Die Hoffinanz und der moderne Staat. Geschichte und System der Hoffaktoren an deutschen Fürstenhöfen im Zeitalter des Absolutismus: Nach archivalischen Quellen. 3. Bd.: Die Institution des Hoffaktorentums in den geistlichen Staaten Norddeutschlands, an kleinen norddeutschen Fürstenhöfen, im System des absoluten Fürstenstaates [1 ed.] 9783428431755, 9783428031757


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German Pages 363 Year 1955

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Die Hoffinanz und der moderne Staat. Geschichte und System der Hoffaktoren an deutschen Fürstenhöfen im Zeitalter des Absolutismus: Nach archivalischen Quellen. 3. Bd.: Die Institution des Hoffaktorentums in den geistlichen Staaten Norddeutschlands, an kleinen norddeutschen Fürstenhöfen, im System des absoluten Fürstenstaates [1 ed.]
 9783428431755, 9783428031757

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Die Hoffinanz und der moderne Staat Dritter Band Die Institution des Hoffaktorentums in den geistlichen Staaten Norddeutschlands, an kleinen norddeutschen Fürstenhöfen, im System des absoluten Fürstenstaates Nach archivalischen Quellen von

Heinrich Schnee

Duncker & Humblot . Berlin

Heinrich Schnee, Die Hoffinanz und der moderne Staat

Die Hoffinanz und der moderne Staat Geschichte und System der Hoffaktoren an deutschen Fürstenhöfen i m Zeitalter des Absolutismus

Nach archivalischen Quellen von

Heinrich

Dritter

Schnee

Band

Die Institution des Hoffaktorentums in den geistlichen Staaten Norddeutschlands, an kleinen norddeutschen Fürstenhöfen, im System des absoluten Fürstenstaates

D Ü N C K E R

& H U M B L O T

/

B E R L I N

Alle Rechte ©

vorbehalten

1955 by Duncker & Humblot, Berlin

Gedruckt 1955 bei RiAard Sdiröter, Berlin SW 29

Vorwort zum dritten Bande Der dritte Band meiner Forschungen über die Beziehungen zwischen jüdischer Hoffinanz und modernem Staat im Zeitalter des Absolutismus bringt in Teil Y die Darstellung der Institution des Hofjudentums in den geistlichen Staaten Nordwestdeutschlands. Das Hoffaktorentum von K u r k ö l n dürfte beispielhaft sein für diese Zeiterscheinung in den übrigen geistlichen Staaten. Teil V I zeigt, daß auch, an kleinen deutschen Fürstenhöfen die Hofjuden als Finanziers eine redit bedeutsame Rolle gespielt haben. Im Mittelpunkt dieses Teils steht die Gestalt des Finanziers W o l f B r e i d e n b a c h , der am Hofe der Fürsten von I s e n b u r g - B i r s t e i n eine beherrschende Stellung innehatte und auch für die allgemeine Geschichte von Bedeutung ist. Von ihm konnte auf Grund neu entdeckter Archivalien und vor allem seines umfangreichen Briefwechsels und seiner zahlreichen, sehr gut erhaltenen Denkschriften eine ausführliche Darstellung seines Lebens und Wirkens gegeben werden. Seine Stellung ist kennzeichnend für den Einfluß, den gerade an kleinen Höfen Hoffinanziers ausgeübt haben. Ein zweites, geradezu klassisches Beispiel bietet die Familie H e i n e i n B ü c k e b u r g und D e t m o l d ; auch hier konnte ich für meine Darstellung neu aufgefundene Archivalien verwenden, nach denen jüdische Historiker vergeblich gesucht haben. Eine systematische Erforschung der Tätigkeit der Hoffaktoren an den zahlreichen süddeutschen Höfen dürfte meine Erkenntnis bestätigen, daß Hofhaltung und Lebensstil dieser deutschen Kleinfürsten ohne Hofjuden nicht zu denken sind. Der VII. Teil enthält die zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse meiner vieljährigen Forschungen über die Institution des Hoffaktorentums an deutschen Fürstenhöfen im Zeitalter des Absolutismus. Wenn sich meine eigenen Forschungen auch in erster Linie auf die norddeutschen Staaten erstreckten und zum geringeren Teil auf Süddeutschland und Österreich, so gilt die Darstellung des Hofjudentums doch für Gesamtdeutschland. Eine systematische Durchforschung der süddeutschen Archive wird meine Schilderung nur bestätigen, das Gesamtbild aber noch farbenreicher gestalten. Und wenn es erst einmal möglich sein wird, das so umfangreiche Aktenmaterial der Archive in Wien und Prag zu verarbeiten, dann wird sich bestätigen, was ich in meinem Abschnitt über die „hof-

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Vorwort zum dritten Bande

befreiten Juden" in Wien behaupte: daß die Geschichte der H a b s b u r g e r und ihrer Monarchie nicht geschrieben werden kann, ohne des entscheidenden Beitrags zu gedenken, den die jüdische Hoffinanz für den Aufbau dieses Staates geleistet hat. Mit A m s c h e 1 O p p e n h e i m , dem Hof juden des ersten Habsburgers, beginnt der Einfluß der jüdischen Finanz; er endet mit B a r o n L o u i s de R o t h s c h i l d , dem Hof- und Staatsbankier des letzten Habsburgers, der noch kurz vor dem Zusammenbruch der Donaumonarchie seinen Finanzier in das Herrenhaus berief. Wie seltsam, daß beide, Kaiser und Hoffinanzier, schließlich in der Verbannung starben, der Herrscher auf Madeira, sein Hofbankier auf Jamaica. Aber die Verbundenheit des letzten großen Hoffinanziers der Habsburger mit Dynastie und Staat kam noch in dem Wunsche des Barons Louis de Rothschild zum Ausdruck, in der Familiengruft in Wien beigesetzt zu werden, und Anfang 1955 wurde diesem Willen entsprochen. Daß zur gleichen Zeit das Rothschildsche Palais abgebrochen und dafür ein modernes Bürogebäude errichtet wurde, zeigt auch äußerlich das Ende dieser Wiener Finanzdynastie an. Teil V I I I bringt das Verzeichnis der Archivalien und die benutzte Literatur. Hier danke ich zunächst den Direktoren der Staatsarchive von H a n n o v e r und W o l f e n b ü t t e l , den Herren Professor Dr. S c hn a t h und Dr. Κ 1 e i η a u , für die erneute Überprüfung der Signaturen und den Vermerk jener Akten, die durch Kriegseinwirkung verloren gegangen sind; aber auch allen übrigen wissenschaftlichen Beamten der deutschen und ausländischen Archive danke ich von ganzem Herzen für die vielen Auskünfte und die Bereitstellung der Akten, insbesondere möchte i d i die allzeit liebenswürdige Hilfsbereitschaft des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs erwähnen. Daß auch P r a g mir Photokopien wichtiger Akten zuschickte, zeigt das erfreuliche Bestreben, die wissenschaftlichen Verbindungen mit der Bundesrepublik wieder aufzunehmen. Bei den einzelnen Archivalien habe ich kurz auf die darin vorkommenden Hoffaktoren hingewiesen, ich möchte damit jenen zahlreichen in Deutschland und im Ausland, besonders in England und USA lebenden Nachkommen deutscher Hofjuden Hinweise für ihre Familienforschung geben. I d i verdanke so manche Einzelheit zur Geschichte berühmter Hoffinanziers den Mitteilungen von Nachkommen bekannter Familien, denen ich audi hier für die Überlassung ihrer Forschungen meinen ergebensten Dank ausspreche. Das Literaturverzeichnis konnte ich so ausführlich gestalten dank der Hilfsbereitschaft der Bibliothekarinnen der Stadtbücherei Gelsenkirchen, die mit nimmermüdem Eifer versucht haben, aus allen Himmelsgegen-

Vorwort zum dritten Bande

den zu bestellen, was mir für meine Arbeiten notwendig schien. Auch Ihnen gebührt mein herzlichster Dank! Daß meine Forschungen der deutschen und internationalen Wissenschaft zugänglich gemacht wurden, verdanke ich Herrn Dr. H a n s B r o e r m a n n , dem Inhaber des Verlages Duncker und Humblot Berlin/München, der es übernommen hat, das Werk verlegerisch zu betreuen. Mit Redit schrieb mir ein bedeutender Archivar und Historiker, daß Herrn Dr. Broermann dafür der Dank der Wissenschaft gebühre. Betonen möchte idi, daß idi die gesamten Arbeiten ohne jeden amtlichen Auftrag, nur meinem Gewissen verpflichtet, als freier Forscher geleistet habe. Ich ließ mich von dem Grundsatz leiten, den J u s t u s H a s h a g e n auf Seite 196 seines Werkes ·„Europa im Mittelalter" für den christlichen Historiker bei der Behandlung der Judenfrage dahin bestimmt hat, daß er sich weder von antisemitischen Gesichtspunkten noch philosemitischen Verhimmlungen beeinflussen lassen darf. In diesem Sinne bin idi an diese Aufgabe herangegangen und habe in erster Linie die Quellen sprechen lassen. Vollständigkeit habe i d i nirgends erstrebt; das war bei der großen, geradezu unerschöpflichen Fülle des Quellenmaterials nicht möglich.; aber überall ist das Wesentliche aus den Akten gegeben worden. Ein dankbares Wort des Gedenkens widme ich auch meinen akademischen Lehrern, den Historikern R o b e r t H o l t z m a n n , F r a n z K a m p e r s und J o h a n n e s Ziek u r s c h , denen ich die Einführung in die historisch-kritische Methode verdanke. Seit i d i bei Robert Holtzmann mit der Studie „Das Verhältnis Schlesiens zum deutschen Reiche von 1648 bis 1806" promovierte, gehörte mein besonderes Interesse dem Zeitalter des Absolutismus Ausgangspunkt der vorliegenden Forschungen bildete natürlich, das bekannte Werk von W e r n e r S o m b a r t über die „Juden und das Wirtschaftsleben"; wichtige Anregungen verdanke ich dem Münchener Wirtschaftshistoriker J a k o b S t r i e d e r und seiner Schule. Dann aber bin ich durch andere Arbeiten in den Bannkreis von H e i n r i c h R i t t e r v o n S r b i k geraten. In ihm, begegnete mir nicht nur ein führender deutscher Historiker von internationaler Geltung, sondern mehr noch ein wahrhaft großer Mensch von seltener Güte und Hilfsbereitschaft, der meine Forschungen mit innerster Anteilnahme begleitete. Ich verdanke ihm viel, und der Briefwechsel mit diesem großen Gelehrten und Menschen gehört zu den Kostbarkeiten meines Lebens. Gern hätte er meine Habilitation an einer deutschen Universität gesehen. Sein letzter Brief an mich aus dem; stillen Ehrwald in Tirol, vom 4. Januar 1951 nach der Lektüre der zusammenfassenden Darstellung meiner Forschungen, ist der

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Vorwort zum dritten Bande

schönste Lohn, der mir für meine Arbeiten zuteil werden konnte: „Die zusammenfassende Untersuchung des Hoffaktorenwesens ist von großer aufhellender Kraft. Sie haben das Thema mit dem gebotenen Takt und mit starkem Wahrheitswillen zugleich behandelt und für die deutsche Geschichte von etwa ein und einem halben Jahrhundert einen sehr wesentlichen Forschungsbeitrag geleistet, für den Ihnen die Geschichtswissenschaft großen Dank schuldet. Ich wünsche aufrichtig, daß der Verlag das ganze Werk in all seinen Teilen möglichst bald der Öffentlichkeit übergeben mag, und bin überzeugt von seiner Durchschlagskraft." In der Anerkennung, welche die beiden ersten Bände in der wissenschaftlichen Welt bisher gefunden haben, erblicke ich den Lohn für die großen Mühen und Opfer an Zeit und Geld, die meine. Forschungen mit ihren zahlreichen Archivreisen gefordert haben; sie ist mir zugleich ein Ansporn, das Thema weiter zu verfolgen. Heinrich Schnee

Inhalt Fünfter Teil Die Institution des Hoffaktorentums in den geistlichen Staaten Norddeutschlands Das Hof Judentum im Kurfürstentum Köln und in den Bistümern Münster, Hildesheim und Paderborn Die Hoffinanziers der Erzbischöfe von Köln Die Hoffaktoren der Fürstbischöfe von Münster Die Hofjuden der Fürstbischöfe von Hildesheim Hoffaktoren des Bistums Paderborn Übersicht über die Hoffaktoren in Kur-Köln, Münster, Hildesheim und Paderborn Quellen- und Schriftennachweis Sechster

13 14 54 67 74 ?8 82

Teil

Hoffaktoren an kleinen norddeutschen Fiirstenhofen Hoffaktoren an kleinen norddeutschen Fürstenhöfen Hof juden in Waldeck Hoffaktoren in Lippe-Detmold Hoffinanziers von Schaumburg-Lippe Hofjuden der Grafschaft von Stolberg-Wernigerode Hofjuden der Grafen von Oldenburg Der Fürstlich Isenburgische Rat Wolf Breidenbach als Vorkämpfer der Judenemianzipation Wolf Breidenbach: Stammreihe Das Hof- und Hausjudentum der kleinen Höfe und des Landadels Übersicht über die Hoffaktoren an kleinen norddeutschen Fürstenhöfen Quellen- und Schriftennachweis Siebenter

87 87 93 112 124 124 127 156 160 163 166

Teil

Die Institution des Hoffaktorentums im System des absoluten Fürstenstaates Wesen der Hoffaktoren Stellung der Hoffaktoren in der Geschichte des Judentums Vom kaiserlichen zum fürstlichen Kammerknecht Die ersten Hofjuden in Deutschland

171 172 173 176

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Inhalt

Motive der Hofjudenpolitik des fürstlichen Absolutismus Zur Geschäftspraxis der HoffaktoTen Volk, Gilden und Zünfte als Gegner der Hoffaktoren Hoffaktoren als Förderer des Talmud s tu diums Der Wirkungskreis der Hoffaktoren Das System der Privilegierungen Hoffaktoren als Wegbereiter und Vorkämpfer der Judenemanzipation . . Hof Judentum und Christentum Hoffaktoren und Gesamtjudenschaft Die gesellschaftliche und politische Machtstellung der Hof finanziere . . . . Die Institution der „Hofbefreiten" in Österreich Das Hofjudentum an außerdeutschen Fürstenhöfen Sombarts Thesen und unsere Ergebnisse Das Ende des Hoffaktorentums in Deutschland Zusammenfassung der Ergebnisse Tabellen und Stammtafeln berühmter Hoffaktorenfamilien Quellen- und Schriftennachweis Achter

179 184 188 191 192 204 2J4 216 220 224 231 249 251 264 265 267

Teil

Quellen- und Schriften Verzeichnis I. Akten

275

I I . Literatur

322

Stammtafeln berühmter Hoffaktorenfamilien Register zu Band I — I I I

nach 348 34

9

Fünfter

Teil

Die Institution des Hoffaktorentums in den geistlichen Staaten Norddeutschlands

Das Hofjudentum im Kurfürstentum Köln und in den Bistümern Münster, Hildesheim und Paderborn Die geistlichen Staaten des Reiches machten keine Ausnahme von der allgemeinen Regel, daß sich die Fürsten für ihre Finanzgeschäfte und die Erledigung von Aufträgen verschiedenster Art der Hofjuden bedienten. Die Institution der Hoffaktoren an geistlichen Fürstenhöfen weist eine stattliche Reihe von Juden auf, die von Erzbischöfen und Bischöfen zu den mannigfachsten Geschäften herangezogen wurden. Yiele von ihnen führten keine besonderen Hoftitel; neben den amtlich bestallten Hoffaktoren finden wir an den geistlichen Fürstenhöfen zahlreiche Juden, die durch ihre Beziehungen zum Hofe und ihre Geschäftstätigkeit sich aus der Menge der kleinen jüdischen Händler so herausheben, daß sie ihrer tatsächlichen Stellung nach als Hoffaktoren gelten müssen. Das Erzbistum und Kurfürstentum Köln war in Norddeutschland das mächtigste geistliche Fürstentum. Die Geschichte der Hofjuden in Kurköln ist daher beispielhaft für Zahl und Stellung der Hoffaktoren in einem geistlichen Staat. Mit dem Erzbistum waren in Personalunion mehrfach die Bistümer Münster, Paderborn, Hildesheim und gelegentlich audi Osnabrück verbunden. Wir behandeln daher in diesem Teil unserer Darstellung audi die Hofjuden dieser Bistümer, Osnabrück ausgenommen, dessen Hoffaktoren schon iu dem Abschnitt über Hannover Erwähnung gefunden haben. Die Hoffaktoren des Kurfürstentums Köln waren häufig auch als Lieferanten der anderen Bistümer tätig, wenn diese mit dem Erzbistum einen gemeinsamen Herrn hatten; ihre Tätigkeit in diesen Bistümern wird aber nicht gesondert dargestellt, sondern im Zusammenhang mit ihrer Wirksamkeit in Kurköln. Nur jene Hof juden, die in den einzelnen Bistümern bestallt waren, werden in den Abschnitten über die Hoffaktoren in Münster, Paderborn und Hildesheim behandelt. Mit der Aufhebung der geistlichen Staaten durch den Reichsdeputationshauptsdiluß von 1803 fand audi die Tätigkeit der Hof juden ihr Ende. Höhepunkt ihres Wirkens bildete das Zeitalter der Aufklärung, namentlich das 18. Jahrhundert; in Münster und Hildesheim fanden schon vorher Hofjuden regelmäßig Verwendung. Die allgemeine Geschichte der Juden im Erzstift Köln ergibt das gleiche Bild wie in den meisten anderen deutschen Staaten. Die Stadt*

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Die Hoffinanzier

der Erzbischöfe von Köln

Köln war vom Ausgang des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ohne jüdische Bevölkerung; als am 24. August 1424 die Juden vom Rat der Stadt ausgewiesen wurden, siedelten sich diese in dem gegenüberliegenden Deutz an, das zunächst die führende jüdische Gemeinde im Erzstift wurde. Dann trat die Judengemeinde der kurfürstlichen Residenz Bonn an deren Stelle; in ihr wohnten auch die kurfürstlichen Hoffaktoren, wenn sie nicht auswärts ihren Sitz hatten und von dort aus tätig wurden 1 .

Die Hoffinanziers der Erzbischöfe von Köln In Kurköln begründete Erzbischof Joseph Clemens (1688—1723) aus dem Hause Wittelsbach die Institution des Hof judentums. Aus früherer Zeit wissen wir nur, daß Erzbischof Walram (1332—1349) bei dem Juden M e y e r aus Siegburg mit 1500 fl. verschuldet war, dem 1323 auch das Kanonissenstift Schwarz-Rheindorf Gelder schuldete, ebenso die Stadt Köln, wo Meyer Grundbesitz hatte. Der Frankfurter J o s e p h zum g o l d e n e n S c h w a n erscheint in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Geldgeber des Kölner Kirchenfürsten mit der stattlichen Summe von 11 500 fl 2 . Joseph Clemens war es auch, der durch die 1700 erlassene Judenordnung das Verhältnis der Israeliten zum Staate regelte und den „vergleiteten" Juden Aufenthalt und Niederlassung gestattete, obwohl er von den „löblichen Landständen verschiedentlich" angegangen worden war, „die Judenschaft aus diesen unseren Erzstiftischen Landen völlig auszuweisen". Audi hier erscheint der Landesherr als Beschützer der Israeliten. Der Grund für die Haltung des Erzbischofs lag, wie in allen gleichgelagerten Fällen, in seiner Abhängigkeit von den Hoffaktoren und in dem Geldbedürfnis des Kirchenfürsten, dem die Einnahmen aus den Geleitbriefen und dem Leibzoll zuflössen. Die Verschwendungssucht des Erzbischofs Joseph Clemens und seine Politik, kämpfte er doch im Spanischen Erbfolgekrieg auf seiten Ludwigs XIV. gegen Kaiser und Reich, verschlangen ungeheure Summen; audi die französischen Subsidien vermochten dem Luxusbedürfnis, der Hofhaltung und der Kriegspolitik nicht zu genügen. Hier bot sich dann den Hoffaktoren Gelegenheit, einzuspringen und mit Bargeld und Lieferungen auszuhelfen; bald gehörten sie zum festen Personalbestand des Hofes. Als erster Hoffaktor erscheint unter Joseph Clemens seit 1696 M e y e r z u m G o l d s t e i n , der bis 1701 den Tribut und die Abgaben für die Generalvergleitung an die kurfürstliche Hofkammer

Die Hoffinanzier

der Erzbischöfe von Köln

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abzuführen hatte. Bis zum Jahre 1710 pachtete er dazu die Leibzölle zu Bonn und Linz für 30 bzw. 60 Rtlr., und am 12. Juni 1705 außerdem die Erhebung des Leibzolls und des Nachtgeldes der erzstiftischen Lande diesseits des Rheins und des ganzen Herzogtums Westfalen. Von fremden Juden, die sich heimlich einschlichen, durfte der Hoffaktor 12 Rtlr. Strafgelder erheben, von denen ein Drittel an die Hofkammer, also an den Kurfürsten, abzuführen war; ein Drittel fiel dem „Anbringer" zu, und ein Drittel erhielt der Pächter. Für die Gesamtheit hatte Meyer zum Goldstein jährlich 1000 Rtlr., jeden zu 80 Albus in fürstlichen Zweidritteln gerechnet, in vierteljährlichen Raten abzuführen. Die Generalpacht galt für 6 Jahre. Als „Cavent" des Pächters erscheint in diesem Vertrag sein Glaubensgenosse H i r t z L a z a r u s P l a u t , der den Vertrag auch mitunterzeichnen mußte. Meyer zum Goldstein bekleidete zugleich das Amt eines „Vorgängers" der Judenschaft. Meyer zum Goldstein war in der Hauptsache H o f - und H e e r e s l i e f e r a n t . In Krieg und Frieden lieferte er Fourage, Lebensmittel, Textilwaren, Hofkleider, Juwelen, Wachs und Schreibwaren. Von 1696—1702 betrugen ζ. B. seine Lieferungen an Mehl und Hafer 4000 Rtlr.; 1692 hatte er für 255 Rtlr. zur Livree geliefert 3 . Neben dem Hoffaktor Meyer und seinem Caventen begegnen uns 1698 zwei weitere Juden in bevorzugter Stellung. J o s e p h C a s s e l und J o s e p h W a l l i c h arbeiteten im Fouragehandel mit dem Hoffaktor zusammen, waren im Textilgeschäft aber selbständig. Bis zum Jahre 1703 erhielten die Hoflieferanten Cassel und Wallich fast alle Aufträge auf Samt und Seide, Leinen und wollene Tücher. Die Aufträge waren redit beträchtlich; denn die Umsätze schwankten zwischen 3000 und 11 000 Rtlrn. Joseph Cassel erhielt 1697 audi den Auftrag, die kurfürstliche Leibgarde und die Grenadiers à cheval mit Kommißbrot und Pferdefutter zu versorgen. Nach dem Spanischen Erbfolgekriege, im Jahre 1715, wurde Joseph Cassel auch Generalpächter des Judengeleits und des Leibzolls; er muß das besondere Vertrauen des Kurfürsten genossen haben4. Während des Spanischen Erbfolgekrieges belieferte der F ο u r a g e u r J a c o b S a l o m o n A b r a h a m die Bonner Garnison mit Kommißbroten; am 6. Februar 1704 wurden ihm 11 250 Brote vergütet, das Brot zu 6 Stüber gerechnet. Großlieferant war jedoch, damals Bernhard Halberg, der mit weit über 100 000 Broten die Truppe versorgte. Der jüdische Lieferant folgte dem christlichen Kaufmann damals noch in weitem Abstände. Auch der Jude S a m u e l war bereits als Lieferant tätig 5 .

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Die Hoffinanzier

der Erzbischöfe von Köln

Da sich während des Spanischen Erbfolgekrieges Joseph Clemens in Frankreich aufhielt, übernahm das Domkapital, das in dem judenfeindlich gesinnten Köln residierte, die Regierung; in diesen Jahren wurden daher keine Aufträge an Juden erteilt. Im Jahre 1713 waren an den L i v r a n c i e r M e y e r C a a n für die Verpflegung der kaiserlichen und preußischen Truppen, welche Kurköln besetzt hatten, 13000 Rtlr. zu zahlen; audi der L i v r a n c i e r H a y u m G u n d e r s h e i n trat noch während des Krieges in Aktion, zunächst jedoch auf der Gegenseite, bald aber in kurkölnischen Diensten6. Sobald Joseph Clemens 1715 in das Land zurückgekehrt war, kamen die Hoffaktoren wieder ins Geschäft. Als neue L i e f e r a n t e n erscheinen jetzt B e n e d i k t A b r a h a m , H i r t z C a s s e l und M o s e s K a u f f m a n n , der ausdrücklich als Η ο f j u d e bezeichnet wird. Abraham hatte in den Jahren von 1718—1723 beträchtliche Aufträge als Fourageur; er lieferte jährlich für 12 bis 15 000 Rtlr., ζ. B. 1720/21 für 14 242 Tir. Brot und Fourage. Unter ihm arbeiteten an verschiedenen Plätzen zahlreiche Unteragenten; 1719 pachtete Abraham als Nachfolger Joseph Cassels auch den Judenleibzoll und die Ubernachtungsgelder in den kurkölnischen Landen auf drei Jahre. Ihm folgten 1722 als Generalpächter seine Glaubensgenossen S e l i g m a n n und Moses Kauffmann 7 . Auch Hirtz Cassel und Moses Kauffmann waren in der Hauptsache als Hof- und Heereslieferanten tätig; Cassel lieferte Mehl und Sauerkraut, Kauffmann Wachs und Kerzen. Nach dem Tode des Erzbischofs Joseph Clemens beanspruchten Joseph Wallich, Benedikt Abraham, Joseph Cassel und Hirtz Cassel noch beträchtliche Summen für Pferde- und Fouragelieferungen. Als Darlehnsgeber des Kurfürsten lassen sich, ferner nachweisen der Hoffaktor Moses Kauffmann, der 1721 dem kurfürstlichen Küchenamt 4000 Rtlr. vorstreckte, und der Frankfurter M o s e s L i e b m a n n , bei dem der Erzbischof 1690, als er, von Bayern kommend, in Frankfurt a./M. anlangte, erst einmal 1000 Gulden aufnahm, bevor er die Reise nach Köln fortsetzte. An den Nachlaß stellte Liebmann noch Ansprüche in Höhe von 2765 fl., die er nach seinen Angaben dem Kurfürsten 1699 ebenfalls auf der Durdireise vorgeschossen hätte. Als diese Forderung jedoch nicht anerkannt wurde, zog er seine Ansprüche zurück 8. Weitere Summen wurden an A a r o n und M i c h e l B e e r gezahlt. Aaron Beer in Frankfurt a./M., der als kurfürstlicher R e s i d e n t bezeichnet wird, also diplomatischer Agent war, beanspruchte aus dem Nachlaß des Kurfürsten 11 000 Rtlr. Als in den Jahren 1724 bis 1726 der Nachlaß des verstorbenen Kurfürsten Joseph Chemens

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versteigert wurde, beteiligten sich daran zahlreiche Juden, unter ihnen die Hoffaktoren Wallich, Kauffmann und Cassel; aber sie steigerten sich nicht gegenseitig in die Höhe, sondern einigten sich über Preise und Eigentümer in einer „Versteigerung in sich", „Kippe" genannt; die meisten Gegenstände wurden daher für niedrige Preise erhandelt. ·, Für die Juden bedeutete die Regierungszeit des Erzbischofs Joseph Clemens das Eindringen in das Hofgeschäft; der jüdische Händler stieg jetzt zum Hoffaktor auf. In drei Jahrzehnten eroberte er alle Zweige des GesdiäftsVerkehrs mit dem Hofe. Der jüdische Hoflieferant errang eine beherrschende Stellung; unter Joseph Clemens' Nachfolger wurden diese Positionen dann ausgebaut9. Nachfolger wurde Joseph Clemens' Neffe Clemens August, der von 1723—1761 als Kurfürst regierte. Schon 1719 war er Bischof von Münster und Paderborn geworden; schließlich setzte er audi noch 1724 seine Wahl in Hildesheim und 1728 in Osnabrück durch, so daß dieser Kirchenfürst damals das Erzbistum Köln und die Bistümer Münster, Paderborn, Osnabrück und Hildesheim beherrschte. Unter ihm wurde Kurköln mit Münster und Paderborn zu einem E l d o r a d o d e r H o f f a k t o r e n , was kein Wunder ist, wenn man berücksichtigt, daß Clemens August nicht weniger prunksüchtig und verschuldet war als sein Vorgänger und Oheim; er konnte morgens in Stola und Mitra seinen geistlichen Pflichten nachgehen, um am Abend in ausgelassener Freude hinter Maske und Domino prunkvolle Feste zu feiern. Außerdem besaß er zahlreiche Freundinnen, die viel Geld kosteten, doch war er kein Wüstling, aber ein Freund schöner Frauen 10 . Als größter Bauherr des 18. Jahrhunderts in Nord« Westdeutschland hat er sich unvergängliche Verdienste um die deutsche Kunst erworben; es ist verständlich, wenn die Einkünfte aller seiner Stifter in Höhe von 1 Million Tir. für die verschwenderische Hofhaltung und seine Baufreudigkeit nicht ausreichten. Die Frage der Kosten läßt sich nicht mehr beantworten, da im Rechnungswesen ein großes Durcheinander herrschte wie an vielen anderen Fürstenhöfen, wo man aus der Hand in den Mund lebte. Schon die Wahl zum Bischof von Münster und Paderborn hatte der Prinz aus dem Hause Wittelsbach nur mit Hilfe finanzkräftiger Juden durchsetzen können; denn die Mitglieder der Domkapitel mußten durch „Douceurs" für den Bewerber gewonnen werden. Je nach ihrem Einfluß erhielten die Domherren eine „Handsalbe" von 2000 bis 10 000 Rtlr., einer von ihnen empfing 2000, acht erhielten je 5000, die übrigen je 10 000 Rtlr., wie man sieht, recht stattliche Summen; es 2

Schnee, Hoffinanz I I I

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waren kleine Vermögen; nicht weniger als 127 000 Rtlr. mußten allein an „Douceurs" gezahlt werden. Diese Gelder wurden Clemens August von B e n e d i k t L e v i G o m p e r z aus Nymwegen und seinem Schwager J a k o b G ο m p e r ζ in Kleve vorgestreckt. Im Jahre 1746 hatte Levi Gomperz noch 7852 Rtlr. 14 Stüber zu fordern; er wandte sich daher am 24. Mai von Kleve aus an den preußischen König mit der Bitte, bei Kurköln zu seinen Gunsten zu intervenieren; seinem Gesuch legte er eine Liste sämtlicher Domherrn bei, denen er „Douceurs" gezahlt hatte. Für den verstorbenen Jakob Gomperz bat dessen Witwe um Inter·* Zession bei Kurköln. Da schon mehrere Mitglieder der Familie Gomperz den Hohenzollern als Hoffaktoren gedient hatten, wurden sofort zugunsten dieser Restforderung der beiden Gomperz von Preußen entsprechende Schritte bei dem kurkölnischen Oberhofmeister Grafen von Hohenzollern unternommen 11. Die Wahl kostete jedoch noch mehr Geld; denn vom Kaiser mufite j a die Lehensempfängnis eingeholt werden. Zu diesem Zweck wurde Ferdinand Kaspar von Droste 1722 nach Wien geschickt, der vom Oktober dieses Jahres bis zum Juli 1723 für seine Mission 18 000 fl. verbrauchte, wovon auf die eigentliche Lehensempfängnis nur 4000 Gulden entfielen; der größte Teil der Summe wurde auch hier für Geschenke und Sonderausgaben verbraucht. Da Drostes Gelder nicht ausreichten, nahm er in Wien zum kaiserlichen Oberfaktor W o l f W e r t h e i m e r seine Zuflucht, indem er gegen Wechsel vom 1. Juli 1723 ein Darlehn von 6000 fl. aufnahm. W e r t h e i m e r war zugleich für Kurköln und das Hochstift Münster als O b e r f a k t o r tätig. Am 1. September des gleichen Jahres ging der Wechsel zu Protest, blieb dann aber neun Jahre liegen. Dann wurde er am 1. März 1732 zum Inkasso an die Frankfurter Samuel Stern und Süß indossiert und in deren Namen 1735 von dem Hildesheimer Kammeragenten Herschel Isaak Oppenheimer eingeklagt; das Urteil erging zugunsten der Juden. Vor der Vollstreckung bat der Sohn des 1728 verstorbenen Ferdinand Kaspar von Droste mit Namen Dietrich Engelbert den Kurfürsten Clemens August um Übernahme der Schuld mit dem berechtigten Hinweis, daß sein Vater das Geld im Interesse des Kurfürsten ausgegeben habe, und 1745 erkannte der Kirchenfürst audi grundsätzlich die Schuld an. Bis 1755 liefen dann Ermittlungen, ob die Schuld schon bezahlt sei oder nicht; dann wurde die ganze Angelegenheit begraben. Dietrich Engelbert von Droste hatte Clemens darauf hingewiesen, daß nicht anzunehmen sei, daß ein „gewinnsüchtiger Hoffaktor" einen Wechsel so viele Jahre liegen lasse12.

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Unter Clemens August war zunächst Moses Kauffmann, dessen Aufstieg schon unter Joseph Clemens begonnen hatte, der bedeutendste Hoffaktor. Abraham, Cassel und Wallich blieben ausgeschaltet. Moses Kauffmann wurde für 30 Jahre der Hauptlieferant für Hof und Heer; er ist der bedeutendste jüdische Lieferant in Kurköln um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Seine Geschäftstätigkeit war sehr vielseitig; er verstand es, sich für verschiedene Waren die monopolistische Beherrschung der Lieferungen zu sichern. Es gab kaum etwas, was Kauffmann nicht lieferte; er war Fourageur in Krieg und Frieden, lieferte Holz, Schreibwaren, Unschlitt, Livreen, Bier, ö l , Blumen, Garderobe, Möbel, Effekten, einfache Tücher und kostbare Stoffe. In den Jahren 1724—1755 betrugen seine jährlichen Lieferungen an Fourage allein für das Stallamt im Durchschnitt 20 000 Rtlr.; die Höhe der Lieferungen schwankte zwischen 3500 und 33 500 Rtlr. im Jahre. Von 1736—1744 lieferte Kauffmann für 3500 Rtlr. Schreibwaren, von 1742—1749 für 9000 Rtlr. Holz im Jahr. 1750 berechnete er für gelieferte Möbel und Effekten 7000 Rtlr.; 1751 für Fourage 21042 Rtlr. 25 Stb.; 1753 für 25 852 Rtlr. 20 Stb.; 1754 für 29 406 Rtlr. 42 Stb.; 1755 forderte er für Fourage 27 596 Rtlr. 37 Stb. Die Lieferungen wußte sich der Hoffaktor zu sichern, indem er die Beamten durch Gewährung von Darlehn oder durch Geldgeschenke gewann. 1720/21 lieh er 2500 Rtlr., 1743 gewährte er dem Küchenamt ein Darlehn von 1300 Rtlr., 1750 zahlte er 4000 Rtlr., um eine Fouragelieferung zu erhalten. Als der österreichische Erbfolgekrieg ausbrach, wurde 1741 auch mit Moses Kauffmann kontrahiert, für die französischen Truppen die notwendigen Mengen an Heu und Hafer zu liefern. Welche Stellung der Hoflieferant Moses Kauffmann am kurfürstlichen Hofe zu Bonn einnahm, ergibt sich am besten aus der Tatsache, daß er sowohl die notwendigen Ausstattungen für die höfischen Feste als auch für die Hofkapelle und andere Gotteshäuser lieferte. Selbst die „Apostelkleider" wurden dem Hoffaktor in Auftrag gegeben. Dem Erzbischof lieferte Kauffmann auch Schuhe und Strümpfe; es gab wirklich kaum etwas, was der Hoffaktor nicht besorgte. Jahr für Jahr erscheint Kauffmann in den Rechnungsbüchern Clemens Augusts mit stattlichen Summen für Waren verschiedenster A r t 1 3 . Hoffaktor des Kurfürsen Clemens August war audi der bekannte württembergische Geheime Finanzrat J o s e p h S ü ß O p p e n h e i m e r , der zugleich für die Bistümer Münster, Hildesheim und Paderborn tätig gewesen ist, dessen vielseitige Geschäftigkeit scheinbar keine Grenzen kannte. Dieser Oppenheimer war Kurkölnischer H o f - und K a m m e r a g e n t und Hochstift Münsterscher und 2*

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Paderbornscher P r o v i a n t - und F o u r a g e l i e f e r a n t . Als Unteragent in den Lieferungsgeschäften betätigte sich sein Glaubensgenosse A b r a h a m M a y . In welcher Stellung sich der Hof- und Kammer agent Oppenheimer befand, zeigt die Tatsache, daß er es wagen konnte, eine verstoßene Geliebte des Kurfürsten vor Not und Verzweiflung zu retten. In Briefen rühmte sich Oppenheimer, des Kurfürsten „vollkommene Gnade" zu besitzen, und er traute sich sogar zu, einem treuen Freunde und Patron „die Stelle eines Hofkanzlers oder regierenden Präsidenten im Kurfürstentum" zu verschaffen. In den Diensten des Kurfürsten unternahm der Hof- und Kammeragent mehrfach Reisen, über die wir nicht weiter unterrichtet sind. Auch Gelder hat Oppenheimer beschaffen müssen; ebenso spricht er in seinen Briefen von Juwelenlieferungen. Im Januar 1735 schlossen die Münsterschen Landstände einen Kontrakt mit dem Frankfurter Gundersheim auf Fouragelieferungen für die Truppen des Stiftes, die am Rhein zur kaiserlichen Armee stoßen sollten. Der Kurfürst annullierte jedoch diesen Vertrag und ernannte an Stelle von Gundersheim und Genossen Joseph Süß Oppenheimer zu „Dero Lieferanten"; zugleich bestimmte er, daß nur von diesem Lieferungen angenommen werden durften. Oppenheimer, der einzige Hof jude des Erzstifts und der Bistümer, der den Titel Hof- und Kammeragent führte, lieferte mit seinen Genossen Hafer und Mehl. In einem amtlichen Schriftstück vom 4. Februar 1736 wird er als Hochstift Münsterscher und Paderbornscher Proviant- und Fouragelieferant bezeichnet. Gundersheim klagte gegen seinen Rivalen, kam aber gegen Oppenheimer nicht auf. Schließlich wandte er sich an den Kaiser, ob mit Erfolg, ist aus den Akten nicht ersichtlich. Oppenheimer stand damals auf der Höhe seiner einzigartigen Machtstellung, da konnte ihn kein Gundersheim aus der Gunst des Kurfürsten verdrängen, zumal der Hof- und Kammeragent manch vertraulichen Auftrag seines Herrn ausführen mußte 14 . Es wird noch zu erforschen sein, in welcher Beziehung zu diesem Joseph Süß Oppenheimer jener Süß Oppenheimer stand, der am 24. Mai 1716 im Düsseldorfer Schloß getauft wurde und dessen Taufpate Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz war; Süß Oppenheimer stammte aus Heidelberg und gehörte zum kurfürstlichen Hofe; denn seine Taufe wurde verzeichnet in den Tauf- und Heiratsurkunden der dem kurfürstlichen Hofe nahestehenden Persönlichkeiten. Wir wissen, daß die beiden älteren Brüder des württembergischen Finanzministers Oppenheimer, die aus der ersten Ehe des Vaters stammten, Christen wurden, und der ältere von beiden, Moses Süß, amtierte unter dem Namen Tauffenberg als hessischer Hoffaktor.

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Der zu Düsseldorf getaufte Süß Oppenheimer könnte ein Bruder des Joseph Süß sein, von dem allerdings die Fama behauptete, er hätte sich selber taufen lassen. Ein Abraham Oppenheim wurde außerdem 1719 in Jena Christ und erhielt den Namen Wilhelm Christoph Tauffenberg; er lebte dann in Halberstadt als Informator in orientalibus und veröffentlichte 1729 seine Schrift: „Formula juramenti Judaeorum", die Kurfürst Karl Philipp von der Pfalz und Landesherr von Jülich und Berg darauf als Judeneid vorschrieb. In Münchener Akten kommt noch I s a a k O p p e n h e i m e r als kurkölnischer H o f f a k t o r vor; er ist zweifellos identisch mit dem Hildesheimer Kammeragenten; im österreichischen Erbfolgekrieg lieferte er 200 Pferde für das Taxis'sche Regiment. In welchen verwandtschaftlichen Beziehungen diese Oppenheimer zueinander gestanden haben, konnte nicht festgestellt werden 15 . Neben Kauffmann und Oppenheimer waren zahlreiche weitere Juden als Lieferanten für Hof und Heer tätig. A s s u r M e y e r , aus Elfeldt eingewandert und 1732 vergleitet, verkaufte von 1733—1738 jährlich für 12 000 Rtlr. Fourage an das kurfürstliche Stallamt. 1733 besorgte er dem Erzbischof ein mit Brillanten besetztes Kreuz für 2300 Rtlr., worauf er zum kurfürstlichen H o f l i e f e r a n t e n ernannt wurde. Auch als politischer Agent war der Hoffaktor tätig; denn 1744 wurde Assur Meyer vom französischen Hofe beauftragt, den Kurfürsten im Kampfe um die Anerkennung der pragmatischen Sanktion für Frankreich zu gewinnen. Aus einer Eingabe Assur Meyers vom 9. Dezember 1735 erfahren wir, daß der Hoflieferant inzwischen zum H o f - u n d M i l i z f a k t o r befördert worden war; er blieb der einzige kurkölnische Hofjude, der diesen Titel führte. In der genannten Eingabe bat Meyer den Kurfürsten, in Bonn „auf der hiesigen Juden Gaßen eine Behausung in Miethung nehmen zu dürfen", um seine Fouragekommission und Mehllieferungen besser ausführen zu können; er hätte „Höchstderoselben Gutes ad 10 000 Rtlr. vermehrt". Der Hofrat sprach sich am 8. November 1735 gegen die Genehmigung des Gesuches aus, da des Hoffaktors Bruder, der Judendoktor Daniel Meyer, ja noch ein unbebautes Grundstück besitze. Der Kurfürst scheint das Gesuch bewilligt zu haben; denn nach einer Verfügung vom 7. April 1764 wurde dem Hoffaktor Assur Meyer gestattet, in dem gemieteten Hause zu wohnen 16 . In den vierziger Jahren, etwa ein Jahrzehnt lang, war B e y f u ß L i e b m a n n Lieferant für Brot und Mehl, Butter, Geflügel und Leinen; au di er empfing dafür beträchtliche Zahlungen, so für Brotlieferungen 1742/43 die Summe von 3845 Rtlr., 1744 = 4123 Rtlr., 1745 = 3563 Rtlr., 1746 = 6298 Rtlr., dazu für Geflügelfutter 1288 Rtlr. und

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für geliefertes Leinen 62 Rtlr. 1747 zahlte das Hofküchenamt dem Brot- und Mehllieferanten Beyfufi den hohen Betrag von 13 805 Rtlr. aus; dazu kamen kleinere Summen für Leinentücher, Schmalz, Salz und ö l ; für geliefertes Geflügel empfing der Hoflieferant mehr als 1118 Rtlr.; für Bettlaken waren Liebmann 1750 über 107 Rtlr. zu zahlen, 1751/52 = 237 Rtlr.; dann nahmen die Lieferungen allmählich ab. Beyfufi Liebmann war aus Wetzlar gebürtig, 1764 war er noch als Vorsteher der Juden tätig, bezeichnete sich selbst als im 44. Jahr vergleitet; seine Frau stammte aus der Bonner Gemeinde. Von 1751 an erscheint dann G o m p e r z W o l f f als F o u r a g e u r und H o f l i e f e r a n t ; sein Umsatz betrug jährlich mehr als 4000 Rtlr. 1755 lieferte Wolff für den außergewöhnlich hohen Betrag von 40 000 Rtlr. Livreen und Uniformen. Den Hofkeller versorgte der neue Lieferant auch mit Weinen; 1753 empfing er für Weinsendungen mehr als 10 000 Rtlr., und 1754 betrug seine Weinrechnung über 6524 Rtl., für geliefertes ö l empfing er im gleichen Jahre 2842 Rtlr., und etwas über 100 Rtlr. berechnete der Hoffaktor für die gelieferten Tücher zur Kleidung der „Apostel". 1755 betrug Wolffs Rechnung für die Kellerei mehr als 5218 Rtlr.; für Lieferungen zum kurfürstlichen Ziergarten forderte er 655 Rtlr. Dem kurfürstlichen Personal verkaufte Wolff 1751/52 für 1363 und 3907 Rtlr. Kleider; 1753/54 empfing er für Waren, die er zur Parforce-Jagd geliefert hatte, 1380 Rtlr. Für 762 Rtlr. hatte er dem Hof Kleider besorgt. Dazu kamen 11 Kleiderrechnungen für das kurfürstliche Personal, darunter eine über mehr als 4251 Rtlr. Wolff gehörte mit Kauffmann zusammen zu den Lieferanten, die für das Begräbnis von Clemens August die Trauerkleidung zu besorgen hatten. Aus dem Nachlaß des Kurfürsten werden sowohl ihm als auch Kauffmann noch mehrfach Zahlungen geleistet, deren Gesamtsumme allerdings nicht ins Gewicht fiel. Im ganzen betrachtet, war Gomperz Wolff jedoch ein bedeutender kurkölnischer Hoflieferant 17 . In der Lieferung von Schreibwaren löste H e y m a n n M a r x den Hoffaktor Moses Kauffmann ab. Marx kam aus Guntzenhausen, erhielt unter Clemens August das Geleit und heiratete eine Glaubensgenossin aus der Bonner Gemeinde. Als er später eine Tochter nach Erfurt verheiratete, konnte er ihr 2500 Gulden Vermögen mitgeben. Er belieferte rund zwanzig Jahre lang den kurfürstlichen Hof mit Schreibwaren; die Umsätze waren gering; aber Heymann lieferte auch Möbel und Tücher. Neben ihm erscheint die J ü d i n H e y m a n n als Lieferantin für Tücher, zum Beispiel verkaufte sie Taffet zum Domino und zur Komödie; sie könnte die Frau des Hey mann

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Marx oder seine Mutter sein. Als weitere H o f l i e f e r a n t e n kommen in den Ausgabeverzeichnissen folgende Juden vor: Name Calle: C a 11 m : Ν οe C ah η : AbrahamMaron Levi: Samuel Wolff : Barum Isaak: Salomon Hertz O p p e n h e i m e r u. W i t w e

Nathan Marum: Seligmann Benjamin Nathan Aaron: Lambert : Simon Levi: Jakob Embden in Frankfurt a./M.: Gebrüder J a k o b M o s e s und S u fi m a η η Moses K a u f f m a n n : Jakob Oppenheimer und W i t w e : Bermann: Jakob Matz: Moses Abraham M e n d e l :

Lieferanten Fleisch zur Jagd; Öl, Salz und dergleichen zur Parforcejagd; Fourage, Porzellan, Tücher, Waschzeug; Juwelen; Weine; Fourage für das Hofstallamt; Waren zur Garderobe, zum Komödienhaus, Möbel, Effekten, Papageien, Tücher; Möbel, Stoffe, Gravierarbeiten; zugleich Hohenlohischer Hoffaktor; Porzellan;

Juwelen;

Fouragelieferung, Juwelenbeschaffung; goldene Borten; Hofstallamt; Juwelen; Fou ra gelief erant.

Es waren alles kleinere Lieferanten, die in das Hofgeschäft zu kommen suchten, die aber gegenüber den Großlieferanten Kauffmann, Beyfufi und Marx nicht aufkamen. Nur die Familie Oppenheimer oder Oppenheim stieg, allerdings erst viel später, zum einflufireichen Kölner Hofbankier auf. Oppenheimer — Salomon Hertz oder Jakob — erhielt 1753: 98 Rtlr. für gelieferte Tücher „zu denen 13 als Apostel gekleidete arme Männer, auf dem grünen Donnerstag". Zunächst kamen andere Familien in den Vordergrund, die Gundersheim, Baruch und der Hildesheimer Zweig der Familie Oppen-

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heimer. Während diese nur einen bedeutenden Hoffaktor stellte, waren von den Familien Gundersheim und Baruch mehrere Generationen als kurkölnische Hofjuden tätig. Die Baruch siedelten sich auch in der kurfürstlichen Residenz Bonn an; die Oppenheimer und Gundersheim dagegen blieben außerhalb des Erzbistums wohnhaft. Durch ihre vielseitige Tätigkeit jedoch zählen sie zu den bedeutendsten auswärtigen Hoffaktoren von Kurköln. Neben ihnen erscheinen noch andere auswärtige Juden, die als Geldgeber oder Juweliere des Kurfürsten Clemens August tätig waren und gleichfalls zu seinen auswärtigen Hoffaktoren gerechnet werden müssen. Die Mitglieder der Familie Gundersheim gehören zu jenen zahlreichen Frankfurter Schutzjuden, die in den Diensten deutscher Fürsten standen; an westdeutschen Höfen begegnen uns mehrfach die Gundersheim als Hoffaktoren. In Kurköln kamen sie schon unter Joseph Clemens ins Geschäft. H a y u m oder Hein G u n d e r s h e i m ist das erste Mitglied dieser Familie, das als Kriegslieferant im Spanischen Erbfolgekriege tätig war. Damals wohnte H a y u m in Mainz; dort wurde am 16. Juli 1714 von Ihro Hochfürstlichen Gnaden zu Münster und Paderborn mit dem Proviantlieferanten Hayum Gundersheim ein Kontrakt über Fouragelieferungen für die am Rhein stehenden Kriegsregimenter abgeschlossen. Auf diese Tätigkeit des Hayum Gundersheim berief sich dann sein Sohn, der Frankfurter Schutzjude H i r s c h H a y u m G u n d e r s h e i m , mit dem 1735, wie bereits erwähnt, die Münsterschen Landstände kontrahierten, dessen Kontrakt aber damals von Clemens August zugunsten seines Schützlings Joseph Süß Oppenheimer annulliert wurde. In dem daraus entstehenden Prozeß wies Hirsch Hayum mit Recht auf die von seinem Vater im Sp.anischen Erbfolgekriege geleisteten Dienste hin. Das nutzte ihm jedoch nichts; es gelang dem zweiten Gundersheim, in dessen Namen sein Bruder J o s e p h H i r s c h unterzeichnete, zunächst nicht, in das Geschäft zu kommen. Als Agenten Gundersheims waren in jenen Jahren tätig M e n d e l u n d S ä b e l L e y d e s d o r f f , S a l o m o n M e y e r und E m a n u e l . Der Siebenjährige Krieg bot dann Hirsch Hayum Gundersheim und seinem Sohne J o s e p h H i r s c h die Gelegenheit, als Heereslieferanten verpflichtet zu werden. Clemens August nahm auf österreichischer Seite am Kriege gegen Friedrich den Großen teil, über die Verpflegung der beiden Münsterschen Kriegsregimenter und die Auszahlung des Soldes an die Truppen wurde am 27. Juli 1757 mit Gundersheim und Sohn ein Vertrag abgeschlossen, der beide als Hochstiftisch Münstersche Proviantlieferanten verpflichtete. Wir werden auf ihre Zusammenarbeit mit Herschel Isaak Oppenheimer

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und Baruch Simon, der während des Siebenjährigen Krieges zugleich Hauptlieferant des Bistums Paderborn war, weiter unten eingehen. Der aus Schwaben kommende Schutzjude B a r u c h S i m o n , der Großvater Löb Baruchs, der sich nach seiner Taufe Ludwig Börne nannte, stand seit dem Siebenjährigen Kriege in engster Geschäftsverbindung mit dem Bonner Hofe. Baruch, Moses, Isaak und Samuel, die Söhne des Simon, stammten aus dem Dorfe Oedheim im Oberamtsbezirk Neckarsulm; ihr Geburtshaus stand auf dem einem Freiherrn von Bautz gehörenden Areal, auf welchem früher den Israeliten der Bau von Häusern gestattet war. Baruch begann seine Laufbahn als Geschäftsagent der Deutschordens-Komturei Neckarsulm, dann wurde er nach Mergentheim, dem Sitz des Hoch- und Deutschordens, berufen. Dies muß um 1750 gewesen sein; denn in einer Eingabe an den Kurfürsten Clemens August vom 18. April 1759 gibt er an, daß er nun schon im 9. Jahre den Schutz in Mergentheim genieße. Da Baruch um 1716 geboren wurde, kam er schon in jungen Jahren in eine bedeutsame Stellung. In Mergentheim blieb die Familie trotz späterer zeitweiliger Übersiedlung nach Bonn nun ständig ansässig; denn am 11. April 1759 erteilte Clemens August dem „Brot- und Fouragelieferanten der kurkölnischen und westfälischen Kriegsvölker" Baruch Simon die Erlaubnis, in Mergentheim ein „christliches Haus" zu kaufen. Dieses Haus, das spätere Rabbinatshaus, bewohnte er mit seinem Bruder Moses, und noch 1867 zeigte das Portal die Initialen B. S. und M. S. Vom Geschäftsagenten des Deutschordens stieg dann Baruch zum kurkölnischen H o f f a k t o r und H o f a g e n t e n auf. Er und der Hildesheimer Kammeragent Herschel Isaak Oppenheimer wurden die bedeutendsten Hofjuden des Kurfürsten Clemens August in dessen letzten Regierungsjahren. Für seine Tätigkeit wurde Baruch vom Kurfürsten mehrfach ausgezeichnet. Es wurde ihm nicht nur der Kauf eines christlichen Hauses gestattet, sondern ihm, seinem Weibe, seinen Kindern schon am 21. Juni 1759 die lebenslängliche Personal- und Schutzfreiheit und Befreiung von den übrigen herrschaftlichen Abgaben gewährt, die Schätzung, Zoll und die auf dem Haus haftenden Abgaben jedoch ausgenommen. Diese Vergünstigung wurde ihm gewährt, weil er durch seine Lieferungen beträchtliche Ersparnisse — 50 000 fl. — erzielt hatte. Als Baruchs Frau wegen des erstandenen Hauses Schwierigkeiten hatte, trat Clemens August gleichfalls für sie ein, und am 23. März 1760 verfügte der Kurfürst von Bonn aus, daß Baruch zum Ausbau des Hauses auch Holz zu liefern sei. Bevor wir Baruchs Tätigkeit als kurkölnischer Hoffaktor im einzelnen darstellen, wollen wir zunächst seine süddeutschen Geschäfts-

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beziehungen weiter verfolgen. Als Clemens August starb, ernannte Karl von Lothringen als Administrator des Hochmeistert ums in Preußen und Meister des Deutschordens in deutschen und welschen Landen den Mergentheimer Schutzjuden Baruch Simon für die geleisteten und noch zu leistenden Dienste am 14. September 1761 von Brüssel aus zum Hoffaktor des Deutschordens. Auf seinen vielen Geschäftsreisen soll er mit seinem Diener und dem Gepäck sicher, zollfrei und ungehindert passieren dürfen. Am 1. März 1763 wird die Regierung von Mergentheim angewiesen, die Akkords vorzüglich mit Baruch abzuschließen, wie dies unter seinem Vorgänger der Fall gewesen sei. Zehn Jahre später, am 27. Juli 1773, wird der Hoffaktor von Karl von Lothringen zum Hochfürstlichen Hoch- und Deutschmeister-Agenten ernannt, und da Baruch nicht anwesend ist, nimmt sein Bruder Isaak Simon am 3. September das Patent in Empfang. Da der Hofagent aber seit 1763 zu Mergentheim kein Gewerbe mehr getrieben hatte, weil er seit dieser Zeit mit seinem Haushalt sich zu Bonn aufhielt, um als kurkölnischer Hoffaktor tätig zu sein, wird ihm 1774 die Gewerbe- und Handlungsschatzung für die Dauer seiner Abwesenheit erlassen. Schließlich bewilligt Karl von Lothringen seinem Hofagenten durch Dekret vom 3. Mai 1774 eine einmalige Entschädigung von 50 Rtlr. für seine Bemühungen um die Hinterlassenschaft Clemens Augusts und für die dem „Orden geleisteten und ferner anhoffenden guten Dienste" eine jährliche Besoldung von 50 Rtlr., welche ihm vom Hochfürstlichen Rentamt in vierteljährlichen Raten auszuzahlen sind. Den Mitgliedern des Ordens hat Baruch, wie sich aus erhaltenen Akten ergibt, nicht unbeträchtliche Summen vorgeschossen. So hat er 1766 an den Statthalter von Mergentheim eine Schuldforderung von 15 250 fl. geltend gemacht. Diese Gelder waren während des Krieges dem Grafen Christian zu Königsegg, dem Landkomtur der Balley Elsaß und Burgund, vorgestreckt worden; da diese jedoch im Dienste des Ordens verwendet worden waren, so wurde Baruch an den Statthalter von Mergentheim verwiesen, und Clemens Augusts Nachfolger Maximilian Friedrich setzte sich warm für die Regelung dieser Schuldforderung» ein. Der Vorgang endete 1768, und der Hoffaktor erhielt die vorgestreckten Gelder nach und nach zurück. Auch der Hauptmann Freiherr von Andlau schuldete seinem „liebsten Freunde" Baruch Simon beträchtliche Summen. Er war während des Feldzuges in Italien 1799/1800 in seiner Verpflegungskasse mit 346 fl. 28 Gr. im Rückstand geblieben, und da sein Oberst die sofortige Begleichung forderte, wandte sich Andlau an Baruch um Hilfe, der ihm das Geld nach Wiener-Neustadt senden sollte

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Schließlich belief sich die gesamte Schuld nach Baruchs Berechnung auf 5250 fl. und 415 fl. 46 Kr. Nach einigen Zahlungen blieb noch eine Restforderung von 3500 fl. übrig; die Regelung zog sich bis nach dem Tode des Hoffaktors hin. An Baruchs Stellung in Mergentheim ist bemerkenswert, daß er trotz aller Vergünstigungen als privilegierter Hofjude der Gerichtsbarkeit des Judenamtes unterstellt blieb, während die Hoffaktoren im allgemeinen doch der Hofgerichtsbarkeit unterworfen wurden. In der jüdischen Gemeinde bekleidete er das Amt des Obervorgängers, während sein Bruder Moses eine Reihe von Jahren (1789—1792) Vorgänger seiner Glaubensgenossen war. Seine Haupttätigkeit entfaltete Baruch jedoch als Hoffaktor der Kurfürsten von Köln. Aus den Akten gewinnen wir ein deutliches Bild seines vielfältigen Wirkens. Baruch Simon übernahm die Belieferung des Erzstiftischen Kontingents, der von Paderborn gestellten Truppen und war an den großen Geschäften mit dem Hoffaktor G u n d e r s h e i m für Münster beteiligt. Mit dem Erzstift abgeschlossene Verträge haben sich bis jetzt nicht gefunden, jedoch Beglaubigungsbriefe vom 4. April 1758 aus Bonn, vom 20. Mai 1760 aus Nymphenburg und vom 6. Dezember des gleichen Jahres wiederum aus Bonn. Baruch war vor allem die Lieferung der Lebensmittel und der Fourage übertragen worden. Zu Beginn des Feldzuges lieferte er die Ration (Fourage) für 33, die Portion (Lebensmittel) für 6 Kreuzer; im Laufe des Jahres 1758 bekam er für die Ration 3 Kreuzer mehr. Im nächsten Jahre mußten Preise in fast doppelter Höhe bewilligt werden. Baruch Simon führte damals den Titel „ F e l d l i e f e r a n t " ; durch seine Hände gingen große Summen. Kein Zweifel, daß Baruch Simon als Kriegslieferant des Siebenjährigen Krieges den Reichtum der Familie Baruch, die sich später in Frankfurt a. M. niederließ, begründet hat. Baruch Simon wurde vor allem der H o f b a n k i e r des Kurfürsten. Als Feldlieferant und Hoffaktor hatte er fünf Kurfürstliche und Fürstliche Bataillone nebst der zur Verstärkung ausrückenden Mannschaft mit Brot, Mehl, Roggen, Weizen, Hafer und Stroh zu versorgen. Für Kurköln und das Bistum Paderborn war Baruch Simon alleiniger Lieferant. Die Lieferungsgeschäfte für Münster dagegen mußte er mit den Hoffaktoren Gundersheim und H e r s c h e l I s a a k O p p e n h e i m e r teilen, der zur Regelung aller Angelegenheiten als seinen Vertreter nach Münster Michael Meyer aus Breslau, daher M i c h a e l M e y e r B r e s l a u e r genannt, entsandte. Breslauer, der als Unteragent Oppenheimers begann, stieg dann später selbst

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zum Hoffaktor auf und wurde Stammvater einer bekannten Adelsfamilie. Herschel Isaak Oppenheimer, der uns schon in unserer Darstellung über die Hofjuden in Hannover begegnet ist, war der Sohn Isaak Nathan Oppenheimers in Wien, eines Stiefsohnes des großen Samson Wertheimer. Er gehörte dem aus Heidelberg nach Wien gezogenen Zweig der Oppenheimer an, der sich von Österreich aus in Hannover und Hildesheim ausbreitete. Salomon Hertz und Jakob Oppenheimer dagegen, die in Bonn wohnten und Hoflieferanten unter Clemens August waren, kamen aus Frankfurt am Main in die kurkölnischen Lande. Sie schrieben ihren Namen frühzeitig Oppenheim. Herschel Isaak Oppenheimer führte zwar den Titel Hildesheimer K a m m e r a g e n t und wird in den Akten auch stets als solcher bezeichnet, wohl auch deshalb, um ihn von dem kurkölnischen Hoflieferanten Oppenheim zu unterscheiden. Da aber Clemens August Erzbischof von Köln und Bischof von Hildesheim war, so läßt sich gar nicht unterscheiden, in welcher Eigenschaft Oppenheimer für Clemens August tätig war. Er wurde jedenfalls neben Baruch Simon der zweite große H o f b a n k i e r Clemens Augusts. Große Gewinne erzielten Baruch, Oppenheimer und Gundersheim zunächst aus dem Kontrakt vom 25. Juli 1757. Nach diesem Vertrage erhielten die Lieferanten für ein am Tage des Backens zwei Pfund wiegendes Brot = 1 Portion 6V2 Kreuzer, für eine Ration = 6 Pfund Hafer, 10 Pfund Heu, Vs Bund oder 5 Pfund Stroh zu Häckerling 42 Kreuzer; für 100 Bund Stroh à zu mindestens 18 Pfund = 8 Rtlr. Die Herbeischaffung der Lebensmittel war Sache der Lieferanten; sie hatten selbst die notwendigen Fuhrwerke zu stellen. Vom Kontingent aus mußten Fourage und Proviant in vier, das Heu in drei Stunden erreichbar sein. Waren Qualität und Quantität nicht einwandfrei, dann konnte der Kriegskommissar andere Waren auf Kosten der Lieferanten beziehen. Dagegen hatte die Bedeckung der Fourage- und Proviantzüge der kommandierende Offizier unentgeltlich zu übernehmen. Baruch, Gundersheim und Oppenheimer zahlten sämtliche Brotund Fouragegelder ohne Wechselgebühr und sonstige Kostenberechnung. Nach Ablauf eines Monats war an die Lieferanten der ausgelegte Betrag in vereinbarten Münzsorten zu vergüten. Der Vertrag war beiderseits drei Wochen vor Ablauf von drei Monaten, vom Tage des Inkrafttretens an geredinet, kündbar. Sollte sich die Reichsarmee innerhalb von drei Monaten auflösen, so mußte den Lieferanten Schadenersatz geleistet werden, falls der angesammelte Vorrat nicht aufgebraucht war. Nach dem Abschluß des Vertrages erhielt

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Gundersheim von der Landschaftspfennigkammer gegen Verpfändung seines gesamten Hab und Guts einen Vorschuß von 5000 Gulden. Oppenheimer stellte dafür einen Kautionsschein von 10 000 fl. zur Verfügung, der bei den Zahlungen des Bistums an die Lieferanten nach Abzug der 5000 Gulden zurückgegeben werden sollte. Der Vertrag trat für das Regiment v. Elverfeld in oder bei Kaiserswerth und für das Regiment v. Nagel von Mülheim an in Kraft. Vom 15. August ab hatten die Entrepreneurs mit ihren monatlichen Zahlungen zu beginnen. Ein Vergleich der von Münster gezahlten Preise mit denen, die das Erzbistum Köln vereinbart hatte, ergibt, daß die Münsterschen Preise um vieles höher lagen. Trotzdem verlangte Gundersheim, hinter dem auch Oppenheimer stand, wegen Abweichungen von der festgelegte α Marschroute für die Ration drei und für die Portion einen Kreuzer mehr. Gundersheim beklagte sich in einem Brief an Clemens August über den großen Schaden, den er dadurch erlitten hatte, daß er nach der Angabe 2222 Portionen liefern mußte, während die Regimenter bedeutend schwächer waren. Auch seien die Regimenter nicht den Mainstrom hinauf zur Reichsarmee, sondern über Langenselbold nordöstlich von Hanau und Meiningen nach Sachsen gezogen. Auf seine Vorstellung habe man ihm erwidert: „Wenn Ihr nicht mitgehen wollt, so w i l l ich Euch, führen lassen." Trotz dieser Erfahrungen gingen Gundersheim und Genossen Anfang November 1757 mit Münster einen neuen Akkord für einen Monat ein, nachdem sie für jede Ration 48 und für jede Portion 8 Kreuzer, also 6 bzw. IV2 Kreuzer mehr, erhalten hatten. Der Vertrag konnte zehn Tage vor Monatsschluß gekündigt werden, sonst lief er für einen Monat weiter. In Münster kam man bald zu der Erkenntnis, daß man von den Lieferanten stark übervorteilt wurde. Anfang Dezember forderten die Stände daher von Gundersheim einen wohlfeileren Akkord. Die Hoffaktoren wichen zunächst mit dem Einwand aus, sie wollten sich orientieren. Da schlugen die Stände den einzig richtigen Weg ein. Sie wandten sich nach Bonn mit der Bitte um Angabe eines neuen Kommissars und eines neuen Lieferanten. Vianden, der Kriegskommissariats-Ver waiter des Erzstifts, empfahl darauf als neuen Lieferanten den Schmalkaldener Schutz juden M e y e r M a n d e l M i c h a e l . Er unterbot in einem von Suhl aus eingereichten Promemoria die Gundersheim, worauf diese mit ihren Forderungen sofort heruntergingen. De- und wehmütig baten jetzt die Gundersheim brieflich den Kurfürsten, ihnen doch die Lieferungen zu belassen. Sie wollten vom 7. Februar 1758 ab für 33 bzw. 6 Kreuzer liefern. Cemens August

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der

rzbischfe von Köln

ließ sie zunächst noch etwas zappeln. Erst die Fürsprache der Münsterschen Räte, dann ein anerkennendes Zeugnis von dem Führer der beiden im Felde stehenden Regimenter und die erneute Reduzierung der Preise auf 28 bzw. 4V2 Kreuzer sicherten Gundersheim und Genossen weitere Lieferungen, an denen sich jetzt auch Baruch Simon beteiligte. Die Drohungen, mit dem Schmalkaldener Lieferanten abzuschließen, hatten somit die Preise um fast die Hälfte herabgedrückt. Auffällig war an dem ganzen Vorgang, daß die Münsterschen Stände erst gegen Gundersheim waren, dann sich wieder für den Abschluß mit ihm aussprachen. Der Hoffaktor hatte es in der Zwischenzeit verstanden, sich die Gunst der maßgebenden Persönlichheiten in Münster zu sichern, so daß Bonn ganz richtig bemerkte: „Der Gundersheim muß extra gut geschmierte Freunde haben." Gundersheim und Genossen müssen an den Lieferungen viel verdient haben; das beweist nicht zum wenigsten ihre Bereitwilligkeit, trotz des niedrigeren Preises wieder abzuschließen. Gundersheim und Genossen dürften allein vom August 1757 bis zum Februar 1758 etwa 21 900 Rtlr. verdient haben. Wie sie ihren Pflichten nachkamen, zeigen die Beschwerden der Offiziere, daß die Portionen zum Teil unter Gewicht seien, und ein Brief des Obersten von Egloffstein, der im Dezember 1762 dem Kurfürsten schrieb: „Wie dann auch die allhiesige Mannschaft noch bis dato ungekleidet und gantz elendt herumgehet, wo i d i doch solche von Tag zu Tag tröste, in kurtzem gekleidet zu werden." Die Hoffaktoren mußten wegen der Geldknappheit auch um Vorschüsse angegangen werden, so im August 1759 um 24 000 und Ende des Jahres um 30 000 Rtlr. Wie groß das Geschäft war, zeigt am besten die Tatsache, daß vom A p r i l 1758 bis dahin 1760 die stattliche Summe von 142 200 Rtlr. nur aus diesen Lieferungen ausgezahlt wurde. Clemens August wies am 8. Januar 1759 den Geheimen Rat von Falckenberg an, Baruch einen Yorschufi von 30 000 Rheinischen Gulden zu leisten. Der Hoffaktor prätendierte außerdem noch, wie es heißt: auf 81 000 fl. für das Erzstift Köln, auf 61 600 fl. für das Bistum Münster, auf 14 300 fl. für das Bistum Paderborn, zusammen auf 156900 fl. Vom 11. Dezember 1758 bis 1760 wurden Baruch ausbezahlt: 222 746 fl. 21 Xer; davon entfielen

Die Hoffinanzier

auf Münster auf Paderborn auf Köln

der Erzbischöfe von Köln

90 557 fl. 21 Xer, 33 685 fl. — 98 504 fl. —

Diese Summen wurden dem Hoffaktor vom Kurfürstlichen Schatzamt ausbezahlt, und Baruch quittierte über die empfangenen Gelder. Die Auszahlung erfolgte zum Teil durch den Kölner Bankier Meinershagen. Auch I s a a k S i m o n empfing gelegentlich Gelder im Namen seines Bruders Baruch; 1763 forderte der Hoffaktor noch 34 000 Rtlr. für Lieferungen an das Erzstiftische Kontingent. Baruch erhielt jedoch nicht alle ausgelegten Summen zurück; dafür verdiente er gut durch seine übrigen, redit umfangreichen Geschäfte mit dem kurfürstlichen Hofe. Über Baruchs Lieferungen an Paderborn sind wir durch einen langen Prozefi besonders gut unterrichtet. Nach seiner Aufstellung lieferte Baruch für Paderborn: 1759: Vom 1. Januar bis Ende März 11 598 Rationen zu 32 Kreuzer Vom 1. April bis Ende Dezember 34 655 Rationen zu 36 Xer An Portionen: Vom 1. Januar bis Ende März 56 749 à 51/4 Xer 1. April bis Ende Dezember 188 632 à 6 Xer Summe der Lieferungen für 1759 1760: An Rationen: 1. Januar bis Ende März 11 184 à 32 Xer 1. April bis 16. Juli 13 050 à 36 Xer An Portionen 1. Januar bis März 66 063 à 51/4 Xer 1. April bis 16. Juli 78 911 à 6 Xer Summe der Lieferungen für 1760 1763: An Rationen: Januar 1674 à 32 Xer An Portionen: Januar 8041 à 5V4 Xer Summe der Lieferungen für 1763

= =

4 123 Rtlr. 66 Xer 13 862 Rtlr.

=

3 310 Rtlr. 32 Xer

= =

12 575 Rtlr. 42 Xer 33 871 Rtlr. 50 Xer

=

3 976 Rtlr. 48 Xer

=

5 220 Rtlr.

=

3 853 Rtlr. 60 Xer

= =

5 260 Rtlr. 66 Xer 18 310 Rtlr. 84 Xer

=

595 Rtlr. 18 Xer =

=

469 Rtl. 5 Xer 1 064 Rtlr» 23 Xer

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1759/60: = 48 844 Gebund Stroh à 7V2 Xer 4070 Rtlr. 30 Xer 613V2 Klafter Holz 3 067 Rtlr. 45 Xer Summa Summarum 60 384 Rtlr. 52 Xer Von diesem Betrage rechnete später Baruch an erhaltenen Zahlungen nur 666 Rtlr. 60 Kreuzer ab, so daß die stattliche Summe von 59717 R t l r . 82 K r e u z e r verblieb, die ihm nach seiner Berechnung die Stände von Paderborn noch zu zahlen hatten. In Wirklichkeit waren Baruch Simon, wie wir bereits gesehen haben, mindestens 33 685 Gulden vom Kurfürstlichen Schatzamt in Bonn bezahlt worden, worüber er audi quittiert hatte. Außerdem ergibt sich aus einer protokollarischen Vernehmung des Hoffaktors vom 21. März 1785, daß er damals seine Forderungen» an die Paderborner Landstände nur mit 22 456 Rtlr., an anderer Stelle mit 22 360 Rtlr. 14 Gr. errechnet hatte, die ihm auch vom Kurfürstlichen Schatzmeister von Falckenberg gezahlt worden waren, die er jedoch dann nach seiner Aussage wieder zurückgezahlt hatte, um diese Summe von Paderborn einzufordern. Baruch Simon verlangte nun von den Landständen des Bistums fast den gesamten Betrag samt Zinsen für seine Lieferungen und rechnete nur 666 Rtlr. 60 Xer ab. Paderborn wollte nicht zahlen. Die Kölner Kurfürsten versuchten alles, um Baruch zu seinem Gelde zu verhelfen. Paderborn vertrat jedoch die Auffassung, daß ein unvermögend gewordener Reichsstand nicht zur Unterhaltung eines Reichskontingents verpflichtet sei. Baruch beschritt schließlich den Weg der Klage und erzielte beim Reichshofrat zu Wien 1783 auch ein obsiegendes Urteil. Kaiser Joseph II. verfügte daher am 20. Juli 1784, daß die Landstände von Paderborn zur Zahlung anzuhalten seien, und als Paderborn weiterhin die Zahlung verweigerte, verordnete der Kaiser die Reichsexekution gegen den Reichsstand Paderborn. Das Direktorium des Niederrheinisch-Westfälischen Kreises, bestehend aus dem Kurfürsten von Köln, dem Kurfürsten von der Pfalz und dem Könige von Preußen, wurde mit der Durchführung beauftragt. Während Kurköln und Kurpfalz die Exekution mit Eifer in Angriff nahmen, um Baruchs Geldforderungen, die j a durch Kurkölns Politik im Siebenjährigen Kriege entstanden waren, zu befriedigen, unterstützte Preußen dagegen den Bischof von Paderborn, der gegen die Exekution bei der allgemeinen Reichsversammlung Protest erhoben hatte. Schließlich kam es zwischen Baruch Simon und Paderborn zu einer Verständigung, obwohl die Stände mehrfach behaupteten, daß Baruch den Vertrag vom 20. Februar 1759 nur mit dem Kurfürsten Clemens August abgeschlossen hätte. Die Verständigung kam 1796 durch Ver-

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mittlung des Kölner Kurfürsten zustande, der am 24. Mai in einem Schreiben aus Mergentheim an Bischof Franz Egon bat, den Streitfall durch gütliche Beilegung zu beenden. Gleichzeitig reiste Baruch zu abschließenden Verhandlungen nach Paderborn; seine Forderungen waren mit Zinsen schließlich auf 167 477 Rtlr. 82 Xer angelaufen. Daß er diese Summe nicht würde eintreiben können, sah Baruch wohl ein. Er ging daher mit seinen Forderungen sofort auf 40 000 Rtlr. herunter. Den Paderborner Landständen war jedoch auch diese Summe noch zu hoch; sie waren bereit, 20 000 Rtlr. zuzugestehen, und baten daher ihren Bischof Franz Egon, der zugleich Bischof von Hildesheim war, Baruchs Forderung noch weiter herunterzudrücken. Auch Franz Egon erschien die Summe von 40 000 Rtlr. noch viel zu hoch, und in persönlichen Verhandlungen gelang es dem Bischof, diese noch auf 25 000 Rtlr. herabzudrücken. Am 3. Mai 1796 unterzeichnete Franz Egon die Resolution: „Der Kurkölnische Hof-Faktor Baruch Simon hat sich entschlossen, seine Forderung auf Unser vieles Zureden für 25 Tausend Rthlr., wan ihm selbige in conventionsmäßiger guter Silbermünz gleich baar ausbezahlet werden, zu belassen, welches Wir auch also vorläufig acceptiert haben, jedoch mit dem Vorbehalt, daß derselbe alle actiones, welche ihm aus dieser Sache gegen das executorium Clementis Augusti g.m. etwa zustehen, der Landschaft cedieren solle." Damit war der Streitfall erledigt. Baruch war auch mit 25 000 Rtlr. Abfindung noch auf seine Kosten gekommen; denn aus anderen Akten ergibt sich, daß Baruch 1785, während des Prozesses, seine Forderungen an die Paderbornschen Landstände mit 22 456 Rtlr. errechnet hatte. Alle Berechnungen stammen zudem nur von Baruchs Seite; dies war nur möglich, weil man in Paderborn, das jetzt nicht mehr durch Personalunion mit Köln verbunden war, nicht wußte, was im Erzbistum vorging, und den Landständen auch die Unterlagen über Baruchs Lieferungen und erfolgte Zahlungen fehlten. Einwandfrei steht fest, daß Baruch von Kurköln erhebliche Zahlungen für Lieferungen an Paderborn empfangen hat, dann aber nochmals seine gesamten Forderungen einklagte und vor Gericht obsiegte. Ob er die 22 456 Rtlr. wirklich an das Kurfürstliche Schatzamt zurückgezahlt hat, erscheint höchst zweifelhaft; denn im Nachlaß Clemens Augusts findet sich diese Summe als Ausgabe an Baruch, aber als Einnahme von Paderborn verbucht. Baruch Simon war unter Clemens August innerhalb weniger Jahre zum Großlieferanten aufgestiegen; diese Stellung behielten er und sein Sohn J a k o b B a r u c h auch unter dessen Nachfolgern bei Wiederum gingen große Summen und Gewinne durch ihre Hände 3

Schnee, Hoffinanz ΙΠ

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Auch für Münster hat später Baruch nodi Lieferungen getätigt. Seiner Bestallung nach war er nur Kurkölnischer Hoffaktor, tatsächlich jedoch auch Hoffaktor der Bistümer Münster und Paderborn. Seit dem Jahre 1763 hatte Baruch Simon audi einen Haushalt in Bonn, daher wird er auch Baruch Bonn genannt. Sein Bruder Samuel, gewöhnlich S a m u e l D o k t o r genannt, wurde L e i b a r z t des Hochmeisters und Kurfürsten Max Franz. Mitarbeiter Baruchs waren außerdem in Kurköln sein Bruder I s a a k S i m o n , der häufig für ihn unterzeichnete, und M o s e s S i m o n , der seine Interessen in Mergentheim vertrat, aber auch an kurkölnischen Geschäften beteiligt war. Von der Familie Baruch standen demnach fünf Mitglieder in zwei Generationen als Hoffaktoren in den Diensten Kurkölns und des Deutschordens: die Brüder Samuel, Isaak, Moses und Baruch Simon und des letzteren Sohn Jakob Baruch. Jakobs Bruder Herz heiratete außerdem in die Kasseler Hofjudenschaft. Unter dem Nachfolger des Kurfürsten Clemens August verstand es Baruch Simon nicht allein, seine Stellung zu behaupten, sondern auch weiterhin auszubauen und sein Vermögen zu vermehren. Daß er schon unter Clemens August in hoher Gunst stand, beweisen die vielen Zahlungsanweisungen des Kurfürsten an den Geheimen Rat von Falckenburg zugunsten des Hoffaktors; dieser brauchte nur Eingaben zu machen, und schon entsprach Clemens August seinen Wünschen. Unter seinem Nachfolger Maximilian Friedrich erleben wir dasselbe Bild. Empfehlungsschreiben auf Empfehlungsschreiben ging an die Landstände ab, damit der Hoffaktor zu seinem Gelde kommen sollte. Dodi zeigten sich diese wenig willfährig, den Hoffaktor aus Verträgen zu bezahlen, die der Kurfürst mit ihm abgeschlossen hatte. Seit der Verbindung Gundersheims mit Baruch Simon stand der Mergentheimer Schutzjude an der Spitze aller Kriegslieferanten; der Name Gundersheim verschwand bald aus den Akten. Immer ist bei Lieferungen für die Kurkölnischen, Münsterschen und Paderbornschen Truppen von dem Feldlieferanten und Hoffaktor Baruch Simon die Rede. Clemens August hinterließ seinem Nachfolger Maximilian Friedrich Grafen zu Königsegg (1761—1784) eine gewaltige Schuldenlast als Folge seiner Kriegspolitik und Lebenshaltung. Die Regelung seines Nachlasses nahm Jahrzehnte in Anspruch; sie zeigt, wie unter Clemens August gewirtschaftet wurde, und daß höchst mangelhaft über Einnahmen und Ausgaben Buch geführt worden ist. Die Hoffaktoren benutzten die Gelegenheit, um auch bei der Regelung des Nachlasses, den sie j a zu einem großen Teil zu Lebzeiten des Kurfürsten zusammengekauft hatten, Gewinne zu erzielen. Man kann

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sieb beim Studium der unendlich langen Listen von Forderungen, welche die Hoflieferanten noch nach Jahrzehnten an den Nachlaß stellten, des Eindrucks nicht erwehren, daß viele Forderungen mehrfach erhoben wurden. Dies gilt besonders von Baruch Simon; daß er an Münster und Paderborn Forderungen stellte, die ihm auf Weisung des Kurfürsten Clemens August ganz oder teilweise bezahlt waren, steht fest. Maximilian Friedrich suchte sparsam zu wirtschaften und die zerrütteten Finanzen wieder in Ordnung zu bringen. Trotzdem befand auch er sich alsbald in den Händen zahlreicher Hoffaktoren; j a seine Regierungszeit bedeutet geradezu den Höhepunkt des jüdischen Einflusses auf die Kurfürstliche Finanzwirtschaft. Das lag gewiß nicht im Sinne des Erzbischofs, sondern war eine Folge der Institution des Hofjudentums. In den geistlichen Staaten gab es keine Dynastien; da konnten auch die Hoffaktoren nicht jene Praxis anwenden, die sie in den weltlichen Staaten mit Virtuosität handhabten, nämlich sich nodi zu Lebzeiten des regierenden Herrschers den Thronfolger finanziell zu verpflichten. In den geistlichen Staaten konnte man dieses Mittel nicht anwenden, dafür hielt man sich an die leitenden Beamten und machte mit ihnen gemeinsam Geschäfte. Man ließ sie mitverdienen und sicherte sich auf diese Weise Einfluß und Vermögen. Baruch Simons Stellung als kurkölnischer Hoffaktor wird so redit nach Clemens Augusts Tode beleuchtet. Der verstorbene Kurfürst hatte bestimmt, seine Wertsachen, Juwelen und den gesamten mobilen Besitz öffentlich zu verkaufen und von den Eingängen seine Schulden zu bezahlen. Die Versteigerungen nahmen fast ein Jahrzehnt in Anspruch; an ihnen beteiligten sich ungezählte Juden, und daß diese sich nicht gegenseitig überboten, sondern danach trachteten, alle Gegenstände wohlfeil zu erwerben, ist verständlich. Bei der Versteigerung der Juwelen 1765 waren die Hauptbeteiligten der Frankfurter J a k o b E m b d e n , der auch zu den Geldgebern des verstorbenen Kurfürsten gehört hatte, und der holländische Jude Boas. An den Verkäufen der Silber- und Kunstgegenstände und der Möbel waren besonders Moses Kauffmann, Salomon Hertz Oppenheimer und Baruch Simon beteiligt. Dem Hoffaktor Moses Kauffmann hatte der Kurfürst aus seinem Nachlaß 4875 Rtlr. vermacht. Baruch erscheint als Auktionar der Versteigerungen. Für verkauftes Porzellan lieferte er 1764: 11 333 Rtlr. ab. Von 50 000 Rtlr., die im Jahre 1761 in Frankfurt aufgenommen worden waren, hatte er 5000 Rtlr. für sich behalten, mußte sie dann aber dem Nachlaß abliefern. Ein dem Großkanzler von Raesfeld vermachtes Legat von 1000 Rtlr. nahm der Hoffaktor in Empfang. Baruch war bis 1768 im *

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Besitz der Juwelen, des Goldes und des Silbers und verwaltete dieses Vermögen. Ein Vermerk vom 4. April 1768 besagt, daß die „noch vorrätig gewesenen und vom Hoffaktor Baruch für kurfürstliche Bauschreiberei überlieferten Juwelen" abgewogen zurückgenommen wurden. Selbstverständlich ließ sich der Hoffaktor Baruch Simon das Aufbewahren dieser Werte gut bezahlen. Ein Rechnungsbeleg vom 24. Dezember 1771 besagt: „Der große Brillant ist von ihm, Baruch, für 12 000 Rtlr. verkauft und mir statt barem Geld verrechnet worden als wegen Extra-Auslagen und Marktgeld." Auch seine Dienstreisen ließ sich der Hoffaktor gut honorieren. Ein Beispiel mag zeigen, wie Baruch die Versteigerungen benutzte, um für sich selbst noch Gewinne zu erzielen. Am 4. Mai 1764 wurden wieder Juwelen versteigert. Baruch steigerte sie auf 54 000 Rtlr. und schlug dann zu; darauf versteigerte er die Juwelen einzeln und erzielte dafür 57 000 Rtrl. 3000 Rtlr. Gewinn einer einzigen Steigerung flössen ihm zu. Baruch befestigte seine Stellung als Hoffaktor durch sein freundschaftliches Verhältnis zu dem allgewaltigen Minister Grafen Belderbusch, den Geldgier und Eigennutz charakterisierten. Baruch Simon und Salomon Levi aus Keltenich wurden seine Berater. Belderbusch hinterließ bei seinem Tode das Riesenvermögen von einer Million Dukaten. Es war zu einem großen Teil durch die Zusammenarbeit mit Baruch Simon entstanden. Minister und Hoffaktor teilten sich in die Gewinne. Baruch war häufig im Kabinett des Ministers anzutreffen. Kein Wunder, wenn der Hoffaktor nicht nur Feldlieferant und Hofbankier wurde, sondern Unternehmer vieler öffentlicher Bauten und Arrangeur öffentlicher Feste. Minister und Hoffaktor nutzten die in Poppelsdorf errichtete Tuchfabrik für ihre Zwecke aus. Beide gaben die Tuche in Arbeit, ließen Livreen und Montierungen herstellen und verkauften diese an Hofkammer und Kriegskommissariat; die Gewinne teilten sich diese „Diener ihres Herren!" So blieb audi unter Maximilian Friedrich der Hoffaktor Baruch Simon Hauptlieferant, und von 1763 bis 1771 stellte er für Livreen und Montierungen jährlich etwa 12 000 Rtlr. in Rechnung. Diese Zusammenarbeit von Belderbusch und Baruch, von Minister und Hof jude, blieb naturgemäß nicht ohne Kritik. Im Nachlaß des Hofkommerrats J. P. M. N. Vogel fand sich eine ganze Sammlung von Pasquillen, die nach dem Tode des allmächtigen Ministers verbreitet wurden. Sie drücken in derber Sprache den tiefen Unmut aus, den die Bevölkerung gegen Belderbusch hegte. Der Kritik unterliegen besonders des Ministers Beziehungen zur Äbtissin von Vilich

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Gräfin Johanna Karolina von Satzenhofen, zum Hofbankier Baruch und zum Hofprediger P. Paulin. So heifit es an einer Stelle: „Im Leben war er stets ein Gönner schlechter Seelen, Die Juden stützte er, und ließ sie wacker stehlen. Dem Schein nach war er from, ein Tröster vor den Augen, Nur denen war er gut, die in der Welt nichts taugen. Kurzum: Er war der Stadt, dem ganzen Köllner Land, Ein anderer Pombai, der uns zur Straf gesandt." Und vom Hofprediger Pater Paulinus wird gesagt, daß er „sub vesperum cum ministro et Baruch spolia dividebet." Seitdem Baruch als Unternehmer im Siebenjährigen Kriege aufgetaucht war, blieb er Großhändler und Großlieferant. Schon ein Jahr nach Beendigung des Krieges saß er wieder fest im Sattel als Heereslieferant; seit 1764 lieferte er Brot, Futtermittel, Roggen, Weizen, Hafer, 1772 zum Beispiel für 9000 Rtlr. Getreide und für 19 000 Rtlr. Futtermittel zum Marstall in Bonn. Daneben liefen Geschäfte der verschiedensten Art. Im Jahre 1762 verkaufte er einen Brillantring für 1100 Rtlr. und wechselte für 6500 Rtlr. Geldsorten ein; 1766 emfing er 5300 Rtlr. als außerordentlichen Zuschuß zur Bezahlung der Handwerker, die im Marstall gearbeitet hatten. Ab und zu gewährte er dem Kurfürsten Darlehn und löste aus Gefälligkeit Obligationen seines Herrn noch vor dem Fälligkeitstermin ein, auch wenn diese Gefälligkeiten, die man erwies, um sich in der Gunst zu erhalten, gelegentlich Verluste einbrachten, so 1775 mit 1950 Rtlr. Solche Gefälligkeiten waren lohnend, wurde man ja durch die Geschäftsgewinne mehr als entschädigt. Auch zu politischen Missionen wurde der Hoffaktor verwendet. Baruch Simon brachte den Vergleich zwischen Maximilian Friedrich und dem Deutschen Ritterorden zustande, dessen Hochmeister auch Clemens August gewesen war. Dafür empfing der Hoffaktor ein „Douceur" von 600 Gulden. Über seine Händlertätigkeit hinaus drang Baruch schließlich auch in die Verwaltung ein. Wie anderen Hoffaktoren, wurde auch ihm die Auszahlung der Gelder an die Gesandten übertragen. Von 1767 ab erhielt er jährlich „Stallamtsquartali" zu je 2800 bis 2900 Rtlr., um die Knechte des Marstalls zu besolden und dessen Betrieb in Bonn aufrecht zu erhalten. Im Jahre 1775 wurden Baruch und sein Sohn Jakob noch besonders ausgezeichnet. Beiden wurde das auf sie entfallende „Tributquantum" zurückerstattet, was dann stets bis zur Aufhebung des Judentributs geschah. Baruch Simon und sein Sohn wurden de facto schon 1775 emanzipiert.

