290 79 15MB
German Pages 531 [532] Year 1986
TEXTE UND TEXTGESCHICHTE Würzburger Forschungen
90
Herausgegeben von der Forschergruppe »Prosa des deutschen Mittelalters«
Werner
Williams-Krapp
Die deutschen und niederländischen Legendare des Mittelalters Studien zu ihrer Überlieferungs-, Text- und Wirkungsgeschichte
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1986
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Williams-Krapp, Werner: Die deutschen und niederländischen Legendare des Mittelalters : Studien zu ihrer Überlieferungs-, Text- u. Wirkungsgeschichte / Werner Williams-Krapp. - Tübingen : Niemeyer, 1986. (Text und Textgeschichte ; 20) NE: G T ISBN 3 - 4 8 4 - 3 6 0 2 0 - 8 ©
ISSN 0174-4429
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1986 Alle Rechte vorbehalten. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus photomechanisch zu vervielfältigen. Printed in Germany. Satz: pagina G m b H , Tübingen. Druck: Allgäuer Zeitungsverlag GmbH, Kempten. Einband: Heinr. Koch, Tübingen
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
IX
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
XI
EINLEITUNG
1
ERSTER T E I L : LEGENDARTYPEN
7
Terminologisches I. Legendare per circulum anni 1. Die Legendae novae Das >Verspassional< (3.Buch) >Legenda-aureaDer Heiligen Leben< 2. Predigtsammlung/Legendar Das Predigtbuch des Priesters Konrad Mitteldeutsche Predigten< Hermanns von Fritzlar >Heiligenleben< Heiligenpredigten des >Schwarzwälder Predigers< >Schwäbische Heiligenpredigten< >Bebenhauser Legendar< >Mittelfränkisches Heiligenpredigt/Legendan >Wolfenbüttler (nd.) Legendar< >Darmstädter (md.) Legendar< 3. Martyrologium-Legendar 4. Adaptationen von >Legendiers traditionnels< Das >Märterbuch< Das sog. >Legendar des Marquard Biberli< II. Legendare nach Heiligentypen 1. Apostelbücher Das >Verspassional< (2.Buch) >Der ystorien bloeme< ' Das >Münchener Apostelbuch< Das >Salzburger Apostelbuch< Das >Trierer Apostelbuch
Das Buch von den hl. Mägden und Frauen< 3. Legendare von Regional- und Lokalheiligen Stockholm, Kon. Bibl., Huseby 16 Berlin, mgq 1687 Trier, Stadtbibl., cod. 809/1341
29 29 29 30 30 31 31 32
Z W E I T E R T E I L : Ü B E R L I E F E R U N G S - , T E X T - U N D W I R K U N G S G E S C H I C H T E DER DREI BEDEUTENDSTEN P R O S A L E G E N D A R E
33
I. Die >Elsässische Legenda aurea
Südmittelniederländische Legenda aurea
Nordmittelniederländische Legenda aurea< 1. Die Überlieferung 2.'Das Urcorpus 3. Eigenarten der Übersetzung B. Zur Überlieferungsgliederung der >Südmittelniederländischen Legenda aurea< C. Die Drucke
III. >Der Heiligen Leben< 1. Einführendes; Stand der Forschung 2. Die Überlieferung Die Handschriften Verschollene Handschriften Die Drucke VI
53 57 85 155 158 158 158 159 160 161 161 163 171 172 185 188 188 191 191 234 235
3. Corpusbestand der einzelnen Überlieferungsträger 4. Zur Textgeschichte Sommerteil Winterteil 5. Die Quellen Die Untersuchungen SÖDERS Tendenzen der Quellenbearbeitung Das >Passional< und das >Märterbuch< als Quelle des HLs . . . Deutsche Prosalegenden als Quellen des HLs Die lateinischen Quellen des HLs Quellennachweise 6. Aufbau und Erzählform 7. Herkunft 8. Benutzerkreise; Überlieferungswege 9. Die Drucke 10. Zur Wirkungsgeschichte
239 255 256 264 269 269
271 273 274 278 279 292 295 300 304 314
Das HL als Quelle für andere Legendare A. Die sog. >Redaktion des HLs< Allgemeines Die Überlieferung Der Inhalt Herkunft Die intendierte Gebrauchsfunktion Die Corpuserweiterung mit Texten de festis Die Überarbeitung der HL-Red Legendenersatz und -zusatz in einer weiteren Entwicklungsphase B. Jakob Mennel, >Die Heiligen aus der Sipp-, Mag- und Schwägerschaft des Kaisers Maximilian I.
Würzburger Forschergruppe< (WFG) geschaffen worden. Die Arbeit wurde im Rahmen der WFG - wenn auch ursprünglich mit wesentlich begrenzterer Zielsetzung - durch Konrad Kunze angeregt. Von unserer langjährigen freundschaftlichen Zusammenarbeit habe ich außerordentlich profitiert. Für wichtige Anregungen und Kritik sei ihm von ganzem Herzen gedankt. Vieles habe ich auch Kurt Ruh zu verdanken. Seine wissenschaftliche Unterstützung, seine Ratschläge und Hinweise waren unentbehrlich für das Zustandekommen der vorliegenden Untersuchungen. Besonders auch für das menschliche Interesse am Fortgang meiner Forschungen bin ich ihm sehr verbunden. Hans Fromm gewährte seinem Assistenten IX
großzügig den notwendigen Freiraum zur Fertigstellung der Arbeit. Dafür gebührt ihm herzlicher Dank. Für Unterstützung und engagierte Kritik bin ich auch meiner Frau, Ulla Williams, zu besonderem Dank verpflichtet. Viele förderliche Hinweise (vor allem auf Hss.) habe ich von Hartmut Beckers, Horst Brunner, Klaus Klein, Nigel F. Palmer, Robert Peters, Karin Schneider und Bernhard Schnell erhalten, von Rudi Heß wertvolle und unermüdliche Unterstützung. Allen Mitgliedern der ehemaligen WFG wie auch den vielen Bibliothekaren und wissenschaftlichen Mitarbeitern der zahlreichen von mir besuchten oder angeschriebenen Bibliotheken und Archiven sei für ihre Hilfsbereitschaft bestens gedankt. An der Drucklegung waren Margarete Grzegorczyk, Rudi Heß, Christian Naser und Karlheinz Platz beteiligt, die drucktechnische Aufbereitung besorgte Thomas Stadler. München, im Juli 1986
X
Werner Williams-Krapp
Abkürzungsverzeichnis
Els. LA HL HL-Red. LA Mb Nmndl. LA Pass. Smnld. LA ST 2 VL WT
Elsässische Legenda aurea Der Heiligen Leben Der Heiligen Leben, Redaktion Legenda aurea Märterbuch Nordmittelniederländische Legenda aurea Passional Südmittelniederländische Legenda aurea Sommerteil Die dt. Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2. Auflage hrsg. von K. RUH, Berlin/New York 1978ff. Winterteil
XI
Einleitung
Intensive Heiligenverehrung prägte die Mentalität aller spätmittelalterlichen Stände. Ein verunsichertes und zugleich tief kirchenfrommes Zeitalter suchte in den Heiligen Vorbilder und Helfer für immer weitere Lebensbereiche, sodaß jedes Gebrechen, jede Situation, ja eigentlich fast jeder Aspekt des Alltags seinen zuständigen Patron zugewiesen bekam. Wie umfassend diese Entwicklung das tägliche Leben durchdrang, bezeugt z.B. die Tatsache, daß in dieser Zeit kaum noch Vornamen ohne Bezug zu einem Heiligen vergeben wurden, oder daß sich seit dem 13. Jh. die Benennung der Tage nach den Heiligenfesten immer stärker durchsetzte. »Die Heiligen waren so wirkliche, so leibhaftige und so vertraute Gestalten im alltäglichen Glaubensleben, daß sich mit ihnen alle mehr oberflächlichen und sinnlichen religiösen Impulse verknüpften. Während die innigsten Gemütsbewegungen zu Christus und Maria hinströmten, kristallisierte sich in der Heiligenverehrung ein ganzer Schatz treuherzigen und naiven und religiösen Alltagslebens. Alles trug dazu bei, den volkstümlichen Heiligen im Bewußtsein der Menschen eine Wirklichkeit zu verleihen, die sie immerwährend mitten ins Leben hineinstellte« (HUIZINGA, S. 176).
Durch diese Entwicklung wird auch die Produktion und Verbreitung einer gewaltigen Masse von Legendenliteratur in den Volkssprachen gefördert, die ihrerseits wiederum »die Frömmigkeit . . . stärker als je bestimmt« (WEHRLI, S. 563). Die Legende ist ohne Zweifel die am breitesten tradierte narrative Gattung des Mittelalters überhaupt, ihr war »nicht allein die größte Dauer, sondern auch die reichste Fülle und breiteste Wirkung in allen Bildungsständen und den verschiedensten literarischen Formen« beschieden (OHLY, S. 19); ihr kommt unter den mittelalterlichen Erzählformen daher eine »Art Schlüsselstellung« zu (WEHRLI, S. 565). Insofern darf mit Fug behauptet werden, daß ihre im Spätmittelalter einsetzende volkssprachliche Adaptation auf breiter Front zu den wichtigsten Erscheinungen der älteren deutschen Literaturgeschichte gehört. Als bedeutendste Medien volkssprachlicher Hagiographie enstanden umfassend angelegte Legendare. Die Zeit ihres Auftretens und ihrer Überlieferung umspannt etwas mehr als 200 Jahre. Sie beginnt mit der 1
Abfassung des >Passionals< um die Wende vom 13. zum 14. Jh. und endet mit dem letzten Druck von >Der Heiligen Leben< (HL) i.J. 1521, dem Jahr des Wormser Reichstags und Edikts. Einige Legendare wurden in wechselnder Vollständigkeit ungemein zahlreich vervielfältigt. Man zog sie als wichtigste Quellen für kleinere Sammlungen, Auszüge und Neufassungen einzelner Legenden, Predigten und Traktate aller Art, Literatur und bildender Kunst immer wieder heran. Am Anfang stehen versifizierte Legendare, welche um die Mitte des 14. Jh.s in Prosalegendare umgesetzt oder durch solche abgelöst werden. Durch die immense Verbreitung der Prosasammlungen wird die im sermo humilis erzählende Kurzform zum vorherrschenden Typ der Legende im Spätmittelalter überhaupt. Es sind solche Prosafassungen, »in denen das Volk seine Heiligen las, in denen zum ersten Mal der Druck sich ihrer bemächtigte, in denen die Künstler sie zur bildlichen Darstellung kennen lernten« (STAMMLER [1949], S. 33f.). Trotz dieser offenkundigen und der Forschung von jeher bekannten Bedeutung der Prosalegendare für die spätmittelalterliche Frömmigkeits-, Literatur- und Kunstgeschichte blieben sie für alle beteiligten Disziplinen bis in jüngste Zeit weitgehend eine terra incognita, wie entsprechende, stets äußerst knapp gefaßte Ausführungen in einschlägigen Handbüchern kontinuierlich belegen. Während die Verslegendare, deren Verbreitungsdauer nach ca. 50 Jahren schon bald nach der Mitte des 14. Jh.s abbricht, in der Forschung des 19. Jh.s nachhaltiges Interesse fanden, setzten Untersuchungen zu den Prosalegendaren erst nach der Jahrhundertwende ein, blieben selten und in ihren Ansätzen recht disparat. Eine oberflächliche Behandlung erfuhren sie bisweilen im Rahmen von Monographien zu Legenden einzelner Heiliger, in der Regel weniger intensiv als entsprechende Versfassungen. Der Überlieferungsverband der jeweils untersuchten Legende fand dabei höchstens beiläufig Beachtung. Die Passio eines einzelnen Heiligen, des Apostels Thomas, diente auch F. W I L H E L M als Leitfaden in der ersten Untersuchung, welche Prosalegendare programmatisch einbezog (Dt. Legenden und Legendare, 1909). W I L H E L M , ein früher und vehementer Verfechter der Prosaforschung, fand außer bei eigenen Schülern, J. T R I E R , A. H I R S C H und H . M E Y E R , zunächst kaum nennenswertes Gehör für seine Anregungen, diesen Literaturtyp systematisch zu erschließen und die wichtigsten Exemplare zu edieren. Die wenigen Beiträge, die sich mit einzelnen Legendaren befaßten, waren zudem insofern von beschränktem Erkenntniswert, als sie auf einem unvollständig erhobenen, zufälligen Bruchteil der Überlieferung beruhten 1 . 1
2
Vgl. z.B. G. Eis, Kritik der Bezeichnung >Wenzelpassional< (1956). Zwar lehnt Eis mit
Eine Wende in der Erforschung spätmittelalterlicher Prosalegendare führten seit 1969 die Arbeiten von K . K U N Z E herbei. Die von K U N Z E geleistete Grundlagenforschung, zunächst auf dem von W I L H E L M beschrittenen Weg (1969), aber nun mit den Mitteln moderner heuristischer Techniken, sodann in einer ersten systematischen Aufarbeitung eines deutschen Prosalegendars, der >Elsässischen Legenda aurea< (Eis. LA) (1970a u. b), schließlich in den aufgrund dieser Untersuchungen entworfenen Perspektiven zu einer umfassenden Aufarbeitung volkssprachlicher Hagiographie (Spätmal. Prosaforschung, S. 167f., passim) hat sehr bald Frucht getragen. An diese Anregungen knüpfte etwa 1973 die vorwiegend der Materialerschließung gewidmete Arbeit K. FIRSCHINGS an, in der zwar Überlieferungsbestände umfassend zusammengestellt, aber nur sehr begrenzt ausgewertet sind2, wie auch meine Beiträge von 1976 und 1979. Die erste wissenschaftliche Edition eines deutschen Prosalegendars - der Eis. LA -, von K U N Z E initiiert, erschien 1 9 8 0 (WILLIAMS/WILLIAMS-KRAPP).
Im Bereich der Niederlandistik haben die besonders reichen hagiographischen Bestände bisher ebenfalls nur wenig Beachtung gefunden. Die von J. DESCHAMPS und ST. A X T E R S publizierten Handschriftenlisten zu den mnld. Übersetzungen der LA liefern zwar eine sorgfältige Grundlage für eine weitere Beschäftigung, aber die durch D E S C H A M P S
Recht W I L H E L M S voreilige Umbenennung des HLs ab, trägt dann aber selbst eine Reihe unbegründeter Vermutungen vor. 2 Die Arbeit ist in vielen Angaben unzuverlässig: vgl. die Rezension von K . K U N Z E in: Leuv. Bijdr. 6 3 ( 1 9 7 4 ) 3 9 0 - 3 9 3 , und W . W I L L I A M S - K R A P P in: A f d A 8 7 ( 1 9 7 6 ) 1 2 8 - 1 3 0 . Nach Abschluß dieser Arbeit wurde ich auf die maschinenschriftliche Dissertation (Univ. of Pennsylvania) von S. JEFFERIS ( 1 9 8 2 ) aufmerksam, die neben der Edition eines mfrk. Katharinenspiels und der Version XIII (P. ASSION, in: 2 VL IV, Sp. 1063) die dt. und nid. Katharinenleben untersucht. Die Quellenbestimmungen sind methodisch problematisch, da sie die (nur unzulänglich aufgearbeitete) lateinische Katharinen-Hagiographie weitgehend ausklammern und dadurch zweifelhafte Abhängigkeiten der dt. Fassungen untereinander konstatiert werden. Nicht zwingende Übereinstimmungen im Wortlaut, sondern vorwiegend inhaltliche Parallelen dienen JEFFERIS als Hauptbeweismaterial. So wird die >PassionalStammbaum< auf S. 364). Öfters begegnen auch unzuverlässige Angaben: z.B. hält JEFFERIS die Nd. LA für eine nd. Übertragung der Nmnld. LA, weil sie »sich nahe . . . stehen« (S. 202), die Eis. LA f ü r eine Teilvorlage des HLs (S. 218), die aus Nürnberg stammende HL-Hs. Fl aufgrund des heutigen Aufbewahrungsortes (Frankfurt) f ü r den dem Mfrk. nächstliegenden HLTextzeugen (S. 228) usw. Eine detaillierte Widerlegung von JEFFERIS' Quellenbestimmungen würde hier zu weit führen; soweit ihre Ergebnisse von den meinigen abweichen, ergab eine Überprüfung, daß sie in keinem Falle zur Revision der hier vorgetragenen Befunde zwingen. Zur Kritik an JEFFERIS s. jetzt auch B. D E R E N D O R F .
3
angekündigten Untersuchungen und Editionen konnten bisher noch nicht ausgeführt werden. Die vorliegende Arbeit ist methodisch dem überlieferungsgeschichtlichen Ansatz verpflichtet3. Ihr Untersuchungsgegenstand ist der Tradierungsprozeß der Werke im Wechselverhältnis von Verfassern, Schreibern (Druckern), Redaktoren und Publikum. Als Ausgangsbasis ist eine genaue Kenntnis der diachronischen, diatopischen und diastratischen Überlieferungsdaten erforderlich, die es ermöglichen soll, Mutationen der Werke als Vorgang eines »in der Rezeption sich vollziehenden Verstehens« zu interpretieren (D. MERTENS, S. 19), den Prozeß mittelalterlicher Texttradierung in ein historisches Bezugsfeld zu stellen. Der überlieferungsgeschichtliche Ansatz hebt sich sowohl von einer >DenkmälerGeschichtlichkeit< von Literatur in einer allgemein gehaltenen Verknüpfung von Textinhalten mit außerliterarischen Daten (z.B. kulturgeschichtlichen Generalia oder politisch-ökonomischen Fakten) erweist4. Eine mit diesem Anspruch unternommene literaturgeschichtliche Darstellung darf sich nicht auf die Untersuchung eines Legendars beschränken, sondern erfordert die Berücksichtigung sämtlicher Exemplare dieses Literaturtyps in ihrer kompletten Überlieferung. Diese Erkenntnis ergab sich aus einem gescheiterten Versuch, anhand der Eis. LA unter weitgehender Ausklammerung der übrigen Sammlungen die >exemplarische< Überlieferungsgeschichte eines Prosalegendars zu schreiben. Es zeigte sich schon anhand der Mitüberlieferung und verschiedener Kontaminationen in den Handschriften, sodann auch bei der Interpretation von Verbreitungsräumen und -kreisen, daß der Überlieferungsprozeß der Eis. LA weitgehend von der Geschichte anderer Legendare mitbestimmt ist. Im 14. und 15. Jh. konkurrieren im dt./nld. Sprachgebiet drei massenhaft verbreitete Legendensammlungen miteinander: vom Südwesten bzw. vom Norden und Nordwesten aus die auf lateinische Prosavorlagen beruhende Eis. bzw. die Smnld. LA, vom (Süd-)Osten aus die im wesentlichen auf deutsche Vers- und Prosavorlagen zurückgehende Sammlung HL (s. Karte, S. 376), die sich in der Buchdruckzeit allein im gesamten deutschen Sprachgebiet durchsetzt und damit der Konkurrenz 3
4
4
Vgl. Spätmal. Prosaforschung; jetzt ausführlich siehe auch KUHN, S. 81 f. Vgl. Spätmal. Prosaforschung, S. 161.
G . STEER
(1981), bes.
S.
4-40, 465f.;
und der regionalen Auffächerung des Literaturtyps Prosalegendar ein Ende bereitet. Die vielen anderen Prosalegendare, beispielsweise die acht weiteren LA-Übersetzungen, fanden demgegenüber von Anfang an nur sporadische Verbreitung. Die Überlieferungsgeschichte der drei Hauptvertreter ermöglicht in ihrer partiellen gegenseitigen Verflechtung die Analyse eines Konkurrenzverhältnisses, von der neues Licht auf die geschichtlichen Hintergründe der Entstehung und Verbreitung der einzelnen Werke fällt. Die Überlieferungsgeschichte der Standardwerke weist aber auch eine reiche, von den Konkurrenzwerken unbeeinflußte Entwicklung in Räumen auf, die deutlicher als bei anderen Exemplaren spätmittelalterlicher Literaturtypen voneinander getrennt sind. Der Vergleich dreier in verschiedenen Räumen parallel laufender Entwicklungsprozesse vermag den Blick für überregionale Konstanten spätmittelalterlicher Hagiographie freizulegen. Die Einbeziehung der sporadisch verbreiteten und der Vers-Legenda5 re ist nicht nur zur Abrundung des Überlieferungsbildes unumgänglich, sondern steuert als Kontrolle und Ergänzung bei den Standardwerken beobachtbaren Tendenzen bei. Die Erfassung eines Literaturtyps in seiner ganzen Breite verspricht, allgemeingültigere Aussagen nicht nur zur volksprachlichen Hagiographie, sondern auch - gerade aufgrund der Schlüsselstellung der Legendare im breit überlieferten standestranszendierenden Literaturangebot - zum spätmittelalterlichen Literaturbetrieb beitragen zu können. Am Ende sollten Antworten auf eine Reihe grundsätzlicherer Fragen möglich sein; vor allem: - Wie setzen sich die Autoren-, Schreiber-, Leser- und Hörerkreise der Legendare zusammen? Was sind die Ursachen, Wege, Formen ihrer Verbreitung bzw. Nichtverbreitung? - Welche Typen textlicher Mutation formen sich in der Überlieferung aus und wie sind sie aus den Verwendungssituationen heraus zu interpretieren? - Welche Rolle kommt dem Faktor regionaler oder schichtenspezifischer Kulte gegenüber rein innerliterarischen Traditionen bei der 5
Für meine Fragestellungen sind die Verslegendare insofern unergiebig, als es trotz großer Anstrengungen immer noch nicht gelungen ist, wirklich Sicheres über Herkunft, Entstehungsort und Rezipientenkreise dieser Werke zu ermitteln. Beispielsweise ist uns von den 95 Textzeugen des >Passionals< nur ein einziger Besitzer bekannt (vgl. RICHERT). D e m von der Forschung bisher weitgehend ignorierten oder nur unzureichend behandelten Weiterleben der Verslegendare in Prosaauflösungen soll im Unterschied zu R I C H E R T , der diesen Aspekt völlig ausklammerte, hier breiter Raum gegeben werden.
5
Entstehung, Expansion und Reduktion der Legendarcorpora zu? Inwieweit spiegeln sich im Vergleich zu den aus älterer Zeit stammenden Vorlagen und in den Tendenzen der Text- und Corpusgeschichte spezifische Züge alltäglicher spätmittelalterlicher Heiligenverehrung? Welche Bedeutung haben die Legendare für die religiöse Laienbildung 6 ? Wo werden Widerstände gegen diese Art volkssprachlicher Hagiographie greifbar? Welches Wahrheitsverständnis setzt sie voraus und welchen Einfluß hat dies auf die Gestaltung und Tradierung der Legendare?
-
-
6
6
Aufgrund leichterer Handhabung verstehe ich unter dem Begriff >Laie< i.F. den Teil des Publikums volkssprachlicher Legendenliteratur, der nicht dem Säkular- oder Regularklerus oder sonstigen religiösen Gemeinschaften angehörte. Vgl. dazu G. STEER (1983 u. 1984), wo auf die für gewisse Fragestellungen sicher notwendige Differenzierung dieses Begriffs näher eingegangen wird.
ERSTER TEIL:
Legendartypen
7
Als Bücher, die zumindest hauptsächlich Legenden enthalten und sich allein als Sammlung solcher verstehen1, sind Legendare von den ausschließlich für den Gottesdienst geschaffenen hagiographischen Lektionaren und den für das Stundengebet bestimmten Martyrologien zu unterscheiden, nicht nur in der intendierten Funktion, sondern auch in der Form. Diese Unterscheidung ist nicht modern-normativ, sondern ergibt sich aus der Überlieferung, wo Legendare als vitae, legendae oder historiae sanctorum, passionate o.ä., volkssprachlich als leben (legenden) der heiligen, passional (von den heiligen usw.)2 bezeichnet und somit deutlich von anderen hagiographisch orientierten Werktypen abgehoben werden. Für eine typologische Gruppierung der Legendare selbst stellt die lat e i n i s c h e historische Überlieferung eine differenzierte Terminologie zur Verfügung, die den vielfältigen Gestaltungs- und Anordnungsmöglichkeiten in diesem Bereich entspricht (vgl. PHILLIPART, passim). Von diesem terminologischen Angebot macht die v o l k s s p r a c h l i c h e hagiographische Überlieferung jedoch nur bedingt Gebrauch. Dies dürfte auf ein mangelndes Distinktionsvermögen unter den illitteraten Rezipienten, verbunden mit einem offenbar weitgehend fehlenden Distinktionsbedürfnis, zurückzuführen sein. Als feste Haupttypen waren in der volkssprachlichen Hagiographie einerseits die verschiedenen Sammlungen per circulum anni (leben der heiligen durch das gancze jor) im Gebrauch, deren kalendarisch angeordneten Corpora inhaltsmäßig zwar in der Regel gewisse Minimalforderungen erfüllen mußten (die Haupthll. mußten vertreten sein), hinsichtlich eines maximalen Volumens aber nicht festgelegt waren, andererseits die nach bestimmten Heiligengruppen angelegten Legendare (Apostel, Jungfrauen, Lokalhll. usw.). 1
Vgl. P H I L L I P A R T , S. 24: »Legendier: manuscrit contenant, au moins principalement, des legendes hagiographiques, pourvu qu'elles ne soient pas distribuees, au moins primitivement, en lectiones. Le terme est parfois applique, mais indüment, aux martyrologes« (siehe jetzt auch seinen Artikel in 2 VL V, Sp. 644-657). Auzuklammern sind auch Werke, in denen Legenden im engeren Sinne nur einen Teil des Werkganzen ausmachen, etwa Predigtensammlungen, die sowohl die Sonntags- als auch Heiligenpredigten enthalten, die >VitaspatrumSeelentrostSeelenwurzgarten< u.ä. Nicht als Legendare scheinen mir auch die >Buchwaldschen Heiligenpredigten< (vgl. W . W I L L I A M S - K R A P P , in: 2 VL I, Sp. H i l f . ) und die Sermones de sanctis in Augsburg, Stadtbibl., 2° cod. 438 (v.J. 1412; aus Irsee), 184 ra -264 vb , verstanden worden zu sein, da sie nur sehr begrenzt Legenden erzählen. Eine bisher unbekannte Hs. der Buchwaldschen Sammlung ist Bielefeld, Bibliothek des Landeskirchenamtes, cod. A3 (s. S E I D E L ) .
2
Vgl. die Interpretamente im >Vocabularius Ex q u o c legenda: ein buch von den legenden; passionate: ein buch von dem tiden der heiigen oder eyn ding do der heyligen leben in stet.
9
Den Legendaren per circulum anni waren von der Anlage her keine über die allgemeine thematische Klammer - das Hagiographische 3 - hinausgehenden Grenzen gesetzt; aber auch Festtagstexte waren ohne Weiteres integrierbar (wie etwa in der LA). Man verstand sie sowohl in der deutschen als auch in der lateinischen Überlieferung weitgehend als kompendienartige Sammlungen, die für beinahe jede Art spezifischer Erweiterung oder Kürzung offen waren. Dieses >offene< Werkverständnis erlaubte es auch, einerseits hagiographische Predigten, Traktate, Gebete u.ä. in bestehende Corpora zu integrieren, andererseits für überflüssig Gehaltenes daraus zu entfernen. Auch unter der Autorität eines bekannten Verfassers überlieferte und durch eine usprünglich geschlossene Konzeption ausgezeichnete Werke wie die LA waren keineswegs von tiefgreifenden Änderungen in ihrer Corpuszusammensetzung und textlicher Gestaltung ausgenommen. Diese Sachlage führt bei den volkssprachlichen Legendaren per circulum anni zu einem beinahe völligen Ausbleiben einer Binnentypisierung durch die Rezipienten, und zwar gleichermaßen in Hss. monialer wie laikaler Provenienz: d.h. einem faktisch breit ausgefalteten Typenspektrum korrespondiert terminologische Undifferenziertheit. Beispielsweise erscheint in sämtlichen Hss. volkssprachlicher LA-Übersetzungen nur ein einziges Mal die in der lateinischen Überlieferung übliche Bezeichnung für Legendare vom Typ der LA, Legenda nova (new passional) - und dies in einer für einen Laien angefertigten Handschrift 4 . Bei Legendaren, die nach Heiligengruppen organisiert sind, trifft man dagegen auf ein ausgeprägtes Typenbewußtsein, da hier die morphologischen Kriterien zumeist sehr gut erkennbar waren. Die Möglichkeiten volkssprachlicher Legendargestaltung sind damit noch nicht erschöpft. Zwar begegnen kalendarische oder thematische Ordnungsgesichtspunkte am häufigsten, aber Legendensammlungen brauchten nicht immer eine >Ordnungzufälliges< Zusammenbinden mehrerer, unabhängig voneinander entstandener Faszikeln konnte durchaus ein neues leben der heiligen, ohne erkennbare morphologische Kriterien für eine evtl. Typenbildung, geschaffen werden5. 3
Dies umfaßt indes fast jede Art religiöser Wundererzählung wie etwa Mirakel, Vision usw. 4 So in der Überschrift des cod. Oettingen-Wallerstein III 1, 2°, 22, der >Harburger LA IMärterbuchHeiligenleben< Hermanns von Fritzlar) ohne Weiteres als Klosterlektüre dienen konnte. Die generelle Durchlässigkeit der Rezeption wird durch die vom jeweils intendierten Publikum unabhängigen, weitgehend ähnlichen Übersetzungs- bzw. Gestaltungsweisen der volkssprachlichen Legendare begünstigt. Der Bildungshorizont der die Prosalegendare rezipierenden Schichten war, vor allem im 15. Jh., zu ähnlich, um sprachliche Rezeptionsbarrieren entstehen zu lassen. Auch bei den Vorlieben für einzelne Typen sind kaum große Unterschiede zwischen Laien und Klerikern festzustellen. Die Bevorzugung ein und desselben Typs kann aus sehr verschiedenen Gründen erfolgen: Während etwa für den monialen Bereich die großen Summen aufgrund der Erfordernisse täglicher Tischlesung vorgezogen wurden, dürfte dem besonderen laikalen Interesse an diesen Werken ein Bedürfnis der neuen Bildungsschicht nach enzyklopädischen Zusammenstellungen von Wissen und Unterhaltung in vielen literarischen Bereichen (Kleinepiksammlungen, Heldenbücher u.ä.) zugrunde liegen. Im Folgenden soll eine klassifizierende Beschreibung der in der Volkssprache auftretenden Legendartypen mit einer kurzen Vorstellung ihrer jeweils wichtigsten Vertreter versucht werden. Sie soll sich auf die Typen beschränken, bei denen bewußte, morphologisch faßbare Strukturenund Ordnungsprinzipien greifbar sind 6 . 6
Ausgeklammert werden hier S a m m l u n g e n mit ausschließlich mariologischer Thematik, da sie eher den libelli (vgl. PHILLIPART, S. 9 9 - 1 0 1 ) zuzuordnen sind. Eine Z u s a m m e n stellung dieser S a m m m l u n g e n bei HILG, S. 395-433.
11
I. L e g e n d a r e per circuit*m
1. Die Legendae
anni
novae
Der Anstoß für die Entstehung großangelegter dt. und nid. Prosalegendare im späten Mittelalter gaben die von den Dominikanern im 13. Jh. entwickelten Legendae novae. Waren bis zu diesem Zeitpunkt lateinische Legendare in der Regel Sammlungen, die hagiographische Stoffe verschiedenster Epochen und Stilrichtungen unredigiert vereinten, so schufen die Hagiographen des Predigerordens einen Legendartyp, der aus in Struktur und Sprachgebung im sermo humilis vereinheitlichten kalendarisch angelegten Abbreviationes besteht, und sich, gemessen an seinen Vorgängern, in seiner »andachtsbildartig verdichteten« Gestaltung der Texte (WOLPERS, S. 199) ganz im Sinne des Bettelordens auch zur volkssprachlichen Adaptation besonders anbot. Dieser Typ der Legenda nova, von Jean de Mailly (um 1225) initiiert und von Bartholomäus von Trient (1245/46) weiterentwickelt, findet seinen wirkungsmächtigsten Vertreter in der LA des Jacobus de Voragine. Als Nachschlagewerk für die Predigt, aber auch für die gemeinsame klösterliche Lesung geeignet, wird die LA noch vor dem Tod des Verfassers i.J. 1298 in ganz Westeuropa abgeschrieben und verdrängt in kurzer Zeit so gut wie jede Konkurrenz; Übersetzungen in beinahe allen europäischen Volkssprachen lassen nicht lange auf sich warten. Eine volkssprachliche Rezeption der Legendare Jeans de Mailly oder Bartholomäus von Trient ist dagegen nirgends faßbar. Diesem Befund entsprechend sind LA-Versionen und Legendare, die in der Tradition der Legendae novae stehen, insgesamt die am stärksten überlieferten volkssprachlichen Legendenwerke überhaupt: Das >Verspassional< (3. Buch) Das dritte Passional-Buch, welches 75 kalendarisch gereihte Legenden enthält (Nikolaus bis Katharina), geht größtenteils auf die LA zurück, jedoch steht außer Zweifel, daß auch andere Quellen konsultiert wurden (s. TIEDEMANN, passim). Indes war die LA sicherlich Vorbild für die erzählerische Knappheit dieses ersten umfangreichen deutschen Legendars; es hebt sich durch seinen Gesamtumfang sowie seine Einzeltext12
kürze bewußt von der vorangegangenen höfischen und späthöfischen Legendendichtung ab (vgl. DE BOOR, S. 527-531). >Legenda-aureaDer Heiligen Leben< Das beliebteste volkssprachliche Legendär des Mittelalters geht zwar nicht auf eine lateinische Vorlage zurück, die LA diente jedoch als eine der Hauptquellen. Vor allem aber steht das H L in der Anlage des Werks und der Gestalt der Texte in der Tradition der LA (s.u.).
2. P r e d i g t s a m m l u n g / L e g e n d ä r Die zahlreich erhaltenen volkssprachlichen Predigtsammlungen des Mittelalters sind im allgemeinen zur Lesepredigt für ein geistliches (d.h. monastisches), aber lateinunkundiges Publikum hergestellt worden. Die Tradition der Lesepredigt geht auf die Kirchenväter zurück, welche die schriftlichen Predigten zur literarischen Darstellung ihrer theologischen Entwürfe verwendeten. Zwar sind die Predigten absichtlich nach den Regeln des mündlichen Vortrage stilisiert, doch bedeutet das nicht, daß sie jemals in dieser Form von einer Kanzel vermittelt worden wären 8 . 7 8
Vgl. jetzt B. DERENDORF. Vgl. RUH (1978), S. 580-583; GREIFENSTEIN, S. 138-141.
13
Neben den ausgesprochenen Lesepredigten, die entweder Übersetzungen lateinischen Predigtguts oder selbständig verfaßte volkssprachliche Erbauungsschriften sind, gibt es eine Anzahl von Sammlungen, die in ihrer ursprünglichen Funktion als Musterpredigten bzw. Predigthandbücher konzipiert waren. Während erstere zum Vorlesen oder zur Privatlektüre bestimmt waren und die predigthaften Elemente vornehmlich als Mittel einer persönlicheren Vermittlung eingesetzt wurden, waren die Musterpredigten für die Bibliothek des Klerikers vorgesehen, der diese im Sinne des Dormi secure als Anregung oder Nachschlagewerk für seine Predigtvorbereitung heranzog. Dabei können diese Sammlungen aus skizzenhaften wie aus voll ausformulierten Texten bestehen, in die (normalerweise lateinisch gefaßte) Anweisungen an den Prediger, Querverweise auf andere Predigten der Sammlung, sowie vor allem Hinweise auf evtl. Ausbaumöglichkeiten der Stoffe eingeflochten sein können. Die Gestaltung volkssprachlicher Heiligenpredigten gerät bei den beiden genannten Typen, Lesepredigten und Musterpredigten, zumeist kaum über die reine Erzählung von Legenden hinaus, wobei sie sich lateinischer Legendare, etwa der LA, als Quellen bedienen. Dieser Umstand verleitete häufig dazu, daß diese von einem Übersetzer/Verfasser zumeist nur geringfügig spirituell ausgewerteten Lebensbilder im Laufe ihrer Überlieferung um die predigthaften Elemente wie das Thema, lateinische Bibelzitate oder exegetische Passagen gekürzt und als Legendare tradiert werden. Eine derartige Umgestaltung mußte nicht so konsequent ausfallen, daß etwa alles beseitigt wurde, was nicht unmittelbar zur Erzählfabel gehörte, zumal in Legendaren durchaus Hörerapostrophen, adhortative Einschübe oder Schlußgebete anzutreffen sind. Dies bedeutet, daß >predigthafte< Züge aufgrund der gebrauchsfunktionalen Affinität von Legendaren und Lesepredigtsammlungen nicht eindeutig und grundsätzlich zur Trennung von Literaturtypen genutzt werden können. Diese Sachlage impliziert auch, daß sich zwischen einem ursprünglich als Handbuch für den Prediger und einer als Erbauungsbuch geschaffenen Sammlung (Lesepredigten) nur in seltenen Fällen einwandfrei unterscheiden läßt, zumal einige Predigtcorpora über das Jahr nur noch in Form von Legendaren überliefert sind, und nur Spuren einer textlichen Umgestaltung (z.B. ein Verweis auf ein nicht mehr vorhandenes Thema) auf eine ursprüngliche Konzeption als Predigtsammlung hinweisen. Besonders deutlich lassen sich solche Umformungen anhand der Musterpredigtsammlungen des 12. und 13. Jh.s, wie etwa der des Priesters Konrad oder der >Mdt. PredigtenMdt.< und die >Schwäb. Heiligenpredigten< den oben skizzierten textgeschichtlichen Trend früher Predigtsammlungen auf. Das ursprünglich 25 Texte umfassende Predigtjahr enthielt neben Heiligenpredigten auch Predigten zu den Sonnund Feiertagen. Jedoch blieben alleine die Heiligenpredigten für das späte Mittelalter interessant. Die Hs. Ba (Basel, Univ. Bibl., G 2 II 58; Ende 14. Jh.), deren Register mit An disem buch stond etzlicher heiligen leben (l r ) überschrieben ist, ist textlich voll zu einem Legendär umgear9
Zur Verwendung hagiographischer Vorlagen bei der Predigtvorbereitung vgl. Eis (1959) zur Barbara-Predigt des Johannes Kirchschlag. Für diese Kurzpredigt konsultierte Kirchschlag eine lengere, eine kurcze und eine gemeine legent, wobei mit der letzteren eine dt. Fassung gemeint sein wird.
15
beitet worden. So werden z.B. lateinische Zitate wie auch die Hörerapostrophen beinahe ausnahmslos gestrichen (vgl. dazu ausführlich MERTENS [1971], S. 49-52). >Mitteldeutsche Predigten< Dieser Muster-Predigtzyklus des 12. Jh.s ist in 5 Fragmenten des 13. und 14. Jh.s (MORVAY/GRUBE, Τ 11-14 sowie Würzburg, Univ.-Bibl., M. p. th. f. 214) als Predigtsammlung und in 3 Hss. des 15. Jh.s als Legendär (passional) überliefert: -
Augsburg, Univ.-Bibl., cod. Oettingen-Wallerstein III, 1, 4°, 19 (schwäb.) Berlin, SPK, mgq 2025 (westmd.) Heidelberg, Univ.-Bibl., cpg 55 (rhfrk.)
-
Ferner fanden mindestens 19 Stücke Eingang in die Große Leipziger Predigths.10 (Leipzig, Univ.-Bibl., cod. 760 [14.1 Jh. oder 14.M Jh.]; = MORVAY/GRUBE, Τ 17), die aus mehreren Predigtwerken des 12. und 13. Jh.s schöpfte. Über den Entstehungsort läßt sich nichts Genaues sagen. Das Urcorpus der Sammlung bestand vorwiegend aus Heiligenpredigten, enthielt aber auch, wie das Predigtbuch des Priesters Konrad, Homilien zu den Kirchenfesten. Für die Umgestaltung der Sammlung zu einem Legendär dürfte ein Redaktor des späten 14. oder frühen 15. Jh.s verantwortlich zu machen sein. Seine Eingriffe beschränkten sich auf das Auslassen sämtlicher Kirchenfestpredigten und auf die Beseitigung von lateinischen Bibelzitaten, nicht jedoch des Predigtthemas. Die Redaktion ist in ihrer c o r p u s m ä ß i g ursprünglichsten Form in der illustrierten Berliner Hs. erhalten, die 31 Texte zu den Hauptheiligen und den Marienfesten (Stephanus bis Thomas, Ap.) in kalendarischer Anordnung enthält11. Die Heiligenpredigten bieten in ihrer >Urform< kaum mehr als Erzählungen von Legenden, dazu enthalten sie kurze Ansprachen zu Beginn (etwa: Wir begen hüt den tag vnd dasz hochzit des hailigen . ..), worauf mitunter eine Übersetzung des Themas folgt, und schließen mit einem knappen Schlußgebet {Nun ruffent hutt an dem lieben herrn sant . . . das er got fur vns bitt). Dieses Gerüst war offensichtlich zu schwach, um den Predigtcharakter zu erhalten. 10
Es sind dies die Nummern 38, 40, 45, 68-73, 97, 99-107. D a kein vollständiges Urcorpus erhalten ist, bleibt ungeklärt, wie viele Texte insgesamt aus den >Mdt. Predigten< stammen.
11
D i e zweite Georg-Legende, die auf der Grundlage der LA berichtet, dürfte eigener Zusatz des Redaktors sein (vgl. W. WILLIAMS-KRAPP, in: 2 VL II, Sp. 1196).
16
Hermanns von Fritzlar >Heiligenleben< In den Jahren 1343/49 ließ sich der Laie Hermann von Fritzlar ein Buch von der heiligen lebine durch das jar alse si nach der zit gevallen zusammenstellen, das vollständig nur in den Heidelberger Hss. cpg 113/114 überliefert ist. Die Quellen Hermanns konnten zwar punktuell identifiziert werden (Hartwig von Erfurt, Hermann von Schildesche u.a.), jedoch ist noch mindestens eine Legendarhs. zu postulieren, die offensichtlich als Quelle für die Mehrzahl der Heiligenlegenden gedient hat; die bisher bekannten Quellen liefern vor allem Predigten zu den Herrenfesten. Daß dieses zu vermuten ist, legt eine Anzahl von Hss. nahe, in denen einzelne Legenden enthalten sind, die sich auch in Hermanns Legendär finden. Zur Streuüberlieferung (s. W. WERNER, in: 2VL III, Sp. 1058f.)12 kommen nun 13 Legenden in dem unten vorgestellten >Darmstädter Legendar< sowie drei Texte in der Berliner Hs. mgf 1234, 41r-42v (Nr. 23, 53, 57), hinzu. Diese und andere Funde sprechen dafür, daß Hermanns Bekundung, das Werk sei zu sammene gelesen üzze vile anderen buchern und üzze vile predigäten und üzze vil lereren (PFEIFFER [1845], S. 4, 15-17) durchaus wörtlich zu nehmen ist: es handelt sich um eine umfassende Kompilation aus den verschiedensten Quellen. Ob die bisher nachgewiesene >Streuüberlieferung< auf Hermanns Sammelwerk zurückgeht, oder ob es sich um Textzeugen bisher noch nicht nachweisbarer Quellenlegendare handelt, wird erst eine textkritische Untersuchung entscheiden können. Gemessen an seiner Verbreitung ist das >Heiligenleben< Hermanns von der Forschung zweifellos überbewertet worden. Dies liegt z.T. darin begründet, daß es als einziges Prosalegendar einen Herausgeber gefunden hatte, und dazu noch in der Frühzeit der Germanistik. Über die genaue Gebrauchsfunktion des Werks herrscht Unklarheit, jedoch kann als sehr wahrscheinlich gelten, daß es nicht als Predigthandbuch konzipiert war, sondern als Erbauungsbuch für den Laien (!) Hermann (vgl. auch die Schlußschrift: . . . und alle di di in diseme buche lesent oder hdrent lesen . . . ; PFEIFFER [1845], S. 258,34f.).
12
Weitere Hss. bei SCHNYDER (1979a; cod. De 149 der Leopold-Sophien-Bibl., Überlingen) und JEFFERIS, S. 117 (Dessau, Zweigstelle der U B u. L B Sachsen-Anhalt, cod. Georg. 73. 8°, 110 v -115 v ). Neu hinzu kommt ein Fragment aus dem Stadtarchiv Überlingen, o. S. (Hinweis von U.-D. Oppitz, Ulm). Eine Untersuchung der Elisabeth-Legende bei LOMNITZER (1983), S. 53-59.
17
Heiligenpredigten des >Schwarzwälder Predigers< Neben den der Forschung seit 1844 bekannten Sonntagspredigten des Schwarzwälder Predigers - dem neben Bertholds Predigten und den sog. St. Georgener Predigten bedeutendsten Predigtwerk des 13. und 14. Jh.s konnte jüngst auch ein aus 46 Stücken bestehender Heiligenpredigtzyklus diesem Autor zugewiesen werden (WILLIAMS-KRAPP [1978])13. Die beiden Zyklen sind als Predigthandbuch im späten 13. oder frühen 14. Jh. entstanden und wahrscheinlich franziskanischer Provenienz. Die Heiligenpredigten schöpfen größtenteils aus der LA, welche in der überwiegenden Anzahl der Predigten ohne längere Kommentierung übersetzt wird. In seiner ursprünglichen Textgestalt ist das Predigtwerk seiner Gebrauchsfunktion gemäß durchsetzt mit lateinisch gehaltenen Anweisungen für den Prediger, Ratschlägen zur Ausgestaltung der Stoffe, Querverweisen, Zitaten (z.B. stehen sämtliche wörtliche Reden in vollem Umfang zuerst auf Latein) u.ä. Diese Elemente fallen in Hss., die zu Legendaren umfunktioniert werden, weitgehend aus (z.B. die Hss. A, C, Nü, Mü). In der Weihnachtspredigt, die in Nü ( = HL-Hs. N7) Aufnahme fand, wird nicht nur das Predigtthema, sondern auch jedes lateinische Wort gestrichen 14 .
>Schwäbische Heiligenpredigten< Diese ca. 120 Texte umfassende Kurzpredigtsammlung, die wohl aus dem 14. Jh. stammt, ist in vier schwäbischen Hss. und einem bair. Textzeugen mit schwäbischen Relikten (cgm 631) überliefert. Die Eis. LA Hs. Rol enthält die Konrad-Predigt. Die Aufnahme einer Reihe Heiliger dieses Raumes (Otmar, Ulrich, Afra, Gallus usw.) läßt schwäb. Entstehung vermuten. Die von F I R S C H I N G (S. 108f.) genannten beiden Berliner Hss., mgq 496 und mgq 1111, sind allem Anschein nach als Legendare rezipiert worden, mgq 49615 ist z.B. völlig entlatinisiert. Die übrigen Hss. legen jedoch nahe, daß die Sammlung für den Prediger geschaffen wurde. -
Stuttgart, Württ. LB, cod. theol. et phil. 2° 64 (v.J. 1393) ist der älteste Textzeuge und stammt aus dem Stift Backnang; Ottobeuren, Stiftsbibl., cod. 0.29 (II 288), 142r-194v, ist mitten in ei-
13 14
15
18
Eine Auswahledition haben S C H M I T T / W I L L I A M S / W I L L I A M S - K R A P P herausgegeben. Die Agatha-Predigt in Mü ( = clm 7246, 22V-22T) schließt mit dem Satz: Allso hot ein end sant Agathen leben. Ausführliche Hs.-Beschreibung: W . W I L L I A M S - K R A P P ( 1 9 8 0 ) , S . 33f.
-
ner lateinischen Sammelhs. überliefert; München, Bayr. Staatsbibl., cgm 631. Daß die Hs. wahrscheinlich für einen Prediger angefertigt wurde, geht u.a. aus Anweisungen zwischen den beiden Advents-Predigten (3rb/va) hervor, die indes nicht zu unserer Sammlung gehören: Post hec subdictis unas iniungere debetis quod tempus adventus confiteantur . ..
Der Umfang der einzelnen Texte entspricht etwa dem von Priester Konrad und den >Mdt. PredigtenHistorischen Martyrologien< erinnern. Wahrscheinlich diente die Sammlung nicht wie bei Priester Konrad als Musterpredigtbuch, an dem sich der Prediger auch aufbaumäßig für seine Ansprache orientieren konnte, sondern eher als ein in überschaubarem Umfang gestaltetes Nachschlagewerk, das dazu diente, die zentralen Ereignisse im Leben eines Heiligen bereitzustellen, um die herum sich dann eine Heiligenpredigt gestalten ließ. >Bebenhauser Legendar< Die Benennung dieser Predigtsammlung (s. K . KUNZE, in: 2VL, Sp. 651653) stammt von F . W I L H E L M (1907, S. 213-234), der nur die von einem Mönch aus dem Cistercienserkloster Bebenhausen b. Tübingen geschriebene Münchner Hs. cgm 257 v.J. 1439 ( = m) kannte. Κ. F I R S C H I N G machte auf den Augsburger cod. (Dettingen-Wallerstein III, 1, 2°, 15 (v.J. 1470; = h) aufmerksam, der mit m engstens verwandt ist. Beide Hss. überliefern 98 kurzgefaßte Texte, die in stärkerem Maße als die legendarischen Überarbeitungen bei Priester Konrad und den >Mdt. Predigten< reinen predigthaften Charakter aufweisen: Obwohl beide Hss. die Sammlung als Legendär bezeichnen16, finden sich sowohl ein lateinisches Thema mit anschließender, knapper Übersetzung/Erläuterung als auch Anreden wie jr vil lieben brüder vnd schwestern u.ä. Ob es sich ursprünglich um eine Musterpredigtsammlung handelte, ist indessen ungewiß17; die Überlieferung bietet keine festeren Anhaltspunkte, die eine derartige Annahme rechtfertigen könnten. Auch das >Bebenhauser Legendar< dürfte - wie seine Überlieferungsträger - im Schwäbi16
Von der haiigen lesenn durch das gantz jaure (h, 2ra; m, lra). Diß buch ist genant passionate sanctorum das liden vnd marter der haiigen marter (m, 113rb; h, 109ra). 17 Weder W I L H E L M (1907, S. 216), der das Werk für den »homiletischen Gebrauch« hergestellt sehen wollte, noch F I R S C H I N G (S. 105), der es für ein »frommes Erbauungsbuch« hielt, führen überzeugende Argumente für ihre Thesen vor. Auch die Entstehungszeit des Werks ist nicht näher zu bestimmen (vgl. dazu K.. KUNZE, in: 2 VL I, Sp. 652: »wohl nicht vor dem 15. Jh.«).
19
sehen entstanden sein (vgl. die Aufnahme von Gallus, Ulrich und Verena). >Mittelfränkisches Heiligenpredigt/Legendar< Diese umfassende Sammlung (177 Texte) ist nur in der Hs. 2931 (15." Jh.) der Straßburger Univ.-Bibl. erhalten. Jeder Text beginnt entweder mit dem lateinischen Incipit seiner Vorlage - wie etwa auch in der Harburger LA II - oder mit einem lateinischen Bibelwort. Letzteres ist indessen nur bei den sermoenen (so die Bezeichnung in den Überschriften der Marienpredigten) zu den Hauptheiligen anzutreffen, die sich dann auch keineswegs auf die Erzählung der Vita beschränken, sondern Ausführungen zu Expositionspunkten, die vom Thema ausgehen, voranstellen. Jedoch besteht der überwiegende Teil des Werks aus schlicht berichtenden Heiligenleben, in denen allerdings die direkten Reden der handelnden Personen zuerst auf Latein gegeben werden. Dies ist ein Charakteristikum der volkssprachlichen Predigt. Die bei einigen der bisher besprochenen Sammlungen konstatierte Unsicherheit in Hinblick auf die ursprüngliche Gebrauchsfunktion trifft leider auch für dieses Werk zu. In seiner überlieferten Form dürfte uns ein zu klösterlicher Lesung (um-?)gestaltetes Legendär vorliegen. Denn die Hs. ist von repräsentativem Zuschnitt, das Latein ist nur selten abgekürzt, Hinweise für einen Prediger sind nicht anzutreffen. Weiterkommen könnte man evtl. durch die Ermittlung der Quelle, wobei die vorangestellten lateinischen Incipits der meisten Texte eine hervorragende Möglichkeit zur Identifizierung bieten. Die Textauswahl (Anno, Agilolfus u.a.) legt eine Entstehung im 14. oder 15. Jh. im Mittelfränkischen nahe (vgl. K U N Z E [1978], S. 7 8 - 8 1 ; mit einer Edition von Maria Aegyptiaca).
>Wolfenbüttler (nd.) Legendar< Dieses neben der >Nd. LA< einzige (umfassende) nd. Legendär ist nur in der Wolfenbüttler Hs. 316 fol. nov. (15. Jh.) überliefert. Die Sammlung umfaßt 70 Texte 18 zu den Heiligen- und Hauptfesten; ein Anhang enthält einzelne Mirakel (371 rb -383 vb ), die wahrscheinlich nicht zum Urcorpus gehören. Die einzelnen Texte sind bisweilen von beträchtlicher Länge und bestehen vorwiegend aus einer Bibelwortauslegung, die sich 18
20
Auf l ra -29 rb befindet sich eine >Passio ChristiBlindverweiseMdt. Predigten aufscheinen, zu konstatieren sind. Hörerapostrophen, ich-Wendungen u.ä. sind ebenfalls nirgends anzutreffen, was zu dem Schluß führt, hier ein schon als Legendär konzipiertes Werk zu sehen, dessen Vorlage vermutlich einer der zahlreichen lateinischen Heiligenpredigtzyklen war. > Darmstädter (md.) Legendär< Die um 1420 abgeschlossene Darmstädter Hs. 188620 enthält 110 Heiligenpredigten, bzw. -legenden, z.T. thematisch geordnet: 1ra— 15va, Marienlegenden (die ersten 23 Bll. der Hs. fehlen); 16ra-52vb, Apostellegenden; 52vb-74vb, männliche Hll.; 75ra-98va, weibliche Hll.; ab 98va ohne thematische Klammer. Die Hs. weist deutliche Kennzeichen einer Kompilation auf: die Gestaltung der Texte ist z.T. sehr verschieden (etwa zwischen den Marienlegenden und der restlichen Sammlung), manchmal erscheinen zwar Hörerapostrophen (vele leve bruder u.ä.) im Text, zumeist wird aber nur die Legende erzählt. Überdies waren offensichtlich einige Texte ursprünglich mit Predigtthemata versehen, welche hier nicht übernommen sind, auf die aber im Texteingang Bezug genommen wird; die Mehrzahl der Stücke weist jedoch keinerlei Merkmale der Predigt auf. In seiner überlieferten Form war das völlig entlatinisierte Konglomerat, das offenbar mehrere deutsche Quellen verwertete, zweifellos als Legendär gedacht. Bisher u n b e k a n n t war a u c h d i e Identität v o n 13 T e x t e n m i t d e m >Heiligenleben< H e r m a n n s v o n Fritzlar (s.o.; Nr. 12, 18, 20, 21, 22, 27, 28, 29, 33, 37, 41, 19
Ausnahme ist z.B. die Andreas-Legende, in der das Mirakel vom Acker des Bauern (35RB/VA) sogar in Reimpaaren abgefaßt ist. 20 Schreibersubskription auf 134VB: . . . per manus gherhardi de broke. Urban und Kilian a b g e d r u c k t b e i STAMMLER ( 1 9 3 3 ) , S. 1 0 0 , b z w . FIRSCHING, S. 6 0 - 6 2 ; s. a u c h HILG, S. 4 2 0 .
21
47, 79), was der Entstehung dieser Stücke den terminus ante quem 1343 sichert; die Kilian-Legende findet sich noch in einer Hs. der >Harburger LA I< (WILLIAMS-KRAPP [ 1 9 7 9 ] , S. 2 6 1 f.).
Aus der Darmstädter Kompilation nun aber einzelne ursprüngliche Teilcorpora herauszuschälen, etwa durch eine Analyse gestalterischer Eigenarten, erscheint mir bei dem eher nachlässigen aber zugleich auch eigenwilligen Eindruck, den die Textform der Hs. hinterläßt, schwierig. Es ist anzunehmen, daß der Kompilator dieser Sammlung durch seine Bemühungen, etwa jeden Anstrich von >Gelehrsamkeit< zu beseitigen, den Charakter seiner Vorlagen auch weitgehend verdeckt hat. Die thematische Anordnung der Hs. legt zudem nahe, daß die Quellen nicht en bloc übernommen, sondern daß die Einzeltexte, der Anlage der Sammlung folgend, aussortiert und den einzelnen thematischen Blöcken zugeordnet wurden.
