt 14 Tage stehen. Der zweite Versenk wird aus % Sauer- und 1/2 frischer Brühe angesetzt, Stärke 18—20 Bark. D i e M e n g e d e s S t r e u m a t e r i a l s ist in beiden Versenken dieselbe, nämlich ca. 6 k g E i c h e n r i n d e o d e r 6 k g F i c h t e n r i n d e . Der zweite Versenk steht drei Wochen.

Sätze. D i e n u n f o l g e n d e A u s g e r b u n g geschieht in der Grube, n u r d ü r f e n h i e r k e i n e zu s t a r k e n A b t r ä n k b r ü h e n b e n u t z t w e r d e n , um e i n e so i n t e n s i v e G a r e , w i e s o l c h e

— 177 b e i m S o h l l e d e r s e h r e r w ü n s c h t i s t , zu v e r h i n d e r n , d e n n s o l c h e ist dem R i e m e n l e d e r nicht z u t r ä g l i c h . Als Streumaterial bewährt sich auch hier E i c h e n l o h e am besten, es kann jedoch auch F i c h t e n l o h e und Q u e b r a c h o benutzt werden. A l l e g e r b s t o f f h a 11 i g e n M a t e r i a l i e n , w i e V a l o nea, K n o p p e r n , M y r o b a l a n e n , Divi-Divi sind jed o c h — sofern man ein erstes Fabrikat herstellen will — i n g r ö ß e r e n M e n g e n n i c h t z u e m p f e h l e n . Valonea höchstens etwas im letzten Satz zur Erhöhung der Festigkeit der Croupons. Die M e n g e d e s S t r e u m a t e r i a l s in den Sätzen hängt von dem Grade der Angerbung der Häute ab. Die letzteren sind meistens bereits vom Gerbstoff durchdrungen und läßt der Schnitt schon die volle Textur des Hautfasergewebes erkennen, trotzdem die angewandten Brühen nicht stark genannt werden können. Aber ein gleichmäßiges Durchdringen muß stattgefunden haben, die Leder müssen jetzt auch gut gehoben sein und können dann auch nicht mehr zurückfallen. M a n r e c h n e t p r o C r o u p o n c a . 10 k g S t r e u m a t e r i a l f ü r j e d e n S a t z u n d f ü r g a n z e H ä u t e 15 k g . Die Abtränkbrühe ist ca. 20 0 Bark, stark und besteht zu 1/3 aus Sauerbrühe, zu s / 3 aus frischer, und es ist angebracht — damit die Leder nicht zu fest zu stehen kommen — während des Streuens gleichzeitig abzutränken, indem die Brühe durch den Pfaffen zugeführt wird und beim Streuen von unten nach oben nachsteigt.

Die Zurichtung. Die erste Arbeit, welche jetzt mit den Riemenledern vorgenommen werden muß, ist das Befreien von der überschüssigen Säure durch das sogenannte „ A u s w a s c h e n " , welches heute meist in der bekannten Weise im Walkfaß geschieht. Ein großer Teil der Riemenlederfabrikanten ist der Ansicht, daß es für die in stärkerer Brühe gegerbten Häute vorteilhaft sei, solche vor dem Auswaschen vollständig trocken zu machen, d. h. kühl zu trocknen (damit kein Oxydieren stattfinden kann), weil beim Gerben in schweren Brühen der Gerbstoff nicht so fest an der Faser haftet, wie dies bei der G r u b e n g e r b u n g der Fall ist. Durch Auftrocknen und einiges Lagern soll der Gerbstoff an die Hautfaser besser gebunden und infolgedessen der Verlust an Gerbstoff beim Auswaschen verringert werden. B o r g m a n n , Lederfabrikation.

