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German Pages 480 [488] Year 2015
DEUTSCHES THEATER-LEXIKON BAND 3
DEUTSCHES THEATER-LEXIKON
BIOGRAPHISCHES UND B I B L I O G R A P H I S C H E S H A N D B U C H BEGRÜNDET VON
WILHELM K O S C H FORTGEFÜHRT VON
INGRID BIGLER-MARSCHALL
DRITTER B A N D PALLENBERG-SINGER
1992
FRANCKE VERLAG BERN
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Deutsches Theater-Lexikon: biographisches und bibliographisches Handbuch/begr. von Wilhelm Kosch. Fortgef. von Ingrid Bigler-Marschall. - Bern : Francke. NE: Kosch, Wilhelm [Begr.]; Bigler-Marschall, Ingrid Bd. 3. Pallenberg-Singer. - 1992 ISBN 3-317-00456-8 Alle Rechte vorbehalten / All Rights Strictly Reserved A. Francke Verlag AG Bern, 1992 im Vertrieb K.G. Saur Verlag GmbH & Co. KG Part of Reed International P.L.C. Gesamtherstellung: Weisermühl Druck- und Verlagshaus AG ISBN 3-317-00456-8
VORWORT Die von mir übernommene Weiterführung des Deutschen Theater-Lexikons geschieht im Sinne der Richtlinien seines Begründers W. Kosch. Einige Änderungen drängten sich allerdings auf: Allen voran habe ich den Umfang der Literaturangaben in den Artikeln stark erweitert. Hauptschwierigkeit bei der Arbeit war die Beschaffung konkreter, insbesondere biographischer Angaben; so erklärt sich, daß einzelne Bühnenschaffende nicht berücksichtigt werden konnten. Eine große Hilfe ist das zweibändige Werk von Paul S. Ulrich. Alle dort vorkommenden Namen habe ich überprüft und aufgenommen, sofern ich zusätzliche Angaben finden konnte. Ich habe auf die Auflistung der Rollenporträts zugunsten der ausführlichen Literaturangaben verzichtet; anhand dieser Angaben kann der Benutzer selbst eine Übersicht über die gespielten Rollen gewinnen. Bei einigen Sängern sind Rollenporträts angeführt, wenn es sich um bedeutende Uraufführungen handelt. Komponisten und Schriftsteller wurden im allgemeinen nur aufgenommen, wenn sie vorwiegend für die Bühne gearbeitet haben oder wenn ihr Werk theatergeschichtlich von besonderer Bedeutung ist. Zurückhaltung in diesem Teil erlauben die schon greifbaren einschlägigen Literatur- und Musiklexika. Einige Artikel entstanden aus der Verpflichtung, Verweise aus früheren Lieferungen einzulösen. Die Literaturangaben beschränken sich bei den großen Artikeln auf eine Auswahl, wobei der Schwerpunkt auf den letzten 20 bis 25 Jahren liegt. Bei musikalischen Bühnenwerken habe ich - soweit nachprüfbar - jeweils Datum und Ort der Uraufführung angegeben. Bei Sprechstücken fehlen vielfach die entsprechenden Daten, und so habe ich das Entstehungs- oder Druckjahr aufgelistet. Ingrid Bigler-Marschall
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ADB Aufl. Ausg. Ausw. Bd., Bde. Biogr. Jb.
Blum
Bosl, Bayer. Biogr. bzw. d.Ä. dems. ders. d.i. dies. Diss. d.J. DLL Dr. dt. Dtl. EA ebd. eigentl. Eisenberg Erg. bd. erw. Flüggen FS Gallerie geb. gelegentl. gen. gest. Gl GMD hg., Hg. hist. Huber Jansa Katalog
Allgemeine Deutsche Biographie, 55 Bände u. 1 Registerband, Berlin 1875—1912. Auflage Ausgabe Auswahl Band,Bände Biographisches Jahrbuch u. Deutscher Nekrolog, herausgegeben von A. Bettelheim, 18 Bände, Berlin 1897—1917, Fortsetzung u.d.T.: Deutsches Biographisches Jahrbuch, Stuttgart Berlin 1925—1932. Allgemeines Theater-Lexikon oder Encyklopädie alles Wissenswerthen für Bühnenkünstler, Dilettanten und Theaterfreunde unter Mitwirkung der sachkundigsten Schriftsteller Deutschlands, herausgegeben von.R. Blum, K. Herloßsohn, H. Marggraff, 7 Bände (7. Bd. = Nachtrag), Altenburg 1840—46. Bosls bayerische Biographie: 8000Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, herausgegeben von K. Bosl, Regensburg 1983. Ergänzungsband, Regensburg 1988. beziehungsweise der Ältere demselben derselbe das ist dieselbe(n) Dissertation der Jüngere Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisch und Bibliographisches Handbuch. 3., völlig neu bearbeitete Aufl., Bern 1968 ff. Drama deutsch(e) Deutschland Erstaufführung ebenda eigentlich L. Eisenberg, Großes Biographisches Lexikon der deutschen Bühne im 19. Jahrhundert, Leipzig 1903. Ergänzungsband erweitert O.G. Flüggen, Biographisches Bühnen-Lexikon der Deutschen Theater. Von Beginn der deutschen Schauspielkunst bis zur Gegenwart. 1. (einziger) Jahrgang München 1892. Festschrift, Festgabe Gallerie von teutschen Schauspielern und Schauspielerinnen nebst J.F.Schinks Zusätzen und Berichtigungen. Mit Einleitung und Anmerkung herausgegeben von R.M. Werner, Berlin 1910. geboren gelegentlich genannt gestorben Generalintendant Generalmusikdirektor herausgegeben (von), Herausgeber(in) historisch H.J. Huber, Langen Müller s Schauspieler Lexikon der Gegenwart. Deutschland Österreich Schweiz, München Wien 1986. F . Jansa, Deutsche Tonkünstler u. Musiker in Wort und Bild, 2. Ausgabe, Leipzig 1911. Katalog der Portrait-Sammlung der k.u.k. General-Intendanz der k.k. Hoftheater. Zugleich ein biographisches Hilfsbuch auf dem Gebiet von Theater und Musik. 1—3 Abteilung, Wien 1892—94.
Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, herausgegeben von H.L. Arnold, München 1978 ff. Komödie Kom. Kürschners Biographisches Theater-Handbuch. Schauspiel, Kürschner Oper, Film, Rundfunk. Deutschland, Österreich, Schweiz. Herausgegeben von H.A. Frenzel u. H.J. Moser, Berlin 1956. K.J. Kutsch, L. Riemens, Großes Sängerlexikon, 2 Bände, Bern Kutsch-Riemens 1987. Langspielplatte (n) LP Lustspiel Lsp. Madame Mad. Musikdirektor MD Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine EnzykloMGG pädie der Musik, 14 Bände, 2 Supplement-Bände u. 1 Registerband, Kassel 1949—86. Neuer Nekrolog der Deutschen, 30 Bände, Ilmenau, später WeiNN mar 1824—54. Österreich, österreichisch öst., öst. E. Pies, Prinzipale. Zur Genealogie des deutsprachigen BerufsPies theaters vom 17. bis 19. Jahrhundert, Ratingen usw. 1973. Professor Prof. Pseudonym Ps. Reclams dt. Filmlexikon H. Holba, G. Knorr, P. Spiegel, Reclams deutsches Filmlexikon. Filmkünstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, Stuttgart 1984. F.J. Freiherr von Reden-Esbeck, Deutsches Bühnen-Lexikon. Reden-Esbeck Das Leben und Wirken aller hervorragenden Bühnen-Leiter und Künstler von Beginn der Schauspielkunst bis zur Gegenwart. Band 1: A—L (mehr nicht erschienen) Eichstätt u. Stuttgart 1879. J. Reichow, M. Hanisch, Filmschauspieler A—Z (erweiterte u. Reichow-Hanisch erheblich ergänzte 6. Auflage), Berlin 1987. Riemann Musiklexikon. Personenteil, herausgegeben von Riemann W. Gurlitt, 2 Bände 12. Auflage, Mainz 1959. — 2 Ergänzungsbände, herausgegeben von C. Dahlhaus, Mainz 1972. Theater-Lexikon. Herausgegeben von H. Rischbieter, Zürich u. Rischbieter Schwäbisch Hall 1983. Rub Das Burgtheater. Statistischer Rückblick auf die Tätigkeit und die Personalverhältnisse während der Zeit vom 8. April 1776 bis I. Januar 1913. Gelegentlich des 25jährigen Bestehens des neuen Hauses am 14. Oktober 1913, zusammengestellt von O. Rub. Mit einem Geleitwort von H. Thimig. Ein theaterhistorisches Nachschlagebuch, Wien 1913. Schauspiel Schausp. Schwank Schw. H. Seeger, Opernlexikon. 3., erweiterte Auflage, Wilhelmshaven Seeger 1987. Singspiel Singsp. sogenannt sog. Ch. Trilse, K. Hammer, R. Kabel, Theaterlexikori, Berlin 1977. Theaterlex. Teil, Teile Tl., Tie. Tr. Tragödie, Trauerspiel und u. Uraufführung UA unter dem Titel u.d.T. P.S. Ulrich, Theater, Tanz und Musik im Deutschen BühnenjahrUlrich buch. Ein Fundstellennachweis von biographischen Eintragungen, Abbüdungen und Aufsätzen aus dem Bereich Theater, Tanz und Musik, die von 1836 bis 1984 im Deutschen Bühnenjahrbuch, seinen Vorgängern oder einigen anderen deutschen Theaterjahrbüchern erschienen sind, 2 Bände, Berlin 1985. unbekannt unbek. Universität Univ. KLG
verh. versch. vgl. Wurzbach
verheiratet(e) verschieden^, es) vergleiche C. von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, 60 Bände, Wien 1856—91.
Die in der Literatur zitierten Theaterzeitschriften nach Titel, Heftnummer und Jahr: Bühne Die dt. Bühne Opernwelt Theater der Zeit Theater heute
Bühne (bis 1982 u.d.T. „Die Bühne"), Wien 1,1958ff. Die deutsche Bühne (wechselnde Verlagsorste), ab 1984 Zürich. J a h r g a n g 1, 1909 ff. Opernwelt (wechselnde Verlagsorte), ab 1981 Zürich. Jahrgang 1, 1960 ff. Theater der Zeit, Berlin (DDR) 1, 1946 ff. Theater heute (wechselnde Verlagsorte), ab 1981 Zürich. Jahrgang 1, 1960 ff.
Pallenberg
1729
Pallenberg (Fortsetzung) Ein fünfzigjähriger Zwanziger. Mit den ersten Worten hat er Autorität u. Geltung des Individuums, das er darstellt, gesichert. Mit ein paar Schritten, Gebärden, Blicken sind Temperament u. Charakter der Figur bestimmt, ihre Weltbeziehungen festgelegt. Er redet ein bißchen was, lacht, geht etliche Male über die Bühne: sogleich ist die Luft, die von ihr weht, wie gewärmt. Sogleich haben ihn die Zuschauer gerne, wird ihnen angenehm zumute. Magie der Liebenswürdigkeit wirkt sich aus, die Kraft begnadeten Menschenwesens, nur dadurch schon, daß es da ist, wohl zu tun; u. jene Nötigung, es zu bejahen, stellt sich ein, die im Genötigten als Lustgewinn sich fühlbar macht. P. gibt Befehle, disponiert rundherum, schafft für seinen Schützling Besitz, Rang, Namen her, formt ihn in eine Form, die Inhalt vortäuscht. Die Aufgabe reizt seine Phantasie u. seinen Willen, er betreibt sie planmäßig, folgerichtig, mit Kraftaufwand. Doch bleibt er in jeder Situation über dieser, rechtfertigt, was er da unternimmt, vor sich selbst durch Ironie. Dann wird die gute Miene, die er zum närrischen Spiel macht, transparent: Grimasse, hinter ihr versteckt, schimmert vor. Zuweilen mäßigt er das Text-Furioso, die Komik selbst bewirkten Vorgangs mit Genießerfreude kostend, reitet hernach verschärften Galopp, verlorene Zeit einzubringen. Einen exemplarischen Vollmenschen stellt er hin, geladen mit lebendiger Energie, die nach allen Richtungen knatternd losgeht. Gute Laune, schlechte Laune, Gelassenheit u. Nervosität, Witz u. Uberwitz, Spiel u. Spiel mit dem Spiel, ineinandergewirbelt von einem hinreißenden Temperament, das die Szene mit Bewegung füllt, Einfälle auch aus der leren Minute schüttelt. Funken schlägt aus der Luft, ohne zu suchen, mehr Pointen findet als es brauchen kann u. noch aus dem Fallenlassen der überzähligen eine gewinnt. Pallenbergs Humor bringt es zuwege, über den eigenen Schatten zu springen. Wenn die komischen Elemente rasen, ist er in seinem Element. Was für ein Wettermacher, auf der Bühne u. im Zuschauerraum, wo dann das Gelächter tobt, das .stürmisch", wie jenes, das .donnernd' genannt wird! Pallenbergs Gewitter sind die besten. Die menschliche Substanz bleibt, in der Obhut von Pallenbergs künstlerischem Gewissen, unangegriffen vom Spaß. Ohne Schaden oder Einbuße besteht sie alle Strapazen, die ein nie ermüdendes 10»
Pallenberg
Verlangen, sich über sich selbst lustig zu machen, ihr auferlegt. Der Bankier vernimmt, daß seine Geliebte ihn mit dem Mann betrügt, mit dem er gerade geschäftlich verhandelt. Unnachahmlich das Nebeneinander von charmant u. wütend in Pallenbergs Haltung, der Wechsel von persönlich u sachlich, gebrochen u. exakt in der Stimme, der Zusammenfluß von Schmerz u. Kommerz in den Mienen. Alle Fäden des Spiels laufen durch seine Hand, wo sie sich zu einem höchst kunstvollen Zopf verflechten. Der Bankier spricht mit einem Atem in drei Telephone, redet dabei zu Leuten, die im Zimmer sind, diktiert, dem Fräulein Posner freundlich zuwinkend, dem Fräulein Brosch. Das ergibt sechserlei Tonfälle, welche sich, gleich Telephondrähten, die auch nicht müßig sind, ineinander u. mit diesen bedrohlich verwickeln . . . für Zuschauer, die höher hinaus wollen: das Bild eines Menschen im Netz des Betriebs, für bescheidenere eine Exzentriknummer von erschütternder Komik. Oft droht die Situation, gesteigert, sich zu überschlagen. Es ist Pallenbergs Kunst, daß sie das nicht tut. Er rettet im letzten Augenblick mit der wunderbaren Geschicklichkeit des ClownArtisten, in dessen Arm der schiefe Turm von Tellern, so gefährlich er sich schon neigt, doch nicht umkippt. Meisterlich wie dieser Sprecher lange Rede lockert durch Pausen, die kein Aufhören sind, sondern Pausen im musikalischen Sinn, Teil u. Elemente der Melodie. Unterbricht Zuhörerlachen den Fluß seiner Suada, so spricht er weiter, in das Lachen hinein, aber jeder merkt, es ist jetzt ein Sprechen ohne Inhalt, leere Lippenfunktion, u. muß nicht befürchten, Text wegzulachen. Derlei nennt man .Technik'. Bei P. ist es etwas anderes, ist nichts Erlerntes, sondern eine Folge u. Fülle von Eingebungen, Abend für Abend neuen Eingebungen komödischen Instinkts, der tief im Blut sitzt, seinen Max so sicher durch alle Schwierigkeiten u. Verlegenheiten geleitend, wie der Schutzengel das Kindlein über den morschen Steg. Was ist Genie? Das weiß ich nicht. Was ist der Schauspieler P.? Ein Genie, daß weiß ich!" Herbert Pfeiffer charakterisierte ihn u. seine Kunst: „P., dieser angebliche Komiker, hat tief tragische Rollen gespielt. Die bedeutendste von ihnen war wohl der Tobias Buntschuh. Das ist jener Hiob Carl Hauptmanns, der ein großer Erfinder, Physiker u. Chemiker ist, ein hypertropher Gehirnmensch u. wilder Intellektualist, dabei
Pallenberg
1730
obendrein steinreich, u. in dem nur eines unbefriedigt, abgemergelt, ausgehungert umhergeht: die Liebe, der Sexus, weil sein Rücken von dem häßlichen Höcker des Glöckners von Notre Dame gezeichnet ist. Da reckte dieser P., von allen Ehrgeizen in die Höhe geblasen, sich maniakalisch empor u. redete prometheisch: Ich bin das All der Dinge, mehr als Ubermensch, nein Ubergott!, brach dann in winselnder Ohnmacht, seiner Verkrüppelung u. Unfruchtbarkeit sich bewußt werdend, zusammen, u. man schaute in das Chaos einer von Enttäuschungen, Leiden u. Qualen heimgesuchten Seele. In dieser ungeläuterten Elementarkraft lebte zugleich ein Differenziertengehirn, das die Grenzen der Tat absteckte. Aber gerade von seinen tragischen Rollen her hatte P. immer wieder einen schmerzlichen Haß gegen alles Tragische, u. zurück in das sinnesverwirrende Wortgefüge, in die Interjektionen des absoluten Witzes mußte er". Gatte der Schauspielerin Fritzi Massary (seit 1918). Literatur: H. Falkenberg, Vom Sinn der Schauspielkunst. Untersuchung von der Kunst Palenbergs 1918; Alfred Polgar, M. P. 1921; Hans Reimann, Von K. May bis M. P. in 60 Minuten (Sammlung von Parodien) 1924; O. M. Fontana, M. P. (Wiener Schauspieler) 1948; Wolfgang Drews, M. P. (Die großen Zauberer) 1953; Moritz Pallenberg, In memoriam M. P. (Deutsche Rundschau Nr. 6) 1954; Herbert Pteilfer, Die Schauspieler im Niemandsland (Die Neue Zeitung Nr. 140) 1954; Julius Bab (Kränze dem Mimen) 1954; A. Polgar, Ja u. Nein 1956. Paller (eigentlich Petschaller), Ingrid, geb. an einem 24. Dez. zu Bruck, studierte 1945 bis 1946 am Konservatorium in Graz, 1946—47 am Mozarteum Salzburg u. 1947—50 an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien, debütierte als Zerline in „Don Giovanni" am Stadttheater Klagenfurt u. sang hier bis 1952 als Opernsoubrette, 1952—53 als lyrischer Sopran in Basel, 1953—54 als Soubrette u. lyrischer Sopran in Heidelberg u. ab 1954 in Düsseldorf. Palleske, Emil, geb. 5. Juni 1823 zu Tempelburg in Pommern, gest. 28. Okt. 1880 zu Thal bei Eisenach, studierte in Berlin, wurde Schauspieler in Posen, Stettin, Oldenburg, später Rezitator von europäischem Ruf. Schiller-Biograph u. Dramatiker. Eigene Werke: König Monmouth 1853; Achilles 1855; Oliver Cromwell 1857; Schil-
Pander
lers Leben u. Werke 1858 f; Charlotte (Gedenkblätter an Ch. v. Kalb) 1879; Die Kunst des Vortrags 1880, 1884. Literatur: M. Welter, Die fünf großen Dramen Vorleser 1939. Palm, Johann Philipp, Buchhändler in Nürnberg (1766—1806), der wegen Verbreitung der Schrift .Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung" 1806 auf Befehl Napoleons standrechtlich erschossen wurde. Behandlung: L. Eckart, P. (Trauerspiel) 1860; H. Ringler, P. (Trauerspiel) 1860; A. Ebenhoch, J. Ph. P. (Trauerspiel) 1908; F. Brinkmann, P. (Schauspiel) 1898; K. Dietrich, P. (Tragödie) 1908; J. Wenter, J. Ph. P. (Schauspiel) 1935; G. Barthel, Gewalt (Schauspiel) 1938; W. Osterpsey, P. (Schauspiel) 1939; J. Pergher (Sepp Vielgereuth), Der Opfergang des Ph. P. (Trauerspiel) 1939; G. Strauch, Buchhändler P. (Schauspiel) 1942. Literatur: P. Holzhausen, P. im Leben u. auf der Bühne (Bühne u. Welt VIII) 1906; E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Palmay, Ilka von s. Kinsky, Ilka Gräfin. Palmö-Paysen, Hilda s. Paysen, Hilda. Palmer, Lili, geb. 24. Mai 1914 zu Posen, wurde von I. Grüning u. L. Höflich in Berlin ausgebildet, debütierte 1933 in Darmstadt in Künnekes „Glückliche Reise", ging dann an das Moulin Rouge nach Paris, später an verschiedene Broadway-Bühnen in New York. Bekannt wurde L. P. vor allem durch ihre Mitwirkung in englischem, amerikanischen, französischen u. deutschen Filmen. Palten, Robert s. Plattensteiner, Richard. Pan (eigentlich Pankow), Ingrid, geb. an einem 9. Aug. zu Berlin, nahm Ballettsowie bei H. Körber u. E. Bongratz Schauspielunterricht in Berlin, spielte 1945—48 in Mecklenburg, dann in Berlin am Theater am Schiffbauerdamm, am Renaissancetheater u. an der Komödie, seit 1956 an der Kleinen Komödie in München sowie an den Hamburger Kammerspielen; daneben tritt sie seit 1950 im Film auf. Sie ist mit dem Hörspielregisseur Günther Stamm verheiratet. Pander, Carl, geb. 18. Nov. 1844 zu Posen, gest. 5. März 1905 zu Bergedorf bei Hamburg, debütierte als Schauspieler in Lübeck, kam dann nach Reichenberg in Böhmen, als Charakterdarsteller u. Regisseur ans Residenz-
Pandora
1731
theater in Berlin, nach Düsseldorf, Bremen u. 1883 ans Thaliatheater in Hamburg, wo er bis 1897 wirkte. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Herren Ärzte (Lustspiel) 1876; Nautilus (Ausstattungsstück) 1890; Käthes Bild (Lustspiel) 1892; Der weiße Hirsch (Schwank) 1893; Teufelsbanner (Burleske) 1893; Mottenmajor (Lustspiel) 1895; Theaterteufelchen (theatralischer Scherz) 1896; Ausgewandert (Sdiauspiel) 1897; Die Millionen-Insel (Ausstattungsstück) 1897. Pandora, in der griechischen Mythologie ein auf Befehl des Zeus mit Wundergaben ausgestattetes u. den Menschen zur Bestrafung für den Feuerraub des Prometheus gesandtes Weib, dessen Büchse, sobald geöffnet, großes Unheil anrichtet. Behandlung: J. Agricola, P. (Schauspiel) 1545; Chr. M. Wieland, P. (Lustspiel mit Gesang) 1779; J. W. Goethe, P. Wiederkunft (unvollendetes Festspiel) 1807; F. Wedekind, Die Büchse der P. (Schauspiel). Literatur: D. Panotsky u. E. Panotsky, P. Box. The Changing Aspects of a Mythical Symbol 1954; W. Kohlschmidt, Goethes P. u. die Tradition (Form u. Innerlichkeit) 1955; E. Frenze!, Stoffe der Weltliteratur 1962. Panlzza, Oskar, geb. 12. Nov. 1853 zu Kissingen, gest. 30. Sept. 1921 zu Bayreuth, entstammt einer Hugenottenfamilie, studierte in München, wurde Arzt, besuchte Frankreich u. England u. ließ sich dann in München nieder, wo ihm seine Angriffe gegen kirchliche u. staatliche Autoritäten 1895 eine Gefängnisstrafe u. später einen Prozeß wegen Majestätsbeleidigung eintrugen. Eine Geisteskrankheit, die sich teilweise auch in seinen Schriften bemerkbar machte, erforderte 1904 seine Einweisung in eine Irrenanstalt. Eigene Werke: Der heilige Staatsanwalt (Moralische Komödie) 1894; Das Liebeskonzil (Himmelstragödie) 1894; Meine Verteidigung in Sachen Das Liebeskonzil 1895; Ein guter Kerl (Tragische Szene) 1896; Nero (Tragödie) 1898. Literatur: F. Lippert (Deckname), In memoriam O. P. 1925. Pankarter, Alf, geb. 25. Sept. 1916 zu Sarajewo, wurde an der Schauspielschule des Preußischen Staatstheaters in Berlin ausgebildet, debütierte 1935 als Rudenz in .Wilhelm Teil", kam 1937 an das Landestheater Schleswig, 1938 nach Meiningen (bis 1939), 1945 an das Staatstheater Schwerin, 1948 an die Städtischen Bühnen Lübeck, 1949 an das 109
Pansa
Schauspielhaus Hamburg u. 1955 an die Wuppertaler Bühnen; daneben ist P. für Film, Rundfunk u. Fernsehen tätig. Pankow, Ingrid s. Pan, Ingrid. Pannasch, Anton, geb. 25. Jan. 1789 zu Brüssel, gest. 6. Okt. 1855 zu Wien, Sohn eines Offiziers, wurde selbst Offizier (1848 Oberst der Wiener Nationalgarde). Vorwiegend Dramatiker im Stil der Klassiker u. Grabbes, daneben militärwissenschaftlicher Schrittsteller. Eigene Werke: Der Findling (Drama) 1826; Die Grafen Montalto (Drama) 1826; Alboin (Drama) 1833; Der König (Drama) 1835; Maximilian in Flandern (Drama) 1835; Clemanca-Isaura (Lyrisches Drama) 1835; Die Christnacht (Schauspiel) 1839; Die Wette (Lustspiel) 1839; Der Erbgraf (Lustspiel) 1845; Czerny Georg (Drama) 1847. Pannewitz, Emmy von, geb. 27. März 1865 zu Goslar, verbrachte ihre Jugend teilweise in Frankreich, heiratete 1888 den Regierungsbaumeister Professor Arthur v. P., lebte auf der Insel Kalamotta bei Dubrovnik u. übersiedelte 1948 nach Ascona in der Schweiz. Bühnenschriftstellerin u. Erzählerin. Eigene Werke: Friedrich Barbarossa (Vaterländisches Schauspiel) 1898; Der erste Zwist (Ehestand - Intermezzo) 1901; Im 20. Jahrhundert (Lustspiel) 1902; Fortunas Rosen (Festspiel) 1902; Hinter Klostermauein (Schauspiel) 1909. Pannwitz, Rudolf, geb. 27. Mai 1881 zu Crossen an der Oder, Lehrerssohn, studierte in Marburg u. Berlin, wurde Privatlehrer u. a. im Hause des Soziologen G. Simmel u. das Malerehepaares Lepsius, gründete 1904 zusammen mit O. zur Linde die Monatsschrift „Charon" u. lebte seit 1921 in Dalmatien, seit 1948 in Montagnola im Tessin. P. ist, beeinflußt vor allem von Nietzsche u. St. George, ein bedeutender Kulturphilosoph, Essayist, Lyriker, auch Dramatiker. Eigene Werke: Dionysische Tragödien 1913; Baldurs Tod (Maifestspiel) 1919. Literatur: P. Wegwitz, Einführung in das Werk von R. P. 1927; H. Carl u. a„ R. P. fünfzig Jahre 1931; H. Woliiheim, R. P. 1961. Pansa, Eugen, geb. 24. Juni 1847 zu Chemnitz, studierte am Konservatorium in Dresden u. trat in Neustrelitz, Lübeck, Danzig, Nürnberg, New York, Berlin, Pest, Breslau n. in Hamburg auf.
Panse
1732
Panse, Karl, geb. 2. Febr. 1798 zu Naumburg, gest. 20. Mai 1871 zu Weimar, war zeitweilig Hauslehrer bei A. Müllner in Weißenfels, 1832 Redakteur der .Weimarischen Zeitung", 1835 Gymnasialprofessor in Weimar, gründete 1849 die Zeitung „Die Revolution" (später „Deutschland") u. erhielt später den Titel eines Schwarzenburg-Sondershausensdien Legationsrats. Dramatiker, Publizist, Folklorist u. Historiker. Eigene Werke: Der Sylvesterabend (Trauerspiel) 1823; Der König u. sein Kind (Trauerspiel) 1845. Panske, Johann Leopold (Ps. J. L. v. Pfahlburg), geb. 15. Nov. 1854 zu Sluppi in Westpreußen, wurde 1891 katholischer Pfarrer in Reinickendorf bei Berlin, 1899 in Oranienburg. Dramatiker. Eigene Werke: Weihnachtsspiele 1886; Wer ist Herr im Hause? oder Männer u. Frauen, wie sie nicht sein sollen (Lustspiel) 1889; Eulalia von Merida (Drama) 1890; Tarcisius oder Der Engel der Armen (Drama) 1890. Pantaleon, Heinrich, geb. 13. Juli 1522 zu Basel, gest. 3. März 1595 das., studierte u. a. in Heidelberg, tsreiste Österreich u. Südfrankreich, war zeitweilig auch Diakon an St. Peter in Basel, von Maximilian II. zum Dichter gekrönt u. zum Pfalzgrafen ernannt, wurde Professor für Dialektik, Physik u. Medizin in Basel. Neben Geschichtswerken u. einer lateinischen Komödie „Philargyrus" (1546) schrieb er in der Art Plutarchs „Prosopographia heroum atque illustrium virorum totius Germaniae" (1565 f., deutsch 1567—70 u. 1588). Pantalone, in der Commedia dell'arte der „geizige, mißtrauische, bald rechtschaffene, bald gewissenlose, feige, hüstelnde, ärgerliche, oft auch verliebte u. überlistete Alte" (Kommerell). Die Figur wurde auch in deutsche Stegreifstücke übernommen u. unter anderem von J. E. Leinhaas u. J. Hilverding dargestellt. Literatur: M. Kommerell, Uber die Commedia dell'arte (Dichterische Welterfahrung) 1952; O. Rommel, Die Alt-Wiener Volkskomödie 1952. Panter, Peter s. Tucholsky, Kurt. Pantomime, die älteste Form theatralischer Darstellung, die zur Wiedergabe von Eindrücken u. Gefühlen nur als Mienen- u. Ge-
Pape
bärdenspiel ohne das erläuternde Wort in Erscheinung tritt. Ihre Um- u. Ausgestaltung erfolgte im Ballett. In Deutschland erzielte die Tragödin H. Schütz in P. große Erfolge. Meist jedoch trat die P. in Deutschland nicht selbständig auf, sondern als Abschnitt eines durch das Wort getragenen Stückes, z. B. in den pantomimischen Schlußszenen der deutschen Wanderbühnen. Literatur: M. Wigman, Tanz u. Reigen (Jahresgabe des Bühnenvolksbundes) 1927; T. Schoop, Die humoristische P. (Schweizer Annalen I) 1944; K.-G. Simon, P., Ursprung, Wesen, Möglichkeiten i960; J. Soubeyran, Lehrbuch der P. (Buchreihe Theater heute IV). Pantsdieff, Ljubomir, geb. 17. Aug. 1913 zu Sofia, wurde 1932—37 in Sofia u. Wien ausgebildet u. tritt seit 1938 als Bassist in Wien auf, zunächst an der Volksoper, seit 1945 an der Staatsoper. Pantzer, Paul, Nürnberger Dramatiker des 16. Jahrhunderts, schrieb eine Tragödie von den dreizehn türkischen Fürsten (1595), die in 22 Akten die Geschichte des osmanischea Reiches behandelt u. mit einem Aufruf an die Deutschen schließt, den Kampf gegen die Feinde der Christenheit aufzunehmen. Panzer, Margarete s. Teschemacher, Margarete. Pape, Ambrosius, geb. 1553 zu Magdeburg, gest. nach 1612 das., war Geistlicher. Schüler G. Rollenhagens. Dramatiker. Eigene Werke: Monomachia Davidis et Goliae 1575; Nativitas Christi 1582; David victus et victor 1602; Adulterium (Zwo christliche Spiele vom Laster des Ehebruchs) 1602; Jonas Rhychmicus das ist Der Prophet Jonas 1605; Christiani humanis sors et fortuna das ist Vom Glück u. Zustand eines echten Christen 1612; Mundus immundus 1612. Pape, Joseph (Ps. Joseph Spielmann), geb. 4. April 1831 zu Eslohe in Westfalen, gest. 16. Mai 1898 zu Büren, studierte in München, Tübingen u. Berlin, wurde 1861 Rechtsanwalt in Hilchenbach, 1866 in Büren, 1885 Justizrat. Schrieb als mystischer Nachromantiker Lyrik, Erzählungen u. Dramen. Eigene Werke: Friedrich v. Spee (Trauerspiel 1857 (Neuauflage als Bertha Maria 1863); Herzog Konrad (Trauerspiel) 1859; Dramatische Bilder aus dem Leben eines deutschen Patrioten (Drama) 1869; Das Lie-
Papesch
1733
bespaar von Andernach (Drama) 1869; Vaterländische Schauspiele 1875; Der Kaiser (Schauspiel) 1886. Literatur: J. Arndt, Das kulturgeschichtliche Epos bei Schadc, H. Hart, P. (Diss. Königsberg) 1928. Papesch, Joseph, geb. 29. Juli 1893 zu Marburg an der Drau, studierte in Graz Germanistik (Dr. phil.), wurde Lehrer u. trat später als Landes-Regierungsdirektor in Graz in den Verwaltungsdienst, 1920 wurde er Schriftleiter des Deutschen Schulvereins »Südmark", 1924 der daraus entwickelten „Alpenländischen Monatshefte". Eigene Werke: Kehraus (Soldatenspiel) 1920; Der steirische Kammerherr (Lustspiel) 1921; Der Radkersburger (Drama) 1922; Das Fegefeuer des deutschen Theaters 1926. Papier, Rosa, geb. 15. Sept. 1858 zu Baden bei Wien, gest. 9. Febr. 1932 zu Wien, Schülerin des Wiener Konservatoriums u. von M. Marchesi, debütierte 1881 am Theater an der Wien u. wurde noch im gleichen Jahr als bedeutende Mezzosopranistin an die Wiener Hofoper verpflichtet. An einem Halsleiden erkrankt, verließ sie 1891 die Bühne, trat in das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde ein u. errang in der Folge als Gesangspädagogin großes Ansehen. Seit 1881 mit dem Pianisten u. Musikreferenten Hans Paumgartner verheiratet, wurde sie die Mutter von Bernhard Paumgartner. Papier-Paumgartner, Rosa s. Papier, Rosa. Pappenheim-Arens, Jenny, sang 1864—75 in Linz, Wien, Königsberg, Schwerin, Braunschweig, Mannheim, Köln, Hamburg u. New York, wo sie sich zur Ruhe setzte. Papst, Eugen, geb. 24. Dez. 1886 zu Oberammergau, gest. 2. Jan. 1956 das., studierte bei Mottl, wurde Kapellmeister in Bern, Hamburg, Köln u. ging 1945 als Direktor der Musikakademie nach Detmold. P. bearbeitete die Passionsmusik von R. Dedler für die Oberammergauer Passionsspiele von 1950. Papst, Friedrich August, geb. 30. Mai 1811 zu Elberfeld, gest. 17. Juli 1885 zu Riga, war kgl.-preußischer Musikdirektor. Opernkomponist. Eigene Werke: Der Kastellan von Krakau (Oper) 1846; Unser Johann (Oper) 1848; Die letzten Tage Pompejis (Oper) 1851; Die Langobarden (Oper).
Paradeisspiel
Paquet, Alfons, geb. 26. Jan. 1881 zu Wiesbaden, gest. 8. Febr. 1944 zu Frankfurt a. M., lebte einige Zeit in London, wurde 1901 Kaufmann in Berlin, 1902 Schriftleiter in Mühlhausen, studierte ab 1903 in Heidelberg, München u. Jena (Dr. phil.), bereiste Sibirien, Nordamerika, den Orient, Ostasien, Finnland u. ließ sich dann in Frankfurt a. M. nieder. Schwiegersohn des Malers Wilhelm Steinhausen. P., ein vielseitiger Schriftsteller, war auch Dramatiker. Eigene Werke: Limo, der große beständige Diener (Drama) 1913; Fahnen (Drama) 1923; Marcolph oder König Salomo u. Bauer (Drama) 1924; Sturmflut (Drama) 1926; William Penn (Drama) 1927; Eleonora Düse (Drama) 1929; Stinchen von der Krone (Drama) 1930; Freiherr v. Stein (Drama) 1932. Literatur: J. Winkler, Erinnerungen an A. P. (Rheinisches Athenaeum) 1948; M. H. Paquet, Bibliographie A. P. 1958. Parabase, ursprünglich der Epilog der griechischen Komödie, in dem der Chor von der Haupthandlung unabhängige Gedanken des Dichters vorträgt; später rückte die P. in das Innere der Komödie. Bei Rüdcert u. Platen wird die P. wieder aufgenommen, jedoch meist von einzelnen Schauspielern gesprochen. Platen wollte dabei „nach Aristophanischer Manier sein Herz ausschütten, z. T. mit satirischem Tadel, sodann sich aber öfters in die erhabensten Regionen der Poesie erheben". Literatur: O. Greulich, Platens Literaturkomödien (Diss. Bern) 1901. Paracelsus s. Hohenheim, Bombastus von.
Theophrastus
Paradeisspiel (Paradiesspiel), gehört zu den Volksschauspielen, die — wie Oster-(Passions-), Weihnadits-(Krippen-) u. Dreikönigsspiele — mit dem Niedergang des Rittertums u. dem Aufstieg des Bürgertums an die Stelle der lyrisch-epischen Ritterdichtung seit dem Ausgang des 13. Jahrhunderts treten. Die P. wurden auf Grund ihres Inhalts auch Adamu. Eva-Spiele genannt. In Deutschland seit dem frühen Mittelalter überliefert, teilweise, zumal in Süddeutschland u. Österreich, bis heute gepflegt. H. Sachs hat ein P. einem eigenen Schauspiel unterlegt: »Tragödia von der Schöpfung, Fall u. Austreibung Adams aus dem Paradiese" (1548) (s. Adam). Literatur: C. Klimke, Das volkstümliche P. u. seine mittelalterlichen Grundlagen 1902; M. Meli, P. in der Steiermark 1936; L.
Paradies
1734
Schmidt, Ein St. Pöltner P. von 1647 (Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich XXVII) 1938; L. Schmidt, Das Triebener P. (Wiener Zeitschrift für Volkskunde) 1942; L. Schmidt, P. in Wien um 1700 (Nachrichtenblatt des Vereines für Geschichte der Stadt Wien V) 1943; L. Kretzenbacher, Frühformen des P. in Innerösterreich (Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark XXXIX) 1948. Paradies, Georg, spielte als Komiker an norddeutschen Provinzbühnen, dann in Berlin u. St. Petersburg, leitete 1874—75 in Dortmund das Theater u. ging 1886 als Direktor nach Moskau. P. Bamay schreibt über ihn in seinen Erinnerungen: .Die bête noire meines Moskauer Gastspiels aber war u. blieb Direktor G. P. Nicht daß er seine materiellen Verpflichtungen mir gegenüber unerfüllt gelassen hätte, aber sein fahriges Wesen, sein Groflsprechertum, sein fortwährendes Plänemachen, seine Streitsucht u. seine Unzuverlässigkeit in allem, was mit ihm wegen Repertoire u. Besetzung vereinbart wurde, u. endlich seine Selbstverliebtheit u. seine Uberzeugung von der eigenen Unfehlbarkeit machten ihn mir geradezu unleidlich." Paradiesspiel s. Paradeisspiel. Paradis, Maria Theresia von, geb. 15. Mai 1759 zu Wien, gest. 1. Febr. 1824 das., wurde mit Unterstützung ihrer Taufpatin, der Kaiserin Maria Theresia, von G. F. Richter, L. Kozeluch, Salieri, Righini u. Abt Vogler ausgebildet, unternahm, obwohl sie als Kind erblindet war, Konzertreisen als Pianistin u. ließ sich dann in Wien als Klavierpädagogin nieder; W. A. Mozart widmete ihr ein Klavierkonzert. Eigene Werke: Ariadne u. Bacchus (Melodram) 1792; Der Schulkandidat (Singspiel) 1792; Rinaldo u. Alcina (Zauberoper) 1797. Literatur: H. Ullrich, M. Th. P. u. Mozart (österreichische Musik-Zeitschrift IV) 1949; E. Komorzynski, Mozart u. M. Th. P. (Mozart-Jahrbuch) 1952. Paris, Sohn des Priamos, Gatte der Nymphe Oenone, sprach im Streit der Göttinnen Hera, Athena u. Aphrodite der Aphrodite den Preis der Schönheit zu, entführte Helena u. gab damit den Anlaß zum Trojanischen Krieg, in dem er Achill durch einen Pfeilschuß tötet, selbst aber durch einen Pfeil des Philoktet tödlich verletzt wird.
Parsifal
Behandlung: H. Sachs, Comedi, das judicium Paridis 1532; H. Sachs, Die Zerstörung der Stadt Troja durch die Griechen (Schauspiel) 1554; Chr. H. Postel, Die unglückliche Liebe des Achilles u. der Polyxene (Oper) 1692; Anonym, Achilles u. Polyxena (Singspiel) 1694; R. Keiser, Helena (Oper) 1709; Chr. W. Gluck, Paride ed Elena (Oper) 1770; H. Schreyer, Die Hochzeit des Achilleus (Drama) 1891; W. Fischer, Der Untergang des Achill (Drama) 1893; H. v. Hotmannsthal, Die ägyptische Helena (Drama; mit der Musik v. R. Strauss als Oper) 1928. Paris, Herbert Karl Anton, geb. 1. Dez. 1909, war Intendant der Landesbühne Niedersachsen Nord, Leiter des Stadttheaters Wilhelmshaven u. des Kurtheaters in Bad Norderney u. kam 1955 als Direktor an die Hamburger Staatsoper. Parker, Erwin, geb. 26. Juni 1903 zu Berlin, debütierte 1924 mit der Holtorftruppe, spielte 1925—30 am Stadttheater Münster in Westfalen, 1930—33 an Schauspielhaus u. Stadttheater Düsseldorf, 1933 mit der Jeßnertruppe in England u. den Niederlanden, 1934—36 am Schauspielhaus Zürich u. 1936 bis 1937 in Wien am Theater an der Wien; 1937 ging er wieder an das Schauspielhaus Zürich. P. ist mit der Violistin Heidi Sturzenegger verheiratet. Parodie, eine Dichtung, die eine andere ernste der Spottlust preisgibt, indem sie Äußerlichkeiten (z. B. Titel, Motiv, Handlung) nachahmt, aber mit einem nicht dazu passenden lächerlichen Inhalt erfüllt. Die Begriffsbestimmung steht nicht fest, bald wird der Umkreis der P. weiter, bald enger gezogen (s. auch Travestie). Der große Meister der P. ist Aristophanes. Ihm sind alle deutschen Nachahmer bis auf Nestroy u. darüber hinaus gefolgt. Literatur: Z. Funk (= K. F. Kunz), Das Buch deutscher P. u. Travestien 2 Bde. 1841 f. (3. Auflage von F. Umlauf, 1899 bis 1909); O. Rommel, Ein Jahrhundert AltWiener P. 1930; M. Bührmann, Nestroys P. (Diss. Kiel) 1933; Fr. Brukner, Die AltWiener P. (Jahrbuch Deutscher Bibliographen u. Literaturfreunde XXI—XXII) 1937. Parricida, Johannes s. Johannes Parricida. Parsifal, Bühnenweihfestspiel in drei Aufzügen von Richard Wagner. Beruht auf Wolframs von Eschenbach „Parzifal* (1200
Parten
1735
bis 1210), der den „ Perce val Ii Gallois" des Chrétien de Troyes (1190) als Vorlage benützt hat. Während Perceval bei Chrétien mehr als der Abenteuer suchende Ritter erscheint, wird er bei Wolfram das Urbild des christlichen Ritters, der die höchste Erfüllung ritterlichen Wesens u. ritterlicher Ehre im Dienste Gottes erkennt. Für Wagner ist die größte Aufgabe des Gralsritters die Erlösung aus irdischer Sinnenlust durch de a Gottesglauben u. die Selbstüberwindung. Wagner stieß auf Wolframs Text im Juli 1845 in Marienbad, erwog 1854, P. als Pilgei bei dem kranken Tristan auf Burg Kareol in seinem „Tristan u. Isolde" auftreten zu lassen, skizzierte aber dann im April 1857 (am Karfreitag) ein Werk um P., beschäftigte sich 1865 ausführlicher mit dem Libretto, arbeitete es 1876 um u. beendete es im Februar 1877. 1877—79 arbeitete er an der Komposition, Januar 1882 beendete er die Instrumentation in Palermo. Am 26. Juli 1882 konnte er noch während der zweiten Bayreuther Festspiele die von ihm einstudierte Uraufführung erleben. Dirigent war H. Levi, in den Hauptpartien sangen A. Materna (Kundry), H. Winkelmann (Parsifal), E. Scaria (Gurnemanz), Th. Reichmann (Amfortas) u. K. Hill (Klingsor). Das Bühnenweihfestspiel war zunächst ausschließlich für Bayreuth bestimmt; erst nach dem Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist (1913) durfte P. auch außerhalb Bayreuths aufgeführt werden. Literatur: H. v. Wolzogen, Thematischer Leitfaden durch die Musik von R. Wagners Bühnenweihfestspiel P. 1882 (21. Auflage 1914, englisch 1904) ! G. Bastianelli, Il P. di Richard Wagner 1914; W. Wiimshurst, P. 1922; H. Güntert, Kundry 1928; A. Orel, Der deutsche Prophet. R. W. s Sibyllinisches Lebenswerk vom Fall u. Erlösung des Menschengeschlechtes 1936; V. d'Indy, Introduction à l'étude de P. Wagner 1937; K. Overhoii, Richard Wagners P. 1951. Parten, Johannes von s. Puttkamer, Jesko von. Paryla, Emil s. Stöhr, Emil. Paryla, Hortense s. Raky, Hortense. Paryla, Karl, geb. 12. Aug. 1905 zu Wien, wirkte als Schauspieler u. Spielleiter 1927 bis 1928 u. 1931—32 am Landestheater Darmstadt, dann am Zürcher Schauspielhaus, bis 1948 am Theater in der Josefstadt in Wien u. anschließend am Neuen Theater in der Josef-
Pasqué
stadt in Wien. 1957 ging er an die Münchner Kammerspiele u. an das Deutsche Theater Berlin. Daneben arbeitete er beim Film in Österreich, der Bundesrepublik Deutschland u. der Ostzone, die ihm ihren Nationalpreis verlieh. P., der Vater von Nikolaus P., ist mit der Schauspielerin Hortense Raky verheiratet. Paryla, Nikolaus, geb. 1939 zu Zürich, Sohn von Karl P., wurde am Reinhardt-Seminar in Wien ausgebildet, debütierte 1958 in Potsdam u. kam 1961 nach Wien zurück, wo er zunächst an das Volkstheater, dann an das Theater in der Josefstadt verpflichtet wurde. Parzival s. Gral u. Parsifal. Pasetti, Leo, geb. 17. März 1882 in Rußland, gest. 24. Jan. 1937 zu München, Nachkomme des italienischen Bühnenbildners u. Architekten Carlo P. (1613—79), kam in München zunächst zu dem Kabarett „Die elf Scharfrichter", wurde dann künstlerischer Berater der Kammerspiele, um schließlich als Ausstattungsleiter des Nationaltheaters, des Residenztheaters u. des Prinzregententheaters, um die er sich große Verdienste erwarb, zu wirken. 1927 arbeitete er auch kurze Zeit für den Bühnenvolksbund. Er ist der Vater des Schauspielers Peter P. Pasetti, Peter, geb. 8. Aug. 1916 zu München, Sohn von Leo P., besuchte die Schauspielschule des Bayerischen Staatsschauspiels München, kam 1936 an die Bayerische Landesbühne, 1937 an das Stadttheater Ingolstadt, 1938 an die Städtischen Bühnen Kiel, 1939 an das Bayerische Staatsschauspiel München u. 1945 an die Münchner Kammerspiele. P. wirkte in zahlreichen Filmen mit. Pasqué, Ernst, geb. 3. Sept. 1821 zu Köln, gest. 20. März 1892 zu Alsbach, studierte am Pariser Conservatoire, debütierte als Bariton 1844 in Mainz, sang 1844—46 u. 1847—55 am Darmstädter Hoftheater, 1846—47 in Leipzig, 1856—59 am Weimarer Hoftheater u. trat 1859 als Beamter in das Darmstädter Hoftheater ein, wo er bis zum Spielleiter avancierte, um 1874 in den Ruhestand zu treten. P. wurde auch bekannt durch zahlreiche Romane u. Novellen sowie Opernlibretti u. theaterwissenschaftliche Arbeiten. Eigene Werke: Geschichte der Musik u. des Theaters am Hofe zu Darmstadt (1559 bis 1770) 1850—54; Frankfurter Musik- u. Theatergeschichte 1852; Otto der Schütz
Pasquino
1736
(Opernlibretto) 1856; Goethes Theaterleitung in Weimar 2 Bde. 1863; Der Schwedensee (Opernlibretto) 1873; Van Dyk (Opernlibretto) 1875. Pasquino s. Kaibel, Franz. Passau, nachdem im 17. Jahrhundert englische Komödianten in P. aufgetreten waren u. die Jesuiten in ihrer 1612 gegründeten Schule wie an anderen Orten Theateraufführungen veranstalteten, begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts durch Errichtung des Fürstbischöflichen Hoftheaters (1789) eine systematische Theaterpflege. Das Theater wurde im zweiten Weltkrieg zerstört u. 1961 mit einem Fassungsraum für 600 Personen wieder eröffnet. Literatur: W. M. Schmid, Illustrierte Geschichte der Stadt P. 1927; Das Passauer Stadttheater (Festschrift zur Eröffnung des wiederhergestellten ehemaligen fürstbischöflichen Hoftheaters) 1961. Passionsspiele, die dramatische Darstellung der Leidensgeschichte Christi, wie die Osterspiele (s. d.) kirchlichen Ursprungs, im 9. Jahrhundert lateinische Lesedramen, zu den Mysterienspielen (s. d.) gehörend, später um teilweise humoristische deutsche Engelsu. Teufelsszenen zur Unterhaltung des Publikums bereichert u. im 14. Jahrhundert vollständig in deutscher Sprache abgefaßt. Aufführungsort war zunächst die Kirche, später der Marktplatz. Protestantischen Charakter zeigen die von H. Reh gedichteten u. erstmals 1932 im Naturtheater auf den Greifensteinen bei Ehrenfriedersdorf im Erzgehirge aufgeführten P. Aufführungsorte u. Neuausgaben: Alsfeld, hg. v. R. Fronig (Dt. National-Lit. XIV) 1890; Augsburg, v. A. Hartmann, Das Oberammergauer P. in seiner ältesten Gestalt 1880; Benediktbeuren, v. E. Hartl (Altdeutsche Textbibliothek XLI) 1952; Bozen, v. A. Dörrer 1941; Brixen; Donaueschingen, hg. v. E. Hartl (Das Drama des Mittelalters IV) 1942; Eger, v. G. Mildisack (Bibliothek des Literarischen Vereins CLVI) 1881 (fälschlich als „Fronleichnamsspiel" bezeichnet); Eisenach, v. E. Schröder (Zeitschrift für deutsches Altertum LXXV) 1939; Frankfurt, v. R. Fronig (Deutsche National-Literatur XIV) 1890; Freiburg i. Br.; Friedberg; Fritzlaar, v. K. Brethauer (Zeitschrift für deutsches Altertum LXVII) 1931; Hamburg; Heidelberg, v. G. Milchsack (Bibliothek des Historischen Vereins CL) 1880; Hildesheim; Kreuzenstein, v. K. Dörr 1919;
Passionsspiele
Luzem, Faksimile hg. v. M. B. Evans, The Passion Play of Lucerne (The Modern Language Association of America, Monograph Sériés XIV) 1943; Oberammergau, v. G. Queri 1910, v. O. Maußer 1910 u. 1934; Osnabrück; Redentin (Osterspiel mit P.), v. C. Schröder (Niederdeutsche Denkmäler V) 1893; Sterzing, v. O. Zingerle (Wiener Neudrucke IX—X) 1886; St. Gallen, v. E. Hartl (Altdeutsche Textbibliothek XLI) 1952; Thiersee, v. A. Dörrer 1935; Villingen; Wien, v. R. Fronig (Das Drama des Mittelalters II) 1890. Literatur: F. J. Mone, Altdeutsche Schauspiele 1841; A. Pichler, Uber das Drama des Mittelalters in Tirol 1850; K. Hase, Das geistliche Schauspiel 1858; H. Holland, Die Entwicklung des deutschen Theaters im Mittelalter u. das Ammergauer P. 1861; E. Martin, Freiburger P. des 16. Jahrhunderts (Zeitschrift der Historischen Gesellschaft zu Freiburg III) 1872; C. W. Grein, Alsfelder P. mit Wörterbuch 1874; A. E. Schönbach, Uber das P. zu St. Stephan in Wien (Zeitschrift für deutsche Philologie VI) 1875; K. Mayer, Das geistliche Schauspiel des Mittelalters 1879; G. Milchsack, Die Oster- u. Passionsspiele 1880; K. F. Kummer, Erlauer Spiele 1882; J. E. Wackernell, Uber die ältesten P. in Tirol 1887; H. Trautmann, Oberammergau u. sein P. 1890; H. Diemer, Oberammergau u. sein P. 1890; R. Brandstetter, Die Aufführung eines Luzemer Osterspieles im 16. u. 17. Jahrhundert (Geschichtsfreund XL VIII) 1893; C. Sdiröder, Redentiner Osterspiel 1893; J. E. Wackernell, Altdeutsche P. aus Tirol mit Abhandlungen über ihre Entwicklung, Composition, Quellen, Aufführungen u. literarhistorische Stellung (Quellen u. Forschungen zur Geschichte Litteratur u. Sprache Österreichs I) 1897; M. Wilmotte, Les passions allemands du Rhin dans leur rapport avec l'ancien théâtre français 1898; R. Heinzel, Beschreibung des geistlichen Schauspiels im Mittelalter 1898; L. Sig, Das geistliche Schauspiel im Elsaß 1906; A. Polak, Die altböhmischen Oster- u. Passionsspiele (Diss. Wien) 1909; K. Schiifmann, Die Frankfurter P. auf ihre genealogische Entwicklung u. ihre Quellen untersucht (Diss. Innsbruck) 1909( E. W. Zimmermann, Das Alsfelder P. u. die Wetterauer Spielgruppe (Diss. Göttingen) 1909; G. Dinges, Untersuchungen zum Donaueschinger P. (Germanistische Abhandlungen XXXV) 1910; A. Dörrer, Erler Passionsbuch 1912; F. Behrend, Das Erler F. (Zeitschrift des Vereines für Volkskunde XXIII) 1913; Chr. Roder, Ehemalige P. zu
Passy
1737
Villingen (Freiburger Diözesanarchiv N. F. XVII) 1916; M. Bath, Untersuchungen des Johannesspiels, der Blindenheilungs- u. der Maria-Magdalena-Szenen in den deutschen mittelalterlichen P. (Diss. Marburg) 1919; T. Weber, Die Präfiguration im geistlichen Drama Deutschlands (Diss. Marburg) 1919; J. Petersen, Aufführungen u. Bühnenplan des älteren Frankfurter P. (Zeitschrift für deutsches Altertum u. deutsche Literatur LIX) 1922; W. Flemming, Das Oberammergauer P. in literar- u. theatergeschichtlicher Beleuchtung (Zeitschrift für Deutschkunde) 1922; E. Spener, Die Entstehung des Redentiner Osterspiels (Diss Münster) 1922; E. Mündt, Das Luzerner Spiel von Christi Tod u. Grablegung 1924; S. Wieser, Das P. der Freiburger Zünfte 1924; W. Stammler, Das religiöse Drama im deutschen Mittelalter 1925; A. Orel, Wiener Passion (Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien VI) 1926; W. Feigl, Geschichte des P. in Österreich 1926; W. Müller, Der schauspielerische Stil im P. des Mittelalters (Form u. Geist I) 1927; H. Maschek, Die Christusgestalt im Drama des deutschen Mittelalters (Jahrbuch der österreichischen Leogesellschaft) 1932; W. Michael, Die Anfänge des Theaters zu Freiburg 1934; L. Schmidt, Zur Innengeschichte der deutschen P. (Volk u. Volkstum III) 1938; R. v. Stoephasius, Die Gestalt des Pilatus in den mittelalterlichen P. (Diss. Berlin) 1938; K. Ruh, Der Passionstraktat des Heinrich von St. Gallen (Diss. Zürich) 1940; H. Rupprich, Das mittelalterliche Schauspiel in Wien (Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft N. F. III) 1943; N. Nordsieck, Der Bühnenplan des Virgil Raber (Festschrift für M. B. Evans) 1945; K. K. Polheim, Das Admonter P. (Diss. Graz) 1950; O. Proebst u. W. Proebst, Die P, in Oberammergau 1950; L. Kretzenbacher, Lebendiges Volksschauspiel in Steiermark 1951; A. Schiller, Die Musik der Osterfeiern, Osterspiele u. Passionen des Mittelalters (Diss. Basel) 1951; L. Kretzenbacher, Passionsbrauch u. Christi-Leidenspiel in den Südost-Alpenländern 1952; E. Hartl, Die Entwicklung des Benediktbeurer P. (Euphorion XLVI) 1952; W. Müller, Tragische Elemente im deutschen P. des Mittelalters (Diss. Göttingen) 1952; E. Hartl, Untersuchungen zum St. Galler P. (Festschrift für W. Stammler) 1953. Passy, Joseph, geb. 4. Sept. 1786 zu Wien, gest. 31. Aug. 1820, arbeitete zunächst im väterlichen Handelshaus, wurde dann Schauspieler in Prag u. später Kanzlist in Wien.
Patin
Herausgeber des „Taschenbuches des Scherzes u. der Satire auf das Jahr 1819"; Dramatiker u. Epiker. Zwei seiner Brüder waren die bekannten Redemptoristen Anton u. Georg P. Eigene Werke: Thebes (Trauerspiel mit Chor) 1805; Die Riesenschlacht (Episches Gedicht) 1811; Titus Manlius Torquatus (Trauerspiel) 1816. Passy-Cornet, Anton, geb. 3. März 1864, wurde von seiner Mutter, der Sopranistin Adèle P.-C., ausgebildet u. sang als Lyrischer Tenor u. Spieltenor 1888—89 in Klagenfurt, 1889—90 in Basel, 1890—91 in Bielitz u. ab 1891 am Stadttheater in Augsburg. Hauptrollen: Faust, Max, Fenton, Lyonel u. Tamino. Pasticcio, eine Oper, an deren Komposition mehrere Komponisten abschnittsweise beteiligt sind; vor allem im 18. Jahrhundert üblich. Pastorale s. Schäferspiel. Pâszthory, Casimir von, geb. 1. April 1886 zu Budapest, studierte in Wien, Paris u. Brüssel, war 1927—34 Lehrer für Violoncello am Wiener Volkskonservatorium u. arbeitet seither als freischaffender Komponist. Er lebt in Salzburg. Komponist. Eigene Werke: Die Prinzessin u. der Schweinehirt (Oper) 1937; Die drei gerechten Kammacher (Oper) 1932; Tilman Riemenschneider (Oper) 1957. Pàta, Huért s. Pataky, Hubert. Pataky, Hubert (Ps. Huért Pàta), geb. 16. Febr. 1892 zu Lüttich, gest. 25. Sept. 1953 zu Berlin, war Verlagslektor in Berlin. Eigene Werke: Traumliebe (Musikdrama) 1925; Belsazar (Oper); Kaiana (Musikdrama); Indrasena (Musikdrama). Pategg s. Grünhut, Max. Patek, Hans, geb. 30. Nov. 1857 zu Brünn, studierte bei Vogl am Prager Konservatorium u. sang als Tenorbuffo in Troppau, Laibach, Olmütz, Linz, Neustrelitz, Bremen, Braunschweig, Weimar, Lübeck, Brünn, Breslau u. ab 1887 am Deutschen Landestheater in Prag. Hauptrollen: Basilio, Pedrillo, Georg („Waffenschmied"), Veit („Undine"). Patin, Alois, geb. 18. Febr. 1855 zu Eichstätt, gest. 15. Nov. 1927 zu Regensburg, studierte
Patifi
1738
in München, Würzburg u. Erlangen, wo er zum Dr. phil. promovierte, wirkte im Schuldienst in Erlangen, Nürnberg, Hof, München u. Neuburg, als Gymnasialrektor 1900—03 in Günzburg sowie 1903—20 in Regensburg. Vorwiegend Philologe, auch Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Roritzer (Trauerspiel) 1910; Die Erscheinung (Lustspiel) 1913. Literatur: F. M. Reiiierscheidt, A. P. (Hochland XXII) 1925. Patifi, Georg, geb. 4. Juli 1814 zu Tiers in Tirol, gest. 10. Juni 1902 zu St. Andrä in Kärnten, trat 1834 in den Jesuitenorden ein, lehrte an den Gymnasien in Innsbruck u. Linz, war auch ein gefeierter Kanzelredner, 1855 Rektor in Innsbruck, 1860 Provinzial in Wien, 1866 Rektor in Linz, 1869 Rektor u. Novizenmeister in St. Andrä. Geistlicher Schriftsteller, Dramatiker u. Ästhetiker. Eigene Werke: Die Weizenähre (Drama) 1869; Viktor (Drama) 1870! Konradin (Drama) 1872. Pattiera, Tino, geb. 1892 zu Ragusa, studierte zunächst Medizin u. Jura in Wien, 1912—14 dann bei Ranieri an der Wiener Musikakademie, trat mit einer Operntruppe auf u. kam 1915 an die Dresdner Staatsoper, wo er bis 1941 als strahlender Tenor und Darsteller gefeiert wurde u. einer der Initiatoren der Verdi-Renaissance war. 1924—29 war er zugleich Mitglied der Berliner Staatsoper, 1941 ging er an das Deutsche Theater nach Prag, 1950 wurde er Professor an der Wiener Musikakademie. Er ist mit der Schauspielerin Erika von Thellmann verheiratet. Patuzzi, Alexander, geb. 11. März 1813 zu Wien, gest. 10. April 1869 das., entstammt einer italienischen Familie, bereiste Mitteleuropa, arbeitete zeitweise in den Redaktionen der „Schnellpost" u. der „Chronik" in Stuttgart u. ließ sich 1851 in Wien nieder. Unterhaltungsschriftsteller, Popularhistoriker, Lyriker u. Dramatiker. Eigene Werke: Die beiden Bürgermeister von Ulm (Trauerspiel) 1843; König u. Äbtissin (Trauerspiel) 1853. Patzak, Julius, geb. 9. April 1898 zu Wien, studierte in Wien bei F. Schmidt u. Mandyczewski, wurde Kirchenmusiker, debütierte jedoch 1923 am Stadttheater von Reichenberg in Böhmen, kam dann nach Brünn u. sang 1928—45 — besonders anerkannt in seinen Tenorpartien der Mozart-Opern — an
Pauer
der Staatsoper München, um 1945 an die Wiener Staatsoper zu gehen, wo er 1948 auch an die Musikakademie berufen wurde. Neben seinen festen Engagements kam P. zahlreichen Gastverpflichtungen nach. Patzer, Franz Gustav, geb. 3. April 1910 zu Ohligs, bildete sich am Konservatorium Solingen sowie privat in Solingen, Düsseldorf u. Remscheid aus, debütierte 1936 als van Bett in „Zar u. Zimmermann" am Stadttheater Remscheid, wo er bis 1940 als Baß-Buffo wirkte, trat 1940—44 als 1. Komiker in Arnheim in den Niederlanden auf, 1946—50 als 1. Komiker u. Regisseur an den Städtischen Bühnen Solingen u. 1951—55 als Charakterkomiker u. Regisseur in Remscheid. Patzke, Johann Samuel, geb. 24. Okt. 1727 zu Frankfurt a. d. O., gest. 14. Okt. 1787 zu Magdeburg, studierte in Halle u. war Prediger u. a. in Magdeburg. Er gab heraus die Wochenschriften „Der Greis" 16 Bde. 1763 bis 1769, „Der Wohltäter" 6 Bde. 1772 f., „Wöchentliche Unterhaltungen" 3 Bde. 1777 bis 1779 (mit Beckhan u. J. G. Schummel). Eigene Werke: Des Publius Terenzius Lustspiele, deutsch 1753; Virginia (Trauerspiel) 1755; Davids Sieg im Eichtal (Drama) 1766; Abels Tod (Drama) 1769; Die Leiden Jesu (Drama) 1776; Saul oder Die Gewalt der Musik (Drama) 1777. Paudler, Maria, geb. 20. Juni 1903 zu Tetschen-Bodenbach, besuchte die Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag, debütierte als Gretchen am Stadttheater Aussig, spielte dann u. a. am Deutschen Landestheater Prag, bis 1930 am Staatstheater Berlin, an den Barnowsky-Bühnen u. an der Volksbühne in Berlin, am Theater in der Josefstadt Wien, am Deutschen Theater München, am Metropoltheater, am Theater am Kurfürstendamm u. an der Komödie in Berlin, unternahm daneben Gastreisen u. trat in Film u. Rundfunk auf. Pauels, Heinz, geb. 1. März 1908 zu Oberhausen im Rheinland, studierte an der Münchner Musikakademie u. an der Musikhochschule Köln u. wurde 1948 Kapellmeister u. Leiter der Schauspielmusik an den Städtischen Bühnen Köln. Er komponierte vor allem Bühnenmusiken. P. ist mit der Opernsängerin Charlotte Hoffmann verheiratet. Pauer, Ignaz (Ps. P. v. Waldegg), geb. 27. Juni 1870 zu Waldegg in Niederöster-
Pani
Pauli
1739
reich, war Kaufmann u. später Privatbeamter in Wien. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Freda (Schwank) 1890; Logische Konsequenzen (Schwank) 1891; Das neue Mädchen (Posse); Fritz u. Flora (Posse). Panl s. Frankel, Albert. Paul, Adolf (Ps. Georg Wiedersheim), geb. 6. Jan. 1863 zu Bromö (Westergötland, Schweden), gest. 5. Okt. 1943 zu Berlin, studierte zunächst Landwirtschaft, ging abei dann zu Busoni an das Konservatorium Helsinki, 1889 nach Weimar und schließlich nach Berlin, wo er unter Klindworth seine musikalische Bildung vervollkommnete. Anschließend lebte P. in Berlin als Berichterstatter skandinavischer Blätter. Vorwiegend Dramatiker u. Erzähler. Eigene Werke: Alte Sünden (Schauspiel) 1893; Mater dolorosa (Schauspiel) 1897; König Kristian II. (Schauspiel) 1899—1903; Harpagos (Schauspiel) 1900—03; Heroische Komödien (David u. Goliath — Der Fall Voltaire — Der Tiger) 1902; Kaspar Hauser (Schauspiel) 1903; Die Teufelskirche (Komödie) 1905; Hille Bobbe (Komödie) 1906; Lohndiener (Komödie) 1906; Heroische Komödien, 2. Bd. (Der Klingelbeutel — St. Helena) 1907; Der Triumph der Pompadour (Komödie) 1908; Wie die Sünde in die Welt kam (Dramatische Legende) 1909; Blauer Dunst (Komödie) 1909; Unverkäuflich (Komödie) 1910; Die Sprache der Vögel (Komödie) 1911; Drohnen (Komödie) 1912; Lola Montez (Komödie) 1917; Der bewußte Jemand (Komödie) 1918; Von Rechts wegen (Komödie) 1922; Das Schwert Karls des Großen (Schauspiel) 1935. Paul, Albert, geb. 2. Febr. 1856 zu Berlin, gest. 5. Aug. 1928, debütierte 1874 am Leipziger Theater, wirkte seit 1875 in Meiningen, dann bei Wandertruppen, in Rostode u. Stralsund, kam 1877 nach Berlin (Nationaltheater), 1879 nach Mainz (Stadttheater) u. nach Berlin (Residenztheater), 1881 nach St. Petersburg (Hoftheater), 1882 nach Moskau (Deutsches Theater), 1883 nach Hamburg (Thaliatheater) u. 1885 nach Karlsruhe (Hoftheater), wirkte 1888—99 am Hoftheater in Dresden, 1901 wieder am Thaliatheater in Hamburg u. gab dann nur noch Gastspiele. Hauptrollen: Essex, Posa, Faust, Petruchio, Karl Moor, Veilchenfresser. Neben unveröffentlichten Bühnenstücken („Auf Triberg u. Rodeck", „Alte Geschichten", „Tante Regine", „In unseren Kreisen", „Russisch")
schrieb er Erinnerungen: gen" (1904).
„Auf
Wanderun-
Paul, C. s. Pachler, Faust. Paul, Erich, geb. 15. Mai 1894 zu Hamburg, besuchte die Schauspielschule F. Kreidemann in Hamburg, spielte zunächst an Fronttheatern, trat 1918 in Rudolstadt erstmals bei einer ständigen Bühne auf, wirkte dann am Thaliatheater Hamburg, an den Städtischen Bühnen Essen u. Baden-Baden, in Heilbronn, Innsbruck, Hagen u. Gelsenkirchen u. war 1945—48 Intendant des Stadttheaters Gelsenkirchen, 1948—52 des Westfälischen Landestheaters. Paul, Franz s. Eckhardt, Fritz. Paul, Karl Friedrich, geb. 14. Febr. 1915 zu Crimmitschau in Sachsen, studierte am Leipziger Konservatorium, debütierte als Amonasro in „Aida" in Karlsruhe u. sang dann in Karlsruhe, München u. als Erster lyrischer bis italienischer Bariton an der Staatsoper Dresden. Hauptrollen: Wolfram, Amfortas, René („Maskenball"), Germont („La Traviata"), Posa („Don Carlos"), Don Giovanni, Papageno, Figaro, Escamillo, Marcel („La Bohème"), Orpheus (Gluck). Paul, Peter, geb. 20. Febr. 1911 zu Berlin, absolvierte 1932—34 die Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin, debütierte 1934 als Schüler in „Faust" am Stadttheater Elbing u. spielte als Jugendlicher Komiker 1934—35 in Elbing, 1935—37 in Glogau, 1937—40 in Meiningen, 1940—43 in Düsseldorf u. als Charakterkomiker 1945—46 in Eßlingen, 1946 in München, 1946—49 in Göttingen, 1949—50 am Staatstheater Wiesbaden, 1950—51 am Staatstheater Kassel, ab 1951 am Landestheater Hannover u. seit 1958 an den Kammerspielen München. Daneben tritt P. in Film u. Rundfunk auf. Paul, Wilhelm s. Graff, Wilhelm Paul. Paulant s. Lepuschitz, Richard. Pauli, Caroline Auguste s. Tilly, Auguste.
Caroline
Pauli, Hans s. Heimann, Moritz. Pauli, Hermann, geb. 14. Sept. 1819 zu Berlin, gest. 9. Juli 1894 zu Stuttgart, wurde von K. von Holtei ausgebildet, wirkte als Charakter-
Pauli
1740
Spieler in Grafenort, Wien, Breslau, Königsberg, Berlin, Dessau, Leipzig u. seit 1857 am Stuttgarter Hoftheater, wo er auch als Spielleiter tätig war. Hauptrollen: Dorfrichter Adam, Klosterbruder, Talbot, Wirt (Minna von Barnhelm), Falstaff. Pauli, Karl, geb. 8. März 1856 zu Niederwiesa bei Greiffenberg in Schlesien, Pfarrerssohn, wurde zunächst Kaufmann, wandte sich aber bald dem Theater zu, kämpfte 1876 in der Serbischen Legion, gab 1880 in Breslau die „Allgemeine Deutsche Theater-Zeitung" heraus u. wirkte ab 1885 als Schauspieler am Residenztheater in Berlin. Verfasser von Bühnenstücken u. Humoresken. Eigene Werke: Die Namenlosen (Trauerspiel) 1879; Ehrenämter (Schwank) 1880! Gemma (Schauspiel) 1884; Um höheres Recht (Schauspiel) 1885; Gänseliesel (Schauspiel) 1886; Klippen der Weltstadt (Sittenbild) 1888; Der verhängnisvolle Skat (Schwank) 1889; Der Scheidungsgrund (Schwank) 1890; Die Waffen nieder! (Drama nach B. v. Suttner) 1893; Theater-Humoresken 1896; Dreizehn u. eine Geschichte (Humoresken) 1897; Versichert (Schwank) 1898; Der Roland von Berlin (Drama) 1898; Joseph u. seine Brüder (Ein Blatt aus dem Tagebuch eines Schmieren-Komödianten u. andere Humoresken) 1901; Beim Schiedsmann (Schwank) 1907; Ein zweiter Salomo (Schwank) 1907; Masken (Theaterhumoresken) 1909; Das Geheimnis der Sturzbachschenke (Schwank) 1909; Schill (Vaterländisches Drama) 1910. Pauli, Leonore s. Diedicke-Paul, Leonore. Pauli, Ludwig Ferdinand, geb. 30. Juni 1793 zu Berlin, gest. 28. Nov. 1841 zu Dresden, wurde zunächst wie sein Vater Buchdrucker, debütierte 1812 in Magdeburg als Schauspieler u. wirkte seit 1819 am Dresdner Hoftheater, wo er 1824—25 u. 1829—32 auch Regie führte. In erster Ehe war er mit der Schauspielerin Caroline Auguste Tilly verheiratet. Hauptrollen: Jago, Mephisto, Falstaff. Paulidt, Margarete s. Möller, Richard Alfred. Paulick (geb. Grunert), Therese, debütierte als Schauspielerin in der «Braut von Messina" am Stuttgarter Hoftheater u. spielte Tragische Liebhaberinnen an den Hoftheatern von Mannheim (1875—76), Meiningen (1876—78) u. Dessau (1890—92). Paulig, Albert, geb. 1873, gest. 19. März 1933
Paulschmidt
zu Berlin, wirkte als Schauspieler seit 1903 an verschiedenen Berliner Bühnen u. Kabaretts sowie im Film. Paulig (eigentlich Huber), Oskar, geb. 22. Dez. 1904 zu München, gest. 23. Mai 1962 bei Ismaning (Selbstmord), Sohn des als „Papa Huber" bekannten Mitglieds der Münchner „Lachbühne", wirkte als Conférencier u. als Humorist in Filmen u. an zahlreichen Bühnen. Paulik, Ester s. Réthy, Ester. Paulmann, Carl Ludwig, geb. 23. März zu Hannover, gest. 12. März 1842 spielte Charakterrollen in Königsberg, zig, Riga, 1822 in Kassel u. bis 1832 am theater in Hannover.
1769 das., DanHof-
Paulmann (Klotz), Hulda Emilie, spielte Anstandsdamen u. Heldenmütter am Hamburger Stadttheater, in Chemnitz, Danzig, Potsdam u. Mühlhausen. Hauptrollen: Isabella, Elisabeth, Pompadour, Sophie Dorothea („Das Testament des großen Kurfürsten"). Paulmann, Julius, geb. 1813, gest. 20. Dez. 1874 zu Wien (auf der Bühne), spielte 1844 bis 1850 in Leipzig u. 1850—74 in Wien am Burgtheater. Hauptrollen: Günther („Ahnfrau"), Kaleb („Der Traum ein Leben"), Erdgeist („Faust"), Daniel („Räuber"), Diego („Die Braut von Messina"). Paulmann, Leontine, geb 1836 (?), begann in Kinderrollen am Burgtheater, dem sie dann 1851—57 als Jugendliche Liebhaberin angehörte, u. spielte in der Folge als Tragische Liebhaberin in Braunschweig, Leipzig, Graz, Altenburg, Weimar (Hoftheater). Hauptrollen: Gretchen, Luise, Julia, Klärchen, Preziosa. Paulmann, Therese, geb. 1838, gest. 1908, war 1851—60 Mitglied des Wiener Burgtheaters u. spielte dann Komische Mütter u. Alte in Posen (1890—91) u. Elbing (1891—92). Paulmüller, Herbert, geb. 30. Nov. 1858 zu Berlin, gest. 25. Okt. 1939 das., spielte mehr als 40 Jahre an Berliner Bühnen (Residenzu. Wallnertheater, Lustspielhaus). Paul-Prag, Peter s. Nerad, Hubert. Paulschmidt, Paul, geb. 9. Mai 1902 zu Berlin, Schüler der Reicherschen Hochschule für
Paulsen
1741
dramatische Kunst in Berlin, wirkte dann als Schauspieler u. Regisseur in Cottbus, Stuttgart, Koblenz, Leipzig, Mannheim u. an verschiedenen Bühnen Berlins sowie vor allem am Rundfunk, mehrmals auch beim Film. Paulsen, Arno, geb. 3. Jan. 1900 zu Stettin, studierte Gesang, debütierte 1917 am Stadttheater Stettin u. wirkte als Tenor u. Operettenbuffo in Stettin, Osnabrück, Zwickau, Hamburg sowie in Berlin am Theater am Schiffbauerdamm, am Deutschen Theater, am Metropoltheater, am Schiller- u. Schloßparktheater. Daneben trat P. in zahlreichen Filmen auf. Paulsen, Harald, geb. 26. Aug. 1895 zu Elmshorn, gest. 4. Aug. 1954 zu Hamburg, wurde zum Tänzer ausgebildet, wirkte als Schauspieler am Stadttheater in Altona, bei verschiedenen Provinzbühnen u. seit 1919 am Deutschen Theater in Berlin, wo er 1938—45 dem Theater am Nollendorfplatz als Intendant vorstand, er ging 1945 an das Schauspielhaus in Hamburg. Seit 1919 trat P. auch im Film auf. Paulsen, Lina, gest. 17. Nov. 1932 zu Berlin, war 1906—10 Mitglied des Schauspielhauses in Breslau u. ging dann nach Berlin (Friedrich-Wilhelmstädter Theater, Lessing- u. Metropoltheater), wo sie die Rolle der Tante Röschen in „Klubleute" während eines ganzen Jahres spielte. Paulsen, Max Johann Heinrich (Ps. Peter Petersen), geb. 18. Nov. 1876 zu Hamburg, gest. 11. März 1956 zu Wien, wurde von Paul Schumann ausgebildet, debütierte 1894 als Don Carlos in Rastatt und kam über Konstanz, Bern u. Weimar 1896 an das Hoftheater in Berlin, 1898 an das Burg theater Wien (bis 1923), dem er 1922—23 auch als Direktor vorstand. Er gab dann Gastspiele, wirkte als Filmschauspieler (unter seinem Ps.), lehrte als Professor an der Wiener Akademie für Musik u. darstellende Kunst u. trat 1947 erneut als Schauspieler von Charakterrollen u. Regisseur in das Burgtheater ein. P. war verheiratet mit Hedwig Bleibtreu (s. Hedwig Paulsen-Bleibtreu). Literatur: 150 Jahre Burgtheater 1776 bis 1926. Festschrift 1926. Paulsen-Bleibtreu (geb. Bleibtreu), Hedwig, geb. 23. Dez. 1868 zu Linz, gest. 25. Jan. 1958 zu Pötzleinsdorf bei Wien, wurde bei Baumeister, Krastel, Bürde u. Tyrolt an der
Paulus
Schauspielschule des Wiener Konservatoriums sowie von A. Strakosch ausgebildet, debütierte 1886 in „Die Karolinger" von Wildenbruch am Stadttheater Augsburg, dem sie bis 1887 angehörte, ging 1887 nach Brünn, 1888 an das Berliner Theater, 1889 an das Sommertheater in Schwedt sowie das Kasseler Hoftheater, 1891 an das Ensemble der Münchner, bei dem sie 1886 schon kurze Zeit gespielt hatte, u. 1892 an das Carltheater in Wien; 1893 wurde sie Mitglied des Burgtheaters. H. P.-B., die zur Kammerschauspielerin u. zum Professor ernannt u. durch zahlreiche Auszeichnungen für ihre hervorragenden Leistungen geehrt wurde, spielte zunächst Sentimentale u. Jugendliche Heldin u. wurde später Darstellerin in Volksstücken, Heroine, Salondame u. Mütterspielerin. In erster Ehe (1900—09) war sie mit dem Regisseur u. Hofschauspieler A. Römpler, in zweiter Ehe (ab 1911) mit dem Schauspieler u. Burgtheaterdirektor Max Paulsen verheiratet. Sie trat in etwa 200 Rollen auf, darunter waren: Klärchen u Klärchens Mutter („Egmont"), Jungfrau von Orleans, Elisabeth („Maria Stuart"), Elisabeth („Don Carlos"), Iphigenie (Goethe), Kurfürstin („Prinz von Homburg"), Alkmene (Kleists „Amphitryon"), Mariamne („Herodes u. Mariamne"), Sappho, Frau Wolff („Der Biberpelz"), Phädra, Ophelia. Literatur: M. Friedmann, H. Bleibtreu 1933; G. Doublier, Bleibtreu (Beiträge zur Geschichte des Burgtheaters) 1933; G. Doublier u. W. Zeleny, H. Bleibtreu 1948. Paulus, Heiliger, gest. 64 bei Rom, Apostel u. Märtyrer. Behandlung: V. Boltz, Sant P. bekerung (Drama) 1546; J. Struthius, Die Bekerung S. Pauli (Drama) 1572; C. Schonaeus, Saulus (Drama) 1591; J. Brummerus, Tragicomoedia Actapostolica 1592; J. Gretser, De Conversione S. Pauli (Drama) 1592; B. Crusius, P. (Trauerspiel) 1609; Anonym, Petrus u. P. (Drama) 1659; Anonym, Tyrannus Sibi ipsi Tyrannus (Drama) 1721; Anonym, Petrus et P. (Drama) 1736; W. Angelstern, P. (Trauerspiel) 1836; S. Wiese, P. (Drama) 1836; W. Nagel, P. (Trauerspiel) 1837; B. Ponholzer, P. in Ephesus (Religiöses Volksschauspiel) 1862; German, Der Paulusjäger (Drama) 1922; F. Werlel, P. unter den Juden (Drama) 1926; R. Lauckner, Der Sturz des Apostels P. (Drama) 1948; R. Henz, Die große Entscheidung (Drama) 1954. Literatur: W. Emrich, P. im Drama 1934; E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962.
Paulus
1742
Paulus, Alfred, geb. 4. April 1893 zu Waiblingen in Württemberg, studierte an der Musikhochschule in Stuttgart, war 1914—18 u. 1934—45 Offizier, sang als Bassist 1920—24 am Staatstheater Stuttgart sowie als Heldenbariton 1924—29 am Staatstheater Dessau u. 1929—34 am Staatstheater Braunschweig. 1946 ging P. als Lehrer für Gesang u. dramatischen Unterricht an die Stuttgarter Musikhochschule. Hauptrollen: Amfortas, Wotan, Hans Sachs, Holländer, Falstaff, Gianni Schicchi, Boris Godunow. Paulus, Karoline (Ps. Eleutheria Holberg), geb. 14. Sept. 1767 zu Schorndorf, gest. 11. Mai 1844 zu Heidelberg, Gattin ihres Vetters, des Heidelberger Orientalisten Heinrich Eberhard Gottlob P., bei dem Goethe 1815 Arabisch lernte. Ihre Tochter Sofie heiratete 1818 A. W. v. Schlegel. Sie veröffentlichte vorwiegend Erzählungen, aber auch Ubersetzungen, darunter das Trauerspiel „Semiramis" nach Voltaire. Pauly, Anneliese s. Würtz, Anneliese. Pauly, Edgar, geb. 9. Jan. 1880, gest. im November 1951 zu Berlin, spielte in Gießen, Chemnitz, Lübeck, Riga u. am Metropoltheater in Berlin. Er war mit der Schauspielerin Anneliese Würtz verheiratet. Pauly, Rose, geb. 15. März 1895 zu Eperjes in Ungarn, wurde von R. Papier-Paumgartner in Wien ausgebildet, debütierte 1923 als Aida an der Hamburger Staatsoper, sang 1924—25 als hervorragende hochdramatische Sopranistin vor allem Partien aus Wagner- u. Strauss-Opern in Köln, 1926—27 am Stadttheater Mannheim, 1927—31 an der Berliner Krolloper u. 1929—35 an der Staatsoper Wien u. ging dann nach Italien (Mailänder Scala u. Oper in Rom), den USA (Metropolitan Opera House in New York), England (Coventgarden Opera) u. Südamerika (San Francisco u. Teatro Colon in Buenos Aires). Seit ihrem Abschied von der Bühne lebt sie als Gesangspädagogin in Jerusalem. Pauly, Wilhelm, geb. 7. März 1863 zu Wien, gest. 26. Mai 1891 das., spielte komische Rollen am Theater in der Josefstadt in Wien. Pauly-Flscher (geb. Nekut), Ines (Stefanie), geb. 24. Juni 1861 zu Brünn, gest. 20. April 1891, debütierte 1887 als Soubrette am Wiener Fürsttheater u. wirkte 1888—91 am Theater in der Josefstadt.
Pawel
Paumgarten, Karl Ritter von, geb. 24. Okt. 1796 zu Wien, gest. 19. Aug. 1877 zu Pernitz in Niederösterreich, erlebte den Krieg 1815 als Kadett, arbeitete für den Grafen Hoyos u. trat 1826 in den Staatsdienst. Fachschriftsteiler u. Bühnenautor. Eigene Werke: König u. Künstler (Drama) ; Aus dem österreichischen Alpenleben (Drama); Des Verschwenders Ende (Drama); Liesli (Drama); Rudolf von Habsburg (Drama) 1859; Franz Rakoczy (Drama) 1859. Paumgartner, Bernhard, geb. 14. Nov. 1887 zu Wien, Sohn des Pianisten Hans P. u. der Sängerin Rosa Papier, promovierte 1911 zum Dr. jur., studierte daneben in Wien Musik, wirkte als Dirigent u. Lehrer in Wien u. war 1917—38 u. 1945—53 Direktor, 1953—59 Präsident des Mozarteums in Salzburg. 1938—45 lebte P. in Italien u. der Schweiz. Er ist einer der Mitbegründer der Salzburger Festspiele, deren Präsident er 1960 wurde. Musikschriftsteller u. Komponist. Eigene Werke: Jedermann (Schauspielmusik) 1920; Die Höhle von Salamanca (Opera buffa) 1923; Das Mirakel (Schauspielmusik) 1925; Der Diener zweier Herren (Schauspielmusik) 1925; Turandot (Schauspielmusik) 1926; Faust (Schauspielmusik) 1933; Rossini in Neapel (Komische Oper) 1936; Der Verschwender (Schauspielmusik) 1950. Paumgartner, Rosa s. Papier, Rosa. Paumgartten, Karl Reichsritter von, geb. 24. Okt 1796 zu Wien, gest. 19. Aug. 1877 auf dem Grassachhof bei Pernitz in Niederösterreich, wurde 1815 Kadett, 1816 Landwirtschaftsbeamter u. 1856 Finanzrat in Ungarn. Dramatiker. Eigene Werke: Rudolf von Habsburg (Drama) 1859; Franz Rakoczy (Drama) 1859. Paur, Emil, geb. 29. Aug. 1855 zu Czernowitz (Bukowina), gest. 1. Juni zu Mistek (Tschechoslowakei), studierte am Wiener Konservatorium und war Kapellmeister in Kassel, Königsberg, Mannheim, Leipzig, den USA u. 1912—13 an der Königlichen Oper in Berlin. Komponist. Pavel, Hans Joachim, geb. 13. Juli 1919, war Verlagsmitarbeiter u. wurde 1955 Dramaturg des Bayerischen Staatsschausspiels München. Pawel, Carl, geb. 3. Jan. 1877 zu Brünn, lebte
Paweletz
1743
Pedlt
in Wien, später in Salzburg, wo er 1925 den Festspielalmanach herausgab. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das nackte Mädchen (Einakter-Zyklus) 1923; Maria v. Magdala u. der Nazarener (Drama) 1928; Christophoro Colombo (Drama) 1929; Ottegebe, die Jungfrau (Lustspiel) 1930; Tragödie im Turm (Drama) 1932; Liebe u. Gerechtigkeit (Drama) 1934; Immer nur dich, Victoirel (Komödie) 1936; Fanny schenkt ihr Herz . . . (Volksstück) 1939.
Payr, Hieronymus s. Payer, Hieronymus.
Paweletz, Hans, geb. 8. Sept. 1904 zu Neutitschein (Tschechoslowakei), wurde an der Opernschule in Brünn ausgebildet, debütierte am dortigen Stadttheater als Dr. Bartolo („Barbier von Sevilla") u. kam als Baß-Buffo 1924 nach Mährisch Ostrau, 1928 nach Brüx, 1930 nach Reichenberg, 1933 nach Aussig, 1936 an das Neue Deutsche Theater in Prag, 1938 wieder nach Aussig, 1941 an das Nationaltheater Mannheim u. 1942 an das Staatstheater Bremen. Hauptrollen: Figaro, Leporello, Osmin, Sarastro, Papageno, Kaspar (Freischütz"), Plumkett („Martha"), Kezal („Die verkaufte Braut"), Biterolf, Alberich, Fafner, Philipp („Don Carlos").
Pazaurek, Gustav (Ps. Gustav Eduard), geb. 21. Mai 1865 zu Prag, gest. 27. Jan. 1935 auf Schloß Altmanshofen bei Leutkirch in Württemberg, studierte u. promovierte als Kunsthistoriker in Prag u. leitete 1892—1905 das Nordböhmische Kunstgewerbemuseum in Reichenberg, 1906—32 das Landesgewerbemuseum in Stuttgart. Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: A. (Lustspiel) 1890; Wallensteins Verrat (Lustspiel) 1890; Der Kampf mit dem Drachen (Lustspiel) 1890; Die Venus (Lustspiel) 1890; Die Liebeserklärung (Drama mit lebenden Bildern) 1891.
Pawlatschen-BOhne, eine Bezeichnung tschechischen Ursprungs für die Bretterbühne der auf offenem wandernden Komödianten Platze, auch „Brettl* genannt. Pawlinska, Paula s. Heck, Paula. Pawlowski, Franz (Fred Hennings), geb. 16. Jan. 1895 zu Klagenfurt, studierte Jura in Wien, bildete sich aber dann bei Gregori, Arndt u. Steinbock zum Schauspieler aus, war in St. Pölten, Marienbad, am Theater in der Josefstadt in Wien u. in Frankfurt a. M. engagiert u. kam 1923 an das Wiener Burgtheater (Kammerschauspieler). Hauptrollen: Lucio („Maß für Maß"), Sidcingen, Geßler („Wilhelm Teil"), Lumpazivagabundus, Burleigh („Maria Stuart"), Don Juan („Don Juan u. Faust"), Herzog Ernst (Hebbels „Agnes Bernauer"), Oranien („Egmont"), Alba („Don Carlos"), Odysseus („Penthesilea"), Graziano („Kaufmann von Venedig"). Er schrieb „Zweimal Burgtheater" (1955). Payer (Payr), Hieronymus, geb. 15. Febr. 1787 zu Wien, gest. 17. Aug. 1845 zu Wiedburg, war Theaterkapellmeister in Wien u. Amsterdam u. komponierte Opem.
Paysen (Palmé-Paysen), Hilda, geb. 26. Sept. 1843 zu Hamburg, Tochter eines Schweden u. einer Hamburgerin, heiratete ihren Vetter, den Oberstleutnant u. späteren Postdirektor L. Chr. P., lebte in Kleve, Duisburg, Koblenz u. seit 1899 in Berlin. Erzählerin u. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Meine Nachbarin zur Rechten (Lustspiel) 1885; Monsieur Lafaire (Lustspiel) 1885.
Pearson, Henry Hugh s. Pierson, Heinrich Hugo. Peche, Therese s. Jauzat, Therese de. Pechtel, Bertha s. Kruse, Bertha. Pechtel, Theodor, geb. 4. Febr. 1841 zu Meuselwitz in Thüringen, gest. 4. April 1904 zu Chicago, trat in Väterrollen am Deutschen Theater in Milwaukee auf. Pecic (geb. Odilon), Helene von, geb. 31. Juli 1864 zu Dresden, trat mit 15 Jahren in Chemnitz als Liebhaberin auf, war dann in Lübeck, am Schauspielhaus in Berlin u. am Berliner Theater tätig u. spielte seit 1891 am Deutschen Volkstheater in Wien; in der Folge unternahm sie Gastspielreisen durch Europa einschließlich Rußland u. Amerika. In zweiter Ehe war sie mit Alexander Girardi, in dritter mit Ferencz Rekovsky u. in vierter mit Béla Pecic verheiratet. Hauptrollen: Haubenlerche, Zaza» Norma. Sie verfaßte „Das Buch einer Schwachsinnigen" (1909). Peckmesser s. Beckmesser. Pedit, Franziska s. Wibmer, Fanny.
Pedrillo
1744
Pedrillo (geb. Eigensatz), Christiane Dorothea, geb. 1781 zu Kassel, gest. im Juni 1850 auf einer Reise, Schülerin Ifflands u. Brodemanns, debütierte als Soubrette in Oper u. Schauspiel 1794 in Berlin u. wechselte 1804 an das Wiener Hoftheater, um sich nach ihrem Abschied von der Bühne nach Graz zurückzuziehen. Hauptrollen: Margarethe, Zerline, Papagena, Rosine, Rosamunde. Peer, Elli, geb. 1900 zu Wien, gest. 22. Okt. 1927 zu Klagenfurt (durch Selbstmord), war in Iglau, Teschen, Wien und zwei Jahre in Klagenfurt als Operettensängerin tätig. Peer, Heinrich, geb. 1867 zu Wien, gest. 13. Mai 1927 das., kam schon in iungen Jahren nach Deutschland, wo er vor allem in Operetten auftrat, spielte am Theater des Westens in Berlin. Besonders erfolgreich in .Die lustige Witwe" u. »Ein Walzertraum". Peerdt, Ernst te, geb. 25. Nov. 1852 zu Tecklenburg in Westfalen, besuchte die Kunstakademien in Düsseldorf, München u. Berlin u. ließ sich nach Reisen durch Italien als Maler in Düsseldorf nieder. Dramatiker u. Kunsthistoriker. Eigene Werke: Berufung (Volksstück) 1901; Der Dichter u. der Tod. Have pia anima (einaktiger Bühnentext) 1906. Peeters, Emil, geb. 25. April 1893 zu Antwerpen, studierte zunächst Germanistik u. Philosophie, wandte sich dann ganz der Musik zu u. ließ sich 1913 an der Münchner Akademie der Tonkunst bei Courvoisier u. Klose, 1914—17 in Berlin bei Humperdindc, G. Schumann, Kretzschmar u. Wolf ausbilden, trat als Geiger in das Berliner Opernorchester ein, war 1918—19 stellvertretender Konzertmeister in Essen u. wurde 1919 Schauspielkapellmeister u. Bühnenkomponist in Bochum. Er komponierte über 200 Schauspielmusiken sowie die Oper „Die Troerinnen" (1929). Peierl, Antonie s. Fischer, Antonie. Pelerl, Elise s. Lang, Elise. Peierl, Nicolaus s. Lang, Elise. Peine, Helmut Karl Adolf, geb. 5. Mai 1902 zu Magdeburg, debütierte 1921 als Autododakt in der Rolle des Georg („Götz von Berlichingen") in Gera, wo er als Naturbursche u. Jugendlicher Komiker bis 1923 wirkte.
Pekny
ging dann an das Stadttheater Bamberg, 1924 nach Frankfurt a. d. O. sowie als Charakterkomiker 1929 nach Görlitz, 1936 an die Städtischen Bühnen Kiel, 1937 nach Dortmund u. 1948 an die Hamburger Kammerspiele. P. arbeitet auch für den Rundfunk sowie als Schauspieler u. Sprecher für den Film. Peinkofer, Max, geb. 22. Sept. 1891 zu Tittling in Bayern, ließ sich in Bischofsmais im Bayrischen Wald nieder. Erzähler, Dramatiker u. Folklorist. Eigene Werke: Das Zauberschloß auf Reschenstein (Zauberstück) 1921; Das Waldlerspiel vom hl. Nikolaus 1926; Die Christkindlsinger (Laienspiel) 1932; Nikolaus u. Klaubauf (Laienspiel) 1947. Peist, Hermann, geb. 17. Jan. 1835 zu Hamburg, gest. 27. Dez. 1869, studierte in Kiel, München u. Berlin u. wirkte als Lehrer in verschiedenen Anstalten. Lyriker, Dramatiker u. Theaterhistoriker. Eigene Werke: Die Dithmarschen (Schauspiel) 1864; Geschichte des Thalia-Theaters in Hamburg 1843—68 1868. Peitl (Ps. Mannsberg), Paul, geb. 2. Aug. 1853 zu Wien, lebte als freier Schriftsteller in Wien u. übersiedelte 1902 nach Traunstein. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der wilde Jäger (Opernlibretto) 1869; Otto der Schütz (Opernlibretto) 1881; Der Fall Stelzer (Posse) 1891 (mit W. Fuchs). Pekelmann, Konrad, geb. 20. Aug. 1864 zu Kamenz-Podolski (Rußland), wurde am Wiener Konservatorium ausgebildet, wirkte dann als Rezitator auf ausgedehnten Reisen, die ihn bis in die USA führten, und ließ sich als Journalist in Chemnitz nieder. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Vom Baume der Erkenntnis (Drama) 1899; Der Sündenfall (Drama) 1900; Adam (Dramen-Zyklus: Das Recht auf Reinheit — Die Treue — Die Spitzen) 1902; Lessing u. das Theater der Gegenwart 3 Bde. 1906. Pekny, Romuald, war zunächst kaufmännischer Angestellter, ließ sich nach 1945 am Reinhardt-Seminar in Wien ausbilden u. spielte bis 1948 am Theater der StephansSpieler in Wien, 1948—52 am Landestheater Linz, 1952—53 in Basel an Stadttheater u. Komödie sowie ab 1953 bei den Städtischen Bühnen Köln, um 1959 einem Ruf an die
Feiger
1745
Kammerspiele nach München zu folgen. Hauptrollen: Tod („Jedermann"), Angelo (.Maß für Maß"), Oberst („Gespenstersonate"), Barberini („Galileo Galilei"), Sosias, Jago, König Philipp, Marquis Posa. Feiger, Carl Theodor (Ps. Dor Cendraburg), geb. 29. März 1890 zu Annen in Westfalen, gest. um 1942. Dramatiker. Eigene Werke: Notlüge (Schauspiel) 1916; Geiz (Schauspiel) 1917; Tristan der Parmeniese (Trauerspiel) 1923; Das heilige Jahr (Mysterium) 1925; Liane Rostin (Schauspiel) 1927; Sionie Sterveys Opfer (Trauerspiel) 1928; Kumpeln (Drama) 1930; Zwischen den Fronten (Schauspiel) 1931; Jugend will Arbeit (Schauspiel) 1933; Zersetzer unter uns (Schauspiel) 1933; Volk, erkenne Dich (Drama) 1934; Diebe contra Liebe (Komödie) 1936. Pelikowsky, Erika, wurde 1938 an das Burgtheater in Wien engagiert (bis 1943), spielte dann am Volkstheater u. dem Neuen Theater in der Scala in Wien u. seit 1955 zugleich am Düsseldorfer Schauspielhaus. Hauptrollen: Hermina („Sommernachtstraum"), Luise („Kabale u. Liebe"), Bertha („Ahnfrau"), Käthchen von Heilbronn, Mirza („Der Traum ein Leben") Maria Stuart, Fluth. Pellegrin s. Fouque, Friedrich Freiherr de la Motte. Pellegrini (geb. Morolt), Clementine, geb. 1709 zu München, gest. 7. Juli 1845 das., gehörte der deutschen Oper in München bis 1843 als Contraaltistin an. Sie war mit dem Sänger Giulio P. verheiratet. Pellegrini, Giulio, geb. 1. Jan. 1806 zu Mailand, gest. 12. Juni 1858 zu München, studierte am Mailänder Konservatorium, debütierte 1822 als Bassist in Turin u. kam an die italienische Oper nach München u. nach deren Auflösung an die deutsche Oper. 1854 trat er zurück. Er war mit der Sängerin Clementine P. verheiratet. Pellet, Ida, geb. zu Linz, gest. 10. Juli 1863 zu Leipzig, trat auf als Tragisdie Liebhaberin in Stettin, Wiesbaden u. 1861—63 am Berliner Hoftheater. Hauptrollen: Julia, Philippine Welser, Klärchen, Jan Eyre. Pellet, Josef s. Lemberg. Pelser, Willy, geb. 10. März 1922 zu Bochum, 110
Pemse]
studierte bei S. Schmitt an der Schauspielschule Bochum, spielte 1945—49 am Schauspielhaus Bochum, 1949—50 am Stadttheater Aachen, 1950—54 an den Städtischen Bühnen Gelsenkirchen, 1955—57 am Deutschen Theater in Göttingen, 1958—60 am Stadttheater Augsburg u. ab 1961 am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Pelz von Fellnau, Josef, geb. zu St. Pölten bei Wien, studierte am Wiener Konservatorium u. trat 1922—26 zum Teil mit einem eigenen Ensemble u. in eigenen Stücken in Österreich u. Deutschland auf, um sich seither als Sprecher, Regisseur, Verfasser u. Drehbuchautor hauptsächlich dem Rundfunk u. dem Film zu widmen. Er ist mit der Schauspielerin Irene Ortleb verheiratet. Pelzel, Joseph Bernhard, geb. 1745 zu Reichenau in Böhmen, war zuerst Sekretär beim Grafen Cobenzl, dann kaiserlicher Beamter u. zuletzt Expeditor beim Zollamt in Wien. Dramatiker. Eigene Werke: Die bedrängten Waisen (Schauspiel) 1769; Freund u. Feind (Lustspiel) 1769; Die Schauspieler (Lustspiel) 1769; Apolls Gericht oder Das bestrafte Vorurteil Vindobonens (Allegorisches Drama) 1769; Yariko (Trauerspiel) 1770; Die Hausplage (Lustspiel) 1770; Die lustigen Abenteuer an der Wien (Lustspiel) 1772; Das gerächte Troja (Trauerspiel) 1780; Hedwigis von Westenwang oder Die Belagerung von Wien (Trauerspiel) 1780; Das Liebhaber-Duell (Lustspiel) 1789. Pemmer, Emilie s. Demel, Emilie. Pempelfort, Karl, geb. 2. Febr. 1901 zu Düsseldorf, studierte an der Kölner Universität, promovierte zum Dr. phil., debütierte als Schauspieler 1924 in Aachen, wurde Spielleiter in Aachen, 1924 in Frankfurt a. d. O., 1925 in Pforzheim, 1927 in Koblenz u. 1928 in Bremen u. Breslau, 1929 künstlerischer Leiter des Schlesischen Landestheaters, 1933 Chefdramaturg am Schauspielhaus Königsberg, 1945 an den Städtischen Bühnen Köln, von wo aus er 1945—51 auch die Ruhrfestspiele in Recklinghausen betreute, 1951 Intendant des Bonner Stadttheaters. Pemsel, Joseph, geb. 1. Febr. 1861 zu Mörsach bei Eichstätt, empfing 1885 die Priesterweihe, war 1914—30 Benefiziat u. Schulinspektor in Ingolstadt u. dann Kommorant in der Niederlassung der Ursberger Schwe-
Penelope
1746
stem in Klosterholzen bei Werlingen (Bayern). Geistlicher Schriftsteller, Biograph u. Bühnenautor. Eigene Werke: Krippe u. Lebensbaum (Kinderfestspiel) 1896; Der König u. die Älplerin (Trauerspiel) 1928. Penelope, Gattin des Odysseus, die sich bis zu dessen Heimkehr aller Freier erwehrte. Behandlung: R. Keiser, Ulysses (Oper) 1702; A. Glaser, P. (Schauspiel) 1854; R. Reimar, P. (Drama) 1854; G. v. Böhm, P. (Schauspiel) 1873; K. Weiser, P. (Lustspiel) 1895; G. Terramare, Des Odysseus Erbe (Drama) 1913; R. Heger, Bettler Namenlos (Oper) 1931; W. Becker, P. (Drama) 1940; R. Liebermann, P. (Oper nach einem Libretto von H. Strobel) 1954. Literatur: E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Penn, Heinrich Moritz, geb. 2. Dez. 1839 zu Laibach, gest. 14. Okt. 1918 zu Wien, studierte in Graz, gab 1861 eine belletristischwissenschaftliche Zeitschrift „Der Dachstein" heraus, gründete 1866 die „österreichische Gartenlaube", leitete dann die „Görzer Zeitung", 1869 in Lemberg die Zeischrift „Das Velociped", wirkte als Journalist in Budapest u. Wien (bei der „Vorstadtzeitung", später bei der „Morgenpost" u. beim „Illustrierten Extrablatt"), rief 1877 die „Dichterstimmen aus Österreich-Ungarn" ins Leben, redigierte ab 1878 in Brünn den „MährischSchlesisdien Correspondenten", später die „Brünner Morgenpost" u. ließ sich 1892 in Wien nieder. Vorwiegend Erzähler, Dramatiker u. Übersetzer. Eigene Werke: Untergang Metullums (Trauerspiel) 1866; Moderne Lebemänner (Drama) 1866; Ungarns schönster Tag (Festspiel) 1867; Mara (Trauerspiel) 1879; Der Kaiser kommt (Festspiel) 1880; Prinz Marzipano (Singspiel) 1885; Der Wundergraf (Singspiel) 1886; Um deutsche Erde (Drama) 1887; Theaterblut (Lustspiel) 1889; Der junge Fürst (Drama) 1891; Deutscher Bauer (Drama) 1891; Das Liebeslied (Singspiel) 1893. Pennarinl, Aloys s. Federler, Aloys. Penthesilea, die Königin der Amazonen, die den Trojanern Hilfe leistete, aber Achilleus, den sie in letzter Stunde zur Liebe entflammte, erlag. Behandlung: Anonym, Herkules unter den Amazonen (Singspiel) 1694; H. v. Kleist, P.
Penthesilea
(Tragödie) 1808; O. Gerhardt, Die Amazonen vor Troja (Drama) 1912; O. Schoeck, P. (Melodrama) 1927 (Neufassung 1928). Literatur: E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Penthesilea, Trauerspiel von Heinrich von Kleist. 1800 hatte Kleist den Plan zu der Amazonendichtung gefaßt, seit 1803 arbeitete er an dem Manuskript, das 1807 abgeschlossen wurde. Noch vor der Buchausgabe (1808 bei Cotta) erschien 1808 ein Teilabdruck im ersten Heft des von Kleist zusammen mit A. Müller herausgegebenen „Phoebus". Nachdem H. Schütz 1811 die P. als Pantomime in Berlin vorgetragen hatte, gelang die Uraufführung erst am 25. April 1896 in Berlin. „Die in dem als Aithiopis bezeichneten Teil des Troischen Zyklus enthaltene Episode mit Penthesilea, nach der Achill sich, als er der zu Tode verwundeten Kämpferin den Helm abnimmt, in die schöne Amazone verliebt u. Thersites, der über seine Neigung spottet, erschlägt, fand erst durch Kleist . . . ihre Gestaltung. Das Heikle des Amazonenmotivs, das bis dahin in der Literatur nur als komisch aufgefaßt worden war, dürfte die Behandlung dieser ernsten Episode verzögert haben. Das Motiv der ScheinHerausforderung entnahm Kleist zwar einem früheren Amazonen-Drama (Anon., Herkules unter den Amazonen, Singsp. 1694), wandte es aber ins Tragische. Beide Liebenden sind zum Opfer ihrer heroischen Haltung bereit, aber durch die scheinbare Verhöhnung verliert Penthesilea die Sicherheit ihres Gefühls, tötet Achill u. dann sich selbst durch ein .vernichtendes Gefühl" (Frenzel). Wie sehr noch das Komische zu Kleists Zeit empfunden wurde, belegt Goethe: „Beim Lesen seiner ,P.' bin ich neulich gar zu übel weggekommen. Die Tragödie grenzt in einigen Stellen völlig an das Hochkomische, z. B. wo die Amazone mit einer Brust auf dem Theater erscheint u. das Publikum versichert, daß alle ihre Gefühle sich in die zweite, noch übriggebliebene Hälfte geflüchtet hätten; ein Motiv, das auf einem neapolitanischen Volkstheater im Munde einer Colombine, einem ausgelassenen Polichinell gegenüber, keine üble Wirkung auf das Publikum hervorbringen müßte, wofern ein solcher Witz nicht auch dort durch das ihm beigesellte widerwärtige Bild Gefahr liefe, sich einem allgemeinen Mißfallen auszusetzen." 140 Jahre später schrieb dann B. v. Wiese über eine der bedeutendsten Tragödien: „Die liebende, durch den Gott verwirrte u. durch
Penzoldt
1747
den Gott verklärte Alkmene war das Thema des ,Amphitryon': um das geheimnisvolle Rätsel der Liebe geht es auch in der ,P.'. Aber hier ist es die gebrechliche Welt, in die sich die Liebe unrettbar verstrickt u. an deren Aberwitz sie zugrunde geht. Hier gibt es nicht mehr eine göttliche Jupiter-Fiktion, die nicht nur täuscht, sondern auch begnadet; das .törichte Herz', dieses ständig bewegte u. von Schmerzen zerrissene Herz steht allein, u. die Mächte der Welt treiben es in den bittersten Widerspruch hinein. Was Kleist unter Liebe versteht, ist . . . weit mehr als gesetzlose Leidenschaft oder pathologische Vertauschung von Liebe u. Haß. ,P." ist keine bloße Tragödie der beiden Geschlechter. Vielmehr ist die Liebe der Penthesilea zu Achill eine ihr im Irdischen auferlegte, ganz persönliche Bestimmung, ihr Schicksalsweg auf dieser Erde u. damit Verhängnis u. Gnade einer sich in dieser Liebe zugleich verhüllenden u. offenbarenden Gottheit. Die rasende Wildheit, das geheimnisvoll Unberührte, die ins Bewußtlose reichende Besessenheit dieser Gestalt, ihre Anmut u. ihre Sprödigkeit, ihre Entrücktheit u. ihre rätselhafte Gegenwart — das alles sind Eigenschaften einer Seele, die der .Marionette' gleicht, aber doch bereits in die ganze entfremdende Welt des Bewußtseins hineinreicht, so daß ihre schwebende Schwerelosigkeit zu einem Gleiten über Abgründe wird. Penthesilea kann ihr Gesetz nicht von außen, sondern nur von innen empfangen, als ein .antigraves' Wesen, das sich selbst ein Geheimnis ist. In ihrer unmotivierten Geistesabwesenheit scheint sie aus den kausalen Gesetzen ihrer Umwelt herausgelöst, nur noch ein Wesen, das seiner eigenen, unbekannten Bestimmung folgt. Was das von Gott u. den Menschen allein gelassene Ich seinem tiefsten Müssen nach ist u. bedeutet, das ist die Kleistsche Frage, auf die ,P.' eine tragische Antwort gibt." Literatur: G. Fricke, Gefühl u. Schicksal bei Heinrich v. Kleist 1929; W. Schmidt, P. in der Kleist-Literatur 1934; M. Kommerell, Die Sprache u. das Unaussprechliche. Eine Betrachtung über Heinrich v. Kleist (Geist u. Buchstabe der Dichtung) 1942; B. v. Wiese, Die deutsche Tragödie von Lessing bis Hebbel 1948; I. Kohrs, Das Wesen des Tragischen im Drama Heinrich v. Kleists 1951; Heinrich v. Kleists Lebensspuren, herausg. von H. Sembdner 1957; E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Penzoldt, Ernst, geb. 14. Juni 1892 zu Erlan110»
Pepperl
gen, gest. 27. Jan. 1955 zu München, studierte an den Kunstakademien Weimar u. Kassel u. ließ sich dann als Bildhauer, Lyriker, Erzähler u. Dramatiker, seit 1953 auch als Dramaturgischer Berater des Residenztheaters in München nieder. Eigene Werke: Die Portugalesische Schlacht (Novellen) 1930 (als Drama 1931); Carl Chlodwig Sand (Schauspiel) 1931; So war Herr Brummel (Drama) 1933; Graf Sdilabrendorf oder Die verlorenen Schuhe (Komödie) 1945; Der gläserne Storch oder Es hat alles sein Gutes (Komödie) 1950; Squirrel oder Der Ernst des Lebens (Stüde) 1953. Literatur: E. Kästner, Nachruf auf E. P. (Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften u. der Literatur München) 1955; H. Körte, Erinnerungen an E. P. 1955. Penzoldt, Günther, geb. 31. Juli 1928 zu München, studierte u. promovierte zum Dr. phil. in München, war unter Gründgens Dramaturg des Düsseldorfer Schauspielhauses (1952—55) u. des Deutschen Schauspielhauses Hamburg (ab 1955). Pepöck, August, geb. 10. Mai 1887 zu Gmunden, wurde Sängerknabe in St. Florian, besuchte 1906—11 das Wiener Konservatorium, bildete sich später noch bei R. Fuchs privat weiter, wurde Korrepetitor in Troppau sowie Kapellmeister in Iglau, Bozen, Reichenberg, Elberfeld u. Dortmund u. ließ sich 1926 als freischaffender Komponist in Gmunden nieder. 1957 wurde er zum Professor ernannt. Operettenkomponist. Eigene Werke: Mädel ade! (Operette) 1930; Trompeterliebe (Operette) 1934; Hofball in Schönbrunn (Operette) 1937; Der Reiter der Kaiserin (Operette) 1941; Eine kleine Liebelei (Operette) 1943; Fasching in Wien (Operette); Frühling in Wien (Operette); Der ewige Spitzbub (Musikalisches Lustspiel) 1947; Frühlingsluft (Operette nach J. Strauß u. J. Reiterer) 1948; G'schichten aus dem Salzkammergut (Operette) 1953; Johannisnacht (Operette) 1954; Die geborgte Frau (Operette). Pepperl (Ps. Günther), Emil, geb. im Juli 1852 zu St. Pölten, Niederösterreich, studierte als Sohn eines Stadtphysikus' zunächst Medizin in Wien u. Graz, wandte sich dann jedoch der Operettenbühne zu u. sang in Preßburg, Salzburg, Budapest, Franzensbad, Marienbad u. Karlsbad; später ging er zur Oper über u. wirkte in Breslau, Riga, Königsberg, Frei-
Peppier
1748
burg i. Br., Dessau u. Gotha (Kammersänger). Zuletzt war er Musikreferent in Freiburg 1. Br. Peppier, Friedrich Carl, geb. 7. März 1857 zu GieBen, wurde von E. Werner in Darmstadt ausgebildet u. wirkte in Charakterrollen 1879—80 am Hoftheater Darmstadt, 1880 bis 1881 in Posen, 1881—83 in Mainz, 1883—85 am Deutschen Theater in Berlin, 1885—86 am Hoftheater in St. Petersburg u. ab 1896 am Deutschen Landestheater Prag. Hauptrollen: Richard III., Shylock, Macbeth, Alba. Peppier, Hans, geb. 1889, gest. 20. Dez. 1930 zu Berlin, spielte an der Volksbühne in Berlin. Pera, Ira s. Schätzler-Perasini, Gebhard. Perchtenspiele, Dämonenspiele, an denen »schöne" u. „schiache" (häßliche, böse) Perchten teilnahmen. Die P. sind wahrscheinlich eine Quelle der Fastnachtsspiele. Perchtold, Johann Nepomuk, geb. 1743 zu Salzburg, war seit 1765 Schauspieler im Theater in Linz. Dramatiker. Eigene Werke: Die geraubte Ehefrau (Drama) 1778; Sie spielen Komödie mit ihm (Lustspiel) 1782; Amalie von Kronbach (Trauerspiel) 1787; Richard III. (Schauspicl nach Weise) 1788; Die Stiefmutter (Trauerspiel); Das edelste Los (Lustspiel). Peregrin s. Prévôt, René. Peregrin s. Tiefenbacher, Franz von. Peregrinus s. Haupt, Theodor. Perekop, Therese von s. Leifer, Therese. Pereis, Martin, geb. 17. Aug. 1838 zu Danzig, gest. 26. Juli 1882 zu Frankfurt a. M., erlernte in Berlin den Buchhandel, trat dann jedoch als Schauspieler in ödenburg, Preßburg, Baden bei Wien, Olmütz u. Mainz auf, gründete 1860 mit F. Wehl die „Deutsche Schaubühne" u. unternahm von Frankfurt a. M. aus weite Vortragsreisen. Perenz (geb. Jäckel), Franziska, gest. 13. Aug. 1889 zu Dresden, wirkte als Schauspielerin 1847—82 am Dresdner Hof theater. Perfall, Karl Freiherr von, geb. 29. Jan. 1824 zu München, gest. 14. Jan. 1907 das., stu-
Perger
dierte in München Jura u. trat in den Staatsdienst, wandte sich aber dann der Musik zu u. wurde 1848—49 in Leipzig von M. Hauptmann ausgebildet, wurde 1850 Dirigent der Liedertafel in München, gründete 1854 den Oratorienverein, beteiligte sich an der Einrichtung der Königlichen Musikschule (später Akademie der Tonkunst) u. wurde 1864 zum Hofmusikintendanten, 1867 zum Intendanten des Hof- u. Nationaltheaters (1872 bis 1893 Generalintendant) ernannt. P. erwarb sich große Verdienste um das Münchner Hoftheater; obwohl er Gegner Wagners war, brachte er dessen „Meistersinger", „Rheingold" u. „Walküre" zur Uraufführung. Die Schauspielerin Magda Freiin von P. ist eine angeheiratete Nichte, die Schauspielerin Magda Lena eine Großnichte von P. Eigene Werke: Sakuntala (Oper) 1853; Das Konterfei (Oper) 1863; Raimondin (Oper) 1881; Junker Heinz (Oper) 1886; 25 Jahre Münchner Hoftheater-Geschichte, herausg. von O. J. Bierbaum 1892; Ein Beitrag zur Geschichte des Königlichen Theaters in München (1867—92) 1894; Die Entwicklung des modernen Theaters 1899. Literatur: S. floeck/, Ludwig II. u. R. Wagner 1903—20; A. v. Mensi-Klarbach, Altmünchener Theatererinnerungen 1923; E. Stemplinger, R. Wagner in München 1933; G. Oexle, Generalintendant K. v. P. (Diss. München) 1954. Perfall (geb. Irschik), Magda Freiin von, geb. 10. Juni 1841 zu Wien, wurde von Emilie Lucas ausgebildet, kam 1864 an das Thaliatheater in Hamburg, im gleichen Jahr nach Königsberg, spielte ab 1866 in New York, Philadelphia u. Baltimore, dann wieder in deutschen Städten u. wurde 1875 Hofschauspielerin in München. Nach ihrer Heirat mit dem Schriftsteller Anton Freiherr von P., einem Neffen des Musikers u. Theaterhistorikers Karl Freiherr von P., 1877 trat sie nur noch in Sondervorstellungen in München sowie als Gast in großen Städten Europas u. Amerikas auf, gefeiert als große Tragödin. 1882—83 war sie auch am Stadttheater in Leipzig tätig. Hauptrollen: Julia, Gretchen, Eboli, Iphigenie, Maria Stuart, Medea, Brunhilde, Miss Sara Sampson, Deborah. Ihre Tochter ist die Schauspielerin Magda Lena. Perfall, Magda von s. Lena, Magda. Perger, Richard von, geb. 10. Jan. 1854 zu Wien, gest. 11. Jan. 1911 das., Sohn des Historienmalers u. Kustos' der Wiener Hof-
Pergher
1749
bibliothek Anton v. P., Schüler von J. Brahms, wurde 1890 Direktor des Rotterdamer Konservatoriums u. 1895 der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde (bis 1900), derem Konservatorium er 1899—1907 vorstand. Komponist u. Musikschriftsteller. Eigene Werke: Der Ritter von Granada (Komische Oper) 1889; Die vierzehn Nothelfer (Singspiel) 1891; Das stählerne Schloß (Dramatisches Märchen) 1904. Pergher, Joseph (Ps. Sepp Vielgereuth), geb. 23. April 1902 zu Auherzen in Böhmen, war Schriftleiter in Mies u. ließ sich nach 1945 als Verlagslektor in Großmehring bei Ingolstadt nieder. Lyriker, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Eine Weihnachtsfahrt (Laienspiel) 1926; In letzter Stunde (Laienspiel) 1926; Wallenstein in Mies (Festspiel) 1931; Lieber tot als Sklav (Laienspiel) 1937; Der Opfergang des Johann Philipp Palm (Trauerspiel) 1939; Heimkehr (Weihespiel) 1950. Perglas, Friedrich Wilhelm Heinrich August (Baron Coway von Waterford), geb. 1806 zu Berlin, wirkte als Bonvivant u. zeitweise als Direktor am Dresdner Hoftheater, in Halle an der Saale, Leipzig 1836—38, in Breslau ab 1841 (als Direktor) am Hoftheater in Hannover. Schriftsteller. Pergier, Emmy, geb. 30. Sept. 1893, gest. 11. Okt. 1924 zu München, war Schauspielerin am Münchner Staatstheater. Perinet, Joachim, geb. 20. Okt. 1765 zu Wien, gest. 4. Febr. 1816 das., war seit 1790 Schauspieler am Leopoldstädtertheater in Wien, 1798—1803 am Theater an der Wieden u. dann wieder am Josefstädtertheater, für das er zahlreiche ältere Vorlagen zu Singspielen, Zauberkomödien u. Feenmärchen (vor allem von Ph. Hafner) bearbeitete. Eigene Werke: Der Page (Lustspiel) 1792; Die zwei Savoyarden (Singspiel) 1792; Der Fagottist oder Die Zauberzither (Singspiel) 1793; Das neue Sonntagskind (Singspiel) 1794; Die Schwestern von Prag (Singspiel nach Ph. Hafner) 1794; Der travestierte Telemach (Parodie) 1795; Orio (Drama) 1798; Ariadne auf Naxos (Travestie) 1799; Mozart u. Schikaneder (Theatralisches Gespräch) 1801; Die Belagerung von Ypsilon oder Evakethel u. Sdinudi (Singspiel) 1804; August u. Gustavine (Schauspiel) 1805; Die neue Semiramis (Travestierte Oper) 1806; Die neue
Perl
Alceste (Singspiel) 1806; Megära, die fürchterliche Hexe (Schauspiel) 1806; Hamlet (Karikatur mit Gesang) 1807; Viktoria Ravelli, der weibliche Rinaldo (Schauspiel) 1808; Pumphia u. Kulikan (Oper) 1808; Der Feldtrompeter oder Wurst wider Wurst (Singspiel) 1808; Kora, die Sonnenjungfrau (Schauspiel) 1813; Das Fest der Liebe und der Freude (Singspiel); Das Neusonntagskind (nach Ph. Hafner); Das lustige Beilager (nach Ph. Hafner); Der travestierte Fridolin (Oper) 1813; Dragon, der Hund des Aubri oder Der Wiener Wald (Parodie) 1816. Literatur: G. Gugitz, J. P. (Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft XIV) 1904. Peripetie, in der griechischen Tragödie die unerwartete Wendung im Schicksal des Helden, im klassischen deutschen Drama das Fallen der Handlung schlechthin, sobald der Höhepunkt überschritten ist. Literatur: G. Freytag, Die Technik des Dramas 1863; R. Franz, Der Aufbau der Handlung in den klassischen Dramen 1898. Perkams, Andrea (eigentlich Annemarie Helene Elisabeth P.), geb. 28. April 1924 zu Stuttgart, studierte zunächst Medizin in Tübingen, nahm dann Schauspielunterricht, debütierte 1948 am Neuen Theater in Stuttgart, spielte dann in Tübingen, an den Städtischen Bühnen Lübeck u. am Athelier-Theater in Berlin u. ging 1954 als Gast an die Komödie in Stuttgart. Sie unternahm auch Tourneen mit C. Goetz. Perkonig, Josef Friedrich, geb. 3. Aug. 1890 zu Ferlach in Kärnten, gest. 8. Febr. 1959 zu Klagenfurt, war zunächst Dorflehrer, später Professor an der Lehrerbildungsanstalt in Graz u. wurde durch Romane u. Novellen als Kärntner Heimatdichter bekannt. Auch Übersetzer u. Dramatiker (Drama „Heimsuchung" 1920). Literatur: H. Scharf, J. F. P. (Wort in der Zeit VI) 1960. Perl, Henriette (Ps. Henry Perl), geb. 24. Dez. 1845 zu Lemberg, gest. 10. Mai 1915 zu Fürstenfeldbruck bei München, lebte in Italien, seit ihrer Heirat 1861 in Wien u. Prag, unternahm eine Reise nach Amerika u. hielt sich seit 1878 in Venedig auf, seit 1896 in München bzw. Fürstenfeldbruck. Erzählerin u. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Das Oberammergauer Passionsspiel 1900; Die Tugend seiner Frau (Drama) 1910.
Perl
1750
Perspektivbtthne
Perl, Jakob (Ps. J. P. Ostland), geb. 1. Juli 1824 zu Wien, gest. nach 1913 das., studierte am Wiener Polytechnikum, bereiste Deutschland, die Niederlande, England, Frankreich, die Schweiz u. Italien, leitete 1851—74 die väterliche Seifenfabrik u. widmete sich dann vor allem der Schriftstellerei. Eigene Werke: Der Freunde Fastnachtzug (Schwank in Versen) 1856; Ein Mann, der den Mut verliert (Zeitbild) 1881; Der Entsatz von Wien 1683 (Volksstück) 1883.
thal in der Pfalz, gest. 15. Juli 1928 zu Dresden, studierte bei Hey u. Stockhausen, sang 1884—91 am Leipziger Stadttheater u. 1891—1913 als gefeierter Bariton, der an den Uraufführungen der Strauss-Opern „Salome" (1905), „Elektra" (1909) u. „Der Rosenkavalier" (1911) beteiligt war, an der Dresdner Hofoper. Seit 1896 sang P., zu dessen Hauptrollen mehrere Wagner-Partien zählten, in Bayreuth den Wotan u. den Amfortas.
Pernerstorfer, Alois, geb. 3. Juni 1912 zu Wien, nahm 1933 sein Studium an der Wiener Musikhochschule auf, debütierte 1936 in Graz als Biterolf im .Tannhäuser" u. ging 1939 an die Volksoper in Wien, 1945 an die Staatsoper; daneben singt er als Baß-Bariton bei Opernfestspielen, bei Gastspielen u. bei längeren Verpflichtungen (so 1947 bis 1948 am Stadttheater Zürich, 1951—52 am Metropolitan Opera House New York). Er ist verheiratet mit der Altistin Emmy Funk.
Perro-Poper, Emmy, geb. 15. Juni 1888 zu Berlin, studierte am Sternschen Konservatorium in Berlin u. wirkte als Sängerin u. Schauspielerin seit 1910 in Hamburg, Köln, München, Basel, Zürich, Wien u. Berlin.
Pernitza, Vincenz, geb. 19. Okt. 1819 zu Hostel (Mähren), gest. 1822 zu Magdeburg, sang als Bariton an den Opernhäusern von Graz, Magdeburg, Altenburg, Sondershausen, Hamburg (1859—61 am Stadttheater) u. Freiburg i. Br. (1860—61) u. wirkte dann als Konzertsänger. Pernstein, Marie Freiin von (ursprünglich Marie von Fontelive-Vergue), geb. 11. Okt. 1842 zu Krakau, gest. 6. Sept. 1879, spielte Liebhaberinnen u. Salondamen 1862—63 in Lemberg u. 1863—67 am Carltheater in Wien. Sie lebte mit dem Prinzen von Thum u. Taxis in morganatischer Ehe u. wurde vom König von Bayern zur Freiin von P. erhoben. Peroni, Adele s. Glaßbrenner-Peroni, Adele. Perotti, Giulio (eigentlich Julius Prott), geb. 13. März 1841 zu Ueckermunde bei Stettin, gest. 27. Febr. 1901 zu Mailand, ausgebildet am Sternschen Konservatorium in Berlin, sang 1863 am Stadttheater Breslau, in Berlin, Leipzig, Dresden, Köln, Hamburg, New York, London, 1866—68 an der Wiener Hofoper, 1892—1900 an der Budapester Oper. Hauptrollen: Rienzi, Tannhäuser, Lohengrin, Siegfried, Teil, Faust, Prophet, Troubadour, Othello. Perron, Karl, geb. 3. Jan. 1858 zu Franken-
Perrottet von Laban, André, geb. 30 Jan. 1916 zu Zürich, gest. 25. Febr. 1956 bei Balsthal, Schüler von E. Preetorius an der Münchner Kunstakademie, entwarf 1934 sein erstes Bühnenbild („Die Perlenfischer") für das Stadttheater Bern, dem er 1934—35 als Bühnenbildner angehörte, assistierte 1935—36 bei den Bayreuther Bühnenfestspielen u. wurde dann Chefbühnenbildner des Stadttheaters Basel, das ihn nach dem Studium des Theaterbaus (1945—52) 1953 zum Ausstattungschef ernannte. Daneben nahm P. v. L. als Bühnenbildner wie als Theaterbauer zahlreiche andere Verpflichtungen wahr. Perry, Ida (eigentlich Ida Bertha Nahrstedt), geb. 16. Febr. 1877, war Operettensängerin in Berlin am Apollo-, Thalia- u. Metropoltheater sowie Schauspielerin am Theater am Kurfürsten-Damm, am Schloßparktheater u. an der Komödie. Sie war verheiratet mit dem Schauspieler Rudolf Ander. Persephone, Tochter der Demeter, Gemahlin des Hades. Die römische Proserpina. Behandlung: J. W. v. Goethe, Proserpina (Monodrama) 1776; W. Schütz, Der Raub der Proserpina (Frühlingsfeier) 1818; P. Gurk, P. (Drama) 1922. Literatur: E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Perspektivbühne, Tiefenbühne, zu Anfang des 16. Jahrhunderts von Bramante u. Peruzzi ausgeführt, wobei die Zentralprojektion zum Augenpunkt u. damit die Verkleinerung der Bühnenbilder dem Hintergrund zu die wesentlichsten Elemente sind. Plastisch auf der Bühne durchgeführt u. a. im
Perthaler
1751
Teatro Olimpico zu Vicenza von Palladio u. Scamozzi. Perthaler, Johann Alois (seit 1861) Ritter von, geb. 31. Okt. 1816 zu Olang im Pustertal, gest. 11. März 1862 zu Wien, studierte in Innsbruck u. Wien, promovierte 1843 zum Dr. jur., gehörte dem Frankfurter Parlament als liberaler Abgeordneter an, trat 1849 in den Staatsdienst, wurde 1850 Staatsanwalt, war auch Lehrer in der kaiserlichen Familie u. Sekretär beim Bau der Wiener Votivkirche, 1857—59 Sektionsrat in Mailand u. dann Mitglied des Oberlandesgerichtes in Wien. Als Dramatiker trat P. mit dem Drama „Aristodem" (1839) hervor. Perthold, Johanna s. Maiwald, Viktor. Perutz, Leo, geb. 2. Nov. 1882 zu Prag, gest. 25. Aug. 1957 zu Bad Ischl, studierte in Prag, wurde als Offizier im Ersten Weltkrieg schwer verwundet, lebte dann als freier Schriftsteller in Wien u. mußte 1938 nach Tel Aviv emigrieren. Vorwiegend Erzähler, auch Dramatiker. Eigene Werke: Die Reise nach Preßburg (Schauspiel) 1930; Morgen ist Feiertag (Schauspiel) 1936. Peschka-Leutner, Wilhelmine, geb. 25. Okt. 1839 zu Wien, gest. 12. Jan. 1890 zu Wiesbaden, wurde von H. Proch in Wien u. A. Bochkoltz-Falconi in Paris ausgebildet u. wirkte als Koloratur-Sopran 1856—57 in Breslau, 1857—61 am Dessauer Hoftheater, 1865—68 in Darmstadt, 1868—76 in Leipzig, 1877—83 in Hamburg u. 1883—87 in Köln. Anschließend war sie Gesangslehrerin in Köln u. Wiesbaden. Hauptrollen: Lucia, Rosina, Martha, Frau Fluth, Konstanze, Susanna, Königin der Nacht, Leonore („Troubadour"). Peschkau, Emil, geb. 19. Febr. 1856 zu Wien, zunächst Ingenieur, ab 1878 in Würzburg Redakteur, unternahm weite Reisen u. lebte seit 1892 in Berlin ausschließlich seinen literarischen Neigungen. Vorwiegend Erzähler (Humorist) u. Dramatiker. Eigene Werke: Reiseabenteuer (Lustspiel) 1882; Ramadou (Lustspiel) 1897; Liebestränke (Lustspiel) 1898; Ein Kampf ums Glück (Lustspiel) 1898; Jehova (Trauerspiel) 1907; Die bunte Venus (Komödie) 1923. Peschke, Julius (Ps. Janus Sylvestrus), geb. 13. Aug. 1865 zu Buchbergsthal bei Freuden-
Pester-Prosky
thal in Schlesien, war als Forstingenieur des Fürsten von Liechtenstein in Böhmen, Mähren, Schlesien, Niederösterreich u. der Steiermark tätig. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Vizepapa (Schwank) 1905; Die Auerhahnjagd (Schwank) 1905; Unter Verbrechern (Schwank) 1906 (mit F. Lunzer); Bruder Leichtsinn (Posse mit Gesang) 1906 (mit Lunzer); Die Jungfernrede (Operettenlibretto) 1906 (mit Lunzer); Ein genialer Kopf (Komödie mit Gesang) 1907; Ein guter Kerl (Posse mit Gesang) 1907; Der rote Toifl (Posse mit Gesang) 1908; Die Mörder (Posse) 1908; Möbliertes Zimmer zu vermieten (Schwank) 1909 (mit L. Sachs); Im Ehebettl (Schwank) 1909 (mit Sachs); Ein Teufelsmädel (Posse) 1910; Der Deserteur (Posse) 1910; Das richtige Temperament (Lustspiel) 1911; Der Hypochonder u. seine Ärzte (Lustspiel) 1911. Peschties, Hans Werner, geb. 1. Mai 1915 zu Frankfurt a. M., wurde am Schauspielhaus Königsberg, wo er auch 1936 sein erstes Engagement erhielt, ausgebildet u. wirkte — teilweise als Schauspieler, teilweise als Spielleiter — 1939—44 in Münster, 1944—45 in Krefeld, 1946—47 an den Städtischen Bühnen Essen, 1947—51 in Trier, 1951—53 in Kassel, 1953—55 am Stadttheater Regensburg u. ab 1955 am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Er inszenierte die Uraufführungen von „Universalerbe" (Regnard) u. „Kean* (Loets) in Trier, „Ein Engel namens Schmitt" (Scheu u. Nebhut) in Kaiserslautern u. „Fuchsjagd" (Christie) in Celle. Pesendorfer, Friedrich (Ps. Onkel Fritz, F. v. Traunsee, Fritz Ulk), geb. 9. März 1867 zu Gmunden, gest. 7. Mai 1935, wurde nach der Priesterweihe 1889 Kooperator in Wels, 1896 Direktor des Katholischen Preßvereins in Linz, 1897 außerdem Domprediger u. 1923 Domherr. Schriftleiter der „Christlichen Kunstblätter" u. verschiedener Jugendzeitschriften. Vorwiegend Reise- u. religiöser Volksschriftsteller, auch Lyriker u. Dramatiker. Eigene Werke: Die Rose von Magdalon (Schauspiel) 1914; Rosmunda, die Gralkönigin (Schauspiel) 1922. Pester-Prosky (geb. Prosky), Bertha, geb. 4. März 1866 zu Frankfurt a. M., Schülerin von M. Dessoff u. E. Dreyschock, sang in Halle, an der Berliner Krolloper, in Zürich u. Hannover u. kam 1901 als hochdramatischor Sopran an die Kölner Oper, an der sie —
Peter I. der GroBe
1752
wie am Hamburger Stadttheater — noch 1894—1914 als Gast auftrat. 1894 heiratete sie den Harfenisten, Regisseur u. Theaterdirektor Reinhold Pester. Hauptrollen: Leonore, Norma, Jessonda, Isolde, Elsa, Brünhilde, Amelia (»Ein Maskenball"), Bertha (»Prophet"). Peter I. der GroBe (1672—1725), russischer Zar, der sein Reich der westlichen Zivilisation öffnen wollte. Der Widerstreit mit seinem Sohn Alexei führt zu dessen Hinrichtung. Behandlung: P. Weidmann, P. d. G. (Drama) 1781; J. M. Babo, Die Strelitzen (Trauerspiel) 1790; F. Kratter, Die Verschwörung wider P. d. G. (Trauerspiel) 1790; F. Kratter, Das Mädchen von Marienburg (Drama) 1795; F. Kratter, Der Friede am Pruth (Drama) 1799; H. Bertuch, Alexeij Petrowitsch (Trauerspiel) 1812; J. Weigl, Die Jugend P. d. G. (Oper) 1814; E. Gehe, P. d. G. u. Alexei (Trauerspiel) 1821; K. Immermann, Alexis (Trilogie) 1832; A. Lortzing, Zar u. Zimmermann (Oper) 1837; F. Tietz, Ein Stündchen aus dem Leben P. d. G. (Lustspiel) 1841; A. Schwarz, Alexei (Drama) 1856; E. Schmidt, P. d. G. u. sein Sohn (Drama) 1856; W. Wolfsohn, Zar u. Bürger (Drama) 1857; Th. Gampe, P. u. Alexei (Trauerspiel) 1882; E. v. Berge, Alexei (Trauerspiel) 1888; O. Erler, Zar P. (Drama) 1905; S. Lubiinski, P. von Rußland (Drama) 1906; M. Dauthendey, Die Spielereien einer Kaiserin (Drama) 1910; H. Heiseler, P. u. Alexei (Trauerspiel) 1912. Literatur: E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Peter, Emma s. Kreibich, Josef. Peter, Eva Hermine (Ps. Hero Max), geb. 26. Febr. 1863 zu Meiningen, lebte in Meiningen u. Trier u. übersiedelte 1896 nach Freiburg i. Br. Vorwiegend Erzählerin u. Dramatikerin. Eigene Werke: Szene im Kloster (Dramatische Skizzen) 1908; Nächstenliebe (Einakter) 1908; Der Gott (Drama) 1920; Dantes Tod (Drama) 1923; Der Schleier (Drama) 1924. Peter, Evy s. Köhrer, Erich. Peter, Helmut Richard Günther, geb. 16. Okt. 1920 zu Berlin, studierte an der Ingenieur6chule u. 1952—54 an der Schauspielschule des Konservatoriums in Saarbrücken, wo er auch nach seinem Debüt 1954 am Stadttheater auftritt.
Peters
Peter, Irka, geb. 12. Febr. 1926 zu Königshütte, wurde an der R6mond-Studio-Bühne in Frankfurt a. M. ausgebildet, debütierte 1951 in „Phädra" am Staatstheater Wiesbaden, das sie 1951 als Heldin u. Salondame verpflichtete, wechselte 1952 an die Städtischen Bühnen Frankfurt a. M. über u. kam über Flensburg 1955 an das Deutsche Theater in Göttingen, 1961 an das Landestheater Detmold. Peter, Susi (eigentlich Susanne Peter Maria Gold), geb. 26. Febr. 1925 zu Wien, studierte an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst in Wien, debütierte 1939 am Stadttheater Klagenfurt u. spielte 1941—42 am Stadttheater Teplitz-Schönau, 1942—44 am Deutschen Theater in Prag, 1944—45 am Theater am Schiffbauerdamm in Berlin, 1946—47 am Bürgertheater in Wien, wo sie 1947 an das Volkstheater übertrat. Sie ist mit dem Schauspieler Wolf Neuber verheiratet. Peterich, Eckart, geb. 16. Dez. 1900 zu Berlin, wuchs in Italien auf, lebte bis 1933 als Journalist in Athen, Rom u. Genf, bereiste Europa, den Vorderen Orient, Afrika u. Amerika, ging 1933 als Schriftsteller nach Italien (bis 1945) u. wirkte bis 1955 als Korrespondent deutscher Zeitungen in London u. Paris. 1960 wurde er Leiter der deutschen Bibliotheken in Mailand u. Rom, 1962 des Vortragsdienstes der Goethe-Institute in München. Lyriker, Essayist u. Ubersetzer. Eigene Werke: Nausikaa (Schauspiel) 1948; Die Schreiber (Lustspiel) 1949; Alkmene (Lustspiel) 1959. Peterka, Rudolf, geb. 17. April 1894 zu Brünn, gest. 18. Sept. 1933 zu Berlin, wirkte ab 1908 als Geiger u. Bratschist im Theaterorchester Brünn, studierte 1915 an der Wiener Musikakademie u. ließ sich, nachdem er 1920 in Brünn als Dirigent aufgetreten war, in Weimar nieder. Er komponierte u. a. die Oper „Rosanna" (1927). Peter-Karina, Marianne, geb. 1893, ging mit 18 Jahren zur Bühne u. wirkte als Schauspielerin in Meran, Bozen, Salzburg, am Raimundtheater in Wien u. in Ulm; 1936 konnte sie ihr 25jähriges Bühnenjubiläum in Regensburg begehen. Peters, Evelyn, geb. 8. April 1925 zu Berlin, spielte 1944—45 am Wiener Burgtheater, 1947—48 am Volkstheater in Hamburg, wo sie 1948 an die Junge Bühne u. 1951 an das
Peters
1753
Deutsche Schauspielhaus überwechselte, ging 1953 an das Kleine Theater am Zoo in Frankfurt a. M. u. 1954 an die Hamburger Kammerspiele. Peters, Georg Asso, geb. 1. Dez. 1902 zu Berlin, war Verlagsvolontär u. wirkte dann als Schauspieler u. Dramaturg in Landshut, Rudolstadt, Neiße, Nordhausen, Saarbrücken, Wilhelmshaven, 1939—41 an der Bayerischen Landesbühne u. 1946—48 am Jungen Theater in München. Dramatiker u. Lyriker. Eigene Werke: Der stumme Geiger — Die Brüder (Einakter) 1925; Im Zwielicht (Drama) 1937. Peters, Georg Wilhelm, geb. 8. April 1865 zu Swinemünde, studierte Medizin in Würzburg, Greifswald u. Berlin, wo er im AkademischDramatischen Verein u. a. mit E. v. Wildenbruch u. F. Mitterwurzer verkehrte, er wirkte als Arzt seit 1894 in Dessau, Swinemünde, Heringsdorf, Helgoland u. Bublitz. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Fata Morgana prama) 1893; Heinrich Kirchbach (Schauspiel) 1897; Leopardi (Schauspiel) 1904. Peters, Friedl, geb. 20. Okt. 1920 zu Danzig, wirkte als Operettensoubrette in Chemnitz, am Stadttheater Halle, in Coburg u. Hannover sowie am Stadttheater Dortmund. Peters, Johanna s. Fehringer, Johanna. Peters, Joseph Carl, geb. 1805 zu Potsdam, wurde am Liebhabertheater in Stettin ausgebildet u. spielte als Komiker 1822 in Stettin, Stralsund, Rostock, 1824—30 Schwerin, 1830—37 am Hoftheater Neustrelitz u. dann wieder am Schweriner Hoftheater. Peters (geb. Otto), Luise (auch Luise OttoPeters; Ps. Otto Stern), geb. 26. März 1819 zu Meißen, gest. 19. März 1895 zu Leipzig, kam 1843 mit E. Keil in Verbindung, vertrat in R. Blums „Vaterlandsblätter" die Frauenemanzipation, gründete 1849 eine „Frauenzeitung für höhere weibliche Interessen", heiratete 1858 den radikalen Publizisten August P., trat 1865 an die Spitze des von ihr gegründeten „Allgemeinen Deutschen Frauenvereins". Daneben war sie vorwiegend Erzählerin. R. Schumann wollte ihren Operntext „Die Nibelungen" (1844, gedruckt 1852) vertonen, starb jedoch vor der Vollendung. Ein weiteres Opernlibretto ist „Theodor Körner" (1867).