3. M a r t y r o l o g i u m - L e g e n d a r >Historische Martyrologien< sind Heiligenverzeichnisse, die sich nicht nur auf eine Aufzählung der Tagesheiligen zum jeweiligen Festtag beschränken, sondern auch knappe Angaben zu den Lebensumständen der Betreffenden enthalten. Das Vorlesen des Martyrologiums gehörte zu den festen Bestandteilen des monastischen Stundengebets, vorwiegend der Prim. Im Laufe der 1. Hälfte des 15. Jh.s entwickelte sich in Klosterkreisen das Bedürfnis nach einem Legendär, das nicht wie die populären Legendae novae nur die wichtigsten Heiligen des Kirchenjahres zusammenstellte - wenngleich die Auswahl von Ort zu Ort, von Orden zu Orden usw. verschieden sein konnte -, sondern auf absolute kalendarische Vollständigkeit bedacht, für jeden Tag des Jahres mindestens eine Legende anzubieten vermochte. Dies f ü h r t im Nürnberger R a u m wie auch im Nordniederländischen unabhängig voneinander zu einer Kombination von Martyrologium und Legendär, d.h. zu hagiographischen Sammlungen, in denen dem täglichen Martyrologiumseintrag nach Möglichkeit auch mindestens eine entsprechende Legende beigefügt wird. Hauptquellen dieser Werke waren stets die vorhandenen volkssprachlichen Legendae novae. Der A u f b a u und die Überlieferungsdaten lassen nicht daran zweifeln, daß diese Werke f ü r die tägliche hagiographische Lesung in einer geistlichen Gemeinde konzipiert waren. Unklar bleibt indessen, ob sie vornehmlich als Erweiterung der Historischen Martyrologien zu verstehen 22
sind und daher f ü r das Stundengebet bestimmt waren - hagiographische Lesungen dieses Umfanges waren im Stundengebet im Spätmittelalter nicht ungewöhnlich oder ob das häufig zu beobachtende Bestreben mancher Klöster nach > Vollständigkeit ihrer Bestände im hagiographischen Bereich hier durch die Zugabe des Martyrologiums nur einem systematischen Raster unterworfen werden sollte. Die Überlieferung gibt hierzu keine nähere Auskunft. Besondere Verbreitung erreichten die Exemplare dieses Typs jedoch nie. Obwohl von der Qualität des Textes her gesehen durchaus für Laien rezipierbar, weist die Überlieferung auf eine fast ausschließlich monastische Leserschaft. Ausführlich wird unten S. 181 f. und 315ff. auf diesen Typ und seine Vertreter eingegangen.
4. Adaptationen von >Legendiers traditionnels< (S. 2 4 ) definiert die >Legendiers traditionnels< als Legendartyp »par opposition aux Legendae novae et aux legendiers d'auteur, legendier compose de textes litteraires preexistants, reunis par des compilateurs«. Derartige Legendare wurden nur verhältnismäßig selten verdeutscht - dafür war die Attraktivität der Legendae novae (d.h. der LA) zu groß - , aber dennoch sind zwei Vertreter dieses Typs f ü r die Geschichte der dt. Hagiographie von Bedeutung. Bezeichnenderweise stammen beide aus der Zeit, in der die LA noch keinen größeren Bekanntheitsgrad gehabt haben dürfte (Ende 13./Anfang 14. Jh.). Inwieweit sich der kompilierende und daher heterogene Charakter ihrer Vorlagen auf den Stil der volkssprachlichen Adaptationen niederschlug, läßt sich nur bedingt beantworten, da der Quellenbereich beider Werke noch nicht völlig aufgedeckt worden ist. PHILLIPART
Das >Märterbuch< Das neben dem Verspassional einzige umfangreiche Verslegendar (28450 vv.) ist vielleicht noch im 13. Jh. im Auftrag einer unbekannten G r ä f i n von Rosenberg entstanden (zusammenfassend: K . K U N Z E , in: 2 VL I, Sp. 1093-1095). Es enthält 103 kalendarisch angeordnete Legenden, die sich keineswegs auf Märtyrer beschränken und deren Hauptquelle das von K U N Z E (1969) entdeckte lateinische >Kurzlegendar< aus dem 12. Jh. war. Es liegt indessen nahe, daß dem Verfasser eine corpusmäßig erweiterte Fassung des Kurzlegendars vorlag (ebd., S. 56f.); bei einigen seiner Überlieferungszeugen sind derartige Erweiterungen zu konstatieren. An23
dersartige Quellen sind für einige Legenden zu postulieren. Die Heterogenität der Quellen macht sich vor allem bei der unterschiedlichen Länge der einzelnen Texte bemerkbar (KUNZE, ebd.). Großen Anklang fand das Werk nicht. Nur eine Handvoll Textzeugen sind erhalten geblieben und auch sie zeugen eher von einer Reserviertheit des Publikums dem Werk gegenüber: es gibt nur eine einzige annähernd vollständige Hs., sonst ist das >Märterbuch< vornehmlich in Auswahl als Sondergut in >PassionalPassionalMärterbuch< als eigenständiges Werk noch nicht einmal im eigenen Hauptverbreitungsgebiet, dem dt. Südosten, durchzusetzen vermocht. Wie beim >Passional< bereiteten die aufkommenden Prosalegendare im 15. Jh. der Tradierung des >Märterbuchs< ein Ende 21 . Das sog. >Legendar des Marquard Biberli< In der Solothurner Hs. S. 451 sind zwei Legendensammlungen enthalten. Die erste, welche 26 Legenden umfaßt, ist im Kreise der Schweizer Dominikanerinnen um 1310 entstanden und laut Kolophon vom Zürcher Lesemeister Marquard Biberli (ca. 1265-1330) auf seine Übersetzungsgenauigkeit hin überprüft worden. Die jüngst von M . WALLACH-FALLER (1979; 1981) vorgetragenen Versuche, Biberli die Übersetzung beider Sammlungen 22 zuzuschreiben, ist von K.-E. G E I T H (1982) und K . K I R CHERT (AfdA 93 [1982], S. 130-146) auf je verschiedenem Wege und gleicherweise überzeugend zurückgewiesen worden. Die Benennung als > Legendär des Marquard Biberli< (damit sind hier beide Teile gemeint 23 ) dient lediglich der beqüemen Identifizierung. Teil I war zetütsh braht ab einem vil alten buche. Dieses muß angesichts des Legendenbestands ein >Legendier traditionnel< gewesen sein. Denn neben obskuren Eremiten wie Minophilus und Zosimus von Anazarba ( K U N Z E [1976]) enthielt die Quelle auch die Legenden >modernererLirer Chronik< hat mich Klaus Graf, Schwäbisch Gmünd, hingewiesen. 22 Edition durch WALLACH-FALLER in Vorbereitung. 23 Die zweite besteht aus 13 Legenden und ist um 1325 zu datieren. Beide Teile werden gewissermaßen als Einheit in der Baseler Hs. G 2 II 58 tradiert (vgl. MERTENS [1971], S. 1 4 - 2 3 ) .
24
freie Übersetzung« (WALLACH-FALLER [ 1 9 8 1 ] , S. 9 3 ) handelt, sondern dem Usus der Zeit entsprechend - um eine äußerst genaue Wiedergabe der lateinischen Vorlage. Das bzw. die beiden Legendar(e) fand(en) keine nennenswerte Verbreitung. Neben den genannten Solothurner und Baseler Hss. sind nur noch einzelne Texte in Streuüberlieferung 24 im 15. Jh. nachzuweisen. Das in beiden Teilen auf 33 Legenden begrenzte Werk, worunter sich auch einige weitgehend und so gut wie völlig unbekannte Heilige befinden (vgl. K U N Z E [1976], S. 4 9 ) , konnte den neuen Großlegendaren wie der Eis. LA keine Konkurrenz bieten. Während die Verslegendare bald nach ihrer Entstehung verdrängt wurden, weil sie aus einer Zeit stammten, die schon in zunehmendem Maße die gebundene Form als unangemessen für die geistliche Literatur empfand, blieb das Biberli-Legendar als erstes dt. Prosalegendar erfolglos, weil es durch sein spezifisches Interesse an eher >ausgefallenen< Heiligen den praktischen Erfordernissen breiter Leserkreise nicht genügend Rechnung trug. Vom Umfang her für die tägliche Lesung zu beschränkt, konnte es höchstens als Lieferant für Sondergut-Ergänzungen zu den Legendae novae (vor allem der Eis. LA) dienen. Für die Geschichte der volkssprachlichen Hagiographie bleibt dieses Werk trotzdem von besonderem Interesse. Zum einen belegt es, wie früh ein Umdenken in Hinblick auf die Form, in der geistliche Literatur dem Lateinunkundigen vermittelt werden sollte, eingetreten war, vor allem in dem für die Herstellung und Verbreitung deutschsprachiger Erbauungsliteratur wichtigen Predigerorden. Zum anderen zeigt die exakte Ausrichtung an der Veritas latina, daß bei der Wahl der Form die spezifische >Wahrheit< der Prosa dem Übersetzer bei aller Quellenheterogenität ein zentrales Anliegen gewesen sein muß.
24
Julianus und Basilissa ist auch in Els.-LA-Bsl, - C o l , HL-Bll, -Wo5 sowie Bamberg, Staatsbibl., Msc. add. 21, 198Γ-227Γ; Freiburg, UB, cod. 490, 173r-197r, und Nürnberg, GNM, cod. 2261, 33 r -62 r , überliefert; Ottilia und Christopherus sind in Els.-LA-E2 enthalten.
25
II. Legendare nach Heiligentypen
Die mittelalterliche Hagiologie ordnete die Heiligen im allgemeinen vier Hauptgruppen zu: Apostel, Märtyrer, Bekenner und Jungfrauen (vgl. etwa GRAESSE, LA, S. 722). Von diesen finden nur die erste und die letzte Gruppe als Ordnungsgesichtspunkte für volkssprachliche Legendare Berücksichtigung. Zwar wurden umfangreiche Legendenwerke, denen diese Viereraufteilung zugrunde liegen sollte, zweimal angekündigt (in >Der ystorien bloeme< und im >Buch der hl. Mägde und FrauenDarmstädter Legendar< auf: zuerst zwei Marienlegenden, dann 14 Apostellegenden (hier mit Pauli Bekehrung und Petri Stuhlfeier), gefolgt von Allerheiligen und -seelen, drei Legenden von männlichen und sechs von weiblichen Heiligen. Von den restlichen fünf erhaltenen Apostelbüchern sind zwei in Verse gefaßt und im späten 13. bzw. frühen 14. Jh. entstanden; die Prosawerke offensichtlich erst im 15. Jh. Das >Verspassional< (2. Buch) Als erstes deutschsprachiges Apostelbuch (Ende 13. Jh.) ist das zweite Buch des Verspassionais (ed. H A H N , S. 154-391) zu nennen, das neben den Leben der zweifboten auch sechs weitere biblische boten (Paulus, Barnabas, Lukas, Markus, Michael und die Engelhierarchie, Johannes Bapt. und Maria Magdalena) hinzufügt. Bereits hier wird deutlich, wie weit der Typ >Apostelbuch< für spezifische Erweiterungen offen war; freilich hält es der Passional-Verfasser für geboten, seine Corpuszusammensetzung zu begründen ( H A H N , S. 159, 59-155, 63). Das Ganze sei nicht ein Apostelbuch, »sondern ein Buch über die Boten des Retters im weitesten Sinne des Wortes« (WILHELM [1907], S. 88). Hauptquelle ist wie im 3. Buch die LA, aber auch andere Quellen wurden konsultiert. > Der ystorien bloeme< In der ersten Hälfte des 14. Jh.s beabsichtigte ein Niederländer, wie die Lichtentaler Lesemeisterin Regula (s.u.), vier Legendare in der Aufteilung Leben der Apostel, der Märtyrer, der Bekenner und Jungfrauen (vv. 51-62), in Versform zu schaffen. Einzig überlieferter (oder verwirklichter?) Teil dieses Projekts ist das erste Buch (ed. OUDEMANS), das nur in der Leidener Hs. Lett. 2040 überliefert ist (s. DESCHAMPS [1972], S. 42-47, bes. 44). Alleinige Quelle des aus 4282 Versen bestehenden Werks ist die LA. Der Verfasser, ein clerc (v. 2), bearbeitet in recht knapper Form das Leben der zwölf Jünger, wobei Paulus wie in der LA direkt an die Petrus-Legende angeschlossen ist. Die Texte beschränken sich in ihrer Kürze allein auf die schlichte Wiedergabe der zentralen Ereignisse im Leben der einzelnen Apostel. 27
>Münchener Apostelbuch< Bei dem von F. W I L H E L M (1907, S. 97-105) entdeckten, eingehend vorgestellten und nach dem Aufbewahrungsort der einzigen ihm bekannten Hs. benannten Apostelbuch handelt es sich um eine Prosaauflösung des 2. Passional-Buchs. Das Werk ist in zwei Hss. des 15. Jh.s überliefert: in München, cgm 361 (aus Nürnberg), wo es der Konzeption des Passionais entsprechend einem Legendär per circulum anni, und zwar dem HL ( = M i l ) vorangestellt wird, und in der von V. Bok, Cseske Budejovice (CSSR), entdeckten und von K. Kunze (Freiburg) identifizierten Prager Hs. I C40, 170ra-243vb. Während die Münchener Hs. nur zehn Legenden aufweist, überliefert die Prager Hs. das wahrscheinliche Urcorpus des Legendars. Hier sind neben den zwölf Aposteln auch Paulus, Barnabas, Lukas und Markus enthalten. Die textlichen Untersuchungen von Herrn Bok (briefl. Mitt.) haben auch ergeben, daß die Prager Hs. offensichtlich den Text in ursprünglicherer Form, d.h. näher am >PassionalSalzburger Apostelbuch< Das Werk ist in zwei Hss. der Bibliothek des Salzburger Stifts St.Peter erhalten, wobei die ältere, cod. b IV 37, 125r-253v (1. Hälfte des 15. Jh.s), als Vorlage der jüngeren, cod. a III 32, l r -85 v , diente. Letztere bricht am Lagenende mitten in der Paulus-Legende ab, eine zweite Hand ergänzt das Fehlende aus dem HL ( = Sb3), und zwar in direkter Abschrift aus den beiden schwäbischen HL-Hss. Sb5 und Sb6. Das Urcorpus dürfte mit dem Inhalt von cod. b IV 37, das sich nur auf die Leben der elf >UrApostel< und Paulus beschränkt, gleichzusetzen sein. Es handelt sich allem Anschein nach um eine bair.-österr. Übersetzung eines lateinischen puech(s) der czwelif poten (Anfang der Paulus-Legende, 176v), das noch zu identifzieren wäre (Pseudo-Abdias ?). /Trierer Apostelbuch < In der Trierer Hs. 812/1339 28 aus dem Benediktinerstift St. Matthias und Eucharius zu Trier ist auf 116 r -143 v ein mfrk. Apostelbuch überliefert, welches die Legenden sämtlicher Apostel mit Paulus in kalendarischer 28
28
D i e I n h a l t s b e s c h r e i b u n g A. BECKERS ([1911], S. 6f.) ist f e h l e r h a f t .
Reihung enthält und an das auf 148ra-156vb Allerheiligen und -seelen aus der Smnld. LA anschließt (= Tri). Die Quelle ist unbekannt; dt. und nid. Legendare sind als Vorlage auszuschließen. 2. Legendare weiblicher Heiliger (Liber
virginum)
Verslegendare Zusammenstellungen deutscher Legenden weiblicher Heiliger ( P H I L LIPART: Legendier de femmes) sind schon in Versform bekannt. Soweit wir erkennen können, dürften sie vornehmlich zur Erbauung von Frauen hergestellt worden sein29. Es handelt sich in der Regel um kleinere Sammlungen von Legenden der kultmäßig bedeutendsten virgines, wie etwa im >Passienbüchlein der vier Hauptjungfrauen< (vgl. D E G E R I N G / H U S U N G ) . Sie können aber auch in Bezug zum Marienleben gesetzt werden, so in >Der Maget CronePassienbüchlein der vier Hauptjungfrauenc Es schulten allen frauen/ Dy marter gern lesen hören vnd schauen. 30 Vgl. H.F. ROSENFELD, in: 2 VLV, Sp. 1148-1152. Ohne mariologischen Bezug, aber mit einer auffallend ähnlichen Heiligenauswahl sind Bokenhams Legenden, die der englische Augustiner Osbern Bokenham zwischen 1443-1446 für vorwiegend adlige Damen v e r f a ß t e ( v g l . WOLPERS, S. 3 2 3 - 3 2 9 ) . 31
Weitere Hss. mit weiblichen Heiligen sind: Gent, UB, cod. 1379 (aus dem Klarissen-
29
>Das Buch von den hl. Mägden und Frauen< Dieses von der Lichtentaler Cistercienserin Regula um 1460 als Tischlektüre für ihre Mitschwestern hergestellte Legendär hat K . K U N Z E eingehend untersucht (1973, S. 29-38). Autograph und zugleich einziger Textzeuge ist Karlsruhe, BLB, cod. Licht. 69, l r -233 r . Es handelt sich um den offenbar einzigen verwirklichten Teil des von Regula im Vorwort angekündigten Konzepts, ein vierteiliges hagiographisches Kompendium zu verfassen, das sich nach den viererhand geslehten von Heiligen: Aposteln, Märtyrern, Kirchenlehrern und Bekennern, sowie jungfrowen gliedern sollte. Pro- und Epilog handeln von den Vorzügen des Jungfrauenstandes, welche durch Legenden von 57 begnadeten Frauen 32 dokumentiert werden. Dieses ehrgeizige Werk der Lesemeisterin Regula, das sämtliche Legenden weiblicher Heiliger, di ich vunten hart (199r), enthält, greift nur geringfügig auf dt. Quellen zurück, z.B. die Eis. LA. Auch die ElisabethLegende dürfte keine eigene Übersetzung sein ( = Elisabeth [8]; s. LOMNITZER [1983], S. 77 Anm. 97). Die Texte werden erweitert durch eine »Fülle erbaulicher, theologischer, historischer, textkritischer und sachkundlicher Anmerkungen« (KUNZE, in: 2VL I, Sp. 1088), durch die Regula ihre Mitschwestern anläßlich der Legendenlektüre vielfältig zu unterrichten versucht (s.u.S. 50f., 363-365).
3. Legendare von Regional- u n d Lokalheiligen Bei diesem Legendartyp handelt es sich um Sammlungen, in denen überwiegend Leben von Heiligen zusammengetragen sind, deren kultmäßige Verehrung im allgemeinen auf einen besonderen Raum beschränkt war. Diese Heiligen, die häufig nicht oder noch nicht kanonisiert waren, fanden aufgrund ihres begrenzten Bekanntheitsgrades entkloster Leuven) mit Euphrasia (5), Euphrosine (5), Amalberga (1), Dymphna (1), Kümmernis (3), Apollonia von Rom (3), Ursula (3) und Ottilia (2). - Berlin, SPK, mgf 1259 (aus Söflingen bei Ulm) mit Regina (5), Anatolia (2), Reparata (2), Anna (9), Adelheid (2), Theodosia (2), Luceia (1), Theodora von Alexandrien (3), Theophilus ( = Marienmirakel), Apollonia von Rom (5), Caecilia (3), Helena (5), Ursula (6), Tecla (4) und Fides (1). Diese Hs. ausführlich beschrieben in: Neue Erwerbungen II, S. 38-47. 32 Kaiser Heinrich wird als einziger männlicher Heiliger aufgenommen, mit der Begründung: seit nu keiser Heinrich ir [Kunigundes] sponse kusche maget [jungfräulich] starp, so mögen wir auch zimlich von im sagen . .. (zit. nach KUNZE [1973], S. 33). Zu Regulas bewußter Umformung der Texte vgl. K. KUNZE (1984), S. 306-309 (Edition der PelagiaLegende auf S. 322-328).
30
sprechend selten Eingang in die großen überregionalen Legendare, und dann höchstens als im Laufe der Überlieferung beigefügtes Sondergut. In manchen Gegenden, vor allem im mfrk. (Köln, Trier) und nid. Raum mit ihrem Reichtum an lokal verehrten Heiligen, begegnen eigenständige Sammlungen als Ergänzungsbände zu den Großlegendaren. Im obd. Raum, wo das dominante HL derartigen Bedürfnissen ohnehin schon weitgehend Rechnung trug (s.u.), sind solche Lokalsammlungen seltener anzutreffen 33 . Drei Vertreter dieses Typs seien hier vorgestellt. Stockholm, Kon. Bibl., Huseby 16 Inhaltlicher Schwerpunkt dieses Codex aus Sint Agnetenberg in Tongeren sind die Legenden der Bischöfe und sonstiger Heiliger des Bistums Lüttich 34 (vgl. die Überschrift des Inhaltsverzeichnisses: DU is die taefel van sonighen heilighen gloriosen bisscoppen van den lande van ludick ende van anderen heilighen), wobei nicht nur die bedeutenden Gestalten des nid. und mfrk. Nachbargebiets wie Kunibert, Severin u.a., sondern auch die 10000 Märtyrer und der Würzburger Bischof Kilian Aufnahme finden konnten. Hervorzuheben ist, daß kaum Entsprechungen zu Legenden in der Smnld. oder Nmnld. LA enthalten sind. Die Legendenfassungen, die hier zusammengetragen wurden, sind nicht Übersetzungen von Abbreviationes, sondern von langen Fassungen, die häufig sogar in Kapitel aufgeteilt werden (etwa Servatius, Lampertus).
Berlin, mgq 1687 Auch an dieser umfangreichen mfrk. Hs. v.J. 1469 fällt auf, daß nur einige wenige der 59 Legenden eine Entsprechung in der Smnld. LA (und der LA überhaupt) aufweisen. Es handelt sich um eine umfassende Zusammenstellung von Heiligen des Kölner und Trierer Bistums (s. Beschreibung u. S. 198), zu denen sich auch einige Legenden von Heiligen anderer Provenienz, wie etwa Heinrich und Kunigunde, Meinrad, Gregorius auf dem Stein, gesellen. Es ist anzunehmen, daß die aus Köln stammende Hs. als direkte Ergänzung zur Smnld. LA kompiliert wurde. Von ähnlichem Inhalt sind die ebenfalls mfrk. Hss. Hamburg, Staatsund Univ.-Bibl., Theol. 1731 4°, und London, Univ. College Library, Ms. 33
In der HL-Hs. Wo4 ist z.B. eine Anzahl von speziell Eichstätter Heiligen enthalten (s.u.S. 341); in mehreren Hss. der Eis. LA wird ein Straßburger Sondergutanhang beigefügt; vgl. KUNZE (1983), S. XVI-XXI. 34 Z.B.: Theodardus (1), Lampertus (1), Servatius (1), Maternus von Tongeren (3), Hubert von Tongeren (6), Monulf (1), Trudo (2).
31
germ. 17 (s. Beschreibungen u.S. 207f., 79f.), die indessen einige Texte aus der Smnld. LA aufweist. Trier, Stadtbibl., cod. 809/1341 Auf 189 r -247 v finden sich etzliche legenden van den heiigen des Gestifftz van trere: Die Sammlung beginnt mit der Legende des hl. Matthias (1) und seiner Inventio (1) in Trier; es folgen Eucharius (1), Valerius (1), Maternus (1), Maximinus (1), Paulinus von Trier (1), Simeon, Rekluse von Trier (1), und Helena (3), deren Haupt in Trier verehrt wird. Es erscheint aufgrund der thematischen Geschlossenheit durchaus möglich, daß die Sammlung von einem einzigen Übersetzer stammen könnte. Trierer Entstehung ist anzunehmen.
32
ZWEITER
TEIL:
Überlieferungs-, Text- und Wirkungsgeschichte der drei bedeutendsten Prosalegendare
33
I. Die >Elsässische Legenda Aurea
Beati immaculati in uia< etc. hinzu: den man zu primen liset (S. 517,33-518,1). Ähnliches begegnet in der Augustinus-Legende, wo der Heilige durch Ambrosius getauft wird. Den LA-Text Do sant Augustin in dem doffe sas do hup sant Ambrosius an den ymnus >Te deum laudamus< . . . erläutert der Übersetzer mit der Bemerkung, dies sei ein lobgesang . . . daz wir [!] alle naht in der mettin singent (S. 555,13-17). Ob er Welt- oder Ordensgeistlicher war, läßt sich nicht sagen, da sich das wir in der Ambrosius-Stelle ebenfalls auf einen Säkularkleriker beziehen könnte. Zudem hebt er - in dieser Hinsicht quellentreu - nirgends einen Ordensheiligen hervor, keiner erfährt eine Sonderbehandlung wie etwa im HL. Aber auch der ursprüngliche Adressatenkreis liegt völlig im Dunkeln, obwohl die o.g. Zusätze an ein monastisches Publikum denken lassen. Die Übersetzung löst sich weitgehend vom syntaktisch/stilistischen Gepräge der Vorlage. Charakteristisch für die Eis. LA wie für fast alle volkssprachlichen Prosalegendare ist die einfache Parataxe. In eine ähnliche Richtung wie die Verwendung dieses schlichten Erzählduktus 2 weisen auch die Selektionsprinzipien im Bereich des Stofflichen. Verzichtet wird weitgehend auf die Übernahme von lateinischer Gelehrsamkeit, Quellennachweisen und -kritik 3 . Die z.T. ausführlichen theologischen Abhandlungen zu den Herren- und Marienfesten werden des öfteren stark gekürzt oder auch mitunter völlig übergangen 4 . Die Namensetymologien werden zwar übersetzt, aber zumeist in verknappter und vereinfachter Form. Diese >popularisierende< Ausrichtung der Übersetzung dürfte zweifellos einer der Hauptgründe für die außerordentliche Konservativität der Texttradierung sein ( W I L L I A M S / W I L L I A M S - K R A P P , S. LIff.). Kürzungen sind aber nicht nur bei den ursprünglich für ein gelehrtes Publikum bestimmten Textbereichen vorgenommen worden. Denn gelegentlich werden auch einzelne Wunderberichte übergangen: In der Markus-Legende (Nr. 58) fehlt z.B. der gesamte Mirakelanhang. Eine ähnlich radikale Kürzung in der Petrus-von-Mailand-Legende wird mit der Brevitas-Formel begründet: Vil ander grosser zeichen vnd wunder hat got durch diesen heiligen gewirckt. Daz lossen wir vnder wegen durch der kürcze willen (S. 306,9f.). Bereits am Anfang dieser Legende hatte der 2
Vgl. N.F. PALMER, in: Modern Language Review 77 (1982), S. 487f; jetzt ausführlich K. in AfdA 9 6 ( 1 9 8 5 ) ; eine Analyse der Elisabeth-Legende bei LOMNITZER (1983), S. 57-65. 3 Vgl. etwa den Schluß der Siebenschläferlegende (Nr. 101) mit GRAESSE, S. 438. 4 Etwa in Advent (Nr. 1) und Mariä Himmelfahrt (Nr. 119). GÄRTNER,
36
Übersetzer auch auf eine Lobrede auf den Heiligen verzichtet, die Jacobus seinem (zeitgenössischen) Ordensbruder Petrus zugedacht hatte ( G R A E S S E , S . 277f.).
2. D i e Ü b e r l i e f e r u n g Seit dem Erscheinen der Edition 1980 haben R I C H E R T ( P B B 104 [1982], S. 155) und H I L G (S. 412) zwei weitere Textzeugen, Cil bzw. Lil nachgewiesen, die für editorische Fragen nicht von Belang sind. Doch von besonderem Interesse ist die bair.-österr. Hs. Lil insofern, als es sich um den einzigen Textzeugen handelt, der über das eng begrenzte Überlieferungsgebiet der Eis. LA im Südwesten hinausgekommen und tief in den Bereich des HLs eingedrungen ist. Hinzu kommt auch die nur die Johannes-Legende enthaltende H2. Al
Augsburg, Staats- und Stadtbibl., 2° cod. 158, Pap., 317 Bll., um 1430/50, unterelsäss., illustriert P r o v e n i e n z : zusammen mit der nicht illustrierten A2 (sowie Β1) aus der zwischen 1425/70 blühenden Werkstatt Diebold Laubers zu Hagenau (zu Lauber vgl. zuletzt zusammenfassend KOPPITZ, S. 34-50). Daß A2, die bisher einzige bekannte Hs. aus Laubers Werkstatt ohne Bilder, mit Sicherheit als Produkt Laubers zu sehen ist, geht, neben der generell übereinstimmenden Anlage der beiden Hss., auch aus dem komplementären Fehler in den einleitenden Überschriften der Bände hervor: Al ( = WT) Dis ... ist das summerteil (3va), A2 ( = ST) . . . vnd ist daz wintterteil (3ra). Lauber fertigte auch unbebilderte deutsche Hss. an, wie u.a. sein Brief an den Herzog Ruprecht von Pfalz-Zimmern (1420-1478) belegen könnte. In der umfangreichen Liste von Büchern, die Ruprecht bestellte, werden allein die zwey bucher der heiligen leben winterteil vnd summerteil ohne den Zusatz gemolt aufgeführt. Auch die Lauber-Hs. Berlin, mgf 18, ist ohne Bilder, aber Raum ist für sie ausgespart worden. Die beiden Bände befanden sich zuletzt im Benediktinerstift St. Ulrich und Afra in Augsburg, kamen aber erst in nachmittelalterlicher Zeit dorthin. I n h a l t : WT L i t e r a t u r : SPILLING, S. 94f.; K U N Z E (1970b); ders. (1970a), S. 268; W I L LIAMS/WILLIAMS-KRAPP, S. X V I I I
A2
Ebd., 2° cod. 159, Pap., 310 Bll., um 1430/50, unterelsäss. P r o v e n i e n z : s. Al I n h a l t : ST L i t e r a t u r : s. A l ; SPILLING,
S.
95f. 37
Hrl
Augsburg, Univ.-Bibl. (ehemals Harburg), cod. Oettingen-Wallerstein III, 1, 2°, 23, Pap., 198 Bll., 15.1 Jh., oberrhein. P r o v e n i e n z : vgl. den Eintrag auf dem letzten Blatt: Jtem die genod von vnserm helligen vatter dem bost vnd rSmschyn genod vnd applos ist vf vnser frowen obben als sy geboren wart jm Ix jor ( = 1460) zu veschper vnd die ganczen tag vnd dor uor iij jor vf die selb zit vnd die selben viij tag vnd nüt me zu bassel ist es v f f die zit. Gemeint ist der von Pius II. mit Schreiben vom 2 7 . 4 . 1 4 6 0 gewährte Ablaß für all jene, die zum Unterhalt der Basler Kathedrale Beiträge leisteten (freundl. Mitt. von Dr. U. Barth, Staatsarchiv Basel; vgl. dazu R . WACKERNAGEL, S. 865f.). Es liegt daher nahe, Basler Laien als Besitzer der Hs. anzunehmen, obwohl der Codex von der Schreibart her eher im nördlichen alem. Sprachraum zu lokalisieren wäre. I n h a l t : ST L i t e r a t u r : W I L L I A M S / W I L L I A M S - K R A P P , S. X X ; F I R S C H I N G , S. 2 8 '
Bsl
Basel, Univ.-Bibl, cod. A VIII 36, P a p , 235 B l l , 15." Jh., südalem. P r o v e n i e n z : aus dem 1423 reformierten Dominikanerinnenkloster Maria Magdalena an den Steinen in Basel; wahrscheinlich auch größtenteils dort geschrieben (vgl. jedoch 179v: Biten got vur den schriber. . .) I n h a l t : l r -59 r , Elisabeth (1); 59 v -64 v , Hieronymus (Eis. LA Nr. 149); 65r92r, Hieronymus (HL-WT 2); 92 r/v , Franziskus (HL-WT 7; bricht ab); 92v93r, Marienmirakel; 94 r -98 v , Bartholomäus-Predigt; 103r-136r, Traktat über Johannes Bapt. (beginnt fragm.); 136v-140v, Predigt zu Johanni Enth.; 145r-149r, Vincentius (1); 149v-152v, Ignatius (Eis. LA Nr. 37); 152v177v, Julianus und Basilissa aus dem Legendär des Marquard Biberli; 181r213v, >Vitaspatrum-Prosa< (Paulus Eremit, Antonius); 216 r -235 r , Maurus (1) L i t e r a t u r : BINZ, S. 99-101; K U N Z E (1970a), S. 269; W I L L I A M S - K R A P P (1976), S. 275; W I L L I A M S / W I L L I A M S - K R A P P , S. X V I I I ; K . K L E I N
B1
Berlin, Staatsbibl. Preuß. Kulturbesitz, mgf 495, P a p , 238 B l l , um 1440, unterelsäss, illustriert P r o v e n i e n z : aus der Werkstatt Diebold Laubers (s. A l ) I n h a l t : WT L i t e r a t u r : D E G E R I N G I, S. 54f.; W E G E N E R (1928), S. 31 f.; VON H E U S I N GER (1954), S. 389; K U N Z E (1970b) u. (1970a), S. 269; W I L L I A M S / W I L L I A M S K R A P P , S. X I X
B2
38
Ebd., mgq 1490, Pap. 133 B l l , 5 beschr. Zettel hinten beigeheftet, u m 1424 (Wasserzeichenanalyse), westschweiz.
P r o v e n i e n z : wahrscheinlich aus Laienbesitz im R a u m Freiburg/Ue.; vgl. 128 v : Item ich han gerächnet wysen herren hans Nußbauell han. Jtem ich han gerachne
myt dem ersamen fromen
zu fryburg
fürnem
vnnd
Jnn vcht land Jn 1571 Jar
Anno
(!) Jtem han han 1571 (!)
I n h a l t : ST L i t e r a t u r : DEGERING II, S. 247; FIRSCHING, S. 27; WILLIAMS/WILLIAMSKRAPP, S. X I X
B3
E b d . , m g q 189, Pap., 417 Bll., 15. M Jh., unterelsäss. P r o v e n i e n z : zusammen mit B4 und H L B9, B l l , B12, B13 ( ? ) aus d e m 1431 reformierten Dominikanerinnenkloster St. Nikolaus in undis, Straßburg I n h a l t : IV V -180 V , Auswahl aus W T und S T ; 185 r -206 v , Jacobus maior ( 1 ) ; 20T-22T, 260 v ,
Agnes von Böhmen ( 1 ) ; 227 v -251 r , Klara v o n Assisi ( 1 ) ; 25 l r -
Ursula ( 1 ) ; 260 v -262 v , Glodesindis v o n M e t z ( 1 ) ; 262 v -263 v , W i l h e l m
v o n Aquitanien ( 3 ) ; 263 v -264 r , Exempel v o n einer K l o s t e r j u n g f r a u ; 264 v 266r, Traktat über das T h e m a >Ego abiero< (Io. 14,3); 267 r -321 r , Birgitta v o n Schweden ( 1 ) ; 321 r -347 r , Birgitta v o n Schweden, >Bürde der WeltHimmelsbrief< (vgl. B. SCHNELL, in:
2VL
IV, Sp. 31-33); 349 v -350 v , kurze Birgittenlegende ( 2 ) ; 351 r -363 v ,
Dominikus-Predigt (Act. 9,15); 363 v -374 r Predigt zu M a r i a
Magdalena,
Translatio (Lu. 15); 374 v -387 r , Predigt zu Karfreitag (Ex. 25,40); 387 r -399 r , Predigt zu Mariä Heimsuchung (Lu. 1,44); 399 r -407 v , Magnus v o n Füssen ( H L ST 106) L i t e r a t u r : DEGERING II, S. 35; HORNUNG, S. 90f.; MONTAG, S. 74f.; FIRSCHING, S. 27f.; WILLIAMS-KRAPP
(1976), S. 277;
WILLIAMS/WILLIAMS-
KRAPP, S. X I X
B4
E b d . , m g q 188, Pap., 287 Bll., 15. M Jh., unterelsäss. P r o v e n i e n z : s. B3 I n h a l t : 3 r - l l v , Konrad von Würzburg, Alexius (1), Prosaauflösung; l l v 13", V o n H i o b ; 13 v -15 r , Apollinaris ( 1 ) ; 15 r -19 r , Christophorus ( 2 ) ; 19r23r, Stephanus, Inventio ( 1 ) ; 23 r -36 r , Laurentius ( 1 ) ; 3'6r-48r, Bernhard ( 3 ) ; 48 r -66 v , Augustinus ( 1 ) ; 66 v -72 r , Verena v o n Zurzach ( 1 ) ; 72 r -78 v , Kreuzerhöhung ( 1 ) ; 78 v -85 r , Matthäus ( 1 ) ; 85 r -92 v , Eustachius ( 1 ) ; 92 v -94 v , Pelagia ( 1 ) ; 95 r -96 r , Margarita ( 1 ) ; 98 r -106 v , Allerheiligen ( 1 ) ; 106 v -118 r , Allerseelen ( 1 ) ; 118 r -127 v , Martin ( 1 ) ; 127 v -133 v , Caecilia ( 1 ) ; 133 v -143 v , Clemens ( 1 ) ; 143 v -153 r , Katharina ( 1 ) ; 153 v -170 r , K i r c h w e i h ( 1 ) ; 170 r -200 v , M a r i ä H i m m e l f a h r t ( 1 ) ; 201 r -216 r , Mariä Geburt ( 1 ) ; 218 r -287 v , Eis. L A , 13 Legenden aus d e m W T L i t e r a t u r : PALMER (1979), S. 159-161; DEGERING II, S. 35; HORNUNG, S. 88f.; WILLIAMS/WILLIAMS-KRAPP, S. X I X
39
Cil
Cincinnati (Ohio), University of Cincinnati Library, Ms. 32, Pap., 226 Bll., 15. Jh., südalem. P r o v e n i e n z : unbekannt I n h a l t : WT 1, 2, 188, 3-40, 148, 41-60, 62-85 (bricht ab) L i t e r a t u r : H.-G. R I C H E R T , in: Colloquia Germanica 15 (1982),
Col
S.
156
Colmar, Stadtbibl., cod. 343 (Cat. 364), Pap., 250 Bll., 15.M Jh., oberelsäss. P r o v e n i e n z : zusammen mit HL Col aus dem 1419 reformierten Dominikanerinnenkloster Unterlinden in Colmar; z.T. geschrieben von sororElselin de Bisel (41vb) I n h a l t : l ra -41 vb , HL-WT 36, 50, 58, 42, 82, 31, 99, 48; 41 vb -188 vb , Eis. LA, Auswahl aus WT u. ST mit integriertem Sondergut (Translatio und ein Mirakel aus HL-WT 55, zwei Mirakel aus HL-WT 49 u.a.), die Texte in zwei Blöcke, de sanctis und de tempore, umgeordnet, und bisweilen nach dem Latein korrigiert; 189ra-192va, >Von der Dornenkrone Christi< ( = Karlsruhe, BLB, St. Blasien 76, 35 v -40 r ); 192va-201ra, Sieben Schläfer (1); 201 ra -215 vb , HL-WT 55; 215 vb -238 rb , Maurus (1); 238 va -249 vb , Julianus und Basilissa aus dem >Legendar des Marquard Biberli< L i t e r a t u r : P . SCHMITT, S. 139f.; K U N Z E (1970a), S. 269, 301; W I L L I A M S / W I L L I A M S - K R A P P , S. XIX; K U N Z E (1983), S. XXXIII-XXXVII
El
Engelberg, Stiftsbibl., cod. 341, Pap., 112 Bll., 15." Jh., westschweiz. P r o v e n i e n z : vielleicht aus Privatbesitz (radierter Besitzvermerk auf dem vorderen Innendeckel) in das Benediktinerinnenkloster St. Andreas in Engelberg, nachmals Sarnen I n h a l t : l v -85 r , Apostellegenden der Eis. LA mit Johannes Bapt., Petri Stuhlfeier und Pauli Bekehrung; 85 r -99 v , Maria Magdalena (2); 99 v -103 v , Martha (1); 103v-109r, Predigt zu Mariä Himmelfahrt (Ct. 8,5); 109v, Offizium zu Petrus von Luxemburg (nachgetr.) L i t e r a t u r : GOTTWALD, S. 240; K U N Z E (1970a), S. 269; W I L L I A M S / W I L LIAMS-KRAPP, S. X I X
E2
Ebd., cod. 240, Pap., 276 Bll., v.J. 1478 (81ra), westschweiz. P r o v e n i e n z : zuletzt im Benediktinerinnenkloster St. Andreas in Engelberg (215ra), nachmals Sarnen; geschrieben von heinrich kramer von zurich ein lermeister (81 ra ; vgl. W . W I L L I A M S - K R A P P , in: 2VL V, Sp. 336f., und SCARPATETTI [1983b], S. 223) I n h a l t : 1ra— 15va, Johannes von Hildesheim, >Historia trium regumAlexius< (Hs. S); 63vb67rb, Katharina (2)-Verslegende; 67 rb -68 rb , Barbara (4); 68 rb -69 vb , Ottilia aus dem >Legendar des Marquard BiberliLegendar des Marquard BiberliVitaspatrumGeorg< (1), Prosaauflösung; 205va, Joachim (1); 205va, Damasius (1); 205 vb -206 ra , Weihnachten (1); 206 ra/rb , Pfingsten (1); 206 rb -207 va , >VitaspatrumVitaspatrumVon den Schritten Christi< L i t e r a t u r : GOTTWALD, S. 182-184; K U N Z E (1970), S. 269f.; W I L L I A M S / W I L L I A M S - K R A P P , S. X X ; Κ . K L E I N
Fbl
Freiburg/Br., Stadtarchiv, cod. 115, Pap., 245 Bll., 15.ex J h , rheinfr. P r o v e n i e n z : aus dem 1425 reformierten Dominikanerinnenkloster Liebenau/Worms (Vorderdeckel) I n h a l t : l ra -197 vb , Eis. LA WT u. ST (in Auswahl); integriert sind: 15rb16vb, dieselben 2 Nikolaus- und Thomas-Texte aus dem HL wie in C o l ; 31 rb -38 ra , 100vb-103ra, HL-WT 58, 98; 178 ra -181 rb , Maria Magdalena (1 u. 10); im Anhang: 197vb-213vb, Wilhelm von Maleval (1); 213 vb -219 vb , Lc. 22,14-19, verbunden mit Io. 13-17 (Das letzte Abendmahl), dt.; 219vb221ra, Offizium zum Ostersamstag, Wachsweihe (Exsultet iam angelica turbo), dt.; 221 ra -243 va , Agnes (1) ( = Patronin von Liebenau); 243 va -245 vb , Johannes Enth. (4) (bricht ab) L i t e r a t u r : K U N Z E (1970a), S. 270, 316f.; W I L L I A M S - K R A P P (1976), S. 281; W I L L I A M S / W I L L I A M S - K R A P P , S. X X
Gil
Gießen, Univ.-Bibl., cod. 642, Pap., 120 Bll., 15. Jh., unterelsäss. P r o v e n i e n z : Erstbesitzer wohl Michel Greffe der ducher zu Hagenau (110 v ; 1492 dort bezeugt); später im Besitz von Johannes Schilter und J.C. Senckenberg I n h a l t : WT u. ST (in Auswahl) 41
Literatur:
VON
HEUSINGER
(1954);
KUNZE
(1970a),
S.
270;
WIL-
LIAMS/WILLIAMS-KRAPP, S. X X
Hrl
s.o.S. 38
Hl
Heidelberg, Univ.-Bibl., cpg 144, Pap., 426 Bll., v.J. 1419 (412 va ), unterelsäss., illustriert P r o v e n i e n z : aus der sog. Straßburger >Werkstatt um 1418< (vgl. zuletzt zusammenfassend KOPPITZ, S. 34f.), geschrieben von Johannes Ziegler (412vb). Von Ludwig III. von der Pfalz für die Kurpfälzische Bibliothek erworben. I n h a l t : ST u. WT L i t e r a t u r : BARTSCH, S. 36; W E G E N E R (1927), S. 13-17; K U N Z E (1970a), S. 2 6 7 , 2 7 0 ; W I L L I A M S / W I L L I A M S - K R A P P , S. X X
H2
Ebd., cpg 34, Pap., 130 Bll., 3.V. 15. Jh., Els.-LA-Teil: rheinfrk. P r o v e n i e n z : unbekannt I n h a l t : drei Blockbücher: eine Biblia pauperum, die Offenbarungen und eine Ars-moriendi-Version (lat.) mit beigelegten Übersetzungen und Erläuterungen. Vor den Offenbarungen, auf 40 ra -41 va , Johannes Evangelista (Nr. 9). Die Hs. ist textgenetisch engstens mit Hl verwandt. L i t e r a t u r : BARTSCH, S. 12; 2VL I, Sp. 843-852; 862-864
Kl
Karlsruhe, Badische Landesbibl., cod. Licht, pap. 66, 358 Bll., um 1450-52 (Wasserzeichenanalyse), oberrh. P r o v e n i e n z : zuletzt im Cistercienserinnenkloster Lichtental, wohl aber nicht dort entstanden. I n h a l t : l r , 2r, Rezepte; 9 r -200 v , WT (bricht ab); 201 r -355 va , Jordanus von Quedlinburg, >Meditationes de passione ChristiVon den Zeichen der Messe< (vgl. D. R I C H T E R , S. 171); 285389, Johannes von Hildesheim, >Historia trium regumÜber das Alter des MenschenDie 15 Zeichen vor dem Jüngsten Tag< (vgl. BOESCH, S. 295-298) L i t e r a t u r : SCHERRER, S. 192; K U N Z E (1970a), S. 274; W I L L I A M S / W I L LIAMS-KRAPP, S. XXIII
Stl
Straßburg, Univ.-Bibl., Ms. 2542 (all. 517), Pap., 308 Bll., 3. V. d. 15. Jh., oberrh. P r o v e n i e n z : zusammen mit K3 (s.d.) aus dem Cistercienserinnenkloster Lichtental (b. Baden-Baden), geschrieben von soror Regula I n h a l t : 1V-3V (vorgebunden), Caesarius von Heisterbach, >Dialogus< (Exzerpte); 4ra-277vb, WT u. ST (Ergänzungsband zu K3); 278va-287ra, dt. Episteln; 288ra-307vb, lateinisches Legendär L i t e r a t u r : A . BECKER (1914), S. 76; WICKERSHEIMER, S. 256f.; K U N Z E (1970a), S. 274; W I L L I A M S / W I L L I A M S - K R A P P , S. X X I I I
Tül
Tübingen, Univ.-Bibl., Inc. GB 844 2°, 16. Jh., obd. P r o v e n i e n z : unbekannt I n h a l t : In diesem Exemplar eines lateinischen LA-Drucks sind zwei von
46
einem HL-Druck abgeschriebene Stücke hinten eingebunden: Wendelin (2) u. Quatember Nr. 36. L i t e r a t u r : W I L L I A M S / W I L L I A M S - K R A P P , S. XXIII
Wol Wolfenbüttel, Herzog-August-Bibl., cod. 79. 1. Aug. 2°, Pap., 456 Bll., 2 Faszikel: I, 1-362; II, 363-450, 15. Jh., oberrh. P r o v e n i e n z : unbekannt I n h a l t : Fasz. I: WT; Fasz. II: geistl. Sammelhs. (Jacobus de Cessolis, Heinrich Fuller von Hagenau, Goldene Bulle u.a.) L i t e r a t u r : H E I N E M A N N VII, S. 11 f.; F I R S C H I N G , S. 28; W I L L I A M S / W I L LIAMS-KRAPP, S. XXIII
Wo2 Ebd., cod. 404. 10 (12) Novi, Perg., 2 stark beschnittene Bll., teilweise zusammengeklebt, unterelsäss., 14. Jh. (1. H.?), Illustrationen ausgeschnitten und verloren; von der Einrichtung her Ml sehr ähnlich. P r o v e n i e n z : unbekannt I n h a l t : Fragmente von Nr. 1 5 1 - 1 5 4 L i t e r a t u r : B U T Z M A N N , S. 3 3 1 ; W I L L I A M S / W I L L I A M S - K R A P P ,
S. X X I I I
3. Benutzerkreise; zur Textgeschichte Die Überlieferung der Eis. LA ist in ihrer gegenüber der Smnld. LA und dem HL räumlich auffallend begrenzten Verbreitung (s. Karte auf S. 376) von großer Bedeutung für das Verständnis von Tradierungsprozessen bei der spätmittelalterlichen Hagiographie. Ihre Überlieferungsgeschichte kann ohne Kenntnis der Überlieferungsgeschichte der anderen Legendare nicht interpretiert werden: Sowohl die räumliche als auch die zeitliche Verbreitung der Eis. LA ist in entscheidender Weise durch das Vordringen des attraktiven nürnbergischen Legendars HL im 15. Jh. bestimmt. Die Eis. LA dominierte möglicherweise im dt. Südwesten, weil der Schwarzwald ein Verkehrshindernis ersten Ranges war, und weil das von F. M A U R E R als >Schwarzwaldschranke< bezeichnete Sprachgrenzbündel doch ein markantes Rezeptionshemmnis für das HL darstellte, das vor dem Druckzeitalter nur punktuell überwunden wurde. An der Tatsache, daß das HL der mächtigere Konkurrent war, wird indes nicht zu zweifeln sein, denn die HL-Drucke, die seit 1483 auch in Straßburg aufgelegt werden, bereiten der Überlieferung der Eis. LA ein jähes und deutliches Ende. Zwar werden noch einzelne Texte für Drucke des HLs 47
S. XXIIIf.) und des >Spiegels menschlicher Behaltnus< aus der Eis. LA exzerpiert (s.u.), aber auf die Idee, das gesamte Legendär als solches aufzulegen, kam niemand. Zwei Ausnahmen zu diesem doch recht eindeutigen Überlieferungsbild stellen die Hss. Rol und Lil dar. Stammt die schwäb. Hs. Rol immerhin noch aus dem gesamtalemannischen Raum, so gibt die mit Rol textlich eng verwandte, aber im weitentfernten Hallstadt/Salzkammergut entstandene Lil doch einige Rätsel auf. Am ehesten ließe sich dieser Sonderfall aber dadurch erklären, daß es sich um eine Hs. für Laien handelte, die die Zusammensetzung des Corpus eines Legendars - wie später noch zu zeigen sein wird - nicht in dem Maße interessierte wie die monialen Kreise und daß dadurch ein evtl. Konkurrenzverhältnis zwischen HL und Eis. LA bei dieser Benutzerschicht gewissermaßen außer Kraft gesetzt wurde. Beziehungen unter Laien dürften also hier bei diesem >Überlieferungszufall< eine entscheidende Rölle gespielt haben. Die beiden Textzeugen aus der Mitte des 14. Jh. sind von hochrepräsentativem Zuschnitt. Die sorgfältige gotische Buchschrift und die aufwendigen Illustrationen in M l und Wo2 lassen am ehesten an begüterte Laien als Besitzer denken. Daß die Eis. LA bereits früh Anklang bei der stadtbürgerlichen Leserschaft fand, wird durch ihre Verwendung als Quelle für die Straßburger Chronik Jakob Twingers von Königshofen ( K U N Z E [ 1 9 8 0 ] ; K . G Ä R T N E R [Anm. 2]) bewiesen. Die allgemeine Überlieferungslücke der dt. Literatur in der zweiten Hälfte des 14. Jh.s betrifft auch die Eis. LA. Als ihre Überlieferung i.J. 1419 wieder einsetzt, wird das Werk von der bürgerlichen Straßburger >Werkstatt um 1418< reproduziert. Von ihr besorgt sich Ludwig III. von der Pfalz ein vollständiges illustriertes Exemplar ( H l ) für die Kurpfälzische Bibliothek. Als das gantze passional der heiligen leben Wintterteil vnd summerteyl zwey grosze bücher5 gehört die Eis. LA dann auch zum Grundbestand des Verlagsprogramms Diebold Laubers zu Hagenau (Al, A2, Bl). Lauber stellte seine Bücher auf Vorrat her und bot sie zum Verkauf an. Das Werk wurde, wie aus einem Brief hervorgeht, bei ihm z.B. durch herre hertzog Ruprecht (von Pfalz-Simmern, 1420-1478; 1439 Bischof v. Straßburg) erstanden ( K U N Z E [1970b], S. 89). Zwischen dem Stand der Auftraggeber, bzw. Hersteller der Hss. und der textgeschichtlichen Qualität läßt sich eine entsprechende Relation fast durchgehend beobachten: Die Exemplare der Eis. LA lassen sich nach ihrer Qualität überlieferungsmäßig in zwei Gruppen aufteilen: 1) Hss. im Besitz adliger oder bürgerlicher Laien, d.h. für Laien meist (WILLIAMS/WILLIAMS-KRAPP,
5
48
KAUTZSCH, S. 1 2 - 1 4 , 17, 108f.
von Berufsschreibern angefertigte Textzeugen, überliefern das Urcorpus entweder vollständig oder enthalten nur geringfügige Lücken (Al, A2, Bl, B2, Gil,Hl, Hrl, Ksl, Lil, Lul M2, Pal, Wol[?]). Der Sondergutanhang dieser Hss. ist, falls vorhanden, nicht größer als 3-4 Legenden und dürfte ohnehin zumeist vorlagenbedingt sein. Diese Hss. auf Bestellung oder Vorrat wurden im allgemeinen unkritisch kopiert und gehören daher zu den Textzeugen mit den geringsten individuellen Abweichungen vom Vorlagentext. Für die Edition hatte das zur Folge, daß abgesehen von K2, deren Herkunft nicht bekannt ist, sämtliche zur Stützung der Leiths. beigezogenen Begleithss. aus Laienbesitz waren. 2) Hss. monastischer Provenienz bieten dagegen ein grundsätzlich anderes Bild, da sie auf eine völlig andere Gebrauchssituation hin zustandekamen. Denn in den Klöstern sind die Exemplare der Eis. LA auf den Bedarf der täglichen Collatio und lectio ad mensam zugeschnitten. Zu diesem Zweck konnte die lediglich 190 Texte zählende Eis. LA allein nicht ausreichen. Während das HL, das aus 251 Legenden besteht, generell eine recht konstante Corpustradierung aufweist, wird die Eis. LA im klösterlichen Bereich einerseits stark erweitert (etwa Fbl, Stl), andererseits atomisiert, d.h. als Quelle zur Auffüllung anderer hagiographischer Verbände benutzt (Bsl, B3, B4, Col). Letzteres trifft vor allem für Hss. aus den Bibliotheken der reformierten oberrheinischen Dominikanerinnenklöster zu, die, um ein ausreichendes Repertoire zu schaffen, die hagiographischen Bestände ihrer Bibliotheken systematisch ausbauten 6 . Dabei wurden mehrere Legendare neu zusammengestellt, worin die Eis. LA zwar als Hauptquelle verwertet wird, aber einzelne Legenden bisweilen durch entsprechende Fassungen, vor allem aus dem HL, ersetzt wurden: Es findet also ein bewußtes Auswahlverfahren statt, was sich auch in der Bemerkung einer Unterlindener Schreiberin widerspiegelt, als sie die Wahl der von ihr abgeschriebenen Legendenfassung begründet: Die ausgewählte Version sei lenger und hübscher (HL Col, 157v). 6
Vgl. die Sammlungen in der Bibliothek des Dominikanerinnenklosters Unterlinden in Colmar (Hss. alle Colmar, Stadtbibl.): cod. 265 (HL Col), 332 (HL Co2), 343 (Eis. LA Col, HL Co3 u.a.), 717" (Übersetzungen der Unterlindener Nonne Dorothea von Kippenheim; vgl. W. WILLIAMS-KRAPP, in: 2 VL II, Sp. 217f.). Diese Hss. weisen fast keine Legenden-Duplikationen auf. Bei Fassungen von entsprechender Länge wird die Eis. LA dem HL vorgezogen, nicht jedoch wenn das HL umfangreicher ist. Darüber hinaus werden auch viele der Legenden aus dem HL ins Alem. umgesetzt, die keine Entsprechung in der Eis. LA aufweisen. Ein ähnliches Bild bieten die sich reißverschlußartig ergänzenden Hss. aus St. Nicolaus in undis, Straßburg, Berlin, SPK, mgq 188-192 (s. KUNZE, [1983], S. XV).
49
Dies wirft freilich die Frage auf, warum die Dominikanerinnen nicht einfach das ganze HL abschrieben, das sie mancherorts zweifellos kannten. Daß sich die alemannischen Nonnen zumeist für die Fassungen der Eis. LA entschieden, dürfte einen praktischen Grund gehabt haben: bei konkurrierenden Fassungen von ähnlicher Länge und Vollständigkeit wird die Entscheidung für die Version der Eis. LA leicht gefallen sein7, weil das gewandte Alemannisch des elsässischen Legendars die Abschreibetätigkeit viel müheloser als eine sprachliche Umgestaltung des nürnbergischen HLs machte8. Der Aufwand lohnte sich nicht, wenn es lediglich um im Prinzip inhaltlich identische Legenden ging. Die Aufnahme in das Angebot kommerzieller Werkstätten einerseits und die verschiedenen Ordensreformbewegungen des 15. Jh.s andererseits waren die entscheidenden Faktoren für die Verbreitung der Eis. LA. Zuvörderst ist die Dominikanerinnenreform zu nennen, die ihre ersten Erfolge im Elsaß erzielte und dann von hier aus in andere Regionen weitergetragen wurde. Die Etappen der Observantenbewegung spiegeln sich in der Überlieferung der Eis. LA wider: Hss. sind nachzuweisen in Unterlinden (reformiert 1419), Maria Magdalena in Basel (1423), Liebenau in Worms (1425) und St. Nicolaus in undis, Straßburg (1431). Auch bei den Benediktinerinnen hatte die Reform eine erhöhte Buchproduktion zur Folge. Von den beiden Hss. aus dem reformierten Benediktinerinnenkloster St. Georgen in St. Gallen (Sg2, Sg6) wurde Sg6 sogar von dem eigens nach St. Gallen zur Reform gekommenen Friedrich Cölner geschrieben. Einige der bemerkenswertesten Zeugnisse spätmittelalterlicher dt. Hagiographie überhaupt stammen aus dem iJ. 1426 reformierten Cistercienserinnenkloster Lichtental bei Baden-Baden. Hier legte die oben erwähnte Lesemeisterin Regula ("f 1478) eine beachtliche Bibliothek für diejenigen ihrer Mitschwestern an, die das latin nit verstont vnd darumb manigmol vertrosz hant vil czu lesende9 (K3, 187r). Ihr besonderes Augenmerk gilt dem Aufbau der hagiographischen Bestände, der Schaffung des von den Consuetudines vorgeschriebenen redelichenpassionals (KUNZE [1983], S. XXIII-XXXII), wobei sie Werke wie die Eis. LA (Stl, K3), 7
Dabei werden die Texte weitgehend dem Typ der HL-Legenden angepaßt. Etymologien werden nicht übernommen, ein kurzes Schlußgebet - zumeist direkt aus dem HL - wird angefügt (B3, B4, Col, Fbl). Bisweilen werden auch einzelne Mirakel integriert (Col, Fbl). 8 Unterlinden besaß nachweislich einen sprachlich nicht >einsatzfähigen< HL-ST, aus dem einige Legenden in Col ins Oberelsässische umgeschrieben wurden (s.u.S. 200). 9 Z u Regula vgl. K U N Z E (1969), S. 101-103; ders. (1973), S . 20-45, (1983), S. X X I I I X X X I I ; S C H I N D E L E (1978a u. b) sowie W I L L I A M S / W I L L I A M S - K R A P P , S. LVI-LVIII..