12

— 178 — Nachdem die Croupons nun, sei es im Walkfaß oder mit Stein, Bürste und Schlicker, oder mit beiden genügend ausgewaschen sind, werden dieselben gefettet und zwar, falls die Fettung auf kaltem Wege vorgenommen werden soll, zunächst g u t abgewelkt und v o n d e r F l e i s c h s e i t e m i t e i n e r M i s c h u n g v o n 2 T e i l e n T a l g u n d 1 T e i l T r a n n i c h t zu s t a r k geschmiert. Die N a r b e n s e i t e bekommt eine weniger steife Schmiere. Alsdann wird der Croupon in einem warmen Raum aufgehängt und etwas angetrocknet, und .zwar soviel, bis das Fett eingezogen ist. Dann wird derselbe nochmals von .der Fleischseite leicht geschmiert und auf einer breiten Tafel von der N a r b e n s e i t e gestoßen. Dieselbe wird abgeölt und der Croupon aufgehängt; wenn derselbe wieder soweit angetrocknet ist, daß er an der Narbe teilweise wieder licht wird, wird der Croupon von der A a s s e i t e mit einer Lösung bezw. Abkochung von C a r a g h e e n m o o s und einer Kleinigkeit Ton ausgerieben und nachgestoßen, hierauf die Narba sauber abgewaschen und mit Leinöl etwas abgerieben. Dann hängt man wieder auf und macht die Croupons ziemlich trocken. Damit dieselben glatt bleiben, schichtet man sie auf Haufen auf und preßt sie tüchtig zusammen. Wenn sie glatt g e n u g sind, werden sie geglast und völlig getrocknet. Vielfach wiederholt man aber auch das Stoßen erst noch einmal. Das Schmieren bezw. Einfeiten der Croupons kann auch — und zwar besser — im W a l k f a ß bezw. heizbaren Schmierfaß geschehen. Hierzu werden dieselben ebenfalls abgewelkt, und ist es auch gut, wenn die Croupons in einem ziemlich warmen Räume abgewelkt werden, damit sie gleichzeitig zur Fettaufnahme entsprechend vorbereitet werden. Ehe man die Croupons nun ins Schmierfaß bringt, feuchtet man die Kanten etwas an und walkt sie dann bei ca. 40° C einige Minuten zuerst trocken, schüttet dann das Quantum Fett, w e l c h e s f ü r e i n e n mittleren C r o u p o n c a 4 P f u n d = 2 k g b e t r ä g t , hinein und walkt solange, bis das Fett vollständig in das Leder eingedrungen ist. Nach dem Fettwalken müssen die Croupons in einem Trockenraumo bei mindestens 30° C genügend und rasch getrocknet werden. W ü r d e man in einem weniger warmen Räume trocknen, so käme es oft vor, daß das Fett nicht bis in das Innerste des; Leders eindringt und die Außenseite des Leders oft dunkel oder gar scheckig aussähe. Der Kernpunkt für das Gelingen der ganzen

— 179 — Operation liegt aber hier in der richtigen Vorbereitung, resp. dem entsprechenden Trockengrade der zu schmierenden Leder und dem nötigen W ä r m e g r a d e im Walkfaß. J e höher die Temperatur im Walkfaß, mit um so festeren Fettstoffen kann das Leder geschmiert werden und um so festeren Griff wird das fertige Fabrikat zeigen. Natürlich muß dennoch alles sich in gewissen Grenzen bewegen. D a s Fett darf niemals im Walkfasse erstarren, sondern muß fortwährend im geschmolzenen bezw. flüssigen Zustande verbleiben, denn nur dadurch ist ein intensives Eindringen des Schmierfettes gewährleistet. Wird z. B. zum Teil mit Stearin oder Paraffin gefettet, so muß das Walkfaß auf 4 0 — 5 0 ° R gehalten werden, bei T a l g und Tran genügen schon 3 0 — 3 5 0 R. Unter einem heizbaren W a l k f a s s e ist nicht ein solches zu verstehen, wo man direkt Dampf einströmen läßt, um es mit nasser Hitze zu sättigen, sondern das Heizen des Schmierwalkfasses muß mit einer trockenen Hitze geschehen, gleichviel auf welche Art diese erzeugt wird. O b nun trockene Hitze h i n e i n g e t r i e b e n oder h i n e i n gezogen wird, die Hauptsache ist, daß das Faß auch während des Schmierens geheizt werden kann, damit während der Walkoperation keinerlei Abkühlung des Leders und des Fettes stattfindet. D a s S c h m i e r e n d e r R i e m e n c r o u p o n s ist ganz etwas anderes als das Schmieren von Oberleder, da die Croupons ein starkes, steifes Leder darstellen, welches sich nicht so zusammenlegt und faltet, wie letzteres, weshalb die Croupons auch im F a s s e nicht direkt mit dem Fett durchgeschlagen werden, wie dieses bei Oberleder der Fall ist. Man bezweckt dies auch gar nicht, da man sonst die Croupons unnötigerweise weich machen würde. D a s Walken der Croupons mit Fett soll mehr eine Verteilung desselben auf dem Leder herbeiführen und erst in zweiter Linie ein mäßiges, leichtes Hineinarbeiten des Fettes in das Leder erzielt werden. Die meiste Schmiere wird daher auch mit den Croupons aus dem Walkfaß herausgeholt. Nach dem Herausnehmen werden dieselben dann auf Haufen gelegt, Narbe auf Narbe, und s o einen T a g liegen gelassen, wobei, da Fett und Leder noch ziemlich warm sind, das aufsitzende Fett noch teilweise in das Leder eindringt. D a s übrige, auf der Oberfläche erstarrte Fett wird am folgenden T a g e beim Aufhängen nochmals auf dem Croupon verrieben und zieht der größte Teil dann noch beim Trocknen in das Innere des L e d e r s hinein. 12"



