Die Kindheit Jesu: Kritische Ausgabe [Reprint 2016 ed.] 9783110839463, 9783110041408


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German Pages 181 [192] Year 1973

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Vorwort
Inhalt
Einleitung
Text
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Die Kindheit Jesu: Kritische Ausgabe [Reprint 2016 ed.]
 9783110839463, 9783110041408

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Konrad von Fussesbrunnen Die Kindheit Jesu

Konrad von Fussesbrunnen Die Kindheit Jesu

Kritische Ausgabe von Hans Fromm und Klaus Grubmüller

w DE

G Walter de Gruyter • Berlin • New York 1973

© ISBN 3 11 003332 1 Library of Congress Catalog Card Number: 72-94025 Copyright 1973 by Walter de Gruyter & Co., vormals G . J . Göschen'sche Verlagshandlung — J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg

Reimer — Karl J . Trübner — Veit 6c Comp. — Printed in

Germany



Alle Rechte der Übersetzung, des Nachdrucks, der photomechanischen Wiedergabe und der Anfertigung von Mikrofilmen, auch auszugsweise, vorbehalten Satz und Druck: Walter de Gruyter & Co., Berlin

Vorwort Die hier vorgelegte Ausgabe hat uns insgesamt mehr Mühe gemacht, als man ihr ansieht. Editionen verlangen von ihren Bearbeitern einen so nahen Umgang mit dem Text, wie ihn nur kontinuierliches und konzentriertes Arbeiten gestattet. Uns dagegen geriet die Ausgabe in unruhige Jahre, und wir mußten die Beschäftigung mit dem Denkmal anderer Verpflichtungen wegen mehrfach für lange Monate unterbrechen. Zu der neuen Ausgabe hat uns Karl Stackmann ermuntert, nachdem nähere Prüfung der für die Deutschen Neudrucke vorgesehenen Ausgabe Kochendörffers vom Jahre 1881 uns gezeigt hatte, daß hier von vorne begonnen werden mußte. Nicht nur die Tatsache, daß dem damaligen Herausgeber ein Teil der Überlieferung noch unbekannt war und er einem heute nicht mehr vertretenen Ideal des mittelhochdeutschen Reimpaarverses folgte, hat uns bestimmt, sondern es galt auch, den Überlieferungsbefund mit den Grundsätzen neuerer Textkritik und Editionstechnik zu konfrontieren und die Folgerungen daraus zu ziehen. Wir danken an dieser Stelle allen Teilnehmern unseres gemeinsamen textkritischen Seminars zu Konrads »Kindheit Jesu« im Sommersemester 1967, die sich mit großer Freude am Werk beteiligten und uns auf manche Schwäche und Inkonsequenz unserer Arbeit aufmerksam machten. Besonders nennen wir die Damen und Herren Renate Marx-Batliner, Rosmarie Rauter, Monika Stangl-Becher, Helmut Hasche, Christoph Hering, Christoph Huber, Reginald Schastok, Bernhard Schnell und Wolfgang Weinkauf. Beide Herausgeber haben etwa zu gleichen Teilen am Ganzen gearbeitet, doch jeder übernimmt die Verantwortung für die gesamte Ausgabe. München, November 1971

Hans Fromm Klaus Grubmüller

Inhalt I. Einleitung

1

1. Der Verfasser der »Kindheit Jesu« und seine Quelle

1

2. Die Handschriften

9

3. Konkordanz der Fragmente

15

4. Das Verhältnis der Überlieferungszeugen

18

5. Charakteristik der wichtigsten Textzeugen a. Die Wiener Hs. B b. Die Wiener Hs. A c. Die Bearbeitung *CL d. Die Donaueschinger Hs. C e. Das Berliner Fragment L

28 28 30 32 33 36

6. Zur Verskunst

38

7. Der literarische Ort der »Kindheit Jesu«

45

8. Zur kritischen Ausgabe a. Prinzipien der Texterstellung b. Zur Normalisierung c. Zum Variantenapparat

47 47 51 56

9. Forschungsbibliographie a. Ausgaben und Übersetzungen b. Uberlieferung und Textkritik c. Literarhistorische Einordnung