50
die >VitaspatrumBuch von den hl. Mägden und Frauenpersonalisierte< Hagiographie brachte ihr sogar eine Rüge ein; auf dem Deckel der von ihr geschriebenen K3 steht: item was die schriberin sich achtet nach eigem gütduncken geschriben, gelassen oder auch sust miszschriben han, daz ist gebeszert. Deo gratias.
4. Zur Wirkungsgeschichte Auch die Verwendung der Eis. LA als Quellenwerk11 ist z.T. aufs engste mit dem Konkurrenten HL verbunden. In der Hs. A VI 38 der Univ.Bibl. Basel ist auf l ra -41 rb eine Vita des Apostels Johannes (2) enthalten, 10
Weitere Beispiele vor allem bei K U N Z E (1973), S. 20-45; und W I L L I A M S / W I L L I A M S KRAPP, S. LVI-LVIII; vgl. auch K. KUNZE, in: 2VL I, Sp. 1087-1089. 11 Zu den Exzerpten in der >Straßburger Chronik< des Jakob Twinger von Königshofen
51
die zusammen mit einem ausgedehnten Mirakelanhang, Johannes-Predigten, -Traktaten, -Gebeten u.ä. zu einem Johannes-libellus verbunden wird. Bei Legende und Mirakelanhang handelt es sich um eine geschickt miteinander verwobene Kompilation von deutschem Textmaterial in leicht redigierter Form: Aus der Eis. LA werden größere Partien aus Nr. 9 und 66 (Johannes Evang.; Johannes ante Portam Latinam) weitgehend wörtlich übernommen. Der Rest stammt entweder aus der Johannes-Legende des HLs (WT 58) oder dann aus bekannten und unbekannten deutschen oder lateinischen Quellen (vgl. WILLIAMS-KRAPP, in: 2 VL IV, Sp. 590f.). Neben der Aufnahme von zwei Texten aus der Eis. LA in HL-Drukken wurden sämtliche Marien- und de-tempore-Texte des Legendars unverändert in vier Ausgaben des >Spiegels menschlicher BehaltnusSpiegels< ist der Baseler Drucker Bernhard Richel (HAIN * 14936), der mit seiner Ausgabe v.J. 1476 sich sowohl von der üblichen synoptischen Anlage des >SpiegelsStraßburger Anhangs< ( K U N Z E [1983], S. XVIXXI) um die letzten >Lebenszeichen< des alem. Legendars14. s.o.S. 48. Eine Benutzung der Eis. L A im >Buch der hl. Mägde und Frauen< hat KUNZE (1973, S. 35f.) nachgewiesen. Der Anteil ist indessen verschwindend gering: Lediglich bei der Paula-Legende, wo sie am A n f a n g der Eis. LA folgt, sowie im Bereich der Nam e n s e t y m o l o g i e n griff Regula mitunter zu dieser Quelle. 12
V g l . B E N Z , S . X X I V f . ; J. KLAPPER, i n : ' V L I V , S p . 2 3 8 - 2 4 4 . I n t e g r i e r t w e r d e n N r . 1 3 1 , 5 1 , 6 , 1 3 , 1 4 , 3 8 , 1 0 , 3 2 - 3 5 , 5 2 , 5 3 , 6 7 - 6 9 , 1 7 8 , 1 1 9 , P r o l o g , 1, 3 6 ,
177.
13
Auf d e m Titelblatt hebt Richel hervor, daß es sich u m eine Ausgabe des Spiegels . . . mit den ewangelien vnd mit epistelen nach der zyt des iars handele, d.h. eigentlich u m zwei Werke.
14
Auf diesem Hintergrund wirkt eine v o n D a n i e l Sudermann auf d e m vorderen Spiegel
52
II. Die >Südmittelniederländische Legenda aurea
Bijbelvertaler van 1360DialogusBonum universale de apibusDialogiSpeculum historialeim Kettwigs Essen, von einem schriuer angefertigt (23vb, 124vb) I n h a l t : WT u. ST (am Schluß der Hs., 185 R A -222 R B , Advent bis Mariä Empfängnis [1] nachgebunden); der erste, 1464 geschriebene Faszikel (Ursula-Legende [3]) gehörte ursprünglich nicht zur Hs. L i t e r a t u r : AXTERS, S. 1 6 5 ; DESCHAMPS ( 1 9 7 2 ) , S. 198 69
Dü2 Ebd., cod. C 23, Pap., 286 Bll., 15. Jh., nfrk. P r o v e n i e n z : aus dem Kreuzherrenkloster (regulierte Chorherren) Marienfrede in Düsseldorf (vgl. VAN DEN BOSCH [1968], passim), gescreuen van broder Goert Rameker eyn donaet des conuentus (Γ) I n h a l t : ST; in der Tabelle nicht berücksichtigt: nach Nr. 93, 38RB-39RB, Anna-Predigt; im Anhang, 246RA-286VA, Traktate (über die Beichte u.ä.) sowie eine Predigt van den altvaders L i t e r a t u r : PFANNENSCHMID, S. 394, 410f.; AXTERS, S. 166; DESCHAMPS
(1972), S. 198
Gtl
Gent, Univ.-Bibl., cod. 529, Pap., 468 Bll., 15. Jh., mnld. P r o v e n i e n z : unbekannt I n h a l t : ST, beginnend mit Nr. 102; im Anhang, 413VB-468RA, die Legenden der in der St.-Baafsabdij, Gent, besonders verehrten Hll., Bavo (1), Lebuin (1), Macharius (1), Landoaldus (1), Landrada (2) u. Pharahildis (1), wurden um 1433 übersetzt durch Olivier De Langhe, ab 1417 Prior der A b t e i (s. HAP [1973])
L i t e r a t u r : REYNAERT, S. 116-119; HAP (1973), S. 108-111; DESCHAMPS (1972), S. 198
Gt2 Ebd., cod. 896, Pap., 208 Bll, um 1470, mnld. P r o v e n i e n z : Augustinerinnenkloster Sint-Luciendal in Sint-Truiden (l r ); s. Brl8 u. Br21 I n h a l t : WT u. ST, Nr. 47-91; in der Tabelle unberücksichtigt: letzter Teil der Hs., 201 r -205 v , Petrus Damiani, Van den eenliken leuene ( = Opusculum XI. liber qui dicitur Dominus vobiscum. Cap. XIX. Laus eremiticae vitae) L i t e r a t u r : DESCHAMPS (1963b), S. 18; ders. (1972), S. 198
Gt3
Ebd., cod. 1080, Pap, 343 Bll, 15." Jh, mnld. P r o v e n i e n z : die Hs. wahrscheinlich größtenteils von Thomas Moonincx angefertigt, dem DESCHAMPS (1972, S. 242f.) sechs weitere Hss. zuschreibt. Moonincx war 1467-83 Prior von Groenendaal, vorher (22.7.-25.7.1467) aber Prior in dem Windesheimer Stift Sint-Genesius-Rode, Zevenborren (vgl. Monasticon Windesh. I, S. 188-200). Vermutlich wurden Teile von Gt3 in Zevenborren geschrieben; auf 5 r nennt sich nämlich der Konventuale Brueder Joes van lokere. Zur Verwandtschaft zwischen Hss. aus Groenendaal, Zevenborren und dem Rooklooster vgl. DE BRUIN (1964), S. 127 (mit Erwähnung von Gt3) I n h a l t : Geistl. Sammelhs. mit vielen Legenden, die auch in Brl und Br20 als Sondergut enthalten sind; auf 5 ra -100 va , das >Bonaventura-Ludolphsche leven van JezusDie fromme Müllerin< und >Das Frauchen von 22 (21) Jahren< (vgl. BRETHAUER, S. 163); 313 VB -316 RA , J u s t i n a ( N r . 135)
Literatur: S. 162, 198
ZIELEMANN,
S. 94, Nr.
7
und Anm.
17; DESCHAMPS (1972),
Göl Göttingen, Niedersächs. Staats- und Univ.-Bibl., cod. Theol. 200, Pap., 372 Bll., rip. P r o v e n i e n z : wahrscheinlich Köln oder Umgebung I n h a l t : l r -202 r , Leben des hl. Augustinus (2) und Texte, die sich auf ihn beziehen; 202r-213r, Nr. 113; 213r-223r, Gregorius auf dem Stein (HLWT 42); 223 r -227\ Gertrud (6); 227v-231r, Aldegundis (1); 231r-238r, Nr. 57, 148, 98; 238v-253v, Maria Magdalena (6); 253v-258v, Nr. 7, 29; 258v-262r, Petrus Märtyrer (1); 262r-273v, Nr. 114, 156, 132, 106; 274r279r, Vitus, Johannes/Paulus, Kilian aus dem >Heiligenleben< Hermanns von Fritzlar (= PFEIFFER, Nr. 43, 47, 49); 279-286v, Quirinus von Neuss (2); 286v-299r, Severin von Köln (1); 299r-303r, Kunibert (1); 303r-304r, Nr. 44 (Ausschnitt); 304r-305v, Perpetua und Felicitas (2); 305v-307v, Nr. 11; 308r-326v, Klara von Assisi (1); 327r-355v, Johannes von Hildesheim, >Historia trium regumEvangelium NicodemiSomme le roiSeelentrostSoliloquiumDialogiDe libris teutonicalibusDialogusQuelle< erkennen läßt; 97 r -173 v , Usuards >MartyrologiumVertalerBijbelvertalersDe exterioris et interioris hominis compositioneTrierer Apostelbuch Ser 6
70
70 69 Ser 4 Ser 9
70 69 Ser 4 Sei 9
69 70
70
71
71
71
71
72
72
ViC 2 (57 RuBl Dym 2 PrP 2 Dff 1
71. Urban, Papst
71
71
[71]
Bd 2
72. Petronella
72
Bd 2 WiA Tau 2
165] 66 67 φ
72
[72]
HuT 4
72
72 58
Era 5 Bon 5
73
73
74. Primus und Felician US
74
Bon 2 74
75. Barnabas
75
75
73. Petrus und Marcellir1US
s.u.
73
73
73
74
Era 5 Bon 5 74
74
74
75
75
75
75
Odu 3
Odu 3
Era 4 Bon 4
Odu 1
Odu 3
26
26 73
108
s.u.
Gh4
Gh 7
Gh 12
Ν1
67
Ην 1
Dsl
67
67
Ds 3
Ds 5
Dii 1
Ko 3
68
69 70
Pal
Tr 2
s.u.
68
37 39
KÖ4
69 70
124 128
69 70
65 69 70 Serl
Tr 3
d6 09 Ser 4 Ser 9
67.
65
68.
69 70
66 67
69. 70.
71
71
71.
72
72 HuT 4
72.
73.
Bd 2 Eral AlE 1 ZeM 4 28
66 71 Bd 2
40
71
132
71
MaTl
96 72
41
72
73
42
73
72
Eral 74 75
43 44
74
74
75
75
MaTl
133
72
72 SiT 1
134
73
73 67
73
Eral
Era 5
Era 1
75
71 Bd 2
138
74
74
74
74
74.
139
75
75
75
75
75.
109
Bgl 76. Vitus u. Modestus
Gt 1
Ghl
W1
LI
Br 12
Ski
Br 1
Br 8
Br 20
76
76
76 *
76
76
76
76
77
77
77
77
Dü 2
Ser 3 Ka 8 Era 3
77. Julitta u. Quiricus
77
77
78
78. Marina
79. Gervasius und Prothasius
Kun 2 77
79
79
79
78
78
79
79
79
ZeM 4
ZeM 3 80
80
80
80
81
81
81 94
81
81
81
82 83
η en αο oo
82 83
82 83
82 83
82 83
80. Johannes Bapt.
80
80
81.Johannes und Paulus
81
82. Leo I, Papst 83. Petrus
82 83
110
79
80 Vra 1
Ld 7
Ut 1
[76] [Al]
76
77 Al 2
[79]
Am 2
Ld 6
Β1
76
76
76
76
76
126
[S5]
Β 2
Br 6
Br 7
Br 14
Dv 2
77
77
77
77
77
s.u.
79
79
78
78
79
78
78
79
79
ZeM 3
ZeM 3 80
80
94
81
81 94
79
82 83
90
ZeM 3 [80]
Am 1
00 00 U4 K>
Ld 5
80
80
80
80
81
81
81
81
82 83
82 83
82 83
82 83
Dv 3
S5
Dv 4
Dv S
127
76.
26
77. 78.
38
47
79.
80.
94
81.
82. 83.
50
Ill
d 1
d 3
Gt 2
Ld 3
76
76
76
76
76
77
77
77
78
77
77
78. Marina
78
78
78 Al 3
79
78
78
79. Gervasius und Prothasius
79
79
79
77
79
79
80
80
81 94
94
82 83
82 83
Ld 8
L2
76. Vitus u. Modestus
76
77. Julitta u. Quiricus
Gh 5
Ld 2
ZeM 8 ZeM 10 PaN 2 80 80
Mü 2
Gh 8
ZeM 7 ZeM 7 80
80
80
Leb 3
Leb 3
81 94
81
Vertaler< beanspruchten Orden, Benediktiner und Kartäuser, an der Gesamtüberlieferung einzig mit einer mfrk. Auswahlhs. (Tri) benediktinischer Provenienz teilhaben. Trotz dieses frappant einseitigen Überlieferungsbildes neige ich doch zur Annhame, daß das Interesse der Laien im Verbreitungsgebiet der Smnld. LA an Legendaren im Verhältnis ebenso groß war wie im obd. Raum. Dafür sprechen nicht zuletzt die 13 Druckauflagen der Smnld. LA, die sicherlich nicht vorwiegend monastische Abnehmer fanden. Dabei hatten sie vor allem im Westfälischen und im Rheinland mit den attraktiven nd. Drucken des HLs zu konkurrieren. Addiert man diese zu den Auflagen der Smnld. LA, ergibt sich die Zahl von 21 Legendardrukken, die für ein Publikum nördlich der Mosel veranstaltet wurden. Es dürfte also davon auszugehen sein, daß die Vernichtung von Hss. geistlichen Inhalts - zumal der verrufenen Legendare - im protestantischen Norden intensiver als in den katholischen Gebieten betrieben wurde. Ferner darf auch nicht vergessen werden, daß es in der Gesamtüberlie13
Vgl. die g r u n d l e g e n d e Arbeit v o n VAN DEN BOSCH (1968).
157
ferung der Smnld. LA nur bei knapp 50% der Textzeugen gelungen ist, Provenienzen zu ermitteln. Unter den unidentifizierbaren werden sich sicherlich noch einige Laienhss. verbergen. Was aber den Klosterbesitz betrifft, so besteht andererseits kaum Anlaß, eine im Verhältnis zu den Überlieferungsdaten wesentlich stärkere handschriftliche Rezeption der Smnld. LA außerhalb der durch die Überlieferung belegten Kreise zu postulieren: die hier ermittelten Relationen dürften zutreffend sein14. Denn es gibt zu dieser Zeit keine religiöse Institutionen, die die Vermittlung geistlicher Literatur so zielstrebig und weiträumig förderten wie die Devoten. Ihr Beitrag zur >Literarisierung< der illiterati kann daher kaum unterschätzt werden.
5. Grundzüge der Textgeschichte Das Corpus A . DAS URCORPUS
Die Smnld. LA bestand ursprünglich aus 174 Legenden, die alleine auf die LA, bzw. auf deren erweiterte Fassung, wie sie in den ältesten Hss. auf dt. und nid. Boden erhalten sind15, zurückgehen. Wie bei der Eis. LA liegt hier offensichtlich eine strenge corpusmäßige Vorlagenverpflich14
Vgl. etwa die Beobachtung von D. M E R T E N S zur Überlieferung der Werke Jakobs von Jüterbog: »Es fällt auf, daß unter den Konventen der regulierten Kanoniker und Kanonikerinnen des sächsischen Raumes nur aus jenen Schriften Jakobs Schriften bekannt sind, die zur Windesheimer Kongregation gehörten oder doch in den Wirkungskreis des Windesheimer Reformators Busch gerieten« (S. 110). 15 Das Urcorpus der lateinischen LA ist noch nicht rekonstruiert. Eine >erweiterte< Fassung liegt der Übersetzung von R . BENZ zugrunde (vgl. WILLIAMS-KRAPP [1979], S. 256; zu dieser Frage s. auch K U N Z E , in: 2 VL IV, Sp. 455). Von den 177 bei B E N Z enthaltenen Legenden fehlen Theodora und Didymus, Eustachius und Alexius in der Smnld. LA. Dies erklärt sich dadurch, daß gerade diese drei am instabilsten in der lateinischen Überlieferung tradiert werden: Theodora, deren Name in der LA-Fassung nicht genannt wird, dürfte Kopisten - da nicht ohne Weiteres kalendermäßig einzuordnen - häufig als überflüssig vorgekommen sein. Bei Eustachius und Alexius handelt es sich um Heilige, die bei Jacobus fehlen, und deren Viten deshalb in lateinische LA-Hss. in den verschiedensten Fassungen auftreten. Das vorlagenbedingte Fehlen der beiden letztgenannten Legenden im Corpus der Smnld. LA wurde aber sehr bald als Mangel empfunden. Bereits im ausgehenden 14. Jh. (Brl2) wird ein aus der Vitaspatrum-Übersetzung des >Vertalers< entnommenes Alexius-Leben (2) in das Werk integriert. Im Laufe des 15. Jh.s füllen jeweils vier verschiedene Fassungen der Eustachius- und Alexius-Legende diese Corpuslücken in den Hss. und Drucken.
158
tung vor: bei der Übersetzungshaltung des >Vertalers< ist das auch kaum anders anzunehmen. Einer evtl. Versuchung, den LA-Bestand durch Texte zu erweitern, die lokalen Kultgegebenheiten Rechnung tragen könnten, erlag der >Vertaler< nicht. Besonders auffällig ist das Fehlen einer Servatius-Legende, zumal der >Vertaler< nach der Darstellung von Marias Stammbaum eigens hinzufügt: ende uan eminen wert sente seruaes gheboren. ende sijn lichame es te maestricht in dbisscopdoom uan ludeke16 (Brl2, 286vb). Ein Grund für diese Selbstbeschränkung scheint mir auch in dem Werkverständnis des >Vertalers< zu liegen, der die LA nicht als irgendeine unspezifische Sammlung von Legenden sah, sondern als een boec dat men te latine heet aurea legenda (Prolog), d.h. ein in sich geschlossenes Werk. Daß die späteren Rezipienten diese Werkauffassung aber nicht teilten, führt die Corpusgeschichte deutlich vor Augen. Weder die Eis. LA noch die Smnld. LA war ursprünglich in WT und ST aufgeteilt; bei der Smnld. LA legt dies jedenfalls die älteste Überlieferung nahe (Bgl, Brl2). Die aus praktischen Gründen erfolgte Zweiteilung des Werkes wird dann sehr unterschiedlich durchgeführt. Der üblichen Aufteilung - Advent bis Gervasius (WT), Johannes Bapt. bis Kirchweih (ST) - folgen Bl, Brl, Br9, Dü2, Gh4, Gh7, Kö4, Trl/2 sowie der mfrk. Druck d6, wenn auch in WT-Hss. bisweilen einige ST-Legenden nach Gervasius übernommen werden. Daß aber eine Anzahl von Hss. den ST - wie übrigens auch das HL - mit Ostern und nicht mit Johannes Baptista beginnt17, ist für die Niederlande nicht überraschend. Denn in Brabant und Flandern fiel der Jahresbeginn auf dieses Fest. Warum jedoch einige Hss., z.T. unabhängig voneinander, den ST mit Pfingsten beginnen18, vermag ich nicht zu sagen.
B. D I E CORPUSENTWICKLUNG
Das Defizit an Heiligen des mitteleuropäischen Raumes ist auch in der Smnld. LA der wichtigste Grund für die vehementen corpusgeschichtlichen Umwälzungen. Nur sehr wenige Hss. überliefern das Werk ohne Erweiterungen; keine einzige - von der verstümmelten Bgl abgesehen enthält das Urcorpus unverändert. Wie allein ein flüchtiger Blick auf die Corpus-Tabelle zeigt, wird die Smnld. LA nicht nur vielfach ergänzt, 16
Zum Stammbaum des hl. Servatius vgl. LE J E U N E . Br6, Br8, G h l , Ld5, Ld9, L2, Mü2 sowie fast alle nid. Drucke; zum Gebrauch des Osterstils in den Niederlanden vgl. STRUBBE/VOET, S. 58 18 Am2, D m l , Gh9, G h l 2 , Ld7, Ld8, Utl. Daß einige Hss. mit keinem markanten Jahreseinschnitt beginnen - wie etwa Cal, Gt2, Gh2 und Ld3 - die Longinus als erste Legende des STs stellen, dürfte auf Überlieferungszufälle zurückzuführen sein.
17
159
sondern z.T. geradezu überlagert mit Texten anderer Provenienz (vgl. etwa Brl und Br20). Dabei wird das Werk selbst auch häufig umgebaut oder gar atomisiert, was dazu führt, daß die Smnld. LA in geringerem Maße als eigenständige Werkeinheit in Erscheinung tritt, als dies bei den obd. Legendaren der Fall ist. Die Smnld. LA dient auch wesentlich häufiger als die Eis. LA oder das HL nur als Teilquelle von ausgedehnten Legendarkompilationen, wo sie die Legenden der Hauptheiligen beisteuert. Bisweilen wird sie auch mit einer anderen LA-Übersetzung kontaminiert, werden ganze >Legendare< von Lokalheiligen in sie integriert, einzelne Fassungen des Urcorpus durch ausführlichere Entsprechungen ausgetauscht (z.B. Antonius, 7 Makkabäer, Patricius, Caecilia, Katharina) und Martyrologien zur Gewinnung von Ergänzungen ausgebeutet. Es zeigt sich, daß die Erweiterungen nicht nur kultmäßig bedingt sind, sondern durch die gebrauchsfunktionalen Erfordernisse monastischer Gemeinden motiviert sein können. Das noch vom >Vertaler< empfundene Werkverständnis steht dem Streben nach kalendarischer Vollständigkeit, nach der Vervollständigung geeigneter hagiographischer Kompendien für die tägliche Tischlesung so gut wie nie als Hemmnis im Wege. Entwicklungen auf der textlichen Ebene Erweist sich die Corpusgeschichte als überaus instabiler Bereich im Tradierungsprozeß der Smnld. LA, so ist auch auf der textlichen Ebene eine beinahe ebenso rege Umgestaltungstätigkeit zu beobachten, und zwar ebenfalls in einer Vielfalt von Tendenzen, wie sie in der Textgeschichte keines anderen Legendars zu konstatieren ist. Hier finden sich die in anderen Legendaren nur sporadisch auftretenden Bearbeitungstendenzen in einer derartigen Häufung, daß die textgeschichtlichen Entwicklungen, die sich in der Tradierung der Smnld. LA zeigen, als paradigmatisch für die Möglichkeiten textlicher Mutation im Bereich der volkssprachlichen Hagiographie betrachtet werden können. Die Smnld. LA, in einer Zeit entstanden, in der es nicht nur in den Niederlanden als anfechtbar galt, lateinische Gelehrsamkeit für den illitteratus aufzubereiten 19 , wird im 15. Jh. aufgrund einer gewandelten, weniger strengen Einstellung zur Legitimation geistlicher Literatur in der Volkssprache durch redaktionelle Eingriffe immer wieder aktualisiert. So werden die vom >Vertaler< bevorzugten Latinismen konsequent beseitigt, gelehrsame Elemente wie Etymologien oder Übersetzungsglossen u.ä. gestrichen sowie die Stoffe z.T. enthistorisiert. 19
Siehe dazu ausführlich G. STEER (1981), S. 587-598.
160
Ob die im frühen 15. Jh. entstandene zweite Übersetzung (Nmnld. LA) aufgrund des eher gelehrten Charakters der Smnld. LA veranlaßt wurde, läßt sich nicht sicher sagen. Auffallend ist jedenfalls, daß die in der Textgeschichte der Smnld. LA zu beobachtenden Eingriffe bei der Nmnld. LA von'vornherein nicht erforderlich waren: sie ist bereits als >populäre< (Konkurrenz-[?])Übersetzung konzipiert worden. Die textgeschichtlichen Wege der beiden Übersetzungen sind aber dann so eng miteinander verflochten, daß es günstig erscheint, die Nmnld. LA zunächst vorzustellen. A. DIE NMNLD.
LA
Bis zur Entdeckung durch J. DESCHAMPS i.J. 1952 wurden die Hss. dieser mit Sicherheit im nnld. Bereich entstandenen Übersetzungen für Textzeugen der Smnld. LA gehalten. Für eine genauere Eingrenzung von Enstehungsort und -zeit gibt das Werk selbst keine näheren Hinweise. Von der These, Dirk van Herxen, der zweite Rektor des Zwoller Fraterhauses, stehe hinter dem Werk, ist D E S C H A M P S inzwischen wieder abgerückt. Die Überlieferung des Werks, die sich auf den nnld. Raum beschränkt 20 , ist sehr lückenhaft. Am besten ist noch der WT belegt, aber auch davon existieren nur Hss., die zweifellos unvollständig sind. Der ST ist umfassender lediglich in der von D E S C H A M P S (1972, S. 200-202) ausführlicher vorgestellten Wol erhalten; indessen handelt es sich bei dieser Hs. um ein umfangreiches Konglomerat von Texten aus der Nmnld. und der Smnld. LA sowie aus Redaktionen der beiden 21 . 1.) Die Überlieferung A m i Amsterdam, Univ.-Bibl., cod., VI b 14; s.o.S. 57f. Am2 Ebd., cod., VI b 15; s.o.S. 58 Bo2 Bornem, Abdij St. Bernard, cod. 70-71 (2 Bde.), Pap., 307 Bll., v.J. 1467 (307vb), mnld. P r o v e n i e n z : g e s c h r i e b e n v o n mariken
mannaerts,
Jans wijf (307 v b ), w o -
n a c h es sich o f f e n b a r u m e i n e L a i e n h s . h a n d e l t 20
21
Nicht zu ermitteln war die bei D E S C H A M P S (1972, S. 200) erwähnte Hs., die 1930 von dem Arnheimer Antiquariat Israel verkauft wurde und nach D E S C H A M P S sechs WT- und drei ST-Legenden enthielt. D E S C H A M P S (ebd.) erwähnt nichts von dieser inhaltlichen Mischung.
161
I n h a l t : WT L i t e r a t u r : DESCHAMPS (1952), S. 22, u. (1972), S. 200; Gt4
AXTERS,
S. 161
Gent, Univ.-Bibl., cod. 123, Pap.,· 311 beschr. Bll., v.J. 1470 (S. 217), mnld. Provenienz:geschrieben Jnden haghe (Den Haag) Bi my J. debeaumez (S. 217); zuletzt im Karmelitenkloster Gent I n h a l t : WT L i t e r a t u r : REYNAERT, S. 1 9 - 2 3 ; DESCHAMPS (1952), S. 22, u. (1972), S. 200; AXTERS, S. 166 (verwechselt Seiten- mit Blattzahl)
Gh9 's-Gravenhage, Kon. Bibl., cod. 78 F 1, Pap., 210 Bll., 15. M Jh., mnld. P r o v e n i e n z : unbekannt I n h a l t : WT der Nmnld. LA bis Pfingsten erweitert durch Martyrologiumseinträge; 163vb-181ra, Urban bis Johannes und Paulus Kombination von Nmnld. und Smnld. LA (Petronella ist nur Smnld. LA); 181ra-205vb, Sieben Schläfer bis Christina aus der Smnld. LA, z.T. erheblich stilistisch redigiert (s. Tabelle S. 85ff.) L i t e r a t u r : DESCHAMPS (1952), S. 22, u. (1972), S. 2 0 1 ; AXTERS, S. 167 G h l l Ebd., cod. 131 G 11; s.o.S. 73f. G h l 3 Ebd., cod. 133 Ε 6; s.o.S. 74 Ksl
Kassel, Landesbibl., 2° Ms. Theol. 56; s.o.S. 75
Ld5 Leiden, Univ.-Bibl., cod. Lett. 278; s.o.S. 77 Ld7
Ebd., cod. Lett. 280; s.o.S. 77 I n h a l t : Neben Smnld. LA zwischen 10ra-64rb identisch mit Gh9, 163vb205vb
Ld9 Ebd., cod. Lett. 283, Pap., 218 Bll., v.J. 1468 (215ra), mnld. P r o v e n i e n z : Aus dem Augustinerinnenkloster Sint-Agnes in Den Haag (Vv), das bis 1454 eine Niederlassung von Schwestern vom Gemeinsamen Leben war (vgl. SCHOENGEN II, S. 73) I n h a l t : WT mit 3 Legenden aus der Smnld. LA: 38rb-52ra, Nr. 60; 88vb94ra, Nr. 11, 19 L i t e r a t u r : LIEFTINCK, S. 97F.; AXTERS, S. 168; DESCHAMPS (1972), S. 176, 200 162
LI
London, Brit. Library, cod. Add. 18.162; s.o.S. 78
Mü2 Münster-Albachten, cod. 71; s.o.S. 80 Wol Wolfenbüttel, Herzog-August-Bibl., cod. 80,5 Aug. 2°, Pap., 197 Bll., um 1480 (Wasserzeichenanalyse), mnld. P r o v e n i e n z : auf 193VB schreibt eine Hand des 17. Jh.s, die sowohl die Foliierung durchführte, als auch ein Register anlegte, in Calker ( = Kalkar). Möglicherweise deutet die Aufnahme einer Vinzenz-Ferrer-Legende (terminus post quem: 1457) auf eine Niederlassung des Predigerordens. I n h a l t : ST, ergänzt durch Martyrologiumseinträge und Sondergut sowie mehrere Legenden aus der Smnld. LA. Eine Anzahl von Legenden sind Kontaminationen zwischen den beiden LA-Übersetzungen (s. Tabelle) L i t e r a t u r : DESCHAMPS ( 1 9 7 2 ) , S. 2 0 0 - 2 0 2 ; AXTERS, S. 171
Wül Würzburg, Univ.-Bibl., M. ch. q. 144, Pap., 222 Bll., 15. Jh., mnld. P r o v e n i e n z : a u s der Amsterdamer Kartause (l r , 148v); mal. Signatur: C vij I n h a l t : geistl. Sammelhs. (Exzerpte aus Heinrich Seuses >Büchlein der ewigen Weisheit< und Dircs van Delf >Tafel van den kersten gheloveEyn gedieht van geistliker mynnenBibliotheca Neerlandica Manuscripta< in Leiden befindlichen Beschreibung. Steht die Hs.-Sigle in [ ], so bietet die jeweilige Hs. an dieser Stelle eine starke Bearbeitung der ursprünglichen Fassung, häufig in Verbindung mit der Smnld. LA. 163
LA-Prolog Br2 Gt4 Ami Gh9 G h l 3 Ksl Ld9 Gangolf (4) Ami Advent Bo2 Gt4 Ami Gh9 Ksl Ld9 Barbara (6) Bo2 Gt4 G h l 3 Wol Andreas Bo2 Gt4 Ami Gh9 Ksl Ld9 Eligius (1) Ami Chrysanthus (Smnld. LA) Ami Barbara (6) Ami Nikolaus Bo2 Gt4 Ami Gh9 G h l 3 Ksl Ld9 Mariä Empfängnis (2) Gt4 A m i Mariä Empfängnis (1) Gh9 Lucia Bo2 Gt4 Ami Gh9 Ksl Ld9 Nikasius (1) Ami Alexandra (1) Ami Sabinus (1) Ami Ignatius G h l 3 Thomas, Ap. Bo2 Gt4 Ami Gh9 Ksl Ld9 Weihnachten Bo2 Gt4 [Ami] Gh9 G h l 3 Ksl Ld9 Anastasia Bo2 Gt4 Ami Gh9 G h l 3 Ksl Ld9 Stephan Bo2 Gt4 Ami Gh9 Ksl Ld9 Johannes, Ap. Bo2 Gt4 [Ami] Gh9 Ksl Ld9 Unschuldige Kinder Bo2 Gt4 Ami Gh9 G h l 3 Ksl Ld9 Thomas Becket (Smnld. LA) A m i Ld9 Silvester Bo2 Gt4 [Ami] Gh9 G h l 3 Ksl Ld9 Beschneidung des Herrn Bo2 Gt4 A m i Gh9 G h l 3 Ksl Ld9 Euphrosine (2) Ami Concordius (1) Ami Theogenus (1) Ami Erscheinung des Herrn Bo2 Gt4 A m i Gh9 G h l 3 Ksl Ld9 Lucianus (1) Ami M a r c i a n a ( l ) Ami Paulus, Eremit Bo2 Gt4 Ami Gh9 G h l 3 Ksl Ld9 Remigius (Smnld. LA) Ami Remigius Hilarius (Smnld. LA) Ami Hilarius Bo2 Gt4 Gh9 G h l 3 Ksl Ld9 Macharius Bo2 Gt4 A m i Gh9 G h l 3 Ksl Ld9 Barbara (8) Gt4 Marcellus I., Papst (Smnld. LA) A m i Marcellus I., Papst Ksl Antonius (3) Gt4 Antonius (Smnld. LA) Ami Prisca (1) Ami Speusippus (1) Ami
164
Marius/Martha (3) Ami Antonius Bo2 Gt4 Gh9 Ksl Sebastian Bo2 Gt4 Ami Gh9 G h l 3 Ksl Ld9 Agnes (5) Ami Agnes Bo2 Gt4 Gh9 Ksl Vincentius (Smnld. LA) Ami Patroclus (1) Ami Vincentius Bo2 Gt4 Gh9 Ksl Ld9 Felix in pincis (Smnld. LA) Ami Ld9 Pauli Bekehrung Bo2 Gt4 Ami Gh9 Ld9 Paula (Smnld. LA) Ami Polycarp (2) Ami Basilius (Smnld. LA) Ami Julianus Bo2 Gt4 Gh9 Ld9 Johannes Chrysostomus Gt4 Ami G h l 3 Ld9 Basilius (Smnld. LA) Ami Quadragesima Bo2 Ld9 Quatember Bo2 Gt4 Ld9 Ignatius (Red.) Ami Ignatius Gh9 Ksl Ignatius' Brief an Maria A m i Bo2 Mariä Lichtmeß (Smnld. LA) Ami Mariä Lichtmeß Bo2 Gt4 Gh9 Ld9 Blasius (Smnld. LA) A m i Blasius Bo2 Gt4 Gh9 Ld9 Agatha (Red.) Ami Agatha Bo2 Gt4 Gh9 Ld9 Septuagesima (Smnld. LA) A m i Sexagesima (Smnld. LA) A m i Quinquagesima (Smnld. LA) A m i Quadragesima (Smnld. LA) A m i Quatember (Smnld. LA) A m i Vedastus (Smnld. LA) Ami Marina Gh9 Amandus (Smnld. LA) Ami Apollonia von Alexandrien (1) A m i Dorothea (1) Ami Theophilus (1) Ami Amandus Gt4 Ld9 Apollonia von Alexandrien (1) Ami Valentin (Smnld. LA) Ami Valentin Bo2 Gt4 Gh9 Ld9 Juliana (Smnld. LA) A m i Juliana Bo2 Gt4 Gh9 Ld9
165
Petri Stuhlfeier (Smnld. LA) Ami Petri Stuhlfeier Bo2 Gt4 Gh9 Ld9 Matthias (Smnld. LA) Ami Matthias Bo2 Gt4 Gh9 Ld9 Gregorius (Smnld. LA) Ami Gregorius Bo2 Gt4 Gh9 Ld9 Longinus (Smnld. LA) Ami Longinus Bo2 Gt4 Gh9 Ld9 Benedikt (Smnld. LA) Ami Gertrud (2) Ami Benedikt Bo2 Gt4 Gh9 Ld9 Patricius (1) Ami Patricius Bo2 Gt4 Gh9 Ld9 Mariä Verkündigung (Smnld. LA) Ami Mariä Verkündigung Bo2 Gt4 Gh9 Ld9 Karfreitag Bo2 Gt4 Gh9 Ld9 Mariä Geburt (?) Bo2 Ostern Bo2 Gt4 Gh9 Secundus (Smnld. LA) Ami Palmsonntag (1) Ami Karfreitag (1) Ami Secundus Gt4 Bo2(?) Gh9 Ostern (Smnld. LA) Ami Maria Aegyptiaca Bo2 Gh9 MÜ2 Ambrosius (Smnld. LA) Ami Ambrosius Bo2 Gt4 Gh9 Maria Aegyptiaca (1) Ami Georg Bo2 Ami Gh9 Markus Bo2 Ami Gh9 MÜ2 Marcellinus Bo2 Ami Gh9 Athanasius (1) Ami Vitalis Bo2 Ami Gh9 MÜ2 Petrus von Mailand (Smnld. LA) Ami Philippus (1) Ami Philippus Bo2 Gh9 Ld5 Jacobus minor (1) Ami Jacobus minor Bo2(?) Gh9 Ld5 Kreuzauffindung (Smnld. LA [Red.]) Ami Kreuzauffindung Bo2 Gh9 Ld5 Letania (1) Ami Johannes ante Portam Latinam Bo2 Gh9 Ld5 Mü2 Letania Bo2 Gh9 Ld5 Mü2 Christi Himmelfahrt Bo2 Gt4 Ami Gh9 Ld5 Johannes ante Portam Latinam (Smnld. LA) Ami 166
Pfingsten Bo2 Gt4 [Gh9 Ld7] Ld5 Gordianus und Epimachus (Smnld. LA) Ami Johannes von Damaskus (1) Ami Gordianus und Epimachus Bo2 Gt4 Gh9 Mü2 Wol Nereus und Achilleus Bo2 Gt4 Ami Gh9 Pankratius Bo2 Gt4 Ami Gh9 Ld5 Servatius (8) Ami Matrona (1) Ami Eutropius(l) Ami Potamenia (1) Ami Pelagia (2) Ami Thais (1) Ami Theodora (1) Ami Alexander (1) Ami Urban I., Papst Bo2 Gt4 [Gh9 Ld7] Ld5 MÜ2 Wol Petronella (Smnld. LA) Gh9 Petronella Bo2 Gt4 Ld5 Mü2 Wol Petrus und Marcellinus Gt4 Gh9 Ld7 Primus und Felicianus Bo2 Gt4 [Gh9 Ld7] Wol Barnabas Bo2 Gt4 [Gh9 Ld7] Ld5 Wol Vitus und Modestus Bo2 Gt4 [Gh9 Ld7] Ld5 Wol Julitta und Quiricus Bo2 Gt4 [Gh9 Ld7] Marina s.o. Gervasius und Prothasius Bo2 Gt4 [Gh9 Ld7] Johannes Bapt. Gt4 [Gh9 Ld7] Ld5 Wol Gorgonius und Dorotheus (Smnld. LA) Ld5 Johannes und Paulus Gt4 [Gh9 Ld7] Wol Sieben Schläfer (Smnld. LA) Gh9 Sieben Schläfer Wol Leo I., Papst Gt4 [Gh9 Ld7] Wol Petrus, Ap. (Smnld. LA) Gh9 Petrus, Ap. Gt4 Ld5 Wol Paulus (Smnld. LA) Gh9 Paulus Gt4 Ld5 Wol Felicitas und ihre 7 Söhne (Smnld. LA) Gh9 Felicitas und ihre 7 Söhne Gt4 Ld5 Mü2 Wol Margaretha v. Antiochia (Smnld. LA) Gh9 Theodora (Smnld. LA) Gh9 Theodora Gt4 Wol (in Wol nach Katharina) Margaretha v. Antiochia Gt4 Mü2 Wol Katharina v. Alexandrien (3) Gt4 Alexius Wol Ld5 Praxedis Wol Maria Magdalena (Smnld. LA) Gh9 167
Maria Magdalena Mü2 Wol Apollinaris (Smnld. LA) Gh9 Apollinaris Wol Praxedis (Smnld. LA) Gh9 Christina (Smnld. LA) Gh9 Christina Wol Jacobus maior Wol Christopherus [Ghl 1] Ld5 Mü2 Wol Sieben Schläfer s.o. Nazarius und Celsus Wol Martha Mü2 Wol Abdon und Sennes Wol Germanus Wol Petri Ketten Wol Eusebius Wol Die makkabäischen Brüder Wol Stephanus I., Papst Wol Stephanus, Inventio Wol Dominikus Wol Sixtus II., Papst Wol Donatus Wol Cyriacus Wol Laurentius Wol Hippolytus Wol Mariä Himmelfahrt Wol Bernhard von Clairvaux (Smnld. LA) Wol Timotheus (Smnld. LA) Wol Symphorianus (Smnld. LA) Wol Bartholomäus (Smnld. LA) Wol Augustinus (Smnld. LA) Wol Johannes Enthauptung (Smnld. LA) Wol Savinianus und Savina (Smnld. LA) Wol Felix und Adauctus (Smnld. LA) Wol Aegidius (Smnld. LA) Wol Lupus (Smnld. LA) Wol Mariä Geburt (Smnld. LA) Wol (s. auch oben) Gorgonius und Dorotheus (Smnld. LA) Wol Prothus und Hyacintus (Red.) Wol Kreuzerhöhung (Red.) Wol Kreuzerhöhung Ld5 Cornelius und Cyprianus (Red.) Wol Cornelius und Cyprianus Ld5 Lampertus (Red.) Wol Lampertus Ld5
168
Matthäus (Red.) Wol Matthäus Ld5 Mauritius (Red.) Wol Mauritius Ld5 Cosmas und Damianus (Red.) Wol Michael (Red.) Wol Furseus (Red.) Wol Hieronymus (Red.) Wol Hieronymus Ld5 Remigius (Smnld. LA) Wol Leodegarius Wol Franziskus Wol Pelagia Wol Dionysius (Etymologie = Smnld. LA) Wol Calixtus I., Papst Wol Leonhard Wol Lukas (Etymologie = Smnld. LA) Wol Chrysanthus und Daria Wol Ursula und die 11000 Jungfrauen Wol Simon und Juda Wol Quintinus Wol Kirchweih (Smnld. LA) Wol 10000 Märtyrer (11) Wol Allerheiligen Wol Allerseelen Wol Eustachius (5) Wol Willibrord (2) Wol Vier Gekrönte (Red.) Wol Martin (Red.) Wol Kunibert (2) Wol Brictius (Red.) Wol Elisabeth von Thüringen Wol Caecilia Ld5 Wol Clemens Wol Chrysogonus Wol Katharina von Alexandrien Ld5 Wol Barbara (6) s.o. Theodora Wol (s.o.) Thais Wol Theodor (Smnld. LA) Wol Moyses, Abt Wol Johannes Eleemosynarius Wol Agathon Wol Hilarius (Smnld. LA)
Wol 169
Macharius (Smnld. LA) Wol Felix in pincis (Smnld. LA) Wol Basilius (Smnld. LA) Wol Julianus (Smnld. LA) Wol Secundus (Smnld. LA) Wol Nereus und Achilleus (Smnld. LA) Wol Petrus und Marcellinus (Smnld. LA) Wol Julitta und Quiricus (Smnld. LA) Wol Paula (Smnld. LA) Wol Gervasius und Prothasius (Smnld. LA) Wol Mamertinus (Smnld. LA) Wol Adrian (Smnld. LA) Wol Eufemia (Smnld. LA) Wol Saturnius (Smnld. LA) Wol Johannes, Abt (Smnld. LA) Wol Jacobus intercisus (Smnld. LA) Wol Crispinus und Crispinianus (7) Wol Petrus von Mailand (Smnld. LA) Wol Barlaam und Josaphat Wol Gh9 Ksl LI Wül Johannes Chrysostomus (Smnld. LA) Wol Gordianus und Epimachus s.o. Urban s.o. Petronella s.o. Primus und Felicianus s.o. Barnabas s.o. Vitus und Modestus s.o. Epistel Petri Wol Olaf II. (2) Wol Theobald (1) Wol Vinzenz Ferrer (1) Wol
Von der Nmnld. LA sind also nur 128 mehr oder weniger als ursprünglich gesicherte Texte erhalten. Es ist indessen äußerst zweifelhaft, ob es sich dabei um den gesamten Bestand handelt. Auch wenn man annimmt, daß auf gewisse eher unbekannte Heilige verzichtet wurde, so erscheint es doch unvorstellbar, daß der Übersetzer Heilige wie Augustinus, Bernhard und Martin hätte übergehen können22. Da Barlaam aus dem Schlußteil der lateinischen LA für die Nmnld. LA gesichert und der WT >vollständig< ist, wird davon auszugehen sein, daß die Nmnld. LA nicht wesentlich weniger Legenden enthielt als die Smnld. LA.
22
Unklar bleibt, ob Barbara (9) ebenfalls dem Urcorpus zuzuordnen ist.
170
3.) Eigenarten der Übersetzung Wie bereits angedeutet, ist eine starke Popularisierung des lateinischen Textes kennzeichnend für diese Übersetzung23. Besonders fällt dies im Bereich der Namensetymologien auf, die - wenn sie nicht ganz übergangen werden - zumeist auf einen einleitenden Satz reduziert wurden. Hatte der >Vertaler< durch Erwähnung des lateinischen Bezugswortes versucht, diese Art des Etymologisierens seinen Lesern nachvollziehbar zu machen, beschränkt sich die Nmnld. LA auf eine wörtliche Übersetzung dieses Textteils, die sehr häufig durch den Satz N.N. dat is in duutschen eingeleitet wird. Hier ein typisches Beispiel aus der GermanusLegende, wobei die Smnld. LA stark gekürzt und die Nmnld. LA vollständig zitiert wird: Nmnld. LA
Smnld. LA
Germanus dats is in duutschen germeyn (Wol, 32va)
Germein es gheseit uan germine dats groysel ende ana dats opweert als oftmen seyde dat bouenste groeysel usw. (Brl2, 222 ra )
Dazu paßt die Tendenz, nebensächliche historische oder für den Ungelehrten unverständliche Details der Erzählung zu übergehen; z.B. vgl. den Anfang der Hieronymus-Legende: LA
Nmnld. LA
Hieronymus Eusebii viri nobilis filius ab oppido Stridonis, quod Dalajnatiae et Pannonicae confinia tenet, exstitit oriundus. Hic adhuc juvenis Romam adiit et litteris graecis et latinis et hebraycis plene eruditus est. In arte grammatica Donatum habuit praeceptorem, in rhetoricis autem Victorinum oratorem, in scripturis autem divinus exercitabatur die ac nocte, et inde hausit avide et postmodum effudit abunde. Quodam vero tempore, sicut ipse in epistola ad Eustochium perhibet, cum de die Tullium et de nocte Platonem avide legeret, eo quod sermo incultus sibi in
Ieronimus was geboren wt eenre poort ende steede ende heyt in dalmarien ende pauonen ende had een vader die evsebius hiet ende een edel man was Doe Jeronimus noch een kint was doe voir hi tot romen ende wert volcomelic geleert Jn griexen litteren ende in ebreusche ende Jn latynsche Ende inden heyligen scrijfte dede hi veel arbeyts nacht ende dach so dat hi naemaels een volcomen lerer was . .. (Ld5, 116vb)
23
Eine Untersuchung der Übersetzungstechnik anhand der Pelagia-Legende bei KUNZE (1984), S. 317f.
171
libris propheticis non placeret, circa mediam quadragesimam tarn subita et ardenti.
. . (GRAESSE, S. 654,1-10)
Auf der lexikalischen Ebene wäre der fast durchgehende G e b r a u c h von volkssprachlicher Terminologie in der Nmnld. LA hervorzuheben. Im Vergleich zur Smnld. LA ist der Übersetzer wortreicher, z.T. auch umständlicher, verwendet häufig Paarformeln ohne dabei wesentliche inhaltliche Erweiterungen beizusteuern. Im syntaktischen Bereich fügt sich die stereotyp-parataktische Reihung mit der K o n j u n k t i o n ende in dieses Bild. Diese Eigenart ist in dem Exzerpt aus Hieronymus (ST) ebenso gut e r k e n n b a r wie in folgendem Beispiel aus der WT-Legende vom hl. Nikolaus: Nycholaus was een borger van eenre stat die leyt inden lande van grieken Ende dat lant hiet licien ende die stat panthera Ende hi had heylige lüde te ouders Sijn vader hiet epyphanus Ende sijn moeder hiet iohanna Ende alsi desen soen in hare eersten ioget hadden gewonnen doe begauen si alle oncuusche saminge voert ende leefden te samen als suster ende brueder (Ami, 19rb) Ob n u n der im Vergleich zur Smnld. LA relativ geringe Erfolg der Nmnld. LA auf solche negativ e m p f u n d e n e stilistischen Eigenarten zur ü c k z u f ü h r e n wäre, ist fraglich. Wahrscheinlicher ist, daß das W e r k bereits sehr f r ü h unwiederbringlich corpusmäßig verstümmelt wurde (vor allem der ST), wodurch die Ergänzung u n d Kontamination mit konkurrierenden W e r k e n vorprogrammiert war 24 .
B. Z U R ÜBERLIEFERUNGSGLIEDERUNG DER SMNLD.
LA
A u f g r u n d erheblicher Schwankungen in der C o r p u s a n o r d n u n g sowie verschiedener Prinzipien der Aufteilung des Legendars in W T und ST, empfiehlt es sich, nicht wie bei der Eis. LA und d e m H L für W T und ST je ein gesondertes Stemma 2 5 zu erstellen, sondern ein Gesamtstemma. Die Möglichkeit dazu besteht, da die M e h r z a h l der Textzeugen o h n e h i n 24
Der cod. 8 J 33 (Cat. 1690) der Univ.-Bibl. Utrecht enthält zwei singulär überlieferte Legenden, die auf die lateinische LA zurückgehen, aber weder aus der Nmnld. noch der Smnld. LA stammen (vgl. DESCHAMPS [1972], S. 201). Auffallend ist jedoch, daß es sich um Übersetzungen von Johannes Eleemosynarius (1) und Basilius (2) handelt, die in der Nmnld. LA fehlen. Sie scheinen als Ergänzung zu einer Hs. der Nmnld. LA übersetzt worden zu sein, zumal die Hs. aus dem Hauptüberlieferungsgebiet dieses Legendars stammt (Utrechter Bistum). Der Utrechter Kodex ist ansonsten mit der Hs. S 2054 der Bonner UB eng verwandt, allerdings fehlen dort die LA-Texte.
25
Wie in der Arbeit STEERS (1981) verwende ich bei meinen textgeschichtlichen Untersuchungen das Stemma als Leitfaden.
172
Legenden aus beiden Teilen 26 enthält. Trotz der zu konstatierenden >Offenheit< im Bereich der Corpusgestaltung ist bemerkenswert, daß nur Br20, LI und Gh9 die Vorlagen wechseln. Eine Vollkollation wurde für die Legenden Gregorius und Urban (WT) sowie Petrus und Mariä Himmelfahrt (ST) angefertigt. Zwar läßt sich aufgrund dieser Ausschnitte keine detaillierte Überlieferungsgliederung erstellen, jedoch zeichnen sich die Großgruppen so deutlich ab, daß sich fundierte Aussagen über Urcorpus und Textgenese ohne weiteres treffen lassen.
*χ* γ Die zwei Überlieferungsstränge der Smnld. LA sind gut belegt: in een religioen *X (in religionem 189,6)] i.e. ehester * Y in sente andries ere stichle hi een in sijn huus *X (in proprio domate fabrieavit 189,13)] i.s.a.e. nae sijn sei/s duncken *Y ende sijn preciose steene *X (gemmisque radiantibus 189,14)] e.s. duerbare s. * Y dat. . . al en eest niet also ghi segt *X (ut si non, quod dicitis, ita est, sit ita quia dicitis 192,39-193,1)] d. . . . a.e.e.n.a.g.s. dattet alsoe sijn moet om dat ghijt segt * Y der ärmere hande *X (per manus pauperum 342,14f.)] d. armer lüde h. *Y cracht *X (potestas 505,22)] macht *Y den duuel *X (Malignum . . . spiritum 505,29)] quaden gheest *Y te cristus loue ende te siner lieuer moeder *X (in laudem Christi et virginis 506,23f.)] t.c.l.e. onser vrouwen loue *Y Di betaemt bad dattuse draghes *X (hanc potius portare te convenit 508,1 f.)] D.b.b. dattu desen palm draghen sels *Y Das Mirakel von Traum des Sünders (Gr. 514,31-515,36) fehlt *Y *X1 Zu dieser Gruppe gehören Brl2 und Ski, die einzigen originalnahen Hss., die WT und ST annähernd vollständig überliefern. In *X1 wird auch (neben Bgl) der originäre Wortlaut des >Vertalers< am ursprünglichsten tradiert. Die Hss. dieser Gruppe sind durchweg südnld. Provenienz und stammen z.T. aus den >alten< Windesheimer Klöstern wie dem Rooklooster (Brl), Maartensdaal (Br2), Groenendal (Brl2) und Bethlehem (Wl), was eine enge Verwandtschaft ohnehin nahegelegt hätte. Charakteristisch für diese Gruppe sowie für *Y2 und ""YS ist die Konserv a t i v s t , in der der Gruppentext tradiert wird. Die Hss. sind einander so 26
D.h. nach der für die LA-Überlieferung typischen Aufteilung, Advent bis Gervasius, Johannes Bapt. bis Kirchweih.
173
>*
ähnlich, daß sich weder durch das Corpus noch durch den Text der kollationierten Legenden eine Binnengliederung für *X1 erarbeiten ließ. Auch individuelle Abweichungen sind kaum anzutreffen. Für eine Edition, die einen möglichst originären Text anstrebt, würde sich Brl2 als Leiths. empfehlen - jedenfalls für den WT. *Y1 Von *Y1, der ersten Abschrift des Originals, besitzen wir in Bgl (um 1360) eine nach Ausweis des Stemmas in der Tat sorgfältige Kopie. Dieser bedeutende Textzeuge zeigt im Vergleich mit *X1, daß *Y1 mitunter leicht kürzt, vor allem im Mirakelbestand. Daher wäre Bgl bei der ST-Edition die Hs. Brl2 zweifellos nach Möglichkeit vorzuziehen. Was aber den gemeinsam überlieferten Text betrifft, so sind *X1 und Bgl beinahe wörtlich identisch. *Y1.2 Diese Gruppe besteht aus Gh3 und der nd. Dü2 sowie im Kollationsabschnitt Petrus-Legende auch LI. Textmäßig stehen sie im allgemeinen Bgl sehr nahe; einige Lesarten weisen jedoch auf eine gemeinsame Vorlage: berespende metten monde *X*Y (increpans ore 369,1)] b.m. bloede leefde na haers sons doot *X*Y (filio supervixerit 505,4)] l.n.h. lieuen kindes d. solase *X*Y (solatia 505,10)] troest want ic hebbe gehoort dat de ioden *X*Y (Audivi enim, Judaeos 505,6)] w.i. heb van den ioeden g. datse *Y1.3 Dieser Gruppe kommt der Status einer Redaktion zu. Charakteristisch ist eine corpus- und textmäßige Kontamination von Smnld. und Nmnld. LA verbunden mit einer tiefgreifenden sprachlichen Überarbeitung. Die WT-Hss. dieser Gruppe (Ami, Gh9) enthalten bis Pfingsten beinahe ausschließlich Legenden der Nmnld. LA, wobei Texte der Smnld. LA lediglich zum Auffüllen von Corpuslücken dienen. Ab Pfingsten, womit jede Hs. außer Gh9 den ST beginnt, setzt die redaktionelle Umformung des Textes ein. Zwar geht es zunächst vorwiegend um ein Ineinanderschieben beider LA-Übersetzungen, jedoch kann sich der Redaktor durchaus mit einer stilistischen Überarbeitung einer der beiden begnügen. Dabei schwankt der Bearbeitungsgrad von Text zu Text. Im redigierten Bereich (ab Pfingsten) wird die Smnld. LA eindeutig der Nmnld. LA vorgezogen. Absicht des Redaktors, der offensichtlich auch die lateinische LA zu Rate zog, war es, einen in Bezug zur la175
teinischen LA inhaltlich vollständigen bzw. genaueren Text herzustellen und dabei die jeweiligen Vorzüge der beiden Übersetzungen zu verbinden. Das hat zur Folge, daß über weite Strecken eine Synthese zwischen dem eher gelehrsamen Stilgepräge der Smnld. LA und der eher populär konzipierten Nmnld. LA angestrebt wird, was sich freilich ohne ein gewisses Maß an eigener stilistischer Glättung nicht verwirklichen läßt27. Ein längerer Abschnitt aus der Urban-Legende mag diesen Vorgang illustrieren: Smnld. LA
*Y1.1
Nmnld. LA
Urban was paus na calixtuse ende in sinen tide was herde grote persecucie onder de kerstene. Ten testen wert allexander keyser ende sijn moeder hamena was kersten want origenes hadse bekeert. Ende om de bede uan hart soen persequeerde dese keyser de kerstene nemmeer maer nochtan so was almachius de prouoost uan rome alte wreet op de kerstenne ende hi hadde Sente cecilien doen onthoofden. Dese almachius dede nerensteleec Sente urbane soeken ende met carpasijs sijns cnapen helpen so uant hine gheborghen in een duwiere met iij papen ende iij dyacone. ende hi deden legghen in enen kerkere Brl2, 163va/vb)
Urbanus was paeus na calixtus Ende in sinen tyden was herde grote persecucie onder die kersten ghedaen Mer het geviel dat doe ene keyser wort ende hiet allexander die een kersten vrouwe had tot eenre moeder ende hiet hemena die origines had bekeert totter ghelouen dese keyser den kerstene niet mer nochtan so was almachius die proest van romen alte wreet op die kerstene Ende hi had sinte cecilien doen onthoefden Dese almachius dede eernstelic sinte vrbaen soeken. ende hi wort ghevonden in enen hole mit drie papen ende mit drie diaconen (Gh9, 163ν1Μ64ΠΓ)
[Sjinte vrbaen was paeus na sinte Calixtus den paeus Ende in sinen tiden wert den kerstenen grote persecucie ghedaen Mer hetgheuil dat doe een keyser wert ende hiet alexander Die een kersten vrouwe tot eenre moeder hadde die hiet hamea (!) Ende origenes hadse bekeert toten gheloue. Ende dese vrouwe bat den keyser hären zone mit moederliken beden soe dat hi afliet den kerstenen persecucie te doen. Mer almacius die quade mensche die amptman was van romen die sint cecillien hadde doen onthoefden dede grote wreetheyt teghen die kerstenen. Ende hi dede den goeden man sinte vrban naersteliken soeken ende hi wert vonden in enen hole sculen mit drie priesteren ende mit drie dyaconen ende deedse in den kerker legghen (Gt4, S. 461 f.)