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Diese Vergünstigungen steigerten das Selbstbewußtsein des Hoffaktors, und in der Geltendmachung seiner Ansprüche an den Nachlafi Clemens Augusts schlug er nicht selten einen sehr selbstbewußten Ton an. Solche Briefe wechselten ab mit anderen, in denen er sich als armer Bittsteller gab. Eine Forderung aus dem Siebenjährigen Kriege in Höhe von 34 000 Rtlr. konnte Baruch trotz aller Bitten und Klagen lange Zeit nicht hereinbekommen. 1765 drohte er mit der Beschwerde beim Kaiser; 1773 schrieb er dem Kurfürsten: „Ich armer Supplikant Baruch muß als bis auf diese Zeit mein voriges Echo: Ich bitte um Zahlung! nachmahlen erschallen lassen. Wer weiß, ich möchte jene Zeit endlich erlebt haben, worin ich mit der Zahlung getröstet wurde." Aus Baruchs protokollarischer Vernehmung vom 21. März 1785 ergibt sich, daß er inzwischen 30 000 Rtlr. erhalten und nur noch 4000 Rtlr. zu fordern hatte. Mit seinem Glaubens- und Amtsgenossen, dem Hoffaktor Heymann Marx, beherrschte Baruch monopolartig den gesamten Handelsverkehr mit dem Hofe. Die beiden Hoffaktoren ließen auch keinen anderen Glaubensgenossen ins Geschäft kommen; nur gelegentlich taucht einer mit einer kleinen Lieferung auf. Baruch Simon war audi Hoffaktor des regierenden Grafen zu Königsegg in Immenstadt. Nach der Abrechnung von 1785 war ihm der Graf mit 15 115 fl. 10 Xer verschuldet, davon wurden 12 000 fl in Schmuck bezahlt, der Rest bar beglichen. Der Schmuck wiederum stammte aus dem Nachlaß Max Friedrichs und war von diesem dem regierenden Grafen zu Königsegg vermacht worden. Bezeichnend für Baruchs Stellung als Hoffaktor sind Briefe Königseggs, gerichtet an: „Monsieur Simon Baruch Banquier très renommé à Bonn", welche die Unterschrift tragen: „Der i d i mit Achtung bin Dienstwilliger Franz Graf zu Königsegg." Königseggs Schwager, Siegmund Altgraf zu Salm und Reiferscheidt, bescheinigte am 27. November 1785, von „Herrn Hoffaktoren Baruch" 7000 fl. Rheinisch, erhalten zu haben gegen eine Assignation, die Graf Königsegg ausgestellt hatte. Als H o f j u w e l i e r lieferte Baruch Simon audi Max Friedrich zahlreichen Schmuck, so einen kleinen „Coulant" zu einem Brillantenkreuz für 2476 Rtlr., die erst am 12. September 1785 bezahlt wurden, und zwei grüne Ringe, die nach dem Tode des Kurfürsten noch nicht bezahlt waren, und auf die deshalb der Hoffaktor Anspruch

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erhob; sie wurden ihm audi am 28. September 1785 wieder ausgehändigt. Auch unter Maximilian Franz (1784—1801), dem letzten Kurfürsten von Köln, der zugleich Bischof von Münster war, wußte Baruch seine Stellung zu behaupten und noch weiter auszubauen. Maximilian Franz nahm seine Aufgabe sehr ernst; er leitete und überwachte persönlich die Verwaltung. Unter dem neuen Herrn versuchten die Hoffaktoren nochmals, Forderungen an den Nachlaß des Kurfürsten Clemens August zu stellen; sie erreichten jedoch nicht viel. Ihre Forderungen wurden einer scharfen Nachprüfung unterzogen, und da stellte sich heraus, daß ihre Angaben zum Teil nicht dem Tatbestand entsprachen. Auch Baruch forderte nochmals mehr als 60 000 Rtlr., indem er behauptete, daß ihm eine Lieferung für 1759 in Höhe von 60 376 Rtlr. 51 Stüber zwar bezahlt worden sei, doch habe er später dem verstorbenen Kurfürsten Maximilian Friedrich diese Summe gegen Quittung wieder abgetreten, um seine Forderungen bei den Münsterschen Ständen geltend zu machen, da diese aus Lieferungen für die Münsterschen Regimenter von Nagel und von Elverfeld stammten. Da er jedoch von Münster keine Zahlung erhalten hätte, machte er 1785 erneut Ansprüche an die Verlassenschaft Clemens Augusts geltend. Zu dieser Forderung bemerkte der Hofrat: „Weilen nun aber einesteils allen Glauben und Mutmaßung übersteigt, daß gemelter Jude eine so beträchtliche Geldsumme Seiner kurfürstlichen Gnaden auf einmal hingegeben haben solle, andestens auch noch nach eines jeden Begriff es im äußersten Grad sich verdächtig anlasset, daß derselb seine schon einmal vehlter erhaltene Gelder wieder aus Händen gegeben haben solle, um damitten nur bloßhin seinen vorigen Anspruch flüssig machen zu können, so dürfte dieser Vorgang einer nähern und geschärften Untersuchung nach aller Billigkeit verdienen." Baruch verzichtete darauf, die Angelegenheit weiter zu betreiben. Vom verstorbenen Kurfürsten lag wohl eine vom 27. Juli 1778 ausgestellte Anerkenntnis darüber vor, daß Baruch für das Münstersche Reichskontingent 60 376 Rtlr. 51 Stüber vorgeschossen habe, aber mit dem Vermerk, daß sie ihm vom Schatzamt bezahlt worden seien. Auch an den Nachlaß Max Friedrichs stellte Baruch Forderungen; sie beliefen sich auf über 37 000 Rtlr. Diese Forderungen rührten her von Lieferungen an Schmuck, Pferdelieferungen an den Grafen von Hatzfeld, von baren Vorschüssen, Warenlieferungen, Vorschüssen für Münstersche Subsidien, von Livreenlieferungen, die mit H. Marx zusammen getätigt worden waren, Auslagen wegen des holländischen Gesandten, von Vorschüssen an den Grafen von Taxis, die

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Gräfin Waldburg von Truchseß, den Grafen von Truchseß und andere Persönlichkeiten. Die höchsten Posten betrafen: 14 267 Rtlr. 53 Stb. 4 Pf. Münstersche Subsidiengelder; 15 333 Rtlr. 26 Stb. 8 Pf. Kaufgelder für zwei Brillantringe; 2 476 Rtlr. 26 Stb. 8 Pf. für den Coulanten zum hl. Kreuz; 2 300 Rtlr. lt. Schuldschein vom 1. März 1773; 1 533 Rtlr. 26 Stb. 8 Pf. Vorschufi an Graf Truchseß. Weitere Forderungen an den Nachlaß stellten: Gebr. Löb und Meyer Heimann für Papierlieferungen; Kauffmann und Oppenheim für gelieferte Trauerkleidung; Gebr. Heumann für gelieferte Trauersachen; Heymann Marx für gelieferte Leinen und anderes; Erben des Jakob Matz für gelieferte Juwelen. Von Baruchs Forderungen wurden 35 000 Rtlr. anerkannt; ebenso die Forderung von Marx in Höhe von 214 Rtlr. für gelieferte 8 große und kleine vergoldete Bischofsknöpfe, die Gebrüder Heymann wurden dagegen ab- und Salomon Hertz Oppenheimers Witwe auf den Rechtsweg verwiesen. Von den beiden Grafen Joseph und Max zu Königsegg forderten Heymann = 490 Rtlr., Samuel = 398 Rtlr., Hoffaktor Baruch = 50 Rtlr., dessen Vetter Manosses = 340 Rtlr., Kauffmann = 580 Rtlr. Von der Familie des verstorbenen Kurfürsten Max Friedrich waren also mehrere Mitglieder und Verwandte an Baruch und Genossen verschuldet. •*~ ; Unter Max Franz lieferte Baruch bis 1787 Pferdefutter für den Kurfürstlichen Marstall durchschnittlich für 12 500 Rtlr., bis 1801 wirkten Baruch und Sohn als Getreideaufkäufer. Da der letzte Kurfürft von Köln auch Bischof von Münster war, gelang es Baruch Simon, auch wieder für Münster zu Lieferungen herangezogen zu werden. Am 30. November 1789 kontrahierte Max Franz mit dem Hoffaktor Baruch Simon „wegen Verpflegung der Münsterschen Truppen und wegen abzuliefernden Rationes". Es handelte sich um die Verpflegung der bei dem Lütticher Unternehmen einzusetzenden Truppen. Nach diesem von Maximilian Franz entworfenen Akkord übernahm der Hoffaktor die Verpflegung der Mannschaften und der Reit- und Zugpferde. Jeder Mann hatte täglich 2 Pfund gut ausgebackenes Roggenbrot zu erhalten; die tägliche Ration für die Reitund Zugpferde sollte in 10 Pfund Hafer, 10 Pfund Heu und 5 Pfund Stroh bestehen. Für jede Portion Brot erhielt der Hoffaktor 6 Stüber, für jede Ration 36 Stüber. Zum Behuf der eigenen Unterhaltung des Lieferanten wurden Baruch täglich 4 Brotportionen und 2 Rationen zugesprochen. Sollte sich die Notwendigkeit herausstellen, den

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Truppen auch Fleisch, Holz und Stroh zu liefern, dann übernahm Baruch die Verpflichtung, auch diese Erfordernisse zu besorgen. Hierfür sollten ihm die baren Auslagen, soweit er sie auf sein Gewissen ansetzen und belegen kann, nebst 2 °/o Provision vergütet werden. Dies scheint der letzte Kontrakt gewesen zu sein, der mit Baruch Simon als Heereslieferant abgeschlossen wurde; denn zur Versorgung der kurkölnischen Truppen während der Revolutionskriege wurde der Hoffaktor nicht mehr herangezogen. Andere Glaubensgenossen machten die Geschäfte und rückten in den Vordergrund. Baruchs große Zeit in Kurköln war abgelaufen; seine Stellung übernahm Salomon Oppenheim. Das Vertrauen des Kurfürsten blieb den beiden Baruch bis zuletzt erhalten. Von 1798 an war Maximilian Franz gezwungen, seinen beweglichen Besitz versteigern zu lassen, um zu Gelde zu kommen, da die Franzosen seine Einnahmequellen beschlagnahmt hatten. Zu den Versteigerern gehörten neben anderen Juden auch die beiden Baruch. Jakob versteigerte in Frankfurt a. M. vier Galawagen des Kurfürsten nebst Zubehör für 1651 Gulden und die Yacht des Erzbischofs auf dem Main bei Würzburg für 1555 fl. 1798 wurden Jakob Baruch 1374 fl. 44 Xer aus den kurfürstlichen Jagdgeldern angewiesen als Entschädigung für Zahlungen, die der Hoffaktor an Beamte geleistet hatte. Auch die Stände des Herzogtums Westfalen führten ihre Einnahmen zeitweilig an die Familie Baruch ab. Daß die Kurfürsten sich für ihre Bautätigkeit Baruch Simons als Hofbankier bedienten, war schon erwähnt worden. So ließ Max Franz das ehemals Hofrat von Mastiaux'sche Haus in der Fischergasse in Bonn durch den Hoffaktor Baruch erstehen. Uber die persönlichen Verhältnisse Baruchs und seiner Familie erfahren wir aus den Akten fast nichts. Am 26. Mai 1774 wurde dem Hoffaktor Baruch Simon die Erlaubnis erteilt, ein Nebenhaus in Bonn zu kaufen „in Betracht seiner ferneren Seiten dem Jahre 1768 Seiner Kurfürstlichen Gnaden getreuesten geleisteten Dienst". Es handelte sich um das Haus seines Nachbarn, des Hofmusikers Salomon. Auch in den Kultusangelegenheiten scheint Baruch Simon als Hoffaktor eine Rolle gespielt zu haben. So bat er am 18. Juli 1771, den Bonner Rabbiner Feivesch Samuel zum gemeinschaftlichen Rabbiner für Kurköln, Münster und das Herzogtum Westfalen zu ernennen. Mit anderen Hoffaktoren, nämlich Doktor Moses Wolff, Assur Meyer, Heymann Marx und den Gebrüdern Kauffmann, gehörte der „jetzige

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Hofagent" nach einer von den Judenvorstehern M. Wolf und Beyfufi Liebmann 1764 eingereichten Liste zu den außerhalb der Judengasse in Bonn wohnenden Israeliten. Einen Einblick in die Vermögens Verhältnisse der Familie gewinnen wir aus dem Schiedsvertrag, den Baruch 1788 mit seinem Bruder Moses abschloß, um die beiderseitigen Streitigkeiten zu beenden. Danach soll das Haus in Mergentheim beiden gehören und ein Familienfideikommifi bleiben. Niemand, auch nicht die Erben, sollen befugt sein, darauf Gelder zu borgen. Die rechte Seite des Hauses soll Baruch und seinen Nachkommen, die linke Hälfte Moses und seinen Erben gehören. Der jüdischen Gemeinde Mergentheim schenken sie für immer als Andenken an die beiden Brüder die Synagoge; für diese Stiftung beanspruchen sie für sich und ihre Nachkommen bestimmte Plätze. Das mobile Vermögen soll insgesamt Moses und seinen Erben gehören, gewisse Silberstücke ausgenommen, die zum Fideikommifi geschlagen werden. Das gesamte Mobiliar in Bonn fällt Baruch und seinen Erben zu. Alle Forderungen an Kurköln, Münster und Paderborn aus dem Siebenjährigen Kriege sollen Baruch und seinen Erben allein gehören, auch künftige Forderungen. Dafür gewährt Baruch seinem Bruder eine lebenslängliche Rente von jährlich 300 Rheinischen Gulden und sofort 500 fl., außerdem den noch nicht verheirateten Kindern des Moses bei ihrer Eheschließung: Joseph Moses = 1200 fl., Merle 1000 fl., Reiz 750 fl., Hirsch 750 fl., Morie 750 fl. Moses dankt seinem Bruder Baruch für die großzügige Regelung, und der am 24. November geschlossene Vertrag wird am 27. des Monats vom Judenamt ausdrücklich bestätigt. Als 1795 der im 25. Lebensjahr stehende Herz Baruch Schwiegersohn des Kasseler Hof- und Kammeragenten Sußmann Abraham werden soll, w i l l ihm sein Vater ein Heiratsgut von 2000 Rtlr. mitgeben. Als Isaak Simons Tochter sich nach Desbeck in Bayreuth verheiratete, erhielt sie eine Mitgift von 765 fl. Das ist nicht viel, wenn man an die großen Summen denkt, mit denen die Söhne und Töchter der großen Berliner und Wiener Hoffaktoren ausgestattet wurden. Am 8. Oktober 1802 ist Baruch Simon im 86. Lebensjahre infolge einer Erkältung in Mergentheim, wohin er sich wieder zurückgezogen hatte, gestorben. Die Akten, die sich mit seiner Verlassensehaft befassen, enthalten leider nichts über die Höhe seines Vermögens. Beigesetzt wurde der Hoffaktor Baruch Simon auf dem jüdischen Friedhof zu Unterbaibach, das ursprünglich den Grafen von Rieneck gehörte, 1590 aber dem Deutschorden zufiel. Für diesen Begräbnisplatz, der schon seit 1420 benutzt worden sein soll, zahlten die Juden in Mergentheim, Markelsheim, Igersheim und Unteralbach jährlich

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16 fl. Später kamen noch die Gemeinden Tauberkönigshofen, Unterschiipf, Boxberg und Neustetten hinzu. Baruch Simon ist die berühmteste Persönlichkeit, die auf diesem jüdischen Friedhof ruht. Der Hoffaktor pflegte seine Urkunden mit Baruch Simon zu unterzeichnen. In den amtlichen Judenlisten der Stadt wird er stets als Simon Baruch verzeichnet, so 1773 und 1784; damals bestand der Haushalt aus 1 Mann, 1 Frau, 1 Sohn, 1 männlichen, 2 weiblichen Dienstboten. Das Bonner Register der Juden-Namen-Annahme zeigt dann, daß die Nachkommen als Familiennamen B a r u c h wählten. Aus den Akten gewinnen wir folgendes Gesamtbild über die Familie Baruch: Die Barudis kamen als Schutzjuden aus Oedheim 1750 nach Mergentheim und 1763 nach Bonn; ihr Aufstieg begann, als Clemens August, Kurfürst von Köln, auch Hochmeister des Deutschen Ritterordens war, der seinen Sitz in Mergentheim hatte. Zwischen Baruch Simon und Clemens August bestanden schon von Mergentheim her geschäftliche Beziehungen, und während des Siebenjährigen Krieges war er als Mitarbeiter Gundersheims tätig. Bald stieg der Hoffaktor zum selbständigen Heereslieferanten auf, wurde Hoflieferant, Hofbankier und politischer Agent. Seine amtlichen Bezeichnungen lauteten: Brot- und Fouragelieferant, Feldlieferant und Hoffaktor, gelegentlich auch Hof agent. Baruch. Simon gewann noch unter Clemens August eine machtvolle Stellung als Hoffaktor, beherrschte monopolartig das Hofgeschäft, erhielt gewaltige Heereslieferungen und erwarb sich durch seine Zusammenarbeit mit dem leitenden Minister Belderbusch ein bedeutendes Vermögen. Auch in Mergentheim stieg Baruch Simon zum Hoffaktor und Hofagenten auf. Die Familie war in Kurköln durch fünf Mitglieder vertreten: Die Brüder Samuel Simon, Moses Simon, Isaak Simon, Baruch Simon und Baruchs Sohn Jakob Baruch. Die Familie hat danach zuerst gemeinsam den Namen Simon geführt, später erscheint sie unter dem Namen Baruch, den sie schließlich amtlich als Familienname annimmt. Etwa ein halbes Jahrhundert lang, von 1750 bis zum Untergang des Kurfürstentums Köln, behauptete die Familie unter drei Kurfürsten ihre Hofstellung. Ihr Tätigkeitsbereich erstreckte sich auf das gesamte Hofgeschäft, auf Heeres- und Kriegslieferungen, die Finanzierung von Unternehmungen verschiedenster Art und die Ausführung politischer Missionen. Im Vordergrund standen die Lieferungsgeschäfte, erst in zweiter Linie wurden bankmäßige Geschäfte getätigt. Baruch Simon errang schließlich eine Art von Beamtenstellung; eine feste Besoldung, wie er sie in Mergentheim empfing, scheint er jedoch in Kurköln nicht erhalten zu haben. Den Ausgleich

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dafür boten die vielen Staatsaufträge mit ihren großen Gewinnen. Von Kurköln aus beteiligte sidi Baruch Simon audi als Heeres- und Kriegslieferant für die Bistümer Münster und Paderborn, ohne jedoch mit einem amtlichen Titel dieser Hochstifter ausgestattet zu werden. Seine Betätigung in den Lieferungsgeschäften für diese mit Kurköln verbundenen Stifter erfolgte stets in seiner Eigenschaft als Hoffaktor des jeweiligen Erzbischofs von Köln. Baruch Simon soll auch. Maria Theresia gedient haben, und zum Dank für geleistete Dienste hätte ihm die Kaiserin in einer Urkunde jede Hilfe zugesichert, falls er oder eines seiner Kinder sich in Österreich niederlassen wollte. Als der Hoffaktor am 8. Oktober 1802 starb, ging in der Tat am 13. des Monats mit Post die Meldung von seinem Ableben nach Wien. Baruchs Sohn Jakob ließ sich in Frankfurt nieder, wo sein Vater stets abzusteigen pflegte, wenn er von Nord nach Süd reiste; der Gasthof zum Weißen Schwan war sein Absteigequartier. Jakob Baruch, geboren 1763, heiratete am 22. August 1781 Julie Gomperz aus der bekannten preußischen Hoffaktorenfamilie. Damit traten wiederum zwei bedeutende Hoffaktorenfamilien in verwandtschaftliche Beziehungen. In Frankfurt, wo sie in der Judengasse Nr. 118 wohnten, zählten demgemäß die Baruch zu den Patrizierfamilien. Ihr Bankgeschäft kam jedoch gegenüber den alteingesessenen Firmen nicht recht zu Geltung. Auf dem Wiener Kongreß vertrat Jakob Baruch tatkräftig die Interessen der Frankfurter Gemeinde. Als drittes Kind wurde dem Paar am 6. Mai 1786 Juda Löb Baruch geboren, der sich am 5. Juni 1818 in Rödelheim protestantisdi taufen ließ. Vorher hatte er in einem Gesuch vom 14. März des Jahres den Magistrat um Genehmigung zur Führung des Namens Ludwig Börner gebeten; da es viele Bürger mit diesem Namen gab, wurde der Antrag abgelehnt, dann aber der Name Ludwig Börne genehmigt, was dieser am 17. April bekannt machte. Taufe und Namensänderung waren erfolgt, weil Börne eine Zeitschrift gründen und sich publizistisch betätigen wollte. Eine Zeitlang stand dieser Enkel des Kölner Hoffaktors als Polizei-Aktuarius in den Diensten der Stadt Frankfurt. Jakob Baruch und sein Sohn Börne gehörten seit dem 4. Dezember 1808 bzw. 18. Juli 1809 auch der Loge „Zur aufgehenden Morgenröte" an. Jakob Baruch starb 1827; sein Sohn Ludwig Börne erbte 22 000 fl. und eine Rente als Ablösung für künftiges mütterliches Vermögen. Diese Erbschaft setzte ihn in den Stand, sich ganz der literarischen Tätigkeit zu widmen. Als Schriftsteller übte Ludwig Börne einen großen Einfluß auf das deutsche Geistesleben aus; er starb am 12. Februar 1847, wie Heinrich Heine, in Paris.

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Diese beiden Nachkommen deutscher Hoffaktoren, die ersten bedeutenden Schriftsteller aus dem Hof Judentum, haben sich zu Lebzeiten aufs heftigste bekämpft. Baruch Simons anderer Sohn Herz heiratete in die Kasseler Hoffaktorenfamilie Abraham. Ein Zweig der Familie Baruch kam nach England und führte dort seit 1849 den Namen Barry 1 8 . Die Mitglieder der Familie Baruch waren nicht die alleinigen Hoffaktoren, welche die Verbindung zwischen Kurköln mit dem Deutschorden herstellten. Der schon erwähnte A b r a h a m M a r o n L e v i war in Neckarsulm ansässig; als ihm 1758 seine Bitte, ein Haus kaufen zu dürfen, abgeschlagen wird, ist er kurkölnischer H o f f a k t o r . Der Mergentheimer Schutzjude M i c h a e l I s a a k war an Lieferungen „bei der Montierung und Liverey" beteiligt und bat daher den Kurfürsten um Ernennung zum „Hofjuden" mit den entsprechenden Vergünstigungen. Clemens August verfügte darauf am 2. Juni 1740 seine Bestallung zum H o f j u d e n des Deutschordens. Vier Jahre später w i r d Isaaks Sohn D a v i d M i c h a e l laut Dekret vom 20. Juni 1744 von Clemens August zu „Unserem H o f f a k t o r " bestallt. Sein Gesuch um diese Ernennung ist insofern aufschlußreich, als aus ihm deutlich hervorgeht, daß für die Judenschaft die Titel Hof jude und Hoffaktor gleichbedeutend waren. David Michaels Schwiegervater war der Oberhoffaktor und Judenschaf tsobervorgänger Noe Samuel Isaak in Mergentheim, ohne dessen Wissen und Beisein die Hofkammer nichts veräußern, verkaufen, versteigern durfte, was jedoch nicht immer befolgt wurde, da er infolge häufiger Abwesenheit nicht immer aufpassen konnte. So bat Michael, ihm dieses Recht zu übertragen. N o e S a m u e l I s a a k ist zugleich kurkölnischer H o f f a k t o r und A g e n t bei dem kurbayerischen Hofe in München, wo er auch zeitweilig wohnte, dann aber seiner Gesundheit wegen wieder nach Mergentheim zog. Er bat daher den Kurfürsten, seinen anderen Schwiegersohn J a k o b M a y in Frankfurt/M., der bereits kurkölnischer H o f f a k t o r war, zum kurkölnischen Interimsagenten bei dem kurbayerischen Hofe zu ernennen. Clemens August lehnte das Gesuch am 14. April 1757 ab; aber nach Isaaks Tode bestallte er doch durch Reskript aus Bonn vom 10. Juli 1758 seinen Hoffaktor J a k o b M a y zum kurfürstlichen Agenten am kurbayerischen Hofe. Sein Schwiegervater Isaak muß auch noch Kammeragent in Mergentheim gewesen sein; denn auch diese Stelle wollte er noch bekleiden, was der Kirchenfürst jedoch ablehnte und Mergentheim ausdrücklich mitteilte. Mit dieser Kammeragentenstelle wollte sich Jakob May vor allem eine kleine Pension sichern; aber die Hofkammer in Mergentheim erachtete

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diese Kammeragentenstelle für unnötig, und bei dieser Entscheidung blieb es. Jakob May war, wie wir in Teil I I I ausgeführt haben, zugleich diplomatischer Agent Sachsens in München; sein Schwiegervater gehörte zu den Kreditoren der Wittelsbacher. Der von Clemens August am 4. Juni 1746 zum Hoffaktor ernannte Abraham Maron dürfte mit dem schon genannten Abraham Maron Levi identisch sein 19 . Wieder anders ist das Bild, das die Tätigkeit H e r s c h e l I s a a k O p p e n h e i m e r s bietet; er stand als Hildesheimer K a m m e r a g e n t in den Diensten des Kurfürsten Clemens August, der, wie wir an früherer Stelle gesehen haben, aus dem Kampf um den Bischofssitz von Hildesheim als Sieger hervorgegangen war. Einen kurkölnischen Titel führte dieses Mitglied der Familie Oppenheimer nicht. „Unser Hildesheimer Kammeragent" w i r d Herschel Isaak von dem Kurfürsten stets genannt. Oppenheimer stand in lebhaften Geschäftsbeziehungen mit Wien, woher er j a gekommen war, ferner mit Hannover, wo sich seine Verwandten David Oppenheim und dessen Sohn Joseph David Oppenheimer, Herschels Schwiegervater, niedergelassen hatten, arbeitete dann mit dem Münsterschen Heereslieferanten Gundersheim durch seinen Agenten Michael Meyer Breslauer zusammen, blieb jedoch nicht beim Lieferungsgeschäft wie Baruch Simon, mit dem er seine Zeitlang gleichfalls zusammenarbeitete, sondern warf sich in der Hauptsache auf das Finanzgeschäft. Er wurde in noch stärkerem Maße als Baruch Simon Η ο f b a η k i e r. Oppenheimers Beteiligung an den Lieferungen Gundersheims während des Siebenjährigen Krieges haben wir schon kennen gelernt. Der Kammeragent wird außerdem als Fouragelieferant für die verbündeten französischen Truppen in Hannover erwähnt. Die Entrepreneurs der Königlich Französischen Hospitäler schlossen am 28. August 1757 mit Chaim H i r s c h und dem Kammeragenten H. I. Oppenheimer einen Kontrakt auf Lieferung von 2500 Malter Weizen. Die Unternehmer bezahlten sofort dem Lieferanten die 2500 Malter mit 80 000 Livres; als jedoch die französischen Truppen am 25. Februar 1758 Hannover räumen mufiten, blieben die beiden Hoffaktoren mit 600 Malter im Rückstand, sie dachten aber nicht daran, die dafür bereits empfangenen Gelder zurückzuzahlen. Die Entrepreneurs machten daher später der Witwe Oppenheimers als Vormünderin ihrer Kinder den Prozeß; am 15. Februar 1771 wurde diese zum Ersatz der rückständigen 600 Malter verurteilt, von dem Ersatz weiterer 105 Malter aber befreit. Beide Teile appellierten darauf an das Reichskammergericht; die Entrepreneurs erlangten jedoch am 17. Juni 1774 erneut ein obsiegendes Urteil;

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die Hoffaktoren machten dagegen das Remedium restitutionis in integrum geltend, das jedoch am 31. Januar 1776 abgeschlagen wurde. Da die Witwe Oppenheimers Konkurs gemacht hatte, wendeten sich die Entrepreneurs an den Kurfürsten und forderten die Zahlung einer angeblichen Restschuld des Kurfürsten an Oppenheimer an dessen Konkursmasse. Der Kammeragent hatte 30 000 Rtlr. am 11. November 1751 für die Erwerbung der Herrschaft Keltenich vorgeschossen. Daraus sollte noch eine Restschuld von 3095 Rtlr. 40 Stüber bestehen, aus der nun die französischen Unternehmer bezahlt werden wollten. Im Jahre 1781 konnte aber der Finanzrat Andreas Isac nachweisen, dafi die ganze Obligation von Clemens August bereits eingelöst worden war. So erhielten die Unternehmer nichts, zumal auch die Witwe Oppenheimers inzwischen gestorben war. Da der Prozefi gegen die Witwe Oppenheimers geführt wurde, darf man daraus den Schluß ziehen, dafi Chaim Hirsch nur als Agent Herschel Isaaks tätig gewesen ist, ähnlich wie Breslauer in Münster. Seit den 30er Jahren erscheint Oppenheimer als Hofbankier. Vor ihm waren als christliche Finanziers der Kölner protestantische Bankherr Gerhard von Meinertshagen und der kurkölnische Generalsteuereinnehmer von Geyr tätig, beide sehr kapitalkräftig. An den Geschäften des ersteren hatte auch der Wiener Hoffaktor Wertheimer Anteil, der zum Beispiel 1729 Wechsel in Höhe von 175 000 Rtlr. an Meinertshagen übersandte. Der Kammeragent verdrängte zunächst kleinere jüdische Geldwechsler und verstand es dann, sich in die größeren Finanzoperationen des Kurfürsten einzuschalten; die eingesessene Firma Meinertshagen konnte er dagegen nicht ausschalten; Oppenheimer arbeitete daher mit Meinertshagen zusammen. Der Kammeragent erhielt den Auftrag, in den Bistümern die an Kurköln abzuführenden Gelder einzuziehen; auf Oppenheimers Ordre wurden sie zumeist in Köln durch Meinertshagen ausbezahlt. Die Einnahmen daraus beliefen sich für jeden auf jährlich mehrere tausend Rtlr. Im Jahre 1736 wurden zum erstenmal Hildesheimer Subsidien in Höhe von 10 000 Rtlr. auf Oppenheimers Ordre durch Herrn Copell in Bonn ausgezahlt. Copell war auch noch später als Agent des Hofbankiers tätig und zahlte in dessen Auftrag Gelder in Bonn oder Köln aus. Weitere Zahlungen erfolgten 1736 noch mehrfach auf Oppenheimers Ordre durch Sebastian Jansens Erben und Soldner in Köln. Die Subsidien und andere Gelder aus Hildesheim wurden meist durch den Kammeragenten eingezogen und abgeliefert, in Osnabrück dagegen dominierte Meinertshagen.

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Im Jahre 1742 betrugen die Subsidien aus Hildesheim allein 40 000 Rtlr., davon wurden 10 000 Rtlr. nach Frankfurt a. M. überwiesen, 10 000 zahlte Copell in Köln bar aus, die 3. und 4. Rate dagegen Meinershagen. Außerdem kassierte der Kammeragent noch 6051 Rtlr. Guardegelder und ließ sie ebenfalls durch Meinertshagen auszahlen. Im gleichen Jahre zog der Kölner Bankier in Osnabrück jedoch 109 500 Rtlr. ein, und in Münster an Subsiden- und Guardegeldern 18 266 Rtlr. Meinertshagen verstand es also, seine Stellung neben Oppenheimer zu wahren. Audi aus Hildesheim zog gelegentlich der Kölner Bankier die Quartalgelder ein, so 1743 das erste bis dritte Quartal, während Oppenheimer nur das vierte zufiel. Von den im gleichen Jahre bewilligten „Gratuita-Geldern" in Höhe von 20 000 Rtlr. wurden 15 000 auf Oppenheimer assigniert, den Rest lieferte Meinertshagen ab. In Osnabrück dagegen wurden von der Gesamtsumme von 100000 Rtlr. in jenem Jahre Oppenheimer nur 18 260 Rtlr. zugewiesen. Alles andere zog Meinertshagen ein. Audi von den Osnabrücker Kammergeldern im Betrage von 4293 Rtlr. entfielen auf Oppenheimer nur 1293 Rtlr. 1744 zog der Kammeragent aus Hildesheim nicht weniger als 80 846 Rtlr. und 50 Stüber ein, dazu aus Münster 36 000 Rtlr. und aus Osnabrück noch 109 400 Rtlr. Die Gesamteinnahmen beliefen sich damals auf 276 504 Rtlr. 52 Stüber. Von dieser Summe gingen in jenem Jahre durch Oppenheimers Kasse allein 226 246 Rtlr. 50 Stüber. Die nächsten Jahre zeigen folgendes Bild: 1745: Oppenheimer lieferte an Hildesheimer Geldern +

36 166 Rtlr. 41 846 Rtlr. 50 Stb. 300 Rtlr. 78 312 Rtlr. 50 Stb.

Meinertshagen lieferte an Osnabrücker Geldern

71 300 Rtlr. 76 500 Rtlr. 9 000 Rtlr. 136 800 Rtlr.

1746: Oppenheimer aus Hildesheim

48 000 Rtlr. 600 Rtlr. 51 000 Rtlr. 99 600 Rtlr.

Meinertshagen aus Osnabrück

120 000 Rtlr.

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1947: Oppenheimer aus Hildesheim + 1747: Meinertshagen aus Osnabrück

52 212 Rtlr. 453/4 4500 Rtlr. 56 712 Rtlr. 45*/* 110 323 Rtlr. IV2 3 750 Rtlr. 114 073 Rtlr.

IV2

Während Meinertshagen über 370 873 Rtlr. ablieferte, brachte es Oppenheimer damals auf rund 234 624 Rtlr. Auch in den folgenden Jahren war die von Meinertshagen abgelieferte Summe meist größer als die Zahlungen Oppenheimers; 1748 zog der Kammeragent im Bistum Hildesheim ein 82 438 Rtlr. 183/4 Stb., Meinertshagen dagegen in Osnabrück 130 502 Rtlr. 19V2 Stb.; 1749 war das Verhältnis 52 799 Rtlr. und 102 382 Rtlr. 45 Stb.; 1750 beliefen sich die Summen auf 50 031 Rtlr. 48V2 Stüber und 89 677 Rtlr. 27 Stüber. Das Jahr 1750 war ein besonders fettes Jahr für den Kammeragenten; denn Meinertshagen wird nicht genannt. Oppenheimer zog allein an Subsidien ein: 97 537 Rtlr. 48V2 Stb. + 76 901 Rtlr, 56V2 Stb. .+ 56 261 Rtlr. 51 Stb., das sind rund 230 000 Rtlr. Die Jahre 1744 und 1750 waren demnach für den Kammeragenten die ertragsreichsten. 1751 kommt Oppenheimer wieder allein vor, jedoch nur mit der kleinen Summe von 16 650 Rtlr. Im allgemeinen entfiel auf Meinertshagen der größere Anteil; jedenfalls gingen durch die Hände der beiden Bankiers Jahr für Jahr gewaltige Summen. Als Unteragent Oppenheimers war bei diesen Geschäften noch der „Böhmische Jud" M e y e r C a s s e l beteiligt. Aber nicht nur die landständischen Gelder der Bistümer gingen zu einem großen Teil durch die Hände des jüdischen Hofbankiers; auch die Übermittlung ausländischer Subsidien erfolgte mehrfach durch den Hildesheimer Kammeragenten, so 1750 aus Österreich von 32 000 Rtr. und aus Holland von 195 000 Rtlr. Am 23. Februar 1750 hatte Clemens August mit Holland und England einen Subsidienvertrag abgeschlossen, der die beiden Seemächte zur jährlichen Zahlung von je 200 000 fl. verpflichtete. Als Gegenleistung sollte der Kurfürst-Erzbischof die holländische und englische Politik im Reich unterstützen. Für die Zahlung der Subsidien erhielt der Kammeragent Oppenheimer von Clemens August und seinen Räten Wolff Metternich und Foller aus Neuhaus die Anweisung: „Par le présent nous donnons à notre Agent de la Chambre Herschel Isaac Oppenheimer, vu à son ordre, le pleinpouvoir de toucher les subsides stipulés, et qui nous reviennent, par un traité fait aujourd'huy avec sa Majesté Britannique, Electeur de Hannovre, et leurs Hautes Puissances les Etats généraux à quatre ans consécutifs directement 4

Schnee, Hoffinanz Π Ι

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de la Trésorerie d'Angleterre ou celle de Hollande contre la quittance ou celle de son ordre, et de porter les argents touchés à compte à notre Finance." Clemens August trat jedoch schon 1751 auf Frankreichs Seite. Weiterhin erfolgte durch Oppenheimer die Versendung der in den Münzstätten zu Münster und Hildesheim ausgeschlagenen Stüber nach Bonn. Für Reparaturen der Münze zu Münster streckte er 478 Rtlr. 17 Stüber vor. Glaubensgenossen und Kaufleuten, die Lieferungen getätigt hatten, leistete der Hofbankier nicht selten Vorschußzahlungen, die allerdings nicht erheblich waren. Auch reine Darlehn gewährte er; so lieh er Clemens August von 1750 bis 1752 in zwei Raten 80 000 Rtlr.; davon dienten 30 000 Rtlr. für die Erwerbung der Herrschaft Keltenich. Am 11. November 1751 stellte der Kurfürst darüber seinem „Hochstift Hildesheimischen Kammeragenten" Oppenheimer eine Obligation aus, wonach diese 30 000 Rtlr. als Spezialhypothek auf die Herrlichkeit Keltenich eingetragen wurden. Das Kapital war mit 5 % zu verzinsen und konnte vom Kurfürsten nach vorheriger halbjähriger Kündigung zurückgezahlt werden. Die Obligation ist, wie die Beamten bei der Nachlaßregelung feststellen konnten, vom Kurfürsten in Raten abgezahlt worden. Die Fortführung der kurfürstlichen Bauten ermöglichte der Kammeragent durch entsprechende Vorschüsse; so zahlte er zum Beispiel 1750 nacheinander folgende Summen für das Bauwesen: erst 6000, dann viermal 3000 Rtlr., zusammen also 18 000 Rtlr. in einem Jahre. Der Hofbankier war auch H o f j u w e l i e r und H o f l i e f e r a n t ; seine Geschäfte waren demnach gleichfalls recht vielseitig. Er lieferte Juwelen, beträchtliche Mengen an Wachskerzen, Tabakwaren und einmal sogar Tauben aus Hamburg. 1754 empfing er für 6728 Wachslichter nach und nach 1708 Rtlr. 32V2 Stb., 2098 Rtlr. 26 Stb. und 3853 Rtlr. 48 3 ' 4 Stb.; 1756 lieferte er für 2677 Rtlr. 40 Stb. Wachs. Dem päpstlichen Nuntius mußte der Kammeragent einen Brillanten besorgen, den er seinem Herrn mit 3016 Rtlr. in Rechnung setzte. Oppenheimer genoß wie Baruch Simon das volle Vertrauen des Kurfürsten Clemens August, obwohl 1758 gegen den Kammeragenten die Beschuldigung erhoben wurde, daß er kurfürstliche Einkünfte widerrechtlich erhoben und sie dazu benutzt hätte, um Lieferungen an englische Truppen zu bezahlen. Wie viele andere Hoffaktoren, machte auch Oppenheimer trotz großer Geschäfte schließlich Bankerott, und da Clemens August bald darauf starb, so wurde sein Kammeragent nicht zur Verantwortung

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gezogen. Auch Oppenheimer ging alsbald mit dem Tod ab; seiner Witwe aber gelang es jahrzehntelang, Ansprüche an den Nachlaß ihres Mannes abzuwehren und dann durch ihre Advokaten nachzuweisen, daß nichts mehr zu holen war. Diese Erbschaftsregelung des Hildesheimer Kammeragenten Oppenheimer zog sich, wie wir schon bei der Darstellung über die Hoffaktoren in Hannover (Teil II) gesehen haben, bis in das erste Viertel des 19. Jahrhunderts hin und beschäftigte sogar die hohe englische Politik. Oppenheimers Tätigkeit in kurkölnischen Diensten erstreckt sich auf etwa 2V2 Jahrzehnte. Als er Bankerott machte, war der Weg frei für die Monopolstellung Baruch Simons. Bemerkenswert bleibt, daß im Bankgeschäft die Hoffaktoren die christlichen Bankiers nicht verdrängen konnten. Im Hofgeschäft waren zwar die christlichen Kaufleute ausgeschaltet worden; als kurfürstlicher Bankier behauptete sich jedoch Meinertshagen; Herschel Isaak Oppenheimer mußte sich trotz finanzkräftiger Hintermänner mit dem zweiten Platz begnügen. Es gelang ihm nicht, als Kammeragent eine ähnliche Stellung am kurfürstlichen Hofe zu erringen wie Lehmann und Meyer in Dresden, Behrens und David in Hannover und Braunschweig oder die Gomperz in Preußen 20 . Neben H. I. Oppenheimer erscheinen noch andere Juden gelegentlich als Geldgeber oder Übermittler von Subsidien und als Lieferanten. Im Jahre 1728 lösten die Frankfurter M o s e s und B e e r L ö b I s a a k Wiener Wechsel im Betrage von rund 200 000 Rtlr. ein, und zwar am 9. März 116 666 Gulden 40 Dukaten = 76 805 Rtlr. 33 Stb. und am 13. April zwei Wechsel in Höhe von 183 333 Gulden 20 Kreuzer = 120694 Rtlr. 28 Stüber. Der Frankfurter S i n d h a m m e r erhielt 1725 für Diamanten 100 Rtlr. Zu Dienstleistungen muß auch „ J u d H e i m zu Schlangenbad" herangezogen worden sein; denn 1743 wurden ihm Quartalsgelder angewiesen. Im letzten Jahr des Siebenjährigen Krieges mußte der Lippstädter Schutz jud e H e r t z F e l de 1 für einige Wochen als K r i e g s l i e f e r a n t verpflichtet werden. Mit H e r t z J o s e p h M e y e r in Erfurt wurden durch den dortigen kurfürstlichen Residenten Rosalino Geldgeschäfte getätigt. Eine Zeitlang vermochte es Heymann Marx, Baruch Simon als Hoflieferant zu verdrängen. Unter Max Franz tätigte Heymann Marx Abschlüsse in gleicher Höhe wie Baruch Simon unter Max Friedrich. H o f f a k t o r Heymann Marx lieferte vor allem Livreen und Uniformen, dann Schreibwaren für jährlich etwa 2500 Rtlr. Aus dem Nachlaß Clemens Augusts kaufte er zwei Paradewagen für 1982 Rtlr. 30 Stb. Auch sein Sohn J a k o b M a r x war als H o f f a k t o r tätig. 1784 lieferte er für 6200 Rtlr. an die kurfürstliche Garderobe, 1785 für *

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11 500 Rtlr. und von 1784 an jährlich für rund 1900 Rtlr. Schreibwaren an die Hofkammer. An den Nachlaß Maximilian Friedrichs stellte Jakob Marx Ansprüche in Höhe von 400 Rtlr. J. W ο 1 f f lieferte 1762 für 762 Rtlr. Hühnerfutter an die Hofkammer. Die Gebrüder J a k o b M o s e s und Sußmann M o s e s K a u f f m a n n , wahrscheinlich Moses Kauffmanns Söhne, kamen schon unter Clemens August ins Hofgeschäft. In Bonn geboren, durften sie außerhalb der Judengasse wohnen. Sie forderten aus dem Nachlaß des Kurfürsten für Fouragelieferungen 9603 Rtlr. 35 Stb. und für Juwelen 7296 Rtlr. Sie verkauften von 1785—1794 jährlich für etwa 3700 Rtlr. Waren zur „Garderobe und Gardemeuble". Auch für das Stallamt hatten sie beträchtliche Lieferungen. So forderten sie aus dem Nachlaß Clemens Augusts noch 4748 Rtlr. Bis zum Jahre 1790 lieferten auch Η e u m a η η und die Gebr. L ö b u n d M a y e r H a y m a n n Schreibwaren, meist Federn, Hay mann auch zur Garderobe. Beim Tode des Kurfürsten Max Friedrich besorgten Oppenheim, Kauffmann und Heumann für 6000 Rtlr. die Trauerkeider für die Edelknaben und Bediensteten sowie schwarze Stoffe zum Ausschlagen der Zimmer. Die Gebr. Kauffmann hatten schon 1761 anläßlich des Todes von Clemens August für mehrere tausend Taler Trauerkleider.geliefert. Zur Verpflegung des kurkölnischen Kontingents während der Revolutionskriege wurden auswärtige Juden herangezogen. S a l o m o n M i c h a e l D a v i d und Genossen aus Hannover lieferten 1796 für 7050 Rtlr. 271/2 Stb. Hafer, Heu und Streu, L a z a r u s I s r a e l aus Minden für mehr als 7000 Rtlr. L a z a r u s S a l o m o n s Forderung belief sich auf über 5200 Rtlr. Aus Münster war B o d e M e y e r beteiligt; schließlich fehlte auch der aus Preußen und Hannover bekannte Heeresentrepreneur C r e l i n g e r nicht, der 1797 für 5271 Rtlr. 50 Stüber lieferte; auch mit Bode Meyer stand er in Verbindung. Der letzte kurkölnische H o f f a k t o r war S a l o m o n O p p e n h e i m ; er zog 1799 von Bonn nach Köln und wurde Mitbegründer der Kölner jüdischen Gemeinde. Köln hatte bis dahin den kurfürstlichen Hoffaktoren die Niederlassung in der Stadt nicht erlaubt; sie durften sich in Köln nur in dienstlichen Angelegenheiten aufhalten. Nur während des Siebenjährigen Krieges weilten die jüdischen Entrepreneurs der französischen Truppen für längere Zeit in der Stadt, so 1758 Gaudecheau aus Nancy, Philipp Benedikt Gomperz und Saul Vidal aus Lyon als Generalentrepreneurs und 1759 die Lieferanten Mendel Isaak, Simon Born, Raphael und Nathan Schweitzer. Joseph Isaak Stern aus Mülheim ließ sich dann 1798 in Köln nieder, ihm folgte Salomon Oppenheim; schon 1802 konstituierte sich die

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jüdische Gemeinde. Salomon Oppenheim begründete das Bankhaus Oppenheim in Köln und wurde Vorsteher der neuen Gemeinde. Die Judenordnung von 1802 trägt seine Unterschrift, später ließ er auf eigene Kosten eine Synagoge bauen, nachdem er schon in Bonn für jüdische Kultusangelegenheiten Stiftungen gemacht hatte. Die nächste Generation jedoch, die dritte dieses aus Frankfur a. M. stammenden Zweiges der Familie Oppenheim, trat zum Christentum über und wurde in den Freiherrnstand erhoben. Namensänderungen wie bei anderen, christlich gewordenen Nachkommen von Hoffaktoren wurden nicht vorgenommen. Die Familie blieb auch beim Bankgeschäft; ihre Mitglieder heirateten in viele bekannte adelige Familien. Am Bonner Hofe gab es auch den jüdischen H o f m u s i k u s , 1773 wird N. S a l o m o n in dieser Eigenschaft genannt. Im 18. Jahrhundert standen ferner zwei jüdische Ärzte in den Diensten des Kurfürsten Clemens August. Dr. M e y e r und Dr. W o l f waren seine L e i b ä r z t e , die wie die Hofbeamten in fester Besoldung standen. Sie behandelten auch zugleich das Personal des Hofes und empfingen dafür stattliche Summen. Dr. Moses Abraham Wolf, hebräisch Mose ben Abraham halevi, wurde um 1715 in Neuwied geboren, besuchte die Koblenzer Jesuitenschule, dann das Gymnasium in Duisburg und wurde 1733 an der dortigen Universität eingeschrieben. Im Jahre 1740 erhielt er seinen Geleitsbrief und heiratete darauf eine Bonner Glaubensgenossin. Mit dem Hoffaktor Beyfuß Liebmann zusammen war er Vorsteher der erzstiftischen Judenschaft. Als Leibarzt des Kurfürsten Clemens August erhielt er eine stattliche Besoldung. Dem „ L e i b - M e d i c o" Wolff wurden vierteljährlich 100 Rtlr. ausgezahlt, sein Jahresgehalt betrug also 400 Rtlr. Das war eine hohe Besoldung; selbst die bedeutendsten Hoffaktoren kamen über ein Jahresgehalt von 300 Rtlr. nicht hinaus. Daneben empfing Wolff laufend Zahlungen für „kurierte Hofliverei-Bediente". Besonders ertragsreich waren für ihn die 50er Jahre. Leibmedikus Wolff empfing in jenem Jahre an „Diäten" nacheinander 1492, 883, 219 und 164 Rtlr. 1751 wurden ihm sogar 3806 Rtlr. ausbezahlt, 1751/52 fast 4000 Rtlr., 1753/54 empfing er an Diäten 1742 Rtlr. Gleichzeitig erhielt er für die „Erbauung eines Gartens" 1040 Rtlr., was zweifellos eine Vergünstigung darstellt. Daß er das besondere Vertrauen Clemens Augusts genossen haben muß, geht auch aus dessen letztwilliger Verfügung hervor. Danach vermachte der Kurfürst seinem Leibmedico Wolff testamentarisch 800 Gulden, die ihm aus dem Nachlaß am 2. Mai 1768 mit 533 Rtlr. 20 Stb. ausbezahlt wurden. Neben ihm mußte sich der Hofbildhauer Ley mit wesentlich geringeren Einkünften begnügen. Papst Benedikt XIV. bezeichnete in einem vertraulichen

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Schreiben Wolff als einzige „personne de tête" am Bonner Hofe. Wolff starb 1802 und wurde in Rheindorf gegenüber Bonn begraben; er könnte ein Bruder der Hoflieferanten G. Wolff und J. Wolff sein. Der zweite jüdische Leibarzt Dr. Daniel Meyer war ein Bruder des Hoflieferanten Assur Meyer. Der Judendoktor Meyer erhielt jedoch nur eine Besoldung von 200 Rtlr., die ihm in vierteljährlichen Raten ausgezahlt wurden. Es scheint, daß Meyer von Wolff verdrängt worden ist; denn seit dem Auftreten Wolffs ist von Meyer nichts mehr zu hören. Meyer führte die Amtsbezeichnung J u d e n d o k t o r in der Besoldungsliste; die Ranggliederung der kurfürstlichen Hofärzte war unter Clemens August: Leibmedikus, Hofmedikus und Judendoktor, bevor Dr. Wolff Leibmedikus wurde. Dann, nach Meyers Ausscheiden, gab es die Leib- und Hofmedici. Für die Gesundheit Clemens Augusts sorgten zwei Leibmedici, ein Hofmedicus uiid der Judendoktor. Auswärtiger H o f m e d i k u s war der hannoversche Jude M. J. M a r x , dem Maximilian Friedrich am 4. November 1782 diesen Titel verlieh, den er aber in Hannover nicht führen durfte 21 .

Die Hoffaktoren der Fürstbischöfe von Münster Das Bistum Münster hatte außer den bereits genannten Hoffaktoren, die durch die Kölner Erzbischöfe in ihrer Eigenschaft als Fürstbischöfe von Münster eingesetzt und beschäftigt wurden, noch eine Reihe Lieferanten und Faktoren, die nur als Hochstift Münstersche Hof juden anzusehen sind. Doch reichte keiner von ihnen an die Bedeutung von Baruch Simon oder Herschel Isaak Oppenheimer herHm, und Leffmann Behrens, der zeitweilig zu großen Dienstleistungen herangezogen wurde, war auswärtiger Hoffaktor. Die ersten Juden kamen etwa 1250 in das Stift Münster; eine Erhebung gegen die Juden um 1350 machte aber der ersten Niederlassung ein Ende, und am Ausgang des Mittelalters gab es kaum Juden im Bistum. Im 16. Jahrhundert erfolgte dann die erneute Einwanderung. Der erste Geleitsbrief stammt aus dem Jahre 1539 und wurde von Bischof Franz von Waldeck erteilt. Die Stadt Münster selbst und das Stift Osnabrück blieben bis zur Emanzipation im wesentlichen ohne Juden; erst am 13. Februar 1810 erhielt der erste Jude das Recht zur dauernden Niederlassung in der Bischofsstadt; bis dahin war auch den Hoffaktoren nur der vorübergenhende Aufenthalt gestattet. Um 1560 finden wir den J u d e n d o k t o r J a k o b in einer bevorzugten Stellung; Mitglieder des Domkapitals gehörten zu seinen Patienten.

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Durch Erlafi vom 1. Oktober 1651 schuf Bischof Christoph Bernhard von Galen das Amt des Juden-Vorgängers; diese Judenvorgänger waren zugleich Hoffaktoren des Bischofs. Sie zogen den Judentribut ein und wurden in der Verwaltung des Geldwesens verwendet. Dafür genossen sie das besondere Wohlwollen ihres Landesherrn und waren von den allgemeinen Abgaben befreit. Doch hob Bischof Maximilian Heinrich 1683 die Abgabenfreiheit des Judenvorgängers wieder auf. Erster J u d e n v o r g ä n g e r wurde N i n i L e v i aus Warendorf, der dieses Amt von 1651—1667 bekleidete; eine ausdrückliche Ernennung zum Hof juden ist von ihm nicht erhalten. Sein Nachfolger wurde 1668 A b r a h a m I s a a k aus Koesfeld; er war zugleich Oberrabiner und stand als Η ο f j u d e in den Diensten des Bischofs. Am 2. März 1677 erteilte Bischof Christoph Bernhard zu Rheine seinem Hof juden Abraham Isaak die Kommission, holländische Obligationen, die er von den Generalstaaten als Subsidien erhalten hatte, in bares Geld umzusetzen. „Was nun vorgemelter Unser Hof-Jude also tun und lassen wird, das alles wollen wir genehmigen und ihn diesfalls allerdings schadlos halten." Am 23. Januar 1681 erging an den „Herrn Hof juden" Abraham Isaak der Befehl, 30 000 Rtlr. umzuwechseln. „Mein Herr pfennigsmeister hat sogleich von Ihro Hochfürstlichen Gnaden Befehl erhalten, das er mit der Umbwechselung deren 30 000 Rthlr. verfahren und mit dem Herrn den Accord auf 2 pro cento schließen solle, da beneben auch, dafi ein jeder Ducaten nach holländischer valenz als einen halben stüber höher zu berechnen; also wolle der Herr nicht unterlassen mit wagen und pferdten jeden morgen oder über morgen ohnfeilbar über zu kommen; also dan ich demselben etzliche thausend Rthlr. überzahlen werde. Adieu." So schrieb Bischof Ferdinand II. von Fürstenberg (1678—1688) seinem Hof juden. Diesem folgte 1720 I s a a k A b r a h a m aus Koesfeld als J u d e n v o r g ä n g e r ; er dürfte der Sohn des vorigen sein. Dessen Nachfolger war S a l o m o n J a k o b ; seine wichtigste Tätigkeit bestand in der Einziehung aller Judenabgaben und ihrer Ablieferung nach Kurköln, da Clemens August von Kurköln Bischof von Münster war. Auch die Gebühren für Geleitsbriefe an Münstersche Juden hatte er abzuliefern. Im Jahre 1734 lag er mit seinen Glaubensgenossen im Streit; sie waren offenbar mit seinem Diensteifer nicht zufrieden. Salomon Jakob wurde zwar völlig gerechtfertigt und in sein Amt wieder eingesetzt; seine Befugnisse in Geldangelegenheiten erfuhren jedoch zugunsten der — meist drei — Judenvorsteher eine Einschränkung. Nach seinem Ableben 1769 wurde

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daher die Stelle des Judenvorgängers nicht mehr besetzt. Dieses Hofjudenamt ging nach mehr als hundertjährigem Bestehen ein. Doch damit hört die Tätigkeit der Hoffaktoren im Bistum Münster nicht auf. Neben den Judenvorgängern, die wenig kapitalkräftig waren und daher nur zu kleineren Dienstleistungen herangezogen wurden, waren auswärtige Juden und Hoffaktoren im Dienste der Bischöfe tätig. Der mächtigste Finanzmann war um 1700 im westlichen Norddeutschland der wohlbekannte Kammeragent L e f f m a n n B e h r e n s in Hannover. Ihm gelang es, auch im Bistum Münster in das Subsidiengeschäft zu kommen. Der „Hannoversche Hofjude und Kammeragent", wie Leffman Behrens und sein Sohn Herz Behrens genannt werden, führte zwar keinen Hochstift Münsterschen Titel, hatte aber eine solche Vertrauensstellung unter Bischof Friedrich Christian von Plettenberg (1688—1706), daß Leffmann Behrens und sein Sohn als H o f j u d e n des Bistums gelten müssen. Friedrich Christian bezog aus Holland und England Subsidien in gewaltiger Höhe, und der Bischöfliche Resident Norff im Haag übermittelte diese nach Münster mit Hilfe des Hofagenten Leffman Behrens. Wir können diese Umwechslung und Auszahlung der englischholländischen Subsidiengelder durch Leffmann Behrens und Sohn nur für die Jahre 1702 und 1703 nachweisen, da jedoch Norff die Subsidien bereits seit 1695 in Empfang nahm, dürfte der Hoffaktor auch schon früher Übermittler gewesen sein. Diese Annahme ist um so mehr berechtigt, als zweifellos nur Bruchstücke des Aktenbestandes auf uns gekommen sind. Im Jahre 1702 zahlte Leffmann Behrens dem Fürstbischof auf empfangene Assignationen zunächst die stattliche Summe von 68 515 Rtlr. aus, und zwar am: 25. Februar 1702 = 13 124 Rtlr. 7 G. 4 Pf. 9. März = 22 000 Rtlr. 10. März = 1 000 Rtlr. 31. Mai = 16 000 Rtlr. 9. Juli = 10 000 Rtlr. 16. Juli = 6 374 Rtlr. Außerdem zahlte Leffmann Behrens dem Maler Paletta für zwei Porträts 16 Rtlr. Vermerke besagen, daß weitere Zahlungen erfolgten am: 6. Dezember 1702 = 40 000 Rtlr. 3. Februar 1703 = 3 132Vs Rtlr. 18. April 1703 = 8 540 Rtlr.,

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zusammen mehr als 120 000 Rtlr. in „gutgehenden Marktgeldern allhier". Die Assignationen lauteten dagegen auf holländisch Courantgeld. Friedrich Christian quittierte am 22. Februar 1703 zu Münster, daß Leffmann Behrens ihm 68 515 Rtlr. richtig bezahlt habe. Die Auszahlung der ersten Summe erfolgte in Münster durch Leffmanns Vertreter Isaak Ahrons, die 22 000 Rtlr. durch „seinen Diener"; 1000 Rtlr. zahlte der Osnabrücker Wechsler Hoya aus, 16 000 Rtlr. wieder sein „Diener" und die beiden letzten Posten von 10 000 und 6 374 Rtlr. der „hiesige Hof jude", das war gleichfalls I s a a k A h r o n s , der also auch Η ο f j u d e des Bischofs gewesen ist. Im Dienste Leffmanns stand bei diesem Subsidengeschäft damals außer seinem schon genannten Sohne Herz als Buchhalter Michael David, dessen Familie später die Behrens in Hannover ablösen sollte. Norff empfing nach seiner Rechnungslegung für 1701 rund 109053 Rtlr. Nach seinen Aufzeichnungen assignierte er für Leffmann Behrens in Hannover am 17. Februar 1702 = 10 000 Rtlr. 25. Februar 1702 = 10 000 Rtlr. 9. März 1702 = 10 000 Rtlr. 31. Mai 1702 = 13 000 Rtlr. 19. Juni 1702 = 14 000 Rtlr. 5. Dezember 1702 = 15 000 Rtlr. 6. Dezember 1702 = 20000 Rtlr. 2. Mai 1703 = 7 000 Rtlr. zusammen für

99 500 Rtlr.

Nach diesen Aufzeichnungen wäre also fast der ganze Betrag durch Leffmann Behrens' Hände gegangen. Für die geschäftlichen Beziehungen zu dem Hoffaktor erscheint eine Notiz bedeutungsvoll, die sich am 19. Juni 1702 hinter der Summe von 14 000 Rtlr. befindet und die besagt: „N. B. ist Hertz Behrens selbst zugestellet, wogegen Er Eine Handschrift herausgegeben und kraft derselben versprochen dafür in dato 7. Juli bevorstehende Marckgelder dem Accord gemäß zu liefern." Die Umwechslung erfolgte gegen ein Aufgeld von 191/2, 2OV2, 21 und teilweise von 22 Rtlr. vom Hundert. Für die empfangenen rund 100 000 Rtlr. in holländisch Courantgeld hatte also Leffmann Behrens etwa 120 000 Rtlr. in gutgehenden Markgeldern abzuliefern. Von den Verträgen, die der Bischof mit dem Hoffaktor über die Umwechslung abschloß, ist der Kontrakt vom 25. Februar 1702 in vollem Wortlaut erhalten; Isaak Ahrons Schloß ihn auf Ordre von

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Leffmann Behrens und Sohn ab. Er gewährt uns einen guten Einblick in die Art, wie sich diese Geschäfte abwickelten. Die Einleitung weist darauf hin, daß der Bischof bei seinem Rat und Residenten Norff im Haag einige Gelder stehen habe, welche er gern transferiert und „übergemachet" hätte. Zu diesem Zwecke hat er mit dem „Hannoverschen Hof- und Kammeragenten Leffmann und Herz Behrens, Vater und Sohn", durch deren Bevollmächtigten Isaak Ahrons folgenden Kontrakt abgeschlossen: Leffmann und Herz Behrens versprechen auf guten Kaufmannsglauben, 40 000 Rtlr. in holländischer Courantmiinze zu übernehmen und dafür allhier in Münster auf ihre Kosten und Gefahren teils gute gangbare Kur- und Fürstliche Ein- oder Zwei-Drittel-Stücke, teils feine Silberbarren oder rohes ungemünztes Silber zu liefern, und zwar die Halbscheit mit 21 Rtlr. Prozent Aufgeld, die andere Halbscheit aber mit 2OV2 Rtlr. Prozent Aufgeld. Da die 40 000 Rtlr. holländisch Courant in Markengeld mit dem Aufgeld sich auf 48 300 Rtlr. beliefen, von denen 13 124 Rtlr. 7 Gr. sofort geliefert wurden, verpflichten sich Leffmann und Herz Behrens, allhier innerhalb drei Wochen den Rest von 35 175 Rtlr. 21 Gr. teils in barem Geld, teils in Rohsilber zu liefern. Gegen Auslieferung erhaltener Hochfürstlicher Assignationen dürfen dann die Hofagenten durch ihren Bevollmächtigten die 40 000 Rtlr. von Norff nacheinander in Empfang nehmen. Der Fürstbischof stellt ihnen dafür zwei Assignationen auf je 10 000 Rtlr. aus, die übrigen 20 000 Rtlr. sollen ihnen nach Proportion ihrer eingehenden Gelder oder des abgelieferten Rohsilbers assigniert und der Anweisungsschein darüber sofort erteilt werden. Ähnliche Verträge müssen gefolgt sein. Am 1. November 1702 verpflichteten sich Leffmann und Herz Behrens, 35 500 Rtlr. umzuwechseln; sie wurden ihnen, wie die Abrechnung Norffs zeigt, am 5. und 6. Dezember assigniert. Am 6. Dezember quittierte Friedrich Christian, von dem Hannoverschen Kammeragenten Leffmann Behrens auf Abschlag der ihm assignierten 35 500 Rtlr. holländisch Courant 40 000 Rtlr. in kur- und fürstlichem Markengeld erhalten zu haben. Wie schon betont wurde, läßt sich das gesamte Subsidiengeschäft in allen Einzelheiten nicht mehr darlegen. So viel wird jedoch klar, daß Leffmann Behrens mindestens in den Jahren 1702 und 1703 den größten Teil der englisch-holländischen Subsidien aus dem Haag übermittelt und in Münster ausgezahlt hat. Daß er dabei stattliche Gewinne erzielte, ist gewiß. Leffmann muß gerade auf dieses Geschäft Wert gelegt haben; denn am 12. Dezember 1702 bat er in einem Schreiben den Bischof um weiteres Wohlwollen, bot erneut seine

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Dienste an und versprach, daß „alles mit Behutsamer Verschwiegenheit gebührend menagiret werden soll". Leffmanns Gönner und Förderer am fürstbischöflichen Hofe war Friedrich Christians Rat und Kriegssekretär Lipper, mit dem der Hofagent einen lebhaften Briefwechsel unterhielt. Leffmann adressierte seine Schreiben an: „Monsieur Lipper, Secretaire Privé de Guerre et Conseiller de S. E. Le Prince de Münster à Münster." Lipper erhielt von Leffmann die Gelder zum Teil in Kästdien durch Boten zugesandt. So schickte ihm der Hoffaktor am 13. April 1703 ein Kästchen mit 8540 Rtlr. in 2/3 Stücken zu und erbat alsbald die Assignation auf 7000 Rtlr. holländisch Courant dafür, die er dann am 2. Mai auch erhielt. Die Assignation wünschte er deshalb so rasch, weil sein Sohn Herz nach Leipzig reisen wollte. Nach Erledigung des geschäftlichen Teils fuhr Leffmann fort: „Inmittelst kompt hiebey vor Ew. H. Edlen empartiçulir ein Kistchen Sig. L. Darinn befinden sich 12 Bouteillen Wein, nebst Dienstlichen Bitten solche auf unser und zu gleich Dero eigenen Gesundheit zu verzehren, unß auch Befehlen worinn sonsten einige angenehmlichkeiten erweisen können. Dabey wir unser Göttl. empfehlung und dienstlichen Grüße stets verharren." Dem Kästchen mit dem Gelde für den Fürstbischof folgte gleichzeitig die Weinsendung für den Herrn Kriegssekretär, um sich dessen Wohlwollen für weitere gewinnbringende Geschäfte zu sichern. Ein anderes Mal versprach Leffmann, Champagner oder Burgunder zu schicken, da er Tokayer, den Lipper wünschte, nicht erhalten konnte. Der Kriegssekretär empfahl natürlich Leffmann sehr warm dem Bischof. Aus dem Briefwechsel Leffmann Behrens' mit Lipper ergibt sich ferner, daß die Hannoverschen Hofagenten in London einen eigenen Korrespondenten unterhielten. In einem Schreiben vom 10. Juli 1702 teilte Leffmann dem Kriegssekretär mit, daß eine Geldsendung durch die Post an den „dortigen H o f j u d e n A r o n E l i a s " abgegangen sei. Von diesem Münsterschen Hoffaktor Aron Elias, der hier im Auftrage Leffmanns in Münster Gelder an den Bischof ablieferte, ist uns nichts Näheres bekannt. Auch dem Nachfolger Friedrich Christians hat Leffmann Behrens gedient. Franz Arnold von Wolff-Metternich zur Gracht war bereits Bischof von Paderborn (1704—1718; seit 1703 Koadjutor); im Jahre 1708 wurde er nach langen Wahlkämpfen auch Bischof von Münster (1708—1718). Seine Wahl kostete viel Geld. Leffmann Behrens hat sie finanziert; Franz Arnold trat ihm dafür seine Ansprüche auf englische Subsidien in Höhe von 149 997 Taler ab, die Englands Krone nodi Friedrich Christian schuldig geblieben war. Weder Leffmann

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Behrens, noch sein Enkel, noch, der Kurator ihrer Konkursmasse, noch die weiteren Erben, auch nicht die spätere Königlich Hannoversche Regierung haben diese Ansprüche an das englische Parlament jemals realisieren können. Noch mehr als hundert Jahre nach dem Bankerott der Behrens bemühte sich das Ministerium in Hannover vergeblich, für die Erben des Hildesheimer Kammeragenten Berschel Isaak Oppenheimer, dessen Frau eine Urenkelin von Leffmann Behrens war, als Untertanen des Königreichs noch etwas herauszuschlagen. Wir verweisen auf unsere Darstellung über die Familie Leffmann Behrens in Hannover. Der Wiener W o l f W e r t h e i m e r kommt in den Akten als Hochfürstlich Münsterscher O b e r f a k t o r vor. Auf Franz Arnold folgte in Münster Clemens August, Erzbischof von Köln. Dafi die Gomperz seine Wahl finanzierten, haben wir bereits in dem Abschnitt über die Hoffaktoren in Kurköln gesehen. Doch blieb es dabei nicht. B e n e d i k t L e v i und J a k o b G o m p e r z müssen für Münster auch Heereslieferungen getätigt haben, denn am 24. Februar 1728 forderten sie dafür noch 12 000 Rtlr. Diese beiden Gomperz waren demnach Fouragelieferanten des Bistums. Die Tätigkeit der Kriegslieferanten G u n d e r s h e i m , Vater und Sohn, in Verbindung mit B a r u c h S i m o n , M. M. B r e s l a u e r und H e r s c h e l I s a a k O p p e n h e i m e r für das Kurkölnische und Münstersche Kontingent während des Siebenjährigen Krieges haben wir bereits bei der Darstellung ihrer Unternehmungen in dem Abschnitt über Kurköln geschildert, ebenso die vorausgehende kurze Wirksamkeit von J o s e p h S ü f i O p p e n h e i m e r , die alle auch als Hochstift Münstersche H e e r e s l i e f e r a n t e n wirkten; sie waren von dem Kurfürsten Clemens August und auch von der Münsterschen Regierung verpflichtet worden. Münster wurde aber 1758 von den gegnerischen Truppen besetzt, die dem Bistum eine gewaltige Kontribution auferlegten. Außerdem mufiten die Truppen verpflegt werden. Für diese Zwecke kontrahierte die Münstersche Regierung mit zahlreichen Juden, die entweder die notwendigen Gelder aufbringen sollten oder als Fourageurs verpflichtet wurden. Jüdische Landes - E n t r e p r e n e u r s waren außer den genannten Großlieferanten: C o s m a n n B e h r e n d , Hannover, lieferte 1758 und 1759 die Rationen für die Pferde und die Portionen für die Soldaten, ferner große Mengen Stroh; H e r t z , Warendorf, Brotlieferant; H e r t z B e n j a m i n , Vreden, Entrepreneur; I s a a k S a l o m o n , Warendorf, Entrepreneur;

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I t z i g S a l o m o n , Warendorf, Entrepreuner; J a k o b I s a a k , Warendorf, Entrepreneur; I s a a k S a l o m o n , Ibbenbüren, Fouragelieferant; J a k o b S a l o m o n , Ibbenbüren, Fouragelieferant; M o s e s L e v i , Schapdetten, Pferdelieferant; B a r u c h G ö s s h e i m , Stuttgart, Entrepreneur; J a k o b H e r t z , Koesfeld, Entrepreneur; J o s e p h I s a a k , EHilmen, Entrepreneur; I s a a k B e n d i k t , Dülmen, Haferlieferant; I s a a k H e i m a n n , Dülmen, Haferlieferant; J o s e p h B e n d i x , Berends Schwager, Entrepreneur; I s a a k und M a n n e s , Lieferanten; P e n n e und S a l o m o n A n s e l k a m p f f , Olfen, Entrepreneurs; I s a a k M a r k u s , Strohlieferant; G e b r . L e u h n a m , Freckenhorst, Lieferanten. Die Entrepreneurs erzielten beträchtliche Gewinne; nur der christliche Heereslieferant Peter Wickinghoff schenkte dem Lande bei der Abrechnung 20 000 Rtlr. Wie Gewinne erzielt wurden, zeigt der Fall des Strohlieferanten Isaak Markus. Nach dem Protokoll des Münsterschen Magazinkommissars Heinrich Locher vom 23. Mai 1759 hatten die meisten Wagen nicht das angegebene Gewicht; einige Wagen zeigten außen schönes Stroh, hatten innen aber Genist und Mist. Die Gesamtsumme der Lieferungen belief sich auf 238 348 Rtlr. Vor dem Abzug versuchte die Hannoversche Intendantur 1759, den jüdischen und anderen Lieferanten zu ihrem Geld zu verhelfen, denn Hauptlieferant der Landesentrepreneurs war Cosmann Berend; er erhielt 1759 allein erst 10 000, dann 54 000, also 64 000 Rtlr. Die übrigen Landesentrepreneurs erzielten wesentlich geringere Summen. Cosman Berend entstammte dem in Hannover anlässigen Zweig der berühmten Hoffaktorenfamilie Behrend Lehmann; er ist ein Sohn des polnischen Residenten; sein Schwiegervater war der Judenvorsteher und Hoffaktor Abraham Sinzheim in Mannheim Auch mit Zacharias Yeitel Ephraim in Berlin stand Cosman Berend Lehmann in Geschäftsbeziehungen; nach dem Siebenjährigen Kriege trat er für eine Schuld von 10 400 Rtlr. an Ephraim seine Forderungen an England ab. An der Aufbringung der Kontribution beteiligten sich gegen hohe Provision auch Michael Meyer Breslauer und Herschel Isaak Oppenheimer; der Kammeragent streckte am 18. Juni 1758 20 000 Rtlr. vor. Oppenheimer und Genossen finanzierten und belieferten zur gleichen Zeit im Auftrage des Kurfürsten die Münsterschen Truppen und auf Ersuchen der Münsterschen Regierung seine Gegner; die

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politischen Verhältnisse brachten das mit sich. Erwähnenswert ist, daß 1758 als städtische Verwalter Christ. Ver loh und der Jude D e l i m o η t quittierten. H e r t z F e i d e l , Schutzjude in Lippstadt, lieferte während des Krieges für Kurköln, Münster und Paderborn. Auf Befehl des Obersten Bauer mußten die benachbarten Paderbornschen, Münsterschen und Kurkölnischen Ämter die Garnison in Lippstadt vom 9. Januar bis zum Ausmarsch am 19. März 1763 mit Rationen, Portionen, Fleisch und Gemüse verpflegen. Diese Länder kontrahierten daher mit dem H e e r e s l i e f e r a n t e n Hertz Feidel. Seine Forderungen beliefen sich auf 10 500 Rtlr., welche die genannten Länder aber nicht bezahlen wollten. Der Lippstädter Schutzjude wandte sich daher am 17. April 1763 an den König von Preußen mit der Bitte, er möge doch befehlen, daß die Münstersche, Paderbornsche und Arenbergische Regierung des zu Kurköln gehörenden Vestes Recklinghausen ihn für seine Lieferungen bezahlten. Hertz Feidel schlug dem Könige vor, die in Lippstadt befindlichen Kanonen, die Kurköln, Münster und Paderborn gehörten, so lange zu beschlagnahmen, bis er bezahlt sei. Die Spezifikation der Geschütze habe er bereits übergeben. Der von Finckenstein und Hertzberg unterschriebene Bescheid ging dahin, daß man sich seiner für die nach dem 15. Februar 1763 getätigten Lieferungen gemäß Artikel 6 des Hubertusburger Friedens nicht annehmen könne. Vom Februar 1763 ab erfolgte gegen Zahlung eines Agios von 11 % die Einwechslung aller während des Krieges verrufenen Münzen durch die schon als Entrepreneurs genannten Gebrüder L e u h η a m aus Freckenhorst. Den Reigen der Hoffaktoren des Fürstbistums Münster beschließt die Familie B r e s l a u e r . In zwei Generationen den Bischöfen dienend, wurden mehrere Mitglieder sehr bedeutende Hoffinanziers, und ihre Nachkommen konnten in die führende Gesellschaft Europas aufsteigen. Wie der Name schon besagt, kam die Familie zweifellos von Breslau nach dem Westen des Reiches; der Familientradition nach soll sie aus Prag eingewandert sein; in einer Akte wird als Herkunftsland jedoch Polen genannt. Michael Meyer wurde um 1711/12 in Breslau geboren und muß schon in jungen Jahren nach Hildesheim gekommen sein; denn seit 1732 war er dort ansässig. In Hildeslieim muß er sich auch zeit seines Lebens heimisch gefühlt haben; denn obwohl er später in die Dienste der Bischöfe von Münster trat, kaufte er in Hildesheim zwei Häuser, vertrat eifrig die Interessen der dortigen Judengemeinde und ließ sich dort auch beisetzen. Michael Meyer Breslauer begann als Schreiber des Rabbiners, und seinen Aufstieg verdankt er zweifellos dem einflußreichen Kammer-

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agenten Herschel Isaak Oppenheimer, der 1732 zum Landrabbiner gewählt worden war; auch dessen Witwe hat Breslauer noch gedient; denil in einer Streitsache des Jahres 1769 heifit es von ihm: „Breslauer selbst, der vormals aus Pohlen gekommen, der nichts gehabt, hat ebenfalls in der Cammeragentin Diensten sich befunden und, wie bekannt, derselben fürnehmlich sein Glück zu danken/ 4 Auch sein Schwiegervater dürfte zu seinem Aufstieg beigetragen haben; denn David Michael Würtzburg war nicht nur erster Vorsteher der Gemeinde, sondern auch Hoflieferant des Bischofs. Im November/Dezember 1737 heiratete Breslauer, damals Buchhalter beim Rabbiner, Blume, Würtzburgs Tochter. David Michael wurde 1690 in Würzburg geboren, kam 1713 nach Hildesheim und heiratete eine Tochter des Leiff Nathan, dessen Familie schon seit zwei Generationen in Hildesheim ansässig war. David Michael Würtzburg besaß eine angesehene Handelsfirma, und von 1714—1722 besuchte er mit seinem Schwiegervater als selbständiger Handelsmann die Leipziger Messen. 1735 wurde Breslauer Vorsteher der Hildesheimer Gemeinde und Leiter der Hildesheimer Münze. Schon vor seiner Tätigkeit in Münster ist er also M ü n z e n t r e p r e n e u r gewesen; er brachte es bis zum H o f f a k t o r . Seit 1743 war er als Münzlieferant in Münster tätig; in dieser Eigenschaft wohnte er 25 Jahre lang mit seinen Knechten bei dem Münzmeister Coppers, wenn er in der Bischofsstadt dienstlich zu tun hatte. Am 2. September 1755 schrieb er an den Rat der Stadt Hildesheim: „Ich habe churfürstliche Rechnungen zu besorgen und kann nicht kommen." Danach scheint Breslauer schon vor dem Siebenjährigen Kriege nicht nur Hofmünzer gewesen zu sein, sondern bereits H o f f a k t o r . Für die Münze hat er jahrzehntelang Silber geliefert und ausgemünzt, und zwar in beträchtlichen Mengen. Ein Akkord vom 9. Juli 1763 verpflichtete ihn ζ. B. zur Ablieferung von 8400 Mark Feinsilber, und 1763/64 hat er für 119 686 Rtlr. 26 H. 2 De. ausgemünzt. Am 5. Dezember 1765 quittierte er, 25 000 Rtlr. erhalten zu haben. Nach dem Kontrakt vom 24. Januar 1766 übernahm der Münzentrepreneur die Ablieferung von 1500 Mark Feinsilber an den Münzmeister Coppers; für die Mark Feinsilber erhielt er 13V2 Rtlr., und für den Zusatz anderen Metalls sollten ihm auf obiges Quantum noch 390 Taler vergütet werden. Am 3. August 1767 wurden ihm sogar Silbersachen aus der Hofkammer zur Vermünzung übergeben. Als er am 22. Februar des Jahres einen Rückstand von 5242 Rtlr. 23 H. 11 De. einforderte, erhielt er am 2. April 2300 Rtlr. als Abfindung, am 18. September 1772 noch 650 Rtlr. als Schlufiabfindung. Auf weitere Forderungen als Münzentrepreneur mußte er verzieh-

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ten; denn inzwischen war er mit dem Münzmeister in einen Konflikt geraten. Coppers warf ihm vor, allerhand schlechte, unreine und geringhaltige Münzen geliefert zu haben. Es waren die üblichen Klagen, die in jener Zeit gegen die Münzentrepreneurs vorgebracht wurden. Während des Siebenjährigen Krieges, seit 1757, erscheint dann Breslauer als Vertreter Oppenheimers in Münster, stieg aber bald zum selbständigen Unternehmer auf. Als M i l i z l i e f e r a n t empfing er beträchtliche Zahlungen, so für 1761 nacheinander 8385, 1677, 2000, 64, 194 und 9190 Rtlr. 1763 erhielt er an Zinsen 16 156 Rtlr. Vorschuß und 38 000 Rtlr. als Abschlag für geleistete Dienste. Am 15. Dezember 1763 erfolgte seine Ernennung zum Münsterschen H o f f a k t o r . Daß er die Interessen seiner Hildesheimer Gemeinde nicht aus dem Auge verlor, zeigt das energisch gehaltene Schreiben vom 29. Dezember 1765 an den Bischof von Hildesheim, den dortigen Juden doch den Neubau einer Synagoge zu gestatten. Seine Glaubensgenossen erwiesen sich dafür keineswegs dankbar, verweigerten vielmehr seiner Frau 1772 Segen und Titel einer Rabbinerin. Als 1769 mit dem Tode Salomon Jakobs das Amt des Judenvorgängers erlosch, wurde 1771 für Münster ein eigenes Landrabbinat geschaffen und dem Landrabbiner die Befugnis des bisherigen Judenvorgängers übertragen; der Schwerpunkt des Amtes lag jedoch auf religiösem Gebiet. Bis zum Jahre 1771 war der Kölner Landrabbiner zugleich Landesrabbiner für das Stift Münster gewesen. Am 3. September 1771 erfolgte die Wahl zu Telgte bei Münster: einstimmig wurde Michael Meyer Breslauer zum ersten Landrabbiner des Bistums gewählt; sein Dienstsitz war Warendorf. Auch unter dem letzten Kurfürsten und Fürstbischof Maximilian Franz wurde Breslauer als Landrabbiner wiedergewählt und bestätigt. Die jährliche Besoldung betrug 100 Goldgulden. M. M. Breslauer war jetzt Η ο f f a k t o r , H e e r e s - und M i l i z l i e f e r a n t , Münzentrep r e n e u r und L a n d e s r a b b i n e r . Am 18. September 1789 ist er gestorben; an seinem Dienstsitz ließ ihm sein ältester Sohn einen Grabstein setzen. Nachfolger Breslauers wurde sein ältester Sohn D a v i d B r e s l a u ; kurz vor seinem Tode 1789 hatte der 79jährige Hoffaktor und Landrabbiner gebeten, ihm seinen Sohn als Hilfe und Stütze beizugeben, welche Bitte sofort gewährt wurde. Die Vorsteher der Juden waren jedoch für Moses Paul, den Rabbiner von Kleve. Bei der Wahl zu Wolbeck am 24. November erhielt David Breslau jedoch 60, der Gegenkandidat nur 33 Stimmen. Am 6. Februar 1790 bestä-

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tigte der Bischof die Wahl; das Gehalt wurde auf 150 fl. festgesetzt. Am 11. März 1790 unterzeichnete Max Franz in Bonn die Bestallungsurkunde für David Breslau zum L a n d r a b b i n e r für das Fürstbistum Münster. Das Patent war auf Kosten der Judenschaft zum Druck zu befördern. Verheiratet war David Breslau mit Hanna Philipp aus Bocholt, Tochter des Philipp Israel. 1772 hatte er tatkräftig den Anspruch seiner Mutter in Hildesheim auf Segen und Titel einer Rabbinerin unterstützt und audi durchgesetzt, während der zweite Sohn Löb schon damals nichts dagegen zu erinnern hatte. David starb 1815; sein Schwiegersohn war Baruch Moses Hildesheimer. Mit diesen beiden Breslauer, Vater und Sohn, endet das Hof Judentum im Bistum Münster; denn der zweite Sohn Löb war zwar auch in Warendorf vergleitet und tätig, doch nicht als bischöflicher Hoffaktor, vielmehr als Finanzier anderer Fürsten. Ihm verdankt die Familie ihren glanzvollen Aufstieg im 19. Jahrhundert. Löb, nach der Taufe J o h a n n L e o p o l d M i c h a e l B r e s l a u , wurde 1752 in Hildesheim geboren. Mit 20 Jahren heiratete er am 8. A p r i l 1772 in Berlin Mirjam (später Marianne) Berend, Tochter des Handelsmannes Berend Moses Levi. Die Ehe dauerte bis 1794; nach der Judenemanzipation führte Marianne den Adelsnamen ihres Mannes Bresselau von Bressensdorf. Von 1772 bis 1782 lebte Löb in Breslau, wahrscheinlich als Unteragent des Münzwesens, da Verwandte seiner Frau preußische Münztrepreneurs waren. Dann siedelte er an den Dienstsitz seines Vaters über nach Warendorf, wo er vom 26. März 1782—1795 vergleitet und als H e e r e s l i e f e r a n t für Hannover tätig war. Mit dem Reichsgrafen von Wallmoden-Gimborn hatte er z. B. einen Vertrag über 300 000 fl. abgeschlossen. Reisen führten ihn nach Belgien und in die Niederlande. 1794 muß er Bella Kaskel geheiratet haben, die Witwe des Dresdener Finanziers Jakob Kaskel und Tochter des Berliner Bankiers Levin Braunschweig, schon 1796 wurde die Ehe geschieden. 1795 finden wir ihn geschäftlich in Prag, wo ihm Henriette Ludowika Jacobi, Tochter des Abraham Jacobi in Telgte bei Münster, am 24. März 1795 eine Tochter gebar. Dann zog Löb nach Wien, wo er sich am 17. Mai 1796 im Stephansdom taufen ließ. Damals war er 44 Jahre alt; die Tochter wurde am 19. Mai auf den Namen Rosalie getauft. Als vermögender Mann ließ er sich 1797 in München nieder, wo er sich am 6. November des gleichen Jahres in der Hauskapelle des Nuntius katholisch trauen ließ, seine Frau Henriette wurde am gleichen Tage getauft. Ihr Heiratsgut betrug 6800 fl. Das am 31. Dezember 1798 geborene zweite Kind des Paares, Felix, wurde der Stammvater sämtlicher Zweige der Familie in Deutschland. 5

Schnee, Hoffinauz III

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Die H o f e n

der Fürstbischöfe von

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Die Jahre von 1793—1799 waren die Glanzzeit des vielgereisten Hoffinanziers. In München wurde er Vertrauensmann des Kurfürsten Karl Theodor, für den er manche Aufträge ausgeführt hat, so daß er ihn zum kurpfälzischen K o m m e r z i e n r a t ernannte. Leopold Bresselau führte ein großes Haus am Lenbachplatz und liebte es, vierspännig zu fahren, ein Vorrecht, das ihm Karl Theodor gewährt hatte. Bresselau hatte nun den zweifellos großartigen Plan, das Donaumoosgelände bei Neuburg nach preußischem Muster zu kultivieren und für die Torfgewinnung nutzbar zu machen. Am 4. Juli 1798 erwarb er die 9610 Tagewerke für den Preis von 575 000 fl., zahlbar in Raten innerhalb von fünf Jahren. Das Werk wurde in Angriff genommen und Johann Leopold Michael Bresselau am 25. Juli 1798 in die Liste der bayerisch-pfalzneuburgischen Landsassen und als Hofmarksherr auf Karlskron und Karlsruhe eingetragen. Der Hoffinanzier hatte sich aber übernommen, denn schon 1799 konnte er seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Als Ausweg bot sich ihm ein Tauschgeschäft mit dem Grafen zu MünsterMeinhövel gegen die pommerschen Rittergüter Schwartow und Massow. Es kam auch am 14. August 1800 in Eger zum Tauschvertrag, doch war für Bresselau die Erhebung in den Adelsstand notwendig, wenn er pommersche Güter erwerben wollte. Karl Theodors Nachfolger lehnte jedoch seine Bitte um Verleihung des Freiherrnstandes ab. So wandte sich Bresselau nach Wien an Kaiser Franz, und da er auch 1793 für die österreichischen Truppen in den Niederlanden und für die Koalitionsarmeen „die ansehnlichsten und ergiebigsten Lieferungen auf das geschwindeste geleistet — und deswegen nicht nur die Zufriedenheit und Belobungen der Kommandierenden, sondern selbst der Höfe über seinen dabei angewandten Fleis und Pünktlichkeit, noch mehr aber über seine Uneigennützigkeit erhalten, im Herzogtum Neuburg aber das sogenannte Donaumoos käuflich erstanden —, sofort viele Gegenden davon urbar gemacht — . . . er auch den Reichsadelsstand zu führen, mit hinlänglichen zeitlichen Glücksgütern versehen sey", wurde er auf seine Bitte am 25. November 1800 in den Reichsadelsstand erhoben. Bayern erkannte jedoch zunächst die Nobilitierung nicht an, damit kam auch der Tauschvertrag nicht zustande, und 1803 ging der Donaumooskomplex wieder in den Besitz des Staates über, nachdem ein Vergleich abgeschlossen worden war. Johann Leopold Michael Bresselau von Bressensdorf starb am 31. Oktober 1805. Aus zwei Ehen hatte er 12 Kinder. Sein Sohn Felix erlangte am 3. Oktober 1814 die Anerkennung des Adels in Bayern. Sein Sohn, der Enkel des Adelserwerbers, brachte es zum bayerischen General und Kriegsminister. Der

Die Hof juden der Fürstbischöfe von Hildesheim

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Bruder des Adelserwerbers H i r s c h (später Heinrich) B r e s l a u war Hoflieferant in Ansbach. Von dem Miinsterschen Hoffaktor Breslauer sind also 3 Söhne Hoffinanziers gewesen. Ein Sohn des Ansbacher Hoflieferanten war der bayerische L e i b a r z t H e i n r i c h R i t t e r v o n B r e s l a u , dessen Nachkommen in viele bekannte süddeutsche Adelsfamilien heirateten. Zu den Nachkommen des Adelserwerbers gehören ferner der Kgl. Württembergische Leibarzt Dr. Oskar Königshofer, die Malerin Louise Catherine Breslau, der Gynäkologe Professor Dr. Bernhard Breslau. Auch der bekannte Historiker Harry Breßlau, Schwiegervater des Nobelpreisträgers Albert Schweitzer, gehört in den Kreis dieser Familie. Der andere Sohn des Münsterschen Hoffaktors, Israel Michael, dessen Nachkommen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts beim Judentum blieben, katalogisierte die berühmte Bibliothek des Oberlandes rabbiners und Hoffaktors David Oppenheim. Sein Sohn Meyer Israel gründete die erste reformierte jüdische Gemeinde mit deutscher Predigt und Musik in Hamburg; sein Nachfolger wurde der bekannte Gabriel Rießer. Ein Zweig der Breslauer begründete in Dänemark eine zahlreiche Nachkommenschaft. Eine Tochter des Landrabbiners heiratete nach Frankfurt/Main. Von ihr stammen zahlreiche Adelige und zu einem großen Teil die jüdische Prominenz Frankfurts im 19. Jahrhundert ab. Nachkommen leben außer in Deutschland noch in Österreich, Italien, Frankreich, England, Dänemark, Südafrika. Auch der bekannte Leipziger Verlag List und von Bressensdorf ist von dieser Familie mitbegründet worden. Nicht adelig im strengen Sinne sind die dänischen und die preußischen Bressensdorf, da das Diplom nur für die Nachkommen Johann Leopolds aus seiner Ehe mit Henriette gilt; sie erhielten jedoch von ihren Landesherrn, den Königen von Preußen und von Dänemark, die Erlaubnis, den Namen von Bressensdorf führen zu dürfen. So bietet die letzte Münstersche Hoffaktorenfamilie ein typisches Beispiel für den wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Aufstieg der Nachkommen in jene Schichten, die im 19. Jahrhundert Besitz und politische Führung verkörpern 23 .

Die Hofjuden der Fürstbischöfe von Hildesheim Mit Kurköln verglichen, war die Zahl der Hof juden in dem Bistum Hildesheim gering. Vor dem Auftreten Oppenheimers spielte m dem Stift die Familie Schay eine bedeutende Rolle. N a t h a n S c h a y begegnet uns bereits vor dem Dreißigjährigen Kriege als 5*

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Die Hof juden der Fürstbischöfe von Hildesheim

Η ο f j u d e des Bischofs Ernst, der zugleich Kurfürst von Köln (1583—1612) war. Schays und seines Bruders Samuel Vorfahren, Schaye und Aron, stammten aus Kifilingen; sie hatten von Kaiser Karl V. einen Schutzbrief gekauft, der von Rudolf II. 1596 auf Nathan Schay übertragen wurde. Bei den Verhandlungen zwischen bischöflicher Regierung und dem Rat der Stadt im Jahre 1596 wegen der vertriebenen jüdischen Gemeinde war der Hofjude Nathan Schay Wortführer seiner Glaubensgenossen; 1603 rief der Hoffaktor die Gemeinde Peine ins Leben. Dies wurde ihm gestattet als Gegenleistung für Dienste, die er dem Bischof erwiesen hatte. Nathan Schay war des Bischofs Hoflieferant und Hofbankier. Worin die Geschäfte bestanden, wird uns selten klar. Einmal besagt ein Vermerk, daß der Hofjude „in Seiner Durchlaucht Kurfürstlichen Sachen zu deroselben und des Stiftes Besten sich brauchbar k* erwiesen, indem er 100 Goldgulden lieh. Schay muß einen umfangreichen Geschäftsbetrieb unterhalten haben; in Hamburg war sein Glaubensgenosse Lefmann Marburg sein ständiger Vertreter. Als er einmal in Hamburg ohne Paß und Geleit Handel trieb, mußte er an den Bürgermeister 2000 mfL Lübisch Strafe zahlen. Schay handelte hauptsächlich in Luxusartikeln. Seine führende Stellung innerhalb der Judenschaft kam auch darin zum Ausdruck, daß sich in seinem Hause die Synagoge befand. Auch mit dem Rate der Stadt tätigte der Hofbankier günstige Geschäfte; dafür durfte er drei Häuser käuflich erwerben, die Konzession kostete ihm 300 Taler. Nathan Schay war der besondere Günstling des Bischofs Ernst, der ihn 1607 durch ein Privileg auszeichnete. Nathan Schay war nicht nur des Kurfürsten Ernst zu Hildesheim „bestallter Diener", sondern auch „schutzverwandter Jud und lieber Getreuer" des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig und Lüneburg, postulierten Bischofs von Halberstadt. Die Bezeichnung „lieber Getreuer" war die im 16. Jahrhundert übliche Amtsbezeichnung für die Hof juden. Nathan Schay zog bald seine Verwandten nach Hildesheim und fortan gab es eine Schay-Gruppe in und um Hildesheim, Schays Söhne standen ebenfalls in Geschäftsbeziehungen zum Bischof und zur Stadt. Dem D a v i d S c h a y schuldete 1627 die Stadt Minden 6200 Rtlr. Als M ü n z e n t r e p r e n e u r s waren um 1700 N a t h a n S e c k e 1, ein Nachkomme Nathan Schays, und I s a a k W o l f f tätig; sie besorgten zum Beispiel 1696/97 das Silber zur bischöflichen Münze. Isaak Wolff war Halberstädter; sein Faktor in Hildesheini, A b r a h a m I s r a e l , führte seine Aufträge für die Hildesheimer Münze aus; sein Bruder Berend Wolff war sein Vertreter in Halle.

Die Hofjuiden der Fürstbischöfe von Hildesheim

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Isaak Wolff stand als Münzfaktor im Dienste mehrerer Höfe; denn er lieferte audi für Brandenburg und die Herzöge Rudolf August und Anton von Braunsdiweig-Wolfenbüttel. Als Hofbankiers wirkten unter Bischof Ernst noch N a t h a n S ü s s e l und L e i f f S e c k e 1, als Hoflieferanten waren tätig M o s e s A b r a h a m und C a l m S a l o m o n , ferner der „Jud auf dem Berge". Einen besonderen jüdischen Schatzmeister dagegen hat Herzog Ernst von Bayern weder in Hildesheim noch in Köln gehabt. Am 15. Juni 1609 forderte er zwar die Ablieferung des Judentributs an „unseren Beutelhaber" in Köln. Dies war jedoch kein Jude, wie vermutet und bisher behauptet wurde, sondern der kurkölnische Faktor Heinrich Bisping in der Rheingasse in Köln. Nicht nur der Name zeigt, dafi dieser Faktor kein Jude war, sondern audi die Tatsache, dafi in Köln keine Juden, nicht einmal Hof juden, wohnen durften. Den Medicus ,.M e i s t e r H e r ζ 1" von Ham, offenbar Emsts Leibarzt, suchte der Fürstbischof in Hildesheim ansässig zu machen. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts besaß dann das Bistum in dem K a m m e r a g e n t e n und Stadt- und Landrabbiner H e r s c h e l I s a a k O p p e n h e i m e r seinen bedeutendsten Hoffaktor; seine große Zeit erlebte er unter der Regierung des Kurfürsten und Fürstbischofs Clemens August. W i r haben seine Tätigkeit in dem Abschnitt über Kurköln geschildert. Hier sollen nur noch einige Einzelheiten angeführt werden, die seine Stellung als Hoffaktor und Rabbiner kennzeichnen. Herschel Isaak Oppenheimer wurde 1732 zum Rabbiner von HiL· desheim gewählt. Es ist nun bemerkenswert, daß er in einem aus Hannover vom 3. Februar 1733 datierten Schreiben dem Kurfürsten Clemens August in Köln seine Wahl anzeigte und um Bestätigung bat. Danach kam der in Wien geborene Oppenheimer zweifellos über Hannover, wo er sich auch seine Frau geholt hatte, nach Hildesheim. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß der Konkurs der Familie Behrens, der seine Frau angehörte, ihn veranlaßt hat, Hannover zu verlassen; dann mit dem Zusammenbruch der Firma hatte die Familie Behrens vorläufig ausgespielt. Oppenheimer muß es mit der Bestätigung seiner Wahl sehr eilig gehabt haben, denn die Ältesten der Hildesheimer Judenschaft zeigten seine Wahl zum Rabbiner erst am 3. Oktober dem Kurfürsten an. Noch bevor Oppenheimer um die Bestätigung seiner Wahl eingekommen war, hatte er sich in Hildesheim am Neustädter Markt ein Haus für zwei Jahre gemietet. Der Magistrat gestattete jedoch dem Rabbiner dort das Wohnen nicht, weil er es nicht für nötig gehalten hatte, um die Bestätigung seiner Wahl und die Lösung eines

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Schutzbriefes nachzusuchen. Oppenheimer nutzte auch sein Hinweis nichts, dafi sein Großvater Samson Wertheimer in den Türkenkriegen dem kaiserlichen Hause viele Dienste geleistet hätte, ebensowenig seine Behauptung, dafi er jährlich 4—5000 Rtlr. verkonsumieren könne. Darauf ließen sich die Juden Vorsteher herbei, auch beim Magistrat um die Bestätigung Oppenheimers als Rabbiner nachzusuchen. In diesem Zusammenhang wird Oppenheimer auch als k a i s e r l i c h e r H o f f a k t o r bezeichnet. Am 21. Februar 1744, kurz nachdem er Kammerrezeptor geworden war, kam Oppenheimer um die Konzession zum Kauf eines Hauses ein. Der Rabbiner Oppenheimer begann dann bald eine bedeutende Rolle in der Judenschaft zu spielen. Schon vom nächsten Jahr an laufen seine Beschwerden gegen widersätzliche Juden; denn Oppenheimer wahrte eifersüchtig die ihm als Landesrabbiner zustehenden Rechte. Wann ihn Clemens August zum Kammeragenten ernannt hat, ließ sich nicht mehr feststellen. Eine Erneuerungsurkunde war bisher nicht aufzufinden. In den Hofkammer-Rechnungen erscheint Oppenheimer 1736/37 ziim erstenmal mit der Amtsbezeichnung „Kammeragent". Am 12. Januar und 7. Juli übermachte der Kammeragent je 10 000 Rtlr. nach Köln, am 10. September die gleiche Summe, am 26. Dezember allerdings nur 800 Rtlr. Damit setzten die regelmäßigen Überweisungen der Hildesheimer Einkünfte Clemens Augusts durch Oppenheimer ein; dieser muß demnach 1736 zum Kammeragenten ernannt worden sein; denn 1735 erfolgte die Zahlung der Judenschutzgelder nach der Einschätzung des Rabbiners Oppenheimer. Wahrscheinlich ist Herschel Isaak Oppenheimer durch seinen Verwandten Joseph Süß Oppenheimer in das Hildesheimer Amt gekommen; denn am 28. Juni 1735 wurden auf kurfürstlichen Befehl aus der Hildesheimer Kammerkasse an den Kammeragenten und Württembergischen Residenten Joseph Süß Oppenheimer 10 000 Rtlr, Übermacht. Die Zahlung konnte auch an dessen Sachwalterin in Hildesheim, Schneckers Witwe, erfolgen, welche vorher den Kölner Bankier Meinertshagen vertreten hatte. Der berühmte Süß Oppenheimer war demnach unter Clemens August für Kurköln und die Bistümer Münster, Paderborn und Hildesheim tätig. Herschel Isaak Oppenheimer gelangte nach einigen Jahren in Hildesheim sogar in eine ähnliche Stellung wie sein Verwandter in Württemberg; denn durch kurfürstliches Dekret vom 26. August 1743 wurde dem bisherigen Hofkämmerer Thomnyenhus die Kammerrezeptur abgenommen und der Hofkammeragent Herschel Isaak Oppenheimer auch zum Kammerrezeptor ernannt. Die Register und Bücher werden ihm ausge-

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händigt; alle christlichen Rezeptoren der einzelnen Ämter dem Hoffaktor unterstellt, der also ihr Vorgesetzter wurde. Oppenheimer hatte als Kammerrezeptor alle Staatseinnahmen einzuziehen, die Gehälter und Pensionen, Armengelder usw. auszuzahlen und die Einkünfte des Bischofs nach Köln oder Bonn zu übermachen. Für die Einziehung der Staatseinnahmen erhielt er in der Regel IV2 °/o, für die Überweisung der Gelder an den Kurfürsten außerdem noch 1 % Provision. Oppenheimer war der tatsächlichen Stellung nach Clemens Augusts Finanzminister in Hildesheim; alle Gelder gingen durch seine Kasse. Bis zu seinem Tode 1762 hat Oppenheimer diese Stellung bekleidet. Während seiner Abwesenheit, besonders wenn er in Kurköln tätig war, führte die Kammeragentin die Geschäfte und auch die Bücher; selbst nach dem Tode ihres Mannes hat die Kammeragentin noch eine Zeitlang die Geschäfte der Kammerrezeptur geführt. Herschel Isaak Oppenheimer war als Kammerrezeptor zu einer Stellung gelangt, wie sie bisher kein Hofjude an norddeutschen Fürstenhöfen bekleidet hatte. Nur ein Mitglied der Hoffaktorenfamilie Gomperz hatte es in Cleve zum Steuereinnehmer gebracht; weiter reichten jedoch seine Befugnisse nicht. Im gesamtdeutschen Räume war nur Joseph Süß Oppenheimer zum Finanzminister aufgestiegen. Außer der Provision von lV2°/o für die Einziehung der Gelder und von 1 % für ihre Übermachung erhielt Oppenheimer kein besonderes Gehalt. Von 1759 an zahlte sich der Kammerrezeptor jedoch die ihm als „Kammeragenten gnädigst zugelegten Reisekosten" in Höhe von 200 Rtlr. aus, die nach seinem Tode zunächst auch seine Frau bezog. Danach erhielt also Oppenheimer als Kammeragent 200 Rtlr. Reisekosten und als Kammerrezeptor IV2 und 1 % Provision. Als während des Siebenjährigen Krieges Hildesheim von hannoverschen Truppen besetzt war und dem Stift Kontributionen auferlegt wurden, hielten sich die Gegner an die Kammer agent in, welche die Zahlungen leisten mußte. Es waren beträchtliche Summen, die abgeführt wurden. Nach dem Kriege zog 1763/64 die Kammeragentin noch die Einnahmegelder der „verwilligten Subsidio Charitativo" ein, dann übernahm der Hofkämmerer Meilin die Geschäfte. Noch einige Züge mögen die Stellung des Hoffaktors Oppenheimer kennzeichnen. Als 1735 die unvergleiteten Juden aufgefordert wurden, innerhalb eines halben Jahres das Stift zu verlassen, setzte der Kammeragent im nächsten Jahre die Aufhebung der Ausweisung durch. Im Jahre 1741 verwandte er sich als Prinzipalvorsteher der Juden, gleichfalls

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mit Erfolg, für die Sarstedter Glaubensgenossen, als diese von den Fleischhauern der Stadt verklagt wurden. In seiner Eingabe an den Fürstbischof nannte der Hoffaktor das Schreiben der Schlachter „verächtlich daher geschmiert" und erklärte: „Wenn aber die Schlachter nuhr bei ein oder andere Höfe gewesen wären, würden sie nicht so einfältig raisonieren, sintemahlen fast kein Fürst oder Potentat im teutschen Reich anzutreffen, so nicht seinen Hof juden hat, welcher jederzeit, nicht aber ein Knochenhauer ein entrée hat, die Juden auch täglich mit Privilegiis, ja sogahr monopoliis begnädiget werden, wohlfolglich fällt das ρΓΪηΰίρίμηι: Die Juden hätten die gnade des Landesherrn nicht, wie andere Untertanen, auf einmal übern Hauffen." Der Brief ist bezeichnend für die Institution des Hofjudentums. Als Maria Theresia in der Drangsal des zweiten Schlesischen Krieges, erbittert über die Hilfe, die König Friedrich II. nach ihrer Meinung von jüdischen Lieferanten und Spionen erhielt, die Ausweisung aller Juden ans Böhmen verfügte, verwandte sich Kurfürst Clemens August auf Bitten seines Kammeragenten Oppenheimer durch seinen Gesandten 1745 in Prag sehr warm für die Juden. Oppenheimer stand während des österreichischen Erbfolgekrieges auch in den Diensten Bayerns; denn Clemens August war j a der Bruder des Kurfürsten. Der Rabbiner und Kammeragent lieferte 1742 für das Taxis'sche Regiment 200 Pferde. Doch kam Oppenheimer erst während des Siebenjährigen Krieges richtig ins Geschäft. Auch Oppenheimers Witwe legte Wert auf ihre Sonderstellung innerhalb der Judenschaft; als während des Siebenjähriges Krieges der Rat der Stadt den Juden eine Kontribution von 800 Rtlr. auferlegte, erklärte die Witwe des Kammeragenten, daß sie als „Kurfürstliche Bediente" von solchen Zahlungen befreit sei; sie zahlte auch iiichts. Über den Konkurs der Firma und die Erbschaftsanspriiche an die Krone Englands haben wir bereits in dem Abschnitt über die Familie Leffmann Behrens in Teil I I das Notwendige gesagt. Hier bleibt nur noch nachzutragen, dafi zur Konkursmasse auch ein Geschenk geschlagen wurde, das der Landrabbiner 1747 der Synagoge gemacht hatte; es war ein Ornament, das aus dem Brautkleid der Kammeragentin verfertigt war. Im Jahre 1777 reichte die Judenschaft von Hildesheim eine Bittschrift ein und bat, das Ornament der Synagoge zurückzugeben, da es keinen besonderen Wert besitze und auch nicht der Witwe Oppenheimers gehöre. Am 12. August 1777 erging jedoch der Bescheid, das Ornament mit zu versteigern, da die Judenschaft schriftlich die Schenkung an die Synagoge nicht nachweisen köiine.

