Die Ableitung der denominalen Verben mit Nullsuffigierung im Englischen 3484301597, 9783484301597

Die Buchreihe Linguistische Arbeiten hat mit über 500 Bänden zur linguistischen Theoriebildung der letzten Jahrzehnte in

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German Pages 276 Year 1985

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Table of contents :
1. Die Ableitung denominaler 'nullsuffigierter' Verben als Problem der Wortbildungstheorie
1.1 Wortbildungstheorie und denominale Verben
1.2 Zur Frage der Denominalität
2. Die 'nullsuffigierten' denominalen Verben in der bisherigen Forschung
2.1 Die Beschreibung der denominalen Verben in der traditionellen Grammatik
2.2 Die Beschreibung der denominalen Verben in einer strukturalistischen Grammatik
2.3 Die Beschreibung denominaler Verben in der Transformationsgrammatik
2.3.1 Denominale Verben als Problem der transformationalistischen Hypothese (TH)
2.3.2 Denominale Verben als Problem der lexikalistischen Hypothese (LH)
2.4 Denominale Verben als Grenzbereich der grammatischen Beschreibung
2.4.1 Denominale Verben im sozialen Kontext
2.4.2 Denominale Verben als "contextuals"
3. Alltagswissen, Lexikon und produktive Wortbildungsregel(n)
3.1 Alltagswissen und Wortbildung
3.2 Zur Form der Lexikoneinträge für die Basisnomina denominaler nullsuffigierter Verben
3.2.1 Die Form des nominalen Lexikoneintrags nach Chomsky (1965) und Katz (1972)
3.2.2 Zu ersten Revisionen der Repräsentation von nominalen Lexikoneinträgen in der Transformationsgrammatik
3.2.3 Lexikoneinträge als Menge von Bedeutungspostulaten
3.2.4 Lexikoneinträge als Menge von Definitionen
3-3 Die Form der Lexikoneinträge der Basisnomina für denominale Verben
3.4 Zum Aufbau der lexikalischen Proposition
3.4.1 Syntaktische Kategorien versus Kasusgrammatik
3.4.2 Zum Verb in der lexikalischen Proposition
3.5 Die produktive Regel für die denominalen nullsuffigierten Verben des Englischen
3.5.1 Die Lexemeinsetzungsregel nach Chomsky (1965) und Weinreich (1966)
3.5.2 Die produktive Verbbildungsregel: strukturelle Beschreibung
3.5.3 Die produktive Verbbildungsregel: strukturelle Veränderung
3.6 Restriktionen für die Ableitungsregel denominaler nullsuffigierter Verben
3.7 Andere Verbbildungsregeln: Die Verben vom Typ cripple und campaign
3.7.1 Die Ableitungsregel für die Verben vom Typ cripple
3.7.2 Die Verben vom Typ campaign
4. Die Gruppen denominaler nullsuffigierter Verben
4.1 Die Klassifikation der denominalen Verben aufgrund der syntaktisch-semantischen Funktion des Basisnomens in der Proposition: Vorfragen und Überblick
4.2 Die resultativen Verben vom Typ bundle
4.3 Die sogenannten Ornativa und Privativa
4.3.1 Die Ornativa
4.3.2 Die Privativa
4.3.3 Zur semantischen Beziehung zwischen Ornativa und Privativa
4.4 Die instrumentalen Verben
4.4.1 Zur Unterscheidung zwischen instrumentalen und ornativen Verben
4.5 Die Lokativverben
4.5.1 Klassifikationsprobleme
4.6 Die Subjektsverben
4.6.1 Die Verben vom Typ father
4.6.2 Die Verben vom Typ ape
4.6.3 Die Verben vom Typ tower
4.6.4 Die Verben vom Typ bolt
4.7 Die Objektsverben
4.7.1 Die Verben vom Typ calve
4.7.2 Die Verben vom Typ whelk
4.7.3 Die Verben vom Typ baby
4.7.4 Die Verben vom Typ shin
4.8 Die Verben vom Typ weekend
4.9 Die Verben vom Typ inch
4.10 Die Verben vom Typ hector
4.11 Gruppen denominaler Verben, die aus Anreden und Anrufen entstehen
4.11.1 Die Verben vom Typ madam
4.11.2 Die Redeverben vom Typ "God forgive you"
5. Die Lexikalisierung denominaler Verben
5.1 Die Beziehung von Wortbildung und Lexikalisierung bei den denominalen Verben
5.2 Bedeutungsspezialisierung als Voraussetzung für Lexikalisierung
5.2.1 Der Begriff der Implikation
5.2.2 Zur Beziehung von lexikalischer Proposition und Implikation
5.3 Stufen der Lexikalisierung
5.3.1 Die Verben vom Typ bundle
5.3.2 Die Privativa vom Typ milk
5.3.3 Die Ornativa vom Typ water
5.3.4 Instrumentalverben vom Typ ferry
5.3.5 Die Lokativverben vom Typ corner
5.3.6 Die Objektsverben vom Typ collar
5.3.7 Die Verben vom Typ winter
5.3.8 Die Gruppe der Subjektsverben
5.3.9 Grade der Konstitutivität
Zusammenfassung
Literatur
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Die Ableitung der denominalen Verben mit Nullsuffigierung im Englischen
 3484301597, 9783484301597

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Linguistische Arbeiten

159

Herausgegeben von Hans Altmann, Herbert E. Brekle, Hans Jürgen Heringer, Christian Rohrer, Heinz Vater und Otmar Werner

Ilse Kanus

Die Ableitung der denominalen Verben mit Nullsuffigierung im Englischen

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1985

Meiner Mutter

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Karius, Ilse: Die Ableitung der denominalen Verben mit Nullsuffigierung im Englischen / Ilse Karius. - Tübingen : Niemeyer, 1985. (Linguistische Arbeiten ; 159) NE: GT ISBN 3-484-30159-7

ISSN 0344-6727

) Max Niemeyer Verlag Tübingen 1985 Alle Rechte vorbehalten. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus photomechanisch zu vervielfältigen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt.

INHALTSVERZEICHNIS

1.

Die Ableitung denominaler 'nullsuffigierter' Verben als Problem der Wortbildungstheorie

l

1.1

Wortbildungstheorie und denominale Verben

2

1.2

Zur Frage der Denominalität

12

2.

Die 'nullsuffigierten 1 denominalen Verben in der bisherigen Forschung

l6

Die Beschreibung der denominalen Verben in der traditionellen Grammatik

17

Die Beschreibung der denominalen Verben in einer strukturalistischen Grammatik

21

Die Beschreibung denominaler Verben in der grammatik

26

2.1 2.2 2.3 2.3.1

Transformations-

Denominale Verben als Problem der transformationalistischen Hypothese (TH)

26

2.3-2

Denominale Verben als Problem der lexikalistischen Hypothese (LH)

30

2.k

Denominale Verben als Grenzbereich der grammatischen Beschreibung

34

2.4.1

Denominale Verben im sozialen Kontext

35

2.4.2

Denominale Verben als "contextuals"

36

3-

Alltagswissen, Lexikon und produktive Wortbildungsregel(n)

43

3.1

Alltagawissen und Wortbildung

43

3-2

Zur Form der Lexikoneinträge für die Basisnomina denominaler nullsuffigierter Verben

57

Die Form des n o m i n a l e n Lexikoneintrags nach Chomsky (1965) und Katz (1972)

57

Zu ersten Revisionen der Repräsentation von nominalen Lexikoneinträgen in der Transformationsgrammatik

65

3.2.3

Lexikoneinträge als Menge von Bedeutungspostulaten

67

3.2.4

Lexikoneinträge als Menge von Definitionen

7O

3-2.1 3-2.2

VI

3-3

Die Form der Lexikoneinträge der Basisnomina für denominale Verben

76

3.4

Zum Aufbau der lexikalischen Proposition

79

3-4.1

Syntaktische Kategorien versus Kasusgrammatik

79

3.4.2

Zum Verb in der lexikalischen Proposition

3-5

Die produktive Regel für die denominalen nullsuffigierten Verben des Englischen

88

Die Lexemeinsetzungsregel nach Chomsky (1965) und Weinreich (1966)

89

3-5-2

Die produktive Verbbildungsregel: strukturelle Beschreibung

95

3-5-3

Die produktive Verbbildungsregel: strukturelle Veränderung

103

3-6

Restriktionen für die Ableitungsregel denominaler nullsuffigierter Verben

104

3-5-1

3-7

83

Andere Verbbildungsregeln: Die Verben vom Typ cripple und

campaign

106

3-7-1

Die Ableitungsregel für die Verben vom Typ cripple

16

3-7-2

Die Verben vom Typ campaign

111

4.

Die Gruppen denominaler nullsuffigierter Verben

114

4.1

Die Klassifikation der denominalen Verben aufgrund der syntaktisch-semantischen Funktion des Basisnomens in der Proposition: Vorfragen und Überblick

114

4.2

Die resultativen Verben vom Typ bundle

119

4.3

Die sogenannten Ornativa und Privativa

124

4.3.1

Die Ornativa

125

4.3.2

Die Privativa

131

4.3-3

Zur semantischen Beziehung zwischen Ornativa und Privativa

136

4.4

Die instrumentalen Verben

139

4.4.1

Zur Unterscheidung zwischen instrumentalen und ornativen Verben

144

4-5

Die Lokatiwerben

l4?

4.5-1

Klassifikationsprobleme

155

4.6

Die Subjektsverben

l6l

4.6.1

Die Verben vom Typ father

163

4.6.2

Die Verben vom Typ ape

168

4.6.3

Die Verben vom Typ tower

170

4.6.4

Die Verben vom Typ bolt

171

VII

k.7

Die Objektsverben

1?2

4.7.1

Die Verben vom Typ calve

173

4.7.2

Die Verben vom Typ whelk

175

4.7.3

Die Verben vom Typ baby

1?6

4.7.4

Die Verben vom Typ shin

178

4.8

Die Verben vom Typ weekend

18l

4.9

Die Verben vom Typ inch

l84

4.10

Die Verben vom Typ hector

185

4.11

Gruppen denominaler Verben, die aus Anreden und Anrufen entstehen

189

4.11.1

Die Verben vom Typ madam

190

4.11.2

Die Redeverben vom Typ "God forgive you"

199

5-

Die Lexikalisierung denominaler Verben

205

5-1

Die Beziehung von Wortbildung und Lexikalisierung bei den denominalen Verben

206

Bedeutungsspezialisierung als Voraussetzung für Lexikalisierung

212

5.2.1

Der Begriff der Implikation

2l6

5.2.2

Zur Beziehung von lexikalischer Proposition und Implikation

220

5.3

Stufen der Lexikalisierung

222

5.3.1

Die Verben vom Typ bündle

223

5-3.2

Die Privative vom Typ milk

228

5.3.3

Die Ornativa vom Typ water

230

5-3-4

Instrumentalverben

vom Typ ferry

232

5-3-5

Die Lokatiwerben vom Typ corner

236

5.3.6

Die Objektsverben vom Typ collar

24l

5-3-7

Die Verben vom Typ winter

243

5-3.8

Die Gruppe der Subjektsverben

245

5-3-9

Grade der Konstitutivität

249

5-2

Zusammenfassung

252

Literatur

253

VORWORT

Der Gegenstand der vorliegenden Untersuchung, die denominalen Verben des Englischen mit Nullsuffigierung (Typ N. stone -» V. stone), haben in den Anglistik zwar seit ca. 75 Jahren immer wieder Beachtung gefunden, stellten aber bisher jede Wortbildungstheorie - ganz gleich im Rahmen welches grammatiktheoretischen Ansatzes - vor erhebliche Probleme beschreibungstechnischer

Art (u.a.

Formulierung der Ableitungsregel, Frage der sog. 'Ableitungsbedeutung 1 ). Vielleicht liegt hier auch die Ursache für die vollständige Nicht-Beachtung dieses Wortbildungstypus in der Diskussion der letzten Jahre, die zur Stellung von Wortbildung und Lexikon in einer Grammatik geführt wurde. Mit der vorliegenden Untersuchung hoffe ich deshalb, über einen Ansatz zur Lösung'dieses Einzelproblems hinaus auch der theoretischen Diskussion über die Stellung der Wortbildung in einem Grammatikmodell entscheidende Denkanstöße zu liefern: Es kam mir hier nicht darauf an, die Beschreibung dieser Verben sozusagen 'mit aller Gewalt' in einen der derzeit gängigen grammatiktheoretischen Ansätze 'hineinzuzwängen', sondern umgekehrt - ausgehend von der einigermaßen komplexen sprachlichen Realität - mir genau die passenden theoretischen Konstrukte aus dem grammatiktheoretischen Angebot auszusuchen. Hier stellte sich insbesondere die Frage nach dem Format des Lexikoneintrags für ein Nomen: Psycholinguistische Untersuchungen zur Kategorisierung lieferten hier wichtige Denkanstöße. Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um meine zugunsten besserer Lesbarkeit überarbeitete und gekürzte Dissertation, die im August 1903 vom Fachbereich 2 der Universität Oldenburg angenommen wurde. Allen, die mir bei der Durchführung und der Vollendung der Arbeit geholfen haben, danke ich herzlich: Mein besonderer Dank gilt dem Erstgutachter, Professor Winfried Boeder, der die Arbeit betreut und ihren Fortgang mit zahlreichen kritischen Ratschlägen in langen Diskussionen begleitet und mir so wertvolle Einsichten vermittelt hat. Professor Joseph P. Calbert bin ich für seine Untersützung und seinen Einsatz als Zweitgutachter sehr dankbar.

Ebenfalls danke ich Professor Herbert E. Brekle als Herausgeber - nicht nur für seine Befürwortung zur Aufnahme der Arbeit in diese Reihe - sondern auch für einige wichtige Verbesserungsvorschläge. Für die Erstellung der reproreifen Druckvorlage und für tatkräftige Unterstützung bei der Korrektur danke ich B. Jedrowiak, K. Jens und C. Fooken.

Oldenburg, im Februar 1905 Ilse Karius

1.

DIE ABLEITUNG DENOMINALER 'NULLSUFFIGIERTER' VERBEN ALS PROBLEM DER WORTBILDUNGSTHEORIE

Die vorliegende Untersuchung betrifft ein relativ klar abgegrenztes Gebiet der englischen Wortbildung, aber gerade die seit einigen Jahren sehr lebhaft geführte Diskussion über die Wortbildungstheorie im Rahmen der generativen Grammatik hat gezeigt, daß eine isolierte Betrachtung einzelner Wortbildungsprobleme nicht möglich ist

und sofort auch viele grundsätzliche Fragen nach dem

Verhältnis zwischen Grammatiktheorie und Wortbildung aufwirft. Im folgenden sollen die wichtigsten Fragen aufgezählt werden, die sowohl bei einer Durchsicht der bisherigen Forschung über denominale nullsuffigierte Verben als auch bei der Ausführung des hier verfolgten Forschungsansatzes eine Rolle spielen. Versuchen wir zunächst an einem Beispiel ein intuitives Verständnis des Problems zu gewinnen: (1)

She hammered the nail into the wall. Von einer Sprachtheorie kann man etwa folgende Aussagen erwarten: a) Hammer ist

ein Verb, das von dem Nomen hammer abgeleitet zu sein

scheint; oder, wenn man schon Zweifel an der Ableitungsrichtung (N - V oder V -* N?) haben sollte, wird man erwarten, daß auf diese Frage eine prinzipiell begründete Antwort gegeben werden kann. Auf jeden Fall ist

der Zusammenhang

der beiden Wörter zu klären; mit einer Liste, in der sie lediglich als Homonyme erscheinen, wird man sich nur mit guten Gründen zufriedengeben. b) Man wird erwarten, daß die Sprachtheorie etwas über die syntaktisch-semantische Seite dieses Zusammenhangs aussagt: In welchem Sinne gehört es zur Bedeutung des Verbs hammer oder des Verbs hammer in

d i e s e m

Satz, daß

hammer das Instrument bezeichnet, mit dem die Tätigkeit ausgeführt wird? Handelt es sich um ein "Merkmal 1 des Verbs? Gehört ein entsprechender Instrumental

in die 'Tiefenstruktur 1 des Verbs hammer? Oder hat er etwas mit dem Satz

zu tun, in dem das Verb hammer erscheint?

Oder handelt es sich um einen Teil

des 'enzyklopädischen Wissens' über das Verb hammer, auf den in der Beschreibung der englischen Sprache kein Bezug genommen zu werden braucht (vgl. 3)?

Auf Fragen dieser Art soll die Arbeit eine prinzipielle und empirisch begründete Antwort geben.

1.1

Wortbildungstheorie und denominale Verben

Nun zu den Fragen der Wortbildung im einzelnen. l) Unter welchem Gesichtspunkt soll Wortbildung betrachtet werden? In Analogie zur Syntax kann man zunächst an Wortbildung als Synthese neuer Wörter nach Regeln, Mustern usw. denken. Darüber hinaus aber weisen auch die 'vorhandenen' Wörter Regelmäßigkeiten in ihrer Bildung auf, die der Sprecher einer Sprache 'kennt', zumal dann, wenn diese Analyseregeln den Syntheseregeln entsprechen. Diese Unterscheidung wirft allerlei Probleme auf, da der Unterschied zwischen 'neuen' und 'alten' Wörtern in der Grammatiktheorie theoretisch

kaum

entscheidbar ist. Während alte Wörter für die Philologen praktisch in Texten bzw. im Wörterbuch belegte Wörter sind, ist

ein neues Wort nicht in derselben

Weise bestimmbar. - Ein dritter Gesichtspunkt, die Etymologie, hat es mit der Analyse von 'alten Wörtern' zu tun, versucht aber andererseits, deren Synthese, d.h. ihre in einem bestimmten historischen Moment regelmäßige Bildung,zu beschreiben. Der letzte Gesichtspunkt hat aus wissenschaftsgeschichtlichen

Gründen in

der englischen Wortbildungslehre oft eine wichtige Rolle gespielt, aber die vorliegende Untersuchung verzichtet - bis auf wenige Ausblicke - auf diese historische Betrachtungsweise. Daraus ergibt sich auch eine Grenze für die beiden ersten Gesichtspunkte; retrograde Bildungen - wie z.B. das Verb stagemanage - (um ein Standardbeispiel der entsprechenden Diskussion zu nennen) bleiben als

s o l c h e

außer Betracht. Die Frage, ob Analyseregeln Redundanzregeln

des Lexikons sind, die den Syntheseregeln genau entsprechen, ist

im Rahmen der

Wortbildungstheorie nicht a priori zu entscheiden (ganz abgesehen von psycholinguistischen Überlegungen, die dazu aber bisher kaum angestellt worden sind). Vielmehr werden sich zur Lösung dieses Problems im Laufe der empirischen Untersuchung einige Gesichtspunkte ergeben, die gewöhnlich mit Termini wie 'Produktivität' , 'Idiosynkrasie der Bedeutung' und 'Lexikalisierung' behandelt werden. Ich stehe auf dem heute in der Wortbildungstheoriediskussion

überwiegend akzep-

tierten Standpunkt, daß die Analyse- den Syntheseregeln im Rahmen der Grammatiktheorie und damit auch der Wortbildung entsprechen. Folglich muß die Wortbildungsregel für denominale Verben nicht nur die Analyse bereits existierender und in der lexikalischen Kompetenz des Sprechers fest etablierter Verben erlauben, sondern sie soll vor allem die Neubildung denominaler Verben, anders

ausgedrückt, d i e Ableitung d e r i m Englischen l i c h e n

p o t e n t i e l l m ö g -

denominalen Verben erklären.

2) Welche Stellung nehmen die Wortbildungsregeln in der Grammatik ein, welches ist

ihr systematischer Bezug zu den übrigen Komponenten: Syntax, Phonolo-

gie, Morphologie, Lexikon und Wörterbuch? Diese Frage kann nur dann sinnvoll gestellt und beantwortet werden, wenn die sprachlichen Phänomene nicht nur klassifiziert, sondern auch in einen 'generativen1 Zusammenhang gebracht werden. Die Frage, ob es z.B. überhaupt signifikante Darstellungsebenen

wie Mor-

phologie und Wörterbuch gibt oder ob Morphologie nicht eher Bestandteil der phonologischen Komponente ist

und Lexikon und Wörterbuch zusammenfallen; ob

Wortbildungsregeln eine Art syntaktischer Regeln sind und wenn ja, ob sie ins Lexikon gehören: Solche Fragen sind teilweise empirisch zu beantworten, teilweise

aber auch durch vorgängige Reduktionen des Gegenstandsbereiches der Gram-

matiktheorie entschieden worden. Besonders folgenreich war in diesem Zusammenhang Chomskys Verteidigung einer 'lexikalistischen1 gegenüber der 'transformationalistischen' Theorie. Ich werde hier einen lexikalistischen Standpunkt vertreten, der für die Wortbildung besonders fruchtbar gewesen ist und sich von der vor allem in der deutschen Tradition der englischen Wortbildungslehre vertretenen transfortnationalistischen Position abhebt (soweit in dieser Frage überhaupt ein Standpunkt eingenommen wird). Ich bin also der Meinung, daß Wortbildung sich wesentlich von Syntax im Sinne einer eigenen Komponente unterscheidet. Fragen wie die, ob die Flexion wegen ihrer syntaktischen Bezüge in die Syntax oder in die Morphologie gehört oder beides; oder ob Morphologie und Syntax insgesamt die Eingabe der phonologischen Komponente bilden, oder ob z.B. die phonologischen Regeln auf jedes neugebildete

Wort anzuwenden sind: Solche

Fragen können im Rahmen der vorliegenden Untersuchung unbeantwortet bleiben. Auch bestimmte syntaktisch-semantische Einzelfragen, die in früheren Arbeiten über Wortbildung eine große Rolle gespielt haben, werden hier nicht beantwortet;

genauer: Ich werde zeigen, daß sie vernachlässigt werden können, weil sie

für die Bildung der denominalen 'nullsuffigierten' Verben irrelevant sind. Dies gilt insbesondere für die sogenannte 'Kasusgrammatik'. Der hier vertretene Ansatz wird so sehr auf die Oberflächenstruktur - und damit leichter zugängliche Phänomene - bezogen sein, daß eine Berücksichtigung len für

d i e s e s

der semantischen Kasusrol-

Problem überflüssig ist (vgl. 3·^·!)· Die Untersuchung

im Rahmen der sog. Standardtheorie erlaubt dieses Vorgehen, wobei dieses Modell in einigen Punkten noch modifiziert werden muß. Grundsätzlich sprechen die beiden folgenden Gründe für eine Heranziehung des 'Standardmodells' nach Chomsky (1965): Zum einen stellt das Standardmodell

einen allgemein bekannten grammatiktheoretischen Bezugsrahmen dar, innerhalb dessen zahlreiche Untersuchungen zur Grammatik des Englischen durchgeführt worden sind, so daß man inzwischen von einer beachtlichen empirischen Grundlage für dieses Modell ausgehen kann - ungeachtet der Kritik, die seit längerer Zeit gegen das Standardmodell vorgebracht wird, sowohl gegen das Konzept einer ' K o m p e t e n z grammatik' an sich als auch gegen den Aufbau der Grammatik selbst aufgrund empirischer Argumente. Zum zweiten - und dies ist hier entscheidend - ermöglicht das Standardmodell eine Erklärung meiner Beobachtungen zur Bildung denominaler nullsuffigierter Verben. Die Frage, ob diese Erklärung auch in neuere MU neueste

Weiterentwicklungen der Transformationsgram-

matik durch Chomsky selbst 'übersetzt' werden kann, halte ich im vorliegenden Zusammenhang für zweitrangig und kann ich hier nicht beantworten. Nicht zuletzt aber halte ich es aus allgemeinen beschreibungstechnischen

Gründen für

wünschenswert, auch Fragen der Wortbildung - soweit möglich - innerhalb eines bisher akzeptierten grammatiktheoretischen Rahmens zu untersuchen und es zu vermeiden, aufgrund einer speziellen grammatischen Erscheinung sofort auch eine speziell dafür angefertigte neue Theorie zu konstruieren.

Daß anderer-

seits andere Grammatikmodelle, wie z.B. die Kasusgrammatik Filimores - deren 2 M o d e l l Charakter etwas zweifelhaft ist - oder die Generative Semantik in ihrer üblichen Form

m i n d e s t e n s

große Schwierigkeiten bei der Er-

klärung der Bildung denominaler englischer Verben bereiten, wird noch verschiedentlich angesprochen (vgl. 1; 3·^·!)· Darüber hinaus ist

in beiden Grammatik-

modellen sowohl der Aufbau des Lexikons als auch die Stellung der Wortbildung bisher noch nicht endgültig geklärt (vgl. 2). Ich gehe also davon aus, daß das Standardmodell die Einbeziehung der für die Verbableitung entscheidenden Modifizierung für den Aufbau des nominalen Lexikoneintrags erlaubt (vgl. 3-3) und

Vgl. zu ähnlicher Aussage auch Kürschner (1974: 5 5 ) : " E s scheint mir vernünftig zu sein, bei der Behandlung eines Teilgebiets der Grammatik zunächst auf diesen Arbeiten [i.e. im Rahmen der Standardtheoriej I.K.] aufzubauen und nicht bei jeder Problemstellung eine neue, Originelle' Theorie zu entwickeln." A'hnlich N. Chomsky in einem Gespräch über Kasusgrammatik zu M. Ronat: "... But if one thinks of "case grammar" as nothing other than the theory which incorporates the traditional semantic relations in a certain form, without any more specific hypotheses as to their nature or their integration within generative grammar, then we have a system with which one can work easily, at least in a superficial way. It is sufficient to take any language and to designate in each sentence the agent, the instrument, the goal, etc., and one will have a case grammar in this restricted sense, which is without much interest" (nach: Chomsky 1979: 155).

5 für die in dieser Arbeit vorzustellende Wortbildungsregel (vgl. 3-5) als Bezugsrahmen ausreicht. 3) Was sollen nun das Lexikon und die Wortbildungsregeln leisten? Die traditionelle Forschung hat sich in hohem Maße einer Aufgabe des Lexikons überhaupt gewidmet, nämlich der Klassifikation von Wörtern. Auch in dieser Arbeit wird zur Lösung dieser Aufgabe ein Beitrag geleitet, nämlich durch die Angabe von syntaktischen Positionen des Basisnomens der Verbableitung einerseits und durch Angabe von Bedeutungspostulaten andererseits, die bestimmte Gruppen von Verben zusanmenfassen. Ein Grunderfordernis der Klassifikation, nämlich die erschöpfende Subklassifizierung ihres Gegenstandsbereichs, wird sich allerdings als nur ungleichmäßig erfüllbar erweisen; einige Verbklassen sind sowohl durch Bedeutungspostulate als auch durch syntaktische Positionen voneinander unterschieden, andere nur durch letztere (vgl. 4 ) . Was aber ist

eine Wortbildungsregel als Teil des Lexikons? Die Antwort auf

diese Frage hängt teilweise vom Granrnatikkonzept überhaupt ab (z.B. davon, ob es 'generativ' ist oder nicht), teilweise auch von der Arbeitsteilung der Grammatikkomponenten (s.o.). Man kann drei Hauptprobleme der Wortbildungsregel unterscheiden: Das Regelfortnat, die Regelproduktivität und die damit zusammenhängende evtle. Aufgabenteilung zwischen 'regelmäßiger' Wortbildung und semantischer Interpretation ihrer so typischen 'Idiosynkrasien 1 . Die Rede von Wortbildung 'in Analogie zu X ' , von 'Wortbildungsmustern' usw. verpflichtet zunächst einmal zu keinerlei Format. In dieser Arbeit wird dagegen unter einer Wortbildungsregel eine Transformationsregel (genauer: Eine Variante der üblichen Lexemeinsetzungsregel) verstanden, mit einer 'Basis1 als struktureller Beschreibung und einer strukturellen Veränderung, die gegebenenfalls eine kategoriale Veränderung (z.B. N -* V ) , die Hinzufügung einer phonologischen Kette (eines Affixes) und eine Charakteristik der dadurch herbeigeführten semantischen Veränderung enthält (vgl. 3-5)· In Anbetracht dessen, daß die Bedeutung von Wörtern notorisch idiosynkratisch ist, stellt sich die Frage der Produktivität der Wortbildungsregel(n). Mit 'Idiosynkrasie' meint man hier meist die Tatsache, daß die Bedeutung von Wörtern in viel geringerem Maße als z.B. die Bedeutung von Sätzen eine Funktion der Bedeutung ihrer Teile und ihrer Struktur ist die 'Null

1

(Kompositionalität). Da

der 'null'abgeleiteten denominalen Verben in keinem brauchbaren Sin-

ne ein Teil ('Morphem') des abgeleiteten Wortes ist, kann und muß diese Formulierung hier etwas anders lauten: Die Bedeutung eines nullsuffigierten denominalen Verbs ist

auf keinen Fall nur eine Funktion der Bedeutung des Basisno-

mens und der Umkategorisierung der Wortklasse ('Konversion': N - V). Und doch

ist der Sprecher des Englischen in der Lage, regelmäßig solche 'neuen1 Wortableitungen vorzunehmen und zu interpretieren. Die Verben dieses Typs gehören sogar zu den zahlreichsten der englischen Sprache. Es gehört aber zur Leistung einer Grammatik, die Ableitungen und Kompositionstypen mit den höchsten Mitgliedszahlen adäquat zu erfassen. Der oben geschilderte Widerspruch zwischen Idiosynkrasie und Produktivität ist wahrscheinlich durch eine Aufgabenteilung zwischen Wortbildungsregel und Zugang zu lexikalisch gespeichertem, sprachlichem Wissen idiosynkratischer Art zu lösen. 4) Betrachten wir nun die 'Basis1 der hier gesuchten Wortbildungsregel. Hier ergeben sich eine ganze Reihe von Fragen bezüglich ihrer Restriktionen. Zunächst das 'Wortproblem': Woraus werden Wörter gebildet? Aus Morphemen, hier: aus Nominal-Morphemen? Ähnlich wie man in der historischen Sprachwissenschaft zu der Erkenntnis gekommen ist,

daß Etymologie die Ableitung von Wör-

tern aus Wörtern sein muß und daß z.B. 'Wurzeletymologien' mit Konstrukten arbeiten, die nur aus heuristischen Gründen notwendig sein mögen, so hat sich auch in der neueren Wortbildungstheorie immer mehr gezeigt, daß eine Wortbildung, die sich nicht auf rein morphologische Beschreibung beschränkt, sondern Bedeutungen von abgeleiteten Wörtern als eine Funktion von Basis und Ableitungsregel begreifen will, Wörter als Basis annehmen muß. Darüber hinaus ergeben sich für die hier gesuchte Wortbildungsregel besondere Probleme: Die meisten Verben sind zweifellos von nichtkomplexen Wörtern abgeleitet, aber es gibt Ausnahmen, wie z.B. die Verben stopper und membership. Soll die Komplexitätsrestriktion gelockert werden oder nicht? Oder ist die Komplexitätsrestriktion in Wirklichkeit nur das Ergebnis

verschiedenartiger Faktoren, die mit

der Wortbildungsregel selbst nichts zu tun haben (z.B. kategoriale Gründe wie etwa,

daß von Verbalnomina keine Verben abgeleitet werden (vgl. 3·6; 3·7·2),

oder 'pragmatische Gründe' wie etwa, daß die 'lexikalischen Propositionen' sich eher an einfache, konkrete Gegenstände knüpfen, usw.).- Während die Frage ob Einheiten unterhalb der Wortebene Basen der Wortbildung sein können, öfter besprochen worden ist,

sind Einheiten oberhalb der Wortebene bisher kaum erör-

tert worden: Kann man aus Sätzen oder satzähnlichen Gebilden Wörter bilden? Im Englischen bieten hier solche Sätze wie (2)

I ' l l God forgive you one on the jaw ...

nicht nur dieses eine Beschreibungsproblem; denn es handelt sich bei diesen Verben gewöhnlich auch um Augenblicksbildungen, deren Status in einer Wortbildungstheorie überhaupt umstritten ist

(vgl. 4.11.2).

Ähnlich wie bei der Morphemanalyse (ist

das pre- in preserve identisch mit

dem in predict?) gibt es auch bei der Basis denominaler Verben ein Identitätsproblem: Wie lange hat es einen Sinn, ein Nomen als Basis des gleichlautenden Verbs zu betrachten? M.a.W. wie lange gilt ein denominales Verb als 'motiviert 1 ? Wie gesagt, scheint die Identität z.B. des Verbs banner mit dem Nomen banner

intuitiv solange gegeben zu sein, wie man sagen kann, daß hammer das

Instrument der betreffenden Handlung ist; und ich werde zeigen, daß dies nicht nur eine rein semantische Beziehung ist

(wie zwischen z.B. write und pen), die

allein noch kein Ableitungsverhältnis begründet (write ist nicht von pen abgeleitet). Ich werde aber über die Ist-ein-Beziehung ('das Instrument ist

ein

dabei

Hammer') hinaus ein Nomen auch dann als Basis eines Verbs be-

trachten , wenn diese Beziehung über eine Ist-wie-ein-Beziehung vermittelt

ist

wie in

(3)

He hammered the grammar rules into the students' brains.

('die verwandte Methode

ist

wie

sind Verb und Nomen 'dissoziiert (4)

1

ein

Hammer'). Aber in manchen Fällen

wie z.B. in

Mrs. Williams says that the opposition are doing all they can to water down the comprehensive principle.

Die Dissoziation besteht hier darin, daß das Verb water down nicht als vom Basisnomen water abgeleitet gilt, m.a.W. dieses Werb ist

'lexikalisiert' (vgl.

5). Es ist unbedingt erforderlich, eine prinzipielle Grenze der Identität anzugeben, auch wenn die Interpretation des Einzelbelegs unsicher sein mag. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß das Basisproblem sich bisher oft entweder gar nicht oder in völlig anderer Weise gestellt hat: Was ist gemeint, wenn die betreffenden Verben als 'Verkürzung' komplexer Strukturen o (Bladin (1911), Marchand ( 1969) u.a.) aufgefaßt oder im Sinne der Generativen Semantik aus komplexen Strukturen abgeleitet

werden (z.B. Leitner 197^0?

Mit diesen Fragen erschöpft sich das Problem der Basisrestriktionen keineswegs: Kann z.B. von j e d e m

einfachen Nomen ein Verb abgeleitet

werden,

oder gibt es kategoriale Restriktionen (syntaktischer Art wie z.B. den Ausschluß von Verbalnomina) oder semantischer Art wie z.B. den (teilweisen?) Ausschluß von Abstrakte (vgl. 3-7)? 5) Auch die übrigen Teile der Regel werfen Fragen auf: Wenn die syntaktische Position des Basisnomens eine Rolle spielt, wie es hier vorgeschlagen wird (vgl. 3·5), aus welchen Positionen können dann Verben gewonnen werden? Gibt es neben Objeksverben auch Subjektsverben, kann die Basis aus einem eingebetteten Satz gewonnen werden (wie z.B. bei Leitner 197^)? Kann die Proposi-

8 tion, aus der das Nomen gewonnen wird, Variablen

enthalten? In all diesen

Fragen muß es das Ziel einer Gramnatiktheorie sein, die stärksten möglichen Restriktionen zu finden, d.h. möglichst wenig Regeltypen, Kategorien usw. zuzulassen. Ein spezielles Problem der hier untersuchten Wortbildungsregel ist das 'Null-Morphem1, das die strukturalistische Wortbildungslehre verwendet. Wie zu erwarten, handelt es sich dabei um ein theoriegebundenes, kein empirisches Problem. Es ist praktisch, von 'nullsuffigierten' Verben zu sprechen, um diese von affigierten Verben (z.B. memorize zu memory; encage zu cage) abzuheben. Aber ganz abgesehen davon, daß selbst paradigmatisch geforderte Null-Morpheme (wie in sheep-0 (Plural), cut0 (Präteritum) oder beim 'Nullartikel') durch eine entsprechende Regelordnung überflüssig werden können, ist das 'Nullsuffix' dieser Verben auch überhaupt nicht mit e i n e r

b e s t i m m t e n Bedeu-

tung verbunden - abgesehen von der kategorialen Veränderung ('Konversion'). Und schließlich hat die 'Null' keinerlei Konsequenz: Keine Regel bezieht sich darauf, nachdem sie 'hinzugefügt' wurde. Solange also keine systematischen Gründe für eine Null-Suffigierung sprechen, bleibt dieser Terminus ein rein praktisch bedingter Ausdruck. Ich verwende ihn in dieser Untersuchung auch so, weil er inzwischen für die hier behandelten Verben allgemein üblich

ist.

6) Es war schon mehrfach die Rede von 'Idiosynkrasien' der Bedeutung. Mindestens ein Aspekt dieses Problems wird in der bisherigen Theorie als "Lexikalisierungsproblem' behandelt (vgl. 5)· Die zugrundeliegende Vorstellung

ist

wohl die, daß ein Wort im Augenblick seiner Bildung eine Bedeutung hat, die wie gesagt - eine Funktion der Bedeutung der Basis und der Bedeutung des Wortbildungsmittels ist;

daß aber

d a n n

eine Bedeutungsveränderung stattfin-

det, die das Wort immer weiter von seinem semantischen Ausgangspunkt entfernt. Daß es einen solchen Bedeutungswandel gibt, soll nicht bestritten werden, aber dieser Vorgang darf nicht vermengt werden mit der Tatsache, daß mindestens bei dem hier untersuchten Wortbildungstyp die Idiosynkrasien von v o r n h e r e i n

da sind: Das Verb hat nicht zunächst eine abstrakte Bedeutung, die

durch die Wortbildungsregel(n) erfaßt wird, wobei speziellere Bedeutungen sich 'aus dem Situationskontext' (Marchand 1964) ergeben, der nicht mehr in die Domäne der Grammatik fällt, um dann in die Bedeutung einzudringen und das Wort im Sinne der Wortbildungsregeln unanalysierbar zu machen. Vielmehr bedarf die von vornherein idiosynkratische Bedeutung einer systematischen Erklärung ebenso

wie der Bedeutungswandel (die 'Lexikalisierung'), und die Grenze der Ana-

lysierbarkeit bedarf eines systematischen Kriteriums (s.o.). Ersteres ist in

der hier vorgetragenen

Theorie die Aufgabe der 'lexikalischen Proposition',

die ihrem Inhalt nach 'Alltagswissen1 formuliert, ihrem Status und ihrer Form nach aber ein grammatisches Konstrukt mit entsprechenden Restriktionen

ist;

die Lexikalisierung dagegen wird durch sogenannte Implikationen (oder eher 'Implikaturen') erklärt. 7) Ein Hauptproblem der Wortbildung als generativer Komponente ist die Regelordnung: Welche Regeln müssen der Bildung nullsuffigierter denominaler Verben vorangehen? Dies Problem haben wir bereits als das Basisproblem kennengelernt: Können z.B. komplexe Wörter die Eingabe der Wortbildung sein? Und welche Regeln müssen dieser Wortbildung folgen? Offensichtlich können z.B. Nomina agentis aus denominalen nullsuffigierten Verben gebildet werden, z.B. Verb ape -* N. agentis aper; Verb hector -N. agentis hectorer; Verb bolt - N. agentis bolter; Verb hamner -* N. agentis hammerer; Verb bündle -» N. agentis bundler; Verb winter ·* N. agentis winterer. Aber kann von jedem Verb ein Nomen agentis gebildet werden? Warum gibt es z.B. kein Nomen agentis wie

captainer oder

mirer (von den denominalen Verben captain und ntLre)? Sind die Beschränkungen kategorialer Art ('Aktivitäten' und dgl.) oder haben sie auch mit der Ableitung des Verbs selbst zu tun (können bestimmte Verbklassen grundsätzlich keine Nomina agentis bilden?)? All diese Fragen können in dieser Arbeit nicht gelöst werden; sie werden aus praktischen Gründen sogar völlig ignoriert: Zur Vereinfachung der Darstellung gehe ich im größten Teil der Arbeit davon aus, daß die Ausgabe der Wortbildung ohne Zwischenstufe (d.h. ohne weitere

Ablei-

tung) direkt in die durch die Syntax erzeugten Strukturen ('präterminale Ketten 1 ) eingesetzt wird. 8) Bisher ist von e i n e r

Wortbildungsregel die Rede gewesen. Aber es

gibt mindestens zwei Arten 'nullsuffigierter' denominaler Verben: Eine Art, wie z.B. hamner, erfordert besondere Wortbildungsbedingungen; ihre Semantik erfordert die Zuordnung von sogenannten lexikalischen Propositionen zum Basisnomen, und die vorliegende Arbeit wird sich auf eben diesen Ableitungstyp konzentrieren. Die andere Wortbildungsregel erfordert lediglich die Zuordnung einer einzigen generellen, abstrakten Bedeutung im 'traditionellen Sinn1: Dies sind die Kausativa (N - [caus [N]]..) wie z.B. das Verb cripple. Die kategoriale Bedingung scheint zu sein, daß N eine Eigenschaft (einen Zustand) bezeichnet. Es handelt sich also um solche N, die z.B. in dem Rahmen X become ten können. Außer Substantiven kommen auch Adjektive in Frage

für X eintre(vgl. die Ver-

ben yellow, green); aber das Verb blacken ist von black durch Suffigierung abgeleitet. Die hier untersuchte Art von Wortbildung durch 'Konversion' hat dagegen überhaupt keine Parallele in der Wortbildung durch Affigierung. Eine

10

Ausnahme bildet vielmehr der Typ house - Verb house (/s/ versus /z/ im Auslaut); man beachte, daß es sich bei /hauz/ zwar um ein Allomorph handelt, das unabhängig von der Verbbildung auch für die Pluralbildung /hauziz/ gebraucht wird, aber diese Beziehung gilt nicht für das Verb mouse [mauz " maus] (Pluralallomorph mice). Im heutigen Englisch handelt es sich bei diesen Verben um eine zahlenmäßig begrenzte Anzahl, die keine neuen Mitglieder erhält, denn seit dem Frühneuenglischen ist

Derivation nicht mehr mit dan Wechsel vom stimmlo2 sen zum stimmhaften Frikativ im Auslaut verbunden (vgl. Marchand 1969: 226). Trotz dieser phonologischen Besonderheit (die durch entsprechenden Verweis auf eine phonologische Regel berücksichtigt werden kann) kommt es in dieser Untersuchung allein darauf an, daß Verben wie house, die das Substantivallomorph /hauz./ als Basis haben, unter den Anwendungsbereich der Verbableitungsregel in 3-5 fallen und sich in die in 4 vorgeführten Verbgruppen einordnen lassen. 9) Eine Hauptschwierigkeit der bisherigen Forschung bestand im Problem der Paraphrase. Die Bedeutung der jeweiligen Ableitung wurde durch eine möglichst allgemein-abstrakte, aber dann nicht weniger unkontrollierte Paraphrase wiedergegeben, also z.B. für das denominale Verb oil: o d e r

to furnish (sth.) with oil(vgl. Leitner

to apply oil to (sth.) 197^: 24 ). Paraphrasen ha-

ben ihren Wert bei der Interpretation von Sprache, aber sie haben keinen systematischen Wert; keiner der obigen Paraphrasen ist anzusehen, ob sie besser ist als die anderen. Nun wird auch in dieser Arbeit keine Semantiksprache vorgeschlagen, die etwa

systematischer wäre als diejenige, die in den herkömm-

lichen Paraphrasen erscheint. Es hat sich aber herausgestellt, daß wenigstens in einer Hinsicht eine Entscheidbarkeit zwischen allen möglichen denkbaren Paraphrasen hergestellt werden kann, nämlich hinsichtlich der syntaktischen Form: Für die Erklärung des hier untersuchten Verbtyps kommt nur diejenige Form in Frage, die mit der syntaktischen Struktur des Satzes isomorph ist, in dem das betreffende Verb vorkommt. Um also das Verb oil in John oiled his gun with vaseline

zu erklären, ist nur eine Satzform geeignet, die mit der Form

dieses Satzes isomorph ist.

Eine Form wie: X apply oil to Y ist mit dem Bei-

spielsatz nicht isomorph, wohl aber X grease Y with oil.

Es ist ein Hauptziel

dieser Arbeit zu zeigen, daß die prinzipielle Entscheidbarkeit der Form von Bedeutungsangaben unverzichtbar ist, weil anders keine zuverlässigen Aussagen über die Restriktionen des untersuchten Wortbildungstypus möglich sind. Keine bisherige Untersuchung hat auch nur den geringsten Versuch gemacht, ihre Erklärungskonstrukte kontrollierbar zu machen. Abgesehen von prinzipiellen Erwägungen der Theoriebildung ist es übrigens auch einleuchtend, daß ein Wort-

11

bildungsverfahren, das keinerlei morphologischen Schlüssel (ein 'Null-Suffix 1 ist kein Morphi) zur Analyse bietet, eine Analysehilfe im formalen (syntaktischen) Kontext bieten muß und nicht nur vage im 'Situationskontext 1 . - Damit hängt nun auch ein eklatanter Unterschied zwischen der Heuristik der vorliegenden Arbeit und derjenigen früherer Arbeiten zusammen: Die bisherige Forschung war fast ausschließlich auf Lexikoneinträge in den üblichen Wörterbüchern und ihre Bedeutungsangaben bezogen; solche Angaben sind unkontrollierte Abstraktionen,

mögen sie vom lexikographischen Standpunkt aus auch noch so

gut und durch eine Fülle von Belegen abgesichert sein. In diesem Fall ist nicht nur zuverlässiger und b e s s e r ,

es

die konkreten Belege anzuschauen,

sondern der Satzkontext ist überhaupt erst die empirische Grundlage der Erklärung. Als empirische Grundlage habe ich eine Datensammlung erstellt: (1) Sie umfaßt ca. 100O Beispielsätze, die denominale Verben enthalten. Dazu habe ich unterschiedliche Textsorten des heutigen Englisch ausgewertet: Romane, Dramen, Zeitungen, Zeitschriften, Comics, Radiosendungen des BFBS (BFN), ergänzend dazu Beispielsätze aus Wörterbüchern des heutigen Englisch (s.u.). (2) Es wurden die Einträge für die denominalen Verben und ihre Basisnomina mit Beispielsätzen aus den maßgeblichen Wörterbüchern des heutigen Englisch herangezogen wie Concise Oxford Dictionary, Advanced Learner's Dictionary, Penguin English

Dictionary, Longman's Dictionary of Contemporary English, the

Oxford English Dictionary, Webster's Third International Dictionary (die beiden letzten zu Schwerpunktvergleichen vnd Ergänzungen). Die denominalen Verben und ihre Basisnomina wurden mit ihren jeweiligen Wörterbuchdefinitionen erfaßt, wobei das jeweilige Basisnomen mit seinen Wörterbuchdefinitionen zu Vergleichszwecken diente. (3) Auf dieser empirischen Grundlage habe ich die von mir entworfene Ableitungsregel auf ihre Brauchbarkeit hin überprüft; ferner habe ich die denominalen Verben nach syntaktisch-funktionalen

Kriterien klassifiziert und der

entsprechenden Verbklasse zugeordnet. Dabei wurde besonders auf die Zugehörigkeit eines Verbs zu m e h r e r e n

Verbklassen geachtet. In zweifelhaften

Fällen habe ich dann zusätzlich muttersprachliche Informanten aufgrund von aktuellen und speziell von mir konstruierten Beispielsätzen befragt. - Eines der Ergebnisse des Datenvergleichs zwischen den aus Beispielsätzen und aus den Wörterbüchern gewonnenen denominalen Verben ist

die Erfassung einer Reihe von

Neubildungen, die auch im neuesten meiner Wörterbücher nicht verzeichnet sind. Auch diese Neubildungen werden von meiner Ableitungsregel erfaßt.

