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German Pages 207 [217] Year 1967
D E U T S C H E A K A D E M I E D E R W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N
Veröffentlichungen der Sprachwissenschaftlichen Kommission 6
ERIKA ISING DIE ANFÄNGE DER VOLKSSPRACHLICHEN
GRAMMATIK
IN D E U T S C H L A N D U N D B Ö H M E N Dargestellt am Einfluß der Schrift des Aelius Donatus De octo partibus orationis ars minor Teill: Q U E L L E N Mit vier Tafeln
AKADEMIE-VERLAG 1966
-BERLIN
Erschienen im Akademie -Verlag GmbH, 108 Berlin, Leipziger Straße 3-4 Copyright 1966 b y Akademie «Verlag GmbH Lizenznummer: 202 - 100/202/66 Gesamtherstellung: V E B Druckhaus „Maxim Gorki", 74 Altenburg Bestellnummer: 2048/6 • E S 7 D -f 7 1 • Preis 3 6 , -
VORWORT
Die vorliegende Arbeit setzt die Reihe der Veröffentlichungen fort, mit denen die Sprachwissenschaftliche Kommission über Probleme und Ergebnisse der Arbeit am „Historischen Wörterbuch der Sprachwissenschaftlichen Terminologie" berichtet. Sammlungen zur frühen deutschsprachigen grammatischen Fachsprache erwiesen einerseits deren Verflochtenheit mit dem System und der Terminologie der lateinischen Grammatik, andererseits offensichtliche Verbindungen zu den nationalsprachlichen Bestrebungen der osteuropäischen Nachbarländer, besonders Böhmens. Hauptquelle der frühneuzeitlichen Schulgrammatik war die Schrift des Aelius Donatus „De octo partibus orationis ars minor". Im ersten Teil dieser Veröffentlichung werden zwei Bearbeitungen der Grammatik Donats zum Abdruck gebracht, die Heidelberger Handschrift CPG 487 (1473) des kaiserlichen Notars Conrad Bücklin und die bisher unbekannte Druckbearbeitung des Schweizer Humanisten Heinrich Loriti (Glareanus) in einer nach 1532 gedruckten Nürnberger Fassung. Beide Quellen sind wissenschaftlich von besonderem Interesse. Der CPG 487 enthält in einer fortlaufenden zusammenfassenden deutschen Glossierung des lateinischen Textes die Vorstufe einer deutschen Formenlehre, er bezeichnet typologisch den ersten Schritt des Überganges von der lateinischen zur volkssprachlichen Grammatik. Der dreisprachige lateinisch-tschechisch-deutsche Druck Glareans ist das älteste Beispiel des Typs der polyglotten Grammatik in Deutschland, er enthält zugleich die älteste überlieferte tschechische Donatglossierung. Beide Quellen bilden die Grundlage des zweiten Teils dieser Veröffentlichung. Er wird Studien zur Typologie und Tradition der humanistischen Schulgrammatik, zur deutschen und tschechischen grammatischen Terminologie und zur Geschichte der wissenschaftlichen Wechselbeziehungen zwischen Deutschland und Böhmen enthalten. Mit großer Bereitwilligkeit förderte mein verehrter Lehrer, der Vorsitzende der Sprachwissenschaftlichen Kommission, Prof. Dr. W. Wissmann, das Entstehen dieser Untersuchung, die auch bei den Mitgliedern der Kommission, Prof. Dr. Th. Frings, Prof. Dr. W. Steinitz und Prof. Dr. H.-H. Bielfeld, wohlwollende Unterstützung fand. Die Leitung des Instituts für tschechische Sprache der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaf1*
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Vorwort
ten, Prag (Üstav pro cesky jazyk ÖSAV) genehmigte in verständnisvoller Weise die Zusammenarbeit mit dem Leiter des Alttschechischen Wörterbuches, Dr. Zdenek Tyl. Herr Dr. Tyl kollationierte die Fassung des tschechischen Textes, übernahm die Korrektur und unterstützte mich mit zahlreichen wichtigen Hinweisen und Änderungsvorschlägen. Den Plan der Veröffentlichung der tschechischen Glossierung befürworteten die Herren Prof. Dr. J. Belic und Prof. Dr. A. Jedlicka, Prag. Die Universitätsbibliothek Heidelberg und die Landesbibliothek Gotha erteilten in freundlichster Weise die Druckgenehmigung für die in Teil I vorgelegten Texte. Den Direktoren beider Bibliotheken danke ich für langfristige Ausleihgenehmigungen der Originale. Berlin, Februar 1966
Erika Ising
INHALTSVERZEICHNIS Vorwort
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Einleitung
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Die Überlieferung der Texte
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Zur Textgestaltung
19
Aelius Donatus: De octo partibus orationis ars minor
. . . .
24
Kapitel 1 De nomine
24
Kapitel 2 De pronomine
70
Kapitel 3 De verbo
108
Kapitel 4 De adverbio
136
Kapitel 5 De participio
150
Kapitel 6 De coniunctione
174
Kapitel 7 De praepositione
186
Kapitel 8 De interiectione Kolophon
202 207
4 Tafeln
EINLEITUNG In den zurückliegenden 30 Jahren, besonders aber im letzten Jahrzehnt, sind die wissenschaftsgeschichtlichen Kenntnisse über die Frühzeit der nationalen Sprachwissenschaft in Spanien, Italien, Frankreich, England, Holland und Ungarn durch ausgezeichnete Monographien erweitert worden 1 , deren Problemstellung durch die moderne Sprach- und Geschichtswissenschaft geprägt ist. In Deutschland hat die Forschung indessen durch das vor mehr als 50 Jahren abgeschlossene große Werk Max Hermann Jellineks über die Geschichte der neuhochdeutschen Grammatik (1913 — 1914) einen gewissen Stillstand erreicht, der die gewonnenen Ergebnisse als gesichert und für die Geschichte der deutschen Philologie ausreichend erscheinen läßt. Jellineks Darstellung der Frühzeit der deutschen Sprachwissenschaft geht im wesentlichen auf die 1882 von Johannes Müller in den „Quellenschriften und Geschichte des deutschsprachlichen Unterrichtes" zusammengefaßten Ergebnisse zurück. Diese reichhaltige quellenkundliche Arbeit bildet durch die Behandlung zahlreicher Einzelfragen ein bis heute unentbehrliches Hilfsmittel, wenngleich ihre Thematik über die einer Geschichte der Frühzeit der deutschen Grammatik hinausgeht. Die Herausgeber der Neudrucke deutscher Grammatiken des 16. Jahrhunderts, die Ende des 19. Jahrhunderts die Schriften Albert Ölingers (1573), Laurentius Albertus' (1573), Johannes Clajus' (1578) und Sebastian Helbers (1593) edierten, begnügten sich in den Einleitungen mit einer Analyse der in diesen Grammatiken vorkommenden deutschen Wörter, ohne die Frage nach der Wechselwirkung zwischen Erkenntnis und wissenschaftlicher Systematisierung der grammatischen Struktur der deutschen Sprache in den Blickpunkt der Forschung zu rücken. Diese beharrt bis heute methodisch auf dem Standpunkt einer beschreibenden Analyse der historischen oder grammatikalischen Gegebenheiten. Um die Ursachen der Herausbildung und allmählichen Entwicklung 1
L. Kukenheim, Contributions à l'histoire de la grammaire italienne, espagnole et française à l'époque de la Renaissance. Amsterdam 1932. — O. Funke, Die Frühzeit der englischen Grammatik. Bern 1941. — F. L. Zwaan, Uit de geschiedenis der Nederlandsche spraakkunst. Groningen 1939. — L. v. d. Branden, Het streven naar verheerlijking, zuivering en opbouw van het Nederlands in de 16de eeuw. Gent 1956. — J. Baläzs, Sylvester Jànos és kora. Budapest 1958.
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Einleitung
der Grammatik der Nationalsprachen zu klären, muß auch das Problem der Genesis der verschiedenen grammatischen Systeme im Zusammenhang mit den jeweils gegebenen historischen und gesellschaftlichen Bedingungen gesehen werden. Grammatiken sind nicht literarische Zeugnisse eines historischen Zeitraumes schlechthin, es sind qualitativ eigenartige, stoffgebundene Quellen. Die Grammatik ist als Grundwissenschaft des antiken und mittelalterlichen Lehrsystems der Artes liberales (Freien Künste) stofflich begrenzte, wissenschaftliche F a c h p r o s a . Als Basis einer Untersuchung fachgebundener Prosa sind besonders solche Texte geeignet, die nicht nur in einem oder wenigen Exemplaren vorliegen, sondern eine breite, kontinuierliche Wirkung in Zeit und Raum gehabt haben. Eine sich über Jahrhunderte erstreckende Tradition und Übersetzungen in fremde Sprachen sagen über die Wirkung und den wissenschaftsgeschichtlichen Wert mehr aus als der Lautstand eines dieser Denkmäler. Die Frage nach der Entwicklung der Typologie der nationalsprachlichen Grammatik im 16. und 17. Jahrhundert führt zurück auf das Vorbild der mittelalterlichen lateinischen Grammatik. Unter den im späten Mittelalter verbreiteten Grammatiken nimmt die kleine Schulgrammatik des Aelius Donatus „De octo partibus orationis ars minor" eine besondere Stellung ein. Sie wurde um 350 n. Chr. in Rom verfaßt und diente länger als ein Jahrtausend in den verschiedenen Ländern Europas als elementares Lehrbuch der lateinischen Sprache. Im Verlauf der Geschichte dieser Grammatik läßt sich der allmähliche Übergang von der lateinischen Sprache des Urtextes zu den Volkssprachen an Glossen, Interlinearversionen, abhängigen und selbständigen Bearbeitungen deutlich verfolgen. Der lateinische Text wurde nach Handschriften des 9. und 10. Jahrhunderts ediert. 2 Schon vor dem Jahre 1000 war Donats „Ars minor" eine der Quellen der lateinisch-angelsächsischen Grammatik des englischen Abtes Aelfric (geb. um 955). 3 Althochdeutsche Glossen des 10. —14. Jahrhunderts und ein Brief Ruodperts von St. Gallen (um 1022) weisen auf die Benutzung und volkssprachliche Interpretation im deutschen Sprachgebiet. 4 W. J. Chase hat in seinem Buch „The Ars minor of Donatus" (1926) eine große Anzahl mittelalterlicher Handschriften aus England und Frankreich nachgewiesen. 2
Donati de partibvs orationis ars minor. Hrsg. v. H. Keil in: Grammatici Latini 4 (1864) S. 355—366. Einen spätmittelalterlichen Normaltext gab P. Schwenke heraus in: Veröffentlichungen der Gutenberg-Gesellschaft 2 (1930) S. 37 ff. * Aelfrics Grammatik und Glossar. Hrsg. v. J. Zupitza. 1. Abt. Berlin 1880. * E. Steinmeyer-E. Sievers, Althochdeutsche Glossen 2 (1882) S. 158f; Brief Ruodperts v. St. Gallen. Hrsg. v. Joh. Müller, Quellenschriften (1882) S. 1.
