Die Fahnen der Strassburger Bürgerwehr im 17. Jahrhundert


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German Pages 66 Year 1901

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Die Fahnen der Strassburger Bürgerwehr im 17. Jahrhundert

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o BKITRÄGE_ZUR LANDES- UND VOl.KKSKUNDE

0

DIE

IN

ELSASS-LOTHR INGEN. XXVIII.

FAHNEN DER

STRASSBURGER RÜRGERWEHR IM

17.

JAHRHUNDERT. VON

JOSEPH GENY. MIT

/ 12

FAHRIGEN

K

.1.

FAHNEN ARUILDUNGEN.

STIUSSBUHG

H. Ed. Heitz

(Heitz

&

Mi ndel)

1902.

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Die Abbildungen

wurden

in

der Lithographischen Anstalt

von Fr. Gabelmann Strassburg

i.

E. ausgeführt.

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Inhaltsangabe. Seite

Vorwort I. II.

III.

VI

Zünfte und Magistrat

1

Militärische Organisation der Bürgerschaft

3

Errichtung von H Freiwilligen-Kompagnien im Jahre 1633

.'>

IV. Ihre Stammrolle

s

V. Dienstordnung des Obersten nnd des Oberstleutnants

.

.

VI. Dienstordnung der Mannschaft

Waffenordnung derselben und Stammrolle der 2 Kompagnien zu Pferd im Jahre 1665 IX. Reorganisation der Bürgerwehr im Jahre 1672 X. Wachtordnung von 1(172

VII.

20 22 -2">

VIII. Errichtung

...»

PerBoncnverzeichnis

26 34 3!»

44

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j

Vorwort. Vorliegendes Werk bietet die farbigen Abbildungen der zwölf Fahnen der ledigen Bürgerwehr oder Junymiliz Strassburgs aus dem 17. Jahrhundert und einige Aktenstücke, die einer Handschrift entnommen sind, welche früher

im Besitze des Slrassburger Ammeisters Franz Reisseissen Sie führt den Titel: *Roll über die acht Compagnien lediger und unverburgeter Manschajft sambt damahligen zwoen Compagnien zu Pferdt von der BurgerschaßU, und bildet einen kleinen in weissem Pergament eingebun-

war.

denen Quartband, mit Goldschnitt, von 292 unpaginirten Seilen. Sie gehört jetzt (Nr 226 der Collection Dorlan) der Bibliothek der Stadt Schletlsladt, die sie im Jahre 1860 von dem Advokaten A. Dorlan gekauft hat. Schrift und Bilder dürften auf einen Muster- oder Compagnieschr eiber zurückgehen, der seines Berufes Schild- oder Wappenmaler war, wie es dereil im damaligen Strassburg .

viele

und

geschickte gab,

und

sind, vielleicht auf

des damaligen Oberstleutnants Reisseissen, fertigt worden.

Nur

Wunsch

um 1670

vfr-

die vier Einzeichnungen von den

Jahren 1676 und 1677 unter der Liste der Obersten und Oberstleutnants stammen von der Hand Reisseissens. Die übrigen Angaben und Erläuterungen sind folgenden Büchern entlehnt: 1. Friedrich Carl Heitz, Das Zunftwesen in Strassburg. 1856.

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2.



Rudolf Reuss, Slrassburgische Chronik von 1657 des Ammeisters Franciscus Reiss-

1677 : Aufzeichnungen eissen, Strassburg,

1880.

3. Rudolf Reuss, Slrassburgische Chronik von

1710

:

1667—

Memorial des Ammeisters Franciscus Reisseissen.

1877. 4.

Der Sladt Strassburg Wachtor dnungen. 1672.

Zum

Vergleiche wolle

man noch

heranziehen:

Andreas Silbermann, Locol- Geschichte der Stadl Strassburg. Strassburg, 1775. 6. Fred. Piton. Strasbourg illustre'. 1855. artillerie Strasboargeoise du XIV 9 au 7. Rud. Reuss, XVII 9 siecle, in Revue Alsacienne, 1880. 8. Adolph Seybolh, Das alle Strassburg xovi 13. Jahrh. bis zum Jahre 1870. Strassburg, 1890. 9. Ad. Seyboth, Strasbourg kislorique et pittoresque. 5. Joh.

L

Strasbourg. 1894. 10. E. v. Borries, Sladlgesch'ichte ton Strassburg, in Strassburg und seine Bauten. 1894. 11. Alfred Touchemolin, Strasbourg mililaire. Paris, 1895.

Schleltsladl,

am

19.

November 1901. Jos. GtfiNY.

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I.

militärische wie

Die

Organisation

vom

14. bis

der

zum

freien

überhaupt

die

ganze

politische

Reichsstadt Sirassburg

17. Jahrhundert

beruhte auf den Zünften. In

dieser letztern Zeit verteilte sich die Bürgerschüft auf

22

Zünfte zwei adelige und zwanzig Handwerkerzünfte. Die Zünfte der Geschlechter oder Konstöffler, wie sie genannt :

wurden, hiessen die erste zum Mühlstein und die andere

zum Hohensteg und

sind in der Geschichte zur Genüge bekannt durch die Fehden und Streitigkeiten der beiden Familien von Mülnheim und der Zorn. Die nichladeligen Bürger bildeten folgende 20 Zünfte :

zum Anker.

