Deutschland und Korea – Chancen zur Zusammenarbeit im Umweltbereich [1 ed.] 9783896448842, 9783896731548

Die weltweit anerkannte hohe Kompetenz Deutschlands im Umweltschutz und der erhebliche Nachholbedarf Koreas bieten hohe

120 36 78MB

German Pages 232 [234] Year 2002

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Deutschland und Korea – Chancen zur Zusammenarbeit im Umweltbereich [1 ed.]
 9783896448842, 9783896731548

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KIST Europe Forschungsgesellschaft mbH

Deutschland und Korea -

Chancen zur Zusammenarbeit im Umweltbereich

Autoren:

Jochen Seier Guido Falk Micha이 von Hauff Jong Woon Hwang Jae Sun Byun Jae Geung Kim Joo Sik Kim Chun Sik Lee

Verlag Wissenschaft & Praxis

Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme

Deutschland und Korea — Chancen zur Zusammenarbeit im Umweltbereich :

/ Hrsg.: KIST Europe Forschungsgesellschaft mbH. Mit Beiträgen von: Jochen Seier... - Sternenfels : Verl. Wiss, und Praxis, 2002 ISBN 3-89673-154-8

Herausgeber:

KIST Europe Forschungsgesellschaft mbH Stuhlsatzenhausweg 97 D-66123 Saarbrücken http://www.kist-europe.de

Stand:

Januar 2002

Das diesem Bericht zu Grunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundes­ ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit unter dem Förder­ kennzeichen 999 19 290 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.

ISBN 3-89673-154-8

© Verlag Wissenschaft & Praxis Dr. Brauner GmbH 2002

Nußbaumweg 6, D-75447 Sternenfels Tel. 07045/930093, Fax 07045/930094

Alle Rechte vorbehalten Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwer­ tung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elek­ tronischen Systemen.

Printed in Germany

\ Europe

Danksagung Das hier vorliegende Buch ist eine zweisprachige Darstellung der Ergebnisse eines Forschungsvorhabens, das zum größeren Teil vom Bundesministerium für Umwelt,

Naturschutz und Reaktorsicherheit finanziert wurde. Dem Ministerium sei an dieser Stelle Dank für die finanzielle Unterstützung sowie die konstruktive Zusammenarbeit während der Bearbeitung des Vorhabens ausgesprochen. Aufgrund eines hohen Eigeninteresses hat die KIST Europe Forschungsgesellschaft einen Eigenanteil an

den Kosten für das Forschungsvorhaben übernommen. Dafür bedanken sich die A나oren an dieser Stelle.

Eine zentrale Datengrundlage bildet eine Umfrage unter deutschen und korea­ nischen Firmen und Instit니tionen, die Erfahrungen mit internationalen Kooperationen

haben. Es wurden 231 Interviews in Deutschland und Korea geführt, die zum überwiegenden Teil sehr aufschlussreich waren. An dieser Stelle sei allen Interview­

partnern ausdrücklich dafür gedankt, dass sie sich die Zeit für ein Interview genommen haben, sich während der Interviews konstruktiv verhalten haben und gute Vorschläge für Strategien zur Verbesserung der Zusammenarbeit gemacht haben.

Weiterhin sei an dieser Stelle den Mitwirkenden an diesem Buch, die nicht alle in das Autorenverzeichnis aufgenommen werden konnten, für ihre konstruktive Zusammen­

arbeit bei der Auswertung und Bewertung der Ergebnisse der Datenrecherche

nd



ihre Geduld bei den Diskussionen gedankt. Wichtige Anregungen kamen auch von den Teilnehmern zweier Fachgespräche, die vom Bundesumweltministerium anlässlich des Forschungsvorhabens organisiert

wurden. Die Teilnehmer sind im Anhang namentlich erwähnt. Sie standen außer für die Fachgespräche selbst auch für anschließende Diskussionen zur Verfügung und

konnten dadurch maßgeblich zum Gelingen des Forschungsvorhabens beitragen.

Ihnen sei an dieser Stelle herzlich gedankt.

5

\ Europe

Abkürzungsverzeichnis APA

Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

AUMA

Ausstellungs- und Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.

bfai

Bundesagentur für Außenwirtschaft

BOD

Biological Oxygen Demand

BMU

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

BMBF

Bundesministerium für Bildung 니nd Forschung

BMWi

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

BUND

Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.

CO

Kohlenmonoxid

COD

Chemical Oxygen Demand

EFECS

Environmentally Friendly Enterprise Certification System

EMC

Environmental Management Corporation

F+E

Forschung und Entwicklung

ITUT

Internationales Transferzentrum für Umwelttechnik GmbH

Gl

Korea Environment Institute

KEMCO

Korea Energy Management Corporation

KEPCO

Korea Electric Power Corporation

KFEM

Korean Federation for Environmental Movement

KGCCI

Korean German Chamber of Commerce and Industry

KIER

Korea Institute of Energy Research

KMU

Kleine und mittlere Unternehmen

MOCIE

Ministry of Commerce, Industry and Energy

MOE

Ministry of Environment (Korea)

MOST

Ministry of Science and Technology

NGO

Nicht-Regierungs-Organisationen

NIER

National Institute of Environment Research

NMVOC

Nicht Methan VOC, VOC: V이atile Organic Compounds

NOX

Stickstoffoxide

OECD

Organisation for Economic Co-operation and Development

PAI

Population Action Institute

PICKO

Private Infrastructure Investment Center of Korea

SMIPC

Small And Medium Sized Industry Promotion Corporation

SO2

Schwefeldioxid

SS

Suspended solid particles

UBA

Umweltbundesamt

UNO

United Nations Organization

UVP

Umweltverträglichkeitsprüfung

6

\ Europe

Inhaltsverzeichnis 1

Einleitung....................................................................................................................11

2

Methodisches Vorgehen............................................................................................ 15

2.1

Abgrenzung des Begriffs Umwelttechnik........................................................15

2.2

Fachgespräche................................................................................................ 15

2.3

Aufteilung des Forschungsvorhabens in Arbeitsschritte............................... 16

2.4

Methodik und statistische Auswertung der Interviews...................................18

2.4.1 Interviewpartner............................................................................................... 18

2.4.2 Inhalt und formaler Ablauf der Interviews.......................................................19 2.4.3 Statistische Auswertung.................................................................................. 20 3

Umweltpolitik und ihre Umsetzung in Korea............................................................ 23 3.1

Entscheidungsträger der koreanischen Umweltpolitik.................................. 24

3.1.1 Ministry of Environment (MOE).......................................................................24 3.1.2 Organisation der Umweltpolitik.......................................................................25

3.2

Weitere Ministerien..........................................................................................27

3.2.1 Regionale und kommunale Selbstverwaltungen (Do, Shi, Kun).................. 28

3.2.2 Umweltverbände.............................................................................................. 29 3.2.2.1

Korean Federation for Environmental Movement (KFEM).......................30

3.2.2.2

Green Korea United.....................................................................................30

3.3

Ökonomische Instrumente zur Förderung des Umweltschutzes................. 31

3.3.1 Umweltverbesserungssteuer...........................................................................31

3.3.2 Emissionssteuer............................................................................................... 32

3.3.3 Abfallkaution.................................................................................................... 32 3.3.4 Abfallsteuer.......................................................................................................33 3.3.5 Subventionen................................................................................................... 33 3.4

Umweltverträglichkeitsprüfungen................................................................... 35

3.5

Wasserwirtschaft.............................................................................................. 36

3.5.1 T rinkwasseraufbereitung................................................................................. 36

3.5.1.1

Stand der Trinkwasserversorgung.............................................................36

3.5.1.2

Probleme der Trinkwasserversorgung...................................................... 37

3.5.1.3

Zukünftige Planung..................................................................................... 38

3.5.2 Abwasserbehandlung.......................................................................................39 3.5.2.1

Stand der Abwasserbehandlung...............................................................39

3.5.2.2

Probleme der Abwasserbehandlung......................................................... 41

3.5.2.3

Zukünftige Planung..................................................................................... 41

7

31 Europe

3.6

Abfallwirtschaft................................................................................................42

3.6.1

Entwicklung der Abfallmenge........................................................................ 42

3.6.2

Struktur der Abfallbehandlung....................................................................... 43

3.6.3

Stand der Behandlungsanlagen.................................................................... 44

3.6.3.1

Deponien...................................................................................................... 44

3.6.3.2

Verbrennung.................................................................................................45

3.6.3.3 Recycling...................................................................................................... 46 3.6.3.4 Speiseabfallbehandlung ..............................................................................47

3.6.4 Heutige und zukünftige Regelung zur Abfallvermeidung.............................. 48 3.6.4.1

Produktionsbezogene Regelungen.............................................................48

3.6.4.2 Vertriebsbezogene Regelungen.................................................................49 3.6.4.3 Konsumbezogene Regelung...................................................................... 49 3.7

Luftreinhaltung................................................................................................ 50

3.7.1

Entwicklung der Luftqualität...........................................................................50

3.7.2

Heutige und zukünftige Regelung zur Luftreinhaltung................................. 52

3.7.2.1

SO2-bezogene Regelung.............................................................................52

3.7.2.2

Staubbezogene Regelung..........................................................................53

37.2.3

Transportbezogene Regelung................................................................... 53

3.8

Bodenschutz................................................................................................... 54

3.8.1

Kontamination des Bodens............................................................................54

3.8.2

Maßnahmen an alten Bergwerksstandorten................................................ 55

3.9

Umweltschutz in Betrieben.............................................................................56

3.10

Staatliche Investitionspläne............................................................................58

3.11

Umweltindustrie in Korea...............................................................................60

3.12 Alternative Energien.........................................................................................61 3.12.1 Bisherige Energiepolitik................................................................................. 61 3.12.2 Planung der Entwicklung und Verbreitungalternativer Energien............... 63

3.12.3 Forschung und Entwicklung für alternativeEnergien...................................64

4 Wettbewerbskräfte der Umweltbranche in Deutschland..........................................67 4.1

Abgrenzung der Umweltbranche......................................................................67

4.2

Hersteller in der Umweltbranche...................................................................... 67

4.3

Angebot der Umweltbranche............................................................................ 69

4.4

Struktur der Umweltbranche............................................................................ 70

4.5

Stärken und Schwächen der deutschen Umweltbranche.............................. 72

5 Netzwerk bestehender Kooperationen......................................................................75 5.1

Wirtschaftliche Kooperationen........................................................................75

5.1.1 Kooperationsthemen........................................................................................75

5.1.2 Kooperationsformen.........................................................................................76 8

Lmm Europe

5.1.3 Fördernde Einflussfaktoren für Kooperationen...............................................79

5.1.4 Finanzierungsmöglichkeiten.............................................................................81 5.2

Deutsch-koreanischer gemischten Wirtschaftsausschuss........................... 82

5.3

Kooperationen auf der Ebene von Ministerien und Behörden...................... 83

5.4

Wissenschaftliche Kooperationen...................................................................84

5.5

Kooperationen der politischen Stiftungen....................................................... 85

5.6

Kooperationen von Umweltverbänden............................................................85

5.7

Austausch von Studenten, Fach- und Führungskräften............................... 85

5.8

Handelskammern, Botschaft, Wirtschaftsinformationsdienste..................... 86

5.9

Korea-Aktivitäten der B니ndesländer................................................................87

6 Perspektiven für wirtschaftliche Kooperationen........................................................89

6.1

Wasserwirtschaft............................................................................................... 90

6.2

Abfallbehandlung.............................................................................................. 93

6.3

Luftreinhaltung...................................................................................................96

6.4

Bodenschutz...................................................................................................... 98

6.5

Umweltfreundliche Produktionsverfahren........................................................ 99

6.6

Alternative Energien.......................................................................................... 99

6.7

Kraftwerkstechnik.............................................................................................100

7 Strategien für eine erfolgreiche Zusammenarbeit..................................................101 7.1

Strategien mit Beteiligung deutscher Partner................................................102

7.2

Strategien mit Beteiligung deutscher und koreanischer Partner............... 108

8 Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Korea im Bereich von

Umweltmanagementsystemen........................................................................... 117

8.1 8.2

Einführung.......................................................................................................117

Begründung von Umweltmanagementsystemen aus den Erfahnjngen deutscher Unternehmen................................................................................ 119

8.3

Die Bedeutung von Umweltmanagementsystemen inKorea.................... 124

8.4

Kooperationspotenziale im Bereich Umweltmanagementsysteme........... 129

8.5

Schlussfolgerungen........................................................................................131

9 Zusammenfassung....................................................................................................133 Anhang I: Quellenverzeichnis.......................................................................................141

Anhang II: Verzeichnis nützlicher Adressen................................................................ 143 Anhang III: Teilnehmer der Fachgespräche zum Forschungsvorhaben.................. 149

Anhang IV: Wortlaut des Memorandum of Understanding......................................... 151

9

\ Europe

1

Ekileitung

Die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Korea1 sind Beispi이e für zwei

hoch entwickelte Industrieländer, die den Bedarf an einer intakten Umwelt in natio­

naler und globaler Dimension erkannt haben und sich für eine nachhaltige und umweltgerechte Entwicklung einsetzen. Um diese Ziele zu erreichen, sind erhebliche Anstrengungen in der Entwicklung und

Implementierung von Technologien für den Umweltschutz und für eine nachhaltige, umweltgerechte Produktion nötig. Diese Entwicklung setzt nicht erst jetzt ein,

sondern reicht in Deutschland mehr als 30 Jahre zurück. In Korea begann das Engagement für den Umweltschutz dagegen später und gewinnt vor allem seit

Beginn der 90’er Jahre an Bedeutung. Einen wichtigen Einfluss hierauf haben die Beteiligung Koreas an internationalen Umweltabkommen und der Beitritt zur OECD

im Jahre 1996. Im Zusammenhang mit dem Beitritt wurde von der OECD der „Environmental Performance Review“ über Korea erstellt (Stand 1997). Er enthält teilweise kritische Bewertungen über den Stand der Umwelt, erkennt aber die

Anstrengungen zur Verbesserung des Umweltzustandes an. Die unterschiedliche Geschichte des Umweltschutzes in den beiden Ländern führt

dazu, dass Deutschland in der Konzeption und Umsetzung einer fortschrittlichen

Umweltpolitik und -Verwaltung sowie im Aufbau einer leistungsfähigen Umwelt­ industrie einen Vorsprung vor Korea hat. Dieser Vorsprung wird von koreanischer Seite anerkannt.

Diese Konstellation bietet gute Chancen für deutsch-koreanische Kooperationen im Umweltbereich. Kern der Kooperation sollte der Transfer der in Deutschland ent­

wickelten Umwelttechnik nach Korea sein. Aber auch auf anderen gesellschaftlichen Ebenen, z. B. der Ebene der Ministerien und Behörden, der Industrieverbände, der

Umweltverbände,

der

politischen

Stiftungen,

der

Handelskammern

und

der

Forschung und Entwicklung bestehen große Potenziale für eine enge Zusammen­ arbeit.

Um den Text leichter lesbar zu machen, werden die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Korea im Folgenden als Deutschland und Korea bezeichnet. In anderen Quellen wird die Republik Korea häufig als Südkorea bezeichnet. Diese Bezeichnung ist aber kein offizieller Staatsname und entspricht auch nicht dem Sprachgebrauch in Korea selbst. Kooperationsmöglichkeiten mit der Volksrepublik Korea wurden nicht untersucht. Hierzu liegen zuwenig Daten vor, und die Ausgangslage für Kooperationen mit der Republik Korea und der Volksrepublik Korea ist z니 unterschiedlich, um die gleiche Untersuchungsmethodik anzuwenden.

11

mmI Europe

Das Interesse an einer engen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Korea im

Umweltschutz wurde in jüngster Zeit durch mehrere Ereignisse bekräftigt. Am

06.07.2001 unterzeichneten der deutsche Bundesumweltminister Jürgen Trittin und seine koreanische Amtskollegin Myung-Ja Kim ein gemeinsames Abkommen (Memorandum of Understanding) über die Intensivierung der Zusammenarbeit im Umweltschutz. Als Kooperationsthemen werden in dem Abkommen die Abfallwirt­ schaft, der Transfer von Umwelttechnologie, erneuerbare Energien, Umweltverträg­

lichkeitsprüfungen,

Naturschutz

und

Umwelterziehung

erster

Als

aufgeführt.

konkreter Schritt zur Umsetzung der Kooperationsabkommens wurde während des

Ministerbesuchs die Veranstaltung gemeinsamer Workshops im Rahmen von Umweltschutzmessen vereinbart.

Ein weiterer Schritt zur Bekräftigung des Interesses an einer engeren Zusammen­ arbeit war die Teilnahme des Umweltbundesamtes, mehrerer deutscher Unter­

nehmen und von KIST Europe a니f der größten koreanischen Umweltmesse im Juni 2001 in Seoul. Auf einem von der Europäischen Handelskammer organisierten

Gemeinschaftsstand wurden eine koreanische Kurzfassung des hier vorliegenden Buches

und

das

vom

Umweltbundesamt

entwickelte

Internetportal

Cleaner

Production Germany präsentiert. Z니r Präsentation der Leistungsfähigkeit des Internetportals Cleaner Production Germany wurden Flyer verteilt

bereitgestellt,

in

dem



mit

Unterstützung

durch

einen



nd ein PC

Mitarbeiter

des

Umweltbundesamtes — das System online erprobt werden konnte. Das Interesse der

Messebesucher an den Präsentationsmaterialien, aber a니ch an einem persönlichen Gespräch mit den Ausstellern war sehr hoch.

Diese jüngsten Ereignisse setzen eine bereits seit längerem bestehende Tradition in der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Korea fort. Wie eine ausführliche

Literaturrecherche und eine von KIST Europe und dem Korea Environment Instit니te d니rchgeführte Umfrage unter 231 Interviewpartnern in Deutschland und Korea

gezeigt haben, gibt es bereits ein dichtes Netzwerk kooperierender Partner. Die Umfrage zeigte, dass die Kooperationen zum Teil sehr erfolgreich sind

nd dass erst



in jüngster Zeit wieder einige sehr erfolgversprechende Kooperationen aufgebaut werden konnten. In Zeiten der Globalisierung und des wachsenden internationalen Wettbewerbs

haben allerdings die Pflege des bestehenden Netzwerks, die Schaff니ng neuer Verbindungen und die Stärkung der Strukturen höchste Bedeut니ng. Um Interesse für

ein verstärktes Engagement deutscher und koreanischer Unternehmen

nd Institu­



tionen an einer bilateralen Zusammenarbeit im Umweltbereich zu wecken, werden 12

mmI Europe

die Potenziale zur Zusammenarbeit in den einz이nen Feldern der Umwelttechnik

analysiert. Zusät기ich zu den klassischen Feldern der Umw이ttechnik wird das Feld der erneuerbaren Energien betrachtet.

Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden zunächst in Form eines Endberichtes für das Bundesumweltministerium in deutscher und koreanischer Version veröffent­ licht. Die erhebliche Nachfrage nach beiden Versionen des Berichtes hat KIST Europe dazu veranlasst, eine zweisprachige Buchveröffentlichung heraus zu geben.

Der erste Teil des Buches ist deutschsprachig. Der zweite Teil des Buches ist in koreanischer Sprache verfasst.

Der deutsche Teil des Buches enthält nach einer Darstellung der Methodik der Informationsbeschaffung und -bewertung (Kapitel 2) eine ausführliche Darstellung der Umweltpolitik und ihrer Umsetzung in Korea (Kapitel 3). Im koreanischen Teil des

Buches erscheint im dritten Kapitel eine Darstellung der Umweltpolitik und ihrer Umsetzung in Deutschland. In beiden Teilen wurden die gleichen Schwerpunkte gesetzt.

In Kapitel 4 werden die Struktur und das Angebot der Umw이tindustrie in

Deutschland untersucht und mit den Herausforderungen durch den internationalen Wettbewerb verglichen. Hierzu wurden Datenbanken und Interviews ausgewertet. Eine weiter gehende Auswertung der Interviews erfolgt in den Kapiteln 5-7.

Zunächst wird das überraschend dichte Netzwerk kooperierender Partner aus dem Umweltbereich aufgezeigt, soweit dies unter Wahrung der Anonymität der Interview­ partner möglich ist. In die Darstellung fließen die Erfahrungen mit begünstigenden

Faktoren ein. Anschließend werden die Potentiale zur Zusammenarbeit in den verschiedenen Feldern der Umwelttechnik und der erneuerbaren Energien analysiert (Kapitel 6).

Aus prinzipiellen Überlegungen heraus wird auf eine quantitative Darstellung der

Marktpotenziale verzichtet. Statt dessen werden für die einzelnen Technikfelder der Bedarf in Korea und das Angebot in Deutschland gegenüber gestellt.

Der Erfolg deutsch-koreanischer Kooperationen hängt allerdings nicht nur vom

Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ab, sondern wird maßgeblich durch die

Konkurrenz mit Drittländern, strukturellen Faktoren und „weichen“ Faktoren wie z. B. Kommunikationsschwierigkeiten beeinflusst. Daher müssen geeignete Strategien

entwickelt werden, wie sich Kooperationen erfolgreich gestalten lassen. Vorschläge

für Strategien werden in Kapitel 7 vorgestellt. Adressaten für die Strategievorschläge 13

»Europe

sind teilweise die Unternehmen der Umweltbranche selbst, teilweise die Institutionen des Bundes und der Länder, Industrieverbände, Handelskammern und andere

Institutionen, deren Aufgabe die Unterstützung des Außenhandels der deutschen Wirtschaft ist. Ein weites Feld für eine enge Zusammenarbeit, in dem die Bemühungen auf

koreanischer Seite noch am Anfang stehen, sind Umweltmanagementsysteme. Die

unterschiedlichen Ausgangspositionen in Deutschland und Korea sowie die sich

ergebenden Potenziale zur Zusammenarbeit werden in Kapitel 8 analysiert. Die Potenziale der unterschiedlichen Ebenen der Zusammenarbeit werden getrennt analysiert. Der deutschsprachige Teil des Buches schließt inhaltlich mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick in Kapitel 9.

Die deutschsprachige Darstellung wird ergänzt durch einen zweisprachigen Anhang, der ein Quellenverzeichnis (Anhang I), zwei Adressverzeichnisse (Anhänge II und III)

und den Wortlaut des Memorandum of Understanding (Anhang IV) enthält, das am

06.07.2001 in Berlin von Bundesumweltminister Jürgen Trittin und der koreanischen Umweltministerin Myung-Ja Kim unterzeichnet wurde. Der Anhang II enthält dabei eine Reihe von Adressen, die nützlich für den Aufbau

von Kooperationen und die Partnersuche sind. Soweit Internetadressen angegeben werden, beziehen sie sich auf deutsch- bzw. englischsprachige Darstellungen. Der Anhang III umfasst die Namen und Adressen der Teilnehmer der beiden Fach­

gespräche, die anlässlich des Forschungsvorhabens vom Bundesumweltministerium organisiert und geleitet wurden. Mit den Teilnehmern der Fachgespräche und Vertretern der meisten der in Anhang II a니fgeführten Institutionen wurden zum Teil

sehr ergebnisreiche Interviews geführt. Weitere Interviews wurden mit Angehörigen

von

gewerblichen

Unternehmen

geführt,

deren

Namen

Datenschutzgründen nicht veröffentlicht werden können.

14

und

Adressen

aus

\ Europe

2

Methodisches Vorgehen

Die Zielsetzung der Studie besteht in einer möglichst umfassenden Bewertung der

Potenziale der Zusammenarbeit im Umweltbereich zwischen Deutschland und

Korea. Die Ergebnisse sollten möglichst aktuell, belastbar, umfassend und praxisnah

sein. Dieses Ziel erforderte eine aufwändige Recherche nach aktuellen Informationen und eine möglichst realistische Aus- und Bewertung der gesammelten Informationen

unter Berücksichtigung der zum Teil unterschiedlichen Sichtweisen aus Deutschland und aus Korea.

2.1

Abgrenzung des Begriffs Umwelttechnik

In dieser Studie wird der Begriff Umwelttechnik übergreifend für Technologien des nachsorgenden Umweltschutzes, des integrierten Umweltschutzes (cleaner produc­

tion) und für die Dienstleistungen ausführender und beratender Dienstleister verwen­ det. Zusätzlich werden Techniken zur Nutzung erneuerbarer Energien unter dem Begriff Umwelttechnik subsumiert. Diese Betrachtungsweise ist für Deutschland nicht

unüblich und entspricht bezüglich der erneuerbaren Energien dem Zuständig­ keitsbereich des Bundesumweltministeriums (BMU). In Korea muss diese Betrach­ tungsweise in jedem Gespräch hervor gehoben werden, da hier die erneuerbaren

Energien nicht zum Themenfeld „Umwelt“ gerechnet werden und in den Regelungs­

bereich des Ministry of Commerce, Industry and Energy, MOCIE, fallen.

2.2

Fachgespräche

Der erste Schritt zur Analyse der Kooperationspoten기ale war die Organisation eines

Fachgesprächs in Berlin am 24.08.2000 durch das Bundesumweltministerium.

Eingeladen waren Vertreter von Ministerien, Industrieverbänden, Umweltverbänden, politischen Stiftungen, Institutionen für Technologietransfer und der Forschung. Die Beteilung der eingeladenen Kreise war umfangreich. Das Fachgespräch ging dem eigentlichen Forschungsvorhaben zur Ermittlung der

Kooperationspotenziale voran und diente zuerst der Bestandsaufnahme. Hintergrund

war, dass bereits zahlreiche Kooperationen mit koreanischen Partnern bestehen, dass aber keine Stelle einen annähernd vollständigen Überblick hat. Durch den Erfahrungsaustausch während des Fachgesprächs konnte eine Richtung für die

weiteren Recherchen festgelegt werden. Konkret wurden geeignete Interviewpartner genannt, und es wurden bereits erste Vorschläge gemacht, in welche Richtung Strategien zur Intensivierung der Zusammenarbeit entwickelt werden müssen.

15

Lmm Europe

Nachdem das Forschungsvorhaben zu rund 2/3 abgeschlossen war, wurde durch das Bundesumweltministerium am 29.03.2001 ein weiteres Fachgespräch organi­

siert, diesmal in Saarbrücken. Die Beteiligung der eingeladenen Kreise war ebenfalls

umfangreich. Das zweite Fachgespräch diente der Diskussion und Abstimmung der Ergebnisse des Forschungsvorhabens in größerem Kreise.

2.3

Aufteilung des Forschungsvorhabens in Arbeitsschritte

Nach dem ersten Fachgespräch in Berlin bestand die erste Phase des Forschungs­ vorhabens in einer aufwändigen Recherche nach möglichst aktuellen Informationen über den derzeitigen Stand und die Trends in der Umweltpolitik, den Stand der

Umw이tindustrie und die Entwicklungen im Umweltmanagement. Da diese Studie in

deutscher und (gekürzt) in koreanischer Sprache erscheint, wurde die Situation in Deutschland und in Korea mit gleicher Tiefe untersucht. In die hier vorliegende

deutsche Ausgabe der Studie wurden allerdings nur die Ergebnisse über den Stand der Umweltpolitik in Korea aufgenommen, während in der koreanischen Ausgabe der

Studie die Umw이tp이itik in Deutschland dargestellt wird. In beiden Darstellungen werden die gleichen Schwerpunkte vertieft, so dass sich, wenn man beide Ausgaben der Studie zu Grunde legt, ein direkter Vergleich zwischen Stand und Entwicklung

der Umweltpolitik in Deutschland und Korea anstellen lässt.

Die Recherchen in Korea wurden teilweise vom Korea Environment Institute (KEI)

übernommen. Der Stand und die Entwicklungen im Umweltmanagement wurden von Prof. Dr. Michael von Hauff recherchiert und ausgewertet. Der Stand der Umwelt­

technik in Korea wurde von Dr. Jae Geung Kim recherchiert. Weitere Recherchen in Deutschland und Korea sowie die Koordination der Aufgaben lagen bei KIST Europe.

Datengrundlage für die Informationsrecherche waren zunächst schriftliche Veröffent­

lichungen und Internetdarstellungen der Umweltministerien, der nachgeordneten Behörden und anderer Autoren. Die verwendeten Berichte usw. sind im Quellenver­ zeichnis aufgeführt. Die auf diese Weise gesammelten Informationen wurden durch

Interviews mit deutschen und koreanischen Interviewpartnern vertieft. Die Interview­ methodik wird im nächsten Abschnitt dargestellt.

Die Aussagen der Interviewpartner stimmten in vielen Punkten gut überein. Dies ließ

eine belastbare Aufstellung von Trendaussagen zu (Phase II). Die Bewertung der Interviewergebnisse und die Analyse der Potenziale der Zusammenarbeit erfolgte

unter Beteiligung der deutschen und koreanischen Autoren dieser Studie. Die vor-

16

»Europe

läufigen Ergebnisse der Analyse wurden mit den Teilnehmern des zweiten Fachgesprächs diskutiert.

Phase II: Auswertung und Bewertung

Phase I: Informationsbeschaffung

Bild 2-1: Arbeitsschritte zur Bearbeitung des Forschungsvorhabens Da die Potenziale zur Zusammenarbeit nicht so stark wie erwartet von dem

Verhältnis von Angebot und Nachfrage, sondern eher von der Überwindung von

Hemmnissen auf beiden Seiten abhängt, stellte es sich als zweckmäßig heraus, die 17

L리Europe

Bewertung getrennt nach geeigneten Feldern für Kooperationen und Strategien zur Erhöhung der Effizienz der Zusammenarbeit vorzunehmen. Die hier gemachten

Strategievorschläge umfassen teilweise sehr konkrete Modellprojekte, die mit bilateraler Beteiligung umgesetzt werden müssen.

Methodik und statistische Auswertung der Interviews

2.4

Ein wesentliches Ziel der Umfrageaktion war die Beschaffung von Informationen über

bestehende deutsch-koreanische Kooperationen im Umweltbereich. Durch einen Vergleich der Aussagen der Interviewpartner konnten Felder für Kooperationen iden­ tifiziert, Hemmnisse offen gelegt und Strategien zur systematischen Verbesserung der Kooperationen abgeleitet werden.

2.4.1

Interviewpartner

Die Interviews wurden rund zur Hälfte von Deutschland und zur Hälfte von Korea aus geführt. Um sämtliche Ebenen der möglichen Zusammenarbeit zu erfassen, wurden

Interviewpartner aus folgenden Institutionen ausgewählt: ►

Industrieunternehmen



Industrieverbände



Ministerien 니nd nachgeordnete Behörden



Handelskammern und Institute für Technologietransfer



politische Stiftungen



Stiftungen und Vereine zum Austausch von Studenten, Wissenschaftlern, Fach-

und Führungskräften ►

Umweltverbände.

Auf deutscher Seite waren die Interviewpartner Unternehmen oder Institutionen, die bereits mit koreanischen Partnern kooperiert haben. In fast allen Fällen kooperieren

sie auch mit Partnern aus anderen asiatischen Ländern. Auf koreanischer Seite wurden bewusst auch solche Unternehmen interviewt, die nicht mit deutschen,

sondern mit amerikanischen, japanischen, französischen oder anderen europäischen

Partnern kooperieren. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, die Aussagen zum Erfolg der deutsch-koreanischen Kooperationen in ein größeres Umfeld einzubetten und mit

dem Erfolg anderer internationaler Kooperationen zu vergleichen.

Adressen und Namen deutscher Firmen und Instit니tionen, die in Korea tätig sind,

wurden von der Deutsch-Koreanischen Industrie- und Handelskammer, den Ausstel­ lerverzeichnissen der Messen ENVEX

니nd

18

Technomart in Seo니 und aus der KIST

J Europe

Europe internen Adressdatenbank beschafft. Trotz der aufwändigen Recherche nach Unternehmen oder Institutionen, die mit koreanischen Partnern kooperieren, kann

kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden.

2.4.2 Inhalt und formaler Ablauf der Interviews Grundlegende Informationen über die befragten Unternehmen oder Institutionen

wurden im voraus per Internet recherchiert. In den Interviews wurden Fragen zu folgenden Themen gestellt: ► ►

Art, Inhalt, Dauer und Verlauf der Kooperationen.

Persönliche Einschätzung geeigneter Felder zur Ausweitung der Zusammen­ arbeit; die Frage war allgemein gemeint und beschränkte sich nicht auf die Felder, die vom eigenen Unternehmen bearbeitet werden.



Schwierigkeiten und Hemmnisse aufgrund der unterschiedlichen Kommuni­

kationsmuster, Mentalitäten und Geschäftspraktiken in Deutschland und Korea.



Kritischer Vergleich der Methoden zur Markterschließung deutscher Unterneh­ men und von Unternehmen aus anderen Ländern der Europäischen Union, den USA und Japan.



Einschätzung der Unterstützung deutscher Firmen durch deutsche bzw. europäische Institutionen (Bundes- und Landesregierungen sowie deren Behörden, Industrieverbände, Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer, Kredit­

anstalt für Wiederaufbau, Außenhandelskammer der Europäischen Union). Die Frageliste sollte bewusst nicht den Charakter eines Fragebogens haben. Ein

starr schematisierter Fragebogen erschien nicht sinnvoll, da die Schwerpunkte je nach Interviewpartner unterschiedlich lagen und zum Teil um persönliche Einschät­ zungen gebeten wurde, die sich nicht in ein Schema pressen lassen. Den Interview­ partnern wurde Anonymität bei der Veröffentlichung der Aussagen zugesichert.

Die Interviews wurden vorbereitet, indem die obige Frageliste an die Firmen bzw. Institutionen per e-mail oder Fax an die vorgesehenen Interviewpartner versendet wurden. Dadurch hatten die Interviewpartner Gelegenheit, sich auf die Fragen vorzu­ bereiten und ausreichend Zeit für ein Gespräch zu reservieren. In vielen Fällen,

insbesondere in Industriebetrieben, war außerdem zu klären, wer für die Fragen

zuständig ist und welche Informationen herausgegeben werden dürfen.

Eine Reihe der angeschriebenen Interviewpartner hat auf die Frageliste reagiert, indem sie ein Fax oder eine e-mail mit direkten Antworten auf die Fragen geschickt

haben. Die Mehrzahl der Interviews wurde dagegen per Telefon oder persönlich

19

mmI Europe

geführt. Der Verlauf der Interviews wurde handschriftlich protokolliert. Auf eine Ton­

bandaufzeichnung der Gespräche wurde verzichtet, um die oft gute Interview­ atmosphäre nicht zu zerstören. Sofern die Interviewpartner konkrete Vorschläge für Strategien für eine erfolgreiche Zusammenarbeit gemacht haben, wurden die Vorschläge in schriftlicher Fassung z니r

Kontrolle an die Urheber gesendet und abgestimmt.

2.4.3 Statistische Auswertung Insgesamt wurden je 250 Partner von KIST Europe und KEI kontaktiert. KIST Europe

hat Partner in Deutschland und Korea kontaktiert, KEI hat sich auf Interviewpartner in Korea beschränkt. Tatsächlich kam es in 231 Fällen zu einem Informationsaustausch

(siehe Tabelle 2-1). Tabelle 2-1: Übersicht über die tatsächlich geführten Interviews durch KIST Europe

durch KEI

Interviews insgesamt Interviews in Korea Interviews in Deutschland

126 28 98

105 105 0

Interviews insgesamt persönlich per Telefon per Austausch von Fax/e-mail

126 26 71 29

105 15 40 50

Interviews mit Partner aus: Unternehmen/Industrieverband Forschungsinstitut/Universität Umweltverband Handelskammern / Stellen für Technologie­ transfer Stiftungen Ministerien

11 5

5

Interviews

Tabelle 2-1 macht die hohe Bedeutung der Telefoninterviews deutlich. Zwar verur­

sacht die Teilnahme an den Interviews per Fax und insbesondere per e-mail den geringsten Aufwand für die Interviewpartner, es sprechen aber einige wichtige Gründe für ein Telefonat:



Ein Telefonat schafft eine persönlichere Atmosphäre und damit die Vorausset­

zung für einen offenen Informationsaustausch. 20

J Europe



Es wurde zum Teil nach persönlichen Einschätzungen gefragt (siehe Frageliste). Persönliche Einschätzung werden aber erst nach einer ersten Phase des

Kennen Lernens geäußert und sind meist erklärungsbedürftig. ►

Die Herausgabe schriftlicher Informationen schreckt aufgrund ihres bindenden Charakters ab. Dies gilt auch für die relativ formlosen e-mails.

Die beiden zuerst genannten Argumente treffen noch stärker auf ein persönliches Gespräch zu. Hier ist aber der Aufwand als Hemmnis zu nennen. Insbesondere Industriebetriebe sind zum Teil zu längeren Telefonaten bereit (zum Teil länger als 2

Stunden), an einem persönlichen Gespräch aber nur selten interessiert. Der Informationsgehalt der Interviews war oftmals sehr viel höher als vorher erwartet.

Die gegebenen Informationen konnten zum Teil direkt in die einzelnen Kapitel dieser

Studie übernommen werden.

Im Gegensatz zu den Ansprechpartnern, die KIST Europe für Interviews ausgesucht hat, wurden von KEI auch Unternehmen und Institutionen befragt, die keine

Erfahrung mit ausländischen Kooperationspartnern hatten. Die Erfahrung der Interviewpartner von KEI mit internationalen Kooperationen geht aus Bild 2-2 hervor.

Angegeben ist der Prozentsatz der Befragten, die bereits mit Partnern aus

Deutschland, Kanada, Japan, oder anderen Ländern zusammen gearbeitet haben. Dabei werden der Umfang und die Dauer der Kooperationen nicht bewertet. Nach Bild 2-2 hat rund die Hälfte der Befragten bereits mit ausländischen Partnern

kooperiert. 13 % der Befragten haben bereits mit deutschen Partnern kooperiert, 12 % mit Partnern aus USA und Kanada, 7 % mit Partnern aus Japan und 17 % mit

Partnern aus anderen Ländern. Die Verteilung der Kooperationserfahrungen auf

unterschiedliche Länder macht die Konkurrenzsituation deutlich, in der sich deutsch­ koreanische Kooperationen befinden. Die angegebenen Prozentsätze dürfen nicht überinterpretiert werden. Quantitative Angaben zu den Kooperationserfahrungen der

gesamten Umweltbranche in Korea können aus Bild 2-2, das sich nur auf die Interviewpartner bezieht, nicht abgeleitet werden.

21

M Europe

■ Deutschland

HUSA



Kanada

□ Japan

HU andere

□ keine

Bild 2-2: Erfahrung der Interviewpartner von KEI mit internationalen Kooperationen

22

■mm Europe

3

Umweltpolitik und ihre Umsetzung in Korea

Verglichen mit der Situation in Europa oder Nordamerika wurde dem Umweltschutz in Korea bis vor kurzem wenig Bedeutung beigemessen. In den 60’er und 70’er

Jahren lag das Hauptziel der koreanischen Regierung im wirtschaftlichen Wachstum und der dafür erforderlichen Industrialisierung. Umweltschutz bedeutete in dieser Zeit

die Wiederbewaldung der in der Zeit vor und während des Korea-Krieges kahl geschlagenen Berghänge und einige Infrastrukturprojekte in Großstädten. Die Indus­

trialisierung durfte trotz der unübersehbaren

Umweltschäden durch

Umwelt­

schutzmaßnahmen nicht behindert werden. Es galt bereits als gesellschaftsfeindlich, die Industrialisierung aufgrund der durch sie verursachten Umweltzerstörung in

Frage zu stellen. Umweltaktivisten wurden in den 60’er und 70’er Jahren noch verfolgt. Die ersten Impulse für einen Umweltschutz brachten die Aktivitäten von Wissen­

schaftlern. Sie beschäftigten sich in den 80’er Jahren mit dem Thema Umwelt und legten der Regierung die Ernsthaftigkeit der Umweltprobleme nahe. Als Konsequenz

wurden zahlreiche Umweltschutzgesetze (z.B. das Naturparkgesetz und das Gesetz

zum Abfallmanagement) erlassen.

In den 90’er Jahren wurden verschiedene Umweltschutzgesetze neu gefasst und ergänzt. Die Grenzwerte und sonstigen Anforderungen wurden in allen Bereichen

meist erheblich verschärft. Seit 1992, dem Jahr der internationalen Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro, versucht Korea, seine Umweltschutz­

regelungen auf ein internationales Niveau zu heben. Damit möchte man die Voraus­ setzungen schaffen, auf internationale Abkommen flexibel reagieren zu können.

Diese Entwicklung bekam einen weiteren Schub durch die Mitgliedschaft in der

OECD seit 1996. Parallel dazu hat die Bevölkerung in dieser Zeit angefangen, sich mit Fragen des Umweltschutzes zu befassen. Die internationalen Abkommen und die

gesetzlichen Regelungen zum Thema Umwelt üben einen wachsenden Einfluss auf die koreanische Industrie aus.

Das vorliegende Kapitel geht ausführlich auf die heutige Umweltpolitik und den Stand der Umsetzung in Korea ein. Dazu werden die umweltrelevanten Organisationen vorgestellt, die Problemfelder beschrieben und die Pläne zur Verbesserung der

Umweltsituation erläutert. Abschließend werden der Stand des Umweltschutzes in Betrieben und die Investitionspläne des Umweltministeriums dargestellt.

23

L리Europe

3.1

Entscheidungsträger der koreanischen Umweltpolitik

3.1.1

Ministry of Environment (MOE)

1967 wird zum ersten mal im Ministry of Health and Welfare eine Abteilung zur

Bekämpfung der Umweltverschmutzung (Pollution Control Office) gegründet. 10 Jahre später wird das Pollution Control Office aufgewertet und erhält Unterabtei­ lungen zur Umweltplanung, Luftverschmutzung und Wasserverschmutzung. Im Jahr 1980 folgt die Gründung der zentralen Environment Administration EA und

von 6 regionalen Büros für Umweltüberwachung. Die EA geht 1990 in das Ministry of Environment, MOE, auf. Ende 1994 wird die Bedeut니ng des MOE im Rahmen einer

Umstrukturierung der Regierung erhöht. Der Kompetenzbereich des MOE wird 1998 durch die Unterstellung der Abteilung Naturparks (vorher: Innenministerium) und 1999 durch die Verantwortung für den Tierschutz (vorher: Forestry Administration)

erweitert. MOE ist die Hauptstelle für umweltpolitische Angelegenheiten und hat zahlreiche

direkt unterstellte Organisationen und Regionalbüros (siehe Bild 3-1). Die Hauptauf­

gaben des MOE sind: ►

Schaffung einer Basis für umweltpolitische und umweltrechtliche Fragen, z. B.

Verbesserung der Rechtssituation für umweltrelevante Fragestellungen ► ►

Evaluierung neuer Umweltsysteme Erlass von Umweltstandards für Wasser, Luft, Boden, Lärm, Abfall, gefährliche Chemikalien



Entwurf mittel- und langfristiger Umweltpläne



Entwurf von Maßnahmenplänen zur Umsetzung der Umweltpläne



Festlegung und Management von Naturparks



Genehmigung von umweltrelevanten Projekten, Verteilung der Budgets



Ausschreibung von Umweltprojekten der öffentlichen Hand



Umweltverträglichkeitsprüfungen



Umw기tinformation und -Statistik



Umwelterziehung



Forschung und Entwicklung von Umwelttechnologien



Überwachung der Umweltbelange und umweltrelevanten Aktivitäten



Ausbau bestehender internationaler Kooperationen

24

)e

3.1.2 Organisation der Umweltpolitik Der Zusammenhang zwischen dem Umweltministerium und den verschiedenen Behörden, die sich mit dem Umw이tschutz beschäftigen, sind in Bild 3-1 dargestellt.

Die Aufgaben der einzelnen Organisationen gehen aus Tabelle 3-1 hervor.

President, Prime Minister

Ministry of Environment

The Central Environmental Disputes Coordination Commission

Han River Water Shed Environmental Management Office

National Institute of Environmental Research

Kyoungin Regional Environmental Management Office

Cnunchun Environ­ mental Sub­ station

Korea Resources Recovery & Reutilization Corporation

Environmeatal Management Corporation

Ansan Environ­ mental Sub­ station

Korea National Park Authority

11 Il 11

Other Ministry

Keumriver Environmental Management Office

Nakdonngriver Environmental Management Office

Wonjii Regional Environmental i

Chungju Environ­ mental Sub­ station

Sudokwon Landfill Management Corporation



[: nvii. .n

Pohang Environ-

me기 II .: statioi

Sun sta i( in

Korea Environment Institute

Youngsanriver Environmental Management Office

Chonju Regional Environmental ent

Korea Environmental Preservation Association

Ulsan Environ­ mental Substation

Korea Chemaicals Management Association

Bild 3-1: Organisation zur Umsetzung der Umw이tp이itik in Korea

25

I Europe

Tabelle 3-1: Aufgaben der untergeordneten Organisationen des MOE Organisation

Central Environmental Disputes Coordination Commission

National Institute of Environmental Research

Environmental Management Offices

Korea Resources Recovery & Reutilization Corporation

Environmental Management Corporation

Korea National Park Authority

Aufgabe bzw. Ziele ► außergerichtliche Regelung bei umweltrelevanten Rechts­ streitigkeiten, z. B. zwischen Anlagenbetreibern und Aufsichtsbehörden ► Erforschung und Entwicklung von Umweltschutztechnologien ► Aufbau verschiedener Umweltstandards ► Nationales und internationales Informationsmanagement bzgl. der Umweltforschung ► Förderung der internationalen Forschung und Entwicklung ► Planung und Verwendung von neuen Technologie für die Umw이t, z. B. in G-7 Projekten ► 4 regionale Büros (Han River Water Shed Environmental Management Office, Keum River Environmental Management Office, Nakdong River Environmental Management Office, Youngsan River Environmental Management Office) ► 4 unterregionale Büros (Regional Environmental Management Offices für Kyoungin, Wonju, Daegu, Chonju) ► 8 lokale Büros (Environmental Sub-Stations in Chunchon, Ansan, Chungju, Kumi, Pohang, Ulsan, Yeosu, Jeju) ► Umweltschutzmaßnahmen ► Umweltverträglichkeitsprüfungen ► Management der Umweltindustrie ► Management von umweltbelastenden Unternehmen innerhalb von Industriegebieten ► Betreuung und Überwachung beim Bau von Umwelt­ einrichtungen ► Management von Industrieabfällen ► Verwaltung der Abfallgebühren ► Messen und Auswerten von Umweltdaten ► Untersuchung von Umweltkatastrophen ► Maßnahmen und Technologien zur Reduzierung der Abfallmengen ► Förderung des Recyclings ► Sammlung und Lagerung wiederverwendbarer Ressourcen ► Untersuchung von Angebot und Nachfrage wiederverwendbarer Ressourcen ► Vermarktung wiederverwendbarer Ressourcen ► Aufbau von Abfallrecyclinganlagen

► Bau von staatlichen und kommunalen Umweltschutzanlagen ► Technische Untersuchung öffentlicher Umweltanlagen und technische Unterstützung von Firmen bei fehlender unwelttechnischer Kompetenz. ► Finanzielle Unterstützung zur Umweltverbesserung ► Weiterbildung des Personals für umwelttechnische Anlagen ► Prüfung von Verbrennungsanlagen ► Analyse der Bodenqualität ► Absicherung von Abfalldeponien und Beurteilung der umwelttechnischen Entwicklung ► Naturschutz und Untersuchung des Naturbestandes ► Pflege der nationalen Parks

26

\ Europe

Sudokwon Landfill Management Corporation

► Naturverträgliche Abfallentsorgung und Umweltmanagement für die Regionen Seoul, Gyeonggi, Incheon ► Bau und Betreuung der Abfalldeponien ► Bau und Betreuung von Abfallverwertungsanlagen zur Gewinnung von Energieressourcen

Korea Environment Institute (KEI)

► Forschung auf dem Gebiet Umweltpolitik und - technik ► Förderung zur Übereinstimmung des wirtschaftlichen Wachstums und der Umweltpolitik ► Dadurch Verbesserung der allgemeine Lebensstandard kontinuierliche Steigerung der Volkswirtschaft und Erlangen des gesellschaftlichen Fortschritt

Korea Environmental Preservation Association

Korea Chemicals Management Association

3.2

► Verbesserung technologischer Entwicklungen und des Umweltschutzes ► Weiterbildung umweltbezogener Fachkräfte ► Erhöhung des Umweltbewusstseins durch Werbekampagnen und Förderung der Umweltindustrie ► ► ► ►

Kontrolle chemischer S니bstanzen Forschung und Entwicklung chemischer Grundlagen Weiterbildung des Betreuungspersonals Vermeidung und Vorbeugung chemischer Industrieunfälle.

Weitere Ministerien

Effiziente Umweltpolitik lässt sich nur durch die enge Zusammenarbeit verschiedener

Ministerien erreichen. Insgesamt beschäftigen sich 9 Ministerien mit umweltbezogenen Aufgaben (siehe Tabelle 3-2). Tabelle 3-2: Umweltbezogene Aufgaben der Ministerien in Korea Aufgaben

Ministerien

Ministry of Science and Technology Ministry of Agriculture and Forestry

► Absicherung der atomaren Energiequellen ► Schutzmaßnahmen gegen radioaktive Strahlung ► Transport, Lagerung und Kontrolle von atomaren Müll

► Maßnahmen gegen umweltschädliche Anbaumethoden ► Managen von Grundwasserressourcen ► Weiterbildung der Landwirte zum Thema Umweltschutz

► Import und Export sowie Kontrolle von Giftmüll 니nd schädlichem Industriemüll Ministry of ► Verwaltung von Industriegebieten und -flächen Commerce, Industry ► Anbieten von schwefelarmen Kraftstoffen and Energy ► F&E zu alternativen Energiequellen ► Betreuung von Kernkraftwerken

27

J Europe

Ministry of Construction and Transportation

► ► ► ► ► ►

Ministry of Labor

► Verhinderung von Berufskrankheiten durch Verbesserung der Arbeitsbedingungen

Ministry of Culture and Tourism

Stadtplanung Verwaltung von Bauflächen, Erteilung von Baugenehmigungen Verwaltung des städtischen Wasserhaushalts Trockenlegung von stillen und fließenden Gewässern TÜV Untersuchung in Korea Managen von Städten mit hoher Touristik

► Tierschutz

► Schutz gefährdeter Meeresfrüchte und -tiere Ministry of Maritime, ► Schutz der Meereswasserqualität durch Kontrolle des Affairs and Fisheries Schiffverkehrs Korea Forest ► Forstwirtschaft Service ► S아nutz und Kontrolle des Waldes Rural Development ► Verbesserung der Bodenqualität Administration Quelle: [MOE 2000], S. 24

3.2.1

Regionale und kommunale Selbstverwaltungen

In Korea gibt es Selbstverwaltungen für

Provinzen

(Do),

einige

selbständige

Städte (Shi) und Bezirke (Kun), die mit den deutschen Kreisen verglichen werden

können.