Einleitung
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Deutsche Schulordnungen des 14. und 15. Jahrhunderts, die Erfindung der „Donattype" des frühen Buchdruckes, zahlreiche Inkunabeln aus Holland, Frankreich, Italien und Deutschland bezeugen das mit Beginn der humanistischen Bewegung steigende Interesse an dieser Grammatik, die im Gegensatz zu anderen mittelalterlichen Sprachlehren ihre bewährte Stellung behielt. Allein bis zum Jahre 1500 zählt der „Gesamtkatalog der Wiegendrucke" 355 Frühdruckausgaben. 1487 veröffentlichte Antonio Mancinelli in Italien einen verbesserten Donat 5 ; es ist der Auftakt für eine große Zahl humanistischer Neubearbeitungen, die in den folgenden 100 Jahren die Entwicklung der Sprachwissenschaft förderten. Etwa 1520 erreicht die Donattradition in breiter Linie die osteuropäischen Länder; jedoch läßt die tschechische und polnische grammatische Terminologie der Interlinearglossen eine bereits ältere Überlieferung vermuten. Die humanistischen Bearbeitungen der „Ars minor" wurden das Vorbild der ersten nationalsprachlichen Grammatiken. Beim Vergleich von etwa 30 Donatübersetzungen und -bearbeitungen aus vier Jahrhunderten (15. —18. Jh.) zeigte sich eine deutliche Entwicklung der methodischen Darstellung und eine allmähliche Veränderung der grammatischen Analyse, die in der verhältnismäßig schnellen Entwicklung der nationalsprachlichen Grammatiken des 16. und 17. Jahrhunderts ihre Reflexion fand. Janos Balazs hat in seinen Arbeiten die Emanzipation der volkssprachlichen Grammatik typologisch zu erfassen versucht. E r unterscheidet drei Entwicklungsstufen: Grundstufe ist die lateinische Grammatik des Mittelalters, aus der sich — als höhere Stufe — die zweisprachigen lateinischvolkssprachlichen Grammatiken herausbildeten. Die Entwicklung gipfelt in den wissenschaftlich autonomen nationalsprachlichen Grammatiken des 17. Jahrhunderts. 6 Die Donattradition erweist, daß es in Deutschland zwischen diesen Haupttypen Übergangsstufen gibt, die sie verbinden. Die Entwicklung der Sprachbetrachtung war hier ein schrittweiser geistiger Erkenntnisprozeß, der weder stufenweise noch kontinuierlich weiterführte, der sich vielmehr erst langsam aus den festen Formen der Überlieferung löste, um dann im 17. Jahrhundert mit erwachtem Sprachbewußtsein Wege der eigenen Gesetzmäßigkeit zu finden. F ü r die Entwicklung des Sprachbewußtseins ist nicht nur die Abgrenzung und Charakterisierung erkennbarer 5
A. Mancinellus, Donatus: Ars minor („Donatus melior"). Rom: Stephan Plannck [nach i. XII.], 1487. GW 9018. Vgl. GW 9019-9024. • J. Balazs, Zur Frage des Erwachens der osteuropäischen Nationalsprachen. In: Deutschslawische Wechselseitigkeit in sieben Jahrhunderten. Festschrift für E. Winter (1956) S. 36. 65f. Vgl. Ders. in DLZ 83 (1962) 893.
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Einleitung
Epochen der grammatischen Typologie, sondern ebenso die Kenntnis der oft weniger ins Auge fallenden Übergangserscheinungen notwendig. Ein gegensätzliches Bild dieser Evolution der grammatischen Erkenntnis ergaben die Sammlungen des terminologischen Fachwortschatzes der Donatbearbeitungen. 7 Die Belege vermitteln den Eindruck einer sich im ganzen deutschen Sprachgebiet über Jahrhunderte erstaunlich konstant erhaltenden Fachsprache. Die Ursachen dieses Gegensatzes sollen im zweiten Teil der vorhegenden Arbeit verfolgt werden, deren Ziel die historische Analyse der typologischen Struktur der lateinischen Schulgrammatik vom 15. bis 18. Jahrhundert und die aus dieser Schultradition resultierende Entwicklung des Systems der nationalsprachlichen Grammatiken in Deutschland und Böhmen ist. Die volkssprachlichen Glossen zur „Ars minor" ermöglichen einen Überblick über die frühe deutsche und tschechische grammatische Terminologie. Der Zweck der Arbeit ließ es ratsam erscheinen, in ihrem ersten Teil aus der Vielzahl der schwer zugänglichen Quellen zwei methodisch und terminologisch typische Texte durch eine Edition zugänglich zu machen. Die Textausgabe enthält im Paralleldruck eine lateinisch-deutsche Donathandschrift des 15. Jahrhunderts und einen lateinisch-tschechisch-deutschen Druck des 16. Jahrhunderts. Als Handschrift schien das 1473 geschriebene Manuskript CPG 487 der Heidelberger Universitätsbibliothek besonders geeignet. Die Bedeutung dieser Handschrift für die Geschichte der Grammatik beruht weder auf ihrem Alter, noch auf ihrer alemannischen Sprachform, sondern auf ihrer typologischen Neuartigkeit. Sie geht in Form und Anlage bereits eigene Wege und führt über die mechanische Glossierung zweier älterer, um 1400 8 und 14709 geschriebener lateinisch-deutscher Manuskripte hinaus. — Der Text der Heidelberger Handschrift ist in der Reihenfolge der acht Redeteile (Wortarten) Donats in acht größere Abschnitte gegliedert. Donat hat den grammatischen Stoff in der „Ars minor" in Frage und Antwort behandelt. Dieser methodischen Anlage entsprechen in unserer Handschrift kleinere Sinnabschnitte, die im folgenden als „Verse" bezeichnet werden. In ihnen sind je eine selbständige oder mehrere einander ergänzende Fragen 7
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Als Grundlage der Beurteilung der grammatischen Fachsprache dient das in der Sprachwissenschaftlichen Kommission der DAW zu Berlin für das Archiv des Historischen Wörterbuches gesammelte Material. Fragmente eines lat.-dt. Donatus minor aus der Zeit um 1400. Hrsg. v. J. Müller, Quellenschriften (1882) S. 1 - 7 . Vgl. ebda S. 221 Anm. 96. Manuskript in Wien, Schottenstift 285.
Einleitung
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zusammengefaßt. Der Schreiber hat jeden Vers in drei Absätzen geschrieben (vgl. Reproduktion Nr. 1). Den ersten Absatz bildet der fortlaufend geschriebene lateinische Text unter der Überschrift „textus zu latin". Es folgt eine lateinisch-deutsche Übersetzung von Wort zu Wort, die ganz im Stil der mittelalterlichen Glossierungen gehalten ist. Dieser zweite Absatz wurde vom Schreiber als „ußlegung" bezeichnet. 10 Neuartig ist der dritte Abschnitt „der sin jn tütschem", eine teilweise freiere deutsche Übertragung des lateinischen Textes. Betrachtet man die unter dieser Überschrift zusammengestellten Paradigmen einmal im Zusammenhang und vom lateinischen Grundschema gelöst, so ergibt sich eine eigene deutsche Formenlehre. Wenn ihr Eigenwert dem Schreiber wahrscheinlich auch unbewußt blieb, so ist es doch der erste wichtige Versuch, grammatische Gegebenheiten zusammenhängend in deutscher Sprache auszudrücken. Das ungewollte Ergebnis ist die Vorstufe einer kleinen deutschen Sprachlehre. Unter den gedruckten Donatausgaben verdient eine dreisprachige, lateinisch-tschechisch-deutsche, besonderes Interesse. Sie erschien in den dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts unter dem Titel „Donäti Elementa: ad collationem Heinrici Glareani: una cum traditione Bohemica et Germanica" in der Offizin Johannes Guldenmunds in Nürnberg. 11 Obgleich 60 Jahre jünger als die Heidelberger Handschrift, stellt dieser Druck einerseits eine frühere typologische Entwicklungsstufe dar. Der tschechische und deutsche Text sind als Interlinearversion zum lateinischen gesetzt, und entsprechen damit der wörtlichen Glossierung der ersten deutschen Donathandschriften. Andererseits verkörpert diese dreisprachige Ausgabe die älteste polyglotte Grammatik Deutschlands, eine Gattung, die vom 16. —18. Jahrhundert besonders in den osteuropäischen Ländern Verbreitung fand. — Der lateinische Grundtext dieses Druckes liegt in einer von dem Schweizer Humanisten Heinrich Glarean überarbeiteten Form vor, die vor allem in orthographischen Änderungen und einer konsequenten Interpunktion ihren Ausdruck findet. Der tschechische Text bietet die älteste uns bekannt gewordene mitteltschechische Donatglossierung. Er enthält, von den subjektiven Bildungen des Mistr Bartolomej z Chlumce, gen. Claretus (Mitte des 14. Jh.) abgesehen, die tschechische Terminologie der Formenlehre in einer Gestalt, die eine ebenso konsequente Überlieferung bis ins 18. Jahr10
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Die von J. Müller veröffentlichte Handschrift nennt die deutsche Glosse „vmb red vnd ...
am zaigung dez sina". Quellenschriften S. 2. Über den Bearbeiter, Drucker und die Frage der Datierung s. u. S. 15ff.
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Uberlieferung der Texte
hundert fand, wie die deutsche. 12 Daß diese Fachwörter oft sklavische Lehnübersetzungen der lateinischen Termini sind, darf nicht beirren. Sie entstanden in der Schulstube; die Abhängigkeit vom Latein entsprach ihrer anfänglichen Funktion als Übersetzungshilfe und beeinträchtigte ihre Lebensfähigkeit keineswegs. 13 Der Nürnberger Druck Guldenmunds ist bisher in der tschechischen Nationalbibliographie Knihopis nicht erfaßt worden und scheint in tschechischen Bibliotheken nicht mehr vorhanden zu sein. Die deutsche Glossierung des Textes, die vermutlich ebenfalls auf Glarean zurückgeht, bietet Material zum Vergleich mit den Paradigmen und Fachwörtern der Heidelberger Handschrift. Der Vergleich beider Fassungen wird den Ausgangspunkt für die im zweiten Teil der Arbeit vorgesehenen Untersuchungen bilden.
Die Überlieferung der Texte I. Der Codex Palatinus Germanicus 487 Papierhandschrift der Universitätsbibliothek Heidelberg. Signatur CPG 487. Ältere Signatur C 91 auf der Innenseite des Vorderdeckels. T i t e l : Diß ist der Donat jm latin Vnd die Vsslegung von wort zu Wort Ouch der sin jn tütschem als hie nach geschriben stet. E i n b a n d : Holzdeckel mit braunem Lederbezug und Lederrücken, Messingecken und -schließen. I n der Mitte des Vorderdeckels in Goldprägung das Bild des Kurfürsten Ottheinrich von Pfalz-Neuburg (1556—1559), darüber ein Engelskopf, darunter die Jahreszahl 1558. Das Bild ist von zwei Leisten umrahmt, in der inneren erscheinen Medaillons mit Männer- und Frauenköpfen zwischen BurgdarStellungen, in der äußeren Leiste Adam und Eva, Kreuzigung und Auferstehung Christi. In der Mitte des hinteren Deckels in Goldprägung das Wappen Ottheinrichs, umgeben von den gleichen Darstellungen wie das Bild des Vorderdeckels. Der Rücken ist durch drei Bünde 12
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F. Jilek, Klaretovo ceske näzvoslovi mluvnicke. (Die tschechische grammatische Terminologie Klarets). In: Vestnik krälovske ceske spolecnosti nauk. Trida filos.-hist.-filol. 1950. 68 S. Ähnlich schwerfällige Bildungen finden sich auch noch im 19. Jh. in der Terminologie Josef Jungmanns. Vgl. A. Jedliöka, Josef Jungmann a obrozenska terminologie literärne vödnä a linguisticka. Prag 1948.
