Die Grundlagen der Arithmetik: Eine logisch-mathematische Untersuchung über den Begriff der Zahl. Centenarausgabe 3787306463, 9783787306466

Obwohl Freges Grundlagen der Arithmetik, 1884 erstmals veröffentlicht, heute zu den klassischen Texten der Sprachphiloso

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German Pages 248 [250] Year 1986

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Inhaltsverzeichnis
Einleitung des Herausgebers
1. Die Ziele der Grundlagen der Arithmetik
2. Hauptprobleme der Grundlagen und Inhaltsüberblick
3. Die zeitgenössische Rezeption der Grundlagen
4. Die Stellung der Grundlagen in Freges Gesamtwerk
5. Zu Textüberlieferung und Textgestaltung
Gottlob Frege: Die Grundlagen der Arithmetik
Einleitung
§ 1. In der Mathematik ist in neuerer Zeit ein auf die Strenge der Beweise und scharfe Fassung der Begriffe gerichtetes Bestreben erkennbar
§ 2. Die Prüfung muss sich schliesslich auch auf den Begriff der Anzahl erstrecken. Zweck des Beweises
§ 3. Philosophische Beweggründe für solche Untersuchung: die Streitfragen, ob die Gesetze der Zahlen analytische oder synthetische Wahrheiten, apriori oder aposteriori sind. Sinn dieser Ausdrücke
§ 4. Die Aufgabe dieses Buches
I. Meinungen einiger Schriftsteller über die Natur der arithmetischen Sätze
Sind die Zahlformeln beweisbar?
§ 5. Kant verneint dies, was Henkel mit Recht paradox nennt
§ 6. Leibnizens Beweis von 2 + 2 = 4 hat eine Lücke. Grassmanns Definition von a + b ist fehlerhaft
§ 7. Mills Meinung, dass die Definitionen der einzelnen Zahlen beobachtete Thatsachen behaupten, aus denen die Rechnungen folgen, ist unbegründet
§ 8. Zur Rechtmässigkeit dieser Definitionen ist die Beobachtung jener Thatsachen nicht erforderlich
Sind die Gesetze der Arithmetik inductive Wahrheiten?
§ 9. Mills Naturgesetz. Indem Mill arithmetische Wahrheiten Naturgesetze nennt, verwechselt er sie mit ihren Anwendungen
§ 10. Gründe dagegen, dass die Additionsgesetze inductive Wahrheiten sind: Ungleichartigkeit der Zahlen, wir haben nicht schon durch die Definition eine Menge gemeinsamer Eigenschaften der Zahlen; die Induction ist wahrscheinlich umgekehrt auf die Arithmetik zu gründen.
§ 11. Leibnizens "Eingeboren"
Sind die Gesetze der Arithmetik synthetisch-apriori oder analytisch?
§ 12. Kant. Baumann. Lipschitz. Hankel. Die innere Anschauung als Erkenntnissgrund
§ 13. Unterschied von Arithmetik und Geometrie
§ 14. Vergleichung der Wahrheiten in Bezug auf das von ihnen beherrschte Gebiet
§ 15. Ansichten von Leibniz und St. Jevons
§ 16. Dagegen Mills Herabsetzung des "kunstfertigen Handhabens der Sprache". Die Zeichen sind nicht darum leer, weil sie nichts Wahrnehmbares bedeuten
§ 17. Unzulänglichkeit der Induction. Vermuthung, dass die Zahlgesetze analytische Urtheile sind, worin dann ihr Nutzen besteht. Werthschätzung der analytischen Urtheile
II. Meinungen einiger Schriftsteller über den Begriff der Anzahl
§ 18. Nothwendigkeit den allgemeinen Begriff der Anzahl zu untersuchen
§ 19. Die Definition darf nicht geometrisch sein
§ 20. Ist die Zahl definirbar? Hankel. Leibniz.
Ist die Anzahl eine Eigenschaft der äusseren Dinge?
§ 21. Meinungen von M. Cantor und E. Schröder
§ 22. Dagegen Baumann: die äussern Dinge stellen keine strengen Einheiten dar. Die Anzahl hängt scheinbar von unserer Auffassung ab
§ 23. Mills Meinung, dass die Zahl eine Eigenschaft des Aggregats von Dingen sei, ist unhaltbar
§ 24. Umfassende Anwendbarkeit der Zahl. Mill. Locke. Leibnizens unkörperliche metaphyisische Figur. Wenn die Zahl etwas Sinnliches wäre, könnte sie nicht Unsinnlichem beigelegt werden
§ 25. Mills physikalischer Unterschied zwischen 2 und 3. Nach Berkeley ist die Zahl nicht realiter in den Dingen, sondern durch den Geist geschaffen
Ist die Zahl etwas Subjectives?
§ 26. Lipschitzs Beschreibung der Zahlbildung passt nicht recht und kann eine Begriffsbestimmung nicht ersetzen. Die Zahl ist kein Gegenstand der Psychologie, sondern etwas Objectives
§ 27. Die Zahl ist nicht, wie Schloemilch will, Vorstellung der Stelle eines Objects in einer Reihe
Die Anzahl als Menge
§ 28. Thomaes Namengebung
III. Meinungen über Einheit und Eins
Drückt das Zahlwort „Ein" eine Eigenschaft von Gegenständen aus?
§ 29. Vieldeutigkeit der Ausdrücke »μονάς« und »Einheit.« E. Schröders Erklärung der Einheit als zu zählenden Gegenstandes ist scheinbar zwecklos. Das Adjectiv »Ein« enthält keine nähere Bestimmung, kann nicht als Praedicat dienen
§ 30. Nach den Definitionsversuchen von Leibniz und Baumann scheint der Begriff der Einheit gänzlich zu verschwimmen
§ 31. Baumanns Merkmale der Ungetheiltheit und Abgegrenztheit. Die Idee der Einheit wird uns nicht von jedem Objecte zugeführt (Locke)
§ 32. Doch deutet die Sprache einen Zusammenhang mit der Ungetheiltheit und Abgegrenztheit an, wobei jedoch der Sinn verschoben wird
§ 33. Die Untheilbarkeit (G. Köpp) ist als Merkmal der Einheit nicht haltbar
Sind die Einheiten einander gleich?
§ 34. Die Gleichheit als Grund für den Namen »Einheit.« E. Schröder. Hobbes. Hume. Thomae. Durch Abstraction von den Verschiedenheiten der Dinge erhält man nicht den Begriff der Anzahl, und die Dinge werden dadurch nicht einander gleich
§ 35. Die Verschiedenheit ist sogar nothwendig, wenn von Mehrheit die Rede sein soll. Descartes. E. Schröder. St. Jevons
§ 36. Die Ansicht von der Verschiedenheit der Einheiten stösst auch auf Schwierigkeiten. Verschiedene Einsen bei St. Jevons
§ 37. Lockes, Leibnizens, Hesses Erklärungen der Zahl aus der Einheit oder Eins
§ 38. »Eins« ist Eigenname, »Einheit« Begriffswort. Zahl kann nicht als Einheiten definirt werden. Unterschied von »und« und +
§ 39. Die Schwierigkeit, Gleichheit und Unterscheidbarkeit der Einheiten zu versöhnen, wird durch die Vieldeutigkeit von »Einheit« verdeckt
Versuche, die Schwierigkeit zu überwinden
§ 40. Raum und Zeit als Mittel des Unterscheidens. Hobbes. Thomae. Dagegen: Leibniz, Baumann, St. Jevons
§ 41. Der Zweck wird nicht erreicht
§ 42. Die Stelle in einer Reihe als Mittel des Unterscheidens. Hankels Setzen
§ 43. Schröders Abbildung der Gegenstände durch das Zeichen 1.
§ 44. Jevons Abstrahiren vom Charakter der Unterschiede mit Festhaltung ihres Vorhandenseins. Die 0 und die 1 sind Zahlen wie die andern. Die Schwierigkeit bleibt bestehen
Lösung der Schwierigkeit
§ 45. Rückblick.