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Die auf diese Art geschmierten Croupons entsprechen keineswegs durchgefetteten bezw. durchgebrannten Ledern. Es Wird dies dabei auch nicht beabsichtigt, es sei denn, daß man den Croupons durch die Fettung ein höheres Gewicht geben will, was man auf diesem W e g e aber nur selten erreichen dürfte. Es ist vielmehr schon ein gutes Resultat, wenn die Lederfaser durch und durch etwas Fett bekommen hat, damit diese zäher, im Schnitte auch fester wird und nicht das losere Aussehen hat, wie vielfach eingebrannte Croupons zeigen. Das F e t t e n i m W a l k f a ß ist durchaus keine leichte Operation. Es gehört Erfahrung und Umsicht dazu, da eben die Croupons im Walkfaß nicht gut fallen, sondern ihrer Steifheit halber sich förmlich rollen. Es werden für Riemenlederfabriken deshalb auch die Schmierfässer sehr breit gebaut, damit die Leder sich nicht in dem Fasse steifen können, da es sonst vorkommen kann, daß Croupons nach 1/2 stündigem Walken während des langsamen Zufließens des flüssigen warmen Fettes sich derart zusammenlegen, daß kein Fett dazwischen kann. Es hat sich daher auch als empfehlenswert herausgestellt, das Fett nicht zuzugießen, sondern vorher auf die Croupons aufzutragen, und zwar n u r a u f d i e A a s s e i t e , da die Narbenseite beim Walken immer noch genug bekommt. Das Schmieren soll jedoch nur in warmen Räumen bei ca. 20° R vorgenommen werden. N a c h d e m s c h n e l l e n T r o c k n e n im warmen Räume werden die gut trockenen Croupons in lauem, aber n i c h t z u w a r m e m Wasser langsam aufgeweicht. Würden die Croupons in warmem Wasser eingeweicht, so würde infolge der W ä r m e das Fett an die Oberfläche herantreten, wodurch erstens dem Kern die so notwen8igen Fetteile entzogen und andernteils das Äußere des Leders zu dunkel werden würde. Sind die Croupons vollständig durchgeweicht, dann wird mit einem scharfen Schlicker die Aasseite abgesetzt, mit Wasser und scharfer Bürste ausgerieben und gestoßen, und zwar entweder mit der Maschine oder mit der Hand, dann abgewelkt und nachgestoßen. Vor dem N a c h s t o ß e n wird die A a s s e i t e mit einer M i s c h u n g C a r a gh e e n m 00 s, T o n u n d e t w a s Farbe o d e r G e r b s t o f f e x t r a k t zum Gelbabtönen, oder auch mit a u f g e l ö s t e r S t ä r k e u n d M e h l p a p p e zwecks besseren Haftens an der Tafel und zur Erzielung einer glatten Aasseite ausgerieben.