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Neben dem Kammeragenten Oppenheimer waren gelegentlich als H o f l i e f e r a n t e n tätig P h i l i p p S a l o m o n und D a v i d W ü r t z b u r g ; der erstere lieferte Pferde, der letztere Tischzeug; 15 000 Rtlr. wurden 1733/34 auf kurfürstlichen Befehl dem F a b r i k a t o r N o e S a m u e l l s a a k gezahlt. Als H o f f a k t o r wird auch Würtzburgs Schwiegersohn M i c h a e l M e y e r B r e s l a u e r bezeichnet und durch Vergünstigungen, ζ. B. beim Häuserkauf, ausgezeichnet. Von seinen Leistungen für Hildesheim erfahren wir jedoch wenig Einzelheiten; in der Hauptsache war er Münzentrepreneur. Nach dem Tode Oppenheimers blieb seine Familie ohne weitere Bedeutung in der Geschichte des Bistums. Im letzten Viertel des Jahrhunderts stellte die Familie Hertz die Hoffaktoren. Der 1693 bereits erwähnte Sohn des David Leiff namens Hertz David war der Vater der beiden Hoffaktoren M o s e s und W o l f H e r t z . Moses war auch Obervorsteher der Hildesheimer Juden, später wurde sein Bruder Wolff ebenfalls Judenvorsteher. Beide waren Hildesheimsche H o f f a k t o r e n . Wolf Hertz wird 1785 auch H o f a g e n t tituliert. In ihre Würden kamen sie erst nach dem Tode Oppenheimers. So bat 1763 der „Schutzjude" Wolf Hertz um Bestätigung seines zweiten Hauskaufes unter Hinweis darauf, dafi dem Hoffaktor Breslauer ein gleiches bereits gestattet sei. Dieser habe vor kurzem auch zwei nebeneinander liegende Häuser käuflich erworben. In dem vom Vater ererbten Hause habe er, Wolf Hertz, keinen Platz mehr; für die Erwerbung des Dettmerschen Hauses, das er gekauft, wolle er vier Pistoletten für das Waisenhaus stiften. Im Jahre 1785 muflte der Hofagent Wolf Hertz ein zum Apothekenamt gehöriges Haus, das er gleichfalls erworben hatte, jedoch räumen. Um 1775 schuldete die Landschaft dem Hoffaktor Moses Hertz 16000 Rtlr. Der Hoffaktor errichtete 1775 eine fürstbischöfliche Geldund Juwelenlotterie; das Unternehmen scheiterte jedoch, und die Regierung zog Hertz zum Schadensersatz heran. Hertz war auch Juwelenhändler. Wolf Hertz' Vermögen wurde auf 80 000 Rtlr., das seines Bruders auf 70 000 Rtlr. geschätzt; trotzdem zahlten beide nur von 10 000 Rtlr. ihre Steuerquote an die Judengemeinde. Die Judenvorsteher führten daher nach dem Tode des Moses Hertz gegen dessen Erben von 1781 bis 1787 einen Prozefi, um nodi nachträglich zu den hinterzogenen Steuern zu kommen. Die Judenvorsteher wiesen in ihrer Eingabe darauf hin, dafi sogar die verstorbene Kammeragentin ein ansehnliches Quantum gezahlt habe, obgleich sie von der Zahlung befreit war. Selbst Verwandte des Moses Hertz hatten das Verhalten des

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Hoffaktoren des Bistums Paderborn

Hoffaktors für unrecht erklärt. Nach jahrelangem Streit verlief die Angelegenheit im Sande. Der Vorfall ist insofern lehrreich, als er zeigt, dafi reich gewordene Hof juden nicht immer geneigt waren, ihr Vermögen auch ihren Gemeinden zukommen zu lassen. Wolf Hertz' Nachkommenschaft wurde zum Teil christlich, zu den christlich gewordenen Nachfahren gehört der bekannte Physiker H e i n r i c h H e r t z , der mütterlicherseits der Familie Oppenheim entstammte. Er bietet eines der unzähligen Beispiele für Gelehrte, die aus dem Hofjudentum hervorgegangen sind. Schließlich wäre noch G a b r i e l G o l d s t i c k e r aus Bamberg zu erwähnen, der in der Judenliste aus dem Jahre 1732 a l s H o f g o l d s t i c k e r aufgeführt wird 2 4 .

Hoffaktoren des Bistums Paderborn Bis in die jüngste Zeit war auch in der Wissenschaft die Auffassung verbreitet, daß P a d e r b o r n ohne Hof juden ausgekommen wäre. Diese Meinung ist in soweit richtig, als keine in dem Stift ansässigen Juden als Geldwechsler oder Heereslieferanten mit dem Bischof Geschäfte tätigten. Dagegen waren, wie unsere Darstellung bereits gezeigt hat, mehrfach auswärtige Juden als B a n k i e r s und als H e e r e s l i e f e r a n t e n für das Bistum tätig. 1675 betrieben zwei Söhne des Herforder Juden L e v i L e v i in Paderborn die bischöfliche Münze. Unter Bischof Franz Arnold (1704—1718) wirkte L e f f m a n n B e h r e n s in Hannover als Hofbankier; er hat diesem Kirchenfürsten große Summen geliehen und seine Wahl zum Bischof von Münster finanziert. Die Lieferanten wurden dem Stift meist gegen den Willen der Stände aufgezwungen; so durch Kurfürst Clemens August, der von 1719—1761 auch Bischof von Paderborn war, die Heereslieferanten J o s e p h S ü ß O p p e n h e i m e r und später B a r u c h S i m o n . Als Heereslieferant für Paderborn ist bereits der Lippstädter Schutz jude H e r t z F e i d e l , der auch für Kurköln und Münster lieferte, genannt worden; er erhielt am 22. April 1763 eine Obligation über 700 Rtlr. Hinzu kommt als vierter Paderbornscher Heereslieferant der Burgauische Lieferant, wie er sich selbst nennt, J a k o b L e v i aus Ichenhausen. Mit diesem kontrahierte Kapitän und Bataillonskommandant H. von Tromp für das bei der Kaiserlichen Reichsexekutions-Armee stehende Paderbornsche Bataillon Mengersen am 22. Februar 1763 in Ehingen in Württemberg, zweifellos durch die Verhältnisse gezwungen. Jakob Levi sollte binnen 14 Tagen liefern:

Hoffaktoren des Bistums Paderborn

43 Unteroffiziershiite mit silbernen Doppelbörten samt Quasten und Schnüren; 173 Gemeine Hüte, eingefaßt mit weißen Kamelhaarborten samt Hutquasten und Feldzeichen; 432 Hemden, jedes von 5 Ellen guter starker Günzburger Leinwand; 216 Paar Hosen aus weißem Tuch, mit weißer Leinwand gefüttert, samt Bändel und Knöpfe; 216 Paar wollene gestrickte und weiße Strümpfe; 218 Paar Gamaschen mit schwarzen Lederknöpfen; 224 Stück Halsbinden aus schwarzen Roßhaaren mit Leder gefüttert. Der Lieferant sollte erhalten für: 3 fl. 58 Xer 1 Unteroffiziershut 1 fl. 6 Xer 1 Gemeinen Hut 1 fl. 28 Xer 1 Hemd 2 fl. 20 Xer 1 Paar Hosen — fl. 50 Xer 1 Paar Strümpfe — fl. 45 Xer 1 Paar Gamaschen — fl. 8 Xer 1 Halsbinde also zusammen 1871 Gulden und 50 Kreuzer. Gegen Quittung erhielt Jakob Levi sogleich einen Vorschuß von 500 Gulden zu „Behuf und Förderung des Geschäfts". Als H o f j u w e l i e r w i r d unter Clemens August E l i a s von M e t z genannt; in einer Eingabe bat er den Kurfürsten als Bischof von Paderborn, der Tochter seiner Schwester, Hanna Moses, und ihrem Verlobten David Jakob Bacharach das Geleit für Paderborn zu gewähren. Auf die undatierte Eingabe setzte der Landesherr sein: Placet. Schließlich leistete sich der Nachfolger Clemens Augusts, Wilhelm Anton von der Asseburg (1763—1782), einen jüdischen Hofzahnarzt; es ist der einzige, auf den unsere Forschungen an norddeutschen Fürstenhöfen gestoßen sind. S a m u e l L e v i wurde durch Patent vom 29. Juli 1763 auf seine Bitten zum H o c h f ü r s t l i c h P a d e r b o r n s c h e n H o f z a h n a r z t bestallt „in gnädigster Erwägung seiner in der Zahnarzenei besitzenden und Höchst Ihro angerühmten Geschicklich- und Fertigkeit". Levi durfte seine Kunst in dem Hochstift Paderborn frei und ungehindert fortsetzen und sich in Paderborn oder sonst in einer anderen Stadt häuslich niederlassen. Der Judenschaft wurde anbefohlen, Salomon Levi in seiner Qualität als Hofzahnarzt anzuerkennen und ihn in dieser Eigenschaft von den gewöhnlichen und außerordentlichen Geldbeiträgen zu befreien. Alle Gerichtshaber, Beamten, Bürgermeister und Räte, Richter und Vorsteher hatten dem Hofzahnarzt alle Sicherheit und allen Schutz

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H o f f a t o r e n des Bistums Paderborn

angedeihen zu lassen. Wir wissen sonst von Samuel Levi nur, dafi er bei der Anleihe von 1760, welche die Stände bei den Juden aufnahmen, 1100 Rtlr. zeichnete; er gehörte jedenfalls zu den wohlhabenden Juden des Bistums. Der Hofzahnarzt scheint jedoch in dem Hochstift Paderborn nicht genügend verdient zu haben; denn er wanderte bald von einer Stadt in die andere und benutzte sein Patent als Paderbornseber Hofzahnarzt zu Reklamezwecken. Aus diesem Grunde hatte er sich zweifellos um das Dekret bemüht. So tauchte er 1767 in Magdeburg auf und ließ sich am 7. Mai ein Zeugnis über seine zahnärztliche Tätigkeit von der dortigen Kriegs- und Domänenkammer ausstellen. 1770 arbeitete er in Wetzlar; dort erwirkte er am 14. Dezember einen Empfehlungsbrief für das ganze Reich. Am 31. Oktober 1774 ließ er sich als Zahnarzt in Delmenhorst nieder, und am 25. Februar 1775 erhielt er von Friedrich August, Herzog zu Schleswig und Holstein, Bischof von Lübeck, Konzession und Schutzbrief für das Land Oldenburg gegen eine jährliche Abgabe von 10 Rtlr. Überall kündete der Hochfürstlich Paderbornsche privilegierte Hofzahnarzt an, daß er 1. die mangelhaften Zähne in der größten Geschwindigkeit mit ganz weniger Empfindung herausnehme, wenn es auch gleich abgebrochene Stümpfe sind und das Zahnfleisch darüber hergewachsen ist. 2. So jemand den Scharbock oder sogenannten Weinstein an den Zähnen hat, so kann er solchen in einer Viertelstunde ohne die allergeringste Empfindung herunterbringen. 3. Schwarze Zähne kann er in einer Viertelstunde ohne die allergeringste Empfindung so weiß wie Schnee machen. 4. So jemand die vorderen Zähne verloren hat, kann er an deren Stelle neue Zähne ohne Empfindung einsetzen. 5. Wenn jemand hohle Zähne hat und solche nicht gerne ausziehen lassen will, kann er solche mit kaltem Blei oder Gold gleichergestalt ohne Empfindung ausfüllen. 6. So jemand lose Zähne hat, wovon das Zahnfleisch weg ist, kann er solches in kurzer Zeit wachsend und die Zähne fest machen. Auch ist bei ihm zu haben: Pulver und Tropfen, womit die Zähne lange Jahre konservieret werden können. Wir schließen unsere Ausführungen über die Hoffaktoren in Paderborn mit der Feststellung, daß, von Baruch Simon abgesehen, Hofjuden keine besondere Bedeutung in dem Hochstift erlangten, daß das Stift aber nicht als frei von Hoffaktoren gelten kann 25 . Als Gesamtergebnis unserer Darstellung über die Institution der Hofjuden in den geistlichen Staaten Norddeutschlands ist festzuhalten, daß sie im 18. Jahrhundert als Heeres- und Kriegslieferanten von erheblicher Bedeutung waren. Als Hoflieferanten errangen sie

Hoffaktoren des Bistums Paderborn

in der gleichen Zeit eine beherrschende Stellung und verdrängten christliche Kaufleute fast völlig aus dem Hofgeschäft. Als Hofbankiers kamen sie nur vereinzelt zu größerer Bedeutung; christliche Bankiers vermochten sie aus dem Geldverkehr mit dem Hofe nicht auszuschalten. Den geistlichen Fürstentümern, die keine Dynastien kennen, fehlten Hoffaktorenfamilien, die durch mehrere Generationen hindurch über ein Jahrhundert das Hofgeschäft beherrschten, wie dies in Berlin, Hannover und Dresden der Fall war. An den norddeutschen geistlichen Fürstenhöfen hat kein Hofjude Stellung und Bedeutung der großen Hoffaktoren in den weltlichen Staaten erreicht. Die Verhältnisse in Kurköln sind beispielhaft auch für die übrigen geistlichen Staaten Deutschlands; die Fürstbischöfe des 17. und 18. Jahrhunderts, die in ihrer Lebenshaltung den weltlichen Fürsten nicht nachstanden, kamen ohne Hoffinanziers nicht aus. So sind auch die Fürstbischöfe in ihren Staaten im Gegensatz zu den Ständen Förderer des Judentums, was sich auch darin zeigt, daß die jüdische Bevölkerung in ihren Landen sich seit dem 30jährigen Kriege weitaus stärker vermehrt als die heimische Bevölkerung 26 .

Hoffaktoren K u r — KÖID Name

Jakob Salomon Abraham Benedikt Abraham Nathan Aaron Aaron Beer Michel Beer Seligman Benjamin Bermann Simon Baruch (Baruch Simon) Jakob Baruch Joseph Cassel Hirtz Cassel Meyer Cassel Meyer Caan Noe Cahn Calle Callm J. Crelinger Salomon Michael David Jakob Embden Emanuel Hertz Feidel Meyer zum Goldstein Hay um Gundersheim Hirsch Hayum Gundersheim Joseph Hirsch Gundersheim Benedikt Levi Gomperz Jakob Gomperz Jüdin Heymann Jakob Marx Hey mann Löb Heimann u. Mayer Heimann (Haymann) Mayer Heimann Gebr. Heumann Haim Moses Löb Isaak

Bezeichnung in den Akten

Zeit der Wirksamkeit

Heereslieferant

18. Jh., 1. Hälfte

Hoflieferant Hoflieferant Kurfürstl. Resident Hofbankier Hoflieferant Hoflieferant Hoffaktor und Hof agent

18. Jh., 1. Viertel Mitte des 18. Jh. 18. Jh.. 1. Viertel 18. Jh.. 1. Viertel Mitte des 18. Jh. Mitte des 18. Jh. 18. Jh., 2. Hälfte

Großlieferant, Hoffaktor Hof- u. Heereslieferant Hof- und Staatslieferant Unteragent H. I. Oppenheimers Heereslieferant Hoflieferant Hoflieferant Hoflieferant Heereslieferant Heereslieferant Hoflieferant und Hof juwelier Unteragent von Gundersheim Heereslieferant Hof- und Heereslieferant Heereslieferant Kriegslieferant

18. Jh., 2. Hälfte seit 1698 18. Jh.. 1. Viertel Mitte des 18. Jh. 1713 Mitte Mitte Mitte 1797 1796 Mitte

des 18. Jh. des 18. Jh. des 18. Jh.

des 18. Jh.

1735 1763 seit 1696 18. Jh.. 1. Viertel 1735

Unteragent

1736

Hofbankier Hofbankier Hoflieferantin Hoffaktor Hoflieferant

um 1730 Mitte d. 18. Jh. Mitte d. 18. Jh. 1784 18. Jh., 2. Hälfte

Hoflieferant Hoflieferant Hoflieferant Hofbankier

18. Jh., 2. Hälfte 18. Jh., 2. Hälfte 18. Jh., 1. Hälfte 1728

79

Hoffaktoren Name

Beer Lob Isaak Barum Isaak Noe Samuel Isaak Michael Isaak und Sohn David Michael Lazarus Israel Moses Kauffmann Gebr. Jakob Moses und Sußmann Moses Kauffmann Moses Liebmann Beyfuß Liebmann Abraham Maron Levi Simon Levi Lambert Mendel Leydesdorff Säbel Leydesdorff Meyer aus Siegburg Assur Meyer Salomon Meyer Jakob M a y Hertz Joseph Meyer Bode Meyer Daniel Meyer Abraham May Hevmann Marx und Sohn Jakob Marx M. J. Marx Nathan Mar um Jakob Matz Moses Abraham Mendel Joseph Süß Oppenheimer Herrsdiel Isaak Oppenheimer Salomon Hertz Oppenheimer u. Wwe, Jakob Oppenheimer und Witwe Salomon Oppenheimer Hirtz Lazarus Plaut Joseph zum Goldenen Schwan Samuel Seligmann

Bezeichnung i n den Akten

Zeit der Wirksamkeit

Hofbankier Hoflieferant Hoffaktor Hoffaktoren

1728 Mitte d. 18. Jh. Mitte d. 18. Jh. Mitte d. 18. Jh.

Heereslieferant Hof- und Heereslieferant Hoflieferanten

Ende d. 18. Jh. 18. Jh.. 2. Hälfte 18. Jh.. 2. Hälfte

Hofbankier Hoflieferant Hoflieferant Hoflieferant Hoflieferant Unteragent von Gundersheim Unteragent von Gundersheim Hofbankier Hoflieferant, Hof- und Milizfaktor Unteragent von Gundersheim Hoffaktor Hofbankier Heereslieferant Leibarzt Unteragent J. S. Oppenheimers Hoflieferant, Hoffaktor Hoffaktor auswärtiger Hofmedikus Hoflieferant Hoflieferant Hoflieferant Hof- und Kammeragent

1690 seit 1742 Mitte d. 18. Jh. Mitte d. 18. Jh. Mitte d. 18. Jh. um 1735 um 1735 14. Jh.. 1. Hälfte seit 1733 1735 18. Jh., 2. Hälfte 18. Jh.. 2. Hälfte 1796 Mitte d. 18. Jh. um 1735 18. Jh.. 1. Hälfte 18. Jh., 1782 Mitte d. Mitte d. Mitte d. 18. Jh..

t. Hälfte 18. Jh. 18. Jh. 18. Jh. 1. Hälfte

Hofbankier, Hof juwelier, Hoflieferant Hoflieferant

18. Jh., 2. Hälfte

Hoflieferant

18. Jh.. 2. Hälfte

Hoffaktor Cavent Hofbankier

Ende d. 18. Jh. um 1700 16. Jh., 2. Hälfte

Hoflieferant Generalpächter

um 1700 1722

18. Jh., 2. Hälfte

Hoffaktoren

βο Name

Bezeichnung in den Akten

Zeit der Wirksamkeit

Sindhammer Isaak Simon Ν . Salomon Lazarus Salomon Joseph Wallich Gomperz Wolff J. Wolff Samuel Wolff Moses Abraham Wolff Wolf Wertheimer

Juwelenlieferant Unter agent Hofmusikus Heereslieferant Hof- und Heereslieferant Heeres- und Hoflieferant Hoflieferant Hoflieferant Leibarzt Kaiserlicher Oberfaktor, Hofbankier

1725 Mitte d. 18. 1773 1796 seit 1698 seit 1751 1762 Mitte d. 18. Mitte d. 18. Mitte d. 18.

Abraham Isaak und Isaak Abraham Isaak Ahrons Penne Anselkampff Salomon Anselkampff Leffmann Behrens und HeTZ Behrens Cosmann Berend Hertz Benjamin Isaak Bendikt Joseph Bendix Michel Meyer Breslauer

Judenvorgänger Judenvorgänger Hofjude Entrepreneur Entrepreneur Hofbankier Hofbankier Entrepreneur Entrepreneur Heereslieferant Entrepreneur Hoffaktor, Milizlieferant, Silberlieferant, Oberrabbi Hof jude städt. Verwalter Hofjude Heereslieferant Heereslieferanten

seit 1668 seit 1720 um 1700 Mitte des 18. Jh. Mitte d. 18. Jh. um 1700 um 1700 seit 1758 Mitte d. 18. Jh. Mitte d. 18. Jh. Mitte d. 18. Jh. 18. Jh., 2. Hälfte

Entrepreneur Kriegslieferanten

Mitte d. 18. Jh. Mitte d. 18. Jh.

Entrepreneur Entrepreneur Staatslieferant Entrepreneur Entrepreneur Judendoktor Judenvorgänger Judenvorgänger Heereslieferant Lieferanten Heereslieferant Kriegslieferant

Mitte d. 18. Mitte d. 18. Mitte d. 18. Mitte d. 18. Mitte d. 18. um 1560 Mitte d. 18. 1651—1667 Mitte d. 18. Mitte d. 18. Mitte d. 18. Mitte d. 18.

Heereslief erant

18. Jh., 1. Hälfte

Jh.

Jh. Jh. Jh.

Münster

David Breslauer Delimont Aron Elias Hertz Feidel Benedikt Levi und Jakob Gomperz Baruch Gößheim Gundersheim Vater und Sohn Hertz Jakob Hertz Isaak Heimann Jakob Isaak Joseph Isaak Jakob Salomon Jakob Nini Levi Moses Levi Gebr. Leuhnam Isaak Markus Herschel Isaak Oppenheimer Joseph Süß Oppenheimer

18. Jh., 18. Jh., Anf. d. 18. Jh., Anf. d.

2. Hälfte 2. Hälfte 18. Jh. 2. Hälfte 18. Jh.

Jh. Jh. Jh. Jh. Jh. Jh. Jh. Jh. Jh. Jh.

Hoffaktoren Name

Isaak und Mannes Baruch Simon Isaak Salomon Itzig Salomon Jakob Salomon

Bezeichnung in den Akten

Lieferanten Kriegslieferant Entrepreneur Entrepreneur Heereslieferant

81 Zeit der Wirksamkeit

Mitte Mitte Mitte Mitte Mitte

d. d. d. d. d.

18. 18. 18. 18. 18.

Jh. Jh. Jh. Jh. Jh.

Hildesheim Moses Abraham Michael Meyer Breslauer Gabriel Goldsticker Meister Herzl Moses und Wolf Hertz Abraham Israel· Noe Samuel Isaak Herschel Isaak Oppenheimer Nathan Schay David May Nathan Seckel Leiff Seckel Nathan Siissel Calm Salomon Philipp Salomon Isaak Wolff David Würtzburg

Hoflieferant Hoffaktor Hofgoldsticker Hofmedikus Hoffaktoren, Wolf auch Hofagent Unteragent Fabrikator Kammeragent, Kaiserl. Hoffaktor Hofjude Hofjude Münzjude Münzjude Hofbankier Hoflieferant Hoflieferant Münzjude Hoflieferant

um 1700 Mitte d. 18. Jh. 1732 um 1700 Mitte d. 18. Jh. um 1700 18. Jh., 2. Hälfte 18. Jh., 2. Hälfte Anfang d. 17. Jh. 17. Jh., 1. Hälfte um 1700 um 1700 um 1700 um 1700 Mitte d. 18. Jh. um 1700 Mitte d. 18. Jh.

Paderborn Leffmann Behrens Hertz Fei del Levi Levis Söhne Jakob Levi Samuel Levi Elias von Metz Joseph Süß Oppenheimer Baruch Simon

6

Schnee, Hoffinanz III

Hofbankier Heereslieferant Münz juden Heereslieferant Hofzahnarzt Hofjuwelier Heereslieferant

Anfang d. 18. Jh. Mitte d. 18. Jh. 1675 18. Jh., 2. Hälfte 19. Juli 1763 Mitte d. 18. Jh. Anfang d. 18. Jh.

Heereslieferant

Mitte d. 18. Jh.

Quellen- und Schriftennachweis zum fünften Teil Hofjuden

in K u r k ö l n , M ü n s t e r , und Paderborn

Hildesheim

1 Nach den Akten der St.A. D ü s s e l d o r f , M ü n s t e r , H a n n o v e r , Stuttgart, B e r l i n , O l d e n b u r g , der Erzbischöflichen A k a d e m i e in P a d e r b o r n und des S t a d t a r c h i v s Hildesh e i m , vgl. Gesamtverzeichnis, Bd. I I I . D a dort auch die einzelnen Hofjuden genannt werden, ist die weitere Anführung der Akten in jedem einzelnen Falle aus Raumgründen nicht möglich. Nur an wichtigen Stellen wird nochmals auf die betreffenden Akten als Beleg hingewiesen. 2 A. K o b e r in Zeitschrift f. d. Gesch. d. Juden in Deutschland. 1935, S. 225 ff. - B r i s c h , Bd. I. 3 St.A. M ü n s t e r , Herzogtum Westfalen X I , 5 a. — Η ο f f m a η η , Juden im Erzstift Köln, S. 59f.; ferner die Arbeiten von L. E n n e n , Der Span. Erbfolgekrieg und der Churfürst Joseph Clemens von Köln, Jena 1851; Frankreich u. d. Niederrhein . . . seit dem 30jähr. Kriege bis z. frz. Okkupation, Köln und Neuß, 2 Bde., 1855/56; Gesch. d. Stadt Köln, Düsseldorf 1880; Zur Gesch. der Juden in Köln 1404—1798, Ztschr. f. dt. Kulturgeschichte. N.F. I I I , 1874. * H o f f m a n n , S. 60. — St.A. M ü n s t e r , Herzogtum X I , 5a. δ St.Α. D ü s s e l d o r f , Kurköln. Kriegsakten Nr. 116 und Nr. 153. β St.A. D ü s s e l d o r f , Kurköln. Kriegsakten Nr. 153. — H o f f m a n n , S. 61. 7 St.A. M ü n s t e r , Herzogtum Westfalen X I , 5 a. 8 H o f f m a n n , S. 61 ff. ö St.A. D ü s s e l d o r f , Kurköln. Erzbisdiöfe. Joseph Clemens 2c. — H o f f m a n n , S. 65 ff. io R e η a r d , Clemens August, Kurfürst von Köln, 1927, S. 17. n Geh.St.A. B e r l i n , Rep. X I , 59. Kurköln. Conv. 17. — R o t h e r t , Westfälische Geschichte, Bd. I I I , 1953, S. 70 f. — S o m m e r , Die Wahl Clemens August zum Bischof von Münster, Diss. Münster 1908. is H o f f m a n n , S. 67 f f. — St.A. D ü s s e l d o r f , Kurköln. Erzbischöfe, ad Joseph Clemens, 1 f. 13 St.A. D ü s s e l d o r f , Kurköln. Erzbisdiöfe. Clemens August 7 a, 7 b, 7 c. — H o f f m a n n , S. 71 f. 14 H.St.A. S t u t t g a r t , Rep. Jud Süß, 105, 12, St. — St.A. M ü n s t e r , Rep. 89. Domkapitel Münster, Bd. I V , A 55. — S t e r n , Jud Süß Oppenheimer, S. 29, 34. — B r a u b a c h , Die vier letzten Kurfürsten von Köln, 5, 54. 15 J a h r b u c h des Düsseldorfer Geschichtsvereins, 11. Band, 1897, S. 216. — L ö w e n s t e i n , Geschichte der Juden in der Kurpfalz, S. 204. — S u n d h e i m e r , Die jüd. Hochfinanz u. d. Bayr. Staat, S. 8 ff. ιβ St.A. D ü s s e l d o r f , Kurköln. Amt Bonn, Stadt Bonn Nr. 9. — Η ο f f m a n n , S. 72. 17 Dies und die folgenden Hof juden nach St.A. D ü s s e l d o r f , Kurköln. Erzbischöfe. Clemens August 7, 7 a, 7 b, 7 c, 8. — Dazu die verdienstvolle Dissertation von H o f f m a n n , S. 72 ff.

Quellen- und Schriftennachweis zum fünften Teil

8S

18 B a r u c h S i m o n . Der ganze Abschnitt nach den Akten der St.A. M a r b u r g , D ü s s e l d o r f , M ü η s t e r und L u d w i g s b χι r g , des StadtArchivs B o n n und des Archivs der Erzbischöflichen Akademie P a d e r b o r n ; vgl. das Gesamtverzeichnis der Akten mit Angabe der betreffenden Hoffaktaren in Bd. I I I . An Schriften wurden herangezogen: D i e t ζ , Stammbuch der Frankfurter Juden, S. 21. — Η ο f f m a η η , S. 77 ff. Doch hat Hoff mann nur Düsseldorfer Akten benutzt; Münster, Paderborn und Ludwigsburg besitzen aber wichtige Akten über Baruchs Tätigkeit in diesen Bistümern, dazu zur Ergänzung Marburger Akten. — R e n a r d , Clemens August, S. 26 ff., 38, 90. — M e r i η g , Clemens August, S. 491 ff. — B r a u b a c h , Die vier letzten Kurfürsten, S. 86 ff. Kurkölnische Miniaturen, Münster 1954; Max Franz von Österreich, Münster 1925; Politisch-militärische Verträge zwischen den Fürstbischöfen von Münster und den Generalstaaten, Westf. Zeitschrift, Bd. 91, 1935; Minister und Kanzler, Konferenz und Kabinett in Kurköln im 17. u. 18. Jh., Annalen des hist. Vereins f. d. Niederrhein, 1946/47, S. 141—209; Die Bedeutung der Subsidien für die Politik im Span. Erbfolgekriege, 1923. — S t o f f e r s , Das Hodistift Paderborn im 7jährigen Kriege, S. 23 f., 70, 98 mit Quellenangaben. — B e c k e r , Politik Kurkölns zu Beginn des 7jährigen Krieges, S. 55 ff., 60 ff. — L ö w e η s t e i η , Geschichte der Juden in der Kurpfalz, S. 275. — R h e i n i s c h e G e s c h i c h t s b l ä t t e r 1899, S. 72 f. — W i r t e m b e r g i s c h F r a n k e n , 1867, S. V I f. — M a r c u s e , Börne, S. 27 f., S. 80 f. — H. S c h η e c , Studien zur Institution d. Hof juden turns in Kurköln. Annalen des hist. Vereins f. d. Niederrhein, 1952. io I s a a k u n d G e n o s s e n . Nach den Akten des St.A. L u d w i g s b u r g und des H.St.A. D r e s d e n ; dazu die Arbeit von Sundheimer, der ausführlich Noe Samuel Isaak behandelt. 20 Ο ρ ρ e η h e i m e r. Nach den Akten in den St.A. D ü s s e l d o r f , M ü n s t e r und H a n n o v e r . Vgl. dazu den Abschnitt über Hannover und die dortigen Oppenheimer in Bd. I I , Teil I I ; dazu H o f f m a n n , S. 79ff. Doch ist das von Hoff mann gezeichnete Bild des Verhältnisses von Meinertshagen zu Oppenheimer nicht zutreffend; Meinertshagen bleibt der führende Bankier, außerdem behaupten sich noch weitere christliche Bankiers. — B r a u b a c h , Politisch-Militärische Verträge, Westf. Zeitschrift, 91. Bd. — S c h n e e , Studien zur Institution d. Hofjudentums in Kurköln, Annalen des hist. Vereins f. d. Niederrhein, 1952. 21 Nach den Akten des St.A. D ü s s e l d o r f ; vgl. Gesamtverzeichnis in Bd. I I I ; in erster Linie Kurköln. Kriegsakten. Nr. 248, Vol. I I I . ; Kurköln, Domänen. Generalia V a Nr. 30; Kurköln. Erzbischöfe. Maximilian Friedrich 2 b Vol. I - I X , I I c, I I f, I l g, Vol. I - I V , I V , V, Vol. I — V I I ; Kurköln. Erzbischöfe. Max Franz Χ, IX. — H o f f m a n n , S. 91 ff. — B r a u b a c h , Die vier letzten Kurfürsten, S. 52 f. — Zu S. Oppenheim: B r i s c h , Bd. I I , S. 118 f., S. 132 ff., S. 147 ff. — L e v y , Aus Bonner Archiven, S. 19, 32. — K o b e r , Rheinische Juden doktoren, S. 203 ff., 211. — St.A. D ü s s e l d o r f , Kurköln. Erzbischöfe. Clemens August, 7, 7 c, 13, 16. 22 H o f j u d e n des Bistums M ü n s t e r . Nach den Akten des St.A. M ü n s t e r ; vgl. Gesamtverzeichnis in Bd. I I I mit Angabe der Juden, dazu Akten des St.A. D ü s s e l d o r f , Kurköln. Erzbischöfe, Clemens August 7 a ; St.A. H a n n o v e r , Hildesheim 1. Teil 51, Abschnitt 1, Nr. 6; Geh.St.A. B e r l i n , . Rep. X I Nr. 165 i. Nr. 4 und 5. —- Vgl. unsere Ausführungen über die Gomperz in Preußen und die Behrens und David in Hannover in Teil I und I I . — An Literatur konnte mit Nutzen herangezogen werden: R ο t h e r t , Westfälische Geschichte Bd. I I , 1950, Bd. I I I , 1953. — · Β a h l m a n n , Zur Geschichte der Juden im Münsterlande, S. 397. — R i x e n , S. 21 ff., 31 ff., 34 ff., 37 f. — H u p p e r t z , Münster im 7jährigen Kriege, S. 113 f., 128, 143, 153, 296 f., 303. 6·

84

Quellen- und Schriftennachweis zum fünften Teil

23 Familie B r e s l a u e r , Haus-, Hof-, St.A. W i e n . Akten der St.A. M ü n s t e r , D ü s s e l d o r f , Stadt-Archiv H i l d e s h e i m . — F. L a z a r u s , Judenbefehlshaiber, Obervorgänger und Landrabbiner im Münsterland. Monatsschrift f. Gesch. u. Wiss. des Judentums, N.F. Bd. 44, 1936, S. 111 ff. — O. W a r m u t h , Geschichte der Moorkultur in Bayern unter Kurfürst Karl Theodor, 1908. — F r , X. W i s m ü l l e r , Geschichte der Moorkultur in Bayern, Teil I, 1909, S. 99 ff. — Geadelte jüdische Familien, S. 15. — Auskunft des St.A. K o b l e n z . — Mitteilungen eines Nachkommen des Münsterschen Hoffaktors. 24

H i l d e s h e i m : Nach Akten des St. H a n n o v e r und des Stdt.A. H i 1 d e s h e i m. Vgl. Gesamtverzeichnis in Bd. I I I . — An Literatur konnte verwendet werden: K r i e g , Die Juden in der Stadt Minden, Westf. Zeitschrift, Bd. 93. — K a u f m a n n , Samson Wertheimer, dort auch dessen Stiefsohn Isaak Nathan Oppenheimer, der Vater des Kammeragenten, S. 98 Joseph David Oppenheim. - R e x h a u s e n , S. 54, 72, 78, 82, 104 ff., 122 f.. 135, 139, 151. Doch ist Rexhausens Darstellung über den jüdischen Schatzmeister Bischof Emsts falsch: auch hat er nicht erkannt, daß die Hertz Brüder waren. — L a n d a u , W a c h s t e i n , Jüdische Privatbriefe aus dem Jahre 1619, S. 99. — S u η d h e i m e r , Jüdische Hochfinanz und bayrischer Staat im 18. Jh., dort Oppenheimer als Pferdelieferant. — Abstammung von H e i n r i c h H e r t z , Jüdische Familienforsobung, Hefte 6, 15, 19. Dori Stammtafel. 25 P a d e r b o r n : Nach Akten der St.A. D ü s s e l d o r f , M ü n s t e r und B e r l i n , vgl. die Darstellung über Oppenheimer, Baruch und Feidel in den vorhergehenden Abschnitten. — J a k o b L e v i , Akten darüber in der Erzbischöflichen Akademie zu Paderborn, vom Verfasser aufgefunden; vgl. Verzeichnis. — S a l o m o n L e v i , Hofzahnarzt. Akten darüber im St.A. O l d e n b u r g , vom Verfasser durch Zufall entdeckt. Vgl. Gesamtverzeichnis der HJ-Akten Oldenburg. — Noch H. K r a f t kennt in ihrer Dissertation über die Juden im Hochstift Paderborn, 1939, keine Hof juden, da sie hauptsächlich Akten der St.A. Düsseldorf und Münster benutzte, auch diese nicht vollständig sind. Vgl. S. 160 und 185. Ihre von Rexhausen übernommene Auffassung von dem jüdischen Schatzmeister des Bischofs Ernst in Köln ist nach unseren Ausführungen hinfällig. 26 Uber die Vermehrung der jüdischen Bevölkerung in Westfalen vgl. R o t h e r t , Westfälische Geschichte, Bd. I I , S. 219 ff., Bd. I I I , S. 239 ff. — Die Begünstigung durch die Beamtenschaft vgl. B. A l t m a n n , Die Juden im ehemaligen Hochstift Paderborn zur Zeit des 17. und 18. Jh., Diss. Freiburg 1923, S. 89, 114. — Derselbe, The Autonomous Federation of Jewish Communities in Paderborn. In: Jewish Social Studies, Bd. I I I , 1941, S. 159 ff. — Derselbe, Jews and the Rise of Capitalism, Economic Theory and Practise in a Westphalian Community. Jewish Social Studies V, 1943, S. 163 ff. — E. S t a n g e , Geld- und Münzgeschichte der Grafschaft Ravensberg. Münster 1951.

Sechster T e i l

Hoffaktoren an kleinen norddeutschen Fürstenhöfen

Hoffaktoren an kleinen norddeutschen Fürstenhöfen Die deutschen Kleinstaaten machen keine Ausnahme von der Regel, dafi ihre Fürsten im 17. und 18. Jahrhundert Hoffaktoren beschäftigten. Die Institution ist die gleiche, wie wir sie bisher bei den größeren und mittleren Staaten kennengelernt haben; nur spielt sich alles in kleinerem Rahmen ab, und die Beziehungen zwischen Fürst und Hof jude sind meist enger, persönlicher, als dies in großen Staaten möglich ist. Um das System zu kennzeichnen, genügt es, von den zahlreichen kleinen Fürstenhöfen einige herauszugreifen, um an diesen Beispielen Stellung und Tätigkeit der Hoffaktoren darzustellen. Gerade die Verhältnisse an den kleinen Höfen zeigen, wie abhängig nicht selten die höfische Lebenshaltung von den Dienstleistungen der jüdischen Finanziers gewesen ist. Was von den norddeutschen Kleinstaaten gilt, findet sich in gleicher Weise an allen kleinen Höfen. Kein Potentat kam ohne Hoffaktor aus1.

Hofjuden in Waldeck Der Hof der Grafen und Fürsten zu W a l d e c k in Arolsen hatte im 18. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Hoffaktoren in seinen Diensten. 1724 wird E m a n u e l J u d a als H o f j u d e genannt; er erhielt damals einen Schutzbrief, die Erlaubnis, ein Haus in Arolsen zu bauen, das Recht, in seinem Hause jüdischen Gottesdienst abzuhalten, und einen Platz als Totenacker für seine Familie; die Beschneidung seiner Kinder durfte er jedoch nur in aller Stille feiern. Als Besoldung wurde festgesetzt: jährlich 12 Malter Hafer für ein Pferd, dazu zwei Malter Korn und sechs Malter Brennholz. Dafür war Emanuel Juda verpflichtet, den Hof mit Waren zu billigen Preisen zu beliefern, Kommissionen auszuführen und jede Auslandsreise vorher dem Landesherrn anzuzeigen. Am 12. Januar 1725 mußte Emanuel Juda diese Verpflichtung schriftlich anerkennen. Das ist etwas Neues in der Geschichte des Hof juden turns; denn es war nicht üblich, daß der Hoffaktor noch in einem schriftlichen Revers seine Pflichten ausdrücklich anerkennen mußte. Nach seinen Funktionen war Emanuel Juda H o f l i e f e r a n t und Η ο f a g e n t . Im Jahre 1724 erhielt der Waldecksche Hoffaktor auch vom Landgrafen Karl von Hessen einen Schutzbrief, in dem er gleichfalls

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Hof juden in Waldeck

als Hof jude tituliert wird. Es scheint, dafi demnach Emanuel Juda auch in den Diensten des Kasseler Hofes gestanden hat. Vielleicht war dies der Anlafi dafür, dafi er sich i n Arolsen verpflichten mufite, jede Auslandsreise vorher anzuzeigen. Noch zu Lebzeiten des Fürsten Anton Ulrich (1710—1728), am 29. Dezember 1727, sicherte sich der Hoffaktor die Bestätigung seiner Privilegien durch den Erbprinzen, und am 26. Mai 1728 wurden sie ihm aufs neue konfirmiert. Fürst Anton Ulrich war der Erbauer der Schlösser zu Arolsen und Pyrmont, und es ist kennzeichnend, dafi gerade unter ihm die Hof juden in Arolsen ihre Tätigkeit begannen. Am 27. Juni 1758 erhielt Emanuel Juda einen Schutzbrief für seinen zweiten Sohn Herz Emanuel, der später in der Verwaltung der judenschaftlichen Angelegenheiten hervortrat, aber offenbar kein Hofamt bekleidet hat. Am 23. Januar 1764 erhielt Herz Emanuel die Handelserlaubnis mit der Begründung, dafi sein Vater, der Hof jude, zu alt geworden sei. Noch im gleichen Jahre bat Emanuel Juda um einen Schutzbrief für seinen Schwiegersohn Markus Lazarus; er wurde ihm am 3. Januar 1767 gewährt. Emanuel Juda beizeichnete sich in der Eingabe selber als armer Jude, der seiner Tochter keine Mitgift geben könne; dafür wollte er gewissermaßen den Schutzbrief seinem Schwiegersohn als Morgengabe überreichen. Es kommen weiter vor als H o f l i e f e r a n t M o r i t z J u d a , der 1762 von der Jurisdiktion der Stadt ausgenommen und dem Hofmarschallamt wie andere Hofbedienstete unterstellt wurde, und J u d a E m a n u e l als H e e r e s l i e f e r a n t der Generalstaaten, der am 6. Juni 1793 die Erlaubnis erhielt, sich dorthin zu begeben; diese beiden Juda könnten Söhne des Hof juden Emanuel Juda sein; um die gleiche Zeit war Herz Samuel als Judenvorsteher tätig. Am 7. Dezember 1731 erhielten die Kasseler „Handelsleute" B e n e d i x und H e s s e G o l d s c h m i d t ein besonderes Handelsprivileg für Waldeck; man darf annehmen, dafi sie auch für den Hof geliefert haben. A b r a h a m M a r k u s schofi 1767 dem Hofe 1000 Rtlr. vor für vier zu liefernde Schutzbriefe. Am 24. Februar 1776 erhielt J a k o b M a r k u s , vielleicht sein Sohn, einen Schutzbrief, und zwei Tage darauf „in Rücksicht seines bisherigen guten Betragens und erlangten Kenntnis in Handlungsgeschäften" seine Bestallung zum H ο f f a k t ο r. Die Metzger M o s e s und M i c h e l B e h r m a n n waren H o f l i e f e r a n t e n ; sie behaupteten 1764, nur dem Hofe, nicht der Stadt zu unterstehen. Michel Behrmann wird als Hof jude bezeichnet, der auch die Schlachter- und Fleischschauergerechtigkeit erwarb. Er verkaufte sein Privileg später an Matthias Simon Salomon.

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Aue dem Jahre 1789 liegen uns zwei Ernennungen vor. Am 17. April ernannte Fürst Friedrich den Schutzjuden S a l m M o s e s „wegen seines bisherigen guten Betragens*' zum H o f f a k t o r mit der „Zusicherung, dafi in Zukunft bei Lieferungen für Unsere Hofhaltung auf ihn allzeit vorzügliche Rücksicht genommen werden solle". Im gleichen Jahre, am 3. Juli, erhielt der Schutzjude S a l o m o n S i m o n „in Betracht seines angerühmten guten Betragens den Charakter Höchst Ihres H o f j u d e n " . Dieser Hoffaktor wohnte in Corbach; kaum hatte er dais Dekret erhalten, da beantragte sein Vater Simon Salomon für seinen Sohn auch die Befreiung von der Stadtgerichtsbarkeit. Corbach wandte sich jedoch scharf gegen das Verlangen dieses „arroganten Juden" und wies auf das ungebührliche Auftreten Salms hin, womit der kurz vorher ernannte Hoffaktor Salm Moses gemeint sein könnte. Entsprechend der Stellungnahme der Stadt wurde das Verlangen des Hof juden abgelehnt; er blieb unter der städtischen Gerichtsbarkeit. N a t h a n M a r c stand in Diensten der Kaiserlich Russischen Armee. Wegen „seiner Geschicklichkeit" wurde er von dem Fürsten zu Waldeck zum K o m m i s s a r ernannt und empfing einen Schutzbrief für Arolsen, durfte aber keinen inländischen Handel treiben. Am 14. Juli 1801 erhielt der Schutzjude J a c o b M i c h e l sein Patent als H o f f a k t o r ; gleichzeitig wurde er von 1800 ab von der Entrichtung des Schutzgeldes befreit, solange er in Pyrmont keinen Handel trieb; in der Allee durfte er aber eine „Boutique" kaufen oder mieten. Als 1811 der Judenschaft ein Zwangsdarlehn von 1500 Ktlrn. auferlegt wurde, entfielen auf den K a m m e r a g e n t e n Selig H e r t z 70 Rtlr. 11 Gr. 2 Stb. Im 18. Jahrhundert erschien in Wal deck der 24jährige Samuel Heimann Aguilar, der sich als Sohn des kaiserlichen H o f f a k t o r s B a r o n d'A g u i 1 a r bezeichnete. Er beabsichtigte, Christ zu werden. Nach seiner Angabe wollte sein \ 7 ater deswegen eine Tonne Goldes opfern, wenn er ihn tot oder lebendig bekäme. Als man in Wien Erkundigungen einzog, wurde mitgeteilt, dafi sich der Vater bereits nach London begeben habe. Er solle 13 oder 14 Kinder haben und sehr reich sein. Samuel Heimann Aguilar behauptete jedoch, sein Vater hätte nur zwei Söhne und eine Tochter; doch seien von Kebsweibern noch weitere Kinder vorhanden; er wäre der älteste Sohn. Aguilar wurde dann vom Generalsuperintendenten in die Lehre genommen und auf die Taufe vorbereitet; auch Gelder wurden ihm ausgezahlt. Schließlich bat er, zu seiner Taufe mehrere Personen auf Kosten des Fürsten einzuladen und zu bewirten. Die Taufe scheint auch erfolgt zu sein; doch fehlt näheres darüber, ebenso, ob er in die Hofdienste des Fürsten trat.

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Hof juden in Waldeck

Der Hof zu Arolsen unterhielt auch Geschäftsverbindungen mit den Hoffaktoren in K a s s e l , H a n n o v e r und B e r l i n , deren Namen in den Akten gelegentlich auftauchen. Doch erhielten, soweit festgestellt werden konnte, diese auswärtigen Hof juden keine Waldeckschen Titel. Nur D a v i d J a c q u e s , Bankier in Hannover, wurde 1833 von dem regierenden Fürsten von Waldeck zum F i n a n z r a t ernannt und durfte diesen Titel auch im Königreich Hannover öffentlich führen. Im Jahre 1714 war Friedrich Anton Ulrich an M i c h a e l D a v i d und H e r z B e h r e n s W i t w e mit 3000 Rtlr. verschuldet, und als um 1800 der Berliner Oberhofbankier I s a a k D a n i e l I t z i g Konkurs machte, gehörte auch der Fürst von Waldeck mit 68 000 Talern zu seinen Schuldnern. Der bedeutendste Hoffaktor in Arolsen war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Kammeragent S t i e g l i t z . Die Familie kam aus Laasphe im Gräflich Wittgensteinschen nach Arolsen. Dort erhielt am 28. März 1763 der Schutz- und Handels jud e L e v i S t i e g l i t z auf Lebenszeit Zollfreiheit zugesichert, mufi also bereits eine bevorzugte Stellung innegehabt haben. Drei Jahre später wurde ihm die Zollfreiheit erneut zugesichert, nachdem Fürst Friedrich die Regierung angetreten hatte. Im Juni 1763 erhielt auch H i r s c h S t i e g l i t z einen Schutzbrief auf Arolsen. Er muß von Anfang an eine bevorzugte Stellung genossen haben; denn er durfte noch im gleichen Jahr ein Haus für 3794 Rtlr. bauen, mußte aber gleich den übrigen Juden von Haus und Garten Kontribution zahlen. Für diesen Zweck wurden Haus und Garten mit 3400 Rtlr. berechnet. Hirsch Stieglitz avancierte dann sehr rasch. Er betätigte sich zunächst als H o f l i e f e r a n t , und schon am 13. März 1767 ernannte ihn Fürst Friedrich (1763—1812), der ihm besonders gewogen war, „in Betracht seiner in Manufaktur und Handelssachen habenden guten Erfahrung und sonst bezeugten Fleißes und Emsigkeit zu Unserem K a m m e r a g e n t e n mit den daran abhängenden Zuständigkeiten in Gnaden". Gelegentlich wurde der Kammeragent i n den Akten auch Hof agent genannt. Mit dem Kammeragenten Selig Hertz gehörte Stieglitz zu den höchst besteuerten Juden. Das Wohlwollen seines Landesherrn nutzte der Kammeragent, indem er am 16. März für seinen Bruder Lazarus Stieglitz aus Laasphe den Schutzbrief auf Arolsen durchsetzte. Für die Stellung des Kammeragenten ist bezeichnend, daß er in den Akten echon 1775 als „Herr" Stieglitz angeredet und das Wort Jude vermieden wird. In welchen Beziehungen die Gebrüder Stieglitz — so werden sie in den Urkunden genannt — zu Levi Stieglitz standen, ließ sich aus den Akten jetzt ersehen; sie sind danach dessen Brüder gewesen.

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Schließlich kommt um 1800 noch J a k o b S t i e g l i t z , der Sohn von Hirsch, in den Akten vor. Er war H o f a g e n t (1769—1832); Glaubensgenossen, die einen Schutzbrief erstrebten, wandten sich an ihn und baten um Ausstellung von Zeugnissen, damit sie ihre Schutzbriefe auch erhielten. Am 3. November 1797 bat ein Henry Stieglitz aus Arolsen, wohl identisch mit Hirsch Stieglitz, in Kassel um Befreiung vom Leibzoll, wenn er demnächst mit seinen Söhnen dorthin reisen werde. Das Gesuch wurde sofort genehmigt; das Geheime Rats-Protokoll spricht nur von Henry Stieglitz zu Arolsen. Daß Hirsch Stieglitz zum Fürsten in einem besonderen Vertrauensverhältnis stand, geht auch aus dem Dekret hervor, das 1793 erlassen wurde und für den Kammeragenten den Unterschied zu anderen Untertanen aufhob, ihn „emanzipierte". „Wegen seiner treuen Dienste, sedner Familie guten Lebenswandel, wegen seiner Hantierungen, wie sie andere Juden im Lande nicht treiben, Vermeidung derer, wie sie andere Juden treiben", und da er manchen Unannehmlichkeiten von seiten der Arolser Judenschaft ausgesetzt sei, wurde verordnet, daß Stieglitz für sich und seine Kinder, insofern sie durch ihr Betragen, Gewerbe und Aufführung sich hierzu qualifizierten, in fürstlichen Landen „naturalisiert und Christen gleich geachtet, und von allem, was ihnen etwa durch die Judenschaft i n Rücksicht der Religionsgebräuche und dahin etwa einschlagenden Verrichtungen und alles dessen, was die Verhältnisse der Juden gegen Juden mit sich bringen möchten, auferlegt . . . werden würde, diejenigen Abgaben jedoch ausgenommen, welche für Unterhaltung des Rabbi und der Synagoge allenfalls erforderlich sein mögen, gänzlich eximiert und befreiet sein solle". Der Kammeragent Stieglitz war auch der Befürworter einer Geldheirat des Fürsten mit einer englischen Lordtochter, um die große Verschuldung des Landesherrn zu sanieren. Die Heirat kam dann doch nicht zustande, da der fürstliche Stolz zu groß war, um eine solche Mesalliance einzugehen. Im Arbeitszimmer des Fürsten Friedrich stand die Büste des Philosophen Mendelssohn, ein Zeichen, daß Stieglitz nicht nur Hoflieferant und Hofbankier war, sondern auch Vertreter und Verbreiter jüdischen Geisteslebens. Das Wappen des Hoffinanziers zeigte einen springenden Hirsch vor einem Baum, auf dem ein Stieglitz sitzt, darüber befindet sich ein Löwe. Der Kammeragent Stieglitz war auch ein guter Bekannter des Majors und Kammerherrn Alexander Georg von 'Hun^boldt, mit dem zusammen er viele Geschäfte tätigte. Der Sohn des Kammeragenten, I s r a e l S t i e g l i t z (1767—1840), war der Freund des Sohnes von Alexander Georg von Humboldt. Ostern 1788 studierten Israel Stieglitz und

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Wilhelm von Humboldt auf der Universität in Göttingen und schlossen Freundschaft; und im Herbst deis gleichen Jahres weilte Wilhelm von Humboldt in Arolsen zu Besuch bei Stieglitz' Eltern. Über den Kammeragenten schrieb Humboldt in sein Tagebuch: „Er ist ein verständiger und — wie es scheint — redlicher Mann . . . Sonst hat er alle die Schwachheiten, die den halb Kultivierten seiner Nation eigen sind: Geschwätzigkeit, Eitelkeit, die bei ihm, als einem Kaufmann, der sich viel hat in der Welt herumtreiben müssen, die Wendung genommen hat, dafi er viel Welt- und Menschenkenntnis zu besitzen glaubt." Israel Stieglitz ließ sich später als Arzt in Hannover nieder, wurde 1800, also noch vor der Judenemanzipation, Christ, hieß fortan Johann Stieglitz und war zwei Jahre später H o f - und L e i b a r z t . Der aus Arolsen gebürtige Schriftsteller H e i n r i c h S t i e g l i t z (1801—1849), Sohn des Hofagenten Jakob Stieglitz, Gatte der durch ihren Opfertod bekanntgewordenen Charlotte Stieglitz, stammte aus der gleichen Familie; er war ein Vetter des Hannoverschen Leibarztes. Ein anderer Zweig der Familie Stieglitz kam am Petersburger Hofe zu Einfluß und Vermögen und wurde schließlich geadelt. Es waren dies die Söhne des Hofagenten Hirsch Stieglitz, der sich bereits taufen ließ und sich danach Bernhard nannte. Nikolaus (1772—1821), Bernhard (t 1846) und Ludwig (1778—1843) zogen nach Rußland, wo alle drei geadelt wurden; Ludwig wurde sogar Baron, seine Söhne kamen gleichfalls in einflufireiche Stellungen; Nikolaus wurde Direktor der Petersburger Schuldentilgungskommission, Boris Handelsherr im Gouvernement Poltawa, Alexander Ludwigowitsch, der den Ruhm und Reichtum der Familie noch steigern konnte, brachte es zum Geheimrat und «Direktor der Kaiserlichen Bank. Im 19. Jahrhundert waren die Stieglitze in Petersburg die russischen Rothschilds geworden. Als die Familie Rothschild den Versuch machte, sich in Petersburg niederzulassen, konnten sie mit Erfolg dies verhindern. Als Hoffinanziers haben die Stieglitz ein Riesenvermögen erworben; durch Heiraten in russische und baltische Adelsfamilien gewannen sie Zugang zu den ersten Gesellschaftskreisen, und das prachtvolle Palais, das sie in Petersburg bewohnten, wurde im 19. Jahrhundert zu einem Mittelpunkt der Gesellschaft. Baron Alexander Ludwig Stieglitz stiftete u. a. in Narwa die Kirche zur Dreieinigkeit, in der er auch beigesetzt wurde; er starb am 24. Oktober 1884 im evangelisch-lutherischen Glauben. In seinem Testament stiftete er viele Vermächtnisse, eine Nichte erbte nicht weniger als 7,3 Millionen Rubel. Die Geschichte der Familie Stieglitz bildet wieder ein klassisches Beispiel einmal für ihre Verwandtschaft mit zahlreichen berühmten Hofjudenfamilien, wie den Gans, Stnckart, Spanier, Hameln, Levi in

H o f f a k t r e n in Lippe-Detmold

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Düsseldorf und Hannover, Heine in Bückeburg, und zum andern für die Einheirat der Mitglieder einer erfolgreichen Hoffaktorenfamilie in zahlreiche Adelsfamilien nach vollzogener Taufe. Heute ist der Reichtum der Familie Stieglitz zerronnen, und Nachkommen müssen in der alten Heimat wieder von vorn anfangen.

Hoffaktoren in Lippe-Detmold In L i p p e - D e t m o l d führte der Hof unter den Grafen Friédrich Adolf (1697—1718) und Simon Henrich Adolf (1718—1734) ein prunkvolles Leben, so daß nicht nur das Domanialgut verschuldet wurde, sondern auch noch gewaltige Schulden das gräfliche Haus belasteten. Die finanziellen Bedürfnisse konnten aus den Einnahmen des Staates nicht mehr gedeckt werden; so war man gezwungen, Gelder bei auswärtigen und einheimischen Juden aufzunehmen. So wurden diese beiden Grafen durch ihre schlechte Finanzwirtschaft auch die Begründer der Institution des Hofjudentums in ihrem Lande, wenn es auch schon unter Simon VI. jüdische Günstlinge gab wie I s a a k und Sohn I s r a e 1 in Salzuflen und S o s t m a n in Warburg, der das landesherrliche Salz aus Uflen vertreiben durfte. Als Friedrich Adolf 1680 seine große Auslandsreise nach Holland und Frankreich unternahm, mußte diese Kavalierstour bereits zu einem großen Teil von Juden finanziert werden. Zu den ersten Geldgebern des Grafen gehörte der Frankfurter D a v i d G o l d s c h m i d t , von dem zwar keine Bestallung vorliegt, der aber dennoch auf Grund seiner Tätigkeit als Detmolder H ο f j u d e gelten muß. Schon auf der Reise nach Frankreich hat er mit Geld ausgeholfen, einmal lieh sich der Graf von Goldschmidt 400 Taler. Die Beziehungen zu ihm, die zweifellos auf dieser Reise geknüpft worden sind, haben dann mehr als 30 Jahre fortbestanden. So wissen wir, daß David Goldschmidt 1705 in Detmold weilte. Ein Attestat vom 30. April dieses Jahres besagt, daß sich David Goldschmidf in herrschaftlichen Angelegenheiten bereits über 18 Monate in der Grafschaft aufgehalten habe. Da er mit der Regelung seiner Geschäfte nicht fertig wurde, erhielt er das Recht zum weiteren Aufenthalt, mußte jedoch die Verpflichtung unterschreiben, den ihm erteilten Aufenthaltsschein nur zu seiner Privatnotdurft, nicht aber „in der des Regierenden Herrn Grafen zur Lippe hochgräflichen Exzellenz gebrauchen44 wolle. Nach Lage der Verhältnisse ergibt sich daraus, daß David Goldschmidt nach Detmold gekommen war, um beim Grafen seine Forderungen einzutreiben, daß er aber kaum etwas erreichte; denn der weitere Aufenthalt wurde ihm nur unter der Bedingung gestattet, daß er nicht gegen den Regierenden Grafen vorging. Der Stellung und Tätigkeit nach

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Hoffaktoren in Lippe-Detmold

muß D a v i d G ο 1 d s c h m i d t als erster Hof jude von Lippe-Detmold gelten. Noch ein zweiter Goldschmidt aus Frankfurt a. M. kommt als Geldgeber vor; 1727 lieh Graf Simon Henrich Adolf bei I s a a k N a t h a n G o l d s c h m i d t in Frankfurt a. M. gegen Wechsel die Summe von 1626 Rtlr. zu 1 / 2 % monatlichem Zins; die Schuldsumme klagte der schutzverwandte Jude Joseph Guggenheim ein. Doch gab es unter Friedrich Adolf im Lande selbst eine Hoffaktorenfamilie Goldschmidt; denn S a m u e l G o l d s c h m i d t in Lemgo und seine as Hof- und Hausjudentum der kleinen Höfe und des Landadels

geboren am 3. März 1886. Die Tocbter Anna war verheiratet in: 1. Ehe mit: Arthur R. Sullivan i n Memphis, Staat Tennessee (USA), 2. Ehe mit: Bernhard Friedrich Gustav Adolf von der Lippe am 4. Mai 1921, Rittmeister a. D. auf Schloß Engelberg, Gemeinde Winterbach, Oberamt Schorndorf. (Stammtafel nach Guggenheim in: Alt-Offenbach 1930, Heft 4, und 1931, Heft 3.)

Das Hof- und Hausjudentum der kleinen Höfe und^des'Landadels Das Hof judentum des kleinen Ländchens Isenburg-Birstein, repräsentiert durch Wolf Breidenbach und den Kreis seiner Mitarbeiter, ist charakteristisch für das Hof- und Hausfaktorentum an allen anderen deutschen kleinen Höfen, namentlich in Mittel- und Süddeutschland mit der starken staatlichen Aufgliederung. An allen Höfen können wir besonders im 18. Jahrhundert eine stattliche Reihe von Hof- und Hausfaktoren feststellen, die meist als Hofbankiers und Hoflieferanten, zuweilen audi als Münzentrepreneurs tätig sind. Wollte man das Hofjudentum dieser kleinen Höfe eingehend und systematisch darstellen, so würde es allein einen staatlichen Band füllen. Da aber die Verhältnisse überall die gleichen sind, genügt es für unser Ziel, die Bedeutung des Hoffaktorentums für den absoluten Fürstenstaat aufzuzeigen, das System noch an einigen Beispielen übersichtlich zu kennzeichnen (8). In S a c h s e n - M e i n i n g e n H i l d b u r g h a u s e n waren Juden die frühesten Bankiers des Landes. 1388 wird der Israelit G u t k i η d genannt. Im 18. Jahrhundert spielen die Hoffaktoren eine wichtige Rolle in dem kleinen Ländchen. Der K a m m e r f a k t o r S i m o n M o y s e s aus Mertzbach ist der erste Hof jude von Rang; 1719 wird sein Bruder H a y u m zum alleinigen Rabbiner bestellt. 1754 wurde dem H o f l i e f e r a n t e n Jacob D a v i d aus Mannheim der Münzbetrieb in Hildburghausen übertragen, 1758 wirkt der H o f f a k t o r S a m u e l W o l f als Silberlieferant, im nächsten Jahre wird mit M e y e r I t z i g aus Berlin ein Vertrag über die Errichtung einer neuen Münze abgeschlossen; diese Hildburghauser Prägungen waren besonders verrufen und vom Kaiser im ganzen Reich verboten. Zu nennen wären ferner die H o f j u d e n H o l l ä n d e r F r a n k , B e n j a m i n H i r s c h (1765)

as Hof- und Hausjudentum der kleinen Höfe und des Landadels

und L ö b K i t z i n g e r (1777). Seit 1775 nimmt der H o f f a k t o r S i m o n L e v i S i m o n eine führende Stellung ein; 1807 finanziert er die Reise des Ministers von Lichtenstein nach Paris. Seine zahlreichen Nachkommen heirateten in adelige Familien. Hoffaktoren waren L o u i s und B e r n h a r d S i m o n . Im 19. Jahrhundert ist M e y e r K r u p p Hofbankier. Für Hildburghausen ist dann bemerkenswert, dafi neben den jüdischen Finanziers auch Hoffaktoren christlichen Bekenntnisses tätig sind. Die Grafen von ö t t i n g e n u n d W a l l e r s t e i n beschäftigten als Gönner der Juden eine für den kleinen Hof recht stattliche Zahl von Hoffaktoren. Schon 1331 erhielten sie von Kaiser Ludwig das Judenregal, „ihre Juden zu nutzen und zu nießen mit allen Rechten, Ehren und guten Gewohnheiten". Die Familie Oppenheim, auf die man nahezu an allen deutschen Höfen stößt, ist auch hier vertreten. D a n i e l O p p e n h e i m oder Oppenheimer wurde 1672 als Η ο f j u d e aufgenommen; unter Albrecht Ernst I. war er Beherrscher der Münze. Die damals üblichen Münzmalversationen kamen auch bei ihm vor, so daß er 1697 in Untersuchungshaft gestorben ist. Ungewöhnlich einflußreich war um 1700 H i r s c h N e u m a r k ; er stand in enger Verbindung mit dem H o f f a k t o r E l k a n F r ä n k e l in Ansbach und dem Markgrafen Friedrich Wilhelm von Ansbach. H o f f ü r s t l i c h e J u d e n waren J o s e p h L o w Z a c h a r i a s und Z a c h a r i a s M o d e l (f 1772), h o c h f ü r s t l i c h e H o f f a k t o r e n und O b e r p a r n a s s e H ä n l e M e y e r (f 1775), S i m o n H a y u m S p r i n g e r ; z u H ο c h f ü r s 11 i c h e η K a b i n e t t s f a k t o r e n brachten es I t z i g W o l f S p r i n g e r und W o l f H a y u m S p r i n g e r (f 1771); letzter O b e r p a r n a s s wurde der Ho f f a k t o r A b r a h a m J o n a s . Er konnte sein Vermögen von 1785—1811 von 1500 fl. auf 50 000 fl. steigern. Am gräflichen Hof zu Baldern wirkte 1710 Κ ο ρ ρ e 1 zu Lauchheim als Η ο f j u d e. In Wallerstein wurde 1739 der kurpfälzische Kabinettsfaktor A b r a h a m E l i a s M o d e l zu Monheim für seine Dienste zum gräflichen K a b i n e t t s - und K a m m e r f a k t o r mit ausdrücklichem Vorrang vor allen Juden ernannt. Großen Einfluß hatte in Wallerstein der H o f f a k t o r D a v i d R a p h a e l . Die letzte Ernennung zum H o f j u d e n war die des J a c o b H e c h i n g e r 1803 durch Fürstin Wilhelmine. Zu den auswärtigen Finanzgrößen des kleinen Hofes gehörte auch der berühmte J u d S ü ß ; 1734 vermittelte er den Verkauf des früher öttingischen Dorfes Ederheim an den Herzog, wofür er 18 000 fl. als Douceur in Anspruch nahm; von der württembergischen Landesadministration wurde der Kauf später, da zu hoch, wieder aufgehoben, und für das Douceur hielt sich das Land an Süß* Vermögen schadlos. Als jüngster Sohn des aus dem Ries stammenden 11 Schnee, Hoffinanz DI

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as Hof- und Hausudentum der kleinen Höfe und des Landadels

Lazarus Jakob i s t G a b r i e l R i e s s e r für die Geschichte des Judentums von Bedeutung geworden. Was die Hoffinanziers im großen, das waren die Hausfaktoren im kleinen; auch hier gab es Dynastien, die durch Generationen hindurch den Magnaten dienten. Hingewiesen sei auf das Beispiel der Familie T i s c h l e r , die aus Krotoschin nach Schlesien auswanderte und um 1700 als Schankp ächter in Festenberg bei Oels lebte. . Des Schankpächters Isaak Hakohen Sohn L a z a r u s I s a a k T i s c h l e r , um 1700 geboren, war H o f j u d e des Grafen Hatzfeld zu Trachenberg und seit 1729 der Prinzen Biron von Kurland in GroßWartenberg, die seit 1724 im Besitze dieser Standesherrschaft waren. Auch bei ihren Giiterkäufen bedienten sich die Biron der Juden. Nach dem 1750 erfolgten Tode L. I. Tischlers wurde sein Sohn H i r s c h e i Nachfolger als Hausfaktor, Arrendator (Schankpächter) und Vorsteher der kleinen Judengemeinde von Groß-Wartenberg, für die er 1819 auch das Gelände für den dortigen Friedhof erwarb; er starb am 31. Dezember 1821. Tischlers Sohn Elieser (1775—1855) war der letzte Hausjude der Prinzen von Biron, denen sie durch drei Generationen gedient haben. Die Tischler betrachteten sich als Nachkommen der bekannten Makkabäerdynastie. J a k o b B a s s e v i v o n T r e u e n b e r g , Hof finanzier mehrerer Habsburger und Hausfaktor Wallensteins, ist ein Beispiel für die Verbindung von Hof- und Hausfaktor, wie sie in Österreich und Ungarn nicht selten gewesen ist. Auch die Fürsten Metternich und Bismarck haben im 19. Jahrhundert, als das Hofjudentum schon verdrängt und ersetzt war durch die Großbanken, die Verwaltung ihres Privatvermögens ihren Hausjuden anvertraut. Im Dienste Metternichs stand die Familie Κ i s c h , aus der eine Reihe bekannter Persönlichkeiten hervorgegangen ist, und Bismarck war des Lobes voll über seinen Haus juden auf den pommerschen Gütern, den er sich hielt wie alle seine Standesgenossen. In der österreichisch-ungarischen Monarchie war das Hausfaktorentum bis in die neueste Zeit eine unentbehrliche Institution, und es ist bezeichnend, daß der österreichische Schriftsteller Alexander SacherMasoch die beste Definition dieser Einrichtung gegeben hat.

Hoffaktoren an kleinen norddeutschen Fürstenhöfen W al deck Name

Hertz Behrens Witwe Moses und Michel Behrmann Juda Emanuel Michael David Bendix und Hesse Goldschmidt Markus Herz Selig Herz Emanuel Juda Moritz (?) Juda Isaak Daniel Itzig David Jaques Abraham Markus J ale ob Markus Salem Moses Nathan Marc Jakob Michel Salomon Simon Levi Stieglitz Hirsch Stieglitz Jakob Stieglitz

Bezeichnung in den Akten

Zeit der Wirksamkeit

Hofbankier Hoflieferanten

18. Jh., 1. Hälfte 18. Jh., 2. Hälfte

Heereslieferant Hofbankier Lieferanten

Ende d. 18. Jh. 18. Jh., 1. Hälfte von 1731 an

Leibarzt und Hofrat Kammeragent Hofjude Hoflieferant Hofbankier Finanzrat Hofbankier Hoffaktor Hoffaktor Kommissar Hoffaktor Hofjude Hofjude Hoflieferant und Kammeragent Hofagent

um 1800 Anfang d. 19. Jh. seit 1724 Mitte d. 18. Jh. um 1800 von 1833 an 1767 1776 1789 Ende d. 18. Jh. seit 1801 seit 1789 18. Jh., 2. Hälfte 18. Jh., 2. Hälfte um 1800

Lippe-Detmold Mendel Abraham Leffmann Behrens Michael David Abraham Emanuel David Goldsdimidt Isaak Nathan Goldsdimidt Samuel Goldsdimidt Joseph und Isaak Goldsdimidt Benedikt Gomperz Isaak und Salomon Heine Moses H a m Israel Hirsch Jordan Hertz Samuel Hartig 11*

Lotterieeinnehmer auswärtiger Hof jude ausw. Kammeragent Tabakjude Hofjuide Hofbankier

Mitte d. 18. Jh. um 1700 18. Jh.. 1. Hälfte 18. Jh. um 1700 Anfang d. 18. Jh.

Hofbankier Hofjuden

Anfang d. 18. Jh. Anfang d. 18. Jh.

Agent Hofjuden

Anfang d. 18. Jh. 18. Jh., 1. Hälfte

Geldlieferant Hofbankier Hofbankier Hofbankier

18. 18. 18. 18.

Jh., Jh., Jh., Jh.,

1. 1. 1. 1.

Hälfte Hälfte Hälfte Hälfte

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Hoffaktaren an kleinen norddeutschen Fürstenhöfen Name

Bezeichnung in den Akten

Zeit der Wirksamkeit

Samuel Joel Herford

Elofkommissäre. Hofagent u. Kommissionsrat Finanz- und Hofjude Hofjude Hofagent Hofjuwelier Hof juweliere

18. Jh., 2. Hälfte

Mitte d. 18. Jh. um 1700 seit 1817 seit 1745 18. Jh., 1. Hälfte

Tabakfabrikant Hofagent u. Münz jude

Mitte d. 18. Jh. 18. Jh. 2. Hälfte

Hoff aktor Hofjude u. Hofbankier Tabakjude Tabakjude Hofschlächter und Heereslieferant Münzjude u. Hofbankier ausw. Hoff aktor

18. Jh., 1. Hälfte 18. Jh., 1. Hälfte Mitte d. 18. Jh. Mitte d. 18. Jh. seit 1759

ausw. Kammeragent

18. Jh., 1. Hälfte

Hof- und Brunnenfaktor Münzjude u. Hofbankier Hoffaktor Hofkommissar

Mitte d. 18. Jh. Ende d. 18. Jh. um 1800 Anfang d. 19. Jh.

Joseph Isaak Moses Jakob Salomon Jüdel Jeremias Levi Salomon Levi und Sohn Moses Salomon Levi Bonefang Levi Raphael Levi und Sohn Levi Raphael Samter Aaron Moses Isaak Moses Itzig Moses Abraham. Moses Mathias Michel Leser Meier Joseph David Oppenheimer Hers diel Isaak Oppenheimer Herz Salomon Abraham Salomon Jakob Salomon Aaron Solmson

Ende d. 18. Jh. 18. Jh., 1. Hälfte

S c h a u m b u r g - L iρ ρ e Leffmann Behrens Michael David Abraham Engländer Jakob Ferber Isaak Heine Levi Heine Daniel Heine Joseph Heine Levi und Lazarus Heine Simon Heine Gerson Isaak Joseph Isaak David Jaques Moses Leser Meyer Levi Heinemann Spanier Meyer Wallich

Hofbankier ausw. Hof- und Kammeragent Hofmedailleur Hofschlächter Hoflieferant und Hofbankier Hoflieferant und Hofbankier Hofjude Hofbankier Hofbankiers Hofrat ausw. Tabakpächter ausw. Tabakpächter ausw. Kammeragent Hofagent Tabak fabrikant Hof jude Münzjude

Anfang d. 18. Jh. 18. Jh., 1. Hälfte seit 1735 um 1700 Ende d. 17. Jh. 18. Jh., 1. Hälfte 18. Jh., 2. Hälfte Ende d. 18. Jh. Ende d. 18. Jh. 19. Jh., 1. Hälfte Mitte d. 18. Jh. 18. Jh., 2. Hälfte seit 1808 Anfang d. 18. Jh. 18. Jh., 2. Hälfte seit 1749

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Hoffaktoren an kleinen norddeutschen Fürstenhöfen Name

Bezeichnung in den Akten

Stolberg-Wernig

Zeit der Wirksamkeit

erode

Abraham Isaak und Sohn Levin Abraham

Hofjuden

Levi Isaias Dionyse Mussaphia Jakob Mussaphia

Hofjude Leibarzt Hofjude, Hofbankier, Heereslieferant Münzjude hodifürstl. Hof jude Hof- und Kommeragent Münzjude

seit 1762 seit 1782

Oldenburg

Joseph Mussaphia Isaak Mussaphia Wulff

Ende d. 18 seit 1643 seit 1675

um 1700 bis 1700 um 1700

Isenburg-Birstei η Wolf Breidenbach F. L. Bondon Elkan Reutlimger Isaak Jessel S. H. Maas Joseph Baer Isaak Burg S. L. Preyß Herz Kahn und Witwe Deubge Kahn und Schwiegersohn H. C. Posen Jakob Spier H. D. Israel Μ. Β. Elsaß Isaak Schnapper J. M. Speyer u. Söhne Jessel Herz M. A. Rothschild H. L. Lorch

165

Rat Hofbankier Hofbankier Hofbankier Lotteriekollekteur Lotteriekollekteur Lotteriekollekteur Lotteriekollekteur Hoffaktor Hofjüdin

um 1800 um 1800 um 1800 um 1800 um 1800 um 1800 um 1800 um 1800 1772 1772—1787

Hofjude Hoffaktor Hofagent Hoflieferant Hoffaktor Hofbankiers Hofjude Hoffaktor Unteragent

seit seit seit seit seit um seit seit um

1787 1781 1782 1803 1803 1800 1803 1803 1800

Quellen- und Schriftennachweis zum sechsten Teil Hoffaktoren 1

an

kleinen

norddeutschen

Fürstenhöfen

Eine systematische Untersuchung fehlt noch; manche Einzelheiten bei S. S t e r n , The Court Jew, in den Anmerkungen. 2 W a 1 d e c k. Die Fürstliche Hof Verwaltung zu A r o l s e n teilte dem Verfasser auf mehrfache Anfragen mit, daß sie keinerlei Akten über Hoffaktoren besitze. Nach unseren Vermutungen muß ten sich bei einer genauen Durchsicht doch noch solche Akten finden. Die Akten des Staates bzw. früheren Fürstentums Waldeck befinden sich seit einigen Jahren im St.A. M a r b u r g ; sie waren jedoch noch nicht durchgearbeitet und geordnet. Bei einer ersten Durchsicht sind von dem Verfasser die im Gesamtverzeichnis Bd. I I I angeführten Akten über Hoffaktoren aufgefunden worden. Danach erfolgte die Darstellung, ergänzt durch: G r a u , Wilhelm von Humboldt und das Problem des Juden, S. 13, 17, 28 ff., ferner H u m b o l d t s Tagebücher und Briefe an Caroline, S. 34 u. 344. — Die allgemeine Stellung der Hof juden in Arolsen berücksichtigt: G a b e r t , Arolsen, eine fürstliche Residenz des 18. Jh., S. 18 f., 38 ff., 95 f. Dort findet sich auch das Dekret betr. Gleichstellung des Kammeragenten mit den Christen, S. 95/96. Leider fehlt bei Gabert die genaue Angabe der benutzten Akten. — G e a d e l t e j ü d . F a m i l i e n , S. 79. — K o b 1 e r , Juden u. Judentum in deutsch. Briefen aus drei Jahrhunderten, 1935, S. 87 ff. — F. M e y e r , Berühmte Männer Berlins und ihre Wohnstätten, Bd. I I , 1876, S. 12. 3 L i p p e - D e t m o l d . Darstellung nach Akten des L i p p i s e h e n L. A. D e t m o l d ; Dort auch Reichskammergerichtsakten Jud Joseph Isaak und Genossen ./ Graf Simon Henrich Adolph 1734—1748. Vgl. Gesamtverzeichnis in Bd. I I I . — R ο t h e r t , Westfälische Geschichte, Bd. I I u. I I I . — Ζ t s c h r. f. d. G e s c h. d. J u d e n in Deutschland, Bd. V, 1892, S. 401. — M. W e e r t h , Das Leben des Grafen Friedrich Adolph zur Lippe 1667—1697. Mitteilungen aus der Lippischen Geschichte und Landeskunde, V I I , 1909. — C o n t z e n , Von den Lippischen Finanzen im 18. Jh. Ebenda, I X , 1911. — Z e i t s c h r i f t für die G e s c h i c h t e d e r J u d e n in Deutschland, Berlin 1929, S. 246. — S c h n e e , Heinrich Heines Ahnen als lippische Hoffaktoren, Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, 1953. * S c h a u m b u r g - L i p p e . Nach mehrfachen Auskünften der Fürstlichen Hofkammer und der Landesregierung in Bückeburg. Ferner wurden benutzt: Akten von S c h. - L i p p e , jetzt im St.A. H a n n o v e r , vgl. Gesamtverzeichnis in Bd. I I I . — St.A. H a n n o v e r , Hannover 9. Prädikate B. Vol. I. Nr. 16; Calenberg 15 D Nr. 47. — Geh.St.A. B e r l i n , Rep. 9 y 2, Fase. 55. — C h r o n i k der Familie G u m p e l in Hannover, S. 12, 13, 22, 26 f. — S c h n e e , Heinrich Heines Ahnen als lippische Hoffaktoren. — Κ a r ρ e l e s , Heinrich Heines Stammbaum väterlicherseits. — K a u f m a n n , Aus Heinrich Heines Ahnensaal; dazu Mitteilungen Prof. H i r t s in Mainz an den Verfasser. — V e h s e , Geschichte der kleinen deutschen Höfe, Bd. 5/6, S. 128 ff. — H i r t F., Revue des deux. Mondes vom 15. Januar 1938. — M. E m b d e n , Erinnerungen. L. E m b d e η , Heinrich Heines Familienleben. L a u , Die Regierungskollegien zu Düsseldorf, S. 231. 5 S t o i b e r g - W e r n i g e r o d e . H.A. W e r n i g e r o d e . Abteilung Β 58, Nr. 5. — K ö h l e r , Juden in HaLberstadt und Umgebung, S. 13. « F a m i l i e Mussaphia. Nach Akten der St.A. K i e l und St.A. O l d e n b u r g ; vgl. Gesamtverzeichnis in Bd. I I I . Dazu G r u n w a l d .

Quellen- und Schriftennachweis zum sechsten Teil

167

Portugiesengräber, S. 39, 131 f. — C a r l e b a c h , Geschichte der Juden in Lübeck, S. 29. — C a s s u t ο , Die portugiesischen Juden in Glückstadt, Jahrbuch für d. jüd. Gemeinden Schleswig-Holsteins, 1930/31, S. 110 ff. — D o r f m a n n , Münzen u. Medaillen der Herzöge von Sachsen-Lauenburg, 1940, S. 17 ff. " W o l f B r e i d e n b a c h . Nach den Akten der Staatsarchive D a r m s t a d t , W i e s b a d e n und M a r b u r g und des Fürstl. Hausarchivs B i r s t e i n ; Schrifttum: S i l b e r s t e i n , Wolf Breidenbach und die Aufhebung des Leibzolls in Deutschland. — K o b e r , Zur Vorgeschichte der Judenemanzipation in Nassau. — G u g g e n h e i m , Wolf Breidenbach, eine Gestalt aus Alt-Offenbach. — M a y e r , Geschichte der Mediatisierung des Fürstentums Isenburg, S. 141, 153/154. — S i m o n , Geschichte des reichsständischen Hauses Isenburg und Büdingen. — S c h e p p l e r , Über dio Aufhebung des Leibzolls. Wortlaut der Briefe Breidenbachs an Kassel nach: St.A. M a r b u r g , Geh.R. Nr. 2455/12; auch abgedruckt in „Der Israelit", Bd. 50. — Urteil R e i η e c k s über Breidenbach: Wortlaut bei M a y e r , S. 153/154, fußend auf Akten des Fürstlichen Hausarchivs zu B i r s t e i n : X I I I 5 Nr. 1 f. 20. — Uber die Erhebung in den Adelstand : G e a d e l t e J ü d i s c h e F a m i l i e n , Salzburg 1891, S. 15, und G o t h a i s c h e r G e n e a l o g i s c h e r Kalender; Stammbaum der Familie Breidenbach bei G u g g e n h e i m in den Blättern des Offenbacher Geschichtsvereins, Juli 1931; ferner Akten des St.A. D a r m s t a d t . — Über die Haltung der getauften Söhne: R o t h s c h i l d im Mitteilungsblatt d. Landesverbandes d. israelitischen Religionsgemeinden Hessens, 1928, Nr. 8. 8 D a s H o f - u n d H a u s j u d e n t u m d e r k l e i n e n H ö f e : A. H u m a n n , Geschichte der Juden im Herzogtum Sachsen-Meiningen-Hildburghausen. Schriften des Vereins für Sachsen-Meiningische Geschichte und Landeskunde, 1898, S. 111 ff. — L. M ü l l e r , Aus fünf Jahrhunderten. Beiträge zur Gesch. d. jüd. Gemeinden im Ries. Zcitschr. des hist. Vereins f. Schwaben u. Neuburg, 25. Jhg., 1898, S. 1 ff., 26. Jhg., S. 81 ff. — Bismarck über seinen Hof juden; H u m a n n , S. I f f . — J ö h l i n g c r , Bismarck und die Juden, 1911, S. 50 ff., 91 ff. — L e w i η s ο h η , Jüdische Weltfinanz?, 1925, S. 59. — Familie Tischler nach einem Aufsatz, den mir Herr Β. B r i 11 i η g aus Tel Aviv zusandte, wofür ihm ergebenst gedankt wird.

Siebenter T e i l

Die Institution des Hoffaktorentums im System des absoluten Fürstenstaates

Nachdem wir die Geschichte der Hoffaktoren an vielen norddeutschen Fürstenhöfen nach archi valischen Quellen eingehend dargestellt haben, wollen wir ein Gesamtbild der Institution des Hoffaktorentums im Zeitalter des Absolutismus zeichnen, indem wir hauptsächlich die Ergebnisse unserer langjährigen Forschungen verwerten. Da für die wichtigsten süddeutschen Staaten Bayern und Württemberg zu unserem Thema Untersuchungen vorliegen, die unsere Ergebnisse bestätigen, so gelten unsere Schlußfolgerungen auch für Süddeutschland, zumal von den großen Hoffaktoren der norddeutschen Höfe vielfach Fäden zu den süddeutschen Fürsten laufen. Auch ergeben sich immer wieder Ausblicke auf die Institution des Hof Judentums der Habsburger in den österreichischen Landen, da die großen Hoffaktoren Wertheimer, Oppenheimer und ihr Kreis fast mit allen deutschen Höfen verbunden sind und man in den Akten immer wieder auf ihre Namen stößt; dieser allgemeine Teil enthält daher alles Wesentliche, was über das System der Hoffaktoren an deutschen Fürstenhöfen im Zeitalter des Absolutismus gesagt werden kann. Weitere Einzelforschungen über diese oder jene Hoffaktorenfamilie können das ohnehin schon farbenreiche Bild noch ausmalen, werden aber an dem Gesamtbild der jüdischen Hoffinanz im Zeitalter des Absolutismus nichts mehr ändern.

Wesen der Hoffaktoren Werden wir uns zunächst über das Wesen eines Hoffaktors klar. Der Schriftsteller Alexander Sacher-Masoch hat es mit folgenden Sätzen zu bestimmen versucht: „Ein Faktor ist ein Jude, der in einem galizischen Edelhof ist, der alle Eigenschaften vom Diplomaten bis zum Flickschuster hinab besitzen muß. Er ist es, der das im Walde oder im Getreidemeer verlorene Gut mit der Welt verbindet, so daß er zugleich als Karawane, Postillon und Telefon dient. Es gibt nichts, was er nicht herbeizuschaffen verstünde. Er füllt Speisekammer und Keller und auch die Kasse, wenn sie leer ist. Dafür verkauft er auch alles, was zu verkaufen ist, ja nicht selten sogar die Ernte, ehe sie noch eingebracht, und das Kalb, ehe es noch geboren ist. Es ist schwer zu sagen, was er ist; denn es gibt nichts, was er nicht wäre 1 ." Sacher-Masoch dachte bei dieser Definition in erster Linie an die unzähligen H a u s f a k t o r e n der altösterreichischen und ungarischen Magnaten; in Venedig hatte jedes adelige Haus seinen Juden,

172

Wesen der Hoffaktoren

in Polen jeder Adelige seinen jüdischen Faktor, und in Ostdeutschland war dieses System gleichfalls weit verbreitet. Diese Schloßfaktoren zählten zur Gutsbeamtenschaft und wurden besoldet. So erhielt der Schloßfaktor von Krotoschin ein Gehalt von zwei Silbergulden und hatte Anspruch auf zwei Paar Stiefel jährlich und eine Livree alle zwei Jahre, trug also wie alle Schloßbediensteten eine besondere Amtstracht 2 . Sacher-Masochs Deutung trifft im wesentlichen auch auf die Η ο f f a k t o r e n an deutschen Fürstenhöfen zu. Ihre Tätigkeit bewegt sich nur auf einer höheren Ebene, sie war graduell, aber nicht grundsätzlich verschieden3. Es gab schlechterdings nichts, was der Hoffaktor nicht leistete, und wozu er nicht gebraucht wurde. Seine Tätigkeit im einzelnen wird uns noch beschäftigen; hier soll zur Kennzeichnung seiner Stellung zunächst festgehalten werden, daß die Wirksamkeit des Hoffaktors stets auf den fürstlichen Hof und die Hofgesellschaft, den Staat und einflußreiche Staatsstellen ausgerichtet ist, daß diese Verbindung zwischen Hof, Staat und Faktor immer auf einem wohl abgestuften Gefüge von persönlichen Beziehungen beruht, nicht etwa an eine bestimmte Staatsform oder an ein bestimmtes Wirtschaftssystem als Voraussetzung gebunden ist. Die Institution des Hof juden ist zwar, wie wir noch zeigen werden, durch bestimmte Staats- und Wirtschaftsformen gefördert worden; dennoch ist sie unabhängig von ihnen und beruht im wesentlichen auf den p e r s ö n l i c h e n B e z i e h u n g e n , die der H o f f a k t o r zum H e r r s c h e r anzuknüpfen verstand. Auf den persönlichen Beziehungen beruht die gesamte Tätigkeit des Hofjuden, und dieses wohl abgestufte Gefüge persönlicher Beziehungen des Hoffaktors zum Landesherrn oder mächtigen Magnaten mit den damit verbundenen Privilegien ist es auch, das die Hof faktoren aus der Masse der jüdischen Hausierer und Kleinhändler heraushob, ihnen eine Sonder&tellund innerhalb der Gesamtjudenschaft verschaffte und zu einer Kaste formte, die von einem starken Selbstbewußtsein durchdrungen war, die ihren eigenen Lebensstil fand, trotz aller Verschiedenheit ver-r bunden durch eine gemeinsame Weltanschauung, mit einer Vorliebe für aristokratische Lebensart, schöne Häuser, reiche Kleidung, höfische Sitten und Titel. In diesem Sinne hat es Hoffaktoren seit den Zeiten gegeben, da die Juden in die Geschichte eingetreten und mit anderen Völkern in Berührung gekommen sind.

Stellung der Hoffaktoren in der Geschichte des Judentums Die Herausbildung der Institution des Hof judentums in D e u t s c h l a n d , besonders aber in den norddeutschen Staaten, vollzog sich

Stellung der Hoffaktoren in der Geschichte des Judentums

173

unabhängig von der allgemeinen Geschichte der Juden in Deutschland. Wohl aber hängt das scharenweise Auftreten der Hoffaktoren im Reich mit der staatsrechtlichen Entwicklung zusammen; denn das Hof Judentum als Massenerscheinung seit dem Dreißigjährigen Kriege war eine Folge der Aufspaltung des deutschen Lebensraumes in viele Klein- und Mittelstaaten. Die uns umgebenden Mächte kannten zwar auch die Institution des Hofjudentums, doch niemals als Massen-' erscheinung. Die auswärtigen Staaten besaßen immer nur vereinzelt Hof juden, aber kein organisiertes Hof judentum wie Deutschland im 17. und 18. Jahrhundert. Und wenn wir im Reich von Hoffaktoren sprechen, meinen wir in der Regel die privilegierten Juden an den zahlreichen deutschen Fürstenhöfen im Zeitalter des Absolutismus. In diesen Jahrhunderten können wir von einer I n s t i t u t i o n d e s H o f j u d e n t u m s sprechen. Die allgemeine Geschichte der Juden in Deutschland vollzog sich, im großen gesehen, in drei Stufen. Im Mittelalter besaßen die Kaiser das Judenregal; die Juden waren kaiserliche Kammerknechte. Mit der Entstehung der Einzelstaaten und der Herausbildung der Landessouveränität ging das Judenregal nach und nach auf die Reichsfürsten über, aus den kaiserlichen Kammerknechten wurden fürstliche Kammerknechte. Durch die Verleihung der staatsbürgerlichen Rechte an die Juden zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden aus den fürstlichen Kammerknechten deutsche Staatsbürger jüdischen Glaubens. In allen drei Stufen gab es Hof juden. Der fürstliche Hoffaktor ist bereits da, als die Juden allgemein als kaiserliche Kammerknechte dem Kaiser und Könige unterstanden. In gewandelter Form und vereinzelt erscheint der Hoffaktor auch im 19. und 20. Jahrhundert. Massenerscheinung wurde das Hof judentum, als die Juden völlig der landesherrlichen Gewalt unterworfen waren. Die zweite Stufe hat zweifellos die Entwicklung des Hofjudentums begünstigt und ihr goldenes Zeitalter heraufgeführt. D e u t s c h l a n d wird d a s k l a s sische L a n d der H o f f a k t o r e n 4 .