S t Petersburg
Literatur: A. Schmidt u. H. Rösch, L. OttoPeters 1898; H. Lange, L. Otto-Peters u. die erste deutsche Frauenzeitung 1927; G. Bäumer, L. O.-P. (Gestalt u. Wandel. Frauenbildnisse) 1939. Peters, Petra, geb. 31. März 1925 zu Remscheid, wurde in Hannover am Konservatorium u. als Schauspielerin ausgebildet, spielte am Landestheater Hannover, in Mühlhausen u. an der Komödie in Berlin u. wandte sich 1948 vor allem dem Film zu. Sie ist in zweiter Ehe mit dem Schauspieler Albert Lieven verheiratet. Peters, Ralph, geb. 2. Juni 1923, studierte an der Musikschule in Breslau sowie am Salzburger Mozarteum, erhielt 1947 sein erstes Engagement als Operntenor in Salzburg u. ging über München (1947—48) u. die Staatsoper Berlin (1948—49) 1950 an die Komische Oper in Berlin. Hauptrollen; Stanislaus („Vogelhändler"), Wenzel („Die verkaufte Braut"), Fiorillo („Barbier von Sevilla"), Remendado, Fenton. Peters, Reinhard, geb. 2. Juni 1926 zu Magdeburg, studierte u. a. bei Enesco, Thibaud, Casals, Cortot, Schmalstich u. Fournet, war zunächst Violinist, kam 1949 auf Veranlassung Y. Menuhins als Korrepetitor nach Paris u. wurde 1952 Kapellmeister der Städtischen Oper in Berlin, später Erster Kapellmeister der Deutschen Oper am Rhein, um 1961 zum Generalmusikdirektor der Stadt Münster berufen zu werden. Außerdem konzertiert P., der mit der Geigerin Marie Rose van Deinse verheiratet ist, als Pianist u. Violinist. Peters, Willy, geb. 5. Sept. 1859 zu Schwerin, gest. 27. Mai 1905 zu Berlin, Schüler von A. Bethge in Schwerin, wirkte als Schauspieler in Schwerin, Hildesheim, Posen, Stettin, Berlin, Hamburg u. seit 1891 als Oberspielleiter am Lessingtheater in Berlin. Hauptrollen: Wirt („Minna von Barnhelm"), Klosterbruder, Dorfrichter Adam, Miller, Falstaff. St. Petersburg besaß schon unter Peter dem Großen ein deutsches Theater. 1739—41 gastierte die Neuberin, 1743 Hilverding mit K. Ackermann u. S. Ch. Schröder. In der Folge wurde Neuhof ein Theaterprivileg erteilt, in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts spielte Baron Vietinghof mit seiner Rigaer Gesellschaft in St. P. 1799 wurde ein ständiges deutsches Theater errichtet, mit des-
Petersen
1754
sen Oberleitung 1801 Kotzebue betraut wurde. 1803 wurde A. von Gedronow an die Spitze aller Hofbühnen, zu denen auch das deutsche Hoftheater zählte, berufen. 1899 wurde das Deutsche Hoftheater in St. P. aufgelöst. Petersen, Arnold, geb. 30. Nov. 1926 zu Lübeck, wurde 1946 als Zweiter Dramaturg an die Lübecker Bühnen engagiert u. wechselte 1951 als Erster Dramaturg an das Stadttheater Hildesheim über. Er ist mit der Ballettmeisterin Ingeborg Guttmann verheiratet. Petersen, Elisabeth s. Meinecke, Ludwig. Petersen, Georg Julius, geb. 1. März 1882 zu Husum, veröffentlichte neben Romanen auch ein Schauspiel .Der Schimmelreiter" (1948). Petersen, Hanns s. Schulz, Hanns-Herbert. Petersen, Hugo, geb. 14. Dez. 1863 zu Schwiesow bei Güstrow, lebte als Chemiker zunächst in Obersdllesien, dann in Berlin. Dramatiker. Eigene Werke: Herzog Gothland (Trauerspiel) 1900; Kulturfeinde (Schauspiel) 1908. Petersen, Johannes, geb. 6. Jan. 1837 zu Flensburg, gest. 4. Dez. 1887 zu Apenrade, Sohn eines Küsters, war seit 1860 im Schuldienst tätig, seit 1865 als Seminarlehrer in Tondern, seit 1876 als Kreisschulinspektor in Apenrade. P. setzte sich für die Verbreitung der Werke Ibsens, mit dem er in Briefwechsel stand, tatkräftig ein. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Der schwarze Graf (Trauerspiel) 1876; Gebrüder Hagedorn (Schauspiel) 1879; Rahel (Trauerspiel) 1881; Korfitz Lind (Trauerspiel) 1884; Faust u. Brand — Hamlet 1890; Richard III. 1905; Ausgewählte Dramen, herausg. von Th. Lage 1938. Petersen, Peter s. Paulsen, Max. Petersen, Wilhelm, geb. 15. März 1890 zu Athen, gest. 18. Dez. 1957 zu Darmstadt, studierte 1908—12 bei Mottl u. Klose an der Münchner Musikakademie sowie bei R. Louis, wirkte 1913—14 am Stadttheater Lübeck, 1919—22 in München als Musikkritiker, lehrte 1927—35 an der Darmstädter Musikakademie, 1935—55 an der Mannheimer Musikhochschule. Er komponierte u. a. Schauspielmusiken u. die Oper »Der
Petri
goldne Topf* (1941) u. hinterließ eine Autobiographie im Manuskript. Petersilie, Erich (Ps. Erichsen), geb. 14. Dez. 1877 zu Berlin, studierte in Breslau, Berlin, Paris u. Rostode, wo er zum Dr. phil. promovierte, bereiste mehrere europäische Länder u. wurde 1902 Hilfsarbeiter im Literarischen Büro der preußischen Regierung, 1908 Mitglied des Statistischen Landesamtes in Berlin. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Sonnenuntergang (Drama) 1900; Maria (Drama) 1901. Petiscus, August Heinrich, geb. 26. Juli 1780 zu Neu-Ruppin, gest. nach 1854, war seit 1803 Lehrer des Kadettenkorps, seit 1806 am Joachimsthaler Gymnasium in Berlin, seit 1807 Prediger an der Charité sowie am Friedrichswaisenhaus u. an der Parochialkirche, seit 1811 Professor. Neben Jugendschriften veröffentlichte er ein Drama „Crösus, König von Lydien" (1812). Petitjean, Martha s. Grunert, Martha. Petrasch, Joseph Freiherr von (Ps. Peter Asch u. Petrus Cinereus), geb. 19. Okt. 1714 zu Brod in Slawonien, gest. 15. Mai 1772 zu Neuschloß in Mähren, studierte in Olmütz u. Löwen, bereiste Europa, wurde Adjutant des Prinzen Eugen von Savojen, gründete 1747 die Olmützer Gelehrtengesellschaft «Die Unbekannten", zog sich aber bald auf sein Gut Neuschloß zurück. P. trat entschieden für eine Erneuerung der Schaubühne ein; in seinem 1761 in Preßburg anonym erschienenen Stück „Der Hanswurst" z. B. wandte er sich gegen das Stegreifspiel und seine komische Person. Eigene Werke: Sämtliche Lustspiele, herausg. von der Deutschen Gesellschaft in Altdorf 1765; 30 Schauspiele zur Besserung der deutschen Schauspiele 3 Bde. 1765. Literatur: F. Freude, Die Schaubühne des Freiherrn v. P. 1916. Petri, Georg Gottfried, geb. 9. Dez. 1715 zu Sorau, gest. 6. Juli 1795 zu Görlitz, studierte Jura in Halle u. wurde 1748 Kantor in Guben u. 1764 in Görlitz. Um das Thomaskantorat in Leipzig bewarb er sich 1755 vergeblich. P. schrieb neben anderer Instrumental- u. Vokalmusik mehrere Musiken zu Schuldramen. Literatur: M. Gondolatsch, G. G. P. (Zeitschrift für Musikwissenschaft III) 1920/21. Petri, Ilse, geb. 20. März 1918 zu Göttingen,
Petri
1755
ausgebildet an der Theaterschule I. Grüning u. im Gesang von Lüdtke-Schmidt in Berlin, debütierte als Paula im „Raub der Sabinerinnen" in Potsdam u. war dann engagiert am Theater am Kurfürstendamm, an der Komödie, am Kabarett der Komiker u. am Schiffbauerdammtheater (alle Berlin) sowie an den Kammerspielen Wien. Daneben ist sie häufig für Rundfunk u. Film tätig. Petri, Lili s. Anno, Lili. Petrick, Alexander Heinrich, geb. 10. März 1846 zu Riga, gest. im Februar 1890 zu St. Petersburg, studierte in Jena u. Berlin, wurde Lehrer in Riga u. 1871 Gymnasial-Oberlehrer in St. Petersburg, wo er 1875—78 auch den dortigen „Herold" redigierte. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Ernst von Schwaben oder Deutsche Treue (Trauerspiel) 1873j Konrad von Marburg (Trauerspiel) 1876; Die Eroberung von Konstantinopel (Trauerspiel) 1883. Petra, Josie von, geb. 19. März 1876 zu Essegg, gest. 22. Nov. 1907 zu Davos, studierte am Wiener Konservatorium, sang am Landestheater Prag u. kam als Altistin 1902 an die Wiener Hofoper. Petrus, gest. 64 (oder 67) im Zirkus des Vatikans, Apostelfürst u. Märtyrer. Behandlung: H. Sachs, St. Peter mit dem Greis (Schwank) 1555; Anonym, P. u. Paulus (Drama) 1659; Anonym, P. et Paulus (Drama) 1736; S. Wiese, Der Apostel P. (Schauspie!) 1851; B. Ponholzer, P. in Rom (Schauspiel) 1862; F. W. Hosäus, St. P. (Geistliches Spiel mit Chören) 1887. Literatur: F. Culmann, Der Apostel P. in der älteren deutschen Literatur mit besonderer Berücksichtigung seiner Darstellung im Drama (Gießener Beiträge XXII) 1928. Petschaller, Ingrid s. Paller, Ingrid. Petschnig, Emil, geb. 19. Dez. 1877 zu Klagenfurt, gest. 15. Dez. 1939, war in Wien Schüler von R. Fuchs u. A. Zemlinsky; ein erbitterter Gegner der Neuen Musik, komponierte Melodramen, Kabarettstücke u. volkstümliche Bühnenwerke, zu denen er auch die Texte verfaßte. Petter, Franz, geb. 1869 zu Innsbruck, gest. 11. Sept. 1943, war erst Tischler, dann Schüler der Berliner Musikhochschule (A.
Petz
Schulze), trat zunächst als Konzertsänger auf, debütierte als Tenor am Deutschen Landestheater in Prag, kam 1899 nach Dresden u. dann nach Köln, wo er sich 1911 von der Bühne zurückzog; daneben sang P. auch bei den Bayreuther Festspielen. Hauptrollen: Manrico, Lyonel, Erik, Raoul, Lohengrin, Stolzing. Pettera, Günther, geb. 8. Aug. 1837 zu Brünn, gest. 22. Sept. 1907 zu Mödling bei Wien, ausgebildet von J . Findeisen in Wien, begann 1867 in Linz, spielte 1869—73 am Burgtheater, 1873—76 am Wiener Stadttheater, 1876—82 in Leipzig, 1882—85 in Frankfurt a. M. u. war 1885—97 Oberspielleiter am Deutschen Landestheater in Prag. Er vertrat das Charakterfach u. Heldenväter: Erbförster, Lear, Macbeth, Othello, Brutus, Teil, Hagen, König Philipp, Herzog Alba, Meineidbauer. Petyrek, Felix, geb. 14. Mai 1892 zu Brünn, gest. 1. Dez. 1951 zu Wien, Sohn eines Organisten u. Chordirigenten, studierte bei Sauer, Schrecker u. Godowsky an der Wiener Musikakademie sowie Musikwissenschaft an der Universität, wurde 1919 Klavierlehrer an der Musikakademie in Wien u. 1921 an der Berliner Musikhochschule, lebte 1923—26 in Abbazia (Istrien) u. lehrte 1926 bis 1930 am Odeon in Athen, 1930—39 an der Stuttgarter Musikhochschule, dann am Leipziger Konservatorium u. an der Universität seit 1949 an der Musikakademie Wien. Eigene Werke: Komödie (Pantomime) 1922; Der Schatten (Nachtstück, Text von H. Reinhart); Die arme Mutter u. der Tod (Oper, Text von H. Reinhart) 1923; Tahi (Pantomime) 1928; Der Garten des Paradieses (Oper, Text von H. Reinhart) 1942. Literatur: E. Schwebsch, F. P. (Musikblätter der Sudetendeutschen I) 1936/37; der3., F. P. (Zeitschrift für Musik CV) 1938. Petz (Pez), Johann Christoph, geb. 9. Sept. 1664 zu München, gest. 25. Sept. 1716 zu Stuttgart, wurde als Sohn eines Münchner Stadttürmers 1676 zunächst Türmer, bildete sich daneben in der Musik aus u. sang in der Kantorei von St. Peter, deren Chorregent er 1687 wurde; 1688 trat er in die Dienste des Kurfürsten Max Emanuel, 1695 ging er als Kurkölnischer Kapellmeister nach Bonn, 1701 wieder nach München u. 1706 an den Stuttgarter Hof, wo er auch die Oper zu leiten hatte.
Petza
1756
Eigene Werke: In solo Deo unica quies (Schuldrama) 1684; Viriiis constantia in Juvene, seu Dachetius (Schuldrama) 1686; Jonathas Machabaeus (Schuldrama) 1686; Trajano Imperator Romano (Drama musicale) 1696; II Giudizio di Marforio (Festa di Camera) 1695; II Riso d'Apolline (Serenata teatrale) 1701; Matthias e Captivo Rex (Sdiuldrama) 1702; Guilelmus e Duce Aquitaniae Eremita (Schuldrama) 1703; Tamerlanus (Schuldrama) 1706. Petza, Josef, geb. 12. März 1860 zu Wien, studierte am Wiener Konservatorium u. wirkte dann in ödenburg, Preßburg, Pest u. am Theater in der Josefstadt in Wien. Hauptrollen: Mortimer, Spiegelberg, Carlos, Clavigo, Valentin. Petzel, Marie (Ps. M. Claudius u. Redeatis), geb. 4. Jan. 1835 zu Schollene an der Havel bei Rathenow, gest. 1917, Tochter eines protestantischen Geistlichen, war bis zu ihrer Konversion (1880) Lehrerin in Weimar u. lebte dann in Berlin u. Dresden. Neben Erzählungen — vor allem für die Jugend — schrieb sie kleinere Bühnenstücke (erschienen in V. Höflings Sammlungen). Petzer, Anton (Toni), geb. 23. Dez. 1843 zu Linz, gest. 24. Nov. 1902 zu Salzburg, kam 1869 als Bassist an das Münchner Hoftheater, 1870 nach Magdeburg, dann nach Rotterdam, Nürnberg, Köln, 1877 an das Münchner Hoftheater; 1882 trat er in den Ruhestand. Hauptrollen: Sarastro, Rocco, Landgraf. Petzet, Wolfgang, geb. 4. Juli 1896 zu München, Sohn des Germanisten Erich P., studierte in München u. Heidelberg, promovierte zum Dr. phil., wurde Journalist in München u. unter Falckenberg Dramaturg der Kammerspiele u. lebte dann als freier Schriftsteller in Krailling bei München. Dramatiker, Lyriker u. Erzähler. Eigene Werke: Die Sklaven (Trauerspiel) 1919; Lassalles Begegnung (Komödie) 1925; Der Indianerbrunnen (Komödie) 1926; Clarence u. die Nutznießer (Komödie) 1930; Der Tote (Trauerspiel) 1931; Des Simplicius Simplicissimus Jugend (Opernlibretto nach Grimmelshausen für K. A. Hartmann) 1935; Otto Falckenbergs Mein Leben, mein Theater, nach Gesprächen u. Dokumenten aufgezeichnet 1944; Die drei goldenen Haare des Teufels (Märchenspiel) 1946. Petzet-Bruch (geb. Bruch), Caroline, Schü-
Petzold
lerin von F. Deutschinger an dessen Wiesbadener Theaterschule, spielte Liebhaberinnen in Mainz, Gera u. ab 1890 am Hoftheater in Karlsruhe. Petzold, Eugen Karl, geb. 7. Nov. 1813 zu Ronneburg (Thüringen), gest. 28. Jan. 1889 zu Zofingen (Aargau), studierte in Leipzig an der Thomasschule u. an der Universität, kam 1839 als Theaterkapellmeister nach Bautzen u. wirkte dann als Organist, Lehrer u. Musikdirektor in Murten u. 1844—87 in Zofingen. Petzold, Johann Valentin (Ps. Kilian Brustfleck), geb. 1648 zu Passail in der Steiermark, gest. um 1730, war durch drei Jahrzehnte Hofkomödiant u. agierender Bauer der Fürstlich Eggenbergischen Komödiantenbande mit dem Sitz in Krumau u. rühmte sich, mit seinem „Bauernspaß" drei Kaiser (Leopold i., Joseph I., Karl IV.) unterhalten zu haben. P. erfreute sich großer Volkstümlichkeit; Goethe ließ einen Kilian Brustfleck in „Hanswursts Hochzeit" ein Zwiegespräch mit ihm führen; K. Brustfleck heißt außerdem eine 1722 in Hamburg aufgeführte Oper eines unbekannten Autors Don Quixote. Eigene Werke: Nichts vor Etwas 1694; Nichts vor Etwas oder Etwas vor Nichts 1704; Weinkrieg; Des alten Kilian Brustfledc Lebenslauf; Sein Testament. Literatur: F. Meniik, Uber K. Brustfleck (Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen 31. Bd.) 1893; J. Iiwof, K. Brustfleck (Goethes Beziehungen zu Steiermärkern) 1898; R. Köhler, K. Brustfleck (Kleinere Schriften, herausg. von J. Bolte 3. Bd.) 1899. Petzold (geb. Thiele, verwitwete Hübsch), Lucie, geb. 1816 zu Berlin, gest. 20. Febr. 1880 zu Hamburg, wurde in Berlin ausgebildet u. spielte Anstandsdamen, Mütter u. Komische Alte in Reval, Danzig u. 1843—75 in Hamburg. Petzold, Max, geb. 3. Mai 1865 zu Halle, gest. 24. Jan. 1940 zu Berlin, lebte als freier Schriftsteller in Hamburg. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Die Einzige (Schauspiel) 1896; Fremdlinge (Schauspiel) 1897; Der Zeuge (Schauspiel) 1898; Erna (Drama) 1898; Geschwister (Schauspiel) 1899; Marienfaden (Schauspiel) 1899; Fritigil (Trauerspiel) 1904; Der Alte stürzt (Schauspiel) 1904; Es werde Licht (Schauspiel) 1905.
Peucer
1757
Peucer, Friedrich, geb. 26. Sept. 1779 zu Buttstädt bei Weimar, gest. 29. Jan. 1849 das., Sohn eines Hofadvokaten u. Nachkomme von Kaspar P., dem Schwiegersohn Melanchthons, Schüler K. A. Böttigers, studierte in Göttingen (bei Heyne) u. Jena, wo er zum Dr. jur. promovierte, wurde 1807 Sekretär, später Geschäftsträger der Weimarischen Gesandtschaft in Paris, 1815 Oberkonsistorialdirektor u. 1838 Präsident des Oberkonsistoriums in Weimar. Dramatiker. Eigene Werke: Nachspiel zu Ifflands Hagestolzen 1815 (auf Veranlassung Goethes verfaßt u. von diesem überarbeitet); Wanderer u. Pächterin (Schauspiel) 1815 (nach einem Gedicht Goethes); Überraschungen (Drama) 1815; Klassisches Theater der Franzosen, deutsch 4 Bde. 1819—23; V. Hugos Hernani oder Kastilianische Ehre, bearbeitet 1834; Ein Theaterabend (Dramatische Studien) 1835. Peuckert, Will-Erich, geb. 11. Mai 1895 zu Töppendorf am Grödlitzberge (Schlesien), wurde Lehrer, studierte dann in Breslau, betätigte sich zuerst als freier Schriftsteller (besonders als Volkskundler), dann als Dozent in Breslau, wurde aber 1933 entlassen u. erst wieder 1945 als Professor für deutsche Volkskunde nach Göttingen berufen. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Passion (Drama) 1919; Kleine Komödie (Einakter) 1921; Maria von der Ackerstraße (Drama) 1929. Peukert, Henriette s. Heinze, Henriette. Pewny, Irene, geb. 1865 zu Ungarn, absolvierte das Wiener Konservatorium u. wirkte als Opernsoubrette 1885—86 am Hamburger Stadttheater, 1886—89 in Frankfurt am Main, 1889—92 am Hoftheater in München u. ab 1892 am Königlichen Theater Hannover. Hauptrollen: Madelaine, Michaela, Ännchen, Zerline, Cherubin, Marzelline, Regimentstochter. Peyn, Bruno, geb. 8. Juni 1887 zu Cuxhaven, promovierte zum Dr. phil., war Studienrat in Altona, später Oberstudiendirektor u. ließ sich im Ruhestand in Kampen auf Sylt nieder. Dramatiker (vorwiegend im Dialekt). Eigene Werke: Sunte Maria tom Schare (Singspiel) 1923; Gudrun (Schauspiel) 1927; De Hamborger Hillige Geist (Freilichtspiel) 1927; Stück ut de Dullkist (Einakter) 1929; Asmus op Afweg (Lustspiel) 1929; Jungfernborg (Einakter) 1929; Kakteentucht (Einakter) 1929; Lüchtfüer (Spiel) 1931.
Pfarrer
Pez, Johann Christoph s. Petz, Johann Christoph. Pfaffenlob, Ignaz s. Deetz, Albrecht. Pfahlburg, J. L. v. s. Panske, Johann Leopold. Pfalz, Behandlung auf der Bühne. Behandlung: M. Greil, Die Pfalz am Rhein (Vaterländisches Schauspiel) 1887; R. Betsch, Die Verzauberten (Aufzeichnungen eines Komödianten) 1934; P. Münch, Pfälzer im Schlaraffenland (Spiel) 1936. Literatur: J. Joachimbauer, Pfalz u. Pfälzer in der Literatur (Pfälzisches Museum) 1921. Pfalzer, Isaac, geb. 19. Aug. 1751 zu Nürnberg, lebte als Kanzlist in Nürnberg. Dramatiker. Eigene Werke: Die heldenmütige Jüdin oder Judith (Trauerspiel) 1771; Der redliche Betrüger (Lustspiel) 1771. Pfanner, Josef, geb. 1766 zu Freiburg i. Br., gest. nach 1823 zu Klagenfurt, war seit 1784 Schauspieler u. wirkte u. a. 1793—94 in Klagenfurt, wo er 1796—97 auch Souffleur war, dann am Josefstädter-Theater in Wien sowie in Preßburg. In Wien, das ihn zumeist als Theaterdirektor beschäftigte, wurden u. a. folgende ungedruckte Stücke von ihm aufgeführte: „Der Burggeist von Medling oder Agnese von Staffelburg, eine Geistergeschichte", „Der Hexenprozeß", „Polomino, Fürst der Cyklopen-Insel oder Der Freudenschluß im Zauberreiche" u. „Soliman in Ungarn". Gedruckt erschien »Der Erbstreit u. die Ubergabe der Grafschaft Cilly" (1796). Pfarrer u. Seelsorger (evangelische) auf der Bühne. Behandlung: O. Ludwig, Die Pfarr-Rose (Trauerspiel nach Bürger) 1845; Ch. BirchPieiiier, Der Pfarrherr (Schauspiel); A. Corrodi, Eine Pfarrwahl (Lustspiel) 1877; E. Albert, Der Pf. von Leuthen (Festspiel) 1890; G. Hauptmann, Einsame Menschen (Drama) 1891; G. Hauptmann, Die versunkene Glocke (Drama) 1897; G. Hauptmann, Die Ratten (Tragikomödie) 1911; G. Hauptmann, Winterballade (Drama) 1917. Literatur: O. Kohlschmidt, Der evangelische Pf. in moderner Dichtung 1901; H. Falk, Der Pf. in der modernen Literatur (Protestantische Monatshefte XVI) 1911; E. Mensch, Der Geistliche auf der Bühne (Bühne u. Welt XV) 1913; H. Haack, Die Pfarrergestalten bis G. Hauptmann 1930; J. Nabholz,
Pfarrer
1758
The Clergyman in G. Hauptmanns Contemporary Plays (Monatshefte, Madison Nr. 7) 1947. Pfarrer u. Seelsorger (katholischer) auf der Bühne. Behandlung: L. Anzengruber, Der Pf. von Kirchfeld (Drama) 1870; M. Halbe, Jugend (Drama) 1893 ; R. Hochhuth, Der Stellvertreter (Schauspiel) 1962. Literatur: E. Mensch, Der Geistliche auf der Bühne (Bühne u. Welt XV) 1913. Pfau, Amalie, geb. 14. Dez. 1854, studierte am Konservatorium in Leipzig u. sang in Chemnitz, Stettin, Augsburg, Bremen, Brünn, Danzig, Breslau, Köln u. Metz. Pfaudler, Franz, geb. 29. Juni 1893 zu Wien, gest. 5. Mai 1956 das., studierte an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst in Wien, wirkte als Schauspieler in Landshut, 1929—31 am Landestheater Darmstadt, 1931 bis 1934 — auch als Spielleiter — am Neuen Schauspielhaus in Königsberg, ab 1925 am Deutschen Theater in Berlin sowie ab 1939 am Theater in der Josefstadt in Wien. Hauptrollen: Sosias, Don Carlos, Engstrand („Gespenster"), Hebble Tyson („Die Dame ist nicht fürs Feuer"), Talbot. Pfeffel, Gottlieb Konrad, geb. 28. Juni 1736 zu Colmar, gest. 1. Mai 1809 das., seit 1758 erblindet, gründete 1773 eine protestantische Erziehungsanstalt in Colmar, wo er 1803 zum Präsidenten des evangelischen Konsistoriums ernannt wurde. Pf., der auch einige Bühnenwerke schrieb, wurde vor allem bekannt als Fabeldichter, Lyriker u. Erzähler von aufklärerisch-pädagogischer Grundhaltung. Eigene Werke: Der Einsiedler (Trauerspiel) 1762; Philemon u. Baucis (Drama) 1763; Theatralische Belustigungen 5 Bde. 1765—74; Dramatische Kinderspiele 1769; Poetische Versuche 3 Bde. 1761 f. (4. Auflage 10 Bde. 1802—10). Literatur: J. J. Riedel, G. C. Pf. 1820; L. Beck-Bernard, Théophile C. Pf. 1866; A. Stöber, Pf. Verdienste 1878; Chr. Schmitt, Zu Pf. hundertjährigem Todestag 1909; G. Dieke, Die Blütezeit des Kindertheaters (1740—1820) 1934; Th. Huez, Pf.-Bibliographie (Colmarer Jahrbuch II) 1936; Ch. D. Klein, Pf. (ebenda) 1936. Peffer, Marcus, geb. zu Falkenau in Böhmen, schrieb 1621 als Schreib- u. Rechenmeister in Braunschweig eine „Sehr schöne, lieb-, nütz-
Peiffer
u. tröstliche Comoedie aus dem Buche Esther", die zum überwiegenden Teil auf den Stücken von V. Voith u. A. Pfeilschmidt beruht. Pfeifer, Martin, geb. 19. Aug. 1854 zu Bebra, Zögling von Schulpforta, studierte in Leipzig u. Berlin u. wurde Gymnasialoberlehrer, zuletzt Professor in Altenburg. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Der deutsche Freiheitskrieg in Lied u. Wort (Patriotische Aufführung) 1890; Das neue Reich (Patriotische Aufführung) 1892; Das verschleierte Bild zu Sais (Lustspiel) 1894; Der Schmied von Ruhla (Volksstück) 1894; Friedericus Magnus (Patriotische Aufführung) 1894; Periander (Trauerspiel) 1894; Friedrich der Große (Schauspiel) 1896; Armin (Sammlung patriotischer Aufführungen) 1900. Pfeifer, Rudolf, geb. 27. Okt. 1875 zu Reichenberg in Böhmen, war Bankbeamter, zuletzt Direktor in Innsbruck. Dramatiker u. Erzähler. Eigene Werke: Kanzler Biener (Schauspiel) 1920; Das Wiedersehen (Drama) 1923; Das Ewig-Weibliche (Komödie); Der Tharerwirt (Drama); Kapital (Schauspiel) 1934; Wodan besucht Rübezahl (Dramatisierte Sage) 1935; Der Wille der Jugend (Schauspiel) 1935; Der verhängnisvolle Maskenzug (Drama) 1937. Pfeiffer, Charlotte s. Birch-Pfeiffer, Charlotte. Pfeiffer, Elsa, geb. in Frankfurt a. M., trat 1907 in das Stuttgarter Staatstheater ein, dem sie bis in die fünfziger Jahre angehörte. Sie spielte sowohl komische als auch tragische u. klassische Rollen u. trat u. a. in Werken von Wedekind, Strindberg u. Shaw auf. Pfeiffer, Erasmus, war Sekretär des Herzogs Julius Ernst von Braunschweig u. verfaßte 1631 „Pseudostratiotae, ein teutsches Spiel unartiger Lediggänger, denen das Saufen von ihren Weibern u. der Müßiggang auf Landsknechtsart getrieben, von Bauern wol versalzen wird". Pfeiffer, Hans, geb. 22. Febr. 1925 zu Schweidnitz, war zunächst Schulleiter, studierte 1952—56 in Leipzig u. lebt als freischaffender Schriftsteller in Grimma. Erzähler u. Bühnenschriftsteller.
Pfeiffer
1759
Eigene Werke: Faust im Inferno (Drama) 1947; Nachtlogis (Drama) 1956; Ein Abschied (Drama) 1957; Hamlet in Heidelberg (Drama) 1948; Latemenfest (Schauspiel) 1958; Das Restaurant in Schanghai (Einakter) 1959; Zwei Arzte 1959; Die dritte Sdiidit (Schauspiel) i960; Schuld sind die anderen (Schauspiel) 1961. Pfeiffer, Heinz-Erwin Ernst Paul, geb. 9. März 1901, erhielt Schauspielunterricht von H. Peppler in Königsberg, wo er 1920 als Zwirn in „Lumpazivagabundus" debütierte u. sein erstes Engagement erhielt, ging dann an das Alberttheater in Dresden, nach Guben, Ulm, Magdeburg, Breslau, an das Komödienhaus Dresden, das Stadttheater Göttingen u. 1950 an die Städtischen Bühnen Flensburg. Seit 1948 wirkt Pf. auch beim Film, seit 1954 beim Rundfunk. Pfeiffer, Karl Edler von Weissenegg, geb. 18. Aug. 1829 zu Wien, Journalist, Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ein Protektionskind (Schauspiel); Die Vermählten (Drama); Die siamesischen Brüder (Drama); Ein Zeichen der Zeit (Drama). Pfeiffer (Ps. Castelli), Marthe, geb. 10. Jan. 1870 zu Löbau, gest. 3. Febr. 1913 zu Dresden. Schauspielerin. Pfeil, Mathieu, geb. 20. März 1860 zu Köln, erhielt den Unterricht Fr. Nonenbergs u. war engagiert 1879—81 in Köln, 1881—82 am Viktoriatheater in Berlin, 1882—84 u. 1886 bis 1887 in Dessau, 1884—85 in Sigmaringen, 1887—89 in Breslau, 1889—90 in St. Petersburg u. 1890—91 in Berlin, um dann nach New York zu gehen. Hauptrollen: Götz, Wallenstein, Lear, Nathan. Pfeilschmidt, Andreas, Geiger u. Buchbinder in Korbach, verfaßte ein deutsches Drama »Esther" (1555, anonymer Neudruck 1581). Pfennigwerth, Wilhelm s. Otto, Wilhelm. Pfister, Max s. Terpis, Max. Pfisterer, Carl Freiherr von (Ps. Carl von Alsdorf), geb. 20. Jan. 1831 zu Pest, gest. 13. April 1893 zu Schwerin, wirkte seit 1849 als Schauspieler in Triest, Wien (Theater an der Wien), ödenburg, Budweis, Olmütz, Linz, Graz, 1857—73 in Budapest (auch als Regisseur u. Direktor), 1874—75 in Köln,
Pfitzner
1875—87 in Riga u. dann am Hoftheater in Schwerin. Pfitzmann, Günter, geb. 8. April 1924 zu Berlin, wurde in Berlin zum Schauspieler ausgebildet, debütierte 1946 als Pylades („Iphigenie") am Landestheater der Mark Brandenburg in Potsdam, spielte seit 1946 an Berliner Bühnen u. ging 1955 zum Kabarett „Die Stachelschweine". Außerdem ist Pf. für Film u. Rundfunk tätig. Pfitzner, Ellen, geb. 10. April 1902 zu Berlin, debütierte als Operettensoubrette 1930 in Guben, ging dann zur Oper über u. sang 1931 in Halle, 1932—35 am Opernhaus in Breslau, 1939—43 am Opernhaus Duisburg u. ab 1943 am Kasseler Staatstheater. Sie ist mit dem Generalmusikdirektor Richard Kotz verheiratet. Pfitzner, Hans, geb. 5. Mai 1869 zu Moskau, gest. 22. Mai 1949 zu Salzburg, entstammt einer Musikerfamilie, studierte bei I. Knorr u. seinem nachmaligen Schwiegervater J. Kwast am Hochschen Konservatorium in Frankfurt a. M., war Konservatoriumslehrer u. Theaterkapellmeister in Koblenz, Mainz, Berlin (Theater des Westens), München, Straßburg (1909—16 auch Operndirektor) u. lebte seit 1929 in München, schließlich in Wien u. Salzburg. Pf., ein eifernder Verfechter der Spätromantik, stellte seine Opern in die Nachfolge des Wagnerschen Musikdramas ; sein Hauptwerk, die Musikalische Legende „Palestrina" versucht — ähnlich wie Wagners „Meistersinger" — Mittel der dargestellten Zeit zu verarbeiten. Eigene Werke: Musik zu „Das Fest auf Solhaug" (Sdiauspielmusik) 1890; Der arme Heinrich (Musikdrama) 1895; Die Rose vom Liebesgarten (Romantische Oper) 1901; Der Templer u. die Jüdin (Bearbeitung der Oper von Marschner) 1904 (Neufassung 1912); Musik zu Kleists „Käthchen von Heilbronn" (Schauspielmusik) 1905; Undine (Bearbeitung der Oper von E. T. A. Hoffmann) 1906; Das Christ-Elflein (Spieloper) 1906 (Neufassung 1918); Palestrina (Musikalische Legende; Text von Pf.) 1916; Der Vampyr (Bearbeitung der Oper von Marschner) 1925; Gesammelte Schriften (3 Bde.) 1926—29; Das Herz (Drama für Musik) 1931; Eindrücke u. Bilder meines Lebens 1947; Reden, Schriften, Briefe (herausg. von W. Abendroth) 1955. Literatur: R. Louis, H. Pf. „Rose vom Liebesgarten" 1904; A. Berrsche, Kurze Einführung in H. Pf. Musikdrama „Der arme Hein-
Pfläging
1760
rieh" 1912; W. Riezler, H. Pf. u. die deutsche Bühne 1917; Th. Mann, Pf. „Palestrina" 1919; E. Kroll, H. Pf. 1924; C. Wandres, H. Pf. a. die Ästhetik des Musikdramas (Preußische Jahrbücher CCXVI) 1929; K. Haiusa, H. Pf. musikdramatisches Schaffen (Diss. Wien) 1929; H. Abendroth, H. Pf. 1935; F. Hirtler, H. Pf. „Armer Heinrich" (Diss. Freiburg i. Br) 1939; J. Müller-Blattau, H. Pf. 1940; H. Abendroth, H. Pf. 1941; H. Rutz, H. Pf. 1949 (mit Werkverzeichnis); Ch. Rüdiger, H. Pf., eine Zusammenstellung über ihn u. sein Werk 1959; H. Grohe, H. Pf., Verzeichnis sämtlicher im Druck erschienenen Werke 1960. Pfläging, Carl, geb. 12. Jan. 1839 zu Kassel, gest. 12. Mai 1904 zu Rotterdam, wirkte als Sänger u. zuletzt als Theaterdirektor in Rotterdam. Pfläging, Jean, geb. 1832, gest. 6. Juni 1878 zu Rotterdam, wirkte seit 1861 als Sänger, dann als Spielleiter u. ab 1872 als Direktor an der Deutschen Oper in Rotterdam. Pflanzl, Heinrich, geb. 9. Okt. 1903 zu Salzburg, wurde an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst in Wien ausgebildet, debütierte 1929 in Bern als Beckmesser in den «Meistersingern", wirkte als Baß 1930—36 in Breslau, 1936—39 in Nürnberg u. 1939—42 am Staatstheater Kassel, um 1942 an die Dresdner Staatsoper, 1950 auch an die Berliner Staatsoper (Kammersänger) zu gehen. P. ist ein bedeutender Wagner-Sänger, der häufig bei den Bayreuther Festspielen auftrat. Weitere Hauptrollen: Leporello, Rocco, Ochs von Lerchenau, Kreon („Antigonae" von Orff). Pflüger, Gerhard, geb. 9. April 1907 zu Dresden, ausgebildet an der Orchesterschule der Sächsischen Staatskapelle, wurde 1927 Kapellmeister in Tilsit, 1930 in Stralsund, 1932 in Gotha-Sondershausen, 1938 in Altenburg u. 1944 musikalischer Oberleiter in Meiningen. 1946 berief ihn die Stadt Rostock zum Generalmusikdirektor, 1949 das Symphonieorchester des Leipziger Rundfunks u. 1957 das Nationaltheater Weimar, wo er daneben seit 1962 an der Musikhochschule als Professor lehrt. Pflug, Eva-Marianne, geb. 12. Juni 1929 zu Leipzig, besuchte in Leipzig die Schauspielschule Smolny-Heerdt, debütierte 1947 in Leipzig u. kam über Dessau, Plauen, Frank-
Pfundheller
furt a. M., das Deutsche Schauspielhaus Hamburg u. das Stadttheater Bern 1955 an die Komödie nach Basel. E.-M. Pf. betätigt sich auch an Film u. Rundfunk. Hauptrollen: Anitra, Gute Fee („Die Liebe der vier Obersten"), Regine („Gespenster"). Pfluger, Paula, geb. 24. Aug. 1916 zu Ulm, kam an die Theaterschule nach Wien u. gehört dem dortigen Volkstheater seit ihrem 16. Lebensjahr mit kurzen Unterbrechungen an; gelegentlich trat sie auch im Theater an der Wien u. in der Wiener Volksoper auf. Hauptrollen: Sissy, Horlacherlies („G'wissenswurm"), Rosl („Verschwender"), Die kluge Wienerin (Schreyvogel), Salert („Zu ebener Erde u. im ersten Stock"), Die kluge Närrin (de Vega), Christine Helm („Das kleine Hofkonzert"), Zufriedenheit („Bauer als Millionär"). Pfordten, Otto Freiherr von der, geb. 23. Mai 1861 zu Frankfurt a. M„ gest. 6. März 1918 zu Brüssel, Sohn des bayerischen Staatsmannes Ludwig von der Pf., studierte in München, wo er 1886 Privatdozent für Chemie wurde, lebte 1889—1907' als freier Schriftsteller in Berlin, Heidelberg u. München u. ging dann als Privatdozent für Philosophie nach Straßburg. Dramatiker, Erzähler u. philosophischer Schriftsteller. Eigene Werke: 1812 (Historisches Drama) 1897 Michelangelo (Genrebild) 1897; Mohammed (Drama) 1898; Der König von Rom (Drama) 1900; Werden u. Wesen des historischen Dramas 1901; Friedrich der Große (Drama) 1902; Die Osterlinge (Drama) 1903. Pforzheim besitzt ein Stadttheater, das 1924 umgebaut wurde u. einen Fassungsraum von 550 Personen hat. Pfudel, Klara, geb. 2. Febr. 1865 zu Berlin, war viele Jahre in Berlin Lehrerin u. verfaßte Dramen. Eigene Werke: Johanna Gray (Trauerspiel) 1894; Vor Sonnenaufgang (Dramatische Dichtung) 1907; Die Gottesbotschalt (Drama) 1907; Frühlingsgeister (Märchenspiel) 1909. Pfundheller, Ferdinand (Ps. Carl Ferdinand van Hell), geb. 24. April 1848 zu Neutitschein in Mähren, gest. 6. Okt. 1906 zu Berlin, studierte bei Hellmesberger u. Desoff am Wiener Konservatorium u. wirkte nach seinem Debüt 1866 in Linz an fast hundert Bühnen, u. a. in Leipzig, Wien, Berlin (Fried-
Pfundt
1761
rieh-Wilhelm-Theater), als Regisseur am Berliner Lessing-Theater u. am Metropolitan Opera House New York sowie als Direktor in Pola, Triest, Budapest, Graz, Karlsbad u. am Viktoriatheater in Berlin. Pfundt (Pondo), Georg, geb. zu Eisleben, war Küster des Domstifts Cölln an der Spree u. verfaßte zahlreiche Schauspiele, von denen fünf erhalten sind. Die Authentizität eines von G. Friedländer 1839 herausgegebenen, 1578 am Berliner Hof aufgeführten Weihnachtsspieles dagegen ist nicht gesichert. Eigene Werke: Isaaks Heirat 1590; Walther u. Griselda 1590; Speculum puerorum (nach Wickrams Knabenspiegel) 1596; König Salomo 1601; Susanna (nach Heinrich Julius Herzog von Braunschweig) 1605. Pfungst, Ulrich s. Kiesel, Otto. Phädra, die zweite Gattin des Theseus, in unerwiderter Liebe zu ihrem Stiefsohn Hippolytos entbrannt, verleumdete diesen bei Theseus u. führte seinen Tod herbei. Racines Trauerspiel „Phädra" wurde 1805 von Schiller verdeutscht. Behandlung: O. Maibach, Hippolytos (Trauerspiel) 1846; Prinz Georg v. Preußen, Ph. (Drama) 1868; S. Lipiner, Hippolytos (Drama) 1913; B. v. Brentano, Ph. (Drama) 1939. Literatur: G. Wiese, Die Sage v. Ph. u. Hippolytos im deutschen Drama (Diss. Leipzig) 1923. Phantasus s. Maximilian Herzog in Bayern. Phantasus s. Tieck, Ludwig. Pharetratus, Michael, geb. um 1575 zu Neustadt an der Orla, gest. 1632, studierte in Jena, wurde 1598 Rektor der Stadtschule in Neustadt u. 1606 Pfarrer in Weida. Neben theologischen Werken schrieb er eine lateinische Tragikomödie „Jeremias propheta captivus". Philaleth s. Keller-Schleitheim, Franz Freiherr von. Philemon und Baucis, das in Ovids „Metamorphosen" beschriebene vorbildliche greise Ehepaar, das sich von den Göttern die Gunst erfleht, im gleichen Augenblick sterben zu dürfen. Sie treten auf in Goethes „Faust" (2. Teil). in
Philipp
Behandlung: G. K. Pteiiel, Ph. u. B. (Sdiauspiel) 1763; J. Haydn, Ph. u. B. (Marionettenoper, später Singspiel) 1773; J. H. Voss, Ph. u. B. (Idyll) 1785; E. Prinz v. Schönaich-Carolath, Ph. u. B. (Dramatische Idylle) 1907; K. Wache, Ph. u. B. (Komödie nach Ovid); L. Ahlsen, Ph. u. B. (Drama) 1956. Literatur: E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Philipp II. König von Spanien (1527—98), Sohn Kaiser Karls V., Vater von Don Carlos u. Halbbruder von Don Juan d'Austria. Behandlung: F. Schiller, Don Carlos (Schauspiel) 1787; J. W. Roß, Carlos u. Elisabeth (Trauerspiel) 1802; L. Tieck, Der neue Don Carlos (Posse) 1807 oder 1808; F. de la Motte-Fouque, Don Carlos, Infant von Spanien 1823; Anonym, Don Carlos, der Infanterist von Spanien, oder das kommt davon, wenn man seine Stiefmutter liebt (Parodistisches Puppenspiel) 1852. Literatur: E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Philipp, Georg, geb. 21. Juni 1919 zu Berlin, wurde am Königlichen Theater in Stockholm ausgebildet, spielte in Kopenhagen, Odensee u. Aarhus u. kam 1950 als Schauspieler an deutsche Bühnen u. Kabaretts. Philipp, Hugo Wolfgang, geb. 2. Febr. 1889 zu Dortmund, wurde 1927 Direktor des Alberttheaters in Dresden u. ließ sich später in Zürich nieder. Dramatiker, Lyriker, Erzähler u. Essayist. Eigene Werke: Der Schmied (Schauspiel) 1917; Peter Sigmair (Trauerspiel) 1917; Todeslegende (Schauspiel) 1919; Der Clown Gottes (Trauerspiel) 1921; Das glühende Einmaleins (Lustspiel) 1923; Die Bacchantinnen (Trauerspiel) 1925; Der Gonger kommt (Schauspiel) 1927; Die Entheldeten (3 Einakter) 1931; Bauernrebellen (Trauerspiel) 1931; Napoleon u. Bonaparte (Trauerspiel) 1932; Cherub des Unheils (Trauerspiel) 1946. Philipp, Peter, geb. 25. Juli 1847 zu Landskron in Böhmen, gest. 15. Febr. 1920 zu Wien, studierte in Wien Jura, wurde Magistratsbeamter, zuletzt Magistratsrat. Lyriker, Dramatiker u. Erzähler. Eigene Werke: Eine versinkende Welt (Dramatische Dichtung) 1879; Im Strom der Zeit (Dramatische Dichtung) 1881. Philipp, Robert, geb. 21. Nov. 1852 zu Offenbach a. M., gest. 12. Aug. 1933 zu Berlin, war
Philipp!
1762
zunächst als Schauspieler am Belle-AllianceTheater in Berlin beschäftigt, sang dann 1880—90 als Operettentenor am Berliner Friedrich - Wilhelm - Theater und schließlich als Operntenor an der Berliner Hofoper, der er bis 1930, zuletzt nur noch in kleineren Rollen auftretend, angehörte. Er hinterließ unveröffentlichte „Erinnerungen". Ph. war verheiratet mit der Koloratursängerin u. Soubrette Marie Dietrich. Philipp!, Felix, geb. 5. Aug. 1851 zu Berlin, gest. 23. Nov. 1921 das., war Journalist in München, Spielleiter am Augsburger Stadttheater u. lebte seit 1891 als Schriftsteller in Berlin. Vorwiegend Dramatiker unter dem Einfluß der französischen Bühne u. Erzähler des Alt-Berliner Lebens. Eigene Werke: Die Münchener Oper u. das Münchener Schauspiel 1884; Der Advokat (Schauspiel) 1885; Irrlicht (Drama) 1886; Meeresleuchten (Lustspiel) 1887; Gaudeamus (Lustspiel) 1887; Dagmar (Drama) 1887, Daniela (Drama) 1888; Veritas (Schauspiel) 1888; Am Fenster (Lustspiel) 1889; Das alte Lied (Schauspiel) 1890; Die kleine Frau (Schauspiel) 1891; Der verlorene Sohn (Drama) 1892; Wohltäter der Menschheit (Schauspiel) 1894; Der Dornenweg (Drama) 1896; Asra (Schauspiel) 1896; Wer war's? (Schauspiel) 1896; Mengersfelde (Schauspiel) 1897; Die Wunderquelle (Lustspiel) 1897; Das Erbe (Drama) 1899; Der goldene Käfig (Drama) 1900; Die Mission (Schauspiel) 1900; Das große Licht (Schauspiel) 1901; Das dunkle Tor (Schauspiel) 1902; Der grüne Zweig (Schauspiel) 1903; Hine Faustsymphonie (Schauspiel) 1904; Der Helfer (Schauspiel) 1905; Der Herzog von Rivoli (Drama) 1906; Spätsommer (Drama) 1907; Die Ernte (Schauspiel) 1908; Der Gefangene (Komödie) 1909; Carneval (Opernlibretto) 1911; Der Fall Ravelli (Schauspiel) 1914. Philippi, Fritz, geb. 5. Jan. 1869 zu Wiesbaden, gest. 22. Febr. 1933 auf der Fahrt nach Freiburg i. Br., studierte in Berlin, Tübingen u. Marburg, wurde 1897 Pfarrer in Breitscheid, kam 1904 in gleicher Tätigkeit sowie als Strafanstaltsgeistlicher nach Diez an der Lahn u. wirkte seit 1910 als Pfarrer, Dekan u. Landeskirchenrat in Wiesbaden. Vorwiegend Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Jeremia (Dramatische Dichtung) 1904; Judas (Drama) 1912; Pfarrer Hellmund (Drama) 1913; Bruder Mensch (Drama) 1914; Altmutter (Drama) 1915; Belial (Drama) 1924; Mose (Drama) 1924.
Piccaver
Literatur: W. Knevels, F. Ph. als religiöser Dichter 1929. Philippi, Karl s. Bonafont, Karl Philipp. Philippson, Ludwig, geb. 28. Dez. 1811 zu Dessau, gest. 29. Dez. 1889 zu Bonn, studierte in Berlin, promovierte in Jena zum Dr. phil., war 1834—62 Rabbiner in Magdeburg u. lebte zuletzt in Bonn. Ph., der auch die „Allgemeine Zeitung des Judentums* herausgab, schrieb neben Erzählungen u. Lyrik das Trauerspiel „Die Entthronten" (1869). Philo vom Walde s. Reinelt, Johannes. Philocharis s. Keller-Schleitheim, Franz Freiherr von. Philoktet, Freund des Herakles, der ihm Pfeil u. Bogen vererbte, nahm am Zug gegen Troja teil u. wurde zunächst auf der Insel Lemnos ausgesetzt, dann aber von Odysseus u. Neoptolemos zur Weiterfahrt nach Troja bewogen, wo er Paris tötete. Behandlung: J. G. Herder, Philoktetes (Szene mit Gesang) 1774/75; K. v. Levetzow, Der Bogen des Ph. (Drama) 1909; R. Pannwitz, Ph. (Drama) 1913; B. v. Heiseler, Ph. (Drama) 1948. Literatur: E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Philotas, Führer der Leibgarde Alexanders des Großen (s. d.), in eine Verschwörung gegen diesen verwickelt, wurde 330 v. Chr. hingerichtet. — Lessings „Philotas" beruht auf freier Erfindung. Behandlung: Th. W. Elbertzhägen, Ph. 1941. Planta, Joseph Ludwig, geb. 3. Juni 1863 zu Wien, gest. 24. Dez. 1939 zu Salzburg, studierte an Universität u. Konservatorium in Wien, wurde 1889 Schauspieler, mußte aber wegen eines Nervenleidens der Bühne entsagen. Eigene Werke: Strohfeuer (Lustspiel) 1890; Verlobt (Lustspiel) 1891; Edelwild (Schauspiel) 1901; Die Weiber von Weinsberg (Lustspiel) 1901; Parodien (König Lear — Die Räuber — Der Freischütz — Das Käthchen von Heilbronn) 1901—03. Picander s. Henrici, Christian Friedrich. Piccaver, Alfred, geb. 5. Febr. 1884 zu Long Sutton (Lincolnshire, England), gest. 23. Sept.
Piccolomlnl
1763
1958 zu Wien, spanischer Abstammung, studierte in New York Elektrotechnik u. arbeitete bei Edison, wandte sich dann aber der Musik zu, ließ sich von Rosario in Mailand ausbilden, debütierte 1907 am Deutschen Theater in Prag, sang 1910 mit einer italienischen Opernstagione in Wien u. wurde an die Hofoper berufen, der er bis 1937 als ungewöhnlich beliebter Tenor angehörte. 1937 ging P. als Konzertsänger u. Pädagoge nach London, um 1955 wieder nach Wien zurückzukehren. Hauptrollen: Herzog („Rigoletto"), Rodolphe („La Bohème"), Cavaradossi, Bajazzo, André Chenier, Lohengrin, Babinski („Schwanda, der Dudelsackpfeifer"). Auch sein Sohn Peter P. ist Sänger. Piccolomlnl, Die s. Wallenstein. Picha, Albin, geb. 30. Dez. 1876 zu Wien. Volksschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Die Weihnachtstanne im Jungferngarten (Drama) 1911; Der Osterhase (Kinderspiel) 1912; Krippenspiel 1912; Kamillus-Spiel 1925; Doktor Eisenbart (Schwank) 1928. Picha, Hermann (eigentlich Hermann August Karl Picher), geb. 1865 zu Charlottenburg, gest. 7. Juni 1936 zu Berlin, wirkte als Charakterkomiker an den meisten Berliner Bühnen u. im Film. Picher, Hermann August Karl s. Picha, Hermann. Pichl (geb. Flache), Wilhelmine, geb. 1806 zu Berlin, gest. 1838 zu Pest, wirkte in dramatischen Partien 1826—27 in Berlin, 1827 bis 1828 in Danzig, 1828—29 wieder in Berlin, 1829—34 in Breslau, 1834—35 in Leipzig, 1835—37 in Hamburg u. 1837—38 in Pest. Pichler, Adolf (seit 1877) Ritter von Rautenkar, geb. 4. Sept. 1819 zu Erl bei Kufstein, gest. 15. Nov. 1900 zu Innsbruck, studierte in Innsbruck u. Wien, stand in Wien mit Seidl, Stifter, Mosenthal, Prechtler u. L. A. Frankl in Verbindung, war 1848—49 Hauptmann der akademischen Tiroler Schützenkompanie u. wurde 1859 Suppleant, 1867 Ordinarius für Mineralogie u. Geologie an der Universität Innsbruck. Neben den bedeutenderen Erzählungen u. Memoiren schrieb P. auch Dramen u. Lyrik. Eigene Werke: über das Drama des Mittelalters in Tirol 1851; Ludus de ascensione in*
Pichler
domini, herausg. 1852 (Programm Innsbruck); Die Tarquinier (Trauerspiel) 1860; Rodrigo (Trauerspiel) 1862; Fra Serafico (Drama) 1879; Zu meiner Zeit (Erinnerungen) 1892; Das Sturmjahr (Erinnerungen) 1913; Gesammelte Werke (mit einer biographischen Einleitung von S. M. Prem) 17 Bde. 1904—08; Aus Tagebüchern 1850—99 1905; Ausgewählte Werke, herausg. mit einer biographischen Einleitung von F. Kranewitter 2 Bde. 1928. Literatur: S. M. Prem, A. P. 1889; J. Seemüller, Rede auf A. P. 1901; J. E. Wackernell, A. P. (nach dem Tode Wackerneils abgeschlossen u. herausg. von A. Dörr) 1925; A. Brandl, Zu P. Anfängen (Archiv für das Studium der neueren Sprachen u. Literaturen LXXXI) 1926; ders., Aus P. reifer Zeit, Briefe an L. A. Frankl, mit einem Anhang über J. Senn (ebenda LXXXIII) 1928; M. Enzinger, Zu den Beziehungen zwischen F. Hebbel u. A. P. (ebenda LXXXV) 1930. Pichler, Alois, geb. 23. Aug. 1869 zu St. Pankratz in Tirol, Redemptoristenpater, lebte einige Zeit in Wartha in Schlesien. Geistlicher Lyriker u. Bühnenschriftsteller, auch Biograph. Eigene Werke: Charitas (Weihnachtsspiel) 1900; Lucian von Antiochien (Fronleichnamsspiel) 1904. Pichler, Anton, geb. 7. Aug. 1812 zu Oldenburg, gest. 22. Jan. 1886 zu Mannheim, Sohn von August Pichler, war tätig in Detmold, Leipzig, Berlin, Hamburg, Würzburg, seit 1847 als Direktor in Detmold, 1850—86 in komischen Rollen u. als Charakterdarsteller am Hoftheater in Mannheim. Pichler, August, geb. 22. Juni 1771 zu Hernais bei Wien, gest. 4. Jan. 1856 zu Berlin, spielte als Komiker in Bamberg, Karlsruhe, Kassel u. Bremen u. erfreute sich als Direktor 1809 in Bremen, 1810—14 in Oldenburg, 1814—19 in Hannover, 1820—23 in Bremen u. 1826—48 in Detmold eines ausgezeichneten Rufes. Er ist der Vater von Wilhelmine Berger, Anton u. Franz August Pichler. Pichler, Franz, geb. 21. Nov. 1804 zu Ulm, gest. 7. Juni 1873 zu Osnabrück, spielte den Charakterkomiker in Bremen, Münster, Elberfeld, Detmold, am Kasseler Hoftheater u. 1835—60 in Hannover. Pidiler, Franz August, geb. 12. Feb. 1817 zu Hannover, gest. 25. Juni 1888 zu Pyrmont,
Pichler
Pickelhering
1764
Sohn von August Pichler, erhielt 1837 die erste Stellung als Schauspieler in Göttingen u. kam über Aachen, Braunschweig, Berlin, Magdeburg, Düsseldorf u. Bremen 1850 an das Hoftheater nach Detmold, w o er bis zu seinem Tod als Komiker u. Charakterspieler auftrat. Pichler, Fritz, geb. 7. Juli 1834 zu Klagenfurt, gest. 11. N o v . 1911 zu Graz, studierte in W i e n , wurde Beamter des Joanneums in Graz, w o er sich 1866 im Fach Historische Hilfswissenschaften habilitierte u. 1868 zum ao. Professor ernannt wurde. Erzähler, Dramatiker u. Übersetzer. Eigene Werke: Robinson (Lustspiel) 1882; Brodemann (Schauspiel) 1886; Aias (Trauerspiel nach Sophokles) 1887; Der Müller am Anio (Altrömische Komödie) 1893; Der Attentäter (Dramatische Proverbe) 1895.
Literatur: A . Robert, L'idée nationale autrichienne et les guerres de Napoléon. L'apostolat du Baron de Hormayr et le salon de C. P. 1933; L. Jansen, K. P. Schaffen u. Weltanschauung im Rahmen ihrer Zeit (Deutsche Quellen u. Studien 13. Bd.) 1936; G. Prohaska, Der literarische Salon der K. P. (Diss. W i e n ) 1946. Pichler, Luise s. Zeller, Luise. Pichler, Max, geb. 29. Okt. 1860 zu Frankfurt a. M., gest. 1. A p r i l 1912 das., Sohn v o n Karl P., sang v o r allem lyrische Tenorpartien in Sondershausen, Breslau, Basel, Coburg, Braunschweig, an der Krolloper in Berlin u. ab 1890 am Frankfurter Stadttheater. Hauptrollen: Postillon, Tamino, Rodolphe, Troubadour, Faust, Lyonel, Max. Pichler, Wilhelmine s. Berger, Wilhelmine.
Pichler, Karl, geb. 9. N o v . 1821 zu Sachsenburg, gest. 16. Jan. 1893 zu München, wurde von Ott in Graz ausgebildet u. wirkte als Bariton in Graz, Salzburg, Augsburg, Aachen, Elberfeld, Luxemburg, Stettin, Dessau, an der Krolloper in Berlin u. 1855—78 in Frankfurt a. M. Hauptrollen: Figaro („Der Barbier von Sevilla"), Zampa, Teil, Telramund, Vampyr, Nabucco, Sein Sohn ist der Tenor M a x P. Pichler, Karoline, geb. 7. Sept 1769 zu W i e n , gest. 9. Juli 1843 das., Tochter des Hofrates v. Greiner, in dessen Haus die führenden literarischen Persönlichkeiten W i e n s verkehrten, erhielt eine sorgfältige Ausbildung u. eröffnete nach ihrer Heirat 1796 bald den bedeutendsten literarischen Salon ihrer Vaterstadt. Sie schrieb neben vaterländischen Dramen Aufsätze, Gedichte u. aufschlußreiche Memoiren. Sie war eine Schwägerin v o n F. v. Kurländer. Eigene Werke: Germanicus (Drama) 1813; Sämtliche W e r k e 24 Bde. 1813—20 (Neuauflage 53 Bde. 1820—40); N e u e dramatische Dichtungen (Ferdinand II. — Amalie von Mansfeld nach M . Collin — Rudolf von Habsburg) 1818; Dramatische Dichtungen (Germanicus — Wiedersehen — Das befreite Deutschland — Heinrich von Hohenstaufen, König der Deutschen — Mathilde — Rudolf von Habsburg — Ferdinand II. — Amalie v o n Mansfeld) 3 Bde. 1822; Sämtliche Werke 60 Bde. 1828—44; Denkwürdigkeiten aus meinem Leben, herausg. v o n F. W o l f 4 Bde. (Neuausgabe v o n E. K. Blümini 2 Bde. 1914).
Pidion, Josef ine, geb. 27. N o v . 1840 zu Offenbach, wirkte als Opernsängerin in Köln, Amsterdam, Linz, Graz, Darmstadt, Mainz u. ab 1886 am Weimarer Hoftheater. Pick, Hanns Joseph Maria, geb. 10. Juni 1903 zu Köln, studierte an der Musikhochschule Köln, trat zunächst als Chorist in Gelsenkirchen, Saarbrücken u. Berlin auf u. wurde 1945 als lyrischer Baß an die Städtische Oper Berlin engagiert. Hauptrolllen: Zuniga, Collin („La Bohème"), Leporello, Ferrando („Troubadour"), Minister („Fidelio"), Pedro („Die Afrikanerin"). Pick, Lupu, geb. 2. Jan. 1886 zu Jassy in Rumänien, gest. 7. März 1931 zu Berlin, war Schauspieler in Hamburg u. am Deutschen Theater in Berlin, arbeitete als Regisseur an zahlreichen Stummfilmen u. wurde 1917 Inhaber der Rex-Filmgesellschaft. Pickelhering (Pickelhäring), komische Figur im deutschsprachigen Theater. A l s P. ist erstmals der engl. Schauspieler Robert Reynolds 1618 nachgewiesen, so daß man annimmt, die Figur des P. geht auf englische Komödianten zurück. A n a l o g e Figuren sind Hanswurst, Hans Stockfisch u. Schampitage (von Jean Potage). Literatur: R. M. Werner, Der W i e n e r HansWurst 1883; C. Reuling, Die komische Figur in den wichtigsten deutschen Dramen bis zum Ende des 17. Jahrhunderts 1890; O. Driesen, Der Ursprung des Harlekin 1904; C. W . Prettyman, Clown, Stockfisch and P.
Picker
1765
Pierson
(Modem Language Notes XXII) 1908; H. Hohenemser, Pulcinella, Harlekin u. Hanswurst 1940.
bild) 1892; Der alte Nettelbeck (Drama) 1892; Ein graphologischer Irrtum (Lustspiel) 1892; Der Rheinübergang (Drama) 1892.
Picker, Fritz, geb. 11. Aug. 1825 zu Braunschweig, gest. 12. Juli 1896 zu Meiningen, begann als Schauspieler in Braunschweig, kam nach Zürich, Basel, Lübeck, Hamburg, Mainz u. Berlin u. war 1873—80 Direktor in Neustrelitz, 1880—82 in Celle, 1882—92 Direktor u. Oberspieler am Hoftheater in Gera. P. begann als Jugendlicher Liebhaber und wechselte ins Fach der Heldenväter u. Charakterspieler über.
Pieper, Friederike s. Eichenwald, Friederike.
Piderit, Theodor, geb. 15. Sept. 1826 zu Detmold, gest. 23. Jan. 1912 das., studierte Medizin, lebte zunächst als Arzt in Valparaiso u. seit 1864 in Detmold, wo er sich vor allem mit Abhandlungen über die Mimik beschäftigte. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Schön-Rotraut (Schauspiel) 1874; Charlotte von Wolfenbüttel (Drama) 1876; Bühnendichtungen (Schön-Rotraut — Charlotte von Wolfenbüttel — Die Städinger) 1880. Pieglowski, Henriette Louise von waczynski, Henriette Louise von.
s. Ka-
Piehl (geb. Flacke), Wilhelmine, geb. 1812 zu Berlin, gest. 6. Jan. 1838, trat schon 1826 am Berliner Hoftheater auf u. war dann erste Sopranistin in Leipzig u. Hamburg. Pielentz, Milly s. Heß, Milly. Pielke, Walter, geb. 25. Febr. 1848 zu Dessau, gest. 20. Febr. 1925 zu Berlin, Sohn des Kammersängers Karl P., sang 1874—80 als Lyrischer Tenor am Stadttheater Leipzig, mußte dann aber wegen einer Kehlkopferkrankung der Bühne entsagen, studierte in Jena u. München Medizin u. wurde 1910 Lehrer für Physiologie u. Hygiene der Stimme am Königlichen Institut für Kirchenmusik in Berlin. Er veröffentlichte stimmphysiologische Arbeiten. Pieper, Antonie (Ps. Hans von der Mark), geb. 1. Aug. 1859 zu Langenfuhr in der Neumark, wechselte wiederholt ihren Wohnsitz u. hielt sich ab 1899 in Bad Godesberg auf. Dramatikerin. Eigene Werke: Derfflinger (Drama nebst lebenden Bildern zu: Von der Memel bis zum Rhein) 1891; Königin Luise oder Der Friede zu Tilsit (Dramatisches Geschichts-
Piepho, Ruth Margarete Gerda, geb. 21. Mai 1920 zu Dresden, Schülerin der Theaterakademie am Dresdner Staatstheater, war engagiert als Jugendliche Heldin, Liebhaberin u. Charakterspielerin 1943 in Gablonz, 1944 in Kattowitz, seit 1945 in Berlin, zunächst am Renaissancetheater u. der Tribüne, wo sie auch Vorstellungen in englischer Sprache gab, dann an der Bühne der Jugend u. der Volksbühne, 1950 wieder an der Tribüne, 1953—54 am Schillertheater u. 1954 am Hebbel theater sowie der Tribüne. Seit 1948 widmete sie sich auch dem Film u. dem Rundfunk. Pierenkämpfer, Maria, geb. an einem 5. Juni zu Bochum, nahm in Bochum, wo sie 1930 auch ihr erstes Engagement erhielt, Schauspielunterricht bei S. Schmitt, kam dann nach Gera u. Essen, spielte 1937—39 an der Volksbühne in Berlin, 1939—41 an den Städtischen Bühnen Frankfurt a. M., 1941—45 am Schillertheater in Berlin, 1945 in Darmstadt u. 1946—50 in Wiesbaden; daneben u. seither geht sie auf Gastreisen. Mit dem Verleger Ernst Rowohlt verheiratet. Hauptrollen: Viola („Was ihr wollt"), Maria Stuart, Judith (Hebbel), Hermione („Ein Wintermärchen"), Antigone, Iphigenie, Elektra, Medea. Pierson (geb. Brethol), Bertha, geb. 15. Juli 1861 zu Wien, bildete sich in Wien, Mailand u. Florenz aus, debütierte 1880 in Graz u. sang dann dramatische Partien in Dresden u. Hamburg sowie in Italien, Barcelona u. den USA. 1888 wurde sie an die Berliner Hofoper berufen. Hauptrollen: Donna Anna, Fidelio, Jessonda, Aida, Norma, Santuzza. Pierson, Heinrich Hugo (eigentlich Henry Hugh Pearson, Ps. Edgar Mansfeld), geb. 12. April 1815 (oder 1816) zu Oxford, gest. 28. Jan. 1873 zu Leipzig, Sohn eines Universitätsprofessors, studierte in Cambridge sowie Musik in Paris u. bei Rink, K. G. Reißiger, J. Schneider u. Tomäsek in Deutschland u. Österreich, ging 1843 nach Edinburgh, 1844 — als Heinrich Hugo Pierson — nach Deutschland, wo er vor allem in Hamburg, Würzburg u. Stuttgart lebte. Komponist. Eigene Werke: Musik zu Goethes Faust 2. Teil; Der Elfensieg (Oper) 1845; Leila
Pierson
1766
(Oper) 1848; Contarini (Oper) 1872; Fenice (Oper) 1883. Literatur: R. Bätz, Die Schauspielmusiken zu Goethes Faust (Diss. Leipzig) 1924; H. G. Sear, Faust u. H. H. P. (The Music Review X) 1949. Pierson (geb. Leonhardt), Karoline, geb. 6. Jan. 1811 zu Zittau, gest. 2. April 1899 zu Lindenhof bei Koswig in Sachsen, heiratete 1836 den Dichter J. P. Lyser u. nach ihrer Scheidung (1844) in zweiter Ehe den Komponisten H. H. P. In ihrer Jugend mit dem Dresdner Dichterkreis verknüpft u. stark polemisch gestimmt. Zeitweilig öffentlich auftretende Stegreifdichterin, von Rüdcert gefördert u. besungen. Gegnerin R. Wagners. Lyrikerin, Erzählerin u. Dramatikerin. Eigene Werke: Meister Albrecht Dürer (Drama) 1840; Emil Devrient u. das deutsche Schauspiel in Dresden (Pamphlet) 1844; Konradin von Schwaben (Opernlibretto) um 1845; Der letzte Jagiello (Historisches Trauerspiel) 1895. Literatur: F. Hirth, J. P. Lyser 1911. Pietsch, Walter Max Ernst, geb. 21. Okt. 1915 zu Reichenbach in Schlesien, absolvierte Kunstgewerbeschule u. Kunstakademie, war Assistent u. Bühnenbildner der Kammerspiele in München u. ging als Bühnenbildner u. Ausstattungschef an das Landestheater in Tübingen. Pietschmann, Ursula, geb. 25. Jan. 1930, wurde an der Schule des Hebbeltheaters in Berlin ausgebildet, debütierte 1952 als Mirza („Der Traum ein Leben") in Esslingen, wo sie bis 1953 blieb, u. kam über das Studiotheater Wolfenbüttel u. das Stadttheater Gießen 1955 an die Pikkolokomödie Wuppertal, wo sie Jugendliche Charakterrollen u. die Sentimentale vertritt; gleichzeitig spielte sie am Bühnchen in Berlin-Tempelhof u. am Theater der Jugend in Remscheid. Pigge, Helmut, geb. 28. Sept. 1919 zu Berlin, nahm in Berlin bei E. Fisch Schauspielunterricht, studierte dann in Regensburg u. an der Universität München, promovierte mit einer Arbeit über .Geschichte u. Entwicklung des Regensburger Theaters von 1768—1859" zum Dr. phil., debütierte 1951 am Stadttheater Regensburg als Berufsschauspieler, war 1953 bis 1955 Dramaturg u. Spielleiter am Aachener Zimmertheater u. ging 1955 als Dramaturg zum Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart.
Pilgram
Pignl, Paul, geb. 5. Febr. 1876 zu Hundsfeld bei Oels, lebte in Weida in Thüringen. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Thronfolger (Schauspiel) 1906; Das Rosenwunder (Operettenlibretto) 1913; Die Königsbraut (Operettenlibretto) 1929. Pijet, Georg W. (Ps. Eimer Roth), geb. 14. Febr. 1907 zu Berlin, wurde Feuilletonredakteur in Berlin. Vorwiegend Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Kreuzer unter Rot (Drama) 1927; Schlacht im Turm (Drama) 1928; Die Kumpels (Drama) 1928; Das Mandat (Komödie) 1928; D-Zug C. K. 3 (Drama) 1928; Der Empörer (Drama) 1929; Die Zermalmten (Trauerspiel) 1929; Verrat in der Nacht (Drama) 1931; Tauwetter (Lustspiel) 1946; Die Flaschenpost (Komödie) 1946; Schattenspiel (Trauerspiel) 1946; Das Märchen vom Vogelscheuchenmann (Märchenspiel) 1946; Die glückliche Stadt (Werkspiel) 1951; Die vier Geschäfte der Herren Krupp (Drama) 1952. Pilaczek, Richard, geb. 30. Sept. 1900 zu Dresden, ließ sich in Klein-Machnow bei Berlin nieder. Vorwiegend Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Dämon, Tod u. Teufel (Bühnenspiel) 1945; Das große Erwachen (Schwank) 1946; Der Jungbrunnen (Schwank) 1946; Der Fleck auf der Weste (Schwank) 1946; Das Zwölfmonatskind (Schwank) 1946; Die Sache mit dem Vogel (Schwank) 1946. Pilarczyk, Helga, geb. 12. März 1925 zu Schöningen (Kreis Helmstedt), wollte zunächst Pianistin werden, studierte dann Gesang in Braunschweig u. Hamburg, trat am Anfang ihrer Laufbahn als Operettensängerin, seit 1951 am Staatstheater Braunschweig als Opernsängerin auf u. ging 1954 an die Hamburger Staatsoper. Daneben folgte sie Rufen an die Städtische Oper Berlin u. an die Städtischen Bühnen Frankfurt a. M. u. ging auf Gastreisen. H. P. wurde vor allem bekannt durch ihre ausgezeichneten Interpretationen (darunter mehrere Uraufführungen) der Sopranpartien neuer u. neuester Musik. Pilgram, Wilhelm, geb. 1. Jan. 1889 zu Elberfeld, wurde von F. Odemar in Köln u. S. Friedmann in Berlin ausgebildet, debütierte 1909 am Neuen Schauspielhaus in Bremen, kam 1912 an das Stadttheater Kiel, 1913 nach Dresden, 1914 an das Berliner Hoftheater,
1767
Pilgram-Favart
1915 nach Hannover, 1920 an das Schauspielhaus Hamburg, 1921 an das Lessingtheater in Berlin u. wieder nach Hamburg, um 1940 an die Städtischen Bühnen Köln zu gehen. Hauptrollen: Lear, Miller („Kabale u. Liebe"), Crampton (G. Hauptmann), Odoardo („Emilia Galotti"), Zettel („Sommernachtstraum"), Lord Caversham (Wilde); außerdem trat er in zahlreichen Stücken Schnitzlers u. Molnars auf. Pilgram-Favart, Wilhelm s. Pilgram, Wilhelm. Piloti, Regine s. Neuhaus, Regine. Pilotti, Elisabeth s. Hartmann, Elisabeth. Pilsen, 1831 wurde unter der Direktion 1868 enteignet. Ein Fassungsraum von 1869 u. ging 1945 über.
ein Deutsches Theater von Josef Lutz eröffnet, neues Haus mit einem 750 Personen entstand in tschechischen Besitz
Pilz, Hermann, geb. 13. Nov. 1856 zu Leipzig, studierte in Leipzig, wurde Referendar, dann Redakteur, gründete 1894 die „Deutsche Reichspost" u. wirkte seit 1909 als Direktor des „Verbandes reisender Kaufleute Deutschlands". Epiker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Herr Leutnant (Lustspiel) 1878; Der Pfeil in der Rose (Drama) 1879; Die vier Jahreszeiten (Drama) 1881. Pindo, Hans von s. Niemann-Raabe, Hedwig. Pindo, Marie s. Niemann-Raabe, Hedwig. Pinegger, Rolf, geb. 25. März 1873 zu Sdiwifting bei Landsberg am Lech, begann 1892 am Stadttheater Budweis, spielte dann in Sigmaringen u. Pforzheim sowie — zeitweise als Oberspielleiter u. stellvertretender Direktor — am Münchner Volkstheater. Nach 1945 trat er nur noch im Film auf. Pinelli, Ada (Ps. Günther von Freiberg), geb. 31. März 1840 zu Berlin, Tochter des Offiziers u. späteren Legationsrats v. Treskow, in dessen Haus Fürst Pückler-Muskau, Graf Schack u. andere Dichter verkehrten, übersiedelte 1865 nach Italien, wo sie den Direktionschef des italienischen Justizministeriums J . P. heiratete, 1886 nach Wien u. 1910 nach Berlin. Erzählerin u. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Don Juan de Marana
Pirchan
(Monodrama) 1894; Timandra von Korinth (Drama) 1911. Pingout, Konrad, geb. 24. Aug. 1894, gest. 23. Dez. 1925, war als Opernsänger Mitglied des Staatstheaters in Kassel. Pintzker (verheiratete Plechaczek, Ps. Luise Montag), Luise, geb. 1839, gest. 1909, Operettensängerin. Piper, Friedrich, geb. 17. Juli 1775 zu Güstrow, gest. um 1840, studierte in Jena u. Rostock, wurde 1797 Anwalt in Güstrow, 1801 Hofrat. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Mammon (Schauspiel) 1795; Gewinn durch Verlust (Lustspiel) 1796; Die Brüder (Dramatisches Gemälde) 1797; Die Freiwilligen (Lustspiel) 1814; Drei Abendständchen oder Die Spekulation auf die Eroberung von Paris (Lustspiel) 1814; Die Schäferhütten (Lustspiel) 1815; Das Brautpaar (Trauerspiel) 1823. Piquet, Klara, geb. 12. April 1860, wurde von Peroni-Glassbrenner ausgebildet u. spielte Muntere u. Naive Liebhaberinnen in Berlin, Reval, Würzburg, Augsburg, Düsseldorf, Danzig, Halle, Breslau, Riga. Hauptrollen: Käthchen von Heilbronn, Puck, Franziska („Minna von Barnhelm"). Plrazzi, Emil, geb. 3. Aug. 1832 zu Offenbach, gest. 8. Jan. 1898 das., Sohn eines Dichters, der eine Saitenhandlung besaß, unternahm weite Reisen u. übernahm 1868 die ererbte Firma G. Pirazzi u. Söhne. P. stand der von seinem Vater gegründeten deutsch-katholischen Gemeinde vor u. gehörte 1859—60 zu den Gründern des Nationalvereins, wofür er eine kurze Gefängnisstrafe erhielt. Vorwiegend Dramatiker, auch Erzähler u. politischer Publizist. Eigene Werke: Vorspieldichtung zu Schillers 50jähriger Todesfeier 1855; Gräfin Chateaubriand (Drama) 1856; Rienzi, der Tribun (Drama) 1873; Moderne Größen (Schauspiel) 1873; Die Erbin von Maurach (Drama) 1875; Der Sturm (Opernlibretto) 1884; Die Hochzeitsreisenden (Lustspiel) 1890; Gräfin Sonnenburg (Drama) 1891. Pirchan, Emil, geb. 27. Mai 1884 zu Brünn, gest. 20. Dez. 1957 zu Wien, studierte an der Technischen Hochschule sowie an der Akademie der bildenden Künste u. Meisterschule für Architektur in Wien, lieferte 1922 seine erste Gesamtausstattung für das National-
Pirchhoff
1768
theater München, dessen Ausstattungschef er 1919 geworden war, ging 1922 in gleicher Funktion an die Berliner Staatstheater, wo er 1927 als Dozent für Bühnenbildkunst u. Kostümlehre in die Musikhochschule eintrat, u. 1932 an das Deutsche Theater in Prag, wo er ebenfalls der Musikakademie lehrte. 1936 wurde er nach Wien gerufen als Leiter der Meistersdiule für Bühnenbild u. Festgestaltung sowie als Bühnenbildner des Burgtheaters. P. hat für mehr als 30 Bühnen fast 600 Gesamtausstattungen erarbeitet. Daneben wurde er bekannt als Theaterschriftsteller, Dramatiker, Essayist u. Erzähler. Eigene Werke: Das Teufelselexier (Legenden-Spiel) 1914; Weinwunder (Tanzspiel) 1917; Bühnenbrevier 1938; Unsterbliches Wien (Bühnen-Monographie) 1939; Künstlerbrevier 1939; Die lachende Maske (Theateranekdoten) 1940; Fanny Elßler (Monographie) 1940; Harald Kreutzberg (Monographie) 1941; Hans Makart (Monographie) 1942; Gustav Klimt (Monographie) 1942; Therese Krones (Monographie) 1942; M. M. Daffinger (Monographie) 1943; Bühnenmalerei 1946; Henriette Sontag (Monographie) 1946; Marie Geistinger (Monographie) 1947; 2000 Jahre Bühnenbild 1949; Das Maskenmachen u. Schminken 1951; Kostümkunde 1952; 300 Jahre Wiener Operntheater 1953; Vom Feigenblatt zum Frack 1955. Pirchhoff, Nelly s. Manowarda, Josef von. Pircker, Franz Josef Karl s. Pirker, Marianne. Pircker, Marianne s. Pirker, Marianne. Pirker, Franz Josef Karl s. Pirker, Marianne. Pirker (Pircker, geb. von Geyerseck), Marianne, geb. 27. Jan. 1717, gest. 10. Nov. 1782 zu Eschenau bei Heilbronn, trat 1744—47 in Italien u. 1747 in London auf, reiste 1748—50 mit Mingottis Truppe als Primadonna, sang in Kopenhagen u. wurde 1750 nach Stuttgart engagiert, wo ihr Auftreten großen Anteil an der Schaffung einer württembergischen Hofoper hatte. Da sie sich bei den Auseinandersetzungen um die Scheidung des Herzoglich Württembergischen Paares auf die Seite der Herzogin stellte, wurde sie 1756—64 auf dem Hohentwiel und dem Hohenasperg gefangengehalten; 1765 konnte sie sich als Gesangslehrerin in Heilbronn niederlassen. Seit 1737 war sie verheiratet mit dem österreichischen Geiger Franz Josef Karl P. (Pircker; geb. 29. März 1700 zu Salzburg, gest. 1. Febr.
Piscator
1786 zu Heilbronn), der für Mingottis Truppe auch Opernlibretti übersetzte. Literatur: R. Krauss, M. P. (Die Musik II) 1902/03; A. J Hey, M. P. 1924. Pirkhert (Triebnigg-Pirkhert), Ella von, geb. 23. Dez. 1874 zu Budapest, gest. im Febr. 1938 zu Wien, Tochter von Johann Stockinger Freiherr v. Ankerstock, in dessen Haus hervorragende deutsche u. ungarische Gelehrte u. Künstler verkehrten, heiratete 1892 den österreichischen Offizier Viktor v. Triebnigg, in zweiter Ehe den Maler Alfred von Pirkhert u. beschäftigte sich vor allem mit Land u. Leuten der Batschka. Lyrikerin, Erzählerin u. Dramatikerin. Eigene Werke: Die aus dem Volke (Drama) 1905; Vorgesetzte (Drama) 1906; Das Blumenorakel (Szene) 1927; Der neue Hut (Lustspiel) 1930; O diese Nerven (Lustspiel) 1930. Pirngruber, Anna Maria Elisabeth s. Jung, Georg. Pirot, Laurenz, geb. 16. Aug. 1876 zu Koblenz, debütierte als Bassist 1904 in Essen, sang dann in Dortmund, Breslau, Zürich, Nürnberg, 1927—29 in Wien, 1929—31 in New York u. an der German Grand Opera unter M. v. Schillings in Chicago, war 1933 bis 1934 Leiter der Opernabteilung des Bühnennachweises in München u. lebte ab 1937 im Ruhestand in Koblenz. Pirscher-Traut (geb. Traut), Agnes, geb. 2. Aug. 1811, gest. 17. Mai 1861 zu Darmstadt, war 1836—61 als Sängerin Mitglied des Darmstädter Hoftheaters u. gastierte 1833 in London. Hauptrollen: Agathe, Fidelio, Marie („Regimentstochter"). Piscator, Erwin, geb. 17. Dez. 1893 zu Ulm bei Wetzlar, Nachkomme eines evangelischen Geistlichen, der um 1600 als Bibelübersetzer seinen Namen Fischer latinisiert hat. P. studierte an der Münchner Universität Germanistik u. Kunstgeschichte u. volontierte am Münchner Hoftheater. Während des Ersten Weltkrieges war er zunächst Soldat, um dann ein Fronttheater zu leiten. Anschließend ging er nach Königsberg, wo er die kleine Bühne „Tribunal" leitete, u. dann nach Berlin. Hier leitete er 1921—23 das „Tribunal", wurde 1923 Mitdirektor des Centraltheaters, war 1924—27 Oberregisseur der Volksbühne, dann Leiter der Piscatorbühne am Nollendorfplatz, des Lessingtheaters u. des Wallnertheaters. In Berlin konnte P.
Pischek
1769
seine größte Wirksamkeit entfalten. Er wurde einer der Erneuerer der zeitgenössischen Bühne. Er wollte ein proletarisches Theater, das der politischen Kundgebung dienen sollte. Damit trat an die Stelle des artistisch-komödiantischen Theaters das entindividualisierte kollektive, das sich alle Möglichkeiten der Technik dienstbar macht. Scheinwerfer, Lautsprecher, Film, Plakate werden gleichgewichtig der Kunst des Schauspielers zur Seite gestellt. Gleichwohl schreibt P. über den Schauspieler seines „proletarischen Theaters": „Ich habe nie weniger Zeit verwandt auf die Umwandlung des Schauspielers als auf die Umwandlung der Technik. Bei der offenen Konstruktion der Bühne, die aus Holz, Leinwand, Stahl besteht, muß auch die Art des Schauspielers unverfälscht, hart eindeutig, offen sein." Die Piscator-Bühne ist bühnentechnisch eine Fortsetzung der Kreisler-Bühne (s. d.). In Berlin inszenierte P. u. a. A. Paquets „Sturmflut" u. „Fahnen", E. Welks „Gewitter über Gotland", Tollers „Hoppla, wir leben", Tolstois „Rasputin", Haseks „Abenteuer des braven Soldaten Schwejk", Mehrings „Kaufmann von Berlin" u. M. Andersons „Rivalen" sowie „aktualisierte" Fassungen klassischer Stücke, z. B. „Die Räuber" u. „Hamlet". 1933 ging er über die Schweiz, Frankreich, wo er an der Sorbonne in Paris lehrte, u. Moskau, wo er u. a. Filme drehte, nach New York; 1938 wurde er Professor u. Lecturer an der New School for Social Research, an der er im Dramatic Workshop eine neue Bühne gründen konnte. Daneben leitete er das President Theatre u. das Roof Top Theatre. Seit 1951 wirkt P. bei Gastinszenierungen in Europa, 1962 wurde er Intendant der Berliner Volksbühne. Eigene Werke: Das politische Theater 1929; Krieg u. Frieden (Schauspiel nach Tolstoi) 1955 (mit A. Neumann u. G. Prüfer; Musik von B. Blacher). Literatur: H. Ihering, Reinhardt, Jeßner, P. oder der Klassikertod? 1929 (Neudruck in: Die Zwanziger Jahre 1948); P. Kupke, P. u. sein politisches Theater (5. Beilage zu Theater der Zeit XI) 1957; K. Peutzner, Weg, Leistung u. Grenzen P. (8. Beilage zu Theater der Zeit XI) 1958. Pischek, Johann Baptist, geb. 11. Okt. 1814 zu Melnik in Böhmen, gest. 16. Febr. 1873 zu Sigmaringen, debütierte als Bariton am Prager Landestheater, sang dann in Brünn, am Theater an der Wien, in Frankfurt a. M. u. 1844—64 am Hoftheater in Stuttgart.
Pistorius
Pistor, Betty (verheiratete Wintersteiner), geb. 1802, gest. 28. April 1877 zu Wien, trat zunächst in Kinderrollen auf u. wirkte in Prag sowie 1826—71 am Burgtheater in Wien. Hauptrollen: Melitta („Sappho"), Luise („Kabale u. Liebe"), Thekla („Wallenstein"), Marie („Götz"), Mirza („Der Traum ein Leben"), Emilia, Mutter („Egmont"), Julia („Romeo u. Julia"), Eboli, Leonore („Fiesko"), Beatrice („Die Braut von Messina"). Pistor, Carl, geb. 1780 zu Hamm in Westfalen, gest. 2. Mai 1863 zu Wien, ausgebildet in Halle u. Berlin, war Schauspieler in Schwerin, Bremen, Braunschweig, Hannover, Prag u. 1826—63 am Wiener Burgtheater. Seine Frau Wilhelmine P. war seit P. Bremer Zeit an den gleichen Bühnen engagiert. Hauptrollen: Wurm, Questenberg („Piccolomini"), Jaromir („Ahnfrau"), Hugo („Die Schuld"), Philipp („Don Carlos"), Lennox („Macbeth"), Antonio („Was ihr wollt"). Pistor, Gotthelf, geb. 17. Okt. 1887 zu Berlin, gest. 4. April 1947 zu Köln, war zuerst Schauspieler, wurde 1922 bei einer Aufführung von „Wallensteins Lager" in Berlin als Tenor entdeckt, ließ sich von J. Luria ausbilden u. debütierte 1923 am Stadttheater Nürnberg. In der Folge sang er in Würzburg, Darmstadt, Magdeburg u. seit 1929 an der Kölner Oper, um sich dann vor allem als Pädagoge zu betätigen. P. war ein bekannter Wagner-Sänger, der u. a. 1927—31 in Bayreuth als Tristan, Siegfried, Siegmund u. Parsifal auftrat. Pistor, Jertha von, geb. 8. Nov. 1856 zu Graz, gest. 17. Nov. 1888 zu Hamburg, spielte Tragische Liebhaberinnen u. Salondamen in Graz, Pest, am Lobetheater in Breslau, in St. Petersburg, Bremen u. am Thaliatheater in Hamburg. Hauptrollen: Desdemona, Jungfrau, Minna von Barnhelm, Kameliendame. Pistor, Wilhelmine, geb. zu Hamburg, gest. 13. Okt. 1866 zu Wien, trat wie ihr Gatte Carl P. in Bremen, Braunschweig, Hannover, Prag u. am Burgtheater in Wien auf u. verfügte über ein Repertoire von mehr als 180 Rollen. Pistorius, Hedwig, geb. 30. Aug. 1906 zu Mitterbach in der Steiermark, studierte an der Hodisdiule für Musik u. darstellende Kunst in Wien, spielte 1932—33 am Staatstheater Stuttgart, 1934—35 in Meiningen, 1936—38 am Berliner Schillertheater u.
Plstorius
1770
1940—45 sowie ab 1950 am Wiener Burgtheater. Hauptrollen: Iphigenie, Libussa, Lukretia („Ein Bruderzwist in Habsburg"), Meroe („Penthesilea"), Rhodophe („Gyges"), Antigone, Maria Stuart, Luise („Kabale u. Liebe"). Pistorius, Karl Josef Maria, geb. 22. Sept. 1898 zu Eger, wurde in Wien u. Berlin ausgebildet, debütierte als Operettentenor 1924 in „Gräfin Mariza" in Eger, sang 1925 in Franzensbad, 1925—26 in Karlsruhe u. Regensburg, 1926—27 am Bürgertheater in Wien, 1927—29 in Teplitz-Schönau, 1929—30 in Düsseldorf sowie 1930—35 in Frankfurt a. M. und ging 1935 an das Zürcher Stadttheater. P., der eine Operette „Der hölzerne Peter* schrieb, ist mit der Opernsängerin Wally Arno verheiratet. Pittmann, Albert, geb. 1826 zu Berlin, wirkte als Schauspieler (Väterrollen) bzw. artistischer Direktor in Meiningen, Düsseldorf, Berlin, Posen, Olmütz, Wien (Carl-Theater), Pest, Stettin, Köln, Mainz, Hamburg, Prag, Mannheim, Bremen, Berlin (Residenz-Theater), Köln u. Krefeld. Pittschau, Ernst, geb. 10. Nov. 1859 zu Egeln bei Magdeburg, gest. 1916, war Schauspieler in Mainz, Halle, Hamburg, Breslau, ab 1887 am Deutschen Theater in Berlin u. 1905—16 am Burgtheater in Wien. Hauptrollen: Egmont, Essex, Faust, Götz, Strahl, Hermann („Hermannsschlacht"), Falstaff, Teil, Petruchio. Pittschau, Ernst, geb. 1883, gest. 2. Juni 1951 zu Berlin, wirkte als Schauspieler an Berliner Bühnen u. im Film. Pittschau, Walther Reinhold, geb. 11. Jan. 1889 zu Berlin, gest. 20. Febr. 1946 zu Potsdam, spielte an Münchner u. Berliner Theatern u. wurde 1945 zum Intendanten des Schauspielhauses Potsdam ernannt. Pitz, Wilhelm, geb. 15. Aug. 1897 zu Breinig bei Aachen, studierte in Aachen, wo er 1913 Erster Violinist im Städtischen Orchester, 1933 Kapellmeister u. 1946 Erster Opernkapellmeister wurde. Daneben leitet er seit 1951 die Bayreuther Festspielchöre u. seit 1957 den Philharmonia-Chor in London. Pixis, Francilla s. Pixis, Johann Peter. Pixis, Johann Peter, geb. 10. Febr. 1788 zu
Planitz
Mannheim, gest. 22. Dez. 1874 zu Baden-Baden, entstammt einer Musikerfamilie, wurde von seinem Vater u. in Wien, wo er 1806 bis 1823 lebte, von Albrechtsberger unterrichtet, erregte früh als Pianist Aufsehen, konzertierte seit 1823 von Paris aus u. setzte sich vor 1850 in Baden-Baden zur Ruhe. Seine Adoptivtochter Francilla P. (geb. Göhringer, geb. 1816 zu Lichtenthai in Baden) trat vor allem in München u. Italien als eine der besten Altistinnen der Zeit auf; nach ihrer Heirat mit einem Cavaliere di San Onofrio (1845) zog sie sich von der Bühne zurück. Eigene Werke: Almazinde (Oper) 1820; Zauberspruch (Oper) 1822; Bibiana (Oper) 1829; Spruch des Herzens (Oper) 1836. Pizzala, Karl (Ps. Karl Dolt), geb. 22. März 1808 zu Linz, gest. 12. März 1882 zu Smichow bei Prag, studierte zunächst Medizin, widmete sich jedoch schon vor Beendigung des Studiums der Bühne, wirkte mehrere Jahre in kleineren Theatern, debütierte 1832 als Jugendlicher Held u. Liebhaber am Prager Landestheater, spielte bis 1842 in Linz u. Graz u. anschließend, nachdem er ins komische Fach übergegangen war, wieder in Prag, wo zu seinen besten Rollen Lorenz in Nestroys .Verhängnisvoller Faschingsnacht" u. Wurzel in Raimunds „Bauer als Millionär" gehörten. 1872 zog er sich vom Theater zurück. Piaichinger, Thila, geb. 13. März 1868 zu Wien, gest. 19. März 1939 zu Wien, ausgebildet am Wiener Konservatorium, kam 1893 an die Hamburger Oper, 1894 an das Stadttheater in Straßburg, 1900 an die Berliner Hofoper (bis 1914). Sie war eine gesuchte hochdramatische Sopranistin u. trat besonders in Wagner-Partien als Gast an zahlreichen Opernhäusern sowie 1897 in Bayreuth auf. Nachdem sie sich von der Bühne zurückgezogen hatte, ließ sie sich als Pädagogin in Rodaun bei Wien nieder. Planer, Christine Wilhelmine (Minna) Wagner, Christine Wilhelmine.
s.
Planer, Josefine s. Koch, Josefine. Planitz, Emst Edler von, geb. 3. März 1857 zu Norwich, Connecticut (USA), gest. im Februar 1935 zu Berlin, Sohn eines infolge der Revolution von 1848 nach den USA ausgewanderten schwäbischen Gutsbesitzers (Nachkomme von Hans v. P., des Freundes Luthers, Kanzlers des Kurfürsten Friedrich
Plank
1771
des Weisen u. Gesandten Karls V.), kam nach dem Tod seines Vaters nach Europa, studierte Philosophie, Literatur- u. Kunstgeschichte sowie Archäologie in München u. Paris, wurde Auslandsberichterstatter u. Chefredakteur, später freier Schriftsteller in Berlin. Epiker u. Daramatiker. Eigene Werke: Der Esel vor Gericht (Lustspiel) 1904; Sisiphus' Geschlecht (Schauspiel) 1905. Literatur: R. Lobau, Spaziergänge mit P., dessen Ideen u. Ansichten über Faust u. Hexe 1925; J. Schneiderhan, P., wie er lebt u. arbeitet 1926. Plank, Fritz, geb. 7. Nov. 1848 zu Wien, gest. 15. Juni 1900 zu Karlsruhe, Schüler von Gänsbacher, sang als Bariton 1874 an der Wiener Komischen Oper, 1875—84 in Mannheim, 1884—1900 als Badischer Kammersänger am Hoftheater Mannheim. Daneben trat P. mehrmals bei den Bayreuther Festspielen auf. Hauptrollen: Holländer, Telramund, Hans Sachs, Wotan, Teil, Sprecher („Zauberflöte"), Pizarro. Planta, Gaudenz von, geb. 23. Nov. 1869 zu Alexandria in Ägypten, gest. 3. Juni 1950 zu Fürstenau im Domleschg (Graubünden), entstammt dem alten Graubündner Adelsgeschlecht v. P., dessen bekanntestes Mitglied Pompejus P. 1621 von Jürg Jenatsch ermordet wurde, verbrachte seine Jugend in Basel u. lebte dann als Gutsbesitzer, Lyriker, Dramatiker u. Publizist in Graubünden. Eigene Werke: Nikiaus von Flugi (Drama) 1910; Jenatsch u. Lukretia Prama) 1914. Planta, Peter Conradin von, geb. 24. Sept. 1915 auf Schloß Wildenberg zu Zernetz (Graubünden), gest. 13. Sept. 1902 auf Schloß Canova im Domleschg (Graubünden), entstammt dem alten Graubündner Adelsgeschlecht v. P., dessen bekanntestes Mitglied Pompejus P. 1621 von Jürg Jenatsch ermordet wurde, studierte in Leipzig u. Heidelberg, wurde Rechtsanwalt, leitete ab 1842 die Zürcher Zeitschrift „Der Pfeil des Teilen", dann in Chur bis 1864 liberale Zeitungen, war daneben seit 1855 Präsident des Kantonsgerichts, auch National- u. Ständerat für Graubünden. Publizist, Historiker, Dramatiker, Erzähler u. Memoirenschreiber. Eigene Werke: Ritter Rudolf Planta (Schauspiel) 1849; Nikolaus von der Flüe auf dem Tag zu Stans (Schauspiel) 1863; Räthische Parteigänger (Historisches Trauerspiel) 1864; Dramatisierte Geschichten 1885f.; Georg Je-
Plate
natsch (Trauerspiel) 1897; Mein Lebensgang 1901. Plappart, August von, geb. 21. März 1836 zu Wien, gest. 16. Juli 1907 zu Aussee, war 1899—1906 Generalintendant der Wiener Hoftheater. Plaschke, Brunhilde, geb. 31. Juli 1920 zu Alt-Harzdorf bei Reichenberg, wurde an der Reimannschule in Berlin ausgebildet, trat auf als Erste Naive 1937—40 in Bielefeld sowie 1940—41 in Detmold u. wirkte als Erste Operettensoubrette 1942—44 in Oberhausen, 1944—45 an den Städtischen Bühnen Kiel, 1945—49 am Theater des Volkes in Bottrop u. ab 1949 an den Städtischen Bühnen in Essen. Sie ist verheiratet mit dem Oberspielleiter Hanns H. Joest. Plaschke (geb. von der Osten), Eva, geb. 19. Aug. 1881, gest. 5. Mai 1936 zu Dresden, war seit 1910 Sopranistin an der Staatsoper Dresden, zu deren Ehrenmitglied — wie auch zur Kammersängerin — sie ernannt wurde. 1923—24 gastierte sie zusammen mit ihrem Mann, dem Baß-Bariton Friedrich P., bei der German Opera Company in den USA. Plaschke, Friedrich, geb. 7. Jan. 1875 zu Jaromer (Böhmen), gest. 20. Nov. 1951 zu Prag, wurde von L. v. Dötscher u. O. Sklenar-Mala in Prag ausgebildet u. kam, gefördert durch K. Scheidemantel, 1900 an die Dresdner Hofoper, wo er sich zu einem der hervorragendsten Wagner-Sänger (Baß-Bariton) entwickelte u. in den Uraufführungen der Strauss-Opern „Die ägyptische Helena" (1928), „Arabella" (1933) u. „Die schweigsame Frau" (1935) sang. 1923—24 gastierte er zusammen mit seiner Frau, der Sopranistin Eva von der Osten, bei der German Opera Company in den USA. Plaschke, Richard Arthur, geb. 5. Mai 1851 zu Ottern in Ostpreußen, Schüler von Baumeister, Hallenstein, Mitterwurzer u. 1878 bis 1879 des Wiener Konservatoriums, kam 1880 nach Meiningen u. spielte dann Charakterrollen in Sondershausen, Halle, Bremen u. ab 1883 am Berliner Hoftheater. Hauptrollen: Mephisto, Präsident Walter, Odoardo, Thorane. Plate, Heinz Eduard, geb. 28. Mai 1916 zu Dresden, Sohn des Gesangspädagogen Eduard P., wurde am Staatlichen Schauspielhaus Dresden ausgebildet, studierte danach
Platen noch Gesang u. spielte seit 1937 in Ulm, Meiningen, Gera, an Landes- u. Volksbühne u. am Staatstheater in Dresden, 1950—52 am Hans-Otto-Theater Potsdam, 1955 am Stadttheater Baden-Baden, 1957—58 in Mainz, 1959 an den Deutschen Kammerspielen in Santiago de Chile u. 1960—61 an den Kammerspielen in Hamburg. Daneben arbeitet er für Rundfunk u. Fernsehen u. synchronisierte zahlreiche englische Filme. Platen, Flockina von, geb. an einem 14. Mai zu Stolp in Pommern, Schülerin von I. Grüning u. L. Höflich, spielte seit 1927 an Berliner Bühnen (u. a. 1934—45 an der Volksbühne), unternahm eine Südamerika-Tournee u. wirkt seit 1931 in vielen Filmen mit. Platen, Horst, geb. 14. April 1884 zu Magdeburg, studierte in Brüssel, war Kapellmeister in Magdeburg, Cincinnati (Ohio) u. Hamburg, 1938—42 Intendant des Stadttheaters Fürth, 1943—45 in Thorn. 1945 zog sich P. nach München zurück. Eigene Werke: Der heilige Morgen (Oper) 1917; Die schweigende Glocke (Oper) 1926; Krieg über Sonja (Oper) 1932; Musik zu Schau- u. Hörspielen. Platen (-Hallermttnde), August von, geb. 24. Okt. 1796 zu Ansbach, gest. 5. Dez. 1835 zu Syrakus, entstammte einer alten ursprünglich auf der Insel Rügen seßhaften Adelsfamilie, kam 1806 in das Kadettenkorps nach München, 1810 in die dortige Pagerie, wurde 1814 Unterleutnant, nahm 1815 am Feldzug gegen Frankreich teil, bereiste 1816 die Schweiz (Bekanntschaft mit Zschokke), studierte 1818 in Würzburg u. 1819 in Erlangen (unter Schellings Einfluß, mit dem Chemiker Liebig befreundet) u. unternahm Besuche bei J. Paul in Bayreuth, Rückert in Ebern, J. Grimm in Kassel u. Goethe in Jena. Nach einer Reise durch Österreich u. Böhmen zog er 1824 erstmals nach Italien. 1826 verließ er Erlangen, wo er als Bibliothekar gewirkt hatte; er lebte dann von einer Pension König Ludwigs I. in Italien (u. a. in Neapel mit Kopisch befreundet, in Rom mit Waiblinger in Verkehr), im Winter 1834—35 nochmals in München, zuletzt in Sizilien. — P. besaß eine große Formbegabung, die auch von Goethe anerkannt wurde, besonders hervorragend in seinen Ghaselen, Sonetten, Oden u. Hymnen, stark romantisch beeinflußt. Bedeutend sind seine aristophanischen Literatursatiren, vor allem gegen das Schicksalsdrama, auch gegen Immermann.
1772
Plattensteiner
Eigene Werke: Schauspiele (Der gläserne Pantoffel — Berengar — Der Schatz des Rampsinit — Der Turm mit sieben Pforten — Treue um Treue) 2 Bde. 1824—28; Das Theater als Nationalinstitut betrachtet 1825; Die verhängnisvolle Gabel (Lustspiel) 1826; Der romantische ödipus (Lustspiel) 1829; Historisch-kritische Gesamtausgabe, herausg. v. M. Koch u. E. Petzet (Hesses Klassiker-Ausgaben) 4 Bde. 1909; Auswahl, herausg. v. M. Koch 1909; Tagebücher (seit 1813), herausg. v. L. v. Laubmann u. L. v. Scheffler 2 Bde. 1896—1900; Briefwechsel, herausg v. L. v. Scheffler u. P. Bornstein 4 Bde. 1911—31. Behandlung: A. Cornelius, P. in Venedig (Lustspiel) 1869. Literatur: K. Heinze, P. romantische Komödien, ihre Komposition, Quellen u. Vorbilder 1897; O. Greulich, P. Literaturkomödien (Diss. Bern) 1901; A. Fries, P.-Forschungen 1903; R. Unger, P. in seinem Verhältnis zu Goethe 1903; K. Richter, Bemerkungen zu P. Leben u. Schaffen 1909; M. Koch, P. Leben u. Schaffen 1909; R. SchJösser, A. v. P„ ein Bild seines geistigen Entwicklungsganges u. seines dichterischen Schaffens 2 Bde. 1910—13; W. Brecht, P.-Immermann (Germanistische Forschungen) 1925; Festschrift zur Tagung der P.-Gesellschaft Ansbach 1926; V. Jirat, P. Stil 1932; W. Heuss, P. dramatisches Werk 1935; F. Redenbacher, P.-Bibliographie 1936; Th. Mann, P. (Adel des Geistes) 1948. Platen (-Hallermünde), Julius Graf von, geb. 26. Dez. 1816 zu Hannover, gest. 1. Sept. 1889 zu Dresden, wurde 1854 Intendant des Hoftheaters in Hannover, 1867 Generaldirektor des Dresdner Hoftheaters. Platte, Rudolf, geb. 12. Febr. 1894 zu Dortmund, wirkte als Schauspieler — zunächst in ernsten Charakterrollen, dann als Komiker u. zuletzt als Charakterdarsteller — in Bad Harzburg, Hildesheim, Wuppertal, am Lobetheater in Breslau u. in Berlin; 1940 übernahm er die Direktion des Theater in der Behrenstraße in Berlin. Seit 1932 ist P. in über 150 Filmen aufgetreten. Plattensteiner, Richard (Ps. Robert Palten), geb. 18. März 1878 zu Wien, promovierte in Wien zum Dr. phil., wirkte ab 1898 als reisender Vortragskünstler u. wurde später mit dem Professortitel ausgezeichnet. Dramatiker, Lyriker, Erzähler u. Folklorist. Eigene Werke: Der Grillparzer Franz u. seine Kathi (Drama) 1915; Beethoven (Drama) 1916; Der Mahatma (Drama) 1930.
Platter
1773
Literatur: M. Minden, R. P. 1918. Platter (der Ältere), Thomas, geb. 10. Febr. 1499 zu Grächen im Wallis, gest. 26. Jan. 1582 zu Basel, war zuerst Hirt, dann fahrender Schüler, arbeitete später als Seilergehilfe in Basel, wo er zugleich studierte, machte 1529 den Kappeler Krieg als Anhänger der Reformation mit u. wurde in Basel Gymnasiallehrer u. zuletzt wohlhabender Drukker. Sein Drama „Der Wirt zum dürren Ast" ist verschollen. Wichtig ist seine Autobiographie (Neuausgabe von A. Fechter 1840, R. Hemann 1882 u. H. Kohl in Voigtländers Quellenbüchern 1912). Seine Söhne waren Felix P. (1536—1614), dessen Autobiographie zusammen mit der seines Vaters 1840 sowie von Boos 1878 u. von H. Kohl in Voigtländers Quellenbüchern 1913 herausgegeben wurde, u. der Arzt u. Reiseschriftsteller Thomas P. (der Jüngere). Literatur: D. Ernst, Die beiden P. (Essays I) 1946. Plattner, Johann, geb. 6. März 1854 zu Stolzenburg in Siebenbürgen, war evangelischer Pfarrer u. lebte im Ruhestand in Hermannstadt. Heimatdichter, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Müßigen (Volksstück) 1909; Auf nach Wien (Schwank) 1910; Der Weinhändler (Schwank) 1911. Plattner, Placidus, geb. 22. Jan. 1834 zu Untervaz in Graubünden, gest. 24. Aug. 1924 zu Churwalden, Bruder von Samuel P., studierte in München u. Prag, wurde 1859 Gymnasialprofessor in Sdiwyz, später in Zug u. Chur. Seit 1872 Mitglied des Großen Rats von Graubünden, jahrelang Mitglied der Kantonsregierung, des Erziehungsrates, des Bezirks- u. Obergerichts sowie Leiter eines landwirtschaftlichen Betriebs. 1918 wurde er von der Schweizerischen Schillerstiftung ausgezeichnet. Dramatiker, Epiker, Lyriker u. Ubersetzer. Eigene Werke: Johann Caldar (Historisches Drama) 1859; Ulrich Wikard (Historisches Drama) 1874; Rink von Baldenstein (Schauspiel) 1889. Plattner, Samuel, geb. 15. Juli 1838 zu Untervaz in Graubünden, gest. 23. Febr. 1908 zu Churwalden, Bruder von Placidus P., Benediktinerzögling, studierte Jura in München, wurde Redakteur der „Rorschacher Zeitung" u. des „Tageblatts der östlichen Schweiz", 1866 der »Vorarlberger Landeszeitung" in
Platzer
Bregenz, 1871 des „Bündner Tageblatts" u. wirkte seit 1890 im Staatsdienst. Dramatiker, Erzähler, Lyriker u. Heimatschriftsteller. Eigene Werke: Rudolf von Werdenberg im Freiheitskampf der Appenzeller (Drama) 1862; Jürg Jenatsch (Trauerspiel) 1901. Platz, Wilhelm (Ps. W. R. Weiß u. W. Kurtz), geb. 7. Juni 1866 zu Weinheim in Baden, gest. 17. Nov. 1929 das., lebte als Fabrikant in Weinheim. Erzähler, Lyriker u. Dramatiker. Eigene Werke: Mein Deutschland (Drama) 1921; Wieland (Drama) 1926. Platzer s. Kiesheim, Anton Freiherr von. Platzer, Joseph, geb. 1751 zu Prag, gest. im Frühjahr 1806, entstammt einer Prager Bildhauerfamilie, trat 1774 in die Wiener Akademie der bildenden Künste ein, wurde 1782 als Bühnenbildner an das Prager Nationaltheater berufen, arbeitete seit 1781 auch für die beiden Wiener Hoftheater, wurde aber erst 1792 zum ständigen Theatral-Dekorateur u. Leiter der Wiener Theatermalerei ernannt. Daneben schuf er 1797 Dekorationen für das Schloßtheater in Leitomischl. In Wien teilte sich der bedeutende P., der u. a. den Rundbau auf der Bühne einführte, vielfach mit L. Sacchetti in die Dekorationen. Kindermann (Theatergeschichte Europas 5. Bd.) beschreibt die Dekorationen P.: „In den meisten sind die barocken Schwellformen, nicht aber die barocken Motive, verschwunden; es herrscht eine schlichte, fast geometrisch klare Monumentalität, verbunden mit diskreter Farbgebung. Platzer liebt nicht die Dreigliedrigkeit, sondern Parallelisierung u. Begrenzung bei aller Hoheit u. allen lichtdurchfluteten Durchblicken." Literatur: N. Bittner, Theaterdekorationen nach Originalskizzen des K. K. Hoftheatermalers J. P. 1816; Y. Haase, Der Theatermaler J. P. (Diss. Wien) 1960. Platzer, Martin (Ps. Robert Reetz), geb. 12. Nov. 1890 zu Leipzig, lebte lange in Davos, wo er 1917—22 als Kritiker der „Davoser Zeitung", 1918—22 als Hauptschriftleiter der „Davoser Blätter" u. Chef des Publizitätsdienstes wirkte, u. ab 1922 in Eisenach. Vorwiegend Bühnenschriftsteller, Novellist u. Lyriker. Eigene Werke: Mütter (Drama) 1923; Menschenliebe (Drama) 1924; Eugenia (Opernlibretto) 1931; Pernambuco (Lustspiel) 1931; Kunersdorf (Drama) 1933; Spiel des Herzens (Spiel) 1935; Alles in Butter! (Komödie) 1936.
Planen
1774
Plauen, Heinrich von s. Heinrich von Plauen. Plaut, Joseph, geb. 5. Juni 1879 zu Detmold, wurde am Sternschen Konservatorium in Berlin ausgebildet, debütierte 1903 als Adam in «Der Vogelhändler" im Stadttheater Wismar, wirkte dann als Tenorbuffo u. Charakterkomiker in Rendsburg, Metz, Essen u. bis 1914 am Deutschen Opernhaus Berlin, um nach 1918 fast nur noch als Vortragskünstler — teilweise mit eigenen Werken — aufzutreten. 1934 verließ er Deutschland, 1951 kehrte er, nachdem er schon 1949 am Berliner Renaissancetheater ein Gastspiel gegeben hatte, wieder zurück, 1953—54 trat er mehr als hundertmal in der Rolle des Striese am Berliner Hebbeltheater auf. P. ist mit der Kammersängerin Marie Schneider verheiratet. Plazer, Victor Ritter von, geb. 16. Aug 1868 zu Radkersburg (Steiermark), gest. 1905 zu München, war Redakteur u. schrieb vor allem Bühnenstücke. Eigene Werke: Zeitgemäße Betrachtungen (Dramaturgische Abhandlung) 1893; Ein seltsam Spiel (Lustspiel) 1893; Die Oskariden (Trauerspiel) 1897. Plechaczek, Luise s. Pintzker, Luise. Pleitner, Emil, geb. 3. Sept. 1863 zu Brake an der Weser (Oldenburg), gest. 8. März 1925 zu Oldenburg, war Lehrer in Schönemoor, Erzhorn u. Oldenburg (seit 1900 im evangelischen Seminar). Plattdeutscher Dichter u. Heimatschriftsteller, Verfasser von Festspielen. Eigene Werke: Zum Rhein, übern Rheinl (Festspiel) 1910; Altsächsische Weihnacht (Weihnachtsspiel) 1911; Neuenburg (Heimatspiel) 1913; Durch Not u. Tod (Festspiel) 1921. Plesch, Jean, geb. 17. Jan. 1858 zu Budapest, wurde von Karl Löber in Dresden ausgebildet, spielte in Kottbus, Landsberg, 1882—83 in Küstrin, 1883—85 in Annaberg-Schneeberg, in Holzminden, Helmstedt, 1885—86 in Salzwedel, 1886—87 in Potsdam, in Paderborn, Witten, Warmbrunn, Schweidnitz, 1890—91 in Bremerhaven u. ab 1891 am Stadttheater Zwickau. Pleß, Henry (eigentlich Heinrich Meier), geb. an einem 4. Mai zu Hannover, empfing eine Schauspiel- u. Gesangsausbildung, wirkte an Berliner Bühnen, auch als Tenor in Revuen
u. Manegeschauspielen, unternahm reisen u. spielte in Filmen mit.
Pllevier Gast-
Plessner-Welten, Helene, geb. 13. Febr. 1866 zu Gleiwitz, gest. 8. Juli 1904 zu Wien, Schauspielerin. Plessow, Ellen (eigentlich Helene Penning), geb 12. Jan. 1891 zu Oldenburg, ltudierte am Konservatorium in Hannover u. ging in Berlin zur Bühne; nach 1945 spielte sie an der Berliner Volksbühne. Daneben wirkte sie schon im Stummfilm in komischen Rollen mit. Sie ist mit dem Regisseur Wiemuth verheiratet. Pletscher, Anton, geb. 1827 zu Schieitheim bei Schaffhausen, war zunächst Lehrer in Württemberg u. 1847—99 in Schieitheim. Dramatiker u. Folklorist. Eigene Werke: Der Bund der drei Länder von 1291 (Dramatischer Beitrag zur 600jährigen Erinnerungsfeier 1891) 1892; LändlichSittlich (13 Dialektstücke u. Gedichte zur Aufführung) 1902. Pleyel, Ignaz Joseph, geb. 18. Juni 1757 zu Ruppertsthal in Niederösterreich, gest. 14. Nov. 1831 auf einem Landgut bei Paris, Schüler von Wanhal in Wien u. J. Haydn, wurde 1777 Kapellmeister des Grafen Erdödy, bildete sich aber noch in Italien weiter u. wurde 1783 zweiter. 1789 erster Kapellmeister am Straßburger Münster. 1791 ging P. nach London, 1795 nach Paris, wo er eine Musikalienhandlung u. eine Pianofortefabrik gründete. Bedeutender als seine zwei Opern ist seine Instrumentalmusik. Eigene Werke: Ifigenia in Aulide (Oper) 1780; Die Fee Urgele (Oper, für das Marionettentheater in Eszterhiza geschrieben) 1776. Literatur: J. Klingenberg, I. P. (Diss. München) 1926; J. Klingenberg, I. P. (Studien zur Musikwissenschaft XXIV) 1960. Pllevier (Plivier), Theodor, geb. 12. Febr. 1892 zu Berlin, gest. 12. März 1955 zu Avegno im Tessin, mußte bereits mit 12 Jahren seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten, durchwanderte später Österreich, Ungarn, Rußland u. die Niederlande, war Matrose, Viehtreiber, Dolmetscher, Koch, Goldsucher u. Minenarbeiter in Südamerika, nahm 1918 am Matrosenaufstand in Wilhelmshaven aktiv teil, wirkte als Redakteur des Spartakusbundes, lebte in Berlin als freier Schriftsteller, emigrierte 1933 nach Paris, 1934 nach
Plivier
1775
Moskau. P. kehrte 1945 nach Berlin zurück, wurde 1946 Mitglied des Thüringer Landtags u. trat an die Spitze des „Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands", verließ aber schon 1947 die Sowjetzone u. ließ sich in Wallhausen am Bodensee, später in Avegno im Tessin nieder. Hauptsächlich Romanschriftsteller. Eigene Werke: Des Kaisers Kuli (Roman) 1929 (als Schauspiel 1930); Haifische (Komödie) 1930; Stalingrad (Roman) 1945 (bearbeitet von C. Hubalek als Schauspiel). Literatur: F. Lennartz, Th. P. (Die Dichter unserer Zeit 5. Auflage) 1952; W. Weber, Th. P. (Ex Libris Nr. 6) 1953; R. Hagelstange, Th. P. (Der Monat VII) 1955; H. Wilde, In memoriam Th. P. (Frankfurter Hefte X) 1955. Plivier, Theodor s. Plievier, Theodor. Ploberger, Herbert, geb. 6. April 1902 zu Wels in Österreich, wurde von E. Stern ausgebildet, begann als Bühnenbildner bei den Reinhardt-Bühnen in Berlin, arbeitete dann für den Film u. nach 1945 am Theater in der Josefstadt in Wien, am Burgtheater u. für die Salzburger Festspiele. Plock, Ernst Ludwig, geb. 25. Aug. 1800 zu Fraustadt, gest. 8. Aug. 1843 zu Altona, war in komischen Rollen engagiert am Berliner Königstheater (1833—39) u. am Hamburger Stadttheater (1839—42), um dann als Direktor nach Altona berufen zu werden. Ploecker, Otto (Ps. Raimund Eckardt), geb. 20. Okt. 1872 zu Frankfurt a. M„ studierte in Freiburg i. Br., München u. Berlin, wo er 1897 die Leitung des „Dramaturgischen Instituts" übernahm; er wurde 1905 als Leiter des Residenztheaters nach Frankfurt a. M. berufen. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Nach zwanzig Jahren (Schauspiel) 1894 (mit M. Schlesinger); Phantast (Ironisches Trauerspiel) 1894; Zwischen gestern u. morgen (Das neue Geschlecht. Komödie — Brautfieber, Drama — Larven. Schauspiel — Die heilige Taufe, Dichtung) 1900. Plönnies, Luise von, geb. 7. Nov. 1803 zu Hanau, gest. 22. Jan. 1872 zu Darmstadt, Tochter des auch von Goethe geschätzten Arztes u. Naturforschers Johann Philipp Leisler, wurde nach dem Tod ihrer Eltern im Haus ihres Großvaters Georg Freiherr v. Wedekind in Darmstadt erzogen, heiratete 1824 den Hofmedikus August v. P. in
Plothow
Darmstadt, wo sie seit 1836 in E. Duller einen einflußreichen Fördeier ihrer literarischen Bestrebungen fand. Seit 1847 lebte sie in Jugenheim an der Bergstraße, seit 1860 in Darmstadt. Ihre Tochter Marie betätigte sich ebenfalls als Schriftstellerin; ihr Schwiegersohn war der Germanist J. W. Wolf, ihr Sohn der Militärschriftsteller Wilhelm v. P., L. v. P. wurde als Erzählerin, Lyrikerin, Dramatikerin u. Übersetzerin bekannt. Eigene Werke: Ruth (Drama) 1864; Joseph u. seine Brüder (Drama) 1866; Maria Magdalena (Geistliches Drama) 1870; David (Biblisches Drama) 1874. Ploetz, Johann Edler von, geb. 1786 zu München, gest. 17. oder 18. Juni 1856 das., Sohn eines kurfürstlichen Kabinettssekretärs, lebte als freier Schriftsteller in dürftigen Verhältnissen. Dramatiker. Eigene Werke: Moses' Errettung (Melodrama) 1817; Poesie u. Prosa (Lustspiel) 1818; Die Hintertreppe (Lustspiel) 1821; Die Zwillinge (Trauerspiel) 1821; Der Stadttag in Krähwinkel (Lustspiel) 1824; Lustspiele 1835: Beiträge zur deutschen Schaubühne (Die Choleramanen — Stolz der Geburt u. Stolz des Glücks — Abenteuer einer Neujahrsnacht — Das Innere einer Familie oder Der Haustyrann — Der Ruf oder Die Journalisten — Der verwunschene Prinz — Benjamin Constant — Dumm u. gelehrt — Die Familie Starkenberg) 3 Bde. 1844; Vaterland über alles! (Schauspiel) 1852. Ploetz, Ludwig von, geb. 26. Sept. 1867 zu Hannover, studierte in Göttingen u. Leipzig Jura u. wirkte im Staatsdienst in Liegnitz, Oppeln, Münster u. Berlin-Charlottenburg. Vorwiegend Erzähler, auch Dramatiker. Eigene Werke: Die Schlangenhaut (Lustspiel) 1894; Das Haus in der Sonne (Lustspiel) 1927. PIonka-Nordmann (geb. Nordmann), Emma, geb. 21. Jan. 1862 zu Wien, Schülerin von A. Strakosch, war Erste Liebhaberin am Lobetheater in Breslau u. in Innsbruck, kam 1881 als Tragödin an das Deutsche Theater in Budapest, 1882 als Tragische Liebhaberin u. Jugendliche Salondame an das Teplitzer Theater u. 1890 an das Hoftheater in Wien. Plothow (geb. Schwerdt), Anna, geb. 4. Febr. 1853 zu Berlin, gest. 16. Dez. 1924 das.; vorwiegend Erzählerin, aber auch Bühnenschriftstellerin.
Plowitz
1776
Eigene Werke: Das deutsche Lied (Festspiele) 1908; Klatschliesel (Märchenspiel) 1912. Plowitz, Erwin, geb. 30. März 1848 zu Prag, studierte in Prag, Wien u. Paris, promovierte zum Dr. med. u. ließ sich als Zahnarzt in Wien nieder. Daneben war er 1875 Redakteur der Wochenschrift „Donaunixen", 1887 bis 1888 der Zeitschrift .Lachendes Wien" u. 1894—96 der „Gegenwart" sowie Gründer des „Vereins der Konfessionslosen u. Freidenker". 1901—06 veröffentlichte er zwei Bände mit eigenen Bühnenwerken. Plümacher, Hetty, geb. 1922 zu Solingen, studierte an der Kölner Musikhochschule u. wurde 1946 an die Stuttgarter Staatsoper engagiert. Die Altistin kommt zahlreichen Gastverpflichtungen nach u. trat 1953 erstmals bei den Bayreuther Festspielen auf. Plümicke, Carl Martin, geb. 26. März 1749 zu Wollin in Pommern, gest. 6. April 1833 zu Dessau, studierte in Frankfurt a. d. O. u. Halle, wurde Theaterdichter bei der Döbbelinschen Truppe in Berlin u. trat als Kabinettssekretar in die Dienste des Herzogs von Kurland in Sagan. Im Zusammenhang mit der Entführung der Prinzessin Jeanette von Kurland 1800—01 eingekerkert, lebte er dann als Privatmann u. trat zeitweise als Deklamator auf. Neben eigenen Bühnenstücken verfaßte er Bearbeitungen (Schiller) u. Übersetzungen („Lanassa" von Lemierre). Eigene Werke: Miss Jenny Warton (Lustspiel) 1775; Der Volontär (Lustspiel) 1775; Henriette oder Der Husarenraub (Schauspiel) 1780; Entwurf einer Theatergeschichte von Berlin 1781; Der Besuch nach dem Tode (Schauspiel) 1783- Wenzel u. Edeltrud (Vaterländisches Singspiel) 1795; Neuer Beitrag fürs Theater 1803; Neue Schauspiele 1808. PIüss, Walter, geb. 24. Jan. 1920 zu Zürich, wurde am Bühnenstudio Zürich ausgebildet, besuchte die Universität in Basel u. spielte ab 1941 in Biel, Solothurn, Bern, am Stadttheater Basel u. 1946—48 in Lörrach, um dann vor allem für Film u. Fernsehen zu arbeiten. Er ist mit der Tänzerin Ursula Frey verheiratet. Poduba, Ludovica s. Ditt, Karl. Pocci, Franz Graf von, geb. 7. März 1807 zu München, gest. 7. Mai 1876 das., Sohn des
Pochmann
Generalleutnants u. Oberhofmeisters Fabrizius Evaristus Graf v. P. u. der Landschaftsmalerin Franziska Xaveria Freiin v. Posch, studierte in Landshut u. München u. wurde nach kurzem juristischen Praktikum 1830 Zweiter Zeremonienmeister am Hof Ludwigs I., 1847 Hofmusikintendant, 1863 Ober¿eremonienmeister, 1864 Oberstkämmerer. P., ein hervorragender Illustrator literarischer Werke der Romantik u. der Volkspoesie, Dichter von Kasperlestücken, Lyriker, Ubersetzer u. Komponist, war bestrebt, „die drei Kunstrichtungen in eins zu bringen". Er war in München, wo er das Kasperletheater erneut ins Lebens rief, eine zentrale Erscheinung im Kunstleben seiner Zeit, ebenso geachtet durch seine eigene Tätigkeit als Illustrator, Dichter u. Komponist, wie durch seine Beziehungen zu den bedeutenden Zeitgenossen. Eigene Werke: Der Alchymist (Singspiel) 1840; Der Ronga (Ländliche Szene) 1847; Dramatische Spiele 1850; Neues Kasperletheater, Gevatter Tod (Volksstück) 1855; Michel der Feldbauer (Volksstüdc) 1858; Waldkönig Laurin oder Kasperl unter den Räubern (Puppenspiel) 1859; Karfunkel (Volksstück) 1859; Lustiges Komödienbüchlein 1859 ff.; Oberon (Oper) um 1860; Der wahre Hort (Volksstück) 1864; Odoardo (Romantisches Schattenspiel) 1869; Giovannina (Schauspiel) 1871. Literatur: H. Holland, Zur Erinnerung an F. Graf P. 1877; H. Holland, F. Graf P. (Bayerische Bibliothek 3. Bd.) 1890; A. Dreyer, F. P. 1907; G. Schott, Die Puppenspiele des Grafen P. (Diss. München) 1911; L. Hirschberg, F. P., der Musiker (Zeitschrift für Musikwissenschaft I) 1918/19; H. Benzmann, Graf F. P. u. das Kindertheater (Das deutsche Drama IV) 1921; F. Pocci, F. P. lustiges Komödienbüchlein 1921; F. Pocci, P. u. Dingelstedt (Das Welttheater) 1924; F. Pocci, Das Werk des Künstlers F. P. 1926; K. Pastor, F. P. als Musiker (Oberbayerisches Archiv 69. Bd.) 1932. Pocci, Franz Graf von (Ps. Franz Nepos), geb. 15. Mai 1870 zu München, Enkel des Vorigen, war Offizier u. verwaltete den großväterlichen Nachlaß. Lyriker, Legendendichter, Kulturhistoriker u. Ornithologe. Eigene Werke: Emma Hart (Schauspiel) 1914; F. Poccis lustiges Komödienbüchlein 1921; Pocci u. Dingelstedt (Das Welttheater) 1924; Das Werk des Künstlers F. Pocci 1926. Pochmann, Eduard, geb. 17. Nov. 1839 zu
Pochmann
1777
Dresden, gest. 30. Nov. 1903 zu Hamburg, trat in Bonvivant-, Helden- u. Heldenväterrollen 1877—80 in Augsburg, 1880—84 in Graz auf u. wurde 1884 zum Spielleiter am Stadttheater Hamburg ernannt. Pochmann, Ferdinand, geb. 7. Okt. 1841 zu Dresden, gest. 17. Mai 1905 das., spielte in Chemnitz, Bremen, Köln u. Hamburg (seit 1879) Charakter- u. Heldenväterrollen u. wurde 1883 als Nachfolger seines Schwiegervaters Anton Martorel Direktor in Potsdam sowie daneben des fürstlichen Schauspielhauses in Putbus auf Rügen. Pockh, Hans, geb. 7. Mai 1840 zu Pulkau in Niederösterreich, gest. 30. Juli 1906 zu Stuttgart, war Kammersänger am Hoftheater in Stuttgart. Hauptrollen: Sarastro, Falstaff, Kaspar, Bürgermeister (»Zar u. Zimmermann'). Podbertsky, Josef, geb. 3. Juli 1825 zu München, gest. 17. Aug. 1904 das., spielte vor allem Väterrollen u. war 1865—92 Schauspieler u. Chorführer des Münchner Gärtnerplatz-Theaters. Podechtel, Lisa, geb. 30. Juni 1874 zu Meiderich, gest. 19. April 1910 zu Karlsruhe, spielte 1890—92 Muntere u. Naive Liebhaberinnen in Mülhausen i. E. u. ging dann an das Hoftheater Karlsruhe. Podesta, Anna s. Linke, Anna. Podesta, Auguste, geb. 27. Dez. 1827 zu Bayreuth, gest. 29. Dez. 1902 zu Kassel, trat bereits 1844 als Damoiselle Molendo unter ihrem Mädchennamen am Hoftheater in München als Sängerin auf, war 1845—51 als Soubiette am Hoftheater Kassel tätig, später in Hamburg, Mainz u. an anderen Orten, heiratete 1857 den Schauspieler Franz P. u. kehrte 1862 nach Kassel zurück, wo sie bis zu ihrem Abschied von der Bühne (1867) die Rolle der Komischen Alten spielte. Ihre Tochter ist die Schauspielerin Anna Linke. Podesta, Franz s. Podesta, Auguste. Podhorsky (geb. Comet), Katharina, geb. 1800 zu Prag, spielte Dramatische Partien in Prag sowie als Gast in Wien u. Leipzig. Podlesny, Georg (eigentlich Wazlaw Orlikowsky), geb. 8. Nov. 1921 zu Charkow, wurde am Choreographischen Institut seiner 112
Pöltlnger
Vaterstadt ausgebildet, wo er auch als Tänzer debütierte, trat dann auf am Opernhaus in Tiflis, an der Staatsoperette Leningrad, der Staatsoper Warschau u. ging nach Berlin, von wo aus er Tourneen unternahm, an die Städtischen Bühnen Oberhausen u. das Stadttheater in Basel. Pöck, Josef, geb. 1812 zu Zwettl in Österreich, gest. 30. Okt. 1869 zu Braunschweig, sang als Baß-Bariton 1833—37 am Theater in der Josefstadt in Wien, wo er bei der Uraufführung von C. Kreutzers Oper „Das Nachtlager von Granada" (1834) den Prinzregenten sang, u. 1837—69 am Hoftheater in Braunsdvweig. Pögner, Hermine, geb. 1. Nov. 1849, gest. 16. Jan. 1897 zu Berlin, trat in Berlin — zunächst als Soubrette, später als Komische Alte — am Varietetheater u. am Alexanderplatztheater auf. Pögner, Wilhelm, geb. 1808 zu Schönfeld bei Leipzig, wurde von Pohlenz in Leipzig ausgebildet u. wirkte als Bassist in Leipzig, Braunschweig, Magdeburg u. 1833—44 wieder in Leipzig, wo er auch als Lehrer hervortrat. Pöhnl, Hans, geb. 3. Mai 1849 zu Wien, gest. 1914 zu Oberweis bei Gmunden, war zuerst Schauspieler, studierte dann Germanistik, bereiste Italien, Frankreich u. England, wirkte hierauf als Oberregisseur u. Dramaturg am Carltheater in Wien u. ließ sich 1889 in Oberweis nieder. Dramatiker u. Vorkämpfer der deutschen Volksbühnenbewegung. Eigene Werke: Mauz u. Mizi (Schwank) 1879; Schopf (Schwank) 1879; Katilina (Trauerspiel) 1879; Ein Damenliebling (Schwank) 1879; Deutsche Volksbühnenspiele (Der arme Heinrich •— Die schöne Magelone — Gismunda — Ritter Staufenberg u. die schöne Meerfei — Der liebe Augustin) 2 Bde. 1887. Poell, Alfred, geb. 1911 zu Linz, studierte in Innsbruck Medizin u. ist Facharzt für Halsu. Kehlkopfkrankheiten; daneben studierte er an der Wiener Musikakademie, war 1929—39 Mitglied des Opernhauses in Düsseldorf u. ging dann an die Wiener Staatsoper. P. verfügt als Bariton über ein umfangreiches Repertoire, wurde aber vor allem als Mozart-Sänger bekannt. Pöltlnger, Friedl, geb. 6. Mai 1919 zu Wien,
Pölz
Pohl
1778
studierte am Amsterdamer Konservatorium sowie privat in Berlin u. Wien, debütierte 1940 als Cherubino in „Figaros Hochzeit" in Klagenfurt, w o sie bis 1941 wirkte, u. sang dann als Opernsoubrette in Neustrelitz in Mecklenburg sowie 1943—45 in Olmütz u. als Lyrischer Sopran u. Koloratursopran seit 1951 in Graz. Daneben tritt sie als Gast — u. a. bei den Bayreuther Bühnenfestspielen — auf u. wirkt in Filmen mit. Hauptrollen: Pamina, Susanna, Gilda, Mimi, Musette, Butterfly, Micaela, Sophie („Der Rosenkavalier"), Marie („Die verkaufte Braut"), Blumenmädchen („Parsifal"). Pölz, Eduard, geb. 10. Okt. 1857 zu Wien, war Schüler von Bruckner am Wiener Konservatorium u. wirkte als Theaterkapellmeister in Preßburg, Würzburg, Oldenburg, Stralsund, Graz, Teplitz, N e w York, Budapest, Ischl u. ab 1891 am Stadttheater Innsbruck. Poelzig, Ruth Elisabeth, geb. 24. Febr. 1909 zu Breslau, erhielt von B. Viertel Schauspielunterrichtet u. war engagiert in Kassel, Halberstadt, Darmstadt, Zürich, Berlin (Staatstheater), Meiningen, Gotha, Detmold, Remscheid, Lübeck, Hamburg (Deutsches Schauspielhaus, Kammerspiele, Theater im Zimmer), wurde mit Werner Finde 1929 Mitbegründerin der Berliner Katakombe u. arbeitet für Rundfunk u. Film.
furt a. M., wirkte 1895—98 an der Hofoper Berlin, 1898—1902 an der Hofoper W i e n u. seit 1904 wieder an der Berliner Hofoper. Zahlreiche Gastreisen führten P., der durch die Ernennung zum Kammersänger ausgezeichnet worden war u. auch als hervorragender Konzertsänger galt, bis in die USA. Hauptrollen: Werther, Almaviva, Tamino, Lyonel, Turiddu. Literatur: V I ) 1904.
A . Kanders, F. N . (Bühne u. W e l t
Pogge, Peter s. Kreker, Erwin. Pohl, Anton Maria, geb. 19. Febr. 1917 zu Minden in Westfalen, besuchte das Aachener Konservatorium u. 1946—49 die Meisterklasse von G. Wand an der Staatlichen Musikhochschule Köln, debütierte als Operettendirigent 1950 am Städtebundtheater Solothurn-Biel, w o er bis 1954 wirkte, um dann als Erster Operettenkapellmeister an das Landestheater Innsbruck zu gehen. Er ist mit der Opemsoubrette Ria Urban verheiratet. Pohl, Artur, geb. 22. März 1900 zu Görlitz, wirkte als Bühnenbildner in Darmstadt, als Regisseur in Düsseldorf u. Darmstadt u. als Bühnenbildner u. Regisseur in Berlin, um sich dann als Autor u. Regisseur dem Film zuzuwenden. Pohl, Auguste s. Adami, Auguste.