60 60 62 67

II. Text

71

Einleitung 1. Der Verfasser der »Kindheit Jesu« und seine Quelle Die ersten urkundlichen Forschungen zur Person Konrads legte J. D I E M E R schon 1844 vor und wiederholte sie elf Jahre später in einer Arbeit über Heinrich von Melk1. E D W . S C H R Ö D E R hat später die gleichen Zeugnisse noch einmal eingesehen, geprüft und geringfügig erweitert (Bibl. Nr. 44). Danach sind zwei Mitglieder eines niederösterreichischen edelfreien Geschlechtes »von Fußesbrunnen« mit dem Namen Konrad bezeugt. Der jüngere Konrad, der mit größerer Wahrscheinlichkeit für die Verfasserschaft der K J in Anspruch genommen wird, ist der Neffe des älteren. Im codex translationum von Klosterneuburg b. Wien werden in einer Urkunde (Nr. 382) als Zeugen aufgeführt Chünrat et frater eius Gerunch de Vu^sprunen, und in einer anderen Urkunde des gleichen Codex (Nr. 550) heißt es: Testantur hoc per aures moniti dominus Gerungus de Phusprunneti cum filio Chünrado dominus Albertus de Pfafstetin2. Die beiden Urkundungen lassen sich »um 1187« bzw. »um 1182« datieren. Der jüngere Konrad, damals jedenfalls schon 21 Jahre alt, ist also wohl Anfang der sechziger Jahre geboren. Das Geschlecht, dem Konrad zugehörte, ist nur rund 40 Jahre, etwa von 1160 bis 1200, urkundlich nachweisbar. Das hier genannte Fußesbrunnen, in Passauer Güterlisten des 12. und 13. Jahrhunderts als Vosprvnne, Fue^prinn [!] und Fue^prun bezeugt3, ist der heutige Ort Feuersbrunn (Gemeinde Grafenwörth-Feuersbrunn) in Niederösterreich, südlich der Straße Krems — Stockerau zwischen Wagram und Donau gelegen. Die Abfassungszeit der K J ist nicht genau festzulegen. Gewöhnlich nennt man das erste Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts. Doch beruht hier alles auf dem unglücklichen Einfluß-Argument — Konrad hat Hartmann, 1

2

3

1

J. D I E M E R : Kleine Beiträge zur älteren deutschen Sprache und Literatur. SB Akad. Wien 18. 1855. S. 269, Anm. 25. DIEMERS Verweis auf den Erstdruck in den Österreichischen Blättern für Literatur und Kunst 1844. Nr. 10. S. 70 ist fehlerhaft. Codex traditionum ecclesiae collegiatae Claustroneoburgensis . . . 1118—ca 1260. Ed. M A X I M I L I A N FISCHER. 1 8 5 1 . (Fontes rerum austriacarum. 2 , 4 . ) S . 8 0 F . , 1 2 2 . (Verbesserungen nach SCHRÖDER.) Codices traditionum ecclesiae Pataviensis, olim Laureacensis. 1831. (Monumenta boica. 29, 2.) S. 217 Vosprvnne (1147), 248 vosprvnne (1264), 383 Fuezprinn u. Fue^prun (1253). Konrad von Fußesbrannen

2

Einleitung

nicht aber Wolfram und Gotfrid gekannt — und damit zudem noch auf der sehr empfindlichen Balance für die Zeitansätze der großen höfischen Romane. Nimmt man aber einmal die Nachweise für die Nähe zu Hartmanns Frühwerk und die postulierte Unkenntnis des »Iwein« ernst, steht einem Ansatz »nach 1197« nichts mehr im Wege. Einen solchen Ansatz hat H. DE BOOR ausgesprochen: »eher kurz vor als nach 1200« (LG II, 378). Einen terminus post quem non von einiger Verläßlichkeit gibt es nicht; denn ebenso wie EDW. SCHRÖDER (Bibl. Nr. 44, S . 176) die Möglichkeit offengelassen hat, daß Konrad den bereits erschienenen »Iwein« nicht zur Kenntnis bekommen habe, muß das auch für Wolfram und Gotfrid eingeräumt werden. Glaubhaft ist das freilich nicht; denn wenn Konrad, der selbst in frühen Jahren weltliche, und das heißt wohl: höfische Dichtung verfaßt hat (darauf scheinen die v. 65 ff. zu deuten), seinen Hartmann so gut kannte, daß dieser seine Produktion wahrnehmbar beeinflußte, dann hätte er wohl auch den »Iwein« zur Kenntnis genommen, besonders wenn von diesem eine Frühfassung unmittelbar nach dem »Erec« schon bekannt geworden war. DEGERINGS paläographisch nicht durch Argumente gestützte Datierung des Fragmentes L »noch 12. Jahrhundert« (s. u. S. 36) sollte den Zeitansatz für das Denkmal selbst nicht beeinflussen. Auch aus der einzigen literarischen Zitierung im Prolog zum II. Buch von Rudolfs von Ems »Willehalm von Orlens« läßt sich für den Zeitansatz nichts entnehmen; es heißt dort nur vor der Nennung des Konrad Fleck: 2215 Hettint ir künde gewunnen Des von Vuo^esbrunnen, So wäri ü aber bas gischeben Danne an mir, des müs ich jeben(ed. JUNK) Wollte also jemand, etwa im Hinblick auch auf unsere Ausführungen, u. S. 45—47, die Abfassungszeit der K J in das zweite Dezennium des 13. Jahrhunderts rücken, es ließe sich ihm nichts Stichhaltiges entgegensetzen. Ebensowenig läßt sich gegen eine Datierung in das letzte Jahrfünft des 12. Jahrhunderts etwas Ernsthaftes einwenden. Die Quellenfrage ist jüngst von A . MASSER auf ganz neue und, wie uns scheint, zum ersten Male tragfähige Grundlagen gestellt worden (Bibl. Nr. 48). Mit vielen alten, in der Konrad-Forschung vererbten Vorstellungen wird aufgeräumt. MASSER geht die Frage nach der Quelle der K J 4