§ 46. Die Zahlangabe enthält eine Aussage von einem Begriffe. Einwand, dass bei unverändertem Begriffe die Zahl sich ändere
§ 47. Die Thatsächlichkeit der Zahlangabe erklärt sich aus der Objectivität des Begriffes
§ 48. Auflösung einiger Schwierigkeiten
§ 49. Bestätigung bei Spinoza
§ 50. E. Schröders Ausführung
§ 51. Berichtigung derselben
§ 52. Bestätigung in einem deutschen Sprachgebrauche
§ 53. Unterschied zwischen Merkmalen und Eigenschaften eines Begriffes. Existenz und Zahl
§ 54. Einheit kann man das Subject einer Zahlangabe nennen. Untheilbarkeit und Abgegrenztheit der Einheit. Gleichheit und Unterscheidbarkeit
IV. Der Begriff der Anzahl
Jede einzelne Zahl ist ein selbständiger Gegenstand
§ 55. Versuch, die leibnizischen Definitionen der einzelnen Zahlen zu ergänzen
§ 56. Die versuchten Definitionen sind unbrauchbar, weil sie eine Aussage erklären, von der die Zahl nur ein Theil ist
§ 57. Die Zahlangabe ist als eine Gleichung zwischen Zahlen anzusehen
§ 58. Einwand der Unvorstellbarkeit der Zahl als eines selbständigen Gegenstandes. Die Zahl ist überhaupt unvorstellbar
§ 59. Ein Gegenstand ist nicht deshalb von der Untersuchung auszuschliessen, weil er unvorstellbar ist
§ 60. Selbst concrete Dinge sind nicht immer vorstellbar. Man muss die Wörter im Satze betrachten, wenn man nach ihrer Bedeutung fragt
§ 61. Einwand der Unräumlichkeit der Zahlen. Nicht jeder objective Gegenstand ist räumlich
Um den Begriff der Anzahl zu gewinnen, muss man den Sinn einer Zahlengleichung feststellen
§ 62. Wir bedürfen eines Kennzeichens für die Zahlengleichheit
§ 63. Die Möglichkeit der eindeutigen Zuordnung als solches. Logisches Bedenken, dass die Gleichheit für diesen Fall besonders erklärt wird
§ 64. Beispiele für ein ähnliches Verfahren: die Richtung, die Stellung einer Ebene, die Gestalt eines Dreiecks
§ 65. Versuch einer Definition. Ein zweites Bedenken: ob den Gesetzen der Gleichheit genügt wird
§ 66. Drittes Bedenken: das Kennzeichen der Gleichheit ist unzureichend
§ 67. Die Ergänzung kann nicht dadurch geschehen, dass man zum Merkmal eines Begriffes die Weise nimmt, wie ein Gegenstand eingeführt ist
§ 68. Die Anzahl als Umfang eines Begriffes
§ 69. Erläuterung
Ergänzung und Bewährung unserer Definition
§ 70. Der Beziehungsbegriff
§ 71. Die Zuordnung durch eine Beziehung
§ 72. Die beiderseits eindeutige Beziehung. Begriff der Anzahl
§ 73. Die Anzahl, welche dem Begriffe F zukommt, ist gleich der Anzahl, welche dem Begriffe G zukommt, wenn es eine Beziehung giebt, welche die unter F fallenden Gegenstände, den unter G fallenden beiderseits eindeutig zuordnet
§ 74. Null ist die Anzahl, welche dem Begriffe »sich selbst ungleich« zukommt
§ 75. Null ist die Anzahl, welche einem Begriffe zukommt, unter den nichts fällt. Kein Gegenstand fällt unter einen Begriff, wenn Null die diesem zukommende Anzahl ist
§ 76. Erklärung des Ausdrucks »n folgt in der natürlichen Zahlenreihe unmittelbar auf m.«
§ 77. 1 ist die Anzahl, welche dem Begriffe »gleich 0« zukommt
§ 78. Sätze, die mittels unserer Definitionen zu beweisen sind
§ 79. Definition des Folgens in einer Reihe
§ 80. Bemerkungen hierzu. Objectivität des Folgens
§ 81. Erklärung des Ausdrucks »x gehört der mit y endenden φ-Reihe an«
§ 82. Andeutung des Beweises, dass es kein letztes Glied der natürlichen Zahlenreihe giebt
§ 83. Definition der endlichen Anzahl. Keine endliche Anzahl folgt in der natürlichen Zahlenreihe auf sich selber
Unendliche Anzahlen
§ 84. Die Anzahl, welche dem Begriffe »endliche Anzahl« zukommt, ist eine unendliche
§ 85. Die cantorschen unendlichen Anzahlen; »Mächtigkeit«. Abweichung in der Benennung
§ 86. Cantors Folgen in der Succession und mein Folgen in der Reihe
V. Schluss
§ 87. Die Natur der arithmetischen Gesetze
§ 88. Kants Unterschätzung der analytischen Urtheile
§ 89. Kants Satz: »Ohne Sinnlichkeit würde uns kein Gegenstand gegeben werden«. Kants Verdienst um die Mathematik
§ 90. Zum vollen Nachweis der analytischen Natur der arithmetischen Gesetze fehlt eine lückenlose Schlusskette
§ 91. Abhilfe dieses Mangels ist durch meine Begriffsschrift möglich
Andere Zahlen
§ 92. Sinn der Frage nach der Möglichkeit der Zahlen nach Hankel
§ 93. Die Zahlen sind weder räumlich ausser uns noch subjectiv
§ 94. Die Widerspruchslosigkeit eines Begriffes verbürgt nicht, dass etwas unter ihn falle, und bedarf selbst des Beweises
§ 95. Man darf nicht ohne Weiteres (c − b) als ein Zeichen ansehn, das die Subtractionsaufgabe löst
§ 96. Auch der Mathematiker kann nicht willkührlich etwas schaffen
§ 97. Begriffe sind von Gegenständen zu unterscheiden
§ 98. Hankels Erklärung der Addition
§ 99. Mangelhaftigkeit der formalen Theorie
§ 100. Versuch, complexe Zahlen dadurch nachzuweisen, dass die Bedeutung der Multiplication in besonderer Weise erweitert wird
§ 101. Die Möglichkeit eines solchen Nachweises ist für die Kraft eines Beweises nicht gleichgiltig
§ 102. Die blosse Forderung, es solle eine Operation ausführbar sein, ist nicht ihre Erfüllung
§ 103. Kossaks Erklärung der complexen Zahlen ist nur eine Anweisung zur Definition und vermeidet nicht die Einmischung von Fremdartigem. Die geometrische Darstellung
§ 104. Es kommt darauf an, den Sinn eines Wiedererkennungsurtheils für die neuen Zahlen festzusetzen
§ 105. Der Reiz der Arithmetik liegt in ihrem Vernunftcharakter
§ 106-109. Rückblick
Das Echo der Grundlagen
a. Rezension Hoppe, Archiv für Mathematik und Physik 1885
b. Rezension G. Cantor, Deutsche Litteraturzeitung 1885
c. Anmerkung Zermelos zu Cantors Rezension (1932)
d. Erwiderung Freges auf Cantors Rezension, Deutsche Litteraturzeitung 1885
e. Anonyme Rezension ("G-I"), Literarisches Centralblatt für Deutschland 1885
f. Rezension Eucken, Philosophische Monatshefte 1886
g. Rezension Laßwitz, Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik 1886
h. Stellungnahme Schröders in Band I der Vorlesungen über die Algebra der Logik, 1890
i. Husserls Stellungnahme ("Freges Versuch") in der Philosophie der Arithmetik 1891
j. Heinrich Scholz, Rezension des Neudrucks der Grundlagen 1934, Deutsche Literaturzeitung 1935
Anmerkungen des Herausgebers
Literaturverzeichnis
a. Schriften Freges
b. Andere zitierte Literatur
Namenregister
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Die Grundlagen der Arithmetik: Eine logisch-mathematische Untersuchung über den Begriff der Zahl. Centenarausgabe
 3787306463, 9783787306466