27
Obwohl vom Texttyp völlig verschieden und in seinem Tradierungsprozeß anderen Be-
176
LA Urbanus Calixto papae successit, cujus tempore cum fuisset maxima persecutio in christianis, tandem Alexander, cujus mater Ammaea Christiana erat, quam Origines converterat, imperium sumsit. Ipsa igitur filium precibus maternis induxit, ut a persecutione christianorum cessaret, verumtamen Almachius urbis praefectus, qui beatam Caeciliam decollaverat, in christianos crudeliter saeviebat, sanctum igitur Urbanum diligenter inquiri fecit et in quodam antro procurante Carpasio quodam ministro cum tribus presbiteris et tribus dyaconibus repertum in carcerem mitti jussit. ( G R A E S S E , S. 342,1-9)
Es wäre irreführend, dieses Beispiel für das intrikate Kontaminationsverfahren des *Y1.3-Redaktors, wo sich die Quelle von Satz zu Satz, ja von Wort zu Wort 28 ändern kann, zu verallgemeinern. Dafür ist die Arbeitsweise des Redaktors zu verschieden und zu unsystematisch. Während er in einigen Legenden ganze Handlungseinheiten aus den beiden Übersetzungen in wenig veränderter Form lediglich aneinanderreiht, übernimmt er in anderen sogar einzelne Wörter oder Wendungen vom jeweiligen Konkurrenten. Das eine Mal wird die volle Etymologie aus der Smnld. LA integriert, das andere Mal wird sie gänzlich übergangen29. Durchgehende Tendenzen vermochte ich nicht zu erkennen. Der Entstehungsort der Redaktion dürfte nach Ausweis der Überlieferung im Dreieck Amsterdam-Leiden-Utrecht liegen, wo auch die Heimat der Nmnld. LA anzunehmen ist. *Y1.4 Die Gruppe besteht aus Ld5, Ld7 und Gh9, wobei Ld7 und Gh9 besonders eng verwandt sind. Diese stimmen bis zur letzten Legende von Gh9, Christina, außer bei Petrus und Paulus, wo Gh9 *Y2.1 folgt, textlich völlig überein. Ld5, die, von der Gregorius-Legende abgesehen, bis dorthin alleine die Nmnld. LA abschreibt, wendet sich erst ab Sieben Schläfer *Y1.4 zu. *Y1.4 beschränkt sich ab dieser Legende im wesentlichen auf eine leichte stilistische Redaktion der Smnld. LA, ohne dabei die Nmnld. LA heranzuziehen. Hier gehen auch *Y1.4 und *Y1.5 getrennte Wege, wie ein Beispiel aus Mariä Himmelfahrt illustriert: dingungen unterliegend, wäre als interessante Parallele zu den in *Y1.3 auftretenden Bearbeitungen der Smnld. LA die Redaktion AB des dt. >Compendium theologicae veritatis< anzuführen. Auch hier werden zwei >konkurrierende< Übersetzungen auf der Grundlage des Lateins miteinander verwoben, die vom Redaktor als ungenau empfundenen Stellen neu übersetzt (STEER [1981], S. 533-549). 28
29
So etwa in der Johannes und Paulus-Legende, wo mitten in der wörtlichen Übernahme der Nmnld. LA ridder (für dux [364,23]) durch die genauere Übersetzung vrome leitsman ersetzt wird. Ähnliches gilt für die von *Y1.3 unabhängige Redaktion der Smnld. LA in Wol.
177
* χ * γ
Ende doe si met ureden niet en mochte uerdraghert dat haere haer sorte ontuaren was ende de so läse uan hem so quam een inghel tote hare met groten lichte ende hi gruetesi weerdeleec als de moeder sijns here η ende Seide. God gruete di maria ghebenedijt ontfaende sgheens benedixie die iacob saluut ontbood Siet urouwe ic hebbe te di broht een palme uanden paradise ende die selstu doen draghen uore dijn bare Want binnen derden daghe selstu steruen (Brl2, 253ra)
*Υ1.4
*Υ1.5
Ende doe sij niet mit geliken gemoede en verdroech dat haer so lange ontogen wort die troest vander tegenwordicheit haers lieuen zoens Soe stont die engel go ids bij haer mit groten licht ende groetse eersaemlic als die moeder sijns heeren Ende seyde gegruet sijstu gebenedide moeder ende maget maria Ende ontfaet des geens benedixie dien Jacob die salicheit ontboet Sich vrouwe jc heb tottij ghebrocht een palm rijs vten paradijs dien selstu doen dragen voer dijn baer wanttu des derden dages vanden lichaem selste worden genomen (Ld5, 71rb)
want sijt zeerzwaerlic verdroech dat haer soen haer ontvaren was ende dat sollaes van hem so lange deruen moste Doe quam tothaer een engel mit groten lichte ende gruetse weerdelic als die moeder sijns heren seggende Gegruet siitstu maria gebenedijt ontfaende des geens benedixie dien Jacob salicheit ontbiet Siet vrouwe ic heb totti gebracht een palmrijs vanden paradise Dat ghi seit doen dragen voer ν bare want binnen drien dagen seldi steruen (Am2, 110ra)
LA . . . cumquead tempus subtract filii aequanimiter non ferret subtracta solatia, ecce angelus cum multo lumine eidem adstitit et reverenter utpote sui matrem domini salutavit. Ave, inquit, benedicta Maria suspiciens benedictionem illius, qui mandavit salutem Jacob. Ecce autem ramum palmae de paradiso ad te dominam attuli, quem ante feretrumportare jubeas, cum die tertia de corpore assumeris. . . (GRAESSE, S. 5 0 5 , 9 - 1 5 )
Auffallend ist, daß sich *Y1.4 bei der redaktionellen Arbeit entschieden nach d e m Wortlaut der lateinischen L A richtet; ^twa der letzte Satz des Abschnittes, wo selstu steruen aufgrund der lateinischen Vorlage zu d e m umständlicheren vanden lichame selste worden genommen geändert wird. Ä h n l i c h e s begegnet auch kurz nach diesem Abschnitt, als der Engel in der Smnld. LA fragt: Vrouwe waer bi wilstu minen namen weten und *Y1.4 zu vrouwe, wair om begheerde te weten minen naem ändert, weil dies offensichtlich cur, scire desideras, domina, nomen meum (505,23) genauer entsprechen soll. N o c h deutlicher zeigt sich diese Neigung zur Relatinisierung als Want de ghene die wilen den prophete uan 178
iudea in babilonien uoerde metten hare hi sal haesteleec op een wile alle de apostele bi bringhen moghen zu want die ghene die wilneer abbacuc den prophet van iuda in babilonien vorde mitten top vanden hair Die mach oic sonder twiuel in eenen oghenbliic totti bringhen die apostelen auf der Grundlage von Nam qui olim prophetam de Judea in Babylonem in crine attulit subito, ipse procul dubio ad te aposteles adducere poterit in momento (505,26-28), geändert wird. Diese Beispiele lassen sich beliebig vermehren. Die Rückbindung an die lateinische Vorlage des Werkes (Relatinisierung) gehört zu den in der volkssprachlichen Hagiographie häufig anzutreffenden redaktionellen Vorgängen. Es kann sich dabei um das Bedürfnis handeln, lediglich einen durch den Abschreibvorgang verderbten Text zu säubern, wie es etwa bei Col der Eis. LA oder Hvl der Smnld. LA der Fall ist, oder - wie in Stl der Eis. LA und hier - um eine vorhandene Übersetzung gänzlich zu renovieren, sie der Veritas latina näher zu rücken als es der Übersetzer getan hatte. Dies steht aber nicht unbedingt im Widerspruch zu den oben erwähnten Tendenzen zur p o pularisierendem redaktionellen Umgestaltung der Smnld. LA in *Y1.3. Denn dem >Vertaler< war es nicht primär darum gegangen, möglichst jedes inhaltliche Detail der Vorlage in seiner Übersetzung zu berücksichtigen - hier verfuhr er bisweilen sogar etwas großzügig, wie die oben angeführten Beispiele zeigten -, sein wichtigstes Problem war die ihn plagende Begriffsarmut der Volkssprache, die keine adäquate Entsprechungen für die zentrale Terminologie des Lateins anzubieten hatte. *Y1.5 Von den vier Hss. dieser Gruppe, deren Überlieferung sich auf Utrecht und das nahegelegene Amersfoort beschränkt, stammen drei, A m l / 2 und Ld6, aus demselben Skriptorium und sind beinahe bis auf die Graphie identisch. Da mir keine Kopien von Utl zur Probekollation zur Verfügung standen, gründet sich die Zuordnung dieser Hs. zu *Y1.5 allein auf Lesarten, die mir bei der Autopsie aufgefallen sind. So wurde Bernhard in Am2, Ld6 und Utl nicht in een borch in borgoendien (= LA) geboren, sondern irrtümlich in eenre borch in Engelant. Der redaktionelle Charakter von *Y1.5 ändert sich, nachdem die Kontamination mit der Nmnld. LA abgeschlossen ist (ab Petronella). Die Überarbeitung der Vorlage ist dann bei weitem nicht mehr so umfassend; die Eingriffe beschränken sich im wesentlichen auf eine punktuelle Umgestaltung einzelner Sätze oder Gliedsätze, wobei die lateinische LA nicht herangezogen wird. Hier zwei durchschnittliche Beispiele: . . . ende si xx dachuaert ghegaen waren so sterf deen maer dander keerde 179
weder te peter *X*Y/*Y1.3] Doe si twe dachuaert gegaen waren do sterf die een vanden tween Ende die ander keerde weder tot sunte peter (PetrusLegende, Am2, 37va); Ende dit so biddic oec dat mine ziele alsi uten lichame uaren sal negheenen duuel sien en moet *X*Y/ *Y1.3] Oec bidic ende begeer dat mijn siel genen duuel sien en moet wanneer si vten licham sei varen (Mariä Himmelfahrt; Am2, 110ra). *Y2 Dieser Textstufe gehören die Mehrzahl aller Hss. sowie sämtliche nid. Druckauflagen an; über *Y2 wurde die Smnld. LA auch ins Mfrk. übertragen (*Y3). Man wird demnach von *Y2 als der eigentlichen VulgataFassung sprechen müssen, nicht nur wegen der Menge der Textzeugen, sondern auch aufgrund deren geographischer Verbreitung: während *X1 und Bgl auf den snld., *Y1.1 auf den nnld. Bereich beschränkt blieben, finden sich Exemplare von *Y2 im gesamten Verbreitungsgebiet der Smnld. LA. *Y2 hebt sich durch redaktionelle Eingriffe in die originäre Textgestalt der Smnld. LA deutlich von den anderen Überlieferungsgruppen ab. Das Werk soll hier einerseits für ungebildete Leserkreise verständlicher gemacht werden, andererseits durch eine inhaltliche Überprüfung von Ungenauigkeiten, Tradierungsfehlern u.ä. bereinigt werden. Systematisch beseitigt werden die vom >Vertaler< verwendeten Latinismen, indem sie durch volkssprachliche Entsprechungen ersetzt werden; hier einige Beispiele aus dem kollationierten Bereich: Gregorius: religioen (religionem)] ehester; ghedestrueert (destruxisti)] verdoruen\ ghecesseert (cessasset)] op ghehouden; Urban: persecucie (persecutione)] veruolghinge; persequeerde] veruolghede; tresoor (thesauros)] scatte; tribune (tribunos)] richters; sacrificie (sacrificandum)] offeren; Mariä Himmelfahrt: saluut ontbood (mandavit salutem)] heil o.; dispositie] gedaente; caritaten (caritate)] godliker minnen. Daß dieser Austausch aber wahrscheinlich mit Hilfe der lateinischen LA durchgeführt worden ist, zeigt eine Vielzahl von inhaltlichen Präzisierungen und Ergänzungen, die nur durch eine Rückbindung zur Quelle erklärbar sind. Somit ging die Popularisierung der Smnld. LA gleichzeitig mit der Herstellung einer >autorisierten< Fassung des Werkes einher. Hier einige Beispiele für dieses Verfahren: Gregorius: Sijn leuen bescreeftpauwels van lombardien *X*Y] s.l.b.p. die hystorien scriuer v.l. ende Johannes een dyaken dat namaels vliteliker copulierde of versamende (Ejus vitam scripsit Paulus Langobardorum hystoriographus, quam Johannes dyaconus diligentius postmodum compilavit [189,1 f.]) 180
ende si scoten oec pelagiutn den paus *X*Y] e.s. sloech aire eerst p.d.p. (Quae primo omnium Pelagium papam percussit 190,37f.) Petrus: so weende hi eenpaerleec hier bi hadde hi dweenen so ghereet dat sijn ansichte sceen al uerberrent also dement seit *X*Y] s. screyde h. oueruloedelike zeer hier om h.h. screyen so zeer in ghewoente dat s.a.s. bescrompen van tränen also dement seit Dit selue seit oec (ubertim lacrymas emittebat, unde adeo in consuetudine habuit flere, ut ejus facies tota adusta lacrymis videretur, sicut dicit Clemens. Idem etiam dicit 370,2-4). In Mariä Himmelfahrt fügt der Redaktor an das Mirakel vom Traum des Sünders folgenden auf die LA zurückgehenden Satz hinzu: Ende dese mensche quam weder tot hem seluen ende beterde sijn leuen toter doot toe (Ille igitur ad se rediens im melius vitam mutavit 515,36). Die von *Y2 hergestellte Textgestalt hat offensichtlich bei Schreibern einen solchen Anklang gefunden, daß sich die einzelnen Hss. dieser Textstufe beinahe wie Exemplare einer Druckauflage ausnehmen. Es ist gut denkbar, daß hinter dem Redaktor sowie der Uniformität der Abschriften das Streben in der Devotio moderna nach textlicher Reinheit und Einheitlichkeit der Lesestoffe steht, wie dies bei den reformierten Dominikanerinnen der Teutonia (Eis. LA Col) zu konstatieren war. Aufgrund dieser textlichen Konstanz der *Y2-Hss. lassen sich nähere Verwandtschaften einzelner Textzeugen zueinander nur durch Corpusabweichungen und einige wenige belanglose Schreibervarianten angeben. Die größte Varianz ist auch hier im Bereich der Namensetymologien zu konstatieren, die der *Y2-Redaktor trotz seines Popularisierungsstrebens nicht beseitigen wollte. Dies holten aber die Schreiber vieler Hss. nach, denen der Sinn dieses Stückes lateinischer Gelehrsamkeit für ein nicht-lateinkundiges Publikum offensichtlich nicht einleuchten wollte. Daß die popularisierenden Drucker auf die Etymologien gänzlich verzichteten, war zu erwarten. *Y2.1 Die Hss. und Drucke dieser Gruppe überliefern den *Y2-Text am reinsten, wobei Br20, Gh9 und LI nur streckenweise hierhergehören. Unter der Masse getreuer Kopien heben sich die Hss. Cal, Gt2, Gh2 und Ld3 (*Y2.1.1) insofern heraus, als sie als einzige der gesamten Überlieferung den ST mit Longinus beginnen. Gemeinsame textliche Varianten waren indessen nicht zu entdecken. Corpusmäßig von Interesse ist die Umgestaltung der Smnld. LA zu einem >Martyrologium-Legendar< in der Hs. L2 und - unabhängig davon 181
- in dem Druck d3 (mit dessen Nachdruck d9). Zwar dienten nid. Übersetzungen historischer Martyrologien< häufig als Sondergutquellen für die Hss. der Smnld. LA (etwa Gh9, LI)30, hier aber bilden diese zugleich den Rahmen des Legendars. In L2 und d3 erscheint nach dem täglichen Martyrologiums-Abschnitt zumeist auch eine Legende. Indem nicht für jeden einzelnen Tag sowohl Martyrologium als eine Legende geboten wird, unterscheiden sich die beiden nid. >Martyrologium-Legendare< von der später zu besprechenden HL-Red. Ob die Verwendung des Martyrologiums auch ein Hinweis auf die Gebrauchssituation von L2 und d3 sein könnte - Martyrologien wurden während der Prim gelesen -, läßt sich bei L2 nicht sicher entscheiden. *Y2.2 Die Aussonderung dieser Gruppe stützt sich auf eine einzige nicht sehr beweiskräftige Variante im gesamten kollationierten Bereifch: Mariä Himmelfahrt: ionghere * χ * γ (discipulus 506,21)] discipel *Y2.3 Nur spärlich und mit wenig Beweiskraft belegt ist auch die Verwandtschaft von Gh4, Gh7 und Ghl2: ende uele heileghen daer maria sterf die gode ontfinc *X*Y (et multi sanctorum nostrorum fratrum cum convenissemus ad visionem corporis vitae et quod Deum suscepit 506,25-27)] e.u.h. daer mede d.m.s.d.g.o. want ihesus begonste * X * Y (Nam . . . Jesus inchoavit 507,2)] w. onse here i. b. derweert dattu tijds *X*Y (quo progrederis 507,22)] d.d. vares. Die beiden letzten Varianten sind übrigens auch unabhängig von *Y2.3 in *Y1.5 anzutreffen. *Y2.4 Corpusmäßig eng verwandt sind die beiden zeitlich und räumlich unweit voneinander entstandenen Gh7 (1465, Haarlem, Uitgeest) und G h l 2 (1463, Amsterdam): beide enthalten Hieron (3), Odulfus (2), Bonifatius (7) und Caecilia (2) und piazieren Kirchweih nicht am Schluß des STs, sondern nach Odulfus und Bonifatius. Auf der Textebene wird zwischen Franziskus und Lukas (Nr. 142-148) leicht redigiert31, wobei Franziskus gegen Ende gekürzt wird. Die ersten Sätze dieses Textes mögen eine Zusammenstellung von Lesarten aus dem kollationierten Bereich erübrigen: 30
31
In N m l geht eine stark gekürzte Fassung der Smnld. LA einem Martyrologium voraus. Dasselbe Martyrologium in Manchester, John Rylands Library, cod. R 56690 (Cat. 10). D E S C H A M P S (1976, S. 72) verwechselt die Franziskus-Legende dieser Hss. irrtümlich mit der Version der Nmnld. LA.
182
*X*Y
*Υ2.4
Franscoys was ons heren ghetrouwe cnecht ende hi was gheboren inde stede uan assussijs ende hi was cooman tote sinen xxsten iare. Hi hadde sinen tijt ydeleec ouerleden. maer onse here castidenne met siecheiden . . .
Franziscus knecht ende vrient des ouersten was gheboren in die stat assijs Ende doe hy coepman gheworden was soe brocht hy sinen tijt ydeliken ouer by na tot twintich jaren toe Mer onse here castide hem mit sieden . . .
(Br12, 325ra)
(Gh7, 143ra)
*Y3 Diese Textstufe besteht allein aus Hss. des dt. Sprachraums sowie dem auf die mfrk. Hss.-Tradition zurückgehenden Kölner Druck d6. Mit *Y3 und Dü2 [nd.; *Y1.1] sind zwei unabhängige Übertragungen der Smnld. LA in eine dt. Schreibart faßbar. Die überaus regen literarischen Beziehungen zwischen dem Nid., Nd. und Mfrk. sind dadurch eindrucksvoll dokumentiert. Das Nederlant, im mittelalterlichen Sprachgebrauch das gesamte dt./nid. Gebiet nördlich der Mosel, stellt sich hier als eine dem Oberlant entgegengesetzte in sich geschlossene Literaturlandschaft dar. Der überwiegende Anteil der *Y3-Überlieferung stammt aus den katholisch gebliebenen Bistümern Köln und Trier. Beheimatet dürfte *Y3 im Kölner Raum sein. Darauf weisen Sondergut-Legenden hin: sogar die im östlichen Egeln enstandene nd. Hvl enthält eine Legende des hl. Kunibert von Köln. Neben dem zu erwartenden lexikalischen Austausch, der auch die Beseitigung der letzten von *Y2 übriggelassenen Latinismen einschließt, setzt sich auch hier die Tendenz zur Popularisierung fort. So gut wie gänzlich wird auf Namensetymologien verzichtet, wie auch weitgehend auf die in der LA auftretenden Kirchenväterzitate, Berufungen auf historische Quellen, Quellenkritik u.ä. Hier einige Beispiele aus der ersten Hälfte der Petrus-Legende, wo in *Y3 folgendes gestrichen wird: Want also guldemont seit; so bescrijft dement; Men seit dat sinte marcial was oft selke segghen dat het sinte martijn was Eire leest men dierste was sinte franco ende die gheselle die doot was sant iorijs; also leo seit; also marcellus seit ende leo. Durch diese auf den Gesamttext verteilt zwar nicht einschneidenden Änderungen findet das, was in *Y2 begonnen wurde, im mfrk. Raum dann seinen entwicklungsmäßigen Endpunkt: Wie das im obd. Raum stark verbreitete HL ist die Smnld. LA in der Textstufe *Y3 ein Legendär, dem beinahe jedes Element lateinischer Gelehrsamkeit fehlt. Von allen Hss. überliefert N1 den *Y3-Text mit den geringsten individuellen Übermalungen. 183
*Y3.1 Diese Gruppe besteht wie *Y2.1 aus einer Vielzahl von Hss., die textlich so gut wie identisch sind. Dies erklärt sich z.T. daher, daß Dsl, Ds3 und Kö4 wahrscheinlich aus demselben Skriptorium, dem Kölner Fraterhaus, stammen. Eine Ausnahme stellt die von Johannes Neteler geschriebene Hvl dar, in der nicht nur der dt. Text bisweilen mit der lateinischen LA verglichen, sondern auch in seltenen Fällen eigenes Wissen in die Abschrift eingebracht wird. Diese Eingriffe sind aber nur punktuell zu konstatieren. Beispielsweise fügt er dem Satz hi [Gregorius] scrijft op dyalogon hinzu: dat he to samen makede mit petro synen dyaken, was nicht auf die LA zurückgeht. Im allgemeinen beschränken sich Netelers Beiträge auf geringfügige Ergänzungen aus der LA, ohne dabei den Text auch immer richtig zu übersetzen; so etwa bei diesem Eingriff: Hier na sant gregorius augustine ende iohannem met anderen gheselscape in inghelant *X*Y/*Y3] na desser tyd sant he enen ghelerden man a. gheheten met eynen andern i. genoemt ende mellicum i.i. (Tandem, ut desideraverat, Augustinum, Mellitum et Johannem cum quibusdam aliis in Angliam misit 192,16-18). *Y3.1.1 Leichte textliche Änderungen gegenüber *Y3.1 kennzeichnen die neun Hss. dieser Gruppe sowie den einzigen mfrk. Druck. Beispielsweise werden onser here (Jesus) oder onser vrouwe (Maria) durchgehend durch das Epitheton lieue ergänzt. In eine ähnliche Richtung geht etwa auch der Zusatz Der heiige leirre vor dem Namen Gregorius oder die Änderung von Peter de apostel zu der heilige apostel sente peter am Anfang der jeweiligen Legende. Zudem fällt bisweilen eine Bemühung um Textstraffung auf: so etwa wird der Satz Hi (Petrus) ghenas eneam di lam was ende dopte cornelise uan cesarien ende uerwecte tabiten ende ghenas de Siecke metter scaduwen uan sinen lichame. hi wert uan herodes ghekerkert ende uanden inghel uerloost (vgl. GRAESSE, S. 369,29-33) auf vnd vil andern groisser wercke leest man van eme reduziert. Hinzu kommen Kürzungen im Bereich der Mirakelanhänge, die - wie bei Mariä Himmelfahrt - bis zur Hälfte des ursprünglichen Textes umfassen.
184
6. Die Drucke Zwischen 1478 und 1516 wird die Smnld. LA 13mal gedruckt. Die Editio princeps, die zwar eine kleine Zahl von Sondergut-Legenden, aber keine Holzschnitte enthält, stammt aus der Offizin Gheraert Leeus in Gouda. Leeu scheint offensichtlich durch den Erfolg dieser Ausgabe ermutigt worden zu sein, denn gleich zwei Jahre darauf erscheint die nächste Auflage mit erweitertem Corpus32. Dieser Druck bildete dann die Grundlage für sämtliche weiteren nid. Ausgaben. Wie schon in vielen Hss. geschehen, teilt auch Leeu das Legendär nach dem Paschalstil auf: der WT, dem der >VertalerVitaspatrumBelialBüchlein der ewigen Weisheit< (s. G. r HOFMANN, S. 145, Nr. 105); 96-237 , Melker Übersetzung der >Vitaspav r trumVitaspatrumRegensburger LAVitaspatrumMärterbuch< (die HL-Fassung fehlt dafür in der Hs.!) L i t e r a t u r : VIZKELETY II, S. 247-249; F I R S C H I N G , S. 72 PI
Prag, Staatsbibl. der CSSR, Cod. Tepl. 42 (D17); = s.u.S. 319
HL-Red.,
P2
Ebd., Knihovna Närodniho musea, cod. I Ε a 5, 1 Perg.-Streifen (7x5 cm), 15. Jh., bair. P r o v e n i e n z : unbekannt I n h a l t : Bruchstücke von Oswald (ST 77). Die Blattfahl CXIX am oberen Blattrand und das Folioformat lassen auf einen ursprünglich vollständigen ST schliessen. L i t e r a t u r : M O U R E K , S. 2 8 0 - 2 8 2 (mit Abdruck)
Sbl
Salzburg, Nonnberg, cod. 28 D 1 [26 Ε 8], Pap., 232 Bll., v.J. 1453 (229va), bair.-österr. P r o v e n i e n z : Die Hs. gehört zum ursprünglichen Bestand der Nonnbergschen Bibliothek, von Kaplan Ulrich (nicht Adalrich, wie F I R S C H I N G schreibt); vgl. 229va: Anno domini etc. 1453 Jare Jn dye Floriani mertiris et sociorum eius post Meridiem Scriptum per me Vdalricum Cappellanum ibidem Jn Nunnburg Salczpurgensis dyocesis. Da die Nonnberger Kaplanstelle zumeist von St. Peter aus besetzt wurde, liegt es nahe, in Ulrich den Konventualen Udalricus de Swans (= Schwanenstadt, OÖ) zu sehen. Ein Vergleich der Schriftbilder von Sbl und seiner Profeßurkunde erlauben indes keinen sicheren Identitätsnachweis (Mitt. von G. Hayer, Salzburg). I n h a l t : WT L i t e r a t u r : FIRSCHING, S. 7 7
Sb2
Ebd., St. Peter, cod. a III 6, Pap., 350 Bll., 4. V. d. 15. Jh.s, bair.österr. P r o v e n i e n z : geschrieben von Petrus Tegler, Konventuale in St. Peter, der 1475 Profeß ablegte. Das in derselben Hs. enthaltene Traktat >Erchantnuzz der sund< widmet Tegler seinem leiblichen (?) und Klosterbruder Thomas Tegler. I n h a l t : geistl. Sammelhs.; 108r-181r, Marienmirakel; auf 128Μ8Γ die Mirakel aus der Mariä Himmelfahrt (ST 87), Mariä Geburt (ST 108), Mariä Opferung (WT 36) und Mariä Empfängnis (WT 50) L i t e r a t u r : HAYER, S. 27-30 225
Sb3
Ebd., Cod. a III 32, Pap., 194 Bll., 15." Jh., bair.-österr. P r o v e n i e n z : Die Hs. ist alter Bestand der Bibliothek der im 16. Jh. aufgehobenen Petersfrauen Salzburg (Benediktinerinnen); alte Signatur auf dem vorderen Spiegel: R 403 I n h a l t : lR-85V, >Salzburger Apostelbuch< (s.o.); 86Γ-191Ν, Paulus, Matthäus, Simon und Juda, Johannes Ev., Jacob maior, Bartholomäus, Ludwig, Lazarus (am Anfang gekürzt; = ST 46, 118, WT 21, 58, 62, 94, 95, 4) L i t e r a t u r : HAYER, S. 4 2 - 4 4 ; WILLIAMS-KRAPP ( 1 9 7 6 ) , S. 2 8 8
Sb4
Ebd., cod. b I 32, Pap., 284 Bll., 3. Dr. d. 15. Jh.s, bair.-österr. P r o v e n i e n z : wie Sb3; alte Signaturen auf dem vorderen Spiegel: I 32 und R 313 (durchgestrichen) I n h a l t : l r -82 r , WT 101, 87, ST55, 56, 77; 85r-189v, >Visiones GeorgiiSpeculum artis bene moriendiEdelsteinLegenda S. Francisco, dt.; Gregorius der Große, Benedikt-Leben [aus den >DialogiAndechser ChronikVitaspatrumThalbacher Legenda aureaErchanntnuzz der sund< (nicht in der Ausgabe von RUDOLF); S. 171-458, WT42, 44, 101, 50, 48, 17, 62, 2 (vgl. den Inhalt von All)
231
Wol Wolfenbüttel, Herzog-August-Bibliothek, cod. 1. C. Aug. fol., Pap., 243 Bll., bair. P r o v e n i e n z : gehört zu Wo2 (identisches Format, identische Einbände und Wasserzeichen). Möglicherweise stammen die Hss. aus Nürnberg. Eine nur in dieser Hs. anzutreffende Lesart in der Sebald-Legende weist jedenfalls darauf hin: Statt alle menschen zu nurenberg (Ol, 188rb) steht wir. I n h a l t : ST L i t e r a t u r : H E I N E M A N N I I / I , S. 17; F I R S C H I N G , S. 7 6
Wo2 Ebd., cod. 1. D. Aug. fol., Pap., 259 Bll., 15. Jh., bair. P r o v e n i e n z :s. Wol I n h a l t : WT L i t e r a t u r : HEINEMANN
I I / I , S. 1 7 ; F I R S C H I N G , S. 7 8
Wo3 Ebd., cod. 36. 20. Aug. fol., Pap., 202 Bll., v.J. 1458 (195ra), nürnbergisch P r o v e n i e n z : aus dem Besitz des Nürnberger Patriziers Hans Tucher ("f 1464). Dies geht aus den Wappen in den Initialen auf 85vb, 87vb, 89rb, 96va hervor, die sich den Nürnberger Geschlechtern der Tucher, Hegner und Haller zuweisen lassen. Hans Tucher war in erster Ehe mit Barbara Hegner, in zweiter mit Margarethe Haller verheiratet (Mitt. Dr. Machilek, Nürnberg). I n h a l t : WT 63 bis ST 38 L i t e r a t u r : H E I N E M A N N I I / 3 , S. 123; F I R S C H I N G , S. 7 8
Wo4 Ebd., cod. 17. 9. Aug. 4°, Pap., 258 Bll, v.J. 1455/56 ( = versch. Faszikel), bair. P r o v e n i e n z : wie Wo5 aus dem Augustinerchorfrauenstift Pillenreuth bei Nürnberg und gehörte der ehemaligen Vorsteherin Anna Ebin (vgl. I r , Frau Ebin Anders puchlein). Zu ihr s. R I N G L E R , in: 2 VL II, Sp. 2 9 5 - 2 9 7 . I n h a l t : geistl. Sammelhs.; 1 2 8 R - 1 7 8 R , Legenden von Eichstätter Hll., bei denen das HL als Quelle dient. Walpurga entspricht, von leichten Änderungen abgesehen, gänzlich der HL-Fassung (s. dazu u.S. 341). L i t e r a t u r : H E I N E M A N N IV, S. 2 0 9 - 2 1 2 ; W I L L I A M S - K R A P P ( 1 9 7 6 ) , S. 2 9 0 ; R I N G L E R , S. 5 5 - 5 7
Wo5 Ebd., cod. 17. 10. Aug. 4°, Pap, 496 Bll, v.J. 1473 (451r), bair. P r o v e n i e n z : stammt wie Wo4 aus Pillenreuth; vgl. 45 l v : Geendet. . . jm Conuent Bildern (!). Bildern ist hier als Abkürzung für Pillenreuth zu werten. Ein im Wortlaut sehr ähnlicher Eintrag findet sich nämlich in der 232
aus diesem Kloster stammenden Hs., München, cgm 750, 78v: Geendet. . . im convent zu Bildenrewt. Die Hs. entspricht inhaltlich weitgehend Bamberg, Staatsbibl., Msc. add. 21. I n h a l t : l r -229 v , Konrad Bischoff, Leben Ottos von Bamberg (1); 230r283v, Juliana, Theodora, Lucia, Theodosia, Quirinus, Julianus, Katharina (WT 96, 112, 109, 108, 106, 83, 40) (die HL-Texte sind der Stemma-Gruppe *X2 zuzuweisen); 283v-411v, Katharina (14); 41Γ-45Γ, Julianus und Basilissa aus dem >Legendar des Marquard BiberliVitaspatrumFragmenta codicum mss. deperditorum cum nominibus scriptorum< der Würzburger Univ.-Bibl. findet sich ein Pergamentfragment auf dem nur folgende Schreibersubskription erhalten ist: Hie endet sich das sumerteil von den heiligen geschriben durch mich Bruder ditterich schawpt Conuent bruder zu sant Steffann zu wirczpurg (OSB) Nach crist gepurt virtzenhundert vnd dar nach in eyn vnd neuntzigisten iar got zu lobe vnd zu eren. Einige Einträge in mal. Bibliotheksverzeichnissen lassen ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Exemplare des HLs schließen: 1) im Bücherverzeichnis des Nürnberger Bürgers Hans Tetzel (v.J. 1464), dessen gesamte Bibliothek aus dt. Texten bestand: Item ein halbs passional auff venedisch pogen geschriben, in preter gepunden und uberczogen mit einem prawn leder (= Prosa; bei Verstexten steht jeweils gereymbt); Item das ander halbteill des passionals, ist auch auf venedisch groß pogen geschriben in preter gepunden, mit eim weissen leder überczogen und diße czway passional kosten mit allen dingen pey 20 gulden (RUF [1939], S. 854, Z. 9f., 27-29); 2) im Verzeichnis der Bibliothek der Herren von Frundsberg auf der Mindelburg, von der keine einzige Hs. erhalten geblieben ist: 5 Sommertheil vnnd winterthail der legende von denn Hailigen (Druck?); 43 234
Ain geschriben legent Buech Sommerthail; 84 A in alte getruckhte legent Winterthail; Teutsch Passional auf Pergament geschriben mit schönen illuminirten figuren Anno 1473 \ 150 A in geschriben legendi von denn Hailigen, der Winterthai/; 187 Α in teutsch legende von den Hailigen (auch hier handelt es sich stets um Prosa, wenn der Zusatz reimenweiß o.ä. fehlt; GELDNER [1969]); 3) im Bericht über den Nachlaß des Tiroler Adeligen Viktor von Thun sind an Büchern, die sich in den Schlössern Tirol, Thunn und St. Petersburg in den Jahren 1487, 1488 und 1490 befanden, u.a. verzeichnet: . . . ain sumer vnd ain windterthaill der heiling legendi hat die fraw hin (DÖRRER, S. 256). Die Frau des Simon III von Thun hatte ebenfalls ein Exemplar des HLs in ihrem Besitz ( = M21). Schließlich sei noch auf den Katalog Nr. 120 des Münchner Antiquariats Ludwig Rosenthal v.J. 1909, S. 21, Nr. 178, hingewiesen, wo ein »Leben der Heiligen« (Pap., 15. Jh., 303 Bll.) angeboten wird. Die Zahl von 129 Legenden, die die Hs. enthielt, legt nahe, daß es sich sehr wahrscheinlich um ein HL-ST oder WT handelte.
Die Drucke dl
Günther Zainer, Augsburg 1471/72, ST u. WT (HAIN *9968) E x e m p l a r : München, 2° Inc. c. a. 133/1,2
d2
Hans Sensenschmidt, Nürnberg 1475, ST u. WT (HAIN *9969) E x e m p l a r : München, 2° Inc. c. a. 388/1,2
d3
Johann Bämler, Augsburg [14]75, ST u. WT (HAIN *9970) E x e m p l a r : München, 2° Inc. c. a. 387/1,2
d4
Johann Bämler, Augsburg [14]77, nur ST erhalten (HAIN * 9971) E x e m p l a r : München, 2° Inc. c. a. 629m
d5
Anton Sorg, Augsburg [14]78, ST u. WT (HAIN *9972) E x e m p l a r : München, 2° Inc. c. a. 755
d6
[Lucas Brandis, Lübeck um 1478], ST u. W T , ' n d . (BORCHLING/CLAUSSEN 34) E x e m p l a r : München, 2° Inc. c. a. 780
d7
Johann Bämler, Augsburg [14]80, ST u. WT (HAIN *9973) 235
E x e m p l a r : München, 2° Inc. c. a. 959 (ST); Berlin, Inc. 80,5 (WT)
d8
Konrad Fyner, Urach 1481, ST u. WT (HAIN 9974) E x e m p l a r : Tübingen, Univ.-Bibl., Inc. G b 813 2°
d9
Anton Sorg, Augsburg 1 4 8 1 / 8 2 , ST u. W T (HAIN *9975) E x e m p l a r : München, 2° Inc. c. a. 1074/1,2
dlO
[Johann Otmar], Reutlingen 1482, S T u. W T (HAIN *9976) E x e m p l a r : St. Gallen, Vadiana, EC 365 (ST); München, 2° Inc. c. a. 1227 (WT)
dl 1 Johann Schönsperger, Augsburg 1482, ST u. W T (HAIN 9977) E x e m p l a r : New York, Pierpont Morgan Library (ST); Graz, Univ.-Bibl., Ink. II 9612 (WT)
dl2
[Johann Prüß, Straßburg um 1484-85], ST und WT (COPINGER 6504)
Ex emplar: Frankfurt a.M., Univ.-Bibl., Inc. fol. 129 dl3
[Johann Schönsperger], Augsburg 1485, ST u. WT (HAIN *9978) E x e m p l a r : München, 2° Inc. c. a. 1609 m /l,2
dl4
Anton Sorg, Augsburg 1485/86, ST u. WT (HAIN 9979) E x e m p l a r : Wien, Österreich. Nat.-Bibl. (ST); Chur, Kantonsbibl. (WT)
d 15
[Simon Koch, Magdeburg] 1487, ST u. WT, nd. (BORCHLING/CLAUSSEN 118) E x e m p l a r : Kopenhagen, Kon. Bibl., Inc. 2202
dl6
Johann Schönsperger, Augsburg 1487, ST u. WT (GOFF J-163) E x e m p l a r : Kopenhagen, Kon.Bibl., Inc. 2200
dl7
Steffen Arndes, Lübeck 1488, ST u. WT, nd. (BORCHLING/CLAUSSEN 131) E x e m p l a r : Kopenhagen, Kon. Bibl., Inc. 2203
dl8
Anton Sorg, Augsburg 1488, ST u. WT (HAIN *9980) E x e m p l a r : München, 2° Inc. c. a. 2069 m
dl9
236
Anton Koberger, Nürnberg 1488, ST u. WT (HAIN *9981, COPINGER 6505)
E x e m p l a r : Würzburg, Univ.-Bibl., I.t.f. 954 D20
Johann Schönsperger, Augsburg 1489, ST u. WT (HAIN * 9 9 8 2 ) E x e m p l a r : München, Univ.-Bibl., 2° Inc. germ. 70 (1.) (ST); München, 2° Inc. c. a. 2285 (WT)
d21
Steffen Arndes, Lübeck 1492, ST u. WT, nd. (BORCHLING/CLAUSSEN 2 0 2 ) E x e m p l a r : Berlin, SPK, Inc. 1184.
d22 Johann Schönsperger, Augsburg 1494, nur ST überl. (HAIN '"9983) E x e m p l a r : München, 2° Inc. c. a. 3079
d23
Hans Schobbser, Augsburg 1494, nur WT überl. (HAIN 9984) E x e m p l a r : Heilbronn, Stadtarchiv, RB 78
d24 Johann Schönsperger, Augsburg 1496/97, ST u. WT ( H A I N •9985/9986) E x e m p l a r : München, 2° Inc. c. a. 3502 f (ST); London, British Library (WT), IB 6358, 6359
d25 Johann Schönsperger, Augsburg 1499, ST u. WT ( H A I N *9987) E x e m p l a r : München, 2° Inc. c. a. 3774 (ST)
d26
Steffen Arndes, Lübeck 1499, ST u. WT, nd. (BORCHLING/CLAUSSEN 314) E x e m p l a r : Bamberg, Staatsbibl., Inc. typ. J. Η. IV. 39
d27
[Johann Schönsperger, Augsburg 1501], ST u. WT ( G O F F J - 1 6 9 ) E x e m p l a r : München, Rar. 2162/1,2
d28 Johann Grüninger, Straßburg 1502, ST u. W T (WELLER 232) E x e m p l a r : München, 2° P. lat. 1726 b
d29 Johann Otmar, Augsburg, 1507, S T u. W T (WELLER 395) E x e m p l a r : München, 2° P. lat. 1726 d
d30
Steffen Arndes, Lübeck 1507, ST u. WT, nd. (BORCHLING/CLAUSSEN 416) E x e m p l a r : München, 2° Rar. 2222
d31 Johann Miller, Augsburg 1507, S T u. W T (WELLER 415) 237
E x e m p l a r : Würzburg, UB, Bib. f. 105
d32
ο. Dr. (?), Straßburg 1508, ST u. WT
(PANZER
601b)
E x e m p l a r : Straßburg, Thomasstift (heute verschollen)
d33 Johann Grüninger, Straßburg 1510, ST u. WT
(WELLER
566)
E x e m p l a r : München, 2° P. lat. 1726 e
d34
Adam Petri, Basel 497)
1511,
ST u.
nd.
WT,
(BORCHLING/CLAUSSEN
E x e m p l a r : Regensburg, Staatsbibl., 2° Hist. eccl. 276
d35
Matthias Hupfuff, Straßburg 1513, ST u.
W T (WELLER
785)
E x e m p l a r : Nürnberg, Germ. Nationalmus., R1 2908
d36 Johann Otmar, [Augsburg] 1513, ST u. WT E x e m p l a r : München, 2° P. lat. 1726 g / h
d37 Johann Grüninger, Straßburg 1514, ST u. WT E x e m p l a r : Zürich, Zentralbibl., IV 110
d38
Adam Petri, Basel 1517, 592)
ST
u.
nd.
WT,
(BORCHLING/CLAUSSEN
E x e m p l a r : Kopenhagen, Kon. Bibl., Inc. 4,-208
d39 Johann Knoblouch (Verleger), Straßburg 1517, ST u. WT Exemplar: München, Univ.-Bibl., 2° Inc. germ. 156 d40 Johann Miller, Augsburg 1517/1.8,
ST
u.
W T (WELLER
1060)
E x e m p l a r : München, 2° P. lat. 1726°
d41
Martin Flach, Straßburg 1521, ST u. E x e m p l a r : München, 2° P. lat. 1726 q
238
W T (WELLER
1803)
3. Corpusbestand der einzelnen Überlieferungsträger Zur Anlage der folgenden Übersicht s.o.S. 85ff. Abschriften von Drukken werden nicht verzeichnet. Ctl konnte hier nicht mehr berücksichtigt werden, ist aber neben Bxl einzuordnen.
Abkürzungsverzeichnis WT[40] WT [96] ST [63] Aga Apo Anl Bsn Bra CH ChV DK Ep2,4 EVM Flo Gan Geb GeH JaP Jos Jud Let Mam
Katharina (9) Juliana (in der erw. Fassg.) Drei Könige (4) Agape(l) Apollonia von Alexandrien (HL-Red.) Antonius, Inventio (2) Beschneidung (1) Brandolf (1) Christi Himmelfahrt (Reg. LA) Christi Verklärung (2) Drei Könige (3) Euphrasia (2, 4) Eucharius (1) Florian (1) Gangolf (5) Gebhard (1) Gertrud von Helfta (1) Johannes a. Port. Lat. (Reg. LA) Joseph (HL-Red.) Judas (1) Letania (Reg. LA) Mamas (HL-Red.)
MAe Mei Mil Ost PaB Pau Pfi Phi Pir Ruf Rup Sc5, 6 Sev SiT Sim So
stu Tim Vir Vit Wdl, 2 Wgl,2
Maria Aegyptiaca (3) Meinrad (2) Milidus (HL-Red.) Ostern (Reg. LA) Pauli Bekehrung (HL-Red.) Paulinus von Trier (HL-Red.) Pfingsten (Reg. LA) Philemon (1) Pirminius (1) Rufus von Capua (HL-Red.) Rupert (2) Scholastica (5, 6) Severinus, Papst (HL-Red.) Simon von Trient (2) Simpertus (1) Sophia (4) Stephan von Ungarn (HL-Red.) Timotheus (HL-Red.) Virgilius (1) Vitus (1) Wendelin (1,2) Wolfgang (1,2)
239
Ol KL1 Grl Pel W3 Gr2 Gkl M25 A4 Ml 2 Ml 8 M31 Wol M41 Sml J1 M29 N5 Wo3
Sommerteil
1. Ambrosius 2. Secundus 3. Maria Aegyptiaca 4. Lazarus 5. Georg 6. Markus, Apostel 7. Marcellin, Papst 8. Vitalis und Valeria 9. Petrus von Mailand 10. Jacobus minor 11. Philippus 12. Walpurga 13. Sigismund von Burgund 14. Goar 15. Kreuzauffindung 16. Quiriacus von Jerusalem 17. Alexander
1 1 1 2 2 2 5 3 3 4 MAe 4 5 4 5 6 6 6 7 7 7 8 8 8 9 9 9 10 10 10 11 11 11 12 12 12 13 13 13 14 14 14 15 15 15 16 16 16 17 17 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
18. Pankratius von Rom 19. Nereus/Achilleus 20. Servatius
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
21. Januarius/Gordianus 22. Martialis von Limoges 23. Pudenciana
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
24. Urban I 25. Petronilla 26. Marcellinus und Petrus 27. Erasmus 28. Bonifatius 29. Primus und Felicianus 30. Barnabas 31. Onuphrius 32. Antonius von Padua 33. Vitus 34. Julitta und Quiricus 35. Marina 36. Gervasius und Prothasius 37. Theonestus und Albanus 3 8 . 1 0 0 0 0 Märtyrer
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48.
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
Johannes der Täufer Eligius Johannes und Paulus Sieben Schläfer Felix, Fortunatus und Alexius Leo I, Papst Peter Paul Processus und Martinianus Ulrich von Augsburg
240
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1
1
6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
3 4 5 6
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
39 s.u. 41 s.u. s.u. s.u. 45 s.u. 47 48
39 s.u. 41 s.u. s.u. s.u. 45 s.u. 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
1 s.u. 1 2 2 2 3 3 3 4 4 4 5 5 5 6 6 6 7 7 7 8 8 8 9 9 9 10 10 10 11 11 11 12 12 12 13 13 13 14 14 14 15 15 15 16 16 16 17 17 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 Apo Sc5
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39
10 11 12 13 15
27 28 30 33
38
41 43 42 46 48
*
B1 D4 Mel Ei2 Wul M46 B7 M38 B2 Bxl Al Me2 M14 M30 M27 M47 W4 dl M5
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
•d ο 06 J) X
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
Ό « os J) a
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
Ost Aga 1 2 3
18 19 20
18 19 20
21 22 23
21 22 23
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 32 33 34 35 36 37 38
5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Flo JaP 18 19 20 Gan So 21 22 23 Let CH Pfi 24 25 26 27 28 29 30 31 32 Vit 34 35 36 37 38
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
8 9 10 11 12 15 16 17
N9 Sb6 M26 M28 S2
A3
12
T2 Stl
1 2 3 4 5 6
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 39 39 40 40 40 41 41 41 42 42 42 43 43 43 44 44 44 45 45 45 46 s.u. 46 47 47 47 48 48 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
18 19 20
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
1 2 3 4
16 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14. 15 16 17
18 19 20
18 19 20
18 19 20
21 22 23
21 22 23
21 22 23
21 22 23
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
241
15 13 14
Sommerteil
O l KL1 G r l Pel W3 Gr 2 G k l Μ 25 A4 Μ12 Μ18 Μ 31 Wol M41 S m l J l
49. Symphorosa von Tivoli SO. Willibald 51. Kilian 52. Felicitas 53. Theodora von Alexandrien 54. Margareta von Antiochien 55. Heinrich 56. Kunigunde 57. Alexius 58. Praxedis 58 a. Birgitta von Schweden 59. Maria Magdalena 60. Apollinaris von Ravenna 61. Christina von Bolsena
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58
59 60 61
59 60 61
59 60 61
59 60 61
59 60 61
62. Jacobus maior 63. Christophorus 64. Anna 65. Martha von Bethanien 66. Panthaleon 67. Nazarius und Celsus 68. Simplicius und Faustinus 69. Abdon und Sennes 70. Germanus von Auxerre 71. Felix I, Papst 72. Petri Ketten 73. Fides, Spes, Caritas, Sapientia 74. 7 Makkabäer 75. Stephan I, Papst 76. Dominikus 77. Oswald
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
59 60 61 42 43 44 40 46 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
59 60 61 42 43 44 40 46 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
78. Sixtus II, Papst 79. Afra 80. Donatus 81. Cyriakus von Rom 82. Laurentius 83. Tiburtius von Rom 84. Klara von Assisi 85. Hippolytus von Rom 86. Eusebius von Cremona
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
87. Maria Himmelfahrt 88. Von dem Samstag 89. Magnus, Märtyrer 90. Sebald
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
91. Agapitus von Praeneste 92. Bernhard von Clairvaux
91 92
91 92
91 92
91 92
93. Timotheus und Symphorianus
93
93
93
93
94
94. Bartholomäus
94
94
94
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 71 68 69 70 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
92
93
93
93
93
93
93
93
93
93
93
94
94
94
94
94
94
94
94
94
94
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 59 60 60 61 61
51 54 55 56 57 s.u. 59 61
75 77
82 84
94 JOB
95
95. Ludwig IX
242
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
M29 N5 Wo 3
B1 D4 M e l Ei2 Wul M46 B7 M38 B2 B x l A l M5
49 50 51 52 53 54 55 55 56 56 57 57 58 58 58a 58a 59 59 60 60 61 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 s.u. 51 52 s.u. 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
66
62 63 64 65 66
62 63 64 65 66
69 70
69 70
69 70
72 73 74 75 76 77 ChV 78 79 80 81 82 83 84 85 86
72 73 74 75 76 77
72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 80 81 82 83 84 85 86
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
78 79 80 81 82 83 84 85 86 EVM 87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
87 88 89 90
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
91 92
93
93
93
93
93
93
93
93
93
93
93
93
93
72 73 74 75 76 77
78 79 80 81 82 83 84 85 86
78 79 s.u. 81 82 83 84 85 86
77 78 79
80 81 82 83 84 85
86
87
88
89 90 91 92 93 94 95
87 88 89 s.u. Mam 91 91 92 90 93 94 95
49 50 51 52 53 54
57 57 58 58a 59 59 60 60 61 61
87 88 89 90
Stl
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
62 63 64
69 70 71 72 73 74 75
T2
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
62 63 64 65 66 67 68 69 70
68
12
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
67
A3
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
62
66
N 9 Sb6 M26 M28 S2
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
63 64 65
dl
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59 60 61
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 58a 59
60 61
49 50 51 52 53 54
Me 2 Μ14 M30 M27 M47 W4
50 92
92
92
91 92
91
93
93
93
93
93
93
93
93
93
93 80 94 QC 7J
94
94
94
94
94
94
94
94
94
94
94
94
94
94
94
94
94
94
94
94
94
94
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
95
C+T7 dlU
Sev Ruf
243
O l KL1 G r l Pel W3 Gr 2 G k l M25 A4 Μ12 Μ18 Μ 31 Wol M41 S m l J l
Sommerteil
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
100. Verena von Zurzach 101. Aegidius 102. Antonius, Märtyrer 103. Seraphia von Rom 104. Lupus von Sens 10S. Mamertinus von Auxerre 106. Magnus von Füssen 107. Regina von Alise 108. Maiiä Geburt
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103
109. Adrianus 110. Gorgonius und Dorotheus 111. Nikolaus von Tolentino 112. Prothus und Hyacinthus 113. Cyprianus von Karthago 114. Cornelius I I S . Kreuzerhöhung 116. Eufemia von Chalzedon 117. Lambert von Maastricht 118. Matthäus 119. Mauritius von Agaunum 120. Emmeram 121. Tecla von Ikonium 122. Rupert
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 III 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
123. Justina und Cyprian 124. Cosmas und Damian 125. Wenzel 126-Furseus
123 123 124 125 126 Mil Apo GeH Wg2
123 124 125 126 Mü Apo GeH
123 124 125 126 MU Apo GeH
123 124 125 126 MU Apo GeH
123 124 125 126 MU Apo GeH
123 124 125 126 MU Apo GeH
123 124 125 126
96. Augustinus 97. Sabina von Rom 98. Savina 99. Felix und Adauctus
244
96 97 98 99
96 97 98 99
96
100 101 102 103 104 105 106 106 107 107 108 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101
109 109 110 111 111 112 112 113 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 φ
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
123 124 125 126
123 124 125 125 126 Geb
123 123 124 124 125 125 126 *
*
96 97 98 99
106 108
115 118 119 121
M29 N5 Wo 3
B1 MS D 4 M e l E i 2 Wul M46 B 7 M38 B 2 B x l A l Me 2 Μ14 Μ 30 M27 M47 W4
dl
N 9 S b 6 M26 M28 S 2
A3
12
T2
Stl
96 97 98 99
•o 0> BS J] X
•d to at ύ X
96 97 98 99
100 101 102 103 104 105 106 107 108
101 100 102 104 103 105 106 107 108 ςχ .>0 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 121 120 122
101 100 102 104 103 105 106 107 108 C/r JO 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 121 120 122
100 101 102 103 104 105 106 107 108
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
96 97 98 99 Pau 100 101 102 103 104 105 106 107 108 110 111 112 113 114 115 116 118 119 120 121 122
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
96 97 98 99
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
100 101 102 103 104 105 106 107 108
109 109 109 109 109 110 110 110 110 110 111 111 112 112 112 112 113 113 113 113 113 114 114 114 114 114 115 U S 115 115 115 116 116 117 117 117 117 117 118 118 118 118 118 119 119 119 119 119 120 120 120 120 121 121 121 121 121 Riip 122 122 122 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 109 n o 110 111 111 112 112 113 113 114 114 115 115 116 116 117 117 118 118 119 119 120 120 121 121 122 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122
123 124 125 126
123 124 125 126 Wd2
123 124 125 126
123 124 125 126
123 124 125 126
123 124 125 126 Wd2
123 124 125 126
123 124 125 126
123 124 125 126
123 124 125 126 Mei
123 124 125 126 Mei
96 97
96 97
96 97
99
99
99
96 97 98 99
100 100 100 100 101 101 101 101 102 102 102 102 103 104 105 106 107 107 107 107 108 108 108 108
123 123 123 123 123 123 124 124 124 124 124 124 125 125 125 125 125 126 126 126 126 * mi Vir Phi Ep2
123 124 125 126 Wgl
123 124 124 125 125 125 126 126 126
123 123 123 123 123 124 124 124 124 125 125 125 125 125 126 126 126 126 126 Wd2 *
*
245
Winterteil
Fl
N6 Μ 22 W6 W7 M25 N7 T3 Sbl
1. Michael 2. Hieronymus 3. Remigius von Reims 4. Leodegarius von Autun 5. Pelagia von Jerusalem 6. Margarita 7. Franziskus 8. Thais 9. Marcus, Papst 10. Dionysius 11. Eduard der Bekenner 12. Calixtus I, Papst 13. Coloman von Stockerau 14. Gallus 15. Lukas 16. Chrysanthus und Daria 17. Ursula und die 11000 Jungfrauen 18. Severus von Ravenna 19. Severin von Köln 20. Crispin und Crispinian 21. Symon und Juda
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
22. Narcissus 23. Gereon und Victor
22 23
24. Quintinus von Vermand 25. Eustachius 26. Allerheiligen 27. Allerseelen
24 25 26 27
28. 29. 30. 31. 32.