Die einzelnen

Provinzen

der

Republik Korea und die selbständigen

Städte sind in Bild 3-2 abgebildet. In diesem Buch wird zur besseren Lesbar­

keit statt der offiziellen Staatsbezeichnung

Republik Korea der Begriff Korea verwen­ det. Die Transkription der Provinznamen folgt den amtlichen Regeln aus dem Jahr

2000. Sie weicht von vorher gebräuch­

lichen Transkriptionen z.T. erheblich ab. Bild 3-2: Provinzen und selbständige Städte der Republik Korea

Die Selbstverwaltungen haben die Aufgabe der Planung und Durchführung des Abfallmanagements, der Behandlung der Abwässer aus der Landwirtschaft und

Industrie und anderen Umweltschutzmaßnahmen. Zusätzlich setzen sie die Politik des MOE vor Ort um. Das umfasst die Betreuung von KMU außerhalb der großen Industriegebiete und die Erhebung der Umweltsteuern. 28

ImM Europe

3.2.2 Umweltverbände Das schnelle wirtschaftliche Wachstum der vergangenen Jahrzehnte und die dara니s

resultierende starke Umweltverschmutzung hat ein großes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung hervor gerufen und viele Umweltverbände entstehen lassen. In den

letzten Jahren gewinnen die Umweltverbände eine immer höhere Akzeptanz in der Bevölkerung und in der Politik.

Die

Umweltverbände führen Aktionen wie Werbung für den

Umweltschutz,

Informationscampagnen zur Förderung des Umweltbewusstseins, umweltbezogene

Forschungsprojekte, Tagungen, Schulungen usw. durch. In den letzten Jahren nahm die Anzahl der Umweltverbände stetig zu. Zur Zeit gibt es in Korea 454 Organisa­

tionen, von denen allerdings nur 136 staatlich anerkannt sind. Tabelle 1-3 gibt die regionale Verteilung der Umweltverbände wieder. Tabelle 3-3 : Regionale Verteilung der Umweltverbände in Korea Ort

Anzahl

Seoul

269

Pusan

11

Daegu

17

Incheon

15

Gwangju

10

Daejeon

12

Ulsan

9

Gyeonggi

39

Gangwon

7

Chungnam, Chungbuk

14

Jeonnam, Jeonbuk

21

Gyeongnam, Gyeongbuk

29

Jeju

1

Summe

456

(Quelle : [MOE 2000], S. 134, Stand 1999)

Entsprechend der wachsenden Bedeutung der Umweltverbände und ihres wachsen­

den Einflusses wurde das Gesetz für Privatverbände neu gefasst und zum 12.04.00 in Kraft gesetzt. Die koreanische Regierung, allen voran MOE, bemüht sich darum,

die Aktivitäten der Umweltverbände rechtlich abzusichern und ein Kooperationsnetz­ werk mit den Verbänden aufzubauen. Damit sollen die Belange der Bevölkerung in

die Umweltpolitik berücksichtigt werden und die aktive Beteiligung der Bevölkerung an der Politik ermöglicht werden. MOE führt zusammen mit den Umweltverbänden

29

I Europe

verschiedene Umweltprogramme durch. Die Finanzierung erfolgt durch das MOE (siehe hierzu auch Tabelle 3-6 und Tabelle 3-7 in Abschnitt 3.3.5). Unter den Umweltverbänden gibt es lokal wirkende Verbände, national wirkende

Verbände und Organisationen, in denen lokale Verbände landesweit zusammen geschlossen sind. Beispiele für letztere sind „Korean Federation for Environmental Movement (KFEM)“ und „Green Korea United“. 3.2.2.1

Korean Federation for Environmental Movement (KFEM)

Die 1993 gegründete KFEM ist mit 73.000 Mitgliedern der größte Umweltverband in Asien. Die Mitglieder sind überwiegend Studenten, Professoren und Angehörige der

Mittelschicht. KFEM besteht aus einer Hauptorganisation in Seoul und 44 regionalen Geschäftstellen, die über ganz Korea verteilt sind. Darüber hinaus sind zahlreiche

andere Organisationen und Institute wie „Public Center Environmental Law“,

„Citizens’ Institute for Environmental Studies“, „Citizens’ Information Center for Environment“ und „Environmental Education Center“ der KFEM angegliedert. Zur Zeit sind 320 feste Mitarbeiter und 800 freiwillige Mitarbeiter bei KFEM beschäftigt.

Die KFEM wird nicht zentralistisch geführt, sondern jede lokale KFEM-Gruppe ist für ihre Finanzierung zuständig und hat ihren eigenen gewählten Vorstand. Regelmäßig treffen sich die Geschäftsführer sämtlicher regionalen Stellen in Seoul, koordinieren

landesweite Aktionen und legen gemeinsame Strategien fest. Die Strategien von KFEM sind stark aktions-

nd protestorientiert ([Vollmer 1997]).



Die bisher spektakulärste Aktion war die Besetzung des Denkmals des Admirals

Sun-Shin Lee in Seoul, dem eine Gasmaske übergezogen wurde. Durch diese Aktion

wollte KFEM auf die starke Luftverschmutzung in den Städten aufmerksam machen. Weitere Aktivitäten von KFEM sind Informationsvermittlung, Publikationen von

Büchern und Zeitschriften zu Umweltthemen, Umwelterziehung und eine enge Zusammenarbeit mit internationalen Umweltorganisationen. Es besteht z. B. eine

enge Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. 3.2.2.2

Green Korea United

Green Korea United wurde 1999 gegründet. Mit über 10.000 Mitgliedern ist es der zweit größte Umweltverband in

Korea. Wie bei

KFEM sind die Mitglieder

überwiegend St니denten, Professoren und Angehörige der Mittelschicht. Die Haupt­ geschäftstelle liegt in Seoul. 9 lokale Unterorganisationen unterstützen die Arbeit

regionaler Verbände und vermitteln Informationen über die Arbeit von Green Korea United.

30

Lmm Europe

Während die KFEM eine überwiegend protestorientierte Strategie verfolgt, um das

Umweltbewusstsein der Industrie, der Regierung und der Verbraucher zu fördern und auf die starke Umweltverschmutzung aufmerksam zu machen, führt Green Korea

wissenschaftsorientierte Aktionen durch. Ihr erklärtes Ziel ist es, Umweltprobleme durch fundierte wissenschaftliche Ergebnisse und umweltfreundliche und technisch

realisierbare Ansätze zu lösen [V이mer 1997]. Die Aktivitäten konzentrieren sich auf

die Themen Kernenergie, Landgewinnung, Wattgebiete und Ökosysteme. Green Korea United spi이t eine R이le als Vermittler zwischen Regierung und Bürger­

initiativen, führt verschiedene Umweltprogramme durch und publiziert Bücher und Informationsbroschüren über Umweltthemen.

3.3

Ökonomische Instrumente zur Förderung des Umweltschutzes

Vor den 90’er Jahren konzentrierte sich die koreanische Umweltpolitik hauptsächlich

auf direkte Gegenmaßnahmen zur Umweltverschmutzung. Die Politik war durch den Erlass von Grenzwerten geprägt. Seit den 90’er Jahren wurden verschiedene

wirtschaftliche Anreizinstrumente entwickelt, um den Umweltschutz effektiver zu

betreiben. Durch die Belastung einer umweltrelevanten Aktion, z.B. der Emission

eines Schadstoffs, mit einer Abgabe soll der Verursacher (Akteur) angeregt werden, die Aktion zu vermeiden oder ihre Folgen zu mindern. In den folgenden Abschnitten werden die Abgabensysteme näher erläutert.

3.3.1

Umweltverbesserungssteuer

Die Umweltverbesserungssteuer hat das Ziel, auf der einen Seite die Umweltbelas­ tung zu vermeiden bzw. zu verringern und auf der anderen Seite zweckgebundene Finanzmittel zur Verbesserung der Umwelt bereitzustellen.

Die Steuer ist von Eigentümern von mehr als 160 m2 bebauter Fläche und von Kraft­ fahrzeughaltern zu bezahlen. Die Höhe der Steuern auf bebaute Fläche hängt vom Gebrauchszweck, vom Energieverbrauch und vom Standort ab. Kraftfahrzeuge

werden nach ihren Emissionen, dem Typ und der Zulassungsstelle besteuert. Das Steueraufkommen betrug im Jahr 1998 ca. 445 Millionen DM2. Im Jahr 1999 stieg das Steueraufkommen um rund 11 % auf 497 Millionen DM an. In Kürze soll auch

eine Versteuerung der Eisenbahn erfolgen. Die Steuereinnahmen werden zur Förderung technologischer Entwicklungen und den Naturschutz verwendet.

2 Gerechnet auf der Basis eines gemittelten Wechselkurses von 600 Won pro DM; dieser gemittelte

Wechselkurs wird zur Umrechnung der Angaben in der gesamten Studie verwendet

31

I Europe

3.3.2 Emissionssteuer

Die erste Fassung einer Emissionssteuer wurde 1983 angesetzt, um eine Redu­

zierung der Menge der in Wasser und Luft freigesetzten Schadstoffe zu erzielen. Bis 1996 wurde die Steuer nur dann fällig, wenn die festgelegten Grenzwerte über­

schritten wurden. Im Jahr 1997 wurde die Bemessungsgrundlage so weit geändert, dass die Emissionssteuer eine stärkere Lenkungswirkung erhält und weniger den

Charakter eines Bußgeldes. Die Steuer auf bestimmte Schadstoffe wird nun

proportional der Menge der emittierten Schadstoffe erhoben, auch wenn die Grenz­ werte eingehalten werden. Besteuert werden die Wasser und Luft getragenen Emis­

sionen an Schwefeldioxid, Staub, BOD (Biological Oxygen Demand), COD (Chemical Oxygen Demand) und SS (Suspended S이id Particles). 3.3.3 Abfallkaution Die Abfallkaution wurde zur Förderung des Recyclings erlassen und funktioniert wie

ein Pfandsystem. Produzenten, die wiederverwendbare Produkte wie z.B. Reifen

oder Flaschen herstellen, zahlen in Abhängigkeit der Produktionsmenge einen bestimmten Betrag. Sie erhalten den Betrag zurück, wenn die Produkte gesammelt und recycelt werden. Die Höhe der Kaution ist abhängig von der Art und Größe der

Abfälle. Der Erfolg der Kaution ist in Tabelle 3-4 zusammen gefasst. Tabelle 3-4 : Erf이g der Abfallkaution, Stand 1999 Sorten

Kaution Pf./Einheit

Aufkommen (1000 Einheit)

Kaution in DM erhoben

zurück gegeben

Rückgabe in%

Papierverpackung

0,05-0,06/Stück.

4.522.827 Stück

2.393.747

309.945

12,9

Metalldose

0,33-0,83/Stück

2,153,697 Stück

7.977.979

6.061.767

76,0

Flasche

0,25-0,5/Stück

10549.171 Stück

4.547.804

3.295.865

72,5

PET-Flasche

0,67-1,17/Stück

1.528.654 Stück

13.369.150

6.820.550

50,2

Verpackung für Reinigungsmittel

0,67-1,17/Stück

25.462 Stück

216.255

-

-

Batterie

12,5-20/Stück

9.979 Stück.

1.224.730

2.412.605

197,0

Reifen

8,33-75/Stück

8.012 Stück

1.941.049

1.123.215

57,9

Öl

4,17/1

76.232 I

3.176.342

35.490

1,1

Elektrogeräte

6,33/kg

223.883 kg

13.924.202

1.211.904

8.7

48.771.260

21.271.348

43,6

Summe (Quelle : [MOE 2000], S. 75 f.)

Im Jahr 1999 wurden Kautionen in Höhe von insgesamt 48,8 Mio. DM erhoben.

21,3 Mio. DM flossen zurück. Das ergibt im Mittel eine Rückgabequote von rund 32

mmI Europe

43,6 %, die allerdings sehr unterschiedlich für die einzelnen Abfallarten ausfällt: bei Metalldosen, Flaschen, PET-Flaschen und Reifen lag sie über 50 %, bei Papier­

verpackungen, Öl und Elektrogeräten betrug sie dagegen nur einige Prozent. 3.3.4 Abfallsteuer

Die Abfallsteuer wurde 1992 eingeführt, um Umweltkosten gerechter zu verteilen und die Umweltfreundlichkeit von Produkten fördern. Produzenten und Importeure von

Produkten, die umweltschädliche Stoffe enthalten oder schwer recycelbar sind,

entrichten die Steuer. Die Steuerpflicht wurden für 32 Produkte, z. B. Verpackungen

für Insekti기de und andere gefährliche Chemikalien und Kosmetika festgelegt. Die Steuern für Plastik und Kaugummi richten sich nach dem Verkaufspreis (0,27 — 0,7 % des Verkaufspreises), die Steuern für andere Produkte nach dem Gewicht.

3.3.5 Subventionen Das MOE unterstützt kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die trotz ihrer meist

schwachen Finanzstruktur erstklassige Technologien entwickelt haben, durch lang­

fristige Darlehen mit niedrigen Zinsen. Die dafür bereitgestellten Gelder werden einem Entwicklungsfond für Umwelttechnik und Industrialisierung entnommen.

Bis 1999 haben 102 Unternehmen eine Unterstützung von zusammen 58,3 Millionen DM erhalten. Da bisher mehr Anträge auf Förderung gestellt wurden, als aus dem Entwicklungsfonds finanziert werden können, beabsichtigt MOE die Ausdehnung des

Fonds.

Neben dem Entwicklungsfond gibt es weitere Systeme zur Förderung der Umwelt­ technik durch langfristige Darlehen, z. B. der Unterstützungsfond für Anlagen zur Verhinderung von Umweltverschmutzung oder zum Aufbau der Recyclingindustrie (siehe Tabelle 3-5). Das Umweltministerium MOE und das „Ministry of Government Administration and

Home Affairs” (MOGAHA) unterstützen neben Industrieunternehmen und For­ schungseinrichtungen auch NGO (Non Governmental Organisations). Im Rahmen

der „Korea NGO Promotion Foundation (KNPF)” bietet man den NGO finanzielle

Unterstützung für Umweltprojekte an (siehe Tabelle 3-6 und Tabelle 3-7).

33

^^Europe

Tabelle 3-5: Finanzielle Unterstützung von KMU für Umweltmaßnahmen im Jahr 2000 Forschung und Entwicklung im Umweltbereich

Unterstützt werden:

Projekte für Forschung und Entwicklung (F+E) in der Umwelttechnik (G7)

Betrag

46,7 Millionen DM

Förderart

Direkte Übernahme der F+E Kosten

Zielgruppe

Forschungsinstitute oder Forschungsvereine für Industrietechnik, die industrialisierbare Technik entwickeln wollen und damit die Einfuhr dieser Technologien ersetzen wollen.

Unterstützungsgrenze

Je nach Art des Instituts bis 75% der F+E-Kosten

Förderstelle

National Institute of Environmental Research

Forschung und Entwicklung, Anwendung, Recyclingindustrie

Unterstützt werden:

Anlagen zur Verhinderung von Umweltverschmutzung Umwelttechnische F+E und Industrialisierung Förderung der Recyclingindustrie

Betrag

90 Millionen DM

Förderart

langfristige Kredite

Zielgruppe

KMU, die Anlagen zur Luftreinhaltung und Verbesserung der Wasser­ qualität oder zur Verhinderung von Lärm und Vibrationen errichten. Individuum oder KMU, die Umwelttechnik entwickeln oder die bereits entwickelten Techniken zur kommerziellen Nutzung umsetzen wollen. Individuum oder KMU, die Recyclingtechnik entwickeln oder sich schon für die Abfallbehandlung bei den entsprechenden Behörden angemeldet haben oder die Recyclinganlagen errichten wollen. 1.

Individu이le Anlagen: 3,3 Millionen DM, Gemeinsame Anlagen: 5 Millionen DM

2.

F+E: 0,5 Million DM

3.

F+E: 0,3 Million DM

Unterstützungsgrenze

Industrialisierung: 1,7 Millionen DM

Anlage: 2,5 Millionen DM Sammlung und Transport: 0,2 Million DM Förderstelle

Environmental Management Corporation

Tabelle 3-6: Staatliche Unterstützung von NGO (1999) Anzahl unterstützter Verbände

Fördersumme

MOE

7

1,8 Millionen DM

Andere Ministerien

14

0,85 Millionen DM

(Quelle : [MOE 2000] S. 135)

34

J Europe

Tabelle 3-7: Unterstützung von NGO im Rahmen von KNPF Jahr

1994

1995

1996

1997

1998

1999

Anzahl der unterstützten Privatverbände

11

26

81

48

105

153

Fördersumme (DM)

121.667 333.333 906.667 416.667 833.333 975.000

(Quelle : [MOE 2000] S. 136)

3.4

Umweltverträglichkeitsprüfungen

Die erste Regelung zum Thema Umweltverträglichkeitsprüfung wurde 1977 ins Leben gerufen. Sie war jedoch lange Zeit nicht wirksam, weil sie nicht detailliert

ausgearbeitet war. Eine effektivere Durchsetzung der Regelung begann 1981.

Anfänglich befasste sich die Regelung nur mit staatlichen Projekten in den Bereichen Stadt- und Raumplanung, Strukturierung von Industriegebieten und Energieanlagen. Nach mehrfacher Verbesserung und Erweiterung bezieht sich die Regelung nun auf private und öffentliche Projekte aus 17 Hauptbereichen.

Tatsächlich sind bis Ende der 80’er Jahre Umweltverträglichkeitsprüfungen, obwohl

vorgeschrieben, in der Praxis nur teilweise durchgeführt worden. Die Kontrolle beschränkte sich auf staatliche Projekte, und die Notwendigkeit von Umweltverträg­

lichkeitsprüfungen wurde nicht eingesehen.

Seit den 90er Jahren ist die Anzahl der Umweltverträglichkeitsprüfungen, aber auch ihr Umfang und ihre Qualität deutlich gestiegen (siehe Tabelle 3-8). Das wachsende

Umweltbewusstsein der Bevölkerung hat die Akzeptanz der Umweltverträglichkeits­ prüfungen erhöht.

Tabelle 3-8: Durchgeführte Umweltverträglichkeitsprüfungen in Korea 1982 - 1999 Jahr

82 83

84

85

86

87

88

89

Anzahl

31

48

53

53

69

73

120 212 210 127 149 115 161 151 151 155 154

90

91

92

93

94

95

96

97

98

99

(Quelle : [MOE 2000] S. 93)

Das Hauptziel der Umweltverträglichkeitsprüfung sollte darin bestehen, schon in der

Planungsphase eines Vorhabens die Auswirkungen auf die Umwelt in die Frage nach der Genehmigung oder Ablehnung des Vorhabens mit einzubeziehen. Der formale

Ablauf des Verfahrens sah dagegen lange Zeit vor, die Umweltverträglichkeit erst 35

ImmI Europe

nach der Erteilung der Baugenehmig니ng z니 prüfen. Dieser Zeitpunkt wurde als zu

spät erkannt. In diesem Falle können zwar die Umweltauswirkungen durch Umwelt­ schutzmaßnahmen noch verringert werden, aber eine prinzipielle Ablehnung eines

außergewöhnlich umweltbelastendes Verfahrens oder die Änderung des Standortes

sind dann nicht mehr möglich. Deshalb trat im Dezember 1999 eine geänderte Fassung der gesetzlichen

Regelungen zu Umweltverträglichkeitsprüfungen in Kraft. Danach wird die Umwelt­ verträglichkeit schon

zu

Beginn

eines Vorhabens

untersucht und

bewertet.

Abweichend vom deutschen System werden die Umweltverträglichkeitsstudien nicht von der lokalen Genehmigungsbehörde kontrolliert und geprüft, sondern vom

Umweltministerium, das in vi리en Fällen das Korea Environment Institute KEI damit

beauftragt. Die Erfahrungen mit der Erstellung q니alitativ hochwertiger Studien auf der einen Seite als auch mit der möglichst objektiven Bewertung der Studien durch KEI

werden allerdings als gering angesehen, besonders im Vergleich zum Erfahrungs­ schatz in Ländern wie z. B. Deutschland. Dad니rch ist man sich noch unsicher bei der

Prüfung und Bewertung der Umweltverträglichkeitsstudien (Quelle: Interview mit Mitarb이tern von KEI).

3.5

Wasserwirtschaft

3.5.1

T rinkwasseraufbereitung

3.5.1.1

Stand der Trinkwasserversorgung

Die gemittelte Versorgungsquote für Trinkwasser beträgt in Korea 86,1% (Stand Dezember 1999). Die Kapazitäten der Anlagen zur Wasserversorgung summieren sich zu 26,59 Mio. m3 pro Tag, sind allerdings rä니mlich sehr inhomogen verteilt. Die Versorgungsquote liegt in Großstädten und Städten deutlich über 90 %, in Klein­

städten immer noch über 74 %. In Dörfern in extrem ländlichen Gebieten hat dagegen nur ein Viertel der Bevölkerung Zugang zur öffentlichen Trinkwasserversor­

gung (siehe Tabelle 3-10). Der aus der geförderten Wassermenge und der Einwohnerzahl berechnete durch­

schnittliche Wasserverbrauch beträgt 382 I pro Tag und Kopf. Dieser Wert liegt zwar dreimal so hoch wie der entsprechende Wert in Deutschland, ist aber der niedrigste

Wert seit 1992. Der Rückgang des Wasserverbrauchs pro Kopf ist mindestens teilweise ein Erfolg der Wassersparkampagnen, dürfte aber auch eine Folge der

Asienkrise und des dadurch verringerten Wasserverbrauchs vieler Industriebetriebe

36

ImmI Europe

sein. Die zeitliche Entwicklung des Ausbauzustandes der Trinkwasserversorgung und des täglichen Pro-Kopf-Verbrauchs ist in Tabelle 3-9 dargestellt. Tabelle 3-9:

Entwicklung der Kapazitäten zur Trinkwasserversorgung in Korea von 1991 bis 1999

Jahr

1991

Gesamte Bevölkerung (1.000) Versorgte Bevölkerung (1.000) Versorgungsquote

(%) Versorgungs­ kapazität (1.000 m3 /Tag) Trinkwasserverbrauch (I pro Person und Tag)

1992

1994

1993

1995

1996

1997

1998

1999

43.270 44.570 45.080 45.510 45.970 46.430 46.880 47.170 47.540

34.670 35.640 36.570 37.350 38.110 38.820 39.610 40.190 40.950

80,1

80,0

82,1

81,1

82,9

83,6

84,5

85,2

86,1

16.870 18.790 20.100 20.970 21.840 22.910 23.960 25.690 26.590

376

385

394

408

398

409

409

395

382

Quelle : [MOE 2000] S. 425

Tabelle 3-10: Versorgung mit Trinkwasser nach SiAdluntjsQyöRA Räumliche Einheit

Einwohner [1000 Einwohner]

Großstadt Stadt Kleinstadt Dorf

22.950 15.018 3.595 5.980

davon mit Anschluss an die Trinkwasser­ versorgung [1000 Einw아mer] 22.462 14.326 2.660 1.500

Versorgungs* quote [%]

Verbrauch [1000 t/d]

97,9 95,4

15.325 8.756

74,0

1.664

25,1

864

Quelle : [MOE 2000] S. 425

3.5.1.2

Probleme der Trinkwasserversorgung

Korea wurde im Jahr 1993 vom „Pop니ation Action Institute (P시)“ der UNO in die Gruppe der wassermangelnden Nationen eingestuft. Die Niederschlagsmenge beträgt in Korea durchschnittlich 1.274 mm pro Jahr. Damit ist sie ca. 1,3 Mal so

hoch wie der weltweite Durchschnitt von 973 mm. Dennoch beträgt die jährliche

Nutzwassermenge pro Kopf in Korea wegen der hohen Bevölkerungsdichte mit 2,755 m3 nur 12,5% des weltweiten Durchschnitts von 22,096 m3. Nach der Analyse des Ministry of Construction and Transportation wird Korea ab dem Jahr 2006 mit

37

I Europe

einem Wassermangel konfrontiert werden. Für 2006 wird der Wassermangel auf 400 Mio. m3 und für 2011 auf 2000 Mio. m3 geschätzt. Der drohende Wassermangel wird maßgeblich durch die Belastung der Flüsse beein­ flusst. Trinkwasser wird zu 80 % Oberflächengewässern entnommen. Die Wasserver­

sorgung der zwei größten Ballungsräume (Seoul und Pusan) hängt völlig vom HanFluss bzw. vom Nakdong-Fluss ab. Um in Zukunft eine Versorgung mit hygienisch

einwandfreiem Trinkwasser zu erzielen, werden große Anstrengungen zur Verbes­ serung der Wasserqualität der Flüsse unternommen. Die Trinkwasserversorgung erfolgt in Korea nicht kostendeckend. Der Preis für den

Endverbraucher beträgt nur rund 75 % der Kosten für die Aufbereitung des Trinkwassers. Der niedrige Preis wird neben dem Zustand des Leitungsnetzes (hohe Leckagerate) als wesentliche Ursache des hohen Pro-Kopf-Verbrauches angesehen. Tabelle 3-11: Trinkwassergebühren in Korea Jahr

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

Preis (Pf/m3)

36,7

35,2

42,2

45,8

51,2

52,7

57,9

66,2

47,1

43,3

58,2

62,6

66,3

72,4

83,3

89,2

77,8

81,3

72,5

73,2

77,2

72,8

69,6

74,1

Aufbereitungskosten (Pf/m3)

Abdeckung (%)

(Quelle : [MOE 2000] S. 428)

3.5.1.3

Zukünftige Planung

Die koreanische Regierung erstellt zur Zeit Pläne für effiziente Maßnahmen zur Lösung der wasserwirtschaftlichen Probleme. Dies stellt zur Zeit die größte Aufgabe

der koreanischen Umweltpolitik dar. Falls die Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden, wird bis zum Jahr 2006 ein wirtschaftlicher Profit von ca. 667 Mio. DM durch

die Aufbereitung von Trinkwasser und von 133 Mio. DM durch die Abwasserbehand-

lung gemacht werden. Die geplanten Maßnahmen umfassen:



Errichtung wassersparender Apparate

Seit März 1998 müssen Toilettespülungen und seit Jan니ar 2001 Wasserhähne und Dusch köpfe in Neubauten mit Wasserspararmaturen ausgestattet werden. Im

Gebäudebestand werden Nachrüstungen vorgenommen, die der Staat bis 2004 mit 127,8 Mio. DM für wassersparende Armaturen in 11,63 Mio. Haushalten unterstützt.

38

J Europe



Anreize zum Wassersparen durch eine nichtlineare Tarifgestaltung

Der niedrige und nicht kostendeckende Preis des Trinkwassers in Korea wird als

Hindernis für die weitere und rasche Ausbreitung wassersparender Armaturen und

sonstiger wassersparender Techniken sowie für die Entwicklung entsprechender Techniken angesehen. Daher soll das Preissystem verändert werden: Haushalte mit

unterdurchschnittlichem Wasserverbrauch sollen einen niedrigeren Tarif bekommen.

Haushalte mit überdurchschnittlichem Wasserverbrauch sollen dagegen einen über­ proportional höheren Tarif zahlen müssen. Weiterhin soll der Tarif jahreszeitlich gestaffelt werden. Im Sommer, in dem der Wasserverbrauch üblicherweise ansteigt, soll auf den normalen Preis ein Zuschlag erhoben werden.



Privatisierung

Die zur Zeit noch staatlich organisierte Trinkwasserversorgung soll in Zukunft

privatisiert werden. Die gesetzlichen Grundlagen für die Beteiligung von Privatkapital

inländischer und ausländischer Firmen an Infrastrukturprojekten wurde geschaffen

(siehe hierzu auch Kapitel 7).



Ersatz veralteter Wasserleitungen

Aufgrund von Leckage der veralteten Wasserleitungen traten im Jahr 1998 Wasser­ verluste in Höhe von rund 1 Mrd. m3 auf. Im Zeitraum von 2001 bis 2011 s이en

35.815 km des Wasserleitungsnetzes ersetzt werden. Weitere geplante Maßnahmen sind: ►

Ausbau von Anlagen zur Aufbereitung von Trinkwasser



Verschärfung von Standards für die Trinkwasserqualität

3.5.2 Abwasserbehandlung

3.5.2.1

Stand der Abwasserbehandlung

In Korea wurden Ende 1999 150 Anlagen zur Abwasserbehandlung mit einer Gesamtkapazität von 17,7 Mio. m3/Tag betrieben. Das entspricht einer Anschluss­

quote an Abwasserbehandlungsanlagen von 68,4 %. Die Anschlussquote hat sich im Zeitraum 1992 - 1999 fast verdoppelt (siehe Tabelle 3-12) Dennoch werden heute noch fast 32 % des Abwassers unbehand이t in Flüsse und Seen eingeleitet. Das Netz der Abwasserkanalisation wies Ende 1999 eine Länge von 64.741 km auf.

Die Anschlussquote an die Kanalisation liegt im Mittel bei 62,7 %, weist aber regional 39

erhebliche Unterschiede auf: in Seoul beträgt sie 100 %, in Chungnam liegt sie mit 39,2 % am niedrigsten. Der Ausbauzustand der Abwasserkanalisation in den

einzelnen Provinzen geht aus Tabelle 3-13 hervor. Tabelle 3-12: Stand der Abwasserbehandlung in Korea 1992

Jahr

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

Gesamte Bevölkerung 44.569 45.077 45.512 45.974 46.426 46.878 47.174 47.543 (1.000) Davon versorgt 17.279 18.620 19.081 20.908 24.420 28.559 31.099 32.538 (1.000) Anschlussquote 38,8 41,3 41,9 45,4 52,6 60,9 68,4 65,9 (%)

Anzahl der Anlagen

26

43

57

71

Behandlungskapazität (1.000 t/Tag)

5.815

6.370

9.391

9.653

79

114

93

150

11.452 15.038 16.616 17.712

(Quelle : [MOE 2000], S. 429)

Tabelle 3-13: Ausbauzustand der Abwasserkanalisation (Einheit: km) Plan

Ist-Zustand

Trennsystem Gebiet

Summe

Misch*

Regen­

system wasser­

leitung

Misch*

Abwasser* Summe

system

leitung

Trennsystem Regen­

wasser­ leitung

Abwasser­ leitung

Anschluss­ quote (%)

Seoul

9.889

8.609

786

494

9.889

8.609

786

494

100,0

Pusan

8.249

0

2.965

5.284

5.259

4.638

265

356

63,8

Daegu

4.084

3.052

319

713

3.904

2.935

287

682

95,6

Incheon

5.361

2.358

1.472

1.531

2.861

2.024

380

457

53,4

Gwangju

4.392

1.443

1.462

1.487

3.196

1.483

824

889

72,8

Daejeon

2.560

1.434

526

600

2.124

1.353

359

412

83,0

Ulsan

3.531

617

1.525

1.389

2.306

466

811

1.029

65,3

Gyeonggi

17.719

6.267

7.024

4.428

10.428

4.903

2.797

2.728

58,9

Gangwon

5.338

1.597

1.877

1.864

2.916

2.263

274

379

54,6

Chungbuk

3.627

2.100

944

583

2.571

1.779

397

395

70,9

Chungnam

5.529

1.387

2.083

2.059

2.170

1.532

349

289

39,2

Jeonbuk

7.026

1.740

2.838

2.448

3.289

2.044

652

593

46,8 48,6

Jeonnam

5.826

2.901

1.442

1.483

2.831

1.582

523

726

Gyeongbuk

7.632

3.344

2.113

2.175

4.169

2.647

707

815

54,6

Gyeongnam

8.831

946

3.804

4.081

4.941

1.734

1.353

1.854

56,0

Jeju Summe

3.686

1.457

1.099

1.130

1.887

1.445

240

202

51,2

103.280

39.252

32.279

31.749

64.741

41.437

11.004

12.300

62,7

(Quelle : [MOE 200이 S. 480)

40

I리Europe

3.5.2.2 ■



Pro이eme der Abwasserbehandlung

Probleme der Abwasserkanalisation

Leckagen der Abwasserkanäle; dadurch Verseuchung des Grundwassers und 니nangenehme



Gerüche

Schlechte Abstimmung zwischen Planung, Bau und Betrieb der Abwasserkanäle und der Abwasserbehandlungsanlagen



Häufige Zerstörung der Abwasserkanäle bei Bauarbeiten (genaue Kartierung der

Kanäle nicht vorhanden)



Hohe Reparaturkosten aufgrund unaufrichtiger Bauarbeit



Mangel eines effi키enten Kontroll- und Verwaltungssystems

■ ► ►

Probleme der Abwasserbehandlungsanlagen

Una니sgereifte Verfahrenstechnik Schleppende Einführung der weitergehenden Abwasserbehandlung (z.B. der Stickstoff- und Phosphor-Eliminierung)



Mangel an qualifiziertem Bedienpersonal



Niedrige Verwertungsrate für Klärschlamm (4% im Jahr 1998)

3.5.2.3 ►

Zukünftige Planung

Erhöhung der Anschlussquote an die Abwasserkanalisation auf 80 % bis zum Jahr 2005. Bis zum Jahr 2011 sind ca. 150 Mrd. DM an öffentlichen G이der für

die Errichtung von 224 Kläranlagen und die Verlegung von 44.000 km an neuen Abwasserkanälen festgelegt. ►

Ne니 zu errichtende Abwasserbehandlungsanlagen sollen mit Technologien zu



Altanlagen sollen systematisch nachgerüstet und verbessert werden.



Einführung von Automatisierungstechnik für Abwasserbehandlungsanlagen



Errichtung dezentraler Abwasserbehandlungsanlagen

Eliminierung von Stickstoff und Phosphor ausgestattet sein.



Privatisierung der Abwasserbehandlungsanlagen und der Verwaltung der

Abwasserkanäle



Einführung fortgeschrittener Instandhaltungssysteme



Sanierung alter Abwasserkanäle



Verschärfung der Verwaltung und der Kontrolle der Abwasserkanäle



Die Grenzwerte für die Einleitung von Abwässern werden ab 2002 zunächst für

das Gebiet um den Paldang-See verschärft, der den Großraum Seoul mit Trinkwasser versorgt. In diesem Sondergebiet werden die Grenzwerte auch auf

bestehende Abwasserbehandlungsanlagen angewendet. Ab 2004 werden die 41

I Europe

Grenzwerte a니ch für den Nakdong-Fluss eingeführt, der zur Versorgung des Großraums Pusan genutzt wird. Die derzeitigen Grenzwerte und die in Zukunft geltenden Grenzwerte sind in Tabelle 3-14 gegenüber gestellt.

Tabelle 3-14: Abwassergrenzwerte (Einheit: mg/l) ab 2002 bzw. 2004

derzeitig BOD

N

P

20

60

8

BOD

N

P

10

20

2

20

60

8

Sondergebiet

Allgemeine Gebiete (Quelle : [MOE 2000], S. 483)



Über 5 % des Abwassers sollen bis 2005 nach der Behandlung wieder verwen­ det werden.



Kontrolle der Abwässer der Industrie, Viehhaltung und sonstiger Verschmutzer



Hohe Verwertungsquote für Klärschlamm.

Mit diesen Maßnahmen soll die Wasserqualität der vier größten Flüsse (Han, Nakdong, Keum, Youngsan) drastisch verbessert werden, um ihre weitere Nutzung zur Trinkwassergewinnung für die Großstädte zu ermöglichen. Um die verschiede­

nen technischen und organisatorischen Maßnahmen optimal aufeinander abzu­

stimmen, ist die Verwendung von Flussgebietmanagementsystemen geplant. Die Einfuhr von Technologien und Know-How aus dem Au이and soll durch eine Erleich­

terung der Einfuhrbestimmungen verbessert werden.

3.6 3.6.1

Abfall Wirtschaft

Entwicklung der Abfallmenge

Die Entwicklung der jährlichen Abfallmenge in Tabelle 3-15 zeigt, dass sich seit 1990

Hauhaltsabfälle kontinuierlich vermindert haben. Das Abfallaufkommen betrug im Jahr 1994 noch 1,3 kg pro Kopf und Tag. Nach der Einführung eines Systems mit

hohen und volumenbezogenen Abfallgebühren im Januar 1995 hat sich die Menge bis zum Jahr 1999 a니f 0,97 kg pro Kopf und Tag verringert. Im Gegensatz zur

Entwicklung beim Haushaltsabfall wächst die Menge an Industrieabfall deutlich an.

Seit 1993 übersteigt sie die Menge an Haushaltsabfall. Eine Ursache der Verminderung der Haushaltsabfälle und gleichzeitig der Vermeh­

rung der Industrieabfälle ist, dass durch eine Umstellung der Statistik Haushalts­

42

mmI Europe

abfälle teilweise zu Industrieabfällen gerechnet werden. Der Sprung der Menge an Industrieabfall von 1995 auf 1996 resultiert aus einer Verschärfung der Verwaltung

von Baustellenabfällen. Tabelle 3-15: Entwicklung der Abfallmenge in Korea in 1000 t pro Tag 1992

1993

Haushaltsabfall

75,1

62,9

58,2

47,8

49,9

47,9

44,6

45,6

Industrieabfall davon: allgemeiner Abfall Sonderabfall

69,4

78,5

88,9

100,3

130,9

146,8

144,0

173,8

48,0 21,4

56,0 23,4

85,2 3,7

95,8 4,5

125,4 5,5

141,3 6,1

138,7 5,3

166,1 7,7

Summe

144,5

141,4

147,1

148,1

180,8

194,7

188,6

219,4

Jahr

1994

1995

1996

1997

1998

1999

(Quelle : [MOE 2000] S. 496)

3.6.2 Struktur der Abfallbehandlung

Erfassung, Transport und Behandlung von Haushaltabfällen unterstehen dem Bürgermeister der zuständigen Gemeinde. Für Industrieabfälle sind die Abfallerzeu­

ger selbst verantwortlich. Die Strukt니r der Abfallbehandlung in Tabelle 3-16 zeigt ein starkes Anwachsen der Wiederverwertungsrate und ein entsprechendes Abnehmen

der Deponierung. Im Jahr 1991 wurden noch 89,2 % der Haushaltabfälle durch

Deponierung entsorgt, 2,9 % verbrannt und 7,9 % wiederverwertet. Im Jahr 1999 ist die Wiederverwertungsrate auf 38,2 % gestiegen. Gleichzeitig ist der Anteil der Verbrennung auf 10,3 % gestiegen, während der Anteil der Deponierung auf 51,5 % abgenommen hat. Die Gründe sind die Einführung des Abfallgebührensystems und

eine aktive Förderung der Wiederverwertung durch die Politik. In den Haushaltsabfällen sind auch Speiseabfälle aus privaten und gewerblichen Küchen enthalten. Der Anteil der Speiseabfälle an der gesamten Menge der

Haushaltsabfälle ist in Korea überdurchschnittlich hoch (29,1 % im Jahr 1996). Daher

werden seit 1996 verstärkte Maßnahmen zur Reduzierung der Menge der Speise­ abfälle und zur Schaffung von Behandlungskapazitäten unternommen. Diese

Kapazitäten sind allerdings in Tabelle 3-16 noch nicht enthalten.

43

MMifurope

Tabelle 3-16: Struktur der Abfallbehandlung (Einheit: 1OOO t pro Tag) 1992

Jahr

1994

1993

1995

1996

1997

1998

1999

Haushaltsabfälle

Deponie

67,0

54,2

47,1

34,6

34,1

30,6

25,1

23,5

Verbrennung

1.1

1,5

2,1

1,9

2,7

3,4

3,9

4,7

Recycling

5,9

7,2

9,0

11,3

13,1

13,9

15,6

17,4

sonstige

1,1

-

-

-

-

-

-

-

Summe

75,1

62,9

58,2

47,8

49,9

47,9

44,6

45,6

Industrieabfälle Deponie

20,1

17.6

29,1

31,2

35,7

43,5

35,4

29,9

Verbrennung

0,9

1,0

3,9

5,7

6,5

6,9

7,3

7,6

Recycling

27,0

37,4

52,2

58,9

83,2

90,9

93,5

122,2

sonstige

-

-

-

-

-

-

4,2

6,4

Summe

48,0

56,0

85,2

95,8

125,4

141,3

140,4*

166,1

(Quelle : [MOE 2000], S. 480, * [MOE 2000] S. 138,7)

3.6.3 Stand der Behandlungsanlagen 3.6.3.1

Deponien

Ende 1999 standen insgesamt 410 Deponien zur Entsorgung von Siedlungsabfall zur Verfügung. Die Gesamtfläche der Deponien betrug 36,382 Mio. m2, ihre Kapazität 487 Mio. m3 (siehe Tabelle 3-17). Die Kapazitäten sind sehr unterschiedlich verteilt: einigen extrem großen Deponien stehen eine Vielzahl kleiner Deponien gegenüber.

Tabelle 3-17 Deponien in Korea (Quelle: [MOE 2000] S. 481) Jahr

1994

1995

1996

1997

1998

1999

Anzahl der Deponien

586

537

529

537

521

410

Deponiefläche gesamt (1000 m2)

35.114

34.678

36.468

36.030

34.916

36.382

gesamte Kapazität der Deponien (1000 m3)

448.555

456.484

485.087

472.170

479.102

487.306

davon genutzt (1000 m3)

91.987

101.827

112.094

116.028

136.533

149.107

verbleibende Kapazität der Deponien (1000 m3)

356.568

355.070

369.337

356.142

342.569

336.503

44

»Europe

Von den Deponien besitzen 52 % eine Basisabdichtung und 58 % Anlagen zur Erfassung und Behandlung von Sickerwasser. Die Ausstattung mit Anlagen zur

Deponiegaserfassung und -Verwertung ist gering, wird aber von Seiten der Umwelt­

politik und mit technologischer Unterstützung ausländischer Firmen voran getrieben. Im Umkreis von Bauern- und Fischerdörfern wird durch die Regierung der Bau von

neuen Deponien unterstützt (geplant sind 142 Deponien), um die Quote der

hygienischen Abfallb아landlung von 84% (1998) auf 100% (2004) zu erhöhen. 3.6.3.2

Verbrennung

Die Kapazität der im Jahr 1999 vorhandenen 15 Verbrennungsanlagen für Sied­

lungsabfälle beträgt 5030 t pro Tag. Es handelt sich um Rostfeuerungsanlagen, die mit technologischer Unterstützung ausländischer Unternehmen errichtet wurden. In

vielen Fällen waren deutsche Unternehmen an der Planung und Errichtung der Anlagen beteiligt. Da Großanlagen zunehmend auf Akzeptanzprobleme stoßen, geht man seit einiger Zeit dazu über, kleine und mittelgroße Verbrennungsanlagen z니 er­

richten. Mittlerweile werden auch Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfall mit einem Durchsatz von 2 t pro Stunde betrieben.

Der Anteil der Verbrennung an der Beseitigung der Siedlungsabfälle soll deutlich gesteigert werden, da der Raum auf modernen Deponien mit Sickerwasserbehand­

lungsanlage knapp ist. Es wird eine Verbrennungsquote von 20 % avisiert. Zur Zeit

befinden sich 14 Verbrennungsanlagen unterschiedlicher Größe im Bau und weitere in Planung. Die Neubauprojekte sehen auch Anlagen mit einem noch kleineren Durchsatz als den schon genannten 2 t pro Stunde vor.

Die Zentralregierung unterstützt Provinzen und Städte bei der Errichtung einer Ver­ brennungsanlage durch einen Investitionszuschuss. Bis 1996 betrug der Z니schuss

30 % der Baukosten. Im Jahr 1997 wurde der Zuschuss für Seoul auf 20 % gesenkt,

für andere Städte und Provinzen beibehalten und für Inseln auf 50 % erhöht.

Die Verbrennungsanlagen sind mit einer Abgasreinigung ausgestattet. Besonderer Wert wird auf die strenge Kontrolle der Dioxinemissionen gelegt. Es gilt der gleiche Grenzwert für Dioxine wie in Deutschland von 0,1 ng TEQ/m3. Neben den Ver­

brennungsanlagen für Siedlungsabfälle werden in Industriebetrieben über 1000

kleinere Verbrennungsanlagen für Abfälle betrieben. Ab einem D니rchsatz von 200 kg pro Stunde müssen die Anlagen den gleichen Dioxingrenzwert von 0,1 ng TEQ/m3

wie Siedlungsmüllverbrennungsanlagen einhalten.

45

ImmI Europe

3.6.3.3

Recycling

Seit dem Jahr 2000 fördert die Regierung das Recycling von Abfällen. Man konzen­ triert sich dabei besonders auf 5 Abfallarten:



Altpapier

Die Menge an gesammeltem Altpapier vermehrt sich jedes Jahr aufgrund der gestiegenen Gebühren für Restmüll. Die Papierindustrie setzt immer mehr Altpapier

ein. Im Jahr 1999 erreichte man eine Wiederverwertungsquote von 59 %.



Altmetall

Seit 1996 wird eine Infrastruktur zum Recycling von Altmetall aufgebaut. Seither steigt die Wiederverwertungsquote deutlich an. Im Jahr 1999 wurden 15,891 Mio. t Altmetall in der Metallproduktion eingesetzt, davon 8,12 Mio. t aus dem Binnenmarkt.

Die Recyclingquote für Metalldosen steigert sich ständig. Im Jahr 1999 wurden 213.0001 oder 63,5% der Gesamtproduktionsmenge von 333.0001 wiederverwertet. Tabelle 3-18: Dosen-Recycling (Einheit: 1000 t pro Jahr) Jahr

1996

1997

1998

1999

Aufkommen

398

370

293

333

Davon Recycling

115

181

200

213

Recyclingquote (%)

28,9

48,9

68,3

63,5

(Quelle : Korea Iron and Steel Association, Korea Metal Can Recycling Association)



Altglas

Die Recyclingquote für Altglas steigt durch die Erweiterung der Getrenntsammlung

und die Entwicklung der Recyclingtechnik langsam an. Der Trend wird in Tabelle 3-19 anschaulich.

Tabelle 3-19: Altglas-Recycling (Ekiheit: 1000 t pro Jahr) Jahr

1996

1997

1998

1999

Aufkommen

813

805

613

692

Davon Recycling

490

546

402

456

Recyclingquote (%)

60,3

67,8

65,6

65,9

(Quelle : Korea Glass Industry Cooperative)

46

)e



Altreifen

Die Recyclingquote für Altreifen beträgt im Jahr 1999 47,6 %. Hinzu kommt die nicht

genau bekannte Menge, die von privaten Recyclingbetrieben verarbeitet wurde.

Zusammen kommt man auf eine Recyclingquote von schätzungsweise 85 %.

Tabelle 3-20: Altreifen-Recycling (Einheit: 1000 Stück pro Jahr) Jahr

1995

1996

1997

1998

1999

Aufkommen

13.960

15.388

17.584

20.729

22.722

Davon Recycling

11.003

10.782

10.522

13.710

10.816

Recyclingquote (%)

78,8

70,1

59,8

66,1

47,6

(Quelle : Korea Tire Manufacture Association)



Altschmier히

Die Recyclingquote für Schmieröl im Jahr 1998 beträgt im Jahr 1998 ca. 94 %. Damit ist sie am höchsten für die 5 betrachteten Abfallarten.

Tabelle 3-21: Schmieröl-Recycling (Einheit: t pro Jahr) Jahr

1994

1995

1996

1997

1998

Aufkommen

196.828

206.275

212.562

237.504

229.323

Davon Recycling

131.567

154.078

174.902

226.306

215.173

Recyclingquote (%)

66,8

74,7

82,3

95,3

93,8

(Quelle: Korea Petroleum Recycling Association)

3.6.3.4

Speiseabfallbehandlung

Seit 1997 werden der „Plan zur Redu기erung der Speiseabfälle“ und seit 1998 die „Basisplanung zur Wiederverwertung der Speiseabfälle“ umgesetzt. Unter Speise­

abfällen versteht man die Reste aus privaten und gewerblichen Küchen sowie aus Lebensmittel verarbeitenden Industriebetrieben. Das Aufkommen an Speiseabfällen

soll bis zum Jahr 2002 um 10 % reduziert werden. 60 % der Speiseabfälle s이en wiederverwertet werden.

Tatsächlich wurden im Jahr 1999 34 % der Speiseabfälle zu Herstellung von Futtermitt이n und Düngemitteln verwertet. Durch die Investition von 34,7 Mio. DM hat die

öffentliche Hand 32 Recyclinganlagen für Speiseabfälle errichtet. Weiterhin wurden

14 Anlagen privater Betreiber errichtet. Das Potenzial zur Errichtung weiterer 47

J Europe

Anlagen mit dieser Technik ist allerdings besonders unter dem Vorzeichen der BSEProblematik begrenzt, dem man in Korea sehr viel Beachtung schenkt. Andere Techniken z.B. zur Kompostierung und Vergärung werden im Pilotmaßstab betrieben. Die Pilotanlagen wurden bzw. werden zum größten Teil mit Hilfe von ausländischen

Firmen errichtet. Einige Projekte wurden bzw. werden zusammen mit deutschen Firmen durchgeführt. 3.6.4 Heutige und zukünftige Regelung zur Abfallvermeidung

Die koreanische Regierung setzt seit 1993 einen nationalen Gesamtplan zur

Behandlung von Abfällen (1993-2001) um, um eine systematische Abfallwirtschaft aufzubauen. Zur Zeit wird der zweite nationale Gesamtplan entworfen. Man unterscheidet die Prioritäten Vermeidung, Verwertung, Energierückgewinnung,

Verbrennung, Deponierung. Diesem Prinzip folgend werden zur Zeit folgende Regelungen umgesetzt: ►

auf der Ebene der Produktion das Abfallreduktionssystem und die Abfallsteuer



auf der Ebene des Vertriebs das Kontrollsystem gegen überflüssige Verpackun­

(siehe auch 3.3.4) gen, das Empfehlungssystem für wiederwendbare Verpackungen und das

System zum Ersatz von Kunststoffverpackungen ►

auf der Ebene des Verbrauchs das volumenabhängige Gebührensystem, die Planung der Vermeidung von Einwegprodukten sowie das bereits in Abschnitt 3.3.3 beschriebene Kautionssystem.

3.6.4.1



Produktionsbezogene Regelungen

Reduktionssystem für Industrieabfall

Dieses System gibt Richtlinien zur Abfallreduktion aus, die industrielle Abfallerzeuger

während der Produktion einhalten müssen. Betroffen sind Betriebe, die pro Jahr mehr als 200 t Abfälle erzeugen. Die betreffenden Industriebetriebe können jährlich

bis zum März bei den lokalen Umweltverwaltungsämtern einen Antrag auf den Titel

„Ausgezeichnete

Industrie“ stellen,

indem sie

Planungen zur Abfallreduktion

entwerfen, umsetzen und deren Erfolg regelmäßig kontrollieren. Der Titel „Ausge­

zeichnete Industrie“ ist mit Anreizen wie der Befreiung von Inspektion Prüfung der Technik verbunden.