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GOt t lob F r ege Di e Gru ndl agen de r A r i t h m et i k

ISBN 978-3-7873-0331-1

www.meiner.de

Gottlob Frege · Die Grundlage

der

Arithmetik

Gottlob Frege

D ie Grund la g en d e r A r i thme ti k Eine logisch mathematische Untersuchung über den Begriff der Zahl Centenarausgabe Mit eränzenden Texten kritisch herausgegeben von Christian Thiel

FELIX MEINER VERLAG HAMBURG

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über ‹http://portal.dnb.de› abrufbar. ISBN 978-3-7873-0646-6 ISBN eBook: 978-3-7873-3506-0

© Felix Meiner Verlag GmbH, Hamburg 2016. Alle Rechte vorbehalten. Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übertragungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, soweit es nicht §§ 53 und 54 URG ausdrücklich gestatten. www.meiner.de

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INHALT

Einleitung des Herau sgebers

. . . . . . . . .

.

.

. . ...

Grundlagen der Arithmetik . . . . . ... Grundlagen und Inhaltsüberblick. 3. Die zeitgenössische Rezeption der Qrundlagen 4. Die Stellung der Grundlagen in Freges Gesamtwerk 1. Die Zieie der

.

2. Hauptprobleme der

XXI XXII. XXV

5. Zu Textüberlieferung und Textgestaltung

L Llll LXI

Gottlob Frege

Die Grundlagen der Arithmetik Einleitung §

1.

3

In der Mathematik . ist in neuerer Zeit ein auf die Strenge der Beweise und scharfe Fassung der Begriffe

gerichtetes Bestreben erkennbar.

. . .. . . . . . . . . .

§. 2.

Die Prüfung muss sich schliesslich auch auf den Begriff

3.

Philosophische Beweggründe für solche Untersuchung:

§

der Anzahl erstrecken. Zweck des Beweises.

. . . . . . .

13 13

die Streitfragen, ob die Gesetze der Zahlen analytische

oder synthetische Wahrheiten, apriori oder aposteriori sind. Sinn dieser Ausdrücke.

§ 1.

4.

Die Aufgabe dieses Buches.

14 . . . . . . . . . . .

Meinungen einiger Schriftsteller über die Natur der arithmetischen Sätze.

. . . . . .

. . . . . ..

Sind die Zahlformeln beweisbar?

§

15

5. 6.

§

7.

16

Kant verneint dies, was Hankel mit Recht paradox nennt.

§

16

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Leibnizens Beweis von

2+ 2

=

4 hat

16

eine Lücke. Grass­

manns Definition von a + b ist fehlerhaft.

. . . . . . . .

Mills Meinung, dass die Definitionen der einzelnen

17

VIII

Inhalt

Zahlen beobachtete Thatsachen be haupt en , aus denen die Rechnungen folgen , ist un begründet . .. . . . . . . 19 § 8. Zur Rechtmässigkeit dieser Definitionen ist die Beob­ acht ung jener Thatsachen nicht erforderlich. 1 21

Sind die Gesetze der Arithmetik inductive Wahrheiten?

22

§ 9. Mills Naturgesetz. Indem Mill arithmetische Wahrhei­ ten Naturgesetze nennt, verwechselt er sie mit ihren Anwendungen. . ....... . ..... . . . . .. . . . . 22 § 10. Gründe dagegen , dass die A dd it ionsgeset ze inductive Wahrheiten sind: Ungleichartigkeit der Zahlen; wir ha­ ben nicht schon durch die Definition eine Menge ge­ meinsamer Eigenschaften der Zahlen; die lnduction ist wahrscheinlich umgekehrt auf die Arithmetik zu grün23 den. . . .... ....... 25 § 11. Leibnizens „Eingeboren". Sind die Gesetze der Arithmetik synthetisch-apriori oder analytisch? ...... . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . 26

§.12. Kant. Baumann. Lips chitz . Hankel. Die innere An­ schauung als Erkenntnissgrund. . .... . . . . . . . . . 26 § 13. Unterschied von Arithmetik und Geometrie. . ...... 28 § 14. Vergleichung der Wahrheiten in Bezug auf das von i hnen beherrschte Gebiet. ..... . . . .... . . . . . . . 28 § 15. Ansichten von Leibniz und St.Jevons. . . . . . . . . . . 29 § 16. Dagegen Mills Herabsetzung des „kunstfertigen Hand­ habens der Sprache." Die Zeichen sind nicht darum leer, weil sie nichts Wahrnehmbares bedeuten. . . . . . 29 § 17. Unzulänglichkeit der Induction. Vermuthimg, dass die Zahlgesetze analytische Urtheile sind; worin dann ihr Nut zen besteht. Werthschätzung der analytischen Urtheile. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 II. Meinungen einiger Schriftsteller über den Begriff der Anzahl. . . . . . . . . . . ... .

32

§ 18. Nothwendigkeit den allgemeinen Begriff der Anzahl zu untersuchen. . . . . . . . . . .. . . . . . . . 32 32 § 19. Die Definition darf nicht geometrisch sein. 33 § 20. Ist die Zahl definirbar? Hankel.Leibniz.

IX

Inhalt

Ist die Anzahl eine E igen schaft

äussern

Dinge?

.

. .

. . . .

.

der 34

....

§ 2 1 . Meinungen von M. Cantor und E. Sc hröder. . . . . . . 34 § 22. Dagegen Baumann: die äussern D inge stellen keine strengen Einheiten dar. Die Anzahl hängt scheinbar von unserer Auffas s ung ab. . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 § 23. Mills Meinu ng, dass die Zahl eine Eigensc haft des Aggregats von Dingen sei, ist unhaltbar. 1 . . . . . . . . . 36 § 24. Umfassende Anwendbarkeit der Zahl. Mill. Locke. Leibnizens unkörperliche metaphysische Figur. Wenn die

Zahl etwas

Sinnliches

wäre, könnte sie

nicht Un­

. . . . . . . . . . . . . . . . Unterschied zwischen 2 und 3.

sinnlichem beigelegt werden.

§ 25.

Mills physikalischer Nach Berkeley

ist die Zahl nicht realiter in geschaffen.

den

Dingen,

sondern durch den Geist Ist die

Zahl etwas

§ 26. Lipschitzs

Beschreibung

38

. . . . . . . . . . . . . . .

Subjectives?