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Nach dem Nachstoßen werden die Croupons aufgehängt, aber nicht ganz trocken gemacht, sondern noch etwas feucht abgenommen und glatt auf Haufen geschichtet zum Pressen. Nach 1—2 Tagen werden sie wieder aufgehängt und ganz ausgetrocknet, alsdann wie Vacheleder leicht angefeuchtet und gewalzt.

Das Einbrennen. Der eingebrannte Riemencroupon wurde lange Zeit gern gekauft, erst in neuerer Zeit hat die Nachfrage nach solchem bedeutend nachgelassen und zwar lediglich aus dem Grunde, weil k a l t g e s c h m i e r t e s L e d e r eine geschmeidigere, geschlossenere und zähere Lederfaser hat, was man vom eingebrannten Leder nicht immer sagen kann. Es liegt auch in der Natur der Sache, daß die Hautfaser durch Imprägnieren mit kochendem Fett an Zähigkeit verlieren muß. Der einzige Vorteil dabei ist, daß man mehr Fett in das Leder hineinbringen, also ein höheres Gewicht erzielen kann und daß die ganze Manipulation des Fettens viel einfacher und leichter zu bewerkstelligen ist, als das umständliche Schmieren im Walkfaß. Es gibt zwei Arten des Einbrennens, das sogen. Durchbrennen und das Helleinbrennen. Bei dem letzteren Verfahren soll das Leder wohl auch mit flüssigem, heißen Fett imprägniert, aber dennoch die Narbenseite hell erhalten werden. a) Das

Durchbrennen.

Nach dem Auswaschen und Glattstoßen wird die Narbe mit Leinöl abgerieben und der Croupon erst in gelinder Wärme getrocknet; zuletzt geht man aber zu ganz hohen Wärmegraden über. Scharfes Austrocknen ist für das Einbrennen unbedingt erforderlich, das Leder muß möglichst wasserfrei sein. Wäre das Leder beim Einbrennen innerlich noch feucht, dann würde durch das heiße Fett die Feuchtigkeit plötzlich in Dampf verwandelt und durch diesen das Leder, je nach dem Feuchtigkeitsgrade, d. h. je nach der Menge des im Leder vorhandenen Wassers, mehr oder weniger verbrannt oder zumindest in der Faser gesprengt. Das Einbrennen muß in einem Räume von möglichst hoher Temperatur vorgenommen werden, auch muß das Leder selbst gut durchwärmt sein, damit das heiße Fett im Leder nicht zu schnell erstarrt, sondern dieses gut zu durchdringen vermag.



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Zum E i n b r e n n e n wird gewöhnlich Talg genommen, doch setzt man auch, um höhere Festigkeit zu erzielen, oder um mangelnder Festigkeit desselben nachzuhelfen, Stearin, Paraffin, Wachs oder auch feste Harze, wie z. B. Kolophonium bis zu 1/3 des Fettquantums zu. Zum Einbrennen unbedingt erforderlich sind also folgende Einrichtungen: Ein sehr warmer Raum, eine Tafel, auf welcher das einzubrennende Leder ganz aufliegen kann; neben der Tafel entweder ein Ofen, auf welchem das Fett beständig heiß gehalten wird, welches der großen Feuergefährlichkeit halber aber nicht zu empfehlen, sondern dem ein doppelwandiger Kessel mit Dampfheizung vorzuziehen ist. Auf der entgegengesetzten Seite der Tafel befindet sich ein Wasserbehälter, am besten mit Zu- und Abfluß eingerichtet und hinreichend groß, um Croupons flach einlegen zu können. Zum Auftragen des heißen Fettes auf das Leder benutzt man langsträhnige Bürsten von Tuchstreifen etc., welche einen langen Griff oder Stiel haben. Man legt nun beim Einbrennen die Croupons, Narbe nach unten, auf die Tafel und t r ä g t d a s m i n d e s t e n s c a . 7 0 ° R h e i ß e F e t t auf die Fleischseite auf und zwar so, daß die stärkeren Partien stets etwas mehr bekommen. Sobald man bemerkt, daß das Fett bis auf die Narbe durchgedrungen ist, wirft man den Croupon in das nebenstehende kalte Wasser, wodurch das Fett im Leder sofort erstarrt und infolgedessen nicht weiter nach der Narbe zu durchdringen kann. Selbstverständlich muß das Wasser immer kalt gehalten werden. Wenn eine größere Partie Leder eingebrannt ist, muß das Wasser, da es warm geworden ist, erneuert werden, oder es muß eine Vorrichtung getroffen sein, daß vom Boden aus ein stetiger Kaltwasserzufluß stattfindet, so daß das erwärmte Wasser oben ablaufen muß. b) Das Helleinbrennen. Bei diesem Verfahren wird das Leder vor dem Einbrennen auf der Narbe mittelst eines Schwammes leicht mit Wasser angefeuchtet,- um ein Durchlagen des Fettes zu verhindern; natürlich darf nur wenig und sehr vorsichtig angefeuchtet werden, damit die Nässe nicht in den Kern dringt. Ist dies vermieden, so ist dieses Verfahren ganz empfehlenswert und ein Verbrennen des Leders so leicht nicht zu befürchten, weil das Fett, ehe es an die