48

니nd

der

I Europe



Abfallsteuer

Die Abfallsteuer ist seit 1992 in Kraft, um die Abfallmenge auf der Stufe der Produk­

tion zu redigieren und die Herstellung umweltfreundlicher Produkte zu fördern. Das Steueraufkommen wird zur Förderung der Wiederverwertung und der Subvention der

Abfallbehandlung verwendet. Die Steuer beträgt allerdings n니r 30 % der Behand­ lungskosten. Ihre Lenkungswirkung ist dadurch eingeschränkt. Daher wird zur Zeit eine Erhöhung der Steuer diskutiert.

3.6.4.2

Vertriebsbezogene Regelungen

Die Menge an Verpackungsabfall betrug im Jahr 1997 ca. 5,6 Mio. t. Um die Menge

an jährlich produziertem Verpackungsabfall nicht immer mehr steigen zu lassen,

wurde beschlossen, die produzierte bzw. gebrauchte Menge an Verpackungen zu

reduzieren,

recyclinggerechtes

Verpackungsmaterial

zu

verwenden

und

ein

effizientes Wiederverwertungssystem aufzubauen.

Die koreanische Regierung kontrolliert bisher überflüssige Verpackungen und die Verwendung von PVC und Schaumverpackung aus Polystyrol. Daneben hat sie ein

Empfehlungssystem zur Produktion von Nachfüllwaren und das Abfallkautionssystem eingesetzt. Um schwierig recycelbare Kunststoffverpackungen und Kunststoffe zu

reduzieren, die bei der Verbrennung gesundschädliche Stoffe freisetzen, hat die Regierung einen jährlichen Zielwert festgelegt. Ab 1999 werden als überflüssig

anerkannte Verpackungen auf Kosten der Produzenten bzw. Importeure geprüft. Es

bestehen Spezialorganisation für diesen Zweck. Ab 2001 wird die Verwendung von

PVC als Verpackungsmaterial verboten. 3.6.4.3 ■

Konsumbezogene Regelung

Volumenabhängiges Gebührensystem für Hausmüll

Seit 1995 besteht ein volumenabhängiges Gebührensystem. Haushalte müssen ihren Restmüll in speziellen Säcken auf die Strasse st이len. Die Gebühr für die Abholung der Säcke ist im Kaufpreis der Säcke enthalten. Zur Zeit wird autonomen

Provinzen und Städten empfohlen, das System auf haushaltsähnliche Gewerbe­

abfälle auszuweiten. Die Einführung des Gebührensystems in 16 Städten und Provinzen hat im Zeitraum

von 1994 bis 1998 zu einer Reduzierung des täglichen Restmüllaufkommens von 58.118 t pro Tag auf 44.583 t pro Tag geführt. Das Aufkommen recycelbarer Abfälle ist im glei사len Zeitraum von 8.927 t (1994) auf 15.566 t (1998) angestiegen. Durch

49

Imm Europe

den Rückgang des Restmülls sind im Zeitraum von 1995 bis 1998 ca. 4,8 Mrd. DM

an Behandlungskosten eingespart worden. ■

Reduktion von Speiseabfällen

Im Jahr 1999 betrug das Aufkommen an Speiseabfällen 11.577 t pro Tag und damit 25,4 % des Gesamtaufkommens an Haushaltsabfall. Damit ist der relative Anteil der

Speiseabfälle deutlich zurück gegangen. Im Jahr 1996 betrug der Anteil noch 29,1%.

3.7

Luftreinhaltung

3.7.1

Entwicklung der Luftqualität

Die Maßnahmen der koreanischen Regierung zur Verbesserung der Luftqualität

haben seit Beginn der 90’er Jahre zu einer deutlichen Abnahme der Emissionen an Luftschadstoffen geführt. Trotzdem ist die Luftschadstoffbelastung im internationalen

Vergleich insbesondere in den dicht besiedelten Innenstädten noch immer sehr hoch. Die Absolutwerte der jährlichen Emissionen für das Basisjahr 1991 sind in Tabelle

3-22 angegeben. Gleichzeitig ist der Tabelle die Aufteilung der Emissionen auf Quell­ gruppen zu entnehmen. Ausgehend vom Basisjahr 1991 ist die zeitliche Entwicklung

der jährlichen Emissionen in Bild 3-3 veranschaulicht. Zur besseren Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Trends sind die jährlichen Emissionen auf die Emissionen im Jahr 1991 bezogen und als Index aufgetragen.

In Bild 3-3 wird am Beispi이 des Rückgangs der Emissionen an SO2, Kohlenwasser­

stoffen und CO der Erfolg der Substitution von Kohle zur Wärmeerzeugung in Haushalten und im Gewerbe durch Heizöl und Gas deutlich. Die jährlichen

Emissionen an Staub (TSP) verändern sich zwischen 1991 und 1998 nur geringfügig. Beim NOX zeigt sich bis 1997 ein stetiger Zuwachs der jährlichen Emissionen. Zwar ist in Korea der Drei-Wege-Katalysator für Otto-Motoren Pflicht, die dadurch erreichte

Emissionsminderung wird aber durch den enorm gestiegenen Verkehr mindestens teilweise kompensiert. Einen erheblichen Beitrag leisten außerdem Dieselfahrzeuge,

also LKW und Busse. Insgesamt liegen die NOx-Emissionen im Jahr 1998 auf einem

höheren Niveau als 1991, aber auf einem niedrigeren Niveau als 1997. Angaben für die Emissionen in den Jahren 1999 oder 2000, die einen eindeutigen Trend

bestätigen können, sind noch nicht verfügbar.

50

I Europe

Tabelle 3-22: Jährliche Emissionen an Luftschadstoffen im Jahr 1991 in t pro Jahr TSP

NOX

CO

HC

Quellgruppe

S02

Wärmeerzeugung

314.742

58.547

83.945

681.594

Industrie

787.216

221.582

162.065

20.997

1.964

Verkehr

200.452

446.121

79.263

1.047.887

133.530

Stromerzeugung

295.370

152.139

106.102

9.027

1.076

1.597.780

878.389

431.375

1.759.505

199.910

Gesamt

63.340

Quelle: [MOE 2000] S.251

{ookH

160 140 120 100 80 60 40 20

6 6 0 c a u o ls

l、



E 3

99 3

1995 Jahr

Bild 3-3: Zeitliche Entwicklung der jährlichen Emissionen an Luftschadstoffen bezogen auf das Jahr 1991. Quelle: [MOE 2000] S. 251

Die Umsetzung der Maßnahmen zur Minderung der Emissionen führten bei SO2 auch zu einer deutlichen Verbesserung der Immissionsbelastung. Während in Seoul die

SO2-lmmissionen bis 1990 über dem Grenzwert von 0,030 ppm für das Jahresmittel lagen (Immissionswert 1980: 0,094 ppm), lagen sie im Jahr 1999 bei 0,007 ppm. Damit liegen sie unter den Empfehlungen der WHO, die einen Tagesmittelwert von

0,04 ppm bis 0,06 ppm und einen Jahresmittelwert von 0,015 ppm bis 0,023 ppm empfiehlt. Ein ähnliches Ergebnis wird auch in anderen Großstädten gefunden.

Die NOx-B이astung in Seoul lag von 1990 bis 1999 annähernd konstant bei 0,030 ppm bis 0,033 ppm. Gleichzeitig war jedoch ein Anstieg der Ozonbelastung von 0,009 ppm auf 0,016 ppm zu verzeichnen. Diese Entwicklung ist auf den enorm ge­ stiegenen Kraftfahrzeugverkehr zurück z니 führen. Eine ähnliche Beobachtung konnte

in anderen Städten gemacht werden. 51

Immi Europe

Die Staubbelastung wurde seit den 80’er Jahren von 150 |xg/m3 kontin니ierlich

verringert. Im Jahr 1999 wurde ein Immissionswert von 64 |Lig/m3 nachgewiesen. Die HC-Belastung blieb deutlich unter dem Grenzwert von 9 ppm.

3.7.2 Heutige und zukünftige Regelung zur Luftreinhaltung

In Korea wurden im Jahr 1979 zum ersten Mal Grenzwerte für die SO2-lmmissionen festgelegt. Im Jahr 1983 kamen Grenzwerte für CO, NOX, Staub und Ozon hinzu, im Jahr 1991 ein Grenzwert für Blei. Da die Immissionen an SO2 und CO im Jahr 1993

bereits das avisierte Niveau erreicht hatten, wurden die Richtwerte verschärft. Der Zuwachs an Kraftfahrzeugen brachte die Notwendigkeit, einen Grenzwert für PM10,

d.h. Partikel mit einem Durchmesser unter 10 pm zu erlassen. Folgende Punkte

beschreiben die einzelne Regelungen zur Luftreinhaltung in Korea.

3.7.2.1



SO2-bezogene Regelung

Reduzierung des Schwefelgehalts

Um eine Reduzierung der SO2-B이astung in Seo니 und anderen Großstädten zu

erreichen, wird seit 1981 der Schwefelgehalt der Brennstoffe kontrolliert. Der maximale Schwefelgehalt von schwerem Heizöl wurde auf von 4 % auf 1,6 % und

von leichtem Heizöl von 1 % auf 0,4 % herab gesetzt. 1993 wurden die Grenzwerte erneut gesenkt, und zwar auf 1 % bzw. 0,2 %. Die letzte Senkung der Grenzwerte erfolgte 1996 auf 0,5 % für Schweröl und 0,1 % für Leichtöl.



Einschränkung der Nutzung fester Brennstoffe

Ein erheblicher Beitrag zur Luftverschmutzung in Innenstädten wurde vor Beginn der Luftreinhaltepolitik durch Festbrennstoffe geleistet. Zu dieser Zeit wurde heimische

Steinkohle, Holz oder Holzkohle zur Wärmeerzeugung und zum Kochen eingesetzt.

In den größten Städten Seoul, Pusan, Incheon, Daegu, Gwangju, Daejon, Ulsan und in der Kyongi-Provinz ist daher der Einsatz von Festbrennstoffen in Haushalten und Gewerbebetrieben stark eingeschränkt.



Clean Energy

Seit 1998 tendieren die Großstädte zum Einsatz von Clean Energy als Brennstoff sowohl für den Wärmemarkt als auch in Kraftwerken. Unter Clean Energy ist Erdgas,

Flüssiggas und Leichtöl zu verstehen.

52

»Europe

3.7.2.2

Staubbezogene Regelung

Unternehmen, die Staub emittieren, haben die Verpflichtung, dies anzumelden und

Maßnahmen zur Reduzierung der Staubemissionen zu ergreifen. Bei Missachtung wird ein Bußgeld erhoben.

Insgesamt sind fast 20.000 Unternehmen als Staubemittenten angemeldet (Stand

1999) und damit 13 % mehr als im Vorjahr. Die meisten Emissionen gehen vom Bau­ gewerbe aus. Betriebe des Baugewerbes müssen z.B. Wascheinrichtungen für

Fahrzeuge, die Erde oder Sand transportieren, nachweisen können. Die Steine,

Erden und Zementindustrie ist der zweitgrößte Emittent für Staub. 3.7.2.3

Transportbezogene Regelung

Der relative Anteil des Verkehrs an der Luftverschmutzung beträgt in Innenstädten mehr als 85 %. Die Emissionen sind zu einem erheblichen Anteil auf Busse und Last­

kraftwagen zurück zu führen, die nur 4 % des Bestandes an Kraftfahrzeugen aus­ machen, aber zum großen Teil mit veralteten und schlecht gewarteten Dieselmotoren ausgestattet sind.

Die koreanische Regierung versucht, dieses Problem mit

folgenden Gegenmaßnahmen zu lösen. ■

Verbreitung von Gasfahrzeugen

Zur Redu기erung der verkehrsbedingten Luftverschmutzung haben die Städte Incheon

und

Ansan

von

1991

bis

1997 Testreihen

mit

Erdgasfahrzeugen

durchgeführt. Im Zeitraum 2000 bis 2002 sollen in den Großstädten, in den die

Fußballweltmeisterschaft 2002 ausgetragen wird, 5.000 Busse von Dieselantrieb auf Erdgasantrieb umgerüstet werden. Parallel sollen 100 Tankstellen für Erdgas gebaut

werden. Bis 2007 sollen in Korea ca. 20.000 Busse auf Erdgasantrieb umgerüstet werden und 400 Tankstellen geschaffen werden.



Verschärfte Abgasg renzwerte

Für Fahrzeuge, die ab 2000 produziert werden, wurden verschärfte Abgasgrenzwerte

von 0,25 g/km für NOX, 2,11 g/km für CO und 0,16 g/km für VOC (v이atile organic compounds) erlassen. Zur Überprüfung der Wirksamkeit der Katalysatoren soll eine

Abgasuntersuchung vorgeschrieben werden. Ab 2002 sollen benzingetriebene Fahr­ zeuge schrittweise durch low-emission-vehicles ersetzt werden. Für Dieselfahrzeuge (PKW) sollen ab 2002 die gleichen Grenzwerte wie nach der EURO-3-Norm eingeführt werden.

53

mmI Europe



Verkehrslenkung

Um eine Verminderung der Emissionen, einen geringeren Energieverbrauch und einen flüssigeren Verkehrsablauf zu erzielen, wird die Kraftfahrzeugsteuer schritt­

weise durch eine Fahrtsteuer ersetzt. Dadurch wird versucht, die Fahrtstrecken zu reduzieren und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu fördern. Ein Teil der Steuereinnahmen wird zur Verbesserung der Luftqualität eingesetzt.

3.8

Bodenschutz

Der Bodenschutz war in Korea bisher kein Schwerpunkt der Umweltp이itik. In den

letzten Jahren gewann das Problem der Altlasten jedoch mehr und mehr Bedeutung. Experten gehen davon aus, dass das Thema Bodenschutz in Zukunft einen sehr breiten Raum in der Umweltpolitik einnehmen wird. Auf gesetzlicher Ebene wurde eine Bodenschutzgesetz nach deutschem Vorbild verabschiedet. Der Gesetzesvorschlag wurde in einer Kooperation zwischen der TU

Berlin und dem koreanischen Umweltministerium erarbeitet.

3.8.1

Kontamination des Bodens

Um den Schadstoffgehalt von Böden messen zu können, errichtet MOE seit 1987 ein landesweites Überwachungsnetzwerk. Seit 1996 werden ein nationales Über­

wachungsnetzwerk vom MOE und ein regionales Netzwerk von den Städten und

Gemeinden betrieben. Für 1999 melden die Überwachungsstationen Ergebnisse, die mit den Ergebnissen

der Vorjahre recht gut übereinstimmen (Tabelle 3-23). Positiv war ein relativ geringer

(3아1訓 an Schwermetallen, Organo-Phosphor, PCB (Polychlorierte Biphenyle),

Phenol und Kontaminationen aus der Petrochemie. Auf der anderen Seite wurden besonders an den Standorten stillgelegter Bergwerke für einige Komponenten, u.a.

Arsen, die Werte überschritten, ab denen von den Behörden eine Warnung ausgesprochen werden muss.

Tabelle 3-23: Kontamination des Bodens (Einheit: mg/kg) pH bzw. Schadstoff

Warnungswert (Agrarflächen)

Mittelwert (1999)

Nationales Netzwerk

Regionales Netzwerk

Mittelwert (1998)

natürlicher Gehalt

pH

-

6,2

6,0

6,3

6,2

5,7

Cadmium Cd

1.5

0,173

0,203

0,158

0,126

0,135

Kupfer Cu

50

4,600

5,101

4,356

4,602

3,995

Arsen As

6

0,396

0,421

0,384

0,319

0,560

54

I Europe

Quecksilber Hg

4

0,045

0,076

0,030

0,043

0,085

Blei Pb

100

6,672

7,376

6,322

5,818

5,375

Chrom Cr허

4

0,035

0,038

0,034

0,027

-

Organophosphor

10

n.d.

n.d.

n.d.

n.d

-

Polychlorierte -

n.d.

n.d.

n.e

n.d.

-

Cyan CN

2

0,031

0,019

0,037

0,022

-

Phenol

4

0,000

0,000

0,000

0,000

0,000

-

0,319

0,074

0,380

0,279

-

Biphenyle

Petrochemische Ölkomponenten

n.d: nicht detektierbar, n.e. nicht erfasst

3.8.2 Maßnahmen an alten Bergwerksstandorten

Die Kontamination des Bodens an Standorten alter Bergwerke haben seit 1995 zu bi아ler 14 Sanierungsprojekten geführt (Tabelle 3-24). Es

wurden folgende Maß­

nahmen ergriffen: ►

Sicherung der Altlast, Schutz vor weiterer Kontamination



Behandlung des Wassers in den Bergwerksschächten



Falls Kontaminationen aus dem Bergwerk in Gewässer gelangt sind: Aus­

baggern des kontaminierten Bodens der Gewässer ►

Falls umliegende Agrarflächen kontaminiert wurden, Sanierung des Bodens und Mischung mit frischem, nicht kontaminiertem Boden.

Tabelle 3-24: Sanierungsprojekte an Standorten alter Bergwerken Jahr

Anzahl der Projekte

Kosten (Mio. DM)

1995

1

6,4

1996

3

6,6

Bergwerk Ka-Hak (Kang-Mung) Dal-Seung (Dal-Seung), Seo-Jeum (Young-Deuk), Ku-

Woon-Dong (Mil-Yang) Joe-il (Dan-Yang), Gu-Bong (Chung-Yang), Da-Rak (Seung-Ju), Kun-Book (Ham-Ahn)

1997

4

8,0

1998

2

1,4

Ul-Jin (Ul-Jin), Sam-San (Ko-Seung)

1999

4

6,8

Ko-Ro (Kun-Whi), Il-Weol (Young-Yang), Da-Deuk (Bong-Hwa), Sam-Wang (Hap-Chun)

Summe

14

29,2

-

(Quelle : [MOE 2000] S. 240)

Probleme bereiten die hohen Kosten der Sanierungsprojekte. Die Zentralregierung übernimmt 50 % der Gesamtkosten, die restlichen 50 % sollen die lokalen Verwal­

tungen übernehmen. Die Kommunen sehen ihren Anteil als zu hoch an. Deshalb 55

»Europe

wurden bereits mehrere geplante Projekte kurzfristig abgesagt. Die Kommunen fordern eine 80 %-ige Beteiligung der Zentralregierung an den Kosten. Die betroffenen Ministerien arbeiten an einem Modell zur Kostenaufteilung.

3.9

Umweltschutz in Betrieben

Die heute anzutreffende Ausstattung von Industriebetrieben mit Anlagen zur Abwas­ serbehandlung, Abgasreinigung, Abfallbehandlung oder mit sonstigen Einrichtungen zum Umweltschutz ist je nach Betriebsgröße sehr unterschiedlich. Großbetriebe mit entsprechend großen Produktionsanlagen sind zum überwiegenden Teil mit moder­

ner Umwelttechnik a니sgestattet. Das gilt in besonderer Weise für ausländische Unternehmen, die Produktionsanlagen in Korea errichtet haben. Die koreanischen

Großunternehmen haben oft eigene Abteilungen, die sich mit dem Umweltschutz in

den Betriebsteilen beschäftigen, Umweltpläne entwerfen und zum Teil auch eigene Forschungsarbeiten durchführen.

Dieser Trend ist darauf zurück zu führen, dass die Großunternehmen überwiegend

international tätig sind, dadurch die Umweltstandards in anderen OECD-Ländern kennen

니nd

dem Druck der dortigen Kunden und Partner ausgesetzt sind.

Von den Großunternehmen beteiligt sich eine wachsende Zahl an Zertifi기erungs-

systemen. Neben dem international gültigen Zertifizierungssystem nach ISO 14.001 (siehe hierzu Kapitel 8) gibt es in Korea mehrere nationale Umweltzertifizierungs­ systeme. Eine hohe Bedeutung hat das seit 1996 bestehende „Environmentally Friendly Enterprise Certification System“ EFECS. Dieses Ilmweltzeichen können

Betriebe beantragen, wenn sie eine Umweltverträglichkeitsprüfung für den gesamten Produktionsprozess durchführen und betriebliche Umweltqualitätsziele definieren und

einhalten. Das Umweltzeichen ist mit Vereinfachungen bei den Genehmigungsver­ fahren und Ausnahmen bei den regelmäßigen Kontrollen verbunden. Bis 1999 haben

110 Betriebe dieses Zechen erhalten [Green Korea 2000]. Dabei handelt es sich fast

ausschließlich um Großunternehmen.

In kleinen und mittleren Unternehmen wurde dagegen der Umweltschutz lange Zeit nicht konsequent verfolgt. Die Errichtung von Umweltschutzanlagen wird ausschließ­

lich als Kostenfaktor angesehen, der Gewinn a니f der Umweltseite stellt für die Unter­ nehmen keinen Wert dar. Die durch einen verbesserten betrieblichen Umweltschutz erreichbaren Entlastungen auf der Kostenseite wurden noch nicht erkannt. Im End­ effekt führt dies dazu, dass der Beitrag der kleinen

nd mittleren Unternehmen zur



gesamten Umweltverschmutzung in Korea überproportional hoch ist.

56

I Europe

Nach Schätzungen des koreanischen Umweltministeriums investieren mittlerweile

neben den Großunternehmen verstärkt auch kleine und mittlere Unternehmen in den Umweltschutz. Die Investitionen der kleinen und mittleren Unternehmen sind zur Zeit

aufgrund des Nachholbedarfs sogar höher als die Investitionen der Großunter­ nehmen. Tabelle 3-25 enthält die Investitionen sämtlicher Betriebe in Korea für

Umweltschutzeinrichtungen

(ohne

Maßnahmen

zur

Energieeinsparung).

Die

Einteilung in Betriebsgrößen erfolgt nach dem Betriebskapital. Unternehmen mit

einem Betriebskapital von weniger als 1 Mio. DM werden als

시eine

Unternehmen

aufgeführt, Unternehmen mit einem Betriebskapital zwischen 1 Mio. DM und 2 Mio. DM als mittlere Unternehmen, und Unternehmen mit einem Betriebskapital von über 2 Mio. DM als Großunternehmen.

Tabelle 3-25: Betriebliche Investitionen im Jahr 1998 für Umweltschutzeinrichtungen in Korea in Abhängigkeit der Betriebsgröße Betriebsgröße

Investitionen (Mio. DM)

Gross

907

Mitt이

1.293

Klein

Summe

732 2.932

Quelle: [bfai 2000] auf der Grundlage von Schätzungen des koreanischen Umweltministeriums

Im betrieblichen Umweltschutz liegen - anders als beim staatlichen Umweltschutz (Abschnitt 3.10) - die Investitionen für den Umweltschutz in den Bereich Abwasser­

behandlung und Abgasreinigung fast auf gleicher Höhe (siehe Tabelle 3-27). Tabelle 3-26: Betriebliche Investitionen im Jahr 1998 für Umweltschutzeinrichtungen in Korea in Abhänqiqkeit vom Technikf이d Technikfeld

Investitionen (Mio. DM)

Abgasreinigung

1510

Abwasserbehandlung

1317

Lärmbekämpfung

Summe

105 2.932

Quelle: [bfai 2000] auf der Grundlage von Schätzungen des koreanischen Umweltministeriums

Die Investitionen von Industriebetrieben in den Umweltschutz werden in mehrfacher Hinsicht unterstützt. Insgesamt wurden vom Staat Steuerempfehlungen in Höhe von njnd 15 % der oben genannten Investitionssumme ausgesprochen. Zusätzlich

werden die Investitionen durch direkte Beihilfen unterstützt, deren Zweck von der

57

Imm Europe

Förderung des Recyclings über die Technologieentwicklung bis zur speziellen Unter­

stützung kleiner und mittlerer Unternehmen bei Umweltschutzanlagen reicht.

3.10

Staatliche Investitionspläne

Das MOE veröffentlicht in seinem 2. Umw이tplan für die Jahre 1998 - 2002 die Daten aus Tabelle 3-27 über die geplanten Investitionen des Staates in den Umweltbereich.

Die mittlere Spalte bezieht sich auf das Jahr 1999, die rechte auf die Jahre 2000,

2001 und 2002 zusammen. Die Tabelle enthält keine Angaben über erneuerbare Energien, da diese in den Zuständigkeitsbereich des Ministry of Commerce, Industrie

and Energy, MOCIE, fallen. Der Bereich Bodenschutz fehlt, da er noch kein Schwerpunkt der Umweltp이itik ist.

Tabelle 3-27: Staatliche Investitionen in den Umw이tschutz 2000-2002 Mio. DM

1999 Mio. DM

Sektor

5.048

Abwasserwirtschaft

16.467

Industriekläranlagen

135

528

Landwirtschaftliche Kläranlagen

67

333

Kommunale Kläranlagen

2.393

7.500

Kanalisation

1.718

5.047

Han-Fluss Projekt

642

297

1.880

7.337

4.105

Trinkwasseraufbereitung

Fernwasserleitungen

923

Städtische Kanalisation

417

882

Verbesserung der Kanal.

430

1.580

Wasseraufbereitungsanlagen

75

423

818

4.768

Speiseabfallverarbeitung

98

360

Recycling

27

352

Städtische Müllabfuhr

585

3.688

Abfallwirtschaft

Deponien

73

252

325

15.280

umweltfreundliche Kfz

2

3.808

Entschwefelung

3

5.793

Brennstoffverbesserung

303

5.645

Luftreinhaltung

Naturschutz

87

367

Technikentwicklung

82

290

Meeresschutz

Gesamt

62

297

8.303

44.805

Quelle: Ministry of Environment, deutsche Übersetzung: [bfai 2000]

58

UI Europe

Insgesamt sahen die Planungen im Jahr 1999 eine Summe von 8,3 Mrd. DM für

staatliche Investitionen in den Umweltschutz vor. Die höchste Priorität hatte die

Wasserwirtschaft (Trinkwasser und Abwasser), die zweite Priorität die Abfall­

behandlung und die dritte Priorität die Luftreinhaltung. Erstaunlich gering sind nach dem zweiten Umweltplan die staatlichen Investitionen zur Technikförderung. In den Jahren 2000-2002 soll rund 80 % pro Jahr mehr in den Umweltschutz

investiert werden als im Jahr 1999. Dabei kommt es zu Schwerpunktverschiebungen.

Die Luftreinhaltung wird eine fast so hohe Priorität wie die Abwasserwirtschaft erhalten. Die Investitionen im Bereich Abfallwirtschaft werden noch steigen. Die Investitionen in den Naturschutz, den Meeresschutz und die Technikentwicklung

steigen nur unterdurchschnittlich an. Während des Besuchs der koreanischen Umweltministerin Myung-Ja Kim in Berlin am 06.07.2001 wurde das Eco-2 Projekt in englischer Sprache vorgestellt, das im

Vergleich zum 2. Umw이tplan sehr

이이

weiter geht. Das Eco-2 Projekt umfasst 5

Punkte:



Die Umweltindustrie soll zu einer Schlüsselbranche in der „new economy“ des 21. Jahrhunderts ausgebaut werden. Im Jahr 2001 waren allein 15 Millionen DM

dafür vorgesehen, venture Unternehmen der Umweltbranche zu fördern. Der

Forschungsprogramm Eco-Technopia 21 sah für das Jahr 2001 eine Summe

von über 80 Millionen DM zur Entwicklung innovativer Umwelttechnik vor. Auch die Erprobung und Kommerzialisierung der Techniken soll gefördert werden. ► ►

Förderung des Recyclings durch Ausweitung der Produktverantwortung Konsequente

Durchsetzung

der

Nachfragemanagement

in

der Wasser­

versorgung



Verbesserung und Ausweitung des Austauschs umweltrelevanter Informationen, Verbesserung des Umweltbewusstseins,

Identifizierung von Umweltschutz­

strategien durch das „Eco-2 Forum“, das aus Vertretern der Regierung, der

Industrie und von NGO besteht. ►

Entwicklung von Nachhaltigkeitsindikatoren und eines “grünen” Sozialproduktes.

Der Leitfaden am Eco-2 Projekt ist die Umsetzung einer win-win-Strategie. Am Beispiel des Nachfragemanagements ist dies einfach aufzuzeigen: das Einsparen

von Wasser bringt einen Umweltnutzen und gleichzeitig eine Einsparung von Kosten.

Die Entwicklung der Umweltindustrie zur Schlüsselbranche umfasst das Ziel, exportfähige Produkte herzustellen und dadurch eine stärkere Stellung auf dem

Weltmarkt zu erreichen. 59

L네 Europe

3.11

Umw이tindustrie in Korea

Generell lässt sich sagen, dass sich die koreanische Umweltindustrie in vi시en

Bereichen erst in der Aufbauphase befindet. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in Korea erst seit Beginn der 90‘er Jahre verschärfte Maßnahmen gegen die Umwelt­

verschmutzung unternommen werden. Seither unternimmt man Anstrengungen im Bereich Forschung und Entwicklung eigener Umwelttechnologien, z. B. im Rahmen des Eco-2 Projektes. Dennoch ist man in vielen Feldern noch von der Einfuhr

ausländischer Technik abhängig. Auch die Entwicklung der Umwelttechnik wird nur

mit ausländischer Unterstützung möglich sein. Deshalb sehen z.B. einige Programm­ teile des Eco-Technopia Projektes die Teilnahme ausländischer Forschungseinrich-

tungen und Unternehmen vor. Um einen Maßstab für einen Vergleich des technischen Standes der Umweltindustrie

in Korea mit dem mittleren Stand in anderen OECD-Ländern zu bekommen, wurde

im Jahr 1997 vom National Institute of Environmental Research NIER ein Bewer­ tungsschema entwickelt. Darin werden 4 Entwicklungsphasen unterschieden und mit Prozentsätzen belegt (siehe Tabelle 3-28). Der Maximalwert von 100 % entspricht dem Stand der Technik in den anderen OECD-Ländern.

Die Einschätzung des technischen Standes der koreanischen Umweltindustrie nach diesem Schema ist in Tabelle 3-29 enthalten. In sämtlichen Technologiefeldern ist die koreanische Umweltindustrie technologisch noch nicht so weit, wie es den

anderen Ländern der OECD im Mittel entspricht. Tabellen der Art wie Tab이le 3-29

liegen auch tiefer untergliedert vor. Sie werden in Kapitel 6 dazu verwendet, die Perspektiven für wirtschaftliche Kooperationen zu bewerten.

Es ist allerdings z니 beachten, dass die Einschätzungen aus dem Jahr 1997 stammen. Die Anstrengungen zum Aufbau der Umweltbranche konnten daher größtenteils noch nicht berücksichtigt werden.

Tabelle 3-28: Bewertungsschema für den Vergleich des technischen Niveaus in Korea mit hochentwickelten Ländern aus fNIER 19971 EntwicklungsPhase

Beschreibung der Entwicklungsphase

Technisches Niveau (%)

Ermittlung des Bedarfs an neuen Technologien

1. Phase 2. Phase

► Definition und Beschreibung der erforderlichen technologischen Eigenschaften

► Einführung der erforderlichen Technik aus

60

0-10

10-25

I Europe

hochentwickelten Industrieländern ► Forschung und Entwicklung (F + E)

3. Phase

Einführung einer neuen Technik nach erfolgter F + E

25-80

► Versuche in der Praxis / Errichtung einer Pilotanlage

(25-40)

► Eignungstests unter realistischen Bedingungen

(40-60)

► Markteinführung nach Wirtschaftlichkeitsanalyse

(60-80)

Förderung einer hoch entwickelten Technik auf dem W 이 tmarkt

4. Phase

► Erlangung einer vollständigen, technischen Reife und Einleitung aktiver Maßnahmen zur Förderung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit

80-100

Tabelle 3-29: Technisches Niveau der Umwelttechnik koreanischer Anbieter im Bezugsjahr 1997 nach [NIER 2000]

Technisches Niveau

Luftrein­ haltung

Wasser­ behandlung

Abfall­ management

Boden/ Grundwasser

Clean Technology

30 -70 %

30 -60%

20 - 60 %

30 - 50 %

20- 30 %

Alternative Energien

3.12 3.12.1

Bisherige Energiepolitik

Korea ist ein sehr rohstoffarmes Land mit einem stark wachsenden Energiever­

brauch. In der ersten Hälfte der 90’er Jahre wuchs der Energieverbrauch jedes Jahr

um fast 10 %. Aufgrund des Rohstoffmangels versucht Korea seit den 70’er Jahren, Alternativen zum Ersatz der importierten fossilen Energieträger zu finden. Die

Ölpreiskrisen verstärkten die Bemühungen zeitweilig.

Aufgrund des anhaltend und weltweit niedrigen Ölpreises in den 80’er Jahren ist das

Interesse an alternativen Energien in dieser Zeit zurück gegangen. Dennoch trat 1987 das „Gesetz zur Förderung der Entwicklung und des Verbrauchs alternativer

Energien“ in Kraft. 1997 wurde es grundlegend reformiert. In dem Gesetz werden folgende Energieträger und Technologien als alternative Technologien festgelegt:



Brennstoffzelle, Kohlevergasung, Wasserstofftechnologie



Solarenergie, Biomasse, Wind kraft, Wasserkraft, Erd wärme, Energie aus Abfall, Gezeitenkraftwerke.

61

M Europe

Der derzeitige Anteil der alternativen Energien beträgt 1,05 % (Basisjahr 1999) und ist damit mehr als viermal so hoch wie 10 Jahre vorher (siehe Tabelle 3-30). Absolut

gesehen wurde der Einsatz alternativer Energien in dieser Zeit sogar um den Faktor

9 gesteigert. Die Zielvorstellung für das Jahr 2006 geht von einem Anteil der alterna­ tiven Energien am Primärenergieverbrauch von 2 % aus (siehe nächster Abschnitt)?

Tabelle 3-30: Bedeutung der alternativen Energien in Korea. TOE: tons of oil equivalent. Quelle: Korea Energy Management Corporation

Primärenergieverbrauch (1000 TOE) Alternative Energien (1000 TOE) Anteil alternativer Energien (%)

1989

1993

1997

1999

2006

81.659

126.437

174.130

181.027

283.550

214,5

649

1.421

1.901

5.671

0,26

0,51

0,82

1,05

2,00

Der Beitrag der einzelnen Energieträger bzw. -technologien ist allerdings sehr

unterschiedlich. Tabelle 3-31 macht deutlich, dass die Abwärmenutzung bei der Abfallverbrennung den größten Anteil an der Nutzung alternativer Energien hat. Trotz

der größeren Steigerungsraten bei der Energieerzeugung mittels Solarenergie und

Wind kraft wird der Anteil der Energieerzeugung aus Abfall nach den Prognosen auch in Zukunft noch 80 - 90 % der Erzeugung mit alternativen Energien betragen.

Tabelle 3-31: Anteil einzelner alternativer Energien an der gesamten Energie­ erzeugung mit alternativen Energien. Quelle: [Kim 1997] B/A

2006 (B)

2001

1995 (A) 1000 TOE

%

1000 TOE

%

1000 TOE

%

-fach

Thermische Nutzung der Solarenergie

22,1

2,4

101,6

3,3

277,2

4,9

12

Photovoltaik

2,3

0,3

14,0

0,5

39,0

0,7

17

Windkraft

0,1

7,9

0,3

32,8

0,6

neu

Wasserkraft

20,4

2,2

57,2

1.8

86,7

1,5

4

Abfälle

804,5

88,5

2.817,0

90,6

4.657,8

82,1

6

Biomasse

59,4

6,5

98,0

3,1

445,8

7,9

7

13,6

0,4

132,0

2,3

neu

3.109,4

100

5.671,3

100

6

Brennstoffzelle

Summe

0,3

909,1

100

62

Lmm Europe

3.12.2 Planung der Entwicklung und Verbreitung alternativer Energien



Basis 이 an

Seit 1988 führt Korea einen vierstufigen „Basisplan zur Technologieentwicklung für

alternative Energien“ durch. Hauptziel ist, bis zum Jahr 2006 für die in Korea anzu­ treffenden Rahmenbedingungen geeignete Energietechnologien zu identifizieren und

das Vertrauen in die alternativen Energien zu stärken. Weiterhin sollen eine techno­ logische Selbständigkeit erreicht werden, die Verbreitung der alternativen Energien

erhöht werden und ein hoher Marktanteil für alternative Energien erzielt werden.

Das Zi이 der ersten Phase des Basisplans (1988-1991) lag im Aufbau einer For­ schungsgrundlage und der Sicherung der Basistechnologien. Die unterschiedlichen

Arten der alternativen Energien wurden nach ihrem Potential und der Flexibilität des Einsatzes kategorisiert. Die Investitionen für Forschung und Entwicklung konzentrier­ ten sich auf die Energiequellen mit „höchster Priorität“.

Das Ziel der zweiten Phase (1992-1996) lag in der Schaffung geeigneter Voraus­

setzungen zur kommerziellen Nutzung der Technologien. Dazu werden industrienahe Projekte gefördert, z.B. die Errichtung von Pilot- und Demonstrationsanlagen zur

thermischen Nutzung der Solarenergie, zur Nutzung der Biomasse und der energeti­ schen Nutzung von Abfällen.

1993 wurde die Entwicklung alternativer Energien in das vom Forschungsministerium

MOST geleitete Forschungsprogramm G7 aufgenommen, mit dem Korea den

Anschluss an den technologischen Stand der G7-Staaten sucht. Zusammen mit dem Ministry of Commerce, Industry and Energy wird die Entwicklung von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien gefördert. Besondere Unterstützung erhalten die

drei Entwicklungsbereiche Brennstoffzelle, Sonnenenergie und Kohlevergasung.

In der Phase bis 1996 wurde allerdings noch kein zufriedenstellender Markterfolg der alternativen Energien erreicht, da in dieser Zeit die Weltmarktpreise für fossile Energien sehr niedrig waren und die alternativen Energien nicht wirtschaftlich waren.

De아lalb änderte man in der dritten Phase (1997-2001) das Zi이 und die Strategie. Man schaffte die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, um Technologien

zur Nutzung alternativer Energien in den Markt einführen zu können. Man musste die ursprünglichen Zielvorstellung des Basisplans zum Verbreitungsgrad der alternativen

Energien nach unten korrigieren. Man strebt jetzt für das Jahr 2006 einen Anteil der alternativen Energien von 2 % am Primärenergieeinsatz an. 63

I Europe

Das Zi이 der vierten Stufe (2002-2006) ist der Ausbau und die weitere Verbreitung

alternativer Energien. Dazu müssen folgende Voraussetzungen geschaffen werden: die alternativen Energien müssen wettbewerbsfähig sein, und es muss ein Markt für die Produkte, d.h. elektrische Energie, Wärme und sonstige End- oder Nutzenergie

geschaffen werden. Die Schaffung des Marktes umfasst z. B. die steuerliche Begün­

stigung alternativer Energien oder die zusät기iche Besteuerung fossiler Energien.

Ein weiteres Ziel, das sich durch die gesamten Phasen des Basisplans

기eht,

ist die

Stärkung der Akzeptanz alternativer Energien durch die Bevölkerung. ■

Electricity Business Act

Einen wichtigen Beitrag zur Förderung der alternativen Energien wird eine geplante Änderung des Stromgesetzes (Electricity Business Act) leisten, die eine Einspeise­ vergütung für Strom aus alternativen Energien enthält. Es ist allerdings noch nicht klar, wie hoch konkret die Vergütung pro kWh elektrischer Energie sein wird. Die

Vergütung wird nicht direkt im Gesetz genannt werden, sondern sie wird Verhand­

lungsgegenstand zwischen dem Einspeiser und der (noch) staatlichen Stromgesell-

s사laft Korea Electric Power Corporation KEPCO bleiben.



Förderung der Solarwärmenutzung in Gebäuden

Die Nutzung der solaren Wärme zur Heißwassererzeugung, zur Klimatisierung oder in sonstiger Weise in Wohngebäuden wird durch den Staat durch einen Zuschuss z니

den Investitionen gefördert. Eine andere Art der Förderung ist z.B. die steuerliche Begünstigung von Wohnungen mit Solardächern.



Investitionen

Um einen Anteil der alternativen Energien von 2 % am Primärenergieeinsatz z니 erzielen und das technische Know-How der anderen OECD-Länder zu erreichen,

sollen bis zum Jahr 2003 G이der in Höhe von 750 Mio. DM investiert werden. Bis zum Jahr 2013 sollen 3 Mrd. DM für dieses Vorhaben eingesetzt werden.

3.12.3 Forschung und Entwicklung für alternative Energien Von 1988 bis 1997 wurden 198,3 Mio. DM in technologische Entwicklungen im

Bereich der alternativen Energien investiert. Davon wurden 107,5 Mio. DM durch die

öffentliche Hand und 90,8 Mio. DM durch private Unternehmen finanziert. Die

Förderung umfasst die Unterstützung von Pilotprojekten und Demonstrations­ projekten, die der Bevölkerung die Bedeutung und die Chancen der alternativen

Energien nahe bringen sollen.

64

Lmm Europe

Über 80 % der Ausgaben wurden zur Förderung der Technologien der Brennstoff­ zelle, der Solarenergie, der Biomasse, der energetischen Nutzung von Abfall und der

Kohlevergasung ausgegeben. Bild 3-4 veranschaulicht die Verteilung von insgesamt 264 F+E-Projekten auf Energieträger bzw. Energietechnologien. Die Darstellung zeigt, dass bisher nur sehr wenige Projekte im Bereich der Nutzung der Wind kraft,

der Erdwärme und der Gezeiten war bearbeitet wurden. Das Budget für diese

Projekte war unterdurchschnittlich. Forschungs- und Entwicklungsarbeiten la니fen an zahlreichen Universitäten und

staatlichen Forschungsinstituten [GfW 2000]. Unter letzteren sind KIER (Korea Instit니te of Energy Research) und KIST (Korea Institute of Science and Technology)

besonders hervor zu heben, die im Bereich der alternativen Energien umfangreiche

Forschungsaktivitäten betreiben. Von staatlicher Seite beschäftigt sich außerdem RACER (Management Center for Energy and Resources) mit der Entwicklung und praktischen Umsetzung von

Technologien zu alternativen Energien. Eine ebenfalls wichtige Rolle spielt die staatliche Korea Energy Management Corporation KEMCO, die im Jahr 2000 eine

eigene Abteilung für das Thema alternative Energien eingerichtet hat. Wasserkraft

Bild 3-4: Verteilung der F+E-Ausgaben auf Energieträger. Quelle: KEMCO

65

J Europe



21 C New Enertech

„21C New Enertech Program“ ist ein relativ neues Programm zur Förderung der Technologieentwicklung im Bereich alternativer Energien sowie zur Förderung des

Informations- und Erfahrungsaustausches zur Nutzung der alternativen Energien. Bis zum Jahr 2003 s이en 83,3 Mio. DM in die Technologiefelder S이arenergie, Brenn­

stoffzelle, Windkraft und Energie aus Abfall investiert werden. Schwerpunkt ist es, die

Technologien mit möglichst geringer ausländischer Unterstützung in Korea umsetzen zu können und die Entwicklungen in die Produktion umzusetzen. ■

Internationale Zusammenarbeit

Die Forschungsinstitute, die sich mit alternativen Energien beschäftigen, arbeiten zum Teil sehr eng mit ausländischen Instit니ten zusammen. Ein Beispiel ist eine

Kooperation des KIER (Korea Institute for Energy Research) mit der Fraunhofer-

Gesellschaft im Bereich der Solarenergie. Zum Thema Solarenergie fanden bereits mehrfach wissenschaftliche Kongresse mit internationaler Beteiligung in Korea statt. Die internationale Zusammenarbeit soll in Z니kunft auch durch eine Messe zum

Thema alternative Energien gefördert werden. Um in- und ausländische Anbieter zusammen zu bringen, plant MOCIE die Veranstaltung einer Messe „Energy Technomart“, die Aussteller und Besucher aus dem In- und Ausland anziehen soll. Es ist

allerdings noch kein Datum für eine erste Veranstaltung bekannt.

66

MMfl Europe

4 4.1

Wettbewerbskräfte der Umweltbranche in Deutschland Abgrenzung der Umweltbranche

In offiziellen Statistiken werden die Begriffe Umwelttechnik und Umweltbranche aufgrund folgender Abgrenzungsprobleme nicht verwendet:



Viele Maschinen und Anlagenkomponenten können in umwelttechnischen Anla­

gen oder Produktionsanlagen eingesetzt werden. Der entsprechende Hersteller ist damit nur bedingt der Umweltbranche zuzurechnen. ►

Viele Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau haben mehrere Geschäftsfelder, von denen die Umwelttechnik nicht die höchste Priorität hat.



Der Trend geht heute vom nachsorgenden Umweltschutz zum produktionsinte-

grierten Umweltschutz. Produktionsanlagen, die dieses Konzept verwirklichen,

tauchen in Statistiken als Produktionsanlagen auf. ►

Ausführende oder beratende Dienstleistungsunternehmen müssen sinngemäß

zur Umweltbranche gerechnet werden, gehören aber nicht zum Produzierenden Gewerbe und tauchen damit in den entsprechenden Statistiken nicht auf.

In dieser Studie wird der Begriff Umweltbranche übergreifend verwendet, d. h. es werden sowohl Industriebetriebe als auch Dienstleistungsunternehmen betrachtet. Es wird nicht unterschieden, ob für ein Unternehmen die Umwelttechnik das

Hauptgeschäftsfeld oder ein Nebengeschäftsfeld ist.

Um einen Überblick über die Unternehmen der Umweltbranche und ihr Angebot zu erlauben, wurden mehrere Datenbanksysteme entwickelt. Den derzeit besten

Herstellerüberblick gibt das System envirotech-searchmeister (siehe Abschnitt 4.2). Den besten Überblick über die Leistungsfähigkeit der deutschen Umwelttechnik gibt das Datenbanksystem Cleaner Production Germany (siehe Abschnitt 4.3).

4.2

Hersteller in der Umweltbranche

Das Datenbanksystem envirotech-searchmeister wurde vom ITUT erstellt und Teil

des Umweltfirmen-Informationssystems der Industrie- und Handelskammern. Es ist

unter http://www.enviromeister.de verfügbar. Zentrales Element ist eine Datenbank mit den Adressen von Firmen, die umwelttechnische Produkte herstellen, damit

handeln oder eine Dienstleistung anbieten. Die Einträge sind in Deutsch, Englisch, Französisch, Portugiesisch, Spanisch, P이nisch und Chinesisch verfügbar. Unter­ nehmen können Ihre Adresse kostenlos in das System aufnehmen lassen.

67

mmI Europe

Die Unternehmen werden nach ihrem Profil in die Kategorien Hersteller und Händler, ausführende Dienstleister und beratende Dienstleister eingeteilt. Die Suche nach

Unternehmen ist möglich über: ►

Den Anfangsbuchstaben des Firmennamens.



Das Geschäftsfeld. Es wird eine hierarchische Liste mit 5 Ebenen angeboten.



Eine Schlagwort. Es stehen 1200 Schlagworte zur Auswahl.



Die Postleitzahl bzw. das Bundesland.



Eine Volltextsuche.

In der Datenbank sind die Adressen von rund 12.500 Unternehmen der Umwelt­ branche enthalten. Die Dunkelziffer wird von den Erstellern des Datenbanksystems auf 30 - 50 % geschätzt. Tabelle 4-1 beschreibt das Angebot der Umweltbranche

anhand der Geschäftsfelder der eingetragenen Unternehmen. Da die meisten Unter­ nehmen in mehreren Geschäftsfeldern aktiv sind, ist die Summe der Eintragungen in der rechten Spalte von Tabelle 4-1 größer als 12.500.

Tabelle 4-1: Geschäftsfelder der Unternehmen der Umweltbranche Anzahl Unternehmen

Geschäftsfeld Hersteller/Händler von Anlagen für Abfall- u. Kreislaufwirtschaft

1119

Hersteller/Händler von Anlagen für Lärmminderung

274

Hersteller/Händler von Anlagen für Luftreinhaltung

779

Hersteller/Händler von Anlagen für WasserreinhaltungZ-einsparung

1228

Hersteller/Händler von Anlagen für Energieeinsparung

887

Hersteller/Händler von Anlagen für sonstige Bereiche im Umweltschutz

876

Hersteller/Händler von Anlagen für Altlasten-ZBodensanierung

279

Hersteller/Händler von Anlagen/ Verfahren mit integrierter Umweltschutztechnik

65

Verwerter, Entsorger, Transporteure von Abfällen

3206

Altlastensanierer und Reiniger

1315

Ausführende Dienstleister - sonstige Bereiche

296

Berater - Betriebliches Umweltmanagement

1460

Berater - Abfall- u. Kreislaufwirtschaft

2374

Berater - Lärmminderung

606

Berater - Luftreinhaltung

1120

Berater - WasserreinhaltungZ-einsparung

1836

Berater - Energieeinsparung

1358

Berater - Altlasten-ZBodensanierung

1685

Berater - Gefahrgutumgang

629

Berater - Sicherheitstechnik

540

Berater - Lagertechnik/Gefahrstoffe

728

Berater - Brandschutz/Löschsysteme/Löschwasserrückhaltung

443

Berater - EMV/Elektrosmog/Radioaktivität

240

Berater - Natur- u. Landschaftsschutz

697

Berater - Sonstige Bereiche

1098

68

Berater - Ressourcenschonende Produktentwicklung

88

Berater - Planung/Konstruktion von umweltverträglichen Produktionsanlagen

150

und -verfahren

Tabelle 4-1 macht das umfassende

Angebot der Umweltbranche in Deutschland

deutlich. Sämtliche Felder der Umwelttechnik, die in Deutschland Bedeutung haben,

werden durch Hersteller, Händler oder Dienstleister abgedeckt.

4.3

Angebot der Umweltbranche

Die Leistungsfähigkeit der deutschen Umwelttechnologie wird im Datenbanksystem Cleaner Production Germany dargestellt, das im Auftrag des Umweltbundesamtes

unter Beteiligung zahlreicher Partner entwickelt wurde. Das System ist unter http://www.이eaner-production.de online verfügbar.

Grundsätzlich sind die Informationen in Deutsch und Englisch verfügbar. Die Informationen zu jedem Stichwort sind knapp gehalten, aber klar gegliedert. Ausführlichere Informationen können über eine angegebene Bezugsquelle beschafft

werden. Die Informationen sind nach folgenden Rubriken sortiert:



Technologien



Branchen



Adressen



Förderung



Entwicklungen



Internationale Zusammenarbeit



Umweltmanagement.

In der Rubrik Technologien werden die Ergebnisse öffentlich geförderter Projekte

dargestellt, in denen unterschiedliche Umweltschutztechnologien erprobt wurden.