12

1.2

Zur Frage der Denominalität

In den Problemkreis der Regelordnung (vgl. 1.1; 7) gehört auch die Frage der Denominalität im Englischen. Denn die Nomina und Verben sind morphologisch oft nicht als zur einen oder anderen Wortart zugehörig gekennzeichnet und können daher je nach syntaktischem Kontext entweder als Nomen oder als Verb fungieren. Daher ist es schwierig festzustellen, ob ein entsprechendes Verb denominal oder ein entsprechendes Nomen deverbal abgeleitet ist, wenn man vom heutigen Englisch ausgeht. Die traditionelle Lösung dieses Problems geschieht durch Feststellung des historischen Erstbelegs anhand des O.E.D.: Ist das Nomen zuerst belegt, gilt das später belegte Verb als denominal. Problematisch wird dieses Verfahren dann, wenn die Belege für Nomen und Verb zeitlich eng beieinander liegen. Außerdem enthält das O.E.D. Mängel, die sdrcn von Bladin (1911) aufo gezeigt werden. Marchand (1964: 12 f f . ; 1969) hat als erster im Rahmen einer synchronisch beschreibenden Wortbildungstheorie Kriterien aufgestellt, mit deren Hilfe entscheidbar sein soll, ob bei Konversionspaaren das Nomen oder das Verb als Ableitungsbasis gilt. Diese sind speziell: (a) Frequenz: Die häufiger auftretende Einheit ist primär, abgeleitete Einheiten sind bei der Verwendung Restriktionen unterworfen und treten daher weniger häufig auf. (b) Semantische Abhängigkeit: Die Einheit, deren Bedeutungsanalyse auf der Bedeutung der anderen Einheit des Konversionspaares beruht, ist die notwendigerweise abgeleitete Einheit. So kann man z.B. das Nomen father

nicht definieren als

Someone who

fathers; das Verb father ist nach Marchand dagegen definiert als Someone who acts as a father. Folglich ist das Nomen primär, das Verb abgeleitet. Ljung (1977: 165) hat diese Marchandschen Kriterien als problematisch verworfen, da sie z.B. nicht erklären, warum die durch das Instrumentalverb

saw beschriebe-

ne Handlung auch mit einem jagged knife als Instrument ausgeführt werden kann. Kapituliert hat Leech (1972: 22k f . ) , der für das heutige Englisch bei Konversionspaaren keine Ableitungsrichtung festlegen kann. Das immer wieder vorgebrachte Argument, die semantisch 'einfachere' Einheit liege vom historischen Standpunkt aus v o r

der semantisch 'komplexen' (das ist: der abgeleiteten)

Einheit, ist angesichts der Tatsache, daß Derivation

und

retrograde Bil-

dung (d.h. gerade die Richtung von der 'komplexen' zur 'einfacheren' Einheit) historisch nachweisbar sind, nicht überzeugend. Leech schlägt daher für das Lexikon des Englischen separate Einträge von Nomen und Verb vor unter Angabe von bidirektionalen Querverweisen: N

V. Quirk et al. (1972: 1009) äußern

13 sich ähnlich skeptisch: Sie gehen bei der Beschreibung der Verben vom Konzept der Denominalität aus, da dies "convenient" sei. Auch Leitner (197^: 1) klammert die Frage fast ganz aus. Aber McCawley (1973: 107) geht offenbar - ähnlich wie Marchand - implizit von einer möglichen semantischen Beziehung zwischen Nomen und Verb aus: Denn er unterscheidet zwischen einem primären Verb hamner und einem abgeleiteten Verb nail mit dem Argument, das Verb haunter erfordere

in seiner semantischen Struktur kein spezifisches Instrument (d.h.

keinen Hammer, sondern auch ein Schuh ist möglich) im Gegensatz zu nail (das nur mit einem Nagel möglich ist). Eine Überprüfung dieses Arguments anhand von 'echten' Satzbelegen zeigt die Unhaltbarkeit dieses Arguments. Jackendoff (197

bietet hier einen neuen Lösungsversuch: Er schlägt ein Verfahren zur

Messung der semantischen Komplexität von Lexikoneinheiten vor, zwischen denen morphologisch-semantische Beziehungen bestehen. Dabei strebt er eine Darstellung an, die die Doppelung von Information bei diesen Einheiten ausschließt, wobei er sich auf das (definitorisch leicht geänderte) Ökonomiepostulat beruft. Er demonstriert sein Verfahren auch am Beispiel denominaler Verben und ihrer Basisnomina; auch bei ihm ist

jedoch die Bedeutung der denominalen Ver-

ben als zu 'abstrakt' angegeben. Bei der bisherigen Diskussion zu der Frage, ob in einer Ableitungsbeziehung das Nomen oder das Verb 'primär' ist, sind die sogenannten Mehrfachableitungen offenbar nicht berücksichtigt worden, wie z.B. V V

smoke - N. actionis smoke,wobei V

b

smoke -· N

smoke -

('rauchen') und das denominale Verb V £t

l

('Rauch verursachen, produzieren")

n i c h t

bedeutungsgleich sind; diese

Ableitungskette kann, besonders bei Nullsuffigierung, solange fortgeführt werden,

bis das Nomen in die Kategorie eines Nomen actionis überführt ist: Die-

ses kann kein denominales Verb ableiten, tritt aber in den im Englischen üblichen verbalen Gefügen vom Typ have an XN (also: have a smoke) auf (vgl. Rensky 1966). Vom Standpunkt der Erklärung der Ableitungsbeziehungen ist in Fällen wie smoke plausibler, von der Möglichkeit mehrfacher

es

Ableitungs-

ketten als nur von 'semantischer Spezialisierung' als Indiz für die Ableitungsrichtung auszugehen; dieses Vorgehen ist schon deshalb problematisch, weil in vielen Fällen mit unterschiedlichen Paraphrasen (die nicht streng kontrolliert sind) gearbeitet werden kann, die z.B. smoke als deverbales Nomen oder auch nur als denominales Verb klassifizieren, aber den eigentlichen Zusammenhang in Form einer Kettenbeziehung völlig unbeachtet lassen. Am Beispiel eines strittigen Falles möchte ich auf dieses Problem genauer eingehen: Irmer (1972) beschreibt cook als deverbales Nomen, Kulak (1964) dagegen cook als denominales Verb. Im allgemeinen wird bei solchen Fällen als

Entscheidungsgrundlage auf die chronologisch geordneten Angaben im betreffenden Lexikoneintrag des O.E.D. verwiesen. Dieses Verfahren ist

für eine syn-

chrone Beschreibung unbefriedigend. Eine Durchsicht der Information der Lexikoneinträge für Nomen und Verb cook in Webster's ergibt u.a. folgende Eintragungen: V. cook: vt. 2: to prepare for eating by a heating process (as boiling, roasting, or baking) vi. 1: to do the work of a cook: prepare food for the table (kein Belegsatz) N. cook: 1a: one who prepares food for the table (as in a private home, public eating place, or institution) b: one who prepares a particular kind of food 2a: one who cooks meats, fruits, fish, vegetables or other foods for commercial canning ... N. cooker: 1: utensil ... 2: one that cooks or attends the cooking process of foods or of ingredients of commercial products .... Das Nomen cook in la ist

deverbal, da seine Bedeutung auf der Bedeutung

des transitiven Verbs cook in 2 beruht. Gleichzeitig enthält die Bedeutung des intransitiven Verbs aus l die Bedeutung des Nomens aus la, m.a.W. das intransitive Verb cook ist denominal. Wie ist dies mit der gelegentlich vorgebrachten Annahme zu vereinbaren, nach der ein deverbales Nomen kein denominales Verb ableitet? Die mögliche Erklärung ist,

daß das Nomen cook für den Sprecher

im Laufe der Zeit - aufgrund seiner semantischen Spezialisierung (vgl. 5) seinen deverbalen Charakter verloren hat; damit steht das Nomen als Ableitungsbasis für ein denominales Verb zur Verfügung - und dies gilt im Prinzip für alle vom Sprecher nicht mehr als deverbal empfundenen Nomina. Bei der Interpretation eines Nomens als deverbal oder

nicht-deverbal ist von Sprecher zu

Sprecher sicher mit einer gewissen Variabilität zu rechnen. Das gleiche Prinzip gilt auch für die Verben: Die Existenz des {-er}-suffigierten Nomen tis

spricht dafür, daß das denominale Verb cook

agen-

von manchen Sprechern nicht

mehr als denominal empfunden wird und daher parallel zu anderen Verben (z.B. brain - trainer) ein entsprechendes Nomen

agentis ableitet. M.a.W. es ergibt

sich die folgende Ableitungskette: Vt cook - N . 1a. cook - Vi. cook - N. agentis cooker Würde man, Leech (1972) folgend, die Beziehung zwischen den drei ersten Gliedern der Kette nur als bidirektionale Beziehung formulieren, also N 5 V,

15 würde die wichtige Beobachtung nicht berücksichtigt, daß die einzelnen Ableitungsschritte mit semantischen Veränderungen verbunden sind. Dies gilt ebenso für die oben angeführte Ableitungskette smoke. Aus dieser Diskussion ergibt sich 1) Eine kategoriale Beschränkung für die Basis: Deverbale Nomina (insbesondere Nomina actionis (vgl. 3*7)

sind als Basis ausgeschlossen, wahrschein-

lich deshalb, weil sie einen verbalen Charakter haben (möglicherweise das Merkmal [+Verb]?). 2) Die Mehrfachableitung erfordert keine Schleife in der Regelordnung: In der Kette V

- Nj - \2 ist V kein denominales Verb.

DIE 'NULLSUFKIGIERTEN1 DENOMINALEN VERBEN IN DER BISHERIGEN FORSCHUNG

2.

Die Beobachtung, daß es im Englischen homophone Wortpaare vom Typ Nomen banner - Verb banner gibt, ist keineswegs neu, sondern in der englischen Sprachwissenschaft wohlbegründet: Schon in der ältesten mir bekannten Untersuchung, nämlich der des Schweden Bladin (1911), werden einige der zentralen Prägen gestellt, die bis heute praktisch nicht oder nicht befriedigend beantwortet sind, so u.a.: Warum sind gerade die Konversionsverben aus Nomina so zahlreich? Was sind die möglichen Restriktionen für die denominale Verbalisierung? Wie ist die semantische Beziehung zwischen Nomen und denominalem Verb zu beschreiben? Warum verwendet der Sprecher das Mittel der Konversion, und welche Folgen hat sie für das englische Lexikon? Auf diese Fragen geht auch die vorliegende Untersuchung ein (vgl. 3 - 5); zunächst soll dazu aber vorwiegend unter Heranziehung der im ersten Kapitel genannten Gesichtspunkte ein historischer Überblick über die wichtigsten früheren Arbeiten zur Ableitung denominaler 'nullsuffigierter 1 Verben des Englischen im Rahmen der traditionellen, der strukturalistischen und der transformationeilen Grammatik gegeben werden. Ausgangspunkt ist dabei die Frage, wie eine grammatische Beschreibung die mindestens seit Kruisinga ( 1932) gängige Beobachtung erklären kann, daß in der Gruppe der sogenannten Konversionen die Teilgruppe der denominalen Verben die meisten Mitglieder hat. Kruisinga (51932, 2.3: 120; nach Biese 19*H: 6) sagt dazu: Nouns are often used as verbs. Whereas the use of verbs as nouns is limited, we may practically say that any noun may be used as verb. Wohl angesichts der Häufigkeit von Konversionen für alle Wortklassen des Englischen ist gelegentlich die Hypothese der beliebigen Konvertierbarkeit von Lexemen in ihnen vorgebracht worden, vgl. Biese (19^1: 6): ... in Modern English any word belonging to any part of speech may be used in the function of any other part of speech.

Diese These haben schon Bladin, Biese und Jespersen als nicht nur theore-

17

tisch unbefriedigend, sondern auch als empirisch unzutreffend zurückgewiesen. Auch der Intuition des Sprechers ist diese Annahme zumindest nicht ganz geheuer, wie der folgende 'Aufschrei' verdeutlicht: Will Prof. Skeat or some other English scholar and grammarian lay down a rule as to the extent to which writers may be allowed to carry the practise, which is alarmingly on the increase, of turning almost every known substantive into a verb? — (nach Bladin 1911: 12) Im weiteren werde ich zeigen, ob, und wenn ja, wie die unterschiedlichen Erklärungsversuche dieser Aufforderung nachgekommen sind.

2.1

Die Beschreibung der denominalen Verben in der traditionellen Grammatik

Die drei wichtigsten, weil umfassendsten, Untersuchungen in der traditionellen Grammatik, die von Bladin (1911), Biese (19^1) und Jespersen (1942) wollen die Hypothese der beliebigen Konvertierbarkeit zurückweisen, indem sie mögliche Restriktionen für die Konversion formulieren. Biese (19^1) untersucht dabei als erster u.a. die statistische Häufigkeit denominaler Konversionsverben im Bereich der Konversionstypen überhaupt; Bladin (1911) und Jespersen (19^2) wollen die Klasse der möglichen Basisnomina für die Verben aufgrund der syntaktischen Funktionen des Nomens im 'syntaktischen Kontext 1 eingrenzen. Auf ihre Argumente gehe ich nun genauer ein. Biese (19^1) untersucht die denominalen Konversionsverben im Rahmen ner Forschungen zur Ursache und Verbreitung der verschiedenen

sei-

Konversionsty-

pen des Englischen. Konversion definiert Biese (19^1: 6) unter Berufung auf Kruisinga (51932) wie folgt: We in dy as

are here concerned with a process of wordformation which consists making new verbs and nouns by way of using nouns and verbs, alreaexisting in the language, in the function of other parts of speech, verbs and nouns respectively ...

Diese Erscheinung will Biese (19^1: 14) synchron-diachron untersuchen: Synchron, indem er den Gebrauch eines bestimmten Konversionstypus zu einem bestimmten Zeitpunkt mit exaktem Datenmaterial belegt (sein Material stammt aus Satzbelegen verschiedener Textsorten und Verbeinträgen im N.E.D. und ist nach Jahrhunderten sortiert); diachron will er die Ursachen für die Entwicklung einer Konversion aus einer bestimmten Basis angeben. Für die denominalen Konversionsverben lassen sich Bieses Untersuchungsergebnisse wie folgt zusammenfas-

sen:

18

1)

Seit dem Mittelenglischen sind die denominalen Konversionsverben in a l l e n Jahrhunderten der häufigste Konversionstypus (bereits das Altenglische weist - im Gegensatz zu den anderen germanischen Sprachen - eine besonders große Anzahl von 'Denominative' auf (p. 319». Diese Beobachtung erlaubt nach Biese (1941: 20) den Schluß, daß der Prozeß der Konversion durch alle Entwicklungsstadien des Englischen hindurch qualitativ immer der gleiche ist.

2)

Der Prozeß der Konversion weist Restriktionen auf: So gibt es praktisch keine Konversionsverben von Nomina mit den typisch germanischen Suffixen {-ness), {-ing}, -dom}, (-ship); von Nomina mit romanischen Suffixen sind ca. 500 Konversionsverben belegt« d.h. immerhin knapp ein Zehntel der Konversionsverben insgesamt (p. 260).

3)

Der Sprecher (bzw. die Sprachgemeinschaft) akzeptiert Konversionsverben immer dann, wenn er die Bildung aufgrund seines Sachwissens nachvollziehen kann. Viele der Verben stammen aus Fach- oder Schichtsprachen (p. 429 f . ) .

4)

Für die Verbreitung eines Konversionstypus ist das Prinzip der Analogiebildung grundlegend (p. 2 7 2 ) : So existieren bereits im Altenglischen z.B. denominale Verben von Personenbezeichnungen mit der Bedeutung 'eine für die bezeichnete Person typische Handlung ausführen'; dieser Typus weist ab dem Mittelenglischen eine stark ansteigende Mitgliederzahl auf (p. 2 7 2 ) .

5)

Die Entstehung eines Konversionsverbs muß immer im syntaktischen Zusammenhang und aus der momentanen Produktionsgeschichte des betreffenden Satzes durch den Sprecher gesehen werden (p. 401): Wird bei der Produktion eines Satzes ein Verb für ein Konzept gesucht, für dessen Benennung der Sprecher nur über ein Nomen verfügt, dann erleichtert die Tatsache, daß im Englischen keine Notwendigkeit zu phonologischen Veränderungen bei Wortklassenwechsel besteht, die Konversion des Nomens als Verb (p. 4 0 1 ) .

Bieses statistische Untersuchung hat bisher keinen Nachfolger; dagegen sind die unter 2) - 5) genannten Probleme in weiteren, sowohl älteren wie neueren, Untersuchungen angesprochen, wenn auch nicht immer in extenso abgehandelt worden. Ich werde in der vorliegenden Untersuchung (3

und 4) auf die unter

2) bis 5) genannten Gesichtspunkte insofern eingehen, als sie Erkenntnisse für die Formulierung meiner Verbableitungsregel liefern; sprachhistorische Gesichtspunkte werde ich dabei nicht berücksichtigen. Restriktionen für die möglichen Basisnomina der Verben haben Bladin (1911), Jespersen (1942) und Kulak (1964) formuliert, indem sie existierende denominale Verben nach syntaktisch-semantischen Kriterien klassifizierten. Bladin (1911: 55) wählt die Bezeichnung "denominative verb",um auszudrükken, daß diese neue Verb eine syntaktische Struktur bestehend aus einem (nichtdenominativen) Verb und einem Basisnomen substituiert;

das wesentliche Merk-

mal der Bildung des "denominative verb" besteht in der Abwesenheit bzw. im 'Ausmerzen1 des nicht-denominativen Verbs. Bladin (1911: 56) erkennt an, daß

19 das spezifische nicht-denominative Verb oft nicht auszumachen ist und schlägt deshalb "only some verbal notion" für diese 'ursprüngliche' syntaktische Struktur vor, die einem "mere abstract, 'form word'" entsprechen würde. Gleichzeitig weist Bladin (1911: 56) aber ausdrücklich darauf hin, daß ein Ausdruck dieser Art, z.B., "do t a sb."

n i c h t

die tatsächliche Bedeutung des de-

nominativen Verbs ist: "We still have to define what 'do' means in the particular context". Nach Bladin (1911: 56) verbinden sich Nomina für den Sprecher zu bestimmten "concept groups" wie z.B. to water a cow; to milk a cow: Die Begriffe 'water'

und 'milk' sind in ihrer kontextuellen Verwendung mit den "verbal no-

tions" give bzw. take verbunden, die bei der Bildung der Verben, water und milk 'ausgemerzt' werden. Die Bedeutungsbeziehung zwischen dem Basisnomen und seinem denominalen Verb formuliert Bladin (1911: 57) als generelles Prinzip wie folgt: Every action or occurrence can be designated by a verb derived from the very noun the idea of which most easily enters the mind of the person wanting to state the fact. und ergänzt dazu im einzelnen: If the noun encased in a verb denotes an agent, the verb expresses the action of the agent (to tailor). If the noun denotes the instrument, the verb denotes the using of the instrument (to saw) a.s.o. So erlaubt nach Bladin (1911: 11?) z.B. das Verb fool mit der generellen Bedeutungsangabe "'to make a fool of"

im syntaktischen Kontext "She fooled

him" je nach Situationskontext eine der folgenden Bedeutungen: She hath called him fool, and dressed him like a fool, Mocked him like a fool, used him like a fool. Generelle Bedeutungsangaben ergeben die strukturellen Kriterien für Bladins

Klassifizierung der Verben als z.B. "desubjective", "de-objective",

"locative", "instrumentalis" (seine weiteren Kategorien "temporal" und "object" überschneiden sich und sind von ihrer Definition und den Belegen her problematisch). Da Bladin für sein Korpus nicht nur das N.E.D., sondern auch Belegsätze verschiedener Textsorten unterschiedlicher Epochen

zugrundelegt,

weist er auch auf die sogenannten Augenblicksbildungen hin, darunter speziell die Redeverben (4.11.1/2). Vgl.: 'My God I ' he said at last with tremendous feeling, and then again, •My God!' She realised dimly that there was no personal thing behind this cry, that countless myriads had 'My God-ed' with an equal gusto at situa-

20

tions as flatly apprehended. Bladins Liste der Augenblicksbildungen ist bisher m.W. schon vom Umfang her die einzige ihrer Art (spätere Untersuchungen einschließlich der vorliegenden haben davon profitiert). Bladin hat auch bisher als einziger gezeigt, daß auch die Augenblicksbildungen mit syntaktischen Kategorien beschreibbar sind und damit auch ihren Platz in einer Wortbildungstheorie haben müssen. Spätere Untersuchungen - mit Ausnahme der von Jespersen - haben gerade die Beschreibung der Augenblicksbildungen als nicht in den Bereich der Wortbildung gehörig beiseite gelassen. Auch Jespersen (19^2: 6) klassifiziert denominale Verben nach ähnlichen strukturellen Kriterien wie Bladin: Sie treten bei ihm eher implizit in seinen generellen Bedeutungsparaphrasen auf, wie z.B. "substantives indicating a place or the like may be used to form verbs with the sense of 'putting in that place1" (vgl. Jespersen

1942, 6; 1965: 93). Die Klassifizierung illustriert

er mit zahlreichen Beispielen im syntaktischen Kontext. Auch Jespersen weist auf die Augenblicksbildungen hin (ohne den Vorschlag einer syntaktischen Beschreibung) und geht speziell auf den Typus der im Dialog abgeleiteten Verben ein (vgl. 4.11.1).

Insgesamt kann auch Jespersens Beschreibung als Versuch

zur semantischen Begrenzung potentieller Basisnomina angesehen werden. Als einziger hat Jespersen (19*12, 6; 1965: 124 f f . ) unter dem Begriff der "oscillation" auf mögliche Ableitungsketten des Typs 'Nomen - Verb - Nomen' hingewiesen (vgl. 1.2) und damit implizit auf mit der Ableitung verbundene semantische Prozesse aufmerksam gemacht. Biese, Bladin und Jespersen behandeln die eigentliche Verbableitung als Frage der Wortklassenumwandlung im Satzzusammenhang, d.h. als Erscheinung der Konversion; die Frage nach der Bedeutung des Verbs wird beantwortet einerseits mit dem Hinweis auf die 'Verkürzung' einer allgemeinen

'Begriffsstruk-

1

tur , andererseits durch den Hinweis auf den Situationskontext. Damit sind auch für die vorliegende Untersuchung entscheidende Fragen angesprochen: Ist die Ausgangsstruktur für die Ableitung syntaktisch strukturiert? Beruht die Verbbedeutung auf der Verkürzung einer Ausgangsstruktur mit 'abstraktem' Verb, und wie ist

die Bedeutung des einzelnen Verbs in einem be-

stimmten Satz in diese Beschreibung einzubeziehen? Bei der Durchsicht der neueren Arbeiten werde ich zeigen, wie sehr sich die Beschreibung der Verbableitung gerade auf die Formulierung von immer abstrakteren Ausgangsstrukturen konzentriert hat und wie dabei die Frage nach der konkreten Bedeutung der Verben im Oberflächensatz immer mehr verdrängt wurde.

21

2.2

Die Beschreibung der denominalen Verben in einer strukturalistischen Gramnatik

Ein erster Schritt in diese Richtung sind die Untersuchungen der denominalen Verben in der strukturalistischen Grammatik nach dem von Marchand (1902; 2 1969) entworfenen Ansatz, dessen zentrale Begriffe wie Syntagma, Determinans 2 - Determineturn aus der strukturalistischen Theorie von Bally (1940; 194 übernommen und auf den Bereich der Wortbildung übertragen sind. Die Wortbil2 düng untersucht nach Marchand ( 1969: 2) die produktiven Wortbildungsmuster ("patterns"), nach denen die Sprache neue lexikalische Einheiten, d.h. Wörter, bildet. Der Untersuchungsgegenstand der Wortbildungslehre sind Zusammensetzungen ("composites"), deren Bestandteile formal und semantisch vollständig

2 analysierbar sind. Eine Zusammensetzung ist nach Marchand ( 1969: 3)

a syntagma consisting of a determinant and a determinatum .... Both parts are morphemes, i.e. signs based on a significate/significant relation. Bei Komposita wie headache steht das Syntagma zu jedem der beiden Morpheme in Opposition, d.h. headache sowohl zu head als auch ache. Präfigierungen und Suffigierungen

stehen einerseits jeweils zu ihren nicht-präfigierten bzw.

nicht-suffigierten Basen in Opposition (d.h. un-do zu do father-hood zu father) , andererseits zu weiteren Ableitungen, die das gleiche gebundene Morphem enthalten (d.h. un-do zu un-f asten; father-hood zu •other-hood usw.). Das Wortbildungssyntagma ist

ferner nach Marchand durch die Determina-

tionsbeziehung zwischen dem Determinans und einem Determinatum charakterisiert, die zwischen seinen Bestandteilen besteht. Das Determinatum bezeichnet nach Kastovsky (1982: 153) die "identifikatorische, bekannte" Einheit (hier: ache, do, -hood), während das Determinans das "differenzierende Merkmal" angibt (hier: head, un-, father). Im Englischen geht nach Kastovsky (1982: 153) das Determinans dem Determinatum immer voraus. Der Begriff des (grammatischen) Syntagmas impliziert Analysierbarkeit und Motivation, denn durch seinen Status als Verbindung von analysierbaren und motivierten Zeichen unterscheidet es sich vom unmotivierten, einfachen Zeichen, dem Morphem (vgl. Kastovsky 1974: 13). Die Wörter headache, fatherhood, undo 2 sind analysierbar und voll motivierte Verbindungen. (Anm. 2 siehe Seite 22)

1

Auf eine umfassende Gesamtdarstellung von Marchands Auffassungen kann ich im Rahmen dieser Arbeit nicht eingehen (vgl. dazu Kastovsky 1968; 1969; 1974; 1982).

22

Auch die Ableitung durch ein sogenanntes Nullmorphem ("zero derivation") zählt Marchand ( 1969: 2) zu diesen gramnatischen Syntagmen und führt dazu aus (p. 359):

By derivation by zero-morpheme I understand the use of a word as a derterminant in a syntagma whose determinatum is not expressed in phonic form but understood to be present in content, thanks to the association with other syntagmas whre the element of content has its counterpart on the plane of phonic expression. Diese Definition illustriert Marchand (21909: 359) durch folgendes Beispiel : Die denominalen Verben atomic und cash beruhen auf dem gleichen syntaktisch-semantischen Muster: Nomina werden in Verben umgewandelt mit der Bedeutung '"convert into atoms'" bzw. "'convert into cash'". Als nullabgeleiteo

te desubstantivische Verben definiert Marchand ( 1969: 36 ) die Verben, deren "element of functional transposition and semantic content" morphonologisch nicht gekennzeichnet ist

(vgl. cash) im Gegensatz zu den suffigierten Verben,

bei denen formale und semantische Änderung durch Hinzufügen eines Morphems signalisiert werden (vgl. atom-ize). Ableitungen wie cash nennt Marchand nullabgeleitete Verben, weil sie sich auf der Inhaltsseite wie suffigierte Verben verhalten, denn beide haben die Bedeutung "convert into Y ' . Umgekehrt ist es n

nach Marchand ( 1969·' 360) nur dann gerechtfertigt, von einem 'Nullmorphem' zu sprechen, wenn die 'Null' wenigstens in einem Fall einem Zeichen auf der Ausdrucksseite entspricht, vgl. seine Formel: "'caah-_0_- atom-ize"1. Da das Zeichen eine Ausdrucks- und eine Inhaltsseite hat, kann die 'Null' als Zeichen nicht für einen Inhalt stehen, der auf der Ausdrucksseite niemals eine 3 phonologische Entsprechung hat. Problematisch ist am 'Nullmorphem1 allerdings, daß ihm mehr als eine Entsprechung auf der Inhaltsseite gegenübersteht (vgl. Kulak 1964: 1): "Das Prinzip der Einteilung in semantische Gruppen war, nach der Bedeutung des Nullmorphems zu gliedern." Ich sehe nicht, wie Marchand dieses Problem bei seinem theoretischen Ansatz

Marchand (1963; 1969: 2) erlaubt - im Gegensatz zu Strukturellsten wie Saussure - auch Syntagmen, deren Bestandteile nicht aus'vollen' sprachlichen Zeichen bestehen wie z.B. "expressive symbolism, blending, clipping, rime" usw. Den Terminus Konversion für die nullabgeleiteten Verben lehnt Marchand (1963; 1969: 360) deshalb ab, weil dieser Begriff nur den formal-syntaktischen Aspekt bezeichnet, aber nach seiner Ansicht nicht den Wechsel in dar Wortklasse. Ich will auf diesen kontrovers diskutierten Aspekt nicht weiter eingehen.

23 prinzipiell lösen kann.

4

Auch die denominalen nullsuffigierten Verben führt Marchand auf ein Wortbildungssyntagma mit Determinationsbeziehung zurück. So gilt z.B. für das Verb cash-0 (p. 368): The verbal element [d.h. 0, I . K . ] is the determinatum (dm) of the combination while the nominal part [d.h. cash, I.K.], in a sentence as well as in the morphological syntagma, is the determinant ( d t ) . Solche Determinationsbeziehungen sind nach Marchand ( 1969: 368) die syntaktischen Beziehungen zwischen 1) Prädikat und Subjektskomplement, 2) Prädikat und Objektskomplement, 3) Prädikat und Adverbiale des Ortes oder Instru2 ments und 4) Prädikat und Objekt. Es gibt nach Marchand ( 1909: 368) eine wichtige Ausnahme: Denominal verbs are verbalized sentences. ... The relation SubjectPredicate is excluded. The subject of a sentence is necessarily the determinatum of its verb, therefore it cannot become the determinant in a verbalized sentence. Marchands Ansatz geht von zwei Annahmen aus: Erstens ist das denominale Verb die Repräsentation einer Konfiguration aus (Basis)Nomen und Verb, bei der das Verb nicht als Segment erscheint. Zweitens steht das (Basis)Nomen zum Verb in einem Determinationsverhältnis, wobei a) das Subjekt das Determinatum des Prädikatsteils (VP) ist und b) die Objekte, Adverbialien usw. das Prädikatsverb determinieren. Diese Annahmen sind durchaus anfechtbar: Die erste These wird dann hinfällig, wenn theoretische und empirische Gründe (vgl. Kapitel 3 und 4) für eine andere Repräsentation sprechen. Die zweite These ist problematisch, weil keine eindeutige Klärung der Determination vorliegt: Handelt es sich bei der Determination um ein logisches oder semantisches Verhältnis, wie bei der Determination in der Nominalphrase? Wenn ja, dann gehört auch das Subjekt zu den Determinantia. Oder soll Determination als formale Beziehung, d.h. als Konstituentenbeziehung zwischen dem Prädikatsteil (VP) und dessen Teilen gelten? Marchands Sichtweise des denominalen Verbs als eines verbalisierten Satzes

(Anm. 5 s. S. 24) spricht m.E. für die letzte Definition. In diesem Fall

liegt dann nur eine für das Englische spezifische Charakteristik vor, die aber den prinzipiellen Ausschluß des Subjekts nicht von vornherein erlaubt. Andererseits wird in der strukturalistischen Auffassung der Bereich der Deter-

4

Vgl. zu einer kritischen Übersicht über die Kontroverse Konversion-Nullableitung die Zusammenfassung von Pennanen (1971).

24

minationsbeziehung durchaus unterschiedlich definiert: So faßt z.B. Trubetzkoy (1939; 1966: 133) die Beziehung zwischen Subjekt und Prädikat gerade nicht als Determinationsbeziehung auf. Ich werde im 4. Kap. zeigen, daß es empirisch zwingend und theoretisch möglich ist,

von einer Gruppe denominaler Sub-

jektsverben auszugehen. Wie beschreibt Marchand die Bedeutung der denominalen Verben? Nach seiner Auffassung gibt die Wortbildungstheorie die Begriffsstruktur ("concepts") der Verben in Form von syntaktischen Beziehungen an. Doch reicht diese Angabe, 2 wie Marchand ( 1969: 368) anerkennt, noch nicht aus: It will, however, be observed that within these grammatical categories numerous semantic types develop which must likewise be described. This goes to show that a mere statement in terms of grammatical relationship is not enough. Hier spricht Marchand zwei ganz entscheidende Probleme für die Beschreibung der denominalen Verben an: Die Bedeutung des denominalen Verbs im Satzkontext und die'mögliche Form der Bedeutungsparaphrase. Beide Fragen haben Marchand und Kulak (1964) mit ihren theoretischen Kategorien praktisch nicht

Vgl. den Hinweis bei Kastovsky (Hg.) (1974: 14, Anm. 8 ) : Bally gründet den Begriff 'Syntagma' einerseits auf die Oppositionsbeziehung zu seinen Bestandteilen und zu 'parallelen' Syntagmen mit gleicher Determinationsbeziehung. Bally erklärt aber auch "la phrase est un syntagme, de m€me que tout groupe de signes plus grand ou plus petit, susceptible d'§tre ramene ä la forme de la phrase." - Vgl. auch Marchand ( 2 1969: 2 1 4 ) : Es ist ein prinzipieller Unterschied, ob ein Nomen (Substantiv, Adjektiv) in ein Verb überführt, oder ein Verb in ein Nomen überführt wird, weil zwischen den Wortklassen Verb und Nomen ein prinzipieller Unterschied der Art besteht, daß Nomina immer nur Teil eines Satzes sind, während ein finites Verb ein Satz ist: "A verb is a complete utterance, a noun is only part of an utterance. This is most clearly in evidence in languages which incorporate the subject, as Latin .... Latin finite verb forms such as canto, cantavi are complete untterances while pater, lihru» ... are not." Aus dieser Beobachtung seine überraschende Schlußfolgerung: "The fact that verbs are basically full utterances, i.e. sentences, while nouns ... can only be parts of utterances involves two different types of transpositions: word into sentence (sb into vb, adj into vb) and sentence into word. The first type is represented by denominal verbs (atom sb, stone sb -» atoeize vb, stone vb) .... There is one single pattern: the substantive ... is moved into the category 'verb' on the pattern 'verb/verbal complement'. The noun becomes the determinant while the determinatum is the strictly verbal part, either represented overtly (atoe/ize) or by zero (cash/0). ... The only basic condition is that in an underlying sentence the noun is one of the possible kinds of verbal complements." Die Subjektsbeziehung ist aus der Verbalisierung ausgeschlossen: "The subject of a sentence is necessarily the determinatum of its verb, therefore it cannot become the determinant in a verbalized sentence" (p. 368). Vgl. meine Gegenargumente zum Ausschluß von Subjektsverben in 4.6.

25 lösen können: Zum einen fehlt es an prinzipiellen Kriterien für die Form einer Bedeutungsphrase, die gleichzeitig auch verbklassifizierende Funktionen haben soll. Die Folge ist die gelegentlich unterschiedliche Eingruppierung des gleichen Verbs, weil Kulak und Marchand unterschiedliche lexikographische Paraphrasen aus O.E.D. und C.O.D. für die Klassifizierung einsetzen. Zum anderen schlagen weder Marchand noch Kulak (1964) ein Verfahren dafür vor, wie das denominale Verbe seine 'konkrete' Bedeutung im Satz erhält. So stehen in Marchands Ansatz die Angabe, daß z.B. das Verb bündle

eine verbau -

sierte Beziehung zwischen Prädikat und Objektkomplement ('make into bundle1) ist,

und der Hinweis darauf (1964: 112), daß die konkrete Verbbedeutung

sich

aus dem 'Situationskontext' bzw. 'unter Hinzufügung spezieller Bedeutungselemente' ergibt, beziehungslos nebeneinander. Dies ist die Folge einer Wortbildungstheorie, die sich allein auf die Beschreibung der Muster produktiver Wortbildungssyntagmen beschränkt und die die speziellen Aspekte der Verbbedeutung als semantische Idiosynkrasien und damit nicht in ihren Aufgabenbereich gehörig abtut. In diesem Fall kann die Wortbildungstheorie aber auch umgekehrt kein objektivierbares Verfahren angeben, durch welches sie von der speziellen Bedeutung der einzelnen Verben zu den bekannten 'abstrakten1 Paraphrasen des Typs 'convert into X 1 für die Klassifizierung gelangt. Wie ist

nun der Begriff des 'produktiven1 Wortbildungsmusters zu verste-

hen? Je höher die Anzahl der Mitglieder eines Wortbildungsmusters ist, als desto 'produktiver' gilt es. Kulak (1964) kann für das heutige Englisch aufgrund der im C.O.D. angeführten Verben belegen, daß sich ihre weitaus überwiegende Anzahl durch eines der nach der syntaktischen Funktion des Basisnomens differenzierenden Wortbildungsmuster klassifizieren läßt. Als erster übrigens macht Kulak (1964: 124) darauf aufmerksam, daß die lokativen denominalen Verben im Satzkontext durch lokative Präpositionalphrasen eine zusätzliche Spezialisierung ihrer Bedeutung erfahren, wie z.B. in: bottle X in a flask. Ich werde im Verlauf meiner Untersuchung noch ausführlich darauf eingehen, wie sich aus dieser Beobachtung das ganz entscheidende Kriterium für die Bevorzugung einer bestimmten Bedeutungsparaphrase des Verbs im syntaktischen Kontext gewinnen läßt. Die Beschreibung der denominalen Verben in einer strukturalistischen Grammatik wirft die folgenden Probleme auf: (a) Die Verwendung der Begriffe 'Nullmorphem' bzw. 'Nullsuffigierung1 ist

pro-

blematisch, weil die 'Null' verschiedene Inhalte und Beziehungen repräsentiert.

26 (b) Die Form der Bedeutungsparaphrase ist nicht kontrolliert. (c) Generelle und spezielle Aspekte der Verbbedeutung können nicht im Zusammenhang dargestellt werden. (d) Produktive Wortbildungsmuster können nur zur Analyse, nicht zur Beschreibung der Synthese von Verbbildungen herangezogen werden - deshalb wird die Gruppe der Augenblicksbildungen nicht weiter beachtet. Bei der Darstellung der Ableitung der einzelnen Verbgruppen im k. Kapitel werde ich mich noch mit weiteren Einzelheiten der strukturalistischen Auffassung auseinandersetzen.

2.3

Die Beschreibung denominaler Verben in der Transformationsgrammatik

Vorschläge zur Ableitung denominaler Verben im Rahmen der Transformationsgrammatik haben einerseits Leitner (1974) im Rahmen der transformationalistischen Hypothese und andererseits Aronoff (19?6; 1980) und Lieber (198l) im Rahmen der lexikalistischen Hypothese

gemacht.

Ich werde diese Vorschläge im Hinblick auf folgende Fragen prüfen: (a) Liefert die produktive Ableitungsregel eine adäquate Erklärung für die Analyse/Synthese denominaler Verben? (b) Wie beschreibt die Regel die Bedeutung des denominalen Verbs? (c) Welchen Status haben dabei die (Bedeutungs)Paraphrasen? (d) Wie werden die Restriktionen für die Regel formuliert?

2.3-1

Denominale Verben als Problem der transformationalistischen Hypothese

(TH) Leitner (197M untersucht mehrere der von Marchand aufgestellten Verbgruppen im Rahmen der TH. Er setzt bei seiner Analyse voraus (p. 3)» daß die denominalen Verben "von Nomina bzw. von Tiefenstrukturen, die diese Nomina enthalten" abgeleitet werden und übernimmt damit implizit Marchands Annahme einer syntaktischen Ausgangsstruktur für die Verbbildung. Mit welchen Argumenten entscheidet er sich nun für die Behandlung der denominalen Verben in der TH? Erstens erlaubt diese stärkere Annahmen zvr generativen Kapazität der Grammatik, die die Beschränkungen für die möglichen Tiefenstrukturen von Verbableitungen lie-

6

Zur Information über die Kontroverse zwischen Lexikalisten und Transformationalisten im Rahmen der Wortbildung vgl. Kastovsky (1982, Kap. 6 ) .

27

fert. Und zweitens liefert sie systematische Beschränkungen für die Menge der potentiellen Basisnomina und beschreibt ihre semantische Relation zu den abgeleiteten Verben. Das Lexikon will Leitner (197*1: 3) - in Übereinstimmung mit den Transformationalisten - für die Aufzählung der Idiosynkrasien und die spezifischen Bedeutungen von Lexikoneinträgen vorsehen. In seiner Untersuchung geht er auf die Frage einer möglichen Interdependenz von Transformationen und Lexikon nicht ein. Schließlich behauptet er (p. 4), daß die TH die Beziehung von Derivaten und Paraphrasen zu Derivaten erklärt und setzt dabei ohne weiteres voraus, daß Wortbildungen und Paraphrasen, die ihre Basis enthalten,immer auf die gleiche Tiefenstruktur zurückgehen. Diese Argumentation spricht allerdings ni^ht gegen die lexikalistische Hypothese (LH), denn diese erlaubt sowohl die Restriktion der Menge der potentiellen Basisnomina als auch die Beschreibung der semantischen Beziehung zwischen Nomen und Verb, wenn im Lexikon bestimmte Arten von Informationen aufgenommen werden, die prinzipiell notwendig und von der Verbableitung unabhängig sind (wie z.B. die lexikalischen Propositionen, vgl. 3«3)· Den Nachteil einer Behandlung der denominalen Verben in der TH sieht Leitner (1974: 6) darin, daß sie bei der Darstellung der idiosynkratischen Bedeutung und damit der Ableitungsrichtung

bei bestimmten denominalen Verben

scheitert, bei anderen dagegen nicht (vgl. bone -* bone versus toy

toy). In

Wirklichkeit scheitert die TH systematisch bei der Darstellung der hier betrachteten Verben, denn die Verbbedeutung ergibt sich nicht, wie Leitner (1974: 6) meint, aus der Addition der syntaktisch-semantischen Merkmale des Basisnomens und einem abstrakten semantischen Prädikat einer tiefenstrukturellen AusgangsStruktur. Ein weiteres Problem bei einer Entscheidung zwischen TH und LH bilden die sogenannten "zusätzlichen Angaben" (vgl. Leitner 1974: 11), die den im Verb enthaltenen Nomina entsprechen. Green (1972) argumentiert gegen eine transfermationalistische Ableitung instrumentaler Verben u.a. mit dem Hinweis darauf, daß viele von ihnen zusätzliche Angaben über das verwendete Instrument zulassen, die nicht mit der Basis des Verbs identisch sind, wie z.B. (1)

Max pinned the money to his undershirt with a Deeding needle.

(2)

They gagged the hostages with rolls of toiletpaper. Hier wird das 'Instrument' pin durch den Instrumental with a Deeding needle

spezifiziert. Da aber der Instrumental pin bei der TH bereits im Verb inkorporiert ist,

ist der zweite Instrumental with a beeding needle unerklärlich,

wenn man nicht zwei Instrumentale pro Satz annimmt. Leitner (1974: 11) führt

28 ergänzend dazu weitere Verben aus unterschiedlichen Gruppen (Lokative, Ornativa, Privative, Resultativa, Art und Weise) an und stellt auch richtig fest, daß "gewisse Beschränkungen zwischen dem inkorporierten Nomen und dem betreffenden Nomen an der Oberfläche" bestehen. Eine Erklärung für diese Erscheinung bleiben Leitner und Green schuldig. Wie können die Relationen zwischen Nomen und Verb dargestellt werden? Leitner (197^: 13) ist

der Auffassung, daß bestimmte Relationen zwischen Nomen und

Verb nur durch Kasuskonzepte darstellbar sind. Ich werde dagegen noch zeigen (vgl. 3·^·!)) daß eine Darstellung ohne Kasus einfacher ist.

Da man Struktu-

ren wie z.B. NP

- V - NP0 - PPhr, wie ich sie als Ausgangsstrukturen für die l A Ableitung verwende, ohnehin auch in der Kasusgranrnatik auf irgendeiner Stufe der Satzableitung benötigt, ist die Theorie, die ohne zusätzliche Kasus aus-

kommt, 'besser 1 . Bei allen Beschreibungsversuchen

(vgl. 2.1; 2.2) ist das entscheidende

Problem die Beziehung zwischen (Basis)Nomen und Verb. Wenn man sich nicht auf die bloße Aufzählung von Homonymen beschränken will, braucht man ein Konstrukt, welches das betreffende Nomen enthält und das zu dem Satz, in dem das denominale Verb erscheint, in eine regelmäßige Beziehung gesetzt werden kann. Für Leitner ist dies eine Art Tiefenstruktur. Wie soll sie aussehen? Als ersten Anhaltspunkt schlägt Leitner (197^: 25 ) vor zu prüfen, in welchem Verhältnis das abgeleitete Verb zu den üblichen Paraphrasen seiner Bedeutung steht (wie sie auch in den Lexika bzw. in den älteren Untersuchungen auftreten). Dabei ergibt sich die Frage, welche der möglichen Paraphrasen aufgrund welcher Entscheidungskriterien zu berücksichtigen sind, was letzten Endes bedeutet,

"eine

Paraphrase gegenüber den anderen auszuzeichnen". Die-

ser Forderung von Leitner (197^; 27) stimme ich zu. Welche Anforderungen muß nun diese Paraphrase erfüllen? Leitner (197^: 28) erkennt richtig, daß sie die Basis enthalten muß. Aber was Leitner (197^: 29) dann gibt, ist nur eine 'Erklärung1 der Beziehung zwischen den Sätzen, die das denominale Verb enthalten und den Paraphrasen, die dessen Basisnomen enthalten; die Erklärung lautet: Sie haben eine gemeinsame Tiefenstruktur. Aber so wichtig auch die Untersuchung von Paraphrasenbeziehungen in der Semantik ist

(auch diejenigen zwischen Paraphrasen, die der obigen Bedingung nicht ge-

nügen l ) , es geht im vorliegenden Zusammenhang

n i c h t

um mögliche Para-

phrasen allein, sondern um die Regelmäßigkeit ihrer Beziehungen zueinander, d.h. um die Rechtfertigung der gemeinsamen Tiefenstruktur. Und wenn es eine gemeinsame Tiefenstruktur sein soll, dann ist es nicht nur, wie Leitner (197^J 3l) sagt, möglich, sondern im Gegenteil für seine Argumentation sogar" n o t -

29 w e n d i g,

daß das Basisnomen in der Tiefenstruktur des Satzes mit denomi-

nalem Verb und in der Tiefenstruktur der Paraphrase die gleiche Funktion haben, wenn der Begriff

'gemeinsame Tiefenstruktur1 einen Sinn haben soll.

Aber diese Überlegungen helfen mir noch nicht bei der Rekonstruktion der Tiefenstruktur. Insbesondere stellt sich die Frage: Was ist der Anhaltspunkt für die Rekonstruktion der Funktion des Basisnomens? Ist es die Funktion des betreffenden Nomens in der Paraphrase? Wie entscheide ich dann bei mehreren Paraphrasen, in denen es in verschiedenen Funktionen auftritt? Und - um auf die oben angeschnittene Frage zurückzukommen: Wo bringt man in der Tiefenstruktur das 'zusätzliche' Auftreten der Angabe zum Basisnomen unter? Keines der Beispiele, mit denen Leitner arbeitet, weist diese 'zusätzliche' Angabe zum Basisnomen auf. D.h. eine wichtige, systematisch auftretende Erscheinung wird nicht nur in bezug auf ihre Relevanz für den Vorschlag der möglichen Form der Ausgangsstruktur für die Ableitung nicht geprüft, Untersuchungsbereich ausgeklammert. Die Folge ist,

sondern einfach aus dem

daß Leitners Tiefenstrukturen

wie auch die für das denominale Verb bevorzugte Paraphrase, vcn ihrer Struktur her arbiträr sind. Tor Veranschaulichung ein Beispiel. Leitner (1974: 3l) gibt bei den Sätzen (a)

He poisoned a drink

(b)

He poisoned the man

kein Entscheidungskriterium dafür, ob die folgende 'instrumentale' ( a 1 ) bzw. Ornative' Paraphrase ( b 1 ) als Paraphrase für (a) bzw. (b) heranzuziehen (a1)

to put poison (on a spear) (in coffee)

(b')

to kill (sb) with poison

ist:

Auf die Problematik der Unterscheidung zwischen instrumentalen und ornativen Verben im einzelnen komme ich noch zurück (vgl. 4.3.1)· Wie sieht nun Leitners Tiefenstruktur aus? Sie besteht aus Ketten von ineinander eingebetteten generativ-semantischen Propositionen mit Kasuskonzepten und 'abstrakten', d.h. phonologisch nicht realisierten, Prädikaten. Die Ableitung des Verbs erfolgt, kurz gesagt, durch (a) eine Transformation der Prädikatanhebung und (b) durch 'Inkorporation1 des Basisnomens in die Kategorie

'Verb' der Matrixproposition. Es würde zu weit führen, auf die zahlreichen technischen Unklarheiten bei

Leitners Verfahren im einzelnen einzugehen. Eine Frage soll aber noch angesprochen werden, nämlich die, wie eine Beziehung zwischen Leitners generativsemantischen Strukturen und der idiosynkratischen Bedeutung des denominalen Verbs im syntaktischen Kontext hergestellt wird. Leitner bleibt hier die Ant-

30 wort schuldig; es finden sich

nur gelegentlich Hinweise wie z.B. der (p. 66),

daß Fragen dieser Art in einer anderen Komponente der Grammatik zu behandeln sind. Auch in einem weiteren, entscheidenden, Punkt ist seine Analyse unbefriedigend: Er kann in seinem Rahmen keine Restriktionen für potentielle Basisnoirara aufstellen und meint abschließend (p. 202): "... welche Nomen als Basen verwendet werden können, hängt nicht von linguistischen Faktoren im engeren Sinne ab." Wenn dem aber so ist,

dann kann Leitner seinen grundsätzlichen Anspruch

(vgl. p. 3Ö)> gerade mit Hilfe der TH Restriktionen für die in bestimmten Kasusfunktionen auftretenden Basisnomina aufzustellen, nicht einlösen. Eingangs habe ich davon gesprochen, daß die Ableitungsregel für denominale Verben den Ansprüchen der Analyse und Synthese genügen muß. Meine Diskussion hat die Schwierigkeiten bei der Analyse der den Verben von Leitner zugewiesenen Tiefenstrukturen deutlich gemacht. Für den Anspruch der Synthese

ist

festzustellen, daß Leitners Annahmen schon aufgrund der ungeklärten Form seiner fraglichen Tiefenstrukturen für die Verbbildung keine Voraussagen zur Synthese erlauben.

2.3.2

Denominale Verben als Problem der lexikalistischen Hypothese (LH)

Die LH, wie sie,

ausgehend von Chomsky (1970), zunächst von Halle (1973) for-

muliert und dann von Aronoff (1976; 1980) und Lieber (1981) mit empirischen Argumenten weiterentwickelt wurde, soll im folgenden auf ihre Brauchbarkeit für die Ableitung denominaler Verben geprüft werden. Dabei wird sich ergeben, daß sie aufgrund einiger ihrer theoretischen Annahmen im Gegensatz zur TH eingeschränkt brauchbar ist,

aber z.B. auf Fragen wie die der Beschreibung (a)

der Bedeutung der denominalen Verben und (b) der semantischen Beziehung zwischen Basisnomen und Verb zumindest in ihrer bisher vorliegenden Form keine Antwort gibt. Aronoff (1976: 21 f.)

geht davon aus, daß eine Wortbildungsregel (WBR)

syntaktische, morphonologische und semantische Operationen umfaßt. Syntaktisch gesehen operiert die Regel über Wörtern (nicht über Morphemen, weil diese nach Aronoff

(1976: 18; 21) in vielen Fällen 'selbständige Bedeutung1 haben, d.h.

keine Saussureschen Zeichen sind), im vorliegenden Fall über der Kategorie Nomen. Die potentiellen Basisnomina der hier behandelten WBR umfassen nach Aronoff (1980: 756) keine Nomina, die 'bestimmte 1 abstrakte Begriffe bezeichnen (wie

science ,

+

justice v ).

3l Die Regel erzeugt Mitglieder der syntaktischen Kategorie Verb; die Verben weisen keine Restriktionen bezüglich der Argumenttypen und der Anzahl der Argumente auf. Aronoff (1980: 746) nimmt an, daß diese schwachen Restriktionen ihre Ursache darin haben, daß die syntaktische Basis der Regel nur die Kategorie Nomen ist.

(Die Restriktion ist in dieser Formulierung zu schwach; vgl.

3-6; 3-7). Die WER bewirkt bei dieser Verbableitung keine morphonologische Veränderung der Basis, d.h. sie fügt keine Affixe hinzu. Aronoff (1980: 747) schlägt die folgende WBR vor: Verb rule XN Er weist ausdrücklich darauf hin, daß diese Formulierung noch nicht den semantischen Bestandteil seiner WBR umfaßt. Ich bin allerdings (im Gegensatz zu Aronoff 1980: 747) der Auffassung, daß die Basis aus semantischen Gründen restringiert ist,

die morphologische Konsequenzen haben (vgl. 3·6). Ich komme

gleich darauf zurück. An dieser Stelle ist

zu ergänzen, daß Aronoffs WBR prinzipiell eine Klas-

se von Lexikoneinheiten definiert, indem sie sie bildet. Ihr Hauptanliegen sind potentielle Wörter, die nicht notwendig im Lexikon verzeichnet sind; bereits im Lexikon eingetragene Wörter werden durch die WBR in Form von Ableitungsbeziehungen erfaßt; dabei operieren die WBR nach Jackendoff (1975: 4) als Redundanzregeln über distinkten, aber verwandten Lexikoneinträgen, d.h. sie füllen bei der Lexemeinsetzung den wenig spezifizierten Lexikoneintrag mit Informationen aus dem ihm verwandten, voll spezifizierten Lexikoneintrag auf. Wie wird aber nun die WBR für die denominalen Verben der Anforderung gerecht, daß sie (a) die Bedeutung der denominalen Verben und (b) die Bedeutungsbeziehung zwischen Nomen und Verb beschreibt? Nach Aronoff (1980: 747) gibt die WBR in der o.g. Form zwar keine explizite, aber dafür implizite semantische Information: 1)

Sie leitet nur Verben ab, die Ereignisse oder Prozesse benennen.

2)

Aus dem denominalen Charakter des Verbs folgt, daß sich aus der Bedeutung des Nomens semantische Information für das abgeleitete Verb ergibt: Denn "the verb must denote something which has to do with the noun."

Diese Information will Aronoff (1980: 749 f·)

im Anschluß an ein von Katz

(1964) vorgeschlagenes Evaluierungsverfahren für Nomina aus deren "evaluative

Es gibt keine Verben, die Zustände benennen. Hierin bin ich anderer Auffassung als Aronoff, vgl. 3.