Vom kaiserlichen zum fürstlichen Kammerknecht Auf die Entwicklung der rechtlichen und wirtschaftlichen Lage der Juden im Mittelalter war die S t e l l u n g d e r K i r c h e von wesentlichem Einfluß. Nach I n n o z e n z I I I . waren die Juden aus eigener Schuld ewiger Knechtschaft unterworfen, der Papst gebrauchte schriftlich öfters den Ausdruck: Knechtschaft der Juden. Der Kirchenlehrer T h o m a s v o n A q u i n o nahm 1205 den Ge-

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Vom kaiserlichen zum fürstlichen Kammerknecht

danken auf und lehrte in der Summa, dafi die Juden durch ihre Schuld zu ewiger Knechtschaft verdammt seien. „Die Juden sind von Rechts wegen ewiger Sklaverei verfallen wegen ihrer Verschuldung an Christus; es ist nur die christliche Milde, die es zuläfit, dafi sie mit Christen zusammenwohnen, und dafi sie nicht Sklaven im strengen Sinn des Wortes sind." Thomas sprach daher den Fürsten dasselbe 'Recht über Kinder und Eigentum der Juden zu wie über ihren eigenen Besitz, doch dürfen sie ihnen die Mittel zum ständigen Lebensunterhalt nicht entziehen. Die Lehre von der Knechtschaft der Juden wurde dann 1234 von Papst G r e g o r IX. in das kanonische Gesetzbuch übernommen; das war von entscheidendem Einfluß auf die Gesetzgebung des Reiches und der Länder 5. Da der mittelalterliche Staat in starkem Maße von den Rechtsanschauungen der Kirche beherrscht wurde, Schloß er die Juden als Menschengruppe aus; denn sie gehörten ja zu den Ungläubigen. Wo der Kaiser und König versprach, den rechten Glauben zu wahren und Beschützer der Kirche zu sein, konnte der Staat in jener Zeit keine andere Überzeugung dulden. So wurden die Juden von der mittelalterlichen Gesellschaft ausgeschlossen. In eigentümlicher Inkonsequenz wurden sie dennoch alsbald aktiv und passiv ein Bestandteil des Staatskörpers, aktiv als rührige T e i l n e h m e r a m W i r t s c h a f t s l e b e n und passiv als F i n a n z q u e l l e d e r H e r r s c h e r ; denn die Fürsten deuteten die Lehre von der Knechtschaft in dem Sinne, dafi die Juden ihnen mit Leib und Vermögen gehörten. Man ließ die Juden aufrücken in den Zustand der Duldung um des Nutzens wegen. Im Recht des Herrschers, der die Juden in seinen Schutz nahm und dafür Abgaben empfing, fand dieser Zustand seine rechtliche Form. So wurden die J u d e n K a m m e r k n e c h t e , die Judenfrage eine Regalienfrage. Der Jude lebte vom Fürstenrecht, gehörte dem Herrscher als Sache, als Wirtschaftsobjekt; gleich dem Münz-, Zoll-, Geleit-, Markt-, Salz- und Bergwerksregal wurde er zur Finanzquelle, die der Fürst selber nutzen oder verpfänden konnte. Zunächst beanspruchten die Kaiser die Juden als ihre Knechte. Als Kaiser Friedrich I. am 18. Februar 1179 den rheinfränkischen Landfrieden erneuerte, sprach er in der Urkunde von den „Judei qui ad fiscum imperatorie pertinent". Dieser Hohenstaufe sprach auch zum erstenmal von der Zugehörigkeit der Juden zur kaiserlichen Kammer, als er am 6. April 1157 das Privileg Heinrichs IV. für die Wormser Juden bestätigte und darin den Satz aussprach, daß die Juden „ad cameram nostrani attineant", ebenso als er im September 1182 den Juden zu Regensburg ihre Rechte bestätigte. „Omnes Judei in imperio nostro

Vom kaiserlichen zum fürstlichen Kammerknecht

degentes, qui speciali prerogativa dignitatis nostre ad imperialem cameram nostrum dinoscuntur pertinere-iudei nostri Ratisponenses." Am 16. Februar 1233 bestätigte König Heinrich VII. seinem Kanzler, dem Bischof Siegfried von Regensburg, zum Dank für geleistete Dienste auf Lebenszeit die Einkünfte von den Regensburger Juden. Darin heißt es: „Omnes Judei degentes et habitentes in Ratispona . . . . quemadmodum ad nostram et imperii cameram spectare noscuntur." Friedrich II. sprach dann zum erstenmal von den deutschen Juden als seinen Kammerknechten, als er im Juli 1236 das von Friedrich I. den Wormser Juden gegebene Privileg erneuerte, das die Judengemeinde Worms reichsunmittelbar gemacht und die Gesamtheit der Mitglieder zur Steuerzahlung verpflichtet hatte. Das Privileg wurde auf alle Juden im Reich ausgedehnt: ^Omnibus Judeis ad cameram nostram immediate spectantibus Judéis servi nostri/' Im nächsten Jahre verlieh der Kaiser seinem Kammerknechte, dem jüdischen Arzt B u s a c h von Palermo, und dessen Erben Steuerfreiheit. Ein einzelner Kammerknecht wurde hiermit aus der Gesamtheit der Glaubensgenossen durch Stellung und Vorrechte heraus gehoben. Der Schwabenspiegel kennt die Kammerknechtschaft als gesetzliche Einrichtung im Gegensatz zum Sachsenspiegel, der Knechtschaft als ungesetzlich lehrte. Nach der ersten regulären Reichssteuer auf die Juden 1342 bedeutete Kammerknechtschaft persönliche Unfreiheit und Abhängigkeit von dem fürstlichen Protektor. Die Kammerknechtschaft galt zunächst für die Gesamtheit der Juden, dann für die Gemeinden, schließlich für den privilegierten Einzeljuden. In diesen p r i v i l e g i e r t e n E i n z e l j u d e n liegt die W u r z e l des H o f j u d e n t u m s . Der Hohenstaufe Friedrich II. ist der eigentliche Schöpfer der Kammerknechtschaft. In Aragonien waren die Juden seit 1176 „servi regis". Zunächst nahmen die Kaiser die Kammerknechtschaft für sich in Anspruch. Als zum Beispiel der Kölner Erzbischof 1187 den Juden von Neuß und anderen Juden seines Bezirkes als Buße für die Ermordung eines Christen eine hohe Geldsumme abverlangte, mußte er sich vor dem Kaiser rechtfertigen, daß er damit nicht in die Rechte des Kaiser eingreifen wolle. Die Kammerknechtschaft, die nur eine neue Bezeichnung war für die bestehende Zugehörigkeit der Juden zur kaiserlichen Kammer, ist dann nach und nach von den Kaisern und Königen ausgehöhlt worden, indem sie das Judenregal mit den daraus fließenden Judensteuern an Fürsten verpfändeten oder vergaben. Wie von den Königsrechten immer mehr und mehr Rechte im Spätmittelalter auf die Landes fürs ten übergingen, so wuchs auch ständig die Zahl der Territorialherren, die das Judenregal erwarben oder an sich rissen.

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Die ersten Hof juden in Deutschland

Otto IV. verlieh die Juden von Mainz, Erfurt und anderen Städten dem Erzbischof von Mainz als Dank für dessen Hilfe bei der Königswahl; die Dortmunder Juden wurden von König Wilhelm an den Erzbischof von Köln vergeben, von (Rudolf von Habsburg wieder zum Reich geschlagen, von König Albrecht erneut dem Kölner Erzbischof verliehen, dem wiederum der Graf von der Mark den Besitz streitig machte. Graf Wilhelm von Jülich erhielt 1227 die Herrschaft über alle Juden, die sich in seinem Gebiet niederlassen würden; sie gehörten zur fürstlichen Kammer; schon im 13. und 14. Jahrhundert gab es f ü r s t l i c h e K a m m e r k n e c h t e . In den neuen Territorien östlich der Elbe, die uach und nach in den Machtbereich des Reiches gezogen wurden, kann von einer Zugehörigkeit der Juden zur kaiserlichen Kammer keine Rede sein. I n Pommern, in Mecklenburg, in der Mark Brandenburg und in Schlesien waren die Juden Kammerknechte der Fürsten schon vor Erlafi der Goldenen Bulle. In diesen Gebieten erscheinen auch die ersten Hoffaktoren. Die Entwicklung wurde vorwärts getrieben durch das Reichsgesetz der Goldenen Bulle, welches daß Recht, Juden zu halten und zu besteuern, bereits den Fürsten zugestand, und den Westfälischen Frieden, der den Reichsfürsten fast die volle Landeshoheit verlieh. Aus der Menge der Kammerknechte steigen jetzt in allen Territorien die Hof juden auf; es beginnt in Deutschland die klassische Zeit der Hoffaktoren 6.

Die ersten Hofjuden in Deutschland In allen Jahrhunderten waren Fürsten, Adel und Städte den Juden verschuldet; der jüdische Gläubiger war jedoch noch kein Hoff aktor; er wurde es erst dann, wenn er durch eine besondere Vertrauensstellung oder durch Sonderaufgaben aus der Masse seiner Glaubensgenossen herausgehoben wurde, und diese Vertrauensstellung beruhte auf einem wohl ausgebildeten und wohl abgestuften System von Privilegierungen.! Im Reich der Merowinger gab es bereits jüdische Münzmeister. Dann begegnen uns Juden als teloneari, als Zoll ver waiter und Einnehmer, zunächst sporadisch, dann mehr bewufit und systematisch in Österreich, Schlesien und im Erzbistum Trier. Im Jahre 1124 war ein Jude J a k o b vicedominus des Herzogs Wratislaw von Böhmen; 1182 erhielten die zur kaiserlichen Kammer gehörenden Regensburger Juden das Privileg, „Geld, Silber und alle Arten Metalle" zu verkaufen. 1195 hatte Herzog Leopold von Österreich, einen jüdischen Münzmeister und Güterverwalter namens S c h 1 ο m. Im 13. und

Die ersten Hof juden in Deutschland

14. Jahrhundert hatten schlesische Juden ganze Dörfer und Städte wie Goldberg, Haynau, Naimslau, Nimptsch, Schweidnitz, Löwenberg und Liegnitz in Pfandbesitz. Jüdische Quellen berichten, daß Bischöfe, wenn sie zu Hofe gingen, ihre Juden mitnahmen, um stets Geld zur Hand zu haben; als Belohnung gewährten sie ihnen Steuererleichterungen. Gegen derartige Vergünstigungen einer bevorzugten Gruppe wandten sich schon damals wie auch später die übrigen Glaubensgenossen; so ζ. B. protestierte eine Rabbiner-Versammlung zu Trier 1220, daß Juden, die beim Kaiser ein- und ausgingen, ihre Stellung dazu nutzten, um sich von den Steuern befreien zu lassen. So dringen bereits im frühen Mittelalter Juden in einträgliche Zweige der Staatsverwaltung, trotzdem die Kirche auf zahlreichen Partikular-Konzilien — von Clermont 535 bis Lateran 1215 — sich dagegen wandte, daß Juden als „fidei nostrae inimici" mit Ämtern betraut würden, an die eine Gerichtsbarkeit geknüpft war; denn Christen sollten ihnen nicht untergeordnet werden. Aber die Juden waren bereits Mitte des 12. Jahrhunderts zur Kapitalistenklasse aufgestiegen, der Geldhandel war ihr Hauptberuf geworden. 1241 zahlten die Juden an die kaiserliche Kammer 857 Mark, die Städte 4290 Mark; die Reichseinnahmen in bar beliefen sich auf 7127V2 Mark, die Steuern der Juden machten also 12 % aus. I n Nürnberg brachten die Juden im 14. Jahrhundert 4000 Taler an Steuern auf, ganz Nürnberg 6 bis 7000 Taler. 1329 empfing Friedrich der Schöne 3084 Silbermark an Judensteuern (7). Kein Wunder, daß die Juden damals eine Kapitalmacht darstellten; im 13. Jahrhundert werden Jude und Geldhändler genau so identisch gebraucht wie im Zeitalter des Absolutismus Hof jude und Hoffaktor. Der jüdische Geldhändler ist der Helfer in Finanznöten; er tätigt Geschäfte mit Fürsten, Adeligen und Geistlichen. Von 1207 bis 1223 wirkte der Jude J e c h i e l als Münzmeister des Bischofs Otto von Würzburg; 1225 war der Jude T e k a n u s als Finanzmann Leopolds VI. tätig. Als Kammergrafen des Herzogs von Österreich hatten der Jude L u b l i n und sein Bruder Ν e k e 1 ο nicht weniger als sechzehn Lehnsgüter in Besitz. Im Erzbistum Trier zog Erzbischof Heinrich (1260—1286) bereits die Juden zu Rate, und im 14. Jahrhundert waren dann mehrere Juden in der Finanzverwaltung tätig. In Norddeutschland entzog Fürst Heinrich von Mecklenburg 1266 die Vögte, Zöllner, Münzer und Juden der städtischen Gerichtsbarkeit und unterstellte sie dem Hofe; die Juden müssen demnach in der fürstlichen Verwaltung tätig gewesen sein; doch kennen wir keinen Juden mit -Namen. Erster Hoffaktor in Norddeutschland war S a l o m o n , der 1315 als Hof- und Küchenmeister des Herzogs Heinrichs VI. von Breslau 12 Schnee, Hoffinanz III

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Die ersten Hof juden in Deutschland

genannt wird, also eine Vertrauensstellung inne hatte. In der zweiten Hälfte des gleichen Jahrhunderts erscheint dann S a m u e l v o n D e r e n b u r g als Hofbankier der Erzbischöfe von Magdeburg; über seine Tätigkeit sind wir schon im Bilde. Im 16. Jahrhundert entfalteten der reiche M i c h e l v o n D e r e n b u r g als Hoffinanzier und Münzmeister L i ρ ρ ο 1 d im Dienste der Hohenzollern ihre Wirksamkeit, über die wir schon recht eingehend unterrichtet sind. Namentlich die Vielseitigkeit Michels von Derenburg bietet uns schon das vollkommene Porträt eines Hoffaktors der klassischen Zeit. Auch an anderen Höfen Norddeutschlands wirkten bereits vor dem Dreißigjährigen Kriege Juden in Vertrauensstellungen. Markante Hof faktoren der Habsburger im 16. Jahrhundert sind B a s s e v i v o n T r e u e n b e r g , P h i l i p p L a n g und der kaiserliche Leibarzt P a u l u s W e i d n e r v o n B i l l e r b u r g ; doch bleiben im 13., 14., 15. und im Anfang des 16. Jahrhunderts edle diese Hoffaktoren noch Einzelerscheinungen. Es gab in jenen Jahrhunderten auch keine Hoffaktorenfamilien, die miteinander in Verbindung standen, gleichsam ein Familienunternehmen bildeten und die führende Schicht des Judentums verkörperten 8 . Mit dem Dreißigjährigen Kriege wurde dies anders. Man kann diesen verheerenden Krieg, der das Reich endgültig in Einzelstaaten auflöste, die Volkswirtschaft für Jahrhunderte schwächte und das deutsche Volk verarmte, geradezu als die Geburtsstunde der Institution des Hoffaktorentums in Deutschland bezeichnen. Die Masse des jüdischen Volkes war am Ausgang des Mittelalters durchaus arm, aber während des langen Krieges hatten jüdische Heereslieferanten und Münzunternehmer beträchtliche Vermögen erwerben können, und aus diesen Provediteurs und Münzentrepreneurs rekrutierten sich die großen Hoffaktorenfamilien im Zeitalter des Absolutismus. Zustatten kam dieser Vermögens- und Kapitalbildung die Tatsache, daß Fürsten und Heerführer, wie zum Beispiel die Habsburger und Wallenstein, bewußt die jüdischen Ghettos vor Plünderungen und Requisitionen des Militärs schützten, da sie die Gelder der Juden zur Kriegführung brauchten. So ist das Gesamtjudentum im ganzen unbehelligt durch den Dreißigjährigen Krieg gekommen und befand sich in leidlichem Wohlstand. „Man kann ohne Übertreibung . . . sagen, daß die Juden in Paderborn sich während des Dreißigjährigen Krieges die pekuniäre Grundlage für den späteren wirtschaftlichen Aufstieg geschaffen haben", schreibt der jüdische Historiker B. Altmann, und H. Graetz, nachdem er Ferdinand II. als Beschützer der Juden hervorgehoben hat: „Daher kam es, daß der zerstörungs- und blutreiche Dreißigjährige Krieg die Juden Deutschlands nicht so hart traf, wie man erwarten sollte." In manchen Orten wurden die Juden besser be-

Motive der Hofjudenpolitik des fürstlichen Absolutismus

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handelt als die Christen, so z. M. in Mainz, „wo die christliche Bevölkerung durchweg verarmt war und mit Not zu kämpfen hatte", während die Juden „doch noch etwas errettet" hatten; denn die „Beute der Plünderungen so vieler Städte ging durch ihre Hände, und wenn sie auch durch Steuerleistung außerordentlich angespannt waren, behielten sie dodi immer einen Gewinn davon" 9 .

Motive der Hofjudenpoltik des fürstlichen Absolutismus Der fürstliche Absolutismus, der eigentliche Schöpfer der Hoffaktoren, hat dann das Hofjudentum aus den verschiedensten Motiven begünstigt; diese geradezu planmäßig betriebene Förderung der Hoffaktoren können wir am besten in Brandenburg-Preußen, Österreich, Hannover und Sachsen erkennen. Im Dreißigjährigen Kriege war das in den Händen der Christen befindliche Kapital gewaltig zusammengeschrumpft; die Juden waren dagegen als Heereslieferanten und Juwelenhändler reich geworden. „Alle Juden sind Kommissare, alle Kommissare sind Juden", berichtet Moscherosch in den „Gesichten des Philander von Sittewald. Ebenso hatten sie durch den Hausierhandel bedeutende Vermögen erworben, da die Soldaten nachweislich, wie dies Grimmelshausen im „Simplizius Simplizissimus" schildert, ihre aus Schmuck, Juwelen und Edelmetallen bestehenden Schätze bei Juden versetzten und zu Gelde machten. Nach dem Dreißigjährigen Kriege waren die Juden im Besitz baren Geldes und beherrschten vor allem den Edelmetallhandel. So waren die Juden nach dem Kriege ein mächtiger Wirtschaftsfaktor, waren Kapitalisten, und die W i r t s c h a f t s p o l i t i k des a b s o l u t e n S t a a t e s hat sich aus fiskalischen Gründen dieses Wirtschaftskörpers bedient, hat ihn unterstützt oder angetrieben, weil die Fürsten und ihre Beamten von den reichen Juden den wirtschaftlichen Fortschritt erhofften. Zudem waren vermögende jüdische Familien bereits im Mittelalter, wenn auch nur vereinzelt, von manchen Herrschern begünstigt worden. Ein wohl abgestuftes System von aufmunternden Maßregeln bot die Grundlage für die Neugestaltung des Wirtschaftslebens und damit der Finanzen, die das Rückgrat des modernen Staates bilden. Zu diesem System gehörte auch die H e r b e i h o l u n g F r e m d e r und ihre Begünstigung durch Privilegien und Prämien. Schon im Frühmittelalter sehen wir das Bemühen der Landesherrn, Juden in den Städten anzusiedeln. Im absoluten Fürstenstaat gehört eine solche Politik zu dem System von Herrschaftsmitteln, das nach und nach entwickelt wird. Als die wichtigsten Machtmittel erweisen sich im Laufe der Entwicklung das Be-

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amtentum, das Heerwesen, die Münzpolitik, die Finanzwirtschaft und die Gewerbepolitik. Und wenn auch die Gesamtjudenschaft unter Fremdenrecht steht und im allgemeinen ein kümmerliches Dasein lebte, so fanden Landesfürst und Hofbeamte doch immer wieder Auswege, um vermögende Juden für Hof und Staat heranzuziehen. Dies geschah durch die Institution des Hofjudentums, die nach dem Dreißigjährigen Kriege durch ein System von Privilegierungen ausgebaut wird und im 17. und 18. Jahrhundert zur vollen Auswirkung kommt. Zunächst waren die Juden noch ein Kampfobjekt zwischen Fürsten und Ständen: Wie die absoluten Fürsten die Stände schließlich besiegten, so behaupteten sie auch den allgemeinen J u d e n t r i b u t als unmittelbare E i n n a h m e q u e l l e . Die finanzkräftigen Juden wurden dann noch zu besonderen Leistungen herangezogen und erhielten dafür Vertrauensstellungen mit Rang und Gehalt. H o f j u d e n wurden also zunächst aus s t e u e r p o l i t i s c h e n G r ü n d e n b e g ü n s t i g t ; sie waren als Kriegslieferanten reich geworden. Nach den Kriegen trachteten der Große Kurfürst und Friedrich der Große danach, das Kapital im Lande zu behalten. Die Hohenzollern vom Großen Kurfürsten bis zum großen König förderten daher die industriellen Unternehmungen ihrer Hofjuden und statteten sie mit sachlichen und persönlichen Vorteilen aus. Für die Judenpolitik in Preußen ist diese F ö r d e r u n g i n d u s t r i e l l e r U n t e r n e h m u n g e n der v e r m ö g e n d e n H o f f a k t o r e n geradezu charakteristisch. Eine solche kapitalkräftige und auch zahlenmäßig große Schicht von privilegierten jüdischen Fabrikanten und Unternehmern wie in Preußen gab es in keinem der anderen deutschen Staaten. Dort blieb der jüdische Unternehmer doch mehr Einzelerscheinung. Die merkantilistische Wirtschafte- und Steuerpolitik hat das Hofjudentum in jeder Hinsicht gefördert. Die ständige Verpflichtung der Juden als H e e r e s l i e f e r a n t e n hat ihren Reichtum weiter vermehrt. Immer wieder wurden die jüdischen Kriegslieferanten zur Versorgung des Heeres herangezogen. Auch hier kam den Hoffaktoren ihre Kapitalkraft zugute; gestützt auf ihre überstaatlichen Verbindungen von Ort zu Ort, von Land zu Land, unterstützt von einem ganzen Troß von Glaubensgenossen, gelang es ihnen, andere Bewerber als Heeres- und Kriegslieferanten auszuschalten. Im 17. u n d 18. J a h r h u n d e r t i s t k e i n K r i e g o h n e das H e e r j ü d i s c h e r K r i e g s l i e f e r a n t e n g e f ü h r t w o r d e n , und vergessen wir nicht, daß audi in Friedenszeiten die Ausgaben für, das Heerwesen einen großen Teil der Staatseinnahmen beanspruchten, die Hoffaktoren auch hier

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Lieferanten waren, in geringerem Maße jedoch im Süden, zum Beispiel in Bayern. Während in Preußen jüdische Heereslieferanten vom Dreißigjährigen Kriege bis zu den Befreiungskriegen tätig sind, werden sie im führenden süddeutschen Staat Bayern zunächst bewußt ausgeschaltet. Erst Ende der 80er Jahre des 17. Jahrhunderts, im Feldzug gegen die Türken, i s t S a m u e l O p p e n h e i m e r a l s Proviantlieferant der bayerischen Armee hereingezogen worden, und 1701 erhielt sein Sohn E m a n u e l den Auftrag, 200 Pferde aufzukaufen. Sonst wurden während des Spanischen Erbfolgekrieges von Max Emanuel bewußt keine jüdischen Lieferanten herangezogen; der Kurfürst wollte sein Lebenswerk in jeder Hinsicht von jüdischen Elementen frei halten. Damals finanzierten und verproviantierten christliche Unternehmer das Heer. Der kurfürstliche Kriegskommissar Joseph Süß, der in den Akten niemals als Jude bezeichnet wird, übernahm den Ankauf und die Verteilung der Naturalien. Erst von 1720 ab erhalten N a t h a n M o s e s und Genossen aus Schwabach die Lieferungen, weil sie länger als die Christen auf Bezahlung warten können. In den folgenden Kriegen bis 1815 sind dann auch in Bayern die jüdischen Heereslieferanten eine ständige Erscheinung, bis sich schließlich A r o n E l i a s S e l i g m a n n 1799 zum alleinigen Lieferanten emporarbeitet, ein Fall, den wir in anderen deutschen Staaten nicht kennen. Die Proviantfaktoren sorgten in erster Linie für die Verpflegung, da sie über die Ländergrenzen hinweg den Warenhandel beherrschten; zu Waffen- und Munitionslieferungen, das muß betont werden, wurden sie in keinem nennenswerten Maße herangezogen. Daß die Juden den E d e l m e t a l l h a n d e l monopolartig in allen Staaten beherrschten, haben wir schon erwähnt; in jüdischen Händen lag vor allem der gesamte Silberhandel. Die Münzstätten waren in allen deutschen Staaten auf die jüdischen Silberlieferanten angewiesen; d e r p r i v i l e g i e r t e H o f m ü n z e r ist daher im 16., 17. und 18. Jahrhundert eine selbstverständliche Erscheinung. Der jüdische Münzentrepreneur versprach vor allem einen hohen Schlagschatz, also einen großen Münzgewinn, der natürlich nur durch eine Münzverschlechterung auf Kosten der Bevölkerung möglich war. Fürsten und Münzentrepreneurs arbeiteten Hand in Hand, sie waren die Gewinner, das Volk der Leidtragende. Kaum ein Fürst hat weder im Krieg noch im Frieden den verlockenden Angeboten der Münzentrepreneurs widerstanden; nur in wenigen Fällen, wie unter Friedrich dem Großen, kam der gesamte Schlagschatz dem Staate zugute. Meist diente der Münzgewinn zur Bezahlung der persönlichen Schulden der fürstlichen Familie und zur Vermögensbildung

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wie im Falle Wallenstein. Die Erfolge der großen Hofmünzer waren nur möglich durch das Zusammenwirken der gesamten jüdischen Geschäftsleute vom einfachen Trödler bis zum hochgestellten Entrepreneur. Damit kommen wir zu einem weiteren Motiv der fürstlichen Hofjudenpolitik jener Zeit. Die F ü r s t e n h ö f e sind die M i t t e l p u n k t e d e r L u x u s e n t f a l t u n g . Versailles hat das Beispiel gegeben, die deutschen Höfe ahmen es nach. Die Luxus- und gesteigerten Lebensbedürfnisse der deutschen Fürsten haben eine bestimmte Art des Hof judentums herangezüchtet, die Hof juweliere und Hofbankiers, die das Geld- und Luxusbedürfnis ihrer Herren zu befriedigen hatten, dabei reich wurden und zu mächtigen Finanziers aufstiegen. Hier bieten Preußen unter dem ersten König, Kursachsen, Hannover und Kurköln kennzeichnende Beispiele, in Süddeutschland sind es die Höfe von Württemberg und Bayern. In manchen Staaten steigen Hoffaktoren erst auf, wenn ein Herrscher aus Prestigegründen besonderen Luxus entfaltet. Bayern bietet hierfür das bezeichnende Beispiel. 1722 stand die Vermählung des Kurprinzen Karl Albrecht mit der Kaisertochter Maria Amalia bevor. Max Emanuel wollte „das beylager mit außerordentlichen solennitäten und pracht celebriert wissen". Dodi die Staatskassen waren erschöpft, mehr als 20 Millionen fl. Schulden lasteten bereits auf dem Lande. So mußten neue Schulden gemacht werden. Nach langen Verhandlungen streckten der Münchener Bankier von Ruffìn und die Augsburger Herren von Rauner und von Münch ansehnliche Summen vor. Doch die Gelder reichten nicht für den Bedarf des Hofes, der unter Max Emanuel zu den glänzendsten Fürstenhöfen Europas gehörte. So mußte der Kurfürst, obwohl ein Gegner der Juden, die Hoffaktoren heranziehen. Der Sulzbacher Oberhoffaktor N o e S a m u e l I s a a k , zugleich Hofbankier des Kurfürsten von Köln und des Deutschordens in Mergentheim, wo er auch seinen Wohnsitz hatte, wurde „gantz ohnvermuthet auf höchste churfürstliche ordre" nach München gerufen. Nach Verhandlungen mit den Wiener Hoffaktoren S c h l e s i n g e r und W e r t h e i m e r streckte laut Vertrag vom 25. August 1722 Isaak 950 000 fl. vor, davon 150 000 fl. in Juwelen als Geschenke für bevorzugte Hochzeitsgäste, weitere 150 000 fl. in Waren für die Hofkämmerei, Hofschneiderei und Tapeziererei. Es folgen weitere Darlehen in Höhe von 814 639 fl. bis 1723. Nach einem Vertrage vom 2. Januar 1724 sollte Isaak für den luxuriösen Hof Wein für 1 Million fl. liefern, den Eimer u 18 fl. Beim Tode Max Emanuels 1726 hatte Noe Samuel Isaak allein aus Hauptverträgen die gewaltige Summe von 2 764 639 fl. zu fordern; daneben liefen kleinere Darlehen an Kurfürst und Kurprinz,

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so 1723 = 150 000 fl., 17 000 fl., 40 000 fl., 30 000 fl.; 1724 = 53 000 fl. Das waren alles Summen, die vom Kurhaus für rein persönliche Zwecke geliehen wurden. Isaak berechnete seine Gesamtforderungen mit Zinsen, Interessen Morae, Unkosten schließlich auf 3 313 228 fl. 35 Kr. Der Hofbankier hat solch hohe Summen natürlich nur durch seine Verbindungen zu anderen reichen Hoffaktoren aufbringen können. Isaak und Genossen kamen hier ins große Geschäft, weil das Luxusbedürfnis des Hofes ihnen die Chance bot. Sie wurden herangezogen, wenn der Hof sofort Bargeld oder Schmuck brauchte. Die Beispiele in Berlin, Dresden, München und Stuttgart zeigen, welch gewaltige Summen doch durch derartige Lieferungen an Juwelen und Luxuswaren umgesetzt wurden 10 . M er k aη t i 1 i s t i s ch e W i r t s c h a f t s p o l i t i k , Münzp o l i t i k und l u x u r i ö s e L e b e n s h a l t u n g des Hofes waren die w i c h t i g s t e n i n n e n p o l i t i s c h e n B e w e g g r ü n d e für die Begünstigung des Hoffaktorentums. Dies entsprach ganz dem Geist der Zeit. Mit der Renaissance war eine neue Welt aufgegangen, ein neues Ethos, eine neue Staatsgesinnung emporgekommen, die jetzt zur vollen Auswirkung kamen. An die Stelle stiller Beschaulichkeit und asketischer Entsagung war der Wille zum Leben, zum Genuß und Glanz getreten. Die Universalmonarchie war durch kraftvolle Nationen abgelöst worden, die miteinander Rivalitätskämpfe austrugen. Die kalte, harte Interessenpolitik, die Staatsraison siegt. Der Herrscher zerschlägt in den meisten Staaten die intermediären Gewalten zugunsten der Staatseinheit, verdrängt den Adel aus seiner alten Position, schafft sich ein gehorsames und diensteifriges Beamtentum, ein stehendes Heer; der absolute Staat setzt alle Untertanen in unmittelbare Beziehungen zum Staat, nutzt alle Kräfte, so auch die Wirtschaftskraft der Juden. Die Prediger des Absolutismus verlangten vom Staat eine Begünstigung der Einwanderung; sie wiesen hin auf die engen Wechselbeziehungen von Bevölkerungsreichtum und Produktion. Hermann Conring betonte die Wichtigkeit einer starken Bevölkerung für militärische Zwecke. Die Merkantilisten lehrten, daß es für Staat und Fürsten vor allem darauf ankomme, sich Geld zu verschaffen und es im Lande zu halten, und manche glaubten mit der Aufnahme vieler Juden auch die Staatseinnahmen erhöhen zu können, stand doch der Judentribut den Fürsten unmittelbar zur Verfügung, und auch in jenen Staaten, die zwei Finanzverwaltungen hatten, eine fürstliche und eine ständische, waren die Juden in ihrer Gesamtheit und besonders die Hoffaktoren für die Fürsten jederzeit sofort greifbar. Auch die A u ß e n p o l i t i k der absoluten Fürsten hat das Hofjudentum in stärkster Weise gefördert, ja diese Außenpolitik ent-

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Zur Geschäftspraxis der Hof faktoren

hielt besonders starke Antriebe zur Begünstigung dieser Institution. Der Westfälische Friede hatte den Fürsten das Recht verliehen, selbständig Außenpolitik treiben zu dürfen. Jeder Staat suchte aufzusteigen, wollte sein Land durch Gebietserwerbungen vermehren, trachtete nach Rangerhöhungen, suchte Verbindungen mit auswärtigen Mächten, ließ sich Subsidien zahlen, vermietete gegen Geld seine Truppen. Wagemut, Kühnheit, Streben nach Macht und gesellschaftlichem Ansehen sind kennzeichnend für die barocke Außenpolitik. Sie forderte in allen Spielarten Geld und immer wieder Geld, der Hoffaktor mußte es herbeischaffen. An allen wichtigen außenpolitischen Unternehmungen des fürstlichen Absolutismus waren Hof juden beteiligt; an diplomatischen Missionen — der Hoffaktor erscheint selbst als Diplomat —, bei Standeserhöhungen, bei der Erwerbung von Königskronen und Kurhüten, in der Kriegsfinanzierung, beim Verkauf und der Erwerbung von Ländern, bei der Übermittlung der Gelder, kurz: Die H o f f i n a n z i e r s waren die Z a h l m e i s t e r i h r e r F ü r s t e n , ein P r o d u k t des A b s o l u t i s m u s , M e r k a n t i l i s m u s und der B a r o c k k u l t u r11.

Zur Geschäftspraxis der Hoffaktoren Zu diesen Motiven des fürstlichen Absolutismus traten entsprechende Methoden, welche dem Hoffaktorentum in den Sattel halfen und seine Stellung festigten. Wirtschafte- und Münzpolitik, Geld- und Luxusbedürfnis und Außenpolitik reichen nicht aus zur Erklärung für die Tatsache, daß die Hoffaktoren trotz aller Rückschläge immer wieder hoch kamen und an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts so fest saßen, daß in der Tat die deutschen Fürstenhöfe jener Zeit ohne Hof juden nicht zu denken sind. Selbstverständlich spielten bei allen Erfolgen Tüchtigkeit der Hoffaktoren und Glück eine Rolle. Es ist verständlich, wenn uns aus den Akten nur ein geringer Niederschlag der angewendeten Methoden entgegentritt; denn weder die Beteiligten, noch die Hoffaktoren hatten ein Interesse daran, über ihre Geschäftsmethoden Zeugnisse zu hinterlassen. Doch blieb uns genug erhalten, um daraus Schlüsse auf die Geschäftspraxis der Hofjuden ziehen zu können. Ein w o h l o r g a n i s i e r t e s B e s t e c h u n g s s y s t e m i n Form der Douceurs oder einer Handsalbe bildet den Grundzug. Die maßgebenden Beamten vom Minister bis zum Kammerdiener werden durch Geldsummen oder sehr wertvolle Geschenke gewonnen; für alle Höfe ist kennzeichnend, daß die Beamtenschaft auf Seiten der

Zur Geschäftspraxis der Hoffaktoren

Hoffaktoren steht und sie begünstigt. Die finanziellen Opfer, die dafür von den jüdischen Faktoren gebracht werden müssen, realisieren sich um ein Vielfaches durch die Aufträge, die als Dank von den leitenden Beamten bis hinauf zum Minister den Hof juden übermittelt werden. Die H o f b e a m t e n s c h a f t des fürstlichen Absolutismus war W e g b e r e i t e r u n d F ö r d e r e r d e s H o f j u d e n t u m s ; in Dresden galt Graf Brühl als „Schutzengel der Juden". In der Form der sogenannten Handsalbe oder „Douceurs" wurden solche Bestechungsgelder schließlich ganz ungeniert entgegengenommen und galten als selbstverständlich. Beispiele sind uns dafür genügend bezeugt. Das Bestechungssystem gehörte zur ständigen Praxis der Hoffaktoren A a r o n in Berlin, L e h m a n n in Dresden, L e f f m a n n B e h r e n s in Hannover, der G o m p e r z in Münster, der B a r u c h in Köln, der R o t h s c h i l d in Kassel und Hanau. Der große O p p e n h e i m e r in Wien bestach jeden Beamten, dessen Einfluß er benötigte. Darauf war es zurückzuführen, daß Offerten anderer Geldgeber zurückgewiesen wurden unter der Begründung, man brauche gar kein Geld; so errang dieser Hoffinanzier die Monopolstellung in Österreich, und kein Krieg konnte ohne ihn geführt werden. Später gingen die Hoffaktoren einen Schritt weiter; sie machten l e i t e n d e B e a m t e zu stillen T e i l h a b e r n i h r e r U n t e r n e h m u n g e n . R o t h s c h i l d und L e h m a n n liefern dafür die aktenmäßig belegten Beispiele. Durch diese Methode sicherte man sich erst recht den Verbleib im Geschäft. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß die großen Hoffaktoren auch dann ihre Stellung behielten, wenn ihnen einwandfrei gesetzwidrige Geschäfte nachgewiesen wurden. Ihre stillen Teilhaber waren ihre Beschützer. Zahlreiche H o f f a k t o r e n — dies gilt besonders von Sachsen — waren zugleich H a u s j u d e n der l e i t e n d e n M i n i s t e r und e i n f l u ß r e i c h e r F a m i l i e n . Sind diese Hausjuden nicht zugleich Hoffaktoren, dann stehen sie meist als Unteragenten in den Diensten jüdischer Faktoren. Diese Art des Hofjudentums finden wir besonders in den Agrarstaaten des Ostens. In Österreich, Ungarn, Böhmen, Mähren, Schlesien, Pommern, im Herzogtum Preußen stoßen wir überall auf jüdische Güterverwalter und Brennereipächter, denen die Frucht auf dem Halm und im Acker und das Vieh vor der Geburt nicht selten verpfändet war; denn die Magnaten kümmerten sich häufig nicht um ihren riesigen Besitz, sondern überließen seine Verwaltung gänzlich ihrem Hausjuden, der ihn auswertete und den Aristokraten dafür das bare Geld vorstreckte, das sie für das höfische Leben in der Residenz brauchten. Diese Schicht der Hof juden ist im Osten sehr mächtig gewesen, und nicht

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wenige Nachkommen dieser Hoffaktoren haben in diese Magnatenfamilien hineingeheiratet. Das von den Hoffaktoren angewandte Bestechungssystem war in jenen Jahrhunderten in Europa allgemein verbreitet. Um Vorteile zu erlangen, wurden Geschenke gegeben und Douceurs entgegengenommen, und manche Douceurgelder haben das Vermögen von Familien begründet. Wie stark war doch dieses Bestechungssystem unter Walpole, Englands erstem Premierminister, ausgebildet. Graf Strafford erhielt von König Friedrich Wilhelm I. 50 000 Taler, damit er auf dem Kongreß zu Utrecht für die preußischen Forderungen eintrete. Der Unterhändler Kurhessens mit England wegen der Subsidien, General von Schlieffen, empfing ein Douceur von 29 108 Talern, und wie stattlich waren die Summen, welche die Domherrn bei Bischofswahlen erhielten. Man wird aus dieser Bestechlichkeit hoher und niederer Beamter, die in ganz Europa üblich war, höchste Kreise und nachweislich selbst gekrönte Häupter erfaßte, nicht auf einen besonderen Tiefstand der Moral schließen dürfen. Man kann eher von der Unsitte sprechen, die sachliche Erledigung eines Vorganges mit Geldspenden zu fördern. Den Hoffaktoren kann kein Vorwurf daraus gemacht werden, daß sie die gleichen Methoden anwandten. Ein weiterer Zug der Geschäftspraxis der Hoffaktoren besteht darin, daß sie alle K o n k u r r e n t e n u n t e r b i e t e n , einmal um sie auszuschalten, dann aber, um zunächst ins Geschäft zu kommen. Die Hofjuden strebten immer nach Alleinherrschaft, nach einer m o n o p o l a r t i g e n S t e l l u n g am Hofe; dafür werden zunächst Opfer gebracht. Ist die Monopolstellung erreicht, dann kommen die großen Gewinne von selbst, und die scheinbaren Opfer werden dann reichlich aufgewogen. So kam Jacobson in Baden ins Geschäft, weil er die christlichen Bankhäuser in Frankfurt a. M. unterbot und zu einem höheren Risiko bereit war, während Gebr. Bethmann und andere Bankiers größere Sicherheiten forderten. In Österreich und in Bayern hat man wiederholt versucht, die Heereslieferungen an christliche Unternehmer zu vergeben; aber beim öffentlichen Aufgebot wurden sie stets von den jüdischen Faktoren unterboten, die außerdem dank ihrer weit verzweigten Organisation mit der Zahlung länger warten konnten. Bayern und Österreich bieten das Beispiel dafür, daß man die Hof faktoren als Heeres- und Kriegslieferanten gar nicht ausschalten konnte, selbst als man dies erstrebte. Die christlichen Unternehmer vertraten durchweg kleinere Firmen, denen ein größerer Rückhalt fehlte. Die Hoffaktoren dagegen konnten stets ihre über alle Ländergrenzen führenden Verbindungen in die Waagschale werfen 12 .

Zur Geschäftspraxis der Hoffaktoren

Es spricht für die T ü c h t i g k e i t d e r H o f f a k t o r e n , dafi sie es zu allen Zeiten verstanden haben, sich immer d e n j e w e i l i g e n V e r h ä l t n i s s e n a n z u p a s s e n , Leidenschaften, Schwächen und Vorlieben der Herrscher zu nutzen, um sich zunächst in Gunst zu setzen und dann ins große Geschäft zu kommen; denn dies blieb stets das letzte Ziel ihres Strebens, in große Wirtschaftsunternehmen zu kommen, um wirtschaftlich ein Machtfaktor zu werden. Der gesellschaftliche und politische Aufstieg folgte dann von selbst. Hatte der Herrscher eine Schwäche für S c h m u c k u n d J u w e l e n , dann war der Hoffaktor zur Hand, der alles Gewünschte herbeizuschaffen verstand. Wir brauchen nur an die Familie L i e b m a η η in Berlin, die Familien L e h m a n n und Me y e r in Dresden, B a r u c h in Kurköln zu denken. Alle aber übertraf S ü ß O p p e n h e i m e r in Stuttgart. War der Herrscher ausgesprochen militärisch eingestellt, dann war der Hoffaktor bereit, Soldaten, auch „lange Kerls" zu werben. Strebte er nach Privilegien, dann bot er seine finanzielle Unterstützung Rekrutenkassen und Militärwaisenhäusern an. Für das M i l i t ä r w e s e n des absoluten Staates haben die Hof juden Erhebliches geleistet. Förderten Herrscher, wie Friedrich Wilhelm I und Friedrich der Große, H a n d e l u n d G e w e r b e , um den Reichtum des Landes zu mehren, dann stellten sich auch die Hoffaktoren entsprechend um! Ziel war immer das gewinnbringende Unternehmen als Grundlage ihrer Existenz. In Preußen haben sie die erste Blüte der Industrie herbeiführen helfen. Hatte der Landesherr eine Vorliebe für schöne Frauen, dann verstand es der Hoffaktor, sich auch bei den fürstlichen Maitressen in Gunst zu setzen. Man sorgte für Schmuck und Geld und bemühte sich mit Eifer um S t a n d e s e r h ö h u n g e n für diese Damen. Sachsen, Anhalt und Kurköln bieten dafür kennzeichnende Beispiele. Wie viele Frauen hat S ü ß O p p e n h e i m e r am Stuttgarter Hof unter Karl Alexander versorgt! Der Hoffaktor führte schließlich galanten Herrschern auf ihren Wunsch M a i t r e s s e n zu, unterhielt sogar selbst intime Beziehungen zu ihnen und übernahm schließlich auch die Versorgung abgedankter Kurtisanen, wie die Geschichte des S ü ß O p p e n h e i m e r in Württemberg zeigt. Sacher-Masoch hat schon recht, es gab schlechterdings nichts, was der Hoffaktor nicht leistete. Ein besonders geschickter Zug hoffaktoreller Geschäftspraxis bestand darin, si (h noch zu Lebzeiten des Herrschers, dessen Hoffaktor man war, den T h r o n f o l g e r f i n a n z i e l l z u v e r p f l i c h t e n , um auf diese Weise die Stellung auch beim künftigen Herrscher

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zu sichern, denn nichts fürchteten die Hoffinanziers so sehr wie den Thronwechsel. Dieser menschlich verständlichen Methode verdanken die Hoffaktorendynastien ihr Entstehen. In Preußen waren Friedrich I., Friedrich Wilhelm I., Friedrich der Große, Friedrich Wilhelm II. schon als Thronfolger ihren künftigen Hof juden finanziell verpflichtet, in Sachsen gab es sogar amtlich bestallte „ K u r p r i n z l i c h e " H o f f a k t o r e n ; dieses Land kannte außerdem Hofjüdinnen der Kurprinzessin. In Kurhessen nutzten verschiedene Hoffaktoren finanzielle Nöte des Thronfolgers zur Sicherung ihrer Machtstellung, und auch in Bayern und Württemberg waren die künftigen Herrscher bereits bei Hoffaktoren verschuldet. Neben dem Thronfolger v e r p f l i c h t e t e n sich die Hoffaktoren durch Geldleihe und „Douceurs" und Lieferung von Luxuswaren auch andere Mitglieder des Fürstenhauses und nicht zuletzt e i η f l u ß r e i c h e P e r s ö n l i c h k e i t e n d e s H o f s t a a t e s und der B e a m t e n s c h a f t , die ihre Angelegenheiten zu bearbeiten hatten. Zahlreiche Beamte wurden auf Empfehlung der Hoffinanziers in entsprechende Stellungen befördert, wo sie wiederum umgekehrt den Faktoren nützlich sein konnten. Mit einer Virtuosität ohnegleichen ist dieses System von Süß Oppenheimer in Stuttgart unter Karl Alexander angewendet worden. Bei der Beurteilung der hoffaktorellen Geschäftspraxis muß berücksichtigt werden, daß die Hofjuden diese Methoden nicht erfunden haben; sie lagen im Zuge der Zeit; aber die Hoffinanziers haben sie mit Raffinesse und größtem Erfolg auszuwerten verstanden. Ihr Meister in der Anwendung bleibt S ü ß O p p e n h e i m e r 1 3 .

Volk, Gilden und Zünfte als Gegner der Hoffaktoren So wirkten aus den verschiedensten Motiven Fürsten, Hofgesellschaft, Adel, Beamtentum und Hofjuden zusammen und förderten einander. In der Auseinandersetzung zwischen Fürsten und Ständen wurden die Juden zum Kampfobjekt. Schon die Judenverfolgungen und Judenausweisungen im 15. und 16. Jahrhundert waren im Gegensatz zu früher politischer Natur; sie dokumentierten die Absicht der Stände, mit der Beseitigung wirtschaftlicher Konkurrenten zugleich dem Fürsten durch Entziehung des Judenregals eine Finanzquelle zu rauben. In diesem Kampfe sind die Städte führend; Fürsten und Adel gewähren dagegen ausgewiesenen Juden immer wieder Schutz und stellen sie in ihre Dienste. Die judenfreundlichen Markgrafen von Ansbach weigerten sich jahrzehntelang, den Wünschen ihrer Stände auf Ausweisung der Juden nachzukommen, bis Finanznöte sie doch zum Nachgeben

Yolk, Gilden und Zünfte als Gegner der Hoffaktoren

zwangen. Als Frankfurt a. M. portugiesischen Juden den Eintritt verweigerte, schützte sie der Graf von Hanau. In Ostpreußen nahmen die reich begüterten Dohna die aus den Städten ausgewiesenen Juden auf ihren Latifundien auf, das gleiche taten die Äbte von Pelplin. In der Pfalz, wo die Stände nie eine bedeutsame Rolle spielten, fanden die aus den Reichsstädten ausgewiesenen Juden bereitwilligst Aufnahme; dort sind dann audi die Hoffaktoren zu erheblicher Bedeutung gelangt. In Württemberg dagegen haben die Stände, wohl die zähesten, trotzigsten und mächtigsten des Reiches, lange Zeit die herzogliche Gewalt zum Schattendasein verurteilt und ebenso lange die Juden dem Lande ferngehalten. Dafür bietet dieses Land das einzige Beispiel, wo ein Hoffaktor als Werkzeug des Fürsten und aus eigenem Machtstreben bewußt in die Politik eingreift, mit Bewußtsein den Kampf gegen die Stände aufnimmt und führt, um den Ständestaat im absoluten Sinne umzugestalten. In diesem Kampfe ist der Hoffaktor gegenüber den überkommenen Gewalten unterlegen. In dem Schicksal des Jud S ü ß O p p e n h e i m e r , das in das allgemeine geschichtliche Bewußtsein übergegangen ist, spiegelt sich der Kampf zwischen Herzog und Ständen wider. Der Hoffaktor S ü ß O p p e n h e i m e r wäre auch dann seinem geschichtlichen Schicksal nicht entgangen, wenn sein Landesherr und Gönner nicht eines unerwarteten Todes gestorben wäre; denn die Machtstellung dieses Hoffaktors war auch für jene Zeit völlig unnatürlich. Er verkannte die geschichtlichen Mächte, er überschätzte seine Position. Der Sturz der Stände und die Umwandlung in einen modernen Verfassungsstaat erfolgte in Württemberg erst durch die gewaltigen Mächte der Tiefe, welche die französische Revolution entfesselte. Interessant ist es, zum Vergleich die Entwicklung in England heranzuziehen. Dort hatte Eduard I. 1290 die Juden aus dem Lande gewiesen, und in England war es eine wirkliche Austreibung, während sie in Deutschland niemals zur Durchführung gekommen ist. Erst unter Cromwell durften die Juden wieder ins Land. In dieser Judenaustreibung sieht der Historiker G. M. Trevelyan eine der Ursachen dafür, daß der Antisemitismus in England weniger stark auf getreten ist als in anderen Ländern Europas; denn während der Abwesenheit der Juden erstarkte das englische Wirtschaftsleben so, daß die Israeliten später nicht mehr als gefährliche Konkurrenten empfunden wurden. Außerdem waren die Könige gezwungen, ihre Anleihen und Darlehen bei den heimischen Kaufleuten aufzunehmen; so zogen die Stände in England ihren Vorteil aus den Finanznöten ihrer Herrscher und konnten sich gegenüber der Krone behaupten.

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olk, G d e n und Zünfte als Gegner der Hoffaktoren

Wir zitieren für diese Entwicklung Trevelyan: "This expulsion of the Jews is one of the causes why antisemitism is today less strong than in many countries of Europe: our forefathers were compelled by the action of Edward I to undertake their own financial and intellectual life, unaided by Jewry, so that when in Cromwell's time the Jews were allowed to return, the English hat learnt to stand alone and could meet without jealousy that gifted race on equal terms. And so in the absence of the Jews, Edward III. borrowed money for his wars from Florentine bankers, who also supplied the needs of the barons." Und an einer anderen Stelle: "Between the time when the Jews were expelled by Eduard I. and the time when they were readmitted by Cromwell, the English had learnt to manage their own financial and business affairs. There was no danger of Hebrew domination and of the answering reaction of antisemitism. By Hannoverian times, England weis strong enough to digest a moderate influx of Jews and, as the prosperity of Holland declined, many of them moved from Amsterdam to London and became prominent there in stock-broking. The Jew helped the development of the city." Die gleiche Auffassung findet sich in "The Cambridge History of British Foreign Policy" von A. W. Ward und G. P. Gooch14. In Deutschland aber siegten die Fürsten durchweg über die Stände; ihre Helfer waren dabei die jüdischen Hoffinanziers, und nicht mit Unrecht hat sie der jüdische Historiker P. Hirsch die Handlanger des Absolutismus genannt 15 . Sie waren es jedoch nicht mehr als die übrigen Stützen des absoluten Staates. Die sichtbaren Gewinner waren die Fürsten und ihre Finanziers. Der Leidtragende blieb das Volk, das in Form von Steuern die Lasten immer wieder tragen mußte. Es hat daher aus seiner Abneigung gegen die Hof faktoren kein Hehl gemacht; denn es sah in ihnen die treibenden Kräfte. Ihnen wurden nicht selten große Teile der Staatseinnahmen verpfändet, und vielfach wurde es ihnen überlassen, wie sie zu ihrem Gelde kamen. Die Fürsten sahen es nicht ungern, wenn sich dann der Zorn des Volkes gegen die Hoffaktoren und ihre Helfershelfer wandte. Die in den deutschen Archiven liegenden zahllosen Beschwerden und Eingaben der Stände und christlichen Kaufleute und Handwerker wenden sich immer wieder gegen das System der Privilegierungen der Hoffaktoren. Städte und Volk stehen hier gegen den Fürsten, seine Beamtenschaft und den Adel; sie bekämpfen die Hofjuden zweifellos in erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen. Es war ein Kampf der wirtschaftlich Schwachen gegen die Reichen und Privilegierten.

Hoffaktoren als Förderer des Talmudstudiums

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Der Kampf wurde jedoch nicht allein aus wirtschaftlichen Motiven geführt, aus Neid auf die größeren Erfolge der hofjüdischen Unternehmer, wie vielfach behauptet wird und der mächtige Hoffaktor I s r a e l J a c o b s o n in seinen Denkschriften nachzuweisen suchte, sondern auch deshalb, weil das Volk die Hoffaktoren trotz aller Privilegien immer noch als Fremdlinge empfand. Die Vertreter des Volkes wiesen in ihren Eingaben darauf hin, daß sie ihrem Landesherrn mit „Gut und Blut" dienen, wirklich Opfer brachten, die Hoffaktoren dagegen doch in erster Linie an das Geschäft und den Gewinn dachten. Man kann diese Eingaben nicht unbeachtet lassen; denn sie sind kennzeichnend für die Mentalität jener Zeit, die bis weit in das 19. Jahrhundert fortwirkte 1 6 . Und der moderne Antisemitismus eines Stoecker und Karl Lueger in Preußen und Österreich hat hier seine Wurzel.

Hoffaktoren als Förderer des Talmudstudiums Hier soll nicht der Frage nachgegangen werden, ob zwischen der im Talmud vertretenen Ethik und der Geschäftspraxis der erfolgreichen Hoffaktoren ein innerer Zusammenhang besteht, ob Wirtschaftsgeist und Wirtschaftsweise der Juden ein Ausfluß ihrer Religion sind. Seitdem Max Weber die inneren Zusammenhänge zwischen Kalvinismus und kapitalistischer Wirtschaft aufzuzeigen suchte, hat man auch dieses Problem für die Juden und besonders die Hoffaktoren angepackt, ohne zu einer Lösung zu kommen; denn sie wird erschwert durch die mangelnde Kenntnis über den Inhalt des Talmud. Gegen Sombarts Gleichsetzung der puritanischen mit der jüdischen Religion hat man sofort Bedenken geltend gemacht, aber Einzelforschungen über dieses Thema sind doch ausgeblieben. Wir haben jedenfalls feststellen können, dafi alle großen und einflufireichen Hoffaktoren nicht nur Synagogen erbauten, Rabbiner unterhielten, meist Judenvorsteher, Befehlshaber und Rabbiner gewesen sind, sondern auch eifrige Talmudjünger, die von Jugend an im Talmudgeist geschult waren, als Männer das Talmudstudium mit größtem Eifer betrieben und als reich gewordene Hoffaktoren gut dotierte Stiftungen für Synagogen .und talmudische Studienhäuser errichteten. Ungezählte Beispiele ließen sich dafür anführen. Die erfolgreichen Hoffaktoren fühlten sich reich von Gottes Gnaden; das bewies ihr ganzer Lebensstil; sie waren erfüllt von dem Spruch: Genesis 39,2 „Jahwe aber war mit Joseph, so dafi ihm alles gelang". Die Verbindung des Gelehrten-Adels mit der Geldaristokratie wurde zum Adelsideal des späteren Judentums, besonders seit der

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Mitte des 18. Jahrhundert. Die jüdische Geschichtsschreibung hat große Hof juden gerade deshalb verherrlicht, weil sie gute Talmudkenner und eifrige Förderer des Talmudstudiums gewesen sind, und einzelne Hof juden rühmen sich selbst als Talmudjünger. Wir sind daher mit Sombart geneigt anzunehmen, daß die erfolgreiche Geschäftslaufbahn vieler Hoffaktoren durch ihre auf dem Studium von Talmud und Thora beruhende Geisteshaltung und Frömmigkeit doch stark beeinflußt worden ist 1 7 .

Der Wirkungskreis der Hoffaktoren Das Arbeitsfeld der Hof juden war so vielfältig, daß es schlechterdings kein Gebiet gab, auf dem sie sich nicht betätigten. Betrachten wir ihre wichtigsten Wirkungskreise im einzelnen: Hoffaktoren waren als H o f b a n k i e r s unter verschiedensten Titeln und in jeder Stellung Geldgeber der Fürsten, der fürstlichen Verwandtschaft, der adeligen und bürgerlichen Hofgesellschaft und der leitenden Beamtenschaft. Die Gelder wurden meist gegen entsprechende Zinsen, Provision und Verzugszinsen, gegen Schuldverschreibungen, Wechsel, Pfänder und Verpfändungen vorgestreckt. Verpfändet wurden bewegliche Werte, Staatseinnahmen, ganze Ländereien, Ämter und Pensionen. In welchem Umfange zum Beispiel Staatseinnahmen den Hoffaktoren verpfändet wurden, können wir gut an Beispielen aus Bayern zeigen. Als Max Emanuel am 25. August 1722 mit dem „teutschen ritterordensagenten und fürstlich sulzbachlichen oberfaktor" N o e S a m u e l I s a a k den ersten großen Anleihevertrag über 950000 fl. abschloß, verschrieb er dem Hofbankier sämtliche Einkünfte und Gefälle, und zwar sowohl die gegenwärtig im Besitz des Kurhauses befindlichen, als audi die künftigen, und bei Vertragsverletzung seitens^ des Kurhauses erhielt Isaak das Recht, die Einkünfte und Gefälle nach eigener Willkür einzuziehen und zu behalten, bis Kapital, Zinsen und eventuelle Schäden bezahlt seien. Der Zinsfuß betrug 6 % , bei Verzug dagegen 12%. Als der Hofbankier 1723 zur Bezahlung von Zinsen für den nach Holland verpfändeten Hausschatz 200000 fl. vorstreckte, erhielt er als Sicherheit das alleinige Recht, die fürstliche Hauskämmerei und Schneiderei zu beliefern sowie die Montierung für die Kavallerie-Regimenter zu stellen. Als es dann zur Schuldenregelung kam, haben sich theologische Gutachten gegen derartige Verträge ausgesprochen. Als W o l f W e r t h e i m e r , ein Sohn des großen Hofbankiers der Habsburger, am 25. August 1722 Max Emanuel ein Darlehen von

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1 200 000 fl. gewährte, wurden ihm dafür alle in- und ausländischen Renten- und Kammergefälle verpfändet. N a t h a n M o s e s und sein Kreis wurden wegen Rückzahlung ihrer dem Kurhause und dem Hofzahlamt gewährten Gelder an das Salzamt verwiesen. Als A r o n E l i a s S e l i g m a n n , Bayerns größter Hoffaktor, dem Lande 1802 eine Anleihe von 3V2 Millionen Gulden (I) gewährte, wurden ihm die Steuereinnahmen verpfändet und 1808 die Zolleinnahmen nach Gewährung einer Anleihe von nicht weniger als 4 Millionen Gulden zu 5 A u c h die Finanziers W e s t h e i m e r und S t r a ß b u r g e r erhielten zum Pfände Steuergefälle, als sie 1802 Bayern 1 Million Gulden vorstreckten. In einem anderen Falle wurden Lotterieanlehenslose ausgegeben. Für unumgängliche Ausgaben lieh der Markgraf Christian Ernst von Bayreuth am 30. Dezember 1687 von dem Ansbacher und Bayreuther Hof juden M a r x M ö d e l 45 000 fl. bar, die hypothekarisch mit sämtlichen liegenden Gütern und sonstigen Einkünften der Markgrafen sichergestellt wurden; das Kapital war mit 6 % zu verzinsen und in acht Jahren mit 16 Raten abzuzahlen. 1737 mußte die Landschaft eine Schuld der fürstlichen Kammer an Z a c h a r i a s F r a n k e l s Erben in Höhe von 100 000 fl. zu 5 % nach dem Tode des Markgrafen Friedrich Karl übernehmen 18. Der Hoffaktor war aber zugleich Hofbankier der genannten Kreise in dem Sinne, daß ihm diese auch ihre Gelder und Wertsachen anvertrauten mit der Aufgabe, durch finanzielle Transaktionen ihr Vermögen zu vermehren. Bankerotte der Hoffaktoren und die daraus folgenden langen Prozesse ergeben ein deutliches Bild von der engen finanziellen Verflechtung von Hofgesellschaft und Hofjudentum. Der Hoffaktor war der Berater und Vertrauensmann der Hofgesellschaft und des hohen Beamtentums in finanziellen Angelegenheiten bis weit in das 19. und 20. Jahrhundert hinein. Berlin bietet dafür ein kennzeichnendes Bild. B l e i c h r ö d e r war nicht nur Staatsbankier Preußens, sondern zugleich Hofbankier des leitenden Ministers. Kein Zweifel, daß die Hoffaktoren das Vermögen ihrer Kunden mehrten, und der Lohn dafür blieb auch nicht aus. Doch steht auch aktenmäßig fest, daß sie durch gewagte und ungesunde Unternehmungen manche schwer geschädigt, andere um ihr Vermögen gebracht haben. Der Bankerott der beiden B e h r e n s in Hannover liefert das beste Beispiel hierfür. Daß auch im 20. Jahrhundert der Hof- und Hausbankier eine große Rolle in Politik und Gesellschaft spielte, beweist das England Eduards VII. Als H o f l i e f e r a n t obliegt dem Faktor die Aufgabe, Waren aller Art dem Landesherrn, seinen Verwandten und der Hofgesellschaft zu liefern. Hofmarschallamt, Marstall, Küche und Keller wur13 Schnee, Hoffinanz Π Ι

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den vom Hof juden versorgt; er liefert schlechterdings alles, vom Schreibpapier und den täglich notwendigen Lebensmitteln bis zur Ausstattung der Familienfeste. Bei Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen war der Hoffaktor Lieferant. Die Ausgaben für die Hochzeit des Kurprinzen Karl Albrecht mit der Kaisertochter Maria Amalia beliefen sich auf nicht weniger als 4 Millionen Gulden, die zum größten Teil von I s a a k und W e r t h e i m e r bar und in Waren vorgestreckt wurden. Nicht nur Juwelen wurden besorgt, sondern audi die gewünschten Waren für die Hofschneiderei, die Tapeziererei, für die Ausstattung der Diener und vor allem für die Ausschmückung der Gemächer der Neuvermählten. Der Hoffaktor besorgte alles, was bei solch luxuriösen Festen von der Hofgesellschaft bis herab zur Kammerzofe benötigt wurde. Kann man für den Bezug kostbarer und seltener Stoffe aus dem Auslande, besonders aus Paris, durch jüdische Faktoren Verständnis aufbringen, so fällt uns das schwer für die Lieferung von Lebensmitteln wie Fleisch und Butter, waren doch hierzu die heimischen Bauern ohne weiteres in der Lage. Selbst auf diesem Sektor gelang es dem Hoffaktor, sich als Händler und Lieferant einzuschalten. Wir können aktenmäßig verfolgen, wie der Hoffaktor dank seiner guten Beziehungen zur Hofgesellschaft an die Stelle christlicher Lieferanten tritt, der, einmal ausgeschaltet, schwerlich wieder ins Geschäft kommt. Scheidet aber ein Hoffaktor aus, so tritt wohl ein anderer Glaubensgenosse an seine Stelle, aber kaum ein Christ. Es gelang dem christlichen Lieferanten selten, die höfischen Einflüsse zu überwinden und wieder ins Geschäft zu kommen. Dazu kam, daß die Hof faktoren mit der Bezahlung länger warten konnten, und daß manche Fürsten lieber bei ihren Hoffaktoren als bei ihren Untertanen Schulden machten. Die Höfe von Kurköln und Detmold liefern uns hierfür die Beweise. Für den, erzbischöflichen Hof in Bonn ist diese Tatsache besonders kennzeichnend; denn dort besorgte der Hoffaktor vielfach selbst all jene Dinge, die für die religiösen Zeremonien notwendig waren. Man dürfte annehmen, daß für diese Lieferungen in erster Linie der christliche Kaufmann herangezogen wurde. Dem war jedoch nicht so, gerade in Kurköln spielten die jüdischen Hoflieferanten eine hervorragende Rolle. Wir konnten in unserer Darstellung mehrere herausstellen, die das Lieferungsgeschäft monopolartig beherrschten, und der Detmolder Hof konnte nicht zur „Tafel" gehen, wenn J o s e p h I s a a k nichts geliefert hatte. Sehr ertragreich und sehr umfassend waren die Geschäfte der Hoffaktoren als H o f j u w e l i e r e . Juwelen aller Art, kostbare Gefäße, Schmucksachen, wertvolle Toilettengegenstände, Haushaltungs-

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gegenstände, kostbar verzierte Degen und andere Waffen, Porträts mit Diamanten besetzt, kostbare Geschenke für fremde Fürstlichkeiten und Diplomaten, mit Rubinen geschmückte Kreuze für die Kirchenfürsten, die Edelsteine für Kronen, alles lieferte der jüdische Faktor. Auf diesem Gebiete beherrschte er an fast allen Höfen das Feld. J o s t L i e b m a n n und seine Frau E s t h e r in Berlin, Β e h r e η d L e h m a n n und sein Schwager J o n a s M e y e r in Dresden, B e h r e n s und D a v i d in Hannover und Braunschweig, die G o m p e r z im Westen des Reiches, N o e S a m u e l I s a a k und W o l f W e r t h e i m e r in Bayern, S ü ß O p p e n h e i m e r in Württemberg waren Großlieferanten in Juwelen. Von Wertheimers Anleihe in Höhe von 1,2 Millionen entfielen allein 600 000 fl. auf Juwelen. Hinter den Großlieferanten stand ein Heer von Unteragenten, die den ganzen Juwelenhandel in Händen hatten. Friedrich, der erste Preußenkönig, August der Starke von Sachsen, Max Emanuel von Bayern, Karl Alexander von Württemberg waren die großen Juwelenkäufer ihrer Zeit, ihre Hofjuweliere Liebmann, Lehmann und Meyer, Isaak Wertheimer und O p p e n h e i m e r gehörten zu den reichsten Hof juden in Deutschland. Hauptsächlich der Juwelenhandel machte sie zu Millionären; denn ihre Gewinne waren enorm. Der jüdische H o f m ü n z e r oder M ü n z e n t r e p r e n e u r ist eine selbstverständliche Erscheinung des fürstlichen Absolutismus. Der Münzfaktor beherrschte auf diesem Gebiete mit seinen Glaubensgenossen völlig den Handel mit Edelmetallen und im weiten Maße die Münzprägungen, besonders die Ausprägung der Scheidemünzen. Der im 17. und vor allem im 18. Jahrhundert herrschende Münzwirrwarr und die verderblichen Münzverschlechterungen, zu denen schließlich mehr oder weniger alle Fürsten griffen, um den Finanzen des Staates und noch mehr ihren eigenen aufzuhelfen, haben den Münzfaktoren ein großes und äußerst ertragreiches Tätigkeitsfeld geboten. Diese Münzmalversationen bilden eines der betrüblichsten Kapitel in der deutschen Geldgeschichte, für das die Fürsten ein gerütteltes Maß von Verantwortung tragen. Der Reichtum sehr vieler Hoffaktorenfamilien beruhte auf den ungeheuren Münzgewinnen, dem sogenannten Schlagschatz. Die Großlieferanten in Preußen wurden alle noch im 18. Jahrhundert Multimillionäre, und noch im 20. Jahrhundert gab es manche Nachkommen von Hofmünzern, deren beträchtliches Vermögen an Grundbesitz auf jenen Münzgewinnen des 18. Jahrhunderts beruhte. So mancher deutsche Fürst hat sich aus bloßer Gewinnsucht, nicht aus Gründen der Staatsräson, des Staatsnotstandes, wie Friedrich der Große, an diesen Münzverschlechterungen beteiligt und dadurch 13·

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ein gerütteltes Maß persönlicher Schuld auf sich geladen. Einer von ihnen konnte nicht umhin, in sein Tagebuch einzutragen, daß er Gott danke, weil er ihm diesen Hof münzer geschickt habe; mancher deutsche Fürst hat sich durch entsprechende „Douceurs" für Münzverschlechterungen selbst in Friedenszeiten gewinnen lassen. Die häufigen Münzmalversationen, wie man damals so schön sagte, um eine schmutzige Sache zu verdecken, sind ebenso ein unerfreuliches Kapitel in der Geschichte des absoluten Fürstenstaates wie der Soldatenhandel. Doch steht ebenso aktenmäßig fest, daß auf dem Gebiete der Münz Verschlechterung, vor allem der verderblichen Scheidemünzprägungen, die Hofmünzer zu den treibenden Kräften gehörten. Ein maßgebender Zeuge wie der Geheime Kommissionsrat E p h r a i m hat sich dieser Tatsache in einer schriftlichen Darstellung ausdrücklich gerühmt. Die Hofmünzer sind es gewesen, die, sobald sie durch ihre höfischen Beziehungen mit dem ersten Kontrakt ins Geschäft gekommen waren, von Vertrag zu Vertrag weitere Münzverschlechterungen durchsetzten. Aber selbst an diese Verträge haben sie sich meist nicht gehalten, sondern darüber hinaus noch geringhaltigere Münzen schlagen lassen. Das läßt sich an zahlreichen Beispielen an Hand der Akten nachweisen. Der wirtschaftliche Schaden, der hier dem Volke durch den fürstlichen Absolutismus und seine Münztrepreneurs in zwiefacher Weise zugefügt wurde, erst durch die Münzverschlechterung, dann durch die Rückkehr zum gesetzlichen Münzfuß, ist gar nicht abzuschätzen. Die Erbitterung des Volkes gegen die „Ephraimiten" und „Heymännchen" machte sich schließlich in Volksaufständen Luft, wie wir diese zweimal in Ostfriesland feststellen konnten. Den Fürsten war es natürlich willkommen, wenn sich der Volkszorn gegen ihre Diener, in diesem Falle gegen die Münz juden richtete; sie mußten auch für die Sünden ihrer Protektoren büßen. Die Tätigkeit als Hofmünzer war für die Münzfaktoren auch noch insofern gewinnbringend, als es ihnen auf diesem Wege vielfach gelang, in den staatlichen Apparat hineinzukommen und beamtenrechtliche Funktionen zu erhalten. Die so gewonnene Position wurde dann weiter ausgebaut. Als Entrepreneurs, Provediteurs, Milizfaktoren, Intendanten, Generalintendanten, Geheime Kriegsräte und Kommissare waren die Hoffaktoren Heereslieferanten großen Stils im Krieg und zeitweise in Friedenszeiten. Die Epoche vom Dreißigjährigen Kriege bis zu den Befreiungskriegen, die angefüllt ist von einer Reihe großer Kriege, ist die große Zeit der Heereslieferanten und Kriegsgewinnler. Der jüdische Generalentre-

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preneur beherrschte den gesamten Versorgungsapparat, und ein Heer von Unteragenten stand in den Diensten des Großlieferanten. Ohne Bedenken lieferte der Hoffaktor nach beiden Seiten, wenn das Geschäft sich lohnte, und auf beiden Seiten der Kriegführenden standen die jüdischen Heereslieferanten, nicht selten aus derselben Familie stammend; sie konnten ihre Funktionen so gut ausüben, weil sie keine christlichen Bindungen kannten. Höhepunkt und Abschluß der jüdischen Heereslieferanten bildeten die napoleonischen Feldzüge und die Befreiungskriege. Ein ganzes Korps könnte man aus den Generalentrepreneurs und Entrepreneurs jener Zeit zusammenstellen; sie rekrutierten sich aus allen Ländern. Die Familie G o m p e r z legte als Heereslieferanten im Westen des Reiches den Grund zu ihrem Millionenvermögen und ihrem gesellschaftlichen Aufstieg. S t e i n , der Oberkommissar Friedrichs des Großen im Siebenjährigen Kriege, und der Geheime Kriegsrat C r e l i n g e r in der napoleonischen Zeit verkörpern im 18. Jahrhundert am besten den Typ jenes Kriegslieferanten, der ohne wesentliches Vermögen beginnt und ein stattliches Vermögen innerhalb weniger Jahre gewinnt. Wir haben in Teil I gezeigt, wie stattlich die Zahl der Entrepreneurs in Preußen, wie groß ihre Lieferungen gewesen sind. Der größte süddeutsche Staat Bayern steht in keiner Weise zurück. So lieferten vom 10. Januar bis zum 10. Juli 1810 für die bayerischen Truppen in Tirol jüdische Entrepreneurs fast den gesamten Bedarf in Höhe von 13 000 Zentnern geschlachtetes Fleisch, 10 500 Zentnern Mehl, 1500 Scheffeln Korn, 2675 Eimern Branntwein, 42 700 Zentnern Heu und Stroh, 12 750 Scheffeln Hafer. V e i t K a u l a aus Hechingen hatte Heereslieferungen von mehr als 100 00,0 fl. Der Kriegsfaktor D a v i d U l m a n n aus Pfersee bei Augsburg erhielt 1701 den Auftrag, für die Armee des Prinzen Eugen in Oberitalien 20 000 Zentner Mehl, 100 000 Zentner Heu, 160 000 Zentner Hafer, 180 000 Zentner Fleisch, 15000 Maß Wein aufzukaufen. A b r a h a m M e n d i e aus Kriegshaber bei Augsburg, kurbayerischer und kaiserlicher Hofund Kommerzienfaktor, der Waffen tragen durfte und mit „Herr" angeredet wurde, lieferte von 1742 bis 1744 nicht weniger als 7857 Pferde für eine Kauf summe von 700 000 Gulden! Auch für die Kaiserkrönung Karls VII. besorgte er das gesamte Pferdematerial. Von 1706 bis 1775 dauerten die Beziehungen dieser Faktorenfamilie Mendie zum bayerischen Hofe. Große Gewinne erzielten diese; Heereslieferanten auch dadurch, daß sie die vertraglich festgelegten Portionen und Rationen kleiner und in schlechterem Zustande lieferten; besonders betrüblich waren auf diesem Gebiete die Zustände bei der Reichsarmee. Der ganze Geschäftszweig der Heeres- und

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Kriegslieferungen ist so redit durch, das Hoffaktorentum und seine Agenten entwickelt worden. In Österreich waren die Lieferungen O p p e n h e i m e r s und seiner Agenten so umfangreich, dafi man sie als kapitalistische Großunternehmung bezeichnen muß. Welche Bedeutung diesem Wirtschaftszweig zukam, ersieht man aus der Tatsache, daß in manchen Staaten der weitaus größte Teil der Staatseinnahmen damals für Heereszwecke ausgegeben wurde. Es ist daher nicht erstaunlich, wenn gerade diese Heereslieferungen viele Hoffaktoren wirtschaftlich und gesellschaftlich in die Höhe gebracht haben. Ein christlicher Entrepreneur war als Heereslieferant damals die Ausnahme. Bei öffentlichen Vergebungen erschienen zwar mehr christliche als jüdische Unternehmer, und manche Herrscher, wie ζ. B. Kaiser Leopold, bemühten sich ernstlich aus Gewissensgründen um die Heranziehung christlicher Entrepreneurs, aber die Hoffaktoren erhielten in der Regel immer wieder die Aufträge, auch von den streng katholischen Habsburgern, weil sie bereit waren, billiger zu liefern und vor allem mit der Bezahlung länger zu warten, und diese Gesichtspunkte fielen für die Staatsverwaltung entscheidend ins Gewicht, wenn die Staatskassen leer waren. Nach den Befreiungskriegen verschwand nach und nach der jüdische Generalentrepreneur, als die Heeresverwaltung dazu überging, das Verpflegungswesen selbst in die Hand zu nehmen. Die ehemaligen Entrepreneurs gingen jetzt mit den erworbenen Vermögen ins Bankgeschäft über. So waren die Mitglieder der Familie S e 1 i g m a η η in der Pfalz und in Bayern sowie in Österreich als Heereslieferanten reich geworden, um dann 1835 die noch heute bestehende Bayerische Hypotheken- und Wechselbank zu gründen. A r o n E l i a s S e l i g m a n n , geboren 1747 in Leimen bei Heidelberg, dessen Oheim Aron schon Obergeldeinnehmer der Landjudenschaft gewesen war, kam zunächst als Tabakfabrikant und Inhaber des Tabakmonopols für Bayern hoch, wurde dann unter Karl Theodor, dem Gönner der Hofjuden, kurpfälzischer Hoffaktor, erhielt darauf die Heereslieferungen an die kaiserliche Armee in den Niederlanden und ward 1786 k. u. k. Hof- und Kammeragent. Nachdem dann 1797 sein Bruder Isaak Lieferant der bayerischen Armee geworden war, kam auch Aron 1799 in dieses Unternehmen. Bald gelang es ihm, W e s t h e i m e r s Gesellschaft auszuschalten; 1799 wurde Aron Elias Seligmann alleiniger Lieferant der gesamten Truppen im Felde, zunächst für vier Monate, am 1. Januar 1800 dann einziger Entrepreneur des bayerischen Kontingents. Von 1802 an beginnen dann die Millionenanleihen an den bayerischen Staat. Am 22. September 1814 wurde der Christ gewordene Aron

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Elias Seligmann mit seinen Söhnen vom König von Bayern als Freiherr von Eichthal nobilitiert. Sein jüngster Sohn Simon (1788—1854)« gründete mit Unterstützung des Hauses R o t h s c h i l d die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank; von dem Aktienkapital in Höhe von 10 Millionen Gulden zeichnete Freiherr S i m o n v o n E i c h t h a l allein 3 357 000 Gulden, sein Bruder A r n o l d , der in Augsburg das größte Bankgeschäft leitete, 250000 fl., M a y e r A n s e l m R o t h s c h i l d 1,5 Millionen und J o e l J a k o b v o n H i r s c h 1 Million fl., um nur die größten Finanziers zu nennen. Auch hier hat die Familie Eichthal die beherrschende Position inne. L u d w i g F r e i h e r r v o n E i c h t h a l zog um die Jahrhundertwende nach Paris und gründete dort das Bankhaus „Louis d'Eichthal"; D a v i d F r e i h e r r v o n E i c h t h a l war badischer Hofagent in Karlsruhe. Im 19. Jahrhundert gab es drei Linien des Hauses Eichthal, die der katholischen, der evangelischen und der reformierten Kirche angehörten. Die Nachkommen der deutschen Linie, die von Simon begründet worden ist, sind in der alten Aristokratie aufgegangen 19. Mit Geldleihe, Waren- und Juwelenhandel beschäftigten sich die Hoffaktoren am liebsten; hier waren sie mit Eifer dabei, aber auf das Gebiet der industriellen Unternehmungen sind sie in den meisten Fällen erst durch die merkantile Wirtschaftspolitik der Fürsten gedrängt worden. In der M a n u f a k t u r - u n d G e w e r b e p o l i t i k waren die Erfolge der privilegierten jüdischen Fabrikanten am geringsten. Es fehlt diesen vom Staate unterstützten Faktoren meist die innere Beziehung zum Werk und zu ihren Arbeitern. In Krisenzeiten denken sie nicht daran, den Betrieb hochzuhalten und in bessere Zeiten hinüberzuretten. Sie sind im Gegenteil bestrebt, das Werk recht bald abzustoßen, und erst durch Zwangsmaßnahmen werden sie angehalten, bei der Stange zu bleiben. Diese ganze Tätigkeit liegt ihnen zweifellos nicht; sie drängen immer wieder zum Handel, wie die Akten eindeutig zeigen, sie wollen den Geld- und Warenhandel, ein Geschäft, streben aber nicht zur Produktion. Die großen jüdischen Vermögen im 18. Jahrhundert beruhen denn auch nur zum geringen Teil auf industriellen Unternehmungen. Erst im 19. Jahrhundert, unter anderen Voraussetzungen, ist der jüdische Unternehmer mit Erfolg auf diesem Gebiete tätig geworden. Der Hoffaktor ist mit mancher kommerziellen Mission beauftragt worden; sein Besuch der Leipziger Messe wurde durch Freipässe gefördert. In den Jahren 1774 bis 1788 haben die wenigen mit Freipässen ausgestatteten Juden fünfundzwangzigmal so viel gekauft wie die große Menge der jüdischen Meßgäste zusammen.

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Ein einziges Mal findet sich der erstaunliche Fall, dafi ein Hoffaktor für kriegerische Leistungen belohnt, dafi er mit mehreren Reisigen zur Heeresfolge gegen jedermann, ausgenommen gegen einen verwandten Fürsten, vertraglich verpflichtet wird. Als J u n k e r hat dieser Hof jude M i c h a e l v o n D e r e n b u r g sogar Fehden ausgefochten; Michael hat sich selbst als „Jud" in Unterschriften bezeichnet, wie Joseph Süß Oppenheimer sich ausdrücklich zum Judentum bekannte. Bei Oppenheimer steht sein nichtjüdisches Aussehen fest. Von beiden behauptete schon die Fama zu ihrer Zeit, daß ihre Väter Arier gewesen seien. Wir halten dies nicht für so unwahrscheinlich, auch für Jud Süß nicht, wie Selma Stern dies tut 2 0 . Entscheidend bleibt jedoch beider Bekenntnis zum Judentum. Doch würde eine arische Abstammung väterlicherseits die einzigartigen Erfolge dieser beiden Hoffaktoren einigermaßen erklären. Als p o l i t i s c h e A g e n t e n , Residenten, Konsuln, Generalkonsuln, Legationsräte entfalteten die Hof faktoren auch eine d i p l o m a t i s c h e T ä t i g k e i t , übernahmen vertrauliche Missionen für Staat und Fürstenhaus und hatten durch ihre Verbindungen zu anderen einflußreichen Hof juden den Boden für Standeserhöhungen vorzubereiten. B e h r e n d L e h m a n n ist der Typ des vielgeschäftigen diplomatischen Agenten, der bei allen möglichen Unternehmungen seine Hand im Spiele hat, Länder verpfänden hilft, die Erwerbung einer Königskrone finanziert, für die Standeserhöhung einer Maitresse sorgt, Thronbewerber finanziert, diplomatischer Vertreter seines Fürsten ist und als Unterhändler auftritt, ohne daß wir Genaueres feststellen können, da sich die Akten hier nur in Andeutungen ergehen. L e f f m a n n B e h r e n s finanzierte die Erhebung seines Herzogs zum Kurfürsten von Hannover; daneben war er besonders im Subsidiengeschäft der Weifen mit Frankreich und des Fürstbischofs von Münster mit Holland und England tätig. Im 19. Jahrhundert hat G e r s o n v o n B l e i c h r ö d e r eine bedeutsame Rolle als politischer Agent Bismarcks gespielt, wie die zahlreichen Memoiren führender Politiker und Staatsmänner über jene Zeit erweisen. Diese Doppelrolle des großen Bleichröder als Finanzier und Agent, als Hof- und Hausfaktor, w i r d noch zu erforschen sein. Im 20. Jahrhundert ist Sir E r n e s t C a s s e l aus Köln der einflußreiche Finanzier und Agent Eduards VII. von England. In der gesamten S u b s i d i e n p o l i t i k des 17. und 18. Jahrhunderts spielen die Hoffaktoren als Übermittler der Gelder eine hervorragende Rolle. Für ihre doch meist reichsfeindliche und eigensüchtige Politik, die vom Auslande finanziert wurde, bedienten sich die Reichsfürsten im Zeitalter des Absolutismus der Hoffaktoren,

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wie sie ihre Münzverschlechterungen mit Hilfe der Entrepreneurs durchführten. Millionen sind damals durch die Hof juden in die Kassen deutscher Fürsten und hohe Summen in die Taschen deutscher Minister geflossen; kaum eine Weste blieb rein. Im Archiv des Pariser Außenamtes können wir die Summen nachprüfen, die ausgeworfen wurden, und die Personen feststellen, die sie empfangen haben. Fürsten, Minister, Unterhändler, Hoffaktoren und die auswärtigen Mächte waren die Gewinner, der Geschädigte war das Deutsche Reich, das die Zeche für diese Politik bezahlen mußte. Die Hoffaktoren erhielten für die Übermittlung und Umwechslnung nicht nur entsprechende Provisionen, sondern konnten mit den Geldern von der Zeit des Empfanges bis zur Auszahlung noch bankmäßige Geschäfte machen. Auf den aus der Ubermachung der Subsidien erzielten Riesengewinnen baute sich die Machtstellung des Hauses R o t h s c h i l d auf. Allein von 1776—1784 betrugen die englischen Subsidien an Hessen 19 056 778 Taler, dazu kamen noch vom Siebenjährigen Kriege 2 200 000 Taler, zusammen also 21 276 778 Taler. Welche Summen bei diesen Geschäften für einzelne Persönlichkeiten heraussprangen, können wir ζ. B. an dem Douceur für den General von Schlieffen in Höhe von 29 108 Taler ermessen. In Wien nahm 1703 der kurpfälzische Obermilizfaktor L e m l e M o s e s — nach seinem Geburtsort Rheingönheim auch Rheinganum genannt — 400000 fl. an Subsidien in Empfang. 1815 besorgte A r n o l d v o n E i c h t h a l mit seinem Vater A r o n E l i a s die Umwechslung der englischen Subsidien an die bayerische Staatskasse in Höhe von 608 695 Pfund Sterling; das waren finanzielle Transaktionen größten Ausmaßes. Die Hoffaktoren wurden für diese Finanzoperationen nicht zuletzt deshalb herangezogen, weil sie meist imstande waren, auf die zu erwartenden Subsidien beträchtliche Vorschüsse zu leisten. Ein guter Kenner der Verhältnisse hat berechnet, daß seit der Mitte des 18. Jahrhunderts an Subsidien und Bestechungsgeldern von Frankreich an deutsche Fürsten, Staatsmänner und Gelehrte gezahlt wurden 137 226 152 Livres, von England an Subsidien 46 696 576 Pfund, nach Sombarts Rechnung (1921) mehr als eine Milliarde Mark, ein enormer Betrag, dessen Geldwert nicht erheblich hinter dem Werte des gesamten Exports zurückstand. Es wird noch zu erforschen sein, welche Rolle im einzelnen die Hoffaktoren als Übermittler in dieser Subsidienpolitik gespielt haben; dies gilt besonders für die süddeutschen Höfe, die häufig französischen Einflüssen zugänglich waren und an denen zahlreiche Hoffaktoren einen starken Einfluß ausübten. Schließlich betätigten sich Hoffaktoren als L e i b ä r z t e oder Judendoktoren; allerdings ist ihre Zahl nicht groß. Der jüdische

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Leibarzt war unter der großen Schar der Hof juden dodi eine Ausnahmeerscheinung. Der Judendoktor sorgte für die Gesundheit seines Herrn, betreute seine Zähne, ja selbst die fürstlichen Hühneraugen. Auch der jüdische K a m m e r j ä g e r fehlte nicht. Vereinzelt begegnete uns der jüdische H o f s t i c k e r und B o r t e n m a c h e r , der H o f s ä n g e r , H o f m a l e r , Hofpetschierstecher, selbst der H o f s c h a c h s p i e l e r . Im „Schwarzen Kabinett" wird der vertrauenswürdige Jude verwendet, um die Siegel geöffneter Briefe nachzuahmen. Neben all diesen amtlichen Funktionen betrieb der Hoffaktor immer seine p r i v a t e H a n d l u n g ; denn sie bildete die eigentliche Grundlage seiner Existenz, ja die Voraussetzung für sein Amt als Hofjude. Besondere Privilegien begünstigten daher auch die Privatgeschäfte der Hoffaktoren, von denen mancher nicht der Versuchung widerstand, seine privaten Unternehmungen mit den amtlichen Aufträgen in eigensüchtiger Weise zu vermengen. J o s e p h S ü ß O p p e n h e i m e r bietet hierfür das Beispiel; er entfaltet zugleich die vielseitigste Tätigkeit. Während viele Hoffaktoren einen bestimmten Geschäftszweig besonders pflegen, die einen als Münzentrepreneurs, die anderen als Hofbankiers, wiederum andere als Heereslieferanten erfolgreich sind, beherrscht der württembergische Hoffaktor nicht nur das gesamte Tätigkeitsfeld eines Hof juden, sondern steht noch in den Diensten so vieler Höfe, daß er auch in dieser Beziehung hinter seinen Wiener Verwandten gleichen Namens nicht zurücksteht. Er verkörpert in der Tat den Höhepunkt des Hoffaktorentums im Zeitalter des Absolutismus. Von Mannheim und Frankfurt a. M. aus, wo er seine privaten Unternehmungen betreibt, kommt er ins Hofgeschäft. Wechselgeschäft und Warenhandel bilden die Grundlagen seines Reichtums; der Hochadel gehört zu seinen Bankkunden. Als er die persönliche Bekanntschaft mit Karl Alexander von Württemberg in Wildbad macht, beginnt 1732 sein meteorartiger Aufstieg; er wird Hof- und Kriegsfaktor und Schatullenverwalter des Herzogs, Agent seiner Gemahlin Maria Augusta. Der Landgraf Ernst Ludwig von Hessen ernennt ihn erst zum Hof- und Kriegsfaktor, dann zum Kabinettsfaktor mit einem Gehalt von 500 fl. und der Fourage für zwei Pferde. Der Kurfürst von der Pfalz macht ihn zum Admodiator des gestempelten Papiers, dann zum Oberhof- und Kriegsfaktor, der Kurfürst von Köln zum Hof- und Kammeragenten. Karl Alexander befördert seinen Hof- und Kriegsfaktor nach seinem Regierungsantritt dann zum Residenten in Frankfurt mit 500 fl. Jahresgehalt; schließlich wird er Geheimer Finanzrat. Vom privaten Bankier steigt

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er auf zum mächtigen Finanzverwalter, zum Münzdirektor, zum Steuerpächter, zum ungekrönten Herrscher des Landes Württemberg. Seine Heeres- und Kriegslieferungen machen ihn zu einem der bedeutendsten kaufmännischen Unternehmer Süd- und Westdeutschlands. Wieviel er daran verdiente, läfit sich, wie in den meisten Fällen, aktenmäßig gar nicht mehr feststellen. Was S ü ß O p p e n h e i m e r aber über alle Hoffaktoren im Zeitalter des Absolutismus hinaushebt, ist seine politische Tätigkeit; denn Jud Süß ist der erste und einzige Hoffaktor, der b e w u ß t in den Gang der Geschichte eingreift, der durch die Gunst eines Fürsten vom Händler zum Wirtschaftspolitiker aufsteigt, der die politische Struktur eines deutschen Landes umgestalten will. Er ist Vertreter eines die ständische Gebundenheit befehdenden absolutistischen Geistes. Er w i l l den mittelalterlichen ständischen Patrimonialstaat zerstören und den modernen absolutistischen und merkantilistischen Fürstenstaat schaffen. Joseph Süß Oppenheimer stieg so hoch, wie kein Hoffaktor in Deutschland, und schließlich kam sein Landesherr beim Kaiser um seine Nobilitierung ein. So glänzend der Aufstieg war, so furchtbar der Sturz des Allmächtigen. Er erfolgte, weil Oppenheimer nicht allein Stände und Volk herausgefordert und ihre Widerstandskräfte unterschätzt hatte, sondern auch deshalb, weil die Machtstellung eines Hoffaktors doch immer nur auf den persönlichen Beziehungen zum Herrscher beruhte, eine Tatsache, die nie außer acht gelassen werden darf. Nicht ohne Grund fürchteten die Hoffaktoren jeden Thronwechsel. Bei Jud Süß kam hinzu, daß er sich durch seine Tätigkeit allzu stark belastet hatte und seinen vielen, vielen Feinden genügend Anklagematerial bot. Dafi er bei seinen Gründungen und Unternehmungen den eigenen Beutel gefüllt hat, fällt unseres Erachtens am wenigsten ins Gewicht; denn diese Anklage konnte man fast gegen jeden Hoffaktor wie gegen christliche Unternehmer erheben. Schwerer belastet ihn schon, dafi seine Finanzpolitik skrupellos war, dafi seine Steuerpolitik ihn zum typischen Beispiel berüchtigter Kabinettspolitik, seinen Namen zum Symbol gewissenloser Erpressung und schamloser Geldgier machte. Diensthandel und Ämterschacher haben diesen Oppenheimer gekennzeichnet; in unheilvoller Weise verknüpfte er seine privaten mit den öffentlichen Interessen, seine Transaktionen mit der Politik. Trotz reichsgesetzlichen Verbots nahm er die Münze in Pacht. Das alles sind Feststellungen, die schon Selma Stern in ihrem Werk über Jud Süß getroffen hat. Wir können nach eingehenden Studien aus unserer Kenntnis der Materie noch hinzufügen, daß dieser Hoffaktor einen Lebensstil führte, der selbst für jene Zeiten unerhört war; und dieser war es*

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der das Volk am stärksten erbittert, beleidigt und herausgefordert hat. Wenn Selma Stern aber meint, daß die Behörden in Stuttgart juristisch kein Redit hatten, gegen Oppenheimer als Beamten vorzugehen, weil er wohl wirklicher Finanzminister, theoretisch aber kein Staatsdiener gewesen sei, so ist diese Auffassung nicht zutreffend. Sie verkennt völlig den Charakter des absoluten Staates, der keine strenge Scheidung von Hof- und Staatsverwaltung, von Hofund Staatsfinanzen kennt. Schon allein die Tatsache, daß J o s e p h S ü ß O p p e n h e i m e r amtlich bestallter Resident für Frankfurt war und dafür besoldet wurde, verleiht ihm Beamteneigenschaft. Württemberg konnte also wohl gegen ihn als Staatsbediensteten vorgehen. Oppenheimers Sturz und Ende unterscheidet sich im Grunde genommen in keiner Weise von dem Schicksal, das so manchen Fürstengünstling in dem Kampf zwischen Absolutismus und Ständetum, zwischen Herrscher und Thronfolger ereilte. Noch mancher Hoffaktor ist gestürzt worden und in dürftigen Verhältnissen gestorben. Ihre Zahl ist jedoch gering angesichts der T a u s e n d e v o n H o f f i n a n z i e r s , die es im Zeitalter des Absolutismus in Mitteleuropa gegeben hat. Ihr Schicksal, vielfach herbeigeführt durch Intrigen der eigenen Glaubensgenossen, kann daher nicht als Symbol für das Schicksal des jüdischen Volkes gelten. Dieser Hoffaktor Süß war hervorragend tüchtig, klug, voller Finessen; aber für die Aufgabe, die er sich gestellt hatte, besaß er jedoch nicht jene Weisheit, die den wahren Staatsmann kennzeichnet; er gehört zu den g r o ß e n A b e n t e u r e r n j e n e r Zeit. Zum Schluß muß noch einmal betont werden, daß die meisten Hoffaktoren alle die geschilderten Funktionen insgesamt ausgeübt haben; man kann sie daher nicht in Gruppen nach ihrem Tätigkeitsbereich einteilen, wie Selma Stern dies getan hat. Auch ihre vielseitigen, gleichzeitig ausgeübten Funktionen formen die Hof faktoren zu einer einheitlichen Kaste 21 .

