Überlieferungsgeschichtliche Editionen und Studien zur deutschen Literatur des Mittelalters: Kurt Ruh zum 75. Geburtstag 9783110923681, 9783484360310


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German Pages 453 [456] Year 1989

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Table of contents :
Dichter ohne Werk. Zu einer überlieferungsbedingten Grenze mittelalterlicher Literaturgeschichte (Mit einem Textanhang: Die Dichterkataloge des Konrad Nachtigall, des Valentin Voigt und des Hans Folz)
Die deutschen lyrischen Texte in der Basler Handschrift B XI 8
Lateinische Adaptation mittelhochdeutscher Literatur. Mit Edition der ›Infantia Jesu‹ nach Konrad von Fussesbrunnen
Mittelhochdeutsch aus Handschriften. Hinweise zum Problem der historischen Grammatik und der Überlieferungsgeschichte
Die mhd., mnd. und mnld. Fragmente der Universitätsbibliothek Würzburg
Ad memoriam firmiorem. Merkverse in lateinisch-deutscher Lexikographie des späten Mittelalters
Eine Fassung der ›Termini iuristarum‹ aus der Hand Jakob Twingers von Königshofen
Kanonistische Literatur in mittelalterlichen Rechtsbüchern: Zu den Quellen der ›9 Bücher Magdeburgischen Rechts‹ in der Bearbeitung des Johannes Lose
Die frag ist, ob der arczet schuldig sey oder nit. Eine ortolf-haltige Bearbeitung der ›Quaestiones de medicorum statu‹ aus dem spätmittelalterlichen Schlesien
Die ›Klosterneuburger Bußpredigten‹. Untersuchung und Edition
Verteidigung der Laienbibel. Zwei programmatische Vorreden des österreichischen Bibelübersetzers der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
Reminiszenz an Johann von Paltz in einer Trierer Klosterpredigtsammlung
Eine neue Handschrift der deutschen ›Epistola ad fratres de Monte Dei‹
Bilderbogen-Mystik. Zu ›Christus und die minnende Seele‹. Mit Edition der Mainzer Überlieferung
Tauler in der Bibliothek der Laienbrüder von Rebdorf
Schul der Weisheit. Spirituelle artes-Auslegung bei Johannes Nider. Mit Edition der ›14. Harfe‹
Schriftenverzeichnis 1979–1988
Namen-, Orts- und Sachregister
Handschriftenregister
Recommend Papers

Überlieferungsgeschichtliche Editionen und Studien zur deutschen Literatur des Mittelalters: Kurt Ruh zum 75. Geburtstag
 9783110923681, 9783484360310

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TEXTE UND TEXTGESCHICHTE Würzburger Forschungen

51

Herausgegeben von Klaus Grubmüller, Konrad Kunze, Georg Steer

Uberlieferungsgeschichtlidie Editionen und Studien zur deutschen Literatur des Mittelalters Kurt Ruh zum 75. Geburtstag Herausgegeben von Konrad Kunze, Johannes G. Mayer, Bernhard Schnell

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1989

CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek

Überlieferungsgeschichtliche Editionen und Studien zur deutschen Literatur des Mittelalters : Kurt Ruh zum 75. Geburtstag / hrsg. von Konrad Kunze . . . - Tübingen : Niemeyer, 1989 (Texte und Textgeschichte ; 31) NE: Kunze, Konrad [Hrsg.]; Ruh, Kurt: Festschrift; GT

ISBN 3 - 4 8 4 - 3 6 0 3 1 - 3

©

ISSN 0174-4429

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1989 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Satz: pagina GmbH, Tübingen Druck: Allgäuer Zeitungsverlag GmbH, Kempten Einband: Heinr. Koch, Tübingen

Vorwort

Verehrter, lieber Herr Ruh, Mitglieder der von Ihnen ins Leben gerufenen >Würzburger Forschergruppe für Prosa des deutschen MittelaltersRandersakkerer GesprächskreisTexte und Textgeschichte< überreichen Ihnen zum fünfundsiebzigsten Geburtstag diesen Band als Zeichen vielfältiger Verbundenheit. Wir schließen dabei aufgrund der überlieferungsgeschichtlichen Zielsetzung der Reihe nur an einen Ihrer vielen Schaffensbereiche an, deren breites Spektrum allein schon das hier beigegebene Verzeichnis Ihrer Schriften seit 1979, also der Publikationsmeriten eines Emeritus, reichlich dokumentiert. Es ist freilich ein Bereich, in dem Sie einst »Rufer in der Wüste« waren, offensichtlich laut genug, denn es ist jetzt keine mehr; und es ist ein Bereich, der, während die übrigen sehr viel mehr Ihre ganz persönliche Ingeniosität voraussetzen, auch von anderen bearbeitet werden kann, nachdem einmal - mit am entschiedensten durch Sie - die Zielsetzung einer »erweiterten Konzeption von Literaturgeschichte« ins Bewußtsein gehoben war, welche auch die Möglichkeiten von Literatur(und Sprachwissenschaft zu nutzen hat, die sich gerade und nur in der Zeit handschriftlicher Textverbreitung ergeben. In dieser Zeit gab es das Wort Überlieferung noch gar nicht; traditio wurde damals durch Begriffe verdeutscht, welche die angesprochenen heutigen Aufgaben sehr viel ausdrücklicher nahelegen: einerseits durch dargebung, andererseits durch wandelunge. Möge Sie diese Art von Gabe zum 5. V., auch wenn's die fünfte ist in fünfundzwanzig Jahren, als kleiner Widerhall auf das, was Sie uns schenken, herzlich erfreuen. Die EDV-technische Vorbereitung des Drucks haben Gundolf Keil und Georg Steer durch Bereitstellung von Institutskapazitäten ermöglicht, Hildemarie Groß und Christine Hoffart durch unermüdliches Engagement gefördert. Die Beratung und die Erstellung des Buchsatzes übernahm Christian Naser. Die an diesem Band in verschiedener Weise Beteiligten und alle, in deren Namen wir sprechen dürfen, wünschen Ihnen alles erdenkliche Gute. Robert Harsch-Niemeyer, Konrad Kunze, Johannes G. Mayer, Bernhard Schnell V

Man sage nicht, das seien geringfügige Resultate. Die Geschichtlichkeit von Literatur, die als je gegenwärtige geschaffen wurde und geschaffen wird, hängt an kleinen Bestimmungen und Bedingtheiten. Erst die Summe und deren Verknüpfungen schaffen Konsistenz. Kurt Ruh

VI

I nhaltsverzeichnis

Lyrik und Epik HORST B R U N N E R

Dichter ohne Werk. Zu einer überlieferungsbedingten Grenze mittelalterlicher Literaturgeschichte (Mit einem Textanhang: Die Dichterkataloge des Konrad Nachtigall, des Valentin Voigt und des Hans Folz)

1

PETER K E S T I N G

Die deutschen lyrischen Texte in der Basler Handschrift Β XI 8

. . .

32

KONRAD KUNZE

Lateinische Adaptation mittelhochdeutscher Literatur. Mit Edition der >Infantia Jesu< nach Konrad von Fussesbrunnen

59

NORBERT R I C H A R D W O L F

Mittelhochdeutsch aus Handschriften. Hinweise zum Problem der historischen Grammatik und der Überlieferungsgeschichte . . . .