Leonhard von Noblac Vier Gekrönte Theodor von Euchalta Lebuin von Deventer Martin von Tours
33. Brinctius von Tours 34. Otmar von St. Gallen 35. Elisabeth von Thüringen 36. Maria Opferung 37. Caecilia 38. Gemens I 39. Chrysogonus von Aquileia 40. Katharina von Alexandria 41. Konrad von Konstanz 42. Gregorius a. d. Stein 43. Saturninus von Toulouse 44. Barlaam und Josaphat 45. Andreas 46. Eligius von Noyon 47. Sola von Eichstätt 48. Barbara 49. Nikolaus von Myra 50. Maria Empfängnis 51. Lucia
246
J1 M29 N5 Wo 3 Ell Wo 2 B6 Bx2 W2 M2
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
22 23
22 23
22 23
22 23
22 23
22 23
22 23
22 23
22 23
22 23
22 23
22 23
22 23
25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
33 34 35 36 37 38 39 [40] 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35
33 34 35 36 37 38 39 [40] 41
33 34 35 36 37 38 39 [40] 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 [40] 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46
48 49 50 51
48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
13 14 15 16 17 18
37 38 40 41 44 45 46 47 48 49 50
43 44 45 46 47 48 49 50 51
M7 M20 Bx3 Gr 4 13 Sfl
II Μ 21 Α2 N8 Sb5 d l Μ 45 SI
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 2 3 3 4 5 6 6 7 7 8 9 9 10 10 11 12 12 13 13 14 14 15 15 16 17 17 18 18 19 19 20 20 21 21
22 23
22 23
22 23
22 23
22 23
22 23
24 25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
24 25 26 27
25 26 27
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
28 28 29 29 30 s.u. s.u. 32 32
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 33 34 s.u. 35 35 36 36 37 37 38 38 39 s.u. 40 40 41 41 42 42 43 s.u. s.u. 45 45 s.u. s.u. 48 48 49 49 50 50 51 51
40 41 42 43 44 45 46 47 48 50 51
1 2 3 s.u. s.u. s.u. 7 s.u. s.u. 10 s.u. 12 13 14 15 s.u. 17 s.u. s.u. 20 21 4 22 s.u. 24 26 27 25
1 2 3 s.u. s.u. s.u. 7 s.u. s.u. 10 s.u. 12 13 14 15 s.u. 17 s.u. s.u. 20 21 4 22 s.u.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 15 14 s.u. 17 s.u. s.u. 20 21 22 24
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 15 14 s.u. 17 s.u. s.u. 20 21
22 24 Wgl 24 23 23 26 25 25 27 26 26 25 27 27 16 Pir 18 16 19 18 19 Sim 28 28 28 29 29 29 s.u. s.u. s.u. s.u. 31 31 32 32 32 ST53 ST53 33 33 33 34 34 34 35 35 35 36 36 36 37 37 37 38 38 38 s.u. 39 39 40 40 40 41 41 41 42 42 42 s.u. 43 43 s.u. 44 44 45 45 45 s.u. 46 46 s.u. 47 s.u. 48 48 48 49 49 49 50 50 50 51 51 51
1 2 3 4 5 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
22 23
22 23
24 25 26 27
24 25 26 27
28 29 30 31 32
28 29 30 31 32
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
N6 Μ 22 W6 W7 M25 N7 T 3 S b l J 1 M29 N5 Wo 3 E l l LWo2 B6 Bx2 W2 M2
Winterteil
Fl
52. Ottilia von Hohenburg S3. Jodocus
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
54. Wunibald von Heidenheim 55. Thomas, Apostel 56. Anastasia 57. Stephanus, Protomartyr
54 55 56 57
57
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
58. 59. 60. 61.
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
62
62
62
62
62
62
62
62
62
62
62
62
62
62
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65
72 73 74
72 73 74
Johannes, Apostel Unschuldige Kinder Thomas Becket Columba von Sens
62. Silvester
68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
62 DK 63 64 65 66 67 68 69 70 71
72 73 74
72 73 74
72 73 74
72 73 74
72 73 74
72 73 74
72 73 74
75 76
75 76
75 76
75 76
75 76
75 76
75 76
77 78 Tim 79 80 81
77 78 Tim 79 80 81
77 78 Tim 79 80 81
77 78
77 78
77 78
77 78
77 78
77 78
79 80 81
79 80 81
79 80 81
79 80 81
79 80 81
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
*
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66
72. Prisca von Rom 73. Fabian, Papst 74. Sebastian
72 73 74
75. Agnes von Rom 76. Vincentius von Zaragossa
75 76
77. Claudius, Asterius, Neon und Theonilla 78. Basilius
77 78
63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71.
Drei Könige Erhard von Regensburg Paulus von Theben Macharius der Altere Hilarius von Poitiers Felix in pincis Maurus von Glanfeuil Marcellus I, Papst Antonius der Große
79. Johannes Eleemosynarius 80. Paula Romana 81. Polykarp von Smyrna
77 78 Tim 79 79 80 80 81 81
82. Johannes Chrysostomus 83. Julianus (4 versch.) 84. Brigitta von Kildare 85. IgnatiusTheophorusv. Antiochien 86. Maria Lichtmeß 87. Blasius von Sebaste 88. Agatha von Catania
82 83 84 85 86 87 88
248
82 83 84 85 86 87 88
*
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
72 73 74
72 73 74
72 73 74
72 73 74
72 73 74
72 73 74
72 73 74
72 73 74
75 75 75 75 76 76 76 76 PaB PaB PaB
75 76
75 76
75 76
75 76
75 76
75 76
77 78
77 78
77 78
77 78
77 78
77 78
77 78
79 80 81
79 80 81
79 80 81
79 80 81
79 80 81
79 80 81
79 80 81
79 80 81
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 s.u. 88
68 69 70
„
M7 M20 Bx3 Gr4
13 S f l
11 Μ 21 A2 N 8 Sb5 d l M45 S I
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 59 60 61
58 58 59 59 60 60 s.u.
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
52 53
54 55 56 57
54 55 56 57
54 55 56 57
58 59 60 61
58 59 60 61
ST4 ST4 55 56 57
s.u. 55 56 57
s.u. 55 56 57
54 55 56 57
58 59 60
58 59 60
62
62
58 59 60 61
47 58 59 60 61
112 113 114 115 116 117 118 119 120 122 123
( 62
62
62
62
62
62
62
62
61
61 62
62
62
63 [63] 63 64 64 64 65 65 65 66 66 66 67 67 67 68 68 68 69 69 69 70 70 70 71 71 71 AnI AnI 72 72 72 72 s.u. 74 74 73 74 73 73 74
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71
63 64 65 66
72 73 74
72 73 74
72 73 74
72 73 74
72 73 74
72 73 74
72 73 74
72 73 74
75 76
Mei Mei 75 75 75 75 76 76 76 76
68 71
63 64 65 66 67 68 69 70 71 AnI 72 s.u. 74
94 75 76
75 76
75 76
75 76
75 76
75 76
62
Bsn 63 64 65 66 67 68 69 70 71
72 73 74
94 Mei 75 75 76 76
75 76
61 77 78
77 78
77 78
77 78
77 78
77 78
78
79 80 81
79 80 81
79 80 81
79 80 81
79 80 81
79 80 81
79 80 81
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85
81
77 78
77 78
77 78
77 78
77 78
77 78
79 80 81
79 80 81
79 80 81
79 80 81
79 80 81
79 80 81
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
ST 46
87 88
82 84 86 87 88
82 83 84 85 86 87 88
249
Fl
N 6 M22 W6 W7 M25 N 7
T3
Sbl
J1
89. Dorothea von Rom
89
89
89
89
89
89
89
89
89
89
89
89
89
89
89
89
89
89
90. Richard der Angelsachse
90
90
90
90
90
90
90
90
90
90
90
90
90
90
90
90
90
90
91. Vedastus von Arras 92. Amandus 93. Savinianus von Troyes
91 92 93
91 92
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
94. 95. 96. 97. 98.
Euphrosyne von Alexandrien Valentinus von Rom Juliana von Nikomedien Petri Stuhlfeier Matthias, Apostel
94 95 96 97 98
94 95 96 97
94 95 96 97 98
94 95 96 97 98
94 94 95 95 96 [96] 97 97 98 98
94 95 [96] 97 98
94 95 [96] 97 98
94 95 [96] 97 98
94 95 [96] 97 98
94 95 [96] 97 98
94 95 [96] 97 98
94 95 [96] 97 98
94 95 [96] 97 98
94 95 [96] 97 98
94 95 [96] 97 98
94 95 [96] 97 98
94 95 [96] 97 98
Thomas von Aquin Pontius von Cimiez Gregorius der Große Longinus Gertrud von Niveiles Benedikt von Nursia
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
Winterteil
99. 100. 101. 102. 103. 104.
99 100 101 102 103 104
M29 N 5 Wo 3 E l l Wo 2 B 6 B x 2 W2 M2
87t ο
105. Patricius 106. Quirinus vom Tegernsee 107. Maria Verkündigung
105 105 105 105 105 105 106 106 106 106 106 106 107 107 s.u. 107 107 107
105 105 105 105 105 105 105 105 105 105 105 106 106 106 106 106 106 106 106 106 106 106 106 107 107 107 107 107 107 107 107 107 107 107 107 QiT all
108. Theodosia von Cäsarea
108 108 s.u. 108 108 108
108
109. Lucia und Geminianus 110. Tryphon von Phrygien
109 109 s.u. 109 109 109 110 110 s.u. 110 110 110
109 109 109 109 109 109 109 109 109 109 109 109 110 110 110 110 110 110 110 110 110 110 110 110
111. 112. 113. 114. IIS. 116. 117. 118. 119.
111 112 113 114 115 116 117 118 119
Karl der Große Theodora und Didymus Agnes von Assisi Marianus Jacobus intercisus Pastor Johannes Eremit Moyses, Abt Arsenius der Große
250
111 112 113 114 115 116 117 118 119
s.u. s.u. s.u. s.u. s.u. 116 117 118 119
111 112 113 114 115 116 117 118 119
111 112 113 114 115 116 117 118 119
111 112 113 114 115 116 117 118 119
111 112 113 114 115 116 117 118 119
STl
108 108 108 108 108 108 108 108 108 108
111 111 112 113 113 114 114 115 115 116 116 117 117 118 119 119
111 112 113 114 115
111 112 113 114 115 116 117 118 119
111 112 113 114 115 116 117 118 119
111 112 113 114 115
111 112 113 114 115 116 117 118 119
111 111 111 111 112 112 112 113 113 113 113 114 114 114 115 115 115 116 116 116 117 117 117 118 118 118 119 119 119
M7 M20 B x 3 Gr4
13
Sfl
11 Μ 21 A2
N8 Sb5 d l Μ 45 S I
89
89
89
90
90
89
89
89
89
89
89
90
90
90
90
90
90
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
91 92 93
94 95 [96| 97 98
94 95 [96] 97 98
94 94 9 4 94 95 95 95 [96] [96] [96] 97 97 97 9 8 98 98
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
99 101 102 103 104
99 100 101 102 103 104
105 105 105 106 106 106 107 107 107
105 105 106 106 107 107
108 108 108
108 108
109 109 109 110 110 110
109 109 110 110
111 112 113 114 115 116 117 118 119
111 112 113 114 115 116 117 118 119
111 112 113 114 115 116 117 118 119
111 112 113 114 115 116 117 118 119
111 112 113 114 115 116 117 118 119
89
43 43 8 8 9 9 5 5 18 18 19 19 6 6 31 31 23 23 16 16 11 11 30 30 39 39 44 44 54 54 46 46 47 47
91 92 93 s.o. 95 [96] 97 98 Jud 99 100 101 102 103 104
89
90 Apo Sc 6 Ep4 91 91 92 9 2 93 93
89
89
89
90
90
90
91 92 93
91 92 93
91 92 93
s. u. 94 95 95 95 96 [96] [96] 97 97 97 98 9 8 9 8 Jud 99 99 99 99 100 100 100 100 101 101 101 101 102 102 102 102 103 105 103 103 104 103 104 104 Jos 105 105 104 105 105 106 106 106 106 106 107 107 107 107 107 107
95 [96] 97 98
s.o. 95 [96] 97 98 Jud 99 100 101 102 103 104
94 95 [96] 97 98 99 100 101 102 103 104
105 106 107
108 108 108 108 108 108 109 110 Apo Jos 111 111 112 113 114 115 116 117 118 119
109 110 Apo Jos 111 112 113 114 115 116 117 118 119
ST53
109 109 109 109 110 110 110 110
111 112 113 114 115 116 117 118 119
111 112 113 114 115 116 117 118 119
111 112 113 114 115 116 117 118 119
111 s.o. s.o. s.o. s.o. s.o. s.o. s.o. s.o.
251
Winterteil
Fl
120. Agathon von Skete 121. Sage von Heizog Leopold 122. Benedikta von Origny-sur-Oise
120 120 120 120 121 s.u. s.u. 122 122 122· 122 107 108 109 HO 111 112 113 114 115 123 123 123 123 124 124 124 124 125 125 125 125 121 121 Jos Jos
123. Hugo von Lincoln 124. Willibrord 125. Anuphus
252
N6 M22 W6 W7 M25 N7 T 3 S b l J 1 M29 N5 Wo 3 Ell Wo 2 B6 Bx2 W2 M2 120 120 s.u. 121 122 122
120 120 120 120 120 120 120 121 121 121 121 121 121 121 121 122 122 122 122 122 122 122 122 122
120 120 121 121 122 122
123 123 124 124 125 121 Jos
123 123 123 123 123 123 123 123 124 124 124 124 124 124 124 124
123 123 124
Wg2
M7 M20 B x 3 Gi4 120 120 120 121 121 122 122 122
13
Sfl
11 M21 A 2
N8 Sb5 d l M45 S I
120 120 121 121 122 122
120 120 120 120 120 s.o. 124 121 121 123 122 122 s.o.
123 123 123 123 123 123 124 124 * 124 124 124 124
123 123 121 123 123 s.o. 124 124 122 124 124 s.o. Bra Bra 30
95
253
4. Zur Textgeschichte Da Legendenbestand und -anordnung des HLs nicht durch eine lateinische Vorlage vorgegeben sind, ist eine Klärung der Frage nach dem Urcorpus wesentlich problematischer, als es bei der Eis. ( W I L L I A M S / W I L LIAMS-KRAPP, S. XV) und Smnld. LA der Fall war. Daß diese Unklarheit bisweilen zu kontroversen Meinungen über Herkunft und Datierung des HLs geführt hat, ist oben bereits angesprochen worden. Was die Gruppierung der Textzeugen betrifft, so lassen Bestand und Anordnung der Texte in den einzelnen Hss. gewisse Verwandtschaften erkennen, denn auch im HL wurden Legenden, den lokalkalendarischen Erfordernissen entsprechend, umgeordnet und das Corpus - wenn auch nicht bei weitem so oft wie bei der Eis. und Smnld. LA - durch neue Texte häufig erweitert7. Dieser grundsätzlichen >Offenheit< auf der Corpusebene steht aber - wie bei der Eis. LA - eine beachtliche Konservativität in der Tradierung auf der Textebene entgegen. Auch hier erstreckt sich die Varianz generell auf Änderungen der syntaktischen Serialisierung oder auf (zumeist mundartlich bedingten) lexikalischen Austausch. Diese textliche Konservativität geht im HL so weit, daß das sich lokalen Interessen verdankende >Lob auf Nürnberg< in der Sebald-Legende in sämtlichen landschaftlich breit gestreuten Hss. in kaum veränderter Form übernommen wird8. Da das gesamte HL nur einmal in einer einzigen Hs. (M25) und nur selten in zwei zueinandergehörenden WT- und ST-Hss. überliefert ist, bedarf es zweier Stemmata. Zudem bleiben die Aufteilungsgrenzen im Gegensatz zum Smnld. LA für WT und ST sehr konstant. Um zu einer stemmatischen Überlieferungsgliederung zu kommen, wurden auch hier Probekollationen angelegt9: für den ST die.Urban-, Kilian- und Sebald-Legende, für den WT die Katharina-, Barbara- und Gertrud-Legende.
7
In einigen Hss. wird der HL-Text durch Legenden-Fassungen anderer Provenienz ersetzt, etwa in KU (ST 3), M45 (ST 4, 33, 122) und im verstärkten Maße bei den Drucken (s.u.S. 304ff.). 8 Lediglich die schwäb. Hs. S2 fügt dem Satz ietzunt vint man in deutzen landen kain als wirdiger namhaftigev stat hinzu: an ain sol man usz nemen. Wahrscheinlich ist hiermit Augsburg gemeint. Erst die HL-Redaktion und die nd. Drucke eliminieren das Lob gänzlich. 9 Bei der Erstellung der Stemmata sind auch hier nur die (weitgehend) vollständigen, d.h. die in der Tabelle (S. 239ff.) angeführten Hss., berücksichtigt worden, nicht die Streuüberlieferung.
255
Es ließen sich wie bei der Smnld. LA beweiskräftige Varianten für ein zweiästiges Stemma mit gut abgrenzbaren Textstufen herausarbeiten, aber die kollationierten Partien reichten nicht aus, um eine detaillierte textgenetische Binnengliederung zu ermöglichen. Vor allem die Filiationen der zu ST-*Y2, bzw. WT-*Y1 gehörenden Hss. waren nur ansatzweise zu ermitteln. Hier die Überlieferungsgliederung im einzelnen: Sommerteil *X*Y Die Trennung zwischen *X und *Y fällt mit der Aufnahme einer für das HL relativ umfangreichen Vita der 1419 kanonisierten Birgitta von Schweden (Nr. 58a) in *Y zusammen. Die Hoffnung, durch eine stemmatische Untersuchung eine eindeutige Klärung der Frage, ob nun diese Legende zum Urcorpus gehöre oder nicht - WILHELM (1907, S. 176f.) wollte im Kanonisationsdatum Birgittas einen terminus ante quem für das HL erblicken10 - herbeizuführen, bleibt somit - vom Stemma her unerfüllt, zumal es sich ebenso gut um eine Streichung dieses Textes in *X handeln kann wie um eine Hinzufügung in *Y n . Weiterführen könnte in dieser Frage die Schlußpassage der BirgittaLegende, die in beinahe sämtlichen dem Archetyp nahestehenden STHss. des *Y-Astes enthalten ist. Denn hier ist das Schlußgebet in Abweichung von den sonstigen HL-Texten nicht auf eine Gemeinde bezogen ( . . . piten wir den heiligen das er uns ...), sondern auf einen Schreiber: vnd darümb pitt ihesu für den Schreiber vnd gebt ihesu cristo lob vnd ere vnd maria seiner werdenn muter der junckfrawen Amen (M25, 101ra). Sollte sich diese Schlußbemerkung - die Abweichung spricht im Sinne einer lectio difficilior dafür - als ursprünglicher Teil der Birgitta-Legende, wie sie im HL Aufnahme fand, erweisen, käme diese als Werk des HL-Verfassers kaum in Frage. Manches deutet darauf hin, daß *Y sowohl im ST als auch im WT in Corpus und Text eingriff, denn textgeschichtliche Befunde aus dem WT weisen auch auf eine Tendenz in *Y hin, in die originäre Gestalt des Legendars gelegentlich einzugreifen. Im WT kürzt *Y z.B. einige ur10
Vgl. dazu Eis (1956); F I R S C H I N G , S. 80; W I L L I A M S - K R A P P (1976), S. 296f. " Daß die beiden *Y-Hss. M46 und Wol Birgitta nicht enthalten, ist nicht stemmatisch bedingt. M46 kürzt den Legendenbestand ohnehin um einiges und Wol führt Birgitta im Register auf.
256
257
sprüngliche Textpartien aus der Hieronymus-Legende, die der Übersetzung der Hieronymus-Briefe durch Johannes von Neumarkt entnommen sind (s.u.S. 287). Ferner findet sich in der Juliana-Legende in *Y in Anschluß an die Passio eine umfassende Predigt über die klugen und törichten Jungfrauen (Mt 25,1-13)12. Eine derartige Verbindung zwischen Legende und Predigt ist im HL sonst nicht belegt. In beiden Fällen handelt es sich also um Eingriffe von *Y, so daß die Wahrscheinlichkeit wächst, daß die Birgitta-Legende als spätere Zutat zu werten ist. Der stemmatische Befund ergibt, daß das ST-Urcorpus in Bestand und Anordnung mit den in der Tabelle (S. 239ff.) angeführten Nummern 1-126 identisch ist (ohne 58a). Von sämtlichen Hss. des STs ist Ol 13 , die auch zu den ältesten Textzeugen des HLs gehört, die zuverlässigste und wäre gegebenenfalls einer Edition zugrundezulegen. Die Lemmata in der folgenden Stemmabegründung sind dieser Hs. entnommen: Urban, ra/vb r b / v b . K i l i a n > 92 (nach der Edition von FIRSCHING); Sebald, 185ra189vb. Vor ernst (185rb,4): grossem *Y vnstet *X (185rb, 13): vnstätikait *Y Vor ee (185rb,33): heiligen *Y ser *X (186vb,2)] vbel *Y gesehent *X (187ra,26f.)] gesunt *Y 52
•XI (s. *X2) *X2 Die Gruppe *X2 hebt sich deutlich von der nur durch Ol vertretenen Textstufe *X1 ab. Sämtliche Hss. in *X2, die alle aus dem bair.-österr. Sprachraum stammen, ergänzen das Urcorpus mit der Milidus- und der Apollonia-Legende aus der sog. HL-Redaktion (s.u.) sowie dem Leben Gertruds von Helfta (1). Ergänzungen aus der HL-Red. sind ebenfalls für *X2 im WT-Stemma (d.h. auch in N6) zu konstatieren. Daß aber diese Zusätze nicht erst im Österreichischen hinzugetreten sind, ist durch eine Rekonstruktion des ursprünglichen Inhalts der heute verschollenen, dem Alter von N6 entsprechenden WT-Hs. J XXI des Nürnberger Katharinenklosters zu belegen. Im mittelalterlichen Tischlesungs12
Weder Verfasser noch Quelle der Predigt vermochte ich zu ermitteln. Der Nürnberger Druck d l 6 schreibt sie zwar bruder Jacop prediger ordens ( = Jacobus de Voragine) zu, aber es dürfte sich hier um ein Mißverständnis des Druckers Koberger handeln, der offensichtlich das HL für eine Übersetzung der LA hielt. 13 Diese Hs. ist allerdings mit Sicherheit nicht die Hs. J XXI des Nürnberger Katharinenklosters, auch ist sie, entgegen FIRSCHING (S. 67), keinesfalls das Original des HLs (vgl. W I L L I A M S - K R A P P [ 1 9 7 6 ] , S. 2 9 6 ) .
258
Verzeichnis dieses Konvents wird öfters das Gertrud-Leben14 aus dieser Hs. zur Lesung empfohlen 15 ; z.B.: J. XXI. puch, von sant Druta, CCLIIII. plat (RUF [1939], S. 652,42f.); J. XXI. puch, von sant Druta, am CCLV [plarfb (S. 653,16); so auch die Apollonia-Legende: Sant Appolonia: J. XX. puch11, die legent von sant Appolonia, am CCXLVIII. plat (S. 666,41). Daß es sich bei diesen Legenden um besagten Anhang handelt - Milidus wird im Verzeichnis zwar nicht erwähnt, dürfte aber dazugehört haben -, läßt sich aus der hohen Blattzahl und der Nähe dieser beiden Texte innerhalb des Buches schließen. Es ist daher anzunehmen, daß J XXI im Stemma, wie N6 im WT, zwischen *X1 und der österr. Gruppe *X2 anzusiedeln wäre. Do bis got *X*Y (FIRSCHING, S. 96,16)] vnd wider got mir bis we * X * Y ( F I R S C H I N G , S . 97,34f.)] mit deinem gepet vnd deiner gesellen/ wie peinigst du mich so sere Nach verr (186ra,23): von haimed wo mit ich mein velt pawen schol *X*Y (187rb,3f.)] wie ich mainen ding tuen s. deutzen landen *X*Y (188ra,15)] dreizehen l. •X2.1
Innerhalb der Großgruppe *X2 vertritt KU einen ursprünglicheren Text als die restlichen Hss. ( = *X2.1), obwohl sie ST 3 (Maria Aegyptiaca) mit einer vom HL unabhängigen Fassung (Maria Aegyptiaca [3]) ersetzt. akost *X*Y KU (186vb,14)] vnlust Nach gen (188va,37): zu sand Peter vnd zu sand Paul
14
Es kann sich hier nicht um die Legende der hl. Gertrud von Nivelles handeln, da diese im WT (d.h. in N6) enthalten ist. 15 Der Text ist eine kürzende redaktionelle Umarbeitung einer dt. Übersetzung des >Legatus divinae pietatisLegatusvollständige< Hs. (das ist sie im Sinne des Urcorpus freilich nicht) der Nd. LA, Wolfenbüttel, 317 Heimst., enthält als einzigen de-tempore-Text Letania maior et minor, der eine andere Übersetzung als die Druckversion darstellt. Vielleicht waren diese Texte von Brandis speziell für diesen Druck entweder von ihm selbst oder von anderen übersetzt worden.
307
gramm und legt es zwischen 1482 und 1501 mit einem neuen Holzschnittinventar achtmal auf. Ein Höhepunkt in der Geschichte des HLs ist zweifellos der Nürnberger Druck Anton Kobergers v.J. 1488. In dem Patrizier Koberger haben wir einen der ersten, »der die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Buchdrucks erkannte und Buchdruck, Verlag und Buchhandel als kapitalistisches Unternehmen betrieb« ( G E L D N E R [1968], S. 167). Die eingehenden Untersuchungen VON HASES über Koberger führen den größten Unternehmer dieser Art vor, mit Niederlassungen in Venedig, Mailand, Paris, Lyon, Breslau, Wien, Passau, Krakau und Buda (Ofen). Sein Programm bestand freilich größtenteils aus lateinischen Werken, aber auch seine dt. Drucke (etwa Hartmann Schedels >WeltchronikChronica Novella< des Hermann Korner (vgl. K. COLBERG, in: 2VL V, Sp. 3 1 7 - 3 2 0 ) nach 6 1 Katharina von Schweden (1), nach 69 Olaf II., König von Norwegen (1), nach 76 Stephanus Inventio (3), nach 78 Christi Verklärung (1), nach 97 Johannes Enthauptung (5), die Mauritius-Legende (Nr. 120) wird mit einem Mirakel vom hl. Udo von Magdeburg (3) aus dem >Promptuarium exemplorum discipuli< des Johannes Herolt62 ergänzt sowie einen be62
Auch im >Dialogus miraculorum< des Caesarius von Heisterbach ist dieser text dem Erzählkomplex um den hl. Mauritius zugeordnet (Nr. CXI); vgl. dazu auch SCHÖNBACH ( 1 9 0 2 ) , S. 19.
309
trächtlichen Legendenanhang nach Wendelin: Katharina von Siena (2), deren Kult sich im 15. Jh. mit großer Geschwindigkeit verbreitet hatte, Johannes ante Portam Latinam (4); Willehad (1), erster Bischof von Bremen, Maria Heimsuchung (4), Ostern, Letania, Christi Himmelfahrt und Pfingsten wie in d6, Dreifaltigkeitsfest (2), Fronleichnam (1), Apostel Trennung (1), Knud Lavard, König von Dänemark (1), Bonaventura (2), Knud, König von Dänemark (1), Kjeld von Viborg (1), Simon von Trient (4), das angeblich i.J. 1475 von Juden ermordete Kind, Fest der Sieben Schmerzen Mariens (1), Bernhardin von Siena (4), Brandan (wie d6), Kümmernis (5), der Pestheilige Rochus (5), sowie die Legende von den Ebstorfer Märtyrern (1). Im WT kommen nach 35 Bernward von Hildesheim (1), nach 83 Johannes Chrysostomus (1) sowie im Anhang: Hulpe (wie d6), Hubertus von Tongeren (5), Erich IX., König von Schweden (1), Ansgar (1), Erzbischof von Hamburg-Bremen, Vinzenz Ferrer (2), der dominikanische Volksprediger, sowie Advent, Weihnachten, Beschneidung, Erscheinung, Septuagesima bis Quatember, Karfreitag und das Pilatus-Leben wie in d6. Aus dieser Liste geht hervor, daß Arndes seinen Markt nicht nur im Niederdeutschen, sondern wohl auch in Skandinavien erblickte: Exemplare und/oder Abschriften nd. Drucke in Dänemark, Schweden und Island sind jedenfalls bekannt. Zum Teil handelt es sich bei den Zusätzen auch um Legenden von Heiligen, deren Kult die Ostseefahrer der Hanse vom Norden nach Lübeck brachten (vgl. Z E N D E R [1959], S. 104). Deutlich wird zudem, daß durch diesen und den zehn Jahre später durch Johannes Grüninger veranstalteten Straßburger Druck der Legendenbestand zu einem entscheidenden Kriterium für den Bücherkauf wird; das auch von Grüninger verwendete Werbewort mit velen nyen . . . hystorien verheißt Aktualität; man will sich von den überholten Produkten anderer Offizinen abheben. Als Grüninger (eigentlich Johannes Reinhard von Markgröningen [Württemberg]) beschließt, eine Auflage des HLs zu unternehmen, ist ihm bewußt, daß es des Besonderen bedarf, um den Augsburger Offizinen - vor allem Schönsperger - den Rang abzulaufen. Was Arndes im Niederdeutschen iniitiert hatte, verwirklichte nun Grüninger im Oberdeutschen. Als Herausgeber seiner Erstausgabe gewann er den nach Straßburg wieder heimgekehrten Sebastian Brant. Was der bekannte Literat für diese Ausgabe genau tat, außer sie mit seinem Namen zu versehen, läßt sich nicht mehr ermessen. Am HL-Text ändert sich nämlich so gut wie nichts, die Sondergut-Legenden dürften ebenfalls nicht von ihm stammen ( W I L L I A M S - K R A P P {1976], S. 298f.). Grüninger ließ auch neue Holz310
schnitte herstellen, die in ihrer Wirkung den Kupferstichen sehr ähneln und sicherlich zu den wichtigsten der Straßburger Buchillustrationskunst gehören. Angepriesen wurde der erweiterte Druck mit: Der heiligen leben nüw getruckt Mit vil schonen figuren vnd etlichenn züsatz andrer Heiligen lieplich zu lesent. Daß er damit die seit längerem im wesentlichen unveränderten und relativ schlichten Ausgaben des Augsburger Großdruckers Schönsperger wahrscheinlich außer Konkurrenz zu setzen vermochte, zeigt in eindringlicher Weise Schönspergers prompte Aufnahme von Verhandlungen mit seinem Straßburger Konkurrenten. Einen überregionalen Verkauf dieser Auflage wollte Schönsperger offensichtlich unbedingt verhindern. Denn in dem Entwurf des Vertrags zwischen Grüninger und Schönsperger (abgedr. bei SCHWEINSBERG und STIEDA, S. 83-85, vgl. auch S. 20f.) sollte der Straßburger diese Ausgabe, die mit einer Auflage von 1000 Exemplaren angesetzt war, sowie die Holzstöcke an Schönsperger verkaufen, wobei Grüninger 200 Exemplare innerhalb Straßburgs zum Preis von einem rheinischen Gulden veräußern und das HL für sechs Jahre nicht mehr auflegen dürfte. Offensichtlich wollte Schönsperger nur verhindern, daß er auf seiner Ausgabe von 1501 womöglich sitzenbleiben müßte, hätte Grüningers Druck die Straßburger Stadtmauern verlassen. Denn im Grüninger-Druck von 1510 begegnen wieder die Holzschnitte von 1502. Es ist anzunehmen, daß Schönsperger sie an Grüninger zurück verkaufte, zumal er nach 1501 auf weitere Auflagen des HLs ohnehin verzichtete. Vielleicht spielt auch die Tatsache, daß Schönsperger 1508 Hofbuchdrucker Maximillians I. wurde und seine geschäftlichen Interesse sich dadurch verlagerten, bei dieser Entscheidung eine Rolle. Jedenfalls nehmen die Straßburger Offizinen im 16. Jh. die obd. Herausgabe des HLs beinahe völlig für sich in Anspruch. Grundlage für sämtliche Straßburger Ausgaben (d39 ausgenommen) ist der Inhalt von Grüningers Druck v.J. 1502. Nach ST 4 ist eine ausgedehnte >Passio Christi< integriert; im Anhang dann Wilhelm von Maleval (1), Rochus (4), Adelphus von Metz (1), Apostel Trennung ( = Apostelgeschichte nach dem NT), Arbogast (2), Bischof von Straßburg, Attala von Straßburg (2) und Fiakrius (1). Neben den Lokalheiligen fällt auch die Aufnahme von Rochus (wie bereits auch bei Arndes) und Fiakrius auf: Beide sind ausgesprochene >KrankheitspatroneNachschub< nimmt die additive Entwicklung in den Offizinen dann ein Ende. Hupfuff, bei dem Sebastian Brant ebenfalls verantwortlich zeichnet, greift 1513 auf Grüningers Ausgabe von 1502 zurück, erweitert jedoch die knappe Fiakrius-Legende (2). Hupfuffs Druck dient Flach i.J. 1521 wiederum als Vorlage, nur Brant, der in diesem Jahr stirbt, wird nicht mehr erwähnt, die Ida-Legende und das Marienlob entfallen ebenfalls. Niederdt. Drucke werden nach 1492 von Arndes noch zweimal, im Abstand von jeweils sechs bis sieben Jahren, veranstaltet, mit der stark erweiterten Ausgabe von 1492 jeweils als Vorlage. 1507 fügt Arndes nach Rochus sogar noch einen kurzen Dekalogtraktat hinzu. Kein anderes Beispiel vermag so eindrucksvoll die Bedeutung von außerliterarischen Faktoren für den Buchabsatz zu belegen wie die beiden in Basel durch Adam Petri veranstalteten nd. Drucke. Daß überhaupt ein Drucker auf die Idee kommen konnte, in der Schweiz Bücher für den norddt. Markt herzustellen und mit den dortigen durchaus regen Offizinen zu konkurrieren, mutet zunächst eigenartig an65. Was aber 63
64
65
So werden in Drucken einer Legende der für Kindsbettnöte zuständigen hl. Margaretha Gebete an die Heilige, die bei der Entbindung zu sprechen sind, beigefügt. Ein libellus für den hl. Ludwig von Toulouse läßt eine österr. Klarissin als Dank für die Heilung ihrer schweren Krankheit anfertigen (vgl. 2 VLV, Sp. 1241-1243; 1035). In der RochusLegende der Straßburger HL-Drucke wird auch explizit auf die Zuständigkeit des Heiligen hingewiesen: Da fand man ein teffelin an seiner sytten ligen / daran stund geschriben / alle die die beladen sind mit der pestilentzen / vnd an ruffen die rettung vnd hilff sant Rochus / die werden von der schweren plag behüet. Obwohl auf dem Titelblatt angekündigt, fehlen die Legenden von sant Imma und sant Ulax ; vgl. auch WILLIAMS-KRAPP (1976), S. 300 Anm. 61: Das Entstehungsjahr des Druckes ist entgegen CH. SCHMIDT (1894), S. 60, nicht 1514, sondern eindeutig 1513 wie der Kolophon des von ihm zitierten Zürcher Exemplars ausweist. Der einzige andere im Obd. veranstaltete nd. Druck ist die Ausgabe der >VitaspatrumProsa< beim >Drucker des Antichrist< in Straßburg (Hain *8609).
312
vorderhand als eine törichte kaufmännische Entscheidung erscheinen mag, stellt sich bei näherem Hinsehen als kluges Zusammenspiel obd. Kollegen dar, die so ihre nd. Konkurrenten ausstechen wollten. Denn Petri leiht sich die hervorragenden Holzschnitte Grüningers aus66, die diesem Schönsperger einmal abgekauft hatte, gewinnt ebenfalls Sebastian Brant als (angeblichen) Herausgeber und schafft damit eine nd. Version des so erfolgreichen Grüninger-Drucks von 1502, der damals die gesamte obd. Konkurrenz jahrelang gelähmt hatte. Textmäßig übernimmt Petri die Arndes-Ausgabe von 1492 und fügt nur ein Stück heimischen Lokalkolorits mit einer nd. Umsetzung der Fridolin-Legende aus dem Grüninger-Druck hinzu. Petris Rechnung dürfte aufgegangen sein; bereits sechs Jahre später bringt er einen Nachdruck, während nach 1507 keine norddt. Offizin mehr eine Neuauflage wagt. Daß das Jahr 1521 mit Martin Flachs Straßburger Druck das Ende der HL-Drucküberlieferung markiert, ist keineswegs Zufall: 1521 ist das Jahr des Wormser Reichstags und Edikts, also eines der Schlüsseljahre der Reformation. Die Offizinen der Reichsstädte wandten sich nun in noch stärkerem Maße dem Schrifttum der Reformatoren zu, wobei papistische >Lügenbücher< wie das HL zunächst wahrscheinlich auch keinen Absatz mehr fanden. Ähnliche Texte der geistlichen Erzählliteratur, wie Tnugdalus, Brandan, Arnt Buschmanns Mirakel (vgl. P A L M E R [ 1 9 8 2 ] , passim) u.a.m. verzeichnen in diesem Jahr ebenfalls ihre letzte Auflage. Es bleibt schließlich noch zu fragen, wer diese vielen Druckauflagen gekauft hat. Zwar sind Besitzereinträge in Drucken nur selten - auch fehlen die ersten Seiten beinahe immer -, und dann sind sie zumeist aus jüngerer Zeit, aber die von mir 1976, S. 301 Anm. 64, zusammengetragenen Besitzvermerke, die hier durch zwei weitere zu ergänzen sind 67 , zeichnen doch ein recht deutliches Bild: Es handelt sich bei Käufern der Drucke im wesentlichen um dieselben Bevölkerungsschichten, die auch die Hss. kauften 68 , denn auch die besseren Produktionsmöglichkeiten der Druckkunst vermochten es nicht, das Legendär so viel billiger herzustellen, daß andere, weniger begüterte Kundenkreise dadurch erschlossen worden wären. Es ist dabei anzunehmen, daß unter den Käufern die 66 67
68
Grüninger benutzte sie 1513 wieder. Ein Exemplar von d6 aus dem Augustinerkloster Maria Magdalena in Köln (s.o.); ein Exemplar von d27 kaufte der Kaplan am St. Jakobskirchlein in Weihenstephan, Benedictus Corbinianus Zollner. »Es ging in den Besitz des Bruders Maurus Rett über, der i.J. 1594 als Gast im Kloster Weihenstephan weilte und es aus Dankbarkeit zum Gebrauch der dortigen Mönche zu ihrer Büchersammlung stiftete« (heute Freising, Dombibl., LIV e 13) (SCHLECHT, S. Xlf.). Vgl. dazu W.
SCHMIDT
(1973),
S.
326.
313
Laien wesentlich stärker vertreten waren als die Geistlichkeit, zumal die meisten Klöster Legendarhss. bereits besaßen. Die Drucke wurden natürlich nicht nur in den größten Städten abgesetzt. Reisende Buchhändler verkauften ihre Produkte flächendeckend. Für sie ist die oben zitierte Anzeige Anton Sorgs hergestellt worden; dort steht nämlich zu lesen: Wäre yemants hie der da gute teutsche bücher mit dieser geschrift gedruckt kauffen wölte, der mag sich fügen in die herberg als vunden an diser zetel verzeichnet ist. Wenn schon alleine die durch den Vertrag gestatteten 200 Exemplare des Grüninger-Drucks v.J. 1502 jeden hundertsten Einwohner von Straßburg bedient hätten (ENGELSING, S. 12), so läßt sich gut vorstellen, welch hoher Anteil des damaligen lesekundigen Publikums, das insgesamt drei bis vier Prozent der Gesamtbevölkerung betrug (ebd., S. 20), sich die 41 Auflagen des HLs aneignete.
10. Zur Wirkungsgeschichte Die produktive Rezeption des HLs vermag in eindrucksvoller Weise zu dokumentieren, welche Hochachtung nicht nur das primäre Zielpublikum, sondern auch gebildete Produzenten volkssprachlicher Erbauungsliteratur dem Nürnberger Legendär entgegenbrachten. Was sich bei der Eis. und Smnld. LA punktuell angezeigt hatte, daß volkssprachliche Legendare auch gern als Quellen verwertet wurden, ist bei der weitaus größeren Verbreitung des HLs, vor allem durch die Drucke, entsprechend umfassender belegt. Für die Wirkungsgeschichte des HLs sind drei Verwertungsarten zu konstatieren: 1) ganze Legenden, größere Teile oder gar das gesamte Legendär werden in Werke hagiographischer Ausrichtung übernommen; 2) Exzerpte aus dem HL - vor allem Mirakel - werden entsprechenden Legenden angehängt oder in sie integriert; 3) Legenden des HLs werden als Stoffquellen verwendet. Das HL als Quelle für andere Legendare Die Verwendung des HLs als >Sondergut-Quelle< für andere Legendare oder andere hagiographisch akzentuierte Werke wie die >VitaspatrumREDAKTION DES H L S
Rebdorfer MartyrologiumRedaktion des ProsapassionalsHL-Red.< ist indessen ebenso unglücklich gewählt wie >Rebdorfer MartyrologiumRedaktion< die bloße, textlich unveränderte Aufnahme des HLs in ein anderes Legendär versteht. Dies kann aber gerade bei diesem Legendär zu besonders großer Verwirrung führen. Denn die HL-Red. erfuhr selbst bereits in der 1. Hälfte des 15. Jh.s eine tiefgreifende textliche Umgestaltung, d.h. eine Redaktion im eigentlichen Sinne. Meine Untersuchungen haben jedoch keine so konkreten Anhaltspunkte für eine erneute Umbenennung dieses Legendars erbracht, welche die evtl. Verwirrung rechtfertigen ließen, die ein dritter Titelvorschlag innerhalb von 15 Jahren verursachen könnte. Rahmen des Legendars ist das Martyrologium Usuards ( = PL 123f.; In seiner ursprünglichen Gestalt, wie sie allein in H 4 und Ml6 erhalten ist, gehen dem Legendär eine Übersetzung des Pseudo- Chromatius- und Heliodorus-Briefes an Hieronymus und die Antwort des letzteren ( = PL 30, 369-372), der Prolog Usuards ( = PL 123, 599-602), die Widmung Usuards an Karl den Kahlen ( = PL 123, 599f.) sowie der LA-Prolog (GRAESSE, lf.) voraus. Auf den täglichen Martyrologiumsabschnitt folgt jeweils mindestens eine Legende, die, dem HL entsprechend, stets mit einem kurzen Gebet um Fürbitte abgeschlossen wird. DUBOIS).
69
Diese Benennung ist von K U N Z E aufgrund der Provenienz von M 1 5 vorgeschlagen worden. Weder das Legendär noch die Umarbeitung sind in Rebdorf entstanden. 70 Da der Titel >Prosapassional< möglichst vermieden werden sollte (s.o.S. 188), habe ich F I R S C H I N G S Benennung 1 9 7 6 zu >Redaktion des HLs< geändert.
315
Dabei kommt es an mehreren Tagen zu Verwechselungen gleichnamiger Heiliger, ein in der mittelalterlichen Hagiographie ständig anzutreffender Vorgang. Überraschend ist in diesem Zusammenhang jedoch, daß HL-Texte wie die >Sage von Kaiser Heinrich< (WT 121) und die Legende des Heiligen >sans attache liturgiqueFüllsel< wie die beiden obengenannten HL-Texte durchaus verständlich. Um sich die sicher zeitraubende Arbeit zu erleichtern, übernahm der Verfasser der HL-Red. das HL beinahe vollständig, dem Inhalt von *Y2 im ST bzw. *Y1 im WT entsprechend: ca. zwei Drittel seines Gesamtcorpus stammen aus dieser Quelle72. Der Rest scheint nicht auf deutsche Quellen zurückzugehen, sondern dürfte eigene Übersetzungsleistung sein. Dieser Eigenanteil besteht aber beinahe ausschließlich aus relativ kurzen Legenden, die in den Hss. durchschnittlich zwei bis drei Spalten umfassen73. Es fällt auf, wie der Verfasser der HL-Red. in den neu-übersetzten Legenden bei der Textgestaltung sich seiner Hauptquelle, dem HL, anzupassen versucht: Wendungen wie etwa die in zahlreichen Legenden des HLs auftretenden Einleitungsfloskeln, sant N. . . . was ain kristen vnd het got liep . . . usw., oder die für das HL ebenso charakteristische Umschreibung des Todes positiver Legendenfiguren mit da fur er/sie zu 71
Bei Heinrich und Cyrillus handelt es sich sogar um dieselbe Fassung. Goar wird nur deswegen wiederholt, weil die HL-Fassung seiner Legende in der gesamten Überlieferung mit der Gotthart-Legende verwechselt (s.o.S. 280) und daher am Festtag dieses Heiligen (5.5.) entsprechend eingeordnet wird. Auch die Kunigunde-Legende dürfte zweimal enthalten gewesen sein (3.3. und 9.9.), wahrscheinlich wie bei Heinrich in derselben Fassung. Da Buch III jedoch nur in Hss. der überarbeiteten Fassung überliefert wird, und dort am 9.9., ohne eine andere Legende für diesen Tag zu bieten, nur ein Verweis auf den Text des 3.3. geblieben ist, läßt sich dies aber nur vermuten. 72 Nicht übernommen werden lediglich Nereus/Achilleus, 7 Makkabäer, Antonius Märtyrer, Cornelius (ST 19, 74, 102, 114) sowie Margarita, Lucia/Geminianus, Pastor (WT 6, 109, 116). 75 Eine Ausnahme ist die ziemlich am Anfang des ersten Bandes stehende (5.1.) große Vita des Symeon Stylites d. Ält. von Antonius, die in M15 sieben Folio-Bll. einnimmt (in M16 fehlt der Anfang).
316
den ewigen freuden begegnen immer wieder. Aber auch auf der stilistischen Ebene zeigt sich eine deutliche Tendenz, den schlichten, aber dennoch gewandten Erzählduktus des HLs zu imitieren. Daß dies dem vergleichsweise unbeholfenen Übersetzer der HL-Red. indes nur zu einem gewissen Grad gelungen ist, mögen zwei Beispiele aus Bd. I belegen: Dar nach ging er zu seinen frewnden vnd patt sie das sie ym die haylig juncfrawe Basiliste geben zu der ee. Also gaben sie ym zu der ee. Aber sie lebtten payde kewschlich vnd reniglich jn der ee (Julianus und Basilissa [9.1.]; Μ16, 23rb). . . . darümb hett sie irprüder gar liepp vnd kam o f f t in einem iar zu ir, wan sie was keusch vnd rein vnd hett got gar liepp vnd got sie auch liep (Hyginus [11.1.]; M16, 98va).
Die Überlieferung Das Legendär ist insgesamt in zehn Hss. und zwei Fragmenten überliefert. Ein komplettes, ursprünglich zusammengehörendes, dreibändiges Exemplar ist indessen nicht erhalten. Dazu kommen D4 und Mel, die auch Buch II in der ursprünglichsten Textform aber ohne Martyrologium beinahe vollständig übernehmen (s.o.S. 260f.), sowie die vielen HLHss., in die einzelne Texte aus der HL-Red. zurückgeflossen sind. Band I: M15 München, Bayer. Staatsbibl., cgm 535, Pap., 468 Bll., 3. Viertel d. 15. Jh.s, bair. P r o v e n i e n z : zusammen mit Μ17 aus der Laienbrüderbibliothek des Windesheimer Chorherrenstifts Rebdorf (vgl. K. SCHNEIDER [1978], S. 95) I n h a l t : überarbeitete Fassung mit Sondergut L i t e r a t u r : KUNZE ( 1 9 6 9 ) , S. 9 6 - 9 8 ; FIRSCHING, S. 85 ( d i e v o n FIRSCHING
angeführte Datierung 1457 ist ein Irrtum. Es handelt sich bei dieser Zahl um eine alte Signatur der Rebdorfer Bibl.); SCHNEIDER (1978), S. 95-97
M16 Ebd., cgm 536, Pap., 275 Bll., 3. V. 15. Jh.s, bair./ostfränk. P r o v e n i e n z : SCHNEIDER vermutet aufgrund der angehängten BurkhardLegende (274RA-275RB) und der Schreibart eine Herkunft aus dem Würzburger Bistum; geschrieben von Johannes de Kempnitz. I n h a l t : Urfassung mit Erweiterungen L i t e r a t u r : FIRSCHING, S. 8 6 ; SCHNEIDER ( 1 9 7 8 ) , S. 9 7 - 9 9
M19 Ebd., cgm 539, Pap., 300 Bll., 3. Viertel d. 15. Jh.s, bair./ostfränk. 317
P r o v e n i e n z : besondere Hervorhebung der hl. Klara (3r) sowie die Sondergut-Legende Agnes von Böhmen (2) deuten auf ein Klarissenkloster des nordbair.-fränkischen Raums. I n h a l t : überarbeitete Fassung mit Sondergut; Auswahl aus Bd. I und III; Martyrologiumsabschnitte z.T. weggelassen. Da die bekannteren Heiligen fast durchgehend fehlen und der Eintrag auf dem Vorderdeckel ein passional von fremden heilligen anzeigt, liegt es nahe, daß es sich bei diesem Codex um eine Ergänzungshs. zu einem Exemplar des HLs handelt. L i t e r a t u r : SCHNEIDER (1978), S. 104-106; F I R S C H I N G , S. 86 N10 Nürnberg, Stadtbibl., Cent. VII, 78, Pap., 4 Bll., 15." Jh., nürnb. P r o v e n i e n z : aus dem Nürnberger Katharinenkloster, geschrieben von Klara Keiperin I n h a l t : Eucharius (29.1.) L i t e r a t u r : S C H N E I D E R (1965), S. 394 Band II: Hr5
Augsburg, Univ.-Bibl., cod. (Dettingen-Wallerstein III, 1, 2°, 20, Pap., 332 Bll., 15. Jh., bair. P r o v e n i e n z : zusammen mit Hr4 i.J. 1812 aus dem Bamberger Dominikanerinnenkloster Zum Heiligen Grab ersteigert (Kaufnotiz vorderer Spiegel). Ebenda ist die aus dem dortigen Kloster stammende Nonne Anna Stallerin erwähnt (17. Jh.). Ob die Hs. dort entstanden ist, ist von der Schreibart her zweifelhaft. Ob sie bereits in mittelalterlicher Zeit in das Kloster gelangte, ist ebenfalls ungewiß. I n h a l t : überarbeitete Fassung mit Sondergut L i t e r a t u r : F I R S C H I N G , S. 86
Hr6
Ebd., cod. Oettingen-Wallerstein III, 1, 2°, 21, Pap., 320 Bll., 15. Jh., bair. P r o v e n i e n z : unbekannt I n h a l t : überarbeitete Fassung mit Sondergut L i t e r a t u r : F I R S C H I N G , S. 86
Bu2
Budapest, Szechenyi-Nationalbibl., cod. 48, Pap., 371 Bll., v.J. 1471 (370 ra ), 1. Hand: bair. mit md. Elementen, 2. Hand: bair.-österr. P r o v e n i e n z : unbekannt I n h a l t : überarbeitete Fassung mit Sondergut L i t e r a t u r : VIZKELETY ( 1 9 6 8 ) u. ( 1 9 6 9 ) , S. 1 1 6 - 1 1 8 ;
318
F I R S C H I N G , S. 8 6
D4
Donaueschingen, cod. 447b; s.o.S. 201 f. I n h a l t : Urfassung ohne Martyrologium
H4
Heidelberg, Univ.-Bibl., cpg 153, Pap., 494 Bll., v.J. 1474 (491 ra ), bair. P r o v e n i e n z : unbekannt I n h a l t : einzige Hs. der nicht erweiterten Urfassung L i t e r a t u r : BARTSCH, S. 3 9 ; FIRSCHING, S. 8 6
Mel Melk, Stiftsbibl., cod. 361; s.o.S. 210f. I n h a l t : Urfassung ohne Martyrologium PI
Prag, Staatsbibl. der t S S R , cod. Tepl. 42 ( D l 7 ) , Perg. und Pap., 344 B l l , 15.' Jh., bair. P r o v e n i e n z : unbekannt I n h a l t : überarbeitete Fassung mit Sondergut L i t e r a t u r : FIRSCHING, S. 86
Band III: Hr4 Augsburg, Univ.-Bibl, cod. Oettingen-Wallerstein III, 1, 2°, 2, P a p , 394 B l l , v.J. 1447 (394 vb ), bair. P r o v e n i e n z : s. Hr5; in Nürnberg von Ulrich Sprengen aus Luzern geschrieben (394vb). Die freundlichen Nachforschungen von Mitarbeitern des Stadtarchivs Nürnberg sowie des Staatsarchivs Luzern vermochten nichts Näheres über Sprengen zu ermitteln. I n h a l t : überarbeitete Fassung mit Sondergut L i t e r a t u r : FIRSCHING, S. 86
Mrl
Marburg, Univ.-Bibl, cod. 537, P a p , 8 z.T. stark beschädigte B l l , 15. Jh., bair. P r o v e n i e n z : unbekannt I n h a l t : Bruchstücke von Legenden in der überarbeiteten Fassung aus dem Monat November: Mariä Opferung, Caecilia, Barlaam und Josaphat, Gregorius auf dem Stein, Felicitas. Die richtige Anordnung der bereits numerierten Bll. ist: l r / v , 2 r/v , 5 r/v , 6 r/v , 7V, T, 3V, 3r, 4 r / v L i t e r a t u r : WILLIAMS-KRAPP (1976), S. 303; Gregorius-Frag. abgedruckt bei STAMMLER (1963), S. 17-19
M17 München, Bayer. Staatsbibl, cgm 537, Pap, 468 B l l , 3. Viertel des 15. Jh.s, bair.
319
P r o v e n i e n z : wie Μ15 I n h a l t : überarbeitete Fassung mit Sondergut L i t e r a t u r : FIRSCHING, S. 86.; K. SCHNEIDER (1978), S. 9 9 - 1 0 2
Upl
Uppsala, Univ.-Bibl., Frag. Germ. 18, Pap., urspr. 12 Bll., 15. Jh., bair. P r o v e n i e n z : Die Fragmente dienen heute noch z.T. als Einbände von Musikbüchern v.J. 1573 aus einer Nürnberger Druckerwerkstatt, was Nürnberger Provenienz vermuten läßt. I n h a l t : Bruchstücke von Legenden in der überarbeiteten Fassung aus dem Monat September: Magnus von Füssen, Fausta, Wenzel, Hieronymus, und Oktober: Remigius, Franziskus, Coloman, Calixtus L i t e r a t u r : ANDERSSON-SCHMITT, S. 1-19 (mit fehlerhaften Angaben); WILLIAMS-KRAPP (1976), S. 303
Der Inhalt Daß die Auflistung des Legendenbestands durch FIRSCHING (S. 8 8 - 9 2 ) fehlerhaft ist, wurde bereits von seinen Rezensenten moniert; eine erneute Darstellung des Inhalts ist deshalb erforderlich. Dabei soll auch nach Möglichkeit versucht werden, den ursprünglichen Bestand zu rekonstruieren, auch wenn wie bei Buch III nur Textzeugen der überarbeiteten Fassung vorliegen, in denen auch einzelne Texte aus dem H L durch entsprechende Versionen anderer Provenienz ersetzt wurden. Die Rekonstruktion von Buch III konnte nur auf der Grundlage von Beobachtungen im Bereich von Buch I und II erfolgen. Dort hat sich gezeigt, daß in der Urfassung der HL-Red., die allein in den Hss. H4 und M16 belegt ist, an keiner Stelle einer HL-Legende eine andere Version vorgezogen wurde. So setze ich etwa voraus, daß am 1 9 . 1 1 . in der Urfassung die HL-Version der Elisabeth-Legende und nicht die in M17 überlieferte deutsche Übersetzung der Vita des Dietrich von Apolda stand. Auch die Anhänge mit Texten zu den beweglichen Festen, Exzerpte aus Otto von Passau usw. werden kaum im ursprünglichen Corpus gestanden haben. Auf jene vermutlich im Urcorpus vorhandenen Legenden wird durch Asteriskus aufmerksam gemacht, auf die (höchstwahrscheinlich) nicht ursprünglichen Texte durch Einrücken. Deutsche Quellen werden als solche gekennzeichnet 74 . Die HL-Hss. und -Drucke, die ein74
Eine Untersuchung der komplexen lateinischen Quellenlage konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht geleistet werden. Ermittelt sind bisher die Quellen von Symeon (s. Anm. 73), Otto von Bamberg ( = die Vita Herbords; vgl. SÜDEKUM, S. 22) und Stephan von Ungarn ( = die Kompilation Hartwigs; vgl. VIZKELETY [1968]). VIZKELETYS Annahme, einige Legenden gingen »anscheinend« auf die LA zurück (ebd., S. 131) findet sich nur in der Legende von Pauli Bekehrung (25.1.) bestätigt.
320
zelne Legenden aus der HL-Red. enthalten, werden in runden Klammern aufgeführt.
Buch I: Prolog M15 M16 Ps.-Chromatius u. Heliodorus an Hieronymus M15 Ml6 Prolog des Usuardus Ml5 M16 Widmung des Usuardus an Karl den Kahlen M15 M16 LA-Prolog M15 M16 Januar l.(?)