32 domain" gewinnen: Das Adjektiv good (for)/geeignet (zu) bestimmt im syntaktischen Kontext "that component of the meaning of a noun which has to do with the particular respect in which evaluations are made, within the language, of things in the extension of the noun" (vgl. Katz iy6k: 75D· Daraus ergibt sich z.B. für das Nomen brush, das im Kontext von hair, paint, pastry evaluiert werden kann, daß es in jedem Kontext eine spezifische Funktion hat. Anders gesagt: Wenn X geeignet ist

zum Haarebürsten, dann ist X nicht geeignet,

um Teig zu bepinseln (zu weiteren Einzelheiten vgl. 3)· Jede dieser Evaluierungen soll nach Aronoff (19

: 750) die Bedeutung für ein denominales Verb

brush ergeben. Dieses Evaluierungsverfahren funktioniert aber nur bei Nomina, die eine Evaluierung der Form X ist

geeignet zu einem bestimmten Zweck erlauben. Diese

Evaluierung trifft insbesondere für Instrumente (im weitesten Sinne) zu. Hinzu kommt, daß sich die Evaluierung mit geeignet/good nur auf t e

e r w ü n s c h -

Ergebnisse bezieht: Es gibt aber Verben wie ntLre mit der Bedeutung 'im

Sumpf steckenbleiben'. Nach dem Verfahren von Aronoff folgt daraus eine "evaluative domain" 'a mire is good for miring (i.e. sinking in it)', die wohl für den Sprecher nicht akzeptabel ist. Darüber hinaus versagt der Test bei Nomina, bei denen es nicht auf erwünschte Ergebnisse ankommt, sondern auf die Beschreibung von Funktionen oder Resultaten, vgl. z.B. ?

a captain is good for captaining a team

?

a bundle ist good for bundling things together

?

a snail is good for snailing the garden

M.a.W. aus Aronoffs Hypothesen würde sich ergeben, daß Verben durch mehr als ein Verfahren ihre Bedeutung aus dem Lexikoneintrag des Nomens beziehen (wobei weitere noch aufzuzeigen wären), während doch ein generelles Verfahren gesucht ist, das möglichst alle potentiellen Basisnomina erfaßt. Aronoffs WBR soll ein grundlegendes Desiderat für das Format der produktiven Wortbildungsregel berücksichtigen, nämlich ment zur Analyse

und

e i n e

Regel als Instru-

Synthese zu verwenden. Sein Vorschlag, die WBR auch

als kreative Regel zur Erzeugung von Neubildungen zu verwenden, ist

insofern

eine entscheidende Neuerung gegenüber bisherigen Darstellungen, als diese die produktive WBR praktisch nur als Instrument zur Analyse verwenden, Neubildungen wie die Augenblicksbildungen aber nicht in den Anwendungsbereich einer WBR aufnehmen. Den semantischen Aspekt der Verbbildung kann die Regel aber nicht erfassen. Welche psycholinguistischen Erwägungen verbindet Aronoff nun mit dem krea-

33

tiven Aspekt seiner Konzeption der WBR? Er stellt fest (19?6: 22): One important peculiarity of the conception of the rules of word formation ... is that I do not view these rules as applying every time the speaker of a language speaks. They are rules for making up new words which may be added to the speaker's lexicon. We can think of them as once-only rules. Eine Folge dieser Auffassung ist allerdings, wie Halle (1973: 16) sagt, daß ein großer Teil des 'Wörterbuchs' als im Langzeitgedächtnis des Sprechers/ Hörers gespeichert betrachtet wird. Diese Annahme ist

insofern unbefriedigend,

als Erfahrungen aus psycholinguistischen Experimenten zur Gedächtniskapazität dafür sprechen, daß Speicherung gerade nicht in Form von Listen, sondern eher in komplexeren Einheiten geschieht, die aufgrund besonderer 'Merkmale1 (cues) 'Blöcke' bilden. Aronoff und Halle sagen nicht, ob die Beziehung der Redundanz zwischen verwandten, aber distinkten Lexikoneinträgen ein ähnliches psycholinguistisches Ordnungsprinzip sein könnte. Die Aronoffsehe WBR zieht Lieber (198l: Kap. 3) vor allem zu Analyszwekken bei der Beschreibung bereits im Lexikon etablierter Nomen-Verb-Paare heran. Lieber (198l: 126) will die aus der Tradition bekannte sogenannte Konversion als Redundanzregel im Lexikon behandeln. Sie unterscheidet dabei die Kon2 version von der sogenannten Transposition (vgl. Marchand 1969), wie z.B. die Verwendung eines Nomens wie government als "premodifier" in einer NP wie government official (kein Komposituml). Die Transposition unterscheidet sich von der Konversion dadurch, daß durch den Positionswechsel im Satz weder Wortklassenwechsel noch semantische Veränderung bewirkt wird; die Konversion zeichnet sich dagegen durch Wortklassenwechsel bei gleichzeitiger Möglichkeit zu semantischer Veränderung aus: Beide Erscheinungen werden erst im syntaktischen Kontext wirksam. Während die Transposition u.U. als Redundanzregel (wie eine formale Erscheinung) erfaßt werden könnte, trifft dies für die Semantik der 'Konversionsverben1 nicht zu, denn die Verben erhalten ihre Bedeutung in j e d e m

Fall

nur

u n t e r

Rückgriff a u f d i e Semantik d e s Basisno-

mens. Daraus folgt eine Zweiteilung der Redundanzregel als Analyseinstrument: Sie ist

"bidirectional" im syntaktischen und phonologisehen Bereich, aber

"unidirectional" im semantischen Bereich, d.h. irmier Nomen — Verb. Dieser unerwünschten Konsequenz begegnet Lieber (198l: 130 f . ) , indem sie die Konversion N -* V und V -* N (also deverbale Nomina) in einer gemeinsamen Redundanz regel u.a. für die semantische Spezifizierung berücksichtigt wie folgt: In the case of N V conversion, either the noun or the verb can be underdetermined semantically. The missing semantic representations

34 might then be filled in or fleshed out by directional semantic rules of the following sort: 11 a. 11 b.

N ·* V semantic rule V -* N semantic rule

Mit semantischen Beziehungen dieser Art will Lieber (l98l: 131 f.) die Erscheinung der mehrfachen Ableitungsketten (vgl. 1.2) als Redundanzregel lexikonintern und nicht über die Ableitung neuer Nomina und Verben erfassen, d.h. die Redundanzregel operiert z.B. über dem Konversionspaar N. table - V. table. D.h.

Regel (lla) ergibt z.B. für das denominale Verb

table "put something on

a table (and forget about it)" und (lib) ergibt das Nomen (actionis) "an instance of tabling". Problematisch bei Liebers Verfahren ist es aber, wie sie bekennt (198l: 131), von diesen semantischen Regeln homophone zuschließen, zwischen denen

k e i n e

N-V-Paare aus-

semantische Beziehung herstellbar

ist,

vgl. N. bank 'Flußufer' und V. bank 'Bankgeschäfte' tätigen. Lieber bleibt die Antwort hier schuldig. Die Beschreibung der denominalen Verben in dem von Aronoff und Lieber vorgeschlagenen Rahmen wirft im wichtigen, um nicht zu sagen

entscheidenden, Be-

reich Probleme auf: Weder kann die Semantik des denominalen Verbs selbst, noch die semantische Beziehung zwischen Nomen und Verb mit der WBR erfaßt werden. Aronoffs Konzept der 'evaluative domain* weist allerdings darauf hin, daß es hier um semantische Informationen und ihre besondere Art der Weiterverarbeitung in der Grammatik geht, die mit den üblichen beschreibungstechnischen Mitteln der Transformationsgrammatik nicht zu erfassen sind. Insofern muß hier auch Aronoffs WBR als Mittel zur Erzeugung neuer Verben versagen: denn sie gibt kein konkretes Verfahren an, das für Neubildungen und etablierte Bildungen d i e auf

e i n e n

semantische Information aus dem Nomen

b e z o g e n

s y n t a k t i s c h - s e m a n t i s c h e n

Kontext

auswählt. Hinzu kommt, daß die Art semantischer Information, um die es hier geht, sich von den bisherigen Merkmalen der Interpretativen Semantik grundlegend unterscheidet, weil sie, worauf schon das Verfahren der Evaluierung hinweist, in besonderer Weise auf den Kontext bezogen

2.4

ist.

Denominale Verben als Grenzbereich der grammatischen Beschreibung

Das entscheidende Problem einer grammatischen Beschreibung der denominalen Verben liegt in der Darstellung der semantischen Beziehung zwischen Nomen und Verb. Bisherige Untersuchungen haben dieses Problem auf zwei Arten zu lösen versucht: Der erste Lösungsvorschlag (z.B. bei Bladin 1911t Kulak 1964,

35 Marchand 196* , 1969) beschränkt sich auf die Beschreibung einer 'allgemeinen1 Bedeutung für ganze Verbklassen mit dem generellen Verweis auf die 'Einwirkung des Situationskontextes' für das jeweilige denominale Verb im einzelnen. Der zweite Lösungsvorschlag innerhalb der Transformationsgrammatik beschreibt die Bedeutung .denominaler Verben durch den Verweis auf die Ausgangsstruktur ihrer Ableitung (Leitner 197^) und überläßt die Darstellung der speziellen Bedeutung einer anderen, nicht näher bezeichneten, Komponente der Grammatik. Einen anderen Weg schlagen Fey (197D, Aronoff (1980) und Clark/Clark (1979) ein: Sie schlagen, z.T. unter Umgehung von 'abstrakten1 Ausgangsstrukturen vor, daß bestimmte Situationen die Verbbildung 'veranlassen* bzw. daß die Frage der Bedeutung des Verbs von der Evaluierung des Nomens im Kontext abhängt oder daß eine Verknüpfung von kontextuellen und pragmatischen Faktoren die Verbbedeutung ergibt.

2.4.1

Denominale Verben im sozialen Kontext

Fey (1971: 2) will Konversionssubstantive und -verben in Fachsprachen und Schichtsprachen ("Colloquial, Slang und Cant") des Englischen untersuchen und dabei ermitteln welche Ausgangswörter eine bestimmte Fachsprache oder eine bestimmte Schicht wählt und aufgrund welcher inhaltlicher Komponenten diese Ausgangswörter zu Bildungen fachsprachlicher oder bestimmter Schichten angehörender ... Konversionsverben führen (p. 3). Nach Fey (1971: 3) werden bei der Konversion denominaler Verben zur Basis bestimmte "Bedeutungskomponenten" hinzugefügt: Colloquial, Slang und Cant konvertieren verschiedene Wörter für 'Hals', wobei der hinzutretende Verbalinhalt 'hängen' eine typische Zutat des Milieus ist, in dem die entsprechenden Verben gebraucht werden. Fey (1971: 3)belegt ihre Beobachtung mit verschiedenen Konversionsverben der Bedeutung 'hängen1 aus einer Schichtsprache, die von Basisnomina für den Begriff 'Hals1 abgeleitet sind: neck

(coll. 19. - Mitte 19. Jht.)

nub

(Cant, ca. 1670 - 1840) Ausgangswort: nub 'Hals'

scrag

(Cant bis ca. 1840, dann Slang) Ausgangswort: scrag 'Hals'

scruff

(coll. 19. Jhdt.) Ausgangswort: scruff 'Genick'

36 Die Arbeit ordnet die Verben im S.0.E.D. bzw. in Partridge (196l) unterschiedlichen thematischen Bereichen aus den Fach- und Schichtsprachen des Englichen zu. Feys Untersuchung belegt empirisch auf eindrucksvolle Weise, daß die Bedeutung der denominalen Verben ohne Kenntnis des Bereichs, in dem sie gebraucht werden, nicht erschließbar ist; sie zeigt also, daß außergrammatische Informationen in der Wortbildung verarbeitet werden.

2.4.2

Denominale Verben als "contextuals"

Warum produzieren und verstehen Sprecher/Hörer ohne Schwierigkeit denominale Verben, die sie noch niemals zuvor gehört/gelesen haben? Ihre Antwort auf diese Frage wollen Clark/Clark (1979) als Beitrag zur Diskussion des prinzipiellen Problems verstehen, was Sprecher mit der Äußerung von Sätzen in bestimmten Situationen aussagen wollen. Die Zielrichtung ihrer Untersuchung unterscheidet sich daher von den bisher besprochenen Arbeiten: Es kommt ihnen nicht auf die Beschreibung der Ableitungsbeziehung zwischen Nomen und Verb an (p. 769)« sondern auf die Beschreibung der Bedeutung denominaler Verben, wie sie der Sprecher/Hörer in einem bestimmten Kontext entschlüsselt. Für ihre Argumentation beziehen sie sich insbesondere auf die Verwendung von - traditionell gesprochen - Augenblicksbildungen, für die sie den Terminus 'Innovationen' einführen: Sie verstehen darunter (p. 767) die Klasse der 'neuen' sprachlichen Ausdrücke, die Sprecher/Hörer aufgrund ihrer kreativen Fähigkeit zur Verwendung von Sprache produzieren. Nach Clark/Clark (1979: 767) genügt es anders als bei etablierten Wortbildungen wie ritualness - zur Entschlüsselung der Innovationen nicht, die Regeln zur Zusammensetzung ihrer Bestandteile heranzuziehen, vgl. ihre Beispiele (a)

He enfant terrible'd gracefully.

(b)

Never ask two China trips to the same dinner party.

Die Innovation in (a), das denominale Verb enfant terrible, ist nicht allein aufgrund der - nach Ansicht der Autoren - für denominale Agensverben typischen Paraphrase 'He did something that one would normally expect [an enfant terrible to do]' zu verstehen, sondern nur, wenn man das spezifische Verhalten eines Kongreßteilnehmers kennt; das Nomen trip versteht man nur, wenn man es auf Leute zu beziehen weiß, die eine Reise (trip) nach China hinter sich haben. M.a.W. die Dekodierung von Verb und Nomen ist

dem Hörer nur möglich,

wenn er über das Wissen zusätzlicher Angaben wie Zeit, Ort und Situation verfügt, auf die der sprachliche Ausdruck bezogen

ist.

37 Daß Innovationen - im Gegensatz zu etablierten Wortbildungen - ihre Bedeutung

aus dem Kontext beziehen, veranlaßt die Autoren zur Einführung der neuen

lexikalischen Kategorie der 'contextuals' (p. 782): Sie werden definiert als sprachliche Ausdrücke, deren Referenz sich 'verschiebt' wie die der indexikalischen Ausdrücke (z.B.· Pronomina wie he, she), die aber auch anders als denotative Ausdrücke (z.B. Nomina) keine feste Denotation und Bedeutung (sense) haben. Eine Kategorie der 'contextuals' sind die innovativen denominalen Verben, weil auch ihre genaue Bedeutung aus einer potentiell unendlichen Anzahl von Bedeutungen außerhalb eines pragmatischen Kontextes nicht vorhersagbar ist

(p.

782). Die Festlegung auf eine Denotation und Bedeutung erfolgt bei den innovativen Verben (und entsprechend bei allen Arten von Innovationen) aufgrund einer pragmatischen Konvention, die die Verbbedeutung in einer bestimmten Verwendungssituation als Funktion der Kooperation zwischen Sprecher und Hörer beschreibt. Grundlage dieser Konvention ist praktisch das nach Grice (1975) formulierte 'Prinzip der Kooperation', das für innovative denominale Verben so formuliert wird (p. 78?): (23)

THE INNOVATIVE DENOMINAL VERB CONVENTION:

In using an innovative denominal verb sincerely, the speaker means to denote (a) the situation (b) that he has good reason to believe (c) that on this occasion the listener can readily compute (d) uniquely (e) on the basis of their mutual knowledge (f) in such a way that the parent noun denotes one role in the situation, and the remaining surface arguments of the denominal verb denote other roles in the situation. Die Punkte (a) - (e) der Konvention (23) beziehen sich auf

a l l e

kontex-

tuellen Ausdrücke; (23f) gilt speziell für die denominalen Verben. Wie erfolgt nun nach (23) die Entschlüsselung der innovativen Verben? Der Begriff 'Situation' bezieht sich auf Zustände, Ereignisse

und Vor-

gänge (p. 787), die denominale Verben bezeichnen können. Die Punkte (23b - e) gründen sich auf Annahmen zum Wissen von Sprechern über konkrete Gegenstände und Personen: Dabei interagieren 'generisches Wissen', das sich z.B. auf die Frage der räumlichen Zuordnung von Einheiten bezieht, und 'spezielles Wissen', z.B. über die typische Beschaffenheit von Gegenständen. Wenn der Sprecher z.B. den Satz 'The boy perched the newspaper' äußert, dann 'weiß1 er, daß das Basisnomen porch eine bestimmte Form hat und einen Ort bezeichnet, auf dem etwas (hier: newspaper)

abgelegt werden kann, m.a.W. die Zeitung liegt immer auf

38 der Veranda,aber nicht umgekehrt. Dieses Sprecherwissen erlaubt nun - ähnlich wie die aus der experimentellen Psychologie bekannte Klassifizierung in kategoriale Prototypen, vgl. § 3 - die Klassifizierung der Basisnomina ('parent nouns') und damit der Verben (p. 790) nach den schon aus der generativ-semantischen Kasusgrammatik bekannten (prototypischen) Kategorien wie z.B. 'Locatum 1 (Basisnomen befindet sich auf einer Einheit), 'Location' (z.B. porch), 'Duration' (Zeitraum wie z.B. winter), 'Agent' (z.B. enfant terrible), 'Experience1

(z.B. witness), 'Goal' (z.B. orphan), 'Source' (z.B. word in 'word

the sentence'), 'Instrument' (z.B. nail). Merkmale dieser Art treten für den Sprecher besonders 'hervor1: Sie sind als sog. 'predominant features' entweder wie beim Nomen porch gewissermaßen von vornherein gegeben oder werden kontextabhängig relevant wie z.B. bei enfant terrible oder Houdini, die in den von Clark/Clark zitierten Kontexten das "predominant feature" 'Agens' haben. Auf Probleme bei dieser Klassifikation nach Kasuskonzepten gehe ich an anderer Stelle noch ausführlicher

ein (3-4.1).

Es kann jedes 'predominant feature' in die Verbbedeutung eingehen, auf das sich Sprecher und Hörer in einem bestimmten Kontext aufgrund ihres gemeinsamen 'Weltwissens1 kooperativ einigen können: Insofern hat das innovative denominale Verb eine prinzipiell unbegrenzte Anzahl potentieller Bedeutungen (p. 795).

Ihre These illustrieren Clark/Clark (1979: 784) u.a. mit dem innovativen Q

Verb Houdini, dessen 'parent noun* der Eigenname Houdini ist. Die Denotation und Bedeutung des Verbs Houdini hängen in jedem der folgenden Sätze von Zeit, Ort und Umständen ihrer Äußerung ab (p. 784): ( 1 ) Joe got Houdini'd in the stomach yesterday ( ' h i t hard without warning'). (2) I would love to Houdini those ESP experiments ('expose as fraudulent by careful analysis'). (3)

My sister Houdini'd her way out of the locked closet ('escape by trickery').

Ich Obergehe die Diskussion, ob das Nomen Houdini ein Eigenname oder ein Appallativum ist, weil die Autoren (p. 785) die Kategorie der 'contextuals' nicht an dieser Unterscheidung festmachen wollen. Im Gegensatz zu den Autoren bin ich der Ansicht, daß der Eigenname Houdini keine Bedeutung hat, sondern nur auf ein bestimmtes Individuum referiert. Erst dadurch, daß in einem Wortbildungsprozeß aus Eigennamen Appellative werden (vgl. 4 . 1 0 ) und daß die Bedeutung dieser Appellative sich auf Anspielungen auf den Referenten des Eigennamens gründet, ergibt sich m.E. die Möglichkeit zur Ableitung denominaler Verben.

39 Nach Clark/Clark (1979: 784) hat das Verb Houdini insofern eine potentiell unendliche Anzahl von Bedeutungen, als die Kenntnis von Tatsachen über Houdini als historische Person nicht prinzipiell begrenzt ist.

Die Verbbedeutung von

Houdini in Satz (3) beruht darauf, daß für Sprecher und Hörer aus ihrer gemeinsamen Kenntnis der Figur 'Houdini1 in diesem Kontext ein Merkmal besonders hervorsticht, 'salient 1 ist. Abgesehen davon, daß Eigennamen gerade keine Bedeutung haben (vgl. Anm. 8), ist die Frage der Kenntnis bestimmter Tatsachen über die Person Houdini n i c h t

mit dem Begriff der Kontextualität

gleichsetzbar, da es sich um Anspielungen auf die Eigenschaften des Referenten handelt. Von einer 'Disambiguisierung' des Verbs Houdini

im Kontext kann

insofern keine Rede sein, als das Verb in jedem der obigen Sätze aufgrund der von den Autoren vorgeschlagenen Bedeutungsparaphrasen zur Verbklassifizierung (vgl. § 1) vermutlich Mitglied in den Verbklassen " Experiencer', 'Goal1 und 1

Agens' wäre. Damit würde es sich aber bereits um v e r s c h i e d e n e

Verben Houdini handeln. Zusätzlich muß der Sprecher/Hörer wissen, wie er mit der Information über Houdini

im syntaktischen Kontext umgeht: Er muß wissen, daß in (3) die Hand-

lung der Schwester mit einer Handlung Houdinis verglichen

wird und daß das

Verb, das die Handlung bezeichnet, in einer bestimmten syntaktischen Umgebung auftritt. In der Konvention (23) soll die Bedingung (f) den syntaktischen Kontext des denominalen Verbs berücksichtigen. Nach Clark/Clark (1979: 803) hängt die vom Verb denotierte "Situation1 von der Anwesenheit der jeweiligen Oberflächenargumente des Verbs ab, vgl. das Verb tent in 'David tented the blanket'; 'David tented the baby before the storm hit"; 'The marines tented the hillside'; "David tented near the river". Doch weil tent zu den etablierten Verben gehört, soll sich nach Clark/Clark (1979: 798) die Verbhandlung nur auf ein 'echtes 1 Zelt und nicht auf einen zeltähnlichen Gegenstand beziehen, m.a.W. kein weiteres Argument auftreten. Ich werde aber noch im 4. Kapitel zeigen, daß diese Auffassung angesichts der 'zusätzlichen Ergänzung" des denominalen Verbs zu revidieren ist. Die Autoren bemerken, daß ein Verb wie siren im Gegensatz zu tent semantisch stärker aufgefüllt sein muß "because the parent noun does not play such a direct role in the kind of situation denoted" (p. 803). Denn sie stellen fest, daß das Verb siren in ihren Belegsätzen (32) - (36) nicht die Bedeutung 'produce a wailing sound by means of a siren" hat. Wie aber nun genau die syntaktische Bedingung (f) und die Bedingungen (a) - (e) in der Verbkonvention ineinandergreifen, können die Autoren mit ihren Paraphraseversuchen zur Bedeutung des Verbs siren nicht erklä-

4 ren, da die Form der jeweiligen Paraphrase syntaktisch völlig willkürlich ist und jedenfalls nicht der syntaktischen Form des betreffenden Satzes entspricht solange sie irgendwie intuitiv 'paßt', vgl. (32)

The fire stations sirened throughout the raid.

(33)

The factory sirened midday and everyone stopped for lunch.

(34)

The police sirened the Porsche to a stop.

(35)

The police car sirened up to the accident, ('drive quickly accompanied by the sound produced by a siren')

(36)

The police car sirened the daylights out of me. ('scare by means of the sound produced by a siren')

Ich werde diese Erscheinung als Fall der sog. Bedeutungsspezialisierung

im 5·

Kapitel behandeln und dabei u.a. zeigen, daß kein Unterschied zwischen Verben mit 'abstrakterer' und 'speziellerer' Bedeutung besteht, sondern daß a l l e denominalen Verben von vornherein eine spezielle Bedeutung haben (die keine Frage des Kontextes ist) und daß sie ferner eine gewisse Bedeutungsvariabilität aufweisen, die ihre Lexikalisierung und den Verlust der 'Denominalität' ermöglicht. Angesichts der Untersuchung von Clark/Clark stellen sich folgende Fragen: Ist die neue Kategorie der 'contextuals' und die Einführung der Konvention (23) für die innovativen Verben notwendig? Welche Rolle spielt der syntaktische Kontext bei der Auswahl der Bedeutungsparaphrase und wie soll ihre Struktur überhaupt kontrolliert werden? Mit Aronoff (1980: 744) bin ich der Ansicht, daß 1.) die Kategorie der "contextuals" nicht notwendig und daß 2.) die vorgeschlagene Konvention nicht speziell für die Beschreibung der (innovativen) denominalen Verben in die Grammatik eingeführt werden muß. Der Grund dafür, daß 'contextuals' angeblich eine unbegrenzte Anzahl potentieller Bedeutungen haben, liegt nach Aronoff (1980: ?45) darin, daß sie als Neubildungen unbekannt sind. Denn in der Tat können Clark/Clark (1979: 7&9) nicht streng zwischen innovativen und im Lexikon etablierten Verben unterscheiden (weil Sprecher den Status der Verben z.T. unterschiedlich beurteilen) und sprechen daher von einem Kontinuum mit unscharfen Grenzen zwischen beiden Gruppen (p. 769)· Denn alle etablierten denominalen Verben beginnen als Innovationen (p. 8 4) und durchlaufen dann einen Prozeß der allmählichen Idiomatisierung über mehrere Stufen bis zur Endstufe des "opaque idiom", dessen ursprüngliche Bedeutung nicht mehr rekonstruierbar ist.

Wenn aber nur eine Skala abnehmender Nicht-Bekanntheit zwischen den End-

punkten 'Innovation' und 'voller idiomatischer Ausdruck' besteht und wenn die

Position eines Verbs auf dieser Skala eine Funktion seiner Neuheit ist, so daß die unbekanntesten Einheiten die am stärksten kontextuell bestimmten sind; und wenn die Kategorie der kontextuellen Ausdrücke eine breite Vielfalt an morphologischen und syntaktischen Formen umfaßt, dann, so Aronoff (1980: 7^5), ist die 'Kontextualität' nur eine direkte Funktion der Bekanntheit. Denn je neuer ein Wort, desto weniger ist seine Bedeutung innerhalb der Sprachgemeinschaft festgelegt. Doch die Frage des Bekanntheitsgrades kann nicht für die potentiell unendliche Anzahl der Verbbedeutungen verantwortlich sein, dafür gibt es nach Aronoff (1980: 7^6) in der übrigen Wortbildung keine einzige Para l l e l e . Daher zieht er den Schluß (p. 7^6): " The wide range of meanings of the class of novel zero-verbs can be traced to the rule by which they are produced." Und in der Tat läßt sich das Dilemma durch eine andere Art der Regelformulierung (3.5) vermeiden. Die Verbbildungsregel in der vorliegenden Untersuchung macht keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Innovationen und etablierten Verben: Sie geht davon aus, daß Sprecher-/Hörerwissen in der Grammatik nur verarbeitet werden kann, wenn es syntaktisch-semantisch strukturiert ist und wenn die Auswahl einer bestimmten Struktur syntaktisch kontrolliert ist - wozu ein Verweis auf Kooperationsbereitschaft nicht ausreicht. Jedes denominale Verb tritt in einer bestimmten syntaktischen Umgebung auf und dieser syntaktische Kontext ist das e n t s c h e i d e n d e Kriterium zur Disambiguisierung nicht nur denominaler Verben, sondern a l l e r sprachlichen Ausdrücke. Im syntaktischen Kontext liefert wiederum die "zusätzliche Ergänzung " (vgl. 2.2; 2.3-1)

d i e

entscheidende Information zur syn-

taktisch-semantischen Funktion des Basisnomens (so daß die Problematik "predominant" versus "salient feature" für die generativ-semantische Bedeutungsparaphrase mit Kasusrollen ausgeklammert wird). M.a.W. das Heranziehen der pragmatischen Konvention (23) ist für die denominalen Verben

s p e z i e l l

nicht notwendig; andererseits zeigen Clark/Clark m.E. nicht, wie sprachliches Wissen über syntaktischen Kontext einerseits und über pragmatisches Wissen andererseits ineinandergreifen können: Ihre klassifikatorischen Bedeutungsparaphrasen sind insofern arbiträr, als sie nicht durch zusätzliche Kriterien, wie z.B. den Vergleich mit einer syntaktischen Oberflächenstruktur, Restriktionen erfahren. Geht man von derartigen Restriktionen aus, dann stellt sich das Problem, die Mehrdeutigkeit von denominalen Verben zu entschlüsseln, als das allgemein in der Sprachwissenschaft bekannte Problem der Mehrdeutigkeit lexikalischer Kategorien im syntaktischen Kontext dar. Solange die Frage der Mehrdeutigkeit

42

mit syntaktisch-semantischen Kriterien gelöst werden kann, bedarf es nicht in erster Linie der Heranziehung einer Konvention wie (23). Die Untersuchung von Clark/Clark hat, bei allen Fragen und Inkonsistenzen, die sie im einzelnen aufwirft, auf eine m.E. in der Wortbildungstheorie überhaupt und bei Untersuchungen einzelner Wortbildungen entscheidende Frage hingewiesen: Wie wird außersprachliches Wissen vom Sprecher bei der Synthese und Analyse von Wortbildungen verarbeitet? Auf diese Frage muß insbesondere dann eine Antwort gefunden werden, wenn es sich un sog. produktive Wortbildungsregeln handelt, die weder einerseits mit dem Hinweis auf Konversion, Verkürzung 'abstrakter 1 Ausgangsstrukturen noch andererseits mit dem Hinweis auf Evaluierungsverfahren oder pragmatische Konventionen

a l l e i n

erklärt werden

können. Als Ergebnis der Durchsicht bisheriger Arbeiten bleibt festzuhalten: Für die Ableitung denominaler 'nullsuffigierter ' Verben gibt es bisher keine umfassende Erklärung. Im einzelnen sind die folgenden eng aufeinander bezogenen Fragen zu beantworten : (a) Wie lautet die produktive Ableitungsregel? (b) Wie kann die Bedeutung des Basisnomens beschrieben werden, d.h. welches Format hat der Lexikoneintrag? (c) Wie ist

die Bedeutung des denominalen Verbs zu beschreiben, speziell der

Bedeutungszusammenhang zwischen Nomen und Verb? (d) Welche Restriktionen hat die produktive Ableitungsregel? (e) Wie kann die Regel das außersprachliche Wissen erfassen, das in der Bedeutung der denominalen Verben enthalten ist? Auf diese Fragen wollen insbesondere Kapitel 3 und 4 eine Antwort geben. Zusätzlich wird in Kapitel 5 untersucht, welcher Prozeß dafür sorgt, daß denominale Verben im heutigen Englisch sehr spezielle Bedeutungen aufweisen, die die Voraussetzung dafür schaffen, daß diese Verben ihre Ableitungsbeziehung zum Nomen verlieren und unabhängige Einheiten im Lexikon werden.

3-

ALLTAGSWISSEN,

LEXIKON UND PRODUKTIVE WORTBILDUNGSREGEL(N)

Die folgende Untersuchung geht - im Gegensatz zu den bisherigen Ansätzen - davon aus, daß denominale nullsuffigierte Verben in aktuellen Sätzen immer eine sehr spezifische Bedeutung haben, die regelmäßige 'strukturverkürzende 1 Wortbildungsprozesse oder die Heranziehung generativ-semantischer Strukturen mit Kasuskonzepten unter Verweis auf pragmatische Konventionen nicht erfassen können. Dies trifft gleichermaßen für 'innovative' wie für 'etablierte' Verben zu. Spezifische Bedeutung soll hier weder als 'zufällige 1 Idiosynkrasie noch als Folge der sog. Lexikalisierung gelten, sondern im Gegenteil unabdingbare Voraussetzung für die Anwendung der produktiven Verbbildungsregel sein. Da die produktive Wortbildungsregel als Transformationsregel nach dem hier gewählten Standardmodell nicht bedeutungsverändernd ist, folgt daraus, daß die semantischen Idiosynkrasien nur im Lexikoneintrag der Basisnomina denominaler Verben angesiedelt sein können. Deshalb soll der Aufbau der Lexikoneinträge der Basisnomina genauer untersucht werden. Ich werde zeigen, daß die semantischen Idiosynkrasien in das Lexikon eingegangene Informationen aus dem Alltagswissen des Sprechers/Hörers sind. Ziel dieses Kapitels ist die Formulierung der produktiven Wortbildungsregel für die Verbableitung, die u.a. über dem Lexikoneintrag des Basisnomens operiert.

3·!

Alltagswissen und Wortbildung

Um zu zeigen, daß die Bedeutungen denominaler Verben sehr spezifisch ('idiosynkratisch') sind, beginne ich mit einigen Beispielen: (1)

... he stood by her while she telephoned mouthing at her words she should use - words that would not have come easily to her because they had the ring of comittees. (L, S: 2 0 ) .

(2)

... the subterranean public convenience ... beneath whose glass-tiled canopy ... many a provoking essay was penned to Founder's Patch ... (P/76: 1135)

(3)

Never he hesitated to fleece a fee from a poor widow. (WEB, V. 2b)

(4)

To make the hats, cut out circles of card 3 cm larger than diameter of containers and crown them with short lengths of toilet-role tube. (W/79)

(5)

Americans are ... crowding car-rental agencies ...

(5a)

The forest crowds on both sides. (IB/74)

(6)

Albert still can't get over the way men flocked around Maud. (W/79)

(6a)

You [2. Pers. Sgl., I . K . ] must flock around herl (BFN: W/77)

(7)

He had taken tea hundreds of times in workmen's houses, he had 'slummed 1 so far back as 1846. ( O . E . D . , V. 4)

(8)

Staunch conservatives to a boy, or girl they wolf down the platefuls, presumably because it is all so reassuringly familiar. (P/78: 711)

(9)

I shook off the clutching hand of the Baxter kid and hared it rapidly to the spot where the Mother's Sack Race was just finishing. ( W , I : 156)

(10)

You can keep pets in your rooms. We have to pig it a bit when the place is so f u l l . (AOG: 24)

(11)

The scheme had been, if I remember, that after lunch I should go off and caddy for Honoria on a shopping tour down Regent Street. (W, I: 63)

(12)

Prime Ministers may be bossed around by their wives, their Cabinet Secretaries, even, in the case of Sir Harold, by their shorthandtypists. (P/79: 1969)

(13)

'Do you mind if I Dalcroze to that tune, Hurtler? 1 'What did you say?' asked Ursula, looking up in peaceful surprise. 'Will you sing while I do Dalcroze?' said Gudrun ... Ursula thought a moment, gathering her straying wits together. 'While you do -?' she asked vaguely. 'Dalcroze movements', said Gudrun, suffering tortures of self-consciousness, even because of her sister. Oh Dalcrozel I couldn't catch the name ... ' (L, W: 185)

(T/76)

Diese Belege aus unterschiedlichen Textsorten zeigen deutlich, daß mit üblichen Bedeutungsparaphrasen die Bedeutung eines denominalen Verbs nicht erfaßbar ist. So genügt es z.B. nicht, die Bedeutung eines Verbs wie wolf mit 'behave like a wolf oder die des Verbs caddy als 'act as a caddy1 oder die des Verbs 'fleece' als

'remove the fleece from X 1 anzugeben. Denn keine die-

ser Bedeutungsparaphrasen sagt aus, worin denn das spezifische Verhalten eines Wolfs (im Gegensatz zu dem eines Hasen) oder die spezifische Funktion

ei-

nes Chefs (im Gegensatz zu der eines Trägers) nun eigentlich besteht. Ferner können derartige Bedeutungsparaphrasen auch nicht erklären, ob und wenn ja, welcher Zusammenhang z.B. zwischen den Verben crowd oder flock besteht. Wie notwendig es ist,

von einer spezifischen Bedeutung der denominalen Verben aus-

zugehen, zeigen insbesondere die aus Eigennamen 1

Die Angabe ist in 4.10 ein.

abgeleiteten Verben (z.B.

in dieser Form ungenau. Ich gehe auf Verben wie Dalcroze

45 Dalcroze in 13). Ich kann die Bedeutung des Verbs Dalcroze nur erschließen, wenn ich weiß, welche Art der tänzerischen Ausdrucksform für den Choreographen Dalcroze besonders typisch ist;

Verben wie Dalcroze sind in der Tradi-

tion meistens als für den Prozeß der Verbableitung nicht weiter relevante 'Augenblicksbildungen1 beiseite gelassen worden. Ich werde jedoch zeigen, daß für die sog. 'Augenblicksbildungen' und die anderen denominalen Verben prinzipiell das gleiche Ableitungsverfahren gilt. Die spezifische Bedeutung der Augenblicksbildung beruht darauf, daß Informationen der genannten Art in die Verbbedeutung bereits zum Zeitpunkt der Verbableitung und nicht erst nachträglich durch sog. Lexikalisierungsprozesse (vgl. 5) eingehen. Aber auch bei den 'üblichen' denominalen Verben gehen Informationen besonderer Art in die Verbbedeutung ein. So muß man, um z.B. das Verb wolf zu verstehen, wissen, daß mit dem durch das Basisnomen wolf bezeichneten Tier im Englischen die negative Verhaltensweise des hastigen 'Hinunter s chlingens ' assoziiert wird; um das Verb pig zu verstehen, muß man wissen, daß im Englischen mit dem durch das Basisnomen pig bezeichnete Tier das 'Eingepferchtsein 1 auf sehr engem Raum assoziiert wird. Bei diesen Assoziationen muß es sich nicht um Tatsachen im zoologischen Sinne handeln; wesentlich ist,

daß Sprecher des Englischen diese Assoziationen

n e l l e r w e i s e

k o n v e n t i o -

mit diesen Tieren verbinden. Verben wie wolf oder pig

sind im Englischen keine Einzelbeispiele. Es gibt eine ganze Reihe von denominalen Verben, die bestimmte, z.T. als negativ eingestufte, Verhaltensweisen mit als typisch geltenden Verhaltensmustern von Tieren vergleichen, die im zoologischen Sinne nicht zutreffen, aber als konventionelle Assoziationen in der englischen Sprachgemeinschaft traditionell festgelegt sind. Die in jeder Sprachgemeinschaft mit Tieren assoziierten Verhaltensweisen sind teilweise idiosynkratisch, weshalb die Bedeutung dieser Verben in hohem Maße vom Alltagswissen des Sprechers abhängig ist.

Woher soll z.B. ein deut-

scher Erlerner des Englischen wissen, daß wolf one's food bedeutet 'sein Essen hastig hinunterschlingen wie ein Wolf und nicht 'sich sein Essen gewaltsam und unrechtmäßig verschaffen'? Die folgende Liste denominaler, von Tiernomina abgeleiteter, Verben soll am Beispiel der englischen, deutschen und georgischen Sprachgemeinschaft die Idiosynkrasie der gerade mit Tieren verbundenen Assoziationen veranschaulichen. Dabei ergänze ich das von Kulak (1964: 20 f f . ) angegebene Material englischer und deutscher Verben und ziehe dann anhand eines Beispiels noch das Georgische hinzu:

DEUTSCH

ENGLISCH

APE:

imitate, mimic

NACHÄFFEN:

imitieren

DOG:

follow closely, pursue track of

PUDELN (dial. HUNDELN:

wie ein Hund schwimmen

FOX:

act craftily, dissemble

FUCHSEN:

sich ärgern

PARROT: repeat (words or abs.) like a parrot

PAPAGEI:

gleiche Assoziation im Deutschen. Verb fehlt

PIG:

herd together like pigs

SAUEN:

verschmutzen

SNAKE:

move, twist etc. like snake

SCHLÄNGELN: sich bewegen wie die Schlange

WOLF:

devour or swallow greedily down

WOLF:

entspr. Verb fehlt. Assoz.: 'heulen wie ein W o l f . Erklärung des Nomens nach Paul ( 1966: 809): "verschiedentlich bildlich angewendet; so für eine Entzündung am Hintern, die durch starkes Gehen oder Reiten entsteht; für eine in der Spinnerei verwendete Maschine zum Zerreißen oder Reinigen des Materials, dazu ein Verb wolfen."

Zum georgischen Nomen und Verb Wolf finden sich nach Tschenkeli (1965: 738)

die folgenden Informationen: N. mgel: V. ( i n f . ) mgeleba: T

wa-mgeleb:

zum Wolf machen, d . h .

in Wut bringen, erzürnen

p

w-mgelebi:

1. zum Wolf werden; wütend, rasend werden 2. einen Wolfshunger bekommen

Ein Vergleich zwischen dem auf die gleichen Tiere bezogenen Alltagswissen für den britischen und deutschen Sprecher zeigt - bis auf die Beispiele Affe/ ape, Schlange/snake und Papagei/parrot - erhebliche Unterschiede, z.B. bezogen auf Wolf/wolf. Das Georgische - eine (nicht-indogermanische) Kaukasussprache - verbindet mit dem 'Wolf zusätzlich zur Vorstellung des 'Wolfshungers 1 (vgl. im Deutschen auch: 'Ich habe einen Wolfshunger') die der 'Wut, Raserei'. Die für das Deutsche von Paul angegebene Vorstellung einer 'Entzündung 1 finde ich, ebensowenig wie einen fachsprachlichen Gebrauch von Nomen bzw. Verb, analog weder für das Englische noch für das Georgische belegt. Ebenfalls typische Verhaltensweisen werden mit Personen in der Funktion

eines boss oder eines caddy assoziiert: Das Verb boss beschreibt das Umgehen mit als untergeordnet angesehenen Menschen aus der Position eines tatsächlichen oder vermeintlichen Chefs; das Verb caddy bezeichnet die Tätigkeit eines Trägers, der hinter einer Person herläuft und das Gepäck für sie trägt. Ursprünglich stammt das Verb caddy aus der Golfersprache: Während der Golfer sich auf dem Golfkurs die einzelnen Hindernisse vornimmt, geht ein Träger hinter ihm her, der ihm geduldig die Golfschläger und Bälle teil der denominalen nullsuffigierten Verben ist

nachträgt. Der An-

in Fachsprachen, Slang und

Jargon erstaunlich hoch (vgl. 2.4.1). Auch mit den auf Ortsbezeichnungen zurückgehenden Verben, hier: slum, verbinden sich sehr spezielle Assoziationen: Wenn man einen Slum aufsucht, dann geschieht dies z.B.,um dort karitativ tätig zu sein. Anhand des Verbs house läßt sich besonders anschaulich darstellen, daß es für seine Bedeutung nur sekundär ist, daß sein Basisnomen house eine Lokalität bezeichnet; primär für seine Bedeutung ist durch das Nomen house bezeichnete Gegenstand die

dagegen, daß der

F u n k t i o n

hat, Men-

schen bzw. Gegenstände unterzubringen. Zur Illustration die folgende Belege: (14)

In 1967 the city of West Berlin opened a museum built to house the works he had donated three years earlier. (T/76)

(14a)

Broadgate House ...

(14b)

The Asian family who were housed by ... Parish Council in a four star hotel were moved to a home for families last week. (BFN: N/76)

(14c)

And Willie Hamilton once suggested that the Lords should be cleared out and housed in the Palladium. (P/76: 928)

(14d)

Formerly, it was a judge charming the ly ... towards the friend at his club

(14e)

... we are especially proud of the plinth on the right which now houses the oriental department. (P/76: 9 2 2 )

formerly housed a section of British Rail. (DT/76)

marvellous exercise in public relations to see the petty bourgeoisie and leaning forward confidentialjury box, as if it housed some collective old ... (P/76: 901)

In allen Sätzen - bis auf (l4d) - treten Bezeichnungen für Lokationen auf (im Subjekt oder als Präpositionalphrasen der Form in N P ) , zu denen das Nomen house noch als Hyperonym aufgefaßt werden kann. In (l4d) ist

dies wohl des-

halb problematisch, weil jury box im allgemeinen nicht als zur Klasse 'Haus1 gehörig oder als Teil eines Hauses aufgefaßt wird; es hat aber mit dem Nomen house noch das Merkmal [räumlich] gemeinsam. Doch das Verb house tritt auch in den folgenden Sätzen auf: (14f)

John housed his friends

fin a tent in a caravan Ion a raft

48 Die Nomina tent, caravan, raft

haben die gleiche Funktion wie das Nomen

house, unterscheiden sich jedoch von ihm durch das Merkmal der Beweglichkeit. Aber da das Verb house aus dem Lexikoneintrag des Basisnomens

nur

das

funktionale Merkmal [unterbringen] übernommen hat, erlaubt das Verb auch Lokative wie in the tent, in the caravan, on a raft. Bei der Bedeutung von Verben wie crowd und flock sind Vorstellungen von der 'zähflüssigen1 Bewegungsart einer großen Menge konventionalisiert, die gelegentlich mit dem zusätzlichen Eindruck einer Belästigung oder

Bedrohung

verbunden wird, vgl. (5), (6), (6a). Diese Bedeutungskomponente kommt gerade dadurch zum Ausdruck, daß das Subjektsnomen

a u c h

im Singular auftreten

kann, während normalerweise bei einem Nomen wie crowd of ... bzw. flock of ... nur ein Nomen mit dem Merkmal [Masse] oder ein Nomen im Plural als Kokonstituente eingesetzt werden kann. Auch bei den sog. privativen Verben wie fleece gehen außer der Vorstellung des 'Entfernens 1 noch zusätzliche Informationen in die Verbbedeutung ein. ursprünglich bezeichnet dies Verb die Prozedur der Schafschur, wobei das Vlies zum Zweck der Weiterverarbeitung gewonnen wurde. Heute denkt man dabei eher an den Vorgang, daß man einen Menschen bis zu dessen Ruin ausnutzt (vgl. 'jemandem das Fell über die Ohren ziehen 1 ). Dieses denominale Verb hat - ähnlich wie andere Verben des Englischen auch - im Laufe der Zeit noch zusätzlich eine Bedeutungsveränderung erfahren (vgl. 5-3)· Schon diese wenigen Beispiele zeigen, daß die Bedeutung der denominalen Verben eben

n i c h t

nur darauf beruhen kann,daß Nomina in der Funktion

ganz bestimmter Tiefenkasus in ein abstraktes Verb inkorporiert sind. Vielmehr leitet sich ihre spezifische Bedeutung aus den Assoziationen ganz bestimmter Qualitäten, Funktionen, Tätigkeiten her, die der kompetente Sprecher der englischen Sprache mit ihren Basisnomina verknüpft. Diese Assoziationen sind bis zu einem gewissen Grad konventionalisiert, sie bilden sozusagen ein 'Repertoire', das der Sprecher als Mitglied seiner Sprachgemeinschaft besitzt. Diese Assoziationen inhärieren den Nomina jedoch nicht im Sinne der üblichen semantischen Merkmale, sondern werden ihnen

aufgrund des Alltagswissens der

Sprecher einer Sprache zugeschrieben. So wissen sie Bescheid über die biologischen und sozialen Funktionen ihrer Mitmenschen, deren soziale Rollen und auffällige Eigenschaften. Funktionen und Rollen werden jedoch nicht absolut, sondern immer bezogen auf einen bestimmten Bereich gesehen, wie z.B. Familie, Beruf, Freizeit. Genau diese Vorgehensweise des kompetenten Sprechers, die jeweilige durch

49 ein bestimmtes Basisnomen bezeichnete Kategorie (z.B. 'stone') in Beziehung zu einem bestimmten Bereich aus seinem Alltagswissen zu setzen, löst für ihn die Mehrdeutigkeit eines denominalen Verbs wie stone im aktuellen Satz auf; vgl. folgende Belege: (15)

Other demonstrators set up roadblocks and stoned trains and buses to prevent workers from going to their jobs in Cape Town. (T/76)

(16)

Christian martyrs who were stoned to death. (ALD)

(17)

He has dug a well and is stoning it.

(18)

500 grams of prunes stoned in advance. (WEB)

(WEB, geändert)

Diese Vorgehensweise bezeichne ich mit Motsch (1970: 219) als Regeln qua "terminologische Konventionen". Motsch hat solche Regeln für eine konventionelle Einschränkung angenommen, um einige den Nominalkomposita zugrundeliegende Verben zu erklären. Er will sie allerdings nicht als Teil einer Grammatik, sondern als Teil einer Theorie der Sprachverwendung auffassen. Doch wenn eine Grammatik die den sprachlichen Erscheinungen zugrundeliegenden Regelmäßigkeiten erklären können soll, muß sie prinzipiell

a l l e

Informationen berück-

sichtigen, die die produktive Wortbildungsregel eingrenzen. Dazu gehört auch das Alltagswissen des Sprechers, das u.a. die Kenntnis gewisser Normen und Konventionen umfaßt. Die Potentialität der Wortbildung ist auf alle möglichen Erfahrungen bezogen und insofern vergleichbar mit dem Wissen für die Aufstellung pragmatischer Paraphrasen, für die Beziehungen

z w i s c h e n

Sätzen

maßgebend sind. Der Sprecher versteht letztlich einen Satz wie (8a)

Boys and girls wolfed her apple pies.

nur, wenn er ihn in Beziehung setzen kann zu (Ba1)

Boys and girls swallowed her apple pies as greedily as a wolf.

Nach dem bisher Gesagten könnte es so aussehen, als sei das Alltagswissen, das ich definiere als das Wissen, das der Sprecher als dem Hörer bekannt unterstellen kann bzw. unterstellt, eine für jeden Sprecher genau bestimmbare, konstante Größe. Tatsächlich variiert dieses Wissen von Sprecher zu Sprecher je nach Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen und je nach Situation m.a.W. das Alltagswissen stellt sich für den einzelnen Sprecher als eine n a m i s c h e ,

s i c h

s t ä n d i g

v e r ä n d e r n d e

d y-

Größe dar.

Aufgrund dieser Annahme bevorzuge ich für die Beschreibung des Wissens des Sprechers über seine Welt den Terminus 'Alltagswissen1 gegenüber dem auch gelegentlich verwendeten Begriff des 'enzyklopädischen Wissens'. Ich gehe davon aus, daß das Alltagswissen nicht von vornherein 'fest' strukturiert ist, son-

50 dern daß die es umfassenden Informationen zum Zwecke der Produktion und des Verstehens von Sprache jederzeit nicht nur reaktiviert, sondern auch der unmittelbaren Situation angemessen auf neue Weise zueinander in Beziehung gesetzt werden können. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an Konzepte, wie sie in den kognitiven Systemen der künstlichen Intelligenz verwendet werden; so das Konzept des Rahmens (frame), der das konventionelle Wissen des Sprechers über die Merkmale einer Situation, einer Aktivität, einer Ereigniskette, eines Zustande in Form einer Anzahl von Propositionen beschreibt, deren innerer Zusammenhang durch Beziehungsprinzipien wie Ursache - Folge, Allgemeines Spezielles oder Ganzes - Teil gewährleistet ist. D.h. ein "frame 1 oder Rahmen gilt als konzeptuelle Struktur des semantischen Gedächtnisses und repräsentiert einen speziellen Sektor des Alltagswissens. Der Rahmen ist also ein Organisationsprinzip, das Begriffe verbindet, die qua Konvention und Erfahrung eine Einheit bilden, die bei der Bewältigung einer kognitiven Aufgabe, hier Verstehen und Produktion von Sprache, immer aufs neue aktualisiert wird. Die Rahmen, die das Alltagswissen ausmachen, sind jedoch nicht als absolut fixierte Einheiten aufzufassen; die zu ihnen gehörigen Informationen sind bis zu einem gewissen Grad variabel, wobei aber jeweils ein fester 'Kern 1 mit typischen Merkmalen besteht. Diese Strukturierungsprinzipien machen einerseits die Konstanz, andererseits die dynamische Variabilität des Alltagswissens ei2 nes Sprechers aus. Diesen Aspekt der dynamischen Variabilität möchte ich für die denominalen Verben kurz anhand einiger besonders markanter Beispiele illustrieren. Die Variabilität des Alltagswissens auf der Grundlage der Zugehörigkeit zu verschiedenen sozialen Schichten läßt sich in ihrem Einfluß auf die Bedeutung eines denominalen Verbs wie palm nach Fey (1971: 169) in seiner historischen Dimension nachweisen: palm 1 ) 'in der Hand verbergen (zum Täuschen etwa beim Kartenspiel) 1 (1673) 2) ' j e m . bestechen, schmieren' (1747) [= to 'grease the palm' of] Die meisten Bedeutungen von palm Vb sind ihrem Ursprung nach aus dem Slang oder low colloquial gewonnen. Die Gemeinsprache dagegen gewinnt die Bedeutung 'mit der flachen Hand berühren, streicheln 1 vom gleichen Ausgangswort.

Vgl. dazu die Darstellung bei van Dijk (1977: 159 f f . ) mit Anmerkungen 20, 21 auf S. 163.

