Die Kosmologie der Babylonier: Studien und Materialien [Nachdr. d. Ausg. 1890. Reprint 2018 ed.] 9783110832761, 9783110034257


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Table of contents :
INHALTSVERZEICHNIS
VORBEMERKUNGEN
Die Welt und ihre Teile
Die Weltschöpfung und Weltbildung
Die Sintflut. (Der Flutsturm.)
Anhang
Nachträge und Berichtigungen
Wörterverzeichnisse
Versehen und Druckfehler
Laufder Venus nach IIII R 5
Die Welt nach babylonischer Vorstellung
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Die Kosmologie der Babylonier: Studien und Materialien [Nachdr. d. Ausg. 1890. Reprint 2018 ed.]
 9783110832761, 9783110034257

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DIE

KOSMOLOGIE DER

BABYLONIER.

S T U D I E N UND

MATERIALIEN

VON

P. J E N S E N .

MIT EINEM

MYTHOLOGISCHEN

ANHANG

UND 3

STRASSBURG VERLAG VON KARL J. TRÜBNER 1890.

KARTEN.

ISBN 3 11 003425 5 © 1890/1974 by Waltet de Gruyter «c Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung — J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J. Trübner — Veit & Comp., Berlin 30 Printed in the Netherlands Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung, sowie der Übctsctzun^, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Photokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

MEINEM LIEBEN DEM

PROBST

VON

VATER

TÖRNINGLEHEN

CONRAD JENSEN IN

HERZLICHER

VEREHRUNG

UND

DANKBARKEIT.

INHALTSVERZEICHNIS. Seite

Vorbemerkungen IX — XVI Die Welt und ihre Teile i — 260 Die Welt als Ganze» 1—3 Der Himmel 4—16 Die Pole des Himmels 16 28 Die Wege am Himmel 28 — 37 Der (Ring-)Damm des Himmels 37—42 Die Himmelskörper überhaupt 42 — 4.5 Die Fixsterne im Allgemeinen und Ekliptikalsterne im Besonderen . . . * . . . 40—57 Die Tierkreisbilder und der babylonische Ursprung derselben 57—95 (Cf. 309—320 und die Nachträge.)

I. Widder — Aries II. Stier — Taurus III. Zwillinge — Gemini IV. Krebs — Cancer V. Löwe — Leo V I . Jungfrau — Virgo VII. Wage — Libra . . V I I I . Scorpion Scorpus I X . Schütz — Arcitenens X . Steinbock — Caper X I . Wassermann — Amphora X I I . Fische —Pisces Fisch, Widder, Stier und Pegasus Die Planeten Die Planetenlisten . I. Mond und Sonne als Himmelskörper a) Der Mond b) Die Sonne

. . .

60—62 62 — 64 64—65 65—66 66 67 67—70 70 —72 72—73 73 — 81 81 81—82 84—95 95 — 144 100—101 101 — I i i 101 —108 108—III

VI

Inhaltsverzeichnis. Seite I I . D i e (übrigen) Planeten

III—144

a) Saturn

111—116

b) V e n u s

117—118

c) Mercur

119—125

d) Jupiter

125—131

e) Mars

131 — 1 3 2

D i e Planetengötter

134—139

a) Jupiter — Marduk

. . .

134—135

b) V e n u s — Iltar

135

c) M a r s — N i r g a l

135—136

d) M e r c u r — N a b u

I36

e) Saturn — Ninib Grund

136—139

und P r i n c i p bei der Verbindung

von Planeten

u n d Göttern

139 — 141

A s t r o n o m i s c h e Beobachtungen an den P l a n e t e n .

142—144

D i e sieben Paarsterne resp. Sternpaare

1 4 4 — 146

Sterne als Örter und E b e n b i l d e r der Götter

146—152

Rabensterne =

132 — 154

Cometen

Aufleuchtesterne =

Meteore

154—160

Die Erde

160—163

D i e vier „ W e l t q u a d r a n t e n " und sieben „"Weltzonen" Das Berghaus und das Gedeihhaus (fkur

und hara)

. .

.

.

163—184 185—201

I. ikur

>85— 195

II. hara

195—201

Der (grosse) Länderberg und der (grosse) B e r g des Sonnenaufgangs

201—212

D i e „Insel der Seligen"

212—214

Die Xotenwelt

2 1 5 — 234

N a m e und N a m e n

215—225

a) Sumerische N a m e n

215—220

b) B a b y l o n i s c h e N a m e n

220—224

L a g e und Ort der T o t e n w e l t

225—232

Das W i e der T o t e n w e l t Die

Schicksalskammer (Duku?)

im

232—234 Versammlungsraum

(Duazaga

im Ubiugina)

I. Duazaga I I . Ublugina Das Weltmeer

234—243

(Duku}) . und

. die

234—239 .

' Quellhöhlung

Natbu) Das W e l t s y s t e m Die WeltBchöpfung und Weltbildung D i e T e x t e der Schöpfungslegenden

239 — 243 (Apsü-Zuabbu

und 243-253 253—260 263—364 263—301

VII

Inhaltsverzeichnis.

Seite I. Anfang der ersten T a f e l

268—275

IX. Vermutlicher Inhalt der zweiten Tafel

. . . .

275— 276

III. Inhalt der dritten Tafel

276—279

I V . Vierte Tafel

278—289

V . Anfang der fünften Tafel

288—291

V I . Anfang der siebenten(?) Tafel

290—295

V I I . Hauptteil (lies: Teil) der letzten(?) Tafel

.

.

.

294—301

Die babylonischen Schöpfungslegenden bei den (Griechen? und) Juden Kern

und

Ursprung

300—306 der

babylonischen

"Weltschöpfungs-

legende

307—320

Commentar zu den Schöpfungslegenden

320—364

I. Commentar zum Fragment der ersten Tafel . II. Commentar zur vierten .Tafel

320—329 329—346

III. Commentar zum Fragment der fünften Tafel

347—360

I V . Commentar ¿ur letzten (?) Tafel

360—364

Die Sintflut.

(Der Flutsturm)

367—446

D i e keilschriftliche Sintfluterzählung

367—446

Die Texte der Sintfluterzählung

368—383

Commentar zum Sintflutbericht

384—446

Anhang I. Bil-Dagün II. Ninib, die Ostsonne III. Nir(i)gal- Ur(a)gal

449—491 '

449—456 457—475 476—490

Nachträge und Berichtigungen

493—518

Wörterverzeichnisse

519 ff.

Druckfehlerverzeichnis

am Ende.

VORBEMERKUNGEN. Die im Folgenden dargebotene Arbeit sollte ursprünglich einmal abzüglich des mythologischen Anhangs der erste Teil eines Werkes über die Mythologie der B a b y lonier im weitesten Sinne sein. Der Kosmologie sollte eine Theologie und Mythologie im engeren Sinne folgen. Allein, j e mehr ich mich in diese zu vertiefen und den Gedanken der Babylonier nachzugehen bemüht war, um so mehr erschien mir der Versuch einer Darstellung derselben als verfrüht, wenn ich mehr als eine blosse Materialiensammlung geben wollte. Die bisherigen Untersuchungen der Art, die allerjüngsten nicht ausgenommen, zeigen zum Teil eine ungemeine Fülle von Gedanken und geistvollen Combinationen, aber von wirklich sicheren und annehmbaren Tatsachen, die nicht lediglich auf dem Gebiete der Nomenclatur liegen oder durchaus allgemeinen Charakter tragen, herzlich Wenig. Allerdings könnte ich vielleicht Manches etwas besser als meine Vorgänger machen, auch wohl in vielen Beziehungen allerlei Neues bieten. Allein die Aussicht, Hypothese an Hypothese reihen zu müssen, schreckte mich hinlänglich von dem Vortrage einer grösseren oder geringeren Menge sicherer Tatsachen ab. Mit der Darstellung einer Kosmologie steht es immer anders, als mit der einer Theologie und Mythologie im engeren Sinne. Erstere geht wenigstens vom Sichtbaren a u s , weshalb Arbeiten über dieselbe an der Wirklichkeit der sinnenfälligen Welt J e n s e n , Kosmologie.

11

X

Vorbemerkungen.

stets eine gewisse Controle haben. Ich habe mich daher im Wesentlichen auf die Bearbeitung der Kosmologie beschränkt, Mythen nur behandelt, soweit sie auf diese irgendwie Bezug nehmen und nur einige solcher Figuren aus der Theologie im Anhange zum Gegenstande einer ausführlichen Erörterung gemacht, deren Bedeutung für den Kosmos verstanden werden musste, um die Kosmologie zu verstehen. Wie schon bemerkt, befindet sich die Wissenschaft von dem Glauben und den speculativen Ideen der Babylonier in einem verwahrlosten Zustande. Man combiniert, schliesst und phantasiert noch heutzutage zum Teil wild und kühn darauf los, mehr geleitet von ererbten und überkommenen Anschauungen, als von der sichersten Richtschnur, die überhaupt denkbar ist, den Texten. Unfähig, Sicheres und Unsicheres von einander zu unterscheiden, bringen Andere, die wegen mangelnder assyriologischer Kenntnisse zu selbständigen, wenn auch nur controllierenden Forschungen nicht im Stande, vieles von den Assyriologen noch als blosse Vermutung Bezeichnete, auch das Allerunsicherste, als gute Waare unter die Leute und schliessen kühn und furchtlos, da es ja den K o p f nicht kostet, hinzu, was etwa noch zu combinieren vergessen war. So wächst der Unsinn lawinenartig, so dass das Allermeiste von dem, was unter dem Namen »Babylonische Mythologie" cursiert, als falsche Münze zu bezeichnen ist. Dem gegenüber ist es die Aufgabe aller Derjenigen, die es mit der Wissenschaft ernst meinen, unvoreingenommen durch eigene Lieblingsideen, den Versuch zu wagen, sich möglichst frei von dem Banne der Vergangenheit zu machen, von dem wir ja Alle nur zu sehr gehemmt werden, und, allein geleitet von dem durch ernste Studien erworbenen philologischen Bewusstsein, zuerst festzustellen, was die Texte sagen, das Material zu sammeln, zu ordnen und zu sichten, dann erst zu combinieren. S o wird der, welcher sich über einen Gegenstand zu informieren wünscht, in

Vorbemerkungen.

XI

den S t a n d gesetzt, selbst zu urteilen, statt g l a u b e n — oder nicht g l a u b e n zu müssen. Ich h a b e daher versucht, alles U n b e w i e s e n e erst zu b e w e i s e n , ehe ich es zu Schlüssen verwertete. W e n n i c h , was j a nicht zu vermeiden war, oft oder g a r sehr oft zu falschen Schlüssen g e l a n g t bin, so behält die versuchte Materialiensammlung doch vielleicht einigen W e r t . Insbesondere a u f einem Gebiete, nämlich für den astronomischen Teil der Arbeit, dürfte die Bitte um etwas Nachsicht a m Platze s e i n , trotz meines ernsten S t r e b e n s , gewissenhaft zu sein. D i e Arbeiten von H I N C K S , O P P E R T , S A Y C E und Anderen, die manche interessante T a t s a c h e zu T a g e förderten, haben doch im Grossen und Ganzen unser W i s s e n von der A s t r b n o m i e der Babylonier wenig bereichert und konnten dies zum Teil auch garnicht, weil die T e x t e , die ihnen zur V e r f ü g u n g s t a n d e n , w e n i g A u s b e u t e zuliessen. Speculationen ersetzten d a r u m , wie überall in solchen F ä l l e n , vielfach Tatsachen. Jetzt ist dies a n d e r s g e w o r d e n . A l s der astronomische Teil meiner Arbeit l ä n g s t g e d r u c k t war, erschien d a s auf B e r e c h n u n g e n langwierigster und schwierigster A r t beruhende b e w u n d e r u n g s w ü r d i g e W e r k E P P I N G ' S (und S T R A S S M A I E R ' S ) Astronomisches aus Babylon, d a s zum Teil meine auf g a n z anderem W e g e g e fundenen R e s u l t a t e bestätigte, zum Teil a b e r auch wesentlich ergänzte und zu neuen Schlüssen V e r a n l a s s u n g g e b e n musste, wodurch früher, im A n f a n g des B u c h e s , B e h a u p tetes bisweilen ein W e n i g verschoben wurde. Ueberhaupt h a b e ich in manchen P u n k t e n , namentlich soweit sie die Entstehung des Tierkreises im Einzelnen betreffen, bis zuletzt nicht zu vollständig festen Ansichten k o m m e n können. Man wird dies a l s durchaus begreiflich umsomehr entschuldigen , als m a n sich dem Zugeständnisse k a u m wird entziehen k ö n n e n , d a s s ich im G r o s s e n und Ganzen den U r s p r u n g des Tierkreises richtig erschlossen habe. Scheinb a r e Differenzpunkte zwischen E P P I N G - S T R A S S M A I E R und mir sind sehr s o r g f a l t i g zu p r ü f e n , ehe man sich dazu ent-

XII

Vorbemerkungen.

schliesst, sie als tatsächlich anzuerkennen, so namentlich solche, die Sternnamen betreffen. W i e ich schon nachgewiesen, dass die Zeichen für Planeten und Tierkreisbilder oder Tierkreissterne in den von E P P I N G behandelten Arsacideninschriften zum Teil graphischen Spielereien ihren Ursprung verdanken und die Differenz zwischen diesen und denen aus älterer Zeit sich nicht immer auch auf die Namen erstreckt, so dürfen abweichende Zeichen für ein paar andere Sterne oder Gestirne bei E P P I N G und mir nicht zu dem Schlüsse berechtigen, dass ich dieselben falsch bestimmt. Es hat mir durchaus fern gelegen, alle nur denkbaren Fragen der babylonischen Kosmologie zu erörtern. Ich habe das besprochen, worüber ich Etwas zu sagen wusste. Wenn sich dabei eine gewisse Vollständigkeit herausgestellt hat, so ist das ja an und für sich recht g u t ; von mir beabsichtigt ist diese aber, ich wiederhole es, keineswegs, weshali) man es mir auch nicht zum Vorwurf wird machen wollen, dass ich etwa wichtige Dinge zu behandeln vergessen. Ich habe mich im Wesentlichen auf die assyrischen und sumerischen Texte beschränkt und ohne Rücksicht auf Parallelen aus der hebräischen, der ägyptischen und der griechischen oder der indischen, der persischen und der mandäischen Kosmologie deren Inhalt gesichtet, wenn nicht Berührungspunkte garzu auffälliger Natur vorlagen. Eine kaum anzuzweifelnde Verwandtschaft zwischen der hebräischen Vorstellung des Paradieses im Osten (Südosten) mit den 4 davor sich abzweigenden Flüssen und der babylonischen von dem ^vielleicht auch als Wohnort der ersten Menschen zu denkenden) Aufenthaltsort d^s unsterblichen SlinapiStim vor der Mündung der 4 Ströme Euphrat, Tigris, Kercha und Karun im persischen Meerbusen im Osten resp. Südosten, habe ich als zu wichtig noch in den Nachträgen p. 507 ff. kurz berührt. Ich hoffe, dass mir später einmal Zeit und Gelegenheit dazu geboten wird,

Vorbemerkungen.

XIII

die babylonische Kosmologie von dem Standpunkte ihres innigen allseitigen Zusammenhangs mit der der alten Culturvölker aus zu betrachten. Man wird es mir mit einem Schein des Rechts zum Vorwurf machen können , dass ich kritiklos bei der Verwertung der Quellen gewesen, dass mir alte gleichwertig mit neueren gewesen, dass ich Sumerismus und Semitismus, „Poesie" und Prosa, Mythologie und „Wissenschaft" willkürlich mit einander vermengt habe und so zu einem System gelangt sei, das nur in meinem K o p f e existiere Letzteres habe ich selbst zugegeben (p. 257) aber in einem anderen Sinne, insofern ich nämlich nicht glaube, dass die Babylonier ein einheitliches Weltsystem in ihrem K o p f e hatten, wie das auf K a r t e III dargestellte, sondern vielmehr, dass nur Einzelheiten, die sich zum Teil widersprachen, wirklich lebendig waren. A u s einer gleichmassigen Verwertung aller T e x t e aber kann mir nur der einen Vorwurf machen, der sich schon jetzt dazu berufen fühlt, es einem Grammatiker vorzuhalten, dass er die Inschriften des ersten Tiglatpileser und die des letzten bisweilen ohne strenge Scheidung für eine Darstellung der assyrischen Grammatik verwendet. F ü r die Behandlung des in dem Buche niedergelegten linguistischen Materials war es mir nicht immer leicht, die rechte Grenze zu finden. Um dasselbe auch für etwas weitere Kreise lesbar zu machen, durfte namentlich mit Uebersetzungen nicht gespart werden, deren der Assyriologe zum Teil entraten kann. A u f der andern Seite aber mussten gelegentlich Einzelheiten erörtert werden, die für den Laien wenig anziehend sein können. Ich halte meine Transscriptionen für im Grossen und Ganzen richtig, nämlich für soweit richtig, als Assyriologen, die sich bemühen, mit der Zeit fortzuschreiten, im Jahre 1890 zu transscribieren vermögen. Fehler und Versehen passieren Jedem einmal. Auf meine Bezeichnung der Vokallängen und Consonantenverdoppelungen ist nicht

XIV

Vorbemerkungen.

V i e l zu g e b e n , doch vielleicht g e r a d e so V i e l , wie auf sonstige V e r s u c h e der A r t . W i r sind noch nicht im Entferntesten g e n a u über die K ü r z e n - und Längenverhältnisse, über V e r d o p p e l u n g e n und einfache A u s s p r a c h e der Consonanten im Assyrischen orientiert, auch nicht darüber, wie weit wir, wenn uns die Mittel fehlen, durch das A s s y rische allein im einzelnen Falle E t w a s festzustellen, den Lautbestand der verwandten Sprachen als ausschlaggebend ansehen dürfen. S o l a n g e die Bezeichnung der L ä n g e n und K ü r z e n noch immer hin- und herschwanken muäs, wie die Coursnotierungen an der Börse, weil man sich in E r m a n g e lung von beweisenden Originaltexten von Speculationen und Analogieschlüssen beeinflussen lässt, so lange w ä r e es in mancher Beziehung das B e s t e , auf L ä n g e n b e z e i c h nungen etc. überhaupt zu verzichten und statt dessen das blosse W o r t g e r i p p e zu geben. Man lese die sehr beherzigenswerten W o r t e H A L Ä V Y ' S (Zeitschrift jür Assyriologie III, 339 f.) und B R Ü N N O W ' S (ib. I V , 3 ff.) Streng wissenschaftlich ist eigentlich nur die Transcription mit Sylbenabteilung. Nichtsdestoweniger habe ich, um dem nicht-assyriologischen L e s e r ein ungefähres Bild der in dem B u c h e besprochenen assyrischen und sumerischen W ö r t e r zu g e b e n , hiervon absehen zu müssen g e g l a u b t , wodurch Willkürlichkeiten in der Transcription g a n z unvermeidlich wurden. Ich bitte daher mit einer gewissen B e r e c h t i g u n g um Nachsicht, wenn ich in zweifelhaften Fällen, durch jedesmal präsente Gründe verleitet, an verschiedenen Stellen verschieden transscribiert habe oder im A n f a n g des Buches a n g e wandte Umschreibungen später g e g e n andere vertauscht habe. U m möglichst lesbar zu sein, habe ich A b k ü r z u n g e n von Büchertiteln etc. tunlichst vermieden. Assyriologen, die g e w o h n t sind, Titel wie Proceedings of the Society of Biblical Archäologie als PSBA. citiert zu finden, werden berücksichtigen, dass ich nicht für A s s y r i o l o g e n allein zu schreiben im Sinne hatte, wenn ich derartige Titel mit

Vorbemerkungen.

XV

geringen Abkürzungen wiedergegeben habe, und werden mir alle, einige wenige ausgenommen, darin beistimmen, dass es eine gänzlich zwecklose und darum wenig nachahmenswerte Manier ist, nach dem Beispiele allbekannter Abbreviaturen wie ZDMG. oder S C H R Ä D E R , ABK. alle möglichen bogen- und halbbogenlangen Aufsätzchen mit ein paar Uncialen zu bezeichnen. Es wird den Allermeisten gehen wie mir, dass sie gelegentlich nach minutenlangem Grübeln nicht im Stande sind, zu sagen, was für einen Titel der Verfasser mit den paar Buchstaben zu bezeichnen beabsichtigte, so dass dadurch die Leetüre statt verkürzt vielmehr verlängert und erschwert wird. Der Druck des Buches- fand unter recht ungünstigen Umständen statt, da ich mich während desselben an den verschiedensten Orten befand und recht oft nicht in der Lage war, ein Citat oder eine Stelle selbst zu revidieren. Soweit dies möglich, haben Andere, vor Allem Herr Dr. ZIMMERN, auch Herr Prof. HOMMEL, helfend eingegriffen. In allen Fällen konnte dies jedoch nicht geschehen. Sollte darum hie und da ein Citat ungenau sein, so hoffe ich nicht vergebens auf Nachsicht. Ich bitte dringend, die Nachträge und Berichtigungen, namentlich die sogenannten Druckfehler, vor dem Studium des Buches an Ort und Stelle zu vermerken. Fehler, die als solche unverkennbar sind, habe ich nicht verbessert. Die Indices enthalten noch verschiedene Nachträge. Es gereicht mir zu einer besonderen Freude, einer grösseren Anzahl von Herren für die Unterstützung und Förderung meiner Arbeit danken zu dürfen. Im persönlichen Verkehr mit Herrn Dr. A N D R E A S und Herrn Dr. T E T E N S , der keine Mühe gescheut hat, so oft er mir nützlich cein konnte, ist dieselbe herangereift und, wenn auch keins meiner Resultate direkt von ihnen stammt, so werde ich doch wohl auf ihre Anregung Manches zurückführen dürfen. Herr Prof. HÜBSCHMANN und Herr Prof. LEUMANN haben mir mehrfach Aufklärungen gegeben, Letzterer auch einen

XVI

Vorbemerkungen.

kleinen Beitrag zu meinem Buche geliefert (p. 177 — 180). Herr Dr. B E Z O L D hat mit anerkennenswertester Bereitwilligkeit eine grosse Anzahl von Textstellen mit den Originalen^ in London verglichen. Mein lieber Bruder B O Y J E N S E N hat mich auf einige für mich in Betracht kommende Stellen aus den Klassikern aufmerksam gemacht. Herr Prof. E U T I N G hat die dritte, Herr Dr. H E S S die zweite, mein lieber Schwager Architect C A R L IMHOFF die erste K a r t e gezeichnet, Herr Dr. T E T E N S die beiden letzteren entworfen. Ganz besonders aber bin ich Herrn Prof. N Ö L D E K E und Herrn Dr. ZIMMERN zu Danke verpflichtet, welche die Correcturbogen meines Buches durchlasen, wobei Ersterer an vielen Stellen für den nicht-assyriologischen Teil verbessernd und belehrend eingegriffen, Letzterer mir seine reichen und gründlichen assyriologischen Kenntnisse nirgends vorenthalten hat. D e r akademischen Buchdruckerei des Herrn F . S T R A U B , die alle typographischen Schwierigkeiten zu überwinden wusste, gebührt an dieser Stelle vollste Anerkennung. Dem Verleger, Herrn K A R L J . T R Ü B N E R , danke ich zum Schluss verbindlichst für die vortreffliche Ausstattung, die er dem Buche gegeben. S t r a s s b u r g im December 1889.

Die Welt und ihre Teile.