Pölzl, Marie s. Kinsky, Marie Gräfin. Pohl, Baruch s. Pollini, Bernhard. Pöppinghaus, Theo, geb. 3. Juli 1911 zu Gelsenkirchen, besuchte die Universität in Freiburg i. Br. u. die Düsseldorfer Schauspielschule u. spielte seit 1934 in Düsseldorf, Landsberg an der Warthe, J938—44 am Nationaltheater Osnabrück, 1947—49 an der Landesbühne Hannover u. Krefeld u. 1950 bis 1961 an den Städtischen Bühnen Oberhausen. Possenbacher, Hans, geb. 14. Juli 1895 zu Graz, war an verschiedenen Bühnen tätig, u. a. an den Städtischen Bühnen u. den Kammerspielen in München, u. tritt seit 1927 im Rundfunk, seit 1930 auch in Filmen auf. Er ist mit der Schauspielerin Irene Carol verheiratet. Pogacnik (Ps. Naval), Franz, geb. 20. Okt. 1865 zu Laibach, gest. 9. Aug. 1939 zu Wien, studierte am Wiener Konservatorium, debütierte 1888 als Lyrischer Tenor in Frank-
Pohl, Emil, geb. 7. Juni 1824 zu Königsberg, gest. 18. Aug. 1901 zu Ems, wandte sich frühzeitig der Bühne zu, wirkte als Schauspieler lange in Kassel u. Schwerin, übernahm 1878 die Direktion des Stadttheaters in Bremen, 1884 die des Stadttheaters in Riga, zog sich aber bald ins Privatleben zurück u. hielt sich seit 1886 in Berlin, zuletzt in Bad Ems auf. Eigene Werke: Sachsen in Preußen (Genrebild) 1858; Seine Dritte! oder Amerika in Spandau (Schwank) 1860; Acht Tage vernünftig (Lustspiel) 1862; Possen 1. Bd. 1863; Unruhige Zeiten (Posse) 1863; Jeremias Grille (Posse) 1863; Eine Sylphide außer Dienst 1863; Ein flotter Bursche von der Flotte (Schwank) 1863; Namenlos (Posse) 1864 (mit D. Kaiisch); Herr Meidinger u. sein Kontrabaß (Schwank) 1865; Eine verfolgte Unschuld (Posse) 1873 (mit A. Langer); Zahnschmerzen (Schwank) 1874; Morgenstünd-
Pohl
1779
chen einer Soubrette (Posse) 1877 (mit A. Träger); Die Sterne wollen es (Lustspiel) 1881; Lucinde vom Theater (Posse) 1881; Der Jongleur (Posse) 1882; Der Goldonkel (Posse) 1882; Bruder Liederlich (Posse) 1882; Die sieben Raben (Zaubermärchen) 1882; Eine leichte Person (Posse) 1882; Auf eigenen Füßen (Posse) 1883 (mit H. Wilken); Klein Geld (Posse) 1883; Die Schulreiterin (Lustspiel) 1885; Ein landwirtschaftlicher Ball (Lustspiel) 1886; Heydemann u. Sohn (Lebensbild) 1888 (mit H. Müller); Vasantesana (Drama nach der indischen Dichtung) 1893; Lygia (Drama nach Sienkiewicz' .Quo vadis?") 1901. Pohl, Gerhart, geb. 9. Juli 1902 zu Trachenberg in Niederschlesien, studierte in Breslau u. München, promovierte zum Dr. phil., war 1923—30 Herausgeber der „Neuen Bücherschau" in Berlin, unternahm dann ausgedehnte Reisen, lebte in Wolfshau im Riesengebirge, wo er 1946 zum Bürgermeister ernannt wurde, übersiedelte aber anläßlich der Uberführung G. Hauptmanns, zu dessen Freundeskreis P. gehörte, wieder nach Berlin. Erzähler, Dramatiker u. Essayist. Eigene Werke: Kampf um Kolbenhau (Drama) 1930; Kuhhandel (Komödie) 1932; Ein paar Zeilen Lebensbericht (Welt u. Wort IV) 1949. Pohl (eigentlich Pollak), Jaques, geb. 14. Febr. 1850, gest. 8. Nov. 1926 zu Wien, ausgebildet in Wien, wirkte als Baßbuffo an der Komischen Oper in Wien, in Würzburg, Graz. Rotterdam, Brünn, Basel, Aachen, Stettin. Mainz, Halle u. Königsberg sowie bei Gastspielen (u. a. in Berlin). Hauptrollen: Leporello, Sarastro, Osmin, Figaro, Kaspar, Hunding. Pohl, Julius, geb. 28. Juli 1826 zu Königsberg, gest. 28. Febr. 1891 das., wirkte 1842 bis 1888 als Komiker u. in Charakterrollen in Königsberg. Pohl, Julius, geb. 25. April 1868 zu Wien, gest. 1941, wirkte als Schauspieler an zahlreichen Bühnen Deutschlands, Österreichs, Rußlands u. der Schweiz u. kam 1915 zu Ferdinand Exl, der ihn veranlaßte, seine in der Folge sehr erfolgreichen Lustspiele im Dialekt zu schreiben. Eigene Werke: Der Ehestreik (Posse); Der Narrenzettel (Komödie); Wer zuletzt lacht (Komödie); Die fünf Karnickel (Schwank); Schach der Eva (Lustspiel); Föhn (Drama); 112*
Pohl
Das Herrgottsbübl (Schauspiel); Trau, schau wem (Lustspiel). Literatur: J . P., der 60jährige Jubilar 1929. Pohl, Richard, geb. 12. Sept. 1826 zu Leipzig, gest. 17. Dez. 1896 zu Baden-Baden, studierte Naturwissenschaften in Karlsruhe, Musik u. Philosophie in Göttingen u. Leipzig, wirkte als Lehrer u. kam 1854 nach Weimar, wo er sich Liszt anschloß, war Redaktionsmitglied der „Neuen Zeitschrift für Musik" u. übersiedelte 1864 nach Baden-Baden. Neben einem Lustspiel „Musikalische Leiden" (1856) verfaßte er verbindende Dichtungen zu Schumanns Manfred (1860), Gedichte, Werke über Wagner u. Ubersetzungen von Opernlibretti u. Schriften Berlioz', die teilweise seine zweite Frau Louise P. postum herausgab. Pohl, Robert, geb. 15. März 1850 zu Prag, gest. 1926 oder 1927, besuchte die Handelsakademie in Dresden u. lebte später in Meran. Vorwiegend Verfasser von Theaterstücken. Eigene Werke: Die Sonnenfinsternis (Lustspiel) 1888; Mamsell' Cerevis (Libretto) 1894; Inkognito (Schwank) 1894 (mit R. Greinz); Elektrisch (Schwank) 1895; Monsieur Filou (Lustspiel) 1895; Servus (Schwank) 1898; Die fliegende Holländerin (Schwank) 1898; Die Bernhardiner (Schwank) 1898 (mit. P. Hirschberger); Jadwiga (Libretto) 1899 (mit Hirschberger); Rohrpostbriefe (Schwank) 1900 (mit F. Kraatz); Der neue Bürgermeister (Libretto) 1902 (mit E. Gettke); Er kann nicht untreu werden (Posse) 1903 (mit O. Eisenschitz) ; Die Marketenderin (Libretto) 1904 (mit W. Ascher); Der Stadtregent (Libretto) 1904 (mit E. Gettke); Der Polizeichef (Libretto) 1905 (mit J . Horst); Freie Ehe (Schwank) 1906; Unser Theodor (Libretto) 1906 (mit Horst); Spitzbub u. Co. (Libretto) 1907 (mit Horst); Madame Troubadour (Libretto) 1907 (mit B. Jenbach); Die Liebessdiule (Libretto) 1909 (mit Jenbach); Wenn Männer schwindeln (Libretto) 1913; Der dumme August (Libretto) 1915; Der Mann ohne Vergangenheit (Libretto) 1916; Der glückliche Kiebitz (Libretto) 1920; Onkel Muz (Libretto) 1921; Der Schwan von Siam (Libretto) 1921. Pohl, Walter, geb. 29. Nov. 1912 zu Hamborn, studierte Musik u. Musikwissenschaft in Salzburg, München u. Wien u. führte seit 1931 Regie in Salzburg, Wien (Volksoper), Prag (Deutsches Theater), München (Staatsoper), Basel u. Wiesbaden sowie als Gast an
Pohl-Belstinger
1780
zahlreichen Bühnen u. bei den Mozartfestwochen in Bayreuth, den Internationalen Musikwochen Pyrmont, den Schwetzinger Festspielen u. den Wiesbadener Maifestspielen. P. inszenierte u. a. 1949 die Uraufführung von Hans Brehmes .Der versiegelte Bürgermeister". Pohl-Beistinger s. Czabon, Elise. Pohle, Herbert, geb. 9. Juni 1924 zu Söven im Siegkreis, wurde 1946 von L. Bronner u. 1947—49 von A. Zeise-Ernst in München ausgebildet u. kam 1950 für Charakterchargen u. Rollen nach Individualität an die Städtischen Bühnen Frankfurt a. M., wo er in »Romeo u. Julia* debütiert hatte. 1959 ging er an das Kleine Theater in Heilbronn, 1960 nach Chur u. an das Kleine Theater im Zoo in Frankfurt a. M. Pohle, Max, geb. 16. März 1910 zu Erfurt, studierte Theaterwissenschaft in Jena u. Köln, wurde 1928 Regie-Assistent in Erfurt, 1931 am Nationaltheater Weimar u. 1934 am Opernhaus Köln, 1935 Spielleiter u. Dramaturg in Neustrelitz, 1936 in Rudolstadt, 1943 am Deutschen Theater Lille, 1946 Oberspielleiter u. Chefdramaturg in Rudolstadt, 1947 in Gotha, 1949 Intendant des Eichsfelder Schauspiels in Heiligenstadt, 1950 in Döbeln, 1952 in Zwickau u. 1955 Schauspieldirektor u. Stellvertretender Generalintendant der Städtischen Bühnen Magdeburg. Pohler, Amand (Ps. Augustus), geb. 24. Jan. 1852 zu Wien, gest. 15. Dez. 1903 das., studierte zunächst Medizin, ging aber bald zur Bühne u. wirkte als Schauspieler in Linz, Marburg a. d. Drau, Essegg, Lübeck, Preßburg, Reichenberg, Karlsbad u. — auch als Regisseur — seit 1879 in Brünn u. seit 1898 als Oberspielleiter am Kaiser-JubiläumsStadttheater in Wien. Beliebt waren seine Wochenplaudereien im Brünner „Tagesboten für Mähren u. Schlesien". Er verfaßte ein Festspiel „Der Musen Dank" (1885). Pohlldal (geb. Bernhardt), Helene (Ps. Hermann Dahl), geb. 21. Sept. 1857 zu GroßGlogau in Schlesien, machte in Breslau das Lehrerinnenexamen, heiratete einen Fabrikanten in Leitmeritz und ließ sich nach dessen Tod 1904 in Wien als Schriftstellerin (neben Bühnenstücken, Novellen u. Zeitungsfeuilletons) nieder. Eigene Werke: Ein freigewordenes Weib (Komödie) 1896; Felix (Drama) 1901; Der
PoiBI
Missionar (Drama) 1906; Andreas Schroll (Drama) 1906; Das Volk des Ozeans (Drama) 1906; Der König u. seine Frauen (Drama) 1912 (mit Z. v. Kraft); Offiziere (3 Einakter) 1912; Luzifer (Opernlibretto) 1916. Pohlmann, Stanislaus Ulysses, geb. 10. Okt. 1838 zu Dülken im Rheinland, gest. 10. Nov. 1896 zu Düsseldorf, spielte komische Rollen, wirkte aber auch als Regisseur an den Bühnen in Wesel, Aachen, Barmen, Amsterdam, Düsseldorf, Königsberg, Kassel, Würzburg u. Wien. Pohl-Meiser, Viktoria, geb. 28. Nov. 1859 zu München, gest. 17. Juni 1936 zu Mödling bei Wien, kam bereits 1868 an das Münchner Hoftheater, besuchte dann die Schauspielschule in München, trat zumeist in komischen Rollen in Augsburg, 1877 am Wiener Fürst-Theater auf. dann am Deutschen Theater in Budapest, 1878—79 am Wiener Ringtheater, 1879—80 am Theater an der Wien, 1880—81 am Nationaltheater in Berlin, 1881—84 am Residenztheater in Dresden, 1885—86 in Moskau, 1892 am Carl-Theater in Wien und seit 1894 am Josefstädtertheater. Pohlner, Jenny, war zunächst Operettensängerin (u. a. am Theater an der Wien) u. wechselte dann zur Oper über; 1890—92 sang sie in Brünn, dann an der Hofoper in Wien. Pohl-Urban (geb. Urban), Ria, geb. 2. Juni 1925 zu Köln, studierte 1946—49 an der Staatlichen Musikhochschule in Köln, debütierte 1949 als Gretchen im „Wildschütz* am Stadttheater Hagen, dem sie bis 1950 angehörte, u. ging als Erste Opernsoubrette 1950 an das Städtebundtheater Solothurn-Biel, 1952 an das Landestheater Innsbruck. Sie ist mit dem Operettenkapellmeister Anton Maria Pohl verheiratet. Hauptrollen: Susanne („Figaros Hochzeit"), Blondchen („Die Entführung aus dem Serail"), Zerline („Don Giovanni"), Marcelline („Fidelio"), Sophie („Rosenkavalier"), Nedda („Bajazzo"), Ännchen („Freischütz"), Olympia, Giulietta, Antonia u. Stella („Hoffmanns Erzählungen"). PoiBI, Johann Nepomuk Freiherr von, geb. 15. Febr. 1783 zu Haukenzell (Bayern), gest. 17. Aug. 1865 zu München, Sohn eines Kurfürstlichen Kämmerers, studierte an der Universität Landshut, wurde 1805 in München Schüler Danzis u. von Abt Vogler, befreun-
Pokomy
1781
dete sich mit C. M. v. Weber u. wurde 1823 Intendant der Königlich Bayrischen Hofmusik (bis 1847), 1824 auch des Hoftheaters (bis 1833), 1847 Oberstkammerherr. P. Opem u. Singspiele kennzeichnen den Ubergang von der italienischen Oper Mozartscher Prägung zur romantischen deutschen Oper. Eigene Werke: Die Opemprobe (Komische Oper) 1808; Antigonus (Oper) 1808; Ottaviano in Sicilia (Dramma eroico) 1812; Aucassin u. Nicolette (Singspiel) 1813; Athalia (Oper) 1814; Der Wettkampf zu Olympia oder Die Freunde (Oper) 1815; Dir wie mir oder Alle betrügen (Komische Oper) 1816; Nittetis (Oper) 1817; La Rappresaglia (Opera semiseria) 1820, Die Prinzessin von Provence (Zauberoper) 1825; Der Untersberg (Romantische Oper) 1829; Zayde (Romantisch-tragische Oper auf eigenen Text) 1843; Schauspielmusiken. Literatur: E. Reipschläger. Schubaur, Danzi u. P. (Diss. Rostock) 1911. Pokorny, Maria, geb. 22. März 1886 zu PragKarolinental, Kunsthistorikerin, ließ sich in Wien nieder. Erzählerin u. Dramatikerin. Eigene Werke: Die Mysterien der hl. Dreifaltigkeit (Religiöses Spiel) 1932; Gott will es! (Historisches Drama) 1933. Polawsky, Ferdinand, geb. 1799 zu Berlin, spielte als Liebhaber, Held u. in Charakterrollen 1798 in Potsdam 1800—03 in Stettin, 1803—11 in Prag u. dann am Wiener Burgtheater; 1823 übernahm er die durch Liebichs Tod verwaiste Direktion des Prager Theaters, dem er bis 1834 vorstand, um ihm dann bis 1843 als Schauspieler anzugehören. Hauptrollen: Stauffacher, Marinelli, Antonio, Hamlet. Pole (Poleus), Zacharias, war Stadtschreiber in Frankenstein, verfaßte 1603 als Anhänger der Reformation eine Tragödie „Von dem großen, schrecklichen u. erbärmlichen Hunger, Teurung u. Belagerung der Stadt Samariä". Polenz, Wilhelm von, geb. 14. Jan. 1861 auf Schloß Ober-Cunewalde in der Oberlausitz, gest. 13. Nov. 1903 zu Breslau, studierte in Breslau, Berlin u. Leipzig, war vorübergehend Referendar in Dresden, hörte dann vorwiegend historische Vorlesungen in Berlin u. Freiburg i. Br., bereiste 1902 die USA u. hielt sich meist auf seinem Stammschloß sowie auf seinem Gut Lauba auf. P. schrieb vor allem Romane, auch einige Dramen.
Polke
Eigene Werke: Heinrich v. Kleist (Drama) 1891; Preußische Männer (Drama) 1891; Andreas Bockholdt (Drama) 1898; Heimatluft (Drama) 1900; Junker u. Fröner (Drama) 1901; Gesammelte Werke, herausg. von Adolf Bartels 10 Bde. 1909—11. Literatur: H. llgenstein, W. v. P. 1904; A. Bartels, W. v. P. 1909; W. Tholen, W. v. P. (Diss. Köln) 1924. Poleus, Zacharias s. Pole, Zacharias. Polewitzkaja, Elena, geb. 4. Juni 1886 zu Taschkent, spielte bis 1920 in Moskau u. ging dann zu Reinhardt nach Berlin, später an das Theater in der Josefstadt in Wien. Seit 1949 lehrt sie an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst in Wien. Sie ist mit dem Regisseur Iwan Schmith verheiratet. Poley, Joachim, geb. 15. März 1905 zu Braunschweig, studierte in Berlin, Heidelberg u. Paris, promovierte in Basel zum Dr. phil., debütierte 1939 in Wuppertal im .Barbier von Bagdad", war Oberspielleiter der Oper in Wuppertal, Mainz u. Braunschweig u. übernahm dann die Opernschule der Hochschule für Musik in Hamburg. Polgar, Alfred, geb. 17. Okt. 1875 zu Wien, gest. 24. April 1955 zu Zürich, war zunächst Kritiker in Wien, ging 1927 an die .Weltbühne" nach Berlin, wo er auch für das „Berliner Tageblatt" schrieb, kehrte 1933 nach Wien zurück u. mußte 1938 nach Frankreich, 1940 über Spanien in die USA emigrieren. Seit 1949 lebte er in der Schweiz. P., ein Meister der Theaterkritik, schrieb neben kleinerer Prosa auch einige Bühnenwerke. Eigene Werke: Goethe im Examen (Parodie) 1908 (mit E. Friedell); Der Petroleumkönig oder Donauzauber (Parodie) 1908 (mit Friedell); Thalmas Tod (Tragikomödie) 1910 (mit A. Friedmann); Soldatenleben im Frieden (Lustspiel) 1910 (mit Friedell); Der Freimann (Lustspiel) 1912 (mit Friedell); Die Defraudanten (Komödie nach V. Katajew) 1938. Literatur: H. Kirnig, A. Kerr — E. P. Ein Vergleich (Diss. Wien) 1950. Pölitz, Alice s. Daffner, Alice. Polke, Rolf, geb. 21. Juli 1918 zu Wien, studierte in Wien zunächst Jura, nahm dann Gesangs- u. schließlich Schauspielunterricht u. kam 1947 als Lyrischer u. Charakterbariton an das Stadttheater Klagenfurt, 1952
Poll als Charakter- u. Heldenbariton Staatstheater Braunschweig.
1782 an
das
Poll, Julie s. Kühne, Julie. Pollack (Ps. Basta), Eduard, geb. 13. März 1845 zu Prag, gest. 4. Juni 1879 zu Hamburg, war zuerst Synagogensänger, widmete sich (wie seine Schwester, die Kammersängerin Basta-Seidl) um 1870 der Bühnenlaufbahn, begann als Jugendlicher Komiker u. Operettentenor in Hamburg (1871—73), war 1873 bis 1874 in Kiel, wechselte an das Stadttheater Hamburg über, ging dann nach Köln u. schließlich wieder nach Hamburg als beliebter Tenorbuffo. Pollack, Franz Carl Josef Ernst, geb. 1801 zu Lossen in Schlesien, war Opernsänger (Tenor), Kapellmeister u. Komponist u. wirkte 1830—32 in Leipzig, 1834 in Innsbruck. Hauptrollen: Florestan, Oktavio, Oberon. Pollaczek, Wolfgang (Ps. G. W. Whiteley), geb. 12. Mai 1869 zu Wien, lebte als Anwalt in New York. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der letzte Schleier (Schauspiel) 1928 (mit G. Beer); Das rote Tuch (Komödie) 1930 (mit J. Horst). Pollak, Bella s. Paalen, Bella. Pollak, Jaques s. Pohl, Jaques. PoHandt, Max, geb. 26. Okt. 1861 zu Wien, gest. 18. Juli zu Presnitz, war Schüler von Mitterwurzer u. Baumeister u. trat auf an den Theatern in Krems, Heidelberg, Mannheim, Aachen, Augsburg, Wien, Zürich u. München. Hauptrollen: Kottwitz („Prinz von Homburg"), Vansen, Franz Moor, Wurm, Musikus Miller, Polonius, Mortensgard („Rosmersholm"). Pollini, Bernhard (Ps. für Baruch Pohl), geb. 16. Dez. 1838 zu Köln, gest. 27. Nov. 1897 zu Hamburg, gebütierte 1858 in Köln als Bariton, unternahm dann ausgedehnte Reisen, wurde Impresario einer italienischen Operntruppe, etablierte sich in Lemberg als selbständiger Theaterunternehmer, leitete die italienische Oper in St. Petersburg u. Moskau u. wurde 1874 Pächter des Stadttheaters in Hamburg, wo er 1876 noch die Leitung des Altonaer u. 1894 des Thalia-Theaters übernahm. Ausgestattet mit reicher Erfahrung, großer Tatkraft u. einem sicheren Instinkt bei der Engagierung neuer Kräfte,
Polon
brachte er das Hamburger Theaterleben zu neuer Blüte. Gerühmt wurden vor allem die Leistungen glanzvoller Solisten, die er an seine Häuser band. Unter seiner Direktion fanden in Hamburg 51 deutsche Uraufführungen statt; auch setzte er sich besonders für das Werk R. Wagners ein. P. war seit 1889 verheiratet mit der Kammersängerin Bertha Pollini. Literatur: C. A. Sachse, Grundzüge zur Direktionsführung bei Reorganisation des Hamburger Stadttheaters o. J.; H. Pohle, B. P. 1896; O. Weddigen, Gesdiidite des Stadttheaters, Thaliatheaters u. des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg 1906; H. Chevalley, Hundert Jahre Hamburger StadtTheater 1927; M. Treu, Erinnerungen aus der P.-Zeit des Hamburger Stadttheaters (Blätter des Hamburger Stadttheaters) 1928/29. Pollini (geb. Schwarz), Bertha (Ps. Bianca Bianchi), geb. 28. Jan. 1858 zu Heidelberg, gest. 16. Febr. 1947 zu Salzburg, war zunächst Choristin in Karlsruhe, bildete sich dann in Paris weiter u. wurde von H. v. Bülow gefördert, gastierte in verschiedenen Ländern u. wurde 1880 an die Wiener, 1887 an die Münchner Hofoper verpflichtet u. zur Kammersängerin ernannt. 1889 heiratete sie Bernhard P. u. wirkte dann in Hamburg, zuletzt am Mozarteum in Salzburg. Pollitzer (Ps. Treumann), Louis, geb. 1. März 1872 zu Wien, gest. um 1943 zu Theresienstadt, begann seine Laufbahn in Budapest u. trat als Chorsänger in Triest auf, als Operettentenor in Budweis, Pilsen, Freiburg i. Br., Graz, Wien (Carl-Theater seit 1899). 1926 zog er sich von der Bühne zurück. Unter dem Nationalsozialismus wurde P. verhaftet u. in das Konzentrationslager Theresienstadt gebracht. Pollmanns, Theodor, geb. 3. Aug. 1847 zu Dülken im Rheinland, gest. 26. April 1921, studierte Theologie in Münster, wirkte als Kaplan 1873—92 in Duisburg-Hochfeld, 1892—98 in Recklinghausen u. dann als Pfarrer in Amern bei Düsseldorf. Verfasser von Theaterstücken für Vereinsbühnen. Eigene Werke: Das Silberkörbchen 1887; Das Dynamit-Attentat 1881; Wie Hannes Prüfbaas Baron waas 1910; Wie Hannes Prüfbaas beim Baron aß 1910; Nathan in der Kiste 1911. Polon, Hans, geb. 26. Febr. 1902 zu Duisburg, spielte an Berliner Bühnen: Volksbühne,
Polsterer
1783
Theater im Admiralspalast, Theater des Volkes, Märchentheater der Stadt Berlin u. Hebbeltheater. Polsterer, Susanne, promovierte zum Dr. phil., leitete die Austrian Goodwill Tours auf einer Reise durch Nord- u. Mittelamerika sowie Südafrika, spielte 1953—54 am Theater f ü r Vorarlberg in Bregenz, kam dann nach Chur u. an das Landestheater Linz, trat 1955 an der Freien Deutschen Bühne in Buenos Aires auf, gastierte in Brasilien u. kehrte dann wieder nach Linz zurück. Polyxena s. Achilles. Polzer, Elisabeth s. König, Elisabeth. Pondo, Georg s. Pfundt, Georg. Pongratz, Alfred, geb. 29. Sept. 1900 zu München, nahm in München 1928—30 bei M. Feuerlein u. M. Roemer Gesangs- u. bei M. Olschinsky Schauspielunterricht, debütierte 1930 in H a y d n s Oper „Die Welt auf dem Mond" am Theater im Goethesaal in München, w o er seit 1934 im Volkstheater, der Staatsoper, dem Staatstheater, den Kammerspielen u. der J u g e n d b ü h n e als Charakterkomiker auftritt. Seit 1939 wirkt P. auch in Filmen mit. Ponholzer, Bartholomäus, geb. 12. März 1827 zu Ostersee in Bayern, gest. 25. April 1892 zu Augsburg, studierte in München Theologie, w u r d e 1853 zum Priester geweiht u. wirkte dann auch im Schuldienst, seit 1861 in Augsburg. Vorwiegend Dramatiker f ü r Vereinsbühnen. Eigene Werke: Volksdramen zur Belehrung u. Unterhaltung 7 Bde. 1862—77; Die Offenbarung des Herrn (Drama) 1865; Die Hirten von Bethlehem (Drama) 1866; Judith (Drama) 1871; Otto von Wittelsbach (Schauspiel) 1880; Pankratius (Schauspiel) 1883. Pontanus (eigentlich Spanmüller), Jakob, geb. 1542 zu Brüx in Böhmen, gest. 25. Nov. 1626 zu Augsburg, trat 1562 in Prag in den Jesuitenorden ein, studierte in Prag u. Dillingen u. lehrte 27 J a h r e an den Gymnasien Dillingen u. Augsburg. Neben Schulbüchern, d a r u n t e r das bis ins 18. J a h r h u n d e r t benutzte W e r k „Progymnasmata latinitatis sive dialogi" (4 Bde. 1588—94), dem wichtigen „Poeticarum institutionum libri III" (1600) u. Editionen verfaßte P., der in der Geschichte des Jesuitendramas einen bedeutenden Platz ein-
Popelka
nimmt, auch Dramen, u. a.: „Eleazarus Madiabaeus", „Stratocles sive bellum" u. „Immolatio Isaac". Literatur: J. Bichmann, Die Dramentheorie u. Dramendichtung des Jacobus P. (Literaturwissenschaftliches J a h r b u c h der Görres-Gesellschaft III) 1928; ders., P. (ebenda IV) 1929; J. Müller, Das Jesuitendrama in den Ländern deutscher Zunge vom Anfang 1555 bis zum Hochbarock 1665 2 Bde. 1930. Ponto, Erich, geb. 14. Dez. 1884 zu Lübeck, gest. 4. Febr. 1957 zu Stuttgart, studierte in München Pharmazie, w u r d e aber bald als Schauspieler von A. Wohlmuth entdeckt u. ausgebildet u. debütierte 1908 in Passau. Uber Reichenberg u. Düsseldorf k a m er 1914 an das Dresdner Hoftheater (später Staatstheater), dem er bis 1947 — 1945—46 als Generalintendant — angehörte, um dann an das Staatstheater Stuttgart zu gehen. 1950—53 spielte er daneben am Deutschen Theater in Göttingen. Von Dresden wie von Stuttgart aus unternahm er zahlreiche Gastspiele; daneben wirkte er an über 50 Filmen mit u. trat auch als Rezitator auf. Uber seinen Peachum, den er in der Uraufführung der „Dreigroschenoper" in Berlin spielte, schrieb A. Kerr: „Gleichfalls in der Mitte rührt sich ein Schauspieler aus Dresden. Ponto. Haupt einer Bettlergilde. Diese Kraft hat in Berlin zu bleiben. Ein Zuwachs. W i e er kaltschnäuzig spricht. Ganz ausgekocht. Einer, dem man nichts vormachen kann. Manchmal mit röchelnden Äuglein. Voll der letzten Sicherheit." Zu seinen Hauptrollen zählten: Mephisto, Zwirn, Schluck, Polonius, Puck, Striese („Der Raub der Sabinerinnen"), Harpagon, Marinelli, Sdiuster Voigt („Der Hauptmann von Köpenick"), Crampton, Franz Moor, Richard III., Shylock, Dorfriditer Adam, Menenius („Coriolan"), Bruder Lorenzo („Romeo u. Julia"), Schneider Wibbel, Nathan. Literatur: W. E. Schäfer, E. P. (Gedenkschrift des Württembergischen Staatstheaters) 1957. Pontow, Käte, geb. an einem 28. Jan. zu Berlin, spielte bis 1944 an den Kammerspielen in Berlin u. dann am Theater im Zimmer sowie den Kammerspielen in Hamburg. Popelka, Joachim, geb. 15. Febr. 1910 zu Leipzig, war in Leipzig Thomasschüler, studierte dann am Konservatorium u. an der Universität, assistierte 1933 bei den Salzburger Festspielen, war 1933—37 Korrepeti-
Popp
Pont
1784
tor in Leipzig, 1937—39 Kapellmeister am Stadttheater Gießen, 1942—43 am Stadttheater Halle u. kam 1945 als Kapellmeister u. Chordirektor an das Nationaltheater Mannheim. P. komponierte u. übersetzte Bühnenwerke. Eigene Werke: Alles um Herazade (Oper); Die Reise um die Erde (Schuloper) 1932; Die 12 Monate (Schuloper) 1933. Popp (geb. Strauß), Marga, geb. 15. Jan. 1912 zu Köln, absolvierte die Reinhardt-Schule, spielte dann bei Reinhardt, in der Scala u. bei der Nelson-Revue in Berlin u. kam nach 1945 nach Konstanz, Straubing u. München. Popp, Wilhelm, geb. 26. Juni 1863 zu Kimpling in Oberösterreich, wurde von H. Knorr ausgebildet, debütierte als Buckingham („Richard III.") in Linz, spielte dann in Ulm, Regensburg, Troppau, Olmütz, Innsbruck, Salzburg, Bukarest u. ab 1897 am Raimund-Theater in Wien, wo er daneben Lehrer an der Schauspielschule Otto war. Hauptrollen: Franz Moor, Mephisto, Shylock, Jago, Wurm, Nathan. Er schrieb einen Schwank „Der große TheophU" (mit E. Bach). Popp, Willy, geb. 20. Mai 1914 zu MährischOstrau, wurde an der Arnauschen Theaterschule in Wien ausgebildet, debütierte 1932 am Stadttheater Eger u. war dann als Operettenbuffo, Tanzkomiker u. zeitweise auch als Operettenregisseur in Reichenberg, Karlsbad, Hamburg, Heilbronn, Kattowitz, Baden-Baden, Wien (Raimund-Theater), Linz u. Graz tätig. Er ist mit der Schauspielerin Else Petry verheiratet. Poppe, Rosa, geb. 4. Sept. 1867 zu Budapest, ließ sich von F. Deutschinger ausbilden u. spielte in Wien (Carltheater), Ischl, Augsburg, Hamburg (Stadttheater) u. ab 1888 am Berliner Hoftheater. Hauptrollen: Maria Stuart, Jungfrau, Eboli, Brunhilde, Medea, Deborah, Turandot, Orsina. Poppe, Theodor, geb. 23. Dez. 1875 zu Frankfurt a. M., gest. 24. Okt. 1914, studierte in Berlin u. München, promovierte zum Dr. phil., lebte als freier Schriftsteller in Frankfurt a. M. u. ab 1910 in Berlin-Friedenau. Literarhistoriker u. Dramatiker. Eigene Werke: F. Hebbel u. sein Drama 1900; F. Hebbel 1903; Die Tragoedia von Vincenz Fettmilch (Drama) 1905. Pordes-Milo, Gerhard Otto, geb. 10. Jan. 1907
zu Berlin, studierte in Berlin am Sternschen u. 1946—47 am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium u. kam als Kapellmeister 1948 nach Halberstadt, 1951 nach Stralsund u. 1953 als Kapellmeister für Oper u. Operette an das Kreistheater Döbeln. P.-M. tritt auch als Komponist auf, u. a. mit einem Ballett. Porembsky, Alexa von, geb. 5. Juni 1908 zu Lopron in Ungarn, nahm 1925—27 bei G. Eysoldt in Berlin Schauspielunterricht, debütierte 1925 als Köhlerjunge („Käthchen von Heilbronn") am Deutschen Theater in Berlin, wo sie dann an zahlreichen Bühnen tätig war, u. a. 1936—45 an der Volksbühne u. 1950—54 am Renaissancetheater. Außerdem trat sie als Tänzerin u. Chansonsängerin in Revuen, auf Tourneen u. im Film auf. Sie war mit dem Schauspieler Andreas Ortner verheiratet. Porges, Elsa s. Bernstein, Elsa. Porges, Friedrich, geb. 14. Juli 1890 zu Wien, war u. a. 1912—13 Herausgeber der „Allgemeinen Theaterzeitung" u. Redakteur am Wiener „Tag". Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Licht (Drama) 1908; Die Helden (Drama) 1909; Der tote Wille (3 Einakter) 1910; Der wunde Punkt (Lustspiel) 1917; Der Gast von anderswo (Drama) 1918; Einbruch (Lustspiel) 1920; Mensch in Fesseln (Drama) 1930; Rundfunk der Liebe (Lustspiel) 1931. Porges-Bernstein, Elsa s. Bernstein, Elsa. Poritz, Hans-Jürgen Hermann, geb. 14. Febr. 1929 zu Berlin, bildete sich privat u. 1948 bis 1951 an der Freien Universität in Berlin aus, trat 1951 erstmals am Landestheater in Neustrelitz auf u. kam als Jugendlicher Held u. Liebhaber 1952 nach Eisenach, 1955 an das Stadttheater Kottbus. Poritzky, J. E„ geb. 13. Jan. 1876 zu Lomza in Polen, lebte in Berlin. Publizist, Essayist, Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Bolko (Trauerspiel) 1895; Tugend (Drama) 1895; Heilige Nacht (Drama) 1895; Brüder (Drama) 1902; Die Glücklichen (Märchenspiel) 1908; Uber Nacht (Drama) 1923; Die unsichtbare Kraft (Drama) 1924. Porst (Zuckmayer, auch Andes-Porst), Ottilie, geb. 22. Okt. 1864 zu Kastel bei Mainz,
Forstmann
1785
bildete sich bei B. Chastel in Wiesbaden sowie bei L. Prochaska u. Krüdd in Hamburg aus, kam 1880 als Jugendlich-dramatischer Sopran an das Hamburger Stadttheater u. 1885 an das Stadttheater in Leipzig. Hauptrollen: Agathe, Anna („Hans Heiling"), Margarethe, Marie („Der Waffenschmied"), Anna (.Weiße Dame"), Adele („Die Fledermaus"). Porstmann, Ingeborg Ursula, geb. 13. Juni 1926 zu Leipzig, studierte an der Musikhochschule Leipzig bei R. Gerhardt u. P. v. Kronau u. wurde 1951 als Jugendlich-dramatischer Sopran an das Stadttheater Zwickau engagiert. Sie ist mit dem Musikdirektor Hans Heinrich Schmitz verheiratet. Porta, Konrad, geb. 1541 zu Osterwieck, gest. 1585, war Schulmeister in Rostock u. Eisleben sowie Kaplan u. später Pfarrer in Eisleben. Mit seiner „Meidleinschule" (1573) versuchte er, die Sdiulkomödie in den Mädchenschulen einzuführen. Portal, Rudolf, geb. 27. Sept. 1869 zu Leipzig, war seit 1899 Schauspieler in Gera u. seit 1900 in Altenburg. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Er (Bismarck - Festspiel) 1898,• Moderne Liebe (Familiendrama) 1901. Porth, Friedrich Wilhelm, geb. 7. März 1800 zu Stettin, gest. 2. April 1874 zu Dresden, war Charakterdarsteller in Frankfurt a. d. O., Hamburg, Darmstadt, Köln, Leipzig u. 1833 bis 1874 in Dresden. Hauptrollen: Shylock, Mephisto, Cromwell, Philipp II., Tartüffe. Vater von Karl Porth. Porth, Karl, geb. 18. Nov. 1833 zu Dresden, gest. 19. März 1905 das., Sohn u. Schüler von Friedrich Wilhelm P., trat erstmals als Ferdinand in „Kabale u. Liebe" 1852 in Bautzen auf, spielte dann, gefördert von Gutzkow, in Freiberg, Meißen u. Chemnitz u. kam 1852 als Jugendlicher Held u. Liebhaber nach Weimar, 1855 an das Königliche Schauspielhaus in Berlin, 1860 an das Kaiserliche Deutsche Theater in St. Petersburg u. 1863 an das Hoftheater in Hannover. 1871 ging P., der die alte deklamatorische Darstellung mit der neuen realistischen verband, aber als Eklektiker gilt, an das Dresdner Hoftheater, wo er später Heldenväter spielte u. sich nach seinem Abschied von der Bühne (1896) der Ausbildung junger Schauspieler widmete. Er war mit den Titeln eines Professors u. eines Königlichen Hofrats ausgezeichnet. Hauptrollen: Wallenstein, Götz, Nathan,
Poschmann
Lear, Richter von Zalamea, König Philipp, Talbot, Zriny. Sein Sohn war der schon als Jugendlicher Held erfolgreiche Schauspieler Willy P. (geb. 19. Nov. 1864 zu Hannover), der u. a. in Reichenberg, Altenburg, Hamburg, Brünn, Chemnitz, Riga, Kassel u. Königsberg auftrat. Portioff, Gothart, geb. 8. April 1899 zu Dresden, spielte bis 1944 am Staatstheater Dresden, 1945—49 am Deutschen Volksbühnentheater Dresden, 1950 am Theater am Kurfürstendamm Berlin, 1951—54 am Stadttheater Bern, 1955 in Regensburg, 1956—58 in Hildesheim u. ab 1959 am Staatstheater Kassel. Portz, Hans, gest. 30. Dez. 1952 zu Köln, begann als Komiker u. Buffo in Amsterdam, kam 1885 nach Libau, 1886 nach Hanau, 1888 nach Görlitz u. 1889 an das Stadttheater in Köln, wo er sich im komischen Charakterfach sowohl in den klassischen Repertoirestücken als auch in Dialektstücken großer Beliebtheit erfreute. Portzehl, Antonie, geb. 20. Dez. 1905 zu Wiesbaden, kam nach Schauspiel- u. Gesangsunterricht 1923 an das Staatstheater in Wiesbaden, wo sie auch am Residenztheater spielte, dann nach Stettin, an das Alberttheater in Dresden u. an das Zimmertheater Wiesbaden, wo sie 1941—43 am Konservatorium Dr. Meißner lehrte. Sie spielt Charakterrollen, Salondamen u. Mütter nach Individualität. Posch, Karl, geb. 1796 zu Wien, gest. 15. April 1878 zu Neustrelitz, spielte als Jugendlicher Held u. Liebhaber ab 1819 in Dessau, 1822 in Neustrelitz, 1824 in Breslau, 1826 in Gotha, 1828 am Königlichen Theater in Berlin, 1829 in Darmstadt. 1834 gab er seine Bühnenlaufbahn auf. Poschinger, Heinrich Ritter von, geb. 31. Aug. 1845 zu München, gest. 10. Aug. 1911 zu La Bollene (Frankreich), war 1876—1900 Geheimer Regierungsrat im Reichskanzleramt u. lebte dann in Nizza. Publizist, auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Bei Fürst Bismarck (Schauspiel) 1907; Fesseln (Schauspiel) 1907. Poschmann, Agathe, geb. 18. Jan. 1922 zu Bochum, besuchte 1940—42 das Schauspielstudio H. Schultze in Berlin, trat 1942—44 als Jugendliche Liebhaberin am Staatlichen
Posiger
1786
Schauspielhaus Hamburg auf, 1944—45 an der Volksbühne, 1945—47 am Deutschen Theater, 1947—48 am Theater am Kurfürstendamm sowie der Komödie u. 1948—52 am Schloßparktheater, der Komödie u. der Tribüne (alle Berlin) u. widmet sich seither vor allem der Eurythmie sowie der Synchronisation von Filmen. Posiger (Falkenberg), Anna, wirkte 1890—92 als Schauspielerin u. Sängerin am Grazer Stadttheater. Pospischil, Marie s. Hirschberg, Marie. Possart, Anna von s. Hütt, Anna. Possart, Emst (Ritter von), geb. 11. Mai 1841 zu Berlin, gest. 8. April 1921 zu Charlottenburg, Sohn eines Pfarrers, war ursprünglich Buchhändler, bildete sich dann bei dem Berliner Hofschauspieler W. Kaiser aus u. debütierte 1861 in Breslau im .Prinz von Homburg". 1862 kam er als Charakterdarsteller nach Bern, 1863 nach Hamburg u. 1864 nach München, wo er 1872 Regisseur, 1875 Oberregisseur u. 1878 Schauspieldirektor des Hoftheaters wurde. 1887 ging er ans Lessingtheater nach Berlin u. dann auf ausgedehnte Gastreisen, um sich 1892 in München niederzulassen; 1893 stieg er zum Leiter des Hoftheaters u. zum Generalintendanten auf. Sein Verdienst ist u. a. der Bau des Prinzregententheaters, sein Werk die Gründung der Wagner- u. Mozartfestspiele. Unter seiner Leitung u. der seines Vorgängers Perfall genoß das Münchner Theater internationale Geltung. P. war verheiratet mit der Schauspielerin Anna Deinet; eine Tochter war die Sängerin Anna Hütt. Bühnenschriftsteller u. Memoirenschreiber. Eigene Werke: Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 (Trauerspiel) 1871 (Neuausgabe 1914); Uber die Gesamtaufführung des Goetheschen Faust an der Münchner Hofbühne 1895; Im Aussichtswagen (Lustspiel); Recht des Herzens (Schauspiel) 1898; Welches System der Scenerie ist am besten geeignet zur Darstellung klassischer Drama (Shakespeare-Jahrbuch XXXVII); Erinnerungen an Hermann Levi 1900; Die Separat-Vorstellungen vor König Ludwig II. 1901; Der Lehrgang des Schauspielers 1901; Das Vaterunser! (Opernlibretto) 1903; Andromache (Drama, nach Seneca) 1904; Die Kunst des Sprechens 1907; Erstrebtes u. Erlebtes (Autobiographie) 1916. Literatur: P.-Album, herausg. v. L. v. Ra-
Poste!
ven 1887; A. v. Mensi-Klarbach, E. P. (AltMünchner Theater-Erinnerungen) 1924; R. Crodel, Der Schauspieler E. P. 1927; H. Prahm, E. P. als Schauspielregisseur (Diss. München) 1933. PoBberg, Inge s. Stöhr, Karl-Heinz. Posse, derb-komisches Bühnenstück, das vor allem im Biedermeier in städtischen Gesellschaften blühte u. eine bürgerliche Weltinterpretation darstellt: der Held wird durch allerlei Abenteuer geführt (Freierintrigen, tatsächlicher oder vermeintlicher Ehebruch) u. durch Mißverständnisse lächerlich gemacht, bis schließlich Realismus u. „gesunder Menschenverstand" den guten Ausgang herbeiführen. Der Herkunft aus der Commedia dell'arte entspricht die Typisierung der Personen u. der Handlung; Raimunds Zauber-P. weist daneben auf den Einfluß des barocken Welttheaters. Aristophanes Lustspiele, der mittelalterliche Mimus u. die Fastnachtsspiele können als weitere Vorläufer gelten. Wie die P. Liedeinlagen aufnahm, gingen umgekehrt P.-Elemente in das Wiener Singspiel über (Schenk, Weigl). Die P. ist stark lokal gefärbt (Lokal-P.) u. wurde im 19. Jahrhundert vor allem in Wien (Meisl u. Nestroy, deren Stücke heute noch gespielt werden), Berlin u. Hamburg gepflegt. Ähnliche Elemente tragen die Bauern-P., die nach einer Blüte im späten Mittelalter heute das Bauerntheater beherrscht. Auf den großen Bühnen trat die P. nach Gottscheds Theaterreform zurück, um dann als Einakter an Theaterstücke angehängt zu werden. Der Gattungsbegriff P. tritt erstmals bei J. Velten auf („Posse von Münch u. Pickelhäring* 1679). Literatur: F. Hanel, Die Frankfurter Lokalstücke 1867; Biltz, über das Wort u. den Begriff P. (Archiv für das Studium der neueren Sprachen u. Literaturen LXXIII) 1885; K. Kaiser, Schlesische P.-Dichtung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Diss. Breslau) 1910; O. Brahm, Die Berliner P. (Kritische Schriften I) 1915; G. Fornelii, Raimund e la Zauberposse (Rivista d'Italia) 1915; M. Enzinger, Die Entwicklung des Wiener Theaters vom 16. bis 19. Jahrhundert 2 Bde. 1918—19; O. Rommel, Die Alt-Wiener Volkskomödie, ihre Geschichte von den frühesten Anfängen bis zum Tode Nestroys 1952. Postel, Christian Heinrich, geb. 11. Okt. 1658 zu Freiburg a. d. Elbe (bei Stade), gest. 22. März 1705 zu Hamburg, Sohn des Pfar-
Poszony
1787
rers u. Schriftstellers Lorenz P., studierte in Leipzig u. Rostode Jura u. ließ sich nach Reisen durch die Niederlande, Flandern u. England in Hamburg als Advokat nieder. 1700 bereiste er noch die Schweiz u. Italien. Für die Hamburger Oper, mit deren Gründer u. Besitzer Gerhard Schott P. befreundet war, schrieb er zahlreiche Operntexte (zum Teil Übertragungen u. Bearbeitungen), die u. a. von R. Keiser, J. Ph. Förtsch u. J. G. Conradi vertont wurden u. ihn neben Feind u. König als den wichtigsten Librettisten der zeitgenössischen Hamburger Oper ausweisen. Eigene Werke: Die heilige Eugenia oder Die Bekehrung der Stadt Alexandria zum Christentum 1688; Der wichtige Monarch der Perser, Xerxes in Abidos 1689; Cain u. Abel oder Der verzweifelte Bruder-Mörder 1689; Die betrübte u. erfreute Cymbria 1689; Ancile Romanum, das ist des Römischen Reiches Glücksschild 1690 (als Der fromme u. friedfertige König der Römer, Numa Pompilius 1691); Die großmächtige Thalestris oder Letzte Königin der Amazonen 1690; Bajazeth u. Tamerlan 1690; Diogenes Cynicus 1691; Die schöne u. getreue Ariadne 1691; Die Verstörung Jerusalems 1692 (2 Teile); Der tapfere Kaiser Carolus Magnus u. dessen erste Gemahlin Hermingardis 1692; Die unglückliche Liebe des Achilles u. der Polyxena 1692; Der große König der Afrikanischen Wenden, Gensericus, als Roms u. Carthagos Uberwinder 1693 (als Sieg der Schönheit 1722); Echo u. Narziß 1693; Der königliche Prinz aus Polen, Sigismundus, oder Das menschliche Leben wie ein Traum 1693; Der wunderbar vergnügte Pygmalion 1694; Der großmütige Scipio Africanus 1694; Die glücklich wieder erlangte Hermione 1695; Medea 1695; Der geliebte Adonis 1697; Die durch Wilhelm dem Großen in Britannien wieder eingeführte Irene 1698; Der bei dem allgemeinen Weltfriede geschlossene Tempel des Janus 1698; Der aus Hyperboreen nach Cymbrien überbrachte güldene Apfel 1698; Die an dem glücklichen Vermählungstage Königs Joseph mit der Prinzessin Wilhelmina Amalia vorgebildete Verbindung des großen Hercules mit der schönen Hebe 1699; Die wunderbar errettete Iphigenia 1699; Medea 1700; Die Wunderschöne Psyche, auf den Geburtstag der Königin von Preußen, Sophia Charlotte 1701; Der Tod des großen Pans, oder Herrn Gerhard Schotten, Rats- auch Landherr der Stadt Hamburg, welcher in einer Trauer-Musik beklagte das von ihm gestiftete und in die 30 Jahr unterhaltene Oper-Theatrum in Hamburg 1702.
Pott
Literatur: W. Schulze, Die Quellen der Hamburger Oper (1678—1738) 1938; H. Chr. 'Wollt, Die Barockoper in Hamburg (1678 bis 1738) 2 Bde. 1957. Poszony, O. v. s. Oppenheim, Adolf. Poths-Wegner, Friedrich, geb. 21. Jan. 1844 zu Wiesbaden, war 1858—64 im Großhandel in Amsterdam tätig, unternahm dann weite Reisen durch Europa, Amerika u. Afrika, hielt sich sonst vorwiegend in Wiesbaden u. seit 1897 in München auf. Reiseschriftsteller, Lyriker, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Eine Gesellschaft wider Willen (Lustspiel) 1900; Spekulation (Drama) 1906; Komödien (Eine Gesellschaft wider Willen — Wahlkampf, Schauspiel — Handel u. Wandel, Schauspiel — Beim Brett'l, Komödie) 4 Bde. 1907; Karneval in Ragusa (Lustspiel) 1908; Theodor Körner (Drama) 1909; Benvenuto Cellini (Romantische Komödie) 1909. Potier, Julius Baron von (Ps. Ernst Marbach), geb. 20. Mai 1835 zu Verona, gest. nach 1913, wurde wie sein Vater österreichischer Offizier, übernahm aber 1874 die Chefredaktion der „ödenburger Zeitung". Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Melusine (Drama) 1860 (als Oper 1876); Gelbe Rosen (Lustspiel) 1870; Das Vermächtnis (Lustspiel) 1876. Potocki (geb. Löwe), Anna Gräfin von, geb. 1821 zu Kassel, gest. 27. April 1884 zu Lemberg, Tochter des Burgschauspielers Ludwig Löwe, der sie für die Bühne ausbildete u. 1839 an das Burgtheater brachte, worauf sie als Liebhaberin u. Jugendliche Anstandsdame in Brünn, 1841—44 in Breslau, 1844—45 in Lemberg, 1846—50 wieder in Breslau u. 1850—71 als Tragische Liebhaberin neuerdings in Lemberg (1869—71 auch in der Leitung des Theaters) tätig war. Nach ihrer Heirat (1871) mit dem Grafen Potocki nahm sie von der Bühne Abschied. Hauptrollen: Desdemona, Julia, Eleonore („Fiesko"), Katharina (»Der Widerspenstigen Zähmung"). Pott, Walter Hermann Karl Heinrich, geb. 24. Febr. 1917 zu Hannover, nahm in Hannover Schauspiel-, Gesangs- u. Tanzunterricht, trat 1936 in das Stadttheater Gelsenkirchen ein, kam als Komiker u. Buffo an die Landesbühne Hannover, spielte dann in Wehrmachts- u. Kriegsgefangenentheatem u. ging 1945 nach Hannover, 1946 an das Na-
Potthoff
1788
tionaltheater Mannheim. Hauptrollen: Zettel, Wirt (.Minna von Barnhelm"), Autolicus (.Ein Wintermärchen"), Momme (in der Uraufführung von Weisenborns .Zwei Engel stiegen aus"). Potthoff, Adolf, geb. 14. Febr. 1897 zu Herne in Westfalen, studierte u. promovierte zum Dr. phil. in Münster, war bis 1925 Journalist in Buer u. Gelsenkirchen, dann Studienrat in Hildesheim u. später freier Schriftsteller in Konstanz. Lyriker, Dramatiker u. Ubersetzer. Eigene Werke: Eichendorff als CalderonUbersetzer (Diss.) 1920; Fünf Zwischenspiele nach Cervantes, nach Eichendorff 1925; Der Zauberstein (Schelmenspiel) 1931. Potyka, Lin (Ps. Lina Ritter), geb. 18. Mai 1888 zu Neudorf im Oberelsaß, übersiedelte nach Freiburg i. Br. Erzählerin u. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Die Grafen von Pfirdt p r a m a ) 1911; Peter Hagenbach (Drama) 1914. Poyssl-Loifling, Ludwig Freiherr von, geb. 31. März 1831 zu München, Schüler der königlichen Pagerie, wollte Offizier werden, widmete sich dann aber der Schriftstellerei, trat in München in eine Nachrichtenagentur ein u. übersiedelte später als Journalist nach Wien. Er verfaßte u. a. die historischen Dramen .Rudolf Stüssi", .Der Löwe von Burgund" u. .Prinz Paul*. Poyssl-Loifling, Otto Freiherr von, geb. 10. Mai 1871 zu München. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Eine Entdeckung (Schauspiel); Vater Andrä (Schauspiel); Der Junggesellenclub (Schauspiel); Das Jubiläumsfest (Schauspiel); Der Wurzelgraber (Schauspiel); Der Verkommene (Drama); Der Reformator (Drama); Ein Danaergeschenk (Schauspiel); Meister Andres (Schauspiel). Prack, Rudolf, geb. 2. Aug. 1902 zu Wien, absolvierte eine Kaufmannslehre, wurde dann am Reinhardtseminar in Wien ausgebildet, debütierte am Theater in der Josefstadt u. wandte sich, nachdem er an verschiedenen Theatern gespielt hatte, 1939 dem Film zu. Pradl, Dorf bei Innsbruck, das ein Bauerntheater besitzt, von dem bereits K. L. Immermann berichtete. Besonders Ritter- u. Räuberstücke werden in derb volkstümlicher Weise zur Aufführung gebracht u. durch die
Praetorlus
Mitwirkung des Publikums, Zwischenrufe u. Wechselreden belebt. Das Pradler Bauemtheater spielte zumeist an Sonntagnachmittagen, wurde 1917 eingestellt, begann aber nach dem Zweiten Weltkrieg neuerlich aufzutreten u. mit Gastspielen auch nach Wien zu kommen. Praetorlus, Emst, geb. 20. Sept. 1880 zu Berlin, gest. 27. März 1946 zu Ankara, studierte Musikwissenschaft u. promovierte 1905 In Berlin mit einer Arbeit über .Die Mensuraltheorie des F. Gafurius", trat 1906 als Direktor in das Heyersche Museum in Köln ein, wurde 1909 Korrepetitor, dann Kapellmeister am Opernhaus, ging als Kapellmeister über Bochum, Leipzig, Lübeck, Breslau u. Berlin 1924 als Generalmusikdirektor nach Weimar u. 1934 in die Türkei. Prätorius, Friedrich Carl, geb. 14. Dez. 1902 zu Chemnitz, absolvierte neben der Akademie für Kunstgewerbe Baranowski eine praktische Lehre an den Städtischen Bühnen Chemnitz, lieferte 1924 seine ersten Bühnenbilder („Ein Sommernachtstraum" u. .Tiefland") für Bamberg u. wirkte als Bühnenbildner u. Regisseur in Krefeld, Danzig sowie in Berlin am Schillertheater u. am Hebbeltheater. Schriftsteller. Praetorlus, Johann Philipp, geb. um 1700 zu Elmshorn in Holstein, gest. um 1775 zu Trier, studierte die Rechte, wurde als Dr. jur. gräflich Rantzauischer Rat, lebte als einer der produktivsten Librettisten der Barockoper in Hamburg, wirkte 1733—44 als Gerichtshalter in Colmar u. nach seiner Konversion als Professor u. Hofrat in Trier. Seine Opemlibretti entstanden hauptsächlich für R. Keiser u. G. Ph. Telemann. Eigene Werke: Bretislaus (Musik von Keiser) 1725; Amphitryon (Musik von Gasparini) 1725; Prolog (Musik von Linike) 1725; Wettstreit der Musik, Malerei u. Poesie (Musik von dems.) 1725; Tamerlan (Musik von G. Fr. Händel) 1725; Die ungleiche Heirat (Intermezzo, Musik von Telemann) 1725; Der Hamburger Jahr-Marckt oder Der glückliche Betrug (Singspiel, Musik von Keiser) 1725; Die Hamburger Schlacht-Zeit oder Der mißlungene Betrug (Singspiel, Musik von dems.) 1725; La Capricciosa (Musik von dems.), deutsch 1725; Geburtstagsfest des Prinzen von Wallis (Musik von Keiser) 1726; Claudius 1726; Jodelet (Musik von dems.) 1726; Der stumme Prinz Atis (Intermezzo, Musik von dems.) 1726; Calypso (Musik von Tele-
Praetorlus
1789
mann) 1727; Das jauchzende Großbritannien, auf die Krönung Georgs II. (Musik von dems.) 1727; Der Sieg der Schönheit 1727; Syphax (Musik von N. Porpora), deutsch 1727; Die verkehrte Welt (Musik von Telemann), deutsch 1728; Pharao u. Joseph 1728; Circe oder Der Sieg der Großmut über die Liebe, deutsch 1734. Literatur: H. Chr. Wo///, Die Barockoper in Hamburg 2 Bde. 1957. Praetorlus (ursprünglich Richter oder Schulz), Petrus, geb. zwischen 1513 u. 1528 zu Cottbus, gest. 7. Juni 1588 zu Danzig, Schüler Melanchthons in Wittenberg, wo er 1554 Sdiloßprediger wurde, ging 1565 als Stiftssuperintendent nach Zeitz, 1575 als Pfarrer nach Danzig. P. schrieb ein Drama von der „Hochzeit Isaaks u. Rebekkas" (1559), in dessen burlesken Szenen Ehe- u. Zauberteufel die Handlung beleben. Prag, die in der Hauptsache geistlichen Schauspiele, die seit 1560 bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts von den Jesuiten im Clementinum aufgeführt wurden, so wie die Universitätsaufführungen des 16. Jahrhunderts, bei denen auch deutsche Autoren vertreten waren, kennzeichnen den Beginn der Präger Theaterentwicklung in modernem Sinne. Im 17. Jahrhundert, in dem besonders während u. nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges das Jesuitentheater blühte, wurden einzelne Versuche gemacht, Volksschauspiele aufzuführen; Komödiantentruppen traten in den verschiedenen Häusern der Altstadt u. in der Hofburg auf. 1627 wurde erstmals eine Oper auf der Burg aufgeführt, 1703—05 nahm G. F. Sartori mit seiner italienischen Operntruppe in Prag Aufenthalt, u. bald gastierte auf Einladung des Adels die Dresdner Operntruppe unter A. Lotti verschiedentlich in Prag. Anläßlich der Krönung Karls VI. (1723) fand im Burggarten mit der Aufführung der Krönungsoper „La Costanza e fortezza" des Wiener Hofkapellmeisters J. J. Fux eines der prunkvollsten Opernereignisse des Spätbarock statt. Ein regelrechtes Operntheater richtete bald darauf (1724/25) Franz Anton Graf Sporck in seinem Palais ein, während der Altstädter Magistrat ein Theater auf dem Kotzenmarkt erbauen ließ, in dem italienische, später auch deutsche Opern neben Volksstücken gespielt wurden. Im Thunschen Palais wurden ebenfalls italienische Opern aufgeführt, in der Reitschule vor allem Buffo-Opern sowie italienische u. deutsche Volksstücke.
Prag
Während dieser Zeit traten u. a. die Gesellschaften Denzis, Santo Lapis, Mingottis, Locatellis, Kurz-Bernardons, Brunians u. Bustellis auf; zu nennen ist weiterhin Gluck, der mit Locatellis Gesellschaft 1749/50 u. 1751/52 in Prag weilte. In den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts wurde auf Anregung von Anton Franz Graf Nostiz u. nach den Plänen des Grafen Künigl das erste große Theatergebäude Prags von dem Baumeister Anton Hafenecker neben dem Carolinum gebaut u. 1783 als Nostizsdies Nationaltheater mit einer Aufführung der „Emilia Galotti" eröffnet. Drei Jahre später wurde durch Bondini „Figaros Hochzeit" erstmals aufgeführt, u. am 29. Okt. 1789 wohnte Mozart der Uraufführung seines „Don Giovanni" bei. Nach dem Tod des Grafen Nostiz ging das Landestheater in den Besitz der böhmischen Stände als Ständetheater über. Einen neuen Aufschwung erlebte das Ständetheater unter seinem Direktor J. C. Liebich (1806—16); Tiecfc nannte die Prager Bühne damals „vielleicht die vorzüglichste" überhaupt. Liebich konnte u. a. C. M. v. Weber für drei Jahre an Prag fesseln; unter seiner Leitung wurde auch „Fidelio" erstaufgeführt, allerdings ohne einen großen Erfolg zu erringen. Mit dem Erwachen des tschechischen Nationalgefühls kam es auch zu tschechischsprachigen Aufführungen im Ständetheater, nachdem schon vorher das „Neue Vaterländische Theater* am Roßmarkt (später in der Deutschherrengasse) vorwiegend tschechische Volksstücke gespielt hatte. Die Schiller-Zentenar-Feier 1859 vereinte nochmals beide Volksstämme. Bald darauf wurde ein tschechisches Interimstheater eröffnet u. 1868 der Grundstein zum tschechischen Nationaltheater gelegt. In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts faßten die deutschsprachigen Kreise Prags den Plan zur Errichtung eines neuen Theaters; die Mittel wurden durch den Deutschen Theaterverein aufgebracht. 1888 fand die Eröffnung mit den „Meistersingern von Nürnberg" statt. Unter der Leitung des Direktors A. Neumann rückte das „Neue Deutsche Theater" in die Reihe der bedeutendsten Bühnen auf. Neumann setzte sich vor allem für das Werk Wagners ein u. trug durch Gastspielreisen seines Ensembles zu dessen Anerkennung bei. Zahlreiche Gastspiele bedeutender auswärtiger Künstler u. Ensembles — vor allem anläßlich der alljährlichen Maifestspiele — ließen die Bühne Neumanns eine weit über Böhmen hinausreichende Bedeutung gewinnen. Nach Neumanns Tod (1910) übernahm sein Dramaturg H. Teweles die
Prager
1790
Direktion; ihm folgten L. Kramer, R. Volkner u. P. Eger. Nach 1918 stützte sich der Theaterbetrieb hauptsächlich auf private Zuwendungen. 1939 wurde das Neue Deutsche Theater geschlossen; dafür wurden im Ständetheater wieder die deutschen Aufführungen aufgenommen. 1945 ging das Neue Deutsche Theater in tschechischen Besitz über. Neben den großen Bühnen existierte in Prag 1929—45 noch „Die Kleine Bühne". Behandlung: Cl. Brentano, Die Gründung Prags (Drama) 1815; M. Rapp, Die Prager Schlacht (Drama) 1828; G. Kühne, Kaiser Friedrich in Prag (Drama) um 1840; Fr. Grillparzer, Libussa (Trauerspiel) 1844; Fr. Grillparzer, Ein Bruderzwist in Habsburg (Trauerspiel) 1848; M. Beheim-Sdvwarzbach, Von Prag bis Schweidnitz (Trauerspiel) 1877; I. v. Stach, Der Heilige Nepomuk (Drama) 1909; J. Hess, Der Rabbiner von Prag (Drama) 1913; J. Buchhorn, H. v. Kleist (Trauerspiel) 1935; H. Zerkauten, Der Reiter (Drama) 1937, R. Billinger, Gigant (Drama) 1937. Literatur: O. Teuber, Geschichte des Prager Theaters 3 Bde. 1883—86; F. A. Subert, Das Königlich-Böhmische Landes- u. Nationaltheater 1892; O. Strass, Das deutschböhmische Drama im 18. Jahrhundert 1913; C. Schluderpacher, Prager Theaterbuch 1924; E. Würzburg, Französische u. italienische Wanderkomödianten in Prag im 18. Jahrhundert (Diss. Prag) 1929; C. Schluderpacher, Prager Theaterbuch 1930; R. Rosenheim, Die Geschichte der deutschen Bühnen in Prag 1938; P. Netti, Mozart in Böhmen 1938; E. Rydinovsky, Geschichte der deutschen Bühnen in Prag (1918—34) 1938; P. Nettl, Das Prager Quartierbuch des Personals der Krönungsoper 1723 1957. Prager, Edith, geb. 28. März 1925 zu Wien, studierte an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst in Wien u. spielte an Budapester Bühnen, seit 1947 in Wien u. München. Prager, Gerd, geb. 1. Febr. 1920 zu Oberplanitz bei Zwickau, war Offizier im Zweiten Weltkrieg, studierte Theaterwissenschaft u. Literaturgeschichte, wirkte am Rundfunk sowie als Spielleiter u. Schauspieler bis 1948 am Thaliatheater u. an der Gastspielbühne in Berlin, 1950—51 in der Orson Gemeinschaft junger Schauspieler, 1951—53 im Veranstaltungsring Berlin-West u. 1954—55 am Renaissancetheater in Berlin.
Prascb
Prager, Hermine s. Jaff, Hermine. Prager, Willy, geb. 1877, gest. 4. März 1956 zu Berlin-Halensee, war zunächst Kabarettist an Berliner Vorstadtbühnen, spielte ab 1925 im Kabarett „Schall u. Rauch", erhielt 1933 Spiel verbot u. wirkte seit 1945 wieder an Berliner Bühnen sowie im Film. P. verfaßte zahlreiche Operettenlibretti u. Drehbücher. Prahlow, Emst, geb. 24. Sept. 1910 zu Hamburg, studierte Gesang bei Raatz-Brockmann in Berlin u. am Düsseldorfer Konservatorium, sang zunächst als Tenor an verschiedenen Berliner Bühnen (1938—51) u. tritt seit 1951 als Lyrischer u. Charakterbariton auf. Hauptrollen: Scarpia, Graf Luna, Enoch Arden (Gerster). Prandl (geb. Grob), Gertrude, geb. 7. Nov. 1917 zu Wien, wurde an der Wiener Musikakademie ausgebildet u. sang ab 1940 an der Wiener Volksoper, ab 1949 an der Staatsoper. Hauptrollen: Sieglinde, Isolde, Senta, Ortrud, Turandot, Fidelio, Elektra. Prang, Siegfried Johannes, geb. 25. Dez. 1923 zu Berlin, studierte am Internationalen Musikinstitut sowie am Städtischen Konservatorium in Berlin, debütierte 1951 als Kapellmeister mit der „Entführung aus dem Serail" in Chemnitz u. kam 1953 als Kapellmeister u. Chordirektor an das Görlitzer Stadttheater. Pranger, Paul, geb. 23. Jan. 1888 zu Wien, gest. 29. Juni 1961 das., besuchte die Wiener Handelsakademie, nahm aber dann Schauspielunterricht bei O. Gimnig u. kam 1908 an das Leipziger Schauspielhaus, 1909 an das Neue Theater in Halle, 1910 nach Eisenach, 1911 nach Straßburg (bis 1914) u. 1919 an das Wiener Burgtheater, wo er in mehr als 300 Rollen auftrat, darunter: Karl Heinrich („AltHeidelberg"), Lord Goring („Ein idealer Gatte"), Riccaut, Wolf („Der Verschwender"), Wolfgang Rumpf, Questenberg, Wagner („Faust"), Don Pedro („Viel Lärm um nichts"). 1954 wurde P., der auch im Rundfunk und bei Dichterlesungen auftrat, zum Kammerschauspieler ernannt. Prasch, Alois, geb. 2. Okt. 1858 zu Leipa in Böhmen, gest. 22. Febr. 1907 zu Prag, Schüler von A. Strakosch, A. Förster sowie E. u. F. Kierschner, wirkte als Schauspieler in Linz, 1876 in Meiningen, 1878 in Frankfurt a. M., 1879 in Karlsruhe, wo er das sog. .Süd-
Prasch
1791
deutsche Gastspielensemble" ins Leben rief, in Baden-Baden, Stuttgart, Wiesbaden, Mannheim u. Hamburg, wurde 1889 Direktor des Stadttheaters in Straßburg, 1892 Intendant des Nationaltheaters in Mannheim u. 1895 Leiter des Berliner Theaters sowie 1903 des Theaters des Westens (bis 1906). Hauptrollen: Egmont, Mortimer, Faust, Hamlet, Tasso. Eigene Werke: Der Jägerwirt (Drama, Musik von H. Steiner) 1885; Dornröschen (Dramatisches Märchen) 1891; Der Kärntner Kirchweihtag (Schauspiel) 1892; Hohenzollern (Vaterländisches Festspiel) 1894; Struwwelpeter (Märchenspiel) 1902. Prasch, Johann Ludwig, geb. 1637 zu Regensburg, gest. 12. Juni 1690 das., war in Regensburg Bürgermeister sowie Präsident des Konsistoriums, Obersdiolarch u. Abgesandter der Stadt beim Reichstag. Rechtsgelehrter, Sprachforscher u. Dichter. Eigene Werke: Saul desperans (Trauerspiel) 1662; Die getreue Alceste (Trauerspiel); Arminius (Trauerspiel) 1678. Prasch (Prasinus), Johannes, geb. zu Hallein, gest. 1544, war 1542—44 Sekretär des Bischofs Nausea in Wien u. schrieb die allegorische Tragödie „Philaemus" (postum herausg. von W. Schmeltzl 1548). Literatur: Th. Wiedemann, J. P., ein Halleiner Gelehrter (Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde XXIX) 1889.
Prechtler
Ophelia, Frou-Frou, Nora. Sie war verheiratet mit dem Theaterdirektor Prasch, Mutter des Schauspielers u. Intendanten Rolf Prasch u. Lehrerin ihrer Enkeltochter Ursula Prasch. Prasinus, Johannes s. Prasch, Johannes. Pratl, Anton, geb. 18. Febr. 1866 zu Triest, ließ sich von Sattler in Wien ausbilden, sang als Tenorbuffo in Laibach, Gmunden, Gera, Salzburg, Würzburg u. ab 1891 in Klagenfurt. Hauptrollen: Beppo („Fra Diavolo"), Georg („Der Waffenschmied"), Monostatos, König („Don Cesar"), Eisenstein („Fledermaus"), Jonathan. Praupner, Vaclav, geb. 18. Aug. 1745 zu Leitmeritz in Böhmen, gest. 2. April 1807 zu Prag, studierte Philosophie u. Theologie in Prag, wurde Erzieher beim Grafen Nostiz, Regensdiori in verschiedenen Prager Kirchen u. 1794 Orchesterdirigent im Nostizschen Operntheater. P. zählte in Prag zu dem Kreis Mozarts. Komponist. Eigenes Werk: Circe (Melodram) 1793 bis 1794. Prause, Clotilde Emilie s. Kainz-Prause, Clotilde Emilie. Prawlt, Adolf, gest. 5. April 1882 zu Breslau, wirkte 1836—79 als Bassist am Stadttheater Breslau. Precheisen, Olga s. Lewinsky, Olga.
Prasch, Rolf, geb. 18. Okt. 1884 zu Berlin, gest. 8. Juli 1960 zu Hamburg, Sohn des Theaterdirektors P. u. der Schauspielerin Auguste Prasch-Grevenberg, spielte in Zwikkau, Zürich, Königsberg, Kassel u. Stuttgart, war Intendant des Stadttheaters Gießen, Generalintendant des Landestheaters Darmstadt u. ab 1951 Spielleiter an Hamburger Bühnen. Er ist der Vater der Schauspielerin Ursula P. (geb. 14. April 1927 zu Berlin). Prasch-Grevenberg (geb. Grevenberg), Auguste Johanna Philippine, geb. 23. Aug. 1854 zu Darmstadt, gest. 14. Dez. 1945 zu Weimar, Tochter der Opernsängerin Wilhelmine Langheinz u. des Tenors Peter Grevenberg, Schwester des Schauspielers Julius Grevenberg, vertrat Jugendlich-naive u. Sentimentale Liebhaberinnen in Meiningen, Bremen, Wiesbaden, Karlsruhe, Hamburg u. bei zahlreichen Gastspielen. Bis 1940 trat sie noch in Filmen auf. Hauptrollen: Käthchen,
Prechter-Henneberg, Helma, geb. 1910, gest. 1960, sang als Lyrischer Sopran an der Städtischen Oper Berlin u. seit 1950 an der Deutschen Staatsoper; daneben unterrichtete sie seit 1949 an der Deutschen Hochschule für Musik in Berlin. Prechtl, Robert s. Friedlaender, Robert. Prechtler (Schmittlein), Ferdinande, geb. 1857 zu Mainz, gest. 15. Juli 1915, ging ohne vorhergehende Ausbildung zur Bühne, wirkte 1874—79 in Königsberg, 1880—82 in Breslau, 1882—93 in Weimar, 1893—96 am Deutschen Theater in Berlin, 1896—99 am Deutschen Volkstheater in Wien u. 1899 bis 1915 am Burgtheater; 1902 wurde sie zur Hofschauspielerin ernannt. Trat in Charakterrollen u. später als Komische Alte auf: Frau Wolf („Biberpelz"), Frau Frei („Die Mütter"), Dorine („Tartüffe"), Lona Hessel
Prechtler
1792
(.Stützen der Gesellschaft"). Sie war mit dem Schauspieler Heinrich P. verheiratet. Preditler, Heinrich, geb. 26. Jan. 1859 zu Wien, nahm Schauspielunterricht an der Niklastheaterschule in Wien, debütierte in Budweis, kam 1876 an das Wiener Stadttheater, 1877 nach Hamburg, dann nach Leipzig u. Breslau, 1882 an das Deutsche Landestheater in Prag, 1888 nach Dresden, 1890 an das Lessingtheater in Berlin, 1897 an das Deutsche Volkstheater in Wien u. 1899 an das Burgtheater. Hauptrollen: Ferdinand, Romeo, Don Carlos. 1914 veröffentlichte er seine Erinnerungen „Bis ins Burgtheater". Er war mit der Hofschauspielerin Ferdinande P. verheiratet. Prechtler, Otto (eigentlich Johann Jakob), geb. 21. Jan. 1813 zu Grieskirchen in Oberösterreich, gest. 6. Aug. 1881 zu Innsbruck, war zum Geistlichen bestimmt, trat jedoch, von Grillparzer gefördert, nach seinem Studium in Linz u. Wien 1834 bei der Allgemeinen Hofkammer in Wien ein, wurde 1856 Grillparzers Nachfolger als Archivdirektor im Finanzministerium u. lebte, nachdem er 1866 wegen einer Augenerkrankung in den Ruhestand getreten war, in Grieskirchen, Passau, Steyr, Linz u. Innsbruck. P. war ein Freund von Grillparzer, Laube, Hebbel, Kaltenbrunner u. Müller-Guttenbrunn. Er trat hervor mit zahlreichen Dramen, die zum großen Teil am Burgtheater aufgeführt wurden, Opernlibretti, Novellen, Feuilletons, Reiseschilderungen u. Aphorismen. Eine Denkschrift, die P. 1849 zur Reform des Burgtheaters vorlegte, führte zusammen mit ähnlichen Schriften zur Berufung Laubes an das Burgtheater. Eigene Werke: Die blutige Locke (Drama) 1833; Die Braut aus Süden (Drama) 1836; Perdita (Drama) 1840; Die Waffen der Liebe (Drama) 1940; Isfendar (Drama) 1843; Die Kronenwächter (Drama nach L. A. v. Arnims Roman) 1844; Die Schule des Königs (Drama) 1844 (2. Fassung als: König Heinrich von Deutschland 1846, 3. Fassung als: Ein deutscher König 1877); Prinz Eugen (Drama) 1846; Falconiere (Drama) 1846; Adrienne (Drama) 1847; Die Rose von Sorrent (Drama) 1849; Johanna von Neapel (Drama) 1850; Er sucht seine Braut (Lustspiel) 1850; Paolo Rocca (Drama) 1852; Michel Colomb (Drama) 1854; Cäcilie (Drama) 1855; Die Tochter des Waldes (Drama) 1858; König Ludwig u. sein Haus (Drama) 1860 (2. Fassung als: Die Kinder des Königs 1864); Künstlerrecht (Lustspiel) 1861;
Preetorius
Die wohlerzogenen Kinder (Lustspiel) 1863; Ein deutsches Herz (Drama) 1864; Ein Mann der Tat (Drama) 1865; Ein Frauenwort (Drama) 1872. Literatur: A. Müller-Guttenbrunn, O. P. (Im Jahrhundert Grillparzers) 1893; H. Kindermann, Das Burgtheater 1939. Preczang, Ernst, geb. 16. Jan. 1870 zu Winsen an der Luhe bei Hamburg, gest. 22. Juli 1949 zu Samen (Kanton Obwalden), war zuerst Buchdrucker, dann 1904—19 Redakteur der sozialistischen Zeitschrift „In freien Stunden", wurde 1924 Mitbegründer der Büchergilde Gutenberg in Leipzig, er emigrierte unter dem Nationalsozialismus in die Schweiz. Erzähler, Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Sein Jubiläum (Drama) 1897; Der verlorene Sohn (Drama) 1900; Im Hinterhaus (Volksstück) 1903; Gabriello der Trinker (Lustspiel) 1911; Der Bankerott (Drama) 1914; Wachtmeister Pieper (Drama) 1927. Preetorius, Emil, geb. 21. Juni 1883 zu Mainz, wuchs in Darmstadt auf, studierte in München, Berlin u. Gießen, promovierte zum Dr. jur., begann dann als Zeichner u. Graphiker in „Jugend" u. „Simplizissimus", erwarb sich auch als Buchillustrator einen ausgezeichneten Ruf, wurde 1931 zum szenischen Leiter der Bayreuther Bühnenfestspiele ernannt u. wirkte als Bühnenbildner u. Ausstattungsleiter u. a. für Frankfurt a. M., München, Salzburg, Berlin, Dresden u. die Mailänder Scala. 1926—51 versah er eine Professur für Szenerie u. Kostümkunst an der Münchner Hochschule für Bildende Kunst, der er zuletzt auch als Vizepräsident angehörte. 1953 wurde P., der sich als Bühnenbildner vor allem durch seine Wagner-Ausstattungen großes Ansehen erwarb, zum Präsidenten der Bayerischen Akademie der Schönen Künste gewählt, 1954 zum Dr. phil. h. c. (München) ernannt. Eigene Werke: Vom Bühnenbild bei Richard Wagner 1938; R. Wagner, Bild u. Vision 1942; Gedanken zur Bühnenkunst — Das Kunstwerk 1953; Sprache der Kunst 1955; über die Kunst u. ihr Schicksal 1955; Gesammelte Aufsätze zur Kunst 1963. Literatur: E. Hölscher, E. P. 1943; R. Adolph, E. P. 1960. Preetorius, Wilhelm, geb. 13. Juli 1915 zu München, studierte kurze Zeit an der Münchner Akademie u. volontierte im Malersaal
Prehauser
1793
des Mannheimer Nationaltheaters, lebte dann als selbständiger Illustrator in München u. wurde 1952 Assistent, 1953 Zweiter Bühnenbildner am Deutschen Theater in Göttingen. P. entwarf das Bühnenbild für die Uraufführung des .Hôtel la Liberté" von Wendt. Prehauser, Gottfried, geb. 8. Nov. 1699 zu Wien, gest. 29. Jan. 1769 das., trat bei einer Wanderbühne als Don Philipp in dem alten Don-Juan-Drama auf, spielte mehrere Jahre in Süddeutschland u. Österreich als fahrender Komödiant u. übernahm in Salzburg die Rolle des „salzburgischen Hanswursts", womit er seinen Ruf als Charakterkomiker begründete. Der alternde Stranitzky berief. P. 1725 u. empfahl ihn auf offener Bühne den Zuschauern als Nachfolger. Wie Stranitzky sprach auch P. die Rolle des Hanswursts im Salzburger Dialekt u. trug dabei die Tracht der Lungauer Sauschneider mit dem grünen Hut als Sinnbild seiner Rolle. Der Spielplan des Kärntnertortheaters Stranitzkys mit seiner ständigen Schauspielertruppe bot große Abwechslung in den Aufführungen, u. P., der oft mehrere Rollen in einem Stück nacheinander spielte, verstand es, seinen Hanswurst in den verschiedensten Abwandlungen darzustellen, wobei das Stegreifspiel die Hauptattraktion bildete. P. glänzende schauspielerische Begabung vermochte — seit 1737 teils in Konkurrenz, teils in Zusammenarbeit mit Kurz-Bernardon — auch dieser Stegreifkomödie literarische Geltung zu verschaffen u. mit seinem unentwegten Kampf gegen Lessings „Reform des gesamtdeutschen Theaters", gegen Gottscheds scharfe Maßnahmen wider den Hanswurst u. gegen das Verbot des Extemporierens durch Sonnenfels sich u. das Wiener Volksstück zu behaupten. Das Kärntnertortheater blieb dessen Heimstätte u. legte den Grund für die spätere bis Raimund u. Nestroy reichende Entwicklung. Als das Kärntnertortheater mit dem Burgtheater unter eine Leitung kam, spielten die Stegreifkomödianten auch im Burgtheater, u. a. in den Bearbeitungen Goldonischer Lustspiele. P. spielte in seiner späteren Zeit im Burgtheater sogar in den zeitger össischen Dramen u. wurde z. B. der erste Darsteller des Just in „Minna von Barnhelm". P. schrieb selbst einige Lokalstücke, wie „Hanswurst, der traurige Kuchelbädcer, u. sein Freund in der Not" u. „Hanswurst, der lustige Seifensieder". Preinfalk, Ignaz, geb. 1748 zu Stettin, gest. 113
Preminger
nach 1782, wirkte als Schauspieler 1761—77 am Burgtheater u. leitete eine Schauspieltruppe, die u. a. in Lemberg auftrat. Prelss, Elsa, geb. 9. Jan. 1878 zu Berlin, wurde von M. Pohl u. A. Strakosch ausgebildet, spielte 1898—1900 in Königsberg u. kam 1900 als Naive an das Burgtheater nach Wien. Preiß, Mathilde s. Kurz, Mathilde. Prelss, Wolfgang, geb. 27. Febr. 1910 zu Nürnberg, studierte Germanistik u. Theaterwissenschaft an der Universität in München, wo er auch 1930—32 bei H. Schlenck Schauspielunterricht nahm, debütierte 1932 am Theater der Gegenwart in München, kam dann nach Heidelberg, 1933 als Jugendlicher Chrakterspieler nach Königsberg, 1937 nach Bonn, 1938 nach Bremen, 1941 an die Volksbühne in Berlin u. 1946 als Charakterliebhaber an das Junge Theater in Stuttgart, 1951 nach Baden-Baden u. 1953 an das Intime Theater in Berlin. P. ist vielfach für Film u. Rundfunk tätig. Hauptrollen: Hohenzollern („Der Prinz von Homburg"), Posa, Ruprecht („Der zerbrochene Krug"), Angelo („Maß für Maß"), Beaumarchais („Clavigo"), Goring („Ein idealer Gatte"). Preißler, Susanne s. Mecour, Susanne. Prellwitz, Gertrud, geb. 5. April 1869 zu Tilsit, gest. 13. Sept. 1942, war zunächst Lehrerin, studierte dann Theologie u. Literaturgeschichte in Berlin u. lebte dann als freie Schriftstellerin an verschiedenen Orten, zuletzt in Oberhof im Thüringer Wald u. in Blankenburg am Harz. Erzählerin u. Dramatikerin. Eigene Werke: Oedipus oder Das Rätsel des Lebens (Trauerspiel) 1898; Zwischen zwei Welten (Weihespiel) 1900; Michael Kohlhas (Trauerspiel) 1905; Seine Welt (Drama) 1912; Die Tat! (Drama) 1912; Der Kaisertraum (Drama) 1916; Vier Volksspiele 1919; Meine Kindheitserinnerungen (Ostdeutsche Monatshefte X) 1929—30. Preminger, Otto, geb. 5. Dez. 1906 zu Wien, promovierte zum Dr. jur., assistierte 1923 M. Reinhardt bei den Salzburger Festspielen, wurde Regisseur einer Wanderbühne, gab Gastspiele in den meisten europäischen Ländern u. war Direktor der Komödie u. des Schauspielhauses in Wien sowie Schauspieler u. Regisseur am Theater in der Josefstadt.
Prendergast
1794
P., der seit 1931 filmt u. 1934 nach England, später in die USA emigrierte, wurde vor allem als Filmregisseur bekannt. Prendergast (Ps. Hai ton), Marie, geb. 2. Aug. 1873 zu New York, wurde in Paris ausgebildet, trat als Sängerin in England u. den USA auf u. kam 1898 nach Wien, wo sie bald vor allem in der Operette am Carltheater sehr beifällig aufgenommen wurde. Preradovic, Peter von, geb. 5. Febr. 1892 zu Wien, gest. 22. April 1941 zu Agram, entstammte einer Offiziersfamilie, wuchs in Pola auf u. wurde zuerst Marineoffizier, dann Schauspieler, Bankbeamter u. schließlich Chefredakteur des „Agramer Morgenblatts". Lyriker, Essayist u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Revolution (Drama); Verstehen wir uns (Komödie); Tante Olgas beste Idee (Komödie). Presber, Rudolf, geb. 4. Juli 1868 zu Frankfurt a. M., gest. 1. Okt. 1935 zu Potsdam, Sohn des Schriftstellers Hermann P., studierte in Freiburg i. Br. u. Heidelberg, promovierte zum Dr. phil., arbeitete einige Zeit als Feuilletonredakteur in Frankfurt a. M. u. übersiedelte 1898 nach Berlin, wo er lange Jahre Schriftleiter der „Lustigen Blätter" war u. die Zeitschrift „Uber Land u. Meer" herausgab. Später lebte er als freier Schriftsteller (Erzähler, Bühnenschriftsteller, Lyriker u. Memoirenschreiber). Eigene Werke: Der Schatten (Drama) 1892; Der Schuß (Schauspiel) 1894; Der Vicomte (Komödie) 1897; Venus Anadyomene (Schauspiel) 1899; Vom Theater um die Jahrhundertwende 1901; Pharaos Tochter (Lustspiel) 1905 (mit H. Wentzel); Die Dame mit den Lilien (Komödie) 1908; Der dunkle Punkt (Lustspiel) 1909 (mit J. Kadelburg); Der Jünger — Das Versöhnungsfest (2 Akte) 1909; Auge um Auge (3 Einakter) 1910; Der Retter in der Not (Lustspiel) 1913 (mit F. v. Schönthan); Die Puppenklinik (Lustspiel) 1913 (mit F. v. Schönthan); Die selige Exzellenz (Lustspiel) 1916 (mit L.W. Stein); Die Dose seiner Majestät (Singspiel) 1919 (mit L. W. Stein); Die Scheidungsreise (Schwank) 1920 (mit L. W. Stein) ; Liselotte von der Pfalz (Lustspiel) 1921; Die Fuchsjagd (Lustspiel) 1922; Kreuzfeuer (Lustspiel) 1924 (mit L. W. Stein); Münchhausen (Komödie) 1928; Revolte in der Mottenkiste (Festspiel) 1934 (mit W. Bloem); Hofjagd in Steineich (Lustspiel) 1935 (mit L. Lenz).
Preuss Literatur: W. Clobes, R. P. 1901.
Preses, Peter, geb. 29. Okt. 1907 zu Wien, studierte Theaterwissenschaft, begann als Schauspieler in Bielitz, ging dann nach Wien an die Kammerspiele u. das Theater an der Wien, zuletzt an die Insel, emigrierte 1938 in die USA u. kehrte 1946 nach Wien zurück, wo er sowohl im Charakterfach u. in komischen Rollen als auch als Regisseur am Theater in der Josefstadt wirkt. 1961 wurde er daneben Spielleiter am Hebbeltheater in Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Bockerer (Lustspiel) 1947 (mit U. Becher); Der Pfeifer von Wien (Volksstück) 1950 (mit Becher). Prefiburg, schon im Mittelalter waren in P. Passionsspiele u. Schulkomödien aufgeführt worden, im 18. Jahrhundert wurden besonders die deutschen Klassiker gepflegt. 1776 wurde auf Anregung des Grafen Csäky ein Theatergebäude errichtet, das unter den Direktoren Moll, Wahr, Schmallögger, M. Scholz, Schikaneder u. Seipp eine blühende Theaterkunst erlebte. Hebbel, Wagner, Johann Strauß wurden aufgeführt; Tyrolt, Laban, Hans Richter traten auf. Im 1886 erbauten Deutschen Stadttheater spielten auch ungarische Schauspieler; 1918 trat das deutsche Schauspiel auf dem Spielplan weitgehend zurück. Literatur: K. Benyovsfcy, Das alte Theater in P. 1926; Anonym, Geschichte der Schaubühne zu P. (Neudruck der Ausgabe von 1792); K. Benyovsky, Die alten Preßburger Volksschauspiele 1934; K. F. Naumann, Das Preßburger Christgeburtspiel (Alte u. Neue Welt LXX) 1935—36. Preu, Wilhelm Ritter von, geb. 24. Dez. 1856 zu Wien, bildete sich erst als Seemann aus u. erwarb das Patent eines Kapitäns auf langer Fahrt, wandte sich aber nach 1880 der Bühne zu, spielte als Charakterdarsteller in Leipzig, Frankfurt a. M., Hannover u. Königsberg u. kam 1898 an das Deutsche Volkstheater in Wien. Preuse-Matzenauer, auer, Margarete.
Margarete
s. Matzen-
Preuss, Arthur, geb. 23. Febr. 1878 zu Königsberg, gest. 20. Aug. 1944 zu Wien, in Berlin Schüler von B. Stolzenberg u. F. Krolop, debütierte 1899 an der Hofoper in Wien, der er bis 1915 als Buffo angehörte, um dann an die Volksoper zu gehen. P., der sich auch
Prévôt
1795
als Operettentenor hervortat, blieb nach seinem Ausscheiden aus der Volksoper in Wien als Pädagoge u. Komponist. Prévot, René (Ps. Peregrin), geb. 14. Dez. 1880 zu Moosch im Elsaß, promovierte in München zum Dr. jur., wurde Theaterkritiker u. Feuilletonist der „Münchner Post", später Feuilletonredakteur der „Münchner Neuesten Nachrichten" u. war an der Gründung (1913) der „Deutsch-Französischen Liga" beteiligt. Erzähler, Essayist, Dramatiker, auch Übersetzer. Eigene Werke: Die Waldmühle (Drama) 1901 (mit H. K. Abel) ; Freiheit! (Drama) 1902. Prey, Hermann, geb. 11. Juli 1929 zu Berlin, studierte an der Berliner Musikhochschule bei G. Baum u. H. Gottschalk, wurde 1952 beim Gesangswettbewerb des Hessischen Rundfunks ausgezeichnet, sang 1952—53 am Staatstheater Wiesbaden u. wurde 1953 Mitglied der Hamburger Staatsoper sowie seit 1956 ständiger Gast der Staatsoper Wien u. der Städtischen Oper Berlin, 1959 auch der Staatsoper München und der Oper in Köln. P., in der Oper ein ausgezeichneter lyrischer Bariton, tritt auch vielfach als Liedsänger auf. Preyer, Johann Nepomuk, geb. 28. Okt. 1805 zu Lugosch im Banat, gest. 1888, studierte in Preßburg Jura u. wurde 1828 Anwalt in Temeschwar, 1844 Bürgermeister (bis 1858), 1861 Gerichtsrat (bis 1876) und zuletzt Vizepräsident des dortigen Gerichtshofes, um sich dann nach Kirchberg in Niederösterreich zurückzuziehen. Dramatiker. Eigene Werke: Canova (Drama) 1853; Die Sulioten (Trauerspiel) 1854; Hannibal (Trauerspiel) 1882; Hunyadi Lâszlô (Trauerspiel) 1883. Priem, Johann, geb. 10. Juli 1815 zu Nürnberg, gest. 27. Dez. 1890, mußte nach dem Besuch der Lateinschule zunächst einen handwerklichen Beruf ergreifen, bildete sich daneben als Autodidakt weiter u. wurde Korrektor, 1843 Theatersekretär in Regensburg, 1850 Redakteur des „Couriers für Niederbayern" in Landshut, 1853 Buchhändler in Nürnberg, 1864 Assistent am Germanischen Museum, 1867 Kustos an Bibliothek u. Archiv der Stadt Nürnberg. Dramatiker u. Folklorist. Eigene Werke: Ludwig der Bayer in Nürnberg (Schauspiel) 1840; Prinz Eugen von Savoyen (Schauspiel) 1845; Alma u. Bere113»
Pringsheim
sina (Dramatische Episode) 1854; Der Geschworene (Schauspiel) 1854; Veit Stoß, der Bildschnitzer von Nürnberg (Schauspiel) 1863; Festliche u. heitere Stunden (Dramatische Spiele u. Gedichte) 1865; Sommer- u. Winterfrüchte (Dramatische Spiele) 1868. Prill, Vera s. Schwantes, Vera. Primadonna, in der von der neapolitanischen Opernschule geprägten Opera seria die erste Sängerin, die die musikalisch ausgezeichnete u. sozial höchste Frauenrolle vertritt. Ihr gleichgeordnet ist der männliche Held, der primo uomo; dann folgen seconda donna u. secondo uomo. Gelegentlich treten auch zwei P. auf. Literatur: H. S. Edwards, The P., Her History and Surroundings from the 17lil to the 19tl> Century, 2 Bde. 1888; A. Weissmann, Die P. 1920. Primisser, Johann. Baptist, geb. 23. Aug. 1739 zu Prad in Tirol, gest. 4. Febr. 1815 zu Wien, studierte in Innsbruck, wurde Sekretär des Ministers Rudolf Graf von Chotek in Wien, bereiste Italien u. Frankreich, erhielt 1772 die Stelle eines Schloßhauptmanns von Ambras u. wirkte danach als Professor für Griechisch u. als Universitätsbibliothekar in Innsbruck. Während der folgenden Kriegswirren konnte P. die Ambraser Sammlung mehrmals vor der Vernichtung bewahren. Vorwiegend Archäologe u. Philologe, auch Dramatiker. Eigene Werke: Der rasende Ajax (Tragödie nach Sophokles); Veldidena (Schauspiel); Die apokalyptische Frau (Singspiel); Die lustigen Weiber von Wien (Schauspiel). Primisser, Johann Friedrich, geb. 21. Aug. 1757 zu Prad in Tirol, gest. 1. März 1812 zu Innsbruck, war Registraturdirektor u. Archivar in Innsbruck. Dramatiker. Eigene Werke: Martin Sterzinger oder Der bairische Einfall in Tirol (Schauspiel) 1782; Friedrich mit der leeren Tasche (Schauspiel) 1782. Pringsheim, Klaus, geb. 24. Juli 1883 zu München, studierte bei Thuille u. Stavenhagen in München sowie bei Mahler in Wien, wo er als Opernkorrepetitor begann, kam 1907 als Opernkapellmeister nach Genf, 1909 nach Prag, war 1911—14 Opernregisseur u. Dramaturg in Prag, ging 1918 als musikalischer Leiter des Großen Schauspielhauses zu Reinhardt nach Berlin (bis 1927). 1931 übersiedelte P. als Lehrer u. Orchester-
Prinz Eugen
1796
leiter nach Tokio, 1938 nach Thailand, 1947 nach Los Angeles u. 1951 wieder nach Tokio. Er ist ein Bruder des Musikkritikers Heinz P. Eigene Werke: Schauspielmusiken ; Lojko Solar (Oper)j Vom modernen W a g n e r p r o blem 1914. Prinz Eugen s. Eugen Prinz von Savoyen. Prinz von Homburg, Schauspiel in 5 Aufzügen von Heinrich v o n Kleist, 1810 entstanden, 1821 in den „Hinterlassenen Schriften" (herausg. von Tieck) gedruckt u. im gleichen J a h r am Burgtheater in W i e n erstmals aufgeführt. Der Prinz v o n Homburg läßt sich in der Schlacht von seinem Streben nach Ruhm u. Ehre hinreißen u. greift entgegen dem Befehl des Kurfürsten die Schweden an. Obwohl er dadurch den Sieg erringt, verurteilt ihn der Kurfürst zum Tode, weil der Sieg nur durch Ungehorsam des Prinzen errungen worden war. Dieser ist zunächst fassungslos u. wird von Todesangst erschüttert, erkennt aber dann, daß ihm Recht geschehe, worauf ihn der Kurfürst begnadigt. Die Quelle zu Kleists letztem Stück w a r eine Bemerkung Friedrichs II. in den „Mémoires" über den — ungeschichtlichen — Ungehorsam des Prinzen: »man könnte nach der Strenge der Gesetze den Prinzen vor ein Kriegsgericht stellen, doch sei es ferne von ihm, diese Strenge gegen einen Mann zu gebrauchen, der so tapfer zum Siege mitgewirkt habe." Uber die Entstehungsgeschichte des Werkes, das Kleist im J a h r vor seinem Selbstmord schrieb, berichtet E. v. Bülow (zitiert nach Heinrich von Kleists Lebensspuren, herausg. von H. Semdner 1957) : „Der zufällige Umstand, daß sich damals eine hohe, dem regierenden H a u s e v e r w a n d t e Person (Prinzeß Wilhelm, geb. Prinzessin von Hessen-Homburg, eine Schwägerin Friedrich Wilhelm III.; ihr widmete Kleist den .Prinzen von Homburg') in Berlin aufhielt, w a r mit Veranlassung gewesen, daß Kleist sich dieses Stoffes bemächtigte. Um es recht gut zu machen, verherrlichte er in seiner Dichtung auch eine Prinzessin von Oranien (Die jüngere Schwester des Königs, Prinzessin Friederike Luise Wilhelmine, Erbprinzessin von Oranien, lebte damals am preußischen Hofe). Der edle Dichter widmete das vollendetste W e r k seines Lebens handschriftlich seiner Gönnerin. Es w a r eine poetische Verblendung, davon Hofgunst zu erwarten. Man hatte demselben erwartungsvoll entgegengesehen u. fand sich in den daran gestellten Anforderungen schwer ent-
Probst
täuscht. Eine Enttäuschung in einem solchen Falle verrät sich durch Schweigen. Seine eigene Enttäuschung gab aber der verzweifelten Stimmung, in der er sich bereits befand, n e u e Nahrung; m a n kann j e n e stillschweigende V e r w e r f u n g seiner Dichtung als seinen Todesstoß ansehen." Literatur: R. Unger, Herder, Novalis, Kleist, Studien über die Entwicklung des Todesproblems im Denken u. Dichten vom Sturm u. Drang zur Romantik 1922; G. Fricke, Gefühl u. Schicksal bei Heinrich v. Kleist 1929; M. Kommereli, Die Sprache u. das Unaussprechliche. Eine Betrachtung über Heinrich v. Kleist (Geist u. Buchstabe der Dichtung) 1942; B. v. Wiese, Die deutsche Tragödie von Lessing bis Hebbel 1948; I. Kohrs, Das W e s e n des Tragischen im Drama Heinrich v. Kleists 1951; G. Fricke, Kleists Prinz v. Homburg (Germanisch-Romanische Monatsschrift N. F. II) 1952. Prinz, Andreas, gest. 16. Febr. 1861 zu Wien, gehörte als Sänger der W i e n e r Hofoper an. Prinzipal, der Leiter einer Schauspieltruppe. Pritschmeister oder Pritschenmeister (nhd. Britzelmeister), Nachfolger der spätmittelalterlichen W a p p e n d i c h t e r u. Ehrenherolde, zur Unterhaltung der Fürsten u. Herren bei Festlichkeiten. Pritsche, Britsche oder Lotterholz w a r jenes Instrument, dessen klatschender Schlag die Aufmerksamkeit der Zuhörer erregen sollte. Bekannte P. des 16. J a h r h u n derts waren Lienhard Flexel in Augsburg, Heinrich W i r e u. Hans W e y t e n f e l d e r in Wien. Pritzbuer (genannt Schwerin), Julius von, geb. 31. Juli 1853 zu Ludwigslust, gest. 1. Mai 1897 das., w a r Charakterkomiker u. Spielleiter u. a. 1890—91 in Mainz, 1891—92 in Elberfeld. Probst, Franz, geb. 28. Nov. 1919 zu Hornstein im Burgenland, studierte in W i e n u. arbeitete dann am Landesarchiv in Eisenstadt. Schriftleiter der Zeitschrift . V o l k u. Heimat". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Weihnachtsmärchen 1948; Das Spiel vom armen Lazarus u. dem reichen Prasser (nach alten Vorlagen erneuert) 1948. Probst, Hans, geb. 2. März 1861 zu Rothenburg ob der Tauber, gest. nach 1934, studierte in München, wo er dann als Gymnasiallehrer wirkte. Vorwiegend Lyriker, Sa-
Probst
1797
tiriker u. Ubersetzer, Verfasser u. Illustrator von Bilderbüchern, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Mitschüler (Lustspiel) 1904; Der Heinrichstag von 1620 (Festspiel) 1908. Probst, Marianne, geb. 19. Okt. 1921 zu Reichertshausen am Inn, wirkte nach dem Besuch der Schauspielschule in Ingolstadt sowie an den Kammerspielen u. am Volkstheater in München. Sie ist mit dem Schauspieler Siegfried Lowitz verheiratet. Probst, Peter, 1544—66 in Nürnberg als Meistersinger u. Spielbuchverfasser nachgewiesen. Er begann 1553 eine Sammlung seiner Werke, von denen die dramatischen Werke 1907 herausgegeben wurden von E. Kreisler (Neudrucke deutscher Literaturwerke Nr. 19 bis 21). Eigene Werke: Christliche Komödie von dem blind Geborenen; Spiel vom kranken Bauern Heinz Wurst u. einem Doktor samt seinem Knecht; Von einem Müllner u. seinem Weib; Von zweien Landsknechten; Fastnachtsspiel von zweierlei Eltern, die ihre Kinder übel erzogen u. zusammen verheiratet haben; Fastnachtsspiel von zwei Männern; Fastnachtsspiel von einem Freihirten u. einer guten Metzen. Literatur: C. Grönlund, Studien zu P. P., dem Nürnberger Dramatiker u. Meistersinger, mit einer Neuausgabe des Textes der Lieder u. Sprüche (Diss. Lund = Lunder Germanistische Forschungen 17. Bd.) 1945. Proch, Heinrich, geb. 22. Juli 1809 zu Wien, gest. 18. Dez. 1878 das., studierte zunächst in Wien Jura, widmete sich dann der Musik u. wurde 1837 Kapellmeister des Theaters in der Josefstadt, für das er bis 1844 die Musik zu fast 30 Bühnenstücken schrieb; 1840—70 war er erster Kapellmeister des Kärntnertortheaters (später Hofoper), 1874 der Komischen Oper am Schottenring (später Ringtheater). P. war ein beliebter Gesanglehrer; Komponist. Eigene Werke: Das Geistersdiloß (Zauberspiel) 1838; Treffkönig oder Spieler u. Totengräber (Lebensbild) 1838; Die Reise nach der blauen Insel (Zaubermärchen) 1838; Die schlimmen Frauen im Serail (Posse) 1840; Der Müller u. sein Kind (Drama) 1840; Ring u. Maske (Oper) 1844; Die Blutrache (Operette) 1846; Zweiter u. dritter Stock (Operette) 1847; Der gefährliche Sprung (Operette) 1848.
Prödd
Literatur: I.-Chr. Völker, H. P. (Diss. Wien) 1949. Prodiäzka, Klementine s. Schuch, Emst. Prodiazka, Rudolf Freiherr von, geb. 23. Febr. 1864 zu Prag, gest. 24. März 1936 das., studierte in Prag, trat als Dr. jur. in den Staatsdienst, den er 1925 als Ministerialrat verließ, war seit 1910 Landesmusikreferent für Böhmen, 1899—1911 Musikkritiker beim „Prager Tagblatt" u. 1925—36 beim „Prager Abendblatt"; 1904—18 war P. Mitglied des Direktoriums des Prager Konservatoriums, 1920 wurde er Mitbegründer und erster Präsident der Deutschen Musikakademie in Prag. Komponist u. Musikschriftsteller. Eigene Werke: Das Glück (Oper) 1898; Mysterium Christus (Melodrama) 1901. Literatur: K. Hunnius, R. v. P. 1902; V. Heitert u. E. Steinhardt, Die Musik in der Tschechoslowakischen Republik 1936. Prodinger, Herbert, geb. 15. März 1920 zu Spittal an der Drau, wurde von J. Karsten in Wien u. am Horakschen Konservatorium ausgebildet, war 1940—42 Externist des Wiener Burgtheaters, kam 1946 an das Kärntner Studio, 1947 an das Stadttheater Klagenfurt, 1950 an das Deutsche Theater in Göttingen u. 1954 an das Wiener Volkstheater. Hauptrollen: Jakob (Halbes „Strom"), Bleichenwang („Was ihr wollt"), Wilhelm („Wie es euch gefällt"), Bacchus (Cocteau), Egmont. Proebstl, Max, geb. 24. Sept. 1913, studierte an der Akademie der Tonkunst u. bei P. Bender in München, debütierte 1941 als Eremit im „Freischütz" an der Pfalzoper Kaiserslautern, der er bis 1942 angehörte, sang 1943—45 in Dortmund, 1947—49 am Stadttheater Augsburg u. kam 1949 als Erster seriöser Baß u. Spielbaß an die Staatsoper München. Hauptrollen: Battista („Don Pedros Heimkehr"), Kadi („Gluck"), Bauer („Des Simplicius Simplicissimus Jugend"), Guldensack („Zaubergeige"). Pröckl, Ernst Johann, geb. 21. Juni 1888 zu Wien, gest. 26. Nov. 1957 das., studierte an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst in W ; en, spielte 1911—13 am Stadttheater Mainz, 1913—15 am Schauspielhaus Dresden, 1915—18 in Frankfurt a. M„ 1918 bis 1933 an zahlreichen Bühnen in Berlin u. ging 1933 an das Volkstheater nach Wien, wo er 1947 in das Burgtheater überwechselte. P.
Prölß
1798
war auch als Regisseur tätig u. trat in Film u. Rundfunk auf. PrölB, Johannes, geb. 4. Juli 1853 zu Dresden, gest. 21. Sept. 1911 zu Winnenden bei Eßlingen, Sohn von Robert P., war 1880—88 Schriftleiter der »Frankfurter Zeitung" u. 1894—1903 der „Gartenlaube". Vorwiegend Erzähler u. Biograph, auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Gott Humor (Schwank) 1880; Unsere Zeitung (Lustspiel) 1887; Renaissance (Lustspiel) 1889. PrölB, Robert, geb. 18. Jan. 1821 zu Dresden, gest. 26. April 1906 das., war zuerst Kaufmann, bereiste Italien u. lebte dann als Theaterhistoriker u. Bühnenschriftsteller in Dresden. Vater von Johannes P. Eigene Werke: Das Recht der Liebe (Lustspiel) 1847; Sophonisbe (Drama) 1862; Michael Kohlhaas (Trauerspiel) 1863; Katharina Howard (Trauerspiel) 1865; Eine edle Tat (Lustspiel) 1866; Erläuterungen zu Shakespeares Dramen 8 Hefte 1876—99; Katechismus der Dramaturgie 1878; Meininger Hoftheater u. die Bühnenreform 1878; Geschichte des neueren Dramas 6 Bde. 1880 bis 1883; Altenglisches Theater, herausg. u. übersetzt 2 Bde. 1880; Kurzgefaßte Geschichte der deutschen Schauspielkunst 1900; Von den ältesten Drucken der Dramen Shakespeares 1905.
Prometheus
Daneben ging er auf Konzertreisen u. sang bis 1944 zehnmal bei den Bayreuther Festspielen. 1947 wurde er Dozent der Berliner Musikhochschule, 1949 Professor. Prokesch-Osten (geb. Goßmann), Friederike Gräfin von, geb. 23. März 1839 zu Würzburg, gest. 14. Aug. 1906 zu Gmunden, Tochter des Schriftstellers Johann Bratholomäus Goßmann u. der Sängerin Johanna Konstanzia Goßmann (geb. Weinzierl), wurde von A. Peroni-Glassbrenner u. C. Dahn ausgebildet, debütierte 1853 am Münchner Hoftheater als Naive Liebhaberin u. kam über mehrere Bühnen 1857 an das Wiener Burgtheater. Seit ihrer Heirat (1861) mit dem Grafen Anton von P.-O., dem Sohn des gleichnamigen Schriftstellers, trat sie nur noch als Gast auf; 1867 nahm sie ihren endgültigen Abschied. I. F. Castelli schrieb in ihr Album: „Viel Unnatürliches gebrauchten / Die Hexen einst in alter Zeit, j Du kleine Hex" in unsern Tagen / Bezauberst durch Natürlichkeit." Sie trat auch als Lyrikerin hervor. Literatur: K. Goldmann, F. Goßmann (Diss. München) 1948. Prokrls s. Cephalus. Proksch, Wilhelmine s. Grobedcer, Wilhelmine.
Prohaska, Felix, geb. 16. Mai 1912 zu Wien, Sohn des Komponisten Karl P., studierte in Wien, war 1936—39 in Graz Korrepetitor, 1939—41 Opernkapellmeister in Duisburg, 1941—43 in Straßburg, dann wieder in Duisburg, 1945—55 Dirigent (1946—47 auch Oberleiter) der Staatsoper in der Volksoper in Wien, wo er auch am Konservatorium unterrichtete, u. wurde 1955 stellvertretender Generalmusikdirektor u. Erster Kapellmeister der Frankfurter Oper. 1961 folgte er einem Ruf als Direktor der Musikhochschule nach Hannover.
Prolog, nach dem Vorbild der griechischen Antike Einleitungsworte oder -verse zu einem Theaterstück, die von einer am Stück beteiligten oder nicht beteiligten Person gesprochen oder dem Drude des Stückes als eine Art von Theaterzettel mit besonderer Ausdeutung vorausgeschickt werden. Der P. kann auch als Vorspiel ausgeführt sein, z. B. Goethes „Prolog im Himmel" zum „Faust". Schließlich können Anfangsteile eines Theaterstückes P. genannt werden. Literatur: E. F. Zeliweker, P. u. Epilog im deutschen Drama 1906; E. Caspary, P. u. Epilog in den Dramen des Hans Sachs (Diss. Greifswald) 1921; E. Mason-Vest, P., Epilog u. Zwischenrede im deutschen Schauspiel des Mittelalters (Diss. Basel) 1949.
Prohaska, Jaro, geb. 24. Jan. 1891 zu Wien, war Alt-Solist der Wiener Sängerknaben, studierte dann am Wiener Konservatorium, trat in den Kirchendienst, wirkte nach Krieg u. Gefangenschaft als Konzertsänger, debütierte als Opernbariton 1922 in Lübeck, kam 1925 nach Nürnberg u. 1931 an die Berliner Staatsoper, der er bis 1952 angehörte.
Prometheus, ein Titan, Sohn des Japetos, bei Hesiod Gegner der olympischen Götter u. Freund des Menschen, der ihnen das Feuer bringt u. vom überlisteten Zeus dafür bestraft wird: an eine Säule gefesselt, wird seine Leber täglich von einem Adler zerfleischt, bis Herakles ihn erlöst. Nach anderer Sage auch Schöpfer des Menschen.
Profnndus, Pater s. Hepp, Karl.
Prophetenspiele
Prozessionsspiele
1799
Behandlung: J. W. v. Goethe, P. (Fragment) 1773; J. G. v. Herder, Der entfesselte P. (Szenen) 1802; J. Falk, P. (Drama) 1803; J. W. v. Goethe, Pandoras Wiederkunft (unvollendetes Festspiel) 1809; R. Schellwien, Der entfesselte P. (Trauerspiel) 1880; G. Hauptmann, Promethidenlos (Drama) 1885; F. Cölln, Der befreite P. (Schauspiel) 1888; E. v. Jagow, P. (Drama) 1894; Chr. Freiherr v. Ehrenfels, Der Kampf des P. (Drama) 1895; P. Friedrich, P. (Trauerspiel) 1904; M. Huch, P. (Drama) 1908; W. Becker, P. (Drama) 1932; H. Güntert, P., der arische Heiland (Mythenspiel) 1938. Literatur: E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Prophetenspiele, schon am 7. Febr. 1194 wurde in Regensburg ein P. abgehalten, das die Schöpfung, Lucifers Empörung u. den Sündenfall Adams u. Evas behandelt. Im Winter 1204/05 fand in Riga ein P. statt, das im Volk das Christentum befestigen sollte (E. Hartl, Drama des Mittelalters I 1937). Das P. ist eine Art Vorspiel des Weihnachtsspiels u. wurde auch in andere Spiele, wie in den Wolfenbüttler Sündenfall eingeschoben. Es geht „auf eine dem hl. Augustinus zugeschriebene Predigt gegen die Juden" zurück; .schon in den Spielen von Limoges (11. Jahrhundert) u. Arles (12. Jahrhundert) ist dieser Stoff benutzt". (E. Hartl, Das Drama des Mittelalters, Deutsche Philologie im Aufriß, 13. Lieferung 1953). Proschko, Hermine Camilla (Ps. C. Wittendorf), geb. 29. Juli 1854 zu Linz, gest. 1924 zu Wien, Tochter des Jugend- u. Volkssdiriftstellers Franz Isidor P., Herausgeberin der „Jugendheimat" (12 Bde. 1887 ff.) u. der „Jugendlaube" (18 Bde. 1891 ff.). Volks- u. Jugendschriftstellerin, auch Bühnenautorin. Eigene Werke: Die Weihnachtsglocken klingen (Theaterstücke) 1910; Tiroler Traudel (Schauspiel) 1912. Proserpina s. Persephone. Proska, Klementine s. Sdiuch, Ernst. Prosky, Bertha s. Pester-Prosky, Bertha. Prosky, Moritz, geb. 23. Nov. 1823 in Mähren, gest. 10. Nov. 1909 zu Dessau, war Schauspieler u. Regisseur, zuletzt Intendantur-Sekretär am Hoftheater in Dessau. Verfasser einer „Geschichte des herzoglichen Hoftheaters zu Dessau" 1885.
Prosl, Robert Maria, geb. 14. Sept. 1863 zu Wien, widmete sich zunächst der Bühnenlaufbahn u. trat zuletzt 1900 am Wiener Carl-Theater auf, war dann über ein Jahrzehnt Theaterkritiker u. Feuilletonist des „Deutschen Volksblatts", später Kommunalberichterstatter des „Neuigkeits-Weltblatts" in Wien. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Müller u. sein Kind (Opernlibretto nach Raupach) 1907; Die letzten Tage von Pompeji (Opernlibretto nach Bulwer); Der Pumera (Lueger-Drama); Zur Geschichte des Bühnenwesens in Niederösterreich 1943; Fünfzig Jahre Raimundtheater 1943. Prossinagg, Ernst, geb. 30. April 1886 zu Wien, Benediktinerzögling, studierte u. promovierte zum Dr. jur. in Wien, trat 1909 in den Staatsdienst, war 1921—29 Österreichs Vertreter bei den Internationalen Schiedsgerichtshöfen in Venedig, London u. Washington, trat als Ministerialrat in den Ruhestand u. leitete 1933—46 noch die Vereinigte österreichische Papierindustrie. Dramatiker, Erzähler u. Memoirenschreiber. Eigene Werke: Heinrich von Kleist (Tragödie) 1916; Das Haus des Daniel Murkes (Drama) 1920; Der Komödiant (Raimund-Tragödie) 1925. Proszenium, die Vorbühne. In der Antike die Spielfläche vor der Szene, in der Neuzeit der Teil der Bühne vor dem Vorhang, der zu Prologen, Vorspielen u. dergleichen verwendet wird. Prothke, Johann, geb. 2. März 1750 zu Wien, gest. 1791 zu Linz, war in Linz u. Prag Schauspieler. Verfasser von Bühnenstücken. Eigene Werke: Das leidende Mädchen (Trauerspiel) 1781; Der Bartholomämarkt oder Auf Linz will ich ewig denken (Lustspiel nach Holberg) 1784; Der Brief oder Ein Affe vermag oft viel (Posse) 1801. Pro«, Jakobus, geb. 4. März 1843 zu Brüdersberg in Luxemburg, gest. 1912, war Pfarrer in Steinheim bei Echternach u. lebte später im Ruhestand in Saarburg. Epiker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Parzival u. Liasse (Dramatisches Seelengemälde) 1875; Rüdiger von Bechlaren (Trauerspiel) 1880. Prott, Julius s. Perotti, Giulio. Prozessionsspiele,
zählen
zum
geistlichen
Prüfer
1800
Spiel des Mittelalters. Während Obrigkeit u. Zunftmeister als Personen aus dem Alten u. Neuen Testament vorüberzogen, erklärte eine Person, eine „figura", in Reimversen die biblischen Geschehnisse. Literatur: Fr. Sintenis, Beschreibung einer im Jahre 1507 zu Zerbst aufgeführten Procession (Zeitschrift für deutsches Altertum II) 1842; W. Reupke, Das Zerbster P. 1507 (Quellen zur deutschen Volkskunde IV) 1930; O. Sengpiel, Die Bedeutung der Prozessionen für das geistliche Spiel des Mittelalters 1932; W. F. Michael, Die geistlichen P. in Deutschland (Hesperia XXII) 1947. Prüfer, Guntram, geb. 9. Juli 1906 zu Berlin, lebte in Hamburg. Dramatiker, Lyriker u. Erzähler. Eigene Werke: Die Sykomore (Drama) 1949; Zwischen heute u. Irgendwann (Drama) 1950; Krieg u. Frieden (Schauspiel) 1955 (mit A. Neumann u. A. Piscator nach L. N. Tolstoi). Prüwer, Julius, geb. 20. Febr. 1874 zu Wien, gest. 8. Juli 1943 zu New York, studierte u. a. bei Brahms u. H. Richter in Wien, war 1894 bis 1896 Opernkapellmeister in Köln, 1896—1923 (1920—23 Operndirektor) in Breslau u. 1923 bis 1924 Opernleiter in Weimar. 1924 ging P., der als Gastdirigent weite Reisen unternommen hatte, als Hochschullehrer u. Konzertdirigent nach Berlin, 1933 mußte er Deutschland verlassen u. ging über Rußland u. Österreich 1939 nach New York, wo er sich der Lehrtätigkeit widmete. Er schrieb einen Musikführer „Richard Strauss' Elektra" (1909). Prusse, Ulrich, geb. 13. Febr. 1848 zu Trachtenberg in Schlesien, gest. 1940, Sohn eines Superintendenten, war 1877—85 Inspektor an verschiedenen preußischen Strafanstalten, gründete dann die Zeitschrift „Freyja" u. ließ sich 1909 in Greifenburg nieder. Eigene Werke: Dramatische Fragmente 1885; Rudolf von Habsburg (Schauspiel) 1886; Mirjam (Trauerspiel) 1886; Rolf Gernau (Drama) 1886; Arminius (Trauerspiel) 1886; Kreuz u. Halbmond (Ritterschauspiel) 1887; Stralsund (Volksschauspiel) 1887; Reineke in der Falle (Dramatische Humoreske) 1887; Im Kampf der Richtung (Drama) 1887; Politik u. Liebe (Schauspiel) 1897; Melechsala (Opernlibretto) 1897; Der Wild u. Rheingraf (Opernlibretto) 1897; Der König soll's entscheiden (Volksdrama) 1897; Die Hexenlori (Drama) 1897; Kriegsfahrten der Liebe (Lustspiel) 1903; Widukind, der Sachsenherzog (Drama)
Przybyszewski
1903; Ulysses (Lustspiel) 1903; Vineta (Volksschauspiel) 1903; Sunhilde (Heldendrama) 1903; Belladonna (Sittendrama) 1903; Im Strahl der Sonne (Tragikomödie) 1908; Hueskar u. Torrejo (Drama) 1908; Um ein Weib (Drama) 1909; Brunhildens Rache (Drama) 1909; Der blinde Geiger (Drama) 1910; Burg Zion (Trauerspiel) 1911. Prutz, Robert, geb. 30. Mai 1816 zu Stettin, gest. 21. Juni 1872 das., studierte in Berlin, Breslau u. Halle, arbeitete frühzeitig an Chamissos „Musenalmanach" sowie an Ruges u. Echtermeyers „Halleschen Jahrbüchern" mit, gründete 1843 das „Literarische Taschenbuch" (bis 1848), wurde wegen seiner dramatischen Satire „Die politische Wochenstube" (1845) wegen Majestätsbeleidigung angeklagt, durch A. v. Humboldts Vermittlung von Friedrich Wilhelm IV. jedoch begnadigt u. von diesem berechtigt, in Berlin Privatvorlesungen abzuhalten. 1847 Dramaturg in Hamburg u. Vorleser in Dresden, 1849—59 ao. Professor der deutschen Literaturgeschichte in Hamburg. 1851 gründete er mit Wolfsohn das „Deutsche Museum", das er bis 1866 leitete. Er schrieb Gedichte, Romane, Bühnenstücke, literarhistorische Werke. Sein Sohn ist der Königsberger Historiker Hans P. Eigene Werke: Die politische Wochenstube (Komödie) 1845; Dramaturgische Blätter 1846; Vorlesungen über die Geschichte des deutschen Theaters 1847; Dramatische Werke (Nach Leiden Lust — Karl von Bourbon — Moritz von Sachsen — Erik XIV., der Bauernkönig) 4 Bde. 1847—49; L. Holbergs Ausgewählte Komödien, deutsch 4 Bde. 1868. Literatur: G. Büttner, R. P. (1816—72) 1913; R.-P.-Gedenkbuch 1916. Przybyszewski, Stanislaus, geb. 7. Mai 1868 zu Lojewo bei Posen, gest. 23. Nov. 1927 zu Jaronty bei Posen, studierte in Berlin, wo er mit R. Dehmel befreundet war, besuchte Norwegen u. lebte dann in Krakau, Warschau, Thorn u. München, später als Bahnbeamter in Danzig. P. schrieb, obwohl er Pole war, seine naturalistischen Dramen u. Romane häufig in deutscher Sprache. Eigene Werke: Totentanz der Liebe (Dramen) 1902; Schnee (Drama) 1903; Gelübde (Drama) 1906. Behandlung: A. Holz, Sozialaristokraten (Drama) 1897. Literatur: K. Klein, P. u. Dehmel (Ruch literacki Nr. 7) 1928; I. Dehmel, St. P., wie ich
Pserhofer
1801
ihn sah (Pologne Littéraire Nr. 96) 1934; St. Helcztynski, P. w. Niemczech 1935. Pserhofer, Artur, geb. 28. Okt. 1873 zu Wien, gest. 13. Jan. 1907 zu Berlin, promovierte in Wien zum Dr. jur., ging 1901 nach Berlin, w o er sich am Kabarett „Uberbrettl" beteiligte, leitete 1901—02 das Theater am Alexanderplatz, unternahm mit dessen Ensemble größere Tourneen u. arbeitete 1905 führend am Kabarett „Roland von Berlin". Er war verheiratet mit der ehemaligen Schauspielerin am Dresdner Residenztheater Elly Salter. Eigene Werke: Flitterwochen (Schwank) 1899; Sträfliche Einfälle (Komödie) 1901; 4 Einakter (Dichterschmerzen — Madame Esprit — Er, sie u. jener — Der Papa) 1903; Die Diplomatin (Lustspiel) 1903; Nemesis (Lustspiel) 1905. Pserhofer, Elly s. Pserhofer, Artur. Psychodrama, monologische Dichtung, die sich vom eigentlichen Monodrama oder von der Soloszene dadurch unterscheidet, daß sie auf jeden szenischen Apparat verzichtet. Solche „Monodramen neuer Form" (PsychoMonodramen) gab Richard v. Meerheimb 1882 erstmals heraus. 1888 ließ er „Psychodramen" (Material für den rhetorisch-deklamatorischen Vortrag) folgen. 1893 erschien eine Sammlung „Psychodramatische Dichtungen", herausg. von F. Hähnel. Ptack, Ludwig Josef Theodor s. Ptak, Bibi. Ptak, Bibi (eigentlich Ludwig Josef Theodor Ptack), geb. 8. Jan. 1909 zu Linz, begann als Regie-Assistent, wurde dann Schauspieler an Wiener Bühnen u. nach 1955 Dramaturg u. Lektor. Er ist mit der Schauspielerin Susi Nicoletti verheiratet. Püchler, Benedikt Freiherr von, geb. um 1797 zu Wien, gest. 9. Okt. 1842 das., studierte in Wien, geriet durch seine Verschwendungssucht in große Armut. Er wirkte als Dramatiker u. Historiker. Eigene Werke: Hunyady (Trauerspiel) 1819; Die Wiedereroberung Ofens im Jahre 1686 (Drama) 1830; Rüdiger von Starhemberg oder Wiens Belagerung durch die Türken im Jahre 1683 (geplantes Drama). Pttckert, Emil, geb. 21. N o v . 1838 zu Leipzig, gest. 10. Juni 1907 zu Berlin, spielte Charakterrollen in Würzburg u. als Hofschauspieler bis 1887 am Meininger Hoftheater.
Pfisdiel
Ptthringer, Franz, geb. 27. Dez. 1906 zu Pernegg in der Steiermark, bereiste Dalmatien u. Italien, hielt sich längere Zeit in Paris u. London auf, seit 1920 in Linz, w o er die Leitung der Puppenspiele übernahm, u. dann in Walding im Mühlviertel (Oberösterreich). Lyriker u. Dramatiker. Eigene Werke: Herrn Tartarins Braut (Komödie) 1946; Der König von Torelore (Schauspiel) 1950; Auf der Spur (Schauspiel) 1951; Patricia Elgabal (Komödie) 1952; Ein Haus wie von Bonnard (Komödie) 1952; Abel Hradschek u. sein Weib (Schauspiel nach Th. Fontanes Novelle „Unterm Birnbaum") 1954; Antonio Meulener. Ein Leben dem Leben (Schauspiel) 1954; Atlantis lag auf der Sonne (Traumspiel) 1954; Hörspiele u. Bearbeitungen. Pünkösdy, Auguste, geb. 28. Aug. 1890 zu Wien, besuchte das Wiener Konservatorium, spielte 1913—14 an der Volksbühne in Wien, 1914—21 am Deutschen Theater in Berlin u. ging 1921 als Klassische Heroine an das Wiener Burgtheater. Daneben war sie für Film u. Rundfunk tätig. Hauptrollen: Penthesilea, Katharina („Der Widerspenstigen Zähmung"), Helena („Sommernachtstraum"), Marina („Demetrius"), Klärchen („Egmont"), Kunigunde („Käthchen von Heilbronn"), Regine („Gespenster"), Octavia, Magda („Die versunkene Glocke"), Frau Miller („Kabale u. Liebe"), Frau Hassenreuter („Die Ratten"). Pürk (Leuthold), Henriette, wirkte als Schauspielerin 1888—89 in Troppau, 1889—90 am Lessingtheater in Berlin u. ab 1891 am Wiener Burgtheater. PUschel, Ernst, geb. 14. Juli 1881 zu Berlin, gest. 1941 zu Gotha, Pfarrerssohn, studierte in Leipzig u. Rostock Germanistik, lebte dann als freier Schriftsteller in Rostock, später als Verlagsinhaber in Gotha. Herausgeber der „Beiträge zur Geschichte der niederdeutschen Dichtung" (seit 1911). Vorwiegend Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Johannes der Täufer im Drama der Gegenwart 1910; Das höchste Gebot (Drama) 1920; Der Sieger (Drama) 1920; Luthers Versuchung (Drama) 1921; Morgenleuchten (Drama) 1923; Januar (Drama) 1924; Die Türkin (Lustspiel) 1924; Die Hexe von Arnstadt (Lustspiel) 1924; Freiheit u. Ehre (Drama) 1928; Elisabeth, Landgräfin von Thüringen (Drama) 1931; Barmherzigkeit (Drama) 1931; Die geheime Macht (Drama) 1932; Vorfrühling 1813 (Drama) 1933.
Pütter
1802
Pütter, Hans, geb. 24. Febr. 1927 zu Dortmund, war 1943—44 u. 1945—48 an der Pfalzoper Kaiserslautern engagiert, bildete sich dann (1950—55) an der Bühnenkunstabteilung von W . v. W e c u s an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf aus u. ging 1955 als Ausstattungsleiter an das Westfälische Landestheater. Püttjer, Gustav, geb. 15. M a i 1886 zu Hamburg, gest. 11. Aug. 1959 zu Berlin, war langjähriges Mitglied des Berliner Ensembles im Theater am Schiffbauerdamm u. wirkte in zahlreichen Filmen mit. Pütz (geb. Rosner), Helene, geb. 8. Febr. 1870 zu Wien, Schülerin von Lewinsky, spielte ab 1890 in Brünn, 1895—-96 in Mainz, dann in Elberfeld, Berlin u. Hamburg sowie ab 1900 am Burgtheater in W i e n . Hauptrollen: Gretchen, Mirza („Der Traum ein Leben"), Nora, Jüdin v o n Toledo. Pütz, Ruth-Margret, geb. um 1929 zu Krefeld, studierte in Krefeld u., nachdem sie 1950 an der Kölner Oper gesungen hatte, neben ihrem Engagement (1951—57) in Hannover, um 1957 an die Stuttgarter Staatsoper zu gehen. Daneben singt R.-M. P., ausgezeichnet mit einem sehr schönen Koloratursopran, bei Festspielen (Salzburg, Bayreuth, Glyndebourne), auf Tourneen (u. a. 1961 nach Rußland) u. bei Gastspielen. Pütz-Fricke, Antonie, geb. 1876, war erst Tänzerin u. trat dann als Schauspielerin (Komische A l t e ) am Neuen Stadttheater in Köln sowie am Kölner Sender auf. Puley, Christian, geb. 10. Okt. 1822 zu Kassel, gest. 26. Sept. 1897 zu München, wirkte 1848—68 als Gesangs- u. Charakterkomiker in Kassel, Posen, Berlin (Wallnertheater), Aachen, Würzburg, Nürnberg u. Bremen sow i e 1868—92 am Gärtnerplatztheater in München, w o er sich auch des Schauspielunterrichts annahm. Seine Tochter war die Schauspielerin Erika Carlos-Dudiow. Puley, Erika s. Carlos-Dudiow, Erika. Puls s. Ermarth, Albert. Puls, Karl, geb. 3. Mai 1898 zu Lank in Mecklenburg, war Landwirt. Lyriker, Erzähler u. Bühnenschriftsteller, auch im Dialekt. Eigene Werke: Schulten Miene (Lustspiel) 1920; Dörpläwen (Schauspiel) 1924.
Puppenspiele
Puls-Häckel, Melanie s. Ermarth, Albert. Pulver, Liselotte, geb. 11. Okt. 1929 zu Bern, nahm privaten Schauspielunterricht, debütierte am Stadttheater Bern u. war bis 1951 Mitglied des Zürcher Schauspielhauses. Seither tritt sie v o r allem im Film auf. Sie ist mit dem Schauspieler Helmut Sdimid verheiratet. Pulver, Max, geb. 6. Dez. 1889 zu Bern, gest. 13. Juni 1952 zu Zürich, studierte in Straßburg u. Leipzig, promovierte in Freiburg i. Br. mit einer Arbeit über „Romantische Ironie u. romantische Komödie", lebte als freier Schriftsteller in Paris u. München sow i e als Graphologe in der Schweiz. N e b e n graphologischen W e r k e n u. Ubersetzungen verfaßte er Erzählungen, Dramen u. Lyrik. Eigene Werke: Robert der Teufel (Drama) 1917; Alexander der Große (Schauspiel) 1917; Igernes Schuld (Schauspiel) 1918; Zwischenspiele (Komödien) 1919; Das große Rad (Komödie) 1921. Pulvermacher, Auguste (Ps. August Leo), geb. 14. A p r i l 1835 zu Lissa (Provinz Posen), gest. 13. Dez. 1898 zu Berlin, lebte seit 1868 in W i e n u. seit 1896 in Berlin. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: W e r bezahlt? (Schwank); Eine Wohltätigkeitsvorstellung (Lustspiel); Der Kaisers Geburtstag (Festspiel). Pulvermacher, Christian Leopold Julius (Ps. Clip), geb. 15. Okt. 1797 zu Breslau, gest. 21. Okt. 1866 das., war zuerst Kaufmann, seit 1829 Stadtrat in Breslau. Er gab ein „Taschenbuch dramatisierter Sprichwörter" (1835—36) heraus. Lyriker, Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Die Macht des Gewissens (Drama) 1832; Die Zwillingsschwestem — Jean Paul (Lustspiel) um 1835. Puppenspiele, Stücke des sogenannten Puppentheaters, d. h. einer kleinen Bühne, auf der statt lebender Schauspieler des großen Theaters von menschlicher Hand bewegte Handpuppen ohne festen Körper oder plastisch geformte Drahtpuppen (Marionetten) zur Vorführung dramatischer Szenen gebraucht werden. Das Handpuppenspiel kam wahrscheinlich im frühen Mittelalter aus dem Orient nach Europa, w o fahrendes V o l k auf Jahrmärkten u. a. Sagen u. Geschichten aus Volksbüchern auf diese W e i s e zur A u f führung brachten. Das berühmteste P. ist das
Puppentheater
1803
vom Doktor Faust. Goethe sah es als Knabe u. war von ihm begeistert. Reminiszenzen an solche in Frankfurt a. M. während der alljährlichen Messe üblichen Aufführungen finden sich in „Wilhelm Meisters theatralischer Sendung". Er selbst erhielt 1753 ein kleines Puppentheater von seiner Großmutter geschenkt. — Zur Zeit der Romantik erfuhr das P. in Deutschland eine Neubelebung. Ein ständiges Theater dieser Art schuf 1858 der als „Papa Schmid" viel genannte u. viel gefeierte Joseph Schmid in München. Den Spielplan versorgte Franz Graf von Pocci mit Stücken, wie „Kalasiris, die Lotosblume oder Kasperl in Ägypten", „Kasperl in der Türkei", „Die Zaubergeige". 1900 wurde der Neubau in der Blumenstraße in München mit dem Zauberspiel „Kasperl im Schuldturm" von Pocci eröffnet. Die „Marionettenbühne München", die seit 1934 Hilmar Binter führte, war eines der kleinsten Theater der Welt. Die Bühne ist nicht viel größer als eine Tischplatte, u. keine der vielen Puppen, die an Fäden gezogen werden, ist höher als 45 Zentimeter. Das Theaterchen bringt neben Märchen auch Schauspiele, Komödien, Operetten, ja sogar Opern. Es ist ein Verdienst Binters, daß er die Marionette, das P., auch den Erwachsenen nahegebracht hat, u. eine Aufführung wie „Die Entführung aus dem Serail" von Mozart oder „Der Barbier von Sevilla" von Rossini beweist, daß die Bühne auch schwierigen Aufgaben gewachsen ist. — Carl Nießen gründete an seinem Theaterwissenschaftlichen Institut in Köln eine Abteilung für P., nachdem früher schon A. Kollmann in Leipzig Vorlesungen über das P. gehalten hat. — „Deutsche Puppenkomödien" gab K. Engel in 12 Bdn. 1873—92 heraus. Ihm folgte R. v. Kralik 1884 mit „Deutschen Puppenspielen". 1921 wurde ein „Deutscher Bund für Puppenspieler" gegründet, der seit 1930 die Zeitschrift „Der Puppenspieler" herausgab, die J. Bücks Zeitschrift „Das Puppentheater" (1923—30) ersetzte. — 1952 entstand anläßlich des ersten Kasperlikurses in der Schweiz in Ipsach bei Biel „Der Schweizerische Arbeitskreis für Puppenspiel", der Silvia Gut mit der Herausgabe von „Rundbriefen" betraute. — Th. Storm schrieb die Novelle „Pole Poppenspäler" (1873), H. W. Geißler einen Roman „Der Puppenspieler" (1936). — S. auch Kasperl u. Marionette. Literatur: R. v. Kralik, Deutsche P. 1884s R. Pischel, Die Heimat des P. 1900; A. Roessler, Das Münchner Marionettentheater (Bühne u. Welt III) 1901; A. Riedelsheimer, Geschichte des Schmidschen Marionetten-
Purschian
theaters 1906; E. L. Stahl, Marionettentheater. Von der heutigen Puppenbühne u. ihrer Geschichte (Bühne u. Welt IX) 1907; J. E. Rabe, Kaspar Putschenelle. Historisches über die Handpuppen u. Hamburgischen Kasperlespiele 1912 (2. Auflage 1914); Ph. Leibrecht, Zeugnisse u. Nachweise zur Geschichte des P. in Deutschland (Diss. Freiburg i. Br.) 1919; P. R. Rohden, Das P. 1922; G. Gugitz, Der weiland Kasperl. Ein Beitrag zur Theater- u. Sittengeschichte Alt-Wiens 1921; L. Weismantel, Das Kasperlbuch der P. 1926; A. Lehmann, Deutsches P. (Der Bühnenvolksbund I) 1926; C. Niessen, Das rheinische P. 1928; E. Wittich, Fahrende Kasperlespieler in der Pfalz (Pfälzisches Museum XLVI) 1929; M. v. Boehn, Puppen u. P. 2 Bde. 1929; L. Buschmeyer, Die Kunst des P. 1931; H. Nerad, Das P. 1932; H. v. Kleist, Uber das Marionettentheater (Neudrude) 1936; E. Kühl, Was ist u. was gibt uns die Reichspuppenbühne? (Zeitschrift für deutsche Bildung XII) 1936; H. Netzle, Das süddeutsche Wander- u. Marionettentheater 1937; F. Eichler, Das Wesen des Handpuppen- u. Marionettenspiels (Die Schaubühne XVII) 1937; R. Schimmrich, Das Hohnsteiner Handpuppenspiel 1937; H. Netzle, Das süddeutsche Wander- u. Marionettentheater 1938; L. Glanz, Das P. u. sein Publikum (Diss. Münster) 1941; J. Lefitz, Straßburger P. 1942; H. Merck, Die Kunst der Marionette (Hamburger Theaterbücherei VII) 1948; H. R. Purschke, Das A-B-C des Handpuppenspiels 1951; R. Heidner, Die Illusion des Puppenspieltheaters (Frankenspiegel II) 1951; H. Vorweg, Renaissance des P.? (Neue Literarische Welt XII) 1953; P. Piister, Vom tieferen Sinn des Handpuppentheaters (Der Hoch Wächter II) 1954; H. M. Denneborg, Wie wir spielten (ebenda) 1954; S. Gutt, Kasperli im Schulhaus (ebenda) 1954; Fr. Hadamowsky, Richard Teschner u. sein P. 1956; H. R. Purschke, P. in Deutschland 1957. Puppentheater s. Puppenspiele. Purkholzer, Rosa, geb. 1834, gest. 26. Febr. 1899 zu Wien, war zuerst Volkssängerin u. wurde dann Schauspielerin, u. a. am Theater an der Wien. Purschian, Otto, geb. 6. Febr. 1858 zu Dresden, studierte am Dresdner Konservatorium, spielte Jugendliche Helden (später Bonvivants u. Charakterrollen) in Erfurt, Coburg, 1883 in Leipzig, 1884—86 am deutschen Theater in St. Petersburg, 1886—87 am deutschen
Purwalder
1804
Theater in Moskau, 1887—99 am Hoftheater in Berlin u. wurde 1899 Direktor in Graz. Hauptrollen: Don Cäsar („Die Braut von Messina"), Max Piccolomini, Teil. Purwalder, Adam, geb. um 1588 zu Sillian in Tirol, verfaßte neben geistlichen Liedern 1616 eine „Tragoedi u. Comoedi von drey sterbenden Menschen" u. 1621 eine Komödie .Historia Tobiae mit seinem Sohn". Literatur: F. J. Schneider, A. P., ein Tiroler Dramatiker des 17. Jahrhunderts (Euphorion XIX) 1912. Puschmann, Adam, geb. 1532 zu Görlitz, gest. 1600 zu Breslau, auf Wanderschaft als Schneidergeselle, stand mit den bedeutendsten Meistersingern seiner Zeit in Berührung, vor allem 1556—60 mit H. Sachs, als dessen wichtigster Schüler P. gilt; P. hat in seinem „Grunntlicher Bericht des deutschen Meister Gesanges u. der deutschen Versen oder Rittmis" (1571, Neudrucke 1888 u. 1906) das aufschlußreichste Werk der Zeit über den Meistergesang hinterlassen. P. wurde dann Kantor in Görlitz, später Privatlehrer in Breslau; in beiden Städten veranstaltete er Aufführungen seiner „Comedie Von den Patriarchen Jakob, Joseph vnd seinen Brüdern" (verfaßt 1580, gedruckt 1592). Literatur: E. Götze, Monographie über den Meistersinger A. P. (Neues Lausitzisches Magazin LIII) 1877; R. Buchwald, Zu A. P. Lehre vom Sprechvers des 16. Jahrhunderts (Euphorion XIII) 1906. Putlitz, Gustav Heinrich Gans Edler von u. zu, geb. 20. März 1821 zu Retzin bei Perleberg, gest. 5. Sept. 1890 das., entstammt dem brandenburgischen Geschlecht Gans zu Putlitz, das seit 1375 die Erbmarschall würde der Kurmark besaß, studierte in Berlin u. Heidelberg, reiste 1848 nach Italien, bewirtschaftete dann sein Gut Retzin, wurde 1863 Hoftheaterintendant in Schwerin u. übernahm 1873 die Leitung des Hoftheaters in Karlsruhe, die er 1889 als Erbmarschall u. Mitglied des Preußischen Herrenhauses wieder abgab. Freund von Alexis u. Geibel. Erzähler, Dramatiker, Biograph u. Memoirenschreiber. Eigene Werke: Lustspiel (Ein Hausmittel — Badekuren — Familienzwist u. Frieden —1 Das Herz vergessen — Die blaue Schleife — Der Brockenstrauß — Seine Frau — Nur keine Liebe — Die Waffen des Achill — Rosen u. Dornen — Knüpfen u. lösen — Der Weg der Liebe — Liebe im Arrest) 4 Bde.
Pattkamer
1850—55; Eine Frau, die zu sich selbst kommt (Lustspiel) 1852; Luana (Drama) 1855; Das Testament des Großen Kurfürsten (Schauspiel) 1859; Don Juan d'Austrla (Trauerspiel) 1863; übers Meer (Lustspiel) 1864; Wenn die Tür zuschlägt (Lustspiel) 1864; Carolina oder Ein Lied am Golf von Neapel (Lyrisches Spiel) 1864; Waldemar (Schauspiel) 1864; Wilhelm von Oranien in Whitehall (Schauspiel) 1864; Maienzauber (Festspiel) 1864; Lustspiele, Neue Folge (Um die Krone — Das Schwert des Damokles — Die Zeichen der Liebe — Spielt nicht mit dem Feuer — Brandenburgische Eroberungen — Ein Ständchen — Unerträglich — Der gestiefelte Kater — Zwei Tassen — Die alte Schachtel — Die Schlacht von Mollwitz — Gut gibt Mut — Der Aufruf an mein Volk — Die böse Stiefmutter) 4 Bde. 1869—72; Theater-Erinnerungen 1874; Rolf Berndt (Schauspiel) 1879; Gustav zu Putlitz. Ein Lebensbild (aus Briefen zusammengestellt u. ergänzt von seiner Frau Elisabeth zu P.) 3 Bde. 1894—95. Putlitz, Karl Edler von, geb. um 1775 zu Marienburg in Westpreußen, gest. 1. Juli 1822 zu Münster, war Regierungsrat in Plozk u. Cleve, seit 1820 Oberlandesgerichtsrat in Münster. Herausgeber der Quartalschrift „Eunomia" 1820. Eigene Werke: Zoraide (Dramatisches Gedicht) 1807; Der Rabe (Tragisches Zauberspiel nach Gozzi) 1822. Puttkamer (geb. Weise), Alberta von, geb. 5. Mai 1849 zu Großglogau, gest. 19. April 1923 zu Baden-Baden, seit 1865 mit dem Staatssekretär für Elsaß-Lothringen Maximilian v. P. verheiratet. Vorwiegend Lieder- u. Balladendichterin, auch Übersetzerin u. Dramatikerin. Eigene Werke: Kaiser Otto III. (Drama) 1883; Mehr Wahrheit als Dichtung (Memoiren) 1920. Literatur: St. Zweig, A. v. P. (Das literarische Echo VIII) 1905—06. Puttkamer, Jesko von (Ps. Johannes von Parten), geb. 12. März 1858 zu Charlottenburg, gest. 23. Jan. 1916 zu Dresden, war zuerst Offizier, nahm 1878 seinen Abschied, bereiste Frankreich, Italien u. die Schweiz, ließ sich 1880 in Dresden nieder, wurde Verleger u. begründete u. a. die Zeitschrift „Universum". Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Nur kein Leutnant (Lustspiel) 1903; Das Kind (Lustspiel) 1904.
Puttkamer
1805
Pattkamer, M a r i e M a d e l e i n e Freifrau v o n (geb. Günther, Ps. M a r i e Madeleine), geb. 4. April 1881 zu E y d t k u h n e n in Ostpreußen, seit 1900 mit dem G e n e r a l m a j o r a. D. Georg Freiherr v. P. v e r h e i r a t e t . Lyrikerin, Erzählerin u. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Das bißchen Liebe (Drama) 1907; Die Kusine (Lustspiel) 1908; Die Katzen (Dramatischer Zyklus) 1910. Putz, Greta, geb. 28. J u l i 1934 zu Linz, erhielt Sprechunterricht v o n K. Fischer-Colbrie u. b e s u c h t e 1952—54 das Reinhardtseminar in W i e n , d e b ü t i e r t e 1951 in Linz als Selma in „Die Ratten* u. spielte d a n n in Graz u. am T h e a t e r in d e r J o s e f s t a d t in W i e n . D a n e b e n a r b e i t e t sie f ü r Film u. R u n d f u n k . Putz, Hans, geb. 17. N o v . 1920 zu W i e n , w u r d e v o n R. Beer ausgebildet, k a m an das Schauspielhaus in Zürich, spielte d a n n in Metz, bis 1950 am N e u e n T h e a t e r in d e r Scala in W i e n , 1950—55 a m W i e n e r Volkstheater, 1956—60 am T h e a t e r am K u r f ü r s t e n damm, in d e r Komödie u. am Schloßparkt h e a t e r in Berlin, seit 1961 bei den Städtischen Bühnen Köln. D a n e b e n t r a t er in zahlreichen Filmen auf. H a u p t r o l l e n : Georg („Götz"), Schüler („Faust"), Leon („Weh dem, der lügtl"). Pygmalion, n a c h Ovid ein Bildhauer, d e r sich in eine v o n ihm g e s c h a f f e n e n Elfenbeins t a t u e verliebt, worauf V e n u s diese zum Leben e r w e c k t . Behandlung: Chr. H. Postel, Der w u n d e r b a r v e r g n ü g t e P. (Opernlibretto) 1694; C. Herklot, P. o d e r die Reformation der Liebe (Singspiel) 1794; F. v. Suppi, Die schöne Gal a t h e e (Operette) 1865; G. Kaiser, P. (Drama) 1948. Literatur: E. Frenzel, Stoffe d e r W e l t literatur 1962.
