Die Eisenbahn-Verkehrsordnung: Vom 23. Dezember 1908. Mit allgemeinen Ausführungsbestimmungen sowie dem Internationalen Übereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr vom 30. Mai 1925 und dem Internationalen Übereinkommen über den Eisenbahnpersonen- und -gepäckverkehr vom 12. Mai 1925 [3. Aufl. Reprint 2020] 9783111395852, 9783111033280


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German Pages 525 [549] Year 1926

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Die Eisenbahn-Verkehrsordnung: Vom 23. Dezember 1908. Mit allgemeinen Ausführungsbestimmungen sowie dem Internationalen Übereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr vom 30. Mai 1925 und dem Internationalen Übereinkommen über den Eisenbahnpersonen- und -gepäckverkehr vom 12. Mai 1925 [3. Aufl. Reprint 2020]
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Hinter dem Sachregister befindet sich ein ausführliches Verzeichnis der

GuLLenLagschen Sammlung

Deutscher Reichs­ und Preußischer Gesetze — Textausgaben mit Anmerkungen; Taschenformat —, die alle wichtigeren Gesetze in unbedingt zuverlässigem Abdruck und mit muster­ gültiger Erläuterung wiedergibt-

G «ttentagsche Sammlung Nr. 91. Deutscher Reichsgesetze. Nr. 91. Textausgaben mit Anmerkungen und Sachregister.

Die EWO-MehMdMg

vom 23. Dezember 1908 mit

Allgemeinen Ausführungsbestimmungen sowie

dem Internationalen Übereinkommen über den Eisen­ bahnfrachtverkehr vom 30. Mai 1925 und dem Internationalen Übereinkommen über den EisenbahnPersonen- und -Gepäckverkehr vom 12. Mai 1925

Textausgabe mit Anmerkungen

3. Auflage Nach dem Tode von Dr. jur. Blume herausgegeben mit Anmerkungen von

Dr. jur. W. Weirauch Direktor der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft

Berlin und Leipzig 1926

Walter d e Gruhter & C o. vormals G.I.GVschen'sche Verlagshandlung — I. Guttentag, Verlags­ buchhandlung — Georg Reimer — Karl I. Trübner —• Veit & Comp.

Inhaltsverzeichnis. Seite

Abkürzungen

................................................. .

H

Geschichte der Eisenbahnverkehrsordnung (EDO.). . Die rechtliche Bedeutung der GBO Die Ausführungsbestimmungen Die Dienstvorschriften

13 16 IS 19

Einleitung: 1. 2. 3. 4.

Etserrbahnverikehrs-rdnung (EVO.). I. Eingangsbestimmungen. § 1. Geltungsbereich § 2. Ausführungsbestimmungen Abweichungen. läufige oder vorübergehende Änderungen

20 Vor­

23

II. Allgemeine Bestimmungen. § § § §

3. 4. 5. 6.

Pflicht zur Beförderung Züge Haftung der Eisenbahn für ihre Leute Tarife

§ 7. Beschwerden § 8. Meinungsverschiedenheiten § 9. Zahlungsmittel

.

25 32 33 35

40 41 41

6

Inhaltsverzeichnis

Leite III.

von

Beförderung

42

Personen

§ 10.

Fahrpläne...........................................................................

§ 11.

Von der Beförderung ausgeschlossene oder nur be­

49

dingungsweise zugelassene Personen........................

50

Ermäßigung für Kinder........................

52

§ 13.

Fahrkarten............................................................................

90

S 14.

Lösung der Fahrkarten....................................................

96

§ 15.

BorauSbestellung von Abteilen oder einzelnen Plätzen

98

§ 16.

Prüfung der Fahrkarten. Fahrpreiszuschläge. Bahn­

§ 12.

Fahrpreise

steigkarten

................................................................................104

§ 17.

Warteräume............................................................................ 111

§ 18.

Frauen- und Nichtraucherabteile.......................................113

§ 19.

Einsteigen und Anweisung der Plätze.........................114

8 20.

Rücknahme und Umtausch von Fahrkarten..............115

Versäumnis

der

durch

den

§21.

Abfahrt.

§ 22.

Reisenden................................................................................ 118 Öffnen der Fenster...............................................................119

§ 23.

Abfahrt

Beschädigung von Fahrzeugen oder Ausrüstungs­

stücken......................................................................................119 § 24

Verfahren

auf

Zwischenstationen.

Anhalten aus

freier Bahn............................................................................ 121 § 25.

Unterbrechung der Fahrt auf Zwischenstationen. .

§ 26.

Verspätung oder Ausfall von Zügen.

122

Betriebs­

störungen................................................................................... 123 § 27.

Mitnahme von Tieren in die Personenzüge

....

126

§ 28

Mitnahme von Handgepäck in die Personenwagen

129

§ 29.

Von der Mitnahme ausgeschlossene Gegenstände. .

133

§ 30.

Begriff.......................................................................................134

IV.

§ 31.

Beförderung

Verpackung

zeichen

von

Entfernung

Reisegepäck

älterer

Beförderungs­

.......................................................................................138

Inhaltsverzeichnis

§ 32 § 33

Auslieferung Gepäckschein............................... Zoll- oder steueramtliche,polizeiliche Abfertigung.