1.

Die nautae oder Schiffleute, die Zunft

2.

Die mercatores oder Kaufleute, Krämer, mit den Hul-

machem und 3.

4.

5. 6.

7.

Secklern, die Zunft

zum

Spiegel.

caupones vel liberi cives oder Wirte und «Müssiggänger». Die Tucher, d. h. fullones oder Wollschläger oder Walker, die Wollen- und Leinenweber. Die Metzger oder laniones, die Zunft zur Blume. Die frumentarii oder Korn- und Mehlleute, die Müller und Scherer, die Zunft zur Lucerne oder Laterne. Die salsamentarii oder Salzleute, Salzmesser, die Die Freiburger,

d

h.

Klein- und" Althändler, Seiler, Biersieder, Fasszieher,

Karcher und Taglöhner, die Zunft zur Möhrin. l

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1

— 8.

Die aurifabri

2



oder Goldschmiede, die

drucker, Buchbinder, Seidensticker,

Maler,

Buch-

Glaser und son-

stige Künstler, die Zunft zur Stelze. »

9.

Die pistores oder Bäcker,

10. Die pelliones oder Kürschner. 11.

Die doliarii oder Küfer.

12.

Die coriarii oder Gerber mit den Pergamentern.

13. Die vinarii oder Weinsticher. 14.

Die sartores oder Schneider. Schmiede,

15. Die fabri ferrarii oder

Schlosser, Gürtler,

Nadler, Spengler und Bader. 16.

Die sutores oder Schuhmacher.

17. Die piscatores oder Fischer.

Die fabri lignarii oder Zimmerleute, Wagner, Schreiner und Drechsler. 19. Die horlulani oder Gärtner mit je einer Zunftstube Weissturmstrasse, Steinstrasse in den drei Vorstädten und Krulenau. 18.

:

20. Die

und

An

coementarii

oder

Maurer,

Steinmetze,

Hafner

Pflasterer.

der Spitze der Verwaltung stand der Rat, welcher

sich aus 31 Mitgliedern zusammensetzte: nämlich 10 aus

den Konslöfflern, deren vier Stadtmeister waren, 20 aus den Handwerkerzünften und einem auch von diesen letzlern ernannten Amraeister. Mit diesem Ammeister wurde der Rat jährlich zur Hälfte wiedergewählt durch die Schöffen aus den Zünften, zu denen die Abgehenden gehörten. Auf jede der 20 Handwerkerzünfte kamen 15 scabini

oder Schöffen,

die

ihr

Amt

lebenslänglich

be-

und zu welchen der von dem Rate und den XXI. aus dem beständigen Regiment bezeichnete Oberherr und der von den Schöffen erkorene Ratsherr zählten. Jede Zunft hatte dann noch ihren Zunftmeister und ihr eigenes hielten,

Gericht.

der

In allen

Rat

die

300

wichtigen Stadtangelegenheiten berief Schöffen

zur

gemeinsamen

Berat-

schlagung.

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Neben dem Rale gab ts noch besondere Kollegien oder Kommissionen, die sogenannten drei geheimen Stuben zuerst die XIII. oder Dreizehner: nämlich vier Patrizier, vier Handwerker und vier Altammeisler, welche die auswärtige und allgemeine Politik leiteten. Dann die XV. fünf Adelige und zehn Handwerker, oder Fünfzehner die weder Ammeister noch Räte oder Beamte sein durfSie ergänzten sich durch Kooptation und blieben im ten. Amte, so lange sie kein anderes annahmen. Zu ihrer Kompetenz gehörte die gesamte innere Verwaltung. Endlich die XXI. oder Einundzwanziger, die gewöhnlich die Zahl von 32: nämlich 10 vom Adel und 22 von den Handwerkern, nicht überschritten und als alte Herren vom Regiment zum Rate beigezogen wurden. Zu diesen XXI. gehörten in der Regel die XIII. und XV., sodass, wenn einer zum Ammeister, zum XIII. oder XV. gewählt wurde, er auch zugleich zum XXI. gemacht wurde. Diese drei Stuben bildeten zusammen das beständige oder ewige Regiment der Stadt im Gegensatz zu dem Rat, dem Ammeister und den vier adeligen Stadtmeislern, welche jährlich aus den zehn Ratskonstöfflern ernannt wurden und deren jeder ein Vierteljahr den Vorsitz führte. :

II.

Die meisten städtischen Verordnungen, Dekrete und Mandate gingen von den «Herren Rät und XXI.» aus. Die Militärverwaltung lag in den Händen der XIII. Jeder, der in Strassburg sich ansässig machen wollte, musste das Bürgerrecht empfangen, sei es als Bürger oderHiutersasse, und dazu in eine Zunft eintreten. Er musste sein gutes Seitengewehr und eine eigene Muskete haben und war verpflichtet, in Kriegs- oder Feuersnot, bei Geschellen

auf dem ihnen bestimmten Lärm- oder Paradeplatz zu erscheinen und den von den Magislratsherren oder den Offizieren erteilten

oder Aufläufen mit seinen Zunftgenossen

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4



Befehlen zu gehorchen. In früheren Zeiten nahmen die waffenfähigen Bürger auch an den auswärtigen Kriegen teil. Da dieses aber nicht im Interesse der Stadt lag, so

diesem Falle kein Zwang mehr ausgeübt; die Söldner oder Soldaten in ihren Dienst, die teils aus Freiwilligen aus ihrer Mitte, teils aus fremden Kriegsknechten sich rekrutierten und deren Zahl je nach Diese Söldner Bedarf vermindert oder erhöht wurde.