Quadflieg
Pyl, Karl Theodor, geb. 10. N o v . 1826 zu Greifswald, gest. 13. Dez. 1904 das., studierte in Greifswald, Göttingen u. Berlin, habilitierte sich 1853 in Greifswald, w o er 1879 zum Professor f ü r P o m m e r s c h e Geschichtsu. A l t e r t u m s k u n d e e r n a n n t wurde. Erzähler, D r a m a t i k e r u. Ubersetzer. Eigene Werke: Pontius Pilatus (Drama) 1854; Heinrich R u b e n o w (Drama) 1863; Alb r e c h t Dürer (Schauspiel) 1865. Pyramus und Thisbe, klassisches Liebespaar, das auf tragische W e i s e e n d e t e ; b e k a n n t v o r allem aus Ovids „Metamorphosen" u. Shakespeares „Ein S o m m e r n a c h t s t r a u m " . Behandlung: S. Isreal, Sehr lustige n e w e T r a g e d j v o n der großen u n a u s s p r e c h l i c h e n Liebe z w e y e r M e n s c h e n Pyrami u. T h y s p e s 1604; A. Gryphius, H e r r Peter Squentz 1657; Ch. Weise, Parodie eines n e u e n Peters Squenzens 1682. Pyrker v o n Oberwart (Felsö-Eör), J o h a n n Ladislaus, geb. 2. N o v . 1772 zu Längh bei Stuhlweißenburg, gest. 2. Dez. 1847 zu W i e n , s t u d i e r t e in Fünfkirchen, bereiste Italien, t r a t 1792 in das Zisterzienserstift Lilienfeld in N i e d e r ö s t e r r e i c h ein u. w u r d e Stiftskämmerer, 1812 Abt, 1818 Bischof v o n Zips, 1821 P a t r i a r c h v o n Venedig, 1827 Erzbischof v o n Erlau. Er stand mit zahlreichen Dichtern — u. a. Grillparzer — im Briefwechsel. P. v. O. gilt als v a t e r l ä n d i s c h e r Dramatiker u. Epiker d e r schon zu seiner Zeit ü b e r l e b t e n klassizistischen Richtung; auch Lehr- u. Legendendichter u. Lyriker, vielfach v o n Klopstock abhängig. Eigene Werke: Historische Schauspiele (Die Corvinen — Karl der Kleine v o n Ung a r n — Zrynis Tod) 1810; Sämtliche W e r k e 3 Bde. 1832—34. Literatur: E. Schwartz, J. L. P. Selbstbiog r a p h i e (Cistercienser-Chronik XLVI) 1934.
Qu Quadflieg, Will, geb. 15. Sept. 1914 zu Oberh a u s e n im Rheinland, b e g a n n n a c h dem Schauspielunterricht 1933 als J u g e n d l i c h e r Held in O b e r h a u s e n , ging 1934 an das Stadtt h e a t e r Gießen, 1935 n a c h Gera, 1936 an das Schauspielhaus Düsseldorf, 1937 an die V o l k s b ü h n e u. das T h e a t e r d e r J u g e n d nach Berlin, w o e r 1940 a n d a s Schillertheater überwechselte; e r k a m 1945 nach Lübeck,
1947 a n d a s Deutsche Schauspielhaus Hamburg; seit 1949 spielt er d a n e b e n auch am Schauspielhaus Zürich. A u ß e r d e m tritt er bei Gastspielen (u. a. Salzburger Festspiele, Ruhrfestspiele) sowie mit der reisenden „Schauspieltruppe" u. im Film (u. a. im „Faust") auf. Qu. gilt als einer der zur Zeit b e s t e n V e r t r e t e r des C h a r a k t e r f a c h e s . Hauptrollen: Faust, Tasso, Hamlet, Romeo, Mac-
Quadt
Quaglio
1806
beth, Peer Gynt, Jedermann, Don Carlos, Mortimer („Maria Stuart"), Don Cesar („Die Braut von Messina"), Ferdinand („Kabale u. Liebe*). Quadt, Ernst, geb. 6. N o v . 1884 zu Gudwallen in Ostpreußen, lebte in Berlin, dann in Mainz. Erzähler, Biograph u. Dramatiker. Eigene Werke: Jugendsünden (Schauspiel) 1912; W i r glauben! (Schauspiel) 1913; Das Amt (Komödie) 1947; Drei Referendare (Komödie) 1948.
maler in München. Er schrieb eine „Praktische Anleitung zur Perspective, mit Anwendung auf die Baukunst" (1811). Literatur: W . Niehaus, Die Theatermaler Qu. 1956. Quaglio, Giulio oder Giovanni Maria, geb. um 1700 zu Laino, gest. 1765 zu Wien, wirkte 1751—63 als Theatermaler am Wiener Hof. Carlo Qu. ist sein Sohn, Lorenzo Qu. (1730 bis 1804/05) sein Sohn oder Neffe. Literatur: W . Niehaus, Die Theatermaler Qu. 1956.
Quaglla, Michel s. Brod, Ferdinand. Quaglio, Angelo, geb. 13. Aug. 1784 zu München, gest. 2. April 1815 das., Sohn u. Schüler von Giuseppe Qu. (1747—1828), bereiste Italien u. wirkte 1801—15 als Theatermaler in München am Hoftheater u. am Nationaltheater, gelegentlich auch am Isartortheater. Literatur: Qu. 1956.
W . Niehaus,
Die Theatermaler
Quaglio, Angelo, geb. 13. Dez. 1829 zu München, gest. 5. Jan. 1890 das., Sohn u. Schüler von Simon Qu. (1795—1878), bildete sich in Berlin weiter u. kam über Paris, Brüssel, Dresden u. Hannover nach München, w o er 1849—90 als Theatermaler für das Hof- u. das Nationaltheater wirkte. 1860—80 arbeitete er auch für Dresden. Sein Sohn ist Eugen Qu. (1857—1942). Literatur: W . Niehaus, Die Theatermaler Qu. 1956. Quaglio, Carlo, Sohn von Giulio oder Giovanni Maria Qu. (um 1700—65), war 1762—65 Theatermaler an den Wiener Hoftheatern u. ist noch 1766—70 in Warschau nachgewiesen. Literatur: W . Niehaus, Die Theatermaler Qu. 1956. Quaglio, Eugen, geb. 3. April 1857 zu München, gest. 24. Sept. 1942 zu Berlin, Sohn u. Schüler von Angelo Qu. (1829—90), studierte noch in Wien, arbeitete zusammen mit seinem Vater als Theatermaler für Hof- u. Nationaltheater in München u. führte 1891 bis 1923 in Berlin Regie. Literatur: W . Niehaus, Die Theatermaler Qu. 1956. Quaglio, Giovanni Maria, geb. 1722 zu Mannheim, gest. 1813 zu München, Sohn u. Schüler von Lorenzo Qu. (1730—1804/05), bereiste Italien u. wurde 1793 Hoftheater-
Quaglio, Giulio, geb. 1764 zu Laino, gest. 27. Jan. 1801 zu München, Bruder u. Schüler von Giuseppe Qu. (1747—1828), wurde 1789 Hofarchitekt in Mannheim u. 1800 als Theatermaler in München Nachfolger seines Onkels Lorenzo Qu. (1730—1804/05). Literatur: W . Niehaus, Die Theatermaler Qu. 1956. Quaglio, Giuseppe, geb. 1747 zu Laino, gest. 23. Jan. 1828, N e f f e u. Schüler von Lorenzo Qu. (1730—1804/05), bereiste Italien u. Deutschland, arbeitete als Theatermaler in Mannheim, Frankfurt, Schwetzingen, Ludwigsburg, Speyer u. München, w o er 1801 zum Hoftheaterarchitekten berufen wurde. Er galt als einer der hervorragendsten Theatermaler seiner Zeit. Auch seine Söhne Angelo (1784—1815), Domenico, Lorenz u. Simon (1795—1878) wurden als Maler bekannt. Er ist der Bruder von Giulio Qu. (1764 bis 1801). Literatur: Qu. 1956.
W . Niehaus,
Die Theatermaler
Quaglio, Lorenzo von, geb. 23. Mai 1730 zu Laino, gest. 7. Mai 1804 oder 1805 zu München, Sohn oder N e f f e von Giulio oder Giovanni Maria Qu. (um 1700—65), studierte an der Wiener Akademie, wurde 1750 von Kurfürst Karl Theodor nach Mannheim gerufen, bildete sich dann in Italien weiter u. kam 1778 an den Hof nach München, w o er zum kurfürstlichen Rat ernannt u. in den Adelsstand erhoben wurde. Er baute u. a. das Theater in Mannheim u. das Schauspielhaus in Frankfurt a. M. Daneben lieferte er Dekorationen für das Münchner Theater. Er ist der Vater von Giovanni Maria Qu. (1772—1813) sowie der Onkel von Giuseppe Qu. (1747—1828) u. Giulio Qu. (1764 bis 1801). Literatur: Qu. 1956.
W . Niehaus,
Die Theatermaler
Quaglio
1807
Quaglio, Simon, geb. 23. Okt. 1795 zu München, gest. 8. Mai 1878 das., Sohn u. Schüler von Giuseppe Qu. (1747—1828), bildete sich bei seinem Bruder Angelo Qu. (1784—1815) weiter u. arbeitete seit 1814 als Theatermaler für das Münchner Hoftheater. Seine Söhne Angelo (1829—90) u. Franz waren ebenfalls Maler. Literatur: W. Niehaus, Die Theatermaler Qu. 1956. Qualtinger, Helmut, geb. 8. Okt. 1928 zu Wien, wurde zunächst als Kabarettist u. durch den Vortrag des „Herrn Karl" bekannt, erwarb sich aber auch als Schauspieler (in Wien im Kellertheater u. im Theater in der Josefstadt, bei den Salzburger Festspielen u. als Richard III. in Köln u. a.) einen ausgezeichneten Namen. 1964 sprach er in einer gekürzten Fassung von K. Kraus' „Die letzten Tage der Menschheit" sämtliche Rollen. Daneben tritt er im Rundfunk u. Fernsehen auf, filmt u. schreibt Drehbücher sowie Bearbeitungen. Sein Schauspiel „Jugend vor den Schranken" rief bei der Uraufführung 1949 in Graz einen Theaterskandal hervor. Quandt, Daniel Gottlieb, geb. 1762 zu Leipzig, gest. 1815 zu Prag, promovierte 1786 in Leipzig zum Magister, wurde dann Schauspieler u. 1796 in Maibernheim in Franken Direktor einer Theatertruppe. 1800—02 wirkte er in Bamberg als Theaterdirektor, ab 1803 in Nürnberg, Erlangen, Würzburg u. in fränkischen Ortschaften, um sich dann als Journalist u. Theaterschriftsteller nach Prag zurückzuziehen. Eigene Werke: Vorläufige Ideen über den wohltätigen Einfluß der sittlichen Schaubühne auf Geschmack u. Volksbildung 1796; Vermächtniß eines alten Comödianten an seinen Sohn 1799; Versuch durch ein psichologisch-ästhetisches Gemeinprinzip für wahre Menschendarstellung auf der Bühne, den Beruf zu ihr, aus ihren Forderungen herzuleiten 1803. Quanter, Karl August Ludwig, geb. 8. Okt. 1805 zu Berlin, gest. 29. Juni 1876 zu Dresden, debütierte in Posen, spielte dann am Königstädtischen Theater in Berlin, in Magdeburg, wo er auch Regie führte, 1833—41 am Hoftheater in Kassel u. 1842—63 als gefeierter Charakterdarsteller am Dresdner Hoftheater, dem auch seine Tochter Marie angehörte. In erster Ehe war er mit der Soubrette Therese Dietrich verheiratet.
Quest
Quehl, Otto, geb. 23. Juli 1857 zu Schwedt an der Oder, studierte in Greifswald u. Halle u. lebte seit 1887 als Arzt in Heißen, Broich u. Mülheim an der Ruhr. Lyriker u. Dramatiker. Eigene Werke: Einquartierung (Schwank) 1895; Der große Meyer (Posse) 1896; Um den Zweikampf (Drama) 1897; Glück? (Drama) 1898; Der Salzgraf von Halle (Historisches Schauspiel) 1909. Queisner, Robert (Ps. Wild-Queisner), geb. 10. Sept. 1862 zu Groß-Malsau bei PreußischStaargard, gest. 30. Okt. 1921 zu Berlin, war Offizier u. wirkte als Unterhaltungs- u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Lebensretter (Schwank) 1887; Als Kammerzofe (Lustspiel) 1889; Wie man küßt (Lustspiel) 1890; Ein Flankenangriff (Lustspiel) 1891; Vorschriftsmäßig (Lustspiel) 1897; Der Herr Professor (Schwank) 1899. Queiss, Franz, geb. 7. Sept. 1878 zu Eberswalde, gest. 20. Mai 1908 zu Wiesbaden, wo er am Residenztheater spielte. Quelle, Eginhard s. Hirsch, Arnold. Quennet, Arnold Adolf, geb. 7. März 1905 zu Remscheid, studierte bei E. Potthof in Wuppertal sowie 1933—34 an der Kölner Musikhochschule, begann als Repetitor 1934 am Opernhaus in Köln, ging 1935 nach Duisburg, wurde 1939 Zweiter Kapellmeister in Hannover, 1941 Erster koordinierender Kapellmeister, 1944 an der Wiener Staatsoper, 1948 Erster Kapellmeister in Hannover u. 1951 in Düsseldorf. Quensel, Paul (Ps. Alexander Wieden), geb. 9. Mai 1865 zu Weida in Thüringen, war zuerst Seminarlehrer, später Professor in Weimar. Dramatiker u. Kritiker. Eigene Werke: Wiedersehen (Drama) 1894; Ein Liebeslied (Drama) 1895; Dornröschen (Märchenspiel) 1896; Um die Scholle (Trauerspiel) 1897; Das Alter (Komödie) 1901; Herrenrecht (Volksschauspiel) 1913; Der Stammvater (Lustspiel) 1916; Arbeit (Schauspiel) 1918; Das Kleeblatt (Komödie) 1920; Brigittens Leiden (Lustspiel) 1922; Minko (Komödie) 1923; Der Schatz (Komödie) 1924; Die bunte Weste (Komödie) 1926; Die Studienfahrt (Komödie) 1927; Oberförster Busch (Komödie) 1935; Das Dienstjubiläum (Komödie) 1936. Literatur: O. Kürsten u. a., P. Qu. 1935. Quest, Charlotte s. Witthauer, Charlotte.
Quest
1808
Quest, Hans, geb. 20. Aug. 1915 zu Herford, studierte an der Staatlichen Schauspielschule des Staatstheaters Berlin, debütierte 1935 in Wuppertal, wo er bis 1937 blieb, spielte 1937—45 an der Berliner Volksbühne u. 1946—50 am Deutschen Schauspielhaus u. den Kammerspielen in Hamburg; daneben u. seither ist Qu. vielfach als Gast beschäftigt. Er spielte mit bei den Uraufführungen von Borcherts „Draußen vor der Tür" (Beckmann) u. von Frischs .Chinesische Mauer". Qu. ist mit der Schauspielerin Charlotte Witthauer verheiratet. Quilling, Anna, geb. um 1870, debütierte 1889 in Lübeck u. wirkte dann als Koloratursopran in Magdeburg, Breslau, Riga, Berlin u. ab 1899 am Dessauer Hof theater. Hauptrollen: Frau Flut, Zerline, Marie („Regimentstochter"), Marie („Der Waffenschmied"). Quincke, Ida s. Leube, Ida. Quincke, Wolfgang, geb. 8. Febr. 1859 zu Berlin, wurde von G. Johannes u. W. Ebel in Berlin ausgebildet, wirkte in Charakterrollen 1880 in Thorn, Bromberg, 1883—85 in Gera, am Viktoriatheater in Magdeburg, in Dessau, am Lobetheater in Breslau, 1887—89 am Leipziger Stadttheater u. als Oberspiel-
Raabe
leiter seit 1889 in Gotha. Er war mit der Bühnenschriftstellerin Ida Leube verheiratet. Quistorp, Theodor, geb. 11. Apri 1722 zu Rostock, Sohn eines Senators, studierte u. promovierte zum Dr. jur. in Leipzig, schloß sich Gottscheds „Deutscher Gesellschaft" an u. wurde Rat der Stadt Wismar. Dramatiker. Eigene Werke: AIceste oder Die ungleiche Vaterliebe 1742; Der Bock im Prozesse (Deutsche Schaubühne 5. Bd.) 1744; Der Hypodiondrist (ebenda 6. Bd.) 1745. Literatur: E. Krießbach, Die Trauerspiele in Gottscheds Deutscher Schaubühne u. ihr Verhältnis zur Dramaturgie u. zum Theater ihrer Zeit 1928. Quitting, Arnold, war 1581 Magister u. Schulmeister in Dortmund u. schrieb protestantische Dramen. Eigene Werke: Kinderzucht (1587 aufgeführt, gedruckt) 1591; Schönes Geistliches u. Tröstliches Spiel, Auß der Apostel Geschieht genommen, betreffende das zwelffte Kapitel 1593. Literatur: G. Kinkel, Theaterspiele in Dortmund aus der letzten Zeit des Mittelalters u. im Jahrhundert der Reformation (Monatsschrift für die Geschichte Westdeutschlands VII) 1881.
R Raab, Franz, geb. 10. Okt. 1836 zu Ried in Oberösterreich, gest. 4. Mai 1903 zu Wien, promovierte in Wien zum Dr. phil. u. wirkte als Gymnasiallehrer. Dramatiker u. Lyriker. Eigene Werke: Ein Maitag (Drama) 1865; Ein Wendenfürst (Trauerspiel) 1868; Station Triest (Lustspiel) 1877. Raab, Rudolf, geb. 1861 zu Weißenburg am Sand, gest. 23. Febr. 1940 zu München, wirkte als Charakterkomiker u. Operettenspielleiter in Neustrelitz, Ulm, Colmar, Köln u. ab 1903 am Volkstheater in München. Raabe, Berthold, geb. 4. Jan. 1853 zu Ludwigslust in Mecklenburg, gest. 12. März 1900 zu Köln, studierte in Rostock, Heidelberg u. Straßburg, wurde Gymnasiallehrer u. später Journalist. Lyriker u. Dramatiker. Eigene Werke: Alexander u. Roxane (Schauspiel) 1894; Gudrun (Schauspiel) 1897.
Gera, Stuttgart, Mannheim u. zuletzt in Krefeld u. Mönchen-Gladbach. Raabe, Felix, geb. 26. Juli 1900 zu Amsterdam, Sohn von Peter R., Schüler von J. Pembauer, W. Klatte u. F. Weingartner, promovierte 1926 als Musikforscher in München u. wurde dann Dirigent in Frankfurt a. d. O., ab 1930 in Wuppertal, Stendal, Remscheid u. Hildesheim sowie 1946—53 Generalmusikdirektor in Aachen, wo er dann als Lehrer an die Technische Hochschule ging. Raabe, Hans, gest. im Mai 1934, wirkte als Helden- u. Charakterdarsteller an großen deutschen Bühnen u. nahm u. a. 1933 an einer Auslandstournee mit Bassermann u. Moissi teil. Raabe, Hedwig s. Niemann-Raabe, Hedwig. Raabe, Marie s. Niemann-Raabe, Hedwig.
Raabe, Elisabeth, geb. 1921, gest. 7. Okt. 1952 zu Krefeld, war Schauspielerin in Salzburg,
Raabe, Peter, geb. 27. Nov. 1872 zu Frank-
Baabe
furt a. d. O., gest. 12. April 1945 zu Weimar, Sohn eines Malers, Neffe von H. NiemannRaabe, Schüler von Bargiel, war 1894—99 Kapellmeister in Königsberg, Zwickau, Elberfeld u. an der Niederländischen Oper in Amsterdam u. wurde 1907 Erster Hofkapellmeister in Weimar, 1910 daneben Kustos des Liszt - Museums. Außerdem wirkte er als Gastdirigent u. Liszt-Forscher. 1920—33 war er Generalmusikdirektor in Aachen, 1935 wurde er als Nachfolger von R. Strauss Präsident der Reichsmusikkammer. Der Dirigent u. Hochschullehrer Felix R. ist sein Sohn. Raabe, Siegfried, geb. 8. Juli 1857 zu Danzig, gest. 4. Juni 1927 zu München, Schüler von A. Ellmenreich, begann seine Laufbahn 1875 als Rittmeister Neumann in „Wallensteins Tod" in Danzig, spielte nach einigen Wanderjahren Charakter- u. Väterrollen in Aachen, Augsburg, Chemnitz, Zürich, Neustrelitz, Altenburg, Kassel, Leipzig u. ab 1897 in München, wo er auch zum Spielleiter ernannt wurde. Hauptrollen: Mephisto, Jago, Königsleutnant, Dorfrichter Adam. Raaf, Carl, geb. zu Worringen am Rhein, war Schüler von L. Dumont am Rheinischen Nationaltheater u. vertritt seit 1928 am Kölner Stadttheater Chargenrollen. Raaff (Raff), Anton, getauft 6. April 1714 zu Geldsdorf bei Mackenheim (Kreis Ahrweiler), gest. 28. Mai 1797 zu München, sollte Geistlicher werden, wurde aber dann im Gesang von Ferrandini in München u. Bernacchi in Bologna ausgebildet u. trat seit 1739 in Venedig, dann in Deutschland, wieder in Italien, in Madrid u. Lissabon sowie 1759—68 in Neapel auf. Ab 1770 sang R. am Hof des Pfälzischen Kurfürsten in Mannheim, dem er 1778 nach München folgte. J. Chr. Bach schrieb für ihn mehrere Arien u. Motetten, u. Mozart, der R. allerdings erst hörte, als dessen Stimme nachließ, u. sich ungünstig über ihn äußerte, die Arie „Se al labbrio mio non credi" u. die Titelrolle des .Idomeneo". Literatur: H. Freiburger: A. R. (Diss. Bonn) 1929. Rabe, August s. Ludwig, August. Raben, Eugen s. Wrany, Eugen. Rabenalt, Artur-Maria Lothar Konrad Heinreich Friedrich, geb. 25. Juni 1905 zu Wien, kam als Theaterregisseur nach Darmstadt, 114
Rabí
1809
dann an Krolloper u. Volksbühne nach Berlin, war 1935—38 Dialogregisseur u. 1947 bis 1949 Intendant des Berliner Metropoltheaters. Bekannt wurde R. vor allem als Filmregisseur u. Drehbuchautor. Er ist in zweiter Ehe mit der Opernsängerin Emma Johanna Charlotte Wolter verheiratet. Rabenau, Josefa s. Menninger, Josefa. Rabenbauer, Albert, geb. 6. Nov. 1893 zu München, lebte in München. Bühnenschriftsteller u. Lyriker. Eigene Werke: Die Kohlmeise (Volksstück) 1935; Der Sündenfall (Lustspiel) 1937. Raber, Vigil, geb. im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts zu Sterzing in Tirol, gest. 1552, Sohn eines Bäckers, besuchte die Lateinschule in Sterzing, bildete sich aber zum Maler aus, wanderte als Kunsthandwerker von Ort zu Ort, restaurierte Bilder u. schuf ein Wappenbuch für die Christophorus-Brüderschaft aur dem Arlberg. Daneben trat R., der in der Theatergeschichte eine wichtige Stellung einnimmt, als Schauspieler auf, sammelte geistliche u. weltliche Spieltexte, schrieb sie (z. B. das Bozener Palmsonntagsspiel, 1514) ab u. überarbeitete sie. Literatur: O. v. Zingerle, Sterzinger Spiele nach Aufzeichnungen des V. R. (Wiener Neudrucke IX u. X) 1886. Raberg, A., geb. 1814 zu Aachen, gest. 8. Okt. 1882 zu Berlin, wirkte 50 Jahre als Baß-Buffo u. Schauspieler an verschiedenen Bühnen, zuletzt zwei Jahre in Detmold u. Osnabrück. Rabinowitz, Laura (Ps. Grete Lorma), geb. um 1880 zu Wien, wirkte als Schauspielerin 1899—1902 unter Stollberg am Schauspielhaus in München, wo sie 1902 in der Uraufführung von Wedekinds „So ist das Leben* die Prinzessin Alma spielte, u. anschließend viele Jahre am Hoftheater in Stuttgart. Rabitow, Clara, geb. 28. Nov. 1880 zu Berlin, wurde von D. Grosse u. A. Grosse in Berlin ausgebildet, war 1895—96 Mitglied des Stadttheaters Barmen, 1896—99 des Hoftheaters Braunschweig, 1899—1901 des Hoftheaters München u. kam 1901 an das Burgtheater in Wien. Hauptrollen: Gretchen, Maria Stuart, Iphigenie, Jungfrau von Orleans, Emilia Galotti. Rabl, Walter,
geb.
1873 zu Wien,
gest.
Rabsch
1810
14. Juli 1940 zu St. Kanzian in Österreich, war Dirigent in Dresden, Hssen, Düsseldorf u. 1915—24 am Stadttheater in Magdeburg. In den U S A (1928) u. Spanien (1906—13,1923) veranstaltete er zahlreiche Konzerte. Rabsch, Edgar, geb. 1. N o v . 1892 zu Charlottenburg, gest. 4. Sept. 1964 zu Kiel, studierte bei G. Schumann, lehrte 1924—33 an der Bildungsanstalt in Plön, w o er zusammen mit P. Hindemith den „Plöner Musiktag" veranstaltete, ging 1933 nach Itzehoe, 1936 nach Dortmund, 1944 nach Hirschberg im Riesengebirge u. 1946 an die Pädagogische Hochschule in Kiel (bis 1958). Komponist. Eigene Werke: Das Zauberei (Oper); Die Brücke (Schuloper). Rach£ (geb. Fock), Hennie, geb. 15. A u g . 1876 zu Hamburg, gest. 18. Juni 1906 das., war seit 1900 mit dem Übersetzer u. Erzähler Paul R. verheiratet. Bühnenschriftstellerin u. Erzählerin. Eigene Werke: über die Liebe (Schauspiel) 1902J Ecce ego (Schauspiel) 1902; Das heilige Leben (Schauspiel) 1903; Belsazar (Drama) 1904; Die das Glück suchen . . . (Schauspiel) 1905; Töff-Töff (Lustspiel) 1906. Rachwitz, Freiherr v o n s. Bonn, Franz. Racke, August, gest. 25. März 1847 zu München, vertrat 1821—47 Charakterrollen am Münchner Hoftheater. Racowitza, Helene v o n s. Schewitsch, Helene von. Raddatz, Carl Werner, geb. 13. März 1912 zu Mannheim, war 1930—31 Schüler von W . Birgel in Mannheim, w o er 1931 am Nationaltheater debütierte u. bis 1933 spielte, kam als Jugendlicher Charakterspieler 1933 an das Stadttheater Aachen, 1934 an das Hessische Landestheater Darmstadt, als Erster jugendlicher Charakterspieler u. Bonvivant 1937 nach Bremen u. dann als Charakterspieler an das Deutsche Theater in Göttingen sowie an das Schiller- u. Schloßparktheater in Berlin. R. wurde v o r allem als Filmschauspieler (seit 1937) bekannt. Er war mit der Schauspielerin Hannelore Schroth verheiratet. Radecke, Robert, geb. 31. Okt. 1830 zu Dittmannsdorf bei Waldenburg in Schlesien, gest. 21. Juni 1911 zu W e r n i g e r o d e im Harz, Sohn eines Schulmeister u. Kantors, stu-
Radetzky-Mikulicz
dierte bei M. Hauptmann, Moscheies, Rietz u. F. David am Konservatorium in Leipzig, w o er auch als Violinist im Gewandhausorchester, Zweiter Dirigent der Musikakademie u. als Musikdirektor am Stadttheater wirkte, u. wurde 1863 Musikdirektor der Königlichen Hofoper in Berlin, der er 25 Jahre lang angehörte. 1883—88 war er noch künstlerischer Leiter des Sternschen Konservatoriums u. 1892—1907 Direktor des Königlichen Instituts für Kirchenmusik. Er komponierte u. a. ein einaktiges Singspiel . D i e Mönkguter* (1874). Rademacher, Dorothea Dorothea Charlotte.
Charlotte
s. Herdt,
Rademacher (geb. Leuchs), Hanna, geb. 15. Dez. 1881 zu Nürnberg, Tochter des V e r lagsbuchhändlers W i l h e l m Leuchs, seit 1903 mit dem Oberingenieur Ernst R. verheiratet, lebte in Düsseldorf u. später in Fleckenburg (Westfalen). Bühnenschriftstellerin u. Erzählerin. Eigene Werke: Johanna v o n Neapel (Drama) 1911; Golo u. Genovefa (Drama) 1914,- Utopia (Spiel) 1920; Rosamunde (Drama) 1923; W i l l i b a l d Pirkheimer (Schauspiel) 1924; Haus der Freude (Komödie) 1928; Cagliostro (Spiel) 1931; Heinrich Toppler (Schauspiel) 1933; Kaiser u. König (Schauspiel) 1937; Jakobe v o n Baden (Schauspiel) 1937; Willkommen (Komödie) 1939; Dem Genius Preußens (Schauspiel) 1943; Fürst Pückler (Lustspiel) 1947; Anacaona (Schauspiel) 1949; Ein v i e l zu großes Herz, das mich verzehrt (Drama) 1950. Rader, Matthäus, geb. 1561 zu Innichen in Tirol, gest. 22. Dez. 1634 zu München, war seit 1581 Jesuit, lehrte Humaniora u. Rhetorik an verschiedenen Kollegien, besonders in München, u. zählte zu den wenigen hervorragenden Vertretern der klassischen A l tertumswissenschaft, die seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in katholischen Ländern tätig waren. Auch als Historiker u. Biograph trat er hervor. Ferner schrieb er Schuldramen, gab Martial u. Curtius Rufus heraus, machte im Anschluß an Guarinoni die Nothburgalegende volkstümlich u. war der Lehrer J. Bidermanns. Radetzky, Oskar, geb. 12. Sept. 1886 zu W i e n , gest. 13. N o v . 1939 zu Berlin, wirkte als Spielleiter u. Schauspieler. Radetzky-Mikulicz, Leo von, geb. 1851, gest.
Radisch
7. Jan. 1934 zu Rostock, war Schauspieler u. leitete ab 1896 das Hoftheater in Oldenburg. R.-M. wurde auch durch Übersetzungen bekannt. Radisch, Walter, gest. 25. Sept. 1919 zu Liegnitz, war Spielleiter am Neuen Theater in Liegnitz, w o er auch als Komiker auftrat. Radke, Christian Willi, geb. 2. Dez. 1906 zu Berlin, gest. 17. N o v . 1952 zu Osnabrück, Schüler von L. Jeßner an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin, war Schauspieler u. Regisseur 1932—35 in Osnabrück, dann in Riga, Berlin, ab 1939 an den Städtischen Bühnen in Münster u. ab 1951 wieder in Osnabrück. Radler, Friedrich Edler von, geb. 3. Sept. 1847 zu Olmütz in Mähren, gest. 3. Juli 1927 zu Wien, promovierte in W i e n zum Dr. jur. u. wurde hier später Magistratsrat. Vorwiegend volkstümlicher Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Er ist fehlbar (Lustspiel) 1870; Roman eines Vagabunden (Lustspiel) 1878; Blitzaug', der Bettlerkönig (Lustspiel) 1878; König Wenzel in W i e n (Schauspiel) 1879; Die Königin der Wiener Lieder (Lustspiel) 1880; Joseph Lanner (Genrebild) 1881; Alois Blumauer (Volksstück) 1882; Hopfenrats Erben (Volksstück) 1883; Sdiikaneder (Historisches Volksstück) 1884; Joseph Haydn (Genrebild) 1887; Der Herr von Angstmeier (Posse) 1887; Der Dombaumeister von St. Stephan (Volksdrama) 1889; Der Wienerische Hanswurst (7 humoristische Stücke) 1894; Charleys Onkel (Schwank) 1895; Prinzessin Pumphia u. der tyrannische Tatar Kulikan (Parodie in lächerlichen Versen) 1897; Das Buckelhaus am Bergl (Komische Ballett-Pantomime) 1900; Der Blitzableiter (Schwank) 1900; Auf der NestroyInsel (Festspiel) 1902; Bora (Schauspiel) 1905. Rädo (Hilgermann), Laura, geb. 13. Okt. 1867 zu Wien, wurde in Wien ausgebildet u. kam als Dramatischer Sopran an das Deutsche Landestheater in Prag, 1890 an die Königliche Oper in Pest. Hauptrollen: Orpheus, Sieglinde, Cherubin, Idamantes, Dorabella, Amneris, Mignon, Carmen. Radolf, Erik (eigentlich Friedrich Wilhelm Erich Kohl), geb. 1. Dez. 1904 zu Frankfurt a. M., wirkte als Schauspieler in Kottbus, Karlsbad, an Volksbühne u. Komödie in Wien, 1932—45 an der Volksbühne Berlin, dann am Kabarett der Komiker u. als Künst114»
Raedc
1811
lerischer Leiter an der Neuen Scala. R. ist auch Filmschauspieler u. Textdichter von Schlagern u. Hörspielen. Radow, Richard, geb. 21. März 1865 zu Königsberg, gest. 21. März 1920 zu Magdeburg, war als Sänger Mitglied des Magdeburger Stadttheaters. Radowitz, Rita Baronin von s. Léon, Rita. Radtke, Emma s. Laddey, Emma. Radziwill, Anton Heinrich Fürst von, geb. 13. Juni 1775 zu Wilna, gest. 7. April 1833 zu Berlin, entstammt dem polnischen Fürstengeschlecht R., heiratete 1796 eine Schwester des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen u. wurde 1815 zum Statthalter in Posen ernannt. R., der sich als großzügiger Förderer der zeitgenössischen Komponisten hervortat, arbeitete seit 1808 bis zu seinem Tod an einer „Composition zu Goethes Faust", die 1819 als erste vollständige Faust-Musik im Palais Monbijou mit Dekorationen von Schinkel u. in Anwesenheit von Goethes Sohn August einem kleinen Kreis vorgeführt wurde. Goethe nannte das W e r k eine „geniale, uns glücklich mit fortreißende Composition" eines „kräftigen Talents". S. auch Karl Herzog von Mecklenburg-Strelitz. Literatur: Brandstätter, Goethes Faust u. die Composition des Fürsten R. 1848; J. Simon, Faust in der Musik 1906; R. Baetz, Die Schauspielmusiken zu Goethes Faust (Diss. Leipzig) 1924. Raebiger, Friedrich Wilhelm, geb. 1769 zu Berlin, lebte als Privatmann in Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke-, Verbrechen u. Edelmut (Schauspiel) 1791; Wilhelmine v. Hardenstein (Schauspiel) 1792; Remplaçant oder Joseph von Hazzi (Schauspiel) 1810. Raedc, Kurt, geb. 30. Juli 1903 zu Berlin, studierte Germanistik in Berlin u. Erlangen, w o er zum Dr. phil. promovierte, begann 1927 in Berlin als Schauspieler u. Dramaturg am Wallner-Theater u. wirkte dann als Regisseur u. Dramaturg am Theater am Zoo u. am Thaliatheater, bis 1936 als Direktor am Theater in der Saarlandstraße sowie 1936—45 als Geschäftsführender Direktor am Schillertheater. 1946 wurde er Intendant des Renaissancetheaters in Berlin, w o er daneben an der Freien Universität einen Lehrauftrag versah, 1964 des Thalia-Theaters in Hamburg.
Raeder
1812
Raeder, Alwin, geb. 13. N o v . 1842 zu Dresden, gest. 3. Dez. 1917 zu Berlin, Sohn von Gustav u. Caroline R., war Schauspieler. Raeder (geb. Niebuhr), Amalie, gest. 1832 zu Posen, wurde als Nichte der Madame SeylerHensel Mitglied der Seyler-Ekhofschen Gesellschaft, heiratete 1774 Christian R. u. trat hinfort mit diesem zusammen, jedoch mit größerem Erfolg als ihr Mann auf. Zunächst vertrat sie das Fach der Soubrette, später der Komischen Alten. Sie ist die Mutter von Karl Friedrich Balthasar R. Räder, Arthur, geb. 5. Juli 1862 zu Riga, gest. 2. Mai 1910 zu Wien, nahm in Leipzig privaten Schauspielunterricht, war ab 1883 engagiert in Troppau, Aachen, Straßburg (1884—86), Königsberg (1887—90), Brünn (1890—93) u. am Raimundtheater in Wien, w o er auch als Spielleiter tätig war. Er war mit der Operettensängerin Kitty Räder-Wiesinger verheiratet. Hauptrollen: Macbeth, Lear, Faust, Nathan, Manfred, Eduard IV. („Richard III."), Othello, Götz, Teil, Dr. Stockmann („Volksfeind"). Raeder (geb. Woltereck), Caroline, geb. 1818, spielte Muntere Liebhaberinnen in Hamburg u. 1838—60 am Dresdner Hoftheater. Gattin von Gustav R. u. Mutter von Alwin u. Marie R. Raeder, Christian, geb. 22. Okt. 1742 zu Wismar, gest. 8. Dez. 1817 zu Würzburg, war 1764—70 Mitglied der Wandertruppe Leppert, ging dann zur Seyler-Ekhofschen Gesellschaft, führte 1782—84 Opernregie am Theater des Grafen Nostiz in Prag, wirkte 1784—91 am deutschen Theater in St. Petersburg u. 1802—15 noch in Breslau. Er war verheiratet mit Katharina Johanna Juliana R. u. nach deren Tod mit Amalie R., der Mutter von Karl Friedrich Balthasar R. Raeder, Gustav, geb. 22. April 1810 zu Breslau, gest. 16. Juli 1868 zu Teplitz in Böhmen, Sohn von Florentine R. (geb. Gildner) u. Karl Friedrich Balthasar R., trat an verschiedenen Bühnen als einer der bedeutendsten Komiker seiner Zeit auf, 1833 in Hamburg u. 1838 als Hofschauspieler in Dresden. Er war verheiratet mit Caroline R. u. ist der Vater von Alwin u. Marie R. Eigene Werke: Gesammelte komische Theaterstücke (Robert u. Bertram oder Die lustigen Vagabunden — Ein Prophet oder Johannes' Leiden u. Freuden — Der Welt-
Raedlein
umsegler wider Willen — Purzel in Spanien — Das Stelldichein — Flick u. Flock — Wahrheit, nur Wahrheit — Der Hochzeitsbraten — Fuchs u. Luchs oder Die Chambregarnisten) 4 Bde. 1859—67; Singspiele für kleinere Bühnen 3 Hefte 1868; Komische Couplets 3 Hefte 1869 f. Raeder, Karl Friedrich Balthasar, geb. 15. Mai 1781 zu Leipzig, gest. 17. Aug. 1861 zu Dresden, Sohn von Amalie u. Christian R., trat schon als Kind in St. Petersburg u. Neustrelitz auf, ging als hervorragender Tenor dann zur Oper u. sang u. a. in Breslau u. Hamburg. Er war verheiratet mit der Schauspielerin Florentine Gildner (geb. 1790, gest. 23. N o v . 1865 zu Wiesbaden); beider Sohn ist Gustav R. Raeder (geb. Lucius), Katharina Johanna Juliana, geb. 1744 zu Dresden, gest. 22. Juni 1772 zu Weimar, trat 1764 in die Schauspielgesellschaft ihres Vetters Leppert ein, w o sie Christian R. kennenlernte u. heiratete. Bis zu ihrem Tod spielte sie zusammen mit ihrem Mann, von ihren Zeitgenossen hoch geschätzt. Raeder, Marie, geb. 27. März 1844, gest. 1. N o v . 1885 zu Leipzig, Tochter von Caroline u. Gustav R., ging 1861 als Soubrette zur Bühne u. spielte in Hannover, Wiesbaden, St. Petersburg u. 1871—80 am Stadttheater in Leipzig. Räderscheidt, Wilhelm (Ps. Ohm Will), geb. 8. Aug. 1865 zu Köln, gest. 8. Juli 1926 das., war Handelsschuldirektor. Vorwiegend Dialektdichter. 1922 erschienen seine „Puppenspiele, besonders für das Kölner HännischenTheater". Räder-Wiesinger (geb. Wiesinger), Kitty, geb. 23. N o v . 1863 zu Neunkirchen, gest. 10. März 1913 zu Burg bei Magdeburg, Schülerin des Wiener Konservatoriums, wirkte als Schauspielerin u. Operettensängerin in Marburg, Hamburg, München, Frankfurt a. M., Basel, Stuttgart, Aachen, Straßburg u. Königsberg, zuletzt am Stadttheater in Brandenburg an der Havel. Hauptrollen: Fatinitza, Schöne Helena, Nanon, Geyer-Wally, Olympia. Sie war mit dem Schauspieler Arthur Räder verheiratet. Raedlein, Johannes (Ps. Martin Otto Johannes), geb. 1. Dez. 1887 zu Dresden, war zuerst Lehrer in Sachsen, ab 1913 in Hessen u.
Räuber
1813
lebte später in Bad Sooden-Allendorf. Vorwiegend Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ernst v. Mansfeld (Dramatische Dichtung) 1915; Glaube! (Dramatische Dichtung) 1918; Goldes Fluch u. Segen (Sagenspiel) 1925; Bund der Eintracht (Festspiel) 1931; Mut schafft Glück (Sagenspiel) 1939. Räuber, Die, Trauerspiel von Friedrich von Schiller. 1777 begonnen, 1780 abgeschlossen, ließ Schiller das Werk 1781 anonym als „Schauspiel" im Selbstverlag erscheinen. Durch Vermittlung des Hofbuchdruckers Schwan in Mannheim gelangten „Die Räuber" noch 1781 zu Dalberg, der sie für das Mannheimer Nationaltheater annahm, allerdings von Schiller noch einschneidende Änderungen vornehmen ließ, über die Umarbeitung schrieb Schiller am 6. Okt. 1781 an Dalberg: „Nach vollendeter Arbeit darf ich Sie versichern, daß ich mit weniger Anstrengung des Geistes u. gewiß mit noch weit mehr Vergnügen ein neues Stüde, ja selbst ein Meisterstück schaffen wollte, als mich der nun getanen Arbeit nochmals unterziehen. — Hier mußte ich Fehlern abhelfen, die in der Grundlage des Stücks schon notwendig wurzeln, hier mußte ich an sich gute Züge den Grenzen der Bühne, dem Eigensinn des Parterre, dem Unverstand der Galerie oder sonst leidigen Konventionen aufopfern, u. einem so durchdringenden Kenner, wie ich in Ihnen zu verehren weiß, wird es nicht unbekannt sein können, daß es wie in der Natur, so auf der Bühne, für eine Idee, eine Empfindung, auch nur einen Ausdruck, ein Kolorit gibt. Eine Veränderung, die ich in einem Charakterzug vornehme, gibt oft dem ganzen Charakter, u. folglich auch seinen Handlungen u. der auf diesen Handlungen ruhenden Mechanik des Stücks eine andere Wendung. Also Herrmann. Wiederum stehen die Räuber im Original unter sich in lebhaftem Kontrast, u. gewiß wird ein jeder Mühe haben, vier oder fünf Räuber kontrastieren zu lassen, ohne in einem von ihnen gegen die Delikatesse des Schauplatzes anzurennen. Als ich es anfangs dachte, u. den Plan davon bei mir entwarf dacht ich mir die theatralische Darstellung hinweg. — Daher kams, daß Franz als ein räsonierender Bösewicht angelegt worden, eine Anlage, die, so gewiß sie den denkenden Leser befriedigen wird, so gewiß den Zuschauer der vor sich nicht philosophiert, sondern gehandelt haben will, ermüden u. verdrießen muß. In der veränderten Auflage
Sfiuber
konnte ich diesen Grundriß nicht übem Haufen werfen, ohne dadurch der ganzen Ökonomie des Stücks einen Stoß zu geben; ich sehe also mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit voraus, daß Franz, wenn er nun auf der Bühne erscheinen wird, die Rolle nicht spielen werde, die er beim Lesen gespielt hat. Dazu kommt noch, daß der hinreißende Strom der Handlung den Zuschauer an den feinen Nuancen vorüberreißt, u. ihn also um wenigstens den dritten Teil des ganzen Charakters bringt. Der Räuber Moor, wenn er, wie ich zum voraus versichert bin, seinen Mann unter den Herren Schauspielern findet, dörfte auf dem Schauplatz Epoche machen, einige wenige Spekulationen, die aber auch als unentbehrlich Farben in dies ganze Gemälde spielen, weggerechnet, ist er ganz Handlung ganz anschauliches Leben. Spiegelberg, Schweizer, Herrmann u. s. w. sind im eigentlichen Verstände Menschen für den Schauplatz, weniger Amalia u. der Vater. Ich habe schriftliche, mündliche u. gedruckte Rezensionen zu benutzen gesucht. Man hat mehr von mir gefordert, als ich leisten konnte, denn nur dem Verfasser eines Stücks, zumal, wenn er selbst noch Verbesserer wird, zeigt sich das non plus ultra vollkommen. Die Verbesserungen sind wichtig, verschiedene Szenen ganz neu, u., meiner Meinung nach, das ganze Stück wert. Franz ist der Menschheit etwas näher gebracht, aber der Weg dazu ist seltsam. Eine Szene wie seine Verurteilung im V. Akt, ist meines Wissens auf keinem Schauplatz erlebt, eben so wenig als Amaliens Aufopferung durch ihren Geliebten. Die Katastrophe des Stücks deucht mich nun die Krone desselben zu sein. Moor spielt seine Rolle ganz aus, u. ich wette, daß man ihn nicht in dem Augenblick vergessen wird, als der Vorhang der Bühne gefallen ist. Wenn das Stück zu groß sein sollte, so steht es in der Willkür des Theaters, raisonnements abzukürzen oder hie u. da etwas unbeschadet des ganzen Eindrucks hinweg zu tun. Aber dawider protestiere ich höchlich, daß beim Drucken etwas hinweggelassen wird; denn ich hatte meine guten Gründe zu allem, was ich stehen ließ, u. so weit geht meine Nachgibigkeit gegen die Bühne nicht, daß ich Lücken lasse u. Charaktere der Menschheit für die Bequemlichkeit der Spieler verstümmele. — In Absicht auf die Wahl der Kleidung erlauben Sie mir nun die unmaßgebliche Bemerkung: Sie ist in der Natur nur eine Kleinigkeit, niemals auf der Bühne. Meines R. Moors Geschmack darin wird
Kafael
1814
nicht schwer zu treffen sein, doch bin ich auch auf diese Kleinigkeit äußerst begierig, wenn ich so glücklich bin Zeuge der Vorstellung zu sein. Einen Busch trägt er auf dem Hut, denn dieses kommt namentlich im Stück vor, zu der Zeit, da er sein Amt niederlegt. Ich gäbe ihm auch einen Stock zu. Seine Kleidung müßte immer edel ohne Zierung, nachlässig ohne leichtsinnig zu sein" — In der neuen Fassung wurden .Die Räuber" 1782 bei Schwan als .Trauerspiel" gedruckt u. am 13. Jan. 1782 am Mannheimer Nationaltheater — ebenfalls unter der Bezeichnung .Trauerspiel" — erstmals aufgeführt, wobei August Wilhelm Iffland den Franz Moor, Johann Michael Boek den Karl Moor, Luisa Toscani die Amalia, Johann David Beil den Schweizer, Pöschel den Spiegelberg u. Toscani den Roller darstellten. Der Erfolg war groß; das Werk wurde 1783 von der Doebbelinschen Truppe aufgenommen u. in Berlin, 1784 auch am Stuttgarter Hoftheater (in einer Bearbeitung von Plümicke) gespielt. Uber die Mannheimer Aufführung veröffentlichte Schiller anonym einen .Anhang über die Vorstellung der Räuber", über das Stüde einen Aufsatz „Die Räuber (Selbstrezension)". Literatur: W. Kofika, Iffland u. Dalberg 1865; W. Rullmann, Die Bearbeitungen, Fortsetzungen u. Nachahmungen von Schillers Räubern (1782—1802) — (Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte XV) 1910; G. Fridie, Der religiöse Sinn der Klassik Schillers. Zum Verhältnis von Idealismus u. Christentum 1927; B. Th. Satori-Neumann, Dokumentarisches zur „Räuber'-Premiere in Mannheim am 13. Januar 1782 (Die Scene XIX) 1929; G. Fricke, Die Problematik des Tragischen im Drama Schillers (Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts) 1930 (auch in Vollendung u. Aufbruch 1943); G. Storz, Das Drama Friedrich Schillers 1938; F. C. Geniel, Programmzettel der Räuber (Die Bühnengenossenschaft VII) 1953; H. Klausnitzer, Schillers Räuber, Uraufführung in Mannheim (Die Bühnengenossenschaft VIII) 1957; E. Metelmann, Schilleis Räuber. Die Probleme um die Erstauflagen (Börsenblatt für den deutschen Buchhandel Nr. 72) 1957. Rafael, Carlo s. Leichner, Ludwig. Raff, Anton s. Raaff, Anton. Raff, Joseph Joachim, geb. 27. Mai 1822 zu Lachen am Zürcher See, gest. 4. Juni 1882 zu
Rahn
Frankfurt a. M., war bis 1844 Lehrer in Rapperswyl, ging dann nach Zürich u. 1845, von Liszt betreut, nach Deutschland, wo er audi von Mendelssohn u. Bülow gefördert wurde. 1850—56 lebte er als Sekretär Liszts in Weimar, dann in Wiesbaden u. seit 1877 als Konservatoriumsdirektor in Frankfurt a. M. Seit 1859 war er mit der Schauspielerin Doris Genast (geb. 12. Aug. 1827 zu Leipzig, gest. 7. Nov. 1912 zu München) verheiratet. Neben Instrumentalmusik u. Chorwerken schrieb er Opem auf eigene Texte. Eigene Werke: Die Wagnerfrage I, Wagners letzte künstlerische Kundgebung im Lohengrin 1854; König Alfred (Oper) 1851; Dame Kobold (Oper) 1870; Samson (Oper); Die Parole (Oper); B. Marcello (Oper); Die Eifersüchtigen (Oper). Literatur: A. Schäler, Chronologisch-systematisches Verzeichnis der Werke J. R. 1888; H. Raii, J. R. 1925. Raff, Max s. Monheimer, Max. Raffael, eigentlich Raffaello Santi (1483 bis 1520), italienischer Maler der Renaissance. Bühnenfigur. Behandlung: A. Chr. Braun, Raffael Sanzio v. Urbino (Drama) 1819; E. Raupach, R. (Trauerspiel) 1828; R. Hirsch, R. (Drama) 1836; H. Th. v. Schmid, R. (Dramatisches Gedicht) 1853; A. E. Wollheim, Raffael Sanzio (Trauerspiel) 1856; Fr. Maschek, Das Lebensende Raffael Sanzios (Drama) 1887. Raff-Genast, Doris s. Raff, Joseph Joachim. Ragnar Lodbrok (Regnar Lodbrog), sagenhafter Dänenkönig der Wikingerzeit, nach zahlreichen Heldentaten an Englands Südküste im Kampf gefangen, erlag hier den Bissen giftiger Schlangen, noch im Tod seine kriegerische Vergangenheit in einem Lied besingend. Die „Historia Danica" des Saxo Grammaticus vom Ende des 12. Jahrhunderts berichtet darüber ausführlich. Später bemächtigten sich auch deutsche Dichter des Stoffes. Behandlung: H. Sachs, König Regnerus in Dennemarck würgen die Schlangen (Tragödie) 1558; Chr. Weise, R. (Drama) 1684; A. Für, Regnar (Drama) 1835 (aus dem Nachlaß 1865 gedruckt). Literatur: A. O. Puschnig, Die Ragnar-Lodbrocks-Sage in der deutschen Literatur (Programm Laibach) 1910. Rahn, Hans Julius, geb. 24. Juni 1850 zu Ber-
Rahnfeldt
1815
lin, gest. 1. Juli 1913 zu München, sollte wie sein Vater Kaufmann werden, nahm aber heimlich Schauspielunterricht u. begann 1869 als Jugendlicher Held u. Liebhaber seine Bühnenlaufbahn am Hoftheater in Neustrelitz. 1870 kam er an das Stadttheater in Leipzig, wirkte einige Jahre in Gera u. ab 1874 am Hoftheater in München, von Ludwig II. bei den Separatvorstellungen ausgezeichnet. 1880 übernahm er die Direktion in Graz, leitete in der Folge die Stadttheater in Barmen, Aachen u. Posen, führte die Oberregie in Hannover, Hamburg (Thaliatheater) u. dann die Direktion am Hoftheater in Gera u. in Halle. 1897 pachtete er das Schillertheater in Berlin, zog sich aber 1902 nach München ins Privatleben zurück. Hauptrollen: Hamlet, Egmont, Teil, Posa, Ferdinand, Schiller („Karlsschüler"). Rahnfeldt, P. s. Lehnhard, Paul Roderich. Raida, Carl Alexander, geb. 4. Okt. 1852 zu Paris, gest. 25. Febr. 1923 zu Berlin, war Dirigent u. Direktor des Viktoriatheaters in Berlin. Bühnenschriftsteller u. Komponist. Eigene Werke: Prinz Orloffsky (Operette); Frau Venus (Operette); Die Kinder des Kapitäns Grant (Operette); Reise um die Erde (Schauspiel); Stanley in Afrika (Schauspiel); Exzelsior (Schauspiel); Miriam (Schauspiel); Ihr Pate (Schwank; mit J. Sherwood); Heloise (Schwank). Raidl, Maria s. Oestvig, Karl Aagard. Raimann, Rudolf, geb. 7. Mai 1861 zu Veszprim, war 1870—76 Schüler des Wiener Konservatoriums, debütierte mit 7 Jahren als Pianist u. wurde Theaterkapellmeister in ödenburg, Graz, Köln, Totis u. Wien (Carltheater, Theater an der Wien, Josefstädtertheater). R. komponierte zahlreiche Bühnenwerke. Eigene Werke: Imre Kiräly (Oper); Enoch Arden (Oper); D'Artagnon u. die drei Musketiere (Operette); Der Papuakönig (Operette) ; Das Ellishorn (Operette); Harun al Raschid (Operette); Die Küchencomtesse (Vaudeville); Der schönste Zeitvertreib (Vaudeville). Raimund (eigentlich Raymann), Ferdinand, geb. 1. Juni 1790 zu Wien, gest. 5. Sept. 1836 zu Pottenstein in Niederösterreich, war ursprünglich Zuckerbäckerlehrling in Wien, dann Schmierenkomödiant, mit der Tochter des Volksdramatikers Joseph Alois Gleich
Raimund
unglücklich verheiratet, seit 1808 in Preßburg u. ödenburg Schauspieler, wegen seines großartigen Humors bald berühmt, seit 1813 am Josefstädter-, seit 1817 am Leopoldstädter Theater in Wien tätig, hier auch 1828 bis 30 als dessen Direktor. Im Grunde elegisch, zur tiefsten Schwermut geneigt, wurde R. zum Klassiker des österreichischen Volksstücks (Zauberposse mit Gesang). Sein erstes Stück, dem er durch sein Spiel sofort zu durchschlagender Wirkung verhalf, „Der Barometermacher auf der Zauberinsel" knüpft an die Fortunatsage an, im Wortwitz auf Abraham a St. Clara zurückgreifend. Am genialsten zeigt er sich in den romantischkomischen Märchen „Der Alpenkönig u. der Menschenfeind" (von M. Reinhardt im 20. Jahrhundert als „Rappelkopf" neu einstudiert) u. vor allem in „Der Verschwender" mit dem beliebten „Hobellied": „Da streiten sich die Leut' herum". Auch andere seiner in einzelne Stücke eingestreuten Lieder wurden volkstümlich. In Wien entstanden ein R.Denkmal u. ein R.-Theater. Ein R.-Preis wurde für das beste Volksstück ausgesetzt, eine R.-Gesellschaft gegründet. Eigene Schriften: Der Barometermacher auf der Zauberinsel 1823; Der Diamant des Geisterkönigs 1824; Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär 1826; Moisasurs Zauberfluch 1827; Die gefesselte Phantasie 1828; Der Alpenkönig u. der Menschenfeind 1828; Die unheilbringende Krone oder König ohne Reich, Held ohne Mut, Schönheit ohne Jugend 1829; Der Verschwender 1834; Sämtliche Werke, herausg. von J. N. Vogl 4 Bde. 1837, von K. Glossy u. A. Sauer 3 Bde. 1881, von E. Castle 1903, von R. Fürst 1909; Liebesbriefe, herausg. von F. Brukner 1914; Historisch-kritische Säkularausgabe der Sämtlichen Werke, herausg. von F. Brukner, E. Castle u. a. 6 Bde. 1924 bis 1934 (darin: Fr. Hadamowsky, F. R. als Schauspieler, Chronologie seiner Rollen 5. Bd. 1. u. 2. Teil 1925); Sämtliche Werke, herausg. von F. Schreyvogl i960; Gesammelte Werke, herausg. von O. Rommel 1962. Behandlung: J. Reuper, F. R. (Drama) 1869; H. Jantsch u. A. Calliano, F. R. (Dramatisches Gemälde) 1892; E. Hruschka, F. R. (Drama) 1907; Fr. Koselka, Zum Goldenen Halbmond (Operette von R. Stolz) 1935; O. Stössel, R. Wiederkehr (Festspiel) 1936; G. Aichinger, Hochzuverehrendes Publikum (Drama) 1942; P. Rismondo, R. (Drama) 1946. Literatur: L. A. Frankl, Zur Biographie R. 1884; A. Farinelli, Grillparzer u. R. (Grillpar-
Rainer
1816
zer-Jahrbuch VII) 1897 f.; K. Glossy, F. R. (ebenda VIII) 1898; R. Prisching, R. Anfänge 1901—02; R. F. Arnold, R. in England (Beiträge zur neueren Philologie — Festschrift Schipper) 1902; E. Kilian, R. Gefesselte Phantasie (Grillparzer-Jahrbuch XII) 1902; A. Sauer, F. R. (Gesammelte Reden u. Aufsätze) 1903; W. Börner, F. R. 1905; R. Prisching, F. R. Verschwender 1911; K. Fuhrmann, R. Kunst u. Charakter 1913; G. Fornelli, F. R. e la „Zauberposse" viennese (Rivista d'Italia) 1914; R. Smekal, R. u. Grillparzer (Funde u. Studien) 1920; R. Smekal, R. nach Aufzeichnungen u. Briefen des Dichters u. Berichten von Zeitgenossen 1920; H. v. Holmannsthal, R. Lebensdokumente 1920 (in: Gesammelte Werke, Prosa III) 1952; E. Gürster, F. R. u. das Theater (Diss. München) 1920; A. Möller, F. R. 1923; A. Farinelli, F. R. Liebes- u. Leidensgeschichte (Aufsätze, Reden u. Charakteristiken zur Weltliteratur) 1925; R. Prisching, R. Mädchen aus der Feenwelt (Alt-Wiener Kalender) 1926; Gr. Merck, R. Verschwender (Diss. Marburg) 1927; O. Katann, Der Bauer als Millionär (Gesetz im Wandel) 1932; K. Vancsa, F. R. 1936; O. Zausner, R.-AImanach 1936; O. Rauscher, R. Leben in Bildern 1936; H. Röbbeling, R. u. das Burgtheater (Grillparzer-Jahrbuch XXXIV) 1937; H. Kindermann, F. R. Lebensu. Wirkungsraum eines deutschen Volksdichters 1940; H. Waniek, Die Lieder F. R. 1940; J. Gregor u. a., Die R.-Feier der Stadt Wien 1940; E. Beutler, R. Alpenkönig (Essays um Goethe) 1941; F. Sternberg, R. 1945; E. Wondrusch, F. R. Schaffen im Spiegel der Wiener Presse (Diss. Wien) 1947; O. Rommel, F. R. u. die Vollendung des Alt-Wiener Zauberstücks 1947; H. Cysarz, R. u. die Metaphysik des Wiener Theaters (Welträtsel im Wort) 1948; L. Bittner, Ensemble um R. im Leopoldstädter-Theater 1817—1830 (Diss. Wien) 1948; E. Castle, F. R. (Dichter u. Dichtung) 1951; F. Braun, F. R. u. die Komödie (Das musische Land) 1952; L. Vincenti, Comici e drammatico nelle fiabe di F. R. (Saggi di letteratura tedesca) 1953; E. de Laporte, Studien über die Beziehungen F. R. zur Romantik (Diss. Kiel) 1953; H. Olles, Zerrissenheit bei R. u. Nestroy (Diss. Frankfurt a. M.) 1954; R.-Almanach II 1956; G. Gugitz, Die Ehetragödie R. (Bibliographische Gesellschaft) 1957; G. Pichler, Der unbekannte R. 1962. Rainer, Luise, geb. 12. Jan. 1912 zu Wien, trat mit 16 Jahren bei M. Reinhardt auf u. spielte dann tragische Rollen am Düssel-
Raky
dorfer Schauspielhaus, am Wiener Burgtheater, in New York u. an den Kammerspielen in München. Für ihre Mitwirkung in Filmen wurde sie zweimal mit dem .Oscar" ausgezeichnet. Rainer, Margrit (eigentlich Margrit Rosa Sandmeier), geb. 9. Febr. 1914 zu Zürich, erhielt eine Schauspiel- u. Gesangsausbildung u. spielte seit 1934 an Bühnen u. Kabaretts in der Schweiz, nach 1945 am Schauspielhaus u. Bernhard-Theater in Zürich. Raithel, Hans Adolf, geb. 31. März 1864 zu Benk bei Bayreuth, gest. 3. Okt. 1939 das., studierte in München, Berlin u. Marburg Philosophie, Germanistik u. Neuere Sprachen, lebte nach Studienreisen in Frankreich, England u. Amerika zehn Jahre als Privatgelehrter, wurde dann Gymnasiallehrer in Lüdenscheid u. ließ sich im Ruhestand in Bayreuth nieder. Vorwiegend Erzähler, auch Dramatiker. Eigene Werke: Auf dem schmalen Steg (Schauspiel) 1912; Kaiserin Eugenie 1870 (Drama) 1912. Literatur: W. P. Müller, H. R. (Die Neue Literatur II) 1939 (mit Bibliographie von E. Metelmann). Rak, Therese, geb. 10. Febr. 1853 zu Haag in Niederösterreich, gest. 22. Nov. 1913 zu Saitenstetten. Vorwiegend Erzählerin, auch Dramatikerin. Eigene Werke: Reserls Pflegemütter (Weihnachtsspiel) 1909; Der Friedensengel (Drama) 1911. Rake, Hans-Joachim, geb. 12. April 1912 zu Marburg, absolvierte die Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin, spielte in Breslau u. Münster sowie nach dem Kriegsdienst in Hamburg an den Kammerspielen, der Komödie, am Intimen Theater u. seit 1960 am Schauspielhaus. Rakowitsch, Adolf, geb. 14. Sept. 1860 zu Wien, gest. 29. Mai 1907 das., debütierte 1878 am Wiener Ringtheater, spielte in Mödling, Preßburg u. Laibach u. gehörte dann als sehr beliebter Wiener Komiker dem Josefstädter-Theater (1882—89), dem Kaiserjubiläums-Stadttheater u. zuletzt dem Kolosseum an. Raky, Hortense, geb. an einem 27. Aug., spielte am Schauspielhaus Zürich u. an Wiener Bühnen (u. a. am Theater in der Josef-
Ralk
1817
Stadt). Sie ist die Gattin von Karl Paryla u. die Mutter von Nikolaus Paryla.
Ramier
Ralph, Fred s. Krome, Hermann.
stossene (Schauspiel) 1799; Die Kuhpocken (Schauspiel) 1802; Der Nabob (Schauspiel) 1803; Der Triumph des Frohsinns (Schauspiel) 1803; Die Terne (Nachspiel) 1803; Hermann 1. Teil: Die Teutoburger Schlacht (Schauspiel) 1813.
Ram, Adam, Sohn eines Stettiner Ratsherrn, studierte ab 1596 in Frankfurt a. d. O. u. veröffentlichte drei lateinische Schauspiele, von denen „Rhaconicorton comoedia, desumpta ex Aeliano historiographo" (1602) erhalten ist.
Rambausek (verheiratete Salzer), Else, geb. 2. Dez. 1907 zu Wien, studierte an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst in Wien u. wirkte an verschiedenen Bühnen u. Revuetheatern sowie für den Rundfunk.
Ramacher, Heinz, geb. 8. Juli 1901 zu Bad Homburg, studierte am Konservatorium in Duisburg, debütierte 1929 als Baß-Buffo am Stadttheater Konstanz, dem er bis 1934 angehörte, wirkte 1934—39 an den Städtischen Bühnen in Gera, wohin er nach dem Kriegsdienst 1947 wieder zurückkehrte. Hauptrollen: Alberich, Kaspar („Freischütz"), Leporello.
Ramberg-Mayer, Gerhard, geb. 21. Okt. 1862 zu Puntarenas in Costa Rica, studierte in Wien, wirkte als Journalist u. als Charakterdarsteller an mehreren Bühnen, war auch 1891 Regisseur am Theater in Meran u. ließ sich 1892 wieder als Schriftsteller u. Journalist in Wien nieder. Eigene Werke: Entweder — Oder (Schauspiel); Der Justizrat (Schwank).
Ramann, Adolf Moritz August Bruno, geb. 17. April 1832 zu Erfurt, gest. 13. März 1897 zu Dresden, war zunächst Kaufmann, studierte dann in Leipzig Musik u. lebte seit 1871 in Dresden als Komponist u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Gastmahl in Rudolstadt (Schauspiel) 1884; Eine schöne Geschichte (Lustspiel) 1884; Wunderkur (Lustspiel) 1886; Wachstubenabenteuer (Lustspiel) 1886; Blinder Feuerlärm (Lustspiel) 1888; Junker Georg (Lustspiel) 1888; Mein Roman (Lustspiel) 1888.
Rameau, Ella, geb. 1. Jan. 1883, Tochter des Theaterleiters Hans Ramseyer, begann frühzeitig ihre Bühnenlaufbahn, die sie 1936 an das Landestheater in Oldenburg führte.
Ralk s. Claar, Emil.
Rambach, Friedrich Eberhard (Ps. Hugo Lenz u. Ottokar Sturm), geb. 14. Juli 1767 zu Quedlinburg, gest. 12. Juli 1826 zu Reval, Sohn eines lutherischen Schulmannes u. Geistlichen, wandte sich dem höheren Schuldienst zu (u. a. Lehrer L. Tiedcs in Berlin) u. wurde 1803 Professor in Dorpat. Bühnenschriftsteller u. Verfasser von Ritter- u. Räuberromanen. Eigene Werke: Theseus auf Kreta (Lyrisches Drama) 1791; Die eiserne Maske 1792 (mit L. Tieck); Margot oder Das Mißverständnis (Lustspiel) 1793; Die Fürstin (Drama) 1793; Der große Kurfürst vor Rathenau (Schauspiel) 1795; Otto mit dem Pfeile (Schauspiel) 1796; Graf Mariano oder Der schuldlose Verbrecher (Schauspiel) 1798; Friedrich von Zollem (Schauspiel) 1798; Die Brüder (Schauspiel) 1798; Die drei Räthsel (Lustspiel nach Gozzi) 1798; Hochverrat oder Der Emigrant (Schauspiel) 1798; Der Ver-
Rameau, Emil, geb. 13. Aug. 1878 zu Berlin, gest. 9. Sept. 1957 das., Schüler von Hanstein, debütierte 1898 als Marcellus in „Julius Cäsar" am Stadttheater Bromberg, dem er bis 1901 als Charakterdarsteller angehörte, spielte 1901—06 am Stadttheater Zürich u. 1906—09 am Schillertheater in Berlin, war Direktionsvertreter, Regisseur u. Schauspieler 1910—14 an der Freien Volksbühne u. 1914—22 am Deutschen Theater in Berlin, 1923—31 Stellvertretender Intendant am Schillertheater u. 1932 Regisseur der Komischen Oper. 1933 ging er über die Schweiz, die Niederlande, Italien u. England in die USA, 1951 wurde er wieder Stellvertretender Intendant am Berliner Schillertheater; seit 1916 wirkte er außerdem in Filmen mit. Hauptrollen: Harpagon, Polonius, Luka („Nachtasyl"), Striese („Raub der Sabinerinnen"), Klosterbruder („Nathan der Weise*). Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die göttliche Jette (Operettenlibretto mit G. Bibo); Pitt u. Fox (Lustspiel mit Bibo). Rameau, Lola s. Landsberger, Hugo. Ramilly, Henny s. Bernauer, Henny. Ramler, Clara s. Lehfeld, Clara.
Ramier
1818
Ramler, Karl Wilhelm, geb. 25. Febr. 1725 zu Kolberg, gest. 11. A p r i l 1798 zu Berlin, studierte Theologie u. Jura in Halle u. kam 1745 als Hauslehrer nach Berlin, w o er 1748—90 maitre de la philosophie des Preußischen Kadettenkorps war u. 1787—96 dem Königlichen Nationaltheater vorstand (bis 1794 neben J. J. Engel). R., ein Freund E. v. Kleists, Lessings u. Nicolais, wurde als aufgeklärter Dichter im Stil der A n t i k e bekannt. Seine Oratorien u. Kantaten wurden sehr oft vertont. Literatur: Heinsius, Versuch einer biographischen Skizze R. 1798; C. Schüddekopl, R. bis zu seiner Verbindung mit Lessing (Diss. Leipzig) 1886. Ramlo, Marie s. Conrad-Ramlo, Marie. Ramm, Marie s. Kripgans, Heinrich. Ramm, Mathilde s. Beckmann, Mathilde. Rammer, Elfriede Josefine, geb. 4. A u g . 1929 zu Wien, besuchte 1945—46 in W i e n die Theatersdiule Otto, bildete sich außerdem bei R. Siegert u. M.-L. Rainer weiter, debütierte 1947 am Theater Die Insel in der Komödie in W i e n , w o sie in der Folge dem Theater am Praterstern, den Zeitspielen, dem Theater der 49, dem Theater am Parkring (als Jugendliche Sentimentale) u. dem Theater der Courage (als Muntere u. Charakterliebhaberin) angehörte; sie ging 1953 an das Deutsche Theater in Göttingen. Ramrath, Konrad, geb. 17. März 1880 zu Düsseldorf, absolvierte das Kölner Konservatorium, wirkte 1905—24 als Chor- u. Orchesterleiter in Eupen, Solingen, Remscheid u. Rheydt sowie 1907—37 als Theorielehrer an der Kölner Musikhochschule u. zog sich 1937 nach Isny im A l l g ä u zurück. Er komponiert kleinere Instrumentalwerke sowie Vokalmusik. Eigene Werke: Die Schnapphähne (Oper); Alexander (Oper) 1900. Ramseyer, Hans, geb. 10. März 1857, war Schauspieler u. Bühnenleiter u. lebte zuletzt in Konstanz, w o er noch 1934 auftrat. Seine Tochter ist die Schauspielerin Ella Rameau. Ranco (geb. Wenzel), Louise, geb. 26. Mai 1868 zu Nürnberg, gest. 18. April 1902 zu A l tenburg, besuchte die Königliche Musikschule in München u. wirkte ab 1886 für jeweils ein Jahr als Dramatischer Sopran in
Randt
Basel, Chemnitz, Metz, Lübeck u. Magdeburg, dann vorübergehend in München u. am Friedrich-Wilhelm-Theater in Berlin, um dann auf Gastspielreisen zu gehen. Sie war mit dem Opernsänger Robert Becker verheiratet. Hauptrollen: Elsa, Ortrud, Elisabeth, Venus, Senta, Brünhilde, Isolde, Carmen, Azucena, Margarethe, Pamina, Mignon. Ranczak, Hildegard, geb. 20. Dez. 1895 zu W i t k o w i c z in Mähren, studierte am W i e n e r Konservatorium, debütierte 1920 als Sopran am Opernhaus in Düsseldorf, dem sie bis 1923 angehörte, sang 1923—24 an der Kölner Oper, 1926—28 an der Stuttgarter Staatsoper u. 1928—44 an der Münchner Staatsoper, w o sie 1942 bei der Uraufführung der Oper „Capriccio" v o n R. Strauss die Partie der Clairon kreierte. Randhartinger, Benedikt, geb. 27. Juli 1802 zu Ruprechtshofen in Niederösterreich, gest. 22. Dez. 1893 zu Wien, befreundete sich mit Fr. Schubert während der Schulzeit im W i e ner Stadtkonvikt, trieb 1819—21 juristische, 1821—25 philosophische Studien an der W i e ner Universität, war daneben Salieris Schüler, kam 1832 als Tenor in die W i e n e r Hofkapelle, w o er 1844 überzähliger, 1846 wirklicher Vizehofkapellmeister u. 1862 Hofkapellmeister wurde (bis 1866); 1840 war er auch Kapellmeister im Hofoperntheater. Er komponierte u. a. die Oper »König Enzio" (nach Raupach). Randolf, Cämillo, geb. 8. Juli 1882, gest. im Febr. 1911 zu Freilassing, Schauspielerin. Randolf, Karl, geb. 15. A p r i l 1916 zu W i e n , Schüler von F. Weingartner an der W i e n e r Akademie für Musik u. darstellende Kunst, wurde 1937 Korrepetitor in Reichenberg, 1938 Zweiter Kapellmeister u. Chordirigent in Troppau, 1939 am Landestheater in Linz, dem er 1941—42 u. 1946—48 als Erster Opernkapellmeister angehörte, 1948 Chefdirigent des Rundfunks in Graz sowie 1954 Opernchef u. Leiter der Symphoniekonzerte in Klagenfurt. 1955 ging er als Generalmusikdirektor an das Staatstheater Oldenburg. Randolph, Cläre, geb. 1910, gest. 2. N o v . 1942 zu Schweidnitz, war Schauspielerin am Theater in Schweidnitz. Randt, Carl, geb. 1895, gest. 31. M a i 1953 zu Kassel, trat seit 1927 in Kassel in Charakter-
Rango
1819
rollen auf u. war auch vorübergehend kommissarischer Leiter des Staatstheaters. Hauptrollen: Faust, Tellheim, Attinghausen, Konrad Bolz, Hjalmar. Rango, Ludwig von, geb. 1794 zu Berlin, war zuerst preußischer Kadett, nahm an den Kriegen gegen Frankreich teil, wurde, als Hauptmann verabschiedet, Hofmarschall des Fürsten von Reuß-Lobenstein, begleitete 1830 König Otto von Griechenland nach Athen, wirkte dann als Lehrer in Berlin, 1842 als Kapitän in Algier, später als Sprachlehrer in Straßburg u. Offenburg, nahm 1849 führend am badischen Aufstand teil u. verscholl schließlich in Amerika. Neben Gedichten u. einem Roman veröffentlichte er 1819 zwei Bände .Dramatische Werke". Ranic, Elisabeth s. Zadejan, Elisabeth. Rank, Bernhard, geb. 16. Aug. 1848 zu Dresden, gest. 23. Sept. 1898 zu New York, war Charakterkomiker in Königsberg u. am Thaliatheater in Hamburg u. lebte seit 1877 in den USA, wo er u. a. am Amberg- u. am Germania-Theater wirkte. Rank, G. F. s. Frank, Gustav Ritter von. Rankl, Karl, geb. 1. Okt. 1898 zu Gaaden bei Wien, Schüler von A. Schönberg, war 1922 bis 1925 Korrepetitor an der Wiener Volksoper, 1925—27 Opernchef in Reichenberg in Böhmen, ab 1928 Kapellmeister am Opernhaus in Königsberg u. an der Krolloper in Berlin, 1931—32 Generalmusikdirektor des Staatstheaters in Wiesbaden u. 1933—37 Operndirektor am Landestheater Graz sowie 1937 bis 1939 am Deutschen Theater in Prag u. ging dann nach England, wo er 1946—51 Musical Director der Covent Garden Opera in London war, 1952 als Künstlerischer Leiter an das Scottish National Orchestra nach Glasgow u. 1954 als Direktor des Elizabethan Opera Trust nach Australien. Ranninger, Karl, geb. 9. Okt. 1894 zu Wien, wurde 1912—15 an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst in Wien ausgebildet, debütierte 1915 an der Wiener Volksbühne, wirkte nach 1918 am Wiener Komödienhaus u. an der Neuen Volksbühne, in Kattowitz, Brünn, Teplitz-Schönau (seit 1934 als Direktor), 1937—38 wieder in Brünn, dann in Troppau u. 1945—46 in Augsburg, um dann als Sekretär der Bühnen- u. Filmgewerkschaft nach Wien zurückzukehren.
Ranzow
Ranspach, Dieter Max Arnold Martin, geb. 14. Juni 1926 zu Berlin-Schöneberg, bildete sich 1946—48 an der Schule des Hebbeltheaters in Berlin aus, debütierte 1947 am Berliner Hebbeltheater u. spielte dann als Jugendlicher Held, Liebhaber, Bonvivant u. Charakterdarsteller in Berlin am Rheingautheater, am Theater am Kurfürstendamm, am Haus der Freien Volksbühne, am Renaissancetheater (1948—50), am Schloßpark- u. Schillertheater (seit 1951), am Hebbeltheater (1952—53) u. an Komödie u. Tribüne (1953 bis 1954). Daneben arbeitet er für Rundfunk u. Film. Rantzau, Käthe, gest. 7. Aug. 1936 zu Wien, war lange Zeit Mitglied der Wiener Volksoper u. gab auch Gastspiele an der dortigen Staatsoper. Ranzenberg (eigentlich Ranzengruber), Hugo, geb. 13. Sept. 1854 zu Ofen bei Budapest, gest. 21. Sept. 1896 zu Wien, wurde an Kiersdiners Theater-Akademie u. von C. Treumann in Wien ausgebildet, spielte in Pola, Triest, Görz, Budapest, am Carltheater in Wien u. am Theater an der Wien, bis ihn Laube 1875 für das Wiener Stadttheater gewann. Später gehörte er dem Lessingtheater in Berlin an, dem Ambergtheater in New York u. schließlich dem Raimund-Theater in Wien. Hauptrollen: Teil, Egmont, Posa, Essex, Hamlet, Karl Moor. Ranzengruber, Hugo s. Ranzenberg, Hugo. Ranzenhofer, Adolf, geb. 15. Febr. 1856 zu Wien, gest. 4. April 1910 zu Mödling bei Wien, war Schauspieler im Charakterfach in Wien am Carltheater, am Ringtheater (1877 bis 1878), am Theater an der Wien (1879 bis 1882), am Theater in der Josefstadt (1882 bis 1889), wo er auch Spielleiter war, wieder am Carltheater (1889—92) u. ab 1892 Theaterdirektor in Brünn u. Wien. Ranzoni, Emmerich (Ps. Emmerich), geb. 17. Dez. 1820 zu Unteralp, gest. 4. April 1889 zu Wien, war 1850—51 Mitglied des Wiener Burgtheaters, später Kunstkritiker. Er ist ein Bruder des Malers Gustav R. Ranzow, Maria, geb. 1864, gest. 1953 zu New York, debütierte 1913 als Delila an der Wiener Volksoper, trat dann an europäischen Bühnen vor allem in Wagner-Opern auf u. sang 1924—29 bei den Bayreuther Festspielen unter der Leitung von S. Wagner.
Kapp
1820
Rapp, Moriz (Ps. Jovialis), geb. 23. Dez. 1803 zu Stuttgart, gest. 7. April 1883 das., Sohn des Kunstschriftstellers u. Freund Schillers u. Goethes Gottlob Heinrich R., studierte in Tübingen, bereiste Frankreich, die Schweiz u. Skandinavien, wurde 1832 Privatdozent für ausländische Sprachen u. Literaturen in Tübingen, 1846 Professor. Dramatiker, Ubersetzer, Literaturhistoriker u. Linguist. Eigene Werke: Dramatische Studien (Die Prager Schlacht) 1828; Lustspiele 1835; Die Plautinischen Lustspiele, im Trimeter übersetzt 1838—52; Shakespeares Schauspiele, deutsch 1843—46 (mit A . v. Keller); Geschichte des griechischen Schauspiels 1862; Studien über das englische Theater 1862; Spanisches Theater 7 Bde. 1867—70; Hans Sachs (Lustspiel) 1877.
Kassel
Stettin u. Prag; zuletzt gehörte er dem Dresdner Hoftheater als Konzertmeister an. Rappolt, Laurentius, Schulmeister in Nürnberg, veröffentlichte 1552 ein „Schön christlich Spiel Hekastus genannt" nach Makropedius, das mit der Komödie vom sterbenden Reichen des Hans Sachs (1549) fast wörtlich übereinstimmt. Raschendorfer, Adolf Christof, geb. 26. Febr. 1923 zu Wien, studierte Jura in Wien u. Innsbruck, nahm daneben Schauspielunterricht bei Kestranek, Tr. Foresti u. H. Kraßnitzer, spielte Jugendliche Liebhaber an der Exl-Bühne (1948—50) u. kam 1950 als Liebhaber u. Bonvivant an das Landestheater Innsbruck. Er ist mit der Schauspielerin Gerda R. verheiratet.
Rappaport, Emil s. Claar, Emil. Rappard, Gillis Willem van, geb. 24. Juli 1901 zu Kediri auf Java, besuchte 1920—22 die Schauspielschule in Frankfurt a. M., debütierte 1922 in Kiel, wirkte als Jugendlicher Liebhaber u. Charakterspieler 1923—24 in Darmstadt, 1924—25 in Köln, 1925—26 an der Volksbühne in Berlin, 1926—27 am Nationaltheater Mannheim, 1927—32 an verschiedenen Berliner Bühnen (u. a. 1927—29 am Renaissancetheater) u. 1932—34 in Magdeburg u. wurde Oberspielleiter bzw. Künstlerischer Leiter 1937 in Mönchen-Gladbach u. Rheydt, 1941 in Stettin, 1944 in Nürnberg, 1946 in Wuppertal, 1947 in Bremen, 1951 in Detmold u. 1955 am Zimmertheater in Heidelberg. Er war u. a. an den Uraufführungen von „Der letzte Traum" (Dwinger), „Der Zimmerherr" (Mostar), „Die Geburt" (Mostar), „Johanna in Rouen" (Nowadc) u. „Herzogin von Langeais" (Thieß) beteiligt. Bühnensdiriftsteller. Eigene Werke: Heinrich der Löwe (Schauspiel) 1938; Isot (Schauspiel) 1938; Woldemar Kreuzträger (Schauspiel) 1942. Rappeport, John, geb. 1887, vertrat das Fach Jugendlicher Helden am Hoftheater in Meiningen, wirkte später am Berliner Theater in der Stresemannstraße u. als Direktor eigener Ensembles, übernahm die Leitung des alten Deutschen Bühnenklubs u. wurde Besitzer von Johnnys kleinem Künstlerlokal am Kurfürstendamm. Rappoldi, Eduard, geb. 21. Febr. 1839 zu Wien, gest. 16. Mai 1903 zu Dresden, war Dirigent an den Stadttheatern in Lübeck,
Raschig-Steffens, Frieda, geb. 24. Aug. 1868 zu Potsdam, gest. 4. N o v . 1936 zu BerlinTreptow, war Schauspielerin u. Sängerin. Raschke, Leopoldine s. Grauert, Leopoldine. Rasmus, Hedwig s. Herold, Hedwig. Rasp, Fritz, geb. 13. Mai 1891 zu Bayreuth, absolvierte die Theaterschule O. König In München, w o er 1908 erstmals im Künstlertheater die Bühne betrat, debütierte 1909 als Amandus in Halbes „Jugend" am Münchner Schauspielhaus, kam noch im selben Jahr als Jugendlicher Komiker u. Charakterdarsteller nach Swinemünde, dann an das Stadttheater in Tilsit u. Bromberg (1910—13), an das Deutsche Theater in Berlin (1914—16), nach dem Kriegsdienst an das Metropoltheater (1919—20), an das Kleine Schauspielhaus (1920—21) u. an das Deutsche Theater (1921 bis 1924), gab dann bis 1936 in Berlin verschiedene Gastspiele, wirkte bis 1944 an der Volksbühne, 1945—47 am Hebbeltheater, 1947—50 wieder am Deutschen Theater u. ab 1951 in München am Staatstheater. Daneben ist er für Film u. Rundfunk tätig. Rasp, Susanne, geb. 20. Juni 1932 zu Gießen, nahm Schauspielunterricht bei T. Breidewand, W . Leyrer, Gr. Leyrer-Bennewitz u. L. Valenty u. spielte als Sentimentale 1953—54 am Nordmark Landestheater Schleswig u. als Sentimentale Charakterliebhaberin 1954 bis 1955 am Heidelberger Zimmertheater. Rasser, Johannes, geb. zu Ensisheim im Elsaß, gest. vor 1597 das., war katholischer
Rassow
1821
Geistlicher in Ensisheim. Dramatischer u. Erbauungsschriftsteller. Eigene Werke: Ein christlich Spiel von der Kinderzucht 1573; Komödia vom König, der seinem Sohn Hochzeit machte 1575. Literatur: H. Levinger, Zur Ensisheimer R.Bühne (Jahrbuch des Wissenschaftlichen Zweigvereines des Vogesen - Clubs III) 1936. Rassow, Fritz, geb. 22. Febr. 1882 zu Bremen, gest. 20. Juli 1916 in Nordfrankreich, lebte in Bad Tölz. Vorwiegend Erzähler, auch Dramatiker. Eigene Werke: Mutter Grön (Drama) 1901; Barabbas pramatisches Bild) 1902. Rastrelli, Joseph, geb. 13. April 1799 zu Dresden, gest. 15. Nov. 1842 das., Sohn des italienischen Gesangslehrers u. Dresdner Kirchenkomponisten Vincenzo R., machte sich zunächst als Wunderkind auf der Violine bekannt, wurde in Bologna Schüler von St. Mattei u. kehrte 1817 nach Dresden zurück, wo er als Kirchenkomponist, Gesangslehrer, Violinist in der Königlichen Kapelle, Korrepetitor am Hoftheater u. Musikdirektor (ab 1830) wirkte. Auch Opernkomponist. Eigene Werke: La Schiava Circassa ossia Imene et Virtu (Melodramma) um 1820; II Trionfo di Nabucco il Grande ossia Funivione di Sedacia (Dramma Serio per Musica); Salvator Rosa oder Zwey Nächte in Rom (Komische Oper) 1832,- Bertha v. Bretagne (Romantische Oper) 1835; Die Neuvermählten (Oper). Rath, Willy, geb. 21. Sept. 1872 zu Wiesbaden, gest. 16. Jan. 1940 zu Berlin, studierte In München, Rom, Lausanne u. Berlin, wurde Journalist, 1897 Direktor des Walhallatheaters in Wiesbaden, 1901 Mitbegründer u. Mitglied des Kabaretts „Die elf Scharfrichter" in München, dann Leiter des dortigen Lyrischen Theaters, 1906 Spielleiter am Düsseldorfer Schauspielhaus, später Theaterberichterstatter der „Täglichen Rundschau" u. zuletzt freier Schriftsteller in Berlin. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Prinzessin Sida (Komödie) 1896; Hans Distelfink (Lustspiel) 1896; Die feine Familie u. Serenissimus (Satirische Komödie) 1901 (mit H. von Gumppenberg); Scharfrichter (Kleine Komödien) 1902; Ramon der Abenteurer (Dramatische Groteske) 1905 (mit E. Prange); Don Juans Abschied (Lustspiel) 1908; Maria Walewska (Roman) 1921 (als Drama 1931).
Ralhmann
Rathaus, Karol, geb. 16. Sept. 1895 zu Tarnopol, gest. 21. Nov. 1954 zu New York, Schüler Schrekers in Wien u. Berlin, promovierte 1922 in Wien zum Dr. phil. u. lebte als Kompositionslehrer 1921—32 in Berlin, 1932 bis 1934 in Paris, 1934—38 in London u. ab 1938 in New York. Komponist von Instrumental-, Bühnen- u. Filmmusik. Eigene Werke: Der letzte Pierrot (Ballett) 1927; Fremde Erde (Oper) 1930; Le Lion amoureux (Ballett) 1937; Bühnenmusik zu Uriel Acosta (Gutzkow), Herodes u. Mariamne (Hebbel), Schwejk (Hasek), Die Heirat (Döblin), Sergeant Grischa (Zweig). Literatur: B. Schwarz, K. R. (The Musical Quarterly XLI) 1955. Rathen, Fritz s. Rathenspiel, Fritz. Rathenspiel (Ps. Rathen), Fritz, geb. 15. Sept. 1866, gest. 17. Febr. 1912 zu Graudenz, wirkte als Schauspieler (Jugendlicher Komiker) u. später als Regisseur u. a. 1890 bis 1891 am Aachener Stadttheater, 1891—92 in Krefeld. Rathgeber, Leonhard, geb. 23. Mai 1816 zu Berlin, gest. 17. Aug. 1889 zu Braunschweig, war engagiert am Berliner Hoftheater, in Mailand, Riga, am Carltheater in Wien, in Amsterdam, 1845—58 am Hof theater in Hannover u. 1867—70 am Hoftheater in Braunschweig. Rathmann, Eduard, geb. 10. Sept. 1824 zu Kassel, gest. 18. Dez. 1889 zu Wiesbaden, wurde in Stuttgart ausgebildet u. wirkte als Held, Bonvivant u. in Heldenväterrollen ab 1843 am Stuttgarter Hof theater, in Zürich, Chemnitz, Köln, Aachen, Magdeburg, Hamburg, Lübeck, 1859—89 am Königlichen Hoftheater in Wiesbaden. Hauptrollen: Hamlet, Karl Moor, Egmont, Essex, Othello, Bolingbroke, Götz, Teil, Nathan, Lear. Er war mit der Sängerin u. Schauspielerin Sophie R. verheiratet. Rathmann (geb. Fricke), Sophie, geb. 9. Mai 1824 zu Braunschweig, gest. 19. Okt. 1898 zu Wiesbaden, begann 1838 als Soubrette am Stadttheater in Riga, wechselte später zu Dramatischen Partien u. Mütterrollen über u. wirkte in Detmold, Königsberg, Aachen, Magdeburg, Lübeck, Breslau, Kassel u. ab 1862 am Hoftheater in Wiesbaden, wo audi ihr Mann, der Schauspieler Eduard R., en-
Ratislav
1822
gagiert war. 1890 zog sie sich von der Bühne zurück. Ratislav, Josef Karl, geb. 27. Juni 1890 zu Wien, gest. 10. Nov. 1955 das., studierte u. promovierte zum Dr. phil. in Wien u. wirkte 1917—53 zunächst als Bibliothekar, dann als Dramaturg am Burgtheater. Er veröffentlichte mehrere Bände Lyrik u. schrieb u. a. „Artur Schnitzler" (1911). Ratjen, Hans-Georg, geb. 26. Mai 1909 zu Berlin, studierte an der Kölner Musikhochschule, wurde 1932 Korrepetitor in Berlin, 1935 Zweiter Kapellmeister u. 1936 musikalischer Oberleiter in Würzburg, wirkte daneben 1934—38 als Assistent bei den Bayreuther Festspielen u. ging über Innsbruck u. München 1950 als Generalmusikdirektor nach Oldenburg sowie 1955 nach Wuppertal, wo er 1959 die musikalische Leitung der Oper übernahm. Ratschky, Joseph Franz, geb. 21. Aug. 1757 zu Wien, gest. 31. Mai 1810 das., studierte in Wien u. war seit 1783 Konzipist bei der Hofkanzlei, später Präsidialsekretär in Linz, seit 1804 Direktor des Lotto-Gefälls, seit 1806 Hof rat u. zuletzt Staats- u. Konferenzrat. Er gründete 1776 den „Wiener Musenalmanach", den er bis 1792 (zuletzt mit A. Blumauer) herausgab, u. wurde dann Mitherausgeber der „österreichischen Monatsschrift" (1794) u. des Taschenbuches „Apollonion" (1807—09). Auch Mitarbeiter an Wielands „Deutschem Merkur". Lyriker u. Bühnenschriftsteller, Satiriker der Aufklärungszeit. Eigene Werke: Weiß u. Rosenfarb (Singspiel) 1777; Bekir u. Gulroni (Schauspiel) 1780; Das Theaterkitzel (Lustspiel) 1781; Der verlogene Bediente (Lustspiel) 1781. Ratten, Die, Berliner Tragikomödie von Gerhart Hauptmann (gedruckt 1911), in der er mit den Mitteln des Naturalismus die Welt des Nordostens Berlins um 1910 mit ihren verschiedenen gesellschaftlichen Schichtungen schildert: Arbeitertum, das ins Bürgerliche emporstrebt, Bürgertum, das aus der Bahn geraten ist, u. in Verkommenheit versunkenes, aus der Gemeinschaft geratenes Proletariat. Rattennann, Heinrich Arnim (Ps. Hugo Raimund), geb. 14. Okt. 1832 zu Ankum in Westfalen, gest. 6. Jan. 1923 zu Cincinnati,
San
kam mit seinen Eltern 1846 nach Cincinnati, versuchte sich (mit allerlei Mißgeschick) auf verschiedenen Gebieten, besuchte nebenbei eine Handelsschule, rief 1858 die .Deutsche gegenseitige Versicherungsgesellschaft zu Cincinnati" ins Leben, deren Sekretär u. Geschäftsführer er bis ins hohe Alter blieb. Durch großen Fleiß arbeitete er sich als Autodidakt zu einem der eifrigsten Forscher auf dem Gebiet der deutsch-amerikanischen Geschichte empor, so daß die von ihm geleitete Monatsschrift «Der deutsche Pionier", die er 1874 übernahm u. von der er 15 Jahrgänge herausgab, eine Fundgrube für den Forscher der deutsch-amerikanischen Beziehungen wurde. 1886 Herausgeber des „Deutsch-amerikanischen Magazins". Auch Bühnendichter, Lyriker, Biograph u. Übersetzer. Eigene Werke: Die Fehme im Froschteiche (Satirische Operette) 1869; Das unterbrochene Opferfest (Metrische Bearbeitung einer gleichnamigen Oper) 1870. Ratthey, Agnes s. Lang, Georg. Ratz, Brigitte, geb. 19. Juli 1929 zu Wien, besuchte 1946—48 das Reinhardtseminar in Wien, debütierte 1948 am Theater in der Josefstadt, wo sie — wie auch in der Scala — bis 1950 wirkte, kam als Naiv-Sentimentale u. Jugendliche Liebhaberin 1952 an das Theater am Kurfürstendamm u. an das Hebbeltheater nach Berlin, 1953 nach München (Kammerspiele) u. Graz, 1954 an das Staatstheater München, 1955 an das Landestheater Hannover u. die Wuppertaler Bühnen. Daneben arbeitet sie für Film u. Rundfunk. Ratzer, Johann Karl, geb. 10. Dez. 1802 zu Bistritz in Mähren, gest. 11. Nov. 1863 zu Brünn, Sohn eines Wirtschaftsdirektors, studierte in Olmütz an der Universität u. wurde 1849 Bezirkshauptmann in Mistek, 1855 Statthaltereirat in Brünn. Lyriker, Epiker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Raphael (Trauerspiel); Das eroberte Granada (Drama) 1848. Rau, Helmi, geb. 26. Juni 1912, gest. 16. Juli 1955 zu Essen, wirkte als Lyrischer Sopran u. Koloratursängerin an den Städtischen Bühnen in Köln. Hauptrollen: Butterfly, Mimi, Gilda, Zerbinetta. Rau, Heribert, geb. 11. Febr. 1813 zu Frankfurt a. M., gest. 26. Sept. 1876 zu Offenbach
Rau
1823
a. M., war zuerst Kaufmannslehrling, studierte dann in Heidelberg u. w u r d e Prediger in Stuttgart, 1849 in Mannheim u. 1868 in Offenbach. Als äußerst fruchtbarer Schriftsteller verfaßte er auch mehrere Opernlibretti. Rau, Karl Paul, geb. 1097, gest. 3. März 1943, wirkte als Schauspieler, zuletzt an den Städtischen Bühnen in Augsburg. Rau, Lieselotte, geb. 22. Aug. 1929 zu Osnabrück, empfing ihre Ausbildung 1949—51 an der Schauspielschule der Städtischen Bühn e n Düsseldorf, debütierte 1951 am Landestheater Salzburg, dem sie als Sentimentale u. Liebhaberin bis 1954 angehörte, um dann an das Stuttgarter Staatstheater zu gehen. Rau, Minnie s. Brinkmann, Rudolf. Raub der Sabinerinnen, Der, Schwank in 4 A k t e n von Franz u. Paul von Schönthan, auf Grund eines gemeinsamen Ergebnisses verfaßt 1833, uraufgeführt 1834 in Berlin, neu bearbeitet von Curt Goetz. Die Hauptrolle des weltberühmten klassischen Schwanks, der Schmierendirektor Striese, w u r d e mit Vorliebe von bedeutenden Schauspielern, wie Emil Thomas, Felix Schweigh o f e n Friedrich Mitterwurzer u. Hugo Thimig dargestellt. Literatur: J. P. Schönthan, W i e der Raub der Sabinerinnen geschah. Briefwechsel zwischen den brüderlichen Autoren (Die ö s t e r reichische Furche Nr. 21) 1953. Rauch, Adolf, geb. 13. Juli 1868 zu Wien, erhielt dramatischen Unterricht von C. A. Friese u. wirkte als Schauspieler u. Operettensänger in W i e n e r Neustadt, Preßburg, Karlsbad, Graz sowie am Theater in der Josefstadt (1894—99) u. am KaiserjubiläumsStadttheater (ab 1899) in Wien. Rauch, Alf, gest. im Juni 1958 zu Frankfurt a. M., studierte in Italien u. bei H. Knothe Gesang, kam über Zürich u. Kassel nach Frankfurt a. M., wo er 1940—44 als Jugendlicher Heldentenor an den Städtischen Bühnen auftrat. Zuletzt wirkte R., der auch an der Mailänder Scala wirkte, als Gesangspädagoge. Rauch, Alice s. Rauch, Hermann. Rauch, Bonifaz, geb. 22. Dez. 1873 zu Arn-
Raucheisen
berg in der Oberpfalz, Benediktiner des Stiftes Metten, wo er auch als Studienprofessor wirkte. Lyriker u. volkstümlicher Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Festspiel zum 50. Jahrestage der Rückkehr der Benediktiner nach Schäftlarn 1916; Das Vilsbiburger Liebfrauenspiel 1922; Der Rattenfänger (Märchenspiel) 1924; Die Teeprinzessin (Singspiel) 1926; Das Spiel vom Heiligen Kastulus 1927; Der Karfunkel (Lustspiel) 1930. Rauch, Hermann, geb. 8. J u n i 1869 zu Berlin, studierte u. promovierte zum Dr. phil. in Freiburg i. Br., bildete sich als Schauspieler bei H. Oberländer aus, wirkte als Charakterdarsteller u. war 1894—96 Direktor des Stadttheaters in Kottbus, 1896—1910 des Residenztheaters in Wiesbaden, wo er 1910 ein eigenes Theater einrichtete, an dem auch seine Frau Alice R. (geb. Blümner) mit großem Erfolg auftrat. 1919 gab er sein eigenes Theater auf, 1921—35 führte er die Kurdirektion in Wiesbaden. Rauch, Jenny, geb. 18. Jan. 1878 zu München, gest. 13. April 1904 zu Berlin, wirkte als Liebhaberin in Gera, Regensburg, Wiesbaden u. am Deutschen Theater in Berlin. Hauptrollen: Haubenlerche, Recha, Ophelia, Kameliendame, Rautendelein, Nora. Rauch, Lydia, geb. 20. Mai 1928 zu Wien, absolvierte das Reinhardt-Seminar in Wien, spielte seit 1945 im Zeittheater Der Igel in Graz, am N e u e n Schauspielhaus in W i e n u. am Landestheater in Linz. Außerdem tritt sie in Filmen auf. Raucheisen, Maria (Ps. Maria Ivogün als Abkürzung ihres Mädchennamens Ilse von Günther), geb. 18. Nov. 1891 zu Budapest, Tochter einer Operettensängerin, w a r 1909 bis 1913 Schülerin von I. Schlemmer-Ambros an der Wiener Musikakademie, w u r d e von Br. W a l t e r in W i e n entdeckt u. an die Münchner Hofoper verpflichtet, wo sie 1913 als Mimi in „La Boheme" debütierte u. bis 1925 wirkte. 1925—32 sang sie an der Städtischen Oper Berlin. Daneben trat sie vielfach als gefeierte Sopranistin in Gastvorstellungen u. bei Festspielen auf. 1916 sang sie bei der Premiere der Neubearbeitung von Stauss' „Ariadne auf Naxos" in Wien die Zerbinetta, 1917 wirkte sie bei der Uraufführung von Pfitzners „Palestrina" mit. 1932 gab sie ihre Bühnenlaufbahn auf u.
Rauchenedcer
1824
wirkte fortan als Lehrerin (u. a. von E. Schwarzkopf, R. Streich, R. Holm u. M. Tanaka), ab 1948 an der Wiener Musikakademie, ab 1950 an der Berliner Musikhochschule (bis 1958). 1956 wurde sie zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin gewählt. In erster Ehe w a r sie 1921—32 mit dem Tenor Karl Erb verheiratet; 1933 heiratete sie den Pianisten Michael R. H. Stukkenschmidt würdigte sie 1958: „Ihre Norina (,Don Pasquale'), Königin der Nacht (,Zauberflöte'), Serpina (,Serva Padrona'), Mimi (.Boheme') u. Zerbinetta (,Ariadne auf Naxos') vermittelten Beglückungen, wie sie k a u m j e auf der Opernbühne erlebt worden sind. Koloratur, Phrasierung, darstellerische Beseelung paarten sich bei der zierlichen Frau zu idealen künstlerischen Leistungen." Rauchenedcer, Georg Wilhelm, geb. 8. März 1844 zu München, gest. 17. Juli 1906 zu Elberfeld, wirkte a b 1862 als Kapellmeister in Aix u. Carpentras, 1869 als Konservatoriumsdirektor in Avignon, ging 1870 nach Zürich, trat mit W a g n e r in Beziehung u. lebte ab 1871 als Orchester- oder Chorleiter bzw. als Musikschuldirektor in Lenzburg, Winterthur, Berlin, Barmen u. Elberfeld. Er komponierte u. a. 7 Opern. Literatur: A. Krings, W u p p e r t a l e r Musiker. G. W. R. (Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte V) 1954. Rauchenegger, Benno, geb. 20. Aug. 1843 zu Memmingen, gest. 1. Aug. 1910 zu München, Sohn eines Schriftstellers, w a r zuerst Kaufmann, später Mitarbeiter an verschiedenen Zeitungen („Augsburger Abendzeitung", .Gartenlaube", . M ü n c h n e r N e u e s t e Nachrichten" u. a.) u. zuletzt Geheimsekretär im Ministerium des Inneren in München. Humoristischer Volksschriftsteller (Erzähler u. Bühnendichter). Eigene Werke: Auf dem Kriegspfad (Alpiner Schwank) 1889; Jägerblut (Volksstück) 1891; Geächtet (Volksstück) 1891; Titel ohne Mittel (Posse) 1892; Kleine Narren (Schwank) 1892; In der Redaktion (Schwank) 1893; Kleopatra (Posse) 1894; Vereinsangelegenheiten (Schwank) 1894; Der Baum der Erkenntnis (Schwank) 1895; Frau Wurzl (Posse) 1897; D' Schatzgräber (Volksstück) 1898; Der Amerika-Seppl (Posse) 1898 (mit R. Manz); Der Berggeist (Schwank) 1898; Führer durch Oberammergau 1900; Anno 48 (Posse) 1901 (mit K. Dreher); Die Generalprobe (Schwank) 1902;
Raullen In der Sommerfrische (Posse) 1902 (mit K. Dreher); Die Vereinsbrüder (Schwank) 1903; Schwäbische Frauen (Festspiel) 1904; Der Herr Graf (Posse) 1904; Das Geheimnis (Volksstück) 1907; Der Paragraphenschuster (Posse) 1907.
Raudnitz, Helene s. Herrmann, Helene. Raufseysen, Philipp Ernst s. Greifswald. Rauh, Adam Joseph, geb. 31. Okt. 1909 zu Büchenbach, studierte am Konservatorium in Leipzig, an der Staatlichen Akademie für Tonkunst München sowie an den Universitäten Leipzig u. München, promovierte 1939 in München mit einer Arbeit über „Heinrich Dorn als Opernkomponist", wirkte 1935—36 als Solorepetitor sowie 1936—44 u. 1949—52 als Chordirigent u. Kapellmeister am Stadttheater Bielefeld, daneben 1938—44 bei den Wagner-Festwochen in Detmold, er k a m 1952 an die Städtischen Bühnen NürnbergFürth. Komponist von Bühnenmusik. Raul, Emanuel, geb. 1843 zu Brünn, gest. im April 1916 zu Kattowitz, sollte W e b e r werden, k o n n t e jedoch 1861 zur Bühne gehen, wirkte nach mehreren kleinen Engagements in Prag, Linz, Bukarest u. Odessa, kam 1871 an das Theater an der Wien, spielte in Liebhaberrollen u. w a r seit 1875 Bühnenleiter u. a. in ö d e n b u r g , Preßburg, Teplitz, Reichenberg u. 25 J a h r e in Kattowitz. Verheiratet mit der Sängerin Käthe Hoppe, Vater der Schauspielerin Jacqueline R. Raul, Fred (eigentlich Alois Greschitz), geb. 20. März 1913 zu Allersdorf in der Steiermark, wirkte nach dem Besuch der Theaterschule als Schauspieler in Graz, Stettin, Augsburg u. Leipzig, ab 1949 als Sänger u. Spielleiter am Landestheater Salzburg, 1956 in Innsbruck u. 1957—58 am Raimundtheater in Wien. Seit 1951 wirkte er auch als Filmschauspieler. Raul, Jacqueline, geb. 16. Mai 1877 zu Wien, Tochter des Schauspielers u. Bühnenleiters Emanuel R., debütierte ohne Ausbildung in Linz u. wirkte dann als Schauspielerin in Preßburg, Karlsbad, Teplitz u. a b 1900 in Hamburg. Raulien, Margarete (Ps. Marga Keler), gest. 22. Sept. 1911 zu Freiberg in Sachsen, wirkte als Schauspielerin.
Raupach
1825
Raupach, Ernst (Ps. Em. Leutner), geb. 21. Mai 1784 zu Straupitz bei Liegnitz, gest. 18. März 1852 zu Berlin, Predigersohn, studierte in Halle Theologie u. wurde 1804 Erzieher in Rußland, wo er sein erstes Stück, ein Sensationsdrama „Die Fürsten Chawansky", spielen ließ. Auch die Erzählung „Die Gründung Moskaus" u. weitere Jugendwerke benützen russische Sujets. 1816 wurde er Professor der deutschen Literatur u. Geschichte an der Hauptbildungsanstalt für Pädagogen in St. Petersburg. Persönliche Mißhelligkeiten veranlaß ten 1822 seine Rückkehr nach Deutschland. Nach vorübergehendem Aufenthalt in Weimar wandte er sich nach Berlin, wo er als Modedramatiker rasch weithin bekannt wurde. Theatralisch, effekthaschend, vorwiegend auf Unterhaltung bedacht, mit sentenzhafter Rhetorik herausgeputzt, erwiesen sich seine 117 Stücke (Lustspiele, Gesellschaftsdramen, Historiendramen u. Opern) als höchst erfolgreich, jedoch ohne dauernde Nachwirkung. Als Lustspieldichter zeigte er beste Anlagen u. verdiente, der Vergessenheit entrissen zu werden. Volkstümlich lebendig erhielt sich sein in Österreich u. Bayern noch heute zu Allerseelen gespieltes Rührstück „Der Müller u. sein Kind", das R. M. Prosl 1907 zu einem Opernlibretto umgestaltete (Musik von B. von Uji). Eigene Schritten: Die Fürsten Chawansky (Trauerspiel) 1811 (aufgeführt 1819); Die Matrone von Ephesus (Lustspiel) 1811; Timoleon der Befreier (Dramatisches Gedicht) 1814; Dramatische Dichtungen (Timoleon — Lorenzo u. Cecilia — Die Fürsten Chawansky) 1818; Die Erdennacht (Dramatisches Gedicht) 1820; Die Gefesselten (Dramatische Dichtung) 1821; Der Traum ein Märchen oder Das Märchen ein Traum (Dramatische Phantasie: Rochlitz' Mitteilungen II) 1822; Die Königinnen (Dramatisches Gedicht) 1822; Der Liebe Zauberkreis (Dramatisches Gedicht) 1824; Die Freude (Trauerspiel) 1825; Laßt die Toten ruhen! (Lustspiel) 1825; Kritik u. Antikritik (Lustspiel) 1825; Die Leibeigenen oder Isidor u. Olga (Trauerspiel) 1826; Die Bekehrten (Lustspiel) 1826; Alanghu (Schauspiel) 1827; Die Schleichhändler (Lustspiel) 1828; Rafaele (Trauerspiel nach einer neugriechischen Sage) 1828; Die Tochter der Luft (Mythologische Tragödie) 1829; Die feindlichen Brüder (Posse) 1829; Dramatische Werke komischer Gattung 4 Bde. 1829—35; Der Zeitgeist (Posse) 1830; Der Müller u. sein Kind (Drama) 1830; König Enzio Iis
Raupp
(Drama) 1831; Jakobine von Holland (Drama) 1832; Der Wechsler (Lustspiel) 1832; Denk' an Cäsar (Posse) 1833; Schelle im Monde (Dramatisches Märchen) 1833; Der Stiefvater (Lustspiel nach Holberg) 1833; Cromwell (Trilogie) 1834; Robert der Teufel (Romantisches Schauspiel) 1834; Der Nibelungenhort (Tragödie) 1834; Genoveva (Trauerspiel) 1834; Tassos Tod (Trauerspiel) 1835; Vormund u. Mündel (Schauspiel) 1835; Der Zeitgeist (Posse) 1835; Der Nasenstüber (Posse) 1835; Dramatische Werke ernster Gattung 16 Bde. 1835—43; Das Märchen im Traum (Dramatisches Gedicht in 3 Abteilungen) 1836; Die Geschwister (Schauspiel) 1837 (gedruckt im Jahrbuch deutscher Bühnenspiele XXV 1846. Das Ps. Em. Leutner für die Berliner Uraufführung wählte R.r um seinen Gegner zu beweisen, daß der Erfolg seiner Stücke in ihrem Wert, nicht im zugkräftigen Namen des Autors begründet sei); Die Hohenstaufen (16 Dramen) 8 Bde. 1837; Corona von Saluzzo (Schauspiel) 1840; Der Prinz u. die Bäuerin (Trauerspiel nach einer alten Novelle) 1840; Themisto (Tragödie) 1840; Die Schule des Lebens (Schauspiel nach einer alten Novelle) 1841; Mirabeau (Drama) 1850; Maria, Königin von Schottland (Jahrbuch deutscher Bühnenspiele) 1858. Literatur: P. Raupach (Witwe), E. R. 1863; E. Solle, Der Müller u. sein Kind (Aus meiner Studienmappe) 1906; E. Wollt, R. Hohenstaufendramen (Diss. Leipzig) 1911; K. Bauer, R. als Lustspieldichter 1913; K. Kohlweyer, R. u. die Romantik (Diss. Göttingen) 1923; W. Sauer, Konradin im deutschen Drama 1926; M. M. Rabenlechner, Die gesuchte Originalausgabe eines R.-Theaterstückes (Neue Streifzüge eines Bibliophilen) 1934; Fr. Sengle, Das deutsche Geschichtsdrama — Geschichte eines literarischen Mythos 1952. Raupach, Hermann Friedrich, geb. 1728 zu Stralsund, gest. 1778 zu St. Petersburg, Sohn des Organisten u. Komponisten Christoph R. (1686—1744), wurde bekannt durch gemeinsame Improvisationen an zwei Klavieren mit W. A. Mozart 1766 in Paris, wirkte aber die meiste Zeit (1756—62 u. ab 1768) als Kapellmeister der Hofoper in St. Petersburg. Neben 4 Balletten komponierte er die Opern „Alceste" (1758, russisch) u. „Siroe". Raupp, Ludwig, geb. 1845, gest. im Febr. 1931, war zunächst Schauspieler, dann Ausstattungschef in Meiningen u. schließlich Chef des Kostümwesens am Hoftheater in
Rausch
1826
Berlin. Er wurde mit dem Titel eines Geheimen Hofrats ausgezeichnet. Rausch, Theo (Ps. Till Wippchen), geb. 9. Juni 1908 zu Köln, war bis 1931 Bauingenieur, dann freier Schriftsteller. Nach Kriegsdienst u. Gefangenschaft ließ er sich in Münchhof bei Siegburg nieder. Vorwiegend Bühnen- u. Filmschriftsteller. Eigene Werke: Zwei Geschlechter (Schauspiel) 1931; König Danni (Tragikomödie) 1932; Laterna magica (Drama) 1935; Im Bingerloch ist der Teufel los (Volksstück) 1939. Rauscher, Jakob Wilhelm, geb. 1802 zu Wilfersdorf in Österreich, wirkte als Tenor 1821—22 in Wien am Theater an der Wien, 1822—25 an der Italienischen Oper, 1826 am Hoftheater in Hannover u. dann am Stuttgarter Hoftheater. Als Gast trat er u. a. in Mailand, "Venedig, Preßburg, Graz und München auf. Rauscher Othmar (seit 1828) Ritter von, geb. 6. Okt. 1797 zu Wien, gest. 24. Nov. 1875 das., Sohn eines Regierungsrats, wurde 1823 Priester, 1826 Professor in Salzburg, 1832 Direktor der Orientalischen Akademie in Wien, 1849 Fürstbischof von Seckau u. 1853 Fürsterzbischof von Wien. R. war in seiner Jugend mit Grillparzer bekannt. Kirchenhistoriker u. religiöser Schriftsteller; Bühnendichter. Eigene Werke: Catilina (Drama) 1813; Die Braut des Sultans (Drama) 1817; Alzire (Drama); Die Freunde (Drama); Der Wahn (Drama); Konradin (Drama). Literatur: C. Woüsgruber, Kardinal O. R. 1888.
Rauscher von Steinberg, Ernst (Ps. Ernst Alm wart), geb. 9. Sept. 1834 zu Klagenfurt, gest. 18. Aug. 1919 das., Benediktinerzögling, studierte in Wien, Leoben u. Prag u. lebte dann in seiner Heimat. Von Holtei u. Hammerling literarisch gefördert, stand er als Lyriker, Epiker u. Bühnenschriftsteller dem Münchner Dichterkreis nahe. Auch Ubersetzer. Eigene Werke: Am Vorabend des 18. August (Festspiel) 1861; Friedrich der Schöne (Drama) 1863; Johanna von Castilien (Drama) 1865; Er muß wollen (Lustspiel) 1868; Die gefährliche Freundin (Lustspiel) 1872; Antimor (Dramatische Satire auf E. von Hartmanns Philosophie des Unbewußten) 1873; Die Heilquelle (Lustspiel) 1873;
Raymond
Unvergeßlich (Drama) 1898; Ein Dämon (Drama) 1904. Literatur: L. Jahne, E. R. Ritter von Steinberg (Carinthia CX) 1920. Rautenstrauch, Johann, geb. 10. Jan. 1746 zu Erlangen, gest. 8. Jan. 1801 zu Wien, studierte in Wien, wurde katholisch, Hofagent u. war 1775—81 Herausgeber der privilegierten „Realzeitung". Dramatiker u. Satiriker. Eigene Werke: Die unversehene Wette (Lustspiel) 1771; Der Jurist u. der Bauer (Lustspiel) 1773; Der Haushahn (Lustspiel) 1783. Literatur: E. Schlesinger, J. R. 1897. Raven, Hans s. Möcke, Hans. Raven, Theo, gest. 15. Nov. 1923, spielte Charakterrollen 1890—91 in Reval, 1891—92 in Lodz u. war Spielleiter u. Sänger am Stadttheater in Magdeburg. Ravens, Hans, geb. 26. Juni 1848 zu Berlin, gest. im Jan. 1900, Sohn eines Großindustriellen, war 1874—75 Direktor des Stadttheaters in Breslau, zuletzt Schauspieler u. Regisseur am Clevelandtheater in Cleveland (Ohio). Ravensberg, von s. Jacobi, Otto. Raymond, Fred (eigentlich Raimund Friedrich Vesely), geb. 20. April 1900 zu Wien, gest. 10. Jan. 1954 zu Uberlingen, war zunächst Bankkaufmann, lebte dann als Komponist in Berlin, Salzburg, Hamburg u. Uberlingen. Komponist von Schlagern, Operetten, Singspielen u. Filmmusik. Eigene Werke: Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren (Singspiel) 1927; Damals in Jena (Singspiel) 1927; Die Welt um Mitternacht (Revue) 1927; In einer kleinen Konditorei (Musikalische Komödie) 1929; Die Jungfrau von Avalun (Singspiel) 1929; Der Königsleutnant (Singspiel) 1932; Liebling, Schwindel' nicht! (Musikalisches Lustspiel); Lauf ins Glück (Operette) 1934; Ball der Nationen (Operette) 1935; Auf großer Fahrt (Operette) 1936; Marielu (Operette) 1937; Maske in Blau (Operette) 1938; Saison in Salzburg (Operette) 1938; Das Bett der Pompadur (Operette) 1939; Die Perle von Tokay (Operette) 1941; Christian mit Herz (Operette) 1946; Konfetti (Operette) 1948; Wohin mit der Frau? (Operette) 1949; Flieder in Wien (Operette) 1949; Geliebte Manuela (Operette) 1951.
Razga von Rasztoka
1827
Razga von Rasztoka (Ps. Thalboth), Heinrich, geb. 15. Juli 1841 zu Prag, gest. 16. Jan. 1896 zu Wien, Sohn eines Pfarrers, der am ungarischen Aufstand teilnahm u. 1849 als Hochverräter hingerichtet wurde, studierte in Wien, trat 1859 in die österreichische Armee ein, ging jedoch 1865 in Ofen zur Bühne. Er spielte an verschiedenen Orten, 1868—77 am Theater an der Wien, 1877 bis 1884 am Wiener Stadttheater u. dann wieder am Theater an der Wien. Auch als Regisseur u. Leiter des Ausstellungstheater bei der Kunst- u. Theater-Ausstellung in Wien 1892 war er geschätzt. Von seinem eigenen Bühnenschaffen fand die Gesangsburleske „Unser Wien im 20. Jahrhundert" (1871) besonderen Beifall. Razum, Hannes, geb. 19. Febr. 1907 zu Berlin, studierte in Berlin u. Frankfurt a. M., promovierte zum Dr. phil., wurde zunächst Journalist, debütierte 1937 am Stadttheater in Aachen, wo er 1936—38 Erster Dramaturg u. Spielleiter war, u. wurde 1938 Oberspielleiter u. stellvertretender Intendant in Gießen, 1940 Erster Spielleiter der Städtischen Bühnen Düsseldorf, 1942 Schauspieldirektor des Deutschen Theaters im Haag, 1945 des Markgrafentheaters in Erlangen, 1949 Oberspielleiter u. Chefdramaturg der Städtischen Bühnen Mönchen-Gladbach-Rheydt u. 1950 Schauspieldirektor des Theaters der Freien Hansestadt Bremen. R., der mehrere Uraufführungen u. dt. Erstaufführungen inszenierte, trat auch als Bühnenschriftsteller hervor. Eigene Werke: Salz u. Brot (Laienspiel) 1935j Die Machthaber (Drama) 1938; Medea in Korinth (Trauerspiel nach Klinger) 1939; Die Mönchsinsel (Komödie) 1943; Das gefährliche Leben (Schauspiel) 1944; Die Gräfin von Patignolles (Komödie) 1946. Rebenstein, Ludwig, geb. 1795 zu Berlin, gest. 22. Okt. 1834 zu Berlin, wurde in Berlin ausgebildet, wo er auch als Sänger (Tenor) u. Schauspieler (Heldenliebhaber) an der Hofoper u. 1803—34 am Hoftheater auftrat. Hauptrollen: Don Carlos, Romeo, Max. Reber, Hilde (eigentlich Mathilde Theresia R.), geb. 9. Dez. 1925 zu Bern, debütierte nach dem Besuch der Theaterschule 1946 am Stätdtebundtheater Solothurn, spielte 1949 bis 1951 am Bernhardttheater u. Schauspielhaus in Zürich, 1951—52 am Tiroler Landestheater Innsbruck u. kam 1952 an das Stadttheater Saarbrücken. 115»
Rech
Rebhun, Paul, geb. um 1505 zu Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich, gest. 1546 zu ölsnitz oder in Voigtsberg, studierte in Wittenberg (zeitweilig im Hause Luthers, befreundet mit Melanchthon), wurde zuerst Schulmeister in Kahla, dann in Zwickau, 1538 Rektor u. Pfarrer in Plauen, 1542 Superintendent in Olsnitz. R. ist ein Hauptvertreter des volkstümlichen protestantischen Schuldramas. Eigene Werke: Geistlich Spiel von der gottfürchtigen u. keuschen Frauen Susannen 1535—36 (Neudrucke von K. Goedeke 1849, H. Palm = Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart IL 1859, J. Tittmann 1868); Hochzeitsspiel auf die Hochzeit von Kana 1538 (Neudruck von H. Palm 1859); Die Klag des armen Manns oder Sorgenvoll (Poetischer Dialog) 1540. Literatur: R. Pilger, Die Dramatisierungen der Susanna im 16. Jahrhundert (Zeitschrift für deutsche Philologie IX) 1880. Rebiczek (Rebiczek-Rosar), Franz (Ps. Hannes Kernegger), geb. 6. Febr. 1891 zu Taus im Böhmerwald, studierte in Wien u. Innsbruck, promovierte zum Dr. phil., bereiste Europa, nahm am Ersten Weltkrieg als Artillerieoffizier teil u. wurde dann Leiter des Landesbildungsamtes in Wien, zuletzt Regierungsrat in Krems an der Donau. Folklorist, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ecce vitae somnium (Ein Spiel von Mann u. Weib) 1920; Der Tor (Tanz-Drama) 1927; Kaffee Tegethoff (Schauspiel) 1932; Dreikönig (Schauspiel) 1937; Winterstürme (Schauspiel) 1939. Rebling, Friedrich, geb. 14. Aug. 1834 zu Barby, gest. 15. Okt. 1900 zu Leipzig, studierte 1852—55 am Konservatorium in Leipzig, debütierte 1858 als Joseph am dortigen Stadttheater, ging dann nach Rostock, Königsberg u. Breslau u. kehrte 1865 nach Leipzig zurück. 1877 übernahm er eine Dozentur am Leipziger Konservatorium, Hauptrollen: David, Mime, Joseph. Literatur: Lüstner, Fr. R. (Monatshefte für Musikgeschichte XXXIII) 1900. Rech, Geza, geb. 25. Juni 1910 zu Wien, nahm in Wien Gesangs- u. Schauspielunterricht u. besuchte die Universität, promovierte 1935 zum Dr. phil., wirkte 1935—45 als Schauspieler, Dramaturg u. Regisseur in Rudolstadt, Stralsund, Gelsenkirchen u. an der Volksoper in Wien, arbeitete dann für den Rundfunk u. wurde 1950 Leiter der
Rechnitz
1828
Wissenschaftlichen Abteilung u. Dozent für Dramaturgie u. Opernregie am Mozarteum Salzburg. Rechnitz, Stefan, geb. 15. A u g . 1888 zu Bad Hall (Oberösterreich), war als Direktor in der Industrie tätig. Roman- u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das sind G'schichten (Volksstück) 1951; Gesühnte Schuld (Volksstück) 1955.
Reden-Esbeck
widmete sich dann an der Münchner Hofoper theatertechnischen u. Verwaltungsstudien. Später ließ er sich als freier Schriftsteller in Pasing nieder, zuletzt auf seinem Gut Poing bei Truchtlaching in Oberbayern. Zwischendurch war er in Afrika. Seit 1933 katholisch, 1944 verhaftet. Er schrieb vorwiegend Erzählungen, Romane u. Essays, aber auch Bühnenstücke.
Recht, L. s. Just, Johann Karl Ludwig.
Eigene Werke: Uradel (Tragödie: Schaubühne 11. Jahrgang) 1915; Joannes (Dramatische Passion) 1920; Bomben auf Monte Carlo (Komödie) 1932.
Reck, Johann Jakob Christian von, geb. 14. M a i 1756 zu Regensburg, war seit 1797 preußischer Justizamtmann in Herrieden u. Burgthann bei Ansbach. V o r allem Dramatiker.
Recke, Emil, geb. 1859, gest. 7. März 1945 zu Brünn, spielte Jugendliche Helden und Liebhaber 1890—91 in Reichenberg u. ab 1891 für v i e l e Jahre am Stadttheater in Brünn.
Eigene Werke: Sie fehlen alle (Schauspiel) 1783; G. E. Lessings Lustspiel Der Schlaftrunk, zu Ende gebracht 1785; Uber den gegenwärtigen Zustand des deutschen Theaters u. den Einfluß der reisenden Gesellschaften 1787; Der Krieg im Hause oder List gegen List (Schauspiel, aus dem Spanischen u. Französischen frei bearbeitet) 1790; Neues Gesellschaftstheater (aus dem Französischen) 1790; Karl IX. oder Die Schule der Könige (Trauerspiel, aus dem Französischen nach Chenier) 1790; O l i v i e Amenuti (Trauerspiel) 1790. Reck, Maximilian, geb. 11. Sept. 1818 zu Nürnberg, gest. 6. M a i 1885 das., wurde als Sohn eines Offiziers zunächst Offizier, trat dann durch Übersetzungen aus dem Französischen u. Englischen hervor, begründete 1850 den „Nürnberger Plakatanzeiger" und übernahm 1868 die Leitung des Stadttheaters in Nürnberg, das er zu großer Blüte brachte. Er wurde als einer der bedeutendsten Theaterleiter seiner Zeit geachtet. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Hans R. die Leitung. Literatur: H. Weninger, Das alte Stadttheater in Nürnberg 1833—1905 (Diss. München) 1932. Reck-Malleczewen, Friedrich, geb. 11. Aug. 1884 auf Gut Malleczewen in Ostpreußen, gest. 17. Febr. 1945 (im Konzentrationslager Dachau), Sohn eines preußischen Vaters u. einer österreichischen Mutter, promovierte zum Dr. med., bereiste Belgien, England, Süd-, Mittel- u. Nordamerika, beobachtete die mexikanische Revolution, wirkte, heimgekehrt, in Stuttgart als Theaterkritiker u.
Recke-Volmerstein, Ria v o n der, geb. 1857 zu Köln, gest. 27. Mai 1930 zu Zürich, gehörte 1906—21 dem Stadt-Pfauentheater in Zürich als Schauspielerin an. Reckhard (geb. v o n Kuhnenfeld), Helene, geb. 17. Juli 1873, gest. 24. Juli 1950, wirkte als Opernsängerin in Salzburg, Brünn und Düsseldorf. Recknitz, Hans Joachim, geb. 20. Jan. 1905 zu Großrodensleben, debütierte 1927 in „Tasso" am Landestheater Meiningen u. kam über Engagements in Karlsruhe, Mannheim, Essen, Hamburg u. Köln 1954 an das Städtische Theater in Leipzig. Reday, Horst, geb. 16. Juli 1924 zu München, Schüler seines Stiefvaters Heinz Pringsheim, v o n G. Hann, H. H. Nissen u. R. Hartmann, wirkte als Regieassistent an den Städtischen Bühnen Nürnberg, kam dann nach Düsseldorf u. führte als Gast Opernregie in München, Zürich, Oslo, Bremen, Salzburg, Augsburg, Coburg u. Dresden. Reden (geb. v o n Boja), Helene von, gest. 14. M a i 1897 zu Weimar, kreierte 1840 die Kunigunde in Lortzings „Hans Sachs", zog sich aber nach ihrer Heirat mit dem Geheimrat von R. von der Bühne zurück. Reden-Esbeck, Friedrich Johann Freiherr von, geb. 22. Juni 1842 zu Stettin, gest. 14. März 1889 zu Nürnberg, wirkte als Opernsänger, zeitweise auch als Spielleiter ab 1862 in Kronstadt, Kassel, Mannheim, Düsseldorf, Köln, Rotterdam, Prag, Mainz, Augsburg, Nürnberg u. an der Krolloper in
Reden-Tilgner
1829
Berlin. Er gab 1879 das Deutsche Bühnenlexikon heraus u. verfaßte mehrere Schauspiele. Reden-Tilgner (verheiratete Pansa), Helene von, geb. 11. April 1849 zu Frankfurt a. M., trat auf als Sentimentale Liebhaberin, aber auch in Dramatischen Partien in Wien, Pest, Prag u. Mainz u. ließ sich dann als Gesangslehrerin in München nieder. Redentiner Osterspiel, ein 1464 entstandenes, 2033 Verse umfassendes Osterspiel, das wahrscheinlich nicht in Redentin entstanden, sondern vermutlich in Lübeck geschrieben u. aufgeführt worden ist. Der „hovemester to Redentyn Peter Kalff" ist vermutlich auch nicht — wie lange Zeit angenommen wurde — Verfasser, sondern Schreiber der überlieferten Handschrift. Ausgaben von R. Froning, „Das Drama des Mittelalters" (Kürschners Deutsche Nationalliteratur XIV) 1892, A. Freybe, „Die Handschrift des R. O. in Lichtdruck mit einigen Beiträgen zu einer Geschichte u. Literatur" 1892, C. Schröder, „Das R. O. nebst Einleitung u. Anmerkungen" (Niederdeutsche Denkmäler V) 1893, W. Stammler 1925 u. W. Krogmann 1937. Übertragungen von M. Gümbel-Seiling 1918, G. Struck 1920, W. Krogmann 1931, A. E. Zucker 1941. Literatur: E. Spener, Die Entstehung des R. O. (Diss. Marburg) 1922; W. Gehl, Metrik des R. O. (Diss. Rostode) 1923; G. Rosenhagen, Das R. O. im Zusammenhang mit dem geistlichen Schauspiel seiner Zeit (Niederdeutsches Jahrbuch LI) 1925; W. Krogmann, Die zweite weibliche Rolle im R. O. (Zeitschrift für deutsche Philologie LIII) 1928; E. Krüger, Eine Eigentümlichkeit des komischen Gehaltes in den niederdeutschen geistlichen Spielen des Mittelalters, insbesondere im R. O. (Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung XLV) 1932; E. Hartl, Das Drama des Mittelalters I u. II (Konkordanzen) 1937 (Deutsche Literatur in Entwidclungsreihen); G. Schieb, Zum R. O. (Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache LXX) 1948; A. Leitzmann, Kleine Bemerkungen zum R. O. (Niederdeutsche Mitteilungen IV) 1948; H. Rosenfeld, Das R. O. — ein Lübecker Osterspiel (Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache LXXIV) 1952. Reder, Ferdinand, geb. 1815 zu Breslau, gest. 21. Sept. 1843 das., spielte Jugendliche Helden* u. Komische Charakterrollen in Hamburg u. Breslau.
Redwitz
Redern, Wilhelm Graf von, geb. 9. Dez. 1802 zu Berlin, gest. 4. Nov. 1883 das., war 1828 bis 1842 Generalintendant der Königlichen Schauspiele in Berlin. Er schrieb u. a. eine Oper „Christine" (1860). Redlich, Elisabeth, geb. 1870, gest. 9. Jan. 1929 zu Buer in Westfalen, wirkte in der Theatertruppe ihres Mannes Samuel R. als geschätzte Komische Alte. Hauptrollen: Mutter Wolfen („Der Biberpelz"), Wittichen („Die versunkene Glocke"). Redlich, Samuel, geb. 1852, gest. 11. März 1926 zu Buer in Westfalen, gastierte mit einer eigenen Theatertruppe in den Städten des Rheinlands u. Westfalens, ließ sich nach dem Ersten Weltkrieg dauernd in Buer nieder u. mußte seine Gesellschaft, der auch seine Frau Elisabeth R. angehörte, wegen finanzieller Schwierigkeiten auflösen. Redwitz, Fritz, geb. 1. Sept. 1871 zu Obisfelde, gest. 21. Dez. 1919 zu Kiel, machte sich zuerst als Operettentenor bekannt, konnte dann aber wegen eines Leidens nur noch als Schauspieler im Komischen Fach auftreten; zuletzt war er Mitglied des Operettentheaters in Kiel. Redwitz, Julie von, geb. 19. Nov. 1860 zu Budapest, gest. 7. Jan. 1935 zu Wuppertal, stand bereits als dreijähriges Kind auf der Bühne, wurde mit 5 Jahren Spitzentänzerin im Kinderballett, spielte Kinderrollen am Burgtheater, am Josefstädtertheater in Wien u. am Landestheater in Linz u. kam schon mit 13 Jahren als Naive nach Karlsruhe. Später wirkte sie als Soubrette in Posse und Oper (u. a. 1890—92 in Ulm), zuletzt als Schauspielerin am Wallnertheatei in Berlin u. seit 1909 am Stadttheater in Elberfeld, wo sie bis zu ihrem Abschied von der Bühne 1928 das Fach der Komischen Alten vertrat. Redwitz (-Schmölz), Oskar Freiherr von, geb. 28. Juni 1823 zu Lichtenau bei Ansbach, gest. 6. Juni 1891 in der Heilanstalt St. Gilgenberg bei Bayreuth, studierte in Erlangen u. München, veröffentlichte 1849 ein lyrisch-episches Gedicht „Amaranth", das großes u. — als einziges seiner Werke — länger anhaltendes Aufsehen erregte, arbeitete als Rechtspraktikant in Speyer u Kaiserslautern, studierte dann aber deutsche Philologie u. ging 1851 als Professor für deutsche Literatur nach Wien. 1853 bis 1861 bewirtschaftete er seine Güter Schmölz
Réer
1830
u. Theisenort, seit 1861 lebte er in München (1858—62 liberaler Abgeordneter), Meran u. Aschaffenburg, seit 1872 auf dem Schillerhof bei Meran. Er endete als Morphinist. Die Erzählerin u. Memoirenschreiberin Marie Freiin von Redwitz (-Schmölz) war seine Tochter. Eigene Werke: Sieglinde ( Trauerspiel) 1854; Thomas Morus (Historisches Trauerspiel) 1856; Philippine Welser (Historisches Trauerspiel) 1859; Der Zunftmeister von Nürnberg (Historisches Trauerspiel) 1860; Der Doge von Venedig (Historisches Trauerspiel) 1863. Literatur: W. von Merkel, Sieglinde, ein Normallustspiel 1854.
Reger
tierte 1946 am Lustspiel- u. Operettentheater in Stuttgart, wo er bis 1948 an verschiedenen Bühnen als Gast auftrat, gründete 1948 eine Freie Bühne in Klosterreichenbach, die er bis 1950 leitete, u. ging dann an das Landestheater Würtemberg-Hohenzollern nach Tübingen.
Regau, Thomas, s. Stauder, Heinz.
Regensburg, nachdem R. schon früh mit geistlichen Spielen hervorgetreten war (u. a. wurde 1194 ein Prophetenspiel aufgeführt), entfaltete sich seit dem Barock eine reiche Pflege der dramatischen Kunst durch die Aufführung geistlicher Spiele, von Schuldramen u. Komödien u. Spielen der Bürger; über eine Aufführung der Jesuitenschüler im September 1786 berichtete auch Goethe. Mit der Übersiedlung des Thurnu. Taxisschen Hofes nach R. erhielt das künstlerische Leben in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts neue Impulse durch ein erweitertes Weltbild, das sich in der Übernahme des französischen Theaters (1760 bis 1774), der italienischen Oper (1774—78 u. 1784—86) u. die deutsche Schaubühne (1778 bis 1784) ausdrückte. 1786 wurde die Hofbühne aufgelöst, als Theaterdirektoren folgten darauf E. Schikaneder, J. Rechenmacher, R. Waizhofer u. J. Chr. Kaffka. 1804 wurde ein neuer Theaterbau errichtet, der 1849 einem Brand zum Opfer fiel. 1852 wurde als neues Theater das Neue Haus in Betrieb genommen. Literatur: P. Wild, ü b e r Schauspiele u. Schaustellungen in R. (Verhandlungen des Historischen Vereins von Oberpfalz u. R. LIII) 1901; H. Rausse, 125 Jahre Stadttheater R. (Das Bayerland LXI) 1930; S. Färber, Das R. Fürstlich Thum u. Taxissche Hoftheater u. seine Oper (1760—1786) (Verhandlungen des Historischen Vereins von Oberpfalz u. R. LXXXVI) 1936; E. Hartl, Das R. Osterspiel u. seine Beziehungen zum • Freiburger Fronleichnamsspiel (Zeitschrift für deutsches Altertum LXXVIII) 1941; J. Poll, Ein Osterspiel, enthalten in einem Prozessionale der Alten Kapelle in R. (Kirchenmusikalisches Jahrbuch XXXIV) 1950; Anonym, 100 Jahre R. Stadttheater (Die Bühnengenossenschaft IV) 1952/53; H. Pigge, Geschichte u. Entwicklung des R. Theaters (1786—1859) (Diss. München) 1954.
Regehly, Manuel Kurt Eberhard, geb. 21. August 1923 zu Liegnitz in Schlesien, nahm 1938—41 privaten Schauspielunterricht, besuchte 1941—42 noch die Theaterschule Hellmuth Bergmann in Berlin, debü-
Reger, Philipp Salomon, geb. 1804 zu Straßburg, gest. 23. Febr. 1857 zu Berlin, kam schon als Kind zur Bühne, wirkte in Speyer, Freiburg i. Br., Offenburg, Rastatt, Köln, Aachen, ging 1829—30 mit der ersten
R6er (geb. Dirks), Auguste, geb. 31. Okt. 1817 zu Marienwerder, gest. 27. Febr. 1886 zu Coburg, wurde von A. Crelinger in Berlin ausgebildet u. wirkte zunächst als Soubrette, später als Komische Alte 1842—82 am Hoftheater Coburg-Gotha. Gattin von Julius R., Mutter von Rudolph R. R6er, Julius, geb. 16. Sept. 1817 zu Berlin, gest. 13. März 1884 zu Coburg, begann als Heldentenor 1838 am Königstheater in Berlin, wirkte dann in Breslau, Hamburg u. am Dresdner Hoftheater u. ging 1841 an das Hoftheater von Coburg-Gotha, dem er bis 1875 angehörte. Gatte von Auguste R., Vater von Rudolf R. Hauptrollen: Eleazar, Masaniello, Arnold, Prophet, Raoul, Lyonel, Herzog („Rigoletto"), Fra Diavolo, Manrico. R6er, Rudolph, geb. 20. April 1846 zu Coburg, Sohn von Auguste u. Julius R., bildete sich in Wien bei Arlet aus u. sang als Tenor fast alle Buffo- und Operettenpartien sowie Komische Rollen. Er trat in Posen, Köln, Ems, Aachen, Hamburg, Würzburg sowie in Norwegen u. Schweden als Gast auf u. ging 1867 an das Hoftheater von CoburgGotha. Reetz, Robert s. Platzer, Martin. Regan, Anna s. Schimon, Anna.
Regnier
1831
Deutschen Oper nach Paris u. 1832 zu Immermann nach Düsseldorf, sang dann In Mainz, Breslau u. 1837—44 in Leipzig, wo er für seinen Kollegen Lortzing das Textbuch zu „Hans Sachs" schrieb, gehörte 1844—55 dem Stadttheater in Frankfurt a. M. an u. schließlich, als Nachfolger M. Rotts, dem Königlichen Schauspielhaus in Berlin. In Sprechstücken trat R. als Charakterdarsteller auf. Regnier, Charles, geb. 22. Juli 1914 zu Freiburg i. Br., nahm in Berlin Schauspielunterricht, war engagiert in Hannover, 1938 bis 1941 in Greifswald u. kam 1941 als Schauspieler u. Spielleiter an die Kammerspiele in München, wo er auch an der Falckenberg-Schule lehrt. Daneben wirkte er 1951 bis 1952 am Düsseldorfer Schauspielhaus, ab 1954 an den Städtischen Bühnen Wuppertal u. am Schauspielhaus Bochum sowie bei zahlreichen Gastvorstellungen. Außerdem wurde er bekannt durch Übersetzungen u. deutsche Bearbeitungen u. vor allem durch seine Tätigkeit als Filmschauspieler. Mit Pamela Wedekind verheiratet. Regulus, Marcus Atilius, römischer Feldherr, Konsul 267 v. Chr., besiegte 256 v. Chr. die Flotte Karthagos, wurde jedoch geschlagen, gefangen u. von den Karthagern, da er einen günstigen Frieden mit seiner Vaterstadt nicht erwirken konnte, grausam hingerichtet. Tragischer Held. Behandlung: J. U. von König, R. (Trauerspiel) 1725j F. A. Prinz zu Braunschweig, R. (Trauerspiel) 1767; A. A. Meyer, R. (Schauspiel) 1790; H. J. von Collin, R. (Trauerspiel) 1802. Reh, Hans, geb. 21. Febr. 1889 zu Limbach in Sachsen, studierte u. promovierte zum Dr. phil. in Leipzig u. wirkte als Studienrat in Leipzig u. Annaberg im Erzgebirge. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Graf Tisza (Drama) 1930; Der Stülpner Karl (Volksstück) 1931; Obererzgebirgische Passionsspiele 1932; Weihnachtliches Altarspiel 1932; Die lange Schicht (Bergmannstück) 1933; Das Spiel vom Frohnauer Hammer (Handwerkerspiel) 1933; Theodor Körner (Volksstück) 1934; Deutsches Osterspiel 1935. Reh-Caliga (geb. Ihle), Auguste, geb. 13. April 1858 zu Arolsen, gest. 7. Juni 1931 zu München, Schülerin von Mathilde Marchesi in Wien, heiratete 1883 den Helden-
Rehberg
tenor Friedrich Caliga-Reh, sang 1886 in Stuttgart, dann bei A. Neumann, in Augsburg, Basel, Mainz u. Halle, ging 1912 als Gesangslehrerin an die Weimarer Musikschule u. schließlich nach München. Rehan, Robert, geb. 13. März 1901 zu Kiel, studierte am Straßburger Konservatorium sowie 1922 noch bei Pfitzner an der Berliner Akademie der Künste, war 1925—27 Theaterkapellmeister in Aachen, 1934—44 Dramaturg der Kölner Oper u. wirkte dann als Klavierbegleiter. Neben symphonischen Werken schrieb er eine Oper „Der verklärte Satan" (1949). Rehbaum, Theobald, geb. 7. Aug. 1835 zu Berlin, gest. im März 1918 das., wirkte als Librettist, Ubersetzer u. Bearbeiter zahlreicher Schauspiele u. Opern sowie als Komponist. Eigene Werke: Don Pablo (Oper) 1880; Das steinerne Herz (Oper) 1885; Turandot (Oper) 1888; Oberst Lumpus (Oper) 1892. Rehbein, Wilhelm, geb. 18. Okt. 1830 zu Mülheim an der Ruhr, gest. 16. Mai 1909 zu Wermelskirchen. Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Weg zum Glück (Festspiel) 1893; Engelbert (Drama) 1894; Cäcilie (Libretto) 1894. Rehberg, Gerhard Paul Waldemar, geb. 31. Jan. 1920 zu Schwerin, studierte zunächst Jura, bildete sich dann bei Lucie Höflich an der Schauspielschule des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin aus, dem er 1947—49 als jugendlicher Komiker u. Charakterspieler angehörte, u. wurde 1948 Schauspieler u. Spielleiter des Theaters in Greifswald. Daneben arbeitete er für den Rundfunk. Rehberg, Hans, geb. 25. Dez. 1901 zu Posen, gest. Juni 1963 zu Duisburg, lebte in Pieskow in der Mark, dann auf Schloß Ochelhermsdorf in Schlesien u. später in Hohenschäftlarn im Isartal. Vorwiegend Bühnenschriftsteller, der sich vor allem unter dem Nationalsozialismus großer Beliebtheit erfreute. Eigene Werke: Cecil Rhodes (Schauspiel) 1932; Johannes Kepler (Schauspiel) 1933; Der Tod u. das Reich 1934; Der große Kurfürst (Schauspiel) 1934; Friedrich I. (Schauspiel) 1934; Friedrich Wilhelm I. (Schauspiel) 1935; Friedrich der Große (Schauspiel) 1936;
Rehbinder
1832
Kaiser u. König (Schauspiel) 1936j Der Siebenjährige Krieg (Schauspiel) 1937; Die Königin Isabella (Drama) 1938; Die preußische Komödie 1940; Heinrich u. Anna (Schauspiel) 1942; Preußendramen 1942; Caius Julius Caesar (Trauerspiel) 1942; Karl V. (Schauspiel) 1943; Die Wölfe (Drama) 1944; Heinrich VII. (Schauspiel) 1947; Bothwell u. Maria (Trauerspiel) 1949; Elisabeth u. Essex (Trauerspiel) 1949; Maria u. Elisabeth (Trauerspiel) 1953; Der Gattenmord (Trauerspiel) 1953; Der Muttermord (Trauerspiel) 1953; Wallenstein (Trauerspiel); Suezkanal (Schauspiel); Rembrandt (Trauerspiel) 1956; Kleist (Drama) 1957; Christiane (Drama) 1957.