7 Seite

141 148

§ 34. Auslieferung................... ................................... ... 148 § 35. Haftung der Eisenbahn für Verlust, Minderung

oder Beschädigung ........................................................... 151 § 36. Verlust von Reisegepäck.................................................153 § 37. Haftung der Eisenbahn für Überschreitung der § 38 § 39

Lieferfrist.......................................... 155 Gepäckträger.......................... ...... 156 Aufbewahrung des Gepäcks........................................... 159

V. Beförderung von Expreßgut. § 40 Annahme............................. ... 162 §41. Beförderung....................................................................... 168 § 42. Auslieferung............................. 169 § 43. Weitere Vorschriften....................................................... 170

VI. Beförderung von Leichen.

§ § § § §

44. 45 46 47 47a.

Auslieferung....................................................................... 174 Beförderung . . 178 Auslieferung......................... 180 Ausnahmebestimmungen.................................................181 Weitere Vorschriften................................ 182

VII. Beförderung von lebenden Zieren.

§ § § § §

48. 49. 50. 51. 52.

Auflieferung........................................................................183 Beförderung....................................................................... 194 Auslieferung....................................................................... 196 Lieferfrist........................................................................... 198 Weitere Vorschriften....................................................... 199

8

Inhaltsverzeichnis.

Leite VIII. Beförderung v o n Gütern.

§ 53. Durchgehende Beförderung..............................................202 § 54. Von der Beförderung ausgeschlossene oder- nur bedingungsweise zur Beförderung zugelgssene Gegenstände...................... 203 § 55. Frachtbrief; seine Form................................... 212 § 56. Inhalt des Frachtbriefes................................................. 216 § 57. Haftung für die Angaben im Frachtbriefe.............226 K 58 Prüfung des Inhalts der Sendung. Feststellung

59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. $ 66.

§ § § § § §

von Anzahl und Gewicht.................................................22!) Beladung der Wagen. Ladegewicht. Tragfähigkeit 234 Frachtzufchläge.....................................................................238 Abschluß des Frachtvertrags...........................................245 Verpackung und Bezeichnung................... ...... 249 Annahme.............................................................................. 259 Vorläufige Einlagerung des Gutes..............................266 Zoll-, Steuer-, Polizei- und statistische Vorschriften 269 Verwendung bedeckter oder offener Wagen..... 275

§ 67. Art und Reihenfolge der Beförderung....................... 276 § 68. Berechnung der Fracht, Nebengebühren und Aus­ § 69. § 70. K 71.

§ § § §

72. 73. 74. 75.

§ 76. § 77.

lagen ..................................................................................... 279 Zahlung der Fracht.................................................. 282 Ansprüche wegen unrichtiger Frachtberechnung . . 286 Verjährung der Ansprüche wegen unrichtiger Fracht­ berechnung ........................................................................... 290 Nachnahme nach Eingang. Barvorschuß............291 Nachträgliche Verfügungen des Absenders........ 295 Beförderungshindernisse........................................ 305 Lieferfrist /.................................................................. 307

Ablieferung ...................................................................... 312 Nachzählung und Nachwägung auf der Bestimmungs­ station ................................... 322

Inhaltsverzeichnis.

9

Seite § 78. Zuführung......................

324

§ 79. Benachrichtigung des Empfängers von der Ankunft. 326 § 80. Fristen für die Abnahme der nicht zugerollten Güter..................................................................................... 329

§ 81. Ablieferungshindernisse.

Verzögerung der Abnahme 332

§ 82. Feststellung von Minderung, Beschädigung oder Verlust des Gutes durch die Eisenbahn.................... 339

§ 83. Feststellung von Mängeln des , Gutes durch Sach­ verständige oder durch das Gericht..............................343 § 84. Haftung der Eisenbahn für Verlust, Minderung oder Beschädigung des Gutes im allgemeinen.................... 344 § 85. Beschränkung der Haftung hinpchtlich des Be­ stimmungsortes .................................................... ... 349 § 86. Beschränkung der Haftung bei besonderen Gefahren 350 § 87. Beschränkung der Haftung bei Gewichtsverlusten . 363

§ 88. Höhe des Schadensersatzes bei Verlust, Minderung oder Beschädigung des Gutes....................................... 365

§ 89. Beschränkung der Höhe des Schadensersatzes durch den Tarif.............................................................................. 369 § 90. Vermutung für den Verlust des ®utcs

.................... 371

§91. Wiederaufstnden des Gutes...........................................371

§ 92. Angabe des Interesses an der Lieferung.................... 373 § 93- Höhe deL Schadensersatzes für Verlust, Mnderung oder Beschädigung bei Angabe des Interesses an der Lieferung................................................................ .375 § 94. Haftung für Überschreitung der Lieferfrist ..... 375 § 95.

Schadensersatz bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit der Eisenbahn............................................................379

§ 96.

Verwirkung der Ersatzansprüche........................... 382

§ 97. Erlöschen der Ansprüche nach Bezahlung der Fracht und Abnahme des Gutes..................................... 383

10

Inhaltsverzeichnis 2eite

§ 98.