Das System der Privilegierungen Die Stellung des Hoffaktors beruhte, wie wir gesehen haben, in erster Linie auf den persönlichen Beziehungen zum Landesfürsten. Als nach dem Dreißigjährigen Kriege das Hoffaktorentum zur Massenerscheinung wurde, bildete sich allmählich ein festes System heraus, das die Hofjuden in einem wohlabgestuften Gefüge durch Titel, Gehalt und Sonderprivilegien aus der Masse der jüdischen Händler heraushob und zu einer bevorrechteten Kaste formte. Das H o f j u d e η t u m wird zur f ü h r e n d e n S c h i c h t d e s J u d e n -

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t u r n s und betrachtete sich selbst als die A r i s t o k r a t i e unter den Glaubensgenossen. Es drängte förmlich in die Residenzen; „dann wo hoffhaltungen sind, ist die rechte erndte vor sie" 22 . Der Hof jude wurde zunächst durch einen T i t e l ausgezeichnet. H o f - und K ü c h e n m e i s t e r , U n s e r J u d e , D i e n e r und l i e b e r G e t r e u e r , D i e n e r von Haus aus, Unser Hofj u d e waren die ersten Amtsbezeichnungen, welche die besondere Stellung des Hof juden charakterisierten. Der Markgräflich Badische Hof jude S c h w e i c h e r ließ zum Beispiel 1703 seine Amtsbezeichnung „Hofjude" in Stein hauen und über seine Haustür setzen. Der Titel Hof jude war zunächst Amtsbezeichnung; nach dem Dreißigjährigen Kriege, als es so viele Hoffaktoren gab, wurde Hofjude die allgemeine Bezeichnung für alle durch den Hof privilegierten Juden, die durch eine Fülle besonderer Titel charakterisiert wurden. Außerdem war inzwischen die Position der Hoffaktoren so weit ausgebaut worden, daß die Bezeichnung Jude und damit auch Hof jude fiel. Im 18. Jahrhundert schwand mehr und mehr der Gebrauch des Titels: Hof jude; er wurde bewußt vermieden. F a k t o r und A g e n t , H o f j u w e l i e r und H o f l i e f e r a n t waren bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts die üblichen Titel für die Hof juden. Besonders der Faktor- und Agententitel wurde in den verschiedensten Abstufungen verliehen. Der bloße Faktor wurde zum H o f f a k t o r , O b e r f a k t o r , Ο b er h οf f ak t ο r , M i l i z faktor, Ο b e r m i 1 i ζ f ak t ο r , Κ r i eg s f ak t ο r , K a b i n e t t s f a k t o r , O b e r h o f - und K r i e g s f a k t o r ; der Agent zum H o f a g e n t e n , K a m m e r a g e n t e n , H o f - und K a m m e r a g e n t e n , O b e r h o f - und K a m m e r a g e n t e n . Besonders der Oberhof- und Kammeragent wurde zum viel begehrten Titel reich gewordener Hofjuden. Einzelne Hoffaktoren wurden im 18. Jahrhundert und um 1800 auch als p o l i t i s c h e A g e n t e n verwendet; sie führten dann den Titel R e s i d e n t . Dies war im allgemeinen die höchste Würde, die der Hof jude im 18. Jahrhundert erreichen konnte. Zur Zeit der Emanzipationsbestrebungen gab es bereits den L e g a t i o n s r a t , dann den K o n s u l und G e n e r a l k o n s u l . Doch waren in diesem Falle die Hoffaktoren bereits getauft und hatten ihren Namen germanisiert. Mit dem steigenden Ansehen der Hoffaktoren wurde seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der R a t s t i t e l üblich. Es gab K o m m i s s i o n s - und F i n a n z r ä t e , K o m m e r z i e n r ä t e , G e h e i m e K o m m i s s i o n s - und F i n a n z r ä t e und G e h e i m e K r i e g s r ä t e . Den Geheimratstitel führten in Norddeutschland zum Beispiel die einflußreichen Hoffaktoren I s r a e l

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J a c o b s o n , B e n j a m i n Y e i t e l E p h r a i m und J. C r e l i n g e r , in Süddeutschland J o s e p h S ü ß O p p e n h e i m e r . Auch die Bezeichnungen K o m m i s s a r , H o f k o m m i s s a r , O b e r k o m m i s s a r , R a t waren üblich. W o l f B r e i d e n b a c h ist die bedeutendste Persönlichkeit unter den jüdischen Räten. Münzjude, Münzfaktor, Münzentrepeneur, E n t r e p r e n e u r und G e n e r a l e n t r e p r e n e u r blieben die üblichen Amtsbezeichnungen für die Silber- und Heereslieferanten. Daneben gab es nodi eine Fülle anderer Titel für die weniger bedeutenden Hoffaktoren. Der Titel wurde ihnen meist für bestimmte Leistungen verliehen; in der späteren Zeit, vor allem gegen Ende des 18. Jahrhunderts, wurde er namentlich an kleineren Fürstenhöfen von den Faktoren käuflich erworben, ohne daß sich besondere Leistungen für den Hof nachweisen lassen. Die Titel wurden von den wohlhabenden Juden sehr begehrt, und sie scheuten keine Mühe und Opfer, einen Hoftitel zu erlangen. Ihr Bestreben hatte meist Erfolg; Bedingung war nur, daß sie ein gewisses Vermögen besaßen. Ihr Ansehen stieg, wenn ihr Name in einer Beziehung zu einem Fürstenhof stand. Die Hoffaktoren strebten vor allem deshalb nach solchen Titeln, weil sie dadurch eine Hebung ihres privaten Geschäftes erhofften. Der Titel wurde zu Werbezwecken verwendet. Für die deutschen Höfe gilt die Feststellung, daß diese verschiedenen Titel keineswegs verschiedene Funktionen bedeuteten. Im Gegenteil, die Aufgaben sind für alle Hoffaktoren die gleichen, abgesehen von den kleinen und unbedeutenden Lieferanten, die nur vorübergehend verpflichtet wurden, nicht zur oberen Kaste gehörten. Alle bedeutenden Hofjuden, ob sie Hof- und Kammeragent, Resident und Hoffaktor, Oberhof- und Kammeragent, Oberhof- und Kriegs- oder Milizfaktor oder Geheimrat waren, betätigten sich als Hofbankiers, Hofjuweliere, Hof- und Heereslieferanten, politische Agenten, Münzfaktoren, Entrepreneurs und Industrieunternehmer sowie Händler. Das „Große und vollständige Lexikon aller Wissenschaften und Künste" aus dem Jahre 1735 definiert zwar: „Es sind aber die factores unterschiedlich, als etliche dienen nur Potentaten, Fürsten und Herrn in Anschaffung desjenigen, was sie zu ihrer Hofhaltung an Victualien, Kleidern und andern Dingen nötig haben, diese werden Hof-Factores, ja wohl auch dem heutigen Stile nach Commercien-Commissarii, j a wohl gar Commercien-Räthe genannt, sonderlich wenn ihre Anschaffungen etwas auf was mehreres als auf bloßes Verlegen der Hofstatt gehen und sie etwa ganze Regimenter zu procuriren oder herrschaftliche Gelder zu disponiren

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haben, in welchem Falle sie auch mehrentheils mit dem Titel königliche oder fürstliche Agenten belegt werden." Für die jüdischen Hoffaktoren — es gab vereinzelt auch christliche — traf diese Einteilung damals nicht mehr zu, ihre Klassifizierung war längst vielseitiger geworden, vielseitig wie das Tätigkeitsfeld. Audi der jüdische Hofagent übte keine besonderen Funktionen mehr aus. Dieser Agententitel, ursprünglich die Bezeichnung für einen Diplomaten zweiten Ranges, hatte schon seit dem 16. Jahrhundert jeden diplomatischen Charakter verloren. Die Agenten sanken zu K o r r e s p o n d e n t e n herab, die sich alle größeren und kleineren Fürsten an besonders wichtigen Plätzen hielten. Sie hatten ihren Höfen über die Vorgänge in der Politik, über die Ereignisse des Tages, auch über höfischen Klatsch zu berichten, so daß man ihre Rolle mit der unserer heutigen Zeitungskorrespondenzen verglichen hat. An ihre Stelle trat im 18. Jahrhundert der Resident, so daß die Agenten auch ihre politische Bedeutung, ihre internationalen Vorrechte, ihre Kreditive verloren und meist nur im Privatdienst ihrer Herren verwendet wurden. Man hat sie deshalb den Sekretären und Geschäftsträgern gleichgestellt. Diese Agenten, heißt es im „Theatrum ceremoniale", „haben keinen Characterem bekommen, auch kein Creditiv, sondern nur Recommendations-Schreiben und eine offene Vollmacht von ihren Principalien. Und da werden oft Christen und Juden, Gelehrte und Kaufleute nach Bewandtnis der Umstände zu solcher Function gebraucht". In Norddeutschland war B e h r e n d L e h m a n n Resident im Niedersächsischen Kreise; in Frankfurt a. M. führten mehrere Hoffaktoren den Titel Resident; sie nahmen meist die Interessen mehrerer Fürsten wahr. J o s e p h S ü ß O p p e n h e i m e r besorgte dort die Geschäfte des Herzogs Karl Alexander, unterhielt selber einen Vertreter und besaß ein vornehmes Absteigequartier außerhalb der Judengasse. Alle diese Residenten standen in erster Linie im Privatdienst ihrer Fürsten als Hofbankiers oder Hoflieferanten. Gelegentlich wurden sie auch mit diplomatischen Missionen betraut. Konsuln und Generalkonsuln nahmen meist die Wirtschaftsinteressen ihres Landes wahr. Mit dem Titel war in der Regel eine B e s o l d u n g verbunden, und selbst die reichsten Hoffaktoren legten auf das Gehalt größten Wert, weil dadurch ihre bevorzugte Stellung deutlich charakterisiert wurde. Das Gehalt betrug in der Regel mehrere hundert Täler im Jahre; 300 bis 400 Taler oder 500 Gulden war die übliche Besoldung der größeren Hoffaktoren. Dazu kamen beträchtliche Mengen an Natu-

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ralien, Futter für Pferde und Deputat an Holz. An den allgemeinen Besoldungsverhältnissen der Hofbeamten jener Zeit gemessen, waren die Gebälter der Hof faktoren durchaus hoch23. Allmählich fiel die Besoldung der Hoffaktoren. Namentlich sparsame Fürsten begnügten sich damit, ihre Hof juden durch, Titel und Privilegien auszuzeichnen, wie dies zum Beispiel Friedrich der Große tat, und die Hof faktoren waren damit zufrieden; denn die Hauptsache für E p h r a i m und Genossen blieb doch immer das Geschäft mit Fürstenhof und Staat, der höfische oder staatliche Auftrag. Titel und Besoldung wurden den Hof juden durch eine besondere B e s t a l l u n g s u r k ü n d e verliehen, deren Entwürfe uns in den meisten Fällen erhalten sind. Die Reinschriften mit der Unterschrift des Fürsten und dem beigedruckten großen Insiegel wurden den Hoffinanziers ausgehändigt. In einzelnen Fällen sind uns auch solche Originale erhalten, dann nämlich, wenn nach dem Tode des Landesherrn sein Nachfolger das Diplom zurückforderte und nicht wieder erneuerte, oder wenn der Hoffaktor seiner Würden entkleidet wurde, was auch vorkam. Das Hoffaktorenpatent war ein Prachtstück an Ausstattung, auf Pergament geschrieben, in rotem Sammet gebunden, mit gelben Schleifen verziert; es pafite ganz in den barocken Stil jener Epoche. Die Bestallungsurkunde verpflichtete den Hofjuden zu getreuen Diensten im Interesse des Fürsten, dessen Nutzen er zu mehren und von dem er Schaden abzuwenden hatte. In fast allen Urkunden kommt die gleiche Formel vor. Vielfach enthielten die Dekrete auch eine Darlegung der Verpflichtungen des Hofjuden im einzelnen. Auf Grund dieser, meist ganz allgemein gehaltenen Bestallungsurkunden erhielten dann die Hoffaktoren ihre Aufträge, ohne daß besondere Verträge darüber abgeschlossen wurden. Handelte es sich jedoch um größere Anleihen, für die man Staatseinnahmen verpfändete, dann wurden sorgfältig spezifizierte Einzelverträge abgeschlossen. Mit Heereslieferanten und Münzentrepreneurs wurden stets für jede Lieferungszeit besondere Kontrakte von Staats wegen abgeschlossen; nach zufriedenstellender Durchführung erfolgte dann die Ernennung zum Hoffaktor und die Verleihung von Sonderprivilegien. Die Bestallungsurkunden zeigen in der Regel den gleichen Wortlaut. Es kam sogar vor, daß Höfe, die zum erstenmal solche Urkunden ausstellten, sich von anderen Höfen erst Muster für die Urkunden schicken ließen, öder Bewerber solche Muster ihren Gesuchen gleich beifügten.

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Zu Gehalt und Titel kamen nodi S o n d e r p r i v i l e g i e n , die den Hoffaktor vor den anderen Glaubensgenossen auszeichneten. Zunächst genoß der Hofjude als Schutzjude alle Rechte der vergleiteten Juden, das heißt all jener Juden, die einen landesherrlichen Schutzbrief gelöst hatten. Der Hoffaktor wurde aber von der Zahlung des jährlichen Schutzgeldes befreit. Doch war die Praxis in dieser Hinsicht nicht einheitlich. Manche Hoffaktoren erhielten nur eine Ermäßigung des Schutzgeldes, um sie vor den anderen Juden herauszuheben. Auch der Witwe des Hofjuden wurde das Schutzgeld häufig erlassen oder ermäßigt. Waren jedoch die fürstlichen Kassen leer, dann bestand der Landesherr auch auf der Zahlung des Schutzgeldes; dies gilt namentlich von den kleineren Fürstenhöfen. Ein nicht unwichtiges Vorrecht der Hofjuden bestand darin, daß sie von der für alle Schutzjuden zuständigen Gerichtsbarkeit befreit und wie die Hofbeamten dem Hofgericht unmittelbar unterstellt wurden. Sie konnten dann nur von ihrem Landesherrn gerichtlich belangt werden. In gewissem Sinne war der Hof jude durch diese Exemption geschützt. Es kamen Fälle vor, daß Stände und Beamte vom Landesherrn gerügt wurden, weil sie es gewagt hatten, den Hof juden vor Gericht zu ziehen. Eingriffe der Fürsten in schwebende Verfahren zugunsten ihrer jüdischen „Diener und lieben Getreuen" kamen ebenfalls vor. Der Hoffaktor war ferner von der richterlichen Gewalt des Rabbiners befreit, was besonders den Neid seiner Glaubensgenossen erregte, die gern den Hofjuden vor das rabbinische Gericht gezogen hätten. Der Hofjude durfte in der Regel seine eigene Synagoge mit Schule, Rabbiner, Schulmeister und zahlreichen „Bedienten" halten. In vielen Fällen wurde er als Befehlshaber, Vorgänger, Obervorgänger oder Vorsteher über alle seine Glaubensgenossen gesetzt und hatte die Aufgabe, den Judentribut einzuziehen und abzuliefern. Dafür erhielt er ein besonderes Gehalt, das die Glaubensgenossen zu zahlen hatten. Manche Juden erhielten also eine doppelte Besoldung. M a r k u s M a g n u s , der Hoffaktor Friedrich Wilhelms I. von Preußen, wurde zum Beispiel aus der Kgl. Schatulle und aus den Halberstädter Judengeldern besoldet. Während,im Mittelalter nur die Abkunft von Märtyrern und Gelehrten oder eigene große Gelehrsamkeit einen Vorrang unter den Glaubensgenossen begründet hatten, stellten jetzt die Hoffaktoren den Anspruch, daß Rabbiner und Vorsteher aus ihrem Kreise entnommen wurden. Schon im 16. Jahrhundert forderte ein Prager Jude, der Moritz von Sachsen als Lieferant gedient hatte, daß aus seiner Familie Rabbiner und Vorsteher gewählt werden sollen. Die 14 Sdinee, Hoffinanz ΙΠ

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Fürsten von öttingen verlangten, dafi ihr Hofjude Vorsteher der Judenschaft sein müsse. Der Hofjude wurde in der Regel von allen inländischen Gebühren, den Zoll- und Postgebühren, vor allem dem Leibzoll, befreit; er erhielt besondere In- und Auslandspässe. Ein Privileg, das die Hof juden besonders auszeichnete und ihnen geschäftlich sehr zugute kam, war das Recht des Immediatverkehrs mit dem Fürsten. Die großen Hoffaktoren hatten jederzeit Zutritt zum Landesherrn und konnten ihre Eingaben unmittelbar ihrem Fürsten überreichen. Ebenso standen sie in persönlichem Briefwechsel mit den Herrschern, den Ministern und der Hofgesellschaft. Die zahlreich erhaltenen Briefe der Hof juden an ihre Landesherrn und dieser an ihre Faktoren zeugen von dem vertrauten Verhältnis, das zwischen vielen Fürsten und Hof juden bestanden hat. Namentlich; an kleinen Fürstenhöfen war dies der Fall, wo der Landesherr sich nicht selten in einem geradezu drückenden Abhängigkeitsverhältnis von seinem Hofjuden befand. Manche Hoffaktoren erhielten als Auszeichnung das Recht, Waffen zu tragen, wie M o s e s L e v i n C o m p e r z durch Friedrich Wilhelm I. Fürsten erwiesen ihren Hof juden die Ehre, bei ihren Hochzeiten zu erscheinen, brachten Geschenke mit und empfingen den Segen des Rabbiners. Zur Hochzeit im Hause K a n n 1681 in Frankfurt a. M. erschienen viele Grafen und Herren. Der Oberhoff aktor M a y e r E l i a s , der vom Kurfürsten Karl Theodor eine lebenslängliche Besoldung erhielt, mußte beim täglichen Lever des Herrschers erscheinen. In München bezog er alles Notwendige aus der Hof Ökonomie; er reiste stets mit kurfürstlichen Posten, hatte einen Jäger auf dem Bock sitzen und war überall frei vom Zoll. Die Hofjuden kleiner Fürsten hielten sich Equipagen. Als W o l f W e r t h e i m e r 1723 in Bayern Geheimer Hofjuwelier wurde, erhielt er eine goldene Kette mit Medaillon „zu wolverdinter Gnad und gedächtnus". Wenn die Juden nach Augsburg, wo sie nicht wohnen durften* kamen, um ihren Geschäften nachzugehen, so durften sie dies nur in Begleitung eines Soldaten mit aufgepflanztem Obergewehr tun. Die Hofjuden dagegen durften sich „ad distinationem caracteris" durch Soldaten „ohne Obergewehr" begleiten lassen; auch waren sie von der Eintrittsgebühr befreit 24 . Der kurbayrische Kommerzienrat Johann Michael Leopold B r e s s e l a u v o n B r e s s e n s d o r f hatte von Karl Theodor das Sonderprivileg erhalten, im Vierspänner durch München fahren zu dürfen.

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Hoffaktoren durften mehrfachen Grundbesitz erwerben und setzten es dann allmählich durch, dafi sie außerhalb des Ghettos wohnen konnten. In Bayern legten die Hofbankiers H i r s c h und S e l i g m a n n ihr Vermögen frühzeitig in Landgütern an, wurden baronisiert und zogen sich dann aus dem Bankgeschäft zurück. M o s e s H i r s c h , in Königshofen ansässig, konnte seinem Sohne Jakob ein großes Vermögen hinterlassen, das dieser dazu verwandte, aus Säkularisationen Güter zu ersteigern, darunter audi Gereuth, und als J a k o b v o n H i r s c h a u f G e r e u t h wurde er zunächst nobilitiert, dann ein Zweig der Familie in den Freiherrnstand erhoben, obwohl sie beim Judentum verblieb. 1818 besaß Hirsch auf Gereuth bereits Güter im Werte von 580 000 Gulden, dazu kam das Barvermögen; er war auch an der Gründung der Bayerischen Hypotheken» und Wechselbank beteiligt. Das Bankhaus Hirsch ging später in der Bayerischen Vereinsbank auf 25 . S e l i g m a n n erhielt seinen Adelsnamen nach seinem Landgut Eichthal. In Norddeutschland bietet der Geheime Finanzrat J a c o b s o n das Beispiel eines Hoffaktors, der sein erworbenes Vermögen in zahlreichen Ritterund Klostergütern anlegt. Die Bezeichnung „Jud" — dies war vor der Emanzipation die allgemeine Bezeichnung, nicht Jude — fiel in der Regel für die Hoffaktoren weg. Sie wurden auch von den Fürsten mit ihrem Titel oder sehr häufig mit ihrem Vornamen angeredet. Die besonderen Kleidervorschriften galten nicht für die Hof juden; nur den rabbinischen Bart mufiten sie tragen. Statt des Kaftans trugen die Hofjuden farbige kurze Röcke in französischem und spanischem Stil und Perücken wie die Adeligen, die Frauen kleideten sich in vielfarbige schwere Seiden- und Samtgewänder mit weiten Puffärmeln und langen Schleppen und zierten sich mit reichem Schmuck. 1719 sah sich der Hamburger Senat veranlafit, gegen den Kleiderluxus vorzugehen; außerdem verbot er, auf der Börse mit Spazierstock, Degen und Pistol zu erscheinen. Die Frankfurter Hofjuden hatten ihr eigenes Postamt, damit sie nicht länger als andere Bürger zu warten brauchten. Alle diese Rechte zusammengefaßt, ergibt, daß die H o f f a k t o r e n einen b e a m t e n r e c h t l i c h e n C h a r a k t e r hatten. In den von uns geschilderten Prozessen des Kammeragenten W o l f B r e i d e n b a c h (Teil VI) gegen das fürstliche Haus IsenburgBirstein ist von dem Oberlandesgericht in Darmstadt dem Hof juden ausdrücklich die Beamteneigenschaft zuerkannt worden, und Isenburg wurde zur Zahlung des rückständigen Gehaltes verurteilt. 14·

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Eine beamtenrechtliche Stellung kam jedoch nur den mit Titel und Gehalt ausgestatteten und in Eid und Pflicht genommenen Hof juden zu. Vereinzelt befanden sich auch Hoffinanziers ohne Gehalt in Beamtenstellung. C r e l i n g e r war Geheimer Kriegsrat in Preußen ohne Besoldung. Die Praxis an den einzelnen Höfen war verschieden; maßgebend für die Stellung des Hofjuden blieben immer, wie schon mehrfach betont, die persönlichen Beziehungen zum Fürsten und seinen Ministern. An den geistlichen Fürstenhöfen waren besoldete Hoffaktoren die Ausnahme; dafür beherrschten sie nicht selten monopolartig die Lieferungen für die Hofhaltung. Unter den Städten Deutschlands besaß Frankfurt a. M. neben Wien und Prag die reichste Judenschaft, und zahlreiche Familien standen als Hoffaktoren im Dienste deutscher Fürsten. Von den Kaisern erkämpften sie sich immer weitere Rechte und Vergünstigungen, war Frankfurt doch die Reichs- und Kaiserstadt. Die großen Wiener Hoffinanziers, die Oppenheimer und Wertheimer, hatten viele Vertreter ihrer Interessen in der Krönungsstadt. In Hofdiensten haben nicht weniger als 35 Frankfurter Familien gestanden, von denen der größte Teil, 26, nobilitiert worden ist. Die Krönungsstadt Frankfurt steht mit dieser stattlichen Zahl kaum zurück hinter der Kaiserstadt Wien, wo die Habsburger in wahrhaft großzügiger Weise schon Jahrzehnte vor der* Emanzipation eine ansehnliche Zahl ihrer jüdischen Diener in den Adelsstand erhoben haben. Bevor die R o t h s c h i l d , ein Zweig der Familie Hahn aus Friedberg, die beherrschende Stellung errangen, waren die G o l d s c h m i d t , D r a c h , B e e r , S t e r n , S e e l i g e r , B i n g z u r K a n n , D e u t z , G u n d e r s h e i m , A m s c h e l einfluÓreiche und kapitalkräftige Familien. Der Sohn des kaiserlichen Faktors A d r i a n S e e l i g e r , B e r n h a r d , brachte es zum kurpfälzischen: Oberst, Kommandanten von Mannheim und kaiserlichen Generalquartiermeister, schließlich zur Erhebung in den Adelsstand als Seeliger von Seeligerskron. Preußische Hoffaktoren als Armeelieferanten waren M a y e r G e t z A m s c h e l , der 1776, und sein Sohn C a l l m a n n M a y e r A m s c h e l , der 1787 Hoffaktor wurde. A a r o n B e e r spielte als Resident mehrerer Fürsten eine bedeutende Rolle, I s a a k L ö b B e e r war Hof- und Kammeragent von Pfalz-Zweibrücken, Hofjude von Sachsen-Koburg-Salfeld, Hessen, Wied-Runkel und Hachenburg. H i r s c h B e e r war als Cerfbère in Frankreich tätig; die uns in Norddeutschland häufig begegnenden G u n d e r s h e i m waren mit Hirsch Hayum aus Gundersheim in Bayern um 1725 eingewandert. L ö b D e u t z ' und E m a n u e l D r a c h s Einfluß beruhte auf der Tatsache, dafi sie die Schwieger-

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söhne S. O p p e n h e i m e r s waren, der selber ans Heidelberg nach Frankfurt gekommen war, bevor er seine Tätigkeit in Wien entfaltete. Auch die Wiener A r n s t e i n e r kamen aus Frankfurt in die Dienste der Habsburger. Württemberg bildete das Beispiel, dafl Hofjuden nicht nur den Fürsten, sondern auch ihren Maitressen willige und getreue Diener waren. I s a a k L a n d a u e r und L e v i n F r a e n k e l waren die Hoffaktoren der Gräfin Würben, der Maitresse des Herzogs Eberhard Ludwig; Landauer durfte in Stuttgart wohnen, und Fraenkel erreichte es, dafi 24 Familien für Freudenthal und Gochsheim zugelassen wurden, Besitzungen, die ihr der Herzog überlassen hatte. Jud Süß, der dann im Auftrage Karl! Alexanders die Gräfin abzufinden hatte, setzte auch zwei Familien in Stuttgart und sechs in Ludwigsburg an; auch hier waren die Hoffaktoren die Begründer der jüdischen Gemeinden. An manchen Höfen wurden die Hofjuden ausdrücklich in dem Hofkalender, der die gesamte Beamtenschaft verzeichnete, aufgenommen, an anderen nicht; wiederum andere führen nur die jüdischen Leibärzte auf. Ein bezeichnendes Beispiel für Rang und Stellung der Hof juden bietet Kurpfalz, das unter den süddeutschen Staaten wohl die meisten Hoffaktoren hatte. Der Hofkalender von 1734 ζ. B. zählt die Hoffaktoren zum Stab des Obrist-Hofmeisters; sie rangieren in dessen Ressort hinter den Truchsessen, Beichtvätern, Hofpredigern, Hofkaplänen, Hofärzten, dem Hofballhausdirektor, Hofbildhauer, Uhrmacher, Seidensticker, Kurier als letzte Gruppe. In jenem Jahre kommen sie in folgender Reihe vor: Jud Michael May, Jud Jakob Ullmann, Jud Emanuel Meyer, Jud Wolf Wertheimer, Jud Marx und Moyses, Jud Samuel Levi, Jud Moyses David Oppenheimer,

Oberhof- und Milizfaktor. Hofkammer- und Milizlieferant. Cabinettsfaktor. Hoffaktor. Schlesinger. Hoffaktor und Garde meubles Lieferant.

Die Titulatur für alle lautet: Hoffaktoren. Im Berliner Arefibuch von 1789 wird der Hofbankier Herr Isaak Daniel Itzig, wohnhaft an der Friedrichsbrücke in der Burgstrafie im Itzigschen Palais, unter dem Hofstaat des Prinzen Heinrich zwischen Geh. Kämmerer und der Domänenkammer aufgeführt 26 .

214 Hoffaktoren als Wegbereiter und Vorkämpfer der Judenemanzipation

Hoffaktoren als Wegbereiter und Vorkämpfer der Judenemanzipation Die Hoffaktoren haben schrittweise für sich weitere Privilegien erkämpft. Den Vorgang können wir in Preußen gut verfolgen. Ursprünglich besaßen die Hofjuden überall nur einen für ihre Person geltenden S c h u t z b r i e f . Ihre Söhne mußten einen besonderen Geleitsbrief lösen, wenn sie sich selbständig machen wollten; dasselbe galt für die Schwiegersöhne. In den meisten Fällen erreichten es auch die Hof juden dank ihrer Beziehungen zu den maßgebenden Stellen, daß ihren Söhnen und Schwiegersöhnen das Niederlassungsrecht gewährt wurde. Doch gab es auch Ablehnungen. Aber schon unter dem Großen Kurfürsten kamen für bevorzugte Familien, zum Beispiel für die G o m p e r z , G e n e r a l p a t e n t e zur Verleihung. Ein solcher G e n e r a l g e l e i t s b r i e f gewährte in der Regel auch der Witwe und allen Kindern des Hofjuden das Niederlassungsrecht, das Recht, Grundbesitz zu erwerben und jeden Handel zu treiben. Unter Friedrich Wilhelm I. haben eine ganze Reihe von jüdischen Fabrikanten solche Hauptprivilegien erhalten. Es kam sogar vor, daß Hoffaktoren Blanko-Schutzbriefe erhielten, die sie nach Belieben ausfüllen konnten. So stellte Fürstbischof Christoph Franz von Bamberg am 12. November 1801 einen BlankoSchutzbrief demjenigen aus, „welchen der Hoffaktor S e l i g m a n n S a m u e l H e ß l e i n zu seiner Zeit aus seiner Verwandtschaft ernennen wird". Man kann sich denken, dafi derartige Vergünstigungen den Hoffaktoren Ansehen und Macht innerhalb ihrer gesamten Verwandtschaft verliehen 27 . Die nächste Stufe war die Verleihung der R e c h t e c h r i s t l i c h e r K a u f l e u t e an die gesamte Hoffaktorenfamilie und deren Nachkommen beiderlei Geschlechts. Friedrich der Große hat seinen reichgewordenen Juden solche Privilegien verliehen, um ihr Kapital dem Staate zu erhalten oder reiche Juden ins Land zu ziehen, wie den Strelitzer Hoffaktor A b r a h a m M a r c u s e . Das Generalprivileg christlicher Bankiers oder Kaufleute war sehr begehrt, weil es aus dem jüdischen Geldwechsler einen Bankier machte und für die gesamte Nachkommenschaft galt. Diese Generalprivilegierten waren de facto bereits den Staatsbürgern gleichgestellt; sie haben zur Mehrung der jüdischen Gemeinden stark beigetragen. Dies gilt in Preußen besonders von den führenden Judengemeinden Berlin und Breslau. Die nächste Stufe bestand in der Verleihung der N a t u r a l i s a t i o n s p a t e n t e , welche die Hof juden mit ihren Nachkommen

Hoffaktaren als Wegbereiter und Vorkämpfer der Judenemanzipation 215

amtlich zu Staatsbürgern erklärten. Die einflußreichen Hoffaktoren D a n i e l I t z i g in Berlin und I s r a e l J a c o b s o n in Braunschweig erhielten viele Jahre vor der offiziellen Emanzipation solche Naturalisationspatente. Die letzte Etappe bildeten dann die nach 1800 in den deutschen Staaten nacheinander erlassenen Dekrete über die V e r l e i h u n g s t a a t s b ü r g e r l i c h e r R e c h t e an die Juden. Diese J u d e n e m a n z i p a t i o n ist ein W e r k d e r H o f f a k t o r e n ; ohne Hof juden keine Staatsbürger jüdischen Glaubens. Ohne das Wirken der Berliner Hoffaktoren D a v i d F r i e d l ä n d e r und S a m u e l R u b e n G o m p e r z , des G e h e i m e n F i n a n z r a t s und K o n s i s t o r i a l p r ä s i d e n t e n J a c o b s o n in Braunschweig, Kassel, Berlin und Schwerin, des Fürstlich Isenburgischen Rats und Kurhessischen Hoffaktors W o l f B r e i d e n b a c h und der Familie R o t h s c h i l d in Frankurt, der H i r s c h a u f G e r e u t h in Bayern, der O p p e n h e i m in Köln, um nur die führenden Familien zu nennen, wären die Emanzipationsbestrebungen jener Zeit nicht von Erfolg gewesen, da überall die Gegenkräfte noch stark waren. Nicht die Aufklärung, nicht die Botschaft von 1789, war entscheidend für die Judenemanzipation, sondern das zahlreiche Hoffaktorentum. In England, dem klassischen Lande der Aufklärung und freier verfassungsrechtlicher Institutionen, mußten die Juden bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts auf die Emanzipation warten, und auch dann ist sie in erster Linie durch den Londoner Zweig der Rothschild, also die reichste Hoffaktorenfamilie, durchgesetzt worden. Auch das H o f b e a m t e n t u m hat einen e n t s c h e i d e n d e n A n t e i l an der J u d e n e m a n z i p a t i o n . Es ist geradezu erstaunlich, wenn man die Archivalien des 17. und 18. Jahrhunderts studiert, festzustellen, mit welcher Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit das Beamtentum der absoluten Fürstenstaaten sich mit den Problemen des Judentums und besonders der Hoffaktoren beschäftigt hat und ihren Interessen gerecht zu werden suchte. Friedrich der Große hat beständig seine Beamten getadelt, weil sie nach seiner Meinung den Juden zu günstig gesinnt waren, und der Minister für Schlesien, Graf Hoym, mußte bittere Bemerkungen einstecken wegen seiner judenfreundlichen Politik, obwohl der König selber die reichen Juden begünstigte und mit Auszeichnungen überhäufte. Das Beamtentum jener Zeit hat nicht nur trefflich verwaltet, sondern auch ein gutes Stück Erziehungsarbeit geleistet. Das Judentum des 19. Jahrhunderts ist eine Frucht dieser Erziehungstätigkeit des deutschen Beamtentums; denn es hat die gebundenen Kräfte der Juden frei gemacht für Unternehmungen auf allen Gebieten. Fast alle jüdischen Männer, die im 19. und 20. Jahrhundert in Frank-

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Hof Judentum und Christentum

reich, England und USA im Geschäftsleben, in Kunst und Wissenschaft, im politischen Leben hervortraten, waren deutscher Abkunft, und ein erheblicher Teil zählte zur Nachkommenschaft der Hoffaktoren. Das Beamtentum des Absolutismus hat im Zusammenwirken mit den Hoffaktoren jene Wendung herbeiführen helfen, die den Juden des Abendlandes staatsbürgerliche Rechte gewährt hat. Betrachtet man das Verhalten von Fürsten und Beamtentum zu den Hof juden, so kann man H. J. Schoeps zustimmen, wenn er von einem P h i l o s e m i ' t i s m u s im Barock spricht. Er unterscheidet fünf verschiedene Typen des Philosemitismus von der Antike bis zur Gegenwart: 1. Den christlich-missionarischen Typus, dem das Judentum in einem gewissen Spielraum der Wertungen ein Gegenstand positiver Schätzung und demzufolge Ziel der Annäherung ist. 2. Nicht scharf von Nr. 1 zu unterscheiden ist der biblisch-chiliastische Typus, der sich um die Juden bemüht, weil sie im letzten Akt des Weltdramas eine Rolle spielen werden. 3. Den utilitaristischen Typus, der die Niederlassung der Juden in einem Lande verficht, weil er sich greifbare Vorteile davon verspricht. 4. Den liberal-humanitären Typus, der an den Juden seine Prinzipien der Toleranz und der Gleichberechtigung alles dessen, was Menschenantlitz trägt, beweisen will. 5. Den religiösen Typus, der aus innerer Glaubensentscheidung heraus die Annäherung und sogar den Übertritt zum Judentum vollzieht. Im Zeitalter des Absolutismus, auf das wir unsere Forschungen beschränkt haben, kommen alle diese Typen vor, besonders im 18. Jahrhundert lassen sich Beispiele für alle Typen finden. Vorherrschend sind jedoch bei Fürsten und Staatsverwaltung der utilitaristische Typ und in der Gesellschaft der humanitär-liberale Zug. Am häufigsten zu finden ist die Kombination von Typ drei und vier, von opportunistisch-ökonomischen Motiven mit der aus der Aufklärung zu reiner Form entwickelten humanitären Haltung 28 .

Hofjudentum und Christentum Ziel der Emanzipationsbestrebungen war die Beseitigung aller Schranken wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Art, welche die Juden von den Christen trennten. Vielen Hofjuden und ihren Nachkommen, besonders jenen, die den gesellschaftlichen Aufstieg erstrebten, ging diese Entwicklung

Hof Judentum und Christentum

viel zu langsam vor sich. Sie suchten früh Anschluß an die Kreise zu gewinnen, die Besitz und Bildung verkörperten, indem sie zum Christentum übertraten und vielfach ihre Namen germanisierten. Diese Übertritte zum Christentum erfolgten in der Hauptsache aus den Kreisen der Hofjuden, und zwar scharenweise schon vor der Emanzipation. Söhne von Hofjuden wurden Christen, um Beamter oder Offizier zu werden oder in den Adel aufzusteigen. Töchter von Hoffaktoren traten zum Christentum über, um in gesellschaftlicher Hinsicht eine gute Partie zu machen. Die führenden Familien der Judengemeinden in Königsberg, Breslau und Berlin, welche den Emanzipationsbestrebungen zum Erfolg verhalfen, sind nach Feststellung jüdischer Historiker sämtlich nach und nach ausgetauft worden. Der größte Teil der Nachkommenschaft der führenden und bekannten Hoffaktorenfamilien in Deutschland ist christlich geworden, zu einem großen Teil in der alten und neuen Aristokratie und in all jenen Kreisen aufgegangen, die im 19. und 20. Jahrhundert „Besitz und Bildung" und die politische Führungsschicht verkörperten. Dafi es Kreise gab, die eine solche Entwicklung nicht gern sahen, ist natürlich; so schrieb Gneisenau am 17. Juli 1818 an Blücher, dafi durch die Zeitläufte der alte Adel zugrunde gerichtet werde und an seine Stelle werden Juden und Lieferanten treten und künftig die Pairs des Reiches werden. Bismarck dagegen hielt die Beimischung des jüdischen Elements zu dem germanischen für nützlich, für die Finanz erschienen ihm die Juden geschickter als die Christen. Der jüdische Blutsanteil in jenen Schichten ist nicht unerheblich; die Zahl der nobilitierten Hoffaktorenfamilien und ihrer Nachkommen geht in die Tausende, gar nicht gerechnet die Blutströme, die von diesen Familien in die Bildungs- und Führungsschicht des deutschen Volkes eingegangen sind. Ihre Nachkommen sind völlig assimiliert worden. Vom kapitalistischen Unternehmen haben sich zudem die Hoffaktoren und ihre Nachkommen, namentlich die älteren Familien, vielfach getrennt; sie sind aufs Land gezogen und wurden Gutsbesitzer, stifteten ein Majorat und ließen ihre Söhne und Enkel bei der Gardekavallerie oder den Borussen, Saxoborussen und Saxonen dienen, in Bonn, Heidelberg oder Göttingen studieren. Mit welchem Stolz berichtet G e o r g E b e r s , Nachkomme des großen Münzentrepreneurs Ephraim, von seiner Mitgliedschaft im Göttinger Korps Saxonia und von der vornehmen aristokratischen Gesellschaft, in der er sich bewegte 29 . Wenige traten wieder als Lehrling in ein kaufmännisches Unternehmen ein; die Töchter und Enkelinnen aber heirateten in altadelige, ja regierende

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Hofudentum und Christentum

Familien. So verschmolz ein e r h e b l i c h e r T e i l der N a c h k o m m e n s c h a f t v e r m ö g e n d e r H o f f a k t o r e n mit der F e u d a l a r i s t o k r a t i e und gab dem Junkertum neuen Rückhalt für seine politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Machtstellung, welche dieser Stand bis zum Zusammenbruch der Monarchien halten konnte. Geiger, von seinen Glaubensgenossen gefeiert als Historiker der Juden Berlins, nennt fünf Motive für den Übertritt zahlreicher Juden vor der Emanzipation: 1. Die Überzeugung von der Wahrheit des Christentums. — Die Akten bestätigen dies, besonders bei Übertritten im 17. und 18. Jahrhundert. 2. Das Verlangen reicher Jüdinnen, sich mit Christen zu verheiraten, um dadurch eine gesellschaftliche Stellung einzunehmen, die ihrem Vermögen entsprach, und ebenso der Wunsch jüngerer Juden, an den gesellschaftlichen und staatlichen Vorrechten ihrer christlichen Umgangsgenossen teilzunehmen. — Dieses Motiv war in der Tat entscheidend für viele Nachkommen der Hoffaktoren. 3. Persönliche Gereiztheit einzelner Juden, die sich von ihren Glaubensgenossen schlecht behandelt wähnten und sich an ihren Feinden rächen wollten. — Der Beweggrund kam vor, manchmal war es auch eine gewisse Scham über die in ihrer Familie vorgefallenen Skandale, woraus sich manche Namensänderung erklärt. 4. Das Bestreben „unvergleiteter Juden", sich durch die Taufe das Recht zum dauernden Aufenthalt zu erwerben. — Dieser Grund findet in den Akten seine Bestätigung. 5. Die Hoffnung von Jüdinnen niederen Standes, die von Christen geschwängert worden waren, nach dem Übertritt zum Christentum geheiratet zu werden. — Solche Fälle kamen vereinzelt vor, beschränkten sich jedoch keineswegs, wie Geiger, der nur einen Bruchteil der Berliner Akten verarbeitet hat, meint, auf Jüdinnen niederen Standes; auch Töchter reicher Hoffaktoren kamen in die gleiche Lage und wurden dann Christen in der Hoffnung, zur Ehe zu kommen. Die Akten berichten von derartigen Fällen 30 . Dazu kam, dafi durch den ständigen Verkehr der Hoffaktorenfamilien mit dem höheren Beamtentum der alte Glaube allmählich seine Macht über die Gemüter verlor, dafi die Autorität der Rabbiner zu Schatten wurde, die alten Institutionen zerbrachen. Die Versuche der Orthodoxen, das Alte zu retten, hatten wenig Erfolg,

Hofudentum und Christentum

zumal das Beamtentum den Zustrom aus dem orthodoxen Judentum des Ostens zu sperren suchte. L e a S a l o m o n , selber aus einer orthodoxen Judenfamilie stammend, Gattin des Bankiers A b r a h a m M e n d e l s s o h n B a r t h o l d y , deren Bruder gleichfalls Christ wurde und es darauf bis zum preußischen Generalkonsul in Rom brachte, urteilte in einem Briefe vom 26. August 1799 an G. Merkel noch recht abfällig über diese Übertritte ihrer Glaubensgenossen. „Die meisten Abtrünnigen haben bisher durch schlechtes oder doch inkonsequentes Betragen eine Art von Verächtlichkeit auf diesen Schritt geworfen, der auch die Besseren brandmarkt . . . Erfreulich wär's, wenn man dieser Heuchelei entbehren könnte, aber der Drang nach höherem Wirken als dem eines Kaufmanns oder tausend zarte Verhältnisse, in die der nahe Umgang mit andern Religionsverwandten junge Gemüter verwickeln kann, lassen doch in der Tat keinen anderen Ausweg." Lea Salomon blieb zunächst beim mosaischen Glauben; aber ihre Kinder aus der Ehe mit Abraham Mendelssohn-Bartholdy ließ sie schon 1816 protestantisch erziehen, um ihnen die Möglichkeit zu höherem Wirken zu geben, und 1822 wurden auch die Eltern Christen. Mit welchem Eifer hatte noch der Seidenfaktor M o s e s M e n d e l s s o h n als Philosoph der Aufklärung sein Judentum verteidigt, und doch wurden bereits seine beiden Töchter D o r o t h e a , erst Gattin des Bankiers S i m o n V e i t , dann Friedrich Schlegels, und die unverheiratet gebliebene H e n r i e t t e eifrige und überzeugungstreue Katholiken. Henriette brachte in ihrem Testament noch den Wunsch zum Ausdruck, daß doch alle ihre Geschwister katholisch werden möchten. „Redemisti me, Deus, Deus Veritas", bestimmte sie als ihre Grabschrift. Von den Nachkommen der beiden Gründer des Bankhauses Mendelssohn, J o s e p h (1770—1848) und A b r a h a m (1776—1835), blieb zwar noch Josephs Sohn A l e x a n d e r (1798—1871) beim Judentum; aber seine Kinder ließ er taufen. So wurde Moses Mendelssohns Nachkommenschaft christlich und stieg in den Adel auf. Der Geheime Kommerzienrat F r a n z M e n d e l s s o h n (1829—1889), aus der Linie Joseph Mendelssohn, wurde am 5. Mai 1888 nobilitiert, Felix MendelssohnBartholdy (1846—1909), aus der Linie Abraham Mendelssohn, erhielt 1896 den preußischen Adelsstand. Heiraten dieser nobilitierten Familie in andere Adelsfamilien haben verhältnismäßig wenig stattgefunden 31. Der bekannte Historiker Graetz hat sich sehr abfällig, ja gehässig über den Glaubenswechsel dieser Nachkommen der Hoffaktoren geäußert, und H e i n e , der als Sprößling einer berühmten

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Hof faktoren und Gesamtjudenschaft

Hofjudenfamilie diesen Schritt selber tat, drückte witzelnd die Taufe zum Entreebillet in der europäische Kultur herab, und „das ist sie dann auch für die Judenemanzipation des 19. Jahrhunderts überwiegend nur noch gewesen", meint Eugen Rosenstock-Huessy. In vielen Fällen trifft dies zu, so, wenn L e o p o l d U l l s t e i n , der Gründer der bekannten Firma, seine fünf Söhne Christen werden läfit mit der Begründung, der Staat, dem wir zu dienen bestimmt sind, ist christlich. Demgegenüber stehen die zahllosen Fälle, wo die Übertritte aus innerster Überzeugung erfolgten und diese Konvertiten eifrige Bekenner ihres neuen Glaubens wurden 32 . Die zahlreichen Übertritte von Hoffaktoren und des größten Teils ihrer Nachkommen zum Christentum, diese Abkehr vom Glauben ihrer Väter, die zahlreichen Nobilitierungen in allen Staaten, sind ein entscheidender Grund dafür, daß die Institution des Hofjudentums um jene Zeit erlischt; es ist keine Kaste mehr innerhalb des Judentums, aber ein Teil der führenden Schicht geworden.

Hoffaktoren und Gesamtjudenschaft Viele Israeliten sahen und sehen in dem Hoffaktorentum keine erfreuliche Erscheinung in der Geschichte des Judentums, und die Urteile jüdischer Historiker über Hof juden sind zum Teil von einer Schärfe, die kaum überboten werden kann. Wir erinnern nur an die einschlägigen Werke von Selma Stern, S. Dubnow und Cecil Roth 33 . Gestützt werden diese Urteile durch die vielfach sehr egoistische Wirtschafts- und Hauspolitik der Hoffaktorenfamilien. Es läßt sich nicht leugnen, viele haben ohne Rücksicht auf die Interessen der Gesamtjudenschaft samt und sonders selbstsüchtige Familienpolitik getrieben, ihre Wirtschaftsinteressen stets vorangestellt, nicht selten ihre Position aufgebaut auf Kosten der übrigen Juden, haben sich den gemeinsamen Verpflichtungen zu entziehen versucht, besetzten die Rabbinerstellen vielfach mit ihren Verwandten, hatten viel Zank und Streit mit ihren Glaubensgenossen im Ghetto und strebten früh aus den Judengassen heraus. Schon im Juli 1223 hatte die Mainzer Synode den Beschluß gefaßt: „Diejenigen, welche beim König ein- und ausgehen, sollen nichtsdestoweniger verpflichtet sein, die Gemeindelasten zur Aufbringung der Steuern zu tragen." Die Hofjudenfamilien, die vielfach Generationen hindurch an den Fürstenhöfen die Faktoren- und Agentenstellen innehatten, bildeten eine Aristokratie, eine Kaste, die sich von der Menge der kleinen Hausierer und Händler fernhielt, die ein gedrücktes Dasein

Hof faktoren und Gesamtjudenschaft

führten, während die jüdische Plutokratie immer mehr an sozialer Geltung gewann. Sq mancher Hoffaktor ließ sich dazu verleiten, das Beispiel fürstlicher Despoten nachzuahmen und seine Glaubensgenossen zu tyrannisieren, besonders dann, wenn die Faktoren zugleich Judenbefehlshaber waren. Wir erinnern an die Herrschsucht der E s t h e r L i e b m a n n in Berlin, an die Tyrannei des B e r e n d L e v i , A b r a h a m D r a c h „regierte" die Frankfurter Judenschaft wie ein Despot, I s a a k z u r K a n n e , Hoffaktor von Mainz, Pfalz. Bayreuth, Hessen usw. zwang sie unter seinen Terror. In Berlin herrschte V e i t e l E p h r a i m über die gesamte Gemeinde wie ein Diktator und unterwarf sie seinen Gesetzen. In Stuttgart stand S ü ß O p p e n h e i m e r so hoch über seinen Glaubensgenossen, daß er als Fremdling und Außenseiter angesehen wurde. Ihrer Würde und ihres Wertes bewußt, waren mehr oder weniger alle Hoffaktoren von dem Wunsch beseelt, zu herrschen, und diese Herrschsucht war es, die auch zum Kampf der Hofjuden untereinander führte, und so mancher Hoffinanzier ist durch den Haß und Neid seines „Kollegen" gestürzt worden. Jud Süß bietet auch hier das markante Beispiel. In Fürth rangen die Hof juden M a r x M o d e l und E l k a n F r a e n k e l um die ausschließliche Gunst des Markgrafen von Ansbach. Die Hoffaktorenfamilien pflegten den Zusammenhalt untereinander durch eine zielbewußte Heiratspolitik. Hoffaktorensöhne heirateten reiche Hofjudentöchter und schlugen aus der Tatsache, daß sie dadurch Kapital ins Land brachten, gleich wieder Vorteile für sich heraus. Die Hoffaktorenfamilien an norddeutschen und ebenso an süddeutschen Fürstenhöfen waren fast alle miteinander verwandt, und viele Fäden liefen zu den großen Hofbankiers nach Wien; die Hofjudenschaft bildete in Wirklichkeit eine einzige große Familie. Besonders die Hoffaktorenfamilien in Berlin, Breslau, Leipzig, Dresden, Hannover, Braunschweig, Wolfenbüttel, Dessau bildeten zusammen eine einzige große Sippe, die wieder mit den großen Hoffamilien in Wien in Verbindung stand; von dort gingen die Verbindungen nach München, Stuttgart, Heidelberg, Mannheim und Frankfurt a. M. Ihrem Einfluß gelang es, Judenausweisungen rückgängig zu machen. W o l f W e r t h e i m e r intervenierte zugunsten der ausgewiesenen Prager Juden 1744/45 mit dem Erfolg, daß 1748 die böhmischen Juden gegen Zahlung von 240 000 fl. zurückkehren durften. Der Wiener Hoffaktor hatte das gesamte Hofjudentum mobilisiert und seinen Appell bis nach Rom, England und Däne-

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Hof faktoren und Gesamtjudenschaft

mark gerichtet. Deutlich zeichnet sich an diesem Beispiel das Hofjudentum als internationale mitteleuropäische Organisation ab. Mehr für sich standen die Hoffaktoren an kleinen Höfen, ferner die Familien in Mecklenburg und Hessen-Kassel. Einen Sonderkreis bildeten audi die Hof juden an den geistlichen Höfen in Westdeutschland* Die Hoffaktoren hatten vor den gewöhnlichen Schutzjuden unter anderem auch voraus, dafi sie mehreren Höfen dienten. Die großen Hofbankiers waren in vielen Staaten und im Ausland zugleich bestallt. Das bedeutete eine gewisse Sicherung gegen die Tücken des Schicksals; denn das Patent konnte einem Hof juden entzogen, er konnte von dem neuen Landesherrn nicht mehr verpflichtet, ja sogar ausgewiesen werden. In diesem Falle konnte der Faktor immer noch an anderen Höfen aufgenommen werden, deren Agent er ebenfalls war, oder es gelang ihm, durch seine Geschäfts- und Familienverbindungen in anderen Staaten Fuß zu fassen und dort zum Hof juden ernannt zu werden. Der Fall des M o s e s B e n j a m i n W u l f f in Berlin und Dessau ist hierfür besonders kennzeichnend. Das zahlreiche Hoffaktorentum in Deutschland war überhaupt nur möglich durch die deutsche Zersplitterung; den Hof juden kam die deutsche Vielstaaterei zugute. Trotz der Absonderung des Hoffaktorentums von der Masse der Juden und ihrer inzuchtmäfiigen Politik verdankt die Gesamtjudenschaft den Hof faktoren und Hofagenten unendlich viel; ihre Tätigkeit gereichte letzten Endes doch dem Judentum zum Segen Einflufireiche Hoffaktoren haben das Erscheinen und die Verbreitung antisemitischer Schriften durch ihre höfischen Beziehungen verhindert. Wie stark haben sich die Familien R o t h s c h i l d und H i r s c h a u f G e r e u t h , die beim Judentum blieben, für die Interessen ihrer Glaubensgenossen eingesetzt. Zahlreiche jüdische Familien fanden Unterschlupf und ihre Existenz als sogenannte „Bediente" der Hofjuden; unter dem Schutz ihrer Patrone trieben sie vielfach einen unerlaubten Handel; mancher Bediente stieg selbst zum Hoffaktor auf. Hoffaktoren beriefen vielfach die Rabbiner, erbauten Synagogen und Schulen, sorgten für deren Unterhaltung und betätigten sich als Mäzene, wir erinnern an J a c o b s o n und S a m s o n . Im Markgrafentum Bayreuth hatte der R e s i d e n t S a m s o n S a l o m o n v o n B a i e r s d o r f eine einflufireiche Stellung inne und übte einen hervorragenden Einfluß unter seinen Glaubensgenossen und bei Hofe aus. Er war der Sohn des Juda Selke und stammte aus

Hof faktoren und Gesamtjudenschaft

einer Wiener Familie, die sich nach ihrer Ausweisung in Fürth niederließ. Auch Samsons Bruder L e m l e i n S a l o m o n in Höchstädt a. D. wurde Hoffaktor des Markgrafen, indem er ihn durch Diplom vom 15. Februar 1707 zum „Hoff-Juden" ernannte und ihm ein Protektorium verlieh mit dem Redit, frei ohne Zoll mit Dienern und Pferden passieren zu dürfen „wie nicht weniger mit dem zu ihrer Defension bey sich führenden Ober- und Untergewehr". Der Resident Samson Salomon stieg „zu geradezu unbeschreiblicher Höhe der Gunst bei seinem Herrn und Gönner" auf, und Glückel von Hameln, deren Sohn Mose Samsons Tochter heiratete, kann in ihren Memoiren nicht genug seinen Einfluß rühmen; er wurde der Erhalter all seiner Glaubensgenossen im Lande. Auf seine Kosten ließ er die stattliche Synagoge erbauen, die am 14. September 1711 ihrer Bestimmung übergeben wurde. Dem Residenten verdankten die Juden auch das günstige Privileg von 1709. In der Gemeindeliste des gleichen Jahres steht Samson Salomon an der Spitze von Baiersdorf. Seine Gattin Rebekka war eine Tochter des aus Wien stammenden Rabbinats-Beisitzers Mose Hirsch. Der Resident, der 1712 starb, hatte dafür gesorgt, daß noch zu seinen Lebzeiten seine beiden Söhne V e i t S a m s ο η und S a l o m o n S a m s o n zu H o f f a k t o r e n ernannt wurden; wie ihr Vater, haben sie sich sehr eifrig zugunsten ihrer Glaubensgenossen betätigt. Mit dem Markgrafen führten sie Transaktionen großen Stils durch; als sie ihre Forderungen — es handelte sich um 30 000 fl. — beim Reichsgericht einklagten, mußten sie die Wandelbarkeit der Fürstengunst erfahren. In der Plassenburg festgesetzt, erlangten sie ihre Freiheit erst, nachdem sie auf ihre Forderungen an Markgraf Georg Wilhelm verzichtet hatten. Erstaunlich ist es nun, daß sie trotzdem rasch zu neuer Gunst aufstiegen. Veit Samson starb 1751, Salomon Samson 1757, sein Schwiegersohn S a l o m o n S a m s o n H e i d e n h e i m e r war gleichfalls Hoffaktor, und zwar als Hoflieferant. Die Bayreuther Markgrafen Georg Wilhelm und Georg Friedrich Karl waren mehrfach bei der Familie Samson verschuldet, so 1731 mit einem Restbetrag von 14 123 fl., im nächsten Jahr erneut mit 2000 fl. Der kleine Bayreuther Hof bietet wiederum ein kennzeichnendes Beispiel für die Verschuldung eines Fürstenhauses bei Hofjuden und für den überragenden Einfluß einzelner Hoffaktoren bei Hofe und in der Judenschaft. Der K a m m e r r e s i d e n t M o s e s S e c k e l war unter dem Markgrafen Friedrich, dem Schwager Friedrich des Großen, der mächtigste Mann im Lande; er wurde der Begründer der Bayreuther Gemeinde; sein Bruder D a v i d S e c k e l brachte es zum Kammeragenten; dessen Sohn wurde 1791 Christ und erhielt den Namen Selig. Auch die Stiftungen der reichen Faktoren kamen der Gesamtjudenschaft zugute, und ihre

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Die gesellschaftliche und politische Machtstellung der Hoffinanziers

Zahl war groß, die ausgeworfenen Summen doch beträchtlich. So bestimmte A r o n S e l i g m a n n in Leimen, Eichthals Onkel, 30000 Gulden für Kultus-, Schul- und Wohltätigkeitszwecke, L e m 1 e M o ses 100 000 fl. für die Klaus in Mannheim. Es gehörte geradezu zum guten Ton, daß die reichgewordenen Hoffinanziers Vermächtnisse zugunsten ihrer Glaubensgenossen hinterließen; eine stattliche Zahl von Namen könnte hier angeführt werden. B l e i c h r ö d e r gab für wohltätige Zwecke jährlich V4 Million Mark aus, und Dr. Koch stellte er eine Million zur Erbauung eines Krankenhauses zur Verfügung 34 . Begräbnisplätze wurden vielfach durch den Einfluß der Hofbankiers erworben. Hof juden sind in vielen Residenzen die Begründer der Judengemeinden geworden; denn die meisten Hauptstädte waren bis zum Auftreten der Hoffaktoren ohne jüdische Bevölkerung. Die Berufung eines Hoffaktors war überall gleichbedeutend mit dem Beginn einer starken jüdischen Einwanderung, die zuweilen so rasch anstieg, daß gelegentlich Hof juden selber den weiteren Zuzug ihrer Glaubensgenossen einzudämmen versuchten, um keine antisemitischen Regungen zu entfachen. Das ungünstige Urteil jüdischer Historiker über die Hoffaktoren dürfte in erster Linie auf zwei Tatsachen beruhen: einmal teilten die Hof juden als privilegierte Kaste nicht die Nöte und Kümmernisse der Gesamtjudenschaft, zum anderen hat sich das Hofjudentum zum größten Teil vom mosaischen Glauben abgewendet und ist christlich geworden, während die Masse der kleinen Händler beim Glauben ihrer Väter blieb. Das mag für das Gesamtjudentum schmerzlich sein. Das Hoffaktorentum hat dem Gesamtjudentum die staatsbürgerliche Gleichberechtigung erkämpft und unendlich viel für die Glaubensgenossen geleistet. Als c h r i s t l i c h e r H i s t o r i k e r sind wir auf Grund archivalischer Forschungen zu der Überzeugung gekommen, daß auch für d i e G e s c h i c h t e d e r I s r a e l i t e n das H o f j u d e n t u m p o s i t i v z u w e r t e n ist, und wir vermögen dem Urteil des international bekannten jüdischen Historikers Cecil Roth nicht zuzustimmen, wenn er schreibt: „The Court Jews, of wathever country, whether in the seventeenth century or in the twentieth, did their coreligionist more harm than good 35 ."

Die gesellschaftliche und politische Machtstellung der Hoffinanziers Von ihrer wirtschaftlichen Position aus suchten die Hof juden auch gesellschaftliche und politische Machtfaktoren zu werden. Die reichen Juden waren Träger aufstrebender Wirtschaftsformen geworden; der

Die gesellschaftliche und politische Machtstellung der Hoffinanziers

wirtschaftliche Ausgangspunkt hatte die Hoffaktoren enger dem Staat als der Gesellschaft verbunden. Aus der Wirtschaft wachsen sie jetzt auch in die politische und gesellschaftliche Sphäre hinein; dies ist bereits Jahrzehnte vor der Emanzipation erfolgt. Der Hofjude tritt neben den Hof jesuiten, die Maitresse, den Hofpoeten, den Hofnarren als charakteristische Erscheinung im Zeitalter des Barock. Prinz Eugen, der große Judenfreund, hat das Zeitalter treffend gekennzeichnet, wenn er schreibt, daß man fast täglich Beispiele erleben könne, wo eine reizende Frau, ein Prälat oder ein bärtiger Jude das Schicksal ganzer Völker entscheide. Es war gewiß schwer, zu sagen, wer den größeren Einfluß ausübte : der Hof jesuit, die Maitresse oder der Hof jude. Zuweilen wirken sie auch zusammen, so M a n u e l T e x e i r a in Hamburg mit den Jesuiten zugunsten der Wiener Juden 1670. „Wir sind keine Fürsten, aber wir kontrollieren sie", konnte ein Jude auf den Vorwurf eines christlichen Arztes antworten, daß sie wohl zu stolz wären, um Fürsten in ihren Reihen anzuerkennen. Die Hoffaktorenfamilien als oberste Schicht des Judentums konnten sich einen Lebensstil erlauben, der sie weit über ihre Glaubensgenossen hinaushob. Schon G l ü c k e l v o n H a m e l n wußte zu berichten, daß wohlhabende Juden besser leben als reiche Christen. In Frankfurt a. M. betrug im 16. und 17. Jahrhundert der höchste beglaubigte Vermögenssatz, den nur zwei Juden überschritten, 10 000 Gulden; im 18. Jahrhundert dagegen war ein Kapital von 100 000 Gulden keine Seltenheit. Glückel schätzte 1690 den Reichtum des Berliner Hof juweliers auf 100 000 Taler, 1673, am Beginn seiner hoffaktorellen Laufbahn, besaß er nur recht wenig Vermögen. Als ihre Tochter sich mit dem Sohne des E l i a s G o m p e r z verheiratete, wurde die Hochzeit mit solcher Pracht gefeiert, daß sie berichten konnte, kein Jude habe seit 100 Jahren solch eine Hochzeit erlebt. In Ansbach fand die Hochzeit von I s a a k N a t h a n s Sohn im Schlosse statt, auch bei der Heirat des Hof juden A m s ο η daselbst tanzten die Damen und Herren der Hofgesellschaft mit den jüdischen Gästen. Als Ulrike, die Schwester Friedrichs des Großen, eine Gönnerin der Juden, einer jüdischen Trauung beiwohnte, glaubte sie, sich in einer Adelsgesellschaft zu befinden. Dem Reichtum entsprach die Wohnkultur der Hoffinanziers. Das vierstöckige Haus, das sich I s a a k N a t h a n O p p e n h e i m e r 1717 in Frankfurt a. M. erbaute, mit barockem Eingang, fand der Magistrat allzu prächtig, und als E m a n u e l O p p e n h e i m e r sich gleichfalls ein prunkvolles dreistöckiges Haus errichten wollte, erhielt er keine Genehmigung. Der Magistrat von Mannheim beklagte sich bitter darüber, daß die Hof juden in den schönsten Häusern, in den besten 15 Schnee, Hoffinanz III

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Straßen wohnten und in prächtigen Kutschen fuhren. Die Ausstattung der Häuser konnte mit der Einrichtung kleiner Fürstenhäuser konkurrieren; die Wände waren mit kostbaren Tapeten und Gemälden geschmückt, die Fußböden mit schweren Teppichen bedeckt, die Tische mit seidenen Decken, die Bestecke aus Silber; die berühmtesten Autoren zierten die Bibliothek des Hauses, und die Mahlzeiten waren so üppig, ζ. B. beim Hamburger Texeira, als wenn sie für eine königliche Familie bereitet wären. Der Karlsruher Hofjude S a l o m o n M a y e r verbrauchte wöchentlich 80 Pfund Fleisch für seinen Haushalt, und der Geheimrat I s r a e l J a c o b s o n gab für den persönlichen Bedarf Summen aus, die ein Vermögen bedeuteten. „Als Kind lebte ich im Hause meiner Eltern wie ein Fürst in einem Palast", erklärte Jakob, einer von B e h r e n d L e h m a n n s Söhnen, als er die Stellung eines Klausrabbiners in Halberstadt annehmen mußte. Von silbernen Tellern pflegte der Wiener Emanuel Oppenheimer zu speisen und der Hamburger J e c h i e 1 W a l l i c h in silbernen Fäßchen seinen Gästen den Wein zu kredenzen. In Dresden gab der Hof juwelier J o n a s M e y e r ein Bankett, an dem der Kurprinz mit seiner Gemahlin teilnahm, und in Bayreuth speiste Markgraf Friedrich oft an der Tafel seines Kammerresidenten S e c k e l . Kein Wunder, wenn berichtet wird, daß die jüdischen Buchhalter der Hoffinanziers besser leben als ein christlicher Professor. In den ihnen sonst verschlossenen Reichsstädten Süddeutschlands stolzierten die kaiserlichen Proviantfaktoren voll Selbstbewußtsein mit dem Degen umher, und in Göttingen hielt sich ein Lieferant für zu gut, den Professoren für ihren Gruß höflich zu danken. In eigenen Karossen, von vier Pferden gezogen, mit Lakaien vorn und hinten, fuhren die Hoffinanziers durch die Lande; wir erinnern nur an B e h r e n d L e h m a n n und B r e s s e l a u v o n B r e s s e n s d o r f als markante Beispiele. In einem von zwölf Pferden gezogenen Wagen reiste J o s t L i e b m a n n z u einem Familienfest nach Kleve. Die reichen Hoffaktoren verpflichteten juristische Fakultäten und bedeutende Juristen als Rechtsbeistände; so nahm Hofrat Leining in Frankfurt a. M. die Interessen des Finanziers S ü ß wahr; J a c o b s o n hatte einen preußischen Geheimrat als Vertreter seiner Interessen und Testamentsvollstrecker. Das erwachende Selbstgefühl verleitete manchen Hof juden zu unkluger Überhebung, zu Luxus und üppigherausforderndem Auftreten, was die kleinen Händler oft bitter empfanden, zumal man schnell über ihren Wucher schrie, während doch die Geschäfte der Faktoren, wie Felix Priebatsch zutreffend bemerkt, nicht selten schlimmer waren. Vom Oberkommissar des Siebenjährigen Krieges, S t e i n , vermerkt Graf Lehndorff, Oberhofmeister der Königin, in seinem Tagebuch: „Eine

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wahre Geißel für die Bevölkerung, da er die Herren vom Direktorium so in der Tasche hat, daß man Korn nur aus seinen Speichern zu kaufen wagt, weshalb audi ganz Berlin verschimmeltes Brot ißt. Das Volk ist darüber aufgebracht." Ohne Grenzen war der Stolz und die Überheblichkeit S ü ß O p p e n h e i m e r s in Stuttgart; wie ein regierender Fürst hielt er sich seine anerkannte Maitresse, wohnte in einem prachtvoll ausgestatteten Palais und gab rauschende Feste, die selbst für jene Zeiten Sensationen waren. Allgemein bekannt sind die Berliner literarischen Salons der Töchter reicher Hoffaktoren und die literarischen Gesellschaften um 1800, die jetzt Juden aufnahmen. M a r k u s H e r z , Waldeckscher Hofrat und Professor, hielt in der Mittwochsgesellschaft, der ersten, die Juden aufnahm, vielbesuchte physikalische Vortrage. Die Hof juden gehörten damals zu den reichsten Leuten der Hauptstadt, wohnten in Palästen, gaben große Bälle und Feste und reisten in teure Bäder. Aus dem Jahre 1786 wird berichtet: „Das schöne Geschlecht der Israeliten spielt in Berlin eine große Rolle." „Unter allen Vergnügungen lieben die Juden das Schauspiel am meisten. Am Sonnabend ist das Parterre großenteils von ihnen besetzt. Bei gutem Wetter sieht man sie an diesem Tage in Scharen im Tiergarten oder Unter den Linden Spazierengehen36." Als am 22. Dezember 1793 die spätere Königin Luise als Prinzessin von Mecklenburg mit ihrer Schwester Friederike ihren Einzug in Berlin hielt, wurde sie in der; Nähe des Brandenburger Tores auch von den Ältesten der Berliner Judenschaft begrüßt, die der Prinzessin ein Gedicht überreichten, das der Hoffaktor D a v i d F r i e d l ä n d e r verfaßt hatte. Zugegen war das „Corps junger Kaufleute jüdischer Nation"; Corpsführer war Isaak Daniel Itzig, seiner Stellung nach Kgl. Preußischer Oberhofbankier und Hofbaurat, in dessen Palais in Schöneberg kurz vorher die beiden Prinzessinen einige Minuten verweilt hatten. Itzigs Adjutanten zu Pferde waren W o l f f L e v y und I t z i g F e i b e 1. Der Zug wurde angeführt von B e n j a m i n I s a a k Wulff, Abraham Henoch, Heymann Flies, Veitel Heine Ephraim, Jakob D a n i e l Itzig, B e n j a m i n Dan i e l I t z i g ; hinter ihnen marschierte das Corps junger Kaufleute. Auch die geistvollen Jüdinnen der Salons fehlten nicht. Anwesend waren L e a S a l o m o n , die Mutter von Mendelssohn-Bartholdy, und B r e n d e l L e m o s , die Schwester der H e n r i e t t e H e r z . Zahlreiche Nachkommen von Hoffaktoren waren Zuschauer 37. Von dem gesellschaftlichen und auch politischen Einfluß der reichen Finanziers in Berlin zeugt ein Vorfall im Nationaltheater. Als 1788 der „Kaufmann von Venedig" aufgeführt wurde, mufite der Schau15·

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spieler Fleck gleichsam zur Entschuldigung einen entsprechenden Prolog vortragen. Das christliche Publikum war allerdings mit so viel Rücksichtnahme nicht einverstanden, und bei den weiteren Aufführungen mußte der Prolog weggelassen werden 38 . Uber den politischen Einfluß der Hoffaktoren Jahrzehnte vor der Emanzipation berichtete eine zeitgenössische Stimme: „Man sollte es nicht glauben, was für einen mächtigen Einfluß die hiesige Judenschaft in allen Landesgeschäften hat. Der Verkehr, worin sie mit den ersten im Staate, mit Ministern, Hofleuten, Geheimen Räten, Generalen und Offizieren, mit Sekretären und Advokaten oder Justizkommissarien, Kanzlisten und Schreibern steht, setzt sie in den Stand, von den geheimsten Sachen Nachricht zu bekommen, und da ihr fast jeder zinsbar ist, so w i r d es ihr auch, leicht, da Freunde zu finden, wo sie keine finden sollte. In den Justizkollegien wissen die Juden bei jedem Rechtsstreit sogleich, den Referenten auszumitteln, und er muß mehr als ein reicher Mann sein, wenn er gegen alle ihre heimlichen Machinationen und Ränke die Probe halten soll. Es hat schon unter dem vorigen Könige (Friedrich dem Großen) Beispiele gegeben, daß sie Mittel fanden, seine ausdrücklichen und gerechten Befehle, die sich auf Urteil und Recht gründeten, zu vereiteln. Wie kann man auch an ihrem großen Einfluß zweifeln, wenn selbst Justizminister mit einem M e i e r W a r b u r g und anderen Juden, die von der Wucherei Profession machten, Arm in Arm gehen? Was soll der Christ, wenn er mit solchen Leuten im Prozeß liegt, für Hoffnung in seine gerechte Sache setzen? Was kann er hoffen, wenn der Jude unangeklopft zu seinem Referenten ins Zimmer gehen und sich stundenlang mit ihm unterhalten oder ihn wohl gar mit einer Wechselklage bedrohen darf; wenn die Registraturen ihm offen stehen, und wenn Kanzleiboten und Landreuther ihm auf seinen Wink folgen?" 39 Die Worte kennzeichnen zutreffend die einflufireiche Stellung der großen Hoffaktoren in Berlin. In anderen Residenzen lagen die Verhältnisse ähnlich; wer zum Beispiel in Ansbach eine Stelle haben wollte, mußte sich an den mächtigen Hoffaktor E l k a n F r ä n k e l wenden. Der Resident I s a a k N a t h a n hatte mit dem Markgrafen Carl Wilhelm Ferdinand (1729—1757) die gleiche Maitresse, und als sein Sohn W o l f I s c h e mit B e s l a N e u b u r g e r die Ehe einging, fand die Hochzeitsfeier im Schloßhof in Gegenwart des Hofes statt. Doch darf bei all diesem Glanz nicht übersehen werden, daß diese Günstlinge nicht selten die Prügelknaben ihrer Fürsten wurden. Nach und nach haben die Hoffaktoren in alle Bereiche des öffentlichen Lebens Zutritt gefunden. Die Positionen wurden überall

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zuerst von ihren getauften Nachkommen erobert; sie ebneten früheren Glaubensgenossen den Weg. Einige Beispiele sollen dies bezeugen. In der Literatur begann das jüdische Element eine bedeutende Rolle zu spielen mit den bekannten Schriftstellern H e i n r i c h H e i n e und L u d w i g B ö r n e . Beide sind, wie unsere Darstellung zeigte, väterlicher- und mütterlicherseits Nachkommen von Hoffinanziers. Heine ist Abkömmling der Bückeburger Hof judenfamilie Heine und der Düsseldorfer Faktorenfamilie van Geldern; außerdem kommen noch zahlreiche andere Hofjudenfamilien in seinem Stammbaum vor. Ludwig Börne ist ein Nachkomme der Hofjudenfamilien Baruch und Gomperz. Daß beide durch die Familien Gomperz verwandt waren, aus dem gleichen Kreis stammten, sich trotzdem zeitlebens scharf bekämpften, sei hier nur vermerkt. G e o r g E b e r s , einst vielgelesener Romanschriftsteller, stammt von dem bekannten Münzentrepreneur Ephraim ab, und der Nobelpreisträger P a u l H e y s e ist mütterlicherseits Nachkomme Berliner Hoffaktoren. Seine Mutter Julie Saalig war die Tochter des Hofjuweliers Salomon Jakob Salomon. Die Komponisten M e y e r b e e r und M e n d e l s s o h n entstammen sehr bekannten Berliner Hoffaktorenfamilien. Der Musikkritiker Eduard Hanslick war mütterlicherseits ein Nachkomme des Fürstlich Metternichschen Hof juden S. A. K i s c h , desgleichen der Rechtslehrer Guido Kisch, der in Halle wirkte. Der Jurist E d u a r d G a n s , der Literarhistoriker J a k o b B e r n a y s entstammten dem Hoffaktorentum. Der Physiker H e i n r i c h H e r t z ist ein Abkömmling der westdeutschen Hoffaktorenfamilien Hertz und O p p e n h e i m . Der Urgroßvater des Mediziners P a u l E h r l i c h war Hausfaktor eines Herrn von Jordan in Schlesien, Professor P a u l E i t z b a c h e r in Berlin war Nachkomme der Hoffaktorenfamilien B e h r e n d , O p p e n h e i m , H e r t z . Schließlich sei noch W a l t h e r R a t h e n a u genannt, der ein Enkel des preußischen Hofjuweliers Benjamin Rathenau (1798—1849) war 4 0 . Welch einzigartigen Aufstieg haben doch die Nachkommen des kleinen lippischen Hofbankiers I s a a k H e i n e im 19. und 20. Jahrhundert genommen! In der Finanzgeschichte fast aller deutschen Staaten stoßen wir auf den Namen der F r e i h e r r n v o n R o t h s c h i 1 d. Eine bedeutsame Rolle spielten die Familien v. M e n d e l s s o h n und v. B l e i c h r ö d e r in Berlin, ν. K a s k e 1 in Dresden, v. O p p e n h e i m in Köln, ν. H i r s c h a u f G e r e u t h , v. E i c h t h a l und v. B r e s s e n s d o r f in Bayern im monarchischen Deutschland, um nur einige, allgemein bekannte Namen zu

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nennen. In München fand N a n e t t e , Tochter des von Hechingen dorthin gezogenen Hofagenten R a p h a e l K a u l a , als schönste Jüdin der bayerischen Hauptstadt Aufnahme in die bekannte Schönheitsgalerie König Ludwigs. Von den oben genannten Familien haben die reichsten, R o t h s c h i l d und B l e i c h r ö d e r , auch im 19. Jahrhundert den stärksten Einfluß auf Finanzen und Politik ausgeübt, die Rothschild in der ersten, die Bleichröder in der zweiten Hälfte des Saeculums. Aus den beiden Bänden des Werkes von Conte Corti wird sichtbar, wie stark nahezu alle deutschen Staaten und Fürsten beim Hause Rothschild verschuldet waren, obwohl der Verfasser nur einen Bruchteil des archivalischen Materials verwendet hat. Die auf dem gesamten Urkundenmaterial basierende Geschichte de Hauses Rothschild muß noch geschrieben werden. Im neuen Deutschen Reich war G e r s o n B l e i c h r ö d e r als Hofbankier Kaiser Wilhelms I., als Staatsbankier und als Hausbankier Bismarcks mit einem Vermögen von 100 Millionen Goldmark der einflußreichste Finanzier. Er hat den Krieg von 1866 finanziert und 1871 die Höhe der französischen Kriegsschuld bestimmt, und auch nach 1871 war er der finanzielle und politische Berater des Reichskanzlers. Durch seine Verbindung zum Hause Rothschild wurden viele Informationen nach Paris und London lanciert; selbst an der Gesetzgebung war der Finanzier beteiligt. Die Beziehungen zwischen Kanzler und Hoffinanzier waren so eng, daß Bleichröder sogar Nachfolger für Minister vorschlagen durfte. Kamen die Auslandsvertreter nach Berlin, dann holten sie sich Informationen bei Bleichröder, der sich geradezu als „Hilfsarbeiter des Auswärtigen Amtes" betrachtete und in Gesprächen Bismarck als seinen Chef betrachtete. Bei der letzten Unterredung zwischen Bismarck und Windhorst spielte der Hofbankier den Vermittler. Der Lohn für solche Dienste blieb nicht aus. 1867 wurde Gerson Bleichröder Geheimer Kommerzienrat, 1872 als erster Hofjude, der sich nicht taufen ließ, in den Adelsstand erhoben, und zwar auf mündlichen Antrag des Kanzlers; eine schriftliche Begründung liegt in den Archiven nicht vor. Uber Bleichröders Verdienste hat sich der Fürst zu Anton Memminger, dem Herausgeber der „Bayerischen Landeszeitung", wie folgt geäußert: „Für mich selbst war Bleichröder mein Bankier, der einen Teil meiner Finanzen verwaltete. Es ist erlogen, dafi ich ihm wichtige Mitteilungen politischer Natur gemacht habe, damit er solcher Gestalt bessere Geschäfte für mich und sich machen konnte. Aber wahr ist, dafi Bleichröder mir im Jahre 1866 die Mittel zur Kriegführung, die uns niemand vorschießen wollte, beschaffte. Das

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war eine Tat, für welche ich dem Manne zu Dank verpflichtet war. Als anständiger Mensch lasse ich mir auch von einem Juden nicht nachsagen, daß ich ihn gebraucht und ihn dann für geleistete Dienste, die ich als Staatsmann hoch veranschlagen mußte, verachtet habe." Bei einer anderen Gelegenheit betonte der leitende Staatsmann: „Bei seinen eigenen Beziehungen zur Haute Finance als Minister sei immer diese, niemals er der verpflichtete Teil gewesen41." Begründer und einflußreiche Führer politischer Parteien sind ebenfalls aus dem Hof judentum hervorgegangen. K a r l M a r x , der Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus und der Sozialdemokratie, kommt aus dem östlichen Hof judentum; aber auch der geistige Vater der konservativen Staatsidee, F r i e d r i c h J u l i u s S t a h l , hat zum Großvater den seit 1797 in München ansässigen Hof juden A b r a h a m U h l f e l d e r , und der Führer der Konservativen, Graf Friedrich Wilhelm von Limburg-Stirum (1835—1912), Exzellenz und Fideikommißherr auf Eberspark, 9528 Morgen groß, war durch seine Mutter ein Nachkomme des großen Münzentrepreneurs Ephraim. E d u a r d v o n S i m s ο ιι (1810—1899), Führer der Deputation, die Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone anbot, der 1871 die Deputation des norddeutschen Reichstages zur Kaiserproklamation nach Versailles führte, später erster Präsident des Reichsgerichts wurde, entstammte durch seine Mutter Marianne der Hof judenfamilie F r i e d l ä n d e r , aus der auch der Admiral v o n B e n d e m a n n hervorgegangen ist. Ein dickes Buch würde es füllen, wollte man all die reichen Männer und Frauen des 19. und 20. Jahrhunderts aufzählen, die aus dem Hof judentum hervorgegangen sind 42 . Auch an den Gründungen der Großbanken waren die reichen Hoffaktorenfamilien maßgeblich beteiligt. Was die landschaftliche Herkunft der Hoffaktoren an deutschen Fürstenhöfen anbetrifft, so ergibt sich deutlich, daß die großen und reichen Faktoren fast alle aus dem Westen des Reiches kommen. Im 18. Jahrhundert wächst dann ständig die Zahl der aus Böhmen und Polen einwandernden Hofjuden. Die meisten Hoffaktoren waren Aschkenasim, nur wenige Faktoren in Deutschland sephardische Juden, wie zum Beispiel die Familien H i n r i c h s e n und M u s saphia.

Die Institution der „Hofbefreiten" in Osterreich Im Zeitalter des Absolutismus waren Wien und Prag Mittelpunkt der kapitalkräftigsten und einflußreichsten jüdischen Hoch- und Hoffinanz, die um 1700 ihre Blütezeit in Deutschland erreichte. Zwei Tatsachen haben diese Entwicklung begünstigt, einmal die ungeord-

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nete Finanzverwaltung der Habsburger, besonders unter Kaiser Leopold I. und seinen Söhnen und die große Zahl langjähriger Kriege, die das Haus Habsburg von Ferdinand II. bis Karl VI. geführt hat und welche die Großmachtstellung Österreichs begründeten. Die österreichische Geschichte erhält ihre wahre Beleuchtung erst aus der Finanzgeschichte, und die Finanzlage des Staates hat mehr als einmal die Entwicklung der Habsburger Monarchie entscheidend beeinflußt, ein Gesichtspunkt, der viel zu wenig in der Geschichtsschreibung gewertet wird. Seit Leopolds Regierungsantritt befanden sich die Finanzen des Staates in zerrüttetem Zustande, und infolge der langjährigen Kriege in der Epoche seiner Großmachtbildung kam Österreich niemals aus seinen finanziellen Schwierigkeiten heraus. Eine luxuriöse und verschwenderische Hofhaltung, die schlechte Finanzverwaltung, schwere Veruntreuungen in der Verwaltung zwangen den Kaiser, immer wieder zur Anleihepolitik seine Zuflucht zu nehmen und wider Willen die jüdische Hochfinanz zur Finanzierung der Staatsverwaltung und zu Heereslieferungen heranzuziehen. Retter in der Not wurden immer wieder die jüdischen Hoffinanziers, deren Wirkungskreis mit Wien und Prag als Mittelpunkt von Brody, Breslau, Hamburg, Amsterdam und London, von Mailand und Triest bis Moskau, Konstantinopel und Cadix reichte. Auch die Wiener Judengemeinde ist, wie durchweg alle jüdischen Gemeinden in Residenzen, eine Schöpfung der Hof faktoren; sie entstand aus dem Abhängigkeitsverhältnis der Wiener Juden als herzogliche Kammerknechte. Ausgangspunkt der Wiener jüdischen Gemeinde ist S c h 1 ο m , der Münzmeister des Herzogs Leopold (1177—1194), der das Privileg genofl, christliche Dienstboten halten und unbewegliches Vermögen besitzen zu dürfen. A n s c h e l O p p e n h e i m war der Bankier Rudolfs von Habsburg. 1238 nimmt Friedrich II. die Wiener Juden in seinen Schutz: „Judeos Wienne servos camere nostre." 1421 wird zwar die Wiener Judengemeinde aufgehoben, aber Friedrich III., Maximilian, Rudolf und Matthias, Ferdinand I. und II. waren judenfreundlich gesinnt, haben die Gesamtjudenschaft geschützt und vermögende Juden begünstigt. Traten sie zum Christentum über, dann machten sie eine selbst für damalige Zeiten glänzende Karriere. Eines der ersten Beispiele hierfür bietet P a u l u s W e i d n e r v o n B i l l e r b u r g (1525—1585), der kaiserlicher Leibarzt wurde und bis zum Rektor der Wiener Universität aufstieg. Geboren um 1524 von jüdischen Eltern in Udine, studierte er wahrscheinlich in Padua Medizin. Von den Ständen Kärntens wurde er zum Landesphysikus berufen, obwohl es seit Ende des 15. Jahrhunderts den Juden als Wohnsitz verschlossen war. Dort war er mehr als sechs

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Jahre tätig. Vom Christentum angezogen, rang er lange mit sich, bevor er den entscheidenden Schritt tat. Von der Wahrheit der christlichen Lehre durchdrungen, ging er 1558 nach Wien, wo er am 21. August mit Frau und Kindern von Bischof Urban von Gurk im Stephansdom getauft wurde. Eine große Menschenmenge wohnte der Zeremonie bei. Ferdinand unterstützte ihn bei der Drucklegung seiner Werke und erhob ihn schon am 5. Mai 1560 taxfrei in den Adelsstand. Im gleichen Jahre wurde er Dekan der medizinischen Fakultät, im ganzen bekleidete er diese Würde sechsmal, dreimal, 1572, 1578 und 1582, bekleidete er das Rektorat, 1574 wurde er zur Würde eines Prokurators der österreichischen Nation erhoben, der Regierung diente er als Experte zur Zensurierung jüdischer Bücher. Auch finanziell wurde er vom Kaiser begünstigt. Weidner war Hausbesitzer in Wien, als Geldverleiher nahm er 6 bis 8"°/o Zinsen; auch Kaiser Maximilian hat er Darlehn gewährt. Von Rudolf II. erhielt er am 13. März 1582 die Freiheit, sich des Beinamens „von Billerburg" bedienen zu dürfen. Gestorben am 28. August 1585, wurde er ebenso wie seine am 27. Juli 1586 im Alter von 52 Jahren verstorbene Gattin Katharina de Colonsa in der Michaeler Kirche beigesetzt. Der Sohn Ferdinand Weidner von Billerburg, 1589—1591 Besitzer der Herrschaft Rodaun, wurde am 27. Februar 1588 in den niederösterreichischen Ritterstand aufgenommen. Enkel Weidners von seiner Tochter Katharina sind Wilhelm von Langseisen und Zacharias von Corvin; Martha, eine andere Tochter des Leibarztes, war mit Balthasar Spitz von Freienhoff verheiratet. Für die Verhältnisse in der Habsburger Monarchie ist kennzeichnend, daß in der gesamten Neuzeit Judentaufen reich gewordener Hoffaktoren und ihre Nobilitierung im Gegensatz zu Preußen keine Seltenheit sind 43 . Eine etwas seltsame Erscheinung ist P h i l i p p L a n g v o n L a n ge η f e 1 s , der Kammerdiener Rudolfs II., von Herkunft ein Tiroler Jude; früh getauft, machte er eine glänzende Karriere, wurde kaiserlicher Rat, Oberlandjägermeisteramts-Verwalter, Mauthner zu Stein, Stadthauptmann zu Krems, Pfleger der fürstlichen Burg zu Innsbruck, Postmeister und Zoller am Kollmann, Herr zu Oberinglingen bei Augsburg, Mitglied der böhmischen Ritterschaft, erster Kammerdiener des Kaisers. Sein Einfluß war so groß, daß sich Erzherzöge, Fürsten und Botschafter an ihn wenden mußten, wenn sie etwas erreichen wollten; als Allgewaltiger schaltete er über alle Stellen; unbekannt ist es, wann er nobilitiert wurde. Anmaßendes Auftreten, Habgier, Ämterhäufung, Adelsverkauf, Bosheit, Rachgier, Geldwucher, Unzucht, Kuppelei und Giftmischerei kennzeichnen seine Amtsführung. Als er am 1. Juni 1608 ins Gefängnis kam, besaß er ein Vermögen von 300 000 fl., vorher konnte er seine Habe auf einem

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Karren nach Prag fahren. Sein Vermögen wurde eingezogen; zu lebenslanger Haft verurteilt, starb er bereits 1610. Der Witwe erwies sich der Kaiser gnädig; ein Sohn heiratete in die Augsburger Patrizierfamilie Imhof 44 . Aus der reichen Prager Gemeinde, die unter Rudolf und Matthias ihr goldenes Zeitalter erlebte, gingen die Hof juden M a r k u s M e y s 1 und J a k o b B a s s e v i hervor, die für diese Zeit als Großkapitalisten und Großunternehmer gelten müssen. Mordechai ben Samuel Meysl vereinte das Amt eines Vorstehers der Präger Gemeinde mit den Aufgaben eines Hof juden. Am 23. Mai 1578 hat Markus der Kaiserin Maria 2000 Taler für den Küchenbedarf vorgestreckt, 1588 verspricht der Kaiser die Zahlung von 2500 Tir. für einen von Meysl und Rabbiner Jacob gelieferten goldenen Becher. 1591 erhielt er von Rudolf die Genehmigung, auf eigene Kosten eine Synagoge^ zu bauen; der Hof finanzier opferte dafür 10 000 Tir. 1592 befreite der Kaiser den Prager Primator Meysl von dem Verbot und Banne, den die Gemeinde gegen ihn wegen seiner Geschäfte mit Obligationen verhängt hatte, und erlaubte ihm, seine Schuldforderungen durch Obligationen sicherzustellen. Einen neuen Majestätsbrief stellt der Kaiser seinem Hofjuden am 25. Februar 1598 aus, in welchem ihm alle verliehenen Gnaden bestätigt werden, besonders das Privileg, daß er keinem Gericht untersteht, sondern nur dem Kaiser oder dessen Statthalter verantwortlich ist. Als Markus Meysl 1601 starb, hinterließ er das für jene Zeiten ungewöhnliche Vermögen von 516 250) fl. 45 . Von weit größerer Bedeutung war J a k o b B a s s e v i v o n T r e u e n b e r g ; denn er hat als Finanzier Wallensteins auch in der Geschichte eine bedeutende Rolle gespielt. Jakob Bassevi wurde 1570 als Sohn des Prager Juden Abraham Bäsch (1545—1590) geboren; aus Bäsch ist wahrscheinlich Bassevi gebildet worden; denn die Kaiserin war Italienerin und am Hof wurde viel italienisch gesprochen. Zweifelhaft ist eine Abstammung aus Italien, wo Bassevis vorkommen. Jakob hatte zwei Brüder, Abraham und Samuel, die 1613 bereits gestorben sind. Am 23. Februar 1599 nahm Rudolf II. die Brüder Samuel und Jakob Bassevi samt Frauen, Kindern und Gesinde in seinen Schutz und verlieh ihnen das Privileg, im ganzen Römischen Reich und in allen kaiserlichen Landen unbehindert, frei und ohne jüdische Abzeichen wohnen und Handel treiben zu dürfen. Als besondere Gnade erhielten sie die Vergünstigung, dafi sie nicht gezwungen sein sollten, vor anderen Gerichten als vor dem Kaiser oder von ihm verordneten Gerichten sich zu verantworten. Bei Eintreibung aller gerechten Forderungen ist ihnen Hilfe zu leisten, und auch in anderen Ländern soll ihnen der gewährte Schutz zuteil

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werden. Auf Grund dieses Privilegs beförderte Kaiser Matthias Jakob Bassevi zu seinem „ b e f r e i t e n H o f j u d e n " und unterstellte ihn und seine Familie der Jurisdiktion des obersten Hofmarschallamtes. Unter Bezugnahme auf die Privilegien von 1599 und 1611 werden ihm am 18. Januar 1622 die bisherigen Privilegien und seine Stellung als Hofjude bestätigt. Zugleich wird ihm ein mit einem Stechhelm versehenes Wappen verliehen mit der Berechtigung, sich von Threwenberg schreiben zu dürfen; das Privileg vom 29. August 1622 fafit diese Verleihungen nochmals zusammen und vermehrt sie durch die Erlaubnis, in den österreichischen Erbländern Grundbesitz bis zu einem Werte von 20 000 fl. zu erwerben. Außerdem wird ihm das Wappen verbessert, indem der Helm durch einen offenen, adeligen gekrönten Turnierhelm ersetzt wird. Diese Auszeichnungen erfolgten für treue, in der Kammerregalienverwaltung geleistete Dienste. Bassevi gilt bei jüdischen Historikern als der erste Hof jude, der, ohne sich taufen zu lassen, geadelt wurde. Diese Auffassung ist nicht zutreffend, wie die Präger und Wiener Akten ergeben; denn in keinem Diplom ist von einer Erhebung in den Adelsstand die Rede, und das Recht, den Zunamen von Treuenberg führen zu dürfen, bedeutet keine Nobilitierung. Die beiden letzten Diplome waren übrigens nicht für das Reich, sondern nur für die Erblande gültig. Bei der religiösen Mentalität Ferdinands II. muß es auch als unwahrscheinlich gelten, daß er einen Juden nobilitiert hätte, bevor er sich nicht hätte taufen lassen. Die für die Erhebung in den Adelsstand damals übliche Form ist aber von der kaiserlichen Kanzlei absichtlich vermieden worden. Sie lautete: „So haben Wir demnach Ihne dem Ν. N., die besondere Gnad gethan und Ihne auch, seine ehelichen Leibeserben und derselben Erbens-Erben Mann- und Weibs-Personen hinfüro in ewige Zeit, in den Stand und Grad des Adels Unser und des heil. Reiches, auch Unser erbliche Königreiche, Fürstenthumben und Landen, zu wol Edel geboren Lebens-Turniers-Genoß- und rittermächtigen Edelleuthe, erhebt, gewürdigt und gesetzt, und Sie der Schaar, Gesellschaft und Gemeinschaft des Adels zugefügt, zugesellt und vergleichet, allermaßen und Gestalt, als ob Sie von ihren vier Ahnen, Vater, Mutter und Geschlechten, beiderseits rechtgeborene Lehns-Turnier-Genoß und rittermäßige Edelleute wären . . ." In keinem Diplom Bassevis finden sich derartige Wendungen. Wir kennen andere Beispiele, da Juden das Adelsdiplom zurückgeben mußten, als bekannt wurde, daß sie nicht getauft waren. So mußte Isaak Nunez = Emanuel de Belmonte das Diplom vom 26. Mai 1673 an Leopold I. zurückgeben, Karl II. machte ihn allerdings am 11. Juni 1693 zum spanischen Baron. J o n a s W o l f f E y b e s c h ü t z erhielt das Adelsdiplom als

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W o l f f v o n A d l e r s t h a l vom 16. April 1777 nicht ausgehändigt, als bekannt wurde, dafi er Jude sei; er sollte es erst erhalten, wenn er übergetreten wäre. Emanuel B o c a r r o y R o s a l e s dagegen, geboren 1592 zu Lissabon, gestorben 1667 oder 1668 in Livorno, Doktor der Heilkunde und Arzt in Hamburg, erhielt von Ferdinand III. am 17. Juni 1641 zu Regensburg für seine Person das kleine Palatinat, nachdem er sich hatte taufen lassen. Jakob Bassevi von Treuenberg, der also nichtadelig blieb im Gegensatz zu Paulus Weidner von Billerburg, hatte ferner das Recht, das kaiserliche Hoflager zu begleiten und kaiserliche Quartierzimmer zu erhalten. 1616 wurde er auch Vorsteher der Prager Gemeinde. Bassevi war M ü n z e n t r e p r e n e u r , H e e r e s l i e f e r a n t , H o f b a n k i e r und G r o ß h ä n d l e r . In Zusammenarbeit mit dem Statthalter von Böhmen Karl von Liechtenstein, Wallenstein, Graf Michna und dem Niederländer Hans de Witte, der später Wallensteins erstes Generalat finanzierte, war Bassevi Großlieferant der Münzstätten von Böhmen, Mähren und Niederösterreich in den Jahren 1620 bis 1623; es begann die Zeit der Münzmalversationen, die Kipper- und Wipperzeit, da mit entwertetem Gelde, den Schmielestalern, die Kriegsführung finanziert und Güter aufgekauft wurden. Diese Münzentwertung war enorm; während bis 1620 aus einer feinen Mark Silber 19 fl. 30 Kronen geschlagen wurden, steigerte man die Ausmünzung bis auf 110 fl. Mehr als 42 Millionen fl. sollen von 1618 bis 1622 geprägt worden sein und 12 fl. Millionen der Gewinn betrageni haben. Alle Teilnehmer des Münzkonsortiums haben sich bereichert. Wallenstein konnte seine Güterkäufe finanzieren, Bassevi erwarb ein Vermögen, doch entfiel auf ihn der geringste Teil der Münzgewinne. Als 1633 eine Untersuchungskommission gegen Bassevi eingesetzt wurde, intervenierte Wallenstein mit Erfolg, und die Kommission mußte ihre Arbeit einstellen. Inzwischen war Bassevi als Nachfolger Hans de Wittes Wallensteins Finanzier geworden; er ernannte ihn zu seinem Hofhandelsjuden für die drei Herzogtümer Friedland, Sagan und Glo· gau mit Gitschin als Wohnsitz. Als Generallokator hatte er die Feinhandwerker anzuwerben. Der Wollhandel ging ganz durch seine Hand. Aus der Hoffirma entwickelte Bassevi eine Landesfirma. Seine Beziehungen zum Feldherrn nutzte der Hoffaktor, um seine Glaubensgenossen vor der Soldateska des 30jährigen Krieges zu schützen. Nach dem Tode Wallensteins verlor Bassevi fast sein gesamtes Vermögen und starb schon am 2. Mai 1634; sein Grabstein in Jungbunzlau war 1914 noch gut erhalten. Das hinterlassene Vermögen wurde auf 40 711 fl. 38 Kr. 4 De. geschätzt. Bassevi war

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zweifellos ein Unternehmer großen Stils, ein Großkapitalist mit erheblichem politischem Einfluß 46 . Am Ende der unter dem Namen „Kipper- und Wipperzeit" in die deutsche Miinzgeschichte eingegangenen Periode der Münzverschlechterung und Münzverfälschung erscheint M a n a s s e v o n H o t z e n p l o t z in Mähren als erster größerer Münzentrepreneur in Schlesien, das damals j a zur Krone Böhmen gehörte. Von 1622 bis 1624 belieferte er die Münzämter von Breslau, Neiße, Oels und Skotsch.au mit zahlreichen Unteragenten 47 . Seit 1582 läßt sich in Wien die I n s t i t u t i o n d e r „ H o f b e f r e i t e n J u d e n " nachweisen, die auf Grund besonderer Schutzbriefe Befreiung von allen Steuern genießen, ihre Waren maut- und zollfrei für den kaiserlichen Haushalt einführen dürfen, freien Aufenthalt in jeder Residenz des Hofes genießen und von dem Tragen des Judenabzeichens befreit sind. In allen Rechtsfällen stehen diese „Hofbefreiten" unter der Jurisdiktion des „Hofmarschallamtes", und in diese Freiheiten sind nicht nur die nächsten Verwandten der Privilegierten einbezogen, sondern auch die in ihren Diensten stehenden „Brotgenossen", so daß der Personenkreis, auf den sich jene Privilegien erstreckten, stets recht beträchtlich war Der 17. Mai 1582 gilt als Tag der Einführung der Institution der Hof befreiten; in der Instruktion zur Handhabung der Staatspolizei in Wien von dem genannten Tage ist von den „allhie befreidten Juden" die Rede. Ihren Ursprung hat diese Einrichtung zweifellos in dem Geldbedürfnis der Habsburger Rudolf II. und Matthias, die gut zahlende Juden zu ihren Hofbefreiten ernannten und sie auch kräftig anspannten. Ferdinand II. war den Juden besonders wohlwollend gesinnt; die Wiener Juden schützte er gegen die Ausschreitungen des Militärs und seine Hofbefreiten wiederum gegen ihre Glaubensgenossen. In den ersten Jahren des Dreißigjährigen Krieges spielten die Wiener und Prägen Juden als Geldgeber, Heereslieferanten und Münzentrepreneurs eine nicht unbedeutende Rolle in der Geschichte des Staates, und so ist es natürlich, daß die Zahl der Hofbefreiten unter Ferdinand schon sehr beträchtlich ist. Im Juli 1619 ließ er die Hofbefreiten wissen, dafi er die erbetene Bestätigung ihrer erbetenen Privilegien nach erfolgter Erbhuldigung gewähren werde, was dann auch 1622 geschah. Bei der Hochzeit Ferdinands mit Eleonora von Mantua lieferten die Hofjuden S a l o m o und B e e r M a y e r das Tuch für vier Reiterkompagnien. Auswärtige Hoffaktoren des Kaisers waren S a m u e l z u m D r a c h e n und S a m u e l z u m S t r a u ß e n in Frankfurt a. M. Das genaue Ausmaß der finanziellen Leistungen der Wiener Juden läßt sich auf Grund der vorliegenden Dokumente nicht mit Sicher-