51 Im Zusantnenhang mit dem Rahmen 'betrügen, täuschen' "wird die Handfläche unter dem Gesichtspunkt betrachtet, daß sich in ihr etwas verbergen läßt und daß

man Bestechungsgelder hineinlegen kann" (Fey 1971: 171). -Die Variabili-

tät des Alltagswissens in bestimmten Situationen belegen besonders denominale Verben, die aus dem.Dialogkontext als Neubildungen hervorgehen. Sie werden in der Tradition Augenblicksbildungen genannt. Auch dazu ein Beispiel: (19)

In the Delicatessen 'Here's your salami, Mrs. Fonebone. Exactly one pound 1' 'Don't "exactly one pound" ME you thief 1 I can see your finger on the scalel' (Comic: MAD) Hier ist eine Phrase, die einen bestimmten Sachverhalt bezeichnet, in der

Bedeutung eines Vorwurfs (Betrug) aus dem Redekontext heraus verbalisiert worden, wodurch sie in der Infomiationsstruktur von der Funktion des Rhemas in die des Themas (nach Halliday 1966; 1970) überwechselt. Verbalisierte Appellative aus Eigennamen wie in (13) Dalcroze tragen zur spezielleren Kategorisierung von Sachverhalten bei, die sich aus der Neueinschätzung einer bestimmten Situation innerhalb eines bestimmten Rahmens ergibt, d.h. die für ihn typischen Merkmale werden vom Sprecher neu zueinander in Beziehung gesetzt und in der Rede durch eine 'neue' Kategorie aktualisiert. Bisher ist der Einfluß des Alltagswissens auf den Bereich der Wortbildung noch kaum untersucht worden. Eine gewisse Ausnahme bildet hier der Bereich der Komposition, speziell der Typ der N+N-Komgosita. Im Gegensatz besonders zu Lees (1902) und Brekle (1970), die diese Komposita durch produktive Regeln aus zugrundeliegenden syntaktischen bzw. logisch-semantischen Strukturen von einem relativ hohen Abstraktionsgrad ableiten, hat erstmals Zimmer (1971) bei der Aufstellung der Ableitungsregel das Alltagswissen des Sprechers berücksichtigt. Zimmer (1971: 7) kritisiert an Lees' Vorgehen, daß der semantische Inhalt aller Komposita als letztlich gleich ( "essentially similar") angesehen wird. Nach Zimmer (1971: 8) bietet dieses Vorgehen keine Erklärung für sog. lexikalisierte Komposita, wie z.B. bedbug, denn bedbug entspricht eben nicht einer Struktur wie 'bug that infests a bed 1 . Denn die bedbug ist nicht irgendeine Wanze, die zufällig Betten heimsucht oder nicht, sondern eine bestimmte Sorte Wanze mit dem Namen bedbug. Zwar kann Lees' Kompositionsregel die syntaktische Struktur des Kompositums korrekt ableiten, aber damit wird noch nicht sein Auftreten als komplexes lexikalisches Element erklärt. Bisher haben die meisten Untersuchungen die Tatsache vernachlässigt, daß Komposita einer 'sehr starken Tendenz zur Lexikalisierung' unterliegen. Aber selbst diese Art der Interpretation wird nach Zimmer (1971: 8, Anm. 9) dem sehr kom-

52 plexen Problem der 'Lexikalisierung' nicht gerecht: It seems fairly clear that some compounds are lexicalized as soon as they are created, rather they are created as names for a particular referent. Thus I suspect that bedbug was probably never used to refer to any and all bugs that might be found in beds, but was rather coined as name for cimex lectularius [bulldog, grapefruit, dollarfishu. Zimmer (1971: C 12) prüft die notwendigen Bedingungen für die Komposition und wendet sich dabei gegen das Argument von Brekle (1970), daß bei der Kotnpositabildung zusätzlich zur syntaktischen Struktur Prädikate wie HABITUELL, SPEZIFISCH gebraucht werden. Tatsächlich entspricht Brekles damalige

Auffas-

sung einer weitverbreiteten Ansicht, nach der die Komposition ein optionaler Transformationsprozeß ist, der bei Vorliegen der entsprechenden semantischen oder syntaktischen Bedingungen entweder angewendet wird oder nicht, wobei im letzteren Fall jeweils auf die Enkodierung in Form einer Satzstruktur ausgewichen wird. Dagegen spricht nach Gleitman ne

B e n e n n u n g ist,

(1970: 86), daß das Komposition ei-

d.h. es hat einen einheitlichen Referenten. Das

Ergebnis dieses von der K o n s t r u k t i o n

her regelmäßigen Prozesses

verliert den Charakter einer Konstruktion, das Kompositum wird zu einer Benennung.

Zimmer (1971: C 15) greift diesen Punkt von Gleitman

auf, argu-

mentiert dabei aber genau umgekehrt, daß Kompositabildung ein Mechanismus zur Schaffung

n e u e r

B e n e n n u n g e n ist.

grundsätzlichen Unterschied zwischen bung: aber

Dabei verweist er auf den

B e n e n n u n g und

B e s c h r e i -

In einer Sprache kann jede beliebige Erscheinung beschrieben werden,

r e l e v a n t e

Kategorien allein werden mit Benennungen belegt. Zim-

mer (1971: C 14) bezieht den Begriff der 'relevanten Kategorie1 auf den Sprecher einer Sprache als Mitglied einer bestimmten kulturellen Gruppe, der prüft, ob eine Beziehung vom Typ N + N zur Benennung einer relevanten Kategorie als 'klassifikatorisch angemessen* gelten soll. Diese Einschätzung gründet sich einerseits auf universal gültige menschliche Einschätzungen, andererseits aber, und das ist hierbei ausschlaggebend, auf einzelkulturelle Normen

Die Kontroverse hat Tradition: Vgl. dazu Brugmann (1900: 362 f . ) nach Holst (1974: 71, Anm. 2): "Der wirkliche Anfang des Vorgangs, den wir Kompositionsbildung nennen, ist vielmehr immer eine Modifikation der Bedeutung des syntaktischen Wortverbandes. Dieser wird konventioneller Ausdruck für die irgendwie einheitliche Gesamtvorstellung." (Vgl. die weiße Rübe versus die weiße Rübe). Paul (1903) widerspricht dieser These; er nennt z.B. lautliche Veränderungen als Ausgangspunkt von Komposition, der dann "in gewissen Fällen auch Begriffsverschmelzung" folgt, (nach Lipka/Günther (Hg.) 1981: 183 f f . )

53 und Konventionen; ferner hängt sie von der möglichen Variabilität zwischen einzelnen Sprechern und schließlich von der Variabilität zwischen einzelnen Situationen für den betreffenden Sprecher ab. So hängt nach Zimner (1971: C 14) z.B. die Angemessenheit der Benennung einer känguruhähnlichen Wolke als 'Känguruhwolke' durch den Sprecher davon ab, ob in seiner Gesellschaft z.B. eine Konvention besteht, nach der bei der Form einer Wolke zufällig auftretende Ähnlichkeiten mit Objekten der Wirklichkeit als besonders wichtig gelten, da sie zukünftige Ereignisse vorhersagen (im Falle einer Känguruhähnlichkeit z.B. unverhofften Reichtum). In unserer Kultur

k ö n n t e n

Wolken

nach ihrer Ähnlichkeit mit Tieren klassifiziert werden, wenn die Sprecher z.B. ein entsprechendes Spiel erfinden, das auf dieser Konvention beruht. Zimmer (1972: 5) will zeigen, daß es

nicht genügt, den Komposita abstrakte zugrun-

deliegende Strukturen zuzuordnen, sondern daß vielmehr zu beachten ist, wie die durch diese syntaktischen Strukturen bezeichneten Situationen vom Sprecher interpretiert werden. Diese Interpretation variiert, wie gesagt, nicht nur von Sprecher zu Sprecher, sondern auch von Situation zu Situation für denselben Sprecher. Aber wie soll nun eine derartige Beobachtung in eine Grammatiktheorie einbezogen werden? Zimmer (1975: 173) will sie einer K o m p e t e n z

l e x i k a l i s c h e n

des Sprechers zuordnen, die nicht nur sein Wissen um die

Bedeutung der Komposita, sondern darüber hinaus die 'Lücken1 in der Menge der Komposita einer Sprache n i c h t s t e m a t i s c h

als

z u f ä l l ig,

sondern als

sy-

erklärt. Nur seine lexikalische Kompetenz als Teil sei-

nes intuitiven sprachlichen Wissens erlaubt dem Sprecher Aussagen wie: 'Es k ö n n t e

im Englischen einen Begriff day crawler geben, der sich auf ein

am Tag dahinkriechendes Wesen beziehen würde, aber

t a t s ä c h l i c h

1

existiert er nicht . Mit anderen Worten: Die Grammatiktheorie hat den Begriff 'mögliches Kompositum der englischen Sprache' zu explizieren. Bei der Beschreibung der Komposita gibt es also ähnliche grundsätzliche Probleme wie bei der Beschreibung der denominalen nullsuffigierten Verben. Auch bei den denominalen Verben kann deren Bedeutung nicht allein mit Hilfe von syntaktischen Strukturen und ihrer Verkürzung erklärt werden, da diese Verben f a n g

an

von

An-

eine sehr spezielle Bedeutung aufweisen. Bisherige Untersuchun-

gen gehen auch hier davon aus, daß die spezielle Bedeutung der Verben erst n a c h

ihrer Ableitung durch die Lexikalisierung zustandekommt (vgl. Kap. 2)

Ich bin dagegen der Auffassung, daß hier grundsätzlich zwei Erscheinungen nicht klar voneinander getrennt werden: Zum einen haben die denominalen Verben von

v o r n h e r e i n

eine sehr spezielle Bedeutung, zum anderen

54 sind sie, wie alle anderen Lexeme auch, zusätzlichen Bedeutungsverengerungen bis hin zur Lexikalisierung, d.h. der Dissoziation von ihren Basisnomina, unterworfen (vgl. 5·3)· Diese Erklärungsweise, daß Wortbildungen grundsätzlich zunächst Produkte von optionalen, syntaktische Strukturen 'verkürzenden' Regeln sind und daß diese Regelprodukte dann einem Prozeß der Semantisierung unterworfen werden, kann allerdings nicht auf den Wortbildungstyp der sog. 'nonce formations' oder Augenblicksbildungen angewendet werden, weil sie - so die allgemeine Begründung - vom Sprecher eben in einer ganz bestimmten kommunikativen Situation gebildet werden. Danach wären denominale Verben das Ergebnis z w e i e r

u n t e r s c h i e d l i c h e r

Prozesse: Nämlich eines

regelmäßigen Prozesses, dessen Ergebnis anschließend 'lexikalisiert' wird (Verben wie z.B. stone), und eines offenbar von vornherein lexikalischen Prozesses (Augenblicksbildung wie z.B. Dalcroze), dessen Mechanismus nicht weiter erklärt wird. Prinzipiell wäre zwar mehr als eine Wortbildungsregel

für

denominale Verben denkbar (vgl. Typ cripple in 3·7.1); aber es gibt keinen Grund zur Unterscheidung zwischen einer syntaktischen und einer lexikalischen Ableitung denominaler Verben in dieser Form; viel mehr sind beide Ableitungstypen stone/Augenblicksbildung

Dalcroze durch eine einheitliche Ableitungs-

regel erfaßbar (vgl. 4.2 - 4.11). Ausgangspunkt für meine Annahme ist, daß für

b e i d e

Verbgruppen die Bedeutung ihrer Mitglieder nicht ohne Einbe-

ziehung von Informationen aus dem Alltagswissen des Sprechers erklärt werden kann. Dieses Alltagswissen kann nur an den Lexikoneinträgen der Basisnomina festgemacht werden. Auch für die denominalen Verben gilt entsprechend die These von Zimmer, daß ein Sprecher des Englischen in der Lage ist, zu machen wie: 'Die Bildung eines denominalen Verbs

eine Aussage

mit der Bedeutung Z ist

prinzipiell möglich, aber es existiert im aktuellen Lexikon des Englischen nicht. ' Eine derartige Aussage ist nur auf der Ebene einer lexikalischen Kompetenz möglich, sie ist keine Frage der Performanz. An dieser Stelle soll noch kurz genauer auf die Unterscheidung zwischen linguistischem Wissen nur Alltagswissen eingegangen werden. Denn die obige Aussage 'Ein denominales Verb

k a n n

existieren, ist aber nicht aktuali-

siert ' , zeugt vom linguistischen Wissen des Sprechers, das man als 'sprachlich relevantes', genauer: 'lexikalisches Wissen', beschreiben kann. So 'weiß' ein Sprecher des Englischen beispielsweise, daß ein denominales Verb stone mit der Bedeutung 'mit Juwelen behängen' vom Nomen stone (mit der Bedeutung 'Juwel') abgeleitet werden könnte, wobei dieses Verb deshalb nicht existiert, weil diese Bedeutung durch das denominale Verb jewel bereits lexikalisiert ist

(vgl. 3-6). Wird das Verb stone jedoch mit einem belebten Objekt gebraucht

55 so hat das Nomen die Bedeutung 'Instrument: Tötungswerkzeug', weshalb das Verb dann 'mit Steinen töten' bedeutet. Von diesem sprachlichen Wissen ist das Alltagswissen als das faktisch alles umfassende Wissen im weitesten Sinne eines Sprechers über seine Umwelt zu unterscheiden, das offenbar nach bestimmten Organisationsprinzipien

strukturiert ist und das immer irgendwie zur kog-

nitiven Bewältigung von Problemstellungen herangezogen wird, so auch z.B. speziell zum Verstehen sprachlicher Textzusammenhänge. Nicht zuletzt aufgrund einer derartigen Beobachtung ist anzunehmen, daß es keine, von der Einzelsprache unabhängige, prinzipielle Grenze zwischen sprachlichem und außersprachlichem Wissen gibt; gelegentlich wird neuerdings (so z.B. bei Viehweger 1976: 284) sogar bezweifelt, daß eine Trennung in sprachliches Wissen und Sachwissen

s o überhaupt sinnvoll ist.

Angemessener erscheint es dagegen, zwischen

in die Sprachstruktur eingegangenem und nicht in die Sprachstruktur eingegangenem Wissen zu unterscheiden. Das Wissen des Sprechers, das in die semantische Struktur eines Lexems eingegangen ist-, bildet nur einen Ausschnitt aus dem viel umfassenderen allgemeinen Alltagswissen der Sprecher einer Sprachgemeinschaft. Im Lexikon ist dieser Ausschnitt einerseits sozusagen im Sinne eines 'kleinsten gemeinsamen Vielfachen1 für alle Sprecher einer Sprachgemeinschaft ständig 'verfügbar', aber darüber hinaus auch ständig veränderbar, weil sich sprachliches Wissen und Alltagswissen ständig beeinflussen. Für den einzelnen Sprecher ergibt sich daraus, daß zwischen einem großen Teil seines individuellen Alltagswissens und dem aufgrund sprachlicher Information gewonnenen Wissen eine dynamische Beziehung besteht, "mit anderen Worten, daß Sprachwissen sich immer irgendwie aus Sachwissen rekrutiert" ·( Viehweger 1976: 285). Gegen die Annahme einer deutlichen Trennung von Sprachwissen und Alltagswissen spricht auch die Beobachtung, daß es wahrscheinlich keine speziell fachsprachlichen semantischen Merkmale gibt, sondern daß auch fachsprachliche Bedeutungen im allgemeinen auf einfache gemeinsprachliche Grundelemente zurückgehen (Viehweger 1976: 285). Die Frage nach der Trennung zwischen sprachlichem und Alltagswissen kann also in dieser Form nicht beantwortet werden. Es ist offenbar ergiebiger zu fragen,

w e l c h e

außersprachlichen Wissenselemente die Bedeutung der be-

treffenden lexikalischen Einheit, auch unter dem Aspekt ihrer Bedeutungsabgrenzung zu anderen lexikalischen Einheiten, konstituieren. Dabei muß jedoch von vornherein eine gewisse Unscharfe bei der Bedeutungsabgrenzung als Folge der zusätzlichen Variabilität in der Bedeutung von Sprecher zu Sprecher berücksichtigt werden - anders gesagt, eine gewisse Vagheit in der Bedeutung

56 (vgl. 3-3)· Wird das außersprachliche Wissen in die Bedeutungsstruktur eines Lexems einbezogen, dann wird es damit zur für die Abgrenzung seiner Bedeutung im Sprachsystem relevanten Information. Die neu entstandene Bedeutung enthält damit auch außersprachliche Merkmale, die jedoch im Augenblick des Überwechseins zu sprachlich relevanten Komponenten, zu Bestandteilen des S p r a c h s y s t e m

r e l e v a n t e n

W i s s e n s

im

geworden sind

(Viehweger 1976: 286). Die Komposition und die Bildung denominaler nullsuffigierter Verben sind m.E. Beispiele für Prozesse, die dieses Überwechseln außersprachlicher Information in sprachlich relevante Merkmale zeigen. Dazu als Beispiel die Ableitung des denominalen Verbs wolf: Das Nomen wolf enthält in seiner BedeutungsStruktur u.a. die folgende Information, die letztlich auf außersprachlichem Wissen basiert:

wolf swallows its food greedily' - Zoolo-

gie spielt dabei, wie gesagt, keine Rolle. Diese Information dient einmal dazu, die Bedeutung des Nomens wolf von der Bedeutung eines Nomens wie z.B. ape oder doctor im Lexikon und damit im Sprachsystem zu differenzieren. Zum anderen erhält diese Information im Bereich der Wortbildung u.a. dadurch Relevanz, daß sie die Bedeutung eines vom Nomen wolf abgeleiteten nullsuffigierten denominalen Verbs wolf konstituiert (vgl. 5.3). Letzten Endes ist also nicht die Unterscheidung zwischen sprachlichem und außersprachlichem Wissen wesentlich, sondern vielmehr die F u n k t i o n

der

dieses Wissen repräsentierenden Einheiten, d.h. ob sie eine die Bedeutungsstruktur eines gegebenen Sprachsystems mitbestimmende Funktion haben oder nicht (Viehweger 19?6: 286). So können diese Einheiten in einem Fall levante Komponenten der Bedeutungsstruktur

als

re-

eines Lexems gelten, während sie

im anderen Fall als außersprachliche Erkenntnis- bzw. Kenntniselemente außerhalb der linguistischen Beschreibung der Bedeutungsstruktur eines Lexems blei-

ben: In dieser funktioneilen Differenzierung hebt sich die Grenzziehung zwischen sprachlichem und außersprachlichem Wissen letztlich auf, das sprachliche Wissen erweist sich gleichsam als Sachwissen, als systemhaft relevant gewordenes Sachwissen. Die Grenzlinie läuft - funktioneil gesehen - eher zwischen einem Wissen, das man durch die Sprache besitzt , das linguistisch erfaßt und direkt festgehalten wird, und einem Wissen, das man wohl mittels Sprache speichert, das aber nicht in semantischen Einheiten fixiert, also von der Linguistik nicht erfaßt und und direkt festgehalten wird. (Viehweger 1976: 2 6) Die genauen Bedingungen, unter denen Merkmale in einem Fall als linguistisch, im anderen Fall als extralinguistisch gelten müssen, sind bisher nicht klar. Es ist z.B. nicht klar, wie der Begriff "in der betreffenden Kultur relevant" (s.o.

Zimmer) expliziert werden soll. Im Rahmen dieser Arbeit

57 kann für diese Frage keine Lösung erarbeitet werden. Sie ist als ein besonderer Aspekt der Informationsverarbeitung zu betrachten - einer Problematik, die seit einigen Jahren durch die künstliche Intelligenz und die von ihr inspirierte Richtung der kognitiven Psychologie erforscht wird.

3.2

Zur Form der Lexikoneinträge für die Basisnomina denominaler nullsuffigierter Verben

Im folgenden wird geprüft, inwieweit bisherige Vorschläge der

neueren Lin-

guistik zu Formen der lexikalischen Repräsentation technische Möglichkeiten für die Einbeziehung des Alltagswissens in einen nominalen Lexikoneintrag bie ten, bevor ich dann ein eigenes Format einführe.

3.2.1

Die Form des nominalen Lexikoneintrags nach Chomsky ( 1965 ) und Katz (1972)

Im Modell der Transformationsgrammatik nach Chomsky (1965) ·3^· das Lexikon Be standteil der Basis der syntaktischen Komponente - nach Katz/Fodor (1964) da4 gegen der semantischen Komponente. Es enthält eine endliche und ungeordnete Menge von Lexikoneinträgen und Redundanzregeln. Das Lexikon speichert die Informationen für die einzelnen Lexikoneinträge. Nach Chomsky (1965: 84 und Anm. 15) besteht der Lexikoneintrag eines Nomens aus einem komplexen Symbol mit phonologischen und syntaktischen Merkmalen. Bei den syntaktischen Merkmalen unterscheidet Chomsky zwischen kontextunabhängigen (inhärenten) Merkmalen, wie z.B. [+ konkret], [+ belebt] und kontextabhängigen Merkmalen (den strikten Subkategorisierungs- und Selektionsmerkmalen) . Die inhärenten Merkmale von Nomina sind für Chomsky nur insofern wichtig, als sie syntaktische Konsequenzen haben: So ist für Chomsky (1965: 148 - 163) Abweichung

von der Grammatikalität eines Satzes grundsätzlich

s y n t a k t i s c h e r

N a t u r .

\ Die inhärenten Merkmale sind klassenbildend, d.h. sie ermöglichen die Ein

teilung der Nomina z.B. in Lebewesen, menschliche Lebewesen, Gegenstände, sowie Abstrakte und sie stehen in einer systematisch-hierarchischen Beziehung zueinander, die über Redundanzregeln beschreibbar ist. Wenn einem Nomen z.B.

Auf den Unterschied zwischen Lexikon und Wörterbuch gehe ich nicht weiter ein.

58 das Merkmal [+ belebt] zugeordnet ist,

muß es auch das Merkmal [+ konkret]

enthalten. Die Merkmalswerte sind entweder positiv oder negativ spezifiziert. Chomsky postuliert für seine Merkmale den Status von substantiellen Universalien (vgl. Lyons 19771 1: 331 f . ) ; es sind also übereinzelsprachliche

Merk-

male. Das Problem, ob die den Nomina inhärenten Merkmale als syntaktisch gelten dürfen,

zeigt sich bei der semantischen Interpretation; denn diese beruht im Mo-

dell von Katz/Fodor (196*0 auf eben diesen inhärenten Merkmalen und den auf ihnen beruhenden Selektionsrestriktionen. Ich gehe hier nicht weiter darauf ein. Schon der Status und die Punktion dieser

s y n t a k t i s c h e n

Merk-

male zeigen, daß sie den Faktor Alltagswissen nicht darstellen können: Alltagswissen kann nicht allein durch distinktive Merkmale mit binären Merkmalswerten spezifiziert werden, weil die einzelnen Fakten des Alltagswissens nicht nur als einander ausschließende Oppositionen organisiert sind, sondern einander auch überlagern. So umfassen die syntaktischen Merkmale z.B. die Opposition [- männlich], das Alltagswissen erlaubt darüber hinaus den Ausdruck von Konzepten für Lebewesen, die von dieser Opposition nicht betroffen sind: hermaphrodite und asexual (Leech 197*1: 123). Die Art der Konzeptbildung 'außerhalb' der üblichen Merkmalsoppositionen beruht letztlich darauf, daß die Fakten des Alltagswissens in einer dynamischen, d.h. von Sprechsituation Sprechsituation

zu

veränderbaren, Beziehung zueinander stehen (vgl. die Dis-

kussion des frame in 3·!)· Ein weiteres Problem bildet die Art der Merkmale, die in der Syntax für die strikte und kontext-sensitive Subkategorisierung verwendet werden: Sie entsprechen Aussagen vom Typ 'X ist ein Y' oder 'M ist einty,'. Das Alltagswissen erlaubt darüber hinaus aber auch Aussagen wie 'M ist ein H,, mit dem man Z' (wobei 'Z1 hier eine auf M bezogene Tätigkeit oder Funktion angibt), z.B. 'Ein Hammer ist ein Gegenstand, mit dem man etwas bearbeitet, oder an einem Ort befestigt'; der Gegenstand 'Hammer' hat eben - außer seinen klassifikatorischen Merkmalen - auch eine Funktion (und wie ich noch in 3-3 zeigen werde, praktisch beliebig viele Funktionen). Derartige 'Funktionsmerkmale' sind nicht mit binären Werten in einem System klassifizierbar, das hierarchisch nach den Prinzipien der Über- bzw. Unterordnung gegliedert ist und daher auch nicht mit Redundanzregeln erfaßbar. Im Gegensatz zu den binären distinktiven Merkmalen haben sie wahrscheinlich keine syntaktischen Konsequenzen.

Chomsky geht davon aus, daß seine inhärenten Merkmale universal, atomi-

stisch (d.h. nicht weiter zerlegbar) und in ihrer Anzahl endlich sind (vgl. Lyons 1977, 1: 331)· Für ihre Repräsentation verwendet er metasprachliche Konzepte.

59 Wie verhält sich nun eine mögliche Darstellung des Alltagswissens zu diesen Kriterien? Das Kriterium der Universalität für Fakten des Alltagswissens gilt vielleicht für die Fälle, in denen es unmittelbare menschliche Sinneswahrnehmungen beinhaltet, die auf allgemein menschlichen kognitiven Fähigkeiten der Wahrnehmung beruhen: So können z.B. alle Menschen die Dimension des Raumes, Positionen und Bewegungen von Einheiten im Raum erfassen; dies gilt auch für die Wahrnehmung der unterschiedlichen Farben des Farbspektrums und die Wahrnehmung von bestimmten geometrischen Figuren, wie z.B. Quadrat oder Kreis. Dennoch entspricht dieser Universalität in der menschlichen Wahrnehmung keineswegs eine strukturelle Universalität in den Systemen der menschlichen Sprachen: Unterschiede in der sprachlichen Erfassung der Wahrnehmung sind besonders im Bereich der Farbbezeichnungen nachgewiesen.

Es ergibt

sich also wohl eher die Tendenz des Sprechers, konkrete und spezifische Details des Alltagswissens in einer Sprachgemeinschaft sprachlich zu erfassen, universale dagegen zurückzustellen. Im Rahmen dieser Untersuchung geht es aber gerade um sehr spezifische Details des Alltagswissens und ihre Einbeziehung in eine formale Repräsentation des nominalen Lexikoneintrags: Sprecher unterschiedlicher Sprachen verbinden mit einem Nomen wie z.B. wolf einerseits gemeinsame, andererseits aber sehr spezielle Merkmale (vgl. 3-1)· Inwieweit Merkmale, die Fakten des Alltagswissens repräsentieren sollen, atomistisch sind, ist nicht von vornherein entscheidbar und bedürfte einer Untersuchung, die in dieser Arbeit nicht geleistet werden kann. In der Theorie der Transformationsgrammatik ist

die Forderung nach 'atomistischen Merkmalen'

bislang nur auf die sog. distinktiven Merkmale und auf die sog. 'atomaren Prädikate 1 bezogen (wobei theoretisch unklar ist,

wann einem Prädikat der Status

'atomar' zugesprochen werden kann). 'Atomistische Merkmale1 scheinen mir zur Repräsentation der Fakten des Alltagswissens deshalb ungeeignet, weil diese weniger 'atomaren' als einen sehr spezifischen Charakter haben, wobei es auf eine mögliche weitere Unterteilung dieser Spezifik in einzelne Bestandteile nicht weiter ankommt: Wenn man mit einem Hamner an einem Ort z.B. Nägel

ein-

schlägt, dann kommt es nicht darauf an, diesen Vorgang in einzelne Merkmale zu 'zerlegen' - er ist

so konkret und detailliert, daß ihm mit einer abstrak-

ten Repräsentation durch 'metasprachliche' Konzepte nicht beizukommen

ist.

Vgl. die Untersuchungen von Rosch-Heider (1973, 1 9 7 2 ) ; sowie zum grundsätzlichen Zusammenhang zwischen Sprache und Perzeption die Untersuchung von Miller/Johnson-Laird ( 1 9 7 6 ) .

60 Das Postulat der endlichen Anzahl für die distinktiven Merkmale (bzw. die atomaren Prädikate) ist bisher für die inhärenten Merkmale nicht verifizierbar - wenn auch für die Konstruktion einer Theorie wünschenswert. Wenn man das Alltagswissen mit Hilfe von frames (vgl. 3-1) darstellen will, dann müßte entsprechend nachgewiesen werden, daß diese aus einer endlichen Anzahl 'distinktiver Merkmale1 zusammengesetzt sind während für den Durchschnittssprecher seine persönliche Erfahrung mit diesem Tier dazu führt, daß es für ihn eine bestimmte Bedeutung hat: Diese äußert sich z.B. in Redensarten und bestimmten Vergleichen. Nennt man im Russischen ein junges Mädchen koza oder kozocka, dann steht hinter diesem Vergleich der Gedanke an die geschickten, lebhaften Bewegungen einer (jungen) Ziege. Daraus folgt, daß für den 'normalen' Sprecher des Russischen die Definition des Lexems (weibliche) Ziege andere "criterial" Merkmale als für den Zoologen enthalten würde.

16

Zur Diskussion des Begriffs Alltagswissen in der Soziologie vgl. z.B. Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen ( H g . ) ( 1 9 7 3 ) .

75 dem Konzept des 'Durchschnittssprechers' vertreten wird. Diese Autoren wollen beim Aufbau eines semantischen Wörterbuches für Lexeme stets die Definition bevorzugen, die sich am Alltagswissen eines "durchschnittlichen Sprechers" orientiert und dabei auch das Begriffs- und Wortinventar der Alltagssprache verwendet. Dieser Definitionstyp wird abgesetzt vom Typ der wissenschaftlichen Definition, der sich durch eine höhere· Merkmalsqualität auszeichnet, weil darauf zurückzuführen ist, daß in ihr Merkmalsstrukturen aus der Alltagssprache noch in weitere Merkmale zerlegt werden, die ihrerseits als minimale Merkmale im Sinne von Erkenntniselementen aufzufassen sind und auf zunehmend kognitive Prozesse zurückgehen (Viehweger et al. 1977; 289). Diese letzte Hypothese über einen möglichen Zusammenhang zwischen Merkmalsquantität und kognitiven Prozessen belegen die Autoren allerdings nicht. Für die Ableitung der denominalen Verben erweist sich die Unterscheidung zwischen wissenschaftlicher und Alltagsdefinition in dieser Schärfe als problematisch. So könnte z.B. in einem fachwissenschaftlichen Zusammenhang die wissenschaftliche Definition der Bedeutung eines Nomens die semantische Grundlage für die Ableitung eines entsprechenden Verbs bilden. Dieses Verb wäre dem 'durchschnittlichen' Sprecher nicht bekannt, weil es nur im Rahmen eines bestimmten 'Fachjargons' auftauchen würde. Überhaupt sind denominale Verben (wie auch deverbale Nomina) mit Nullsuffigierung gerade für 'Fachsprachen' nachweisbar, in denen ihre sehr spezielle Bedeutung ohne genaue Kontextkenntnis nicht erschließbar ist (vgl. 3-1)· Sprachhistorisch ist belegbar, daß eine beachtliche Anzahl dieser Verben aus 'Fachsprachen' in die 'Gemeinsprache (den sog. 'common core')' aufgenommen wurden (vgl. Fey 1971). Das Konstrukt des Durchschnittssprechers

wirft bei der Wortbildung ein

entscheidendes Problem auf: Die Verbableitung soll sich nicht nur auf Definitionen der Basisnomina mit den Merkmalen beziehen, wie sie zur Herstellung eines Lexikons auf der Ebene der 'langue' notwendig sind, sondern der Ableitungsmechanismus soll

vor

des P o t e n t i e l l e n

a l l e m

d i e Voraussetzung z u r Einbeziehung

im Lexikon schaffen. Während die Ableitungsre-

gel selbst der Ebene der 'langue1 angehört, kann sie über Einheiten des 'common core'

und

Bei der

des Situationsbedingten operieren.

F o r m u l i e r u n g

von Definitionen für die Bedeutung der

Nomina werde ich solche Definitionen zugrundelegen, die sowohl das Alltagswissen des 'Durchschnittssprechers', als auch die situative Variabilität seines Alltagswissens berücksichtigen. Denn beide Faktoren sind entscheidend für die Bedeutung der denominalen Verben, weil deren Ableitung nicht nur kontext-, sondern auch situationsbedingt sein kann, wie die sogenannten 'nonce-forma-

76 tions1 zeigen (vgl. Die Prüfung, ob und wie verschiedene Verfahren zur Repräsentation der Bedeutung eines nominalen Lexems die Einbeziehung des Alltagswissens ermöglichen, ergab: Die semantischen Merkmale der Transformationsgrammatik sind deshalb ungeeignet, weil das Alltagswissen nicht nur mit Merkmalen des Typs 'X ist ein Y' erfaßt werden kann. Das von Katz eingeführte zusätzliche Merkmal des Evaluators bedeutet den Versuch einer Einbeziehung ähnlicher außersprachlicher Information. Da Alltagswissen zusätzlich die Information über Funktionen und Eigenschaften umfaßt, die Nomina zugeschrieben werden, sind zu deren Bedeutungsbeschreibung Definitionen nötig, die mit semantisch genauer spezifizierten Verben arbeiten, um die Bedeutung der denominalen Verben zu erklären. Dagegen erscheint eine Darstellung mit Hilfe von (pragmatischen) Implikationen als problematisch, weil dieses Verfahren nur die Darstellung von Wenn-dann-Beziehungen zwischen Genus und Differentia erlaubt, wobei die Art des Zusammenhanges zwischen den Mitgliedern der Implikationsmenge für einen Lexikoneintrag aus technischen Gründen unklar ist

(vgl. 3-2-3)· Die Bedeu-

tungsbeschreibung durch Definitionen bietet bisher die beste Möglichkeit zur Repräsentation von Alltagswissen im Lexikon. Es ist

im folgenden genauer zu

untersuchen, unter welchen Bedingungen eine bestimmte Definition für die Bedeutung eines nominalen Lexikoneintrages zu bevorzugen ist.

3-3

Die Form der Lexikoneinträge der Basisnomina für denominale Verben

Im folgenden will ich den Aufbau der Lexikoneinträge der Basisnomina im Hinblick darauf erörtern, Informationen aus dem 'Alltagswissen' des Sprechers/Hörers darzustellen, die in die Bedeutung des abgeleiteten denominalen Verbs eingehen. Von den besprochenen Merkmalsgruppen (3-2) interessieren hier speziell die funktionalen Merkmale, die durch den Definitionstyp 'X ist ein

, das Z 1 er-

faßt werden, also z.B. 'ein Messer (X) ist ein Gegenstand ( ) , mit dem man etwas schneidet ( Z ) ' . Dieser Definitionstyp erlaubt es, dem ' X 1 alle möglichen Eigenschaften und Funktionen zuzuordnen, wobei die Anzahl der Definitionen für einen nominalen Lexikoneintrag im Prinzip nicht begrenzt ist.

Dies ent-

spricht der empirischen Beobachtung von Leech (197^: 220), daß der Sprecher in ein Lexem aus dem (Satz)Kontext

neue Bedeutungen gewissermaßen 'hineinle-

sen' kann. Dem widerspricht nicht, daß die Bedeutung eines Lexems in einem b e s t i m m t e n

Satzkontext 'begrenzter' Natur ist.

von Lakoff (1972: 15):

Dazu das Beispiel

77 (6)

a. Esther Williams is a fish. b. Esther Williams is a regular fish. Der Satz (6a) ist

Der Satz (6b) ist eben

k e i n

falsch, da ein menschliches Wesen kein Fisch sein kann.

dagegen korrekt: Es wird präsupponiert, daß Esther Williams

Fisch im wörtlichen Sinne ist

(d.h. keine fischtypischen phy-

sischen Merkmale aufweist), sondern nur gewisse 'fischähnliche' Eigenschaften wie gute Schwimmfähigkeit besitzt. Bestimmte sprachliche Mittel, wie eine sog. "hedge" nach Lakoff (1972), d.h. das Wort regulär in (6b), können aus einem Lexem ein bestimmtes Merkmal für die Weiterverarbeitung im Satzkontext isolieren. Auch das Mittel der Wortbildung wie die Ableitung denominaler Verben hat die gleiche Kapazität: Die Verbableitung isoliert ein semantisches Merkmal aus dem Basisnomen zwecks Weiterverarbeitung im Satz. Dafür werden lediglich die funktionalen Merkmale verwendet. Die Struktur eines Lexikoneintrages für ein Nomen soll daher der prinzipiellen Form entsprechen: X ist ein Y, das Z. ... Z . Die Variablen Z. ... Z bezeichnen die Funktionen und Eigenschaften n l n d e s Nomen X , d i e diesem i n p r i n z i p i e l l n i c h t b e g r e n ter

A n z a h l

zugeordnet werden können.

Die Definitionen 'funktionaler' Merkmale, die ich für die Lexikoneinträge der Nomina verwende, entsprechen aus technischen Gründen (vgl. J.k) nicht den für Definitionen üblichen als

A u s s a g e s ä t z e

unter Berücksichtigung

f o r m a l e n

der Form 'Subjekt - Prädikat - ( . . . ) - ( . . . ) '

e i n e r

des Genus formuliert, d.h.

Prinzipien: Sie sind stets

Differentia specifica aber ohne Erwähnung

und das zugehörige Relativum entfallen. Dadurch

soll lediglich die Arbeit mit einer komplexen syntaktischen Struktur vermieden werden. Der Lexikoneintrag z.B. des Nomens knife enthält u.a. die folgenden 'Definitionen 1 : Knife

One cut(s) sth. with a knife One stab(s) s.o. with a knife One wound(s) s.o. with a knife One k i l l ( s ) s.o. with a knife

Diese 'Definitionen' sind als Beschreibungen von Sachverhalten aus dem Alltagswissen gekennzeichnet als Behauptungssätze (im Unterschied zu 'Propositionen1 oder "Satzbegriffen") nach Brekle (1970: 57)

durch Verwendung des sog.

generischen Präsens und durch die zugrundeliegende pragmatische Implikation 'im allgemeinen gilt, daß ...

(kann) ...' (3.2.3). Da sich aber die Verbbil-

dungsregel weder auf die 'Behauptung' noch auf die pragmatische Implikation bezieht, stehen im Lexikoneintrag des Basisnomens Strukturen ohne diese Zusätze, d i e i c h l e x i k a l i s c h e

P r o p o s i t i o n

nenne. Ahn-

78 lieh verhalten sich auch die Augenblicksbildungen: Grundlage ihrer Ableitung ist ein Satz im unmittelbaren Kontext, der vorübergehend als kontextuelle Proposition ins Lexikon eingeht (vgl. 4.11.2). Wie wird nun für die Verbableitung eine bestimmte Proposition in einem bestimmten Satzkontext ausgewählt? In den Belegen (a) - (c) treten drei denominale Verben hammer mit unterschiedlichen Bedeutungen auf: (a)

He hammered the nail into the wall.

(b)

He hammered the shoe on the table.

(c)

He hammered the rules into the students' brains.

Die drei Bedeutungen des Verbs gehen auf drei unterschiedliche lexikalische Propositionen des Basisnomens hammer zurück (zur Form der Darstellung vgl. 3-4.2): (a1)

X FIX

in Z with hs

1

X POUND Y with hammer

1

X FORCE

(b ) (c )

into

with hammer

Jede der drei Lesearten des Verbs wird unter bestimmten syntaktisch-semantischen Bedingungen (vgl. 3-5-2) von einer bestimmten syntaktischen Oberflächenstruktur zugelassen (worauf die Entsprechungen bei der Numerierung hinweisen sollen). Dies ist die Bedingung für die Auswahl einer bestimmten lexikalischen Proposition des Basisnomens, die die Verbbedeutung ergibt. Die lexikalischen Propositionen repräsentieren das mit einem Nomen als z e n t r a l

assoziierte Sachwissen

(d.h. nicht jeder beliebige 'kann1-

Satz gehört von vornherein ins Lexikon), wie die Formulierung 'im allgemeinen ...' ausdrückt. So ist z.B. die mit dem Nomen knife verbundene Funktion des

17

H . E . Brekle macht mich in diesem Zusammenhang auf den von Putnam (1975: 249 f . ) geprägten Terminus des 'stereotype' für die Bedeutung von Appellativa aufmerksam, das er definiert als "a conventional ... idea (which may be wildly inaccurate) of what an X looks like or acts or is." So verbindet sich im Sprecher/Hörer nach Putnam z.B. mit der Bedeutung von 'Tiger' obligatorisch u.a. das Stereotyp 'ist gestreift', optional (weil nur in bestimmten Kontexten gefragt) das Stereotyp 'lebt im Dschungel'. Eine scharfe Grenze zwischen beiden Stereotyparten zieht Putnam zwar definitorisch, aber nicht operationeil. Bezogen auf die Verbableitung kann ein Stereotyp wie "a conventional idea of what an X acts" kaum die sehr spezifische Bedeutung der hier verwendeten lexikalischen Propositionen wiedergeben, deren Verwendung an bestimmte Restriktionen (3.5.2) gebunden ist; bei Putnam liegt dagegen, soweit ich sehe, keine Angabe genereller Bedingungen zur Verwendung von Stereotyparten außer dem sehr allgemeinen Verweis auf den Kontext vor.

79 Tötens gewissermaßen 'prototypischer' als die ebenfalls denkbare Funktion des Zätneputzens, denn im allgemeinen (sie!) putzt man Zähne nicht mit dem Messer. Wie bei den prototypischen Kategorien (vgl. 3·2.2) ist auch bei den prototypischen Funktionen von knife von einer graduellen Abstufung auszugehen: So ist die Funktion stab für knife prototypischer als z.B. die Funktion 'schöpfen ', die aufgrund der physikalischen Merkmale des Nomens wohl schwerlich zugelassen würde, vgl. (20)

He scooped the water with a knife.

Für die weitere Argumentation gehe ich also von der folgenden Form des nominalen Lexikoneintrags aus: Der Lexikoneintrag eines Nomens besteht aus einer prinzipiell nicht begrenzten Anzahl lexikalischer Propositionen. Lexikalische Propositionen des Typs 'X ist

ein Y' haben eine systematisch-klassifikatorische Funktion. Sie

entsprechen den üblichen sog. syntaktisch-semantischen Merkmalen. Lexikalische Propositionen des Typs ' X . . . (

), (

)...

Z..

' entspre-

chen den sog. funktionalen Merkmalen. Sie enthalten ein nicht-statisches Verb mit seinen Argumenten der Anzahl

1: das Argument X ist

obligatorisch durch

das Basisnomen belegt (vgl. 3.4; 3.5.2). Die Auffüllung der Argumente ( bestimmt die Rektion des betreffenden Z^

)

. Nur diese Gruppe lexikalischer

Propositionen ist an der Ableitung denominaler Verben beteiligt.

3.4

Zum Aufbau der lexikalischen Proposition

Die lexikalische Proposition ist zentraler Bestandteil der Wortbildungsregel, die aus Nomina denominale nullsuffigierte Verben ableitet. Sie besteht aus einem nicht-statischen Verb (vgl. 3-^-2) mit seinen Argumenten, wobei eines dieser Argumente das Basisnomen des späteren Verbs ist.

Diese Formulierung

ist nicht allein beschreibungstechnisch motiviert; sie reflektiert vielmehr die empirische Beobachtung, daß es (a) keine statischen denominalen Verben gibt und daß (b) eine besonders enge semantische Beziehung zwischen dem propositionalen Verb und dem mit dem Basisnomen belegten Argument besteht. In den folgenden Abschnitten 3-^-1 - 2 beschreibe ich die Semantik des propositonalen Verbs und seiner Argumente.

3.4.1

Syntaktische Kategorien versus Kasusgrammatik

Bei der Ableitung denominaler nullsuffigierter Verben sind in neueren Arbei-

80 ten z.B. bei Leitner (1974) und Clark/Clark (1979) immer wieder Kasuskonzepte, wie sie erstmals Fillmore (1968) vorgeschlagen hat, zur Beschreibung der Ausgangsstrukturen für die Verbableitung (bzw. für Bedeutungsparaphrasen) herangezogen worden. Ich werde mich hier bei der strukturellen Beschreibung der lexikalischen Propositionen nicht auf Kasuskonzepte stützen, sondern mit syntaktisch-semantischen Kategorien wie Subjekt, Objekt, Präpositionalphrase arbeiten. Die Gründe für diese Entscheidung liegen einerseits in definitorischen Unscharfen der Kasuskonzepte selbst und andererseits darin, daß bei bestimmten denominalen Verben die Festlegung des Basisnomens auf einen bestimmten Kasus Schwierigkeiten bereitet. Schließlich kann die tatsächliche Bedeutung eines denominalen Verbs im Satzkontext nicht generell durch transformationeile Ableitungen aus einer generativ-semantischen AusgangsStruktur mit Kasuskonzepten dargestellt werden (vgl. 2). Auf die einzelnen Gründe gehe ich im nachfolgenden ein. Schon das technische Format der Kasustheorie nach Fillmore (1968) wirft Fragen auf: Ich erinnere hier nur an das Problem der Zuordnung gewisser Argumente des Verbs zu bestimmten Kasusrollen sowie daran, daß bisher weder einzelne Kasus selbst noch ihre Anzahl dem Kriterium der Wohldefiniertheit genügen. Auf eine grundsätzliche Diskussion der Kasustheorie will ich allerdings im Rahmen dieser Arbeit nicht eingehen. Abgesehen von diesen grundsätzlichen Schwierigkeiten bin ich darüber hinaus der Ansicht, daß für die Formulierung der Verbableitungsregel die Kasustheorie nicht

n o t w e n d i g ist.

Allgemein gilt für die Bewertung der

grammatiktheoretischen Beschreibung eines Problems, daß von alternativen Beschreibungsformaten dasjenige vorzuziehen ist,

das ein Problem mit geringerem

technischen Aufwand lösen kann. Der in 3-5 vorgestellte theoretische Ansatz ist technisch weniger aufwendig, da er mit Oberflächlicheren1 Strukturen arbeitet und daher die Verbableitung aus 'abstrakten logisch-semantischen Strukturen mit Kasuskonzepten1 überflüssig macht. Das hier vorgestellte Verfahren ist insbesondere deshalb vorzuziehen, weil es nachweislich bei der Ableitung der denominalen Verben keine Regularität gibt, die auf spezielle Kasus in der Ausgangsstruktur Bezug nimmt. Andererseits wirft eine Tiefenstruktur mit Kasuskonzepten zusätzliche Darstellungsprobleme für die Ableitung auf. Ein Beispiel: Bei Verben vom Typ trap, deren Basisnomen eine räumliche Dimension hat, entsteht in den Paraphrasen bzw. der Ausgangsstruktur von Clark/Clark (1979: 776) und Leitner (197 : 133 f f · ) das Problem der Unterscheidung zwischen Instrumental und Lokativ als

8l Kasusfunktion des Basisnomens trap. Clark/Clark (1979: 777) gehen aus von (25)

The farmer trapped the gopher.

Sie klassifizieren das Verb trap aufgrund der folgenden ( 2 5 ' ) , die praktisch

Bedeutungsparaphrase

einer Ausgangsstruktur gleichwertig ist (vgl. 2.4.2),

als instrumentales Verb: (25")

The farmer caused it to come about that the gopher was in the trap by doing the act one would normally expect [one to do with a trap].

Da aber das Basisnomen in (25') sowohl im Lokativkasus (in the trap) als auch im Instrumentalkasus (with a trap) auftritt, wird - aufgrund des angegebenen Beispielsatzes - die Entscheidung zugunsten einer Kasusfunktion des Basisnomens willkürlich. Eine willkürliche Entscheidung wird aber dann vermieden, wenn man beachtet, daß die räumliche Dimension der Basisnomina von Verben wie trap, ambulance syntaktische Konsequenzen hat: In der Umgebung des denominalen Verbs tritt eine lokative Präpositionalphrase auf. Diesen Punkt sprechen Clark/Clark (1979) nicht an. Vgl. (21)

Some of the "offenders" may have done no more than ... -trap the directors in the lift for an hour or two. (P/78: 368)

(22)

... the individual is not trapped in a dichotomy about the reform of sex roles in society. (S, F: 151)

Dagegen ist eine Präpositionalphrase with NP nicht belegt - auch nicht in den üblichen Wörterbüchern. Aber wenn man - den üblichen Wörterbucheinträgen und Clark/Clark (1979) folgend - für die Bedeutung des Verbs trap eine Paraphrase mit dem Verb catch verwendet, dann ist zu beachten, daß catch ebenso mit einer lokativen wie einer instrumentalen Präpositionalphrase verbunden werden kann. Die üblichen Wörterbücher unterscheiden deshalb zwischen

z w e i

denominalen Verben trap,

deren Bedeutung sie paraphrasieren als (a) "catch in (something like a) trap' (s.o.) und (b) 'catch with'. Vgl. z.B. (23)

He traps many runners with his quick pick-off throw. (WEB)

Nur dieses letzte Verb betrachte ich als instrumental, weil in seiner syntaktischen Umgebung die Präpositionalphrase with NP auftritt. Das Kernnomen der NP weist hier keine räumliche Dimension mehr auf! Die Verben vom Typ trap klassifiziere ich als instrumentale Verben, bei denen die instrumentale Funktion von der lokativen sozusagen 'impliziert' wird, so daß beide Funktionen gleichzeitig im Verb anwesend sind (vgl. Für die syntaktische Oberflächenstruktur

k.k).

wird aber, wie die sog. Entsprechung

82 zum Basisnomen (vgl. 3-5-2) zeigt, jeweils

e i n e

dieser Funktionen ausge-

wählt. Clark/Clark (1979) gehen auf diese Möglichkeit nicht ein. Daß Kasuskonzepte für die Verbableitung praktisch nutzlos sind, zeigt

ins-

besondere die Debatte um 'Experiencer'-Verben, deren Basisnomen in der Ausgangsstruktur im Kasus 'Experiencer1 auftreten soll. Leitner (197^: 19^ f · ) kann keine empirischen Belege für 'Experiencer'-Verben finden und erklärt ihr Fehlen damit, daß aus der späteren syntaktischen Subjektsposition, die gerade vom Agens bzw. 'Experiencer' eingenommen wird, keine Ableitung stattfindet. Diese Argumentation erklärt sich aus Leitners Annahme, die Verbableitung sei als eine Inkorporation des Basisnomens in der jeweiligen Kasusfunktion in ein tiefenstrukturelles Verb zu betrachten: Würde also das Basisnomen als 'Experiencer1 bzw. als Agens inkorporiert, wäre das Oberflächensubjekt zwangsläufig ein leerer Knoten, und, so Leitner, das abgeleitete Verb müßte passiviert werden obwohl es im Englischen

keine obligatorisch passiven Verben gibt l Zwar stim-

me ich Leitner - wenn auch aus ganz anderen Überlegungen - darin zu, daß kein Nomen in der Kasusrolle 'Experiencer' ein denominales Verb ableitet, halte aber seine Erklärung schon insofern für falsch, als aus der Subjektsposition heraus sehr wohl Verben abgeleitet werden (vgl. 4.6). Auch die 'Experiencer'-Verben witness, boycott, badger sind ohne Bezug auf den 'Experiencer' erklärbar: Die Verben boycott und badger wollen Clark/Clark (1979: 77

nur aus sprachhistorischen Gründen so klassifizieren, denn beide

Verben sind für den heutigen Sprecher des Englischen, um mit den Autoren zu reden, "opaque idioms", d.h. nicht mehr denominal. Ich gehe daher nur auf das Verb witness in dem von den Autoren vorgeschlagenen Kontext 'witness the accident 1 ein. Nach meinen Klassifikationskriterien ist witness ein Subjektsverb. Zur Verdeutlichung ziehe ich den folgenden (leicht ergänzten) Satz und eine lexikalische Proposition (LP) aus dem Basisnomen heran: LP:

John witnesses the accident witness OBSERVE

Es besteht eine semantische Beziehung zwischen dem Basisnomen der lexikalischen Proposition und der Subjekts-NP im Oberflächensatz. Einzigartig ist bei witness das Verbum sentiendi als propositionales Verb, denn bei allen anderen Subjektsverben sind die typischen charakteristischen Tätigkeiten eher 'aktiv* als 'passiv'. Die Funktion des 'Experiencer' (speziell im Sinne von 'Patiens') wird deshalb nicht verbalisiert, weil sie für das betreffende Basisnomen nicht bedeutungskonstitutiv sein kann, denn 'etwas erleiden' bzw. 'etwas erfahren' kann in einem entsprechenden Kontext über alle möglichen No-

83 mina ausgesagt werden (vgl. 5·3·1 ). Auch die Verbklassifikation nach der Kasusrolle 'Agens' wirft Probleme auf: Das für den 'Agens' üblicherweise postulierte Belebtheitskriterium (vgl. Fillmore 1968; Pleines 1976) erlaubt nicht die Einbeziehung von Verben mit einem nicht-belebten Basisnomen wie bolt, dart, tower, die Subjektsverben sind (vgl. 4.6.4) und deren Zuordnung zur Gruppe der 'Goal'-Verben bei Clark/Clark (1979; 775) ich nicht nachvollziehen kann. Meine Satzbelege sprechen für eine semantische Beziehung zwischen dem Basisnomen und dem Nomen in Subjektsposition im Satzkontext - diese Beziehung gilt übrigens für alle bei Clark/Clark (1979: 773 f . ) aufgelisteten Agensverben. Anstatt die beiden Kasus 'Agens* und 'Goal* heranzuziehen, erlaubt die syntaktische Kategorie Subjekt für diese Verben eine für die Formulierung der Ableitungsregel signifikante Generalisierung. Darüber hinaus ist die Subjektsfunktion für das Basisnomen auch semantisch motiviert (vgl. 5.3.10). Die Arbeit mit den auch sonst in der sog. Standardtheorie üblichen syntaktischen Kategorien wie Subjekt, direktes Objekt, Präpositionalphrase hat den Vorteil, daß komplexe logisch-semantische Relationen wie Kasuskonzepte mit 'atomaren' Prädikaten vermieden werden, deren Überführung in syntaktische Oberflächenstrukturen noch zusätzliche Probleme aufwirft, wenn sie nicht willkürlich und ad hoc sein soll. Deshalb sind die beiden, für die Verbableitung unmittelbar relevanten, Ketten syntaktisch strukturiert: Die eine Kette gibt die syntaktische Umgebung des denominalen Verbs im Oberflächensatz an; die zweite Kette ist die lexikalische Proposition mit dem Basisnomen in einer bestimmten syntaktischen Funktion. Für bereits etablierte wie auch für neue ('innovative') denominale Verben gilt, daß das Basisnomen in der lexikalischen Proposition nur Subjekt, direktes Objekt oder Präpositionalphrase und evtl. Objektskomplement (vgl. V. uncle in 4.11.1) sein kann. Semantisch ist die Beschränkung auf diese Kategorien dadurch motiviert, daß nur sie für die funktionale Bedeutung des Basisnomens konstitutiv sind (5·3·10).