Verjährung

der

Ansprüche

gegen die

Eisenbahn

wegen Verluste-, Minderung oder Beschädigung des Gutes oder wegen Überschreitung der Lieferfrist. .

387

§ 99. Geltendmachung der Rechte auS den» Frachtvertrag. 390 § 100 Haftung mehrerer an der Beförderung beteiligter

Eisenbahnen............................................................................. 393 Anlage L zu tz 49 (2) EVO : Nähere Bestimmungen über

die Beförderung von lebenden Tieren................................... 396

HGB. §§ 453—473......................................................................... 401

ZÜG...........................................................................................................409

ZÜP........................................................................................................465

Sachregister................................................................................ 501

Abkürzungen und Literatur. AAB. — Allgemeine Ausführung-bestimmungen. AAD. — Allgemeine Abfertigung-vorschriften. Arch. f. Els — Archiv für Eisenbahnwesen. Vegr. = Begründung der Vorlage an den Landcseisenbahnrat oder BundeSrat. BGB. — Bürgerliches Gesetzbuch. BVO. — Eisenbahn-Bau- und -Betriebsordnung vom 4. No vember 1904 (RGBl. S. 387). Blume Internationales Übereinkommen, Berlin 1910,

Springer. DLGT. — Deutscher Eisenbahngütertarif. DEP. u.OepT.— Deutscher Eisenbahn-Personen- und -Gepäck­ tarif. Dernvurg --- Die Schuldverhältnisse nach dem Rechte deDeutschen Reich- und Preußen-, 1899/1901. DIZ — Deutsche Juristen-Zeitung. Düringer-Hachenburg — HGB., 2. Ausl, 1913. EEE. = EgerS Etsenbahnrechtltche Entscheidungen. Eger --- Eger, Die Eisenbahnverkehr-ordnung vom 23. Dezember Eis. — Eisenbahn. ENBl. = Eisenbahnnachrtchtenblatt. EBBl. — Eisenbahnverordnung-blatt. EDO. ---- Eisenbahnverkehr-ordnung. Fritsch --- Handbuch der Eisenbahngesetzgebung in Preußen und im Reich, 2. Ausl., 1912. Gerstner — Internationale- Elsenbahnsrachtrecht. Hertzer -- Handkommentar zur EBO. 1902. HGB. — Handelsgesetzbuch vom 10. Mat 1897. äfft. — Internationale- Nbereinkommen über den Eisenbahn­ frachtverkehr vom 14. Oktober 1890 mit den Änderungen und Ergänzungen in der Zusatzvereinbarung vom 16. Juli 1895 und in dem gusatzübereinkommen vom 16. Juli 1898 und 19. September 1906 und Zusatzerklärung vom 20. September 1893 (RGBl. 1908 S. 515). Stehe oben Blume.

12

Abkürzungen und Literatur.

JÜG. — Internationales Übereinkommen über den Eüenbahnfrachtverkehr vom 30. Mai 1925. Siehe RGBl. 1925 II S. 483.♦) JÜP. — Internationales Übereinkommen über den EisenbahnPersonen- und -Gepäckverkehr vom 12. Juni 1925. Siehe RGBl. II S. 183.*) IW. — Juristische Wochenschrift. Kittel, EDO. = Kittel, Eiscnbahnverkehrsordnung, Leipzig 1910. PrEisGes. ----- Gesetz über die Eisenbahnunternehmungen vom 3. November 1838 (PrGS. S. 505). RGBl. = Reichsgesetzblatt. RBerf. — Verfaffung des Deutschen Reichs vom 11. August 1919,. RGErrtsch. — Entscheidung des Reichsgerichts in Zivilsachen (offizielle Sammlung). RGes. ----- Reichsgesetz. ROHG. ----- Entscheidung des Reichsoberhandelsgerichts. RVBl. — Reichsverkehrsblatt. Ründnagel, Haftung ----- Rundnagel, Die Haftung der Eisenbahn für Verlust, Entschädigung und Lieferfristüberschreitung nach deutschem Eisensahnfrachtrecht, 2..Blust, Leipzig 1909. Rundnagel, BefGesch. ----- Rundnagel, Beförderurrgsgeschäfte, Leipzig 1915. Rundnaget-Sperber ----- Rundnagel, Die Haftung der Eisenbahn, 3. und 4. Äufl., bearbeitet von Fritsch und Sperber, 1924. Senckpiehl — Senckpiehl, Das Eisenbahntransportgeschäft 1909. Staub = Staubs Kommentar zum HGB., 10. Blust, 1920. ZPO. ----- Zivilprozeßordnung. ZBDEisB. --- Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn­ verwaltungen.

*) Da noch nicht alle Staaten die beiden JÜP. und G. ratinziert haben, ist deren Inkrafttreten noch nicht vorauszusehen.