wurde

in

Stadt

nahm

(Guardiknechte, Soldatesca, Soldaten) hatten die

Wachen

an den Stadtthoren und an der Pfalz zu besetzen und dienten als Leibgarde dem Ammeister und den andern Herren des Magistrats. Diese Wachtposten wurden, besonders in Kriegszeiten, durch die von den Zünften geIn schwierigen bildete Miliz oder Bürgerwehr verstärkt. Verhältnissen, wie sie etwa von 1632 bis 1681 für Strassburg an der Tagesordnung waren, wurden auch die über zwanzig Jahre alten Söhne, Gesellen und Knechte der Zünftigen herangezogen und, wenn nötig, noch ein «Ausschuss» von dem Lande, d. h. aus den unter der Herrschaft Strassburgs stehenden Ortschaften herbeigerufen. Im Jahre 1616 war die Stadt in fünf Quartiere eingeteilt, deren jedes seine besondere Fahne hatte und nach der Farbe dieser Fahne das blaue, gelbe, grüne, weisse oder

genannt wurde. Um diese Fahnen hatten Bürger gegebenenfalls auf den Sammel- oder Lärmplätzen zu schaaren. Die blaue Fahne trug in ihrem Felde die Inschrift oder den Spruch Zu Gottes Ehren. rote Quartier

sich

die

bewaffneten

1616.

Die gelbe

S. P. Q. A.

:

C. R. P. C.

1616.

Die grüne

:

Pugna pro [d. h.

Patria.

1616. kämpfe fürs Vaterland.]

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— Die weisse:



5

Göll walts, Ich wags.

1616. Die role

Spero,

:

dum

spiro.

1616. [Ich hoffe, so lange ich lebe.]

1

III.

Nach

Ausbruch

des

dreissigjährigen

Sirassburg, obschon die Sympathien der

Bürgerschaft

auf Seite

Krieges

halte

des grösslen Teiles

der Evangelischen

waren,

längere Zeit zwischen der protestantischen Union und

dem

Kaiser geschwankt und zu lavieren geuscht.

Aber nach dem Erlass des Restitutionsediktes vom Jahre 1629 und den in den folgenden Jahren unopportunen Versuchen der kaiserlichen Kommissare dieser Verordnung auch in Strassburg Eingang zu verschaffen, hatte der Magistrat aus Furcht, die eingezogenen Kirchen- und Klostergüter ,

den Katholiken wieder zurückerstatten zu müssen, in einem geheimen Vertrag im Juli 1632 sich mit GustavAdolf verbündet und so den Schweden das Elsass freigegeben. So gross in der Stadt die Freude über die Siege der Schweden gewesen war, so niederschmetternd wirkte dann die Kunde von dem Tode des Königs in der Schlacht bei Lützen. Da man den Zorn und die Rache des Kaisers zu fürchten hatte, wurde Tag und Nacht an den Mauern und Wällen gearbeitet, Söldner wurden geworben und ausser der zünftigen Bürgerwehr wurden zu Anfang des Jahres 1533 noch acht Freiwilligen-Kompagnien zu Fuss gebildet. Bei ihrer Aufstellung blieb noch die alle Zunflorganisation massgebend. Die alte Quartiereinteilung scheint hier von keinem Einfluss geDas Zunftwesen, S. 136. Die Angabe Walters (Reuss, Strassburg im 30jähr. Kriege, S. 33), Kompagnien erst im Jahre 1637 aufgerichtet worden seien, ist somit irrig. 1

F. C. Heitz,

*

dass die acht

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6

wesen zu sein. Höchstens lässt sich ein solcher, jedoch auch nicht leicht, in Bezug auf die Fahnen, deren Abbildungen diesem Werke beigegeben sind, nachweisen. 1. Die erste Kompagnie allein hatte drei verschiedene

Fahnen, deren Herstellung wahrscheinlich nur auf den der Fähnriche zurückzuführen ist die aber später gleichzeitig nie in Gebrauch gewesen sein dürften. Die Fahne des Fähnrichs Hans Theobald Güntzer war grün mit einer roten Lilie auf weissem Feld in der Mitte und mit dem Mutspruche am obern Rande

Wunsch

,

:

ICH WAGS, GOTT WALTS. Die Fahne des Fähnrichs Martin Andreas König war weiss mit einer roten Lilie und demselben Spruche wie die erste.

Die letzte Fahne, die des Fähnrichs Matlheus Kniebs

war

rot

mit

dem von einem grünen Lorbeerkranz um-

Familienwappen und der Jahreszahl den oberen Enden des Kranzes befanden sich rechts das Reisseissen'sche Wappen und links ein mir unbekanntes, wohl das Mülb'sche. Darüber standen eine weisse Lilie und der Spruch fassten Kniebs'schen

1669.