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heit feststellen; sie waren jedenfalls erheblich, lieferten sie doch allein an das Hofzahlamt wöchentlich 19 000 fl. für ausgeprägte und ungesetzte Münzen ab. Und welches Ausmaß die Einkünfte des Staates aus den Münzverschlechterungen betrugen, an denen sich Christen und Juden beteiligten, geht daraus hervor, daß 1624 die jährlichen Einkünfte des Staates 5 Millionen fl. betrugen, das Münzkonsortium für Überlassung des gesamten böhmischen und mährischen Münzwesens in l 1 /2 Jahren aber 6 Millionen fl. ablieferte. Die Zahl der Münzjuden unter Ferdinand II. und Ferdinand III. ist groß, nicht alle wurden auch zu Hofbefreiten ernannt, doch der größte Teil von ihnen. Im Rahmen unserer Darstellung können nur die bedeutenden Münzentrepreneurs angeführt werden. Ihre allseitige Tätigkeit festzustellen, ist noch eine Aufgabe der Forschung 48. Wie an den anderen Fürstenhöfen, so stammen auch die großen Hoffinanziers in Wien von den kleinen Finanzgenies unter den Trödeljuden ab, und die Wiener Juden stellten einen besonders fortschrittlichen Typus jener Händlerkategorie dar. Ihr Reichtum wuchs rasch an; 1627 besaßen die „Hofbefreiten" in Wien 31, 1652 schon 96, 1660 = 111 und 1669 bereits 132 Häuser, deren Wert 1671 auf 216 219 Gulden geschätzt wurde; darin wohnten am 26. Juli 1669 nicht weniger als 1346 Personen. Wie in den übrigen deutschen Staaten, sind auch in Wien die privilegierten Hoffaktoren überwiegend Münzentrepreneurs, Hoflieferanten, Heereslieferanten, Salzund Tabakfaktoren. Seit 1620 befanden sich die Münzbetriebe in den Händen Wiener Juden, am 16. August 1624 erhielt der Hoffaktor I s r a e l W o l f , schon 1616 der größte Steuerzahler, mit seinem Konsortium das Prägegeschäft in dem unteren kaiserlichen Münzhause. Privilegierte Hoffaktoren waren V e i t und S a l o m o n M ü n k , S i m o n W e n d l , die am 26. Mai 1595 ihren Freiheitsbrief erhielten. Am 10. Februar 1615 ernennt Kaiser Matthias L e o und A b r a h a m B r o d t zu Hofbefreiten. D a n i e l L e v i ist Tanzmeister und Harfenspieler bei Hofe; Veit Münk Vorsteher der Hofbefreiten; C l e m e n s G u t s c h e r „Hofbefreiter Jude an der Hofstatt". Groß ist die Zahl der Lieferanten aller Art. J o h a n n D e u t z ist kaiserlicher Faktor der Quecksilberbergwerke; sein Vermögen wird auf 360 000 fl. geschätzt ( i 1673). Auch Darlehen gewährten die Wiener „Hofbefreiten", so 1619 = 10 000 Gulden, 1620 = 17 000 Gulden, 1623 = 20 000 fl., 1625 = 3000 fl., 1632 = 15 000 fl., 1648 = 15 000 fl. Seit 1637 zahlten sie an die KaiserinWitwe jährlich 2500 fl. Zur Kriegsentschädigung an die Schweden leisteten sie 1648 den 20. Teil = 10 000 fl., zur Befestigung Wiens im Jahre 1663 = 6000 fl. Bei einer regulären Jahreseinnahme der Wiener Judengemeinde von 70 000 fl. betrug die Gesamtleistung an

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das Ärar jährlich etwa 40 000 fl. Unter Kaiser Leopold (1658—1705) waren die Beamten der Hofkammer eifrige Vertreter der jüdischen Interessen. Dafi der Dreißigjährige Krieg die Entstehung des Hofjudentunis begünstigte, zeigt auch die Geschichte der Wiener jüdischen Gemeinde. Das Grundbuch von 1632 kennt nicht weniger als 68 „befreite" Hof juden und Hof juden, darunter die Hof jüdin L e o n o r e J o a c h i m G e r s t l i n , eine Zahl, die wir an keinem anderen deutschen Fürstenhofe finden. Auf ihre Anführung im einzelnen können wir verzichten, da es uns hier nur auf die allgemeine Bedeutung des Wiener Judentums ankommt. Kern der Wiener Hoch- und Hoffinanz bildeten die etwa acht Familien, die bald ein unentbehrliches Rädchen in dem komplizierten Gefüge des österreichischen Finanzwesens jener Epoche wurden. Repräsentiert wird diese Finanzgruppe durch die Familien O p p e n h e i m e r und W e r t h e i m e r mit ihren Brotgenossen, und auch hier können wir wie bei allen Hoffinanziers feststellen, daß sie ohne wesentliches Vermögen wie ein Meteor aus der Masse der jüdischen Kleinhändler aufsteigen und in wenigen Jahren als Grofikapitalisten dastehen. Nach der Ausweisung der Juden aus Wien 1670 war S a m u e l O p p e n h e i m e r der erste Jude, der in der Kaiserstadt an der Donau wieder Fuß faßte und zum Begründer der neuen Gemeinde wurde. Er war am 21. Juni 1630 geboren; sein Geburtsort ist ungewifi, er selbst unterschrieb mit „Judt aus Heidelberg". Von seinen Eltern wissen wir außer den Namen Simeon Wolf und Edel nichts. Oppenheimers Aufstieg begann in der Pfalz. Um 1660 ist er Armeelieferant, Kammeragent und Vertrauensman seines Landesherrn, des Kurfürsten Karl Ludwig. Aber dieses kleine Land bot dem Ehrgeiz des unternehmungslustigen und wagemutigen Finanziers ein zu geringes Betätigungsfeld. So zog er nach Wien, hatte doch die Familie Oppenheimer seit Ferdinand II., der den Juden gewogen war, auf Grund eines besonderes Schutzbriefes das Privileg des unbehinderten Aufenthalts und des Handels überall, und Leopold bestätigte 1663 dieses Vorrecht. Oppenheimer brauchte auch kein Judenabzeichen zu tragen. Von 1672 ab bezog das kaiserliche Heer von ihm Lieferungen, und seit 1674 datieren nach seinen Angaben die Beziehungen zu den kaiserlichen Finanzen. In seinen Anfängen war Oppenheimers Kapitalmacht bescheiden; sie reichte nicht aus, um zum Beispiel Aufträge in Höhe von 60 000 fl. zu übernehmen, und er mußte sich mit dem Handelshaus S e l i g e r in Frankfurt a. M. verbinden, um seine Geschäfte tätigen zu können. Noch, 1679 mußte er ein Konsortium bilden, um zur Bestreitung von Lieferungen

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über 200 000 fl. aufzubringen. Nach dem Fall von Straßburg war er jedoch bereits so finanzkräftig, daß er sich 1682 erbot, das gesamte Proviantwesen im Reich auf seine Rechnung zu übernehmen. Er kam zunächst nicht auf seine Kosten, da er mit Sohn, Sekretär und Personal infolge Denunziation eines früheren Kompagnons unter der Beschuldigung verhaftet wurde, den Staat übervorteilt zu haben. Um das von den Türken bedrohte Wien zu retten, mußte man jedoch erneut mit Oppenheimer kontrahieren, der sich nach dem Bericht der Hofkammer „zu leichtesten Konditionen angetragen". Samuel Oppenheimer war zunächst und allezeit H e e r e s l i e f e r a n t . Er besorgte für sämtliche Truppengattungen: Verpflegung, Kleidung, Bewaffnung jedoch nur in geringem Maße, Transporte, Pferde für die Kavallerie, Zugtiere für Artillerie und Train, Einrichtungen für Feldlager und Spitäler, Utensilien für den Schiffsbau, Materialien für den Brückenbau, leistete Soldvorschüsse und Kautionen für Verbündete, Ehrengeschenke und Pensionen für Offiziere; durch Geld und Lieferungen trug er zum Ausbau der österreichischen Flotte bei. Oppenheimérs Lieferungen erstreckten sich auf Österreich, den Westen und Süden des Reiches, auf Ungarn, Siebenbürgen, Slawonien und Serbien; während des Spanischen Erbfolgekrieges auch auf die Schweiz und Italien. Der große Heereslieferant bezog Pulver aus Holland, Rußland und Polen, Salpeter aus Böhmen, Mähren, Schlesien und Ungarn, Waffen aus der Steiermark, aus Kärnten und Krain; Tuche) aus Holland, Wolle aus Böhmen, Dragonerstiefel aus Kremsier, Pferde und Flöße aus Salzburg und Bayern; Getreide und Mehl aus Österreich, Bamberg und Würzburg, Mainz und Trier, Ochsen aus Siebenbürgen und Ungarn, Heu aus der Kurpfalz, Hafer aus Franken, Spezereien aus Hamburg, Wein vom Rhein, vom Neckar und von der Mosel, Branntwein aus Mähren. Das Netz seiner weitverzweigten Geschäftsbeziehungen erstreckte sich von London und Amsterdam bis Ofen und Venedig; ihn unterstützte ein Heer von Angestellten, Agenten und Korrespondenten, die zu einem großen Teil seinem Verwandtenkreis entnommen waren. Es gab kaum eine Residenz oder eine bedeutende Niederlassung in Mitteleuropa, in der Oppenheimer nicht durch einen Glaubensgenossen vertreten war. Zu seinen Mitarbeitern zählten fast alle bekannten Hoffaktoren in Deutschland. Vom Heereslieferanten stieg dann Oppenheimer zum H o f l i e f e r a n t e n und H o f b a n k i e r auf. Er lieferte Juwelen, Weine, Konfitüren, Spezereien, Fastenspeisen, Livreen und Kleider für die Hofämter, das Bauholz für das Schloß des Erzherzogs Karl in

Die Institution der „Hofbefreit en in Österreich

Ebersdorf, Hafer, Heu und Stroh für das kaiserliche und für das erzherzogliche Futteramt. Der Hofbankier gewährte dem Kaiser Darlehen, zahlte den Unterhalt für die verwitwete polnische Königin, finanzierte Fürstenbesuche, Königskrönungen, auswärtige Gesandtschaften, Repräsentationen in Preßburg und Augsburg, zahlte Pensionen an kaiserliche Generale, Beamtengehälter, Gnadengaben an Offizierswitwen, Geschenke des Kaisers an Gesandte, Gesandtschaftsspesen, übernahm die Vermittlung von Darlehen und Wechselgeschäften für den Kaiser. Durch die Entwicklung der Verhältnisse wurde Oppenheimer zum Monopolisten, der allmählich alle fiskalischen Lieferungen sowie den gesamten Staatskredit auf sein Haus konzentrierte. Radikal suchte der mächtige Hoffaktor die Konkurrenz aus dem Felde zu schlagen, indem er sich von keinem Bewerber unterbieten ließ. Das sicherste Mittel, die kleinen Konkurrenten lahmzulegen, war seine Verständigung mit den mächtigeren Finanziers zu gemeinsamen Transaktionen. Während noch gegen Ende der siebenziger Jahre ein Ausstand von etlichen tausend Talern ihn gefährdete, war ein Jahrzehnt später sein Kredit mit dem der Hofkammer und bald darauf mit dem des Kaisers identisch. Sein Kredit besorgte bald alles und ging Ende des Jahrhunderts schon in die Millionen. Obwohl er 1697 einen Ausstand von 31/2 Millionen Gulden hatte, konnte er trotzdem noch bedeutende Proviantlieferungen ausführen. Die Bezahlung Oppenheimers erfolgte in der Regel durch Anweisungen auf die verschiedensten Ämter; nach und nach wurden sämtliche Einnahmequellen des Fiskus dem Hoffaktor verpfändet; Österreich, Deutschland, Italien, Ungarn fielen in den Bereich von Oppenheimers Anweisungen, die Hauptlast hatte Böhmen zu tragen. 1700 waren alle Regalien belastet. In den meisten Fällen bot sich der Hoffaktor selber zu Lieferungen an; er nahm in der Regel 6 % Zinsen, V2 bis 3V2°/o Provision und 3V2 bis 5 % Wechselagio. In den achtziger Jahren stiegen Oppenheimers Forderungen rapide. 1685 schuldete ihm der Fiskus 52 600 fl., Mitte 1686 das Doppelte, im Januar 1692 schon 700 000 fl., im Oktober des Jahres bereits 1,2 Millionen fl., 1694 über 3 Millionen, 1695 über 3V2 Millionen und 1700 noch 3 Millionen fl. Für den italienischen Feldzug und für den Reichskrieg w i l l Oppenheimer allein 8 Millionen Gulden beschafft haben. Zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges hatte der Finanzier nach seinen Behauptungen ein Guthaben von 7 Millionen Gulden. 1701 belaufen sich die Darlehen des Hoffinanziers auf 3V3 Millionen fl., wozu noch 3 Millionen älterer Forderungen kommen, die ihm assigniert werden. Trotz dieser Belastung verpflichten sich Oppenheimer und sein Sohn Emanuel im Jahre 1702, in zehn Moi e Schnee, Hoffinanz III

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natsraten 5 Millionen Gulden vorzustrecken. 1703 bescheinigte ihm der Kaiser, dafi seit Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges das Haus Oppenheimer über 8 Millionen Gulden! beschafft habe. Oppenheimers Monopolismus erweckte ihm viel Feindschaft. Man ertrug es nur unwillig, dafi das Schicksal von Hof und Staat, das Wohl und Wehe der Armeen in der Hand eines jüdischen Finanziers lag, der vom Gehalt des Generalissimus bis zum Radnagel des letzten Trofiwagens, vom Ring am Finger des Kaisers bis zum Livreenknopf des untersten Stallknechts fast alles lieferte, und Oppenheimers luxuriöse Lebensführung empfand die christliche Bevölkerung Wiens als Herausforderung. Kardinal Kollonitsch war für eine Vergebung der Lieferungen an Christen, und der Kaiser begünstigte audi den christlichen Lieferanten Schreyvogel. Da dieser jedoch so manches Mal unzulänglidi lieferte, mußte die Hofkammer immer wieder auf Oppenheimer zurückgreifen. Schließlich kam es am 21. Juli 1700 in Wien zu einem Aufstand gegen Oppenheimer und Genossen, der den Hoffinanzier schwer schädigte. Auch seinen persönlichen Ehrgeiz sah der Finanzmagnat kaum befriedigt. 1674 war der Heereslieferant zum kaiserlichen F a k t o r ernannt worden, 1699 wurde er O b e r f a k t o r , 1701 O b e r k r i e g sfaktor; die ihm zugesagte Gnadenkette aber hat er nie erhalten. Samuel Oppenheimer war verheiratet mit Sandela, einer Tochter des Manoach Carcassone. Von seinen neun Kinder sind seine Söhne Emanuel, Wolf, der Frade, die Tochter des Leffmann Behrens in Hannover, heiratete, Abraham und Nathan erwähnenswert; eine Enkelin von Oppenheimers dritter Tochter Frumet, vermählte Guggenheim, wurde die Frau des Philosophen Moses Mendelssohn, der Berliner: Hoffaktor war. So ziehen sich auch die Fäden von der Familie Oppenheimer zu den Berliner Finanziers Mendelssohn. Das Judentum verdankt dem Hof finanzier Oppenheimer sehr viel; denn die neuere jüdische Gemeinde in Wien ist ohne ihn nicht denkbar. Unter dem Schutze seines Privilegs bargen sich seine Glaubensgenossen, deren Zahl rasch anwuchs. 1699 waren nur die Hoffinanziers Oppenheimer und Wertheimer privilegiert, alle übrigen Familien ihre „Angehörigen". Durch Oppenheimer wurden die Wiener Juden zum Mittelpunkt der deutschen Judenheit. Während noch 1669 sich Wiener Juden um Hilfe an Texeira in Hamburg wandten, wurden seit dem Wirken von Oppenheimer und Wertheimer die Anliegen bedrängter Juden in Deutschland durch die Wiener Hoffinanziers erledigt. Der Familie des mächtigen Oppenheimer erging es nicht anders als den meisten Hoffaktorenfamilien in den Residenzen; in der nächsten Generation erfolgt der wirtschaftliche Abstieg. Es erwies

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sich als ein Fehler, daß der Fiskus nach des großen Oppenheimers Tode 1703 über dessen Nachlaß den Bankerott erklärte. Sein Sohn E m a n u e l , gleichfalls Heereslieferant und Oberfaktor, beharrte demgegenüber auf Ansprüchen gegen den Staat in Höhe von 6 Millionen Gulden, während der Fiskus ihm 1719 nachwies, daß er 4 101 114 fl. zurückzahlen müsse. 1721 starb Emanuel Oppenheimer, sein Haus wurde 1763 versteigert. Seine Witwe Judith wies im Kampf gegen ihre beabsichtigte Ausweisung 1723 darauf hin, daß ihre Familie seit 44 Jahren Hof und Staat gedient habe und die geleisteten Dienste auf über 100 Millionen Gulden zu schätzen wären. Wie in den anderen deutschen Residenzen, bildete audi in Wien die jüdische Hoffinanz eine einzige große Familie, eine Familienund Interessengemeinschaft; denn der zweite große Repräsentant der Wiener Hochfinanz, S i m s o n W e r t h e i m e r , ist ein Neffe des großen Oppenheimer. Gebürtig aus Worms, kam er 1684 nach Wien, wo er Vertreter und Bevollmächtigter Oppenheimers wurde. Schon 1694 erhielt er vom Kaiser eine Gnadenkette, und später wurden mehrere Mitglieder seiner Familie damit „begnadet". Wertheimer war bei Hofe beliebter und genoß auch größeres Ansehen als Oppenheimer, da er sich mit bescheidenen Gewinnen begnügte. Im Gegensatz zu seinem Oheim war und blieb Wertheimer ausschließlich H o f b a n k i e r und diente Kaiser und Fürsten als Geldvermittler. Am 20. April 1697 erbot er sich, für den Kaiser „so viel Dukaten" zu beschaffen, als der Monarch das Jahr hindurch zu seiner Verfügung brauchen werde. Und der Hofbankier beschaffte dem kaiserlichen Hause Mitgiften, Brautausstattungen und Geschenke für die Brautleute, vielen Hofbeamten wies er die Gehälter an, und 1710 zahlte er dem Prinzen Eugen das kaiserliche Gnadengeschenk von 300 000 fl. aus. Das Jahr 1708 bedeutete den Höhepunkt der finanziellen Leistungen Wertheimers. Der Voranschlag für den Kriegsbedarf betrug damals über 24 Millionen Gulden, die nur zu zwei Drittel gedeckt waren; Klerus und Juden wurden daher zu Zwangsdarlehn angehalten. Wertheimers Gesamtleistung in diesem Jahr betrug nahezu IV4 Millionen. 1720 hatte das Haus Wertheimer vom Fiskus nicht weniger als 6 Millionen fl. zu fordern; damals stand diese Firma an erster Stelle unter den Staatsgläubigern. Es ist begreiflich, wenn in dem Hause Wertheimer die vornehmsten Leute verkehrten. Wolff Wertheimer ging 1720 mit Gästen wie dem Prinzen Eugen und dem englischen Gesandten auf die Jagd. Simson Wertheimer starb am 6. August 1724 als der angesehenste und reichste Jude und Hof finanzier seiner Zeit. A b r a h a m 16·

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L e v i , ein Verwandter, berichtet in einer Reisebeschreibung 1719, man kenne Wertheimer allgemein als sehr reich und sehr wohltätig, er sei Rabbiner von Ungarn, hieße Fürst des heiligen Landes und im Volksmunde nicht anders als der Judenkaiser. Zehn kaiser* liehe Soldaten hielten täglich vor seinem Hause Wache. Jedes seiner sechs Kinder erhielt eine Mitgift von 200 000 Gulden holländisch, das sind für die damalige Zeit ganz hohe Summen. Bei der Inventuraufnahme wurden folgende Effekten festgestellt: kostbar verzierte Portraits des Königs von Polen, der Kurfürsten von Mainz, Bayern, der Pfalz und des Herzogs von Wolfenbüttel, zehn goldene Gnadenketten, und zwar von den Kaisern Leopold und Joseph, der Kaiserin Amalia, vom Könige von Polen, von den Kurfürsten von Mainz, Trier, der Pfalz sowie dem Herzog von Sachsen-Gotha. Von Münster, für das Familie Wertheimer viele Geschäfte besorgte, liegt keine Gnadenkette vor. Die Portraits und Gnadenketten stellten die Anerkennung für geleistete Dienste dar. Ferner waren vorhanden fünf goldene Uhren, vier Kabinettsstückel, ein Silberfläschchen mit Diamanten, ein goldenes Pferd mit Diamanten, ein Galanteriekriegl, drei Taschen mit Zubehör im Gesamtbetrage von 86 939 Gulden 20 Kreuzer. Die Effekten in Edelsteinen und Gold wurden auf 26 486 fl. geschätzt. Die Aktivschulden beliefen sich außerdem auf 1 830 660 fi. 48V2 Kr., die Passiven auf 72 400 fl. Einen großen Teil seines Vermögens hatte der Hoffinanzier in Liegenschaften angelegt; dazu gehörten: zwei Häuser in der oberen Breunerstraße, das Raunische vormals Claudische Haus, ein Haus auf der Kärtnerbastei, ein Haus in Döbling mit Weingarten, ein Haus in Heiligenstadt, ein Freihaus in Eisenstadt, drei Häuser in Nikolsburg, zwei in Markbreit, eins in Oberbreit, eins in Worms samt einem freien Platz, in Frankfurt a. M. einige Brandstätten, ein Garten und eine Klaus, in Mainz ein Haus und ein Platz, in Prag ein Hausanteil. Der Wert dieser Liegenschaften dürfte mit 1 A Million Gulden anzusetzen sein. Simson Wertheimer hatte drei Söhne: W o l f , L o w und J o s e f , von denen Wolf ebenfalls zu den großen Hoffinanziers vieler Fürsten zählt. Zu den Schwiegersöhnen gehörten die Hoffinanziers B e r n h a r d E s k e l e s in Wien und J o s e f D a v i d O p p e n h e i m e r in Hannover. Wolfs Schwiegervater war wiederum E m a n u e l O p p e n h e i m e r , L o w W e r t h e i m e r wiederum ein Schwiegersohn des bekannten polnischen Residenten B e h r e n d L e h m a n n in Halberstadt. Wir stellen immer wieder fest, daß die großen Hoffinanziers durch ihre ehelichen Verbindungen eine einzige große Familie darstellen. W o l f W e r t h e i m e r hat als Hoffaktor des Kaisers und zahlreicher deutscher Fürsten eine

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so vielseitige Tätigkeit im 18. Jahrhundert entfaltet, dafi wir immer wieder auf seinen Namen stoßen. Als kurkölnischer und kurbayerischer O b e r f a k t o r war er besonders im Subsidiengeschäft tätig. Um die Häuser Oppenheimer und Wertheimer gruppierten sich die anderen Hoffinanziers, um Emanuel Oppenheimer seine Schwäger H e r z L o w M a n a s s e s , E m a n u e l D r a c h , der Neffe L o w S i n z h e i m , der doppelt verwandte L e m l e M o s e s , der Geschäftsfreund U l m und der Angestellte L e i d e r s d o r f e r . An das Haus Wertheimer schlossen sich an die Verwandten A r η S t e i n e r und E s k e l e s , I s a a k N a t h a n O p p e n h e i m e r , die Geschäftsfreunde M a r k b r e i t e r und D e u t s c h . Seit 1706 besaß die Familie H i r s c h e l ein drittes Privileg; ihr zugeordnet waren die Verwandten S p i t z und H e r z L e h m a n n ; Teilhaber am Privileg M i c h a e l und S c h l e s i n g e r , Geschäftsfreund war S a l o m o n B e e r . Mehr für sich stand d ' A g u i l a r mit seinem Konsortium. Alle großen Proviantlieferungen wurden fast ausschließlich von diesen Hoffinanziers und ihren Glaubensgenossen bestritten. Dazu kam die Vermittlung von großen Anleihen in Holland durch die Firmen Spitz und S i n z h e i m und beträchtliche Barvorschüsse. I s a a k A r n s t e i n e r , ein Vetter Simson Wertheimers, war bis 1709 dessen Angestellter, erhielt dann 1717 ein eigenes Privileg und wirkte 14 Jahre lang als Hoflieferant der Kaiserin Amalia. Als seine Tochter S a r a 1725 sich mit E m a n u e l O p p e n h e i m e r verheiratete, erhielt sie als Mitgift 22 000 fl., 5000 fl. in Pretiosen, 1000 fl. zur Erwerbung des Wohnrechtes, zwei Jahre Beköstigung in Naturalien oder jährlich 500 fl. und für die ersten zwei Kinder 1500 fl. J u d i t h O p p e n h e i m e r , die Mutter des Bräutigams, schenkte ihrem Sohn 16 250 fl., 5000 fl. Pretiosen und 1500 fl. Bücher. Am 7. Juli 1729 erhielt Arnsteiner seine Ernennung zum kaiserlichen Oberhoffaktor; er starb 1744. Seine Nachkommen stiegen in Wiens erste Gesellschaft auf. A d a m I s a a k A r n s t e i n e r , k.k. privilegierter Großhändler und Bankier, hinterließ bei seinem Tode am 21. Oktober 1785 ein Vermögen von 777 568 fl.; seine Frau S i b i l l a hatte 1787 ein Vermögen von 411 078 fl. J o s e p h M i e h a e l A r n s t e i n e r konvertierte, wurde am 20. Mai 1783 Edler, am 19. April 1792 Freiherr und am 18. Juni 1793 Reichsfreiherr. N a t h a n A d a m A r n s t e i n e r (1748—1838) erhielt mit seinen Compagnons S a l o m o n H e r z und B e r n h a r d E s k e l e s (1753—1839) am 5. November 1797 den österreichischen Adel, am 14. April 1798 wurde er Freiherr. Seine Gattin war die bekannte F r a n z i s k a l t ζ i g ; von ihrer katho-

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lischen Tochter Henriette stammen die Freiherrn von P e r e i r a A r n s t e i n ab. B e r n h a r d G a b r i e l E s k e l e s , der Begründer diesel Finanzdynastie, geboren 1692, war S. Wertheimers Schwiegersohn. Nach der Aufstellung von 1772 betrug sein Vermögen 475 140 fl. 20 Kr. Für eine Stiftung stellte er 50 000 fl. zur Verfügung. Gegen Ende des Jahrhunderts waren die Nachkommen von Arnsteiner und Eskeles Österreichs bedeutendste Hoffinanziers, während es mit der Familie Oppenheimer abwärts ging. Prinzipal-Münzlieferant für Breslau wurde der Großbankier L a z a r u s H i r s c h e l , nach seinem Geburtsort Boesing bei Preßburg auch Löser Boesing oder Pösing genannt; als Hof finanzier war er sehr einflußreich; er starb 1710. Seine Schwiegersöhne waren Herz Lehmann und Isaak Nathan Oppenheimer, der 1739 allerdings ohne nennenswertes Vermögen starb. Hirscheis bedeutendste Leistung als Hoffinanzier war 1709 die Gewährung eines Darlehns von 1,4 Millionen Gulden in Girobankpapieren. Von seinen Söhnen war P h i l i p p H i r s c h e l kaiserlicher Hoffaktor, M a r x H i r s c h e l kgl. polnischer und kursächsischer Hoffaktor. Marx und M e y e r H i r s c h e l waren neben Wertheimer damals die bedeutendsten Hoffinanziers; beide spendeten zum B a u d e r W i e n e r K a r l s k i r c h e . 150 000 fl.! Mayer führte einen besonders kostspieligen Lebenswandel; er hielt sich Pferd und Wagen und besaß einen Weinkeller für 1305 fl. 1738 mußte er schließlich schuldenhalber flüchten. S a l o m o n B e e r aus Nikolsburg war S a l z f a k t o r ; seit 1687 betätigte sich S i m o n M i c h a e l aus Preßburg als M ü n z e n t r e p r e n e u r , von 1690 an auch als H e e r e s l i e f e r a n t . Sein Sohn M i c h a e l S i m o n , zugleich Hoffaktor in Ansbach, wirkte gleichfalls als A r m e e l i e f e r a n t , und S a m u e l S i m o n , der jüngste Sohn Simon Michaels, war „ r u s s i s c h e r K a m e r a l a g e η t und k a i s e r l i c h e r H o f j u d " ; sein Vermögen belief sich auf 148 862 fl. 4 Kreuzer. Mit mehreren Mitgliedern war auch die Familie Schlesinger vertreten. M a r x S c h l e s i n g e r , Sohn des Moses Margulies, war bereits seit 1662 als H e e r e s l i e f e r a n t tätig, sein Sohn B e n j a m i n W o l f S c h l e s i n g e r als Münzentrepreneur und Armeelieferant; er starb 1727. Dessen Sohn M a r x S c h l e s i n g e r , zugleich Bambergischer, kaiserlicher, kurpfälzischer und BraunschweigLüneburgischer Faktor, war Hofbankier und Heereslieferant. 1721 lieh er der Stadtbank, 712 393 fl., 1724 = 400 000 fl., 1726 übernahm er die Abtragung einer spanischen Kronschuld von ungefähr 2 Millioneû Gulden, die er mit Sinzheim zusammen durchführte.

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Er und Sinzheim liehen 1726 eine Million Gulden, dann 1730 nochmals 2 Millionen fl. Schlesinger, der 1754 starb, außerdem nochmals 75000 fl. Sein Korrespondent war L a z a r u s v a n G e l d e r n , der zu den Ahnen H e i n r i c h H e i n e s gehört. A b r a h a m und H i r s c h e l S p i t z wirkten seit 1699 in Wien als H e e r e s l i e f e r a n t e n und H o f b a n k i e r s ; sie brachten Millionenanleihen in Amsterdam zustande, so 1734 = 2,5 Millionen Gulden; dann vermittelten sie 3 Millionen Gulden holländisch auf den Quecksilberfonds. Hirschel, gestorben 1759, hinterließ ein Vermögen von 106 572 fl. Des polnischen Residenten Bruder H e r z L e h m a n n war als H e e r e s l i e f e r a n t und H o f f i n a n z i e r so bedeutend, daß ihm am 18. Oktober 1722 vor allen Staatsgläubigern der Vorzug zugesichert wurde. D i e g o d'A g u i 1 a r oder M o s e s L o p e z P e r e i r a , aus einer Marranenfamilie stammend, kam 1725 von Lissabon nach Wien, wo er als Günstling Karls VI. das Tabakmonopol erwarb und am 26. März 1726 von der spanischen Kanzlei in den Freiherrnstand erhoben wurde, vererblich in der männlichen Primogenitur; eine Religionszugehörigkeit ist in den Akten nicht enthalten. Er war auch ein Günstling der Kaiserin Maria Theresia, der er 300 000 fl. zum Bau des Schlosses Schönbrunn vorstreckte. Später zog er nach London, wo er 1759 starb. Seine Reformierung des Tabakgefälles trug zur Erhöhung der Staatseinnahmen bei, so daß 1725 zum erstenmal in der Finanzgeschichte Österreichs während jener Epoche fast sämtliche Ausgaben aus den laufenden Einnahmen gedeckt werden konnten. Das Tabakmonopol brachte jährlich 640 000 Gulden ein. Auch an dem Subsidiengeschäft zwischen England und Österreich war Diego d'Aguilar beteiligt. Interessant ist die Begründung für seinen Weggang nach London; er konnte in Wien keine passenden Frauen für seine Söhne finden. Von den auswärtigen Hoffinanziers verdient der Hof- und Kammeragent L e f f m a n n B e h r e n s in Hannover hier Erwähnung; denn er ist mit erheblichen Summen an den Wiener Geschäften beteiligt. Behrens konnte von sich sagen: „Wie notorisch, sind wir Oppenheimer in kaiserlichen Diensten mit großen Darlehnssummen an die Hand gegangen." Die Firma Oppenheimer hat ihm Quittungen in Höhe von 1 574 871 fl. zediert, und Behrens präsentierte Wechsel im Betrage von 527 757 Talern 22 guten Groschen. 1711 werden noch zwei von Oppenheimer an Behrens zedierte Quittungen erwähnt, eine im Betrage von 215 000 fl., die andere lautet auf 100 000 fl.

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An B a r v o r s c h ü s s e n leisteten in der Epoche der österreichischen Großmachtbildung: L o w S i n z h e i m von 1703—1739 über-10 Millionen Gulden; 1739 hat dieser Finanzmagnat ein Guthaben von über 41/2 Millionen fl.; er starb 1744. Die Firma W e r t h e i m e r von 1695—1727 über 6,1 Millionen fl. D ' A g u i l a r an Pacht von 1724—1739 = 7 Millionen fl. Firma H i r s c h e l von 1704—1730 fast 41/2 Millionen fl. Firma S c h l e s i n g e r von 1715—1730 = 2 1 / 2 Millionen fl. Firma S p i t z von 1706—1833 ca. 1,33 Millionen fl. Firma E m a n u e l O p p e n h e i m e r von 1695—1719 = 1,25 Millionen fl. 1697 hatte sie ein Guthaben von 5 Millionen fl. Firma L e m l e M o s e s von 1704—1720 über 1,1 Millionen fl. H e r z L o w M a n a s s e s = 380000 fl. L e f f m a n n B e h r e n s von 1708—1711 = 300 000 fl. 1711 hatte er ein Guthaben von 772 450 fl. I s a a k N a t h a n O p p e n h e i m e r von 1706—1720 = 250 000 fl. M i c h a e l M a y 1719 = 215000 fl. M i c h a e l von 1702—1706 = 130 000 fl. Von 1698—1739 sind von dieser Finanzgruppe, abgesehen von den Proviantlieferungen und den Darlehnsvermittlungen, die auf 3 bis 4 Millionen zu berechnen sind, an Vorschüssen mindestens 78 Millionen Gulden eingegangen; das bedeutet im Durchschnitt jährlich 2 Millionen fl. Der Nettoertrag der Gefälle bewegte sich in den Jahren 1708 bis 1727 zwischen 5 bis 7 Millionen Gulden. Die Vorschüsse der Hoffinanziers machten danach jährlich etwa ein Drittel der Gefälle aus, und dies Jahrzehnte hindurch in einer entscheidenden Epoche der Geschichte Österreichs. In keinem deutschen Lande dürften die Hof juden so großen Einfluß auf die Finanzverwaltung ausgeübt haben wie in Österreich. Man muß daher der jüdischen Hoch- und Hoffinanz auch einen e n t s c h e i d e n d e n A n t e i l an der G r o ß m a c h t b i l d u n g Ö s t e r r e i c h s zugestehen. Hier ist Sombarts These von der entscheidenden Bedeutung jüdischer Heereslieferanten und Finanziers für den Ausbau des modernen Staates zutreffend 49 . In der folgenden Epoche von Joseph II. bis zum Wiener Kongreß bleibt das österreichische Hofjudentum weiterhin führend als Finanzmacht und erwirbt sich ein gesellschaftliches Ansehen in der Habsburger Monarchie, wie es das Hoffaktorentum in kaum einem anderen Lande zu erringen vermochte. Zwei Tatsachen ist dies zuzuschrëiben, einmal dem Wohlwollen, das die Habsburger den Juden gezeigt haben, und zum andern den zahlreichen Übertritten reicher Hof juden zur Religion der Dynastie. Große Fürsorge hat die jose-

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phinische Gesetzgebung den Wiener Juden zugewendet, die reichen Juden zählten schon damals zu den Honoratioren der Kaiserstadt. Während sich die Hohenzollern gegenüber Nobilitierungswünschen reicher Hoffinanziers reserviert verhielten und erst 1810 der getaufte L e v y - D e l m a r in den Adelsstand erhoben wurde, während sich noch der Großvater des Reichspräsidenten von Hindenburg zweimal vergeblich um die Nobilitierung seines getauften Schwiegersohnes Dr. C o h e n v a n B a r e n bemühte, waren die Habsburger wahrhaft großzügig in der Nobilitierung jüdischer und getaufter Hoffinanziers. Nur einige Beispiele zur Illustration. K a r l A b r a h a m — nach der Taufe Albrecht — W e t z l a r (1715—1799), Heereslieferant der Reichsarmee gegen Preußen, wurde 1777 Reichsfreiherr von P l a n k e n s t e r n für sich und seine katholischen Erben; sein Vermögen belief sich auf 5 Millionen fl. Der Urenkel von S. Wertheimer wurde 1791 Edler von W e r t h e i m s t e i n , eine katholisch gewordene Linie nannte sich W a r t e n e g g von W e r t h e i m s t e i n . L i p m a n n B e r l i n , nach der Taufe A l o i s W i e n e r , wurde mit seinen Söhnen Franz, Anton und Joseph schon 1746 als von S o n n e n f e l s geadelt. Die Söhne des Tabakpächters S a l o m o n D o b r u s c h k a erhielten 1778 den Adel mit dem Namen S c h ö n f e l d . 1821 gibt es in Wien bereits neun adelige jüdische Familien : A r n s t e i n , E s k e l e s , H e r z , die Linien H ö η i g (Hönig von Hönigsberg, Hönig von Hönigshof, Hönig von Hönigstein, später Henikstein, dessen Enkel General Freiherr von Henikstein in der Schlacht bei Königgrätz an führender Stelle stand), L ä m m e l , L i e b e n b e r g , N e u w a l l , W e r t h e i m s t e i n , R o t h s c h i l d . Im 19. Jahrhundert ist die Nobilitierung reicher, aus dem Judentum stammender Familien in allen Teilen der Habsburger Monarchie recht häufig 50 . Dank der finanziellen Leistungen für Dynastie und Staat hatten die Juden in Österreich größere Rechte als die Protestanten. Die Zahl der Nobilitierungen von jüdischen Finanziers und jüdischen Konvertiten ist bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts zehnmal so groß wie in Preußen. Aus der Geschichte der Habsburger und ihrer Länder sind die Hoffaktoren nicht wegzudenken, und wenn das Judentum einer Dynastie in Dankbarkeit gedenken muß, dann der Habsburger von Rudolf bis zum letzten Kaiser; ihr Hoffaktorentum beginnt mit einem Oppenheim und endet mit einem Rothschild.

Das Hofjudentum an außerdeutschen Fürstenhöfen Die Institution des Hofjudentums blieb nicht auf Deutschland beschränkt; um die gleiche Zeit kamen auch in den Nachbarstaaten

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Hof finanziere zu Reichtum und Macht; doch war ihre Zahl wesentlich geringer, da die auswärtigen Mächte eben nur einen Fürstenhof, Deutschland dagegen mehrere hundert hatte. Als Massenerscheinung blieb das Hof judentum im 17. und 18. Jahrhundert auf Deutschland beschränkt; denn in Mitteleuropa kam ihnen das Zeitalter der Territorialwirtschaft zustatten. Hier stand die aufgeklärte Verwaltung im Vordergrund, in Holland und England dagegen überwog die Privatinitiative. In L i t a u e n wurde 1499 der Neophysit Stanislaus Ο s c h k i 11 ο nobilitiert, 1525 der Zolleinnehmer M i c h e l E z o f o w i c z , der mit den Nachkommen Jude blieb. In P o l e n spielte die Hof judenfamilie F i s c h e 1 seit 1500 eine bedeutende Rolle. M o s e F i s c h e l war 1485 Hofbankier des Königs Kasimir IV. und Vorsteher der Juden in Krakau; auch seine Frau R a c h e l war als Hofjüdin sehr einflußreich am polnischen Hofe. Mose und Rachels Sohn E p h r a i m F i s c h e l amtierte gleichfalls) als Hofbankier, wurde Zollpächter, 1512 außerdem Generalexaktor aller Judensteuern in Polen; mit seiner Frau F a l k e wurde er zum „Kgl. Diener" ernannt. Sein Sohn Doktor M o s e F i s c h e l und dessen Frau E s t h e r waren wiederum Hofdiener. Ephraims Bruder ließ sich bereits 1500 mit zwei Söhnen taufen und wurde geadelt; dieser getaufte S t e p h a n v o n P o w i d z k i war ein Feind seiner Blutsgenossen. Die Nobilitierung getaufter Hoffaktoren erfolgte also in Polen noch früher als in Deutschland. Weit verbreitet war das System der Haus juden; es gab kaum einen Adeligen, der nicht seinen Faktor hatte. I s a a k N u n e z (Emanuel de Belmonte) war spanischer Agent bei den Generalstaaten. In D ä n e m a r k wirkte um 1660 J o s u a A b e n s u r als Hoflieferant; im 17. Jahrhundert stand der Hamburger D a n i e l J o c h i e l W a l l i c h in dänischen Diensten, der Altonaer E s r i e 1 H a u s e n - M e y e r war Kgl. Dänischer Waffenlieferant. In E n g l a n d eröffnete Mitte des 17. Jahrhunderts A n t o n i o F e r d i n a n d C a r v a g a l die Reihe der jüdischen Finanzmänner. Unter Karl II. wirkten portugiesische Finanziers wie die Brüder de S i l v a , die M e η d e s, die d a C o s t a , die sich dann als M e n d e s d a C o s t a zusammenfanden. Auch Wilhelm III. brachte seine Finanziers mit: S i r S a l o m o n M e d i n a , I s a a k S u a s s o und B a r o n de G r a s ; P e r e i r a wurde sein Heereslieferant im Kampfe gegen Irland. Königin Anna hatte in M e n a s s e L o p e z ihren Finanzier. Dann kamen S a m p s o n G i d e o n , F r a n c i s und J o s e p h S a l v a d o r hoch und die Gebrüder G o l d s c h m i d t . Gideon gewährte

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1745 eine Anleihe von nicht weniger als 1,7 Millionen Pfund. Das waren Summen, die in Deutschland damals kein Hoffaktor vorstrecken konnte. Seit Cromwell kam jedenfalls in England ein Hofjudentum hoch, welches das festländische an Reichtum und Geltung schließlich überflügelte. Auch gesellschaftlich hat es sich dort eine viel einflußreichere Stellung zu verschaffen gewußt als nobilitierte Hoffaktoren und ihre Nachkommen in den meisten Staaten Deutschlands. Vom deutschen Typ des Hofjuden unterschied sich der englische Hoffinanzier dadurch, daß er hauptsächlich Bankier und Berater war. In der neuesten Zeit bietet die Regierungszeit Eduards VII. ein Beispiel für den einzigartigen Aufstieg des Hofjudentums; selbst für das Zeitalter des Liberalismus ist der Aufstieg der reichen Hoffinanziers in den höchsten Rang der exklusiven englischen Gesellschaft ein einzigartiges Phänomen; im Gegensatz dazu fand in den demokratischen USA kein Jude, mochte er noch so reich sein, Zutritt zur Kaste der oberen Dreihundert. Sir E r n e s t C a s s e l aber, der von Köln nach London kam und dort sein Glück machte, wurde der Hofbankier Eduards und sein einflußreicher Finanzberater, der auch als politischer Unterhändler bei wichtigen Missionen herangezogen wurde. Seine Tochter heiratete 1901 Wilfried Ashley, den späteren Lord Mount Temple; ihre Tochter ward als damals reichste Erbin Englands die Gattin von Lord Louis Mountbatten, einem Urenkel der Königin Viktoria mit Thronfolgerecht. Auch in England haben sich viele Finanziers vom mosaischen Glauben getrennt und sind der herrschenden Kirche beigetreten. In Sir H e r m a n n G o l l a n c z , dem Sohne des Bremer Predigers S a m u e l M a r k u s G o l l a n c z (1818 zu Witkowo in Posen geboren, 1900 in London gestorben), begegnet uns der erste geadelte Rabbiner 51 .

Sombarts Thesen und unsere Ergebnisse Wir haben mit dem Streben nach möglichster Vollständigkeit die Tätigkeit der Hoffaktoren in dem größten norddeutschen Staat, in den Mittel- und Kleinstaaten, an weltlichen und geistlichen Fürstenhöfen geschildert und sind daher unter Verwendung der Arbeiten von P. Sundheimer für Bayern, K. O. Müller für Württemberg und Grunwald für Österreich in der Lage, zu den Thesen Sombarts Stellung zu nehmen; soweit die Hof juden in Deutschland in Betracht kommen. Sombart versucht im zweiten Teil seines bekannten Werkes die besondere Befähigung der Juden zum Kapitalismus darzulegen;

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diese Befähigung gründet sich auf die jüdische Religion und jüdische Eigenart. Das moderne Wirtschaftsleben ist ihm undenkbar ohne die Juden. Karl Marx, selber Nachkomme einer einflufireichen und vermögenden Hoffaktorenfamilie, hat die Frage nach ihren typischen Charakterzügen wie folgt beantwortet: „Welches ist der weltliche Zug des Judentums? Das praktische Bedürfnis, der Eigennutz. Welches ist der weltliche Kultus der Juden? Der Schacher. Welches ist sein weltlicher Gott? Das Geld." Nach Marx hat der Jude das Geld zur Weltmacht gemacht, und das Judentum ist ihm der Reflex kapitalistischen Geistes. Jüdische Historiker haben diese Ausführungen des Begründers des wissenschaftlichen Sozialismus als gehässig empfunden, die Frage nach der besonderen Befähigung der Juden zur kapitalistischen Wirtschaftsform jedoch verschieden: zustimmend, abschwächend und ablehnend beantwortet 52 . Nach Sombart sind es d r e i E i g e n s c h a f t e n , welche die Juden für das moderne, kapitalistische Wirtschaftsleben besonders geeignet machen : das V o r w a l t e n d e s W i l l e n s , der E i g e n n u t z und die A b s t r a k t h e i t i h r e r G e i s t e s b e s c h a f f e n h e i t . Mit Zähigkeit ohnegleichen, Schritt für Schritt zieht der jüdische Händler seine Straße, aus meist kleinsten Anfängen, alle Stufen der wirtschaftlichen Tätigkeit durchmessend, vom Nächstliegenden zum Naheliegenden schreitend, ohne sich durch noch so viele Rückschläge abschrecken zu lassen, jeden Vorteil wahrnehmend, arbeitet er sich in die Höhe. Der starke Familiensinn und größte Nüchternheit in der Lebensführung helfen ihnen, immer wieder hochzukommen, wenn Zusammenbrüche ihrer Unternehmungen erfolgen oder die Fürsten ihnen ihr Vermögen abnahmen. Im Zusammenhang mit der Zähigkeit ihres Strebens steht der Eigennutz, der auf den Gelderwerb gerichtet ist. Die abstrakte Denkart macht den Juden unfähig, das Konkrete, Persönliche zu würdigen. Im Gelde sind alle Qualitäten der Verbrauchsgüter ausgelöscht; im Gelde kommt nur zum Ausdruck, wieviel eine Sache wert ist, nicht aber, was es wert ist. Das Streben nach Geld wird zum Erwerbstrieb. Daher sind die Juden besonders in den Bereichen wirtschaftlicher Tätigkeit zu Hause, in denen das reine, qualitätslose, abstrakte Geldverhältnis ausschließlich herrscht. Das sind der Geldund der Warenhandel, in diesem wiederum der Zwischen- und Detailhandel, während die Beteiligung im Bereich der Produktion geringer ist. Im Handwerkerstand lebte daher in allen Jahrhunderten ein naturwüchsiger Antisemitismus, stellt Sombart fest, und die Akten geben ihm recht. Dieser Teil des Werkes hat im allgemeinen auch die Zustimmung der Historiker gefunden, während Moses Hoffmann dagegen Sombarts Behauptung von einer besonderen natio-

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nalen oder Rassen-Eigentümlichkeit der Juden zum Handel, insbesondere zum Geldhandel ablehnt. Nach ihm unterscheiden sich in dieser Hinsicht die Juden von den Christen nur quantitativ, aber nicht qualitativ, und B. Altmann vertritt die Auffassung, dafi sich seine Glaubensgenossen immer nur den jeweiligen Zeitströmungen mit ihren Erfordernissen angepafit hätten 53 . Nach unseren Untersuchungen finden diese Ausführungen Sombarts für die klassische Zeit der Hof faktoren ihre volle Bestätigung, und wir glauben auch, dafi zwischen jüdischer Religion und Ethik und der erfolgreichen Tätigkeit der Hofjuden innere Beziehungen gegeben sind. Die Verbindung von Hoffaktorentum, Rabbinat und Talmudstudium ist uns immer wieder begegnet. Alle bedeutenden Hofjuden waren Talmudjünger, Förderer des Talmudstudiums, Begründer von Studierhäusern, betätigten sich als Rabbiner und Vorsteher ihrer Gemeinden. Ein innerer Zusammenhang zwischen jüdischer Religiosität und Morallehre, zwischen alttestamentarisch-puritanischem Geist und der wirtschaftlichen Tätigkeit der Hoffaktoren mufi doch wohl bestanden haben. Im ersten Teil seines Werkes, in dem Kapitel über die Begründung des modernen Staates, führt Sombart die Entstehung des modernen Staates indirekt auf die Juden zurück. „Wenn ich von einem Anteil an der Begründung des modernen Staates spreche, so denke ich nicht sowohl an ihre (der Juden) unmittelbare Wirksamkeit als staatsmännische Organisatoren, als vielmehr an eine mehr indirekte Mitwirkung an dem großen staatsbildenden Prozefi der letzten Jahrhunderte. Ich denke daran, dafi sie es vor allem waren, die dem werdenden Staate die materiellen Mittel zur Verfügung stellten, mit deren Hilfe sie sich erhalten und weiterentwickeln konnten, dafi sie auf zwiefache Weise das Fundament stützten, auf dem alles moderne Staatswesen ruht: die Armee. Auf zwiefache Weise: Durch deren Versorgung mit Waffen, Monturen und Lebensmitteln im Kriege, und durch Beschaffung der notwendigen Geldbeträge, die natürlich nicht nur für Heereszwecke, sondern auch zur Deckung des Hof- und Staatsbedarfs Verwendung fanden. Mit anderen Worten: Ich erblicke in den Juden, namentlich während des 16., 17. und 18. Jahrhunderts, die einflufireichsten Heereslieferanten und die leistungsfähigsten Geldgeber der Fürsten und glaube diesem Umstände eine überragende Bedeutung für den Entwicklungsgang des modernen Staates zumessen zu sollen." Und an anderer Stelle: „Tatsache ist, dafi während des 17. und 18. Jahrhunderts kaum ein deutscher Staat namhaft zu machen ist, der nicht einen oder mehrere Hofjuden hielt, von deren Unterstützung im wesentlichen die Finanzen des Landes abhängig waren."

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Das sind sehr schwerwiegende Behauptungen. Schon Karl Lamprecht hatte in seinem Werk über das deutsche Wirtschaftsleben im Mittelalter den Juden „einen bemerkenswerten Anteil an der Entwicklung des deutschen Territoriums und damit des modernen deutschen Staates" zuerkannt. Dagegen hatte sich schon sein Kritiker Georg von Below gewandt und darauf hingewiesen, dafi im Mittelalter Juden als Steuerpächter, Schatzmeister und Geldgeber keineswegs „allerorts" zu finden seien54, und die Forschung hat ihm recht gegeben; denn der Hoffaktor kommt im Mittelalter nur vereinzelt vor. Sombarts Behauptung von der engen Verbindung zwischen Heereslieferung und Judentum zu allen Zeiten trifft nicht zu; ζ. B. kennt Deutschland weder im Mittelalter noch in der Neuzeit ein derartiges Beispiel wie in Spanien, wo jüdische Kaufleute in Toledo um 1195 für König Alfons VIII. ein Heer von 25 000 Reitern und 20 000 Fußgängern aufbringen und aushalten. Für solche Leistungen war das deutsche Judentum nicht reich genug, und an den ersten kapitalistischen Unternehmungen im 16. Jahrhundert war kein nennenswertes jüdisches Geld beteiligt 55 . Sombart hat dann Lamprechts Behauptung nicht nur für das Mittelalter wieder aufgenommen, sondern für die Neuzeit generalisiert. Und hier geht er entschieden zu weit; denn nach unseren Untersuchungen trifft es für die deutschen Staaten im Zeitalter des Absolutismus nicht zu, daß in der Vereinigung von Fürst und Jude gewissermaßen eine Symbolisierung des aufstrebenden Kapitalismus und damit des modernen Staates zu erblicken sei. Für das 15. und 16. Jahrhundert, als die Grundlegung des modernen Staates erfolgte, gilt Sombarts These schon deshalb nicht, weil in jener Zeit jüdische Finanziers nur wenig oder gar keinen Anteil an größeren Geldgeschäften hatten. Christliche Geldgeber beherrschen überall das Feld, in Deutschland sind es die Welser, Hochstetter, Haug, Meuting, Imhof, und Fugger ist der erste große Hoffinanzier zu Beginn der frühkapitalistischen Epoche. Als er sich für Karl V. und das Haus Habsburg entschied, war dies eine Tat von weltgeschichtlicher Bedeutung. Von 1487 bis 1511 hatte sich das Vermögen des Hauses Fugger verzehnfacht; 1511 betrug es 250 000 Gulden, 1546, dem Jahre des Höchststandes, 43A Millionen fl. Gegenüber diesem Millionenvermögen erscheinen die ersten Hoffaktoren von Rang zu Beginn der frühkapitalistischen Epoche, wie ζ. B. der „reiche" M i c h e l v o n D e r e n b u r g und der M ü n z m e i s t e r L i p p o l d , bedeutungslos; es sind nur lokale Geldgeber. Im internationalen Geschäft spielen sie keine Rolle, auch, trotz größter Freiheit, in Amsterdam nicht. Aber die Entwicklung der Hoffinanz wird gekennzeichnet durch die Tatsache, daß am Ende der frühkapitalisti-

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sehen Epoche das Haus Rothschild als einflußreichster Hoffinanzier und größte Finanzmacht dasteht. „ V o n F u g g e r z u R o t h s c h i l d " könnte man daher die Geschichte der Hoffinanz überschreiben, und auch das Haus Rothschild machte Weltpolitik, als es seine Finanzmacht gegen Napoleon auf die Waagschale der Allierten legte. Von den Historikern haben sich Georg von Below, Felix Rachfahl und Hermann Wätjen scharf gegen Sombart gewendet und energisch Protest gegen seine Behauptungen erhoben. Mit Recht haben sie ihm vorgehalten, daß er sich wenig um originale Quellen bemüht habe, einseitig sei und« gern generalisiere; dasselbe gilt von Salvador de Madariaga, wenn er den Finanziers und Ärzten einen mächtigen Einfluß auf europäische Fürsten zuschreibt 56. Auf dem ihm vertrauten Gebiete der modernen Kolonisation hat Hermann Wätjen den Anteil der Juden erforscht und kommt zu dem Ergebnis, daß nur von einem bescheidenen Anteil gesprochen werden kann, daß Grätz' Behauptung in nichts zusammenfällt, die Ostindische Compagnie sei eine jüdische Unternehmung gewesen. Wätjen hat den Nachweis geführt, daß Sombart gewaltig übertreibt, wenn er den Juden eine entscheidende Rolle bei der kolonialen Expansion der europäischen Völker zuschreibt, und daß er ebenso den jüdischen Anteil am Aufbau der kapitalistischen Wirtschaftsordnung überschätzt. Wenn Felix Rachfahl feststellt, daß das Gold der Marranen nur einer der vielen Faktoren war, denen das Zustandekommen des Werkes von Christoph Columbus zu danken ist, die Hauptarbeit aber dieser selber leistete, so trifft dies in abgewandelter Form auch für die Begründung und Weiterentwicklung der modernen deutschen Staaten zu. Auch hier ist das Geld der Hofjuden einer der vielen Faktoren, die den modernen Staat stützten, und P. Hirsch hat sie nicht mit Unrecht die Handlanger des Absolutismus genannt, aber die Hauptarbeit leisteten tüchtige Herrscher mit ihrem Beamtentum und gestützt auf die ständigen Leistungen ihrer Untertanen in Gut und Blut. Das läßt sich gerade an den größten deutschen Staaten Preußen und Bayern nachweisen. Es ist, gegenüber Below, der dies noch bezweifelte, zutreffend, dafi j ü d i s c h e H e e r e s l i e f e r a n t e n und F i n a n z m ä n n e r an a l l e n d e u t s c h e n F ü r s t e n h ö f e n tätig waren, sich eine einflufireiche Stellung verschafften, die ihnen und dem Gesamtjudentum zugute kam, und auch an mancher Unternehmung einen bedeutenden, zuweilen entscheidenden Anteil hatten, zum Beispiel die Münzentrepreneurs Friedrichs des Großen an der Finanzierung des Siebenjährigen Krieges, Behrend Lehmann an der Erwerbung der polnischen Königskrone, Leffmann Behrens an der Erhebung

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Hannovers in den Kurfürstenstand, die Gomperz als Heereslieferanten, die Entrepreneurs während der napoleonischen Kriege, die Familien Hirsch auf Gereuth und Seligmann-Eichthal um 1800 in Bayern. Auch haben die Hof- und Hausfinanziers Fürsten und Magnaten jenen Lebensstil ermöglicht, der besonders in der bauenden Welt des deutschen Barock seinen Ausdruck gefunden hat. Zweifellos sind die Hoffaktoren eine starke Stütze und Hilfe des absoluten Fürstenstaates gewesen und haben ihren entsprechenden Anteil an der Entwicklung, aber nicht Begründung des modernen Staates; doch sind sie nur eine der vielen Hilfen und Stützen des modernen Staates, aber keine entscheidende; die Finanzen des Staates sind keineswegs von der Unterstützung der Hoffaktoren abhängig. Auf die G e s a m t l e i s t u n g e n kommt es an, und diese Gesamtleistungen der Hofjuden stellen sich immer nur als Beihilfen und Aushilfen für den Staat dar, jedoch nicht als entscheidend für die Existenz des Staates schlechthin, wenn auch manche kleinen Höfe sich zuweilen in starker Abhängigkeit von ihren Hoffaktoren befanden. Entscheidend blieben immer, das gilt besonders für Brandenburg-Preußen, Bayern und Württemberg, die ständigen Opfer aller Untertanen an Gut und Blut, durch Steuerleistungen und den Einsatz des Lebens. P r e u ß e n s Aufstieg und Größe beruht auf der Armee und auf einem fest gefügten staatlichen, durch die Akzise und die merkantilistische Färbung gekennzeichnetes Finanzwesen, das der Große Kurfürst und Friedrich Wilhelm I. mit Hilfe eines neuen juristisch geschulten Beamtentums geschaffen haben, und das zu den größten Leistungen hohenzollernscher Staatskunst gehört. Wenn Preußen im Zeitalter des Absolutismus Österreich allmählich den Rang ablief, so liegt einer der Gründe dafür in der geordneten Finanzverwaltung, die auf den regelmäßigen Steuereingängen beruhte und sich niemals so stark auf die doch immerhin unsichere Kreditwirtschaft deif Hoffaktoren stützte, wie dies in Österreich unter Oppenheimer und Wertheimer der Fall war. In den beiden ersten Epochen brandenburgisch-preußischer Finanzpolitik, der Zeit der Zins- und Lehnsverfassung bis .zum Ende der luxemburgischen Herrschaft und der Zeit des Territorialfürstentums bis zum Dreißigjährigen Kriege, spielen Hoffaktoren keine entscheidende Rolle, wie unsere Ausführungen in Teil I gezeigt haben. Nicht nur christliche Geldgeber beherrschen im Zeitalter der Fugger auch in Berlin das Feld, sondern Zölle, Zinsen und Zehnten, Kriegs- und Naturalleistungen bilden das finanzielle Rückgrat der Landesherrschaft, und der allgemeine Judentribut fällt nicht nennenswert ins Gewicht. Er erbrachte zum Beispiel in der Kurmark 1375 gegen 5000 Taler, allein

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die Zolleinnahmen betrugen aber fast 30 000 Taler. Unter den ersten Hohenzollern waren Domänen- und Forstverwaltung Mittelpunkt der Finanzverwaltung; an ihr sind Juden nicht beteiligt. In der dritten Epoche preußischer Finanzpolitik, vom Dreißigjährigen Krieg bis 1806, die zum größten Teil zusammenfällt mit dem Zeitalter der Territorialwirtschaft zwischen der städtischen Epoche des Mittelalters und der Nationalwirtschaft des 19. Jahrhunderts, da die kühne Politik des aufstrebenden Staates große Mittel erforderte, stoßen wir zwar auf das stattliche Heer der Hoffaktoren als Helfer, aber gerade für die Zeit des Absolutismus ist in Preußen das relativ glänzend durchgebildete Steuersystem kennzeichnend. Akzise und Kontribution und andere Eingänge ergaben die Millionen, welche die Hohenzollern für Politik und Heer brauchten. Die Akzise, die eine Getränke-, Mahl- und Schlachtsteuer umfaßte, erbrachte in Berlin allein 66% der Einnahmen; zur Akzise zählten aber noch weitere Abgaben. Diese Steuern und die Domäneneinkünfte bildeten von 1640 bis 1806 das Rückgrat der Finanzen. 1640 betrugen die Domäneneinkünfte 0,04 Millionen Taler, 1688 schon 0,85 Millionen, die Steuern 1,62 Millionen, die reinen Staatseinnahmen 2,5 Millionen Taler. Beim Regierungsantritt Friedrich Wilhelms I. 1713 entfallen von den 4 Millionen Staatseinnahmen 2,4 Millionen Taler auf Steuern und 1,6 Millionen auf Domäneneinkünfte. 1740 lauten die Zahlen: 3,3 Millionen Taler Domäneneinkünfte, 3,6 Millionen Steuern; 1786 erbringen die Domänen 6 bis 7 Millionen und die Steuern 10 bis 11 Millionen bei 19 bis 20 Millionen Staatseinnahmen, und 1806 hat Preußen bereits einen Etat von 27 bis 31 Millionen, von denen 16 bis 20 Millionen durch Steuern und 7 bis 8,7 Millionen Taler durch Domäneneinkünfte bestritten werden. Angesichts dieser Summen fallen die Vorschüsse, welche die Hoffaktoren in verschiedenster Form gewährten, nicht entscheidend ins Gewicht. Auch nicht ihre Tätigkeit als Heeres- und Kriegslieferanten. 1713 werden für das Heer 1,8 Millionen Taler, 1740 schon 5 und 1786 gar 12,26 Millionen Taler ausgegeben. Wir wollen die Leistungen der jüdischen Heeres- und Kriegslieferanten keineswegs verkleinern, und während der Revolutions- und Befreiungskriege von 1793 bis 1815 haben sie auch in Preußen Bedeutendes geleistet. In Friedenszeiten aber fielen ihre Lieferungen nicht ins Gewicht, gemessen an den erhaltenen Summen und den Gesamtausgaben für die Armee, und für die Kriegführung sind Anwerbung und Aufstellung der Soldaten, ihre Bewaffnung und Ausrüstung mit Munition von ungleich größerer Wichtigkeit, und daran sind die Hoffaktoren nur in ganz geringem Maße beteiligt gewesen. Genaue 17 Schnee, Hoffinanz III

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Vergleiche anzustellen, ist kaum möglich; einmal fehlt in fast allen Staaten die eingehende, zahlenmäßig belegte Finanzgeschichte, zum andern läßt sich selbst an Hand der Akten kaum der Umfang der Geschäfte mit den großen Hoffaktoren feststellen. Aber an einer Stelle der preußischen Geschichte können wir genau den Anteil der jüdischen Hoffinanziers berechnen. Die Art, wie Friedrich der Große seine Kriege führte, wird von Gustav Schmoller als die glänzendste finanzielle Leistung des Königs bezeichnet57. Nach Kosers Forschungen betrugen die Kosten des Siebenjährigen Krieges 169 250 000 Taler, davon entfielen auf die Einnahmen aus dem Schlagschatz der Münzentrepreneurs 29 Millionen Taler, das sind rund 17%. Auch in diesem Falle stellt sich die Leistung der Hofmünzer nur als ein Bruchteil dar 58 . In Brandenburg-Preußen haben aber die christlichen Bankiers vom 16. Jahrhundert bis zu den Befreiungskriegen eine führende Rolle gespielt. Am Anfang der frühkapitalistischen Epoche dominieren in der Mark, wie die Quellen eindeutig beweisen, christliche Geldgeber, Hof- und Heereslieferanten, gegen Ende sind es die großen Firmen Gebr. Schickler und Gebr. Benecke. In der Franzosenzeit, wo die Existenz des Staates mehrmals auf dem Spiele stand, waren von den Berliner Firmen nur vier Bankiers imstande, den gewaltigen Geldbedarf des Staates zu decken: nämlich Gebr. Schickler, Gebr. Benecke, Delmar & Co. und Liepmann Meyer Wulff. Das Konsortium dieser vier oder ersten drei, also meist zwei christliche und eine jüdische Firma, beschafften die Gelder. In völlig uneigennütziger Weise, wie die Akten immer wieder bezeugen, haben Gebr. Schickler in jener Notjahren etwa 5 Millionen Taler aufgebracht; auch nach 1815 waren sie das reichste Bankhaus; denn Mendelssohn und Bleichröder kamen erst im 19. Jahrhundert in führende Positionen. Bis zu den Befreiungskriegen wahrten sich Gebr. Schickler die Stellung als führendes Haus der Hohenzollern, der! Hofgesellschaft und des hohen Beamtentums, und noch 1817, bei einer 2,1-Millionen-Anleihe, standen Gebr. Schickler mit 200 000 Talern an der Spitze der Zeichner; die Mendelssohn folgten mit 100 000 Talern. Der Vorgänger der Gebr. Schickler, die Firma Splitgerber & Daum, ist seit 1716 der große Munitionslieferant des Staates. So erhielt sie ζ. B. 1738 den Auftrag» zur Lieferung von 40 000 24pfündigen Kanonenkugeln, 20 000 50pfündigen Bomben und 20 000 HandMortier-Granaten. 1741 lieferte die Firma 76000 Bomben, Kugeln und Granaten; 1759 empfing sie für gelieferte Gewehre 400 000 Tir., Ende 1762 = 500 000 Tir., 1763 = 550 000 Tir. für gelieferte Waffen. Niemals sind in Preußen solche Summen an Hoffaktoren für mili-

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tärische Ausrüstungsgegenstände gezahlt worden. Von den 2 Millionen Kapital, mit denen Splitgerber 1762 die Firma 50 Jahre nach ihrer Gründung fortsetzte, stammte 1 Million aus den Gewinnen des Siebenjährigen Krieges. Friedrich der Große hatte, wie wir gezeigt haben, in seiner Jugend bei Hof faktoren Schulden gemacht; sie sind gering angesichts der Umsätze des Königs bei Splitgerber in Höhe von mehreren 100 000 Tlrn.; bis 1751 betrugen sie schon über 1 Million Tir. Für die Transferierung der englischen Subsidien zog Friedrich der Große nur die christlichen Bankiers Splitgerber & Daum, Schickler und Friedrich Wilhelm Schütze heran. Zu TitularHofbankiers ernannte der König den Holländer Philipp Clement, Christian Wilhelm Körner, die aber beide in den 60er Jahren Bankerott machten, und Gebr. Eichborn in Breslau, die eine immer steigende Bedeutung für den Staat gewannen; 1815 betrug ihr Vermögen 461 000 Tir., Rothschilds Gesellschaftskapital 1810 z. B. erst 450 000 Tir. Für die Teilnahme an den Kriegen der Großmächte flössen Brandenburg-Preußen wie auch anderen Staaten Subsidien zu, unter Friedrich I. allein 14 Millionen. Im Subsidiengeschäft waren aber die Hoffaktoren, wenn sie herangezogen wurden, nur als Mittler tätig; das Risiko, das sie eingingen, war gering, die Gelegenheit aber, gut zu verdienen, gegeben. In Kassel spielten im Subsidiengeschäft auch die christlichen Frankfurter Bankhäuser eine bedeutende Rolle. Bis 1803 erhielten christliche Bankiers aus der Kriegskasse mehr als eine Million Gulden, jüdische Firmen etwas über 800 000 fl. An den Anleihen der hessischen Hauptkassen in Frankfurt a. M. uncfy Amsterdam waren bis 1806 beteiligt christliche Bankiers mit IOV2 Millionen Gulden, jüdische Finanziers mit rund 6 Millionen; während R o t h s c h i l d mit rund 3,3 Millionen beteiligt war, brachten es Rüppel & Harnier auf fast Millionen. Die christlichen Firmen haben also die Führung. Erst nachdem das Haus Rothschild durch die Zusammenarbeit mit dem ersten Finanzbeamten des Landes die Monopolstellung errungen hatte, dominiert in Kassel die jüdische Hoffinanz. Aber nicht, um dem Staate beim Aufbau zu helfen; denn die Aufgabe der Hof faktoren R o t h s c h i l d und Genossen bestand in Hessen nicht darin, dem Lande in Finanznöten beizustehen, sondern das Vermögen des Herrschers, eines der größten Kapitalisten der Zeit, zu mehren. In den g e i s t l i c h e n S t a a t e n Nordwestdeutschl a n d s hat das Kölner Bankhaus Meinertshagen ebenfalls seine Stellung neben den jüdischen Hoffinanziers zu behaupten gewußt, und am Ende der Epoche dominieren christliche Firmen. Daß unsere These, alle von Hoffaktoren gewährten Anleihen im wesentlichen 17·

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doch nur Aushilfen gewesen seien, richtig ist, beweist unter anderem auch das uns erhaltene Schuldenverzeichnis von H e s s e n - D a r m s t a d t , das bis 1763 reicht. Unter den Geldgebern befinden sich neben den Hoffinanziers auch zahlreiche Christen. Von der Schuldsumme von 3 074 358 Rtlr. entfallen aber nur etwa 400 000, also rund 71/2 %, auf einheimische und auswärtige Hoffaktoren. Im Hochstift P a d e r b o r n wurden 1757 bis 1763 an Kapitalien 452 621 Rtlr. 10 Gr. 7 Pf. aufgenommen, davon entfallen auf jüdische Geldgeber 24456 Rtlr. 3 Gr. 6 Pf., also nur ein Bruchteil. In J ü l i c h - B e r g dagegen entfiel zeitweilig auf jüdische Geldgeber mehr als ein Drittel des Gesamtbetrages; in Kurköln wiederum machen die Leistungen der Baruch und Oppenheimer nur einen Bruchteil der beträchtlichen Einnahmen aus. Der moderne b a y e r i s c h e S t a a t ist gleichfalls von tüchtigen Herrschern begründet und ausgebaut worden, und am Ende des 16. Jahrhunderts ist bereits im wesentlichen die Behördenorganisation vollendet, die in Brandenburg-Preußen erst unter dem Großen Kurfürsten und Friedrich Wilhelm I. geschaffen wird. Schon Albrecht IV. der Weise (1465—1508) hat die innere Verwaltung noch vor 1500 modern ausgestaltet, Albrecht V. (1550—1579) förderte die Kunst und baute den Beamtenstaat aus, Maximilian I. (1597—1651) verbesserte die Rechtspflege, förderte Kunst und Wissenschaft und das Wirtschaftsleben. Ferdinand Maria (1651—1679) setzte die innere Politik seines Vaters erfolgreich fort, die Finanzlage war gut, der Staatsschatz betrug 8 Millionen Gulden. Erst die prunkvolle Hofhaltung Max Emanuele (1679—1726) und seine Beteiligung an den europäischen Händeln stürzte das Land in Schulden und brachte die Hoffaktoren als Geldgeber und Kriegslieferanten ins Geschäft; denn die Israeliten, ursprünglich bayerische Kammerknechte, waren seit dem 15. Jahrhundert aus Bayern ausgeschlossen. Vor dieser Zeit haben jüdische Hoffinanziers in Bayern keine Rolle gespielt; sie kommen erst im 18. Jahrhundert zur Geltung. In der kurfürstlichen Residenz gibt es seit 1750 eine jüdische Gemeinde, die 20 Mitglieder zählt, 1798 aber auf 220 angewachsen ist. Namentlich die Hoffaktorenfamilien haben, wie in allen Residenzstädten, zur Mehrung der jüdischen Gemeinde beigetragen, besonders unter Karl Theodor von der Pfalz, die seit langem das ganze Reich mit Hof juden versorgte. Da finden wir in München jetzt die Wertheimer, drei Generationen Mändl: Joseph, Abraham und Joseph, die Familie Seligmann aus Leimen in der Pfalz, S e l i g m a n n S t r a ß b u r g e r aus Weißenburg, den Hoffaktor L ö b S e l i g m a n n Schnaittach, der Silberlieferant für das Amt Amberg ist, ferner L ö b A m s c h e l L e v i , ebenfalls aus Schnaittach, M o s e s G a l l i n g e r aus Mannheim,

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H i r s c h L i p m a n n P a p p e n h e i m e r aus Fürth, der zur Münze, außerdem Pferde und Juwelen liefert, dessen Vermögen 70000 fl. beträgt; A b r a h a m U h l f e l d e r , Fr. J. Stahls Großvater, seit 1779 in der Residenz, besitzt 1798 ein Vermögen von 20 000 fl. J a k o b M a r x aus Treuchtlingen, Hoffaktor seit 1789, liefert Juwelen und zur Münze, R a p h a e l K a u l a aus Hechingen, Pappenheimers Schwiegersohn, ist Lieferant für Galanteriewaren und Pferde. N o e S a m u e l I s a a k und W o l f W e r t h e i m e r sind die ersten jüdischen Hofbankiers großen Stils in München; denn ihre Darlehen sind gleich beträchtlich. Isaaks Gesamtforderungen beliefen sich auf 3 313 228 fl. 35 Kr. Wertheimers Abrechnung kam auf 2 094 952 fl. 58 Kr. Dazu kamen die Anleihen von N a t h a n M o y s e s und Genossen, den sogenannten Salz juden, an das Kurhaus, das Hofzahlamt und Vorschüsse einer ganzen Reihe von Juden mit dem kleinen Hoffaktorenpatent. 1723 betrug die Schuldenlast insgesamt 25 Millionen Gulden, der Anteil der Hoffaktoren nach Abschluß der Verträge mit Isaak, Wertheimer, Moyses und Genossen 5 218 460 fl., also V5 = 20 Fränkel, Moses Benjamin Wulff, Moyses Helmstedt, mehrere Gomperz, Israel Aaron. Rep. 21. Nr. 203 a, Fase. 1—?. Klagesachen und Streitigkeiten der hiesigen Juden; Delicta 1700—1724. Innen: Hof faktoren Jacob Joseph, Marcus Magnus. Rep. 21. Nr. 204. Judensachen 1717—1742. Innen: Familie Liebmann, die Hoffaktoren Gomperz, Kgl. Poln. Hofagent Jonas Meyer, der Resident Behrend Lehmann, Lehmann Behrend, Marx Assur, Bendix Jeremias, Baruch Bendix Mayntz, Heine Ephraim, Zacharias Fränkel, Levin Isaak Fränkel, Levi Ulff, Oppenheimer, — Wien. Rep. 21. Nr. 205. Hoffaktorenfamilie Gomperz, 1741. Rep. 21. Nr. 20? b 2. Juden Berlin. Innen: Hof faktoren Israel Aaron, Baruch Wolff, Jobst Liebmann, Moyses bona Ventura, Jobst Irael, Michael Abraham, Marcus Isaak und Brendgen Marcus, Markus Magnus, Isaak Liebmann. Rep. 22. Nr. 2, Nr. 119. Acta betr. Erhebung des Bankiers Ferdinand Moritz Levy Delmar in den Freiherrnstand; 1810. Pr.Br. Rep. 30. Berlin C. Tit. 60 Spec. Acta betr. Staatsbürgerrecht des Dr. jur. Hermann Jacobson, 1823. Rep. 32. Nr. 62. Judensachen in Minden — 1703. Innen: Jost Liebmann, Berend Levi, Berend Wolff. Rep. 33. Nr. 120 a, b, c. Juden in Halberstadt. Innen: Resident Behrend Lehmann; Hoffaktor Michael Abraham: Hofiuwelier Hertz Aaron; Hoffaktor Levin Joel; Hof juden der Grafen von Stolberg-Wernigerode: Abraham Isaak und Sohn Levin Abraham; Hecreslieferant Isaak Meyer; Berliner Hoffaktor Moses Gomperz. Abraham Liebmann — Jost Liebmanns Sohn; Lazarus Abraham — Hoff aktor des Landgrafen von Hessen-Homburg. Rep. 34. Nr. 37. 2 b. Receptur, Restanten etc. in Kleve-Mark. Vol. I — 1728; Vol. I I , 1729 ff. Rep. 34. Nr. 64 g 2. Familie Gomperz. Rep. 34. Nr. 157. Innen: Elias Gomperz. Rep. 40. Nr. 6 g, Pfalz. Varia 1710—1722. Korrespondenz, 1723—1732. Jost Liebmann, Levi und Jakob Gomperz, Elias Gomperz, Lemle Moses — Mannheim; Joseph Jacob van Geldern. Rep. 40. Nr. 6 g. Liebmanns Forderung, 1728—1745. Innen: Jost Liebmann, Gebr. van Geldern, Michael Mey. Rep 41. Nr. 5. Privata 1729—1742. Innen: Markus Magnus, Jonas Meyer. Rep. 44. B. Nr 38. Pfeifer Joseph Levi gegen Johann Schneider, 1806—1808. Bayreuth und Ansbach. Innen: Low Isaak Wertheimer, David Baruch, Samuel Asdier, Mannes und Söhne, Gebr. Haenlein, Philipp Reidienberger, Isaak Daniel Itzig, Moses Levi. Rap. 44 C. Nr. 465. Nathan Salomon, Pfeifer Marx, Hofagenten und Konsorten betr. die Fournierung der statt baren Gelder gegebenen BancoNoten, 1806. Rep. 46 B. Nr. 37,1. Philipp Hirschel und Sohn Ruben Philipp Hirschel, Bestallung als Hof- und Kammeragent, 1745.

Akten

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Rap. 46 Β. Nr. 37,2. Haffaktor Raphael Abraham, 1786; Hofagenten Gebr. Kuh. Rep. 46 Β. Nr. 43 a. Schlesien, Arrestsache wegen Schulden. Innen: Hoffaktor Rephael Abraham und Samuel Wertheimer, 1786. Rep. 46 Β. Nr. 203 a-f. Judensachen in genere. Generalprivilegien für verschiedene Jnden in Schlesien: Lipmann Meyer, Michael Schlesinger, Lion Wulff, Michel Levin Bromberger, Levin Joachim, Samuel Jacobbowicz, Raphael Abraham^ Daniel Kuh, Bendix Hirschel, Josph Jonas Fraenkel, Salomon David jun., Ephraim und Söhne, Philipp Lazarus Hirschel. Rep. 46 B. Nr. 229. Philipp Lazarus Hirschel, Hofagent Salomon Nathan jun.

1806.

Rep. 49. E. 1. Wucherer, 1780—1813. Innen: Untersuchungssachen wider den Bankier Mendel Oppenheim wegen getriebenen Wuchers, 1803. Rep. 49. R. 6. Inquisition über den Juden Ruben Elias Gompertz, 1695—1719. Vol. I - I I I . Innen: Oppenheimer, Wertheimer, Behrend Lehmann und zahlreiche Hof faktoren. Rep. 52. Nr. 126 a 1, Fase. 1—3. Acta betr. den Mord an dem Schirtzjuden Elias Ruben Gomperz, 1739—1742. 3 Convoi. Rep. 52. Nr. 159 Κ lb, Halle. Judensachen, a) 1693—1712; b) 1713—1722; c) 1723—1793. Innen: Die Berliner Hoffaktorenfamilie Aron-Liebmann: ferner Berend Lehmann, Assur Marx, Moses Benjamin Wulff, Isaak Wulff. Rep. 61. Nr. 4? b. Moses Levi Gomperz schlägt dem Könige gewinnbringende Geldgeschäfte vor, 1734. Rep. 61. Nr. 48 d. Liquidation der Erben Thomas Matthias an Kurbandenburg, 1579—1580. Innen: Münzmeister Lippold Rep. 64. R. VI Mors, Privata , Vol. 12, 1756—1767. Ephraim und Itzig; Moses Isaak. Rep. 64. R. VII Tecklenburg, Privata, Conv. 2, 1715—1729. Moses und Elias Gomperz. Rep. 65. Nr. 9 BB. Afrikanische Kompagnie, 1683. Innen: Texeira, Nunes. Rep. 72. Β. I. Nr. 86. Forderung der Kgl. Bank an die Kredit-Masse des nach Wien entwichenen Bankiers David Ephraim, 1808. Rep. 74. J. IX. Akten des Büros des Staatskanzlers von Hardenberg betr. Reform des Judentums und anderer Sekten. Rep. 74. M. XXXIX. Nr. 7. Vermögens- und Einkommensangelegenheiten in der Kurmark, 1812. Innen: Wolff Levy, Oppenheim und Wolff. Rep. 74. Ν. XV. Nr 2, 16, 22, 29, 30, 35, 38 I. Nr. 175. Betr. Anleihesachen. Innen: Zahlreiche Hof faktoren um 1800. Rep. 74. Ν. XVI. Nr. 8 u. 11. Benjamin Veitel Ephraim und seine Witwe Jeanette Philipp. 1811—1812. Rep. 74. N. XVI. Nr. 38. Forderungen des Handlungshauses Delmar & Co an den Staat, 1813—1815. Rep. 74. Ν. XVI. Nr. 62. Abrechnung mit dem Bankier Ezechiel, 1816/19. Rep. 74. Ν. XVII. Nr. 1,1 b. Akten betr. das Schuldenwesen der kurmärkischen Stände, 1811 ff. Innen: Zahlreiche Hof faktoren. Rep. 74. Ν. XVII. Nr. 9. Forderungen des Bankiers Liepmann Meyer Wulff, 1812/13. Rep. 74. Ν. XXXI. Nr. 5. Forderung der Bank an den Bankier David Ephraim,

1811.

Rep. 74. Ν. XXXII. Nr. 15. Abrechnung der Seehandlung mit dem Hoff aktor Abraham Gans, 1815—1817. Rep. 74. XXXIV. Nr. 34. Münzfaktoren Friedländer und Ezechiel, 1814—1819. Rep. 77. Tit. XXX. Gen. Nr. 7. Acta wegen der von tolerierten und Schutzjuden in den preußischen Landen erteilten Rechte christlicher Kaufleute und Staatsbürger, 1809. Rep. 77. Tit. XXX. Gen. Nr. 20. Namensänderungen der Juden. Bde. 1—14 fehlen. Bde. 15—26 für die Zeit von 1806—1920.

280

Akten

Rep. 77. XXX. Judensachen. Akten des Ministeriums des Innern betr. die Entwerfung einer neuen Konstitution für die jüdischen Gemeinden in den preußischen Staaten, 1807—1811. Innen: Israel Jacobson. Rep. 77. Tit. 1021. Städte. Stadt Berlin. Judensachen Nr. 28. Acita betr. Verheiratung der Tochter des Geh. Rats Benjamin Veitel Ephraim, 1810. Rep. 77. D. XVI. Nr. 3 a. Eröffnung des Bankerotteur-Prozesses gegen den Geheimen Kommerzienrat Ephraim zu Berlin und die gegen denselben zu treffende Aufsicht, 1810. Rep. 83. Α. XVII. 3. Bankier Liepmann Meyer Wulffs Forderungen betr. seiner Süberlieferungen. Vo. I — I I , 1808—1810. Rep. 89. Α. XXII. Nr. 8. Generalprivileg für den Breslauer Landrabbiner Joseph Jonas Fraenckel, 1764. Rep. 89. 106. A. Münzsachen. Generalia, 1798—1806. Innen: Liepmann Meyer Wulff, Ephraim & Söhne, Daniel Itzig. Rep. 89. E. I. Nr. 80, Vol. I—V. Übertritt der Juden zum Christentum, 1822 bis 1861. Rep. 89. Β. I. Nr. 1Î0. Acta betr. Nobilitierung des Bankiers Friedrich Delmar, 9. und 14. Juni 1810. Rep. 89. Β. VIII. 17. 1. Übertritt der Christen zum Judentum, 1814—1844. Rep. 89.10 B. 16. Acta des Kabinetts König Friedrich Wilhelms I I I . , 1797—1806, christlich gewordene Nachkommen des Moses Isaak. Rep. 89. Α. XXII. 8. Acta das Judenwesen betr. 1807—1808. Innen: Moses Heilbronn, Joseph Abraham Liepmann, Heinrich Sachs, Jacob Levin, Zacharias Daniel, Joseph Freund, Johann Friedmann. Rep. 89. C. XIV b. Nr. 16. Maßregeln gegen den Übertritt der Christen zum Judentum, 1814—1844. Rep. 89. C. XXVIII. Gen. Nr. 19. Akten des Kgl. Zivilkabinetts betr. den 1817 mit Gebr. Berend über ein Darlehn von 200 000 Rtlr. geschlossenen Vertrag, 1827—1829. Rep. 89. C. XXIX. 10 Vol. V. Akten betr. Hauptbank Berlin, 1846—1851. Innen: Zahlreiche Hoffaktoren. Rep. 89. 7. C. Eröffnung außerordentlicher Hilfsquellen für die Mobilmachung etc., 1805—1806. Innen: Liepmann Meyer Wulff, Benjamin Veitel Ephraim. Rep. 89. 6. F. Betr. holländische Anleihe von 1793, 1798. Innen: Handlungshaus Cohen, Amsterdam. Rep. 89. 6. G. Liepmann Meyer Wulffs Vorschläge wegen Prolongation der Frankfurter Anleihe und Nachrichten über den Geldmarkt. 1798—1799. Rep. 89. 11. G. Acta des Kabinetts Friedrich Wilhelms I I I . betr. Arrangement der Seehandlung mit den Gebr. Cohen-Amsterdam zur Verhütung des Bankerotts, 1802/5. Rep. 91. A. L X I X . Nr. 42. Verpflegungskontrakte 1813. Innen: Jüdische Lieferanten. Rep. 92. Briefwechsel von der Goltz I I . Nr. 1. Innen: Benjamin Veitel Ephraim, 1790. Rep. 92. Hardenberg H 5 III. Finanzielle Denkschriften, 1810—1812. Bd. I. Nr. 3 a. Richard (?) Ephraim. Rep. 92. Hardenberg H 5 XVIII. Acta betr. Tresorscheine, 1812. Innen: Crelinger. Rep. 92. Hardenberg H 5 XX. Acta betr. Verhandlungen mit Handlungshäusern, 1805, 1810—1812. Innen: Crelinger, Delmar & Co., Israel Dehn, Wolf Oppenheim, Ezechiel & Louis, Bankier Gomperz. Rep. 94. IV. Nr. C. 13. Verwitwete Aron Meyer geb. Veitel Ephraim gegen den Hoffaktor Ephraim Veitel, 1800. Rep. 94. IV. M. C. 29. Hof juwelier und Agent Ephraim Veitel, Kläger, wider den Geh. Kommissionsrat Benjamin Veitel Ephraim, Beklagten, 1797. Rep. 96. I. Nr. 22. Tagebuch 1574. Innen: Lippold. Rep. 96. Nr. 168 A. Belgien. Gen. Innen: Β. V. Ephraim, 1789—1792. Rep. 96. Nr. 249 F. Magazine in Schlesien, 1787—1786. Innen: Hofagent Lipmann Meyer.

Akten

281

Rep. 96. Nr. 409 C. Varia in Münzangelegenheiten, 1760—1766, 1786. Innen: Ephraim und Itzig, Abraham Marcuse. Rep. 96. 422 F. 1. Berichte in Handel- und Fabrikensachen, 1749—1756. Ephraim und Söhne, Ezechiel und Genossen. Rep. 96. 422 F. 6. Eingaben Berliner Fabrikanten, 1749—1785. Innen: Ephraim und Söhne. Rep. 96. 425 P. Intmediatberichte des Generalf eldkriegsdirektoriums 1757. Innen: Ephraim, Itzig, Gomperz und Genossen. Rep. 96. Β 8 und 68. Minuten des Kabinetts. Innen: Hofmünzer Gomperz. Rep. 97. I. Nr. 22. Tagebuch des 74sten Jahres. Innen: Lippold. Rep. 97. II. H. Nr. 44. Betr. Verwaltung des durch . . . Kriminaldirektor Hitzig gebildeten Fonds, 1827—1839. Rep. 97. V. XIII. 28 b. Nachlaß des Bankiers Mendel Oppenheim, 1820. Rep. 104. IV. C. Nr. 9 und Nr. 27. Verzeichnis der naturalisierten Glieder der jüdichen Gemeinde zu Berlin für 1804 und 1805; angefertigt von dem Kgl. Hofbaurat Isaak Daniel Itzig. Rep. 109. A. Tit. XII. Nr. 3. Betr. Anleihen 1805. Innen: Liepmann Meyer Wulff. Rep. 109. A. Tit. XIII. Nr. 6 b. Seehandlung gegen Abraham Gans, 1811 bis 1817. Rev. 109. Α. Tit. XIII. Nr. 11. Acta betr. Forderungen des Finanzrats Crelinger, 1810. Rep. 109. A. Tit. XVIII. Nr. 4 und 5. Veräußerung von Staatspapieren, 1809/10. Innen: Hofagent Nathan u. a. jüdische Firmen. Rep. 120. C. IX. Fach 4. Nr. 4. Vol. 1. Acta betr. Förderung des Handels in Berlin, 1824—1869. Innen: Mehrere Hof faktoren, Berend. Delmar u. a. Rep. 128. Sekt. V. Pars. II. Nr. 3. Acta betr. Sdiuhlieferung des Entrepreneurs Wolff, 1813—1816 Rep. 1281 Sekt. V. Pars. II. Nr. 4. Acta betr. die Entrepreneurs Simon Edler von Lämel & Compagnie, 1813—1817. Rep. 129 b. Sekt. I. Pars. II. Nr. 12. 13. Jüdische Entrepreneurs, 1812. Rep. 129 b. Sekt. IV. Pars. V. Nr. 2. Jüdische Entrepreneurs, 1812.

Rep. 130 .Sekt. I. Pars. V. Nr. 8, 10, 12, 13, 16, 17, 18, 19. 22, 23, 25, 26, 29, 30, 33, 36, 42, 45, 46, 5t, 53, 55, 58, 62, 67. Jüdische Entrepreneurs,

1812.

Rep. 130. Sekt. I. Pars. VII. Nr. 17. Jüdische Entrepreneurs, 1812 ff. Rep. 130. Sekt. IV. Pars. VI. Nr. 5, 6. Jüdische Entrepreneurs, 1812 ff. Rep. 134. Tit. II. Lit. 10. Nr. 31. Bayonner Kapitalien-Forderung des Hofagenten Salomon Nathan und der Geheimrats-Wit we Luther, 1820—1827. Rep. 134. Tit. III. Lit. 5. Nr. 3. Anleihe bei den Gebr. Berend, 1817/18. Rep. 144. Lit. Β. Specialia. Nr. 42. Acta betr. Forderungen des Hofkommissaires Lipmann Marcus und Barons von Roell, 1807 ff. Rep. 144. Lit. Β. Specialia. Nr. 56. Acta betr. Forderung des Hofcommissarius Lipmann Marcus, 1807. Rep. 151. Tit. II. Sékt. 14. Nr. 3. Acta betr. die Forderungen des Staates an den Stadtrat Friedländer und Agenten Ephraim Veitel, 1809—1810. Rep. 151 a. Tit. III. Sekt. 3. Nr. 19, 25 u. 29. Forderung zahlreicher Hoffaktoren, 1810 ff. Rep. 151 a. Tit. X. G. Nr. 1. Vol. I—IV. Forderungen verschiedener Armeelieferanten, 1797—1815. Innen: Crelinger, Goldsticker und Genossen. Rep. 151a. Tit. XVIII. Lit. 7. Nr. 8. Innen: Jakob Daniel Itziig, Oppenheim & Wolff, 1811. Rep. 151a. Tit. XXI. Nr. 4, 7 a. Anleihegesdiäfte 1808 ff. Innen: Zahlreiche Hof faktoren. Rep. 151 a. Tit. XXI. Nr. 36. Vol. I und II. Forderungen Crelingers, 1810—1812. Rep. 151 a. Tit. XXI. Nr. 70. Eingaben des Hoffaktors Ezechiel betr. holländische Anleihe, 1811. Rep. 151 a. Tit. XXI. Nr. 71. Eingaben des Hoffaktors Liepmann Meyer Wulff betr. Münzgeschäfte, 1811.

282

Akten

Rep. 151 d. Tit. I. Lit. P. Nr. 19. Acta betr. die Lieferungsforderung des Hofagenten Heymann Pincus und Kaufmanns Rosenberg zu Breslau, 1812 bis 1815. Innen: Goldstücker und Genossen. Rep. 151 e. Tit. I. Nr. 25 u. 48. Zahlreiche Hoffaktoren, 1811—1815. Rep. 151 e. Tit. II. Inländische Anleihen. Nr. 5. Innen: Verschiedene Lieferanten. Rep. 151 e. Tit. IL Inländische Anleihen. Nr. 6. Innen: Bankier Ezechiel, Crelinger, Goldstücker, Limann, 1811—1815. Rep. 151 e. Tit. II. Nr. 10, 13 1—V. Anleihegeschäfte 1812 ff. Innen: Zahlreiche Hoffaktoren. Rep. 151 e. Tit. II. Nr. 11. Anleihe von 2 1 / 2 Mill. Taler 1812 von der Kaufmannschaft und Einwohnerschaft Berlins, dem Staate zu leisten. Innen: Zahlreiche Hoffaktoren. Rep. 151 e. Tit. II. Inländische Anleihen. Nr. 16. Innen: Delmar & Comp., Wolff „Oppenheim, Isaak Caspar. Rep. 151 e. IV. G. Nr. 9. Acta betr. die Darlehnsforderung des Rentiers Gomperz an die Kgl. Hofapotheke und deren Befriedigung, 1811—1814. Rep. 151 e. Tit. IV. Lit. W. Nr. 19. Forderungen des Bankiers Liepmann Meyer Wulff, 1812. Rep. 151 h. Tit. III. Sekt. I. Nr. 21, 22, 25, 39, 99. Acta betr. Anleihen 1813 ff. Innen: Zahlreiche Hoffaktoren. Rep. 151 h. Tit. III. Sekt. I Nr. 30. Anleihe Mai 1815 von den Handlungshäusern und der bemittelten Einwohnerschaft Berlins. Innen: Kommerzienrat Jean Berr. Rep. 151 h. Tit. III. Sekt. I. Nr. 100. Nach Weisung der von nachstehenden Berlinischen Handlungshäusern zur Staatsanleine vom 4. August 1815 zu zahlenden Summen. Innen: Geheimer Rat Crelinger. Rep. 151 q. A. Tit. XLVIII. Nr. 4, Nr. 5. Vol. 1—111. Anleihen bei der Berliner Kaufmannschaft 1813/14. Innen: Zahlreiche Hoffaktoren. Rep. 163. IV. Nr. 41. Akte des Geheimrats Koppen 1763/64. Innen: Ephraim und Söhne. Rep. 174. Reidiskammergericht. Nr. 33. Löb Jude gegen Markgraf Johann Georg in Vormundschaft Joachim Friedrichs, 1556—1573. Generaldirektorium. Manufaktur- und Kommerz-Colleg. C C C X X Nr. 89. betr. Hofparfumeur Bleichroeder, 1797—1802. Generaldirektorium. Gen.-Dep. Münzsachen L X X Nr. 3. Acta betr. Aufhebung der Altonaischen Münzkommission, desgleichen die Etablierung . . . der Kommission zu Wesel und die Beteiligung des Juden Ruben Elias Gomperz bei derselben, 1699—1702. Pr. Br. Reg. 5 A. Stadtgericht. Nr. 387. Acta betr. Testament des Konsistorialpräsidenten Israel Jacobson, 1816. Brandenburg-Preußisches Hausarchiv Berlin- Charlottenburg Br. Pr. H. A. Berlin. Rep. X. Nr. 15. Acta der Geheimen Kanzlei betr. Hofgoldschmiede und Hofjuweliere, 1579—1714. Innen: Liebmann Jost 1684—1688, Liebmann Jost 1712—1714, Liebmann Isaac Witwe 1714. Rep. X. Nr. 28. Acta des Generaldirektoriums betr. Hoflieferanten. 1728 bis 1805. Vol. I — V I . Innen: Hofmedailleur Jacob Abraham, Hofjuwelier Veitel Ephraim. A η m e r k un g : Rep. X. Nr. 12. Acta betr. Faktoren 1592—1721. Rep. X. Nr. 29. Acta d. Geh. Kanzlei betr. die Hoffaktoren bei der Königsberger Hof hai tunig, 1611—1717. Rep. X. Nr. 3t. Acta betr. die Hofprädikate der Clevisdien Hofhaltung, 1643—1695, enthalten nach den Feststellungen des Verfassers keine Juden.

Akten Rep. 21. A. Nr. 5. Innen: HofjuwelieT Jost Liebmann. Rep. XXX. K. 7. Innen: Münzmeister Lippold, abgedruckt bei Ackermann, Münzmeister Lippold, Nr. I V u. V I I . Rep. 47. G. Nr. 11. Acta betr. die Bezahlung der Sdiulden des Königs Friedrichs I I . Heeresarchiv Potsdam Rep. 124 q. II. Nr. 33. Acta betr. Goldstücker und Compagnie, 1806—1815. Rep. 124 q. XVIII. Nr. 2. Vol. I u. II. Acta betr. Goldstücker & Compagnie, 1806—1812. Innen: Lieferant Liepmann, Finanzrat Crelinger. Rep. 124 q. XXIV. Nr. 23. Acta betr. die von dem Hofagenten Hirsch Isaak Wolff in Bernburg bei dem Generalauditoriat deponierten 12 500 Livres in Assignaten, 1810. Rep. 124 q. M. Lit. VI. Sekt. I. Nr. 12. Acta betr. Hofagent Goldstücker & Compagnie, 1806. Bardeleben,

S t a d t a r c h i v F r a n k f u r t a. d. O. Nadilaß I. XXIII. 7. u. 8. Innen: Hof jude Michael.

S ta a t s a r c h i v K ö n i g s b e r g i. P r . Depositum der Kaufmannschaft Königsberg, Foliant Nr. 53. Innen: Moses und Jacob de Jonge, 1697/98. Depositum der Kaufmannschaft, Foliant Nr. 57. Betr. den Hoffaktor Bendix Jeremias, 1714. Etatsministerium 99 b. Münzsachen, Münzwardeine etc.

Etatsministerium

38 d 4:

Nr. 41. Innen: Moses und Jacob de Jonge, 1702. Nr. 57. Innen: Moses und Jacob de Jonge, 1706. Nr. 70. Hoffaktor Bendix Jeremias, Moses und Jacob de Jonge, 1701 bis 1714. Nr. 83. Hoffaktor Bendix Jeremias über die Unterhaltung der fremden Betteljuden, 1712—1719. Nr. 84. Hof jude Moses Jacobson zu Memel, Privilegien von 1664—1690: ferner Isaak Liebmann, Bendix Jeremias, bis 1717. Nr. 118. Hoffaktor Bendix Jeremias in Königsberg wegen Pachtung des Judengeleits. Etatsministerium 74 a. Wegen des Juden Bendix Jeremias, um auf der Freiheit zu wohnen und in den Städten Handel zu treiben, 1707—1764. Wegen des Hof juden Bendix Jeremias angegebenen Malversationen, 1713 bis 1720. Bendix Jeremias' Hofjudenswitwe in puncto indulti moratorii. 1719. Etatsministerium 142 e. Hof jude Bendix Jeremias gegen Hoschia Hirsdi, 1715. Staatsarchiv Stettin Rep. 4P. I. Tit. 78. Nr. 122. Falschmünzerei des Juden Joseph Salomon zu Stargard, 1762. Rep. 4. P. I. Tit. 99. Nr. 131. Jeremias Fürst, Portugiesischer Jude, bittet um das Privileg, i m Herzogtum Pommern mit Juwelen zu handeln, 1663.