100

BERNHARD SCHNELL

Die mhd., mnd. und mnld. Fragmente der Universitätsbibliothek Würzburg

109

Weltliche Gebrauchsprosa DOROTHEA K L E I N

Ad memoriam firmiorem. Merkverse in lateinisch-deutscher Lexikographie des späten Mittelalters

131

KLAUS K I R C H E R T

Eine Fassung der >Termini iuristarum< aus der Hand Jakob Twingers von Königshofen

154

HELGARD ULMSCHNEIDER

Kanonistische Literatur in mittelalterlichen Rechtsbüchern: Zu den Quellen der >9 Bücher Magdeburgischen Rechts< in der Bearbeitung des Johannes Lose

168 VII

GUNDOLF KEIL

Die frag ist, ob der arczet schuldig sey oder nit. Eine ortolf-haltige Bearbeitung der >Quaestiones de medicorum statu< aus dem spätmittelalterlichen Schlesien Geistliche

189

Gebrauchsprosa

N I G E L F . PALMER

Die >Klosterneuburger BußpredigtenEpistola ad fratres de Monte Dei
Christus und die minnende Seele14. Harfe
Willehalm von Orlens< und im >Alexander< erwähnt Rudolf von Ems neben Heinrich von Veldeke, Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg, Wirnt von Gravenberc, dem Stricker und anderen bekannten Epikern auch Absolon (Verfasserlexikon1 1,20), den Verfasser einer Dichtung über die Taten und den Tod Kaiser Friedrichs I. Barbarossa, Gottfried von Hohenlohe (3,141), den Autor eines Artusromans, Heinrich von Leinau (3,775), den Dichter des >WallaereAlexander< neben (dem Pfaffen) Lambrecht als Autoren von Alexanderromanen Berthold von Herbolzheim (1,813), ein Ministeriale der Herzöge von Zähringen, und Biterolf (1,883), der von Rudolf auch als Lieddichter erwähnt wird.2 Püterich von Reichertshausen bezeugt im Rahmen der Aufzählung deutscher Bücher in seinem Besitz als Verfasser der Abenteuer des Herzogs Heinrich von der Teiferbruck einen gewissen Abbickh von Hohenstein (1,5; >EhrenbriefCröne< Heinrichs von dem Türlin wird neben Hartmann von Aue, Reinmar (dem Alten), Dietmar von Eist, Heinrich von Rugge, Friedrich von Hausen und Ulrich von Gutenburc als Lieddichter auch Hug von Salza (4,220) aufgezählt.3 Gleichfalls als Lieddichter nennt Hugo von Trimberg im >Renner< neben einer Reihe bekannter Autoren Von Bruneck (1,1005) und Herrn Peterlin (7,466).4 Als Sänger und wohl auch Dichter niuwer minneliet erwähnt Neidhart (ed. H A U P T / W I E S S N E R , 85,33-35) min her Troestelin sowie seinen hovehern, womit Herzog Friedrich II. von

1

2

Verfasserlexikon: K U R T R U H u.a. (Hg.), Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2. Aufl. Bd. Iff. Berlin/New York 1978ff.: hier wie im folgenden verweise ich bei den zu besprechenden Autoren und Werken - soweit derzeit möglich - auf den jeweiligen Artikel; die einschlägige Spezialliteratur kann dort aufgefunden werden. Die Texte sind gesammelt bei: G . S C H W E I K L E (Hg.), Dichter über Dichter in mittelhochdeutscher Literatur (Deutsche Texte 12), Tübingen 1970, Nr. 9,10,17.

3

Vgl. S C H W E I K L E [ w i e A n m . 2], N r . 8.

4

Vgl. S C H W E I K L E [ w i e A n m . 2], N r .

11.

1

Horst Brunner

Österreich, der letzte Babenberger, gemeint ist.5 Im >Frauendienst< Ulrichs von Liechtenstein begegnen als Liedersänger Gottfried von Totzenbach (3,173; ed. BECHSTEIN, 268,4-8) und Zacheus von Himmelberg (ed. BECHSTEIN, 199,10-12); der ebenfalls von Ulrich erwähnte Rapot von Valkenberg (ed. BECHSTEIN, 474,25ff.) wird vom Dichter des >Seifrid Helbling< als Sänger bezeichnet (ed. SEEMÜLLER, XIII,43). Der Dichtername Der Criger ist auf Bl. 392 r der Großen Heidelberger (Manessischen) Liederhandschrift zu lesen (vgl. 3,588). Johann von Habsburg wird durch die Eidgenössische Chronik Petermann Etterlins als Dichter eines Liedes bezeugt (4,636), der herzoglich-bayerische Hofmeister Jörg von Eisenhofen von Ulrich Fuetrer ob seiner Dichtkunst gerühmt (4,864). Als Sieger eines Dichterwettstreits im Jahre 1300 wird durch eine chronikalische Nachricht Nikolaus von Haugwitz gemeldet (4,222 und 6,1077). Von keinem der genannten Autoren ist auch nur eine einzige Zeile überliefert. 6 Gleichwohl haben die mittelalterlichen Erwähnungen so vieler Dichter ohne Werk die Literaturhistoriker bisher weniger beunruhigt als man eigentlich vermuten könnte. 7 Die Existenz dieser Namen zeigt indes sinnfällig, daß die Rekonstruktion der mittelalterlichen deutschen Literaturgeschichte - die ohnehin auf den gesamten Bereich nur mündlich tradierter Dichtung verzichten muß - in weit höherem Maße von der Zufälligkeit der Überlieferung und damit von einer gewissen Fiktivität bestimmt ist als wir uns meist eingestehen oder wohl auch eingestehen wollen. Wer es