An

ZVM



SCHVTZ

ZVM TRVTZ





2. Die Fahne der 2. Kompagnie, welche Abraham Habrecht trug, war weiss und rot mit roter Stange und mit einem von oben nach unten querliegenden oder schrägrechten weissen Spruchbande

SPES MEA CHRISTVS. [Meine Hoffnung'

An 3.

ist Christas.]

jeder äussern Spitze befand sich eine weisse Lilie.

Die Fahne des Fähnrichs der 3. Kompagnie, Franz war blau mit dem von 3 weissen

Rudolf Gouschard, Lilien

umgebenen Wappen Slrassburgs und dem Spruche

:

Gott

Vnß

Mit Allezeit.

An

jeder Ecke zeigte sich eine dreiteilige gelbe Flamme.

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-

7



Der Fähnrich der 4. Kompagnie, Joachim Rüderer, auch eine gelbumränderte blaue Fahne mit dem Strassburger Wappen und einer goldenen Lilie. Ihr Mul4.

hatte

spruch lautete:

PRO RELIGION E ET PATRIA DVLCE PERICVLVM TANDEM BONA CAVSA TRIVMPHAT. [Für .Religion und Vaterland ist süss die Gefahr, Zuletzt siegt die gute Sache.] 5. Die Fahne des Fähnrichs Rudolf Beza der 5. Kompagnie war weiss-blau-rot mit joter Stange: in der Mitte das mit einer weissen Lilie verzierte Wappen Strassburgs

und über dem Ganzen ein mit einem Schwerte bewehrter Arm. In dem obersten blauen Streifen standen die Worte HOC VINDICE DVRABIT. :

[Es wird halten unter diesem Schutz.]

Und auf dem

mittleren die Jahreszahl

MDC XXX

III.

Die Fahne der 6. Kompagnie war dem Fähnrich Lorenz Günther anvertraut. Sie war grün in der Mitte 6.

;

befand sich das von zwei roten Rosen und einem Dornenkranze umgebene Stadtwappen und oben und unten der

Mutspruch

WER HIE WILL ROSEN BRECHEN. SOLL NICHT ACHTEN DORNEN STECHEN. An den

vier

Ecken war

Der Fähnrich

je eine

weisse Lilie.

Kompagnie, Philipp Jakob Ehrhard, hatte eine blaue Fahne mit der Jahreszahl 1633 am untern Rande. Oben stand der Spruch 7.

der

7.

:

ZV GOTTES EHREN THV ICH MICH WEHREN. In der Mitte

war eine mit goldenem Lorbeerkranz um-

fasste weisse Lilie. 8.

blau

Auch die Fahne der letzten und 8. Kompagnie war und an jeder Ecke mit einer weissen Lilie verziert.

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-

8

-

umgab ein goldener Lorbeerkranz das Stadtwappen, über und unter welchem man die Worte las

In der Milte

:

MIT FREVD DARAN. MIT GLVCK DARVAN. Ihr Träger

war Johann Carl Zorn.

Ueber Zusammensetzung, Lärmplätze und Ordnungen dieser acht Kompagnien genügenden Aufschluss.

IV.

folgende

erteilen

Aktenstücke

Stammrolle

der acht Kompagnien zu Fuss. VolgeU nun dazumahl dem

Compagnien zu Fuß junger und nach folgender Weiß collocirt worden.

die Roll über die acht

Mannschafft, so inn Lotf

Anno 1633 zum

ersten Mahl auflgericht

Ueber solches Regiment gesetzte 0 bristen: 1633. Herr Martin Andres König* XXIer, inn

Anno

.

.

XIHer.

1664. Herr Johann Jacob Erhardt* XIHer.

1664. Herr Johann Philipp Mulb*

XVer und

in

Anno 1668

XIHer. 1676. Franciscus

Reilteilten 5

XIHer.

Roll etc. S. 65—187. Die Orthographie des Originals mit Ausder Schreibung der Anfangsbuchstaben ist beibehalten. 9 Mitglied des grossen Rats 1631, als XIII. gestorben 1664. 3 Wurde XXI. im Jahre 1651, dann XV. 1652, XIH. 1663 und starb 1670. 4 War Buchdrucker und kam in den grossen Rat 1652, in die XXI. Stube 1657, zu den XV. 1658, zu den XIII. 1668. Starb 1675. 5 Aus dem Lebenslauf des Franciscus Reisseissen können wir so recht ersehen, welche Aemter den vornehmsten Bürgern Strassburgs zugänglich waren. Reisseissen wurde geboren am 26. Oktober 1681, besuchte das Gymnasium 1640— 1649 und wurde als stud. phil. an der Universität Strassburg am 27. März 1649 immatrikuliert. (G. Knod, Die alten Matrikeln der Universität Strassburg, I. Bd.. S. 328.) Er schrieb eine Disputation de cive demoeratico und verteidigte sie in öffentlicher Sitzung am 20. Sept. 1651. Dann wandte er sich dem Rechtsstudium zu und unternahm von März 1653 bis Mai 1655 eine grössere Reise durch die Schweiz, Frankreich, England, Holland und das Rheinland. 1659 liess er sich in die Fischerzunft aufnehmen und wurde am 20. Dez. desselben Jahres Schöffe am Zunftgerichte; 1

nahme

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9



1C77. Herr Johann Leonhard FröreiPen* Xlller.

Obristleütenant: 1655. Herr Johann Jacob Erhardt XVer.