36

39

der Zahlbildung passt nicht

recht und kann eine Begriffs bestimmung nicht ersetzen.

dern § 27. Die

Die Zahl

ist kein Ge ge nstand der Psychologie, son­

etwas Objectives.

der Stelle

eines Objects in einer Reihe.

Die Anzahl als Menge.

§ 28.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

39

Zahl ist nicht, wie Schloemilch will, Vorstellung 41

.

43

Thomaes Namengebung.

III. Meinungen über Einheit

43

und Eins.

44

Drückt das Zahlwort „ Ein" eine Eigenschaft von Gegen­ ständen aus? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 § 29. Vieldeutigkeit

der

Ausdrücke

„µov6:c;" und „Ei nheit."

E. Schröders Erklärung der Einheit als Gegenstandes ist

zu zählenden scheinbar zwecklos. Das Adjectiv

„Ein" enthält keine nähere Bestimmung, kann nicht als Praedicat dienen.

§ 30.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Nach den Definitionsversuchen von Leibniz und

mann

scheint der Beg riff der Einheit gänzlich

schwimmen.

zu

44

Bau­ ver­

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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X § 31.

§ 32.

§ 33.

Inhalt Baumanns Merkmale der Ungetheiltheit und Abge· grenztheit. Die Idee der Einheit wird uns nicht von je­ dem Objecte zugeführt (Locke). . . . . . . . . . . . . . . Doch deutet die Sprache einen Zusammenhang mit der Ungetheiltheit und Abgcgrenztheit an, wobei jedoch .der Sinn verschoben wird. . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Untheilbarkeit (G. Köpp) ist als Merkmal der Ein· heit nicht haltbar. . . . . . . . . . . . Sind die Einheiten einander gleich?

§ 34.

§ 35.

§ 36.

§ 37. § 38.

Die Gleichheit als Grund für den Namen „Einheit." E. Schröder. Hobbes. Hume. Thomae. Durch Abstrac­ tion von den Verschiedenheiten der Dinge erhält man nicht den Begriff der Anzahl, und die Dinge werden dadurch nicht einander gleich. 1 . . . . . . . . . . . . . . . Die Verschiedenheit ist sogar nothwendig, wenn von Mehrheit die Rede sein soll. Descartes. E. Schröder. St. Jevons. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Ansicht von der Verschiedenheit der Einheiten stösst auch auf Schwierigkeiten. Verschiedene Einsen bei St. Jcvons. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lockes, Leibnizens, Hesses Erklärungen der Zahl aus der Einheit oder Eins. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „Eins" ist Eigenname, „Einheit" Begriffswort. Zahl kann nicht als Einheiten definirt werden. Unterschied von „und" und + . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Schwierigkeit, Gleichheit und Unterscheidbarkeit der Einheiten zu versöhnen, wird durch die Vieldeutig· keit von „Einheit" verdeckt. . . . . . . . . . .

§ 39.

Versuche, die Schwierigkeit zu überwinden. § 40. § 41. § 42. § 43. § 44.

Raum und Zeit als Mittel des Unterscheidens. Hobbes. Thomae. Dagegen: Leibniz, Baumann, St. Jevons. . . Der Zweck wird nicht erreicht. . . . . . . . . . . . . . . . Die Stelle in einer Reihe als Mittel des Unterscheidens. Hankels Setzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schröders Abbildung der Gegenstände durch das Zei· chen 1. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jevons' Abstrahiren vom Charakter. der Unterschie.de mit Festhaltung ihres Vorhandenseins. Die 0 und die 1

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XI

Inhalt sind Zahlen wie die andern. Die Schwierigkeit bleibt

.

bestehen.

. . . . . . . . .

57

59

Lösung der Schwierigkeit.

§ 45. § 46.

Rückblick.

.

59

. . . . . . . .

Die Zahlangabe enthält eine Aussage von einem Be­ griffe. Einwand, dass bei unverändertem Begriffe die Zahl sich ändere.

§ 47.

.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

der Objectivität des Begriffes.

§ § § § § §

60

Die Thatsächlichkeit der Zahlangabe erklärt sich aus

48. Auflösung einiger Schwierigkeiten. 49. Bestätigung bei Spinoza. 50. E. Schröders Ausführung. 51.

Berichtigung derselben.

52. 53.

Unterschied zwischen Merkmalen und Eigenschaften

§ 54.

Einheit kann man das Subject einer Zahlangabe nen­

Bestätigung in einem deutschen Sprachgebrauche. .

eines Begrife f s. Existenz und Zahl.

. . . . . . . . . . .

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nen. Untheilbarkeit und Abgegrenztheit der Einheit.

IV. Der Begriff der Anzahl.

J

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Gleichheit und Unterscheidbarkeit.

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Jede einzelne Zahl ist ein selbständiger Gegenstand.

§ 5 5.

Versuch, die leibnizischen Definitionen der einzelnen

§ 56.

Die versuchten Definitionen sind unbrauchbar, weil sie

Zahlen zu ergänzen.

.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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eine Aussage erklären, von der die Zahl nur ein Theil ist.

§ 5 7.

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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

anzusehen.

§ 58.

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Die Zahlangabe ist als eine Gleichung zwischen Zahlen .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Einwand der Unvorstellbarkeit der Zahl als eines selb­ ständigen Gegenstandes. Die Zahl ist überhaupt unvorstellbar.

.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . .

§ 59.

Ein Gegenstand ist nicht deshalb von der Untersu-

§ 60.

Selbst concrete Dinge sind nicht immer vorstellbar.

chung auszuschliessen, weil er unvorstellbar ist.

68 69

Man muss die Wörter im Satze betrachten, wenn man nach ihrer Bedeutung fragt.

.

. . . . . . . . . . . . . . . .

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XII

Inhalt

§ 61. Einwand der Unräumlichkeit der Zahlen. Nicht jeder objectiv e Gegenstand ist räumlich. Um den Begriff der Anzahl zu gewi nnen , muss man den Sinn einer Zahlengleichung feststellen. . . . . . .

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§ 62. Wir bedürfen eines Kennzeichens für die Zahlengleichheit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . § 63. Die Möglichkeit der eindeutigen Zuordnung als solches [Kennzeichen]. Logisches Bedenken, dass die Gleichheit für diesen Fall besonders erklärt wird. . . . . . . . . § 64. Beispiele für ein ähnliches Verfahren: die Richtung, die Stellung einer Ebene, die Gestalt eines Dreiecks. . . . . § 65. Versuch einer Definition. Ein zweites Bedenken: ob den Gesetzen der Gleichheit genügt wird. . . . . . . . . § 66. Dritte s Bedenken: das Kennzeichen der Gleichheit ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . u nzureichend . § 67. Die Ergänzung kann nicht dadurch geschehen, dass man zum Merkmal eines B egriffes die Weise nimmt, wie ein Gegenstand eingeführt ist. . . . § 68. Die Anzahl als Umfang eines Begriffes. § 69. Erläuterung. . . . . . . . . . . . . . . . .

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Ergänzung und Bewährung unserer Definition.

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§ 70. D er Beziehungsbegriff. . . . . . . . . . . . . . . § 71. Di e Zuordnung durch eine Be zie hung. . . . . . . § 72. Die beiderseits eindeutige Beziehung. Begriff der Anzahl. 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 73. Die Anzahl, welche dem Begriffe F zukommt, ist gleich der Anzahl, welche dem Begriffe G zukommt, wenn es eine Beziehung giebt, welche die unter F fallenden Ge­ genstände den unter G fallenden beiderseits e i ndeut ig zuordnet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 74. Null ist die Anzahl, welche dem Begriffe „sich selbst ungleich" zukommt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 75. Null ist di e Anzahl, welche einem Begriffe zukommt, unter den nichts fällt. Kein Gegenstand fällt unter ei­ nen Begriff, wenn Null die diesem zukommende Anzahl ist. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 76. Erklärung des Ausdrucks „n folgt m der natürlichen Zahlenreihe unmittelbar auf m." . . . . . . . . . . . . .