Jede Darstellung vermittelt einen Eindruck von der Art der Problem spezifischen Lösungen, ihren Erfolgen

nd ihren Grenzen. Die Problem spezifischen Lösungen



können nach der eingesetzten Technologie oder der betroffenen Branche recher­ chiert werden.

In der Rubrik Adressen erhält man Links auf verschiedene Herstellerdatenbanken,

darunter das System envirotech-searchmeister. Darüber hinaus kann man nach

Forschungseinrichtungen, Verbänden, Beratungsstellen und Stellen für die internatio­ nale Zusammenarbeit suchen, die sich mit dem Thema Umwelttechnik beschäftigen.

69

L리Europe

Zusätzlich zu den Adressen können weitere Informationen zu Förderinstrumenten

und Förderstellen für umweltrelevante Vorhaben in der Rubrik Förderung recher­ chiert werden.

In der Rubrik Entwicklung werden Informationen zu den Perspektiven der deutschen Umwelttechnik angeboten. Dazu gehören Informationen zu den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen und zu Umweltpartnerschaften der Bundesländer.

Die Rubrik internationale Zusammenarbeit bietet neben den Adressen der relevanten Organisationen Informationen über Auslandsmärkte und die Ergebnisse umweltrele­

vanter Projekte der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GTZ. Darüber

hinaus werden einschlägige Informationen zur Europäischen Union gegeben.

Informationen zu den Erfahrungen deutscher Firmen mit dem Europäischen Auditierungssystem oder der DIN ISO 14001 können unter dem Stichwort Umweltmanage­

mentsysteme abgerufen werden. Unter diesem Stichwort werden auch umfangreiche

Informationen zum Umweltcontrolling angegeben. Die Datenbanksysteme envirotech-searchmeister und Cleaner Production Germany

vermitteln einen Eindruck von der extremen Breite des Angebots der deutschen

Umweltbranche und von der langjährigen Erfahrung mit der Lösung von Umwelt­ problemen. Diese Faktoren sind als Stärke der deutschen Umweltbranche im

internationalen Vergleich zu sehen. Es ist allerdings falsch anzunehmen, dass in Ländern, die mit Deutschland um Weltmarktanteile für Umwelttechnik konkurrieren,

nicht gleich gute oder bessere Technologien angeboten werden. Je nach Umwelt­ problem werden gleich gute Technologien auch von amerikanischen, kanadischen, japanischen oder anderen europäischen Firmen angeboten. In einigen Bereichen

sind auch koreanische Anbieter selbst in der Lage, hochwertige Umwelttechnik anzubieten. Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Ilmweltbranche einschätzen zu können,

darf daher nicht nur die Breite des Angebots betrachtet werden, sondern die Umwelt­

branche muss auf ihre Struktur und Wettbewerbsfähigkeit hin untersucht werden.

4.4

Struktur der Umweltbranche

In Deutschland ist traditionell die Bedeutung der kleinen



nd mittleren Unternehmen

(KMU) für das Wirtschaftsleben sehr hoch. Dies trifft auf die Umweltbranche besonders stark zu. Eine offizielle Statistik über die Verteilung der Unternehmen in

70

■mm Europe

der Umweltbranche auf Größenklassen ist nicht verfügbar. Nach Einschätzung der deutschen Industrie- und Handelskammern sind 90 % der Unternehmen der Umwelt­

branche als KMU einzustufen. Die Struktur der Branche wird insgesamt als sehr heterogen eingeschätzt, was an folgenden Beispielen deutlich wird:



Auf der Seite der Hersteller finden sich Großunternehmen aus dem Anlagenbau neben mittelständischen Unternehmen, die einzelne Anlagenkomponenten oder

Maschinen produzieren. Hinzu kommen sehr kleine und junge Unternehmen wie

Ausgründungen von Forschungsinstituten, die mit wenigen Mitarbeitern zum Teil nur ein Produkt, z.B. ein selbst entwickeltes Messgerät, anbieten. ►

Unter den ausführenden Dienstleistern findet man große mittelständische Unter­

nehmen wie überregionale Entsorger,

mittelgroße Unternehmen aus der

Abwasserbranche und kleine Transportunternehmen. Hinzu kommen mittlere und kleinere Anbieter weiterer Dienstleistungen. ►

Unter den beratenden Dienstleistern gibt es sehr kleine Ingenieurbüros neben

Büros, die mit Partnern in verschiedenen Ländern, u. a. in Korea, kooperieren

und schon zahlreiche internationale Projekte abgewickelt haben. Die meisten der kleinen und mittleren Unternehmen haben wenig oder keine

Erfahrung mit Kooperationen mit au이ändischen und insbesondere asiatischen Partnern. In den meisten dieser Unternehmen sind weder die personellen noch die finanziellen Ressourcen vorhanden, sich über den koreanischen Markt zu informie­

ren, in Korea Werbung zu machen (z.B. durch einen Messestand), sich einen Partner zu suchen und Projekte mit einer Laufzeit von mehreren Jahren und ungewissem Ausgang zu bearbeiten. In Kapitel 7 werden Strategien vorgestellt, mit denen diese

Hemmnisse wenigstens teilweise überwunden werden können. Trotz der Schwierigkeiten, die sich für viele kleine und mittlere Unternehmen mit dem

koreanischen Markt ergeben, engagieren sich dort aber bereits eine Reihe von

Unternehmen der Umweltbranche. Zum einen findet man hierunter größere Unter­ nehmen in der Gruppe der KMU, die einige Hundert Mitarbeiter haben und über

umfangreiche internationale Erfahrung verfügen, zum anderen kleine Unternehmen, die flexibel sind und ein international anerkanntes Produkt anbieten. Die Struktur der Umweltbranche und die bestehenden Hemmnisse für einen Markteintritt in Korea lassen eine Abschätzung der Anzahl der Unternehmen zu, für

die eine Kooperation mit Korea sinnvoll und empfehlenswert ist. Schätzungen von ITUT und den Handelskammern gehen von ca. 500 — 1000 Unternehmen aus, denen Kooperationen mit Korea empfohlen werden können.

71

I리Europe

4.5

Stärken und Schwächen der deutschen Umweltbranche

Auf dem koreanischen Markt findet ein harter internationaler Wettbewerb statt. Dies

gilt auch für den Umweltmarkt. Ind니strienationen mit traditionell hohem Export­

interesse, wie die USA, Japan und mehrere europäische Länder versuchen sich auf dem koreanischen Markt zu etablieren, um von dort aus mit koreanischen Partnern Aufträge in Drittländern zu bearbeiten. Je nach Marktsegment kommt die Konkurrenz

aus Korea selbst hinzu. Erhebliche Konkurrenz machen sich auch deutsche Unter­ nehmen (mit ihren jeweiligen koreanischen Partnern) gegenseitig.

Die Konkurrenzsituation führte bisher dazu, dass der Erfolg der deutschen Umwelt­ branche insgesamt in Korea unter den Erwartungen liegt, die aus der Bedeutung und

der hohen Kompetenz der Branche in Deutschland abgeleitet werden. Der Erfolg der

WettbewerberIänder ist dagegen vergleichsweise hoch. Um die Ursachen für diese Diskrepanz aufzudecken, wurde in den Interviews, die im Rahmen dieser Studie geführt wurde, ein Schwerpunkt a니f die Diskussion der Stärken und Schwächen der deutschen Umweltbranche gelegt. Je nach Blickwinkel

der Befragten ergaben sich unterschiedliche Schwerpunkte. Es ließen sich aber

einige Aussagen heraus kristallisieren, die mehrfach wiederholt wurden und im Folgenden vorgestellt werden. Die Nummerierung gibt keine Prioritätenfolge vor.

1. Besondere Stärken der Umwelttechnik in Deutschland sind Technologien zur Ha니s- und Sondermüllverbrennung inkl. der nachgeschalteten Rauchgasreini-

gung und der Verwertung der Aschen/Schlacken, Technologien zur mechanisch­

biologischen Behandlung von Abfall, Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien und von Wasserstoff, sowie das Engineering. Darunter werden die

Auslegung

von

verfahrenstechnischen

Anlagen,

die

Programmierung

der

Anlagensteuerung und die Kontrolle der Prozesse zusammen gefasst. 2. Eine wesentliche Stärke ist die schon erwähnte Breite des Angebotes an Umwelt­ technik. Viele KMU aus der Umweltbranche sind in ihrem Geschäftsfeld sehr

kompetent und innovativ. Diese Stärke resultiert aus der langjährigen Beschäfti­ gung mit der Entwicklung von Umwelttechnologien, aus dem hohen Qualitäts­ anspruch der Kunden in Deutschland und aus der langjährigen Förderung

umweltrelevanter Forschungs- und Entwicklungsprojekte durch staatliche Stellen. Dieser Wettbewerbsvorteil wird durch die Bereitschaft des BMBF weiter aus-

gebaut, internationale Forschungskooperationen zu fördern. Ein zentrales Thema der internationalen Forschung könnte dabei sein, die ursprünglich für deutsche

Rahmenbedingungen optimierten Technologien an die Rahmenbedingungen in

72

»Europe

Korea anzupassen. Zum Teil ist dabei nur eine veränderte Auslegung der

Technologien nötig, zum Teil müssen die Technologien weiter entwickelt werden. Forschung und Entwicklung im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der

Technologien für veränderte Rahmenbedingungen wird als Anpassungsforschung bezeichnet.

3. Eine weitere Stärke der Umweltbranche in Deutschland liegt in der hohen Kompe­ tenz in der Erstellung und Umsetzung differenzierter Konzepte mit teilweise hoch-

abstrakten Zielvorstellungen. Ein Beispiel für ein hochabstraktes Konzept ist das

Kreislaufwirtschaftsgesetz, das erst in Verordnungen konkretisiert wird bzw. werden soll. In den Verordnungen werden Anreize für Unternehmen aus dem

Bereich Recycling und Verwertung geschaffen. Aus dem Erfahrungsvorsprung in

der Erstellung von Konzepten und deren Umsetzung ergeben sich gute Chancen

für deutsche beratende Ingenieurbüros auf dem koreanischen Markt, aber auch

für eine interministerielle Zusammenarbeit. 4. Außer den Herstellern von Umwelttechnik beschäftigen sich Industriebetriebe aus

anderen Branchen, die eigene Produktionsanlagen betreiben, mit der Lösung von

betrieblichen Umweltproblemen. Bei der Realisierung des integrierten Umw이tschutzes in ihrem Betrieb sind die Betreiber oft sehr erfolgreich. Diese Stärke könnte dazu verwendet werden, ggf. gemeinsam mit Anlagenbauunternehmen in

den

Markt für Umwelttechnik einzusteigen

und

die im

eigenen Betrieb

entwickelten Lösungen sowie die gewonnenen Erfahr니ngen extern anzubieten. 5. Eine technologieübergreifende Stärke liegt in der hohen Effizienz der deutschen Umwelttechnik, d. h., es wird mit relativ geringem Einsatz an Wasser, Energie

und Rohstoffen gearbeitet, und es fallen relativ geringe Mengen an Abwasser, Abgas und Reststoffen an.

6. Ein Wettbewerbsvorteil für Deutschland besteht darin, dass es in Deutschland ausreichend Berater gibt, die den koreanischen Markt kennen, Verhaltensregeln vermitteln können, Verträge für Kooperationen aufsetzen können und Partner

vermitteln können. Sehr viel Erfolg in diesen Feldern hat z. B. die Deutsch-

Koreanische Industrie- und Handelskammer in Seoul. 7. Eine Schwäche der de니tschen Umweltbranche liegt in der geringen Flexibilität der

meisten Unternehmen. Die geringe Flexibilität wirkt sich in mehrfacher Hinsicht aus: viele Unternehmen haben asiatische Länder noch nicht als Partnerländer

erkannt, und sie machen nicht so stark auf ihre Produkte aufmerksam wie

73

I리Europe

Unternehmen aus den USA und anderen Wettbewerberländern. Viele deutsche

KMU sind von der Managementstruktur und von der Firmengeschichte her nicht

auf eine umfangreiche Exporttätigkeit eingerichtet, und ihr Produktspektrum ist stark auf die Grenzwerte und Normen in Deutschland ausgerichtet. Die starke

Konzentrierung auf die Rahmenbedingungen in Deutschland kann (siehe Punkt 2) durch die Anpassungsforschung überwunden werden. 8. Viele Unternehmen sind auf die Herstellung einzelner Komponenten oder

Maschinen spezialisiert. Die weitgehende Spezialisierung ist eine Stärke unter dem Gesichtspunkt, dass dadurch auch kleine Unternehmen ein Produkt der

Weltspitze anbieten können, aber eine Schwäche, wenn die Kunden Komplett­

lösungen, also ganze Anlagen, verlangen. 9. Die heute geforderten Komplettlösungen umfassen oft neben der eigentlichen

Anlage auch deren Betrieb und Finan기enjng. Betreibermodelle sind seit 1999 in Korea möglich und werden durch den Staat aktiv gefördert. Viele deutsche Unter­

nehmen sind allerdings nicht darauf spezialisiert, Betreibermodelle anzubieten. Dies ist ein erheblicher Wettbewerbsnachteil im internationalen Vergleich. 10. Einige deutsche Unternehmen haben diesen Wettbewerbsnachteil als Chance

erkannt und bieten Betreibermodelle in Korea an. Es kam allerdings noch nicht

zur Realisierung eines entsprechenden Projektes im Umweltbereich in Korea. 11. Viele deutsche Unternehmen der Umweltbranche, insbesondere KMU, haben

Probleme mit der Beschaffung von Krediten für Projekte in Asien. Der Banken­ sektor in Deutschland verhält sich sehr konservativ bei der Finanzierung von Auslandsprojekten und erkennt Anlagen in Asien oft nicht als Sicherheit an.

Dadurch bestehen Wettbewerbsnachteile gegenüber Unternehmen aus anderen Ländern, die entweder ein sehr hohes Eigenkapital mitbringen oder besser von

den Banken unterstützt werden.

12. Ein Wettbewerbsnachteil für die deutsche Umweltindustrie liegt im vergleichs­

weise hohen Preisniveau. Zwar wurde von den koreanischen Interviewpartnern ausländische Technik insgesamt als sehr teuer bezeichnet, aber auf deutsche

Technik trifft dies in besonders starkem Maße zu. Das Gegenargument, dass die deutschen Anlagen bessere Betriebsergebnisse erzielen, effi기enter und zuverlässiger arbeiten, wird in Korea zwar gesehen, man ist aber oft nicht bereit, für

diese Eigenschaften auch einen höheren Preis zu zahlen.

74

I리Europe

Netzwerk bestehender Kooperationen

5

Die Recherche nach einschlägigen Unternehmen und Institutionen in Deutschland und die anschließenden Interviews im Rahmen dieser Studie zeigten, dass —

entgegen den Erwartungen — bereits ein dichtes Netzwerk kooperierender Partner aus dem Bereich Umwelt besteht. Dieses Netzwerk wird im folgenden dargestellt,

soweit es unter Beachtung der Anonymität der Interviewpartner möglich ist.

5.1

Wirtschaftliche Kooperationen

5.1.1

Kooperationsfelder

Aus den Interviews geht hervor, dass wirtschaftliche Kooperationen bereits in

zahlreichen Feldern der Umwelttechnik bestehen: ►

Abgasreinigung

(Kraftwerke,

Müllverbrennungsanlagen,

Metallverhüttung,

Stahlwerke)



Abluftreinigung (lösemittelbeladene Abluft, Gerüche)



Altlastenerfassung/Bodensanierung



Asche- bzw. Schlackebehandlung



Behandlung kommunaler Abwässer (Komponenten für Kläranlagen)



Behandlung industrieller Abwässer (Komponenten und komplette Anlagen)



Beratung und Planung umwelttechnischer Anlagen



Bioabfallbehandlung



Deponiegaserfassung und -behandlung



Energiesparende Haushaltsgeräte



Klärschlammbehandlung (Faulung, Entwässerung, Trocknung, Filterpressen, Verbrennung)



Kraftwerke und Kraftwerksausrüstung



Mechanisch-biologische Behandlung von Restabfall



Messtechnik



Mülltrennung und Sortierung



Nutzung der Geothermie



Nutzung der Windenergie



Nutzung von Solarenergie zur Wärme- oder Stromerzeugung



Recycling von Baustoffen



Technische Überwachung, Abnahmemessungen



T rinkwasserdesinfektion



Verbrennungstechnik (Hausmüll, Sonderabfall)

75

iw

1시I Europe

Diese Aufzählung sagt allerdings noch nichts über den wirtschaftlichen Erf이g der Kooperationen und deren Perspektiven für die Zukunft aus. Auf die Perspektiven für

bestehende Kooperationen in den einzelnen Feldern der Umwelttechnik und für Unternehmen, die an Kooperationen interessiert sind, wird in Kapitel 6 eingegangen.

5.1.2 Kooperationsformen Eine deutschen Unternehmen häufig gegebene Empfehlung ist die Gründung von Joint-Ventures im Ausland. Im Falle von Korea würde diese bedeuten, dass ein

deutsches Unternehmen mit einem koreanischen Partner zusammen eine neues Unternehmen in Korea gründet oder ein Unternehmen in Korea zu einem gewissen

Prozentsatz übernimmt und ggf. modernisiert. Der Anteil des deutschen Unter­

nehmens kann nach und nach gesteigert werden. Durch die Gründung eines Joint-

Venture wird der für deutsche Unternehmen sehr schwierige Marktzugang in Korea

auf den koreanischen Partner übertragen, die Kosten der Prod니kte sinken infolge der

niedrigeren Produktionskosten in Korea, und es wird möglich, gemeinsam den Markt in Drittländern, vorzugsweise in Südostasien zu durchdringen.

Abweichend von dieser Empfehlung zeigen die Ergebnisse der Interviews eine große

Bandbreite der Kooperationsformen. Die verschiedenen Kooperationsformen sind, soweit sie sich durch Beispiele belegen lassen, in Bild 5-1 zusammen gestellt. Geht man davon aus, dass die Kooperationen sich stetig weiter entwickeln, kann man die

unterschiedlichen Formen auch als Phasen einer langfristigen Kooperation auf­

fassen, wobei die Partner von Phase zu Phase wechseln können.

Bild 5-1: Kooperationsformen zwischen deutschen und koreanischen Unternehmen. Oberer Ast: Komponenten oder Maschinen, unterer Ast: Anlagenbau

76

mmI Europe

Eine hohe Bedeutung für die erste Kontaktaufnahme zwischen deutschen Unter­ nehmen und Korea als Partnerland haben Bes니ehe koreanischer Umweltmessen

(siehe Abschnitt 5.1.3). Weitere Kooperationen kamen über persönliche Kontakte

und direkte Anfragen aus Korea zustande. Die Anfragen gingen entweder von koreanischen Unternehmen direkt an das deutsche Unternehmen oder über

Organisationen zur Partnervermittlung. Bei Kooperationen, die bereits seit mehreren Jahrzehnten bestehen, konnte der A니slöser nicht mehr ermittelt werden. Nachdem Korea als Partnerland identifiziert wurde, muss ein lokaler Partner

gef니nden werden. Die S니ehe nach einem geeigneten Partner kann sehr aufwändig sein. Damit die spätere Kooperation belastbar ist, muss der koreanische Partner gut Deutsch oder Englisch sprechen und kommunikativ sein, mit der koreanischen und

der deutschen Mentalität umgehen können, den koreanischen Markt kennen, zuver­

lässig sein und in der gleichen oder einer ähnlichen Branche wie der deutsche

Partner tätig sein. Diese Bedingungen können fast nur von Ingenieuren oder Betriebswirten ereilt werden, die ihr Studium oder ihre Promotion in Deutschland,

England oder den USA absolviert haben. Aus diesem Grunde ist es von hohem Interesse für Deutschland, Studenten aus Korea in Deutschland auszubilden.

Wurde ein Partner gefunden, so handelt es sich oft zuerst um einen Vermittler, der

für mehrere deutsche Firmen tätig ist (oberer Ast in Bild 5-1, Hersteller von Kompo­ nenten oder Maschinen).

Stellt sich die Zusammenarbeit als fruchtbar heraus und ist der Jahresumsatz aus­ reichend, wird der koreanische Partner das deutsche Unternehmen exklusiv reprä­

sentieren. Später kann ein Joint-Venture mit deutscher und koreanischer Beteiligung oder eine rein deutsche Tochterfirma gegründet werden. Die Niederlassung in Korea

bleibt in manchen Fällen eine reine Verkaufsniederlassung, in anderen Fällen ist dort auch technisches Personal vertreten, das für den After-Sales-Service zuständig ist.

Bei weiterhin guter Zusammenarbeit kann es zur Gründung einer Produktionsstätte

in Korea kommen. Damit wird der Markt in Korea abgedeckt, vor allem aber wird für

den Export in Drittländer oder zurück nach Deutschland produziert. Unternehmen, die umwelttechnische Anlagen vor Ort bauen, verfolgen modifizierte

Kooperationsformen (unterer Ast in Bild 5-1). Sie benötigen schon zu Beginn der Kooperation einen koreanischen Partner, der selbst im Anlagenbau tätig ist und

Know-How in einem speziellen Technikfeld benötigt. Die Zusammenarbeit kann auf Basis einer projektgebundenen oder -übergreifenden Lizenz erfolgen.

77

■mm Europe

Bei erfolgreichem Verla니f der Kooperation kann eine projektgebundene Lizenz in eine Exklusivlizenz überführt werden, es kann aber auch bei einer case-by-case Zusammenarbeit bleiben. Der Anteil des deutschen Partners am gesamten Projekt­

volumen nimmt bei längerfristigen Kooperationen ab. Als realistischer Wert wurde

von mehreren Interviewpartnern ein Anteil von 20 % am Volumen eines Großpro­ jektes wie einer Müllverbrennungsanlage genannt. Ein geringer Anteil liegt sowohl im

Interesse des koreanischen als auch des deutschen Partners, weil dadurch beide Firmen zusammen wettbewerbsfähiger gegenüber Mitbewerbern sind.

Bei weiterhin gutem Erfolg akquirieren der koreanische und deutsche Partner zusammen Aufträge in Drittländern. Diese Strategie steht allerdings im Wettbewerb damit, dass eine Reihe deutscher Firmen versucht, den koreanischen Markt von

Japan, Singapur, Taiwan, China oder anderen Ländern aus zu beliefern.

Deutsch-koreanische Kooperationen im Umweltbereich findet man in sämtlichen Phasen. Viele Unternehmen, die den koreanischen Umweltmarkt beliefern wollen, befinden sich noch auf der Suche nach einem geeigneten koreanischen Partner­ unternehmen oder sind nur lose mit einem Verkaufspartner verknüpft. Als Folge der

Asienkrise befinden sich auch eine Reihe von Unternehmenskooperationen, die schon mehrere Jahre bestehen, in einer relativ frühen Phase der Zusammenarbeit.

Die Anforderungen der deutschen Partner zur Gründung eines Joint-Ventures mit einer Produktion in Korea, die auch eine technologische Weiterentwicklung der

Produkte beinhalten kann, werden in den meisten Kooperationen noch nicht erfüllt.

Die Anforderungen sind von Unternehmen zu Unternehmen verschieden und beziehen sich unter anderem auf den Umsatz, der über mehrere Jahre eine Mindesthöhe überschreiten muss. In der Konsequenz halten sich viele deutsche

Unternehmen mit der Gründung von Joint-Ventures zurück. Ein anderes Argument

gegen die Gründung deutsch-koreanischer Joint-Ventures ist, dass der Marktzugang

in Drittländern besser mit Partnern a니s diesen Drittländern erfolgen könne.

Auf der anderen Seite gibt es Beispiele für erfolgreiche Joint-Ventures, die Prod니ktionsstätten in Korea besitzen oder Anlagenbauprojekte in Drittländern abwickeln. Einige dieser sehr erfolgreichen Kooperationen wickeln auch Projekte ab, in denen

es um die Errichtung umwelttechnischer Anlagen geht, jedoch ist die Umwelttechnik in diesen Fällen nicht das Hauptgeschäftsfeld.

78

»Europe

5.1.3 Fördernde Einflussfaktoren für Kooperationen ■

Einstieg durch Messebesuch

Eine Reihe der befragten Unternehmen hat die ersten Kontakte zu Korea über die Teilnahme an einer Umweltmesse in Korea aufgebaut. Teilweise wurde die ENVEX

besucht, teilweise die Technomart, weniger die ENVIRO und teilweise sehr spezielle Fachmessen.



Die international ausgerichtete Messe ENVEX (Exhibition on Environmental

Technologies) findet jährlich im Juni in Seoul, statt. Einzelheiten findet man auf der Homepage des Veranstalters, der Korea Environmental Preservation

Association unter http://www.epa.or.kr. Die ENVEX gilt als wichtigste Umw이t-

messe in Korea. Im Jahr 2001 wurde ein Gemeinschaftsstand von der

Europäischen Handelskammer organisiert, an dem mehrere deutsche Unter­ nehmen, das Ilmweltbundesamt und KIST Europe teilgenommen haben. Die Messe wurden von über 38.000 Personen besucht, darunter 900 Ausländer. Von

den insgesamt 226 Ausstellern kamen 77 aus dem Ausland, davon 22 aus den USA, 17 aus Japan, 10 aus Großbritannien, 6 aus Deutschland, je 3 aus Frank­

reich und Schweden, je 2 aus Dänemark und den Niederlanden sowie einer aus der Schweiz. ►

Die Messe ENVIRO (Seo니 International Environment Industry Fair) findet jährlich im Herbst in Seoul statt und ist unter http://www.coex.co.kr/en이ish recherchierbar. In den letzten Jahren hat laut Einschätzung der Europäischen Handelskammer die ENVIRO gegenüber der ENVEX an Bedeutung verloren.



Die Technomart ist eine Kontaktbörse in Verbindung mit einer Ausstellung, die

im Zwei-Jahres-Turnus in Seoul stattfindet. Zuletzt fand sie im Oktober 2000

statt. Veranstalter ist das Korea Trade Center, das in Deutschland mehrere Niederlassungen hat (http://www.kotra.or.kr). Die Veranstaltung richtet sich nicht speziell an Hersteller von Umwelttechnik, doch nutzen immer mehr Firmen aus

der Umweltbranche diese Veranstaltung.



Einstieg durch Unternehmerreisen

Eine Reihe von Unternehmen hat den ersten Kontakt zu koreanischen Partnern nicht

über Messen, sondern durch Unternehmerreisen und Kooperationsbörsen geknüpft. Unternehmerreisen werden vom Bundeswirtschaftsministerium und verschiedenen

Wirtschaftsministerien der Bundesländer organisiert und durchgeführt. Die Erfahrun­

gen der Teilnehmer der Unternehmerreisen sind sehr positiv. Es konnten Kontakte

zu koreanischen Geschäftspartnern, relevanten Behörden und potenziellen Kunden

79

L리Europe

aus der Wirtschaft und aus Kommunen aufgebaut werden. Das Thema Umwelt­

technik gewinnt bei den Unternehmerreisen jedes Jahr mehr an Bedeutung. Die Auswahl geeigneter Ziele und die Organisation der Unternehmerreisen für das Bundeswirtschaftsministerium übernimmt die Bundesagentur für Aussenwirtschaft

(bfai). Zur Unterstützung werden Beratungsfirmen mit langjähriger Erfahrung

eingeschaltet, die ihrerseits Partner in Korea haben. Zentral für den Erfolg der Unternehmerreisen ist ihre langfristige und sorgfältige Vorbereitung. Hierzu hat sich die Zusammenarbeit mit Einrichtungen, die sehr eng mit einer koreanischen Stelle

verbunden sind, als sehr effizient herausgestellt. Die Festlegung geeigneter Themen

für eine Unternehmerreise und geeigneter Ansprechpartner für deutsche Unter­ nehmen aus Deutschland heraus ist dagegen zu schwierig.



Zusammenarbeit in mehreren Geschäftsfeldern

Als besonders erfolgreich haben sich Kooperationen herausgestellt, in denen die Umwelttechnik nur einen Teil des gesamten Umfangs der Zusammenarbeit

ausmacht. Exportiert beispielsweise eine deutsche Firma sowohl Komponenten oder Maschinen für Produktionszwecke als auch für umwelttechnische Anlagen nach

Korea, kann sie die hohen Kosten für eine Niederlassung in Korea leichter verteilen.

Diese an sich selbstverständliche Aussage gewinnt dadurch an Gewicht, dass die aktuellen Schwerpunktsetzungen der Umweltpolitik in Korea häufig wechseln. Dadurch ist es für Unternehmen mit mehreren Geschäftsfeldern einfacher, die

Kooperation über mehrere Jahre erfolgreich zu gestalten.



Größerer Erfolg mit Industriekunden

Besonders gute Erfahrungen haben deutsche Unternehmen gemacht, deren Kunden Industriebetriebe (meist Großunternehmen und ihre Tochterfirmen) sind. Als Gründe werden die wesentlich kürzere Projektlaufzeit genannt und die bessere Überein­

stimmung von Angebot

니nd

Nachfrage. Dies wird am Beispiel der Abwasser­

behandlung deutlich: Industriebetriebe, deren Abwässer gereinigt werden müssen, fragen nach effizienter Hochtechnologie nach, die eine Stärke der deutschen

Umweltbranche ausmacht. Kommunen fragen dagegen häufig nach Betreiber­

modellen für Kläranlagen nach, die keine Stärke der deutschen Umweltbranche sind. Projekte mit rein industriellen Partnern (und Kunden) sind zusätzlich dadurch günstiger für deutsche Unternehmen, dass die Projektlaufzeiten eher überschaubar

sind. Die langen Laufzeiten von Projekten mit kommunalen Partnern schrecken dagegen insbesondere KMU ab.

80

Lmm Europe

Für die Zukunft müssen allerdings verstärkt a니ch Kommunen oder Provinzregierun­ gen als Partner bzw. Kunden gewonnen werden. Dies ergibt sich aus der wachsen­ den Bedeutung der kommunalen bzw. regionalen Verwaltung in Korea und aus dem Nachrüstungsbedarf z. B. im Bereich Kläranlagen (siehe hierzu Kapitel 6).



Zusammenarbeit mit koreanischen Partnern

Die von Beratungsunternehmen gegebene Empfehlung, zusammen mit einem lokalen Partner auf dem koreanischen Markt aufzutreten, wurde von allen befragten

Industrieunternehmen bestätigt. Einem Marktzugang ohne koreanischen Partner steht entgegen, dass zu wenig über den koreanischen Markt und seine Mechanis­

men bekannt ist und dass das Vertrauen der Kunden nicht ohne lokalen Partner gewonnen werden kann.



Einschätzung der koreanischen Partner

Auf der anderen Seite sind die koreanischen Partner laut Interviewergebnissen zu über 60 % zufrieden mit dem Verlauf der Kooperation mit deutschen Partnern. Damit

sind die koreanischen Partner im Mittel zufriedener mit deutsch-koreanischen Koope­

rationen als mit sonstigen internationalen Kooperationen. 5.1.4 Finanzierungsmöglichkeiten Eine hohe Bedeutung für wirtschaftliche Kooperationen hat das System der Export-

und Projektfinanzierung in Deutschland. Hierzu bietet die Bundesregierung zwei

Instrumente an: die AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft mbH und die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Bei der AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft mbH können kurz- und mittelfristige Kredite

für Exportgeschäfte zu marktüblichen Zinsen beantragt werden. Eine Subventio­ nierung des Exports nach Korea durch Zinsen



nter dem Marktniveau ist über die

AKA nicht möglich.

Die AKA gewährt Lieferantenkredite an deutsche Exporteure sowie Bestellerkredite an den Importeur oder seine Bank, sofern die AKA ein Rahmenabkommen mit der Bank abgeschlossen hat. Die AKA hat in Korea ein Rahmenabkommen mit der

Korea Exchange Bank und der Korea Development Bank. Die Mindestlaufzeit der Kredite beträgt 12 Monate. Für Kredite an Lieferanten mit einer Laufzeit ab 24 Monaten und für Bestellerkredite generell ist die Besicherung

durch eine Ausfuhrbürgschaft oder -garantie erforderlich.

81

»Europe

Langfristige Kredite zur Export- und Projektfinanzierung werden von der Kreditanstalt

für Wiederaufbau (KfW) vergeben. Die Erfahrung zeigt, dass diese Kredite über­ wiegend von großen und mittelständischen Unternehmen für Projekte im Umwelt­

schutz in Anspruch genommen werden. Kleinere Unternehmen, die typischerweise Kredite im Bereich einiger Hunderttausend oder Millionen DM benötigen, haben dagegen

in der Regel kein großes Interesse an langfristigen Krediten zur

Finanzierung ihrer Exporte bzw. ihrer Auslandsprojekte. Sofern es sich bei den Projekten um Auslandsinvestitionen handelt, kann die KfW Kredite im Rahmen zweier Programme gewähren: ►

Mittelstandsprogramm — Ausland



Umweltprogramm — Au 이 and

Die Zinsen liegen im unteren Bereich der marktüblichen Sätze und sind unter

http://www.kfw.de akt니이I abrufbar. Die Programme sind zur Finanzierung von

Projekten, die als Betreibermodell realisiert werden sollen, oder von Joint-Ventures

geeignet. Die Höhe des Kredites ist auf den Anteil des deutschen KMU am Gesamt­ projekt begrenzt. Für größere Direktinvestitionen deutscher Unternehmen bietet die

KfW individuell zugeschnittene Finanzierungen zu kommerziellen Konditionen an. Diese Ausführungen zeigen, dass für eine Projektfinanzierung Förderleistungen der Bundesregierung vorhanden sind. Laut Auskunft der KfW werden Förderleistungen

für Umweltprojekte in verschiedenen Ländern auch in Anspruch genommen. Die Finanzierung von Umweltprojekten in Korea wurde allerdings noch nicht nachgefragt.

5.2

Deutsch-koreanischer gemischten Wirtschaftsausschuss

Einen wichtigen

Knoten

im

Netzwerk der deutsch-koreanischen Wirtschafts­

beziehungen stellt der deutsch-koreanische gemischte Wirtschaftsausschuss dar. Dabei handelt es sich um ein Gremium aus Unternehmern, Mitgliedern von Wirt­ schaftsverbänden

nd den Wirtschaftsministern aus Deutschland und Korea. Der



Ausschuss tagte bisher zweimal. Das letzte Treffen fand 2000 in Seo니 statt, das nächste Treffen wird 2002 in Deutschland statt finden. Es werden Fragen zur Intensivierung der Zusammenarbeit zu aktuellen Themen diskutiert.

Die Wirtschaftsverbände werden im gemischten Wirtschaftsausschuss durch den APA (Asien-Pazifik-Ausschuss der deutschen Wirtschaft) repräsentiert. Der APA fördert auch außerhalb des gemischten Wirtschaftsausschusses die Zusammen-

82

Lmm Europe

arbeit mit Korea und anderen asiatischen Ländern, z. B. durch die gezielte Weiterent­ wicklung der Methoden zur Außenwirtschaftsförderung. Ein besonderer Schwerpunkt

seiner Arbeit liegt darauf, die politische Flankierung des Engagements der deutschen Wirtschaft in Asien einzufordern. Die Geschäfte des APA werden Bundesverband der

Deutschen Industrie e.V. (BDI) geführt. Neben der Zusammenarbeit über den APA arbeiten viele Wirtschaftsverbände oder

wirtschaftsnahe

Verbände

mit

koreanischen

ihren

Schwesterorganisationen

zusammen. Ein Interview mit einem Vertreter des VDMA zeigte, dass bereits seit mehreren Jahren mit dem koreanischen Schwesterverband KO AMI und anderen

koreanischen Verbänden zusammen gearbeitet wird. Das Thema Umwelt gewinnt relativ zu früheren Jahren an Bedeutung, steht aber in Konkurrenz zu anderen aktuellen Themen der Zusammenarbeit.

5.3

Kooperationen auf der Ebene von Ministerien und Behörden

In Korea besteht großes Interesse an den Erfahrungen, die deutsche Ministerien, das

Umweltbundesamt, die Landesanstalten für Umweltschutz und andere Behörden mit der Durchsetzung des Umweltschutzes in Deutschland gemacht haben. Dem­ entsprechend häufig besuchen Delegationen von koreanischen Ministerien und Behörden ihre deutschen Kollegen und besichtigen die Einrichtungen.

Es bestehen zwei Kooperationsabkommen zwischen Deutschland und Korea, die

eine hohe direkte Bedeutung für die Zusammenarbeit im Umweltschutz haben: ►

Am 13.03.2000 verfassten das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und das koreanische Ministry of Commerce, Industry and Energy

eine gemeinsame Erklärung zur verstärkten Zusammenarbeit mittelständischer Unternehmen a니s Deutschland und Korea. Beide Ministerien werden sich nach

dieser Erklärung für die weitere Verbesserung der Rahmenbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen in den jeweiligen Ländern und in Hinblick auf

die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern einsetzen. Aufgrund der stark mittelständischen Struktur der Umweltbranche in Deutschland und in Korea berührt diese gemeinsame Erklärung die Interessen der Firmen, die umwelt­ technische

Produkte

anbieten,

direkt.

Nähere

Informationen

zu

der

gemeinsamen Erklärung sind im Pressearchiv des Wirtschaftsministeriums unter http://www.bmwi.de zu finden.

83

»Europe



Am 06.07.2001 wurde in Berlin von der koreanischen Umweltministerin Myung-

Ja Kim und dem deutschen Bundesumweltminister Jürgen Trittin ein Abkommen

zur Zusammenarbeit im Umweltbereich unterzeichnet. Als Kooperationsthemen werden die Abfallwirtschaft, der Transfer von Umwelttechnologie, erneuerbare

Energien, Umweltverträglichkeitsprüfungen, Naturschutz und Umwelterziehung genannt. Der Wortlaut des Abkommens ist in Anhang IV enthalten.

5.4

Wissenschaftliche Kooperationen

Es gibt 47 wissenschaftliche Kooperationen zwischen deutschen und koreanischen

Universitäten (siehe http://www.hochschulkompass.hrk.de/), die sich teilweise auf die gemeinsame Forschung und Entwicklung und teilweise auf die Lehre beziehen.

Großes Interesse seitens Korea besteht an den wissenschaftlichen Ergebnissen der

Kommission Reinhaltung der Luft des VDI, die sich intensiv mit der Dioxinproblematik auseinander gesetzt hat. Weitere Kooperationen bestehen zwischen Fraunhofer- und

Helmholtz-Instituten und koreanischen Partnern. Schließlich ist KIST Europe selbst in Forschungskooperationen mit deutschen und koreanischen Partnern eingebunden.

Themen der Zusammenarbeit sind u. a.: ►

Nutzung der Solarenergie



Abwasserfreie Produktionsverfahren



Behandlung ind니strieller Abwässer



Siedlungswasserwirtschaft



Biologische und thermische Abfallbehandlung



Einschmelzung von Flugasche aus Müllverbrennungsanlagen



Behandlung von Rostasche



Kältemittelfreie und stromsparende Klimatisierung.

Die Forschungskooperationen sind zum Teil sehr industrienah. Die Bedeutung der

gemeinsamen Forschung und Entwicklung ist als sehr hoch einzustufen, da in Korea ein hohes Eigeninteresse daran besteht, nicht „fertige“ Technologien zu kaufen, sondern mit ausländischen Partnern gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln.

Um die Bedeutung der gemeinsamen Forschung und Entwicklung zu unterstreichen,

haben das koreanische Ministry of Science and Technology (MOST) und das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ihre Bereitschaft zur

Förderung von 2+2-Projekten erklärt. 2+2 Projekte erfordern die Teilnahme von mindestens 2 Partnern aus Deutschland und 2 Partnern aus Korea. Aus jedem Land

84

»Europe

muss je ein Partner der gewerblichen Wirtschaft und einer Forschungseinrichtung

angehören. Die deutschen Teilnehmer werden vom BMBF, die koreanischen Teilnehmer von MOST gefördert. Das Projektziel muss der aktuellen Förderpolitik in

Deutschland und in Korea entsprechen.

Das Angebot zur Förderung von 2+2-Projekten wurde bisher in einem Projekt im Bereich Umw이ttechnik umgesetzt. Zi이 dieses Projektes ist die Entwicklung und

Erprobung einer abwasserfreien Galvanik, die in Deutschland und in Korea unter den jeweils landestypischen Rahmenbedingungen getestet werden.

5.5

Kooperationen politischer Stiftungen

Von den politischen Stiftungen, die in Korea vertreten sind, beschäftigen sich die

Friedrich-Ebert-Stiftung direkt mit dem Thema Umweltschutz und die Hanns-Seidel-

Stiftung mit dem Thema Entwicklung im ländlichen Raum, worunter der Aufbau einer umweltverträglichen Landwirtschaft fällt.

Beide Stiftungen konnten in den letzten 2 Jahren ein verstärktes Interesse der koreanischen Seite an umweltrelevanten Fragestellungen feststellen. Die Methoden zur Kooperation sind Vorträge, gemeinsame Seminarveranstaltungen in Deutschland

oder Korea und Stipendien für koreanische Experten, die eine umweltrelevante

Fragestellung in Deutschland untersuchen wollen. Es werden große Potenziale zur

Zusammenarbeit gesehen, die im Kapitel 7 näher ausgeführt werden.

5.6

Kooperationen von Umweltverbänden

Die Umweltverbände BUND (Bund für Umw기t- und Naturs아lutz Deuts아'iland e.V.) und KFEM (Korea Federation for Environmental Movement) arbeiten seit mehreren Jahren zusammen. Besonders eng war die Zusammenarbeit bis 1996, indem das

ASA-Programm der Carl-Duisberg-Ges이Ischaft genutzt wurde. Seit 1997 kann

dieses Programm für Korea nicht mehr in Anspruch genommen werden, so dass die finanziellen Mittel für eine Zusammenarbeit fehlen. Möglichkeiten für eine zukünftig

engere Zusammenarbeit werden im Kapitel 7 aufgezeigt.

5.7

Austausch von Studenten, Fach- und Führungskräften

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes studieren zwischen 700 und 800

koreanische Studenten in Deutschland. Aus den Statistiken geht nicht hervor, wie

85

L리Europe

viele Studenten sich davon mit umweltrelevanten Studieninhalten beschäftigen. Der Anteil wird allerdings als gering eingeschätzt.

5.8

Handelskammern, Botschaft, Wirtschaftsinformationsdienste

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag trägt die Deutsch-Koreanische

Industrie- und Handelskammer KGCCI (Korean German Chamber of Commerce and

Industry) in Seoul, die ihr umfangreiches Dienstleistungsspektrum im Internet unter http://www.kqcci.com präsentiert. Die Bedeut니ng der KGCCI wurde von vielen Inter­ viewpartnern hervor gehoben. Viele Unternehmer nehmen ihre Dienstleistungen vor

allem zu Beginn ihrer Kooperation mit koreanischen Partnern in Anspruch. KGCCI führt auch Recherchen für deutsche und koreanische Auftraggeber durch, diese sind

jedoch kostenpflichtig. Das Thema Umw이t spi이t in der Arbeit der KGCCI eine wa사isende R이le. Seit 2001 ist bei der KGCCI ein Umwelt-Areamanager tätig, der Informationen über den korea­ nischen Ilmweltmarkt nach Deutschland liefert und die deutsche Umweltbranche in Korea repräsentiert.

Die KGCCI arbeitet eng mit dem Internationalen Transferzentrum für Umwelttechnik

ITUT (http://www.itut.de) mit Sitz in Leip기g zusammen, deren Datenbanksystem „envirotech-searchmeister“ bereits in Abschnitt 4.2 vorgestellt wurde. ITUT verfolgt

insbesondere die Aufgabe, kleine und mittelständische Unternehmen der Umwelt­ branche dabei zu unterstützen, Auslandsmärkte zu erschließen. Korea entwickelt

sich seit Beginn des Jahres 2000 zu einem Schwerpunktland.

Umfassende und kostenlose bzw. sehr preiswerte Informationen über die Märkte der Welt liefert die Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai), eine dem Bundesministe­ rium für Wirtschaft nachgeordnete Behörde mit einem dichten Netz an Auslands­

niederlassungen. Das Angebot wird unter http://www.bfai.de präsentiert.

Eine

Auslandsniederlassung befindet sich in Korea.

Der Kontakt deutscher Industriebetriebe mit amtlichen Stellen in Korea wird durch die

deutsche Botschaft in Seoul unterstützt. In den letzten Jahren setzen sich die

Botschaften generell stärker für die Interessen der deutschen Wirtschaft im Au이and ein, was auch durch die personelle Ausstattung widergespiegelt wird. Bei der deutschen Botschaft in Seoul besteht großes Interesse an einer Förderung wirt­

schaftlicher deutsch-koreanischer Kooperationen im Umweltbereich.

86

Lmm Europe

Parallel zu den deutschen Einrichtungen in Korea gibt es zwei koreanische Einrichtungen in Deutschland, die allerdings nicht auf das Thema Umw이t spezialisiert sind.

Die Small and Medium Industry Promotion Corporation (SMIPC) hat die Aufgabe,

internationale Kooperationen von KMU aus dem Ausland mit koreanischen KMU zu unterstützen. SMIPC bietet über seine homepage http://www.smipc.or.kr Informatio­

nen über koreanische KMU nach Branchen, Region und Namen sortiert an. Die Branche „Umwelt“ oder „Umwelttechnik“ taucht allerdings nicht auf. Laut Interview

konnte SMIPC in den letzten Monaten mehrfach Kontakte zwischen Unternehmen

der Umweltbranche vermitteln.

Die Korea Trade-Investment Promotion Agency (KOTRA) verfolgt mit einem Netz von Auslandsvertretungen das Ziel, den Handel mit Korea zu intensivieren. Deutsche Auslandsvertretungen befinden sich in Hamburg, Berlin und Frankfurt. Seit 1998 kommt als Aufgabe die Vermittlung von Informationen über die Möglichkeiten zur

Direktinvestition

in

Korea

hinzu.

Hierzu wurde die

Unterorganisation

Korea

Investment Service Center KISC gegründet. KOTRA selbst präsentiert sich unter

http://www.kotra.or.kr, KISC wird unter http://www.kisc.org dargestellt (beides in

Englisch). Die Bedeutung von KISC ist sehr hoch einzustufen, da hierüber Informationen über die Möglichkeiten für Betreibermodelle in Korea beschafft werden

können. Sofern es sich um Infrastrukturprojekte handelt, können Informationen auch

von PICKO (Private Infrastructure Investment Center of Korea) beschafft werden, die unter http://picko.krihs.re.kr erreichbar sind und sich in Englisch präsentieren.

5.9

Korea-Aktivitäten der Bundesländer

Zusätzlich zu den Aktivitäten der bundesweit tätigen Institutionen fördern die Bundes­

länder chjrch ihre Wirtschaftsministerien oder beauftragte Einrichtungen die Außen­

wirtschaft mit Asien, darunter mit Korea. Die angebotenen Dienstleistungen sind

ausführlich in [Mink 1999] dargestellt und reichen je nach Bundesland von der Unterstützung von Messebesuchen bis zu einem umfangreichen Dienstleistungs­ paket aus Kontaktbörsen, Unternehmerreisen, der Organisation von Seminaren und

Symposien, der Absicherung von Auslandsinvestitionen und der Partnersuche. Das Thema Umwelt spielte bei einigen der Unternehmerreisen usw. schon eine Rolle. Es

wird in den nächsten Jahren voraussichtlich ausgebaut. Zum Beispiel sind noch für das Jahr 2001 mehrere Unternehmerreisen nach Korea geplant, die der Förderung von Kooperationen speziell zum Thema Umwelttechnik dienen sollen. Die Erfahrun­

gen der letzten Jahre zeigt allerdings, dass es für die Wirtschaftsministerien und Einrichtungen zur Außenwirtschaftsförderung schwierig sein kann, ausreichend

Teilnehmer für die Veranstaltungen zu finden. 87

J Europe

Die Länder Nordrhein-Westfalen und Bayern fördern Kooperationen zwischen

deutschen und koreanischen Partnern zu verschiedenen Themen seit mehreren Jahren mit überdurchschnittlich hohem Mitteleinsatz. Beide Länder unterhalten eine Vertret니ng in Korea. Die Vertretung der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Nord­

rhein-Westfalen in Seoul (Korean-German Environmental Technician Exchange Association) hat sich auf das Thema Umwelt spezialisiert.

Die anderen Bundesländer greifen zur Marktbeobachtung und zur Organisation von

Veranstaltungen in Korea auf die Deutsch-Koreanische Industrie- und Handels­ kammer KGCCI zurück.

88

MMi Europe

6

Perspektiven für wirtschaftliche Kooperationen

Im vorliegenden Kapitel werden die Perspektiven für wirtschaftliche Kooperationen in den einzelnen Bereichen des sehr breiten Gebietes Umwelttechnik dargestellt. Die Perspektiven für nicht-wirtschaftliche Kooperationen werden im Kapitel 7 behandelt.

Um die Perspektiven für unterschiedliche Technologiebereiche angeben zu können, wurden drei unterschiedliche Ansätze gewählt (vgl. Bild 6-1). Bei der ersten Methode werden die Investitionspläne des koreanischen Umweltministeriums ausgewertet (siehe Tabelle 3-27) und mit dem Stand der Technik der koreanischen Umwelt-

industrie verglichen. Dazu wird auf ein Bewertungsschema des NIER verwendet, das in Tabelle 3-28 vorgestellt wird. Die Einstufung wurde allerdings 1997 durchgeführt und weist nicht immer eine befriedigende Tiefe auf. Durch einen Vergleich der Tabellen kann man den Bedarf an ausländischer Technologie ableiten. Be기eht man die Wettbewerbskräfte der deutschen Anbieter mit ein, kann man die Potenziale für deutsche Umwelttechnik in Korea abschätzen.

Methode 1 Investitionspläne des MoE

Stand der Umw이ttechnik in Korea (NIER) Wettbewerbskräfte deutscher Anbieter

Potenziale für deutsche Technologien

Methode 2 Bestandsaufnahme bestehender deutsch­ koreanischer Kooperationen

Kontaktierung deutscher Partner Interviews der deutschen Partner

Trendanalyse Methode 3 Umfrage unter koreanischen Unternehmen der Umweltbranche

Ermittlung des Bedarfs an Technologien Einschätzung der Stärken deutscher Anbieter Trendanalayse

Bild 6-1: Methoden zur Ermittlung der Perspektiven für wirtschaftliche Kooperationen

89

»Europe

Bei der zweiten Methode werden Interviews mit deutschen Anbietern von Umwelt­

technik, die bereits mit koreanischen Partnern kooperieren, ausgewertet. Die Ein­ schätzung der deutschen Interviewpartner bezüglich der Potenziale für einzelne

Technologiefelder stimmte relativ gut überein und ließ eine Trendanalyse zu. Bei der dritten Methode werden die Interviews mit koreanischen Unternehmen und Forschungsinstituten ausgewertet, die nach ihrer Einschätzung bezüglich des

Bedarfs an ausländischen Technologien sowie nach ihrer Einschätzung der Leistungsfähigkeit deutscher Anbieter von Umwelttechnik befragt wurden. Die

Fragen bezogen sich nicht nur auf die Leistungsfähigkeit der Techn이ogien, sondern auch auf „weiche“ Faktoren wie Kooperationsbereitschaft usw. Die Ergebnisse der drei vom Ansatz her verschiedenen Methoden waren in den

Grenzen der jeweiligen Methoden sehr gut vergleichbar. Die Grenzen der Vergleich­

barkeit der Ergebnisse bestehen darin, dass man durch die Auswertung der Tabellen die Umwelttechnik in ihrer vollen Breite erfasst, die Technologien aber nur grob

abgehandelt werden.