1663. Herr Johann Philipp Mülb XVer, gewesener Adjunctus Herrn Xlller König. 1665. Herr Balthasar Kraut« XXIer. 1668. Herr Franciscus ReiPeißen XXIer und in Anno 1669 XVer. 1676. Bin ich ahne Statt Herrn Xlller Johann Philipp Mül-

ben seeligen zu einem Obristen bey

meinen Herren

dann nacheinander 1660 Zumann beim kleinen Bat, 1662 Beisitzer des Polizeigerichts und des grossen Bats, 1663 Oberfortifikationsherr, 1665 Beisitzer des kleinen Bats als Konstoffler, 1667 Jan. 8 abermals Beisitzer des grossen Bats, Jan. 10 verordneter Herr zu den Kinderverträgen und Bossstreiten, Jan. 14 verordneter Herr zu den Oberfortifikationsherren, Mai 1 Deputierter des grossen Bats zu dem Jubiläum der Universität, 1668 Sept. 26 Einundzwanziger und Oberstleutnant der Jungmiliz, 1669 März 20 XV., März 22 Oberherr bei der Gerberzunft, 1670 Assessor des Polizeigerichts, 1671 desgl. beim Ehegericht, 1672 Assessor Universitatis und Pfleger der Boten Kirche, 1673 Deputierter zum Herrenstall und Obmann der Posamentierer, 1675 Landpfleger des Amtes Marlenheim und XIII., Okt. 30 Abgeordneter Strassburgs beim kaiserlichen Feldherrn Montecuculi in Pforzheim, 1676 Oberwachtherr und Visitator der niedern Gerichte, 1677 Jan. 4 regierender Ammeister, 1678 Jan. 25 städt. Deputierter zu König Ludwig XTV. nach Metz, Juli 15 verteidigte er ohne Erfolg die Bheinschanzen bei Kehl gegen Crgqny, Juli 30 ging er als Abgesandter nach Kehl zum kaiserl. General Herzog Karl von Lothringen, Aug. 13 wurde er wieder Xin., in demselben Jahre Oberkirchenpfleger zu St. Thomas und Pfleger des Frauenhauses, 1679 Ober-Mess- und Oberjägerherr, Okt. 14 städt. Abgeordneter zu Karl von Lothringen nach Kehl, 1682 Juni 4 desgl. zum neuen Bischof Wilhelm von Fürstenberg, Aug. 12 desgl. zum Gouverneur M. de Chamilly, 1683 Jan. 7 Ammeister zum zweiten Male, 1686 Scholarch bei der Universität und Pfleger der Karthause, 1689 Jan. 6 Ammeister zum dritten Mal und Konservator der Bechte und Privilegien der Stadt, 1690 Okt. 7 Obermarstallherr, 1695 Jan. zum vierten Mal Ammeister, 1696 Oberjägerherr, 1701 Ammeister zum fünften Male und 1707 zum sechsten Male. Er starb plötzlich, vom Schlage gerührt, im 80. Lebensalter am 23. Dez. 1710 und wurde nach der grossen Leichenfeier in St. Thomas in der Ortskirche von Fürdenheim am 28. Dezember begraben. (B. Beuss, Aufzeichnungen und Memorial Beisseissens, S. 16 und XII.) i Geboren 1629, Mitglied des grossen Bats 1660, XXI. 1669, XV. 1670, XHI. 1676, Ammeister 1679 and 1685, gestorben 1690. Unterzeichnete die Kapitulation von 1681. * Im grossen Rat 1663, XXI. 1664, gestorben 1668.

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-10den XHIern erkosen wordten und Herr XVer Johann Philipp Würtz 1 zu einem Obristleülenant. 1677. Alß ich zu einem regierenden Ammeyster erkosen wordten, hab ich die Charge eines Obristen resignirt, da dan ahn meine Stell Herr XHIer Johann Leonhardt Fröreilten erwehlt wordten.

Compagnie.

I.

Hat ihren Lärmenplatz auff dem Fischmarckh bey dem newen Baw nahe bey der Cantzley. Bestehet von einer ehrsamen Zunfft der Spiegel undt theils Lucernen undt Ancker, deren Zünfftige ihre junge Leuthe herbey zue schaffen haben.

C 1633. Herr Niclaus

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a

i

n

:

Ammia.

Herr Carlen Spieß. 1669. Herr Johann Wolff» von Moltzheim.

L

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e n a n

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1633. Herr Daniel Lefier.

Herr Herr 1659. Herr 1669. Herr

16-43.

Ambrosius Reichßh offer. Johann Carl Spieß. Johann Wolff von Molßheim. Martin Andres König.*

Fenderich: 1633. Herr Hannß Theobaldt Güntzer. 1653. Herr Martin Andreß König. 1669. Herr Matthaeus Kniebs. 1 In der Chronik Reisseissens (ed. R. Reuss) wird er Johann Friedrich genannt. Philipp wird ein Schreibfehler sein. * Wohl der Major Wolff, welcher im Hause des Ratsherrn Würtz mit dem Oberstleutnant Balth. Kraut am 18. Jan. 1667 handgemein wurde. (Aufzeichnungen Reisseissens, S. 71. Vergl. auch Memorial,

S. 36.)

3 War Ratsherr 1650 und gab im Jahre 1677 zu Strassburg eine Brasilianische und Westindische Reisebeschreibung heraus. (R. Reuss. Aufzeichnungen Reisseissens, S. 100, und ders., Abenteuer eines Strassburgers in Brasilien, 1629—1662, in dem Strassburger Wochenblatt, Sept. 1879.) * War Sohn des Oberstlentnants Martin Andreas König; wurde 1671 Ratsherr und 1672 XXL und starb am 28. Oktober 1674.