3.4.2

Zum Verb in der lexikalischen Proposition

Zunächst werde ich meine These vom grundsätzlich dynamischen Charakter des denominalen Verbs empirisch belegen; anschließend gehe ich auf die Repräsentation seiner spezifischen Bedeutung durch das propositionale Verb ein. Den dynamischen Charakter des denominalen Verbs sollen u.a. die folgenden Belege für Mitglieder verschiedener Verbklassen illustrieren:

8k (24)

All the bric-ä-brac should be housed in one room together. (S, G.: 327)

(25)

The American G.I.s, fathered many children in South Vietnam. (BFN: WT)

(26)

John enailed the garden, (konstruiert)

(27)

John diced the bread. (WEB)

(28)

He nailed the notice on the church door with arrows. (WEB)

(29)

He bundled his possessions into an empty carriage. (WEB)

(30)

The edge of the garden ... skirted the bottom pond. (L, P: 69)

(31)

Don't you Mrs. Beckon mel (BFN: SNT/76) Keines der vorstehenden denominalen Verben kann mit Hilfe der Kopula oder

eines sog.

'linking verb1 paraphrasiert werden.

Dies gilt selbst für die Ver-

balisierung rein statischer Beziehungen wie in (30): denn die Vorstellung ist hier

n i c h t :

'The garden wall

"The skirt of the lawn

p a s s e s

i s

on the skirt of the lawn', sondern

along the garden wall1 (vgl. 4.6.3).

Auch die Verben vom Typ father erhalten in den Wörterbüchern an erster Stelle die Paraphrase

'be

a father 1 , d.h.

auch hier wird eine statische Be-

ziehung zugrundegelegt. Gleichzeitig fehlen jedoch entsprechende Belege zur Stützung dieser Paraphrase. Die Bedeutung 'be a father' trifft für das Verb father nicht zu, denn das Verb gibt die für die sche typische A k t i v i t ä t

R o l l e

des father spezifi-

an. Dagegen bezeichnet ein Nomen wie father eben

sowohl das Ausüben einer Rolle als auch eine statische Relation. Auch der dynamische Charakter des Verbs father ist

durch ein entsprechendes propositio-

nales Verb auszudrücken. Empirisch gesehen ist kein statisches (d.h. kein statisch-kopulatives) denominales Verb nachweisbar. Selbst 'von der Sache her1 statische Relationen (vgl.

4.6.3) werden durch ein dynamisches denominales Verb ausgedrückt. Dem

widerspricht nicht, daß denominale Verben in unterschiedlichem Grade dynamisch sind - so wie dynamische Verben sonst auch (vgl. Chafe 1972). Folglich kann das propositionale Verb nur dynamisch sein, d.h. hier kommt jedes Verb infrage, das den progressiven Aspekt haben kann (vgl. Die Kopula und sog.

Quirk et al. 1972: 96).

'linking verbs' scheiden aus.

Wie soll nun das Verblexem der lexikalischen Proposition beschaffen sein? In den traditionellen Untersuchungen treten in den Bedeutungsparaphrasen für die denominalen Verben typischerweise Verben mit einem scher Information auf (daher auch z.B. 'to

be

M i n i m u m

an lexi-

a father'). Zur Illustration

einige Bedeutungsparaphrasen denominaler Verben (sie gelten praktisch für O.E. D. wie für L.D.C.E.): (a) house

put into a house

85 (b) (c) (d) (e)

father snail dice bundle

be father of remove the snails from divide into dice form into a bundle

Es erweist sich als schlicht unmöglich, mit diesen Bedeutungsparaphrasen die Bedeutung der denominalen Verben in den Sätzen (2k) - (31) zu erschließen: Denn wenn ich z.B. die Bedeutung des Verbs house in (24) mit der Bedeutungsparaphrase (a) angebe, kann ich damit zum einen nicht Sätze wie 'She housed him in one room' in Einklang bringen (da into a house und in one room unverträglich sind), und es entgeht mir außerdem die semantisch-funktionale Beziehung zwischen house und room; zum anderen erfaßt (a) nicht, daß das Verb house 'etwas unterbringen, so wie es in einem Haus möglich ist' bedeutet. Bei sog. privativen Verben wie snail spielt eine Rolle, daß die Schnecken wegen ihrer Eigenschaft als Schädlinge entfernt werden; bei Verben wie dice und bündle drükken die Paraphrasen (d) bzw. (e) nicht aus, daß das in der Verbhandlung angedeutete Resultat einen bestimmten Zweck erfüllen soll (z.B. würfelt man Brot, um Brotsuppe zu kochen, und bündelt Gegenstände zum Zweck des leichteren Lagerns oder Transports). Die üblichen Wörterbücher geben bezeichnenderweise keine Beispielsätze zur Rechtfertigung derartiger Paraphrasen an. Denn Paraphrasen dieser Art sind lexikographische Definitionen, die Synonymie- und Antonymiebeziehungen zwischen Wörterbucheinträgen aufzeigen sollen. Deshalb zeichnet sich nach Weinreich (1962

39) die 'Metasprache1 der Wörterbuchdefinitionen durch zwei Bedingungen

aus: Zum einen arbeiten sie mit einer möglichst begrenzten Anzahl von Wörtern, die häufiger auftreten als das Definiendum (dies trifft für Verben wie be zu); zum anderen sind sie als endozentrische Phrasen nach den objektsprachlichen syntaktischen Regeln aufgebaut. Entsprechend muß in der lexikographischen Definition eines denominalen Verbs zum einen das jeweilige Basisnomen auftreten (z.B. beim Verb father das Nomen father) und zum zweiten das verwendete Verblexem Mitglied einer sehr begrenzten Anzahl sein und sehr häufig auftreten (wie z.B. be). Das Resultat dieses Vorgehens sind die 'abstrakten'

Definitio-

nen wie in (a) - ( e ) , die als Bedeutungsparaphrasen, wie gesagt, ungenügend sind. Im Gegenteil muß ich aus der Untersuchung empirischer Belege die Konsequenz ziehen, für die Repräsentation von propositionalen Verben nur k r e t e

k o n -

Bedeutungen zuzulassen, wenn ich die Bedeutung des denominalen Verbs

im Satzkontext erfassen will. Für die Beschreibung denominaler Verben werde ich - ähnlich wie die Lexikographen - Verblexeme mit minimaler Bedeutung zur K l a s s i f i k a t i o n

und Verblexeme mit konkreter Bedeutung zur Reprä-

86 sentation des propositionalen Verbs verwenden. Demnach stellt sich die Frage, wie ein möglicher Zusammenhang zwischen den Verblexemen mit minimaler Bedeutung wie z.B. function as

und Verblexemen mit konkreter Bedeutung wie z.B.

lead beschrieben werden kann. Die Beantwortung dieser Frage hängt letztlich von der Form einer Grammatik, speziell dem Aufbau des Lexikons und der Stellung von Wortbildungsregeln

in-

nerhalb einer Grammatik ab. Daß Verben mit konkreterer Bedeutung semantisch komplex sind und folglich in 'elementare' semantische Bestandteile zerlegt werden können, haben Vertreter der Transformationsgrammatik (Lakoff 1965» R· Lakoff 1968) und der sog. Generativen Semantik mit syntaktischen und semantischen Argumenten zu belegen versucht. Auf die Einzelheiten und Kontroversen will ich hier nicht eingehen, sondern mich auf den Hinweis beschränken, daß die Ähnlichkeit zwischen den Verben der Wörterbuchphrasen, wie z.B. function as, make into und den Konstrukten der genannten grammatiktheoretischen Richtungen ('abstrakte Verben'; 'atomare Prädikate') in einem Minimum an semantischer und syntaktischer Information besteht. Eine Klassifikation auf der Grundlage unterschiedlichen syntaktischen Verhaltens 'abstrakter' Verben (so will ich Verben mit minimaler syntaktisch-semantischer Information nennen) erlaubt eine syntaktisch präzise Definition der Gruppen denominaler Verben und damit ihre zahlenmäßige Begrenzung. Auf diese Weise können ferner Restriktionen für die propositionalen Verben festgestellt werden, wie z.B. der eben besprochene Ausschluß statischer Verben. Ich gehe davon aus, daß das 'abstrakte' Verb ein Teil der Bedeutung des denominalen Verbs ist.

Über die Art der

E n t h a l t e n s e i n s -Beziehung wird noch

in Kapitel 4 zu sprechen sein. Un die Bedeutung denominaler Verben im Satzkontext anzugeben, ziehe ich für ihre Paraphrase nur Verben mit sehr spezifischer semantischer Information heran: Die propositionalen Verben ähneln konkreten Verblexemen darin, daß sie semantisch sehr spezifisch sind, unterscheiden sich aber von ihnen dadurch, daß sie in Lautgestalt nicht realisiert sind. Deshalb gebe ich sie nach der üblichen Schreibkonvention in Großbuchstaben an. Zur Illustration ein Beispiel: Das denominale Verb captain geht in seiner Bedeutung auf die folgende lexikalische Proposition des Nomens captain zurück: LP: captain [LEAD] Y Das propositionale Verb LEAD gibt dabei die für das Nomen captain spezifische Funktion an (zu Einzelheiten der Notation vgl. 3·5·2), während ein Verb wie 'function as' nur ausdrückt, daß das Basisnomen irgendeine Funktion hat.

87 Dabei soll für das propositionale Verb folgendes Verfahren gelten: Das in Großbuchstaben geschriebene Verb hat die gleichen Rektionseigenschaften wie das entsprechende natürlichsprachige Lexem:[LEAD] hat die gleiche syntaktischsemantische Umgebung wie das Verb lead. Eine entsprechende Redundanzregel macht eine Spezifizierung der syntaktisch-semantischen Umgebung bei [LEAD] überflüssig, die beim entsprechenden Verblexem ohnehin erscheint. Diese Redundanzregel lautet: Ergänze jeden Lexikoneintrag [... [X] ... N. ...] durch die Selektionsrestriktionen der lexikalischen Einheit, die in [X] enthalten sind. Sei X. eine lexikalische Einheit, die in [X] enthalten ist und Y. von X . , so gilt: [X] - Y.

Z. die Umgebung

[ X . ] Z..

(Hinweis: Der Terminus Lexikoneintrag bezeichnet in der Regelformulierung nur den Teil eines Lemmas.) Die Bedingung, daß die propositionalen Verben dieselben Restriktionen haben wie die entsprechenden Verblexeme, erlaubt ein ökonomischeres Verfahren zur Darstellung der lexikalischen Proposition: Die lexikalischen Propositionen des Basisnomens ( N . ) sind im Lexikoneintrag des N. nicht mit der vollständigen Menge der Selektionsrestriktionen des propositionalen Verbs aufgelistet, sondern haben die Form: N. cannon

-

N. shin

-

N. father

-

N. captain

-

LP: N. [CRUSH...] i LP: [CLIMB...]

with N.

LP: N. [ßEGET...] i LP: N. [LEAD...]

(Die drei Punkte neben dem Grundverb verweisen auf die zusätzliche semantische Information.)

Im Interesse der Anschaulichkeit behalte ich die Spezifikation der syntaktischen Umgebung bei und kennzeichne die Konstituenten durch Variablen. Beispiele für lexikalische Propositionen sind: (a) father [BEGET(s)] Y (a)

tutor [COACH(s)]

(a) doctor [TREAT(s)] Y (a) captain [LEAD(s)] Y (a) pilot [GUIDE(s)] Y

(Aus Gründen der Anschaulichkeit setze ich hier den unbestimmten Artikel a und die Endung der 3. Person -s in Klammern hinzu - für die Proposition als solche sind sie unwesentlich.) Um die schon angesprochene semantische Spezifik des propositionalen Verbs

88 auszudrücken, stehen nicht immer natürlichsprachige Verben zur Verfügung (vgl. 5-3)· Deshalb enthält seine Repräsentation (a) als zentrale semantische Information das Verb in Großbuchstaben und (b) zusätzliche Information, die ich in konventioneller Schreibweise angebe. Zur Illustration die folgenden lexikalischen Propositionen (mit dem propositionalen Verb in [ V. cannon: LP: cannon [CRUSH at high speed!

]): into against

Y

• •

V. shin:

LP:

X [CLIMB by gripping quickly and easily] up [obstacle] with X ' s shin down

Diese denominalen Verben, die eine Bewegung ausdrücken, treten in den folgenden Sätzen auf: (32)

Angela had just regained her board after taking a toss, when a great beastly shark came along and cannoned into it> flinging her in the salty once more. (W, R: 57)

(33)

A slim figure in a grey suit shot with such velocity from a dark doorway that he cannoned full tilt against her nearly knocking her down. (S, G: 177)

(34)

I shoved a book and smoking materials in my pocket, and climbing out of a window, shinned down a convenient water-pipe into the garden. (W, C: 159)

(35)

Old Jack shinned up the pole and hung a large pair of ladies' bloomers over it. (W/79)

Schon ein informeller Vergleich zwischen den lexikalischen Propositionen und den entsprechenden Satzkontexten zeigt, daß das denominale Verb durch das propositionale Verb seine ganz spezifische Bedeutung erhält. Im 4. Kapitel werde ich die semantische Komplexität des propositionalen Verbs empirisch belegen.

3-5

Die produktive Regel für die denominalen nullsuffigierten Verben des Englischen

Bevor ich im folgenden die produktive Wortbildungsregel für die denominalen nullsuffigierten Verben des Englischen vorstelle, zeige ich, wie der hier vorgeschlagene Typus der Wortbildungsregel innerhalb der sog. Standardtheorie formuliert werden kann.

89 3-5·l

Die Lexemeinsetzungsregel nach Chomsky (1965) und Weinreich (1966)

Chomsky hat in seiner Standardtheorie u.a. die Beziehung zwischen dem Lexikon und dem syntaktischen Kontext dargestellt. Die wesentlichsten Punkte seiner Beschreibung sind: Die Basisregeln erzeugen die präterminale Kette, die aus komplexen

Symbolen besteht; dem Kategorialsymbol sind Mengen syntaktisch-se-

mantischer Merkmale zugeordnet. Danach ergibt die Anwendung der Lexemeinsetzungsregel auf die präterminale Kette die terminale Kette. Voraussetzung für ihre jeweilige Anwendung ist

ein Vergleich zwischen den Merkmalen eines kom-

plexen Symbols der präterminalen Kette, z.B. von N(omen), und den Merkmalen eines Lexikoneintrags der Klasse N. Wenn sich die beiden Merkmalsmengen der präterminalen Kategorie N und des Lexikoneintrages N nicht widersprechen, darf das Lexem des Lexikoneintrags N die präterminale Kategorie N belegen. Die Lexemeinsetzungsregel wird auf die komplexen Symbole der präterminalen Kette derart angewendet, daß zuerst die Knoten der Kategorie N mit Lexemen belegt werden und erst in einem zweiten Schritt die Kategorie V. Die Einjg

Setzung eines Verblexems

hängt von dem syntaktischen Kontext ab, der z.B.

durch die Einsetzung des Subjekts- und des Objektsnomens bereits festgelegt ist.

Die Basisregeln sehen für die Nomina eine kontextfreie, für die Verben

dagegen eine kontextsensitive Subkategorisierung vor, wobei die Regeln der strikten Subkategorisierung die kategoriale Umgebung eines Symbols, die Selektionsregeln aber die syntaktisch-semantischen Merkmale dieser umgebenden Kategorien bestimmen. Aufgrund der Lexemeinsetzungsregel wird ein Verb wie frighten, dessen Lexikoneintrag u.a. die Merkmale [-t- V, -tstract] Aux

.

NP, +

[+ Ab-

Det [+ Animate], ...] enthält, in das komplexe Symbol V der

präterminalen Kette eingesetzt, das in der Umgebung [+ [+ Abstract] Aux [+ Animate]] steht(vgl. Chomsky (1965: 10? f.)

Det

über den Satz "Sincerity may

frighten the boy."). Zusammenfassend sei hier auf die erste Fassung der Lexemeinsetzungsregel von Chomsky (1965) in der verbesserten Form von Steinitz (1969: l?) verwiesen: Wenn Q ein Komplexes Symbol (C, S) einer präterminalen Kette ist und (D, C) eine Lexikoneintragung, und wenn C nicht distinkt von Q ist, dann setze (D, C) in die Position Q ein, so daß (D, C) mit Q vereinigt wird.

18

Auf die Kategorien 'Determinans', 'Adjektiv' gehe ich hier nicht weiter ein.

90 Diese Lexemeinsetzungsregel und die Verbbildungsregel für denominale Verben sind Varianten einer lokalen Substitutionstransformation (Chomsky 1965: 215, Anm. l8). Anders ausgedrückt, meine Verbableitungsregel

verhält sich,

um mit Cohen (19?4: 8) zu sprechen, zu der üblichen Lexemeinsetzungsregel insofern komplementär, als ihr Anwendungsbereich spezifischer ist,

d.h die

Kategorie V^ der präterminalen Kette und die lexikalische Kategorie N t r i f f t . Ich möchte deshalb beide Regeln vergleichend aufeinander Denn diese L e x e m e i n s e t z u n g s r e g e l l ä ß t sich für

be-

beziehen.

den s p e z i f i s c h e n

Anwendungsbereich auch so formulieren: Das einen Gegenstand, eine Person, eine Eigenschaft usw. bezeichende N o m e n aus dem Lexikon b e l e g t K a t e g o r i e V e r b der

die

präterminalen Kette, wenn bestimmte Bedingungen er-

füllt sind. D a m i t erlaubt meine Lexikoneinsetzungsregel die Belegung der präterminalen Kategorie V^ durch Nomina wie hammer, captain, tower. Ich übernehme also für die Verbableitung das Prinzip der Lexemeinsetzung mit der Bedingung des vorangegangenen Merkmalsvergleichs, wobei ich aber noch zusätzliche Kriterien für das einzusetzende Lexem und die Durchführung des Merkmalsvergleiches aufstellen muß. Denn bei Chomsky (1965) setzt die Lexemeinsetzungsregel die Nicht-Widersprüchlichkeit sämtlicher semantosyntaktischer Merkmale des komplexen Symbols der Kategorie der präterminalen Kette zu den semantosyntaktischen Merkmalen des Lexikoneintrags voraus, d.h. die präterminale Kategorie V kann n u r

mit einem Lexem der lexikalischen Katego-

rie V belegt werden, wie das zitierte Beispiel des Verbs frighten zeigt. Bei der Ableitungsregel für die denominalen Verben wird aber ein Lexem der lexikalischen Kategorie Nomen in die präterminale Kategorie Verb eingesetzt. Diese Lösung knüpft an den Vorschlag von Weinreich (1966) zur Neuformulierung der Lexikonregel an. Ausgehend von Sätzen wie 'Scientists study the if.' oder 'She was amply groomed.' erörtert Weinreich (1966; 1970: 90 f f . ) , wie a b w e i c h e n d e

Sätze von einer Grammatik beschrieben werden können.

Bezogen auf die angegebenen Sätze, in denen die Konjunktion if die Kategorie Nomen ("the if") bzw. das Nomen groom die Kategorie Verb ("amply groomed") belegt, schlägt Weinreich (1966; 1970: 57) die folgende Veränderung für die Lexemeinsetzungsregel vor: In die Kategorie Nomen und Verb (sog. major classes) der präterminalen Kette sollen Lexeme

b e l i e b i g e r

lexikalischer

Kategorien einsetzbar sein, wie in den obigen Beispielen; dagegen soll unter terminalen Symbolen der sog. 'minor classes', die in der Tradition den synkategorematischen Wörtern (z.B. Konjunktion Determinans, Präposition) entspresprechen, nur die Einsetzung von Lexemen der entsprechenden lexikalischen Ka-

91

tegorien gestattet sein. Diese Unterscheidung nach zwei 'Klassen' von Kategorien erklärt sich dadurch, daß die Mitglieder der 'minor classes' durch ihr Auftreten in festgelegten Positionen im Satz über seine s c h e

s y n t a k t i -

Wohlgeformtheit entscheiden: So muß z.B. im Englischen ein Determi-

nans immer

vor

seinem zugehörigen Nomen auftreten, eine Ausnahme von dieser Regel gibt es nicht. 19 Anders verhält es sich dagegen im Fall der 'major

classes'; die obigen Beispiele sind trotz der Merkmalswidersprüche syntaktisch wohlgeformt. Weinreichs Lexikonregel sorgt nicht nur für vollständig grammatische, sondern auch abweichende Endketten, deren Grad der Abweichung durch den sog. 'semantic calculator' bestimmt wird. Im vorliegenden Zusammenhang ist nun wichtig, daß auch Endketten mit denominalen Verben dementsprechend als chend

1

'abwei-

gelten, wenn auch der Abweichungsgrad nach Weinreich (1966; 197O: 95 f · )

in diesen Fällen als gering einzustufen ist und durch den (diachronischen) Prozeß der Lexikalisierung, die Homophonie von Nomen und Verb (z.B. N. people/ V. people) bewirkt, schließlich auf den Abweichungsgrad 'null' absinkt. Während ich die Erzeugung denominaler Verben nicht als Abweichung ansehe - denn diese Sichtweise halte ich nicht zuletzt angesichts ihrer Häufigkeit im Englischen als Folge ihrer bedingungslosen Akzeptabilität durch den "native speaker' für problematisch -, werde ich auf die Frage der Lexikalisierung denominaler Verben noch (in Kap. 5) eingehen. Für die Ableitung der denominalen Verben übernehme ich jedoch grundsätzlich Weinreichs Vorschlag, die Lexemeinsetzung bei den 'major categories' nicht von einem Vergleich der kategorialen Merkmale abhängig zu machen. D.h. für meine Verbbildungsregel

gilt entspre-

chend: Die Kategorie "Verb" einer präterminalen Kette wird durch

ein Nominal-

lexem belegt, das im Moment der Einsetzung das kategoriale Merkmal [+V]

e r -

h ä l t , d.h. das Nomen wird in ein Verb umgewandelt (dies nennt man traditionellerweise 'Konversion') Andererseits stellt meine Verbbildungsregel wie die Chomskysche Lexemeinsetzungsregel durch einen Merkmalsvergleich die Nicht-Widersprüchlichkeit der Merkmalsmengen der komplexen Symbole der anderen grammatischen Kategorien der präterminalen Kette

und der lexikalischen Kategorien fest. Bei der Domäne des Merk-

malsvergleichs der betroffenen semantosyntaktischen Merkmale nehme ich eine weitere Veränderung vor: Bei Chomsky wird bei der Einsetzung eines Verblexems wie

19

Darüber hinaus gibt es allerdings, und hier ist Weinreich zu ergänzen, bebestimmte Partikel, wie z . B . wohl im Deutschen, die eine pragmatische Funktion im Satz haben und die nicht durch ein Mitglied einer anderen lexikalischen Kategorie ersetzbar sind.

92 frighten die Kompatibilität zweier Merkmalsmengen geprüft, die sich aus inhärenten Merkmalen wie [+ animate] und Kontextmerkmalen wie + [

+ NP] zusam-

mensetzen; bei diesem Merkmalsvergleich werden die Gesamtmengen der Merkmale eines präterminalen Knotens Verb und eines Lexikoneintrags, nämlich dem für fTighten,verglichen. Dagegen erstreckt sich bei der Verbableitungsregel der Vergleich auf die Struktur der präterminalen Kette u n d

die Struktur einer

ganzen lexikalischen Proposition aus dem Lexikoneintrag des Basisnomens. Bei diesem Kettenvergleich wird geprüft,

ob jedes Glied der lexikalischen Propo-

sition einem Glied der präterminalen Kette entspricht. D.h. während bei Chomsky die Umgebung des Verbs in Gestalt seiner Merkmale erscheint, werden hier Strukturketten miteinander verglichen.

Die sich strukturell entsprechenden

Konstituenten werde ich von nun an 'Pendants' nennen und die Bedingung, daß sich die Konstituenten der präterminalen Kette und die Konstituenten der lexikalischen Proposition strukturell entsprechen, nenne ich Isomorphie. Wenn zwischen den Pendants Isomorphie in Form einer Ist-ein- bzw. Ist-wie-ein-Beziehung besteht, so erfolgt die für die Verbableitung entscheidende Lexemeinsetzung derart, daß 1) ein Lexem aus der lexikalischen Kategorie Nomen, nämlich das Basisnomen, die Kategorie Verb der präterminalen Kette belegt; daß 2) dieses Basisnomen seine Wortklasse ändert und das kategoriale Merkmal [+ V] erhält; und daß 3) gleichzeitig dem Basisnomen die Bedeutung des propositionalen Verbs zugeordnet wird. Zur Veranschaulichung das folgende Beispiel: prät K : John lex Prop: captain

V LEAD

the team

Die lexikalische Proposition stammt aus dem Lexikoneintrag des Nomens captain. Der Vergleich ergibt die Isomorphie beider Ketten, denn zwischen den Nominalphrasen (d.h. John und captain bzw. the team und

) sowie V und LEAD

ist die Entsprechungsbeziehung in Form einer Ist-ein-Beziehung herstellbar. Folglich kann nun das Lexem captain die präterminale Kategorie belegen, wobei gleichzeitig captain ein Verb wird und die Bedeutung des propositionalen Verbs erhält. Hier ist zu erwähnen, daß auch Chomsky (1905: 121 f.)

in einer revidierten

Formulierung seiner Lexemeinsetzungsregel die Möglichkeit eines Vergleichs von Ketten erwägt. Diese Alternative zeigt eine gewisse Parallelität zu meinem Vorschlag; dennoch bleiben weiterhin Unterschiede. Chomskys revidierte Regel 20 verzichtet auf die üblichen kontextsensitiven Subkategorisierungsregeln.

20

(s. S. 93)

93 S i e erlaubt stattdessen d e n Eintrag d e r Kontextmerkmale

n u r

n o c h

im Lexikoneintrag z.B. eines Verbs. Der Vergleich stellt dann fest, ob die Kontextmerkmale im Lexikoneintrag eines Verbs mit der strukturellen Umgebung der Kategorie Verb in der präterminalen Kette eines Stammbaums vereinbar sind. Die zweite Version der Chomskyschen Lexemeinsetzungsregel lautet dann (Chomsky

1965: 121). Suppose that we have a lexical entry (D, C) where D is a phonological feature matrix and C is a complex symbol containing the feature 1+ X_ Y]. We stipulated previously that the lexical rule permits D [gemeint ist wohl (D, C), d.V.] to replace the symbol Q of the preterminal string provided that Q is not distinct from C. Suppose that we now require, in addition, that this occurrence of Q actually appear in the frame X_ Y. That is, we require that equal Q V _ , where r Oberfläche auch als (mit dem fraglichen Nomen) nicht-identisches Lexem auftreten kann und in der Mehrzahl dieser Belege auch so auftritt. Der Begriff der 'üblichen Verbhandlung' ist bei den denominalen Verben (wie letztlich auch bei Filimores Beispielen) deshalb unbrauchbar, da zwischen der 'üblichen' und der 'unüblichen'Verbhandlung nicht konkret differenziert werden kann: Es gibt keine 'generell-abstrakte Verbbedeutung' , die unter der Bedingung des jeweiligen Kontextes spezialisiert wird (so verstehe ich den Begriff 'unüblich 1 ).

100

nalphrase mit dem modifizierten Kernnomen calf. Ist das denominale Verb von einem relationalen Basisnomen abgeleitet ein Kernnomen

einer NP der Form N of NP, zwischen deren Kokonstituenten

eine semantische Beziehung wie z.B. Teil-von, Mengenangabe, Materialangabe besteht), dann tritt als Pendant im Oberflächensatz nur die vom Kernnomen abhängige Konstituente (je nach Verbgruppe, vgl. Kap. 4) z.B. als direktes Objekt oder als von der Präposition unmittelbar regierte NP auf. Dazu die folgenden Beispiele: Die Oberflächenstruktur (d)

she bundled the letters.

geht zurück auf die terminale Kette ( d 1 ) : ( d 1 ) term K: She bundled the letters, into a bundle of letters.. Die Tilgung der Präpositionalphrase into bundle of letters erfolgt in der terminalen Kette zum einen aufgrund der Koreferentialität der NP letters., zum J anderen der Trivialität zwischen dem Kernnomen bündle und dem Basisnomen bündle. Deshalb wird (d) aus ( d ' ) in zwei Stufen gewonnen: ( d 1 ) ==> ( d 1 1 ) She bundled the letters into a bundle. ( d 1 1 ) ==> (d)

She bundled the letters.

Nicht-trivial ist dagegen das Kernnomen parcel der Präpositionalphrase into NP in (e)

She bundled the letters into a parcel.

wo lediglich die Kokonstituente of letters getilgt ist. Die Oberflächenstruktur

(f)

They vaulted the church with timber.

geht zurück auf eine terminale Kette mit der Präpositionalphrase with a vault of timber: (f) term K: They vaulted the church with a vault of timber. Hier wird das mit dem Basisnomen identische Kernnomen der Präpositionalphrase getilgt, seine Kokonstituente rückt folglich in die Position einer von with unmittelbar regierten NP gemäß der Bedingung der Knotenverkürzung; dies ergibt ( f ) . Diese Tilgung ist nur erlaubt, wenn zwischen den Kokonstituenten der relationalen NP die Beziehung einer Mengen- oder Materialangabe besteht. Eine komplexe Beziehung zwischen dem Basisnomen und seiner Kokonstituente weisen die Privative vom Typ bark auf, vgl.

101

(g)

They barked the tree.

1

They barked the rind of the tree.

1

They barked the rind from the tree.

(g ) (g ')

Hier besteht zwischen dem relationalen

Basisnomen bark

und seiner Kokonsti-

tuente tree eine possessiv-lokativische Beziehung, die die terminale Kette ausdrücken soll; die verschiedenen Oberflächenstrukturen realisieren jeweils eine dieser Beziehungen als Folge der Tilgung unterschiedlicher Konstituenten. Die lexikalische Proposition für das denominale Verb bark ist: LP: X C SCRAPE] bark of

. from

:

.

D

Dem entsprechen die Sätze (g) - ( g 1 1 ) in verschiedener Weise: Die terminale Kette für (g) ist ( g ' ' ' ) term K: They barked the bark of the tree. from the tree.. (g) realisiert die possessive Beziehung zwischen dem Basisnomen und seiner abhängigen Kokonstituente tree. Die Ableitungsschritte von ( g 1 1 1 ) zu (g) sind: 1) Das Kernnomen aus der Nominalphrase des direkten Objekts ist wegen Trivialität aufgrund lexematischer Identität mit dem Basisnomen getilgt, daher wird seine Kokonstituente tree zum direkten Objekt. 2) Die NP. der PrepositionalJ

phrase from the tree, wird aufgrund von Identität und Koreferentialität mit J der Nominalphrase der Präpositionalphrase of NP. getilgt. Die terminale Kette für ( g 1 ) und ( g " ) ist (g

) term K: They barked the rind of the tree, from the tree..

Diese terminale Kette mit dem nicht-trivialen Pendant entsteht durch die Anwendung der Verbbildungsregel 3-5.2/3· Der Ableitungsschritt von (g

) zu ( g 1 )

ist die Tilgung der Nominalphrase the tree. der Präpostionalphrase from NP. J ———————j aufgrund von Identität und Koreferentialität mit der zweiten NP.. Der Ableiiv tungsschritt von (g ) zu ( g 1 1 ) ist die Tilgung der identischen und koreferentiellen NP

der Präpositionalphrase of NP., so daß in der Oberflächenstruktur J

J

die lokativische Beziehung realisiert wird. Zusammenfassend läßt sich feststellen: Getilgt wird entweder a) die NP (Pendant) bei Identität mit dem Basisnomen (sog. Trivialität) oder b) die NP _ _ j oder from_NP. _ _ _ _ _ » j aufgrund der Bedingung der Idender Präpositionalphrase of_ _ NP. tität und Koreferentialität. 6) Wie wird die semantische Entsprechung zwischen den einzelnen Konstituenten der lexikalischen Proposition und der präterminalen Kette nun festgestellt? Für jedes Konstituentenpaar wird g e p r ü f t , ob sich die jeweiligen in-

102

härenten, d.h. die semantischen, Merkmale widersprechen oder nicht. Die Grundlage dieses Vergleichs sind bei allen Konstituentenpaaren - mit Ausnahme des Basisnomens und seines Pendants - die üblichen klassifikat arischen semantischen Merkmale der Form

ist ein B'. Die Restriktion, daß das spätere denominale

Verb [+ dynamisch] ist, erreiche ich dadurch, daß nur lexikalische Propositionen mit propositionalen Verben, die [+ dynamisch] sind, zum Kettenvergleich herangezogen werden. Grundsätzlich ist festzuhalten, daß - bis auf zwei Ausnahmen - die Konstituenten der lexikalischen Proposition

immer durch die allgemeineren (ab-

strakteren) semantischen Merkmale charakterisiert sind als ihre entsprechenden Konstituenten in der präterminalen Kette (z.B. [Ort]..), weshalb die Konstituenten der propositionalen Kette bei der Durchführung des Vergleichs, d.h. der Herstellung der Entsprechungsbeziehung, als 'Prädikatsnomen1 in den definitorischen Sätzen wie z.B. 'Dover ist ein [Ort]..1 erscheinen können. Die beiden erwähnten Ausnahmen sind das propositionale Verb (z.B. [TRAVEL at high speed]) und das Basisnomen. Denn das dynamische propositionale Verb mit der spezielleren semantischen Information findet seine Entsprechung in dem präterminalen Verbknoten, der nur die üblichen Kontextmerkmale enthält. 7) Was bedeutet eigentlich der Begriff 'Entsprechung'? Unter Entsprechung verstehe ich grundsätzlich die Nicht-Widersprüchlichkeit der syntaktisch-semantischen Merkmale der Konstitutenten in der präterminalen Kette und der lexikalischen Proposition. Für die Entsprechung zwischen Basisnomen und seinem Pendant bedeutet die Nicht-Widersprüchlichkeit, daß entweder eine Ist-ein-Beziehung vorliegt (wie z.B. sicher bei 'Trivialität',

aber auch bei Subjekts-

verben wie in 'John captains the team') oder eine Ist-wie-ein-Beziehung wie im Falle des Basisnomens jet und seines Pendants hydrofoil in (36a), die formulierbar ist als A hydrofoil is Ist-wie-ein-Beziehung ein

like

a jet. Wie jeder Vergleich setzt die

Tertium comparationis voraus, das hier in der lexi-

kalischen Proposition selbst liegt: M.a.W. da also das Nomen hydrofoil dem Nomen jet nur insofern vergleichbar ist, als man sagen kann: TRAVEL at high speed with N,ergibt der Vergleich die Entsprechungsbeziehung A hydrofoil is like

a jet (in that one travels at high speed to

by hydrofoil and (or)

by jet).In der überwiegenden Mehrzahl der Belegsätze steht das Basisnomen zu seinem Pendant in der präterminalen Kette in einer 'Ist - w i e - ein'-Beziehung. Bei den Tertia comparationis für den Kettenvergleich ergeben sich im Prinzip ähnliche Probleme, wie sie bisher bei der Erscheinung der Metapher diskutiert worden sind (vgl. dazu Aarts/Calbert 1979; Kubczak 1978). Beide Untersu-

103 chungen behandeln u.a. die Frage der Kompatibilität der semantischen Merkmale der beiden Einheiten, die die Metapher ausmachen. Kubczak (1978: 95 f f . ) weist nach, daß das Tertium comparationis auf unterschiedlichen Arten von Merkmalen der beiden verglichenen Einheiten beruhen kann, so u.a. auf den enzyklopädischen Merkmalen des Alltagswissens und den von ihnen abgeleiteten semantischen Merkmalen, wie sie aus der Grammatiktheorie bekannt sind. Die Verbindung mit der Erscheinung der Metapher besteht im Falle der Ist-wie-ein-Beziehung darin, daß bei dieser eine metaphorische Beziehung zwischen dem Basisnomen und seinem Pendant vorliegt und daß die lexikalische Proposition, das Tertium comparationis, ebenfalls Information aus dem Alltagswissen erfaßt. Für die Metapher - wie auch für die Ist-wie-ein-Beziehung gilt, daß niemals von v o r n h e r e i n

festgelegt werden kann,

w e l c h e s

Merkmal oder

w e l c h e

lexikalische Proposition für den Vergleich herangezogen werden - dies entscheidet erst der sprachliche oder außersprachliche Kontext, oder, um es mit Aarts/ Calbert (1979: 8 f . ) auszudrücken, die den jeweiligen Kontexten speziell angepaßte Interpretationsweise des Sprechers. Entscheidend ist,

daß eine Informa-

tion aus dem Alltagswissen unmittelbare grammatische Konsequenzen haben kann: Erstens erlaubt sie die Herstellung einer 'Ist-wie-ein1-Beziehung zwischen den Gegenständen jet

und hydrofoil; und zweitens erklärt sie infolgedessen, warum

das denominale Verb jet als eines seiner Argumente im Oberflächensatz ein Nomen wie hydrofoil haben kann.

3.5.3

Die produktive Verbbildungsregel: strukturelle Veränderung

Abschließend sei hier die genaue Form der Verbbildungsregel gegeben: Strukturelle Beschreibung: Seien V ... und V die Verben der präterminalen Kette bzw. der lexikaliprat prop sehen Proposition; N, das Basisnomen (die Konstituente der lexikalischen Proposition, die mit dem Lemma des betreffenden Lexikoneintrags identisch ist); K

.... eine Konstituente der präterminalen Kette; und K , eine Konstituenpratj prapk te der lexikalischen Proposition, so gilt: 1.) Jedem K

. mii syntaktisch-funktional ein K . . . . entsprechen.

2.) Wenn einem K

k

ein Kr „ t . syntaktisch-funktional entspricht, so gilt

die semantische Beziehung 'K Strukturelle

, ist propk

(wie) ein K ..,.'. pratj

Veränderung:

Füge das Formativ N. in die Position des Verb ... ein und ordne ihm die Veri prat einigungsmenge der semantisch-syntaktischen Merkmale von V und V ... zu.

3.6

Restriktionen für die Ableitungsregel denominaler nullsuffigierter Verben

Bei der Formulierung der Ableitungsregel in 3·5·2/3 entsteht der Eindruck, als könne von j e d e m

Nomen des Englischen ein denominales Verb abgeleitet

werden. Diese Auffassung hat in der englischen Sprachwissenschaft eine lange Tradition (vgl. 2 ) , ist aber wohl ebenso lange angezweifelt, wenn auch nicht mit eindeutigen Beweisen widerlegt worden. Ich gehe aufgrund empirischer Beobachtungen davon aus, daß es Restriktionen für die Verbbildungsregel gibt; diese betreffen zum einen die Ableitungsbasis selbst, zum anderen ergeben sie sich aus der Stellung der Verbbildungsregel als Verfahren zur Bildung von Lexikoneinheiten (Verben). Nachfolgend zähle ich die Restriktionen auf. Zunächst die Restriktionen für die Ableitungsbasis: R l: Die Ableitungsbasis ist

s e m a n t i s c h

selbst nicht abgeleitet

Das Basisnomen gilt seiner Semantik nach als nicht von einer anderen lexikalischen Einheit her abgeleitet. R l erklärt die empirische Beobachtung, daß z.B. Agensnomina

auf {-er} dann keine Ableitungsbasen bilden, wenn Basiswort plus

Ableitungsverfahren die Bedeutung des Nomens vollständig determinieren, d.h. keine zusätzlichen semantischen Merkmale enthalten. Denn die Bedeutung der wenigen denominalen Verben von Nomina Agentis auf {-er} ist

nicht aus der obi-

gen AusgangsStruktur rekonstruierbar; vgl. z.B. Belege nach Soudek (1968: ?2) aus britischem und amerikanischem 'Slang': DNV. DNV. DNV. DNV. DNV. DNV.

squealer: 'behave as a noisy snooker: 'delude' schoolie: ' i n f l i c t a perfect for warder:'perform services fielder: 'push a pole away' birdie: 'play golf and score

boy 1 beating 1 to facilitate passage of goods' a certain result'

Keines dieser Agensnomina ist allein auf das ursprünglich zugrundeliegende Verb (bzw. Nomen bei den Nomina agentis auf {-ie}) zurückführbar, alle haben einen Prozeß der Bedeutungsspezialisierung durchlaufen oder sind aufgrund des sozialen Kontextes, in dem sie abgeleitet wurden, von vornherein in ihrer Bedeutung sehr spezialisiert. Das Beispiel belegt eindeutig, daß es auf die Frage der morphologischen Komplexität (durch Suffigierung) dann nicht mehr ankommt. Wann das Basisnomen selbst als semantisch nicht abgeleitet gilt, entscheidet von Fall zu Fall der Sprecher des Englischen - mit einer gewissen Variabilität von Sprecher zu Sprecher ist

dabei zu rechnen. Wie viele nullsuffigierte Verben sind nun von

105 einer suffigierten Basis abgeleitet? Biese (19^1) hat bisher als einziger versucht, auf diese Frage eine statistische Antwort zu geben: Seine Tabelle belegt für die Zeit von 1200 - l800 knapp 500 denominale Verben von suffigierten Basisnomina (d.h. nicht einmal 1/10 der Gesamtzahl der von ihm aufgezählten Konversionsverben dieses Zeitraums überhaupt (Biese 19^1: 252; 260). Dabei fällt auf, daß Nomina mit "germanischen1 Suffixen wie {-dorn}; {-ing}; {-ness}; {-ship} in diesem Zeitraum zwischen insgesamt zwei und maximal fünf denominalen Verben ableiten im Gegensatz zu den 'romanischen' Suffixen (so leiten z.B. Nomina auf {-ion} insgesamt 95 denominale Verben ab (Biese 19^1: 250). Allerdings wurden viele der von Basen mit romanischen Suffixen abgeleiteten denominalen Verben relativ schnell obsolet, indem sie durch deutlicher als Verben gekennzeichnete Verben ersetzt wurden (Biese 19^1: 26l). Aus Bieses Angaben schließe ich, daß dies vor allem durch retrograde Ableitung des Basisnomens geschah, vgl. z.B. procession - proceed; resemblance ·* resemble; conmentary ·* comment. Die retrograde Bildung ist

eigentlich ein Beweis dafür, daß die Basisno-

mina als abgeleitet empfunden wurden. Doch warum waren die Nomina mit germanischen Suffixen resistenter? Anders als Biese bin ich der Auffassung, daß nicht die Tatsache der Suffigierung mit einem 'einheimischen' Suffix das entscheidende Moment ist,

sondern daß es sich um eine semantische Restriktion handelt.

Damit komme ich auf die zweite Restriktion: R 2: Nomina, die Eigenschaften oder Zustände bezeichnen, und Nomina actionis sind von vornherein aus dem Anwendungsbereich der Verbbildungsregel in 3·5·2/3 ausgeschlossen. Die Nomina mit den germanischen Suffixen {-dorn}, {-ness}, {-ship} bezeichnen gerade statische Eigenschaften oder Zustände, die üblicherweise als 'the state or quality of X 1 in den Wörterbüchern paraphrasiert werden. Ein denominales Verb wie z.B. witness basiert gerade nicht auf der Bedeutung "the quality of having wit (i.e.

knowledge) 1 sondern auf 'the person who is present and

thereby acquires wit (i.e.

knowledge) 1 . Nomina, die einen Zustand oder eine

Eigenschaft bezeichnen, können durch eine lexikoninterne Kausativierungsregel verbalisiert werden (vgl. 3·7

Typ cripple) ähnlich wie Adjektive (vgl. Typ

yellow). Das in meinem Korpus belegte Verb membership fällt auch unter den Anwendungsbereich dieser Regel (etwa: 'cause someone to have membership" vgl.: 'The speaker must membership his listener'). Dagegen fallen Nomina wie z.B. tower (vgl. ^ .6.3) unter die Regel in 3·5·2/3, wenn ihre typische Eigenschaft als dynamisch wahrgenommen wird. Bei der Diskussion der Mehrfachableitung bin ich auf die Nomina actionis eingegangen (vgl. 1). Sie treten in verbalen Gefügen wie have a smoke, have a

6 meeting auf oder leiten wie campaign, crusade zusätzlich noch retrograde Bildungen ab (vgl. 3·?)· R 3: Die Verbbildungsregel für denominale nullsuffigierte Verben darf keine Dubletten im Lexikon produzieren. Die Verbbildungsregel als Mittel zur Bildung von lexikalischen Einheiten

lei-

tet kein Verb mit einer Bedeutung ab, das z.B. schon als Verb auf i-ize} bereits im Lexikon etabliert ist. dungsrestriktion (vgl.

3-7

Dies entspricht einer allgemeinen Wortbil-

stealer/thief).

Andere Verbbildungsregeln: Die Verben vom Typ cripple und campaign

Diese Verben werden in der Tradition üblicherweise zu den denominalen Verben gerechnet (vgl. 4). Diese bisherige Auffassung ist zu revidieren,weil das Verb cripple nicht unter die Regel in 3·5·2/3 fällt und das Verb campaign die Basis des Nomens campaign

ist.

Bei den Verben cripple und campaign ist,

im Gegensatz zu den Verbgruppen

in 4, ihre Bedeutung durch die semantische Information 'make (someone) a cripple 1 bzw. 'perform a campaign1 vollständig erfaßt. Daraus folgt, daß furdie Entschlüsselung von Bedeutungen dieser Art kein Alltagswissen notwendig ist.

Nomina wie cripple, campaign brauchen also in ihren Lexikoneinträgen

kei-

ne lexikalischen Propositionen zu enthalten. Im nachfolgenden werde ich zunächst die Verbbildungsregel für Verben wie cripple formulieren; danach werde ich begründen, warum das Verb campaign als Basis für das Nomen actionis campaign aufzufassen

3-7-1

ist.

Die Ableitungsregel für die Verben vom Typ cripple

Denominale Verben, deren Ableitung nicht auf der Verbbildungsregel 3«5-2/3 beruht, sind Transitive vom Typ cripple, orphan, vgl. dazu (37)

The Vietnam War crippled many soldiers. ( A . L . D . )

(37a)

Leyland's shopstewards have agreed to end the strike that's crippled the huge Longbridge factory. (BFN: WO/76)

(38)

Three quarters of a million £s have been offered the three children orphaned in the DC plane crash two years ago. (BFN: WO/76)

In traditionellen Arbeiten (Marchand 19&9 u.a.) gelten diese Verben als eine Untergruppe der resultativen Verben (vgl. 4.2), ihre Bedeutungsparaphrase wird als 'make someone a cripple' angegeben. Diese Paraphrase kann von ihrer syn-

107 taktischen Struktur her nicht die AusgangsStruktur für die Ableitung dieser Verben sein (vgl. 3-5·!)· Denn typischerweise tritt in der präterminalen Kette für einen entsprechenden Oberflächensatz kein Pendant zum Basisnomen in der Funktion eines sog. Object complement, auf - es kann allem Anschein nach auch sonst überhaupt kein Pendant zum Basisnomen auftreten, wie die Nicht-Akzeptabilität der folgenden Sätze zeigt: (371)

The Vietnam War crippled many soldiers (into) wrecks.

(37a')

... the strike that's crippled the huge Longbridge factory (into) a complete standstill.

Dagegen kann in Sätzen mit den resultativen Verben (in 4.2) trotz ihrer semantischen Ähnlichkeit mit dem Kausativum vom Typ cripple durchaus ein Pendant auftreten, vgl. (38)

Shall I bundle the letters into a neat parcel and send them over to your radio station? (BFN: L/76)

Ein möglicher Ausweg wäre die Strukturierung der Ausgangsketten in der Weise, daß

d i r e k t

eine Vergleichsbeziehung zwischen dem Basisnomen cripple in

der lexikalischen Proposition und einer Konstituente der (3?a) zugrundeliegenden präterminalen Kette herstellbar wäre. Die präterminale Kette (prätK) von (37a)

lautete dann - vereinfacht -:

( 3 7 a ' ) p r ä t K: The war

many soldiers.

In der lexikalischen Proposition träte das Basisnomen in der Funktion des direkten (effizierten) Objekts auf, in der Annahme, daß die Handlung des denominalen Verbs - gemäß der traditionellen Auffassung - das Erreichen eines Resultats ausdrücken soll ('Kausativum 1 ): ( 4 3 ' ) LP: X [MAKE] cripple. Jetzt wäre zwischen soldier und cripple die geforderte Ist-ein-Beziehung herstellbar: digend.