Beschneidung des Herrn (Hr LA I) M15 M16 2. Macharius der Ältere (HL) M15 M16 M19 3. Genovefa von Paris M15 Μ16 Ml9 4. Petrus balsamus M15 M16 Μ19 5. Symeon Stylites d. Ält. Μ15 Μ16 Μ19 6. Drei Könige (HL) Ml5 Μ16 7. Lucianus von Beauvais M15 M16 M19 8. Erhard von Regensburg (HL) Μ15 Μ16 M19 9. Julianus u. Basilissa M15 M16 M19 10. Paulus von Theben (HL) M15 M16 M19 11. Hyginus, Papst M15 M16 M19 12. Johannes Eleemosynarius (HL) M15 Μ16 13. Hilarius von Poitiers (HL) M15 M16 M19 Erscheinung des Herrn Ml5 M16 Μ19 14. Felix von Nola (HL) M15 M16 15. Maurus von Glanfeuil (HL) M15 Ml6 16. Marcellus I., Papst (HL) M15 M16 17. Antonius der Große (HL) M15 Μ16 Μ19 18. Prisca von Rom (HL) Ml5 Μ16 19. Marius, Martha, Audifax und Abachum M15 M16 M19 20. Fabian, Papst (HL)/ Sebastian (HL) M15 M16 21. Agnes von Rom (HL) M15 M16 22. Vincentius von Zaragoza (HL) M15 M16 23. Erementiana von Rom M15 M16 M19 24. Timotheus von Ephesus M15 M16 Ml9 25. Pauli Bekehrung M15 M16 26. Polykarp von Smyrna (HL) M15 Μ16 27. Johannes Chrysostomus (HL) Μ15 Μ16/ Paula Romana (HL) Μ15 Μ16 M19 321
28. 29. 30. 31.
Karl der Große (HL) M15 M16 M19 Eucharius, Valerius und Maternus M15 M16 N10 Basilius der Große (HL) Μ15 Μ16 Vigilius von Trient M15 M16 M19
Februar 1. Ignatius Theophorus von Antiochien (HL)/ Brigitta von Kildare (HL) M15 M16 2. Mariä Lichtmeß (HL) M15 M16 3. Blasius von Sebaste (HL) M15 M16 4. Vedastus von Arras (HL) M15 Ml6 M19 5. Agatha von Catania (HL) Ml5 M16 6. Dorothea von Rom (HL) M15 M16 7. Richard der Angelsachse (HL) M15 M16 M19 8. Helena M15 M16 M19 9. Apollonia von Alexandrien M15 M16 (KU Grl Pel W3 Gr2 Gkl A2 D3 N8 Sb5 Wo3) 10. Scholastica M15 Μ16 Μ19 11. Euphrosine von Alexandrien (HL) M15 Μ16 Μ19 12. Eulalia von Merida Ml5 Ml6 Ml9 13. Claudius, Asterius, Neon und Theonilla (HL) M15 M16 M19 14. Valentinus von Rom (HL) M15 M16 15. Faustinus und Jovita M15M16M19 16. Juliana von Nikomedien (HL) Ml5 Μ16 17. Savinianus von Troyes (HL) M15 Μ16 M19 18. Simeon von Jerusalem M15 Μ16 Μ19 19. Julianus Hospitator (HL, nur ein Teil) Ml5 Ml6 Ml9 20. Victor von Ägypten M15 Μ16 Μ19 21. Theodora und Didymus (HL) Μ15 Μ16 M19 22. Petri Stuhlfeier (HL) M15 M16 M19 23. Sage von Kaiser Heinrich (HL) M16 Erhard Groß, >Grisardis< M15 (vgl. H.H. STEINHOFF, in: 2VL III, Sp. 273278) 24. Matthias, Apostel (HL) M15 M16 25. Walpurga (HL) M15 M16 M19 26. Alexander I., Papst (HL) M15 M16 27. Julius und Julianus; Julianus Apostata (HL) M15 M16 M19 28. Moyses, Abt (HL) M15 M16 M19 März 1. Albanus von England M15M16M19 2. Saturninus von Toulouse Ml5 M16 3. Kunigunde (HL) M15 M16 4. Adrian von Nikomedien (HL) M15 M16 5. Eusebius von Vercelli M15 M16 Ml9 6. Thomas von Aquin (HL) M15 M16 322
Agnes von Böhmen (2) Μ19 7. Perpetua und Felicitas von Karthago M15M16M19 8. Pontius von Cimiez (HL) M15 M16 M19 9. Vierzig Märtyrer von Sebaste M15 M16 M19 10. Alexander von Bergamo Μ15 M16 M19 11. Kaiser Heinrich (HL) M15 M16 12. Gregorius der Große (HL) M15 M16 13. Euphrasia von Konstantinopel M15 M16 M19 14. Felix, Fortunatus und Achilleus (HL) M15 M16 15. Longinus (HL) M15 Ml6 16. Patricius (HL) Ml5 Ml6 17. Gertrud von Nivelles (HL) M15 Μ16 18. Maria Märtyerin Μ15 M16 M19 19. Joseph M15 M16 M19 20. Cyrillus von Kreta Μ15 Μ16 Μ19 21. Benedikt von Nursia (HL) M15 M17 22. Milidus, Abt Μ15 M16 M19 (ST *X2) 23. Saturninus der Ältere M15 M16 M19 24. Pimenius von Rom Μ15 Μ16 Μ19 25. Mariä Verkündigung (HL) Ml5 Μ16 26. Castulus von Rom Μ15 Μ16 Ml9 27. Rupert von Salzburg (HL) Ml5 M16 M19 28. Johannes, Eremit (HL) M15 Μ16 [in Μ16 sind Rupert und Johannes umgestellt] 29. Torpes von Pisa (vgl. 17.5.) M15 M16 M19 30. Quirinus von Tegernsee (HL) M15 M16 M19 31. Tryphon von Phrygien (HL) Ml5 M16 M19 April 1. Theodora, Büßerin von Alexandrien (HL) M15 Ml6 2. Theodosia von Cäsarea in Palästina (HL) M15 M16 M19 3. Agape, Chionisa und Irene M15 M16 M19 4. Ambrosius (HL) Ml5 Μ16 5. Agnes von Assisi (HL) M15 M16 6. Marianus (Jünger des hl. Mamertinus) (HL) M15 M16 M19 7. Jacobus intercisus (HL) M15 M16 M19 8. Prokopius von Böhmen Μ15 M16 Μ19 (Wul) 9. Maria Aegyptiaca (HL) Μ15 M16 10. Arnulphus von Metz Μ15 Ml6 Μ19 (Wul) 11. Eustorgius I. von Mailand Μ15 M16 M19 (Wul) 12. Zeno von Verona M15 M16 M19 (Wul) 13. Frontonius von Ägypten M15 M16 Μ19 (Wul) 14. Tiburtius, Valerian und Maximus M15 M16 (Wul) 15. Victor von Mailand M15 M16 Ml9 (Wul) 16. Anaklet I., Papst M15 M16 M19 (Wul) 323
17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30.
Anicetus, Papst M15 M16 M19 (Wul) Arsenius der Große (HL) Μ15 M16 M19 Genesius von Arles M15 M16 Ml9 (Wul) Agathon von Skete (HL) M15 M16 M19 Soter, Papst M15 M16 M19 (Wul) Cajus, Papst M15 M16 M19 (Wul) Georg (HL) M15 M16 Adalbert von Prag M15 Μ16 M19 (Wul) Markus, Apostel (HL) Ml5 Ml6 Marcellinus, Papst (HL) M15 M16 M19 Anastasius Μ15 M16 M19 Vitalis und Valeria (HL) M15 M16 M19 Petrus von Mailand (HL) M15 Ml6 Μ19 Eutropius von Saintes M15 M16 M19 (Wul) Septuagesima (Hr LA I) M15 M16 Sexagesima (Hr LA I) M15 Quinquagesima (Hr LA I) Μ15 Quadragesima (Hr LA I) M15 Quatember (Hr LA I) Μ15 Μ16 Karfreitag (Hr LA I) Μ15 M16 Ostern (Hr LA I) Ml5 M16 Letania (Hr LA I) Μ15 Μ16 Christi Himmelfahrt (Hr LA I) Μ15 M16 Johannes von Hildesheim, >Historia trium regum< dt., Übersetzung II ( = Drei Könige [3]) M15
Buch II Mai Usuard u.a. (wie am Anfang von Buch I) Hr5 Hr6 1. Jacobus minor (HL) Bu2 Hr5 Hr6/Philippus, Ap. (HL) Bu2 H2 Hr5 Hr6 PI 2. Sigismund von Burgund (HL) Bu2 H2 Hr5 Hr6 PI 3. Kreuzauffindung (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 4. Quiriacus (Cyriacus) von Jerusalem (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel Wul) 5. Goar (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 6. Johannes ante Portam Latinam Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 7. Domitilla (mit Nereus und Achilleus) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel Wul) 8. Michael (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI 9. Gregor von Nazianz Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 10. Gordianus und Epimachus Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel Wul) 11. Majolus von Cluny Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 12. Pankratius von Rom (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 13. Bonifatius von Tarsus Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 324
14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29.
Servatius (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) Fides, Spes, Caritas und Sapientia (HL) Bui H2 Hr5 PI (D4 Mel) Januarius/Gordianus (HL) Bul Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) Torpes von Pisa Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) Martialis von Limoges (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 M e l ) Pudentiana (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) Austregiselus von Bourges Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) Secundus von Asti (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI Julia von Korsika Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) Desiderius von Langres Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) Benedikta von Origny-sur-Oise (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI Urban I., Papst (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) Eleutherius, Papst Bul Hr5 Hr6 PI (Wul) Johannes I., Papst Bul Hr5 Hr6 PI (Wul) Wilhelm von Maleval Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel Hr7 W u l ) Sisinnius von Trient mit Martyrius und Alexander Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 30. Cantius, Cantianus und Cantianilla Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 31. Petronella (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel)
Juni 1. Simeon von Trier Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel W u l ) 2. Marcellinus und Petrus (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 3. Erasmus (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 4. Isaak von Monteluco Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 5. Bonifatius (Wynfried) (HL) Bul H2 Hr6 PI (D4 Mel) 6. Florian von Lorch Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel W u l ) 7. Deocar Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 8. Medard von Noyon Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 9. Primus und Felicianus (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 10. Onuphrius (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 11. Barnabas (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 12. Nazarius und Celsus (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 13. Antonius von Padua (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 14. Basilides mit Tripodis und Mandalis Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 15. Vitus (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 16. Julitta und Quiricus (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 17. Marina (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 M e l ) / Avitus von Perigord/ Gangolf Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 18. Markus und Marcellinus von Rom Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 19. Gervasius und Protasius (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 M e l ) 20. Silverius, Papst Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 21. Albanus von England Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel W u l ) 22. Zehntausend Märtyrer (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 M e l ) 23. Theonestus und Albanus (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 325
24. 25. 26. 27. 28. 29. 30.
Johannes der Täufer (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) Eligius (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) Johannes und Paulus (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) Sieben Schläfer (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) Leo I., Papst (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) Petrus, Ap. (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) Paulus (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel)
Juli 1. Anatolia Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 2. Mariä Heimsuchung Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 3. Processus und Martinianus (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 4. Ulrich von Augsburg (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 5. Rufina und Sekunda Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 6. Goar Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 7. Willibald (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 8. Kilian (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 9. Cyrillus von Kreta Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 10. Felicitas (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 11. Pius I., Papst Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel Wul) 12. Nabor und Felix Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 13. Margaretha von Antiochien (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 14. Heinrich (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 15. Apostel Trennung Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 16. Simplicius und Faustinus (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI 17. Alexius (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 18. Symphorosa von Tivoli (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 19. Arbogast Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 20. Maximinus von Trier Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 21. Praxedis und Pudentiana (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 22. Maria Magdalena (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 23. Apollinaris von Ravenna (HL)/ Birgitta von Schweden (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 24. Christina von Bolsena (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 25. Jacobus maior (HL)/ Christophorus (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 26. Anna (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 27. Vigilius von Trient Bul H2 Hr5 Hr6 PI (Wul) 28. Panthaleon (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 29. Martha von Bethanien (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 30. Abdon und Sennes (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 31. Germanus von Auxerre (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) August 1. Petri Ketten (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 2. Stephan I., Papst (HL) Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 3. Stephan, Inventio Bul H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 326
4. Tertullin von Rom Bui H2 Hr5 Hr6 PI 5. Dominikus (HL)/ Oswald (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 6. Sixtus II., Papst (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 7. Afra I (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 8. Cyriacus von Rom (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 9. Romanus von Rom Bui H2 Hr5 Hr6 PI 10. Laurentius (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 11. Tiburtius von Rom (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 12. Klara von Assisi (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 13. Hippolytus von Rom (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 14. Eusebius von Cremona (HL) Bui H2 Hr5 Hr6 PI (D4 Mel) 15. Mariä Himmelfahrt (HL)/ Von dem Samstag (HL) H2 (D4 Mel) Otto von Passau, >24 Alte24 Alte24 AlteHieronymusbriefeVom
330
Königssohn
von
Frankreich
Von König David< M19 Ananius und Petrus (1) Μ19 Matrona (2) Μ19 Olympiades (1) M19 Fuscianus (1) Μ19
Herkunft Mehrere Indizien sprechen für eine Entstehung der HL-Red. im Bistum Bamberg: 1) Sowohl Heinrich als auch Kunigunde werden je zwei Festtage eingeräumt (11.3, 14.7., bzw. 3.3., 9.9.); 2) für den 30.9. ist eine Legende Ottos von Bamberg (Tag der Elevatio Ottos) aufgenommen worden, und zwar die neben der Vita des Bamberger Barfüßers Konrad Bischoff (vgl. SüDEKUM, S. 22) einzige deutsche Fassung des Mittelalters; 3) es bestehen mehrere auffällige Übereinstimmungen mit dem Bamberger Festkalender. Die wichtigsten sind bei FIRSCHING, S. 92-94, zusammengestellt. Daß aber nicht Bamberg selbst, wie FIRSCHING vorschlägt, sondern auch hier Nürnberg als Enstehungsort ins Auge zu fassen wäre, ist vor allem durch die Aufnahme einer für die mittelalterliche Hagiographie sehr ungewöhnlich gestalteten Deocar-Legende am 7.6. angezeigt (vgl. BORST, S. 94), die mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit zum Urcorpus gehörte. Denn nicht etwa vom Leben des ehemaligen Abtes von Herrieden und angeblichen Kaplans Karls des Großen wird hier berichtet, sondern von der Überführung seiner Gebeine i.J. 1316 in die Nürnberger Lorenzkirche. Darüber hinaus wird auch von den ausführlichen Umbauten in dieser Kirche i.J. 1406 erzählt - hier liegt ein terminus post quem für die HL-Red. vor wie der Altar versetzt und eine Deocar-Kapelle errichtet wurde, und wie die Reliquien am 15. Juni d.J. schließlich dorthin überbracht wurden. Diesem Text, der große Vertrautheit mit Nürnberg aufweist, liegt offensichtlich urkundliches Material zugrunde (BORST, S. 94 Anm. 260c); als Texttyp fällt er völlig aus dem Rahmen des Legendars. Einen weiteren wichtigen Hinweis auf Nürnberg bietet der Martyrologiumsabschnitt zum 19.8., dem Festtag Sebalds. Dieser Tag sei ein fest mere denn tzwiualtiglichen (festum maius duplex), eine Einstufung, deren Ursprung sich bei der engen Begrenzung des Sebald-Kultes außerhalb Nürnbergs nur schwer vorstellen läßt. Auch in der Euphrasia-Legende findet sich ein kleiner Hinweis auf Nürnberger Entstehung. Hier wird berichtet, daß die Heilige einem stren331
gen Kloster beitrat als der closterfrawen zu der seligen pfortten orden (= Cistercienserinnenstift Seligenpforten, Landkreis Neumarkt) ist ( M l 6 , 168rb). Es ist anzunehmen, daß nur jemand aus der unmittelbaren Umgebung des Klosters - dazu gehört vor allem auch Nürnberg - die Gleichstellung von seligen pfortten orden mit Cistercienserinnen verstehen könnte. Seligenpforten war jedenfalls eine der Nürnberg nächstliegenden Niederlassungen der Cistercienserinnen. Schließlich wäre noch auf die Übernahme einzelner Texte aus Buch I der HL-Red. in die HL-Hss. J XX (N6) und J XXI des Nürnberger Katharinenklosters hinzuweisen, was auf eine sehr frühe Kenntnis der HLRed. in Nürnberg schließen läßt. Demnach wäre das Legendär kurz nach 1406 in Nürnberg oder Umgebung entstanden 75 ; genauer läßt sich der Entstehungsort nicht bestimmen. In Nürnberg wird das Legendär zwar sehr bald zur Sondergutquelle von HL-Hss., kann sich aber, wohl in erster Linie aufgrund des enormen Umfangs, nicht als ernsthafte Konkurrenz für seine eigene Hauptquelle bei einer breiten Leserschaft durchsetzen. Die intendierte
Gebrauchsfunktion
In der Frage nach der ursprünglichen Gebrauchsfunktion der HL-Red. bietet die Verwendung des Martyrologiums als Rahmen gewisse Anhaltspunkte. Denn Martyrologien waren für den monastischen Gebrauch bestimmt, und zwar für die tägliche Lesung in der Prim (vgl. BÄUMER, S. 468). Daß sie als Erbauungsliteratur für Nichtgeistliche kaum auf Interesse stießen, legen die durchwegs klösterlichen Provenienzen der mir bekannten deutschen Martyrologien nahe 76 . Es ist daher anzunehmen, daß die HL-Red. für den Gebrauch beim Stundengebet geschaffen wurde, für das ausführlichere Legendenlesungen im 15. Jh. durchaus üblich 75
Als ein weiterer Hinweis auf eine Benutzung der HL-Red. in Nürnberg könnte der Eintrag im Bücherverzeichnis der Deutschherren in Nürnberg v.J. 1431 gewertet werden. Dort wird Jacobus de Voragine in tribus voluminibus aufgeführt. (RUF [1939], S. 767,7). Es sei daran erinnert, daß die HL-Red. mit dem LA-Prolog beginnt, und daß die LA, wie das HL, fast immer in nur zwei Bände aufgeteilt wird. Freilich könnte es sich hier um lateinische Hss. handeln. 76 Sogar der von Johannes Prüß 1484 aufgelegte dt. Martyrologiums-Druck scheint für ein geistliches Publikum bestimmt. Auf dem letzten Blatt der i.J. 1483 von franziskanischen Observanten aus Weißenburg (Eis.) hergestellten Übersetzung heißt es: Dise nach geschriben gebete/ bettet man allen tag zä Primzit Jn der Ordnung der barfüsser Jn chors wyse einen versz vmb den andern/ also das der leser einen vers spricht/ vnd darnoch die gemein oder der chor daruff antwurtet/ vnd liset allen tag vsz dem Martilogio [!] den selben tag vnd die heiligen die daruff sint gefallen. . .
332
waren (BÄUMER, S. 428-438, passim). Dieses Legendär übernimmt demnach in erweiterter Form die Funktion der historischen MartyrologienErweiterungsstufe< ist in unredigierter Form nur durch M16 belegt. In einem Anhang in zwei der drei Bücher werden die Texte zu den beweglichen Festen aus der Harburger LA I hinzugefügt (vgl. W I L L I A M S - K R A P P [1979], S. 259), im dritten Buch wird eine neue Übersetzung der LAVersion von Advent beigegeben. Da der >BeschneidungsErscheinung des Herrn< am 13.1. und vielleicht auch der Weihnachtspredigt 79 vom 25.12., die allerdings beide nicht aus dieser Quelle stammen. 77
Vgl. die reichen Literaturangaben bei M E Y E R / B U R C K H A R T , S. 50-63. Skepsis scheint mir besonders bei Μ19 angebracht, die streckenweise auf den Martyrologiumsteil verzichtet. 79 Der Text besteht aus zwei selbständigen Predigten. Die erste ist ein größeres stark überarbeitetes Exzerpt aus der Weihnachtspredigt des Schwarzwälder Predigers (WILL I A M S - K R A P P [1978] S. 67-72,1-201). Die zweite Predigt hat das Bibelwort Cant. 6,1 zum Thema, ist aber keiner bei M O R V A Y / G R U B E angeführten Sammlung zuzuweisen. Beide Texte sind auch in der Hs. Cent. VII, 91 der Stadtbibl. Nürnberg aus dem Nürnberger Katharinenkloster (mal. Sign.: Ν XIX) überliefert ( S C H N E I D E R [1965], S. 406-409), die vorwiegend Predigten zu dem Weihnachtsfest enthält. Das überarbeitete Stück der Weihnachtspredigt des Schwarzwälders, die mit der collecta der HL-Red. schließt (hier mit Oracio überschrieben), steht auf 24 r -27 r . Direkt anschließend auf 27 v -32 r folgt der allerdings nicht redigierte Rest dieser Predigt. Die Predigt zu Cant. 6,1 überliefert die Hs. in gekürzter Form auf 14v-17r. Es ist daher anzunehmen, daß der in der HL-Red. enthaltene Text aus einer in der Anlage ähnlichen Hs. kompiliert wurde. Auf 48 v -50 r steht auch die Weihnachtspredigt aus dem Sonntagspredigtzyklus des Schwarzwälders, was der Forschung bisher unbekannt war ( = G R I E S H A B E R I, S. 155-160).
78
333
Die Überarbeitung der HL-Red. Trotz des gewaltigen Umfangs der HL-Red. unternahm ein Redaktor in der ersten Hälfte des 15. Jh.s (vor 1447 [Hr3]) eine tiefgreifende Überarbeitung des gesamten Werks80 in der um die de-festis-Texte erweiterten Gestalt. Struktur und Corpus werden dabei belassen; jedoch erfährt die ursprüngliche Textgestalt eine so grundsätzliche Bearbeitung, daß die Textidentität von Vorlage und Redaktionstext auf Anhieb häufig nur schwer zu erkennen ist. Obwohl grundsätzlich jeder Text der drei Bände bearbeitet wird, variiert der Grad der Bearbeitung von Legende zu Legende z.T. erheblich. Auffallendstes Merkmal der Bearbeitung ist die Einführung von erzählerischen Details, die der HL-Verfasser in seinem Legendär weitgehend vermieden hatte: zum einen eine stärkere Charakterzeichnung eine Tendenz zur Humanisierung und Verinnerlichung des Heiligenbildes, wie es A. BORST (S. 93f., 97f.) bezeichnet -, zum anderen eine bessere Motivierung der Handlung. Ein kurzer Abschnitt aus der BarbaraLegende, in dem Barbaras Gedanken beim Betrachten der Abgötter ihres Vaters geschildert werden, läßt diese Bearbeitungstendenz deutlich erkennen: HL/HL-Red.
Redaktion der HL-Red.
vnd sähe dy abtgotter an dy ir vater ert vnd an pet Do ward ir ir hercz erleucht vnd enpfing den heiligen gaist
vnd sah die apgotter an die gemacht waren von holcz vnde von steinen vnd waren costenlich geciret von golde vnd von silber Darnach sah sant Barbara an den himel vnd das gestirn vnd die planeten vnd das es nacht wart vnd dar nach wider tag wart Do gedacht sy in ir selber das alles musz ie einen regierer haben der das also schicket das mugen dy apgotter ye niht gethün wann sy sein gemahet von den henden der menschen die sein dotlichen vnd do sy mit ir selber also ein groß verwundren hat wy das mocht gesein Do wart ir von got irr hercz erleuchtet vnd enczundet das sy vol wart des heiligen geistes... (Hr4,
(Fl, 178ra)
302rb/va) 80
Zu Mißverständnissen könnte die Feststellung K U N Z E S in 2 VL III, Sp. 626, führen.: »In der 2. Phase wurden die aus >HL< übernommenen Legenden intensiv stilistisch überarbeitet«. Doch wurden nicht nur die aus dem HL stammenden Legenden bearbeitet.
334
Parallel zur Anhebung des erzählerisch/inhaltlichen Niveaus 81 erfolgt eine konsequente sprachliche Überarbeitung. Der Redaktor ist bestrebt, dem HL (und somit der HL-Red.) größere sprachliche Varianz zu verleihen, die stereotypen do- und v«i/-Reihungen durch Änderungen in der Serialisierung, gelegentlichen Gebrauch von Hypotaxen sowie lexikalischen Austausch aufzulockern 82 . Auch abrupte Übergänge von einer Handlungseinheit zur anderen werden nach Möglichkeit geglättet. Zwei Absätze aus der Kilian-Legende (FIRSCHING, S. 95f.) mögen diese durchwegs zu begegnenden Bearbeitungstendenzen illustrieren:
81
82
HL/HL-Red.
Redaktion der HL-Red.
Der heilig her sand kilian der waz gar edel vnd ward geporn von haiden gesieht vnd waz von Schotten lant vnd waz ain kristen vnd het got liep vnd kvm in ain kloster vnd waz dor inen
Sant Kylian der was geporen von haidennischem gesiecht ausz Schotten lande von edler gepürt vnd do er cristen glauben erkant, do kom er in ein closter vnd ward ein prister. In dem
In ähnlicher Weise vertieft der Bearbeiter den Konversionsbericht in der Maria-Aegyptiaca-Legende (vgl. K U N Z E [1969b], S. 97f.), als Maria Zosimas von ihrem früheren Leben erzählt: HL/HL-Red.
Redaktion der HL-Red.
Jch pin geporen von Egiptten lanndt von edelem geschlecht. Vnd do ich zwelff jar alt was, do was ich ein schöne junckfraw vnd fur in die stat Allexandria vnd ging in das gemein hawsz vnd leben vnd ward ein pöszes weyp. Vnd in dem lebenn was ich sibentzehen jar.
Mein namen der heiset Maria vnd ich bin geporn aüsz dem lande Egipto gar von edlm geschlecht. Vnd do ich in meinem alter zu czwelf iaren chome, do nam ich ser zu an meinem leip nach werutlich zirheitt, das ich grosz anfechtung gewan jn suntlicher lib fremder manne. Vnd do ich von weplicherrplodikeit meinen leiplichen gelüsten nicht lenger mocht widersten, do pracht mich mein cranckes gemut vnde das einsprechen des posenn geistes darzu, das ich kam in die statt Allexandria vnd vergasz meiner weiplichen zucht vnd eren vnd verschemet mich vor meinen freunden vnd vor allem volk vnd tratt in das gemein offenbar leben vnd machet meinen willen allen mannen vndertenig in vnreinikeit des leibes. [337vb] Jn dem selben suntlichen leben pleib ich xvij jar. ( K U N Z E [1978], S. 110).
Den durchschnittlichen Bearbeitungsgrad illustrieren die synoptischen Editionen bei S. 94-99, und K U N Z E (1979), S. 104-117. Ebenfalls zu vergleichen wäre der Abdruck des Gregorius-Fragments aus Mrl bei STAMMLER (1963), S. 17-19, 84. Eine Analyse des redaktionellen Charakters anhand der Pelagia-Legende findet sich bei K U N Z E (1984), S. 312-314 (eine synoptische Edition auf S. 329-335). FIRSCHING,
335
prister vnd dint got mit fleiz, mit peten, mit vasten, mit wachen vnd mit andern vil guten vbung. Dor noch ward er ain prelat. Do dauht in, im wer zu wol in dem kloster vnd macht sich dor avs vnd kom zu wirtzpurk. Do kom sand galle vnd sand colvmban zu im. Do lert er si, daz si got liep heten vnd bekerten die haiden zu got vnd do si ain weil zu wirtzpurk warn, dor noch furn si zu rom zu dem pobst.
lebet er in groszer heiligkeit mit abprechung vnd kestigung seins leibes vnd mit mancherley Übung. Dorümb so ward er erweit zu einem verweser des klosters. Do daucht in, er möcht got nicht gedinen noch seinem willen vnd gab das ampt auff vnd kom gen wirtzpurck. Do lebet er in groszer heiligkeit. Dornoch do kom zu im sant Galle vnd sant Columbanus, die lert er vnd bekert vil haiden zu cristenlichen gelauben zu wirtzpurck. Also pleib sant Kylian mit seinen gesellen etwe lang zu wirzpurg vnd lebten in groszer heiligkeit. Dornoch do füren sie gen Rom zu dem pabst.
Um Raum für diesen breiten Erzählstil zu schaffen, kommt es häufig zur Auslassung weniger relevanter Partien in längeren Legenden, vornehmlich im Bereich der Mirakelanhänge. Diese Eingriffe werden bisweilen mit der Brevitas-Formel angezeigt, so etwa in der Dominikus-, Franziskus- und Katharinen-Legende 83 . Es verwundert daher auch nicht, daß auch Textteile wie das >Lob auf Nürnberg< in der Sebald-Legende getilgt werden. Schließlich ersetzte der Redaktor konsequent die knappen Gebete des HLs am Schluß jeder Legende durch vom Legendentext abgegrenzte collectae. Auch die Einbringung dieser stark liturgisch geprägten Gebete könnte als Aspekt einer Tendenz zur Verinnerlichung des Heiligenbildes gesehen werden; es handelt sich nicht mehr um eine schlichte Anrufung um Fürbitte, sondern um längere Gebete, in denen die imitatio in den Vordergrund gerückt wird; so etwa bei Maria Aegyptiaca:
83
HL/HL-Red.
Redaktion der HL-Red.
Nu helff vnsz Maria Egiptiaca vnd der heylig Zosimus vmb got erwerben, das wir auch komen zu den ewigen frewden, do die sein. Amen
Collecta : Got, der du vns erfrewst mit dem jerlichen feste deiner heiligen püserin Maria von Egipten, vorleih vns, das wir sie loben vnd er-
Vgl. etwa die Katharinen-Legende, die bereits mit dem Mirakel vom Grafen und dem Mädchen (ASSION, S. 73) abgeschlossen wird: Nun sein gar vil schöner wunder czeichen dy gott durch dy heiligen junckfrawen sant kattrei getan het da gar lang vnd vil von wer czu sagen das ich vnter wegen lasz vmb das der ander her nach geschribnen liben heiligen leben niht vnder wegen pleib auch zu schreiben (Hr3, 270va).
336
wirdigen, das wir auch vnser sunde mugen gepüsenn vnd jrenn heilsam werckenn vnd guten ebenpilden ires heiligen lebens werden nachfolgen. Das vorleih vns durch deinen eingeporen sun, vnsern herm Jhesum Christum, der mit dir lebt vnd herscht jn einikeit des heiligen geistes jmmer jn ewikeit der ewikeit. Amen (KUNZE
[1978], S. 116f.) Zusammen mit Regulas Redaktion der Eis. LA ergänzt diese Bearbeitung der HL-Red. das bisher gewonnene Bild der Legendarentwicklung im 15. Jh. entscheidend. Sie zeigt nicht nur, daß es gegenläufige Entwicklungen zur (dominierenden) Popularisierungstendenz gegeben hat, sondern auch, daß der Erzählstil des HLs nicht die einzige Möglichkeit »legendarischen« Stils (so V. M E R T E N S [1979], S. 278) im deutschen 15. Jh. darstellt. Der eigentliche Beweggrund für diese redaktionellen Änderungen läßt sich nicht näher fassen. Ob er, wie K U N Z E meinte (1969b, S. 98), in einer veränderten Adressatengruppe zu suchen wäre, scheint mir nicht beweisbar. K U N Z E ging in seiner Argumentation ohnehin nur von der Provenienz der einzigen ihm bekannten Hs. aus dem Chorherrenstift Rebdorf aus, als er postulierte, die Redaktion sei für die »geistliche Lesung für Mönche« hergestellt worden. Es ist aber nicht nur die Tatsache, daß weitere Textzeugen diese These relativieren, sondern auch die sicherlich verfehlte Annahme, diese Redaktion sei auf einen des Lateins mächtigen Rezipientenkreis abgezielt, die K U N Z E S These die Beweisgrundlage entziehen, zumal auch in Rebdorf die Hss. für Laienbrüder hergestellt waren, die z.T. noch weniger Bildung als ein Großteil der aus Adels- und wohlhabenden Bürgergeschlechtern stammenden Nonnen vorzuweisen hatten.
Legendenersatz
und -zusatz in einer weiteren
Entwicklungsphase
Diese tiefgreifende Überarbeitung der HL-Red. blieb aber nicht der letzte Eingriff, der an diesem Legendär vorgenommen wurde. In einer weiteren >Entwicklungsphase< sind nämlich einige aus dem HL stammende Legenden durch umfangreichere Entsprechungen ersetzt worden. So werden die HL-Versionen der Elisabeth- und Hieronymus-Legende durch eine obd. Übersetzung der Elisabeth-Vita Dietrichs von Apolda, bzw. durch längere Ausüge aus den Hieronymus-Briefen des Johannes 337
von Neumarkt verdrängt84. Drei HL-Marienlegenden werden durch thematisch entsprechende Passagen aus den >24 Altem Ottos von Passau85 ersetzt, bei >Mariä Geburt< (8.2.) sogar gekoppelt mit einer CrescentiaLegende (l)86, die hier als Marienmirakel angekündigt wird. Die >Sage von Kaiser HeinrichGrisardis< des Nürnberger Kartäusers Erhart Groß ersetzt. Bei diesen Texten wird stets auf eine collecta verzichtet, woraus hervorgeht, daß sie nicht von dem Redaktor stammen können, sondern später eintraten 87 . Bemerkenswert ist, daß ein schmal überliefertes Werk wie die HL· Red. eine so überaus reiche textgeschichtliche Entwicklung vorweisen kann, während seine Hauptquelle, das HL, im Rahmen seiner Normalcorpus-Überlieferung niemals eine vergleichbar umfassende Überarbeitung erfuhr. Bei Einzeltexten wird zwar immer wieder das Bedürfnis sichtbar, die Legenden besonders verehrter Heiliger durch zusätzliches Quellenmaterial zu bereichern, jedoch nehmen sich solche Eingriffe angesichts der großen Überlieferung des HLs doch verhältnismäßig bescheiden aus. In dieser Hinsicht ist in erster Linie an die punktuellen Eingriffe des Michael Schinbeis (M45), der Hs. N8 (vgl. S C H N E I D E R [1967a], S. 50), oder auch an die Erweiterungen der Katharinen- (WT *X3) und Juliana-Legende (WT *Y) zu denken. Zu Redaktionen im Sinne von durchgreifenden Umgestaltungen kommt es auch dann nicht, wenn HL· Legenden in einem anderen Literaturtyp einer veränderten Gebrauchssituation angepaßt werden, wie etwa in Hai, wo das HL als Hauptquelle des de-sanctis-Teils eines Breviers herangezogen wird.
B . JAKOB M E N N E L , >DIE H E I L I G E N AUS DER SIPP-, M A G - U N D S C H W Ä G E R SCHAFT DES KAISERS M A X I M I L I A N I.
Habsburger Heiligenbuch< des Freiburger Professors Jakob Men84 85 86
Diese Legende folgt am Anfang dem HL; vgl. SCHNEIDER (1978), S. 101. Am Ende von Buch II steht auch Ottos Abhandlung über das Altarsakrament. Es h a n d e l t sich u m d i e v o n TEUBERT, S. 9 6 - 1 2 0 , u n d BAASCH, S. 1 9 4 - 2 0 6 , g e n a n n t e ,
unbekannte
Quelle
des
Landshuter
Druckes
(dieser
abgedruckt
bei
TEUBERT,
S. 1 5 * - 2 9 * ) ; v g l . SCHNEIDER ( 1 9 7 8 ) , S. 1 0 0 . 87
Eindeutig spätere Ergänzung dürften die Dreikönigslegende im Anhang von Μ15, die Burkhard-Legende in M16, Agnes von Böhmen, >Von König David< und die kurzen Legenden auf 292 va -293 va in M18 sein, zumal man sie fast alle einem Festtag hätten zuordnen können. Auch der Text >Vom Königssohn in Frankreich (Ml9, Hr3) stammt nicht von dem Redaktor.
338
nel88 zu finden. Mennel, ein gebürtiger Bregenzer, stand seit 1505 mit Maximilian in dauernder Verbindung. Der Habsburger, der bereits in seiner frühen Jugend intensives Interesse an der Herkunft seines Geschlechts hatte, engagierte Mennel dafür, Studien zur Erforschung der Genealogie anzustellen und schickte ihn zu diesem Zweck sogar auf extensive Forschungsreisen. Als fünften Band seines Hauptwerks, der >Fürstlichen ChronikHeiligenbuchHeiligenbuch< zu relativieren.
Interpolationen aus dem HL in den anderen Werken Vor allem die drei reichhaltigen Mirakelanhänge der HL-Legenden wurden häufig von Legendenherstellern nach entsprechendem Material durchforscht, da sich hier bisweilen auch (über die lateinische Tradition hinausreichende) Berichte finden ließen. Eine Textübernahme ist aber nicht nur dort belegt, wo man eine neue, umfassendere Legende vom Umfang eines libellus herstellen wollte, wie in der alem. Johannes-Evangelista(2)-Legende, wo HL und Eis. LA miteinander verschmolzen wer340
den (s.o.S. 5If.), sondern auch bei der Erweiterung einzelner Versionen anderer Legendare, wie etwa in den Els.-LA-Hss. Col und Fbl. A . A N N A E B I N S L E G E N D E N DER EICHSTÄTTER H E I L I G E N
Ein ähnlicher Interpolationsfall liegt bei einer kleinen Legendensammlung von Eichstätter Heiligen vor, die in Wo4 auf 128r-178r überliefert ist90. Es handelt sich um das rote puch der als Übersetzerin und Redakteurin bekannten Pillenreuther Chorfrau Anna Ebin ("F" 1485; vgl. RIN2 GLER [1980], S. 55-57; ders., VL II, Sp. 295-297), der diese Kompilationen mit größter Wahrscheinlichkeit auch zuzuschreiben sind91. Grundlage bilden die in der Hs. Cent. VI, 60 der Nürnberger Stadtbibl., 342r359r, überlieferten lectiones zu Bonifatius, Sola, Willibald, Wunibald und Richard (in dieser Reihenfolge), die dann mit verschiedenen deutschen und lateinischen Quellen vermengt werden, wobei das HL bei Wunibald, Richard und Willibald als Hauptquelle herangezogen wird. Anna Ebin erklärt ihr redaktionelles Vorgehen in der von ihr stammenden Überschrift zur Willibald-Legende (166r): Hy volget daz lesen von Sancto Willibaldo . . . vnd ist die legend im passional ( = HL) vnd dy leczen dy man an seim tag vnd ah ten tag vnd zu seiner gedehtnisz list zu samen geflöhten vnd gesetzt in ein. Walpurga, die bei den lectiones nicht vertreten ist, wird von Anna Ebin so gut wie ausschließlich aus dem HL übernommen. Pillenreuth liegt im Eichstätter Bistum, und das, was das HL für ihre Bistumsheiligen zu bieten hatte, war Anna offensichtlich zu knapp. Bei Bonifatius vermochte die dürftige HL-Fassung kaum etwas für einen umfassenderen Text herzugeben und wurde daher völlig übergangen92. In ihrem gestalterischen Ergeiz und in ihrer Selbständigkeit erinnert Anna an Regula. Auch Anna verfügte über eine für Frauen ihrer Zeit weit überdurchschnittliche Bildung, die unabdingbare Voraussetzung für einen derart freizügigen Umgang mit kirchlicher Literatur gewesen sein muß.
90
Sola (1), Wunibald (1), Richard (1), Walpurga ( = HL), Willibald (1) und Bonifatius (10). Daß die Legenden von Anna Ebin geschrieben wurden, hat mir auch Karin Schneider, München, anhand eines Vergleichs mit dem cgm 750 freundlicherweise bestätigt. 92 Hier übersetzt sie offensichtlich aus einer nachlässig abgeschriebenen lateinischen Vorlage; vgl. 174r, wo sie nach dem Namen Julio folgendes über ihre Quelle schreibt: Etwen stet lullo daz mag von grobhait remischer sprach verwandelt sein oder von geprechen pöser geschrift daz man oft ein j für ein l sieht. 91
341
Β. ELISABETH ( Ι )
Ein ähnliches kompilatorisches Ineinanderschieben liegt in der in der Els.-LA-Hs. Bsl überlieferten Elisabeth(l)-Legende vor. Grundlage ist die alem. Prosalegende Elisabeth (2), die LOMNITZER (2VL III, Sp. 108) als eine »freie obd. Umformung einer um zahlreiche legendäre Züge vermehrten lateinischen Vitengruppe aus franziskanischer Tradition« beschreibt, »in der vielerlei Beziehungen zwischen Elisabeth, Franziskus, seinem Orden und den Klarissen hergestellt sind« (vgl. auch K U N Z E [1983], S. XLVIIf. und REBER, S. 45, 251 f. u.ö.). Die in der Baseler Hs. überlieferte Fassung ergänzt diesen Bericht mit der HL-Version, indem sie alle wesentlichen Informationen, die die alem. Prosa nicht enthält, aus dem Legendartext übernimmt.
C . INTERPOLATIONEN IN K A T H A R I N E N L E G E N D E N
Die Übernahme von Mirakeln des HLs ist vor allem bei obd. Katharinen-Passien zu konstatieren. Der Wunderanhang der Katharinen-Legende des HLs ist der umfassendste aller selbständigen Legenden dieser neben Maria beliebtesten weiblichen Heiligengestalt des späten Mittelalters (vgl. ASSION, S. 59f., passim). Gerade ihre Beliebtheit bei den Dominikanern sorgt für eine beachtliche Rezeption von Katharinen-Büchlein im Predigerorden, dessen Interesse an Katharina offenbar auch nicht durch das ausgedehnte Lebensbild im HL befriedigt werden konnte. Bei der Herstellung von vier umfangreichen Katharinenlegenden ist die HL-Fassung herangezogen worden. Katharina (10) (= ASSIONS Fassung B93 [1969], S. 73-82) ist in vier Hss. überliefert, von denen die Berliner Hs. mgo 466 die vollständigste ist. Von den 29 HL-Mirakeln enthält dieser Codex 21, die der unbekannte Übersetzer leicht überarbeitete ( A S S I O N [1969], S. 74f.). Seine Auswahl zielte dabei bewußt auf die Kapazität einfacher Leute; am Anfang des Mirakelanhangs schreibt er: vnd gar vill vnaussprechender czaichen . . . die do pey dem heyligen leichnam sant katharina teglichen geschahen, der ich hye etliche erczelen will die den eynfeltigen menschen 93
Da ASSION alleine den Mirakelanhang von verschiedenen Katharinen-Passien berücksichtigt, die unabhängig voneinander aus dem HL schöpfen, ist seine Darstellung bisweilen verwirrend, wenn nicht sogar irreführend; vgl. etwa S. 66, wo er darauf verweist, daß seine Gruppe Α »die gleiche Mirakelsammlung wie das >Heiligenleben< [bringt] und . . . von diesem weder in der Reihenfolge der einzlnen Erzählungen noch kaum in deren Wortlaut« abweiche. Eine Überprüfung der Legendenfassung hätte aber ergeben, daß es sich bei Α auch um die H L - L e g e n d e handelt. Folglich sind die von ihm aufgeführten Hss. der Fassung Α HL-Auswahlhss.
342
glewplichen sein. Die sweren czeichen, die sie mit den planneten hot gethon vnd die hewpten do mit gestrofft, das gehört dy ge/erten an, dor vmb so los ich es hye vnter wegen (zit. nach ASSION, S. 74f.). Im Legendentext selbst beruft sich der Übersetzer auf einen mayster Endres ein kuster in dem orden Sant francissen; auf Endres geht auch Katharina (11) sowie die Jugendgeschichte in der interpolierten HL-Fassung Katharina (9) zurück. Katharina (11) (vgl. ASSION, S. 82-94) beruft sich bereits im Initium auf maister Andreas. Sie ist in drei Hss. erhalten, die alle aus dem Bamberger Bistum stammen. Die älteste (v.J. 1451) ist die von der bekannten Nürnberger Dominikanerin Kunigund Niklasin angefertigte Bamberger Hs. Hist. 154. Obwohl dominikanische Herkunft der Übersetzung/Kompilation anzunehmen ist, wird Kunigund kaum als Herstellerin dieser umfassenden Legende in Frage kommen, zumal der zuverlässige Bibliothekskatalog des Katharinenklosters nur davon spricht, daß sie das puch . . . geschriben habe (RUF [1939], S. 616). Die dem HL entnommenen Mirakel sind sprachlich leicht redigiert, nach thematischen Gesichtspunkten umgestellt und mit einer lateinischen Quelle verglichen und erweitert worden (ed. ASSION, S. 513-588). Katharina (12) war ASSION unbekannt. Sie ist in zwei alem. Hss. erhalten. Der Prolog behandelt das Thema Hodie chori caelestis . . . , die Legende selbst wird in fünf Hauptteile mit einzelnen Kapiteln gegliedert. Von den HL-Mirakeln werden alle ab >Der Mann von Stoppach< (vgl. die Aufstellung bei ASSION, S. 63-65), ohne die Lobrede, in der ursprünglichen Reihenfolge übernommen. Die ASSION ebenfalls unbekannte Katharina (13) findet sich allein in der bair. HL-Hs. M8 (München, cgm 306), 230vb-269va, anstelle der üblichen HL-Fassung. Es ist anzunehmen, daß der Schreiber oder der seiner Vorlage, die HL-Fassung durch diese längere ersetzte, sie aber, um sie den restlichen Legenden anzugleichen, ohne Kapitelüberschriften übernahm. Nach einem kurzen Prolog wird der Inhalt des Textes angekündigt. In dieser Inhaltsparaphrase findet der erste Absatz der HLLegende Verwendung, der über Katharinas Jugend knapp berichtet. Dann wird aber das HL erst wieder im Mirakelanhang herangezogen: auf 265rb-268vb werden die vier Wunder, >Der Schüler von CantuariaDer Pfarrer und die DiebeKatharinas Bräutigam< sowie >Das Kloster am SinaiKatharinas Bräutigame Quelle ist die HL-Fassung des Mirakels, wenn auch in der erweiterten Version Β (vgl. ASSION, S. 450f.). Es sollte das letzte Gedicht des Nürnbergers mit hagiographischem-Inhalt sein (vgl. B R U N N E R [1984], S. 733). B . D I E NACHMITTELALTERLICHE Z E I T
Diese Zusammenstellung rundet das durch die Überlieferung gewonnene Bild vom HL als einer Art hagiographischem >Manuale< des deutschen Spätmittelalters ab. Das Werk geriet aber auch nach den ersten Stürmen der Reformation nicht in Vergessenheit, obwohl sich Amtsträger der katholischen Kirche, wie etwa Cochläus, von dem Werk öffentlich distanziert hatten. Martin von Cochem, dessen Legendär bis zu Be94
Dort ediert als Fassung H; zu Preining vgl. V. MERTENS (1978), S. 123.
344
ginn des 19. Jh.s immer wieder aufgelegt wurde, zog z.B. bei der Legende von Gregorius auf dem Stein das HL heran (MERTENS [1978], S. 132f.)95. Auch Grimmelshausen kannte offenbar das Nürnberger Legendär und verwertete es sogar als Quelle (vgl. KONOPATZKI). ES blieb also, trotz vernichtender Kritik durch die Reformatoren, auch noch im späten 16. und im 17. Jh. ein gern gelesenes Werk, was übrigens auch die vielen Glossen und Randbemerkungen aus dieser Zeit in Exemplaren von HLDrucken belegen.
95
Auch Kosegarten und Alban Stolz bearbeiteten Legenden aus dem HL (s. S. 492).
RUETTGERS II,
345
DRITTER TEIL:
Überlieferungs-, text- und wirkungsgeschichtliche Zusammenschau
347
Die spezifische Stellung von Legendensammlungen als zentrale monastische Lektüre in paraliturgischer Funktion einerseits, als >typische< Laienliteratur andererseits, gestattet es, die wichtigsten Verbreitungsfaktoren geistlicher Erzählliteratur nuancenreicher als bisher zu fassen und dabei die Folgen wechselnder Gebrauchssphären für textgeschichtliche Prozesse aufzuzeigen. Auf dieser Grundlage werden die Auswirkungen volkssprachlicher Hagiographie auf die Laienbildung zu analysieren sein, d.h. die Frage, wie sich Volksfrömmigkeit in ihren vielfältigen, aber auch speziell spätmittelalterlichen Ausprägungen in dieser Literatur spiegelt. Schließlich soll untersucht werden, wie Legendare das Bild des lesefähigen städtischen Laien - des späteren Hauptträgers der Reformation - von der Institution Kirche beeinflußten und inwieweit die Legendensammlungen geradezu prädestiniert waren, zu zentralen Streitobjekten reformatorischer Auseinandersetzungen über geistliche Literatur zu werden.
1. Die Voraussetzungen für textgeschichtlichen Wandel Neben dem der Gattung Legende inhärenten >PrestigeNeutralitätlegendarischen Erzählstil< der drei Hauptlegendare sprechen kann, findet sich jedoch im HL jenes popularisierende narrative Gepräge bereits ab ovo angelegt, das erst in der textgeschichtlichen Entwicklung der beiden LA-Übersetzungen zum Tragen kommen sollte. Durch die progressive Nivellierung von Erzählgehalt und -gestalt werden die Texte auch für Analphabeten völlig verständlich; einer breiten Rezeption durch ein heterogenes Publikum stand dann jedenfalls nichts mehr im Wege. Während die Bestandteile der Heiligenbiographie im allgemeinen stabil tradiert werden, erweisen sich Namensetymologien und der Mirakelanhang als >offene< Textbereiche, bei denen spezifische Erweiterung oder Kürzung generell möglich war. Im Gegensatz zur Streichung der Etymologien sind Änderungen bei den Mirakeln weder als Popularisierungsmaßnahmen (wie bei den Etymologien) noch als Gegenteil dazu zu werten, da die Mirakelzahl prinzipiell unbegrenzt war und zudem das posthume Mirakel nicht als unabdingbarer, sondern offensichtlich als gattungsaffiner Bestandteil der Legende betrachtet wurde. Eine Reduktion des Wunderanhanges als Entpopularisierung des Textes oder eine Erweiterung als umgekehrte Tendenz deuten zu wollen, würde heißen, daß die Glaubwürdigkeit von Legende und Mirakel beim mittelalterlichen Publikum unterschiedlich, und zwar zugunsten der Legende, beurteilt wurde. Zu dieser Annahme besteht aber keine Veranlassung. Auch die Beschneidung von Wunderanhängen durch die Drucker, will nur Raum für verkaufsfördernde Zusätze schaffen und nicht etwa dem Publikum historisch Ungesichertes ersparen. Auf diesem Hintergrund erscheint es als bemerkenswert, daß auch gegenläufige Entwicklungen zur vorherrschenden popularisierenden Ten350
denz in der volkssprachlichen Legendarüberlieferung zu verzeichnen sind. Hier wäre die Cistercienserin Regula anzuführen, die bei ihren Bemühungen um ein redelich Passional bisweilen versuchte, die theologischen Grundanliegen der Hagiographie ihrem Publikum durch Kommentierung zu vermitteln und dabei dem Trend zur Funktionalisierung des Heiligenbildes in Richtung Zuständigkeitsfixierung entgegenzuwirken. Noch entscheidender in diese Richtung bewegen sich die Bemühungen des zweiten Bearbeiters der HL-Red. In seinem systematischen Bestreben nach Vertiefung und Vermenschlichung des Heiligenbildes, was hier auch mit einer besseren Motivierung der Erzählhandlung einhergeht, stellt diese Redaktion gewissermaßen ein >Anti-HL< dar. Indem die Menschlichkeit der Heiligen wesentlich deutlicher als im HL herausgestellt wird, gelangt das im HL weitgehend zurückgedrängte hagiographische Hauptanliegen, die Anleitung zur imitatio, zu eindringlicherer und unmittelbarerer Geltung. Das Werk Regulas und jenes der HL· Redaktion mit ihren Reflexionen zur grundsätzlichen Funktion der Hagiographie, erfahren indessen nicht nur eine sehr schmale Verbreitung, sondern bleiben überlieferungsmäßig auf den monastischen Bereich beschränkt; ohnehin wird jeder >bewußte< einschneidende Eingriff in die vorgegebene Textgestalt nur in Klöstern vorgenommen. Die stärksten Modifikationen sämtlicher Legendare finden sich im Bereich der Corpusgestaltung. Für die LA-Übersetzungen, die auch hier am stärksten betroffen waren, liegen die Gründe in den zeitlichen und räumlichen Entstehungsumständen von Jacobus' Legendär. Die Auswahlprinzipien, die Jacobus der LA zugrundelegte, sind zu einem gewissen Grad dadurch bestimmt, Kultverhältnissen des mediterranen Raumes sowie des Dominikanerordens besondere Rechnung zu tragen: Als Beispiel sei an die im Verhältnis zur Bedeutung seines Kultes völlig überproportionierte Legende des dominikanischen Erzmärtyrers Petrus von Mailand erinnert (Cap. LXIII). Bereits in den frühesten lateinischen LAHss. auf deutschem Boden treten entsprechend erhebliche Erweiterungen im Legendenbestand ein1. Was die volkssprachliche Rezeption der LA betrifft, dürfte der Reiz der LA auch nicht primär in ihrer spezifischen Legendenauswahl gelegen haben, sondern in ihrer für ein illiterates Publikum leicht umsetzbaren schlichten Stilebene und in der vom Umfang her überschaubaren ' Vgl. den Prolog des sog. >Provincia-Anhangs< der lateinischen LA, die schon in der Einsiedler LA-Hs., cod. 24 von 1288 bezeugt ist, 99 Sondergut-Legenden dem LA-Urcorpus anhängt und diesem Prolog folgende Uberschrift entnimmt: Incipit de sanctis qui in priori non recolentur opere et in provincia ista celebros habentur nichilo minus etiam suntfamosi (KUNZE [1983], S. XXXIX Anm. 73).
351
und für die Lesepraxis geeigneten Länge der Einzeltexte. Die äußerst seltene Erwähnung des Verfassers Jacobus in den deutschen und niederländischen LA-Hss.2 zeugt davon, daß es den Auftraggebern und Kopisten kaum darauf angekommen sein dürfte, eine Übersetzung der unter den litterati so berühmten LA in ihrem Besitz zu haben 3 . Für sie handelte es sich vielmehr um ein brauchbares Exemplar eines passionals oder lebens der heiligen, wobei die Frage nach dessen Urheber weniger relevant war. Dieser >ungeschützte< Charakter der Legendare konnte letztlich dazu führen, daß ihr >Urcorpus< für bestimmte Rezipientenkreise oder Gebrauchsfunktionen auch völlig aufgelöst werden konnte. Dies zeigt in deutlicher Weise die Verwendung von LA-Übersetzungen im klösterlichen Bereich, wo für die gemeinsamen Lesungen kalendarische Lückenlosigkeit im Legendenangebot generell angestrebt wurde. Konnte ein einziges Legendär diese Bedingungen nicht erfüllen, so war man gezwungen, hagiographische >Bibliotheken< anzulegen, wozu sich die LA-Übersetzungen als Hauptquellen anboten. Dies führt zu den in der Überlieferung der Eis. und Smnld. LA häufig anzutreffenden Mischhss., wo mehr oder minder großzügige Auswahlen aus diesen Werken mit einer Anzahl von Viten anderer Provenienz, d.h. häufig mit Legenden aus Konkurrenzlegendaren wie dem HL oder der Nmnld. LA, verbunden werden. Die vier sich reißverschlußartig ergänzenden Legendenbücher aus dem Straßburger Kloster St. Nicolaus in undis vermögen dies zu exemplifizieren ( K U N Z E [1983], S. XIV-XVI). Ergibt sich dabei Konkurrenz verschiedener Fassungen e i n e r Legende, wird etwa in Unterlinden nach dem Prinzip gewählt, welche der vorliegenden Fassungen lenger vnd hüpscher ist, wie auch in der Tat der Bestand der Unterlindener Eis. LA (Co 1; = HL Co3) ausweist. Daß das HL eine weitaus stabilere Corpusgeschichte aufweist als die LA-Übersetzungen, liegt vor allem in seiner Legendenzahl (251 Texte) und -auswahl begründet, die kaum erweitert oder für obd. Verhältnisse modifiziert zu werden brauchte. Aber auch dieses speziell im Hinblick auf klösterliche Verwendung konzipierte Werk war nicht gegen Erweiterung in größerem Maße gefeit, wie die HL-Red. eindringlich vor Augen führt. 2
Nur in einer einzigen Hs. sämtlicher hd. LA-Übersetzungen, Eis. LA M2, wird brüder Jacob von genowe (l ra ) genannt. In den nid. Hss. kommt eine Nennung etwas häufiger vor (vgl. WILLIAMS-KRAPP [1979], S. 272f.). 3 Bezeichnend dafür ist z.B. die Auflistung volkssprachlicher Bücher im Katalog (v.J. 1425) des Kreuzherrenklosters in Huy (s.o.S. 157). Sämtliche Übersetzungen werden ohne Namen des Quellenverfassers angeführt, auch die Smnld. LA ( Winterstuk van de Passionael Legenda Aurea).
352
Den Prozeß der Inkorporierung eines Großlegendars in eine hagiographische Bibliothek hat K U N Z E (ebd.) anhand zweier Fälle an der Eis. LA exemplarisch vorgeführt. Weitaus reicheres Material vermag die Überlieferung der Smnld. LA zu bieten, zumal die Verehrung von Lokal· und Ordensheiligen auf einem hagiographisch aktiven Gebiet wie dem nid. Raum geradezu zwangsläufig zu großzügigen Erweiterungen des sich allein auf die LA beschränkenden Urcorpus des >Vertalers< führen mußte.