5

6

7

2

Vgl. auch HAUPT/WIESSNER Z. St. sowie E. WIESSNER, Die Preislieder Neidharts und des Tannhäusers auf Herzog Friedrich II. von Babenberg, ZfdA 73 (1936) 117-130, Nachdruck bei H. BRUNNER (Hg.), Neidhart (Wege der Forschung 556), Darmstadt 1986, S. 77-93. Jans Enikels Angabe im >Fürstenbuch< (ed. STRAUCH V. 2027ff.), Friedrichs Vater, Herzog Leopold VI., sei Dichter gewesen, ist laut WIESSNER unglaubwürdig, es handle sich lediglich um die Übertragung der Angabe Neidharts zu Friedrich II. (vgl. WIESSNER, Nachdruck, S. 93). Artikel über Herzog Friedrich II. und Herzog Leopold VI. fehlen in 2 VL. Vgl. auch J. BUMKE, Mäzene im Mittelalter, München 1979, S. 181f., 390f. A. 30 u. 32. Vgl. jedoch J. HEINZLE, Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zum Beginn der Neuzeit. Bd. 2/2. Königstein Ts. 1984, S. 150: »Für die Suche nach dem Werk Biterolfs könnte der >Marburger Alexander< bedeutsam sein: so nennen wir einen Text, von dem im Marburger Staatsarchiv ein winziges Fragment aus einer Handschrift des 13. Jahrhunderts aufbewahrt wird, die auch die >Eneide< enthielt.« 2 V L 5 , Sp. 1227 findet sich nur der Hinweis: >Marburger Alexanden (Frgm.) s. >Waldecker A.< - Benutzung von Biterolfs >Alexander< durch Reinmar von Zweter erwägt G. ROETHE, Die Gedichte Reinmars von Zweter. Leipzig 1887, S. 610 (zu 162,2). Vgl. E. WALTER, Verluste auf dem Gebiet der mittelhochdeutschen Lyrik (Tübinger germanistische Arbeiten 17), Stuttgart 1933; D. KURZ, Verluste auf dem Gebiet der mhd. höfischen Erzähldichtung, Diss, masch. Tübingen 1950; G. Eis, Von der verlorenen altdeutschen Dichtung. In: G.E., Vom Werden altdeutscher Dichtung, Berlin 1962, S. 7 - 2 7 ; M. WEHRLI, Im Schatten der Überlieferung, PBB 107 (1985) 82-91. Eine umfassende Arbeit, die vergleichbar wäre mit R. M. WILSON, The Lost Literature of Medieval England, London 1952, fehlt für Deutschland. - Vgl. zum Thema auch die glänzende Arbeit von A. ESCH, Überlieferungs-Chance und Überlieferungs-Zufall als methodisches Problem des Historikers, Historische Zeitschrift 240 (1985) 529-570.

Dichter ohne Werk

unternimmt, die Geschichte der mittelalterlichen deutschen Großepik oder der verschiedenen Typen von Lieddichtung darzustellen - auf diese beiden Bereiche beschränke ich mich hier - , sollte sich darüber im klaren sein, daß der Wille zur größtmöglichen und sorgsamsten Genauigkeit seine überlieferungsbedingten und das heißt hier: zufallsbedingten Grenzen hat.8 Zwar sind wir gewohnt, so zu tun, als seien wenigstens Spitzenwerke und Spitzenoeuvres nicht oder nur wenig von Überlieferungsverlusten bedroht: aber die schlichte Tatsache, daß wir auch von bedeutenden Werken oft nur eine einzige oder eine einzige vollständige Handschrift haben - ich erinnere an Hartmanns >ErecKudrunPartonopier und Meliur< und seinen >Engelhard< (der gar nur in einem Druck von 1573 erhalten ist), an Heinrich Wittenwilers >RingGoldemar< des gleichfalls von Rudolf von Ems rühmend erwähnten Albrecht von Kemenaten (1,195) ist nur noch der Anfang, etwas mehr als neun Strophen, vorhanden. Bis auf wenige Bruchstücke im Original verloren ist ferner die deutsche Bearbeitung von Ovids >Metamorphosen< durch Albrecht von Halberstadt (1,187), die aus der tiefgreifenden Umarbeitung Georg Wickrams nicht wiederzugewinnen ist. Nicht erhalten ist der wiederum von Rudolf von Ems erwähnte deutsche >Cliges< Konrad Flecks (2,744), nur höchst fragmentarisch überliefert die deutsche Bearbeitung des gleichen Romans Chrestiens de Troyes durch Ulrich von Türheim. Auch vom >Darifant< Bertholds von Holle (1,813) haben wir nur ein Fragment (265 Verse). Lediglich in schwedischer Bearbeitung blieb der >Herzog Friedrich von der Normandie< bewahrt, nur in Ulrich Fuetrers (2,999) Kurzfassungen erhalten haben sich die gleichfalls anonymen Romane >PoitislierFlordimar< und >Persibein< sowie Albrechts von Scharfenberg (1,200) >Merlin< und >Seifrid de ArdemontKarlmeinetAbor und das Meerweib< (1,9; 136 Verse), >Ainune< (1,94; 314 Verse), >Alischanz< (1,240; 700 Verse), >Athis und Prophilias< (1,511; ca. 1550 Verse), >Blanschandin< (1,890; 384 Verse), >Cleomades< (1,1290; Prosaroman des 15. Jh.s), >Dietrich und Fasold< (2,115; geringe Reste), >Dietrich und Wenezlan< (2,149; 499 Verse), >Edolanz< (2,359; 380 Verse eines Artusromans), >Flors inde Blanzeflors< (2,760; geringe Reste), >Gerart von Rossiliun< (2,1221; Prosaroman), >Graf Rudolf< (3,212; ca. 1400 Verse), die epischen Fragmente des >König Tyrol< (5,94; 18 vollständige und 39 fragmentarische Strophen), der >Linzer Oswald< (5,845; ca. 300 Verse), >Loccumer Artusroman< (5,886; 150 Verse), >Manuel und Amande< (5, 1225; 292 Verse), >Merlin und Lüthild< (6,406; 324 Verse), der >Niederfränkische Tristan< (6,994; 158 Verse), der >Parcheval< (7,304; 70 Verse), der >Parthonopeus de Blois< (7,315; 312 Verse), ferner der >Segremors< (vgl. K U R Z [wie Anm. 7], S. 43-49 ; 587 Verse eines Artusromans), der >Trierer Floyris< (vgl. ebd. S. 5-14; 368 Verse) und >Tybalt von Portimunt< (vgl. ebd. S. 57-63; 372 Verse).11 Um wenigstens einen ungefähren zahlenmäßigen Eindruck von den n a c h w e i s b a r e n Verlusten zu geben, sei auf die Feststellung von K U R Z (S. 252) hingewiesen (die heute gewiß im Detail zu verbessern wäre): ohne Berücksichtigung der Spielmannsdichtung und der Heldenepik zählt sie bis zum >Apollonius von Tyrland< des Heinrich von Neustadt insgesamt 84 höfische Epen. Davon seien nur 48 (56%) vollständig, 18 (22%) fragmentarisch, 9 (11%) in jüngeren Umarbeitungen erhalten; 9 (11%) seien total verloren - tatsächlich, dafür spricht alles, wird beträchtlich mehr untergegangen sein. Durch den von Gliers wissen wir, daß Friedrich von Hausen und Hartmann von Aue Leichs gedichtet haben 12 - sie sind verschwunden. Wenn wir dennoch mit einigem Grund annehmen können, ein zureichendes Bild der höfischen Lieddichtung des 12. bis frühen 14. Jahrhunderts entwerfen zu können, so verdanken wir das in erster Linie dem glücklichen Umstand, daß uns die Manessische und die Jenaer Liederhandschrift durch alle Fährnisse der Zeiten hindurch erhalten geblieben sind. Die überwiegende Zahl

11

12

4

Dazu kommen noch das >Jagdaventüre< genannte Stück, das C.BONE, ZfdA 47 (1904) 423ff. veröffentlicht hat (52 Verse), vgl. K U R Z [wie Anm. 7], S. 90-93, sowie das winzige Salzburger Heldenepikfragment, das bei U. M Ü L L E R (Hg.), Litterae ignotae (Litterae 50), Göppingen 1977, S. IV, beschrieben ist. Vgl. zu den Artusromanen jetzt: H. J. SCHIEWER, Ein ris dar vmbe abe brach / Von sinem wunder bovme. Beobachtungen zur Überlieferung des nachklassischen Artusromans im 13. und 14. Jahrhundert, in: V. H O N E M A N N / N . F. PALMER (Hgg.), Deutsche Handschriften 1100-1400. Oxforder Kolloquium 1985, Tübingen 1988, S. 222-278. Vgl. S C H W E I K L E [wie Anm. 2], Nr. 1 3 (v. llOff.).

