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German Pages 440 [471] Year 1775
Deutschlands
Origtnaldichter.
Verzcichniß der
Subscribenten auf
Deutschlands Lriginaldichter. A.
Cxempl. Herr von A. in Hamburg, # i —— Carl Fr. von Alemann, d. S. W. B. in Magd. i -------- Rector Alers, in Harburg. # z -------- Christian Adolph Andersen, zu Weseby Hoff i — d'Arien, in Hamburg. « i —— Grafd'Aumale, aufdem Carolins in Cassel, i
B
Herr Barmeyer. # * i -------- Heinrich Bartels, in Hamburg. # i —— Joh. Georg Bernhardt, in Amsterdam, i --------Joh. Hclfteich Beck, in Lübeck.------------ ♦------ a —— Pr. Böttger , in Bühow. • i ------- Fr. Hofrathin Bistin, in Halle. « i — Herr Candidat Blech, in Stade. i ------- Joh. Sam. Block, D. G. G. B, aus der Priegnih. In Halle. # x —— von Both, Hochf. Bischoff Oberschenke in Eutin ♦ x — Drost von Brand, zu Kirchosten. i — Joh. Christoph Bremer, D. G. G. B. in Helmstadt. # • i Herr
Cxempl. -------- Ioh. Heinrich Brumleu, D. ®.
Und Brüder, Braun, der Kluge, wich Noll Helden Eifersucht; kieß uns und unserm Friederich
Das Schlachtfeld, nahm die Flucht.
Wer aber hat durch seine Macht Dich, Braun! und dich Pandur! Zn Angst gesetzt, in Flucht gebracht?
Gott, der auf Wolken fuhr!
Sein Donner zürnte deinen Krieg, Bis spät in schwarzer Nacht. Wir aber singen unsern Sieg, Und preisen seine Macht.! Gleim.
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Oben und Lieber.
Auf einer
Reise bey Friedberg über das Schlachtfeld £=^====a Im Frühling 1769.
Wagen! Hier, auf Friedbergs stillen Höhen,
Will ich, mit Ernst des Todes, um mich her Auf die einst eisernen Gefilde sehen.
Bellona wütet hier nicht mehr.
Nicht mehr? Ja, das Gebrüll, die Donnerstimme Des Krieges rollt nicht mehr durch diese Flur,
Und Mars zertritt nicht mehr mit wildem Grimme
Die reiche Schönheit der Natur;
Und aus der Gallier verwesten Schädeln Sproßt auf den Bergen besser Frucht herauf,
Und aus dem Staube der erschlagnen Edeln
Stehn nun des Thales Blumen auf. Sie,
Oden und Liebet».
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See sind geheilt des Ackers alte Wunden,
Das Antlitz der Natur glänzt wieder hoch: Allein der arme Staat ist unverbunden, Und seine Wunden bluten noch.
Der Menschheit Glück, ihr weisestes Verlangen, Gesundheit, ist von diesem Volk entflohn.
Und alle Rosen von der Mädchen Wangen, D Jammer', alle sind entflohn. In Schlössern Armuth, Armuth in den Hütten
Peitscht sie, wie eine Furie so streng.
Grausamer wütet noch die Pest der Sitten, Des siechen Galliers Geschenk.
Sein Krieg ist nicht die Schlacht, nicht Feindes Sterben; Er pfropfte seine Laster in ihr Blut,
Verewigte den Enkeln das Verderben, Und mischte Gift mit welscher Wuth. C4
Fort
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Oden und Lieber.
Fort, Wagen, auf den Knochen beS Barbaren,
Der stets mein armes Vaterland bekriegt, Der, nicht durch Tapferkeit von seinen Schaaren,
Durch seine Sitten grausam siegt!
Sanft rolle hin im blumenreichen Grunde, Worinn der Patrioten Gräber blühn,
Damit dein Gang der Veilchen keinS verwunde, Di« auf der Helden Asche glühn.
Frh. v. Norrmann.
Oden und Lieder.
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Auf den Frieden.
Erde, wo jüngst Blut geflossen. Laß Bluhmen sprossen, Noch vor der Bluhmenjeit,
Den holden Frieden zu bekränzen,
Der wieder kömmt nach langem Streit,
Und vor ihm her zu glänzen Im Frühlingskleid !
Er kömmt zurück durch öde Fluren, Doll frischer Spuren Der kriegerischen Wuth.
Er eilt aus raubervollen Sträuchen, Und wandelt schaudernd über Blut
Und halbverweste Leichen Und Asch «nd Glut.
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Die
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Oden und Lieder.
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Die Freude jauchzt auf allen Wegen Ihm wild entgegen. Durch süssen Weihrauchduft. Sein Anblick tröstet die Geplagten,
Und seine sanfte Stimme ruft
Die hoffenden Verjagten Aus fremder Luft.
Sie taumeln jetzt mit scheuen Schritten Zu ihren Hütten, Zu Wohnungen der Noth.