Einleitun g.1) L Geschichte der Eisenbahrwerkehesordnirrig. Zur Regelung der vertraglichen Beziehungen Zwischen den zunächst privaten Eisenbahnunternehmern und dem Publikum dienten die von jenen aufgestellten Lokal-- oder Spezial-„Betriebsreglements". Mit der Ausdehnung des Verkehrs machten sich „Verbandsbetriebsreglements" erforderlüh. Der späterhin wichtigste Verband ' („Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen", Statut v. 28. Juni 1847) gab 1847 die „Normalbestimmungen für die Reglements . Näheres bei itieifttier, Entüebuirgsgeschichte b. EVO.; Arch. f. öffentl. Recht J1 161 ff.; .Noch, Deutschlands Eisenbahner!, 1858; Zkrönig, Verwaltung 1 61; Ulrich in Stengels Wörter­ buch: Eisenbahnbetriebsreglenient 1 334; v. d. Leyen ebenda Erg.-Band; Eifenbahnbetriebsreglement S.-16; derf. in OMb* fchmidtS.Zeitschrift 41 501 u. 49 381; Fleck, Tas Betriebsreglement für die Eisenbahnen T-eutsctilanbs und- die Allgemeine Tarifvorschrift der deutschen Eisenbahnen; pritsch, Handbuch der Eisenbahngesetzgebung, 2. Ausl. 1912; Eger, Eisenbahnverkehrsordnung v. 23. Dez. 1908, 3. Ausl. 1910; Endemann, Tas Recht der Eisenbahnen, 1886; Hertzer, Hanbkommentar zur EVO., 1912; Mittel, Die deutsche EVO., 1910; Rundnagel, Die Haftung der Eisenbahn für Verlust, Beschädigung und Lieferfristüberschreitung, 2 Anfl. 1909; derselbe, Befördernngsgeschäste, 1915.

14

Einleitung.

der zum Deutschen Eisenbahnverein gehörigen Bertvaltungen über die Personen-, Gepäck-, Equipagen-, Pferde- und Biebbesörderung" und 18ö0 ein „Reglement für den Güter­ verkehr" heraus (Festschrift über die Tätigkeit des BTEisB. 1846 bis 1896, Berlin 1896). Tie Bertragsfreiheit wurde zunächst für den Güter­ verkehr nennenswert beschränkt durch das Allgemeine Deutsche Handelsgesetzbuch (eingeführt 1861 bis 1863). Aus den darin enthaltenen gesetzlichen Grundlagen ist das „Reglement für den Bereinsgüterverkehr auf den Bahnen des BDEisB." vom 1. März 1862 (Neuauflage 1. März 1865) ausgebaut, zugleich mit einem „Bereinsreglement für die Beförderung von Personen, Reisegepäck, Leichen, Fahrzeugen und lebenden Tieren" vom 1. März 1865. Diese Reglements waren freiwillig vereinbarte Besörderungsbestimmungen: erst die Berfassung des Norddeutschen Bundes (26. Juni 1867) und die Reichsverfassung (16. April 1871) änderten diesen Rechtszustand (RBerf. Art. 4 Ziff. 8 und 45). Am 10. Juni 1870 (RGBl. S. 410) erließ der Kanzler des Norddeutschen Bundes das „Betriebsreglement für die Eisenbahnen des Norddeutschen Bundes", aus­ gedehnt unter dem 22. Dezember 1871 (RGBl. S. 473) auf alle deutschen Bahnen (außer Bayern). Neubearbeitung: 11. Mai 1874 (RGBl. 5. 84). Tas Berner Frachtüberein­ kommen (in Kraft seit 1. Januar 1893) (RGBl. 1892 S. 793) erforderte erneute Durchsicht. Aus ihr ging das Reglement als „Berkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands" vom 15. November 1892 (RGBl. S. 923) hervor. Neu­ bearbeitung (nötig durch BGB., HGB. und Zusatzabkommen z. Berner Fr üb.) am 26. Oktober 1899 (RGBl. 557) und vom 23. Dezember 1908 (RGBl. 1909 S. 93). Über die Weiterbildung des Berkehrsrechtes bestimmt Art. 91 der Reichsversassung vom 11. August 1919: „Die

Einleitung.

15

Reichsregierung erläßt mit Zustimmung des Reichsrats die Verordnungen, die den . . . Verkehr der Eisenbahnen

regeln.

Sie kann diese Befugnis mit Zustimmung des

Reichsrats auf den zuständigen Reichsminister übertragen." Dies hat sie getan durch die Verordnung vom 29. Oktober 1920 (RGBl. S. 1859), betreffend die Ermächtigung des Reichsverkehrsministers zur selbständigen Ergänzung und Änderung der Verordnungen, die den . . . Verkehr der Eisenbahnen regeln, jedoch mit der Einschränkung, daß da­ durch keine grundlegenden Bestimmungen dieser Ord­ nungen geändert werden. Man wollte aus diese Weise

„die Reichsregierung und den Reichstag von der Beratung und Beschlußfassung über minder wichtige Angelegenheiten entlasten und ferner die rasche Durchführung dringender Btaßnahmen, wie sie der Eisenbahnbetrieb und -verkehr nötig machen, ermöglichen" (Begr.)?) J,rzwischen ist durch Reichsgesetz vom 3. Januar 1920

RGBl. S. 13) die Reichsaussicht über die nicht vom Reich verlvalteten Eisenbahnen (Art. 95 RBerf.) dem Reichs­ verkehrsministerium übertragen, das Nachgeordnete Be­ hörden (Eisenbahnkommissare) damit beauftragen kann. Die Aussicht über die anderen Bahnen (in Preußen: Klein­

bahnen) verbleibt den Ländern (in Preußen: Handels­ ministerium). Durch § 16 (3) des Reichsbahngesetzes vom 30. August 1924 (RGBl. II S. 272) ist bestimmt, daß die für die Eisenbahnen allgemein geltenden Gesetze und Ver­ ordnungen aus die Gesellschaft insoweit anzuwenden sind, als sie die sein „Gesetz" oder der Gesellschaftssatzung nicht widersprechen.

i) Siehe Anschütz, Vers. d. D. R., 1922 S. 160. Damit ist die alte Streitfrage, ob die EBO. rechtsgültig sei, begraben.