Überlieferung der Texte
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gegliedert und bis zur Mitte mit einem Papierstreifen überklebt. Auf diesem zwischen dem ersten und zweiten Bund die Titelangabe: „Donati/Eruditio:/ Grammati:" Die Signatur ist zweimal angegeben, oberhalb des Titels „48(7)", unter demselben „Pal. Germ. 487". Auf der Innenseite des Vorderdeckels unten der Bibliotheksstempel. F o r m a t : 2 1 1 x 1 5 0 mm, einspaltig, Schriftspiegel 150x110 mm. 19 bis 29 Zeilen, Bl. 65» 8 Zeilen. I n h a l t : 67 Bll., davon 65 Textbll. 5 Lagen zu 12 Bll., die letzte ursprünglich 8 Bll., von denen das letzte Blatt jedoch fehlt. Fälschliche Lagenbezeichnung von späterer Hand mit Tinte in der rechten unteren Ecke von Bl. 24b: a; Bl. 36*: b; Bl. 48": c; Bl. 60»: d. Fortlaufende Blattzählung von späterer Hand mit Bleistift in der rechten oberen Ecke der Vorderseite der Textblätter — Bl. 1 —65b lateinisch-deutscher Donatus minor (Aelii Donati de octo partibus orationis ars minor). S c h r i f t : Saubere Fraktur des 15. Jahrhunderts, von einer Hand, Feder mehrfach gewechselt. Tinte schwarz. Bl. l a und 6a rote Überschriften und stets rote Zwischenüberschriften „textus zu latin, Textus; Die ußlegung, ußlegung; Der sin jn tütschem, der sin". Auf Bl. 6 a , b sind die lateinischen Zwischenüberschriften „Superlativus cui, Genera nominum quot sunt, Numeri nominum quot sunt, Figure nominum quot sunt, Quot modis nomina componuntur" ebenfalls rot. Über drei bis vier Zeilen große rote Initialen kennzeichnen die einzelnen Kapitelanfänge, kleinere, ein bis zwei Zeilen große, oft nach oben verlängerte Marginalien den Beginn jedes neuen Abschnittes. Im Text dient die Rubrizierung meist zur Bezeichnung von Großbuchstaben und kennzeichnet damit bei fehlenden Satzzeichen gleichzeitig Sinnabschnitte: Satzbeginn, kürzere oder längere Sprechpause bei Fragen, Aufzählungen, Häufung von Beispielen, Gruppen innerhalb der Paradigmen. Zuweilen verwendete der Schreiber die Rubrizierung zur spielerischen Verzierung der obersten Zeile einer Seite, z. B. Bl. 17b, 18a, 28", wo alle V rot ausgeführt sind. Als Satzzeichen erscheint im Text unregelmäßig die Virgel, am Ende eines Abschnittes Virgel, doppelte Virgel oder T , T . S c h r e i b e r : Oonradus Bücklin, von keyserlichem gewalt ein offer Notarius Bl. 65b (Notarius caesareus publicus). Vermutlich der 1445 unter dem Rektorat des Magisters Johannes Opeler von Butzbach an der Universität Heidelberg eingschriebene Student Conradus Bücklin de Wyla Spir. dyoc. p.14 Heimatort Weil der Stadt oder das Dorf Weil, beide Oberamt Leonberg 14
Die Matrikel der Universität Heidelberg von 1386—1662. Bearb. u. hrsg. v. Gustav Toepke. T. 1. S. 246.
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Überlieferung der Texte
bei Stuttgart. Nach Angabe des p. (pauper) wurde Bücklin auf Grund des Armenrechtes die Immatrikulationsgebühr von 24 Pfennigen erlassen. 15 Z e i t : 1473 (Bl. 65*). M u n d a r t : alemannisch mit bairischem Einschlag. S c h i c k s a l der H a n d s c h r i f t : Die Handschrift gehörte, wie der Einband bezeugt, im Jahre 1558 der Kurfürstlichen Bibliothek in Heidelberg. Durch wen und wann die Handschrift für diese Bibliothek erworben wurde, ist unbekannt. Möglicherweise hat sie Bücklin selbst — einem Brauche ehemaliger Heidelberger Studenten folgend — in seinen späteren Jahren oder als postume Schenkung der Kurfürstlichen Bibliothek zugeeignet. Der von 1556—1559 regierende Kurfürst Ottheinrich ließ zahlreiche seiner Bücher, „sowohl welche er selbst erwarb, als welche schon vor ihm vorhanden waren, durch den Buchbinder Georg Bernhard von Görlitz dauerhaft und schön binden". 16 Wegen eines geplanten Umbaues der Bibliothek im Heidelberger Schloß wurden deren Bestände unter Kurfürst Ottheinrich in der Heilig Geistkirche untergebracht und verblieben dort, bis die Bibliotheca Palatina 1623 nach Rom überführt wurde. Nach der Rückkehr im Jahre 1816 wurde sie von der Heidelberger Universitätsbibliothek übernommen. B e s c h r e i b u n g der H a n d s c h r i f t : Fr. Wilken, Geschichte der Bildung, Beraubung und Vernichtung der alten Heidelberger Büchersammlung (1817) S. 489f.; K.Bartsch, Die altdeutschen Handschriften der UniversitätsBibliothek in Heidelberg (1887) Nr. 260; L.Schneider, Beschreibung im Handschriftenarchiv der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, ungedruckt. 15
16
G. Toepke weist S. LIII darauf hin, „daß in den Jahren vor 1448 der Nachlaß der Immatrikulationsgebühr sehr großzügig gewährt wurde und auch Personen Zahlungsnachlaß erhielten, die, wenn auch nicht zu den Wohlhabenden gehörig, dennoch hinreichend bemittelt waren, um die geringe Abgabe ohne Beschwerde entrichten zu können." F. Wilken, Heidelberger Büchersammlung S. 122 f. Wilken gibt auch eine Beschreibung der Einbände, die dem des CPG 487 entspricht. „Die Bücher, welche Otto Heinrich binden ließ, sind mit hölzernen Deckeln versehen, und diese Deckel meistentheils mit braunem ... Leder überzogen, das Leder ist mit einer schönen Form, welche sinnvolle Figuren darstellt, gepreßt. In der Mitte enthält der vordere Deckel des Churfürsten Bildniß mit langem Bart, der hintere das pfälzische Wappen, beyde in gutem, dauerhaftem Golde ausgedrückt.... Auf den meisten Bänden steht unter dem Wappen die Jahreszahl 1558, auf einigen 1556." a. a. O. S. 123 Anm. 30.
Überlieferung der Texte
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II. Der Druck Johannes Guldenmunds Im Besitz der Landesbibliothek Gotha. Signatur ,,12. s. a. 4°." In der linken unteren Ecke des Vorderdeckels die Bezeichnung „12" von sehr alter Hand. Auf dessen Innenseite eine weitere Signatur „Mon. typ. 4. s. an. p. 67. no. 12." Bibliotheksstempel unten auf Bl. A 1" „Bibliotheca Dvcalis Gothana". T i t e l : Donati Elementar ad collationem Heinrici Glareani: vna cum traditione Bohemica et Germanica., E i n b a n d : Braune Pappe, brauner Lederrücken und Lederecken. Rücken goldverziert, durch sechs Bünde in sieben Felder geteilt, auf dem zweiten von oben die Titelangabe „Donati Elementa". In der Mitte der vorderen Deckelseite in Gold geprägt das Wappen der Herzöge von Gotha, darunter (Ernst II Ludwig, Herzog von Sachsen-Gotha 1772—1804). F o r m a t : Blattformat 2 0 3 x 1 5 0 m m , Satzspiegel 1 6 5 x 1 1 0 m m , einspaltig. I n h a l t : 76 Bll. 18 Bogen. Bogen A und S je 6B11., B—R je 4 Bll. - Bl. A 2a—S 6a lateinisch-tschechisch-deutscher Donatus minor. D r u c k : Interlineardruck, lateinischer Grundtext mit übergesetzter tschechischer und deutscher Glosse. Der lateinische Text in dreifacher Buchstabengröße der tschechischen und deutschen Interlinearversion. Drucktype für alle drei Sprachen Fraktur. Einfarbig schwarzer Satz. Der Beginn neuer Abschnitte (Kapitelanfänge, Paradigmen) ist durch Marginalien in dreifacher Größe der Type des lateinischen Textes hervorgehoben. Die Initiale P (artesorationis) erstreckt sich über drei Zeilen des Grundtextes, sie ist als Holzschnitt ausgeführt. Randglossen in tschechischer Sprache befinden sich auf Bl. A 2, E 2», E 3a, H 2", I 4»-*, K 1\ K 4». Als Satzzeichen sind im Satzinnern Punkt in halber Buchstabenhöhe oder Doppelpunkt, am Satzende Punkt in Zeilenhöhe oder Fragezeichen benutzt. Die Interpunktion des lateinischen Textes ist sehr sorgfältig durchgeführt; die tschechische Glosse ist teilweise, die deutsche nur in Ausnahmefällen interpunktiert. H o l z s c h n i t t e : Bl. A l a Titelholzschnitt: Schulzimmer mit zwei unterrichtenden Lehrern und mehreren Schülern. Größe 143 x 1 2 3 mm. Vgl. Reproduktion Nr. 2. — Bl. A l b Kreuzigungsgruppe in einer Mittelgebirgslandschaft, im Hintergrunde mittelalterliche Stadt. Größe 127 x 9 2 mm. — Bl. A 2a Initiale P: Klassenraum mit einem unterrichtenden Lehrer und zwei Schülern, vielleicht allegorisch für die drei Sprachen des Textes.
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Überlieferung der Texte
Größe 50 X 48 mm. Vgl. Reproduktion Nr. 3. — Die statische Darstellung des Titelholzschnittes und der Initiale P unterscheidet sich deutlich von der lebhaften Gebärdensprache der Kreuzigungsgruppe. Vermutlich wurden die Schnitte von zwei Künstlern gearbeitet. Für die Offizin Guldenmund arbeiteten hauptsächlich die in Nürnberg gebürtigen Künstler Bartel und Hans Sebald Beham, Erhard Schön, Georg Pencz und Hans Brosamer. Von diesen blieb jedoch nur E. Schön bis zu seinem Tode 1542 in Nürnberg. Er illustrierte u. a. Bibeln in tschechischer Sprache. 17 Eine Zuordnung der Holzschnitte in der Donatausgabe Glareans bleibt wegen der fehlenden Signierung unsicher. W a s s e r z e i c h e n : Auf jedem Blatt sechs waagerechte Linien im Abstand von je 3 cm. K o l o p h o n : Norinberge apud Johannem Guldenmundt. / Tiesstieno w Slawnem miestie Norberce v Jana Guldemunda. (Bl. S 6a). D r u c k e r : Johannes (Hans) Guldenmund wurde um 1490 in Nürnberg geboren und arbeitete bis zu seinem Tode 1560 dort als Briefmaler, Formschneider, Drucker und Verleger. Er ist 1521 zum ersten Mal urkundlich bezeugt 18 und war von etwa 1532—1548 als selbständiger Drucker tätig. In seiner Druckerei wurden größtenteils Einblattdrucke, religiöse Werke, medizinische Arbeiten, Flugblätter, Satiren, Gedichte und geistliche Lieder gesetzt. Außer der Donatausgabe Glareans scheint keine weitere Grammatik aus seiner Offizin hervorgegangen zu sein. 19 Unter seinen Drucken befinden sich jedoch zwei weitere tschechisch-deutsche Texte, Predigten des Jan Hus und Johannes Chrysostomus, die in den vierziger Jahren des 16. Jahrhunderts erschienen. 20 Die Verbindungen der Druckerei Guldenmunds zu den böhmischen Hussiten sind bisher noch ungeklärt, doch scheinen nach dem Zeugnis dieser Drucke engere Kontakte bestanden zu haben. 21 Guldenmunds Mitarbeiter Bartel und Hans Sebald Beham und Georg Pencz wurden bereits 1525 wegen Betätigung freireligiöser und kommunistischer Gesinnung zeitweilig aus Nürnberg verbannt, Erhard Schön schuf die Holzschnitte für drei böhmische Bibeln. 22 17 18 19
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Lexikon des gesamten Buchwesens III 228. J. Benzing, Buchdruckerlexikon des 16. Jahrhunderts (1952) S. 132. Die freundliche Mitteilung dieser Angaben verdanke ich Herrn Dr. J. Martinek, Prag, und Doc. Dr. O. Kralxk, Olomouc. Knihopis Nr. 3267 und 3584. F. Spina erwähnt die Offizin Guldenmund in seinem Aufsatz „Tschechischer Buchdruck in Nürnberg", Prager deutsche Studien IX (1908), nicht. Diese Bibeln erschienen 1527 in Pilsen und 1529, 1537 in Prag.