Die Welt als Ganzes. Ein einheitliches Wort für unser „Welt" = mundus = y.oa^tog giebt es im Babylonischen wie auch im Sumerischen nicht, abgesehen von so allgemeinen Wörtern wie kullatu, gim.ru = „Allheit", „Gesamtheit" etc. In letzterer Sprache wird dieselbe durch an-ki bezeichnet = „das Obere und das Untere". Die Assyro-Babylonier haben für den Ausdruck zwei Aequivalente, nämlich einmal das durchaus entsprechende iläti u Sapläti d. i. „die Oberen und Unteren" (z. B. I V R , 63, 12 b, wobei vermutlich aSräti = „Oertlichkeiten" oder Aehnliches zu ergänzen sein wird) und auf der anderen Seite, da an im Sumerischen auch = „Himmel" und ki in dieser Sprache auch = „Erde", samü (11) irsitum d. i. „Himmel und Erde". Dieser Ausdruck mag nach urspr. semitischer Vorstellung seinem Zwecke entsprechen. Nach sum. aber und davon abhängiger babylonischer umfasst eine Bezeichnung wie „Himmel und Erde" deshalb eigentlich nicht die ganze Welt, weil es ausser diesen beiden Weltbestandteilen auch noch den apsi7, das unter- und „umirdische" Wasser gab. Ein Ausdruck wie der in R e d e stehende ist daher entweder ursprünglich rein semitisch oder eine incorrecte Uebersetzung des sum. an-ki oder bezeichnet einfach in etwas freierer Weise das Ganze nach dem Sichtbaren und Hauptsächlichen mit Ignorierung des Unsichtbaren, nur Gedachten. — Dasselbe wie an-ki bedeutet an-ki-Sar = kiiiat Samt' u irsitim — „Gesamtheit des Oberen und J e n s e n , Kosmologie.

I

2

Bezeichnungen des Weltalls.

des Unteren, des Himmels und der Erde" (IV R 29, 41 a). — Eine ausdrücklichere Bezeichnungsweise für den ganzen oberen Teil der Welt ist im Sum. an-Sar (III R 69, 8a; II R 54, Nr. 3 , 6 ; H R 54, Nr. 4, 37) = „das ganze Obere" und an-Sar-gal (III R 69, 6 a ; I I R 54, Nr. 3, 5 ; I I R 54,

Nr. 4, 36) = „das grosse ganze Obere", von den AssyroBabyloniern mit Assimilation des n an das S aSSar und aSSargal gesprochen, wie das liaom^ov des DAMASCIUS {De primis principiis, ed. KOPP, Cap. 125) gegenüber dem an-Sar des babylonischen Originals des Schöpfungsberichtes ausweist, für den ganzen unteren Teil der Welt ki-Sar (III R 69, 9 a ; H R 54, Nr. 3, 6) = „das ganze Untere" und ki-Sar-gal (III R 69, 7 a ; II R 54, Nr. 3, 5) = „das grosse ganze Untere" *) (cf. dazu KiooaQi* bei DAMASCIUS, De primis principiis, 1. c.). Ein Compositum aus an-Sar und ki-Sar ist an-Sar-ki-Sar = kiSSat Saml u irsitim (IV R 25, 49 b). Wenn assyrischem kiSSat Saml u ir$iti

V R 43, 27c sumerisches kiSara entspricht (d.i. eigentlich = „das ganze Untere"), so ist das ein Assyrismus, indem hier kiSara, weil für kiSSatu = Welt, Gesamtheit im Sinne von „ganze Erde" verwandt (siehe sofort), weiterhin auch für kiSSatu — „Gesamtheit" überhaupt gebraucht wird. Siehe dazu IV R 28, 24 — 25 a: kalama-kiSara — kiSSat niSi = „alle Menschen" und H R 19, 45b: kiSara = Säru = Gesamtheit (cf. sum. Sar und vergl. zu letzterer Stelle H R 19, 7a, wo sum. Sar — assyr. Säru). — Wenn sich die.assyrisch-babylonischen Könige Sar kiSSati nennen, so heisst dies „König der Welt", aber in der Bedeutung „König der ganzen Erde". Dies ergiebt sich am klarsten daraus, dass mit kiSSatu ( = = J) in dieser Verbindung ki-Sar d. i. „alles Untere" = „die ganze Erde" wechselt (siehe dazu z. B. I I I R 59, Nr. 5, 3; AMIAUD in der Z. für Assyriologie I I , 346, sowie LEHMANN in d. Z. für Assyriologie II, 450 — 451), während wiederum ki-Sar-gal I) Vgl. dazu IV R 17, 19—20 a, wo ki{\)-iar-gal

= kiSiat

mäti.

Sdvrj = Koa/ioq.

3

(s. o.) I V R 17, 19 a durch kiSSat mäti d. i. „die ganze olxov/AevTj* übersetzt wird. — Dass die Glosse des HESYCHIUS : 2ävt) 0 xoCT/uog BaßvXiüvtog (HESYCHIUS, ed. SCHMIDT, kleinere A u s g a b e , pag. 1340) zu aavrj zu verbessern, ist fraglos, und dass hierin das babylonische Satni — „Himmel" und nicht etwa irgendwie sum. Sar = „Gesamtheit" zu erkennen ist, darf kaum bezweifelt werden. A b e r iamü{l) = „Himmel" steht nie für „Welt". Indes findet sich Aehnliches, was sich mit der A n g a b e des HESYCHIUS in Parallele stellen liesse. I I R 54, Nr. 4 , 34 heisst Anu (d. i. eigentlich der Himmel, der Himmelsherr) an-Sar-gal (sonst = „das grosse ganze Obere" = „Himmel") in der Bedeutung von Anu Sa kiiSat A N - K I d. i. „Anu der Gesamtheit des Oberen und des Unteren, des Himmels und der Erde". Anders ausgedrückt bedeutet dies: Das eigentliche W o r t für „oberes All" bezeichnet auch die „Welt" in ihrer Gesammtheit'). Mit dieser kosmologischen Vorstellung hängt die kosmogonische zusammen, dass AnAnu (== Himmel, Himmelsherr) aus sich den Himmel sowohl wie auch die Erde geschaffen hat (siehe dazu unten den Abschnitt: Weltschöpfung). Die Babylonier zählen von oben nach unten drei, resp. fünf Hauptteile der Welt, 1) den Himmel, 2—4) die Erde (obere Erdschicht, das Totenreich, die Höhlung unterhalb der Erde), 5) das Wasserreich in und unter der Höhlung. In dieser Reihenfolge werden wir daher auch die verschiedenen „Weltteile" behandeln. — 1) Vgl. damit, dass Anu (eigentlich der Himmelsherr) II R 54, Nr. 4,

38, II R 54, Nr. 3, 7 und III R 69, 10 als der in-iar d. i. „Herr des

A l l " bezeichnet wird und An(a)tu (seine Gemahlin als des Himmelsb-rrn auf der einen Seite, auf der anderen Seite Personification der anderen Hälfte der W e l t , des Unteren) II R 54 Nr. 3, 7 und III R 69, II als ntn-iar d. i. „Herrin des A l l * bezeichnet w i r d , wie auch, dass vor der Bildung von Himmel und Erde An-tar (d. i. der Gott des „ganzen Oberen") an der Spitze der Götter steht (s. unten den Abschnitt: Weltschöpfung).

4

Namen und Zeichen für den Himmel.

Der Himmel. Das weitaus gewöhnlichste Ideogramm dafür ist gesprochen "im Sumerischen an, im Assyrischen Samü. Fast allgemein hat man in demselben, welches aus dem ursprünglicheren ^ entstanden ist, die Darstellung eines Sternes sehen wollen, ohne dass man sich davon Rechenschaft gegeben hätte, warum denn der Stern im AssyrischBabylonischen (Sum.-Akkad.), wenngleich ganz selten auch durch — T (so V R 21, 53), in der R e g e l durch (d. i. urspr.

bezeichnet

wird.

OPPERT

indes

hat

behauptet, dass die Figur ^ den Himmel durch die auf ihn bezogenen Himmelsrichtungen andeuten soll E r hat so ziemlich Recht. Denn die von S A Y C E und B O S A N Q U E T in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society Vol. X L Nr. 3 zwischen S. 1 1 8 und 1 1 9 veröffentlichte den Himmel darstellende Planisphäre, welche durch den Mittelpunkt (den Pol der Ekliptik) schneidende Linien in acht gleiche Sectoren geteilt wird (®), dürfte beweisen, dass die Figur % aus dieser entstanden ist. — Der Hauptname an bedeutet jedenfalls „hoch" und dürfte somit den Himmel als den „Hohen" bezeichnen. Andere Namen (und Ideogramme), a) s u m e r i s c h e : Von anderen Namen (und Ideogrammen), die aber bis auf einen (gii) nicht weiter im Gebrauch gewesen zu sein scheinen, heben wir ein paar hervor, welche die Liste II R 50, 17 c ff. bietet. Zu na (Zeile 18) mag sich an wie inim = „Himmel" zu nim = „hoch" verhalten. Doch vgl. na — ilii ( = hoch) I I R 30, 24 g h, wo es aber einen Stein als „ausgehauen" „mit erhabener Arbeit bedeckt" bezeichnet und weiter,

5

Sumerische Namen und Zeichen für den Himmel.

dass naril = na ru einerseits = „ T a f e l mit Schrift bed e c k t ' , andererseits = „Tafel mit R e l i e f b i l d " , während man sich am Himmel usuräti = (Relief)bilder (d. s. die Sternbilder) und eine Schrift (?) dargestellt dachte. S . u. Ml (Z. 19) und Mu (Z. 20) sind Abschwächungen aus gis (iigis) = Himmel (Z. 22), wie wir gi, gis, mu, ml = zikaru finden (II R 7, 7 — i o c d ) . Inu (Z. 2 1 ) dürfte sich zu Inim (Z. 29) wie inu = Siptu zu inim = Siptu verhalten. ^ f = zikum (Z. 2 7 ) , sonst das Ideogramm f ü r apsü (d. i. das Wasserreich unter der Erde), bezeichnet den Himmel wohl ebenso als die Höhlung wie dies (Z. 30) *-< = idim') (sie!), sonst mit dieser L e s u n g = nakbu (d. i. die „Höhlung" unter der Erde), tut. Vielleicht dürfen wir in diesen Schreibungen eine Hindeutung darauf finden, dass die Babylonier über dem sichtbaren Himmel einen „himmlischen Ocean" (wie Kosmas Indicopleustes) annahmen, (s. unten T a f e l I V , Z. 140 des Schöpfüngsberichtes). (z•

28

) zusammengesetzt aus

+

=

O-^TT < H T ( n R 4 8 1 2 6 a) e r i n n e r t a n e i n f a c h e s „Himmel" (Z. 23). Den mit diesem Zeichen verbundenen „sumerischen" Namen zikara (Var. I I R 4 8 , 2 6 a : zigaru, V R 1 9 , 22 a : zigara) würde ich für semitischen Ursprungs erklären und von zakäru = „hoch sein" ableiten, wenn mich nicht das diesem W o r t e mit zikum = Himmel (siehe oben) und zikura (— E r d e : I I R 48, 27 a b , gegenüber-sonst gebräuchlichem kuro) gemeinsame zi vorläufig davon abhielte. 1) Siehe dazu

DELITZSCH,

mu | = .. . nakbu ... —- kabtu, •-< = nakbu,

auch •-< = nakbu

ergänzen sein wird zu: idim

Assyr. Lesestücke3,

79, S c 6: [

] dim-

wo zweifellos, da idim = kabtu = die phonetische Verlängerung -ma

— •-< — idimmu

und hat, zu

= . . . nakbu = . ..

kabtu.

6

A s s y r i s c h e Namen für den Himmel.

b) D i e a s s y r i s c h e n Namen. 1. Satnil. Zwei Etymologien sind möglich, a) In Z.f.K. II, 53, Anm. habe ich darauf hingewiesen, dass ein assyr. Samfl ein Synonym von fyamätu = „funkeln* ist und dass Samil — „Himmel" von dieser Wurzel abgeleitet werden könne (ebenso wie kakkabu = Stern von kabäbu = funkeln). Die ähnliche Etymologie von djäuS (von div = leuchten) ist allbekannt. Zu der ganz analogen Etymologie von tangri — „Himmel, Gott" (urspr. = „Himmel" und schon allein deshalb allzu voreilig mit dingir = Gott" zusammengebracht) cf. V A M B £ R Y , Wörterbuch der turko-tatar. Sprachen S. 168 Nr. 181. (J) Da es aber im Assyrischen auch einen Stamm * Samil = „hoch sein" giebt (s. V R 39, 35 e f : NIM-MA-J = Samätum, während nim sonst = „hoch") L*« aber (welches von Einigen als Stammwort, von Anderen als Ableitung von = Himmel betrachtet wird) im Arabischen „hoch sein" bedeutet, so dürfte eine Ableitung von * Samil = U*« = „hoch sein" der von Samil = „funkeln" vorzuziehen sein (cf. aeth. arjäm = Himmel [eigentlich = „das Hohe" von der Wurzel Dil1)]). 2. Ein wohl mehr poetischer, aus verschiedenen Gründen interessanter Name ist burütnu. Zur Bedeutung dieses Wortes beachte man folgende Stellen: V R 62, 1 3 — 1 4 : isagila aznunma ktma Sitir burflmu unammir d. i.: lsagila stattete ich aus (füllte ich?) und Hess es strahlen wie die Schrift(?) des burümu\ L A Y A R D 64, 36: timmin(ti)u darü durus säti Sa ultu ullä itti Sitir burümi isratsu isritma d. i. „die dauernde Grundlage, den für die Zukunft bestimmten Bau, dessen Zeichnungen (entweder = Bilder oder = Grundriss) seit uralter Zeit zugleich mit der Schrift (?) des burütnu. gezeichnet waren und . . ."; POGNON, Inscriptions du Wadi Brissa, Planche I X , 3. Col. 8 — 9: ktma kakkab [ ] 1 ) C f . auch O ' p Q =

„ H ö h e " , in der poetischen Sprache =

„Himmel".

7

Burümu — H i m m e l .

\u\ianbit d, i. „wie (einen Stern, oder am Wahrscheinlichsten, falls in der Lücke das Pluralzeichen oder ein zweites Ideogramm für „Stern" stand) die Sterne des burümti machte ich strahlen seinen Glanz"; I R 52, Nr. 3 Col. II, Z. 2 (siehe dazu das in Z. für Assyriologie II, 124 von W I N C K L E R erwähnte Duplikat): ktma Sitirtim Saburümu iarürüiu

mämi \ub\annim d. i. ich liess es strahlen wie die Schrift(?) des Himmels"

und V R

6 2 , C o l . I I , 2 : klma

iitirti Samärni

ubannim; endlich II R 48, 53 — 54d, w o neben einem Supuk

ein Supuk burümi erwähnt wird. Schon P O G N O N hat richtig gesehen, dass burümu = Himmel ist (s. o. 1. c. S. 87 f.). Nur ist die Bedeutung zu specialisieren. Burümu wird in Verbindung mit Sternen und des Himmels „Schrift" gebraucht. Die Schrift des Himmels, die oben mit Zeichnungen verglichen wird, sind die Sterne und Sternbilder am Himmel. Das W o r t burümu bedeutet ursprünglich nicht „blau" ( P O G N O N ) , sondern „blaugrau", ja sogar „grau", „mischfarbig". Allerdings wird barämu bei S M I T H , Miscell. Texts, S. 16, Z. 7 — 8, zusammen mit tuk-ku\-lü\ dem sum. sami

Zeichen gleichgesetzt, welches in der Verbindung mit SIG = „Wolle" das assyrische takiltu = „blauer Purpur" ideographiert, aber I V R 8, 31 b ist bilrumu (= ^J-^J) das Farbwort (?) für eine Schnur, die aus weisser und schwarzer Wolle gemacht und IV R , 5, 34 c burümu für eine solche, die aus Ziegenwolle und Schafswolle gedreht ist. Endlich wird II R 48, 54 cd unser burümu — „Himmel" durch das sumerische K A N wiedergegeben, welches sonst = adäru — trübe, dunkel sein (V R 30, 23 e') und = W o l k e (III R 67 , 43 c und ebendort 44 c). Daraus dürfte sich ergeben, dass burümu den Nachthimmel als den „grauen" oder „graublauen" bezeichnet. So versteht sich auch am Besten in dem Hymnus an Ninib (die Sonne am Horizonte) I R 29, 1 f. die Stelle Z. 17: Sitlutu 1) Cf., dass s u m . ka-an auf S B I R e v . Co]. I V , 23 (DELITZSCH, Lesest. 3. A u f l . S . 66) =

adirtu.

Assvr.

8

Burumu = Himmel, aSru nicht =

Himmel.

Sa ina burümi illati Surrufpu d. i. sieghafter, der am („graublauen" d. i.) Nachthimmel Strahlendes erglänzen macht" (zu Jfurrujju siehe unten den Abschnitt: Mond und Sonne als Himmelskörper; zu Ninib siehe den Anhang). Noch bemerken möchte ich, dass im assyrischen Sprachgebrauch bnrflmu auf der Grenze zwischen adjectivischer und substantivischer Bedeutung zu stehen scheint. Sitir bmTimu z. B. lässt sich an und für sich genau so gut als „blaugraue Schrift" (?) fassen. Aber da ja die Schrift nicht blaugrau ist, sondern nur der Untergrund der Himmelsschrift, so ist es das Einfachste, überall bitrttmu trotz der Endung -u als Substantiv = „Nachthimmel" zu fassen. 3. Ein ganz seltenes Wort für Himmel soll aSru sein (si.ehe dazu Fragment 18 Rev. 12: aSSu aSri ibnä iptika dannina = „weil er den Himmel (?) gebaut und die Erde gefertigt" und vgl. dazu die Erklärungen eines Assyrers V R 21, Nr., 3 Rev. 55 und 59). Sonderbar ist nun aber, dass auf K 48, Rev. 1—2 (mir gütigst von DELITZSCH mitgeteilt) der tnmiSara der bf l irsitim rubü Sa Arall

bl'l aSri

u mäti lä tärat genannt wird d. i. „Herr der Erde, Grosser im Aralü, Herr des aSru und des Landes ohne Heimkehl", wo nach dem Zusammenhang der Stelle und nach allem, was wir von tnmiSara wissen, aSru unmöglich den Himmel, sondern vielmehr irgendwie die Erde bezeichnen muss Vgl. dazu nun ferner K 3445 (bei S. A. SMITH, Miscellaneous texts S. 10) Z. 9, 13, 15, 24 (?), wo, soviel ich sehe, aSru, aSiäta die Bedeutung „Erde" haben dürfte. Ganz besonders auffallend ist aber, dass an der oben citierten Stelle des Schöpfungsberichtes (Fragment 18 Rev.) Z 12—13 Marduk den Namen bil matäti d.i. „Herr der Länder" bekommt, weil er den aSru gebaut und den danninu gefertigt. Aus allem dem scheint hervorzugehen, dass die Gleichung aSru = Himmel (V R 21, Nr. 3 Rev. 55), trotzdem sie von einem Assyrer herstammt, sehr bedenklich ist und vielmehr anzunehmen, dass aSru nur die Erde bedeutet wie danninu-, (cf. dazu sum. ki 1) = irsitum =

D e r Himmel ein Hohlbau mit T ü r e n , Fundament etc.

9

Erde, 2) = aSru = Ort und die Stelle in dem oben citierten Fragment K 3445, 9: SapliS asräta itdanniSjia^. Dass der Assyrer, der die auf S. 21 von V R veröffentlichten Glossen zur Schöpfungsgeschichte geschrieben hat, ein sehr schlechter Philologe war, werde ich unten darlegen. Der Himmel wurde als ein Hohlbau vorgestellt (cf. ^ (sonst = „Höhlung", „Brunnen" etc.) = Samü ( V R 36, 45), *~< = idim (sonst = nakbu = „Höhlung") = Samü (II R 50, 3 0 c d ) , J s J (sonst = apsü = unterirdischer Ocean in der Höhlung der Erde) = Samü ( I I R 50, 27 cd). S . o. S . 5. Diese Höhlung ist nicht nur optisch und scheinbar, sondern vielmehr al£ eine wirkliche aufzufassen. Denn der Himmel hat Türen „an beiden Seiten", so eine, aus der die Sonne des Morgens heraustritt (IV R 20, Nr. 2, 6: (SamaS) dalat Samt taptä= „(SamaS) du öffnetest die Thür des Himmels"), und eine, in die sie des Abends hineingeht (S. P. III, obv. 2 — 6 ana kirib Sami ina tri bik[a] . . . dalat Sami likrubäkn (sie!) = „bei Deinem Hineingehen in den Himmel — möge Dich die Tür des Himmels segnend begrüssen". Vgl. dazu die Stelle des Schöpfungsberichtes bei D E L I T Z S C H , Ass. Les. 3 Seite 94, 9 — 1 0 : iptima abulli ina sill kilallän sigäru uddannina Suml la u imna= „und er öffnete Tore an beiden Seiten (y 1 ^), einen Verschluss festigte er zur Linken und zur Rechten" *). D a , wo wir den Horizont sehen, ist der Himmel zu Ende. Dort ist sein „Grund", der isid Sami d. i. „Grund", „Fundament" des Himmels — Horizont. S. dazu I V R 20, Nr. 2, 2 : SamaS ina isid Sami tappujjama = TSamaS (am Grunde des Himmels d. i.) am Horizont leuchtetest Du auf". Diese „Grundlage" wurde nicht etwa nur so genannt, weil sie sich unten befand wie die Grundlage des Hauses, sondern im vollen Sinne von „Fundament" als das feste 1 ) Cf. damit die Vorstellung

im B u c h e Henoch

(Cap, 72 Seite 4 2 ff.

bei DILLMANN) von 6 Toren an beiden Seiten des H i m m e l s . J e n s e n , Kosmologie.

2

10

Fundament und Inneres des Himmels.