1C

Einleitung.

2. Die rechtliche Bedeutung der Eisenbahnverkehrsorduuug. Die Vereinsb etriebsregletnents waren „von den Eisenbahnnnternehmern entworfene und veröffentlichte Ber^ tragsbedingungen". Für den einzelnen Reisenden und Verfrachter wurden sie erst dadurch verbindlich, daß er sich durch Abschluß des Beforderungsvertrages ihnen unterwarf. Dies änderte sich auch nicht durch den Erlaß der Bundes­ ratsverordnungen von lb7U, lb74 und lb92. Diese waren Verwaltungsvorschriften der 3taatsgewalt, geriMet an die Eisenbahngesellschaften; sie legten dieser! auf, ihren Be­ förderungsverträgen gewisse Bestinunungen zugrunde zu legen (vgl. Gerstner, Arch. s. ösfentl. Recht, 1JH1 3.176; ZVDEisV. lbW Rr. d4, b5; ROlEntsch. in IW. Wuu 3.533; siehe Denkschrift 11 zurrt HEB. 3. 26b). Hierin brachte erst das Handelsgesetzbuch vorn 10. Mai lb97 eine wesentliche Änderung: Durch die Bestinrrrrung im § 454 und § 472 wurde die EVO., wenn auch nicht aus­ drücklich, zur Rechtsverordrrung erhoben?) Damit konnte die Auslegung ihrer Vorschriften (Gegenstand der Revision durch das Reichsgericht werden (siehe ZPO. § 549; vgl. Eerstner, Arch. f. öffentl. Recht, Bd. 11 3. 161). Auch aus die Beurteilung des Irrtums über die Vorschriften der EBO. ist diese Anderurrg von Bedeutung (vgl. Herher, x) A. A. Laband, DIZ. 00 509 ff. und Nr. 101: 3taatsrecht, 4. Aufl., 3 1*20 imb Bornhardt, PrVerwBl. 00 01 188. Vgl. hierüber Rundnagel, Beforsch. 3. *283 und die dort Rngef; Düringer-Hachenburg § 454, 2 925 ; 3taub, HEB. § 453 Anm. *2: ferner DIZ. 01 59 (Hamburg), 185 (Kaufmann), 04 1084 (Mode), 06 59 (Graßberger); Reindl in EEE. 17 76: deutle, Verfügungs­ recht beim Frachtgeschäft 3. 35 Anm. 3iehe Rnm. 1 ,u Einl 1

Einleitung

17

ZVDEisV. 1898 Nr. 74; vgl. auch Staub § 454; Schünck, ÜW. 26, 109).

Für das Eisenbahnfrachtrecht sind sonach folgende Vor­ schriften maßgebend: 1. die zwingenden Vorschriften des HGB. (vgl. £ 471 sowie § 432 Abs. 1, 2, §§ 438, 439, 453, 455 bis 470); 2. die Vorschriften der EVO. mit den auf OJrimb bes Art. 91 RVerf. erlassenen Verordnungen (siehe Einl. 2 § i); 3. die Vertragsabmachungen (in der Hauptsache die tarifarischen Vorschriften); 4. die übrigen Vorschriften des HGB. und des Handels­ rechts (HGB. s 454); 5. das BGB. und das sonstige bürgerliche Recht, dies jedoch nur insoweit, als nicht die Regelung einer Bestimmnng (z. B. Lieferfristüberschreitung, Zahlung für Verlust) eine erschöpfende Regelung in den Vor schriften der Ziff. 1 bis 3 gefunden hat; C>. endlich etwa zulässige besondere Abmachungen. In der Praxis vereinfacht sich die Handhabung dadurch, daß die EVO. auch die zwingenden Vorschriften des HGB. enthält, wenn auch leider ntanchmal mit abweichendem Wortlaut. Die den Güterverkehr regelnden Vorschriften der EVO. sind zwingenden Rechts; sie können durch Partei vereinbarungetl nicht geändert werden, weder zugunsten noch zuungttnsten der Eisenbahnverwaltung (HGB. § 471): Staub § 453 Anm. 4 (vgl. auch abw. Hertzer, EVO. Ein!. S. X).

Für die während des Weltkrieges im Militürbetriebe besindlichen Bahnen galt die EVO. nicht. Diese Bahnen konnten daher selbständige Frachtbedingungen aufstellen, namentlich ihre Haftung beschränkett oder ausschließen. Weir auch. Eiftubahu-Verkehrsordnung

*3 Aust.