Rep. 4. P. I. Tit. 99:

Nr. 831 a. Die den Münzentrepreneurs Ephraim und Itzig bewilligten Freiheiten, 1761. Nr. 834. Genealprivileg christlicher Bankiers für den Berliner Schutzjuden und bisherigen Hofagenten zu Strelitz Abraham Marcus und Erben, 1761. Nr. 837. Münzentrepreneurs, Hofjuwelier Ephraim und Söhne, Daniel Itzig, 1761. Nr. 852 b. Generalschutzprivileg für den ehemaligen Direktor des jüdischen Münzkontors in Breslau Moses Heumann, 1764. Nr. 858. Bankier Isaak Benjamin Wulffs Schutzprivileg, 1765.

284

Akten

Rep. 6. Tit. 65. Nr. 5. Münzfaktoren 1681—1695. Rep. 6. Tit. 103. Nr. 63, 311, 687. Münzfaktoren 1682—1705. Rep. 12 a. Tit. 10 Gen. Nr. 76. Münzentrepreneurs Ephraim und Söhne und Daniel Itzig als christliche Bankiers anzusehen, 1761. Rep. 14. Nr. 8. Münzentrepreneur Ephraim und Söhne als christliche Bankiers anzusehen, 1761. Staatsarchiv Breslau Rep. 13. Α. Α. II. 21. Juden b) Verzeichnis der im Lande befindlichen Juden, 1722—1737. d—f) ToleranzgeLder, m) betr. Diego d'Aguelar, 1735. Innen: Philipp Hirschel Lazarus, Lazarus Zacharias, Hof faktoren Jacob Philipp, Gabriel Jacob, Jonas Samson, Münzfaktor Elias Lazarus Zacharias. Rep. 199. M. R. IV. Nr. 32. Vol. I. Acta betr. Ausprägung einer gewissen Summe von 3-Kreuzern, 1780—83. Rep. 199. M.R. XV. Nr. 1. Vol. I II. Generalia von Judensachen. Vol. I, 1742—1779. Vol. I I , 1780—1790. Innen: Hoff aktor Philipp Lazarus Hirschel, Münzfaktor Elias Lazarus Zacharias, Abraham Lazarus, Zacharias Abraham, Isaak Aaron Levi, Gerson Lazarus, Hof juwelier Bendix Hirschel, Handelsfaktor Veitel Ephraim (Sohn des alten Ephraim). Rep. 199. M. R. XV. Nr. 3. Vol. I—VII. Generalprivilegien. Vol. I, 1759—1776. Vol. I I , 1777—1781. Vol. I I I , 1782—1789 Vol. I V , 1790—1793. Vol. V, 1794-1798. Vol. V I , 1799—1805. Vol. V I I , 1805—1808. Innen: Zahlreiche Hoffaktoren und General privilegierte. Rep. 199. M. R. VII. Nr. 84. Vol. 23. Acta betr. Anlegung der Magazine und Getreide- und Fouragelieferunigen 1790—1791. Stadtarchiv Breslau Lose Akten: Juden. Verzeichnis der Anfang 1697 in Breslau sich aufhaltenden, nach Herkunft und Beschäftigung gekennzeichneten Juden. Akten 16,5. Vol. 2 fol. 78. Designation der in Breslau befindlichen Privilegierten und tolerierten Juden vom 17. 8. 1752. Staatsarchiv Magdeburg Rep. A. 13. Nr. 608. Spezifikation des Schutzgeldes, was die Juden im Fürstentum Halberstadt von 1668—1680 gezahlt haben. Rep. A. 13. Nr. 613. Betr. Aufrichtung eines jüdischen Studierhauses oder hebräischer Sprachschule in Halberstadt, 1698—1791. Innen: Behrend Lehmann, Jost Liebmann, Abraham Liebmann. Rep. A. 13. Nr. 774. Halberstadt. Betr. Silberhandel und dessen Lieferung an die kurfürstliche Münze, auch dieserhalb verordnete Vereidigung der Juden, 1665—1693. Innen: Behrend Lehmann und Genossen, Levin Meyer, Münzfaktor in Halberstadt. Rep. 33. Α. XX. Nr. 1. Betr. den Hofjuden Samuel Lochheimer, 1704—1720. Innen: ASSUT Marx-Halle, Leffmann Behrens-Hannover, Abraham Henoch Hannover, Abraham Friess-Bamberg. Rep. A 33 a. Β. XX. Nr. 18. Sämtliche Judenschaft in den Henneberg-Schleusingischen Landen betr. 1754. Innen: Hoff aktor Lochheimer. Rep. A 33. G. Ab'tlg. XXXIX. Nr. 18. Ernennung der Gebr. Raphael und Michael David Hertz zu Hof- und Milizfaktoren, 1763.

Rep. A 53. Reichskammer gericht Wetzlar:

J 15. Jud Löw-Dornberg gegen Graf Christoph von Mansfeld, 1553. R 25. Graf Ulrich von Rheinstein und Blankenburg und Graf von Stolberg-Wernigeirode gegen Michel Jude von Derenburg, wohnhaft zu Schleusingen, 1537. Injurien. R 16. Graf Ulrich von Rheinstein und Blankenburg gegen Jud Michel zu Schleusingen, 1538. Rechnungslegung und Injurien. R 27. Graf Ulrich von Rheinstein und Blankenburg gegen Jud Michel zu Schleusingen, 1541. Landfriedensbruch, verübt durch Zusendung

Akten

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mehrerer mit dem fingierten Namen Wolf Schlesinger unterschriebener Fehdebriefe. R 36. Graf Ulrich von Rheinstein und Blankenburg gegen Michel Jud zu Derenburg, 1537. Rechnungslegung über die Verwaltung des Vermögens des Klägers, deren sich Verklagter infolge Auftrages des Klägers behufs Tilgung der Schulden desselben unterzogen hatte. Staatsarchiv O.A.

Aurich

Judensachen. Nr. 20, 28, 29, 31, 32, 44, 1680 ff. bis 1725. Innen: Hoffaktorenfamilie Beer. Bayerisches

Staatsarchiv

Nürnberg

1. Freiheits- und Geleitsbrief des Markgrafen Georg für den Juden Michel von Dornburg, 9 Jahre in Fürth zu wohnen. Roth, 1537 Aug. 24 f. 101 v. 2. Taschenbrief des Markgrafen Georg für Michel von Dornburg. Roth, 1537 Aug. 24 F. 103 v. 3. Vertrag zwischen denen zu Sdìwabach und den Juden Uriel, Abraham und Michel von Dornburg wegen eines Hausbrandes. Ansbach, 1540 April 11 f. 221. Niedersächsisches Staatsarchiv Hannover *1943 durch Kriegsschaden verlorengegangene Bestände des St. A. Hannover, festgestellt von Staatsarchiv-Direktor Prof. Dr. Sdinath. Hildesheim 1. Teil 33, Abschnitt 12. Nr. 1. Judenschatz betr. 1701 ff. Innen: Wolf Hertz. Hildesheim 1. Teil 51. Abschnitt 1. Nr. 23. Judengeleit, Amt Peine. 1763 bis 1798. Innen: Chajim Heine-Hannover; H. I. Oppenheimer. Hildesheim 1. Teil 51. Abschnitt 1. Nr. 25. Juden im Amt Peine, 1603—1775. Innen: Nathan Sdiay. Hildesheim 1. Teil 18. Abschnitt 1. Abt. 11. Nr. 6. Acta betr. die Ernennung eines Kommissars der Judenschaft 1696 ff. Innen: Münzfaktoren Isaak Wolf und Abraham Israel, Nathan Schay. Hildesheim 1. Teil 18. Abschnitt 1. Abt. 11. Nr. 21, 22. Acta die Vertreibung der Juden betr. 1585—1598. Innen: Famüie Schay. Hildesheim 1. Teil 18. Abschnitt 1. Abt. 11. Nr. 7. Acta betr. den Hildesheimer Schutz juden Seckel Nathan, 1721. Hildesheim 1. Teil 18. Abschnitt 1. Abt. 11. Nr. 43. Die Konkurssache der Juden Gebr. Gumpert und Isak Behrens, 1721. Hildesheim 1. Teil 26. Abschnitt 1. Nr. 31 a. Hofkammerrechnungen des 17. und 18. Jahrh. Innen: Zahlreiche Hoffaktoren.

Hildesheim 1. Teil 51. Abschnitt 1.

Nr. 2. Juden. Generalia 1577—1795. Innen: Nathan Seckel, Nathan Süssel, Hertz David, Moses Hertz. Nr. 6. Hildesheimsche Rabbiner betr. 1733, 1765/66, 1770. Nr. 9. Jurisdiktion des Rabbiners. Innen: Beschwerde des Hildesheimer Landrabbiners Herschel Isak Oppenhedmer wegen der Widersätzlichkeit des Bergjuden Abr. Moses Pollack, 1734. Nr. 12. Verhandlungen betr. Neubau einer Synagoge der Hildesheimer Judenschaft, 1756—-1792. Innen: Hoffaktor Michael Mayer Breslauer in Münster an den Bischof von Hildesheim 1765. Nr. 14. Juden auf dem Moritzberg, 1577—1716. Innen: Nathan Schay. Nr. 31. Juden und deren Schutz betr. 1723—1789. Innen: Familie Schay, Hertz David. Hildesheim 7. S. 474. Sarstedter Juden gegen Sarstedter Sdilächter, 1741 ff. Innen: Die Juden Vorsteher samt H. J. Oppenheimer. Hildesheim 7. O. Nr. 20. Acta betr. den Oppenheimersdien Konkurs und die Hildesheimer Judenschaft, 1777.

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Akten

Calenberg 8. Alstadt Hannover. Nr. 135 a. Schutzjude Wolff Oppenheimer gegen das Krameramt, 1716. Calenberg 11 B. Nr. 21. Instruktionen der Herzogin Elisabeth für Justin Gobier, 1543—1544. Innen: Hof jude Michel. Calenberg 13. Nr. 13, 15, 22. Münzjude Phybes, 1564—1569. Calenberg 15 B. Nr. 1Î4. Die von dem Kammersekretär Bütemeister anzunehmende Gumpert & Isaak Behrensche Kuratel, 1729. Bl. 1—7. Nr. 115. Freiheitskonzession für den Schutz iuden Hertz Behrens wegen seines Hinterhauses auf hiesiger Neustadt an der Neuen Straße, 1680 bis 1692. BL 1—22. Nr. 116. Bl. 1—332. Leffmann Behrens und Konsorten betr. 1697—1717. Nr. 117. Bl. 1—7. Ad acta Hof- und Kammeragent Leffmann Behrens und Sohn contra den gewesenen Faktor ihrer Fabrik zu Lüneburg, 1706/7. Nr. 118. Bl. 1— 4. Behrens, 1707. Nr. 119. Bl. 1—10. Behrens, 1710—1712. Nr. 124. Bl. 1— 4. Behrend Lehmann, 1721. Bl. 125. Bl. 1— 7. Behrens 1727. (Ist nicht der Hof jude Behrens, sondern Conrad Berthold Behrens aus Hildesheim.) Nr. 126. Bl. 1—9. Salomon Philipp betr. Nr. 127. Bl. 1—27. Konzession für den Juden Isak Behrens, die hiesigen Lande wieder betreten zu dürfen, betr. 1745—1747. Calenberg 15 D. Nr. 45. Bl. 1—5. Acta betr. Schutz- und Geleitsbrief für Abraham David, Bruder des Hof- und Schutzjuden Michael David, 1710—1711. Nr. 46. Bl. 1—8. Michael David, 1714. Nr. 47. Bl. 1—6. Michael David, 1718. Nr. 48. Bl. 1—8. Meyer David, Schutzjude zu Wildeshausen, 1723. Nr. 49. Bl. 1—4. Michael David. Calenberg 15 G. Nr. 125, 126, 127. Betr. die Juden Goldschmidt, 1723—1865. Calenberg 15 Ο. Nr. 78. Bl. 1—3. Rabbiner Oppenhedmer, 1705. Calenberg 15 S. Nr. 63. Bl. 1—3. Jude Israel Schay, 1590. Nr. 64. Acta Judicialia in Sachen Moses Israel Sdiay, 1702. Calenberg 15 W. Nr. 226. Judaica Isaac Wetzlar. Innen: Gumpert Behrens und Konsorten, 1715—1716. Calenberg 22. XIX. Nr. 66. Kontrakt des Herzogs Ernst August mit Leffmann Behrens wegen Lieferung der Hofstaatskleidung, 1687. Nr. 67. Nachlaß des Geh. Kriegsrates Hattorf. Innen; Leffmann Behrens, 1689—1703. Calenberg 22. XXXI. Nr. 1, 37. Erichs I L Verpfändung von Kleinodien bei Simon Jud zu Günsburg, 1549—1599. Calenberg 23. IX. Nr. 13. Beschwerde des Leffmann Behrens namens der gesamten Judenschaft contra den Lie. Gulich zu Göttingen wegen eines wider sie geschriebenen Buches, 1679—1692. Nr. 14. Intercessionales an die Stadt Köln für Leffmann Behrens wegen angehaltener 2000 Thlr., 1680. Nr. 15. Intercession wegen des Juden Leffmann Behrens zu Hamburg arrettierte Gelder, 1680. Nr. 16. Schutzjude Cosmann Gans zu Hameln wegen Tabakhandcis, 1682. Nr. 16 a. Bittschrift des Schutz juden Lazarus Samuel zu Bergen betr. 1684. Nr. 17. Intercession wegen Leffmann Behrens im Halberstädtischen abgenommenen Gelder, 1689. Nr. 18. Betr. einige dem Hof- und Schutz juden Leffmann Behrens zu Weißenfels und Jena angehaltenen Gelder, 1692. Nr. 19. Intercession für Leffmann Behrens und Sohn wegen ihrer Schuldforderung an Sachsen-Gotha, 1696. Nr. 21. Acta der Geh. Räte zu Hannover betr. einen zu Hamburg von dem dortigen Zollbedienten weggenommenen Koffer, welchen Leffmann Behrens in Verwahrung gehabt, 1697.

Akten

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Nr. 22. Intercession an Lippe-Detmold wegen einer Schuldforderung, so Leffmann Behrens daselbst hat, 1697. Nr. 23. Acta der Geheimen Räte zu Hannover betr. Juden Gumpert wegen eines auf Anstiftung eines gewissen Juden Wertheim am Kaiserlichen Hofe wider ihn angestellten Kriminalprozesses, 1698. Nr. 25. Nachweisung der im hiesigen Lande laut eingelaufenen Amtsberichten befindlichen Juden, 1700—1703. Nr. 28. Concessio protectorio betr. auf 2 Jahr für den Juden zu Hamburg, Wolf Seckel, zur Justificierung seiner Sachen, 1701. Nr. 30. Schutz jude Levin Lazarus in Osterode gegen Bürgermeister und Rat daselbst, 1701—1702. Nr. 56. Angelegenheiten der Schutzjuden. Innen: Verwendung des Hoffaktors Gumpert Behrens im fürstlichen Dienste, ferner: Leffmann Behrens Fürsprache für die aus der Grafschaft Bückeburg ausgewiesenen Juden; Interzessionsschreiben zugunsten des Oberrabbi David Oppenheimer, des Kammeragenten Michael David und Isaac Liebmanns Witwe, 1706—1715. Geleitpässe für den Kaiserlichen Hoffaktor Oppenheimer, 1715—1714. Calenberg 24. Frankfurt. Nr. 20. Eingaben des Hauses Meier Michael David und Comp, zu Frankfurt betr. Fouragelieferung für die Wahlgesandtrchaft., 1741. Calenberg 24. Hildesheim. Nr. 30. Betr. die Verwendung der Regierung zu Hannover bei deren Räten zu Hildesheim zugunsten des Schutzjuden Leffmann Behrens, 1672. Calenberg 24. Holstein. Nr. 31a. Acta betr. den Traktat mit HolsteinGottorp . . . und die Cession der Forderung an Holstein-Gottorp von 100 000 Rthlr. an die Calenbergische Landschaft, 1688—1701. Calenberg 24. Polen. Nr. 16. Anleihe durch Leffmann Behrens zur Erwerbung der polnischen Krone, 1697. Calenberg 24. Polen. Nr. 32. Akte der Geh. Räte zu Hannover betr. die Sendung des Juden Behrend Lehmann im Auftrage des Königs Augusts von Polen wegen der Schwedischen Angelegenheiten und dem Polnischen Königstitel, 1709. Calenberg 24. Polen. Nr. 22. Innen: Behrend Lehmann, 1699. Calenberg 24. Hamburg. Nr. 61. Betr. die Ernennung des Juden Lovis Abensur zum polnischen Residenten in Hamburg, 1708—1714. Calenberg 24. Mecklenburg. Nr. 82 a. Akte der Subdelegierten bei der Kaiserlichen Mecklenburgischen Kommission zu Rostock betr. die von den Juden Gumpert und Isaac Behrens zu Hannover an den Residenten Behrend Lehmann cedierten Mecklenburgisdien Obligationen und die Behrenssche Konkurssache, 1721—1752. Calenberg 24. Mecklenburg. Nr. 83. Manualakten des Subdelegierten Geh. Kammerrat von Haus zu Rostock betr. die Behrenssche Konkurssache und besonders das corpus bonorum, 1722—1736. Calenberg 24. Frankreich. Nr. 126. Kontrakt mit dem Juden Leffmann Behrens betr. frz. Subsidiengelder, 1691. Calenberg 24. Brandenburg-Preußen. Nr. 149. Akten betr. die Verhandlungen mit Ku/rbrandenburg wegen der Kur würde, 1692—1698. Calenberg 24. Schweden. Nr. 163. Acte der Geh. Räte betr. die Verhandlungen des Juden Behrend Lehmann mit Schweden wegen der schwedischen Sachen, 1709. Calenberg 24. Schweden. Nr. 20?. Gesuch des kaiserlichen Hoffaktors Joseph David Oppenheimer für die Erben des Hof- und Kammeragenten Leffmann Behrens um Intercession bei dem König von Schweden wegen Bezahlung einer Schuld von 20 751 Rthlr., 1720—1724. Calenberg 25. Nr. 5 D 45. Personalia David. Calenberg 32. Sammlung Erskein I Nr. 16. Calenberg 32. I. Nr. 1?5 a. Vol. I. Akten betr. die juden in Deutschland, 1550 bis 1610.

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Akten

Celle Br. 13 d 14. Akten des Herzogs Georg Wilhelm, 1702—1705. Celle Br. 18. Nr. 98. Betr. Anleihe durch Leffmann Behrens an Sachsen zur Erwerbung der poln. Königskrone, 1697. Celle Br. 104 c. Nr. 145. Vol. I I I — V . Innen: Behrens & Lehmann und die große Transaktion von 1,1 Mill. fl. be tir. Lauenburg, 1689—1701. Celle Br. 20. Brandenburg II. 24. Betr. Beteiligung des Hof juden Liepmann an der Finanzierung der Königekrönung in Königsberg 1701. Hannover 9 f. D. Nr. 57 a. Betr. Generalintendant Crelinger, 1814. *Hannover 9. Arreste. Nr. 3. Des hiesigen Oberhoffaktors Isaac Behrens Arrestierung zu Anhalt-Dessau betr., 1720. *Hannover 9. England. Nr. 54. Die von dem Pupillen-Collegio in Hildesheim in Anregung gebrachte Behrenssche Forderung der Oppenheimerschen Konkursmasse an die Krone Englands wegen sogenannter Münsterscher Arrerage-Gelder betr. 1824—1825. *Hannover 9. Hildesheim. Nr. 13. Innen: Domkapitular J. von Bocholtz empfängt 150 000 Rthlr. von dem Kammeragenten Michael David für die 1723 bevorstehende Bischofswahl in Hildesheim. *Hannover 9. Holstein. Nr. 42. Die von Sr. Kgl. Majestät von Großbritannien dem Hof- und Kammeragenten Michael David über 80 000 Rthlr., die er des Herrn Herzogs Carl Friedrich zu Holstein-Gottorp Durchlaucht geliehen, erteilte Garantie betr. Vol. I, 1713—1726.

* Hannover 9. Prädikate

A.

Vol. I. 1719. Des Schutzjuden Salomon Levi Ernennung zum Hof juwelier betr., Bl. 1—7. 1720. Das den Gebr. Gumpert und Isaac Behrens beigelegte Prädikat von Oberhoffaktoren betr., Bl. 1—6. Vol. II. 1738. Patent für den Juden Nathan Levi als Hofjuwelier. Bl. 1—10. Vol. III. 1742. Prädikat als Hof juwelier Jür den Juden Schlesinger betr. Bl. 1—10. Vol. III. 1745. Patent für den Hof juwelier Moses Levy. Vol. VII. 1772/73. Den Titel von Hofagenten für den Schutziuden Isaac Gans zu Celle und die dadurch von ihm vermeintlich erhaltene Exemtion vor dem ordentlichen Foro der Schutzjuden betr. Vol. IX. 1791. Das dem jüdischen Bankier Leffmann Hertz Cohen erteilte Prädikat von Kriegs-Agenten betr. Innen: Des Bankiers Philipp Salomons Gesuch um Conferirung dieses Prädikats. Vol. X. 1798. Die Bewilligung des Charakters vom Hofagenten für Philipp Isaac Gans zu Celle betr. Vol. XI. 1802. Das dem Agenten Levi Salomon beigelegte Prädikat vom Finanz-Agent betr., Bl. 1—18. 1800—1802. Das Gesuch des Preußischen Kommissionsrats Crelinger, zu Seiner Königlichen Majestät Agenten in Berlin ernannt zu werden; und den ihm hernach, bei seiner Etablierung in den hiesigen Landen, erteilten Charakter vom Finanzrat betr. Vol. XII. 1815—1816. Die Erteilung des Charakters vom Kriegs-Agenten an den hiesigen Bankier Jacob Leffmann Cohen betr. 1—lb. *Hannover 9. Prädikate B. Vol. I. Prädikate, so von auswärtigen Höfen hiesigen Landeseinigesessenen erteilet sind, betr. 1736—1837. Nr. 4. Die von dem hiesigen Judendoktor Marx nachgesuchte Erlaubnis, die von dem Kurfürsten von Köln erhaltene Charakterisierung zu dessen Hofmedico in den Hannoverschen Anzeigen bekannt machen zu dürfen, betr. 1782—1783. Nr. 9. Erlaubnis für den Kammeragenten Michael Heine und dessen Bruder, den Hofagenten Elias Heine, die vom Herzog Ernst von SachsenGotha verliehenen Titel in Hannover führen zu dürfen, 1798. Nr. 10. Die dem hiesigen Bankier Philipp Salomon bewilligte Erlaubnis, sich des von des regierenden Herrn Herzogs zu Mecklenburg-Streütz Durchlaucht ihm beigelegten Charakters als Hof- und Kammeragent

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bedienen und solches durch die hiesigen Anzeigen bekannt machen zu dürfen, betr. 1799. Nr. 16. Das dem hiesigen Bankier David Jaques bewilligte Gesuch, deu ihm von des Fürsten zu Schaumburg-Lippe Durchlaucht verliehenen Titel als Kammeragent führen zu dürfen, betr. 1808. Nr. 20. Die dem hiesigen Israelitischen Handelsmann Salomon Jüdel bewilligte Erlaubnis, sich des ihm beigelegten Charakters eines Fürstlich-Lippeschen Hofagenten bedienen zu dürfen, betr. 1817. Nr. 44. Betr. die dem Fürstlich Schaumburg-Lippeschen Kammeragenten Bankier David Jaques erteilte Erlaubnis, des von des regierenden Fürsten von Waldeck Durchlaucht ihm verliehenen Charakters als Finanzrat in den hiesigen Landen sich bedienen und solchen öffentlich führen zu dürfen, 1833. *Hannover 29. 21 a. Nr. 10. BetT. die von dem Kriegsagenten Jacob Leffmann Cohen hieselbst gemachte Stiftung zur Unterstützung inländischer Israe-

liten etc.

*Hannover 33. 2. Varia. Nr. 22. Innen: Finanzrat Crelinger, 1802. Hannover 51. XIII. Nr. 9. Israelitischer Kult, 1809 ff. Innen: Israel Jacobson.

Hannover 74. Amt Münden. Regiminilia Fach 263. Nr.?.

Acta den dem

Handelsdiener des Kammeiragenten Michael David erteilten Schutzbrief für die Stadt Münden betr. 1727. Hannover 74. Harburg. Regiminalia I a. Nr. 2. Die Schutzjuden in Harburg. Vol. I I . 1720—1742, Bl. 1—350. Innen: Beschwerde des Hof- und Kammeragenten Michael David wegen Wegnahme der Thora aus der dortigen Judenschule vom 22. Februar 1725. Hannover 76 c. Ac. Appendix. Herzog Johann Friedrichs Pr oper-Gelder, 1670 bis 1679. Hannover 92. VIIIB. Nr. 26. Acta betreffend die Forderung der Erben weiland Leffmann Behrens zu Hildesheim an die Krone Englands, 1824—1828. Hannover 92. XVII. V. Nr. 13. Vol. I. Acta betr. den Gumpert- und Behrensschen Konkurs, it der Gebrüder Gumpert und Isaac Behrens, 1715—1724. Vol. 11. Die Gebrüder Gumpert und Behrens betr. 1715—1720. Vol. III. Acta betreffend den Gumpert- und Behrenssdien Konkurs, it die Gebrüder Gumpert und Isaac Behrens, 1723—1724. Hannover 92. LXXV1I. Nr. 4. D. II. 1. Die diesseitigen Agenten zu Düsseldorf betr. 1710—1728. Nr. 5. Bestallungen verschiedener Agenten, Hofagenten, Kammeragenten, Kriegsagenten, Klos ter agenten pp. betr. 1692—1816. Hannover 93. 23. Nr. 4. Acte der Geh. Räte zu Hannover betr. Recommendation an den Magistrat zu Hamburg für den hiesigen Hof- und Kammeragenten Leffmann Behrens und Sohn wegen einer gegen den dortigen Juden Ruben Rothschild habenden Wediselforderungen, 1708. Nr. 5. Intercessionales an den Herrn Bischofen zu Lübeck Administratoris in Holstein Durchlaucht für den Hof- und Kammer-Agenten Leffmann Behrens und Sohn wegen einer Schuldforderung, 1708. Nr. 6. Interzession für Leffmann Behrens bei Sachsen-Gotha wegen einer Forderung, 1709. Nr. 7. Interzession bei Hamburg wegen Wechsel, so der Hof- und Kammeragent Leffmann Behrens für den Geh. Rat von Schütz auf einen Juden namens Bendix Salomon, Bevollmächtigten von Abraham Nathan in London, ausgestellt hat, 1709. Nr. ? a. Copia bürgerlicher Verschreibung wegen 20 600 Rthlr. von Mecklenburg geliehener Gelder für den Hof- und Kammeragenten Leffmann Benrens, 1710. Nr. 8. Intercessionales für Leffmann und Gumpert Behrens in Schuldsachen, 1711. Nr. 9. Judensachen in hiesigen Stadt und Landen, 1711. 1

S n e e , Hoffinanz Π Ι

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Nr. 10. Intercessionales, des Hof- und Kammeragenten Michael David und Hertz Behrens Witwe Gesuch bei dem Magistrat von Hamburg wegen gewisser Fässer Tabak, 1715. Nr. 12. Intercessionales für die Leffmann Behrenssehen Erben wegen einer an die Wohlischen Erben zu Frankfurt habenden Forderung, 1718. Nr. 13. Intercession für den Kammeragenten Michael David in Wien wegen seiner Forderung an den Grafen von Windischgrätz, 1721—1725. Nr. 14. Intercessionales für den Schutzjuden Nathan Schay bei der Hessischen Regierung in Rinteln wegen einer Schuldforderung, 1726. Nr. 15. Intercessionales für den hiesigen Faktor in Amsterdam Samson Salomon, 1730. Nr. 17. Intercessionales für des hiesigen Hof- und Kammeragenten Michael David Sohn, Alexander Michael David, 1731. Nr. 18. Intercessionales für den hiesigen Kammeragenten Michael David, 1731—1732. Nr. 19. Intercession bei der Anhaltischen Regierung zu Dessau für den Schutzjuden Salomon Nathan Gans in Hannover in Prozeßsachen, 1733. Nr. 20. Intercessionales für den allhier sich aufhaltenden Kaiserlichen Faktor Joseph David Oppenheimer, 1733. Nr. 21. Interecessionales für den hiesigen Hof juwelier und Schutzjuden Salomon Levi, 1733—1738. Hannover 104. II. 4 Aa. Nr. 82. Juden, Generalia 1835. Innen: Abschrift der Handelskonzession für Jacob Behrens vom 11. November 1680. *Hannover 104. II. 4 C. 2. Nr. 39. Betr. verschiedene testamentarische Dispositionen des verstorbenen Kriegsagenten Salomon Michael David, 1791 bis 1792. 1809—1826. Nr. 46. Betr. die Stiftung des Kriegsagenten Jacob Leffmann Cohen hieselbst zur Unterstützung unbemittelter gewerbetreibender Israeliten, 1844—1845, 1857. Nr. 47. Betr. die Stiftung des Kriegsagenten Cohen hieselbst für arme jüdische Kinder, 1847. *Hannover 104. a. II. 4. Nr. 4. Betr. die dem Finanzagenten Israel Simon erteilte Erlaubnis zu gottesdienstlichen Privat-Versammlungen, 1840. Hannover 97 D. Nr. 57 a. Betr. Generalintendant Crelinger, 1814. A r c h i v des f r a n z ö s i s c h e n A u ß e n m i n i s t e r i u m s Corresp. pol. Brunswic-Hanovre Supplement Bd. 2. 1686—1730. U 40 a. Staatsarchiv Wolfenbüttel H s Abt. VI. Gr. 12. Nr. 116. Briefwechsel der Prinzessin Augusta Dorothea von Braunschweig-Wolfenbüttel mit F. C. von Strombeck, ihrem Hof- und Abteirat, 1799—1810. Innen: Israel Jacobson. LAltAbt. 1. Gr. 241X11 Elisabeth Christine, Tochter des Herzogs Ferdinand Albrecht I I . Nr. 2. Korrespondenz der Königin Elisabeth Christine von Preußen mit ihrem Bruder, dem Herzog Karl. Vol. I — I V , 1725—1750. Innen: Alexander David. Ldsch.Abt.3. Schatzprotokolle von 1806—1808 Innen: Ldsdi.Äbt. 1. Landtagsprotokolle von 1806—1808 Israel Jacobsohn Nr. 169 Vol. I — V I und Genossen, Nr. 170 Vol. I — I I Crelinger. Slg.Abt. 40. Nr. 4121; 1708. D. 19. März. Vergrößertes Privilegium für den Hof Juden Alexander David in Braunschw., Krafft dessen ihm die freye Handlung mit allerlei Kaufmanns Waaren verstattet wird, und er dieselben in seinem Hause feil zu haben, und so wohl en gros, als en détaillé, ohne Unterschied an Fremden, oder Einheimischen zu verkauffen Macht haben soll.

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Slg.Abt. 40. Nr. 486?; 1?22. D. 8. Januar. Resolutio, daß der hiesige Hof- und Schutz-Jude Gumpel Moses in personalibus vor dem hiesigen Stadt Magistrat zu stehen nicht schuldig, sondern nur in realibus wegen seines Hauses vor selbigen sich zu gehalten seyn soll. Und können GerichtsSchuldheiß Bürgermeister und Rat alhier, die gegen des besagten Juden Person bey ihnen vorfallende Beschwörungen es betreffen solche gestohlenen und von ihm erhandelte Sachen, oder übermäßig nehmende Wucher, ad Protocollum nehmen, und solches zur Fürstl. Kantziey einschicken. L. Woltereck. Chron. Wol-ffenb. p. 795 N. 18. Slg.Abt 40. Nr. 4929 a; 1?23. D. 31. März. Resolution für die sämtliche Gewandschneider und Lockenmacher — Gilde Genossen: daß wir dem Hof Juden und Agenten Alexander David in den jüngsthin ertheilten renovirten Schutz-Briefe, keine andere Handlung als mit Brabandtisdien Spitzen, und anderen ausländischen Waaren, so die Kaufleute, Krahmer und Gewandschneider in Braunschweig nicht führen, nachgelassen. Serenissimus darüber mit allen Ernst halten lassen, und niemalen zugeben werden, daß die Impetranten in ihrer Nahrung auf einige Weise beeinträchtigt werden sollen, als worüber denenselben diese Fürstl. Versicherung hiemit auf ihr unterthänigstes Gesuch gnädigst ausgestellt wird. 2 AU.Äbt. 2. Fdb 3. Nr. 132 a. Einen für den Herzog Ludwig Rudolf zu Blankenburg durch dessen Geheim Secretair F. A. Schmidt mit dem Juden Lehmann Behrens, Königl. Polnischen Resitenten zu Halberstadt, und Con Sorten, nämlich den Juden Leiffmann Behrens Kurf. Hof- und Kammeragenten in Hannover, Michael David (einen Bruder des Alexander David in Br.) und Isaak Beer daselbst, über eine Anleihe von 50 000 fl. auf fünf Jahre abgeschlossenen Vertrag, wo nach der Herzog von den Darleihern nur 34/m haar ausgezahlt erhalten, jedoch zur Erstattung der vollen Summe denselben seine Wienerische Pension von 10 000 fl. auf 5 Jahre cediert, und eine beiliegende eigenhändige Versicherung der Kaiserin, daß für die Zahlung der Pension während der 5 Jahre in jedem Falle gesorgt werden solle, versiegelt zum Unterpfande zu geben, einen unterm 22. August 1714. Zu Hannover errichteten, rückgängig gewordenen Vergleich wegen Abführung des Kapitals sammt Zinsen mit 34 000 fl., nachdem die Juden bereits 3 Quartel der Pension erhoben hatten, — der genannten Juden Übertragung der Geltendmachung ihrer Rechte aus dem obigen Vertrage vom Febr. 1713 an den Juden Marcus Hirschel in Wien, und die mit demselben, um die Wiener Pension frei zu machen, wieder aufgenommen, ebenfalls fehlgeschlagenen Unterhandlungen, — die durch Vermittlung der Herzogin Christine Louise während ihres Besuches in Wien i. J. 1716 erfolgte Übernahme der Befriedigung der gen. Juden mit 36 000 fl. von Seiten des von dem Herzog Ludwig Rudolf zu seinem Residenten ernannten Juden Simson Wertheimer, Kaiserlich Polnisch. Mainzisch. Sächsisch. Pfalz und Trieidsch. Oberfactor in Wien, und zwar in Gemäßheit eines mit demselben unterm 1. Juli 1716 errichteten Vertrages, wonach jene Summe mit pro rata temporis laufenden 6 pre. Interessen von den 84 300 fl. von ihm entrichtet werden soll, welche er dem Herzog zu einem, mittelst der ihm cedierten Erhebung der inzwischen auf jährlich 20 000 erhöhten, quartaliter zu 3000 fl. für Kapital und Zinsen berechneten Pension zu tilgenden Darlehnen verschrieben. Ein zur Abtragung des Letzteren dem Herzoge unterm 30. Juni 1716 von Kaiser gemachtes Geschenk mit einer Verschreibung von 50 000 fl. Daneben eine von dem Herzoge dem Hof-Juden Michael David zu Hannover unterm 5. Februar 1714 ertheilten Cession von 45 000 fl. von einer ihm vom Kaiser auf 100 000 fl. gegebenen Gratial-Versdireibung, wegen einer von jenem Juden ihn auf 4 Wochen dargeliehenen Summe von 30000 fl. betr. a. 1713 — Januar 1718. LAU Abt. 2. Fdb. 3. Nr. 132 b. Die, in Folge des mit dem Juden Lehmann Berendt zu Halberstadt und Konsorten abgeschlossenen Vertrages von dem v. Herzog Ludwig Rudolf nach Wien gesandten Sekretair F. A.

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Schmidt daselbst angewandten Bemühungen die Axceptation der wirklichen Zahlung der Wiener Pension auf 10 Jahre, event, wenigstens ein Versicherungsdecret wegen unfehlbarer Zahlung der Letzteren ohne Benennung einer gewissen Zeit, von Kaiserl. Hofkammer zu erwirken, und daneben die Auszahlung einer aus den Zeiten Kaiser Ferdinand I I I herrührenden Schuldforderung der Herzogin Christine Louise von 10 000 fl. an Kaiserl. Hofe zu betreiben. Die beiläufig fehlgeschlagenen. Versuche die Pension auf 5—6 Jahre zu verkaufen; des Herzogs sehr große Geldverlegenheit und daher sein sehnlichstes Verlanigen auf das Schleunigste wenigstens' 100 000 fl. zu erhalten. Die vom Kaiser unterm 9. Januar 1714 ertheilte Versicherung der Auszahlung der Pension nebst 6 pr.C. Zinsen dip nächsten 10 Jahre hindurch, auch falls der Herzog inzwischen versterben sollte, um ihn 'damit in den Stand zu setzen für die Summe von 100 000 fl. jemanden die Pension zu cedieren. Des Baron von Schreibvogel zu Wien Weigerung, auf diese Versicherung hin, jene Summe herzuleihen, und die daher mit Protest erfolgte Remission eines von Michael David in Hannover auf ihn gezogenen Wechsel von 45 000 fl. Eine hiernach, zur Rettung des Fürstlichen Credits bald vom Kaiser erlangte Gratiaverschreibung von 100 000 fl. ohne alle Beziehung auf die Pension, welche Summe dann zur Auslösung jenes Wechsels und zur Tilgung anderer Schulden, aber nicht zur Abtragung des von dem Juden Lehmann Berend und Consorten erhaltenen Darleihns verwandt wurde. Des Hofes große Zufriedenheit mit diesem, ihm während seines Aufenthalts zu öttingen ihm bekannt gewordenen günstigen Erfolge, die Ernennung des hinsichtlich seiner aufführung in Wien bereits verdächtigten Sekretair Schmidt zum Geh. Cabinetssekretair, dessen weitere Bemühungen, eine Versicherung wegen der Fortentrichtung der Pension, so wie der Auszahlung der Forderung der Herzogin zu erlangen, und seine wiederholte Zurückberufung. Außerdem die Äußerung großer Betrübnis aiu Kaijerl. Hofe wegen des Abschlusses des Utrechter Friedens betr. 1713 März — 1714 August. LAU. Abt. 2. F db. 3. Nr. 132 c. Des Herzogs Ludwig Rudolf harte Bedrängnis von seinen Creditoren, besonders von dem Juden Lehmann Berend, die wegen Befriedigung des Letzten vergeblich mit dem Juden Hirschel zu Wien gepflogenen Unterhandlungen, und des von Schreibvogel endliches Erbieten, dazu ein Capital von 40 000 fl. herzuleihen, wenn dem mit seiner Tochter verlobten Geh. Sekr. Schmidt der Charakter eines Wirklichen Hofrathes und ferneren Residenten in Wien çrtheilet werde, und derselbe jene Summe auf seine Gefahr als Mitgift annehmen wolle, des Herzogs Genehmigung dieses Vorschlages und die darnach ertheüte Zusicherung. LAlt. Abt. 2. F db.3. Nr. 132 d. Die am 28. März 1716 erfolgte Ankunft der Herzogin Christine Louise in Wien, die so ausgezeichnete als herzliche Aufnahme derselben von Seiten der Kaiserl. Familie, und die während ihres Aufenthaltes daselbst ihr dargebrachten Huldigungen; ihre langen Konferenzen mit dem Prinzen Eugen und anderen Ministern; den von ihr unter Mitwirkung des mitgenommenen, dem v. Cramm wie dem Schmidt gleich widerwärtigen Kammerkassir Wallich, mit dem Juden Simson Wertheimer abgeschlossenen Vertrag wegen eines Anlehns von 84 300 fl., mit Einsdiluß der von demselben den Juden zu erlegenden Abfindung von 34 000 fl., sowie der früher von ihm dargeliehenen 15 000 fl., für welche ihm nun wieder herauszugehende Juwelen versetzt waren. LAlt. Abt. 2. Fdb. 3. Nr. 133. Die Absendung des Fürstl. Blankenb. Geh. Sekretairs Heyland und des Kammerzahlmeisters Wallich nach Wien, die von demselben am Kaiserlichen Hofe nachgesuchte und von dem Residenten Simson Wertheimer gegen Cession betätigte Vorauszahlung der dem Herzog Ludwig Rudolf ausgesetzten Kaiserl. Pension auf 10 Jahre zu dem

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Gesamtbetrage von 200 000 Gulden, sowie die bei diesem Gesdiäfte begangenen Ungerechtfertigkeiten betr. 1718—1719. LAU. Abt. 2. Fdb. 3. Nr. 495 f. Die wider den Cammerzahlmeister des Herzogs Ludwig Rudolf, Christoph Wallich, einem Proselyten, wegen bar verschiedener, bei dem ihm übertragenen Geldnegotiationen, besonders bei der Beschaffung eines Anlehns von 200 000 Gl. von dem Juden Wertheimer zu Wien gegen Cession der Pension des Herzogs begangenen Unrechtfertigkeiten, sowie wegen Entdeckung ihm anvertrauter Geheimnisse, und gegen die Kaiserin in Beziehung auf die Person des Herzogs gemachten verläumderischen Mitteilungen von der Fürstl. Regierung zu Blankenburg geführte auf ein crimen laesae maiestatis, périmai concursionis, et stellionatus gerichtete Untersuchung; die Verurtheilung des Inquisiten zum Staupenschlagen durch den Scharfrichter, die unmittelbar nach der Publikation des Erkenntnisses erfolgte Verwandlung dieser Strafe in 6wöchiges „wasserbrötiges" und späterhin in lebenslängliches Gefängnis, und endlich die Entlassung des Inhaftirten, nachdem dem St. GeorgsHospital zu Blankenburg ein Capital von 1000 fl. von ihm verschrieben, und neben der Urphede die eidliche Versicherung ertheilt worden, nicht nur aus deu Braunsdiw. Landen und dem Stifte Hildesheim, sondern auch selbst aus Deutschland zu weichen und nie dahin zurückzukehren. Übrigens auch den schlechten Lebenswandel des Wallich und seiner Frau überhaupt betr. a 1719 Aug. — 1721 März. Hierbei die Bestallung des Wallich zum Cammer-Schreiber d.d. 14. Oktober 1710 zum Cammer-Cassirer d.d. 30. Mai 1714 zum Cammer-Zahlmeister d.d. 2. Januar 1717. LAU. Abt. 2. Fdb. 3. Nr. 498 a und b. Acta in Sachen des Kammer-Agenten Alexander David ca. den Land-Drost v. Rhetz in pto. debiti in vielen fasciculis cf. nr. 561, 1741—1747, vornehmlich die von dem v. Rhetz in den Jahren 1724—1730 geführten Chatoul-Rechnungen des Herzogs Aug. Wilh. betr. LAU. Abt. 2. Fdb. 3. Nr. 556. Acta des Proselvten Philipp Alexander David und dessen Credit und Debet-Wesen, auch seine Frau und Kinder betr. LAU. Abt. 2. Fdb. 3. Nr. 561. Acta in S. des Agenten Alexander David zu Braunschweig c. den Grafen v. Platen, debiti 1735—1736. LAU. Abt.. Fdb 3. Nr. 86Î. Die von dem Agenten Alex David vorgeschlagene Loterie betr. 1727. LAU. Abt. 2. Fdb. 4. Nr. 31. I n Sachen Baruch Simon wider den Herrn Fürsten und sämtliche Landstände zu Paderborn pto. der von jenen anno 1757 an das Paderbornsche Reichs-Contigent gethane Lieferungen und davür geforderte Bezahlung betr. 1783. LAU. Abt. 2. Fdb. 5. Nr. 357. Acta die a 1717 von dem Hof und Schutz-Juden Alexander David zu Braunschweig angelegte Tobacks-Fabrik betr. 1717 bis 1724. LAU. Abt. 2. Fdb. 5. Nr. 413. Die von Harburg unter Declaration von Eisenwaren eingegangenen und in Knopfpaquete versteckte Preuß. falsche Münze, ingl. die Untersuchung gegen die Juden Hirsch Heinemann und Bernhard Cohn betr. 1798. LAU. Abt. 2. Fdb. 5. Nr. 527. Die von dem Agenten David Alexander von dem Kaufmann Brenner zu Peine erhandelten Hafer und Gersten betr. 1757. LAU. Abt. 2. Fdb. 6. Nr. 576. Wachsbleiche in Wolfenbüttel der Clevischen Erben betr. und des Cammer Agenten Alexander David Ehefrau und zwei Söhne. Nachher Kaufmann Neuhof item Nachher Kaufmann Hausmann. 1744—1791. LAU. Abt. 2. Fdb. 8. Nr. Î995. Chatuli-Rechnungen, in sp. Abrechnungen mit dem Cammer-Agenten Alexander David, betr. 1703—1704, 1740—1742. LAU. Abt. 2. Fdb. 8. Nr. 2048 a. Dem von dem Commissionsrath Mattenberg gesuchten wüsten Platz am Bui ten-Anger vor dem Fallersleberthore zwi-

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sehen des Cammer-Agenten Alexander David und den Hennebergsdien Gärten. 1745. LAlt. Abt. 2. Fdb. 9. Nr. 20. Des Juden Wallich auf der Post verloren gegangenen Juwelen. it. Salomon Jacob auf der Post verlorenes Paket. it. auf dem Wege nach Wolfenbüttel von dem Juden Israel Jacob verloren und wieder gefundener Beutel mit 5000 fl. Nr. 23. Der Schutz Juden Silber-Lieferung an die Fürstl. Münze betr. 1752—1771. Nr. 31 a. Die dem Schutz Juden Gerson Abraham in Holzminden ertheilte Concession, jüdisch copulationes zu verrichten. Nr. 31 b. Daß von den jüdischen Copulationen im Weserdistrikt von jeder an das Holzmindische Waisenhaus 2 fl. gezahlt werden sollen. Nr. 31c. Die dem Schutz Juden Hertz Samson in Brau nsdiweig auf getragene Abänderung der unter der Judensdiaft im Weserdistrikte einigeschlichenen Mißbräuche und Unordnungen in Ansehung des jüdischen Ceremonielles, 1771—1786. Nr. 32. Das von dem Cammer-Agenten Israel Jacobsohn in Seesen errichtete Institut für arme Juden Kinder betr. 1754—1758. Nr. 35. Hof-Jude Gountz, dessen forum betr. 1762. Nr. 36. Den Hof-Juden und Agenten Alexander David in Brannschweig und die demselben nach und nach ertheilten privilégié u. concessiones betr. 1707—1724. Nr. 37. Cammer-Agent Alexander David, 1748—1766. Nr. 38. Des Cammer-Agenten Alexander David c. den Grafen von Platen in Hannover ρ to. debiti 8/m, 1760. Nr. 39. Was wegen der Actrice Meziere von dem verstorbenen Alexander David vorgeschlagenen Gelder halber vorgekommen, 1768. Nr. 40. Des verstorbenen Cammer-Agenten Alexander Davids Testament und Erbschafts-Sache, 1765—1772. Nr. 42. Die Niederlassung des Fürstl. Anspachschen Hof-Factors Abraham Alexander David in Braunschweig, dessen Ernennung zum Hoflieferanten und Anlegung einer Fabrik von Nürnberger Waren, 1764 bis 1779. Nr. 43. Des Agenten David Alexander jun. Debitwesen betr. 1759—1764. Nr. 44. Des Agenten David Alexander in Braunschweig Debitwesen. Yol. I I , 1766—1793. Nr. 45. Hertz Alexander David, des Cammer-Agenten Alexander David Sohn, 1772—1775. Nr. 46. Philipp Alexander David betr. 1753. Nr. 47. Was wegen der verschwenderischen und unordentlichen Haushaltung des Juden Simon Alexander David und dessen beiden Brüdern vorgekommen, 1764—1775. Nr. 49. Hertz Samson in Braunschweig, 1764—1796. Nr. 50. Den hiesigen Schutz Juden und Hof factor Hirsch Hertz Samson. 1795—1802. Nr. 53. Den Schutz Juden Isaac Herz Samson hierselbst, 1799—1806. Nr. 54. Cammer-Agent Israel Jacobsohn, 1795—1807. Nr. 55. Die Vorstellung der hiesigen Kaufmanns Innung gegen die intendirte Einschreibung des ältesten Sohnes des Cammer-Agenten Israel Jacobsohn in die Kaufmannsgilde und das von dem CammerAgenten eingereichte Gesuch um Entlassung aus hiesigen Diensten, 1806, eing. das demselben erteilte Naturalisationspatent betr. 1804. Nr. 59. Den Braunschwieiger Schutz Juden Nathan Beer Isaac, Hofagent betr. 1781. Nr. 70. Seesensche Schutz Juden betr. 1784—1787. Nr. 73. Den Convertendum Moses Gans und was bei solcher Gelegenheit gegen einige Mitglieder des hies, geistlichen Ministerii vorgekommen, nunc. Carl August Ferdinand Ulrici, 1768—1774.

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Nr. 74. Acta den jüdischen Doctor Peter Samson, 1759—1764. Nr. 154. Des verstorb. Kammeragenten Alexander David Rechnung wegen des Danziger Koraankaufs, desselben extraordinäres Kornmagazin, 1764—1765. LAlt. Abt. 2. F db. 10. Nr. 151 c. Das clem Kammeragenten Israel Jacobsohn gemachte Vorlehn von 120 000 Rthlr. betr. 1797 und 1798. Nr. 166. Das Geld-Negoce zwischen dem Fürstl. Leihhause und dem Banquier Hausmann ingl. mit dem Banquier Hertz Samson und dessen Schwager Goldschmidt in Kassel, 1766—1780. Nr. 254 a. Die neue Verpachtung der hiesigen Waishaus-Klassen-Lotterie an den Cammeragenten Israel Jacobsohn. Nr. 254 e. Die von Cammer-Agenten Israel Jacobsohn erbotene Erlaubnis zur freien Benutzung der Lotterie Gelder ingl. Nr. 254 f. Die von dem genannten Kammer Agenten geschehene Abtretung der Lotterie-Pacht betr. 1796—1804 LAlt. Abt. 2. Fdb. 14. Nr. 17?. Samson Gumpels designationes von an die Münze get'hane Lieferungen. Nr. 366. Die von dem Landrentmeister Schaaffeldt i m Jahre 1751 und 1758 geführte Rechnung von dem behuf der damaligen französischen Invasions-Kosten aufgeliehene Capitalien und der Wiederauszahlung an den damaligen Agenten Alexander David nebst den WochenExtracten von den speziellen Verwendungen dieser Gelder bt. LNeu Abt. 23. Nr. 1738. Acta betr. die Jacobsohn-Oberrealschule in Seesen, 1721. LAlt. Abt. 4. Fdb. 1. Nr. 1. I. S. des Kriegsagenten Cohen zu Hannover contra die Fürstl. Kammer wegen Abzugsrecht, 1807—1819. Nr. 3. I. S. die Forderung der Philipp Samsonschen Erben in Wolfenbüttel, 1822. Kreisdirektion Braunschweig XX Nr. 18. Die von dem Lieferanten Aronheim nachgesuchte Bezahlung für die von den vormaligen Hospitälern zu Helmstedt und Schöningen gehaltenen Krankenwärter, 1814. LNeu Abt. 40. Gr. 2. Fdb. 1. Nr. 154. Wolf Hertz, Hof juwelier, 1857. Nr. 309. Baruch Oppenheimer, Bankier, 1836. Depositum Jacobsohn Ν Abt. 755. Nr. 1. Acta betr. die Einrichtung eines jündischen Consistoriums und von demselben erlassene Verfügungen, 1808—1813. Nr. 2. Acta betr. persönliche Angelegenheiten des Stifters der JacobsöhnSchule zu Seesen. Nr. 3. Briefe an den Stifter der Jacobsohnsdiule in Seesen, den Geh. Finanzrat Israel Jacobson, 1808—1809. Stadtarchiv

Braunschweig

C. Älteres Magistratsarchiv.

I I I . Hauptaktenbestand 1671—1825

3. Kirchensachen

Nr. 110: Parochialsteuer der Israeliten betr. 1765—1849. Innen: zahlreiche Hofjuden. Nr. 111: Die allhiar zur Taufe sich meldenden Juden betr. 1772—1794. Nr. 112: Israeliten betr. 1785—1818. Innen: Hof faktoren. Nr. 113: Jüdische Namensänderungen 1808—1815. Innen: Hof faktoren. Nr. 144: Israelische Vermögens-, Familien- und Dotalsteuer 1810—1825. Innen: Hoffaktoren.

2. Handel und Gewerbe

Nr. 63: Handelskonzessionen faktoren.

für

Israeliten

1815—1825.

Innen:

Hof-

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Akten Sadcsdie Sammlung. Bd. 109: Israeliten. Innen: Hoffaktoren. Bodesdie Sammlung. Bd. 219 a: Kirchen Verfassung der Stadt Braunschweig: Geschichte der jüdischen Gemeinden im Herzogtum Braunschweig. Innen: Hoffaktoren.

C. Älteres Magistratsarchiv V I . Prozeßakten Nr. 109. Innen: Behrend Lehmann. V I I . Geistliches Gericht Nr. 87. Proselyten aus dem Judentum betr. Innen: Hoffaktoren. I X . Acta varia Nr. 77: Judensachen 1688—1806. Innen: Hoffaktoren. Nr. 204: Judensachen 1670—1825. Innen: Hoffaktoren.

D. Jüngeres Magistratsarchiv I I . Ältere Registratur. V I I I . Kirdiensachen. Vol. I — X I I I . Innen: Hoffaktoren.

4. Jüdisdie Gemeinde Nr. 10.

Akten des Polizeidepartements

J. 1, I (1—3), I I (1) Juden 1755 ff.; Innen: Hoffaktoren. Algemeen

Rijksarchief's — Gravenhage (Niederlande) Nr. 18. 496. Exh. 23. Febr. 1808. Betr. Jacobson. Nr. 26. Exh. 19. Juli 1808. Betr. Jacobson. Niedersächsisches Staatsarchiv Osnabrück Rep. 101 A. Nr. 84. Bl. 1—45. Verhandlungen mit der Witwe des Kanzleidirektors von Derenthal. Innen: Arrest über ihre bei Leffmann Behrens in Hannover . . . ausstehenden Kapitalien, 1701—1703. Rep. 101B. Landesarchiv B. Nr. 449. Bl. 1—89. Seiner Königlichen Hoheit hiesige Geldgeschäfte, 1783—1786. G.R. Abschnitt 3??. Nr. 1. Bl. 1—25. Acta betr. einige bekehrte Juden 1720—1727. Innen: Bekehrung eines Vetters von Leffmann Behrens zum Christentum: Christian Ludwig Friedrich Gottholte und dessen Beridit über einen Mordanschlag auf Anstiften des Leffmann Behrens. 1710. Badisches Generallandesarchiv Karlsruhe Abtlg. 23? Fase. 1429. Innen: Finanzgeschäfte des Markgrafen von Baden dem Geheimen Finanzrat Israel Jacobson. Abtlg. 23? Fase. 1430. Innen: Finanzgeschäfte des Markgrafen von Baden dem Geheimen Finanzrat Israel Jacobson. Abtlg. 23? Fase. 1431. Innen: Finanzgeschäfte des Markgrafen von Baden dem Geheimen Finanzrat Israel Jacobson. Abiig. 23? Fase. 1432. Innen: Finanzgeschäfte des Markgrafen von Baden dem Geheimeu Finanzrat IsraeT Jacobson.

mit mit mit mit

Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden Cop. 2 Fol. 222. Ein Jude aus Mühlhausen als Diener des Landgrafen Balthasar von Thüringen in Wechselgeschäften, 1398. Cop. 5 Fol. 94. Der Erfurter Jude Freudel als Gläubiger des Markgrafen von Meißen, 1364. Cop. 108. Bl. 155 b. Falsdimünzerei zweier Juden 1503 betr. Genealogica Kaskel. Innen: Verschiedene Kaskel. Amtsgericht Dresden. Nr. 482. Acta Commissionis in Sachen der Innung der Gold- und Süberarbeiter allhier etc. 1746. B.B. 361 c. Stammtafel des Grafen Josef von Bolza und seiner männlichen Nachkommen nach dem Stande von 1938. O.-TJ. 5898. Briefe des Kurfürsten Friedrich zu Sachsen und der Herzogin Catharina an den Juden Abraham zu Leipzig in Geldsachen 1422—1428. Innen: Isaak Schulhoff.

O.-TJ. 14 48?.

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1. Carta bianca zur Quittung wegen an den König von Polen verkaufte Juwelen für 200 000 Thlr. Courant, d. d. Dresden, 27. März 1718. 2. Versicherungs-Dekret für den Residenten Behrend Lehmann wegen dieser Bezahlung, d. d. Dresden, 28. März 1718. 3. Quittung des Residenten Behrend Lehmann Uber desfalls erhaltene acht Assignationen, d. d. Dresden, 30. März 1718. 4, Revers des Hofagenten Mayer über erhaltene vier Assignationen, d. d. Dresden, 9. Mai 1718. 5. Revers Joh. Melchior Dinglingers über erhaltene zwei Assignationen, d.d. Dresden, 27.Mai 1718. Innen: Emanuel Baer, Moses Meyers Erben. O.-U. 14 988 Nr. 516. Schuldenwesen der verwitweten Kurfürstin Maria Antonia mit dem Grafen Bolza, 1766—1776. Enthält 14 Originalurkunden. Hauptzollamt Dresden I. Nr. 338 Lit.K. Nr. 405. Acta Commissionis, das alleruntertänigste Gesuch des jüdischen Bankiers Michael Kaskel zu Dresden, daß ihm neben seinen Geld- und Bankier-Geschäften noch die Betreibung eines Waren-Kommissions-Speditions- und Grosso-Handels für eigene und fremde Rechnung gestattet und er in diesen Geschäften in Ansehung der Zoll- und Accis-Abgaben mit den hiesigen Kaufleuten gleichgesetzt werden möchte, betr. 1810—1812. Innen: Jacob Kaskel und Adolf Schlesinger. Amtsgericht Dresden Nr. 35. Acta Commissionis, den von dem Hoffaktor Simon Isaak Bondi und Konsorten unternommenen Mißbrauch, der zum Silbereinkauf für die Kurfürstliche Münze erhaltenen Freipässe samt was dem mehr anhängig betr. 1768—1769. Innen: Hoffaktor Aaron Salomon Israel. Amtsgericht Dresden Nr. 356. Acta Commissionis. die dem Hoffaktor Schmul Samuel und Nathan Joels hinterlassenen Witwe abzufordernden Freipässe und was dem mehr anhängig: betr. 1767—1768. Innen: Loebel Schie. Loc. 379 Geheime KabinetUkanzlei. Bestallung der Ober- und Hof-, auch Milizfaktoren, 1697—1779. Innen: Dekrete für mehr als zwanzig jüdische Hoffaktoren. Anmerkung: Loc. 453. Korrespondenz Brühl. Bolza 1736—1740. Ist keine Judenakte; es handelt sich nicht um Josef Bolza. Loc. 698. Vol CLXXIIL Des Generalfeldmarschall Grafen von Flemming gehabte Korrespondenz . . . mit dem kaiserlichen Hoffaktor Isack Nathan Oppenheimer 1723. 1726—1727. Bl. 33 ff. Innen: Elias OppenheimerHamburig: Jonas Meyer-Dresden. Loc. 897. Geheime Kabinettskanzlei. Bestallung der Hofcommissarien 1697 ff. Loc. 952. Geheime Kabinettskanzlei. Acta, die Bestallung der Kurfürstlichen / Königlichen / Hofagenten betr. 1764—1809. Innen: Jacob May — Hoffaktor und Agent Sachsens in München; Samuel Wertheimer-Wien, Hof agent und Oberhoffaktor für Österreich, Bayern und Sachsen, dessen Söhne Emanuel Samuel und Samson Samuel Wertheimer: Hof agent Kaskele Jacob und seine Söhne: Joseph, Michael und Beer; Hoffaktor Nathan Jacob; Hofagent Herz Loeb Levi: Hofagent Samuel Burschke-Warschau. Loc. 1199. Geheime Kabinettskanzlei. Acta Commisonis, die Reklamation des Juden Isaak Moses Gerson wegen in Ansprurch genommener französischer Militär- und Privateffekten betr. 1809—1814. Loc. 1391. Geheime KabinetUkanzlei. Acta, Juden-Untersuchungs-Sachen betr. V o l . I , 1766—1814. Yol. I I , 1815 ff. Innen: Mehrere Hoffaktorenfamilien, besonders Münzlieferant Salomon Duschenes, Hof faktor Lemle EKas Seligmann und Söhne, dessen Bruder, der kgl. bayerische Hofbankier Seligmann in München, Hofagent Oppenheimer-Berlin, Hoflieferanten Gabriel Wallerstein und Philipp Aaron: ferner Intercessionales zugunsten des Seligmann von Montgelas und Hardenberg. loc. 1391. Hirschel contra Voltaire. Innen: Lehmann Behrend 1733. Loc. 2243. Geheime Kabinettskanzlei. Acta, die Verpfändung verschiedenen Gold- und Silbergeschirres bei den jüdischen Handelsleuten Benjamin

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und Samuel Simons in Amsterdam durch den Juden Moses Ephraim Levi zu Dresden, und was dem anhängig betr. 1758—1761 Innen: David Isaak Wallach-Hamburg; Samuel Levy — H off aktor; Ephraim — Berliner Münzfaktor; Moses Philipp — Agent in Amsterdam. Loc. 2165. Judenkonversionen und sonstige Judenangelegenheiten betreffend 1754—1824. Innen: Getaufte Juden als Hoffaktoren. Loc. 2248. Nr. 813 c. Geheime Kabinettskanzlei. Die von dem Juden Moses Meyer erhandelten zwei Brillant-Diamanten betr. 1708. — Ingl. die von demselben und Emanuel Beeren anderweit erhandelten Juwelen betr. 1711 ff. Und von Jonas Meyer gelieferte Juwelen, auch getanen Vorschuß 1715, 1717. Innen: Resident Behrend Lehmann. Loc. 2248. Nr. 813 c. Geheime Kabinettskanzlei. Die zwischen dem Residenten Behrend Lehmann und dem Accis-Rat Spiegel gewisser Rechnungen halber sich ereigneten Differenzen betr. 1714, 1715. Bl. 1—16. Innen: Marx Hirschel, Lazarus Hirschel, Leffmann Behrens und Sohn-Hannover. Loc. 2248. Nr. 813 c. Geheime Kabinettskanzlei. Des Juden Weißweiler Prätention, deren Untersuchung und erfolgte Befriedigung betr. 1705, 1707, 1709—1710. Innen: Leffmann Behrens-Hannover. Loc. 2248. Nr. 813 c. Geheime Kabinettskanzlei. Des Hoffaktors Lazarus Hirschel Forderung und die mit ihm gehaltene Abrechnung betr. 1705,1707, 1710. Innen: Herz Lehmann, Oberfaktor Simon Wertheimer, Wolf Wertheimer, Resident Behrend Lehmann. Loc. 2248. Nr. 813 c. Geheime Kabinettskanzlei. Die von dem Juden Salomon Abraham zu restituierenden 4059 Thlr. 8 g 1 2 Λ Pfg. betr. 1714, 1718, 1719. Loc. 2248. Nr. 813 c. Geheime Kabinettskanzlei. Des Hoffaktors Abraham Hirschel Differenzen mit Krocker in Leipzig und dem Amsterdamer Juden Benjamin Simon betr. 1755. Innen: Hof agent Joseph Meyer. Loc. 2248. Nr. 813 c. Geheime Kabinettskanzlei. Des Residenten im Niedersächsischen Kreise Behrend Lehmann Forderung und die mit ihm gehaltene Abrechnung, betr. 1701/2, 1705, 1707—1717; ferner: Assur Marx, Jobst Goldschmidt-Hamburg, Leffmann Behrens und Sohn-Hannover, Herz Lehmann, Oppenheimer, Wertheimer, Hirschel. Loc. 2248. Nr. 813 c. Geheime Kabinettskanzlei. Des Residenten Juden Lehmanns bei den Hannoverschen Juden Gumpert und Isaak Behrens habende Forderung; ingl. die von diesen beiden Juden dem Generalleutnant von Schmettau cedierte, bei der Mecklenburgischen Ritterschaft zu fordern gehabte 22 000 Rtlr. betr. 1721, 1727.

Loc. 2248. Nr. 813 c. Geheime Kabinettskanzlei.

Die von den Juden und Kur-

Hannoverschen Kammer-Agenten Leffmann Behrens und Sohn wegen des auf die holländische Million Gulden getanen Vorsdmsses aus der Steuer zu viel erhobenen 6443 Thlr. 18 g 3 Pfg. formierte Gegen-Prätension von 9894 Thlr. 16 g betr. 1714—1715, 1717—1723. Innen: Resident Behrend Lehmann, Gumpert und Isaak Behrens, Herz Behrens Witwe, Jonas Meyer. Loc. 2248. Nr. 813 c. Acte Commissionis, die allergnädigst anbefohlene Untersuchung derjenigen Differenzen, welche aus der wegen der holländischen Million Gulden von Leffmann Behrens und Sohn zu zahlen übernommenen 700 000 Gulden Holländisch oder 350 000 Thlr. Sächsisch Courant projektierten Abrechnung sich ereignet, betr. 1718—1719. Loc. 2271. Geheime Kabinettskanzlei. Personensteuer, Nahrungsgeld der Juden etc. Vol. I I I . 1773 ff. Innen: Vieler Hoffaktoiren Gesuche um Steuernachlaß. Vol. I V . 1778 ff. Innen: Zahlreiche Hof faktoren. Vol. V i 783 ff. Innen: Zahlreiche Hof faktoren, auch außersächsische, z.B. Daniel ItzigBerlin. Vol. V I . 1802—1810. Loc. 2271. Geheime Kabinettskanzlei. Vol. I. Den jüdischen Gottesdienst und die den Jnden Lehmann und Hirschel erteilten Schutzbriefe und verstattete Freiheit, sich mit ihren Familien in Dresden wohnhaft niederzulassen betr. 1699, 1703, 1707—1712, 1715—1717. Ferner: Wie Lehmann das Posthaus überlassen wird, 1718. Und was wegen dessen und seines Sohnes Handlung

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vorgegangen, 1723—1724. Inliegend: Dokumente ab 1693. Innen: zahlreiche Hoffaktoren. Vol. I I . Die von den Juden zu entrichtenden PersonenSteuer und Nahrungs-Geld, auch was dem mehr anhängig betr. 1770—1772. Innen: Mehr als zwanzig Hoffaktorenfamilien mit Personalbestand. Loc. 2270. Vol. I. Münzjude Baruch Aron Levi, 1754. Loc. 2329. Standeserhebungen seit 1831. Geh. Kammerrat Karl Kaskel allhier. Anerkennung des österreichischen Freiherrnstandes am 11. Juni 1869. Loc. 2355. Acta, erteilte Hoffaktors-Prädikate betr. 1763—1818. Loc. 2355. Vol . I. Acta, Hofrats-Prädikate betr. 1763 ff. Loc. 2380. Acta, die Untersuchung des von dem Gouvernements juden Loebel Schie und Konsorten zu Schulden gebrachten Ungebührnisse betr. 1773—1818. Ingleichen die Einrichtung wegen der Judeneide betr. Vol. I I I . Innen: Hoffaktoren Joel Aaron Emanuel und Simon Isaak Bondi, die Hoflieferanten Loebel Straßer und Philipp Aaron. Loc. 3301. Paket Nr. 21. Lit. G. Nr. 402 a. Die in Holland durch den Juden Flores offerierten Kapitalien betr. 1743—1751. 6 Fascikel: Innen: Hoffaktor Diego Pereira Flores junior, Briefwechsel mit Hennicke; ferner Isaak d'Jacob Levy Flores. Loc. 4346. Wittenberger Archiv. Judensachen fol. 1—13. Innen: Juden Salomon und Hanse als Lieferanten 1453. Loc. 5446. Geheime Kanzlei. Acta, Aufhebung des Judenleibzolls betr. Vol. I 1805—4809. Vol. I I . 1809—1812. Vol. I I I . 1812—1814. Loc. 5535. Der Juden Aufenthalt in hiesigen Landen, besonders aber allhier in Dresden, in specie die von Behrend Lehmann und Konsorten etablierte Warenhandlung, und was deme anhängig betr. 1727—1731. Innen: Behrend Lehmann und Söhne, Lehmann Behrend, Elias Behrend Lehmann und Gumpertz Behrend Lehmann; Moses Heynemann — Hof faktor des Herzogs Christian zu Sachsen-Weißenfels; Gerd Levi — Münzfaktor; die Hoffaktoren Gebr. Jonas und Ruben Meyer; kaiserlicher Hof faktor Meyer Schiff zum Goldstein, Hof faktor Levi Perl; Salomon Mendel Cohn — Hof faktor des Grafen Joh. Friedrich von Rutowsky; Jacob Moyses — Faktor des Geh. Kabinetts-Ministers und Oberkammerherrn Grafen von Friesen; Meyer Schiff zum Goldstein sowie Elias Susman und Elias Salomon als Faktoren des kaiserlichen Gesandten Grafen Leopold von Waldstein in Dresden: Hof faktor Marx Hirschel. Loc. 5562. Geheime Kanzlei. Die von dem KuTmainzischen Hof faktor, Juden Moses Low Isaak wider ein bei dem Appellationsgerichte in Schuldsachen Lehmann Behrends wider Simon Wertheimer nachgelassene Erben gesprochenes Urteil geführte Beschwerde und deshalb von dem kurmainzischen Geheimen Hofrats-Kollegio anhero ausgewirkte Intercessionales betr. 1738—1739. Loc. 5576. Acta betr. Einschränkung der Juden 1735—1739. Loc. 5578. Acta betr. Mandat und Einschränkung der Juden 1741—1752. Loc. 5645. Judenbann betr. Ablieferung des gestohlenen Silbers, 1760/61. Loc. 5646. Acta betr. die Menge der Juden in Dresden 1760/61. Loc. 5667. Acta betr. Menge der Juden in Dresden und deren Einschränkung, Vol. I I I und I V , 1763 ff. Loc. 5696. Geheime Kanzlei. Acta, die von der Landesregierung bei Gelegenheit der von dem Juden und Hof faktor Aaron Polack, auch dessen angeblichen Bedienten Meyer Levi wider ihre Vernehmung in der Kochischen Denuntionssache, bei dem hiesigen Rate eingewendeten Appellation beschehene Anfrage, wie sie sich wegen den Juden auch anderen Personen beigelegten Prädikaten als Hof faktor und Kommissarien zu verhalten betr. 1766. Loc. 5713. Nr. 433. Geheime Kabinettskanzlei. Acta, des Hoffaktors Wolf Jonas Eybeschütz Suchen, die i m Jahre 1770 ihm zum Aufenthalte allhier erteilte Konzession so wie das ihm wegen seines Gerichtsstandes . . . ausgefertigte Decretum nunmehr auf den Namen Adlersthal von neuem auszufertigen. Ingl. das dem Hofagenten Kaskele Jacob wegen seines Ge-

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richtsstandes ausgefertigte Decretum betr., ferner des Hoffaktors Adlersthal Suchen um Erlaubnis, ein Quartier in hiesigen Vorstädten beziehen zu dürfen, 1777—1884. Innen: Hoffaktor Wolf Jonas Eybeschiitz, später Adlersthal genannt Eybenschütz; Hof agent Kaskele Jacob und sein Sohn Joseph; Hoffaktor Philipp Aaron; Wolf Jacob, David Simon Bondi; Hirsch Nathan, Michael Nathan mit Sonderprivilegien. Loc. 5754. Geheime Kabinetts-Kanzlei. Acta, gesuchte und erteilte veniam aetatis betr. 1796—1800; Vol. X V I . 1796: Michael Kaskel, Sohn des verstorbenen Hofagenten Jacob Kaskele, betr. Innen: Joseph Kaskel, Hoffaktor Philipp Aaron, Hoffaktor Aaron Salomon Israel. Loc. 8064. Erz- und Erbmarschallamt und dessen Gerechtigkeit betr. 1547 ff. Nr. 12 = zweier Juden Irrung. Loc. 10 734. Kammerpässe der Juden 1703—1745. Innen: Zahlreiche Hoffaktoren. Loc. 11109. Acta, die von den Juden Böhmisch Sdilam und Abraham Samuel aus Groß-Glogau wegen einer aus Schlesien einzubringenden Quantität Flachs getanen Vorschläge betr. 1770—1771. Loc. 11146. Vol. II. Acta, die Kattundruckerei des Kaufmanns Riese zu Grimma ingleichen die von dem Hofagenten Levy zu Leipzig zu deren Übernahme gesuchte Konzession betr. 1807—1811. Loc. 13 542. II. 57 Juden, fol. 61, Nr. 37. Behrend Lehmann, Hof jude, bescheinigt, Schmuckstücke im Werte von 70 000 Thlr. von der verwitweten Kurfürstin Eleonore Erdmuthe Luise, Gemahlin Johann Georgs IV., erhalten zu haben: Dresden, 10. April 1696. Desgleichen dazu auch zwei Diamanten im Wert von 11000 Thlr.; Leipzig, 15. Mai 1696. Loc. 14 686. Kanzlei-Akten, den Juden Moses Lehmann betr. und die zinsbare Unterbringung eines Kapitals von 4000 Rthlr. auf einem Ritterund Landgut durch denselben betr. 1805. Innen: Gottschalk Meyer, Hoffaktor in Mannheim. Loc. 25 191. Kammerpässe für Juden, Vol. I — I I I 1763—1772. Innen: Zahlreiche Hof faktoren. Loc. 30 005. Bd. I. Korrespondenz Böse. Innen die Juden: Jakob AbensurDanzig, 1761 = 1 Stück, Abraham Aaron-Amsterdam, 1697—1703 = 2 Stück. Leffmann Behrens und Sohn-Hannover 1704 = 3 Stück. Loc. 30 006. Bd. XIX. Korrespondenz Bose. Innen: Resident Behrend Lehmann 1697—1704 = 16 Stück: Behrend Lehmann kommt ferner vor in der Korrespondenz Bose — Joh. Lammel 1694—1705 = 38 Stück. Loc. 30 784. Des jüdischen Finanz-Meß-Sensals Anton Kaskele Gesuch um Erlaubnis zum wesentlichen Aufenthalt in Leipzig betr. 1816—1817. Loc. 30 785. Des jüdisdien Bankiers Joseph Kaskel Gesuch um Gestellung eines Eingangs in seinem Kontor im Hotel de Pologne von der Straße aus und der dagegen von der Kaufmannschaft in Dresden erhobene Widerspruch, 1806.

Loc.\32 001. Rep. XXXIII

Nr. 2260. Geheimes Finanz-Archiv.

Procuratori

Loc. 32 041. Rep. XXXIII.

Nr. 2694 a, b„ c, Kgl Sachs. Finanz- Arch. Acta

Acta, die Legitimation der von dem ehemaligen Hoff aktor Lehmann Behrend hinterlassenen Erben, zu der 4165 Thaler 11 gr. IIV2 Pfg. betragenden Forderung, welche der ehemalige Gräflich Beuchlingische Buchhalter Prette an die Rentkarnnruer behalten, samt was dem anhängig ist, betr. 1802. Innen: Die Nachkommenschaft des Hoffaktors Lehmann Behrend bis 1802.

privata in Sachen Samuel Traugott Gerstenbergers . . . ca Hof agent Herrn Löb Levy, Besitzer eines Freihauses in Grimma betr. in puncto 5000 Rthlr. consentirten Kapital-Rückstandes, 1815—1818. Loc. 33 607. Rep. XI. Sect I. Lit. R. Nr. 5. Die Beitreibung des von dem Hofagenten Herz Löb Levy zu vertretenden, dem Kaufmann Riese in Grimma im Jahre 1805 aus der Haupt-Auswechselungs-Kasse vorgeschossenen Kapitals von 6000 Thlr. betr. 1816.

Akten

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Loc. 33 609. Rep. X L Sec/. I. Lt. W. Nr. 18. Die vermöge Verordnung vom 4. Dezember 1810 für Rechnung der Domänenkasse — Warschau in Paris zu bewirkende Zahlung, dem hiesigen Rankicr Michael Kaskel vorgeschossene 130 D00 Thlr. betr., 1810—1811. Loc. 33 689. Rep. XI. Sect. II. Lit. Β. Nr. 9. Die von dem Markgräflich Brandenburgischen Residenten zu Frankfurt a/M. Aaron Beer und Konsorten zu fordern habenden 4300 Thlr. betr. 1693. Loc. 33 761. Rep. XI. Sect. IV. Geheimes Finanz-Archiv. Cammer-Acta, den Hoffaktor Lehmann Behrend (Sohn des Residenten Behrend Lehmann) betr. 1749. Loc. 33 704. Rep. XI. Sect. II. Lit. G. Nr. 77. Geheimes Finanz-Archiv. Acta, die Schuldiorderung des Juden Jobst Goldsdimidt betr. 1703—1728. Innen: Hoffaktorenfamilie Lehmann; ferner Markus Elias, Zacharias Daniel, Levin Goldschmidt. Loc. 33 720 Rev. XI. Sect. II. Lit. L. Nrï 39* Acta Commissionis, den vom Hoffaktor Lehmann Behrend über die ihm zugehörige Hälfte des PosthausReluitions-Quanti ausgestellten Kamnierscheine à 6500 Thlr. betr. 1737 bis 1742. Innen: Juditha Ruben Meyer und Joseph Jonas Meyer. Loc. 33 720 Rep. XI. Sect. II. Lit. L. Nr. 40. Acta Commissionis, die von Lehmann Behrend in desselbigen vorhin wieder käuflich überlassene alte Poethaus allhier verwendeten Reparatur- und Meliorationskosten, auch dafür bezahlte Einquartierungsgelder und deren Restitution betr. 1766 bis 1790. Innen: die Nachkommenschaft des Hoffaktors Lehmann Behrend. Loc. 33 720 Rep. XI. Sect. II. Lit. L. Nr. 41. Acia Commissionis, die von Lehmann Behrend in das ihm 1718 verpfändet gewesene und 1737 reluirte alte Posthaus in Dresden verwendetei} Meliorationskosten betr. Vol. I. 1786—1797. Innen: Erben des Lehmann Behrend und des Grafen Joseph von Bolza. Loc. 33 720 Rep. XI. Sect. II. Lit. L. Nr. 42.'Actif Commissionis, die von Lehmann Behrend in das ihm verpfändet gewesene und relnirte alte Posthaus verwendeten Meliorationskosten betr. Vol. I I . 1790—1803. Innen: Verschiedene Nachkommen der Hoffaktorenfamilie Lehmann; ferner Salomon Simon Bondi und Veith Meyer. Loc. 33 727 Rep. XI. Sect. II. Lit. P. Nr. 14. Acta, die von dem Juden Lehmann Behrend ex iure cesso gesuchte Bezahlung der rückständigen PretiosenKammer-Forderung betr. 1733-—1766. Innen: Hof faktor Marx Assur; Hoffaktor Philipp Aaron; Eingreifen Friedrichs des Großen zugunsten des Glogauer Dompropstes Baron von Langen, der Gläubiger von Lehmann ist. Loc. 33 731. Rep. XI. Lit. S. Nr. 20. Acta, Mathias Stegners, Handelsmannes zu Wien, ingl. des Juden Samuel Levi Fröschel und des du Roy habende Kammerforderung betr. 1697—1711. Innen: Hof faktor Behrend Lehmann T 1697. Loc. 33 744. Geheimes Finanz Archiv. Rep. XI. Sect. III. Nr. 20. Marx Assur Weidaische Schuldforderung betr. 1717—1729. Innen: Herz Ijehmann. Loc. 33 745. Jonas Mayer ex iure cesso Theodori Wilhelm Ußwalids Fürstlich Weidaische Forderung betr. 1726—1734. Loc. 33 748. Geheimes Finanz-Archiv. Akten, des Generalprovediteurs Jonas Meyer ex iure cesso des Postkommissärs Ußwalds zu Zeitz bei dem Fürstlich Weidaischen Kreditwesen habende Forderung betr. 1727—1728. Loc. 33 751. Rep. XI. Sect. III. Nr. 198. Geheimes Finanz-Archiv. Acta, das von dem Hof juden Assur Marx zu Halle unterthänigst beschehene Gesuch wegen eines von ihm an 10 645 Thlr. 23 gr. vorgeschossenen und die Leipziger Messe zu bezahlen erwartenden Post, auch was dem mehr anhängig, betr. 1709—1710. Loc. 33 751. Rep. XI. Sect. III. Nr. 191. Geheimes Finanz-Archiv. Acta Commissionis, die bei dem Fürstlich Wcidaischen Kreditwesen sowohl von den Osterhaussischen, in Henneberg hinterlassenen Erben, als an Juden Assur ,Marx* Forderung formirte und in Untersuchung gezogene Prä tension betr. 1726—1728.

Akten Loc. 33 752. Rep. XI. Sect. III. Nr. 232. Assur Marx' Forderung betr. 1717. Loc. 33 753. Des Juden Levin Meyers Forderung betr. 1701—1703. Loc. 33 753. Rep. XI. Sect. III. Nr. 291. Lazarus Hirscheis Forderung betr. 1701—1703. Loc. 33 754. Die von dem gewesenen Postkommissar Ußwald zu Zeitz an Herrn Jonas Meyer cedirte Fürstlich Weidaische Forderung betr. 1704—1728. Loc. 33 755. Geheimes Finanz-Archiv. Rep. XI. Sect. III. Nr. 468. Acta, Assur Marx, Juden, bei dem Weidaischen Kreditwesen habende und an Marx Assur cedirte Schuldforderung, wie auch die Osterhaussische Post betr. 1725—1729. Loc. 33 762. Rep. XI. Sect. IV. Nr. 138. Geheimes Finanz-Archiv. Acta Commissionis, das Gräfl. Schönbergischc Darlehn, Assur Marxische Cession pretiosa bei dem Juden und Generalprovediteur Herrn Meyern und dergleichen betr. 1725—1744. Innen: Resident Behrend Lehmann. Loc. 34 216. Rep. XIX. Nr. 605. Geheimes Finanz-Archiv. Kammer-Acta, die in der Kgl. Residenz Dresden sich aufhaltende und mit Hof-Prädikaten versehenen Juden, von dem wider die Eins dir änkung der Juden anno 1746 emanirten Mandat und anderen Verordnungen erteilten Dispeiisationes und was dem anhängig betr. 1750. Innen: Hofagent Joseph Jonas Meyer; Hoff aktor Michael Salomon (auch. Samuel genannt); HoffaktorsWitwe Juditha Ruben Meyer; Hoffaktor Aaron Salomon Israel, Sara, Joel Seckeis Witwe; Hoff aktor Ephraim Abraham Levy; Michael Salomon Israel.

Loc. 35 520. Rep. XXXI.

Lit. D. Nr. 20. Geheimes Finanz-Archiv.

Das an den

Loc. 35 521. Rep. XXXI.

Lit. D. Nr. 53. Geheime Finanz-Kanzlei. Acta, die von

Residenten des Niedersächsischen Kreises, den Juden Behrend Lehmann auf 20 Jahre wiederkäuflich überlassene Posthaus auf der Pirnaischen Gasse betr. 1717—1737. Innen: Hoff aktor Jonas Meyer.

dem Hoff aktor Lehmann Behrend gesuchte Vergütung des von seinem verstorbenen Vater in desselbigen anno 1718 pfandweise überlassene und anno 1737 reluirte alte Posthaus auf der Pirnaischen Gasse allhier verwendeten Meliorations- und andere Kosten betr. 1774. Innen: Hoff aktor Hirschel Lehmann. Loc. 37 730. Rep. XLIII. Nr. 180. K. S. Finanz-Archiv. Rentered-Akten, die von Johann Wilhelm Baumann gesuchte Vererbung eines bei der allhiesigen Ostraer Brücke unweit der Glashütte gelegenen Platzes betr. Ingl. die von dem jetzigen Besitzer des Baumannsdien Gartens dem Hoffaktor Christian Leberecht Lehmann, dem Obersteuer Copist Johann Christian Richter und Gottlieb Bartheln gebetene erbliche Überlassung eines an der Friedrichstädter Brücke sich anfangenden und zwischen der Weistriz und obbesagtem Garten fortlaufenden wüsteu Platzes betr. 1750—1766. Loc. 39 440. Rep. LXII. Nr. 780. Michael Kaskel, jüdischen Bankier, allhier betr. 1811—1812. Loc. 39 440. Rep. LXII. Nr. 779. Acta Michael Kaskel, jüdischen Bankier, allhier betr 1811 1818 Loc. 41411. Rep. LV1II. Vol. III. Sect. II. Lit. M. Nr. 1. Manuale über des Residenten Behrend Lehmann Forderung 1708. Loc. 41 585. Nr. 226. Des Königlichen Residenten Behrend Lehmann ermangelnde, von den ao 1708 und 1711 von der hochlöblichen Landschaft übernommenen und von ihm vorgeschossenen Geldern herrührenden Steuerscheine, an deren statt aber Er andere nebst Reserven der Steuer zum Unterpfand gegeben, betr. 1713—1732. Loc. 41 585. Nr. 227 a. Acta, die zur Unterhaltung der Kgl. Miliz von dem Residenten Behrend Lehmann den 31. 8. 1714 in Polen-Reußen zur GeneralKriegskasse vorgeschossenen Ostern und Michaelis — Ostern und Michaelis 1715 aber wiederbezahlten 100 000 Taler betr. 1714—1718. Loc. 41 585. Nr. 227 b. Acta, des Kgl. und Kurfürstl. sächsischen Steuerrates und Obersteuerbuchhalters Herrn Andreen Krömer dem Residenten Beh-

Akten rend Lehmann bezahlten, ihm aber nachgehende defectierten Interessen an 150 Taler betr. 1713—1716. Loc. 41585. Nr. 228. Acta, des Residenten Behrend Lehmann Vorschuß der 544 052 Taler 8 gr. und dessen Wiederbezahlung betr. 1708—1819. Ferner: Eine angebliche Forderung desselben von 390 375 Reichstaler in Beziehung auf eine der verwitweten Schlesinger vererbte Pfandverschreibung von 2250 Taler betr. Loc. 41 637. Schutzjudens Moses Meyer Schuldforderung 1800. Heeresarchiv Dresden Κ A 4076 E. Acta betreff. Lemle Elias Seligmann und Söhne wegen sich schuldig gemachter Falsorum, 1814—1816. Bayerisches Hauptstaatsarchiv Deutschorden

München

Nr. 1631. Innen: Simon Baruch 1765.

Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Abteilung Geheimes Staatsarchiv München K. Blau. Nr. 358/3. Betreff. Lemle Elias Seligmann in Mannheim, 1794. K. Schwarz. Nr. 591/18. Betreff. Lemle Elias Seligmann, 1801. K.A. 1898. Nr. 3292. Betreff. Lemle Elias Seligmann und Sohn auf der Festung Königstein, 1814—1816. Staatsarchiv

des I n n e r n u n d d e r J u s t i z

Wien

Fase. IV. D a. Incolat Joseph Graf von Bolza, 1762. Reichsakten 269/ A 1883. Zertifikat Graf Joseph von Bolza. Staatsarchiv Posen Dep. Lissa C. III. Nr. 43, 44. Betr. Behrend Lehmann als Besitzer der Herrschaft Lissa i. P., 1716—1725. Dep. Lissa Β I I . Nr. 5 Dep. Lissa Β Χ. Nr. 1 Dep. Lissa Β XV. Nr. 3 Dep. Lissa C I a. Nr. 1,4 Dep. Lissa C I I a. Nr. 8 Dep. Lissa C X V A. Nr. 1—13. Anhaltisches Staatsarchiv Zerbst Abteilung Dessau A. 19. Nr. 15. Acta enthaltend Verschiedenes über den Hoffaktor Mos^s Benjamin Wulff,1686-1754. Innen: Jost Liebmann, Levin Jakob Gomperz, Elias Moses Wulff, Behrend Lehmann, Wulff Gerson aus Ansbach. A

w e · % ^ e n d e s A m t e B o r n a e t c . 1698—1703. Innen: M. B. Wulff, Behrend Lehmann. A. 19. Nr. 17. Akten betr. Moses Benjamin Wulff, 1704. A. 19. Nr. 18. Acta betr. den zu Dessau arrestiert gewesenen Kapitän Friedrich Berger, 1701—1704. Innen: M. B. Wulff, E. Oppenheimer in Wien. A. 19. Nr. 19. Schreiben des Königs in Preußen vom 18. 8. 1714 wegen der von dem Juden M. B. Wulff auf hiesigen Elbzoll angehaltenen Leinwand, 1706—1714. A. 19. Nr. 20, I. u. II. Acta in Sachen deT Herzoglich Gothaischen Rentkammer gegen den Fürstlich Anhaltischen Hof- und Kammeragenten Moses Benjamin Wulff, 1703—1730. Innen: Behrend Lehmann. A. 19. Nr. 21. Schreiben und Berichte des Hofagenten Moses Benjamin Wulff in verschiedenen Angelegenheiten, 1716—1723.

Akten Α. 19. Nr. 22. Nachricht van den beim Hoffaktor Elias Moses Wulff versiegelten Sachen seines Vaters, des verstorbenen Hofagenten Moses B. Wulff. 1729. C 5 h 5 2 . Hoffaktor-Bestallungen. Calmann Isaak, M. B. Wulff, Levin Oppenheimer, Löb Baruch, 1698—1737. Abteilung Bernburg C 13 a. Nr. 1—50. Acta betr. das Münzwesen. Innen: Folgende Hof- und Münzjuden: Godei Hirsch Cohen, Bendix Levin, Hertz Israel Bing, Moses Isaak, Salomon Gomperz, Veitel Ephraim, Daniel Itzig, Jakob Behrend Wolff, Emanuel Ascher, Emanuel Joel, Simon Hirsch, Isaak Magnus, Zacharias Hirschel, Abraham Wesel, Bendix Jeremias, Isaak Benjamin Wolff, Zacharias Veitel Ephraim, Ephraim Veitel Ephraim, Joseph Veitel Ephraim, Elias Hirschel Frankel, David Heinemann, Israel Levin, Hertz David, Dr. med. Aron Salomon Gomperz, Aron Meyer, Michael Abraham, Hirsch Isaak Wolff, Moses David Herz, Süßkind David Herz, Gottschalk. C 13 b. Nr. 7. Auswechslung guter Münzen gegen schlechte außer Landes durch die Juden, 1749. Innen: Israel Levin — Münzjude; Philipp Levin Bauer — Hoffaktor. C 13 b. Nr. 17. Acten betr. Falschmünzerei des Juden David Wittmundt, 1705. C 13 b. Nr. 19. Acte betr. Falschmünzerei, 1718. Abteilung Coethen C 13. Nr. 8—12, 14—19, 21 af 29. Acte betr. Münzwesen 1624—1850. Zacharias Veitel Ephraim, Salomon Spiro als Münzfaktoren. Fach 83% Nr. 6—15 Fach 145, Nr. 1 Nr. 64, 619, 4256 t 4257

Innen:

A b t e i lu η g Z e r b s t Acta betr. Münzwesen, Maße und Gewichte. Innen: Levy Meyer, Meyer Salomon jr., Aron Moses und Söhne als Münzfaktoren, 1724—1786.

Thüringisches Staatsarchiv Gotha Geheimes Archiv QQR V. Nr. 1, 2, 3. Betr. den Hoff aktor Moses Benjamin Wulff, 1708 bis 1709. QQE VII. XXVIII. Nr. 3. Betr. den Hoffaktor Moses Benjamin Wulff, 1714. AAA III. Nr. 12 a. Betr. die Hof juden Oppenheimer in Hannover und Wertheimer in Wien, 1706. AAA III. Nr. 12 b. Betr. Moses Benjamin Wulff, 1714. AAA III. Nr. 12 e. Innen: Moses Benjamin Wulff, 1732. LLL g. Nr. 37. Betr. Moses Benjamin Wulff, 1707. LLL g. Nr. 38. Betr. Moses Benjamin Wulff; ferner Leffmann Behrens in Hannover und Oppenhedmer. LLL g. Nr. 39. Betr. Moses Benjamin Wulff, 1710. LLL g. Nr. 41—43 d. Betr. Moses Benjamin Wiilff, 1679—1712. Mecklenburgisches Geheimes und H a u p t a r c h i v S eh w e r i η I. Ada betr. Bestallung der Hofagenten: Nathan Aaron, Joseph Nathan, Hoffaktoren familie Hinrichsen und Konsorten, Pinkus Moses, Samuel Wertheimer, 1760—1869. II. Judenangelegenheiten. Vol. V. Herberge. Hof Juden 1. zu Schwerin, 2. zu Bützow, 1692—1814. Innen: Hoffaktorenfamilie Hinrichsen und Konsorten, Benedix Goldschmiidt, Moses Josua Henriques — Glückstadt, Moses und Elias Gomperz, Lazarus Michael. III. Hof juden zu Bützow, 1738—1749. Innen: Joachim Gomperz, Nathan Hirsch, Hoffaktorenfamilie Hinrichsen. Judenangelegenheiten Vol. XIX. Schutzbriefe und Privilegien.

Akten

305

8. Juden in Schwerin, 43 Fascikiel. Acta betr. Schutzbrief für Pinkus Moses etc., Levin Aaron. Nr. 1—17. 1759—1782, 84. Innen: Pinkus Moses, L e v i n Aaron, N a t h a n Aaron, Hoffaktor W u l f f . Acta betr. Jude Immanuel Samuel, 1773—1780, Nr. 1—6. Innen: Nathan Aaron. Acta betr. Schutz- und Freiheitenbrief für Semson Ruben Hinrichsen. 1760—1785, 1807. Nr. 1—6. Innen: Familie Hinrichsen. Acta betr. Privilegium für den Juden Moses Lion Goldsdimidt, 1759. Nr. 1. Acta betr. Jakob Moses, Selig Abraham Ahrens, Michel Meyer, 1745 bis 1769. Nr. 1—13. Innen: Nathan Aaron, Israel Jochim, M. R. Hinrichsen. Acta betr. Jakob Israel Elias i n Schwerin, 1758. Nr. 1—12. Innen: Nathan Aaron, Jakob Israel, Hoffaktoren. Acta betr. Schutz- und Freiheitsbrief für den Juden Joseph David Cohn, 1762. Nr. 1—6. Innen: Hof faktor P h i l i p p Aaron. Acta betr. Schutzbrief für den Juden Joseph Samuel, 1760. Nr. 1—7. Innen: Israel Joachim. Acta betr. die Juden Baruch Aaron L e v i u n d Berend Hirsch, 1760—1763. Nr. 1—3. Innen: Münzjuden Jesaias Jeremias Israel und Israel Pinkus. Acta betr. Hof judenfamilie Hinrichsen, 1758—1785. Nr. 1—11. Acta betr. Jakob Moses, 1700. Nr. 1—2. Acta betr. Schutzjude Samuel Salomon, 1760—1771. Nr. 1—5. Innen: Hoffaktoren Nathan Aaron und M. R. Hinrichsen. Acta betr. Selig Abraham Ahrens, 1759. Nr. 1—2. Innen: Münzjude Salomon. A c t a betr. die Juden Joseph Markus, 1749—1757. Nr. 1—12, Seiden- und Leinendrucker. Acta betr. Jude Levin Isaak um ein Privileg als Brûlants chneider, 1756 bis Ì757. Nr. 1—3. Acta betr. Jakob Israel Elias, 1756. Nr. 1—5. Innen: Familie Hinrichsen. Acta betr. des Oberrabbiners Jeremias Israel Kinder, 1752—1756. Nr. 1—4. Innen: Hoffaktoren Nathan Aaron und M. R. Hinrichsen. Acta betr. den Juden Michael Abraham Ahrens, 1749. Nr. 1. Acta betr. den Juden Israel Jochim, 1741—1756. Nr. 1—9. Acta betr. Schutzbrief für den Juden Nathan Aaron, 1749—1756. Nr. 1—9. Innen: Jeremias Hesekiel, Wulff, Jochim. Acta betr. die Anzahl der in hiesiger Stadt befindlichen Juden, 1745 bis 1783. Nr. 1—20. Innen: Familie Hinrichsen, Hoffaktoren Ahrens, Jakob Israel, Nathan Aaron. Acta betr. den Juden Samuel Israel. 1775—1776. Nr. 1—9. Innen: M. R. Hinrichsen. Acta betr. den Juden Heimann Daniel, 1782—1786. Nr. 1—16. Innen: M. R. Hinrichsen. Acta betr. den Juden Jakob Moses, 1784—1786. Nr. 1—8. Innen: Pinkus Moses, M. R. Hinrichsen, Moses Wulff. Acta betr. die Ehefrau des Hoflieferanten Jakob Israel Elias, 1788. Nr. 1. Acta betr. den Petschierstecher Aaron Philipp. 1792. Nr. 1. Innen: Philipp Aaron und Abraham Aaron, Hofpetschierstecher und Hofmedailleur. Acta betr. den Handlungsknecht Aaron Pinkus, 1807. Nr. 1—2. Innen: M. R. Hinrichsen und Nathan Mendel. Juden. Schwerin III. H. 54,3. Judenleibzoll, 1685 ff. Innen: Hof faktor Zacharias Seeligmann = Hessen-Homburg, 1694. Landständisches Archiv 20. 3??. 8. i. Innen: Israel Jacobson, 1816 ff.