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83 84

Inhalt § 77.

1 ist die Anzahl, welche dem Begriffe „gleich O" zukommt. . Sätze, die mittels unserer Definitionen zu beweisen sind Definition des Folgens in einer Reihe. . . . . . . . . . Bemerkungen hierzu. Objectivität des Folgens. Erklärung des Ausdrucks „x gehört der mit y endenden q>-Reihe an". . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andeutung des Beweises, dass es kein letztes Glied der natürlichen Zahlenreihe giebt. . . . . . . . . . . . . . . Definition der endlichen Anzahl. Keine endliche Anzahl folgt in der natürlichen Zahlenreihe auf sich selber. .

§ 78. § 79. § 80. § 81. § 82.

XIII

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§ 83.

§ 84. § 85.

Unendliche Anzahlen. Die Anzahl, welche dem Begriffe „endl�che Anzahl" zukommt, ist eine unendliche. . . . . . . . . . . . . . . . Die cantorschen unendlichen Anzahlen; „Mächtig­ keit". Abweichung in der Benennung. . . . . . . . . . Cantors Folgen in der Succession und mein Folgen in . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . der Reihe. .

§ 86.

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V.

Schluss.

§ 87. § 88. § 89.

§ 91.

§ 92.

Die Natur der arithmetischen Gesetze. . . . . . . . . . . Kants Unterschätzung der analytischen Urtheile. Kants Satz: „Ohne Sinnlichkeit würde uns kein Gegenstand gegeben wer.den". Kants Verdienst um die Mathematik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zum vollen Nachweis der analytischen Nafür der arithmetischen Gesetze fehlt eine lückenlose Schlusskette. Abhilfe dieses Mangels ist durch meine Begriffsschrift möglich. . . . . . . Andere Zahlen. Sinn der Frage nac� der Möglichkeit der Zahlen nach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hankel. Die Zahlen sind weder räumlich ausser uns noch subjectiv. 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Widerspruchslosigkeit eines Begriffes verbürgt nicht, dass etwas unter ihn falle, und bedarf selbst des Beweises. .

§ 93. § 94.

86 86 87 88 88 89 89 90 91 91

.

§ 90.

84 85

91 92

93 94 95 96 96 96

97

XIV

Inhalt

§ 95.

Man darf. nicht ohne Weiteres (c - b) als ein Zeichen

§ 96.

Auch der Mathematiker kann nicht willkührlich etwas

. . . . . . . .

ansehn, das die Subtractionsaufgabe lpst. schaffen.

Begriffe sind von Gegenständen zu unterscheiden.

§ 98.

Hankels Erklärung der Addition.

§ 99.

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Mangelhaftigkeit der formalen Theorie.

§ 100. Versuch,

98 99

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§ 97.

complexe

Zahlen

dadurch

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100

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97

nachzuweisen,

dass die Bedeutung der Multiplication in besonderer Weise erweitert wird.

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§ 101. Die Möglichkeit eines solchen Nachweises ist für die 101 Kraft eines Beweises nicht gleichgiltig. ·

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§ 102. Die blosse Forderung, es solle eine Operation ausführbar sein, ist nicht ihre Erfüllung. .

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101

§ 103. Kossaks Erklärung der complexen Zahlen ist nur eine Anweisung zur Definition und vermeidet nicht die Ein­ mischung von Fremdartigem. Die geometrische Darstellung.

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102

§ 104. Es kommt darauf an, den Sinn eines Wiedererken­ nungsurtheils für die neuen Zahlen festzusetzen.

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103

§ 105. Der Reiz der Arithmetik liegt in ihrem Vernunft­ 104

charakter. § 106-109. Rückblick

105-108

1

Das Echo der Grundlagen a. Rezension Hoppe, Archiv für Mathematik und Physik 1885. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

109

b. Rezension G. Cantor, Deutsche Litteraturzeitung 1885.

117

c. Anmerkung Zermelos zu Cantors Rezension (1932).

119

d. Erwiderung Freges auf Cantors Rezension, 120

Deutsche Litteraturzeitung 1885. . . . . . . . . . . . . e. Anonyme Rezension („G-1"), Literarisches Centralblatt für Deutschland 1885. . . . . . . . . . . . . . . . .

120

f. Rezension Eucken, Philosophische Monatshefte 1886.

122

g. Rezension Laßwitz, Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik 1886.

. . . . . . . . . . . . ...

h. Stellungnahme Schröders in Band

123

I der

Vorlesungen über die Alge�ra der Logik, 1890.

. ... . . .. . . . 128

Inhalt

XV

i.

Husserls Stellungnahme („Freges Versuch") in der Philosophie der Arithmetik 1891. . . . . . . . . . . . . . . 129 J· Heinrich Scholz, Rezension des Neudrucks der Grundlagen 1934, Deutsche Literaturzeitung 1935. . . . . . . 134 Anmerkungen des Herausgebers . . . . . . . . . . . . . . . Literaturverzeichnis

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a. Schriften Freges . . b. Andere zitierte Literatur .

Namenregister

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143 175 175 177 185

ABKÜ RZUNGEN UND ZJTIERHINWEISE

Bei Stellenangaben werden Schriften Fregcs, für die in G. Frege, Nach ­ Abkürzungen eingeführt wurden, auch in der vorliegenden Ausgabe der Grundlagen der Arithmetik mit derselben Abkürzung zitiert: BS - Begriffsschrift Ueber Begriff und Gegenstand BuG - Function und Begriff FB - Grundgesetze der Arithmetik, Band 1 GGA 1 = Grundgesetze der Arithmetik, Band II GGA II GLA - Die Grundlagen der Arithmetik = Über die Grundlagen der Geometrie II GLG II NSchrWB I - Nachgelassene Schriften und Wissenschaftlicher Briefwechsel, Band 1 NSchrWB II Nachgelassene Schriften un9 Wissenschaftlicher Briefwechsel, Band II Über Sinn und Bedeutung. SB

gelassene Schriften und Wissenschaftlicher Briefwechsel



=

Die Grundlagen der An'thmetik werden meist

kurz aJs Grundlagen, die Crundge­ zitiert; die von Frege selbst verwendete Kurzangabe „Baumann" bezieht sich auf J. J. Baumann, Die Lehren von Raum, Zeit und Mathematik (s. Literaturverzeichnis). An weiteren, in der Literatur geläufigen Abkürzungen werden verwendet: Akad. - G. W. Leibniz, Sämtliche Schriften und Briefe, ed. Preußische [später: Deutsche] Akademie der Wis­ senschaften [zu BerlinJ. Darmstadt/Leipzig [später: Berlin/Leipzig] 1923 ff. l. Kant, Gesammelte Schriften, ed. Königlich Preu­ Akad.-Ausg. ßische (später: Deutsche] Akademie der Wissen­ schaften (zu Berlin], Berlin 1902ff. Erdm. God. Guil. Leibnitii Opera philosophica quae cx­ stant [ . J, ed. Johann Eduard Erdmann, Berlin 1839/1840 Die philosophischen Schriften von Gottfried Wil­ Gerhardt Phil. helm Leibniz, ed. Carl Immanuel Gerhardt, Berlin/ Halle 1875-1890 KRV 1. Kant, Kritik der reinen Vernunft. setu der Arithmetik als Grundgesetze