Dichter o h n e Werk

der Minnesinger und der Leichdichter, weit mehr als die Hälfte aller Sangspruchdichter kennen wir allein aus diesen beiden Codices.13 Indes: in ihnen sind Blätter verlorengegangen - in der Manessischen Handschrift fehlen »mit Textverlust . . . mindestens 8 Bll.« (3,586), in der Jenaer Handschrift »sind Anfang und Ende verloren und im Inneren fehlen mindestens 10, wahrscheinlich 14 Blätter mit Textverlusten« (4,512).14 Ferner sind gut bezeugte Liederhandschriften verschwunden. Das Bücherverzeichnis der Schloßkapelle zu Wittenberg von 1437 nennt unter Nr. 1, 2, 3, 4 und 10 nicht weniger als fünf Liederhandschriften cum notis, von denen drei ausdrücklich als libri magni bezeichnet werden.15 Nr. 2 ist vielleicht mit der erhaltenen Jenaer Liederhandschrift identisch,16 die übrigen sind untergegangen. Ebensowenig hat sich außer der Nachricht ihrer einstigen Existenz eine Spur von den drei Liederhandschriften erhalten, die Graf Wilhelm I. von Öttingen (1425-1476) besaß.17 Manches von dem, was verlorengegangen ist, mag qualitativ und vom literarhistorischen Stellenwert her bedeutender gewesen sein als vieles, was - zufällig - erhalten geblieben ist. Der Überlieferung haftet, man wird das kaum bezweifeln können, ein hohes und geradezu ärgerliches, vielleicht auch bedrückendes Maß von Zufälligkeit an. Es wäre meines Erachtens ganz verkehrt, hier eine Sinngebung mit Hilfe eines trivialen Darwinismus' zu suchen - etwa: verlorengegangen ist nur das, was es nicht anders verdient hat, das Beiläufige, Gleichgültige, Unwesentliche.18 Eine solche Argumentation ist nur fromme Beschwichtigung, die vor den denkbaren Realitäten die Augen verschließt. Es kann kein Zweifel bestehen: zwischen den mittelalterlichen Fakten und ihren heutigen Erkenntnismöglichkeiten klafft eine überlieferungsbedingte, schmerzhafte Lücke. Sie sollte nicht verdrängt werden, sondern wenigstens gelegentlich des Nachdenkens wert sein. 19

13

14

Vgl. H. BRUNNER, Die alten Meister ( M T U 54), M ü n c h e n 1975, S. 185-189. - Vgl. auch ESCH [wie A n m . 7]: » D e r Historiker . . . n e h m e aus d e m ihm vertrautesten Forschungsthema doch nur einmal versuchsweise den wichtigsten überlieferten Q u e l l e n f o n d s weg und spiele durch, wie dieser fiktive Verlust seine Sicht der D i n g e verändern würde« (S. 550). Vgl. auch B. WACHINGER, Der A n f a n g der Jenaer Liederhandschrift, ZfdA 110 (1981) 299-306.

15

V g l . B R U N N E R [ w i e A n m . 13], S . 1 8 7 .

16

Vgl. WACHINGER [ w i e A n m . 14], S. 3 0 2 f .

17

Vgl. W. FECHTER, Das Publikum der mhd. Dichtung ( D e u t s c h e Forschungen 28), Frankfurt a.M. 1935 (Nachdruck 1966), S. 63. Vgl. ESCH [wie A n m . 7 ] : » . . . daß die Nachwelt sich das wirklich Wesentliche nicht entgehen lasse, ist eine nicht beweisbare Vermutung« (S. 556). Vgl. ESCH [wie A n m . 7]: »Überlieferung ist das, was der Historiker in Händen hält: was ihm über frühere Zeiten, was ihm aus früheren Zeiten überliefert ist. Der Historiker weiß, daß sein Wissen Stückwerk ist - aber w e l c h e Stücke er in H ä n d e n hält, das wird ihm nicht ebenso deutlich, und so erliegt er nicht selten d e m natürlichen G e f ü h l seiner Hände, das, was er hat, für schwerer, für gewichtiger zu halten als das, was er nicht in H ä n d e n hat« (S. 529), ferner: »Wolf-Hartmut Friedrich (hat) . . . treffend dargelegt, worin die G e f a h r

,8

19

5

Horst Brunner

II Die umfangreichsten Kataloge deutscher Dichter des Mittelalters, die überhaupt überliefert sind, stammen von zwei Nürnberger Meistersingern des 15. Jahrhunderts: von Konrad Nachtigall und Hans Folz. Konrad Nachtigall (6,845) - Sohn des gleichfalls als Dichter belegten Bäckers Michel Nachtigall (6,848), der seit 1415 Nürnberger Bürger war - ist erstmals 1436 urkundlich bezeugt als er Meister des Bäckerhandwerks wurde. Er starb um die Jahreswende 1484/85. Von ihm sind vier Meisterlieder erhalten (die Echtheit eines fünften ist fraglich), außerdem 13 Töne, die zum Teil bis in das 17. Jahrhundert hinein bei den Meistersingern beliebt waren. In gebührendem Abstand ist Nachtigall zweifellos die nach Folz profilierteste Gestalt des Nürnberger Meistergesangs im 15. Jahrhundert. Der aus Worms stammende Barbier und Wundarzt Hans Folz (2,769), seit 1459 Nürnberger Bürger, 1513 gestorben, war - das braucht hier nicht weiter ausgeführt zu werden - als Dichter von Fastnachtspielen, Reimsprüchen und Meisterliedern, als Töneerfinder und Drucker eine der herausragenden Literatengestalten des 15. Jahrhunderts. 20 Die Dichterkataloge Nachtigalls und Folz', die zusammen 84 Namen fast ausschließlich aus dem Bereich meisterlicher Liedkunst tradieren, sind in der Form von Meisterliedern abgefaßt, nach meistersingerlicher Terminologie handelt es sich um »Schulkünste« (vgl. die im Anhang abgedruckten Texte, dort auch Angaben zur Überlieferung). Nachtigalls Lied steht in seinem eigenen Leidton, das von Folz im Unbekannten Ton Nestlers von Speyer. Beide Lieder haben fünf Strophen. Absicht Nachtigalls, dessen Lied nach 1459 und vor 1482 abgefaßt wurde, ist es, die Fülle der Namen derer, die Melodien und Texte erfunden haben, vor unkundigen Hörern auszubreiten. Er zählt 80 Namen verstorbener Autoren auf, dazu als 81. den eigenen, und endet mit einem Heilswunsch für die Verstorbenen und einem Gebet für lebende Meister, sich selbst wieder eingeschlossen. Folz' Lied, das möglicherweise in den sechziger Jahren des 15. Jahrhunderts entstanden ist,21 stellt das Schlußlied eines aus sechs Liedern bestehenden Zyklus' dar, in dem es um die rechte Art der Ausübung des Meistergesangs geht.22 Das