Überlieferung der Texte
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B e a r b e i t e r : Der Angabe des Titels „ad collationem Heinrici Glareani" ist zu entnehmen, daß Glarean die Herstellung des vorliegenden Druckes nicht selbst überwacht hat; vermutlich ist dieser Text mit einer älteren, von Glarean stammenden Bearbeitung des lateinischen und deutschen Textes verglichen worden. Heinrich Loriti, gen. Glareanus, wurde 1488 in Mollis, Kanton Glarus/ Schweiz geboren. Den ersten Unterricht erhielt er in Bern und Kottweil, studierte die Artes liberales in Köln und promovierte dort 1510 zum Magister artium. 1512 wurde er von Kaiser Maximilian zum Poeta laureatus gekrönt. Als Anhänger einer fortschrittlichen Humanistengruppe verließ er Köln 1514 nach dem Reuchlinstreit und übernahm in Basel die Leitung einer Studentenburse, an der er die humanistischen Fächer unterrichtete. 1517 setzte er seine Studien mit Hilfe eines Stipendiums Franz' I. von Frankreich in Paris fort und lehrte kurze Zeit an der dortigen Universität. 1522—1529 lebte er wieder als Leiter einer Burse in Basel und hielt Vorlesungen an der Artistenfakultät, deren Dekan er 1525 war. Nach der Durchführung der Reformation siedelte er 1529 mit einem Teil der Studentenschaft und des Lehrkörpers der Basler Universität nach Freiburg i. Br. über, wo er von 1529 —1560 eine Professur innehatte. Er verstarb 1563 in Freiburg. Unter seinen Zeitgenossen galt Glarean als einer der fähigsten, eigenwilligsten Vertreter des Humanismus, der von sprühendem Geist und tiefer Vaterlandsliebe erfüllt, mehr durch die Charakterzüge eines hervorragenden akademischen Lehrers, als durch seine zahlreichen Schriften auf das wissenschaftliche Leben seiner Zeit einwirkte. Unter seinen Arbeiten zur Geographie, Geschichte, Mathematik, Chronologie, Musik, bedeutenden Ausgaben und Kommentaren zu klassischen Schriftstellern befindet sich eine Donatbearbeitung mit dem Titel „Grammaticae methodus ... Donati de octo orationis partibus libellus. ... opera Glareani, Poetae Laureati ... adjectis scholiis et textum enuncleantibus . . . " Köln 1525, die mehrfach auch in anderen deutschen und ausländischen Druckereien erschien. Diese ausführliche Kommentierung des Donat unterscheidet sich in Anlage und Umfang wesentlich von dem bei Guldenmund gedruckten Text. Doch wurde auch dieser, stets mit deutscher Interlinearversion versehen, einige Male aufgelegt.23 Zur D a t i e r u n g : Die Edition des lateinischen und deutschen Textes unserer Ausgabe, die von der spätmittelalterlichen Donattradition nur 23
Straßburg, C. Mylius, o. J . ; Leipzig, V.Schumann, o. J . ; Augsburg, H. Steyner, 1536; Augsburg, V. Othmar, 1547 (Titel 1550).
2
Aelius Donatas
18
Überlieferung der Texte
unwesentlich abweicht, ist vermutlich eine der frühen Arbeiten Glareans. Sie ist für den lateinischen Elementarunterricht bestimmt. Ob die Bearbeitung in Köln entstand, wo seit der Herausgabe eines umstrittenen Donatkommentars durch Glareans Lehrer Hermann van dem Busche 1509 ein lebhaftes Interesse an den Grammatiken Donats bestand 24 , oder ob Glarean sie in Basel für die jüngeren Eleven seiner Burse verfaßte, die teils ohne, teils mit sehr geringen Lateinkenntnissen nach Basel kamen, konnte nicht geklärt werden. 25 Unbekannt ist auch, wann und wo der erste Druck erfolgte. Nach den Erscheinungsorten der übrigen Schriften Glareans zu urteilen, dürfte er in einem rheinischen Druckort — Köln, Straßburg oder Basel — zuerst erschienen sein. 26 Den Text der Nürnberger Ausgabe Guldenmunds halten wir für einen Nachdruck. Diese Annahme wird nicht nur durch die Angabe des Titels „ad collationem Heinrici Glareani", sondern auch durch die beigefügte tschechische Glosse gestützt, die keinesfalls von Glarean stammt. Die Zeit des Erscheinens des Nürnberger Druckes wird durch die Tätigkeit Johannes Guldenmunds als Buchdrucker auf die Jahre 1532—1548 beschränkt. Die t s c h e c h i s c h e Ü b e r s e t z u n g : Die tschechische Interlinearversion ist in mitteltschechischer Sprache abgefaßt. Sie geht zweifellos auf eine ältere Übertragung aus dem Lateinischen ins Tschechische zurück und dürfte kaum in Nürnberg entstanden sein. Druckfehler lassen darauf schließen, daß der Text von einem Setzer mit geringen oder mangelhaften Kenntnissen des Tschechischen aus einer teilweise schwer lesbaren Vorlage, evtl. Handschrift, gesetzt wurde. Die Angabe des Kolophons „Tiesstieno w Slawnem" (In Slawisch gedruckt) und die tschechischen Randglossen weisen darauf hin, daß dem tschechischen Text vom Drucker eine besondere Bedeutung beigemessen wurde. Diese Ausgabe war vermutlich für den Export nach Böhmen bestimmt, vielleicht von dort bestellt. Die d e u t s c h e Ü b e r s e t z u n g : Auch die deutsche Glossierung geht auf eine ältere Tradition zurück, wurde aber durch Heinrich Glarean überarbeitet und dem Sprachgebrauch seiner Zeit angepaßt. Darauf verweist noch 1584 der holländische Grammatiker Hendrik L.Spiegel in seiner „Twe-
24
25
26
Hermanni Buschij Pasiphili. in artem Donati ... Commentarius ... Köln, Heinrich von Neuss, 6. Nov. 1509. Über den Unterricht in den klassischen Sprachen in Glareans Burse vgl. E. Bonjour, Die Universität Basel von den Anfängen bis zur Gegenwart (1960) S. 76. In Betracht kommt der Druck von C(rato) Mylius, Straßburg. o. J. Mylius war von 1536 bis 1562 als Drucker in Straßburg tätig.
Textgestaltung
19
spraak vande Nederduitsche Letterkunst". Er benutzte als Quelle einen in Straßburg gedruckten Donat, „der von Wort zu Wort verdeutscht und kürzlich durch den gelehrten Henricus Glareanus gesäubert worden war". 27
Zur Textgestaltung Die Verschiedenartigkeit der Anlage der beiden in der vorliegenden Ausgabe zum Abdruck gewählten Texte bedingte die Gestaltung des Druckbildes. Beide Texte sollten in möglichst leicht überschaubarer Form zum Vergleich vorgelegt werden. U m der dreigliedrigen Anordnung des handschriftlichen Textes Bücklins (textus zu latin, ußlegung, sin jn tütschem) folgen zu können, mußte auch der Nürnberger Druck in jeweils drei Abschnitte gegliedert werden, die sich aus seiner dreisprachigen Anlage ergaben. Der Verzicht auf den Abdruck der Ausgabe Glareans in ihrer originalen Form als Interlinearversion ermöglichte den Paralleldruck der lateinischen und der fortlaufend geschriebenen deutschen Texte (sin jn tütschem und deutsche Glosse Glareans). Der tschechische Text des Nürnberger Drucks erscheint parallel zur wörtlichen Glossierung des CPG 487 (ußlegung). Handschrift und Druck sind in der vorliegenden Ausgabe in Anlehnung an die Edition Keils in acht Kapitel gegliedert. Die Verse der Heidelberger Handschrift wurden innerhalb der Kapitel fortlaufend numeriert und diese Verseinteilung in die Fassung Glareans eingefügt. Dadurch wird bei der sprachlichen Auswertung der Texte in Teil II die eindeutige Identifizierung eines Beleges ohne Zitieren des lateinischen Grundtextes ermöglicht. 28 Die „Ars minor" war ursprünglich als Lehrtext für den Unterrichtenden mit Rücksicht auf eine mündliche Stoffvermittlung abgefaßt. Der in Frage und Antwort gegliederte Text war zum Auswendiglernen auch für Schreibunkundige bzw. Anfänger vorgesehen; er bewährte sich in dieser Form ebenso zu einer Zeit, als Papyrus, Pergament, Papier und Schreibgeräte noch teuer und selten waren, wie in den Zeiten des frühen, ebenfalls teuren Buchdruckes. Deshalb ist der Satzrhythmus dieser Grammatik vom mündlichen Sprachvollzug geprägt, er setzt Frage und Antwort, und in dieser bei Aufzählungen a7
28
2*
H. L. Spiegel, Twespraack vande Nederduitsche Letterkunst. Leyden, Plantijn, 1584. Hrsg. v. W. J. H. Caron. In: Trivium Nr. 3, Groningen 1962, S. 46. Die Einteilung eines mittelalterlichen lateinischen Prosatextes in Verse bewährte sich bereits in der Ausgabe der Regula St. Benedicti von Anselm Lentini O. S. B., Montecassino 1947. Sie wurde in die 9. deutsche Ausgabe der Erzabtei Beuron, 1959, übernommen.