Die Interviews hingegen lassen die Diskussion einiger

Technologiefelder in großer Tiefe zu, jedoch stand nicht für jedes Technologiefeld ein Interviewpartner zur Verfügung.

Das im Folgenden entworfene Bild der Perspektiven für wirtschaftliche Kooperatio­ nen beschreibt die Marktpotenziale qualitativ. Auf eine quantitative Darstellung der

Marktpotenziale wurde verzichtet, da hierzu die Unsicherheiten bei der Einschätzung der Wettbewerbskräfte der deutschen Anbieter zu groß sind. Statt dessen wurde

Wert darauf gelegt, einen Zeitmaßstab für die Perspektiven mit zu liefern.

6.1

Wasserwirtschaft

Die Sicherstellung der Versorgung mit hygienisch einwandfreiem Trinkwasser ist

derzeit die größte Aufgabe der Umweltpolitik in Korea. Die Investitionspläne des MOE sehen hierfür die höchsten Investitionen vor. Da der überwiegende Anteil des

Trinkwassers aus Oberflächenwasser gewonnen wird, in das an anderer Stelle (an den Oberläufen der Flüsse) Abwasser eingeleitet wird, sind die Probleme der Abwas­

ser- und Klärschlammbehandlung mit der Trinkwasserproblematik eng verzahnt. Die Erstellung von Konzepten zur Sanierung der 2 grössten Flüsse in Korea ist weit­ gehend abgeschlossen. Die Implementierung der erforderlichen Anlagentechnik hat

bereits begonnen. Technologien zur Trinkwasser-, Abwasser- und Klärschlamm­

behandlung bieten zur Zeit in den nächsten Jahren gute Perspektiven für wirtschaft­

liche Kooperationen. 90

1시! Europe

Der technologische Stand koreanischer Anbieter wird in Tabelle 6-1 ins Verhältnis

zum mittleren Stand in OECD-Ländern gesetzt.

Tabelle 6-1:

Technologischer Stand koreanischer Anbieter in der Trinkwasserund Abwasserbehandlung nach [NIER 1997]

Sektor

Trinkwasser

Technisches Niveau

- Moderne Aufbereitung - Meerwasserentsalzung

50 - 60 % 20%

60% 30% 60%

Industrieabwasser

- Biologische Behandlung - Aufbereitung zur Kreislaufführung - Eliminierung von N und P

Häusliches Abwasser

- Reinigung - Mess- und Kontrollsysteme

40 - 50 % 20 - 30 %

Entwässerung, Trocknung, Verbrennung, sonstige

40 - 50 %

Klärschlamm­ behandlung



Technologie

Technologien zur Trinkwasseraufbereitung

Der Bedarf an Technologien ist in Tabelle 6-2 zusammen fassend dargestellt. Der

Bedarf an Aufbereitungstechniken für Trinkwasser ist insgesamt hoch und lässt sich untergliedern in Technologien zur weitgehenden Aufbereitung von (auch verschmutz­

tem) Oberflächen- und Grundwasser, zur Entkeimung von Trinkwasser und zur Meerwasserentsalzung. Der wachsende Trinkwasserbedarf Koreas wird in Zukunft

die Erschließung der Meere zur Trinkwasserversorgung erforderlich machen. Ein benachbartes Feld stellen die Technologien zur Überwachung der Gewässer­

qualität von Oberflächengewässer, aber auch von Grundwasser dar.

Tabelle 6-2: Bedarf an Technologien zur Trinkwasserbehandlung Technologie Hocheffiziente Aufbereitungstechnologien für Trinkwasser ►

Behandlungstechnik für Oberflächenwasser aus Flüssen

und Seen ►

Techniken zur Erzielung eines hohen Reinheitsgrades



Desinfektionsmethoden und KontrollSysteme für Keime



Aufbereitung von Trinkwasser aus Meerwasser

Kontrollsysteme für Gewässer und Grundwasser

91

■mm Europe



Technologien zur Abwasserbehandlung

Der Markt für Kläranlagen für kommunale Abwässer in Korea wird durch lokale

Firmen bearbeitet. Ein Marktzugang kann für ausländische Technologielieferanten

erreicht werden, indem sie zusammen mit den lokalen Firmen Betreibermodelle an­ bieten. In diesem Fall würden lediglich hochwertige Komponenten aus dem Ausland

in die Kläranlage eingebaut. Die Lieferung hochwertiger Komponenten, Sensor­ technik und Steuer-



nd Regeltechnik außerhalb eines Betreibermodells steht in

Konkurrenz zu Firmen aus Drittländern, die Betreibermodelle zusammen mit

Schlüsseltechnologien anbieten. Hohe Marktchancen bestehen für Technologien zur weitergehenden Abwasserreini­

gung wie z. B. Technologien zur gezielten Nährstoffelimination, zur Desinfektion von Abwässern,

zur Automatisierung

von

Abwasserbehandlungsanlagen

und

für

dezentrale Kleinanlagen.

Im Feld der industriellen Abwasserbehandlung sind einige deutsch-koreanische Kooperationen bereits erfolgreich. Die Potenziale zur Ausweitung der Kooperationen sind hoch. Besondere Vorteile genießen platzsparende Verfahren und Verfahren, die

sich in bestehende Abwasserbehandlungsanlagen nachrüsten lassen, sowie Verfah­

ren zur Kreislaufführung von Wasser. Dieser Trend wurde in den Interviews an einem konkreten Beispiel bestätigt, in dem auf den Bedarf an Systemen zur Kreislauf­ führung von Brauchwasser in Autowaschstrassen hingewiesen wurde.

Tabelle 6-3: Bedarf an Technologien zur Abwasserbehandlung Technologie Methoden zur Vermeidung von Korrosion in Abwasserleitungen Desinfektionsmethoden und Kontrollsysteme für Keime im Abwasser

Weitergehende Abwasserreinigung, z.B. Eliminierung von N und P Behandlungstechnik für schwermetallhaltige Industrieabwässer

Behandlungstechnik für industrielle Prozessabwässer Automatisierungstechnik für Abwasserbehandlungsanlagen dezentrale Kleinkläranlagen

Betreibermodelle

92

tuM Europe



Klärs 이기ammbehandlung

Sowohl die bereits in Korea tätigen deutschen Unternehmen als auch die koreani­ schen Unternehmen betonten in den Interviews die hohe Bedeutung des Themas

Klärschlamm. Es besteht ein Bedarf an Technologien für Faulungsanlagen, Entwäs­

serungsanlagen,

Trocknungsanlagen

und

Verbrennungsanlagen.

Seitens

der

Forschung und Entwicklung besteht großes Interesse an innovativen Technologien,

die darauf abzielen, die Verbrennung zu vermeiden. Der Bedarf ergibt sich aus der Zielsetzung des Umweltministeriums, mehr als 220

ne니e Kläranlagen zu errichten, sowie aus der notwendigen Nachrüstung der vorhandenen Kläranlagen.

6.2

Abfallbehandlung

Die weitaus meisten Interviews konnten mit Unternehmen geführt werden, die im

Bereich der Abfallbehandlung tätig sind. Aus koreanischer Sicht weisen in diesem Feld deutsche Unternehmen die größte Kompetenz auf. In den Investitionsplänen des koreanischen Umweltministeriums nimmt die Abfallbehandlung nach der Trink-

wasser-ZAbwasserbehandlung den zweiten Platz ein. Die Investitionen für die Abfall­

behandlung werden in Zukunft noch steigen. Für das Feld der Abfallbehandlung wird der technologische Stand koreanischer

Anbieter in Tabelle 6-4 ins Verhältnis zum gemittelten Stand der Technik in OECD

Ländern gesetzt. Die Daten für 2000 sind Schätzungen der Autoren dieser SUjdie und berücksichtigen die Entwicklungen seit der Erstellung des Berichtes [NIER

1997].

Tabelle 6-4: Technologischer Stand koreanischer Anbieter in der Abfallbehandlung nach [NIER 1997] Technik

Behandlung von Speiseabfällen

Hausmüllverbrennung Sondermüllverbrennung Deponietechnik Recycling

Technisches Niveau 1997 2000 *)

40%

50 - 70 %

30 - 50 %

40 - 60 %

30%

30%

10-50%

20 - 60 %

40%

50 -70 %

*) Schätzung

93

»Europe



Speiseabfälle

Unter dem Begriff Speiseabfälle werden Küchenabfälle aus Haushalten und

Gewerbe sowie Abfälle aus Lebensmittel verarbeitenden Betrieben verstanden.

Durch die gesetzliche Vorgabe in Korea, Speiseabfälle nach dem Jahr 2005 nicht

mehr zu deponieren, ergeben sich hohe Potenziale für Unternehmen, die Kompost­ anlagen oder Vergärungsanlagen liefern. Zur Zeit werden auch noch Technologien zur Herstellung von Tierfutter aus Speiseabfällen nachgefragt, doch ist dieser Weg

sicherlich keine Lösung für den gesamten Anfall an Speiseabfällen. Es ist allerdings noch offen, welche Technologie zur Speiseabfallbehandlung letztlich in Korea bevorzugt wird. Zur Zeit befinden sich die meisten betroffenen Provinz- oder

Kommunalverwaltungen auf der Suche nach einer für sie optimalen Technik.



Mechanisch-Biologische Behandlung von Siedlungsabfall

Auf dem koreanischen Markt werden von deutschen Unternehmen Anlagen zur mechanisch-biologischen

Behandlung von Siedlungsmüll angeboten.

Es kam

allerdings noch nicht zur Errichtung einer kommerziellen Anlage in Korea. Daher wird

ein

Demonstrationsprojekt

für

die

mechanisch-biologische

Abfallbehandlung

vorgeschlagen, das von einem deutschen Technologielieferanten, einem deutschen Forschungsinstitut, einer koreanischen Firma, einem koreanischen Forschungs­ institut, einer koreanischen Kommune und dem koreanischen Umweltministerium

begleitet werden müsste. Interessant sind mechanisch-biologische Verfahren, weil sie erstens den Abfall bürgerfreundlich entsorgen (in Korea gibt es erhebliche

Bürgerproteste gegen Müllverbrennungsanlagen) und zweitens Ersatzbrennstoff

erzeugt wird, der in Korea als alternative Energie gefördert wird. ■

Verbrennungstechnik

Es gibt eine Reihe erfolgreicher Kooperationen deutscher Unternehmen, die Ver­ brennungsanlagen für Ha니s- oder Sondermüll herstellen, mit koreanischen Partnern. Es gibt ebenfalls Kooperationen zur Schlammverbrennung in der Wirbelschicht. Die Pläne des koreanischen Umweltministeriums sehen eine deutlich Vergrößerung

der bestehenden Verbrennungskapazitäten vor. Daraus und aus den Interviewergeb­

nissen lassen sich hohe Potenziale für dieses Technikfeld ableiten. Das gilt nicht nur

für die Verbrennungstechnik selbst, sondern auch für die damit in engem Zusam­ menhang stehenden Technologien der Dioxinabscheidung und der Asche* behandlung. Die Verwertung von Rostasche im Straßen-

nd Wegebau wird in



Korea noch nicht durchgeführt. Interesse an diesem Verwertungsweg und der dazu

94

benötigten Aufbereitungstechnik wird dadurch deutlich, dass das Thema Asche­

behandlung im Rahmen eines Großprojektes wissenschaftlich untersucht wird.



Deponietechnik

Vi이e Deponien in Korea sind noch nicht mit einer Basisabdichtung, einer Sicker­ wassererfassung und -behandlung und einer Deponiegasbehandlung ausgestattet. Bei der Ausstattung von Deponien mit Deponiegasbehandlungsanlagen muss auf

Technologien aus dem Ausland zurückgegriffen werden. Eingeschränkt gilt dies auch

für die Sickerwasserbehandlung. Ein ebenfalls interessantes Kooperationsfeld sind Technologien zur Stabilisierung von Abfall auf Altdeponien. Hier sind bereits

europäische Anbieter auf dem koreanischen Markt tätig. ■

Abfallsortierung

Einige deutsche Unternehmen und unabhängige Marktbeobachter beurteilen den

Markt für Technologien zur Abfallsortierung sehr günstig. Zum Teil werden diese

Technologien zur Gewinnung wertvoller Fraktionen eingesetzt, zum Teil zum Aus­ schleusen von Störstoffen. In Deutschland geht der Trend bei diesen Anlagen zu einer möglichst weitgehenden Automatisierung. In Korea bedeutet eine möglichst

weitgehende Automatisierung dagegen (noch) nicht unbedingt einen Marktvorteil. ■

Recycling

Von mehrere Marktbeobachtern werden erhebliche Chancen für Kooperationen im Bereich des Recycling gesehen. Der Markt für Recyclinganlagen ist allerdings erst in

einem frühen Stadium und noch im Aufbau begriffen.

Es bestehen bereits internationale Forschungskooperationen zum Thema Recycling. Das koreanische Forschungsministerium hat einen Projektträger zum Thema Recyc­ ling eingerichtet, in dem praxisnahe Verfahren zum Kunststoffrecycling, zum Bau­

schuttrecycling, zur Ascheverwertung, zur Altautoverwertung (inkl. Altreifen) und zum 티

ektronikschrottrecycling untersucht werden. Neben einem Bedarf an Technologie

besteht hierbei auch ein Bedarf an übergreifenden Konzepten. Das rohstoffliche Kunststoffrecycling wird außer unter abfallwirtschaftlichen Gesichtspunkten auch aus dem Blickwinkel der „Nutzung alternativer Energien“ untersucht.

Aus den Aussagen der Marktbeobachter und der Einrichtung des Projektträgers

lassen sich hohe Potenziale für deutsch-koreanische Kooperationen in naher Z니kunft ableiten.

95

■mm Europe

Eng verwandt mit dem Feld des Recycling ist das Feld des recyclinggerechten

Designs und der Verwendung nachwachsender Rohstoffe in der Produktion. Hier werden Chancen für zukünftige Kooperationen gesehen.



Zusammenfassung der Potenziale in der Abfallbehandlung

Der Bedarf an ausländischen Technologien zur Abfallbehandlung ist in Tabelle 6-5 zusammen gefasst. In den Technologien zur Abfallbehandlung hat Deutschland nach Einschätzung der koreanischen Interviewpartner den größten Vorsprung vor seinen

Wettbewerberländern (USA, Japan, Frankreich, Großbritannien). Demzufolge sehen die koreanischen Interviewpartner dort die größten Poten키ale zur Zusammenarbeit.

Tabelle 6-5: Bedarf an Technologien zur Abfallbehandlung Technologie

Verbrennungstechnik Dioxinabscheidung Aschebehandlung Deponietechnik und Deponierückbau

Speiseabfälle Mechanisch-Biologische Restabfallbehandlung

Sortierung, Recycling

6.3

Bemerkung bestehende Kooperationen erfolgreich bestehende Kooperationen erfolgreich

wird zur Zeit in F+E-Projekten untersucht

Schwerpunkte der Umweltpolitik: Deponiegasnutzung, Stabilisierung des Abfalls auf Altdeponien Kommunen noch auf der Suche nach der optimalen Technologie siehe Strategievorschläge: Anschub durch deutsch-koreanisches Forschungsprojekt mit Demonstrationscharakter Technologien dürfen nicht zu aufwändig sein, um hohe Kosten zu vermeiden; Markt noch im Aufbau

Luftreinhaltung

Den Investitionsplänen des koreanischen Umweltministeriums zufolge wird der Be­ reich der Luftreinhaltung in den kommenden Jahren extrem an Bedeutung gewinnen.

Hieraus entstehen in Teilbereichen dieses Technikfeldes Kooperationspoten기ale. Der Stand der koreanischen Umw이tindustrie selbst in Tabelle 6-6 dargestellt.

96

M Europe

Tabelle 6-6: Technologischer Stand koreanischer Anbieter von Technologien zur Luftreinhaltung nach [NIER 1997] Technisches Niveau in Korea

Technik

50 - 65 %

Rauchgasreinigung: REA, DENOX, sonstige

30%

schadstoffarme Verbrennung

70 - 80 %

Effiziente StaubabscheiderZ-filter

Brennstoffentschwefelung und -entstickung

30%

Kontrollsysteme für Abgase aus Kraftfahrzeugen

40% 20 - 30 %

Immissionsmesssysteme Vorhersagemeßsysteme und Technologien zur Verursacher-Ermittlung



50%

Dioxinminderung, NOx-Minderung

In Korea besteht ein hoher Bedarf an ausländischen Technologien zur Dioxin­ minderung in Abfallverbrennungsanlagen sowie an Technologien zur NOx-Reduzie-

rung (SCR- und SNCR-Technologie) in Kraftwerken und Abfallverbrennungsanlagen.

Es gibt mehrere Beispiele für erfolgreiche und auch für die Zukunft vielversprechen­ de Kooperationen zu diesen Technologien.



Staubabscheidung

Es bestehen erfolgreiche Kooperationen zur Entstaubungstechnik, z.B. in der Hütteninck』strie. Das Potenzial zur Ausweitung der Kooperationen ist auf Hochtechnologie

beschränkt. Einfache Entstaubungsanlagen werden in Korea selbst produziert.



Abluftbehandlung

Der Bedarf an Anlagen zur Behandlung lösemittelhaltiger Abluft wird aufgrund neuer gesetzlicher Regelungen bis 2003 stark an Bedeutung gewinnen. Chancen für ausländische Unternehmen ergeben sich, wenn durch eine Kooperation mit einem

koreanischen Partner preislich gegen die bereits bestehenden Kooperationen kon­ kurriert werden kann. Der Wettbewerb in diesem Segment des Umweltmarktes wird als sehr hart bezeichnet.

Weiterer Bedarf besteht im Bereich der Reinigung von Abluft mit Geruchsstoffen. Das Umweltministerium plant sehr konkret Grenzwerte mindestens für die größten

Emissionsquellen von Geruchsstoffen.

97

I Europe

Messgeräte



Das Umweltministerium plant in naher Z니kunft den Aufba니 eines flächendeckenden Überwachungssystems für Großemittenten. Daraus ist ein hoher Bedarf an Mess­ geräten zur kontinuierlichen Überwachung und Registrierung der Reingasemissionen

abzuleiten, aber auch an Systemen zur Auswertung der Datenmengen, der nicht durch koreanische Hersteller selbst abgedeckt werden kann.



Verkehr

Weitere Schwerpunkte der Luftreinhaltepolitik werden die Einführung erdgasbetrie­ bener Busse, schadstoffarmer Dieselmotoren und weiter entwickelter Drei-Wege-

Katalysatoren für Ottomotoren sein. Die Grenzwerte für Kraftfahrzeuge wurden im Jahr 2000 deutlich verschärft. Hieraus ergeben sich Kooperationspotenziale.



Zusammenfassung der Potenziale in der Luftreinhaltung

Tabelle 6-7: Bedarf an Technologien zur Luftreinhaltung Technologie NOx-Minderung

Dioxinminderung Staubabscheidung

Bemerkung Entstickung der Kraftwerke noch nicht abgeschlossen unter Abfallbehandlung erfasst

Bestehende Kooperationen erfolgreich Chancen nur für hocheffiziente Technologien

Abluftreinigung

Bedarf wird steigen, Wettbewerb sehr hart

Messgeräte zur kontinuierlichen Überwachung

Potenziale in naher Zukunft erwartet

Erdgasbusse schadstoffarme Dieselmotoren weiter entwickelte Katalysatoren

6.4

Bedeutung dieser Technologien ist bereits hoch, wird aber noch weiter steigen

Bodenschutz

Der Bodenschutz ist bisher in Korea kein Schwerpunktthema der Umweltpolitik

gewesen. Dies gilt besonders für die Altlastensanierung, die mit sehr hohen Kosten verbunden ist. Die koreanischen Interviewpartner aus Unternehmen und Forschungs­ instituten gehen aber davon aus, dass der Bodenschutz in Zuk니nft rapide an

Bedeutung gewinnen wird. Der Handlungsbedarf bei den zahlreichen Altlasten wächst ständig. Es ist allerdings schwierig abzuschätzen, wann die Altlasten­ sanierung an Bedeutung gewinnen wird und entsprechende Investitionen getätigt

werden.

98

1 Europe

Die befragten Experten sehen für sämtliche Technologien im Zusammenhang mit dem Bodenschutz einen hohen Bedarf an Kooperationen mit dem Ausland, da der

Stand der Technik in Korea selbst nur 30 - 50 % des Standes in anderen OECDLändern beträgt. Vorzugsweise werden Technologien zur In-Situ Behandlung von Altlasten inklusive der Verfestigung und Stabilisierung benötigt. Ferner werden

Technologien zur schnellen Bewertung von Altlastverdachtsflächen benötigt.

6.5

Umweltfreundliche Produktionsverfahren

Die Produktionsmethoden vieler KMU in Korea haben einen hohen Bedarf an

Energie

니nd

Rohstoffen und produ기eren große Mengen an Abfall, Abwasser und

Abgas. Vor dem Hintergrund steigender Preise für Energie und Rohstoffe sowie stei­ gender Entsorgungskosten lässt sich ableiten, dass diese Produktionsmethoden über

kurz oder lang durch umweltfreundlichere Produktionsverfahren abgelöst werden müssen. Dieser Trend wird dadurch verstärkt, dass Wassersparen und die Kreislauf­

führung von Wasser und Rohstoffen ein Schwerpunktthema der Umweltpolitik ist. Aus diesen Randbedingungen leiten mehrere Marktbeobachter große Kooperations­

potenziale für die Anbieter von umweltfreundlichen Produktionsverfahren ab, jedoch

mit der Einschränkung, dass die Potenziale erst mittelfristig erschlossen werden können. Die Potenziale sind bei umweltfreundlichen Produktionsverfahren besonders

hoch, da einerseits der technologische Stand in Korea selbst nur 20 - 30 % des gemittelten Standes in OECD-Ländern beträgt (nach [NIER 1997]) und andererseits deutsche Anbieter in diesem Feld einen Technologievorsprung vor Anbietern aus

USA, Japan und anderen Ländern Europas haben.

6.6

Alternative Energien

Die Chancen für Kooperationen im Bereich der alternativen Energien sind nach den Ergebnissen der Interviews mit deutschen Partnern, koreanischen Partnern und nach

den Plänen des koreanischen Ministry of Commerce, Industry and Energy als sehr

groß zu bewerten. Forschungskooperationen zur Nutzung der Solarenergie bestehen bereits seit mehreren Jahren, kommerzielle Kooperationen zur Nutzung der Solar­ energie, der Windenergie und der Geothermie sind im Aufbau. Von politischer Seite wird der Nutzung der Windenergie und der Solarenergie sowie

der Brennstoffzelle mit höchster Priorität behandelt. Bei der Windenergie ist in naher

Zukunft von einer kostendeckenden Vergütung infolge eines Einspeisegesetzes auszugehen. Bei der Photovoltaik ist dies weniger schnell zu erwarten. Bei der

99

L리Europe

Nutzung der Sonnenenergie werden sich größere Chancen für Technologien zur solaren Brauchwassererzeugung oder solar getriebenen Klimatisierung ergeben.

Da in Korea hohe Erwartungen an die Brennstoffzellentechnik geknüpft werden,

lassen sich für diese Technologie Chancen für eine Zusammenarbeit ableiten. In Korea wird die Nutzung des Energieinhalts von Abfällen wie die Nutzung erneuer­ barer Energien gefördert. Daher ergeben sich große Chancen für Kooperationen für

Technologien zur energetische Verwertung von Ersatzbrennstoff, zum rohstofflichen

Recycling von Kunststoffabfällen sowie zur Nutzung von Deponiegas (siehe Abschnitt Abfallbehandlung).

6.7

Kraftwerkstechnik

Ein Technologiebereich, der der Umwelttechnik benachbart ist, ist der Bereich

effizienter Kraftwerke. In Korea werden jährlich fast 2000 MW an elektrischer Leistung neu installiert. Neben Kernkraftwerken kommen Kombi-Kraftwerke und

Kohlekraftwerke zum Einsatz. Die Aussichten für Kooperationen sind gut, betreffen allerdings in erster Linie

Hersteller von Kraftwerken und deren Komponenten, die bereits auf dem koreani­ schen Markt agieren.

100

■mm Europe

7

Strategien für eine erfolgreiche Zusammenarbeit

Kapitel 6 hat gezeigt, dass die Perspektiven für deutsch-koreanische Kooperationen

in vielen Bereichen der Umwelttechnik mit unterschiedlichem Zeitmaßstab sehr gut

sind. Der koreanische Markt für Umwelttechnik wird allerdings von unterschiedlichen Ländern als interessant empfunden, so dass deutsch-koreanische Kooperationen im Wettbewerb zu Kooperationen von koreanischen Unternehmen mit Unternehmen aus

den USA, Kanada, Japan, Frankreich, England, Italien, Österreich und anderen Ländern stehen. Um in diesem als sehr hart bezeichneten Wettbewerb Marktanteile behalten und hinzugewinnen zu können, ist es von hoher Bedeutung, zugkräftige

Strategien zur Markterschließung zu entwickeln.

Diese Aufgabe hat einerseits jedes Unternehmen vor dem Hintergrund seiner Struktur, seiner Geschichte und seinem Produktspektrum zu lösen. Spezifische

Strategien für Unternehmen können



nd sollen in dieser Studie nicht vorgestellt

werden. Im Folgenden sollen nur einige Anregungen für übergreifend anwendbare Strategien gegeben. Darüber hinaus werden Strategien vorgestellt, mit denen die

Instit니tionen des Bundes und der Länder, Industrieverbände, Handelskammern und die Institute für Technologietransfer die Unternehmen unterstützen können.

Die hohe Bedeutung eines strategischen Vorgehens aller beteiligten Akteure bei der Erschließung von Auslandsmärkten ist nicht neu. Es wurde bereits ein umfang­ reiches Bündel an Maßnahmen zur Förderung der Außenwirtschaft entwickelt. Die

vorhandenen Förderinstrumente werden z.B. in [Schitag Ernst & Young 1996] und [Mink 1999] vorgestellt. In der jeweils aktuellsten Form werden die Förderinstrumente

im Außenwirtschaftsportal ixpos unter http://www.ixpos.de dargestellt und mit aktuel­

len Terminen verknüpft. Das Portal ixpos wurde vom Serviceportal Außenwirtschaft auf Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) erstellt.

Die dort und an anderer Stelle vorgestellten Informationen werden in dieser Studie nur kurz aufgegriffen. Ausführlich werden dagegen Vorschläge für Strategien disku­ tiert, die von den Interviewpartnern oder von KIST Europe selbst gemacht wurden.

Darüber hinaus ist es ein gleichwertiges Ziel dieser Studie, Kooperationsmöglich­ keiten außerhalb des kommerziellen Bereichs aufzuzeigen. Dazu gehören Koopera­ tionen von Umweltverbänden, Kooperationen im Bereich Umweltbildung und Koope­ rationen politischer und anderer Stiftungen. Im Folgenden werden Modellprojekte

vorgeschlagen, aus denen sich Kooperationen aufbauen lassen.

101

MMfl Europe

7.1



Strategien mit Beteiligung deutscher Partner

Förderung von Umweltmessen in Korea

Eine Reihe der befragten Unternehmen hatte die ersten Kontakte zu Korea über die Teilnahme an einer Umweltmesse in Korea aufgebaut. Eine Aufstellung der wichtig­

sten umweltrelevanten Messen ist in Abschnitt 5.1.3 zu finden. In mehreren Fällen

war die Messebeteiligung nur durch eine finanzielle Unterstützung durch landes­

eigene Einrichtungen zur Wirtschaftsförderung möglich. Entsprechend wurde die Bedeutung dieser Einrichtungen von den kleinen und mittleren Unternehmen hervor gehoben.

Es wird vorgeschlagen, die Förderung des Besuchs koreanischer Umweltmessen auszubauen und die Umweltmessen in das Auslandsmesseprogramm des AUMA

(Ausstellungs- und Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.) aufzunehmen. Dadurch würde die Förderung auf das BMWi verlagert und Unternehmen aus

sämtlichen Bundesländern offen stehen. Die Möglichkeit zur Förderung von Messebesuchen, so das Ergebnis der Interviews, ist vielen KMU nicht oder nicht im Detail bekannt. Daher ist neben der Messeförde­

rung selbst die Werbung für diese Fördermöglichkeit zu verbessern. ■

Kontaktveranstaltungen und Seminare

Kontaktveranstaltungen und Seminare, die von den landeseigenen Einrichtungen zur Wirtschaftsförderung oder den regionalen IHK durchgeführt werden, werden von den

Interviewpartnern

als

wichtiges

Instrument

zum

Aufbau

von

Kooperationen

eingestuft. Dieses Mittel zur Wirtschaftsförderung soll, wie die Interviews ergaben, in

Zukunft verstärkt für Korea angewendet werden. Es wird empfohlen, Umwelttechnik

als Branchenschwerpunkt aufzunehmen.

Über die Angebote der landeseigenen Einrichtungen zur Wirtschaftsförderung und der regionalen IHK hinaus bietet das Bundeswirtschaftsministerium Unternehmer­ reisen und Kooperationsbörsen an (siehe auch Abschnitt 5.1.3).

Während im Jahr 2000 eine Unternehmerreise nach Korea stattgefunden hat, weist

das Programm für 2001 kein Angebot für Korea aus. Das Mittel der Unternehmer­ reisen sollte auch in Zukunft wieder für Korea genutzt werden. Dabei sollte auch in

Zukunft wieder Wert darauf gelegt werden, durch die Organisation, den Ablauf und

die Auswahl der zu treffenden koreanischen Partner auch KMU anzusprechen.

102

EZ1 Europe



Betreibermodelle

Viele KMU in Deutschland sehen aufgrund ihrer Struktur und ihrer personellen und finanziellen Kapazitäten Betreibermodelle nicht als ihre Aufgabe an. Darüber hinaus

sind zahlreiche Unternehmen über die Einzelheiten von Betreibermodellen und die Chancen, die sich dadurch in Asien ergeben, nicht ausreichend informiert. Verschiedene Industrieverbände und Institutionen für den Technologietransfer führen

bereits Informationsveranstaltungen durch, auf denen die Vorteile und Chancen von

Betreibermodellen ausführlich dargestellt werden. An dieser Stelle kann nur vorge­

schlagen werden, die Informationsveranstaltungen weiter zu intensivieren und die hohe Bedeutung von Betreibermodellen für eine Zusammenarbeit mit asiatischen

Ländern hervor zu heben. Dabei müssen die neueren Entwicklungen in Korea vorgestellt werden: seit 1999 ist durch den „Act on Private Participation in Infra­ structure“ die gesetzliche Grundlage für eine private Beteiligung an Infrastrukturpro­ jekten gegeben. Betreibermodelle unterschiedlicher Art stehen damit inländischen

und ausländischen Investoren gleichermaßen offen und werden wirtschaftlich attraktiv gemacht. Der Kapitalrückfluss wird durch den Staat nicht nach oben

begrenzt, und die koreanischen Regierung sichert den Kapitalrückfluss und das Währungsrisiko ab. Es besteht die Möglichkeit, sich auf Ausschreibungen zu

bewerben oder mit einer Kommune zusammen ein Projekt vorzuschlagen. Zusammen mit dieser weitreichenden Gesetzesänderung wurde die Gründung einer

Informationsstelle für Au이änder, des Private Infrastructure Investment Center of Korea, PICKO, beschlossen, die unter http://picko.krihs.re.kr erreicht werden kann.

Allgemeinere Informationen über die Möglichkeiten für Investitionen in Korea werden vom Korea Investment Service Center KISC gegeben (http://www.kisc.org).



Unternehmenskooperationen

In verschiedenen Interviews wurde die Diskrepanz zwischen der weitgehenden Spezialisierung vieler Unternehmen der Umweltbranche und den Bedürfnissen des

Marktes betont, der zunehmend nach „Lösungen aus einer Hand“ fragt. Um die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zu schließen, wird häufig vorgeschlagen,

dass Unternehmen mit sich ergänzendem

Produktspektren

kooperieren.

Die

Kooperation kann je nach angestrebtem Ziel vergleichsweise lose sein und in Form einer strategischen Allianz organisiert werden.

Beispiele für erfolgreiche strategische Allianzen gibt es in Deutschland, jedoch ist keine davon auf dem koreanischen Markt für Umwelttechnik vertreten. In anderen

103

Laill Europe

Ländern der Europäischen Union wird die Strategie der Bildung von strategischen

Allianzen zum Teil intensiver und mit größerem Erf이g verf이gt. Die Bild니ng einer strategischen Allianz erfordert nach Einschätzung der Industrie­

verbände und der Mitglieder von Allianzen mindestens einen starken und internatio­

nal erfahrenen Partner, der als Führer der Allianz in Frage kommt. Mehrfach wurden planende und beratende Ingenieurbüros als Führer von strategischen Allianzen vorgeschlagen. Diese sind unter verschiedenen Gesichtspunkten für die Führung einer strategischen Allianz geeignet, müssen allerdings teilweise ihr Selbstver­

ständnis erweitern (von der Planung zur Ausführung und ggf. zum Betrieb).

Der Vorschlag zur Bildung strategischer Allianzen wird von den Autoren dieser Studie als sehr positiv bewertet. Diese Auffassung wird durch die Interviews mit Industriebetrieben gestützt, die für Projekte der öffentlichen Hand eine Zusammen­

arbeit mit einem General Contractor statt mit der Kommune direkt anstreben. Der General

Contractor

kann

dabei

ein

deutsches

Unternehmen,

ein

lokales

Unternehmen oder ein Unternehmen aus einem Drittland sein. Als Unternehmens­

form kann die schon in Abschnitt 5.1.2 angesprochene Form des Joint-Venture

gewählt werden.

Eine Aufgabe der Industrieverbände und Transferbüros sollte sein, die Aufgabenund Rollenverteilung in strategischen Allianzen klar herauszuarbeiten, die Vorteile (aber auch die Risiken) darzustellen und geeignete Unternehmen für eine Rolle als Führer von strategischen Allianzen zu interessieren. Da der Führer der Allianz

durchaus aus Korea oder einem Drittland kommen kann, sollten diese Aufgaben von

den Industrieverbänden und Transferbüros in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern bearbeitet werden. Die Führung strategischer Allianzen d니rch Industriever­

bände selbst ist aus steuerrechtlichen Gründen und zur Vermeidung der Bevor­

zugung einiger Mitgliedsunternehmen ausgeschlossen.



Anpassung der Produkte an die Rahmenbedingungen in Korea

Die deutsche Umweltbranche hat in der Vergangenheit ihre Produkte sehr stark an

die in Deutschland gültigen gesetzlichen Rahmenbedingungen und Normen ange­

passt. Dadurch können auch strenge Grenzwerte für Abgasemissionen, Lärm und Abwasser eingehalten werden. In Korea und vielen anderen Ländern sind die Grenzwerte bis auf Ausnahmen

allerdings weniger streng. Zusät기ich gelten dort andere Normen (meist Normen nach japanischem oder amerikanischem Vorbild). Neben den Grenzwerten und Normen

104

I리Europe

unterscheiden sich auch auslegungsrelevante Daten wie z. B. die Abfallzusammen­ setzung, die Abwasserzusammensetzung oder die zeitliche Verteilung der Regen­ fälle sehr stark von deutschen Verhältnissen. Schließlich bestehen in Korea weniger

hohe Ansprüche an die Ausstattung einer Anlage.

Diese Unterschiede in den Rahmbedingungen führen daz니, dass die für Deutschland

optimierten Technologien für Anwendungsfälle in Korea anders ausgelegt werden müssen. Zum Teil sind auch konstruktive Änderungen



nd Änderungen in der

Ausstattung notwendig.

Die Vereinfachungen in Konstruktion und Ausstattung sind unvermeidbar, um auf

den Kostendruck zu reagieren. Potenzielle koreanische Kunden oder Geschäfts­ partner sehen, so die Ergebnisse der Interviews, die deutsche Umwelttechnik als

technisch sehr weit fortgeschritten, aber zu teuer an. Infolgedessen greifen sie in vielen Fällen auf einfachere und preiswertere Technologien zurück, wie sie z. B. von

amerikanischen Herstellern angeboten wird. Daher ist es für einen Markterfolg in Korea von hoher Bedeutung, die Produkte an

die Rahmenbedingungen in Korea anzupassen und flexibel in der Ausstattung der

Anlagen zu sein. Soweit die Anpassung eine echte Weiterentwicklung darstellt, können die Kosten für die Anpassungsforschung teilweise von den üblichen Stellen zur Forschungsförderung übernommen werden, z.B. im Rahmen eines 2+2 Projek­

tes.



Außendarstellung, Werbung

Von den koreanischen Interviewpartnern wurde übereinstimmend darauf hinge­ wiesen, dass der Ruf der deutschen Umwelttechnik zwar gut sei, aber wenig Firmen­

namen bekannt seien. Da in Korea ein Firmenname und eine Technologie in sehr

engen Kontakt gebracht werden und fast synonym verwendet werden, fällt es

koreanischen potenziellen Geschäftspartnern schwer, Kontakte nach Deutschland aufzubauen, wenn ein Bedarf an einer bestimmten Technologie besteht. Das geringe Engagement deutscher Firmen der Umweltbranche für ihre Außendarstellung in

Korea (und anderen asiatischen Ländern) steht im Gegensatz zum erheblich größeren Engagement von Firmen aus Drittländern, die sehr moderne und effiziente Werbestrategien für sich nutzen.

Da die Bedeutung moderner und ansprechender Werbung in Korea sehr hoch einzu-

stufen ist wird, kann an dieser Stelle nur die Entwicklung von Werbestrategien für Korea empfohlen werden.

105

I Europe



Fachzeitschriften

Werbung kann

니.a.

im Anzeigenteil von Fachzeitschriften wie z.B. der „Asian Water“

erfolgen, die in Singapur in Englischer Sprache aufgelegt wird und in ganz Asien

gelesen wird. In diesen Zeitschriften können außerdem praxisnahe Aufsätze über

gelungene Projekte und neu entwickelte Technologien veröffentlicht werden. Diese Form zur Information über die Firmentätigkeit sollte verstärkt genutzt werden.

■ Abbau von Kommunikationsschwierigkeiten Als nicht zu unterschätzendes Hemmnis für erfolgreiche Kooperationen werden von deutscher und von koreanischer Seite Probleme mit der Kommunikation genannt. Dies umfasst Sprachprobleme, aber auch Probleme mit dem Finden der richtigen Verhaltens- und Umgangsformen, sowie eine Fehleinschätzung des Verlaufs von

Geschäftsverhandlungen oder Projekten. Die Entwicklung einer geeigneten Strategie zur Überwindung dieser Schwierigkeiten

umfasst eine ganze Reihe von Maßnahmen für deutsche Unternehmen, die ineinander greifen müssen, um erfolgreich zu sein: ►

Verstärkte Beachtung der persönlichen Eignung von Mitarbeiterinnen und Mitar­

beitern, die in Korea mit Kunden verhandeln sollen, für die Aufgabe, sich a니f die interkulturelle Herausforderung einzustellen.



Schulung des Personals: Beratungsbüros, die Personaltraining veranstalten und in interkultureller Kommunikation schulen, sind in Deutschland vorhanden.



Sprachschulen: in Deutschland werden mittlerweile Koreanisch-Sprachkurse

angeboten, die für Fach- und Führungskräfte aus der Wirtschaft entwickelt wurden. Mitarbeiter, die bereits seit Jahren in Korea für ihr Unternehmen aktiv

sind, heben die Bedeutung einiger Grundzüge der koreanischen Sprache hervor, auch wenn Verhandlungen nach wie vor auf Englisch geführt werden.



Mitarbeiter, die Geschäfte mit Korea abwickeln, benötigen die Unterstützung

sämtlicher Abteilungen des Unternehmens sowie der Geschäftsleitung. In mehreren Interview wurde hervor gehoben, dass für besonders wichtige

Geschäftstermine der Geschäftsführer selbst nach Korea reisen müsse. In den Interviews mit koreanischen Unternehmern wurde als besonders belastender

Faktor für die Beziehungen zum deutschen Partnerunternehmen die Geschwindigkeit der Kommunikation genannt. Nach Auffassung der koreanischen Partner werden Anfragen aus Korea, die meist per Fax oder e-mail geschickt werden, von De니tschland aus zu langsam und zu zögerlich beantwortet.

106

ImmI Europe

Den deutschen Unternehmen ist diese Einschätzung bekannt. Sie unterstreichen jedoch den Zeitbedarf für sorgfältige Recherchen. Aufgrund der Personalstruktur der Unternehmen in Deutschland sind oft nicht die personellen Kapazitäten vorhanden,

um Anfragen unverzüglich und dennoch in aller Ausführlichkeit zu beantworten. Als Strategie für ausreichend große Unternehmen zur Überwindung dieses Hemm­ nisses wird von einer Reihe von Unternehmensberatungen empfohlen, genügend

Personal für die Kooperation mit koreanischen Partnern einzusetzen. Ein halbher­ ziges Engagement in Asien wird dagegen als wenig Erfolg versprechend angesehen.

Diese Strategie ist allerdings für kleinere Unternehmen, die über 90 % der Anbieter

von Umwelttechnik ausmachen, nicht realistisch. Es kann nur darauf hingewiesen werden, dass eine schnelle und weniger ausführliche Antwort den Erwartungen des Anfragenden näher kommt als eine aufwändig recherchierte, aber späte Antwort.

Parallel zum interkulturellen Training der Mitarbeiter deutscher Unternehmen wird

den koreanischen Unternehmern empfohlen, sich zur Vermeidung von Kommunika­ tionsproblemen mit der deutschen Mentalität auseinander zu setzen. Ein zentraler

Punkt zum Abbau von Kommunikationsschwierigkeiten ist die frühzeitige Thema­

tisierung aufkommender Unstimmigkeiten sowie die offene Darstellung der Ziel­ setzung der einzelnen Partner.



Gesprächsführung

Ein weiteres Kommunikationsproblem, das von den koreanischen Interviewpartnern

hervor gehoben wurde, ist, dass deutsche Geschäftsleute während der Gesprächs-

fühnjng zu viel Wert auf die von ihrer Firma produ기erte Technik legen. Wörtlich wurde gesagt: „Germans are good at technology, but not at sale“. Während die o. g.

Probleme mit der Kommunikation fast genauso stark auf Wettbewerber aus den USA der anderen Ländern der Europäischen Union zutreffen, trifft die Betonung der

Technik auf deutsche Unternehmen besonders zu. ■ Patentrecht Viele Unternehmen in Deutschland befürchten eine Missachtung des Patentrechts in asiatischen Ländern. Hierfür gibt es leider eine Reihe von Beispielen, die sich aller­

dings überwiegend auf andere asiatische Länder beziehen und schon längere Zeit zurückliegen. Die Erfahrung zeigt, dass eine sorgfältige Auswahl des Partners und

eine enge Kooperation statt eines schnellen Lizenzgeschäftes die Probleme mit der Missachtung des Patentrechts löst.

107

»Europe



Regelmäßige Besuche

Die Erfahrung deutscher Unternehmen zeigt, dass regelmäßige Besuche zwischen

den deutschen und koreanischen Partnern den Erfolg wesentlich verbessern. Beson­ dere Bedeutung hat die persönliche Unterstützung des koreanischen Partners, wenn eine Auftragsvergabe in greifbare Nähe rückt. Dadurch wird beim Endkunden die

Glaubwürdigkeit erhöht, dass die angebotene Technik tatsächlich de니tsche Technik ist, und es wird Hilfestellung bei tief gehenden technischen Fragen gegeben.



Verbesserung des After-Sales-Services

In asiatischen Ländern wird hä니fig noch die Auffassung vertreten, der After-Sales-

Service deutscher Unternehmen sei schlecht. Um dieser Einschätzung entgegen zu treten, haben eine Reihe deutscher Firmen ihren After-Sales-Service entscheidend verbessert und sogar zu einem neuen Geschäftsfeld entwickelt (d.h. Service auch für

nicht selbst gebaute Anlagen). Diese Unternehmen erlangen damit Vorteile auf dem asiatischen Markt, a니f dem man den After-Sales-Service als sehr wichtig ansieht.

7.2



Strategien mit Beteiligung deutscher und koreanischer Partner

Verbesserung des gegenseitigen Informationsaustauschs

Als zentrales Hemmnis für eine Ausweitung der deutsch-koreanischen Zusammen­ arbeit wurde von deutschen und koreanischen Interviewpartnern das Informations­ defizit über das jeweils andere Land genannt. Deutsche Firmen empfinden den

koreanischen Markt als nicht transparent. Koreanische Firmen haben pauschal eine hohe Meinung von deutscher Umwelttechnik, können aber nur wenig Beispiele für

erfolgreiche Kooperationen oder Namen deutscher Firmen aus der Umweltbranche nennen und sind sich über das breite Angebot der deutschen Umwelttechnik im Unklaren. Dies wird auf die geringen Werbeaktivitäten der meisten de니tschen Unternehmen zurückgeführt.

A니f der anderen Seite stehen die folgenden Institutionen und deren Anstrengungen,

den Informationsaustausch zu verbessern: ►

Die Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer (http://www.kqcci.com) greift häufig Themen aus dem Bereich Umwelt auf. Z니r Verstärkung ihrer Aktivitäten im Bereich llmw이t wurde z니 Beginn des Jahres 2001 die Stelle eines

Umwelt-Areamanagers eingerichtet. ►

Die ITUT GmbH hat ein Datenbanksystem mit den Adressen von über 12.000 Anbietern der Umweltbranche veröffentlicht (http://www.enviromeister.de/).

108

L리Europe



Das Umweltbundesamt hat unter http://www.cleaner-production.de ein Daten­

banksystem veröffentlicht, in dem Lösungen zu vielen unterschiedlichen Umwelt­ problemen vorgestellt werden.



Die Bundesagentur für Außenwirtschaft (www.bfai.com), die eine Außenstelle in Seoul unterhält, geht in den letzten Monaten verstärkt auf Umwelttechnik ein.



Die koreanische Small and Medium Sized Industry Promotion Corporation SMIPC (http://www.smipc.or.kr/) konnte in den letzten Monaten mehrfach

Kontakte zwischen deutschen und koreanischen Firmen der Umweltbranche

vermitteln. ►

Das koreanische Forschungsinstitut KIST (Korea Institute of Science and Technology) hat in Deutschland die Niederlassung KIST Europe gegründet, um

eine enge deutsch-koreanische Zusammenarbeit im Bereich der Umwelt­ forschung mit dem Schwerpunkt Anpassungsforschung zu erreichen. Zusätzlich zu dieser Kernaufgabe wurden bei KIST Europe in den letzten Jahren verstärkt Marktstudien erstellt und Partner vermittelt (http://www.kist-europe.de). Die große Lücke zwischen der Einschätzung der Interviewpartner über das jeweils

andere Land

nd den tatsächlich bestehenden Kanälen zur Informationsbeschaffung



zeigt, dass der Informationsaustausch noch effizienter als bisher gestaltet werden

muss. Dies umfasst eine verstärkte Werbung für die o.g. Institutionen und deren zum Teil weitreichendes Informationsangebot. Darüber hinaus müssen hohe Anforde­ rungen an die ausgetauschten Informationen gestellt werden, damit sie ihren

Empfänger auch wirklich erreichen:

► ►

Die ausgetauschten Informationen müssen tiefgehend und detailliert sein. Die Informationen müssen den Hintergrund des Anfragenden berücksichtigen,

auch wenn der Hintergrund nicht ausdrücklich genannt wird. ►

Die Informationen müssen die unterschiedliche Gesetzeslage berücksichtigen.



Die Informationen müssen die unterschiedliche Verwendung eines englischen

Begriffs in Deutschland und Korea berücksichtigen. ►

Die Informationen sollten in Korea auf Koreanisch ausgegeben werden,

insbesondere wenn die Empfänger KMU oder Kommunen sind. Da jede einzelne der genannten Institutionen ihre spezifischen Schwerpunkte hat, kann ein effizienter Informationsaustausch zwischen Deutschland und Korea nur

durch eine intensivere Zusammenarbeit der Institutionen als bisher erreicht werden.

Es wird vorgeschlagen, die Schaffung eines Netzwerks zum effizienten Informations-

a니stausch mit Mitteln des deutschen und des koreanischen Umweltministeriums zu fördern. Eine einseitige Förderung beispielsweise durch die deutsche Seite würde 109

J Europe

dazu führen, dass der Informationsaustausch in die eine Richtung gut lä니ft, in die andere Richtung aber vernachlässigt wird. Um ernstgemeinte Kooperationen statt

Einbahnstrassen zu fördern, wird ein gleichberechtigter Informationstransfer in beide Richtungen benötigt.

■ Weiterentwicklung des Datenbanksystems Cleaner Production Germany Ein mit dem Thema Informationsaustausch verwandter Vorschlag ist, das Daten­

banksystem "Cleaner Production Germany" von koreanischen Nutzern testen zu lassen und die Ergebnisse in die Weiterentwicklung des Systems einfließen zu

lassen. Das System wird in Abschnitt 4.3 vorgestellt. Es wurde vom Umweltbundes­ amt entwickelt und ist unter http://www.cleaner-prod니ction.de online verfügbar.

Die Erfahrung zeigt, dass Nutzer aus dem Ausland die Funktionalität einer Daten­

bank anders beurteilen als Deutsche. Deshalb ist ein Test durch koreanische Nutzer

eine interessante Möglichkeit, Fehler in der Funktionalität zu finden und das Daten­ banksystem weiter zu entwickeln. Ausführende Partner könnten auf deutscher Seite

das Umweltbundesamt, auf koreanischer Seite KIST, NIER oder ein anderes Institut

sein. Eine solches Modellprojekt muss durch eine gemeinsame Finanzierung durch das deutsche und koreanische Umweltministerium unterstützt werden. Die Zusam­

menarbeit kann über KIST Europe organisiert werden.