20

21 22

6

besteht: Es ist die Versuchung, >die Vollständigkeit des Unvollständigen zu behaupten^ >eine fragmentarische Existenz in eine erfüllte umzudeutend . . ; es ist >die Fähigkeit, sich mit dem Gegebenen einzurichten« (S. 557). Vgl. zu Folz und zum Nürnberger Meistergesang des 15. Jahrhunderts jetzt die grundlegende Arbeit von F. S C H A N Z E , Meisterliche Liedkunst zwischen Heinrich von Mügeln und Hans Sachs, 2 Bd.e (MTU 82/83), München 1983/84. Vgl. ebd. Bd. 1, S. 338. Vgl. ebd. Bd. 1, S. 335-338. Die Texte sind gedruckt bei A. L. M A Y E R (Hg.), Die Meisterlieder des Hans Folz (DTM 12), Berlin 1908, Nr. 89-94, vgl. jetzt H. B R U N N E R / B . W A C H I N G E R (Hgg.), Repertorium der Sangsprüche und Meisterlieder des 12. bis 18. Jahrhunderts. 15 Bd.e. Tübingen 1986ff., hier Bd. 3 'Folz/77-82 (zit.: RSM). - Zu den Namenskatalogen in der Lieddichtung ist jetzt zu vergleichen: W . W I T T S T R U C K , Der dichterische Namenge-

Dichter ohne Werk

Lied ist auf »Aufklärung« gerichtet: niemand wisse genau, wer die berühmten Zwölf Meister des Meistergesangs denn gewesen seien;23 aus einem Katalog von 65 Namen beweist Folz, daß es tatsächlich mehr als zwölf Meister gegeben hat - woraus er das offensichtlich damals von manchen bestrittene Recht ableitet, es dürfe auch in der Zukunft immerzu neue Erfinder von Tönen und Texten geben. Die Kataloge Nachtigalls und Folz', die hinsichtlich des Umfangs ihres Namenmaterials im Meistergesang singulär sind, stimmen im Bestand an Namen weitgehend überein, vermutlich basieren sie auf einer gemeinsamen Vorlage. Bei Folz fehlen allerdings 19 von Nachtigalls Namen, nur drei erscheinen über den älteren Dichter hinaus. Beide Kataloge beginnen mit einer herausgehobenen Gruppe von vier Namen, die Nachtigall als die ersten vire bezeichnet; am Schluß der Liste Nachtigalls erscheinen fünf Nürnberger Meistersinger des 15. Jahrhunderts, dazu steht hier der Name des Autors - alle sechs Namen fehlen bei Folz. Über diese beiden Gruppen hinaus lassen sich in beiden Katalogen nur höchst partielle Gruppierungen feststellen, auf die ich hier nicht weiter eingehe (vgl. auch die Synopse im Textanhang unter 3.). Das gesamte Namenmaterial Nachtigalls, dazu die drei Namen, die nur Folz kennt, habe ich in der folgenden Liste in sechs Gruppen ungefähr chronologisch und nach dem Grad der Bezeugung geordnet. Der Zusatz (t) besagt, daß der betreffende Autor als Tonerfinder in der umfangreichsten und bedeutendsten meisterlichen Töne- und Liedersammlung des 15. Jahrhunderts, der um 1460 wohl in Mainz entstandenen Kolmarer Liederhandschrift (5,27),24 erscheint. Von den in dieser Handschrift namentlich genannten Töneerfindern finden sich in Nachtigalls Liste 32, nur fünf fehlen: Meister Anker (1,363), Peter von Arberg (7,426), Meffrid (6,300), Peter von Reichenbach (7,448) und der magister scilicet scriptor huius libri, das heißt Nestler von Speyer (6,905); dazu kommt Gast, dessen Ton in t allerdings enthalten ist. Die Nummern vor den Namen beziehen sich außer bei den letzten drei Autoren auf die Reihenfolge in Nachtigalls Lied. 1. Gut bezeugte und überlieferte Autoren des 12. bis frühen 14. Jahrhunderts (5) (14)

23

24

Graf von Veldeneck = (Heinrich von) Veldeke? (bei Folz: Seldneck) Wolfram (von Eschenbach) (t)

brauch in der deutschen Lyrik des Spätmittelalters (Münstersche Mittelalter-Schriften 61), München 1987. Vgl. zu den Zwölferlisten zuletzt H . B R U N N E R / J . RETTELBACH, Der vrsprung des mayster gesangs. Eine Schulkunst aus dem frühen 16. Jahrhundert und die Kolmarer Liederhandschrift, ZfdA 114 (1985) 221-240, hier S. 230ff.; N. HENKEL, Die zwölf alten Meister. Beobachtungen zur Entstehung des Katalogs, PBB 109 (1987) 375-389. Vgl. B R U N N E R / R E T T E L B A C H [wie Anm. 23], S. 235ff.

7

Horst Brunner

(43) (80) (47) (11) (17) (25) (51) (7) (13) (40) (9) (18) (23) (24) (20) (21) (19) (27) (45)

Walther von der Vogelweide (t) Neidhart (6,871) (t) Bruder Wernher Römer von Zwickau/Zwettel = Reinmar von Zweter (t) Tugendhafter Schreiber (t) Marner (6,70) (t) Tannhäuser (t) Friedrich von Sonnenburg (2,962) (t) Alter Stolle (t) Konrad von Würzburg (5,272) (t) Sigeher Boppe (1,953) (t) Rumslant (von Sachsen?) (t) Gast (2,1102) (sein Ton wird in t als Wolframs Goldener Ton überliefert, Gasts Name erscheint nicht) Kanzler (4,986) (t) Frauenlob (2,865) (t) Regenbogen (t) Meißner = Junger Meißner (4,909) (t) Brenberger = Reinmar von Brennenberg (t)

Akzeptiert man die Identifikation des »Grafen« von Veldeneck/Seldneck mit Heinrich von Veldeke, so sind dies 21 Autoren. Abgesehen von Veldeke, Wolfram und Neidhart handelt es sich durchweg um Sangspruchdichter; Wolfram und wohl auch der Tugendhafte Schreiber sind in den Zusammenhang der meisterlichen Literaturgeschichte mit einiger Gewißheit durch ihre Rollen im >Wartburgkrieg< gekommen, aus diesem Grund verbanden sich mit ihren Namen »unechte« Meistertöne. 25 Im Lied des Hans Folz fehlen aus dieser ersten Gruppe vier Namen: Sigeher und Bruder Wernher, die bei den Meistersingern sonst unbekannt waren (mit ihren Namen waren keine Töne verbunden, allerdings war dies auch bei Veldeke nicht der Fall), ferner Brenberger, außerdem Neidhart, den Folz zwar durchaus kannte, der für ihn aber mit der Tradition des Meistergesangs nichts zu tun hatte.26 2. Schlecht bezeugte und überlieferte Autoren des 13. Jahrhunderts (1) (10)

25 26

8

Biterolf (1,883) Heinrich von Ofterdingen (3,855) (t)