Behliscb
Justizrat. Vorwiegend plattdeutscher Lustspieldichter. Eigene Werke: Eine moderne Brunnenkur (Lustspiel) 1877; Twee Lustspeel'n 1878; Frie'n oder Soldat ward'n (Lustspiel) 1892. Rehfeldt, Frank, geb. 4. Sept. 1914 zu Güsten in Anhalt, besuchte 1933—35 die Folkwangschulen in Essen, war engagiert als Schauspieler 1936—41 in Bochum, 1941 bis 1944 in Straßburg, 1946 in Bochum, 1947 bis 1948 in Göttingen, 1949 in München, 1949—51 in Kiel u. 1951—53 in Wuppertal. 1953 kam er als Charakterspieler nach Dortmund.
Literatur: R. Eisner, Desillusionierung oder dichterische Schau (Das deutsche Drama in Geschichte u. Gegenwart) 1936; O. F. Gaillard, H. R„ der Dichter der Preußendramen (Diss. Rostock) 1941; J. K. Friesicke, Das Vater-Sohn-Motiv von Hasenclever bis R. (Diss. München) 1942.
Rehfels, Franz, geb. 15. Dez. 1864 zu Trautenau in Böhmen, begann als Schauspieler bei einer böhmischen Wandertruppe, die durch die österreichisch-ungarischen Gebiete zog, wirkte dann in Wien, Dresden, Breslau, Görlitz, Kiel, Berlin, Posen, als Oberinspizient am Stadttheater in Essen u. ab 1926 am Stadttheater in Hamborn.
Rehbinder, Nikolai Graf von, geb. 18. Dez. 1823 zu Reval, gest. 12. Sept. 1876 zu Dorpat, besuchte die Ritter- u. Domschule in Reval, wurde Junker u. Offizier in der russischen Flotte, dann Landwirt in Estland, 1848 Verwaltungsbeamter, gab 1860—61 die „Libausche Zeitung" heraus u. diente zuletzt bei der Eisenbahndirektion in Reval. Herausgeber des „Baltischen Albums" (1848) u. des „Musenalmanachs der Ostseeprovinzen" (3 Bde. 1854—56), Bühnenschriftsteller, Lyriker, Epiker u. Literarhistoriker. Eigene Werke: Rizzio (Trauerspiel) 1849; Elfenmärchen (Dramatische Dichtung) 1850; Ein Ring (Trauerspiel) 1851; Die Gräfin von Rochepierre (Lustspiel) 1855; Herrn Petermanns Schwester (Posse) 1867; Jesus von Nazareth (Trauerspiel) 1875.
Rehfisch, Hans José (Ps. Turner), geb. 10. April 1891 zu Berlin, gest. 9. Juni 1960 zu Schuls in der Schweiz, studierte in Heidelberg u. Grenoble, promovierte zum Dr. jur. et rer. pol., lebte als Richter, Rechtsanwalt, später als Syndikus einer Filmgesellschaft u. schließlich als Mitdirektor des Zentraltheaters in Berlin, leitete 1931—33 mit E. Künneke den Verband deutscher Bühnenschriftsteller u. Komponisten, emigrierte 1933 nach Osterreich, 1938 nach London u. schließlich nach New York, wo er an der New School of Social Research lehrte, u. ging 1950 nach Hamburg. 1944 gab R. die Schriftensammlung deutscher Emigranten aus vier Jahrhunderten „In Tyrannos" heraus. Vorwiegend Bühnenschriftsteller.
Rehbock, Friedrich, geb. 1861 zu Hannover, gest. 10. Mai 1940 zu Darmstadt, Schüler von Fr. Liszt, wurde Kapellmeister u. Chordirektor in Prag, nahm an der ersten Wagner-Reise A. Neumanns nach Rußland teil, kam 1894 an das Hoftheater in Darmstadt u. trat 1901 in den Ruhestand. Rehder, Carl, geb. 1879, gest. 5. Nov. 1944 zu Bremen, wirkte als Schauspieler u. Oberspielleiter am Staatstheater in Bremen. Rehder, Franz, geb. 23. Juli 1821 zu Husum in Schleswig-Holstein, gest. im März 1908 zu Preetz, war Amtsgerichtsrat u. Geheimer
Eigene Werke: Die goldenen Waffen (Schauspiel) 1913; Heimkehr (Schauspiel) 1918; Das Paradies (Schauspiel) 1919; Der Chauffeur Martin (Trauerspiel) 1920; Das feindliche Leben (Schauspiel) 1921; Deukalion (Schauspiel) 1921; Erziehung durch Kolibri (Komödie) 1922; Wer weint um Juckenack? (Komödie) 1924; Nickel u. die 36 Gerechten (Komödie) 1925; Razzia (Berliner Tragikomödie) 1926; Duell am Lido (Komödie) 1926; Der Frauenarzt (Schauspiel) 1927; Skandal in Amerika (Komödie) 1927; Pietro Aretino (Schauspiel) 1929; Affäre Dreyfuß (Drama) 1929 (mit W. Herzog); Brest-Litowsk (Schauspiel) 1930; Der Sprung
Rehfufl
1833
über Sieben (Komödie) 1931; Der nackte Mann (Komödie) 1931; Der Verrat des Hauptmanns Grisel (Schauspiel) 1933; Doktor Semmelweis (Schauspiel) 1934 (2. Fassung als Der Dämon 1950); Gentlemen (Komödie) 1936; Wasser für Canitoga (Schauspiel) 1937; Erste Liebe (Schauspiel) 1937; Quelle der Verheißung (Schauspiel) 1946; Hände weg von Helena (Komödie) 1951; Das ewig Weibliche (Schauspiel) 1951; Die Eiserne Straße (Schauspiel) 1952; Lysistrata (Komödie) 1952; Der Kassenarzt (Schauspiel) 1954 (2. Fassung als Strafsache Dr. Helwig) 1956; Oberst Chabert (Trauerspiel) 1955; Jenseits der Angst (Schauspiel) 1958; Verrat in Rom (Schauspiel) i960; Apostel der Hexen (Schauspiel) 1960; Dramen 1961. Literatur: E. Oesterheld, H. J. R. (Die deutsche Bühne XII) 1920; Fr. Lennartz, H. J. R. (Deutsche Dichter unserer Zeit, 8. Auflage) 1959; R. Seliger, Gegen die Zerstörung der Vernunft (Neue deutsche Literatur VIII) 1960. Rehfuß, Heinz Julius, geb. 25. Mai 1915 zu Frankfurt a. M., Sohn des Sänger-Ehepaares Carl R. u. Florentine R.-Peichert, wurde von seinem Vater in Neuchätel ausgebildet, studierte noch Opernregie bei O. Erhardt, debütierte als Bariton 1938 am Städtebundtheater Biel-Solothurn u. ging 1939 nach Luzern, 1940 an das Zürcher Stadttheater, dem er bis 1952 angehörte. Daneben unternahm R. zahlreiche Konzertreisen, auf denen er auch als Lied- u. Oratoriensänger auftrat, u. lehrte bei verschiedenen Meisterkursen. Hauptrollen: Don Giovanni, Boris Godunow, Dr. Schön (Bergs „Lulu"). Rehkemper, Heinrich, geb. 23. Mai 1894 zu Schwerte in Westfalen, gest. 30. Dez. 1949 zu München, Schüler der Konservatorien Hagen u. Düsseldorf sowie der Akademie der Tonkunst in München, debütierte 1919 am Landestheater Coburg u. kam 1923 an die Staatsoper Stuttgart, 1925 an die Bayerische Staatsoper München, wo er auch als Liedsänger Bedeutung errang. 1940—45 lehrte er am Mozarteum in Salzburg. R. wurde auf der Bühne in den Baritonpartien vor allem der Opern Mozarts u. Wagners geschätzt. Rehkopf (geb. Westendorf), Elsa, geb. 25. Sept. 1877 zu Berlin, gest. 4. Juli 1918 das., wirkte als Dramatische Sängerin u. a. in Düsseldorf, Dessau u. Breslau.
Reich
Rehländer, Willy (Ps. Friedrich Wilhelm Rohland), geb. 15. Okt. 1854 zu Coburg, gest. 5. April 1908 zu Hannover, Sohn eines Schauspielers, erhielt in Berlin Schauspielunterricht, betrat in Stettin erstmals die Bühne u. kam über Mainz, Magdeburg, Danzig u. Breslau nach Leipzig, wo er 7 Jahre als Gesangskomiker am Stadttheater wirkte, kehrte 1881 nach Breslau an das Lobetheate.r zurück, spielte ab 1888 in Berlin (Lessing- u. Berliner-Theater, Theater des Westens) u. wurde 1905 als Hofschauspieler nach Hannover verpflichtet. Rehm, Irmgard, geb. 17. Febr. 1925 zu Berlin, studierte an der Hochschule für Musik in Berlin, debütierte 1951 als Olympia in „Hoffmanns Erzählungen" an den Städtischen Bühnen Brandenburg/Havel, wo sie ein Engagement erhielt, u. wirkte dann als Koloratursopran am Operettentheater in Berlin u. dem Städtischen Theater Chemnitz. Rehm, Kurt, geb. 19. April 1915 zu Hannover, studierte u. a. in Italien Gesang, debütierte 1937 als Ottokar in „Der Freischütz" in Hannover u. wirkte als Lyrischer Bariton in Heidelberg, Meiningen, Altenburg, Gera, Wien, Barcelona, Valencia u. an der Deutschen Staatsoper Berlin. Kammersänger. Hauptrollen; Rigoletto, Giovanni, Faninal, Amfortas, Wozzek, Sergeant Belcore („Der Liebestrank"), Lescaut, Kalif („Der Barbier von Bagdad"). Reibnitz, Ursula von, Reinhardt-Schülerin in Berlin, spielte Charakterrollen am Stadttheater Ulm, an den Schauspielhäusern in Heidelberg, München, Bochum, Köln, Wuppertal u. am Staatstheater Stuttgart. Hauptrollen: Madame Alexandra („Colombe"), Frau John („Die Ratten"), Penthesilea, Maria Stuart, Elisabeth („Maria Stuart"), Alkmene („Amphitryon 38"). Sie arbeitet auch für Film und Fernsehen. Reich, Helma, geb. 23. Aug. 1923 zu München, erhielt Gesangsunterricht von Lena Wagner in München, debütierte 1947 als Nuri in „Tiefland" am Stadttheater Saarbrücken, wo sie bis 1949 Lyrisch-jugendliche Sopranpartien sang, kam 1951 an die Volksoperette nach München, 1953 an das Pfalztheater Kaiserslautern u. 1954 an die Städtischen Bühnen Wuppertal. Reich, Hermann, geb. 8. Okt. 1868 zu Königsberg, gest. 19. Dez. 1934 zu Berlin (Selbstmord), wirkte an der Berliner Universität
Seich
1834
als Professor u. Leiter der Arbeitsgemeinschaft für vergleichende Literaturgeschichte. Literarhistoriker, Pädagoge u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Mimus 2 Bde. 1903; Die Flotte (Drama) 1918; Ardalio (Drama) 1920. Reich, Jakob, geb. 1635 zu Königsberg, gest. 1690 das., war Professor der Beredsamkeit an der Königsberger Universität. Dramatiker. Eigene Werke: Ein nachdenkliches Lustspiel von dem deutschen u. unüberwindlichen Nestor 1683; Der unbeglückte Schäfer Corydon 1686 (beide Stücke in Reichs Kunstreden 1691). Reich, Luzian, geb. 26. Febr. 1817 zu Hüfingen in Baden, gest. 2. Juli 1900 das., Schüler des Malers Schwind in München, war seit 1855 Zeichenlehrer in Rastatt. Spätromantischer Zeichner u. Maler, Erzähler, Lustspieldichter u. Folklorist. Eigene Werke: Die Bürgschaft (Genrebild) 1892; Die Schwarzwalduhr (Lustspiel) 1898. Reicha, Anton (eigentlich Antonin), geb. 26. Juni 1770 zu Prag, gest. 28. Mai 1836 zu Paris, Neffe des Komponisten u. Bonner Konzertmeisters Joseph R. (1746—95), war 1785—94 als Flötist Mitglied der Bonner Hofkapelle, wo er mit Beethoven bekannt wurde, ging dann als Musiklehrer nach Hamburg, 1799 nach Paris, 1802 nach Wien, wo er im Auftrag von Maria Theresia die Oper „Argene, regina di Granata" komponierte, u. 1808 wieder nach Paris; 1818 wurde er dort Konservatoriumslehrer, 1835 Mitglied des Institut de France. Komponist u. Musiktheoretiker. Eigene Werke: L'ermite dans l'île Formose (Oper) 1799; Oubaldi ou les Français en Egypte (Oper) 1799; L'Ouragan (Oper) 1800; Argene, regina di Granata (Oper) um 1805; Cagliostro (Oper) 1810; Natalie ou la Famille Russe (Oper) 1816; Sapho (Oper) 1822; Godfried von Montfort (Oper) ; Gusmann d'Alfarache (Oper); Bégri ou le chanteur à Constantinople (Oper); Olinde et Sophronie (Oper); Die Kunst der dramatischen Composition oder vollständiges Lehrbuch der Vocal-Tonsetzkunst 1835 (französische Ausgabe 1833). Literatur: E. Bücken, A. R. (Diss. München) 1912; J.-G. Prod'homme, From the Unpublished Autobiographie of A. R. (The Mu-
Reichardt
sical Quarterly XXII) 1936; M. Emmanuel, A. R. 1937; K. Blum, Bemerkungen A. R. zur Aufführungspraxis der Oper (Die Musikforschung VII) 1954. Reichard, Heinrich August Ottokar, geb. 3. März 1751 zu Gotha, gest. 17. Okt. 1828 das., war Kriegsdirektor u. 1775—79 Direktor des Gothaer Hoftheaters. Er gab 1775 bis 1800 einen in der Zeit einflußreichen u. für die Musik- u. Theatergeschichte wichtigen Theater-Kalender (25 Bde.) u. ab 1777 ein „Theater-Journal für Deutschland" heraus. Postum erschien seine Autobiographie (1887, herausg. von H. Uhde). Reichard, Mea, geb. zu Warschau, gest. im Jan. 1924 zu Berlin, Erzählerin u. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Tilda Rogge (Schauspiel) 1895; Potsdamerstraße 128 (Posse) 1895; Um fünf Uhr (Lustspiel) 1895; Das neue Dienstmädchen (Lustspiel) 1895; Tawas, der Zar (Schauspiel) 1900. Reichardt, Carola von, geb. 1881, gest. 9. Sept. 1958, war Schauspielerin u. Souffleuse am Theater der Jugend u. am Schillertheater in Berlin. Reichardt, Heinrich von, geb. 3. Juli 1846 zu Riga, gest. 27. Juni 1917 zu Berlin, studierte in Leipzig u. Berlin, debütierte als Schauspieler in Berlin, nahm dann zahlreiche auswärtige Engagements an u. kam schließlich wieder an das Lessingtheater nach Berlin, wo er zuletzt 13 Jahre am Deutschen Theater auftrat. Reichardt, Johann Friedrich, geb. 25. Nov. 1752 zu Königsberg, gest. 27. Juni 1814 zu Giebichenstein bei Halle, Sohn eines Musikers, Schüler J. A. Hillers, wurde 1775 Hofkapellmeister Friedrichs II. in Potsdam, gründete, 1793 wegen seiner Sympathie mit der Französischen Revolution beurlaubt, in Giebichenstein bei Halle eine „Herberge der Romantik", die neben Goethe auch A. von Arnim, Brentano, die Brüder Grimm, Schleiermacher, Fichte, Novalis, Jean Paul, Schlegel, R.s Schwager Tieck u. seine Schwiegersöhne K. von Raumer u. H. Steffens besuchten, wurde nach einer Parisreise zum Gegner Napoleons, vor dem er 1806 nach Danzig floh, mußte 1808 König Jérôme in Kassel als Hofkapellmeister dienen u. kehrte dann verarmt nach Giebichenstein zurück. R. war interessierter Reiseschriftsteller u. Musikkritiker. Neben Liedern
Reichardt
1835
schrieb er vor allem Bühnenwerke, darunter die ersten deutschen Liederspiele. Eigene Werke: Singspiele, Liederspiele u. Opern: Hänschen u. Gretchen, u. Amors Guckkasten 1773; Le feste galanti 1775; Der Holzhauer 1775; Der Hufschmied 1779; Liebe nur beglückt 1780; Tamerlan 1786; Panthee 1786; Andromeda 1787; Brenno 1788; Claudine von Villa Bella 1789; Protesilao 1788 (mit J. G. Naumann); Olimpiade 1790; Erwin u. Elmire 1791; Die Geisterinsel 1796; Jery u. Bätely 1789; Lieb u. Treue 1800; Lieb u. Frieden 1800; Musik zu J. F. Reichardts Liederspielen 1804; Kunst u. Liebe 1805; L'heureux naufrage 1808; Bradamante 1809; Der Taucher 1810. — Melodramen: Cephalus u. Prokris 1781; Der Tod des Hercules 1801. — Schauspielmusik: Einige Hexenscenen aus Sdiakespear's Macbeth 1787; Götz von Berlidiingen um 1790; Faust I 1790; Tasso 1791; Clavigo 1791; Lila 1791; Egmont 1791; Die Kreuzfahrer 1802. — ü b e r die Deutsche comische Oper 1774; George Friedrich Händ e r s Jugend 1782; An das musikalische Publikum, seine französischen Opern Tamerlan u. Panthee betreffend 1787; Etwas über das Liederspiel (Allgemeine musikalische Zeitung III) 1800/01; Liederspiele 1804; Autobiographie (Berlinische Musikalische Zeitung I—II u. Allgemeine musikalische Zeitung XV u. XVI) 1805/06 u. 1813—14. Literatur: H. M. Schietterer, J. Fr. R. Sein Leben u. seine musikalische Thätigkeit 1865; C. Lange, J. Fr. R. 1902; G. Heinrichs, J. Fr. R. Beziehungen zu Cassel 1922; M. Hecker, Die Briefe J. Fr. R. an Goethe (Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft XI) 1925; F. Flößner, Beiträge zur R.-Forschung (Diss. Frankfurt a. M.) 1928; F. Flößner, R., der Hallische Komponist der Goethezeit (Der Rote Turm VII) 1929; E. Neuß, Das Giebichensteiner Dichterparadies, J. Fr. R. u. die Herberge der Romantik 1932 (2. Auflage 1949); W. Zentner, J. Fr. R., eine Musikerjugend im 18. Jahrhundert 1940; W. Salmen, J. Fr. R. (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart XI) 1962—64. Reichardt (geb. Benda), Julie, geb. 1752 zu Berlin, gest. 1783 das., trat als eine der besten Sängerinnen ihrer Zeit in Dramatischen Partien in Berlin auf. Reichardt, Marie s. Menzinger, Anton. Reichardt, Max s. Simson, Max.
Reichel
Reichardt, Waldemar, geb. 5. Juli 1901 zu Petersburg, gest. 24. Juli 1958 zu Schliersee, ließ sich als freier Schriftsteller in Neuhaus bei Schliersee in Oberbayern nieder. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Stück ohne Titel (Traumspiel) 1934; Kleine Frau Sabine (Ehekomödie) 1936; Juliane (Bühnenspiel) 1937; Seine Frau, die Sekretärin (Komödie) 1937; Konferenz in Petto oder Der letzte König in Europa (Komödie) 1949; Der Soldat u. die Dirne (Drama) 1951. Reiche, Arthur, geb. 7. Jan. 1886, gest. 15. Febr. 1956 zu Wien, Ingenieur, machte sich vor allem um die Entwicklung der Bühnenbeleutung verdient. Reiche, Renate Elsbeth Julia Hildegard, geb. 15. Febr. 1927 zu Braunschweig, Schülerin der Theaterschule des Hebbeltheaters in Berlin, debütierte am Stadttheater Altenburg u. spielte dann an der Tribüne u. der Vagantenbühne in Berlin. Reichel, Emma (Ps. Edela Rüst), geb. 18. Okt. 1857 zu Königsberg, gest. im April 1931 zu Berlin, war zuerst Schauspielerin, dann Korrespondentin in London, ließ sich später in Berlin nieder. Erzählerin und Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Die beiden Doktoren (Lustspiel) 1895; Das Interview (Lustspiel) 1896. Reichel, Eugen (Ps. Eugen Leyden), geb. 4. Dez. 1853 zu Königsberg, gest. 12. Dez. 1916 zu Berlin, beschäftigte sich als Privatgelehrter vor allem mit der Gottsched-Forschung, der auch seine Zeitschrift „Gottsched-Halle" (seit 1902) diente. Sein Lexikon des Gottschedschen Wortschatzes blieb ungedruckt. Literarhistoriker, Bühnenschriitsteller und Erzähler. Eigene Werke: Antigone (Trauerspiel) 1877; Der Eisbär (Lustspiel) 1880; Aberglaube (Lustspiel) 1883; Andreas Rute (Trauerspiel) 1884; Die Bildhauer (Schauspiel) 1897; Neues Glück (Lustspiel) 1898; Gottsched, ein Kämpfer für Aufklärung u. Volksbildung (Vortrag) 1901; Gottsched, der Deutsche (dem deutschen Volk vor Augen geführt) 1901; Gottsched (Biographie) 2 Bde. 1908—12; Trennung (Schauspiel) 1914. Reichel, Josef, geb. 1819 zu Seelowitz in Mähren, gest. 22. März 1866 zu Prag, studierte zunächst in Wien Jura, ließ sich dann im Gesang ausbilden, betrat 1846 in Lern-
Reichel
1836
berg erstmals die Bühne, wirkte anschließend in Graz, 1847—58 in Prag, wo er zuletzt Mitglied des Tschechischen Theaters war. Hauptrollen: Lohengrin, Tannhäuser, Prophet. Reichel (Ps. Küstner), Joseph, geb. 1787 zu Stopfenreith bei Floridsdorf in Niederösterreich, gest. 19. Nov. 1821 zu Wien (Selbstmord), trat auf in Intrigantenrollen am Theater an der Wien u. spielte den Zanga in der Uraufführung von Grillparzers „Der Traum ein Leben". Mitglied der Ludlamshöhle. Reichel, Käthe, wurde von Brecht 1953 in dessen Berliner Ensemble berufen, dem sie bis zu ihrer Kündigung durch H. Weigel 1961 als eines der bedeutendsten Mitglieder angehörte. Seit 1955 spielte sie daneben als Gast an den Städtischen Bühnen in Frankfurt a. M., dann auch am Deutschen Theater in Berlin, über ihre Gruscha in der westdeutschen Erstaufführung von Brechts „Der kaukasische Kreidekreis" schrieb die „Frankfurter Allgemeine Zeitung": „Eine erregende u. zugleich beklemmende Begegnung ist K. R. Ihr breitknochiges Gesicht mit den umschatteten Augen, ihr kurzer, hager-gedrungener Wuchs erinnern an Zeichnungen von Käthe Kollwitz. Ihre Gesten sind gepreßt u. linkisch, ihre Stimme hart u. grob, wenn sie vom Leid singt, u. von einer heiseren Zartheit, wenn sie Inniges sagt. Das Menschliche wird in ihrer Darstellung das Proletarische schlechthin." Reichel, Wilhelmine, geb. 16. Aug. 1816 zu Wien, gest. 20. Jan. 1842 zu Schwerin, war 1831—40 Schauspielerin am Burgtheater in Wien u. seit 1840 in Schwerin. Hauptrollen: Minna von Barnhelm, Luise („Kabale u. Liebe"), Jungfrau von Orleans. Reichel-Eyck, Tony s. Wegeier, Tony. Reichelt, Elisabeth, geb. 7. Febr. 1915 zu Coswig bei Dresden, Schülerin ihres nachmaligen Mannes, des Konzertsängers u. Gesangspädagogen Werner R., u. der Opernabteilung der Sächsischen Staatskapelle, sang 1936—39 an der Städtischen Oper Düsseldorf u. wurde 1939 als Erster Koloratursopran an die Dresdner Staatsoper berufen. 1954 wurde sie zur Kammersängerin ernannt. Hauptrollen: Marie („Die Regimentstochter"), Lady Harriet, Despina, Königin der Nacht, Constanze, Rosine („Der
Reicher
Barbier von Sevilla"), Frau Fluth, Gilda, Violetta, Ännchen, Zerbinetta. Reichelt, Rita Ellen, geb. 23. März 1929 zu Berlin, studierte bei G. Baum u. J . Prohaska an der Hochschule für Musik in Berlin sowie privat bei H. Diez, wirkte als Sopranistin 1951—52 an der Tribüne in Berlin u. ab 1955 an der Städtischen Oper. Reichenbach, Anton, geb. 6. Okt. 1830, gest. 23. Juni 1873 zu Hamburg, wirkte 1858—73 als Komiker am Thalia-Theater in Hamburg. Reichenbach, Hermann, geb. 8. März 1869 zu Hamburg. War Bankbeamter. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Hochwasser (Schauspiel) 1902; Strandgut (Schauspiel) 1907; Ketten (Schauspiel) 1908; Rauhreif (Schauspiel) 1909; Unterm Schwert 1813 (Schauspiel) 1910. Reichenberg, Franz von, geb. 1855 zu Graz, gest. 29. Sept. 1905 zu Wien, wurde in Graz ausgebildet u. wirkte als Bassist an den Theatern in Mannheim, Frankfurt a. M., Hannover u. seit 1884 an der Wiener Hofoper, als Gast auch in Bayreuth. R. starb in der Irrenanstalt. Hauptrollen: Mephisto, Sarastro, Hagen, Fafner. Reichenberger, Hugo, geb. 28. Juli 1873 zu München, gest. 11. Okt. 1938 das., Schüler von Thuille u. H. Levi in München, wirkte als Kapellmeister in Kissingen, Breslau, Aachen, Bremen, Stuttgart, München, Frankfurt a. M., 1905—35 an der Staatsoper in Wien. Er komponierte eine Oper „Hexenfang". Reicher, Emanuel, geb. 18. Juni 1849 zu Bochnia (Galizien), gest. 15. Mai 1924 zu Berlin, spielte Bonvivants, Charakter- u. Helden-Rollen in Tyrnau, Raab, Hermannstadt, Wien (Theater in der Josefstadt), Pest, Oedenburg, Gmunden, München (Theater am Gärtnerplatz), Hamburg (Stadttheater), Wien (Stadttheater), Erfurt-Eisenach, Oldenburg u. Berlin, wo er zunächst am Residenz-, Hof- u. Lessing-Theater wirkte u. 1894 an das Deutsche Theater kam. R., der u. a. an der Uraufführung von Hauptmanns „Vor Sonnenaufgang" (1889 am Berliner Lessing-Theater) beteiligt war, gilt als einer der Bahnbrecher des naturalistischen Darstellungsstils. Er war mit der Sängerin Hedwig Reicher-Kindermann ver-
Reicher-Kindermann
1837
heiratet; Vater des Filmschauspielers Ernst R. Seine Autobiographie erschien als „Mein Lebenslauf" 1910 im Theaterkalender (herausg. von H. Landsberg u. A. Rundt). Literatur: L. Berg, E. R. (Allgemeine Theater-Revue für Bühne u. Welt I) 1892; Ph. Stein, E. R. (Bühne u. Welt VII) 1905; H. Kienzl, E. R. (Das Theater II) 1911; H. Bahr, u. W. Turszinsky, Stimmen über E. R. (Das Theater II) 1911. Reicher-Kindermann, Hedwig, geb. 15. Juli 1853 zu München, gest. 2. Juni 1883 zu Triest, Tochter u. Schülerin des Baritons der Münchner Hofoper August Kindermann, besuchte in München noch die Königliche Musikschule, trat zunächst an der Münchner Hofoper, in Karlsruhe u. Hamburg als Altistin auf, wurde — seit 1876 in Bayreuth, dann in Wien, Paris, 1880—82 in Leipzig — als hervorragende Wagnersängerin bekannt, folgte nach ihrer Verheiratung mit Emanuel Reicher diesem nach Berlin, wo sie 1874 an der Hofoper Sopranpartien (Pamina, Agathe) sang. Zuletzt sang sie die Fricka u. Brünnhilde in A. Neumanns wandernden RichardWagner-Theater, als dessen eigentlicher Mittelpunkt sie allgemein bezeichnet wurde. Literatur: A. Neumann, Erinnerungen an R. Wagner 1907, H. R.-K. (Bühne u. Welt X) 1908. Reichert, Franz, geb. 1908 zu Wien, Schüler der Akademie für Musik u. darstellende Kunst in Wien, wirkte als Schauspieler seit 1926, als Regieassistent 1929—30 in Zürich u. Essen, als Schauspieler u. Regisseur in Graz, Bremen, Nürnberg u. 1945—50 am Hebbeltheater in Berlin sowie seit 1950 am Schloßparktheater, später auch am Schillertheater. Außerdem führte er Regie 1950—51 am Stadttheater Bonn, ab 1951 am Deutschen Theater in Göttingen, 1952—53 am Stadttheater Basel u. am Landestheater Hannover, 1954—55 an den Städtischen Bühnen Wuppertal u. am Thaliatheater in Hamburg, dann am Wiener Burgtheater. 1965 ging R. als Intendant nach Hannover. Reichert, Michaeline Marianne Kornelle, geb. 12. April 1914 zu Metz, wurde von E. Karchow in Berlin ausgebildet u. spielte an den Stadttheatern Brandenbuig u. Elbing sowie an den Gastspielbühnen Rampelmann u. Pless. Reichert, Willy, geb. 30. Aug. 1896 zu Stuttgart, debütierte 1915 als Jugendlicher
Reichmann
Komiker am Schauspielhaus in Stuttgart, wirkte — auch als Operettenbuffo — 1922 in Landsberg, 1923 in Zwickau, 1924 in Heilbronn, 1925 am Volkstheater München u. 1926—32 am Schauspielhaus in Stuttgart, wo er 1933 zusammen mit E. Neidhardt das Friedrichsbautheater leitete. In der Folge trat er nur noch als Gast auf. Daneben machte er sich durch Filmrollen u. als Humorist, Rezitator u. Ansager im Rundfunk, Fernsehen u. auf Gastreisen bekannt. Reichhardt, Hermann Wilhelm, geb. 4. Febr. 1830 zu Lindow in der Mark, gest. 1. Jan. 1915 zu Darmstadt, Schüler von P. Cornelius u. F. Richter, trat 1851 im Berliner Hofchor auf u. wirkte dann als Tenor u. Schauspieler 1851—54 in Königsberg, Sorau, Brandenburg, 1855 in Chemnitz, Zwickau, Glauchau, 1855—56 in Rudolstadt-Meiningen, 1856—57 in Breslau, Aachen, Darmstadt, Arnheim, Nymwegen, Deventer u. ab 1859 am Hofthea ter in Darmstadt. Hauptrollen: Oktavio, Tamino, Lyonel, Stradella. Reichl, Josef, geb. 27. Jan. 1801 zu Weindorf bei Ofen, gest. im Okt. 1856, sang als Bassist in Pest, Preßburg, am Kärntnertortheater in Wien, in Magdeburg, Karlsruhe, Mailand, Hamburg u. Darmstadt. Reichmann, Theodor, geb. 15. März 1849 zu Rostock, gest. 22. Mai 1903 zu Marbach am Bodensee, war zuerst Kontorist, studierte dann Gesang in Berlin, bei Ress in Prag u. Lamperti in Mailand, debütierte 1869 als Bariton in Magdeburg u. kam über Berlin (Nowack-Theater), Rotterdam (1870), Köln (1871), Straßburg (1872), Hamburg (1873) u. die Münchner Hofoper 1882 an die Wiener Hofoper, die er 1889 jedoch wegen Differenzen wieder verließ. Nach Gastspielen in den USA u. England kehrte er 1893 nach Wien zurück, wo er bis zu seinem Tod Mitglied der Hofoper blieb. R. war besonders als Wagner-Sänger berühmt. 1882 kreierte er bei den Bayreuther Festspielen den Amfortas ; bis 1892 u. ab 1902 zählte er zu den wichtigsten Mitgliedern des Bayreuther Festspielensembles. Tagebuchblätter von R. liegen dem „Roman eines Sangesfürsten" von Th. W. Elbertshagen (1932) zugrunde. Literatur: A. Kauders, Th. R. (Bühne u. Welt IV) 1902; C. Fr. Glasenapp, Das Leben R. Wagners 6. Bd. (3. Auflage) 1911; Fr. Bei der Wieden, Der erste Amfortas (Die Bühnengenossenschaft X) 1958.
Reichmann
1838
Reichmann, Wolfgang, geb. 7. Jan. 1932, studierte in Frankfurt a. M. an Universität u. Musikakademie u. wirkte als Schwerer Charakterspieler u. Bassist am Zimmertheater Wiesbaden, an den Remond-Bühnen, am Stadttheater Gießen u. bei den Festspielen in Bad Hersfeld, 1957 in Oberhausen, 1958 am Nationaltheater Mannheim, 1959 am Schauspielhaus Bochum, 1960 a n den Städtischen Bühnen Essen u. am Bayerischen Staatsschauspiel München. Reichmeyer, Antonie, geb. 29. Juli 1835 zu Graz, gest. 20. Febr. 1902 zu Gera, debütierte 1852 in „Cosi fan tutte" in Graz u. sang dann an den Opernhäusern von Linz, Pest, Brünn, Landshut, Passau, Regensburg, Ansbach u. Annaberg. Schwiegermutter von Georg Kurtscholz. Reichstätt, Benno s. Benoni, Josef. Reichwald, Alfred, geb. 15. März 1921 zu Berlin, lebt als Bühnen- u. Fernsehautor bei Berlin. Eigene Werke: Dachziegel oder Bomben (Einakter) 1951; Haberfeldtreiben (Schauspiel) 1954; Das Wagnis der Maria Diehl (Festspiel) 1959; H e k t a r j ä g e r (Festspiel) 1959; Erzieher im Examen (Festspiel) 1960. Reichwein, Leopold, geb. 16. Mai 1878 zu Breslau, gest. 8. April 1945 zu W i e n (Selbstmord), war Kapellmeister in Breslau, 1909 bis 1913 in Karlsruhe, 1913—26 in W i e n (zunächst an der Hofoper, ab 1921 Konzertdirektor der Gesellschaft der Musikfreunde u. Leiter des Singvereins), 1926—38 als Generalmusikdirektor in Bochum u. a n schließend an der W i e n e r Staatsoper, wo er auch an der Akademie f ü r Musik u. darstellende Kunst unterrichtete. Komponist von Bühnenmusik. Eigene Werke: Musik zu Goethes „Faust"; Vasantasena (Oper) 1903; Die Liebenden von Kandahar (Oper) 1907; Hasard (Operette) 1919. Reicke, Georg, geb. 26. Nov. 1863 zu Königsberg, gest. 7. April 1923 zu Berlin, studierte in Königsberg u. Leipzig Jura, wurde Hilfsarbeiter beim evangelischen Oberkirchenrat, dann Justiziar des Obeikonsistoriums von Brandenburg, trat in den Dienst des Reichsversicherungsamtes u. war seit .1903 Zweiter Bürgermeister von Berlin. Bühnenschriftsteller, Erzähler u. Memoirenschreiber.
Reil!
Eigene Werke: Der Sterngucker (Drama) 1900; Märtyrer (Drama) 1904; Schusselchen (Tragikomödie) 1905; Blutopfer (Drama) 1917; Sie (Lustspiel) 1920; Ein Bürger zwischen Welt u. Stadt, herausg. v o n H. Spiero 1923. Literatur: G. Krause, G. R. 1905. Reider, Wilhelmine, geb. 13. April 1876 zu Kassel, gest. 3. Nov. 1897 zu Hannover, wirkte als Schauspielerin am Stadttheater in Hannover. Reidok, Willi, gest. im Jan. 1932 zu Döbeln, Operettentenor, begann seine Laufbahn 1924 in Neisse u. wirkte später in W i t t e n b e r g u. Eger. Reif, Fritz, geb. 10. Febr. 1885 zu Franzensbad, war im Dienst der Eisenbahn in Eger u. seit 1945 in Regensburg. Vorwiegend Bühnenschriftsteller, meist im Dialekt. Eigene Werke: Summazeit (Lustspiel) 1918; Baua im Himmel (Lustspiel) 1919; Da Volksdokta (Lustspiel) 1920; Marktkommissar (Lustspiel) 1921; Haupttreffer (Lustspiel) 1922; Lukian (Drama) 1923; Ihra V o d a (Schauspiel) 1925; Af Kulm (Lustspiel) 1927; 's Weihnachtsgeschenk (Lustspiel) 1927; Großmutter (Lustspiel) 1930; 's Radio (Lustspiel) 1931; Wie's daheim w a r (Schauspiel) 1949; O du fröhliche (Lustspiel) 1950; Kolwouz (Lustspiel) 1950; Die falsche Braut (Lustspiel) 1950; Der große Trost (Schauspiel) 1956; Der Vikar (Schauspiel) 1957. Reif, Rudolf, geb. 9. Nov. 1901 zu Leipzig, besuchte die Theaterschule am Schauspielhaus Leipzig, debütierte 1921 in Flensburg u. wirkte seit 1921 als Schauspieler in Zittau, Hannover, Breslau, Wuppertal, am Staatstheater Wiesbaden, am Deutschen Theater in Prag, nach 1945 in Oldenburg, an den Städtischen Bühnen Frankfurt a. M., am Staatstheater Wiesbaden u. in München an den- Kammerspielen u. am Residenztheater. Vielfach ist er auch für Film, Rundfunk u. Fernsehen tätig. Reiff, August, geb. 1845, gest. 3. Juli 1905 zu Berlin, war Bariton an verschiedenen niederländischen u. deutschen Bühnen, Direktor des Amerikanischen Theaters in Berlin, Gründer des Alhambra-Theaters, das er schließlich wieder aufgeben mußte, Vertreter derbkomischer Charakterrollen am Luisentheater in Berlin, zuletzt Komiker am Thaliatheater.
Reiff
1839
Reiff, Fritz, geb. 1888, gest. 18. Jan. 1953 zu München, spielte am Leipziger Alten Theater, in Breslau u. Düsseldorf u. war über 20 Jahre Mitglied der Münchner Kammerspiele als Charakter- u. Väterdarsteller. Reiff, Heinrich, geb. 26. Okt. 1854 zu Sciiopfheim (Baden), gest. 23. Jan. 1905 zu Karlsruhe, wurde von R. Lange ausgebildet u. kam 1879 als Eleve an das Karlsruher Hoftheater, dem er bis zu seinem Tod als Schauspieler (Charakterrollen, Humoristische Väter) angehörte. Hauptrollen: Miller, Just, Striese, Hofmarschall Kalb, Octavio Piccolomini. Reiff, Johann Joseph, geb. 11. Dez. 1793 zu Kobern bei Koblenz, gest. 5. Okt. 1864 zu Sinzig, studierte Forstwissenschaft, war dann Archivbeamter u. zuletzt Steuerempfänger in Koblenz. Vorwiegend Dramatiker u. Operntextdichter. Eigene Werke: Die Totenfeier (Trauerspiel) 1824; Otto von Rheinecke (Trauerspiel) 1828; Der schlafende Räuber (Opernlibretto) 1829; Alfred der Große (Opernlibretto) 1830. Reiff, Otto, gest. 4. Juni 1919 zu Elmshorn, wirkte als Schauspieler u. Regisseur an der Rheinischen Verbandsbühne, später als Oberspielleiter in Elmshorn. Reigbert, Ciaire, geb. 7. Okt. 1889, gest. 1. Juni 1957 zu München, studierte bei Peppler in München u. wirkte u. a. als Charakterdarstellerin in Göttingen, Frankfurt a. M., Düsseldorf, Königsberg u. am Lessingtheater in Berlin. Daneben trat sie häufig im Film auf. Reigbert, Otto, geb. 4. Nov. 1890 zu Kiel, gest. 3. Febr. 1957 zu München, besuchte 1908—10 die Unterrichtsanstalt am Kunstgewerbemuseum in Berlin, kam 1910 an das Freiburger Stadttheater, wirkte 1913 am Deutschen Theater in Berlin, wo er dann für das Theater am Bülowplatz arbeitete, ging 1918—19 für einige Inszenierungen an die Städtischen Bühnen nach Kiel, 1919 als Bühnenbildner zu Piscator nach Königsberg u. 1920 als Ausstattungschef (Nachfolger L. Pasettis) an die Kammerspiele nach München, wo er in der Zusammenarbeit mit O. Falckenberg eine fruchtbare Tätigkeit entfalten konnte. 1932 wechselte er an die Städtischen Bühnen Köln über, 1935 ging R. — wieder als Nachfolger Pasettis — an die Staatstheater München.
Reimann
Literatur: F. Rapp, Der Bühnenbildner O. R. (Die Kunst) 1935; W. Petzet, Otto Falckenberg, Mein Leben — Mein Theater 1944. Reigers (geb. Brandt), Toni, geb. 9. Okt. 1880 zu Düsseldorf, lebte in München, Wiesbaden, Bad Godesberg u. schließlich in Gauting bei München. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Deutsche Zuversicht (Einakter) 1913J Der Blinde (Drama) 1918; Enteignet (Volksschauspiel) 1923; Semiramis (Drama) 1924. Reil, Johann Anton Friedrich, geb. 2. Febr. 1773 zu Ehrenbreitstein, gest. 22. Juli 1843 zu Penzing bei Wien, trat 1794 in Brünn erstmals als Schauspieler auf, kam dann über Laibach, Innsbruck u. Regensburg, wo er auch als Bassist in der Oper auftrat, 1801 an das Burgtheater in Wien, an dem er bis 1804 u„ nachdem er in Stuttgart aufgetreten war u. in Salzburg als Spielleiter gewirkt hatte, 1809—32 spielte. Hauptrollen: Bruchsal („Minna von Barnhelm"), Angelo („Emilia Galotti"), St. George („Clavigo"), Thibaut („Jungfrau von Orleans"), Illo („Wallenstein"). R. trat auch als Dramatiker, Ubersetzer, Folklorist u. belletristischer Mitarbeiter von Zeitschriften u. Almanachen hervor. Eigene Werke: Paul u. Virginie (aus dem Französischen) 1794; Friede im Tale (Drama) 1798; Der erste Mai (Lustspiel) 1816. Reimann, Adele s. Reimann, Eduard. Reimann, Eduard, geb. 4. Jan. 1833 zu Dresden, gest. 10. Nov. 1889 zu Würzburg, war Jugendlicher Liebhaber u. Bonvivant in Göttingen, Bremerhaven, Rostock, Riga u. 1858—60 in Kiel, übernahm dann zusammen mit dem Bariton Karl Clement die Direktion des Stadttheaters in Troppau u. unternahm mit seinem Ensemble Operngastspiele in Neisse, Ratibor, Brieg u. Oppeln, 1862 auch in Krakau (zu seiner Truppe gehörte damals u. a. A. Strakosch), führte 1862—63 die Leitung des Stadttheaters in Temeschwar, 1863—64 (wieder mit Clement) des Landestheaters in Linz u. wirkte in der Folge als Theaterleiter in Temeschwar, Hermannstadt u. anderen ungarischen Städten, so daß ihn H. Laube als „Winkelried des deutschen Theaters in Ungarn" bezeichnete. 1870 übernahm er die Leitung des Stadttheaters in Würzburg, 1871 auch die des Kurtheaters in Bad Kissingen. R. war mit der Opernsängerin Adele R. (gest. 21. Okt. 1906 zu Würzburg) verheiratet.
Reimann
1840
Reimann, Hans, geb. 18. Nov. 1889 zu Leipzig, gründete nach 1918 ein Kabarett u. 1924 die satirische Zeitschrift „Das Stachelschwein", reiste mehrere Jahre als Vortragskünstler u. ließ sich dann in Berlin, später in Hamburg nieder. Erzähler, Feuilletonist u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Ekel (Lustspiel mit T. Impekoven); Schwejk (Lustspiel mit M. Brod nach Hasek); Der beschleunigte Personenzug (Lustspiel mit H. Spoerl); Der Tolpatsch (Lustspiel mit H. Riebau); Das Sonntagskind (Operettenlibretto mit K. Gutheim); Die Teufelskutsche (Lustspiel mit B. Hessenmüller). Reimann, Max, geb. 23. März 1875 zu Danzig, gest. 30. März 1943 zu Berlin, begann seine Bühnenlaufbahn 1892 am Sommertheater in Nürnberg, kam dann an die Schillerbühne nach Berlin, nach Hamburg u. wirkte 10 Jahre als Jugendlicher Komiker am Schauspielhaus in Frankfurt a. M., um dann zusammen mit A. Hellmer die Leitung des neugegründeten Neuen Theaters zu übernehmen. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Glücksmädel (Schwank); Telephongeheimnisse (Schwank); Bei uns da droben (Schwank); Königin der Luft (Schwank). Reimann, Otto, geb. 1871 zu Würzburg, gest. 21. Juni 1956 zu Bad Kissingen, leitete ab 1899 das Kurtheater in Bad Kissingen u. übernahm 1906 zusätzlich die Direktion des Stadttheaters Würzburg; beide Anstalten führte er bis 1941. Reimann, Therese s. Dessoir, Therese. Reimar, Freimund s. Rückert, Friedrich. Reimar, Reinald s. Glaser, Adolf. Reimer, Anton, geb. 25. Febr. 1904 zu Prag, studierte an der Deutschen Universität in Prag, promovierte zum Dr. jur., nahm in Prag daneben Schauspielunterricht bei Fr. Bogyansky, debütierte 1929 am Deutschen Theater Prag als Sekretär in „Der Schwierige" (Hofmannsthal) u. spielte 1931—33 an den Vereinigten Theatern Breslau, 1933—38 als Erster jugendlicher Charakterspieler u. Komiker am Deutschen Theater in Prag sowie 1940—50 am Volkstheater in München, wo er 1954 als Charakterspieler an die Kammerspiele kam. Daneben arbeitet er für Rundfunk u. Film. R. ist mit der Schauspielerin Margot Berger verheiratet.
Reimers
Reimer, Jakob, geb. 8. Aug. 1877 zu Mauerkirchen in Oberösterreich, Benediktiner, promovierte in Wien zum Dr. phil., wurde Gymnasiallehrer für deutsche Sprache u. Literatur in Seitenstetten, 1829 Abt-Koadjutor des Stiftes Lambach u. 1931 Erzabt von St. Peter in Salzburg. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Christus (Dramatische Dichtung, als Passionsspiel in Thiersee aufgeführt) 1915; Odo von Sitansteten (Schauspiel) 1917. Reimer, Otto, geb. 5. Febr. 1923 zu Hamburg, wirkte als Schauspieler 1948—55 am Schauspielhaus in Hamburg u. ging dann an das Theater der Hansestadt Bremen. Reimers, Emmerich, geb. 21. Juli 1886 zu Wien, Sohn des Schauspielers Georg R., studierte zunächst Germanistik, debütierte 1908 als Mortimer in „Maria Stuart" am Stadttheater Eisenach, dem er bis 1910 als Liebhaber u. Bonvivant angehörte, spielte an den Stadttheatern Hamburg-Altona (1910 bis 1912) u. Leipzig (1912—14) u. kam 1918 als Liebhaber, später als Charakter- u. Chargenspieler an das Wiener Burgtheater. Er ist mit der Schauspielerin Maria R. verheiratet. Hauptrollen: Leon („Weh dem der lügt"), Brackenburg, Garceran („Die Jüdin von Toledo"), Dr. Cajus, Bruno Mechelke („Die Ratten"), Boleslav („Die Ahnfrau"), Gärtner („Vor Sonnenuntergang"). Reimers, Georg, geb. 4. April 1860 zu Altona, gest. 15. April 1936 zu Wien, kam als 16jähriger zu einer wandernden Theatertruppe, die in plattdeutscher Sprache spielte, wurde dann an das Dresdner Hoftheater berufen, wo er Mitterwurzer bei einem Gastspiel auffiel, der ihn nach Wien empfahl. Hier spielte er Liebhaber u. Helden am Carl-Theater, ab 1885 am Burgtheater, wo er 1920 zum Spielleiter, 1922 zum Ehrenmitglied, 1925 zum Chorspielleiter u. Professor ernannt wurde. Sein Sohn ist der Schauspieler Emmerich R. Hauptrollen: Wallenstein, Wilhelm Teil, Götz, Don Carlos, Othello, Lear, Max Piccolomini, Marquis Posa, Sigismund („Das Leben ein Traum"). Literatur: A. Lindner, G. R. u. der Nachwuchs des Burgtheaters (Bühne u. Welt IV) 1902; E. Decsey, G. R. (Die Maske I) 1935. Reimers (geb. Mayen), Maria, geb. 11. Mai 1885 zu Wien, besuchte die Seebach-Schule in Berlin, erhielt ihre erste Anstellung als Jugendlich-Naive in Bonn, wirkte dann am
Reimers
1841
Lessing-Theater in Berlin u. seit 1913 am Burgtheater, wo sie vor allem als Satirikerin der bürgerlichen Unschuld gefiel. 1953 zog sie sich, ausgezeichnet mit dem Titel einer Kammerschauspielerin, von der Bühne zu-, rück. Sie ist mit dem Schauspieler Emmerich R. verheiratet. Hauptrollen: Hannele, Rautendelein, Ophelia, Cordelia, Fräulein Majakin, Perdita, Alice Rütterbusch („Die Ratten"), Agnes („Kollege Crampton"). Reimers, Rudolf, geb. 26. Juli 1859, gest. 14. März 1940 zu Hildesheim, begann als Opernsänger unter R. Wagners Leitung, wirkte u. a. in Leipzig, Hamburg, Bremen u. Mannheim u. wurde dann Konzertdirektor. Reimesch, Friedrich, geb. 1862 zu Kronstadt in Siebenbürgen. Lebte als Bühnenschriftsteller in Kronstadt. Eigene Werke: Valentin Bakosch (Volksstück) 1900; Die hohe Koppe (Volksoper) 1904; Eine Lehrerwahl (Volksstück); Mannesmut u. Frauenlist (Festspiel) 1912. Rein, Ludwig s. Würkert, Ludwig. Reinacher, Eduard, geb. 5. April 1892 zu Straßburg, lebte in Köln, später in Ludwigshafen u. Aichelberg bei Esslingen. Bühnenschriftsteller, Erzähler u. Ubersetzer. Eigene Werke: Der Verwundete (Dramatische Szene) 1921; Der Bauernzorn (Drama) 1922; Der Haß von Lichtenstein (Trauerspiel) 1925; Eulogius Schneider (Drama) 1927; Jakobe von Baden (Trauerspiel) 1927; Pulververschwörung (Drama) 1929; Lapp im Schnakenloch (Spiel) 1930; Die Geschichte vom schönen Annerl (Opemlibretto nach Cl. Brentano) 1943 (mit E. Bormann); Die 47 Ronin (Heldenspiel aus dem Japanischen) 1943; Der Rohrstode (Schwank) 1958. Literatur: E. Dürr, E. R. (Die Literatur XXVI) 1923—24; W. Kunze, E. R. (ebenda XXXVI) 1933—34; O. Wöhrle, Bekenntnis zu E. R. (Westmark VI) 1938—39; C. Cordemann, E. R. (Neue Literarische Welt VII) 1952. Reinartz, Hanns, geb. 7. Juni 1911 zu Düsseldorf, studierte am Düsseldorfer Konservatorium, an der Rheinischen Musikhochschule u. an der Musikhochschule in Köln, trat 1933 in die Düsseldorfer Oper ein u. wurde 1940 musikalischer Leiter der Oper in Bonn, 1946 Musikdirektor in Solingen, 1951 Erster Opernkapellmeister in Wuppertal, 1954 in Weimar (bis 1956). Daneben 116
Reindel
lehrte er 1946—54 am Bergischen Landeskonservatorium. 1956 wurde er zum Konservatoriumsdirektor in Würzburg ernannt. Reinbeck, Georg (seit 1837) von, geb. 11. Okt. 1766 zu Berlin, gest. 1. Jan. 1849 zu Stuttgart, Sohn eines Archidiakons, wurde Hofmeister in St. Petersburg, 1792 Lehrer an der dortigen Hauptschule u. 1804 am Pageninstitut, kehrte 1805 nach Deutschland zurück, war dann Schriftleiter am „Cottaschen Morgenblatt", seit 1811 Professor am Oberen Gymnasium u. Hofrat in Stuttgart. 1837 gründete er den Stuttgarter Schillerverein. Freund Thorwaldsens u. Lenaus. Bühnenschriftsteller, Erzähler, Reiseschilderer, Ästhetiker u. Schulschriftsteller. Eigene Werke: Schauspiele 1805; Sämtliche dramatische Werke (Graf Rasowsky, Drama — Der Virginier, Lustspiel — Die Doppelwette oder Er muß sich malen lassen, Lustspiel — Lisinka oder Der Triumph der Dankbarkeit, Schauspiel — Die beiden Witwen, Schauspiel — Der Schuldbrief, Lustspiel — Der Quartierzettel, Lustspiel — Gordon u. Montrose, Trauerspiel — Der Dichter, Lustspiel — Unbesonnenheit u. gutes Herz, Lustspiel — Der argwöhnische Ehemann, Lustspiel — Der Verführer, Lustspiel — Die Rüdekehr, Vorspiel — Der Westindier, Lustspiel — Nachbar Specht, Lustspiel — Schillers Fiesko, für die Bühne bearbeitet) 6 Bde. 1817—22. Literatur: B. Gerlach, Die literarische Bedeutung des Hartmann-Reinbedcschen Hauses in Stuttgart 1779—1849 (Diss. Münster) 1910. Reinbolt, Claus, geb. 14. Juni 1901 zu Straßburg, gest. im Sept. 1963 das., war zuerst Beamter in seiner Heimat, dann in einer Faktorei im damaligen Britisch-Nigeria u. seit 1928 wieder in Straßburg. Neben eigenen Bühnenstücken u. Erzählungen veröffentlichte er Bearbeitungen französischer Schauspiele im elsässischen Dialekt. Eigene Werke: Sabine u. der Tod (Drama) 1921; Nachtwandler (5 Szenen) 1921; Mörder Kain Piep (Tragödie) 1923; Schacht (Mysterium) 1924; Nachtwandler (Schauspiel) 1925; Dämmerung (Schauspiel) 1931; Schleuse 108 (Tragigroteske) 1934; Müenschterspiel (Dialektstück); Nordlicht (Schauspiel); Ratteballad (Dialektstück). Reindel, Fritz, gest. 31. Dez. 1898 zu Kronstadt in Schlesien, wirkte unter Fr. Ritter als Komiker in Kronstadt.
Reinecke
1842
Reinecke, Carl Heinrich Carsten, geb. 23. J u n i 1824 zu Altona, gest. 10. März 1910 zu Leipzig, Sohn des Musikpädagogen Johann Peter Rudolf R. (1795—1883), wurde von seinem Vater ausgebildet, trat schon früh als Pianist auf, studierte dann noch in Leipzig, war 1846—48 Hofpianist Christians VIII. von Dänemark, w u r d e 1851 Musikschullehrer in Köln, 1854 Musikdirektor in Barmen, 1859 Vorstand der Singakademie in Breslau u. 1860 Leiter der Gewandhauskonzerte (bis 1895) in Leipzig, wo er auch am Konservatorium unterrichtete. 1874 Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Komponist. Eigene Werke: Der vierjährige Posten (Einaktige Oper) 1855; König M a n f r e d (Oper) 1867; Musik zu Schillers „Wilhelm Tell" ; Ein Abenteuer Händeis (Singspiel) 1874; Glückskind u. Pechvogel (Oper) 1883; Auf hohen Befehl (Komische Oper) 1886; Der Gouverneur von Tours (Komische Oper) 1891; Schneewittchen (Musik zu einer Märchendichtung); Domröschen (Musik zu einer Märchendichtung); Aschenbrödel (Musik zu einer Märchendichtung). Literatur: F. Reinecke, Verzeichnis der Compositionen von C. R. 1889; W. von Wasielewski, C. R. 1892; E. Segnitz, C. R. 1901; B. Schräder, C. R. 90. Geburtstag (Neue Zeitschrift für Musik LXXXI) 1914; H. Funck, Beiträge zur Altonaer Musikgeschichte (Altonaische Zeitschrift VI) 1937; N. Topusow, K. R. Beiträge zu seinem Leben 1943. Reinecke, Georg s. Reinecke, J o h a n n Friedrich. Reinecke, J o h a n n Friedrich, geb. 1747 zu Helmstedt, gest. 1. Nov. 1787 zu Leipzig, w u r d e 1769 Schauspieler in Rastatt, trat seit 1770 unter Schröder als eines der bedeutendsten Ensemblemitglieder in Helden- u. Väterrollen in Hamburg auf, wo er in der denkwürdigen Hamlet-Aufführung, die die Hamburger Shakespeare-Pflege einleitete, 1776 zusammen mit seiner Frau Sophie R. das Königspaar spielte, u. ging 1777 nach Leipzig. Kindermann („Theatergeschichte Europas" IV, 1961) schreibt über R. Spiel in der Gesellschaft Schröders: „sein Spiel p a a r t e Leidenschaft u. Natürlichkeit. Seine glänzende Gestalt lieh den Sturm- u. Dranghelden das Wuchtige u. Hinreißende. Nirgends gab es damals einen so vollgültigen Götz von Berlichingen, nirgends einen so hervorragenden Clavigo. Sein Zusammenbruch in der Reue w a r nach allen Zeug-
Reinelt
nissen ein Bild der tiefen männlichen Selbsterkenntnis. In R. kam das Kraftgenialische, das Trotzig-Herbe, bei gleichzeitiger Gemütsbedingtheit, vollendet zum Ausdruck." W e i t e r e Hauptrollen: Karl Moor, Otto von Wittelsbach, Lear, Odoardo Gallotti, Hamlet, Teilheim, Götz, Guelfo („Zwillinge"). Sein Sohn u. Schüler war der Charakterspieler Georg R. (geb. 1772 zu Hamburg). Reinecke, Leopold, geb. 26. Febr. 1921 zu Rheinbach bei Bonn, wirkte nach dem Besuch der Schauspielschule an verschiedenen Bühnen (u. a. 1945—48 an den Städtischen Bühnen in Bielefeld) u. ging dann in Köln zum Rundfunk. Reinecke, Mathilde s. Jesse, Mathilde. Reinecke (geb. Venzig), Sophie, geb. 1750, gest. 1788 zu St. Petersburg, kam 1769 nach Rastatt u. 1770 zu Schröder nach Hamburg, w o sie sich schnell zu einer der hervorragendsten Schauspielerinnen der Zeit entwickelte u. in der denkwürdigen HamletAufführung, die die Hamburger Shakespeare-Pflege einleitete, 1776 zusammen mit ihrem Mann J o h a n n Friedrich R. das Königspaar spielte. 1777—85 trat sie in Leipzig auf, 1785—88 in St. Petersburg, ü b e r ihre Bedeutung im Schröder-Ensemble schreibt Kindermann („Theatergeschichte Europas" IV, 1961): „fand sich S. R. . . . mit ihrer angeborenen Innerlichkeit u. Herzensklugheit, die nie weich, nie bloß tränenselig wirkte, sehr rasch in die Schröder-Welt. Ihre Claudia (,Emilia Galotti'), ihre Amalia (,Zwillinge'), ihre Goethe-Rollen: Elisabeth (,Götz') u. Cecilie (.Stella'), aber auch ihre Königin im .Hamlet' gelangen so völlig in Ubereinstimmung mit Schröders Sturm- u. Drangstil." Ihr Sohn w a r der Charakterdarsteller Georg R. Reinelt, J o h a n n e s (Ps. Philo vom Walde), geb. 5. Aug. 1858 zu Kreuzendorf bei Leobschütz, gest. 16. Jan. 1906 zu Breslau, w u r d e Lehrer u. wirkte seit 1902 in Breslau. Lyriker, Bühnenschriftsteller, Erzähler (auch im Dialekt) u. Folklorist. Eigene Werke: Die Dorfhexe (Bauernkomödie) 1891; Hygienische Volksbühne (Drei Lustspiele: Die gute Stube — W a s s e r tut's freilich — Der rechte Doktor) 1892; Lustspiel (Sonderlinge — Der Kurpfuscher — Drei Paar Verlobte — Der k r a n k e Gott), N e u e Folge 1895; Unter dem Schutz der Muttergottes (Schauspiel) 1906.
Reiner
1843
Literatur: W. Güttler, Aus der Kinderheimat Philos vom Walde (Der Obersdilesier XII) 1930; J. Lorenz, Philo vom Walde (ebenda XX) 1938. Reiner, Fritz, geb. 19. Dez. 1888 zu Budapest, studierte in Budapest an der Universität Jura u. an der Musikhochschule, dirigierte 1911—14 an der Volksoper in Budapest, 1914—21 an der Hofoper in Dresden, 1921 bis 1922 als Gast in Rom u, Barcelona u. 1922 bis 1931 das Cincinnati Symphony Orchestra, 1931 wurde R., der daneben immer als Gastdirigent tätig war, Lehrer am Curtis Institute of Music in Philadelphia, 1938 Leiter des Pittsburgh Symphony Orchestra. Seit 1948 wirkt er als Dirigent am Metropolitan Opera House in New York u. seit 1953 als Leiter des Chicago Symphony Orchestra. Reiner, Karoline s. Heigel, Karoline. Reinfeldt, Leo, geb. 13. März 1888 zu Rössel in Ostpreußen, war Pfarrer in Heiligenbeil. Vorwiegend Volksdramatiker u. Erzähler, auch im Dialekt. Eigene Werke: Tohuus ös tohuus (Preisgekröntes Heimat-Schauspiel) 1922; Bloß nuscht vom Finanzamt (Lustspiel) 1924; Die Jagdliebhaber (Lustspiel) 1926; Der verbotene Weg (Bauemkomödie) 1926; Kieinstadtzirkus (Lustspiel) 1927; Der letzte Kriwe (Festspiel) 1927; Der Sabattschänder (Volksstück) 1928; Meister Bolteröschk u. seine Töchter (Lustspiel) 1928; Barabbas (Spiel) 1929. Reinhard, Carl, geb. 1763, gest. 1836 zu München, spielte Helden- u. Charakterrollen in Bonn u. Köln, Schwerin, Lübeck, Braunschweig, 1793—97 in Hamburg, 1797—98 in Frankfurt a. M., 1798—1803 in Hannover, wo er 1802 ein neues Theater gründete, 1803 bis 1805 am Berliner u. 1805—26 am Münchner Hoftheater. Er war mit der Schauspielerin Charlotte Henriette R. verheiratet. Reinhard (geb. Sallbach), Charlotte Henriette, geb. 1775 zu Frankfurt a. M., spielte Heldinnen u. Salondamen 1793—97 in Hamburg, 1797—98 in Frankfurt a. M„ 1798 bis 1803 in Hannover, 1803—05 am Berliner u. 1805—26 am Münchner Hof theater. Sie war mit dem Schauspieler Carl R. verheiratet. Reinhard, Johannes, geb. um 1530 zu Grauwinkel bei Magdeburg, lebte in Königsberg, wo er 1561 das Schauspiel „Eine wunder116»
Reinhardt
liche Geschichte Francisci Spierae" über die Bekehrung eines italienischen Juristen zum Protestantismus, seinen Abfall u. Tod sowie 1563 u. 1564 zwei gereimte „Neue Zeitungen" über das Vordringen der Russen in Livland schrieb. Reinhard, Karl, geb. 1760 bei Gotha, gest. 2. Mai 1799 zu Breslau, war Schauspieler in Hamburg u. Breslau. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Der Pasquillant oder Es lebe Friedrich der Große (Schauspiel) 1792; Heinrich der Löwe, Herzog von Braunschweig (Schauspiel) 1793; Zwei Schauspiele (Scheinverbrechen — Die Tugend unter den Barbaren) 1795. Reinhardt, Delia, geb. 27. April 1892 zu Elberfeld, Schülerin von H. Schako u. Strakosch am Hochschen Konservatorium in Frankfurt a. M., debütierte 1913 am Breslauer Opernhaus, sang 1916—23 an der Münchner Staatsoper, 1923—24 am Metropolitan Opera House in New York u. 1924 bis 1933 an der Berliner Staatsoper. Daneben unternahm sie als sehr erfolgreiche Sopranistin ausgedehnte Gastspielreisen. 1937 mußte sie in die USA auswandern, wo sie sich in Kalifornien niederließ. Sie war in erster Ehe mit dem Bariton Gustav Schützendorf, in zweiter mit dem Dirigenten Georg Sebastian verheiratet. Reinhardt, Edmund, geb. 1876, gest. 19. Juli 1929 zu Baden bei Wien, führte die kaufmännische Leitung der Theater seines Bruders Max R. Literatur: M. Lederer, Max Reinhardt u. sein Bruder (Deutsche Rundschau LXXIX) 1953. Reinhardt, Else s. Heims, Else. Reinhardt, Eva-Elisabeth s. Reinhardt, Rudolf Richard. Reinhardt, Franz, geb. 22. April 1899 zu Hückeswagen im Rheinland, wurde an der Hochschule für Bühnenkunst am Düsseldorfer Schauspielhaus ausgebildet, dem er nach seinem Debüt 1929—33 angehörte, wirkte 1933—34 u. 1938—44 an den Städtischen Bühnen Düsseldorf, trat dazwischen auf Gastreisen auf, kam 1947 als Schauspieler, Spielleiter u. Leiter des Nachwuchsstudios an die Städtischen Bühnen Wuppertal u. tritt seit 1950 nur noch als freier Schauspieler mit Dauergastspielverträgen
Seinhardt
1844
auf, die ihn u. a. an Wuppertal u. Remscheid banden. Daneben wirkt er seit 1928 als Lehrer für Stimmbildung u. Schauspielkunst. Hauptrollen: Oderbruch („Des Teufels General"), Licht (.Der zerbrochene Krug"), Wirt („Minna von Barnhelm"). Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Bruder Lustig (Märchenspiel) 1942; Kasperles Weihnachtsfest 1943; Das Jahrhundertspiel (Festspiel zur 1100Jahr-Feier einer rheinischen Stadt) 1954; Zwerg Nase (Märchenspiel) 1960. Seinhardt, Georg s. Klemm, Hermann. Reinhardt, Georg, geb. 27. März 1911, besuchte die Universitäten Berlin u. München, debütierte mit einer Inszenierung des „Postillon von Lonjumeau" 1938 am Opernhaus Frankfurt a. M., dem er bis 1941 als Opernspielleiter angehörte, um dann an das Stadttheater Aachen zu gehen (bis 1944). 1946 kam R. als Oberspielleiter an die Städtischen Bühnen in Lübeck, 1952 an das Staatstheater Wiesbaden, 1952 an das Stadttheater Zürich u. 1955 als Operndirektor u. Oberspielleiter an die Städtischen Bühnen Wuppertal. Beinhardt (eigentlich Goldmann), Gottfried, geb. 1914 zu Berlin, Sohn von Max R. u. Else Heims, begann als Regieassistent bei Ernst Lubitsch in Hollywood, wurde dann Produktionsleiter u. führt Film- u. Theaterregie, u. a. 1961 u. 1962 bei den Salzburger Festspielen („Jedermann"). Seinhardt, Günther s. Nebuschka, Günther Reinhard. Reinhardt, Heinrich, geb. 13. April 1865 zu Preßburg, studierte Musik in Preßburg u. bei A. Bruckner u. F. Mokker in Wien, wo er ab 1881 als Musikkritiker, Redakteur u. Komponist lebte. Eigene Werke: Die Minnekönigin (Komische Oper); Der Söldner (Oper); Das süße Mädel (Operette); Der liebe Schatz (Operette); Napoleon u. die Frauen (Singspiel) 1912. Seinhardt, Heinz, geb. 17. Sept. 1913 zu Stuttgart, promovierte zum Dr. phil. u. lebt in Döffingen bei Böblingen. Lyriker, Essayist, Roman- u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Dichtungstheorie der sogenannten Poetischen Realisten 1939; Dichter u. Herzog (Schauspiel) 1951; Johann
Reinhardt
Friedrich Flattich (Komödie) 1952; Das Bild (Komödie) 1954; Im Namen Gottes — Im Namen des Volkes (Schauspiel) 1956. Reinhardt, Helene s. Thimig, Helene. Reinhardt (eigentlich Reiser), Hermann Eduard, geb. 21. April 1807 zu Hamburg, gest. 7. April 1884 zu Altona, begann 1827 in kleinen Rollen in Lauchstedt-Rudolstadt und wirkte dann als Charakterdarsteller u. Lustspielfigur in Leipzig, Hamburg (1831 bis 1834), Göttingen, Paderborn, Köln, Mainz, Königsberg (1850—62), Hamburg (1862—65), Breslau, Köln, Chemnitz, Gera (1872—75), Bromberg, Liegnitz, Elbing u. Kiel (1879—80). Besonders beliebt war R. als Napoleon in Dumas" „Napoleons Anfang, Glück u. Ende". Reinhardt (eigentlich Goldmann), Max, geb. 9. Sept. 1873 zu Wien, gest. 30. Okt. 1943 zu New York, nahm in Wien Schauspielunterricht bei E. Bürde, spielte in Breslau u. am Stadttheater in Salzburg u. ging dann an das Deutsche Theater nach Berlin, wo er mit dem naturalistischen Bühnenstil O. Brahms vertraut wurde. Obwohl R. schon in jungen Jahren Greisenrollen bevorzugte, war sein Rollengebiet sehr weit gespannt: Mephisto, Philipp II., Hauffe („Fuhrmann Henschel"), Luka („Nachtasyl"), Akim („Die Macht der Finsternis"), Störmer („Der Probekandidat"), Scholz („Friedensfest"), Bischof Nikolaus („Kronprätendenten"). 1898 nahm er als Schauspieler u. Probenleiter an einem Gastspiel der Truppe Brahms in Prag teil, das im folgenden Jahr auf Wien, Salzburg u. Budapest ausgedehnt wurde. Sein Erfolg als Regisseur veranlaßte ihn, 1899 in Berlin die Kleinbühne Unter den Linden „Schall u. Rauch" zu eröffnen, wo er u. a. Gorkijs „Nachtasyl", Hofmannsthals „Elektra" u. Wildes „Salome" aufführte. Daneben wirkte er bis 1901 als Schauspieler bei Brahm. 1903 konnte R. das Neue Theater (heute Theater am Schiffbauerdamm) übernehmen, das er mit „Pelleas u. Melisande" (Maeterlinck) eröffnete. In den folgenden Jahren erwarb oder erbaute R. zusätzlich in Berlin u. a. das Deutsche Theater, das Große Schauspielhaus, die Kammerspiele des Deutschen Theaters, Die Volksbühne u. das Kleine Schauspielhaus. Am Deutschen Theater richtete er 1917 eine Versuchsbühne „Das junge Deutschland" (mit gleichnamiger Monatsschrift 1918—20) ein, die entscheidend zur
Reinhardt
1845
Durchsetzung des Expressionismus in Deutschland beitrug; bis zu ihrer Auflösung 1920 wurden aufgeführt: „Der Bettler" (R. Sorge), .Seeschlacht" (R. Goering), „Der Sohn" (W. Hasenclever), „Der Besuch aus dem Elysium" (Fr. Werfel), „Kain" (Fr. Koffka), „Ein Geschlecht" (Fr. von Unruh), „Der Sturz des Apostels Paulus" (R. Lauckner), „Die Wupper" (E. Lasker-Schüler), „Hiob" u. „Der brennende Dornbusch" (O. Kokoschka), „Sendung Semaels" (A. Zweig), „Himmel u. Hölle" (S. Kornfeld). Berühmt wurde R. aber vor allem durch seine verschiedenen Inszenierungen von „Ein Sommernachtstraum", „Minna von Barnhelm" u. „Kabale u. Liebe". Zusätzlich zu seinen etwa ein Dutzend Berliner Bühnen, bei deren kaufmännischer Leitung ihm sein Bruder Edmund R. zur Seite stand, übernahm R. die Leitung der 1920 von ihm gegründeten Salzburger Festspiele, wo er mit seiner „Jedermann"-Inszenierung eine lange Zeit gültige Standardaufführung schuf, und den Umbau des Wiener Theaters in der Josefstadt. An seinen Bühnen, die vom intimen Raum bis zum großen Volkstheater den Schauspielern reiche Möglichkeiten boten u. deren Inszenierungsstil weit ausstrahlte, spielten u. a. G. Eysoldt, A. Sandrock, A. Sorma, K. Dorsch, L. Höflich, P. Wessely, E. Heims (die erste Frau von R. u. Mutter seiner Söhne, des Regisseurs Gottfried R. u. des Herstellungsleiters Wolfgang R.), H. Thimig (die zweite Frau von R.), A. Moissi, E. von Winterstein, P. Wegener, A. Bassermann, E. Klopfer, H. Albers, P. Forster, E. Jannings, H. George, A. u. P. Hörbiger, H. Hilpert u. G. Gründgens. Als bildende Künstler arbeiteten u. a. A. Menzel, L. Corinth, E. Orlik, E. Münch, A. Roller, M. Slevogt u. O. Strand für ihn. 1933 mußte R. Deutschland verlassen u. über Österreich in die USA gehen. — R.s Arbeit ist früh heftigem Meinungsstreit ausgesetzt gewesen. So meinte der Wiener Journalist H. Liebstoeckl schon am 15. Aug. 1921 in der „Sonn- u. Montags-Zeitung": „Das Reinhardtsche Theater zählt zu den Ausläufern einer vollkommen ausgekegelten und vor negative Ergebnisse gestellten Geistesepoche. Es hat . . . den Anschein erweckt, als wäre mit dieser Art Kunst eine Reform der deutschen Bühne angebahnt . . . R.s Bühne sammelte ihre aufbauenden Elemente in nichtdeutschen Zonen, . . . ihre Absichten wurzelten selten im deutschen Geistesleben . . . Weder R. noch sein erster Schauspieler (Moissi) haben Erlöserkraft für das
Reinhardt
deutsche Theater. Sie sind gewiß bedeutende Episodisten, . . . ihrer Ubergangsbedeutung durchaus angemessen, aber keineswegs von jener höheren Art, die einzig u. allein aus dem Urgrund deutschen Wesens herauswächst". Dagegen bekannten R. Forster: „Er war mir Publikum u. Kritik. Er war der Berufenste." u. K. Vollmoeller: „Dem nüchternen ungelenken neupreußischen Berlin brachte er die silbrige Süßigkeit des alten Österreichs u. eine neue beschwingte Lust am Leben." H. Knudsen schließlich schreibt: „Das Große, Beglükkende, Uberraschende, im Letzten: der Zauber dieser Reinhardtschen Theaterkunst war begründet in dem disziplinierten komödiantischen Theater, dem Theater des Schauspielers. Es war auch der Sieg des Schauspielers in der Hand eines schöpferischen, besessenen, erfüllenden Regisseurs. Von dem, was dieser Theaterzauberer den Meiningern an Vorarbeit verdankt, ist . . . gesprochen worden. R. sah den Schauspieler völlig im Mittelpunkt, so daß er bekennen konnte: ,Dem Schauspieler gehört das Theater u. sonst niemandem.'" Literatur: W. Turszinsky, M. R. (Bühne u. Welt XI) 1909; H. Herald, M. R. Ein Versuch über das Wesen der modernen Regie 1915? S. Jacobsohn, M. R. 1911 (Neue Ausgabe 1921); M. Epstein, M. R. 1918; H. Herald n. E. Stern, R. u. seine Bühne. Bilder von der Arbeit des Deutschen Theaters 1918; F. F. Baumgarten, Zirkus R. 1920; S. Loewy, Deutsche Theaterkunst von Goethe bis R. 1923; O. M. Sayior, M. R. and His Theatre 1924; H. Böhm, Die Wiener R.-Bühnen im Lichtbild 1926; H. Ihering, R„ Jeßner, Piscator oder Klassikertod? 1929 (Neudruck in: Die Zwanziger Jahre 1948); F. Horch, Die Spielpläne M. R. 1905—1930 1930; M. R. 25 Jahre Deutsches Theater, herausg. von H. Rothe 1930; N. Zabludowski, Ein M.-R.-Jubiläum (Die Szene XX) 1930; H. Herald, Zum fünfundzwanzigjährigen Jubiläum M. R. am Deutschen Theater (ebenda) 1930; E. Faktor, M. R. (Die Szene XXII) 1932; K. Kraus, Offenbach-Schändungen (Die Fackel) 1932; B. Paumgartner, Hofmannsthal — R. (Die Maske I) 1935; M. Gorelik, New Theatres for Old 1940; O. Wälterlin, F. Saiten, W. Langholl u. E. Jensen, In memoriam M. R. 1944; J. Gregor, M. R. u. die Salzburger Festspiele (Schönleitners Monatshefte IV) 1947; E. von Winterstein, Mein Leben u. meine Zeit. Ein halbes Jahrhundert deutscher Theatergeschichte. Bd. II: M. R. 1947; G. Hillard, M. R. (Der Merker I) 1947/49;
Reinhardt
1846
B. Fleischmann, M. R., Die Wiedererweckung des Barocktheaters 1948; L. Stucki, M. R. Shakespeare-Inszenierungen (Diss. Wien) 1949; H. Ihering, Zwischen R. u. Jeßner (Sinn u. Form II) 1950; H. Herald, M. R. Bildnis eines Theatennanns 1953; G. Hillard, Erinnerungen an M. R. (Der Merker VI) 1953; M. Lederer, M. R. u. sein Bruder (Deutsche Rundschau LXXIX) 1953; H. Knudsen, M. R. 1953; E. Stern, Bühnenbildner bei M. R. 1955; H. Knudsen, Eine unbekannt gebliebene Inszenierung M. R. (Kleine Schriften der Gesellschaft für Theaterwissenschaft XIV) 1956; E. Rameau, M. R. (Die Bühnengenossenschaft IX) 1957. Reinhardt, Philipp Jakob, geb. 6. Mai 1811 zu Frankfurt a. M., gest. 10. Aug. 1878 zu Hamburg, wirkte als Schauspieler u. Spielleiter am Wiener Carl-Theater, in London, 1864—65 in Bremen, 1865—73 in Berlin u. 1873—75 in Hamburg. Auch Ubersetzer u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ein alter Korporal (Schauspiel); Wie man Raben fängt (Schauspiel). Reinhardt, Rolf, geb. 3. Febr. 1927 zu Heidelberg, studierte bei Fr. Kwast-Hodapp u. Fortner in Heidelberg, wo er 1945 seine erste Kapellmeisterstelle antrat, kam über Stuttgart u. Darmstadt 1958 als Generalmusikdirektor an die Pfalzoper Kaiserslautern, um 1959 zum musikalischen Oberleiter u. Leiter der Konzerte in Trier ernannt zu werden. Daneben wirkte er 1954—57 bei den Bayreuther Festspielen u. trat als Dirigent des Collegium aureum sowie auf Konzertreisen hervor. Reinhardt, Rudolf Richard, geb. 8. Febr. 1928 zu Berlin, besuchte 1947—49 das Schauspielstudio am Landestheater Meiningen, debütierte 1949 als Demetrius in „Ein Sommernachtstraum" am Theater der Altmark Stendal, dem er als Jugendlicher Held u. Charakterliebhaber bis 1951 angehörte, u. ging 1951 an das Städtische Theater Chemnitz, 1953 an das Kleisttheater in Frankfurt a. d. O., wo auch seine Frau Eva-Elisabeth Heinemann (geb. 9. Febr. 1927 zu Eisenach), die mit ihm Ausbildung und Laufbahn teilt, als Sentimentale wirkt. Reinhardt, Ulrich, geb. 21. Sept. 1925 zu Ludwigshafen am Rhein, 1946—49 Regieschüler von R. Hartmann in München, debütierte 1950 mit der Inszenierung von „Der Waffenschmied" in Bamberg, wo er als Re-
Reinhart
gisseur des Theaters am Weyermannhaus bis 1951 wirkte, um 1952 als Spielleiter an die Bayerische Staatsoper München zu gehen. Reinhardt-Martens, Margarete, geb. 1889, gest. 26. Okt. 1925 zu Potsdam, wirkte als Schauspielerin am Potsdamer Schauspielhaus. Reinhart, Carl, geb. 24. Mai 1875 zu Wien, gest. 12. Nov. 1919 zu Tetschen an der Elbe (durch Selbstmord), war Operettensänger in Kissingen, StraSburg, Hamburg (Operettentheater), Dresden (Residenztheater), Troppau, Leitmeritz u. zuletzt am Stadttheater in Bodenbach. Reinhart, G. s. Neuhaus, Reinhard. Reinhart, Hans, geb. 18. Aug. 1880 zu Winterthur, Mitglied der durch schriftstellerische Arbeiten u. Mäzenatentum hervorgetretenen Winterthurer Kaufmannsfamilie, studierte in Heidelberg, Berlin, Leipzig, Zürich, Paris u. unternahm 1909 eine Reise nach Indien, um sich in Adyar-Madras der Theosophischen Gesellschaft anzuschließen. Nach seiner Rückkehr wurde R. in München Mitglied der „Anthroposophischen Gesellschaft", wirkte 1914/15 am Bau des ersten Goetheanums in Dornach mit u. übersiedelte 1914 zu dauerndem Aufenthalt nach Winterthur. Als Mitbegründer der dortigen „Literarischen Vereinigung" lebte er nur mehr seiner schriftstellerischen u. redaktionellen Tätigkeit. Mitherausgeber des Jahrbuchs u. der 1926 gegründeten Vierteljahrsschrift „Individualität". Lyriker, Bühnenschriftsteller u. Ubersetzer, u. a. von zahlreichen Operndichtungen. Eigene Werke: Gesammelte Dichtungen 4 Bde. 1921—23; Die arme Mutter u. der Tod (Opernlibretto) 1923; Der Schatten (Nachtstück); Ausgewählte Werke 3 Bde. 1930 bis 1931; Der Garten des Paradieses (Opernlibretto) 1947; Das dramatische Werk. Dichtungen, Nachdichtungen u. Bearbeitungen 1953. Literatur: G. Festenberg, H. R. (Das Goetheanum III u. Bodenseebuch) 1925; Festschrift H. R. in seinem Werk 1940; S. Lang, H. R. (Neue Schweizer Rundschau VIII) 1941; H. R. Lebensabriß (BodenseeDichterspiegel) 1949. Reinhart, Josef, geb. 1. Sept. 1875 zu Rüttenen bei Solothurn, gest. 14. April 1957 zu
Reinhold
1847
Solothurn, wirkte als Professor in Solothurn. Vorwiegend mundartlicher Erzähler, Bühnenschriftsteller u. volkstümlicher Lyriker. Eigene Werke: D' Frau Wätterwald (Einakter) 1907 ; Der jung Herr Stüdeli (Einakter) 1909; D' Erbschaft us Amerika (Ländliches Dialektstück) 1910; 's Glück (Dialektstück) 1914; Der Stern von Bethlehem (Dramatische Weihnachtsgeschichte) 1923; Im Sdiwyzergärtli (Liederszene) 1926; Freut euch des Lebens (Volksliederspiel) 1927; Uf em Bärgli (Volksliederszene) 1927; Obesitz im Burehuss (Volksliederszene) 1927; Im Rösligarte will i der warte (Volksliederspiel) 1931; Gesammelte Werke 10 Bde. 1944 ff. Literatur: O. Basier, J. R. Der Dichter des Deheim (Schweizer Annalen Nr. 9/10) 1945; Berner Schrifttum der Gegenwart (1925—50) 1949. Reinhold, Alexander, geb. 10. Dez. 1841 zu Wien, gest. 15. Juli 1900 zu Aschaffenburg, trat als Opernsänger u. a. in Braunschweig, Rotterdam u. Frankfurt a. M. auf. Literatur: Lüstner, A. R. (Monatshefte für Musikgeschichte XXXIII) 1900. Reinhold, Babette.
Babette
s.
Devrient-Reinhold,
Reinhold (geb. Lohrs), Christine, geb. 1790, gest. 9. Juli 1827 zu Hamburg, spielte Muntere und Sentimentale Liebhaberinnen am Hamburger Stadttheater. Reinhold, Karl Wilhelm (ursprünglich Zacharias Lehmann), geb. 24. Febr. 1777 zu Hamburg, gest. 22. Juni 1841 das., trat 1822 in Neuhaus vom mosaischen Glauben zum Protestantismus über, war Schauspieler, promovierte in Rostock zum Dr. phil., leitete 1817—31 eine Zeitschrift für gebildete Leser, die unter den Titeln „Hammonia" (Hamburger Sonntagsblatt), „Hamburg" (1829) u. „Der Hamburg. Referent" (1830—31) erschien. 1832—40 war er Redakteur der „Wöchentlichen Gemeinnützigen Nachrichten", zeitweilig auch Hauptschriftleiter des „Hamburg. Correspondenten". 1806 kam R. als Schauspieler nach Weimar, wurde aber schon 1807 von Goethe entlassen; R. veröffentliche darauf 1808 ein Pamphlet über Goethes Schauspieler-Regeln, die G. Hauptmann in den „Ratten" aufgriff u. irrtümlich als von Goethe stammend bezeichnete. Eigene Werke: Saat von Goethe gesäet, am Tag der Ernte zu schneiden 1808; Die
Reinking
Postkutsche zu Bocksdorf (Lustspiel) 1808; Die Eheleute vor der Hochzeit oder Sie sind zu Hause (Lustspiel) 1809. Reinlcke, Heinrich, geb. 1756 zu Leipzig, gest. 1788, war Schauspieler der Schuchschen Gesellschaft u. a. in Prag. Theaterschriftsteller. Eigene Werke: Die Silhouettentrauung oder Was vermag der Schnurrbart nicht? (Lustspiel) 1783; Armut u. Edelmut (Familiengemälde) 1784; Nathan der Deutsche oder Neider sind wahre Verschnittene (Schauspiel) 1784; Die Flüchtlinge oder Minne u. Ehre oder Der Tod (Schauspiel) 1786; Das Weiberkommando oder Guter Wind zur Fahrt (Lustspiel) 1786; Karl u. Louise (Trauerspiel) 1786. Reining, Maria, geb. 7. Aug. 1905 zu Wien, war zuerst Bankangestellte, konnte erst mit 25 Jahren die Wiener Musikhochschule beziehen, debütierte 1931 als Soubrette an der Wiener Staatsoper, der sie bis 1933 angehörte, ging 1933 an das Stadttheater in Darmstadt u. 1935 an die Münchner Staatsoper, um 1937 als Erste jugendlich-dramatische Sopranistin an die Staatsoper Wien zurückzukehren. In der Folge wirkte sie bei den meisten Salzburger Musikfestspielen mit u. trat vor allem in Mozart- u. StraussPartien an zahlreichen Opernhäusern auf. Hauptrollen: Agathe, Elisabeth, Elsa, Sieglinde, Leonore, Desdemona, Gräfin Almaviva, Tatjana, Arabella, Ariadne, Daphne, Marschallin. Reiningsthal, Magdalena s. Müller, Magdalena. Reinke, Elisabeth, geb. 11. Aug. 1882 zu Hemmelsbühren bei Cloppenburg in Oldenburg, lebte in Vechta in Oldenburg. Erzählerin u. Bühnenschriftstellerin (im Dialekt). Eigene Werke: De Stäenbrut (Volksstück) 1923; Pieter Poppe (Schwank) 1925; Rotbunt of Swartbunt (Volksstück) 1931; Gertrud Middemann (Volksstück) 1932; Sophie Berens of Dat Enne dreggt de Last (Drama) 1948; De drüdde Deel (Drama) 1955. Reinking, Wilhelm, geb. 28. Okt. 1900 zu Aachen, studierte an den Technischen Hochschulen in Karlsruhe u. Danzig sowie an den Universitäten München u. Würzburg, debütierte 1924 mit der Ausstattung zu „Der Widerspenstigen Zähmung" an der Bayerischen Landesbühne München, wurde
Reinl-Olszewski
1848
1925 Ausstattungsleiter u. technischer Oberleiter am Stadttheater Würzburg, 1927 Bühnenbildner des Hessischen Landestheaters Darmstadt, 1931 an mehreren Bühnen Berlins (bis 1933), 1937 Ausstattungsleiter u. Bühnenbildner an der Staatsoper Hamburg, 1940 an Staatsoper u. Burgtheater in Wien (bis 1945) u. 1955 an der Städtischen Oper Berlin. Daneben arbeitete er für den Film u. trat als Schriftsteller sowie als Ubersetzer u. Bearbeiter (zusammen mit K. H. Gutheim) hervor. Eigene Werke: Musikalisches Theater in Hamburg 1938; Hans im Märchenland (Kinderstück) 1949; Oper im Bild 1961 (mit G. Rennert u. O. Fr. Schuh; darin von R. Gedanken über das Bühnenbild in Deutschland nach 1945). Reinl-Olszewski, Reinl, Josefine.
Josefine
s.
Olszewski-
Reinmar, Hans, geb. 1895 zu Wien, gest. 7. Febr. 1961 zu Berlin, Schüler der Wiener Musikakademie u. von V. Vanza in Mailand, debütierte 1919 am Stadttheater in Olmütz u. sang als Bariton 1921—23 am Stadttheater Zürich, 1923—26 an der Staatsoper Dresden, 1926—28 an der Staatsoper Hamburg, 1928 bis 1945 am Städtischen Opernhaus Berlin, 1945—47 an der Staatsoper München u. seit 1947 wiedef in Berlin, zunächst an der Staatsoper, 1952 bis zu seinem Tod an der Städtischen Oper. Daneben trat er als Gast an zahlreichen Bühnen auf, 1939—41 auch bei den Bayreuther Festspielen u. 1942—43 in Salzburg. Reinowski, Max, geb. 7. Juni 1907 zu Bernburg, lebt als Lehrer in Hamburg-Schnelsen. Roman- u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die drei Wünsche (Laienspiel) 1948; Die Sternsinger (Laienspiel) 1952; Heinerle, dir laufen ja die Gänse nach (Laienspiel) 1955; Der Gänsezauber (Laienspiel) 1955; Troll Dundergubbe kommt ins Tal (Laienspiel) 1956; Großer Tag bei den Owambos (Laienspiel) 1956; Tai Ping, der Richter von Kuan Tschu (Spiel) 1960. Reinshagen, Victor, geb. 22. Mai 1908 zu Riga, wurde in Zürich ausgebildet, kam 1927 als Kapellmeister an das Städtebundtheater Solothurn-Biel, 1929 an das Stadttheater Zürich, war 1933—36 u. 1956—58 Dirigent des Radioorchesters BeromünsteT u. 1942—55 Erster leitender Kapellmeister an der Zürcher Oper. Operettenkomponist.
Reiselt
Eigene Werke: Grete im Glück (Operette) 1936; Tanz um Daisy (Operette) 1938; Der geliebte Dieb (Operette) 1940. Reinthal, Ernst von, geb. 5. Okt. 1793 zu Taifer bei Reval, gest. 1872 oder 1873 bei Dorpat, war Inspektor der russischen Reichsdomäne im Bezirk Dorpat. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Cyklus dramatischer Bilder aus der Geschichte Rußlands (Ilda, die Heldin, Trauerspiel — Swätoslaw, Trilogie — Jaropolk, Trauerspiel) 3 Bde. 1848 f.; Berend von der Borch (Drama) 1868. Reinthaler, Hans, geb. 19. Mai 1900 zu Offenhausen in Oberösterreich, studierte in Innsbruck u. kam 1922 als Kaufmann nach Wien. Lyriker, Erzähler und Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Fremde (Legendenspiel) 1941; Bauer, Tod u. Teufel (Legendenspiel) 1947; Das Krippenspiel (für Laien) 1948; Der unbekannte Soldat (Legendenspiel) 1951. Reinthaler, Karl Martin, geb. 13. Okt. 1822 zu Erfurt, gest. 13. Febr. 1896 zu Bremen, studierte zunächst in Berlin Theologie, dann Musik bei A. B. Marx sowie in Paris u. Rom, trat 1853 als Lehrer in das Kölner Konservatorium ein u. ging 1885 nach Bremen, wo er Städtischer Musikdirektor, Domorganist u. Leiter des Domchors, der Singakademie u. der Liedertafel wurde. 1882 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Komponist von Vokal- u. Instrumentalwerken. Eigene Werke: Edda (Oper) 1875; Käthchen von Heilbronn (Oper) 1881. Reinus, Robert, geb. 1871, gest. 11. Juli 1920 zu Berlin, wirkte als Schauspieler u. künstlerischer Leiter am Concordia-Theater in Berlin. Reise, Ursula, geb. 8. Febr. 1920 zu Rostock, Tochter des Opemkapellmeisters Karl R. u. der Sängerin Margarethe Schmidt, besuchte eine Schauspielschule u. spielte ab 1939 in Kolberg u. Liegnitz u. nach 1945 am Stadttheater Rostock u. an der Schwäbischen Volksbühne. Sie ist mit dem Schauspieler Victor Dräger verheiratet. Reiselt, Karl Hermann (Ps. Hans Oberstädter), geb. 10. Juli 1865 zu Weißenburg im Elsaß, gest. 26. Dez. 1914, lebte in Zweibrücken. Bühnenschriftsteller.
Reisenhofer
1849
Eigene Werke: Der Staatsanwalt (Schauspiel) 1905; Zu neuem Leben (Schauspiel) 1906; Der Druckfehlerteufel (Lustspiel) 1906i Schloß Hochstein (Schauspiel) 1907; Ein Mann von Ehre (Schauspiel) 1907; Das Ordensband (Lustspiel) 1908; Der dunkle Punkt (Schauspiel) 1908; Regenblut (Schauspiel) 1908; Margaritentag (Schauspiel) 1911. Reisenhofer, Maria, geb. 21. Dez. 1869 zu Graz, gest. 18. April 1947 zu Berlin, wirkte als Schauspielerin u. a. 1887—89 in Hannover, 1889—90 in Mainz u. ab 1890 in Berlin, zunächst am Deutschen Theater u. ab 1891 am Lessingtheater. Hauptrollen: Hedda Gabler, Rebekka West, Magda („Heimat"), Madame Sans Gêne. Reiser, Anton s. Moritz, Karl Philipp. Reiser, Hermann Eduard s. Reinhardt, Hermann Eduard. Reisinger, Franz, geb. 2. Dez. 1882, gest. 6. Febr. 1944 zu München, studierte in München Naturwissenschaften, widmete sich seit 1910 ausschließlich dem Gesangsstudium u. besuchte das Münchner Konservatorium, begann seine Bühnenlaufbahn in Dortmund u. kam 1912 an das Hoftheater in Dessau, nach dem Kriegsdienst an das Deutsche Opernhaus in Berlin-Charlottenburg. 1922 stürzte er während einer Aufführung in die Versenkung, war 18 Monate krank u. mußte schließlich sein festes Engagement aufgeben. Er wurde zum Kammersänger ernannt, zog sich nach Regensburg zurück u. eröffnete eine Gesangsschule. Reismttller, Gabriele, geb. an einem 30. November zu München, besuchte die Schauspielschule des Staatstheaters in München, wo sie auch erstmals auftrat, wirkte dann als Naiv-Sentimentale in Erfurt, bis 1950 am Staatstheater Stuttgart, 1950—52 am Deutschen Theater in Göttingen u. 1952 bis 1955 an der Komödie in Basel, dann an der Kleinen Komödie in München. Sie arbeitet vielfach für Rundfunk u. Film. Reisner, Ferdinand, geb. 21. Sept. 1721 zu Rain in Oberbayern, gest. 12. Jan. 1789 zu Pasenbach, seit 1742 Jesuit, Professor der Rhetorik in Augsburg, Innsbruck u. München, nach Aufhebung seines Ordens Seminarregens in Dorfen, zuletzt Benefiziat in Pasenbach. Vorwiegend Bühnenschriftsteller.
Reifllger
Eigene Werke: Rebekka (Singspiel) 1765; Die büßende Seele (Drama) 1767; Die Bekehrung Augustins (Singspiel) 1767; Der Beruf des heiligen Aloysius (Singspiel) 1769; Geistliche Schaubühne 1793. Reisner, Victor von, geb. 21. Nov. 1860 zu Esseg in Slawonien, gest. 1919 zu Berlin, war Journalist in Berlin. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Feudalherren (Lustspiel) 1897; Rittmeister Hartring (Schauspiel) 1898; Komödiantenehe (Lustspiel) 1900; Zensor (Schauspiel) 1907; Der indische Dolch (Schauspiel) 1915. Reiss, Albert, geb. 31. Dez. 1870 zu Berlin, gest. 20. Juni 1940 zu Nizza, wirkte zunächst als Schauspieler in Hamburg, studierte dann, nachdem B. Pollini u. E. Schumann-Heink auf seine Stimme aufmerksam geworden waren, bei W. Vilmar, B. Stolzenberg u. J . Lieban in Berlin Gesang, debütierte 1897 am Stadttheater in Königsberg als Iwanow in „Zar u. Zimmermann", sang 1898—99 als Tenor in Posen, 1899—1901 am Hoftheater in Wiesbaden u. an der Hofoper in München, ging dann als Erster TenorBuffo an das Metropolitan Opera House New York (bis 1919) u. sang nach 1923 noch in Berlin an Volksoper u. Städtischer Oper. In New York sang er bei der Uraufführung der „Königskinder" von Humperdinck (1910) den Spielmann. Reiss, Carl, geb. 24. April 1829 zu Frankfurt a. M., gest. 4. April 1908 das., war Kapellmeister an den Königlichen Theatern Kassel (als Nachfolger Spohrs) u. bis 1887 Wiesbaden. Er komponierte u. a. eine Oper „Otto der Schütz". Reissig, Berthold, geb. 25. Nov. 1877 zu Hamburg, wirkte als Schauspieler vor allem in Berlin (Reinhardt-Bühnen, Theater in der Behrenstraße) sowie im Film. Reissig, Ernst, geb. 23. Febr. 1868 zu Hanau, gest. 23. Juni 1936 zu Weimar, wirkte als Schauspieler u. Spielleiter an verschiedenen Bühnen, zuletzt in Berlin, um dann in das Marie-Seebach-Stift in Weimar aufgenommen zu werden. ReiBiger, Carl Gottlieb, geb. 31. Jan. 1798 zu Beizig bei Wittenberg, gest. 7. Nov. 1859 zu Dresden, Sohn des Kantors Christian Gottlieb R. (1762—1839), Schüler der Leipziger
Reißmann
1850
Thomasschule, studierte zunächst Theologie u. dann Musik bei Salieri in Wien, P. von Winter in München u. in Italien, kam 1826 nach Dresden, wo er zunächst Musikdirektor der Deutschen Oper, dann Hofkapellmeister, einige Zeit Leiter der Italienischen Oper, Dirigent der Liedertafel u. Konservatoriumsdirektor war. An der Oper erwarb er sich vor allem um die Werke Wagners u. Webers Verdienste. Sein Bruder Friedrich August R. (1809—83) wirkte als Theaterkapellmeister in Oslo. Eigene Werke: Didone abbandonata (Oper) 1824; Yelva oder Die Stumme (Melodrama) 1827; Libella (Oper) 1829; Die Felsenmühle zu Etalières (Romantische Oper) 1831; Turandot (Oper) 1835; Adèle de Foix (Oper) 1841; Der Schiffbruch der Medusa (Oper) 1846. Literatur: W. Neumann, C. G. R. 1854; H. Pfeil, C. G. R. 1879; H. von Brescius, Die Königlich Sächsische musikalische Kapelle von R. bis Schuch (1826—98) 1898; A. Kohut, R. Wagner u. C. G. R. (Allgemeine Musikzeitung XXXVII) 1910; J. Reichelt, R. Wagner u. sein Kollege R. (ebenda XL) 1913; K. Kreiser, C. G. R. (Diss. Leipzig) 1920. Reifimann, August, geb. 14. Nov. 1825 zu Frankenstein in Schlesien, gest. 29. Nov. 1903 zu Wiesbaden, bildete sich in Breslau zum Musiker aus u. lehrte seit 1863 am Sternschen Konservatorium in Berlin. Er schrieb Opern u. Ballette, darunter „Gudrun" (1871), „Die Bürgermeisterin von Schorndorf" (1880) u. „Das Gralspiel" (1895), sowie die Monographie „Die Oper in ihrer kunstu. kulturpolitischen Bedeutung". Reiter, Josef, geb. 19. Jan. 1862 zu Braunau am Inn, gest. 2. Juni 1939 zu Salzburg, Sohn eines Organisten u. Lehrers, wirkte 1886 bis 1907 als Musiklehrer sowie Chor- u. Orchesterdirigent in Wien, war 1908—11 Direktor des Salzburger Mozarteums, 1917 bis 1918 Kapellmeister des Hofburgtheaters in Wien u. zog sich 1921 auf Schloß Riedegg-Gallneukirchen in Oberösterreich zurück. Vorwiegend Vokalkomponist. Eigene Werke: Der Bundschuh (Oper) 1894; Klopstock in Zürich (Oper) 1894 (2. Fassung als Ich aber preise die Liebe 1912); Der Totentanz (Oper) 1908; Der Teil (Oper) 1917; Musik zu Raimunds „Der Bauer als Millionär" 1918. Literatur: M. Morold, J. R. 1904; L. Etzmannsdorier, J. R. 1924; M. Morold, J. R. (Zeitschrift für Musik CIV) 1937.
ReUn
Reithmayr, Anna, geb. 1776 in Tirol, gest. 12. Nov. 1861, Frau eines Schuhmachers in St. Nikolaus, deren Name als „Die Pritzin" (nach ihrem Mädchennamen Brix = Brixin) überliefert ist. Sie ließ durch weibliche Dilettanten volkstümliche Stücke aufführen, wie „Eustachius", „Kaiser Oktavian", „Herzog Lupoldus von Schwaben", „Genoveva" u. a. Literatur: I. F. Castelli, Memoiren meines Lebens, Gefundenes u. Empfundenes 4 Bde. 1861 (Gekürzte Neuausgabe unter dem Titel: Aus dem Leben eines Wiener Phäaken 1912), vollständiger Neudruck mit Einleitung u. Anmerkungen von J. Bindtner 2 Bde. (Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich IX u. X) 1914. Reitinger, Hans s. Neuert, Hans. Reitmayr, Otto, geb. 8. Aug. 1897 zu Göggingen in Bayern, gest. 1. April 1937 zu Bremen, war Opernsänger am Staatstheater in Bremen. Reitterer, Franz Xaver (Ps. Franz von Friedberg, Franz Baumgartner, Fritz Rohrer, Gabriel von Stein), geb. 21. Sept. 1868 zu Friedberg in der Steiermark, gest. 29. Juli 1932, war 1887—89 Novize der Jesuiten in Tyrnau, später beim Militär in Brünn, 1892 bis 1896 Kalenderredakteur in Winterberg (Böhmen) u. schließlich Gründer der Verlagsanstalt „Moldavia" in Budweis (1897). Herausgeber u. Schriftleiter des „Dorfboten" u. der „Südböhmischen Volkszeitung", ferner der „Handwerkerzeitung" u. der „AgrarPost". Von Rosegger geschätzt. Publizist, Heimatschriftsteller, Folklorist, Erzähler u. Bühnenschriftsteller (auch im Dialekt). Eigene Werke: D' Hausvoda (Schwank) 1890; Der Winkelschreiber (Charakterbild) 1890; Andreas Hof er (Trauerspiel) 1891; Der Schriftsteller (Schauspiel) 1892; Leo Scheller (Schauspiel) 1903; Die wilde Ehe (Volksstück) 1906. Relin, Veit, geb. 24. Sept. 1926 zu Linz, Schüler des Reinhardtseminars Wien, debütierte 1945 als Spielansager in „Jedermann" in Innsbruck, spielte Jugendliche Helden 1945—46 in Linz, 1946—47 an der Insel (Komödie) in Wien, 1947—48 am Burgtheater, 1949—50 in Chur u. am Sommertheater Winterthur, 1950—52 an der Wiener Scala, 1952—53 am Landestheater Salzburg, 1953 am Bayerischen Staatsschauspiel München, 1953—55 am Staatstheater Kassel, 1955—58 an den Städtischen Bühnen in Frankfurt a.
Reilstab
Hemer
1851
M. u. seit 1960 am Burgtheater. Daneben tritt R. im Rundfunk u. in Filmen auf. Er ist mit der Schauspielerin Margarete Lendi verheiratet. Rellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Ps. Freimund Zuschauer), geb. 13. April 1799 zu Berlin, gest. 27. Nov. 1860 das., Sohn des Musikers u. Musikverlegers Johann Karl Friedrich R. (1759—1813), trat als Kind schon als Pianist hervor, bezog 1815 die Kriegsschule u. war bis 1821 Offizier, ließ sich nach Studien in Frankfurt a. d. O., Dresden, Heidelberg u. Bonn sowie nach ausgedehnten Reisen 1823 in Berlin nieder, wo er seit 1826 als Musikreferent wirkte u. 1830—41 eine eigene Zeitschrift „Iris im Gebiete der Tonkunst" herausgab. Schriften über H. Sontag u. Spontini trugen ihm zwei Haftstrafen ein. Neben zahlreichen Schriften veröffentlichte er Opernlibretti u. Ubersetzungen von Opernlibretti. Die Sängerin Karoline R. (geb. 18. April 1794 zu Berlin, gest. 17. Febr. 1813 zu Breslau) war seine Schwester. Eigene Werke: Orestes (Opernlibretto); Dido (Opernlibretto) 1823 (ursprünglich für C. M. von Weber; vertont von B. Klein); Karl der Kühne (Trauerspiel) 1824; Henriette, oder die schöne Sängerin. Eine Geschichte unserer Tage von Freimund Zuschauer 1826; ü b e r mein Verhältnis als Kritiker zu Herrn Spontini als Komponisten u. Generalmusikdirektor in Berlin nebst einem vergnüglichen Anhang. Ein Beitrag zur Kunst- u. Theatergeschichte 1827; Berlins Dramatische Künstler, wie sie sind. Zum Besten aller Journal-Leser, u. Theater-Direktoren Alphabetisch geordnet u. herausg. von L. D. R. 1829 (anonym, aber vermutlich von R.); Irene (Opernlibretto) 1832; Beurtheilung der Komposition des Fürsten Anton Radziwill zu Goethes Faust 1836; Gesammelte Schriften 12 Bde. 1843—44, Neue Folge 8 Bde. 1846—48, Neuausgabe 24 Bde. 1861; Ein Feldlager in Schlesien (Opernlibretto) 1844; Das Tal von Andorra (Opernlibretto) 1850; Der ewige Jude (Opernlibretto) 1852; Der Nordstern (Opemlibretto) 1855; Aus meinem Leben 2 Bde. 1861. Literatur: C. F. Müller, Spontini u. R. Einige Worte zur Beherzigung der Partheien 1833; L. Eichler, Herr L. R. als Sittenrichter der jüngeren deutschen Schriftstellerwelt 1841; K. Frenzel, Die Berliner Kritik (Kritische Blätter für Literatur u. Kunst) 1858; A. Kohut, Spontini u. R. (Neue Musik-Zeitung XXII) 1901; A. Kohut, Henriette Sontag u. L. R. (Neue Musik-Zeitung XXV) 1904;
O. Guttmann, J. K. Fr. R. Ein Beitrag zur Musikgeschichte Berlins 1910; H. Stümke, L. R. u. die schöne Sängerin (Bühne u. Welt XIII) 1910/11; L. R. Blengert, L. R. (Diss. Leipzig) 1918; W. Franke, Der Theaterkritiker L. R. 1964. Rellstab, Karoline Friedrich Ludwig. Remark, Erich Maria.
Paul
s.
Rellstab,
Heinrich
s. Remarque,
Erich
Remarque, Erich Maria (eigentlich Erich Paul Remark), geb. 22. Juni 1898 zu Osnabrück, war zuerst abwechselnd Mitarbeiter am Scherl-Verlag, Lehrer, Grabsteinhändler, Autorennfahrer u. Büroangestellter, wurde durch die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs entscheidend beeinflußt, ging 1931 nach Ascona u., nachdem die Nationalsozialisten 1933 seine Bücher verbrannt u. R. ausgebürgert hatten, 1939 nach New York. Seit 1948 lebt er in Porto Ronco in der Schweiz. Neben Romanen, die zum Teil mehrere Verfilmungen erlebten, schrieb er 1956 ein Drama „Die letzte Station". Literatur: Mynona ( = S. Friedlaender), Hat E. M. R. wirklich gelebt? (2. Auflage) 1929; H. J. Bernhard, Der Weltkrieg 1914 bis 1918 im Werk E. Jüngers, E. M. R. u. A. Zweigs (Diss. Rostock) 1959. Remberg (eigentlich Crobath), Erika, geb. 15. Febr. 1932 zu Medan (Sumatra), begann als Schauspielerin an der Exl-Bühne, ging dann über das Tiroler Landestheater Innsbruck (1948) an die Kleine Freiheit nach München. Außerdem unternimmt sie ausgedehnte Gastreisen u. tritt seit 1950 in Filmen auf. In erster Ehe mit dem Schauspieler Walter Reyer, in zweiter mit dem Schauspieler Gustavo Rojo verheiratet. Rembrandt, Harmensz van Rhijn (1606—69), niederländischer Maler. Dramatischer Held. Behandlung: E. Bethge, R. in Uselfingen (Oper) 1928; H. Kyser, R. vor Gericht (Drama) 1933; F. Kugele, R. u. Titus (Drama) 1936; J. Vogler, R. (Trauerspiel) 1942; H. Rehberg, R. (Trauerspiel) 1956. Literatur: G. Brom, R. in de litteratuur (Neophilologus) 1936. Remer, Paul, geb. 16. Juni 1867 zu Godow in Mecklenburg, gest. 8. Febr. 1943 zu Berlin, studierte in Rostock, Berlin, Heidelberg, Zürich u. Paris, besuchte Südamerika, war
Remmark
1852
René
Schriftleiter der .Woche" (1899—1902) u. Herausgeber der Sammlung »Die Dichtung". R. lebte dann lange auf dem Lande (Gärtnerei-Liebhaber), zuletzt wieder in Berlin. Lyriker u. Dramatiker. Eigene Werke: Frau Sonne (Komödie) 1897; Osterglocken (Drama) 1901 (Neuausgabe: In goldener Fülle 1906).
Theatersin Frankfurt a. M., wo er u. a. 1964 H. Moers' .Der kleine Herr Nagel" zur Uraufführung brachte. Außerdem ist er als Schauspieler u. Regisseur im Film u. bei Gastspielen tätig.
Remmark, Carl, geb. 1806 zu Wien, gest. 1880 zu Graz, wirkte 1833—76 am Grazer Theater als vorzüglicher Komiker, 1844—50 als Theaterdirektor.
Renar, Hellmuth, geb. 2. Sept. 1892 zu München, war 1905—10 Mitglied des Bayerischen Kadettenkorps u. kam erst 1919 zum Theaterstudium bei C. Graumann in München, debütierte im gleichen Jahr als Schwedischer Hauptmann in „Wallenstein" in Freiburg i. Br. u. ging ebenfalls 1919 als Volontär an das Bayerische Staatstheater in München, dem er mit Unterbrechung durch den Kriegsdienst (1939—45) seither angehörte. 1924 wurde er Chargenspieler, 1932 Charakterspieler u. Bonvivant; seit 1935 wurden ihm auch mehrere Inszenierungen anvertraut. Hauptrollen: Nathan, Heinrich IV., Lorenzo („Romeo u. Julia"), Theseus („Phädra"), Beckett, Broderick („Süden").
Remmer, Walter, geb. 21. März 1887 zu Hannover, Sohn eines Architekten, debütierte 1907 als Jugendlicher Komiker in Bielefeld u. kam über Eisenach nach Hannover, wo er am Residenztheater u. am Deutschen Theater tätig war. Nachdem er noch am Mellini-Theater gespielt hatte, machte er sich mit seinen „Lustigen Remmer-Abenden" u. „Wilhelm-Busch-Abenden" auf Gastreisen einen Namen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde R. Mitglied des ThaliatheateTS in Hannover. Remmos, Max, geb. 21. Juni 1879 zu Berlin, gest. 6. April 1902 das., war Schauspieler am Stadttheater in Bielefeld. R£mond (eigentlich Heinemann), Fritz, geb. 4. März 1864 zu Magdeburg, gest. 15. Dez. 1936 zu Bad Tölz, Sohn der Sängerin Maria Heinemann, war erst Schauspieler in Breslau, dann in Düsseldorf, Danzig, Bremen u. ab 1892 am Münchner Hoftheater, wo er Jugendliche Helden vertrat (Romeo, Max Piccolomini, Ferdinand, Don Carlos), wechselte 1900 in das Fach des Heldentenors u. sang in Freiburg i. Br., dann am Hoftheater in Karlsruhe u. ab 1907 in Köln, 1911 wurde er Direktor der Vereinigten Stattheater, 1921 Generalintendant, 1928 trat er in den Ruhestand. Als Opemleiter hatte R. hervorragende Sänger gewonnen u. sich um Erstaufführungen (Schreker) bemüht; zum Vorwurf wurde ihm gemacht, daß er jede Oper zu einer Ausstattungsoper im Makart-Stil umgestaltete. Sein Sohn ist der Theaterdirektor u. Schauspieler Fritz R. Römond, Fritz, geb. 9. Okt. 1902 zu Karlsruhe, Sohn des gleichnamigen Schauspielers, Heldentenors u. Theaterdirektors, leitete 1945—48 das Theater Der Thespiskarren in Bad Tölz u. übernahm 1950 die Direktion des Kleinen Theaters im Zoo u. des Intimen
Rémond, Maria s. Heinemann, Maria. Remy, Nahida Ruth s. Lazarus, Nahida Ruth.
Renard, Else, s. Liska, Else. Renard, Marie, s. Kinsky, Marie Gräfin. Rendi, Georg, geb. 1. Febr. 1903 zu Zell am See, übernahm 1920 die Bewirtschaftung einer großen Bienenfarm, wanderte 1923 nach Südslawien aus u. wurde nach seiner Rückkehr, als er seine Familie völlig verarmt fand, nacheinander Bergmann, Ziegeleiarbeiter, Glasbläser, Bahnarbeiter u. ließ sich zuletzt in St. Georgen bei Oberndorf (Salzburg) nieder. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Schuldner (Evangelienspiel) 1933; Das Spiel vom Tode (Drama) 1933; Passion, Spiel vom Leiden u. Sterben Jesu Christi 1933; Der Säemann (Evangelienspiel) 1934; Vor der Ernte (Evangelienspiel) 1934; Elisabeth, Kaiserin von Osterreich (Drama) 1937; Paracelsus (Drama) 1938; Kain u. Abel (Albtraumspiel) 1945; Der Mitmensch (Spiel) 1950; Der heilige Pfarrer (Spiel) 1954) Bleiben Sie bei uns, Vianney (Schauspiel) 1955; Savonarola (Drama) 1957. Literatur: J. Schomerus-Wagner, G. R. (Deutsche katholische Dichter der Gegenwart) 1950; N. Langer, G. R. (Dichter aus Österreich II) 1957. René, Franziska, geb. 7. Dez. 1879 zu Bad Cannstadt, Tochter des Schauspieldirektors
René Franz Hilpert, war u. a. 1895—99 des Volkstheaters in München, 1906 den Schauspieler Maxime R., sie gemeinsam am Residenztheater den wirkte.
1853 Mitglied heiratete mit dem in Dres-
René, Maxime, geb. 2. Sept. 1873 zu Brünn, erhielt Schauspielunterricht von R. Heiter in Wien u. wirkte dann als Jugendlicher Bonvivant u. Charakterspieler am Fürsttheater in Wien, in Konstanz, Budweis, Hannover, Salzburg, am Gärtnerplatztheater in München u. zusammen mit seiner Frau, der Schauspielerin Franziska R., am Residenztheater in Dresden. Renicke, Rudolf, geb. 28. Juli 1859 zu Altona, gest. 14. April 1921 zu Berlin, war Schauspieler, Sänger, Spielleiter u. Direktor einer Theaterschule; zuletzt lebte er als Lehrer in Berlin. Renk, Anton, geb. 10. Sept. 1871 zu Innsbruck, gest. 2. Febr. 1906 das., studierte u. promovierte zum Dr. phil. in Innsbruck, bereiste Italien u. ließ sich dann dauernd in seiner Vaterstadt nieder. Gründer des „Akademischen Vereins für tirolisch-vorarlbergische Heimatkunde". Lyriker, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Schneekönigin (Drama) 1896; Ins neue Land (Dramatisches Symbol) 1897. Renker, Felix, geb. 2. Dez. 1867 zu Leipzig, lebte als Schriftleiter der „Volksspielkunst" in Dresden u. schrieb vorwiegend volkstümliche Bühnenstücke. Eigene Werke: Frau Kanzleirätin (Lustspiel) 1895; Dichter u. Schwiegermutter (Lustspiel) 1895; Um schnöden Mammon (Schauspiel) 1896; Die Verlobung vor dem Feinde (Liederspiel) 1897; Kuriert (Lustspiel) 1898; Die zweite Frau (Schauspiel) 1898; Der letzte Postillon (Volksstück) 1898; Mietzis Entführung (Sdiwank) 1899; Die Rehkeule — Der dritte Mann zum Skat (Dramatische Scherzi) 1900; Eine kritische Geschichte oder Wenn die Frau verreist ist (Dramatische Szene) 1901; Bursche Stümper (Schwank) 1901; Der falsche Baron (Lustspiel) 1901; Der Arzt wider willen (Lustspiel) 1903; Bursche Pfiffig als Kriegsgott (Schwank) 1903; Gewitterregen (Lustspiel) 1904; Der erste Junge (Lustspiel) 1904; Auf der Hochzeitsreise (Lustspiel) 1904; Uber alles die Pflicht (Schauspiel) 1904; Major Rieke auf Wache (Schwank) 1905; Barbier
Renn
u. Seifensieder (Lustspiel) 1905; Der Ehrenkreuzhof (Volksstüdc) 1905; Des Kaisers Patenkind (Schwank) 1906; Der Hochzeitsfrack (Schwank) 1906; Der Völker Feiertag (Schauspiel) 1907; Das Ehrenwort (Dorfschwank) 1907; Das Glück im Forsthause (Lustspiel) 1907; A b'sondrer Bua (Volksstüdc) 1908; Herren-Moral oder Ein Kampf ums Recht (Schauspiel) 1909; Der Wilderer (Schauspiel) 1909; Das Reichsluftschiff (Lustspiel) 1909; Die Gründung der freiwilligen Feuerwehr zu Brennseiwitz (Schwank) 1909; Ein Millionentraum (Schwank) 1909; Der Bursche als Ehestifter (Militärischer Schwank) 1909; Nemesis (Schauspiel) 1909, Glückliche Erben (Schwank) 1909; Das Geldmädel (Lustspiel) 1909; Försters Rosel (Schauspiel) 1909; Arbeitertreue (Schauspiel) 1910; Ein fideler Bauer (Schauspiel) 1910; Handwerker Fachu. Berufsbühne (7 Hefte) 1910; Andreas Hofer (Volksschauspiel) 1910; Der Blaustrumpf (Lustspiel) 1910; Der Brief an den lieben Gott (Drama) 1911; Die neue Turnhalle (Schwank) 1911; Der Sommerleutnant (Lustspiel) 1911; Der Hosenrockball (Lustspiel) 1911; Ein kritischer Tag (Militärischer Schwank) 1911; Schuld u. Sühne oder Ein Freundesopfer (Komödie) 1911; Schützenkönigs Ehrentag (Schwank) 1911; Der Glücksbauer (Operettenlibretto) 1916; Die von Stolzenburg (Lustspiel) 1918; Im grauen Hause (Schauspiel) 1920; Es war einmal (Traumspiel) 1921; Lose Falter (Operettenlibretto) 1921; Mitleid (Schauspiel) 1921; Spartacus (Tragödie) 1922; Revolutionsnächte (Drama) 1922; Alexander der Große (Schwank) 1923; Villa Glückspilz (Lustspiel) 1923; Hubert Bollmann (Schauspiel) 1924; Der Hungerturm zu Priebus (Volksschauspiel) 1924; Der falsche Prophet (Volksschauspiel) 1925; Die Nacht der Kathrin Stirnhausner (Volksschauspiel) 1925; Die Zahnlücke (Komödie) 1927; Im Moosgrundhof (Volksstüdc) 1929; Prinz u. Pascha (Lustspiel) 1929; Susi (Lustspiel) 1930; Eine tolle Nacht (Schwank) 1931. Renko, Ludwig, geb. 1897, wirkte als Sänger u. Schauspieler in Krefeld, Düsseldorf, Duisburg, Kassel, Wuppertal, Wien u. ab 1946 in Gelsenkirchen. Als Heldentenor gastierte er in Italien, den Niederlanden u. auf dem Balkan. Wegen Erkrankung mußte er seine Laufbahn als Opernsänger aufgeben u. sich der Operette u. dem Schauspiel zuwenden. Renn, Hans-Rüdiger Erich Helmut, geb. 3. März 1927 zu Barzwitz in Pommern, wirkte 1945—49 als Jugendlicher Held am
Renner
1854
Deutschen Nationaltheater in Weimar, am Theater am Schiffbauerdamm u. an der Volksbühne am Luxemburgplatz in Berlin u. trat auch im Film auf. Er ist mit der Schauspielerin Katja Görna verheiratet. Renner, Gustav, geb. 17. Okt. 1866 zu Freiburg in Schlesien, gest. 29. Mai 1945 das., w a r zuerst als Buchbinder tätig, suchte sich in Breslau, Düsseldorf, Stuttgart u. Berlin auszubilden, war, des Broterwerbs wegen, jahrelang mit kunstgewerblichen Malereien aller Art beschäftigt u. später Bibliothekar in Berlin. Bühnenschriftsteller, Lyriker u. Erzähler. Eigene Werke: Merlin (Trauerspiel) 1904; Medusa (Drama) 1907; Francesca (Trauerspiel) 1909; Alkeste (Mythisches Drama) 1911; Dunkle Mächte (Drama); Diogenes (Drama) 1935; Balian (Drama) 1935; Ellis Geburtstag (Lustspiel); Auf nach Chicago! (Lustspiel); Auf dem Feuerwehrball (Lustspiel) ; Beamter muß er sein (Lustspiel); Zimmer zu vermieten (Lustspiel); Freund Krause (Lustspiel); Meiseis Brautfahrt (Lustspiel); Ausgekniffen (Lustspiel); Eine halbe Million (Lustspiel); In Nöten (Lustspiel). Renner, Karl, gest. 25. J u n i 1929 zu Wien, wirkte als Lyrischer Bariton 1911—23 in Köln u. dann bis zu seinem Tod an der Staatsoper Wien, wo er als letzte Partie den Silvio in „Bajazzo" sang. Renner, Marie J o h a n n a s. Holbein Edle von Holbeinsberg, Marie. Rennert, Günther, geb. 1. 4. 1911 zu Essen, studierte J u r a u. Musik in Deutschland u. Argentinien, promovierte zum Dr. jur., wirkte als Opern- u. Schauspielregisseur 1935—39 im Wuppertal, Frankfurt a. M. u. Mainz, w a r ab 1939 Erster Regisseur in Königsberg, ab 1942 a n der Städtischen Oper in Berlin u. 1945 in München. 1946 bis 1956 w a r er Intendant der Hamburger Staatsoper. Daneben w u r d e R. bekannt durch Gastinszenierungen bei den Salzburger Festspielen, an Covent Garden Opera in London, in Edinburgh, an der Scala in Mailand u. am Teatro Colon in Buenos Aires. 1947 inszenierte er die Uraufführung von Einems Oper „Dantons Tod". Er nimmt sich vor allem der zeitgenössischen Oper an, wogegen er zu den W e r k e n des 19. Jahrhunderts zum Teil kein Verhältnis findet. Literatur: W. Reinking, Oper im Bild 1961 (darin G. R., Uber die Oper u. ihr Publikum);
Reschif
W. E. Schäier, G. R. — Regisseur in dieser Zeit 1962; W. E. Schäier, Der Opernregisseur G. R. (Melos XXX) 1963. Rennert, Wolfgang Ludwig Colön, geb. 1. April 1922 zu Köln, studierte 1940—42 u. 1945—46 am Mozarteum in Salzburg, war 1947—50 Repetitor am Opernhaus in Düsseldorf, wo er 1948 mit der musikalischen Leitung von Offenbachs „Banditen" debütierte, u. w u r d e 1950 Opernkapellmeister in Düsseldorf, 1953 am Opernhaus in Frankfurt a. M. Er komponierte Bühnen- u. Hörspielmusik. Rentrop, Emmy Victoria Eugenie, geb. 25. Sept. 1892 zu Frankfurt a. M„ besuchte das Hochsche Konservatorium in Frankfurt, bildete sich noch 1907—10 in Frankfurt bei M. Urban u. M. Bayrhofer, 1920—22 bei Fr. Brak am Nationaltheater W e i m a r weiter, debütierte 1910 am Kurtheater in Bad Homburg u. wirkte 1910—12 als Sentimentale in Hanau, 1913—14 als Erste Operettensoubrette in Meißen, dann in Zwickau, Amberg, am Volkstheater München, 1918 bis 1922 am Operettentheater Weimar, dann als Opernsoubrette in Beuthen, Leipzig, Nordhausen, am Metropoltheater in Köln, in München, 1939—43 in Berlin, 1945—46 am Deutschen Nationaltheater in Weimar, 1946 bis 1947 in Jena, 1947—48 in Meiningen, 1948—50 in Zeitz, 1950—52 in Annaberg, 1952—54 in Erfurt u. a b 1954 in Greifswald. Rentsch, Ingrid Maria, geb. 3. J u n i 1928 zu Berlin, Schülerin der Schauspielschule des Hebbeltheaters in Berlin, w o sie seit 1948 am Renaissancetheater, an Tribüne u. Komödie, seit 1958 an der Volksbühne auftritt. Repertoire, der Spielplan eines Theaters, die Gesamtheit der von einem Theater gespielten Stücke, im engeren Sinn die ständig aufgeführten W e r k e ; auch die von einem Künstler beherrschten Rollen. Repertoirestücke heißen solche, die längere Zeit auf dem Spielplan stehen. Man unterscheidet das Repertoiretheater, das abwechselnd verschiedene Stücke spielt, vom Serientheater, in dem ein Stück solange gegeben wird, bis es keinen Erfolg mehr hat. Requisiten, sämtliche bei einer Theateraufführung benötigten Gegenstände. Reschif s. Fischer, Theodor.
Reschke
1855
Reschke, Ethel (Margarete Luise Hedwig Ottilie), geb. 24. April 1911 zu Lauenburg in Pommern, Schauspielschülerin von L. Sagan, kam an das Theater in Nürnberg, dann an das Corso-Theater u. das Theater am Kurfürstendamm in Berlin, unternahm zahlreiche Tourneen, wirkte nach 1945 in Hamburger u. Berliner Kabaretts u. spielt seit 1961 in Berlin an der Tribüne u. an der Freilichtbühne Rehberge. Daneben trat sie seit 1931 in einer größeren Zahl von Filmen auf. Sie ist mit dem Sänger Günther George verheiratet. de Res£e, Günter, geb. 4. Febr. 1901 zu Königsberg, studierte Kunst- u. Literaturgeschichte, nahm außerdem Sprachunterricht u. absolvierte dramatische Kurse, wirkte als Schauspieler u. Spielleiter an den Städtischen Bühnen Kiel, in Duisburg, Königsberg, Görlitz, führte Regie am Bayerischen Staatsschauspiel München, war Direktor der Staatsoperette München, Intendant des Operettentheaters in Nürnberg sowie Oberspielleiter in Dresden, Schwerin u. an den Bühnen der Stadt Gera. Er schrieb Hörspiele über Operettenkomponisten u. verfaßte Operettlibretti. Eigene Werke: Heimkehr nach Mittenwald (Operettenlibretto) 1940; Vorsicht Diana (Operettenlibretto); Pitt unter Piraten (Operettenlibretto) 1941. Resemann, Leon, geb. 18. Dez. 1844 zu Köln, gest. 18. März 1924 zu Altdamm, war seit 1865 Schauspieler in Marienwerder, Elberfeld, Amsterdam, Düsseldorf, Stettin, Köln, St. Petersburg, Breslau u. ab 1895 wieder in Stettin, wo er lange Zeit auch die Direktion des Bellevue-Teaters innehatte. Hauptrollen: Othello, Mephisto, Egmont, Posa, Teil, Wallenstein, Hamlet, Uriel Acosta. Resni, Josef, geb. 1878, gest. 15. Juli 1929, begann seine Bühnenlaufbahn als Tenorbuffo in Passau, wirkte dann in Landshut, St. Gallen, Heilbronn, Görlitz, Gablonz, Königsberg u. Lodz, kam nach dem Ersten Weltkrieg als Charakterkomiker über Stolp, Guben, Memel u. Insterburg nach Eger, wo er sich auch als Spielleiter betätigte. Ress (geb. Blaczek), Luise, geb. 1844, gest. 19. Mai 1908 zu Berlin, studierte am Prager Konservatorium u. kam als Dramatischer u. Koloratursopran 1862 nach Neustrelitz, Temesvar, Augsburg, 1865 nach Würzburg, 1867 nach Leipzig u. 1868 an das Braun-
Rethwisch
schweiger Hoftheater. Zuletzt war sie nur noch als Gesangspädagogin tätig. Ressel, Gustav, geb. 5. April 1861 zu Wien, gest. 17. Nov. 1933 das., Beamtensohn, trat 1882 beim Wiener Magistrat ein, half das Raimundtheater, dessen Sekretär er 1893 bis 1895 war, mitbegründen u. lebte zuletzt als Archivdirektor der Stadt Wien im Ruhestand. Volkstümlicher Erzähler, Bühnenschriftsteller u. Kulturhistoriker. Eigene Werke: Die Glücksgodl (Posse) 1891 (mit C. Morgan); Das Raimund-Theater (Denkschrift) 1892,- Der junge Herr (Volksstück) 1902. Ressie, Christian s. Eisser, Christian. Rethberg (eigentlich Sattler), Elisabeth, geb. 22. Sept. 1894 zu Schwarzenberg im Erzgebirge, studierte am Dresdner Konservatorium Gesang sowie Klavier, bildete sich bei O. Watrin im Gesang weiter, debütierte 1915 als Agathe im „Freischütz" an der Dresdner Hofoper, der sie bis 1922 angehörte, um dann an das Metropolitan Opera House in New York zu gehen; 1942 zog sie sich von der Bühne zurück. 1928 kreierte sie an der Dresdner Staatsoper bei der Uraufführung der Strauss-Oper „Die ägyptische Helena" die Partie der Helena. E. R. verfügte über einen hervorragend schönen, vollständig durchgebildeten Sopran. 1957 heiratete sie in zweiter Ehe den Bariton George Cehanovsky. Literatur: H. Hensche 1 u. E. Friedrich, E. R. 1928. Rethwisch, Ernst, geb. 22. Nov. 1852 zu Berlin, gest. 21. Jan. 1913 zu Charlottenburg, promovierte zum Dr. jur. et phil. u. war Hauptschriftleiter der Braunschweiger Landeszeitung. Vorwiegend Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Reichstagswahl (Schauspiel) 1879; Rulinde (Schauspiel) 1879; Bertha (Opernlibretto) 1879; Leo XIII. (Schauspiel) 1879; Vom Grafen zum Kellner (Lustspiel) 1886; Die Schauspielerin (Schauspiel) 1888; Keine Kinder (Trauerspiel) 1888; Bischof Lothar (Trauerspiel) 1888; Dankbare Gläubiger (Lustspiel) 1889; Ariadne (Trauerspiel) 1892; York (Vaterländisches Schauspiel) 1893; Rurik oder Die Gründung Rußlands (Schauspiel) 1901; Höhere Gerechtigkeit (Drama) 1902; Arnold von Winkelried (Schauspiel) 1905.
Réttay
1856
Rethy, Ester, geb. 22. Okt. 1912 zu Budapest, wurde in Budapest u. Wien zur Sopranistin ausgebildet, sang 1937—49 an der Wiener Staatsoper u. wechselte dann an die Volksoper über. Daneben trat sie auch bei den Salzburger Festspielen u. an der Budapester Oper sowie in Operetten auf. Sie ist mit dem Dirigenten Anton Paulik verheiratet. Rettenbacher (Rettenpacher), Simon, geb. 19. Okt. 1634 zu Aigen bei Salzburg, gest. 9./10. Mai 1706 zu Kremsmünster, studierte in Siena, Rom u. Padua Jura u. Geschichte, trat 1660 in Kremsmünster in den Benediktinerorden ein, ging 1664 zu weiteren Studien nach Rom, wurde 1668 Leiter des Stiftsgymnasiums in Kremsmünster, wo er auch als Spielleiter auftrat, 1671 Professoi für Geschichte u. Ethik an der Salzburger Universität u. Leiter des Universitätstheaters, 1675 Bibliothekar u. Haushistoriograph des Stiftes Kremsmünster u. 1689 Pfarrer in Fischlham. Er gilt als der bedeutendste neulateinische Dramatiker u. Regisseur der Benediktiner. Zu seinen Dramen komponierte er teilweise auch die Bühnenmusik. Eigene Werke: Innocentia dolo circumventa seu Demetrius (Drama) 1672; Ineluctabilis vis fatorum seu Attys (Drama) 1673; Perfidia punita seu Perseus (Drama) 1674; Misonis Erythraei ludrica et satyrica 1678; Prudentia victrix seu Ulysses (Drama) 1680; Osiris (Drama); Rosimunda (Drama); Dramata selecta 1683; Herzog Wolf (Drama) 1682; Sacrum connubium sive Theandri et Leucothoes sancti amores 1700. Literatur: T. Lehner, S. R. 1905; G. übleis, S. R. (Diss. Wien) 1922; E. Hallet, S. R. (Heimatgaue Linz) 1927/28; W. Fleming, Das deutsche Ordensdrama 1930 (darin: Demetrius) ; H. Haller, Das österreichische Jesuitendrama 1931; H. Pfanner, Das dramatische Werk S. R. (Diss. Innsbruck) 1954. Rettenbeck, Josef, geb. 1873, gest. 14. Sept. 1944 zu Bad Reichenhall, Schauspieler, Theaterdirektor, Mitbegründer des Bauerntheaters in Bad Reichenhall. Rettich (geb. Gley), Julie, geb. 17. April 1809 zu Hamburg, gest. 11. April 1866 zu Wien, Tochter des Schauspielers Johann Friedrich Gley u. der Opernsängerin Christine Gollmann, wurde von L. Tieck ausgebildet, trat seit 1825 am Dresdner Hoftheater auf (Luise in „Kabale u. Liebe", Leonore Sanvitale, Margarete in Ifflands „Hagestolzen",
Rettich
Wilhelmine in Bretzners .Räuschchen"), absolvierte 1828 ein Gastspiel am Wiener Burgtheater (Wilhelmine, Irene in Schenks «Beiisar"), dem sie dann 1830—33 angehörte, um 1833 wieder an der Dresdner Hoftheater zurückzugehen. 1835 wurde sie schließlich ständiges Mitglied des Burgtheaters, wo sie das erste Wiener Gretchen vorstellte, aber auch die Franziska („Minna von Bamhelm") wie die Hero gab. Die Zeitgenossen rühmten ihre Schauspielkunst ebenso wie ihre Vielseitigkeit, mit der sie die Rollen von der Naiven zur großen Tragödin u. Charakterspielerin beherrschte. Sie gab zahlreiche Gastspiele, u. a. 1854 als Mitglied der Gesamtgastspiel-Vorstellungen in München (Isabella in „Die Braut von Messina"). Weitere Hauptrollen: Thusnelda, Marfa, Griseldis, Parthenia („Sohn der Wildnis"), Portia („Julius Cäser"), Jungfrau, Julia, Donna Diana, Maria Stuart. J. R. war erst mit Willibald Alexis verlobt, heiratete aber 1834 den Schauspieler Karl R., der mit ihr 1835 auf Lebenszeit an das Burgtheater verpflichtet wurde. Ihre Tochter war die Opernsängerin Emilie Merelli. Literatur: Anonym, J. R. (Der Zwischenakt IX) 1866; A. Stitter, Nachruf an J. R. (ebenda) 1866; B. Paoli, J. R. 1866; H. Anschütz, Erinnerungen 1866; A. von Weilen, J. R. 1905; H. Bettelheim-Gabillon, Aus J. R. Kinderzeit (österreichische Rundschau XIX) 1909; L. Thomas, W. Alexis u. seine Zeitgenossen (Zeitschrift für Deutsche Philologie LXXV) 1956. Rettich, Karl, geb. 3. Febr. 1805 zu Wien, gest. 17. Juni 1878 das., kam 1821 als Schauspieler an das Burgtheater in Wien, 1824 nach Graz, 1828 an das Kasseler Hoftheater u. 1833, nachdem er 1832—33 wieder am Burgtheater aufgetreten war, an das Dresdner Hoftheater. 1835 wurde er zusammen mit seiner Frau, der Schauspielerin Julie R., auf Lebenszeit an das Burgtheater verpflichtet; ab 1865 wirkte er als Spielleiter. R. wurde auch als Vorleser gerühmt. Rettich, Wilhelm, geb. 3. Juli 1892 zu Leipzig, studierte u. a. bei Reger am Leipziger Konservatorium, wurde 1912 Korrepetitor der Leipziger Oper, 1913 Kapellmeister in Wilhelmshaven, 1922 in Plauen, Königsberg, Bremerhaven u. Stettin, 1928 am Leipziger Rundfunk u. 1931 an der Berliner Funkstunde; 1933 ging er in die Niederlande. Seit 1946 ist er mit der Sängerin Eis Barther (geb. 21. Dez. 1904 zu Mannheim) ver-
Rettich-Pirk
1857
heiratet. R. komponierte u. a. den Operneinakter .König Tod" (1928). Rettich-Pirk, Sarolta von (Sarolta von Krippel), geb. 13. Juni 1865, studierte am Wiener Konservatorium Gesang, wirkte an der Hofoper in Wien u. am Deutschen Landestheater in Prag, bei dessen Eröffnungsvorstellung sie die Eva in „Die Meistersinger" sang u. ging dann an das KaiserjubiläumsStadttheater nach Wien. Hauptrollen: Zerline, Ännchen, Frau Fluth, Pamina, Gretel („Hansel u. Gretel"), Adele („Fledermaus"), Rosl („Verschwender"). Rettschlag, Carl, geb. 1845, gest. 18. Aug. 1913 zu Erfurt, sang als Seriöser Baß in Trier, 1890—91 in Würzburg, 1891—92 in Bern, dann in Posen u. Regensburg, seit 1898 am Stadttheater in Erfurt. 1910 nahm R., der auch als Regisseur wirkte, seinen Bühnenabschied. Retty, Frieda s. Retty, Rudolf. Retty, Gottlieb Adolf Hermann, geb. 12. Dez. 1821 zu Königsberg, gest. 11. April 1885 zu Hamburg, wirkte erst als Liebhaber u. Lebemann, später als Väter- u. Charakterspieler in Dortmund, Aachen, Breslau, Berlin (Friedrich-Wilhelm-Theater) u. Hannover. Er ist der Vater von Rudolf R. Retty (geb. Schäfer), Käthe, gest. 20. Mai ..898 zu Wien, war Schauspielerin u. Sängerin. Gattin von Rudolf R., Mutter von Rosa Albach-Retty. Retty, Rosa s. Albach-Retty, Rosa. Retty, Rudolf, geb. 20. Febr. 1846 zu Lübeck, gest. 10. März 1913 zu Leipzig, Sohn des Schauspielers Gottlieb Adolf Hermann R., war zunächst Lehrer, wandte sich aber 1867 der Bühne zu u. begann bei wandernden Gesellschaften in Holstein u. Mecklenburg als Autodidakt seine Laufbahn, wirkte dann an Stadttheatern in Heidelberg, Stettin, Posen, Danzig u. Braunschweig u. wurde 1887 von A. Förster an das Deutsche Theater in Berlin engagiert, wo er sich bis 1894 in humoristischen Charakterrollen auszeichnete. Anschließend ging er als Schauspieler u. Regisseur an das Deutsche Volkstheater nach Wien, 1903 ließ er sich in Leipzig nieder. Er war verheiratet mit der Schauspielerin Käthe R. u. später mit der Soubrette Frieda Retty-Großmüller. Die Schauspielerin Rosa Albach-Retty ist seine Tochter. 117
Reuchlin
Retty-Großmüller, Frieda s. Retty, Rudolf. Reubke, Adolf, geb. 6. Febr. 1843 zu Dresden, gest. 10. Dez. 1893 zu Wiesbaden, Bruder von Emil R., Schüler von E. Devrient, wirkte als Jugendlicher Held u. Bonvivant seit 1866 in Lübeck, Oldenburg, Liegnitz, Görlitz, Königsberg, Dessau u. seit 1874 am Hoftheater in Wiesbaden. 1890 trat er wegen Krankheit zurück u. übernahm eine Buchhandlung. Er war mit der Schauspielerin Marie Reubke-Beilhack verheiratet. Hauptrollen: Max, Ferdinand, Orest, Tasso, Hamlet, Essex. Reubke, Emil, geb. 28. Dez. 1849 zu Dresden, gest. 16. Mai 1912 zu Dessau, spielte Helden u. Bonvivants ab 1869 in Elbing, Potsdam u. Posa, kam 1874 nach Dessau, führte daneben ab 1885 in den Sommerferien das Theater in Bad Helmstedt u. war 1895—1912 Direktor des Theaters in Kolberg. Hauptrollen: Tasso, Orest, Posa, Teilheim, Mark Anton, Manfred. Reubke-Beilhack (geb. Beilhack), Marie, geb. 22. April 1853 zu München, Schülerin von Cl. Ziegler, spielte Salondamen u. Tragische Liebhaberinnen 1871—72 in Karlsruhe, 1872—74 in Dessau, 1874—75 am Berliner Stadttheater u. bis 1880 am Hoftheater in Darmstadt. Seit 1880 lebte sie als Lehrerin in Wiesbaden, von wo aus sie noch Gastreisen unternahm. Sie war mit dem Schauspieler Adolf Reubke verheiratet. Hauptrollen: Gretchen, Klärchen, Jungfrau von Orleans, Julia, Ophelia, Desdemona, Maria Stuart, Antigone, Iphigenie, Leonore von Este. Reuchlin, Johannes, geb. 22. Febr. 1445 zu Pforzheim, gest. 30. Juni 1522 zu Bad Liebenzell, studierte in Freiburg i. Br., Paris, Basel u. a. Seit 1481 im Dienste des Grafen Eberhart im Bart von Württemberg, seit 1496 beim Kurfürsten Philipp von der Pfalz, seit 1499 wieder in Stuttgart (Advokat), 1519 Professor in Ingolstadt, 1521 in Tübingen. Berühmter Humanist (Gräzist), auch um die hebräische Wissenschaft verdient, Lehrer seines Großneffen Melanchthon, Gegner Pfefferkorns, durch seinen Streit mit den Kölner Dominikanern Miturheber der „Epistolae obscurorum virorum". Verfasser vielgespielter lateinischer Schulkomödien. Eigene Werke: Sergius oder Capitis caput (Satire) 1496; Scenica progymnasmata oder Henno (Schwank) 1497; Briefwechsel, her-
Reucker
1858
ausg. von L. Geiger (Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart CXXVI) 1876; Henno (u. die Verdeutschung durch Hans Sachs), herausg. von K. Preisendanz 1922 (neue Verdeutschung von B. Gerathenwohl in der Festschrift: Die Vierhundert-Jahrfeier des Melanchthon-Gymnasiums in Nürnberg 1926). Literatur: A. Horawitz, Zur Biographie u. Korrespondenz R. 1872! H. Holstein, R. Komödien 1888; Festschrift der Stadt Pforzheim zur Erinnerung an den 400. Todestag R. 1922; R.-Heft der Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins (Neue Folge XXXVII) 1922; K. Christ, Die Bibliothek R. in Pforzheim 1924; R. Festschrift Pforzheim, herausg. von M. Krebs 1955; J. Nezing, Die Bibliographie der Schriften J. R. im 15. u. 16. Jahrhundert 1955. Reucker, Alfred, geb. 30. März 1868 zu Rinderoth bei Köln, gest. 14. Dez. 1958 zu Dresden, sollte Jurist werden, debütierte aber bereits mit 15 Jahren am Sulkowskyschen Privattheater in Wien, kam 1885 an das Sommertheater in Zoppot, wo er als Schauspieler, Sänger, Inspizient u. Bürohilfe Verwendung fand, war dann zehn Jahre als Liebhaber u. Naturbursche am Danziger Theater tätig u. wurde 1895 von A. Neumann auf Empfehlung von A. Sorma an das Neue Deutsche Theater berufen. 1901 wurde er Direktor der Vereinigten Stadttheater in Zürich, 1921 Generalintendant der Dresdner Staatstheater. Besonders die Staatsoper erlebte unter seiner Leitung u. mit F. Busch als Generalmusikdirektor eine Glanzzeit. R. Strauss, von dem mehrere Opern in Dresden uraufgeführt wurden, widmete R. u. Busch die Partitur seiner „Arabella". 1933 von den Nationalsozialisten entlassen, setzte er sich nach 1945 für den Wiederaufbau der zerstörten Dresdner Bühnen ein. Er war Ehrenmitglied der Dresdner Staatstheater, Professor u. Dr. phil. h. c. der Universität Zürich. M. Conrad, der unter R. Kapellmeister in Zürich war, schildert ihn: „Schon rein äußerlich nahm er für sich ein: groß u. schlank, mit blondem Haar u. Schnurrbart, besaß er eine unglaubliche Zähigkeit im Ertragen von Strapazen jeglicher Art, was ihn befähigte, neben seiner administrativen Tätigkeit einen Probenbetrieb von äußerstem Ausmaß durchzuführen; unter dem Spitznamen .Probenalfred' war er bald in der ganzen Theaterwelt bekannt u. berüchtigt."