Many

soldiers are cripples. Doch ist diese Lösung so nicht befrie-

Verdächtig ist

die Form des propositionalen Verbs, da es außer der

minimalen semantischen Information der Kausativität keine zusätzlichen semantischen Merkmale enthält und damit nicht den sonst für die propositionalen Verben üblichen Grad an semantischer Spezifität aufweist - in allen anderen Fällen bezeichnet das propositionale Verb Tätigkeiten, Funktionen und Prozesse, die für das Basisnomen typisch und mehr oder weniger konstitutiv (vgl. 5) sind. Für das Nomen cripple ist jedoch gerade jemanden zum Krüppel macht.

n i c h t

konstitutiv, daß man

108 Grundsätzlich stellt sich aber die Präge nach dem Stellenwert der Struktxir 'X [MAKE] cripple1. Diese Kausativierung besagt, daß ein Nomen mit Hilfe eines der beiden möglichen kausativen Verben des Englischen verbalisiert wird. Einer Kausativierung dieser Art sind im Englischen intransitive Verben und Adjektive ebenfalls unterworfen. Bei den Adjektiven und bei den Nomina vom Typ cripple liegt m.E. prinzipiell die gleiche Erscheinung bezüglich der Kausativierung vor - bei den Verben bin ich mir dagegen wegen der unterschiedlichen 2k Auswirkung der Kausativierung nicht sicher. Im Rahmen dieser Arbeit kann ich auf die Frage der Kausativierung nicht weiter eingehen. Bei den Adjektiven und Nomina bewirkt die Kausativierung einen Wortklassenwechsel und schafft so neue lexikalische Einheiten, Verben, durch Suffigierung bzw. Nullsuffigierung der Ableitungsbasis. Die Parallele zwischen denominalen und deadjektivischen nullsuffigierten Verben ist m.E. dadurch gegeben, daß nicht nur Adjektive, sondern auch Nomina

Z u s t ä n d e

beschrei-

ben können - etwa im Gegensatz zu Funktionen, Rollen (vgl. Lyons 1977, 2: kkj -

50). Unter dieser Voraussetzung ist die Ableitung eines kausativen

Verbs möglich mit der Bedeutung 'X in den durch das Nomen

(bzw. das Adjek-

tiv Y) bezeichneten Zustand überführen 1 , d.h. es handelt sich um eine besondere Gruppe von resultativen Verben, die denen vom Typ bündle aufgrund des Merkmals der Kausativität vergleichbar sind (^.2). Der Unterschied zwischen den Verben vom Typ bündle und vom Typ cripple besteht aber darin, daß die Bedeutung der Verben wie bündle aus einer lexikalischen Proposition mit einem propositionalen Verb abgeleitet ist,

das als

e i n e s

seiner semantischen

Merkmale Kausativität enthält (vgl.

.2); die Kausativität ist gemeinsam mit

den anderen semantischen Merkmalen des propositionalen Verbs als semantische Information für das Basisnomen bündle in Form einer wesenhaften Bedeutungsbeziehung konstitutiv. Basisnomina vom Typ cripple haben offenbar nur Merkmale, die als lexikalische Propositionen mit einem kopulativen Verb darstellbar sind, d.h. lexikalischen Propositionen der Form: [X ist

ein Y] (vgl. 3·2; 3·3)

die die Verbableitungsregel der denominalen Verben nicht zuläßt (vgl. 3·5· 2 /3)· Andere denominale Verben dieser Gruppe sind beggar, cuckold, knight, orphan, widow. Einträge aus den gängigen Wörterbüchern für die entsprechenden Basis-

24

Während z . B . Lyons (1968: 352 f.) die Kausativierung einerseits als ein rein syntaktisches Mittel zur Transitivierung begreift (vgl.: John marched vs. The officer inarched John) und andererseits als eine lexikalische Erscheinung (vgl. die/kill), stellen Quirk et al. ( 1 9 7 2 ) beide Kausativierungen als einen einzigen Fall von Wortbildung dar.

109

nomina lassen sich ohne weiteres auf die Form [X ist

ein Y] zurückführen, vgl.

z.B. N. beggar: X is a poor p e r s o n . ( C . O . D . ) N. cuckold: X is husband of adulteress. ( C . O . D . ) N. knight: X is man on whom corresponding rank is conferred as reward for ... ( C . O . D . ) N. orphan: X is bereaved of p a r e n t ( s ) . ( C . O . D . ) N. widow: X is woman who has not married again after her husband's death. ( A . L . D . ) N. cripple: X is (permanently) lame person ( C . O . D . ) Die abgeleiteten Verben bezeichnen einen Prozeß, durch den eine Einheit in den Zustand überführt wird, den die lexikalischen Propositionen der Form [X ist ein Y] angeben. Nun zur Ableitung der Verben vom Typ cripple: Sie erfolgt durch eine im Lexikon operierende Ableitungsregel, die besagt, daß bestimmte Nomina durch Kausativierung denominale Verben ableiten mit der Bedeutung 'MAKE Z " . [ ]

N

- [

ÜKaus]]

V

/

[Raus]

Bezogen auf die Verbableitung vom Nomen cripple lautet das Ergebnis: N cripple "· [cripple Ü K a u s ] ] Diese Kausativierungsregel entspricht dem von Aronoff (19?6: 3D vorgeschlagenen Konzept der Redundanzregel, die für die Analyse

u n d

Synthese von Wort-

bildungen sorgt (vgl. 2.3-2). Gibt es nun eine mögliche Restriktion für die Basisnomina in der kausativen Redundanzregel? Traditionell, vor allem bei 2 Marchand ( 1909: 369; 196^: 110), findet sich der Hinweis, daß die Gruppe der Verben vom Typ cripple

nur eine sehr kleine und begrenzte Anzahl umfaßt, näm-

lich die Verben, die Personen bezeichnen. Diese Aussage ist ungenau, die Aufzählung der entsprechenden Verben bei Marchand (1964: 110) denn auch unvollständig. Denn die fraglichen Basisnomina enthalten auch mindestens e i n nicht-menschliches Nomen, nämlich das Nomen wreck, vgl. (38)

The cashier's errors wrecked the bank. (WEB)

Es fällt ferner auf, daß alle Basisnomina der denominalen Verben vom Typ captain (allerdings mit der Ausnahme von father) ebenfalls kausative denominale Verben vom Typ cripple ableiten können. Hierbei ist

- im Gegensatz zu ih-

rer Ableitung von Subjektsverben - aber offensichtlich

n i c h t

F u n k t i o n

die

des Nomens captain maßgebend, sondern daß das Nomen captain

einen bestimmten (sozialen) Status, d.h. Z u s t a n d diese Nomina werden hier als inhärent

s t a t i s c h

bezeichnet, m . a . W . aufgefaßt. So kann man

110

eine Person eben zum captain, doctor, king, bishop etc.

machen.25

Daß bei

der Ableitung eines kausativen denominalen Verbs captain die semantische Information 'Ausübung einer bestimmten, typischen Funktion1 des Basisnomens n i c h t (39)

entscheidend ist,

zeigt auch die Nicht-Grammatikalität von

They captained John {of/to} the hockey team.

Der entsprechende grammatisch wohlgeformte Satz lautet: (39')

They made John captain of the Hockey team.

Bei der Verbableitung aus der lexikalischen Proposition des Nomens captain, die den Sachverhalt der sozialen

F u n k t i o n

repräsentiert, liegt eine

syntaktisch-semantische Entsprechung zwischen der Präpositionalphrase of the hockey team als Kokonstituente des Nomens captain in der NP: captain of the hockey team und dem direkten Objekt des denominalen Verbs captain (vgl. captain the hockey team) vor. Bei der Ableitung des kausativen Verbs captain wird die "Iransitivität' des Basisnomens nicht berücksichtigt, woraus sich die Ungrammatizität von (39) erklärt. Wenn bei kausativen Verben vom Typ captain scheinbar die ursprüngliche Relationalität aus dem Basisnomen in einer entsprechenden syntaktischen Struktur bewahrt wird, dann handelt es sich um eine andere, sehr spezifische, Art von Relationalität, wie sie in haben-Beziehungen vorliegt, die in Form einer Präpositionalphrase vom Typ N_to_NP ausgedrückt werden können, vgl. z.B. (40)

They apprenticed anyone ... to an officer ...

(P/76: 699)

Die Kausativ-Redundanzregel leitet denominale Verben aus Nomina ab, die einen vom Sprecher als markant empfundenen g e n s c h a f t

Z u s t a n d

bzw. eine

bezeichnen (vgl. z.B. N. wreck -> V. wreck),

Ei-

der irgendwie

von üblichen Normen abweicht, dazu gehören auch Nomina, die - im weitesten Sinne - eine soziale Statuseigenschaft beschreiben (Typ: captain). In ihrer i n t r a n s i t i v e n

Version gehören die denominalen Verben wie cripple,

widow, apprentice, prostitute, queen, king etc.

zu der Gruppe der Subjektsver-

ben, sie bezeichnen dann bestimmte, mit dem Basisnomen als typisch assoziierte Handlungen. Die vollständige lexikoninterne Kausativierungsregel lautet: [X [Zustand]] N - [x [Kaus]]

25

/

[Raus]

Das Verb father ist faktitiv, nicht kausativ, denn es beschreibt, daß die entsprechende Handlung durch einen Agens.veranlaßt wird, vgl.: Don't father this book on me.

Ill Nach der Ableitung dieser Verben durch die Kausativ-Redundanzregel im Lexikon .und nach weiterer Bedeutungsspezialisierung erfolgt die Einsetzung der denominalen Verben vom Typ cripple in die präterminale Kette gemäß der üblichen Lexemeinsetzungsregel der Standardtheorie.

3.7.2

Die Verben vom Typ campaign

Die Verben vom Typ campaign sind

k e i n e denominalen Verben. Da aber frü2 here Untersuchungen (z.B. Marchand 1964, 1969) sie in die Gruppe der denominalen Objektsverben einbeziehen, werde ich die Argumentation zunächst überprüfen und anschließend meine abweichende Vorgehensweise begründen. 2 Marchand (1964: 115; 1969: 3?0) beschreibt Verben wie campaign als von einem effizierten direkten Objekt abgeleitet, deren Basisnomen ein sog. "Handlungsresultativum" ist, wie z.B. campaign, pirouette, sabotage, yarn, breakfast (und caricature). Als "Handlungsresultativa" definiert Marchand diese Nomina deshalb, weil sie die Vorstellung einer Handlung oder eines Vorgangs hervorrufen, ohne dabei "substantive actionis" zu sein, weil in diesen Fällen "sozusagen durch das Verb der Handlungsvorgang selbst produziert [wird]" [I. K . ] ; so bedeutet z.B. campaign 'eine Wahlkampagne durchführen1. Es fragt sich aber, ob die denominalen Verben gleichermaßen aus Basisnomina abgeleitet werden können, die das Produkt der Verbhandlung bezeichnen und solchen, die eine verbale Handlung ausdrücken. Marchand trifft hier wohl zwischen Verben wie calve und Verben wie caricature, chronicle, list, scheme, schedule keine Unterscheidung und prüft auch nicht weiter - soweit ich sehe die semantische Beziehung zwischen Nomen und Verb. Auffallend ist, daß die Basisnomina der Verben vom Typ campaign - im Gegensatz zu den übrigen Basisnomina - ausnahmslos abstrakte Nomina sind, die, sprachhistorisch gesehen, nicht von Verben abgeleitet sind. Auffallend ist auch, daß zu diesen Nomina einerseits homomorphe Verben sowie sog. 'verbo-nominal phrases' (Rensky 1966) existieren: N. N. N. N. N. N. N. N. N. N. N.

caricature campaign broadcast carol gesture breakfast lecture chronicle list schedule scheme

V. caricature V. campaign V. broadcast V. carol V. gesture V. breakfast V. lecture V. chronicle V. list V. schedule V. scheme

V-N-P. V-N-P. V-N-P. V-N-P. V-N-P. V-N-P. V-N-P. V-N-P. V-N-P. V-N-P. V-N-P.

make make make sing make have give make make make make

a caricature a campaign a broadcast a carol a gesture breakfast a lecture a chronicle a list a schedule a scheme

112

Wenn Marchand (1963) die Denominalität eines Verbs wie hammer u.a. damit begründet, daß dieses Verb in seiner Bedeutung semantisch von seinem Basisnomen abhängig ist

(vgl. 1.2), so widerspricht die semantische Beziehung zwischen

Nomen und Verb auf der obigen Liste diesem Kriterium, denn der durch das Nomen campaign bezeichnete Handlungsvorgang wird als Resultat gerade durch das d e n o m i n a l e

Verb, d.h. also durch d i e semantisch

a b h ä n g i g e

Einheit des Derivats, produziert. Damit ist aber in Wirklichkeit das m e n

campaign semantisch abhängig v o m V e r b

N o -

campaign.

Diese Beobachtung spricht also gerade im Gegenteil dafür, vom V e r b campaign auszugehen und das Nomen campaign als

d e v e r b a l e s

Nomen

aufzufassen. Anders ausgedrückt, ein Nomen wie campaign hat eben keine 'unabhängige Existenz 1 von einem entsprechenden Verb. Es scheint mir daher im Sinne einer einheitlichen Beschreibung der Beziehung zwischen Nomen und Verb vorteilhafter zu sein, das Nomen campaign als Nomen actionis zu betrachten. Diese Annahme wird in ihrer Plausibilität bekräftigt, wenn man sich die Stellung von Nomina actionis in mehrfachen Ableitungsketten V. smoke ~· N

(vgl. 1.2) ansieht wie in:

smoke ·* DNV. smoke ~" N act. smoke ~* V-N-P. have a smoke

In dieser Mehrfachableitung leitet das deverbale Resultatsnomen ( N . ) smoke ein denominales Verb (DNV.) ab, das seinerseits ein Nomen actionis ableitet; und dieses Nomen actionis kann nur eine 'verbo-nominal phrase' der Form have a smoke ableiten. So leitet auch ein morphologisch durch den -er-Suffix

als

ursprünglich abgeleitet gekennzeichnetes Nomen actionis wie prayer (>Verb pray) kein denominales Verb ab, sondern nur die 'verbo-nominal phrase1 say a prayer. Die Art des Derivats hängt hier ab vom Charakter des Basisnomens als eines Nomens actionis und nicht von der -er-Suffigierung (vgl. 3-6). Entsprechend betrachte ich auch ein Verb vom Typ campaign als Ausgangspunkt der Ableitung eines deverbalen Nomen actionis campaign, das wiederum nur eine 'verbo-denominal phrase' der Form 'make a campaign' ableiten kann. Man könnte zwar sagen, daß es sich bei einem Verb wie campaign um eine sog. retrograde Bildung handelt (also etwa wie bei Nomen babysitter - Verb babysit) Diese Analyse ist zwar sprachhistorisch korrekt, aber es ist bekannt, daß der native speaker intuitiv dazu tendiert, das Verb babysit als primär und das Nomen agentis aufgrund der {-er)Agenssuffigierung als abgeleitet aufzufasssen. Dies würde auch für die Interpretation der semantischen Beziehung zwischen dem Nomen und dem Verb campaign gelten. Ich gehe also davon aus, daß das Verb campaign sprachhistorisch

eine re-

trograde Bildung ist, synchron gesehen aber als Basis das entsprechende (de-

113 verbale) Nomen actionis ableitet. Folglich gehören Verben wie campaign nicht zu den denominalen Verben.

k.

DIE GRUPPEN DENOMINALER NULLSUFFIGIERTER VERBEN

Im vorangegangenen Kapitel habe ich die theoretischen Grundlagen für die produktive Regel zur Ableitung denominaler nullsuffigierter Verben, nämlich den Faktor des Alltagswissens im allgemeinen und das Format für den Lexikoneintrag eines Nomens, erläutert und schließlich den Mechanismus der produktiven Verbbildungsregel selbst dargestellt. In diesem Kapitel werde ich nun die Adäquatheit dieser Regel für die Ableitung der verschiedenen Gruppen denominaler Verben im Kontext aktueller Sätze empirisch überprüfen, die ich in einem Korpus aus verschiedenen Textsorten zusammengestellt habe. Dabei werde ich auch die sog. Augenblicksbildungen mit dieser Regel ableiten. Gleichzeitig möchte ich die Regel auch als Instrument zur Klassifizierung der Verben einsetzen: Ich werde zeigen, daß die Anzahl der Verbgruppen entsprechend der syntaktischen Funktion ihres Basisnomens in der lexikalischen Proposition begrenzt

4.1

ist.

Die Klassifikation der denominalen Verben aufgrund der syntaktischsemantischen Funktion des Basisnomens in der Proposition: Vorfragen und Überblick

In früheren Untersuchungen hat man die denominalen nullsuffigierten Verben des Englischen in bestimmte Klassen oder Gruppen eingeteilt (vgl. 2 ) , um so Kriterien für die Systematisierung von weiteren Neubildungen zu erhalten. Zunächst von intuitiv irgendwie akzeptablen Bedeutungsparaphrasen einzelner denominaler Verben ausgehend, faßt man diese dann in allgemeineren abstrakteren Paraphrasen zusammen und erhält auf diese Weise eine Klassifikation von Verbklassen. Über die genauere Beziehung dieser beiden Typen von Paraphrasen finden sich in der Literatur aber keine Angaben. Die allgemeineren Paraphrasen haben die Tendenz, zum alleinigen Gegenstand der Untersuchung denominaler 2 Verben zu werden und erhalten dabei schließlich etwa bei Marchand ( 19&9), Leitner (197^) oder Clark/Clark (1979) den Status von theoretischen Konstruk-

115 ten.

Diese Konstrukte erlangen in der neueren Wortbildungstheorie jedoch ei-

ne Doppelfunktion einerseits als Instrumente der Klassifikation und andererseits als 'zugrundeliegende Ableitungsstrukturen'. Hier sollen derartige Konstrukte aus empirischen Gründen nur als klassifikatorische Instrumente für bestimmte Regularitäten gebraucht werden. Die für die Verbableitung nötigen Konstrukte, die lexikalischen Propositionen, reduziere ich nun zu Klassifizierungszwecken semantisch noch weiter zu

a b s t r a k t e n

P r o p o s i t i o n e n .

Diese ähneln d e n Konstruk-

ten der bisherigen Wortbildungstheorie, aber im Gegensatz zu dieser soll hier immer deutlich werden, a) wovon sie Abstraktionen sind, und b) nach welchem Verfahren und mit welchen Beschränkungen abstrahiert wird. Die abstrakten Propositionen enthalten ein Verb mit einem Minimum an semantischer Information, die aus den entsprechenden Verben der lexikalischen Proposition abstrahiert ist; ferner muß sie syntaktische Relation zwischen Verb und Basisnomen die gleiche wie in der

lexikalischen Proposition, vgl. AP: FURNISH Y with blanket

of Z. Die Großschreibung wird wie auch sonst verwendet, um das Verb FURNISH als nicht-lexematisiert zu kennzeichnen. Ich werde nun mit diesen abstrakten Propositionen verschiedene Typen von syntaktisch-semantischen Beziehungen zwischen dem Basisnomen und dem abstrakten Verb illustrieren. Da ihre Anzahl begrenzt ist, ist auch die Anzahl der Gruppen denominaler Verben begrenzt. Der prinzipielle Unterschied zwischen der lexikalischen Proposition und der abstrakten Proposition liegt in ihrer unterschiedlichen Funktion: Die lexikalische t u n g

eines

Proposition ist mit der A b l e i -

b e s t i m m t e n denominalen Verbs insofern unmittelbar

verbunden, als sie dem Lexikoneintrag seines Basisnomens zugeordnet ist

(vgl.

3-3i 3-5) und der Bildung des denominalen Verbs dient. Sie enthält das Basisnomen in einer bestimmten syntaktisch-semantischen

Funktion und ein semantisch

sehr spezielles propositionales Verb. Die abstrakte Proposition mit ihrem semantisch unspezifischen Verb soll dagegen der Klassifizierung und Zuordnung der einzelnen denominalen Verben zu einer bestimmten Gruppe dienen und ggf. der Formulierung von Restriktionen, z.B.: (1)

She bundles her letters into a parcel. (BFN: L/76)

(2)

You chip the potatoes before frying them. ( A . L . D . )

2 Vgl. z.B. die Paraphrasen nach Marchand ( 1969: 369): "be, act as, play the N" für denominale Verben vom Typ father oder "make into, put in the form of, give the form o f , convert into N" für denominale Verben vom Typ bundle und malt.

n6 Die Verben beruhen auf folgenden lexikalischen Propositionen: d 1 ) LP: x [TIE/BIND/FASTEN] Y into bundle of Y . ( 2 1 ) LP: X [CUT thinly ready for cooking] Y

into chips of Y

(Z 5 Basis-N)

Diese lexikalischen Propositionen weisen die folgenden Übereinstinmungen auf: Das resultativ-kausative propositionale Verb regiert eine resultative Präpositionalphrase der Form into Z of , wobei die Konstituente Z für die Basisnomina bundle, chip steht. Diese Gemeinsamkeit kann ich durch die abstrakte Proposition dann besser verdeutlichen, wenn sie sich durch ein Minimum an semantischer Spezifikation auszeichnet. 'Minimal' soll hier folgendes heißen: Die abstrakte Proposition enthält genau soviel semantische Spezifikation, daß die semantisch-syntaktischen Beziehungen zwischen dem Verb und seiner syntaktischen Umgebung auch in der abstrakten Proposition erhalten bleiben. In diesem Sinne sind lexikalische und abstrakte Proposition isomorph und diese Isomorphie ist eine Garantie dafür, daß die oberflächenstrukturbezogene Kontrolle der lexikalischen auf die abstrakte Proposition vererbt wird. Im vorliegenden Fall ist beim Übergang von lexikalischer zu abstrakter Proposition zweierlei nötig: 1.) Die Basisnomina werden durch eine Variable (Z) ersetzt. 2.) Die konkreten Verbspezifikationen (wie TIE/BIND/FASTEN etc.) werden durch ein abstraktes, kausativ-resultatives Verb ersetzt, welches genau die Spezifik hat, eine resultative Präpositionalphrase der Form into_Z of X zu regieren; ich nenne es TRANSFORM. Für die resultativen denominalen Verben vom Typ bündle, chip schlage ich daher zum Zwecke der Klassifikation die folgende abstrakte Proposition vor:

( i 1 ) - 2 1 1 ) AP: x [TRANSFORM] Y into z of Y . Die Proposition ( ' ' - 2 ' 1 ) erlaubt aufgrund ihrer 'Abstraktheit' eine Aussage über strukturelle Regelmäßigkeiten, insbesondere über die Art der syntaktischsemantischen Beziehung zwischen dem Basisnomen und dem abstrakten propositionalen Verb; diese gilt zunächst für ein ganz bestimmtes denominales Verb und dann darüber hinaus für eine bestimmte Gruppe denominaler Verben. Von besonderem Interesse sind hier die Fälle, in denen sich meine Klassenzuordnung von der der Marchandschen Tradition unterscheidet. Nehmen wir deno2 minale Verben vom Typ cripple, beggar (trans.). Marchand ( 1969: 369) faßt die denominalen Verben vom Typ bündle und cripple zur Gruppe der "predicate-object complements" zusammen, womit er offenbar ausdrücken will, daß das Basisnomen in dem entsprechenden Wortbildungssyntagma zum direkten Objekt in der Relation

117 eines Komplements steht. Das zugrunde gelegte Wortbildungssyntagma gibt Mar2 chand ( 1969: 369) nicht an, sondern verweist lediglich auf eine B e d e u t u n g s p a r a p h r a s e

für diese Verben: "Semantically, all the verbs

of this group signify 'make into, put in the form of, give the form of, convert into -'". Ich ordne dagegen, ausgehend von oberflächenstrukturellen Beobachtungen, das denominale Verb cripple einer andersartigen Verbgruppe zu (vgl. 3·7·1), die auch einen qualitativ anderen Typus von Ableitungsregeln erfordert, während

das denominale Verb bündle durch die Verbableitungsregel in

3-5-2/3 gebildet wird (vgl.

.2). Es genügt also nicht, für ein Verb eine -

wie auch immer berechtigte - abstrakte Bedeutungsparaphrase zu geben, da auf diese Weise strukturell verschiedene Ableitungen wie z.B. bei den Typen cripple versus bündle nicht zu unterscheiden sind. Durch die Isomorphie von lexikalischer und abstrakter Proposition werden die oberflächenstrukturellen Beobachtungen, die die lexikalische Proposition legitimieren, auch bei der Strukturierung der abstrakten Proposition berücksichtigt und gleichzeitig eine genauere Eingrenzung und Definition der Verbklassen ermöglicht (vgl. z.B.

.6).

Zusammenfassend kann man sagen, daß die lexikalische Proposition syntaktisch wie die abstrakte Proposition strukturiert ist

(Bedingung der Isomor-

phie), daß sie aber semantisch spezifischer ist als diese . Auf der semantischen Ebene besteht der Zusammenhang zwischen lexikalischer und abstrakter Proposition darin, daß die abstrakte Proposition als semantische Information in der lexikalischen Proposition seinsrelation läßt sich als

e n t h a l t e n

ist.

Diese Enthalten-

I m p l i k a t i o n s b e z i e h u n g in der

Weise darstellen, daß die lexikalische Proposition die abstrakte Proposition im Sinne eines Bedeutungspostulates impliziert. Für die Implikationsbeziehung zwischen der lexikalischen Proposition und der abstrakten Proposition des denominalen Verbs bündle gilt daher:

( 1 · ) LP: x [TIE/BIND/FASTEN] YI into bundle of Y I ( 1 " ) AP: X [MAKE]

into

of

Bedeutungspostulate bieten für die Darstellung der Verbklassifizierung die folgenden Vorzüge (vgl. 3.2.3): Zum einen erlaubt die Beschreibung der Verbbedeutung durch Bedeutungspostulate eine n i c h t

p a r t i e l l e

semantische Charakterisierung und muß daher

d e m Anspruch einer Komponentenanalyse a u f v o l l s t ä n d i g e

semantische Beschreibung genügen. Das Implikans des Bedeutungspostulats

ist

hier die lexikalische Proposition, das Implikat die abstrakte Proposition. Zum zweiten haben Bedeutungspostulate den Vorteil, auf eine

b e s t i m m t e

118 n a t ü r l i c h e

Sprache anwendbar zu sein und die Verwendung natürlich-

sprachiger Ausdrücke zu erlauben. Unabhängig davon, wie man die Frage nach der empirischen Motivation abstrakter Prädikate lösen mag, bin ich der Ansicht, daß man die für die Klassifizierung der denominalen Verben benötigten semantischen Zusammenhänge in Form von Bedeutungspostulaten mit natürlichsprachigen Ausdrücken darstellen kann. Dabei kommt es mir weniger auf technische Perfektion an als auf die Anschaulichkeit bei der Darstellung von Einsichten in bestimmte Zusammenhänge. Diese Anschaulichkeit erreiche ich dadurch, daß ich bei der Formulierung der lexikalischen und der abstrakten Proposition grundsätzlich auf natürlichsprachige Ausdrücke bezogene Lexeme insbesondere für die propositionalen Verben verwende. Meine Bedeutungsangaben ähneln syntaktisch strukturierten natürlichsprachigen Paraphrasen, die ausdrücklich

n i c h t

den Anspruch erheben, Kon-

strukte zur vollständigen Bedeutungsrepräsentation zu sein. Dies würde auch für die Verben der abstrakten Proposition gelten: Der Wortschatz klassifiziert sich durch natürliche Wörter selbst - ohne Konstrukte! Im folgenden werden die einzelnen Verbgruppen nach dem oben vorgeschlagenen Verfahren anhand von Satzbelegen besprochen. Dabei werden die aktuellen Sätze aus Gründen einer Vereinfachung der Darstellung, wo nötig, insofern verändert, als sie keine Satzeinbettung oder Passivtransformation enthalten; unvollständige Belege, z.B. aus Wörterbüchern, werden vervollständigt. Ein besonderes Problem stellen hier Intransitive dar wie in: (3)

The smoke curls. ( A . L . D . )

(4)

She curls her hair (into ringlets). ( A . L . D . )

(5)

Her hair curls (beautifully; into ringlets) ( A . L . D . )

Ich gehe davon aus, daß es sich in den Sätzen (3) - (5) jeweils um das gleiche denominale Verb curl handelt. Da Sätze dieser Art in einer regelmäßigen grammatischen Beziehung zueinander stehen (die Valenz des intransitiven Verbs ist gegenüber der des transitiven reduziert, wie z.B. die Subjektswahl zeigt), beschränke ich mich im folgenden jeweils auf die Beschreibung der transitiven Variante des denominalen Verbs, denn ich vermute, daß die intransitiven Verben 2 von der transitiven Variante abgeleitet sind und nicht umgekehrt.

Ich werde Probleme wie die der Unterscheidung zwischen sog. 'echten' Intransitiva, Mediopassiva und Reflexive nicht weiter behandeln, weil diese Fragen offenbar unabhängig von den Problemen der Wortbildung gelöst werden können und müssen.

119 Diese Fälle sind streng zu trennen von Sätzen mit intransitiven und transitiven homophonen denominalen Verben, wo k e i n e

regelmäßige grammati-

sche Beziehung zwischen den Sätzen vorliegt, wie z.B. in (6)

The war crippled many soldiers. ( A . L . D . )

(7)

The war veteran crippled along the street. ( C . O . D . )

Während es sich bei cripple in (6) um ein transitiv-kausatives Verb handelt (vgl. 3·7·1), ist cripple in (7) ein intransitives Verb, das eine Bewegung beschreibt, wie die Präposition along zeigt. Die Verben cripple in (6) und (?) sind also

z w e i

u n t e r s c h i e d l i c h e

denominale Verben. D a ß

zwischen diesen beiden Verben ein semantischer Zusammenhang sichtbar ist

(et-

wa: Wer zum Krüppel gemacht wurde, der bewegt sich wie ein Krüppel vorwärts.), spricht nicht gegen die Annahme zweier Verben; denn der Zusammenhang ist hier nicht über regelmäßige grammatische Beziehungen vermittelt, sondern über die Semantik des Basisnomens. Deshalb möchte ich die beiden Verben unterschiedlich zuordnen. Das Verb cripple fällt danach als Subjektsverb (vgl. 4.6) unter die Verbableitungsregel in 3-5.2/3. Meine Untersuchung behandelt im wesentlichen die folgenden Verbgruppen: 1. Resultativa (positiv: bündle und negativ: bark). 2. Verben, die das Mittel der Fortbewegung oder des Transports beschreiben (bus, jet,

ship).

3· Verben, die einen bestimmten Prozeß oder eine bestimmte Tätigkeit beschreiben, der mit einem Gegenstand typischerweise eng verbunden ist

(nail,

but-

ter). 4. Verben, die ein typisches Verhalten oder eine typische Funktion beschreiben (father, unpire, ape, cripple). . 5. Verben, die eine Bewegung in Raum und Zeit beschreiben (jail, coast, win-

ter). 6. Redeverben: Verben, die Anreden beschreiben (brother, uncle, Mrs. Beckon) oder die ein Nomen oder Phrasen in einem Dialogkontext auf eine bestimmte Art hervorheben (God forgive you). Zusätzlich gibt es in jeder dieser Verbgruppen Untergruppen, weshalb die Abgrenzung der Verbgruppen in einigen Fällen Schwierigkeiten bereitet.

4.2

Die resultativen

Verben vom Typ bündle

Die folgenden Sätze enthalten resultative denominale Verben:

120

(1)

She bundles her letters into a parcel.

(2)

You chip the potatoes before frying them.

(8)

The roses cluster round the window. ( A . L . D . )

In ( 1 ) , ( 2 ) , (8) liegt eine semantische Beziehung zwischen dem denominalen Verb tind seinem direkten Objekt (in ( l ) , ( 2 ) ) bzw. seinem Subjekt (in (8))

vor: bundle - letters; chips - potatoes; cluster - roses Es geht dabei um die semantische Beziehung zwischen einem Ganzen und seinen Teilen: In (1) und (8) werden die Teile zu diesem Ganzen zusammengefaßt, in (2) dagegen in Einheiten aufgeteilt. Diese semantische Beziehung zwischen dem Verb und seinem direkten Objekt kommt darin zum Ausdruck, daß man jedem transitiven

Verb mit

r e l a t i o n a l e m

Basisnomen eine Nominalphrase

mit dem Basisnomen als Kern und dem direkten Objekt als abhängige NP zuordnen kann: zu to bundle letters gehört eine NP: a bundle of letters; zu to chip potatoes gehört eine NP: chips of potatoes. Generell ist bei einem 'zweiwertigen' Basisnomen N . , das als Kern in einer NP vom Typ N. of NP auftritt, die Kokonstituente NP durch die Selektionsrestriktionen von N. semantisch restrini giert, wobei bekanntlich der syntaktischen Struktur N. of NP sehr unterschiedliche semantische Beziehungen zugrunde liegen. Welche syntaktische Funktion hat das Basisnomen in der lexikalischen Proposition? Die Verben vom Typ bündle beschreiben eine Handlung oder einen Prozeß,

als dessen Resultat das Basisnomen gelten kann. Die Rekonstruktion der

lexikalischen bzw. der abstrakten Proposition resultativer Verben stützt sich auf Beispiele wie: (1a)

They bundle up the oak into faggots. ( O . E . D . )

(1b)

He bundles the coat into a human outline. (WEB)

Die Präpositionalphrasen into NP sind nach Quirk et al. (1972: 851) 'resultative Komplemente' des Verbs. Die Kernnomina der Präpositionalphrasen into NP stehen in einer Ist-ein-Beziehung zum Basisnomen des denominalen Verbs: Die faggots bilden eine Art bündle, weil sie nach einem bestimmten Prinzip zusammengefaßt und -gebunden sind; und a human outline gilt als eine Art von bündle weil beide eine sanft-gerundete Kontur aufweisen. Die Präpositionalphrase into_NP nimmt die syntaktische Position des Basisnomens in der lexikalischen Proposition ein. Sie kann unter der Bedingung der Trivialität weggelassen werden.

Daß in (Ib) zwischen coat und human outline eine etwas andere semantische

Beziehung besteht als zwischen oak und faggots in ( l a ) , ist kein prinzipieller

121 Einwand gegen die vorstehende Argumentation: Das denominale Verb bündle ist in beiden Sätzen resultativ; es hat jedoch in (Ib) bereits einen Prozeß der Bedeutungsspezialisierung durchlaufen (vgl. 5-3)· Unter Berücksichtigung der Beziehung zwischen dem Basisnomen N. und dem direkten Objekt

. erscheint das resultative Komplement mit einer abhängigen J NP, die mit dem direkten Objekt identisch ist: LP: X [ V ] prop

. into N . of Y .

]

X

:

Bezogen auf das denominale Verb bundle lautet diese lexikalische Proposition: ( 1 a / b ' ) LP: X [TIE UP/GATHER] Y . into bundle of Y . Im Fall von Satz (la) wird sie mit der folgenden präterminalen Kette verglichen (= kennzeichnet die Ist-ein-Beziehung) : ( 1 a ' ) prät K: They

up the oaks, into faggots (of oaks.)

(Wobei X » they, Y . = oaks, into bundle

into faggots) und liefert damit die

\J

Grundlage für die Einsetzung des Basisnomens bundle mit dem Ergebnis (la). Dieser Aufbau der lexikalischen Proposition soll auch für Verben gelten wie z.B. couple, curl, group, herd, parcel, pleat. D.h. auch in deren lexikalischen Propositionen treten resultative Komplemente als Präpositionalphrase von Typ ( i n ) t o _ N . of NP a u f .

Zwar sind sie in den Oberflächensätzen

sel-

ten realisiert, aber, und darauf kommt es hier an, ihr Auftreten ist immer m ö g l i c h

(vgl. 3-5-D· Die Präposition into wird dann bevorzugt, wenn

das Basisnomen N. als Resultatsnomen ein Kollektiven beschreibt, zu dem andere Einheiten zusammengefaßt werden. Kollektive sind wohl im allgemeinen semantisch so festgelegt, daß ihnen schwerlich eine semantische Entsprechung zugeordnet werden kann: Was ein Bündel ist, kann schwer durch ein anderes Wort als bündle ausgedrückt werden. Daher fehlt aus Gründen der Trivialität im Oberflächensatz oft die Entsprechung (vgl. 3-5-D· Die Realisierung geschieht dann gelegentlich als Nominalphrase mit dem Basisnomen N. als Kern und einem Adjek1 3 tiv als Attribut, wodurch das Basisnomen nach gleichlautendem Verb seine Trivialität verliert, vgl. (9)

They parceled the goods into big and small parcels, (konstruiert)

O h n e eine solche Spezifikation kann ein Nomen nach gleichlautendem Verb nur als sog. cognate object auftreten, aber dann hat die Wiederholung des Nomens eine bestimmte Bedeutung als rhetorische Figur oder als stilistischer E f f e k t , vgl. He dreamed a dream; He danced a dance.

122

(10)

He lined his men into a straight line, (konstruiert)

(11)

He grouped his dancers into several small groups, (konstruiert)

Nach meinen Beobachtungen tritt das resultative Komplement am häufigsten mit der Präposition into auf. Die Belegsätze weisen schon deshalb eine gewisse Varianz der Präposition auf, weil ihre Selektion auch von der Semantik des Kernnomens abhängt, vgl. ( 1 2 a ) V . : They teamed together in a defensive alliance. (WEB) (12b) V : Billy Dee's fortunes have risen rapidly ..., since ... Berry Gordy ... teamed him with another Gordy protegee, Diana Ross. (T/76) Da diese Beobachtung jedoch

n i c h t

gegen die Annahme eines resultativen

Komplements spricht, gehe ich auf dieses Problem nicht weiter

ein.

Als nächstes die Verben vom Typ cluster, vgl. (B)

The roses cluster round the window.

Auch bei diesen denominalen Verben besteht eine Beziehung zwischen einem dem Verb zugrundeliegenden Kollektivum (Nomen cluster) und einem Individuativum (Nomen rose(s)). Auch für diese Verbgruppe gilt, daß eine regelmäßige grammatische Beziehung zwischen einer Nominalphrase der Form N. of NP (N. = relationales Basisnomen) aus der lexikalischen Proposition und einer vom denominalen Verb im Oberflächensatz regierten Nominalphrase vorliegt. Im Gegensatz zum denominalen Verb bündle geht es hier aber um die Beziehung zwischen denominalem Verb und Subjekt (vgl. roses cluster neben a cluster of roses). Auch diese intransitiv-reflexiven denominalen Verben sind resultativ (vgl. 4.1): (12a)

They teamed together in a defensive alliance.

(13)

The lanes curl and wind into a sort of labyrinth. (WEB)

(14)

The cushion lumped up into uncomfortable hard wads. (WEB)

Für die intransitiv-reflexiven denominalen Verben vom Typ cluster lautet die lexikalische Proposition; ( 8 1 ) LP: Y . [ASSEMBLE ( i n t r . ) ] into cluster of . D D Auch bei denominalen Verben vom Typ chip besteht eine regelmäßige grammatische Beziehung zwischen dem denominalen Verb und seinem direkten Objekt und dem zugrundeliegenden zweiwertigen Basisnomen N. chip in N. of NP. Für den Sachverhalt in: (2)

You chip the potatoes before frying them.

ergibt sich als Resultat: chips of potatoes. Der Plural chips bezeichnet das

123

Resultat der Verbhandlung. Der resultative Charakter der Verben zeigt sich in optionalen resultativen Komplementen in der Oberflächenstruktur, vgl. dazu: (15a)

The vase fell and fragmented into small pieces. (WEB)

(15b)

They lotted out goods in parcels. (WEB)

(15c)

Du Boff then sliced the meat into half-inch-pieces. (P/78: 1055)

(15d)

Pile the tortillas into a castle on the serving dish. (W/79)

In dieser Beziehung gleichen die Verben vom Typ chip den Verben vom Typ bündle; sie unterscheiden sich jedoch darin von ihnen, daß N. in der resultativen Präpositionalphrase into N. of NP jeweils im Plural steht oder ein Kollektivum ™—~™™~i™~™™—™

ist,

also: chips of potatoes, fragments of vase, pile of tortillas etc., d.h.

bei dieser Art von Verben erscheint der Plural bzw. das Kollektivum obligatorisch im Resultativkomplement sowohl der lexikalischen Proposition als auch der Oberflächenstruktur. Ob eine entsprechende Struktur im Oberflächensatz erscheint, ist auch hier eine Frage der Trivialität bzw. der semantischen Information, die über das Basisnomen hinausgeht, vgl.: (15e)

Soak the prunes ...,

then halve them and remove the stones. (W/79)

(15f)

... we quartered two large scarves to triangle shape ...

Halves in to halve into halves

(W/79)

würde keine zusätzliche Information liefern.

Anders das Resultatskomplement to triangle shape in ( I 5 f ) , dessen spezifische 4 Informationen in quarter nicht enthalten sind. Verben wie quarter bieten offenbar ein ähnliches Problem wie Verben vom Typ fillet, denn bei einem Satz wie

He filleted the fish, (konstruiert) ist eben nicht von vorherein eindeutig, ob der Fisch in Filets zerteilt wird oder ob die Filets aus dem Fisch entfernt werden. Die Struktur der lexikalischen Proposition der Verben vom Typ chip entspricht der für den Typ bündle, mit dem Unterschied, daß N. in N. of NP oft im P l u r a l

auftritt. Die allgemeine Struktur der abstrakten Proposition, die

in der lexikalischen Proposition enthalten ist,

lautet hier also:

AS? x [MAKE] Y into N s of y ] i : Zu der Gruppe der resultativen denominalen Verben fasse ich also die Verben vom Typ bundle, cluster, chip,

zusammen. Die einzelnen Untergruppen be-

Daß ( 1 5 f ) hier eher wie bündle in ( 1 b ) zipieller Einwand gegen das Argument.

aufzufassen ist, ist kein prin-

124

schreiben in durchaus unterschiedlichem Grad ein Resultat: Während die Verben wie bündle und cluster jeweils mehrere Teile zu einem Ganzen zusammenfassen, bezeichnen Verben wie chip die Teile, in die Einheiten zerlegt werden. Bei der Beschreibung der Verbhandlung verwende ich Termini wie 'effiziertes' oder 'affiziertes' Objekt für die resultative NP: N. of NP in der lexikalischen Proposition deshalb nicht, da mir nicht klar ist, ob z.B. im Falle der resultativen NP bundle of letters die NP als 'effixiert 1 gilt oder im Falle der resultativen NP chips of potatoes die NP als 'effixiert" bzw. 'affixiert' gelten soll. Ich bevorzuge daher den m.E. neutralen Terminus "resultativ". Abschließend vergleiche ich die Struktur der lexikalischen Propositionen dieser Verben miteinander und damit ihrer abstrakten Propositionen und begründe auf diese Weise ihre Zusammenfassung in einer gemeinsamen Vergruppe. Alle Verben dieser Gruppe sind primär transitiv. Zwar sind die lexikalischen Propositionen die unmittelbare Grundlage für die

A b l e i t u n g

der denomina-

len Verben, aber sie ergeben außer ihrer Transitivität noch keine weiteren gemeinsamen Merkmale, die als Klassifizierungsgrundlage

dienen könnten; diese

liefert erst eine gemeinsame abstrakte Proposition, d.h. insbesondere ein gemeinsames abstraktes Verb. Die Bedeutungspostulate lauten für die Verben bundle, cluster und chip: DNV. bündle: X [TIE U?] Y . into bundle of D DNV. cluster:

. - X [MAKE] Y. into j j

of

. j

Y . [ASSEMBLE] in cluster of Y. - Y. [MAKE] Y . into z of Y . D : : D D

DNV. chip: X [CUT] Y into chip of Y -* X [MAKE] Y. into Z of Y . (wobei Z = N . ) D j J J i Die abstrakte Proposition, d.h. das Implikat rechts vom Pfeil, bringt zum Ausdruck, daß die drei Verben bundle, cluster, chip aufgrund ihrer Resultativität i n eine

4.3

g e m e i n s a m e

Verbgruppe gehören.

Die sogenannten Ornativa und Privativa

Die denominalen Verben dieser Gruppe beschreiben einen Prozeß, durch den, ganz allgemein gesagt, entweder zwischen zwei Einheiten eine 'Haben-Beziehung' hergestellt (sogenannte Ornativa) oder aufgehoben wird (sogenannte Privativa). Vgl.:

Ornativ: He fenced his land with barbed wire. Privativ: They fleeced the wool from the sheep. Die besondere Beziehung zwischen den Ornativa und den Privativa zeigt sich an

125

denominalen Verben, für die eine ornative

u n d

eine privative Bedeutung be-

legt ist: Ornativ: They stoned the street. Privativ: They stoned the raisins.

4.3.1

Die Ornativa

Die Ornativa beschreiben einen Prozeß, durch den zwei Einheiten in eine HabenBeziehung zueinander gebracht werden: (16)

They vaulted the study with stone. (O.E.D. geändert)

(16a)

The cloth over the tea-table is fringed with blue elephants. ( W E B )

(16b)

Grass fringes the stream. ( L . D . C . E . )

(17)

He commissioned the artist to paint a portrait. ( A . L . D . )

(18)

A policeman was shot ...

(18a)

... soldiers who are manning road blocks,(BFN: WT/76)

(19)

They staffed the buffet cars with immigrants. ( L . D . C . E . )

(20)

Arctic snows that have blanketed ...

(20a)

The valley was blanketed with fog. ( A . L . D . )

while manning a security barrier. (BFN: WO/76

this continent. (BFN: C/77)

Diese Haben-Beziehung entsteht als Folge von Handlungen oder Prozessen, die durch das denominale Verb beschrieben werden: Sie besteht zwischen dem direkten Objekt und dem Basisnomen des denominalen Verbs (bzw. zwischen dem Subjekt und dem Basisnomen). Den resultativen Charakter der Haben-Beziehung bei den Ornativa verdeutlichen die zu (l6) - (20a) gehörigen Resultatssätze: (16')

The study has a vault on it.

(16a')

The cloth has a fringe

(16b')

The stream has a fringe.

(17')

The artist has a commission.

(18')

The security barrier has a man on it.

(18a')

The road blocks have men on them.

(19')

The buffet cars have a staff on them.

(20')

The continent has a blanket of snow.

(20a')

The valley has a blanket of fog.

(round i t ) .

Diese Strukturen drücken unterschiedliche Haben-Beziehungen aus, z.B. eine Teil-von-Beziehung in ( l 6 " ) - ( l o b 1 ) , eine Lokativ-Beziehung in (18 1 ) - ( 2 0 a ' ) und eine Possessiv-Beziehung ( l ? 1 ) . Bei den Haben-Beziehungen gibt oft oino weitere Spezifizierung an, woraus das Possessum besteht, vgl. dazu

126 (16a")

The cloth has a fringe of blue elephants (round it).

(19")

The buffet cars have a staff of immigrants (on them).

Diese Haben-Beziehung ist

gemeinsam mit dem auch hier typischen Verbkomplement

das entscheidende Klassifikationskriterium für die Qrnativa und unterscheidet sie von anderen resultativen Verben in 4.2 und von den Instrumentalverben (4.4). Wie sieht nun die Struktur der lexikalischen Proposition der ornativen Verben aus und enthalten sie eine gemeinsame abstrakte Proposition? Dem Satz (21)

I arch a building with arches.(O.E.D.

( 2 1 ' ) Prät K: I

1530)

a building with arches.

entspricht die lexikalische Proposition: ( 2 1 ' ) LP: X [DECORATE]

with arch.

Das Verb arch setzt nicht notwendigerweise mehrere arches voraus; das Basisnomen ist hier numerusneutral. Zwischen dem Basisnomen in der lexikalischen Proposition arch und dem Nomen arches besteht eine Ist-ein-Beziehung. Die lexikalischen Propositionen der ornativen Verben enthalten das Basisnomen in einer Präpositionalphrase der Form with_NP

Häufiger als Sätze des Typs (2l)

finden sich Sätze wie: (22)

Barbara manned the phone 24 hours a day with 100 helpers. (W/76, geändert)

Hier ist

die Entsprechung zwischen Präpositionalphrase und Basisnomen with 10O

helpers « with man ('the 100 helpers are men (= 'human beings')'). Sätze mit ornativen Verben weisen auch ein Komplement with NP der folgenden Art auf: (16)

They vaulted the study with stone.

(16a')

They fringed the cloth with blue elephants, (geändert)

(19)

They staffed the buffet cars with immigrants.

Die Kettenvergleiche zwischen den lexikalischen Propositionen der Verben vault, fringe n e

und staff und den präterminalen Ketten für (l6) - (19) weisen

k e i-

Entsprechungsbeziehung zwischen der Präpositionalphrase with NP in der

lexikalischen Proposition und derjenigen in der präterminalen Kette auf. Vgl. (16a')

prät K: They

(16a")

LP:

the cloth with blue elephants.

X [DECORATE]

with fringe.

In (l6a') kann man nicht sagen:

blue elephants are (like ) a fringe. Es be-

steht jedoch eine Beziehung anderer Art zwischen dem Basisnomen fringe und der

12?

Nominalphrase blue elephants: Blue elephants von fringe: a fringe of blue elephants

ist offenbar eine Spezifikation

und dementsprechend lautet die Haben-

Beziehung: (16a ' ' ' ) The cloth has a fringe of blue elephants round

it.

wobei of hier für die semantische Beziehung 'Materialangabe' steht, vgl. (16a

IV

"

f

) The fringe

consists of [is made of J

blue elephants.

Setzt man nun a fringe of blue elephants in die terminale Kette ein, ergibt sich folgender Satz mit 'trivialem' fringe in der V (16a )

Präpositionalphrase:

They fringed the cloth with a fringe of blue elephants.

Das 'triviale' fringe kann getilgt werden (vgl. 3·5·2). Allerdings ist diese Tilgung beschränkt auf die Fälle, wo zwischen NP

l

und NP

£

eine Ist-ein-Bezie-

hung im Sinne von ( l 6 a ' ' ' ) besteht: The blue elephants are a fringe; He knifed him with the knife of John -

aber:

+

with a knife is with John. Ergänzt sei

hier noch, daß zwischen Sätzen wie (l6a) mit präterminalen Ketten wie (l6a') und Sätzen wie (l6b) oder (20a) eine regelmäßige grammatische Beziehung besteht . In folgenden Sätzen tritt die Kokonstituente des Basisnomens aus der Präpositionalphrase with N. of NP als Subjekt auf: (16b)

Grass fringes the stream, ( c f . with a fringe of grass)

(20a)

Snows blanketed the valley, ( c f . with a blanket of snow)

Es handelt sich um eine Subjektsbildung, die im Rahmen der englischen Syntax überhaupt zu klären ist. Ich kann hier nicht darauf eingehen. Zu prüfen sind noch Verben wie commission. In einem Satz wie (17)

He commissioned the artist to paint a portrait.

liegt weder das für die bisherigen ornativen Verben typische Komplement with N. of NP vor, noch steht hier die Kokonstituente des Basisnomens in Subjektsposition. Daß dennoch die für die Qrnativa typische Haben-Beziehung als possessive

Relation zwischen Basisnomen und direktem Objekt des denominalen Verbs

mit ihrer zusätzlichen Spezifizierung vorliegt, zeigt (17'')

The artist, has his 3

*

commission to paint a portrait.