Vgl.BRUNNER [wie A n m . 13], Register S. 324f. Vgl. H. BRUNNER, Neidhart bei den Meistersingern, Z f d A 114 (1985) 241-254, S. 241-243.

hier

Dichter o h n e Werk

(41) (44) (22) (16)

Klingsor (4,1220) (t) Junger Stolle (t) Ehrenbote (2,387) (t) Ungelehrter 27 (t)

Biterolf, Heinrich von Ofterdingen und Klingsor entstammen wieder dem Zusammenhang des >WartburgkriegsParzival< kommt, wurde im Mittelalter zweifellos als eine solche betrachtet. Mit Ausnahme des sonst bei den Meistersingern nicht vorkommenden Biterolf sind die Namen dieser Gruppe seit dem 15. Jahrhundert mit Meistertönen verbunden. Alle sechs Namen finden sich auch bei Folz. Die Namen der Gruppen 1 und 2 zusammen repräsentieren das, was aus dem 12. bis frühen 14. Jahrhundert im Bereich meisterlicher Liedkunst vorwiegend in Verbindung mit Tönen lebendig geblieben ist, vollständig, wie der Vergleich mit der Kolmarer Handschrift lehrt. 3. Gut bezeugte und überlieferte Autoren des 14. und 15. Jahrhunderts (50) (63) (49) (46) (73) (30)

Heinrich Mügleich = Heinrich von Mügeln (3,815) (t) Suchensinn (t) Harder (3,467) (t) Mönch von Salzburg (6,658) (t) Muskatblut (6,816) (t) Heinz Schüler = Jörg Schiller 28

Unter den hier aufgezählten Dichtern wird man Michel Beheim (1,672) vermissen: er wurde wohl deswegen nicht berücksichtigt, weil er zur Zeit der Abfassung der Listen noch lebte (er wurde um 1474/78 ermordet); ohnedies wurde er von den Meistersingern nur rudimentär rezipiert. Mit Ausnahme Schillers (falls Heinz Schüler wirklich mit ihm identisch ist), den die Kolmarer Handschrift entsprechend ihren Aufnahmeprinzipien als zu ihrer Entstehungszeit noch lebenden Autor nicht berücksichtigt hat, begegnen alle als Töneerfinder auch in diesem Codex. Weshalb Folz den Mönch von Salzburg und Muskatblut ausließ, kann ich nicht sagen. 4. Schlecht bezeugte und überlieferte Autoren des 14. und 15. Jahrhunderts (Einordnung nicht immer sicher)

21

V g l . B R U N N E R [ w i e A n m . 13], S . 1 8 8 .

28

Vgl. z u i h m SCHANZE [ w i e A n m . 20], Bd. 1, S. 2 4 6 - 2 6 0 .

9

Horst Brunner

(39) (35) (2) (4) (6) (26) (28) (32) (70) (75) (52) (62) (65) (66) (69) (55)

Molcke/Mulck = Mülich von Prag? (6,743) (t) Pfalz von Straßburg (7,552)29 Hopfgart (4,137) Sighart Zwinger (t)30 Herzog Leopold (5,715) Joringer (4,870) Peter (von) Sachs (7,452) (t) Lilgenfein (5,827) Meienschein (6,308) Elbel = Alblin (1,155) Hugo von Memingen/Huge = Hugo von Meiningen (4,221 und 242) Liebe von Giengen (5,781) (t) Hülzing (4,294) Schonsweckel Peter Rötter 31

Es ist nicht auszuschließen, daß der eine oder andere dieser Autoren noch in das frühe 14. oder sogar noch in das 13. Jahrhundert gehört, denn die Datierungsmöglichkeiten sind in der Regel verhältnismäßig bescheiden. Mit einer Ausnahme sind Restbestände ihrer Töne und/oder Texte in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften überliefert. Diese Restbestände stellen sicher, daß es die Autoren tatsächlich gegeben hat. In der Kolmarer Handschrift sind allerdings nur drei von ihnen - Zwinger, Peter (von) Sachs, Liebe von Giengen - vertreten. Bis auf Schonsweckel hat Folz alle berücksichtigt. Bei der erwähnten Ausnahme handelt es sich um den weder durch einen Text noch durch einen Ton als Dichter belegten Herzog Leopold III. von Österreich, der 1386, mit 35 Jahren, in der Schlacht bei Sempach fiel. Seinen Dichterruhm bezeugt die Konstanzer Chronik des Johannes Stetter. Anders als später Graf Hugo von Montfort und Oswald von Wolkenstein hat Herzog Leopold offenbar nicht dafür Sorge getragen, daß man sein literarisches Werk nicht vergaß - bis auf zwei Verse, die Niklas von Wyle gelegentlich zitiert, ist es spurlos untergegan-

29

30

31

32

Vgl. G. KORNRUMPF, Mülich von Prag, Pfalz von Straßburg, Albrecht Lesch. Neues zur Überlieferung, ZfdA 106 (1977) 121-137, zur Datierung S. 132. G. KORNRUMPF, Rez. Α. H. TOUBER: Deutsche Strophenformen des Mittelalters, Stuttgart 1975, PBB (Tüb) 99 (1977) 313-321, hier S. 319, weist darauf hin, daß in Wemhers von Honberg (1284-1320) Lied SMS XXVI,3 Zwingers Roter Ton benutzt ist. Demnach gehört Zwinger vielleicht noch in das 13. Jahrhundert. Vgl. den bei T H . C R A M E R (Hg.), Die kleineren Liederdichter des 14. und 15. Jahrhunderts. Bd. 3. München 1982, S. 163f. gedruckten Text aus München Cgm 717 (Der Rotter). Vgl. auch K O R N R U M P F [wie Anm. 29], S. 132 Anm. 39. Nachträglich weist Frieder Schanze mich darauf hin, daß das Lied, aus dem Wyle zitiert,

10

Dichter o h n e Werk

5. Nürnberger Meistersinger des 15. Jahrhunderts (71) (72) (77) (78) (79) (81)

Michel Nachtigall (6,848) Kettner (4,1138) Bogner (1,928) Vogelsang33 Örtel (7,49) Konrad Nachtigall (6,845)34

Von all diesen Meistersingern sind Töne, von Kettner, Michel und Konrad Nachtigall auch Texte erhalten; außerdem sind alle in Archivalien nachweisbar. Wie schon erwähnt, fehlen alle sechs Namen bei Folz. 6. Außerhalb der Listen bis jetzt nicht belegte Namen (3) (8) (12) (15) (29) (31) (33) (34) (36) (37) (38) (42) (48) (53) (54) (56) (57) (58) (59) (60)

33

34

Sigler Graf Hermann von Marburg (3,1074) Sigmar Herzog Otto von Österreich (7,228) Ehrentreich (2,391) Peter Wolf Wenzly/Wenzel von Böhmen Wenzlo/Wentzlißlo Meister/Claus Stern Rember von Bibersee/Rems Polster/Baltzer (1,592) Brigitta (1,1036) Künglein von Straßburg (5,436)35 Zirker Wendel von Gorz(e)/Görz Herr/Graf Dietrich (2,101) Wilhelm von Lorz(e)/Lörz Frauenehr (2,862) Heinrich von Brun (3,706) Rabensteiner/Raubensteiner

sehr wahrscheinlich mit M. Z I M M E R M A N N (Hg.), Die Sterzinger Miszellaneen-Handschrift (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwiss. Germanist. Reihe 8), Innsbruck 1980, Nr. 5 identisch ist, das sich auch in anderen Handschriften findet, vgl. ebd. S. 246. Z I M M E R M A N N S Bedenken gegen die Gleichsetzung (S. 248f.) verfangen Schanzes M e i n u n g nach nicht. Vgl. I. STAHL, Die Meistersinger von Nürnberg. Archivalische Studien (Nürnberger Werkstücke 33), Nürnberg 1982, S. 308f. Zu zwei Tönen Kettners und Konrad Nachtigalls in der Kolmarer Liederhandschrift vgl. BRUNNER [wie A n m .