— 183 — Narbe kommt, schon ziemlich abgekühlt ist. In der feuchten Narbe erstarrt das Fett dann noch vollständig und kann nicht durchschlagen. Bei der angefeuchteten Narbe erkennt man das Vordringen des Fettes bis unter die Narbenschicht an kleinen hellen Pünktchen; sobald sich solche zeigen, ist der Croupon sofort ins kalte Wasser zu bringen. Eine zweckmäßig scheinende Einbrennvorrichtung wird wie folgt beschrieben*): Eine Tafel wird mit Stoffdecken, die größer als der Croupon sein müssen, überzogen und obenauf eine Flanelldecke oder Barchend gespannt. Das Ganze muß eine weiche Polsterung darstellen. Das Kissen wird nun mit kaltem Wasser getränkt und stets gut naß gehalten. Der gut angewärmte, also zum Einbrennen vorbereitete Croupon wird dann auf das Kissen aufgelegt und schnell eingebrannt. Ist der Croupon glatt wie eine Tafel, so dringt das kalte Wasser aus dem Kissen in die Narbe des Leders ein, und zwar besonders immer an den Stellen, wo man ihn durch das Auftragen des Fettes gegen das Kissen drückt. Sobald das Fett an das Wasser vorgedrungen ist, erstarrt es. Es muß aber bei diesem Verfahren so schnell wie möglich eingebrannt werden, da sonst entweder zu viel Wasser in das Leder übergeht und dann nicht genügend Fett aufgenommen werden kann, oder das Wasser — wenn die Narbenseite nur schwach angefeuchtet war — verdunstet und das Fett doch ganz durchdringt.

Die weitere Zurichtung. Zur weiteren Zurichtung werden die Croupons in kaltem Wasser geweicht und dann im Walkfaß tüchtig trocken durchgeschlagen, event. wird auch durch Krispein mit dem Zahnholze im Kern nachgeholfen. Das Walken und Krispeln hat den Zweck, das Fett, welches durch das Leder strahlenförmig durchgegangen ist, feiner um die Fasern zu verteilen, also erst die Faser richtig zu fetten. Nachdem das Leder nun vollständig aufgeweicht ist, wird von der Aasseite das anhaftende Fett abgestoßen, die Croupons werden sauber ausgerieben, gestoßen usw., wie dieses bei den im Schmierfaß geschmierten Ledern besprochen worden ist. Anstatt die eingebrannten Croupons in reinem Wasser zwecks weiterer Bearbeitung zu weichen, empfiehlt es sich, dieselben in schwache klare Gerbstoff brühen auf 2—4 T a g e einzulegen. Die Leder behalten dabei eine schönere Lederfarbe. *) Deutsche Gerberzeitung, 155, 1 9 0 3 . .