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11



Führer: 1643. Herr Hannß Wolff von Monheim. 1669. Herr Johann Jacob Saltzmann.

SergantenHerr Herr Herr Herr

Johann Edom.

Herr Herr Herr Herr Herr

Frantz Chuon.

Friderich Balthasar Kaltt.

Hannß Lamprecht. Hannß Jacob Wydemann.

C

o r p o r a

1

Johann Conrad Huth. Albertus Leydecker.

Rudolph Steeg.

Hannß Martin

Ca p

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Gießbrecht. i

n d'A

r

m

e

s

:

Herr Hannß Dieboldt Ulrich.

Muster Schreiber: Herr

Elias Winckler.

Pfeiffer.

Trommenschläger: {{anriß Philipps Küflel.

Hannß Rudolph Schranckenmüller. Johannes Fehrler.

Hannß Jacob KüfTel. Hannß Georg Ganß.

Mußquetirer: 1669. hat sich starck befunden 200 Mann. II.

Compagnie.

Hat ihren Lärmenplatz auff dem Stephansplan gegen dem Stephanscloster hinüber.

Bestehet von einer ehrsamen Zunfft der Schmidt undt Maurer, deren Zünfftige ihre junge Leuth herbey zue schaffen haben.

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C

a p

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t

i

n

:

1633. Herr Andreas Capellen Herr Hannß Michael Fridl.

Herr Hannß Georg Hebner. 1663. Herr Christoph Städel.

L

e ü

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i

n a n

I

:

1633. Herr Jacob Borst.

Hannß Georg Hepner. 1666.

Herr Isaac Habrecht.

Fenderich: 4633. Herr

Abraham Habrecht.

1642. Isaac Habrecht. 1663. Herr Daniel Habrecht.

Führer: Herr Antoni Wentzel. Herr Hannß Jacob Schneider. 1672. Herr Tobias Städel.

Serganten: Herr Caspar Diefenbach. Herr Jacob Hoffmann.

Corporalen; Caspar Steiner. Caspar Graibr. Gottfridt Reimischnistel.

Capitain

d

'Armes:

Herr Antoni Füßjl.

Musterschreiber. Pf

ei

f

fer.

Trommensch

läger:

Hannß Jacob Seyffermann. Hannß Jacob Hirsch. Hannß Dieboldt Nägelin. Friderich Weist er.

Andreas Schäfler. 1 Wohl Sohn des Ammeisters Christoph Städel; war im grossen Bat 1671, XXI. 1677, XV. 1678.

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-

13

Mußquetirer: 1669 hat sich slarckh befunden 196 Mann. III.

Compagnie.

Hat ihren Lärmenplatz auff dem Jungen Sl.-Peter-Kirchhüff. Bestehet von einer ehrsamen Zunfft der Schneider, Gärtner, Under- Wagner, Gärtner- Steinstraß undt Gärtner- Crautenaw, deren Zünfftige ihre junge Leuthe herbey zu schaffen haben.

C

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i

t

a

n

i

:

1633. Herr Peter Triponet. 1648. Herr Johann Kornmann.

1667. Herr Tobias Stadel. 1670. Herr Ernestus Preßler.

Leütenant: 1633. Herr Jonas Andres von Veßenheim.

Fenderich: 1633. Herr Frantz Rudolph Gouschart.

Herr Johann Korn mann. .

.

.

Stadel.

1667. Herr Johann Frantz König.

Führer: Herr Ernestus Preßler.

Serganten: Johann Kreß. Johann Funckh. Johann Jacob Wagner.

Cor porale

it

:

Johann Jacob Ihringer. Johann Michael Heyer. Dieboldt Rhiel. Dieboldt Hohe.

C Johann

a p

Adam

i t

a

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n d'A

r

m

e s

:

Goltz.

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-

14

Musters ch reibe r. Pfeiffer.

Trom menschläger: HannP Michael Schweitier. Hannß Ganß. Balthasar Waltz.

Daniel Rein nach.

Hannß Georg Glockh.

Thoman

Reißer.

Mußquetirer: 1669 hat sich starckh befunden 2U0 Mann. IV. Compagnie.

Hat ihren Lärmenplatz gegen dem Speyerthor über. Bestehet von einer ehrsamen Zunfft der Tuecher undt Möhrin, deren Zünfflige ihre junge Leuth herbey zu schaffen haben.

1633. Herr Hannß

Ca Adam

p

i

t

a

i

n

:

Hünerer. 1655. Herr Joachim Rüderer. 1668. Her Theobaidt Küstner.

Leütenan

t:

1633. Herr WolfTgang Grünwaldt. 1641. Herr Joachim Rüderer. 1663. Her Hannß Theobaidt Küstner. 1668. Herr Hannß Adam Hünerer. *

Fenderich: 1633. Herr Joachim Rüderer.

Herr Matthis 1652. Herr

Göll.