Judentaufen III. H. Nr. 4, 5, 6.

2

Sdinee, Hoffinanz Π Ι

306

Akten

Mecklenburgisches Hauptarchiv Neustrelitz, jetzt in Schwerin befindlich Landesregierung. Juden in Strelitz. Personalia 1696—1799. Innen: Hof jude Wolf Jakob und Konsorten, jüdische Branntweinbrenner, Hausjuden des Adels. Landesregierung. Juden in Strelitz. Personalia 1800—1809. Innen: Judendoktor Isaak Nahmon Saladin. Landesregierung. Juden in Neustrelitz. Personalia 1770—1859. Innen: Hof faktoren A. Heyne, Simon Oettinger, Salomon Arndt, Arnold Arndt, Joseph David Levy. Landesregierung. Juden in Strelitz. Personalia 1810—1839 und 1840—1871, Innen: Negotiant Herseh David Oppenheim-Hamburg. Juden allgemein. Bürgerliche Stellung und Leibzoll, 1776—1818. Innen: Hofjude Hirsch Ahron. Acta Regiminalia betr. das Gesuch des Juden-Ältesten in Altstrelitz um ein Vorschreiben wegen Befreiung vom Leibzoll in den Kgl. Sächsischen Landen, 1811. Juden allgemein: Leibzoll, 1817/18. ' S t a a t s a r c h i v M a r b u r g a. L.

4. Politische Akten nach Landgraf Philipp

b) 104. Landgraf Wilhelm IV. Hofhaltung. Conv. I I . Innen: Briefwechsel mit Joseph Jud zum Goldenen Schwan zu Frankfurt a/M.

5. Hessischer Geheimer Rat Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

Nr.

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

211. 433. 443. 71?.

Hofagent Abraham David, 1738—1739. Hof jude Abraham David, 1716. Innen: Bendix Wallich. Pächter des Eisenhandels Marx Goldzieher, 1716. Hof- und Kriegsbankiers Seelig Feist Maas und Samson Ruben Goldschmidt, 1804. 785. Den hiesigen Schutzjuden David Salomon Israel wegen der von demselben verübten Vervorteilung bei Auszahlung einiger Lotteriegewinne betr., 1746. 787. Juden-Schutzerteilungen, 1771—1799. Bd. I — V I . Innen: Proviantmeister Salomon Abraham und Sohn Joseph Salomon. 1416. Hoffaktor Abraham Löb zu Aschaffenburg, 1803. 2329. Judenschutzbriefe 1650—1731. Innen: Alexander Michael David, Sohn des Hannoverschen Hof- und Kammeragenten Michael David. 2333. Aufnahme von Juden in den hessischen Schutz, 1679—1821. Bd. I bis I I I . Innen: Zahlreiche Hof faktoren: Moses Joseph von Büdingen, Feidel David, Isaak Sußmann, Moses Abraham, Sußmann Abraham, Seeliig Goldschmidt, Landpartisan und Polizeiagent Sußmann Birckenruth, Salomon Samson Ruben Goldsdimidt, Abraham und Moses Kaufmann u. a. 2339. D e m judenschaftlichen Vorsteher Michael Simon zu Kassel wird der Schutz für seine sämtlichen Kinder männ- und weiblichen Geschlechts daselbst gnädigst bewilliget, 1797—1798. Innen: Salomon Levi. 2346. Betr. Fragen wegen der Menge der Juden und Beeinträchtigung des Handels der Christen, 1651—1800. Innen: Familie Goldschmidt. 2367. Judenordnungen und Konzessionen betr. 1646—1781. Bd. I—V. 2375. Antrag auf Ernennung des Finanzrats Goldschmidt zum Vorsitzenden Mitgliede der Kasseler judenschaftlichen Deputation, 1820. 2376. Judenschaftliche Kommission, 1724—1806. 2380. Juden, Silbergelder betr. 1659—1749. 2393. Juden, Silberlieferung zur Münze betr. 1767—1768. Innen: Feidel David. 2398. Juden-Leibzoll, betr. 1648—1806. Innen: Zahlreiche Hof faktoren: Simon Goldschmidt, Joseph Levi, Michael David-Hannover, Marx

Akten

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

Nr. Nr. Nr. Nr.

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Assur, Philipp Simon-Brauns chweig, Bernhard Binge-Hanau, Feidel David, Henry Stieglitz-Arolsen, Meyer Amschel Rothschild, Sußmann Abraham, Moses Joseph, Jakob Simon Michel, Israel Moses Worms* Jakob Baruch, Joseph Oppenheimer. 2399. Betr. Leibzoll, 1736-4795. 2402. Judenbekehrung, 1649—1803. 2424. Landrabbiners Gehalt betr. 1707—1797. Innen: Michel Simon, Feidel David. 242?. Judenschaftliche Assistenten betr. 1767—1802. Innen: Feidel David, Hertz David Israel, Moses Joseph Büding, Sußmann Abraham. 2433. Simon Goldschmidt betr. 1652. 2434. Abraham Levi, Juden aus Amsterdam, betr. 1709. 2435. Handel der Juden mit Gold, Silber und alten Waren, 1652—1729. Innen: Marcus Levi. 2451. Der Juden-Cession christl. Schuldbriefe betr. 1785. Innen: Feidel David. 2454. Betr. das Gesuch des verarmten Schutzjuden Meyer Levi zu Milsungen um Bewilligung einer Unterstützung aus dem Legate des Sander Levi zu Spangenberg, 1737—1738. Innen: Jacob Simon, 1783 bis 1784. 2455. Hoffaktor Abraham David, 1724—1737. 1 2455. Ernennung von Juden zu Hof juden, Hofagenten, Hoffaktoren, 1730 2 bis 1801. Innen: Joseph Levi, Coppel Nathan, Moses Joseph, Abraham Mendel. 2455. Den von dem Juden Herz David Israel gesuchten Charakter als 6 Hof agent betr., 1765. 2455. Zweiter Hof- und Kammeiragent Sußmann Hertz, 1771.

8

Nr. 2455. Hof faktor Hertz David Israel, 1779.

9

Nr. 2455. Der den beiden hiesigen Schutzjuden Gebrüdern Moses und Suß11 mann Abraham beigelegte Charakter als Hof- und Kammeragent betr. 1786—1814. Innen: Feidel David, Abraham David, Witwe Herz, Abraham Moses, Herz Baruch, Baruch Simon, David Abraham Sußmann, Joseph Sußmann Abraham. Nr. 2455. Gnädigste Ernennung des Handelsjuden Wolff Breidenbach zu 12 Offenbach zum Hoffaktor und die von demselben zum Werkhaus erlegten 50 Rthlr. betr. 1795. Nr. 2455. Des hiesigen Hofagenten Susmann Abrahams ältester Sohn, David 13 Abraham, wird zum Hof faktor gnädigst ernannt, 1795. Nr. 2455. Des verstorbenen Hofagenten Moses Abraham ältester Sohn, Abrain ham Moses, wird zum Hoffaktor gnädigst ernannt, 1795. Nr. 2455. Betr. Ernennung der Juden Gompert und Levi Feydel, Söhne des 15 verstorbenen Oberhof- und Kammeraigenten Feidel David, zu Hofagenten, 1801. Nr. 2456. Hof- und Kammeragentin Hertz, 1754. Nr. 245?. Hof-Lieferancier, Hof- und Kammeragent, auch Judenschaftlicher Assistent Feidel David erhält das Prädikat als Oberhof- und Kammeragent; dessen Schutzgesuch für seine sämtlichen Kinder, 1760 bis 1804. Innen: Mayer Amschel Rothschild, Samson Goldschmidt, Abraham Hirsch, mehrere Feidel. Nr. 2458. Faktor Wolff Baruch Holländer zu Hamburg, 1766—1786. Nr. 2459. Den dem Jud Michael Moses Beermann aus Pyrmont erteilten Schutz nach Kassel betr. und das demselben beigelegte Prädikat als Hoflieferant, 1784—1786. Nr. 2460. Den aus Braunschweig sich in Kassel aufhaltenden und arrestierten Juden Daniel Gouns betir. 1759. Innen: Moses Levi-Braunschweig. Nr. 2461. Juden. Gesuche um 50jährige Ehesteuern, 1778—1794. 20*

Akten Nr. 2462. Gesuche von tolerierten Juden um die Erlaubnis zur Heirat. 1801. Nr. 2464. Lieferant Emanuel Eichengrün betr., 1817—1818. Nr. 12 156. Die den jüdischen Glaubensgenossen erteüten bürgerlichen Rechte betr. 1815. Nr. 12 726. Eingabe des Handelsmannes Abraham Herz Gotthelft zu Kassel um den Charakter als Hofagent für 100 Thaler, 1815. Nr. 12 997—13 001. Besondere Judensachen. 1647—1816.

6. Hessisches Geheimes Kabinett; Nr.

Kabinettskasse.

76. Acta specialia, das den Juden Kriegszahlamts-Agenten Herz Meyeir und Juda Salomon Abraham allhier gegen ein Unterpfand von Staatspapieren vorgeliehene Kapital von 25 000 Rthlr. betr. 1801 bis 1802. Nr. 77. Bescheinigungen über die dem Kriegszahlamts-Agenten Herrn Meyer und Juda Salomon Abraham retradierten Staatspapiere, 1802—1806. Innen: Nathan Simon Michel. Nr. 77 a. Das dem hiesigen Schutzjuden Nathan Simon Michel bewilligte Kapital von 16 000 fl. betr. 1801. Nr. 78. Acta, das Gesuch des Oberhofagenten Moses Joseph allhier um Teilnahme an einem Fürstlich Nassau-Weilburg- und Nassau-Usingischen Anlehn mit 300 000 fl. betreffend, 1803. Nr. 126. Acta, das dem Kriegszahlamts-Agenten Michel Simon gegen 100 Stück Kgl. Dänische Partialobligationen vorgeschossene Kapital von 80 000 fl. betr. 1801-4806. Nr. 127. Acta specialia, das dem Oberkriegszahlamts-Agenten Michel Simon gegen ein Unterpfand von Staatspapieren vorgeliehene Kapital von 35 000 Rthlr. betr. 1801—1804. Nr. 128. Acta, das dem Oberkriegszahlamts-Agenten Michel Simon gegen 112 Stück Kgl. Dänische Partialobligationen vorgelichene Kapital von 134 400 fl. im 24 fl. Fuß oder 75 345 Rthlr. 14 alb 7 fl. in Cassen Laubthaler Währung betr. 1802. Nr.-129. Acta, das dem Oberkriegszahlamts-Agenten Michel Simon allhier gegen Einlegung eines Unterpfandes von neuen Rheinpfälzischen Partialobligationen gnädigst bewilligte Kapital von 200 000 fl. betr. 1802—1821. Innen: Die Rothschilds, der kurpfälzische Hof agent Seligmann. Nr. 135 f. Abgelehnte Ankäufe von Staatspapieren, 1794—1802. Innen: Kriegszahlamts-Agent Michel Simon bezügl. kurpfälzisch-bayerische 6 °/o Obligationen betr. 1802; Hoff aktor Meyer Amschel RothschildFrankfurt a/M.; Hof agent Seligmann in München. Nr. 287. Acta die dem Abraham Meyer in Darmstadt für Aufbewahrung kurfürstlicher Effekten während der französischen Okkupation allergnädigst bewilligte Gratifikationen betr. 1820—1822. Innen: Rothschild-Frankfurt a/M. Nr. 325. Acta, die Schuldforderung des Bankiers Moses Joseph Büding zu Kassel betr. 1815. Nr. 326. Acta, die Schuldforderung des Bankiers Aron Meyer Büdinger zu Kassel betr. 1814—1816. Nr. 327. Acta, die Schuldforderung des Bankieurs Nathan S. M. Dillon betr. 1815/16. Nr. 328. Acta, das mit dem Bankier Ruben Hesse Goldschmidt zu Kassel abgeschlossene Anlehn von 16 000 Rthlr. betr. desgleichen von 20000 Rthlr. und die Bewilligung eines von Sr. Hoheit dem Kurprinzen zugunsten des Geh. Rats Lennep ausgestellten und von dem obgedachten Bankier bezahlten Wechsels von 2916 Rthlr. in Louisd'or à 5 Rthlr. nebst Zinsen hiervon, 1810—1818. Innen: Bankier Gnmprecht Moses. Nr. 337. Bittgesuch des Hofbortenmachers Isaak Remond zu Hanau um Bezahlung einer Rechnung . . . 1812.

Akten

309

Nr. 338. Acta, die Sdiuidf orderung des Bankiers Joseph Rinald zu Kassel betr. 1814—1815. Nr. 343. Berechnungen der Bankhäuser Philipp Nicolaus Schmidt und Α. M. Rothschild über von dem Kurprinzen aufgenommene Anlehn, 1829 bis 1833. Nr. 443. Gesuch von kleinen Schuldnern um Zinsnachlaß desgl. um kleinere Unterstützungsdarlehn; Rückzahlung kleinerer Kapitalien, 1814 bis 1817. Nr. 468. Acta, die Abrechnung mit dem Kasseler Bankier R. H. Goldschmidt seel. Söhnen über erhaltene Zinscoupons betr. 1814—1815. Nr. 41. Hofagent M. A. Rothschild zu Frankfurt a/M 18 000 fl., Oberkriegs» Zahlamtsagent Michel Simon allhier 60 000 fl„ im 24 fl. Fuß. Acta, den Ankauf einer Anzahl Partialobligationen von dem bei den Gebr. Bethmann zu Frankfurt a/M eröffneten Kgl. Dänischen Anleihe betr. 1801. Nr. 44. Acta, den durch den Oberkriegszahlamts-Agenten Michel Simon bewirkten Ankauf von 300 000 fl. in Dänischen, Nassau-Usinger, Bayerischen und Johanniter-Ordens, Partialobligationen betr. 1803 bis 1804. Nr. 75 b. Ein der Mecklenburgischen Ritterschaft zu dem früheren hypothekarisch gesicherten Anlehen von 50 000 Thlr. Gold weiter gewährtes Darlehen von 20 000 Thlr. Gold aus der Kammerkasse betr. 1800. 16. Ministerium des Innern. Rep. XIV. Kl. 2. Nr. 13. Amschel Mever Rothschild aus Frankfurt a/M; Rezeption in den Schutz der Residenz 1803 bis 1806. Innen: Moses Joseph (Büding).

17. Regierung Kassel. Betr. Judensachen.

Nr. 5. 1. Geleitsbrief Landgraf Wilhelms I V . für Joseph Juden zu Frankfurt und seinen Sohn Hirsch Juden, datiert Frankfurt, den 29. Oktober 1562. 2. Schuldbrief des Landgrafen Wilhelm an den Juden Joseph zum Goldenen Schwan zu Frankfurt über 1000 Thlr. vom 16. November 1562. Nr. 6. Jud Abraham Pein zu Elrich Schreiben, daß ein Land, so 8 Städte, 4 Schlösser und 60 bis 70 Dörfer hätte, um m/200 Rthlr. zu kaufen wäre, 1577. Nr. 136. Juden in Kassel; Edikt vom 12. V I . 1637. Innen: Benedikt Goldsdimidt. Nr. 137. Judeneinquartierung oder Service betr. 1640—1641. Innen: Benedikt Goldschmidt. Nr. 137 a. Benedikt Goldsdimidt, Jude in Kassel, 1642. Nr. 144. Kassel; die daselbst stattfindenden Judenpredigten betr. 1652. Nr. 168. Die dem Hofagenten Abraham David angeschuldete Kontravention der Kindtaufs-Ordnung, 1753. A k t e n des F ü r s t e n t u m s H a n a u i m S t a a t s a r c h i v M a r b u r g a. L.

81. Regierung Hanau E. 181. Judenschaftliche Nr. 34.

Nr. 35. Nr. 48.

Nr. 51.

zu

Sachen. Nr. IIa. Zivilsachen

Acta, die Schuld forderung des Schutziuden und Darmstädtischen Hofasrenten Samuel Michel Meyer zu Hanau an den Herrn Grafen von Sickimgen und desfalls an das K. Böhmische Landgericht zu Prag erlassene Requisition betr. 1786—1787. Acta, das Gesuch des Hof- und Kammeragenten Michael Meyer zu Hanau um veniam aetatis für seinen Enkel -betr. 1787. Acta, die für den Hofagenten Samuel Michel Meyer zu Hanau erlassenen Vorschriften an die kurfürstlichen Regierungen zu Mainz und Mannheim in Debit-Sachen des Regiments von Wittgenstein betr. 1793. Acta, des Schutzjuden Hofagenten Bernhard Süssel Binge Ehefrau zu Hanau höchsten Orts nachgesuchte Kommission gegen Fürstlich

Akten

Nr. 54.

Nr. 56.

Nr. 57. Nr. 61.

Nr. 62. Nr. 63.

Nr. 66.

Nr. 67.

Nr. 82.

Hessische Regierung zu Hanau puncto erlittenen Schadens in der Personal-Arrest-Sache ihres Ehemannes contra den Juden Mendie Trier betr. 1795—1794. Acta, das vom Schutzjuden Hofagenten Joseph Nathan Binge in Hanau nachgesuchte Vorschreiben an die Regierung zu Würzburg wegen des ihm von dem hiesigen Stadtgericht in der mit des Bankiers Johann Philipp Oehmigers Wittib anhängen Rechtssache auferlegten iuramenti respondendorum und wie ihm dieses statt in Würzburg vom A m t Buchenthal abgenommen werden möchte, betr. 1795. Acta, das Gesuch des Hofagenten Samuel Michael Meyer zu Hanau tun Ausstellung eines Patents wegen der ihm übertragenen Heu- und Haferlieferung respice des Aufkaufs dieser Früchte für die in Somborn und Umgegend einquartierte Fürstl. Hessische Kavallerie betr. 1796. Acta, das Gesuch des Hofagenten Schutzjuden Joseph Nathan Binge zu Hanau um Erlaß eines Vorschreibens an den Magistrat zu Mülhausen wegen Beitreibung seiner Ausstände dortselbst, betr. 1796. Acta, das Gesuch des Schutzjuden Hofagenten Süssel Nathan Binge zu Hanau um Erlaß eines Vorschreibens an die Fürstl. Hess. Regierung zu Darmstadt wegen der Forderung . . . an d. Juden Levin Nathan zu Darmstadt betr. 1797. Acta, des Schutz- und Handelsjuden Samuel Michel Meyer zu Hanau Gesuch um ein Vorschreiben an den Kurpfalz-bayrischen Hofkriegsrat zu München betr. 1798—1801. Acta, die Zahlung der Kanzlei-Gebühren des Kaiserlichen Kammergerichts zu Wetzlar in Sachen des Juden Bernhard Süssel Binge zu Hanau wider die Fürstliche Hessische Regierung daselbst, pto. mandati betr. 1798. Acta, das für den Hofagenten Samuel Michael Meyer zu Hanau wegen einer an den Weinhändler Joh. Philipp Dorgerlok zu Hamburg habenden Forderung ad 530 Rthlr. für gelieferte Weine an den Magistrat zu Hamburg erlassenen Requisitionsschreiben betr. 1800. Acta, das Gesuch der Schutzjuden Gebrüder Wetzlar zu Hanau um Verwendung, daß ihnen eine Abschrift des Testaments ihres Oheims Carl Abraham Wetzlar. Barons von Plankenstern, welcher vor zwei Jahren in Wien gestorben sei, verabfolgt werde, betr. 1801—1802. Acta, das Gesuch der Witwie des Kommerzienrats Meyer Raphael Kaula zu Hanau um ein Vorschreiben an die Kgl. preußische Regierung zu Trier wegen ihrer Forderung von 22 997 Frcs. an die vormals K. K. österreichische und K. Bayrische Landesadministrationskommission der jenseits des Rheins gelegenen deutschen Provinzen zu Kreuznach für geliefertes Pferdefutter betr. 1821. Innen: Oberrat Elkan Reutlinger-Karlsruhe.

81. Regierung Hanau E. 181. JudenschafÜiche Nr. 40.

Nr. 73. Nr. 74. Nr. 76.

Sachen. II b Strafsachen.

Acta in Sachen des Schutzjuden und Iloffaktors Low David zu Hanau contra den Hofagenten Joseph Nathan Binige, dessen Sohn Nathan Joseph und Berle Süssel Binge, daselbst pto. Injuriarum: Vol. I, 1786—1789. Vol. I I , 1793—1794. Acta, die Bestrafung der Fanny Binge, Tochter des Hofagenten Joseph Nathan Binige zu Hanau, wegen zweimaliger unehelicher Schwangerschaft betr. 1797—1799. Acta, die dem Hoffaktor Bernhard Binge in Hanau pto. Injuriarum gegen den Schutzjuden Mendie S. Trier von dem Amt Bücherthal angesetzte Strafe von 10 fl. und deren gebetene Erlassung betr. 1798. Acta die Beschwerde des Steuererhebers Genge zu Hanau gegen den hiesigen Schutz juden Hoff aktor Bernhard Süssel Binge wegen Beleidigung betr. 1799.

Akten Nr. 80. Nr. 93.

Nr. 95.

Nr. 96. Nr. 97. Nr. 99.

Acta, die Untersuchung wegen der von dem Hofagenten Schutzjuden Süssel Nathan Binge zu Hanau gegen seinen Sohn Nathan Süssel Binge wegen Mißhandlune geführte Besdiwerde betr. 1799. Acta, die gegen den Hotfaktor Bernhard Binge zu Hanau eingeleitete Untersuchung, weil er angeblich seinen 2. Sohn Seligman Binge in das Zuchthaus zu Wiesbaden habe stecken lassen, betr. 1804 bis 1809. Acta, die Untersuchung der Beschwerde des Fürstlich-Solms-Braunfelsschen Amts Niederweisel gegen den Hof faktor Bernhard Siissel Binge in Hanau wegen Injurien gegen den Beamten Draudt zu Niederweisel betr. 1805—1806. Acta, Vol. II., die bei einem Volksauflauf vorgekommene Beschädigung der Wohnung p. des Hoffaktors Bernhard Süssel Binge zu Hanau, und die Entschädigung desselben betr. 1807—1811, 1817. Acta, die von dem Judenbaumeister Hof faktor David Löb gegen den Judenbaumeister Joseph Gumberz Wetzlar zu Hanau angebrachte Denunciation betr. 1807. Acta, die dem Fürstentum Hanau auferlegte Bezahlung der durch die am 6. Januar 1807 geschehene Verwundung des Sohnes des Hoffaktors Bernhard Süssel Binge zu Hanau bei einem Volksaufstand entstandenen Kurkosten betr. 1808—1809.

81. Regierung Hanau E. 181. Judensdiaftliehe Nr. 1.

Nr. 7. Nr. 8.

Nr. 9. Nr. 11. Nr. 13. Nr. 14.

Nr. 17.

Sachen. III. Handel pp.

Acta, das auf den Schutzjuden und Kammeragenten Michel Meier zu Hanau wegen übernommener Fourage-Lieferung von Fürstlich. Rentkammer ausgefertigte und mit dem Fürtslich. Kammer-Insiegel beglaubigte, jedoch von niemand contrasignierte Patent betr. 1782 bis 1783. Acta, das Gesuch des Hofagenten Samuel Midiel Meier zu Hanau um Ausstellung eines Attestes, daß man mit den ihm übertragenen Lieferungen zufrieden und er ein wohlhabender Mann sei, betr. 1791. Acta, die dem Schutz- und Handelsjuden Salomon Heinemann zu Hanau erteilte Vorschreiben wegen übernommenen Einkaufs von 2000 Achtel Korn und 700—800 Achtel Hafer zum herrschaftlichen Behuf betr. 1793—4796. Patent für den Schutz juden Joseph Samuel von Windecken zum Ankauf einer Quantität Pferde für das hochlöbliche Regiment von Kospoth zu Hanau, 1793. Acta, des Hoffaktors Bernhard Süssel Binge in Hanau Beschwerde gegen das Amt Steinau wegen Zurückzahlung seines im dasigen Amte erkauften Hafer betr. 1794. Acta, des Hofagenten Samuel Michel Meyer zu Hanau Gesuch auswärts angekaufte Früchte daselbst aufspeichern und demnächst wieder ausführen zu dürfen, betr. 1795. Acta, das vom Hoffaktor Bernhard Süssel Binge zu Hanau nachgesuchte Vorschreiben an die Regierung z>u Würzburg, daß ihm die zollfreie Ausfuhr von 500 Malter Hafer, so dann 300 Malter Mehl, 300 Malter Korn und 200 Malter Gerste gestattet werden möchte, betr. 1795. Acta, das Gesuch des Hofagenten Samuel Michel Meyer zu Hanau um Verwendung für ihn bei der Fürstlichen Regierung in Würzburg, daß er die übernommene Lieferung für das Fürstlich Hessische Carabinier-Kommando von 500 Malter Hafer, welche er zu Markstädt im Ansbachschen angekauft, zollfrei zu Wasser einführen dürfe, betr. 1797.

81. Regierung Hanau E. 181. Judensdiaftliehe zur christlichen Religion. Nr. 1.

311

Sachen. IV. Übertritte

von Juden

Acta, den Übergang des verstorbenen Hofagenten Joseph Nathan Binge Tochter, Fanny Binge, in Hanau, zur christlichen Religion betr. 1800. Innen: Süssel Nathan Binge, Meyer und Wolf Kaula.

312 Nr. 2. Nr. 3.

Akten Acta, die von dem Judenburschen Nathan Süssel Binge i n Hanau gebetene Erlaubnis, zur christlichen Religion übergehen zu dürfea, 1802—1803. Acta, das Gesuch des Sohnes des Hofagenten Süssel Nathan Binge, Juda Binge, zu Hanau, um Aufnahme für sich und die Tochter des verstorbenen Schutzjuden Low Salomon, Judge, von Bergen, als Glied der evanjgelisch-reformierten Kirche betr. 1809.

81. Regierung Hanau E. 181. Judenschaftliche Nr. 1.

Nr. 2.

Nr. 7.

Sachen. V. Kriegsabgaben pp.

Acta, den von beiden Schutz- und Handelsjuden Michael Mayer und Moses Ephraim zu Hanau annoch geforderten Rückstand wegen gelieferter Fourage von ao 1757, wovon 219Vs Centner Heu nicht in aas bei Kesselstadt errichtete Magazin geliefert worden sein sollen, betr. 1767, 1769—1770, 1774—1775. Acta, das vom Fürstl. Darmstädter Kriegs-Departement erlassene Schreiben in Betracht des mit dem Kammeragenten Michel Meyèr in Hanau geschlossenen Proviantlieferungskontrakts und des von dem Hofagenten Binge daselbst dagegen bei dem Herrn Landgrafen zu Hessen-Darmstadt übergebene Bittmemorial betr. 1781. Acta, die aus der Erbmasse des Joseph Nathan Binge zu Hanau beizutreibenden Beiträge zu den Einquartierungslasten betr. 1807.

81. Regierung Hanau E. 181. Judenschaftliche Sachen. VII. Erteilung von Titeln und Würden. Nr. 1. Nr. 2. Nr. 3.

Nr. 4.

Nr. 5.

Acta, die Schutzjuden Gebrüder Süssel und Joseph Nathan Binge zu Hanau, welchen der Charakter als Hofagent gnädigst erteilt worden, 1773. Acta, den Schutz juden Michael Meyer zu Hanau, welchem der Charakter als Hof- und Kammeragent gnädigst erteilet worden, 1774. Acta, den dem H o f f aktor Loeb D a v i d zu Hanau erteilten Charakter als Oberhofagent u n d das dessen Sohn D a v i d Loeb beigelegte Präd i k a t als H o f f aktor gegen Erlegung von 900 Gulden halb zum Sdiulverbesserungsfonds zu Hessen-Kassel u n d halb zur Hanauer W i t wenkasse betr. 1804. Acta, die dem Schutz juden Mayer Raphael Kaula i n Hanau erteilte Erlaubnis, von dem von Sir. Hoheit dem Fürsten Primas erteilten Charakter als Kommerzienrat Gebrauch machen zu dürfen, betr. 1807. Acta, das Gesuch des Handels-Juden Joseph Nathan Wetzlar, zu Frankfurt um Erteilung des Prädikats als Hoffaktor betr. 1791—1792.

81. Regierung Hanau E. 181. Judenschaftliche a) Receptionen. Nr. 12.

Nr. 19. Nr. 20. Nr. 74.

Nr. 75. Nr. 76.

Sachen. X. Stadt Hanau.

Acten, die Reception des Loeb David von Königshofen in den landesherrlichen Schutz zu Hanau betr. 1769, modo Ober ho f agent Loeb David Loebenstern, — 1815. Acta, dem Schutzjuden, Hof- und Kammeragenten Michel Mayer zu Hanau wird die Schutzfreiheit des Privüogiums fori genädigst zugestanden, 1774—1775. Acta, die von dem Juden-Baumeister Joseph Nathan Binge getane Vorstellung gegen die übrigen Judenbaumeister u.s.w. Vol. I und I I , 1771—1794. Acta, das Gesuch des Frankfurter Schutzjuden, Kaiserlich.-Kgl. österreichischen Hoffaktors Speyer um die Erlaubnis, sich mit seiner Familie während der Kriegsunruhen in Neuhanau aufhalten zu dürfen, betr. 1796. Acta, das Schutzgesuch des Juden Nathan Süssel LöwvBingen, Sohn des Hofagenten Süssel Nathan Binge, nach Hanau betr. 1797, Bl. 1 bis 35. Innen: Judenbaumeister Oppenheimer und Schwalbach. Acta, die Reception des Hofagenten Mayer Raphael Kaula von Hechingen in den landesherrlichen Schutz nach Hanau betr. 1796 bis 1804. Vol. I und I I .

Akten Nr. 81.

BIB

Acta, das Gesuch des Kurmainzischen Hofagenten Abraham Löb zu Aschaffenburg um den Temporalschutz betr. 1797—1799.

b) Abgaben. Nr. 15.

Nr. 34. Nr. 36. Nr. 71. Nr. 74. Nr. 94. Nr. 106.

Nr. 117. Nr. 126. Nr. 143. Nr. 163.

Acta, die von den Juidenbaumeisitern Süssel Nathan Binge und Abraham Michel Mayer in Hanau in Vorschlag gebrachte Einführung einer ständigen großen Judenschatzung bei dasiger Judengemeinde betr. 1770—1804. Vol. I, I I und I I I . Innen: Mehrere Hoffaktoren. Acta, die Bezahlung der rückständigen schuldigen Abgaben des verstorbenen Hof- und Kammeragenten Michel Meyer zu Hanau betr. 1788. Acta, des Schutzjuden und Hoffaktors Jacob Spier zu Hanau Zehnden Pfennigs-Erläß-Gesuch von seiner Ehefrau Vermögen betr. 1789, 1796. Innen: Hof faktor Löb David. Acta, die von den Kindern des Bär Marx Drucker in Hanau abzuführenden Schutz- und Abzug-Gelder betr. 1794. Acta, die von der Verlassenschaft der Schutzfuden Michael Mayer und Abraham Michael Mayer an die judensdiaftliehe Gemedndekasse zu Hanau zu entrichtende Praestand betr. 1794. Acta, die von dem Juden Wolf Lazarus aus St. Goar, dermalen in Hanau, verweigerte Zahlung der Kopulationskosten seines Sohnes in die judensdiaftliehe Gemein dekasse daselbst betr. 1796. Acta, die Abgaben-Rückstände des verstorbenen Schutz juden Abraham Michel Meyer zu Hanau respic^ dessen Ehefrau und Kinder, powie die mit dem Meyer Abraham Meyer getroffene Übereinkunft betr. 1797. Innen: Löb David. Acta, die von dem Hof faktor und Schutzfuden Bernhard Süsse Binge zu Hanau der . . . an denselben gemachten Forderung geschehenen EiuWendungen betr. 1799. Acta, die von dem Vermögen der Tochter des verstorbenen SdiutzTuden Joseph Nathan Binge zu Hanau zu erleichternde Nachsteuer betr. 1800. Acta, die Übereinkunft mit dem Schutz juden Hof faktor David Löb zu Hanau wegen des jährlichen Beitrags von 90 fl. zur Gemeindekasse an Schatzungsgeld betr. 1804. Acta, das Gesuch der Witwe des gewesenen Hofagenten Samuel Michel Meyer um Befreiung von Bezahlung der ihr von der Verlassenschaft ihres verstorbenen Ehemannes geforderten Einregistrie·· rungsgebühren betr. 1811—1812.

d) Grundbesitz pp.

Nr. 4.

Nr. 16.

Nr. 23.

Nr. 24. Nr. 25. Nr. 26.

Acta, das von dem Schutzjuden und Darmstädter Hofagenten Samuel Michel Meyer in Hanau für 3300 fl. erstandene, ehemalige, in der Altenstadt gelegene Kommandanten-Haus und wel chermes tal t derselbe die Erlaubnis erhalten hat, dieses Haus bewohnen zu dürfen, betr. 1787. Acta, die dem Schutzjuden Samuel Michael Meyer zu Hanau erteilte Erlaubnis zum Ankauf eines vor der Stadt gelegenen Gartens, und zwar mit Ausschluß des den Christen dabei zustehenden allgemeinen Abtriebsrechts, betr. 1795. Acta, das Gesuch des Hoffaktors Bernhard Süssel Binge zu Hanau, ein Jahr lang außerhalb der Judengasse daselbst wenigstens in Althanau wohnen zu dürfen, betr. 1804. Innen: Oberhof faktor Low David. Acta, das Gesuch des Oberhofagen ten Loeb David zu Hanau um die Erlaubnis für seinen Sohn, den Hof faktor David Loeb daselbst, außerhalb der Judengasse wohnen zu dürfen. Acta, das Gesuch der Ehefrau des Juden Juda Binge zu Hanau, sich außerhalb der Judengasse daselbst aufhalten zu dürfen, betr. 1809. Acta, das Gesuch des Schutzjuden Wolf Bodenheimer zu Hanau um

314

Akten

Nr. 28.

Erlaubnis, eine Zeitlang außerhalb der Judengasse wohnen zu dürfen, 1810. Acta, den eigenmächtigen Überzug des Juden Nathan Behrend Binge zu Hanau, aus der dasigen Judengasse nach Neuhaunau betr. 1811.

e) Wahlen pp.

Nr. ia, lb, lc. Acta, die Wahlen der Jüdischen Baumeister und Aufseher betr. Yol. I, I I , I I I , 1744—1783. Innen: Hof juden als Judenbaumeister.

86. Hanau — Nachträge.

Nr. 996. Acta, das Gesuch des Schutzjuden Mendie Samuel Trier zu Hanau um Verabfolgung der ihm vom Schutzjuden Bernhard Süsse! Binge vorhin in Gießen arretierten, an fürstliches Amt Büdienthal jetzt abgelieferten Gelder betr. 1794—1798. Nr. 5528. Acta der Regierung zu Hanau betr. Prozeß des Hanauischen Schutzjuden Bernhard Süssel Binge wider die Hanauer Regierung wegen gesetzwidriger Inhaftierung desselben vor dem Kammergericht in Wetzlar geführt, 1793—1801. Nr. 9958. Acta die Aufnahme in den landesherrlichen Schutz des Juden David Löb zu Hanau betr. 1803 ff., jetzt David Löbenstern; ferner die Aufnahme des Hoffaktors David Löbenstern in die Bürgerschaft zu Althanau betr. 1823. Nr. 9979. Acta, betr. die dem Hofagenten Löb David zu Hanau untersagte Führung des Namens Löwenstern, 1815. Staatsarchiv Düsseldorf Kurköln. Hofkammer- und Domänensachen 2. Innen: Zahlreiche Hof juden. Kurköln. Domänen, Generalia Va, Nr. 30. Betr. die Judenschaft im Erzstift Köln, 1721—17990. Innen: H. I. Oppenheimer, W. Wolf, Beyfuß Liebmann, Baruch Simon, Gebr. Kauffmann, Leibmedicus Wolf, Assur Meyer, Jakob und Salomon Oppenheim, Heumann Marx. Kurköln. Domänen, Generalia Nr. 24. Innen: Beyfuß, Oppenheim, Kauffmann, 1771—1793. Kurköln. Amt Bonn. Stadt Bonn Nr. 9. Betr. die Judenschaft in Bonn, 1728 bis 1793. Innen: Assur Meyer, Baruch Simon, Zahnarzt Wolf Salomon, Baruch Simon, Ν . Oppenheimer, Gebr. Kauffmann, Beyfuß Liebmann, Meyer Cassel, Jakob Oppenheimer. Kurköln. Kriegsakten Nr. 116, 153, 167 Yol. I I I und I Y , 184 Vol. I — I I I , 199 Yol. I I . Nr. 248, I I I . Yom Spanischen Erbfolgekriege bis zum Jahre 1801. Innen: Kriegslieferanten und Hof juden: J. S. Meyer, Meyer Caan, Moses Kauffmann, Gundersheim, Oppenheimer, Baruch Simon, Meyer Mendel Michel, Lazarus Israel, Crelinger, Salomon Michel David, Lazarus Salomon, Bode Meyer.

Kurköln. Erzbischöfe. Kurköln. Erzbischòfe.

Joseph Clemens, ad Nr. 1 f, Im. 2c, Yol. IV, Vol. VI. Clemens August. Nr. 7, 7 a, 7 b, 7 c, 8, 10, 13, 15, Vol.

I — I I I , 16 Vol. 1—II, I I A, I I B, I I I - V , Y l a, V i b, V I I — X V I Nr. 22. In den sehr umfangreichen Aktenbänden zahlreiche Hoflieferanten und Hoffaktoren: Leibmedico Wolff, Isaak und Baruch Simon, Hertz Josef Meyer, Jakob Embden, Η . I. Oppenheimer, Chajim Hirsch, Familie Kauffmann, Heymann Marx, Familie Oppenheim-Bonn, Jakob May-München, Familie Cassel, Beyfuß Liebmann, Gomperz Wolff und andere kleinere Lieferanten.

Kurköln.

Erzbischöfe. Maximilian

Friedrich.

Nr. 2 b Vol. I—IX: 2 g Vol.

I — I I , I V : 4; 5 Vol. I — V I I . Innen: Die bereits aufgeführten Hof faktoren Baruch Simon, Gebr. Kauffmann, Familie Oppenheim, zahlreiche kleinere Lieferanten. Kurköln. Erzbischöfe. Max Franz. Nr. 3 Vol. 1—VI; 5; 9; 10. Innen: Familie Baruch. Kurköln. Land ständische Sachen. Nr. 68. Betr. Baruch Simons Forderung von 34 000 Rthlr., 1762 ff. — 1783.

Akten

315

Kurköln. Hofstaat und Beamtenstatut 5 i . Innen: Benedict Abraham. Niederrheinisch-Westphälischer Kreis I. Caps. Β Nr. 35. Baruch Simon gegen Paderborn, 1793. II. Caps. G Nr. 5. Jud Guggenheim gegen Lippe-Detmold, 1733. Innen: Isaak Nathan Goldschmidt-Frankfurt a/M. II. Caps. H Nr. 17. Jud Hertz gegen den Grafen von Lippe-Detmold. 1737 bis 1750. I. Caps. H Nr. 20. Witwe des Juden Jordan Hertz gegen Lippe-Detmold, 1747 bis 1750. Innen: Joseph Isaak-Detmold. Kriegs- und Domänenkammer Kleve Nr. 27, 32 und 27, 33. Hoffaktorenfamilie Gomperz 1754—1767. Kleve-Mark X 74. Betr. Ruben Elias Gomperz, 1697. Justizhof von Geldern I Nr. 37. Die an Juden als Bankiers und Kaufleute in Preußen verliehenen Privilegien. 1761—1791. Innen: Ephraim, Itzig und Konsorten. Stadt Wesel Caps. 127. Nr. 1. Acta Judensachen betr. bis 1753. Nr. 2. Acta Judensachen betr. 1755—1807. Herrschaft Hueth Nr. 323. Briefwechsel des Grafen Friedrich Heinrich v. Borcke mit dem Bankier Itzig in Berlin, 1782—1796 betr. Seehandlungsaktien. Nr. 426. Verpfändung der Seehandlungsaktien aus der Itzigschen Masse, 1798 bis 1818. J ü l i c h - B e r g II Nr. 5536. Innen: Josef Jakob van Geldern und zahlreiche Hof juden, 1708 ff. Nr. 5587. Innen: Samuel Moses Oppenheimer, 1706—1733. Nr. 5633. Innen: Samuel van Geldern, 1744. Nr. 5767. Innen: Emanuel van Geldern, 1774—1775. Nr. 5912. Innen: Gebrüder van Geldern und Jost Liebmann, 1731—1744. Nr. 5916. Innen: Familie Gomperz-Kleve, 1753—1754. Reichskammergericht Nr. 349. Innen: Familien van Geldern, Oppenheimer-Wien, Aaron Beer, LeffNr. J96. mann Behrens-Hannover. Staatsarchiv Speyer Nr. 66. Kurpfälzische Geheimratsakten, Abtlg. I I , Jülich-Cleve-Berg. Nr. 203. Nr. 653. Innen: Familie van Geldern 1795—1801. S t a a t s a r c h i v M ü n s t e r i. W e s t f. Rep. 51. Fürstlich Münstersches Landesarchiv 39. Nr. 6. Nini Levi als Befehlshaber der Juden, 1651. Nr. 7. Hof jude und Rabbiner Abraham Isaak, 1766—1683. Nr. 8. Klag- und Bittschrift des Juden Nini Levi, 1668. Nr. 9, 10, 12, 13. Befehlshaber Abraham Isaak und Salomon Jakob, 1761 bis 1748. Münstersches Landesarchiv Nr. 81. Generalprivileg für Ephraim Itzig und Konsorten, 1763—1786. Rep. 74 b. Fürstentum Münster. Akten der Hofkammer. XXI. Münzroesen Nr. 2. Landrabbiner unci Hof faktor Michael Mayer Breslauer, 1753—1777. XXIII. Judensachen Nr. 27. Landrabbiner M. Breslauer, 1771—1790, David M. Breslauer, 1789—1790. Rep. 89. Domkapitel Münster. Bd. IV a. Landtagsakten Nr. 55. Betr. den Frankfurter Schutz juden Gundersheim, 1735 ff. Innen: Süß Oppenheimer, Salomon Jakob, Hof jude Samuel Nassau, Säbel und Mendel Leydesdorff, Salomon Meyer, Lazarus Levi, Abraham May, Emanuel, Moses Isaak Goldschmidt-Frankfurt a/M.

316

Akten

Domkapitel Paderborn Nr. 7 b. Innen: Darlehen der Judenschaft, 1757—1763. Rep. 183 d. 1. Kriegs- und Domänenkammer Minden. Abtlg. V Ac c 13199. Judenroesen. Nr. 91. Hoffaktor Daniel Itzig, Berlin, 1790 bis 1794. Paderborner Hofkammer Χ XIV. A. Generalia. Oberamt Dringenberg. Loc. IX. Ν. Nr. 11. Hof juwelier Elias von Metz. Herzogtum Westfalen. Landesarchio XI. Nr. 5. Verpachtung des Judenleibzolls im Erzstift Köln a) 1705—1755, b) 1761 bis 1779. Münster. Cab. Reg. P. II D—E. (D 7). Innen: Baruch Simon, 1789. Münster. Cab. Reg. C XXIV A. 2. Hoffaktorenfamilie Breslauer, 1789—1790. Dep. Haus Nordkirchen. Kasten Nr. 5. Nachlaß des Fürsten Friedrich Christian, Fach I, Lade 5. Innen: Leffmann Behrens und Sohn-Hannover. Kasten Nr. 3. Akten der Testamentsvollstrecker des Bischofs von Münster. Lade 3. Nr. 3. Innen: Leffmann Behrens-Hannover und Genossen. Lade 24. Innen: Leffmann Behrens und Genossen, Michael David-Hannover. Lade 5. Nr. 16. Innen: Leffmann Behrens und Genossen. Münstersche Landtagsprotokolle von 1758—1763. Innen: Zahlreiche jüdische Lieferanten, darunter Gundersheim, Η . I. Oppenheimer, Μ . M. Breslauer, Baruch Simon, Kosmann Ber end-Hannover. Paderborner Landtagsprotokolle 1796. Innen: Baruch Simon, Vergleich mit Paderborn. Bibliothek

der E r z b i s c h ö f l i c h e n A k a d e m i e zu Paderborn. Acta 10/11. Innen: Feidel Hertz-Lippstadt; Baruch Simon-Bonn; Jakob LeviIchenbausen, 1759—1783. Codex 187. Innen: Baruch Simon, 1782. Codex 190. Innen: Baruch Simon, 1781—1783. Codex 264. Innen: Baruch Simon, 1782—1796. Abtlg. L Nr. 1, la. Nr. 2. Nr. 4 a. Nr. 4. Nr. 9 a. Nr. 12. Nr. 98. Nr. Nr. Nr. Nr.

109. 117. 118. 125.

Stadtarchiv Hildesheim XXXIV. Betr. Jud. Michael von Derneburg, 1523—1531. Betr. Jud Michael von Derneburg, 1536. Betr. Nathan Schay, 1629. Allgmeine Judenakten, 1582—1736. Innen: Nathan Schay, Herzl von Ham, Hertz David, Seckel Nathan, Herschel Isaak Oppenheimer. Betr. Nathan Schay, 1607. Betr. Nathan Schay, 1611. Eingaben von Wolf Hertz und Herschel Isaak Oppenheimer betr. Häuserkauf, 1744—1763. Witwe Herr schei Isaak Oppenheimer, 1769. Hoffudenfamilie Breslauer, 1772 Hofjudenfamilie Breslauer, 1772. Judenvorsteher gegen die Erben des Moses Hertz, 1781—1787.

Württembergisches Rep. Jud Süß 105, 12. 81.

Hauptstaatsarchiv

Stuttgart

Württembergisches Staatsarchiv Ludwigsburg Signatur Β 287 Büschel 108. Erteilung der Hoffaktorseigenschaft, 1759—1802. Innen: Baruch Simon. Signatur Β 344 Büschel 300. Schuldforderung an den Mergentheimer Statthalter, 1766—1768. Innen: Baruch Simon.

Akten

Bl?

Signatur Β 287 Büschel 115. Innen: Simon Baruch 1788. Schiedsvertrag mit seinem Bruder Moses Simon. Signatur Β 28? Büschel 124. Heiratsgut seines Sohnes Herz Baruch, 1795. Signatur Β 324 Büschel 230. Schuldforderung an den Komtur von Andlau 1799 bis 1800. Innen: Simon Baruch. Signatur Β 28? Büschel 90 a. Innen: D i e Hof j u d e n D a v i d Michael, Michael Isaak, A b r a h a m Maron, 1740—1746. Signatur Β 28? Büschel 101. Innen: Kurkölnischer Interimsagent Jakob May, 1757. Signatur Β 28? Büschel 242. Innen: Kurkölnischer Hof faktor Abraham Maron Levi, 1757—1758. Signatur Β 325 Büschel 353. Innen: Hoffaktor Mayer Low, 1804. Signatur Β 28?. Büschel 139. Innen: Hof faktor Mayer Low, 1804. S t a d t - A r c h i ν Β on η Ku 15,2. Innen: Simon Baruch, 1773. Ku 15,1. Innen: Simon Baruch, 1784. Register der Juden-Namen-Annahme. Innen: Simon Baruch und Familie, 1808/9. Z e n t r a l a r c h i v des M i n i s t e r i u m s des I n n e r n i n P r a g C DK IV Β 1. Basisevi. Wappenbesserang, 29. 8. 1622. U D Z-Privilegien Ernennung zum Hof juden. 18. 4.1611. U D Z-Privilegien. Jakob Bassevi und seine Nachkommen werden in besonderen Schutz genommen, 23. 2. 1599. Haus-, Hof - und Staatsarchiv Wien Reichsregistrierbuch Franz II., Tom. V, Fol. 320. Begründung der Erhebung in d m Reichsadelstand des Johann Leopold Michael Ber esselau. • Akten

des F ü r s t e n t u m s W a l d e c k i m S t a a t s a r c h i v z u M a r b u r g a/L. 118. Waldecker Kabinett. Betr. die Juden im Lande. Nr:2782. Kollektiva, 1721—1840. Innen: die Kasseler Benedix und Hesse Goldschmidt; Nathan Jonas-Altona; Samuel Heimann d'Aguüar, des kaiserlichen Hof juden Hedmann d'Aguilar in Wien Sohn; Lieferanten Simon Salomon, Lefmann Amschel; Hoflieferant Moritz (?) Juda; Jude Stieglitz; Kommissär Nathan Marc; Hof faktor Jacob; Hofagent Stieglitz; Kammeragent Selig Hertz. Nr. 2?83. Akten des Kabinetts betr. Judenschutz. Vol. I, 1716—1785. Innen: Hof jude Emanuel Juda; Hoflieferant und Kammeragent Hirsjch Stieglitz, Levi Stieglitz; Hof faktor Jacob Marcus, verschiedene Schutzjuden. Nr. 2?84. Akten des Kabinetts betr. Judenschutz. Vol. I I I , 1786—1798. Innen: Hof faktor Salm Moses. Nr. 2785. Akten des Kabinetts betr. Judenschutz, Vol. I I I , 1799—1818. Innen: Hof jude Michael Beermann, Hof faktor Jacob Michel; Hofjuwelier Herz-Hannover. Nr. 2786. Betr. Emanzipation der Juden, 1813—1833. Nr. 2787. Betr. Schulden der Gebr. Isaak und Gumpert Behrens-Hannover, 1721. 122. Waldeûker Landesregierung. Nr. 1718. Charakterisierung des Schutzjuden Salomon Simon zu Corbach als Hofjude, 1789. 125. Waldecker Kammer. Nr. 3429. Acta cameralia betr. Bestrafung des Schutzjuden Lazarus Stieglitz in Arolsen wegen Sabbathschändxmg, 1783.

Akten Lippisches

Land esarchi y

Hoheit s- und Polizeisachen XXXVII.,

Detmold

Juden in der Grafschaft

Lippe XIX.

I. Nr. 1. Betr. jüdischen Gottesdienst und Zeremonien. Innen: Moses Jakob und Joseph Isaak, 1736, 1743. I. Nr. 2. Juden, Heiraten, Handlungen etc. 1663 ff. Innen: Joseph Isaak, 1719. I. Nr. 3. Juden, Land- und Vizerabhiner. Innen: Hoffaktorenfamilien Goldschmidt, Joseph Isaak, Gerson Isaak, Moses Jakob, 1684 ff. II. Nr. 9. Atteste für die Juden, 1715 ff. Innen: David Goldschmidt aus Frankfurt a. M. 1715. Isaak Heine und sein Sohn Salomon Heine, Joseph Isaak, 1723 ff. V. Nr. la, lb. Juden Josephs Inquisition und Arrest, 1727ff. Innen: Hoffaktoren in Hannover. X. Nr. 10. Vol. I u. II. Tabakhandel und Tabakfabrik, 1675 ff. Innen: Die Tabakfaktoren, besonders Joseph Isaak und Konsorten, ferner Michael David-Hannover.

Kammerakten

Tit. Tit. Tit. Tit. Tit. Tit. Tit. Tit. Tit.

140 Münzakten. Nr. 5. Münzjude Leser Meier. 142 Nr. 6. Münzjude und Hofagent Raphael Levi, 1784 f. 143 Nr. 8. Münz jude Abraham Salomon, 1789 ff. 150 Nr. 1. Judenedikte 1696 ff. Innen: Moses Jakob, Joseph Salomon, Spanjer Herford und E. Rinteln, Joseph Isaak und Familie, Herz Salomon. 150 Nr. 10. Juden der Grafschaft Lippe, 1775 ff. Innen: Raphael Levi, Elias Joseph, Isaak Goldschmidt. 151 Nr. 9. Judenschaftliche Passivkapitalien, 1804 ff. Innen: S. J. Herford. 151 Nr. 12. Moses Jakob, 1726. 151 Nr. 14. Hoffaktor Aaron Moses, 1734. 151 Nr. 21. Juden der Grafschaft, Regulierung ihrer Privatangelegenheiten, 1748 ff. Innen: Joseph Isaak, Aaron Moses.

Regierungsakten.

Fach 15? Nr. ?. Untersuchung gegen A. Solmson wegen Exportation guter und Importation schlechter Konventionsmünze, 1818 ff. Fach 161 Nr. 1. Juden in der Grafschaft Lippe, 1766 ff. Innen: Raphael Ijevi, Joseph Isaak. Fach 163 Nr. 6. Isaak Michels Kinder, 1793 ff. Innen: Raphael Levi, Jacob Salomon, S. J. Herford. Fach 165 Nr. 1, Vol. I u. II. Juden in der Stadt Detmold, 1756—1857. Innen: Matthias Michel, Raphael Levi und Sohn Levi Raphael, Hoffaktor Breslauer-Münster, Hinrichsen-Schwerin, Nathan Spanier-Paderborn, S. J. Herford, Aaron Solmson, Herz Salomon. Fach 165 Nr. 8. S. J. Herfordsche Stiftung 1816 ff. Innen: Nathan Spanjer. Fach 165 Nr. 9. Gesuch um Unterstützung aus deir S. Joel Herfordschen Stiftung, 1822. Fach 166 Nr. 1 und 2. Juden in Lage und Lemgo, 1765—1844. Reichskammergerichtsakten. Jud Joseph Isaak und Konsorten gegen Graf Simon Henrich Adolph von der Lippe, 1734—1748. A r c h i v der R e g i e r u n g von S c h a u m b u r g - L i p p e in B ü c k e b u r g , s e i t 1946 i m N i e d e r s ä c h s i s c h e n S t a a t s a r c h i v H a nn ov er

Schaumburger Br. L2.

H. 24. Hofbedienungen unter Graf Wilhelm. Innen: Hoff aktor Heinemann Spanier, 1749. J. 22. Rabbiner und Judenschulmeister, 1713 ff. Innen: Tabakpächter Meier Levi, 1766. J. 23. Klage gegen die Juden, 1636 ff. Innen: Meier Levi: Levi Heine, 1763. J. 26a. Schutz an Juden, 1646—1722. Innen: Isaak Heine, Joseph Hertz, Leffmann Behrens.

Akten

319

J. 26 b. Judenschutz 1728—1747. Innen: Leffmann Behrens, Jakob Fer ber, Moses Leser, Abraham Engländer, Levi Heine. J. 26 c. Judenschutz, 1747—1761. Innen: Gerson Isaak, Joseph Isaak, Levi Heine, H. Spanier. 26 d. Tabakpächter Gerson Isaak, Meier Levi, 1762 ff. J. 26 e. Levi Heine, Gerson Isaak, H. Spanier, 1779 ff. J. 26 f. Joseph Heine, Daniel Heine, H. Spanier, 1789 ff. J. 27. Witwe Engländer, 1776. J. 34. Nathan Spanier-Bielefeld, Hoffaktor Spanier-Bückeburg, 1766. J. 49 a. Tabakpächter Meier Levi, 1763 ff. J. 49 b. Betr. Judenschutz, 1705 ff. Innen: Leffmann Behrens, Isaak Heine, Moses Leser. J. 59 I, II. Betr. Judenschutz im Amte Hagenburg, 1777 ff. Innen: Hof Juwelier Nathan Moses Levi-Hannover. J. 61. Betr. Joseph Isaak-Berlin, 1782. M. 31. Betr. Tabakmonopol, 1771 ff.

Schaumburger Br. L 3 Judenschutz Nr. la, lb. Juden Verordnungen, 1787 ff. Innen: Familien Spanier und Heine. Justizsachen: Nr. 1 n. Hof jude Heinemann Spanier. Judenschutz: Nr. 11. Judenschutz Bückeburg, 1778—1811. Innen: Familien Heine und Spanier. Nr. 1? a, b. Betr. Judenschutz, 1777 ff. Innen: Familie Heine. Nr. 23. Judenschutz der Stadt Bückeburg, 1822 ff. Innen: Familie Heine und Spanier. Nr. 28 a, b, c. Familiennamen der Juden, 1840 ff. 1876. Innen: Famie Heine. Justizsachen: Nr. 104. Konkurs Heine, 1852 ff. Nr. 134. Betr. Simon und Blümchen Heine, 1826; jetzt: L 20 (Justizkanzlei) C 6 . Nr. 135. Betr. Testament der Witwe Levi Heine, 1865 ff.; jetzt: L 122 a, C Nr. 135. Nr. 136. Betr. Daniel Heine, 1814. Nr. 137. Betr. Witwe Levi Heine und Kinder, 1854 f.; jetzt: L 122a, C Nr. 137. F ü r s t zu S t ο l b e r g - W e r n i g er ode s eh e s H a u p t a r c h i v zu W e r n i g e r o d e Abtlg. B. 58 Nr. 5. Privileg des Grafen Christian Friedrich zu StolbergWernigerode für den Hofjuden Abraham Isaak aus Derenburg, 1778. Abtlg. B. 58 Nr. 5. Privileg des Grafen Christian Friedrich zu StolbergWernigerode für den Hof juden Levin Abraham aus Derenburg, 1782. Staatsarchiv

Oldenburg

i. O l d b g .

Aa Kab.-Reg. Lübeck V 43, 1 Rente-Kammer, Herrschaftliche Gefälle, 1788 bis 1800. Innen: Levi Esaias. Aa Kab.-Reg. Lübeck III, 35, 12. Kommerz-Sachen, 1763—1785. Innen: Münzjude Wulff. Aa Grafschaft Oldenburg. Tit. XXI. 14. Akten betr. Zulassung der Juden in den Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst, 1708—1772. Aa Kab.-Reg. Oldenburg IV 43,1 und 1 b. Schutzbriefe für Juden, 1789—1800. Aa Kab.-Reg. Oldenburg VI 43,5. Schutzbriefe für Juden, 1801—1807. Aa Ältere Verwaltungsbehörden Nr. 283. Judenakten 1692—1805. Kabinetts-Reg. Oldenburg II, 43. Schutzjuden, 1774—1788. Innen: Hofzahnarzt Salomon Levi. KabineìttsregistratuT Oldenburg II, 44. Judenschutzbriefe, 1774—1788. Aa. Depositum- Gottorpianum. Schleswig-Holstein G I Nr. I I I Conv.. X I betr. das mit dem Hof juden Isaak Mussaphia getroffene Wechselneigotium von 50 000 Rthlrn.. 1714.

320

Akten

Α. Hausarchiv. Ac: Schleswig-Holstein I I , 1. T i t . G. Nr. I I I , 11 Manualakten des H e r r n von Eilendsheim betr. das Hamburgische Geld-Negothim, 1750. Innen: Hof- u n d Kammeragent Isaak Mussaphia. Staatsarchiv

Kiel

Abt 15. Adliges Landgericht

Nr. 18?. von Klausenheim'sche Familienpapiere. Prozesse m i t dem Hof juden Mussaphia, Erbschaftsauseinandersetzung, 1732—1766. Nr. 556. Die Mussaphische Sache, 1757.

Abt. ? (A XX) Herzoglich Gottorpisches Archiv

Nr. 541. Postmeister Jacob u n d F r a u A n n a L i n d l a u c/a Jacob Mussaphias Erben i n po. gegenseitiger Forderungen, 1702—1705 (— 1712). Nr. 5?8. David Moses Levi in Friedrichstadt c/a den Hof juden Joseph Mussaphia in po. debiti. 1704. Nr. 851. Betr. die Mussaphisdien Forderungen an die fürstliche Kriegskasse u n d Rentekammer, 1691—1712. Nr. 935. Vol. I — I V . Betr. das Münzregal der Mussaphias u n d den Inquisitionsprozeß c/a Joseph Mussaphia, den Münzmeister Johann H i n r i c h Lüders, dessen Compagnon Jürgen Knoop u n d den Wardein Heinrich Storkau wiegen Münzvergehen, 1684—1712. Nr. 16??. Jacob Mussaphias Erben c/a die Eingesessenen des Amtes CismarOldenburg i. p. debiti, 1710—1711. Nr. 3308. Betr. den seitens des Hamburger Rabbi über die Mussaphias ausgesprochenen Bann, 1701.

Abt. 8 (A XXI) Großfürstlicher

Geheimer Regierungsconseil.

N.r 32? a. Akten wegen der Forderungen des verstorbenen Hof- und Kammeragenten Isaac Mussaphia ernannten Liquidationskommission, 1766. Nr. 1122. Vol. I , I I . Verschiedene Clausenheimiscne u n d Mussaphische Aktenstücke, 1715—1766. Nr. 112?. Betr. die Clajusfenheim-Mus sap Ms che Sache generaliter. Cum designatione, 1720—1766. Nr. 1128. Vol. I u. I I . betr. die Clausenheim-Mussaphischen Streitigkeiten, sowie Hinlegung u n d A b t h u u n g derjenigen JDifferntien, welche i n A n sehung der Clausfenbeimschen Kamanjerrechnungen zwischen der Rentekammer u n d dem Geheimrat Mathias von Clausenheim entstanden sind; m i t Vorakten.-C. des, 1720—1766. Nr. 1130. Vol. I, I I betr. die Clausenheim-Mussaphischen Streitigkeiten, i n Sonderheit einen Posten von 4700 Rthlr. — C u m designatione, 1729 bis 1740. Nr. 1131. Desgleichen. — Cum designatione, 1760—1763. Nr. 1135. Vol. I , I I . Von Clausenheim c/a Mussaphia, wegen der beim Reichskammeirgericht anhängig gemachten Appellation, 1740—1763. Nr. 1138. Betr. die Clausenheim-Mussaphische Sache, speciel verloren gegangen sein sollende Judicialacten u n d deren Wiederauffindung, 1748 bis 1749. Nr. 1139. I n der großfrstl. Geh. Kanzlei zu St. Petersburg befindlich gewesene Acten, betr. die Clausenheim-Mussaphischen Streitigkeiten. — C u m designatione, 1748—1760. Nr. 1142. Vol. I, I I . Acten, welche i n des vormaligen Justizrate Wegener Behausung aufgefunden worden u n d die Clausenheim-Mussaphischen Streitigkeiten betreffen, 1756—1762. Nr. 1143. Clausenheimiana-Mussaphiaca, 1758—1760. Nr. 1144. Vol. I u n d Vol. I I . Betr. Remittierung der n u r zur Kenntnisnahme an das Reichskammergericht gelangten A k t e n i n Sachen von Clausenheim c/a Mussaphia, 1758—1763. Nr. 1145. Protocollum commissionale i n Sachen des verstorbenen Hof- und Kammeragenten Isaak Mussaphia c/a die Erben des weiland Geh.Rats von Clausenheim; m i t Beilagen, 1760—1763.

Akten

321

Staatsarchiv Wiesbaden Nachlaß Silber stein Nr. 1 bis 5. Innen: Breidenbach und Rothschild. Abtlg. 131. Nassau-Usingen XIV. c Nr. 26. Aufhebung des Judenleibzolls, 1798—1806. Innen: Wolf Breidenbach. XIV. c Nr. 28. Judenzoll in den alt- und neunassauischen sowie den gemeinschaftlichen Ämtern, 1804. XIV. c Nr. 30. Erneuerung der Judenschutzbriefe in den fürstlichen Landen, 1804—1807. XIV. c Nr. 31. Anzahl und Abgaben der Juden, 1805—1806. Abiig. 133. Nassau-Idstein XVII a Nr. 44. Betr. Judenleibzoll, 1801 ff. Abtlg. 150. Nassau-Weilburg XIV. c Nr. 35. Aufhebung des Judenleibzolls, 1798—1805. Innen: Wolf Breidenbach, Finanzrat Drucker, Finanzrat Crelinger. X c Nr. 7. Judenleibzoll 1802 ff. Innen: Breidenbach, Drucker, Low Herz. Abtlg. 152. Regierung Weilburg VI. Nr. 797. Betr. Hofagent Low Herz, 1815. ' Abtlg. 172. Altes Dillenvurger Archiv Ρ 179. Vol. XXXV. Schulden der Prinzessin Henriette Albertine bei dem Juden Seckel Moses zu Diez, 1755—1759. Abtlg. 205. Regierung Wiesbaden Nr. 401. Bürgerliche Reorganisation der Schutzjuden in dem Herzogtum Nassau, 1804—1815. Nr. 404. Betr. Aufhebung des Judenleibzolls, 1803—1806. Innen: Wolf Breidenbach. Nr. 406. Vol. I—»III. Regulierung der Judens chu tzgelder, 1809—1816. Innen: Hofagent Low Herz. Abtlg. 223. Amt Eltville Nr. 1399. Hofbankier Freiherr von Rothschild zu Frankfurt a/M, 1824—1826. Abtlg. 310. Hessen-Homburg XIV c 2 Nr. 17. Herz Kalmann Rothschild, 1782—1795. XIV c 2 Nr. 34 a. Hofkommissar Binge, 1841. Abtlg. 371. Großherzogtum Frankfurt VIII a Nr. 45. Rothschild und Söhne, 1812. XIV c Nr. 6. Judenleibzoll, 1807—1812. Innen: M. A. Rothschild. Staatsarchiv Darmstadt Oberlandesgericht. Relationen in Zivilsachen. B. Conv. 6. I n Sachen des Rats Breidenbach zu Offenbach contra die Frau Fürstin Yormünderin zu Isenburg-Birstein, 1821. Oberlandesgericht. Relationen in Zivilsachen. B. Conv. 6 a. Breidenbach contra Isenburg, 1822. Oberlandesgericht. Relationen in Zivilsachen. B. Conv. 13. Fase. 1—3, Breidenbach contra Goldner. Oberlandesgericht. Relationen. B. Conv. 15. Fase. 1—5, Breidenbach contra Kugler. Gerichtsakten Nr. 249. Breidenbach contra Goldner. Abteilung I. Conv. 73. Akten der Hessischen Gesandtschaft in Wien betr. Julius von Breidenbach. Abteilung XII. Conv. 1 b. Betr. Julius Breidenbach, 1841—1871. Abteilung IX. Conv. 41. Betr. Wilhelm Moritz Breidenbach. 1819. Abteilung XI, 2. Conv. 8. Hoffaktor M. A. Rothschild und Söhne, 1800 ff. Conv. 4. Judengutachten 1809. Conv. 11. Aufhebung des Judenleibzolls betr., 1803—1806. Innen: Jacobson, Breidenbach, Friroländer. Aus dem Hausarchiv Abteilung IV. Conv. 640. Briefwechsel des Prinzen Emil aus Fase. 4. Fünf Briefe Wolf Breidenbachs an den Prinzen Emil und vier Briefe seines Sohnes an denselben. 21 Sdinee, Hoffinanz Π Ι

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Register zu Bd. I—ΙΠ über die behandelten Hoffaktoren (Vgl. auch die Übersichten am Ende der einzelnen Teile)

Akten zur Geschichte der Hof juden I I I 275—322 Aaron, Abraham I 144 Ammelburg, Liebmann I I 32 —, Gebrüder in Mecklenburg und Amischel, Mayer Getz u. Sohn I 191 Nachkommen I I 309—311 Anfänge des Hoffaktorentums in —, Hertz I I 217 Sachsen I I 167 ff. —, Israel I 48 ff., 53 ff., 77 ff., I I 234 Aquino, Thomas von I I I 173 f. —, Markus I 54 Ascher, Samuel I 193 —, Philipp I I 228 —, Emanuel I I 279 Aaron-Schulhoff-Liebmann, HofAssur, Marx I I 327 - judenfamilie in BrandenburgPreußen I 47—77 Abraham aus Peine, I I 12 Β —, Benedikt I I I 16 Baiersdorf, Samson Salomon I I I 222 f. —, Jakob I 103 f. Bamberger, Wolf I 142 —, Jacob Salomon I I I 15 Bassevi, Jakob I 47, I I I 162, 178, - , Joseph I 104 234—37 —, Joseph Levi I 104 Bayern und jüd. Lieferanten I I I 197 f. —, Lazarus I I 217 Baruch, Aaron I 182 —, Leibarzt I 23 , David I 193, I I 239 f. —, Leibarzt des Herzogs Georg von —, Hirsch I 192 Liegnitz I 138 —, Joseph I 144 —, Mendel I I I 99 —, Moses Samuel I I 23 —, Michael, Petschierstecher I 104 —, Simon und Familie I I I 25—45 —, Michael, Hoffaktor I 187 I I 280 Bauer, Philipp Levin I I 280 —, Moses und Sußmann und Familie Beer, Aaron Abraham I 136 in Kassel I I 328—330 Aaron I I 218 —, Moses I I I 69 —, Raphael I 188, 190 f. —, Salomon I I 43, 220 Abrahamson, Abraham I 103 - , Hirsch I 103 Abensur, Louis I I 34 —, Moses und Daniel I I I 126 Adlersthal, von, I I 249 AguilaT, Baron d' I I I 89 Agoprowicz, Valerian I I 247 Ahrens, Gebr. in Schwerin I I 312 f. Ahron, Hirsch und Sohn Arndt I I 314 Ahrons, Isaak I I I 57

Aaron und Michel I I I 16 f. Abraham I 136 Jakob Herz I 218 Levi I 136 f. Beermann, Michael Moses I I 337 Behr, Emanuel I I 219 Behrens-Cohen I I 63—66 Behrens, Gumpert und Isaak I I 46—57 —, Leffmann und Familie I I 13—45, I I I 56 ff., 74, 90, 95 Behrmann, Moses und Michel I I I 88

350

Register

Bendix, Baruch I 117 —, Jeremias I 113—115, 122 —, Samuel I 112 Benedikt, Emanuel aus Glogau I 140 Bercia, David I I 12, Berend und Co., I 209—215 Berend, Kosmann I I 73, 82 —, Michael I I 73, 82 Berendt, Salomon I I 32 Berr, Jean I 215 Bing, Hertz Israel I I 279 Binge, Hoffinanziers in Hanau I I 355—357 Bleichröder, Gerson Jakob und Nachkommen I 196 f., I I I 200, 230 f. Bion, Isaak I 103 Börne, Ludwig I I I 44 Bolza und Levy I I 241—245 Bondi, Isaak und Familie I I 227 f. Bonaventura, Moses I 104 Breidenbach, Wolf und Familie I I 338 —, Wolf und sein Kreis I I I 127—160 Breslauer, Michael Meyer u. Familie I I I 27 ff., 62—67, 73 Brühl, Graf und seine Hausjuden I I 239 Bruschke, Samuel I I 247 f. Büding, Moses Joseph I I 335 f. Büdinger, Meyer Aaron I I 336 c Caan, Meyer I I I 16 Caiman, Abraham I 135 f. —, Meyer I 136 Cappelkaan I 141 Cassel, Hirtz I I I 16 —, Joseph I I I 15 —, Meyer, böhmischer Jude I I I 51 Cerfbeer, I I 78 f. Cohen, Abraham Benjamin I 198 f. —, Ezechiel Benjamin I 193, 198 f. —, Gödel Hirsch I I 279 —, Wolf Benjamin I I 278 Cohen-Hannover I I 63 ff. Crelinger, J. J. 1 201—208, I I I 83 ff. Changé, Moses Abraham I I 234

D Daniel, Jakob I 19 Danziger I 232 Daveson, Alexander I I 103 f. David, Abraham und Familie in Kassel I I 321—326 —, Hertz und Söhne I I 280 —, Hoffaktorenfamilie der Weifen I I 67—79, 86—104, I I I 90, 122 f. —, Jeremias I 141 David in Ostpreußen I 142 David, Loeb und Sohn in Hanau I I 359 f. —, Salomon Michael I I I 52 Deitz, Nathan David I I I 128 Delmar, Ferdinand Moritz Freiherr von I 220 ff. Delmar und Co., Handlungshaus I 218—230 Delimont I I I 62 Denis, Albert I I I 126 Dirichsen, Paul I I I 126 Drucker, Finanzrat I I I 140 Duschenes, Salomon und Familie I I 227 E Eckehard I 131 Effraym I 20 Eibeschütz, Nathan, Nathanael Jonas, Wolf Jonas I I 229, 248 f. Eichengrün, Emanuel I I 337 Elias, Aron I I I 59 —, Markus I I 218 —, Salomon I 143 Emanuel, Lehmann Aaron I I 228 Embden, Jakob I I I 35 Elias, Jakob Israel I I 312 Engländer, Ahraham I I I 123 Entrepreneurs, von 1763—1806, I 215 Ephraim, Β. V., Geheimrat I 162 ff. —, Chajim und Familie I 120 ff., 145 ff. - , Jakob I 128 —, Isaak und Itzig, Münzfirma 1123 ff.

Register Ephraim und Nachkommen als Hoffinanziers der Hohenzollern I 168/69 Erzbischöfe von Magdeburg und ihre Hof juden im 14. Jahrhundert I 19—23 Esaias, Moses I 141 Eysig, Schorlem I 180 Ezechiel, Emanuel I 233—235

F Feidel, Hertz I I I 51, 62, 74 —, Hoffinanziers in Kassel I I 331—333 Ferber, Jakob I I I 123 Flies, Nachkommen des Münzentrepreneurs Isaak I 133 f. Flores, Sächsische Hof juden I I 239 Fränkel, Abraham und Moses I 121 ff. —, Elias Hirschel I I 280 Fraenckel, Joseph Jonas I 187 Fränkel, Salomon I 104 Friedländer, David I 104 —, Joachim Moses I 188 Friedlaender, Samuel Abraham I 199 ff. Friedrich I I . von Hohenstaufen I I I 175 Friedrich I I I . von Brandenburg, seine Stellung zu den Juden I 101 ff. Friedrich Wilhelm, der Gr. Kurfürst, seine Judenpolitik I 47 ff. Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg-Preußen und seine Hofjuden Ì 110—117 Fröschel, Gedalja I I 231 —, Samuel Levi I I 218 Fürst, Jeremias I 103, 113 —, Michael Daniel I 142 —, Moses Samuel I 144 —, Wulff I 122, 141

G Gad, Raphael I 194 —, Samuel I 185

Gans, Abraham I 208 f. —, Hof faktoren familie der Weifen I I 80 ff. Gazum I 19 Geldern, Josef Jakob van I I 61 —, van, Hoffaktorenfamilie in Düsseldorf I I I 116—119 Geldgeber des Detmolder Hofes I I I 102 Gerson, Isaak Moses I I 248 Geschäftspraxis großer Hoffaktoren I I I 185 Goldscbmidt, Benedikt und Familie I I 318—320 —, Benedix und Hesse I I I 88 —, David I I I 93 —, Jobst I I 218 —, Isaak Nathan I I I 94 —, Samuel und Söhne I I I 94 f. —, Ruben Hesse, Bankhaus in Kassel I I 333—335 Goldsticker, Gabriel I I I 74 Goldstücker, Zacharias Selig I 231 ff. Goldzieher, Marx I I 321 Gomperz, Münzentrepreneurs I 118—120 —, preußische Hof faktoren I 96 —, Benedikt Levi I I I 18, 60 —, Benedikt I I I 108 —, Elias und Leimann I 79—81, 85 —, Elias Ruben I I 272 —, Jakob und Levi I 81—83, I i i 18 ff. —, Herz Moses I 91—93 —, Hofjudenfamilie der Hohenzollern I 78—96 —, Joachim I I 312 f. —, Itzig und Isaak, Münzfirma 1123 ff. —, Klara I 127 — , Leon I 93 —, Moses Levin I 87—91 —, Moses und Elias in Mecklenburg I I 311 —, Ruben Elias I 83—87 —, Salomon I 85 Gountz, Daniel I I 105 f. Gouns, David I I 327

Register Gatthelft, Herz I I 337 Gottholte, Ludwig Friedrich I I 38 Gouvernementsjuden in Dresden I I 238 Gregor IX., Papst I I I 174 Gumpel, Mordechai I I 73 Gumpertz, Dr. med. I I 279 Gundersheim, Hayum und Familie I I I 16, 24 ff. —, Chajim I I 25 Giiterbock und Verwandte I 215 Generalprivilegierte Juden I 185 f., 193 ff., 238 ff. H Haenlein, Jakob und Wolf I 192 Halfanum I I 12 Halle, Joel Samueal von I 229 Ham, Moses I I I 102 Hanau, Liste deir Hoffaktoren I I 364 f. Hartog, Joseph I I 246 Hartwig, Daniel I 103 f. Hausjuden des Adels in Mecklenburg I I 315 f. Haus juden in Dresden I I 221 Haymann, Löb und Mayer I I I 52 Helft, Ostpreußen I 142 Heilborn, Moses I 192 Heine, Hoffaktorenfamilie in Detmold und Bückeburg I I I 97 f., 112—122

—, Michael und Elias I I 83 Heinemann, David I I 280 Heinrich I V . und V I I . I I I 174 f. Heinrich V I . von Breslau I 19 Heli, Abraham I I 257 Henoch, Moses und Sohn I 208 Herford, Salomon Joel I I I 111 Herz, Jeremias I 103 —, Low I I I 140 —, Zacharias I I 43 Hertz, Israel in Kassel und Familie I I 320 f. —, Moses und Wolf I I I 73 f. —, Selig I I I 89

—, Raphael und Michael David I I 240 Heß, Moses Jakob I 141 Hessen-Kassel, Liste der Hof juden I I 362 f. Heumann in Breslau I 140 Heumann, Moses I 187 Heymann, Arend I 136 Hey mann in Duisburg I 117 Heymann, Moses I 180 Heynemann, Moses I I 221 Hinrichsen, Hof finanziere in Mecklenburg I I 295—308 —, Hoffinanziers im Uberblick I I 307 f. Hirsch, Chaim I I I 4ü —, David I 112, 116 f., 181 —, David, Isaak und Philipp I 181 f. —, Nathan I I 312 f. —, Simon I 142, 188 —, Simon I I 279 Hirschel, Bendix I 180 —, Hoffaktorenfamilie in Dresden I I 234—237 —, Lazarus I 139, II, 209—211 —, Marcus I I 94 —, Philipp Lazarus I 139, 179, I I 211 —, Philipp Ruben I 179 f. —, Simon I I 247 —, Zacharias I I 280 Hirschowitz, Israel I I 232 f. Hofagenten, auswärtige des Dessauer Fürstenhauses I I 272 Hofbefreite Juden in Wien I I I 231—249 Hoffaktoren als Förderer des Talmudstudiums I I I 191 ff. — als Grundbesitzer I I I 211 — an kleinen nordidt. Fürstenhöfen I I I 87-167 — aus dem Kreise der Familie Behrends I I 38—62 — der Familie David I I 79 f. — der Fürstbischöfe von Münster I I I 54—67, 80 f. — der Fürstbischöfe von Hildesheim I I I 67—74, 81

Register — — — —, —, —, —, —, — — — — — — — — — — —, —, — —

der Fürstbischöfe von Paderborn I I I 74—77, 81 der Weifen I I 11—157 der Weifen in Braunschweig I I 86—108 Entwicklung I I I 173—176 Geschäftspraxis I I I 184—186 ihr gesellschaftlicher Aufstieg I I I 229 ff. ihr Wirkungskreis I I I 192 ff. ihre Gegner I I I 188 ff. in Anhalt I I 256—281 in Anhalt, Übersicht I I 286 f. in ider Ära Brühl I I 232—245 Hof faktoren in BrandenburgPreußen i m Überblick I 245—253 in der Subsidienpolitik I I I 200 ff. in Frankfurt 212 ff. in Hessen-Kassel 1805 I I 339 f. in Mecklenburg I I 293—315 in Sachsen, Übersicht I I 282—284 in Strelitz I I 313—315 Kurprinzliche in Dresden I I 238 Kurprinzliche in Hessen-Kassel I I 335

in Lippe-Detmold I I I 93—112 neben der Familie Hinrichsen in Mecklenburg I I 308—315 —, polit. Einfluß I I I 228 f., 231 —, sephardische Familien I I I 234 —, Stellung in der Geschichte des Judentums I I I 172 f. —, System der Privüegierunigen I I I 204 ff. — und Gesamtjudenschaft I I I 220 ff. — und Judenemanzipation I I I 214 ff. — von Bayreuth I I I 222 f. — von Schaumburg-Lippe I I I 112—123 —, Wesenbestimmung I I I 171 f. Hoffaktorentum als Institution des absolut. Fürstenstaates I I I 170 ff. — in Sachsen und Anhalt I I 167—287

363

Hoffinanz in der Zeit der Emanzipationsbestrebungien I 190—244 Hoffinanziers der Erzbischöfe von Köln I I I 14—54 — der Erzbischöfe von Köln, Übersicht I I I 78 ff. — Friedrichs d. Gr. I 145—190 —, ihre Machtstellung I I I 224 ff. — und ihr Lebensstil I I I 225 ff. Hoflieferanten von Kurköln I I I 23 Hof juden, 1813/14 in Schwerin ansässig I I 312 —

als Heereslieferanten in Hanau I I 359 — als Wegbereiter der Emanzipation in Preußen I 240—244 — der Grafen \ o n Oldenburg I I I 124—127 — der Grafschaft Stolberg-'Wernigerode I I I 124 — des Herzogs von Weißenfels I I 238 —, die ersten in Deutschland I I I 176—179 — in Hanau I I 352—360 — in Hessen-Kassel I I 315—352 — in Sachsen zur Zeit der Emanzipationsbestrebungen I I 246—256 — in Waldeck I I I 87—95 — unter Friedrich Wilhelm I I I . von Preußen I 197—244 Hofjudenpolitik, Motive des fürstl. Absolutismus I I I 179—184 Hofjudentum an außerdt. Fürstenhöfen I I I 249—251 —, sein Anteil an Preußens Größe und Aufstieg I I I 256—259 — und bayrischer Staat I I I 260—262 — in Württemberg I I I 262 f. —, seine Bedeutung für Österreich I I I 263 f. — und Christentum I I I 216 ff. —, sein Ende I I I 264 f. —, zus. Ergebnisse I I I 265 f. Hofjuweliere, die großen Lieferanten I I I 194 f.

Register

354

Hofschutzjuden in Dresden I I 238 Hof- und Hausjudentuin der kleinen Höfe und des Landadels I I I 160—162 Holländer, Wolff Baruch I I 327 f. I Innozenz I I I . , Papst, I I I 173 Isaak, Ahraham aus Glogau I 139 —, Abraham und Sohn I I I 55 —, Bernhard I 183 f. —, Caiman I I 272 —, Jakob I I 218 —, Joachim I 116 —, Josef und Familie, Detmold I I I 99—108 —, Michael I I I 45 —, Moses und Beer Löb I I I 51 —, Moses, Amalgamateur I 141 —, Moses nnd Familie I 122 ff. —, Nathan Beer I I 102 —, Salomon I 112, 193 —, Noe Samuel I I I 45, 182 Isaak und Sohn Israel I I I 93 Isaias, Levi — Eutin I I I 126 Isenburgische Hoffaktoren I I I 132 f. Israel, Aaron Salomon I I 228, 245 —, Abraham I I 26, I I I 68 —, Jacob I 116 —, Jost I 54 —, Lazarus — Minden I I I 52 —, Oser I 180 —, Salomon I 54 Itzig, Daniel I 112 —, Daniel und Familie I 121 ff. Itzig und Nachkommen, Hof judenfamilie der Hohenzollern I 169—171

J Jacobbowicz I 180 f. Jacobson, Israel, Geheimrat I I 109—154, 315, I I I 191 Jacobson de Jonge und Nachkommen I 106—109 Jaques, David I I 83, I I I 30, 123

Jaroczyner, Levy I I 242 Jakob I 138 —, Isaak nnd Meyer I I 226 —, Judendoktor I I I 54 - , Moses I I I 95 f. - , Nathan I I 246 —, Salomon I I I 55 f. —, Visita tor in Dessau I I 272 f. Jeremias, Bendix I I I 280 Joachim I. und IL, ihre Judenpolitik I 23 ff. Joachim, Esaias Levin I 188 —, Jakob I I 258 Joel, Emanuel I I 279 —, Levin I I 217 Jores & Kober, jiid. Bankiers I 142 Jost, Liebmann I 48 ff. Joseph, Hof jude I 23 —, Meyer Benjamin I 145 Joseph zum goldenen Schwan I I 317 f., I I I 14 Juda, Emanuel I I I 87 f. —, Moritz I I I 88 Judengemeinde Hannover I I 36 f. Jüdel, Salomon I I 83, I I I I I I Julius, Samuel I I 246 Κ Kaskel, Dresdener Hof finanzier s I I 252—255 Kauffmann, Moses und Söhne I I I 16, 52 ff. Kaula, Mayer Raphael I I 357 f. Kisch, Haus judenfamilie Metternichs I I I 162 Kiwa, Hey mann I 185 Königsbeck I 233 Kosmann, Moses I I 73 Kuh, Daniel und Moses I 179, 187 f. —, Salomon jr. I 187 f. Kuhn, Simon Löbel I I 248 Kunheim, Samuel Hirsch I 235 Kriegslieferanten Preußens 1812 I 236 ff.

L Landes-Entrepreneurs von Münster I I I 60 f.

Register Lang, Philipp I I I 178, 233 f. Lämel, Simon Edler von I 236 Lazarus, Gerson I 139 Lehmann, Behrend I 64, I I 86, 169—222 —, Behrend, Hoffaktorjen der Familie I I 222 — Behriends Nachkommen I I 200—205 —, Herz I I 41 Leser, Moses I I I 114 Leßmann, Herz I 144 Leydesdorff, Mendel -und Säbel IJI 24 Levi, Abraham I 122 —, Abraham, Emanuel und. Markus in Kassel I I 321 —, Abraham Maron I I I 45 —, Baruch Aaron I I 272 —, Bendix I I 280 —, Berend und Familie, Befehlshaber und Vorgänger der Juden I 97—101 —, Gerd I 103, I I 223—226 - , Jakob I I I 74 ff. —, Joseph in Kassel I I 321 —, Isaak Aaron I 139 —, Levi I I I 74 —, Moses Levi I 184 —, Moses I 193 —, Nini I 98, I I I 55 —, Pinthus I 186 —, Raphael und Familie, Detmold I I I 108 ff. —, Salomon I 98 f., I I I 102 —, Salomon und Familie I I (>1 f. —, Samuel, Hof zahnarzt I I I 75 Levin, Israel I I 280 Levin in Frankfurt/O. I 144 Levin, Moses und Verwandte I 193 —, Pinkus I 126 —, Salomon Moses I 142 Levy, Abraham Ephraim und Söhne I I 237, 240 f. —, Herz Löb I I 247 —, Jakob I 201 —, Jeremias I I I 99 —, Meyer Benjamin I 184

—, Meyer de I I 234 —, Salomon Moses I 144 Liebmann, Abraham I 64, - , Beyfuß I I I 21 f. —, Esther und ihre, Nachkommen I 63—72 —, Jakob I 72 f. —, Jost I 48 ff., 58—63 - , Isaak B. W, I 62 ff, —, Isaak I 73 f., IL 62 —, Isaaks Witwe I 73, I I 62 f. —, Moses, Frankfurt/M. I I I 16 - , Wolf Isaak I 74 f. Lieferanten und privilegierte Juden in Braunschweig I I 109 Liepmann, Nathan I 192 f. —, (Limann) J. Ν . I 233 Lippmann, Cohen I I 14 f. Lippold, Münzmeister Joachims I I . I 38—47, I I I 178 Literatur zur Geschichte der Hofjuden I I I 322—347 Lochheimer, Samuel I I 212 Loebel, Aaron David I I 248 —, Moses I I 248 Loeser, Borchard I 188 Löb, Abraham I I 337 Löser, Michael und Nachkommen I 54 Low, Alexander I 192» Lotteriekollekteure in Kassel; I I 336 M Machtstellung der Hofjuden in Preußen I 243 f . Magnus, Heymann I I 33 —, Isaak I I 280 Marcowitz, Nissen I 116 Marcus, Brentgen I 103 f. —, Isaak I 103 f. —, Magnus I 110 f. Marcuse, Abraham I 149, I I 314 Markus, Abraham und Jakob I I I 88 —, Jakob I I 229 —, Israel I 184 —, Lippmann I 236

356

Register

—, Stempelschneider I 140 Marquard, I 20 Martineck, I 128 Marx, Assiur und Familie I I 211 ff. —, Hey mann und Sohn Jakob I I I 22 f., 51 f. —, Nathan I I I 89 - , M. J. I I I 54 May, Abraham I I I 20 —, Jakob I I 239, I I I 45 f. Mayer, Hofmünzer I 40 Mecklenburg, Lisle der Hoffaktoren I I 361 f. Meier, Leser I I I 110 Meislin, Johanka, Hof jüdin I 45 Mendelssohn, Moses I I 246, I I I 123, 219 Merle, Frau des reichen Michel I 31 ff. Meyer, Aaron I 161 —, Assur I I I 21 Meyer aus Siegburg I I I 14 Meyer, Bendix I 122 —, Bode I I I 52 - , Dr. I I I 53 —, Hertz I I 327 —, Hertz Joseph I I I 51 —, Jonas und Familie in Dresden I I 205—209 —, Isaak aus Prag I 138 —, Levin I 117 —, Lippmann I 180, 187, 191 —, Michael und Söhne in Hanau I I 353—355 —, Moses I I 219 —, Neuwieder Münz jude I 191 —, Salomon der Jüngere I 136 f. —, Salomon der Ältere I 144 —, Salomon, Kurköln I I I 24 Meyer zum Goldstein I I I 14 f. Meyerbeer, Giacomo I 48 Meyerowicz, Nathan I 236 Meysl, Markus I 46 f. Michael, I 19 —, Meyer Mandel I I I 29 Michel, Diener und Getreuer Joachims I I . I 23—38, I I 11 f., 316 f.,

I I I 178 —, Jakob I I I 89 —, Matthias I I I 98 f. Mose, Leibarzt I 23 Moses, Aaron I I 280 f., I I I 96 f. —, Alexander I 142 —, Hartig I 139 —, Nathan aus Schwabach I I I 181 —, Pinkus I I 311 f. —, Salm I I I 89 —, Samuel I 117, I I 229 Münzentrepreneurs Friedrichs d. Gr. I 117—145 Münzentrepreneurs in Anhalt I I 273—281 Münzentrepreneurs in Sachsen I I 223—232 Muskin, I 19 Mussaphia, Hof judenfamilie in Oldenburg I I I 124 ff. —, Agenten der Familie I I I 126 Ν Nathan, Abraham I I 24 —, Coppel I I 337 —, David I 103 —, Salomon der Jüngere I 180, 201 Nunes d'Acosta I 103 Ο Oppenheim, David I I 58 f. —, Jakob und Moses I I 60 —, Mendel I 142 f. —, Salomon, Köln I I I 52 ff. —, Simon-Wolf I I 60 - , Wolf Jakob I I 60 f. Oppenheimer, Emanuel I I I 181 —, Herschel Isaak I I I 27 ff., 46 ff., 69 ff., 102 —, Hertz I 228 f. —, Joseph David I I 59 f., I I I 102 —, Isaak I I I 21 —, Isaak Nathan I I 215 —, Joseph Süß I I 327, I I I 19 ff., 74, 189, 202 ff., 207

357

Register —, Samuel I I 214 ff., I I I 181, 239—243 Ostfriesiscbe Münzentrepreneurs I 135 f. Öttingen u. Wallersteim, Hoffaktoren der Grafen von I I I 161 Otto IV., Kaiser I I I 176 Ρ Pack, Abraham I I 311 Panofka, Mendel I 193 Papst Gregor XI. I 22 Pereira oder Aguilar I I I 247 Perl, Levi I I 221 Perlheffter, Joseph Löbel I I 221 Perlhefter, Hirschel I 139 Pfandgläubiger der Kurmark I 235 f. Pfeifer, Marx I 180 Pheibisoh, Stempelschneider I 140 Philipp, Levin Moses I 133 —, Salomon I I 41, 58 - , Simon I I 218 Philippsborn, Carl I 208 Phybes I I 12 Piltz, Isaak Jakob von I 140 Pinhas, Juda I 178 f. Pinkus, Heymann I 232 Pinsk, Joachim I 145 Plaut, Hirtz Lazarus I I I 15 Polack, Aaron I I 234 —, Perl und Samuel I I 233 —, Elias Isaak I I 34 Poppe, Isaak I I 246

R Reichenberger, Philipp I 192 Ries, Abraham I 56 —, Moses I 182 f. Rieß, Meyer I 111 f. Riesser, Gabriel I I I 162 Rosenberg, Esther I 139 Rothschild, Frankfurter Bankiers als Hof juden I I 341—352, I I I 133 —, Ruben I I 33 f. Rudolf von Habsburg I I I 176

S Sacher-Masoch, Alexander, Schriftsteller I I I 171 f. Sachs, Salomo I 239 f. Sachse, Abraham I 102 Sachsen-Meiningen-Hildburghausen, Hoffaktoren I I I 160 f. Salman I 19, 138 Salomon, Abraham I 113, I I I 110 —, Bendix I I 34 - , Cahn I I I 69 —, Hirsch I I 247 —, Jakob I I I 110 —, Jochem I 113 —, Joseph I I 24 —, Lazarus I I I 52 —, Meyer I 122 —, Meyer jr. I I 280 —, Moses I I 272 —, N., Hofmusikus I I I 53 —, Philipp I I 315, I I I 73 —, Samson I I 72 Samson, Hofjudenfamilie in Wolfenbüttel I I 106—109 Samter, Levi Raphael I I I 110 Samuel I I I 15 —, Abraham I I 47 - - , David I 102 —, Herz I I I 108 —, Markus I 200 —, Michael und Sohn Schmul I I 238 —, Moses I 122 Samuel von Derenburg I 19—23 Seckel, Joel Elias und Familie I I 208 f., 238, 240 f. —, Nathan I I I 68 - , Leiff I I I 69 Seeligmann, Abraham und Joseph I 141 Seligmann, Aron Elias I I I 181, 198 ff. —, Lemle Elias und Familie I I 250—252 —, Kurköln I I I 16 Silberlieferanten i n Mecklenburg I I 312 Simon, böhmischer Jude I 185

358

Register

—, —, —, —,

Hirsch I 140 f. Joseph I 116 là&ak Abraham I 142 Isaak, Benjamin und Samuel I I 234 —, Judas I 122 —, Michael I 192 —, Michel I I 338 f. —, Salomon I I 24, I I I 89 Simon von Giinzburg I I 12 Sina, Moses I 188 Sinidbammer, Frankfurt/M. I I I 51 Slumke, Samuel I 115 f. Soestmann, Hameln I I 25 Sombarts Thesen über die Hof juden I I I 251-256 Sostmann, Warburg I I I 93 Sußmann, Isaak I I 330 f. Süskind, Samuel I 192 Süssel, Nathan I I I 69 Szajowitz, Jacob I 116

Seh Schaul, David I 191 Schay, Nathan I I I 67 f. Schey, Jakob und Samuel I I 247 Schie, Loebel und Familie I I 248 Schlam, Bönisch I I 247 Schlamm, Kirchner I 140 Schlesinger, Aaron I I 61 Schmolke, Hoff aktor I 23 Schnaittacher, Loeb Seeligmann I 193 Schulhoff, Esther I 48 ff. SP Spiro, Salomon I I 280 —, Simon Levi I 143 St Stein, Johann Gottlieb I 177 f. Stieglitz, Hoffaktörenfamilie in Waldeck und Petersburg I I I 90—94 Τ Tabakfabrikanten in Lippé-Detmold I I I 108

Tabakfabrikanten in BückebuTg I I I 123 Texeira I 103 Tischler, Hoffaktorenfamüie I I I 162 Tobias, Moses I 176 u Ulff, Moses I 179 V Veit, Benedikt I 56 —, Isaak I 104 —, Jakob I 117 —, Levin I 112 f., 117 f. Voltaire und Hirschel I I 235 f.

w Wallach, Abraham I 142 —, Daniel I I 100 Wallich, Christoph I I 91 —, Christoph I I 104 f. —, Joseph I I I 15 —, Levi Isaak I 185 —, Meyer I I 112 Wallensteins Hausfaktor I 47 Wallerstein, Gabriel I I 248 Weidner von Billerburg I I I 178, 232 f. Weißweiler, Low I I 220 Wesel, Abraham I I 280 Wertheinier, Lazarus I I 310 —, Low Isaak I 193 —, Samson I I 94, 215, I I I 243 ff. —, Samson Samuel I I 216 —, Samuel I I 216 - , Wolf I I I 18, 60 Wetzlar, Joseph Nathan und Bruder S. Ν . I I 358 f. Wiener Hoffiuanz I I I 245 ff. —, finanzielle Leistungen I I I 248 —, Nobilitierungen I I I 249 Wolf, Friedrich I 236 —, Joel I 122 —, Isaak I I 86 Wolff, Bernhard Ì I 274 - , Dr. I I I 53 f.

359

Register —, Gomperz I I I 22 —, Hirsch Isaak I 230, I I 280 —, Isaak I I I 68 Wulff, Abraham I 122 —, Berend I 102 f. —, Jakob I I 278 —, Isaak Benjamin I 176 f., 184, I I 278 —, Liepmann Meyer I 143 f., 215, 218 —, Moses, Mecklenburg I I 312 —, Moses Benjamin und Familie I 63 f., 103, I I 217, 256—272

Wulffen, David I 102 Würtzburg, David I I I 73

Ζ Zacharias, Abraham I 139 —, Abraham Lazarus I 139 —, Benjamin und Isaak I I 221 —, Elias Lazarus I 139 —, Lazarus I 139