Fundament, auf dem der Himmel fest ruhte. Siehe dazu Stellen wie I R 68, Nr. i. Col. II, 1 7 — 1 8 (kTma Sami iidaiunu likümi = wie der Himmel möge ihr Fundament feststehen), I R 69, Col. III, 53. Warum D E U T S C H isid Sami mit Norden übersetzt (Wörterbuch S. 226) weiss ich nicht. Die oben angeführte Stelle I V R 20, Nr. 2, 2 dürfte allein schon diese Bedeutung als unhaltbar erweisen (damit übrigens auch seine schon aus vielen anderen Gründen unmögliche Uebersetzung von ummäri-manda durch „Volk des Nordens"). Ueber den dem Himmelsgewölbe vorgelagerten Supuk-Sami d. i „Aufschüttung des Himmels" siehe unten. Auf der anderen Seite des Gewölbes ist ein anderer Raum, der kirib Sami = das „Innere des Himmels". Aus diesem kommt die Sonne beim Aufgange hervor und geht beim Untergange in denselben hinöin ( c f . I V R 17,2 a : bilum rabü iStu kirib Sami [illüti ina\ asTka = „grosser Herr, bei Deinem Heraustreten aus dem Inneren des strahlenden Himmels" und S . P. III Obv. 2: SaviaS ana kirib Sami ina iribika d. i. SamaS, wenn Du hineingehst in den Himmel). Im Himmel ist das 1-babbara (das ist das sonnenhelle Haus, das helle Haus, weil von SamaS erleuchtet). Siehe dazu S. P. III obv. 10: ana 1-babbara Subat bililtika slrütka Süpi d. i. „über 1-babbara, die Wohnung Deiner .Herrlichkeit' strahle Deine Erhabenheit aus" (nämlich bei Deinem Eintreten in den Himmel!). Eine Nachbildung dieses 1-babbara ist der grosse Sonnentempel gleichen Namens in Sippar. Wie die der Erde zugewandte Seite des Himmels wird auch das Innere desselben als herrlich strahlend gedacht (IV R 14, 28 Nr. 2 R e v kivia kirib Sami limmir — „er (der Mensch) möge strahlen wie das Tnnere des Himmels". Dasselbe wie kirib Sami bedeutet libbi Sami ( I R 1 5 , 98; s. dazu L Ö T Z , Inschriften Tiglatpileser's). Der Himmel steht fest. E r dreht sich nicht mit den Sternen, sondern die Sterne gehen an demselben einher. Nur unter dieser Voraussetzung ist zu verstehen,

Sieben Himmel nicht nachweisbar.

dass z w e i T o r e an den beiden Seiten des Himmels {an j e d e r eins) g e d a c h t werden, nur so, dass der H o r i z o n t als F u n d a m e n t des Himmels v o r g e s t e l l t w i r d , nur so y o r A l l e m , dass bei der S c h ö p f u n g der ilätu (Zenith) in dem Mittelpunkt des Himmels „festgesetzt" wird. DELITZSCH, Ass. Lesestücke 3. A u f l a g e S. 94 Z. 1 1 : ina kabittiSama iStakan iläti= „in seinem C e n t r u m " 1 ) befestigte er den Zenith". V o n den B a h n e n , eigentlich W e g e n , der S t e r n e spricht der S c h ö p f u n g s b e r i c h t (DELITZCH, Assyr. Lesestücke3 96, 7 : Sa kakkabl Samämi alkätsunu li-\ki-in\ (gemäss V R 21, 56 Nr. 4 R e v . v g l . mit unserer Stelle) = „die W e g e der Himmelssterne m ö g e er (nämlich Nibiru - Marduk) bestimmen". V o n verschiedenen Himmeln oder g a r sieben Himmeln habe ich in den Inschriften keine S p u r entdeckt. Woher JEREMIAS (Vorstellungen S. 60) weiss, „dass die B a b y l o n i e r A s s y r e r den W o h n s i t z der G ö t t e r in verschiedene a b g e g r e n z t e Himmel geteilt" (cf. SAYCE, Babyl. Religion 1 9 0 f.), k a n n ich nicht erraten. A u s dem A u s d r u c k Sami Anim k ö n n t e man dies bei einiger K ü h n h e i t erschliessen, w e n n nicht SMITH, Miscellaneons texts 19, 8 : ina fimi anni iläni rabüti äsibu Sami Anim ina puforiiunu lipturü\ka\ — „zu dieser S t u n d e (an diesem T a g e ) m ö g e n dich die g r o s s e n Götter, die im Himmel des Anu sitzen, in ihrer Gesammtheit erlösen" d a g e g e n protestierte, weil hier Sami Anim mit sonstigem einfachen Sami wechselt und also zeigt, dass Anim in Sami Anim nicht ein „Genitivus significans", sondern ein „Genitivus ornans" ist und klma kutri itil(l)l ana Sami Sa Anim — „wie R a u c h steigt empor zum Hims

1) =

->

1) Cf. mit kabittu = 1 ) Leber, 2) Inneres und = Centrum arab. J m 5 , L e b e r , 2) medium rei und dann weiter = medium coeli!

medium

summumque

coelum

—— ^ gj - c

navit sol etc ; s L L w J f

>

contigit ,

CjljuuhS'

stella,

culminavit;

Mufaddaltjät

22, 20 :

JuJo =

culmi-

NÖLDEKE.)

I2

Der Tempel der sieben kin's — Sonnenauf- und -Untergang.

mel des Ann" auf D 57 ganz deutlich zeigte, dass der Himmel des Amt der sichtbare Himmel = „ s k y " ist. Von sieben Sphären gar zu reden ist vollständig unbegründet.

Der Tempel von Borsippa, der der Tempel

der sieben Jl^f bezw.

T»-^- 2)-an-ki

(d. i. der sieben

kin's Himmels und der Erde) genannt wurde, war gemäss den Untersuchungen an Ort und Stelle aus sieben verschiedenfarbigen Etagen erbaut (?). Diese verschiedene F ä r b u n g weist auf die Planeten hin , nicht aber auf die Himmelssphären. W a r u m darum kin (noch nach S A Y C E , Babyl. Rel. 1 1 2 ) „Sphäre" heissen soll, sehe ich nicht ein. Ich möchte sogar behaupten, dass „Sphären Himmels und der Erde" Worte ohne Begriffe sind. Ueber die wahrscheinliche Bedeutung von kin etc. = „Planet" siehe unten den Artikel „Planeten"- — An dem Himmel waren den Babyloniern verschiedene Punkte, Linien und Kreise besonders wichtig. 1 — 2) Die Gegenden des s7i (sí) samsi und des irib Samsi d. i. des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs. Ein anderes W o r t für „untergehen" von der Sonne gesagt ist ialämu. Das Wort bedeutet eigentlich „vollkommen sein" und hat hier dieselbe Bedeutung nach der negativen Seite hin = „ganz verschwinden". S o bedeuten salmu ( = Leichnam; s. dazu K 3437, R e v . 21 bei D E L I T Z S C H , 1) y*- ist hier vielleicht wie sonst sehr oft Pluralzeichen, abgekürzt aus dem gewöhnlichen J * > > > .

(Auf dem Gebrauche von J * - als Plural-

zeichen beruht die Glosse \mi\-iS zu J * - = mddütum = Menge : V R 23, 58.) 2) I R 54, III, 67; I R 51 Nr. I, Col. I, 27. ur ( T T H

Dass J ^ T T kin, nicht

zu transcribieren ist, zeigt AMIAUD , Tablean comparé S. 129

Nr. 294 Anm. sowie POGNON, Inscr. dti Wadi Brissa 99 Anm. I. schliesst aus J ^ J J =

Derselbe

(V R 39, 31)1 dass J J ^ J (I R 5 1 , 27

Nr. 1, Col. 1) phonetisch ur zu lesen ist, gesteht aber nicht zu wissen, was heisst.

Siehe hierzu meine Bern. Z. A . I ,

196—197 Anm.

Sitan =

13

Culminationspunkt.

Ass.Les.3 S.99) und Salamtu (— Leichnam) eigentlich „den, mit dem es ganz aus ist" (cf. u. A . ar. = „ganz übergeben", hebr. nE 1 „schön sein" (eigentlich „vollkommen sein"), assyr. süpü= »schaffen" (eigentlich „vollenden") mit syr. = „verschwinden"). — Ein anderes Wort für „aufgehen" von der Sonne gesagt ist napäfyu, eigentlich und urspr. = „anzünden" und „angezündet werden" (s. dazu Z. f . Assyriologie I, 251 ff., 435 ff., 450 ff.). 3) sitan — „Culminationspunkt der Sonne". „Zu diesem Worte siehe I R 7 F 9—10 {ultn si-'l ' A S adi sillan ummänätia . . . attabalkit (?) = vom sitan bis zum iillan liess ich meine Truppen . . . ziehen), Sargon, Silberihschrift (bei L Y O N , Keilschrifttexte Sargort's, S. 23) Z. 4 — 6 : Sarru Sa ultti si-ta-an adi iillan kibrät arbai ibiInma = der K ö n i g , der vom sitan bis zum iillan die vier Weltteile beherrschte) und V R 42 Nr. 3 R e v . oben (dort werden zuerst sit iamii und tri b Samsi erwähnt, darauf siund Si-la-an) Hier hat sitan das Ideogramm t T ')> Ulan d. I. t^J JX- D a nim ( = sonst = „hoch", (— sonst = „niedrig", t f (s. S . 5) auch = „Himmel" und wir durch irib iatnii und sit iatnii auf den Himmel hingewiesen werden, so wird die sehr wahrscheinliche Deutung der beiden Ideogramme sein: resp. „Himmel-hoch" und „Himmel-niedrig". Dass durch „Himmel-hoch" (denn „steigen, in die Höhe gehen" bedeutet nim nie) nicht „der Sonnenaufgang" ausgedrückt werden kann, ist vorerst klar und demnach auch, dass sitan nicht (wie man allgemein annimmt) = „Sonnenaufgang". Entscheidend für die Bedeutung von sitan ist Folgendes: 1) III R 54, 44 Nr. 7 ist von einem

^C^T

und

^T J

Da J mit J J in der Bed. „niedrig" wechselt (cf. Su — irtbu !u5 =

irtbu

die

Rede

-

Sa SamSi und

Sa SamSi: V R 36, col. II, 7 -J- 9), so dürfte auch dort sitan

und Sillan zu lesen sein.

I I , 35, 7 a hat der assyr. Schreiber

^

übersetzen können und in Folge dessen daneben geschrieben: amät „ich weiss das Wort nicht".

nicht Ii

tdü

14

Sitan — Culminationspunkt.

I R 36, 47 ist zu lesen Ina araf} sitan aralj. bin Dargal paris purussi mnSaklim saddi (zaddil) Nannar iaml irfitim karrad ilätii Sin (cf. Z. 51: (arf}u) Abi arah aräd Gibil) = ,1m Monate des sitan (vielleicht auch im Monate Sitan), dem Monate bin des Dargal, des Bestimmers der Bestimmungen, dessen, der das saddu sehen lässt, der Leuchte Himmels und der Erde, des Helden der Götter, Sin". A u s dieser Stelle sehen wir, dass hier von einem dem Sin und nur ihm heiligen Monate die Rede ist 1 ). Dass dieser der Simänn-Siwän war, zeigt z. B. I V R 33 Z. 38 a. L Y O N ' S Uebersetzung: „ A m Neumond des Monats des Sohnes Eas (cf. P I N C H E S , Z. f \ Keilschriftforschung II, 312: Im Neumond des Monats des Sohnes Eas) scheitert an so vielen Klippen (wie auch P I N C H E S ' Parallelübersetzung), dass ich lieber gleich die richtige hinsetzen will. V R 43, g a b , wo araf} si-i- T A S (= tau) = Simänu, zeigt nämlich in Verbindung mit unserer Stelle, dass sitan resp. ara¿-sitan ein Nebenname für den Siwdn ist, so gut wie Kuzallu V R 43, 14 a b und Tigl. VIII, 89, und dass die betreffende Stelle (V, 43) von P I N C H E S richtig zu [#]-*-TA§ ( = i a n ) ergänzt (?)*) worden ist. Freilich muss derselbe sich von dieser Ergänzung(?) keine Rechenschaft gegeben haben. Denn sonst hätte er die Sargonstelle I R 36, 47 in Z K II, 312 nicht wie oben erwähnt übersetzen können. Es ist also dieselbe zu deuten: „Im Monat des sitan, dem Monate bin des Dargal3) etc.* 1) Dass bin hier nicht = Sohn ist, ist so zu sagen selbstverständlich. Sm ist nicht der Sohn des D . und bin = Sohn in einem Zusammenhange w i e dem obigen unerhört.

E b e n dieser l e h r t ,

teilten Monate die R e d e ist, bedeuten muss.

„ist von Einfluss" ? (III R 4 3 , 5 - ( - 1 3

2) Siehe z. d. St. STRASSMAIER, Alph. 3) D a dar

auch =

malku

=

cfr. vorläufig V R apsi.

(rc^o) 5

bezeichnet.

24—25

Verz. N r . 6 6 8 7 :

„kleiner K ö n i g " ,

(grossen K ö n i g ) b e z e i c h n e n ,

als die K ö n i g i n Sarrat

zuge-

Siehe dazu den in astrologisch-astronomischen T e x t e n oft

v o r k o m m e n d e n A u s d r u c k ibän =

als iarru

da ja von einem dem Sin

dass bin etwas w i e „Beeinflussung, Einfluss"

w i e Ningal Z u Nin-gal

b : Dam-gal-nun-na

darf Dargal die Gemahlin

=

NIN-GAL =

nin-gal

40 a).

fr-1-tat!

ab-zu =

den Sin des

Sin

Sarratu Damkina

Zenitli.

15

Was hat aber in aller Welt der Siwäti (im Allgemeinen = 21. Mai bis 21. Juni) mit „Himmel-hoch" zu tun. Wir meinen recht viel. Im Shväii erreicht die Sonne ihren höchsten Stand am Himmel unter der Voraussetzung', dass am ersten Nisän die Tagundnachtgleiche stattfindet. — Wir übersetzen daher sltan mit Culmination')(spunkt). — Was

J

IX)

=

bedeutet, mag ich nicht ent-

scheidend aussprechen. Wenn II R 39, i ö e f irl bu Sa Samii richtig ist, bedeutet es den Ort, wo die Sonne untergeht. Allein ich möchte glauben, dass \ hier für ^ das gewöhnliche Ideogramm für irib Samii steht. (Wirklich bietet dies STRASSMAIER, Alph. Verzeichnis sub Nr. 2349.) Jedenfalls deutet das Ideogramm und Wort im Gegensatz zu = sltan einen tiefen Stand (der Sonne?) am Himmel an. 4) i/ill {iläti) ist der Ausdruck für „Zenith" ursprünglich im genauen astr. Sinne = „Scheitelpunkt". Poetischer Licenz ist es zu gute zu halten, wenn I V R 28, 26b am Schluss (?) einer Schilderung von einem Unwetter erzählt wird: [Sf/z] ina Hat Samt' irtabl d. i. „Sin verschwindet itn Zenith". Auch in Babylonien kann Sin nie den Zenith erreichen, iläti wird allgemein und wohl mit Recht von H^J? ilü = „hoch sein" abgeleitet. — Der sumerische Name für Zenith ist bekanntlich A N - P A . I V R 1 5 , 1 4 — 1 5 b wird P A in der Bedeutung: „Spitze, höchster Punkt" (der Feuersäule) durch assyr. ap-pa übersetzt (siehe S T R A S S MAIER, Alph. Verzeichnis Nr. 4726). Eine Variante hat appu (cfr. appu — Nase und arab. u i j | — Vorsprung). Das klingt zwar sehr sonderbar an sum. A N - P A = Zenith an. Allein der Gleichklang darf nicht zu irrigen Combinationen 1 ) Istu sitan adi til(l an etc. ist also zu vergleichen mit Htu isid Samt anafíatiamt (d. i. vom Horizont bis zum Zenith) I R 64 Col. X 1 3 — 1 4 (folgt ai i!i nakiri = „möge ich keinen Feind haben"); I R 67, Col. I I , 37, II R 67, 4.

i6

Meridian — Pole.

führen. Appu ist der Gegensatz von iidti (Grundlage, Unteres überhaupt), A N - P A bedeutet speciell den Zenith, den höchsten P u n k t des Himmels. Es wäre also sehr voreilig, aus dieser Gleichung P A = appu zu folgern, dass sum. A N - P A semitischen Ursprungs ist. -5) Kabal Samt' = „Mitte des Himmels d. i. „Meridian". Siehe dazu I I I R 64, 1 4 — 1 6 a und vor allem I H R 54, Nr. 5, 36: {Marduk = Jupiter) ina kabal Samt izzaz d. i. Jupiter (sitzt) steht in der Mitte des Himmels. Es ist interessant, dass drei W ö r t e r im Babylonisch-Assyrischen, die sich ungefähr decken und alle so ziemlich dasselbe bedeuten können wie „Mitte", in der Zusammensetzung mit Samt' = Himmel resp. das Innere desselben, den Zenith und den Meridian bedeuten {kirib Samt, kabitti \Samf ] , kabal Samt'). I V R 68, 32 Col. III (in einem nicht astronomischen T e x t e ! ) scheint kabal iami jedenfalls nicht dien „Meridian", sondern irgend eine andere „Mitte des Himmels" anzudeuten. 6 u. 7) D i e Pole resp. des Aequators und der Ekliptik. D a ausser SAYCE (der in seiner Babyl. Religion, S. 290 f. ohne irgend welche B e g r ü n d u n g seiner Meinung eine Bemerkung über die Bezeichnung des Nordpols des Aequators gemacht hat) Niemand das Vorkommen von A u s drücken für dieselben in den veröffentlichten T e x t e n vermutet, muss ich bei der W i c h t i g k e i t des Gegenstandes ausführlich von demselben handeln.

Die Pole des Himmels. I. a) II R 47, 16 e f wird mul-mudas ist) sir-') kiida durch Anivi nia->_< Sa Samt' erklärt. E s folgt eine für mich ziemlich dunkle Erklärerei der einzelnen sum. Zeichen durch die assyr. Schreiber, aus der soviel hervor1) Zur Lesung von M U - B U als musir (eventuell musur) cf. die aklcad. Lesung von M U - B U als mí-$i-ir — ruSum, ?irruium (V R H , 49, d e f ) . Die Lesung mudru wäre nicht undenkbar. S. Z.f. Assyriologie I, p. 56.

Mu-sir-k'ßda

=

17

Anu.

zugehen scheint, dass sie in mu-sir irgend etwas Bindendes, in kiida etwas wie „Königsmütze" (respective Binde, „Diadem" (?), Calotte) gesehen haben. Damit vergleiche man, dass K U - M U - S I R = mudra = subät (Kleidung) ariiti (II R 7 , 42 e f ) , während II R 7 , 37 ef S A G ( = K o p f ) - S I R - S I R - R U = uräsu, K U - S I G - S I R = mudru = arasn, (II R 7, 38 ef) und endlich II R 20, 42 sig-+— mit der Glosse mudru = agil (sonst = Königsmütze). Daraus geht mit Wahrscheinlichkeit hervor, dass 1) M U - S I R ein Kleidungsstück ist, 2) etwas, das oben auf dem Kopfe getragen wird und 3) also wohl agil, dem mudru ( = MUSIR) gleichgesetzt wird, mit agil = Königsmütze identisch ist. Dazu passt sehr schön, dass kisda in dem besprochenen Ausdruck des assyrischen „Gelehrten" Z. 22 durch agi Sarrüti d. i. Königsmütze übersetzt wird. Jedenfalls aber ist M U - S I R etwas oben am Kopfe Befindliches. Vgl. auch I V R 4 Col. III, 40, 41, wo dem am Kopfaussatz leidenden Kranken gewünscht wird, dass sein MU-SIR = ru-ui-Su wie geläutertes Silber strahlen (d. i. rein weiss glänzen) möge. Siehe dazu auch endlich, dass II R 30, 22 g h dasselbe Ideogramm, welches II R 7, 43 e f durch subät ariiti erklärt wird, einem assyrischen subät ilitum. d. i. „oben befindlichen Kleidungsstück" entspricht. Leider ist in der assyrischen Uebersetzung von mu-sir-ki$da die Lesung von maunsicher. Maziz, matil, mamit'), mabat (auch mazun und masun2) sind an sich mögliche Lesungen. Mabat oder mamit zu lesen, verbietet das mit gewissen Einschränkungen consequent gehandhabte Gesetz, wonach das Präfix m in Wörtern mit labialem Radikal zu n wird (s. B A R T H Z. f . Assyr. II, 1 1 1 ff.). Dem Resultat unserer Untersuchung würde es entsprechen, ma-ziz zu lesen als Ableitung von zäzu = teilen (Form * mazwiz) = „Teil1) So liest SAYCE, Bai. Rel. 291 und übersetzt dies ratender W e i s e mit „arbiter", worunter ich mir indes Nichts vorstellen kann. 2) Zu •-< = sun vgl. m. Bein. Z. f . Assyriologie J e n s e n , Kosmologie.

I, 182 A . 2. ^

i8

Mu-sir-kiida

— Anu.

punkt", „Scheitelpunkt". Aber das Wort wäre etwas bedenklich. Ich möchte daher fast glauben (im Hinblick darauf, dass auf Z. 17 des in Rede stehenden Textes MU durch maSaddu erklärt, sowie, dass auf 0 287 Obv. Col. I bei D E L I T Z S C H , Wörterbuch S. 303 MU-S1R = maSädd\ii\ als Teil eines Wagens unmittelbar vor nlru genannt wird, während unser Stern sonst [siehe unten] nJru etc. heisst), dass ma•>-< irgendwie ma-Sad') zu lesen ist. Jedenfalls erhellt vielleicht aus dem Bisherigen, dass der Stern Musir-kiSda den Anu als die „Calotte", „Königsmütze" bezeichnet. Anu ist der Himmelsherr. Vortrefflich könnte daher an und für sich dieser Ausdruck sich auf den ganzen Himmel beziehen, wenn dem nicht unsere Stelle selbst entgegen wäre durch das Attribut ma Sa Sa ml d. i. „maSad(i)*) des Himmels", das sie dem Anu giebt. Dieses (mul) mu-sir-kiida (einen Stern bezeichnend oder einen Ort am Himmel) findet sich weiter V R 46, 12 a b : (mul) mu-sirkiida = Anim rabil Sa Samt' ilu rabii = „Anu der Grosse des Himmels, der grosse Gott". Auf der Liste, der diese Stelle entnommen ist, wird weiter (mul-)mu-sir-kiSda erklärt durch (i/u-)nlru-raksu, das ist „der Gott Nlm-raksu" (V R 46, 47 ab). Endlich wird V R 1 8 , 2 4 — 25 ab [(mul-)m]u-sir-kiSda durch nlru Sa Sarni erläutert ( = nlru des Himmels). Also ist mu-sir-kiSda = via-^v) Sa Sann' = nlru Sa Sami= Anim. Nlru bedeutet gewöhnlich „Joch". Wir wissen demnach, dass Anu als ein Ort am Himmel 1) bezeichnet wird vielleicht als „Calotte", „Mütze", jedenfalls als etwas oben Befindliches und 2) jedenfalls als „Joch" des Himmels und zwar als festgebundenes Joch. Diese Bezeichnungen weisen uns auf einen „Stern" oder „Ort" am Himmel hin, der sich „oben befindet", und in gewisser Beziehung wenigstens fest bleibt. Solcher „Sterne" resp. Himmelspunkte giebt es ausser dem Zenith, der nicht in 1) Mit Rücksicht auf V R 4 6 , ^y*-

1 2 a b ist es jedoch das Einfachste

^ = rabü(-u) zu lesen, was nach DELITZSCH'S Collation möglich.

Anu ein Pol des Himmels — Bi l am Himmel.

19

Betracht kommen kann, da für ihn schon das oft vorkommende Wort //«¿¿gebraucht wird, zwei, nämlich 1) den Pol des Aequators, der für uns Tag und Nacht „oben" und „fest" bleibt, und 2) den der Ekliptik, der in Bezug auf diesen für Astronomen und Astrologen äusserst wichtigen grössten Himmelskreis stets „oben' und „fest" bleibt. Dass in Anu in der Tat einer dieser Punkte 1 ) gesehen werden muss, zeigt ziemlich deutlich V R 46, 15—16 a b , wo die Sterne Anu und Bi l (gegenüber Sin und Nlrgal, d. i. Mond und Sonne (!), welche die (w^J-fo d. i.) stehenden Götter tkur's genannt werden) als die sitzenden Götter Jkur's bezeichnet werden. Eine absolute Bestätigung aber dieser Auffassung dürfte die von S X Y C E und BOSANQUET in den Monthly Notices of the Royal Astr. Society, Vol. X L Nr. 3 zwischen pag. 118 und 119 abgebildete Planisphäre bringen, auf der neben dem Centrum geschrieben steht MUL-i«-«i 2 ) Anim (denn so ist S A Y C E ' S „Star messenger of Anu" wohl „zurückzuübersetzen") = „Stern in Bezug auf Anu". Dass also- Anu = Pol der Ekliptik o d e r = Pol des Aequators, dürfte gesichert sein. Ist nun Anu der Pol der Ekliptik oder der des Aequators? b) Wie bereits oben bemerkt, wird als zweiter von den „sitzenden" Göttern Jkur's Bi l genannt und somit in dieser seiner Eigenschaft als „Stern" an den Himmel versetzt. Schon S C H R Ä D E R sagt in den Studien und. Kritiken 1874, 3 4 1 : „Es ist wahrscheinlich, dass auch er (nämlich Bel-Bil) irgendwie astraler Natur war. Aber jede nähere Bestimmung in beregter Hinsicht ist uns bei diesem Gotte 1 ) SAYCE hat (freilich ohne Angabe irgend welcher Gründe) in s. Bab. Rel. 2QO Anu als den „polestar" gedeutet. E r übersetzt niru mit , y o k e " , erklärt aber eben dieses „yoke" (doch wohl eben dieses; denn ein zweites ist m i r am Himmel nicht bekannt) p. 48 desselben Buches für die Ekliptik. 2) Su-uf(d) deutet ganz im Allgemeinen eine Beziehung an. Siehe z. B. Transactions of the S. of B. A., 1882, 106 (Bronzetore V I ) 1 : ila.ni Su-u( Isagil u Babilu = Die Götter von fsagil und B . und S. 107 (Br. VI) 3: ifäni iu-u( Barsip u Izida.