Die zusätzliche Spezifizierung des Basisnomens besteht hier in dem abhängigen Objektsatz:

128

the artist's commission t to paint a portrait]

S

Möglich ist auch: the artist's commission [for the painting of a portrait]., bnom Diese komplexe Nominalphrase mit possessivem Subjektsi?enitiv

enthält die Ha-

ben-Beziehung, die aber nach Quirk et al. (1972: § 13-72) auch als Präpositionalphrase with NP möglich ist, vgl. the artist with the commission to paint a portrait Folglich steht (17) in einer regelmäßigen grammatischen Beziehung zu ( 1 7 1 1 1 ) He commissioned the artist with the commission to paint a portrait. d.h. es liegt offenbar ein Sonderfall der Tilgung bei Trivialität vor (vgl. 3.5.2). Die Ableitungsschritte für die Verkürzung von with the commission to paint A -

with to paint - to paint A sind jedoch insofern regelmäßig, als die

meisten Präpositionen vor to (außer for to) getilgt werden, vgl. John is content with all he has. John is content to sit in front. Der Kettenvergleich betrifft die folgenden Ketten: ( 1 7 ' ) prät K: He ( 1 7 ' ) LP:

the artist with the commission to paint A

X [ENTRUST]

with commission fto S l for S L nomj

Das Basisnomen erlaubt also zwei Konstruktionen: (a) den Objektsatz to S, und b) ein Komplement for S (für den Gerundialsatz als nominalisiertes S). Danom mit gibt es mindestens drei strukturelle Varianten als Ausdruck der Spezifi- · zierung der Haben-Beziehung: a) N. of NP

1

b) N. to S

1

c) N. for S

i

nom

Entscheidend für den Aufbau der lexikalischen Propositionen der ornativen Verben ist,

daß das propositionale Verb ein Komplement der Form with NP regiert,

das das Basisnomen ggf. mit seiner Kokonstituente enthält. Die lexikalischen Propositionen der Ornativa enthalten als gemeinsame semantische Information die abstrakte Proposition mit dem abstrakten Verb FURNISH, das, wie die Verben der entsprechenden lexikalischen Propositionen, eine Präpositionalphrase der Form with N. of NP regiert. Die Bedeutungspostulate lauten: DNV. fringe: X [DECORATE] Y with fringe (of A) DNV. arch: X [DECORATE] with arch

129 DNV. s t a f f : DNV. man:

X [SUPPLY for service] with staff (of A) X [SUPPLY for special purpose] with man

- x [FURNISH] Wie ist

Y with

(of A) (z = N.) 1

nun das Problem der Trennung zwischen ornativen und instrumentalen

Verben zu lösen, das in der älteren Forschung immer wieder angesprochen wird? Untersuchungen von Kruisinga (1932, 2. 3: 124) über Marchand (1964:

111)

bis zu Leitner (19?4; Kap. 2 u. k) gehen von Übergängen zwischen ornativen und instrumentalen

Verben aus, oder, um mit Marchand (1964: 111) zu reden:

Man könnte die Ornative auch als Untergruppe der Instrumentalia auffassen, die Unterschiede sind fließend. Dieser Eindruck dürfte auf informellen Bedeutungsparaphrasen

für ornative und

instrumentale Verben beruhen, in denen das jeweilige Basisnomen in einer Präpositionalphrase

with NP auftritt. Nun läßt sich die Feststellung, daß die

ornative Präpositionalphrase with NP eine Haben-Beziehung ausdrückt, als Klassifikationskriterium zur Unterscheidung zwischen ornativen und instrumentalen Verben heranziehen, denn die instrumentale Präpositionalphrase with NP erlaubt gerade

k e i n e

Paraphrase mit

'haben'. Dazu die folgenden Satzbeispiele

mit Haben-Paraphrasen: (19)

They staffed the buffet cars with immigrants.

(23)

He knifed the salami with an axe.

(konstruiert)

führen zu: (19')

The b u f f e t cars have a staff of immigrants,

aber nicht zu: (23'}

The salami has a knife/an axe.

Das Klassifikationskriterium der Haben-Beziehung ergibt: (19) enthält ein ornatives, (23) ein instrumentales Verb. Für das Verb fence in (24)

He fenced the land with barbed wire.

(24')

? The land has a fence of barbed wire round

(2411)

? There is a fence of barbed wire round the land.

it.

ist dieses Klassifikationskriterium so noch nicht hinreichend, da es zwei Lesarten hat (ornativ: He supplied it with a fence versus instrumental: He enclosed it by using a fence). Ein weiteres Klassifikationskriterium der Or-

130 nativa ist,

daß sie sehr häufig als Zustandspassiva

mit der Präpositional-

phrase with NP auftreten, die instrumentalen Verben dagegen nicht. Vgl. (16a)

The cloth over the tea-table is fringed with blue elephants.

(20a)

The valley was blanketed with fog.

(24a)

The land was fenced with barbed wire.

Nach diesem Klassifikationskriterium ist

(24a) in einer Lesart

ornativ. Zwar

kommt auch bei instrumentalen Verben gelegentlich ein Zustandspassiv vor wie in

(23')

The salami was knifed (to pieces).

Jedoch tritt in diesen Fällen keine phrase

with an axe

i n s t r u m e n t a l e

Präpositional-

auf, weil die instrumentalen Verben Verbhandlungen be-

schreiben, bei denen das einbezogene Instrument relativ unabhängig von der Verbhandlung ist und daher keine resultative Haben-Beziehung eingeht. Damit erweist sich die Existenz einer implizit vorliegenden Haben-Relation in Verbindung mit einem möglichen Auftreten des Verbs im Zustandspassiv mit with NP als hinreichendes Klassifikationskriterium für die ornativen Verben, das dazu dient, die ornative Präpositionalphrase *fith_NP von der instrumentalen Präpositionalphrase with NP zu differenzieren. Die Präpositionalphrase mit dem Basisnomen kann eben grundsätzlich in verschiedenen lexikalischen Propositionen unterschiedliche Funktionen einnehmen, von denen bei der Verbableitung aber nur e i n e

ausgewählt wird.

5

Die ornativen Zustandspassiva mit der Präpostionalphrase with NP ähneln bestimmten Zustands-Adjektivkonstruktionen wie z.B. (a) The grass was wet with rain. (b) The air was damp with moisture. (c) The windows were grey with dirt. (d) People were tense with excitement. Diesen Strukturen liegt ein Vorgangspassiv mit dem Kausativum make zugrunde: X was made grey with dirt -* grey with dirt (eine Art Zustandspassiv). Wie bei den Ornativa liegt auch hier eine Haben-Beziehung vor, allerdings zwischen dem Subjekt und der NP der Präpositionalphrase: ( a 1 ) The grass has so much rain on it that it is wet. ( d 1 ) People have so much excitement about them that they are tense. Wie bei den Ornativa ist in (a) - (d) die Präpositionalphrase with NP optional .

6

Die Annahme eines einheitlichen Komplements der Form with NP für alle ornativen Verben hat nicht zuletzt auch den beschreibungstechnischen Vorteil einer Vereinfachung der Verbableitung gegenüber Ableitungen wie denen von Leitner (1974: 54 - 7 1 ) .

131 4.3.2

Die Privative

Die Gruppe der Privative bilden Verben, die die Trennung der Verbindung zweier Einheiten beschreiben, z.B.: (25)

They fleeced the wool from the sheep. ( O . E . D . )

(25a)

They fleeced the wool of the sheep. ( O . E . D . )

(26)

The pedals barked his shins a good deal. (L, P: 236)

(26a)

The woodcutters barked the trees,

(26b)

(? I) would bark your honour from that trunk you bear and leave you naked. ( O . E . D . )

(27)

You bone out the ribs and roll the meat for roasting. (WEB, geändert)

(28)

The fishermen filleted the plaices. ( A . L . D . , geändert)

(29)

He sliced the fat from a piece about ten inches long. (P/78: 1055)

(30)

The gardener weeded the grass the rose garden. ( L . D . C . E . )

(31)

I think we'd better worm the cat. ( A . L . D . )

(32)

He snailed his garden. ( C . O . D . , konstruiert)

(33)

In the forenoon thei plante and graffe, digge up settes, stubbe up rootes. ( O . E . D . )

(34)

He began to draw the milk and then to milk mechanically. (L, P: 108)

(35)

... union negotiators are always ready to milk away any surplus in wage claims. (DT/76)

(36)

They sapped the acorn tress,

(36a)

The Nazis saw the family as sapping F: 81)

(37)

The farmer tailed his lambs. (WEB, konstruiert)

(38)

Top and tail the French beans. (W/79)

(konstruiert)

Tout of 1 [out from J

(konstruiert) the virile qualities of men. (Si

Die Verben beschreiben eine Handlung oder einen Prozeß, durch den die Verbindung zwischen zwei zusammenhängenden Einheiten aufgehoben wird. Sie stellt sich dar als Teil-von- oder als lokativische Kontaktbeziehung. Wie eine Verbindung von zwei Einheiten jedoch im speziellen Fall aufgefaßt wird, ist

oft

eine Frage der Interpretation durch den Sprecher und nicht inner in erster Linie eine Frage 'natürlicher Gegebenheiten', denn weder besteht z.B. ein Tassenrand aus 'Scherben' noch die Zeit aus 'Hälften', vgl. (39)

She chipped a piece from the edge of her Wedgwood cup. ( A . L . D . , geändert)

(40)

The newest airliners Atlantic. ( A . L . D . )

have halved the time needed for crossing the

132

Daß allein die Interpretation des Sprechers eine Verbindung als Teil-von- oder als lokative Beziehlang ausmacht, zeigt sich gerade an Satzpaaren wie (25) und (25a), in denen die Beziehung zwischen fleece und sheep entweder als eine lokativische gilt (fleece ziehung ausmacht (fleece

f r o m o f

the sheep) oder eine possessive Teil-von-Be-

the sheep). Dabei ist

auch ein logischer Zusam-

menhang zwischen den beiden Beziehungen zu berücksichtigen: Eine possessive Beziehung impliziert auch eine lokativische Beziehung (aber nicht umgekehrt). Das Basisnomen der privativen Verben bezeichnet die Einheit, die entfernt wird; die Präpositionalphrase der Form of NP oder from NP die Einheit, von der etwas entfernt wird. Das Ergebnis der Verbhandlung läßt sich durch Resultatssätze angeben wie: (25')

The sheep has no longer a fleece of wool (on i t ) .

(26a')

The trees have no longer a bark (on them).

(27')

The meat has no longer rib bones (in it).

(29')

The piece ... has no longer a slice of fat (about i t ) .

(30')

The rose garden has less/? no longer weeds (in it).

(31')

The cat has no longer worms (on i t ) .

(33')

The earth has no longer stubs of roots (in i t ) .

(34')

The cow has no more/? less milk.

(36')

The acorn trees have no more/? less sap (in them).

(36a')

Men have no longer/less virile qualities.

(37')

The lambs have less tail (=shortened tails).

(38')

The French beans have no longer tops and tails.

Diese Sätze enthalten eine Art negatives Resultat, das informell als

has no

longer/less B (on i t ) ' angegeben werden kann (die runden Klammern kennzeichnen die Optionalität der Präpositionalphrase). Diese Formulierung soll die negative Haben-Beziehung aufzeigen. Dagegen würde eine informelle Formulierung wie has no B 1 nicht zum Ausdruck bringen, daß es in (25") - (38') um ein negatives Resultat als Folge der Verbhandlung geht: Denn die Aussage

has no B 1

verhält sich in dieser Form ambig zwischen der Angabe eines Zustande und der eines Resultats. Die Form der Aussage

has no longer/no more/less B' ist

da-

gegen eindeutig resultativ und hat zudem den Vorteil, daß sie zwischen unterschiedlichen Graden der Privation unterscheidet: So wird in Sätzen wie z.B. (3^; 3 V ) , (36; 36'), (36a; 36a'), (37; 37a'), die durch das Basisnomen bezeichnete Einheit nicht in ihrer Gesamtheit von der zweiten Einheit entfernt, sondern nur zu einem mehr oder weniger großen Teil, der nicht genauer quantifizierbar ist. Eine vollständige Trennung der Einheiten tritt dagegen in (25;

133

2 5 ' ) , (26; 2 6 ' ) , (27; 27'), (29; 2 9 ' ) , (38? 38') ein. Für die vollständige Trennung verwende ich die Ausdrucksweise no longer/no more, für unterschiedliche Grade der Trennung dagegen die Ausdrucksweise less. Wie der Vergleich zwischen dem denominalen Verb tail in (37? 37') und (38; 38') zeigt, können manche denominalen Privative verschiedene Grade der Privation angeben. Da diese Unterschiede jedoch für die Ableitung der privativen Verben prinzipiell keine Itolle spielen, gehe ich nicht weiter darauf ein. Die Möglichkeit, an Sätze mit denominalen Privative Resultatssätze mit einer negativen Haben-Beziehung anzuschließen, zeigt ihre grundsätzliche Parallele zu den Ornativa mit ihren positiven Haben-Beziehungen. Diese semantische Gemeinsamkeit der Haben-Beziehung erlaubt jedoch nicht den Schluß, daß es sich bei den Ornativa und Privativa um semantische Konversen handelt (vgl. 8.139). Nun zum Aufbau der lexikalischen Propositionen für die Privativa. Die Gegenüberstellung der Sätze (27) und (27a) ergibt: (25)

They fleeced the wool (of the sheep) from the sheep.

(25a)

They fleeced the wool of the sheep (from the sheep).

In beiden liegt einerseits eine Entsprechungsbeziehung zwischen dem Basisnomen fleece und dem Nomen des direkten Objekts wool sowie eine possessiv-lokativische Beziehung zwischen wool und der Präpositionalphrase from the sheep/ of the sheep vor. Für die lexikalische Proposition des denominalen Verbs fleece ergibt sich danach die folgende Struktur: ( 2 5 1 ) LP: X [SHEAR] fleece of Y. from Y. Diese lexikalische Proposition soll nun mit den präterminalen Ketten für (25) und (25a) verglichen werden: ( 2 5 ' ) prät K: They

the wool from the sheep

( 2 5 a ' ) prät K: They

the wool of the sheep

(The wool ~ fleece, from the sheep s from Y . , of the sheep = of Y . ) . Die UnJ j tersuchung der Privativa ergab, daß ihr Basisnomen i m m e r als direktes Objekt in der lexikalischen Proposition auftritt. In meinem Korpus ist nicht für jedes Privativ ein entsprechender Oberflächensatz belegt. Doch wird meine Argumentation empirisch zusätzlich dadurch gestützt, daß, selbst dann, wenn das denominale Verb wie z.B. bark bereits wie in (26b) einen Prozeß der semantischen Spezialisierung (vgl. 5·) durchlaufen hat, seine lexikalische Proposition weiterhin die für die Privativa angegebene Struktur aufweist: (26b)

(I) would bark your honour from that trunk you bear ...

( 2 6 b ' ) LP: X [TEAR] bark of

. from Y..

Denn (26b) enthält ein Pendant in der Funktion des direkten Objekts your honour ~ a bark of

., also eine Ist- w i .6 -ein-Beziehung. Ebenfalls besteht

zwischen den lokativen Präpositionalphrasen eine Ist-wie-ein-Beziehung : From that trunk ~ from Y.. Die Feststellung der zweiten Ist-ein-Beziehung ist kein Problem, weil die Entsprechung zur Präpositionalphrase from Y. der lexikalischen Proposition gemäß der Isomorphiebedingung auch in der präterminalen Kette auftreten muß: Beide Ketten enthalten sowohl die (possessive) Teil-von-Beziehung als auch die lokativische Beziehung des Basisnomens zu einer weiteren Konstituente als Präpositionalphrase from_NP. im Oberflächensatz (25) und (25a) ist

.-jeweils nur eine

dieser Beziehungen realisiert , weil die NP der Präpositionalphrase bei Identität und Koreferentialität mit einer anderen NP getilgt wird, d.h. in (25) wurde die Kbkonstituente der Teil-wi-Beziehung of _NPj in (25a) die lokative Präpositionalphrase from_ NP getilgt. An häufigsten haben die Sätze mit privativen Verben die Fonn wie (vgl. 3-5.2) (26a)

The woodcutters barked the tree.

Eine syntaktische Struktur wie (26a) entsteht immer dann (vgl. 3·5·2), wenn die Position des direkten Objekts (als Folge der Tilgung wegen Trivialität) n i c h t

durch das Pendant aufgefüllt ist und dann stattdessen die NP aus

der Präpositionalphrase of NP zum direkten Objekt wird. Die lexikalischen Propositionen sollen mit einer abstrakten Proposition durch folgendes Bedeutungspostulat (vgl. 4.1) verbunden sein: X [SHEAR] fleece of Y. form Y . X [STRIP] bark of Y. from Y . X [TAKE OUT] bones of Y . from Y . X [CUT] slice of Y . from Y , X rLcUTJ tail of Y, from Y .

- x [REMOVE] z of Y. from Y. D

D

X [CHOP] top of Y . from Y . X [FORCE worms of Y . from Y . with some drug] Nun zur Struktur der lexikalischen Proposition für Privative, die einen unbestimmten

G r a d

der

R e d u k t i o n

bezeichnen, w i e z.B. tall i n

(37). Vgl. (37)

The farmer tailed his lambs.

Dieser Satz sagt

n i c h t

aus, daß der Bauer seinen Lämmern den Schwanz ab-

schnitt, sondern daß er ihn stutzte. Ein Satz wie

135

(36a)

...

the family saps the virile qualities of men.

bedeutet offenbar

n i c h t ,

daß Familienväter ihre männlichen Eigenschaf-

ten gänzlich verlieren, sondern nur, daß diese offenbar stark reduziert werden (wobei eine genauere Interpretation der Vorstellung des Lesers überlassen bleibt). Auch bei Verben vom Typ tail, sap tritt das Pendant in der präterminalen Kette als direktes Objekt auf; die NP des direkten Objekts steht, wie auch bei Verben vom Typ fleece, zu einer weiteren Konstituente (der Präpositionalphrase of men) in der Beziehung des Possessum. Es findet sich für Privativa mit einem Grad der Reduktion kein Beleg wie ( 3 6 a ' ) , in dem das direkte Objekt eine Beziehung zu einem Ausgangspunkt (Ablativ) als from NP eingeht: (36a')

...

the family saps the virile qualities from men.

Daher sind für Verben wie tail und sap die lexikalischen Propositionen: ( 3 7 1 ) LP: X [DOCK] tail of

.

( 3 6 a ' ) LP: X [DIMINISH the amount of] sap of Y. Diese Bezeichnung des Grades der Reduktion ist auch in die gemeinsame abstrakte Proposition einzubringen: ( 3 6 a ' ) / ( 3 7 ' ) AP: X [REDUCE the amount of] Z of Die Anwesenheit der Präpositionalphrase

.

of Y wird empirisch belegt durch

einen Oberflächensatz wie: (36)

They sapped the acorn trees.

Er entsteht durch Tilgung des Pendants wegen Trivialität (vgl. 3.5.2). Die lexikalischen Propositionen von Privativa wie tail, sap, milk sollen mit der abstrakten Proposition (36a')/(37') durch das folgende Bedeutungspostulat verbunden sein:

x [DOCK] tail of X [DIMINISH for some purpose] sap of Y X [DRAW by pulling for some purpose] milk of Y j

X [REDUCE the amount of] of ( . ^ of Y) 1

Unter den Privativa, die einen Grad der Reduktion bezeichnen, gibt es auch Verben wie z.B. weed, snail, worm, stub, burl, deren Basisnomina Gegenstände/Tiere bezeichnen, die unerwünscht sind, weil sie die Funktion oder das Aussehen von Objekten beeinträchtigen. Diese negative semantische Information geben auch die üblichen Wörterbücher in den Einträgen für die einzelnen Basisnomina an. Vgl. dazu die Sätze (30) - (33) sowie

136 (41)

The priest burls a small lock of wool from the upper garment of the saint. ( O . E . D . )

Die Sätze (30) - (^1) setzen Zustandsbeschreibungen der folgenden Art voraus: (30'')

The grass is infested with weeds.

(31 ' ' )

The cat ist

(32'')

The garden ist infested with snails.

(33

11

)

(41 ' ' )

infested with worms.

There are stubs in the ground (which are left projecting and therefore not wanted). The garment's cloth contains a burl (which is not wanted).

Für diese Verben gehe ich davon aus, daß ihre lexikalische Proposition mit der für die Verben vom Typ fleece prinzipiell identisch ist,

d.h. z.B.

( 3 0 ' ) LP:

X [PLUCK OUT a large quantity y of] weed of

(31 ' ) LP:

X [FORCE OUT a large quantity o f J worm of Y . from Y . D 3 . X [RIP OUT a large quantity of] stub of Y. from Y.

(33 ' ) LP:

j. from

j.

Die gemeinsame abstrakte Proposition ist: ( 3 0 · ) - (33 ' )

:

X [REMOVE a large quantity of]

of Y . from Y.

(Z - N; [unwanted in the context of Y ] ) Die zwei Untergruppen der privativen Verben mit ihren abstrakten Propositionen sind durch das folgende Bedeutungspostulat mit einer weiteren abstrakten Proposition verbunden, die die verschiedenen Grade der Privation berücksichtigt:

x [REMOVE] z of Y . from Y . X [REDUCE the amount of]

Z of Y . from Y . ] JJ

X [REMOVE to some degree] Z of Y (from Y)

Die Ausdrucksweise im Implikat to some degree schließt sowohl den Fall der absoluten wie auch der graduellen Privation ein. Damit bildet die abstrakte Proposition 'X [REMOVE to some degree] Z of Y (from Y ) 1 das Klassifikationskriterium für die privativen denominalen Verben.

4.3-3

Zur semantischen Beziehung zwischen Ornativa und Privativa

Stehen die Ornativa und Privativa nun aufgrund

ihrer abstrakten Propositio-

nen 'X FURNISH Y with Z' versus "X REMOVE Z from Y 1 in einer besonderen semantischen Beziehung zueinander? Leitner (197*0 hat geprüft, ob die Privativa gewissermaßen als von den Ornativa abgeleitet gelten können und diese Hypothese unter Berufung auf zwei empirische Argumente verneint:

137 Zum einen fallen das privative und das verbale Morphem bei der Ableitung von privativen Verben im Englischen nicht notwendigerweise zusammen: Es liegen privative Verben vor wie denationalize (mit privativem Morphem {de-} und Verbsuffix {- ize}) neben delouse (mit privativem Morphem {de-} und dem Verbalsuffix 0) neben skin off (mit privativer Partikel und Verbalsuffix 0) neben den Nullsuffigierungen wie core (bei denen weder das privative Element noch der Verbsuffix morphologisch realisiert sind). Angesichts der unterschiedlichen morphologischen, dabei aber nach seiner Ansicht bedeutungsgleichen Varianten privativer Verben wie shell/unshell/shell off/out,schlägt Leitner (1974: 46) vor, bei allen Privativa von der einheitlichen Morphemstruktur [Stamm, Privativmorphem, Verbalsuffix] auszugehen, aber dabei verschiedene Alternativen zur jeweiligen morphonologischen Realisierung vorzusehen, vgl. shell versus unshell versus shell off. Zum zweiten glaubt Leitner (1974: 49 f . ) , die Ableitung der Privativa über eine "Ornative Zwischenstufe"1 mit dem Hinweis zu entkräften, daß für die nullsuffigierten Privativa keine entsprechenden Ornativa belegt seien. Leitners Argumente können die Art der möglichen semantischen Beziehung zwischen Ornativa und Privativa nicht klären, da die Begründungen nicht zutreffen. Zunächst zur Frage möglicher Bedeutungsunterschiede zwischen nullsuffigierten, präfigierten und präpositionalen Privativa. Dazu die Beispiele in Leitner (1974: 47): hüll husk peel

-

dehull unhusk unpeeled ( A d j . )

scale shell

-

unscale unshell

Der Bedeutungsunterschied liegt darin, daß die nullsuffigierten Verben die eigentlichen Privativa sind, weil ihr Basisnomen die Einheit ist, die entfernt wird; dagegen ist das Basisnomen der präfigierten Privativa die Einheit, von

d e r

etwas entfernt wird. Vgl. die Propositionen :

DNV. hüll:

P: X [SEPARATE] hull (of

.) from Y . D : DNV. unhull: P: X [SEPARATE] Y . from hull ebenso wie die (konstruierten) Beispielsätze: (40)

They hulled the pods of/from the peas.

(40a)

They unhulled the peas from the pods.

Dieser systematische Wechsel gilt m.E. für alle Privativa mit gleichem Nominalstamm und den Alternativen Nullsuffix versus Negativpräfix.

138 Bei den privativen denominalen Verben ohne und mit Präpositionen wie off, from, out, up, away etc. bezeichnen die Kernnomina der Präpositionalphrase off NP, from NP dagegen die Einheit, von der das Basisnomen entfernt wird,

vgl. (25)

They fleeced the wool from the sheep.

(29)

He sliced the fat from a piece

(26')

The pedals barked the skin off his shin.

...

Dagegen intensivieren die Präpostionen wie out, up, away die Verbbedeutung in bezug auf das Resultat noch zusätzlich. Der Unterschied zwischen den Präpositionen kommt auch darin zum Ausdruck, daß letztere mit den ersteren gemeinsam auftreten können, aber nicht umgekehrt: (331)

They stub up roots from the ground.

(42)

They core out the seeds from the raisins. (Leitner 1974: 48)

(30)

The gardener weeded the grass out from the rose garden.

Leitners Ansicht, daß denominale privative Verben trotz unterschiedlicher morphologischer Struktur untereinander bedeutungsgleich sind, trifft also nicht zu.

Nun zu Leitners zweitem Argument, für die Privative mit Nullsuffigierung seien in den meisten Fällen

k e i n e

entsprechenden Ornativa für das Lexi-

kon des Englischen nachweisbar. Ich habe aus meinem Korpus 31 denominale

priQ

vative Verben auf die Möglichkeit eines ornativen Gegenstücks hin geprüft. Diese Untersuchung ergab: Für 20 privative Verben gibt es eine ornative Entsprechung. Für· 7 privative Verben gibt es

positive Entsprechungen bei den Re-

sultatsverben vom Typ bündle (vgl. 4.2) bzw. bei den Lokativa des 'Ziels1 (vgl. 4.5) und den Objektsverben der affizierten Stelle Typ shin (vgl.

k.J.k).

Lediglich in k Fällen läßt sich keine positive Entsprechung finden. Bei dieser Aufstellung ist aber stets die Lückenhaftigkeit der Wörterbücher in ihren Einträgen zu berücksichtigen. Dieses Untersuchungsergebnis läßt daher auch die Bemerkung von Leitner (197^: 50), das Verb dust könne in einem Satz wie

Daß bestimmte Präpositionen die Verbbedeutung noch intensivieren, gilt auch für die präpositionalen Verben, die in einem Zusammenhang mit den Verben aus anderen Gruppen stehen. Dabei wurden Eintragungen aus allen von mir verwendeten Wörterbüchern herangezogen: Oxford English Dictionary, Webster's, Advanced Learner's Dictionary, Concise Oxford Dictionary (1. u. 2. A u f l . ) , Longman's Dictionary of Contemporary English.

139 g

(12) nie ornativ und in (13)

nie privativ sein, als nicht begründet erschei-

nen. (12)

John dusted the furniture.

(13)

John dusted the cake.

Denn seine Aussage basiert nicht auf struktureller oder semantischer Argumentation, sondern, unausgesprochen, auf der Tatsache, daß bestimmte Verhaltensformen nie oder selten vorkommen. Wenn John sich entsprechend verhält, dann kann (12) durchaus ornativ sein. So lautet denn auch z.B. bei Webster's eine semantische Information für das Verb dust: "archaic: soil with dust"; und andererseits ist

dann, wenn John den Puderzucker nicht, den Kuchen darunter

aber sehr wohl, mag, eine privative Interpretation von (13) denkbar

u n d

akzeptabel. Auch diese Argumente Ableitungsrelation

tragen also nichts zur Frage nach einer möglichen

zwischen Privativa und Ornativa bei. Grundsätzlich ist

zweifelhaft, ob zwischen Verben eine Ableitungsbeziehung besteht, wenn sie nur semantische Ähnlichkeiten aufweisen. Diese Frage ist

zu verneinen, wenn

man die Ornativa und Privativa unter dem Aspekt vergleicht, daß das Resultat der jeweiligen Verbhandlung darin besteht, daß Einheiten entweder zusatimengefügt oder sie voneinander getrennt werden. So gesehen ergibt sich vielmehr, daß Ornativa und Privativa im Verhältnis einer 'direktionalen Opposition' (vgl. Lyons 1977: 28l f f . ) zueinander stehen, weshalb beide Verbgruppen zu einer gemeinsamen Gruppe zusammenzufassen sind. Daher beschreibe ich beide Verbgruppen durch die abstrakten Propositionen 'X FURNISH bzw. 'X REMOVE Z from

1

with Z 1 (für Ornativa)

(für Privativa), die dieses Verhältnis der direktio-

nalen Opposition ausdrücken.

k.k

Die instrumentalen Verben

Zur Gruppe der instrumentalen denominalen Verben gehören u.a. die Verben in: (43)

Molly brushed the floor with a broom. ( O . E . D . , geändert)

(44)

They nailed the notice on the church door with arrows. (WEB, geändert)

(45)

I'm oiling my bicycle with butter. (P/76: 48)

(46)

With his Parker he penned the observation in his writing book. (P/79: 211 )

Die Numerierung der Sätze ist hier von Leitner übernommen.

140

(47)

They sealed their second marriage with a great smackaroo of a kiss ... (W/79)

(48)

I'll put the kettle on so that I can steam out the dent in your bowler hat. (BFtJ: BT/76)

(49)

No doubt a liberated woman would shout "male chauvinist pig" and elbow him into the gutter. (S, F: 137)

(50)

'You are a Beardsall?' he queried, eyeing me with bloodshot eyes. (L, P: 36)

(51)

I shinned down a convenient water-pipe ...

(52)

Are you going to ferry her fron Ambridge to Dorchester by car every day? (BEN: A)

(W, C: 159)

(*U) - (52) beschreiben Prozesse, die mit einem Instrument - im weitesten Sinne - ausgeführt werden. Es treten sehr unterschiedliche Arten auf, wie z.B. Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände (z.B. brush, nail, pen), Transportmittel (z.B. ferry) und Körperteile (z.B. elbow, eye, shin). Diese Aufzählung will jedoch nicht die Anzahl der Instrumentalnomina im Englischen als prinzipiell begrenzbar hinstellen. Denn gerade das Gegenteil ist der Fall. Abgesehen von den Nomina, denen eine instrument eile Funktion inhäriert, können allen anderen Nomina in spezifischen Kontexten instrumentelle Funktionen vom Sprecher/Hörer aufgrund seines variablen Alltagswissens (vgl. 3.1, 3.2.1) zugorchet werden. Vgl. dazu (53)

... he literally lassoed a ten-year-old Korean boy and lollipopped him into the medical hut. (T/76)

Auf diese Erscheinung komme ich noch zurück. Doch zunächst zum Aufbau der

le-

xikalischen Proposition einzelner Verben. Der Kettenvergleich für das Verb brush lautet: (43·)

prät K: Molly

(43')

LP:

X [CLEAN]

the floor with a broom with brush

Er ergibt u.a. eine Ist-ein-Beziehung zwischen dem Basisnomen brush und dem Pendant broom: broom « brush. Ebenso: (50')

prät K: He

(50')

LP:

me with bloodshot eyes

X . [WATCH closely] Y with X . ' s eyes

Also: (X*s) bloodshot eyes ~ eyes. (47')

prät K: They

(47·)

LP:

their marriage with ... a kiss

X [SETTLE formally]

with seal

Also: kiss ~ seal. Es liegt also eine Entsprechungsbeziehung zwischen den Nomina der Präpositionalphrasen with NP vor. Die lexikalische Proposition für instrumentale Verben enthält das betreffende Basisnomen in einer Präpositionalphrase with NP. Nicht immer tritt jedoch im Oberflächensatz die der Präpostionalphrase mit dem Basisnomen entsprechende Konstituente als with NP auf. So nimmt das Instrument häufig die Subjektsposition ein, vgl.:

141

(52a)

Aircraft ferry motor-cars between England and France. ( A . L . D . )

(54)

The toffee will gum your teeth together ...

(55)

Her arm pillowed the child. (WEB, geändert)

(BFN: K/76)

Diese syntaktischen Strukturen stehen in einer systematischen grammatischen Beziehung zu denen für (52a') - ( 5 5 ' ) , vgl.: (52a' )

Many people ferry their motor-cars by aircraft

(54')

You will gum your teeth together with the

(55')

She pillowed the child with her arm.

between Englard and France. toffee.

Da es sich offenbar um die Frage der Subjektswahl von 'Agens' oder 'Instrumental' handelt, die auch unabhängig von denominalen Verben a u f t r i t t , gehe ich hier darauf nicht weiter ein.

Nun zu den Sätzen, in denen die der instru-

mentalen Präpositionalphrase der lexikalischen Proposition entsprechende Konstituente mit einer anderen Präposition oder in Satzform auftritt, vgl.: (56)

The audience were chained to their seats by terror. (WEB)

(57)

Aren't you fanning the flames by suggesting that the army should go on the offensive? (BFN: WT/76)

(58)

Gerald was nettled by the implication of vulgar materialism. (L, W: 3 2 )

(59)

...

(60)

They jetted to Dover by hydrofoil.

(52b)

They were being ferried in two boats. (BFN: WN/76)

(52')

... You ... ferry her from Ambridge to Dorchester every day?

a paper was pinned to the dummy by the bread k n i f e .

(S, G: 1 5 0 )

(IB/74)

Die Sätze (56), (58) und (59), in denen eine instrumentale Präpositionalphrase by NP auftritt, stehen im Passiv. Quirk et al. (1972: 325) sowie die Information im L.D.C.E. sub with mit Angaben zum 'usage 1 weisen darauf hin, daß in Passivsätzen der 'Instrumental 1 bei Abwesenheit eines 'Agens' als Präpositionalphrase by NP auftritt und daß er im entsprechenden Aktivsatz die Subjektsposition einnimmt, also: (a)

William was shot by the arrow,

soll dann entsprechen: (a1)

The arrow shot William.

Sind dagegen Subjekts-NP und instrumentale Präpositionalphrase vorhanden, so

10

Die Form der instrumentalen PPhr by NP ist kein prinzipieller Einwand gegen mein Argument. Auf die 'abweichende 1 Präposition gehe ich später e i n .

11

Wenn stattdessen die PPhr o n her arm hier aufträte, dann wäre pillow Mitglied einer anderen Verbgruppe(Lokativverben).

lautet der entsprechende Aktiv-bzw. Passivsatz: (b)

Frederick shot William with the arrow.

1

(b )

William was shot with the arrow by Frederick.

Bei Anwesenheit eines 'Agens 1 in Passivsätzen behält der Instrumental die PPhr with NP, weil der 'Agens' die Präpositionalphrase by NP schon belegt hat. Schon Fillmore (1968: 25) hat by

g e n e r e l l

dem 'Agens' die Präposition

und dem 'Instrumental' die Präposition with zugewiesen, wobei der Instru-

mental jedoch bei Abwesenheit des 'Agens' in der Filltnoreschen Proposition dessen Präposition by erhält. Dieser Wechsel hängt damit zusammen, daß in der Subjektivierungshierarchie der 'Instrumental' dem 'Agens' an zweiter Stelle folgt: Der systematische Wechsel von (a) und ( a 1 ) belegt dies: Der 'Instrumental' als Subjekt bzw. als Passivkomplement by NP hat gewissermaßen 'agenstypische 1 Merkmale angenommen. Ich kann hier auf den Wechsel tal im Subjekt nicht weiter eingehen. Festzuhalten ist,

Agens/Instrumen-

daß offenbar die 'mar-

kierte' Variante der instrumentalen Präpositionalphrase in Passivsätzen by NP lautet und daß man with- und by-Phrasen unter diesem Gesichtspunkt

b e i d e

als instrumentale Präpositionalphrasen auffassen kann. Vgl. dazu auch (59)

. . . a paper was pinned to the dummy by the bread-knife.

Kontextisoliert mag (59) als ungewöhnlich empfunden werden. Er ist

einem Krimi-

nalroman entnommen und gibt ein szenisches Detail wieder zu einem Handlungszeitpunkt, als der Urheber des Arrangements für die Detektivin noch nicht feststeht. Statt durch eine instrumentale Präpositionalphrase kann die Entsprechung zum Basisnomen im Oberflächensatz auch durch einen eingebetteten Satz realisiert werden wie in: (57)

A r e n ' t you fanning the flames by suggesting that the army should go on the offensive?

Bei dem eingebetteten Satz handelt es sich um eine strukturelle Variante zu der instrumentalen Präpositionalphrase, vgl.: (571)

A r e n ' t you fanning the flames with your suggestion that # S #.

Denn der Kettenvergleich ergibt: ( 5 7 ' ) prät K: You ( 5 7 ' ) LP:

X [STIR UP]

the flames with your suggestion with fan

Das Pendant hat die Entsprechungsbeziehung zum Basisnomen: Your suggestion ~

fan.

143 Einen Sonderfall bilden von Transportmitteln abgeleitete instrumentale Verben, da sie anscheinend zwei verschiedene Präpositionalphrasen als Entsprechung an der Oberfläche zulassen: (52)

Are you going to ferry her from Ambridge to Dorchester by car every day?

(52b')

They were being ferried over the Gulf of Oman in two boats.

In (52) ist die Entsprechung zum Basisnomen realisiert als Präpositionalphrase by NP, in (52b ! ) dagegen als in NP. Beide Präpositionalphrasen bringen unterschiedliche semantische Charakteristika des Basisnomens zum Ausdruck: Die lokative Präpositionalphrase betont seine räumliche Dimension, die instrumentale seinen Verwendungszweck. Quirk et al. (1972: 324, note [a]) verweisen auf die bei Transportmitteln allgemein vorherrschende Tendenz, die räumliche Dimension zugunsten der instrumentalen Funktion zurückzustellen. Sie belegen diese Tendenz empirisch mit dem Verweis auf vom Verb regierte Präpositionalphrasen wie go by bus, aber nicht: nicht:

in a bus

oder transport by car, aber

in a car. Ich habe zwar bei meinen denominalen Verben keine statisti-

sche Frequenzuntersuchung

zum Auftreten beider Präpositionalphrasen machen

können, vermute aber, daß beide Präpositionalphrasen für die 'Transportverben1 g l e i c h b e r e c h t i g t bedeutet gleichzeitig

sind:-Denn

m i t

einem B u s transportieren

i n einem Bus transportieren. Der Aufbau der lexika-

lischen Proposition für das Verb ferry drückt über den Wechsel in der Rektion des propositionalen Verbs diese Beobachtung aus: DNV. ferry: LP: X [TRANSPORT]

[in fin ferry ferryj [by ferryj

Beide Präpositionalphrasen sind für die Rektion des DNV. ferry belegt (vgl. (52); ( 5 2 b ' ) ) . Ein Nomen kann immer dann als Instrument aufgefaßt werden (das folglich auch ein entsprechendes instrumentales Verb ableitet), sobald es für einen bestimmten Zweck oder eine bestimmte Funktion evaluierbar ist, a ferry is good for transporting people/goods test des Nomens ferry mit good for/geeignet zu

in

also z.B.

it. Dieser Evaluierungs-

(vgl. 3-2.1) verdeutlicht,

daß die instrumentelle Funktion die lokative Funktion sozusagen impliziert, so daß daraufhin im abgeleiteten instrumentalen Verb tionen

g l e i c h z e i t i g

jedoch jeweils nur

e i n e

eben

b e i d e

Funk-

anwesend sind. Für den Oberflächensatz kann

zur gleichen Zeit ausgewählt werden. In diesen

Sätzen hat dann die instrumentale Präpositionalphrase

i m m e r

die Form

by NP und nicht with NP. Die lexikalischen Propositionen aller hier erwähnten instrumentalen Verben

144 sind durch Bedeutungspostulat mit der gemeinsamen abstrakten Proposition verbunden : DNV. brush: LP: X tCLEAN3 Υ with brush. DNV. fan: LP: X [STIR UP] Υ with fan. DNV. Lasso: LP: X [CATCH] Υ with lasso. DNV. lollipop: LP: X [PERSUADE] Υ with lollipop. DNV. nail: LP: X [FIX] Υ with nail. DNV. oil: LP: X [MAKE RUN more easily] Υ with oil. DNV. seal: LP: X [SETTLE formally] Υ with seal. DNV. Steam out: LP: X [STRAIGHTEN OUT] Υ with steam. DNV. stone: LP: X [KILL] Υ with stone. DNV. pen: LP: X [WRITE DOWN in ink] Υ with pen. DNV. ferry: LP: X [TRANSPORT] Υ fby ferry Ί

DNV. elbow: DNV. eye: ,DNV. shin: Sprachlich l

- AP: x [VERB] with N . ι

[in ferry.J LP: X [PUSH forcefully] Υ with elbow. LP: X [WATCH closely] Υ with eye. LP: X [GLIDE DOWN] Υ with shin.

t sich m.E. kein gemeinsames Verb f r die abstrakte Proposition

angeben, weil die Anzahl der instrumentalen Verwendungszwecke eines Nomens nicht von vornherein eingrenzbar ist,

da eben jedes Nomen (ausgenommen Nomina

mit dem Merkmal [+menschlich]) f r einen instrumentalen Verwendungszweck in irgendeinem Kontext evaluiert werden kann. Daher klassifiziere ich jedes Verb dann als instrumental, wenn das propositionale Verb in der lexikalischen Proposition eine instrumentale

Pr positionalphrase with NP regiert.

Zu dieser gewisserma en'unmarkierten 1 Grundform liegen die Varianten by NP und by # S # als

'markierte' Form vor, wobei ich den Begriff 'markiert 1 f r

die F lle verwende, in denen das Instrument eine Art 'agentivischen Charakter' annimmt (vgl. oben die Passivs tze) oder in denen das Instrument von einer anderen Funktion gewisserma en impliziert ist

(vgl. das Beispiel ferry). Die sy-

stematische Beziehung zwischen den Varianten by # S # und by NP besteht darin, da

die Pr positionalphrase by NP eine Reduktion von by # S_# darstellt (mit

Tilgung des identischen Verbs), vgl. They transported the people by transporting them in a ferry. They transported the people by ferry. They transported the people with transporting them in a ferry.

4.4.1

Zur Unterscheidung zwischen instrumentalen und ornativen Verben

Nun hat nicht jede Pr positionalphrase der Form with NP eine instrumentale Funktion, wie auch die Darstellung der ornativen Verben gezeigt hat. Vgl. dazu die - leicht ge nderten - S tze ( 4 3 ' ) und ( 4 9 ' ) :

145 (43')

Molly brushed the floor with soap water.

(49')

A liberated woman elbows a male chauvinist pig into the gutter with glee.

Der Kettenvergleich ergibt: ( 4 3 ' ) prät K: Molly

the floor with soapwater

( 4 3 ' ) LP:

with brush

x [CLEAN]

( 4 9 ' ) prät K: A ... woman ( 4 9 ' ) LP:

a ... chauvinist ... with glee

X [PUSH forcefully]

with elbow

Die Prapositionalphrasen with NP der präterminalen Ketten und der lexikalischen Propositionen haben nicht die gleiche syntaktisch-semantische Funktion, es besteht keine Entsprechungsbeziehung: +

With soapwater is (like) with a brush. With glee is (like) with X ' s elbow.

Dafür spricht auch, daß sich die jeweiligen Prapositionalphrasen

n i c h t

koordinieren lassen. Bekanntlich können nur Konstituenten mit gleicher syntaktisch-semantischer Funktion in einem Satz koordiniert werden. Vgl. die Nicht-Akzeptabilität von (a)

Molly cleaned the floor with eoapwater and a brush.

(b)

Molly brushed the floor with soapwater and a broom.

(c)

A ... woman elbows a male chauvinist pig into the gutter with her elbow and with glee.

(d)

A ... woman elbows a male chauvinist pig into the gutter with her strong elbow and glee.

Die Nicht-Koordinationsfähigkeit der Prapositionalphrasen beruht in (a) und (b) auf der ornativen Funktion der Präpositionalphrase with soapwater und in (c) und (d) darauf, daß die Präpositionalphrase with glee als adverbiale Bestimmung der Art und Weise fungiert (denn sie kann auch als Adverb gleefully auftreten; vgl. dagegen

elbowfully,

broomfully,

brushfully).

Zur Unterscheidung zwischen den Prapositionalphrasen with NP in ornativer und instrumentaler Funktion übernehme ich einen Vorschlag von Ljung (1970: 12 55) (Anm. 12 s. S. 1^6 unten): Er operationalisiert die Beobachtung, daß ein Instrument im Gegensatz zu einem Ornativum bei der Ausführung einer Handlung, an der es beteiligt ist, immer seine Unabhängigkeit wahrt, durch den folgenden Expansionstest

(Anm. 13 s. S. 146 unten):

(51)

John smeared the wall with paint.

(54)

John smeared the wall with paint so that afterwards the wall was all covered with paint.

146 (55)

John scoured the floor with a brush.

(56)

John scoured the floor with a brush so that afterwards there was a brush on the floor.

Die Nicht-Akzeptabilität von (56) erklärt Ljung damit, daß ein Verb, zu dessen Kasusrahmen ein Instrumental gehört, niemals die Grundbedeutung haben kann "cause something to be on something else", und diese ist gerade typisch für ornative Verben. M.a.W.: Instrumentale Verben stellen, im Gegensatz zu Ornativa, keine resultative Haben-Beziehung zwischen zwei Einheiten her (vgl. 4-3.1). Die Übertragung von Ljungs Test auf die ornativen und instrumentalen Verben ergibt z.B.: (61)

We vacuumed the carpets with our hoover so that afterwards there was a hoover on the carpet.

(61 a)

... so that afterwards the carpet had a hoover on it.

(62)

They dye wool ... with acid dyes so that afterwards the wool's all covered with acid dyes.

(62a)

... so that afterwards the wool has acid dyes on it.

Der Test ergibt, daß das Verb vacuun instrumental, das Verb dye jedoch ornativ ist;

damit ist er für die Zuordnung eines Verbs zur instrumentalen oder orna-

tiven Gruppe aussagekräftig. Hinzuweisen ist noch auf denominale Verben, wie stone, die zur Gruppe der Ornativa und Instrumentalverben gehören, vgl. Ornativ: They stoned the street with cobbles. Instrumental: They stoned the witch with cobbles. Beispiele wie die des Verbs stone zeigen, daß die Frage nach der Richtung der semantischen Determination, d.h. N - V oder V -* N, zugunsten der Abhängigkeit des Verbs vom Nomen entschieden werden muß. Denn die Handlung des 'Bewerfens' kann mit einem beliebigen und deshalb nicht notwendigerweise spezifischen Instrument (wie stone) geschehen. Aber mit dem Nomen stone ist

als Instrument

die spezifische Handlung des 'Bewerfens' und mit dem Nomen stone in der ornativen Funktion die spezifische Handlung des 'Belegens' verbunden.

12

Er beruft sich dabei auch auf Lakoff (1968: " 7 ) : "There is a simple syntactic test to show whether or not a given 'with' is the one of the instrumental adverbial. If one can conjoin the object of the 'with' in question with the 'with' i n ( 1 a ) , then the instrumental 'with' is present. If not, it is some other occurence of ' w i t h ' . " Lakoffs Satz da) lautet: da) Seymour sliced the salami with a knife. Eine der möglichen Koordinierungen lautet nach Lakoff: (1b) Seymour sliced the salami with a knife and a scalpel.

13

Die Numerierung folgt Ljung (1970: 5 5 ) .

14?

4.5

Die Lokatiwerben

Die Lokatiwerben umfassen Ableitungen von Basisnomina in den beiden räumlichen Relationen 'Position (statische Lokation) ' und 'Bewegung auf Ziel', sowie '(Bewegung durch ein) Medium' und 'affizierte Stelle*. Dabei handelt es sich um die lokativischen Beziehungen, die das propositionale Verb der lexi14 kaiischen Proposition regiert. Ich werde zeigen, daß lokativische Relationen wie 'Ausgangspunkt' und 'Ausdehnung' - anders als z.B. von Marchand (1964, 2 1969) und Leitner (19?4) vorgeschlagen - entweder nicht für die Ableitung denominaler Verben infrage kommen oder in eine andere Gruppe einzuordnen sind. Ich beginne mit den Direktionalverben , die eine Richtung in der Bewegung eines Gegenstandes oder einer Person auf ein Ziel hin anzeigen. Vgl. dazu: (63)

Heath and I homed into the cafeteria. (P/76: 7 4 2 )

(63a)

A plane homes to its

(63b)

Radar installations homed friendly aircraft to land bases. (WEB)

(64)

This time, Nessie surfaced as a black snakelike object. (P/76: 656)

(65)

Sea-coal ashes sifted or screened through a sieve or screen 1/2 an inch wide. ( O . E . D . )

carrier. (WEB)

Der Kettenvergleich für das Verb home in (63) ergibt: (631) 1

(63 )

prät K: Heath and I _ LP:

into the cafeteria

X [MOVE for shelter] into home

Also: cafeteria ~ home. Der Wechsel der Richtungspräpositionen zwischen into/ to erklärt sich daraus, daß das Nomen im Oberflächensatz

(63) als Räumlichkeit,

dagegen in (63a), (63b) als Fläche gilt. Dies trifft auch für das Nomen in der vom Verb surface regierten Präpositionalphrase in (64) zu, to NP (die im vorliegenden Fall nicht realisiert ist). Gelegentlich tritt als Richtungspräposition auch through wie in (65) auf. Die Entsprechung ist:

A sieve or screen ~

screen. Die adverbiale Bestimmung in (65) kann nach Heidolph et al. (198l: 38?) als "Medium" beschrieben werden. Für die Verben dieser Gruppe gilt das Bedeutungspostulat : ° 1£to She ^ ter] [X [RISE] surface

14

Y intOA

° h°me l J -

X [MOVE]

* to LOC Z (LOG Z « N.)i

Vgl. die Unterscheidung in Heidolph et al. (1981: 384 f . ) in "valenznotwendige" und "valenzmögliche" lokative Adverbiale. "Lokale" gehören in beide Kategorien, "Richtungsangaben" sind entweder "valenznotwendig" oder "valenzunmöglich".

148 Die typischen Richtungspräpositionen sind im Englischen into/onto und toward; sie kennzeichnen das zugehörige Verb als 'Richtungsverb'. In der traditionellen Wortbildung (Kulak 1964, Marchand 1964,

o

1969)1 aber

auch in neueren Arbeiten (z.B. Leitner 1974), gibt es keine eindeutigen Kriterien für die Unterscheidung zwischen Verben, die eine Richtung der Verbhandlung auf ein Ziel hin angeben, und denen, die die Lokation der Verbhandlung bezeichnen, wie z.B.: (66)

She garaged the car in the Dean's private garage. (S, G: 141)

(67)

He pillowed his head on a sack. (WEB)

(68)

We camped in a deserted village square. (W/79)

(68a)

Angie Dickinson was camped in one of those huge apartments on wheels. (W/79)

Die Schwierigkeit der Zuordnung entweder zu den Direktional- oder zu den Lokationsverben liegt darin, daß in (66) - (68a) die Verben von der Wahrnehmung her irgendwie als auf ein Ziel gerichtete Bewegung empfunden werden, sprachlich gesehen aber typische Lokaladverbiale mit entsprechenden Präpositionen vorliegen, während in (63) - (65) Wahrnehmung und sprachliche Form sozusagen 'übereinstimmen'. Dieses Problem ist

empirisch durchaus lösbar, wie ich noch

zeigen werde. Kulak (1964: 124 f . ) und Marchand (1964: 114, 21969: 370) geben die Bedeutung der Verben wie home und camp als 'Bewegung auf ... zu' bzw. 'in ... setzen' an, ohne diese Paraphrase zu begründen. camp einmal als

So wird z.B. ein Verb wie

'in einem Lager sein, wohnen' und dann wieder als

ger setzen (unterbringen)

1

oder englisch als

'in ein La-

'be in a camp/put in a camp 1 pa-

raphrasiert, wobei das intransitive Verb camp der Verbgruppe 'Ort wo' und das transitive Verb camp der Gruppe 'Ort wohin' zugeordnet wird und damit dem Typ home gleichgesetzt ist

(Kulak 1964: 124 f . ) . Zur Begründung von Kulaks Vorge-

hen reicht der Verweis auf Bedeutungsparaphrasen aus den entsprechenden O.E.D.Eintragungen nicht aus. Denn seine Untergruppe vom Typ bed (mit der gruppenspezifischen Paraphrase '"go der Bedeutungsangabe "'settle

to i n

bed'" enthält auch das Verb domicile mit a place'", und unter seinem Typ basket

(mit der gruppenspezifischen Paraphrase "'put

in

a basket'") finden sich

auch das (transitive?) Verb bed mit der Bedeutungsangabe '"put

15

t o

bed'"

Marchand ( 1969: 370) hat offenbar seine frühere Bedeutungsparaphrase für camp revidiert und entscheidet sich nun für "be, live in ..." - eine Begründung wird nicht angegeben.