Zur Frage von Reihenfolge und Chronologie G. EHRISMANN: Studien über Rudolf von Ems. 1919. (SB Akad. Heidelberg 1919, 8.) S. 91—93.

1. Der Verfasser der »Kindheit Jesu« und seine Quelle

3

geschickt an, indem er die »Vita rhythmica« 5 , die früher fälschlich auch als Quelle in Anspruch genommen wurde, in die Behandlung miteinbezieht. Es geht ihm dabei nicht um diese erst nach 1220 entstandene Dichtung, sondern u m eine ihrer Vorlagen, einen bezeugten, aber nicht überlieferten »Liber de infantia Salvatoris«. M A S S E R hat das Vorkommen der Kindheitslegenden in den drei überlieferten Werken, dem apokryphen PseudoMatthaeus-Evangelium in der Version TISCHENDORFS 4 , K o n r a d v o n Fußesbrunnen und der »Vita rhythmica« in einer Tabelle erfaßt, die so instruktiv ist, daß w i r sie hier wiedergeben:

Vita rhythmica (2126—3045)

Quelle der Vita

Konrad (ab 1 3 1 6 )

Pseudo-Matth.

(Aufforderung z. Flucht) (Aufbruch)

(Matth.) (Matth./ Josephus) Ignatius

(Auff. z. Flucht) (Aufbruch)

(vgl. (vgl.

Infantia Infantia Infantia TheophilusLeg. Infantia Infantia Infantia Germanus

Drachenhöhle Wilde Tiere Palmbaum und Quelle

XVIII XIX XX/XXI

'De signis quae faciebat Jesus per viam' Drachenhöhle Wilde Tiere Palmbaum und Quelle 'Quod angelus attulit eis panes' Wilde Rinder und Hinden Kräuter u. Bäume Räuber •Quod nubes protexit eos a calore solis' 'Quod aves salutabant Jesum' Wegabkürzung Pfirsichbaum Fall d. Abgötter Affrodisius I Affrodisius II Das Volk betet Jesus an Joseph erzählt Gastfreundschaft der Ägypter 7 Jahre Aufenthalt in Ägypten 5 8

Räuber I

Hebr. Germanus Spec. eccl. Glösa s. Jeremiam Germanus 1 Infantia J Infantia Germanus Germanus Eccl.

Wegabkürzung

XXII

Fall der Abgötter

XXII

Affrodisius

XXIV

(angedeutet) — — —

— — —

Vita beate virginis Marie et Salvatoris rhythmica. Hg. v. A. VÖGTLIN. Tübingen (SLV 1 8 0 ) . Evangelia apocrypha. Coll. atque ree. C. v. TISCHENDORF. Ed. altera. Leipzig S. 5 1 — 1 1 2 .

l

xvn) xvn)

1881. 1876.

4

Einleitung

Vita rhythmica (2126—3045)

Quelle der Vita

Jesus lernt laufen Jesus lernt sprechen Jesus wird entwöhnt Jesus 10 Jahre alt Von den Wundern Jesu in Ägypten (pauschal) Jesus heilt einen Knaben von einem Schlangenbiß Brotvermehrung

Ignatius Ignatius Ignatius Germanus Infantia

Jesus, Sohn Gottes Die ägypt. Kinder machen Jesus zum König Aufforderung u. Aufbruch zur Rückkehr Die Ägypter machen Bilder von Jesus u. Maria Rückkehr

Theoph. Theoph. (Joseph.) Glösa s. Jerem. Infantia Matthäus/ Glösa s. Jeremiam Glösa s. Jeremiam Matthäus