2

18

Einleitung

A» Die A«Sfü-rrttrgsbeftimm»ir-err. EBO. § 2 (i) gestattet den Eisenbahnen, mit Genehmigung der Landesaufsichtsbehörde Aussührungsbepimmungen zur EBO. zu erlassen; § 6(i) macht es ihnen zur Pflicht, Tarise auszustellen, die über alle für den Beförderungsvertrag maßgebenden Bestimmungen usw. Auskunft geben. Der einzelne Beförderungsvertrag wird sonach aus Grund dieser Tarife abgeschlossen, die die Eisenbahn aus­

stellen muß. Sie enthalten die Bestimmungen der EBO. und die durch EBO. § 2 vorgesehenen Ausführungsbestim­ mungen. Auch bezüglich dieser Ausführungsbestimmungen ergab sich bald die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses der deutschen Bahnen. Bereits 1876 einigte man sich aus ein bestimmtes Tarifschema, das durch die Generalkonserenz der deutschen Eisenbahnverwaltungen am 12. bis 13. Fe­ bruar 1877 endgültig beschlossen wurde.

„Auf Anregung

des Ministers der öffentlichen Arbeiten wurde durch Ver­ einbarung der im Besitz von Staatsbahnen befindlichen deutschen Bundesregierungen unter Beitritt der deutschen Privatbahnen die periodische Wiederholung derartiger Ge­ neralkonferenzen festgesetzt und zur Borbereitungder Verhand­ lung eine ständige Tariskommission" bestellt, welcher zugleich aus Anregung der Reichseisenbahnverwaltung ein „ständiger Ausschußder Berkehrsinteressenten" beigegeben ist?) Seitdem

kennt man auf den deutschen Eisenbahnen folgende Tarife:') 1. den Personen- und Gepäcktarif, Teil I und II; 2. den Tiertarif, Teil I und II; 3. den Gütertarif, Teil I und II.

Die Teile I (Allgemeine Bestimmungen) enthalten die entsprechenden Abschnitte der EBO. sowie die allgemeinen

*) Siehe Fleck, Eisenbahnbetriebsreglement S. 194. 2) Vgl. unten Vorbem. z. Abschn. VIII Anm. 13.

Einleitung.

19

Ausführung-bestimmungen; die Teile II enthalten be­ sondere Bestimmungen. Da die EBO. somit erst im Zusammenhang mit den allgemeinen Ausführungsbestimmungen die eigentliche Grundlage für den einzelnen Beförderungsvertrag bildet, sind sie mit abgedruckt. Ihrer rechtlichen Natur nach sind sie nicht anders zu beurteilen als die ehemaligen von den Verwaltungen erlassenen Betriebsreglements. Dadurch aber, daß sie in 8 6 Abs. 1 EBO. — die in § 2 Abs. 1 vor­ geschriebene Genehmigung vorausgesetzt — zur Grundlage des Beforderungsvertrages erhoben werden, der gegenüber nach § 6 Abs. 3 jede Preisermäßigung und sonstige Be­ günstigung verboten und nichtig ist, daß jeder Vertrag auf ihrer Grundlage geschlossen werden muß, sind sie Vorschriften geworden, die praktisch bindende Kraft haben.

4. Die Dtenstvorschrifterr. » Zur Regelung der sich aus den Beförderungsvertrügen ergebenden verkehrstechnischen Vorgänge haben die Eisen­ buhnverwaltungen eine große Anzahl von Dienstvorschriften erlassen. Hierher gehören vor allem die vom „Deutschen Eisenbahnverkehrsverband" für die ihm angehörenden Verrvaltungen ergangenen „Kundmachungen"; deren wichtigste sind die „Allgemeinen Absertigungsvorschristen". Sie alle sind lediglich innere Dienstanweisungen, deren Beachtung allein die Aussichtsstellen zu überwachen berechtigt sind. Für das Verhältnis zwischen Eisenbahnverwaltung und Ber­ kehrsinteressenten haben sie keinerlei rechtliche Bedeutung. Sie sollen nicht etwa die EBO. und die Ausführungs­ anweifungen ergänzen und können daher niemals eine Grundlage abgeben für im Klagewege verfolgbare Ansprüche oder etwa für die Begründung einer behaupteten groben Fahrlässigkeit der Eisenbahnen.

20

Eisenbahnverkehrsordnung nebst allgemeinen Ausführungs­ bestimmungen. (Die Ausführungsbestimmungen sind in lateinischer Schrift gedruckt.)