Das Datenbanksystem Cleaner Production Germany wurde im März 2001 der Öffent­ lichkeit zugänglich gemacht und im Juni 2001 auf der Messe ENVEX in Seoul präsentiert. ■

Deutsch-Koreanische Umweltkonferenz

Als weiteres Mittel für einen effizienten Informationsaustausch wird eine hochwertige deutsch-koreanische Umweltkonferenz vorgeschlagen. Entsprechende bilaterale Konferenzen werden z. B. mit China und Brasilien veranstaltet. Teilnehmer sind

Wissenschaftler und Angehörige von Unternehmen. Die Konferenzen werden durch

die Umweltminister begleitet. In Vorträgen müssen praxisnahe Ergebnisse vermittelt werden, die nicht zu wissenschaftlich sein dürfen. Die Vorträge müssen durch

Präsentationen de니tscher und koreanischer Unternehmen ergänzt werden. Dieser Vorschlag muss vor dem Hintergrund gesehen werden, dass es bereits zahl­

reiche internationale Seminare und Konferenzen zu umweltrelevanten Themen mit deutschen und koreanischen Teilnehmern gibt. Die hier vorgeschlagene Konferenz

soll sich dadurch von den bestehenden Veranstaltungen dadurch abheben, dass sie

bilateral, praxisnah und hochrangig ist. Der Bedarf an einer solchen Konferenz wurde 110

Lmm Europe

sowohl von deutschen als auch von koreanischen Interviewteilnehmern bestätigt. Die

von deutschen Partnern angesprochene hochrangigOe Teilnahme aus der Politik ist

als Beitrag zum in den Interviews häufig geforderten „political engineering“ zu sehen.



Zusammenarbeit von Umweltverbänden

Das wachsende Umweltbewusstsein der Bevölkerung in Korea führt dazu, dass die

dort bestehenden Umweltverbände immer mehr Mitglieder hinzu gewinnen und ein immer größeres politisches Gewicht bekommen. Der größte Umweltverband in

Korea, KFEM (Korea Federation for Environmental Movement), arbeitet seit Mitte der

90’er Jahre mit dem deutschen Umweltverband BUND (Bund Umw이t und Natur­ schutz Deutschland e.V.) zusammen. Zur Zeit ist die Zusammenarbeit aufgrund der

sehr begrenzten personellen Ressourcen nicht so eng wie gewünscht. Bei beiden Verbänden besteht großes Interesse an einer Ausweitung der Zusam­

menarbeit. KFEM erhofft sich, aus dem großen Erfahrungsvorsprung des BUND zu lernen und dadurch seine eigene Arbeit effi기enter und konstruktiver zu gestalten.

Der BUND sieht in der internationalen Zusammenarbeit eine Möglichkeit, den

Umweltschutz in globaler Dimension voran zu bringen und die in Deutschland gemachten Erfahrungen auch international zu verbreiten. Prinzipiell soll sich die angestrebte Zusammenarbeit auf sämtliche Themen aus dem

Bereich Umwelt beziehen, langfristig angelegt und sehr eng sein. Dieses Ziel lässt sich nur durch eine Verbesserung der personellen Ausstattung der internationalen Kontaktstellen der Verbände erreichen. An dieser Stelle wird vorgeschlagen, dass

das koreanische und das deutsche Umweltministerium die erforderlichen Mittel

bereitstellen, um die Zusammenarbeit zwischen KFEM und BUND zu fördern. ■

Zusammenarbeit zum Thema umweltfreundliche Landwirtschaft

Ein wichtiger Baustein in der deutschen Umw이tp이itik ist die umweltfreundliche

Umgestaltung der Landwirtschaft. Es wurden bereits erhebliche Erfolge in der Durchsetzung des „Prinzips der guten fachlichen Praxis“ erzielt, die eine deutliche

Reduzierung des Düngemitteleinsatzes und damit des Nährstoffeintrags in Ober­ flächen- und Grundwasser zur Folge hat. Dieser Schritt wurde in Korea noch nicht vollzogen, obwohl der diffuse Nährstoffeintrag eine der wesentlichen Quellen der

Wasserverschmutzung ist. Das Prinzip des „environmental farming“ wurde zwar entwickelt, aber bisher nur in verschwindend geringem Maße umgesetzt. Unter

„environmental farming“ ist eine Landwirtschaft mit redigiertem Düngemitteleinsatz und einigen anderen Verbesserungen der Umweltverträglichkeit zu verstehen.

111

J Europe

An dieser Stelle wird ein Modellprojekt vorgeschlagen, bei dem in einer bestimmten Kommune exemplarisch „environmental farming“ oder eine verwandte Form der

umweltfreundlichen Landwirtschaft unter deutscher Beratung umgesetzt würde. Die

Erfahrungen des deutsch-koreanischen Projektes würden dazu dienen, das Prinzip in Richtung einer größeren Akzeptanz und einer optimalen Umweltverträglichkeit weiter zu entwick이n. Von deutscher Seite könnte das Modellprojekt durch die Hanns-Seidel-Stiftung

betre니t werden, die eine Außenstelle in Korea unterhält und sich mit der Entwicklung im ländlichen Raum beschäftigt. Als koreanischer Partner würde die National Agricultural Cooperative Federation das Modellprojekt betreuen. Ein alternatives Thema für eine deutsch-koreanische Zusammenarbeit im Bereich

der Landwirtschaft mit den gleichen Partnern ist die Untersuchung der Marktfähigkeit

von Kompost oder Gärrückständ aus der Bioabfallbehandlung. Zur Zeit besteht in Korea eine große Unsicherheit, für welche Technologie man sich zur Bioabfall­

behandlung entscheiden solle. Die Unsicherheit wird dadurch verstärkt, dass kein

ausreichender Markt für Kompost oder Gärrückstand vorhanden ist und auch nicht klar ist, ob und mit welcher Strategie sich ein Markt aufbauen lässt.



Personaltransfer von Beamten des koreanischen und deutschen Umwelt­

ministeriums In mehreren Interviews wurde ein Personaltransfer auf allen Ebenen zur Stärkung

der deutsch-koreanischen Zusammenarbeit vorgeschlagen. Ein hohe Bedeutung hat dabei die Weiterbildung von Beamten des koreanischen Umweltministeriums (oder

der nachgeordneten Behörden wie der Environmental Management Corporation) bei deutschen Ministerien oder Behörden. Der Vorsprung der de니tschen Ministerien und

Behörden bei der Implementierung einer effizienten Verwaltung wird in Korea an­

erkannt. Es besteht der Wunsch, an den gesammelten Erfahrungen zu partizipieren. Als Organisator für einen Personaltransfer von Beamten des koreanischen Umwelt-

ministeriums oder der nachgeordneten Behörden hat sich die Friedrich-Ebert-Stiftung angeboten, die eine Außenstelle in Korea unterhält und in den letzten 2 Jahren verstärkt das Thema Umwelt aufgegriffen hat.



Transfer von Fach- und Führungskräften

Durch das Heinz-Nixdorf-Programm und andere Programme der Carl-Duisberg-

Gesellschaft ist es möglich, Studienabsolventen, die eine Rolle als Fach-



nd

Führungskraft anstreben, in Einzelfällen auch herausragende Studenten höherer 112

Lmm Europe

Semester oder

andere

Fachkräfte

für

Praktika

nach

Korea

zu

entsenden.

Jeder Teilnehmer kann sich seine Praktikumstelle selbst besorgen oder sich

vermitteln lassen. Den Praktika geht eine intensive Sprachausbildung und landes­ kundliche Vorbereitung voraus.

In den letzten Jahren ist die Zahl der Teilnehmer aus Deutschland am Heinz-NixdorfProgramm gestiegen, doch werden die Möglichkeiten des Programms für Korea noch nicht ausgeschöpft. Das Thema Umwelt wurde bisher nicht nachgefragt. Daher wird vorgeschlagen, die Möglichkeiten, die das Heinz-Nixdorf-Programm und andere

Programme der CDG bieten, für Praktika in Betrieben oder Institutionen zu nutzen,

die

sich

mit

dem

Umweltschutz

beschäftigen.

Da

die

Beschaffung

eines

Praktikumplatzes in Korea sehr schwierig sein kann, müssten entsprechende Plätze

bei Bedarf durch einschlägige Organisationen vermittelt werden.

Die Carl-Duisberg-Gesellschaft bietet koreanischen Absolventen ebenfalls ihre Dienstleistung an, z.B. die Vermittlung von Praktikumplätzen für koreanische Fach-

und Führungskräfte oder Sprachkurse. In diesen Fall müssten koreanische Stellen die Finanzierung der Dienstleistung übernehmen.

Speziell zur Qualifikation von Fach- und Führungskräften aus dem Wasser-/

Abwasserbereich bietet die Organisation EITEP (Euro-Institute for Information and Technology Transfer in Environmental Protection GmbH) Programme an. Die Programme umfassen praxisnahe Seminare und Schulungen, aber auch Firmen­

besuche. Sie wurden bereits intensiv von Fachkräften aus China und anderen

Ländern Asiens, darunter jedoch nicht Korea genutzt. Während des Aufenthalts in Deutschland wurden die Fachkräfte von Dolmetschern betreut. Diese Aus- und Fortbildungsprogramme könnten auch von koreanischen Fach- und

Führungskräften genutzt werden und würden dazu beitragen, den unbestritten vor­

handenen Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften zu verringern. Die Kosten müssten von koreanischer Seite getragen werden. ■

Aufbau eines Überwachungssystems für Großemittenten

Die koreanische Regierung hat für bestimmte Industriebetriebe (z.B. Müllver­ brennungsanlagen) bereits einige Überwachungssysteme aufgebaut und in Betrieb

genommen. Es wird jetzt geplant, in größerem Rahmen und in systematischer

Struktur die Einrichtungen solcher Systeme für weitere Großemittenten wie Kraftwerke, Stahlwerke, Zementanlagen und sonstige Industrieanlagen aufzubauen.

113

Imm Europe

Die Konzentrationen der relevanten Schadstoffe sollen im Kamin gemessen und gemeinsam mit wichtigen Prozessparametern online an die Behörde übertragen

werden. Die organisatorische Durchführung der Implementierung der Überwachungs­ systeme und der anschließende Betrieb und die Kontrolle der Emittenten fällt in den Zuständigkeitsbereich der EMC (Environmental Management Corporation).

In Deutschland sind Systeme zur Aufnahme der Emissions- und Prozessdaten und

der Weiterbearbeitung für eine Beurteilung der Grenzwerte in den Industriefirmen bereits seit mehr als 10 Jahren ein fester Bestandteil in der Umweltgesetzgebung.

Die Betriebe müssen die zuständigen Behörden in regelmäßigen Abständen über die er기eiten Ergebnisse informieren. Seit rund 5 Jahren ist für größere Industriebetriebe die Systematik der Emissionsfernüberwachung dazu gekommen, d.h. die lokale

Behörde ist online an die Betriebsdaten angeschlossen. Der Aufbau der betrieblichen Überwachung und auch der Fernüberwachung ist mit

Hilfe von Grundlagenarbeiten des TÜV Rheinland erreicht worden. Inzwischen ist die

Emissions- und Fernüberwachung ein fester Bestandteil des Umweltschutzes in Deutschland und in den regelmäßigen Prüfrhythmus aufgenommen worden. Die Maßnahmen der Qualitätsüberwachung stehen heute in Deutschland im Mittel­ punkt der Prüfarbeiten durch zugelassene Institute, d.h. korrekter Einbau der

Messeinrichtungen, Überprüfung der Funktionalitäten der Messgeräte, Übertragung der Daten usw. Die Anlagenbetreiber und die Behörden konnten hierdurch umfang­

reiche Erfahrung in der Auswertung der Daten und der Bewertung der Emissionen sammeln. Die Gerätelieferanten bzw. Hersteller konnten ihre Messgeräte für diese

Einsatzzwecke weiter entwickeln und individuelle Konzepte erarbeiten. Die

koreanische

EMC

interessiert sich

für die

in

Deutschland

gemachten

Erfahrungen und strebt daher eine Zusammenarbeit und einen Erfahrungsaustausch

mit dem TÜV Rheinland Korea und/oder de니tschen Behörden an. Diese Aktivitäten

würden einen Personaltransfer umfassen. Dabei wäre eine Bearbeitung vor Ort in Bezug auf den Aufbau, den Betrieb der Messsysteme und die Bewertung der

Emissionen sinnvoll und notwendig.

Für die deutsche Seite könnte eine entsprechende Zusammenarbeit interessant werden, wenn dadurch Hersteller von Messgeräten einen besseren Marktzugang bekommen. Daher wird vorgeschlagen, die Zusammenarbeit von EMC und TÜV

Rheinland Korea auf deutsche und koreanische Herstellerfirmen von Messgeräten

auszudehnen und ein F+E-Projekt zu diesem Thema zu bearbeiten. Als Rahmen 114

MMfl Europe

bietet das BMBF hierfür die sog. 2+2 Projekte an, in denen koreanische und

deutsche Partner aus Industrie und Wissenschaft zusammenarbeiten. ■

Arbeitsgruppe Umwelt im deutsch-koreanischen gemischten Wirtschafts­ ausschuss

Der deutsch-koreanischen gemischte Wirtschaftsausschuss ist ein Gremium aus Unternehmern, Mitgliedern von Wirtschaftsverbänden und den Wirtschaftsministern

aus Deutschland und Korea (siehe Abschnitt 5.2). Die Facharbeit findet in mehreren Arbeitsgruppen statt. Das Thema Umwelt wird

bisher in der Arbeitsgruppe Infrastruktur bearbeitet. Von mehreren Mitgliedern des Wirtschaftsauschusses

wurde

vorgeschlagen,

eine

zusätzliche

Arbeitsgruppe

Umwelt einzurichten und Teilnehmer aus der Umweltbranche für den Ausschuss zu gewinnen. Der Vorschlag eine Arbeitsgruppe Umwelt könnte formal vom APA (Asien-

Pazifik-Ausschuss der deutschen Wirtschaft) eingebracht werden. Die Aufgabe, Teil­ nehmer aus der Umweltbranche für die Arbeitsgruppe zu gewinnen, liegt bei den

koreanischen und deutschen Wirtschaftsverbänden. ■

Zusammenarbeit im Bereich Umweltverträglichkeitsprüfung

In Korea müssen für umweltrelevante Vorhaben Umweltverträglichkeitsstudien erstellt und beim Umweltministerium eingereicht werden. Dort bzw. beim Korea

Environment Institute wird die Studie geprüft und bewertet. Es besteht die Möglichkeit, dass ein Vorhaben aufgrund der negativen Bewertung der Umweltver­

träglichkeitsstudie nicht zustande kommen kann. Dieses System ist allerdings noch nicht lange in Kraft und bereitet organisatorisch

und formal noch Schwierigkeiten. Deshalb besteht der Wunsch zu einer Zusammen­

arbeit mit Deutschland, wo aus mehr als 10 Jahren Praxis ein großer Erfahrungs­ schatz in der Erstellung von Umweltverträglichkeitsstudien und in der Durchführung der gesamten Umweltverträglichkeitsprüfung gewachsen ist.

Die vorgeschlagene Zusammenarbeit würde den Austausch koreanischer und deutscher Experten sowie die gemeinsame Durchführung modellhaft ausgesuchter

Umweltverträglichkeitsprüfung umfassen. Teilnehmer von koreanischer Seite wären Mitarbeiter des Korea Environment

Institute. Teilnehmer von deutscher Seite könnten durch die UVP-Gesellschaft

gefunden werden. Die Finanzierung müsste vom koreanischen Umweltministerium ggf. mit deutscher Co-Finanzierung getragen werden.

115

I Europe



Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Entwicklung

Die Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Entwicklung hat eine besonders hohe Bedeutung sowohl für die deutsche als auch für die koreanische Seite. Die deutschen Unternehmen müssen häufig ihre Technologien weiter entwickeln, um sie

an die veränderten Rahmenbedingungen auf dem asiatischen Markt anz니passen. Die koreanischen Unternehmen verfolgen oft das Ziel, eine Technologie mit einem deutschen Anbieter gemeinsam zu entwickeln und nach der Markteinführung in

Korea auf dem Weltmarkt zu vertreiben Im Folgenden werden Themen für deutsch-koreanische F+E-Projekte vorgestellt,

deren Bearbeitung nach Ansicht von KIST Europe wirtschaftliche Kooperationen zwischen Deutschland und Korea fördern würde. Diese Auffassung wird dadurch

gestützt, dass der Bedarf für die entsprechenden Technologien in Korea sowie ein Angebot in Deutschland gegeben sind, auf der anderen Seite die deutschen

Technologien

den

Rahmenbedingungen

in

Korea

aber

noch

nicht optimal

entsprechen. Um den Umfang der Liste mit Themen für F+E-Projekte nicht zu sprengen, beschränkt sich die Aufzählung auf die Themen, in denen zur Zeit in Korea erheblicher Handlungsbedarf besteht:



Weitergehende Rauchgasreinigung zur Quecksilber- und Dioxinabscheidung



Behandlung von Aschen aus Müllverbrennungsanlagen



Entwicklung eines angepassten Verfahrens zur Behandlung von Speiseresten



Entwicklung

eines

angepassten

Verfahrens

zur

mechanisch-biologischen

Behandlung von Siedlungsabfällen ►

Entwicklung von Abwasserbehandlungsanlagen in kleinem Maßstab



Automatisierung von Abwasserbehandlungsanlagen



Entwicklung von Systemen zur Regenwassernutzung



Umweltfreun에iche Klimatisierung

An dieser Stelle wird vorgeschlagen, deutsch-koreanische Forschungskooperationen zu mindestens einem der genannten Themen aufzubauen. Die Kooperationen

müssten anteilig vom deutschen und vom koreanischen Forschungsministerium finanziert werden. Die Bereitschaft zur Unterstützung bilateraler Forschungskoope­

rationen wurde bereits durch das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung und durch das koreanische Ministry of Science and Technology erklärt

(siehe Abschnitt 5.4 zur Bedeutung der 2+2 Projekte). Eine andere Möglichkeit stellt die Beteiligung deutscher Partner an den Projektträgern in Korea dar, die die

Beteiligung ausländischer Partner zulassen, z.B. das Eco-Technopia Projekt.

116

I리Europe

8

Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Korea im

Bereich von Umweltmanagementsystemen 8.1

Einführung

Der Industriesektor weist in allen industrialisierten und sich noch industrialisierenden Industrieländern ein relativ hohes Belastungs- und Risikopotenzial für die Umwelt

auf. In der umweltökonomischen Diskussion besteht heute ein relativ breiter Konsens, dass eine wachsende Umweltbelastung zu einem erheblichen Hemmnis für

das Wirtschaftswachstum und die wirtschaftliche Entwicklung wird. Daher kommt

dem Umweltschutz und damit auch dem Umweltmanagement in Industriebetrieben

eine wichtige Funktion zu. Aber auch andere Wirtschaftssektoren wie die Land- und Forstwirtschaft, der Energiesektor, der Verkehrssektor und andere Bereiche des

Dienstleistungssektors sind umweltrelevant. Besonders umweltbelastend sind neben dem Industriesektor der Energie- und Verkehrssektor.

Der Ausbau der Umweltgesetzgebung und das wachsende Umweltbewusstsein in der Bevölkerung bedeutet besonders für das Management vieler Betriebe bzw. Unternehmen eine große Herausforderung im Sinne einer stärkeren Umwelt­ orientierung. Diese Herausforderung wird in zunehmendem Maße auch durch ein verändertes Umweltbewusstsein der nationalen und internationalen Anspruchs­

gruppen, d. h. der Kunden, Lieferanten, Kreditgeber, aber auch der Mitarbeiter der Unternehmen von Bedeutung. So wird die Identifikation der Mitarbeiter mit den Unternehmen

in

zunehmendem

Maße

auch

durch

den

Umweltschutz des

Unternehmens geprägt.

Die nationale Umweltgesetzgebung in den EU-Mitgliedsländern wurde durch ein neues Instrument zur Bewältigung des betrieblichen Umweltschutzes, das „Environ­ mental Management and Audit Scheme — EMAS“ erweitert. Es wurde am 1. Februar

1993 vom Ministerrat der Europäischen Gemeinschaft verabschiedet und hat seit dem 13. April 1995 in allen EU-Mitgliedsländern in vollem Umfang G이tung erlangt.

Nach einer Evaluierung in den Jahren 1998 und 1999 wurde im Jahr 2000 das

verbesserte System EMAS II verabschiedet.

Die „International Standard Organisation (ISO)“ hat parallel zur Ausarbeitung von EMAS am 16. August 1991 eine Expertengruppe einberufen. Der Auftrag an SAGE

zi이te darauf ab, das Konzept von „Sustainable Industrial Development“ in ein

konkretes handlungsorientiertes Konzept umzusetzen. Anfang 1995 legte das ISO

Technical Committee das Dokument „Environmental Management“ vor. Seit dem 117

I리Europe

Vorliegen der deutschen Übersetzung vom Oktober 1996 hat sie als DIN EN ISO 14001 „Umweltmanagementsysteme - Spezifikation mit Anleitung der Anwendung“

den Status einer deutschen Norm (siehe Bild 8-1). Der Unterschied dieser beiden Umweltmanagementsysteme besteht u. a. darin, dass

EMAS nur europaweit gültig ist und die DIN ISO 14001 weltweite G디tigkeit hat. Daher wird in dieser Studie primär das Umweltmanagementsystem ISO 14001

betrachtet, wobei nicht übersehen werden sollte, dass auch das Umweltmanagement

EMAS in Korea zunehmend Interesse findet. Es wird erwartet, dass in wenigen

Jahren weltweit Firmen, die zusammen mehr als 25 % des gesamten Weltsozial­ produktes herstellen,

nach dem

Umweltmanagementsystem

DIN

ISO

14001

arbeiten. Jedes Unternehmen, gleichgültig welcher Größe und welcher sektoralen

Zuordnung, kann das Umweltmanagementsystem DIN ISO 14001 einführen. Durch eine Bewertung der obersten Unternehmensleitung wird der Kreislauf sowohl geschlossen als auch regelmäßig von neuem angestoßen.

Bild 8-1: Modell eines Umweltmanagementsystems nach der DIN ISO 14001

118

»Europe

Da EMAS II erweitert wurde, können nun im Prinzip auch bei dem e니ropäischen Umweltmanagementsystem

alle

wirtschaftenden

Organisationen

teilnehmen.

Dennoch gibt es zwischen den beiden Umweltmanagementsystemen EMAS und DIN

ISO 14000 einige Unterschiede wie beispielsweise bei EMAS die Verpflichtung zur Erstellung einer Umwelterklärung. Abschließend kann jedoch festgehalten werden,

dass zumindest aus internationaler Perspektive DIN ISO 14001 eine größere

Bedeutung hat, da es sowohl in Nordamerika als auch in Lateinamerika und in der asiatischen Region das dominierende Umweltmanagementsystem ist.

Begründung von Umweltmanagementsystemen aus den Erfahrungen

8.2

deutscher Unternehmen

In Deutschland haben sich bisher viele Unternehmen dazu entschlossen, zuerst EMAS einzuführen. Nach einer Zertifizierung nach EMAS stellt eine zusätzliche Zertifizierung nach DIN ISO 14001 keinen hohen Aufwand m아ir dar, da die

Anforderungen insgesamt geringer sind.

Seit November 1999 steht der Wirtschaft zusätzlich die weltweit gültige ISO-Norm 14031

mit dem Titel „Umweltmanagement-Umweltleistungsbewertungs-Leitlinien

(Environmental Performance Evaluation)“ als neues betriebliches Instrument für nachhaltiges Wirtschaften zur Verfügung. In der technischen Anleitung, dem

sogenannten „Technical Report 14032“ werden 17 Fallstudien veröffentlicht. Sie

sollen den Anwendern als Musterbeispi이e dienen. Das Zi이 dieser Norm ist es, die wesentlichen Umweltauswirkungen von Unternehmen bzw. wirtschaftenden Orga­

nisationen zu ermitteln und zu messen. Damit wird es möglich, deren Effizienz und Effektivität zu erhöhen. Die Transparenz der Umwelteffekte ermöglicht eine Verrin­

gerung

der

Umweltauswirkungen

und

der

umweltbedingten

Kosten

des

Unternehmens.

Die Norm ist somit als Ergänzung zu ISO 14001 und zur EG-Umw이tauditVerordnung einzuordnen. Sie dient besonders

시einen

und mittelständischen Unter­

nehmen als Einstiegshilfe, die mit einem relativ geringen finanziellen Aufwand die Vorteile eines systematischen betrieblichen Umweltschutzes nutzen wollen. Es ist

weder eine Zertifizierung noch eine Validierung vorgesehen, wodurch hier Kosten eingespart werden können. Die Norm ermöglicht hauptsächlich, die Umweltauswir­

kungen von Unternehmen bzw. Organisationen zu erkennen und zu messen. Die

Grundlage bildet hierzu der vereinfachte Controlling-Kreislauf: Planen, umsetzen,

prüfen und handeln.

119

I리Europe

Abschließend kann festgehalten werden, dass es in der Bundesrepublik Deutschland

im Prinzip zwei etwa gleichwertige Umweltmanagementsysteme gibt: EMAS und ISO 14001, das durch die neue DIN ISO 14031 ergänzt wird.

Betrieblicher bzw. unternehmenspolitischer Umweltschutz wurde bis Anfang der

90’er Jahre in Deutschland primär unter dem Kostenaspekt diskutiert. Danach war

ein aktiver bzw. präventiver Umweltschutz mit zusätzlichen Kosten verbunden, der die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Unternehmen belastet. Anfang der 90’er Jahre wurde dann im Rahmen einer Reihe von einzelwirtschaftlichen Untersuchungen

zunächst nachgewiesen, dass es zumindest indirekt a니ch zu Kostenentlastungen kommen kann. Heute besteht in Deutschland weitgehend Konsens, dass ein aktiver betrieblicher bzw. unternehmenspolitischer Umweltschutz mittel- bis langfristig zu

einer Kostenentlastung führt und damit auch zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit

beiträgt. Das erklärt das erhebliche Interesse von Betrieben und Unternehmen an der

Einführung von Umweltmanagementsystemen auf freiwilliger Basis. Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich primär auf empirische Untersuchungen zu den Erfahrungen mit der Einführung der beiden Umweltmanagement­

systeme EMAS und ISO 14.001. In Bild 8-2 wird deutlich, dass sich bis Ende Juni 1999 w이tweit n」nd 11.000 Unternehmen gemäß ISO 14.001 zertifizieren ließen. Auffällig ist, dass dieses Umw기tinstrument bislang vor



lern in Japan, Deutschland

und Großbritannien eine breite Resonanz gefunden hat. Allein in diesen drei Staaten haben sich in den vergangenen drei Jahren über 4.600 Unternehmen gemäß ISO

14.001 zertifizieren lassen. Weiterhin fand das Umweltmanagementsystem ISO 14.001 in den Ländern Schweden, Taiwan, den USA, Korea, den Niederlanden, der Schweiz, Dänemark und Australien eine relativ positive Resonanz, indem über 300

Unternehmen es einführten. Um die Relevanz noch konkreter ermessen zu können,

müsste jedoch die absolute Zahl der Unternehmen im Verhältnis zu der Gesamtheit von Unternehmen berechnet werden.

In diesem Kontext stellt sich die Frage, welchen Nutzen die Unternehmen in

Deutschland hinsichtlich der Einführung von Umweltmanagementsystemen haben. Empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass die wichtigsten Verbesserungen

bei der Einführung von ISO 14001 im Bereich der organisatorischen Verankerung

des Umweltschutzes in Unternehmen und im betrieblichen Umweltschutz liegen (siehe Auswertung einer Umfrage in Bild 8-3). Weiterhin sind das verbesserte Image, die gestiegene Mitarbeitermotivation und die höhere Rechtssicherheit zu nennen.

Aber auch unmittelbare Kosteneinsparungen und Ressourceneinsparungen haben einen relativ hohen Stellenwert.

120

I Europe

Bild 8-2: Weltweit nach ISO 14001 zertifi기erte Unternehmen, Stand 1999

121

11 Europe

Kosteneinsparungen

Ressorceneinsparungen

Verbesserung Umweltschutz Verbesserung Organisation

Zusammenarbeit mit Behörden Rechtssicherheit Haftungsrisiko Versicherungsbedingungen Kreditvergabe

Image

Mitarbeitermotivation

0,0

0.5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

Verbesserung / Erleichterung

Bild 8-3: Verbesserung bzw. Erleichterung durch die Zertifizierung nach ISO 14001 Fass man zusammen, lässt sich feststellen, dass die ökologischen Entlastungen durch die Einführung des Umweltmanagementsystems ISO 14001 eine Reihe von

ökonomischen Vorteilen bzw. Anreizen implizieren, indem sie zu mittelbaren bzw. unmittelbaren Kosteneinspareffekten führen. Seit der Einführung von EMAS haben viele Unternehmen in Deutschland ein großes

Interesse an einer Teilnahme bekundet. So sind über 70 % der Unternehmen an

einer Teilnahme grundsätzlich interessiert. Auffällig ist, dass besonders Unter­ nehmen stark umweltbelastender Branchen mehrheitlich an EMAS teilnehmen wollen. So haben sich beispielsweise von 72 Unternehmen der chemischen Industrie

in Deutschland 78 % dafür ausgesprochen, in absehbarer Zeit EMAS einzuführen.

Auch hier gibt es viele Kosteneinsparpotenziale, die in zunehmendem Maße von Unternehmen erkannt werden. Eine empirische Untersuchung des Unternehmer­

institutes aus dem Jahre 1997 kommt zu folgendem Ergebnis [UNI 1997]:

Erstmals wird hiermit eine Untersuchung vorgelegt, an der Geschäftsführer, Umweltbeauftragte und Betriebsräte, insgesamt 800, beteiligt waren. Dabei sind die Erfahrungen der Betroffenen mit ihrem Umweltmanagementsystem überwiegend

positiv. Wesentliche Erkenntnisse: ►

Deutliche Erfolge sind in bezug auf die ökologische Effi기enz zu verzeichnen: z. B. durch Verringerung von Abfällen (46 %), Reduktion im Bereich Wasser/

Abwasser (31,6 %), Redu기erung des Energieeinsatzes (25 %).

122

I Europe

Umweltmanagement erweist sich unter ökonomischen Kriterien als äußerst



wirtschaftlich: bei Durchschnittskosten für die Einrichtung eines Umweltmanage­ mentsystems von rund 160.000 DM berichten knapp die Hälfte der Befragten

über er기이te jährliche Einsparungen von mehr als 100.000 DM. Das attraktive Kosten/Nutzen-Verhältnis könnte in Zukunft viele Unternehmen zur Einführung

eines systematischen Umweltmanagements motivieren.

Im Rahmen einer repräsentativen Untersuchung des Umweltbundesamtes für den

Zeitraum von 1995 bis 1998 wurden die Teilnahmemotive am EG-Umweltaudit-

System wie in Bild 8-4 benannt.

Kontinuierliche Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes

Verringerung unternehmensspezifischer Umweltwirkungen

6,8

Kosteneinsparungen

么 q

Erhöhte Anforderungen von Kunden/anderer Anspruchsgruppen Entdeckung von ökologischen Produkt- und~ Verfahrensinnovationen

0 unwichtiges Motiv (0)

7,2

아’y

Quelle: Umweltbundesamt 1999 그’'

5

10

teils/teils (5)

wichtiges 이otiv (10)

Bild 8-4: EG-Umweltaudit: Warum beteiligen sich deutsche Unternehmen am europäischen Umweltmanagementsystem?

Als wichtigster Grund für die Teilnahme am EG-Umweltaudit-System benennen die befragten Unternehmen die „kontinuierliche Verbesserung des betrieblichen Umwelt­ schutzes“. Während auf den folgenden Positionen mittelbare Kosteneinsparpoten­

ziale wie „Erkennen von Schwachstellen und Potenzialen im Energie-/ Ressourcen­ 123

Lmm Europe

einsatz“ genannt werden, erscheinen die unmittelbaren Kosteneinsparungen eher auf

einer untergeordneten Position. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass zwischen den einzelnen Branchen die Teilnahmemotivation zum Teil erheblich streut.

Das in Bild 8-4 dargestellte Motiv Kosteneinsparung, lässt sich weiter differenzieren.

In Bild 8-5 wird dargestellt, in welchen Bereichen eine unmittelbare Kostensenkung

erzielt werden konnte. Es zeigt sich, dass zumindest in vier Bereichen (Abfall, Energie, Wasser/Abwasser, Recycling) deutlich über 30 % an Kosteneinsparungen

realisiert werden konnten. Für den Bereich Abfall konnten sogar knapp 50 % der

Kosten eingespart werden.

Bild 8-5: EG-Umweltaudit: In welchen Bereichen konnten deutsche Unternehmen durch ihre Teilnahme Kosteneinsparungen („trifft (voll) zu“) erzielen?

8.3

Die Bedeutung von Umweltmanagementsystemen in Korea

Die wirtschaftliche Entwicklung Koreas hat seit den 70’er Jahren bis zum Ausbruch der Krise im November 1997 oft

니nter

dem Begriff „Economic Mira이e“ eine große

Anerkennung bzw. Bewunderung erfahren. Korea ist es gelungen, viele Entwick­

lungsländer wirtschaftlich zu überholen und den wirtschaftlichen Abstand gegenüber den OECD-Ländern deutlich zu verringern. Die erfolgreiche Konvergenz bei den Wachstumsraten der Pro-Kopf-Einkommen führte dazu, dass Korea neben Japan

und den asiatischen Tigerstaaten z. B. von Experten des IWF und der Weltbank als

herausragendes Beispiel für die Catching-Up-Hypothese herausgestellt wurde.

Rückblickend kann festgehalten werden, dass Anfang der 60’er Jahre eine erfolgreiche Industrialisierung in Korea begann. Damit kam es jedoch auch zu einer starken Umweltbelastung. In den 70’er Jahren förderte die Regierung Korea den Auf-

124

Ltoäi Europe

bzw. Ausbau der Schwerindustrie und der chemischen Industrie, wodurch die

Umweltbelastung weiterhin deutlich anstieg. Dadurch sah sich die politische Führung

veranlasst, den Umweltschutz institutionell zu organisieren. Ein wichtiger Kritikpunkt an dem „erfolgreichen Wachstumsmodell Korea“ ist die

dad니rch verursachte Umweltkrise. Das Wachstumsmodell Koreas stand unter dem

Motto „Grow now, clean up later“. In diesem Kontext identifi기ert die Weltbank für die

Finanz- und Umweltkrise ähnliche Ursachen, die aus Bild 8-6 deutlich werden.

Probleme des Finanzsektors

Politikversagen ►

Wachstum ohne Sicherungsmaßnahmen



Fehlen von angemessenen



Extreme Risikobereitschaft



Schwache Portfolios



Nicht-nachhaltige

sektoralen Politikmaßnahmen

Marktversagen ►

Monopole



Unvollkommene Information



Externe Effekte

Staatsversagen ►

Fehlen von Überwachung und Kontrolle



Fehlende Transparenz



K이 ision

Bild 8-6: Gemeinsame Ursachen der Finanz- und Umweltkrise. Quelle: World Bank 1998, S. 102

Die vielfältigen umweltpolitischen Bemühungen und die deutliche Erhöhung des

Budgets des Umw이tministeriums in Korea konnten bisher ni아it zu einer



itkopplung

von Wirtschaftswachstum und Umweltbelastung führen. Korea ist der zwölftgrößte CO2-Emittent w이tweit

니nd

weist weiterhin einen stark steigenden Energieverbrauch

a니f. In der Periode zwis아]en 1991 und 1995 lag die durchschnittliche Rate des

125

Laill Europe

Wirtschaftswachstums bei 7,4 %, jene des Energieverbrauchs bei 10 % und die CO2-

Emissionen wiesen eine Wachstumsrate von 9,1 % auf. Ein weiterer wesentlicher Kritikpunkt an dem Wirtschaftsmodell Koreas war und ist

die relativ geringe Produktivität. Der Zusammenhang zwischen einer Steigerung der

Produktivität und einem aktiven Umweltschutz wird in Korea jedoch bisher kaum diskutiert. Dabei könnte durch eine Verringerung des Ressourceninputs und einer Verringerung der Umweltbelastung auch die Produktivität erhöht und damit ein langfristiges Wirtschaftswachstum und eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit gefördert

werden. Ein weiteres Problem aus der Sicht eines aktiven Umweltschutzes ist auch, die ungleichgewichtige Förderung der großen Konzerne (Chaebol) im Verhältnis zu

den Klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU). Die koreanische Wirtschaft weist somit - wie viele andere Volkswirtschaften auch — strukturelle Probleme bzw. Defizite auf, die sich im Kontext eines aktiven Umwelt­

schutzes fortsetzen. In Korea gibt es bisher keine überzeugende bzw. ausreichende KMU-Förderung, was sich im Bereich eines aktiven Umweltschutzes auf betrieblicher

Ebene fortsetzt. Ein Innovationsmanagement ist den koreanischen KMU ebenso

fremd wie nachhaltige Produktion oder Implementierung von Umweltmanagement­ systemen. Nur wenige Betriebe sehen in der nachhaltigen Produktion einen positiven Wettbewerbsfaktor. In der Einschätzung eines aktiven Umweltschutzes befindet man sich aus einzelwirtschaftlicher Sicht in Korea überwiegend noch in der Position, die in

Deutschland vor den 90’er Jahren dominierte: Umweltschutz verursacht Kosten und

belastet die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Betrachtet man die offi기eilen Verlautbarungen, so wird in Korea dem aktiven Umweltschutz seit Beginn der 90”er Jahre eine wachsende Bedeutung zugemessen. Dies erklärt sich jedoch nach Auffassung vieler Experten in Korea weniger aus der

Einsicht der damaligen Regierung in die Notwendigkeit einer Stärkung des Umwelt­ schutzes als vielmehr aus dem zunehmenden Druck von „grünen Aktionsgruppen". Dieser Druck nahm dann im Zusammenhang mit der geplanten Mitgliedschaft Koreas

in der OECD weiter zu. Aus den Mitgliedsverhandlungen ist hinreichend bekannt, dass die umweltpolitischen Forderungen der OECD an Korea ein besonders kritischer Punkt waren und Korea nur nach intensivem Druck bereit war, die OECD-

Umweltnormen zu akzeptieren.

Vor diesem Hintergrund verfolgt die koreanische Regierung seit 1994 aktiv die

Einführung des internationalen Umweltmanagementsystems ISO 14.001. Hierbei gilt jedoch zu berücksichtigen, dass der Aspekt der Handelsbarriere der Norm ISO

126

Lmm Europe

14.001 ein weiterer wichtiger Aspekt der Einführung war. Neben dem Umweltmanagementsystem ISO 14.001 existieren in Korea zwei weitere Konzepte zur

Akkreditierung von Betrieben. Das eine wurde vom Ministry of Commerce, Industry

and Energy und das andere vom Ministry of Environment eingeführt. Ziel dieser beiden Maßnahmen ist es, die Unternehmen zu ermutigen, auf freiwilliger Basis Informationen über den Ressourcenverbrauch, Verbrauch an Materialien und

Chemikalien zu ermitteln und bereitzustellen. Die koreanische Regierung ist jedoch aus den o. g. Gründen besonders an der

Einführung des Umweltmanagementsystems ISO 14.001 interessiert. Im Rahmen

eines Pilotprogramms wurden im April 1995 41 Unternehmen für einen einjährigen Ausbildungs- und Auditprozess ausgewählt. Unter der Leitung der „Korea Industrial Advancement Administration (KIAA)“ wurde das Task Force-Programm („Task Force

for International Standardisation of Environmental Management (TFISM)“ mit dem

koreanischen Arbeitgeberverband (KEF) ausgearbeitet. 1996 wurde ein zweites Pilotprogramm entwickelt und durchgeführt. Aus dem historischen Überblick über das koreanische Zertifizierungssystem QMS und EMS in Bild 8-7 wird deutlich, dass ab

1. September 1996 das Zertifizierungssystem ISO 14.001 auf privater Ebene durch das Korean Accreditation Board (KAB) institutionalisiert ist. Als weiteres Zeichen des Interesses Koreas an der ISO 14.001 wurde das Technische Komitee TC 207 zur

ISO 14.001 zur ihrer Jahresversammlung im Jahr 1999 nach Seoul eingeladen. Es

waren 450 Teilnehmer anwesend, davon eine Vielzahl Angehöriger der koreanischen Industrie.

Bei der Akkreditierung und Registrierung nimmt KAB eine zentrale Funktion ein. Die Überwachung der Kriterien nach ISO 14.001 wechselte von KIAA zum Korean

National Institute of Technology and Quality (NITQ). Aus Tabelle 8-1 wird deutlich, wie viele Unternehmen sich seit 1996 zertifizieren ließen. Bis Ende 2000 waren es insgesamt 544 Unternehmen nach ISO 14.001. Hierbei handelt es sich überwiegend

um Unternehmen, die der Exportindustrie (Elektronik, Chemie und Ba니sektor) z니zuordnen sind.

Trotz intensiver Bemühungen konnte nicht in Erfahrung gebracht werden, ob es bisher Befragungen dieser Unternehmen hinsichtlich der Auswirkungen von Umwelt­

managementsystemen auf das Unternehmen gibt. Die Auskünfte der Befragten

Experten variieren erheblich. Einige klassifizierten ISO 14.001 als ein wichtiges

Umweltmanagementsystem zur Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes.

Andere sehen dieses Instrument mehr als eine Legitimation, um auf internationalen

Märkten

keine

Nachteile

in

Kauf nehmen zu 127

müssen.

Obwohl

mittlerweile

)e

Investitionen in Umweltschutzeinrichtungen von Betrieben aller Größe getätigt

werden (siehe Abschnitt 3.9), wird in vi이en KMU dem Umw이tschutz noch keine große Bedeutung beigemessen (siehe Bild 8-8). Bisher gibt es in KMU auch nur sehr wenig qualifizierte Umweltexperten.

Private Operation of Certification System ISO 14000 01.10.1996

ISO 9000 01.07.1997

QS -9000 09.09.1996

Bild 8-7: Historische Übersicht der koreanischen Zertifizierungssysteme QMS und EMS Tabelle 8-1: Jährliche Zertifizierungen von Unternehmen nach ISO 9.000, ISO 14.001 und QS-9.000. Quelle: Korea accreditation Board, 2000 1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

Summe

ISO 9.000

103

372

925

1.859

3.007

5.250

3.908

15.424

ISO 14.001

-

-

54

67

59

130

234

544

QS-9.000

-

-

-

13

46

204

362

625

103

372

979

1.939

3.112

5.584

4.504

16.593

Total

128

L리Europe

Weiterhin war nicht in Erfahrung zu bringen, welche Förderprogramme und -maß­ nahmen in diesem Kontext insbesondere für KMU in Korea bestehen, wie sie von

diesen Unternehmen angenommen werden und welche Auswirkungen sie haben. Es gibt verschiedene Hinweise darauf, dass sich besonders KMU zumindest außerhalb

der Hauptstadt, d. h. in den Provinzen, in diesem Zusammenhang alleine gelassen

fühlen und daher wenig motiviert sind, einen aktiven Umw이tschutz in den Betrieben einzuführen. Experten sind bisher noch weitgehend ratlos, wie man KMU zur

Einführung von Umweltmanagementsystemen motivieren kann.

o . . ... Sehr wichtig

Unwichtig cy a

Bild 8-8: R이ative Bedeutung des Umw이tschutzes in KMU in Korea nach [KFSB 1998]

8.4

Die

Kooperationspotenziale im Bereich Umweltmanagementsysteme Kooperationspotenziale im

Bereich

Umweltmanagementsysteme zwischen

Deutschland und Korea müssen nach den Erkenntnissen aus Abschnitt 8.3 die wirtschaftlichen und umweltpolitischen Rahmenbedingungen in Korea explizit mit

einbeziehen. Deutschland hat eine umfassende und ausdifferenzierte Umweltschutz­ gesetzgebung,

nd die auf Freiwilligkeit basierenden Umweltmanagementsysteme



werden in Deutschland als Möglichkeit der Stärkung (ökologisch und ökonomisch)

klassifiziert. In Korea hat der aktive Umw이tschutz weder in der P이itik noch in der Gesellschaft und der Wirtschaft eine so lange Tradition wie in Deutschland. Das gilt auch für Ilmweltmanagementsysteme. Daher ist von der These auszugehen:

129

Umweltmanagementsysteme werden in Korea bisher nicht primär als Instrument

eines nachhaltigen Wirtschaftens und als Chance einer wirtschaftlichen Stärkung des einzelnen Unternehmens betrachtet, sondern als Instrument der Außenhandels-

p 이 itik.

Unter diesen Voraussetzungen ergeben sich folgende Möglichkeiten für deutsch­

koreanische Kooperationen zum Thema Umweltmanagementsysteme: ►

Kooperation zwischen politischen Institutionen/Akteuren: Zwischen den

verantwortlichen Abteilungen in Ministerien sollte ein intensiver Austausch über politische

Möglichkeiten

zur Förderung von

Umweltmanagementsystemen

erfolgen. In Deutschland sind dies primär die entsprechenden Abteilungen/

Referate in den Länderministerien. Es ist hinreichend bekannt, dass in

Deutschland eine Reihe von Förderprogrammen durchgeführt und auch schon evaluiert wurden. Insofern liegt in Deutschland ein breites Erfahrungspotenzial zu diesem Themenbereich vor. ►

Kooperation zwischen

Unternehmerverbänden/Kammern:

Die größeren

Industrie- und Handelskammern in Deutschland haben in der Regel eine

umweltpolitische Abteilung, die sich auch mit Umweltmanagementsystemen intensiv beschäftigt. Auch hier gibt es verschiedene Erfahrungen und Aktivitäten

zur Förderung von Umweltmanagementsystemen. Aber auch in Unternehmer­

verbänden in Deutschland gibt es eine Vielzahl von Experten zum Bereich

Umweltmanagementsysteme, die in Kooperationen einbezogen werden können. Hier wäre sicher eine sektorale Differenzierung (z. B. metallverarbeitender

Bereich, Banken, Versicherungen etc.) sinnvoll. ►

Wissenschaftliche Kooperation: Die Recherchen und Interviews ergaben, dass

das

Thema

Umweltmanagementsysteme

in

der wissenschaftlichen

Diskussion in Korea bisher nur marginal diskutiert worden. Zumindest gibt es kaum Publikationen in englischer Sprache. Insofern gibt es hier ein breites Feld

für

Kooperation,

wissenschaftlichen

da

das

Diskussion

Thema in

Umweltmanagementsysteme

Deutschland

in

der

umfassend behandelt und

dokumentiert ist. Einen eindeutigen Schwerpunkt in der wissenschaftlichen

Kooperation sollte das Thema „Ökonomische Vorteilhaftigkeit der Einführung von Umweltmanagementsystemen“ bilden. In der anwendungsorientierten Forschung

geht es schließlich um Fragen der effizienten Umsetzung von Umwelt­ managementsystemen, die sowohl organisatorische, umwelttechnische, aber auch ausbildungspolitische Elemente enthält. 130

»Europe



Exposure-Programme: In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Unternehmen, die

Umweltmanagementsysteme als

Bestandteil einer innovativen

Unter­

nehmenspolitik und -Philosophie verstehen und dementsprechend einführen.

Neben Workshops für Unternehmensvertreter zu dem Thema „Umweltmanage­ mentsysteme als Bestandteil einer innovativen Unternehmenspolitik“ wären auch Exposure-Programme von koreanischen Experten bzw. Unternehmensvertretern

in Deutschland denkbar. Ziel wäre, dass die koreanischen Experten und

Unternehmensvertreter die Möglichkeit hätten, sich in erfolgreichen deutschen Unternehmen über den Fortgang und über die positiven Effekte der Einführung

von Unternehmensmanagementsystemen direkt informieren zu können.

Die verschiedenen Kooperationsebenen wurden bisher nach streng analytischen Kriterien gegeneinander abgegrenzt. Von großer Bedeutung ist jedoch in Zukunft

eine Vernetzung der verschiedenen Kooperationsebenen. So sollten beispielsweise Ergebnisse gemeinsamer Forschungsaktivitäten sowohl den politisch Verantwort­

lichen als auch den relevanten Verbandsvertretern zugänglich gemacht werden.

8.5 ►

Schlussfolgerungen

Zur Bewertung

der Potenziale für Kooperationen

Kooperation zwischen

Deutschland und Korea im Bereich Umweltmanagementsysteme muss man

berücksichtigen, dass die Umweltpolitik und das Umweltbewusstsein in den beiden Ländern noch unterschiedlich ausgeprägt ist. Während Deutschland

weltweit in dem Bereich Umweltpolitik/ Umweltmanagementsysteme zu den führenden Ländern gehört, hat in Korea eine aktive Umweltschutzpolitik erst

deutlich später Bedeutung erlangt, und Umweltmanagementsysteme sind bisher noch nicht weitgehend akzeptiert. ►

Umweltmanagementsysteme sind ein Instrument aktiver Umweltschutzpolitik. Daher ist es notwendig, bei der Entwicklung umfassender Kooperations­

strategien zwischen Deutschland und Korea Umweltmanagementsysteme mit

einzubeziehen. Die vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten, wie sie in Kapitel 7 vorgestellt werden,

sollten

auch

für Umweltmanagementsysteme genutzt

werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass zwischen Umweltmanagement­ systemen und anderen Bereichen der Umweltschutzpolitik eine konstruktive

Vernetzung möglich und angebracht ist.



Ein wichtiger inhaltlicher Ansatzpunkt für eine Kooperation sollte sein, das

Verständnis von Umweltmanagementsystemen weiter zu entwickeln. Umwelt131

»Europe

managementsysteme sollten nicht nur als handelspolitische Strategie verstanden werden,

sondern

als

Chance

zur

Stärkung

der

Wirtschaft

insgesamt.

Umweltmanagementsysteme können einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Produktivität, der Wettbewerbsfähigkeit und der Standortqualität leisten.

132

Europe

9

Zusammenfassung

Die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Korea sind Beispi이e für zwei

hoch entwickelte Industrieländer, die den Bedarf an einer intakten Umwelt in nationaler und globaler Dimension erkannt haben und sich für eine nachhaltige und

umweltgerechte Entwicklung einsetzen. Unbestritten ist aber, dass Deutschland in der Konzeption und Umsetzung einer fort­

schrittlichen Umweltpolitik und -Verwaltung und im Aufbau einer leistungsfähigen Umweltindustrie einen Vorsprung hat, während Korea zwar über eine moderne

Gesetzgebung verfügt, aber in der Umsetzung und der Entwicklung technologischer

Lösungen für den Umweltschutz noch von fortschrittlicheren Ländern wie Deutsch­

land lernen kann. Diese Konstellation bietet gute Chancen für z.B. den Transfer von Umwelttechnik aus Deutschland nach Korea. Aber auch auf anderen Ebenen, z. B.

der Ebene der Ministerien und Behörden, der Industrieverbände, der Umwelt­ verbände, der Handelskammern und der Forschung und Entwicklung sind hohe

Potenziale für eine enge Zusammenarbeit vorhanden.