Hannß Adam Hünerer.

1668. Rerr Daniel Reißhofier.

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:

1643. Herr Paul Friderich Marbach.

Herr Jacob Sand rat. 1

dem

Vergl. Memorial, S. 140, Prozess Hünerer gegen die Stadt vor Conseil souverain zu Breisach wegen der Steinbock'schen Erb-

schaft.

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15

Serganten: Herr Jacob Soderer. Herr HannP HanPer. Herr Johann Carlen Schräg.

Corporal: Herr Herr Herr

.

.

.

Kipp.

.

.

.

Spielmann.

.

.

.

RoPa.

Cap itain d'Armes: .

.

.

Dürninger.

Musterschreib Johann Paul

er:

Platz.

Pfeiffer.

Trommenschläger: HannP Carl GePensohn. Michael Seboldt. Niclaus Lötzenburger.

Johannes Kepler.

HannP

Carl Kepler.

Melchior Heckh.

Mußquetirer: 1669 hat

sich starckh

befunden 210 Mann. V. Compagnie.

Hat ihren Lärmenplatz auff dem BarfüPerplatz nahe Bestehet von einer ehrsamen Zunfft der Schuhmacher undl Weinsticher, deren Zünflftige ihr jungen Leuth herbey zu schaffen .

.

.

haben.

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:

1633. Herr Johann Hypolitus.

Herr HannP Lobstein. Herr Johann Leonhardt FröreiPen. 1669. Herr Simon Pauli.

Leuten an

t:

1633. Herr Michael KäP. Herr Augustin Schnuphagen.

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-

16

Fendericli: 1633. Herr Rudolph Beza.

1643. Herr Augustin Schnuphagen.

Herr Michael Kä(ß.

Führer: 1643. Herr Johann Gumprecht.

Hannß Jacob

Fröreißen.

Ser ganten: Matthaeus Schlachtmann. Michael Ziegler. Daniel Ficßel.

Cor poral: Philipp Haffner. f

Haniiß Georg Schimpff. Friderich Meyer.

Hannß Georg von Awenen.

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rmes;

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Philipp Merck el.

Musterschreibe

r.

.

Pfeiffer.

Trommenschlägei. Mußquet. irer: 1669 hat sich starck befunden 159 Mann. VI. Compagnie.

Hat ihren Lärmenplatz auff dem Barfüßerplatz gegen

.

.

.

Bestehet von einer ehrsamen Zunfft der Becken undt Kürschner,

deren Zünfltige ihre junge Leüth herbei zu schaffen haben.

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1633. Herr Lucas Roßenz weyg.

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1633. Herr Georg Brün.

Herr Hannß Martin Dautel.

Fenderich: 1633. Herr Lorentz Günther. Herr Hani.ß Jacob Rosenzweig.

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17

Führer: Herr Johann Davidt Traner.

Serga nten: Georg Riedel. Jacob Redtslob.

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1

Johann Mockh. Heinrich Uhlmann. Hannß Georg Helbeckh.

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HannP Georg Planckh.

Muster Schreiber. Pfeiffer.

Trommensch läger: Lorentz Rothmann.

Hannß Jacob Rothbach. Hanns Michael Roth. Hannß Philipp Hagmeyer.

Mußquetirer: 1669 hat sich starck befunden 135 Mann. VII.

Compagnie.

Hat ihren Lärmenplatz auff dem Barfü Perplatz. Bestehet von einer ehrsamen ZuniTt der Steltz, Gerber undt Zimmerleülh, deren Zünlftige ihre junge Leüth herbey zu schaffen haben. C a j) i t a i n :

1633. Herr Johann Jacob Schuhes.

1634. Herr Paul Gionet.

1643. Herr Daniel Bitto.

Herr Johann Baptista Fecher. Herr Georg Bültner.

Leütenant; 1633. Herr Paul Gionet.

Herr Hieronymus Berger. 2

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-

18



Herr Hannß Georg Bfittner. Herr Paulus Helwig.

Fenderich: 1633. Herr Philipps Jacob Erhardt. .

.

.

Franckenberger.

Herr Paulus Helwig. Herr Hannß Jacob Erhardt.

Führer: 1643. Herr Baptista Fecher.

Herr Jacob Sebastian Gambß.

Ser ganten: Georg Andres Dolhopff. Georg Brodtfisch. Samuel Berion.

Corporal: Herr Wendling Georg Büttner.

Dieterlin.

Jacob Königen.

Johann Seppen.

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s.

Conradt Weber.

Musterschreiber: Johann Friderich Redwitz.

Pfeiffer.

Tromm enschläge

r.

Mußquetirer: 1669 hat sich starckh befunden 218 Mann. VIII. Compagnie.

Hat ihren Lärmenplatz auff Bestehet von

dem

BarfüPerplatz bey

.

.

.

einer ehrsamen Zunfft der Bluem, Freyburger,

Küeffer undt Fischer, deren Zünfftige ihre junge Leuth herbey

zu schaffen haben.

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C 1633. Herr Carlen

-

19

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:

Neflf.

Herr Hannß Martin Buckel. Herr Daniel Andres Widt.

Leütenant: 1633. Herr HannP Lobslein. 1643. Herr Hannß Dieboldt Bechtoldl. 1657. Herr Christoph Jacob Mockhel. Herr HannP Carl Zorn. 1669. Herr Niclaus Spihlman.