20
Textgestaltung
Sprechpausen voraus, die gleichzeitig der Sinngliederung dienen. Diese noch im ausgehenden Mittelalter angewandte Methode des Sprachunterrichtes spiegelt sich deutlich in der mangelhaften Interpunktion des Handschrift Bücklins wie auch der tschechischen und deutschen Glosse des Druckes wider. In der vorliegenden Ausgabe werden die natürlichen Sprechpausen des Textes, die auch ohne Interpunktion den Sinnbezug hervortreten lassen, durch doppelte Spatien im Satz hervorgehoben. Satzzeichen sind vom Herausgeber nur dort eingefügt worden, wo sie als Yerständnishilfe unerläßlich waren. I m lateinischen Grundtext der humanistischen Bearbeitung Glareans sind die Sprechpausen durch Doppelpunkt bei größeren, durch Punkt in halber Buchstabenhöhe bei kleineren Pausen bezeichnet. Aus drucktechnischen Gründen mußte auf die Wiedergabe der Punkte in halber Buchstabenhöhe verzichtet werden, sie sind durch Punkte in Zeilenhöhe ersetzt. Blatt- und Seitengrenzen sind im Text und am Rande dieser Ausgabe gekennzeichnet. In der tschechischen und deutschen Glosse des Nürnberger Druckes erscheint als Zeichen der Seitengrenze ein Schrägstrich (/), die Blattbezeichnung ergibt sich aus dem lateinischen Grundtext. Fehler der Handschrift und des Druckes wurden emendiert, die Wörter erscheinen in ihrer ursprünglichen Schreibung im Apparat. Ebenso sind die tschechischen Randglossen in den Apparat aufgenommen. Bemerkungen des Herausgebers stehen in eckigen Klammern. Der l a t e i n i s c h e T e x t : Der vollständige Abdruck des lateinischen Textes war zur Beurteilung der deutschen und tschechischen Glossierung unerläßlich. Auch die zahlreichen Texterweiterungen gegenüber dem von Keil edierten Text des 9. —10. Jahrhunderts, die für die spätmittelalterliche und humanistische Donattradition charakteristisch sind, ließen die ungekürzte Textwiedergabe wünschenswert erscheinen. Vom Abdruck der in unseren beiden Quellen im Anschluß an das 8. Kapitel angefügten Konjugationsparadigmen wurde jedoch abgesehen; sie bilden einen in sich abgeschlossenen, umfangreichen, sprachlich wenig ergiebigen Anhang zum eigentlichen Text der „Ars minor". — Der lateinische Text ist im Druckbild beider Fassungen möglichst originalgetreu wiedergegeben. Die Schreibungen c für t, v für u, ij für ii wurden nicht normalisiert. Um das graphische Bild des spätmittelalterlichen, bzw. humanistischen Lateins zu wahren, wurden auch Schreibungen nicht verändert, die sich in zahlreichen Ausgaben Donats in stets wiederkehrender Weise finden, z. B. die Zusammenschreibung von parsoracionis. Emendiert wurden nur offensichtliche Fehler, wie z. B. post.es 7, 8, das in allen Donathandschriften und fast allen -drucken als potes
Textgestaltung
21
erscheint; ein lange mitgeschleppter Fehler. Die in beiden Fassungen häufigen, üblichen Abbreviaturen mußten ohne besondere Kennzeichnung im Apparat aufgelöst werden, um das Druckbild nicht weiter zu komplizieren. Bei der Auflösung des Nasalstriches über cö wurde stets die Form congewählt, obgleich die Handschrift Bücklins im Gebrauch der Präposition com-, con- nicht nur in Fällen der Assimilation schwankt, com- erscheint in nichtassimilierten Fällen nur, wo es in der Handschrift sicher gelesen werden kann. Der d e u t s c h e T e x t : Auch der deutsche Text wird im paläographischen Abdruck geboten. Dementsprechend sind die Schreibungen y für i, v für u nicht nach den Grundsätzen der Deutschen Texte des Mittelalters ausgeglichen worden 29 , zumal y im Text Bücklins häufig für mittelhochdeutsches i steht. / und s erscheinen stets als s. Als Schriftzeichen mit eigenem Lautwert wurden a, ai, ay, &; e; ö, ou, o; ü, ü beibehalten. Der Gebrauch von Großbuchstaben ist im CPG graphisch nicht immer deutlich erkennbar. Häufig ist durch Buchstaben, bei denen Großschreibung zu erwarten ist, ein roter Querstrich von links unten nach rechts oben (/) geführt. Das trifft vor allem für Fälle zu, wo am Satzende Interpunktionszeichen fehlen und der rubrizierte Buchstabe einen neuen Satzanfang kennzeichnet. In anderen Fällen wurde die Rubrizierung jedoch lediglich als Textschmuck benutzt 30 , bzw. bei zu erwartender Kleinschreibung angewendet. Die Großschreibung rubrizierter Buchstaben wurde in der vorliegenden Ausgabe nur durchgeführt, wo sie sinnvoll ist. In der deutschen Interlinearversion des Nürnberger Druckes finden sich kaum Großbuchstaben. Deshalb wurde für beide Fassungen die Großschreibung der Anfangsbuchstaben eines Absatzes und der Eigennamen nach der Regelung der DTM durchgeführt. Der t s c h e c h i s c h e T e x t : Die Editionsprinzipien des tschechischen Textes ergaben sich aus dem gemeinsamen Abdruck mit dem lateinischen und deutschen Text. Die Randglossen des Textes und Emendationen erscheinen im Apparat. Die diakritischen Zeichen entsprechen der modernen Orthographie (" für '). Die Längenzeichen der Vokale sind wie im Nürnberger Druck gesetzt und nicht kritisch ergänzt, f und s erscheinen wie im deutschen Textteil als s, auf die verhältnismäßig wenig gebrauchte Schreibung s wird im Apparat hingewiesen. Die Abbreviaturen sind aufgelöst worden und nur dann in einer Fußnote gekennzeichnet, wenn sie ungewöhnlich sind. 29
30
G. Roethe, Vorwort zu Bd. 1 der DTM (1904) S. VI. A. Hübner, Grundsätze für die Herausgabe und Anweisung zur Druckeinrichtung der DTM. In: DTM 38 (1934) S. V. s. o. S. 13.
A E L I U S DONATUS
DE OCTO PARTIBUS ORATIONIS ARS MINOR
Nach der Handschrift Conrad Bücklins CPG 487 (1473) lateinisch—deutsch und der Druckbearbeitung Heinrich Loritis (Glareanus) (Nürnberg nach 1532) lateinisch—tschechisch—deutsch herausgegeben
24
ia
Donatus. Ars minor
Hs
Diß ist der Donai jm latin Vnd die Vsslegung von wort zu wort Ouch der sin jn tütschem als hie nach geschriben stet
1.
[De nomine] PArtesoracionis quot sunt. octo. Que. Nomen Pronomen Verbum Aduerbium Participium Coniunctio Preposicio Interiectio.
1
Die ußlegung Partesoracionis die tail der red quot wie vil sunt syen. Octo acht Que welche Nomen der nam Pronomen der filrnam Verbum das wort Aduerbium das zuwort Participium die tailung Coniunctio die zämenfugung Preposicio die fürsetzung Interiectio die vnderwerffung.
Der sin jn tütschem Der wirdig Maister Donatus hat diß buch gemacht vmb vnderwysung willen der jungen schuler wie sie die wörter declinieren vnd pruchen sollen vnd zum ersten so hebt diß buch also an vnd fraget der genant maister Donatus jn ainer form ains jünglings also. Wie vil syen der tail der red. Vnd antwurt jm selbs lb jn ainer form ains Maisters. Acht. [Bl. l b ] Welche. Der Nam Der fürnam Das wort Das zuwort Die tailung Die zämenfugung Die fürsetzung Vnd die vnderwerffung.
Dr
25
De nomine 1, 1
Donati Elementa : ad collationem Heirrrici Glareani: vna cum traditione Bohémica et Germanica.a
A i»
1.
[De nomine] 1
PArtesorationis quot sunt? Octo. Que? Nomen: pronomen: verbum: A2a'P aduerbium: participium: coniunctio: prepositio: interiectio.
Stran recy kolik gest? Osm kterych prijstogicy slowu berauc od ginych stran gine wkladanij.
Gmeno Miesto gmena Slowo Spogowanij predkladani mezy
Die teyl der rede wie vil sind acht welche der nam der fürnam das wort das zu wort die teylnemung die zu samenfügung die fürsetzung die vnterwerffung.
a
[Unter dem Titel Holzschnitt: Schulklasse mit zwei unterrichtenden Lehrern, s. Reproduktion Nr. 2] ß [Bl. A l b Holzschnitt: Kreuzigungsgruppe in einer Mittelgebirgslandschaft]
26
Donatus. Ars minor
Hs
Textus zu latin 2
Nomen quid est. parsoracionis cum casu corpus aut rem proprie communiter ue significans. proprie vt Roma Tyberis. communiter vt vrbs flumen. Die ußlegung Quid was est ist Nomen der nam parsoracionis ain tail der red cum oasu mit der vollenden stim corpus lyb aut oder rem das ding proprie aigentlich aut oder communiter gemainlich significans betütend ist proprie aygentlich vt als Roma Rom Tyberis Tyfer Communiter gemainlich vt Vrbs als die stat flumen als das wasser.
Der sin jn tütschem Was ist der Nam. Ain tail der red mit der geschickt lyb oder das ding aygentlich oder gemeinlich betütend ist. Aygentlich als Rom vnd Tyfer gemainlich als die stat vnd das wasser. 2a
(Textus zu latin) 3
Nomini quot accidunt. sex. que. Qualitas Comparacio genus numerus figura casus. Ußlegung Nomini deß namen quot wie vil accidunt züuallent sex sechs Que welche Qualitas die wielichait Comparacio die gelychnuß Genus das geschlecht Numerus die zal figura die figur Casus val der stim.
Dr
De nomine 1, 2—3
27
2
Nomen quid est? Parsorationis cum casu. corpus aut rem. proprie communiterue significans: Proprie, vt Roma. Tiberis. Communiter. vt vrbs. flumen.
Gmeno co gest? Gest strana recy s pfedkladanijm 01 hmotnost a neb wécz wlastné a neb wobecné wyznamenawagyc® wlastné yako Rzym potok v Rzyma wobecné mnohym yako Mesto Rzeka.
Der nam was ist ein teyl der rede mit dem fall ein leyb oder ein ding eygentlich gemeinlich oder bedeutend das einem ding eygen ist als die stat Born die Tiber das vilen gemein ist als die stat der fluß.
3
Nomini quot accidunt? Sex [Bl. A 2b] Que? Qualitas: comparatio: ge- A 2b nus: numerus: figura: casus.
Gmenu kolik prijpada? Ssest. Kterych? yakost prijrownawani leni pocet slow ménénijY prijpadani.
poko-
a [Rdgl.]: Casus Slowe ie nomen a neb gmeno ma 6. öasu gessto verbum a neb slowo takowych nema hmotnosti yaako drewo kamen sekera wiecz yak duch and'el d'abel. P wyznamenawgyc. Y [Rdgl.]: Figura mSnenij ie w sloäenij slowa mSnij czasem y ginnych znamenanij.
28
Donatus. Ars minor
Hs
Der sin jn tütschem Wie vil sind zufäll deß narrten, sechs, welche. Die wielicheit die gelychnuß das geschlecht Die zal die figur der val der stim.
Textus zu latin 4 Qualitas nominum jn quo est. bypertita est. Quomodo aut enim vnius rei nomen est et proprium dicitur aut multorum et est appellatiuum.
Ußlegung Qualitas die wielicheit nominum der namen jn quo est jn wem ist bipertyta est es tzwai tailt ist. Quomodo wie aut oder enim warumb est sie ist 2b et dicitur vnd [Bl. 2 b ] Wirt gesprochen proprium aygen aut oder multorum {vil) E t est vnd ist appellatiuum gemein.
Der sin jn tütschem Jn welchem ist die wielicheit der namen. es ist jn tzway geteilt wie warumb sie ist vnd würt gesprochen aygen oder vil vnd ist gemain.
oder
Textus zu latin 5 Comperacionis gradus quot sunt. tres. qui. positiuus ut doctus comperatiuus ut doctior superlatiuus ut doctissimus.
Dr
De nomine 1, 3—5
29
Dema namen wie vil zu fallent sechs welch die wesenlicheyt die gleichnuß geschlecht die ml die gestalt der form der fäll.
4 Qualitas nominum in quo est? Bipertita est. Quomodo? A u t enim vnius rei nomen est. et proprium dicitur: aut multorum. et est appellatiuum.
Y a k o s t gmen kolikera gest? na dwe se deli. Kterak? nebt gedne wecy gmeno gest a wlastni slowe a neb mnohych a to gest wobecne.
Die wesenlicheyt der namen in welchen ist zwifeltig ist wie eintweders darumb dann eines dings der nam ist vnd eygen wirdt gesprochen oder viler vnd ist ein gemeyner.
Comparationis gradus quot sunt? Tres. Qui? Positiuus. v t doctus. Comparatiuus. v t doctior. Superlatiuus. v t doctissimus. 5
a
den
30
Donatus. Ars minor
Hs
Die ußlegung Comperacionis der glychnuß gradus die Staffel quot wie vil sunt sint. Tres dry positiuus der setzer vt doctus als gelertt Comperatiuus der gelycher ut doctior als noch gelerter Superlatiuus der vbertretter ut doctissimus als der aller geiertost.
Der sin zú tütsch Wie vil sint Staffel der glychnuß. dry. der setzer als gelert der gelycher als noch gelerter Der Vbertretter als der aller geiertost.