Das beiderseitige hohe Interesse an einer Zusammenarbeit im Umweltschutz wurde

in jüngster Zeit durch mehrere Ereignisse bestätigt: am 06.07.2001 besuchte die koreanische Umweltministerin Myung-Ja Kim. Zusammen mit dem Bundesumwelt­ minister Jürgen Trittin unterzeichnete sie ein Abkommen (Memorandum of Under­ standing) zur Intensivierung der Zusammenarbeit im Umweltbereich. Nur wenige

Wochen vorher wurden auf der größten koreanischen Umweltmesse ENVEX in

Seoul deutsche Umwelttechnik, eine koreanische Ausgabe der hier vorliegenden Studie und das vom Umweltbundesamt entwickelte Internetportal Cleaner Production Germany präsentiert.

Die

Resonanz bei

den

Messebesuchern

übertraf die

Erwartungen.

Diese jüngsten

Ereignisse setzen eine bereits bestehende Tradition in der

Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Korea im Umweltschutz fort. Wie eine

von KIST Europe und dem Korea Environment Institute durchgeführte Umfrage unter 231 Interviewpartnern in Deutschland und Korea gezeigt hat, gibt es bereits ein

dichtes Netzwerk kooperierender Partner. Die überwiegend sehr aufschlussreichen Interviews ließen eine differenzierte und tiefgehende Darstellung des Standes und

der Perspektiven deutsch-koreanischer Kooperationen im Umweltbereich, aber auch

von Hemmnissen für beide Seiten zu. Neben Kooperationen in den klassischen Feldern der Umwelttechnik befinden sich bereits vielversprechende Kooperationen im Bereich der erneuerbaren Energien im Aufbau.

133

ImmI Europe

In Zeiten der Globalisierung und des wachsenden internationalen Wettbewerbs sind allerdings die Pflege des bestehenden Netzwerks, der ständige Aufbau neuer Knoten

und die Stärkung der Strukturen von höchster Bedeutung. Um Interesse für ein verstärktes Engagement in Korea zu wecken, werden in dieser Studie die Poten기ale

für eine verstärkte deutsch-koreanische Zusammenarbeit im Umweltschutz dar­ gestellt. Aus prinzipiellen Überlegungen heraus wird auf eine quantitative Darstellung der Marktpotenziale verzichtet. Statt dessen werden für die einzelnen Felder der

Umwelttechnik und der erneuerbaren Energien der Bedarf in Korea und das Angebot

in Deutschland gegenüber gestellt. Zur Bewertung der Potenziale der Zusammen­

arbeit werden neben Angebot in Deutschland und Nachfrage in Korea die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Umweltbranche analysiert.

Die Analyse zeigt, dass fast alle Felder der Umwelttechnik gute Perspektiven für Kooperationen bieten, die sich allerdings mit unterschiedlichen Zeitskalen erschlie­

ßen lassen (siehe Tabelle 9-1).

Tabelle 9-1: Persoektiven wirtschaftlicher Koooerationen Technikfeld

Zeitmaßstab, Bemerkung

► aktuell hoher Handlungsbedarf ► benötigt werden Technologien zur: o effizienten Trinkwasseraufbereitung und -entkeimung o Meerwasserentsalzung o Gewässerkontrolle und Ermittlung von Verschmutzern T rinkwasser/Abwasser o Behandlung industrieller oder sonstiger hoch belasteter Abwässer o Automatisierung von Kläranlagen o weitergehenden Abwasserreinigung ► hohe Nachfrage nach Betreibermodellen ► Erfolgreiche Kooperationen in der Verbrennungstechnik ► Hohe Potenziale auch für die nachgelagerte Rauchgasreinigung und die Behandlung der Aschen ► Kooperationen zu neueren Technologien (Bioabfallbehandlung, Abfall mechanisch-biologische Behandlung) könnten durch Förderung von F+E zum Durchbruch kommen ► Markt für Recyclingtechnik noch im Aufbau, aber vielversprechend

Luftreinhaltung

Bodenschutz

► Hohe Potenziale infolge verschärfter Gesetze, aber hoher Kostendruck durch sehr harten Wettbewerb

► Bestehende wissenschaftliche Kooperation ► Hohe Potenziale für industrielle Kooperation in wenigen Jahren zu erwarten

134

»Europe

► Potenziale gut, Markt noch im Aufbau ► sehr hohe Potenziale für Windkraft: Einspeisegesetz wird in absehbarer Zeit kostendeckende Vergütung schaffen Erneuerbare Energien ► Solarenergie: Potenziale höher für Nutzung zur Wärmeerzeu­ gung und zur Klimatisierung ► bestehende Kooperation z니r Geothermie Kraftwerke

► Bestehende Kooperationen sehr erfolgreich und optimistisch

Vom Standpunkt der derzeitigen Situation sind die Felder Wasser-ZAbwassertechnik und Abfalltechnik die interessantesten, da hier zur Zeit ein hoher Handlungsbedarf in

Korea besteht. Im Feld Abfalltechnik genießt die deutsche Umwelttechnik im internationalen Vergleich den besten Ruf. Er fußt vor allem aus den positiven Erfahrungen mit Kooperationen zur Verbrennungstechnik, sollte sich aber ggf. mit

Unterstützung durch bilaterale F+E Projekte auch auf andere Technologien wie das

Recycling, die Bioabfallbehandlung oder die mechanisch-biologische Abfallbehand­ lung übertragen lassen. Eine Ausweitung der erfolgreichen Kooperationen in der

Verbrennungstechnik auf die nachgeschaltete Dioxinabscheidung und die Behand­

lung der Rostaschen erscheint ebenfalls sehr wahrscheinlich. Der Markt für Trinkwasser- und Abwassertechnologien lässt sich am besten durch

Betreibermodelle erschließen. Hierzu ist für viele KMU ein Umdenken erforderlich.

Als hierzu geeignete Strategie erscheint die Bildung von Unternehmenskooperatio­ nen geeignet, auch wenn sie in der Praxis sehr schwierig umsetzbar ist. Der Bereich Luftreinhaltung wird in den kommenden ein bis zwei Jahren an Bedeu­

tung gewinnen, da bis 2003 einige gesetzliche Regelungen umzusetzen sind und die Investitionspläne des Umweltministeriums eine deutliche Steigerung der Ausgaben vorsehen. Die Bodensanierung wird ebenfalls an Bedeutung gewinnen, allerdings kann nicht abgeschätzt werden, in wie vielen Jahren dies sein wird. Der Markt für

erneuerbare Energien steht noch am Anfang, es gibt aber schon Beispiele für

erfolgreiche Kooperationen. Der Markt für Kraftwerke ist in Korea sehr groß, da hier pro Jahr ca. 2000 MW elektrischer Leistung zugebaut werden müssen. Dadurch

ergeben sich auch Marktchancen für die Anbieter hocheffi키enter Kraftwerke und

Kraftwerkskomponenten. Auf der anderen Seite beeinflusst der Markt für Kraftwerke natürlich in erheblicher Weise den Markt für Anlagen zur Abgasreinigung.

Das Vorhandensein eines Marktes für Umwelttechnik in Korea reicht allerdings, wie

die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, nicht alleine aus, um echte Chancen für die deutsche Umweltindustrie zu schaffen. Die überwiegende Mehrzahl der Unter­

135

I f hil

ImmI Europe

nehmen der Umweltbranche hat Asien und damit auch Korea noch nicht als Partner­ land in Betracht gezogen, und es bestehen erhebliche Hemmnisse, sich auf dem

Markt in einem so fernen und kulturell grundverschiedenen Land zu engagieren. Die Hemmnisse werden durch die Erfahrungen von Unternehmen, die den Versuch zu

einem Engagement in Korea bereits unternommen haben, sich aber noch in der erfahnjngsgemäß langen Phase der Akquisition befinden, noch verstärkt. Ein

erhebliches Hemmnis ist auch der internationale und sehr harte Wettbewerb in Korea. Der koreanische Markt für Umwelttechnik wird von Unternehmen aus den

USA und Kanada, aus Japan und mehreren Ländern der Europäischen Union bearbeitet. Hinzu kommt die Konkurrenz koreanischer Unternehmen, die bereits seit

Jahren eng mit deutschen Unternehmen kooperieren.

In dieser Studie werden die Hemmnisse, die in den Interviews festgestellt wurden,

aufgegriffen und Strategien zum Abbau der Hemmnisse und für erfolgreiche Koope­ rationen vorgestellt. Die Strategievorschläge fußen zum Teil auf den Erfahrungen der

Unternehmen oder Institutionen, die bereits in Korea tätig sind, zum Teil wurden sie bei KIST Europe selbst entwickelt.

Es zeigt sich, dass überraschend viele Strategien für erfolgreiche Kooperationen in Deutschland selbst umgesetzt werden können. Die Strategievorschläge sind in Tabelle 9-2 zusammen gestellt. Bei der Umsetz니ng der Vorschläge fällt den ver­

schiedenen amtlichen Stellen in Deutschland, den Handelskammern, den Industrie­ verbänden und den Institutionen für Technologietransfer eine bedeutende Rolle zu.

Die Strategien können und sollen allerdings die Entwicklung unternehmensinterner Strategien nicht ersetzen. Strategien, die von Unternehmen direkt angewendet

werden können, werden in dieser Studie nur in sehr allgemein Form vorgestellt.

Tabelle 9-2:

Strategien für eine effiziente deutsch-koreanische Zusammenarbeit mit deutschen Partnern Beteiligte Partner

Strateg ievorsch lag

Unternehmen als Messeteilnehmer BMWi über AUMA als Förderstelle Organisation von Unternehmerreisen nach Korea Unternehmer als Teilnehmer BMWi über bfai als Förderstelle und Kooperationsbörsen in Korea regionale IHKn Informationsveranstaltungen über Industrieverbände Betreibermodelle und deren Chancen in Korea Industrieverbände, Transferstellen Informationen zu Unternehmenskooperationen Industrieunternehmen, Ingenieurbüros, Organisation von Unternehmenskooperationen Beratungsunternehmen Unternehmen Außendarstellung, Werbung in Korea Förderung von Umweltmessen in Korea

136

»Europe

Werbung und Veröffentlichungen über erfolgreiche Projekte in Asien in englischsprachigen Fachzeitschriften Abbau von Kommunikationsschwierigkeiten

Unternehmen

Unternehmen Berater, Sprachinstitute Unternehmen Industrieuntemehmen mit Unter­ stützung von Beratungsunternehmen oder der KGCCI in Seo니 Unternehmen Unternehmen Banken Staat, z.B. über HermesKreditversicherungs AG

Veränderung der Gesprächsführung Sorgfältige Auswahl des Partners zur Vermeidung von Ärger mit dem Patentrecht

Pflege der einmal aufgebauten Kontakte Verbesserung des After-Sales-Services Verbesserung des Finanzierungssystems

Weitere

Strategievorschläge umfassen

eine enge Zusammenarbeit zwischen

deutschen und koreanischen Partnern (siehe Tabelle 9-3) aller gesellschaftlichen Ebenen. Einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Zusammenarbeit kann die

Verbesserung des gegenseitigen Informationstransfers leisten. In Deutschland herrscht noch eine hohe Unsicherheit bei der Einschätzung des koreanischen

Marktes, und in Korea genießen deutsche Technologien zwar pauschal einen guten Ruf, aber trotzdem ist wenig Konkretes über deutsche Anbieter bekannt. Diese Fest­

stellung ist umso verwunderlicher, als dass es bereits institutionalisierte Informations­

kanäle gibt, die aber offensichtlich nicht so effizient wie gewünscht genutzt werden.

Tabelle 9-3:

Strategien für eine effiziente deutsch-koreanische Zusammenarbeit mit deutschen und koreanischen Partnern Beteiligte Partner

Strategievorschlag

Aufbau eines Netzwerks zur Verbesserung des Informationsaustauschs zu umweltrelevanten Fragestellungen Weiterentwicklung des Datenbanksystems Cleaner Production Germany Hochwertige deutsch-koreanische Umweltkonferenz Zusammenarbeit von Umweltverbänden am Beispiel des Aufbaus eines Schulungszentrums für erneuerbare Energien Zusammenarbeit zum Thema umweltfreundliche Landwirtschaft, Reduzierung des Düngemittel­ einsatzes oder Markt für Biokompost Personaltransfer von Beamten des koreanischen

137

KGCCI, ITUT GmbH, UBA, bfai, SMIPC, KIST Europe als Beteiligte BMU und MOE als Förderstellen KIST oder KEI und UBA als Beteiligte KIST Europe als Organisator BMU als Förderstelle Wissenschaftler, Unternehmen, Umw이tminister als Beteiligte BUND und KFEM als Beteiligte BMU und MOE als Förderstelle

Hanns-Seid이-Stiftung und National Agricultural Cooperative Federation als Beteiligte BMU und MOE als Beteiligte und

»Europe

und deutschen Umweltministeriums

Förderstelle Friedrich-Ebert-Stiftung als Organisator

Nutzung der Möglichkeiten zum Transfer von Fach- und Führungskräften für den Umweltbereich nach Korea Transfer von Korea nach Deutschland

Carl-Duisberg-Gesellschaft oder EITEP als Organisator und Förderstelle Absolventen als Beteiligte Förderung durch koreanisches Programm erforderlich EMC und TÜV Rheinland Korea sowie Hersteller von Messgeräten als Beteiligte BMBF und MOST als Förderstellen

Aufbau eines Überwachungssystems für Emittenten

Arbeitsgruppe Umwelt im deutsch-koreanischen gemischten Wirtschaftsausschuss

APA zur Einbringung des Vorschlags Leiter der Delegationen zur Entschei­ dung Industrieverbände für Werbung von Teilnehmern aus der Umweltbranche

Zusammenarbeit im Bereich Umweltverträglichkeitsprüfung

K티 und UVP-Gesellschaft bzw. ein Beratungsunternehmen als Beteiligte MOE und BMU als Förderstellen

Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Entwicklung verschiedene Themen Zusammenarbeit im Bereich Umweltmanagementsysteme

Forschungsinstitute und Unternehmen in Deutschland und Korea als Beteiligte BMBF und MOST als Förderst이len Ministerien, Handelskammern und Industrieverbände aus Deutschland und Korea als Beteiligte Forschungsinstitute, Universitäten aus Deutschland und Korea als Beteiligte

Zusammenarbeit in der Forschung zum Thema Umweltmanagementsysteme Abkürzungen: APA

Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

AUMA

Ausstellungs- und Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.

bfai

Bundesagentur für Außenwirtschaft

BMBF

Bundesministerium für Bildung und Forschung

BMU

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

BMWi

Bundesministerium für Wirtschaft

BUND

Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.

EMC

Environmental Management Corporation

IHK(n)

Industrie- und Handelskammer(n)

ITUT

Internationales Transferzentrum für Umwelttechnik

K티

Korea Environment Institute

KFEM

Korea Federation for Environmental Movement

KGCCI

Deutsch-Koreanischen Industrie- und Handelskammer

MOE

Ministry of Environment, Republic of Korea

MOST

Ministry of Science and Technology, Republic of Korea

SMIPC

Small And Medium Sized Industry Promotion Corporation

UBA

Umweltbundesamt

138

EZ1

Europe

Einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung des Informationstransfers könnte eine hochrangige bilaterale Umweltkonferenz mit praxisnaher Ausrichtung sein. Die

Forderung nach hochrangiger Beteiligung ist als Beispiel für das häufig geforderte „political

engineering“ zu

sehen,

das

nach der Erfahrung vieler deutscher

Unternehmen in Korea in Wettbewerberländern sehr intensiv verfolgt wird.

Weitere Strategievorschläge umfassen konkrete Modellprojekte wie der gemeinsame

Aufbau eines Schulungszentrums für erneuerbare Energien durch zwei Umwelt­

verbände, die gemeinsame Weiterentwicklung eines Datenbanksystems, ein Modell­ projekt zur umweltfreundlichen Landwirtschaft, die gemeinsame Durchführung einer

modellhaften Umweltverträglichkeitsprüfung und der Erfahrungsaustausch zum Thema Umweltmanagementsysteme. Der von koreanischer Seite explizit und mehrfach genannte Wunsch nach einem Personaltransfer wird durch den Transfer

von

Beamten

des

koreanischen

Umweltministeriums

und

von

Fach-

und

Führungskräften aus der Wirtschaft aufgegriffen.

Einen Meilenstein für die Intensivierung der deutsch-koreanischen Beziehungen im Umweltbereich könnte die gemeinsame Forschung und Entwicklung bilden. Die Palette der in dieser Studie vorgeschlagenen Themen reicht von empirischen Unter­

suchungen wie der Vergleich der Erfahrungen mit Umweltmanagementsystemen über Forschungsthemen mit engem Bezug zur Verwaltung wie der Aufbau eines

Überwachungssystems für Großemittenten zu sehr industrienahen Forschungs­ themen wie der gemeinsamen Entwicklung von Umwelttechnologien zur Vermark­

tung in Korea und in den Ländern Südostasiens.

Als Fazit dieser Studie lässt sich festhalten, dass große Chancen zur Ausweitung der

Zusammenarbeit zwischen deutschen und koreanischen Partner im Umweltbereich bestehen, diese Chancen aber nur genutzt werden können, wenn Strategien

entwickelt und verfolgt werden, mit denen Hemmnisse abgebaut werden können und

ein Gegengewicht zum internationalen Wettbewerb gesetzt werden kann.

139

E3I

Europe

Anhang I: Quellenverzeichnis 별 첨 I: Sources bfai 2000 Bundesagentur für Außenwirtschaft: Umwelttechnik - aktuelle Trends in Korea Nachfragepotenzial für umwelttechnische Produkte und Dienstleistungen. Pressemitteilung vom 09.05.2000. Internet: www.bfai.de

BMBF 2000 Bundesministerum für Bildung und Forschung (Hrsg.): Bundesbericht Forschung 2000. Eigenverlag, Bonn 2000. Internet: www.bmbf.de/veroef01/bufo2000/index.html

BMU 1998 Bundesministerium für Umw이t, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Umw이tp이itik — Umweltbericht 1998. Eigenverlag, Bonn 1998. Bunge 1997 Thomas Bunge: Die Umweltverträglichkeitsprüfung — Bilanz und Perspektiven aus rechtlicher Sicht. Erschienen in: Die UVP auf dem Prüfstand. Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. Laufen/Salzach 1997.

DEWI 2001 Deutsches Windinstitut (Hrsg.): Windenergienutzung Deutschland. Internet: http:7Zwww.dewi.de

in

der

Bundesrepublik

DSD 2001 Duales System Deutschland AG: Mengenstromnachweis der Duales System Deutschland AG. Internet: http://www.qruener-punkt.de GfW 2000 Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Der Markt für Zukunftsenergien in Korea. Eigenverlag der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 2000. Green Korea 2000 Ministry of Environment (Hrsg.): Green Korea 2000. Own edition, Seo니 2000.

KFSB 1998 Korea Federation of Small Business: Report on Environmental Status Survey in Small and Medium Sized Manufacturing, Seoul 1998

Kim 1997: Kim, Ch. S.: Developing New and Renewable Energy Sources in Korea. Seoul 1997 KGCCI 1997 Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer (Hrsg.): Umw이ttechnik in Korea. 2. Auflage, own edition, Seoul 1997

141

Der Markt für

luäl Europe

Mink 1999 Erika Mink-Zaghloul: Fördermaßnahmen zur Erschließung von Auslandsmärkten : ein Kursbuch für die deutsche Umweltindustrie; Forschungsbericht 29714157. ErichSchmidt-Verlag, Berlin, 1999 MOE 2000: Ministry of Environment (Hrsg.): Environmental Yearbook 2000. Own edition, Seoul, 2000.

NIER 2000 National Institute of Environment Research (Hrsg.): Research of Support System for the Project of Environmental Technical Development. Own edition, Seoul, 2000

NIER1997 National Institute of Environment Research (Hrsg.): Green Contribution 21, Own edition, Seoul, 1997

Schitag Ernst & Young 1996 Schitag Ernst & Young: Maßnahmen zur Stärkung des Exports der Umweltinidustrie. Im Auftrag des Umweltbundesamtes. Edition of the Federal Ministry of Environment, Bonn 1996.

Statistisches Bundesamt 2000 Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Bericht des Statistischen Bundesamtes zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen 2000. Own edition, Wiesbaden 2000. Umweltbundesamt 1999 Umweltbundesamt, Fachgebiet Abfallbehandlung, Ablagerung (Hrsg.): Thermische, mechanisch-biologische Behandlungsanlagen und Deponien für Siedlungsabfälle in der Bundesrepublik Deutschland. Own edition, Berlin 1999. Umweltbundesamt 2000: Umweltbundesamt (Hrsg.): Daten zur Umwelt. Der Zustand der Umwelt in Deutsch­ land 2000. Erich-Schmidt-Verlag, Berlin 2001.

UNI 1997 Unternehmerinstitut (Hrsg.): Öko-Audit in der mittelständischen Praxis. Evaluierung und Ansätze für eine Effizienzsteigerung von Umweltmanagementsystemen in der Praxis. Ergebnisse einer Befragung des Unternehmerinstituts von 1997. Own edition, Berlin 1997 Vollmer 1997 Carla Vollmer: Umweltpro비eme und Umweltorganisationen in der Republik Korea. Magisterarbeit an der Philosophischen Fakultät der Universität zu Freiburg im Breisgau, 1997

Wende 1999 Wolfgang Wende: Die Umweltverträglichkeitsdiskussion in der Bundesrepublik Deutschland — Erste Abschätzung der Zahl und der Struktur von UVP-Vorhaben. Zeitschrift für Angewandte Umv^ltforwhung Jg. 12 (1999), Heft 2, S. 248.

142

»Europe

Anhang II: Verzeichnis nützlicher Adressen 별첨 II: 관련기관 주소목록

Adressen in Deutschland / 독일측 관련 기관 AKA Ausfuhrkredit - Gesellschaft mbH / AKA export finance bank Große Gallusstraße 1 - 7 D - 60311 Frankfurt am Main

Phone: +49 69 298 91 — 00 Fax: +49 69 298 91 - 200

Postfach 10 01 63

Internet: http://www.akabank.de

D - 60001 Frankfurt am Main

e-mail:

[email protected]

Bayern International / Bavaria International Am Messesee 2

Phone: +49-89-94926-0

D-81829 München

Fax: +49-89-94926-150 Internet: http://www.bavern-international.de e-mail:

[email protected]

Bundesagentur für AußenwWirtschaft / German Office for Foreign Trade Agrippastr. 87-93

Phone: +49 221/2057-0

D - 50676 Köln Postfach 10 05 22

Fax: +49 221/2057-212 Internet: http://www.bfai.com e-mail: [email protected]

D - 50445 Köln

Bundesministerium für Bildiung und Forschung / Federal Ministry of Educatkon and Research Hannoversche Straße 30 D-10115 Berlin

Phone: +49 1888 57-0 Fax: +49 1888 57- 52 70 Internet: http://www.bmbf.de

Bundesministerium für Um\velt, Naturschutz und Reaktorsicherheit / Federal Ministry of Environiment, Nature Conservation and Reactor Sai Alexanderplatz 6 D-10178 Berlin

Phone: +49 1888 305-0

Fax: +49 1888 305 4375 Internet: http://www.bmu.de e-mail:

[email protected]

Bundesministerium für Wirt schäft und Technologie / Federal Ministry of Economlies and Technology Scharnhorststr. 34-37

Phone +49 1888 615-0

D-10115 Berlin

Internet: http://www.bmwi.de e-mail: [email protected]

143

L리Europe

Bundesverband der Deutschen Industrie, Asien-Pazifik-Ausschuss /

Federation of German Industry, Asia-Pacific Committee Breite Straße 29

Phone +49 30 2028 1423

D-10178 Berlin

Fax: +49 30 2028 2423 Internet: http://www.bdi-online.de

Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. / Association on Environment and Nature Conservation Germany Am K지Inischen Park 1 D-10179 Berlin

Phone +49 30 27 58 64 - 0 Fax: +49 30 27 58 64 - 40

Internet: http://www.bund.net e-mail: [email protected]

Carl Duisberg Gesellschaft e.V. / Carl Duisberg Association Postfach 260120 D - 50514 Köln

Phone +49 221 2098 269 Fax: +49 221 2098 114 Internet: http://www.cdq.de

Deutscher Industrie und Handelskammertag / Association of German Chambers of Industry and Commerce Breite Straße 29 D-10178 Berlin

Phone +49 30 20 30 8-0 Fax: +49 30 20 30 8-1000

Internet: http://www.diht.de

EITEP — Euro-Institute for Information and Technology Transfer in Environmental Protection GmbH Am Listholze 78 D - 30177 Hannover

Phone +49 511 9 09 92 - 0 Fax: +49 511 9 09 92- 69 Internet: http://www.eitep.de

e-mail:

[email protected]

Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. / Friedrich-Ebert Foundation Godesberger Allee 149

Phone +49 228 88 35 10

D - 53175 Bonn

Fax: +49 228 88 35 75 Internet: http://www.fes.de

Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Nordrhein-Westfalen mbH / Economic Development Corporation Kavalleriestrasse 8-10 D-40213 Düsseldorf

Phone +49 211 13 000 0 Fax: +49 211 13 000 54 Internet: http://www.qfw-nrw.de e-mail: [email protected]

Hanns-Seidel-Stiftung e.V. / Hanns-Seidel Foundation Lazarettstr. 33 D - 80636 München

Phone +49 89 1258-253 Fax: +49 89 1258-356 Internet: http://www.hss.de e-mail: [email protected]

144

»Europe

Hermes Kreditversicherungs-AG (Credit Insurance Company) Administration:

Phone +49 40 88 34 - 0

Friedensallee 254 D-22763 Hamburg

Fax:

+49 40 88 34 - 7744

Internet: http://www.hermes-kredit.com

Internationales Transferzentrum für Umwelttechnik / Centre for the International Transfer of Environmental Technologies Messe-Allee 2

Phone +49 341 -60 87 100

D-04356 Leipzig

Fax: +49 341 -60 87 154 Internet: http://www.itut.de

e-mail:

[email protected]

KIST Europe Forschungsgesellschaft mbH / KIST Europe Research Company Stuhlsatzenhausweg

Phone +49 681 9382-0

D - 66123 Saarbrücken

Fax: +49 681 9382- 109 Internet: http://www.kist-europe.de e-mail:

[email protected]

Kreditanstalt für Wiederaufbau (credit company) Palmengartenstraße 5-9

Phone +49 69 7431 - 0

60325 Frankfurt am Main

Fax: +49 69 74 31 29 44 Internet: http://www.kfw.de e-mail: [email protected]

Korea Trade Center Niederlassung Frankfurt

Phone +49 69 24 29 920

Mainzer Landstrasse 27-31 D-60329 Frankfurt am Main

Fax: +49 69 25 35 89 Internet: http://www.kotra.or.kr e-mail: [email protected]

Ostasiatischer Verein / German Asia-Pacific Business Association Neuer Jungfernstieg 21

Phone +49 40 35 75 59-0

D-20354 Hamburg

Fax: +49 40 35 75 59-25 Internet: http://www.oav.de e-mail: [email protected]

Small and Medium Sized Industry Promotion Corporation Eschborn Office

Industriestr. 30-34 D-65760 Eschborn

Phone +49 61 96 4 85 47 Fax: +49 61 96 4 85 49

Internet: http://www.smipc.or.kr e-mail [email protected]

Umweltbundesamt / Federal Environmental Agency Bismarckplatz 1 D-14193 Berlin

Phone +49 30 89 03 - 0 Fax:

+49 30 89 03 2285

Internet: http://www.umw이tbundesamt.de

145

I리Europe

VDMA / Association on German Machine- and Plant-Manufacturers Lyoner Str. 18

Phone +49 69 66 03 - 0

D - 60528 Frankfurt

Fax:

+49 69 66 03 - 2400 Internet: http://www.vdma.de

Adressen in Korea I 한국측 관련기관 Environmental Management Corporation #

4-15, Nonhyun-Dong

Gangnam-Gu

Seoul R.O.K.

Telefon +82 2 5190-151

Fax: +82 2 5190-292 Internet: http://www.emc.or.kr

European Union Chamber of Commerce and Industry Seo니 Office 5th Fl., The Shilla Hot이 202, Jangchung-Dong 2Ga, Chung-Gu, Seoul 100-392

Telefon +82 2 2253-5631 ~4 Fax: +82 2 2253-5635~6 Internet: http://www.eucck.org/en이ish.htm

R.O.K.

German Ambassy Seoul 308-5 Tongbinggo-Dong Yongsan-Gu Seoul 140-816 R.O.K.

T 이 efon +82 2 748-4114 Fax: +82 2 748-4161 Internet: http://qermany.kofa.org

e-mail:

[email protected]

Korea Association of Machinery Industry Koami Builiding

Telefon +82 2 369-7913/4

13-31 Youido-Dong Youngdeungpo-Gu CPO Box 6931 Seoul 150-010 R.O.K.

Fax: +82 2 369-7910 Internet: http://www.koami.or.kr e-mail:

Korea Energy Management Corporation 3001-1, Pungdeakcheon-Ri, Suji-eup, Yongin, Gyeonggi 445-849 R.O.K.

Telefon +82 31 260 4555-9 Fax: +82 31 260 4549 Internet: http://www.kemco.or.kr

e-mail:

Korea Environment Institute 613-2 Bulkwang-Dong Eunpyung-Gu Seoul 122-040 R.O.K.

Telefon +82 2 380 7777

Fax: +82 2 380 7744 Internet: http://www.kei.re.kr e-mail:

Korean German Chamber of Commerce and Industry T기efon +82 2 378 046 00

Umwelt-Area-Manager: Mr.Ho-Je Woo Shinwon Plaza Building C.P.O.Box 4963, Seoul 100-649 R.O.K.

Fax: +82 2 378 046 37 Internet: http://www.kQCCi.com e-mail: [email protected]

146

1mm Europe

Korean Federation for Environmental Movement Ms. Kim Choony

Telefon +82 2 735 8680

International Affairs

Fax:

251 Nooha-Dong Chongro-Gu

Internet: http://www.kfem.or.kr

Seoul 110-042

e-mail:

+82 2 730 1240

[email protected]

R.O.K.

Korean-German Environmental Technician Exchange Association Chairman: Mr. Hung-Hyon Kim

Telefon +82 2 3473 1805/6

Korea Business Center Rm. 1409

Fax: +82 2 3473 1807 Internet: http://www.nrw.co.kr

1338-21 Seocho-Dong Seocho-Gu

Seoul, 137-880 R.O.K.

e-mail:

[email protected]

Korea Resources Recovery & Reutilization Corporation 24-5 Youido-Dong Yongdungpo-Gu

Telefon +82 2 3773 - 9888

Seoul 150-010

Internet: http://www.koreco.or.kr/enq/enq.htm

R.O.K.

e-mail:

[email protected]

Korea Environmental Industry Association Pungjon Building 401 11-3 Chung-Dong, Chung-Gu,

Telefon +82 2 774 01 23 Fax: +82 2 775 70 43

Seoul

Internet: http://www.keia.or.kr

R.O.K.

Ministry of Commerce, Industry and Energy Government Complex-Gwacheon

Telefon +82 2 500 - 2388

Gwacheon City Kyonggi Province, 427-760 R.O.K.

Fax:

+82 2 503 - 9408

Internet: http://www.rnocie.qo.kr

Ministry of Environment Government Complex-Gwacheon

Gwacheon City,

Telefon +82 2 504 - 9244 Fax: +82 2 504 - 9206

Kyonggi Province, 427-760 R.O.K.

Internet: http://www.moenv.qo.kr e-mail: [email protected]

Ministry of Science and Technology Government Complex-Gwacheon Gwacheon City,

Telefon +82 2 503 - 7600 Fax: +82 2 503 - 7636

Kyonggi Province, 427-760 R.O.K.

Internet: http://www.most.qo.kr e-mail: [email protected]

National Institute of Environment Research # 2-1 Site, Metropolitan Landfill Area, Kyungseo-Dong, Seo-Gu

Telefon +82 32 560-7006

Incheon Metropolitan City 404-170

+82 32 568-0769 Internet: http://www.nier.qo.kr

R.O.K.

e-mail:

Fax:

moon이[email protected]

Private Infrastructure Investment Center of Korea PICKO 2nd Floor, KRIHS Bldg. 1591-6,

Telefon +82-343-380-0690

Kwanyang-Dong, Dongan-Gu,

Fax: +82-343-380-0481 Internet: http://picko.krihs.re.kr/default-en.htm

Anyang-Shi, Gyeonggi-Do, 431-712 R.O.K.

147

iZl Europe

TÜV Rheinland Korea Ltd. #

505 City Air Terminal Building 159-6 Telefon +82 2 551 — 0444 Fax: +82 2 551 - 0447

Samseong-Dong Gangnam-Gu

Internet: http://www.tuv-korea.com

Seoul, 135-728

e-mail:

[email protected]

R.O.K.

148

»Europe

Anhang III: Teilnehmer der Fachgespräche zum Forschungs­

vorhaben 별첨 III: 전문가 회의 참석자 Veranstalter der beiden Fachgespräche zum Forschungsvorhaben „Identifizierung umweltpolitischer Kooperationspotenziale mit Südkorea“ war das Bundesumwelt­

ministerium. Die Fachgespräche wurden am 24.08.2000 in Berlin und am 29.03.2001 in Saarbrücken veranstaltet. 본 연구과제“한국과의 환경정책적 협력가능성 확인“을 위하여 두차례의 전문가 회가

독일연방환경부에 의하여 주최되었으며,

2000년 8월 24일

베를린과

20()1년 3월 29일

자부뤽켄에서 개최되었다. 참석자는 다음과 같다.

Botschaft der Republik Korea, Außenstelle Bonn Botschaftssekretär für Wissenschaft und

Wirtschaftsministerium NRW

Technologie Herr Dr. Yong-Ho Kang

Herr Jürgen Beulmann Har이dstr. 4

Mitt이str. 43

40190 Düsseldorf

53175 Bonn

Bundesverband der Deutschen Industrie,

Auswärtiges Amt Referat 415

Asien-Pazifik-Ausschuss

Frau Elke Tiedt

Werderscher Markt 1

Frau Dorothea Mertes Breite Straße 29

10117 Berlin

10178 Berlin

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie EITEP GmbH Herr Dr. Klaus Ritter Am Listholze 78

Herr MinR Dieter Engel Frau Christa Horn Frau Gebauer Scharnhorststr. 34-37

30177 Hannover

10115 Berlin

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Deutscher Industrie- und Handelskammertag

Referat 125 Herr Dr. Michael Quirin Heinemannstr. 2

(DIHK) e.V.

53175 Bonn

53004 Bonn

Herr Dr. Armin Rockh이z Postfach 1446

VDMA Koordinierungsstelle Umweltschutztechnik und Marketing

Ostasiatischer Verein Herr Dr. Thomas Sturm Neuer Jungfernstieg 21

Herr Dr. Markus Heering Lyoner Str. 18

20354 Hamburg

60528 Frankfurt am Main

149

»Europe

Forschungszentrum Karlsruhe GmbH Stabsabteilung Technologietransfer und

ITUT GmbH

Herr Dr. Bernd H. J. Kitterer Herr Mikael Henzler Messe Allee 2

Marketing Herr Dr. Herbert Wieczorek Postfach 3640

04356 Leipzig

76021 Karlsruhe

Universität Kaiserslautern Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspolitik Herr Prof. Dr. Michael von Hauff

Konrad-Adenauer-Stiftung e.V Herr Thomas Awe Rathausallee 12

Postfach 3049

53757 Sankt Augustin

67663 Kaiserslautern Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Friedrich-Ebert-Stiftung

Herr Norbert von Hofmann Godesberger Allee 149

e.V. (BUND) Herr Tilmann Heuser Am Köllnischen Park 1

53170 Bonn

10179 Berlin

Friedrich-Naumann-Stiftung

Bundesumweltministerium Herr MinR Pettelkau

Herr Dr. Jürgen Wickert Alt-Nowawes 67

Herr WD Harald Neitz이 Alexanderplatz 6

14482 Potsdam 11055 Berlin

Umweltbundesamt Herr Prof. Dr. Horst Pohle Herr Dr. J. Pankrath Frau Dr. lyimen-Schwarz Postfach 33 00 22

Heinrich Böll Stiftung Dagmar Wohlert Rosenthaler Str. 40/41

10178 Berlin 14191 Berlin Carl Duisberg Ges이Is아iaft e.V. Fachgruppe „Umwelt- und Ressourcenschutz" Herr Dr. Ramalho Lützowufer 6-9

KIST Europe Forschungsgesellschaft mbH Prof. Dr. Chun Sik Lee Dr. Guido Falk Dr. Jochen Seier Dr. Joo Sik Kim

10785 Berlin

Dr. Jae Geung Kim MBA Jae Sun Byun Dipl.-Kfm. Jong Woon Hwang Stuhlsatzenhausweg 97

Korea Environment Institute Dr. Hyun Soo Joo 613-2 Bulkwang-Dong

66123 Saarbrücken

Eunpyung-Gu

Seoul 122-040, R.O.K.

Deutsche Botschaft Seo니 Bertram Jooss Fax ++82 2 748 4161 e-mail: [email protected]

Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer Seoul Dr. Tim Philippi Fax ++ 82 2 378 046 37

e-mail: [email protected]

150

MMfl Europe

Anhang IV: Wortlaut des Memorandum of Understanding 별 첨 III: Memorandum of Understanding

Memorandum of Understanding

between

The Federal Ministry for the Environment,

Nature Conservation and Nuclear Safety

of the Federal Republic of Germany

and

The Ministry of Environment

of the Republic of Korea

on

Environmental Cooperation

151

\ Europe

The Federal Ministry for the Environment,

Nature Conservation and Nuclear Safety

of the Federal Republic of Germany and the Ministry of Environment

of the Republic of Korea

(hereinafter referred to as ’’the Ministries")

Confirming the common concern and experiences on national separation, rapprochement

and unification processes,

Noting the growing importance of the global nature of environmental deterioration posing serious threats to the survival of mankind,

Recognizing the goal of sustainable development set at the Rio summit 1992 to ensure sound environmental protection and economic and social development, Believiirg the particular responsibility of industrialized countries to play a pioneer role in

this current process, Being aware that the realization of sustainable development requires more international

cooperation both multilaterally and bilaterally, Noting that some exchange and cooperation activities have been already successfully

conducted between the Republic of Korea and the Federal Republic of Germany in the field

of environment, Wishing to extend this cooperation, to share their knowledge and experience in several areas

linked to the environment,

Underlining the approach that the business sector as well as the civil society should play a major role in contributing to the success of this Memorandum of Understanding, Convinced that bilateral cooperation in the field of environment is of mutual benefit in achieving the goal of sustainable development,

C이ne to the following understanding:

152

\ Europe

Article 1

The Ministries should maintain and enhance bilateral cooperation in the field of environmental affairs on the basis of equality and mutual benefit with due respect for and taking into account the differences in environmental policies and social and economic

development conditions of the Republic of Korea and the Federal Republic of Germany.

Article 2

The following areas have been identified as mutual priority areas of cooperation: 1. Experience gained in the German unification process in the field of environment 2. Information exchange on transfer of environmental technologies, e.g. in the fields of

waste and waste water management, water supply, incineration plants, analytical facilities and other fields 3. Economic incentives to promote environmental protection activities

4. Promotion of renewable energies

5. Environmental impact assessment 6. Environmental education 7. Bilateral consultations in the framework of global environmental processes

8. Information exchange on nature conservation and national park management

9. Environmental planning and policies and

10. Other mutually cooperative areas including management and risk assessment of toxic chemicals.

Article 3

Cooperation activities under this Memorandum of Understanding should be based on the

following forms, inter alia:

1. Joint organization of workshops, lectures and training courses 2. Assistance in the organization of visits of environmental experts

153

\ Europe

3. Mutual consultations in global environmental negotiations processes 4. Promotion of mutual commercial initiatives in environmental exhibitions

5. Support of bilateral cooperation projects of the civil societies and 6. Exchange of information and publications on current environmental policies.

Article 4

The Federal Ministry for the Environment, Nature Conservation and Nuclear Safety of the Federal Republic of Germany should act as the Contact Point for the cooperative activities

of the participating institutions and stakeholders under this Memorandum of Understanding on the German side and the Ministry of the Environment of the Republic of Korea should act as the Contact Point for the cooperative activities of the participating institutions and

stakeholders under this Memorandum of Understanding on the Korean side.

With regard to the cooperation activities of this Memorandum of Understanding related to

Article 3, the two ministries should endeavour to involve stakeholders from the public sectors(state and municipal level) as well as from the private sectors (business and civil

society).

Article 5

Each Ministry should designate one Coordinator responsible for the identification and

coordination of cooperative activities under this Memorandum of Understanding. The

Coordinator should keep close contacts and encourage all stakeholders involved nationally

to contribute to the success of this Memorandum of Understanding.

Both Coordinators should keep close contact in order to formulate future cooperation activities and review on-going cooperation activities. It might be appropriate to arrange a

coordinator meeting on an ad-hoc basis which might also take place as a side event of

international meetings, e.g. Organisation for Economic Co-Operation and Development (OECD) and United Nations Environment Programme (UNEP).

154

\ Europe

Article 6

Cooperation activities under this Memorandum of Understanding should be subject to availability of appropriate funds and other resources of each Ministry and to the applicable laws and legal provisions in each country. International travel expenses and in-country expenses related to cooperation activities for representatives from public authorities should

be covered by the sending country.

Article 7

This Memorandum of Understanding should be reviewed after a period of five years in the

light of the experiences won in various fields of cooperation.

Signed in duplicate in the English language at Berlin on the 6th of July, 2001.

세요促

계—

For the Federal Ministry for the Environment,

For the Ministry of Environment

Nature Conservation and Nuclear Safety

of the Republic of Korea

of the Federal Republic of Gennany

155

KIST 유럽 연구소

한국과 독일 一 환경분야에서의 협력 가능성

참여 연 구원:

Jochen Seier Guido Falk Michael von Hauff Jong Woon Hwang Jae Sun Byun Jae Geung Kim Joo Sik Kim Chun Sik Lee

Verlag Wissenschaft & Praxis

Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme Deutschland und Korea — Chancen zur Zusammenarbeit im Umweltbereich :

/ Hrsg.: KIST Europe Forschungsgesellschaft mbH. Mit Beiträgen von: Jochen Seier... — Sternenfels : Verl. Wiss, und Praxis, 2002 ISBN 3-89673-154-8

연구수행기관:

한국과학기술연구원 유럽 연구소 (KISTE 니 rope)

Stuhlsatzenhausweg 97 D-66123 Saarbrücken http://www.kist-europe.de 발행일:

2002.01

본 보고서의 근간을 이루는 연구과제는 독일연방 환경, 자연보호 및 원자로 안전부 연구과제

999 19 290

에 의한것이며, 연구내용에 관한 책임은 참여연구원들에게 있다.

ISBN 3-89673-154-8

© Verlag Wissenschaft & Praxis

Dr. Brauner GmbH 2002 Nußbaumweg 6, D-75447 Sternenfels Tel. 07045/930093, Fax 07045/930094

Alle Rechte vorbehalten

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwer­ tung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elek­ tronischen Systemen. Printed in Germany

\ Europe

감사의 글 본

보고서는

독일연방

환경,

자연보호



원자로안전부

한국어

연구과제의

요약본1이다. 본 연구과제 수행을 위하여 재정지원을 한 독일연방정부에게 커다란 감사를 표하며, 재정지원뿐 아니라 연구가 진행되는 동안 꾸준히 협력해준 점에

대해서도 감사드린다. 뿐만 아니라 본 연구과제에 많은 관심을 가지고 자체 재정지원을

해준

KIST Europe

연구소에게도 본 과제의 참여 연구원들 모두 감사하는 바이 다

연구결과 도출을 위한 주요 기본 자료들은 국제협력 경험이 풍부한 한국과 독일의 기업체와 연구 기관들과의 면담조사를 통하여 얻은 자료들이 주요 내용을 이루고 있다.

한국과

독일에서



231

개의

면담조사가

실시되었으며,

대부분의

내용들이

연구결과를 도출하는데 있어 많은 도움을 주었다. 시간을 할애하여 인터뷰가 진행되는 동안 세심한 답변을 아끼지 않으며 한독 협력관계 발전을 위하여 여러 좋은 제안들을 해주신 모든 면담 대상자들께 이 자리를 빌어 깊은 감사를 드린다.

또한 참여 연구원난에는 기록되지는 않았으나 자료조사와 결과의 분석 및 평가 그리고

여러 토론에 이르기까지 본 연구과제 진행을 위하여

많은 협조를 해 주신 모든

분들에게도 감사 드린다.



연구과제의

일환으로

독일연방정부에

의해

개최된



2



전문가

회의

참가자들에게도 특별한 감사를 드린다. 참가자들은 별첨난에 실려있다. 참가자들은 전문가회의 뿐만 아니라 이어지는 토론에도 자발적으로 참여하였으며, 본 연구과제의

목표달성에 많은 기여를 하였다. 이 자리를 빌어 그들에게 진심으로 감사의 말을 전한다.

1 한국어 요약본을 완성하는데 있어 본 연구과제의 모든 참여연구원들은 최대한 독일어 원문에

충실하면서 동시에 한국 독자들이 이해를 하는데 있어 어려움이 없도록 수차례의 토론과 교정을 거듭하였다. 그럼에도 불구하고 아직도 적절치 못한 표현이나 용어선택상의 오류가 있을 수 있다 예상된다. 이는 양국간의 언어나 환경분야에서 개념상의 차이에서 비롯된 것이며, 해당분야의 이해의 부족에 의한 것은 아니라는 것을 밝혀둔다.

5

L리Europe

목차 1

서론.................................................................................................................................9

2

자료수집 방법...............................................................................................................11

3

독일의 환경정책과 운영.............................................................................................. 13

3.1

환경영향평가........................................................................................................ 13

3.2

조세법에서의 환경요소........................................................................................ 17

3.3

환경분야에서의 연구활동................................................................................... 20

3.4

환경단체................................................................................................................22

3.5

수처리 와관리....................................................................................................... 24

3.5.1

식수 공급...................................................................................................... 24

3.5.2

폐수 처리와 관리......................................................................................... 27

3.6

순환경제법과 폐기물법........................................................................................29

3.6.1

일반폐기물................................................................................................... 29

3.6.2

포장폐기물.................................................................................................. 34

3.6.3

Bio-waste.................................................................................................... 35

3.6.4

슬러 지............................................................................................................37

3.7

대기 정화...............................................................................................................38

3.8

토양보호와 오염지역 처리.................................................................................. 40

3.9

재생에너지............................................................................................................ 41

4

독일 환경산업의 강약점..............................................................................................45

5

한독 협력에서의 경험 ................................................................................................. 49

6

기술협력 가능성...........................................................................................................51

6.1

수관리.................................................................................................................... 51

6.2

폐기물 처리........................................................................................................... 53

6.3

대기보전................................................................................................................56

6.4

토양보전................................................................................................................58

6.5

환경 친화적 생산공정..........................................................................................58

6.6

대체에너지........................................................................................................... 58

6.7

발전기술................................................................................................................59

7

ImmI Europe

7

환경경영시스템 분야에서의 협력 가능성.................................................................61

8

성공적 협력 방안 및 시범프로젝트........................................................................... 63

9

결론 및 전망.................................................................................................................73

8

\ Europe

1

서론

한국과 독일은 각기 자국 내에서 나아가 범 세계적인 차원에서 쾌적한 환경에 대한 필요성을 인식하고 이에 따라 환경친화적인 지속가능한 개발을 시작한 선진 공업국들

중의 한 예이 다.

이러한 목표를 달성하기 위해서는 환경보호와 환경 친화적 생산을 위해 지속적인 기술개발과 개발된

기술의

실용화를 위한 끊임없는 노력이

요청되어진다. 특히

독일에서 기술개발을 위한 이러한 노력들은 지금 처음 시작된 것은 아니며, 이미

30



이상의 역사를 가지고 있다. 한국은 환경보호를 위한 움직임이 뒤늦게 시작되었으며, 특히

90

OECD

년대 초에 그 중요성이 부각되기 시작하였다. 국제 환경조약들과

가입이 이에 대한 중요한 영향을 주었다.

관한 ”환경실태조사 (1997),

OECD

1996

년에

가입과 관련하여 그 당시 한국에

(Environmental Performance Review)”라는

보고서가 작성되었는데

이는 한국 환경현황에 관하여 부분적으로 비판적인 내용들을 담고 있기는

하나, 이러한 문제점들의 개선을 위한 노력들을 인정하고 있다.

환경분야에서

한국과 독일의

양국간의

공동협력은 환경보호의

지속적인

발전을

하는데 있어서 하나의 커다란 역할을 할 수 있을 것이다. 이를 위한 하나의 중점분야는 독일에서 개발된 기술과 축적된 경험의 이전이라 할 수 있다. 보다 성공적인 협력을 보장해줄 수 있는 많은 가능성들이 다음과 같은 다양한 분야에서 존재하고 있다:

► 환경 정책 및 관리 분야, ► 경제적 분야,

► 연구개발 분야, ► 비 정부기관간의 협력 분야, ► 쌍방간의 인력교류 분야.

환경보호에

관한

공동협력은

한국과학기술연구원 유럽연구소

사실상

전분야를

(KIST Europe)에

망라하여

이루어질



있으며,

의하여 실시된 한국과 독일의 다양한

기업체, 민간단체 및 재단 그리고 연구 기관들과의 설문조사에서 협력 중에 있는

독일과 한국 양국의 기업들과 연구 기관들 사이에는 이미 긴밀한 협력 네트워크가 형성되어 있다는 것이 알려졌다. 세계화 및 국제경쟁이 더욱 치열해지는 글로벌시대에 네트워크 관리와 그 조직을 강화하는 것은 무엇보다도 중요하며, 이것은 곧 양측

정부가 자국의 산업체나 연구기관을 위하여 지원해 주어야 하는 효과적인 방안을

의미하기도 한다.

9

1 Europe

“한국과의 환경정책적 협력가능성 연구“로 명명된 본 연구과제에서는 우선적으로 독일의

환경정책과

성공가능성이

높은

환경산업의

한독간의

강약점이

조사연구되어졌으며,

협력가능분야가

분석되어졌다.

이를

이에는

토대로

일반적인

환경기술 분야 외에 재생가능에너지 분야가 포함되었다. 이러한 기초 위에 성공적인

협력을 위한 방안들이 구상되며, 특정 사례에 의한 시행 모델들이 제안되었다.