149 und das Verb box mit der Bedeutungsangabe '"put g e n t l i c h e

i n t o

box 1 ". Das e i -

Unterscheidungskriterium ist dabei für Kulak vielleicht

der Unterschied zwischen der intransitiven und der transitiven Variante des denominalen Verbs. Die Untersuchung der Verbeinträge in den Wörterbüchern O.E.D., Webster's III,

C.O.D., A.L.D., L.D.C.E. ergibt, daß die Lexikographen ebenfalls nicht

immer nach einsichtigen Prinzipien paraphrasieren, wenn sie zwischen Direktions- und Lokationsverben unterscheiden. So geben z.B. O.E.D., Webster's III, A.L.D., L.D.C.E. als erste Paraphrase für das Verb bottle an "put

i n t o

bottle",

Spezifizie-

also die für ein Richtungsverb, mit einer anschließenden

rung wie "store, preserve "störe

i n

i n

a bottle"; nur das C.O.D. geht sofort von

bottle(s)", also einem Lokationsverb, aus. Welche empirischen An-

haltspunkte gibt es nun für die eine oder andere Paraphrase? Nach meinen Untersuchungen ist

eine Präpositionalphrase into NP als Pendant des Basisnomens

mit lokativer Funktion im Oberflächensatz nicht nachweisbar, wohl aber eine Präpositionalphrase in NP, vgl. (69)

They bottled the fruit in glass jars. (WEB, geändert)

Natürlich besteht, vom Sachverhalt her gesehen, eine Verbindung zwischen put into the bottle und store in the bottle derart, daß das Einfüllen in die Flasche die Voraussetzung für das Aufbewahren darin ist;

sprachlich läßt sich

aber für alle Lokationsverben wie bottle, camp, garage nur eine Präpositionalphrase der Form

in

NP empirisch nachweisen. In der Literatur, so z.B. bei

Quirk et al. (1972: 308), Heaton (1972: 4) findet sich, allerdings ohne genauere Begründung, der Hinweis, daß bei Verben der Bewegung (mit Ausnahme von Verben der Lokomotion) die Lokation (Position)

u n d

die Richtung auf ein

Ziel hin mit in bzw. on angegeben werden können. Diese Aussage verdient zunächst eine empirische Überprüfung. Dazu die

fol-

genden Beispiele mit Bewegungsverben: (a) (b) (c) (d)

16

Bobby's kite flew in the sky. Bobby's kite flew into the sky. He dived in the water. He dived into the water.

Quirk et al. (1972: 308) beziehen gich mit dieser Aussage vor allem auf das 'colloquial English 1 ; Heaton ( 1972: 4) verallgemeinert: "Note that in and into are usually interchangeable when movement is denoted (except when in has the meaning of through . . . ) ; into, however, is often used after go."

150 (e) (f) (g) (h) (i) (j) (k) (1)

He dived in. She dipped her hand in the water. She dipped her hand into the water, She dipped her hand in. Ali hit his opponent in the groin. Ali hit his opponent into the groin. She dropped her handkerchief on the garden path. She dropped her handkerchief onto the garden path.

Diese Bewegungsverben weisen - je nachdem, ob sie mit der Präpositionalphrase in/into NP

auftreten - einen sichtbaren Bedeutungsunterschied

auf: Entweder

zeigt in NP Bewegung in dem betreffenden Raum an (a, c) oder Nicht-Intentionalität der Bewegung (f, i, k (on NP)). Die Präpositionalphrase into NP bezeichnet in allen Fällen die Richtung auf ein Ziel hin, und das erfordert die Einbeziehung von Intentionalität (b, d, g, j, 1). In (e, h) gibt in in der Tat eine Bewegung in eine Richtung an, wobei das Ziel nicht konkret bestimmt ist und die Bewegung in bezug auf vorhandene oder nicht vorhandene Intentionalität neutral ist.

Dieses in

hat aber als 'Richtungsadverb' bzw. Partikel

eine andere Funktion als die Präpositionalphrase in NP. Während in NP/into NP bei den Bewegungsverben in komplementärer Distribution stehen, kontrastiert die Partikel in nur mit anderen Partikeln wie on, out etc. Das Auftreten von in NP bzw. into NP in der Umgebung von Bewegungsverben ist also

n i c h t

w i l l k ü r l i c h . Entsprechendes gilt auch für die Lokatiwerben, wie u.a. das Beispiel des Verbs home zeigt, für das sowohl die Richtung auf ein Ziel hin als auch die Lokation belegt ist: (63a)

A plane homes to its carrier.

(63b)

Radar installations homed friendly aircraft to land bases.

(63c)

Several fine publishers have homed in that marvelous city.(WEB)

(63d)

(I am) homed and heavened within the embrace of God. ( O . E . D . )

Die Sätze zeigen, daß das Auftreten der Präpositionalphrase in NP bzw. into NP n i c h t

von der Intransitivität oder Transitivität des Verbs home ab-

hängt (womit die Gruppierung nach Kulak (1964) widerlegt ist), sondern auf zwei voneinander unabhängige Verben home , - hinweist, die nicht durch einen l

e clippynge of Je walles faste by see side. ( O . E . D . ) '

(20a)

... cornered in the cosiest nook of all

(21)

Another reporter once cornered her in the driveway of her Beverley Hills home to get the "inside story" of the break-up of her marriage. (W/79)

(22)

The escaped prisoner was cornered at last. ( A . L . D . )

(23)

When cornered, he would make actions like a compulsed animal trying to escape. (BFN: N/76)

(23a)

It was about time, ..., for the elusive, fluttering, mocking Pip to be cornered, pinned down, and somehow accounted for. ( M , U: 1 0 4 )

(23b)

That question cornered me. ( A . L . D . )

(O.E.D.)

An diesen Satzbelegen lassen sich Stufen der Bedeutungsentwicklung des Verbs corner aufzeigen. Die beiden Belege aus dem O.E.D. geben an, daß es sich beim Verb corner ursprünglich um ein rein lokatives Verb gehandelt hat, dessen zentrale semantische Information lautet

is placed in a corner' und das sozu-

sagen eine geographische Position angibt. Die Denominalität des Verbs corner. ist ausgewiesen durch die mögliche Herstellung einer Ist-ein-Beziehung; die Pendants sind wie das Basisnomen semantisch vor allem durch die Dimension 'räumlich' bestimmt, wobei der Raum auf die eben für eine Ecke typische Weise eingegrenzt ist. Das denominale Verb corner

ist,

weil nur in der Form des 2.

Partizips (genauer: in der Form des sog. Zustandspassivs) belegt, intransitiv und statisch. Viele der denominalen Verben sind erstmalig in dieser Form belegt. Zwischen diesem Verb und dem transitiven Verb corner2

besteht ein unmit-

237

telbarer Zusammenhang. Seine zentrale semantische Information lautet: " place

in corner'. Diese wird durch die Verknüpfung mit einer Quasi-Implika-

tion semantisch spezialisiert: (19')

Q-I: X [PLACE!

in corner - X force Y into a difficult position

Dies ergibt die lexikalische Proposition: (1911)

LP:

X [PLACE into d i f f i c u l t y by force]

in corner

Diese lexikalische Proposition drückt aus, daß die Selektionsrestriktionen des propositionalen (und damit des denominalen) Verbs u.a. eine lokative Präpositionalphrase umfassen, die gleichzeitig den Ort im Sinne einer schwierigen Situation kennzeichnet, oder, um es mit dem O.E.D. auszudrücken, den "tight place" beschreibt. Die Bedeutung des Verbs corner0 ist belegt durch (19), &

(21) und (22) - zwar tritt in (22) keine lokative Präpositionalphrase auf, aber sie kann hier ohne weiteres hinzugefügt werden. Das Verb corner- ist £i

durch die mögliche Herstellung einer Ist-wie-ein-Beziehung als denominal und damit als motiviert ausgewiesen. Beim Verb corner, ist eine weitere semantische Spezialisierung eingetreten, daran sichtbar, daß sich in entsprechenden Belegen offenbar keine Lokativphrase in der syntaktischen Umgebung des Verbs findet, d.h. das Basisnomen hat hier sein semantisches Merkmal [Lokation] offenbar verloren. Stattdessen liegt eine Metaphorisierung des Nomens vor, durch die - wie auch z.B. in Webster's unter dem Eintrag für das Nomen angegeben

- seine Bedeutung

verändert ist und wiedergegeben werden kann durch die Paraphrase "tight place, difficult position from which an escape is impossible". Dieses semantisch veränderte ('metaphorisierte 1 ) Nomen könnte das Verb corner

ableiten. Denn

es fällt sowohl beim Nomen als auch beim denominalen Verb auf, daß die semantische Information '(put into) a tight place1 gewissermaßen 'fokussiert* wurde, d.h. gerade die Information, die, wie ich am Verb corner

gezeigt habe,

ursprünglich das Implikat der Quasi-Implikation stellt. Am Eingang dieses Kapitels habe ich darauf verwiesen, daß der Mechanismus der Quasi-Implikation nicht nur auf die (denominalen) Verben begrenzt ist, sondern ganz allgemein Bedeutungsveränderungen bei lexikalischen Kategorien hervorruft. Ich kann hier prinzipiell nicht darüber entscheiden, ob das Verb corneraus dem 'metaphorisierten

1

d i r e k t

Nomen abgeleitet ist oder ob hier ein Fall von Dis-

soziation zwischen Nomen und Verb vorliegt: Wie bereits an anderer Stelle ausgeführt, hat in diesem Fall das Implikat der ursprünglichen Quasi-Implikation die lexikalische Proposition voll ersetzt und konstituiert nun die Verbbedeu-

238 tung, wobei dann das Basisnomen nicht mehr in der Verbbedeutung erscheint. Für die Bevorzugung dieser letzten Alternative, d.h. des Verbs corner, als eines demotivierten Verbs, spricht die empirische Beobachtung, daß sich in der präterminalen Kette zu den Beispielsätzen kein mögliches Pendant zum Basisnomen finden

und auch nicht ergänzen läßt. Die Bedeutung des Verbs corner_

im Lexikoneintrag läßt sich informell darstellen wie folgt: LEX E corner ~* [x force

into a difficult position]

Eindeutig vom Basisnomen corner dissoziiert ist das Verb corner^, das in der Börsensprache die Durchführung einer Art von kurzfristigem Transaktionsmanöver zum Zweck von Kursgewinnen bezeichnet. Ungewöhnlich an dem nachfolgenden Beleg ist die Übertragung dieses Sachverhalts auf den kirchlichen Bereich: (24)

After that, the Vatican began cornering the market, and in 1642 Pope Urban VIII laid down the basis of rigorous procedure that results in the title of saint. (P/76)

Aufgrund der Dissoziation vom Nomen corner, kann das jetzt als 'ursprünglich' (d.h.

nicht-abgeleitet)

angesehene Verb corner, ein Nomen actionis corner

ableiten, das durch entsprechenden Eintrag in den üblichen Wörterbüchern belegt ist (vgl. dazu 1.2). Nun zum denominalen Verb ditch, dessen Bedeutungsdifferenzierung ebenfalls durch die Einwirkung verschiedener Quasi-Implikationen erklärbar

ist.

Vgl. (25)

The drunken driver drove the car round a sharp bend and ditched it within a few feet of a tree. (Wood: 74)

(26)

The police found the missing car ditched in a country lane. (BFN: WT)

(27)

Mr. Spiers reported that he was ditching his plane in the Irish Sea. (BFN: N/80)

(27a)

He was trying to ditch off Crackton. (BFN: WT/76)

(28)

When Geoff Boycott ditched his specs, it was three seasons before he could appear without a reminder that he was wearing his new contact lenses. (P/76: 57)

(28a)

I haven't given the matter a single thought since I ditched the t.v. set. (P/76: 696)

(29)

I don't think the Government is about to ditch Healey, but I think ought to. (TI/76)

(29a)

"You c a n ' t " , Margaret Thatcher told an interviewer recently, "ditch people who have served the party f a i t h f u l l y . " (P/76: 554)

(29b)

And it didn't take the Tory Party long to ditch Mr. Heath after he had lost two elections. (P/76: 554)

it

Die zentrale semantische Information für das Verb ditch gibt die Badeutungspara-

239 phrase "X land

in ditch1 wieder, die durch verschiedene Quasi-Implikationen

semantisch weiter spezialisiert wird. Das Verb ditch , hier vor allem belegt durch Satz (21), geht in seiner lexikalischen Proposition ( 2 7 * ' ) zurück auf die folgende Quasi-Implikation, die eine Folgebeziehung ausdrückt: (27') (27

11

Q-I: X [LAND] )

LP:

in ditch - X abandon Y

X [LAND abandon] Y in ditch

Das Verb ditch

ist ausgewiesen als denominales Verb durch die Ist-ein-Bezie-

hung: "The Irish Sea a ditch'. Nach der Eintragung im O.E.D. kann das Nomen in einem übertragenen Sinn Gewässer aller möglichen Art bezeichnen. Aus diesem Grund gehe ich hier davon aus, daß eine Ist-ein-Beziehung zwischen dem Basisnomen und seinem Pendant besteht. Für die Verben in (25), (26), (2?a) gehe ich ebenfalls von der lexikalischen Proposition ( 2 7 * ' ) aus, wobei aber eine Ist-wie-ein-Beziehung zwischen dem Basisnomen und seinem jeweiligen Pendant, einer lokativen Präprositionalphrase, vorliegt. Durch die Anwesenheit (bzw. mögliche Ergänzung) von lokativen Präpositionalphrasen unterscheiden sich die Sätze (25) - (27a) von den übrigen Sätzen. Mit der lexikalischen Proposition ( 2 7 ' ' ) ist die Bedeutung des Verbs ditch in (27) und (27a) noch nicht vollständig erfaßt: Im Kontext 'Fliegerei' wird diese Bedeutung durch die Information 'to make a forced landing' semantisch spezialisiert. Diese Art von semantischer Spezialisierung geht nicht auf die Quasi-Implikation, sondern auf den Satzkontext zurück, d.h. semantische Spezialisierung ist ein Prozeß, der offenbar an verschiedenen Stellen im Ableitungsprozeß auf lexikalische Einheiten einwirken kann. Die Sätze (28) - (29b) enthalten das Verb ditch_, in dessen Umgebung m.E. keine lokative Präpositionalphrase sehen ist

in a ditch

auftreten kann. Historisch ge-

eine Verbindung zum denominalen Verb ditch denkbar, jedoch hat in

diesem Fall die ursprüngliche Quasi-Implikation die Funktion übernommen, die Bedeutung für das Verb ditch

zu stellen. Die historische Parallele zum Verb

ditch bringe ich durch eine Paraphrase mit einer lokativen Präpositionalphrase zum Ausdruck: "X throw Y in ditch 1 . Diese ist

durch eine Quasi-Implikation 1

mit der semantischen Information 'X get rid of Y verbunden, also: (281)

Q-I: X [THROW] Y in ditch - X get rid of Y [WASTE]

Die Verbbedeutung setzt für das Argument Y das Merkmal [WASTE] voraus - wie man den gängigen Wörterbüchern entnehmen kann. D.h. das Nomen ditch wird hier offensichtlich als ein Ort verstanden, an dem man Abfall loswerden kann. Im heutigen Englisch hat sich für das Verb ditch

die Bedeutung '(wie Abfall)

loswerden' erhalten, das Verb ist also von einem ursprünglich lokativen zu einem Bewegungsverb geworden, wie m.E. die Veränderung in seiner Selektionsrestriktion zeigt: In seiner Umgebung kann eine

Präpositionalphrase from NP

auftreten, die den Ausgangspunkt der Bewegung (nicht mehr das Ziel!) angibt. Vgl. dazu den konstruierten Satz (29h 1 )

And it didn't take the Tory Party long to ditch Mr. Heath from their executive committee after he had lost two elections.

Im Fall des Verbs ditch^ kann keine Beziehung mehr zwischen Basisnomen und Verb hergestellt werden, das damit nicht mehr denominal, d.h. demotiviert, ist.

Als dissoziiert von seinem Basisnomen erhält es im Lexikon des Engli-

schen einen eigenen Eintrag, der - im Auszug - informell wie folgt lautet: LEX E ditch - X get rid of Y [WASTE] Das Beispiel (26) zeigt eine weitere Bedeutung des denominalen Verbs ditch, abgeleitet aus der Bedeutung 'Unfallort' bzw. 'Ort für Abfall'. Hier ist die Lokalität ditch durch eine bestimmte Funktion gekennzeichnet (Ort wozu?), die über die entsprechende lexikalische Proposition, die Ist-wie-ein-Beziehung erlaubt: A country lane ~ ditch. Ob nun beide Basisnomina als separate Lexikoneinträge oder als Mitglieder eines polysemen Lexikoneintrags angegeben werden sollen, kann hier prinzipiell nicht entschieden werden, weil im Rahmen dieser Arbeit nicht der Ort für die Bedeutungsentwicklung des Basisnomens durch metaphorische Verwendung bestimmt werden kann. Denn diese Erscheinung liegt m.E in (26) vor.

Ich kann aber in dem gesetzten Beschreibungsrahmen metaphorische Beziehungen zwischen den Konstituenten der präterminalen Kette darstellen unter Rückgriff auf die lexikalische Proposition des Basisnomens. Dies gilt auch für die Beziehung zwischen den Nomina ditch und country lane. Der Grund liegt darin, daß die Ist-wie-ein-Beziehung den gleichen Möglichkeiten zu ihrer Herstellung und ihren Grenzen unterliegt wie die Metapher: So wie es keine absolute Grenze (eher eine Skala von Wahrscheinlichkeitsgraden) für die Herstellung einer Beziehung zwischen zwei Einheiten durch den Prozeß der Metaphorisierung gibt, so gibt es auch keine absolute Grenze für die Herstellung der Ist-wie-ein-Beziehung zwischen Basisnomen und Pendant. Daraus erklärt sich eben auch die Schwierigkeit, mit dem bisher in der Wortbildung üblichen Konzept der Motiviertheit zu arbeiten (vgl. 5.1). Dagegen erlaubt der hier vorgetragene theoretische Ansatz eine genaue Definition des Grenzfalles: Nicht-Motiviertheit liegt in den Fällen vor, in denen (als Folge der Dissoziation zwischen Nomen und Verb) die Herstellung einer Ver-

24l

gleichsbeziehung zwischen dem Basisnomen und seinem Pendant nicht mehr möglich ist. Hier ist die Analogie zur sog. 'toten Metapher 1 sichtbar, die nicht mehr als Ergebnis eines Metaphorisierungs p r o z e s s e s

aufgefaßt wird.

Es sei hier nochmals daran erinnert, daß, rein empirisch gesehen, die Sätze, die eine Ist-wie-ein-Beziehung zwischen dem Basisnomen und seinem Pendant aufweisen, weitaus zahlreicher sind als Sätze, die 'wörtlich 1 gemeint sind, d.h. auf eine Ist-ein-Beziehung zwischen Basisnomen und Pendant zurückgehen. Sätze dieser Art treten allenfalls gelegentlich auf. Aber auf diese 'Grenzfälle ' beruft sich - wenn auch nur implizit - die traditionelle Definition des Begriffes Motiviertheit, die - wiederum implizit - davon ausgeht, daß das Basisnomen des denominalen Verbs

5-3-6

e i n e

festgelegte Bedeutung hat.

Die Objektsverben vom Typ collar

An Basisnomina in Objektsfunktion zeigt sich, daß diese nur durch Einwirken der Quasi-Implikation funktionell werden, während bei Nomina in der Punktion des Subjekts oder des Instrumentals das Definiens bereits die typische Funktion enthält. Aus der sehr komplexen Gruppe der Objektsverben (vgl. 4.7) diskutiere ich das Beispiel des Verbs collar, vgl.: (30)

Collering others by ttie necke with a Quinsie. ( O . E . D . )

(31)

The policeman collared the thief. ( A . L . D . )

(31 a)

... the police stopped more than 50 % [of the attacks, I.K.] before they started and collared most of the other guerillas scon after they struck. (T/76)

(32)

Who's collared my pen? ( A . L . D . )

(33)

We Woosters are all for the good old mediaeval hosp. and all that, but when it comes to finding chappies collaring your bed, the thing becomes a trifle too mouldy. (W, I: 169)

(33a)

Almost before I realized they were in the place, they had collared the best chairs, pinched a couple of my special cigarettes, poured themselves out a whisky-and-soda apiece, ... (W, I: 185)

(33b)

L e t ' s swoop down upon the table before Miss Shaw and Miss Stevens collar the last ices. (S, G: 27)

(34)

'Jeeves!' I said. 'Sir?' 'How much money is there on the dressing table?' ' I n addition to the ten-pound note which you instructed me to take, Sir, there are two five-pound notes, three one-pounds, a tenshillings, a sixpence, and a halfpenny, Sir. 1 'Collar 1 it a l l 1 , I said. 'You've earned it. 1 (W, I: 121)

(35)

This retrospective vertigo collared him this morning as roughly as always. (A, L: 165)

Von dem Verbcluster ist nur das Verb collar, in (30) - (31a) denominal. Seine Bedeutung umfaßt als zentrale semantische Information

'X grab collar of

".

242

Diese erfährt durch die Verknüpfung mit verschiedenen

Quasi-Implikationen

eine zusätzliche semantische Spezialisierung, die die Voraussetzung für die Ableitung des denominalen Verbs ist.

Die Bedeutung des Verbs collar

geht zu-

rück auf die Quasi-Implikation (30'): (30')

Q-I: X [GRAB] collar of

- X take roughly hold of Y

Diese Quasi-Implikation geht ein in die lexikalische Proposition ( 3 0 * ' ) (vgl. 4.7.4): (30·')

LP:

X [GRAB holding roughly] collar of Y

Das Verb collar- in (3l), ft

Verb collar (311)

(31a) unterscheidet sich in seiner Bedeutung vom

durch die Einwirkung einer anderen Quasi-Implikation ( 3 l 1 ) :

Q-I: X [GRAB] collar of

- X arrest Y

Diese Quasi-Implikation geht ein in die lexikalische Proposition ( 3 l 1 1 ) : (3111)

LP:

X [GRAB for arrest] collar of Y

Das Basisnomen collar

steht zum direkten Objekt in der präterminalen Kette

weiterhin in einer Teil-von-Beziehung (vgl. 3·5·2). Zwischen

dem Basisnomen

und seinem Pendant besteht eine Ist-ein-Beziehung. Damit ist auch collar- als denominales Verb ausgewiesen. Dagegen ist

collar, nicht mehr denominal, weil von seinem Basisnomen dis-

soziiert, und erhält daher einen eigenen Lexikoneintrag. Denn zwischen dem Basisnomen collar und dem direkten Objekt des denominalen Verbs besteht keine Teil-von-Beziehung mehr. Die Bedeutung des Verbs collar, in (32) - (33b) stelle ich - informell - dar wie folgt: LEX E collar ~* Cx take Y without permission] Historisch gesehen, ist

eine Art von Zusammenhang durch Ironie zwischen den

Verben collar aus einem

und collar- denkbar: Der Polizist ergreift jemanden beim Kragen » j l e g i t i m e n , weil amtlichen, Grund, während andere Personen

dagegen alle möglichen Dinge

i l l e g i t i m

Beleg (34) geht es dagegen um eine

in ihren Besitz bringen. Im

g e n e h m i g t e

Handlung des Besitz-

ergreifens - durch die Verwendung des Verbs collar in einer hier eigentlich nicht angemessenen Weise wird ein bestimmter stilistischer Effekt erzielt, der den legeren Umgangston des jungen Mannes gegenüber seinem Butler zum Ausdruck bringt. Das Verb collar, in (35) sehe ich als eine metaphorische Verwendung des denominalen Verbs collar, an, genauer: des Implikats der QuasiImplikation (30 1 ). Die Bedeutung des von seinem Basisnomen dissoziierten

243

u n d

metaphorisch verwendeten Verbs collar, beschreibe ich informell durch

den folgenden Lexikoneintrag: LEX E collar - [

'take roughly hold of Y]

Die Konvention '...' verwende ich hier, um die metaphorische Verwendung zu kennzeichnen. Die Ableitung denominaler Verben beruht also auf lexikalischen Propositionen, die durch das Einwirken von Quasi-Implikationen semantisch in hohem Grade spezialisiert sind. Diese semantische Spezialisierung ist die Funktion der Verbableitung: Sie drückt spezielle Sachverhalte aus, für deren Beschreibung die Verbindung 'abstrakter 1 Verben (wie cause, place, furnish with) mit dem betreffenden Basisnomen gerade nicht ausreicht. Eine empirische Bestätigung dieser Interpretation ist,

daß Nomina, die semantisch recht 'abstrakt'

sind (wie z.B. das Nomen place, das nur den Ort an sich bezeichnet) oder die eine Art von 'Maßeinheit1 beschreiben, erst dann ein denominales Verb ableiten, wem eine zusätzliche semantische Spezialisierung erfolgt. Diese Beobachtung läßt sich besonders an denominalen Verben der Zeit (Typ: winter), der Fortbewegung (Typ: inch), sowie der räumlichen Beziehung (Typ: place) illustrieren.

5.3.7

Die Verben vom Typ winter

Bei den Verben vom Typ winter enthält das Verb der lexikalischen Proposition als semantische Teilinformation das Verb spend, das ähnlich wie das für die Bedeutungsparaphrase der Resultatsverben herangezogene Verb make semantisch minimal spezifiziert ist.

Die traditionellen Bedeutungsparaphrasen für Verben

wie winter geben ein Minimum an semantischer Information ('spend the winter') an. In Belegen wie (36)

While women in Japan snap up minks, people wintering in Ottawa have problems of how getting to work. (BFN: RN/77)

wird das propositionale Verb zusätzlich durch die Anwesenheit eines Lokativs mit dem Merkmal [shelter] spezifiziert. Daraus folgt, daß die lexikalische Proposition die semantische Information enthält: 'X spend winter in a place which serves as a shelter against the hardship of winter*. Dieser semantischen Spezialisierung liegt die Vorstellung zugrunde, daß man die Jahreszeit des Winters an einem bestimmten Ort verbringt, um seinen Härten zu entgehen. Diese Vorstellung erfaßt die folgende Quasi-Implikation:

(36')

Q-I: X [SPEND] winter in a place ~* X shelter in a place during winter

Sie geht ein in die lexikalische Proposition: (3611)

LP:

X [SPEND for shelter] winter in a place

Daß der Sprecher mit jeder Zeitangabe eine ganz bestimmte Assoziation

ver-

bindet, die sich als semantische Spezialisierung auswirkt, sieht man auch daran, daß von Nomina, die eine Zeitangabe bezeichnen, indem sie einen Zeitraum mechanisch in gleiche Untereinheiten einteilen (z.B. hour, day, minute, week), keine auf dieser Bedeutung basierenden denominalen Verben folgt jedoch nicht, daß diese Nomina

belegt sind. Daraus

p r i n z i p i e l l

keine denomina-

len Verben ableiten können: Wenn immer sich für einen Sprecher in einem bestimmten Kontext das Nomen der Zeitangabe mit einer zusätzlichen speziellen Assoziation verbindet, dann wird auch von diesen Zeiteinheiten ein denominales Verb ableitbar. So ist

ein Satz wie der folgende mit dem denominalen Verb

week (das nicht belegt ist) (37)

unter diesen Bedingungen durchaus denkbar:

In April, he would week in Paris, in May he would week in London to visit the antiques fairs, (konstruiert)

Kann nun die bisherige Argumentation auch zur Beantwortung der Frage nach einer möglichen Ableitungsbeziehung zwischen dem Nomen time - als dem Ausdruck der Zeit überhaupt - und dem Verb time herangezogen werden? Vgl. dazu die Einträge in L.D.C.E./Webster's: N. time: 1: continuous measurable quantity from the past, through the present and into the future. N. time: 1a: a period during which sth. (as an action, process, or condition) exists or continues. V. time: 1a: To arrange or set the time of: fix a time for ... Aus diesen Einträgen geht eine Beziehung vom Nomen zum Verb hervor, derart, daß das Nomen nicht den Zeitbegriff

an

s i c h

bezeichnet, sondern spezi-

fische Assoziationen aus dem Alltagswissen als 'Zeitpunkt bezogen auf Sachverhalt X 1 , die die Verbbedeutung konstituieren. D.h. nicht das Nomen mit der Bedeutung 'Zeit an sich1 (vgl. Definition l) leitet schon ein denominales Verb ab, sondern die Ableitung kann erst dann stattfinden, wenn zum Begriff der Zeit eine spezifische Information hinzukommt. Entsprechendes gilt für die AKLeitungsbeziehung zwischen dem Nomen place der Bezeichnung für den 'Raum an sich1 - und dem Verb place. Zur besseren Übersicht wiederum die Einträge aus Webster's: N. place: 1b: physical environment: SPACE

245 N. place: 2a: b: locality ...

used for special purpose.

N. place: 1 : to distribute in an orderly manner: ARRANGE, DISPOSE, STATION Das Nomen place bezeichnet zunächst den Ort als abstrakte Einheit; erst das Nomen place (2 a; b) mit der zusätzlichen Information 'used for special purpose 1 leitet das Verb place ab, das ein Arrangement einer Größe beziiglich einer Position im Raum beschreibt. Dieser Zusammenhang weist das Verb place als denominal aus. Die Beziehung zwischen dem Nomen inch - einer Maßeinheit - und dem denominalen Verb inch ist

ebenfalls dann gegeben, sobald sich mit dem No-

men inch eine zusätzliche spezifische Information verbindet, so daß es sich dann nicht mehr um die abstrakte Maßeinheit handelt. Es gilt also für die drei behandelten Ableitungsfälle mit den Nomina time, place, inch gleichermaßen, daß es sich bei ihnen in ihrer Eigenschaft als Basisnomina denominaler Verben nicht um abstrakte Zeit, Maß- oder Ortsangaben handelt, sondern daß sie dann zusätzlich spezielle Beziehungen aufweisen, beschreibbar a l s 'Zeit

für

1

,

Ort

für

1

,

'Maßeinheit

f ü r

Y1. N u r

unter der Voraussetzung dieser semantischen Spezialisierung leiten sie denominale Verben ab. Die bisherigen Beispiele denominaler Verben haben gezeigt, wie durch die Einwirkung von Quasi-Implikationen die sehr spezielle Bedeutung der lexikalischen Propositionen entsteht und sich durch semantische Spezialisierung weiter verändert. Es ist nun angesichts der Subjektsverben zu untersuchen, ob man die semantische Spezialisierung auch durch andere mögliche Prozesse

er-

klären kann.

5-3-8

Die Gruppe der Subjektsverben

Bei denominalen Verben wie captain, ape, hector, bolt, tower nimmt das Basisnomen die Subjektsfunktion in der lexikalischen Proposition ein. Wörterbuchparaphrasen für die Subjektsverben sind entweder nur sehr kurz und unspezifisch (vgl. 4.6.1 zur Kritik an Paraphrasen wie 'act as a captain' für das Verb captain) oder verfahren genau gegenteilig und zählen als Verbbedeutung verschiedene, diskrete, für das betreffende Nomen typische Funktionen oder Tätigkeiten

auf . Beide Formen der üblichen Wörterbucheinträge weisen aber

auf das Wesentliche hin, nämlich, daß die betreffende Funktion oder Tätigkeit die Bedeutung der Nomina captain, ape usw. konstituiert. Zum Vergleich sei hier kurz an ein instrumentales Verb wie jet erinnert: Die mit einem jet assoziierte

t y p i s c h e

Handlung kann - anders als bei einem captain - auch

246

auf ein ganz anderes Instrument oder Gegenstand bezogen werden. Daraus ergibt sich, daß die lexikalische Proposition bei Subjektsverben konstitutive Eigenschaften der Basisnomina benennt, bei den anderen Verben nicht notwendigerweise. Diesen Unterschied verdeutlicht die Art der Beziehung zwischen Definiens und Definiendum in der Definition des Basisnomens vom Typ A ist a) N. hammer:

Every object with which you strike is a hammer

b) N. captain:

Every person that leads a team is a captain

ein B:

Die Art der Definition des Nomens hammer in a) ist deshalb falsch, weil das Definiens und das Definiendum nicht intensional identisch sind: Es ist n i c h t

j e d e r

eben

Gegenstand, mit dem man schlägt, ein Hammer. Beim Nomen

captain besteht dagegen intensionale Identität zwischen Definiens und Definiendum. Diese Differenz erklärt sich dadurch, daß ein Gegenstand wie hammer nicht nur durch eine Funktion, sondern darüber hinaus durch bestimmte physische Merkmale (z.B. aus Kopf ind Stiel bestehend) bestimmt ist

- denn die Tätig-

keit des Schiagens kann mit allen möglichen Gegenständen ausgeführt werden, beim Schlagen mit einem Hammer handelt es sich jedoch um eine ganz spezifische Art des Schiagens. Bei einem Nomen wie captain kommt es dagegen nicht auf physikalische Merkmale an, sondern die Bedeutung dieser Nomina ist

n u r

durch ganz bestimmte Funktionen bzw. Tätigkeiten definiert, d.h. diese Funktionen bzw. Tätigkeiten

k o n s t i t u i e r e n

die Bedeutung des Nomens.

Die syntaktische Struktur der lexikalischen Proposition bringt diese Beziehung dadurch zum Ausdruck, daß das betreffende Basisnomen jeweils als Subjekt auftritt. Ein weiterer Unterschied zu den anderen Verbgruppen ist, daß Subjektsverben auch keine Bedeutungsveränderung durch die Einwirkung von Quasi-Implikationen erfahren; sondern ihre zunehmende semantische Spezialisierung geschieht offenbar durch die Übertragung der mit dem Basisnomen assoziierten Tätigkeiten bzw. Funktionen auf immer neue Sachverhalte, vgl. z.B. verschiedene Kontexte für das denominale Verb doctor: (38)

My grandfather doctored in the backwoods country for over 50 years. (WEB)

(38a)

The G.P. doctored the patient, (konstruiert)

(39)

For the nights I've [i.e. you - no charge.

(40)

He tinkered with the old clock until he finally doctored its strike. (WEB)

(41)

The boy doctored his father's whisky, (konstruiert)

mother, I . K . ] sat up with you and doctored

24?

(42)

They were hoping to doctor the election returns. (WEB)

Wie der Eintrag in den Wörterbüchern 0.E.D. und Webster's zeigt, verbinden sich mit dem Nomen doctor die durch das denominale

Verb angezeigten Tätigkei-

ten, die ich nach Webster's wiedergebe: N. 2:

One skilled or specializing in healing arts...

N. 7b: a person who puts things in or restores things to order N. 5:

material added to produce desired effect

N. 6:

a mechanical contrivance or attachment for remedying a d i f f i culty esp. when makeshift and used in an emergency

Ein Vergleich der Belege mit den Einträgen für das Nomen ergibt: Die Sätze (38)

- (40) beziehen sich auf die Einträge N. 2 und N. ?b, (42) ist

im über-

tragenen Sinne auf den in N. 2 beschriebenen Sachverhalt bezogen; ( 4 l ) steht mit N. 5 in Verbindung. Doch zunächst zur Bedeutung des denominalen Verbs doctor. Die zentrale semantische Information für das Verbcluster gibt die Paraphrase 'doctor treat ' an, wobei

' jeweils irgendwie 'behandlungsbedürftig' ist,

d.h. das Merk-

mal [patient] aufweist. Dieser zentrale Sachverhalt erfährt je nach Kontext eine zusätzliche semantische Spezialisierung, wobei es hier - im Gegensatz zu den bisher behandelten Verbgruppen - nicht um eine Finalitätsbeziehung oder eine beabsichtigte Folge geht, sondern darum, unterschiedliche Arten der Handlung 'treat 1 genauer zu spezifizieren (vgl. 4.6; 4.6.1).

6

Das Nomen doctor hat im Eintrag N. 5 das Merkmal [belebt] verloren. In der lexikalischen Proposition nimmt dieses Nomen nicht die S u b j e k t s f u n k t i o n ein, vgl. die - konstruierten - Sätze: (i) The boy doctored his f a t h e r ' s whisky with a yellowish chemical solution. ( i i ) The yellowish chemical solution doctored the whisky perfectly, (iii) The boy and the yellowish chemical solution doctored the whisky perfectly. Wie der Koordinationstest bestätigt, haben die beiden Nominalphrasen unterschiedliche Funktionen, da nur NPs mit gleicher Funktion koordinierbar sind. Wie (i) zeigt, kann das N. doctor als instrumentale Präpositionalphrase in der lexikalischen Proposition a u f t r e t e n ; die durch Einwirkung der Quasi-Implikation entsteht: ( i i 1 ) LP: X [TREAT for achieving some chemical change] with doctor [-belebt] Satz (i) enthält das instrumentale Verb doctor, wie das Pendant anzeigt; Satz ( i i ) zeigt, daß offenbar eine Beziehung zwischen instrumentaler Präpositionalphrase und dem Subjekt existiert, denn auch Basisnomina [-belebt] können in Subjektsfunktion ein Verb ableiten ( v g l . Typ bolt). Auf die besondere semantische Beziehung, die zwischen einem Nomen agentis und einem Nomen Instrumentalis besteht, kann ich hier n i c h t eingehen.

248 In (38) und (38a) liegt die Anwendung des denominalen Verbs im professionellen Kontext vor, in (39) wird auf Selbstmedikation durch medizinische Laien angespielt. Für das Basisnomen des Verbs doctor, ergibt sich zur Beschreibung der spezifischen Funktion die lexikalische Proposition: (38a')

LP: doctor [TREAT medically] Y [patient, + belebt!

Diese lexikalische Proposition drückt - wie der Wörterbucheintrag - aus, daß das Nomen doctor

im weitesten Sinne einen 'Behandler 1 bezeichnet. In (40)

liegt, abgeleitet vom Basisnomen doctor., das Verb doctor 2



vor. Seine Bedeu-

tung ergibt sich aus der Übertragung der für das Nomen doctor

typischen Funk-

tion des 'Behandeins' auf den technischen Bereich im weitesten Sinne: Die typische Funktion des Nomens doctor- ist £»

'Reparieren'. Die lexikalische Propo-

sition für die Ableitung des entsprechenden Verbs (40')

LP: doctor

ist:

[REPAIR] Y [patient, -belebt]

Auch dieses Verb wird sowohl im professionellen Kontext als auch im 'do it yourself'-Bereich angewendet. In (42) liegt, abgeleitet vom Nomen doctor«, ein denominales Verb doctorvor: In beiden Fällen ist die Funktion des Behandlers gewissermaßen 'ironisiert': Die zentrale semantische Information 'treat' wird mit der Bedeutung "verfälschen 1 angewendet, d.h. der Effekt der Behandlung gilt hier als negativ.

Die lexikalische Proposition für das Verb lautet:

(421)

LP: doctor [FALSIFY] Y

Die denominalen Verben doctor gehen also auf unterschiedliche Bedeutungen (in Form von unterschiedlichen lexikalischen Propositionen) des Basisnomens zurück. M.a.W. alle Verben doctor sind denominal und nicht, wie z.B. beim Verb ditch, durch die Einwirkung von Quasi-Implikationen als noch denominal bzw. lexikalisiert anzusehen. In der Tat erlaubt die Annahme, die lexikalische Proposition sei für die Subjektsverben konstitutiv, auch keine Argumentation, die verschiedenen Verben doctor seien durch einen Prozeß der semantischen Spezialisierung als Stufen auf dem Wege zur Dissoziation zwischen Basisnomen und Verb zu beschreiben. Empirisch wird diese Annahme dadurch bestätigt, daß sich in allen angeführten Fällen durch Vergleich Ist-ein- bzw. Ist-wieein-Beziehungen herstellen lassen. Unabhängig davon ist mir bisher nicht klar, ob die verschiedenen Basisnomina doctor mit ihren lexikalischen Propositionen als voneinander unabhängig oder als semantisch irgendwie aufeinander bezogen gelten sollen (z.B. in dem Sinne, daß sich mit der Information des 'Behandeins' verschiedene Assoziationen verbinden). Die grundsätzliche Frage

249 nach dem Darstellungsformat eines polysemen Lexikoneintrags für ein Nomen kann ich in dieser Arbeit nicht lösen. Festzuhalten bleibt, daß der Eindruck einer metaphorischen Beziehung zwischen dem Basisnomen und seinem Pendant in (42) auf der lexikalischen Proposition ( 4 2 ' ) beruht, die den 'ground1 der Metapher bildet. Daß die lexikalische Proposition des Basisnomens den 'ground' der Metapher bildet, zeigt u.a. das Beispiel des Verbs tower, vgl.: (43)

Badger drove into a leafty little vale above which a mountain towered. (BFN: BT/76)

(44)

Trinidad is cosmopolitan, with skyscrapers towering over quaint wooden 'gingerbread houses', ... (P/76: 403)

(45)

Was it merely vicious gossip that Paul Newman had to stand in a trench so as not to tower over co-star Robert Redford in 'The Sting' and 'Butch Cassidy'? (W/76)

(46)

... it is always Snow White who towers over the seven dwarfs ... F: 29)

(47)

'The Four Pavilions': M . M Kaye. The great bestsellerl A story of love and war as towering as the Himalayas.

(S,

Die ursprüngliche Bedeutung des denominalen Verbs tower gibt die folgende lexikalische Proposition ( 4 3 " ) wieder: (431)

LP: tower [RISE very high over/above]

Die Herstellung einer metaphorischen Beziehung zwischen Basisnomen und Pendant ermöglicht das propositionale Verb RISE over/above, vgl. die Sätze (45), (46) (und das denominale Adjektiv in ( 4 7 ) ) · Bei Vorliegen einer metaphorischen Beziehung zwischen Basisnomen und seinem Pendant hat letzteres das Merkmal [+belebt].

5-3.9

Grade der Konstitutivität

Wie der Vergleich zwischen den Subjektsverben und den übrigen Verbgruppen zeigt, gibt es unterschiedliche Arten der Beziehung zwischen lexikalischer Proposition und Basisnomen - je nachdem, ob die lexikalische Proposition für das Basisnomen mehr oder weniger bedeutungskonstitutiv ist. verben ist

Bei den Subjekts-

die lexikalische Proposition konstitutiv für die Bedeutung des Ba-

sisnomens, was sich darin äußert, daß das propositionale Verb in seiner Bedeu-

Die Variation in der Präposition above/over kann als für die Argumentation nicht weiter entscheidend übergangen werden.

250

tung keinen Einfluß durch eine Quasi-Implikation aufweist. Die denominalen Verben dieser Gruppe disoziieren sich in ihrer Bedeutungsentwicklung so lange nicht von ihren Basisnomina, wie die durch das Verb der lexikalischen Proposition beschriebene Tätigkeit oder Funktion für das Basisnomen konstitutiv ist.8 Dagegen weisen die anderen Verbgruppen eine 'schwächere' semantisch-konstitutive Beziehung zwischen dem Basisnomen und seiner lexikalischen Proposition auf. Denn bei der Herstellung dieser semantisch-konstitutiven Beziehung scheinen für Basisnomina in bestimmten Positionen die Quasi-Implikationen die wesentliche konstitutive Rolle zu spielen. Dies sind die Basisnomina in den syntaktisch-semantischen Funktionen: direktes Objekt (affiziert - effiziert), Instrumental, Lokativ, Zeit, Art und Weise. In dieser Zweiteilung zwischen lexikalischen Propositionen, die für das Basisnomen semantisch konstitutiv sind, und solchen, die für das Basisnomen semantischeinen geringeren Grad von Konstitutivität haben, taucht das Basisnomen in

e i n e r

syntaktisch-semantischen

Funktion nicht auf: Der in der

Kasusgrammatik sog. 'Experiencer' bzw. Dativ (vgl. 3·^·!) ist niemals die Funktion des Basisnomens in der lexikalischen Proposition. Die mögliche Erklärung dafür liegt vielleicht in dem Prinzip der stärkeren oder schwächeren Konstitutivität der lexikalischen Proposition für die Semantik des Basisnomens. Die Tatsache, daß jemand 'Experiencer' in einer lexikalischen Proposition ist,

d.h. 'etwas (als belebte Einheit) erlebt 1 , ist offenbar kaum kon-

stitutiv für ihn und kann daher keine Grundlage für die Ableitung denominaler Verben sein. Zwar gibt es im Lexikon des Englischen durchaus Nomina, die, lexikalisch gesehen, das Resultat eines Erleidens ausdrücken, wie z.B. victim, cripple, orphan, widow; im Gegensatz zu anderen Nomina mit semantischen Merkmalen wie z.B. [instrument] oder [Lokalität], die im allgemeinen für die lexika-

Konstitutivität läßt sich vergleichen mit dem von Sacks (nach Coulthard 1979: 81) vorgeschlagenen Konzept der 'category-bound activities': Mitglieder bestimmter Kategorisierungsschemata (devices) vollziehen bestimmte Aktivitäten, die ihnen angemessen ("appropriate") sind. So ist nach Sacks z.B. die Aktivität des Schreiens an die Kategorie Baby als konstitutiv gebunden, wenn diese dem Kategorisierungsschema Lebensalter angehört Entsprechend kann vom Basisnomen captain gesagt werden, daß die der Kategorie captain angemessene Aktivität durch das propositionale Verb LEAD ausgedrückt wird im Kategorisierungsschema Funktionsträger, also nach meiner Definition konstitutiv ist - es hat (vgl. 3 . 7 ) Konsequenzen für die Verbableitung, wenn das Basisnomen captain einem anderen Kategorisierungsschema Zustand, Eigenschaft angehört.

251

lische Auffüllung des entsprechenden Kasus 'Instrumental', "Lokativ 1 bevorzugt werden (vgl. 3·^*·1), treten selbst Nomina mit der inhärenten Charakterisierung 'having experienced ..." des 'Experiencer

1

n i c h t

typischerweise in der Kasusrolle

auf. Lexikalische Propositionen geben als Grundlage für die

Ableitung d e n o m i n a l e r V e r b e n für das Basisnomina te' an. Die übliche Testfrage für den 'Experiencer

1

'typische Sachverhal-

lautet bezeichnenderweise:

'Was ist X passiert?' Bei dem, was X passiert ist, handelt es sich offenbar nicht um einen für X typischen Sachverhalt und damit nicht um eine für die Verbableitung relevante, weil für X konstitutive, Information. Festzuhalten ist, daß der Ableitungsprozeß denominaler Verben auf der Beziehung semantischer Konstitutivität beruht, die abhängt

von Graden des Ty-

pisch-seins der lexikalischen Proposition für das Basisnomen:

Je höher der

Grad des Typisch-seins und damit der Konstitutivität der lexikalischen Proposition für das Basisnomen (vgl. Subjektsverben), desto resistenter sind denominale Verben gegen Demotivation und Lexikalisierung. Für die Gruppen denominaler Verben ergeben sich unterschiedliche Grade des Typisch-seins für die Verbindung zwischen dem Basisnomen und seiner lexikalischen Proposition: (a) Es gibt Fälle, in denen die lexikalische Proposition für das Basisnomen absolut typisch und damit für seine Semantik konstitutiv ist.

Die seman-

tische Spezifizität der lexikalischen Proposition ist hier von vornherein gegeben, d.h. sie ergibt sich nicht erst aus der Einwirkung von Quasi-Implikationen. Dies trifft für die sog. Subjektsverben vom Typ captain zu. (b) Es gibt andererseits die Fälle, in denen die lexikalische Proposition des Basisnomens unterschiedliche Grade des Typisch-seins aufweist und damit in 'schwächerem1 Maße für seine Proposition konstitutiv ist.

So enthalten z.B.

Instrumentalbezeichnungen wie jet die Funktion als konstitutives Merkmal, wobei aber die entsprechende Proposition auch bei anderen Nomina (z.B. hydrofoil) auftreten kann, d.h. nicht nur für jet typisch ist; bei einem Nomen wie corner enthält die Proposition kein konstitutives Merkmal von corner: Denn es ist

typisch, daß man jemanden in einer Ecke bedrängt, aber die Handlung des

Bedrängens ist nicht konstitutiv für die Ecke. (c) Es gibt keine Beziehung des Typisch-seins und damit der semantischen Konstitutivität zwischen dem Basisnomen und der lexikalischen Proposition, wenn das Basisnomen in ihr die Funktion des Experiencers ausfüllt. Denn die für den Experiencer typische Bedeutung 'etwas erleiden' ist für das potentielle Basisnomen in keinem Fall typisch und damit auch nicht konstitutiv. Folglich findet aus einer derartigen Proposition keine Verbableitung statt und Experiencer-Verben liegen in der Tat nicht vor.

252

ZUSAMMENFASSUNG

Die wesentlichen theoretischen Ergebnisse dieser Untersuchung der denominalen 'nullsuffigierten' Verben des Englischen sind: 1.

Zwischen dem (Basis)Nomen und seinem denominalen Verb besteht eine

Ableitungsbeziehung: Die hier entwickelte Verbbildungsregel (eine Variante der Lexemeinsetzungsregel der Standardtheorie) erklärt die schon 'registrierten' Ableitungen

u n d

die Innovationen, zwischen denen es keinen nachweis-

baren empirischen Unterschied gibt. 2.

Nur eine Wortbilduigsregel, die Informationen aus dem Alltagswissen

des Sprechers sprachspezifisch verarbeitet, kann die semantische Beziehung zwischen Nomen und denominalem Verb und damit dessen Bedeutung erklären. Alltagswissen ist über das syntaktisch strukturierte Konstrukt der lexikalischen Proposition in den Lexikoneintrag des (Basis)Nomens einbezogen. Die Verbableitung geschieht durch die Herstellung einer Beziehung zwischen

e i n e r

lexikalischen Proposition des Basisnomens und dem syntaktischen Kontext, in dem das denominale Verb auftreten soll. 3.

Diese Vorgehensweise erlaubt zum einen eine genaue Restriktion der

Ausgangsstruktur der Verbableitung und liefert eine theoretische Erklärung für die empirischen Beobachtungen, daß (a) das denominale Verb i m m e r

ei-

ne sehr spezielle Bedeutung hat - die generativ-semantische Strukturen und/ oder solche mit Kasuskonzepten nicht annähernd erfassen; daß (b) die denominalen nullsuffigierten Verben der häufigste Wortbildungstypus (nicht nur) des heutigen Englisch sind - denn jede lexikalische Proposition des Basisnomens kann die Bedeutung eines denominalen Verbs konstituieren. 4.

Die lexikalische Proposition liefert den Anknüpfungspunkt für die Er-

scheinung der Bedeutungsspezialisierung bis hin zur Lexikalisierung der Verben (d.h. ihrer Dissoziation von ihrem Basisnomen). 5.

Die Grammatiktheorie muß die Erkenntnis berücksichtigen, daß Wortbil-

dungsregeln neue lexikalische Einheiten unter Verarbeitung außersprachlicher Information erzeugen.

LITERATUR

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