3*
Textus zu latin Que nomina comperantur. appellatiua dum taxat qualitatem aut quantitatem significancia, qualitatem ut bonus malus, quantitatem ut magnus paruus. 6
Ußlegung Que nomina welich namen comperantur werdent gelychent appellatuia die gemeinen namen dum wenn taxat schätzt qualitatem die betaniTceit oder die wieliche.it aut oder quantitatem die gróssi oder die klaini Significancia die betütent sint qualitatem die wielicheit ut bonus als der gut malus als der böß quantitatem die gróssi ut magnus als der groß paruus vnd der Main. Der sin zu tütsch Welch namen werdent gelychent. die gemainen namen wann schetzt oder geburt die wielicheit oder die gróssi oder klaini. Die betüten sint die wielicheit als der gut vnd der boß. die gróssi als der groß vnd der klain.
Dr
De nomine 1, 5—6
31
Prijrownawanij stupnuo kolik gest? trij. Kterij? Polozeny yako vceny Prijrownawagicy yako vceniegssy Naywyzssy yako neyvcenegssy.
Der gleichnuß die Staffel wie vil sind drey welch der setzer als gelert gleicher als gelerter der vbertretter als der aller gelertest.
der
Que nomina comparantur? Ap- [Bl. A 3 a ] pellatiua duntaxat. quali- A3a tatem aut quantitatem significantia: qualitatem. vt bonus. malus: quantitatem. vt magnus paruus. 6
Ktera se gmena prijrownawagi? wobecna toliko yakost a nebo welikost wyznamenawagicy yakost yako dobry zly welikost yako weliky maly.
Welche namen werden gleicht die gemeynen nun allein die wesenlicheyt oder die grosse bedeutent die wesenlicheyt als der gut der boß die grosse als der groß der klein.
32
Donatus. Ars minor
Hs
Textus 7
Comperatiuus gradus cui casui seruit. Ablatiuo utriusque numeri sine preposicione quomodo dicimus enim Vt doctior ilio uel doctior illis.
3b
üßlegung Comperatiuus der gelicher cui casui Welchem Val der stirn seruit er dienot Ablatiuo dem abnemer utriusque numeri beider zal sine preposicione one ain fürsetzung Enim warumb dicimus wir sprechen vt doctior illo als gelerter wenn der uel doctior illis als gelerter wann die.
(Der sin)"
(6a)
Welchem val der stim dienot der glycher. dem abnemer beder zal one ain fürsetzung warumb wir sprechen als gelerter wenn der oder gelerter wann die.
3b
Textus s
Superlatiuus cui. genitiuo tantum plurali uel collectiuo singulari. Quomodo dicimus enim ut doctissimus poetarum fuit Virgilius uel optimus plebis. Üßlegung Superlatiuus der übertretter cui welchem, genitiuo dem geberer tantum allain plurali dem merlichen vel collectiuo dem oder derp zesamenfügunge singulari dem aynigen. Enim warumb dicimus wir sprechen vt doctissimus a
[Die Abschnitte Der sin zu tütsch fehlen von V. 7 —14 im fortlaufenden Text; sie sind Bl. 6 al) bis 7 a zusammengestellt. Überschrift] Bl. 6 a : Diß ist der sin über den text von dem end comperatiuus gradus cui casui seruit biß daher Casus nominum quot sunt 9 den
Dr
De nomine 1, 7—8
33
7 Comparationis gradua cui casui seruit? Ablatiuo vtriusque numeri sine prepositione. Quomodo? dicimus enim. vt doctior ilio, vel doctior illis.
Prijrownawanij stupen které prijpadnosti slauzy? wodgimagicy wobogiho poctu bez predlozenij Kterak? fijkame zagiste yako vcenieyssy wonohono a neb vcenieyssy woniechno.
Als der gleicher Staffel welchema fal dienet dem abnemer beyder ml on Ersetzung wie wir sprechen darumb als gelerter dem oder gelerter den.
Superlatiuus cui. Genitiuo tantum plurali, vel collectiuo singulari. Quomodo? dicimus enim. vt doctissimus [Bl. A 3b] poetarum fuit Virgi- A3b lius. vel optimus plebis. 8
Neywyssssy kter6? mnozycymu toliko w mnozstwi a neb slowu mnoho znamenawagicymu0 wY gednom poctu. Kterak? fijkame zagiste yako neyvce-/ nieyssy z poetuow byl Wirgilius a neb neylepssy z chasy. "» Vielehen
P znamenawagicym. t w [fehlt]. 3
Aellus Donatas
34
Donatus. Ars minor
Hs
als der aller gelertest poetarum der poeten fuit ist gewesen Virgilius der maister uel oder optimus der aller best plebis des volckeß.
{Der sin)a (6a)
Welchem dienot der überdretter. dem geberer allain dem merlichen oder derp zusamenfügung dem aynigen. Warumb wir sprechen als der aller geiertost der poeten ist gewesen Virgilius oder der aller best deß volcks.
ia
Textus Genera nominum quot sunt, quatuor. que. Masculinum Vt hic magister Femininum vt hec musa Neutrum ut hoe scampnum Conmune ut hic et hec sacerdos. 9
Est preterea trium generum quod omne dicitur ut hic et hec et hoc felix. Est et epizenum id est quod promiscum genus dicitur ut hic passer hec aquila mustela miluus. Ußlegung Genera die geschlecht nominum der namen quot wie vil sunt sind. quatuor vier, que welche. Masculinum das manlich vt hic magister als der maister. Femininum das wyplich ut hec musa als die wyssagerin. Neutrum das yetweder ut hoc scampnum als der panck. Conmune das gemein ut hic et hec sacerdos als der priester oder die nunn. Est ist preterea darumb trium generum dryerlay geschlecht Quod dicitur das würt gesprochen omne genus als geschlecht ut hic et hec et hoc felix als der vnd düw vnd das selig. Est et epizenum vnd ist aber ain gemains geschlecht jd est das do ist promiscum uermengut oder uermiist. Genus das 4b geschlecht bedenthalben vorgenant dicitur würt [Bl. 4 b ] gesprochen Vt hic passer als der sparn hec aquila als die adler mustel die wisel miluus vnd der wy. « [Überschrift] Bl. 6®: Superlatiuus cui
ß den
Dr
De nomine 1, 8—10
35
Der vbertretter welchem" dem geberer allein der merlichen oder ein züsamenfugung bedeut der eynigen wie wir sprechen darumb als der aller ge-ßertest der poeten ist der meyster oder der beste des volcks.
Genera nominum quot sunt? Quatuor. Que? Masculinum. vt hic magister. Femininum, vt hec musa. Neutrum, vt hoc scamnum. Commune, vt hic et hec sacerdos. 9
10 Est preter ea trium generum. quod omne dicitur. vt hic et hec et hoc felix. Est et epicenum. id est. quod promiscuum genus dicitur. vt hic passer: hec aquila. mustel- [Bl. A 4a] la. miluus. A 4a
Pokolenij gmen kolikero gest? ctwero kterych muzsk^ yako tento mistr zienske yako tato bohynie ziadne z toho dweho yako tato lawice wobecne yako tento a tato swatostmi posluhugicy. Gest gesstie ktomu pfes ty tri 3 gedno gessto wsseho pokolenij slowe yako tento a tato y toto sstiastny gest y wesmies to gest gessto gemu smiessene pokolenij fijkagi yako tento wrabecz tato worlice kolcawa luniak.
a
weichen
3*
ß ötyfi
36
Donatus. Ars minor
Hs
(Der sin)"
(6at>)
Wie vil sind die geschlecht der namen. Vier, das manlich als der maister. Das wyplich als die wissagerin. Das yetweder als der bände. Das gemain als der priester oder die nun. Es ist darumb dryerlay geschlecht das da würt gesprochen als geschlecht als der vnd düw vnd das selig. Vnd ist aber ain gemains geschlecht [Bl. 6 b ] das da ist vermengot oder vermüst. das geschlecht bedenthalb vorgenant würt gesprochen als der sparn die adler die wisel vnd der wy.
Textus 11
Numeri nominum quot sunt. duo. qui. singularis ut hie magister pluralis ut hy magistri.
Ußlegung Numeri die zal nominum der namen quot wie vii sunt syen. duo tzwo qui welch singularis ainig ut hic magister als der maister pluralis die mediche zal ut hy magistri als die maister.
(Der siri)&
(6b)
Wie vil syen die zal der namen. tzwo. welche, die aynig als der maister die merliche zal als die maister.
Textus Figure nominum quot sunt. due. Composita ut jndecens jnpotens. a
que.
[Überschrift] Bl. 6 a : Genera nominum quot sunt 0 [Überschrift] Bl. 6": Numeri nominum quot sunt
Simplex
ut decens
potens.
Dr
De nomine 1, 10—12
37
Die geschlecht der namen wie vil sind vier welche das m&nlich geschlecht als der meyster das weyblich als die weyßheyt das kein geschlecht als die banck das gemein als der vnd die priester ist on die dreyerley geschlecht welch alles wirdt genant als der vnd die vnd das selig ist vnd ein gemeins das ist das vermengt geschlecht wirdt gesprochen als der sperling der adler wisel geyher.
Numeri nominum quot sunt? Duo. Qui? Singularis. vt hic magister. Pluralis. vt hi magistri.
Poctuow gmen kolik gest? dwa kterij? samotny yako tento mistr w mnozstwi" yako tito mistrij.
Die ml der namen wie vii sind zwo welch der eins bedeut als der meyster der vii bedeut als die meyster.
Figure nominum quot sunt? Due. Composita, vt indecens. impotens.
12
a
mnostwii
Que?
Simplex, vt decens. potens.
38
Donatus. Ars minor
Hs
Ußlegung Figure die gestalt nominum der namen quot wie vil sunt syen. due tzwo. simplex® dieainueltig utdecens alszimlich potens mechtig. Conposita züsamengelegt Yt indecens als vntzimlich jnpotens als vn mechtig.
Der sin
(6b)
Wie vil sind die gestalt der namen. tzwo. die ainueltig als zimlich vnd mechtig. Die zusamen gelegten als vntzimlich vnd vn mechtig.
4P
Textus 13
Quot modis nomina componuntur. quatuor. quibus. Ex duobus integris ut suburbanus. Ex duobus corruptis ut efficax municeps. Ex integro 5a et corrupto ut in eptus jnsulsus. Ex corrupto et jntegro [Bl. 5a] Vt nugigerulus. Aliquando ex quampluribus Vt in expugnabilis 0 in perterritis.
Ußlegung Quot modis wie vil mengerlay wysy nomina die namen componuntur werden zesamen gesetzt, quatuor vierlay quibus welicher Ex duobus integris vsß tzwain gantzen vt suburbanus als ainer der vnder ainer stat sitzt. Ex duobus corruptis uß tzwain zerbrochen ut efficax als ainer der do etwas empfacht municeps ainer der da ain gab enpfacht. Ex integro von aim gantzen et corrupto vnd von ainem zerprochen ut ineptus als ain ungeschickter in sulsus als ain vngesaltzner. Ex corrupto et integro von aim zerprochen vnd von aim gantzen Vt nugigerulus als ain lugitrager Aliquando ex quampluribus vnd uß mengerlay meer vt in expugnabilis p als ain vnstrytbarer oder ain vnuserfochtlicher jn perterritus als ain vnerschrockenlicher?•E
« simplix [fehlt]
ß expungnabilis
t mengerlaywys
8
vnerschockenlicher
e
[Abschnitt]
Der sin
Dr
De nomine 1, 12—13
39
Zpuosobuo gmen kolik gest? dwa ktera? prostay yako slussny mocny slozenay yako iieslussny nemocny.