20

Bi'l

am Himmel.

ebensowenig möglich, wie bei dem Gotteshaupte Il-El, bei Anu und bei 'I-a". Das Folgende wird zeigen, dass SCHRÄDER hier fast seherische Blicke tut. Dass Bi l sonst im gewöhnlichen Leben der Assyrer-Babylonier als Gott der Erde ( t k t t r ' s ) gilt, ist bekannt. Aber in der Astrologie bezw. Astronomie hat sich ein Rest seiner alten Bedeutung als des Himmelsherrn erhalten, von der dem HESYCHIUS noch eine letzte Kunde zukam. Siehe seine Glosse zu Brjlog: ovgavög. xaiZevg (xat) lJooEiöwvog vi6g. (/loa. ist fai). Dass Bil einen Ort am Himmel hat, ergibt sich 1) aus der eben erwähnten Stelle. 2) Heisst es in dem an bislang noch ungedeuteten wichtigen Angaben überaus reichen Schöpfungsbericht (DELITZSCH, Lfscstiicke 3. Aufl. 94, 8), dass der Weltordner und Weltbildner, nachdem er den (Ort) Standort des Nibirn (d. i. Marduk-Jupiter) = die Ekliptik geschaffen, (am Himmel; denn nur von diesem ist hier die Rede!) zugleich mit diesem den Standort des Bf l und des la festgesetzt habe. 3) Wird Bil V R 44, 46 cd u. auf einem unveröffentlichten Fragment (wo \dingir\ nab tur-sag an-na zu übersetzen: Bil erstgeborener Sohn des Anu) durch ( d i n g i r ) N A B ausgedrückt, auf 83, 1 —18, 1332 (veröffentlicht von BEZOLD in den Proceedings Dec. 1888) Col. II, 1 9 ff. wird N A B einerseits durch näbu andererseits durch Bil erklärt, II R 54, ioab aber bemerkt, dass er so bezeichnet werde als der Bil des Himmels. 4) Wird, wie Istar S. 954 Obv. Z. 16 ff. usuma Sami d. i. „die zum Himmel Gehörige", „die einen integrierenden Bestandteil des Himmels Bildende", so Bil V R 44, 17 ab Sami genannt, ganz ebènso d. i. sitnat1) apsl d. i. „die zum Gehörige" heisst (II R 55, 55 cd). Freilich lässt sich usum

wie apsü

Damkina

mi-ti-abzu

L) Dass simat von ^asämu MING, Nebukadnezar

herzuleiten, hat, wie ich sehe, schon FLEM-

p. 4 1 , bemerkt.

Bil

am Himmel.

21

der Name, in dem dieser Ausdruck vorkommt {Apil Bil iisnm Samt') an und für sich auch deuten: „Der Sohn des Bil ist der usum sami", auf welche Deutung der vorhergehende Name Apil ta Sar mäti („Sohn des Ja des Herrn des Landes" oder „der Sohn des ja ist der Herr des Landes") insofern hinweisen könnte, als der Sohn des Ja, Marduk, K ö n i g des Landes (Babylon) war. Allein die Varianten des diesem letzteren Namen entsprechenden sumerischen Namens (A-A - \dar\ - kalam-md) A-A-dar und K-dar-kalam-ma (cf. PINCHES in Zeitschrift für Keilschriftforschung II, 313) (zu deuten respective „Sohn des A , des dar*') oder „Sohn des A ist dar" — und „Sohn des dar des Landes" und nicjit anders) zeigen, dass Sar mäti Apposition zu Ja ist und darum wohl auch, dass in dem folgenden Namen usum Sami Apposition zu Bll ist. 5) Zweifelhaft scheint mir, ob die Stelle I V R 27, Nr. 2 15 ff. in einem Hymnus an Bll und Bi lit, wo Bil als der Sadfl rabtt Imfyarsag Sa riSäSu samämi Sanna apsil illitn SurSudu uSSuiu = „grosser Berg Imfyarsag ( = hoch — B e r g oder Himmel — B e r g ; zu im — — Himmel s. oben S. 5), dessen Spitze den Himmel erreicht, dessen Fundament (im) klaren apsü gegründet ist" angerufen wird, sich auf Bil als den „Himmelsberg" oder auf ihn als den „Länderberg", „Erdberg" bezieht. 6) A l s wichtig kommt endlich in Betracht der Eponymname Bil-tarsi-AN-M.A (siehe DELITZSCH , Lesestücke 2. Aufl. 89, Nr. 114; SCHRÄDER, Keilinschriftliche Bibliothek S. 206 und Anm. 2 dort). Dieser Name bedeutet entweder: „Bll breitet den Himmel aus" (dann wäre Sami-ma zu lesen) oder, was weitaus wahrscheinlicher: m B i l breitet 1) Hier entspricht dar dem W o r t e tarru. Da fa sonst häufig dura heisst in der Bedeutung turd.hu — Gazelle, D A R A aber auch = malku ist (so gemäss meiner Erg. II R 7, 16 e f ; cf. SCHRÄDER in den Sitzungsber. d. Berl. Akad. 1886, 20. M a i , Seite 489 Z. 17) und in dem Namen Dargal des Sin: s. o. S. 14), so ist kaum auszumachen, ob das sum. K-K-dar-kalam-ma und dass assyr. Apil-fa-Sar-mäti sich wirklich genau entsprechen.

22

Amt und Btl

die beiden Nordpole.

das Gewand (?) des Himmels aus" und ist dann zu lesen: Btl tar$i nalbas Sami (zu A N - M A = nalbaS iami s. I I R 47, 34 — 35ef). Dies „Gewand des Himmels", das Bil ausbreitet, wäre wohl jedenfalls mit der „Mütze" (?) des Ann zusammenzustellen (siehe oben S. 17 ff.)A u s den angeführten Stellen erhellt, dass E l l irgendwo am Himmel als Stern, Gestirn oder Punkt seinen Ort hat neben Ann. Alle wichtigen Punkte bis auf einen sind vergeben, nämlich entweder den Pol der Ekliptik oder den des Aequators. Dass dort Bil zu suchen ist, zeigt eine höchst interessante Stelle im Sargoncylinder vgl. mit der Stelle im Schöpfungsberichte (s. o. S. 20), wo erzählt wird, dass der Weltschöpfer neben dem Ort des Jupiter, d. i. der Ekliptik, den Ort des Bil und des la bestimmte. Da Iii ohne Zweifel im Süden gesucht werden muss (denn dort liegt das Meer, sein Gebiet, dort grenzt es scheinbar an den Himmel und dort geht es über in den apsi7, seine Wohnung)', werden wir schon von vorneherein für den Norden als den Standort des Bil gewonnen. Nun aber berichtet Sargon I R 36, 58 -f- 60, dass er eins der zwei Nordtore seiner Stadt nach B i l und eins der zwei Südtore nach la genannt habe. Dass diese Benennungen nicht willkürliche sind, ergiebt sich auch daraus, dass er ein Osttor nach dem SamaS1) und eines der zwei Westtore nach der htar (dem Venusstern) benannte. Dazu stimmt nun der sonstige Charakter des Bil als des Gottes der Oberwelt und la- s als des Gottes dessen, was unten in der Tiefe ist. — Aus allen diesen Gründen glauben wir schliessen zu dürfen, dass Anu und B i l in der Astronomie die beiden Pole 2 ) repräsentieren. 1) JtamaS war im Besonderen „die aufgehende" Sonne. (Siehe dazu III R 53 Nr. 2, 32.) 2) Einen späten Nachklang von diesem Glauben an den Sitz der zwei höchsten Götter im Norden des Himmelsgewölbes darf man in den Worten des Codex Nasaraeus ed. NoRBERG I, 6 Z. 8 ff. erblicken: K i a t ^ r^ucai

,^C\cnA bildet eine weitere Ergänzung unserer obigen Beweisführung, was auch SAYCF. (Babyl. Religion 284) geahnt hat. Eine der interessantesten und in meinen Augen wenigstens wichtigsten sich daran schliessenden Beobachtungen muss ganz besonders hier am Schluss hervorgehoben werden. Der Steinbock wird stets 3 ) abgebildet mit Fischschwanz! An der Stelle des Steinbocks mit Fischschwanz steht ein Fisch mit Ziegenkopf oder ein Fisch mit einer Ziege vorne am chaldäischen Himmelsglobus. Es hat sich demnach etwas Uraltes im Bilde erhalten, was im Worte zugrundegegangen ist! Dass die auf orientalischen Cylindern häufig anzutreffenden Ziegengestalten mit Fischschwanz , die genau unserem Steinbock im Tierkreise gleichen, mit diesem Zusammenhang haben, ist eine gewiss 1 ) Einzig aus dieser Stelle dürfte SAYCE, Babyl.

Rel. S. 284. auf die

Identität des Ziegensternes mit unserem Gestirn geschlossen haben. 2) W i e sich aus ihrem Namen ba ia = Nun fa im Adar ergiebt, dass die Sonne im Adar in das Zeichen des Fisches trat (III R 53, 28 b).

Cf.,

dass auch der Jupiter im Adar „Fisch des l a " heisst (III R 5 3 , 1 3 b). 3) D. h. heutzutage!

schwanz nicht!

ARATUS

Aber HYGINUS,

und PTOLEMAEUS

erwähnen

den

Fisch-

der Scholiast des GERMANICUS und der

des TSIDORUS kennen ihn (IDELER, Sternnamen

S. IQ2).

Zu der indischen

Darstellung des Sternbildes als eines makara = Delphin s. o. S. 73 Anm. 1.

78

Die „ W a s s e r " - G e g e n d des Himmels der Idee nach babylonisch.

durchaus berechtigte Annahme. (Cf. zu diesen F R . L E N O R MANT, Essai de Comtn. des f r . c. de Berosc S. 231 und V R 33 Col. V, 1.) Ich glaube aber, auf etwas noch Wichtigeres aufmerksam machen zu müssen, das, falls es zu richtigen Combinationen führen sollte, bei einer Untersuchung über die Entstehung des Tierkreises von allergrösster B e d e u t u n g werden würde. Zwischen Schütz u n d W i d d e r befinden sich auf unserem Tierkreise Steinbock mit Fischschwanz, W a s s e r mann und Fische, auf dem babylonischen Delphin (?) und Ziege (Ziege u. Delphin (?))... und Fisch des la. Südlich von den Fischen haben wir den Wallfisch, südlich vom W a s s e r mann und Steinbock den südlichen Fisch. An den Wallfisch schliesst sich der Fluss Eridanus. Ia war der Gott über W a s s e r , Meer und Ocean. Ihm war deshalb die Südgegend der Erde wie die des Himmels heilig, weil das Meer im Süden von Babylonien lag. Es dürfte daher schon hier die V e r m u t u n g g e w a g t werden, dass die Idee, diese ,Südgegend' i und die sich daran anschliessende Gegend der Ekliptik mit lauter Tieren des feuchten Elements zu bevölkern und in dieselbe einen Fluss zu versetzen (der von den Occidentalen später bei der Entlehnung einen occidentalischen Namen erhielt) eine assyrisch-babylonische, ist, wenigstens dem Grundprincipe nach. W a r u m g e r a d e diese Gegend der Ekliptik und demgemäss die daran stossende S ü d g e g e n d des Himmels dazu ausersehen ward, werden wir weiter unter zeigen, ia wird II R 55, 24 c ff. Lugal-abzu, In-abzu, Nun-abzu, Dar-abzu, Dara-dim, Daranuna, Dara-banda') g e n a n n t , I V R 25, 40a Dara, I V R 24, 2 a Dara-ma£. t) Das W o r t ^ J j ^ - i f a , gemäss V R (cf. V R Weise

23, 3 8 b d : T U R - D A = bandü), übersetzt

worden.

Folgende

38, 19.1l> zu sprechen:

ha-an-da

ist bisher in der verschiedensten

Stellen

ermöglichen

die

Erklärung

desselben : Ia) Auf K

2022 heisst der Süd(wind) [

]

J-gal,

der Nord(wind)

als G a z e l l e etc. bezeichnet.

la

79

Da dar vor Allem zwar turäfpu — „Gazelle" bedeutet (II R

6, locd), aber auch „König" (II R 7, i ^ e f gemäss

meiner Ergänzung

nach einem

Fragment,

veröffentlicht

von SCHRÄDER nach meiner Kopie in den Sitzungsberichten der Berl. Akad. d. W. 1886, 20. Mai, S. 489)'), so lässt uns b) D e r Hauptname des

Bf l

In-lil = Mul-lil,

ist

Ia

(sein „ A n t i p o d e " )

heisst II R 55, 20cd und II R 59, 42(a)b ( M u l - l i l - b a n d a und) (an letzterer Stelle gemäss meiner Ergänzung' nach

einem

tn-lil-banda

hinzugefundenen

Fragment). c) Z u f o l g e I I R 62, 4 7 — 4 8 e f heisst das S c h i f f des Sin

Ningal

seiner Gemahlin Es

bezeichnet

also

Ma-'sir-ri-banda. banda irgendwie

einen G e g e n s a t z

das

Ma-lir-ri, oder

eine E r -

Sin nicht einfach arnar ( = j u v e n c u s ) amar-banda. b) Nin-gir ist V R 2 1 , 25 c d Beiname des M a r s - N i r g a l . heilige P l a n e t Mars (Bibbn) heisst V R 21, 2 7 c d Nin-gir-banda.

genannt,

gänzung. I I a ) I V R 9 wird Z. 19

sondern

c) Ia

wird s o w o h l

als auch

abzu),

genannt

(z. Ii. in

dem N a m e n

an die

oben

in diesen letzteren

gefundene B e d e u t u n g von banda

drei Fällen

für

banda

wie „ G e g e n s t ü c k v o n " , « A b b i l d " , „gleichend" a n n e h m e n , d. i.

trotz

ikdit. Dazu dürfte stimmen, dass Ja auch „einem Data g l e i c h " führt (II R 55, 28 a b ) .

das genau in allen F ä l l e n p a s s t , Die

drückt.

Mit dieser Bedeutung w ü r d e auch die U e b e r s e t z u n g von

G r u n d b e d e u t u n g wird

69,

24b

„Nebenweib*

nach

einerseits den N a m e n

dam-banda

des Ante

andererseits V R

sein.

durch

der assyriden N a m e n Ein W o r t ,

ebenso

(Zu

„Gegenstück"

III R

dam-banda

68,

ausge-

dam-banda I2d)

= Nebenweib

( = Herrin -)- B l o s s e

durch siehe

öffnen), den die

führt (II R 54, 16 Nr. 3 Obv.; III R 69, 24abl,

39, N r . 3 O b v , w o

Das dem sumerischen

2) und

dambanda

Banda mit Knmina {'r)- Stein

'•ein). —

mit dem

am Besten

= Gemahlin,

Nin-ur-gal-ta

( = Weib

dam m m

dam

nicht unvereinbar

können

kann ich in der deutschen Sprache nicht

finden. (III R

Dar-

etwa eine B e d e u t u n g

schen U e b e r s c l z u n g

Daradim

ihm

Darabanda.

Im A n s c h l u s s wir daher

allein Dara

Der

dum

dambanda »

= di-'-a-fn

unmittelbar vor

( = W e i b - f 2) erwähnt

entsprechende

di-a-'-tu

wird.

dürfte = bibl. aräm.

ähnlicher Bedeutung könnte auch der wiederholt zusammengenannte

Aumimi-banda-Stem

aufweisen

(s. z. B. I R 4 7 , 20 a).

i) Cf. V R 44, 16 ab: A-A-[dar-]&a/am-ma = Apil Ia Sar mä/i, wo dar = lärm u n d dar — turähu vermengt zu sein scheinen, und den N a m e n Dargal Sin's (cf. oben Seite 14) gegenüber dem N a m e n Ningal (= sarrahi), seiner G e m a h l i n .

8o

Der Ziegenfisch =

Steinbock deutet auf fa hin.

dieses Syllabar im Zweifel darüber, ob la hier als K ö n i g oder Gazelle erscheint. H R 5 5 , 3 1 — 3 3 c d f f . heisst la weiter Alim-nuna, Alim-banda und Alim-siki1). D a alim (bilu), sarrn, kabtu, ditänu und nach S c 3 1 2 — 3 1 5 =Bilu kussariku ist, ditänu aber irgend ein zum Genus ,ovis t gehöriges Tier bezeichnet (II R 6, 7cd) und gemäss seinem Ideogramm „Leithammel", .Leitbock" (cf. D E L I T Z S C H , Studien I, 49: Gemse (?)) oder etwas Aehnliches bedeuten muss, so kommen wir zum zweiten Male nicht über den Zweifel hinaus, ob la durch ein bestimmtes Ideogramm als „Herr 1 " oder „ K ö n i g " oder als ein irgendwie zum Ziegen- oder Schafsgeschlecht gehöriges Tier bezeichnet werden soll. Glücklicherweise macht diesem Zweifel ein Ende I V R 14, 5 — 6 (vgl. ASKT. S. 77 !). Denn hier wird der apsü, die Domäne /«'s, durch (0 ( = sap-pa-nt2) = Bock der Gazelle = Gazellenbock (?)3) bezeichnet. Daraus dürfte nun auch f o l g e n , dass dara und alim in den Namen des Gottes la denselben nicht als König, sondern als Gazelle und Bock charakterisieren. Eine besonders häufige Darstellung des la ist die als eines Menschen mit einem langen Fischschuppenkleide. Dass ihm dies Tier heilig und geweiht war, ist allbekannt. Der Steinbock eröffnet die la-apsfl-Region*) des Himmels. Dem Steinbock entspricht bei den Babyloniern ein Fisch, dessen K o p f durch eine Ziege gebildet wird. Unter solchen Umständen kann es kaum dem Zweifel unterliegen, 1) Cf. si-tk-ka — atüdit

S b 49 und II R

6, 5 c?

2) Nach II R 6, 6 c d . 3) Gemäss II R 6, 5 c d ist S U - S I - K U - K A K = siMa = atüdit --- Bock, V

R

50, 4 9 b

hat

atüdu

Berges, und endlich ist

die Apposition

iap-par

iadi

d. i. tappar

welches zu dem Ideogramm von atüdti

gesetzt ist, ein. Zeichen für die Gazelle. Somit dürfte iapparti

des

hinzu-

Gazellenbock

oder ein ähnliches Tier (cf. DELITZSCH, Stttdien I, 48 f.), demnach der apsü als ein solches bezeichnet sein. 4) Vielleicht hängt damit zusammen das Ideogramm des Monats Ttbt tu I T U - A B - B A - U D - D U d. i. „Monat, wo das Meer herauskommt*. Anm. 3 ! !

Cf. S. 87

81

Der „Fisch des la" und der „ F i s c h " .

dass der Ziegenfisch = Steinbock mit Fischschwanz auf la hindeutet. Beachte hierzu auch, dass der W e n d e k r e i s des Steinbocks, der im Altertume die Ekliptik im Steinbock berührte, „ W e g in B e z u g auf /«' hiess! Siehe oben Seite 37. XI. Wassermann — Amphora. D a v o n findet sich in den veröffentlichten T e x t e n , soweit ich sehe, keine Spur. D a derselbe aber einen der la- bez. W a s s e r g e g e n d des Himmels entsprechenden Namen hat, kann die Idee dieses Sternbildes, wenn auch nicht alt-babylonisch, so doch vielleicht neu-chaldäisch sein. Nach den Benennungen der Orientalen zu schliessen dürften wir am chaldäischen Himmelsglobus nicht nach einem „ W a s s e r m a n n " , sondern nur nach einer A m p h o r a suchen. D e r Wassermann ist occidentalischen Ursprungs. XII. Fische — Pisces. E s war schon oben davon die R e d e , dass sowohl die Venus als auch der Jupiter im Monat Adam als „Fisch des la" bezeichnet werden (siehe S. 77 u. III R 53, 13b u. 28b). Daraus dürfte geschlossen werden, dass unseren Fischen oder besser einem unserer Fische') bei den Babyloniern der „Fisch des l a " entspricht. III R 53, 66a wird ein F i s c h als Gestirn erwähnt, der zusammen mit dem Lul-a und Sanamma-Stern d i. Mercur im Adaru die Handlung des V vollzieht. V bedeutet unzweifelhaft „aufgehen" und in B e z u g auf Sterne „heliakisch aufgehen". S o würde j a recht hübsch durch diese Stelle erwiesen werden können, dass der Fischstern unserem Fisch oder unseren Fischen entspricht, wenn nur V

an dieser Stelle bestimmt = „aufgehen" wäre. l ) Cf. die arabische Bezeichnung

welche aber von den Griechen

Nun aber

(neben der B .

stammt, da alle Orientalen nur den

Fisch kennen). J e n s e n , Kosmologie.

II

einen

8 2 Die Berührungspunkte zw. unseren Tierkveisbildern u. den babylonischen.

b e d e u t e t ein p a a r Zeilen früher (Z. 6 i ) V g a n z bestimmt nicht „ a u f g e h e n " 1 ) . D e n n dort bezieht sich die d u r c h K U R a u s g e d r ü c k t e H a n d l u n g a u f den 7V7fr?/-Stern im Ulftlu, denselben S t e r n oder d a s s e l b e G e s t i r n , an dessen „ H o r n " die V e n u s im Sabätu zu einer Zeit stand, w o sie a u s den S t r a h l e n der M o r g e n s o n n e h e r v o r t r a t ! (III R 57, 6 5 b . ) Ein S t e r n a b e r oder ein G e s t i r n , in dessen u n m i t t e l b a r e r N ä h e die S o n n e im Sabätu steht, k a n n im Uliilu nicht heliak i s c h a u f g e h e n ! W i r w e r d e n es daher w o h l für sehr w a h r scheinlich halten, d a s s sich III R 53, 6 6 a a u f den heliak i s c h e n A u f g a n g des Nünu und d a h e r eines u n s e r e r F i s c h e bezieht, es a b e r nicht für bestimmt erachten k ö n n e n . D i e zuerst mitgeteilte B e o b a c h t u n g dürfte g e n ü g e n d s e i n , um den F i s c h des 1a mit einem u n s e r e r F i s c h e zu identificieren. V i e l l e i c h t h a b e n wir in d e m „Fisch(-stern)" und d e m „ F i s c h des /a(-stern)"') j e einen unserer F i s c h e zu e r k e n n e n .

Z u m S c h l u s s g e b e ich eine k u r z e U e b e r s i c h t ü b e r das, w a s sich n a c h unseren U n t e r s u c h u n g e n a n B e r ü h r u n g s p u n k t e n mit u n s e r e m T i e r k r e i s im b a b y l o n i s c h e n „ T i e r kreis" e r g e b e n h a t : Aries

= Lulim{u)

L e i t s c h a f ) , Sternbild des chthoni-

schen G o t t e s u n d G o t t e s des A c k e r b a u e s tnwiSara (?).