Maria u. ihr Kind gehen n. Nazareth Feindschaft d. Juden Jesus sammelt Kräuter Der zerbrochene Krug

Theoph. Glösa s. Matth. Infantia Infantia

Jesus erweckt einen toten Knaben Holzlängung Jesus u. der Sonnenstrahl Schulbesuch

Infantia Infantia Infantia Infantia

Fischfang am Sabbat

Infantia

Joseph erweckt einen Toten 7 Spatzen aus Lehm

Infantia

Anbetung durch die Löwen

Infantia

Infantia

Konrad (ab 1316)

Pseudo-Matl

























-





Aufforderung und Aufbruch zur Rückkehr

(vgl. XXV)





(-) Räuber II (Nazareth)

— — —







(2) Der zerbrochene Krug (4) Jesus erweckt einen toten Knaben (1) Holzlängung



XXXIII XXXII XXXVII





(8) Schulbesuch

(in versch. Kapiteln) XXVI

(5) Fischfang am Sabbat (3) Joseph erweckt einen Toten (7) 7 Spatzen aus Lehm (6) Anbetung durch die Löwen

XL XXVII XXXV/ XXXVI

Daraus ergibt sich, daß eine unmittelbare Abhängigkeit zwischen den drei Denkmälern nicht besteht, daß vielmehr die Vita als auch K o n r a d je gesondert aus dem großen, noch nicht genau erforschten Komplex v o n Kindheitslegenden-Kompilationen geschöpft haben, die man unter dem Sammelnamen des »Pseudo-Matthaeus« zusammenfaßt. Die Kompilation,

1. Der Verfasser der »Kindheit Jesu« und seine Quelle

5

aus der die Vita schöpfte, war eben der genannte Liber de Infantia Salvatoris. Die unbekannte Ps.-Matthaeus-Version war nach seiner eigenen Aussage (v. 3005ff. 7 ) Konrads einzige Quelle und enthielt demnach auch die weder in der Vita rhythmica noch bei TISCHENDORF so, d. h. mit zweifacher Einkehr im Schächerhause, nachweisbare Räuberepisode. Diese zentrale Episode fand MASSER in der Weise, wie sie Konrad erzählt, als Interpolation in einer 1927 von M. R. JAMES publizierten Hs. der ArundelSammlung apokrypher Legenden 8 . Auch Konrads Quelle, so folgerte MASSER einleuchtend auf Grund detaillierter Überlegungen, war eine Ps.-Matthaeus-Version, die ebenso wie die Arundel-Hs. um die zweiteilige Räuberepisode erweitert war. Um einen Vergleich für diese zentrale Begebenheit der K J , die ein Viertel der ganzen Dichtung ausmacht, zu ermöglichen, geben wir nachstehend die Version in der von JAMES veröffentlichten Form: ceperunt videre Egipti montes et ciuitates eius in equitatu suo Tunc omnes gaudentes deo gratias cum exultacione referunt. Cum ergo uenissent in unam ciuitatem que dicebatur Sothenen. et quod in ea nullus erat notus ubi hospitarentur deuenerunt ad quoddam templum deorum ipsorum quod capitolium dicitur et ingressi sunt in eum. et subito ydola ilia que erant in eo quorum (numerus}} trecenta sexaginta quinqué quibus singulis diebus honor deitatis a sacrilegis prebebatur dederunt locum ita ut fugiencia corruerent in cinerem. ut impleretur quod ait propheta dicens Deus stetit in synagoga deorum et cetera. Tunc Afrodisio cum nunciatum esset uenit ad templum cum omni exercitu suo et cum omnibus amicis et comitibus suis. Sperabant autem omnes pontífices templi eum nichil dicere velle in hiis quorum causa conuenerant. Ille autem ingressus templum et videns verum esse quod audierat statim accessit ad Mariam et adorabat infantem quem ipsa Maria in sinu suo portabat. Et cum adorasset allocutus est uniuersum exercitum suum et omnes amicos suos et dixit Hie nisi esset dominus deorum nostrorum non se coram eo prosternerent, ñeque dominum suum iacentes protestarentur. Nos ergo quod deos nostros videmus facere nisi cauentes fecerimus omnes pocius periculum indignacionis eius incurremus et uniuersi in interitum deueniemus, sicut euenit Pharaoni regi Egipciorum qui fuit in illis diebus quibus deus fecit mirabtlia magna in Egypto et eduxit popu'lum suum in manu forti. 7

8

Alle in der Einleitung genannten Verszahlen beziehen sich auf die Zählung der vorliegenden Ausgabe. KOCHENDÖRFERS Zählung haben wir in die Kolumnentitel unserer Ausgabe übernommen. Latin Infancy Gospels. A New Text, with a Parallel Version from Irish. Ed. with an Introduction by M. R. JAMES. Cambridge 1927. S. 122—126 (Ms. Arundel 404, Bl. 15a); vgl. MASSER S. 82—87.