Fenderich: 1633. Herr Johann Carl Zorn.

Herr Philipps Lerse.

Führer: 1669. Herr Michael Keckh.

Serganten: Herr Herr Herr Herr

HannP' Georg Holtzschuch. Lorentz Arnold t.

Hannß Peter Montfort. Bernhardt Wagner.

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Sebastian Ebinger. Jacob Sand rat. Johannes Decimator.

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:

Lorentz Meyer.

Musterschreiber. Pfeiffer.

Trommenschläger. Mußquetirer: 1669 hat

sich starckh befunden

240 Mann.

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— V.

20

-

Ordinantz

1

für

den Herrn Oberhauptmann

und Herrn Oberlieutenant über

den Außschulz der jungen MannschafTt. Es wird der Herr Oberhauptmann und der ihme zuegeordnete Herr Oberlieutenant ihnen alles Fleißes angelegen sein laßen, daß die ihrem Commendo undergebene Compagnien in gutem Standt und Weßen möglichst conservirt undt erhalten werden mögen. Zu welchem End sie dann die Capitain deroselben sampt oder sonders zu sich erfordern undt von ihnen Bericht einzuziehen, ob die Compagnien mit hohen und niedern OfGciren annoch ersetzt undt versehen ob sie ahne Mannschafft zue oder abgenommen. Da auch von den hohen Officiren einer oder mehr mit Todt abgangen oder sonslen untüchtig worden were, haben sie solches mit den oberen Zeugherren umb fördersame Ersetzung der vacirenden Stellen zu communiciren, die nidere Ofücia aber, als Corporal undt Rottmeister, mit Zuziehung der oberen Befechlshaher nach ihrem gut Befinden widerumb zu bestellen, insonderheit aber den Rottmeislern mit Ernst einzubinden, daß jeglicher auff seine Rottgesellen wohl Achtung geben undt so offt einer oder mehr hinweg ziehen würde, sich 'bey den Zunfflbüttlen mit Fleiß erkundigen solle, was für ledige Gesellen inmittelst ankommen, denen dann der Verzogenen Gewehr nach ;



Anweisung der auff die Zünfft ertheillen Instruction zugestellt werden sollen. Da auch hierinnen, das man doch nicht praesumirt, sondere Difficul täten oder auch zwischen den hohen Officiren Streitigkeiten vorfallen solten, were solches abermahl mit den oheren Zeugherren friedlich zu communiciren und durch ihr Miteinrathen die Hinleg- undt Auffhebung derselben zu suchen. Damit man auch, wie es mit diesem Außschutz eygentlich bewandt undt beschaffen, desto bcßere Nachrichtung jeder Zeit

i

Roll

etc., S.

23-33.

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21



haben möge, soll derselbe alle Vierteljahr zu gelegener Zeit compagnienweiß gemustert undt bey solcher Gelegenheit jeglicher Compagnie der von unßern gnädigen Herren Rath undt XXI. beliebte Vortrag zur Nachricht atlemahl vor- und abgelesen werden. Solte, welches Gott lang wenden undt verhüten wolle, ein Fewr auffgehen oder ein anderer Aufflauff undt Geschöll sich erzeigen, alßo daß man Sturm leuthen möchte, soll bey den Herren dem Oberhauptmann undt Oberlieutenant alßobald von der Statt Marstall jeglichem ein gesattelt Pferd sampt einem berittenem Einspännigem, deren Auflwartung sie bey allen Vorfallenheiten sich zu gebrauchen, zuegeschicket werden. Warauff der Herr Oberhauptmann alßo bald zu dem regierenden Herren Ammeister in das Hauß, oder wo er anzutreffen sein möchte, sich verfügen und das Wortt oder Loßung von ihm empfangen soll. Welche er nachmahlen allein dem Herrn Oberlieutenant und den Capitains, Abweßen dero Leutenanten, zu vertrawen hat.

"Wann die Notdurtft erfordern würde, daß von dießen Compagnien die Wachten an den Thoren oder andern Posten müsten besetzt werden, soll alßdann der Herr Oberhauptmann oder Oberlieutenant von den nächst darbey gelegenen Lärmenplätzen das

Volck an die der Besatzung bedörfftige Orth comrnandiren, den mit andern auß.dem Corpore genommenen Volckh unverweilt widerumb besetzen. entblößten Lärmenplatz aber

Was

in

dergleichen Vorfallenheiten an ihne Herrn Oberhaupt-

mann

oder Herrn Oberlieutenant gemuthet werden möchte, wird ihrer bekandten Discretion überlaßen und anvertrawt, welches

sie

doch unverzüglich

dem

regierenden Herren Ammeister und

bey wohnende unßere gnädige Herren die XIII. zu berichten, auch in Fallen, die von hoher Importanz, ihre Ordre von ihnen zu nehmen haben.

die

ihme

in solchen Fällen

Der Herr Oberhauptmann oder Oberlieutenant soll auch auff ihme assignirten Lärmenplätzen den Compagnien bey LeibsstrafT gebieten, weder in dem Auff- noch Abziehen, oder alßo lang man auff der Parada sein wird, einigen Schuß nicht zu thun, noch andern Muthwillen, deß