Literatur: M. Conrad, Primadonnen 1956.
Reuß Im Schatten der
Reuland, Christoph, geb. um 1900, kam als Jugendlicher Heldentenor über Oberhausen, Aachen, Stettin u. Nürnberg nach Berlin, Oslo u. an die Städtischen Bühnen Düsseldorf. Zunächst vor allem Mozartsänger, trat R. später als bekannter David in Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg" auf u. gelangte schließlich in das Fach des Italienischen Heldentenors, das er ab 1951 am Badischen Staatstheater in Karlsruhe vertrat. 1951 sang er in der Uraufführung von W. Zilligs „Troilus u. Cressida" den Achilles. Reunert, Diederich s. Utermann, Wilhelm. Reusch, Hubert, geb. zu Düsseldorf, gest. 4. Nov. 1925 zu Berlin, kam als Bonvivant u. Naturbursche über Bern, Zürich, Regensburg, Hamburg, Potsdam u. Stettin 1887 an das Berliner Residenztheater, spielte auch in New York u. wirkte dann als Direktor am Deutschen Theater in Hannover u. in Bremen, am Oberschlesischen Städtebundtheater u. am Deutschen Volkstheater in Wien. Reusche, Theodor, geb. 11. Jan. 1826 zu Hamburg, gest. 12. Aug. 1881 zu Mondsee, spielte als Charakterkomiker 1848 in Schleswig, dann in Rostock, Erfurt, Kiel, Posen u 1858—72 am Wallner-Theater in Berlin, wo er großen Anteil an den Erfolgen der dort gepflegten Possen hatte. 1872 berief ihn Laube an das Wiener Stadttheater, 1875 bis 1881 wirkte er am Burgtheater. Reuschel, Reinhold (Ps. Meerfried Steinbach), geb. 27. März 1892 zu Priedemost, lebte in Kiel. Vorwiegend Bühnenschriftsteller u. Lyriker. Eigene Werke: Luther (Schauspiel) 1918; Ein Reformator (Tragikomödie) 1922; Absolom (Trauerspiel) 1925; Katharina Kepler (Trauerspiel) 1934; Galilei (Trauerspiel) 1936. ReuB, August, geb. 6. März 1871 zu Liliendorf bei Znaim, gest. 18. Juni 1935 zu München, wurde 1899 Schüler Thuilles in München, war 1906—07 Theaterkapellmeister in Augsburg, lebte dann als Musiklehrer in Berlin u. München, wo er 1927 in die Direktion der Trappschen Musikschule eintrat. Er komponierte u. a. die Oper „Herzog Philipps Brautfahrt" (1909) u. die Pantomimen „Glasbläser u. Dogaressa" u. „Laterne u. Mantel".
Reuss
Reuss, Else, geb. 20. April 1918 zu Danzig, wurde in Danzig ausgebildet, wo sie auch ihr erstes Engagement als Sentimentale erhielt u. 1936 als Annchen in Halbes „Jugend" debütierte, kam 1937 als Sentimentale u. Jugendliche Heldin an das Königsberger Schauspielhaus, 1939 an das Dortmunder Stadttheater, 1942 an das Kleine Theater in Berlin, wo sie 1946 als Charakterliebhaberin an das Deutsche Theater, 1953 an Schloßparktheater u. Schillertheater überwechselte. Hauptrollen: Brunhilde (Hebbel); Luise („Kabale u. Liebe")! Marja Bolkonskaja („Krieg u. Frieden"). Sie ist mit dem Schauspieler Albert Bessler verheiratet. Reufi, Heinrich XIV. Erbprinz von s. Heinrich XIV. Erbprinz von Reuß. Reuss, Joseph Maria s. Neyss, Joseph Maria. Reuss-Belce (geb. Baumann), Luise, geb. 24. Okt. 1862 zu Wien, gest. im März 1945 zu Aichach bei Augsburg, Schülerin von J. Gänsbacher in Wien, debütierte 1881 als Elsa im „Lohengrin" am Hoftheater in Karlsruhe, dem sie bis 1896 angehörte, wirkte 1897—1901 als Sopranistin am Wiesbadener Hoftheater, 1902—03 am Metropolitan Opera House in New York, ließ sich dann in Berlin nieder, wo sie 1916—25 am Deutschen Opernhaus Regie führte, u. lebte zuletzt in Berlin. Sie machte sich besonders um die Wagner-Pflege verdient, sang 1882 bei der Uraufführung des Parsifal in Bayreuth die Partie eines der Blumenmädchen, gehörte 1896—1912 dem Ensemble der Bayreuther Festspiele an u. arbeitete später in Bayreuth als dramaturgische Assistentin. Sie war mit dem Dirigenten u. Komponisten Eduard Reuss (1851—1911), einem Schüler Liszts, verheiratet. Hauptrollen: Fricka, Sieglinde, Gudrun, Isolde, Ortrud, Carmen, Santuzza, Fidelio. Reuter (geb. Burger), Annemarie, gest. im April 1957 zu Saarbrücken, wurde in Leipzig ausgebildet, begann am Leipziger Alten Theater ihre Bühnenlaufbahn, wirkte dann in Paderborn, Schleswig-Holstein, am Lessingtheater in Berlin, in Bromberg, Greifswald u. Görlitz, nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in Leipzig u. dann am Stadttheater in Saarbrücken. Hauptrollen: Mutter Wolffen („Der Biberpelz"), Marthe Sdiwerdtlein, Rosa („Der Raub der Sabinerinnen"), Kennedy („Die das Leben ehren" von Odet). 117»
Reuter
1859 Reuter, Babette s. Gundy, Babette.
Reuter, Carl, geb. um 1823, gest. im Febr. 1903 zu Berlin, gehörte als Heldenvater u. Oberspielleiter viele Jahre dem Stadttheater in Königsberg u. Woltersdorff an, später dem Stadttheater in Hamburg u. dem Walhallatheater in Berlin. Reuter, Christian, getauft 9. Okt. 1665 zu Kütten bei Zörbig, gest. um 1712 wahrscheinlich zu Berlin, Bauernsohn, studierte in Leipzig, bei der Wirtsfrau zum Roten Löwen u. deren Sohn Eustachius Müller wohnend, die er als Frau Schlampampe u. Schelmuffsky so lang literarisch verspottete, bis er von der Universität relegiert wurde. Seit 1697 lebte er in Dresden, zuletzt in Berlin. Als Komödiendichter u. Erzähler von kulturhistorischer Bedeutung. Sein derber Witz hat vor allem Schlampampe u. Schelmuffsky volkstümlich gemacht. Der Name Schelmuffsky kommt freilich schon in D. Speers Roman „Simplicianischer LustigPolitischer Haspel-Hannß" (1684) vor. Eigene Schriften: L'honnête femme oder Die ehrliche Frau zu Plissine (Lustspiel) 1695 (danach das Singspiel für die Hamburger Oper: Der anmutige Jüngling Schelmuffsky u. die ehrliche Frau Schlampampe); Der ehrlichen Frau Schlampampe Krankheit u. Tod (Lustspiel) 1696 (neu herausg. von G. Witkowski 1905); Graf Ehrenfried (Lustspiel) 1700; Die Frolockende Spree (Festspiel) 1703; Mars u. Irene (Festspiel) 1703; Lustu. Singspiele (Neudrucke deutscher Literaturdenkmale XC/XCI, herausg. von G. Ellinger) 1890; Werke, herausg. von G. Witkowski 2 Bde. 1916. Literatur: F. Zarncke, Chr. R., der Verfasser des Schelmuffsky 1884; H. Brömse, Kleine Beiträge zur R. Forschung (Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung LXII) 1936; F. J. Schneider, Chr. R. 1936; F. J. Schneider, R. Komödien u. die Bühne (Zeitschrift für deutsche Philologie LXII) 1937; F. J. Schneider, Chr. R. Familie u. sein Sohn Johann Friedrich (Ekkehard XIII) 1938; F. J. Schneider, Festrede zur Enthüllung des Gedenksteins in Kütten bei Halle 1939; H. König, R. Schelmuffsky als Typ der barocken Bramarbas-Dichtung 1947; F. J. Schneider, Chr. R. Jugend (Beiträge LXX) 1948; K. Tober, C. R. Schelmuffsky (Diss. Innsbruck) 1952. Reuter, Franz s. Musil, Franz.
Keuter
1860
Reuter, Fritz, geb. 7. Nov. 1810 zu Stavenhagen in Mecklenburg, gest. 12. Juli 1874 zu Eisenach, Sohn eines Stadtrichters, Bürgermeisters u. Landwirts, studierte in Rostock u. Jena, wurde als Burschenschafter nach dem Hambacher Fest 1833 in Berlin verhaftet u. wegen angeblicher hochverräterischer Umtriebe zum Tode verurteilt, jedoch zu 30j ähriger Festungshaft begnadigt u. 1840 amnestiert. Er beschäftigte sich nun in der Landwirtschaft u. führte, da nach dem Tod seines Vaters keine Mittel zur Verfügung standen, in der Folge ein Wanderleben. Als Privatlehrer in Treptow in Pommern gab er 1853 auf eigene Kosten seine plattdeutschen Gedichte „Läuschen un Rimels" heraus, deren Erfolg ihn ermutigte, sich ganz dem Dialektschrifttum zu widmen. 1856—63 lebte R. in Neubrandenburg, seither, abgesehen von einer Reise nach Palästina u. Griechenland (1864), in Eisenach. Neben Erzählungen schrieb er Lustspiele. Eigene Werke: Der 1. April oder Onkel Jakob u. Onkel Jochen (Lustspiel); Fürst Blücher in Teterow (Dramatischer Schwank) 1857; Sämtliche Werke 13 Bde. 1863—68, Bd. 14 u. 15 1874 f., 2 Ergänzungsbände 1878; Sämtliche Werke 18 Bde., herausg. von K. F. Müller 1905; Sämtliche Werke, herausg. von O. Weltzien 1905; Sämtliche Werke 8 Bde., herausg. von H. Lange 1905; Sämtliche Werke 4 Bde., herausg. von H. Jahnke u. A. Schwarz 1905; Sämtliche Werke 12 Bde., herausg. von K. Th. Gaedertz 1905: Werke 6 Bde., herausg. von W. Seelmann 1905 (in 12 Bden. 3. Auflage 1936); Werke 12 Bde., herausg. von H. Grube 1908; Sämtliche Werke 2 Bde., herausg. von F. Dusel u. H. Quistorf 1936. Behandlung: A. Mäh], De verloren Söhn (Drama) 1949. Literatur: H. Eberl, Fr. R. 1874; O. Glogau, Fr. R. u. seine Dichtungen 1875; Fr. Laiendort, Zur Erinnerung an Fr. R. 1879: W. F. Trinius, Erinnerungen an Fr. R. 1886: A. Römer, Fr. R. in seinem Leben u. Schaffen 1895; P. Waincke, Fr. R. 1899 (3. Auflage 1910); E. Brandes, Aus Fr. R. Leben 1899 bis 1901; K. Th. Gaedertz, Fr. R. als Dramatiker (Bühne u. Welt IV) 1902; R. Dohse. Fr. R. 1910; E. Isolani, Fr. R. auf dem Theater (Die Deutsche Bühne II) 1910; F. Griese. Fr. R. 1938; H. Hunger, Fr. R. 1949. Reuter, Fritz, geb. 9. Sept. 1896 zu Dresden, gest. 4. Juli 1963 das., Schüler der Konservatorien Dresden u. Leipzig u. der Universi-
Reuter-Eichberg
tät Leipzig, promovierte 1922 zum Dr. phil, war 1917—18 Theaterkapellmeister, 1921 Theorielehrer am Leipziger Konservatorium u. ab 1922 Kompositionslehrer am Kirchenmusikalischen Institut in Leipzig, wurde 1933 entlassen, wirkte dann als Studienrat in Leipzig u. Dresden, wo er 1945—48 Kapellmeister u. Dramaturg der Volksoper war; 1949 wurde er als Professor an die Universität Halle berufen, 1955 als Direktor des Instituts für Musikerziehung an die Humboldt-Universität Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Lehrschriften u. Kompositionen. Eigene Werke: Geschichte der frühdeutschen Oper in Leipzig 1693—1720 (Diss. Leipzig) 1922; Ein Funken Liebe (Oper) 1948; Scherz, List u. Rache (Singspiel) 1949. Reuter, Hellmut, geb. 1916, gest. 7. Nov. 1941, begabter Nachwuchsschauspieler, Schüler von G. Gründgens, trat besonders bei den Römerbergfestspielen hervor, außerdem in Shaws „Candida", zuletzt in dem Lustspiel „Das unterschlug Homer" als Jugendlicher Held. Reuter, Karl, geb. 7. Febr. 1823 zu Spandau, betrat als Baron Flitterstein („Der Verschwender") in Laibach zum erstenmal die Bühne, spielte dann an österreichischen Provinzbühnen, 1849 in Berlin, dann an zahlreichen kleinen deutschen Bühnen, wurde 1856 von Wallner nach Berlin gerufen, gehörte dessen Theater bis 1860 an u. trat dann in Königsberg, Hamburg u. Zürich auf. 1864 ging er als Opernspielleiter nach Breslau, dann u. a. nach Brandenburg u. Liegnitz. Reuter, Rolf Friedrich, geb. 7. Okt. 1926 zu Leipzig, studierte 1948—51 bei F. Finke, E. Hintze u. Th. Other an der Staatlichen Akademie für Musik u. Theater in Dresden, arbeitete 1949—51 als Improvisator an der Paluccaschule Dresden u. wurde 1951 Solorepetitor am Landestheater Eisenach, 1953, nachdem er als musikalischer Leiter mit „Carmen" debütiert hatte, Zweiter Kapellmeister. 1955 ging er als Erster Kapellmeister an das Theater nach Meiningen, wo er zum musikalischen Oberleiter u. 1961 zum Generalmusikdirektor ernannt wurde. R. komponiert u. a. Bühnen- u. Märchenmusiken. Er ist mit der Koloratursängerin Anemone Rau verheiratet. Reuter-Eichberg (geb. Eichberg), Leonie, geb. 2. Nov. 1885, gest. 18. Mai 1903 (ertrunken im Bodensee), Schauspielerin.
Reuther
1861
Reuther, Babette s. Gundy, Babette. Reuther, Louise, geb. 1852 zu Pest, gest. 10. Jan. 1935 zu Dresden-Radebeul, war 1874 bis 1894 Mitglied des Königlichen Opernhauses in Dresden, seit 1885 als Kammersängerin. Sie zeichnete sich vor allem in Wagneropern aus. Hauptrollen: Senta, Sieglinde, Agathe, Undine. Reutscher, Friedrich Friedrich Wilhelm.
Wilhelm
s.
Triller,
Reutter, Hermann, geb. 17. Juni 1900 zu Stuttgart, Schüler der Münchner Musikakademie (Courvoisier), Klavierbegleiter, 1932 Kompositionslehrer der Stuttgarter Musikhochschule, 1936 Direktor des Hochschen Konservatoriums Frankfurt a. M., 1952 wieder Hochschullehrer in Stuttgart u. hier seit 1956 Direktor. Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Komponierte zahlreiche Vokal- u. Instrumentalwerke. Eigene Werke: Saul (Oper) 1829 (2. Fassung 1947), Der verlorene Sohn (Oper) 1929 (2. Fassung als Die Rückkehr des verlorenen Sohnes 1952); Doktor Johannes Faust (Oper) 1936 (2. Fassung 1955); Die Kirmes von Delft (Ballett) 1937; Die Prinzessin u. der Schweinehirt (Ballett) 1938; Odysseus (Oper) 1942; Der Weg nach Freudenstadt, Ballade der Landstraße (Oper) 1948; Der Lübecker Totentanz (Oper) 1948; Topsy (Ballett) 1950; Don Juan u. Faust (Oper) 1950, Die Witwe von Ephesus (Oper) 1954; Die Brüdce von San Luis Rey (Oper) 1954. Literatur: L. Door, H. R. (Musik im Unterricht XLI) 1950; O. Riemer, Dokument des Schöpferischen (Musica IV) 1950; H. O. Kersten, H. R. (Melos XVII) 1950; J. MüllerBlattau, H. R. (Neue Zeitschrift für Musik VI/VII) i960; K. M. Komma, H. R. (Musica XIV) i960; H. R. — Werk u. Wirken, herausg. v. H. Lindlar 1965. Reutter, Johann Adam Joseph Karl Georg (ab 1740) Edler von, geb. 6. April 1708 zu Wien, gest. 11. März 1772 das., Sohn u. Schüler seines Vaters Georg (der Altere) R. (1656—1738), der in Wien Kapellmeister war, noch von Caldara ausgebildet, wurde in Wien 1731 Hofkomponist, 1738 als Nachfolger seines Vaters Erster Domkapellmeister an St. Stephan, 1747 Zweiter, 1751 Erster Hofkapellmeister u. daneben 1756 Zweiter Kapellmeister an St. Stephan. Seit 1751 führte er die Hofkapelle gegen eine
Reval
Pauschalvergütung durch die Kaiserin Maria Theresia in eigener Regie. Fruchtbarer Komponist. Seine Opern wurden alle in Wien aufgeführt. Eigene Werke: Archidamia (Festa teatrale) 1727; La Forza dell'Amicizia (Oper) 1728 (mit A. Caldara); Dialogo tra Minerva ed Apollo (Oper) 1728; Alcide trasformato in dio (Oper) 1729; La Magnanimità di Alessandro (Oper) 1729; Plotina (Oper) 1730; Wasser, Feuer, Luft u. Erde (Oper) 1730; La Pazienza di Socrate con due mogli (Oper) 1731; Dialogo tra l'Inclinazione ed il Bene (Oper) 1731; La Generosità di Artaserse con Temistocle (Oper) 1731; Dialogo tra Aurora ed il Sole (Oper) 1731; Il Tempo e la Verità (Oper) 1731; Pastorale a due voci (Oper) 1732; Zenobia (Oper) 1732; Alessandro il Grande (Oper) 1732; Ciro in Armenia (Oper) 1733; La Gratitudine di Mitridate (Oper) 1734; Dafne (Oper) 1734; Il Palladio conservato (Oper) 1735; Il Sacrifizio in Aulide (Oper) 1735; David (Oper) 1735; La Speranza assicurata (Oper) 1736; Diana vedicata (Oper) 1736; Statira (Oper) 1736; Verlöbnis, Segen, Freude, Ehre (Oper) 1738; Il Parnaso accusato e difeso (Oper) 1738; L'Alloro illustrato (Oper) 1738; L'Eroina d'Argo (Oper) 1739; Amor prigioniero (Oper) 1741; Complimento (Oper) 1748; L'Augurio di felicità (Oper) 1749; La rispettosa tenerezza (Oper) 1750; La Virtuosa emulazione (Oper) 1751; Primo omaggio di canto (Oper) 1753; Il Tributo di Rispetto e d'Amore (Oper) 1754; La Corona (Oper) 1754; La Gara (Oper) 1755; Il Sogno (Oper) 1757; Le Grazie vendicate (Oper) 1758; Die drei Grazien (Oper); Judith (Oper); Die wahre Huldigung (Oper). Literatur: L. von Kochel, Die kaiserliche Hofmusikkapelle in Wien von 1543 bis 1867 1869; L. Stollbrock, Leben u. Wirken des k. k. Hofkapellmeisters u. Hofkomponisten J. G. R. jun. (Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft VIII) 1892. Reval, Else, geb. 14. Juni 1893 zu Berlin, kam nach einer Tanz- u. Schauspielausbildung in Berlin 1905 als Tänzerin an das Hoftheater in Wiesbaden, 1912 als Solotänzerin nach Essen, wo sie zum ersten Mal auch als Schauspielerin wirkte, wandte sich dann ganz vom Tanz ab u. trat, nach Wiesbaden zurückgekehrt, am Walhalla-Theater in Operetten auf. 1914 war sie als Chansonette in Berlin tätig u. gehörte dann bis 1917 einem Fronttheater an. Nach dem Kriege wirkte sie wieder in Berlin, am Zentral- u. Apollo-Theater, 11 Jahre an der Komischen
Reval
1862
Oper, am Metropoltheater, am Großen Schauspielhaus, an der Komödie u. schließlich am Theater am Kurfürstendamm. 1955 wurde sie Mitglied des Staatstheaters in Karlsruhe. Auch Filmschauspielerin. Hauptrollen: Frau Peachum, Mutter („Jedermann"), Lady Hurf („Ball der Diebe"). Reval, Wilhelm von s. Smets, Wilhelm. Revel, Hugo Alphonse s. Neumann, Hugo. Rex, Erwin s. Langenscheidt, Paul. Rex, Eugen, geb. 8. Juli 1884 zu Berlin, gest.. 21. Febr. 1943 das., war zunächst Bauzeichner, lernte den Schauspieler M. Andriano kennen, der ihn auch ausbildete u. die ersten Engagements erwirkte. 1905 debütierte R. am Sommertheater Schlangenbad-Soden, wurde dann an das Apollotheater nach Nürnberg verpflichtet, spielte komische Charakterrollen 1907—11 in Mainz u. während des Sommers am Schauspielhaus in Leipzig, später in Braunschweig, Karlsruhe u. am Berliner Theater in Berlin. Nach dem Kriegsdienst kam er 1918 an das Metropoltheater, 1920 an das Nollendorftheater u. wirkte seit 1922 an fast allen Berliner Bühnen in einer großen Zahl von Rollen. Auch Dialektschauspieler, Autor Berliner Volksstücke, Librettist u. Bearbeiter von Operetten („Dichter u. Bauer", „Eine Nacht in Venedig", „Karneval in Rom"). Von seinen eigenen Operettenlibretti wurden „Stern von Avaschi", „Güldana" u. „Das grüne Licht" vertont. Rexhäuser, Ferdinand, geb. 2. Nov. 1924 zu München, Schüler der Akademie der Tonkunst in München (1931—42) u. 1945 von H. von Waltershausen, wirkte seit 1937 als Organist u. kam nach Abschluß seiner Ausbildung als Dirigent an das Bayerische Staatstheater in München. Er komponiert Film- u. Bühnenmusik, u. a. zu „Der Kreidekreis". Reyer, Walter, geb. 4. Sept. 1922 zu Hall in Tirol, studierte zunächst Jura u. Medizin, ließ sich dann von Fr. Liewehr zum Schauspieler ausbilden, erhielt sein erstes Engagement an der Vorarlberger Landesbühne in Bregenz, spielte 1948—49 u. 1951—52 an der Exl-Bühne in Innsbruck, 1949—52 am Innsbrucker Landestheater, 1952—55 an den Vereinigten Bühnen Graz u. kam 1954 nach Wien, w o er zunächst am Theater in der
Reznicek
Josef Stadt wirkte, 1955 an das Burgtheater ging u. 1956 seine Tätigkeit am Theater in der Josefstadt wieder aufnahm. R. tritt auf als Jugendlicher Liebhaber, Charakterspieler u. gelegentlich auch als Komiker. Hauptrollen: Romeo, Prinz von Homburg, Don Carlos, Mortimer, König Alfons, Kristof Wolters („Kaltes Licht"), Claudio, Amphitryon. In den letzten Jahren hat er sich stärker dem Film zugewandt. In erster Ehe mit der Schauspielerin Erika Remberg, in zweiter mit der Schauspielerin Greti Elb verheiratet. Reymann, Rosemarie, geb. 4. Juli 1925 zu Düsseldorf, besuchte 1942—44 die Schauspielschule in Düsseldorf, debütierte 1945 als Puck im „Sommernachtstraum" in MünchenGladbach-Rheydt, w o sie bis 1949 auftrat, u. ging 1949 nach Hagen, 1950 nach Konstanz, 1951 an Die Insel in Karlsruhe, 1952 als Jugendliche Heldin an die Württembergische Landesbühne Eßlingen u. als Gast an das Staatstheater Bremen, 1954 an das Badische Staatstheater Karlsruhe u. 1955 daneben an die Freilichtspiele in Schwäbisch-Hall. Reymond, Alice Blanche, geb. 7. März 1878 zu Paris, gest. 1. Jan. 1899 zu Berlin, wirkte als Schauspielerin in Görlitz, Kiel u. Sankt Gallen. Reznicek, Emil Nikolaus von, geb. 4. Mai 1860 zu Wien, gest. 2. Aug. 1945 zu Berlin, Sohn eines österreichischen Feldmarschalls, studierte zunächst Jura in Graz, dann Musik bei W . Mayer u. am Leipziger Konservatorium, wurde Kapellmeister in Graz, Zürich, Stettin, Jena, Bochum u. Mainz, Militärkapellmeister in Prag, 1896 Hofkapellmeister in Weimar u. im gleichen Jahr in Mannheim, leitete ab 1902 in Berlin Konzerte, wurde 1906 daneben Lehrer am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium u. dirigierte 1907 in London, 1907—08 an der Warschauer Oper u. 1909—11 an der Komischen Oper in Berlin, w o er 1920—26 noch an der Musikhochschule unterrichtete. Komponist. Eigene Werke: Die Jungfrau von Orléans (Oper) 1887; Satanella (Oper) 1888; Emmerich Fortunat (Oper) 1889; Donna Diana (Oper) 1894 (2. Fassung 1933); Till Eulenspiegel (Oper) 1902 (2. Fassung 1927); Die Angst vor der Ehe (Operette) 1914; Ritter Blaubart (Oper) 1920; Holofemes (Oper) 1923; Satuala (Oper) 1927; Benzin (Oper) 1929; Spiel oder Ernst (Oper) 1930; Der Gondoliere des Dogen (Oper) 1931; Das Opfer (Oper) 1932.
Rheinau
Literatur: O. Taubmann, E. N. v. R. (Monographien moderner Musiker II) 1907; M. Chop, E. N. v. R., sein Leben u. seine Werke 1920; R. Specht, E. N. v. R., Eine vorläufige Studie 1923; F. von Reznicek, Gegen den Strom, Leben u. Werk von E. N. v. R. 1960. Rheinau, Klara s. Siebert, Anna. Rheinau, Walter von s. Osterspiele. Rheinberger, Joseph (seit 1894) von, geb. 17. März 1839 zu Vaduz (Liechtenstein), gest. 25. Nov. 1901 zu München, Schüler von Fr. Lachner u. der Münchner Musikhochschule, der er seit 1859 als Lehrer angehörte; daneben war Rh. als Organist u. seit 1877 als Hofkapellmeister u. Leiter der Kirchenmusik tätig. Er war einer der wichtigsten Kompositionslehrer der Zeit. Komponist. Eigene Werke: Der arme Heinrich (Singspiel für Kinder) 1863; Musik zu Calderöns „Der wundertätige Magus" 1864; Musik zu Raimunds „Die unheilbringende Krone" 1868; Die sieben Raben (Oper) 1869; Türmers Töchterlein (Oper) 1873; Das Zauberwort (Singspiel für die jugendliche Welt) 1888. Literatur: Th. Kroyer, J. Rh. (Sammlung Kirchenmusik) 1916; A. Schmid-Lindner, Aus meinen Erinnerungen an J. Rh. (Zeitschrift für Musik CV) 1938; J. Rh. Gedenkschrift zu seinem 100. Geburtstag, herausg. von H. W. Kaulmann (Jahrbuch des historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein XL) 1940. Rheinthal, F. v. s. Friedberg, Eduard. Rhingulph der Barde s. Kretschmann, Karl Friedrich. Rhode, Erich, geb. 28. Febr. 1870 zu Berlin, gest. 18. Juni 1950 zu Nürnberg, studierte in Dresden u. bei Thuille u. Courvoisier an der Münchner Musikakademie, war 1905 bis 1914 Opernkapellmeister in Halle, Ulm u. Nürnberg u. ließ sich dann als Komponist u. Musikschriftsteller in Nürnberg nieder. Rhode, Friedrich, war in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts Oberpostsekretär in Frankfurt a. M. Vorwiegend Erzähler u. Bühnenschriftsteller, auch Übersetzer. Eigene Werke: Die Makkabäer oder Die Eroberung von Jerusalem (Trauerspiel nach dem Französischen) 1819; Der PastetenBäcker (Komisches Singspiel) 1836.
Rhyn
1863
Rhode, Johann Gottlieb, geb. 1762, gest. 23. Aug. 1827, studierte in Helmstedt, war Hauslehrer in Rußland, 1795—96 Mitdirektor des Theaters in Reval, gab 1801 zusammen mit Fischer u. Feßler die Zeitschrift „Eunomia" heraus, wurde Schriftleiter der „Vossischen Zeitung", 1803 des „Breslauer Erzählers", 1804 des Theaters in Breslau, 1809, von Scharnhorst anerkannt, Professor an der dortigen Kriegsschule sowie daneben Redakteur der „Schlesischen privilegierten Zeitung". Vielseitiger Schriftsteller, der u. a. Dramen („Die Emigranten", „Doktor Faust"), Volksopern u. Szenen „Rübezahl" zu einer unvollendeten Oper C. M. von Webers (1804) verfaßte. Literatur: K. G. Nowack, J. G. Rh. 1835. Rhode-Ebeling, Hermann, geb. 30. Aug. 1843 zu Hamburg, gest. 30. Jan. 1903 zu Berlin, betrat 1861 in Eisfeld erstmals die Bühne, kam über Köln, Breslau, Krefeld, Zürich u. Berlin (Nationaltheater) nach Riga, wo er zunächst zwei Jahre am Deutschen Theater als Schauspieler u. Regisseur wirkte u. dann die Leitung des lettischen Theaters übernahm. In der Folge trat er in Stettin, Halle u. Berlin auf, wo er als Oberspielleiter u. Charakterdarsteller am Luisen-Theater tätig war. Rhoden, Friedrich s. Feiges, Friedrich. Rhomberg, Rudolf, geb. 1. Juli 1920 zu Dornbirn in Vorarlberg, war bis 1945 Dentist in Italien, besuchte dann in Wien das Reinhardt-Seminar (H. Thimig) u. kam als Schauspieler 1947 an das Burgtheater, 1948 an das Neue Theater in der Scala, an das Volkstheater u. 1950 an das Theater in der Josefstadt (alle Wien), 1952 nach Basel sowie an das Schauspielhaus in Zürich, 1954 an Residenztheater u. Kammerspiele in München, 1959 auch an die Tribüne in Berlin. Daneben tritt er im Film u. Rundfunk auf. Rhyn, Hans, geb. 2. Aug. 1888 zu Langenthal bei Bern, studierte in Bern, London, Oxford, München u. Neuchätel, promovierte zum Dr. phil., wurde Lehrer am Progymnasium, später am Gymnasium in Bern. Literarhistoriker, Lyriker, Epiker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Parzival u. Kondwiramur (Dramatische Dichtung) 1924; Klaus Leuenberger (Trauerspiel) 1930.
Ribbert
1864
Ribbert, Will, geb. 16. März 1905 zu Düsseldorf, studierte an den Folkwangschulen in Essen sowie bei Erler-Schnaudt u. Schmidt de Giorgi in Hamburg u. Poppitz-Witt in Dortmund, war 1932—33 Chorist am Stadttheater Essen, 1933—36 in Köln u. 1936—38 an der Staatsoper Hamburg, debütierte dann 1938 als König Heinrich in „Lohengrin" in Bonn, wo er anschließend als Erster seriöser Baß wirkte u. ging 1939 an das Dortmunder Stadttheater. Ricchini, Therese, gest. 17. März Tochter von Luigi R. (geb. 1809 zu mona), der seit 1850 an der W i e n e r oper wirkte. Sie gehörte 1851—63 gleichen Institut als Tänzerin an.
1898, CreHofdem
Riccius, Karl August Gustav, geb. 26. Juli 1830 zu Bernstadt, gest. 8. Juli 1893 zu Dresden, wirkte als Musikdirektor u. Kapellmeister in Dresden. Er komponierte u. a. die Oper „Es spukt" u. die Posse „Ella". Richard I. Löwenherz König von England (1157—99), Teilnehmer am Dritten Kreuzzug 1191, wurde bei seiner Rückkehr 1192 bis 1194 von Heinrich VI. auf Schloß Trifels gefangen gehalten, jedoch von seinem Sänger Blondel befreit. Dramatischer Held. Behandlung: Chr. D. Glabbe, Kaiser Heinrich der Sechste (Tragödie) 1830; Fr. Adami, Richard u. Blondel (Oper) 1835; D. von Liliencron, Der Trifels u. Palermo (Drama) 1886; Fr. Klein, Der Schenk von Dürnstein (Schauspiel) 1891. Richard, Anna, gest. 22. Okt. 1914 zu München, wirkte zunächst als Tänzerin, später als Opernsängerin in München, wo sie mit dem Hofopernsouffleur Julius R. verheiratet war. Richard, Anna, geb. 1851 zu Hückeswagen im Rheinland, gest. im Juni 1926, kam als Kind mit ihren Eltern nach Amerika, wurde Schauspielerin, wirkte in heiteren Rollen am späteren Pabst-Theater u. seit 1879 am Deutschen Theater in Milwaukee, mit dessen Direktor, Julius R., sie verheiratet war. Auch nach dem Tod ihres Mannes (1891) trat sie weiter in Milwaukee auf. Richard, Emil s. Janke, Emil Richard, Frieda, geb. 1. Nov. 1873 zu Wien, gest. 12. Sept. 1946 zu Salzburg, debütierte erst spät am Deutschen Theater in Berlin,
Richard
wo M. Reinhardt auf sie aufmerksam w u r d e u. in sein Ensemble nahm, u. spielte seit 1928 am Theater in der Josefstadt in W i e n Mütterrollen. Uber sie schrieben H. Knudsen („Preußische Jahrbücher" CCII, 1925), sie sei „. . . mit dem Furchengesicht u. einigen engen Handbewegungen wirklich in das Reich bedeutender Menschengestaltung gelangt", u. H. Ihering („Junge Schauspieler"): „Sie konnte eine Groteske bis zur Unheimlichkeit u. mit einer Komik spielen, die fast wieder an das Grauen heranreichte. Ihr gehorchten die teuflische Schärfe u. die innere Schlichtheit (als Großmutter im .Vierten Gebot'). Sie vereinte die Meisterschaft der großen Realistin mit gespenstischer Phantastik. Sie spielte Leibi und Kubin." N e b e n ihrer Bühnentätigkeit trat sie auch in Filmen auf. Fr. R. war mit dem Schauspieler Fritz R. verheiratet. Richard, Fritz, geb. 1870, gest. 9. Febr. 1933 zu Berlin, w a r lange Zeit Charakterdarsteller an österreichischen Bühnen u. gehörte dann viele J a h r e dem Ensemble des Deutschen Theaters in Berlin an. Er w a r mit der Schauspielerin Frieda R. verheiratet. Richard, Gertrude, geb. 5. Febr. 1869 zu Heidelberg, gest. 17. Dez. 1915 zu BadenBaden, Schülerin von Jacobi u. Bauer in Mannheim, war seit 1889 Schauspielerin in Augsburg, Nürnberg, 1890—93 daneben am Sommertheater in Bad Nauheim, Breslau, 1894—99 Heroine am Hoftheater in Weimar, dann in Dresden, wo sie aber wegen eines schweren Unfalls ihre Laufbahn unterbrechen mußte. 1901—12 wirkte sie noch als Heldin u. Heldenmutter am Hoftheater in Hannover. Hauptrollen: Medea, Sappho, Adelheid („Götz von Berlichingen"), Kleopatra, J u n g f r a u von Orleans. Richard, J o h a n n a s. Sacco, Johanna. Richard, Julius s. Richard, Anna. Richard, Paul, geb. 28. Aug. 1840 zu Spandau, gest. 4. April 1915 zu Meiningen, studierte in Halle u. Berlin Philosophie u. Geschichte, ließ sich dann von J. Conradi zum Schauspieler ausbilden, betrat 1865 in Reval erstmals die Bühne u. kam über Wiesbaden, Danzig, Lübeck u. Würzburg 1871 nach Meiningen. Hier spielte er zunächst Jugendliche Rollen, ging aber schon nach wenigen J a h r e n in das Fach der Heldenväter über.
Richard Seit 1877 auch Spielleiter, übernahm er 1891 die Leitung des Hoftheaters, wurde 1896 Intendanzrat u. 1907 Geheimer Hofrat. Hauptrollen: Julius Cäsar, Oktavio. Er schrieb eine „Chronik sämtlicher Gastspiele des Sachsen-Meiningenschen Hoftheaters (1874—90)" (1891). Richard, Richard, geb. 1858, gest. 2. Jan. 1933 zu Coburg, debütierte 1881 u. trat seit 1890 am Hoftheater von Coburg-Gotha als Opernsänger auf. Er wurde zum Kammersänger u. Ehrenmitglied des Hoftheaters ernannt. Hauptrollen: van Bett, Beckmesser, Bartolo, Leporello. Richard, Wilhelm, gest. im Sept. 1880 zu Frankfurt a. M., wirkte als Heldentenor am Münchner Hoftheater, in Breslau, Augsburg u. Basel. Richards, Chris (eigentlich Hans R.), geb. 1887, gest. im Jan. 1937 zu Bad Honnef, war Schauspieler u. Spielleiter in Köln, Nürnberg, München, Bonn, Metz, Saarbrücken u. zuletzt in Bad Godesberg. Richards, Hans s. Richards, Chris. Richards, Kurt, geb. 17. Sept. 1898 zu Magdeburg, gest. 15. Sept. 1940 zu Berlin, wirkte als Spielleiter u. Schauspieler in Hamborn, Düsseldorf, Münster u. Berlin, zuletzt am Renaissancetheater. Richardt, Günther, geb. 29. Aug. 1928, debütierte 1945 als Dietrich in „Die zärtlichen Verwandten" (Benedix) am Staatstheater in München, wo er 1946—48 von O. Falckenberg. Fr. Novotny, R. Vogel u. M. Ottmer privaten Schauspielunterricht erhielt, u. wirkte dann an den Städtischen Bühnen München, 1949—51 als Jugendlicher Charakterspieler am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg sowie bei Gastspielen u. in Fernsehen u. Rundfunk. Richartz, Willy, geb. 25. Sept. 1900 zu Köln, studierte an den Universitäten Bonn u. Köln, promovierte 1925 zum Dr. jur., empfing daneben eine musikalische Ausbildung, wirkte als Kapellmeister in Köln, Gelsenkirchen u. München u. lebte seit 1938 als freischaffender Komponist in Bad Godesberg, München u. Bad Tölz. Er beschäftigt sich mit der Urheberrechtsgesetzgebung u. ist in Musikerorganisationen in leitender Stellung tätig. Komponist.
1865
Richter
Eigene Werke: Heut tanzt Gloria (Operette) 1939; Die tanzende Helena (Operette) 1948; Kölnisch Wasser (Operette) 1950. Richelieu, Armand Jean Duplessis Herzog von (1585—1642), seit 1622 Kardinal, seit 1624 allmächtiger Staatsminister Frankreichs. Dramatischer Held. Behandlung: J. G. Grätsch, Herzog R., seine Welt u. seine Zeit (Lustspiel) 1840; K. Gutzkow, Lorbeer u. Myrte (Schauspiel) 1856; J. L. Klein, R. (Drama) 1872; K. Bartz, Der große Kardinal (Drama) 1934; E. Colerus, Zweikampf (Drama) 1935; H. Rossi, Der Mann mit den Calas (Schauspiel) 1935; P. J. Cremers, R. (Schauspiel) 1935. Richelsen, Christel, geb. 15. Nov. 1854 zu Schleswig, gest. 28. Mai 1902 zu Wiesbaden, begann seine Laufbahn als Schauspieler am Stadttheater in Kiel u. kam über verschiedene kleinere Bühnen 1865 als Jugendlicher Held u. Liebhaber an das Nationaltheater in Mannheim, 1870 an das Schweriner Hoftheater u. schließlich nach Dresden, wo er 1891 seinen Bühnenabschied nahm. Auch Regisseur. E. L. Stahl bezeichnete ihn („Das Mannheimer Nationaltheater" 1929) als einen Schauspieler von „bezaubernder Liebenswürdigkeit ". Richter, Adolf, geb. 1858, gest. 23. Febr. 1894, war Mitdirektor des Gebrüder-RichterTheaters in Berlin; auch Musiker, Komponist u. Schauspieler. Richter, Alexander, geb. 25. Aug. 1897 zu Mödling bei Wien, Schüler von C. Richter, dessen Hamburger Richter-Bühnen (Volksoper, Operettenhaus, Carl-Schultze-Theater u. Kleines Lustspielhaus) er nach seinem Debüt in Teplitz-Schönau (1916) ab 1920 als Mitdirektor vorstand; seinem Ensemble, das auch auf Gastspiele ins Ausland ging, gehörten u. a. zeitweise P. Wegner, O. Tschechowa, R. Richter, E. Legal u. M. Pallenberg an. 1933 mußte R. emigrieren; er ging in die Tschechoslowakei, leitete 1934—35 das Stadttheater in Teplitz-Schönau, 1936—37 in Gablonz u. gründete 1938 eine Gastspieldirektion. Er ist mit der Schauspielerin Gertrud Sander-Richter verheiratet. Richter, Anton, geb. 1797 zu Langendorf bei Weißenfels, gest. 27. Aug. 1827 zu Pegau, erlernte in Leipzig den Buchdruck, lebte jedoch später als Privatmann in Leipzig u. schrieb u. a. unter dem Pseudonym Ludwig
Richter
1866
Stahlpanzer 1819 ein Trauerspiel „Eumenides Düster" (Neuausgabe 1828). Richter, Arnold, geb. 7. Febr. 1927 zu Altenburg in Thüringen, Schüler der Hochschule für Musik u. Theater in Mannheim (1939) u. von E. Funcke (1945—47), debütierte 1947 als Benjamin in M. Frischs „Nun singen sie wieder" u. wurde im gleichen Jahr als Romantischer jugendlicher Held u. Jugendlicher Liebhaber an das Nationaltheater Mannheim engagiert. Außerdem tritt er in Film u. Rundfunk auf. Richter, August s. Richter, Bertha. Richter, Aurelia Zlata, geb. 1. Sept. 1924 zu Banja-Luka, Gesangsschülerin von H. Kriener-Treffner am Landeskonservatorium in Klagenfurt, wo sie 1952 als Olympia in .Hoffmanns Erzählungen" debütierte u. zunächst engagiert war, um dann an die Städtischen Bühnen nach Bielefeld, schließlich an das Stadttheater Wiesbaden zu gehen. Richter, Axel (eigentlich Heinz-Günter R.), geb. 8. März 1922 zu Berlin, besuchte eine Schauspielschule u. kam nach dem Kriegsdienst 1945 als Schauspieler an Berliner Bühnen. Daneben tritt er im Film auf. Er ist mit der Schauspielerin Ilse Buhl verheiratet. Richter (geb. Martin), Bertha, geb. 15. Febr. 1830 zu Plaue in Thüringen, gest. 7. Juni 1892 das., Schauspielerin. Sie war verheiratet mit dem Schauspieler August R. (geb. 28. Nov. 1822 zu Osterode, gest. 23. Jan. 1897 zu Plaue in Thüringen). Richter, Carl, geb. 30. Aug. 1870 zu Wien, gest. 28. Juni 1943 zu Hamburg, war 13 Jahre Schauspieler, dann Theaterdirektor in Klagenfurt, Bielitz, Laibach, Aussig, Teplitz-Schönau u. schließlich in Hamburg (Operettenhaus, Carl-Schultze-Theater, Kleines Lustspielhaus), wo er deutsche u. italienische Spielopern, aber auch die klassische u. moderne Operette pflegte. Richter, Eduard, geb. 18. Sept. 1837, gest. 28. Mai 1907 zu Dresden, wurde von Biberhofer in Kassel u. Abt in Braunschweig ausgebildet u. wirkte als Sänger (Bariton) u. Schauspieler in Kassel, Braunschweig, Weimar u. ab 1872 am Dresdner Hoftheater. Hauptrollen: Papageno, Nevers, Heerrufer, Masetto, Stauffacher, Valentin („Verschwender"), Raoul („Die Jungfrau von Orleans").
Richter
Richter, Eduard, geb. 5. Mai 1846 zu Wittingau in Böhmen, gest. 16. Nov. 1893 zu Wien, Sohn eines Redakteurs, stand seit 1870 im Polizeidienst, zuletzt als Inspektor in Wien. Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Die Reise nach Rom zum Konzil (Posse) 1870; Ludwig XI. u. sein Astrolog (Lustspiel) 1874,- Ein Brausepulver (Posse) 1875; Die Reise nach dem serbischtürkischen Kriegsschauplatz (Posse) 1876; Ein Nordpolfahrer (Genrebild) 1877; Der Irrstein (Volksstück) 1877; Falscher Verdacht oder Der verliebte Jäger (Lustspiel) 1878; Bestohlene Diebe (Posse) 1878; Ein passionierter Sänger (Posse) 1878; D' Jodlernettl in der Hinterbrühl (Posse) 1879; Eine Damenkapelle (Posse) 1879; Vergiftet (Lustspiel) 1880; Der Eisenbahn - Kondukteur (Posse) 1881; Der Herr Schlaucher (Schwank) 1882; Ein toller Tag oder Einer vom Lande (Schwank) 1882. Richter, Egmont, geb. 3. Jan. 1868 zu Braunschweig, gest. 29. Febr. 1931 zu Stuttgart, Pflegesohn u. Schüler der Schauspielerin Karoline Otto-Thate, spielte Helden, Liebhaber u. Bonvivants in Rostock, Gera, Oldenburg, Braunschweig, Frankfurt a. M. u. Mainz u. lebte seit 1896 als Mitglied des Hoftheaters in Stuttgart. Hauptrollen: Götz, Falstaff, Nathan, Othello, Holofernes, Fuhrmann Hentschel, Meister („Das Konzert" von H. Bahr), Romeo, Faust, Egmont, Don Carlos, Mortimer, Tasso, Tempelherr. Richter, Elise s. Axtmann, Elise. Richter, Ernst, geb. 26. Mai 1903 zu Dux (Tschechoslowakei), besuchte die Konservatorien in Leipzig u. Prag, war 1923—24 Korrepetitor in Bremen, 1925—41 Korrepetitor, Studienleiter u. — nach seinem Debüt mit der musikalischen Leitung von d'Alberts Oper „Tiefland" (1930) — Kapellmeister an der Staatsoper Dresden, an die er 1948 wieder zurückkehrte, um 1949 als Erster Kapellmeister an die Stätdtische Oper nach Leipzig, 1953 an das Opernhaus nach Wiesbaden zu gehen. Er komponierte u. a. die Oper „Taras Bulba" (1935). Richter, Ernst Justus, geb. 24. März 1844 zu Klütz bei Stettin, gest. 18. Juni 1884 zu Coburg, wurde von Döring in Berlin ausgebildet, spielte Komiker u. Charakterrollen in Augsburg, Bromberg u. Aachen, von 1869 bis zu seinem Tode am Hoftheater von Coburg-Gotha. Hauptrollen: Hillermann, Hans
Richter
1867
(„Wohltätige Frauen"), Illo, Griesinger („Dr. Klaus"), Hans Styx („Orpheus"), Schuster („Lumpazivagabundus"). Richter, Ernst-Otto, geb. 30. Sept. 1896 zu Jocketa, studierte in Brüssel, Dresden, Berlin u. Mailand, debütierte 1924 als Reich in „Die lustigen Weiber von Windsor" am Stadttheater Plauen, dem er bis 1929 als Lyrischer Bariton angehörte, u. ging als Charakterbariton 1929 nach Reichenberg, als Charakter- u. Heldenbariton 1934 an das Deutsche National theater Weimar, 1945 an das Landestheater Gotha, 1949 an das Stadttheater Rostock, 1952 nach Zwickau u. 1953 an die Landesoper Dresden-Radebeul. Er ist mit der Rezitatorin Lieselotte Hergt verheiratet. Richter, F. E. L. s. Schießler, Willibald.
Sebastian
Richter, Ferdinand, geb. 17. Okt. 1823 zu Lebusa in der Niederlausitz, gest. 28. März 1902 zu Berlin, war zuerst Tenorbuffo u. Komiker, später Erster Charakterdarsteller, Regisseur des Schauspiels u. der Oper, auch Bühnenleiter u. Dramaturg u. a. in Nürnberg, Rostock, Stettin, Berlin, Köln, Aachen, Bremen, Hamburg, Hannover, Königsberg, Posen, Meiningen, Breslau, Magdeburg, Straßburg, Metz, Kiel, Koblenz, Wien, Preßburg, Basel, Bern, Amsterdam u. Rotterdam. In Berlin war er Dramaturg des FriedrichWilhelmstädtischen Theaters seit dessen Gründung. Hauptrollen: Polonius, Vansen, Musikus Miller, Nathan, Shylock, König Philipp, Wurm, Mephisto. Er war der Vater der Sängerin, Schauspielerin u. Schriftstellerin Marie von Markovics-Lettkow. Richter, Friedrich, geb. 1891, gest. 17. Mai 1930 zu Wien, war Schauspieler u. Inspizient an verschiedenen Wiener Bühnen. Richter (eigentlich Rosenthal), Friedrich, geb. 5. Juni 1894 zu Brünn, in Wien ausgebildet, debütierte 1921 am Stadttheater in Brünn, spielte dann am Deutschen Theater in Prag, am Raimundtheater in Wien, am Lobetheater in Breslau u. an den Schauspielhäusern Stuttgart u. Düsseldorf, ging 1938 nach England u. kam nach seiner Rückkehr (1948) als Charakter- u. Väterspieler an das Deutsche Theater in Berlin u. an das Theater am Schiffbauerdamm. Hauptrollen: Nathan, Shylock, Leonato, Foldal („John Gabriel Borkmann"), Prof. Poleshajew
Richter
(„Stürmischer Lebensabend" von Rachmanow). Richter, Friedrich Georg, gest. 21. Juni 1956 zu Salzburg, war Schauspieler u. Bühnenlehrer in Salzburg. Hauptrollen: Ferdinand, Egmont, Tellheim, Homburg u. a. Richter, Fritz, geb. 1870, gest. 18. Juni 1930 zu Berlin, Sohn des Chefredakteurs Heinrich R. in Dresden, begann seine Laufbahn als Schauspieler in Magdeburg, wirkte dann in Kiel, Moskau, an verschiedenen Sommerbühnen in Berlin u. nach Gastspielreisen als Spielleiter am Thaliatheater in Hamburg. Nach dem Ersten Weltkrieg bildete er ein Gastspiel-Ensemble mit Mitgliedern des Thaliatheaters u. des Altonaer Stadttheaters. 1920 wurde er Beamter der Genossenschaft u. war dann bis 1926 Inspektor am Lessingtheater in Berlin, zuletzt Versicherungsagent. Richter, Gerd, geb. 14. Okt. 1903 zu Dresden, Schüler der Kunstakademien in Dresden u. Düsseldorf, debütierte als Bühnenbildner 1928 am Stadttheater Würzburg mit dem Bühnenbild zu „Madame Butterfly" u. wirkte 1929—30 am Deutschen Volkstheater Berlin, 1930—33 am Stadttheater Aachen, 1933—41 an der Hamburger Staatsoper, 1941—42 in Straßburg, lehrte 1942—45 an der Kunstakademie Stuttgart, wo er gleichzeitig als Bühnenbildner das Staatstheater betreute, u. kam 1945 an das Staatstheater u. die Deutsche Volksbühne Dresden, 1951 an das Opernhaus in Essen u. 1952 an das Stuttgarter Staatstheater. Daneben kommt er zahlreichen Gastverpflichtungen im In- u. Ausland nach. Richter, Gertrud s. Sander-Richter, Gertrud. Richter, Hans, geb. 4. April 1843 zu Raab, gest. 5. Dez. 1916 zu Bayreuth, Sohn eines Kirchenkapellmeisters u. einer Sopranistin, war in Wien Chorknabe der Hofkapelle, 1860—65 Schüler des Konservatoriums (u. a. Sechters) u. 1862—66 Hornist im Orchester des Kärntnertortheaters, verfertigte 1866 bis 1867 in Tribschen die Druckvorlage der Partitur der „Meistersinger" von R. Wagner u. wurde 1867 auf dessen Empfehlung Chordirektor der Münchner Hofoper, an der er 1868—69 als Kapellmeister wirkte. 1871—75 war R. in Pest Kapellmeister des Nationaltheaters, seit 1875 Kapellmeister der Hofoper in Wien; daneben dirigierte er 1875 bis 1898 die Philharmonischen Konzerte u. 1880
Richter
1868
bis 1890 die Konzerte der Gesellschaft der Musikfreunde u. war seit 1876 einer der Hauptdirigenten der Bayreuther Festspiele. Außerdem wirkte R. in England, wohin er 1897 übersiedelte, als Wegbereiter Wagners. Er leitete 1877 abwechselnd mit Wagner die Wagner-Konzerte in London, aus denen sich dann die bis 1897 fortgeführten Orchestral Festival Concerts, die danach Richter Concerts genannt wurden, entwickelten, u. 1903 bis 1910 die Wagner-Vorstellungen an Covent Garden, 1885—1911 die Konzerte des Halle-Orchesters in Manchester sowie die Musikfeste in Birmingham. 1912 zog sich R., der einer der bedeutendsten Dirigenten u. Anhänger Wagners war, nach Bayreuth zurück. Literatur: O. Leßmann, H. R. (Allgemeine Musikzeitung XLIII) 1916; L. Karpath, R. Wagners Briefe an H. R. 1924. Richter, Hans Michael, geb. 10. Nov. 1923 zu Leipzig, besuchte die Hochschule für dramatische Kunst in Leipzig u. die Mainzer Universität, debütierte als Hexe in „Macbeth" 1946 in Leipzig, kam dann als Schauspieler nach Erfurt u. als Chefdramaturg u. Regisseur an das Städtische Theater Leipzig, das Deutsche Nationaltheater Weimar u. das Deutsche Theater Berlin. Richter, Heinrich, geb. 18. Okt. 1820 zu Berlin, gest. 22. Mai 1896 zu München, Sohn eines Ministerialbeamten, heimlich von E. Devrient ausgebildet, entwich dem Elternhaus u. betrat 1837 in Frankfurt a. d. O. die Bühne. Von dort kam er als Jugendlicher Held u. Liebhaber über Posen, Rostock, Bremen u. Leipzig 1843 an das Burgtheater nach Wien. Da er zu wenig Beschäftigung fand, ging er bald nach Leipzig, wo er mit Lortzing befreundet war, u. 1849 an das Hoftheater nach München. König Ludwig II. schätzte u. ehrte ihn in jeder Hinsicht. Nicht nur als Heldendarsteller großen Stils in klassischen Stücken, sondern auch als Regisseur u. Bearbeiter Molieres erwarb er sich große Verdienste. Lange Jahre war er daneben Professor der Schauspielkunst an der Königlichen Musikschule in München. Hauptrollen: Stauffacher, Odoardo, Musikus Miller, Kajetan, Riccaut, Klosterbruder, Der alte Moor, Prof. Schlägel („Ultimo"), AI Hafi. Literatur: H. Richter (sein Sohn), H. R. (Erinnerungen) 1897. Richter, Heinz-Günter s. Richter, Axel.
Richter
Richter, Hermann, geb. 15. Mai 1887 zu Halle, studierte u. promovierte zum Dr. jur. in Halle, wo er sich dann als Rechtsanwalt niederließ. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Wetten daß! . . . (Komödie) 1929; Was ist mit Klotz? (Schauspiel) 1931; Blockade (Schauspiel) 1932; Vier unter einem Dach (Schauspiel) 1933; Bauer u. Siedler (Schauspiel) 1933; Eugénie kämpft gegen Bismarck (Schauspiel) 1936. Richter, Irmgard, geb. 1903 zu Syrakus auf Sizilien, begann ihre Bühnenlaufbahn in Leipzig, wurde von J. Jarno nach Wien geholt, ging zwei Jahre später zu M. Reinhardt an das Theater in der Josefstadt u. wurde von ihm auch für die Salzburger Festspiele verpflichtet. Mit dem ReinhardtEnsemble gastierte sie in Amerika u. mit der Truppe Eugen Klopfers in ganz Deutschland. Richter, Johann Heinrich, geb. 18. April 1778 zu Leobschütz in Schlesien, gest. 16. Nov. 1846, studierte in Breslau u. Frankfurt a. d. O. u. wurde Notar, Justitiar, Fürstlich Lichtensteinischer Gerichtsassistent, Stadtsyndikus u. Bürgermeister von Leobschütz. Neben Erzählungen schrieb er ein Trauerspiel „Virginia" (1805). Richter, Johann Julius (Ps. Hans Marr), geb. 22. Juli 1878 zu Breslau, gest. 30. März 1949 zu Wien, studierte zunächst Germanistik u. Kunstgeschichte in Berlin, wandte sich aber bald der Bühne zu u. debütierte 1897 am Königlichen Schauspielhaus in Berlin, gehörte seit 1898 dem Hoftheater in Coburg-Gotha u. dem Stadttheater in Görlitz an, ging 1901 nach Breslau, 1902 nach Graz, 1904 nach Köln, 1905 zu O. Brahm an das Lessingtheater nach Berlin, 1913 an das dortige Deutsche Künstler-Theater u. kam 1914 unter H. Thimig an das Wiener Burgtheater, dem er mit Gastspielunterbrechungen bis zu seinem Tod angehörte. Freund G. Hauptmanns, in dessen Teil-Inszenierung er 1913 am Deutschen Künstler-Theater die Hauptrolle verkörperte. Das naturalistische Drama Ibsens, Hauptmanns u. Sudermanns bot ihm seine Lieblingsrollen; aber auch als Kent im „König Lear" wurde er sehr gerühmt. Literatur: O. M. Fontana, Hans Marr (Wiener Schauspieler) 1948. Richter, Josef, geb. 1865, gest. 16. Febr. 1929 zu Bielitz, wirkte als Schauspieler u. Direktor an Provinzbühnen wie Aussig, Teplitz,
Richter
1869
Klagenfurt u. Laibach. Im Ruhestand lebte er in Bielitz. Richter, Joseph (Ps. F. A. Obermayer), geb. 16. März 1749 zu Wien, gest. 16. Juni 1813 das., humanistisch gebildet, war zuerst Kaufmann, besuchte 1779 u. 1782 Paris, wurde dann freier Schriftsteller u. Mitarbeiter an der „Gelehrten Real-Zeitung" u. Herausgeber der einflußreichen „Briefe eines Eipeldauers an seinen Herrn Vetter in Krakau 1785—97 u. 1802—13" (Auswahl herausg. v. E. v. Paunel 1917—18), die nach seinem Tod von Bäuerle, Gewey u. A. Langer weitergeführt wurden. Lyriker, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Falke (Lustspiel) 1776; Die Feldmühle (Lustspiel) 1777; Der Gläubiger (Lustspiel) 1777; Sammlung von Theaterstücken 1791; Die Geisterseherin (Singspiel) 1797; Wucher u. Weiberbetrug (Lustspiel) 1800; Der junge Grieche oder Die entlarvte Heuchlerin (Lustspiel) 1801; Die Eifersucht durch einen Schuh (Lustspiel) 1802; Cornelia d'Oromonte (Schauspiel) 1810; Der dankbare Lieferant (Lustspiel) 1810; Die Zimmerherren in Wien (Lustspiel) 1810; Die Spielerinnen oder Der Diener dreier Herren (Lustspiel) 1811; Das Räubermädchen von Baden oder Solymann vor Wien (Schauspiel) 1811; Sämtliche Schriften 12 Bde. 1813. Richter, Karl Thomas (Ps. Karl Thomas), geb. 4. Nov. 1838 zu Leitmeritz in Böhmen, gest. 15. Okt. 1878 zu Prag, studierte in Wien, bereiste Deutschland u. Frankreich u. wurde Professor der Nationalökonomie in Prag. Volkswirt, Literarhistoriker u. Bühnenschriftsteller. Er war mit der Schauspielerin Maria Richter-Moritz verheiratet. Eigene Werke: Schiller u. seine Räuber in der Französischen Revolution 1865; Samson (Trauerspiel) 1875. Richter, Klaus, geb. 12. März 1924 zu Danzig-Langfuhr, debütierte nach dem Besuch einer Schauspielschule an der Volksbühne Potsdam als Drakes („Unternehmen Ölzweig" von Maccoll) u. kam als Jugendlicher Komiker an das Stadttheater Guben, das Stadttheater Zwickau, wo er auch als Dramaturg wirkte, u. das Staatstheater Schwerin. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Mädchen mit den zwei Gesichtern (Musikalisches Lustspiel) 1954; Die goldene Lüge (Singspiel).
Richter
Richter, Kurt, gest. 16. Febr. 1920, wirkte bei der seit 1876 bestehenden sächsischen Theatertruppe Richter als Darsteller u. hervorragender Regisseur. Richter, Léon, geb. 12. Juli 1885 zu Posen, gest. 7. Mai 1933 zu Krailling bei München, studierte in München Nationalökonomie, ging kurz vor der Beendigung seines Studiums an die dortigen Kammerspiele, wo er sofort in großen Rollen auftrat. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs wirkte er in Berlin, setzte seine Bühnenlaufbahn nach dem Kriegsdienst am Pfauentheater in Zürich fort, kehrte 1920 nach Berlin zurück, lebte dann längere Zeit als freier Schriftsteller (Ubersetzer polnischer u. italienischer Werke) in der Schweiz, wurde 1926 ein drittes Mal nach Berlin verpflichtet u. gehörte als Schauspieler der dortigen Volksbühne bis 1930 an. Richter, Lina, geb. 1853, gest. 27. Febr. 1921 zu Riesa, war Soubrette, Salondame, zuletzt Feinkomische Alte u. Leiterin der Theaterdirektion Wilhelm Moritz Richter. Richter, Manfred, geb. 16. Okt. 1929 zu Dresden, lebt in Weimar. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Zauberfaß (Drama); Kommando von links (Drama); Die Insel Gottes (Drama); Rübchen (Drama); Die Familie der guten Leute (Drama); Ehrengericht (Drama). Richter, Marie s. Markovics-Lettkow, Marie von. Richter (geb. de Vr'ie), Marie, geb. 11. Jan. 1826 zu Schwerin, gest. 18. Juli 1900 zu Neu-Untermhaus bei Gera, wirkte als Schauspielerin u. a. 1890—92 am Stadttheater in Köln. Richter, Moritz, geb. 1843, gest. 10. Mai 1914 zu Kamenz, war Schauspieler u. Theaterdirektor, auch Gründer der Naturtheater in Colditz u. Hohenstein-Ernstthal. Richter, Nuscha, geb. an einem 17. Jan. zu Düsseldorf, Mitglied des Kinderballetts der Staatsoper in Berlin, Schülerin von A. Langbeck, debütierte 1945 als Hannchen in „Der Vetter aus Dingsda" u. sang in Berlin am Metropol- u. am Nollendorftheater, in Bremen, am Wiesbadener Staatstheater u. in Frankfurt a. M.
Richter
1870
Sichter, Paul s. Triesch, Friedrich Gustav. Richter, Paul, geb. 1873, gest. 13. Mai 1938 zu Bad Lausick, war Schauspieler u. Spielleiter, später selbständiger Theaterunternehmer, bereiste mit seiner Gesellschaft Sachsen, übernahm 1922 das Stadttheater in Schweidnitz, das er bis 1933 leitete. Richter, Peter-Paul, geb. 12. Febr. 1903 zu Breslau, empfing eine Gesangs- u. Schauspielausbildung, trat 1927—35 vorwiegend im Rundfunk u. bei Gastspielen auf, war 1940 Leiter des Kurtheaters in Bad Landeck, wirkte 1945—47 am Stadttheater Zwickau, 1949 am Landestheater Neustrelitz u. tritt seither im Film auf. Richter, Rotraut, geb. 15. Mai 1915 zu Berlin, gest. 1. Okt. 1947 das., Tochter eines Architekten u. einer Kunstmalerin, Schülerin von L. Müthel u. der Staatlichen Schauspielschule Berlin, die sie jedoch nach kurzer Zeit verließ, um ein Engagement an das Darmstädter Theater anzunehmen. Anschließend ging sie wieder nach Berlin, wirkte im Film, im Kabarett u. als beliebte Darstellerin Berliner Typen auf dem Theater; u. a. trat sie in Berlin am Schiffbauerdamm- u. am Renaissancetheater auf. Hauptrollen: Selma („Die Ratten"), Eliza („Pygmalion"), Pony („Nur für Erwachsene"), Luca („Helden"). In der Rolle der Edeltraut Panse („Krach im Hinterhaus") trat sie in Berlin u. auf Gastreisen mehr als vierhundertmal auf. Literatur: D. Perthes, R. R., Die Unvergessene (Bildnis der jungen Schauspielerin) 1957.
Rlchter-Mielich
Richter, Walter, geb. 13. Mai 1905 zu Berlin, Schüler von F. Gregori in Berlin, spielte ab 1925 in Bremerhaven, an der Württembergischen Volksbühne in Stuttgart u. in Gera, bis 1931 in Breslau, 1931—34 an den Städtischen Bühnen Köln, 1934—39 am Stuttgarter Staatstheater, 1939—41 an den Städtischen Bühnen in Frankfurt a. M., 1941—50 (mit Unterbrechungen) am Deutschen Theater in Berlin u. daneben 1942—45 am Theater in der Josefstadt in Wien. 1950 ging der bedeutende Charakterdarsteller an das Schauspielhaus Zürich j außerdem wirkte er seit 1953 am Bayerischen Staatsschauspiel München, seit 1954 am Schauspielhaus Bochum u. an den Münchner Kammerspielen sowie auf Gastreisen, u. a. mit der Schauspieltruppe Der grüne Wagen. Hauptrollen: Jau, Sosias, Herodes („ Herodes u. Mariamne"), Danton, Othello, Vater („Sechs Personen suchen einen Autor"), Aguerra („Im Räderwerk"), John („Die Ratten"), Nebukadnezar („Ein Engel kommt nach Babylon"), Cölestin („Der Liebestrank"), James Tyrone („Eines langen Tages Reise in die Nacht").
Richter, Stella, geb. 1884, gest. 30. Mai 1924 zu Wiesbaden, wirkte als Schauspielerin am Stadttheater in Mainz, zuletzt am Residenztheater in Wiesbaden.
Richter-Anschatz, Alfred, geb. 6. Okt. 1888 zu Dresden, studierte in Dresden am Konservatorium u. an der Theater- u. Redekunst-Schule Senff-Georgi, kam als Schauspieler 1913 an das Stadttheater in Hagen u. über Dresden (Königliches Schauspielhaus) u. Chemnitz 1920 nach Leipzig. 1923 spielte er in Nürnberg anläßlich des XV. Internationalen Esperanto-Kongresses Lessings „Nathan der Weise" in Esperanto. 1934 ging er nach Potsdam, später nach Braunschweig, wo er auch als Dramaturg, Spielleiter u. zeitweise als Leiter des künstlerischen Büros wirkte u. 1941—44 die Schauspielkasse der Staatsmusikschule leitete. Die letzten Stationen seiner Bühnenlaufbahn waren Flensburg, Schleswig, Rendsburg, Lübeck u. Freiburg i. Br. Er schrieb Bühnenmusiken zu „Die Braut von Messina", „Macbeth" u. „Romeo u. Julia".
Richter, Traute, geb. an einem 1. März zu Chemnitz, studierte in Meißen u. Berlin Gesang u. wirkte als Sopranistin 1946—48 am Stadttheater Görlitz, dann an der Städtischen Oper in Berlin u. schließlich an den Städtischen Bühnen in Frankfurt a. M. Hauptrollen: Leonore („Macht des Schicksals"), Aida, Pamina, Susanne, Alkmene („Amphitryon" von Oboussier), Dorota („Schwanda der Dudelsackpfeifer").
Richter-Mielich, Helene Luise, geb. 29. Mai 1912 zu Dresden, erhielt an der Dresdner Staatsoper Tanzunterricht u. absolvierte 1929 das Dresdner Konservatorium, debütierte 1929 in zwei Uraufführungen am Zentraltheater in Dresden u. wirkte dann als Charakterspielerin u. Salondame auf Gastreisen sowie 1929—31 in St. Gallen, Wilhelmshaven, Putbus, Dresden (Alberttheater, Komödie u. Landesbühne), Berlin (Theater
Richter, Selma, gest. 4. März 1906 zu Berlin, war Schauspielerin u. a. am AdolfErnst-Theater in Berlin.
Richter-Moritz
1871
am Kurfürstendamm), bei den Thingfestspielen Kamenz-Borna-Schwarzenberg u. an der Erbstrombühne in Leipzig. Daneben arbeitet sie für den Rundfunk. Richter-Moritz, Maria, geb. 1847, gest. im Juli 1917 zu Kiel, Tochter des Schauspielers Heinrich Moritz, w u r d e selbst Schauspielerin u. heiratete den Schriftsteller Karl Thomas Richter. Richter-Reinick, W a l t e r Fritz, geb. 14. April 1911 zu Berlin, erhielt privaten Schauspielunterricht u. wirkte als Schauspieler, später auch als Spielleiter in Schleswig, Senftenberg, Cottbus, Dresden u. am Maxim-GorkiTheater in Berlin. Richter-Wauer, Paul, geb. 8. Nov. 1888 zu Berlin, w u r d e am Deutschen Theater in Berlin ausgebildet u. wirkte seit 1908 als Schauspieler u. Sänger in Berlin (Luisentheater), Glogau, Oldenburg, Zittau, Bautzen, wieder in Berlin, Königsberg, Danzig, Braunschweig (Operettenhaus), Dessau, Wiesbaden, Mannheim, Köln, Frankfurt a. M., Hannover (Mellini-Theater) u. wieder an verschiedenen Bühnen in Berlin. Hauptrollen: Der alte Weigel („Mein Leopold"), Striese („Der Raub der Sabinerinnen"), Der fidele Bauer (Titelrolle), Zsupan („Der Zigeunerbaron"), Basil („Der Graf von Luxemburg"), Kalb („Kabale u. Liebe"), Pfefferkorn („Der Rastelbinder"). Rick, Wolfgang, geb. 1. April 1854 zu Wien, Sohn des Schriftstellers Karl R. (1815—81), studierte in W i e n u. w u r d e Bahnbeamter. Verfasser eines Volksstückes „Familie Klinger" (1893) u. des Dorfidylls „Im stillen Tal des Friedens" (1903). Rickelt, Gustav, geb. 21. J u n i 1862 zu Dortmund, gest. 26. J u n i 1946 zu Wessobrunn, schloß sich einer W a n d e r t r u p p e an, begann in Hanau 1882 seine Bühnenlaufbahn, die ihn nach Halberstadt, Budapest u. München führte, bis er als Charakterdarsteller an das Deutsche Theater in Berlin kam. 1891 gastierte er mit den „Meiningern" in Amerika, seit 1894 war er Regisseur des Lessingtheaters in Berlin, 1914—27 Präsident der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger u. 1925 Präsident der Internationalen Union. Er machte sich um die Hebung u. Organisation des Schauspielerstandes hochverdient. Hauptrollen: Krüger („Biberpelz"), Pfarrer Hoppe („Jugend"), Musikus Miller, Polonius, Just („Minna von
Ridderhoff
Barnhelm"). Bühnenschriftsteller, auch Memoirenschreiber. Eigene Werke: Die Wahrsagerin (Schwank) 1899 (mit J. Jarno); Die Kuhmagd (Schwank) 1902; Schauspieler u. Direktoren 1910; Der Glückspilz (Lustspiel) 1925; Königin, das Leben ist doch schön! 1930; Aus dem Leben eines alten Komödianten 1930; Der Reparationsagent (Komödie) 1931. Literatur: E. Otto, G. R. (Deutsches Bühnen-Jahrbuch LVI) 1945—48. Rickelt, Martin, geb. 2. Sept. 1915 zu Berlin, wirkte 1951—54 als Schauspieler beim Veranstaltungsring Westberlin, 1952—54 als dessen Spielleiter u. Geschäftsführer, 1954 bis 1955 als Schauspieler u. Spielleiter bei der Freilichtbühne Rehberge in Berlin, 1954 bis 1960 beim Schloßpark- u. Schillertheater u. kam 1961 an das Badische Staatstheater Karlsruhe. Er ist mit der Sängerin Tamara Renko verheiratet. Ricken, Clemens, geb. 14. März 1861 zu Bochum, gest. 20. Juli 1914 zu Elmshorn, wirkte als Sänger u. Schauspieler. Rickert, Hede, geb. 3. Okt. 1917 zu Rees im Rheinland, studierte an den Universitäten München (Kutscher) u. Münster, erhielt 1942 bis 1944 in München Schauspielunterricht von C. Graumann, debütierte 1945 als Glaube in „Jedermann" am Oldenburger Staatstheater, dem sie bis 1948 angehörte, u. w u r d e Dramaturgin u. Schauspielerin 1948 a n der Niedersächsischen Landesbühne Hannover, 1950 an den Städtischen Bühnen Dortmund. Ricklinger, Julius, geb. 1856 zu Moritzburg bei Hildesheim, gest. 17. Juli 1912 zu Freienwalde an der Oder, w a r Kaufmann u. ging erst mit 32 J a h r e n in Zwickau als Jugendlicher Komiker zur Bühne, wirkte dann als Charakterkomiker in Hanau, Görlitz u. Neustrelitz, als Direktor in Oppeln, Gleiwitz, Kattowitz u. Königshütte, zuletzt in Ratibor. Ricklinger, Marie Louise Friederike, geb. 19. Dez. 1834 zu Hamburg, gest. 16. Nov. 1883 zu Berlin, wirkte als Schauspielerin — vor allem im Fach der Komischen Alten — in Hamburg, Rostock, Wien, Dresden, Berlin, Halle, Chemnitz, Bautzen u. Zittau. Ridderhoff, Kuno, geb. 23. Aug. 1869 zu Nürtingen bei Göttingen, studierte u. promovierte zum Dr. phil. in Göttingen, wirkte
Rldeamus
1872
im Schuldienst in Hamburg, wo er zum Professor am Johanneum ernannt wurde. Literarhistoriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Seine Filia hospitalis (Drama) 1906,- Heimweh (Schauspiel) 1906. Rldeamus s. Oliven, Fritz. Rie, Therese (Ps. L. Andro), geb. 1. Jan. 1879 zu Wien, gest. 23. Juli 1934 das., lebte in Wien. Bühnenschriftstellerin, Erzählerin u. Essayistin, auch Übersetzerin. Eigene Werke: Lilli Lehmann (Essay) 1907; Der Tod des Tristan (Drama) 1911; Marie Gutheil-Schober (Essay) 1924. Riebauer, Harry, geb. 4. Juli 1921 zu Reichenberg, Schauspielschüler 1946—49 von U. von der Trenck, debütierte 1947 als Dr. Elk in „Versprich mir nichts" (Rißmann) am Stadttheater Zittau u. kam 1949 an die Komödie in Berlin, 1950 an das Theater am Schiffbauerdamm, 1951 an die Neue Bühne, 1953 wieder an das Theater am Schiff bauerdamm u. an die Volksbühne am Luxemburgplatz. Daneben arbeitet er für den Film u. verfaßt Ubersetzungen u. Bearbeitungen. Riebold, Fritz, geb. 13. März 1888 zu Zeulenroda in Thüringen, war Landesjugendwart der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Dresden. Vorwiegend Bühnenschriftsteller u. Lyriker. Eigene Werke: Moses (Laienspiel) 1934; Muß eine sein gar hübsch u. fein (Märchenspiel) 1935,- Das Meißner Domspiel 1935; Am offenen Tor (Spiel) 1936; Erntedank (Laienspiel) 1936; Das Spiegelverbot (Märchenspiel) 1949. Riechers, Helene, geb. 6. Juni 1869 zu Hamburg, gest. 15. Juli 1957 zu Berlin, begann ihre Bühnenlaufbahn in Breslau u. kam über Memel (1892) u. Göttingen (1894) an das Theater der Literarischen Gesellschaft in Leipzig (1895—98). Dessen Leiter C. Heine unternahm mit seinem Ibsen-Ensemble 1900 bis 1904 Tourneen durch Deutschland, Österreich u. die Niederlande, auf denen H. R. ebenso großen Erfolg hatte wie auf einer Strindberg-Tournee 1905—06. 1906—07 spielte sie am Neuen Theater in Berlin, dann reiste sie als Erste Vorsitzende eines in der Genossenschaft Deutscher BühnenAngehörigen gegründeten Frauenkomitees durch Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte sie bis kurz vor ihrem Tod wieder auf der Bühne, 1948—52 am
Siecke
Hebbeltheater u. ab 1952 am Deutschen Theater u. den Kammerspielen (alle Berlin). H. R. zeichnete sich besonders in Stücken Ibsens, Strindbergs u. Hauptmanns aus. Riechmann, Friedrich Wilhelm, geb. 29. März 1854 zu Bünde in Westfalen, gest. 28. Juli 1913 zu Kolberg, begann ohne Ausbildung seine Bühnenlaufbahn am Carolatheater in Leipzig u. kam über Posen, Neustrelitz, Danzig, Freiburg i. Br. u. Magdeburg 1881 nach Köln, wo er zunächst noch ein Jahr als Schauspieler wirkte, dann aber zur Oper überging. In Bremen trat er zum ersten Mal als Opernsänger (Baß) auf, kam nochmals nach Posen, dann nach Stettin u. Breslau, debütierte 1887 am Hoftheater in Darmstadt u. blieb dort 25 Jahre tätig. Gastspiele führten ihn an zahlreiche Bühnen Deutschlands (darunter nach München u. an die Berliner Krolloper), nach Amsterdam, Stockholm, Gent u. London. 1896 wurde R., der auch als Regisseur wirkte, zum Kammersänger ernannt. Hauptrollen: Hagen, Landgraf Heinrich, Sarastro, Wasserträger, van Bett, Falstaff, Rocco, Mephisto, Kaspar. Rieck, Arnold, geb. 22. Juni 1876, gest. 7. Nov. 1924 zu Leipzig, wirkte als Komiker in Berlin am Apollotheater u. der Komischen Oper sowie in Leipzig am Neuen Operettentheater. Rieck, Emil, geb. 1851, gest. 11. Nov. zu Moritzburg bei Dresden, arbeitete 1875 bis 1910 als Theatermaler für das Dresdner Opernhaus. Rieck, Theodor, geb. 1836 zu Rostock, wurde in Berlin ausgebildet, begann seine Laufbahn als Opernsänger in Stralsund, kam 1876 als Leiter des Stadttheaters nach Rostock u. wirkte nach dessen Zerstörung durch einen Brand bis zu seinem Abschied 1914 wieder als Sänger an verschiedenen Bühnen, u. a. 1890—91 in Chemnitz, 1891 bis 1892 in Preßburg. Riecke, Joachim Otto Kurt, geb. 20. April 1915 zu Stettin, studierte Gesang u. Theaterwissenschaft an der Berliner Musikhochschule, debütierte 1937 als René in „Der Graf von Luxemburg" am Stadttheater Ingolstadt, wirkte dann als Tenor, wandte sich aber 1939 dem Medizinstudium zu u. promovierte nach dem Besuch der Universitäten Breslau, Berlin u. Greifswald zum Dr. med. In der Folge nahm R. seine Laufbahn
Riecke
1873
als Italienischer u. jugendlicher Heldentenor wieder auf; er war u. a. in Berlin (Rosetheater), Döbeln, Ingolstadt, Halle, Rostock, Schwerin u. Greifswald engagiert. Riecke, Oskar (Ps. Paul Perron), geb. 4. Febr. 1848 zu Hamburg, gest. 18. Nov. 1900 das., studierte in Göttingen u. Berlin, w u r d e Oberlehrer in Hamburg, 1871 Journalist in Berlin u. wirkte seit 1881 als Red a k t e u r am „Hamburger Fremdenblatt". Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: W a r u m haben Sie das nicht gesagt? (Lustspiel) 1876; Aufrichtiger Lügner (Lustspiel) 1879; Frauenlogik (Lustspiel) 1881; Blinde Liebe (Lustspiel) 1882; Ich u. meine Schwiegermutter (Lustspiel) 1889; Hans Witt u. seine Braut (Lustspiel) 1902. Rieckeheer, M a r g a r e t e s. Gottschall, Margarete von. Rieckhoff, Wilhelm, geb. 1849 zu Schwerin, gest. 2. Jan. 1914 zu Riga, wirkte als Schauspieler zuerst an verschiedenen deutschen Bühnen, kam 1885 als Erster Held an das Stadttheater nach Riga, ging 1889 an das Lessingtheater nach Berlin, kehrte dann wieder nach Riga zurück, leitete das Sommertheater in Hagensberg u. war seit 1913 wieder Mitglied des Stadttheaters in Riga. Hauptrollen: Posa, Egmont, Faust. Ried (eigentlich Rschewskaja), Marina, geb. 9. Juli 1924 zu Moskau, besuchte 1938—42 die Schauspielschule L. Höflich in Berlin, wo sie auch Ballettschülerin von V. Gsovsky u. Gesangsschülerin von H. Orthmann war, debütierte in „Die schöne Galathee" u. wirkte dann als Schauspielerin in Berlin an der Komödie, am Kabarett der Komiker, am Kleinen Theater, am Theater Unter den Linden, am Schiffbauerdammtheater u. an der Scala sowie seit 1943 in zahlreichen Filmen. Sie w a r mit dem Schauspieler Rudolf Platte verheiratet. Riede, Erich, geb. 3. Mai 1903 zu London, Schüler der Musikhochschulen in Frankfurt a. M. u. Berlin, w u r d e 1925 Solorepetitor in Darmstadt, dann in Stuttgart, 1929 Musical assistent am Metropolitan Opera House N e w York, 1933 Erster Kapellmeister in Köln, 1940 Opernleiter in Gablonz, 1943 in Reichenberg (bis 1945), 1949 Kapellmeister in Mannheim, 1950 in Dresden, 1952 Generalmusikdirektor in Dessau, 1954 in Kaisers113
Rieder
lautern u. 1956 in Nürnberg (bis 1965). Komponist. Eigene W e r k e : Riccio (Oper) 1947; König Lustig (Oper) 1951; Yü-Nu, die Tochter des Bettlerkönigs (Oper) 1958; Die Teufelsgeige (Oper). Riedel, Emil, geb. 5. Aug. 1858 zu Manschnow-Küstrin, gest. im Sept. 1898 in den USA, trat ab 1874 als Liebhaber in Berlin (Viktoriatheater), Oldenburg u. Stettin auf, war nach 1882—85 Mitglied des Hamburger Stadttheaters, mußte sich aber dann wegen einer Erkrankung von der Bühne zurückziehen u. lebte als Schriftsteller u. Journalist in den USA. Er veröffentlichte mehrere theatergeschichtliche Werke, wie „Schuldrama u. Theater" (1885), „Die ersten W a n derkomödianten", „Die Schönemannsche Schaubühne u. ihre Mitglieder in Lüneburg". Riedel, Hermann, geb. 2. Jan. 1847 zu Burg bei Magdeburg, gest. 6. Okt. 1913 zu Braunschweig, Schüler von C. Stein in Wittenberg u. des W i e n e r Konservatoriums, w a r 1873 bis 1878 Sologesangskorrepetitor an der Wiener Hofoper, 1878—82 Hofmusikdirektor in Wien u. seit 1882 Kapellmeister am Braunschweiger Hoftheater. Riedel, Joachim, geb. 1. Mai 1906, gest. 30. Nov. 1931 zu Berlin, war Sänger u. Schauspieler, zuletzt am Stadttheater in Annaberg. Riedel, Louis, geb. 29. April 1847 zu Gelenau im sächsischen Erzgebirge, gest. 21. März 1919 zu Plauen im Vogtland, Sohn eines Fabrikarbeiters, war zuerst ebenfalls Handarbeiter, kam unter großen Schwierigkeiten sehr spät ins Lehrerseminar nach Annaberg u. wirkte dann als Lehrer in Gottesberg, Meßbach, zuletzt als Oberlehrer u. schließlich mit dem Hofratstitel ausgezeichnet. Erzähler, Bühnenschriftsteller u. Dialektdichter. Eigene Werke: Af'n Summerhaufen (Lustspiel) 1887; Hans Föditsch (Schauspiel) 1896; Zeschen u. Büchele (Lustspiel u. Erzählungen) 1902; I, gieh ner! (Erzählung, Gedichte u. ein Festspiel) 1910; Bambes u. Pflaumebrüh (Erzählungen u. ein Volksstück) 1913. Rieder, Edmund, geb. 16. Nov. 1802 zu Hartberg in der Steiermark, gest. 9. Jan. 1868 zu Admont, war Benediktiner des Admonter Stiftes, studierte in Graz, wirkte zuerst in der Seelsorge, wurde 1829 Gymnasial-
Sieder
1874
Professor in Judenburg u. 1833 in Graz. Klassischer Philologe u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ali, der Kalif (Dramatisches Gedicht) 1850; Adelheid von Herberstein (Schauspiel) 1860. Rieder, Heinz, geb. 26. Aug. 1911 zu Mödling bei Wien, Sohn eines städtischen Beamten, studierte u. promovierte zum Dr. phil. in Wien u. wirkte dann als Bühnenleiter. Literarhistoriker u. Erzähler. Riedl, Alexius, geb. 31. Okt. 1842 zu München, gest. 31. Juli 1897 das., Schauspieler u. Opernsänger. Riedl, Franz Xaver (Ps. Franz von Frankstadt u. Robert Hugo), geb. 1. März 1826 zu Wiesen bei Schönberg in Böhmen, gest. 20. Juni 1894 zu Krems an der Donau, studierte in Wien, wurde Redakteur u. lebte 1869 in Amerika. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Schwur (Drama); Selbsthilfe (Drama); Die Wiesenherren (Drama); Anna, die schöne Kellnerin (Drama). Riedl, Fritz, geb. 2. April 1910, bildete sich bei E. Preetorius in München aus, lieferte 1934 sein erstes Bühnenbild für Darmstadt u. wirkte dann an den Bühnen in Düsseldorf, Aachen, Mainz u. Darmstadt. Riedl, Hugo, betrat 1900 die Bühne als Jugendlicher Liebhaber am Jantschtheater im Wiener Prater, wirkte dann u. a. in Marburg u. Innsbruck, kehrte 1905 nach Wien zurück (Josefstädtertheater), ging 1906 an das Carl-Schultze-Theater nach Hamburg, wo er neben R. A. Roberts spielte, erhielt einen fünfjährigen Vertrag an das Raimundtheater in Wien, der jedoch schon nach einem Jahr gelöst wurde, kam 1910 nach Berlin, dann an das von M. Pospischil in Aussig gegründete Theater, über Linz u. München 1913 abermals nach Wien, 1917 nach Teschen, 1921 nach Karlsbad u. kehrte dann endgültig nach Wien zurück, wo er bis 1928 am Lustspiel- u. am Renaissancetheater auftrat. Hierauf gab er Gastspiele an verschiedenen Wiener Bühnen u. gehörte schließlich dem Theater der Stephans-Spioler seit dessen Gründung als Väterdarsteller u. Komischer Alter an. Eine seiner besten Rollen fand er im „Verkauften Großvater". Literatur: P. S., H. R. (Nachrichtenblatt des Theaters der Stephans-Spieler III) 1947.
Rief
Riedl, Peter, geb. 19. Dez. 1852 zu PragKarolinenthal, Piaristenzögling, besuchte die Handelsakademie seiner Vaterstadt, wo er Bankbeamter u. Schauspielkritiker der „Montagsrevue aus Böhmen" wurde. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Scipio Africanus Minor (Schauspiel) 1889; Narrenrecht (Lustspiel) 1889; Glück (Schauspiel) 1895; Der Graf von Gleichen (Opernlibretto, Musik von Fr. Mohaupt) 1896; König Lear (Posse) 1896; Frühlingsschauer (Schauspiel) 1906; Wieland der Schmied (Drama) 1906; Herz-Dame sticht I (Lustspiel) 1911. Riedl, Tonio, geb. 17. Febr. 1906 zu Wien, Schüler von P. Senden in Köln u. R. Aslan in Wien, debütierte 1927 als Schauspieler in Bad Godesberg, kam noch im gleichen Jahr als Jugendlicher Held u. Jugendlicher Liebhaber nach Konstanz u. an die Kammerspiele München, spielte 1929—34 am Deutschen Volkstheater in Wien, 1934—35 an den dortigen Kammerspielen, 1936 am Thaliatheater in Hamburg, 1937 wieder am Deutschen Volkstheater in Wien, 1938 in Reichenberg, unternahm dann Gastspielreisen u. arbeitete für Film u. Rundfunk u. ging 1940 an Die Insel in Wien, 1941 an das Stadttheater Metz u. 1945 an das Wiener Burgtheater. Hauptrollen: Leon, Don Carlos, Romeo, Prinz von Homburg, Phaon („Sappho"), Lobheimer („Liebelei"), Jaakob („Jaakobs Traum" von Beer-Hofmann), Lysander („Ein Sommemachtstraum"). Riedy, Paul, geb. 12. Juli 1904 zu München, studierte Architektur an der Technischen Hochschule in München, nahm Schauspielunterricht bei K. Nevill, debütierte 1935 mit einer Inszenierung von „Der Widerspenstigen Zähmung" in Bremen u. wirkte 1935 bis 1936 als Spielleiter am Landestheater Darmstadt, 1936—37 als Erster Spielleiter an den Städtischen Bühnen Freiburg i. Br., 1937 bis 1942 als Oberspielleiter an den Städtischen Bühnen Köln, 1942—50 am Staatstheater Stuttgart u. 1950—54 als Schauspieldirektor am Mannheimer Nationaltheater. Verschiedentlich trat er auch als Gastregisseur in Wien, Berlin, München u. Hamburg hervor. Er ist mit der Malerin u. Bildhauerin Heia Woernle verheiratet. Rief, Angela Anna Elisabeth, geb. 11. Juni 1920 zu Ludwigshafen am Rhein, besuchte 1938—44 die Hochschule für Musik u. Theater in Mannheim, wirkte als Jugendlich
Riegel
1875
Riemenschneider
dramatischer Sopran 1946—47 u. 1950—51 in Pforzheim, 1947—49 in Freiburg i. Br., 1953—54 in Hof u. 1954—55 am Stadtthea ler Klagenfurt. Hauptrollen: Marschallin, Tosca, A g a t h e („Der Freischütz"), Donna Elvira, Mimi, Pamina, Nedda, Micaela, Amelia („Ein Maskenball"), Minni („Das Mädchen aus dem goldenen Westen"), Magda Sorell („Konsul").
Mission der evangelischen Landessynode Hessens. Auch als konservativer Politiker trat R. hervor, ferner als Erzähler u. Bühnenschriftsteller.
Riegel, Otto Karl Friedrich Hellmuth, geb. 14. April 1910 zu Nürnberg, studierte Theaterwissenschaft sowie Literatur- u. Kunstgeschichte in Tübingen, W i e n u. Berlin, erhielt in N ü r n b e r g Schauspielunterricht, debütierte a n der Nordbayerischen W a n d e r b ü h n e N ü r n b e r g 1933 als Schauspieler u. 1934 als Regisseur, kam als Regieassistent 1934 an das Nürnberger Schauspielhaus, als Spielleiter u. Dramaturg 1935 nach Koblenz, 1936 nach Baden-Baden u. 1938 nach Danzig, wo er zugleich an der Schauspielschule unterrichtete. 1946—47 arbeitete er als Gastregisseur in Memmingen u. Freiburg i. Br., um als Oberspielleiter 1947 nach München, 1952 nach Hof u. 1954 an das Landestheater Saarbrücken zu gehen.
Literatur: K. Noack, M. R. (Quartierblätter des Historischen Vereins f ü r Hessen, N e u e Folge IV) 1909 (mit Bibliographie).
Riegen, J. s. Bohrmann, Heinrich. Rieger, Fritz, geb. 28. J u n i 1910 zu Oberalstadt (Tschechoslowakei), bildete sich an der Prager Musikakademie aus (Dirigieren bei Szell), w u r d e dort 1931 Kapellmeister des Deutschen Theaters, 1939 Opernleiter in Außig, 1941 in Bremen u. 1947 am Nationaltheater Mannheim. 1949 ging er als Generalmusikdirektor u. künstlerischer Leiter der Philharmoniker nach München. Rieger, Hans, geb. 1858 zu Regensburg, gest. 27. Febr. 1900 zu Teplitz, Opernregisseur u. Schauspieler, w a r u. a. 20 J a h r e Mitglied der Direktion Emanuel Rauls in Olmütz, Reichenberg, Preßburg u. Teplitz-Karlsbad. Rieger, Kurt Ingo, geb. 1904, gest. 7. Mai 1943 zu Russe in Bulgarien, war Opernsänger am Hessischen Landestheater in Darmstadt u. starb während einer Wehrmachtstournee. Rieger, Maximilian (Ps. Utis), geb. 8. April 1828 zu Darmstadt, gest. 10. Nov. 1909 zu Alsbach an der Bergstraße, Großneffe F. M. Klingers, studierte in Gießen, Heidelberg u. Berlin, w a r Privatdozent f ü r deutsche Philologie 1853—56 in Gießen, 1856—58 in Basel u. wirkte 1873—94 in der Inneren 118*
Eigene Werke: Heike (Schauspiel aus der deutschen Heldensage) 1856; Friedrich Maximilian Klinger 2 Bde. 1880—96; N e u e r Phantasus (Erzählungen u. Märchendramen) 2 Bde. 1887.
Riekhoff, Friedrich von, geb. 11. J a n . 1809 zu Riga, gest. 29. Juli 1881 das., studierte in Dorpat u. wirkte seit 1836 beim Gouvernement von Livland. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Cola Rienzi (Trauerspiel) 1837; Roman einer Stunde (Lustspiel) 1838; Martin Giese (Trauerspiel) 1842; Ferdinand W a i d e n oder Ideal u. Leben (Schauspiel) 1843; Düwecke (Dramatisches Gedicht) 1843; Der Sängerinnen Streit (Komödie) 1844; Chateaubriand (Trauerspiel nebst Vorspiel: Der Cagot) 1845; Der verstopfte artesische Brunnen (Posse) 1847; Die Testamentsbraut (Komische Oper) 1849; Ein Traum (Drama) 1851; Der schwarze Pirat (Opernlibretto) 1851; Der Templer (Opernlibretto) 1853; Die Choleraweise (Dramatische Szene) 1853. Riemann, Ernst, geb. 27. Mai 1886, gest. 24. Okt. 1920 zu Kiel, w a r Schauspieler u. Inspizient, zuletzt an den Vereinigten Theatern in Kiel. Riemann, Johannes, geb. 1892 zu Berlin, gest. 30. Sept. 1959 zu Konstanz, wollte zunächst Sänger werden, debütierte dann jedoch als Jugendlicher Held am Hebbeltheater in Berlin, wo er 1911 an die Volksbühne kam, wirkte mehrere J a h r e am Weimarer Holtheater u. spielte anschließend unter M. Reinhardt in Berlin. 1946 zog er sich nach Konstanz zurück. Riemenschneider (geb. Savade), Auguste, geb. 5. J u n i 1854 zu Ingrammsdorf in Schlesien, w u r d e von J. Hirschberg in Breslau sowie in Hannover ausgebildet u. sang in Dramatischen Partien am Königlichen Theater in Hannover, am Mannheimer Hoftheater, in Königsberg u. Danzig sowie am Breslauer Stadttheater. Hauptrollen: Elsa, Elisabeth, Senta, Eva, Brünhilde.
Riemer
1876
Riemer, Hermann Erdmann, geb. 6. Mai 1903 zu Nordhausen, besuchte das humanistische Gymnasium, wurde Maler u. Bildhauer, 1940 bis 1945 Konzentrationslager gefangengehalten u. lebte dann in Traunstein (Oberbayern). Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Kleine Fische im großen Netz (Schauspiel) 1946; Sturz ins Dunkel (Drama) 1947; Ich komme aus Sibirien (Schauspiel) 1947; Flandrisches Nocturno (Schauspiel) 1947; Was der Wind zusammenweht (Schauspiel) 1948. Riemer, Johannes, geb. 11. Febr. 1648 zu Halle, gest. 10. Sept. 1714 zu Hamburg, studierte in Jena Theologie, wurde Professor in Weißenfels, dann Prediger in Osterwieck, 1690 Superintendent in Hildesheim u. 1704 in Hamburg. Bedeutender Satiriker. Eigene Werke: Der tyrannische Großvater oder Der glückliche Bastard (Tragikomikon) 1678; Der Erz-Verleumder u. Ehe-Teuffel von Schottland (Trauerspiel) 1679; Amor, der Tyranne (Lustspiel) 1685; Der beglückseligte Sklav oder Der auf einmal zweibeweibte christliche Graf von Gleichen (Schauspiel) 1689; Beweinung Macabäus (Trauerspiel) 1689; Der Staatseifer, das ist Maria Stuart (Trauerspiel) 1712. Literatur: A. F. Köimel, J. R. 1648—1714 (Diss. Heidelberg) 1914. Riemerschmied (geb. Hof mann), Ida, geb. 6. Juli 1873 zu München, Schülerin von Heinrich Richter, war 1891—94 Schauspielerin am Münchner Hoftheater u. heiratete 1895 den Architekten Richard R. Riener, August, geb. 13. März 1867 zu Steyr in Oberösterreich, gest. 5. Nov. 1915 zu Garsten, war Lehrer im Strafhaus von Garsten. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Selig sind die Barmherzigen (Spiel) 1890; Felsenkirchleins Weihnachtsbaum (Spiel) 1891; Die Himmelspförtnerin (Drama) 1910; Der Schelm von Bergen (Drama) 1911. Rienößl, Heinrich, geb. 4. Juni 1877 zu Wien, studierte in Wien, wo er sich dann als Rechtsanwalt niederließ. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die große Komödie (Drama) 1914; Werbende Frauen (Drama) 1916; Die Kinderbergstadt (Volksstück) 1920; Die schöne Braunhild (Drama) 1921; Das Rosenwunder (Drama) 1922; Der schwarze Geiger
Ries
(Volksstück) 1923; Der heilige Bürokratius (Lustspiel) 1923; Hilfe in Not (Drama) 1934; Die heilige Lüge (Drama); Der Nationalheld (Drama) 1936 (mit H. Naderer). Rienzi, Cola di (1313—54), römischer Freiheitskämpfer, der 1347 das römische Volk zur Erhebung gegen die Adelsherrschaft führte, zum Volkstribun gewählt wurde, aber 1354 einem Anschlag zum Opfer fiel. Die bekannteste dramatische Behandlung stammt von R. Wagner, der im Sommer 1837 E. L. Bulwers Roman .Rienzi" kennenlernte; im Sommer 1838 verfaßte R. das Libretto; die Partitur, entstanden 1838—39 in Riga, Boulogne-sur-Mer u. Paris, wurde am 19. Nov. 1840 abgeschlossen. Das Werk wurde am 20. Okt. 1842 mit Tichatschek als Rienzi u. W. Schröder-Devrient in Dresden uraufgeführt u. sicherte Wagners Berufung als Kapellmeister an die Dresdner Hofoper. Behandlung: Fr. von Rieckholi, C. R. (Trauerspiel) 1837; J. Mosen, C. R., der letzte Volkstribun der Römer (Trauerspiel) 1842; R. Wagner, R., der letzte der Tribunen (Große tragische Oper) 1842; K. Gaillard, C. R. (Trauerspiel) 1846; Chr. Esselen, C. di R. (Trauerspiel) 1850; J. Grosse, C. di. R. (Trauerspiel) 1851; J. E. Kühn, C. di R., der letzte römische Volkstribun (Dramatisches Gedicht) 1872; E. Pirazzi, R„ der Tribun (Drama) 1873; H. Namneek, Der Wegbereiter (Drama) 1938. Literatur: M. Chop, Erläuterungen zu Wagners Tondramen I o. J.; E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Ries, Ferdinand, geb. 28. Nov. 1784 zu Bonn, gest. 13. Jan. 1838 zu Frankfurt a. M., Sohn des Bonner Konzertmeisters Franz Anton R. (1755—1846), war 1801—05 in Wien Klavierschüler Beethovens u. Kompositionsschüler Albrechtsbergers, ging dann auf Konzertreisen durch Deutschland, Frankreich, Rußland, Schweden u. England u. lebte ab 1824 in Godesberg, ab 1826 in Frankfurt a. M. Auch sein Bruder Hubert R. (1802—86) u. dessen Söhne Louis R. (1830—1913) u. Franz R. (1846—1932) waren Musiker. Komponist. Eigene Werke: Die Räuberbraut (Oper) 1828; Liska (Oper) 1831; Eine Nacht auf dem Libanon (Oper) 1835. Literatur: L. Ueberfeldt, F. R'. Jugendentwicklung (Diss. Bonn) 1915.
Ries
1877
Ries, Julius, geb. 2. Nov. 1858 zu Köln, gest. 1. Dez. 1914 zu Berlin, wurde in Köln für die Bühne ausgebildet, debütierte 1877, reiste dann mit kleinen Gesellschaften in Westfalen, kam an das Stadttheater in Barmen u. über Basel, Aachen, Straßburg, Berlin (Residenz- u. Wallnertheater), Sankt Petersburg, Moskau, Breslau u. abermals Berlin (Theater des Westens) 1897 nach Schwerin, wo er bis zu seinem Tod wirkte. Zuerst Bonvivant u. Liebhaber, später Heldenvater u. Charakterspieler. Hauptrollen: Nathan, König Lear, Herzog Karl, Leopold. Riesch, Franz Graf von, geb. 1. Jan. 1793 zu Dresden, gest. 11. März 1833 zu Berlin, Sohn eines Generals, diente in der österreichischen Armee, zuletzt als Rittmeister, lebte dann in Berlin, Brünn, Wien u. auf seinen sächsischen Gütern. Bühnenschriftsteller (Bearbeiter von Stücken A. Lewaids). Eigene Werke: Gennanicus (Trauerspiel für die deutsche Bühne bearbeitet) 1818; Graf Heinrich u. Heinrich Graf (Lustspiel) 1820; Bühnenspiele (Lustspiele: Polybius — Die Werbung — Der Zaubergürtel — Die Nebenbuhlerin — Die Fürstin von Astrachan — Die getreuen Ungetreuen — W e r bin ich? — Wie du mir, so ich dir — Ich bin nicht ich — Die Uberlisteten — Das Gespenst im Keller — Nichts — Ein Scherz des Schicksals — Die Abenteuer einer Ballnacht — Der Schellenbaum — Der Freischütz — Die Bleikammern von Venedig — Scherz: Gefahr u. Liebe — Drama: Der Sturz in den Abgrund — Trauerspiel, Gabriele) 4 Bde. 1820 f. Literatur: L. Geiger, Ein österreichischer Graf als literarischer Freibeuter (Euphorion X) 1903. Riesche!, Paul (Ps. Frank Breit), geb. 27. April 1889 zu Straßberg im Harz, lebte in Magdeburg. Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Eine verteufelte Geschichte (Scherz) 1912; Frau auf Umtausch (Lustspiel) 1924; Der rasende Roland (Schwank) 1930; Jeremias flieht in die Wüste (Schwank) 1931; Da geht der Hut hoch (Schwank) 1932; Der Fischzug (Schwank) 1935; Polizeihund Attalus (Volksstück) 1936; Mauerblümchen (Lustspiel) 1937; Der Querkopf (Lustspiel) 1937. Riese, Johanna s. Hock, Johanna. Riese, Lorenzo, geb. 17. März 1836 zu Mainz, gest. 28. Mai 1907 zu Radebeul, zuerst Musi-
Riess
ker im Opernorchester in Mainz, wurde von F. Koch in Köln zum Sänger ausgebildet, debütierte 1861 am dortigen Stadttheater u. kam über Hamburg, die Berliner Krolloper, Bremen, Breslau u. Nürnberg 1873 an die Hofoper nach Dresden, wo er als Heldentenor bis zu seinem Abschied von der Bühne 1893 auftrat. Hauptrollen: Manrico, Postillon, Eleazar, Arnold („Teil"), Fra Diavolo. Riesen (geb. Kleist), Gertrud (Ps. V. Wiesen), geb. 19. Mai 1848 zu Perkuiken bei Wehlau in Ostpreußen, Tochter eines Gutsbesitzers, lebte mit ihrem Mann, einem preußischen Offizier, in Graudenz u. später in BerlinSchöneberg. Bühnenschriftstellerin u. Erzählerin. Eigene Werke: Frauenrechte (Lustspiel) 1897; Die Ansichtspostkarte (Lustspiel) 1898; Logierbesuch (Lustspiel) 1898; Freie Wahl (Lustspiel) 1900; Der Vierzehnte (Lustspiel) 1900; Eine kleine Gefälligkeit (Lustspiel) 1901; Aus der Jugendzeit (Lustspiel) 1902; Kurerfolge (Schwank) 1903. Rieser, Johann (Ps. Seeboden), geb. 22. Okt. 1867 zu Henau bei St. Gallen, wurde Professor in Zug. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Landammann Reding. Die Schlacht am Morgarten (Schauspiel) 1903; Pannerherr Kollin. Die Schlacht bei Arbedo (Schauspiel) 1904; Königin Bertha (Schauspiel) 1910; Melitha von Falkenstein (Schauspiel) 1914; Hermann von Baar. Die Aufnahme Zugs in den Bund der Eidgenossen (Schauspiel) 1914; Beatus u. Tugenia. Die Einführung des Christentums in Helvetien (Schauspiel); Der Alte vom Wendelsee u. die Druide von der Beatushöhle (Schauspiel) 1931. Rieser, Margarete, geb. 4. Juni 1874 zu Wien, gest. 25. Jan. 1918 zu Zwickau, wirkte als Schauspielerin u. a. am Zwickauer Stadttheater. Riess (geb. Hatheyer), Heidemarie, geb. 8. April 1918 zu Villach in Kärnten, debütierte 1936 am Theater an der Wien, spielte 1937—41 an den Kammerspielen in München, 1942—45 am Staatstheater in Berlin u. 1946—49 am Staatsschauspiel u. der Kleinen Komödie in München. Daneben u. seither wirkt sie vor allem bei Gastspielen (u. a. in Berlin, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, am Schauspielhaus in Zürich, am Wiener
Riess Volkstheater u. bei den Salzburger Festspielen) u. als Filmschauspielerin. Hauptrollen: Hero („Des Meeres und der Liebe Wellen*), Desdemona, Barbara Blomberg, Rose Bernd, Yerma (Lorca), Martirio (Lorca), Candida, Minna von Barnhelm, Ulla Winblad, Lady Milford, Buhlschaft, Temple Stevens («Requiem für eine Nonne"). Riess, Heinrich, gest. 6. April 1924 zu Koblenz, wirkte als Schauspieler u. Operettenregisseur zuletzt am Stadttheater in Koblenz. Riess, Renate Luise Getrud, geb. 10. Okt. 1917 zu Freiburg i. Br„ besuchte 1938—39 u. 1940—41 die Hochschule für bildende Künste in Karlsruhe sowie 1939—40 die Akademie für angewandte Kunst in München, volontierte 1942—44 bei A. Gabel an den Städtischen Bühnen Freiburg i. Br., wo sie seit ihrem Debüt mit dem Bühnenbild zu .Nathan der Weise" (1945) als Bühnenbildnerin wirkt. Rieß, Richard (Ps. Ri-Ri, Heinz Langer), geb. 9. Juli 1890 zu Breslau, gest. 15./16. Febr. 1931 zu München, lebte in München. Vorwiegend Erzähler, Bühnenschriftsteller u. Ubersetzer. Eigene Werke: Die Städtegründerin (Drama) 1910; Der ewige Haß (Drama) 1912; Die Erziehung der Mutter (Komödie) 1912 (mit Hirschberg-Jura). Rieth, Hermann, geb. 1. Dez. 1912 zu Reutlingen, studierte an der Stuttgarter Musikhochschule sowie in Zürich, debütierte 1938 als Landgraf im „Tannhäuser" in Hagen, wo er bis 1940 engagiert war, u. kam dann als Seriöser Baß über Teplitz (1940—41) u. Bremen (1941—46) 1949 an die Städtischen Bühnen in Freiburg i. Br. Rietz, Julius, geb. 28. Dez. 1828 zu Berlin, gest. 12. Sept. 1877 zu Dresden, Sohn des Königlich Preußischen Kammermusikers Johann Friedrich R. (1767—1828), Bruder des Geigers u. Dirigenten Eduard R. (1802—32), bildete sich zum Cellisten sowie bei Zelter in Berlin in der Komposition aus, kam mit 16 Jahren in das Orchester des Königstädtischen Theaters in Berlin, 1834 als Zweiter Dirigent an das Theater Immermanns nach Düsseldorf, wurde hier 1835 Erster Dirigent u. 1836 Städtischer Musikdirektor, wirkte 1847—54 als Theaterkapellmeister u. bis 1848 als Leiter der Singakademie sowie 1848—54 als Dirigent der Gewandhaus-
1878
Rifiert
konzerte in Leipzig u. ging 1860 als Hofkapellmeister nach Dresden, wo er 1870 zusätzlich zum musikalischen Leiter des Konservatoriums ernannt wurde. 1859 Dr. phil. h. c. Leipzig, 1874 Generalmusikdirektor. Komponist. Eigene Werke: Herr Heiter (Lustspiel) 1832; Musik zu Holteis „Lorbeerbaum u. Bettelstab" 1833; Die Eremiten (Oper) 1834; Musik zu Immermanns „Das Mädchen aus der Fremde" 1839; Jery u. Bätely (Singspiel) 1840; Ein Carnevalstag in Salamanka (Oper) 1844; Der Corsar (Oper) 1850; Georg Neumark u. die Gambe (Oper) 1859. Literatur: H. von Brescius, Die Königlich Sächsische musikalische Kapelle von Reißiger bis Schuch (1826—98) 1898; J. Reichelt, J. R. (Allgemeine Musikzeitung XL) 1913; P. Viardot-Garcia to J. R., Letters of Friendship (The Musical Quarterly I) 1915; P. A. Merbach, Briefwechsel zwischen Eduard Devrient u. J. R. (Archiv für Musikwissenschaft I) 1918/19; H. Zimmer, J. R. (Diss. Berlin) 1943; R. Sietz, Das Stammbuch von J. R. (Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte LH) 1962. Riewe, Erich, geb. 1898, gest. 9. Juli 1929 zu Berlin, besuchte bis 1919 die ReinhardtSchule in Berlin, kam über Alienstein nach München (Schauspielhaus u. seit 1924 Kammerspiele) u. 1928 wieder nach Berlin an das Staatstheater. Riff, Jean (Ps. Hans Steinender), geb. 17. Aug. 1874 zu Mittelhausbergen bei Straßburg, gest. 10. Okt. 1924 zu Schiltigheim im Elsaß. Vorwiegend Bühnenschriftsteller im Dialekt. Eigene Werke: Bieje — awer nit breche (Charakterstrüdc) 1902; Telegraphie ohni Droht (Schwank) 1902; D'r Pfetter vom Land od'r Kindtauf mit Hindernisse (Komödie) 1902; D'r Erbunkel (Lustspiel) 1903; D'r Parisler (Volksstück) 1904; Verbotene Lieb (Lustspiel) 1906; Buewestreich (Lustspiel) 1909; D'r Haselstriekler (Komödie) 1912; D' Schloofere (Komödie) 1913; Goal (Schwank) 1922; 's Paradies (Schwank) 1922; D'r luschti Hans-Michel (Komödie) 1923; Uewer unseri Kraft (Komödie) 1923; Hampel oder Bampel (Lustspiel) 1924; D' schwarz Hand (Komödie) 1924 (mit Fr. Bauer); D' Gemaanderoots-Herrn (Komödie) 1925; D' Reis in's Wynland (Komödie) 1925. Riffert, Julius, geb. 7. Dez. 1854 zu Halle, gest. 10. Jan. 1915 zu Leipzig, studierte in
Rigéno
1879
Berlin, Leipzig u. Tübingen, promovierte zum Dr. phil., war seit 1881 Herausgeber der Bibliothek „Deutsche Humoristen aus alter u. neuer Zeit", 1891 bis zum Eintritt in den Ruhestand 1911 verantwortlicher Schriftleiter der „Leipziger Zeitung" u. deren „Wissenschaftlicher Beilage". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Hänschen (Lustspiel) 1880; Kaiser Heinrich der Vierte (Trilogie: Die Sachsen, Schauspiel — König Heinrich u. Gregor, Schauspiel — Kaiser Heinrichs Tod, Trauerspiel) 3 Bde. 1883; Elisabeth von der Pfalz (Trauerspiel) 1883; Alexander Borgia (Trauerspiel) 1889; Landgraf, werde hartl (Schauspiel) 1889; Ein Trauerspiel im Heidelberger Schloß (Schauspiel) 1892; Das Spiel vom Fürsten Bismarck oder Michels Erwachen (Festspiel) 1893; Vaterland (Schauspiel) 1894; Huttens erste Tage (Schauspiel) 1896; Luthers Abschied von der Wartburg (Dramatisches Gedicht) 1905. Rigéno, Mathilde Mathilde.
von
s.
Hoppé-Rigéno,
Righini (geb. Kneisel), Rosine Eleonore Elisabeth, geb. 1767 zu Stettin, gest. 1801 zu Berlin, wirkte als Opernsängerin 1782—88 in Berlin, in Hannover, England, Frankfurt a. M., 1793 wieder in Berlin, wo sie 1794 den Kapellmeister Vincenzo Righini heiratete, u. 1798—1800 in Hamburg. Rilke, Reiner Maria (eigentlich René Karl Wilhelm Johann Josef Maria R.), geb. 4. Dez. 1875 zu Prag, gest. 29. Dez. 1926 zu Valmont bei Montreux, Sohn eines Bahnbeamten, besuchte 1886—91 die Militärschule, studierte dann Jura u. Philosophie in Prag, München u. Berlin, unternahm Reisen nach Rußland u. Italien, lebte 1900—02 in der Malerkolonie Worpswede (1901 Heirat mit der Bildhauerin Clara Westhoff, 1902 Trennung) u. 1902—14 mit Unterbrechungen durch Reisen (nach Italien, Spanien, Nordafrika, Ägypten u. Schweden) in Paris, wo er bis 1906 in einer Art Sekretärs Verhältnis zu Rodin stand. Während des Ersten Weltkriegs arbeitete R. zumeist in München, um 1919 in die Schweiz zu übersiedeln; seit 1921 lebte er auf Schloß Muzot im Wallis. Neben stark beachteter Lyrik schrieb er einige Bühnenwerke. Eigene Werke: Weltuntergang (Opemlibretto) 1894; Jetzt u. in der Stunde unseres Absterbens (Drama) 1896 (in: Wegwarten 2. Heft); Im Frühfrost (Drama) 1897; Ohne
Rinckart
Gegenwart (Drama) 1898; Das tägliche Leben (Drama) 1902; Aus der Frühzeit (Vers, Prosa, Drama) 1921; Spiele aus dem Nachlaß 1947; Sämtliche Werke, herausg. von R. Sieber-R. u. E. Zinn 5 Bde. 1955—63. Literatur: E. Frels, R.-Bibliographie (Die schöne Literatur XXVI) 1925; Fr. A. Hünich, R.-Bibliographie 1935; R. von Mises, R. in Englisch. A. tentative bibliography 1947; W. Ritzer, R. M. R.-Bibliographie 1952; A. E. Schroeder, R. M. R. in America, a Bibliography (Monatshefte Madison I) 1952; G. Schroebeck, Bibliographie der seit Kriegsende erschienenen deutschsprachigen R.-Literatur 1957. Rilz, Maria s. Hering, Maria. Rimscha, Eva, geb. 1886, gest. 4. Juli 1956 zu Berlin, wurde in der Theaterschule E. Reicher in Berlin ausgebildet, debütierte mit 18 Jahren in Berlin, wirkte dann als Schauspielerin u. a. in Chemnitz, Beuthen, Stettin u. Alienstein. Zuletzt war sie bis 1945 Mitglied des Nollendorftheaters in Berlin. Rinach, Martha s. Kunig, Martha. Rinaldo Rinaldini, volkstümlicher Held des Räuberromans von C. A. Vulpius 1798, dramatisiert von K. F. Hensler 1799—1801. Eine gleichnamige Posse stammt von W. Pailler, in plattdeutscher Mundart von J. Mayer 1892. Literatur: W. Vuipius, R. R. als ein Lieblingsthema seiner Zeit (Diss. München) 1922. Rinckart (Rinckhart, Rinkart, Rinchart, Ringhart), Martin, geb. 23. April 1586 zu Eilenburg in Sachsen, gest. 8. Dez. 1649 das., Küfersohn, studierte in Leipzig, wurde 1610 Kantor, 1611 Diakonus in Eisleben, 1613 gekrönter Dichter u. Pfarrer in Erdeborn, 1617 Archidiakonus in seiner Vaterstadt. Berühmt wurde u. a. sein 1630 anläßlich der Jahrhundertfeier des Augsburger Bekenntnisses gedichtetes „Nun danket alle Gott". Geistlicher Dichter. Eigene Werke: Der Eisslebische Christliche Ritter (Geistliche Komödie über Luther, den Papst u. die Calvinisten) 1613 (Neudrucke deutscher Literaturwerke LIII/ LIV 1883); Der Müntzerische Bawrenkrieg (Komödie) 1625. Literatur: E. Michael, R. als Dramatiker (Diss. Leipzig) 1894; W. Bächting, R. 1903;
Ring des Nibelungen
1880
K. Kronenberg, R. Verwandtschaft mit dem Eisleber Honoratiorentum (Archiv für Sippenforschung XIII) 1936. Ring des Nibelungen, Der, Bühnenfestspiel von Richard Wagner. Die Tetralogie besteht aus: Vorabend „Das Rheingold", Erster Tag „Die Walküre", Zweiter Tag „Siegfried" u. Dritter Tag „Götterdämmerung". Nachdem Wagner sich 1841 in Meudon bei Paris u. 1845 in Karlsbad mit dem Nibelungenstoff beschäftigt hatte, konzipierte er im November 1848 den Text zu einer Großen Heldenoper „Siegfrieds Tod", der, 1852 überarbeitet u. schließlich mit einem neuen Schluß versehen, der „Götterdämmerung" zugrundeliegt. Im Juni 1851 schrieb er den Text zu einem „Jung-Siegfried", den er im November 1852 zum Buch des „Siegfried" umarbeitete. 1852 noch entstanden die Texte zu „Die Walküre" u. „Der Raub des Rheingoldes"; 1853 erschienen sie im Druck. Ebenfalls 1853 begann die Komposition des „Rheingold", dessen Partitur im Mai 1854 abgeschlossen wurde. Anschließend arbeitete Wagner an der Skizze der „Walküre", deren Partitur er im April 1856 fertigstellen konnte. Die Skizze zum „Siegfried" entstand zwischen September 1856 u. Juni 1857 sowie von Februar bis September 1869; die Komposition der Partitur beendete er am 5. Febr. 1871. 1869—72 arbeitete er daneben an der Skizze zur „Götterdämmerung", deren Partitur am 21. N o v . 1874 abgeschlossen vorlag. Entgegen Wagners Absichten, jedoch auf Wunsch Ludwigs II., wurde „Das Rheingold" am 22. Sept. 1869 in München, „Die Walküre" am 26. Juni 1870 ebenfalls in München uraufgeführt. Die Uraufführung der beiden anderen Teile u. damit die erste Gesamtaufführung der Tetralogie erfolgte bei den ersten Bayreuther Bühnenfestspielen am 13., 14., 16. u. 17. Aug. 1876 unter der Direktion von Hans Richter. Die wichtigsten Sänger der Bayreuther Aufführung waren Amalie Materna als Brünnhilde, Franz Betz als Wotan, Georg Unger als Siegfried, Albert Niemann als Siegmund, Eduard Schlosser als Mime u. Heinrich V o g l als Loge. — „In einzelnen Teilen der Handlung, besonders den Schmiede- u. Drachenszenen, schloß sich R. Wagner . . . an Fouque an, stellte jedoch in dieser Tetralogie . . . das Schicksal Siegfrieds u. seine Verstrickung in Schuld in den größeren Rahmen des Götterunterganges, der durch sittlichen Verfall herbeigerufen wird. Hagen ist ein Angehöriger des Albengeschlechts, dem die
Sing
Götter den Zauberring stahlen, den dann Siegfried zuerst an Brünhild schenkt, in Gunthers Gestalt aber wieder abnimmt u. den Hagen zurückzugewinnen trachtet. Das aus den eddischen Liedern stammende Motiv vom Fluch des Goldes, das Fouque Wagner vermittelte, bekam bei diesem tragenden Charakter. Jedoch ist sich Siegfried bei Wagner im Gegensatz zu Fouque bis kurz vor seinem Tode seiner Schuld nicht bewußt. Er stirbt schuldlos für die Schuld der Götter, die er übernommen hat." (E. Frenzel). — s. Nibelungen. Literatur: F. Müller, D. R. d. N. Eine Studie zur Einführung in die gleichnamige Dichtung R. Wagners o. J.; J. Schert, Die Nibelungen (2. Auflage) 1862; H. von Wolzogen, Der Nibelungenmythus in Sage u. Literatur 1876 (2. Auflage 1890); H. von Wolzogen, Thematischer Leitfaden durch die Musik von R. Wagner's Festspiel „D. R. d. N." 1876 (4. Auflage als: Erläuterungen zu R. Wagners Nibelungendrama 1878); H. Porges, Das Bühnenfestspiel in Bayreuth. Eine Studie über R. Wagners R. d. N. (2. Auflage) 1877; M. Chop, D. R. d. N. (Führer durch R. Wagner's Tondramen) 1893; W . Weimar, Das Rheingold o. J.; K. Lachmann, Der Nibelungen Noth u. Klage. Nach der ältesten Überlieferung (12. Auflage) 1901; A . Smolian, R. Wagner's Bühnenfestspiel D. R. d. N. 1901; E. Meinck, Hebbels u. Wagners Nibelungen-Trilogie 1905; Fr. Panzer, R. Wagneru. Fouque (Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts) 1907; E. Kloss u. H. Weber, R. Wagner über den R. d. N. Aussprüche des Meisters über sein W e r k in Schriften u. Briefen 1913; H. von Waltershausen, Das Siegfried-Idyll oder Die Rückkehr zur Natur 1920; O. Sirobel, R. Wagner, Skizzen u. Entwürfe zur Ring-Dichtung 1930; F. Riedel, R. Wagners Bühnenfestspiel D. R. d. N., mit einem Anhang über sämtliche Bühnenwerke Wagners 1934; K. Overhoff, R. Wagners germanisch-christlicher Mythos 1955; E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Ring, B. s. Büring, Wilhelm. Ring, Lothar (Ps. Rudolf Marschall u. E. Schaff er), geb. 15. Nov. 1882 zu Wien, studierte u. promovierte zum Dr. jur., wirkte in Wien als Journalist, vor allem als Theaterkritiker u. zuletzt als Redakteur des „Wiener Stadtanzeigers". Neben Erzählungen u. Hörspielen schrieb er ein Drama „Das Bildnis der Madonna" (1918).
Ring
1881
Ring, Max, geb. 22. Juli 1817 zu Zauditz bei Ratibor, gest. 28. März 1901 zu Berlin, Sohn eines Landwirts, studierte in Breslau u. Berlin Medizin (Freundschaft mit Moritz Cariere, durch Bettina von Arnim literarisch beeinflußt), wurde Arzt in Pleß, Gleiwitz u. 1848 in Breslau. Seit 1850 in Berlin (Beziehungen zu Mündt, Mügge u. Varnhagen von Ense), seit 1857 freier Schriftsteller, 1890 Professor. Vorwiegend Erzähler, auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Genfer (Trauerspiel) 1850; Scarrons Liebe (Lustspiel) 1860; Dichter u. Wäscherin (Lustspiel) 1860; Eine neue Magdalena (Drama nach A. Dumas Sohn) 1867. Literatur: M. Fraenkel, M. R. (Der Oberschlesier XII) 1930. Ringelhardt, Friedrich Sebald, geb. 29. April 1785 zu Ostrau bei Halle, gest. 24. Dez. 1855, war zunächst Jurist, betrat aber schon 1806 in Bremen als Schauspieler u. Regisseur die Bühne, leitete dann eine eigene Schauspielgesellschaft, zu der auch A. Lortzing gehörte, u. wirkte als Direktor 1817—20 in Köln, Bonn, Koblenz, Düsseldorf, 1820—32 in Elberfeld, 1832—44 in Leipzig (Pächter des Stadttheaters) u. 1845—50 in Riga. Literatur: G. Witowski, Zur Geschichte des Theaters in Leipzig (Landsbergs u. Rundts Theaterkalender) 1913; Fr. Schulze, Hundert Jahre Leipziger Stadttheater. Ein geschichtlicher Rückblick 1917. Ringelhardt, Therese s. Baumüller, Therese. Ringgenberg, Fritz, geb. 26. Juli 1891 zu Leißingen in der Schweiz, war Bankangestellter in Bern, Delsberg u. Ajaccio auf Korsika, seit 1915 in Meiringen, wo er später die Leitung der Agentur der Berner Kantonalbank übernahm. Bühnenschriftsteller im Dialekt. Eigene Werke: Isen im Fiir (600-Jahrfeier Bern-Oberhasli) 1934; En niwwi Zyt (Reformationsspiel) 1935; Kristall (Bilder aus der Kristallfundzeit in Oberhasli) 1936; Sempach (Winkelried-Drama) 1940; O Gryffensee (Drama) 1941; Am Fiischteraarhooren (Drama um die Erstbesteigung des Finsteraarhorns) 1947; Der Häilig vun der Biehlen (Freilichtspiel) 1949; Ds Aarwasser rüüsched (Freilichtspiel) 1951; Im Ring (Freilichtspiel) 1953; Der Strythahn (Freilichtspiel) 1954; D'Strahlhäx (Freilichtspiel) 1956.
Riotte
Ringseis, Emilie, geb. 15. Nov. 1831 zu München, gest. 4. Febr. 1895 das., Tochter des einflußreichen Mediziners Johann Nepomuk von R. (1785—1880), Schwester der Schriftstellerin Bettina R. (1833—1916), befreundet mit dem Theologen Alban Stolz. Vorwiegend Bühnenschriftstellerin. Ihr zum Teil noch unveröffentlichter Nachlaß befindet sich in der Staatsbibliothek München. Eigene Werke: Veronika (Schauspiel) 1854; Die Sibylle von Tibur (Schauspiel) 1858 (Neubearbeitung 1895); Die Getreue (Dramatisches Märchenspiel) 1862; Sebastian (Trauerspiel) 1868; Gesammelte Dichtungen 1870; Neue Gedichte u. kleine Dramen (Des Blindgeborenen Heilung — Der Königsmann — Schneewittchen) 1873. Literatur: Fr. Binder, Erinnerungen an E. R. 1895; Maria Freiin von Buol, Erinnerungen an E. R. (Historisch-politische Blätter CXLI) 1908; A. Stockmann, A. Stolz u. die Schwestern R. (Briefwechsel) 1912 (7. Auflage 1923); E. M. Hamann, E. R. 1913; B. Lang, Ungedrucktes über E. R. (Stimmen der Zeit CXXII) 1931—32. Ringwaldt (Ringwald, Ringwalt), Bartholomäus, geb. 1530 zu Frankfurt a. d. O., gest. 9. Mai 1599, war Pfarrer in Langenfeld in der Neumark. Geistlicher Dichter. Eigene Werke: Speculum mundi (Komödie) 1590; Plagium (Komödie) 1597. Literatur: F. Sielek, B. R. 1899; Fr. Wegner, Die christliche Warnung des Treuen Eckarts des B. R. (Germanistische Abhandlungen XXXIII) 1909; E. Krallt, Das Speculum mundi des B. R. (ebenda XLVI) 1915. Riond£ (geb. Schlüterbusch, Ps. Gebhart), Elly, geb. 4. März 1857 zu Hamburg, gest. 25. Juni 1900 das., wirkte als Erste Operetten- u. Possen-Soubrette am Hamburger Carl-Schultze-Theater, dann in Potsdam, Hanau, Strelitz u. Berlin u. nahm 1891 ihren Bühnenabschied, um sich mit dem Drogisten B. Rionde zu verheiraten. Riond£, Emilie von, geb. 1825, gest. 13. April 1906 zu Weißensee bei Berlin, war Schauspielerin. Riotte, Hermann (Ps. Armand Ettoir), geb. 4. Juli 1846 zu Elberfeld, gest. im Mai 1917 zu Leipzig, Sohn eines Eisenbahndirektors, kam mit seinem 1848 politisch verfolgten Vater nach Amerika, wo dieser in der Folge Gesandter der USA in Costa Rica war; 1863 bis 1865 in der Kantonsschule zu Zürich
Riotte
1882
ausgebildet, dann Kaufmann in Amerika, Schauspieler u. Dramaturg in Deutschland (Rostock), seit 1873 Direktor der „Genossenschaft dramatischer Autoren" in Leipzig, 1883—84 Reisebegleiter des Naturforschers Brehm in Amerika, seit 1886 Herausgeber der „Neuen Bibliothek für das deutsche Theater" in Leipzig. Wiederholt reiste R. noch nach Amerika, teils als Begleiter des Vortragsmeisters Strakosch, teils als selbständiger Rezitator. 1890 eröffnete er ein deutsches Theater in St. Louis. Seinen Lebensabend verbrachte er in Leipzig. Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Julian der Abtrünnige (Trauerspiel) 1870; Logau (Trauerspiel) 1871 j Königsmark (Historisches Drama) 1875; Gold für Eisen (Schauspiel) 1877; Pseudonym (Lustspiel) 1886 (2. A u f l a g e als: Blauer Dunst 1901); Michael Kohlhaas (Trauerspiel) 1887; Lippold der H o f j u d e (Schauspiel) 1887; Rudolf von Habsburg (Dramatische Geschichte) 1892; Warbeck (Schauspiel nach Schiller) 1895; Die Herrin v o n Aosta (Drama) 1902; Die neue A e r a (Lustspiel mit Benutzung des Schauspiels „Die neue Durchlaucht" v o n E. Böcker) 1904; Im roten Lenz (Drama) 1907; Des Dichters Erwachen. Eine Vision (Zum 150. Geburtstag Schillers) 1909; Die Diebesbraut (Drama) 1911 (mit L. W o l f f ) ; Die orientalische Frage (Lustspiel) 1914. Riotte, Philipp Jakob, geb. 16. A u g . 1776 zu St. W e n d e l (Saar), gest. 20. A u g . 1856 zu Wien, wurde in Offenbach v o n A . André ausgebildet, wurde 1806 Kapellmeister in Gotha, 1808 in Erfurt u. ging 1809 nach W i e n , w o er 1818 als Dirigent in das Theater an der W i e n eintrat. Bis 1840 komponierte R. mehr als 50 Bühnenwerke, von denen die meisten in W i e n aufgeführt wurden. Eigene Werke: Die Brandschatzung (Singspiel) 1805; Piedro u. Elmira (Oper) 1805; Das Grenzstädtchen (Singspiel) 1809; Kasem oder die Launen des Glücks (Singspiel) 1818; Die Gaben des eisernen Königs (Zauberspiel) 1824; Nurredin, Prinz v o n Persien (Oper) 1825; Der Felsenturm auf Rabenhorst (Zauberposse) 1826; Moisasurs Zauberfluch (Oper) 1827; Praeciosa (Oper) 1827; Vetter Kucas von Jamaica (Singspiel) 1828; Die geschwätzige Stumme v o n Nußdorf (Posse) 1830; Der Sturm (Oper) 1834; Der Postillon von Stadelenzerdorf (Posse) 1838. Literatur: H. K. Schmitt, Dem Andenken eines Vergessenen (Heimatbuch des Kreises
Rippert
St. W e n d e l ) 1948; A . Bauer, 150 Jahre Theater an der W i e n 1952; A . Bauer, Opern u. Operetten in W i e n (Wiener musikwissenschaftliche Beiträge II) 1955. Ripcke, Leopold, geb. 29. N o v . 1871 zu Schwerin, widmete sich dem Höheren Lehramt in Kassel, wurde 1903 Gymnasialoberlehrer u. später Studienrat in Kassel. V o r wiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Balders T o d (Drama) 1902; Der Schmied von Ruhla (Dramatische Dichtung) 1905; Schiller u. Luther (Festrede) 1910. Riphan, Marlene, geb. 5. Dez. 1922 zu Köln, besuchte 1940—42 die Schauspielschule Louise Dumont in Düsseldorf, wirkte als Schauspielerin 1942—43 in Detmold, 1943 bis 1944 in Aachen u. Gelsenkirchen, 1945—46 am Theater am Dreieck in Düsseldorf, 1946 bis 1947 an den Kammerspielen Bonn, 1947 bis 1951 an den Städtischen Bühnen Köln u. 1951—53 in Wuppertal. 1953 ging sie an die Hamburger Kammerspiele u. an die Komödie in Basel. Daneben ist sie als Gast u. für den Film tätig. Hauptrollen: Henriette („Rausch"), Lavinia („Trauer muß Elektra tragen"), Nina („Seltsames Zwischenspiel"), Helene („Der trojanische Krieg findet nicht statt"), Blanche („Endstation Sehnsucht"), Yerma (Lorca), Jennet („Die Dame ist nicht fürs Feuer"). Sie ist mit dem Regisseur Edward Rothe verheiratet. Ripperger, Georg, geb. 14. Sept. 1890 zu Frankfurt a. M., gest. 4. Sept. 1958, Schüler des Hochschen Konservatoriums in Frankfurt a. M., bildete sich noch in Darmstadt u. Berlin weiter, trat schon während seiner Studienzeit in kleineren Rollen am Schauspielhaus in Frankfurt auf, w o er ebenfalls als Sänger debütierte, um dann nach Detmold zu gehen. 1918 sang er dort bei der Eröffnung des nach einem Brand wiedererrichteten Gebäudes den V e i t in „Undine" (Lortzing). Zu seinen Rollen zählten u. a. José, Wilhelm Meister, Max, George Brown („Die W e i ß e Dame") u. zahlreiche lyrische Tenorpartien. In der Operette bewährte er sich als temperamentvoller Darsteller. Längere Engagements führten ihn nach Würzburg, Trier, Saarbrücken u. Heidelberg, als Gast wirkte er an zahlreichen deutschen Bühnen, u. a. bei Uraufführungen von Hindemith-Opern. Rippert, Heidi s. Rippert, Heinz.
Rippert
1883
Rippert, Heinz, geb. 6. April 1912 zu Velbert, absolvierte die Reinhardt-Schule u. kam als Schauspieler u. Spielleiter nach Berlin, Mannheim, Düsseldorf, Hannover u. Krefeld. Er ist mit der Schauspielerin Heidi Kuhlmann (geb. 1. April 1910 zu Essen) verheiratet; sie wirkte nach dem Besuch der Schauspielschule Louise, Dumont in Düsseldorf, Bochum, Köln, Krefeld u. ab 1961 am Schauspielhaus Bochum. Rippert, Otto, geb. 1869 zu Offenbach a. M., gest. 18. Jan. 1940 zu Berlin, war Schauspieler u. Spielleiter, begann 1890 in Meißen u. war dann in Riga u. Nürnberg als Charakterspieler vor allem in Stücken Ibsens tätig. Seit 1914 arbeitete er auch für den Film. Ri-Ri s. Rieß, Richard. Risa, Grete, geb. 1866, gest. 17. Febr. 1896 zu Wien, wirkte als Muntere Liebhaberin 1886—87 in Würzburg, 1887—88 in Brünn, 1888—89 in Augsburg, dann am Hamburger Stadttheater u. schließlich am Residenztheater in Berlin. Risch, Paul, geb. 20. Jan. 1862 zu Fehrbellin, gest. 1914, war seit 1881 Lehrer in Storkow, seit 1883 in Potsdam, seit 1885 in Berlin, wo er 1905 zum Rektor ernannt wurde. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Des Pädagogen Traum (Festspiel) 1890; Concordia (Festspiel) 1891; Comenius in Lissa (Festspiel) 1892; Das Erbteil der Väter (Volksschauspiel) 1892; Pestalozzi (Festspiel) 1895; Abendklänge am Lehnitzsee (Festspiel) 1897; 50 Jahre in Köpenick (Festspiel) 1901; Am Müggelstrande (Dramatische Volksbilder) 1903; Schiller-Gedenkbuch (Sein Leben u. Wirken — Unter der Schillerlinde) 2 Bde. 1905; Tummeister Jahn 1811 (Festspiel) 1907; Auf der Turnfahrt (Werbespiel für Turner) 1907; König Mauserich (Jugend-Schauspiel) 1909; Kornblumen (Festspiel) 1910; Sedan-Feier (Festspiel) 1910; Am Kreuzweg des Lebens (Festspiel) 1910. Risleben, Nikolaus, geb. 1546 zu Salzwedel, gest. 1624 das., studierte in Wittenberg u. Leipzig, war 1575—89 in Salzwedel, 1590 Mitglied des Rats u. 1595 Bürgermeister. Er schrieb „Asotus, Comödie vom Verlorenen Sohn" (1586) u. eine „Materia versuum" (1589).