10

J Europe

2

자료수집 방법

본 연구과제의 진행을 위한 첫 단계는 무엇보다도 환경분야의 한독간 협력에 관한 현황 분석이었다. 엄격한 사전 조사를 거쳐 선발된 한국과 독일의 주요인사

면담 조사가

졌다.

이루어

유럽연구소(KIST

Europe)에

한국환경정책평가연구원

표 2-1:

KIST Europe



(KEI)에

KEI

독일에서의

의해

한국에서의

의해 이루어졌다. (표

명과의

한국과학기술연구원

면담조사는

진행되었으며,

231

면담조사는

대부분

2-1)

의 면 담조사 현 황

면담조사 총 면담조사 수 한국에서의 면담조사

독일에서의 면담조사

총 면담조사 수

개별 면담 전화 면담 팩스 또는 메일을 통한 면담

KIST Europe

KEI

126 28 98 126 26 71 29

105 105 0 105 15 40 50

면담대상:

51 41 8 5

기업/산업단체 연구기관/대학

환경단체

상공회의소(기술이전부) 재단

정부기관

면담조사는 공개형식으로 진행되었으며 , 질문내용은 기본적으로 설계된 설문양식에

따라 주어졌으나, 면담대상자와 그들의 주요 업무분야에 따라 융통성 있게 진행을 하였다.

현재까지

환경분야에서의

협력형태와

진행상황

그리고

한독

협력강화

가능성에 관한 개인적인 의견들을 물었다. 협력 강화란 이미 기존 협력관계에 관한

확대뿐

아니라

새로운

협력분야의

개척까지도

포함하기

때문에,

기존

협력

저해요인들을 극복하는 방안과 함께 적합한 협력분야에 대한 질문들이 주요 조사 내용이었다.

인터뷰 대상자들의 진술내용은 놀랍게도 거의 일치된 의견들을 보여 주었고, 이미 알려진 일반적 내용들에서 크게 벗어나지 않았다. 그러나 자주 언급되어온 의사소통의

어려움과 같은 문제점들에 관하여 한독 면담 대상자들간의 시각차이를 비교한 것은

현재까지 진행되었던 기존 연구와 비교하여 본 연구가 특색이 있으며 새로운 점이라 할 수 있다 하겠다.

11

E3L

ImmI Europe

3

독일의환경정책과 운영

독일에서 오늘날과 같은 의미에서의 환경정책은

1969

년 이후부터 개발되었다. 이

당시에 환경보호와 국민보건을 위한 여러 법적 규제들이 제정되었으며, 연방이나 주

그리고 지방자치단체의 장점들을 상호 보완할 수 있는 서로 상이한 행정시스템이 구축되었다. 또한 환경산업체나 지방자치단체들에 의하여 제정된 제도적 규제들을 적용하는데 필요한 여러 환경 장치들도 설치되었다.

독일의

환경보호에

파악하기

관련된

위해서는

범위는

대단히

광범위하기

독일환경청 (UBA) 에서

www.umweltbundesamt.de

참조) 나 ’환경정보

발간한 2000’

전체적인

때문에

’보고서

개요를

1999’(인터넷:

또는 독일연방 환경, 자연보호 및

원자로안전부(BMU, 이하 독일연방환경부로 표기) 보고서와 같은 여러 참고문헌들이 필요하다. 독일연방환경부 홈페이지에서 환경정책의 최근 동향에 관한 독일어 또는

부분적으로 영어로 된 자료들을 얻을 수 있다 (인터넷:

www.bmii.de

참조).

다음 장에서는 한국상황과 비교 하는데 있어 필요하며 한독간 협력가능성이 제시될 수

있는 분야에서 독일 환경정책에 관한 기본적인 주요원칙과 현 동향 그리고 이에 관한 추진 현황이 기술된다.

3.1

환경영향평가

독일에서는

1990

년부터 환경영향평가에 관한 법령이 시행되었다. 환경영향평가 법의

시행에 따라 주요 사업들이 이미 계획단계에서부터 이에 관한 환경영향을 조사, 보고 및 평가할 수 있게 되었다. 사업승인관청은 (사업자 스스로가 제출한) 환경영향조사 및

이에 대한 보고를 통하여 사업승인이나 취소를 결정하는데 있어 환경영향을 고려할 수 있게 되었다.

환경영향평가는 사업승인 업무의 일부분이기 때문에, 환경영향평가 업무와 사업승인 업무는 다음과 같이 종합적으로 진행된다:

► 환경영향평가를 위한 상설 승인관청이 있으며, 세부 분야별로 어떤 기관이 이에

관한 업무를 담당하고 있는지는 대상사업의 종류에 따라 각기 구별된다. 예를

들어

산업체설비

설치나

폐기물매립지

기관에서 관련하고 있다.

13

또는

고속도로

건설은

각기

다른

\ Europe

► 사업자들에

의하여

사업계획이

승인관청에

해당

제출되면,

평가기간을 공시한다. 승인관청은 이

기간동안 자신들의

위하여 다른 기관이나 전문가 또는 제

3

해당

기관은

승인업무 지원을

기관을 (예를 들어 환경보호- 또는

자연보호단체) 참여하게 할 수 있으며, 사업자들 또한 자문업체를 통한 지원을 받을



있다.

사업자와

평가기간동안

승인

관청간

공동으로

조사범위가 협의되며, 그 이후 어떠한 종류의

환경영향평가의

향후

환경영향이

고려되어져야 하며, 어는 기간동안 어떠한 분야가 조사될 것인가가 승인관청에

의하여 결정된다. ► 대상사업자는

사업계획

환경영향조사연구도 사업자는

승인을

이에

위한

포함된다.

환경영향조사연구를

필요

서류를

의무사항은

자문업체에

작성하는데,

아니지만,

위탁하고

많은 있다.

사전

경우에 이러한

환경영향조사연구를 완성하기 까지는 몇 달에서부터 몇 년까지도 소요될 수가 있다.

► 사업자는 (스스로 작성한) 환경영향조사연구 결과를 포함하여

사업승인에

필요한 서류를 승인기관에 제출한다. ► 승인기관은 사업자가 제출한 환경영향조사연구 결과나 사업계획과 관련된 기타

사항에 관하여 이와 관계가 있는 모든 기관들로부터 의견을 모으며, 환경영향이 독일 한계기 준을 초과하는 사업에 관하여는 환경영향평가과정에서 외국관청이

참여하게 된다. (사업자가 제출한) 환경 영향조사연구는 공개되며, 승인과정동안

환경영향조사에 있어 문제시 될 수 있는 점들이 공개적으로 검토된다. ► 승인기관은 모든 참여기관의 검토의견을 수렴하여 환경영향조사의 요약문과 환경영향 평가서를 작성한다. 요약문은 사업의 승인이나 취소 결정시 고려되어

지며, 경우에

따라서는 제안된

사업이

보다 나은 환경친화적인

방향으로

건설계획이 변경되기도 한다.

보다 나은 환경보호의 실현을 위하여 환경영향평가가 그 기능을 다하기 위해서는 적용범위가 무엇보다 중요하다. 현재 환경영향평가 대상사업은 산업체시설, 핵심기술

시설, 폐기물매립지, 폐기물소각로, 건설사업 그리고 특정 규모이상의 도로사업에

해당된다. 환경영향평가가 의무화 되어있는 분야는 환경영향평가법에 명시되어 있다

(그림

3-1

참조).

규모에 따른 환경영향평가의 의무 기준이 상대적으로 높이 책정되어 있어서, 많은

사업들이 사전 환경영향평가를 거치지 않고 시행되곤 한다. 유럽연합법의 새로운 발전 추세에 적응하기 위하여 현재 독일의

환경영향평가법은 개정 중에 있으며, 이러한

14

\ Europe

맥락에서

법의

적용범위는

대폭

확대될

전망이다.

규모에

관한

환경영향평가

의무기준은 종전과 같이 유지될 것이지만 그러나 개별사업별로 사전검토를 거친 후 해당관청은 소규모의 사업이라 하더라도 환경영향평가를 요청할 수 있다.

(사업자 스스로 작성하여 제출하는) 환경영향조사연구 보고서의 내용이나 형식과 관련하여 환경영향평가법에 정확하게 명시되어 있지 않으며, 제출내용에 관한 다음과

같은 최소요건만을 규정하고 있다:

1.

사업 입지의 주변환경에 관한 현황 설명

2.

입지, 사업계획의 종류와 규모, 필요면적, 사용되는 기술적 공정의 주요 특성

3.

발생이

예측되는

잔여물(폐기물),

폐수,

그리고

대기오염물질

기타

심각한

환경오염원에 관한 기술 4.

심각한 환경오염원의 방지 또는 저감을 위한 해결책 제시. 자연이 주변경관이

훼손되어 기술적 방법으로 이를 해결하기 어려운 경우 이에 대한 다른 방안이 마련되어야만 한다. 5.

사업의 시행으로 인하여 예측되는 주요 환경영향에 관한 기술

6.

사업계획의 차선 방안(예를 들어 다른 기술공정 또는 입지)이 제시되어야 한다. 환경영향에 대한 신중한 고려를 거친 후에 사업계획의 타당성이 표기되어야 한다.

7.

요약문

환경영향조사의 과정에서 많은 부분을 차지하는 항목은 예측되는 여러 주요 환경

영향들에 관한 기술이다 (위 항목 중

5

번). 이는 발생이 예측되는 잔여물이나 폐수,

폐기물 그리고 기타 환경오염원에 관한 기술로부터 시작되며(3 번 항목), 모델계산도 이에 포함된다. 모델링 결과를 토대로 인간, 동식물, 토양, 하천이나 호수, 대기 그리고

자연경관에 대한 환경 영향들이 서술되어져야 한다. 많은 경우에 있어서 환경에 미칠

영향에 대한

양적 기술을 위해서는 특히 상호작용이 있을 경우, 기존의 학술이론

만으론 확실한 설명이 힘들 때가 많다 이러한 경우에 있어서 환경영향조사 보고서에 이러한 결여사항에 관한 언급도 빠트려서는 안 된다.

독일 환경영향평가 시행 경험에 의하면 환경영향조사의 내용이나 상세한 정도는

대상사업의 종류에 따라 각기 틀린 것으로 나타나고 있다

[Bunge 1997].

이러한 결과는

근본적으로 건설사업이나 산업체장비와 같은 여러 상이한 대상사업의 종류에 따라 서로 비교가 가능하지 않는다는 데서 연유된다. 그러나

([Bunge

199기에

유사한 종류의 사업에 관한 조사라 하더라도 종종 상호 비교하는 것이 어렵다.

15

의하면)

J Europe

지난 몇 년 동안 환경영향조사 결과보고나 환경영향평가 시행을 하는데 있어 업무를

간소화하게 하기 위한 여러 조처들이 시행되었으며, 보조역할을 해줄 수 있는 것들이 나왔다. 독일연방정부나 주정부의 행정제도가 개편되었으며, 이에 관한 도움이 될만한

여러

참고문헌들도 발간되었다. 게다가 여러

자문업체들이 환경영향조사 업무를

대행하고 있으며, 대부분의 자문업체들은 폐기물매립지 또는 폐기물소각로와 같이 환경영향조사 대상 사업의 종류에 따라 전문화 되어있다.

독일에서 환경영향평가와 관련된 조사의 양적인 수치 산정은 어려운 상황이며, 이는 각각의 환경영향평가가 중앙에서 통계화 되지 않고 있기 때문이다. 대략적으로 지난 1990

년에서

1999

추측된다[Wende

년까지 독일에서는 약 1999].

그림

3-1

4800

건의 환경영향평가가 이루어졌을 것으로

은 사업종류에

따른 환경영향평가 시행분포를

나타내고 있다.

예를

들어

고속도로나

기타 도로건설사업과

교통이나

같이

건설사업과 관련된

환경영향평가가 가장 커다란 주류를 이루고 있다. 이는 환경영향평가가 단지 신도로의

건설계획 뿐 아니라, 기존도로의 확장사업에서도 적용이 되었다는데 이유가 있다. 휴양지, 호텔, 유락시설 그리고 쇼핑센터나 상업지구 또는 서비스센터의 조성과 같은 분야도 환경영향평가 시행 대상의 높은 비중을 차지하고 있는데, 이는 이러한 유형의 사업들은 그 당시 대부분 환경영향평가의 시행까지 계획을 세웠기 때문이며, 이 중 일부분만 사업이 실제로 시행되었다.

이에

반해

대기오염원을

산업체시설과 같은

폐기물소각로나

발생시키는

배출과 관련된

사업들에서의

발전소

그리고

대형

환경영향평가 사례는 건설이나

도로사업에서 보다 대단히 적은 수치인 총 환경영향평가 중

6%에

지나지 않는다. 이는

주요 배출설비와 관련하여 규모에 따른 환경영향평가가 시행의 의무기준이

다른

분야와 비교하여 높이 책정되어 있기 때문이다.

유럽연합 기준과의 조화를 위하여 독일은 환경영향평가법령의 개정계획을 가지고

있으며,



환경영향평가

시행의

대상범위는

대폭

확대될

전망이다.

한편

환경영향평가가 의무화되는 규모에 따른 허용기준이 상당히 강화될 것이며, 또 다른 한편으로

환경영향평가의

필요성을

심사하고

있는

대상사업에 대해 개별적인 평가를 실시하게 될 것이다.

16

지역담당관청에서

각각의

I Europe

그림

3.2

독일 환경영향평가 사업분야별 백분율 분포 (총

3-1:

4800

건)

조세법에서의환경요소

국제규정에 의하면 환경세란 증명 가능하며 환경에 특정한 부정적인 영향을 주는

물리적 요인과 관련된 조세로 정의하고 있다. 이와 같은 규정에 따르면 국가로부터의 환경세 징수는 반드시 환경보호의 동기에 의하여 부과되어야 하며, 징수된 세금의

사용처가 반드시 명확해야 할 필요는 없다. “물리적 요인“이란 대기오염물질, 폐기물,

오수 및 폐수, 소음, 동력장치, 거름이나 비료 그리고 교통을 말한다.

독일의 가장 중요한 환경관련 세제는 광유(鑛油)세와 자동차세이다. 광유(鑛;'由)세의 경우 일반연료나 난방연료 그리고 천연가스 또는 기타 다른 연소가스의 사용이 환경에

해로운 영향을 미치는 요인으로서 작용하고 있기 세금징수의

기본근거를

마련하고

때문에, 이러한 것들의 사용이

있다. 자동차세의

경우

1997

년까지는 자동차

엔진배기량에 따라 부과되었으며, 그 이후로는 오염물질 배출량에 따라 부과되고 있다. 이를 통하여 배출물질 허용기준 이내로 배출하는 경우 자동차세에 대한 감면혜택을

줌으로써 자율적인 환경관리를 할 수 있도록 유도하고 있다.

웨코과세

(Ökosteuer:

한국어로는 환경세로 번역이 되나 부과대상이 반드시 환경과

관련되지는 않는 점에서 한국에서 의미하는 환경세와는 구별됨) 라는 새로운 세제가 도입되었다. 환경세제 개편을 위한 이 법령을 통하여

경우 리터당

0.06

마르크, 난방용 경유는 리터당

17

0.04

1999

년에 무연과 디젤연료의

마르크 그리고 가스는

kWh



0.0032

마르크의 광유(鑛油)세가 각각 상향조정 되었으며,

추가로

전력세가

도입되었다(전력 사용요금과는

kWh

구별되는



0.02

마르크의

추가부담금).

그러나

석탄이나 핵연료의 사용은 웨코과세 대상에 포함되지 않는다.

웨코과세의 도입에서 특이할 만한 점은 징수금이 독일에서 상당히 고비용에(세금, 연금보험, 사회보장금) 해당되는 생산요소중의 하나인 고용비용을 낮추는데 이용되고 있다는 점이며, 이에 따라 웨코과세는 실업률을 낮추는데 기여할 것이라 기대되고 있다.

이러한 목표를 달성하기 위하여 웨코과세의 도입과 동시에 연금보험금의 부과율 0.8%가량이

낮추어 졌으며, 이는 고용주나 피고용인 모두 각각 세금포함급여의

0.4%에

해당하는 감면혜택을 받는다는 것을 의미한다.

개편의

환경관련세제

시행계획에

지 속적 으로 상향조정 하고 있다. (표

의하면 3-1

년까지

2003

참조,

1

마르크 =

에너지원

관련

부과율을

600 Won).

표 3-1: 환경관련 세율 인상계획



에너지원

2000 년 인 상

연 차적 인 상 (2001-2003)

자동차연료

0.06 마르크/ Liter

0.06 마르크/ Liter

난방용 중유

0.005 마르크/kg

전력

0.005 마르크/ kWh

3-1

에서 표기된 요율의 상향조정과 더불어

황함유량)와

우선적으로

저유황

요율인상이 추가로 시행되었다.

대한 부과금이 리터당

0.003

함유하고 있는 모든 연료에

0.005 마르크/ kWh

2001

연료 (<50ppm

2001

년에

50ppm

마르크인상되었으며, 대해 부과금을

년부터 무유황 연료(<

황함유량)

사용

10 ppm

확대를

위한

이상의 황을 함유하고 있는 연료에 2003

0.003

년부터는

lOppm

이상의 황을

마르크 추가 인상할 계획이다.

자동차에서 배출되는 입자나 질소산화물의 최신 저감기술 적용을 위하여는 이와 같은 무유황이나 저유황 연료사용의 확대가 필수적이다.

환경세제의 개편은 특히 에너지 사용량이 많은 산업체에 많은 부담을 주고 있다. 고용기회의 감축을 피하고 국제경쟁력을 유지하기 위하여 이들에게는 특별 혜택이 주어졌다. 웨코과세로 인하여 매년

가스



난방용

연료비를

추가로

1000

마르크이상의 전기세나

부담하게

18

되는

생산업체나

1000

마르크이상의

농림업자들에게는

\ Europe

80%정도의

감면혜택을 주고 있다. 이러한 감면혜택은 두 분야가 동시에 해당되지는

않으며 자동차 연료사용(예: 업무용 차량)에 대해서도 해당되지는 않는다.

생산업체들은 실질추가부담금에 대하여 감면 신청을 할 수가 있으며, 또한 전력,

난방용 경유 그리고 가스사용에 대한 웨코과세로 인한 기업체의 재정적인 부담은

연금보험에

피고용인

대한 고용인

부담금의

감면혜택을 통하여

감면혜택을 받더라도 웨코과세로 인하여 가중되는 부담이 20%이상에

진다.

조정되어

20%이상

일 경우에는

해당되는 액수만큼 향후 보상 받을 수가 있다.

유통업이나 서비스업체들을 위한 웨코과세의 감면 제도는 마련되어 있지 않다.

대중교통수단 (철도교통 포함) 이 웨코과세로 인하여 많은 부담이 되어서는 안될

개인교통수단에

것이며

비하여

경제적인

효율성을

대중교통수단의 연료와 전력사용에 대한 웨코과세 요율이

무연과 비교하여 가스차에 대한 감면혜택은 최소한

2009

높여야만 50%

한다.

따라서

감면되었다. 디젤이나

년까지는 지속될 것이다.

환경세제 개편 법령 시행이전에 설치된 저녁시간 저장가능 난방에 대해서는 여러 가지

사회적인 문제로 인하여

50%의

감면혜택을 적용하고 있다.

웨코과세는 원칙적으로 효율적인 기술에 경쟁력을 부여하고자 하는 정책 수단이다.

때문에

70%이

상의 효율을 가지 고 있는 cogeneration of power and heat 발전소의 경 우

기존의 광유(鑛油)세는 완전히 감면해주고 있다. 동절기만 충분히 열제공이 가능한

발전소의 경우에는 효율의

70%를

기준으로 하여 초과하는지 미달하는지에 따라 매월

상이한 세율을 적용하는 것이 가능하다.

1999

가스



12





31

일 이후에 완공되어 현재 운영 중이며

증기터빈-발전소는 운영시작일로부터

10

57.5%

이상의 전기효율을 가진

년간은 광유(鑛油)세

대상에서

완전히 제외시키고 있다. 이와 같은 감면혜택을 통하여 전력생산에 사용될 수 있는

석탄이나 핵연료에 비하여 낮은 경제성이 극복되었다.

자체사용을 위하여 이용되는2MW용량까지의 전력생산 장치 또한 전기세의 대상에서

제외되며, 컨트랙터(Contractor)를 감면혜택은 분산된 소형

이용한

block-power-station

전력생산설비도 이에

해당한다. 이러한

을 권장하고자 하기 위한 조처이며,

용량까지의 수력발전소 또한 전기세를 감면해주고 있다.

19

10MW

MMfl Europe

웨코과세 징수금은 대부분 연금보험금의 감면을 위하여 사용되며, 연간

정도는 재생가능에너지 촉진을 위한 재정으로 사용되고 있다. 표 수준을

연금보험의



기준으로

감면율을

웨코과세의

3-2

3

억 마르크

에서는

징수계획과

1998



비교하여

나타내었다.





웨코과세 징수액 및 연금보험 감면율 (자료 : 독일연방 환경부 홍보실)

3-2:

년도

징수 계획

연금보험 감면욜(1998 년 비교)

1999

84 억 마르크

0.8 퍼센트

2000

174 억 마르크

1.0 퍼센트

2001

228 억 마르크

1.2 퍼센트

2002

281 억 마르크

1.5 퍼센트

2003

335 억 마르크

1.6 퍼센트

3-2

의 자료는 모두

이미 나와 있다.

(1999

[Statistisches Bundesamt 200이에

추가로 광유(鑛油)세에서 차이가 남). 이 수치는 산정되었다.

1999

자동차세와 함께 9.3%에

3.3

년 이전에 산정한) 추정 수치이나



886

46 1998

1999

년의 실제 자료가

의하면 전기세에서

억 마르크가 징수되었다(추정액과는 약

36

억 마르크와

2

억 마르크의

년 이전에 이미 부과되고 있는 징수금과의 관계에서

광유(鑛;‘由)세의



징수액은

710



마르크에

달하였으며,

억 마르크의 환경세가 징수되었다. 이 액수는 총 세금 징수액의 약

해당한다.

환경분야에서의 연구활동

독일의 연구개발비에 관한 다음의 내용은 독일연방 연구부에서 발간한 “연방 보고서 연구

2000“

에서 발췌한 자료이다. 이 보고서에서는 산업체를 포함하여 연구지원을

받는 모든 연구 기관들을 망라하고 있다[BMBF

1998

년 독일의 총 연구개발비는 산업체에서

2000].

607

억 마르크, 연방과 주에서

315



마르크에 달하였다. 산업체 연구비는 대부분 응용개발을 위한 투자가 주류를 이루고 있으며, 총 연구개발비의 약 38%

정도가

5%정도만이

기초연구를 위하여 쓰여졌다. 전체 기업 중 약

자체적으로 지속적으로 또는 필요에 따라 자체연구개발을 하고 있으며,

또한 아웃소싱하는 경향도 뚜렷이 나타나고 있다 : 많은 기업체들이 연구기관과의 공동연구를 수행하거나, 연구과제 전체를 외부에 위탁하기도 한다.

20

I Europe

특정 연구목적에 따른 연구개발비 지줄은 연방정부나 주정부의 지원에 의해서만

가능하다. 본 연구과제는

[BMBF 200이에서

언급된 목표인,,현 환경연구와 이용“,

„환경보호“그리고,재생가능 에너지와 합리적인 에너지 사용“과 관련이 있으며, 이와

같은 목표 하에 투자된 연구개발비는

1998

년 한해 동안 약

분야에 대한 연도별 연구개발비 지출액이 그림

3-2

18

억 마르크에 달한다. 이

에 나와있다.

』 eeA





J

c o 호 c o = = q c!

B renewable energies

sejru-puedxe

□ environmental protection

□ basis research on the environment

그림

3-2:

1989

년-1999 년 환경분야 연방정부 및 주정부 연구개발비 투자액 (자료:

[BMBF 2000])

연방정부로부터의

환경분야에

프로그램에 의하여

연구개발

대한

이루어졌다. 이

지원은

1997

프로그램은 종합적이며

년,,환경

연구“라는

협력적이라는 것으로

특징지울 수 있으며, 분야별로 서로 긴밀하게 관계가 있는 분야를 설정하였다.

1. 지역



지구

환경:

이 주제와 관련하여는 예를 들면 지속가능하며 환경친화적인 생활공간(인구밀집지역, 전원지역,

해안지역

등)이용을

위한

컨셉트가

계획되어져야

한다.

환경보호와

경제성장 사이의 표면적인 모순이 제거되어야 한다. 컨셉트 설계를 위한 기초자료

수집을 위해서 우선적으로 환경시스템의 기능과 구조 그리고 동태성이 이해될 수 있는 관련되는

사업이

추진되어

진다.

이는

특정

지역에

국한되지

않으며

세계를

대상지역으로 하는 기후시스템 또는 대기순환 프로세스의 동태성도 이에 해당한다.

이러한 프로그램의 주요점들은 국제적인 협상을 위한 기본자료가 된다.

21

과거에 많은 의미를 부여하였던 오염물질관련 연구보다는 최근에 공간관련 연구가

우선 순위를 갖는다.

2. 지속적인 경제성장 “지속적인 경제성장” 분야와 관련하여는 지속적으로 환경보호 기술개발을 위한

사업들이

진흥

되어진다.

이와 관계하여

개발될



있는

기술은

청정기술이나

사후처리기술이 될 수 있을 것이다. 생산과 관계하는 청정기술 개발이 무엇보다도 우선순위를 갖고 있기는 하나, 이것이 사후처리기술을 완전히 대체하지는 못할 것이다.

순환경제 개념을 반영하는 환경친화적인 디자인이나 생산품 분야도 또 하나의 높은

사업추진 분야이다.

기술 자체만으론 지속적인 경제성장을 기대하기는 어려우며, 수요측(예: 가계)과의 관계를 필요로 하기 때문에, 유동성이나 식생활, 소비 또는 생활양식 구조와 관련 분야

연구가 또한 병행되어져야 한다.

3. 환경의식 고취 환경보호를 위한 신지식이나 신기술을 통하여 얻게 되는 새로운 가능성들이 원하는 목적을 달성하기 위해서는 무엇보다도 이러한 것들이 널리 홍보 되어져야 한다. 이러한

가능성들을 실현하기 요구되어지는

변화에

위해선, 우선적으로 대한

준비가

이를

받아들이는 측의

장기적으로

이루어져야

열려진

사고와

한다.

게다가

학교교육에서부터 대학이나 직장에서의 재교육까지 연장될 수 있으며, 장차 지속적인 재교육수단까지 포함하는 심도 있고 장기적인 환경의식이 조성되어야 한다.

3.4 환경단체 독일에는 약 4백만 명의 회원이 환경이나 자연보호 단체에 가입되어 있다. 이 단체들

중 일부는(예: 시민단체), 소속지역이나 지방에 국한된 업무를 담당하고 있으며, 일부는 전국적인 차원에서의 포괄적인 업무를 추진하고 있다. 또한

이들 중 국제 기구들에

소속되어 국제적인 차원에서의 공동 업무를 추진하는 단체들도 있다.

이들은 각기 다양한 구조나 전통을 가지고 있으며 추구하는 목표 또한 각기 다르다.

이러한 경향은 다음과 같은 것에서 알 수 있다.

22

Ö3L

ImmI Europe ►

시민단체:

일반적으로

이들은

대단히

자발적이며

독립적이다.

이들은

폐기물소각로나 골프장건설 반대와 같은 해당지역에 국한된 목표실현을 위하여

노력하고 있다. 지역 언론에 이들은 상당한 영향력을 행사하고 있으며, 이를 통하여 해당 지역 결정권자에게 정책 집행을 하는데 있어 많은 압력을 가하고 있다. 이러한 시민 단체들의 활동으로 인하여 일부 사업들이 완전히 취소되기도

이상의

하며, 법적규정

환경보호 설비가 설치되기도 한다. 시민

단체들은

부분적으로 연방단체(연방 환경보호 시민단체)에 소속되어 있다.



Greenpeace



Robin Wood

와 같은 활동 단체들은 산업체나 정부의 사업의

개별적인 반대 활동들에 대한 관리를 하고 있다. 이들의 활동들에 대해서는 해당지역뿐 아니라 다양한 매체를 이용하여 타 지역에서도 접할 수가 있는데,

이들의 보고서는 여론에서 일반적으로 많은 공감대를 형성하고 있다. 경제계나 발표보다는 이러한 단체들이

정치권에서의

대중적인

신뢰감을 얻고 있다.

때문에 지난 몇 년간 몇몇 활동 단체들은 산업체의 사업계획을 백지화 시킬 수 있었다. 이 중 가장 인상적 인 예는

1995

년 “브렌트 쉬파(Brent

Spar)”라는

원유적재플랫포옴를 바다에 직접 침몰 시키고자 하는 것에 대한

노화된

Greenpeace



저항이었다. 원유적재플랫포옴의 직접 침몰 계획에 반대하는 수많은 활동보고를

통하여

독일(및

다른

유럽국)언론들은

상당히

민감하게

반응하였으며,

원유적재대 운영업체인 쉘(Shell)사에 대한 반대활동에 이들 또한 함께 참여하게 되었다. 국민들의 커지는 압력으로 인하여 침몰계획은 효과적으로 차단되었다.



대부분의 환경 단체들은 자연을 보호하고자 하는데 본연의 목적을 가지고 있으며, 환경보호가 후에 그들의 목표에 추가되었다. 독일연방 환경 및 자연보호

협회 (BUND) 와

독일

자연보호

협회 (NaBu) 가

환경보호단체로서 몇 개의 지역단체가

1913

가장 많은 회원수를 보유하고

독일에서

이러한

예이다.

BUND



년에 처음 창설되었으며, 현재는

있는 단체로 성장하였다. 이들이

활동하는데 있어 언론의 역할은 활동단체에서 만큼이나 중요한 의미를 갖는다.

언론에 영향력을 행사하는 것 이외에도 환경이나 자연보호 단체들은 여러

경우에 있어서 효율적인 환경보호의 실현을 위한 컨셉트를 설계하기도 한다. 그

이외에



하나의

주요

업무로서

일반인들의

환경의식

조성을

위하여

계몽사업도 하고 있다.

많은 환경 단체들은

90

년대 초 또는 중반 이후부터 당시까지의 그들의 활동방식에서

변화를 가져왔으며, 그 이후로 좀 더 조직적이며 협력지향적인 방향으로 전환하였다.

이와 동시에 자신들이 추구하고자 하는 목표를 좀 더 거시적인 차원으로 조정하면서,

23

I리Europe

환경보호와 경제분야나 사회계층간의

근본적인

공동 관심사를 찾기

시작하였다.

이러한 공동관심사를 찾기 위한 노력들은 경제계나 정치권으로부터 인정되었으며, 지난 몇 년간에는 주의할만한 여러 성과를 거두었다.

체인식

독일

BUND



환경친화적

헤르티(Bertie)의

백화점

물품분리

사의 공동노력이 이에 대한 한 예이며,

Hertie

컨셉트 개발을 위한

BUND



사와의

Cherry

환경친화적 컴퓨터 키보드의 공동 개발도 성공적인 예라 할 수 있다. 이로 인하여 Cherry

사의 키보드는 경쟁사 제품에 비하여 수리가 용이하며 사용 후

재활용 할 수

있게 되었다.

이와 같이

환경단체와 기업체가 성공적으로 협력할 수 있었던

데에는 경영권의

세대교체가 하나의 역할을 하였다. 이러한 세대교체를 통하여 전임자에 비하여 휠씬

진보적인 환경의식을 소유하고 있는 새로운 세대가 관리급 인사로 기업체내에서

활동하고 있다.

독일 환경단체들에 있어서 또 다른 강점은 환경목표의 실현을 위하여 각기 고유의

관한 상당한 수준의

개발하며, 이에

정책을 BUND

전문지식을

가지고 있다는데

있다.

에 의한 환경친화적 에너지생산을 위한 정책개발(웨코과세)이나 독일연방

교통대책과

같은

것이

이에

대한

사례이다.

환경단체에서

개발된

정책이

입법기관으로부터 받아들여지는 경우도 여러 차례 있었다.

3.5

수처리와관리

식 수공급

3.5.1

독일은 국가 전체적으로는 물 부족 국가가 아니다. 년 평균 물 공급량은 달하며 그 중 약440 억

m3가량이

1820



m3



소비된다. 그러나 밀집지역에서는 공급량이 수요량에

미치지 못하고 있으며, 때문에 식수 과잉지역으로부터 밀집지역으로의 식수공급을

위하여 상수시설을 건설하였다. 연

281



m3

정도를 냉각수로 사용하는 화력발전소에서 가장 많은 양의 물이 소비되며,

산업체에서 연간

100



m3

가량이 소비되고 있다. 공공 상수시설에 의하여 으1t

정도가 식수로 공급되며, 독일 전체국민의 공급받고 있다. 농업에서는 연 있다.

(1995

년 기준, 자료:

16



m3

98%가

58



m3

공공 상수시설에 의하여 식수를

의 수량이 주로 관개를 목적으로 이묭 되어지고

[UBA 2000]).

24

Utt! Europe

그림

3-3

수자원 확보의 구조를 나타내고 있다. 물 소비량은

사이에 약

14%가량이

달하였으나,

감소하였다. 일인당 하루 식수 소비량은

년에는

1998

1991

130L

년에서

1991

1998

년에

년에

144L



로 감소되었다. 이러한 소비량 감소의 원인은 훼손된

관이나 접합부로부터의 누수를 줄이기 위한 노력과 식수 절감을 위한 국민들의 노력이 성과를 가져왔기 때문이다.

268 단위: 백만 m 3 □ 지하원천수 그림

3-3:

식수 2003

독일의 수자원 확보 구조

정화도는

식수령에

[고표층수

□ 강변여과

의하여

1998

년 (자료:

규제되며,

[UBA 2000])

2000

년에

제정된

새로운

식수령은

년에 발효된다. 식수령은 국민보건 원칙에 입각하여 수질 규제기준에 해당되는

물을 일생동안 마셨을때 건강상 어떠한 저해 결과도 나타나지 않아야 함을 전제하고 있다.

새로운 식수령은 몇 개의 대단히 엄격한 수질기준을 포함하고 있는데 (표

3-3,



3-4

참조), 이에 규정된 수질기준을 유지하기 위해선 물공급시스템의 기술적 개선(특히

낡은 수도관 교환)이 필요하다. 그런 까닭에 몇몇의 기준에 대해서는 시범기간이

마련되어져

있다.

규제기준

이외에도

식수령에는

공급장치

식수

의무사항과 해당관청의 감시에 관한 요구사항도 포함되어 있다.



3-3:

식수령

번호

2000

년에 따른 미생물에 관한 규정(2003 년 이후 시행) 한계치

Parameter

|수/100 ml|

1

Escherichia coli

2

Enterococcus

0

3

Coli form Bakteria

0

0

25

운영자들의

\ Europe

표 3시: 식수령

2000

년에 따른 화학물질 에 관한 규정(2003 년 이 후 시 행)

Lfd. Nr.

한계치

Parameter

|mg시

Parti: 화학적 Parameter-농도가 집안의 수도관을 포함 이외의 관거에서 일반적으로 더 이상 증가하지 않는 화학물질1

Acrylamide

0.0001

2

Benzen

0.001

3

Boron

1

4

Bromide

0.01 0.05

5

Chrome

6

Cyanide

0.05

7

1,2-Dichlorethane

0.003 1.5

8

Fluoride

9

Nitrate

50

11

0.0005

12

모든 식물보건제 및 Biocide products 수은

13

Selene

0.01

14

Tetrachlorethene 및 Trichlorethene

0.01

0.001

Part II: 화학적 Parameter-농도가 집안의 수도관을 포함 이외의 관거에서 일반적으로 더 증가하 는 화학울질1

Antimon

2

비소

0.01

3

Benzo-(a)-pyrene

0.00001

0.005

4



0.이

5

Cadmium

0.005

6

Epichlorhydrine

0.0001

7

구리

2

8

니켈

0.02

9

Nitrate

0.5

10

Polycyclic aromatic hydrocarbons

0.0001

11

Trihalogenmethane

0.05

12

Vinylchloride

0.0005

실질적으로 독일에서

이용되는 식수 중

98%

이상은 전반적으로 현

식수령 2의

규제조건에 상응하는 수질을 가지고 있다. 그럼에도 불구하고 식수의 중요한 원천인 지하수보존을 위한 움직임이 절실히 요구되고 있다. 지하수는 한편으론 유해 폐기물로

오염된 지역이나 표적물, 수질오염 유발 인자와의 사고 또는 관의 훼손 등과 같은 선택적 요소로 인하여, 또 다른 한편으로는 공장, 교통 및 농업에 의한 오염확산에 의해 오염된다. 때문에 년간 농지 평균 질소량을 반으로 감소시키는 것이(년간

지속적인 지하수 보호를 위한 주요 목표라 할수 있다.

2 여기서의 식수령은 2003 년부터 시행예정인 식수령 2000 01 아닌 현 식수령을 의미함.

26

50 kg/Hectar)

\ Europe

식수처리와 관리에 있어서 예방원칙 이외에 오염원인자원칙이 적용되어지고 있다. 식수가격은 정수장 자체에 의해 식수 공급을 위한 제반 비용이 모두 포함되어질 수 있도록 정해져야만 한다. 식수처리를 위한 비용은 지역에 따라 상이하므로 식수 가격

또한 지역차가 있다. 독일에서의 식수 평균가는 약

3

마르크/m3이다.

3.5.2 폐수처리와관리 수계를 깨끗이 보존하기 위해 독일에서는 직접규제와 아울러 경제적인 유인정책이 이용되고 있다.

■ 수관리 법 (Wasserhaushaltsgesetz) 1996

년에 최종 변경된 독일의 수관리법은 수관리 대책의 근본적인 조항을 포함하고

있다. 산업폐수 또는 일반폐수가 수계로 유입되기 위해선 관할 관청의 허가가 필요하며,

현 기술수준의 상황에 따라 최소한도의 조건을 충족했을 때 한하여 허가된다. 어떤 특정 수계에서 특정 수질이상의 수준이 유지되어야 한다면, 관할 지역관청에 의해 허용기준은 더욱 강화될 수 있다.

폐수의 최대 오염허용 정도에 대한 구체적 허용기준은 폐수령에 기술되어

일례로서 표

3-5

있다.

에 일반 폐수의 배출허용기준이 나타나 있다.

표 3-5: 폐수령에 따른 일반 폐수의 유입에 대한 최소한의 요구 기준들 페수처리장치의

COD |mg/l|

크기 분류

5 일간의 BOD |mg시

Ammonia 성 질소 |mg/l]

총질소량

총인 (Phosph

[mg시

or)양 [mg/1] —

1 인구당량1 < 1,000

150

40





1,000-5,000

110

25



-

-

5,000-10,000

90

20

10

-

-

10,000- 100,000

90

20

10

18

2

> 100,000

75

15

10

18

1

비고: 1 인구당량 = 원 뼤수에서 60 g BOD

■ 폐수세 법 (Abwasserabgabengesetz) 1976

년에 공포된 폐수세법은 최종적으로

수계로

유입되는데

대해여

처리비용을

부과량의

크기에

따라

유해성분

1994

에 개정되었으며 폐수가 직접적으로

부담하도록

정해진다.

여러

있으며,

부담금은

유해성분과

영양소를

규정하고

종류의

상호비교하기 위해서 유해성분량을 매계계수로서 상응하는 유해단위로 변환하였다

27

MMfl Europe

(표

3-6).

이 법은 일반- 및 산업폐수 처리장치 운영자를 대상으로 제정되었다. 부담금은

납부의무가 있는 각 주에 부과되며, 징수액은 수계 보존을 위하여 사용된다.

유해 단위당 부담금은

세율의

상향조정은

유해성분의

양을

1997

년에

폐수의

12

마르크 에서

양적인

하는

줄이게

유입량을

마르크로 상향 조정되었다. 이러한

70

유인효과를

경제적

처리를

통한

규정된

폐수

후차적

절감시키고

가져왔다.

배출허용기준보다 낮은 유해성분을 포함한다면 부담금을 감면해 줌으로써. 효율적인 폐수처리 효과를 유도하고 있다. 폐수질 개선을 목적으로하는 투자비용에 대해서는

폐수부담금에서 감면된다.

표 3-6: 페수세법에 따른 유해성분과 유해단위

평가된 유해성분과 영양소

1 유해단위당 상응하는 양

산화가능성분

50 kg COD



3 kg

질소

25 kg

흡착 가능한 유기물과 결합된 할로겐

2 kg 할로겐, 유기물과 결합된 염소로 계산

금속과 금속화합물: 수은

20 g 100 g 500 g 500 g 500 g 1000 g 금속

카드늄 크롬 니켈 납 구리

희석계수- 이 계수에서는 물고기 테스트에서 물고기에 대한 독성

폐수가 더 이상 독성을 띠지 않는-로 구분된

3,000 m3 양의 폐수



독일의 폐수처리 및관리 현황

독일의 폐수 처리 Bundesamt)의

국민이

및 관리 현황에 관한 최근 자료는 독일연방통계청(Statistischen

발표자료이며,

상수도를

공급받고

1998

년 현황을 발표한 것이 다.

있고,

91%의

국민이

폐수

1998

년 기준

정화장치를

93.2%의

독일

사용하였다.

서 독지 역(96% 상수도 보급률)과 구 동독지역(79% 상수도 보급률)에 는 커 다란 차이 가 있으며, 수도관 총 연 장은



10,000

대부분이

445,000 km

가 넘 는다.

개 이상의 폐수 정화장치 에 관한 자료가 표 기계-생물학적

3-7

에 나타나 있다. 폐수 정화장치

정화장치를 보유하고 있으며, 전체

이상에서 영양소가 집중적으로 제거 되었다.

28

처리된

폐수의

82%

Lmm Europe 독일의 높은 폐수처리율을 전문가들은 상당 부문 폐수세법에 기인 한다고 보고 있다. 높은 폐수부담금를 줄이고자 각 지역에서 현대적이며 효율적인 정화장치를 위한

과감한 투자를 하였다.

표 3-7: 일 반 폐수처 리 자료 (1998, 독일) |백만

연당처리용수

처리 방법

정화장치 1갯수]

배관이용 주민수 |백만]

기계적 처리

787

0.87

7.4

생물학적 처리

9550

73.31

9,528.5

m3/년 |

순환경제법과폐기물법

3.6

독일 폐기물 정책의 목표는

1996

년에 시행된 순환경제법

(Kreislaufwirtschaftsgesetz)



폐기물법(Abfallgesetz)에 명시되어 있다. 이에 따르면 첫번째 목표는 환경훼손 없는

폐기물 처리이며, 둘째는 보다 상위개념으로써, 순환시스템 도입을 통한 자연자원의 보존이다. 이 법은 폐기물 처리조건의 단계를 설정하고 있다. 최우선 순위는 폐기물의

발생억제이며,

다음은

폐기물의

재활용,

마지막으로

단계로서

낮은

가장

폐기물처리이다. 재료적, 원료적, 에너지적 재활용 변수들은 모두 균등하게 고려돈!다. 폐기물 처리가 재활용보다도 보다 환경친화적인 효과가 있다면 두 번째 단계의 위치로 상승되어질 수 있다.

순환경제법과 폐기물법 이외에 폐기물 관리는 각각의 폐기물 종류와 관계하여 일련의 하위 규정에 의해 조정되어 진다. 다음은 주요 폐기물에 관한 내용이다.

3.6.1 90

일반폐기물

년대

후반 연간

달하였다 [UBA

2000].

일반폐기물의

발생량은

비교적

일정하게

4



5

백만톤에

일반폐기물에는 생활폐기물, 생활 폐기물과 유사한 사업장폐기물,

조대폐기물 그리고 도로쓰레기

등이 속한다. 이외에도 분리 수거되는

Bio-Waste,

폐유리, 폐지 그리고 폐전자제품 중의 금속들이 여기에 속한다. 지난 몇 년 동안 일반폐기물의 재활용률은 상승하였으며,

에서

41%

로 상승하였다

1996

[UBA 2000].

29

년과

1997

년 사이 재활용률은

35%

ImmI Europe

물론 일반폐기물의 많은 양은 재활용 되지 않고 별도 처리되었다. 이러한 폐기물은 잔여 폐기물이라 하며, 이러한 잔여 폐기물을 처리하기 위해 다음과 같은 처리시설을

갖추고 있다(표

표 3-8:



3-8).

UBA 1999

에 의한 잔여 폐기물의 처리 용량과 시설

처리 시설 종류

현존 처리 시설 1수]

용량 |백만 톤/년I

열처리 장치

60

13.7

기계적-생물학적 처리 장치

17

1.2

매립 (일반 폐기물에 대해)

361

정보없음

열처리

열처리 장치에 있어서는 대다수의 경우는 화격자(火格子) 장치이고, 두경우가 있으며,

Thermoselect

Pymlysis

장치가

장치도 한경우가 있다. 열처리 장치의 몇몇은 아직도

가동 시초단계에 있다. 모든 열처리 장치는 연소가스 정화를 위한 고비용의 장치를 구비하고 있다. 열처리 장치의 연소가스 방출허용기준은 연방방출보호법 Immisionsschutzgesetz)



3-9:



17

조에 명시되어 있다 (표

3-9

폐기물 소각장치의 방출 한계치 (연소가스 중

11

(Bundes-

참조).

%의 산소 농도를 기준,)

유해 물질

1/2 h-평균치

하루 평균치

총 먼지

30 mg/m3

10 mg/m3

총-탄소

20 mg/m3

10 mg/m3

HC1

60 mg/m3

10 mg/m3

HF

4 mg/m3

1 mg/m3

SOx

200 mg/m3

50 mg/m3

NOx

400 mg/m3

200 mg/m3

CO

100 mg/m3

50 mg/m3

시료 채취 시간 동안의 평균치

Cd+Ti

0.05 mg/m3

Sb+As+Pb+Cr+

0.50 mg/m3

Co+Cu+Mn+Ni+V+Sn

연방

Hg

0.030 mg/m3

Dioxins/Furans

0.1 ng TEQ/ m3

방출보호법(Bundes-Immisionsschutzgesetz) 제

17

조는

방출허용기준

측정과 측정치의 기록을 위한 지시사항을 포함하고 있다. 먼지, 총 탄소,

30

이외에

HCl, HF, SOX,

J Europe

NOX,

CO

는 지속적으로 측정되어져야 하며, 측정된 기록은 관할 관청에 의하여

관측된다.

순환경제법과 폐기물법의 재활용 법규는 잔여폐기물의 열처리시 잔여물로 존재하는

재 또는 슬래□에도 해당된다. 현재 독일에서는 화격자 소각 바닥재의 약

60%가

기계적 처리와 숙성 이후 도로건설에 재활용 되고있다. 처리된 재가 모래나 자갈 같은

자연 건축재료를 대체 하기위해서는 어는 정도의 질적수준을 만족시켜야만 한다. 이러한 질적인 요구사항은 기계적 처리를 거쳐서 이루어 질수 있다. 화격자 소각

바닥재와는 반대로 소각시 발생하는

fly ash

는 잔류시간이 하루를 넘지않고 그런

까닭에 생리권의 영역에는 존재하지 않는다.

■ 기계적-생물학적 전처리

폐기물 관련 입법자들의 목표는

2005

년 이후에는 거의 비활성 폐기물만을 매립할 수

있도록 제한하는 것이였다. 이를 통하여 현재의 쓰레기 매립이 차세대들에게 가스의

발생이나 침출수로 인하여 수계오염을 유발시키지 않도록 하였다. 매립에 있어 최대 허용기준으로서 총 유기단소량(TOC)은 폐기물 총량의 이내의

TOC

로 규정되어 있다.

5%

5%

는 일반폐기물의 경우 현 기술수준으로는 열처리 방법에 의해서만 이룰 수

있다.

잔여 폐기물의 기계적-생물학적 처리와 이어지는 매립을 통해서 동일한 환경목표를

이룰 수 있다는 의견이 요사이 인정되었다. 기계적-생물학적 처리에 있어서 예를 들면 플라스틱과 같이 내부 에너지를 이용할 수 있는 물질들은 기계적으로 분리되며 이러한

것들은 열처리에 의해

재활용 된다. 철과 같은 금속들은 분리된 후 재활용되며

남아있는 폐기물들은 호기 또는 혐기적인 생물학 방법으로 처리된다. 일반적으로

생물학적

처리는

나누어

두단계로

이루어지는데,

통해서

이를

폐기물은

환경친화적으로 매립되어질 수 있을 정도의 수준으로 안정화 된다. 이는 극소량의 가스발생만을 의미하며 이것이 매립 지표면의 산화 지붕층에 의해 산화되어질 수

있다는 것을 의미한다. 용출에 의한 침출수의 피해는 미미하다.

폐기물이

2005

년 이후 매립될 수 있는 조건으로서

TOC

생물학적 전처리 방법으로는 도달될 수 없다. 그런 까닭에

허용기준

2001



1



5%는

31

기계적-

일에 의결된

“일반폐기물의 생물학적 처리 장치를 통한 환경 적합적인 저장을 위한 령” 에는 기계적-생물학적 전처리 방법의 안정화 성공을 위한 허용기준에 대한 새로운 조항들이

정해져 있다. 그

parameter들은



3-10

에 나타나 있다. 일반폐기물의 기계적-생물학적

31

1시! Europe

처리장치에서

기계적

처리과정이나 폐기물의

발생하는 배기가스는 포집되어

생물학적

처리의

정화되야 한다. 배기가스에

열처리 장치에 적용되는 값을 기준으로 하여 설정되었다. (표

3-11

첫번째

단계에서

대한 배출허용기준은 참조).

표 3-10: 기계적-생물학적 전 처리된 폐기물에 대한 매립 지정 범주 번호

Parameter

1

인장력

1.1

전단응력

1.2

축 변형

1.3

일축 압축장력

2 3

기준치

> 25 kN/m2

50 kN/m2

원 생펣기물의건조 잔여물의 유기물 함량 TOC 로 측정

< 18 wt%

원 폐기물의 추충성 친유성 성분

< 0.8 wt%

4

추출액 범주

4.01

pH-치

4.02

전도성

4.03

TOC

4.04

Phenol

< 50 mg/1

4.05

< 0.5 mg/1

4.06

비소 납

4.07

카드늄

< 0.1 mg/1

4.08

크롬 IV

< 0.1 mg/1

4.09

구리

< 5 mg/1

4.10

< 1 mg/1

4.11

니켈 수은

4.12

아연

4.13

Fluoride

5.5-13 < 50 mS/cm

< 250 mg/1

< 1 mg/1

< 0.02 mg/1 25 kN/m2

> 25 kN/m2

50 kN/m2

2

원 폐기물의건조 잔여물의유기물 항량

2.이’

loss of ignition 에 의 해 측 정