2. Kult und textgeschichtlicher Wandel Kultische Gegebenheiten sind der Hauptfaktor bei der Erweiterung oder Reduzierung des Urcorpus eines Legendars, wovon vor allem Hss. von LA-Übersetzungen betroffen sind. Durch die Übersetzungen der LA wurden die Kultinteressen eines dominikanischen Norditalieners in den mitteleuropäischen Raum weitgehend unverändert transponiert, d.h. auch eine nicht zu unterschätzende Kultpropaganda für so manchen in nördlichen Breitengraden eher unbekannten oder unbedeutenden Heiligen erst geleistet. Trotz alledem wird der Bestand der beiden großen LA-Übersetzungen ursprünglich ausschließlich durch die jeweiligen Vorlagenhss. bestimmt. Diese feste corpusmäßige Bindung der beiden Übersetzer an eine wie auch immer ausgestattete Vorlage ist eigentlich eine der Konstanten beim ersten Akt der Aneignung von lateinischer Hagiographie in die Volkssprache. Dafür stellt das Normalcorpus der Eis. LA mit seinem auf die lateinischen Vorlagen zurückgehenden Anhang von mehreren, im Elsaß z.T. völlig unbekannten Heiligen (Maximilian, Colomannus usw.) ein beredtes Beispiel dar ( W I L L I A M S / W I L L I A M S - K R A P P , S. XV). Die immer wieder anzutreffende Vorstellung, die bloße Aufnahme einer Legende in ein Legendär setze kultmäßiges Interesse an dem jeweiligen Heiligen seitens des Verfassers oder Auftraggebers voraus, ist demnach zumindest für die erste Rezeptionsstufe nicht aufrecht zu erhalten 4 . Auch für das HL, wo mitunter deutliche kultmäßige Akzente gesetzt werden (etwa für den Predigerorden oder die Stadt Nürnberg), trifft dies nur zu einem gewissen Grad zu. Die Aufnahme des kultlosen 4
Z.B. postuliert K. F I R S C H I N G in seiner Untersuchung zur (knappen) Kilian-Legende im >Märterbuch< eine Würzburger Entstehung dieses Verslegendars (S. Mi.). Dies will er mit der unbegründeten Annahme, der Märterbuch-Verfasser habe hier mehrere Quellen konsultiert, beweisen (vgl. W. WILLIAMS-KRAPP, in: AfdA 87 [1976], S. 129).
353
Gregorius auf dem Stein zeigt recht deutlich, daß die Corpuszusammensetzung auch hier nicht nur durch kultmäßige Erwägungen zustande kam, sondern auch andere Gesichtspunkte, z.B. die Bekanntheit einer Quelle, mit im Spiel sein konnten. Dasselbe gilt auch für den U m f a n g der jeweiligen Texte, denn auch hier ist - in den ü b e r s e t z t e n Legendaren - die lateinische Quelle in der Regel bestimmend. Die Tatsache, daß etwa die Dominikus-Legende in den LA-Übersetzungen von ungefähr gleicher Länge ist wie die des hl. Franz, dessen Kult den von Dominikus bei weitem überragte, sagt lediglich über Jacobus' Einschätzung Konkreteres aus; die Übersetzer übernahmen die Texte unverändert. Besonderes kultmäßiges Interesse ist erst auf der z w e i t e n Rezeptionsstufe, der dt.-dt. Überlieferung, in den im Laufe der Tradierung hinzugekommenen Zusätzen, dem sogenannten >SondergutLokalFunktionsBijbelvertaler< - sein Werk auf den imitatioGedanken abstimmen will6, erweisen sich die Texte des HLs weitgehend im Sinne der spätmittelalterlichen Zeitströmungen umgeformt. Der HLVerfasser schafft in seinen Legenden keine menschlich greifbaren Heiligengestalten, die dann als nachzuahmende Vorbilder herausgestellt werden, sondern eher der Menschheit entrückte Wundertäter, die Gottes Güte und Allmacht vor Augen führen 7 . In diesem Sinne erweist sich das Hauptanliegen der jeweiligen Schlußgebete - die Bitte um Vermittlung vor Gott ( N u helf vns der hl. N. vm got erwerben) - als konsequent. Dies hat zur Folge, daß die Legendare - allen voraus das HL - nicht nur in der Art ihrer Abfassung ein Bedürfnis nach >Zuständigkeitsfixierung< des Heiligen förderten, sondern durch ihre breite Rezeption in dem Teil der Bevölkerung, der die gesellschaftlichen und z.T. geistigen Entwicklungen in dieser Zeit maßgeblich bestimmte - beim städtischen Laien -, auch das Bild des Heiligen als persönlichen Helfers zusätzlich propagierten. Die allgemeine frömmigkeitsgeschichtliche Bedeutung der Legendare - vor allem im Druckzeitalter - kann kaum hoch genug eingeschätzt werden, da sie die beinahe einzigen literarischen Quellen sind, aus denen der fromme Laie sein Bild der Heiligen vermittelt bekam. Indem die Legendarverfasser ihre Aufgabe vorwiegend in der Popularisierung der Stoffe sahen und nicht zugleich in der Vermittlung eines tiefergehenden Verständnisses für sie, wie dies in der verschriftlichten Predigt bisweilen anzutreffen ist (etwa beim Schwarzwälder Prediger), trugen sie zu einer Entwicklung bei, die die Legendare im Reformationszeitalter zu Angriffszielen der Protestanten prädestinierte.
6
7
Vgl. die Severin-Legende (s.o.S. 271) des HLs, bzw. den Übersetzer-Prolog der Smnld. LA. H Ö B I N G sieht diese Gewichtung als charakteristisch für das legendarische Erzählen überhaupt.
355
3. Verbreitungsfaktoren, Gebrauchssituation und ihre Konsequenzen für die Textgeschichte Die monastische Rezeption Für die Tradierung volkssprachlicher Prosa-Hagiographie und - soweit es sich bis jetzt überblicken läßt, den Großteil der geistlichen Literatur überhaupt - haben, wie gezeigt wurde, die monastischen Reformbewegungen des ausgehenden 14. und des 15. Jahrhunderts als entscheidende Impulse zu gelten. Auf das vielseitige Erscheinungsbild des Phänomens Klosterreform kann und braucht in diesem Rahmen nicht eingegangen werden8. Es handelte sich jedenfalls um Initiativen, denen von Kloster zu Kloster verschiedener Erfolg zuteil wurde: Neben tiefgreifenden Erneuerungen der vita communis gab es Reformen von nur knapper Dauer, ja sogar ausgesprochene Scheinreformen. Jedoch hat diese Bewegung um eine »Reform der Frömmigkeit«, von der beinahe jeder Orden im 15. Jahrhundert erfüllt war, Grundlegendes für die Verbreitung geistlicher Literatur auf breitem Räume geleistet, obwohl ihre große Kraft bereits um die Jahrhundertmitte versandet war. Die Überlieferungsgeschichte der Eis. und Smnld. LA sowie des HLs zeigt, daß überregionale Verbreitung vor allem auf die Bemühungen observanter Kräfte zurückzuführen ist. Die Verbreitungsstatistik vermittelt jedenfalls ein recht eindeutiges Bild: Bei den ca. 350 hier vorgestellten Hss. ist der Anteil aus Klöstern, in denen nie ein Anlauf zur inneren Erneuerung - sei es von außen oder von innen - unternommen wurde, verschwindend gering, wie auch die Anzahl der Textzeugen aus der Zeit, bevor die Reformbewegungen einsetzten. Die Kartäuser, die sich nie zu reformieren brauchten, sind hier freilich ausgenommen. Dennoch darf man aus den soeben genannten Gründen vom Vorhandensein einer wie auch immer ausgestatteten Bibliothek nicht auf das geistig-geistliche Leben im Konvent schließen. Es ist z.B. anzunehmen, daß Wohlmeinende Hss. auch für eine sich innerlich gegen die strenge Observanz sträubende Gemeinschaft anfertigten, die bereits von Ordensoberen und der Öffentlichkeit als reformiert erachtet wurde. Trotzdem läßt sich behaupten, daß sobald sich etwa in einem Frauenkloster der Reformgeist durchgesetzt hatte, ein volkssprachliches Legendär zum zentralen Bestand der Bibliothek gehören mußte.
8
Ein Überblick über die spätmittelalterliche Klosterreform in Deutschland und den Niederlanden mit extensiver Bibliographie bei K. ELM.
356
Auf eine geregelte Durchführung der Tischlesung 9 legte die für das deutsche Schrifttum vitalste monastische Reformbewegung im Süden, die Reform des Predigerordens mitsamt seinem weiblichen Zweig, besonderen Wert 10 . Den Traditionen des Ordens entsprechend sollte eine ausgedehnte und sorgfältig gepflegte Bibliothek ohnehin in jede Niederlassung gehören, was auch im 15. Jh. in den Frauenklöstern mit Nachdruck angestrebt wurde. Das beachtlichste Zeugnis für die Verwirklichung dieser Ansprüche stellt die umfassende Bibliothek des 1428 reformierten Nürnberger Katharinenklosters dar, dessen bedeutender Bestand sicherlich den einer Anzahl von Männerklöstern in den Schatten zu stellen vermochte. Während sich unter den vom Reformgeist ergriffenen Predigern eine rege literarische Tätigkeit entfaltete - das HL dürfte eines der bedeutendsten Beispiele dafür darstellen - bemühten sich die Frauen mit entsprechendem Eifer um die literarische Versorgung des geographisch weitgespannten Netzes weiblicher Niederlassungen in der Teutonia, wobei mundartliche Grenzen kaum Rezeptionsbarrieren darstellten. Dies führt eine Anzahl von Hss. aus besagtem Katharinenkloster eindringlich vor Augen: sie zeigen, wie die zur Reform nach Nürnberg geschickten Nonnen aus Schönensteinbach im Elsaß, trotz gelegentlicher Rückfälle ins heimatliche Alemannische, ihre mitgebrachten Vorlagen ins Nürnbergische umsetzten (vgl. K. S C H N E I D E R [1965], S. Xllf.). Zwei dieser Schönsteinbacherinnen führten wiederum zusammen mit drei Nürnberger Schwestern das niederösterreichische Tuln (in der Nähe von Wien) der strengen Observanz zu ( R E I C H E R T [1908], S. 95-97) und dürften dabei das HL dem bis dahin weitgehend >legendarlosen< östlichen Österreich vermittelt haben. Wahrscheinlich über den mit Wien im engen Kontakt stehenden Beichtvater des Klosters, Georg Falder-Pistoris, wurde das Werk in Wien bekannt, wo es in das Angebot eines kommerziellen Skriptoriums und dadurch wiederum zur größeren Verbreitung (auch in außermonastischen Kreisen) gelangte. Vergleicht man das bisher Gesagte mit dem auf der Überlieferungskarte (S. 376) vermittelten Bild, wo sich die Verbreitungsgrenzen einzelner Legendare mit Dialektgrenzen decken, so fragt sich doch, warum sich das im Predigerorden hergestellte HL in der Landschaft westlich des 9
Zu der Gebrauchssituation von Legendaren in Klöstern vgl. zuletzt DE GAIFFIER, S. 61-63, passim (dort auch weitere Literatur zur Tischlesung). 10 Vgl. RUF (1939), S. 638: »Die Ordinacio des [dominikanischen] Ordensgenerals Bartholomäus Texery vom 20. Januar 1429, die auf die alten Konstitutionen des Ordens zurückgreift, befiehlt ausdrücklich die Lesungen über Tisch am Morgen, Abend und zur Collacion.«
357
Schwarzwaldes nicht durchzusetzen vermochte. Ein Vergleich der Überlieferungsdaten mit dem geschichtlichen Verlauf der dominikanischen Reformbewegung vermag hier eine Erklärung zu bieten. Denn es hat sich gezeigt, daß das letztlich ausschlaggebende Kriterium für die Aufnahme eines bestimmten Legendars in die Bibliothek eines reformierten Klosters die über die Reform geknüpften Kontakte waren, vor allem zu dem jeweiligen Kloster, das mit der Einführung der Observanz betraut worden war, bzw. dabei Unterstützung leistete. Die Ordensreform in den Frauenklöstern ging dabei im wesentlichen von drei Häusern aus: im Südwesten und im Rheinfränkischen von Schönensteinbach und Unterlinden, im Ostfränkischen, Schwäbischen, Bairischen und Österreichischen vom Katharinenkloster in Nürnberg 11 . Zwar war das Katharinenkloster 1428 von Schönsteinbach aus reformiert worden, indessen besaßen die Nürnbergerinnen bereits ein vollständiges Exemplar des HLs, was eine Abschrift (und zugleich Umschrift) der Eis. LA erübrigte. Umgekehrt waren nur die in der Eis. LA nicht vorhandenen Legenden oder Mirakel aus dem HL als Ergänzungen für das in seiner Art durchaus akzeptable und im Südwesten schon eingebürgerte elsässische Legendär für die alemannischen Nonnen von Interesse. Welche Bücher bei der Reform mitgeführt, bzw. welche oder welche Teile abgeschrieben wurden, bestimmte im wesentlichen der vorhandene Bücherbestand des Zielklosters 12 . Sobald das Katharinenkloster selbst zum Reformzentrum avancierte, war eine direkte Hilfe der Frauen aus dem Südwesten nicht mehr erforderlich. Jedes dieser drei Klöster exportierte daher mit jeder Reforminitiative unmittelbar oder mittelbar seinen Bibliotheksbestand in das zu reformierende Kloster seines Bereichs. Wie konsequent dies vonstatten ging, läßt sich deutlich anhand des Katharinenklosters in St. Gallen, welches sich 1482 selbst reformierte, illustrieren, das im Hauptverbreitungsgebiet der Eis. LA (Sg 2 und Sg 6 stammen z.B. aus St. Gallen) liegt. Daß hier aber nicht ein Exemplar der Eis. LA - wie in den anderen oberrheinischen und schweizerischen Dominikanerinnenklöstern -, sondern ein vollständiges Exemplar des HLs (Ell; der entsprechende ST ist verschollen) in seiner einzigen schweizerischen Umschrift in die Bibliothek Eingang fand, geht auf die intensiven Beziehungen zwischen dem St. Galler und dem Nürnberger Katharinenkloster zurück (vgl. VOGLER, 11
In 15 der 22 zwischen 1419-1468 reformierten Klöster wurde die Observanz durch Frauen aus diesen drei Niederlassungen eingeführt; an den restlichen waren sie zumindest mittelbar beteiligt (vgl. R E I C H E R T [1908], S. IV-VI). 12 Exemplarisch aufgezeigt anhand der Beziehung Katharinenkloster-Altenhohenau bei K. SCHNEIDER
358
(1975).
S. 55-62). Obwohl keine Nürnberger Schwester direkt an der Wiederherstellung der Observanz beteiligt war, leistete das fränkische Kloster bedeutende Unterstützung u.a. beim Ausbau der Bibliothek. Kaufleute, die an den Handelsbeziehungen zwischen Nürnberg und St. Gallen teilhatten, dienten dabei als Übermittler von Briefen und Büchern (VOGLER, S. 56), wie etwa den St. Galler Hss. 1860 und 1866, die offensichtlich den alemannischen Frauen geschenkt wurden (HILG, S. 24). Das Engagement für monastische Erneuerung zeigt sich öfters auch außerhalb der Ordensgrenzen. Von den gerade bei den Mendikantenorden häufig zu konstatierenden partikularistischen Strömungen, die sich freilich hauptsächlich in den männlichen Zweigen bemerkbar machten, ist in dem allgemeinen Reformeifer kaum etwas zu spüren. Der entschiedene Wille zur Frömmigkeitserneuerung wurde von den Teilnehmenden offensichtlich in sehr hohem Maße als Bestrebungen zu einer übergreifenden Reform des Regularklerus empfunden 1 3 . Hinsichtlich literarischer Beziehungen standen sich reformierte Klöster verschiedener Orden wesentlich näher als reformierte und nicht-reformierte Klöster des gleichen Ordens (s. auch D. MERTENS, S. 131). Ein detailliertes Bild von den regen Beziehungen zwischen dem Nürnberger Katharinenkloster und den bereits 1422 reformierten Augustinerchorfrauen in Pillenreuth hat jüngst S. R I N G L E R herausgearbeitet 14 (S. 50-63). Es wird daher auch kaum verwundern, wenn die Bibliotheken dieser jeweils anderen Orden zugehörenden Klöster im wesentlichen denselben Bestand aufweisen - also nicht etwa einen >ordensspezifischen< - ; die »Tendenzen der literarischen Sammeltätigkeit in den Reformklöstern verschiedener Orden scheinen sich jedenfalls weitgehend zu entsprechen« (RINGLER, S. 59). 13
Mit Nachdruck betont Abt Kaspar Aindorfer diese Einstellung in einem Brief v.J. 1455 an das reformierte Kloster St. Emmeram in Regensburg. Nur mit reformierten Klöstern suche er wie mit St. Emmeram Gebetsgemeinschaften. »Sie mit anderen einzugehen, schreibt der Abt, das liege im gar nicht am Herzen. Tatsächlich standen die vielen Klöster mit denen die Tegernseer Äbte Verbrüderungsurkunden wechselten, alle innerhalb des Reformkreises« (REDLICH, S. 131). 14 So auch bei dem Klarissenkloster Gnadental. »Während zu dem Kloster gleichen Ordens, St. Clara in Kleinbasel, das die Reform nicht angenommen hatte, keine oder nur schwache Bindungen bestanden, scheint ein gewisser geistiger Austausch zwischen Gnadental und dem [1423] reformierten Dominikanerinnenkloster St. Maria Magdalena an den Steinen stattgefunden zu haben« (s. Eis. LA Bsl; DEGLER-SPRENGLER, S. 71). Beziehungen zwischen den Frauenklöstern dieser ansonsten häufig rivalisierenden Orden lassen sich auch für Nürnberg und Freiburg i.Br. nachweisen (RUF [1939], S. 537). Aber auch das St. Galler Katharinenkloster hatte ein Buch aus dem reformierten Bickenkloster in Villingen (Klarissen) erhalten (s. VOGLER, S. 82f.). Diese Beispiele lassen sich leicht vermehren.
359
Der neben den Dominikanerinnen wichtigste Verbreitungskreis für die obd. Legendare sind zweifellos die benediktinischen Reformkongregationen von Melk, Kastl und Bursfelde15. Die benediktinische Legendar-Rezeption unterscheidet sich von der dominikanischen insofern, als sie neben dem weiblichen Zweig auch die des Lateins, d.h. zumeist auch des Lesens nicht mächtigen Laienbrüder mit umfaßte. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts hatte im Orden ein Prozeß der Eingliederung der Konversen begonnen, der ihnen letztlich gestattete, Profeß abzulegen, um sich dadurch aktiver am monastischen Leben beteiligen zu können ( H A L L I N G E R , S. 7 5 - 8 0 ) . Das hieß, daß die Teilnahme an der Lesung zur Collatio zu den Pflichten gehörte. In Klöstern jeder der drei Kongregationen lassen sich eigens eingerichtete Laienbrüderbibliotheken nachweisen. Wie sich die reformierten Stifte gegenseitig mit Lektüre versorgten, hat R E D L I C H anhand Tegernsee eingehend gezeigt. Was er bei der Verbreitung lateinischer Schriften festzustellen vermochte, läßt sich weitgehend auch auf die deutsche Literatur - besonders im Falle der Legendare - übertragen. Die engen Beziehungen zwischen den Stiften Melk, Tegernsee und St. Ulrich und Afra zu Augsburg, spiegeln sich in der textgenetischen Verwandtschaft der HL-Hss. Al, Me2 und M30 ( = ST *Y 4.1.1). Auch durch die besonders engen Bindungen zwischen Augsburg und Melk, von K. RUH als »Trampelpfad« des literarischen Austausches bezeichnet (2VL III, Sp. 239), gelangte die heutige Melker HL-Hs. Mel als Geschenk der Augsburger Brüder in das österreichische Stift. Wenn auch bei weitem nicht so umfassend bzw. weiträumig wie bei den Dominikanerinnen, so war den Reforminitiativen im weiblichen Zweig des Benediktinerordens wesentlicher Erfolg beschert, vor allem im Erzbistum Salzburg (s. KRAUME, S. 64-68). Die HL-Hss. Sbl-4 aus den beiden reformierten Salzburger Konventen Nonnberg und St. Peter sowie die stattlichen Bibliotheken dieser beiden Frauenklöster überhaupt - lassen keinen Zweifel daran, daß das Zurverfügungstellen geistlicher Lektüre auch ein sehr wichtiges Anliegen der für den weiblichen Zweig des Ordens zuständigen Geistlichkeit darstellte, zumal es auffällt, wie häufig zentrale Bücher wie die Legendare gerade von den Beichtvätern angelegt wurden (Kaplan Ulrich [HL- Sbl]; Friedrich Cölner [Eis. LA Sg6]). In denselben Rahmen passen auch die Schenkungen des reformbegeisterten Augsburger Domherrn und Pfarrers Johann Wildsgefert, der Klara Hätzlerin mit den HL-Hss. Sb5/6 beauftragte, die er dann 15
Siehe den Forschungsbericht von
360
P. BECKER
mit weiterer Literatur.
den Salzburger Petersfrauen stiftete 16 . Hier wird erneut deutlich, welche Anteilnahme monastische Reformbestrebungen zu aktivieren vermochten: sowohl Laien wie etwa der St. Galler Bürger Conrad Sailer (Els. LA Sg2) oder der Nürnberger Patrizier Sebald Tucher (HL N5) als auch der Säkularkleriker Wildsgefert sahen offensichtlich im geschenkten Buch einen wichtigen Beitrag zur Förderung des Ordenslebens. Die Orden, bei denen keine so umfassende Erneuerung der monastischen Frömmigkeit wie bei den Predigern und Benediktinern gelang, blieben an der Überlieferung deutschsprachiger Werke entsprechend gering beteiligt. In diesen Orden entfaltete sich auch eine vergleichsweise bescheidene Aktivität in der Bereitstellung von geistlichem Schrifttum für ihre Reformkonvente. Die erst im 15. Jahrhundert verfaßten breit überlieferten Prosatexte werden in der Hauptsache von Dominikanern, wie etwa dem HL-Verfasser, Georg Falder-Pistoris, Eberhard Mardach, Markus von Weida usw., sowie den Benediktinern mit ihrem bedeutenden reformerischen Kreis an der Wiener Universität (Nikolaus von Dinkelsbühl, Thomas Peuntner, Ulrich von Pottenstein u.a.m.) verfaßt. Es fällt dabei auf, wie häufig reformierte oder reformwillige franziskanische oder augustinische Frauenklöster Kontakte zu Dominikanerinnen suchen (etwa Pillenreuth, Gnadental). Soweit der Aufbau eines Bibliothekbestandes bei dieser gegenseitigen Unterstützung eine Rolle spielte, scheinen die Dominikanerinnen die Gebenden gewesen zu sein. Gehen demnach im 15. Jahrhundert im hochdeutschen Bereich die entscheidenden Impulse für Produktion und Transmission der geistlichen Literatur in der Volkssprache vom Prediger- und Benediktinerorden aus, so kommt in den Niederlanden und in Deutschlands Norden den vom Geist der Devotio moderna erfüllten Augustinern und Brüdern und Schwestern des Gemeinsamen Lebens diese Rolle zu. Die dominikanische Reform in der Saxonia vermochte nicht einmal annähernd die Dynamik zu entfalten wie in der Teutonia. Bezeichnend dafür ist der Umstand, daß das niederländische Frauenkloster Wijk-bij-Duurstede durch Nonnen aus dem elsässischen Schönensteinbach reformiert werden mußte. Aber auch die benediktinische Bursfelder Reform hat sich, soweit ich sehe, nicht so stark auf die Verbreitung volkssprachlichen Schrifttums ausgewirkt, wie die Melker und die Kastler (s. aber P A L M E R [1982], S. 18); aufgrund der lückenhaften Überlieferung im norddeutschen Raum sind freilich Aussagen genereller Natur nur mit Vorbehalt zu treffen. 16
Zu Wildsgeferts Tätigkeit im Dienst der Melker Reform s. REDLICH, S. 163f. und SCHNELL, S. 269-271.
361
Von eminenter Bedeutung für die Verbreitung volkssprachlicher Literatur ist die besondere Rolle, die dem Produzieren, Lesen und Reproduzieren geistlichen Schrifttums in den von der Devotio moderna getragenen Häusern - allen voran in denen der Windesheimer 17 - zukam. Das Abschreiben galt hier und bei den Fraterherren, die auch später Bücher drucken (POST, S. 551-553), nicht nur als geistig-geistliche Übung, sondern auch als einträgliche Quelle für das wirtschaftliche Wohlergehen der einzelnen Niederlassungen. Die Fraterherren und die Windesheimer Kongregation, die auch zur Bildung einer Reihe anderer Reformkongregationen und -kapiteln beitrugen, sind nicht nur erheblich an der Überlieferung der Smnld. und Nmnld. LA im nid. Bereich beteiligt, sondern sie haben auch zur Einführung dieser Legendare in den deutschen Sprachraum entscheidend beigetragen. Auch im Süden regte der Windesheimer Geist zur Herstellung von Legendarhss. an, bezeichnenderweise aber nicht mehr durch Import von außen, sondern durch Rückgriff auf heimische Quellen, wie die in Rebdorf entstandenen beiden Hss. der HL-Red. (Ml5, Μ17) bezeugen. So läßt der Überlieferungsbefund keinen Zweifel daran, daß die monastischen Reformen des 15. Jh.s die Voraussetzung für eine ausgedehnte Verbreitung volkssprachlicher Legendare darstellt. Die für das 15. Jh. zu konstatierende >Literaturexplosion< dürfte in der Hauptsache auf diesen Umstand zurückzuführen sein. Weitere Nutznießer dieses Vorganges sind auf breiter Front die im 15. Jh. zunehmend alphabetisierten Laien, denen ein durch große Vielfalt gekennzeichnetes Angebot erstmals durch die ordensgeschichtlichen Entwicklungen ermöglicht wird. Daß z.B. Laien in Nürnberg, Augsburg und Wien das für die Reform hergestellte Legendär, das HL, in ihrer Bibliothek aufstellen konnten, ist letztlich das Verdienst dominikanischer Reformbestrebungen. Zu ähnlichen Folgerungen sind auch andere Untersuchungen zur geistlichen Literatur des späten Mittelalters gekommen 18 . Jedoch vermögen 17
Am ausführlichsten bei der immer noch nicht völlig überholten Arbeit von
ACQUOY
s o w i e POST. 18
Vgl. etwa A S S I O N (1969), S. 94 Anm. 3: »Der enge Zusammenhang zwischen der Verbreitung religiöser Texte und den klösterlichen Reformbestrebungen des 15. Jh.s bestätigt sich immer wieder bei der systematischen Aufarbeitung des vorhandenen Handschriftenmaterials«; W. S C H M I D T (1938), S. 298-328 (>24 Altem); H A A G E , S . 16f., 106f., 216ff., 275 (Johann von Indersdorf); M O N T A G , S. 93f. (Birgitta von Schweden); PALMER (1982), S. 17f. (Tundalus); S C H N E L L , S. 260-271 (Thomas Peuntner); K . K L E I N (>Vitaspatrumtransportierteproduktive Rezeption< zu mobilisieren vermochte. Daß Redaktionen, soweit sich das ermitteln läßt, ausschließlich von der Geistlichkeit ausgehen, wurde bereits oben angesprochen. Der Hauptgrund dafür ist die Tatsache, daß ein Klosterpublikum hinsichtlich der Ruchinhalte (nicht der Buchausstattung) im allgemeinen höhere Ansprüche an seine Lektüre stellte als die Laien. Deutlich wird dies besonders an dem immer wieder anzutreffenden Trend zur >Relatinisierungrelatinisierte< Eis. LA Col aus Unterlinden stammenden Hs. Nr. 25 der >24 Alten< auch lateinische Zusätze gefunden, die dort, wo Schriftstellen im Text zitiert werden, am Rande nachgetragen wurden. Inwieweit derartige >Textrenovierungen< für Unterlinden oder für andere reformierte Klöster des Predigerordens zu einem grundsätzlichen Anliegen wurden, läßt sich heute noch nicht beantworten, jedenfalls wird schon seit Marquard Biberli ein Bestreben faßbar, Texte vor der Freigabe zur Tischlesung (dazu gehörten auch die >24 AltenÄmterbuch< für Dominkanerinnen finden wir Anweisungen für die correctrix mensae, die die Vorlesebücher zu corrigieren, punktieren und versikulieren hatte, (KÖNIG [1880], S. 205). Ähnliches Bemühungen finden wir auch bei den Windesheimern, die in dem ambitionierten Projekt, eine gereinigte Version der Vulgata herzustellen, ihren Höhepunkt fanden (POST [1968], S. 304308).
363
neuerung auch selbständige Auseinandersetzungen mit den Vorlagen bewirkt. Lichtentals Blütezeit begann eigentlich erst in den 40er Jahren mit der Äbtissin Elisabeth Wiest, wobei Regula als Lese- und Schreibmeisterin zu diesem Aufschwung entschieden beigetragen haben wird (SCHINDELE [1978a], S. 13). Ihre bisweilen zur physischen Erschöpfung führenden Anstrengungen um die lectio divina, dokumentieren monastischen Reformgeist in einer in der gesamten Legendarüberlieferung nirgends vergleichbaren Form. In ihrer Arbeit finden sich sämtliche bisher angesprochenen Typen bewußter Textänderung in umfassender und stark ausgeprägter Weise wieder (WILLIAMS/WILLIAMS-KRAPP, S. LVILVIII; KUNZE [1983], S. XXIII-XXXII). Regulas übersetzerische und redigierende Tätigkeit ist auf den Hausgebrauch und dessen spezifische Bedürfnisse ausgerichtet: Legendare, die breite Leserkreise anzusprechen vermochten, werden von ihr zu hagiographischen Erbauungsbüchern für ihre Mitschwestern umfunktioniert. Dabei offenbart Regula ein für Frauen in dieser Zeit ungewöhnlich profundes Verständnis für die Reflexion und Demonstration theologischer Dimensionen der Legende, die bei ihr nicht nur der Erbauung, sondern auch »als Hinführung zur Meditation und als Mittel theologischer Unterweisung« ausgewertet wurde (KUNZE [1969b], S. 130). Regulas Zielstrebigkeit in der Bereitstellung, bzw. Adaptation von volkssprachlicher Literatur zum Dienste der Festigung einer blühender Observanz in ihrem Kloster offenbart sich vielleicht am deutlichsten in dem von ihr verfaßten Legendär >Das Buch der hl. Mägde und Frauengebildete< Laie dieser Zeit, in seiner »intensiven und weithin wohl geradezu subjektivistisch anmutenden Sorge um [seine] . . . Seligkeit« (MOELLER [1965], S. 23), sucht in diesen Texten geistliche »Lebenshilfe« (KUHN). Daß dabei besonders Werke, die das Erbauliche mit dem Unterhaltsamen möglichst günstig verbanden, den stärksten Anklang fanden, mag der entscheidende Grund für die immense Popularität hagiographischer Literatur unter den Laien gewesen sein, wobei die allgemeine Intensivierung der Heiligenverehrung in dieser Zeit als wichtiger Faktor hinzukommt. Welch außerordentlicher Stellenwert den Legendaren in Laienkreisen zugemessen wurde, führt die Subskription Lienhart Fronmüllers in der 365
HL-Hs. M45 vor Augen: Das für die Abschrift benötigte Geld habe er geben in mauß, als ob er es verwendet hätte an ainen baw zu ainer kirchen oder armen lüten durch goczwillen. Was heißen soll, daß die Anschaffung eines Legendars - zweifellos nicht nur in Fronmüllers Augen keinesfalls nur etwa durch das Bedürfnis nach geistlicher Lektüre motiviert war, sondern auch zu den Möglichkeiten frommer Leistungen gehörte, die die Kirche den wohlhabenden Laien empfahl. Die häufigen Donationen von Hss. geistlichen Inhalts durch Laien an Frauenklöster werden nicht allein durch die Sorge des Spenders um das Seelenheil der Schwestern, sondern auch um das eigene veranlaßt worden sein. Als Votivgabe erfolgte die Abschrift der Sebald-Legende des HLs durch einen Nürnberger Bürger (B8), dem der Heilige aus dringender Not geholfen haben soll. Die aufopferungsvolle Übung, eine Hs. selbst herzustellen, in sorgfältiger gotischer Buchschrift geschrieben, um dem Heiligen durch die Zurverfügungstellung seiner Legende in der Nürnberger Sebaldus-Kirche einen bleibenden Beitrag zum Gedeihen seiner Verehrung zu leisten, zeigt, wie unmittelbar sich das speziell spätmittelalterliche Verständnis von Heiligenverehrung auch auf die Tradierung von Hagiographie auswirken konnte. Ist die spätmittelalterliche Literatur »das Spiegelbild und der Niederschlag einer sich fortlaufend entwickelnden immer breitere Schichten erfassenden . . . Laienbildung« (W. SCHMIDT [1938], S. 298), so kommt der volkssprachlichen Hagiographie als jener Repräsentantin des geistlichen Schrifttums, die am intensivsten und nachhaltigsten außerhalb der Klostermauern rezipiert wurde, eine herausragende Rolle beim Verständnis dieses Bildungsprozesses zu. Die soziale Schichtung der Legendarbesitzer unterstreicht, daß der Zugang zu der »insgesamt relativ homogenefn], funktional unterschiedlich differenzierte[n] literarischein] Öffentlichkeit . . . nicht von ständischen Beschränkungen abhängig [war], eher von finanziellen: wer sich den Erwerb von Bildung leisten [konnte], gehörtfe] dazu« (GRUBMÜLLER [1979], S. 427). Vom wohlhabenden Handwerker (etwa Goldschmied) über das städtische Patriziat bis hin zum hohen Adel sind Legendarbesitzer vertreten; die mittelalterlichen Verzeichnisse zeigen immer wieder, daß Legendare auch zum Grundbestand jeder größeren Laienbibliothek gehörten. Entsprechend sind Legendare im Angebot sämtlicher bisher faßbaren kommerziellen Werkstätten anzutreffen (Straßburger Werkstatt, Diebold Lauber, Wiener [?] Werkstatt, Utrechter Atelier), wenngleich sie vom Herstellungsaufwand her zweifellos zu den teuersten Büchern der Zeit gehört haben dürften. Der Augsburger Drucker Anton Sorg stellt seine HL-Ausgaben sicherlich nicht zufällig an die Spitze seines Verlags366
Verzeichnisses. Die Els. LA stand ebenfalls an erster Stelle auf Herzog Ruprechts Bestellung bei Diebold Lauber (KOPPITZ, S. 37). Die Rezeption von Hagiographie unter den Laien erfolgte - und das muß hier nachdrücklich betont werden - beinahe ausschließlich über die Legendare (wenn häufig auch nur in Form von daraus entnommenen Exzerpten in Sammelhss.) mit ihren abbreviierten, unkommentierten, zumeist auch völlig enthistorisierten und entrhetorisierten Legendenfassungen, wie sie das HL am ausgeprägtesten vertritt. Andere Legendenund Legendartypen finden zwar auch ihr Publikum unter den Laien, bleiben aber im Gesamtkontext nur Randerscheinungen. Beispielsweise geraten die Übertragungen von libelli, wie etwa von Bonaventuras Franziskus-Leben oder Dietrichs von Apolda Dominikus-Vita, kaum aus dem monastischen Bereich hinaus und werden dementsprechend auch nur selten gedruckt. Dieser allgemeine Befund ist von nicht unerheblicher Bedeutung für das Verständnis der reformatorischen Legendenpolemik (s.u.). Die Legendare werden so gut wie unverändert aus ihrer ursprünglichen monastischen Rezeptionssituation herausgelöst, evtl. stark umgestaltete >Laienfassungen< - wie auch immer die ausgesehen hätten - sind jedenfalls nicht greifbar. Derartiges war aufgrund der textlich schlichten Anlage der Legendare selbst auch kaum erforderlich. Denn von einigen Äußerlichkeiten abgesehen, wie etwa alphabetischen statt kalendarischen Inhaltsverzeichnisse, Streichung der kurzen Schlußgebete in einigen Hss. und Drucken des HLs, erstreckte sich das Eingreifen in die vorgegebene Gestalt der Sammlung auf das Auslassen oder Ergänzen einzelner Legenden. Es hat sich darüber hinaus auch gezeigt, daß Laienhss. die einzelnen Texte wesentlich konservativer tradieren als Klosterhss.; im Falle der Eis. LA gehörte diese Beobachtung zu den auffälligsten Befunden der Textgeschichte. Dies ließe sich zum einen durch die zu erwartende Gleichgültigkeit eines jeden unter Zeitdruck arbeitenden Lohnschreibers oder Druckers für die Inhalte seiner Vorlage erklären was auch die nicht selten anzutreffenden fehlerhaften Legendenüberschriften in Laienhss. verursacht haben mag -, zum anderen durch den Anspruch des Auftraggebers, die Kopie eines durch kirchliche Autorität (wenn auch nicht ausdrücklich) sanktionierten Werkes in unveränderter Form zu erhalten. Jedenfalls scheinen berufsmäßige Schreiber nie eine grundsätzliche, zeitaufwendige Umarbeitung ihrer Vorlage vorgenommen zu haben, wenn dies nicht vom Auftraggeber ausdrücklich gewünscht und daher einkalkuliert war. Dies scheint aber höchstens bei den von Kopisten völlig entlatinisierten Heiligenpredigt-Legendaren zuzutreffen. 367
Erwartungsgemäß ist im Vergleich zu Klosterhss. der Anteil der illustrierten Hss. unter den Legendaren für das Laienpublikum überproportioniert. Im Überlieferungsbereich der Smnld. LA ergibt sich hier eine besonders scharfe Trennung der Rezipientengruppen, da die Windesheimer sowie die Fraterherren prinzipiell jeden >ablenkenden< Bilderschmuck ablehnten (OESER, Sp. 219). Im hochdeutschen Raum finden sich zwar illustrierte Klosterhss., aber dann eher in Auswahlhss. (etwa Eis. LA Sg2; HL Lei). Dies erklärt sich daher, daß zum einen eine beträchtliche Anzahl von Frauenklöstern zwar über Skriptorien, aber nicht unbedingt auch über talentierte Miniaturistinnen verfügte, zum anderen, daß die Bestimmung der Klosterhss. als Vorlesebücher nicht in dem Maße eine Illustrierung nahelegte, wie dies bei der Hs. eines Laien der Fall sein konnte, für den u.U. ein prachtvolles Buch mit v/7 figuren gar hüpsch gemolet (Anzeige des Diebold Lauber) auch einen nicht unerheblichen Repräsentationswert besaß 20 . Die kleinen Andachtsbücher dagegen, die im monastischen Bereich vornehmlich zur Mitnahme in die Zelle angefertigt wurden, wurden wohl wegen eben dieser Gebrauchsfunktion eher mit Bildern geschmückt als die nur einer Vorleserin vorliegenden Legendensammlung per circulum anni. Die Drucker stehen mit ihren Produkten in der Tradition der kommerziellen Skriptorien, waren doch ohnehin viele von ihnen, bevor sie zur Schwarzen Kunst wechselten, als Lohnschreiber tätig gewesen (so z.B. Albrecht Pfister, Johannes Mentelin, Günter Zainer). Die Offizinen verfahren im Hinblick auf die Gestaltung der Legendardrucke dann auch kaum anders als ihre Vorgänger: Redaktionen sind in den Drucken nicht anzutreffen; die Illustrierung der Ausgaben wird jetzt als Norm aus den Werkstätten übernommen: hier sind z.B. die Eis. LA in der >Werkstatt von 1418< und bei Lauber, das HL in der Wiener (?) Werkstatt, die Smnld. LA im Utrechter Atelier in zumindest teilweise illu20
Zum Bildschmuck in Hss. und Drucken des späten Mittelalters vgl. zusammenfassend KOPPITZ (S. 169ff.) und N. O T T (1984). Leider klammert O T T die Legendare aus seinen Überlegungen aus, jedoch wird man sich gerade auch hier den allgemeineren Beobachtungen zur Gestaltung von Bilderhss. durch kommerzielle Buchhersteller wie Diebold Lauber anschließen dürfen. Auch in den Hss. der Eis. LA ist eine »Beschränkung auf wenige, leicht verfügbare Bildmuster« zu konstatieren. Dies springt vor allem bei den stereotypen Darstellungen von Enthauptungen ins Auge: »Ein Scherge schwingt das Schwert, der Märtyrer kniet mit gefaltenen Händen« (KUNZE [1970], S. 93 Anm. 22). Dieses Bildmuster wird dann nur mit abgewandelter Kleidung der Figuren übernommen in Hss. weltlicher Epik. In der Heidelberger Lauber-Hs. cpg 324 der >Virginal< wird ein betender Heide (!) in genau derselben Märtyrerpose von Dietrich getötet (Abb. bei RUH [1978], S. 159). In den Drucken können sogar einzelne Holzschnitte bei bis zu zehn und mehr verschiedenen Legenden Verwendung finden.
368
strierten Exemplaren nachzuweisen. Trotzdem mußten sich die Drucker aufgrund der sich einstellenden Konkurrenz Neuerungen einfallen lassen, um auf dem umkämpften Markt ihre Bücher absetzen zu können. Dabei dürfte eine redaktionelle Überarbeitung der Texte als Werbemittel kaum von irgendeinem Drucker in Erwägung gezogen worden sein, Greifbareres war hier fraglos geeigneter. So setzten sie auf eine Erweiterung des Legendenbestandes, neue kunstvollere Holzschnitte oder auf den zugkräftigen Namen eines bekannten Literaten (Sebastian Brant), um den Käufer anzulocken. Bei den Zusätzen zum Corpus werden zwar zuvorderst die Lokalheiligen des Umlandes der jeweiligen Offizin berücksichtigt, aber auch die >KrankheitsStandespatrone< finden ihren Platz, wobei in den Holzschnitten bezeichnenderweise bisweilen der Patronatsaspekt betont wird. Im Gegensatz zu den Drucken des HLs müssen diejenigen der Smnld. LA aufgrund der Anlage und des vergleichsweise schmalen Legendenbestandes das Urcorpus entschiedener erweitern als die Herausgeber des Nürnberger Legendars. Die Druckgeschichte der Smnld. LA ist daher gekennzeichnet durch ein stetes Erweitern des Bestandes, der Kölner Ludwig van Renchen greift dabei sogar zum obd. HL als Quelle. Wie in zahlreichen Hss. wird auch in den Drucken auf die Namensetymologien und den >VertalerLaienbildung und volkssprachliche Hagiographie im späten Mittelalter< (1983). Zum mittelalterlichen Wahrheitsverständnis in Bezug auf die Hagiographie vgl. S C H R E I N E R , S T R U N K , H I E B E R , SCHULMEISTER.
28
Vgl. ausführlich W I L L I A M S - K R A P P (1984), S. 702-704; dort auch Weitere Belege zur Legendenkritik innerhalb der volkssprachlichen Hagiographie. 29 ebd., S. 702f.
371
Wie weit verbreitet die laikale Legendenkritik gegen Ende des 15. Jh.s gewesen sein muß, belegt die beispiellose Stellungnahme des nd. Drukkers Steffan Arndes zum Wahrheitsgehalt der Johannes-ChrysostomusLegende des HLs (s.o.S. 309). Arndes Apologie setzt eine breite kritische Leserschaft voraus, vor deren evtl. Vorwurf der Kritiklosigkeit er sich verwahren wollte. Das neue Wahrheitsverständnis macht sich aber auch besonders bei der Einbindung hagiographischer Stoffe in Werke historischer Ausrichtung bemerkbar, wie etwa das humanistisch geprägte >Habsburgische Heiligenbuch< Jakob Mennels 30 , wo auf Mirakulöses weitgehend verzichtet wird. Parallel zur Legendenkritik in der Laienschaft erhoben sich auch gewichtige Stimmen unter den Gelehrten zum reformbedürftigen Zustand der Hagiographie. Der Schwerpunkt der theologischen Kritik richtete sich dabei weniger gegen die ungesicherte Historizität der Texte, als gegen deren Mangel an erbaulichem Gehalt. Die >Echtheit< einer Legende war vor allem an ihrer Eignung als Lehrstück zu christlichem Glauben und Handeln zu messen. Diese kritische Tradition sollte sich in beiden angesprochenen Komponenten bis über die Reformation hinaus fortsetzen. Die Legendenpolemiken der Lutheraner waren nicht unvorbereitet. Man deklarierte nun die Legende zu der Gattung, mit der die Papisten vornehmlich die religiöse Unterweisung der Laien betrieben hatten 31 , um dies als Begründung für eine unerbittliche Abrechnung mit der praktizierten >Volksverdummung< der katholischen Kirche vorzuschieben. Vorbild der protestantischen Legendenpolemik ist die von Luther 1537 herausgegebene >Lügend von St. Johanne ChrysostomoVon S. Dominici, des Predigermünchs, vnd S. Francisci Barfüssens, artlichem leben vnd großen Grewelnbereinigte< Legendare wie etwa das des Laurentius Surius (>De probatis SanctorumSpeculum humanae salvationisZettelkasten< in dieses Register Eingang finden sollte, dann nur in Form eines sich aufs Notwendigste beschränkenden Registers, das der Forschung vornehmlich als eine erste Orientierung zur hagiographichen Überlieferung dienen sollte. Denn an eine >Bibliotheca Hagiographia GermanicaGnadenvitenVisionsliteratur< u.ä. wurden nur dann aufgenommen, wenn sie im Rahmen eines Legendars überliefert werden. Eine hervorragende Möglichkeit zur Reduzierung des Gesamtumfangs bot die Abstimmung der Einträge mit den Artikeln in der Neuauflage des Verfasserlexikons (2VL). Die dort besprochenen Legenden - dies betrifft vor allem Verslegenden - habe ich unter Hinweis auf das VL in der Regel hier nicht mehr aufgeführt. Dies gilt auch für die Überlieferungszusammenstellung der im Register verzeichneten Fassungen: Ist die Aufnahme eines im VL erwähnten Textes im Register erforderlich (da im Überlieferungszusammenhang einer Legendarhs. enthalten), so wird auf weitere im VL-Artikel erwähnte Überlieferung nur 381
verwiesen. Das trifft auch für noch nicht erschienene (ab Bd. VI), aber vorgesehene Artikel zu. Der VL-Redaktion habe ich meine Überlieferungsfunde mitgeteilt. Zur Struktur des Registers: Unter der Rubrik Lf ( = Legendarfassungen) werden sämtliche in Legendaren enthaltene Texte in alphabetischer Reihenfolge, unter Benutzung folgender Abkürzungen zusammengefaßt:
Bi BL BM DL ELA HF HL HLAI HLAII HLR MA Mb MfP MP NLA OLAI OLAII Ps RLA SA SLA SP SwP TA TLA WL YB
>Legendar des Marquard Biberli< >Bebenhauser Legendar< >Buch d. hl. Mägde u. Frauen< >Darmstädter Legendan >Elsäss. Legenda aürea< Hermanns von Fritzlar >Heiligenleben< >Der Heiligen Leben< >Harburger Legenda aurea I< >Harburger Legenda aurea II< >Der Heiligen Leben, Redaktion< >Münchener Apostelbuch< >Märterbuch< >Mittelfränk. Heiligenpredigten< >Mitteldt. Predigten< >Niederdt. Legenda aurea< >Ostmd. Legenda aurea I< >Ostmd. Legenda aurea II< >Passional< >Regensburger Legenda aurea< >Salzburger Apostelbuch< · >Südmnld. Legenda aurea< >Schwäb. Heiligenpredigten< >Schwarzwälder Prediger< >Trierer Apostelbuch< >Thalbacher Legenda aurea< >Wolfenbüttler Legendar< >Der ystorien bloeme
AlexiusAlexiusMeffreth< von Meißen) (4) Appollonia de werde juncfer als de by allexandrian was vnde wolde . . . Ü: Bielefeld, cod. A 3 , 71rb (5) Sant Apollonya was eyn dochter des keysers Eusebie vnd ir moder heische Jadyna . . . Ü: sämtl. HI^Drucke ab d l 3 ; Hamburg, Cod. theol. 1587 4°, S. 207-220 (6) Es was ein mechtiger keyßer in krichenland gesessen in der großen stat alexandria . . . Ü: Brixen, Clarissenkloster, cod. 13, 99 r -126 r [66, 100f„ 103, 165, 201, 219, 230, 240, 244, 251, 258f„ 322]
Apollonia von Rom (1)
In der zyt do der keiser Maxencius regneirde stoint vp eyn groisse vervulginge... Ü: SLA Ds5, 356 rb -357 vb (2) Appollonia die edel ioncfrouwe was geboren vanden senatoers van romen ende haer vader die wert doot gestagen . . . Ü: SLA LI, 56 vb -57 rb (3) Jrt den tzijden des keysers yulianii was eyn edel man zo ronte van dem gesiechte der senatoir . . . Ü: SLA Brl, 160 r M62' a ; Ds3, 126va129rb; KÖ4, 163 rb -165 va ; HL H m l ; Gent, cod. 1379, 128 r -134 v [98, 101, 145, 207]
Apostel Trennung Lf: DL, HF, HLAI, Η LR, MfP, WL (1) Huden begaet die .h. kercke die hoechtijt van der heyIlgen Apostelen verscheydinge Soe heben wy wtter . . . Ü: SLA Ld8, 261 va -265 va ; Nm2, 68 rb/vb ; sämtl. nd. HL Drucke ab d21 (2) Die scheydinghe ende die deylinghe der discipulen ende der speciaelder vrinden . . . Ü: Wien, cod. 13655, 32 r -34 v [81, 120, 310f„ 326]
Arbogast Lf: Bi, HLR (1) Wie der hochgelobete furste sant arbogast sine leben verdreib von sinen kintlichen dagen bisz das er bisschoff. . . Ü: ELA A2, 43 vb -46 ra ; B2, 18 rb -19 r b; H r l , 26 rb -28 rb ; H l , 401 va -403 rb ; K3, 352 va -354 rb ; Ksl, 27 rb -28 va ; Lil, 45va47 vb ; Lul, 40 v -42 v ; Pal, 26 va -28 ra ; Rol, 170 vb -172 ra ; Sgl, S. 96-107; Sg2, S. 96107 A : K U N Z E (1983), Nr. 3 (2) Sant Arbogast waz der vj. bischof zu Straßburg vnd waz von Aquitania vnd waz in grosser hulde . . . Ü: sämtl. Straßburger HL Drucke ab d28 außer d39 2 VLI, Sp. 422 [24, 311, 326]
Ü: Wien, cod. 13655, 67 v -68 v [116, 126, 323]
Arsatius von Mailand (1) Sant Arsacius der ward der furnamst vnd der erst nach Theodosium dem kaiser an der wirdigkait. . . Ü: HL M13 [214]
Arsenius der Große Lf: HL, HLR, RLA, SLA (1) Die heilighe vader arsenius was een groet machtich man onder theodosium den keyser . . . Ü: S L A G h l l (2) Doe Sente Arsenius noch was een senatoer ende inden palayse doe badt hi onsen here dat hi hem vertonen woude... Ü: SLA Utl, 83 rb -84 rb — 2 VLArt. >Vitaspatrum< [74, 120, 146-149, 153, 249-251, 291, 324]
Athanasius der Große (1) Athanasius was een heilich biscop ende een vroem voervechter des kerstenen geloues Daer om so leet. . . Ü: SLA Ami, 244 ra/rb ; Gh9, 126ra [166]
Attala Arnulphus von Metz Lf: HLR (1) Sinte arnulphus was aide vader des groten conincx karolus ende was een hertoch van lothringe . . . Ü: SLA Br20, 214 vb -215 vb (2) Dje heylighe bisscop arnulphus was van edelen ghestlachte wt vrancrijcke gheboren . .. Ü: SLA d3 (3) Sinte Arnulfus bisscop van Mets was Puppijn vader ende des groten conincs Karls oude vader . . . Ü: Hamburg, cod. theol. 1530 4°, S. 450f. (4) Sente amout was eerst prince van brabant eert hertoghen waren . . .
(1) Jn der gezide hylderici des koniges wart in dem lande zu eilsas geborn ein selige maget attela genant. . . Ü: ELA Bl, 225 ra -227 ra ; Gil, 103rb104va; H l , 406 ra -407 vb ; Kl, 129 r -131 v ; K2, 137 ra -138 rb ; Ksl, 157 rb -158 vb ; Mal, 9vb-llva;
R o l
H"a-i2vb;
Wol,
17 va -
21rb A: K U N Z E (1983), Nr. 5 (2) Hertzog Erich sant Otilien vater der hett einen sun genant Adelbrecht der warde nach seines vaters tod hertzog . . . Ü: sämtl. Straßburger HL Drucke ab d28 außer d39 2 VL I, Sp. 51 Of. [311]
393
Augustinus
Austregiselus von Bourges
Lf: BL, DL, SP, ELA, HF, HLAI u. II, Η LR, Mb, Ps, RLA, SLA HL, WL (1) Augustinus der edele lerer waz in dem lande Affrica gebom von der stat agascensy von gar erberen vatter vnd muter.. . Ü: ELA B4 (2) Augustinus wirt gesaet van augustus.. . In den tzijden doe Theodocius die gloriose keyser regneirde is geboren Augustinus die eyn grois wederuechter . . . Ü: SLA Dvl, 237 va -262 va ; G ö l ; L4; Wo2; HL B16; Berlin, m g q l l O l , l ra 118vb; Darmstadt, cod. 540, 3 ra -132 vb ; ebd., cod. 734, l ra -142 vb ; ebd., ra vb cod. 2458, l -165 ; Deventer, cod. 101 F 15; Köln, W. 2° 173, l ra -166 vb ; Maastricht, cod. 111, 4 ra -94 vb ; Münster, cod. 531 (verschollen)
Lf: Η LR [325]
L: DE
VREESE
(1930),
S. 3 6 5
(mit
Überl.) (3) Na deme dode deser gotdienstiger moder zoich sant Augustynus mit eynre groisser geselschaff goeder broder . . . Ü: SLA L4 (4) Mit der hilf gottes der do wurt gelobt in sinen heiligen wil ich getruwelich beschriben . . . Ü: HL B l l ; Berlin, mgq 1877, l r -32 v ; Straßburg, cod. 274, 102r-168v Translatio: (1) Daer nae dae dye Barbaren dat lant verderfften ynd dye hillighen Steden . . . Ü: SLA d6 —
2
VLI, Sp. 601-603; eine nicht überprüfte Vita ist in Düsseldorf, cod. C 21, enthalten. [36, 39, 44, 61, 71, 79, 84, 101, 105, 130-133, 137, 168, 170, 196, 198, 210, 217, 244f„ 285, 327]
Aurelia Lf: BM (1) Jn den zitten Also man zalte noch gottes gebürte ccxxxvii jor, do vorderte der edele fürste ethereus . . . Ü: ELA A2, 221 ra -222 vb ; Hrl, 138va139va; Ksl, 112ra/vb A : KUNZE (1983), Nr. 8
394
Authbertus von Cambray (1) Dje heyleghe vrient gods sinte autbeert ende die werdeghe priester cristi was bi Daghebrecht. . . Ü: SLA Brl, 34 ra -36 vb ; Wien, V V cod. 13655, 3 -8 [90]
Autor —
2
VL Art. Berthold Meyer
Avitus von Perigord Lf: Η LR [325]
Barbara Lf: Bi, BL, BM, DL, ELA, HF, HL, HLR, MfP, NdLA, SP (1) Sanct Barbel was ein edele maget vnd ir vatter hies Coiostorus. Der hies machen einen turn . . . Ü: ELA M2, 21ra/va A : KUNZE (1983), N r . 14
(2) In den zyten des keysers maximiani da was ein man des nam was geheissen dyostvrus zu male riche . . . Ü : E L A KL, 21R-22V Α : K U N Z E ( 1 9 8 3 ) , N r . 15
(3) jn gottes namen, billich, werd/inhimel dSrt vnd hie v f f erd . . . Ü: ELA Sgl, S. 66-85; Konstanz, cod. A l l , 87 r -89 r A : KUNZE (1983), Nr. 16
(4) Sant Barbara du edels vas/ werd du als ich las/ vol fügenden beliben/ Als ich han geschriben . . . Ü: ELA E2 (5) Sant Barbara die was ein edle iunckfr8we Do hies jr vatter Dyoscorus der hies im machen schwebel beder . . . Ü: ELA E2 (6) Inden tiden maximians des keisers was een man die hiet dioscorus de herde rijc was . . .
Ü: SLA A m i , 17 vb -19 rb ; Dv3, 190'193 v ; Gh9, 12 va -14 rb ; G h l 3 ; H v l , 20'22'; Ksl, 13 vb -16 rb ; LI, 10 r b -ll v a ; Ldl, 9vb-llrb; Ld8, 22' b -25'"; Ld9, 21 va -25 rb ; N y l ; Wol, 143 ra -144 rb ; NLA Gt4, 23' a -27 ra (7) Te dien tide dat miximaen regneerde Soe was een Heiden pagaen die aenbeedde afgode Ende was gheheeten dyoschorus . . . Ü: SLA Brl, 23 ra -25 rb ; Brüssel, cod. 15087/90, 160 vb -167 va (8) Men vindet beschreuen in dem heiligen ewangelio dat onse here ihesus cristus die dat houft is der hilliger . . . Ü: SLA Brl3; Brl4, 125 ra -151 va ; D ü l , 196 vb -218 ra ; Kö4, 14 vb -32 rb ; Pal, 427 ra -444 v ; sämtl. Drucke; NLA Gt4, 145 ra -217 rb ; HL B16; H m l ; Nijmegen, cod. 8, 256 ra -283 rb L : DESCHAMPS (1963C), S. 137f.