Sitter
Rismondo, Piero, geb. 15. Febr. 1905 zu Triest, besuchte die Hochschule für Welthandel in Wien, arbeitete 1928—38 als Theaterkritiker für Wiener Zeitungen, führte Regie bei italienischen Ensembles u. wurde dann Kulturredakteur u. Theaterkritiker an .Die Presse" in Wien. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Grillparzer (Drama) 1936; Raimund (Wiener Mysterium) 1937; Das unsichtbare Volk (Drama) 1947 (mit A. SacherMasoch); Der Herr Hofrat (Schauspiel) 1947. Risor, Mark s. Rosenfeld, Max. Risse, Wilhelm, geb. 1810 zu Dresden, wirkte als Hofopernsänger (Baß) am Dresdner Hoftheater. Hauptrollen: Marcell, Osmin, Sarastro u. a. Rifimann, Charlotte s. Stühlen, Charlotte. Rist, Johannes (seit 1653) von, geb. 8. März 1607 zu Ottensen bei Hamburg, gest. 31. Aug. 1667 zu Wedel bei Hamburg, Predigersohn, studierte in Rinteln, Rostock, vielleicht auch in Leipzig u. Leiden, wurde 1635 Pfarrer in Wedel. 1645 von Kaiser Ferdinand III. mit der Dichterkrone ausgezeichnet. Als Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft (seit 1647) „Der Rüstige", als Mitglied des Pegnesischen Blumenordens „Daphnis aus Cimbrien" genannt. R. gründete selbst den heimatlichen Elbschwanenorden, dem er als „Daphnis" u. „Palatin" angehörte. Dramatiker u. Lyriker. Eigene Werke: Irenaromachia (Drama) 1630; Perseus (Trauerspiel) 1634; Das Friede wünschende Teutschland (Schauspiel) 1647 (Neudruck von H. Stümcke 1915); Das Friedjauchtzende Teutschland (Schauspiel) 1653; Die Triumphierende Liebe, umgeben Mit den Sieghafften Tugenden (Singeballet) 1653; Die Aller-Edelste Belustigung Kunstu. Tugendliebender Gemüther. Vermittelst eines anmuthigen u. erbaulichen Aprill-Gesprächs. Von Freud- u. Traur-Spielen, Tragödien u. Comödien 1666. Literatur: Hansen, J. R. u. seine Zeit 1872; A. Rode, J. R. 1907; A. M. Floerke, J. R. als Dramatiker (Diss. Rostode) 1918; O. Heins, J. R. u. das niederdeutsche Drama des 17. Jahrhunderts (Beiträge zur deutschen Literaturwissenschaft XXXVIII) 1930. Ritter, Alexander (Sascha), geb. 7. Juni 1833 zu Narwa (Estland), gest. 12. April 1896 zu München, Sohn von Julie R., die als Gönnerin R. Wagners hervorgetreten ist, stu-
Ritter
1884
dierte Musik ab 1841 in Dresden u. 1849 bis 1851 am Leipziger Konservatorium, befreundete sich mit Wagner u. H. von Bülow, wurde 1854 von Liszt als 2. Konzertmeister an die Weimarer Hofkapelle empfohlen, lebte 1858—60 in Dresden, dann in Schwerin u. 1863—82 in Würzburg, wo er 1875 eine Musikalienhandlung gründete, wirkte 1882 bis 1886 unter Bülow in der Meininger Hofkapelle, wo er auf R. Strauss, den Vertreter Bülows, großen Einfluß ausübte, u. ging 1886 nach München. Seit 1854 war er mit der Sängerin Franziska Wagner, einer Nichte R. Wagners, verheiratet. Eine Tochter heiratete den Komponisten S. von Hausegger. Komponist. Eigene Werke: Der faule Hans (Oper) 1885; Wem die Krone? (Oper) 1890. Literatur: Fr. Rösch, A. R. (Musikalisches Wochenblatt XIX) 1898-, S. von Hausegger, A. R. (Sammlung Musik) 1907; S. von Hausegger, R. Wagners Briefe an Frau Julie R. 1920. Ritter, Alexander, geb. 1880, gest. 19. Nov. 1946 zu Eisenach, war Schauspieler u. a. am Eisenacher Stadttheater. Ritter, Eduard Eugen, geb. 21. Jan. 1869 zu Bremen, promovierte zum Dr. jur., lebte in Kolberg, Berlin, Hannover, Bad Kösen, Posen, Leipzig u. dann wieder in Berlin, wo er die Zeitungs-Korrespondenz „Der Osten" herausgab. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Schriftstellerball (Lustspiel) 1888; Frau Marie (Trauerspiel) 1899; Blind (Schauspiel) 1901; Verlorener Kampf (Drama) 1902; Schwiegersöhne (Schwank) 1903; Das Portemonnaie (Schwank) 1904; Der Ehefachmann (Lustspiel) 1909; Die Rivalin (Schauspiel) 1910. Ritter, Emil, geb. 7. Nov. 1881 zu Frankfurt a. M., war zuerst Kaufmann, dann Journalist an einer Elberfelder Tageszeitung, seit 1909 Schriftleiter der Wochenschrift „Das Zentrum", übersiedelte 1911 nach MönchenGladbach u. gründete die Monatsschrift „Volkskunst". Nach dem Kriegsdienst 1915 bis 1918 wurde er Dezernent an der Zentralstelle des Volksvereins für das katholische Deutschland, seit 1923 Leiter des Bildungswesens im katholischen Jungmännerverband in Düsseldorf, seit 1928 Herausgeber der Wochenzeitung „Der Deutsche Weg". Gleichzeitig redigierte R. die Zeitschrift für Erwachsenenbildung „Volkstum u. Volksbildung* (Fortsetzung der „Volkskunst") u.
Ritter
1933 die Berliner „Germania". Publizist, auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Dilettantenbühne 1904; Jesus Messias (Festspiel) 1906; Die Saat des Hasses (Volksstück) 1910; Der Streikbrecher (Volksstück) 1912; Das Vereinstheater 1912. Ritter, Ernst, geb. 1892, gest. 20. Sept. 1932 zu Brünn, wirkte als Opern- u. Operettentenor, später als Charakterkomiker an zahlreichen österreichischen u. deutschen Bühnen. Hauptrollen: David („Die Meistersinger von Nürnberg"), Veit („Undine"), Georg („Der Waffenschmied"), Iwanow („Zar u. Zimmermann"). Ritter, Fritz, geb. 19. Dez. 1895 zu Basel, besuchte 1916—17 die Schule des Königlichen Schauspielhauses in Berlin, debütierte 1918 als Rudenz in „Wilhelm Teil" am Stadttheater Basel, wirkte als Jugendlicher Held u. Liebhaber 1920—24 in St. Gallen, 1926 bis 1927 als Schauspieler u. Regisseur am Schauspielhaus Zürich, 1928—29 als Intendant an der Ostpreußischen Bühne in Königsberg, 1930—32 als Direktor der Landestheater für Ost- u. Westpreußen in Königsberg u. Tilsit, 1934—35 als Leiter der Tellspiele in Altdorf u. 1937—39 als Schauspieler u. Regisseur am Städtebundtheater Biel-Solothurn, um dann als Dramaturg, Regisseur u. Sprecher zum Rundfunk zu gehen. Ritter, Heinz, geb. 3. Juni 1902 zu Greifswald, promovierte zum Dr. phil. u. wurde Leiter des Pädagogischen Kinderheims Schaumburg über Rinteln. Lyriker, Essayist u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die fünf Gesellen (Laienspiel) ; Die Stemtaler (Laienspiel); Das kleine St.-Martinspiel; Wir heiigen drei König (Laienspiel); Maria durch ein Domwald ging (Laienspiel); Wenn der Hammer schallt (Laienspiel); Ich will ein Ritter sein (Laienspiel). Ritter, Hermann, geb. 16. Sept. 1849 zu Wismar in Mecklenburg, gest. 22. Jan. 1926 zu Würzburg, Schüler von J. Joachim in Berlin, wurde Violinist der Schweriner Hofkapelle, studierte dann noch an der Universität Heidelberg Philosophie u. Kunstgeschichte, entwickelte eine Viola alta u. ging — auch mit einem eigenen Quartett — auf Konzertreisen. R. Wagner berief ihn zu den Nibelungen-Aufführungen nach Bayreuth; 1879—1912 lehrte er an der König-
Ritter
1885
Ritter
liehen Musikschule in Würzburg, ab 1907 auch als stellvertretender Direktor. Sein Sohn ist der Filmregisseur Karl R. (geb. 7. Nov. 1888 zu Würzburg); dessen Sohn Heinz R. (geb. 6. Aug. 1912 zu München, gest. im Aug. 1958 in Argentinien) arbeitete als Kameramann. Komponist, Musik- u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Einiges über das Theaterwesen 1893; Ein kritischer Tag (Familienszene) 1894; Leitfaden durch die Musik zur Oper „Kunihild" von C. Kistler 1893; Ein Stein des Anstoßes (Dramatisches Abenteuer) 1895; Durch Nacht zum Licht (Schauspiel) 1895; Im Alpenglühen (Gebirgsstück mit Gesang u. Tanz) 1903.
Ritter, Karl Gottfried, geb. 8. Okt. 1830 zu Narva in Rußland, gest. 9. Okt. 1891 zu Verona, Schüler der Dresdner Kreuzschule, wo er Musikunterricht von F. Hiller u. R. Schumann erhielt u. von R. Wagner beeinflußt wurde, studierte in Leipzig, weilte wiederholt bei R. Wagner in der Schweiz, lebte 1857 in Paris, seit 1858 in Italien. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der milde Weif (Trauerspiel) 1877; König Roderich (Trauerspiel) 1878; Virginia (Trauerspiel) 1878; Theorie des deutschen Schauspiels 1880; Bondelmonte (Trauerspiel) 1881; Der Raub der Sabinerinnen (Trauerspiel) 1886; Longinus (Trauerspiel) 1892.
Ritter, Hugo, geb. 2. Febr. 1839 zu Dresden, gest. 27. Juli 1899 zu Berlin-Charlottenburg, gehörte als Schauspieler u. a. 1870—79 dem Belle-Alliance-Theater in Berlin an.
Ritter, Lina s. Potyka, Lin.
Ritter, Josef, geb. 3. Okt. 1859 zu Salzburg, gest. 21. Juni 1911 das., kam mit zehn Jahren als Sängerknabe in das Fürsterzbischöfliche Singknaben-Institut in Salzburg, studierte am Mozarteum u. am Münchner Konservatorium, debütierte 1879 am Theater in Straßburg, sang dann als Bariton in Hamburg, Metz u. Frankfurt a. M. u. wurde 1891 Nachfolger Reichmanns an der Wiener Hofoper. Hauptrollen: Almaviva, Don Juan, Figaro, Rigoletto, Hamlet, Telramund, Heiling, Vampyr, Wotan, Alberich. Ritter, Karl August, geb. 31. Juli 1800 zu Mannheim, gest. 11. Sept. 1878 zu Mittelheim am Rhein, Sohn des Komponisten Peter R., spielte ab 1821 als Liebhaber u. in Jugendlich-komischen Rollen in Mannheim, wo er 1839 Spielleiter wurde, u. wirkte 1843—60 als künstlerischer Leiter des Bremer Stadttheaters. Er komponierte die Oper „Das Wiedersehen" (1837) u. übersetzte mehrere französische Opernlibretti. Ritter, Karl Bernhard, geb. 17. März 1890 zu Lichtenau in Hessen, war Pfarrer in Marburg an der Lahn. Lyriker, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Spiel vom großen Abendmahl (Das thüringische Mysterium von den zehn Jungfrauen in neuer Gestalt) 1924; Das Brandenburger Domspiel vom Menschensohn 1925. Literatur: Festgabe für K. B. R. 1960.
Ritter (geb. Goetze), Marie, geb. 2. Nov. 1865 zu Berlin, gest. 16. Dez. 1922 das., kam nach zweijähriger Ausbildung 1884 als Sängerin an das Königliche Opernhaus in Berlin, 1886 an das Stadttheater Hamburg, 1890 an die Deutsche Oper in New York, gastierte nach ihrer Rückkehr an der Hofoper in Wien u. ging 1892 an die Berliner Hofoper. Hauptrollen: Carmen, Amneris, Brangäne, Ortrud, Frau Reich, Fides, Dalila. Ritter, Paul, geb. 7. Dez. 1846, gest. 25. Sept. 1923 zu Weimar, war Schauspieler u. kam gegen das Ende seines Lebens in das MarieSeebach-Stift nach Weimar. Ritter, Peter, geb. 2. Juli 1763 zu Mannheim, gest. 1. Aug. 1846 das., Schüler von Abbé Vogler, Cellist, Konzertmeister, dann Musikdirektor u. 1803—23 Kapellmeister der Mannheimer Hofkapelle. Er komponierte 21 Opern u. Singspiele. Vater von Karl August R. Eigene Werke: Der Eremit von Formentera (Oper) 1788; Die lustigen Weiber von Windsor (Oper) 1794; Der Zitherschläger (Oper) 1810; Der Mandarin (Oper) 1821. Literatur: W. Schulze, P. R. 1895; G. Schmidt, P. R. (Diss. München) 1924. Ritter, Rudolf, geb. 19. Jan. 1878 zu Brüx, war 1898—1908 österreichischer Offizier, studierte dann Gesang an der Wiener Musikakademie, debütierte 1910 als Tenor an der Volksoper in Wien, der er bis 1913 angehörte, u. ging dann als Erster Tenor an die Stuttgarter Hofoper. 1917 mit dem Titel eines Kammersängers ausgezeichnet, zog er sich 1933 von der Bühne zurück. 1911 hatte
Ritter
Rittner
1886
er bei der Uraufführung der Oper „Der Kuhreigen" von Kienzl an der Wiener Volksoper den Primus Thaller gesungen; während seiner Stuttgarter Tätigkeit unternahm er, besonders als Wagner-Sänger geschätzt, ausgedehnte Konzertreisen, die ihn auch durch Nord- und Südamerika führten. Nach 1933 lebte er als Gesangspädagoge in Stuttgart, zuletzt in Sulzbach am Kocher. Hauptrollen: Tannhäuser, Tristan, Walther Stolzing, Siegfried, Othello, Radames. Ritter, Steffi, geb. 8. März 1888, gest. 14. Sept. 1956 zu Hildesheim, war viele Jahre Schauspielerin am Hildesheimer Stadttheater, zuerst in Charakterrollen, später als Komische Alte. Ritter-Bandow, Walter, geb. 18. Aug. 1879 zu Berlin, gest. 3. Mai 1929 das., ging, nachdem er zunächst als Kaufmann gearbeitet hatte, ohne Ausbildung zur Bühne, debütierte am Lustspielhaus in Berlin u. trat dann mehrere Jahre bis 1905 als Liebhaber auf. Schließlich ließ er seine Stimme ausbilden u. wirkte bis zu seinem Tod als Kabarettsänger bei R. Nelson. Ritterdrama, das Drama des ausgehenden 18. Jahrhunderts, stofflich geschöpft aus der Ritterzeit, in Anlehnung an Goethes „Götz von Berlichingen" (1773) u. in Prosa. Bekannte R. sind: Klingers .Otto" (1774), Törrings „Agnes Bernauerin" (1780) u. „Kaspar der Thorringer" (1785) sowie Babos „Otto von Wittelsbach" (1782). — s. Historisches Drama. Literatur: O. Brahm, Das deutsche R. des 18. Jahrhunderts 1880. Ritterfeldt, Ernst, geb. 18. Nov. 1869 zu Berlin, gest. 4. Juni 1930 das., war zuerst Schauspieler an kleinen Provinzbühnen, dann Direktor des Neuen Operettentheaters in Hamburg, Leiter des Metropoltheaters in Berlin u. 1900—21 des dortigen Luisentheaters. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Jungfernstift (Operettenlibretto) 1900; Der Minenkönig von Transvaal (Schauspiel) 1900; Casanova (Operettenlibretto) 1901; Ilse Römer (Schauspiel) 1903; Lena Warnstetten (Schauspiel) 1909; Der stille See (Schauspiel) 1909; Geächtet (Schauspiel) 1910; Der wilde gelbe Mohn (Schauspiel) 1911; Deines Bruders Weib (Schauspiel) 1912; Gib mich frei (Schauspiel) 1912; Drei Schwestern Randolf (Schauspiel) 1912; Schwester Carmen
(Schauspiel) 1912; Ich lasse dich nicht (Schauspiel) 1912; Mudickes Reise (Posse) 1912; Was Gott zusammengefügt (Schauspiel) 1913; Berlin—Hamburg—New York (Posse) 1913; Gold u. Liebe (Schauspiel) 1913; Mag auch die Liebe weinen (Schauspiel) 1913; Die Allwördens (Schauspiel) 1913; Der verflossene Reßdorf (Lustspiel) 1913; Im Liebesrausch (Volksstück) 1914; Das goldene Friedelchen (Volksstück) 1916; Berlin ohne Gas (Posse) 1917; Was man aus Liebe tut (Posse) 1918; Das Spreewaldmädel (Posse) 1919; Die Pelzkönigin (Schauspiel) 1921; Die Perlenschnur (Schauspiel) 1924; Die tolle Mimi (Schwank) 1924; Die Müllerin von Sanssouci (Lustspiel) 1925; Napoleon (Schauspiel) 1925; Josefas Töchter (Schauspiel) 1925; Der Mann, der sich verkaufte (Schauspiel) 1925; Wenn die Liebe kommt (Volksstück) 1927; Der fröhliche Kreuzberg (Posse) 1927. Rittershausen, Joseph Sebastian von, geb. 15. Nov. 1748 zu Immenstadt, gest. 10. April 1820 zu München, Sohn eines Oberamtmanns, studierte in Innsbruck u. Freiburg i. Br., promovierte zum Dr. jur., lebte zeitweise in Frankreich u. trat in München in den Theatinerorden ein, wo er Bibliothekar u. Professor wurde. Wegen seiner Vorliebe zur Malkunst wurde er dann Weltgeistlicher, ließ sich in Rom als Künstler nieder, zuletzt wieder in München. Herausgeber der Monatsschriften „Deutschlands 18. Jahrhundert" (1782—86) u. „Deutschlands 19. Jahrhundert" (1803—14). Publizist u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Tochter Jephthe (Trauerspiel mit Chören) 1785; Die Zerstörung von Jerusalem (Trauerspiel) 1811. Ritterstttck s. Ritterdrama. Rittner s. Schreiber, Gerhard. Rittner, Camilla s. Mondthal, Camilla. Rittner, Julius, geb. 1858, gest. 16. Aug. 1901 zu Hannover, begann bei Direktor G. Paradies in Moskau als Geschäftsführer, kam als Oberinspektor an das Neue Theater nach Berlin u. übernahm schließlich die Leitung des Residenztheaters in Hannover. Er ließ das dortige Stadttheater umbauen, nannte es Deutsches Theater u. führte dessen Direktion bis zu seinem Tod. R. war mit der Schauspielerin Camilla Mondthal verheiratet.
Rittner
1887
Rittner, Rudolf, geb. 30. J u n i 1869 zu Weißbach in Schlesien, gest. 4. Febr. 1943 das., Sohn eines Gutsbesitzers, bezog 1881 das Wiener Konservatorium, w o er 1887 die Schauspielklasse besuchte (Schüler von E. Bürde, K. v o n Bukowicz, L. Arnsburg u. Fr. Krastell), ging 1888 als Schauspieler an das Residenztheater in Hannover, 1889 nach Olmütz, dann nach Karlsbad, Preßburg u. Temesvar, 1891 a n das Residenztheater in Berlin, wo er in französischen Konversationsstücken, bald aber vor allem in naturalistischen Dramen auftrat. Er kreierte in der Uraufführung von M. Halbes „Jugend" die Rolle des Hans, wurde 1894 Mitglied des Deutschen Theaters, dem er bis 1904 angehörte, u. spielte dann am Lessingtheater. Schon 1907 zog er sich auf sein Gut in Schlesien zurück, nur noch gelegentlich auf der Bühne, im Film u. Rundfunk auftretend. J. Bab bezeichnete ihn als modernen Stimmungsmenschen: „Er w a r keineswegs hundertprozentig gesund. In ihm gab es von Anfang an eine Spannung, eine Gereiztheit, eine Nervosität, deren Untergrund wir noch erkennen werden, die ihn aber für viele Aufgaben der .Moderne' besonders geeignet machten. Freilich, die stoßweiße Heftigkeit seiner Sprache, die sich nie vom schlesischen Tonfall trennte, seine rudchaft-nervösen Bewegungen machten ihn für j e d e A r t von getragenem Pathos völlig untauglich . . . Aber seine nervöse Energie war nun von durchschlagender Kraft, wo sie den Heimatboden berührte: in Hauptmanns .Webern' hat er einen ganz großen Erfolg als Moritz J ä g e r — der Webersohn, der von den Soldaten kommt u. von dessen Lippen das aufrührerische Weberlied in Stößen herausstürzt u. die Revolte bringt. Und nicht lange, so w a r R. Manns genug, um als Fuhrmann Henschel auf der Bühne zu stehen, der gute, dumpfe schlesische Fuhrmann, der so furchtbar ausbricht, wenn er sich betrogen sieht, u. der dann zurücksinkt in die letzte Resignation des Selbstmords. Und mit wie grimmiger Kraft spielte nicht R. in Hauptmanns Komödie .Schluck u. Jau' den schlesischen Kesselflicker, den sie ins Prinzenbett legen u. dessen groteske Machtentfaltung so bedrohliche Formen annimmt. — In diesem J a u w a r schon ein gutes Stück des Rittnerschen Humors sichtbar — denn Humor h a t t e R. Er war köstlich, wenn er in Schnitzlers ,Grünen Kakadu' den sentimentalen Strolch spielte, der erzählt, daß er schon in früher Jugend gestohlen habe: .aber nie ohne meinen lieben Herrn Vater'.
Rittner
Und er ist unvergeßlich als jener Autor in Schnitzlers .Literatur', der auf den Verfasser einer ihm ungünstigen Kritik zu sprechen kommt u. aufschreit: .Ich habe ihn geohrfeigt', um nach einer Sekundenpause in gleichem Schwung hinzuzusetzen: .Innerlich! Innerlich!' Die Höhe aber erreichte R.s Kunst, als er als .Florian Geyer' auf der Bühne stand. Das Stück hatte sich vorher mit Emanuel Reicher in der Hauptrolle nicht durchsetzen können, aber nun w a r R. der schwarze Ritter, u. Hauptmanns Drama vom Bauernkrieg begann seit dieser Aufführung von 1905 deutsches Nationaldrama zu werden. Die Kraft u. die Güte, die Melancholie u. die Verzweiflung, die R. ausströmte, wenn er den Führer dieser scheiternden Rebellion darstellte — sie sind unvergeßlich. Lovis Corinth hat ihn gemalt in seiner letzten Szene, wie er dasteht mit der zerrissenen schwarzen Fahne — aber ich habe immer gefunden, daß R. noch viel großartiger war, als die wilden Striche des Malers es andeuten. W i e der todmüde Mann, plötzlich wieder stark aufgerichtet, oben auf der Treppe steht, die zerschlissene Fahne in der Linken, in der Rechten das Schwert, todbleich, mit wildleuchtenden schwarzen Augen, u. wie er den frechen J u n k e r n unten die Herausforderung zum Todeskampf zuschreit, sein furchtbares .Her' .Her!' — das wird keiner vergessen, der es j e gesehen hat. Es w a r einer der wirklich großen Momente in der Geschichte der Schauspielkunst." — Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Wiederfinden (Schauspiel) 1901; Narrenglanz (Spielmannsdrama) 1906. Literatur: A. M. Schoß, Bei R. R. (Sudetendeutsche Monatshefte Nr. 3) 1938; J. Bab, Kränze den Mimen 1954; P. Fechter, R. R. (Schlesien 2. Heft) 1956. Rittner, Thaddäus, geb. 31. Mai 1873 zu Lemberg, gest. 21. J u n i 1921 zu Bad Gastein, studierte u. promovierte in W i e n zum Dr. jur., w a r Ministerialbeamter, lebte zumeist in Wien. Erzähler u. Bühnenschriftsteller in polnischer u. deutscher Sprache. Eigene Werke: Das kleine Heim (Drama) 1908; Unterwegs (Drama) 1909; Der dumme J a k o b (Drama) 1910; Sommer (Drama) 1912; Der Mann im Souffleurkasten (Drama) 1912; Wölfe in der Nacht (Drama) 1914; Kinder der Erde (Schauspiel) 1915; Der Garten der J u g e n d (Komödie) 1917; Vier Einakter 1921; Feinde der Reichen (Drama) 1924.
Rittweger
1888
Literatur: Fr. Rosenthal, Th. R. (Das literarische Echo XIX) 1916—17; E. Heilborn, Ein autobiographischer Roman (ebenda XXI) 1918—19; E. Heilborn, Das letzte von Th. R. (ebenda XXIV) 1921—22. Rittweger, Franz, geb. 21. März 1828 zu Frankfurt a. M„ gest. 29. Jan. 1910 das., 1848 Freiheitskämpfer in Schleswig, bereiste 1850 England u. 1851 die USA, gab in New York mit K. Krez zeitweise den „DeutschAmerikaner" heraus u. leitete nach seiner Heimkehr das „Neue Frankfurter Museum", war 1864—66 Redakteur der „Frankfurter Postzeitung", dann der „Neuen hessischen Volksblätter" in Darmstadt u. seit 1868 des „Nürnberger Korrespondenten". Seit 1869 Schriftleiter des „Frankfurter Anzeigers" u. der Frankfurter „Familienblätter". Volksdramatiker. Eigene Werke: König Erich (Trauerspiel) 1853; Das Urbild des Bürgerkapitäns (Lokalschwank) 1896; Das Pamphlet (Volksschauspiel) 1896. Ritz, Jakob Wilhelm, lebte als Schulkaplan des Stiftes St. Leodegar in Luzern u. ist 1572 bis 1606 nachgewiesen. Er schrieb ein „Apostelspiel" (1585), ein Legendenspiel „St. Wilhelm" (=: Wilhelm von Aquitanien), das 1596 in Luzern aufgeführt wurde, u. ein weiteres „St. Leodegar" (1606). Rltz-Lichtenow, Friedrich Wilhelm Albert Max (Ps. Wilhelm Lichtenow), geb. 5. Mai 1855 zu Görlitz, studierte Jura, arbeitete einige Zeit am Amtsgericht Fürstenwalde u. lebte dann auf seinem Gut Lichtenow u. in Dresden. Er schrieb eine Dramenreihe „Die Ahnen" nach G. Freytags gleichnamigem Romanzyklus. Ritzel, Jörg, geb. 31. März 1864 zu Sankt Goarshausen am Rhein, gest. 26. März 1941 zu Wiesbaden, war Kaufmann in Spanien, Elberfeld, Hamburg u. lebte zuletzt in Wiesbaden. Vorwiegend Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Attentat (Komödie) 1926; Spalierobst (Komödie) 1927; Der Sodaprinz (Schwank) 1928; Das Biest (Drama) 1929; Der Kuß in der Westentasche (Lustspiel) 1937; Die Orgelbomskirmes (Volksstüde) 1940. Ritzel, Waltrud, geb. 5. Mai 1901 zu Rüdesheim, lebte als Rezitatorin in Wiesbaden. Erzählerin u. Bühnenschriftstellerin.
Robert der Teufel
Eigene Werke: Mit Ratzeputz im Wunderland (Märchenspiel) 1940; Frau Holle (Märchenspiel) 1943; Der Schweinehirt (Märchenspiel) 1949. Ritzhaupt, Kurt Theo, geb. 1. Aug. 1902 zu Mannheim, studierte Musik 1920—22 in Karlsruhe, 1922—25 in Mailand, 1926 in Mannheim, 1927—28 in Paris u. 1929 in Darmstadt u. kam als Lyrischer Bariton 1930 an das Landestheater Darmstadt, 1935 nach Remscheid, 1938 als Heldenbariton nach Bonn, 1941 nach Bielefeld, 1947 als BaßBuffo an die Münchner Kammeroper u. 1949 als Baß-Buffo u. Spielleiter an das Landestheater Detmold. Rivander (eigentlich Bachmann), Zacharias, geb. 1553 zu Leisnig, gest. 17. Nov. 1597 zu Bischofswerda, war Superintendent in Bischofswerda u. schrieb neben theologischen Werken eine „Thüringische Chronik" (1581), „Promptuarium exemplorum das ist Historien- u. neu Exempelbuch von Gottes erschrecklichem Zorn u. Gerichte" (1592), eine deutsche Komödie „Lutherus redivivus" (1593) u. „De arte amandi oder Freierbüchlein" (1594). Rivolla (geb. Dorn), Wilhelmine, geb. 1762, gest. 26. April 1814 zu Wien, war 1776—78 u. 1785—1813 Mitglied des Wiener Burgtheaters. Ihre Tochter war die Schauspielerin Wilhelmine Leithenau. Robat, Gerd Helmut Siegfried, geb. 1. Aug. 1912 zu Berlin-Lichterfelde, besuchte zunächst eine Hotelfachschule, erhielt dann aber Schauspiel- u. Gesangsunterricht u. spielte bis 1944 am Stadttheater in Greifswald, nach 1946 in Kottbus, Halle u. am Lustspielhaus des Westens in Berlin. Robert der Teufel, Normannenherzog seit 1028, gest. 1035 zu Nikäa. Sagenhafter epischer u. dramatischer Held, auch Opernfigur von G. Meyerbeer (1831). Behandlung: K. von Holtei, R. d. T. (Dramatische Legende) 1830; Ch. Birch-Pleiiier, Robert der Tiger (Drama) 1832; J. Nestroy, R. d. T. (Parodierende Zauberposse auf die Oper von Meyerbeer u. Scribe) 1833; E. Raupach, R. d. T. (Romantisches Schauspiel) 1834; A. Wilbrandt, Der Herzog (Drama) 1898; M. Pulver, R. d. T. (Schauspiel) 1917. Literatur: H. Tardel, Die Sage von R. d. T. in neueren dramatischen Dichtungen u. in Meyerbeers Oper 1900; H. Tardel, Neuere
Robert Guiskard
1889
Bearbeitungen der Sage von R. d. T. (Studien zur vergleichenden Literaturgeschichte IV) 1904; A. Kippenberg, Die Sage von R. d. T. in Deutschland u. ihre Stellung gegenüber der Faustsage (ebenda) 1904. Robert Guiskard (um 1015—85), eroberte mit seinen Normannen fast ganz Unteritalien, ließ sich 1059 v o n Papst Nikolaus II. mit Apulien, Kalabrien u. Sizilien belehnen, regierte seit 1060 als Herzog, griff später das oströmische Reich an, starb jedoch plötzlich auf der Insel Kephalonia während eines Kriegszuges gegen Konstantinopel. — Heinrich von Kleist arbeitete 1801—02 in Thun in der Schweiz an einer Tragödie „R. G.", über die Wieland am 10. April 1804 berichtete: „Er mußte mir endlich gestehen, daß er in . . . Augenblikken von Abwesenheit mit seinem Drama zu schaffen hatte, u. dies nötigte ihn, mir gern oder ungern zu entdecken, daß er an einem Trauerspiel arbeite, aber ein so hohes u. vollkommenes Ideal davon seinem Geiste vorschweben habe, daß es ihm noch immer unmöglich gewesen sei, es zu Papier zu bringen. Er h a b e zwar schon viele Szen e n nach u. nach aufgeschrieben, vernichte sie aber immer wieder, weil er sich selbst nichts zum Dank machen könne. Ich gab mir alle nur ersinnliche Mühe, ihn zu bewegen, sein Stück, nach einem Plan, den er sich entworfen hatte, auszuarbeiten u. fertig zu machen, so gut es geraten wollte, u. es mir sodann mitzuteilen, damit ich ihm meine Meinung davon sagen könnte; oder w e n n er das nicht wolle, es nur wenigstens für sich zu vollenden, um es dann desto besser zu übersehen, das Nötige zu ändern, kurz alles gehörig auszufeilen u. zur Vollkommenheit bringen zu können. Sed surbo narrabam fabulam. Endlich nach vielen vergeblichen Versuchen u. Bitten, nur eine einzige Szene von diesem fatalen W e r k seines Verhängnisses zu sehen zu bekommen, erschien einsmals zufälligerweise an einem Nachmittag die glückliche Stunde, wo ich ihn so treuherzig zu machen wußte, mir einige der wesentlichsten Szenen, u. mehrere Morceaux aus andern, aus dem Gedächtnis vorzudeklamieren. Ich gestehe Ihnen, daß ich erstaunt war, u. ich glaube nicht zu viel zu sagen, wenn ich Sie versichere: W e n n die Geister des Äschylus, Sophokles u. Shakespeare sich vereinigten, eine Tragödie zu schaffen, so w ü r d e das sein, was Kleists Tod Guiscards des Normanns, sofern das Ganze demjenigen entspräche, was er mich damals hören ließ. Von diesem Augenblick 119
Robert
an war es bei mir entschieden, Kleist sei dazu geboren, die große Lücke in u n s e r e r dermaligen Literatur auszufüllen, die (nach meiner Meinung wenigstens) selbst v o n Goethe u. Schiller noch nicht ausgefüllt worden ist." Im Okt. 1803 vernichtete Kleist sein Manuskript in Paris. Erhalten ist nur ein Fragment aus dem ersten Akt, das 1808 in der Zeitschrift „Phöbus" erschien. — Eine weitere dramatische Behandlung stammt von Hartwig Rumolt (1934). Robert, Emmerich s. Magyar, Emmerich. Robert, Eugen W . s. Weiss, Eugen Robert. Robert, Hans, geb. 1873, studierte J u r a u. w a r als Rechtsanwalt tätig, wandte sich dann der Bühnenlaufbahn zu, begann als Heldentenor u. gehörte, nachdem er in das Buffofach gewechselt hatte, 1914—30 der Kölner Oper an. Robert, Helene (eigentlich Hermine Francke), geb. an einem 28. Juli zu Wien, wirkte nach dem Schauspielunterricht in Düsseldorf u. am Schillertheater in Berlin, erhielt 1937 Berufsverbot u. tritt seit 1946 an den Kammerspielen u. am Volkstheater in München auf. Sie ist mit dem Maler u. Graphiker Woldemar Kohlund verheiratet. Robert, Karl s. Hartmann, Eduard von. Robert, Ludwig, geb. 16. Dez. 1778 zu Berlin, gest. 5. Juli 1832 zu Baden-Baden, Sohn des vermögenden jüdischen Kaufmanns Levin Marcus, studierte in Berlin u. Halle, bereiste Deutschland, Frankreich u. die Niederlande, lebte dann im Kreise seiner Schwester Rahel von Varnhagen in Berlin u. trat zum Christentum über. 1813—14 Attaché der russischen Gesandtschaft in Stuttgart, später wieder Privatmann an verschiedenen Orten, seit 1827 ständig in Berlin. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Sylphen (Zauberoper) 1806; Die Macht der Verhältnisse (Trauerspiel) 1819, Die Tochter Jephthas (Trauerspiel) 1820; Blind u. lahm (Lustspiel) 1824; Es wird zur Hochzeit gebeten (Lustspiel) 1825; Cassius u. Phantasus (Komödie) 1825; Die ü b e r b i l d e t e n (Lustspiel) 1826; N e u e Proberolle (Lustspiel) 1828; Der W a l d f r e v e l (Liederspiel) 1835; Ein Schicksalstag in Spanien (Komödie) 1839. Literatur: W. Haap, L. u. Friederike R. 1895; M. Cohen, L. R. (Diss. Göttingen) 1923; E. Altendorü, L. R. (Diss. Leipzig) 1923.
Robert
1890
Robert (geb. Kreuzer), Marie, geb. 11. März 1839 zu Salzburg, gest. 7. Jan. 1904 zu Ulm, Tochter des Tenors der Wiener Hofoper Heinrich Kreuzer, betrat 1857 als Lucrezia Borgia in Ddenburg erstmals die Bühne u. wirkte als Dramatische Sängerin u. a. in Wien (Kärntnertortheater) u. Weimar. Sie war in erster Ehe mit Ludwig Barnay, in zweiter mit dem Ulmer Theaterdirektor Heinrich R. verheiratet. Hauptrollen: Ernani, Venus, Jüdin. Robert, Waldemar, geb. 25. Okt. 1860 zu Danzig, gest. 16. Sept. 1938 zu Blankenburg in Thüringen, wirkte als Schauspieler in Köln, Königsberg, 1891—92 in Berlin u. ab 1892 in Braunschweig; 1902 trat er in den Ruhestand. Hauptrollen: Hamlet, Othello, Marc Anton, Manfred, Flemming (Flachsmann). Robert!, Paul s. Horn, Paul. Roberts, Alexander Freiherr von (Ps. Robert Alexander u. Nuredin Aga), geb. 23. Aug. 1845 zu Luxemburg, gest. 8. Sept. 1896 zu Schreiberhau im Riesengebirge, Offizierssohn, besuchte das Athenäum in Luxemburg, trat in die preußische Armee ein u. machte den Feldzug von 1866 u. den Krieg von 1870 bis 1871 mit. Von Andersen angeregt, sdiuf er „Genrebilder", ging 1873 als freier Schriftsteller nach Rom u. wurde dann wieder Offizier u. Lehrer an der Kriegsschule in Erfurt. Nach seinem endgültigen Abschied 1883 besuchte er neuerdings Italien, England u. Frankreich u. ließ sich dann in Dresden, später in Berlin u. Wiesbaden nieder. Vorwiegend Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Satisfaktion (Schauspiel) 1892; Treue (Schauspiel) 1895. Roberts, Jaroslava, geb. um 1864, gest. 15. Okt. 1941 zu Diez an der Lahn, spielte Heldinnen u. Liebhaberinnen u. a. 1890—91 am Stadttheater in Elberfeld, 1891—92 in Köln. Roberts, Ralph Arthur (eigentlich Robert Arthur Schönherr), geb. 2. Okt. 1884 zu Meerane in Sachsen, gest. 12. März 1940 zu Berlin, studierte Musik in Dresden, begann als Schauspieler am Residenztheater in Wiesbaden, spielte dann in Breslau u. unter Röbbeling am Hamburger Thalia-Theater, kam 1925 als Charakterkomiker an das Komödienhaus nach Berlin, wo er bald Ober-
Robinson
spielleiter wurde, u. übernahm 1928 das Kammerspielhaus in der Behrensstraße, an dem er auch weiterhin als Schauspieler auftrat. Daneben arbeitete er für den Film u, schrieb Bühnenstücke, darunter den Schwank „Hau-ruck"; bekannt wurde vor allem seine Matrosenballade „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins". Robertz, Heinz, geb. 26. Jan. 1908 zu Köln, gest. 1959 das., studierte 1929—35 Germanistik, Theater- u. Musikwissenschaft an den Universitäten Köln u. Wien, promovierte 1935 in Köln zum Dr. phil., wirkte als Regieassistent 1935—37 am Kölner Opernhaus, 1937—39 als Erster Spielleiter der Oper in Hagen, 1939—41 als Verwaltungsdirektor in Beuthen, 1941—42 als Oberspielleiter der Oper in Remscheid u. 1942—45 in Krefeld. 1948—50 war er Oberspielleiter u. Verwaltungsdirektor des Pfalztheaters Kaiserslautern, dem er 1954 als Intendant vorstand, um dann in gleicher Stellung an das Stadttheater nach Trier zu gehen. Robespierre, Maximilian de (1758—94), französischer Revolutionär. Dramatischer Held. — s. Danton, Französische Revolution. Behandlung: G. Büchner, Dantons Tod (Tragödie) 1835; Karl F., Die beiden Loizerolles u. M. R. (Drama) 1838; R. Gottschall, R. (Drama) 1845; F. von Heinemann, R. (Trauerspiel) 1850, R. Griepenkerl, M. R. (Trauerspiel) 1851; W. von Ising, R. (Trauerspiel) 1859; K. Klausa, Berg u. Girdonde (Drama) 1862; R. Hamerling, Danton u. R. 1870; O. F. Gensichen, R. (Drama), 1873; H. Welcker, Es war ein Traum (Drama) 1896; R. von Delius, R. (Drama) 1906; K. M. Grimme, Stärker als Gewalt (Schauspiel) 1963. Literatur: M. Lehn, R. in der deutschen Literatur (Diss. Wien) 1915; E. Frenze!, Stoffe der Weltliteratur 1962. Robicek, Ignaz, geb. 7. Dez. 1833 zu Potzau, gest. im Aug. 1915 zu Stuttgart, wirkte als Bassist an verschiedenen Bühnen in Osterreich u. Deutschland, u. a. 1864—71 am Hoftheater in Stuttgart, dann in Hamburg, Bremen, Breslau, Straßburg u. Graz sowie in Zürich u. Rotterdam. Robinson, Ada s. Robinson, Adolf. Robinson, Adolf, geb. 1834, gest. im Nov. 1920 zu Wien, Schüler von Lamberti in Mailand sowie von Proch u. R. Lewy in Wien,
Robinson
1891
debütierte als Carlos in „Ernani" in Olmütz, sang als hervorragender Heldenbariton in Graz, Berlin, Prag, Hamburg, Breslau u. Bremen, unternahm Gastspielreisen durch Deutschland u. mehrmals nach den USA, ließ sich dann in Brünn als Gesangspädagoge nieder u. lebte zuletzt in Wien. Zu seinen Schülern zählen L. Zlezak u. seine Töchter Ada von Westhoven, die als Jugendlich-dramatische Sängerin u. a. am Wiesbadener Hoftheater auftrat, und Louise R. (geb. 8. Jan. 1884 zu Cleve am Rhein), die mit 16 Jahren als Operettensängerin am Carltheater in Wien debütierte. Hauptrollen von Adolf R.: Teil, Templer, Don Juan, Zampa, Rigoletto, Wotan, Hans Sachs. Robinson, Louise s. Robinson, Adolf. Robitschek, Robert, geb. 13. Dez. 1874 zu Prag, Schüler von Dvorak in Prag, kam als Chordirektor u. Kapellmeister an das Prager Volkstheater u. über verschiedene Hoftheater 1902 an das Königliche Operntheater nach Berlin, wo er 1905 die Direktion des Klindworth-Scharwenka-Konservatoriums (bis 1917 zusammen mit X. u. Ph. Scharwenk a) übernahm. Er komponierte u. a. eine Oper „Ahasver". Roboz, Emeric, geb. 17. Aug. 1894 zu Arad in Ungarn, kam als Journalist nach Wien, wurde 1938 mit Berufsverbot belegt u. bis 1945 im Konzentrationslager Buchenwald gefangengehalten. Bühnenschriftsteller, Erzähler, Essayist, Übersetzer u. Verfasser von Filmdrehbüchern. Er ist mit der Schauspielerin Gerti R. verheiratet. Eigene Werke: Schriftsteller u. Schauspieler (Essay) 1917; Maria Christierna (Drama) 1923; Die Nacht der Lady Grace (Schauspiel) 1924; Schäferstündchen (5 Einakter) 1925; Ungarische Sommernacht (Schauspiel) 1929. Rocca, Elsa, geb. zu Stuttgart, gest. 1. Juni 1912 zu Riga, war zuletzt Sängerin am deutschen Theater .Palme" in St. Petersburg. Rocco, Friedrich Wilhelm, geb. 22. März 1819 zu Bremen, gest. 19. Okt. 1897 zu Halle, wirkte als Schauspieler 1839—49 in Jever, Aurich, Emden, Altona, am Aktientheater in Hamburg u. zuletzt in Halle, wo er auch Universitäts-Tanzlehrer war. Auch plattdeutscher Schriftsteller. 119'
Rocholl
Roché, Hermann, geb. 1869, gest. 18. Juli 1934 zu Wien, war Theaterdirektor am 1910 neuerbauten Stadttheater von Klagenfurt u. bis 1919 am Kaiser-Franz-Josef-Jubiläumstheater in Laibach. Rochel-Mttller, Else, geb. 1873 zu Graz, gest. з. Jan. 1948 zu Halle, war Schauspielerin in Berlin, Nürnberg, Neustrelitz u. ab 1924 in Halle, wo sie bis 1932 auch als Spielleiterin wirkte. 1931 gründete sie ein Studio für Sprecherziehung u. dramatische Darstellung и. wirkte bis zu ihrem Tod als Schauspielpädagogin. Rochlitz, Johann Friedrich, geb. 12. Febr. 1769 zu Leipzig, gest. 16. Dez. 1842 das., Sohn eines Schneiders, besuchte die Thomasschule in Leipzig, studierte an der dortigen Universität u. leitete 1798—1819 die von ihm gegründete „Leipziger Allgemeine Musikalische Zeitung". Zuletzt lebte er als Privatmann, durch Goethes Vermittlung mit dem Titel eines sachsen-weimarischen Hofrats ausgezeichnet. Erzähler, Bühnen- u. Musikschriftsteller, Librettist u. Ubersetzer sowie Komponist. Eigene 'Werke: Lustspiele für Privattheater 1795; Lustspiele (Das Blumenmädchen — Es ist die Rechte nicht — Jedem das Seine) 1803; Revanche (Lustspiel nach dem Französischen) 1804; Für Freunde der Tonkust 2 Bde. 1824 (3. Auflage in 4 Bden 1868). Literatur: W. Freiherr von Biedermann, Goethes Briefwechsel mit Fr. R. 1887; A. Stern, Fr. R. (Beiträge zur Literaturgeschichte) 1893; E. Rychnovsky, Ludwig Spohr u. Fr. R. (Sammelbände der Internationalen Musikgesellschaft V) 1903/04; H. Ehinger, Fr. R. als Musikschriftsteller (Sammlung musikwissenschaftlicher Einzeldarstellungen IV) 1929. Rocholl, Theodor Bernhard Richard Oswald, geb. 29. Juli 1897 zu Düsseldorf, Sohn des Kunstmalers Theodor R., absolvierte die Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin u. spielte dann am Frankfurter Komödienhaus, unter M. Reinhardt u. Piscator in Berlin, 1921—29 am Alberttheater in Dresden, am Neuen Theater, Centraitheater, Komödie u. Volksbühne in Berlin, am Schöneberger Stadttheater, am Potsdamer Landestheater sowie an der Jugendbühne im Titaniapalast, am Hebbeltheater u. am Theater in der Nürnbergerstraße in Berlin. Daneben arbeitet R. seit 1930 für den Rundfunk, seit 1936 auch für den Film.
Rochowanski
1892
Rochowanski, Leopold Wolfgang, geb. 3. Aug. 1885 zu Zuckmantel in Schlesien, gest. 13. Sept. 1961 zu Wien, lebte als Chefredakteur in Wien. Bühnenschriftsteller, Erzähler u. Kunstschriftsteller. Eigene Werke: Unsterblicher Daniel (Schauspiel) 1918; Festung (Schauspiel) 1923; Schlapphut u. Zylinder (Komödie) 1923; Bewegung (Schauspiel) 1924; Im Namen des Gesetzes (Trauerspiel) 1924. Rocke, Leopold, geb. 31. Okt. 1818 zu Zschoppau in Sachsen, gest. 19. Mai 1889 zu Mannheim, wurde von A. Lortzing u. A. Polenz in Leipzig ausgebildet u. wirkte als Tenor u. Gesangskomiker 1842—43 in Leipzig, 1843—44 am Hoftheater in Dresden, 1844—45 am Hoftheater in Weimar, 1845 bis 1846 in Düsseldorf u. Aachen sowie 1846 bis 1873 am Mannheimer Hoftheater. Er war mit der Schauspielerin Polyxena R. verheiratet. Hauptrollen: Max, Stradella, Tamino, Iwanow, Georg („Der Waffenschmied"), Veit („Undine"), Amandus Fischer, Bertram („Robert u. Bertram"). Rocke (geb. Heuser), Polyxena, geb. 29. Jan. 1821 zu Mannheim, gest. 1. Dez. 1892 das., ausgebildet von A. Haizinger am Karlsruher Hoftheater, dem sie 1838—40 als Schauspielerin angehörte, wirkte dann am Hoftheater in Darmstadt, wieder in Karlsruhe u. ging hierauf mit ihrer Schwester Emilie Heuser u. L. Löwe auf Gastspielreisen nach Österreich u. Ungarn, spielte 1844 In Bremen, 1845 in Wiesbaden u. längere Zeit am Hoftheater in Mannheim. Sie war mit dem Tenor Leopold R. verheiratet. Rocke-Heindl, Anna, geb. 9. Okt. 1867, wuchs in Amerika auf, begann dort auch ihre Gesangsstudien, die sie 1884 bei M. Brandt in Wien abschloß, kam 1892 nadi Mannheim, wo sie mit dem Schwergewicht auf den Hochdramatischen Partien bald alle Partien von der Pamina über Traviata, Elisabeth, Elsa von Brabant u. Fidelio bis zur Brünnhilde sang. 1912 holte sie Friedrich II. für Wagnerrollen nach Anhalt. Daneben gab sie zahlreiche Gastspiele. Zuletzt wirkte sie in Dresden, zog sich dann nach Meiningen als Gesangspädagogin u. schließlich nach Hamburg zurück. Rodtstroh, Ernst (Ps. Gerda Merten), geb. 15. Juli 1927 zu München, lebt in Kolbermoor. Roman- u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Wetterleuchten (Bühnenstück); Angelika (Bühnenstück); Sein bester Freund (Bühnenstück).
Rodenberg
Roda Roda s. Rosenfeld, Sandor Friedrich. Rode, Wilhelm, geb. 17. Febr. 1887 zu Hannover, gest. 2. Sept. 1959 zu Icking bei München, war zunächst Versicherungsangestellter, dann Gesangsschüler von R. Moest in Hannover, debütierte 1909 als Heerrufer in „Lohengrin" am Stadttheater in Erfurt, wirkte als Bariton in Bremerhaven, Breslau, ab 1915 an der Stuttgarter Hofoper, ab 1920 an der Münchner Staatsoper. Daneben sang er u. a. in Wien, Mailand, Dresden, Berlin, Paris u. bei den Salzburger Festspielen. 1936—44 stand er als Generalintendant dem Deutschen Opernhaus in Berlin vor. Hauptrollen: Graf Almaviva, Wotan, Amfortas, Sachs, Amonasro, Jago, Scarpia. Rodemann, Karl Julius, geb. 21. Dez. 1866 zu Lübeck, wurde wie sein Vater Kaufmann u. lebte in Berlin-Schöneberg. 1892 heiratete er die Cellistin Marie Nielsen. Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Wem die Gunst (Lustspiel) 1891; Die Liebesprobe (Lustspiel) 1891; Buße (Drama) 1891; Der Mächtigere (Drama) 1902; Erlösung (Schauspiel) 1907; Herr Jens von ö l a n d (Trauerspiel) 1910; Antjes Hochtid (Plattdeutsches Volksstück) 1910; Marzipan (Volksstück) 1918; Im goldenen Anker (Komödie) 1921; Die braune Dolores (Schwank) 1923; Fuß im Nacken (Drama) 1928; Die Tunnelweihe (Lustspiel) 1933. Rodemund, (geb. Betzien), Anna, geb. 22. Juni 1854 zu Berlin, gest. 6. Febr. 1918 zu Hamburg, war Opernsängerin. Rodenberg (eigentlich Levy), Julius, geb. 26. Juni 1831 zu Rodenberg in Kurhessen, gest. 11. Juli 1914 zu Berlin, trat bereits als Primaner mit einem Sonettbuch hervor, studierte in Heidelberg, Göttingen u. Berlin (Bekanntschaft mit dem Hause Varnhagen), bereiste 1855 Frankreich, promovierte 1856 zum Dr. jur. in Marburg u. übersiedelte dann nach London, wo er mit Freiligrath u. Kinkel verkehrte. Reisen führten ihn durch Belgien, die Niederlande, Friesland, Dänemark, England, Schottland, Irland u. 1861 nach Italien. 1862—64 Schriftleiter der Monatsschrift „Deutsches Magazin" in Berlin, dann des belletristischen Beiblatts zum „Basar" u. des „Salons für Literatur, Kunst u. Gesellschaft" (mit E. Dohm). 1874 gründete R. in Berlin die „Deutsche Rundschau", die er bis zu seinem Tode redigierte (zu-
letzt mit R. Pechel) u. für die er eine große Zahl namhafter Mitarbeiter ohne Unterschied der Richtung gewinnen konnte. 1899 erhielt er den Professortitel, später den eines Dr. phil. h. c. Als Feuilletonist, Memoirenschreiber u. Kritiker hervorragend, auch Erzähler, Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Waldmüllers Margret (Melodrama) 1856; Zur Heimkehr (Festspiel) 1871; Vom Rhein zur Elbe (Festspiel) 1871; Lorbeer u. Palme (2 Festspiele) 1872; Sulamith (Biblisches Bühnenspiel; Musik von A. Rubinstein) 1899. Literatur: E. Heilborn, J. R. (Das literarische Echo XIII) 1910—11; Fr. Hirth, Zur Beurteilung J. R. (ebenda XXII) 1919—20; H. Spiero, J. R., sein Leben u. seine Werke 1921. Rodenbach, Zoe von Leopold Ritter von.
Roeckel
1893
Rodenbach
s.
Sacher-Masoch,
Roderich, letzter König der Westgoten, 711 bei Jerez de la Frontera von den Mauren besiegt u. auf der Flucht im Guadalete ertrunken. Tragischer Held. Behandlung: K. J. Braun von Braunthal, Graf Julian (Trauerspiel) 1832; G. W. Weis (= Bielawsky), R. (Drama) 1837; E. Geibel, König R. (Trauerspiel) 1844; A. Pichler, Rodrigo (Trauerspiel) 1862; F. Dahn, König R. (Trauerspiel) 1875; K. G. Ritter, König R. (Trauerspiel) 1878. Roderich s. Grieben, Hermann. Rodius, Hans, geb. 11. Juni 1864, gest. 1946 zu Garmisch-Partenkirchen, debütierte 1880 als Franz in „Götz von Berlichingen" in Mannheim, kam 1889 als Jugendlicher Held u. Bonvivant an das Königliche Theater nach Wiesbaden u. trat seit 1901 vorwiegend als Gast auf. Er war in erster Ehe mit Antonie Rodius-Jenke, in zweiter mit Marie Doppelbauer verheiratet. Hauptrollen: Egmont, Teil, Marc Anton, Posa, Hamlet, Brutus, Bolz, Orest, Romeo, Heinrich VI., Mortimer, Veilchenfresser. Rodius-Jenke (geb. Jenke), Antonie, geb. 8. Juli 1849 zu Oldenburg, gest. 31. März 1916 zu München, Tochter des Oberregisseurs Carl Jenke, erste Gattin von Hans Rodius, begann ihre Bühnenlaufbahn als Schauspielerin in München u. wirkte dann als Naive u. Muntere Liebhaberin bis zu ihrer Pensionierung (1890) in Mannheim.
Rodmann, Gustav, geb. 29. Aug. 1850 zu Königsberg, gest. 21. Juli 1912 zu Magdeburg, wirkte als Sänger (Baß), Schauspieler (vor allem in Väterrollen) u. Regisseur u. a. 1890—91 in Augsburg, 1891—92 in Stettin, am Stadttheater in Barmen u. später in Magdeburg. Röbbeling, Hermann, geb. 31. Okt. 1875 zu Stolberg am Harz, gest. 4. Juni 1949, begann seine Laufbahn als Schauspieler am Stadttheater in Leipzig, wirkte dann am Hoftheater in Mannheim u. Meiningen, leitete das Sommertheater in Liegnitz, war 1914—32 Direktor des Thalia-Theaters in Hamburg u. 1932—38 des Burgtheaters in Wien. Vater des Filmregisseurs u. Drehbuchautors Harald Hermann R. (geb. 11. Okt. 1905 zu Mannheim). Literatur: Th. Kulczicky de Wolczko, H. R. u. das Burgtheater 1950. Röbe (geb. Madlsperger, Ps. Adelsberg), Ludmilla, gest. 11. Dez. 1882 zu Prag, gehörte als Sängerin dem Prager Theater an. Roeber, Friedrich, geb. 19. Juni 1819 zu Elberfeld, gest. 12. Okt. 1901 zu Düsseldorf, zuerst Banklehrling, durch persönlichen Verkehr mit dem Wuppertaler Dichterkreis (E. Rittershaus u. a.), in dem er der einzige Dramatiker war, literarisch gefördert, wurde später Bankprokurist in Elberfeld u. zog sich 1894 ins Privatleben zurück. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Dramatische Werke (Kaiser Heinrich IV. — Tristan u. Isolde — Appius Claudius) 1851; Vom Heiligen Andreas (Dramatisches Märchen) 1851; Das Märchen vom König Drosselbart (Drama) 1881; Kaiser Friedrich II. (Trauerspiel) 1883; Sophonisbe (Trauerspiel) 1884; Kaiser Heinrich V. (Trauerspiel) 1886; Der Wiener Kongreß (Politisches Schauspiel) 1888; Börsenringe (Schauspiel) 1891; Die Gräfin von Toulouse (Drama); Antike Lustspiele (Die Philosophin — Die Satire — Malermodelle) 1892; Kurfürst Friedrich III. — Der Rhein u. die Krone (2 Dramen) 1897; Tristan u. Isolde (2 nach Inhalt u. Form verschiedene Bearbeitungen von 1851 u. 1885) 1899. Literatur: J. Joesten, F. R. 1906. Roeckel, August, geb. 1. Dez. 1814 zu Graz, gest. 18. Juni 1876 zu Budapest, Sohn von Josef August, begleitete seinen Vater, der ihn auch unterrichtete, durch Deutschland u. nach Paris, wo er Rossini an der Italie-
Roeckel
nischen Oper assistierte, bildete sich bei seinem Onkel J. N. Hummel in Weimar weiter, ging mit seinem Vater nach London u. wurde 1838 Theaterkapellmeister in Bamberg, 1843 neben Wagner, mit dem ihn eine Freundschaft verband, u. Reißiger an der Königlichen Oper in Dresden. Als Teilnehmer der Dresdner Revolution u. Mitglied der provisorischen Regierung wurde R. 1849 zum Tode verurteilt, dann aber zu einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe begnadigt. 1862 entlassen, lebte er dann in Frankfurt a. M., ab 1866 in München, um schließlich als Journalist nach Wien zu gehen. Er verfaßte politische Schriften u. komponierte u. a. Operetten u. eine Oper „Farinelli", die er jedoch zurückzog, nachdem er mit Wagners Werken bekannt geworden war. R. war mit der Schauspielerin Caroline R. verheiratet; beider Tochter war die Schauspielerin Louisabeth Mathes-R. Literatur: R. Wagner, Briefe an A. R. 1894; H. Ermisch, Aus den Jugendjahren des Dresdner Musikdirektors A. R. (Deutsche Rundschau CXXX) 1907. Roeckel, Caroline, geb. 1810 zu Weimar, gest. 5. Juni 1871 zu Wien, Adoptivtochter der Schauspielerin Beate Lortzing, trat bereits mit 15 Jahren als Page in „Don Carlos" am Hoftheater in Weimar auf, dem sie bis 1844 als Muntere u. Tragische Liebhaberin angehörte; 1829 spielte sie bei der ersten Weimarer Aufführung des „Faust" das Gretchen. 1840 heiratete sie den Musikdirektor August R., nach ihrem Abschied von der Bühne siedelte sie nach Wien über. Sie ist die Mutter der Schauspielerin Louisabeth Mathes-R. Rockel (geb. Tomaselli), Ernestine, geb. 1817, gest. 8. Juni 1897 zu Jersitz in Polen, war Sängerin u. Schauspielerin bei der Direktion E. Vogt, die in Posen, Bromberg u. an anderen Orten spielte, u. nahm nach mehr als 40j ähriger Tätigkeit ihren Bühnenabschied. Sie war mit dem Komiker Wolfgang R. verheiratet. Roeckel, Josef August, geb. 28. Aug. 1783 zu Neuenburg in der Oberpfalz, gest. 19. Sept. 1870 zu Kothen, studierte zunächst Jura u. stand im Dienst des bayerischen Gesandten in Salzburg, kam aber 1804 als Tenor an das Theater an der Wien, wo er 1806 die Partie des Florestan in der Oper „Fidelio" des ihm befreundeten Beethoven kreierte. In der Folge war R. Gesangslehrer
Röder
1894
(u. a. von H. Sontag) an der Wiener Staatsoper, wirkte in Mannheim, Trier, Bremen, Prag, Agram u. Aachen, ab 1830 als Sänger u. Theaterdirektor in Paris, ab 1832 in London, wo er sich um die zeitgenössische deutsche Oper große Verdienste erwarb. 1846 ging R. als Schulmusiklehrer nach York, 1853 nach Deutschland. Er war ein Schwager des Komponisten u. Dirigenten J. N. Hummel, der Vater des Musikdirektors August R. u. der Großvater der Schauspielerin Louisabeth Mathes-R. Roeckel, Louisabeth Louisabeth.
s.
Mathes-Roeckel,
Röckl, Elisabeth s. Hummel, Elisabeth. Rödel, Benno (Ps. Adolphe Gallin), geb. 21. Mai 1834 zu München, gest. 1905 das., eigentlich für den geistlichen Stand bestimmt, dann wandernder Handwerksbursche, zuletzt Beamter bei der Zeitungsexpedition in München. Volkstümlicher Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Cid (Drama) 1867; Palast u. Hütte oder Eine Vision des 2. Juli (Schauspiel) 1878; Der Paternosterkramer von Ettal (Volksstück) 1882; Krone um Krone (Historisches Schauspiel) 1884; Backfischstreiche (Lustspiel) 1885; Die Doppelehe eines Prinzen (Schauspiel) 1885; Der Seebartl (Volksstück) 1885; Schwert u. Handschuh (Historisches Schauspiel) 1885; Das Geheimmittel (Lustspiel) 1885; St. Ulrich, der Gottesmann oder Die Hunnenschlacht auf dem Lechfelde (Historisches Schauspiel) 1886; Die sieben Todsünden der deutschen Bühne 1887. Rödel, Hans-Joachim, geb. 24. Febr. 1927 zu Berlin, Schauspielschüler von M. von Faver du Faure, spielte 1945—51 an einer Märchenbühne, 1952—53 an der Wolfgang-BorchertBühne, dann am Theater im British Centre, an der Tribüne, am Theater am Kurfürstendamm u. am Hebbeltheater (alle in Berlin). Daneben ist er für Film, Rundfunk u. Fernsehen tätig. R. ist mit der Schauspielerin Christin Hölzle verheiratet. Röder, Ferdinand, geb. 1807 zu Köln, gest. 30. Juni 1880 zu Honnef am Rhein, wirkte als Liebhaber u. Held am Königstädtischen Theater in Berlin, am Carltheater in Wien u. 1834—35 in Nürnberg u. war dann Theaterdirektor in Nürnberg, Bamberg, Bayreuth, Meiningen, seit 1844 in Regensburg, später auch der deutschen Oper in Amsterdam.
Boeder
ßökk
1895
Boeder, Hans, geb. 11. Juni 1859 zu Lichtenberg bei Berlin, Sohn eines Rittergutsbesitzers, studierte in Berlin (u. a. bei Helmhol tz), Heidelberg u. Straß bürg, promovierte zum Dr. phil., lebte in Berlin, Lößnitz bei Dresden u. seit 1895 in Görlitz. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der neue Mensch (Drama) 1899; Volksfreunde (Drama) 1900; Leoni (Drama); Der Tränenkrieg (Drama) 1905.
Röhl, Hansulrich, geb. 17. Dez. 1903 zu Bütow in Pommern, war Lehrer in Danzig, später in Stade. Vorwiegend Bühnendichter. Eigene Werke: Brachacker (Schauspiel) 1944; Der große Irrtum (Komödie) 1947; Leuchtturm VII (Schauspiel) 1952.
Roediger, Elisabeth s. Grundmann, Elisabeth.
Röhmelt, Hertha, geb. 1900 zu Berlin, gest. 2. März 1956 zu Dresden, Schülerin von M. Seebach, debütierte in Görlitz u. wirkte als Schauspielerin in Osnabrück, Stettin, Dortmund u. mehrere Jahre in Berlin (Theater am Schiffbauerdamm, Hebbeltheater, Neue Bühne u. Deutsches Theater). Seit 1954 spielte sie am Landesschauspiel in Dresden.
Rödiger, Fritz, geb. 18. März 1825 zu Brambach im Vogtland, gest. nach 1912, wurde wegen Beteiligung an der Revolution in Sachsen 1848—49 zu einer Zuchthausstrafe verurteilt, konnte jedoch in die Schweiz fliehen, wo er 1853 das Bürgerrecht erwarb. Hier als Landwirt tätig, gründete er 1854 die „Schweizerische Bauernzeitung", die er bis 1882 redigierte, 1855 den ersten schweizerischen Landwirtschaftlichen Verein, 1858 den „Luzerner Bauernverein", 1861 den „Landwirtschaftlichen Kalender der Schweiz" u. das „Landwirtschaftliche Volksblatt", 1863 den „Alpwirtschaftlichen Verein der Schweiz", dessen Direktionsmitglied u. Sekretär er bis 1889 blieb, 1869 den „Schweizerischen Verein für Homöopathie u. volkstümliche Gesundheitspflege" u. im gleichen Jahr das politische Volksblatt „Brille", leitete 1886—89 die „Alpen- u. Jurachronik" u. später den „Schweizer Volksarzt". Wohnsitz war sein Gut Weierhof-Bellach bei Solothurn, seit 1898 lebte er in Biel. Bühnenschriftsteller u. Folklorist. Eigene Werke: Glück im Glas (Lustspiel) 1857; Die Hammerschmiede (Dramatischer Scherz) 1857; Schultheiß Wengi (Volksschauspiel) 1869; Schweizer in Berlin u. Berliner in der Schweiz (Singspiel) 1883; 's Aarhexli (Lustspiel) 1885; Schalk u. Tante (Lustspiel) 1889; Gäumüller in der Sommerfrische (Schwank) 1890; D' Landsgemeind (Volksschauspiel) 1890; Ein Fest ohne Geld (Schwank) 1892. Rödl, Josef, geb. 14. März 1870 zu Wien, gest. 12. Mai 1899 das., war Schauspieler u. Sänger, zuletzt am Stadttheater in Ulm. Rögglen, Johanna s. Diestel, Johanna. Röhl, Ernst Wilhelm, geb. 29. Sept. 1818 zu Marklissa, gest. 30. Juni 1907 zu München, wirkte als Bonvivant, singender Liebhaber u. Tenorbuffo an 129 Bühnen, seit 1868 am Gärtnerplatztheater in München.
Röhl, Mimi s. Sodtmann-Röhl, Mimi. Röhle, Rosa s. Müller, Paul.
Röhr, Bernhard, geb. 22. Okt. 1916 zu Berlin, Schüler von I. Kahrs u. J. Burckhardt in Berlin, debütierte 1946 als Riccaut in „Minna von Barnhelm" am Lessingtheater in Kamenz u. spielte dann in Greiz, Quedlinburg, am Staatstheater Schwerin, in Neustrelitz, an der Volksbühne Potsdam, am Landestheatei Eisenach u. am Deutschen Nationaltheater in Weimar. Röhr, Franz s. Hirschfeld, Franz. Röhr, Hugo, geb. 13. Febr. 1866 zu Dresden, gest. 7. Juni 1937 zu München, Schüler von Wüllner am Dresdner Konservatorium, kam 1887 als Kapellmeister nach Augsburg u. 1892 über Prag u. Breslau als Hofkapellmeister nach Mannheim, wo ihm 1896 die Leitung der Uraufführung von H. Wolfs „Corregidor" oblag. Im gleichen Jahr ging R. als Hofkapellmeister nach München; 1924 bis 1934 stand er dort der Meisterklasse für Dirigieren an der Akademie der Tonkunst vor. Er komponierte u. a. Opern u. verfaßte Opernbearbeitungen. Röhricht (geb. Gebler), Gertraude, geb. 11. März 1912 zu Halle, arbeitet als Bibliothekarin u. Sozialbetreuerin. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Kleider machen Leute (Laienspiel) 1948; Bauer Wahrhaft (Laienspiel) 1950; Die Bremer Stadtmusikanten (Märchenspiel) 1954; Kalif Storch (Märchenspiel) 1955; Hase u. Igel (Märchenspiel) 1958. Rökk, Marika s. Jacoby, Marika.
Köllig
1896
Köllig, Carl Leopold, geb. um 1754 zu Hamburg, gest. 4. März 1804 zu Wien, war 1764 bis 1769 Musikdirektor der Ackermannschen Theatertruppe in Hamburg, wirkte noch 1771—73 mit Unterbrechungen unter Ackermanns Stiefsohn Fr. L. Schröder, wurde aber vor allem bekannt durch seine Konzertreisen als Glasharmonika-Virtuose u. die Konstruktion neuer Musikinstrumente u. ließ sich dann (vermutlich 1797) als Bibliotheksdiener der Hofbibliothek in Wien nieder. 1773 wurde in Hamburg seine Oper „Ciarisse oder Das unbekannte Dienstmädchen" aufgeführt. Literatur: K. Stephenson, Hamburger Oper zwischen Barock u. Romantik 1948. Roellinghoff, Karl Gottlieb Josef (Charlie), geb. 11. Aug. 1897 zu München, gest. 17. Aug. 1935 zu Berlin, lebte in Berlin als Redakteur der „Lustigen Blätter". Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Mimikry (Lustspiel) 1923; Fräulein Eulenspiegel (Lustspiel) 1927; Die Insel ohne Sorgen (Operettenlibretto) 1933. Römer, Alwin, geb. 13. Mai 1861 zu Aschersleben, gest. 26. April 1926 zu Bregenz, war zuerst Lehrer in Magdeburg, lebte dann als Journalist u. freier Schriftsteller in Berlin u. Dresden. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Alte Sünden (Volksstück) 1894 (mit Dibbern); Die Kraftprobe (Lustspiel) 1902; Die Jubiläumsnummer (Lustspiel) 1904 (mit Haßkerl); Schwarze Freier (Schwank) 1909 (mit Stolle); Wir biwakieren (Komödie) 1913; Naschkatzen (Schwank) 1913 (mit Stolle); Frieden im Kriege (Komödie) 1915 (mit R. Römer); Titania (Schwank) 1923. Römer, Anneliese, geb. 24. Juni 1922, wirkte 1945—48 als Liebhaberin u. Jugendliche Heldin am Neuen Theater in Stuttgart, 1950 bis 1953 am Schauspielhaus Zürich, 1953 bis 1954 an der Komödie in Basel, daneben ab 1953 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, 1955—57 an den Schauspielhäusern in Hamburg u. Bochum u. ab 1958 am Schillertheater in Berlin. Daneben arbeitet sie für Film, Rundfunk u. Fernsehen. Sie ist mit dem Schauspieler Harry Meyen verheiratet. Hauptrollen: Helena („Ein Sommernachtstraum"), Griselda, Minna von Barnhelm, Lady Macbeth, Camilla („Sein ist Schein"), Paolo („Um Lucretia"). Römer, Emil, geb. 16. Juli 1846 zu Chemnitz, Sohn eines Strumpfwirkers, war Buchhalter
Römoldt
kaufmännischer Unternehmungen u. a. in Bad Kitzingen u. Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die geheimnisvollen Engländer (Posse) 1894; Jens Lomsen (Drama) 1898; Im Gewittersturm (Drama) 1899; Kämpfende Armut (Drama) 1899. Römer, Georg, geb. 1766 zu Kriegsfeld in der Rheinpfalz, gest. 1829 zu Karlsruhe, war Deutschlehrer der Großherzogin Sophie, bemühte sich, der Hoftheater-Intendanz zugeteilt, um die Ausbildung des Nachwuchses, wurde 1810 Ministerialsekretär u. 1817 Hoftheater-Sekretär in Karlsruhe. Dramatiker, Theaterschriftsteller u. Ubersetzer. Von seinen Stücken wurden nur wenige gedruckt. Eigene Werke: Die Weihe (Schauspiel) 1792; Die Freunde auf der Probe (Lustspiel aus dem Französischen) 1793; Die lustigen Weiber (Singspiel nach Shakespeare) 1794; Der Unabhängige (Schauspiel aus dem Englischen) 1795; Das Testament des Onkels (Schauspiel) 1808; Der Bürgermeister von Saandam oder Die zwei Peter (Lustspiel nach Melesville) 1819; Malwina (Singspiel). Römheld, Amalie s. Jochheim, Amalie. Roemheld, Willy, geb. 20. Juni 1875 zu Darmstadt, debütierte nach kurzem Schauspielunterricht als Chevalier Dumont im „Verschwender" in Aschaffenburg, stellte schon früh ein eigenes Ensemble zusammen, mit dem er ausgedehnte Gastspielreisen im In- u. Ausland unternahm, gründete 1902 u. a. das Saalbautheater in Darmstadt u. eröffnete später das Willy-Roemheldtheater in Worms. Römhildt, Fritz, geb. 22. März 1857 zu Karlsruhe, Sohn eines Drogisten, bildete sich in London u. Paris aus u. gründete dann die Badische Fournierfabrik, die er bis 1907 leitete. Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Franziska von Rimini (Trauerspiel); Karlsruhe bei Nacht (Lustspiel). Römisch, Otto Maria, geb. 1880 zu Wien, gest. 25. Febr. 1959 zu Saarbrücken, wurde 1899 Konzertmeister am Theater an der Wien, 1902 Kapellmeister der Wiener Hofballmusik. 1939 übersiedelte R., der zum Professor ernannt worden war, nach Saarbrücken. Er komponierte 19 Operetten. Römoldt, Johannes, schrieb 1564 im Sinne der neuen Lehre ein von „dem Stricker",
1897
Römp
dem Verfasser eines Versromans aus dem 13. Jahrhundert, beeinflußte „Fein christlich u. nützlich Spiel von dem grevlichen Laster der Hoffart". Literatur:
K. G o e d e k e , J . R. 1855 (mit
einem Neudruck des Dramas).
Römp, Lieselotte, geb. 13. Mai 1926 zu Böhmisch-Leipa, besuchte die Schauspielschule Zeise-Emst in München, wo sie 1947 als Undine (Giraudoux) am Bayerischen Staatsschauspiel debütierte, u. wirkte dann als Jugendliche Salondame u. Charakterliebhaberin am Hohenzollerischen Landestheater in Sigmaringen, am Städtebuntheater Hof u. am Stadttheater in Regensburg. Sie ist mit dem Charakterspieler, Spielleiter u. Schriftsteller Rolf Honold verheiratet. Koempler, Alexander, geb. 12. März 1860 zu Berlin, gest. 18. Dez. 1909 zu Wien, debütierte 1878 am Ostend-Theater in Berlin, spielte dann an verschiedenen bedeutenden deutschen Bühnen, 1880—90 am Stadttheater in Frankfurt a. M. u. seit 1890 am Burgtheater in Wien, wo er seit 1892 auch als Professor am Konservatorium lehrte. Uber seine Berufung nach Wien schrieb J. Minor (Osterreichische Rundschau XXII, 1910): „Das Burgtheater . . . hatte einen vortrefflichen Darsteller für gesetzte u. für alte Rollen gewonnen, die zwischen dem feinkomischen u. dem grotesken die Mitte hielten. R. gehört zu den norddeutschen Künstlern, die sich im Burgtheater einleben, ohne ihre Eigenart aufzugeben; seine Komik hat immer einen Berliner Grundton beibehalten, u. die Kommerzialräte von Berlin-W waren, wenn sie nicht gar zu hoffärtig wurden, seine eigentlichste Domäne." Hauptrollen: Holzapfel („Viel Lärmen um Nichts"), Piepenbrink („Journalisten"), Wehrhahn („Der Biberpelz"), Kapuziner („Wallensteins Lager"), Vansen („Egmont"), Just („Minna von Barnhelm"), Marecat („Gute Freunde"). Römpler (Ps. Hermann), Hermann Friedrich, geb. 14. Sept. 1836 zu Freiberg in Sachsen, studierte in Leipzig u. Heidelberg, widmete sich dem höheren Schuldienst, wurde 1873 Seminardirektor in Plauen u. trat 1901 als Oberschulrat in den Ruhestand. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Franz von Sickingen (Drama) 1874; Der Prinzenraub (Schauspiel) 1877; Scholastika (Dramatischer Scherz) 1885; Vor acht Jahrhunderten (Schauspiel) 1889; Das Friedensfest (Lustspiel) 1890.
Roensch
Roenneke, Knut, geb. 6. Juli 1928 zu München, Schüler von Rolf Roenneke in Berlin, debütierte 1948 als Orpheus in Anouilhs „Eurydike", wirkte als Liebhaber 1948—50 in Gießen u. wurde 1950 Spielleiter in Saarbrücken. Roenneke, Rolf, geb. 31. Juli 1887 zu Gmünden in Oberösterreich, gest. im Febr. 1964 zu Hannover, studierte Germanistik, Kunstgeschichte u. Archäologie in München, Marburg u. Greifswald, promovierte zum Dr. phil. u. nahm 1908—09 Schauspielunterricht an der Otto-König-Schule in München, bildete sich bei A. Wohlmut weiter aus u. betrat 1912 als Osrick in Shakespeares „Hamlet" in Gera die Bühne, wirkte 1913—17 als Hofschauspieler in Dresden, 1917—19 als Dramaturg u. Spielleiter am Hoftheater in Karlsruhe, 1919—27 als Leiter der Städtischen Bühnen in Hannover, 1927—30 als Intendant des Landestheaters in Gotha, 1930 bis 1931 des Stadttheaters in Plauen, 1931 bis 1932 des Wallnertheaters in Berlin, 1932 bis 1936 des Landestheaters in Oldenburg, wurde 1936 als Fachgruppenleiter in die Reichstheaterkammer nach Berlin berufen u. wirkte seit 1945 als Schauspiellehrer. Als Gastregisseur war er in Hannover, Oldenburg, Wilhelmshaven, Berlin u. Hamburg tätig. Zu seinen bekanntesten Inszenierungen zählen Klabunds „Nachtwandler", „Der Kreidekreis" u. „Teufelspakt" sowie Strindbergs „Karl XII." u. „Moses". Er war mit der Bühnenbildnerin Lieselotte Kadolph verheiratet. Auch Schriftsteller. Eigene Werke: Franz Dingelstedts Wirksamkeit am Weimarer Hoftheater 1912; Shakespeares Königsdramen, bearbeitet in 8 Bde. 1914—16; Takelwerk 1916; Ekhofblätter, herausg. 1927—30; 100 Jahre Landestheater Oldenburg 1933. Roenneke, Siegfried, geb. 6. Juli 1915 zu Ratekau bei Lübeck, gest. 21. Aug. 1943 (gefallen in Rußland), wirkte als Schauspieler am Stadttheater in Halle. Rönnenkamp, Luise, geb. 27. Nov. 1831, gest. 16. März 1878 zu Karlsruhe, spielte 1851 bis 1857 am Theater an der Wien, dann in Hamburg, 1861 in Stuttgart u. kam 1863 in Tragischen Charakterrollen nach Karlsruhe, wo sie zuletzt als Komische Alte auftrat. Roensch, Bernhard, gest. 10. Okt. 1916, war zuletzt Schauspieler u. Spielleiter am Stadttheater in Heidelberg.
Röntz
1898
Röntz, Hanns Wilhelm, geb. 17. Aug. 1905, war 1922—26 Schüler des Sternschen Konservatoriums, arbeitete als Repetitor am Großen Schauspielhaus in Berlin, dann für den Film, 1930—33 an den Kammerspielen u. am Volkstheater in München, konzertierte als Pianist u. kam 1939 als Solorepetitor u. Kapellmeister an das Theater am Gärtnerplatz in München, 1946 — nach Kriegsdienst u. Gefangenschaft — als Operettenkapellmeister u. Studienleiter an das Trierer Stadttheater. Roentz, Wilhelm, geb. 3. Sept. 1867 zu Düsseldorf, gest. 25. Febr. 1943 zu Weimar, war zunächst Dramaturg u. Schauspieler in Elberfeld u. Barmen, später Spielleiter in Metz, Saarbrücken, Bromberg, Freiburg i. Br., Düsseldorf u. am Schillertheater in Berlin, leitete während des Ersten Weltkrieges die Theater in Guben, Forst u. Frankfurt a. d. O. u. zog sich in seinen späten Jahren in das Marie-Seebach-Stift nach Weimar zurück. Röpe, Hermann Bernhard, geb. 12. Okt. 1801 zu Hamburg, gest. 15. J a n . 1843 zu Oldenburg, Kaufmannssohn, der sich mit Theaterstücken versuchte, begann mit 19 Jahren seine Bühnenlaufbahn u. starb in Oldenburg als Hofschauspieler. Auch als Lyriker trat er hervor. Röpe, Karl Reinhard, geb. 10. Juli 1764 zu Iserlohn, gest. 6. Jan. 1821 zu Hamburg, war Postbeamter in Hamburg, mußte 1813 vor den Franzosen fliehen u. wurde später Sekretär des russischen Ministers von Struve. Bearbeiter französischer Theaterstücke. Eigene Werke: Der Vater in Cadix (Nachspiel) 1788; Die ungewöhnliche Liebeserklärung (Nachspiel) 1789; Der Unbeständige (Lustspiel) 1789; Das Rendez-vous (Nachspiel) 1789; Er fügt sich in alles (Lustspiel) 1789. Rösch, Ferdinand, geb. 23. Dez. 1833 zu Bonn, gest. 3. Juni 1901 zu Basel, wirkte als Opernsänger am Stadttheater in Basel. Roeseling, Kaspar, geb. 5. Mai 1894 zu Köln, gest. 1. Jan. 1960 das., besuchte 1914—16 das Lehrerseminar in Siegburg, wurde 1919 Volksschullehrer, studierte daneben an der Kölner Universität u. promovierte 1930 zum Dr. phil. Ab 1950 lehrte er an der Staat-
Rösler
lichen Musikhochschule, ab 1952 auch an der Universität. Komponist. Eigene Werke: Niobe (unvollendete Oper); Dionysos besucht die Unterwelt (Oper) 1955; Gericht über Reineke Fuchs (Schuloper) 1958. Rösicke, Adolf, geb. 9. J a n . 1829 zu Berlin, gest. 18. Okt. 1891 zu Oldenburg, Sohn des Schauspielers Eduard Carl R., wirkte als Liebhaber u. Held 1851 in Coburg, 1856—59 in Leipzig, in Braunschweig, 1859—62 in Köln u. 1862—77 in Bremen, wo er ab 1867 auch das Theater leitete. Seit 1880 war er Theaterdirektor, zunächst in Mainz u. 1885 bis 1890 in Riga. Er war mit der Schauspielerin Sofie R. verheiratet. Rösicke, Eduard Carl, geb. 10. Sept. 1798 in Berlin, gest. 14. Juni 1837 zu Oldenburg, begann seine Tätigkeit als Schauspieler ohne vorherige Ausbildung 1821 in Halle u. vertrat das Komische Fach 1824—34 am Königstädtischen Theater in Berlin, zuletzt drei J a h r e in Oldenburg. Er ist der Vater des Schauspielers Adolf R. Roeslcke (geb. Huber), Sofie, geb. um 1822, gest. 12. Okt. 1899 zu Oldenburg, war mit dem Schauspieler Adolf R. verheiratet u. wirkte als Schauspielerin in Oldenburg. Rösler, Albert, geb. 11. Juli 1910 zu Zürich, volontierte an den Bühnen von St. Gallen, Zürich u. Bern, debütierte 1932 mit der Inszenierung von „Die Geschwister" (Goethe) in St. Gallen u. ging 1939 an den Zürcher Sender, wo er als Sprecher, Regisseur u. seit 1950 als Abteilungsleiter tätig war. Neben Hörspielen verfaßte er die Libretti zu Sutermeisters Oper „Die schwarze Spinne" (1936) u. dessen Ballett „Das Dorf unter dem Gletscher" (1937). Rösler, Franz, geb. 14. April 1876 zu Aussig, gest. 1. Aug. 1908 zu Rom, Sohn eines Bergwerksbesitzers, studierte seit 1893 am Leipziger Konservatorium, ging 1901 nach Berlin, wo ihn E. Humperdinck unterrichtete, war 1902 Korrepetitor am Stadttheater in Köln, 1903 Kapellmeister am Stadttheater in Koblenz, 1903—04 in Plauen im Vogtland u. kehrte 1905 zu weiteren Studien nach Berlin zurück. Er starb während eines Aufenthaltes in Rom an Malaria. Rösler, Hermann Oswald Johannes s. Rösler, J o Hanns.
Rosier
1899
Rösler (Rößler, Rössler), Johann Joseph, geb. 22. Aug. 1771 zu Schemitz in der Slowakei, gest. 28. Jan. 1813 zu Prag, wurde 1795 Kapellmeister am Ständetheater in Prag, 1805 am Hoftheater in Wien u. später bei Fürst Lobkowitz in Wien u. Raudnitz. Außerdem machte er sich als Pianist u. Komponist bekannt. Eigene Werke: Das Zauberhömchen (Pantomime) 1796 (verschollen); Die Geburt des Schneiders Wetz Wetz Wetz (Pantomime) 1796 (verschollen); Elisene, Prinzessin von Bulgarien (Oper) 1807; Die Felsen bei Arona (Singspiel); Le due Burle (Dramma giocoso); II Custode di se stesso (Azione comica) 1808; Die Rache (Oper) 1808. Literatur: Nachrichten vom Leben u. den Werken des Tonsetzers J. R. (Monatsberichte der Gesellschaft der Musikfreunde Wien) 1829. Rösler, Jo Hanns (eigentlich Hermann Oswald Johannes R.), geb. 7. April 1899 zu Königstein an der Elbe, lebt in Feilnbach in Oberbayern u. verfaßte zahlreiche Kurzgeschichten, Komödien u. Filmdrehbücher. Eigene Werke: Philine (Komödie),- Frauen (Komödie); Die Verführerin (Schwank); Karriere Paalen (Schauspiel). Rösler, Robert (Ps. Julius Mühlfeld u. Julius Rösler-Mühlf eld), geb. 6. Jan. 1840 zu Kothen, gest. 18. Mai 1881 zu Königsberg, war zuerst Buchhändler, seit 1863 Schriftleiter der „Mitteldeutschen Volkszeitung" in Leipzig, 1867—70 in Kothen, Kösen u. Frankfurt a. M., 1870 Schriftleiter des „Wächters" in Bielefeld, 1872 der „Hartungschen Zeitung" in Königsberg. Vorwiegend Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Theodor Körner in Leipzig (Dramatische Szene) 1865; Der Herzog von Reichstadt (Drama) 1866; Meine Ideale (Geschichten aus der Bühnenwelt) 1874; Gesammelte Schriften 5 Bde. 1880. Rösler-Keuschnigg, Maria, geb. 1890, gest. 12. Sept. 1944 zu Stuttgart, Kammersängerin, war Mitglied des Württembergischen Staatstheaters Stuttgart. Rösler-Mühlfeld, Julius s. Rösler, Robert. Rösner, Willy, geb. 19. Mai 1893 zu Rosenheim, 1912—14 Schüler der Schauspielschule Otto König in München, wo er 1913 als Stauffacher in „Wilhelm Teil" am Volkstheatei debütierte, spielte 1919—21 in Augs-
Rössing
burg, 1921—22 am Stadttheater Altona, 1922 bis 1923 in Krefeld, 1923—24 in Aussig, 1924 bis 1933 am Deutschen Theater in Prag, 1933—34 am Volkstheater in München, 1934 bis 1935 am Theater des Volkes in Berlin, 1935—37 in Dortmund, 1937—41 am Bayerischen Staatstheater München, 1941—44 am Volkstheater in Wien u. 1946—51, ausgezeichnet mit dem Titel eines Staatsschauspielers, am Bayerischen Staatsschauspiel in München. Daneben arbeitet er seit 1913 für den Film, seit 1926 für den Rundfunk. Roeß, Georg Richard, geb. 19. Okt. 1872 zu Worms, lebte in Worms. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Am heil'gen Abend (Weihnachtsspiel) 1898; Advent (Schauspiel) 1905; Auferstehung (Osterfestspiel) 1905; Neun Bilder aus dem Nibelungenlied (Festspiel) 1905; Der getreue Eckart (Schauspiel) 1906. Rössel-Majdan, Hilde, geb. 21. Jan. 1921 zu Moosbirbaum bei Wien, Schülerin der Akademie für Musik u. darstellende Kunst in Wien, wo sie ab 1946 zunächst als Konzertsängerin auftrat u. 1950 als Altistin Mitglied der Staatsoper wurde. Daneben sang sie u. a. bei den Festspielen in Salzburg, Aixen-Provence u. Edinburgh sowie an der Scala in Mailand u. in London. Sie ist mit dem Rundfunkdirektor Karl R.-M. verheiratet. Roessert, Hanns, geb. 17. Juli 1892 zu Staffelstein, Schüler von Hausegger, Waltershausen, Schmid-Lindner u. A. Lorenz an der Münchner Akademie der Tonkunst, wirkte dann als Dirigent, u. a. 1924 als Assistent von Muck bei den Bayreuther Festspielen, als Opernchef in Klagenfurt, als Opernkapellmeister in Halle, Merseburg, Leuna u. Posen u. wurde Dozent an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Bamberg. Rössing, Wilhelm, geb. 1865 zu Wanzleben bei Magdeburg, war Lehrer u. a. seit 1887 in Magdeburg u. seit 1897 in Berlin. Vorwiegend Verfasser von Theaterstücken für Vereinsbühnen. Eigene Werke: Einaktige Schwanke u. Volksstücke (Eine Radikalkur — Der KaiserGeburtstags - Parademarsch mit Hindernissen — Heldenlohn •— Die Rache — Deutscher Sinn — Der Bursche als Leutnant — Der Herr Hoflieferant — Ein gelungener Streich — Frau Sanitätsrat — Der Kampf
Rödler
1900
mit dem Drachen — Der verkannte Schwiegersohn — Der Wilddieb — Unter falschem Verdachte — Die Regimentsjuste oder Kaisers Geburtstag bei Vater Philipp — Die Kaiser-Geburtstagwurst — Ludmillas Verlobung — Der Deserteur — Musketier Jochem seine Kleene — Geburtstag bei Onkel Giesebrecht — Eine fidele Kiste beim Groben Gottfried — Der Dümmste aus der Familie — Franz ist eifersüchtig — Rudel, der verliebte Putzkamerad — Der Hauptmann von Köpenick in der Wurstkiste — Der falsche Hausknecht u. sein Kollege) 1900—10. RöBler (eigentlich Reßner), Carl, geb. 25. Mai 1864 zu Wien, gest. im Febr. 1948 zu London, war zunächst Schauspieler, lebte seit 1908 als freier Schriftsteller in München u. emigrierte 1938 nach London. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der reiche Jüngling (Trauerspiel) 1906; Das Lebensfest (Schauspiel) 1906; Wolkenkratzer (Burleske) 1908 (mit L. Heller); Im Klubsessel (Lustspiel) 1910 (mit L. Heller); Der Feldhermhügel (Lustspiel) 1910 (mit Roda Roda); Die fünf Frankfurter (Lustspiel) 1911; Rösselsprung (Lustspiel) 1913; Der Jüngling mit dem Ellenbogen (Lustspiel) 1915; Die beiden Seehunde (Lustspiel) 1917; Eselei (Lustspiel) 1918; Der pathetische Hut (Lustspiel) 1920; Der Stiefel (Lustspiel) 1922; Der heilige Crispin (Lustspiel) 1924. Rössler, Ernestine s. Schumann-Heink, Ernestine. RöBler, Franz Anton (genannt Francesco Antonio Rosetti oder Rossetti), geb. 26. Okt. 1746 zu Niemes (oder 1750 zu Leitmeritz), gest. 30. Juni 1792 zu Ludwigslust in Mecklenburg, wandte sich kurz vor der Priesterweihe der Musik zu, wurde 1773 Kontrabassist u. 1785/86 Kapellmeister in der Öttingen-Wallersteinschen Hofkapelle, 1789 Hofkapellmeister in Ludwigslust; kurze Zeit auch in Paris. R. komponierte u. a. Opern, darunter „Das Winzerfest der Hirten* (1789). Literatur: L. Schiedermair, Die Blütezeit der Öttingen-Wallerstein'sdien Hofkapelle (Sammelbände der Internationalen Musikgesellschaft IX) 1907/08, O. Kaul, Die Vokalwerke A. R. (Diss. München) 1911. Rössler, Herbert Franz Rudolf, geb. 28. Jan. 1926, bildete sich ab 1946 in Dresden, Ro-
Röth
stock u. Berlin aus, debütierte 1947 als Eremit in „Der Freischütz" an der Dresdner Volksoper, der er bis 1949 angehörte, kam 1949 als Erster Baß an das Stadttheater Rostock, 1951 an die Komische Oper in Berlin. RöBler (Rössler), Johann Joseph s. Rösler, Johann Joseph. RöBler, Josef, geb. 18. Sept. 1880 zu Wamsdorf in Böhmen, war Lehrer in Reichenberg. Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Die Kandidaten (Komödie) 1903; Der Hinauffallende (Komödie) 1920; Jürg Jenatsch, der schweizerische Wallenstein (Schauspiel) 1923; Mädchenhandel (Drama) 1931. RöBler, Robert, geb. 1. März 1838 zu Großburg bei Strehlen, gest. 20. Mai 1883 zu Sprottau, Bauernsohn, studierte u. promovierte in Breslau zum Dr. phil., wurde von Holtei für die schlesische Dialektdichtung begeistert, widmete sich dem Lehrfach u. war seit 1880 Realschuldirektor in Sprottau. Bühnenschriftsteller u. mundartlicher Erzähler. Eigene Werke: Thomas Münzer (Trauerspiel) 1863; Der Tag von Ludby (Dramatisches Bild) 1864; Die Bürgermeisterwahl (Schwank) 1869. Röfiner, Max, geb. 28. Febr. 1851, gest. 28. Juli 1906 zu Berlin, war Schauspieler. Röth (Roeth), Philipp Jakob, geb. 6. März 1779 zu München, gest. Ende Jan. 1850 das., studierte kurze Zeit Philosophie, wurde dann Schüler von A. Schwarz u. P. Winter u. trat 1796 in die Königlich-Bayerische Hofkapelle ein. Komponist. Eigene Werke: Holmara (Oper) 1809; Pächter Robert (Oper) 1811; Der Dichter u. der Tonkünstler oder Wo nehme ich einen Plan her? (Operette) 1813; Die Feen (Festspiel mit Ballett) 1814; Der Kampf mit dem Drachen (Ballett) 1815; Prinzessin Eselshaut (Ballett) 1815; Adler, Fische u. Bär (Volksmärchen mit Gesang) 1816; Gisela, die moderne Fee oder Die Brüder Lüderlich (Zauberposse) 1817; Der Lebensretter (Posse mit Gesang) 1819; Zauberin Sidonia (Ballett) 1820; Zemire et Azor (Ballett) 1821; Zwölf schlafende Jungfrauen (Ballett) 1823; Das Abentheuer im Guadarama-Gebirge (Komische Oper) 1825; Das Staberl vom Freischütz (Komisches Singspiel) 1826.
Röthlisberger
1901
Röthlisberger, Max, geb. 27. Sept. 1914 zu Burgdorf im Kanton Bern, studierte an der Universität in Bern, hospitierte dann am Reinhardt-Seminar in Wien debütierte 1932 an der Jungen Bühne in Bern, wirkte als Schauspieler u. Bühnenbildner 1936—39 am Städtebundtheater Solothurn-Biel, 1939—44 am Stadttheater St. Gallen u. wurde 1944 Ausstattungsleiter des Zürcher Stadttheaters. Als Bühnenbildner wurde er als Gast u. a. an die Mailänder Scala, das Theater San Carlo von Neapel, die Komödie in Basel, die Bregenzer Festspiele, die Staatsoper München u. das Nürnberger Opernhaus verpflichtet. Rötscher, Heinrich Theodor, geb. 10. Sept. 1802 zu Mittenwalde, gest. 9. April 1871 zu Berlin, Predigersohn, studierte in Berlin (bei Boeckh u. Hegel) u. Leipzig (bei Hermann), wurde Gymnasiallehrer in Bromberg, 1845 Schriftleiter der Spenerschen Zeitung in Berlin u. verfaßte im Auftrag der preußischen Regierung aufgrund eines Vorschlags von L. Tieck sein Programm einer staatlichen Theaterschule. 1847—49 gab R., der als einer der bedeutendsten Dramaturgen des 19. Jahrhunderts angesehen wird, die „Jahrbücher für dramatische Kunst u. Literatur" heraus. Seydelmann nannte seine „Kunst der dramatischen Darstellung" die „Bibel" der Schauspieler. Eigene Werke: Abhandlungen zur Philosophie der Kunst 1837—47; Die Kunst der dramatischen Darstellung 3 Bde. 1841—46; Seydelmanns Leben u. Wirken 1845; Kritiken u. dramaturgische Abhandlungen 1859; Shakespeare in seinen höchsten Charaktergebilden 1864. Literatur: E. Kreowski, Th. R. (Neuer Theateralmanach XV) 1903; R. Klein, H. Th. R. Leben u. Wirken. Ein Beitrag zur Geschichte der literarischen Kritik (Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte XXX) 1919; J. Günther, Der Theaterkritiker R. (Theatergeschichtliche Forschungen XXXI) 1921; W. Schnyder, Hebbel u. R. unter besonderer Berücksichtigung der beiderseitigen Beziehungen zu Hegel (Hebbel-Forschungen X) 1923; K. Kern, R. Stellung zu Shakespeare als Bühnendichter (Diss. Marburg) 1923; R. Klein, H. Th. R. ästhetische Grundansichten (Archiv für Philosophie u. Soziologie XXXII) 1930. Röttger, Heinz, geb. 6. Nov. 1909 zu Herford, besuchte in München die Akademie der Tonkunst u. die Universität, promovier-
Roettges
te 1937 zum Dr. phil. u. kam als Dirigent über Augsburg, Stralsund 1952 nach Rostock u. 1954 als Generalmusikdirektor an das Anhaltische Landestheater nach Dessau, wo er Wagner-Festwochen veranstaltete. R. komponierte u. a. zwei Opern. Röttger, Karl, geb. 23. Dez. 1877 zu Lübbecke in Westfalen, gest. 1. Sept. 1942 zu Düsseldorf, Sohn eines Handwerkers, schloß sich 1906 als Lehrer in Berlin dem Kreis um O. zur Linde an, wurde Mitherausgeber der Zeitschrift „Charon", Herausgeber der „Brücke", ging 1915 als Lehrer nach Düsseldorf, wo er auch die Wochenschrift „Das Kunstfenster" herausgab. Lyriker, Erzähler, Bühnenschriftsteller u. Essayist. Eigene Werke: Gespaltene Seelen (Spiel) 1918; Haß (Drama) 1918; Das letzte Gericht (Drama) 1920; Simson (Drama) 1921; Zum Drama u. Theater der Zukunft 1921; Die sechs Schwanke (Märchenspiel) 1921; Der treue Johannes (Drama) 1921; Richmuthe von Aducht (Drama) 1925; Die heilige Elisabeth (Legendenspiel) 1926; Die Heimkehr (Legendenspiel) 1926. Literatur: E. Wennig, K. R., der Dichter der einsamen Seele (Das literarische Echo XXII) 1919—20; H. Schwarz, K. R. (Deutsches Volkstum) 1928; J. Schlaf, K. R. (Ostdeutsche Monatshefte XI) 1930—31; W. Schulz, K. R. (Wingolfs-Blätter LXI) 1932 bis 1933; M. Th. Wieners, K. R. (Germania Nr. 47) 1934; J. Winckler, K. R. (Die Literatur XXXVIII) 1934—35; O. Hanger, Bekenntnis zur Innerlichkeit (Lebendige Dichtung) 1935—36; W. Behrens, K. R. (Diss. Jena) 1939; J. Winckler, K. R. (Rheinisches Athenäum) 1948; H. Geiger, K. R. in seinem Werk (Deutsche Rundschau V) 1913; H. M. Elster, K. R. (Ostdeutsche Monatshefte XXIV) 1958. Röttger, Lina s. Frey, Lina. Roettges, Paul, geb. 7. Juli 1916 zu Köln, Schüler der Kirchenmusikschule in Münster, der dortigen Westfälischen Schule für Musik, des Duisburger Konservatoriums, der Kölner Musikschule sowie von A. HubrichBarb in Duisburg u. E. Blank in Karlsruhe, debütierte 1947 als Hubert in „Eva im Abendkleid" am Kleinen Theater in Duisburg, dem er — wie auch dem Theater am Dreieck in Düsseldorf — 1946—48 als Spieltenor u. Buffo angehörte, ging dann an das Operettentheater Mannheim, 1949 an das Operettentheater Münsterland u. Düsseldorf,
Röttinger
1902
1951 an die Städtischen Bühnen Münster u. 1953 an das Badische Staatstheater Karlsruhe, wo er 1955 in das Fach des Tenorbaritons überwechselte. 1952 sang er in Münster den Hyazinthus bei der Uraufführung von Drießlers „Claudia amata". Röttinger, Heinz, geb. 29. März 1921 zu Wien, studierte 1943—49 Theaterwissenschaft, trat zunächst als Schauspieler bei den Stefansspielern, am Theater in der Josefstadt, im Stadt- u. Bürgertheater sowie an verschiedenen Wiener Kleinbühnen auf, wirkte später als Spielleiter in Kellertheatern u. inszenierte u. a. im Keller der Sezession im Palais Esterhazy u. in der Tribüne Werke von Calvino, Kleist, Adamov, Becket u. Breisach. Röwen, Julius s. Kuschar, Rudolf. Roewer, Johannes Claus (genannt HannsClaus), geb. 28. Nov. 1901 zu Hamburg, besuchte die Kunstgewerbeschule in Hamburg, wo er sich, nachdem er bis 1923 zur See gefahren war, als Journalist niederließ. Vorwiegend Erzähler, aber auch Bühnenschriftsteller. Eigene 'Werke: Maria virgo (Mysterienspiel) 1931; Bist du der Vater? (Komödie) 1937. Roewer, Ludwig, geb. 13. März 1849 zu Neustrelitz, gest. 16. Okt. 1907 zu Hamburg, war Schauspieler. Rogall, Hugo, geb. 25. Okt. 1848 zu Berlin, gest. 26. März 1905 zu Bad Godesberg, Sohn eines Berliner Schauspielers, schon als Kind auf der Bühne, wirkte später in Reval, Frankfurt a. M., Stettin, Düsseldorf, Barmen, Magdeburg, 1879—90 in Königsberg, wo er das Komische Charakterfach vertrat u. auch Regie führte, schließlich in Köln. 1903—05 spielte er noch am Deutschen Theater in London. Rogall, Lotte, gest. 22. Nov. 1913 zu Brünn, wirkte jahrzehntelang im Fach der Heldenmütter u. Anstandsdamen am Stadttheater in Brünn. Rogall, Max, geb. 24. März 1881 zu Thorn, gest. 23. Okt. 1914 zu Tilsit, wirkte als Charakterkomiker u. Spielleiter u. a. in Stendal, Zittau u. Schweidnitz. Rogati, Eduard, geb. 9. Mai 1899 zu Tutzing in Oberbayern, gest. 26. April 1954 zu Salz-
Rogge
burg, wirkte als Oberspielleiter — vor allem für die Operette — in Berlin, Hamburg u. 1949—52 an der Staatsoperette München. Neben Bearbeitungen verfaßte er eigene Operettenlibretti. Eigene Werke: Paradies der Frauen (Operettenlibretto) 1937; Poesie u. Prosa (Komödie) 1950; Der Sohn des Mikado (Operettenlibretto) 1954; Isabella (Operettenlibretto) 1954. Rogäe, Luise s. Holtei, Luise von. Rogge, Alma, geb. 24. Juli 1894 zu Rodenkirchen an der Weser, entstammt einer Bauernfamilie, promovierte zum Dr. phil. u. ließ sich dann in Bremen nieder, zunächst als Redakteurin, dann als freie Schriftstellerin. Vorwiegend Dramatikerin u. Erzählerin (meist im Dialekt). Eigene Werke: Up de Freete (Lustspiel) 1917; De Vergantschoster (Lustspiel) 1922; De Straf (Lustspiel) 1924; In de Möhl' (Drama) 1930; Schmuggel an der Bucht (Lustspiel) 1935; Wer bietet mehr? (Lustspiel) 1936; Pille u. die Mohikaner (Lustspiel) 1950; Der harr'n Uhl setten (Lustspiel) 1954. Rogge, Friedrich Wilhelm (Ps. Paul Weif), geb. 11. Nov. 1808 zu Rankendorf in Mekklenburg, gest. 24. März 1889 zu Frankfurt a. M., erhielt eine nur mangelhafte Erziehung, gelangte dennoch zum Universitätsstudium in Göttingen, wo er 1832—33 den „Neuen Göttinger Musenalmanach" herausgab. 1836 lebte er in Paris u. London, war dann Prinzenerzieher in Schwerin u. später Bibliothekar, anschließend in Bremen u. Hannover Lehrer und Journalist, 1871 Schriftleiter des „L'Alsacien" in Colmar, 1873 der „Deutschen Reichspost" Augsburg u. dann der „Handels- u. Börsenzeitung" in Frankfurt a. M. Vorwiegend Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Kaiser Friedrich Barbarossa (Trauerspiel) 1833; Krone u. Liebe (Dramen: König Manfred — Bianca Vanezzi) 1838; Kaiser Heinrich IV. (Trauerspiel) 1839; Ein seltenes Leben (Selbstbiographie) 1877; Mnemosyne (Blätter der Erinnerung) 1885. Rogge, Heinrich, geb. 26. Febr. 1887 zu Neumünster, promovierte zum Dr. med. u. war Facharzt für Chirurgie in Lübeck. Politisch engagierter Publizist u. Bühnenschriftsteller.
Roggenberger
1903
Eigene Werke: Der Pfaffenkrieg des Ritters Ulrich von Hutten (Drama) 1933; Widukind, der letzte Herzog der Sachsen (Drama) 1934; König Konrad (Drama) 1936; Der Goldmacher (Drama) 1936; Spuk im Pfarrhaus (Lustspiel) 1938. Roggenberger, Hugo s. Scholz, Hugo. Roggenkamp, Heinz Fritz, geb. 5. Febr. 1891 zu Hamburg-Altona, besuchte ein Konservatorium u. erhielt von L. Jessner Schauspielunterricht, begann seine Bühnenlaufbahn als Sänger u. Schauspieler in Hamburg, wirkte dann ab 1911 in Fulda, Meißen, Altona, Duisburg, 1933—42 nur als Gast, 1942—45 am Thalia-Theater in Hamburg u. 1945—49 am dortigen Flora-Operetten-Theater. Daneben trat R. in Film, Funk u. Fernsehen auf. Rogner, Eva Maria, geb. 28. Mai 1928 zu Zürich, Schülerin des Konservatoriums u. der Musikhochschule in Zürich, kam 1955 als Koloratursopran an das Stadttheater Luzern, 1957 nach Zürich u. 1958 als Gast an die Staatsoper München, deren ständiges Mitglied sie 1960 wurde. Sie wurde vor allem als Interpretin zeitgenössischer Musik bekannt. Roha-Wannersperger, Käthe, geb. 1876, gest. 4. Jan. 1925 zu Meran, wirkte 1902 bis 1912 als Erste Soubrette am Hoftheater in Karlsruhe. Rohde, Emil, geb. 18. Jan. 1839 zu Düsseldorf, gest. 18. Dez. 1913 zu München, entstammt einer Schauspielerfamilie, kam als Volontär an das Stuttgarter Hoftheater u. wirkte dann als Schauspieler in Posen, Breslau U. von 1864 bis zu seinem Bühnenabschied 1913 in München. Hauptrollen: Mortimer, Prinz Gonzaga, Konrad Bolz, Teilheim, Max Piccolomini, Don Carlos, Romeo, Tasso, Tempelherr. Rohde, Hermine, geb. 11. Jan. 1843 zu Passau, gest. 6. Dez. 1917 zu München, wirkte als Opernsängerin u. a. in München. Rohkohl, Dieter, geb. 17. Sept. 1919 zu Bergedorf bei Hamburg, lebte als freier Schriftsteller in Bergedorf u. übernahm 1953 die Leitung der Unterhaltungsabteilung des Bremer Senders. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der falsche Prinz (Märchenspiel nach W. Hauff) 1947; Zwerg Nase
Rohmann
(Märchenspiel) nach W. Hauff) 1948; Poltermorgen (Schwank) 1948 (mit G. Hegedo); Fips mit der Angel (Jugendstück) 1951; Armer Vater Philipp (Komödie) 1951; Mein Freund Rübezahl (Märchenspiel) 1952; Der Oberidiot (Einakter) 1952; Doppelregiment (Komödie) 1952; Glück auf Raten (Komödie) 1954; Chloe (Komödie) 1955; Drei Orangen (Musikalische Komödie) 1955; Kinder der Liebe (Komödie) 1956; Achtung, Brillenschlange (Jugendstück) 1956; Berbüsse (Schauspiel) 1956. Rohland, Friedrich Wilhelm s. Rehländer, Willy. Rohland, Fritz, geb. 2. Aug. 1896, gest. 4. Dez. 1945, wirkte als Schauspieler u. Oberspielleiter u. a. an den Städtischen Bühnen in Gladbach-Rheydt u. am Städtischen Theater in Rostock. Rohleder, Heinz, geb. 1899, gest. 2. Nov. 1954 zu Berlin, war Schauspieler u. Spielleiter an verschiedenen Berliner Bühnen. Rohloff, Ernst, geb. 17. April 1899 zu Graudenz, Schüler von M. Reger sowie von Straube am Leipziger Konservatorium, promovierte 1926 in Leipzig zum Dr. phil., wirkte im Schuldienst u. seit 1955 als Organist der Schloßkirche in Weißenfels. Neben zwei Hans-Sachs-Spielen im Sprechgesang schrieb er das Singspiel „Sternsinger-Kumpanei" (1939). Rohmann, Adam (Ps. Adjutus Romuald), geb. 20. Sept. 1866 zu Dorndiel in Hessen, war Fürstlich Löwensteinischer Rentamtmann in Neustadt im Odenwald. Vorwiegend Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Andreas Hofer (Drama) 1900; Chlodwig oder Der Sieg des Christentums (Drama) 1901; Lenchen von Heilbronn (Lustspiel) 1910. Rohmann, Ludwig, geb. 27. Juni 1865 zu Cronberg bei Frankfurt a. M., wurde nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums zunächst Kaufmann, dann Redakteur, u. a. seit 1896 der „Offenbacher Zeitung", seit 1900 der „Pfälzischen Rundschau" u. seit 1904 in Erfurt. Bühnenschriftsteller u. Erzählet. Eigene Werke: Dr. Berdc (Schauspiel) 1890; Ein Experiment (Schauspiel) 1894; In gutem Quartier (Lustspiel) 1895; Mehr Sonne! (Drama) 1901 (mit K. Engelhardt);
Rohn-Ressel Eine Jungfernrevolte (Lustspiel) Burgwinkel (Schauspiel) 1910.
Soll
1904 1908; Im
Rohn-Ressel, Stefanie, geb. 1881, gest. 12. Febr. 1932 zu Berlin-Pankow, war Schauspielerin in Liegnitz, Hanau, Basel, Osnabrück, Riga, Danzig, Stettin u. zuletzt in Göttingen. Rohr, Johannes, geb. 23. Dez. 1885 zu Neiße, promovierte zum Dr. phil., widmete sich dem Höheren Schuldienst u. lebte zuletzt als Oberstudienrat in Seehof bei Berlin. Germanist u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Schulhausbühne 1922; Gevatter Tod (Spiel) 1922; Gänsemagd (Spiel) 1923. Rohr, Otto von, geb. 24. Febr. 1916 zu Berlin, 1933—38 Schüler der Staatlichen Hochschule für Musik in Berlin (Weissenborn), debütierte 1938 als Sarastro am Stadttheater in Duisburg, dem er bis 1941 als Erster seriöser Baß angehörte, um dann an die Staatsoper Stuttgart zu gehen, wo er 1950 zum Kammersänger ernannt wurde. Daneben gastierte er an zahlreichen Bühnen, vor allem an den Städtischen Bühnen Frankfurt a. M. Rohr, Ursula, geb. 18. März 1923, studierte Germanistik, Theaterwissenschaft u. Geschichte an den Universitäten Rostock u. Berlin, promovierte zum Dr. phil. u. kam als Dramaturgin 1950 an das Genschow-Stobrawa-Theater nach Berlin, 1953 an die Freilichtbühne Rehberge. Sie schrieb „Der Theaterjargon" (1952). Rohrbach, Bert, geb. 1912, gest. 23. Aug. 1858, wirkte als Lyrischer Bariton u. a. am Staatstheater in Karlsruhe u. ab 1956 an den Städtischen Bühnen in Bremerhaven. Rohrbeck, Fritz Wilhelm Franz, geb. 17. Jan. 1909 zu Berlin-Schöneberg, besuchte 1926 bis 1928 die Reichersche Hochschule für dramatische Kunst in Berlin, wo er 1928 als Jugendlicher Charakterspieler in das Rosetheater eintrat, spielte dann in Breslau, an verschiedenen Berliner Bühnen, in Guben u. Bad Reinerz, übernahm 1935 die Tourneeleitung der Volksdeutschen Bühne in Berlin, ging 1937 als Schauspieler nach Individualität an das Deutsche Theater Berlin, wirkte als Charakterspieler u. Spielleiter 1939—40 in Weimar, 1940—41 in Nordhausen, 1941 bis 1943 als Oberspielleiter u. Chefdrama-
turg in Rostock, 1943—45 als Intendant in Aussig, 1945—46 in Görlitz, 1946—47 in Kothen-Anhalt, 1948—49 in Flensburg u. gründete dann das Zimmertheater in Garmisch-Partenkirchen, dem er als Oberleiter vorstand. Er schrieb den musikalischen Schwank „Ahne Nr. 7". R. war in erster Ehe mit der Schauspielerin Rita Mosch, in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Ingrid Holten verheiratet. Rohrbeck, Johanna s. Luks, Johanna. Rohrer, Fritz s. Reitterer, Franz Xaver. Rohrer-Todd, Hans Bobby s. Todd, Bobby. Rohs, Marta s. Liewehr, Marta. Roi, Berthold s. Roy, Berthold. Rokitansky, Hans Freiherr von, geb. 8. März 1835 zu Wien, gest. 2. Nov. 1909 auf Schloß Laubegg in der Steiermark, debütierte 1857 in Paris u. sang dann als Baß in Florenz, Mailand, Turin, Genua, Bologna, London, Prag u. seit 1864 an der Hofoper in Wien, wo er zum Kammersänger ernannt wurde u. als Professor am Konservatorium lehrte. Hauptrollen: Leporello, Komtur, Kaspar („Der Freischütz"), Orovist („Norma"). Roland, George s. Schütz, Adolf. Roland, Gräfin.
Ida
s.
Coudenhove-Kalergi,
Ida
Roland, Marc, geb. 4. Jan. 1894 zu Bremen, Schüler des Würzburger Konservatoriums, trat 1914 als Korrepetitor in das Stadttheater Bremen ein, wirkte 1917—18 als Kapellmeister am Schauspielhaus Bremen, 1918—19 in Liegnitz u. Brieg-Oppeln u. ließ sich dann als freischaffender Komponist in München nieder. Neben Filmmusiken komponierte er ein Singspiel „Der lange Pfeffer". Roll, Anton, geb. 8. Dez. 1835 zu Wien, gest. 13. März 1906 zu Frankfurt a. M., wurde von K. von Holtei ausgebildet, debütierte 1850 in Wien, kam 1854 an das Wiener Carltheater u. spielte Helden- u. Charakterrollen 1855 bis 1857 in Lemberg, 1857—59 in Graz, 1859 bis 1861 in Magdeburg, 1861—62 in Mannheim, 1862—70 in Frankfurt a. M„ 1870—75 in Graz, 1875—85 in Prag u. ab 1885 am Stadttheater in Frankfurt a. M., wo er auch Regie führte. Hauptrollen: Richard III., Macbeth, Lear, Nathan, Stauffacher, König Philipp.
Soll
1905
Roll, Helly s. Herrmann, Helene. Rollberg, Friedrich, geb. zu Breslau, gest. im Nov. 1831 zu Birnbaum in Schlesien, war zunächst Arzt, dann Schauspieler, zuletzt Lazarett-Inspektor. Neben Erzählungen schrieb er das Allegorische Drama .Die Völkerschlacht oder Der Römersturz in Deutschland" (1823). Rolle, Johann Heinrich, geb. 23. Dez. 1716 zu Quedlinburg, gest. 29. Dez. 1785 zu Magdeburg, Sohn des Kantors u. Komponisten Christian Friedrich R., wurde 1734 Organist in Magdeburg, studierte vielleicht in Leipzig Jura u. Philosophie, trat 1741 als Instrumentalist in die Hofkapelle Friedrichs II. in Berlin ein u. ging 1745 als Organist wieder nach Magdeburg, wo er 1752 als Nachfolger seines Vaters zum Musikdirektor ernannt wurde. Er komponierte u. a. Bühnenwerke. Eigene Werke: Der Tod Abels (Oper) 1776; Abraham auf Moria (Oper) 1771; Der Sturm oder Die bezauberte Insel (Oper) 1782; Melida (Singspiel) 1784. Literatur: W. Kawerau, J. H. R. (Magdeburger Geschichtsblätter) 1885; R. Kästner, J. H. R. (Diss. Königsberg) 1931; E. Valentin, J. H. R. (Jahrbuch Sachsen u. Anhalt der Historischen Kommission für die Provinz Sachsen u. für Anhalt IX) 1933. Rollenfach, das nach seinem Charakter u. seiner Funktion innerhalb eines Stückes zu bestimmende, zu verschiedenen Zeiten in unterschiedlichem Maße verfestigte Fach, dem die Rollen weitgehend gleichen Charakters aus verschiedenen Stücken ebenso zugeordnet werden wie die Schauspieler, deren Aussehen, Alter u. Gestaltungsweise diesem Charakter entsprechen, z. B.: Alte, Bonvivant, Charakterdarsteller, Charakterkomiker, Diener, Held (u. a. wieder unterteilt in Jugendlicher u. Tragischer Held), Heroinen, Intriganten, Komiker, Liebhaber (Jugendlicher, Komischer u. Tragischer Liebhaber), Mütter, Naive, Salondame, Väter. „Dieses .Fächer'-Problem . . . geht entwicklungsmäßig in den Wurzeln bis zur commedia dell'arte zurück. Es kommt für die Einteilung u. Abgrenzung auf die psychologische u. temperamentsmäßige Veranlagung des Schauspielers an. Das Fach ist, bis zum heutigen Tag, für die Vertragsgegebenheiten u. eventuelle rechtliche Konsequenzen eine Notwendigkeit, obwohl sich Regisseure oder Theaterleiter, wie z. B. Max 120
RoIIenhagen
Reinhardt, nicht daran hielten, sondern nach der Individualität besetzten oder schon so engagieren. Der Narr (oder welche Bezeichnung wir wählen wollen) wird am frühesten als Fach erkennbar. Bei Velten, 1680, sind Könige oder Tyrannen schon als Fächer belegt. J. Chr. Brandes brauchte 1779 für Mannheim 16 Rollenfächer: Zärtlicher Alter, Komischer Alter, Raisonneur, 1. u. 2. Liebhaber, Petitmaitre (Stutzer u. Höflinge), 1. u. 2. Bedienter u. Charakterrolle. Zu diesen 9 männlichen kamen die weiblichen Fächer, die zärtliche, die komische Mutter, die Charakterliebhaberin, die 2. Liebhaberin, die 3. Liebhaberin für naive Rollen u. die 1. u. 2. Soubrette." (Knudsen.) Literatur: M. Jacobs, Deutsche Schauspielkunst. Zeugnisse zur Bühnengeschichte klassischer Rollen 1913 (Neuauflage 1954); B. Diebold, Das R. im deutschen Theaterbetrieb des 18. Jahrhunderts (Theatergeschichtliche Forschungen XXV) 1913; H. Doerry, Das R. im deutschen Theaterbetrieb des 19. Jahrhunderts (Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte XXXV) 1926; H. Knudsen, Deutsche Theatergeschichte 1959. Rollenhagen, Gabriel, geb. 22. März 1583 zu Magdeburg, gest. 1619 (?) das., Sohn von Georg R., studierte in Leipzig, wo er 1603 auf Veranlassung seines Vaters vielgelesene „Vier Bücher wunderbarlicher biß daher unerhörter u. unglaublicher Indianischer reysen durch die Lufft, Wasser, Land, Helle, Paradiß u. den Himmel" (aus Übersetzungen von Reiseberichten über Indien) herausgab, besuchte in den Niederlanden H. Grotius, hörte in Leiden D. Heinsius u. J. Scaliger u. wurde 1605 am Domkapitel in Magdeburg angestellt. Neben lateinischen Dichtungen schrieb er außerdem „Amantes amentes d. i. ein sehr Anmutiges Spiel von der Liebe" (1609; 4. Auflage mit einem Anhang „Die ausbündige schöne Tageweiß vom Pyramo u. Thysbe" 1614). Literatur: Th. Gaerdertz, G. R. 1881. Rollenhagen, Georg, geb. 22. April 1542 zu Bernau bei Berlin, gest. 20. Mai 1609 zu Magdeburg, studierte in Wittenberg, wurde 1563 Rektor in Halberstadt, 1566 Hofmeister in Wittenberg, wo er Veit Ortil von Windsheims Vorlesungen über die pseudohomerische „Batrochomyomachie" hörte u. zur Abfassung seines „Froschmeuselers" angeregt wurde. Sein im Nebentitel als „Der Frosch u. Mäuse wunderbare Hofhaltung" bezeichnetes Hauptwerk gibt vom lutheri-
Soller
1906
sehen Standpunkt Lehren über häusliches u. staatliches, kirchliches u. militärisches Regiment, von Fischart u. Reineke Fuchs beeinflußt. Seit 1573 war R. Prediger in Magdeburg, seit 1575 auch Rektor. Auch Dramatiker. Er ist der Vater von Gabriel R. Eigene Werke: Des Erzvaters Abraham Leben u. Glauben (Schauspiel) 1569; Tobias (Schauspiel) 1576 (herausg. von J. Bolte 1930); Vom reichen Manne u. armen Lazaro (Schauspiel) 1590 (herausg. von J. Bolte, Neudrucke deutscher Literaturwerke Nr. 270 bis 273, 1929); Wie des Terentij sechs lateinische Comoedin . . . in der Magdeburgischen Schulen . . . sein gespielet worden 1592; Froschmeuseler (Versepos) 1595 (wiederholt aufgelegt, herausg. von K. Goedeke 2 Bde. 1876, neuhochdeutsche Bearbeitung, im Auszug von K. Lappe 1816, von R. Benedix 1841). Literatur: J. Bolte, Quellenstudien zu G. R. (Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften) 1929; R. Stumpll, Th. Brunners Tobias u. G. R. Bühnenbearbeitung (Zeitschrift für Deutsche Philologie LVII) 1932. Roller, Alfred, geb. 4. Okt. 1864 zu Brünn, gest. 21. Juni 1935 zu Wien, Sohn eines Radierers u. Zeichenlehrers, studierte zunächst Jura in Wien, wurde 1884 ordentlicher Schüler der Akademie der bildenden Künste, die er 1893 verließ; 1899 wurde er als Professor an die Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums berufen, 1903 als Vorstand des Ausstattungswesens an die Hofoper. 1909 verließ er die Hofoper u. übernahm die Leitung der Wiener Kunstgewerbeschule. Daneben arbeitete er gelegentlich für Hofoper u. Burgtheater in Wien sowie für Berlin, Dresden u. New York. Seit 1918 war er wieder regelmäßig für Burgtheater u. Oper in Wien tätig; 1935 trat er in den Ruhestand. Er war mit der Malerin Mileva Antonie Stoisavljevic verheiratet; der Bühnenbildner Ulrich R. war beider Sohn. Literatur: E. Buschbeck, A. R. u. das Burgtheater (Jahrbuch der Gesellschaft für Wiener Theaterforschung) 1944. Roller, Ulrich, geb. 1912 zu Wien, gest. 13. Febr. 1942 (gefallen in Rußland), Sohn des Bühnenbildners Alfred R. u. der Malerin Mileva Antonie Stoisavljevic, Schüler seines Vaters an der Kunstgewerbeschule in Wien, kam 1936 nach Bayreuth, 1938 als
Rolofl
Bühnenbildner an die Volksoper nach Wien, wo er auch für die Staatsoper Dekorationen entwarf. Rollett, Anton, geb. 1876, gest. 13. Febr. 1943, wirkte als Schauspieler u. Theaterleiter u. a. in St. Pölten, Wiener Neustadt, Berndorf u. Bad Hall. Rollett, Hermann, geb. 20. Aug. 1819 zu Baden bei Wien, gest. 30. Mai 1904 das., studierte in Wien (Bekanntschaft mit J. N. Vogl, Feuchtersieben u. Lenau), promovierte in Gießen zum Dr. phil., besuchte 1844 J. Kerner in Weinsberg, dem er sein erstes Gedichtbuch geweiht hatte, bereiste in den folgenden Jahren Deutschland, bis er 1851 als politischer Flüchtling in der Schweiz Aufnahme fand. 1855 kehrte er in seine Heimat zurück u. wurde hier 1876 Stadtarchivar u. Museumskustos. Lyriker, Erzähler, Bühnenschriftsteller, auch Kulturhistoriker. Eigene Werke: Eine Schwester (Trauerspiel) 1847; Dramatische Dichtungen (Die Raiunken — Thomas Münzer — Flamingo) 3 Bde. 1851; Schiller's Besuch (Humoreske). Literatur: L. Katscher, H. R. Leben u. Werke 1894; H. Glücksmann, H. R. (Das literarische Echo I) 1898—99. Rollinger, Wilhelm, gest. 1521 zu Wien, erstmals 1484/85 in Wien urkundlich erwähnt, war 1486—1519 Leiter der Wiener Passionsspiele, d. h. der an Karfreitag u. Fronleichnam zu St. Stephan stattfindenden Prozessions-Passionsspiele, von denen vor allem das Fronleichnamsspiel seit 1505 von der Wiener Gottsleichnams-Bruderschaft, der R. als „Verweser" vorstand, getragen wurde. Szenenbilder aus den Spielen trug als Relief das (vernichtete) Alte Chorgestühl des Wiener Stefansdomes, an dem R. 1486—95 als Holzschnitzer gearbeitet hatte. Literatur: H. Kindermann, Theatergeschichte Europas I 1957. Roloft, Helga, geb. an einem 17. Juni zu Berlin, besuchte 1943—44 die Hochschule für Musik u. Theater in Mannheim, bildete sich 1947 in Wien bei Kestranek weiter, debütierte 1948 als Ophelia am Zürcher Schauspielhaus, dem sie bis 1951 angehörte, u. ging 1951 an das Ateliertheater Bern u. das Stadttheater Chur, 1952 an das Stadttheater Basel u. 1953 an die Städtischen
Roloff-Meyerhoff
1907
Bühnen Frankfurt a. M. (bis 1957 u. wieder seit 1960). Hauptrollen: Gretchen, Thekla („Wallenstein"), Nora, Inken Zeters („Vor Sonnenuntergang"), Königin („Don Carlos"), Natalie („Prinz von Homburg"), Elisabeth Proctor („Hexenjagd"), Adela („Bernarda Albas Haus"), Elektra (Giraudoux). Roloff-Meyerhoff, Emil, geb. 15. J u n i 1860 zu Braunschweig, gest. 4. März 1906 zu Weißenfels (durch Selbstmord), w a r Schauspieler u. Theaterdirektor. Soltsch, Richard, geb. 27. Mai 1854 zu Weimar, studierte in J e n a u. Leipzig, promovierte zum Dr. jur., w a r Redakteur in Glauchau, Görlitz, Gera u. ließ sich als freier Schriftsteller in W e i m a r nieder. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das vierblättrige Kleeblatt (Lustspiel) 1879 (mit G. Kastropp); Ein Kaffeekränzchen bei Frau Vogelsang (Schwank) 1892. Roman s. Kralik Ritter v o n Meyrswalden, Richard. Roman, Erik (Ps. Walter Bellmann), geb. 20. Febr. 1903 zu Erfurt, gest. 30. Sept. 1924 zu Lüneburg, wirkte als Schauspieler u. Spielleiter in Lüneburg. Romani, Gustav, geb. 16. J u n i 1838 zu Bielitz, gest, im Nov. 1893 zu Wien, Autodidakt, wirkte als Schauspieler (Charakterkomiker) u. a. in Baden, Salzburg, Hermannstadt, Olmütz, Brünn sowie am Theater an der W i e n u. am Theater in der Josefstadt in Wien, wo er 1889 als Schauspieler u. Bibliothekar in das Deutsche Volkstheater eintrat. Romann, Albrecht (Ps. Albrecht von Gaisenberg), geb. 27. März 1850 zu Ziegenhals in Schlesien, gest. 11. Sept. 1897 zu Liegnitz, studierte in Tübingen, Berlin u. war seit 1876 Diakonus in Liegnitz. Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Attila (Drama) 1872; Bei Sedan (Lustspiel) 1894. Romanowsky, Artur, geb. 3. Juli 1874 zu Wien, gest. 7. Jan. 1912 zu Gries bei Bozen, war zuerst Kaufmann, dann Schauspieler (u. a. am Lessingtheater in Berlin), zuletzt Komischer Bonvivant u. Liebhaber am Deutschen Volkstheater in Wien. 120*
Kombach
Romanowsky, Richard Franz Georg, geb. 21. April 1883 zu Wien, besuchte in W i e n eine Theaterschule u. wirkte dann als Schauspieler in Czernowitz, Linz, Graz, Berlin u. Wien. Seit 1932 tritt R. fast nur im Film auf. Romansky, Ljubomir, geb. 8. Jan. 1912 zu Sofia, studierte an den Universitäten u. Musikhochschulen Sofia u. Berlin, promovierte 1940 zum Dr. phil., wirkte zunächst als Kapellmeister in Bulgarien, trat 1940 in das Opernhaus Frankfurt a. M. ein, w u r d e 1946 Dirigent der Frankfurter Singakademie u. musikalischer Oberleiter am Staatstheater Wiesbaden, 1948 Dirigent des RundfunkSymphonieorchesters in Köln u. 1950 Chefdirigent der Städtischen Bühnen in Gelsenkirchen, 1965 wieder Leiter der Singakademie in Frankfurt. Er ist mit der Solotänzerin Ingeborg Lombard verheiratet. Romanus, Karl Franz, geb. 21. Aug. 1731 zu Leipzig, gest. 20. April 1787 zu Dresden, lebte in Dresden als Geheimer Kriegsrat u. Bühnenschriftsteller. Lessing spricht in seiner „Hamburgischen Dramaturgie" (70. u. 96. Stück) über R.' Komödie „Die Brüder". Eigene Werke: Komödien (Die Brüder — — Krispin als Vater — Der Wediselsdiuldner — Das Tarockspiel — Der Vormund) 1761; Der Verleumder (Lustspiel nach Destouches) 1778; Der Unschlüssige (Lustspiel nach Destouches) 1778. Rombach, Otto, geb. 22. Juli 1904 zu Heilbronn, studierte J u r a u. w a r zunächst städtischer Beamter in Frankfurt a. M., dann Mitarbeiter am Rundfunk u. Leiter einer Rundfunkzeitschrift in Berlin. Nach dem Krieg ließ er sich als freier Schriftsteller in Bietigheim in W ü r t t e m b e r g nieder. Vorwiegend Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Apostel (Schauspiel) 1928; Der heilige Krieg (Schauspiel) 1928; Völkerbund vis-ä-vis (Schauspiel) 1929; Transit muß fallen (Schauspiel) 1930; Der feige Patriot (Schauspiel) 1931; J ü r g Jenatsch (Drama) 1932; Der Münstersprung (Schauspiel) 1933; Ein Mann an der W e n d e (Schauspiel) 1935; Taraskonischer Liebestraum (Schauspiel) 1942; Licht im Fenster (Schauspiel) 1948; Die Erweckung (Komödie); Die Fürstin von Oranien (Schauspiel). Literatur: M. Forster, mark X) 1942.
O. R. (Die West-
Romberg
1908
Romberg, Andreas Jakob, geb. 27. April 1767 zu Vechta, gest. 10. Nov. 1821 zu Gotha, Sohn des Münsteraner Musikdirektors u. Klarinettisten Gerhard Heinrich R., wurde zusammen mit seinem Vetter Bernhard Heinrich R. erzogen, unternahm mit diesem als Violinist Konzertreisen durch Deutschland, Italien, Frankreich u. die Niederlande, wirkte in der Bonner Hofkapelle u. in Paris u. wurde 1815 als Nachfolger Spohrs Hofkapellmeister in Gotha. 1809 wurde er von der Kieler Universität zum Dr. phil. h. c. promoviert. Vokal- u. Instrumentalkomponist. Eigene Werke: Der Rabe (Oper) 1794; Don Mendoza (Oper) 1801 ; Point de bruit (Opéra comique) 1810; Die Ruinen von Paluzzi (Romantische Oper) 1811; Die Großmut des Scipio (Heroische Oper) 1816. Literatur: K. Stephenson, A. R. 1938. Romberg, Bernhard Heinrich, geb. 11. Nov. 1767 zu Dinklage (Oldenburg), gest. 13. Aug. 1841 zu Hamburg, Sohn des Fagottisten Anton R., wurde zusammen mit seinem Vetter Andreas Jakob R. erzogen, unternahm mit diesem als Violoncellist Konzertreisen durch Deutschland, Italien, Frankreich u. die Niederlande, 1799 allein durch Spanien u. England, wirkte in der Bonner, bis 1806 in der Berliner Hofkapelle u. war 1801—03 Professor am Pariser Conservatoire. 1815 bis 1819 war R. Hofkapellmeister in Berlin, um dann wieder als hochgeachteter Violoncellist auf Konzertreisen zu gehen. Vokalu. Instrumentalkomponist. Eigene Werke: Die wiedergefundene Statue (Oper) um 1792; Ulisse u. Circe (Oper) 1807; Rittertreue (Oper) 1817; Alma (Oper) 1824. Literatur: H. Schäler, B. R. (Diss. Bonn) 1931. Romberg, Hermann, geb. 9. Aug. 1882, gest. 21. Jan. 1929 zu Wien, studierte in Bonn, ging dann zur Bühne u. kam über Düsseldorf u. Berlin (Neues Schauspielhaus) an das Raimundtheater nach Wien, wo er 1913 bis 1923 Mitglied des Burgtheaters u. schließlich des Josefstädtertheaters war. Hauptrollen: Wrangel, Hortensio, Fürst („Zwischenspiel" von Schnitzler), Riccaut, Söller („Die Mitschuldigen"), Wilhelm („Die Geschwister"), Josua („Judith"). Romeo und Julia, Shakespeares Tragödie von dem Liebespaar aus zwei feindlichen
Ronge
Familien regte mehrere deutsche dramatische u. nichtdramatische Behandlungen des zunächst bei Masuccio (1476) u. da Porto (1524) auftauchenden Stoffes auf. Anfang des 17. Jahrhunderts entstand eine „Tragödie von Romio u. Julietta". 1767 entstand eine Bearbeitung von Chr. F. Weiße, die Goethe nicht gefiel, so daß er 1811 zusammen mit Fr. W. Riemer u. P. A. Wolff eine Bearbeitung für das Weimarer Hoftheater unternahm. Literatur: L. Frankel, Untersuchungen zur Entwicklungsgeschichte des Stoffes von R. u. J. (Zeitschrift für vergleichende Literaturgeschichte III—IV) 1890—91; E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Rommel, Ernst, geb. 19. Juli 1819 zu Hannover, gest. 31. Juli 1892 das., im Lehrerseminar ausgebildet, wurde dann Schriftsetzer, seit 1849 Sekretär u. zuletzt Bibliothekar sowie Dozent für Ästhetik am Polytechnikum in Hannover. Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Charlotte Corday (Drama) 1856; Georg Stephenson (Kulturhistorisches Schauspiel) 1881. Romminger, Editha, gest. im Mai 1918 zu Leipzig, war Schauspielerin am Neuen Schauspielhaus in Königsberg. Sie war mit dem Theaterleiter Adolf Harnack verheiratet. Romuald, Adjutus s. Rohmann, Adam. Ronai, Armin, geb. 16. Jan. 1864 zu Maros Porto in Siebenbürgen, gest. 4. März 1929 zu Heidelberg, Kaufmannssohn, war 1891 bis 1898 Redakteur der „Neuen Badischen Landeszeitung", lebte dann in Ungarn, seit 1909 in Abbazia u. zuletzt in Heidelberg. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ja, in Abbazia (Lustspiel) 1912; Villacher Radium (Lustspiel) 1912; Das Heiratsbad (Lustspiel) 1916. Ronge, Irene, geb. 6. Jan. 1912 zu Wien, promovierte zum Dr. jur., bildete sich bei E. Lewinsky zur Schauspielerin aus u. legte 1937 in Wien die Ringprüfung ab, debütierte im gleichen Jahr an der Wiener Volksoper, wirkte als Inspizientin in Baden bei Wien, 1943 als Regie-Assistentin in Metz u. seit 1948 als Dramaturgin u. Schauspielerin am Wiener Volkstheater.
Ronneck
1909
Ronneck (Ps. Norneck), Marie, geb. 1840, gest. 20. Febr. 1903 zu Wien, wirkte, von H. Laube berufen, 1867—76 am Burgtheater in Wien; Gattin des Finanzrates Josef R. Hauptrollen: Hedwig („Wilhelm Teil"), Jessica („Der Kaufmann von Venedig"), Baronin Scharpf („Ein Attaché" von H. Meilhac). Ronnefeld, Peter, geb. 26. Jan. 1935 zu Dresden, gest. 6. Aug. 1965 zu Kiel, war Schüler von B. Blacher, H. E. Riebensahm u. des Pariser Conservatoire, kam als Assistent Karajans an die Wiener Staatsoper, 1961 als Musikalischer Oberleiter an das Stadttheater Bonn u. 1963 als Generalmusikdirektor an die Bühnen der Stadt Kiel. R. ist auch als Komponist hervorgetreten, u. a. mit der Oper „Die Ameise" (1961). Roos, Gustav, geb. 1869, gest. 28. April 1931 zu Berlin, wirkte als Jugendlicher Charakterdarsteller u. a. 1891—92 in Sigmaringen u. war dann viele Jahre Mitglied des Deutschen Theaters in Berlin. Roose, Elisabeth (Betty), geb. 1778, gest. 24. Okt. 1808 zu Wien, Tochter des Schauspielers Siegfried Gotthilf Koch, Gattin des Schauspieles Friedrich R., der 1798—1818 am Burgtheater wirkte, kam 1798 an das Burgtheater in Wien, wo sie in großen Rollen als Naive u. Sentimentale auftrat. Bei der Uraufführung der Versfassung von Goethes „Iphigenie" (1800) spielte sie mit großem Erfolg die Titelrolle. In der Ehrengalerie des Burgtheaters fand ihr Bild als Ophelia Platz. Großen Einfluß hatte E. R. auf die dichterische Entwicklung Grillparzers, der bei ihrem Tod in sein Tagebuch schrieb: „Madame R. ist tot u. mit ihr meine schönsten Hoffnungen. Blanka von Kastilien kann nie aufgeführt werden, auch Robert nicht, u. was weiß ich alles! Es ist sehr traurigi Ich habe nie gern an dem ersten gearbeitet, nun wird es mir aber vollends zur Last." Roose, Friedrich s. Roose, Elisabeth. Roquette, Otto, geb. 19. April 1824 zu Krotoschin bei Posen, gest. 18. März 1896 zu Darmstadt, Sohn eines Juristen aus französischer Emigrantenfamilie, wurde von seinem Großvater, einem Prediger in Frankfurt a. d. O., erzogen, studierte in Heidelberg, Berlin u. Halle, bereiste nach seiner Promotion zum Dr. phll. Süddeutschland,
Rosbaad
die Schweiz u. Oberitalien, lebte ab 1852 in Berlin, Dresden (als Institutslehrer), Bromberg u. wieder in Berlin als Privatmann, trat 1862 als Literaturprofessor in die Berliner Kriegsakademie ein, 1867 in die Gewerbeakademie u. ging 1869 an das Polytechnikum nach Darmstadt, wo er 1884 bis 1886 auch als Theaterkritiker der „Dannstädter Zeitung" wirkte. 1893 wurde R. zum Geheimen Hofrat ernannt. R. war ein vielseitiger Schriftsteller. Eigene Werke: Waldeinsamkeit (Lustspiel) 1851; Der Tag von St. Jakob (Drama) 1852; Jakob von Artevelde (Historisches Trauerspiel) 1856; Rudolf von Habsburg oder Die Sterne (Historisches Schauspiel) 1856; Der deutsche Festkalender (Lustspiel) 1865; Die Märtyrer des Glücks (Schauspiel) 1867; Dramatische Dichtungen 2 Bde. 1867—77; Gevatter Tod (Dramatische Diditung) 1873; Dramaturgische Betrachtungen 1884—86; Der Schelm von Bergen (Lustspiel) 1890; Hanswurst (Lustspiel) 1890; Der Dämmerungsverein (Lustspiel) 1890; Siebzig Jahre (Geschichte meines Lebens) 2 Bde. 1893. Rosa, Christian s. Rose, Christian. Rosa, Gabriel s. Bayer, Romuald Jacob. Rosamunde s. Alboin. Rosar, Anni, geb. 17. Mai 1888 zu Wien, gest. 5. Aug. 1963 das., Schülerin der Mailänder Akademie für darstellende Kunst u. des Wiener Konservatoriums, debütierte 1910 am Lustspieltheater in Wien, wirkte dann als Jugendliche Heldin am Schauspielhaus in München u. in Hamburg, 1918 bis 1924 als Tragödin am Burgtheater, dann am Josefstädter- u. am Volkstheater in Wien. In der Folge trat A. R., die sowohl als Tragödin als auch in komischen Rollen großen Erfolg hatte, nur mehr als Gast auf. Seit 1918 wirkte sie auch in Filmen mit. Rosbaud, Hans, geb. 22. Juli 1895 zu Graz, gest. 29. Dez. 1962 zu Lugano, Schüler des Hochschen Konservatoriums in Frankfurt a. M. (Sekles), wurde 1921 Direktor der Musikhochschule u. Dirigent der Symphoniekonzerte in Mainz u. 1928 Leiter der Musikabteilung sowie Erster Kapellmeister am Frankfurter Rundfunk. 1937—41 war er Generalmusikdirektor in Münster, 1941—44 in Straßburg u. 1945—48 bei den Münchner Philharmonikern. 1948 wurde er zum Chefdirigenten des Südwestfunk-Orchesters Ba-
Roscher
1910
den-Baden ernannt. Daneben w a r er ständiger Dirigent des Festivals in Aix-en-Prov e n c e sowie seit 1950 Dirigent, seit 1957 musikalischer Oberleiter der Zürcher Tonhalle u. bis 1958 des Zürcher Stadttheaters, wo er 1957 — nach der von ihm dirigierten konzertanten Uraufführung 1954 in Hamburg — die szenische Uraufführung von Schönbergs „Moses u. Aron" leitete. R. hat sich besonders um die zeitgenössischen Komponisten —• u. a. auch bei den Donaueschinger Musiktagen — durch zahlreiche Ur- u. Musteraufführungen jüngster Musik außerordentlich verdient gemacht. Roscher, Joseph, geb. 3. Juli 1862 zu Mies in Böhmen, gest. 1929, Sohn eines Bergmanns, studierte in Prag, w u r d e Religionslehrer in Elbogen, A n n a b e r g u. 1888 Pfarrer in Petschau bei Karlsbad. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Hirten von Bethlehem (Weihnachtsspiel) 1893; Hoch Feuerwehr! (Schauspiel) 1897; Sankt Wendelin (Schauspiel) 1900; Barrabas (Drama) 1904; St. Gilbert (Schauspiel) 1907. Roschmann-Hörburg, Kassian Anton (seit 1784) Ritter von, geb. 1739 zu Innsbruck, gest. 6. April 1806 zu Wien, studierte in Innsbruck u. w a r zuletzt Beamter des Haus-, Hof- u. Staatsarchivs in Wien. Dramatiker. Eigene Werke: Cronegks Olint u. Sophronia 1764; Sirminde oder Die Afrikaner 1774; Olympia (nach Voltaire) 1785. Literatur: K. F. Kummer, Cronegks Olint u. Sophronia, fortgesetzt von R. (Schnoors Archiv IX) 1880. Rose Bernd, Schauspiel in fünf Akten von Gerhart Hauptmann, der im April 1903 als Geschworener an einem Verfahren gegen eine Landarbeiterin wegen Kindesmordes u. Meineids teilnahm u. dadurch zu dem Stück angeregt wurde. Die Uraufführung fand am 31. Okt. 1903 im Deutschen Theater in Berlin statt. „Von diesem Datum ab ist eine starke Reform der deutschen Bühne anzusetzen, die etwa der W i r k u n g der Damen Ibsens u. Strindbergs entspricht", schreibt J. Gregor, der das W e r k als „vielleicht das packendste des Dichters" bezeichnet. Bei der Uraufführung in O. Brahms Theater spielten E. Lehmann die R. B. u. O. Sauer den Vater Bemd. — A. Kerr („Die Welt im Drama" I 1904) schrieb über R. B.: „Ein Lied ist der Anfang; der Schluß ist ein Schrei, ,1m W a l d u. auf der Heide' . . . bis zu dem qualvollen
Rose Bernd
Ruf des Bekenntnisses im letzten Akt. Dazwischen liegt das W e r d e n einer .Verbrecherin'. / Niemand weiß zum Schluß einen Zusammenhang. Sie selber kaum. Alle wissen einen falschen. Auch die Verstehendste, die Frau Flamm, rückt schon vorher ab. Sie ist die Gescheiteste des Dramas, sie verkündet gütige Vorurteilslosigkeit, wenn sie den W a h n der Menschen bloßlegt, in einer bevorstehenden Geburt etwas Schreckliches zu sehen. Als aber ihr eigener Bezirk ins Spiel kommt, werden ihre Züge kälter. Sie wird schon halten, w a s sie versprach, f ü r Mutter u. Kind sorgen, doch auch sie wendet sich ab v o n dem Mädel, wie der V e r f ü h r e r selbst. Beide Flamms sind gütige Menschen; die Frau turmhoch ü b e r dem Durchschnitt. / Auch der das Mädel zu stürzen scheint, k e n n t den Zusammenhang nicht, Streckmann; der nicht die Ursache, nur der Anlaß des Hinabgleitens wird; der j a nicht eingreifen konnte, w e n n nicht ein andrer vorher eingriff; der von eignen Martern b e w e g t wird. Auch dieser .Schuldige' weiß den Zusammenhang nicht. / Der Herrenhuter, der Veitstänzer, der Buchbinder, der Allergütigste, forscht nicht nach dem Zusammenhang; er denkt nur an das: w a s sie gelitten h a b e n muß. Sein Inhalt ist stärker als der Inhalt der Frau Flamm. Hier liegt die letzte W a h r h e i t des Stückes. Die letzte? Die vorletzte. Es bleibt nicht zu vergessen, daß bei diesem die Geschlechtsliebe mitspricht. J e der steht zum Schluß allein da. Und die Heldin, die einen Zusammenhang nicht sieht, die, ohne recht zu wissen, wie, von der Lichtseite auf die Schattenseite kommt, hat am Schluß ein aufdämmerndes Gefühl v o n dem großen allgemeinen Verlassensein der Menschen. In dieser Trauer liegt die letzte Wahrheit. / Im W a l d u. auf der Heide, . . . schließlich ein Qualenhaus, eine menschliche Knebelungsanstalt; was dazwischen liegt, ist .Schuld'; was Schuld ist, weiß niemand; w e r die Schuld verursacht, weiß niemand; w e r Sühne verdient, weiß niemand; w e r .schlecht' ist, weiß niemand; w e r leiden macht, leidet selbst; w e r gütig ist, weiß darum, ist vielleicht ein Geschlagener?, w e r klug ist, begreift nichts; u. keiner kennt das Schicksal des Nachbarn. J e d e r steht allein. In diesem Leben leben wir. / In des Dichters Feststellung des Nichtaufzuklärenden liegt eine Aufklärung. In dieser Gestaltung des Niederdrückenden liegt Emporhebendes, Menschlich-ergreifendes, denn es ist unser Los, das er aufhellt."