35

13], S. 7 9 f .

Möglicherweise ist ein Ton Küngleins überliefert, vgl. dazu 2 VL 4, Sp. 990f.

11

Horst Brunner

(61) (64) (67) (74) (76) (Folz (Folz (Folz

Hengeler/Hugler (4,223) Ehrenfroh (2,391) Druckelein/Druckler (2,237) Frauenpreis (2,879) Feuchtwanger/Veit Wagner von Nördlingen (2,727) 8) Arnold Betzier (1,838) 19) Reinhard Zol 22) Eckhard/Erhard Rein 36

Den 56 Namen der Gruppen 1.-5. stehen in der 6. Gruppe nicht weniger als 28 Namen gegenüber, von denen wir gar nichts wissen. Sechs der Namen bei Nachtigall fehlen bei Folz (Ehrentreich, Brigitta, Künglein von Straßburg, Druckelein, Frauenpreis und Feuchtwanger), dieser erwähnt andererseits drei Namen, die bei Nachtigall fehlen (Betzier, Zol, Rein). Möglicherweise ist nicht jeder der Namen dieser Gruppe über jeden Zweifel erhaben: hinter Graf Hermann von Marburg kann man Graf Peter von Arberg vermuten, der aus der Kolmarer Liederhandschrift und anderen Quellen bekannt ist, möglicherweise ist damit aber auch Landgraf Hermann »von Wartburg«, d.h. von Thüringen, gemeint und damit eine weitere Gestalt aus dem >WartburgkriegHausbuchs< des Michael de Leone),

und darin ain Schweizer, genannt der Haine Zolki, der war ain grosser Dolki (Reinhard Zol bei Folz?). Namen über Namen - die Literaturgeschichte des Nichtüberlieferten erweist sich als interessant und frustrierend zugleich! Man kann davon ausgehen, daß die Überlieferung im Bereich des mittelalterlichen Liedes extrem gefährdet gewesen ist, daß mit Sicherheit viel verlorengegangen ist. Kurze Texte, vielfach dem unmittelbaren Gebrauch dienend, der Anonymisierung allzeit offen, da die Dichternamen nur ganz selten im Lied selbst stehen: da bedurfte es schon der Hartnäckigkeit, mit der mittelalterliche Sammler sich vielfach darum bemühten, die Texte festzuhalten und womöglich mit einem Autornamen - nicht immer dem richtigen - zu verbinden. Trotzdem ist vieles unwiederbringlich verloren oder »nur« anonym auf uns gekommen. Angesichts der Gesamtbilanz - ich habe insgesamt 56 Dichter ohne Werk, dazu 34 verlorene, nur fragmentarisch oder nur in Bearbeitungen tradierte epische Werke aufgezählt und damit das vorhandene Material vermutlich noch nicht ganz vollständig erfaßt 40 - sollte man sich bewußt bleiben, daß unser literarhistorisches Tun in seiner umfassenden Abhängigkeit von den Zufällen der mittelalterlichen Überlieferung in vieler Hinsicht, ob im Bereich des Liedes oder der Großepik, gewissermaßen nur relative Ergebnisse erreichen kann, Ergebnisse, die letztlich im Grenzbereich zwischen Faktizität und Fiktivität angesiedelt sind. »Nein, das Mittelalter sagt uns nichts mehr, es ist endgültig verstummt. Was wir von ihm noch besitzen, sind Fragmente, von denen selbst der Spezialist nur Teile zum Sprechen bringt«, bemerkt A R N O BORST. 41

40

41

Zur römischen Literatur bemerkt ESCH [wie Anm. 7] übrigens: » . . . die klassische Philologie hat nicht nur das vollständig Überlieferte, sondern auch die verstreuten Fragmente inventarisiert. Dieses Inventar weist rund 780 Namen lateinischer Autoren auf, von denen uns in ihren Werken etwa 40 leidlich vollständig und weitere 100 unvollständig überliefert sind« (S. 552). Vgl. A. BORST. Barbaren, Ketzer und Artisten, München/Zürich 1988, S. 9. - Vgl. auch ESCH

13

Horst Brunner

Textanhang Obwohl die im folgenden abgedruckten Texte bereits alle publiziert sind, scheint es mir doch sinnvoll, sie meinen Überlegungen beizugeben. Die vorhandenen Ausgaben sind textlich nicht befriedigend, sie basieren teilweise auch nicht auf der gesamten Überlieferung, außerdem sind sie verstreut, eine Sammelveröffentlichung gibt es bisher nicht. - Meine Textwiedergaben beruhen durchweg auf Handschriftenkopien, doch konnte ich alle Handschriften auch im Original einsehen. la. Der Dichterkatalog Konrad Nachtigalls Konrad Nachtigalls Kataloglied ist in einer älteren Fassung, die besser, aber nicht völlig fehlerfrei ist (Na), und in einer schlechteren jüngeren Fassung (Nb) überliefert: Na: Berlin, SBPK, mgq 414, Bl. 426 v -428 r . Nürnberg 1517/18, Autograph des Hans Sachs (1494-1576). Vgl. zur Handschrift zuletzt ausführlich 2VL 6, Sp. 552-554. Nb: Berlin, SBPK, mgq 410, Bl. 300 r -303 r der zweiten Zählung des II. Textteils. Nürnberg, Mitte 16. Jahrhundert. Schreiber des II. Textteils ist Valentin Wildenauer (wahrscheinlich identisch mit einem zwischen 1539 und 1572 urkundlich nachweisbaren Küfnermeister). Vgl. zur Handschrift ausführlich RSM [wie Anm. 22], Bd. 1 (im Druck). Bisherige Abdrucke: PH. WACKERNAGEL (Hg.), Das deutsche Kirchenlied, Bd. 2, Nr. 1311 (nur Fassung Na). CRAMER [wie Anm. 31], Bd. 2, München 1979, S. 3 8 4 - 3 9 1 (beide Fassungen in Parallelabdruck). Die beiden Fassungen, die ich unten in Parallelabdruck wiedergebe, weichen - außer in einzelnen Namensformen und in der Einordnung einzelner Namen - in folgenden Punkten voneinander ab: [wie A n m . 7] »Was kann der Historiker also tun? Wahrscheinlich nicht viel mehr, als sich dieses Problem (das des Überlieferungs-Zufalls H.B.) wenigstens ins Bewußtsein zu heben und der Versuchung zu widerstehen, sich ganz von seinen Quellen leiten zu lassen, sich selbst und den Gutachtern als >case-studyexemplarisch< auszugeben, was doch einfach nur ü b r i g geblieben ist: das erinnert an Kinder, die um den Zufallstreffer herum nachträglich die Zielscheibe m a l e n « (S. 569). - Eine erste Fassung der obigen Überlegungen wurde 1984 beim Würzburger Symposion »Überlieferungsgeschichte und Literaturgeschichte« und beim XII. Internationalen mediävistischen Colloquium in Altavilla Vicentina vorgetragen; d e n Diskussionen verdanke ich m a n c h e Anregung. Verpflichtet bin ich außerdem Johannes Rettelbach und Frieder Schanze.