— 184 — Aus der G r u b e a u f g e t r o c k n e t e C r o u p o n s — wie solche vielfach von Zurichtereien und Riemenfabriken verarbeitet werden — werden zunächst auf der Narbe mit W a s s e r angefeuchtet, damit beim Walken kein Narbenbruch entstehen kann, dann 1 5 — 2 0 Minuten gewalkt und bis zur gänzlichen Erweichung gekrispelt. Die gekrispelten Croupons werden hierauf gestoßen, zum Austrocknen und Erwärmen in der Einbrennstube aufgehängt, eingeibrannt und dann weiter bearbeitet, wie vorhin angegeben.

Nachtrag. Für die Oberlederfabrikation kommt statt der reinen vegetabilischen O e r b u n g die Kombinationsgerbung mit vegetabilischen und mineralischen Gerbstoffen zu gleicher Zeit in immer steigendem Maße in Betracht. Ja, man kann sagen, daß in Zukunft wohl jedes Leder nach den Methoden der Kombinationsgerbung hergestellt werden wird, da es auf diese W e i s e gelingt, dem Leder E i g e n schaften zu verleihen, die mit keiner einzelnen G e r b a r t erreicht werden können. Da in diesem Teil des Handbuches nur die vegetabilische G e r b u n g berücksichtigt werden sollte, so werden alle Interessenten verwiesen auf den später erscheinenden letzten Teil des W e r k e s „Die Eisen- und Alaungerbung", in welchem die modernen Lederbereitungsmethoden mit Kombinationsgerbung ausführlich beschrieben werden sollen.

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— 184 — Aus der G r u b e a u f g e t r o c k n e t e C r o u p o n s — wie solche vielfach von Zurichtereien und Riemenfabriken verarbeitet werden — werden zunächst auf der Narbe mit W a s s e r angefeuchtet, damit beim Walken kein Narbenbruch entstehen kann, dann 1 5 — 2 0 Minuten gewalkt und bis zur gänzlichen Erweichung gekrispelt. Die gekrispelten Croupons werden hierauf gestoßen, zum Austrocknen und Erwärmen in der Einbrennstube aufgehängt, eingeibrannt und dann weiter bearbeitet, wie vorhin angegeben.

Nachtrag. Für die Oberlederfabrikation kommt statt der reinen vegetabilischen O e r b u n g die Kombinationsgerbung mit vegetabilischen und mineralischen Gerbstoffen zu gleicher Zeit in immer steigendem Maße in Betracht. Ja, man kann sagen, daß in Zukunft wohl jedes Leder nach den Methoden der Kombinationsgerbung hergestellt werden wird, da es auf diese W e i s e gelingt, dem Leder E i g e n schaften zu verleihen, die mit keiner einzelnen G e r b a r t erreicht werden können. Da in diesem Teil des Handbuches nur die vegetabilische G e r b u n g berücksichtigt werden sollte, so werden alle Interessenten verwiesen auf den später erscheinenden letzten Teil des W e r k e s „Die Eisen- und Alaungerbung", in welchem die modernen Lederbereitungsmethoden mit Kombinationsgerbung ausführlich beschrieben werden sollen.