Sie finden rauchende Ruinen, Vom Blut erschlagnrr Freunde roth; Und Hunger na^t in ihnen Am letzten Brud.
Gekrönte Häupter grosser Staaten,
Seht eure Thaten, Und wie ihr uns beglückt?
Zählt die rrschlagnen Unterthanen', Wann ihr, von Heldenlust entzückt,
Auf die erfiegtrn Fahnen Stolz lächelnd blickt!
Wit
Oden und Lieder.
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Wie lange werden doch die Fürsten Nach korbeern dürsten,
Wie Mars nach Blute schnaubt!
Mit Schande, nicht mit Lorbecrkränzen, Vrrhängniß kröne dessen Haupt Der wieder unsern Gränzen
Den Frieden raubt! Der nicht sein Volk mit Huld erquicket,
Die Noth erblicket,
lind Hungrige nicht speist. Nicht mit wohlthätigen Erbarmen Als einen Vater sich erweist.
Wenn ihn ein Schwarm von Armen kautjauchzend prcißt:
Damit, nach unerhörten Plagen, In heitrer« Tagen, Der Landmann sich erfreu. Jetzt seine wüsten Felder baue',
Und, sicher vor der Tyranney, Auf Heerdenvoller Aue
Selb^ glücklich sey!
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Uz.
An
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Oben und Lieber. An Leukon.
Morgen ist nicht heut! Keine Stunde laß entflieh», Flüchtig ist die Zeit! Trink' und küße! Sieh es ist
Heut Gelegenheit!
Weist du, wo du Morgen bist? Flüchtig ist die Zeit! Aufschub einer guten That Hat schon oft gereut!
Hurtig leben ist mein Rath, Flüchtig ist die Zeit! GleilN.
Oden und Lieder,
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Einladung zum Tanz.
luVtin tödliches Sorgen
Beklemmet die Brust, Mit jeglichem Morgen Erwach ich zur Lust. Hier, unter den Reben, Die Bacchus gepflanzt, Mir Schatten zu geben, Sey heute getanzt! Kommt freundliche Schönen, Gesellet euch hier, Erfüllet die Scenen Der Freude mit mir! Laßt alten Betrübten Geiz, Laster und Pein'; Und folget Geliebten In tanzenden Reihn.
Unschule
Oden und Lieder.
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Unschuldige Jugend Dir sey es bewüst','
Nur Feinde der Tugend Sind Feinde der Lust. Die Wolken der Grillen Verrathen genug Boshaftigen Willen
Und bösen Betrug.
Denn Tugend und Freude
Sind ewig verwand; Es knüpfet sie beyde Ein himmlisches Band. Ein reines Gewissen, Ein ehrliches Herz, Macht munter zu Küssen, Zu Tänzen und Scherz. Ihr Faunen, ihr Nymphen! Cs gab euch ein Gott
Die Gabe zu schimpfen,
Und Mienen zum Spott. Des Tanzes Verächter
Verachten auch euch! Ein Hönisch Gelächter Verjage sie gleich.
Gleim.
*
Oden und Lieder.
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All die Liebe. 1763.
Xieße, die du Götter oft um Schäfer tauschest, Lieber unter Lauben und auf Blumen lauschest, Als Palläste suchest und aus Golde trinkst
Und auf Cedern tanzest und auf Sammet sinkst! Einen Prinzen höre, von den Gwelphussöhnen,
Die noch nicht die Sitten goldner Zeiten höhnen, Die noch warmes Herzens, ohne Falschheit sind, Ohne Stolz im Purpur, liebreich, wie dein Kind. Höre diesen Feldherrn, den Thalia liebet,
Dem sie von den Künsten alle Blüthe giebrt. Dem sie gütig folget in die Männerschlacht,
Fröhlich zu der Feyer einer Gallanacht. Deinen Friedrich höre, der dir in drey Zungen*) Lieder sang, die süßer dir kein Fürst gesungen;
Itzt dir hundert Opfer als ein Sieger bringt, Der in Roscnfcsscln eine Fürstinn **) zwingt;
Eine •) Mir besitzen von dem Prinzen Friedrich August von Braun schweig in derDeutscden,Italiänischen undFrnnzäsisclienSpra« che, Werke des Witze-, der Staatskunst und der Weltweisheit. -) Friederika Sophia Lharlona Prinjeßinn von trnderg-Sels in Schlesien.
Wür-
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Oden und Lieder.
'F- ■gt. tJU Eine, die an Jugend, und an Witz und Sitte,
Und an Rei;, an Liebreitz der Huldinnen dritte. Deines reinen Feuers, deiner Gottheit voll.
Bald mit Amoretten ihn beglücken soll. Göttinn, unter Flöten, unter Silbersaiten, Die der Viadrinnen Jubellied begleiten,
Steig' herab, und koste seinen Opferwein! Steig' herab, und athme seinen Weihrauch ein!
Ramler
Oben und Lieder'
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Empfindungen
an einem Frühlingsmorgen.