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Abkürzungen

XVII

Seitenangaben beziehen sich bei Schriften Freges auf die Paginierung der Erstdrucke (die auch in den von

I. Angelelli herausgegebenen Kleinen Schriften für die dort abgedruckten Texte angegeben ist), bei Schriften an­

derer Autoren auf die jeweils angegebene, im Literaturverzeichnis nach­ gewiesene Ausgabe. Das Literaturverzeichnis enthält die (bis auf Um­

fangsangaben bei Monographien) vollständigen bibliographischen Daten aller in der Einleitung des Herausgebers, im Text der

Grundlagen oder in

den abgedruckten ergänzenden Texten zitierten Schriften, nicht dagegen die bibliographischen Angaben von Texten, die nur in einzelnen Anmer­ kungen des Herausgebers vorkommen und dort bereits vollständig nach­ gewiesen sind (die Autorennamen wurden jedoch in das allgemeine Na­

menregister aufgenommen).

EINLEITUNG

EINLEITUNG DES HERAUSGEBERS

·

„Meine Anstrengungen, über das ins Klare zu kommen, was man Zahl nennen will, haben zu einem Mißerfolge geführt", no­ tiert Frege am 23. März 1924 in sein Tagebuch. Dieser Mißerfolg, den Frege durch die Herleitung der Zermelo-Russellschen Antino­ mie (s. u.) in seinem ausgearbeiteten System bestätigt sah, mußte in fehlerhaften Annahmen des Fregeschen Systems seine Gründe haben. Der wohl aus Freges letztem Lebensjahr stammende, frag­ mentarisch gebliebene Neue Versuch der Grundlegung rkr Arithmetik be­ faßt sich mit solchen Gründen und enthält als vorausgeschicktes Fazit gleich zu Beginn zwei Selbstberichtigungen Freges: „Ich habe die Meinung aufgeben müssen, daß die Arithmetik ein Zweig der Logik sei und daß demgemäß in der Arithmetik alles rein logisch bewiesen werden müsse. Zweitens habe ich die Meinung aufgeben müssen, daß die Arithmetik auch der Anschauung keinen Beweisgrund zu entnehmen brauche" (NSchrWB l, 298). Ganz bewußt lehnt sich die Formulierung dieser Sätze an den An­ fang der Einleitung zu den Grundgesetzen der Arithmetik an, wo Frege geschrieben hatte: „In meinen Grundlagen der An.thmetik habe ich wahrscheinlich zu machen gesucht, dass die Arithmetik ein Zweig der Logik sei und weder der Erfahrung noch der Anschauung irgend­ einen Beweisgrund zu entnehmen brauche" (GGA I, 1 ) Welche Revolution in Freges Denken die Zurücknahme seines logi­ zistischen Programms, die Arithmetik allein mit Mitteln der Logik zu begr.ünden, bedeutete, kann man erst verstehen, wenn man sich die Hintergründe, die Ziele und die Hauptschritte dieses Pro­ gramms vor Augen führt. Geschieht dies anhand der Grundlagen, so wird zugleich deutlich, weshalb wir heute trotz der Unerreichbar­ keit des Fregeschcn Zieles auf dem von ihm gewählten Wege zu den klassischen Lehrstücken philosophischer Analyse gerade Frcges Grundlagen rkr Arithmetik rechnen, deren Erscheinen vor einem Jahr­ hundert der Anlaß einer Internationalen Konferenz in Schwerin im September 1984 war und Anlaß auch der Centenarausgabe ist. .

Chrsi tian Thiel

XXII

1.

Die Ziele der Grundlagen der Arithrrutik

Friedrich Ludwig Gottlob Frege ( * 8. 11. 1848 in Wismar, t 26. 7. 1925 in Bad Kleinen) studierte zunächst in Jena und dann in Göttingen, wo er 1873 aufgrund seiner Dissertation über ein geo­ metrisches Thema promoviert wurde. Schon 1874 habilitierte er sich für Mathematik an der Universität Jena, deren Lehrkörper er von da an bis zu seinem Rücktritt vom Lehramt im Jahre 1918 an­ gehörte. Seine drei Buchveröffentlichungen - die Begriffsrsch ift 1879, Die Grundlagen der Arithmetik 1884 und Grundgesetze der Arithme­ tik l 1893, II 1903 - markieren drei aufeinanderfolgende, jeweils das bis dahin Erreichte in der Darstellung verbessernde und inhalt­ lich weiterführende Schritte auf dem Weg des obengenannten logi­ zistischen Programms. Über den Schritt zwischen den beiden erst­ genannten Schriften (und das heißt, über die Vorgeschichte der Grundlagen) schrieb Frege am 23. 9. 1902 an Philip E. B. Jourdain: „Das Bedürfnis, stillschweigend gemachte Voraussetzungen bei der Grundlegung der Arithmetik mit Sicherheit auszu­ schlicssen, führte mich zu der Begriffsschrift des Jahres 1879. Die Beschäftigung mit dieser hat mich dann wieder zu einer genaueren Fassung der Grundbegriffe der Arithmetik genö­ thigt, wiewohl ich dies im einzelnen nicht mehr angeben kann. Die Erkenntnis, daß der Träger der Zahl nicht ein Haufe, Ag­ gregat, System von Dingen, sondern ein Begriff ist, ist wohl wesentlich durch die Begriffsschrift gefördert worden. Statt des Begriffes kann man auch seinen Umfang nehmen, oder was ich dafür auch sage, die zugehörige Klasse. Diese Unter­ scheidung des Haufens (Aggregats, Systems) von der Klasse, die vor mir vielleicht noch nicht so scharf gemacht ist, ver­ danke ich, wie ich glaube, meiner Begriffsschrift, obwohl Sie davon beim Lesen meines Werkchens vielleicht keine Spur entdecken werden" (NSchrWB II, 111). Tatsächlich kommen im Haupttext der Begriffsschrift die Wörter „Arithmetik" (bzw. „arithmetisch"), „Klasse" und „Begriffsum­ fang" überhaupt nicht und selbst das Wort „Zahl" nur innerhalb eines Beispiels vor. Ausführlich vorgestellt wird vielmehr die „Be­ griffsschrift, eine der arithmetischen nachgebildete Formelsprache des reinen Denkens", wie der vollständige Titel der Veröffentli­ chung lautet. Das „reine Denken" aber ist der Gegenstand der for­ malen Logik, und die Begriffsschrift ein von Frege ausgetüfteltes