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Anhang. N o c h einige Glänze, Appreturen etc. für die OberlederFabrikation. a) Glänze. Man löst 11/2 Pfund schwarzes Pech in 7 Liter Benzin, welchem man 800 g Terpentin zugesetzt hat. — Noch besser und geschmeidiger ist folgende: 3,8 Liter Leinöl, 1/2 Pfund gebrannte Umbra und Vi Pfund Asphalt werden zusammengemischt. Der Asphalt kommt mit etwas. Öl in ein Kupfergefäß und wird durch Erhitzen über einer heißen Platte oder sonst einer passenden Einrichtung, wobei das Gefäß nicht über das direkte Feuer kommt, gelöst, dann wird Umbra mit Öl verrieben und diese Mischung mit dem Asphalt vermengt. Zuletzt wird der Ölrest zugesetzt. Diese Mischung wird nun noch 1/2 Stunde gekocht, langsam abkühlen gelassen und mit so viel Terpentinöl verdünnt, bis man die erforderliche Konsistenz erhalten hat. In 10 1 Wasser werden 3 Pfund Handschuhleder-Abfall zwei Stunden gekocht, worauf man filtriert und der Abkochung unter fortwährendem Umrühren V2 1 Leinöl, 1/4 1 Glyzerin und 1/4 Pfund in Wasser gelösten Zucker und eine Messerspitze voll Nigrosin zusetzt. Ist der Glanz zu dick, so wird er durch Wasser verdünnt, soll er lebhafter werden, so vergrößert man das Quantum Zucker und rührt event. noch etwas Gelatine hinein. An Stelle des Wassers kann man auch Bier oder Essig nehmen, wodurch der Glanz noch haltbarer wird. Aufgetragen wird er mittelst eines weichen Schwammes, der vorher gut gereinigt und ausgedrückt ist. In einer Ammoniaklösung, die durch Auflösen in gleichem Gewichtsteil Wasser hergestellt wird, riebener weißer Käse aufgelöst. Nach Eindampfen erhält man eine Masse, die sich wegen ihrer Klebzum Glänzen eignet.

von Ammoniak wird fein verdieser Lösung und Deckkraft



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60 Teile weiße Kernseife werden in 500 Teilen Wasser eingeweicht. Desgleichen werden in einem anderen Geschirre 60 Teile Tischlerleim in 500 Teilen Wasser über Nacht geweicht. Am andern T a g kocht man jede Lösung für sich, gibt die erstere Lösung zu der zweiten, setzt 15 Teile Wachs und 10 Teile Kienruß zu und läßt das Ganze nochmals aufkochen. Dieser Wachsglanz wird dünn aufgetragen und eignet sich vorwiegend für Geschirrleder. In 500 Teilen bestem Weingeist löst man 40 Teile Schellack, außerdem 10 Teile Sandarak und 5 Teile Mastix in der gleichen Weise auf, mischt alles zusammen und setzt schließlich noch etwas Nigrosin zu. Man schlägt von 8 Eiern das Weiße zu Schnee, mischt Vi kg Rindsblut und Vi kg Leinöl darunter und vermengt alles mit soviel warmem Blauholzabsud, bis dasselbe eine etwas schwächere Konsistenz erreicht hat und der Glanz gut steht. — Man verwendet diesen Glanz viel zu wenig gefetteten f e i n e r e n L e d e r n , z. B. Kalb- und Ziegenleder. b) Mattglänze. 30 Teile Leinöl werden mit 3 Teilen gelbem Bienenwachs vermischt, indem man alles über Feuer erhitzt und dann unter Umrühren erkalten läßt. Man trägt den Glanz mit einem Flanelllappen auf und reibt das Leder gut ab. — Dieser Glanz eignet sich besonders für Kalbfelle. In 2 Teilen Kopallack löst man 2 Teile weißes Bienenwachs und gibt 8 Teile Terpentinöl zu. Das Wachs muß in dem Kopallack über dem Feuer gelöst werden, wonach unter stetem Umrühren das Terpentinöl nach und nach zugesetzt wird. — Dieser Glanz ist gut zu Roß-, Kalb- und Blankleder zu verwenden. Einen weiteren matten Glanz auf schwarze Leder erhält man durch Mischung von 21/4 k g weißer Seife, 2 kg Butter, 1 k g Knochenöl und 14 1 Wasser. Dieser namentlich für Luxus-, insbesondere für Ziegenleder, sehr vorteilhafte Glanz wird sehr vorsichtig mit einem Schwamm aufgetragen. Derselbe gibt dem Leder nicht nur einen schönen Glanz, sondern macht es auch schön weich und voll im Griff.