I. Eingang-bestimmungen. § 1. Geltungsbereich. Die Eisenbahn-Berkehrsordnung *) (abgekürzte Be­ zeichnung : EVO.) gilt auf allen dem öffentlichen Ver­ kehre dienenden Haupt- ’) und Nebeneisenbahnen') Deutschlands/) Kür den interrmtionalen Verkehr gilt sie nur soweit, als er nicht durch besondere Bestimmungen geregelt ist.5)

Die Bestimmungen der EVO. gelten auch in folgenden Fällen: a) wenn ein Gut durch das Gebiet eines fremden, am Inter­ nationalen Übereinkommen über den Eisenbahnfracht­ verkehr vom 14. Oktober 1890 beteiligten Staates be­ fördert wird, seine Versand- und Bestimmungsstation im Gebiete des Deutschen Reichs liegen und die fremde Linie von einer deutschen EisenbahnverwaRung betrieben wird;

§ l-

21

b) uenn ein Gut von einer auf deutschem Gebiete gelegenen Station nach dem Grenzbahnhof eines am Internationalen Übereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr vom 14. Oktober'1890 beteiligten Nachbarstaats, wo die Zoll­ behandlung erfolgt, oder nach einer Station befördert wird, die zwischen diesem Bahnhof und der Grenze liegt, es sei denn, daß der Absender die Anwendung des Internationalen Übereinkommens über den Eisenbahn­ frachtverkehr durch Aufgabe mit einem internationalen Frachtbriefe verlangt. Das gleiche gilt für Sendungen in umgekehrter Richtung.

HGB. 56 453 ff., 47l; IN. 2(it. 1; INP. Art. t; ING. Art. 1. L Aber ben redHltdicn Charakter der EBO. siehe oben Eml. 2.

Tie Eisenbahn ist ein Beförderungsmittel, durch das auf einer besonderen, für bestimmte Fahrzeuge benutzbaren Spur­ bahn unter Anwendung von Maschinenkraft Menschen, Güter und Nachrichten bewegt werden (v. b. Leyen, Wörterbuch der Staatswissenschaften Bd. 1*S. 656). Begriff, aber nur für Haft« Pflichtfachett, siehe RGEntsch. Bd. I S. 252. Beschränkung auf Lokornotivbahnen nicht richtig: es gehören hierher auch elektrische Bahnen, Schwebebahnen, Drahtseilbahnen. Audi die Beförde­ rung aus Berbindungslinien, Die durch Schiffe (See- und Fluß» führen) oder Kraftwagen erfolgt, ändert an den Rechten und Pflichten der Beteiligten (Eisenbahn und Bei kehrtreib endenichts. Abweichungen müßten durch Die Tarife festgesetzt werden, soweit dies zulässig ist (beachte HGB. §471; RLLG. Bd. 13 S. 12). In den Eisenbahnen gehören nicht stillgelegte Bahnen (ROHG. ±1 60) ober noch nicht eröffnete Bahnen (RG. 42 -283); staatliche Genehmigung zum Betrieb ist nicht Boraussetzung (ROHG. 21 244). Bahnen, Die nur dem Personenverkehr Dienen, unterstehen bezüglich einzelner Gütertransporte dem Lcmdfrachtrecht (Staub S. 1481 Anm. 7). Tie Reidisvcrfafsuug sagr 2

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I. Eingangsbestimmungen.

statt „öffentlichen

Berkehr" in Art. 89 dem „allgemeinen Ber-

kehr" dienend. Nicht hierher zählen also nur Privatzwecken dienende Bahnen, wie Bergwerksbahnen, Privatanfchlußbahnen (RG. »8 271), Rübenbahnen (RE. 1 247, 7 40, 2 38) und ähnliche. 3.

Die

Unterscheidung zwischen

Haupt- und

Nebeneisen-

bahnen (BBO., RGBl. 1904 S. 387) ist für die EBO. bedeutungs­ los. Zu ihnen gehören nicht die Kleinbahnen (für Preußen vgl.

Gesetz v. 28. Juli 1892); für sie gilt die EBO. nicht (HGB. § 473), auch dann nicht, wenn etwa versehentlich auf der Station einer Großbahn ein Frachtbrief mit der Bestimmungsstation einer Kleinbahn angenommen wird (vgl. EBO. § 56 Abs. 1 b, c und § 76 Abs. 9); wegen der Haftung gilt EBO. § 85. ES tritt keine Hastungsgemeinschaft ein; zwei getrennte Frachtverträge liegen vor (vgl. hierzu Rundnagel-Sperber § 8); es entsteht kein durch­

gehender Frachtvertrag (siehe EEE. 42 82; v. d. Leyen IW. 1923 S. 77). Zwar ist grundsätzlich eine Transpottgemeinschaft -wischen Groß- und Kleinbahn möglich (HGB. § 432; siehe RG. 183 347, Nottebohm in ZBDGisB. 23 474), aber nur durch BettragSrecht (Tarife!). Kleinbahnen haben infolgedessen nach den Vorschriften ihren Annahmestempel nicht auf die an sich hierfür vorgesehene Stelle des Frachtbriefes zu setzen. Aber selbst wenn sie dies tun,

wird dadurch nicht die EBO. für sie anwendbar. Sie gelten für den Hauptftachtvettrag bei Auflieferung von der Kleinbahn als BevoNmächtigte des Absenders (vgl. Sperber, BerkehrSrechtl.

Rundschau 1922 Nr. 15 und 16, EEE. 42 82; abweichend IW. 24 1187); für die umgekehrte Richtung schließt die Großbahn den Kleinbahnfrachtvettrag namenS des Absenders ab, ermächtigt durch die EBO.

4. EBO. gilt auf Babnen im Auslande nur gemäß AB. zu § 1 (RG. 18 171). Die Eisenbahnen des SaargebietS zählen, unbeschadet der staats- und völkerrechtlichen SteNung dieses Ge­ bietes, btS auf weiteres nicht zu den Eisenbahnen Deutschlands

im Sinne dieser Ordnung.