Die gestalt der namen wie vil sind zwo welch die einfeltig mechtig die zuhauff gesetzt als vnzimlich vnmechtig.
als zimlich
Quot modis nomina componuntur? Quatuor. Quibus? Ex duobus integris. v t suburbanus. Ex duobus corruptis. v t efficax. municeps. Ex in- [Bl. A 4 b ] tegro et corrupto, vt ineptus. insulsus. Ex corrupto et in- A 4b tegro. v t nugigerulus. Aliquando ex quampluribus. v t inexpugnabilis. imperterritus. 13
Kolika wobycegi se gmena skladagi? ötyrmi kterymi ze dwau celych yako podmiestsky ze dwau slow porussenych yako magie moc k vcinku daru bracz z cele-/ho a porusseneho yako nezpusobny neslany z porusseneho a celeho yako lzynosyc niekdy z mnohych slow yako newybogowatedlny neprestrassytedlny.
Wie vil weyß die namen werden züsamengesetzt auß vierley von welchen auß zweyen gantzen als einer der vnter einer Stat wonet. auß zweyen zübrochnen
40
Donatus. Ars minor
Hs
Textus 5b
Casus nominum quot sunt. sex. Nominativus Genitivus [Bl. 5 b ] Datiuus Accusatiuus Vocatiuus et Ablatiuus. Per hos enim casus omnium generum nomina pronomina participia declinantur hoc modo.
Ußlegung Casus val der stimm nominum der namen quot wie vil sunt syen. sex sechs, qui welich. Nominatiuus der nenner Genitiuus der geberer Datiuus der geber Accusatiuus der besager Vocatiuus der rußer Ablatiuus der abnemer. Enim proquia warumb per hos casus mit oder durch disen vollen der stim omnium generum aller geschlecht Nomina die namen pronomina die fürnamen participia die tailunge declinantur werdent uerwandelt hoc modo jn solicher mäß. Der sin Wie vil syen der stimm der namen. sechs, welche, der nenner der geberer der geber der besager der rußer vnd der dbnemer. Warumb durch dise voll der stimm aller geschleckt die namen die fürnamen die tailungen werdent verwandelt in solicher maß. 7»
Textus MAgister nomen appellatiuum generis masculini numeri singularis figure simplicis casus Nominatiui et Vocatiui quod declinabitur sie. Nominatiuo hic magister Genitiuo huius magistri Datiuo huic magistro Accu-
Dr
De nomine 1, 13—15
41
als ein krefftiger ein gab nemer auß einem, / gantzen vnd gebrochnen als ungeschickter vngesaltzner auß einem zübrochnen vnd auß einem gantzen als ein lügentrager etwann auß maneherley als der vnaußfechtpar einer der •unerschrocken ist.
Casus nominum quot sunt? Sex. Qui. Nominatiuus : Genitiuus : Datiuus : Accusatiuus : Vocatiuus : Ablatiuus. Per hos enim casus omnium generum nomina : pronomina : participia : declinantur hoc modo.
Pfepadnosti gmen kolik gest? ssest ktere gsau? gmenugicy mnozijcy dawagicy zialugicy wolagicy wodgimagicy" po tiech pfijpadnostech wssech pokolenij gmena miestogmena ß berauc od ginych strany vchylugi se timto obycegem.
Der fal der namen wie vil sind sechs welche der nenner der geberer der geber der besager der rüffer der abnemer durch die dann warumb fäl aller geschlecht die namen die fürnamen die teylungen die da gebeuget werdent in der weyß.
MAgister nomen appellatiuum : generis masculini : numeri singularis : A 5a figure simplicis: casus nominatiui et vocatiui: quod declinabitur sic. Nominatiuo T hic magister. Genitiuo huius magistri. Datiuo huic magistro. « wogimagicy
P miestogmen
t [Rdgl. :] Mnozicy ze mnozy skladagij w declinacych.
42
Donatus. Ars minor
HB
satiuo hunc magistrum Vocatiuo o magister Ablatiuo ab hoc magistro. E t pluraliter Nominatiuo hy magistri Genitiuo horum magistrorum Datiuo hys magistris Accusatiuo hos magistros Vocatiuo o magistri Ablatiuo ab hys magistris.
Ußlegung MAgister Maister nomen der nam appellatiuum aineß gemainen namen masculini generis ains manlichs geschlechtes singularis numeri der ainigen zal simplicis figure der ainueltigen gestalt casus deß vdls der stim Nominatiui deß nenners et Vocatiui vnd deß ruffers quod declinabitur das da ivürt gebrucht sie also. Nominatiuo dem nenner hic magister der maister Genitiuo dem geberer huius magistri deß maisters Datiuo dem geber huic magistro dem maister Accusatiuo dem besager hunc magistrum den maister 7b [Bl. 7 b ] Vocatiuo dem rußer o magister o maister Ablatiuo dem abnemer ab hoc magistro von dem maister. E t pluraliter vnd merlich Nominatiuo dem nenner hy magistri die maister Genitiuo dem geberer horum magistrorum0' derer maister Datiuo dem geber hys magistris den maistern Accusatiuo dem besager hos magistros die maister Vocatiuo dem rüffer o magistri o jr maister Ablatiuo dem abnemer ab hys magistris von den maistern.
Der sin zü tütsch MAister das ist ain nam der gemainen namen ains manlichs geschlechtz der ainigen zal der ainueltigen gestalt deß vals der stim deß nenners vnd deß rüffers das da tottrt gebrucht also. Dem Nenner der maister Dem geberer deß maisters Dem geber dem maister Dem besager den maister Dem rüffer o maister Dem abnemer von dem maister. Vnd jn der merlichen& zal also. Dem Nenner die maister Dem geberer derer maister Dem geber den maistern Dem besager die maister Dem rüffer o jr maister Dem Abnemer von den maistern. a
maigistrorum
0 merliche
Dr
De nomine 1, 15
43
Accusatiuo hunc magistrum. Vocatiuo o magister. Ablatiuo ab hoö magistro. E t pluraliter: Nominatiuo hi magistri. Genitiuo horum magistrorum. [Bl. A 5b] Datiuo his magistris. Accusatiuo hos magistros. Vocatiuo A 5b o magistri. Ablatiuo ab his magistris.
Mistr® gmeno wobecne pokolenij muzskeho poctu samotneho menenij a neb zpuosobu prosteho pfijpadnosti gmenugicy a wolagicy kterez se takto naklonowati bude. Gmenugicy tento mistr Mnozicy tohoto mistra Dawagicy tomuto mistru Zialugicy tohoto mistra Wolagicy o mistre Wodgimagicy wod toho mistra a w mnozstwij Gmenugicy tyto mistry Mnozijcy techto mistruow/ Dawagicy temto mistruom Zialugicy tyto mistry Wolagicy o mistri Wodgimagicy wod tech mistruo.
Meyster ein gemeyner nam des manlichen geschlechts der eynigen zal einer einfeltigen gestalt der fall des nenners vnd des rüffers welchs wirdt gebraucht also in dem nenner der meyster im geberer des meysters im geber dem meyster in dem besager den meyster in dem rüffer o du mayster im abnemer von dem meyster vnd merlich in dem nenner die meyster im geberer derer meyster/ im geber den meystern in dem besager die meyster in dem rüffer o jr meyster in dem abnemer von denen meystern.
" [Rdgl.:] Mistr pokoleni muäskeho.
44
Donatus. Ars minor
8a
Hs
(Textus) MVsa nomen appellatiuum Generis feminini numeri singularis figure simplicis casus nominatiui et vocatiui et ablatiui quod declinabitur sie. Nominatiuo hec musa Genitiuo huius muse Datiuo huic muse Accusatiuo hanc musam Vocatiuo o musa Ablatiuo ab hac musa. E t pluraliter Nominatiuo hee muse Genitiuo harum musarum Datiuo hys musis Accusatiuo has musas Vocatiuo o muse Ablatiuo ab hys musis.
Die ußlegung MVsa haißt ain wyßhait oder ain büchdichterin. Nomen der nam appellatiuum gemainer nam Feminini generis aines wyplichen geschlechtes simplicis figure der ainueltigen gestdlt casus deß vals der stirn Nominatiui deß neriners et vocatiui Vnd deß rüffers et ablatiui vnd deß abnemers quod declinabitur das da würt gebrucht oder genaigt oder geschmogen sie also Nominatiuo dem Nenner hec musa die wyßhait Genitiuo dem geberer huius muse der wyßhait Datiuo etc. Das ander alles wie obstat jn magister da merck eben 8b vff etc. [Bl. 8b] dem geber huic muse der wyßhaita Accusatiuo dem besager hanc musam dü wyßhait Vocatiuo dem rüffer o musa o wyßhait Ablatiuo dem, abnemer ab hac musa von der wyßhait. E t pluraliter vnd merlich Nominatiuo dem nenner hee muse die wyßhaiten Genitiuo dem geberer harum musarum derer wyßhaiten Datiuo dem geber hys musis den wyßhaiten^ Accusatiuo dem besager has musas die wyßhaitenp Vocatiuo dem rüffer o muse o jr wyshaiten Ablatiuo dem abnemer ab hys musis von den wyßhaiten.
Der sin zu tütsch MVsa wyßhait ist ain gemainer nam ains wyplichen geschlechtz der ainigen zal der ainueltigen gestalt deß vals der stim deß nenners des rüffers vnd deß abnemers das da würt gebrucht also. Dem nenner die wyßhait dem geberer dero wyßhait Dem geber der wyßhait dem besager dü wyßhait Dem a
wyssägem
ß wyssaqen
Dr
De nomine 1, 16
45
MUsa nomen appellatiuum: generis feminini: numeri singularis: figure simplicis: casus nominatiui. et vocatiui. et ablatiui: quod declinabitur sic: Nominatiuo hec musa. Genitiuo huius muse. Datiuo huic muse. Accusatiuo hanc musam. Vocatiuo o mu- [Bl. A 6a] sa. Ablatiuo ab hac musa. E t plu- A 6a raliter: nominatiuo he muse. Genitiuo harum musarum. Datiuo his musis Accusatiuo has musas. Vocatiuo o muse. Ablatiuo ab his musis.
Bohyné" gmeno wobecne. pokolenij zenskeho poctu samotneho ménénij neb zpuosobu prosteho prijpadnosti gmenugicy y wolagicy y wodgimagicy kterez se takto nakloñuge. Gmenugicy tato Bohyné Mnozicy teto Bohyné Dawagicy teto Bohyni Zialugicy tuto Bohyni Wolagicy o Bohy-/né Wodgimagicy wod teto Bohyné. A w mnozstwij Gmenugicy t y t o Bohyné Mnozicy téchto Bohyni Dawagicy témto Bohynijm Zialugicy tyto Bohyné Wolagicy o Bohyné Wodgimagicy wod téchto13 Bohynij.
Weypheyt ein gemeyner namen. des weyblichen geschlechts der eynigen zal der einfeltigen gestált der fall des nenners vnd des rúffers vnd des abnemers das da wirdt gebeuget also in dem nenner die weyfiheyt im geberer der wey/3heyt im geber der weyjiheyt in dem ansager die weyfíheyt in dem rúffer o du ° [Rdgl.:] Bohyné pokoleni ienskeho
P wodétchto
46
Donatus. Ars minor
Hs
rüffer o wyßhait Dem abnemer von der uryßhait. Vnd jn der merlichen zal also Dem nenner die wyßhaitten Dem geberer der wyßhaiten Dem geber 9" den [Bl. 9 a ] Wyßhaiten Dem besager diesea wyßhaiten Dem Rüffer o jr wyßhaiten Dem abnemer von den wyßhaitten.