— 187 .— c) Wichsen. Man verrührt 3 kg feinen Kienruß mit soviel Leinöl, daß man einen krausen Brei erhält, setzt diesem 1 Ochsengalle, 2 1 Eisenschwärze, etwas Tinte und 5 kg geschmolzenen Kerntalg zu. Das Ganze wird verrührt, bis es erkaltet ist. Eignet sich speziell für Spalt. 20 Teile Leinöl, 40 Teile Olivenöl, 15 Teile Talg, 4 Teile Kienruß, 8 Teile Eierklar, 2 Teile Alkohol, 0,010 Teile Ammoniak, werden zusammen gemischt. Man rührt den Kienruß in das Leinöl, setzt das Olivenöl, den geschmolzenen Talg, das Eierklar und zuletzt das. Ammoniak zu. Diese Wichse, die sogenannte französische, ist sehr gut, kommt aber leider etwas teuer und dürfte sich deshalb nur für ganz feine Sachen verwenden .lassen. 300 g Vergolderleim, 300 g Talg und 100 g prima Seife werden mit soviel Wasser zusammengekocht, daß das Ganze nach dem Erkalten eine Gallerte bildef. Es muß bis zur völligen Erkaltung gerührt werden. Dieser Glanz eignet sich sehr gut als erster Glanz bei Wichsleder.

Die sogenannte englische Wichse stellt man wie folgt her: 50 Teile Wasser, 3 Teile Gummiarabikum, 6 Teile Seife und 0,200 Teile Anilinschwarz werden in der Weise zusammengemischt, daß man erst das Wasser bis zum Kochen erhitzt und die andern Bestandteile dann zusetzt. In einem zweiten Gefäße schmilzt man 50 Teile Lebertran mit 6 Teilen Gelbwachs zusammen und setzt der noch warmen Mischung 6 Teile Langenschwarz und 2 Teile Glyzerin zu. Beide Lösungen werden nun noch warm zusammengebracht und bis zum Erkalten gut durcheinander gerührt. Es empfiehlt sich auch, der Wichse etwas Pottaschenseife zuzusetzen, um ein Streifigwerden der Felle zu vermeiden. d) Seifenschmieren. Von 20 1 Wasser nimmt man ein Liter, kocht darin % kg isländisches Moos, seiht durch, setzt die Lösung dem Ganzen zu, wärmt die Mischung, löst darin 1 kg Kernseife auf, fügt 1/2 kg Talg, 160 g gelbes Wachs und ca. 1 kg Helltran zu, kocht solange bis alles gelöst ist, rührt tüchtig durch und läßt allmählich erkalten. Das Ganze muß eine zähe, dicke Masse sein.



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15 1 Wasser werden mit 1 kg Seife gekocht, dann 500 g Gummitragant und 5 g Gummiarabikum, sowie etwas heller Tran oder Degras zugesetzt. Gummitragant und Gummiarabikum müssen vorher in Wasser aufgelöst sein. Man löst in 2 Liter Wasser durch Kochen 120 g Seife, 60 g Pottasche, 400 g gelbes Wachs, 150 g Kandiszucker, 60 g Gummiarabikum, 10Ö g Talg und 200 g Tran. Zuerst wird der Gummi aufgelöst, dann setzt man die Pottasche zu, hierauf- die Seife, dann das Wachs, den Zucker und endlich den Talg und Tran. Mit dem Kochen wird solange fortgefahren, bis das Ganze eine gleichmäßige Masse geworden ist, die bis zum Erkalten noch gut durchgerührt werden muß. e) Aasschmieren. In einem Gefäße rührt man 3 1 Wasser mit kg Talkum zusammen, in einem andern kocht man 10 1 Wasser mit 250 g isländischem Moos und 60 g Seife, seiht letztere Lösung durch und mischt beide zusammen. Damit diese Schmiere nicht zu blaß, sondern mehr lederfarben aussieht, setzt man noch etwas CatechuAbkochung hinzu. Diese Aasschmiere eignet sich sehr gut für Zaumleder, ebenso die folgende. 100 g Tragant und 60 g Stärke löst man in je einem Gefäße unter Wärme mit y 2 —1 Liter Wasser auf; sobald alles gelöst ist, bringt man die Lösungen zusammen, setzt 100 g Stearin, 50 g Borax und 100 g Talkum zu und rührt unter Zugießen von Wasser gut durch, bis die Mischung erkaltet ist und eine teigähnliche Masse bildet. Diese Schmieren dürfen nicht zu dick aufgetragen werden.

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