3. Siehe AB. »u § 1 und JÜP. und JÜG. Att. 1.

§2. *

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§ 2.1)

A u s f ü b r u n g s b e st i m m u n g e n. Abwei­ chungen. Vorläufige oder vorüber­ gebende Änderungen. (1) AuSfübrungSbestimmungen ') können von der Eisenbahn mit Genehmigung der LandeSaussichtSbebörde x) getroffen werden.

(2) Abweichungen') sönnen in Berücksichtigung besonderer Berbältnisse von der LandeSaufsichtsbehörde^) nach Zustimmung deS Reichs-EisenbahnamtS*) für ein­ zelne Bahnstrecken, Stationen, Fahrzeuge, Züge oder Zuggattungen 4) sowie für gewisse Abfertigungsarten genehmigt werden. (3) Solche Ausführungsbestimmungen und Ab­ weichungen bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Aufnahme in den Tarif.') Auch die Genehmigung mub aus dem Tarife zu ersehen sein.')

(4) Vorläufige oder vorübergebende Änderungen') einzelner Vorschriften dieser Ordnung können, sei es allgemein, sei eS nur für bestimmte Bahnstrecken oder BerkehrSbeziebungen, vom Reichö-Eisenbahnamt*) im Einverständnisse mit den beteiligten Landesaufsichtsbebörden verfügt werden. Solche Verfügungen müssen im Reichsgesetzblatte veröffentlicht, auch sollen sie im Reichsanzeiger bekanntgemacht werden. HEB. §471;

JÜ. Art. 4;

JÜP. Art. 61;

JÜG. Art. 61.

*) Die Befugnisse und Zuständigkeiten des ReichS-EisenbahnamtS sind durch Gesetz v. 3. Jan. 1920 (Gesetz über die EisenbahnAussicht, RGBl. 1920 S. 18) auf das ReichSverkehrSminiftertum übergegongen.

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U

Allgemeine Bestimmungen.

1. Uber die Fortbildung des Verkehrsrechts siehe Alt. 91 RVerf.. Mit dem Übergang der Ländereisenbahnen auf das Reich (siehe Staatsvertrag v. 1. April 1920 — RGBl. S. 773 — und Reichsbahngesetz v. 30. Aug. 1924 — RGBl. II S, 272) ist an Stelle der Lalldesaussichtsbehörde und des Reichseisenbahnamtes der Reichskehrsminister getreten. Dieser ist durch das Reichsgesetz v. 3. Jan. 1920 (RGBl. S. 13) ermächtigt, in nicht grundlegenden Fragen die EVO. zu ergänzen und zu ändern, und zwar nicht nur vorläufig oder vorübergehend, sondern dauernd (Koppin, ZBDEisB. 22 573).

2. Ausführungsbestimmungen sollen die Handhabullg' der Bestimmungen der EBO. erleichtern, sie erläutern oder ergänzen; sie sönnen allgemein eingeführt werden für alle deutsche Eisen­ bahnen oder als besondere für einzelne Verwaltungen (vgl. Fritsch S. 289 f.); sie haben nur vertragsmäßigen Charakter (daher Abs. 3) und müssen sich im Rahmen der EVO. halten. 3. Vgl. Anin. 1. Abweichungen stehen mit der EVO. in Widerspruch; sie dürfen aber niemals den zwingenden Vor­ schriften des HGB. § 471 widersprechen. Auch sie sind nur ver­ tragsmäßig; siehe Ailm. 2: sie können dauernd sein. 4. Also mir für örtlich oder sachlich begrenzte Gebiete, z. B. Schmalspurbahnen, Zahnradbahnen, Fähren, Beförderung von beschleunigtem Eilgut (EVO. § 67 Abs. 1), Arzneikisten, Milch.

ü. Ohne diese sind sie ungültig. Veröffentlichung hat zu er­ folgen entweder als Tarif oder für sich nach den für die Ver­ öffentlichung der Tarife vorgeschriebenen Bestimmnngen (siehe ROHG. 21 108; RG. 99 251); wer sich auf solche Bestimmungen beruft, hat deren rechtmäßiges Bestehen zn beweisen (EEE. 1 244). Vgl. bezüglich der Tarife EVO. § 6; siehe Vorwort. 6. Gültigkeit ist hiervon nicht abhängig (Sollvorschrift); so Rundnagel, BefGesch. § 92 Anm. 1 S. 290; Eger § 2 Anm. 7; a. A. RG. 99 251.

7. Mcht dauernde; auch sie müssen sich innerhalb des Rahmens des HGB. § 471 Abs. i halten; siehe oben Anm. 3; Denkschr.H269,

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8. C-hUtigfeit des Abs. 4 war bestritten (vgl. Reindl,. (LEE. 18 75), da kein Bertragsrecht (siehe Anm. 2 u. 3), sondern Keietzesrecht, und früher der Bundesrat zur Übertragung dieser Befugnis ans eitle andere Instanz nicht befugt war (vgl. Eger § 2 Anm. 8 L. 8; Rund nagel § 91 Anm. 3