Taurus Gemini Cancer

= G U D ( - a n - n a ) — S t i e r (des H i m m e l s ) . = Tuämu (rabüti) = die (grossen) Z w i l l i n g e . vacat.

1) C f . meine Ausfühlungen in d. Z.f.

Aisyriologic

I, 454 ff. zur Bedeu-

tung von 2) W e n n wir in diesen beiden Sternbildern (?) 2 verschiedene Gestirne zu sehen haben, wird der „ F i s c h des Ia* jedenfalls der westliche von den beiden Fischen sein (cf. den Seite 84 folgenden A r t i k e l ) . ausgesprochene V e r m u t u n g ,

dass Stier

w e s e n sind, richtig sein s o l l t e , w ü r d e Ursprungs zu denken sein.

F a l l s m e i n e dort

und Pegasus einmal vollständig geder nordöstliche F i s c h

als späteren

Der grössere T e i l unsrcr Tierkreisbilder sicher aus Babylonien.

Leo

Virgo

Libra

Scorpio

83

cf. Nirgal i) = Gott der Sommerhitze, 2) = Löwenkoloss. Der Stern Ur-gula (— grosser Hund) kaum zu vergleichen. vacat. Der Name I T U - K I N - N I N ( = Araf¡. Sipir /star) — Ulülit nicht zu einer Combination brauchbar. cf. den Ausdruck Sitkulu = .sich wägen", von T a g und Nacht zur Zeit der T a g - und Nachtgleiche gesagt. = Akrabu (Scorpion) (?); cf. zibanUu (ein Sternpaar in der Gegend der Ekliptik) mit ^lÁílj^ —

Scheeren des Scorpion? Arcitenens cf. eine unserem Arcitenens ähnliche Figur als mythologisches Emblem und den Namen (mul-) gula = .grosses Sternbild" oder ,Sternbild des Grossen", des Gestirns, welches an der Stelle unseres Arcitenens steht, mit dem syrischen Namen „grosses Bild" für dieses Sternbild. Caper = Suftfíru-Fisch mit Inzu (Ziege) als K o p f . Amphora steht in der babylonischen apsñ-Wassergegend des Himmels Pisces = Nünu ( = Fisch) (-f- Nanu (= Fisch) des Ja?) E s darf demnach als sicher gelten, dass wenigstens der grössere Teil der Tierkreisbilder aus Babylonien stammt, woraus wohl weiter die Wahrscheinlichkeit resultiert , dass alle dort ihren Ursprung haben. Höchst beachtenswert sind hierfür die auf orientalischen Cylindern häufig anzutreffenden Darstellungen, welche sich unmittelbar mit unseren Tierkreisbildern vergleichen lassen. Siehe hierfür L E N O R M A N T , Essai de commentaire des fr. c. de Bérose p. 230 ff. L E N O R M A N T hat zwei Bilder nicht gefunden, einmal das der Jungfrau, was durchaus zu erwarten war, da die Jungfrau occidentalische Zutat zu der orientalischen Aehre ist, und zweitens die W a g e , was uns wieder etwas bedenklich machen könnte bezüglich der Annahme, dass

Das .lAinfr/k-VcA im /jikmiik.

84

die W a g e aus dem Orient stammt und nicht vielmehr in Italien ihre Heimat hat. A b e r die orientalische Aehre hat LENORMANT ja auch nicht gefunden. S. o. S. 68 — 70.

Fisch, Widder, Stier u n d

Pegasus.

Esarhaddon spricht am Ende seiner grossen Inschrift (I R 45 —47) Z. 46 ff. den Wunsch aus, dass es ihm vergönnt sein möge, am Zakmuk arfyi ristl alle Reitpferde etc. jährlich ohne A u f h ö r e n in seinem Palaste zu mustern. Nebukadnezar erzählt I R 54, 71 ff.: (GiS) Ma-id-KAND U rukübu 1 ubntiiu ilip maStafaa Zakmuku isinnim Suana kelvi sn zarati kirbiSu uSalbiSu tlri SaSSi u abni. I-sigiSSi-sigiSSi akiti slrti Sa bi l iläni Mardnk Sikin ¡¡idäti u riSäti Sa Igigi u Anunaki ina kamäti Babili ina kupri u agurri SadäniS irtä = .(Das Schiff) Ma-id-KAN-DU, seiner (Nabff's) Hoheit Gefährt, das Schiff für den Zug (Festzug) am Zakmuku, der festlichen Zeit von Suaha, seine . . . , die K a j ü t e in seinem Inneren liess ich mit tlri SaSSi und Stein(en) bekleiden. (Das) 1-sigisSl-sigiSSi für das hohe Akitu - Fest des Herrn der Götter, Marduk, den Gegenstand der Freude und des Jauchzens für die Igigi und Anunaki, errichtete ich in der R i n g m a u e r von Babylon von Erdpech und Ziegel werk." Nebukadnezar berichtet feiner I R 57, V I I , 1. 23 ff.: ina isinnim Zakmuku (!) tabi bl l iläni Marduk irubu ana kirbi Suana d. i. „ A m Zakmuk-Fest (zur festlichen Zeit des Zakmuk), dem tabü des Herrn der Götter Marduk, zog ich ein in Suana", weiter I R 54, II, 54 ff.: Duazaga ki-nam-tartar-ini') Sa UbSugina2) parak Stmäti Sa ina Zakmuku rf S Satti 1) Besser wohl assyrisch aiar Simäti zu lesen. 2) Dass das entsprechende bab. Zeichen gin zu sprechen ist, zeigen die Varianten

(IV R 6 3 ,

1 7 b ) und ^ - ^ y ^ p - J (z. B . I I R 35, 4 1 a),

gin haben (siehe dazu Z. f . Assyriologie Ublugina siehe den Abschnitt „Duazaga

Zeichen, die beide die Aussprache 1 , 195 A . J . — Zu dem

in Ubsugina'.

Worte

Das Manfnk-Yvsl im Zakmuk.

85

Rinn 8 fniiu // Samt Dimmir-an-ki-a bilu ilu iramü kirbisu iläni sut samf irsiti palfpis utakkttiu kamsu izzazu mafrrusu ilmat ftm därvtim slmat balätia isimu 111a kirbi parakku sn parak samlti parak bilüti sa asarld iläni rubü Marduk . • . = .Duazaga M, der Ort der Geschicke in Ubsugina, dem Gemach der Geschicke, in welchem im Zakmuk zu Jahresanfang am 8ten und (oder) 11 ten T a g e der K ö n i g , der Gott von Himmel und E r d e , der Herr-Gott, sich niederlässt (und) die Götter über Himmel und Erde ihn furchtsam anschauen und in gebückter Stellung vor ihm stehen und das Schicksal der Zukunft, meines Lebens Schicksal, bestimmen, — dieses Gemach, das königliche Gemach, das herrschaftliche Gemach des Ersten unter den Göttern, des hehren Marduk ..." Des Weiteren erzählt Nebukadnezar auf seiner Cursivinschrift vom Wadi Brissa (s. P O G N O N , Inscriptions babyl. du Wadi Brissa) planche I X , Col. I I , 1 ff.: Izida2) sa Isagila [pa-~\ßä/ji Nalnnm sa kisallum 1?) sa ina Zakmukam ris Satti ana isinni akit Na\biuvi\ aplu Sitlutu itüra\ina iia-\ti{j.ama iramü kiribsu = „Izida in Isagila, das Kämmerchen des Nabfi . . ., wohin im Zakmuk zu A n f a n g des Jahres zum Akitu-Fest Nabü, der sieghafte Sohn, sich wendet und hinzieht und darinnen sich niederlässt". A u f derselben Inschrift planche I X , Col. I I I , Z. 12 ff. berichtet Nebukadnezar: Ina Zakmukam ri $ Satti Marduk In' l iläni kirbasa uiiSimma ana isinni iarbätim akitasa sirti usas[ti-liiljma — = „am Zakmuk zu Jahresanfang liess ich Marduk, den Herrn der Götter, darin wohnen und zum Feste . . ., seinem hohen akitu, dahinziehen und —*. A u f der archaischen Inschrift vom Wadi Brissa ( P O G N O N 1. c. planche V I I I , Col. 7, 29 ff.) lesen wir: [/wtf] Zakmukam Duazaga in C/bSiigimi*. Izida in Isagila (das natürlich durch seinen N a m e n , der v o n dem T e m p e l Izida in Barsip, dem T e m p e l des Nabu, hergenommen war, an seine Bestimmung, Xabii am Zaiiniik-TFaX. aufzunehmen, erinnert) siehe die klare Auseinandersetzung T I K I . E ' S in der /..f. Assyriologic I I , 1 7 9 — 1 9 0 . 1 ) S i e h e dazu den A b s c h n i t t ,

2) Zu

86

Da Marduk-Fest

im

Zakmuk.

\rl S Satti a-~\tia isinu akiti Sa bil iläni [Marduk jto] Nabium aplu Sitluti (?) Sa Barsip iSat^fpii] ana kirib Suana ina Ma/öi-KAN-DU Sa knzba zanatu lalä malätu uSarSidma zarat sarl[i~i\ ü karl kilallän ana ala\kti\ mbütisu ana tabrät HM-i usmallu = „Im Zakmuk zu Jahresanfang, zum Akitu-Fest des Herrn der Götter Marduk, an dem Nabium , der sieghafte (event. herrschergleiche) Sohn von Barsip, in Suana festlich einzieht, stellte ich ihn (fest hin?) in das Schiff A - ^ - K A N - D U , das mit Ueppigkeit versehen und mit Ueberfluss gefüllt w a r , und füllte die K a j ü t e von . . . und die beiden karl für sein hoheitliches Gehen zum Anschauen mit luli (?)" (d. i. wohl „Gemälden" oder „Farben"). Endlich erzählt Neriglissar I R 67, 33 a: (*^~d.i.) parak*) slmäti Sa kirib lzida [ia ina] za-ani-mu-ku2) riSa Satti [ana isinnim\ akiti tabi bil iläni Marduk. [.Nabium... is]atif}u ana kirib Suana = „Das Schicksalsgemach, das in lzida, wohin im Zammuk zu Jahresanfang zum Akitu-Fest, dem . . . des Herrn der Götter, Marduk, Nabu . . . feierlich nach Suana zieht". A u s diesen Stellen, die wir der Wichtigkeit der Sache wegen alle in extenso angeführt haben, geht hervor, dass 1) der Zakmuk in den A n f a n g des Jahres in den ersten Monat fiel 3 ) und 2) mindestens e l f T a g e dauerte oder elf 1)

wechselt hier mit dem sonst für parakku

gramm, weil dieses, wie J p - , in der Bedeutung parakku Ebenso wird

als Ideogramm oder Wort für

statt I T U - B A R ( = parakku)

gebrauchten Ideodie Lesung bar hat.

den ersten Monat

auch I T U - J f - gebraucht.

(Cf. Z. f .

Nisänu Assyrio-

logie II, 2 1 1 . ) 2) So gemäss P L N C H E S . Cf. P O G N O N , Inscriptions babvl. du WadiBrissa S. 9t. Natürlich ist zammitku abgeschliffen aus zak(g)mukit (Neriglissar lebte später als Nebukadnezar!) und vielleicht wegen der einmal anzutreffenden Form zammuku immer so zu lesen, wie P O G N O N will. 3) Das lehrt auch III R 52, 5 1 b , wo hinter den Namen der zwölf Monate zakmuk ana ki-ti-lu zu lesen ist (und nicht z. ana ittiiu) und zu übersetzen: ,Zakmuk an seinem Ende", nämlich am Ende des zuletzt genannten Monats Adar.

Marduk Tage

nach

selben

— die Frülisonne des T a g e s und des Jahres.

Jahresanfang

ein F e s t

fallen

d e s Marduk

konnte1);

(und

3) d a s s

dem

sich

Mardukr's,

tsagila

in

übrigen

Götter

und

die

H a u p t g o t t Nabu in B a b y l o n lsagila für

unter

die

Marduk

dem

Zukunft in g a n z

verknüpft

4) d a s s

bestimmt

Ja,

Marduk

den Herrn

lichen

vor

der

Gewässer

des

war

apsi7,

Allem

nach im

die

und

mit

Ersteren)

tsagila Tempel

Geschicke

dass

dem

demnach

Jahresanfang

Sonnengott,

wie

der S o n n e n g o t t der

aus

diesem und

aus

dem

um

die E r d e

man Frühe

Grunde zum

er alle

zu

Barsip{pa)s

Schiff

Marduk

ein

unterirdischen

des

zu

Weise

speciell hat

demNabii's

stattfand,

ZakmukJeest

wurden*)

besonderer

w u r d e . — Marduk

Morgens.

am

Präsidium

schon vermutet hat, und des

Babylon

in f e i e r l i c h e m Z u g e

begaben;

an

n e b e n b e i (?) a u c h

u n d d e r ü b r i g e n G ö t t e r , d o c h n u r (?) z u E h r e n d e s im H e i l i g t u m

87

Vater befind-

Morgen

auf-

steigt. Aber einem

zu

Anfang

anderen

1) A u s

des

apsfi

diesem

Jahres

emporJ),

Grunde

steigt

um

am

die

Sonne

Ende

des

ist POGNON'S Uebersetzung mit

aus

Jahres

„equinoxe"

(1. c. Seite 88 ff.) incorrect. 2) Mit diesem Umstände dürfte zusammenhängen das Ideogramm ( I T U - ) Ii A R - Z A G - G A R des Nisan resp. ( I T U - ) B A R (in zwei Schreibungen; cf. oben S . 86 A . 1), weil B A R = parakku, =

Z A G - G A R aber,

Summa d. i. „bestimmt, dass", „wenn" (V R

und Z A G = piristu

( = Bestimmung: V R

D I B — simtu

39, 27

(V R

29 e f ) ,

da Z A G - G A R

29, 7 3 a b ) , Z A G - S Ü und Z A G „die Bestim-

w o h l bedeuten kann:

mung machen", also 1 T U - B A R - Z A G - G A R gedeutet w e r d e n könnte: des Bestimmungsgemachs". aSirtum

(II R

einfach =

D o c h beachte E A R - Z A G - G A R - r o =

35, 55 Nr. 2).

„Monat

gemachs" sein. —

im

Der Name sakmttk

nicht AMIAUD in der Z. f . Assyriologie dass wir in zakmuk

„Monat

asibparakki

E s könnte daher der Name des Monats auch

des Gemachs"

ersten S i l b e das W o r t Z A G = piristitm hätte,

sonst

39, 41 e f ; II R 47, 4 8 c d )

Sinne

von

könnte =

„Monat

des

Schicksals-

auch dazu verleiten,

in der

„Bestimmung" zu s e h e n ,

I I I , 41

es wahrscheinlich

eine Composition aus

wenn

gemacht

einem W o r t e für

„An-

fang" und einem für „Jahr" zu sehen haben, was auch ich schon vermutet hatte. 3) A u f dies Herausgehen der Sonne = Marduk bezieht sich Z. 309 der Annalen Monat Nisänu

des Sargon

(der erste Monat im Jahre) arah (ifi ii'l

des Hervorkommen«

des Herrn

der Götter

zu A n f a n g des Jahres

(ed. WLNCKLER S. 52), w o der iläni

(d. i. Marduk)"

d. i. „der Monat genannt

wird.

88

ifardvk

— der Sonnenstier.

wieder in denselben hineinzugehen. Dieser apsü ist der himmlische apsü, die Wassergegend am Himmel, bestehend aus den Sternbildern (Ziegenfisch = ) Steinbock, ""Wassermann, Fisch des ia (Fische), dem * südlichen Fisch und dem * Wallfisch. Die Bedeutung demnach, die das akmukFest für den Cultus des Mardvk hat, zeigt uns, dass dieser, wie Gott der Frühsonne des Tages, so Gott der Frühsonne im Jahre war und lässt uns daher mit einem Schlage die Idee erkennen, die der Schöpfung der obengenannten /«-Gestirne zu Grunde l a g . — W i r können aber noch Weiteres schliessen. Analog dem apsü, aus dem der Frühgott Marduk hervorging, dachte man sich in d e r Gegend des Himmels, in der sich die Sonne im Winter befand und aus der sie im Frühjahr als Marduk hervorging, eine himmlische Wassergegend. Das Hauptideogramm für Mardvk ist Die Bedeutung desselben ist, da ^ ^ = * Junges" und speciell „juvencus" ist (cf. Z.f. Keilschriftforschung I, 309—310 und Z. f . Keilschriftforschling I I , 418), „juvencus — sol". (Agti)kakrimi lässt dem Marduk agl garni (siräti) d. i. („Kopfbedeckungen, Mützen), Hauben mit Hörnern" (garni = karni) machen (V R 3 3 , Col. II, 50 Col. III, 2—31. W a s das für „Hörnermützen" sind, zeigen die Darstellungen auf Gemmen, Cylindern etc. Marduk als Gott der Frühe und Gott des Frühjahrs hatte daher in entlegener Zeit höchst wahrscheinlich den Stier als Symbol, wie die Sonne bei so vielen Völkern, z. B. dem ägyptischen. — Im Tierkreise und in der Nähe desselben stehen 2 Sternbilder, die mitten durchgeschnitten 1 ) sind, Stier und Pegasus, und zwischen beiden Stücken (den übrig gebliebenen Vorderteilen der beiden) steht der Widder. Dieses Factum, I) Die Griechen nannten Pegasus, Stier und Argo ijuitohoi. Die Römer müssen sich den Stier vollständig gedacht haben, wie I d e l e r , Sternnamen S. 138 bemerkt. Denn sie sprechen öfter von einem Schwänze des Stiers, der nach V i t r u v i u s IX, 3. (Ausgabe von R o s e und M ü l l e r - S t r l bing p. 226) und I'i.inius, //. -V. Ii, 41 von den Plejaden gebildet wird.

D e r S t i e r im T i e r k r e i s e d e u t e t auf Marduk

89

hin.

das curios erscheint, würde an Curiosität verlieren, wenn etwa die beiden resp. Vorderteile des himmlischen Stiers und des himmlischen P e g a s u s durch die Gruppierung ihrer Sterne irgendwie an die Vorderteile der ihnen entsprechenden Tiere auf der Erde erinnerten. A b e r das kann die lebhafteste Phantasie nicht behaupten. Ueberhaupt erinnert fast keins der Tierkreisbilder an sein Prototyp, woraus f o l g t . dass die meisten derselben symbolisch aufzufassen sind, so z w a r , dass man aus irgend welchen Gründen die Stelle am Himmel, in der die Sonne zu einer gewissen Zeit stand, mit einem Bilde ausfüllte, welches diese in ihren W i r k u n g e n und Aeusserungen auf das Naturleben symbolisch ausdrückte, dies um so mehr, als wohl die Tierkreisbilder weniger populären Vorstellungen, denn vielmehr gelehrter Betrachtung entsprungen sind. S o muss man daher auch das Bild des Stiers auffassen, so dann wohl auch das Bild des Pegasus. D a nun aber das Vorterteil eines Stiers so wenig ein S y m b o l ist, wie das eines Pegasus, so drängt sich Einem g a n z unabweisbar die V e r m u t u n g a u f , dass P e g a s u s und Stier einmal vollständig gewesen sind und daher so ziemlich aneinander gegrenzt haben und andererseits der Stier dem Fisch sehr nahe gekommen ist, während der W i d d e r später zwischen Stier und Pegasus eingeschoben ward. Und nun combiniere man mit diesen wahrscheinlichen V e r m u t u n g e n die sch9n oben betonten (Thesen und) T a t s a c h e n : 1) Der Fisch ist ein S y m b o l des ia\ 2) der Stier ist wahrscheinlich ein S y m b o l des Marduk; 3) Marduk ist ein Sohn des Ja, und man wird sich der Annahme nicht entziehen können, dass wir in dem ergänzten Stier am Himmel das S y m b o l des Marduk, der Frühlingssonne, zu erkennen haben, wie in den Fischen am Himmel das S y m b o l des Ja1). Die Einschiebung des W i d d e r s ist sehr leicht i)

Sehr

der B e a c h t u n g w e r t ist I I I R

tarbasi "su-ut Ia

d. i.

J e n s e n , Kosmologie.

„der Sonnenstier

(Stier

53, 5 6 a : CTUD der S o n n e )

zu

•^T^Y Füssen 12

stp>t (am

QO

D e r W i d d e r relativ späten Ursprungs.

erklärlich: D e r W i d d e r wurde an den Himmel versetzt zu einer Zeit, als die Sonne um die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche von dem wesentlichen Teil des Stiers, dem V o r derteile desselben, so weit entfernt stand, dass die T a g und Nachtgleiche am Himmel nicht genügend maikiert w a r ; oder auch der W i d d e r wurde damals eingeführt, als man das Bedürfnis der Zwölfteilung der Ekliptikalzone empfand, das natürlich, weil eine genauere Zeitbeobachtung und Himmelsbetrachtung, auch eine höhere Stufe der Cultur voraussetzt. Die Astronomie der Babylonier ist, wenn auch unfraglich nicht so uralten D a t u m s , wie uns die Alten glauben machen wollen, doch ohne jeden Zweifel älter, als die Zeit, in der die Sonne zur Zeit der T a g - und Nachtgleiche in den W i d d e r trat. D e r Name Lulimiii) d.i. „"Vorderschaf", „Leithammel" für den W i d d e r passt aber nur dann g a n z vorzüglich für den W i d d e r im Tierkreise, wenn in ihn der Frühlingspunkt fällt. Schon dieser Umstand weist daher darauf hin, dass er jüngeren Datums ist. Dass der „himmlische Stier" im GiitubarEpos eine R o l l e spielt, die wir zwar bis jetzt nicht durchschauen k ö n n e n , weist auf eine Beziehung desselben zu unserem Taurus hin, wie auch S A Y C E , Babyl. Religion S. 2 9 3 ahnt. Ob vielleicht die Verletzung desselben durch Giitubar, dessen solarer Charakter kaum in Zweifel g e z o g e n werden kann, auf die Verstümmelung des Stiers am Himmel irgendwie anspielt? Ist nun das Vorhergehende im Ganzen richtig (und das dürfen wir annehmen, da alle P u n k t e desselben sich gegenseitig stützen), so darf auch das F o l g e n d e in Erw ä g u n g g e z o g e n werden, zumal dasselbe dem bisher Erörterten zur Bestätigung gereicht W i r erwähnten schon oben, dass sich Stier und P e g a s u s , falls zu ganzen Gestalten am Himmel vervollständigt, nahezu berühren würden. Fussende) des / a - G e h e g e s " . der Stier unter irii

u Sipiti

ihnen!

irSi =

W e n n die F i s c h e am Osthimmel stehen, steht

(Zu Sipitu

=

„Fussende"

cf. I V R 62, 1 5 a :

„ K o p f e n d e des Lagers und Fussende des L a g e r s " . )

rti

Erörterung über I V R 2 3 , Nr. 1, Col. I.