(9) In dien tiden dat regneerde die keyser alexander die welke was een grote persequeerder. . . Ü: SLA Bl, 13 r M9 v b ; Br7, 15' a -18 vb (bricht ab) (10) In den tzijden do rengneirde die keiser maximianus was eyn hertzoge o f f reigere van eynre prouyncien . . . Ü: SLA Ds2; Ds3, 25 vb -30 rb ; Ds5, 15 va -19 ra ; Kö4, 10 vb -14 va ; Tr2, 12'a16vb (11) Een deuoten eerbaren man gheboren van hoghen gheslechte enen man van groeter doechden van meerre eerbaerheit. . . Ü: Darmstadt, cod. 991, 134 vb -195 vb ; Düsseldorf, Cod. GV 1, l r a -53 r a L: DESCHAMPS (1963c), S. 138 (12) It was in dem lande van Orienten alle um dem lande van Egipten ein grois hertzoich . . . Ü: SLA PI A: STROHSCHNEIDER (1892), S . 11-26; (1893), S. 3-16 (13) Ghebenedijt si die herre god van Israel Die also sijn kersten volc gheweerdicht. . . Ü: SLA L2, 193 ra -203 rb ; Bornem, cod. 80, 53 va -77 rb ; Gent, cod. 1761, 132 r -223 r ; 's-Gravenhage, cod. 71 Η 6, 109 v -151 r L: DESCHAMPS (1963c), S. 138 (14) Got von hymel der alle ding in seiner weißheit mag volpringen der weit jm ausz ein magt mariam . . .
Ü: HL B m l ; München, cgm 54, 103v106' (leicht gekürzt) L : WILHELM (1907), S. 221
(15) In der tzyt der genaden do man schreyff nae cristus geboirt ijc vnd Ixvij do is gewest in dem lande van egipten.. . Ü: Trier, cod. 1187/489, 236 r -280 r (16) Dy heilig junckfraw sand Barbara ist gewesen eins edeln mans tochter.. . Ü: Melk, cod. 1569, 8Γ-83" (17) In dem puch genant sapiencie am ersten capitel stet also geschriben . . . (Übers, des Karmeliters Erasmus) Ü: Nürnberg, cod. 2261, 225 v -229 v L: 2VL II, Sp. 571 (18) Zu der zyt des keisers Maximiani der do was ein sone Dyocleciani. . . Ü: Stuttgart, cod. theol. et phil. 4° 81, 228 r -239" (19) Eyn Doctor der heiigen göttlichen geschafft Wie wol vnwirdig der sagt eyn grüß . . . Ü: Bamberg, Msc. add. 21, 329 v -412 r (20) Barbara bedudet sick also vele alz eyn benedide dochter vnde se was . . . Ü: Bielefeld, cod. A 3, 5 r b -7 r b (21) Svnte barbara was eyn yuncvruwe eddele vnde schone . . . Ü: Wolfenbüttel, cod. 1086 Heimst., 75 r -79 v (Hinweis v. S. Jefferis) -
2
VLI, Sp. 601-603; zu den Fassg. 8, 11
u.
13
s.
CARASSO-KOK,
S. 1 6 f .
(mit
Überl.) [29, 41, 63, 67, 74, 80, 82, 90-93, 103, 116, 141, 150, 153, 164, 169, 194, 197-199, 207, 218, 223, 230, 246f., 255, 264, 288, 330, 334, 377]
Barlaam und Josaphat Lf: HL, Η LR, NLA, RLA, SLA (1) Et was een koenynck in Yndien die gehieten was Auenyer rijck ende mechtich ende vroym in stryde . . . Ü: Brüssel, cod. 3662-64, 115 ra -156 vb ; Düsseldorf, cod. C 25, 182 ra -247 rb ; Vaalbeek, cod. A 21, 129 ra -195 va (2) In dem lande van egipten wyden ind sijden woirden vele cloistere gemacht Jnd do der heiiger moynsche menchueldicheit. . . Ü: Köln, G.B. 8° 7, l r -60 v
395
-
2
VL I, Sp. 606; Art. >Barlaam< (im Nachtragsband); Zusammenstellung aller dt. Fassg. bei C A L O M I N O [116, 131, 146-149, 163, 170, 193, 195, 197, 203, 212, 223, 229, 234, 246f., 251, 279, 288, 319, 330]
Basilia (1)
Dese heilighe maghet is gheheten basilia von basie ende leos dat js alsoe veel te seghen als een stat. . . Ü: SLA Ld3, Γ-ΙΓ
Barnabas
Basilides mit Cyrinus
Lf: BL, DL, ELA, HL, HLAI, Η LR, MA, MfP, NLA, OLAI, RLA Ps, SLA, WL [26-28, 101, 106-109, 131, 167, 170, 194, 240f., 281, 325]
Lf: MfP
Bartholomäus Lf: BL, DL, ELA, HF, HL, HLAI u. II, Η LR, MA, Mb, MfP, MP, NdLA, Ps, RLA, SA, SLA, SP, SwP, TA, TLA, WL, YB (1) Die hoege ende gloriose apostelen (Vorrede) . . . Hets gheweest een edel baender here wten conincliken gheslechte van syerien . . . Ü: SLA Br2; Ld2, 269 va -271 va (2) Onse lieue here ihesus cristus heuet Sinte bartolomeum verhauen . . . Ü: SLA Br20, 238 ra -241 rb (3) Es was etwen eyn kunig jn krychen genant Palestinus der .waz vnseglichen reych Der het ein vnfruchtpere frawen . . . (Übers, des Karmeliters Erasmus) Ü: HL Wo5; Bamberg, Msc. add. 21, 19Γ-197"; Nürnberg, cod. 2261, 25r31v L: 2VL II, Sp. 571 (4) Jn der historien van deme vpganck der apostelen steyt geschreuen we dat der hilge apostel Bartholomäus geboeren is.. . Ü: Berlin, mgq261, 69 r -72 r (5) Men vint een eylant lypparis gheheiten . . . ende om in den water ghelegen . . . Ü: SLA Br20, 93 va -94 vb (6) Man liset daz ein Edelman was der was fast milte vnd von übriger . . . Ü: Stuttgart, cod. theol. et phil. 4° 81, 220 r -227 v [61, 105f., 126, 130-133, 152, 168, 226, 233, 242f., 285, 327]
396
Basilides mit Tripodis und Mandalis Lf: Η LR (1) In dyen tiden doe dyoclesianus ende maximianus rasende waren op dat kersten volck . . . Ü: SLA d3 [116, 136, 325]
Basilius Lf: Bi, ELA, HL, HLR, OLAI u. II, Ps, RLA, SLA, TLA (1) J lust van den verdienten des eenliken leuens een lettel te scriuene ende so wat ic gheuoele van der hoecheit. . . Ü: SLA Gt2, 201 r -205 v (2) Basilius een eersam bisscap ende leere wes leuen bescriuet die bisscop van yconien Anfylisius . . . Ü: Utrecht, cod. 8 J 33 (1690), 207vb214ra [94-97, 105f., 111, 116, 123, 136, 165, 170, 248f., 290, 322]
Bassian Lf: HLR [330]
Bavo von Gent (1) Sente Baue was van edelen gheslachte der princhen van vranckerike ende oer van den hertoghe van oesterike . . . (Übers, des Olivier De Lange) Ü: SLA G t l , 413 vb -428 va L: HAP (1973), passim (mit Überl.) [70]
Beatus (1) Als zu Rom regieret der keiser Claudius ein vetter Caii caligule vnd schier die gancz weit vnder thenig was . . . Ü: HL d37
Ü: SLA d6 [153, 202, 249, 252f„ 292, 325]
Benignus, Andochius und Tyrsus
(1) Beda was een eersam priester in ynghelant ende hi predicte nernstelijk . . . Ü: SLA Wl, 100ra/va [73, 106-109, 113]
Lf . Η LR (1) A vrelianus die keyser comende tot eenre borch welke name hiete dymon ende vermende . .. Ü: SLA G h l l ; LI, 202 vb -203 va ; Mü2, 65 va -66 vb [73, 112, 134, 328]
Benedikt von Nursia
Bernhard von Clairvaux
Lf: ELA, HF, HL, HLAI, Η LR, MfP, NLA, OLAI u. II, Ps, RLA, SLA, SP, TLA, WL Inventio: WL (1) Sanctus Benedictus waz geboren von nursia vnd lemete ze rom die heiligen geschrift. .. Ü: ELA E2 (2) Tot floreyn was een abt gheheiten Mynimolus dese was vermoent metter godlik openbaringen . . . (Translatio) Ü: SLA Br20, 135 va -136 rb (3) De translacie van sente benedictus des abs lichame wert gheopenbaert nummälo den abt. . . (Translatio) Ü: Wien, cod. 13655, 56 v -57 r (4) Svnte benedictus geboren vth deme lande Nursia was eyn kristen . . . Ü: Wolfenbüttel, cod. 1245 Heimst., 304 r -327 v (5) Justinianus der kaiser ist gewesen ain anher sant Benedicten . . . Ü: München, cgm 829, 98 r -103 r
Lf: ELA, HL, HLAI, Η LR, Ps, RLA MfP, SLA, WL (1) Bernhardus ist gesprochen ein brunne . . . Sant Bernhart waz geborn von eym stetlyn oder wyler Castellio genant. . . Ü: ELA St 1, 212 ra -236 rb
Beda
L: SCHNEIDER
(1984),
S. 512
A : KUNZE (1983), N r . 28
(2) Bemardus was gheboren in bargundien in eyme stat gheheiten castelleion van ghebortighen oelderen na werdicheit . . . (beginnt mit der Etymologie der SLA) Ü: SLA B3; Dv4, 162 rb -194 rb (3) Bemhardus waz von der bürge fontavis in burgundya geborn von gar edelen vnd geistlichen vatter vnd muter . . . Ü: ELA B4 (4) Sant Bernhates vater der hieß Titelinuß. . . Ü: Hamburg, cod. theol. 1587 4°, S. 231-245 [39, 59, 101, 105, 126-129, 139, 168, 170, 285, 327]
(mit
Überl.) (6) Sanctus gregorius magnus eyn sunderlyngen erwerdich vnd grot. . . Ü: Osnabrück, Msc. 21, l r -107 vb 2 VL I, Sp. 702; III, Sp. 238-240 [41, 54, 59, 97-101, 113, 118, 166, 228, 250f„ 291, 323]
Benedikta von Origny-sur-Oise Lf: HL, Η LR (1) Sent benedicta was van eyns eerwerdighen Roemers gesiechte ynde sy hadde by yr xij . . .
Bernhardin von Siena (1) Die heilighe vader sinte bernardinus was een minre broeder ende dede wonderlike grote miraculen . . . Ü: SLA G h l l (2) Aleest sake dat wy teneynde vander were !t syn gecomen Jn den welcken die wonderlike werken gods ende . . . Ü: SLA Br20, 326 rb -329 ra ; Wien, cod. 13655, 126r-135v (3) In dem lande etalien steit eyn schoin stat heischt senis in heischt doch de stat senis . . .
397
Ü: SLA L4 In der stad Senarum welk de iuncfrouwen stad ys gehe ten van eddeleme siechte ghenoemet de van . . . Ü: sämtl. nd. H L Drucke ab d21 (5) Dye gnadgotes ist erschinen in den lestzen tagen in sinem diener Bernhardino Ü: St. Gallen, cod. 589, S. 105-126
Ü: ELA B3, Karlsruhe, St. Peter perg. 42, 72 r -147 v ; Nürnberg, Cent. VI, 43', 237 r -384 v ; Prag, MS. XVI. F. 1, Γ194r
(4)
2 VL I, Sp. 790 [73, 79, 134, 310]
L: MONTAG, S. 37f. (mit Überl.)
(4) Sancta brigitta ist geboren von dem kungklichen stam von gotlant vnd ist gewesen ein elich frowe . . . Ü: ELA B3 2 VL I, Sp. 869 [39, 96, 242f., 256, 258, 326]
Bernward von Hildesheim (1)
Sunte berwardus is geboren van dem eddelen blöde der sassen Syn vader was ein greue in somerschenborch . . . Ü: sämtl. nd. H L Drucke ab d21
Beschneidung des Herrn Lf: ELA, HF, HLAI, MfP, NLA, OLAI u. II, RLA TLA, SLA, SP, SwP (1) Dye beschneidung vnsers herren ihesu cristi des νäste vnd tag ist gar hochwirdig wann . . . Ü: H L Sb5, 147 va -148 rb (2) De dach der besnidinge vnses heren h e f f t veer namen. De eerste ys de achtede dach der bort des heren . . . Ü: sämtl. nd. H L Drucke (3) Postquam consummati sunt dies octo etc. Es ist hiut der ahtot tac daz vnser herre geborn wart. . . (Frgm.) Ü: Sammlung Eis A : E i s ( 1 9 5 3 ) , S. 7 9 L : M O R V A Y / G R U B E Τ 135 [41, 9 0 - 9 3 , 164, 2 4 9 , 3 0 7 , 3 1 0 , 3 2 1 , 333]
Birgitta von Schweden (1)
Dje heilige brigitta een bruit cristi vanden ouersten van zweden gheboren . . . Ü: SLA d2-5, d7-13 (2) Brigita was geporn aus Schwedenland vnd von allem irem geschlecht hailig vnd edel vor got vnd vor den . . . Ü: H L *Y, Nr. 58a (s. Tabelle, S. 242f.; auch in HLR); Augsburg, cod. Oeningen-Wallerstein III, 1, 4°, 31, 89 r -102 va (3) Jn disem buch wil ich sagen etwaz von dem leben der heiligen fröwen Sancl Brigithen Der got vil geoffenboert. ..
398
Blandina von Lyon (1)
In der martelaren tijden was een vrouwe die blandina hiet daer cristus in bewijsde hoe dat god die wile . . . Ü: SLA Am2, 12 vb -16 ra ; Gt3, 252va257 ra ; Ld6, 8 r b - l l r b ; Utl, 78 vb -81 vb ; d3 (2) Man liszet an einem buch daz heiszet ecclesiastica hystoria an dem fünften stück oder Capittel. . . Ü: Karlsruhe, St. Blasien 76, 249r252v [107, 116, 123]
Blasius von Sebaste Lf: BL, D L (2. Fassg.), ELA, H F / D L , HL, HLAI, HLR, Mb, MfP, NdLA, NLA, OLAI u. II, Ps, RLA, SLA, SP, TLA (1) In dyoclecianus durechtung Do wurdent sibenzechen hundert mSntschen ertSdet. . . Ü: ELA E2 (2) Sanctus blasius was ein heiliger bischöff in eime vngloubigen lande da was ein keiser ynne . . . Ü: Berlin, mgq 1534, 156 v -161 v (3) Beatus vir qui suffert temptationem etc. vnsz ist hüt allen ein bilder für geleit nach dem wir . . . Ü: Karlsruhe, St. Blasien 76, 122r126v [41, 94-97, 111, 165, 248f., 290, 322]
Bonaventura (1)
In die prouincie van burgondien by lugdänen rust die heylighe vader heer bonauentura . . . Ü: SLA Br8, 386 ra -388 ra
(2) Sente bonauentura in dem romeschen lande van ener stad gheheten Balne regio was gheboren . . . Ü: sämtl. nd. HL Drucke ab d21 [310]
Bonifatius (Winfried) Lf: Bi, BL, DL, HF, HL, Η LR, Mb, SP (1) Des selben tages do gemartelt wartt sanct Bonifactus der do geborn was von Rome . . . Ü: ELA Μ2, 265vb-267ra A: K U N Z E (1983), Nr. 47 (2) Het was een man die winfridus hiete die van sinen kijnschen daghen gode ynnich gheweest hadde . . . Ü: SLA Br6, 150ra-152rb; L2, 144ra145rb (3) In dien tiden dal Clement die willibrordus heete die kerke tot νtrecht eerlic berechte quam een priester . . . Ü: SLA Utl, 54rb-55va (4) Nae dien dattet gloriose volc der engelschen hadde ontfangen overmids der leer sancte Gregorius . . . Ü: SLA Dv2, 196ra-204vb; Dv4, 88ra96vb; LI, 119va-122rb; Ld7, vb rb 134 -140 ; Mü2, 45rb-50vb A: ALBERTS (1960), S. 33-45 (5) Nae die tijt dat dat denote volc van enghelant bi onderwisinge des heilighen bisscops sinte gregorius . . . Ü: SLA Brl3; Br20, 81rb-84ra; d2-5, 7-13 (6) In dien tiden dat dat volc van enghelant dat kersten gheloue ontfangen hadde Do werter veel ontsteken . . . Ü: SLA G h l l (7) Sinte bonifaes was gheboren wt enghelant van edelen gheslachten Ende na ons heren woerden . . . Ü: SLA Gh7, 103ra/rb; Ghl2, 129rb/va (8) Doe sinte bonifacius bysscop van vtrecht vermaent van gode began te wanderen tottien hessen . . . Ü: SLA LI, 127vb-128vb; Mü2, 147va149va (9) Sente bonifaes hadde dbeghinsel sijnder gheboerten vtar eylande van bertaneien . . . Ü: Wien, cod. 13655, 52v-53r (10) Bonifacius ist gesprochen ein mensch der vilgutz hat getan Es ist zu wißen da Engellant. . .
Ü: HL Wo4, 187v-194r; Nürnberg, Cent. VI, 60, 342v-347r (11) Die heilige man sunte Bonifacius was geboren in een eylant... Ü: Arnhem, cod. 191, 35r-52v A: ALBERTS (1959) L: Zu den nid. Fassg. s. CARASSO-KOK, S. 24f. [63, 73, 106, 108, 114, 119, 123, 127, 131, 133, 137, 150, 182, 240f„ 281, 325, 341]
Bonifatius IV., Papst Lf: MfP
Bonifatius von Tarsus Lf: Η LR, MfP (1) Jn desen tijden was te romen een wedubber zeer edel ende rijch gheheten aglaes wellre . . . Ü: SLA Ld5, 47rb-48ra (2) Die heilighe bonefacius was ghepassijt onder dyocleciaen ende maximiaen by der stat van tarsen . . . Ü: SLA Br8, 388ra-389rb (3) Zu den ziten diocleciani vnd maximiani der aller vnmiltetesten keiser ist vff gangen . . . Ü: Karlsruhe, Licht. 74, 124ra-128rb [150, 324]
Brandan (1) Sunte Brandanus was een soen Phynlochades neven Ache! dese was geboren vanden gesiechte .. . Ü: Utrecht, cod. 8 J33 (1690), 31ra67va A : MOLTZER, S. 1 - 4 0
(2) Sunte brandanus was een sone des mans phinlochanus vnde de was een vedder des mans Aichides . . . Ü: sämtl. nd. HL Drucke 2 VL I, Sp. 985-991 [307, 310]
Brandolf, Abt (1) Brandolf der haylig wirdig Abbt waz ain gätter Cristen vnd dienet got mit stätter andacht . . .
399
Ü: HL 404 vb [253]
A2,
236 va -237 rb ;
Co2;
N8,
Brictius von Tours Lf: BL, DL, ELA, HL, HLAI, Η LR, Mb, MfP, Ps, RLA NdLA, SLA, SP, W L (1) Nae sunte Martijns des biscops van der stat turonen een hoghen . . . Ü: SLA Wo2 [84, 99, 142-145, 147, 150, 169, 246f., 288, 329]
Brigitta von Kildare Lf: Bi, BM, HF, HL, HLR, Mb, MfP, SP (1) Ein edel manne hies Dubdaldus der kauffte ein Jungfrowen die sach er das si gar tugenthafft. .. Ü: ELA M2, 138rb-142ra
Ü: SLA d l , d3, d6 (9) Sante brie die beyleghe maghet was wt Scotland van edelen ouders gheboren . . . Ü: Wien, cod. 13655, 49 v -50 r (10) Ed was in schotlande eyn edel man syn name was Ducbacus vnde he hadde . . . Ü: Bielefeld, cod. A 3, 64 va -65 rb [79, 94, 97, 103, 116, 120, 129, 139, 144, 198, 248f., 269, 290, 322]
Bruno der Kartäuser (1)
Bruno der eyn anuenger oder begynner gewest is des ordens van Carthuisleren is gewest m deme gesiecht... Ü: Berlin, mgq 261, 44 v -62 r (2) Ez waz zü eyner zijt eyn groszer meister in gütlicher kunst. . . Ü: Berlin, mgq 2025, 343 v -345 v -
2
VLI, Sp. 1069
A : KUNZE (1983), N r . 4 4
(2) Sjnte brigida Die god versien ende bereet heeft tot sinen beeldie Es van edelen kerstenen . . . Ü: SLA Brl, 136 ra -144 va ; Gt3, 258ra268 rb (3) Brigida was gheboren van edelen ouders Ende doe sij eerst gheboren was . . . Ü: SLA Brl4, 153 va -154 rb (4) Sinte brigida was geboren bynnen scotlant van kerstenen ouderen die vader hiete dubdochus . . . Ü: SLA LI, 51 ra/va (5) It was eyn edel man des gestechtes lagimensis mit namen dupthachus de galt eyne maget. . . Ü: SLA Ds5, 294 ra -295 vb ; Kö3, 77ra79 rb ; Kö4, 149 va -151 va ; L4, 169 rb -173 vb ; Pal, 90 v a -93 r b ; H L B16 (6) Sande brigida was gheboren wt scotlant die van hoerre kintsheit altoes op wes in gueden seden . . . Ü: SLA Dv2, 364 vb -366 ra (7) Svnte brigida is in scocien ghebaren welke ghebuert in dese manyeren is geschiet Het was een edel man . . . Ü: SLA Ld8, 254 ra -256 va ; Maastricht, Cod. 111, 132 vb -136 rb ; Utrecht, cod. 8 J 33 (1690), 224 ra -227 va (8) Dje heylighe ioncfrouwe brigida die god voer wist ende hadde vercoren was gheboren van edelen oudaers . . .
400
Bruno von Köln (1)
Der hilge ertsche buschoff zoe koellen geheischen Bruno js gewest der dirde son des koenyncks heynrici . . . Ü: Berlin, mgq 261, 37 v -44 v
Burkhard (1)
Sant Burckhardus ist der gepurt auß Engellant aber er ist wurden edeler . . . Ü: H L R Μ16, 274 ra -275 rb
-
2
VL II, Sp. 446f. (Ekkehard von Aura; ohne diese Fassg.)
[317]
Caecilia Lf: BL, BM, DL, ELA, HF, HL, HLAI, HLR, Mb, MfP, NLA, Ps, RLA NdLA, SLA, SP, SwP (1) Cecilia die aller cloreste was geborn von dem aller edelsten geslehte der römer vnd von der wagen der kintheit. . . Ü: ELA B4 (2) Als wi aen sien datmen der sterfliker menschen weerlic lof en ere om haers geruchtes wille in stenen houwet. . . Ü: SLA Am2, 237 va -246 vb ; Gh4, 188 ra -196 va ; G h 6 ; Gh7, 185 rb -192 vb ; G h l 2 , 211 ra -219 va ; Ld6, 223 ra -231 va ; Ld7, 276 rb -286 va
(3)
Wir sehen daz lob vnd die wirdigkeit der tödtlichen menschen mit buchstaben gezeichnet. . . Ü: Berlin, mgf 1259, 185ra-195vb (4) Die heilig Cecilia die klar iunkchfrau cristi ist pom aus edlem gestecht der romern vnd ist von der wiegen her . . . Ü: Melk, cod. 1102, S. 424-444 2 VL I, Sp. 1149f. [39, 72, 116, 142-145, 160, 169, 182, 246f., 288, 319, 329]
Caesarius von Terracina (1) Jn den geczijden doe Claudius der keysersyn moder had gedoyt mit dem swerde So wart he also grymmich . . . Ü: SLA Pal, 313 rb -317 ra ; HL B16; Hml [141, 198, 207]
Christi Himmelfahrt Lf: BL, ELA, HLAI, NLA, OLAI u. II, RLA, SLA, TLA (1) Unse here vor tho hemele in deme xi dage na synre vpstandynge Jn der vpuart sint vij puncte to merkene . . . Ü: sämtl. nd. HL Drucke [102-106, 108f„ 166, 241, 307, 310, 324]
Christina Mirabilis (1)
Want ic der werder ioncfrouwen cristinen leuen begheerende te scriuen . . . Ü: NLA Wül, 10 r -36 r ; Düsseldorf, cod. GV 1, 116 ra -134 rb ; Leiden, cod. 1211, l ra -18 va L: DESCHAMPS (1975); s. auch (1972), S. 66-68
Christina von Bolsena Lf: BL, BM, DL, ELA, HL, HLAI NdLA, Η LR, Mb, MfP, NLA, Ps, SLA, SP (1) Ηet was een heilighe maghet van tyro hoep hebbende inder reynicheit die te behoeden noch ghien elf iaer out . . . Ü: SLA G h l l (2) Die heilige jungfrawe sand Christina ist geporn aus Tyro . . . Ü: Melk, cod. 1569, 60 r -67 r (3) . . . louen Do leyt he se besluten an eynen kerkener do de moder dat vornam . . . (beg. frgm.) Ü: Wolfenbüttel, cod. 1086 Heimst., 70 r -75 r [29, 59, 74, 91, 118-121, 153, 162, 168, 177, 219, 242f„ 283, 326]
Christina von Stommeln Lf: Bi
Christi Verklärung (1) Djt fest der vorclaringhe efte vorwandelinghe vnses leuen heren Jhesu cristi begheyt de moder der hyllyghen kerken . . . Ü: sämtl. nd. HL Drucke ab d21 (2) Die beklärung vnsers herren ihesu cristi als er verklärt ward seinen jungen auf dem pergk Thabor . . . Ü: HLM46, 210 vb -211 ra (3) Dje heilige kerke begaet weerdelic den dach der transfiguracien ons heren op Sinte sixtus des paus dach . . . Ü: SLA Am2, 262 vb -263 ra ; Ld6, 246ra/rb
(4) Die transfiguracie ons heeren ihesu cristi ghesciede acht daghe na dat. . . Ü: Wien, cod. 13655, 29 r -32 r [147, 243, 309]
Christopherus Lf: Bi, DL, ELA, HL, HLAI u. II, Η LR, MfP, NdLA, NLA, Ps, RLA, SLA, SwP, TLA, WL (1) Cristoffelus hie (!) offelus vnd nach dem töff hies er cristoffelus Das ist als uil gesprochen . . . Ü: ELA E2 (2) Christophorus waz geborn von dem gesieht amameus der aller grSsten forme vnd waz erschrSkenlich . . . Ü: ELA B4 (3) Christstoff elus(!) der heilige waz bürtig von cananea dem lande gar gros an dem übe . . . Ü: Colmar, cod. CPC 280, 171v-172v 2 VLI, Sp. 1230-1234 [39, 41, 103, 122-125, 127, 133, 168, 242f„ 283, 326]
401
Chrysanthus und Daria
Demetrius und Nestor von Saloniki
Lf: Bi, ELA, HL, HLAI, Η LR, MfP, NLA, Ps, RLA, SLA (1) Polenius gar ein durchlüchter edeler man der erst jn der stat Allexandria der kam gein rome . . . Ü: Stuttgart, theol. et phil. 4° 77, 83v87r [116, 123, 138-141, 144, 153, 164, 169, 215, 246f„ 287, 329]
Lf: HLR [330]
Chrysogonus von Aquileia Lf: ELA, HF, HL, HLAI u. II, Η LR, Mb, MfP, NLA, RLA, SLA [127, 142-145, 149, 169, 246f., 251, 288, 330]
Deocar Lf: HLR (1) Deocharus heist zu theutsch Gotlieb von seinem leben findt man also geschriben . . . Ü: Eichstätt, St. Walburg cod. 7, 222v229v [325, 331] Desiderius von Langres Lf: HLR [325]
Cyprian und Justina Didymus, Altvater
Lf: Η LR [328] Cyprianus von Karthago (vgl. Cornelius und Cyprianus)
(1) Es was ain säliger man der hiess dydimus vnd hatt vil jar vnd mengen tag... Ü: Konstanz, cod. A l l , l r -4 v auch -»
2
VL Art. >Vitaspatrum
Meinrad
Dialogi< durch den >Bijbelvertaler van 1360 202 -21 l ; L4; Pal, 12va-21vb; HL B16 (2) Herebertus der was geboren vyss Welschlant syn vader was genoempt Hugo . . . Ü: HL H m l ; SLA d6 [67, 79, 93, 101, 113, 129, 198, 207] 9 9
1 H
Hermann Josef von Steinfeld (1) Op dat wi mögen weten die gheboerte des heiligen mans iosephs die was geboren . . . Ü: NLA Wül, 84r-92v; Köln, W. 8° 152*; ebd., W. 4° 159, 200vb-209ra (Auszug) -
2
VL III, Sp. 1062-1066
Hermenegild von Sevilla (1) Hermenegild was des conincs sone van hyspaendien gheheeten lenigildus. ende
hy was een engheloedich arriaen .. . (aus der Übers, von Gregors >Dialogi< durch den >BijbelvertalerHieronymus-BriefeWilgefortisMa-
Lf: BL, HF, HL, Η LR, MfP (2 Fassg.) (1) Ancelmus eertschbisscop van cantelberghe ende der enghelscher harde heylende ewighe benedycie . . . Ü: SLA A m i , 17 rb -19 rb ; Bl, 23 rb -24 va ; Brl4, 19 ra -21 rb ; Ds3, 32 vb -34 va ; Ds5, 21 rb -22 vb ; Dül, 220 va -222 rb ; Dv2, 87va92 ra ; Dv5, 19 va -23 rb ; Gh9, 18 ra/vb ; G h l 3 ; Kö3, 16 vb -19 vb ; Kö4, 34 rb -35 vb ; LI, 14 ra -15 rb ; Ldl, 14 va -16 rb ; Ld8, 30 , a -33 r b ; Tr2, 18 rb -20 ra ; sämtl. Drucke (2) Jn dien tijden was een man jnden lande van Jsrael ende hiet Joachim vten gheslachte van Juda . . . Ü: SLA Ami, 22 va -25 va ; NLA Gt4, 37 a -61 a ; Ld9, 32 ra -38 rb (3) loachim was wt galilea van der stat nazareth ende hi nam te wiue annen die van bethleem was . . . Ü: SLA Brl, 29 rb -30 vb (4) Een man was inden lande van ysrael geheiten Joachim dese was godfruchtich ende sympel van moede . . . Ü: SLA Br20, 162 ra -163 ra (5) Salmon seet die wijsheit heest haer seluen een huus ghetimmert Ende . . . Ü: SLA Brl, 30 vb -34 ra (6) In dien tyden was een man ende hiet yoachim geboren vangalylea wt der stat van nazareth . . . Ü: SLA LI, 13 vb -14 ra [60, 65, 74, 90-93, 95, 141, 164, 225, 246f„ 276, 288, 330]
Maria Geburt Lf: BL, DL, ELA, HF, HL, HLAI u. II, Η LR, MfP, MP, NdLA, RLA, SLA, SP, SwP, TLA, WL (1) Die geburt der erlichen maget marien hatte ein anvang von dem geslehte juda vnd kunigklichen . . . Ü: ELA B4 [39, 65, 95, 109, 130-133, 166, 168, 214, 225, 244f„ 286, 328, 338]
437
Mariä Heimsuchung
Mariä Opferung
Lf: Η LR, MfP (2 Fassg.) (1) Dje aire heylichste maget maria die moeder gods Js van haeren beghin god gheheylicht ouermits die ongehoerde... Ü: SLA Br20, 120va-124va (2) Bonifaciuspais eyn kneicht der knechte gotz zo eynre ewiger memorien ind gedeicht nisse . . . Ü: SLA Dsl, 35 rb -37 ra ; Ds3, 217va219va (3) Doe vnse lieue vrouwe Maria ontfanghen hadde die engheische gruet van den archangel gabriel. . . Ü: SLA Ld7, 146 va -147 rb (4) . Na der tyd so de enge! Gabriel hadde Marie den groet ghebrocht in deme rade... Ü: nd. HL Drucke ab d21 [39, 66, 77, 114, 116, 131, 310, 326]
Lf: HL, Η LR, MP (1) Doe dat kyntchyn maria gespect was van der melch inde was alt worden drye jair . . . Ü: SLA d6 [66, 119, 123, 147, 153, 225, 246f„ 288, 319, 329]
Mariä Himmelfahrt Lf: BL, DL, ELA, HF, HL, HLAI u. II, Η LR, Mb, MfP (2 Fassg.), MP, NdLA, NLA, RLA, SLA, SP, SwP (2 Fassg.), TLA, WL (1) Wie die selige maget Maria zu himmel genummen sy daz wart geleret von einem buchelin . . . Ü: ELA B4 (2) Wer sich demütigt der wirt erhöhet dise wort stent in S Lucas ewangelio Die sint von der demütikeit. . . Ü: ELA Stl, 206 vb -212 ra A: K U N Z E (1983), Nr. 27 (3) Dje hemelvaert onser lieuer vrouwen die moeder gods die heeft sint Jan ewangelist bescreuen Doe alle die . . . Ü: SLA Ldl, 171ra-173va 2 VLV, Sp. 1270-1276 [39f„ 64f„ 105, 126-129, 168, 173, 177, 184, 186, 212, 214, 225, 242f„ 285, 327]
Mariä LichtmeB Lf: BL, DL, ELA, HF, HL, HLAI, Η LR, MfP (2 Fassg.), NdLA, NLA, OLAI u. II, RLA, SLA, SP, SwP, TLA, WL [94-97, 109, 165, 248f„ 290, 322]
438
Maria Schnee [202]
Mariä Verkündigung Lf: BL, DL, ELA, HF, HL, HLAI, Η LR, Mb, MfP, MP, NdLA, NLA, OLAI u. II, RLA, SLA, SP, SwP, TLA, WL [98-101, 111, 166, 250-252, 291, 323]
Maria (7 Schmerzen) (1) By deme kruce Jhesu stund Maria de moder syn vnde de yungher den he leef heede Jn dem daghe des liden . . . Ü: sämtl. nd. HL Drucke ab d21 [310]
Maria Magdalena Lf: Bi, BL, BM, DL, ELA, HF, HL, HLAI, HLR, Mb, MfP, MP, NdLA, NLA, Ps, RLA TLA, SLA, SP, SwP, WL (1) Isydorus der lerer in dem buch do er geschrieben hot von dem leben vnd sterben . . . Ü: ELA Fbl A: K U N Z E (1983), Nr. 50 (2) Maria Magdalena von der vns der heilig ewangelista lucas schribet die hette den namen . . . Ü: ELA E l ; E2; St. Gallen, cod. 604, S. 95-127; Donaueschingen, cod. 115, 105v-142v (14. Jh.); Frauenfeld, cod. Y 146, 32 ra -40 vb (3) Maria magdalena was gheboren van enen edelen stamme vnd eerliken gheslechte Eer vader . . . Ü: SLA B3; Ds3, 230 ra -233 rb ; Ds5, 158 ra -163 va ; Berlin, mgq 261, 186 r -190 v ; 's-Gravenhage, cod. 133 F17, 162 r -168 r ; Köln, G.B. 8° 141, 187 r -199 r ; ebd., W. 8° 72, 21 r -46 r ; Straßburg, lat. 273, 350r-355v
(4)
(5)
(6)
(7)
(8)
(9)
(10)
Α: DE VOOYS (1905), S. 33-40 (Auszug) Ysidorus die heilige leerre scrijft aldus vander bekeringe der saliger vrouwen maria . . . Ü: SLA Gh6;L2, 218 va -220 vb ; Groningen, cod. 9, 173v-176r A: DE VOOYS (1905), S. 40-44 Sunte maria magdalena want si edel schoen ende rijc was soe gaf sij . . . Ü: SLA Gt3, 242 ra -246 rb ; Ldl, 87ra89 ra ; Ld8, 266 ra -268 vb ; 's-Gravenhage, cod. 71 Η 6, 235Γ-239Γ Α: DE VOOYS (1905), S. 28-33 Ο süsse selige gemaele gotes . . . Maria magdalena heisz maria vnd magdalena.. . Ü: SLA Göl Maria der name ze dütsche. . . Die hoh gelobet Maria magdalena di nach . . . Ü: Bamberg, Msc. Hist. 159, l'-163 v Lübeck ys eyn wendesck word vnde heth vp dudescke sprake so vele alze ghenochlik . . . (Mirakel aus der >Lübecker Chronik< des Hermann Körner) Ü: sämtl. nd. HL Drucke ab d21 Maria Magdalena na De Wsserwelde Vrundynne Cristi jnd bemende lieffhauersche ... Ü: H L D 6 Nühn wil ich an heben aüß zü legen von gottes gnaden wie jr heiliger leyp . . . Ü: ELA Fbl A: KUNZE (1983), Nr. 51
2 VLV, Sp. 1258-1264 [26f., 39-41, 59, 67, 71f„ 101, 105, 118-121, 123, 152, 167, 202, 229, 242f„ 275, 283, 309, 326]
Maria (Romana), Märtyrerin Lf: BM, Η LR (1) Onder adriaen ende anthonio der keyseren tiden vintmen dat een heylige maget die marie hiet gepassijt. . . Ü: SLA Am2, 264 rb -265 va ; Dv4, 104 vb -107 rb ; Ld6, 247 rb -248 rb (2) Sunte maria was ene schone maghet ende edel van gheslechte ende hiet al hoer rijcheit ende genochten . . . Ü: SLA Dv5, 200 ra -201 va [323]
Maria, Nichte des hl. Abramius (1)
Der dogenaftiche heiige vader Abraham de hadde eynen broder Do der van der werelt. . . Ü: SLA Ds5, 373 vb -377 vb ; Leuven, cod. G 71, 3 v -14 r ( = >VitaspatrumVitaspatrum< [68]
Marianus (Jünger des hl. Mamertinus) Lf: HL, Η LR [249-252, 291, 323]
Marina Lf: BM, ELA, HL, HLAI, Η LR, Ν LA, Ps, SLA (1) Es was ein man in einualtigen leben der hatt ein kind das waz ein dSchterlin . . . Ü: ELA E2 (2) Een weerlec man was die ene clene eneghe dochter hadde ende om dat hi bekeren wilde so beual hise . . . (aus der >VitaspatrumVitaspatrum< [244, 258f„ 323]
Meinulf von Paderborn
Miltiades (Melchiades), Papst
(1)
Lf: Η LR [330]
Nae der gebuerte ons heren ihesu cristi als men screef vij hondert ende Ixxvij doe wart dat kersten . . . Ü: SLA Dv2, 366 ra -371 va (2) In coninc karels tide was j rijc edel man in westualen in bisdom van padeborne. . .
u. II, MP, TLA,
Minophilus Lf: Bi [24]
443
Monika
Neophyta
(1)
Lf: BM [51]
(2)
(3)
(4)
(5)
(6)
[67,
Dy selige ende heilige moder des gloriosen lerers ende busschoffs Monicha was geboren van eirsamen alderen . . . Ü: SLA Ds5, 205 vb -208 ra ; Kö3, 305rb309 va ; Kö4, 268 va -271 vb ; Pal, 504va508 rb ; HL B16; D6; H m l Die salige ende eersaem monica was van eersamen ouders geboren ende inden naem ons heren onder die roede . . . Ü: SLA L2, 116 va -118 rb Dje heyleghe vrouwe monica was moeder des gloriosen leerarers sinte Augustijns Ende alsoe men leest. . . Ü: SLA W l , 71 rb -73 vb Dje selige vnd erwürdige Monica die muter des seligen Augustinus waz geboren von erwürdige forderen . . . Ü: HL B l l ; Straßburg, cod. 2744, 169 r -193 r Mein allerliebste Swester Cristina ein liebe prawt cristi Jch erman dich . . . Ü: Klosterneuburg, cod. 1153, 45 r -55 v Sente monica ons vader sente augustijns moeder was van eersamen ende edelen . . . Ü: Wien, cod. 13655, 68 v -70 r 102, 104f., 133, 153, 196, 198, 202, 207]
Monulf (1)
Nae den bisscop domicianus volchden Monulphus ghesterct met.. . Ü: Stockholm, Huseby 16, 147vb156vb
Moyses, Abt Lf: HL, Η LR, NLA, RLA, SLA — 2 VL Art. >Vitaspatrum< [116, 146-149, 153, 169, 249-251, 291, 322]
Narcissus Lf: HL, Η LR [246f., 287, 329]
Nazarius und Celsus Lf: ELA, HL, HLAI u. II, Η LR, Mb, NLA, SLA [103, 106f., 122-125, 133, 151, 168, 242f., 270, 283, 325]
444
Nereus und Achilleus mit Domitilla Lf: ELA, HL, HLAI, Η LR, Mb, NLA, OLAI u. II, Ps, RLA, SLA (1) Dje edele maghet cristi Sinte domitille hadde twe camerlinghen Sinte nereus ende achilleus die van . . . Ü: SLA Brl, 252 vb -257 rb ; Wien, v v cod. 13655, 36 -44 (2) Dje aider edelste ioncvrouwe domitilla was nichte des keysers domiciani ende hadde twe camerlinghe . . . Ü: SLA Br8, 44 va -48 ra [97, 103, 106-109, 129, 167, 170, 240f„ 280, 324]
Nemo (Niemand) -
2
VL
Nikasius von Reims (1)
Wi sijn verteilende die edel striden der segendes zeer salichs nycasius des bisscops van ryemen des edels . .. Ü: SLA A m i , 27 r b -28 r b ; Brl4, 163ra164vb; Dv4, 107 rb -109 va ; Ld9, 55 ra -57 ra ; Ksl, 102 ra -105 va (2) Des heilichs bisscops van riemen Ende des edels maerteleers cristi sente nychasius wtnemen de victorie . . . Ü: SLA Brl, 39 r b -41 r a ; Wien, r v cod. 13655, l -3 (3) In dien tiden doe dat bose wandessc volc veel Steden destrueerden in menigherhande prouincien ende anders. . . Ü: SLA d2-5, 7-13 [90, 92, 103, 123, 164]
Nikasius von Rouen Lf: Η LR [328]
Nikolaus von Myra Lf: BL, DL, ELA, HF, HL, HLAI, Η LR, Mb, MfP, MP, NdLA, NLA, OLAI u.
II, Ps, RLA, SLA, SP (2 Fassg.), SwP, TLA, WL
(1) Nicolaus ist als uil gesprochen als ein gesteht des Volkes der was von einem edlen geschlecht geboren von dem land. . . Ü: ELA E2
(2) Erit Nasarenus . . . Disu wort stärtd geschahen in ainem alten bäch . . . Ü: Basel, cod. G 2 II 58, 190v-200r 2 VL [12, 41, 74, 90-93, 95, 141, 164, 172, 224, 246f„ 288, 330]
Nikolaus von der Flüe (1) Nun leger(!) den 18 XVIII jar vnd ist gewesen ein voyt in einer stat. . . Ü: HL M5 2 VL [212]
Nikolaus von Tolentino Lf: HL, Η LR [193, 244f„ 286, 293, 328]
Nikomedes von Rom Lf: Η LR
(1) Sente nychomedis die weerdighe priester merete hoe die onghelouighe . . . Ü: Wien, cod. 13655, 73r [328] Notker -
Ü: SLA Br6, 152rb-154,a; L2, 148ra149va (2) Doe die goedertiere' lodewijc coninc kaerls sone keyser te romen was Ende die coninc van vrancrijc . . . Ü: NLA Gh7, 102 r M03 ra ; Ghl2, 128rb-129rb (3) In dien tijden dae regnerende was die aire goedertierenste keysere lodewijc soe was daer een eerwerdich ... Ü: SLA Br20, 89vb-93va; Dv2, 204vb210"; Dv5, 173vb-179vb; LI, 122rb124rb; Ld7, 140rb-143vb; Mü2, 50vb54va; dl-5, 7-13 (4) In lodewijcs des goedertierens keysers daghen was een eerbaer man gheboren vanden edelen gheslechte . . . Ü: Wien, cod. 13655, 53r-54r [106, 108, 114, 119, 127, 131, 133, 137, 182] Olaf II., König von Norwegen Lf: Dje gloriose mertelaer sinte Olauus coninc van Norweghen is met sommicher heiligher mannen predicacien bekeert... Ü: SLA Br20, 164vb-167va (2) Svnte Olaff was een heilich man ende ten yerster was hi coninc van noerwegen Ende ouermits . . . Ü: SLA Wol, 180ra-182rb (3) Olauus was eyn konnink in Norweghen do he noch eyn heyde was vnde in Engelan t den cristen louen gheleret hadde... Ü: sämtl. nd. HL Drucke ab d21 [122, 170, 309] Olympiades
2
VL
Oda (1) Sinte Oeda . . . die deelde hair guet in drien als sinte Anna ende Joachen . . . Ü: Hamburg, cod. theol. 1530 4°, S. 450
(1) Der Hb heilig sant Olimpiadis der was von der stat Cordula . . . Ü: Η LR Μ19, 293rb/va [331] Ontcommer (s. Kümmernis) Onuphrius
Odulphus von Utrecht (1) Doe regneerde die goedertieren keyser lodewijc Doe wasser een welgheboren man van vrancrijc die boggis hiete . . .
Lf: HL, Η LR (1) Sanct Onofrius leben schreib Gregorius vnd Pafnucius also Ich Pafnucius vmbgieng die einsideler vnd wolte vernemmen . . .
445
Ü: ELA Μ2, 268 ra -271 rb (1983), Nr. 48 (2) Een groet monick pafinicius scryuet dat leuen van Sinte onäfrius den heilighen heremite ende seet aldus . . . Ü: SLA Br20, 86 rb -89 ra ; Dv5, 227rb232vb (3) Do ich das leben des heil/igen vatters Onufrius vnter der krichen pucher geschriben fand . . . Ü: Brixen, Clarissenkloster, cod. 13, 158r-177v
Ü: ELA Sg2 L: 2VL V, Sp. 46f.
Α : KUNZE
— 2 VLArt. >Vitaspatrum< [106, 139, 194, 209, 279, 281, 325]
Ostern Lf: BL, ELA, HLAI, NLA, OLAI u. II, RLA, SLA, TLA (1) Nu isgesecht van den hochtijden de verlopen van der tijt der dwelinge de durde van Adam beth to moyses . . . Ü: sämtl. nd. HL Drucke (2) Cristus verres op den derden dach nae sijn passie vij dinghen mach man merken. Ü: SLA Wl, 40 va -45 rb [102-105, 159, 166, 185, 241, 306f„ 310, 324]
Oswald Lf: BL, ELA, HL, HLAI u. II, Η LR, Mb, SP, TLA (1) Sani oswald waz ein künig von engelant vnd waz sant Damundi (!) des künges schwester sun Der waz Sch erschlagen .. . Ü: ELA E2 (2) Dje heilige mertelaer cristi ende coninc van enghelant Sinte oswald was een soen des edelen conincs van . . . Ü: SLA Br20, 183vb-186ra 2 VL [41, 102, 126-129, 153, 209f„ 225, 242f„ 273f., 284, 302, 327]
Otmar von St. Gallen Lf: BL, HL, Η LR, SP (1) Als die zway büchlin geendet sind . . . Sant Othmar von geschlecht was er gebom von Schwaben land vnd ward von sinem bruder. . . (Übers, des Friedrich Cölner)
446
—
2
V L ; OCHSENBEIN
[18, 45, 246f., 288, 329]
Ottilia, Gefährtin der hl. Ursula (1)
Omyn alder liefte brueders die moeder die heilighe kerke moet haer verbilden . . . Ü: Gent, cod. 1379, 181 r -184 r
Ottilia von Hohenburg Lf: Bi, BL, BM, ELA, HL, HLAI, HLR (1) Sanct Ottilie wann si blint geborn was do wolte si ir vatter ertSten Do von so beualch si ir muter . . . Ü: ELA M2, 30 va -32 ra A: K U N Z E (1983), Nr. 42 (2) In den getzyden des keysers childericus was een edel hertzoge mit namen Adalricus die ouch mit eyme . . . Ü: SLA Ds3, 45 ra -52 ra ; Kö4, 44 va -50 ra ; Pal, 6 rb -12 rb ; HL B16; H m l (3) Sant Odilien vader hyes Adelricus o f f Achitus ynde yr moeder betsundis o f f persinda . . . Ü: SLA d6 (4) In elsas do lait ein perck ein edler graff von hohenwerck . . . (Prosaaufl.) Ü: Erlangen, cod. Β12, 147 vb -149 rb (5) Odilia was een heylighe maget wies vader Echit hiet. . . Ü: Hamburg, theol. 1530 4°, S. 437-439 2
VL [41, 93, 113, 198, 207, 248f„ 288, 330]
Otto von Bamberg Lf: HLR (1) Alles das wir wurcken das sol wir durch die hut der dymutigkeit bestercken . . . (Übers, des Konrad Bischoff) Ü: HL Wo5; Bamberg, Msc. add. 21, 1Γ-191Γ Α: 2
SÜDEKUM
VL I, Sp. 878 (Konrad Bischoff) [233, 328, 331]
Pachomius von Theben (1)
Onse here ihesus cristus die fundsteine der wijsheit is een ghewaer licht. . . Ü: SLA Dv4, 5 ra -45 vb (2) Pachomius was wonende in thybayden lant ende sijn vader ende moeder waren heyden mer met gods gracien . . . Ü: SLA Wl, 82 ra -84 rb — 2VL Art. >Vitaspatrum< [106, 123]
Palmsonntag (1) Dje hochtijt diemen huden begaet in der heyligen kerken is gemeenlic geheten palmdach Ende die reden daer . . . Ü: SLA Ami, 172 va -194 rb (2) Outen sesten dach voirpaeschen als dat ewangelium tughet soe was onsen herre ihesum bereyt een groot. . . Ü: SLA Wl, 113ra-115va [106, 166]
Pankratius von Rom
(1690), l r a -28 v b ; Vaalbeek, cod. A 21, 225 ra -244 vb A:. MOLTZER, S. 43-70 (2) Uoel kristen hebben veruolginghe geseden om den gelouen ende om dat rycke ons lieuen heren Jhesu Cristij . . . Ü: SLA Dü2, 39 rb -44 rb ; Dv2, 23rb33
vb
(3) In der tijt maximianus des keisers des alren wreetsten ende quaetsten viants des kerken gods in der stat. . . Ü: SLA Dv2, 363 ra -364 vb ; Gh6; Maastricht, cod. 111, 205 rb -207 ra (4) Inden tiden doe maximianus die bose keyser regnierde die een veruolger der kersten was worden . . . Ü: SLA L2, 240 ra -244 vb (5) In der Stadt nicomedia was eyn senatoir genoempt eustorgius ynd der hadde eynen soen . . . Ü: SLA d6 (6) Zv der zitt do kaysser Maximianus wonet in der stat Nicomedia Da littent v/7 kristen grosse du rechtung . . . Ü: St. Gallen, cod. 589, S. 197-281 A : CARROLL
Lf: DL, ELA, HL, HLAI, Η LR, Mb, MfP, NLA, OLAI u. II, Ps, SLA, SP, RLA, TLA (1) Sanctus Pangracius der was von edlem geschlecht Do er waz xiiij iar alt nach siner /runden tod Do gab er .. . Ü: ELA E2 (3) In den ziten vnder valerianio vnd Galieno den aller meintetigesten keiszeren . . . (Übers, der Dorothea von Kippenheim) Ü: Colmar, cod. 717", 208 r -211 r L: 2VL II, Sp. 217f. [41, 97, 102, 105-109, 133, 167, 240f„ 280, 324]
(7) In dien tide dz maximiaen die keyser regneerde was in de stat van nychomedien groete . . . Ü: Wien, cod. 13655, 183 r -213 v ; Hamilton, cod. 41, 31 r -54 v
Pantaleon
Paschalis von Rom
Lf: BL, DL, ELA, HL, Η LR, Mb, MfP, SP, TLA, WL (1) In der tzyt ende in der stat nychomedia ende onder dem keyser maximianus leden vil cristen mynschen . . Ü: SLA Dsl, 71 va -77 ra ; Ds3, 252vb266va; Ds5, 169 vb -183 rb ; Kö3, 194ra209 ra ; Pal, 154 rb -170 rb ; HL B16; Bonn, cod. S 2054, 58 r -99 v ; Deventer, cod. 101 D 6; Utrecht, cod. 8 J 33
-
2
VL Art. >Pantaleon^ V, Sp. 288 (Konrad von Würzburg) [72, 91, 105, 121 f., 124f„ 139, 153, 198, 223, 242f., 283, 326]
Paphnucius — 2VL Art.>Vitaspatrum< [G7]
(1)
Pascalus die dyaken van der kercken van romen was van . . . (Frgm.) Ü: Straßburg, cod. 2742, vord. Spiegel
Passionssonntag (1)
Diszer svnnentag passione domini der het zwen namen Den einen namen het jm geben die muter die helge . . .
447
Ü: ELA Col, 178ra-179ra
Pauli Bekehrung (s. Paulus)
Α : KUNZE (1983), N r . 36
Pastor
Paulinus von Nola
Lf: HL, RLA, SLA
(1) Eenre hande volcke die Wandalen bieten uerwoesten lomberdyen Doe gaf die heilighe bisscop paulinus al dat hi.. . Ü: SLA G h l l (2) Sjnte paulinus was biscop in eenre stat die nola hiete ende was gelegen inden lande van campanien Bi sinen tiden . . . Ü: SLA L2, 157vb-158va; Hamburg, cod. theol. 1576 4°, 368 ra -369 rb [73, 112]
2
— VL Art. >Vitaspatrum< [116, 146-149, 153, 249-251, 291]
Patricius Lf: ELA, HL, HLAI, Η LR, NLA, OLAI u.II, Ps, R L A , S L A (1) Patricius de heilige biscop doe hi den coninc van scotlant dat woert goeds predicte ende die passte ons heren . . . Ü : S L A A M I , 155 R A -166 V A A : VERDEYEN/ENDEPOLS II, S. 1 9 0 - 3 1 1 -
2
V L II,
Sp. 7 1 5 - 7 1 7 ;
PALMER
(1982),
S. 410-412 [98-101, 113, 129, 160, 250f„ 291]
Patroclus Lf: MfP (1) Aurelianus die keyser hoerde op een tijt van enen heylighen kersten man die patroculus hiete. hoe dat hi buten . . . Ü: SLA Ami, 90 vb -91 rb ; Dv2, 232'a/vb. D v 4 j 99ra— 100ra; LI, 236vb237ra; Ld7, 309va-310ra (2) Dae Aurelianus der keyser vys der stat zenon genoempt gereeden was soe hoerde hi.. . Ü: SLA d6 [123, 127, 142, 151, 153, 165]
Paulinus von Trier Lf: Η LR (1) Paulinus eyn eerthsche busschoff van thrier was ws dem lande Aquitanie geboren van edelen alderen als die . . . Ü: SLA Pal, 404 ra -407 vb ; HL B16; Trier, cod. 809/1341, 226 r -232 r ; ebd., cod. 1189/2023, 15ra-17vb [32, 106, 123, 153, 198, 245, 327]
Paulus Lf: DL, ELA, HL, HLAI, Η LR, MA, MfP, NLA, Ps, RLA, SA, SLA, SwP, TLA, WL . (1) . . . einen menschen einen römer vnd einen . . . schuldigen Da gieng der centurion . . . (Frgm.) Ü: Nürnberg, cod. 7090/3 Pauli Bekehrung:
Patto (1) Als zu Rom regieret der keiser Claudius ein vetter Caii caligule und schier . . . Ü: HLd37 [312]
Paula Romana Lf: BM, ELA, HL, HLAI, Η LR, OLAI u. II, SLA (1) Dvt is eyn luttingk vt deme leuende . . . Est alle myne ledemate tungen . . . Ü: Wolfenbüttel, cod. 1233 Heimst., 66 v -72 r [94-97, 105, 116, 165, 170, 248f., 290, 321]
448
Lf: BL, ELA, HF, Η LR HLAI, MfP, MP, NdLA, NLA, OLAI u.II, RLA, SLA, SP, SwP, TLA, WL (1) An etleichen heyligen loben wir das end . . . aber an dem heyligen sand Pauls. . . Ü: München, cgm 321, 72v-75r (2) Da der lieb sant Stephan versteynt ward da waz sant Paulus auch da vnd hies Saulus . . . Ü: sämtl. HL Drucke; Druckabschriften 2 VL [27 f., 101, 105, 114-117, 119, 153, 167, 177, 226, 240f., 242, 249, 274, 282, 326]
Paulus Eremit (= Paulus von Theben)
Pelagius, Papst
Lf: ELA, HF, HL, HLAI, Η LR, MfP, NLA, Ο LAU, RLA, SLA (1) In der tzijt do decius der keiser ζο Romen regneirde ind valerianus do de vervulgynge der cristenheit also grois . . . Ü: SLA Ds3, 88 rb -93 ra ; Ds5, 49 rb -53 rb ; KÖ4, 88 ra -91 va ; Tr2, 57 vb -61 va (2) Eyn hillich heremite genomet paulus de simpel vnd was eyn discipul sancti Anthony . . . Ü: Gießen, cod. 642a, 28 v -33 r
Lf: HL (Exzerpt, WT Nr. 121), RLA, SLA, SP [95, 116, 146-149, 152f„ 291]
— 2VL Art. >Vitaspatrum< [38, 74, 82, 93-97, 139, 164, 248f., 279, 289, 321]
Pelagia von Jerusalem Lf: Bi, BM, ELA, HL, HLAI u. II, Η LR, NLA, RLA, SLA (1) Pelagia die erste der fro wen anthiochie der stat νό! gutes vnd richtäm die aller schönste an dem libe . . . Ü: ELA B4 (2) Altoes syn wi schuldich gode groetelike to dancken, die nicht en wil, dat sie sonder verderuen in den doet . . . ( = >Vitaspatrum