14

Dichter o h n e Werk

1.

der Ungelehrte und der Tugendhafte Schreiber sind in Nb v. 20 als e i n e Person aufgefaßt: der Vngelarte dugenthafft Schreiberei 2. statt der Abfolge (33) Wenczly, (34) Wenczlo in Na steht in Nb (33) Wenczel von Pehem; 3. (42) Prigita in Na ist in Nb ersetzt durch (42) Prediger, dafür wird in v. 87-89 ein namenloses weyb gerühmt; 4. (60) Rabensteiner fehlt in Nb. In Nb finden sich somit - rechnet man die in v. 20 versehentlich zusammengezogenen Namen einzeln - 79 statt 81 Namen, dazuzuzählen ist das namenlose weyb. Ferner ist der Schluß des Textes (ab Str. IV, Abgesang) umgedichtet. In Na steht am Schluß ein Gebet des Autors Konrad Nachtigall für die verstorbenen (Str. IV) und die noch lebenden Meister, die Gott und der Gottesmutter im Diesseits Lob singen. Der König Sabaoth möge sie nicht verderben lassen und ihnen Inspiration schenken. Gottes Lob ist freilich unergründlich (Str. V). In Nb ist die Autornähe vermieden. Hier wird gesagt: die Zahl der Meister und ihre Rangfolge kann man nicht bestimmen. Da aber die Kunst ihren Meister lobt, sollen die Meister nicht vom Dichten ablassen (Str. IV). Es folgt ein Gebet um Hilfe bei der Ausübung der Kunst und Dank für die Gabe der Inspiration (Str. V). Zur Einrichtung ist folgendes zu bemerken: In Na ist die Graphie ü für u in eindeutigen Fällen beseitigt. Zwischen Schaft-s und Rund-s wird nicht unterschieden. Abkürzungen sind aufgelöst. Die Groß- und Kleinschreibung ist einheitlich geregelt: großgeschrieben sind nur Namen und Satzanfänge. In einigen Fällen erfolgen Zusammenschreibungen in Anlehnung an heutige Schreibgewohnheiten. Die Dichternamen sind in beiden Fassungen durchnumeriert, in Nb ist die Numerierung von Na übernommen. Der Abdruck von Nb ist handschriftengetreu, bei Na wurde die Herstellung eines kritischen Textes versucht - über die Abweichungen von der Handschrift unterrichten die Anmerkungen zu Na, im Text selbst sind die Änderungen durch Kursivierung hervorgehoben. mgq 414, 426v

Na

Im lait don Nachtigals 5 lieder Cunracz Nachtigals gedieht I

Nb

mgq 410, 300'

In dem leython Conrath Nachtigals Die alten Meyster I

Vil menger hy, Vil mancher hi, der meister nit erkennet, der die meyster nit khennet, die hon gedieht weis vnd auch wort, die hon gedieht weys vnnde wort, die werden euch kurczlich von mir die werden euch kurczlich von mir

15

Horst Brunner

genenet: (1) her Pitterolf und (2) der Hopffgart, (3) der Sigler vnd (4) der alt Sighart waren dy ersten vire.

genennet: (I) herr Pytter Olff vnd (2) der Hopffgart, (3) der Sigler vnd (4) der alt Sighart waren die ersten fire.

Nu mercket dy auch werden hy gezelte: (5) der graff von Veldeneck, ein hört, vnd (6) Petter Zwinger wirt auch hie gemelte, (7) her Friderich von Sunenwurck vnd (8) her graff Hermon von Marpurck, (9) Sigher kam darnach schire.

Nun mercket di weliche hernach kamen: (5) der graff von Feldenneckh, ein hört, vnd auch darzu (6) Petter Zwinger mit namen, (7) herr Fryderich von Sunenburgkh vnnd auch (8) graff Herman von Barpurgkh, (9) Sicher darnach kham schire.

(10) Heinrich von Afferdingen vnd (11) Remer von Zwicka, (12) Sigmar, der weisse, (13) der alt Stol kunt wol singen, (14) her Wolfferon, der kam nach hohem preisse, vnd (15) herczog Ott von Österreich, (16) der Vngelart, (17) der Dugenthafft Schreybere, (18) der starcke Popp was künstigleich, (19) der Regenpog vnd auch (20) der Kanczelere, (21) her Frawenlob vnd (22) Erenpot, (23) der Raumslont wol gesungen hot, nach kunst (24) Cuncz Gast het gire.

(10) Hainrich von Affterdingen, (II) Römer von Zwettel vnd (12) Sigmar, der weyse, (13) der alt Stoll kunth wol singen vnd (14) her Wolff ran so gar mit hohem preyse vnd (15) herczog Oth von Osterreich, (16+ 17) der Vngelarte dugenthafft Schreibere, (18) der starckhe Popp was kunstenleich, [300v] (19) der Regenpog vnd auch (20) der Kanczelere, (21) her Frawenlob vnd (22) Erenpot, (23) der Ramßlandt wol gesungen hot, (24) Kuncz Gast nach kunst het gire.

II

II

Vnd (25) der Marner - [427'] sein kunst ist weit erclungen! (26) Herzog Leupolt in fürsten don gar meisterliche kunst hat wol gesungen! (27) Der Meixner was ein meister clug, (28) der Joringer het kunst genug, (29) der Erentreich was weise

Vnnd (25) der Marnersein kunst ist weyt erclungen! (26) Herczog Leupolt jm fursten thon gar meisterlichen auch hie hat gesungen! (27) Der Meichsner was ein meister clug, (28) der Joringer het kunst genug, (29) der Erentreich was weyse,

vnd (30) Jörg Schüler, (31) her Petter Wolff pflag sine, (32) Petterlein Sax, ein parat mon, (33) Wenczly, (34) Wenczlo, den det nit kunst zwrine, (35) Pfalcz von Straspurck vnd (36) meister Stern,

auch (30) Haincz Schüler, (31) her Petter Wolff pflag sinnen, (32) Petterlein Sachs sang parat schon, (33) Wenczel von Pehem deth nit kunst zurinnen, (35) Pfalcz von Straßpurg vnd (44) der jung Stol,

16

Dichter o h n e Werk

(37) Rember von Piberse gar gern hy sang noch hohem preisse.

(37) Ramler von Biberse sang wol loblich nach hohem preyse.

(38) Der Polster vnd der (39) Molcke, (40) her Kunrott von Wlrc