QI

Eine Erinnerung an diesen einstmaligen Zustand scheint sich in einer babylonischen Weiheformel erhalten zu haben. V R 46, 2oab wird das Sternbild des Pferdes mit dem Sturmvogelgott Zü (geschrieben (Dingir) Im-dugud (¿u)) verknüpft. IV R 23 (ein Text, der einigermaassen an das S. 60 f. besprochene Fragment K 48 erinnert) bietet dem, der eine Uebersetzung versuchen wollte, unübersteigliche Schwierigkeiten Doch aber kann ich wenigstens auf einige Punkte aufmerksam machen, die den bisherigen Erklärern entgangen sind, aber gerade für das Verständnis des Textes von grösster Wichtigkeit sind. Z. 4 — 5 Col. I wird im Sumerischen ein Gott l-bara-la£ resp. 1-bara-gub-gnb oder 1-baradu-du genannt, der mit Nusku, dem Götterboten, identificiert wird. In der folgenden Zeile werden die auch III R 69, 64ab genannten sieben Söhne des Inmisara erwähnt. Damit ist sofort zusammenzustellen, dass V R 46, 14 ab der Stern Sa pän InmiSara (d. i. der vor InmiSara steht) = Nusku ist oder mit ihm verknüpft wird. Von den 7 Söhnen des InmiSara wird Z. 6 gesagt, dass sie Getreide ausgiessen (ausschütten) (zu K U = klmu = Getreide cf. Z. f . Keilschriftforschung II, 31 und Z. f . Assyriologie III, 235 ff.). Oben habe ich bemerkt, dass der Gott InmiSara ein chthonischer Gott und als solcher ein Gott des Wachstums ist. Weiter habe ich es oben sehr wahrscheinlich gemacht, dass ihm unser Widder, jedenfalls, dass ihm der Lulim(u) ( = Leitschaf, Widder)-Stern zugehörte Von vor der Hand nicht zu ahnender Bedeutung ist, dass Nusku (= j-bara-gub-gub) Z. 6 der (apil oder) mär SalaSl, also ein Kind des (der?) 30. Tages (Tage?) genannt wird. Durch den Zusatz bubbulum (= na-a-an) d. i. „Tag, an dem der Mond nicht zu sehen ist" (cf. biblu = „Verschwinden" und biblu tabälu etc. = „verschwinden" von Mond, Venus und anderen Sternen gesagt, und eine ausfuhrliche Erörterung dieses Ausdruckes unter der Ueberschrift „Sonne und Mond als Himmelskörper"), wird dieser

92

inmiiara und seine 7 Kinder, die Plejaden.

30te T a g als der ¿ o t e im Monat bezeichnet. Z. 7 werden 12 G ö t t e r genannt. W i r denken unwillkürlich an die 1 2 Götter, die nach D I O D O R , B u c h II C a p 30 Präsiden der 12 M o n a t e und 12 ,Tierkreisbilder waren. (Ton' tteoiv de xovtiov

xvQiOLg eivai

rpaai diüdena

zov ¿qid-fxöv,

wv exaorq)

¡.ir^va

Nach I V R 33, 3Öaff. w a r jedem Monate ein G o t t zugeteilt, mit A u s n a h m e des Nisänu, der zwei Göttern, nämlich Anu und xai

twv

dwSexa

leyo/.ttvcov

CojäUov

tv

irqoavt(.iovai.)

und des Adam, der den sieben G ö t t e r n 1 ) Tp-bi d. i. Libbi(?) oder Sisina-bi resp. Imina-bi = „die 7" angehört. W a s nun in diesen Zeilen zu lesen ist, will mir nicht einleuchten. A b e r das Zusammentreffen so mannigfacher und so leicht zu combinierender T a t s a c h e n lässt es als sehr wahrscheinlich erscheinen, dass die 7 S ö h n e des inmiiara identisch sind mit den 7 Göttern, denen der Adaru zugewiesen war, zumal da sowohl diese als auch die 7 Söhne des Inmiiara „grossq G ö t t e r " heissen (cf. unten in d. A n m . III R 69, 64 a : 7 iläni rabüti märt' inmiiara), und in diesem F a l l e ihnen g e n a u in derselben W e i s e der S c h l u s s des M o n a t s und der des Jahres z u g e w i e s e n w ä r e , wie den Göttern Ami, Bl'l und la der erste T e i l des Monats (15 T a g e ; s. III R 55, Nr. 3) und des Jahres (Nisänu und Aiaru; s. I V R 33, 3 6 — 3 7 3 ) , dass ferner das A u s s c h ü t t e n des Getreides in B e z i e h u n g steht zu der B e d e u t u n g , die der Adaru als Ernte- und S ä e m o n a t hat, und dass der hier genannte G o t t Inmiiara in der F u n k t i o n auftritt, in der er mit dem Sternbild des Lulim{u) ( = Widder) verknüpft w a r d , in w e l c h e m die S o n n e in alter Zeit im Adaru stand 2 ).

Bi'l,

1) I V R 33, 47 a (cf. III R 69, 64, Nr. 3) heissen sie iläni rabüti (grosse Götter). DELITZSCH will unter Libbi e i n e n Gott verstanden wissen. (Ass. Lesestücke3 S. 37 unten.) 2) Hiermit liesse sich unsere (S. 62 A . 1) ausgesprochene Vermutung, dass die 7 Söhne des Inmiiara die (nach der Zählung der Alten) 7 Plejaden sind, recht wohl vereinigen. Zwar gingen dieselben zu der Zeit, wo die Sonne zu Frühlingsanfang im Sternbilde des Inmiiara, dem Lulim(u) = Widder, stand, nicht im Adaru heliakisch auf, noch auch stand die Sonne

93

Das „Pferd" unser Pegasus?

Der Text, mit dem wir uns hier beschäftigen, scheint sich auf Feierlichkeiten bei der Einweihung einer .neuen Stadt" zu beziehen; denn Zeile 3 wird von einer solchen geredet. Für eine Ceremonie der Art wäre ja allerdings der Jahresanfang ein sehr geeigneter Zeitpunkt. Im Folgenden wird nun ein Stier angerufen mit den Worten: Gugallum gumafs.hu käbis riti illitim ibtd kirbiti murlm Ijigalli iris Nidaba muiullilu ugäri kätäia illäti ikkä mafyarka, das ist: „Grosser Stier, mächtiger Stier, der du auf herrliche Weide trittst, komm zum Acker, der du den Segen weit machst, „Pflanzer und Säer" des Nidaba (d. i. des Getreidegottes), der den Acker wachsen (?) lässt — meine reinen Hände opfern vor dir!" Dieser Stier wird also als ein Erzeuger der Vegetation auf dem Felde gepriesen. Da im Frühling die Zeit der üppigsten Vegetation ist, im Vorhergehenden aber, wie wir vermutet, irgendwie auf den Jahresanfang angespielt wurde, so wird es äusserst wahrscheinlich, dass dieser Stier zu dem himmlischen Stier in Beziehung zu setzen ist, der einst zu Jahresanfang heliakisch aufging (cf. oben S. 62 ff.). Das wird bestätigt durch Z. 17, wo von dem pl apsl = „Eingang zum apsiT die Rede ist. Nun aber wird eben dieser Stier der Sohn (ilidti) des Zü genannt (Zeile ig), des G o t t - V o g e l s , dem das Sternbild des P f e r d e s zugewiesen war (s. S. 91 o.ü). Nach allem bisher Erörterten kann es meiner Ansicht nach nur als äusserst wahrscheinlich bezeichnet werden, dass wir in diesem das vervollständigte „ V o g e l p f e r d " Pegasus zu erkennen haben, als dessen Sohn ein vervollständigter Stier, weil so ziemlich an ihn grenzend, recht wohl aufgefasst werden konnte. damals

in diesem Monate in der N ä h e derselben.

Aber

die

Schöpfung

der Gestirnnamen braucht ja nicht aus einer und derselben Zeit zu stammen und es lässt sich ebensogut annehmen, dass die eventuelle Verknüpfung der 7 Plejaden mit dem

Adaru mit

dem heliakischem

in diesem Monate zusammenhängt.

Dieser

Untergange

derselben

ist aber etwa zu der Zeit zu

denken, als die Sonne zu Jahresanfang im Sternbilde des W i d d e r s stand, also w o h l zu derselben Zeit, wo dieses in Aufnahme g e k o m m e n ist.

94

Die I d e e zu einer Reihe von Tierkreisbildern babylonisch. A u s A l l e m , w a s wir ü b e r die B i l d e r d e s T i e r k r e i s e s a u s

babylonischen Schriftdenkmälern

herbeigebracht,

können

wir n u n m e h r z u n ä c h s t den w i c h t i g e n S c h l u s s ziehen,

dass

z u m M i n d e s t e n die J l ä l f t e der g r i e c h i s c h e n T i e r k r e i s b i l d e r a u c h b e i den B a b y l o n i e r n zu lei S p u r e n

darauf

Tierkreisbildern tigeren

zweiten,

finden

hindeuten,

dass

v o n ihnen s t a m m t , dass

die I d e e

ist und d a s s m a n c h e r die

Idee

dann

zu

einer R e i h e

als

B a b y l o n i e r n v o r h a n d e n n a c h g e w i e s e n e r in deren und M y t h o l o g i e

eine so natürliche E r k l ä r u n g

w i r nicht umhin k ö n n e n ,

diese S t e r n b i l d e r

s c h e n U r s p r u n g s zu halten 1 )d e r T i e r k r e i s d. i. der

anderen

aber d e n

wich-

bei

findet,

für

den

Religion dass

babyloni-

D a s s d a r a u s nun f o l g t ,

dass

12-Bilder-Tierkreis babylonisch

ist,

k a n n N i e m a n d b e h a u p t e n , so w e n i g , w i e J e m a n d , der

Be-

w e i s e statt u n b e g r ü n d e t e r H y p o t h e s e n liebt, es f ü r g e w i s s i ) Zu dem im Anfange des Tierkreises stehenden Widder = „Vorderschaf" vergl. die babylonische Auffassung der Ekliptikalsterne als der MaitSchafe, der Planeten, die sich nur im Tierkreise zeigen, als der BibbuSchafe und des Nibiru (d. i. Mardnk — Jupiter als Herr der Ekliptik) als eines Hirten (s. o. S. 6IF. und Fragment 18 Rev. 7 — 8 bei DELITZCH, ASS. Lesestücke3 S. 96), zum Stier = „Stier (des Himmels)", in dem in alter Zeit die Sonne zu Jahresanfang stand, die Auffassung Marduk's, der Frühsonne des Tages und des Jahres, als eines jungen Stiers (s. o. S. 88 und 89 A . I), zu den Zwillingen = ,(grossen) Zwillingen", in denen die Sonne zu Anfang der heissen Jahreszeit stand, die mit ihnen verknüpften Zwillingsgötter, Erscheinungsformen des Nirgal, der Mittags- und Sommersonne (s. o. S. 64f.), zum Löwen ( = „Löwen" ??), in dem die Sonne in der heissesten Zeit des Jahres stand, die Darstellung eben dieses Nirgal unter der Gestalt eines Löwenkolosses (s. o. S. 66), zum Steinbock = „Ziegenfisch" im Anfange der „Wassergegend" des Himmels den Umstand, dass ia die Namen „Gazelle" etc. führte und unter der Gestalt eines Fischmenschen verehrt ward (s. o. S. 78 ff.), zum Wassermann die Idee der himmlischen „Wassergegend" (s. o. S. 88), zu den Fischen oder dem „Fische (des /a)" wiederum die Verehrung des Ia unter der Gestalt eines Fischmenschen und zu den drei letzten Bildern insgesammt, als einem Teile der „Wassergegend" des Himmels, den Umstand, dass die Sonne in derselben im Winter stand, ehe sie sich als „Frühsonne" des Jahres aus derselben erhob, während die Frühsonne des Tages aus dem apsü, dem Weltwasser, emporstieg (siehe oben S. 87 ff.).

G e s a m m t n a m e n der P l a n e t e n .

95

annehmen wird, dass die Taten des GiStubar deutlich den Gang der Sonne durch die zwölf Tierkreisbilder wiederspiegeln, wie RAWLINSON annimmt und mit ihm die meisten Assyriologen. Dass die Assyro-Babylonier ursprünglich sogar mehr als 12 Tierkreisbilder unterschieden, ergiebt sich vielleicht daraus, dass ausser den von uns nachgewiesenen und den ebenfalls in der Nähe der Ekliptik stehenden 7 (und mehr?) iT/«ii-Sternen sich mit Leichtigkeit noch eine Anzahl anderer Sternbilder als in der Ekliptik oder in der Nähe derselben stehend aufFühren lassen. Mehr lässt sich vor der Hand nicht sagen. Dass es wahrscheinlich ist, dass die sämtlichen 12 Tierkreisbilder aus Babylonien stammen, darf wohl ohne Zögern ausgesprochen werden. Die Planeten. Das eigentliche und Hauptideogramm für dieselben ist Ü 3 J >~_< das ganz gewöhnliche Ideogramm für „töten" ist, während dib selten als Wort für diesen Begriff vorkommt, so liegt es am Nächsten, muimlt in und bülim (und also nicht busi) in J^Tf (sonst = Schaf(e)) zu finden. Der babylonische Philologe würde nach dieser Annahme eine vermeintlich vorliegende Bezeichnung „Schaftöter" zu „Viehtöter" erweitert haben. Cf. indes V R 3 1 , 48—49cd, woraus vielleicht eine Deutung von JgQf als bülum zu entnehmen ist. Jedenfalls ist also wohl als Wort für „töten" aufgefasst worden und demnach bat (bad) gelesen worden. Das andere Zeichen konnte (lu und) udu(b) in der älteren sumerischen Sprache, i-dib in der jüngeren gelesen werden (siehe dazu Z. f . Keilschriftforschung I, 304). In dieser Gestalt erscheint das Wort für „Schaf" oder „Lamm" I V R 20, Nr. 1 26—27, wo es durch assyr. aslu — „Schaf" oder „Lamm" wiedergegeben wird. D E L I T Z S C H freilich will in seinem Wörterbuch S. 257—258 die Bedeutung von aslu als „Lamm"

BMßaiOi = tdib-bat oder Bula-bat.

97

oder „Schaf" anzweifeln. Allein seine Einwände sind nicht überzeugend. Auch setzen die Aussprachen udu und dib des Zeichens ^ T f eine andere Aussprache udubidib (oder ähnlich) geradezu voraus und deshalb ein sum. udub und jüngeres idib = Schaf oder Lamm. Es kann demnach das Ideogramm für „Planet", weil gedeutet als „Viehtöter", ausgesprochen werden entweder udu(b)-bat oder idib-bat. Letztere wäre die jüngere Aussprache. Die Bestätigung bringt uns H E S Y C H I U S . Derselbe giebt (nach der ScHMiDT'schen Ausgabe) als Name des Planeten Mars Beltßarog

(Bekfßazog

o zov

nvQog

aazr^ • BaßvXwvtoi).

Es

ist schon oben erwähnt worden, dass der Planet Mars als der Planet xar' sS,oyj)v durch Bibbu = L U - B A T bezeichnet wurde. Unter diesen Umständen dürfen wir die Behauptung wagen, dass in dem HESYCHius'schen Beltßaiog das Wort für Planet und Mars, nämlich * idib-bat zu finden ist. Aus EJEBBAT

w ä r e EAEBBAT

und

d a r a u s BEAEBAT

ge-

worden. Nur vermutungsweise möchte ich hier erwähnen, dass vielleicht D I O D O R in Buch II, 30 nach dem soeben Erörterten zu verstehen ist. Derselbe berichtet dort, dass die Chaldäer die 5 Planeten tQ^rjvelg nennen, ort . . . %a /.dlXovTa yiveoitai ¿er/.viovaiv

tQ/jip siovies

roig av&Qiojioig zr]v rcöv

Diojv tvvoiav. Von einer solchen Bezeichnung weiss ich aus den Inschriften Nichts (doch siehe unten S. 100). Dagegen erinnere ich daran, dass dilbat im Sumerischen „verkünden" heisst und ich vermute, dass irgend eine Verw e c h s l u n g z w i s c h e n dilbat

u n d idibbat

{dilbat

u n d VdZbbai)

zu der Notiz D I O D O R ' S Veranlassung gegeben hat. — Nach II R 47, 8cd scheint bülu als bula auch ins Sumerische (wenigstens ins Kunstsumerische) übergegangen zu sein. Ganz undenkbar wäre darum eine Lesung bula-bat des Ideogramms L U - B A T nicht. Diese würde dem griechischen Bskeßarog natürlich noch näher kommen. Die Vocalisation könnte durch Azktfpax beeinflusst worden sein. — W a s bedeutet nun J^Tj *~< == Idib-bat in Wirklichkeit? Dass wirklich irgend eine A r t Schaf damit bezeichnet wird, J e n s e n , Kosmologie.

13

g8

B e d e u t u n g des N a m e n s Bibbu

=

Planet.

braucht kaum noch bewiesen zu werden. II R 6, 4 c d erscheint das Ideogramm mit der assyrischen Uebersetzung bibbu in einer Tierliste vor dem Worte atiidu = Bock, auch andere Sterne, nämlich die Ekliptikalsterne ( = MaSi-Sterne) werden als Schafe charakterisiert (siehe o. S. 47), in der schon wiederholt herangezogenen Stelle des Schöpfungsberichtes heisst es von Jupiter als dem Herrn der Ekliptik: „wie ein Hirte möge er weiden die Götter alle", es giebt in der Gegend der Ekliptik ein Sternbild Lulim(u) = Leitschaf, und endlich wird derRegulus (s.o. S.48) der „ständige Hirte des Himmels" genannt. A b e r was für besondere Schafe sind die Planeten? Man hat bibbu, das Schaf (also auch den Namen der Planeten), durch „Bock" wiedergegeben. So D E L I T Z S C H in seinen Studien I , 48. Allein die w e i b l i c h e V e n u s sich als B o c k zu denken, ist ungereimt. Wenn zwar III R 53, 3 1 + 3 6 zu lehren scheinen, dass die „Sternenvenus" männlich gedacht wurde, so zeigt doch V R 46, 4 o a b : (mul) Dil-bat — näbat kakkabu, dass das nicht die allgemeine Ansicht war und dass die oben genannte gelehrte Notiz die natürlichste und vernünftigste Annahme, die Venus auch als Stern weiblich zu denken, nicht zu beseitigen vermag. Ein Charakteristicum der Planeten, das sie von den anderen Sternen insgesamt unterscheidet, ist eigentlich nur die complicierte B e w e g u n g am Himmel, nicht der hellere Glanz; denn dieser kommt nicht allen zu und denen, die ihn zu Zeiten aufweisen, nicht zu jeder Zeit. W i r würden annehmen, dass die Planeten (cf. eben diesen Namen!) auch von den Babyloniern nach dieser ihrer Eigenschaft bezeichnet worden seien. Dass diese Präsumption richtig ist, erhellt daraus, dass der Mars bei den Babyloniern der Planet xar' sSoyjjV ist. Denn der Mars ist wieder unter den Planeten derjenige, der am Meisten den Eindruck der Beweglichkeit hervorzurufen im Stande ist. Auf der einen Seite nämlich ist sein Fortschreiten am Himmel wegen seiner grösseren Erdnähe viel rascher als das der Planeten Jupiter und Saturn, auf der anderen

Die 7 Ur's = Kin-mt'% — die 7 Planeten.

99

Seite zeichnet er sich Mercur und Venus g e g e n ü b e r , die allerdings rascher am Himmel vorrücken als er, dadurch aus, dass sich seine B e w e g u n g weit mehr verfolgen lässt und willkürlich erscheinende B e w e g u n g e n , wie z. B. die Schleifenbildung, sich an ihm genauer beobachten lassen, während solche weit schwieriger am Mercur und an der V e n u s wahrzunehmen sind. D a z u stimmt nun aber das Ideogramm vorzüglich. *~< = bad ist der sumerische A u s d r u c k für „sich entfernen, fortgehen" etc. = assyrischem nisü, idib-bat = bibbu bezeichnet also ein „sich entfernendes S c h a f " , d. i. wohl ein S c h a f , welches sich von der Herde entfernt, ein „frei weidendes, abseits weidendes Schaf". — Eine andere Bezeichnung für die Planeten scheint im Sumerischen Ur bezw. Kin-ini g e w e s e n zu sein. Ich schliesse dies aus dem Namen 1-kin-mi-imin ( = 7) -an-ki bezw. I-Ur-imin ( = 7) -an-ki (— Tempel der 7 Ur oder Kin-mi Himmels und der Erde) des Tempels der 7 Planeten von Borsippa (cf. oben S. 12) (l R 51, 27, Nr. 1, Col. I; I R 54, Col. III, 67). M i könnte hier, wie so oft im Babylonisch-Assyrischen, Pluralzeichen sein. Doch, da tni — tlrtu = „Befehl", „ A u f t r a g " (von der däru, cf. Z. f . Assyriologie I , 1 9 5 — 1 9 7 ) wie z. B. II R 48, 67 e f (!) und II R 62, i ö a b , kin aber — tiuru — „befehlen", „senden" etc. ( V R 39, 31 c d etc.), könnte man auch kin-mi als „Auftrag-Befehler" (nämlich der Götter) deuten, wozu stimmen w ü r d e , dass wir III R 69, 67 Nr. 4 Obv. einen Gott genannt Mi-kiti finden, der als B o t e eines anderen Gottes bezeichnet wird. Gesichert scheint mir diese Deutung durch die Variante ur für kin-mi zu werden. D e n n

TTM sir-sir

S . 56, w o es

d. i. kima ümi iüpat klma

= w i e der T a g strahlt er auf, w i e der Nannaru

Na[n-

leuchtet er auf.

Itu ~ arhu = pH* und fTP» — Die „Frucht", der Herr des Monats.

103

nicht Mond! Es scheint aber in der T a t , wie arfyü im Assyrischen, so itu im Sumerischen den Mond und den Monat bezeichnet zu haben. Denn S b 86 — 87 {itu = ar^u, itu = Sit arhu d. i. „Erscheinen des arfou") scheint daraufhinzuweisen, dass arhu — Mond, und demgemäss darauf, dass itu = Mond. V g l . hierzu ferner V R 23, 32, wo U T + N A N A d. i. Hellwerden + Mond (Neumond) = sum. i-it u n d =

a s s y r . si-i[t arhi]- —

W a s die assyrischen Namen anbetrifft, so ist von Sin ja schon oben gesprochen worden. Zu assyr. arhu ev. = „Mond" vgl. I V R 32, 2 Col. If: inuma d. i. aber doch nur = ) arhu agü tairifati naiii d. i. „wenn der arfyu (am 11. Tage) die glänzende Königsmütze trägt". D a man doch kaum wird sagen können, dass der Monat die Königsmütze trägt, so folgt aus dem angeführten Satze, dass arhu im Babylon.-Assyrischen auch = „Mond" und demgemäss Repräsentant nicht nur des hebr. HT, sondern auch des hebr. 13T ist. Das eigentliche, aber wohl selten gebrauchte, W o r t für den Mond als Himmelskörper wäre dann arhu, während Sin das Wort für den Mondgott. Nicht unterlassen möchte ich, an dieser Stelle auf eine eigentümliche Bezeichnung des Mondes hinzuweisen, nämlich die als der „Frucht" ohne jegliches Attribut. Siehe dazu zunächst I V R 33, 14a: inbu bil arhi— »die Frucht, der Herr des Monats" ; I V R 33, 23—24a: inuma ina arhi Sin

innamru rl ü niii rabäti [

] sablta illita ana inbi Sarri

limtisl d. i. „sobald der Mond im Monate sichtbar wird, möge der Hirte der zahlreichen Menschen der Frucht, dem Könige, [ ] eine Gazelle waschen". Vergl. hiemit die Parallelstelle IV R 32, 1 — 2a. Siehe ferner I V R 32, 2 — 3 b : irmma arhu agil tairihti naiii inbu hadft d. i. „ s o b a l d

der

Mond (siehe zu arhu = „Mond" oben) die strahlende Königsmütze trägt und die Frucht sich freut". Endlich siehe I I I R 52, 4 5 b : ana lä igi(!)

bibli u nanmurti inbi bll

\arl}t\ d. i. „um nicht zu irren in Bezug auf das Ver-

104

Az (})kani

und namrasit — Neumond(sichel).

schwinden und Erscheinen der Frucht, des Herrn des Monats". Der Mond wurde mit einer Frucht verglichen, weil er ward und wuchs. Eine ursprünglich poetische Bezeichnungsweise wurde später in das astronomisch-astrologische Wörterbuch aufgenommen. Poetisch behandelt ist diese Vorstellung bekanntlich IV R 9, 23 a, wo Sin angeredet wird als die inbii Sa ina ramäniSu ibbanü Sifyakatta Sa ana naplusi asmu laläSu lä iS-Si-bu-u d. i. „Frucht, welche von selbst sich erzeugt, Si/jakattu, welcher zum Ansehen da ist, von dessen üppiger Fülle man nicht satt wird(?)".— In der Theologie ist Sin, der Mond, ein Gott, in der Astronomie ein Gegenstand, ein Körper. Die Stelle im Schöpfungsberichte (uaddiSuma) Suknat vtüii ( D E L I T Z S C H , Lesestücke3 S. 94 Z . 13) hat Z I M M E R N {Busspsalmen S. 1 1 ) richtig und treffend gedeutet durch: (und er kennzeichnete ihn (nämlich den Mond) als einen) Himmelskörper der Nacht. Parallel mit dieser Anschauung läuft die, dass der Mond die (Königs-)Mütze des Mondgottes ist. Diese „Mütze" heisst agil (siehe dazu z. B. den oben S. 103 citierten T e x t und zahllose andere). Man darf agil nicht durch „Krone" übersetzen. Kronen in unserem Sinne hat man in Europa, aber hatte man nicht in Babylonien. — Der Neumond (=tlHfl) hiess azkaru {askaru ? askarul) oder namrasit. Zu dem ersteren Worte vgl. meine Ausführungen in der Z.f. Assyriologie II, 80 ff. Zu dem Worte namrasit siehe ebendort S. 82 Anm. 1 . D E L I T Z S C H (Grammatik S. 194) fasst namrasit in I V R 2, 22b (und I V R 23, 27 b) als Attribut zu Sin auf ( = glänzend in Bezug auf Aufgang').