Einleitung

XXIII

zweidimensionales Notationssystem für die logischen Grundbe· griffe und Verknüpfungen (z. B. „nicht", „und", „wenn .. dann···", „alle ... sind···", „manche ... sind··-"). In den er­ sten beiden der drei Abschnitte des Bändchens entwickelt Frcge - historisch übrigens ohne jedes Vorbild - in axiomatischer Form die heute so genannte klassische Aussagen- oder Junktorenlogik so­ wie (stufenunabhängig) die klassische Prädikaten- oder Quantoren­ logik, die dann im letzten Abschnitt unter dem Titel „Einiges aus einer allgemeinen Reihenlehre" eine mathematische Anwendung finden.Welche Absichten Frege mit dieser sehr speziell erscheinen­ den Anwendung verfolgte, hatte er schon im Vorwort ausgespro­ chen: er wollte „versuchen, wie weit man in der Arithmetik durch Schlüsse allein gelangen könnte, nur gestützt auf die Gesetze des Denkens, die über allen Besonderheiten erhaben sind" (BS IV), wobei er „zuerst den Begriff der Anordnung in einer Reihe auf die logische Folge zurückzuführen suchte, um von hier aus zum Zahl­ begriff fortzuschreiten. Damit sich hierbei nicht unbemerkt etwas Anschauliches eindrängen könnte, �usste Alles auf die Lücken­ losigkeit der Schlusskette ankommen" (ibid.; die letzte Formulie­ rung vielleicht angeregt von Leibniz, dem es ebenfalls um „un cer­ tain enchainement qui soit sans interruption" ging - so Leibnizens 3. Maxime für eine „art de bien raisonner" in De la sagesse, Erdm. 674a). Er schloß das Vorwort mit den Sätzen: „Die Arithmetik ist der Ausgangspunkt des Gedankenganges gewesen, der mich zu meiner Begriffsschrift geleitet hat. Auf diese Wissenschaft denke ich sie daher auch zuerst anzuwen­ den, indem ich ihre Begriffe weiter zu zergliedern und ihre Sätze tiefer zu begründen suche. [ ..] die Beleuchtung der Be­ griffe der Zahl, der Grösse u.s.w. sollen den Gegenstand fer­ nerer Untersuchungen bilden, mit denen ich unmittelbar nach dieser Schrift hervortreten werde" (BS VIII). Bis es soweit war, vergingen allerdings mehr als fünf Jahre (das Vorwort der Begriffsschrift trägt das Datum „18. December 1878"). Immerhin konnte Frege in einem Brief an Carl Stumpf (?) am 29. 8. 1882 berichten: „Ich habe jetzt ein Buch nahezu vollendet, in welchem ich den Begriff der Anzahl behandle und nachweise, dass die ersten Sätze über das Zählen der Zahl, die man bisher als unbeweis­ bare Axiome anzusehen geneigt war, sich nur [im Sinne von „ausschließlich", C. T.] mittels der logischen Gesetze aus den „

.

XXIV

Christian Thiel

Definitionen beweisen lassen, sodass sie im Kantischen Sinne wohl als analytische zu betrachten sind" (NSchrWB II, 163). Einem etwaigen Zweifel Stumpfs, ob in diesem Nachweis nicht doch ein Fehler stecke oder sich „ein wesentlicher Inhalt aus ande­ ren Erkenntnisquellen unbemerkt eingeschlichen habe", hält Frege schon vorab entgegen: „Die Zuversicht, dass dies nicht geschehen sei, schöpfe ich aus der Anwendung meiner Begriffsschrift, die nichts von dem durchlässt, was nicht ausdrücklich vorausgesetzt war [ ...]" (ibid.). Gerade die Begriffsschrift aber, die schon einer günstigen Auf­ nahme des nach ihr betitelten Bändchens von 1879 im Wege ge­ standen hatte, veranlaßte Stumpf, am 9. 9. 1882 in seinem Ant­ wortschreiben von ihrer Verwendung abzuraten: „Hinsichtlich Ihrer Arbeit, auf welche ich mich außerordent­ lich freue, bitte ich mir die Frage nicht übel zu nehmen, ob es nicht zweckmäßig wäre, deren Gedankengang zunächst in der gewöhnlichen - und vielleicht getrennt davon ein andermal oder auch im selben Buche in der Begriffsschrift darzulegen; was, dächte ich, der Aufnahme beider Materien günstig sein müßte" (NschrWB II, 257). Frege ist vennutlich dieser Anregung Stumpfs gefolgt, als er bei der Aufstellung seiner rein logischen Anzahldefinition (dem näch­ sten Schritt des logizistischen Programms) in den 1884 veröfTent· lichten Grundlagen der Ari"thmetik völlig auf die Heranziehung der Be­ griffsschrift verzichtete. Erst für den letzten Schritt, die lückenlose Herleitung der arithmetischen Sätze in den Grundgesetzen der Arith­ metik, hat sich Frege der dann - nach weiteren neun Jahren! - sogar stark weiterentwickelten Begriffsschrift wieder bedient und wohl bedienen müssen. Weder in den Grundlagen noch in den Grundgeset­ un hat er uns allerdings mitgeteilt, ob die erstgenannte Schrift als Umarbeitung eines schon fertigen Teils des in dem Brief an Stumpf erwähnten Manuskripts, oder aber als neues, eigenes Manuskript entstanden ist. Der Verzicht auf die Begriffsschrift wird Frege in keinem Falle leicht geworden sein, denn seine Äußerungen in den §§ 90 und 91 der Grundlagen und im ersten Band der Grundgesetze (z.B. S. VIII f. und S. 1) lassen erkennen, daß Frege es diesem Verzicht zuschrieb, wenn er die analytische Natur der arithmeti­ schen Sätze in den Grundlagen nicht mehr als „ wahrscheinlich" habe machen können. Obwohl sich die begriffsschriftfreie Darstellung

Einleitung

XXV

der Grundlagen der Arithmetik für deren Aufnahme bei den Zeitgenos­ sen nicht so „günstig" auswirkte, wie Stumpf dies Frege (und die­ ser sich selbst) gewünscht hatte, so erleichtert sie doch bis heute die Vcrmittlung der Grundgedanken Freges zur Philosophie der Ma· thematik ganz außerordentlich und ist vielleicht entscheidend dafür geworden, daß den Grundlagen bei den philosophisch interessierten Lesern die Aura des Esoterischen erspart blieb, die der Begriffshsc rift und den Grundgesetzen wohl für immer anhaften wird. Auf den ersten Seiten des Haupttextes der Grundla.gen hat Frege klar ausgesprochen, daß er mit den Überlegungen des Buches ei­ nen doppelten Zweck verfolgte. Es sollte einen mathematischen Beitrag liefern, indem die zeitgenössischen Bemühungen um eine strengere Begründung der Mathematik durch genauere Analyse ihrer Be· griffe und Zurückführung ihrer Sätze auf wenige überschaubare Axiome um eine Analyse der Begriffe und Sätze der Arithmetik erweitert wurde, bis zu denen das sog. „Arithmetisierungspro­ gramm" der Analysis bereits zurückgegangen war. Es sollte aber auch einen philosophischen Beitrag leisten und die Frage „nach der apriorischen oder aposteriorischen, der synthetischen oder analyti· schen Natur der arithmetischen Wahrheiten" (GLA 3) dadurch ei· ner Beantwortung näherbringen, daß die Frage entschieden wird, ob der Anzahlbegriff durch einfachere Begriffe definiert werden könne oder nicht. „Das soll die Aufgabe dieses Buches sein" (ibid.).