6

Einleitung

Morati sunt ergo in Egipto usque ad obitum Herodis. Defuncto autem Herode apparuit angelus domini Ioseph in Egipto dicens. Surge et accipe puerum et matrem eius et reuertere in terram Israel. Defuncti sunt enim qui querebant animam pueri. Exurgens autem Ioseph fecit quemadmodum illi preceptum fuerat ab angelo domini inhabitauitque in ciuitate Nazareth ut scriptum imple(reytur dicens Quod Na%arenus vocabitur. Mercede itaque magnifica Christi palme a Ihesu tradita ut est dictum de loco ubi pernocta(r)unt campum solitudinis desertum longum latumque transire ceperunt. Frequentabant autem hunc campum duodecim latrones operis pietatis ignari qui transeuntibus nec in rebus nec in corpore pepercerunt. Consueuerunt et hii cum potencia venientibus cum in eos vim exercere non possent dicere a terrarum circumiacencium potestatibus se acceptsse ut sue mercedis causa in hoc heremo homines conducerent et ab errantibus preseruarent. Qui victum nugis huiusmodi et latrociniis conquirentes dampna quecunque poterant transeuntibus intulerunt. Solebat tamen inter eos frequenter contingere ut pro maioritate porcionum intra se in spoliorum diuisionibus disce\r\ptantes adinuicem se acerrime uolnerarent. Propter quod est tale postremo consilium editum inter illos ut lucrum unius diei uni et alterius diei alteri deberetur. et sic ex ordine successiue. sicque illorum quisque deputantes diei lucro sine complicum inquietacione gauderet. quod et sic factum est. Quadam autem die dum locis rapinarum insisterent et se aliquid execrabiliter acquisituros sperarent, visus est Ioseph cum beata virgine et eorum familiis a remotis venire. Estimantes ergo mercatores illos esse, eo quod pecora cum eis gradiencia somarii viderentur, dicebant se plurimum ab illorum facultatibus esse ditandos. Inquiunt enim illos pro nimia mole gressu lenciore progredì. Respondens is cui lucrum illius debebatur diei ceteris dixit Sini te et absque spe desistite, quia nichil in huiusmodi verba proficitis. Ego nunquam ordinetn ab omnibus nobis acceptatum infregi, qua propter huius diei debito mihi lucro gaudebo. Quo accepto vitam meam deinceps meliorare desiderans nephande rei hactenus geste iam magis interesse non cupio, dolet enim uxor mea et fìlii tanto me tempore in uita tam nepharia perdurare. Latronibus itaque hiis et aliis conferentibus, appropinquabat beata societas. Congnita ergo adueniencium tenuitate substancie, illusus est a ceteris huiusmodi sibi predam usurpans. dicentes reliqui Si hoc magnum lucrum nobiscum partitus non fueris, altera uice cum se facultas optulerit. tibi talionem reddemus. Solet enim a uicinis ad inuicem vices reddi. Mouentes in eum digitos dixerunt 0 digne debuit a societate nostra fructuosa pro lucro tam honorifico segregari. Quod sub umbra paupertatis latuit ignorantes. Ille vero ceterorum illusionibus et irritacionibus diuersis quasi ad amenciam prouocato (-us) frendens dixit. Ingentem meurn in hoc sene quem djabolus ad tantam uetustatem perduxit uindicabo dolorem. Paruuli autem mei lacticiniis pecorum nutrientur. Puerum vero cum venusto sit aspectu filio meo in seruitutem redigam. Dominam quoque et familiam eius quanto cicius potero vendicioni exponam. De sene autem quid faciam ignoro. Emolumentum aliquod per eum me consecuturum non video, expedit

1. Der Verfasser der »Kindheit Jesu« und seine Quelle

7

ut intereat quia iam vetustate consumptus per eum panis consumitur non nisi gratis. Sic ergo latrone impio margarìtas preciosissimas secum cum indignacione ducente, di illarumque dispendio cogitante, et stridens dentibus ad suum habitaculum properante. modo puerum modo matrem modo senem terribili ac uoltu pretoruo respexit. Cui puer omnibus arridere non desiit horis. Senem vero a lacrimis nunquam inuenit