Aber das ^ J J ! = gi im sumerischen Texte

I) „Aufgang" ist hier incorrect. Sit in Bezug auf Sin, den Mond, bezeichnet nicht dasselbe wie in Bezug auf die Sonne. Ursprünglich „Aufgang" bedeutend, wurde es, weil der Aufgang der Sonne mit deren Wiedererscheinen einerlei war, auf das „Wiedererscheinen" des Mondes, den {JH'n desselben, bezogen. Namrasit heisst also eigentlich „glänzendes Wiedererscheinen" oder „glänzend in Bezug auf das Wiedererscheinen".

Vollmond = agu

tairihti.

I V R 2 hinter dem namraslt entsprechenden Worte a$-gir-{~t) bara deutet an, dass dies im Genitivverhältnis zu dem ihm vorangehenden in = Herr steht, also dass Sin bl'l namraslt zu übersetzen ist: „ S i n , Herr des namraslt, d. i. Herr des Neumondes" (wie sonst der Mond „Herr der ( K ö n i g s ) Mütze" genannt wird). 2 ) Gegen die HoMMEL'sche Ansicht {Proceedings of the S. of Bibl. Arch. 1885/6 pag. 1 1 9 ff ), dass in Namraslt der famose Nimrod zu suchen sei, ist eine Polemik überflüssig. Dagegen spricht eben Alles, Grammatik, Lexicon, Zusammenhang etc. — D a s erste und letzte Viertel d. i. den Halbmond nannten die Babylonier miSlu ( = sumerisch ba ?). Siehe dazu Z. f . Assyriologie II, 81, Anm. 3. — Der Vollmond hiess agil tairihti. Siehe die eben angeführte Stelle. Die dort vorgebrachte Uebersetzung dieses Ausdruckes durch die „Mütze der Ordnungsmässigkeit" muss ich zurücknehmen, da sie falsch ist. E s kann nicht geleugnet werden, dass Sarähu, wie so viele andere Wörter, „glänzen", „strahlen" heisst. Von entscheidender Bedeutung sind kaum die bei S T R A S S M A I E R , Alphab. Verzeichnis Nr. 8063 angeführten Belege für das Wort Sarhu ( K 2455 : Gibil sarhu — Sarhu iddiSR (d. i. strahlend) und K 1 5 5 : Sarhat dipäraka — Sarhu ist deine Fackel), auch nicht der Umstand, dass Saruh im Nimrodepos (S. 49, 201) im Parallelismus mit bänJ = (herrlich glänzend) steht, wohl aber die Stelle des Schöpfungsberichtes bei D E L I T Z S C H , Lesestücke3 S. 95, 1 1 : Marduk Dingir-aga-azag ... lisarrihu apräti. Hier wird der Name Dingir-aga-azag des Marduk durch lisarrihu aprätid. i. „er möge Sarhu machen die (Königs-)Mützen" 1) Zu dem "Worte namrasit vgl. K 155 bei STRASSMAIER, Alph. Verzeichnis Nr. 8063: {Sin) [ta] namrat sitka und DELITZSCH, Wörterbuch S. 203, Anm. 10 auf S. 206—207. 2) Zu apru

(apirtu?)

als Synonym von agil vgl. einerseits hebr.

andererseits den in den astronomischen Berichterstattungen so häufig vorkommenden Ausdruck: Sin agil apir d . i . „ S i n ist mit einer Königsmütze bedeckt" (z. B. III R 58 Nr. 3, 1). J e n s e n , Kosmologie. 14

ioô

Der Ruhetag des Mondes.

erklärt. Nun ist aber aga — agil = (Königs-)Mütze und azag = illu = glänzend. Demnach ist Sarfau = illu und agü taSrifrti = (Königs-),Mütze der Glänzendmachung" das ist „glänzende (Königs-)Mütze". — F ü r den unsichtbaren Mond, den von uns sogenannten Neumond, kenne ich keinen Ausdruck, wohl dagegen für das Ereignis des Unsichtbarwerdens. Nach babylonischer Anschauung „ging" der Mond zu dieser Zeit „fort" oder „ruhte". Siehe zu ersterer Ausdrucks weise III R 58 Nr. 14: Sin itbal . . . ina lä minätisu bibluin tibil (war wider die Berechnung unsichtbar), und III R 52, 43—45 b, wo das biblu') des Sin dem fianmurtu — igi-gab-a desselben (d. i. dem Erscheinen desselben) entgegengesetzt wird. Für tabälu, biblu abälu etc. (eigentlich „Fortführung fortführen") in der Bedeutung: „unsichtbar sein oder werden" ist III R 63 der Haupttext. F ü r die Vorstellung von einem Ruhen des Mondes zur Zeit seiner Unsichtbarkeit ist anzuführen, dass der 29. oder 30. T a g des Monats bei den Babyloniern den Namen „Ruhetag" resp. „ R u h e t a g des Mondes hatte". Siehe dazu vor allen Dingen I V R 2 3> 5 a > w o der 30. T a g als der ud-na-a-an bezeichnet wird (ud-jo-kam ud-na-a-an = Salail bubbuluiri). Vgl. dazu, dass IV R 33, 45 b der 29. T a g als der ud-na-a des Mondes benannt wird, ferner S. A. S M I T H , Miscell. Texts S. 17 unten, wo nach einander aufgezählt werden der 7., 15., 19.(!)2), 20., 25. T a g und der ud-na-a-an endlich III R 56, Nr. 4, 32, wo nach dem 9., 10., 15., 19. (!), 20., 25. und 30. Tage ein ud-na-a-an erwähnt wird; cf. auch III R 58 Nr. 14 Z. 51! Die eigentliche assyrische Uebersetzung von ud-na-a-an als R u h e t a g ist um. kispi (kusäpit) und üm 1 ) Aus I I I R 52, 3 8 b (wo biblu mit udazalü d. i. Erscheinen zusammensteht) s c h e i n t hervorzugehen, dass biblu auch für das Verschwinden d. i. das Ende des Jahres gebraucht wurde. 2) fassen.

ist, wie hier, so auch I I I R 56, Nr. 5, 28, als 2 0 — 1 aufzu(Cf. undeviginti.)

Bedeutung von bubbulum

107

etc.

welche beide .Ruhetag" bedeuten. Das ergiebt sich aus Folgendem: I V R 23, 4—5 wird ud-na-a-an durch bubbulum übersetzt, wozu man das oben über biblutn etc. Vorgebrachte vergleiche. Dieses Wort bubbulum wird II R 32, 12—13 ab den Ausdrücken [üm~\(\) kispi, \üin\ *- 3 2 g h ) unser magrü ist, beachte man das Ideogramm (Mensch 4 " hell (rein, schön) -f- tun) und das Ideogramm des darauf (Z. 33) folgenden magritu ka-il-dn-a = Mund hell (rein, schön) machen. 2) Zu ^ y y y j = mikit Hat vergl. auch kapu = „einstürzen" (II R 15, 16 -f- 2 4 a b ; II R 26, 2 3 c d ; V R 62, 552b). — Dazu, dass dasselbe Ideogramm einen Stern als den „unheilvollen" und als den „Scheiterhaufen" bezeichnet, beachte, dass der Jupiter gemäss I I I R 53, Nr. 1, 6 viagrü d. i. unheilvoll (nefastus) heisst im Monate Abu, dem Monate, den SARGON als den Monat aräd Gibil d. i. des „Herabkommens des Feuergottes" charakterisiert. (SARGON, Cylinderinschrift 6 1 ; siehe LYON, Keilschrifttexte Sargon's S. 74,)

124



Mercur =

Sa-kas.

jezt auch D E L I T Z S C H , Wörterbuch S. 191 Anm. 5.) Da der Mercur, weil er immer nicht weit vom Horizont gesehen wird, sehr lebhaft funkelt, passt dieser Name vorzüglich auf ihn (cf. auch den griechischen Namen 2riXßiov). Ebenso der Name Nu-mí-a = Balum (II R 49, 33) d. i. „Nicht-da", da bekanntlich Mercur nicht oft sichtbar ist. Zeile 34 ibidem heisst er der Habbatum = der „Plünderer". D a s sumerische W o r t und Ideogramm dafür nimmt unser besonderes Interesse in Anspruch. Dasselbe ist gemäss meiner Collation {hgal) = ) G A S ' ) (cf. II R 26, 13 g h : ( h g a l ) S A - G A S = bab-*~\¿^\-tit\ , II R 31, 81 b und III R 61, Nr. 2, 13). D a SA = sa- = Salälu = „plündern" und G A S = £ - t f j = „hauen", „schlagen", so kann S A - G A S sagas (oder sakas) gelesen werden. Gemäss H E S Y C H I U S (ed. SCHMIDT IV, 23) ist Zex¿s2) ein babylonischer Name für den Mercur. O P P E R T hat J . Asiatique 1871 tom. 18, p. 445 in SAG-MÍ-^P das Prototyp von 2eyég zu erkennen geglaubt, was 1) deshalb unannehmbar ist, weil dieser Name den Jupiter bezeichnet, 2) aber deshalb, weil die Lesung Sag-mi-ia des W o r t e s eine halb sumerische, halb assyrische sein würde. Ebensowenig begründet ist H A L É V Y ' S Vermutung (Recherches critiques p. 27), dass —e"/¿g = nabat.talm. NIDD. Siehe ibidem p. 263, wo das nabat. KirtP in Uebereinstimmung mit dem Talmud durch „Prophet" erklärt wird. — V o n den K 4195 genannten Namen des Mercur verzeichne ich hier noch kakkab lä minäti d. i. „der unberechenbare (Stern)" und den Namen t r f i ( N a i r u ) d. i. „Adler". Letzterer könnte vielleicht noch von Bedeutung für das Sabäische werden. Bekanntlich werden dort (siehe hierzu E. M E Y E R in der ZDMG. X X X I , 741) ein östlicher und ein westlicher Nasr erwähnt. WELLHAUSEN, Skizzen u. Vorarbeiten III, 20 will darin den „fliegenden" und 1) A u c h K 2) ZE^ES

4.195 b i e t e t ( h g a l ) S A - G A S

' tov

'EQUOV

doTr'ig.

als N a m e f ü r

BaßvXwrioi.

Merkur.

Mercur = Naim-,

der östliclic und westliche Nasr = Mercur?

125

„herabschiessenden Adler" des Himmels erkennen (Adler und Leyer (Wega)). Aber 2 Gestirne, die so nahe bei einander stehen, kann man ganz unmöglich als resp. östlich und westlich bezeichnen! Die Analogie mit dem östlichen und westlichen Altar ( = Venus) lässt mich vermuten, dass in dem östlichen und westlichen Nasr der Mercur zu sehen ist Nach brieflicher Mitteilung D. H. M Ü L L E R ' S ist vom Standpunkte des Sabäischen aus Nichts gegen meine Hypothese einzuwenden. Ein Name „Adler" des Mercur mag aut das schnelle Kommen und Verschwinden dieses Planeten hindeuten. Zu dem sonstigen Vorkommen des Gottes ATasr siehe W E L L H A U S E N 1. c. Das Vorstehende dürfte als unzweifelhaft erwiesen haben, dass MuStabarrfi-mütänu der Mercur ist. d) J u p i t e r . Es bleiben demnach für Jupiter und Mars Däpinu und Bibbu. H R 51, 61 ab f. folgt dem Stern U T - A L - K U D = Däpinu der Stern Mulu-babbar = (Kakkabti) Pisü ( = der Weisse). Der diesem folgende Stern ist der Magrü, gemäss II R 49, Nr. 3, 30 ein Beiname des Mercur. Da II R 49, Nr. 3 ein Duplicat von II R 51, Nr. 2 Rev. ist (s. Z.f. Assyriologie I, 265 A. 1 und B E Z O L D , Literatur S. 227 § 1 1 5 b Nr. 4), so ist gemäss II R 49, 30, wo das '"HF- i n der dritten Spalte zeigt, dass die Zeile mit der Aufzählung von Namen eines anderen Planeten (als des vorher behandelten) beginnt, der Name Pisü = Mulu-babbar nicht ein Name des Mercur, sondern des vorhergehenden Planeten DäpinuNibiru*) (Nibiri)-Marduk (II R 51, 61 — 62). Da aber Nibiru = Marduk= Umun-pa-ud-du-a (cf. oben S. 119), so ist auch Umun-pa-ud-du-a = Pisü = der Weisse (eig. „Sonnenfarbige")- Der Mars ist nun aber heutzutage rot, wurde auch von den Griechen durch seinen Namen Jlt^oiig als 1) Zu dieser Lesung der Zeichengruppe B I L - B I L - I D I N Assyriologie I, 265, Anm. 3.

siehe Z.

für

126

MoXoßößag = Mtilu-babbar.— Umunpanddtta

urspr. kein Planetenname.

rot bezeichnet und es ist nicht anzunehmen, dass eine eventuell anzunehmende weisse Farbe des Mars in ein paar Jahrhunderten zur roten geworden. Also ist Umitnpauddua = Däpinu nicht der Mars, sondern muss, da die anderen Planeten bis auf Jupiter bestimmt sind, diesen') bezeichnen (cf. E P P I N G ' in den Stimmen aus Maria-Laach 1 8 8 1 , Band II, 282 — 292 und L Ö T Z , Historia Sabbati 31). Eine sehr schöne Bestätigung dieses Resultates bietet H E S Y C H I U S . Derselbe giebt als Namen des Planeten Jupiter bei den Chaldäern MoXoßoßaQ ( H E S Y C H I U S ed. S C H M I D T III, 1 1 7 : ¡.toXoßoßaq • o TOV Jicg, aoTTjQ, naqa Xalöaiotg), ein Wort, welches sich genau mit dem oben erwähnten Mulu-{^\ d. i.)babbar = Jupiter deckt. Umun-pa-ud-du-a besteht aus zwei Hauptteilen: nimm und pa-uddu-a. S U L ( = umtat) ist unter Anderem auch Ideogramm für „Mann, Held" (vir). Ueber pa-uddu = uddu = Silpü = „zun? Vorschein kommen, ausstrahlen" etc., habe ich mich in der Z.f. Assyriologie II, 83 ausgesprochen. Beachte dazu noch das Fragment bei D E L I T Z S C H , Wörterbuch Seite 56, wo uda-gim pa-uddu UD-SIR-^';« sir-sir = ktma ftmi Süpät kima Na\jtnari jtapfrat] — „wie der T a g strahlt er auf, wie der Neumond ( = CHn) leuchtet er a u f ' . Wir deuten daher Umunpauddua als „den aufstrahlenden Herrn (?)2) und finden dafür eine Bestätigung in dem Umstand, dass dieser Name gemäss III R 54, 34 b (cf. oben S. 119) nur auf den aufgehenden Jupiter zu beziehen ist.3) 1 ) Warum SAYCE noch in seiner

der

Umunpauddua

Babyl. Religion

2) Worauf die OppERT-SAYCE'sche Uebersetzung

(Transactions etc. Dass Umunpauddua

rising sun" 3)

ist, lehrt wohl I I R

293 Anm. meint, dass

den Mercur bezeichnet, ist mir unverständlich. „Messenger of the

III, 166) beruht, vermag ich nicht zu erraten. ursprünglich nicht der Name eines Planeten

55, 4 l a b f f . (ergänzt gemäss K

4 3 4 9 Col. I I ,

wovon

mir Dr. WINCKLER seine Abschrift freundlichst zur Verfügung gestellt hat,

Umunpauddua als Gemahl der JBilit ilani ({dingir) Umunpauddu \ dam(])-bi (tnu-uf-fa)-uS; muffa — mutsa R 2 8 , 37 b). Da der Jupiter mit Marduk d. i. der aufgehenden

und (!) III R 67, 14 c d ff.), wo erscheint wie I V

Der Name S A G - M I - G A R bezieht sich auf Omina und Vorzeichen.

127

Da S U L - P A - U D - D U - A gelesen werden kann Umun-paud-du-a und II R 47, 65ef der Gruppe (-i-pa{d) als mit ihr gleichbedeutend gegenübergestellt wird, welche gelesen werden kann U{mu)n-i-pa(d), so schlage ich als Lesung für die Zeichengruppe SUL-PA-UD-DU(-a) Umunpauddu{a) vor. Von den übrigen Bezeichnungen des Jupiter sind die wichtigsten folgende: 1) S A G - M i - G A R , wie er nach III R 54, 35 b heisst, wenn zwischen Horizont und Meridian stehend (wenn x. 30° hochstehend). Ich glaube aber kaum, dass die Babylonier den Begriff des Namens so eng gefasst haben. Solche Erklärungen, wie die in Rede stehenden, sind wohl mehr künstlich. V R 46, 39 a b erläutert das Wort durch naS (z)saddu J D A-DA-MU. W i e f D A D A - M U zu deuten ist, kann zweifelhaft sein. Da sich saddu irgendwie auf „Vorzeichen", ,,Omina" bezieht 1 ) = idäti, D A aber das Ideogramm für idtu (allerdings = Seite) ist, so könnte man D A - D A idäti lesen, MU aber durch iattu = Jahr übersetzen, falls man nicht vorziehen sollte, in MU das Pronomen possessivum der ersten Person zu sehen. Sag-mi-gar bedeutete dann einen Stern, der ,,das saddu hält zu Vorzeichen des Jahres". W a s man in das sum. W o r t hineingelesen hat, ist mir nicht recht klar. Vielleicht zeigt die Uebersetzung, dass man in S A G zag = piristu — Bestimmung, in Mi tnu = Jahr und in G A R gar = machen gesehen hat, also den Namen gedeutet hat als „der, welcher die Bestimmung des Jahres macht". Man beachte, dass (siehe unten) der Jupiter Sonne und Frühsonne verknüpft ward, könnte sich Umunpauddua ursprünglich

auf

diese

beziehen.

Cf. dann

zu

Umun

in

vielleicht

Umunpauddua

umun = i(lu als Attribut des Samas (z. B. I V R 23, 43 Col. II). 1) Cf. z. B. I R 55, C o l . I V , 2 5 f . : (ana) Sin mudammik idatia ~ „Sin, der meine idäti günstig macht", und I R 55, 6 1 — 6 2 : (ana) Sin nai saddu. damiktia = „Sin,

der das saddu meines Heils trägt".

36, 47, wo Daragal

(=

Siehe dazu ferner I

Sin s. oben S. 14) als der muiaklim

saddi =

das saddu offenbart" bezeichnet wird und I V R 63, I I b , wo Sin

R

„der

mukallitn

idäti d. i. „der die Vorzeichen sehen lässt, offenbart" genannt wird.

128

Nibiru

= Jupiter, eigentlich = Fähre.

der Stern des Marduk war, des Gottes, der im Anfang des Jahres die Geschicke bestimmte (siehe oben S. 87). 2) Nibiru ist früher mit „Tierkreis" übersetzt worden. Dass es den Jupiter bezeichnet, habe ich Z.f. Assyriologie I , 265 Anm. 3 nachgewiesen (cf. jetzt D E L I T Z S C H , Wörterbuch 64 Anm. 4). Jupiter wird als Nibiru bezeichnet, wenn er 1) im Meridian steht (III R 54, 36 b); 2) im Monat TiSritu (III R 53, 8b); 3) als der Regent der Planeten (und übrigen Sterne?). Darauf bezieht sich die Stelle im Schöpfungsberichte: ,,/Stu üml sa Satti uffiQ) ana (?) usuräti uSariid manzaz Nibiri ana ttddü riksiiun atia lä ipi'i anni lä igü manama = „Nachdem er die Tage des Jahres in den (himmlischen) Zeichnungen angebracht (?), gründete er den Ort des Jupiter, um kennzuzeichnen ihre Schranke, damit keiner abweiche noch auch abirre" (K 3567, 5—7 bei DELITZSCH, LesestJ S. 94), darauf ferner die Stelle auf Fragm. 1 8 Rev. Z. 6 — 8 (1. c. S.. 96): Sumsu lü Nibiru äfjizu \Kirbi$\ Sa kakkabi Samämi alkütsunu li\kin\ (so gemäss V R 21, 56 gh, wo in der Erklärung unserer Stelle hinter künu aläku folgt) kima sini lirtä iläni gimraiun = „möge sein Name sein Nibiru, der Packer der Kirbii. Von den Sternen des Himmels möge er festsetzen ihre Bahnen, wie ein Hirte möge er weiden die Götter sie alle". Da Nibiru den Jupiter als den Herrn der Ekliptik bezeichnet, möchte ich glauben, dass der Name mit nibiru = „Fähre" identisch ist. Wie die Fähre zwischen 2 Punkten immer hin und her fährt, ohne je von dem gewohnten Wege wesentlich abzuweichen, so bleibt Jupiter, mehr als die übrigen Planeten, stets der Ekliptik nahe. Die Babylonier, die eine grosse Freude am Etymologisieren hatten, aber ihre Etymologien einigermassen dem classischen naQi)tvog = naQ' ovdevog tdva Xaßovaa anähnelten, haben über die Grundbedeutung von Nibiru anders gedacht 1 ) (cf. hierzu D E L I T Z S C H , Wörterbuch 1) E s berührt geradezu lächerlich, dass die Babylonier, wo immer eine ungesuchte und eine gesuchte Etymologie möglich waren, fast stets zu der

Däpinu — Jupiter = der „schrecklich Helle" oder der .Schreckliche*.