2. Hauptprobleme der Grundlagen und Inhaltsüberblick Frege gibt in den Grundlagen der Arithmetik eine Definition des An· zahlbegriffs, in deren Definiens allein Begriffe der Logik vorkom· men (so wie Frege deren Bereich abgrenzt; nach heutiger Sicht­ weise und Terminologie definiert er die Anzahl durch Begriffe der elementaren Mengenlehre). Damit beantwortet er die Frage nach der Natur der arithmetischen Wahrheiten im Sinne ihres analyti­ schen Charakters. Für diese Antwort aber, die erst im letzten Drittel der Grundlagen erfolgt, müssen Vorbereitungen getroffen werden, und Frege rech­ net zu diesen offenbar auch die umfassende, die erste Hälfte des Buches füllende Zusammenstellung und Kritik von „Meinungen von Philosophen und Mathematikern über die hier in Betracht kommenden Fragen" (GLA IV). Damit verfolgt Frege nach seiner

XXVI

Christian Thiel

eigenen Aussage den Zweck, „jenen Wahn zu widerlegen, dass in Bezug auf die positiven ganzen Zahlen eigentlich gar keine Schwie­ rigkeiten obwalten, sondern allgemeine Uebereinstimmung herr­ sche" (ibid.). Sicher wollte er aber auch seiner eigenen Definition den Nachweis der Unbrauchbarkeit der damals verbreiteten Versu­ che zur Definition der Anzahl und der mit ihnen verbundenen Vor­ ste!Jungen vom Wesen der arithmetischen Sätze vorausschicken. Wenngleich die vorliegende Einleitung einen Kommentar zu Fre­ ges Grundlagen der Arithmetik weder liefern soll noch ersetzen kann, so wird doch ein teilweise kommentierter Überblick über den histo­ risch-kritischen Teil des Buches, über die zur Anzahldefinition füh­ renden systematischen Überlegungen Freges sowie über die von ihm in den Grundlagen angedeuteten Folgerungen das Studium des Textes erleichtern. In der Einkitung weist Frege die Untersuchung des Zahlbegriffs der Mathematik und der Philosophie als gemeinsame Aufgabe zu und vermutet, daß die zur Lösung nötige Zusammenarbeit beider Wissenschaften durch das „Ueberwiegen psychologischer Betrach­ tungsweisen in der Philosophie, die selbst in die Logik eindringen" (GLA V) behindert werde. Zwei Beispiele psychologistischer Auf­ fassungen arithmetischer Begriffe und Probleme werden unter ex­ pliziter Angabe ihrer Vertreter zurückgewiesen, eine noch weiter­ gehende Auffassung, die man „physiologistisch" nennen könnte, ohne Nennung des (dem zeitgenössischen Publikum jedoch ver­ mutlich wohlbekannten) Aulors sozusagen en passant abgelehnt (vgl. dazu Anm. 6). Wichtig ist Freges Erklärung, daß er in den Grundlagen drei „Grundsätze" festgehalten habe (GLA X): 1. „es ist das Psychologische von dem Logischen, das Subjective von dem Objectiven scharf zu trennen". Das ist natürlich nicht im Sinn einer Parallele gemeint, nach der auch alles Objektive logisch und alles Subjektive psychologisch sein müßte, gemeint ist vielmehr, daß das Psychologische als etwas das rein Subjektive Betreffendes vom Logischen als einem etwas rein Objektives Betreffenden getrennt werden sollte (vgl. auch § 93); 2. „nach der Bedeutung der Wörter muss im Satzzusammenhange, nicht in ihrer Vereinzelung gefragt werden" eine nicht unumstrittene, da oft (z. B. in der gegenwärtigen analy­ tischen Philosophie) überinterpretierte Stelle, die wichtig wird bei der Fregeschen Analyse des Sinnes der Zahlwörter in Sätzen, in de­ nen eine Zahlangabe erfolgt (vgl. § 60);

XXVII

Einleitung

3. „der Unterschied zwischen Begriff und Gegenstand ist im Auge zu behalten" -

ein Unterschied, der ebenfalls für die Analyse der Zahlangabe von Wichtigkeit ist, weil eine Zahl für Frege „eben dadurch, dass sie nur einen Theil der Aussage [sc. des Prädikats, das bei einer Zahl­ angabe von einem Begriff ausgesagt wird, ständiger Gegenstand" erscheint (GLA

68,

C.

T.J bildet, als selb­

vgl. auch allgemeiner

57 ff. und für eine weitere Anwendung des Grundsatzes

§§

§

97).

In den ersten vier Paragraphen legt Frege Motivation und Ziel­ setzung des Buches dar, wie dies im vorigen Paragraphen unserer Einleitung berichtet wurde (der Leser möge zu den folgenden An­ gaben der nach Meinung des Herausgebers wichtigsten Themen der

Grundlagen stets den

„Inhalt" - S. VII-XIV unserer Ausgabe -

mit Freges stichwortartigen Inhaltsangaben zu den einzelnen Para­ graphen, die selbst keine Überschriften tragen, zum Vergleich her­ anziehen; zu den Kritikpunkten ferner die Erläuterungen und Er­ gänzungen in den Anmerkungen des Herausgebers, auf die durch hochgestellte arabische Ziffern im Haupttext verwiesen wird). Im Teil I mit den § § 5-1 7 erörtert Frege „ Meinungen einiger Schrift­ steller über die Natur der arithrrutisclun Sätze". Die arithmetischen Sätze sind von zweierlei Art. Zum einen haben wir die Gesetze der Arith­ metik, die allgemein, also von beliebigen Zahlen gelten und daher mit Hilfe von Zahlvariablen ausgedrückt werden wie z. B. in „(a wie

+

b) (a - b)

„2 + 3

=

=

a2 - b2". Zum anderen haben wir die

Zahlformeln

5", die von bestimmten Zahlen, in unserem Beispiel

von den Zahlen

2, 3

und

5

gelten. Sind diese Zahlformeln beweis­

bare Sätze? Kant habe sie wegen ihrer Evidenz für unbeweisbar ge­ halten, sie aber dennoch nicht „Axiome" nennen wollen, weil sie nicht allgemein sind und es unendlich viele von ihnen gibt. Leibniz dagegen habe die Zahlformeln für beweisbar gehalten; sein als Bei­ spiel gedachter Beweis von „ 2 + 2



4"

enthält nach Freges Mei­

nung allerdings eine Lücke, da das benötigte Assoziativgesetz „a + (b + c)

=

(a + b) + c" stillschweigend vorausgesetzt werde: Her­

mann Graßmanns Beweis dieses Gesetzes, der die Lücke fülJen sollte, hält Frcge für fehlerhaft (vgl. dazu Anm. 14 des Herausge­ bers). Nach J. S. Mill behaupten die Zahlformeln beobachtete Tat­ sachen des Verhaltens empirisch vorfindlicher Gegenstände. Frege setzt seine Kritik dieser Auffassung Mills auch auf dessen Ansicht über die Natur der arithmetischen Gesetze fort, die Mill ebenfal.ls für

„Naturgesetze",

durch

Induktion

begründbare empirische

XXVIII

Christian Thiel

Sätze hält. Fregc versucht die einzelnen Schritte der Millschen Überlegung zu entkräften und vermutet darüber hinaus einen me­ thodischen Zirkel solcher Ansätze, da sich die Lehre von der Induk­ tion auf die Wahrscheinlichkeitstheorie stütze, die ihrerseits bereits arithmetischer Sätze zu ihrer Begründung bedürfe. Von den vier auf die Frage nach der Natur der arithmetischen Sätze möglichen Antworten, die durch Kombination je zweier Glieder aus den Paarungen analytisch-synthetisch und apriori-apo­ steriori gebildet werden können, scheidet „analytisch-aposteriori" aufgrund der Definition dieser beiden Begriffe als unmöglich aus, während die Kombination „synthetisch-aposteriori" gerade die empirisch begründbaren Sätze umfaßt. Zu diesen gehören nach Frege die arithmetischen Sätze nicht, so daß nur noch zwischen ih­ rem analytischen und ihrem synthetisch-apriorischen Charakter zu entscheiden bleibt. Den letzteren behauptet Kant, dessen im Ver­ lauf seiner Argumentation gegebene Erl