Textus 17
SCampnum nomen appellatiuum generis neutri numeri singularis figure simplicis Casus nominatiui et accusatiui et vocatiui quod declinabitur sie. Nominatiuo hoc scampnum Genitiuo huius scampni Datiuo huic scampno Accusatiuo hoc scampnum Vocatiuo o scampnum Ablatiuo ab hoc scampno. E t pluraliter Nominatiuo hec scampna Genitiuo horum scampnorum Datiuo hys scampnis Accusatiuo hec scampna Vocatiuo o scampna Ablatiuo ab hys scampnis. Die ußlegung SCampnum haysset ain banck. Appellatiuum nomen ain gemainer nam Neutri generis deß yetweders geschlechtes singularis numeri der ainigen zal simplicis figure der ainueltigen gestalt casus deß vals der stim nominatiui deß nenners accusatiui deß besagers vocatiui vnd deß rùffers quod declinabitur das da würt gebrucht sie also. Nominatiuo dem Nenner hoc 9b seämpnum das banck Genitiuo dem [Bl. 9 b ] geberer huius scampni deß bancks Datiuo dem geber huic scampno dem banck Accusatiuo dem besager hoc scampnum daß banck Vocatiuo dem rüffer o scampnum o du banck Ablatiuo dem abnemer ab hoc scampno von dem banck. E t pluraliter vnd merlich Nominatiuo dem nenner hec scampna die benck Genitiuo dem geberer horum scampnorum derer benck Datiuo dem geber hys scampnis den bencken Accusatiuo dem besager hec scampna den bencken Vocatiuo dem Rüffer o scampna o jr benck Ablatiuo dem abnemer ab hys scampnis von den bencken Der sin zu tütsch BAnck das ist ain gemainer nam yetweders geschlechtes der ainigen zal der ainueltigen gestalt deß vals der stim deß nenners deß besagers vnd deß rüffers der da würt gebrucht also. Dem Nenner das banck Dem geberer deß a
¿Liener B bencke
Dr
De nomine 1, 16—17
47
weyß-jheyt in dem abnemer von der weyßheyt vnd merlich in dem nenner die weyßheyt in dem geberer diser weyßheyt in dem geber diser weyßheyt im besager die weyßheyt im rúffer o jr weyßheyt im abnemer von den weyßheyten.
SCamnum nomen appellatiuum: generis neutri: numeri singularis: figure simplicis: casus nominatiui. et accusatiui. et vocatiui: quod declinabitur sic: Nominatiuo hoc scamnum. Genitiuo [Bl. A 6 b ] huius scamni. A 615 Datiuo huic scamno. Accusatiuo hoc scamnum. Vocatiuo o scamnum. Ablatiuo ab hoc scamno E t pluraliter: Nominatiuo hec scamna. Genitiuo horum scamnorum. Datiuo his scamnis. Accusatiuo hec scamna. Vocatiuo o scamna. Ablatiuo ab his scamnis. 17
Lawice01 gmeno wobecne pokoleni zadneho z prwnich dwau poctu samotneho zpuosobu prosteho prijpadnosti gmenugicy y zialugicy y wolagicy kterez se nakloñuge takto. Gmenugicy tato lawice Mnozijcy / teto lawice Dawagicy teto lawicy Zialugicy tuto lawicy Wolagicy o lawice wodgimagice wod teto lawice A w mnozstwij Gmenugicy ty lawice Mnozijcy tech lawicz Dawagicy temto lawicym Zialugicy ty lawice Wolagice o lawice Wodgimagice wod téch lawicz.
Banckeingemeynernam des etwedern geschlechts der eynigen zal dereynigen figur oder gestalt der fall des nenners vnd des besagers vnd des rüffers das da wirdt gebraucht also im nenner die banck im gebererj der banck im geber a
[Rdgl.:] Pokolenl íadneho z prwnich dwau.
48
Donatus. Ais minor
bancks Dem Dem abnemer geberer derer 10» Rüffer o [Bl.
Hs
geber dem banck Dem besager daß banck Dem rüffer o banck von dem banck. Vnd merlich also Dem nenner die benck Dem benck Dem geber den bencken Dem besager die benck Dem l O ] jr benck Dem abnehmer* Von den bencken.
Textus SAcerdos nomen appellatiuum generis conmunis numeri singularis figure simplicis casus nominatiui et vocatiui quod declinabitur sic. Nominatiuo hic et hec sacerdos Genitiuo huius sacerdotis Datiuo huic sacerdoti Accusatiuo hunc et hanc sacerdotem Vocatiuo o sacerdos Ablatiuo ab hoc et ab hac sacerdote uel sacerdoti. E t pluraliter Nominatiuo hy et hee sacerdotes Genitiuo horum et harum sacerdotum Datiuo hys sacerdotibus Accusatiuo hos et has sacerdotes Vocatiuo o sacerdotes Ablatiuo ab hys sacerdotibus.
Ufilegung SAcerdos
haisset ain priester oder aine die gaistliche oder gótliche werck
lernt ais ain nunn. Nomen appellatiuum ain gemainer nam Conmunis generis gemains geschlechtz singularis numeri der ainigen zal simplicis figure der ainueltigen gestalt casus defí vals der stirn nominatiui de/3 nenners
et vocatiui vnd de/i Rüffers quod declinabitur das da würt gebrucht [Bl. 10 b ] 10 sic álso. Nominatiuo dem nenner hic et hec sacerdos der priesterp oder dü nunn Genitiuo dem geberer huius sacerdotis de/í priesters oder der nunnen b
Datiuo dem geber huic sacerdoti dem priester oder der nunnen Accusatiuo dem besager hunc et hanc sacerdotem den priester vnd dü nunn Vocatiuo dem Rüffer o sacerdos o du priester oder o du nunn
Ablatiuo dem abnemer
ab hoc et ab hac sacerdote uel sacerdoti von dem priester vnd von der nunnen. E t pluraliter vnd merlich Nominatiuo dem nenner h y et hee sacerdotes die priester vnd die nunnen Genitiuo dem geberer horum et harum sacerd o t u m derer priester vnd nunnen D a t i u o dem geber h y s sacerdotibus den priestern oder nunnen Accusatiuo dem besager hos et h a s sacerdotes denen a
abnemen
0 prierster
Dr
Denomine i, 1 7 - 1 8
49
der banck im besager die banck im rúffer o du banck im abnemer von der banck vnd merlich im nenner die benck im geberer der benck im geber der bencke im besager die bencke im rúffer o jr bencke im abnemer von den bencken.
SAcerdos nomen appellatiuum: generis communis: numeri singularis: figure simplicis: casus nomina- [Bl. B Ia] tiui et vocatiui: quod declinabitur B Ia sic: Nominatiuo hie et hec sacerdos. Genitiuo huius sacerdotis. Datiuo huic sacerdoti. Accusatiuo hunc et hanc sacerdotem. Yocatiuo o sacerdos. Ablatiuo ab hoc et ab hac sacerdote vel sacerdoti. E t pluraliter: nominatiuo hi et he sacerdotes. Genitiuo horum et harum sacerdotum. Datiuo his sacerdotibus. Accusatiuo hos et has sacerdotes. Vocatiuo o sacerdo- [Bl. B l b ] tes. Ablatiuo ab his sacerdotibus. B lb
Swatostmi posluhugicy'* gmeno wobecne pokoleni wobecneho poctu samotneho zpuosobu prosteho prijpadnosti Gmenugicy/ a wolagicy kterez se takto nakloñuge. Gmenugicy tentó a tato swatostmi posluhugicy .Y Mnozijcy tohoto y teto Swatostmi posluhugicyhoJ Dawagicy tomuto y teto swatostmi 8 posluhugicymuJ Zialugicy tohoto y tuto swatostmi posluhugicy. Wolagicy o swatostmi posluhugicy .Y Wodgimagicy wod tohoto y wod teto Swatostmi posluhugicyho neb posluhugicy. A w mnoze Gmenugice tito a tyto swatostmi posluhugicy Mnozijce téchto swatostmi posluhugicych Dawagice témto swatostmi® posluhugicym. Y Zialugice tyto swatostmi posluhugice Wolagice o swatostmi*- posluhu-/gicy Wodgimagice od téch swatostmi sluzijcych.
a
[Rdgl.:] Swatostmi posluhugicy a neb Swatost rozdawagicyP Pokolenij wobecneho 8 e dawagic. t posluhu. swatosti swato. S swatost. 4
Aelius Donatus
ß roz-
50
Donatus. Ars minor
Hs
priestem vnd nunnen Vocatiuo dem rúffer o sacerdotes o jr priester vnd o jr nunnen Ablatiuo dem abnemer ab hys sacerdotibus von den priestem vnd von den nunnen.
Der sin zu tutsch lla
PRiester oder Nunn das ist ain gemeiner nam [Bl. l l a ] gemaines geschlechtz der ainigen zal der ainuettigen gestalt deß vals der stim deß nenners vnd deß ruffers der da würt gebrückt also. Dem nenner der priester vnd dü nunn Dem geberer deß priesters vnd der nunnen Dem geber dem priester etc. Dem besager den priester vnd dü nunnen Dem Buffer o du priester vnd o du Nunne Dem abnemer von dem priester vnd von der nunnen. Vnd merlichen also Dem Nenner die priester vnd die nunnen Dem geberer derer priester vnd nunnen Dem geber den priestem vnd den nunnen Dem besager die priester vnd die nunnen Dem rüffer o jr priester" vnd o jr nunnen Dem abnemer von den priestem vnd von den Nunnen.
Textus FElix nomen appellatiuum generis omnis numeri singularis figure simplicis casus Nominatiui et vocatiui quod declinabitur sie. Nominatiuo hic et hec et hoc [Bl. l l b ] felix Genitiuo huius felicis Datiuo huic felici Accusatiuo hunc et hanc felicem et hoc felix Vocatiuo o felix Ablatiuo ab hoc et ab hac et ab hoc felice uel felici. E t pluraliter Nominatiuo hy et hee felices et hec felicia Genitiuo horum et harum et horum felicium Datiuo hys felicibus Accusatiuo hos et has felices et hec felicia Vocatiuo o felices et o felicia Ablatiuo ab hys felicibus. 19
llb
Ußlegung FElix haisset ain seliger vnd ain selige vnd ain seliges oder ain aygener nam ains mans. nomen appellatiuum ain gemainer nam generis omnis alles a
briester
Dr
51
De nomine 1, 18—19
Priester ein gemeyner nam des gemeynen geschlechts der eynigen zal der einfeltigen gestalt der fall des nenners/ vnd des rüffers das da wirdt gebyget also im nenner der vnd die Priester im, geberer des Priesters im geber dem Priester im besager den vnd die Priester im rüffer o du Priester im abnemer von dem vnd von dem Priester" vnd merlich in dem nenner® die vnd die Priester im geberer der vnd diser Priester im geber den Priestern im besager die vnd die Priester im rüff er o jr Priester/ im abnemer von denen Priestern.
FElix nomen appellatiuum : generis omnis : numeri singularis : figure simplicis: casus nominatiui et accusatiui et vocatiui: quod declinabitur sie: Nominatiuo hic et hec et hoc felix. Genitiuo huius felicis. Datiuo huic felici. Accusatiuo hunc et hanc felicem: et hoc felix. Vocatiuo o felix. Ablatiuo ab hoc et ab hac et ab hoc felice vel felici. Et pluraliter : [Bl. B 2a] nominatiuo hi et he felices : et hec felicia. Genitiuo horum et harum et horum B 2a felicium. Datiuo his felicibus. Accusatiuo hos et has felices, et hec felicia. Vocatiuo o felices, et o felicia. Ablatiuo ab his felicibus.
SstiastnyY gmeno wobecne pokolenij wsseho poctu samotneho zpuosobu prosteho prijpadnosti gmenugicy y zalugicy y wolagicy kterez se takto