I 2Q

zum Worte nibini). Im Schöpfungsbericht ( D E L I T Z S C H , Lesestücke3 S . 96) heisst es in Bezug hierauf: mä Sa KirbiS Tiämat i-lib-bi-\ru-ma lä nlf}ti\ (so gemäss V R , 21, 45 h i f. ergänzt) SumSu Iii Nibiru. äfyizu KirbiS: „Weil er rastlos die KirbiS Tiämat durchdrungen, ist sein Name Nibiru, der Packer der KirbiS". Diese Deutung des Wortes ist natürlich als eine Gelegenheitsetymologie aufzufassen. 3) D e r Ausdruck Däpinu = Ud-al-kud(?) (nach I I I R 53, Nr. 2 Obv., 3 + 5 hiess er so im Aiaru und Duüzu) für den Jupiter ist schwer zu erklären. Tigl. I, Col. VII, 56 wird Ninib-apil-tkur ein Sarru däpinu genannt, I R 35 Nr. 2 Nabu däpinu (Sakü), V R 41, 34 a b (hinter lauter Wörtern, die den Begriff der Macht, der Fürchterlichkeit etc. ausdrücken), erscheint däpinu als Synonym von imämu. V o n Wichtigkeit für die Bestimmung der Bedeutung dieses Wortes ist I V R 27, 48aff., wo J J zi milam guru ud-alkud ni-bir riabi mit Sa pulubtu milatmni naSil fimu däpinu

Sa raSübbatu ramil übersetzt wird d. i. , J | der Schreckensglanz trägt, der . . . T a g , welcher Schrecken entsendet". Hier wird also ud-al-kud mit ilviu däpinu übersetzt, während sonst nur durch däpinu. Also dürfte in däpinu ein Begriff latent liegen, der auch in » T a g " liegt. D a diesem T a g e hier ein Entsenden von Schrecken zugeschrieben wird und derselbe Gott, der mit diesem T a g e verglichen wird, vorher als einer bezeichnet wird, der Schreckensglanz t r ä g t , so werden wir kaum irre gehen, wenn wir in däpinu sowohl den Begriff der Helligkeit, als auch den des Schreckens ausgedrückt finden wollen, Begriffe, die, wie schon oft bemerkt, sich in manchen babylonischassyrischen Wörtern vereinigt finden. Wir übersetzen demnach „ D ä p i n u " durch „der schrecklich Helle". Dieses letzteren griffen. Ihre Etymologieen erinnern ganz auffallend an die des Talmud, dessen gelehrte Methode überhaupt mancherlei Anleihen in Babylonien bei den alten Chaldäern gemacht haben dürfte. J e n s e n , Kosmologie. 17

Jupiter der König. — Die 4 Jupilermonde den Babylonieru bekannt?

Prädicat passt vorzüglich auf den Jupiter, ist aber vielleicht ursprünglich gar nicht eine Bezeichnung dieses Planeten, sondern der Sonne und zwar der Frühsonne, die zum Jupiter in Beziehung gesetzt wurde. Völlig analog ist die Benennung Marduk's') (der Frühsonne und des Planeten Jupiter) als des ümu natnru d. i. des hellen Tages bei GADDAS, dem Könige von Babalam auf 84. — 2 — II. 178. Vgl. indes (da däpinn = imärnii) imämu ( = Ungeheuer?) bei SARGON (ed. WINCKLER p. 40 Z. 22 der Texte). Also Däpinu nur = der Schreckliche? 4) Als wichtig zu erwähnen ist noch der Name (Kak• kabii) Sarru = König(sstern) des Jupiter. Vorausnehmend, dass der Planet Jupiter mit Marduk verknüpft wurde, weise ich für diese Benennung, die er in den astronomischastrologischen Texten des Oefteren hat, auf V R 46, 8ab hin, wo (Kakkabu) Sarru = Marduk. III R 53, Nr. 2, 11 zeigt, dass der Name yor Allem auf den Jupiter im Monat Tibi tu anwendbar war. — Man wird es vor der Hand für sehr verwegen halten und halten dürfen, wenn ich die Vermutung ausspreche, dass den Babyloniern Jupitermonde bekannt waren, oder, sagen wir in ihrem Sinne, Sterne als ständige Begleiter des Planeten. Von zuständiger Seite (DR. WISLICENUS) wird mir bestätigt, dass es für sehr scharfe Augen selbst in unseren Breiten nicht zu den Unmöglichkeiten gehört, wenigstens einige der Jupitertrabanten mit unbewaffnetem Auge zu sehen, weshalb es unter dem Himmel Babyloniens unter sehr günstigen Bedingungen recht wohl denkbar sein 1) Die Ausdrücke: (ümu namru) karrad bt Ii

zeigen, dass Marduk

(= gud) nicht = karradu

gemeint ist.

iläni

iiani) bi l

Möglicher Weise ist liier

(was sonst = gud-[ud)),

sondern = alpu — Stier.

Die Richtigkeit dieser Deutung angenommen, wäre die Deutung des namru als des Marduk

um Nichts unwahrscheinlicher, da Marduk,

(S. 88) erwähnt, in alter Zeit den Stier als Symbol hatte.

ümu

wie oben

Karradu

= Krieger = Mars.

13

1

müsse, die sämtlichen Begleiter zu erkennen. II R_ 56, 22 bis 25 werden die vier Götter Ukkumu (Raffer?), Akku/u (Fresser), IkSuda (Packer, eigentlich = er packt(e)), Iltibn (Satt, eigentlich = er sättigt(e) sich) als Hunde des Marduk genannt. Ich wüsste nicht, wie Marduk zu ihm zugetanen Hunden kommen sollte in seiner ursprünglichen Bedeutung als „Frühsonne", zumal da sonst keinem Gotte Hunde zugeschrieben werden. Aber Marduk ist auch der Gott des Jupitersterns (siehe unten den Abschnitt: » D i e P l a n e t e n g ö t t e r ' ) d. i. der Jupiter und als solcher Hirte der Sterne. Es liegt daher nicht allzu fern, in den vier Hunden des Marduk die vier Trabanten des Marduk-Stems d. i. Jupiter zu erkennen — so lange uns nicht etwas Besseres darüber vorgebracht wird. — Ob dies nun hierher gehört oder nicht, jedenfalls unterlasse ich nicht, darauf aufmerksam zu machen, dass in Harrän, wo verschiedene babylonische Götter eine Cultusstätte fanden, nach Jakob von Serug (siehe ZDMG. X X I X , S. 11 o) ein »cnaLä^.-t »TS« d. i. „mein Herr mit den Hunden" verehrt wurde. e) Mars. Ist demnach Umunpauddu = Däpinu=-Jupiter, so bleibt für Bibbu = (LU-BAT) Gud-(ud) = (bibbu) Karradu nur der Mars übt ig, was EPPING in den „ Stimmen aus Maria Laach" 1881 VIII, 282 — 292 auf astronomischem W e g e „errechnete". Wir haben schon (s. oben S. 9 7 ) gesehen, dass HESYCHIUS als babylonischen Namen des Mars Belißarog anführt, dass aber derjenige Stern, der für den Mars erklärt werden muss, im Sum. den Namen Idibbat (Bulabat}) führt, einen Namen, der unter Zuhülfenahme einer leichten Corruptel (EJEBBAT — BEAEBAT) vortrefflich für das Urbild von BeXtßazog1) gehalten werden kann. (S. aber oben S. 97 u.) 1) Es darf als ein recht schöner lieweis für die bis jetzt erreichte Exactheit unserer assyrischen und sumerischen Studien gelten, dass nunmehr

Die Planetennamen bei HESYCHIUS. H E S Y C H I U S bestätigt also in erwünschtester Weise unser Resultat. Dazu stimmt auch der Name Gud-{ud) = Karra du d. i. Krieger (II R 49, Nr. 3, 44). Denn, wie wir gleich sehen werden, war der Planet Mars dem Gotte Nirgal, dem Kriegsgotte, zugeteilt. — Der Mars muss für die Babylonier eine besondere Bedeutung gehabt haben. Darauf weist sein Name pitnu (pidnu) Sa Samt hin (II R 26, 26 d); denn dort wird gud-

ud kaum anders als zu H M Gud-(ud) zu ergänzen sein und demnach den Mars bezeichnen. Oder sollte, was nicht ganz abzuweisen, damit der Stier am Himmel gemeint sein? Dann wäre eine Verknüpfung des Wortes mit dem syrischen nicht so undenkbar, wie man dies schon vermutet hat. Andererseits ist es merkwürdig, dass der Mars als der Planet zar' i^oy^v bezeichnet wird. Die Babylonier müssen also an demselben die Eigenschaften in besonderem Maasse wahrgenommen haben, auf Grund deren sie die Planeten insgesamt (die Sonne und den Mond eingeschlossen) als »bibbu"s benannten. Cf. darüber oben S. 97 ff. meine Vermutung.

Wir geben im Folgenden noch einmal die babylonische Planetenliste mit Beifügung unserer Namen für dieselben 1 ) : 1) Agu --- Sin ' Mond, 2) Bisibi = SamaS = Sonne, alle 7 bei HESYCHIDS genannten babyloniscli-chaldäischen Planetennamen in den Inschriften unter sozusagen derselben Gestalt gefunden sind, nämlich 1) aacöe — SamaS { a ) aiSd> = itu b) aiv = sin

3) oeyjs — sakas 4) helkrpax = dilbat 5) ßeUßaros = idibbat (1bulabat ?)

6) ,uoXoßößaQ = mulubabbar. Warum fehlt bei HESYCHIUS der oder ein Name für den Planeten Saturn ? 1) Cf. LÖTZ, Historia

sabbati p. 32.

Princip in der Anordnung der Planeten.

3) 4) 5) 6) 7)

133

Däpitiu = Umunpauddua = Jupiter, Zib = Dilbai = Venus, Lulim = Kaimänu — Saturn, Bibbn = Karradu = Mars, Mustabarril-mütu = Mtistabarrü-mütänu = Mercur.

Diese Reihenfolge scheint stereotyp zu sein. Sie findet sich, wie schon oben bemerkt, nicht nur II R 48, sondern auch III R 57. Eine Erklärung dieser auffallenden Anordnung, die um so auffallender ist, als die verschiedenen Anordnungen bei den Orientalen alle ganz anders sind und sich natürlich erklären lassen, glaubt LÖTZ, Historia sabbati pag. 35 gefunden zu haben. So wenig sicher wie diese ist die meinige, die ich in der Z. f . Assyriologie I, 260 Anm. vorgetragen habe. Mehr Beachtung verdient meiner Ansicht nach die Bemerkung meines Freundes Herrn DR. TETENS, die in der Zeitschr. f . Assyriologie I, 267 zu finden ist. Dort sagt derselbe: „Werden die Planeten nach ihrer Entfernung von der Sonne im Kreise herum angeordnet, und zieht man die ein Pentagramm bildenden Diagonalen, so erhält man, die Linien desselben vom Jupiter zur Venus u. s. w. verfolgend, die genannte Reihenfolge. Dies Princip würde, wenn es das wirklich jener Anordnung zu Grunde liegende sein sollte, ein Analogon finden in der bekannten auf dem Ptol.(emäischen) System basierten Austeilungsfigur der sieben Wochentage unter die sieben die Erde zunächst umkreisenden Weltkörper". — Möglicher Weise ist indes dieser Erklärungsversuch ebenso hinfällig wie die übrigen und die Anordnung der Planeten auf den Listen II R 48 u. III R 57 begründet auf der hergebrachten Anordnung der mit ihnen verknüpften Götter, die anderswo in derselben Reihenfolge aufgezählt werden. Cf. dazu unten und SCHRÄDER in den Stiidien und Kritiken 1874, 337—339 sowie LÖTZ, Historia sabbati 27. W a s für ein Princip dieser Anordnung zu Grunde lag, geht uns hier nichts an.

134

P l a n e t Jupiter = Marduk-BÍl

=

Jus.

Die Planetengötter. Wie die babylonischen Götter ursprünglich chthonischen und ursprünglich uranischen Charakters mit nicht wenigen der Fixsterne verknüpft wurden, so geschah dies auch mit den Planeten. Der Gedanke, der hierbei zu Grunde lag, ist nicht leicht zu erraten. Ursprünglich mag man zum Teil diese bestimmten Sterne als unter dem besonderen Einflüsse dieses oder jenes Gottes stehend betrachtet haben. Im Laufe der Zeit schritt man direct zu einer Identification des Sternes mit dem zu ihm in Beziehung stehenden Gotte, so dass man z. B. den Stern, den man früher als den „Stern des Mar du k* bezeichnet hatte, jetzt ganz einfach Marduk benannte Wir haben hierin kaum etwas ursprünglich Volkstümliches zu sehen. Gelehrte Speculationen und teilweise recht alberne abstracte Phantasien haben hierbei wohl das Meiste getan. a) J u p i t e r —

Marduk.

Dass der Däpinu = Jupiter dem Marduk zugeteilt war, zeigt klar der Umstand, dass der Gott(stern) Marduk der Umuitpauddu, SAG-MÍ-GAR und Nibiru genannt wird ( I H R 53, Nr. 2, 2, 7, 8 und III R 54, Col. II, 3 4 — 36), ferner der Ud-al-kud ==• Däpinu (III R 53, Nr. 2, 3 + 5 ; II R 51, 61 a b f.) etc. Dazu stimmt, dass der Stern Jupiter bei den Aramäern Bei hiess. Denn bei den Babyloniern verdrängte der Beiname Bil = „Herr" des Marduk in späterer Zeit gänzlich den ursprünglichen eigentlichen Namen Marduk und wurde zum Eigennamen desselben 1 ). Damit hängt zusammen, dass die Griechen den Planeten Jupiter Zsi-g') benannten. Denn dies ist eine Uebersetzung von Bil (wie 1) Cf. dazu schon SCHRÄDER, Studien

und Kritiken

1874,

341—343

2) Cf. EPJPHANIUS, Adv. haer. X V I , 2, w o der Planet Jupiter der Kwxeß Búa/, licisst.

A e h n l i c h wird er im Syrischen neben X i S

auch

V«Tirvi

genannt (nach NÖLDEKK schon im A n f a n g des dritten Jahrhunderts).

PI. Venus = /Star = r^AvßOC^. — PI. Mars =

Nirgal

=

135

ja auch die Griechen den babylonischen Bil (Brtkog) stets mit Zeig wiedergeben) und hat also mit dem Namen Marduk eigentlich gar Nichts zu schaffen. b) V e n u s — Iitar. Dass der Planet Dilbat = Venus der Göttin Iitar gehörte, erweist z. B. III R 53, 36b: Dilbat ina Samai asl Iitar kakkabi = Dilbat bei Sonnenaufgang ist Iitar der Sterne", wie auch II R 49, 11 a b : (rnul) Dil-bat = Kiht) Iitar{\). Dem entspricht, dass bei den Mandäern KinDJ? der Name des Venussterns war, nach Bar Bafylül bei den Aramäern riSÄuaoK', aber gewöhnlich (ein Name, der im Babylonischen als Bilti eine Bezeichnung der Iitar ist) und bei den Griechen (Stern der) Idcfqodhi], c) Mars —

Nirgal.

Das Obwalten einer Beziehung des Planeten Mars zum Gotte Nirgal ergiebt sich 1) daraus, dass der Planet den Namen (dingir) Gud-(ud) (!) hat (II R 49, Nr. 3, 44), während II R 54, Nr. 5, 71 Obv. Nirgal als der (dingir) Gud-gud d. i. (ilu) Karradn bezeichnet wird und 2) daraus, dass V R 21, 27 cd der Bibbu d. i. der Planet Mars der (1dingir) Nin-gir-bandaJ) heisst d. i. das „Gegenstück des Ningir*, welcher V R 27, 25 cd = Almu, einer Erscheinungsform des Nirgal (cf. oben S. 64 f.). Eine Bestätigung hierfür liegt darin, dass bei den Mandäern ^JTa (einmal: NÖLDEKE) und (gewöhnlich) für den Planeten Mars gebraucht wird. Siehe auch A B B I R O N I , Chronologie oriental. Völker ed. SACHAU S. 192, wo als syrischer Name des Mars angeführt wird. Dazu stimmt, dass die Griechen ihn nennen (auch 'HQa/.lrjg; cf. damit, dass einer der Zwillinge am Himmel von den Griechen mit ^HqaxXrfi in Verbindung gebracht wurde, während die Zwillinge von den Babyloniern mit zwei Hypostasen des Mars verknüpft 1) Zur Bedeutung von banda cf. oben S. 78 Anm. 1 .

136

Planet Mercur =

Nabu — CUU.

wurden). — Der arabische Name tj^-j*! den

man

von

dem

babylonischen Nirgal ableitet ( S C H R Ä D E R in den Studien und Kritiken 1874, -327 und 349) ist sicherlich, wie alle arabischen Planetennamen, echt arabisch ( N Ö L D E K E ) . d) M e r c u r —

Nabu.

Dass der Mustabarrü-miltanü = Mercur dem Nabu gehörte, darf unbedenklich daraus erschlossen werden, dass derselbe Stern Dilbat, der III R 53, 38b Miktim-isäti und Muitabarrü-mütänu heisst, I V R 27, 23—24a Nabu genannt wird. Dass diese Folgerung richtig ist, erhärtet der allgemein aramäische Name ctaj und der speciell mandäische 133JJ für den Planeten Mercur, wie auch der griechische 'fjo/u^g. W a s die Griechen dazu veranlasste, ihn auch mit ^AnoWiov zu bezeichnen, weiss ich nicht. e) S a t u r n — N i n i b . Aber mit welchem Gotte verknüpft man den Saturn? A n den Planeten Mercur, Venus, Jupiter und Mars sind die Namen der Götter haften geblieben, die zu ihnen in Beziehung gesetzt wurden. Der Saturn wurde von den Babyloniern Kaimänu, wird von Aramäern überhaupt den Mandäern

von den Persern ^f

genannt, also mit einem Namen, der, soweit wir wissen können, nie irgend einem Gotte gegeben wurde. Die Griechen nannten den Saturn KQOVO$. Einem Kqövoq kann eventuell ein babylonisch-assyrischer Anu entsprechen. Doch dürfte es schwer denkbar sein, dass Saturn einem gewissermassen emeritierten Greise sollte zugeteilt sein, während die übrigen Planeten solche Götter zu Protectoren hatten, die tätig in die Weltgeschichte eingriffen. II R 54, Nr. 4, 35 tritt (Dingir-) UraS als Name des Anu auf, derselbe, der als gleichwertig mit Ninib z. B. II R 57, 31 cd erscheint. Ferner werden II R 54, Nr. 3, 4 u. I H R 69, Z. 4—5

Ninib

137

mit dem Planeten Saturn verknüpft.

(Diugir-) Urai und Nin-uraS als mit Anu und An{a)tu im G r u n d e identische E m a n a t i o n e n d e r s e l b e n g e n a n n t . W e i t e r wird A1111 II R 54, Nr. 4, 41 „ G o t t v o n Ikuru g e n a n n t (cf. I I R 54, N r . 3, Z. 10) oder Ikur, w ä h r e n d Ninib d a s „ K i n d v o n Ikur* heisst. E n d l i c h erscheint als N a m e einer G a t t i n des Anu II R 54, N r . 3, 15 u. III R 69, 23 a Nin-zal-li (Herrin des H e l l w e r d e n s ) , derselbe, der II R 59, i o a die G e m a h l i n d e s Ninib bezeichnet. A u s a l l e d e m e r g i e b t sich, d a s s a u s i r g e n d w e l c h e n G r ü n d e n Anu (der H i m m e l s h e r r ) mit Ninib (der O s t s o n n e ) identificiert w o r d e n ist. O b e n m a c h t e n wir d a r a u f a u f m e r k s a m , d a s s S a t u r n von d e n G r i e c h e n KQOVO$ g e n a n n t w u r d e und dass KQo'vog e i n i g e r m a a s s e n a s s y r i s c h - b a b y l o n i s c h e m Anu entspricht. U n t e r solchen U m s t ä n d e n d a r f mit F u g und R e c h t die L i s t e der g r o s s e n G ö t t e r ( S C H R Ä D E R , Studien und Kritiken 1874, 337 ff.; L Ö T Z , Historia sabbati 2 7 ff.) h e r a n g e z o g e n w e r d e n , w e l c h e die P l a n e t e n g ö t t e r Mar du k, Iitar, Nirgal und Gibil-Nusku d. i. Nabn') g e n a u in der R e i h e n f o l g e nennt, in der sonst die ihnen z u g e h ö r i g e n P l a n e t e n (Jupiter, V e n u s , M a r s u n d M e r c u r ) erscheinen, während a n d e r Stelle, a n d e r unter den P l a n e t e n S a t u r n erscheint, Ninib g e f u n den wird. W i r dürfen d a h e r mit einem g u t e n S c h e i n d e s R e c h t s den S a t u r n dem Ninib z u s p r e c h e n , w i e schon S C H R Ä D E R K A T ' S. 276 g e t a n . D a z u stimmt d a n n , dass Nin-nig-gi-na (= Bilit kitti d. i. Herrin des R e c h t s ) n a c h III R 68, 2 5 g h die T o c h t e r des Ninib ist, w ä h r e n d der S a t u r n z u f o l g e II R 49, N r . 3, 41 der S t e r n v o n kittu und miiar d i. von R e c h t und G e r e c h t i g k e i t ist (cf. damit, d a s s Samas a u f der einen S e i t e kittu g e n a n n t w i r d : I V R 28, 28a, a u c h in nig-zi d. i. H e r r der R e c h t l i c h k e i t : I V R 39, Nr. 2, 2, a u f der anderen S e i t e V a t e r des G o t t e s Kittu ist: II R 58, 11 a b ) . A b e r ich g l a u b e eine V e r b i n d u n g v o n Ninib u n d S a t u r n a u c h noch d u r c h directe Z e u g n i s s e a u s den 1) Zur Identification des Gottes Nabu vielleicht Nabu

den Namen Miktim

mit dem Feuergotte Gibil

isäti ( = „Feuerstelle,

verbundenen Planeten Mercur?

J e n s e n , Kosmologie.

cf.

Feuerbrand") des mit iS

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Ninib mit dem Planeten Saturn verknüpft.

Keilschriften nachweisen zu können. II R 57, 5 0 a b wird nach dem vorliegenden Texte ein (kakkabu) Bibbu zum Ninib in Beziehung gesetzt. Bibbu kann 1) = Planet im Allgemeinen, 2) = Mars sein. Den Mars kann hier Bibbu nicht andeuten. Denn der Planet Mars gehört schon dem Nirgal. Also muss Bibbu hier = Planet sein. Dann aber kann der Zweck der Gegenüberstellung von Bibbu und Ninib nicht der sein, Ninib als den Planeten xar' ¿Üoxrjv zu bezeichnen; denn der Planet X « T ' f^o%r{v ist schon der Mars. Folglich ist hier überhaupt nicht von einer Gegenüberstellung die Rede, vielmehr lediglich zu lesen »Planet des Ninib". Es gab demnach einen Planeten des Ninib und, da für alle Planeten bis auf den Saturn bereits ein göttlicher Besitzer nachgewiesen, muss der Planet des Ninib der Saturn sein. Diese Annahme setzt die weitere voraus, dass auf der in R e d e stehenden Tafel eine gewisse Unregelmässigkeit herrscht. W i r sind aber in der Lage, ausreichend zu beweisen, dass auf der Tafel eine gründliche Confusion herrscht 1 ).

III R

55, 44a: atalil iSSakinma ana

i ) 1. w i r d Z. 44—45 d e r Marduk-Stern

mit dem (mul idibbat) Gud(-ud)

in Verbindung gebracht, während sonst der Marduk-Slem J u p i t e r ist und, wie der Name andeutet, zu Marduk in Beziehung gesetzt wird, der Gud(-ud) aber = Mars und dem Nirgal zugehörig i s t ! 2. Auffallend ist wenigstens, dass der ( A S - K A R = ) /¿«-Stern Z. 46 in ein Verhältnis zum Planeten Mars gebracht wird, während sonst nur zwischen Venus und Jupiter und dem Stern AS-KAR(-2?