Rose
1911
Rose, Bernhard, geb. 1865 zu Lohme, gest. 23. Juni 1927 zu Bad Oynhausen, betrat 1883 die Bühne, wirkte seit 1896 in Berlin u. war seit 1906 Eigentümer u. Leiter des seinen Namen tragenden Theaters, des 1877 in der Frankfurter Straße erbauten früheren Ostend-Theaters. Nach seinem Tod führten seine Frau Emma u. seine Söhne Hans u. Paul R. das Theater weiter. Rosé, Bertold, geb. 30. März 1870 zu Wien, gest. 8. März 1925 zu Berlin, kam als Gesangs- u .Charakterkomiker von Wiesbaden an die Rotterbühnen nach Berlin, wo er sich als hervorragender Vertreter humoristischer Väter bekannt machte. Rose (Rosa), Christian, geb. im Mai 1609 zu Mittenwalde, gest. 15. Nov. 1667 zu NeuRuppin, war Rektor in Neu-Ruppin u. schrieb die deutschen Schulkomödien „Theophania" (1646) u. „Holofern" (1648). Rose, Emma, geb. 1868, gest. 19. April 1935 zu Berlin, Schauspielerin, verheiratet mit Bernhard R.t der seit 1906 das Rosetheater in Berlin leitete; sie übernahm nach dessen Tod zusammen mit ihren Söhnen Hans u. Paul R. die Leitung des Theaters. Rose, Felix s. Christern, Johann Wilhelm. Rosé, Heinrich, geb. 1837, gest. 4. Juni 1900 zu Danzig, wirkte als Erster Komiker, Charakterdarsteller u. Regisseur, ab 1886 als Leiter des Schauspielhauses in Danzig. Rose, Johann Wilhelm, geb. 23. Okt. 1742 zu Ansbach, gest. 9. Okt. 1801 das., war Hof- u. Stiftsdiakon in Ansbach. Freund Knebels. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Proben dramatischer Gedichte 1768; Tragische Bühne der Römer (Der rasende Herkules — Medea — Die Trojanerinnen) 3 Bde. 1777; Pocahontas 1784; Carlos u. Elisabeth (Trauerspiel) 1802. Rosé (geb. Reidlinger), Mathilde, geb. 7. Aug. 1844 zu Wien, gest. 1. Febr. 1891 zu Danzig, debütierte 1864 in Wien u. vertrat dann das Charakterfach in Brünn u. Danzig. Rose, Moritz s. Lilie, Moritz. Rose, Paul Arthur Max, geb. 31. Juli 1900, Sohn von Emma u. Bernhard R., besuchte 1917—18 die Theaterschule des Deutschen
Rosée
Theaters in Berlin, debütierte 1918 als Ferdinand in „Egmont" am Kurtheater Warmbrunn, spielte dann am Stadttheater Liegnitz, an den Vereinigten Bühnen BarmenWuppertal, 1920—23 am Nationaltheater Mannheim u. ab 1923 am Rosetheater in Berlin, das dann vor allem unter seiner Leitung (1927—45, bis 1935 zusammen mit seiner Mutter) einen guten Ruf genoß. 1943 bis 1945 leitete er daneben das Lessingtheater in Berlin. Nach 1945 wirkte R. zunächst als Intendant u. Regisseur in Tübingen, Kothen, Kassel, an der Komödie in Berlin, in Wiesbaden, Karlsruhe, Heidelberg u. Stuttgart, um 1953 als Intendant in das Staatstheater Karlsruhe einzutreten. 1962 ging er in den Ruhestand. R. verfaßte ein Drama „Vincent van Gogh". Seine Frau ist die Schauspielerin u. Sängerin Traute R., die u. a. am Rosetheater in Berlin, 1952—54 am Düsseldorfer Schauspielhaus sowie am Staatstheater Karlsruhe wirkte. Rose, Traute s. Rose, Paul Arthur Max. Rose, Willi Bernhard Max, geb. 4. Febr. 1902 zu Berlin, Sohn von Emma und Bernhard R., besuchte 1918—19 die Reichersche Hochschule für dramatische Kunst in Berlin, spielte 1918—21 am Rosetheater u. am Walhallatheater in Berlin, 1921—22 am Stadttheater Landsberg an der Warthe u. nach verschiedenen Gastspielen seit 1925 wieder am Rosetheater in Berlin sowie am Theater am Schiffbauerdamm u. am Lessingtheater. Seit 1935 trat er in einer großen Zahl von Filmen auf. Er ist mit der Schauspielerin Ilse Rose-Vollborn verheiratet, die bis 1944 am Rosetheater in Berlin auftrat. Rose-Vollborn, Ilse s. Rose, Willi Bernhard Max. Rosée, Adolf, geb. 12. März 1864 zu Konstantinopel, wurde Journalist u. Schauspieler, unternahm weite Reisen bis Asien u. Afrika, lebte dann als freier Schriftsteller in Berlin, Paris, London u. Wien, seit 1905 hauptsächlich in Dresden. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Marksteine, Fünf Tage preußischer Geschichte (Drama) 1896; Sein Skatabend (Schwank) 1898; Der sterbende Ahasver. Ein Stück Gegenwart (Drama) 1898; Ein Mustergatte (Schwank) 1898; Kismett (Arabisches Märchenspiel) 1900. Rosée, Hans s. Krüger, Hans.
Rosefeldt
1912
Rosefeldt, Jakob, geb. um 1575 zu Scherneck, Predigerssohn, studierte in Jena, wurde zum Dichter gekrönt u. schrieb vorwiegend Dramen. Eigem Werke: Comoedia sacra Chamus 1599; Moschus 1599; Carabonna 1600. Literatur: E. Grün-Riesel, Ein unbekanntes Drama J. R. (Zeitschrift für Deutsche Philologie LIV) 1929. Rosegger, Sepp, geb. 20. Febr. 1874, Sohn des Schriftstellers Peter R., war Arzt in Langenwang in der Steiermark u. Opernkomponist. Eigene Werke: Der schwarze Doktor (Romantische Oper); Der Schmied seines Glükkes (Komische Oper nach Kellers Novelle); Weihnachtsandacht (Melodrama); Der Gottsucher (Oper nach dem Roman seines Vaters). Roselius, Ludwig, geb. 2. Aug. 1902 zu Kassel, studierte an der Universität u. der Preußischen Akademie der Künste in Berlin, promovierte 1924 zum Dr. phil., war 1921—23 Korrepetitor am Deutschen Opernhaus in Berlin-Charlottenburg, lebte 1926 bis 1927 in Italien, 1928—40 in Berlin u. Bremen, trat als Dirigent u. Pianist auf u. wurde 1946 musikalischer Leiter des Künstlertheaters in Bremen (bis 1949) sowie Musikkritiker am „Weser-Kurier". Seine Opern komponierte er auf eigene Texte. Eigene Werke: Doge u. Dogaressa (Oper) 1928; Godiva (Oper) 1933, Gudrun (Oper) 1939; Schauspielmusiken. Rosemann, Heinrich, geb. 27. Juni 1887 zu Dortmund-Hörde, widmete sich dem Lehrberuf u. war seit 1928 Rektor in Herringen bei Hamm in Westfalen. Volkstümlicher Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Weihnachtszauber (Märchenspiel) 1909; König Ringelhaar (Märchenspiel) 1910; Der Geigerfriedel (Melodrama) 1912; Die heilige Elisabeth (Melodrama) 1912; Wenn die Weihnachtsglocken klingen (Schauspiel) 1914; Hereingefallen (Sdiwank) 1915. Rosen, Julius (Ps. Nikolaus Duffek), geb. 8. Okt. 1833 zu Prag, gest. 4. Jan. 1892 zu Görz, Sohn eines Sängers, studierte in Prag, war zuerst in Ungarn, später in Österreich Staatsbeamter, schied dann aus dem öffentlichen Dienst aus u. wirkte 1874—75 als Dramaturg am Carltheater in Wien, 1880 bis 1889 am Theater an der Wien, 1889—90 in
Rosen
Hamburg u. 1890—91 wieder in Wien. Im Ruhestand lebte er am Wörthersee in Kärnten. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Gesammelte dramatische Werke (Die Kompromittierten, Lustspiel — II bacio, Schwank — Kanonenfutter, Lustspiel — Ein Knopf, Schwank — Alte Sünden, Genrebild — Ein schlechter Mensch, Lustspiel — Des Nächsten Hausfrau, Lustspiel — Im Schlafe, Sdiwank — Die böse Welt, Lebensbild — Schulden, Lustspiel — Sein Einziges, Posse — Eine innere Stimme, Lustspiel — Schweigen ist Gold, Schwank — Nullen, Lustspiel — Ein Engel, Schwank — Der erste Narrenabend, Lustspiel — Ein Held der Reclame, Posse — Ein Teufel, Schwank — Keine Kinder, Lustspiel —• Fromme Wünsche, Lustspiel — Das Hemd des Glücklichen, Schwank — Feinde, Lustspiel — Schwere Zeiten, Lustspiel — Ich verbrenne meine Schwiegermutter, Posse — Ein Quartett, Scherz — Faulenzer, Schwank — Deutscher Krieg, Lustspiel — Mein Bruder, Schwank — Margarete u. der Doktor, Genrebild — Die schönste Nase, Posse — Zitronen, Lustspiel — Kinder um jeden Preis, Schwank — Ein Schutzgeist, Posse — O diese Männer! Lustspiel — Das Damoklesschwert, Schwank — Der große Wurf, Lustspiel — Größenwahn, Schwank — Die Egoisten, Lustspiel — Dilettanten, Lustspiel — Die Talismane, Lustspiel — Halbe Dichter, Schwank — Defizit, Lustspiel — Mamas Augen, Lustspiel) 14 Bde. 1870—88. Rosen, Karl, geb. 13. März 1879 zu Hannover, gest. 4. Febr. 1940 zu Berlin, begann seine Bühnenlaufbahn 1899 als Jugendlicher Held u. Liebhaber in Lübeck, wirkte dann in Dorpat, Leipzig, Berlin, Arnstadt-Sondershausen u. wieder in Berlin als Spielleiter u. Mitdirektor des Kleinen u. des FriedrichWilhelmstädtischen Theaters. 1910 wurde er Verwaltungsdirektor am Deutschen Theater, dann bis 1913 Mitdirektor u. Schauspieler am Kleinen Theater Unter den Linden. Nachdem er einige Jahre als Vertreter von Berliner Theateragenturen beschäftigt gewesen war, ging er an das Deutsche Theater u. an das Schauspielhaus, wo er bis 1928 als Direktor wirkte. Seit 1928 stand er als Intendant dem Reussischen Theater in Gera vor, um dann wieder als Theaterdirektor nach Berlin zu gehen u. ab 1935 als Bühnenvermittler zu arbeiten. Rosen, Martin, geb. 11. Okt. 1907 zu Berlin, besuchte die Schauspielschule am Düssel-
Rosenau
1913
dorfer Schauspielhaus, nahm in Berlin noch Gesangsunterricht bei D. Winkler u. trat als Tenor u. Charakterkomiker im Film sowie am Schauspielhaus Düsseldorf, am Kleinen Theater in Kassel, am Intimen Theater in Nürnberg u. in Berlin an Staatstheater, Volksbühne u. Renaissancetheater auf. Rosenau, Ferdinand, geb. 1789, gest. 29. Juni 1841 zu Agram, war Schauspieler in Helden-, später in lokalkomischen Rollen in Linz u. seit 1814 am LeopoldstädteTtheater in Wien, wo er 1818—21 das Josefstädtertheater u. 1822 das Theater in Hietzing leitete, stand ab 1823 dem Theater in Laibach vor u. wurde dann Redakteur der 1826 gegründeten „K. K. Agramer politischen Zeitung". Fruchtbarer Bühnenschriftsteller, dessen meiste Stücke auch vertont wurden. Eigene Werke: Beatrix Gräfin von Hohenfels oder Das Wort des deutschen Mannes (Romantisches Schauspiel) 1815; Das Pilgerhaus (Gemälde der Vorzeit) 1815; Der trübe Gast (Lokalposse) 1815; Die Wolfsburg (Geistermärchen) 1815; Die Grafen von Hohengeroldseck oder Die Eulenkluft auf Litzenhardt (Gemälde) 1816; Das Geistergelage der sieben Brüder (Volksmärchen) 1816; Der Sturz der Veste Rauhenstein bei Baden (Ritterschauspiel) 1816; Der Freischütze (Volkssage mit Gesang) 1816; Der Geist am Hefnerberg oder Der Treue Schwur (Sage) 1817; Der Vizlipuzli (Volkssage) 1817; Mai, Juni, Juli oder Leopoldstadt, Jägerzeile u. Prater (Posse) 1817; Das Schloß Lichtwaiden (Schauspiel) 1817; Der Schulkamerad (Posse) 1817; Liebe u. Hunger (Posse) 1817; Wie der Herr, so der Knecht (Lustspiel) 1818; Theatralisches Allerlei für Volksbühnen 1821. Rosenbaum, Kory Elisabeth (Ps. Kory Towska), geb. 26. Juni 1868 zu Berlin, gest. 28. Jan. 1930 zu Wien, Kaufmannstochter, war zuerst Mitarbeiterin an den „Lustigen Blättern*, die sie 1896—1900 leitete. Seit 1899 war sie mit Richard R. (geb. 4. Nov. 1867 zu Zikow in Böhmen) verheiratet, der 1898 als Dramaturg an das Wiener Burgtheater berufen wurde u. sich als Schriftsteller sowie durch die Entdeckung von „Mignon's Urbild" (1897) bekannt machte K. E. R. war Erzählerin, Bühnenschriftstellerin u. Feuilletonistin. Eigene Werke: Im Bunde der Dritte (Lustspiel) 1903; Michael Kohlhaas (Lustspiel) 1903; Parodistische Schelmenstreiche 1906; Die Hosen des Herrn von Bredow (Schau-
Rosenberg
spiel) 1908; Tantris, der Narr (Travestie) 1909; Der Fingerhut (Lustspiel) 1910; Der Chauffeur (Lustspiel) 1914; Aladin u. die Wunderlampe (Märchenspiel) 1917; Ali Baba u. die 40 Räuber (Märdienspiel) 1918; Harunal-Raschid (Märchen-Lustspiel) 1921; Der moralische Standpunkt (3 Komödien) 1922; Jungfrauen (Komödie) 1923; Die heilige Adultera (Komödie) 1924; Der Hannswurst (Singspiel) 1925. Rosenbaum, Richard s. Rosenbaum, Elisabeth.
Kory
Rosenbaum (Ps. Frank), Waldemar, geb. 8. Febr. 1903 zu Forchheim in Baden, lebt in Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Dolly, die Hochstaplerin (Lustspiel) 1929; Spinne im Netz (KriminalKomödie) 1930; Der Diplomatenpaß (Komödie) 1932; Der Löwe u. die Maus (Lustspiel) 1933; Tiroler Knödel (Schwank) 1936; Die Kleider meiner Frau (Lustspiel) 1937; Das törichte Fräulein Susi (Lustspiel) 1938; Riviera-Express (Gesellschaftsstück) 1938; Fernruf aus Nizza (Komödie) 1938; Polterabend (Lustspiel) 1939; Der schlafende Amor (Lustspiel) 1940; Der verbotene Kuß (Lustspiel-Operette) 1940; Meine Frau will heiraten (Lustspiel) 1946; Nächte in Shanghai (Operettenlibretto) 1946 (mit L. Lenz); Ministerkrise (Lustspiel) 1946; Konfetti (Operettenlibretto) 1947 (mit A. Aßmann); Isabella (Operettenlibretto) 1948; Premiere in Mailand (Operettenlibretto) 1949 (mit E. Rogati); Fest in Casablanca (Operettenlibretto) 1950; Die Bank von England zahlt nicht (Lustspiel) 1951; Die große Welt (Operette) 1951 (mit G. Schwemm). Rosenberg, Adolf, geb. 19. Jan. 1846 zu Danzig, gest. 6. Juni 1905 in Weimar, wirkte als Charakterdarsteller, Komiker u. Regisseur u. a. 1890—91 in Sondershausen u. 1891 bis 1892 in Bielefeld. Rosenberg, Albert, geb. 25. Dez. 1876 zu Köln, Sohn des gleichnamigen technischen Leiters der Kölner Stadttheater, Enkel des auch in Köln wirkenden Königsberger Chargenspielers u. Bühnenmalers Friedrich R., besuchte eine Maschinenbauschule u. das Konservatorium, trat 1896 in den technischen Dienst der Kölner Bühnen, dem er ab 1905 als Nachfolger seines Vaters vorstand. Zusammen mit seinem Vater baute er daneben Bühnenanlagen für verschiedene Theater Deutschlands u. Südamerikas.
Rosenberg
1914
Rosenberg, Friedrich s. Rosenberg, Albert. Rosenberg (Ps. Magnus), Hans Karl, gest. 22. März 1950 zu Berlin, w a r Mitglied des jüdischen Kulturbundtheaters, k o n n t e dann nach China auswandern u. kehrte nach dem Krieg über Australien u. England an das Deutsche Theater in Berlin zurück, wo er nur mehr wenige Proben zu „Cyrano de Bergerac" miterlebte. Rosenberg, Hermann, geb. 15. Dez. 1849 zu Bukarest, gest. 18. Mai 1911 zu Karlsruhe, begann 1874 seine Bühnenlaufbahn an der Komischen Oper in W i e n u. w a r seit 1875 als Lyrischer Tenor ständiges Mitglied des Hoftheaters in Karlsruhe. R. w u r d e zum Großherzoglich badischen Kammersänger ernannt. Hauptrollen: Stradella, Fra Diavolo, Tonio, Tamino, J o h a n n von Paris, Mime, David. Rosenberg, Inge, geb. 31. Dez. 1927 zu Wien, besuchte 1940—42 das Reinhardt-Seminar in Wien, debütierte 1943 als Horlacherlies in Anzengrubers „G'wissenswurm" am Stadttheater Marburg u. k a m 1945 an die Renaissancebühne nach Wien, 1946 an das dortige Theater in der Insel, 1947 an das Landestheater Salzburg, 1950 als Gast an das Zürcher Schauspielhaus u. im gleichen J a h r an die Vereinigten Bühnen in Graz, wo sie Sentimentale u. Jugendliche Salondamen vertrat. 1958 ging sie an die Städtischen Bühnen Wuppertal. Hauptrollen: Gretchen, Puck, Klärchen („Egmont"), Luise („Kabale u. Liebe"), Katharina Knie, Miss Sara Sampson, Eve („Der zerbrochene Krug"), Rosalinde („Wie es euch gefällt"), J e n n e t („Die Dame ist nicht fürs Feuer"). Sie ist mit dem Regisseur Harald Benesch verheiratet. Rosenberg, Maximilian von, geb. 16. Sept. 1849 zu Halberstadt, lebte seit 1894 als Major a. D. in Berlin, w u r d e 1895 Königlicher Kammerherr u. 1908 Zeremonienmeister. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene W e r k e : Hohenzollem (Festspiel) 1895 (mit A. Prasch); Der Kampf um Ehre (Drama) 1903. Rosenberg (Ps. Rott), Moritz, geb. 1796 zu Prag, gest. 11. März 1867 zu Berlin, trat 1817 als Karl Moor am Theater in der Josefstadt in W i e n auf, ging dann nach Kaschau, Lemberg, Olmütz u. Linz, wirkte 1821—29 als Regisseur am Theater an der Wien, 1829 bis 1832 in Leipzig u. 1832—55 als Heldenu. Charakterspieler am Berliner Hoftheater.
Rosenfeld
Fr. W. Gubitz urteilte über ihn im 3. Band seiner „Erlebnisse" (1868): „Rott ist wie zum Schauspieler geboren in äußerer Gestalt u. geistiger Haltung, mit dem Gedanklichen im Auffassen u. Einüben, v e r w a n d t auch der Raschheit, womit das Natürliche zuweilen dem Geistigen plötzlich mehr noch einleuchtet . . . eigen w a r e n ihm Macht u. Umfang in geistiger u. körperlicher Beziehung, er bewies dies in seinen Darstellungen, die sich vom höheren Trauerspiel an bis zum übermütigen Lustspiel zurecht fanden." Rosenberg, Richard, geb. 1894 zu Frankfurt a. M., besuchte in Frankfurt das Hochsche Konservatorium, w a r Mitarbeiter der „Frankfurter Zeitung" u. emigrierte nach Italien, später nach der Schweiz. Komponist von Kammermusik u. Opern. Eigene Werke: Der Geiger v o n Gmünd (Oper) 1926 (Neufassung 1935); W a s ihr wollt (nach Shakespeare) 192P Rosenberg, Therese s. Czedititzky, Karl. Rosenberg, William Ludwig, geb. 10. Jan. 1850 zu Hamm in Westfalen, Sohn eines Beamten, studierte Philosophie, Naturwissenschaften u. Medizin, betätigte sich dann als sozialistischer Publizist u. a. in Frankfurt a. M., w a n d e r t e 1880 in die USA aus, w a r zuerst Lehrer in Boston, dann Journalist in verschiedenen Städten, gründete 1902 in Cleveland eine Anstalt f ü r geistig zurückgebliebene Kinder u. lebte zuletzt wieder ausschließlich seinen literarischen Neigungen. Erzähler u. Lyriker. Von seinen Dramen wurden einige auf deutsch-amerikanischen Liebhaberbühnen aufgeführt. Literatur: W. von Dierecke, W . A. R., Sein Leben u. seine Persönlichkeit. Rosenberger, Kathi, geb. 26. Okt. 1839 zu München, gest. 28. Okt. 1900 das., w a r Schauspielerin u. Sängerin u. a. 1890—92 am Würzburger Stadttheater sowie am Gärtnerplatztheater in München. Rosenblüt(h), Hans s. Rosenplüt, Hans. Roseilfeld s. Castelli, Ignaz Franz. Rosenfeld, Friedrich (Ps. Friedrich Feld), geb. 5. Dez. 1902 zu Wien, lebt in Orpington in Kent (England). Bühnen-, Roman-, u. Jugendschriftsteller.
Rosenield
1915
Eigene Werke: Das glückliche Ende (Komödie) 1942; Der silberne Stern (Weihnachtsspiel) 1948; Die Zaubergeige (Weihnachtsspiel) 1948; Der weiße Wald (Weihnachtsspiel) 1949; Der Kaiser u. der Komödiant (Dramatische Legende) 1950; Die Rettung (Spiel) 1950; Kolibri u. Farinari (3 Spiele) 1950; Die Stadt Wan-Lin (Spiel) 1951; Ein Mann u. sein Schatten (Schauspiel) 1951; Der Kirschblütenzweig (Dramatische Legende) 1952; Der verlorene Schlüssel (Weihnachtsspiel) 1952; Treibsand (Schauspiel) 1953; Die häßlichen Mädchen von Bagdad (Laienspiel) 1955; Der heilige Pflug (Leseszene) 1959; Des Kaisers Widerspruch (Leseszene) 1961. Bosenfeld, Ludwig, gest. 22. Okt. 1916 zu Berlin, war Direktor des Berliner Luisentheaters. Rosenfeld, Marie s. Liebermann, Marie. Rosenfeld, Max (Ps. Mark Risor, Harald Hartmund u. M. Holdermund), geb. 5. April 1874 zu Berlin, Sohn eines Fabrikanten, studierte an den Kunstakademien in Düsseldorf, Berlin u. Dresden, wo er sich, abgesehen von vielen Reisen, als Maler u. freier Schriftsteller dauernd niederließ. Vorwiegend Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Der Geburtstagsabend (Schwank) 1906; Poesie u. Magenknurren (Schwank) 1907; Die Tragische (Lustspiel) 1907. Rosenfeld, S. (Ps. Roderich Fels), geb. 1844, gest. 13. Sept. 1883 zu Hamburg, begann als Schauspieler in Wien, wo er 1875—76 \der Komischen Oper als Direktor vorstand, u. ließ sich 1876 in Berlin als Schriftsteller nieder. Eigene Werke: Kornblumen (Historisches Drama) 1878; Wilhelm von Oranien (Opernlibretto) 1882; Der Schelm von Bergen (Schauspiel) 1882; Olaf (Schauspiel) 1882. Rosenfeld, Sandor Friedrich (Ps. Roda-Roda), geb. 13. April 1872 zu Puszta Zdenci, gest. 20. Aug. 1945 zu New York, studierte einige Semester Jura in Wien, trat 1892 in den Militärdienst, den er 1902 als Oberleutnant wieder verließ, bereiste den Balkan, Italien u. Spanien, ling 1904 nach Pommern, dann nach Berlin u. ließ sich 1906 in München nieder. Häufige Vortragsreisen führten ihn durch Deutschland u. alle Nachbarländer. Während des Balkankrieges 1912 u. des Er-
Rosenkavaller
sten Weltkrieges arbeitete er als Berichterstatter. Anschließend lebte R. in den Karpathen, Tirol u. ab 1920 wieder in München. Vortragsreisen führten ihn 1923 nach Nordamerika, 1924 nach Portugal u. Paris, 1926 nach Frankreich. Unter dem Nationalsozialismus ging er in die USA. Erzähler, Bühnenschriftsteller u. Essayist. Mehrere Werke schrieb er zusammen mit seiner Schwester Marie Liebermann (s.d.), die das Pseudonym M. Roda-Roda benützte. Eigene Werke: Der König von Crucina (Komödie) 1892 (mit M. Roda-Roda); Soubrettenliebe (Lustspiel) 1899 (mit M. Roda-Roda u. E. Grund); Inserate (Lustspiel) 1900 (mit M. Roda-Roda); Dana Petrowitsch (Drama) 1904; Der Gespan von Semberia (Drama, frei bearbeitet nach B. Nuschitsch) 1904; Der Albino (Drama) 1910 (mit G. Meyrink); Der Feldherrnhügel (Dramatische Schnurre) 1910 (mit C. Rößler); Der Sanitätsrat (Komödie) 1911 (mit G. Meyrink); Bubi (Lustspiel) 1912 (mit G. Meyrink); Die Sklavin (Lustspiel nach Terenz) 1912 (mit G. Meyrink); Die Uhr (Spiel) 1913 (mit G. Meyrink); Die Staatsgewalten (3 Einakter) 1920; Roda Rodas Roman 1924 (Neuauflage 1950). Rosenhag, Blondel vom s. Lippl, Alois Johannes. Rosenheim, Karl, geb. 1857, gest. 10. Mai 1908 zu Wien, begann als Schauspieler unter A. Neumann, bei dem er in Leipzig, Bremen u. Prag wirkte, bis er nach dem Rücktritt von S. Lautenburg die Direktion des Raimundtheaters in Wien übernahm. Rosenkavalier, Der, Komödie für Musik von Richard Strauss u. Hugo von Hofmannsthal. Das Werk, das Strauss' Abkehr vom Musikdrama Wagnerscher Prägung markiert, wurde von Strauss als eine Art „MozartOper" geplant. Den Text des ursprünglich „Ochs" (nach der Partie des Barons Ochs auf Lerchenau) genannten Stückes verfaßte Hofmannsthal in enger Zusammenarbeit mit Strauss, der von Mai 1909 bis zum 26. Sept. 1910 an der Partitur arbeitete. Die Uraufführung unter der Leitung E. von Schuchs u. in der Inszenierung M. Reinhardts fand am 26. Jan. 1911 an der Dresdner Hofoper statt. M. Siems sang die Feldmarschallin, E. von der Osten den Octavian u. C. Perron den Ochs. — „Die Oper . . . wurde ein Welterfolg, u. ihr Komponist Richard Strauss, seinerzeit mit 45 Jahren bereits eine international ebenso beachtete wie um-
Rosenkranz
1916
strittene Erscheinung im Musikleben des beginnenden 20. Jahrhunderts, wurde mit ihr weltberühmt. Damals aber war man, ungeachtet des Beifallssturms, der am Ende der Uraufführung Strauss u. seinem Textdichter Hugo von Hofmannsthal entgegenbrauste, perplex: Alles hatte man sich vom Komponisten der .Salome' u. .Elektra' erwartet, nur keine Huldigung für seinen Wiener Namensvetter Johann Strauß, mit dem ihn dann auch immer wieder walzerschwärmende junge Damen der Gesellschaft, wenn sie mit ihm zusammentrafen, für verwandt hielten. Man diskutierte über den stilistischen Widersinn der anachronistischen Verwendung des Walzers in einer zur Zeit Maria Theresias spielenden Komödie; man rätselte über die Gründe, die den .radikalen Neutöner', der das Publikum mit der bis an die Grenzen der Tonalität vorgetriebenen Harmonik seiner .Elektra' aufs heftigste schockiert hatte, zu einer plötzlichen Wendung zu Mozart u. dem musikalischen Barock veranlaßt haben könnten; man fragte, ob sich darin eine künstlerische Entwicklung ausdrückte oder ob man es nur mit einer neuen sensationellen Attitüde des Alleskönners Strauss zu tun habe. Nichts aber, was man dem Komponisten u. seinem Librettisten an stilistischen, ästhetischen u. moralischen Einwänden — auch die gab es, u. wie! — entgegenhielt, konnte sich dem definitiven Erfolg der Oper in den Weg stellen, dem sich sogar die deutsche Reichsbahn im wörtlichsten Sinn vorspannen lassen mußte: Sie stellte den berühmten ,Rosenkavalier'-Extrazug von Berlin nach Dresden, mit dem die reichshauptstädtischen Opernfreunde zur Elbe fuhren, solange das Werk an der Berliner Hofoper, an der sein Schöpfer als Generalmusikdirektor amtierte, noch nicht zugelassen war." (K. H. Ruppel). Literatur: O. J. Bach, Der R. (österreichische Rundschau XXVI) 1911; G. Röttger, Die Harmonik in R. Strauss' „R." 1931; W.Schuh, Die Entstehung des „R." 1951; W. Schuh, Uber Opern von R. Strauss 1954; Fr. Strauss, Kindheitserinnerungen an den R. (Die Furche) 1956; K. H. Ruppel, Das Jahr des R. (Süddeutsche Zeitung Nr. 136) 1964. Rosenkranz, Elisabeth, geb. 1. April 1904 zu Frankfurt a. M., war 1927—30 Schülerin des Hochschen Konservatoriums in Frankfurt, wo sie 1935 als Dramatischer Sopran in das Opernhaus eintrat.
Rosenstock
Rosenow, Emil, geb. 9. März 1871 zu Köln, gest. 7. Febr. 1904 zu Schöneberg bei Berlin, Sohn eines Schuhmachermeisters, war zuerst in einer Buchhandlung, dann im Schaffhausenschen Bankverein in Köln tätig, 1892 Schriftleiter des sozialdemokratischen »Chemnitzer Beobachters", 1899 der .Rheinisch-Westfälischen Arbeiterzeitung". Seit 1898 Mitglied des Reichstags. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Kater Lampe (Komödie) 1902; Gesammelte Dramen (Daheim — Der balzende Auerhahn — Die im Schatten leben — Kater Lampe — Die Hoffnung des Vaganten — Prinz Friedrich), herausg. von seiner Witwe 1912 (mit einer biographischen Einleitung von Chr. Gaehde). Literatur: C. Schmidt, E. R. (Das literarische Echo XIV) 1911—12. Rosenplüt (auch Rosenblüt, Rosenblüth u. Rosenblut), Hans, geb. um 1400 zu Nürnberg, gest. um 1470 das., wegen seiner Vorliebe für die Priamel der Schnepperer genannt, Gelbgießer, 1444 Büchsenmacher in Nürnberg, ging daher von der fürstlichen Wappendichtung aus, die er zum Preis seiner Vaterstadt anwandte. Im Kampf gegen den Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg (Mitstreiter bei der Schlacht bei Hembach 1450) verfocht er die bürgerlichen Freiheiten u. Gerechtsame. Durch seine Fastnachtsspiele (s. A. von Keller, Fastnachtsspiele aus dem 15. Jahrhundert, Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart XXVIII—XXX, 1853—58) gilt er als Vorläufer von H. Sachs. Literatur: C. Wendeler, Studien über H. R. (Wagners Archiv) 1874; L. Lier, Zur Geschichte der Nürnberger Fastnachtsspiele 1880; V. Michels, Studien über die ältesten deutschen Fastnachtsspiele (Quellen u. Forschungen) 1896; J. Demme, Studien zu H. R. (Diss. Münster) 1906; J. M. Rudwin, The Origin of the German Camival Comedy 1920; K. Holl, Geschichte des deutschen Lustspiels 1923; K. Filzek, Metaphorische Bildungen im älteren deutschen Fastnachtsspiel (Diss. Köln) 1933; H. Filip, Untersuchungen zu H. R. (Diss. München) 1953. Rosenstodc, Joseph, geb. 27. Jan. 1895 zu Krakau, studierte am Konservatorium in Krakau u. bei Sclireker an der Wiener Musikakademie, ging als Operndirigent 1922 nach Warschau, 1927 nach Wiesbaden, 1929 an das Metropolitan Opera House nach
Rosenthal
1917
N e w York, 1930 an das Nationaltheater Mannheim, w u r d e 1933 entlassen u. war bis 1936 musikalischer Leiter des Jüdischen Kulturbunds in Berlin. 1936—41 u. 1945—46 dirigierte er das N e u e Symphonieorchester in Tokio, ging dann — wie schon 1941—45 — in die USA u. war 1948—55 Dirigent (1952—55 auch Generaldirektor) der N e w York City Opera Company; 1949—53 leitete er auch die Festspiele in Aspen (Colorado). 1958 berief ihn die Kölner Oper als musikalischen Leiter. Rosenthal, Albert, geb. 1830 in Schlesien, gest. 17. Nov. 1909 zu Lodz, spielte bis 1849 bei wandernden Theatergesellschaften Charakterrollen, w u r d e dann Kaufmann u. ab 1851 Journalist; daneben schrieb er Bühnenstücke, darunter „Die Schule der Ehe". 1870 gründete er das Residenztheater in Berlin, dann das Theater in der Lindenstraße, das er bis 1883 leitete, sowie in Bremerhaven das Stadttheater. 1887 folgte er einem Ruf A. Sonnenthals als Leiter des Salzburger Stadttheaters. 1891 kam R. nach Lodz, wo er die Direktion des Deutschen Theaters bis zu seinem Tod innehatte. Rosenthal, Emilie (eigentlich A n n y Frank), geb. 15. Dez. 1896 zu Suäice in der Tschechoslowakei, bildete sich in W i e n aus, debütierte 1920 u. spielte dann in Brünn, Prag, Düsseldorf u. Breslau. 1939 ging sie nach England, um 1948 wieder nach Deutschland zurückzukehren u. als Mütterdarstellerin u. Charakterspielerin in das Deutsche Theater u. die Kammerspiele Berlin einzutreten. In England wirkte sie auch als Filmschauspielerin. Rosenthal, Friedrich s. Richter, Friedrich. Rosenthal, Friedrich, geb. 20. Juli 1885 zu Wien, gest. im Zweiten Weltkrieg wahrscheinlich zu Marseille, studierte in W i e n u. Heidelberg, w u r d e 1911 Dramaturg in Mannheim, 1913 Dramaturg u. Spielleiter am Deutschen Volkstheater in Wien, ferner Dozent an der dortigen Akademie für Musik u. darstellende Kunst, schuf 1920 die erste staatliche W a n d e r b ü h n e in Österreich u. wirkte seit 1932 als Dramaturg am Burgtheater. 1938 floh er vor den Nationalsozialisten ins Ausland. Theaterhistoriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Bettinas Flucht (Schauspiel) 1913; Dessert (Lustspiel) 1914; Der
Rosenzweig
interessante Mann (Lustspiel) 1914; Der Ruf der Liebe (Schauspiel) 1915; Die Weiterentwicklung der Stilbühne 1916; Schauspieler aus deutscher Vergangenheit 1919; Die W a n d e r b ü h n e 1922; Unsterblichkeit des Theaters (Versuch einer Kulturgeschichte der deutschen Bühne) 1924; Vom Anfang u. Ende des deutschen Theaters 1925; Rede a n die deutschen Schauspieler 1925; Theater in Österreich 1926; W e s e n u. Aufgabe der deutschen Theatergeschichte 1928; Theater u. Aufruhr 1932. Literatur: (J. Gregor), F. R. (Phaidros Nr. 2) 1948. Rosenthal, Hermann, geb. 18. Jan. 1837 zu Magdeburg, gest. im J u n i 1896 zu Berlin, Sohn eines Kaufmanns, lebte als freier Schriftsteller. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Adonis (Schauspiel) 1870; Enghien (Trauerspiel) 1870; Inkognito (Schauspiel) 1870; Das Vaterland ruft (Schauspiel) 1871; Jougou (Schauspiel) 1875; Dalmar (Drama) 1877; Ein Kuß (Lustspiel) 1894. Rosenthal, Maria Theresia (Ps. Thea Ackermann), geb. 29. Juli 1922 zu Hamburg, begann mit Chargenrollen in Berlin am Theater am Schiffbauerdamm u. spielte 1945—49 an den Städtischen Bühnen in Hamburg, wo sie ihren größten Erfolg als Nora errang. Rosenthal-Bonin, Hugo, geb. 14. Okt. 1840 zu Palermo, gest. 7. April 1897 zu Stuttgart, studierte in Berlin, unternahm als Schiffsarzt weite Reisen, w u r d e 1872 Schriftleiter der Zeitschrift „über Land u. Meer", später der Zeitschrift „Vom Fels zum Meer". Zuletzt lebte er als freier Schriftsteller in Stuttgart. Vorwiegend Erzähler u. Lustspieldichter. Eigene Werke: Ein heiteres Buch (Miniaturdramen: Eine Abneigung, Dramatischei Scherz — Des Königs Dose, Lustspiel — Die Rache der Musen, Schwank — Ein Sprichwort, Lustspiel — Der Sprachlehrer, Lustspiel — Experimente, Drama) 1867. Rosenzweig, Leon, geb. 20. Juli 1840 zu Czernowitz, Sohn eines Kaufmanns, leitete ein Großhandelshaus in Bukarest, eröffnete 1871 eine Bank in Czernowitz, gab mehrere J a h r e die „Bukowiner Nachrichten" heraus, w a r 1901—07 Reichstagsabgeordneter u. verbrachte seinen Lebensabend in Wien. Erzähler u. Bühnenschriftsteller.
Roser
1918
Eigene Werke: Dramatische Sprichwörter (3 Lustspiele) 1864; Neue dramatische Sprichwörter (3 Lustspiele) 1865. Roser (auch Roser von Reiter), Franz de Paula, geb. 17. Aug. 1779 zu Naarn (in Oberösterreich), gest. 12. Aug. 1830 zu Budapest, Sohn u. Schüler des Kapellmeister u. Komponisten Johann Georg R., bildete sich bei J. G. Albrechtsberger weiter, wurde zunächst Novize, dann Soldat u. schließlich Musiker, wirkte als Musikdirektor in Freiburg i. Br., als Kapellmeister bei der Haselmayerschen u. bei Fabianis Operntruppe, als Tenorist in Klagenfurt u. Pesth, 1811 als Theaterkapellmeister in Linz, 1812—19 am Theater in der Josefstadt in Wien, ab 1820 am Theater an der Wien u. 1824—26 am Deutschen Theater in Pesth, ab 1826 lebte er in Wien. Komponist. Eigene Werke: Das Waldweibchen (Oper) 1800, Florindo a Cordona (Oper) 1810, Der unterirdische Gang (Oper) 1812; Vierfaches Unglück (Operette) 1812; Johann von Wieselburg (Quodlibet) 1812; Der Gang nach dem Backofen (Quodlibet) 1813; Die vornehmen Wirtinnen (Quodlibet) 1813; Fiesco, der Salamikrämer (Quodlibet) 1813; Die kuriose Frau im Walde (Quodlibet) 1813; Die Kosaken in Leipzig (Oper) 1813; Die Ochsenhaut (Festspiel) 1814; Die Prinzessin Farakunkel (Märchenspiel) 1814; Der Kampf fürs Vaterland (Schauspiel) 1815; Xaverl's Schelmereien (Posse) 1815; Kuno von Werningen (Romantisches Schauspiel) 1815; Amor u. Psyche (Parodie) 1815; Der diebische Affe (Posse) 1816; Der ästhetische Narr (Quodlibet) 1816; Abenteuer eines Haarbeutels (Faschingsspiel) 1816; Die Befreyung von Holland (Schauspiel) 1816; Der süße Most (Posse) 1816; Das Geistergelage der sieben Brüder (Volksmärchen) 1816; Die verstorbene Ehefrau (Posse) 1816; Die Schreckensnacht am Kreuzwege (Romantische Volkssage) 1816; Die Wunderlampe (Zauberoper) 1817; Herrn von Weißvogels Witwerstand (Posse) 1817; Fausts Narrheit u. Wagners letzter Tag (Tragische Posse) 1818; Die Schreckensnacht im Heustadl (Posse) 1818; Christoph Munkel (Posse) 1819; Sultan Wampun (Quodlibet) 1819; Der Unglücksvogel (Komisches Singspiel) 1819; Die Einsiedelei im Walde (Drama) 1819; Der vacirende Lorenz (Posse) 1819; Die Geschwister auf dem Lande (Lokalsingspiel) 1819; Die Reise durch die Luft (Zauberposse) 1821; Die Zigeunerin von Demeleucht (Melodrama) 1822; Der blöde Ritter (Parodie) 1822;
Sosner
Kupfer, Silber u. Gold (Romantisches Feenmärchen) 1823; Die Fee aus Frankreich (Zauberspiel) 1823 (mit W. Müller); Die Vorstellung ohne Probe (Lustspiel) 1823; Der Barbier u. der Waldgeist (Zauberschwank) 1823; Der alte Jüngling (Zauberposse) 1823t Der Wolfsbrunnen (Zauberspiel) 1823; Die Elfeninsel (Komischtragisches Zauberspiel) 1824; Der Bräutigam aus Polen (Posse) 1824; Die blaue Katze (Große Feenoper) 1824; Die Höhle Soncha (Großes melodramatisches Spektakel-Schauspiel) 1828; Die Hochzeit zu Pistoia (Romantisch-komische Oper) 1828; Yelva, Die russische Weise (Drama) 1828; Die Verbannung aus dem Zauberreiche (Zauberspiel) 1828 (mit A. Müller); Der Leopard u. der Hund (Romantisches Schauspiel) 1829; Der Alpenkönig u. die Mutter (Romantisches Märchen) 1829; Der Tod am Hochzeitstage (Zauberspiel) 1829; Adam Bünkerl u. Jungfer Katherl (Posse) 1829; Die Szenenreise (Quodlibet) 1830 (mit anderen). Literatur: A. Fuchs, Biographische Notizen über die beiden Capellmeister: J. G. R. (Vater) u. F. de P. R. (Sohn) (Allgemeine Wiener Musik-Zeitung II) 1842; O. Wessely, J. G. R. (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart XI) 1963. Rosettl, Francesco Antonio s. Rößler, Franz Anton. Rosmer, Ernst s. Bernstein, Elsa. Rosner, Ferdinand (Klostername Karl), geb. 26. Juli 1709 zu Wien, gest. 14. Jan. 1778 zu Ettal, war Benediktiner in Ettel, Lehrer der Rhetorik, 1759—65 u. 1768—75 Professor am Lyzeum in Freising, verfaßte mehrere Schulkomödien, viele lateinische u. deutsche Gedichte (meist ungedruckt) u. vor allem „Bitteres Leiden, obsiegender Todt u. glorreiche Auferstehung des eingefleischten Sohn Gottes" (1750, herausg. von O. Maußer, Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart CCLXXXI, 1934), eine neue Fassung des Oberammergauer Passionsspiels (s. Oberammergau). Rosner (eigentlich Rosnik), Franz, geb. 2. Sept. 1800 zu Waitzen in Ungarn, gest. 3. Dez. 1841 zu Stuttgart, sang zunächst in Kirchenchören in Pest u. Wien, kam 1820 an die Wiener Hofoper u. wirkte dann als Tenor 1822—25 in Amsterdam, 1825—29 am Braunschweiger Hoftheater, 1929 in Kassel, 1933—34 am Hoftheater in Darmstadt u. 1841 am Hoftheater in Stuttgart. Er war der erste
Rosner
1919
Mann der Dramatischen Sängerin Flora Turbini, deren Tochter aus einer späteren Ehe die Schauspielerin Marie Martineiii ist. Der Ehe zwischen Fr. R. u. Fl. Turbini entstammt der Sänger u. Schauspieler Wilhelm R. Rosner, Helene s. Pütz, Helene. Rosner (Ps. Hohenmarkt), Leopold, geb. 21. Mai 1838 zu Pest, gest. 23. Juli 1903 zu Wien, Enkel eines Antiquars, wurde frühzeitig Mitarbeiter am Pester „Sonntagsblatt" u. an Bäuerles „Theaterzeitung 1 ", 1858—61 Schauspieler in Preßburg, Wien 'u. Innsbruck, danach Buchhändler, 1871—88 Verleger in Wien. Vorwiegend Ubersetzer u. Memoirenschreiber. Eigene Werke: Die Äpfel des Nachbars (Posse nach Sardou) 1865; Ein Vater, der seine Tochter liebt (Posse nach dem Französischen); Die Brasilianer (Posse nach dem Französischen); Der Photograph (Posse); 50 Jahre Carl-Theater (1847—97) 1898; Schatten aus dem alten Wien (Erinnerungen), herausg. von seinem Sohn Karl R. Literatur: L. Rosner, Verlags-Katalog 1880; A. Wilbrandt, Erinnerungen 1905. Rosner, Wilhelm, geb. 19. Febr. 1826, gest. 7. Febr. 1882 zu Stuttgart, Sohn des Tenors Fr. R. u. der Dramatischen Sängerin Flora Turbini, die auch seine Lehrerin wurde, wirkte als Bariton u. Schauspieler 1849 in Freiburg i. Br., Augsburg, Zürich, Bremen u. 1865—82 am Stuttgarter Hoftheater. Hauptrollen: Marquis Corcy („Der Postillon von Lonjumeau"), Adelung („Waffenschmied"), Dr. Cajus („Die lustigen Weiber von Windsor"), Rappelkopf. Rosnik, Franz s. Rosner, Franz. Rospini, Wilhelmine s. Kerkhoven, Wilhelmine van der. Rossath, Walter, gest. 4. April 1909 zu Nürnberg, wirkte als Schauspieler u. a. am Intimen Theater in Nürnberg. Roßbach, Christian, geb. 7. Febr. 1756 zu Fulda, gest. 6. Nov. 1793 zu Wien, war Schauspieler (u. a. im Fasantheater in Neustift am Wald) u. eröffnete 1787 das „Wiedner Theater im hochfürstlich Starhembergischen Freyhause", das sog. Freihaustheater in Wien, das 1788 von Johann Friedel u. Eleonore Schikaneder, 1789 von Emanuel Schikaneder übernommen wurde. 1787
Rossi
schrieb R. das Kasperl-Schauspiel „Der Bayrische Hiesel oder die bestrafte Wildschützenbande", das dann ins Puppenspiel überging. Literatur: F. Schlögl, Vom Wiener Volkstheater 1884; E. K. Blümml u. G. Gugitz, Alt-Wiener Thespiskarren 1925; O. E. Deutsch, Das Wiener Freihaustheater auf der Wieden (2. Auflage) 1937. Roßbach (Ps. Devereux), Eduard, geb. um 1838, gest. 21. Febr. 1880, wirkte als Heldenvater am Hoftheater in Braunschweig, am Stadttheater in Bremen, führte 1878—79 die künstlerische Direktion des Stadttheaters in Freiburg i. Br. u. war zuletzt als Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater in Posen tätig. RoBbacher, Heinrich, geb. 20. März 1900 zu Erlangen, promovierte zum Dr. phil. u. ließ sich in Hamburg-Lohbrügge nieder. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Sühne (Schauspiel) 1946; Rote Reiter (Komödie) 1947; Ebenholz u. Mahagoni (Komödie) 1947; Deserteure (Komödie) 1947; Dreimal Café Paris (Schauspiel) 1947; Robert begräbt Robert (Schauspiel) 1948; Der Kreidestridi (Schauspiel) 1943; Vater, Väter, am vätersten (Lustspiel) 1948; Schnickschnack, Schnickschnack, Schabernack (Märchenspiel) 1948; Porzellan (Spiel) 1950; Roter Mohn (Schauspiel) 1950; Krenek baut Brücken (Schauspiel) 1950; Holland in Not (Schauspiel) 1950; Das Ringelspiel (7 Einakter) 1950; Das Warenhaus (Schauspiel) 1950; Das Spiel vom Tod 1950; Das Spiel vom Leben 1951; Die Nähstube (Komödie) 1951; Kartoffelsuppe (Schauspiel) 1952; Die Mütze (Komödie) 1953; Hühnerkomödie (Komödie) 1954. Literatur: E. Scharlf, H. R. — ein neuer Dramatiker (Die Volksbühne II) 1952. Roßdeutscher, Wilhelm, Guhrau, gest. 10. Juli wirkte als Jugendlicher Souffleur, seit 1897 am ter in Hamburg.
geb. 9. Jan. 1843 zu 1902 zu Hamburg, Komiker, später als Ernst-Drucker-Thea-
Rossetti, Francesco Antonio s. Rößler, Franz Anton. Rossi, Alexandrine, geb. 13. Febr. 1862 zu Schwerin, gest. 9. Jan. 1953 zu Stuttgart, begann ihre Laufbahn als Sentimentale am Stadttheater in Breslau, spielte 1891—92 in
Rossi
1920
Düsseldorf, wurde 1896 an das Hoftheater (später Staatstheater) in Stuttgart engagiert, wo sie, als Hermione in „Ein Wintermärchen" beginnend, über Rollen, wie „Maria Stuart" u. „Königin Elisabeth" in das Fach der Mütterlichen Herionen u. Bürgerlichen Mütter überging u. bis 1932 auftrat. A. R., die zum Ehrenmitglied des Staatstheaters ernannt worden war, zeichnete sich in klassischen, wie in modernen Stücken aus. Hauptrollen: Maria Stuart, Elisabeth, Frau Alving, Iphigenie, Minna von Barnhelm, Magda („Heimat"), Madame Sans Gêne. Rossi, Anna s. Freyhold, Anna von. Rossi, Franziska, gest. 9. Juni 1905 zu Berlin, wirkte als Schauspielerin u. a. am Stadttheater in Chemnitz. Rossi, Henriette Contessa s. Sontag, Henriette. Rossi, Marianne Edith, geb. 23. Sept. 1935 zu Berlin, besuchte 1952—54 die ReinhardtSchule in Berlin u. debütierte 1954 als Lotosblume („Das kleine Teehaus") am Düsseldorfer Schauspielhaus, an dem sie in der Folge auftrat. Roßmann, Hermann, geb. 15. Febr. 1902 zu Berlin, lebte in Berlin u. später in Michelbach an der Heide bei Crailsheim in Württemberg. Vorwiegend Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Flieger (Drama) 1932; Startbefehl (Schauspiel) 1933; Helena (Trauerspiel) 1937; Heiraten ist besser (Lustspiel) 1937; Kinderkrippenspiel 1948; Die Große Armee (Drama) 1949; Im Herrgottswinkel (Laienspiel) 1951; Oberleutnant Achilles (Schauspiel) 1951; Fünf Mann — ein Brot (Schauspiel) 1952; Das Spiel vom Warum (Laienspiel) 1952; Shakespeares Tod (Maskenspiel) 1952; Titanen (Drama) 1954; Mann im Mond (Drama) 1955; Eine Tür geht auf (Laienspiel) 1955; Die Flöte (Laienspiel) 1955; Drei Könige wandern (Laienspiel) 1956; Einer kam zu Gast (Spiel) 1958. Roßmann (geb. Hirsch), Marie, geb. 1858, gest. 7. März 1903 zu Leitmeritz, war als Possen-Soubrette am Volkstheater in München tätig. Rossow, Wally, geb. 28. Juni 1891, gest. 4. Juni 1957 zu Frankfurt a. M., war Schauspielerin u. a. am Stadttheater in Troppau.
Rostock
Rost, Alexander, geb. 22. März 1816 zu Weimar, gest. 15. Mai 1875 das., Sohn eines Kammerrevisors, studierte in Jena (bei Luden u. O. L. B. Wolff), trat in den Justizdienst u. widmete sich nach seinen Bühnenerfolgen in Weimar ausschließlich dramatischer Tätigkeit. Eigene Werke: Dramatische Dichtungen (Ludwig der Eiserne oder Das Wundermädchen aus der Ruhl, Romantisches Volksschauspiel — Kaiser Rudolf in Worms oder Der deutsche König u. die deutsche Maid, Romantisches Volksbild — Landgraf Friedrich mit der gebissenen Wange, Romantisches Drama — Das Regiment Madlo, Trauerspiel — Berthold Schwarz oder Die deutschen Erfinder, Romantisches Volksschauspiel — Der Held des Nordens, Große romantische Oper) 6 Bde. 1867 f.; Der ungläubige Thomas (Drama) 1875. Rost, Ernst August Wilhelm, geb. zu Weimar, war um die Wende des 19. Jahrhunderts Amtsregistrator in Weimar. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Mädchenwerber oder Der gelehrte Diener (Lustspiel) 1778; Die Winterquartiere (Lustspiel) 1779; Alonso u. Leonore oder Die Entführung aus Rache (Trauerspiel) 1790; Lohn der Freundschaft (Schauspiel) 1800. Rost, Johann Christoph, geb. 7. April 1717 zu Leipzig, gest. 1765 zu Dresden, studierte in Leipzig, wo er sich den Gegnern Gottscheds anschloß, wurde 1742 Redakteur der „Haude-Spenerschen Zeitung" in Berlin, 1744 Sekretär u. Bibliothekar im gräflich Brühischen Haus u. 1760 Obersteuersekretär in Dresden. Vorwiegend Epiker u. Satiriker. Eigene Werke: Der versteckte Hammel oder Die gelernte Liebe (Schäferspiel) 1743; Das Vorspiel (Satirisch-episches Gedicht gegen Gottsched) 1743; Der Teufel (Gedicht gegen Gottsched) 1755. Rostock, das 1756 eröffnete Stadttheater brannte 1880 ab; 1895 wurde ein neues Stadttheater mit 1080 Sitzplätzen erbaut. Literatur: H. W. Bärensprung, Versuch einer Geschichte des Theaters in Mecklenburg-Schwerin 1837; F. Chrysander, Musik u. Theater in Mecklenburg (Archiv für Mecklenburgische Landeskunde) 1854; H. Ebert, Versuch einer Geschichte des Theaters in R. 1872; A. Schatz, Zur Vorgeschichte des Stadttheaters in R. (Beiträge zur Geschichte der Stadt R. II) 1899; W.
Rostock
1921
Schacht, Zur Geschichte des Rostocker Theaters (1756—1791) (Diss. Rostock) 1908; G. Kohlieldt, Studentische Theateraufführungen im alten R. (Beiträge zur Geschichte der Stadt R. XI) 1919; Festschrift des Rostocker Stadttheaters zum 25jährigen Jubiläum 1920; W. Golther, Die Wagner-Überlieferung an den mecklenburgischen Theatern Schwerin u. R. (Mecklenburgische Monatshefte XII) 1936; W. Golther, Das Theater in R. (Kommunalpolitische Schriftenreihe der Seestadt R. XIV) 1941; Fr. Bei der Wieden, Das Rostocker Stadttheater (Die Bühnengenossenschaft IV) 1957. Rostock, Marie s. Leopold, Marie. Rostowski, K. s. Wichmann von Sebog und Glenz, Paul Viktor. Rosvaenge, Helge, geb. 29. Aug. 1897 zu Kopenhagen, studierte zunächst Chemie am Kopenhagener Polytechnikum, dann Gesang in Kopenhagen u. Berlin, trat als Konzertsänger in Dänemark auf, debütierte als Operntenor 1921 als Don José am Mecklenburgischen Landestheater in Neustrelitz, sang 1922—24 in Altenburg in Thüringen, 1924—26 am Stadttheater Basel, 1926—29 am Kölner Opernhaus u. ging 1929 an die Staatsoper Berlin, 1930 zugleich an die Staatsoper Wien. Daneben trat er auf zahlreichen Gastspielreisen sowie auf den Festspielen in Bayreuth u. Salzburg auf. 1945 bis 1948 arbeitete R. als Chemiker, um dann in Wien wieder an der Staatsoper (bis 1960) u. an der Volksoper, aber auch an anderen Bühnen zu gastieren. Kurze Zeit leitete er in Wien eine Operettenbühne. R. war mit der Sopranistin Ilonka Holndonner verheiratet. Er wurde zum dänischen, preußischen u. österreichischen Kammersänger ernannt. Eine deutsche Ausgabe seiner Erinnerungen erschienen als „Lache Bajazzo" (1953). Roswitha von Gandersheim s. Hrotsuitha. Rot, Wolfgang (Ordensname Marianus), geb. 1597 zu Alpnach ob dem Wald in der Schweiz, gest. 24. Febr. 1663 zu Sins, studierte in Luzern, wurde 1623 Pfarrer in Alpnach, 1625 in Sarnen, 1637 Mönch im Benediktinerstift Engelberg, 1642 Pfarrer in Sins. Er ist der bedeutendste katholische Dramatiker des 17. Jahrhunderts in der Schweiz und ein wichtiger Vertreter der Barockkultur. Auch Lyriker und Prediger. Eigene Werke: Job; Bettlerschul; Löwen-
spiel; Lucretia; Die Zuchtschul oder Spiel vom ägyptischen Josef 1637.
Roth Das
Literatur: A. Benzinger, Der Dichter M. R. (Angelomontana; Jubiläumsgabe für Abt Leodegar II. von Engelberg) 1914. Rotbletz, Matthäus s. Rothpietz, Matthäus. Roten, Leo Lucian, geb. 7. Jan. 1824 zu Raron im Wallis, gest. 5. Aug. 1898 zu Breitmatten bei Eischoll, studierte in München, wurde Professor in Sitten, zeichnete sich als Offizier aus u. wirkte länger als zwei Jahrzehnte als Präsident des Staatsrates von Wallis. Mitbegründer der „Geschichtsforschenden Gesellschaft des Oberwallis". Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die letzten Ritter auf Gubing (Vaterländisches Drama) 1894; Der Morgen im Kyffhäuser (Dramatische Dichtung) 1896. RoteTS, Ernst, geb. 6. Juli 1892 zu Oldenburg, war 1909—14 in Berlin Schüler des Klindworth-Scharwenka-Konservatoriums sowie von G. Schumann an der Hochschule für Musik, lehrte 1914—16 am Danziger Konservatorium, war 1920—25 Kapellmeister der Hamburger Kammerspiele, 1925—30 Musikkritiker, dann Rundfunkkapellmeister in Berlin, ab 1940 Dozent der Deutschen Filmakademie in Babelsberg u. 1945—47 Kapellmeister des Deutschen Theaters u. der Kammerspiele Berlin, wo er seither als freier Komponist lebt. R. schrieb u. a. eine große Zahl von Bühnen-, Rundfunk- u. Hörspielmusiken. Eigene Werke: Die schwarze Kammer (Heitere Oper) 1928; Hamlet (Oper). — Bühnenmusik zu: Platz (v. Unruh), Die Flasche (Ringelnatz), Kabale u. Liebe (Schiller), Tartuffe (Molière), Der Gonger (R. Walter), Ein Sommernachtstraum (Shakespeare), Das Kaffeehaus (Goldoni), Was ihr wollt (Shakespeare), Die Kaiserin von Neufundland (Wedekind), Szenen aus Faust (Goethe), Des Meeres u. der Liebe Wellen (Grillparzer), Beaumarchais (Fr. Wolf), Das Marienleben (Rilke), Der Reisende ohne Gepäck (Anouilh), Die vier Gesellen (Huth), Die Straße Nirgendwo (H. Friedrich), Antigone (P. Bejach u. Hasenclever), Der Tod des Tizian (Hofmannsthal), Baumeister Solness (Ibsen), An beiden Ufern der Spree (v. Wangenheim). Roth, Carl Heinrich, geb. 29. März 1845 zu Frankfurt a. M., debütierte 1879 in Frank-
Roth
1922
furt a. M. u. trat dann als Heldentenor in Königsberg auf. Hauptrollen: Raoul, Prophet, Fra Diavolo, Masaniello, Lyonel, Tannhäuser, Lohengrin, Rienzi, Eleazar. Roth, Daniel, geb. 12. Dez. 1801 zu Hermannstadt in Siebenbürgen, gest. 25. Aug. 1859 zu J a s s y an der Moldau, Sohn eines Tischlermeisters, studierte in Wien, wurde Gymnasiallehrer u. Pfarrer der deutschevangelischen Gemeinde in Jassy. Später studierte R. in München Medizin, war 1836 nochmals Pfarrer in Kasterholz, flüchtete 1849 nach der Walachei u. wirkte dort als Arzt, zuletzt erblindet. Epiker u. Dramatiker. Eigene Werke: Dramatische Dichtungen (Don Raphael, Trauerspiel — Der Königsrichter von Hermannstadt, Drama — Die Normänner in Italien, Drama), 2 Bde. 1840 bis 1844; Rakoczy u. Barcsay (Schauspiel) 1843. Literatur: A. Roth, Tanu Dänielröt 1913 (ungarisch).
Manyok
R.
Roth, Eimer s. Pijet, Georg W . Roth, Ernst s. Sattler, Emst. Roth, Franz, geb. 7. Aug. 1837 zu Wien, gest. 24. Okt. 1907 das., wirkte als Kapellmeister am Theater an der Wien, am Strampfer- u. Josefstädter-, am Stadt- u. Carltheater in Wien, 1886—89 am Berliner Wallner-Theater u. ab 1889 am Deutschen Volkstheater wieder in Wien. Er schrieb die Musik zu etwa 400 Possen. Roth, berg, lebte Lahr.
Friedrich, geb. 3. Jan. 1897 zu Heidelwar Lehrer in W a g h ä u s e l in Baden u. dann als Pensionär in Urach, später in Vorwiegend Bühnenschriftsteller.
Eigene Werke: Der Usmüller (Drama) 1930; Ich suche die Erde (Drama) 1932; Der Türkenlouis (Schauspiel) 1933; Der Verwandler der Welt (Drama) 1935; Aufstand in Sibirien (Drama) 1939; Elissa (Trauerspiel) 1949; Daneira oder Der Zug ins Grenzenlose (Trauerspiel) 1950; Das Tor fiel zu (Drama) 1957. Roth, Louis, geb 20. April 1843 zu Wien, Kompositionsschüler v o n C. M. Pfeffer, w a r 1876—84 Kapellmeister u. Hauskomponist des Theaters an der Wien, dann Kapellmeister des Josefstädter- u. des Carl-Theaters in W i e n sowie Komponist des Friedrich-Wilhelmstädter-Theaters in Berlin. Vokalkomponist.
Roth
Eigene Werke: Kinder des Capitäns Grant (Bühnenmusik); Der Weihnachtsbaum (Bühnenmusik) ; Der Hungerleider (Bühnenmusik); Don Quixote (Operette mit M. v. Weinzierl); Der Marquis von Rivoli (Operette); Der Nachtwandler (Operette); Die Zwillinge (Operette mit R. Genee); Die Urwienerin (Operette); Die Lieder des Mirza Schaffy (Operette); Der Polengraf (Operette) ; Der Lieutenant zur See (Operette); Der goldene Kamerad (Operette); Frau Reclame (Operette); Der Tugendring (Operette). Roth, Max, geb. 16. Febr. 1886, w a r Stipendiat der Kölner Musikhochschule, begann als Sänger in Koblenz, gehörte dann vier J a h r e der Breslauer Oper an, sang auch in Wiesbaden u. Berlin sowie 1930 u. 1931 in den USA u. kam 1932 als Heldenbariton an die Württembergischen Staatstheater in Stuttgart, denen er 1945 bis zu seiner Pensionierung 1953 als Intendant vorstand, um sich schließlich der Leitung eines von ihm gegründeten Industriebetriebs zu widmen. Hauptrollen: Hans Sachs, Holländer, W o tan, Scarpian, Jago, Gouverneur („Don J u a n " v o n H. Reutter), Enoch Arden (O. Gerster). Roth, Paul, geb. 1877, gest. 2. J u n i 1943 zu Oldenburg, wirkte als Schauspieler u. Rezitator. Roth, Paul Edwin, geb. 20. Okt. 1918 zu Hamburg, besuchte 1937—39 die Schauspielschule des Deutschen Schauspielhauses Hamburg, debütierte 1939 als Gustave de Grignon („Was den Damen gefällt" von Scribe) am Stadttheater in Heilbronn, dem er bis 1940 angehörte, k a m nach Kriegsdienst u. V e r w u n d u n g 1942 nach Karlsruhe. 1945 nach Heidelberg, Darmstadt u. Wiesbaden, ab 1947 an das Hebbel-, das Schilleru. das Schloßparktheater sowie an das Theater am Kurfürstendamm, die Komödie u. die Tribüne in Berlin (bis 1955), spielte 1955—58 am Schauspielhaus Zürich u. bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen u. ging 1960 wieder an die Tribüne nach Berlin. Außerdem arbeitet er für Film u. Rundfunk. Roth, Sigrid s. Uebel, Ingeborg. Roth, Wera, geb. 29. Dez. 1903, gest. 18. Aug. 1958 zu Berlin, wirkte als Schauspielerin u. a. am Stadttheater in Münster, zuletzt in Hildesheim.
Roth
1923
Roth, Wolfgang, geb. 25. Febr. 1910 zu Berlin, Schüler der Berliner Kunstakademie, kam mit Piscator u. Brecht in Berührung, mußte 1933 nach Österreich u. 1934 an das Corsotheater nach Zürich gehen. 1938 übersiedelte er in die USA, die ihn 1945 einbürgerten. R. ist ein bekannter Bühnenbildner. Rothaar, Georg Wilhelm, geb. 1894, gest. 21. Febr. 1943, war Schauspieler u. Oberspielleiter am Landestheater in Schneidemühl. Rothacker, Gottfried s. Nowak, Bruno. Rothammer (Rothhammer), Franz Wilhelm, geb. 26. April 1751 zu Cham, gest. 12. Nov. 1800 zu München, war zuerst Lyzeumslehrer, seit 1779 Bibliothekar des Fürsten Thum u. Taxis in Regensburg, seit 1785 im Ruhestand. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die unglücklichen Grafen von Pontis (Trauerspiel) 1774; Was fehlt dem Mädchen noch zum Manne (Lustspiel) 1779; Johann, der muntre Seifensieder (Singspiel) 1791. Rothauser, Eduard, geb. 1876, gest. 24. Jan. 1956 zu Barcelona, wirkte als Schauspieler an den Reinhardtbühnen u. am Theater am Bülowplatz in Berlin. 1933 mußte er Deutschland verlassen; er ging nach Barcelona, wo er eine Geflügelfarm betrieb. Seine Schwester war die Sängerin Therese R. Rothauser, Therese, geb. 10. Juni 1865 zu Budapest, gest. wahrscheinlich 1942 im Konzentrationslager Auschwitz, Schwester von Eduard R., Schülerin von E. Bellovicz in Budapest, kam, nachdem sie zunächst ausschließlich Konzertsängerin gewesen war, 1887 an die Leipziger Oper und 1889 an die Berliner Hofoper, der sie bis 1914 als ausgezeichnete Altistin angehörte. Später lebte sie als Gesangspädagogin in Berlin; unter den Nationalsozialisten verfolgt. Neben Mozart-Partien sang sie vor allem: Mignon, Carmen, Winzerin („Loreley" von M.Bruch). Rothe, Clara s. Meunier-Rothe, Clara. Rothe, Hans, geb. 14. Aug. 1894 zu Meißen, wurde in Leipzig an der Thomasschule u. der Universität ausgebildet, trat 1921 als Dramaturg u. Regisseur in das Leipziger Schauspielhaus ein, ging 1926 als Dramaturg an das Deutsche Theater Berlin (bis 1930), 1932 als Chefdramaturg zur Ufa, verließ nach 1933 Deutschland, inszenierte 1940—44
Rothenburg
Shakespeare u. eigene Werke in Madrid, später in den USA, wo er auch an Universitäten lehrte, u. unternahm ab 1951 ausgedehnte Vortragsreisen durch Europa, Nordu. Südamerika. Essayist, Bühnenschriftsteller u. Verfasser von umstrittenen, jedoch häufig gespielten Shakespeare-Ubersetzungen. Eigene Werke: Werke von Shakespeare, 1. Ausgabe ab 1921, 2. Ausgabe ab 1927, 3. Ausgabe als Der Elisabethanische Shakespeare 1955; Keiner für alle (Drama) 1927; Der brennende Stall (Drama) 1927; Max Reinhardt. 25 Jahre Deutsches Theater 1930 (mit Fr. Horch); Ankunft bei Nacht (1936); Elisabethanisches Bildnis (Drama) 1936; Der Kampf um Shakespeare 1936; Wen die Götter verderben wollen (Drama) 1939; Bärte (Drama) 1940; Der finstere Süden (Drama) 1943; Die eigene Meinung (Drama) 1944; Shakespeare als Provokation 1961. Rothe, Marlene s. Riphan, Marlene. Rothe-Caray, Gustav, geb. 1886, gest. 17. Aug. 1939 zu Leipzig, Schauspieler u. Spielleiter, begann seine Laufbahn am Deutschen Theater in Prag, kam über Potsdam u. Danzig nach Frankfurt a. M., nach dem Ersten Weltkrieg nach Dresden (Albert-Theater), Mannheim (Nationaltheater) u. über Breslau wieder zurück nach Frankfurt. Nach kurzer Tätigkeit am Stadttheater in Zwickau ging er an das Operettentheater in Leipzig, 1936 als Oberspielleiter der Operette an das Luzerner Stadttheater. Rothenberger, Anneliese, geb. 19. Juni 1924 zu Mannheim, bildete sich an der Mannheimer Musikhochschule aus, debütierte 1943 am Stadttheater Koblenz, trat zunächst auch als Schauspielerin auf u. sang 1946 bis 1956 als Sopranistin an der Hamburger Staatsoper. Außerdem unternahm sie zahlreiche Gastreisen u. trat seit 1954 bei den Salzburger Festspielen auf. 1956 ging sie an die Deutsche Oper am Rhein (DüsseldorfDuisburg), 1958 an die Wiener Staatsoper. Bei der Uraufführung von Liebermanns „Schule der Frauen" 1957 in Salzburg sang sie die Agnes. Hauptrollen: Telemach („Penelope" von Liebermann), Gilda, Musette („La Boheme"), Martha (Flotow), Regina („Mathis der Maler"), Despina („Cosi fan tutte"). Rothenburg (geb. Otto), Elli, geb. 28. Febr. 1914, lebte in Hamburg. Erzählerin u. Bühnenschriftstellerin.
Rother
1924
Eigene Werke: Am Tag vorbei (Drama) 1949; Hannes rechts hinterm Mond (Kinderstück) 1949. Rother, Artur, geb. 12. Okt. 1885 zu Stettin, studierte am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium sowie an den Universitäten Tübingen u. Berlin, trat zunächst als Pianist auf, assistierte 1907—14 bei den Bayreuther Festspielen u. kam über Wiesbaden, wo er sich vom Solorepetitor zum Ersten Kapellmeister emporarbeitete, 1927 als Generalmusikdirektor nach Dessau. 1934—58 war R. Kapellmeister — seit 1938 Generalmusikdirektor — der Deutschen Oper in Berlin, daneben 1946—49 Chefdirigent des Berliner Rundfunks. Er komponierte u. a. Schauspielmusiken, darunter zu E. von Wolzogens „Maibraut" (1908), u. bearbeitete Mozarts „Idomeneo" u. Glucks „Pilger von Mekka". Rothhammer, Franz Wilhelm s. Rothammer, Franz Wilhelm. Rothkirch und Panthen, Kurt von (Ps. Kurt Neurode), geb. 3. März 1865 zu Schön-Ellguth bei Trebnitz in Schlesien, Sohn eines Gutsbesitzers u. Offiziers, trat 1884 als Fähnrich in die Armee ein, nahm jedoch 1889 seinen Abschied, bereiste Amerika, war 1898—1900 Militär-Attaché der Deutschen Gesandtschaft in Kopenhagen u. widmete sich später von seinem Wohnsitz Massel bei Trebnitz aus der Bewirtschaftung seiner Güter. Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Das Spitzennegligé der Frau Marquise (Lustspiel) 1906; Moderne Diplomaten (Schauspiel) 1907; Ein Ehrenwort (Einakter) 1908; Die Nihilistin (Einakter) 1909; Ihr Abschied (Einakter) 1909; Außerhalb der großen Menge (Schauspiel) 1910; Elfentanz (Stück in 2 Akten) 1911; Im heiligen Rußland (Intrigenstück) 1912; Frauenrecht (Lustspiel) 1914. Rothkircta und Panthen, Leonhard (seit 1826) Graf von, geb. 6. Nov. 1773 zu Pahrendorf in Ungarn, gest. 10. Juni 1842 zu Wien, Offizierssohn, besuchte die Militärakademie in Wiener Neustadt, zeichnete sich durch besondere Tapferkeit aus, war Vertrauter des Erzherzogs Karl u. seit 1840 kommandierender General in Graz. Bühnenschriftsteller, Lyriker u. Epiker. Eigene Werke: An die deutsche Sprache 1808; Aus dem Trauerspiel Hannibal (in Schlegels Deutsches Museum) 1812; Aus dem Trauerspiel Johanna Gray (in Hormayers Archiv) 1817.
Rott
Rothmann, Johann Nepomuk, geb. 1752 zu Münster, gest. 6. Juni 1811 das., war zuerst Artillerie-Offizier, dann Lehrer der Geometrie u. Geographie, schließlich Mitdirektor des Theaters in Münster. Verfasser von Opern- u. Singspieltexten. Eigene Werke: Das Blendwerk (Komische Oper) 1781; Das Urteil des Midas (Operette) 1781; Palämon u. Themire (Singspiel). RothmOhl, Nicolaus, geb. 24. März 1857 zu Warschau, gest. 24. Mai 1926 zu Berlin, war zuerst Lehrling bei einem Asphalteur, ab 1877 dann Schüler von Gänsbacher am Wiener Konservatorium, begann seine Bühnenlaufbahn an der Wiener Hofoper u. wurde als Heldentenor Mitglied des Hoftheaters in Dresden, später als Nachfolger A. Niemanns der Berliner Oper. Auf Gastspielreisen durch Deutschland, die Niederlande, Belgien, Schweden u. die USA bestätigte er seinen in Dresden u. Berlin erworbenen Ruf als einer der glänzendsten Tenöre seiner Zeit. Später gehörte er dem Hoftheater in Stuttgart an u. war zuletzt Leiter des Sternschen Konservatoriums in Berlin. Hauptrollen: Florestan, Raoul, Eleazar, Othello, Tannhäuser, Lohengrin, Stolzing, Sigmund, Rienzi, Prophet. Rothpietz (Rotbletz), Matthäus, gest. 1578, war seit 1551 Lateinschullehrer in Aarau u. schrieb eine „Tragedie Samson" (1558, herausg. von E. Ermatinger 1936). Rotmund, Ernst, geb. 1886 zu Thorn in Westpreußen, gest. 2. März 1955 zu München, begann als Schauspieler 1904 bei O. Brahm am Deutschen Theater in Berlin, spielte bis 1944 an zahlreichen Berliner Bühnen sowie in Düsseldorf, Königsberg, Mannheim u. Breslau u. ging 1945 an die Kammerspiele nach München. R. trat — schon im Stummfilm — in zahlreichen Filmrollen auf. Rott, Adolf Peter, geb. 14. Dez. 1905 zu Barmen, promovierte in Köln zum Dr. jur., nahm Schauspielunterricht bei L. Dumont in Düsseldorf u. wurde 1929 Spielleiter, Dramaturg u. Schauspieler am Niederschlesischen Landestheater Bunzlau, 1930 in Cottbus, 1931 in Bautzen, 1934 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, 1935 am Staatstheater Danzig u. 1937 Spielleiter am Wiener Burgtheater, wo er 1951 zum Oberspielleiter aufstieg. Die gleiche Funktion versah er daneben ab 1950 bei den Bregenzer Festspielen, seit 1951 an der Wiener Staatsoper sowie 1951—54 an der Städtischen Oper Berlin. 1954—59 stand
Rott
1925
der zum Professor ernannte u. vor allem durch seine Inszenierungen klassischer Operetten bekanntgewordene R. dem Burgtheater, das ihn 1962 zu seinem Ehrenmitglied ernannte, als Direktor u. Nachfolger J. Gielens vor. Anschließend wurde er Chefregisseur der Deutschen Oper am Rhein. Rott, Carl Matthias s. Koch, Carl Matthias. Rott (geb. Lutz oder Lütz), Maria, geb. 1840 zu Wien, gest. 17. Aug. 1872 das., Tochter eines Wiener Hofopernsängers, zuerst für das Ballett ausgebildet, trat als Lokalsängerin in Wiener Neustadt u. Karlsbad auf u. in der Folge als Operettensängerin am Josefstädter-Theater in Wien, am FriedrichWilhelmstädter-Theater in Berlin u. später am Theater an der Wien. Die zeitgenössische Kritik rühmte „ein feingeschnittenes Gesicht, angenehme Züge, eine edle Gestalt, Noblesse u. Grazie in den Bewegungen . . . , den seltenen Reichtum von Wohllaut u. Frische, die Fähigkeit, nicht nur prickelndem Ubermut, sondern auch innigen u. zarten Gefühlen einen originellen Ausdruck zu leihen". Rott, Max s. Stebich, Max. Rott, Moritz s. Rosenberg, Moritz. Rottau, O. S. von s. Schlott, Oskar. Rottausdier, Alfred von, geb 22. März 1888 zu Wien, gest. 12. Dez. 1925 zu Baden bei Wien. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Kaiserreich Guyana (Komödie) 1921; Liddys Hochzeit (Lustspiel) 1925. Rotteck, André, geb. 1855, gest. 8. Mai 1914 zu Miesbach, war Theaterdirektor. Rottenberg, Ludwig, geb. 11. Okt. 1864 zu Czernowitz (Bukowina), gest. 6. Mai 1932 zu Frankfurt a. M., wurde in Wien ausgebildet u. kam über Brünn 1893 auf Empfehlung von Brahms u. Bülow als Dirigent an das Frankfurter Opernhaus, dem er bis 1926 angehörte. Er komponierte u. a. die Oper „Die Geschwister" (1916). Seine Tochter Gertrud war mit P. Hindemith verheiratet. Rotter, Alexander, geb. 27. Febr. 1848 zu Budapest, gest. 16. Aug. 1909 zu Dresden, besuchte das Konservatorium in Budapest, wo er 1866 als Sänger debütierte, wirkte dann als Komiker u. Baßbuffo in Ofen, Klagenfurt,
Rottmann
Franzensbad, Ischl, Preßburg, Linz, Regensburg, Berlin, Nürnberg, am Stadttheater in Leipzig, in Hannover, Hamburg, am Theater an der Wien in Wien, nach einer AmerikaTournee 1890 wieder in Hamburg am CarlSchultze-Theater u. als Operspielleiter am Residenztheater in Dresden, wo er 1902 die Direktion des Zentraltheaters übernahm. Hauptrollen: Ollendorf, Gefängnisdirektor („Die Fledermaus"), Valentin („Der Verschwender"). Rotter, Friedrich, geb. 21. Jan. 1844 zu Mährisch-Trübau, gest. 12. Sept. 1905 zu Wien, entstammte einer Schauspielerfamilie, wandte sich frühzeitig der Bühne zu u. wirkte als Souffleur, dann als Inspizient u. Schauspieler, später als Gesangskomiker u. Regisseur in Troppau, Bielitz, Wiener Neustadt, Maribor, Iglau u. Znaim u. wurde nach seinem Abschied von der Bühne 1870 Beamter der Stadt Wien. Verfasser vielgespielter Possen. Eigene Werke: Brudter Lagerleben (Gesangsposse); Die Preußen in Iglau (Gesangs posse); Marburger Scherzkugeln u. Lach pillen (Gesangsposse); Wie's in Wien zugeht (Gesangsposse); O du Chineser (Gesangsposse); Los von Wien (Gesangsposse); Mister Dollar (Gesangsposse mit Jantsdi); Reise durch die Wiener Theater (Gesangsposse mit Jantsch); Aussi möcht' i (Gesangsposse) 1889; Vierzehn Tage im Arrest (Gesangsposse) 1891; Tarara-bumdieh (Gesangsposse) 1893; Unsere Pepi (Gesangsposse) 1893; Nur für Herren (Einakter); Das Geheimnis der Mädchenautomaten (Einakter). Rottmann, Alexander, geb. 3. Juli 1869 zu Neusatz in Ungarn, gest. 26. Sept. 1916 zu Berlin, zuerst Kadett, von M. Otto in Wien für die Bühne ausgebildet, kam über Reichenberg, Hermannstadt u. Linz 1891 als Held u. Liebhaber an das Landestheater Graz, dann nach Prag, Brünn, an das Wiener Burgtheater, nach Zürich, Hannover, 1902 nach New York u. schließlich nach Berlin, wo er eine orthopädische Anstalt für verletzte Soldaten gründete. Die Zeitgenossen hoben das Heroische u. Männliche seiner Erscheinung hervor, zu denen sich später nicht minder eindrucksvoll das Humoristische u. Groteske gesellt habe. Hauptrollen: Essex, Egmont, Uriel, Teil, Posa, Fürst („Liebestrank" von Wedekind). Rottmann, Josefine, geb. 27. Nov. 1879 zu Neusatz (Ungarn), gest. 5. Jan. 1932 zu Frankfurt a. M. (Selbstmord), kam zehnjährig nach Wien, wo sie für das Theater aus-
Rottmayer
1926
gebildet wurde, begann ihre Bühnenlaufbahn in Köln u. ging 1902 nach Frankfurt a. M., kurze Zeit an das Münchner Hoftheater u. dann wieder als erste Vertreterin großer klassischer Frauengestalten nach Frankfurt. F. Mamroth („Aus der Frankfurter Theaterchronik" 1889 ff.) schrieb, daß in J. R. der deutschen Bühne eine Medea zugewachsen sei, die an ausdauernder Kraft u. jugendlicher Anmut, vor allem aber an Innerlichkeit u. Tiefe weit u. breit ihresgleichen suche. „Es war wie ein Erlebnis, als diese Medea kam u. ihre ersten Szenen s p r a c h , . . . als sie weiterhin nicht bloß das Ohr in Beschlag nahm, sondern auch die Gemüter so tief ergriff, daß die Dichtung, die ihre Härten hat, sich wie von innen heraus erleuchtete. Eine .Königin des endelosen Weinens', von der die göttliche Komödie spricht, ein Weib, mit dem schwersten Schmerz beladen, der in einem Menschenschicksal Raum hat, die Verratene u. Mißhandelte, die mit ausgesuchter Qual in die Verzweiflung hineingejagt wird — gebeugt, aber nicht gebrochen u. sich u. alle, die ihres Leidens Zeugen sind, durch die Größe ihrer Leidenschaft wieder aufrichtend —, so schritt diese Medea siegreich durch das Drama. Und während sich gewisse Situationen der Dichtung wiederholen, so daß die Gefahr der Wiederk e h r des gleichen Ausdrucks für das gleiche Gefühl nahegerückt ist, wußte Medea immer anders, immer neu, immer wieder bewegend zu sein, weil sie ihre Rolle mit ihrer Seele erfüllte. In den elegischen Stimmungen sanft u. weich u. mit der Herzensstimme der Liebe ihre Sache führend, lieh sie den tragischen Akzenten eine eherne Wucht, die manchmal erbeben machte." W e i t e r e Hauptrollen: Sappho, Judith, Adelheid („Götz von Berlichingen"), Eboli, Maria Stuart, Vroni („Meineidbauer"). Literatur: G. Zieler, J. R. (Bühne u. W e l t X) 1908. Sottmayer, Friedrich, geb. 10. Sept. 1800, gest. 29. Juli 1866 zu Hannover, wirkte als Schauspieler, zeitweise auch als künstlerischer Direktor 1837—41 in Bremen, dann in Prag, Dresden u. Hamburg sowie von 1855 bis zu seinem Tod in Hannover. Roug£ (Hetze), Carola, geb. 20. Dez. 1872 zu Riesa, kam als Autodidakt zum Theater u. spielte 1891 in Gera, im Sommer 1892 am Königsberger Schützenhaus-Theater u. ab Herbst 1892 am Fürstlichen Theater in Detmold Muntere u. Sentimentale Liebhaberinnen. Hauptrollen: Klärchen, Luise, Franziska
Roy
(„Minna von Barnhelm"), Cyprienne, Eyre.
Jane
Rouillon, Christine s. Engst, Christine. Rouland, August Ernst, geb. 17. Juli 1872 zu Korneuburg bei Wien, gest. 1. Nov. 1934 zu Wien, lebte zuletzt als Oberst im Ruhestand in Wien. Lyriker, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: 1914; Zertretene 1921.
Menschen Menschen
(Schauspiel) (Trauerspiel)
Rousseau, J o h a n n Baptist (Ps. F. Saalmüller), geb. 31. Dez. 1802 zu Bonn, gest. 8. Okt. 1867 zu Köln, Enkel eines aus Frankreich eingewanderten Hofmalers, eines Neffen von Jean-Jacques R., studierte in Bonn, gab in Hamm den „Westdeutschen Musen-Almanach auf 1823—24" heraus, in Aachen die Zeitschrift „Agrippina" (1824) u. seit 1825 die „Aachener Modenzeitung", 1827—28 die Zeitschrift „Hermione" in Hamm. 1831 wurde er Schriftleiter der „Oberpostamtszeitung" in Frankfurt a. M., 1833 der „Münchner Politischen Zeitung". In W i e n hielt R. Vorlesungen über Ästhetik u. wurde mit dem Hofratstitel ausgezeichnet. 1843 Redakteur der „Neuen Preußischen Allgemeinen Zeitung" in Berlin. Lyriker, Erzähler, auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Michel Angelo (Trauerspiel) 1825; Dramaturgische Parallelen 1834. Literatur: H. Hüfter, Heine u. J. B. R. (Deutsche Rundschau I) 1875; J. Goltzen, J. B. R. fünfzigjähriges Dichter-Jubiläum (Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins VI/ VII) 1925. Roussel, Hugo, geb. 1887, gest. 6. Nov. 1925 zu Pilsen, trat als Operettentenor auf, zuletzt am Stadttheater in Pilsen. Rovella (verheiratete Eger), Irma von, geb. zu Agram, gest. 14. April 1902 zu Prag, von B. Baumeister für die Bühne ausgebildet, debütierte am Burgtheater, wurde v o n E. Claar nach Frankfurt a. M. verpflichtet, k a m nach zwei J a h r e n an das Nationaltheater in Berlin u. 1879 nach Prag, wo sie bis zu ihrer Heirat das Fach der Sentimentalen Liebhaberinnen vertrat. Roy (Ps. Roi), Berthold, geb. 24. Aug. 1840 zu Neutomischl (Provinz Posen), gest. 4. J u n i 1915 zu Charlottenburg, wurde in Erfurt Sprachlehrer, 1872 Beamter beim General-
Roy
1927
konsulat der USA in Berlin, wirkte seit 1889 wieder als Sprachlehrer u. als Leiter eines deutsch-amerikanischen Rechtsbüros. Bühnenschriftsteller u. Memoirenschreiber. Eigene Werke: Kind, Jüngling, Mann (Selbsterlebtes) 1895; Zwei Sedanfeste (Spiel) 1895; Bilder aus Preußens u. Deutschlands neuester Geschichte (Festspiele) 1895; Der W i e d e r a u f b a u Jerusalems (Libretto) 1898; Strudelwitz im Kreuzfeuer (Schwank) 1908; Deutschlands Frühling kehrt wieder 1846—1900 (Selbsterlebtes) 1909; Treue um Treue (Schauspiel) 1912. Roy (eigentlich Mylius), Erwin van, geb. 23. Sept. 1905 zu Berlin, Schüler von O. Orsella, wirkte 1913—26 an Kabaretts, Varietés u. Revue-Theatern, trat dann als reisender Vortragskünstler auf u. widmete sich nach 1930 vor allem dem Film u. dem Rundfunk. Rozenbergs-Arndt, Wolfgang Arnot (Ps. Wolfgang Arndt), geb. 21. März 1904 zu Riga, lettischer Abkunft, besuchte 1921—23 die Theaterschule des Berliner Deutschen Theaters (Reinhardt) u. das Sternsche Konservatorium, begann seine Laufbahn in Ratibor u. wirkte dann als Schauspieler in Zürich, Riga, am Lessing-Theater in Berlin, in Düsseldorf, Bukarest, Bielefeld, Oldenburg, Kassel, Meiningen u. an der Tribüne in München. Rschewskaja, Marina s. Ried, Marina. Rub, Otto, geb. 29. März 1856 zu Mannheim, gest. 12. April 1942 zu Thomasberg, Schüler von A. Herzfeld in Mannheim, debütierte als Bellmaus in „Die Journalisten" am Darmstädter Hoftheater, spielte in Lübeck, Graz u. Brünn Jugendliche Helden, k a m als Charakterdarsteller nach Danzig u. wirkte als Regisseur u. Erster Charakterdarsteller in Metz, Erfurt sowie als Oberspielleiter am Jantsch-Theater in W i e n u. 1900—32 am Burgtheater. Hauptrollen: Don Carlos, Max Piccolomini, Jago, Schiller („Die Karlsschüler"), Nathan, Kröger („Jugend von heute"). R. trat auch als Theaterschriftsteller hervor. Rubahn, Otto, gest. 23. Nov. 1943 zu Berlin (durch Luftangriff), wirkte als Schauspieler u. Opernsänger, u. a. an der Berliner Komischen Oper u. war zuletzt Komparserieleiter am Schiller-Theater in Berlin. Rubenow, Wilhelmine s. Ascher, Wilhelmine.
Rucht
Rubi, Christian, geb. 3. J u n i 1899 zu Grindelwald, w u r d e Lehrer in Bowil im Emmental u. in Bern, Mitherausgeber der „Berner Heimatbücher" u. Herausgeber der 1945 von ihm gegründeten Kulturzeitschrift „Der Hochwächter" in Bern. Auch mundartlicher Dramatiker. Eigene Werke: Rentiert das? (Mundartspiel) 1937; Peterli (Schultheater) 1938; Köbi (Schultheater) 1940. Rubin, Marcel, geb. 7. Juli 1905 zu Wien, Schüler von D. Milhaud in Paris, promovierte 1936 zum Dr. jur., wurde 1938 in Paris interniert, lebte 1942—47 in Mexiko als Dirigent u. Kompositionslehrer u. ging 1947 als Musikkritiker u. Komponist nach W i e n zurück. Komponist. Eigene Werke: Prinzessin Brambilla (Oper nach E. Th. A. Hoffmann); Die Stadt wartet (Chorisches Tanzspiel nach M. Gorki) 1933. Rubiner, Ludwig, geb. 12. Juli 1881 zu Berlin, gest. 26. Febr. 1920 das., lebte meist in Berlin, w u r d e durch sein Hauptwerk „Der Mensch in der Mitte" (1917) einer der Führer des Expressionismus. Sein Drama „Die Gewaltlosen" (1919) sollte eine Reihe von Revolutionsdramen („Der dramatische Wille") eröffnen. Rublack, August, geb. 24. Aug. 1787 zu Lieberose in der Niederlausitz, gest. 4. Nov. 1854 zu Marbach bei Nossen, war Arzt in Dresden. Herausgeber des „Taschenbuchs dramatischer Spiele" (1819). Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Liebe um Liebe (Schauspiel mit Chören) 1818; Die Visconti (Trauerspiel) 1820. Rubli, Alfred (Ps. Alf. Manuel Rubly), geb. 30. Aug. 1886 zu Dachsen (Kanton Zürich), war Lehrer in Elsau. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Tod der Heilandin Maria Beatrice Gravasalvas (Schauspiel) 1920; Die drei Teilen (Schauspiel) 1924. Rubly, Alf. Manuel s. Rubli, Alfred. Rucht, Karl Kurt Magnus, geb. 10. Mai 1918 zu Konow (Mecklenburg), studierte an der Hochschule für Musik in Berlin, spielte 1939 bis 1949 in der Staatskapelle u. bei den Philharmonikern in Berlin als Trompeter, ging 1949 als Dirigent zum Rundfunk u. 1951 als Generalmusikdirektor zum Pfalzorchester Ludwigshafen; daneben wurde er Dirigent
Rudier
1928
des Städtischen Orchesters Heidelberg u. musikalischer Oberleiter der dortigen Städtischen Bühnen. Rucker, Hanna (eigentlich Johanna), geb. 14. Dez. 1923 zu München, debütierte nach dem Besuch der Schauspielschule München 1946 als Emily in Wilders „Unsere kleine Stadt" an den Münchner Kammerspielen, denen sie dann bis 1950 angehörte, ging 1950 nach Berlin, wo sie am Schloßpark- u. Schiller-Theater sowie an der Komödie auftritt, u. 1955 zurück nach München an die Kleine Komödie (bis 1956). Seit 1949 trat sie auch häufig im Film auf. Rucker, Hermine, geb. 28. Jan. 1859, gest. 6. Juli 1945 zu Weimar, wirkte als Heldin u. Salondame in Preßburg u. am Kieler Stadttheater. Rudier, Johanna s. Rucker, Hanna. Ruda, Rosa de, geb. um 1840 in Ungarn, gest. im Okt. 1919 zu Berlin, wurde in Mailand ausgebildet, sang als Gast hochdramatische Partien an vielen deutschen Bühnen, u. a. am Opernhaus in Berlin, wo sie zuletzt als Gesangspädagogin lebte. Rudelius (geb. Karsten), Emilie, geb. 9. April 1838 zu Posen, gest. 30. Jan. 1895 zu Bromberg, Tochter von Karl u. Henriette Karsten (geb. Westphal), wirkte als Schauspielerin. Rudersdorf, Hermine dorf, Hermine.
s. Mansfield-Ruders-
Rudini, Laura s. Nagl, Eleonore. Rudioff, Auguste s. Maxse, Auguste Lady. Rudolf von Habsburg (1218—91), seit 1273 erwählter deutscher König, besiegte 1278 seinen Hauptgegner Ottokar von Böhmen auf dem Marchfeld. Auf der Bühne setzte sich nur Grillparzers Trauerspiel durch. Behandlung: G. Calaminus, Rodolph-Ottocarus (Schuldrama) 1594; F. A. Cl. Werthes, R. v. Hapsburg (Trauerspiel) 1775; A. von Klein, R. v. H. (Trauerspiel; ursprünglich Opernlibretto) 1787; K. H. Hemmerde, Ottokar (Trauerspiel) 1790; F. Ochs, Ottokar von Böhmen (Trauerspiel) 1791; F. Chr. Schlenkert, R. v. H. (Drama) 1792—94; A. Popper, R. v. H. (Drama) 1804; M. H. Mynard, R. v. H. (Drama) 1812; A. von Kotzebue, R. v. H. u. König Ottokar (Drama) 1815 (in der Bearbeitung Schreyvogels als Ottokars Tod);
Rudolf
C. Ch. L. Schönes, R. v. H. (Drama) 1816; K. Pichler, R. v. H. (Drama) 1818; Fr. Grillparzer, König Ottokars Glück u. Ende (Trauerspiel) 1825; U. Horn, Ottokar (Trauerspiel) 1846; J.Kopp, R . v . H . (Drama) 1856; O.Roquette, R. v. H. oder Die Sterner (Drama) 1856; J. von End, R. v. H. u. Die Königs wähl (Schauspiel) 1860—64; A. Rost, Kaiser R. in Worms (Drama) 1867; J. Heess, R. v. H. (Dramatisches Bild) 1885; U. Prusse, R. v. H. (Drama) 1886; A. Vogeler, König R. (Trauerspiel) 1887; H. Riotte, R . v . H . Der Erretter Deutschlands (Geschichtsschauspiel) 1892; A. Jacoby ( = M. Krug), Kaiser R. Dank (Lustspiel) 1908. Literatur: E. Dorer, R. v. H. in Chronik u. Dichtung 1886; E.Sotie, R . v . H . im Spiegel der deutschen Dichtung (Programm Brünn) 1893; C. Glossy, Zur Geschichte des Trauerspiels „König Ottokars Glück u. Ende" (Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft IX) 1898; G. Glück, Kotzebues R. v. H. (Programm Lundenburg) 1910; M. Vancsa, R. v. H. in der Dichtung (österreichische Rundschau LV) 1918; E. Kilian, König Ottokar im Drama (Baden-Badener Bühnenblätter III) 1923; E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Rudolf II. Römisch-Deutscher Kaiser (1532 bis 1612), regierte seit 1576, residierte seit 1582 auf dem Hradschin in Prag, war ein Mäzen der Künste u. Wissenschaften, zog u. a. J. Kepler an seinen Hof, wurde jedoch 1611 von seinem Bruder Matthias abgesetzt u. fand als Forscher ein tragisches Ende, das Fr. Grillparzer in seinem Drama beschreibt. Behandlung: Fr. Grillparzer, Ein Bruderzwist in Habsburg (Trauerspiel) nach 1855 vollendet (gedruckt 1873); Fr. Kempner, R.II, oder Der Majestätsbrief (Trauerspiel) 1867. Literatur: J. A. Heberle, Kaiser R. II. bei Grillparzer u. in moderner Gestaltung (Der Wächter XXXV) 1954. Rudolf, B. s. Bunge, Rudolf. Rudolf, Bert, geb. 25. April 1905 zu Seifersdorf (Tschechoslowakei), absolvierte eine Lehrerbildungsanstalt sowie die Musikhochschule Köln, wirkte als Mittelschullehrer in Jägerndorf u. Duisburg, als Konzertpianist u. Theaterkapellmeister in Troppau, Brüx u. Prag, nach 1933 an der Lehrerbildungsanstalt in Wien u. als Musikkritiker. Seit 1950 lebt er als freier Komponist, beschäftigt u. a. für den Film. R. komponierte die Oper „Ali Baba".
Rudolf
1929
Rudolf, Gustav, geb. 17. Juli 1927 zu Wien, besuchte 1946—48 das Konservatorium Prayner in Wien, debütierte 1948 am Stadttheater Steyr, dem er bis 1949 als Jugendlicher Komiker angehörte, u. ging 1949 nach St. Pölten, 1951 an das Stadttheater Luzern. Er ist mit der Opernsoubrette Hildegard Enengl (geb. 19. Juli 1928 zu Linz) verheiratet, die 1945—50 Schülerin von E. HaschkaUrban am Linzer Brudcner-Konservatorium war u. 1950—51 in Linz, 1951—52 in St. Pölten, 1952—53 in St. Gallen u. 1952—55 in Luzern auftrat. Rudolf, Hans, war 1509 actor bei den Freiberger ludi solemnes u. ist für 1516 als Stadtrichter von Freiberg im Erzgebirge u. actor bei den damals zu Pfingsten stattfindenden Spielen bezeugt. Literatur: J . Grimm, Die ungleichen Kinder Evas (Zeitschrift für deutsches Altertum II) 1842. Rudolf, Hildegard s. Rudolf, Gustav. Rudolf (eigentlich Haupt), Johannes, geb. 9. Jan. 1871 zu Dresden, gest. 25. Jan. 1902 zu Kottbus, war Schauspieler u. spielte u. a. Jugendliche Helden u. Liebhaber in Dortmund. Rudolf, Leopold, geb. 3. Mai 1911 zu Wien, war in Wien Schauspielschüler von R. Beer, debütierte 1937 in „Der weiße Heiland" von G. Hauptmann in Salzburg, spielte dann in Fürth, Münster u. Nürnberg u. ging 1945 als Charakterdarsteller zu Steinbock an das Theater in der Josefstadt nach Wien, wo er 1965 für seine Darstellung in der Komödie „System Fabrizzi" mit der Josef-Kainz-Medaille ausgezeichnet wurde. Neben seinen Wiener Verpflichtungen tritt R. vielfach als Gast u. im Film auf. Rudolf, Max, geb. 15. Juni 1902 zu Frankfurt a. M., Schüler des Hoch'schen Konservatoriums in Frankfurt, kam als Kapellmeister über Freiburg i. Br. 1923 an das Landestheater Darmstadt (bis 1925 u. 1927—29), dirigierte 1929—35 in Prag; später Dirigent des Symphonieorchesters in Göteborg sowie am schwedischen Rundfunk tätig; ging 1940 in die USA, wo er 1950 zum künstlerischen Direktor des Metropolitan Opera House in New York aufstieg u. 1958 zum ständigen Dirigenten des Cincinnati Symphony Orchestra berufen wurde. Er schrieb „The Grammar of Conducting" u. neben anderen Kompositionen mehrere Bühnenmusiken.
Rudolph
Rudolf, Toni s. Natzler, Leopold. Rudolph, Ferdinand, geb. 17. Mai 1840 zu Coburg, gest. 23. Mai 1911 zu Wiesbaden, war zuletzt Kandidat der Theologie in Jena, begann 1862 ohne vorhergehende Ausbildung seine Bühnenlaufbahn als Schauspieler u. Sänger in Koblenz, wirkte dann in Rostock, Detmold u. Königsberg u. seit 1872 am Hoftheater in Wiesbaden, wo er 1904 seinen Bühnenabschied nahm. R. zählte zu den besten Baßbuffos seiner Zeit u. war auch als Schauspieler dank seiner treffenden Charakteristik u. Komik hervorragend. Hauptrollen: Beckmesser, van Bett, Bartolo, Miller, Just, Attinghausen, Klosterbruder. Rudolph, Gustav, geb. 5. Dez. 1869, wirkte seit 1890 als Schauspieler in Augsburg, Berlin, Breslau, Halle, Hamburg, Kassel, Stuttgart, Wiesbaden, Libau, Rigau, Wilna, St. Petersburg, Laibach u. Triest u. war zuletzt Spielleiter am Stadttheater in Nordhausen. Rudolph, Hans-Georg, geb. 24. Mai 1908 zu Hamburg, besuchte die Theaterschule P. A. Kleimann in Hamburg, wo er 1926 am Thaliatheater erstmals auftrat, spielte dann in Berlin, Ratibor, Zittau, Halberstadt, Görlitz u. Wuppertal, war 1941—44 Spielleiter des Deutschen Theaters in Metz, 1945—48 stellvertretender Intendant des Stadttheaters Halle, 1948—51 Intendant der Bühnen der Stadt Gera, 1953 Oberspielleiter des Theaters am Domhof in Osnabrück, wirkte dann als Oberspielleiter der Oper am Hessischen Staatstheater Kassel u. als Intendant in Kiel u. übernahm 1963 als Generalintendant die Leitung des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. Er verfaßte ein Lustspiel „Du, mein Papa u. ich" (1944). Rudolph, Helmuth (eigentlich Helmuth August Wilhelm Rudolf Artur Heyn), geb. 16. Okt. 1900 zu Ennigloh im Kreis Herford, wirkte als Schauspieler in Nürnberg, am Schauspielhaus Leipzig, am Komödienhaus in Dresden, an Komödie u. Renaissancetheater in Berlin, nach 1945 an der Komödie in Stuttgart, unternahm dann Tourneen mit K. Dorsch u. L. Dagover u. spielte anschließend an der Komödie in Basel, 1961 an der Kleinen Komödie in München. Daneben trat er in zahlreichen Filmen auf. Er ist mit der Schauspielerin Inge Meysel verheiratet. Rudolph, Hugo, geb. 14. Aug. 1884 zu Frankfurt a. M., gab sein Universitätsstudium auf,
Rudolph
1930
um Schauspieler zu werden, begann seine Bühnentätigkeit am Schauspielhaus in Frankfurt, wirkte als Charakterdarsteller in Bonn u. Schwerin, gastierte 1907 in Hannover u. wurde nach einem weiteren Gastspiel 1913 für dauernd an das dortige Schauspielhaus engagiert. Hauptrollen: Posa, Mephisto, Julius Caesar, Kaufmann von Venedig, Teil, Danton. Rudolph, Julius, geb. 16. Juni 1855 zu Hannover, gest. 8. Dez. 1915 das., Schüler von H.Richter, debütierte 1875 als Franz im „Götz von Berlichingen" in Kassel, spielte 1877—78 am Stadttheater in Königsberg, 1878—84 wieder in Kassel u. leitete dann Theater in Göttingen, Halle, Riga u. seit 1901 das Residenztheater in Hannover, das auch in seinen Besitz überging. Hauptrollen: Kosinsky, Oldendorf („Die Journalisten"), Graf Thorane, Shylodc, Rudenz, König Karl („Die Jungfrau von Orleans"). Rudolph, Vera Margot, geb. 14. Nov. 1916 zu Berlin, besuchte die Reidier'sche Schauspielschule, trat 1933—38 an Schweizer Theatern u. Kabaretts auf, dann auf Wehrmachtstourneen u. 1945—48 am Tusculumtheater u. in Kabaretts in Berlin. Seit 1948 begleitet sie Modeschauen als Ansagerin. Rudolphi-Raab (geb. Eder), Elisabeth, geb. 16. Mai 1872, gest. 21. Nov. 1916 zu München, wirkte als Operettensängerin. Rudow, Wilhelm, geb. 17. Mai 1858 zu Neuhaldensleben bei Magdeburg, gest. 1899 zu Großwardein, studierte in Halle, promovierte zum Dr. phil., lebte seit 1891, verheiratet mit der rumänischen Dichterin Lucretia Sucio, in Ungarn u. gab seit 1894 die „Rumänischen Jahrbücher" heraus. Erzähler, Lyriker, Bühnenschriftsteller, Ubersetzer u. Folklorist. Eigene Werke: Ferenia, die Spanierin (Schauspiel) 1887; Wittekind, der Sachsenherzog (Vaterländisches Drama) 1893. Rüben, Ludwig s. Bicking, Franz Anton. Rübezahl (vermutlich mittelhochdeutsch Hriobazagel, Rübenzagel), Berggeist des Riesengebirges, Schatzhalter, nach Regell u. Zacher ursprünglich als Kobold im Harz bekannt u. dann von Bergleuten ins böhmische Grenzgebirge verpflanzt, nach Moepert dem Riesengebirge autochthon angehörend. Wiederholt in Sagen gestaltet, auch dramatisiert.
Rübsam
Behandlung: A. von Kotzebue, R. (Schauspiel) 1803; S. G. Bürde, Schlesische Gebirgsmärchen vom R. (mit Provinzialdrama R. auf Reisen) 1803; Fr. de ia Motte-Fouque, R. (Dramatisches Spiel von Pellegrin) 1804; K. Sondershausen, R. (Drama) 1825; W. Menzel, R. (Dramatisches Märchen) 1829; K. A. Görner, R. (Kinderschauspiel) 1864; H. Euler, R. (Naturschauspiel) 1904; J. Loewenberg, R. (Märchenspiel) 1904; O. Fischer, R. (Festspiel) 1910; K. Engelhard, Der Herr der Berge (Märchendrama) 1912; E. Janke, R. (Schauspiel) 1923; M. von Gottschall, R., der Herr der Berge (Spiel) 1925; M. Demuth, R. (Märchenspiel) 1936; S. Färber, R. lustige Streiche (Märchenspiel) 1938. Literatur: L. Sturm, Versuch einer Bibliographie über R. (Das Riesengebirge in Wort u. Bild XVII u. XVIII) 1897 f.; K. Zacher, R.-Annalen (Festschrift des Riesengebirgsvereins) 1906; P. Regell, Zur Geschichte der R.-Sage (Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde XVI) 1914; A. Moepert, R. im Lichte seines Namens 1916; G. Jungbauer, Die R.-Sage 1923; K. Klaar, Der R. u. Tirol (Tiroler Heimatblätter XII) 1934; H. Rosenield, Das älteste Bild R. (Schlesische Blätter für Volkskunde II) 1940. Rübsam (geb. Veith), Franziska, geb. 19. Sept. 1831 zu Köln, gest. 15. Aug. 1895 zu Frankfurt a. M., sang als Koloratursopran in Frankfurt, Kassel u. am Hamburger Stadttheater u. lebte zuletzt als Gesangslehrerin in Frankfurt. Gattin von Friedrich R., Mutter von Karl u. Richard R. Hauptpartien: Rosina, Königin („Hugenotten"), Regimentstochter, Martha. Rübsam, Friedrich, geb. 17. Juni 1830 zu Altenstadt (Hessen), gest. 10. Sept. 1899 zu Dresden, trat auf als Erster Bariton in Frankfurt a. M., 1855—56 am Münchner Hoftheater, in Kassel, Hamburg, Bremen u. Riga u. lebte seit 1880 als Gesangslehrer u. Kritiker in Frankfurt. Gatte der Sängerin Franziska R., Vater des Schauspielers Karl R. u. des Opernsängers Richard R. Hauptpartien: Beiisar, Teil, Nelusko, Figaro, Wolfram, Don Giovanni, Templer. Rübsam, Richard, geb. 18. Sept. 1870 zu Berlin, gest. im Sept. 1931, Sohn von Franziska u. Friedrich R., wirkte als Bariton in Aachen, Posen, Halle, Königsberg, Essen, Dresden u., ausgezeichnet mit dem Titel eines Kammersängers, seit 1913 am Opern-
Rübsam-Veith
1931
haus in Berlin-Charlottenburg. Hauptpartien: Don Giovanni, Figaro, Templer, Nelusko, Holländer, Telramund, Wolfram. Rübsam-Veith, Franziska s. Rübsam, Franziska. Rück, Andreas, geb. 26. März 1830 zu Nürnberg, gest. 19. Jan. 1898 zu Ansbach, war Schriftleiter der Ansbacher „Fränkischen Zeitung". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Zöpfe Ende (Lustspiel) 1870; Ein Preuße (Lustspiel) 1871; Das Dominospiel (Lustspiel) 1872; An Kindes Statt (Schauspiel) 1875; In Amerika u. bei der Internationale (Lustspiel) 1878; Wiedergeben (Lustspiel) 1878; Die Bürgermeisterwahl (Lustspiel) 1882; Madonna Sixtina (Trauerspiel) 1883; Die Schrauben des Archimedes (Lustspiel) 1889; Margarete Friedlein (Trauerspiel) 1894. Rücker, Georg, geb. 30. Jan. 1868 zu Berlin, gest. 4. Jan. 1914 zu Wiesbaden, in München ausgebildet, begann seine Bühnenlaufbahn am Stadttheater in Augsburg u. kam als Erster Charakterdarsteller über Breslau (1890—91), Regensburg (1891—92) u. das Thaliatheater in Berlin nach Mainz u. 1903 an das Residenztheater in Wiesbaden. Als vorbildlich galten seine urwüchsigen Bauerngestalten, aber auch seine Darstellung Shakespearescher Gestalten. Rückert, Friedrich (Ps. Freimund Reimar), geb. 16. Mai 1788 zu Schweinfurt, gest. 31. Jan. 1866 zu Neuseß bei Coburg, studierte in Würzburg, habilitierte sich 1811 in Jena u. wurde 1812 Gymnasiallehrer in Hanau, 1815 Schriftleiter des Cottaschen „Morgenblatt" in Stuttgart. 1817 wanderte R., zeitweilig von W. Müller begleitet, nach Italien, 1818 lernte er die Wiener literarischen Kreise kennen. 1821—25 gab R. das „Frauentaschenbuch" heraus, 1826 wurde er Professor für orientalische Philologie in Erlangen, 1841 in Berlin. Als Gelehrter u. Lehrer war er wenig erfolgreich, um so bedeutender als Ubersetzer u. Nachdichter morgenländischer Poesie, nach Platen „einer der ersten Orientalisten in Europa u. ein Sprachgenie". Seit 1848 lebte R. auf seinem Landsitz in Neuseß. Auch als Dramatiker trat er hervor. Eigene "Werke: Napoleon (Komödie in 3 Stücken) 1815—18 (1. Stück: Napoleon u. der Drache — 2. Stück: Napoleon u. seine Fortuna •— das 3. Stück ist nicht erschie-
Rüden
nen); Herodes der Große (Drama) 2 Bde. 1842; Saul u. David (Drama) 1843; Kaiser Heinrich IV. (Drama) 2 Bde. 1845; Christofen) Colombo oder Die Entdeckung der neuen Welt (Drama) 2 Bde. 1845; Gesammelte poetische Werke, herausg. v. Heinrich R. 12 Bde. 1867—69 (Neuauflage 1881); Werke, herausg. v. K. Beyer 6 Bde. 1896; Werke, herausg. v. G. Ellinger 2 Bde. 1897; Werke, herausg. v. E. Groß u. E. Hertzer 3 Bde. 1910. Literatur: K. Beyer, Fr. R., Ein biographisches Denkmal 1868; K. Kühner, Fr. R., Dichter, Patriarch u. Ritter 1869 (3. Auflage 1930); P. de Lagarde, Erinnerungen an Fr. R. 1886; F. M uncker, Fr. R. 1890; K.Schubert, Fr. R. als Dramatiker (Diss. Wien) 1914; A. Kraus, Zu R. dramatischen Dichtungen (Diss. Gießen) 1916; R. Ambtos, R. als Dramatiker (Diss. Wien) 1922; H. Meiser, Fr. R., ein Lehrmeister des Vaterlandes 1928; M. Plagge, Wortwiederholung bei Fr. R. (Diss. Gießen) 1928; B. von Wiese, Fr. R. (Rede) 1938; Fr. Sengle, Das deutsche Geschichtsdrama 1952. Rückert, Heinz, geb. 17. Dez. 1904 zu Darmstadt, war an der Universität Schüler von Kutscher u. erhielt seine praktische Ausbildung bei G. Hartmann, war Schauspielregisseur in St. Gallen, dann Regisseur an der Oper in Zürich, Oberspielleiter der Oper in Bielefeld, Breslau, Halle u. Leipzig, Operndirektor in Halle, wo er vor allem den Händelfestspielen verbunden blieb, u. wurde 1955 Regisseur u. Leiter des Studios der Komischen Oper Berlin. 1948 inszenierte er die Uraufführung der Kammeroper „Die Nachtschwalbe" von B. Blacher in Leipzig. Rüdtle, Hans Werner, geb. 12. Sept. 1901 zu Schorndorf, studierte u. promovierte zum Dr. phil. an der Universität München u. wirkte als Dramaturg 1929—33 am Schauspielhaus Stuttgart, 1935—38 an den Städtischen Bühnen Augsburg u. ab 1950 als Dramaturg u. Werbeleiter am Württembergischen Staatstheater Stuttgart. Rüden (eigentlich von Thelen), Friedrich, geb. 28. Febr. 1836 zu Laibach, gest. 6. Aug. 1900 zu Weißenbach am Attersee (Oberösterreich), war ursprünglich Maler u. wirkte dann als Schauspieler am Theater an der Wien, in ödenburg u. Baden sowie in Wien am Theater in der Josefstadt, am Harmoniatheater u. in Wiener Neustadt. 1871 bis 1900 trat er als Episodist am Burgtheater auf.
Rüden
1932
Rüden, Marianne, gest. 12. Okt. 1909 zu Bayreuth, war Schauspielerin u. Sängerin am Stadttheater in Heilbronn. Rttder, Ludwig, geb. 17. Aug. 1859 zu Wien, gest. 15. Mai 1909 zu Augsburg, trat als Charakterkomiker u. Operettensänger in Innsbruck, Regensburg, Preßburg, Teplitz u. München auf. Rüder, Otto, geb. zu Oldenburg, Schüler von A. Rother u. Br. Kittel am Städtischen Konservatorium in Berlin, wirkte als Solorepetitor, Chordirektor u. Kapellmeister in Teplitz-Schönau, als Solorepetitor 1942—45 an der Staatsoper Dresden, 1946—51 als Erster Kapellmeister, Studienleiter u. Chordirektor in Oldenburg u. ab 1953 als Chordirektor in Kiel. Er ist mit der Konzertsängerin Elfriede Stolze verheiratet. Ruederer, Josef, geb. 15. Okt. 1861 zu München, gest. 20. Okt. 1915 das., war zuerst Kaufmann, dann — nach dem Studium — ausschließlich freier Schriftsteller. 1896 Mitbegründer des Intimen Theaters. Vorwiegend Epiker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Fahnenweihe (Komödie) 1895; Auf drehbarer Bühne (Festspiel) 1901! Die Morgenröte (Komödie aus dem Jahre 1848) 1905; Wolkenkuckucksheim (Komödie nach Aristophanes) 1909; Der Schmied von Kochel (Trauerspiel) 1911; Die Stimmbänder des Herrn von Schefbeck (Schauspiel) 1913. Literatur: R. Prevot, J. R. (Das Literarische Echo XI) 1908/09; H. M. Elster, J. R. (Bühne u. Welt XVI) 1914; E. Steiger, J. R. (Das Literarische Echo XVIII) 1915/16; E. Gudenrath, Das dramatische Werk von J. R. (Diss. München) 1924; M. Dirrögl, Die geistige u. künstlerische Entwicklung J. R. (Diss. München) 1949. RUdgers, Hans, geb. 6. Okt. 1916 zu Wien, Schüler von Bassermann, Heine u. Woester, debütierte in Leoben u. kam als Helden- u. Charakterdarsteller, gelegentlich auch als Bariton, über Heidelberg, Baden-Baden, Prag, Salzburg u. Graz nach Wien, wo er 1956 am Neuen Theater in der Scala auftrat. 1957 ging er an das Atelier-Theater nach Bern, 1959 an das Volkstheater nach Wien. Hauptrollen: Posa, Othello, Philipp II., Heinrich VIII., Kreon, Angelo („Maß für Maß"), Leicester, Dr. Helmer („Nora"), General Harras („Des Teufels General"), Landgraf („Jakobowsky u. der Oberst").
Ruef
Rüdiger von Bedielaren, einer der Helden des Nibelungenliedes. Behandlung: K. W. Osterwald, R. v. Bechlarn (Trauerspiel) 1849; L. Schenk, Markgraf R. (Schauspiel) 1866; F. Dahn, Markgraf Rüdeger v. B. (Trauerspiel) 1875; W. Gärtner, Markgraf R. (Trauerspiel) 1876; J. Prott, R. v. Bechlarn (Trauerspiel) 1880. Rüdiger, Herbert, geb. 12.10.1920 zu Berlin, absolvierte eine Handwerkslehre, besuchte dann die Schauspielschule u. debütierte 1943 am Stadttheater in Göttingen. Nach 1945 spielte er am Deutschen Theater, am Theater am Schiffbauerdamm u. am Schloßparktheater in Berlin. Daneben tritt er in Filmen u. Hörspielen auf. Er ist mit der Schauspielerin Annerose Jäneke verheiratet. Rüdiger, Reinhold, geb. 3. Jan. 1926 zu Hannover, war 1946—49 Schauspieler, Dramaturg u. Spielleiter der Kammerspiele in Hannover, 1949—50 Leiter des Kabaretts „Satansbrüder", 1951—52 Dramaturg u. Schauspieler am Staatstheater Braunschweig u. ging 1952 als Schauspieler, Dramaturg u. Spielleiter an die Landesbühne Hannover. Er war an den Uraufführungen von A. Bergmanns „Auf verlorenem Posten" (1946) u. A. Koerppens „Virgilius der Magier von Rom" (1951) beteiligt. Rüdinger, Gottfried, geb. 23. Aug. 1886 zu Lindau, gest. 17. Jan. 1946 zu Gauting bei München, Sohn des Leiters der Lindauer Musikschule, studierte zunächst Theologie, ab 1907 Musik (u. a. bei Reger in Leipzig), lehrte dann in München, u. a. seit 1920 an der Akademie der Tonkunst. Er komponierte u. a. Bühnen- u. Hörspielmusiken sowie die Bäuerliche Spieloper „Die Tegernseer im Himmel" (1933). Rüdinger, Karl August, geb. 18. Febr. 1755 zu Kelbra im Schwarzburgischen, studierte in Halle u. wurde 1782 Hofschauspieler in Schleswig. Dramatiker. Eigene Werke: Die Hochzeit des Figaro; Metromanie (nach dem Französischen); Narciß u. Abel, Könige von Dänemark 1796; Tillner u. seine Freunde 1800; Boiton u. Claudine. Ruef, Alexander, geb. 1846 zu Heidelberg, gest. 15. Okt. 1896 zu Davos, wirkte als Heldendarsteller an verschiedenen Bühnen in Deutschland, Österreich u. der Schweiz, trat später ins Ernste Charakterfach über u.
Ruef
1933
zeichnete sich vor allem in Volksstücken u. dem zeitgenössischen Schauspiel aus. Seit 1871 war er Direktor des Konversationshaus-Theaters in Davos u. leitete während der Sommermonate die Theater in Chur, Glarus u. St. Gallen. Er war mit Marie R. verheiratet. Ruef, Jakob s. Ruf, Jakob. Ruef, Marie, geb. 1833, gest. 13. Nov. 1903 zu Heiden (Schweiz), leitete nach dem Tod ihres Mannes, des Schauspieldirektors Alexander R., bis 1901 das Theater in Davos u. bis 1903 die Sommertheater in Glarus u. St. Gallen. Rttfer, Philipp, geb. 7. Juni 1844 zu Lüttich, gest. im Sept. 1919 zu Berlin, wirkte als Musikdirektor in Essen, seit 1871 als Lehrer an mehreren Konservatorien in Berlin. Opernkomponist. Eigene Werke: Merlin (Oper) 1887; Ingo (Oper) 1896 (mit T. von Friedemann). Rueffer, Alwin Michael, geb. 31. Dez. 1916 zu Gießen, besuchte 1939—40 die Theaterhochschule in Frankfurt a. M., debütierte 1948 als Gaston in Anouilhs „Der Reisende ohne Gepäck" an den Kammerspielen in Karlsruhe u. wirkte als Charakterdarsteller 1949—53 in Pforzheim, 1953—54 in Kiel, 1954—58 am Landestheater Darmstadt u. ab 1959 an den Städtischen Bühnen in Frankfurt a. M. sowie 1952 als Gast an der Münchner Uraufführungsbühne. R. schrieb ein Schauspiel „Aquarium" (1951). Rüffer, Eduard, geb. 28. Dez. 1835 auf Schloß Liebenwerd in der Lausitz, gest. 15. Nov. 1878 zu Prag, studierte in Prag, trat in Garibaldis Freischar ein, wurde Mitarbeiter am „Popolo d'Italia", kehrte 1861 nach Gotha zurück u. schrieb 1864 Feldzugsberichte aus Schleswig-Holstein für die Prager „Politik". Vorwiegend Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Sophonisbe (Trauerspiel) 1857; Die Hermannsschlacht (Drama) 1862; Lurelei (Dramatisches Gedicht) 1862; Die Walpurgisnacht (Lustspiel) 1863; Der letzte Römer (Trauerspiel) 1865; Rosen im Schnee (Lustspiel) 1876. Rueffer, Friedrich, geb. 24. Jan. 1851 zu Berlin, studierte in Jena, wurde Redakteur in Coburg u. Leipzig, 1878—79 Direktor des Ostend-Theaters in Berlin, dann wieder Re-
Rühl
dakteur, u. a. seit 1896 am „Breslauer Generalanzeiger". Bühnenschriftsteller u. Theaterhistoriker. Eigene Werke: Ein Armband (Lustspiel) 1874; Die Idealisten (Schauspiel) 1875; Agis III., König von Sparta (Trauerspiel) 1876; Der Wildfang (Lustspiel) 1878; Die Braut (Dramatische Soloszene) 1878; Eine Heldin der Revolution (Dramatische Soloszene) 1878; Marion de Lorme (Drama nach V. Hugo für die deutsche Bühne bearbeitet) 1878; Geschichte des Leipziger Stadttheaters unter der Direktion von Dr. August Förster 1880.
Rügenau, Emilie, geb. 21. Sept. 1874 zu Wien, lebte in Wien u. verfaßte Lyrik, Bühnenwerke, Romane, Erzählungen u. Märchen. Eigene Werke: Rosmarin (Märchen) 1929 (als Märchenspiel 1957); Die Leut vom Stand (Singspiel) 1933. Rüger, Carl Erdmann, geb. 4. Aug. 1786, gest. 28. Febr. 1827, Schüler von Iffland, spielte 1799 in Liegnitz (unter dem Namen Beckmann), trat dann in Prag, Brünn, Preßburg, Klagenfurt u. 1814—15 am Burgtheater in Wien auf, führte Regie am Theater an der Wien u. spielte 1822—27 wieder am Burgtheater. Hauptrollen: Questenberg, Rota, Günther („Die Ahnfrau"). Rühl, Karl Heinz, geb. 3. Nov. 1919, gest. 19. Nov. 1957, wirkte als Schauspieler in Mainz, 1950—51 in Dortmund u. als Spielleiter u. Schauspieler 1951—53 in Gelsenkirchen sowie 1951—52 bei den Götz-Festspielen in Jagsthausen, ab 1953 in Freiburg i. Br. u. zuletzt am Stadttheater in Linz. Rühl, Michel, geb. 4. Juni 1901 zu Mainz, Schüler von Grabner, Poppen, Voß u. von Hoeßlin, wirkte als Chorleiter 1922—23 an der Großen Volksoper in Berlin, 1923—29 an den Vereinigten Stadttheatern Barmen-Elberfeld u. ab 1929 an den Städtischen Bühnen in Düsseldorf, wo er an der Uraufführung von W. Zilligs „Troilus u. Cressida" (1951) beteiligt war. Rühl, Peter, geb. 24. Jan. 1884 zu Friedrichstadt an der Eider, lebte in Göttingen-Rosdorf. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die spanische Reise (Lustspiel-Operette) 1948; Die Puppen tanzen (Musikalisches Volksstück) 1949; Der Koffer (Schwank) 1949; Lotte u. die letzte Mark
Rühle
1934
(Lustspiel) 1949; Pelikans Wochenende (Schwank) 1949; Aal in Gelee (Schwank) 1949; Fröhliche Wanderschaft (Schwank) 1950; Oh, diese Gänse (Schwank) 1950; Miesebadis Töchter (Schwank) 1950; Eine Frau muß ins Haus (Schwank) 1950; Ein fideler Vater (Schwank) 1950; Die Höllenmaschine (Schwank) 1950. Rühle, Amalie s. Grunert, Amalie. Rühmann, Heinz (eigentlich Heinrich Wilhelm R.), geb. 7. März 1902 zu Essen, Sohn eines Hoteliers, wurde 1919 Schüler von Fr. Basil an den Münchner Bayerischen Staatsbühnen, debütierte 1920 als Jugendlicher Liebhaber u. Naturbursche in Breslau, war 1921—22 Komiker am Residenztheater in Hannover, 1922 in Bremen, spielte dann in München u. kleineren Orten jugendlichkomische Liebhaber, seit 1925 an den Münchner Kammerspielen sowie 1926—32 daneben an den Reinhardt-Bühnen in Berlin, ging 1938 an das Staatstheater nach Berlin u. nachdem er nach 1945 vornehmlich auf Tourneen aufgetreten war, 1955 an das Berliner Renaissancetheater, 1960 an das Wiener Burgtheater (bis 1963). Auch als Filmschauspieler errang R. große Popularität. Seit 1939 ist er mit der Schauspielerin Hertha Feiler (s. Hertha R.) verheiratet. Literatur: K. Brinkei, H. R., Hertha Feiler,
Rüsche-Endorf
Rünger, Gertrude, geb. 1899, wirkte als Sängerin 1924—27 am Stadttheater Erfurt, 1927 bis 1928 in Magdeburg, 1929—35 an der Wiener Staatsoper sowie 1932—38 an der Berliner Staatsoper, an die sie, nachdem sie 1938—39 am Metropolitan Opera House u. bis 1944 an den Wiener u. Münchner Staatsopern aufgetreten war, 1949 zurückkehrte. Die Stimme der bekannten Wagner-Sängerin wandelte sich vom Alt zum Hochdramatischen Sopran. Rünger, Julius, geb. 26. Juli 1874 zu Holics (Ungarn), gest. 14. Febr. 1933 zu Berlin, trat nach dem Musikstudium erstmals in Essen auf, wirkte fünf Jahre als Bariton in Mainz u. kam über Magdeburg, Berlin u. München nach Wien. Auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn nahm der bekannte Wagner-Sänger seinen Bühnenabschied, um sich fortan der Komposition zu widmen u. als Konzertdirigent aufzutreten. Rüpelspiel, derbkomisches Laienspiel, dessen Hauptfigur der volkstümliche Rüpel, eine Art Hanswurst, ist; wurde vorgebildet im Fastnachtsspiel des Hans Sachs u. in den Handwerkerkomödien der Folgezeit.
Rühmann (geb. Feiler), Hertha, geb. 3. Aug. 1916 zu Wien, besuchte in Wien die Schauspielschule, trat seit 1936 an der Scala in Wien auf u. wandte sich seit 1938 mehr dem Film zu. Seit 1945 gab sie wieder Bühnengastspiele, u. a. 1955 am Renaissancetheater in Berlin. Sie ist seit 1939 mit dem Schauspieler Heinz R. verheiratet.
Rueprecht, Albert, geb. 24. Juli 1929 zu Wien, war 1949—51 Schauspielschüler von Z. Kestranek, H. Krauß u. E. Volters, debütierte am Theater am Parkring in Wien, wo er am Theater der Courage, am Volkstheater u. am Theater in der Josefstadt auftrat, bis er 1954 als Jugendlicher Held u. Liebhaber ans Burgtheater kam. Hauptrollen: Romeo, Ferdinand („Kabale u. Liebe"), Gottfried („Käthchen von Heilbronn"), Marchbanks („Candida"), Merenberg („König Ottokars Glück u. Ende"). Daneben wirkte er u. a. in Heimatfilmen mit. Er ist mit der Schauspielerin Ellen Umlauf verheiratet.
Literatur: K. Brinker, H. Feiler, Er u. Sie 1940.
Rueprecht, Ellen s. Umlauf, Ellen.
Er u. Sie 1940; M. Baithel,
H . R. 1958.
Heinz
Rühmann,
Rührenschopf, Jenny s. Häusler, Jenny.
Rüsche, Cäcilie s. Rüsche-Endorf, Cäcilie.
Rührstück, Rührdrama, Abart des Modedramas um 1800 u. der Folgezeit, eine Frucht der Empfindsamkeit u. des bürgerlichen Trauerspiels. Goethe u. Schiller verspotteten das R. in den „Xenien" (332—414). Sein Hauptvertreter ist Iffland; erhalten geblieben ist vor allem ein später Ausläufer des R., Raupachs Volkstragödie „Der Müller u. sein Kind".
Rüsche-Endori (geb. Rüsche), Cäcilie, geb. 8. April 1873 zu Dortmund, gest. 13. März 1939 zu Leipzig, Schülerin des Kölner Konservatoriums u. von A. Selva in Mailand, debütierte 1894 als Agathe in „Der Freischütz" am Stadttheater Zürich u. gehörte 1896—1902 dem Opernhaus Köln als Sopranistin an, 1904—05 dem Stadttheater Elberfeld u. 1905—10 dem Opernhaus in Hannover. 1910—19 wirkte sie als Erste hochdramatische Sopranistin am Leipziger
Literatur:
H . Schauer,
R. ( R e a l l e x i k o n d e r
deutschen Literaturgeschichte III) 1928—29.
Rttschmeier
1935
Opernhaus, wo sie — wie bei den Bayreuther Festspielen, an der Coventgarden Opera in London u. bei anderen Gastspielen — besonders als Wagner-Sängerin hervortrat. Nach ihrem Abschied von der Bühne lebte sie als Pädagogin in Leipzig. Seit 1898 war sie mit dem Opernsänger Hermann Endorf verheiratet. Hauptrollen: Elsa, Eva, Elisabeth, Desdemona, Margarete, Pamina, Königin von Saba, Euryanthe. Rüschmeier, Horst, geb. 27. Okt. 1930 zu Köln, studierte 1952—54 Theaterwissenschaft u. Germanistik an der Universität Köln sowie an den Folkwangschulen in Essen, debütierte 1954 in Rostands „Der Mann, den sein Gewissen trieb" in Remscheid u. spielte dann als Jugendlicher Held u. Liebhaber in Remscheid, am Landestheater in Tübingen, 1957—58 an den Münchner Kammerspielen u. ab 1959 am Schauspielhaus in Bochum. Rueß, Wilhelm (Ps. Severus), geb. 1814 zu Ehingen (Württemberg), gest. 2. April 1879 zu St. Gallen, studierte in Tübingen, ließ sich 1834 in der Schweiz nieder u. war seit 1863 Rektor der Kantons-Realschule in St. Gallen. Pädagoge, Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Rosa von Tannenburg (Schauspiel) 1840; Die Schlacht am Morgarten (Trauerspiel) 1840; Konradin, der letzte Hohenstaufe (Trauerspiel) 1841. Riist, Edela s. Reichel, Emma. Rüther, Horst Friedrich Theodor, geb. 30. Dez. 1922, nahm Schauspielunterricht 1940—41 bei M. Koppenhöfer in Berlin, 1941 in Hamburg u. 1943 am Wally-Baumann-Institut in Posen, debütierte 1943 als Roller in „Die Räuber" am Studio in Berlin-Wilmersdorf, studierte 1943—51 noch Gesang bei L. Mohr-Berger in Hamburg u. wirkte daneben als Jugendlicher Komiker u. Naturbursche 1944 in Schweinfurt, als Buffo 1945 am Hansatheater in Hamburg u. 1946 am Neuen Theater in Hamburg-Bergedorf, 1947 als Tenorbuffo in Rendsburg, 1947—49 als Operettentenor in Flensburg u. 1950 in Braunschweig sowie 1951—52 als Tenorbuffo für Oper u. Operetten in Erlangen u. ab 1952 in Mainz. Rüthling, Bernhard, geb. 18. April 1834 zu Berlin, gest. 22. April 1881 zu München, wirkte als Held u. Bonvivant 1858—64 in Augsburg u. von 1861 bis zu seinem Tode am Münchner Hoftheater. Hauptrollen: Essex, Egmont, Hermann („Hermannschlacht"),
Rütting
Uriel Acosta, Wallenstein, Benedikt, Ringelstern, Bergheim, Wachtmeister („Minna von Barnhelm"), Teil, Siegfried („Die Nibelungen" von Hebbel), Meiefont, Fritz („Freund Fritz"). Rüthling, Fritz, geb. 1836, gest. 27. Febr. 1909 zu Basel, war Schauspieler u. Theaterdirektor. Rüthling, Johann Friedrich Ferdinand, geb. 17. März 1793 zu Berlin, gest. 7. Aug. 1846 zu Berlin, debütierte 1816 am Berliner Hoftheater, dem er als Darsteller emster u. komischer Charakterrollen bis zu seinem Tode angehörte. Als Gast trat er in Hamburg u. 1838 am Wiener Burgtheater auf. Hauptrollen: Crispin („Die Schwestern von Prag"), Licht („Der zerbrochene Krug"), Till („Schleichhändler"), Angelo („Emilia Galotti"). Rüthling, Paul, geb. 1827 zu Berlin, gest. 27. Febr. 1912 zu Stuttgart, wirkte zuerst als Liebhaber, später als Komiker ab 1852 am Stuttgarter Hoftheater. 1871 wurde er wegen seines anzüglichen Extemporierens entlassen; fortan lebte er als Kaufmann in Stuttgart. Rüthling, Siegfried, geb. 7. Juli 1876 zu München, gest. 19. Mai 1926 zu Eisenach, war Oberspielleiter des Stadttheaters in Eisenach. Rüttiger, Wilhelm, geb. 2. Sept. 1839 zu Stettin, gest. 14. Febr. 1914 zu Braunschweig, war Schauspieler am Thaliatheater in Hannover u. 1864—84 am Hoftheater in Braunschweig. 1885—86 gehörte er dem Stadttheater in Königsberg an, hierauf dem Nationaltheater in Mannheim, dem Stadttheater in Brünn, ging 1889 nach Hamburg, dann nach Nürnberg u. wirkte 1891—1902 im Fach der Heldenväter wieder in Braunschweig. Hauptrollen: Lear, Macbeth, Wallenstein, Erbförster, Oldendorf („Die Journalisten"). Rütting, Barbara (geb. Waltraut Irmgard Goltz), geb. 27. Nov. 1927 zu Berlin, erhielt 1952—54 bei M. Bergh in Berlin Schauspielunterricht, trat nach ihrem Theaterdebüt 1952 vorwiegend als Filmschauspielerin auf, ab Herbst 1955 auch als Gast an den Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach sowie bei den Festspielen in Bad Hersfeld. In erster Ehe heiratete sie den Journalisten R., in zweiter 1955 den Journalisten Heinrich Graf von Einsiedel.
Rüxleben
1936
Rüxleben (geb. Arnold), Gerda Katherina Wilhelmine, geb. 6. Okt. 1921 zu Magdeburg, besuchte die Reimannschule sowie die Musikhochschule in Berlin, spielte ab 1941 am Schauspielhaus in Potsdam u. am Landestheater der Mark Brandenburg u. wirkte als Ansagerin im Rundfunk, nach 1945 bei Gastspielen u. als Synchronsprecherin. Ruf, Herta, geb. 11. Sept. 1927 zu Linz, besuchte nach der Technischen Bauschule das Mozarteum in Salzburg sowie das BrucknerKonservatorium in Linz, wo sie nach ihrem Debüt als Oktavian im „Rosenkavalier" 1953 als Altistin in das Landestheater eintrat. Ruf (auch Ruef, Ruof, Ruoff), Jakob, geb. um 1500 zu Zürich, gest. 1558 das., lebte als Chirurg u. Steinschneider in Zürich. Bedeutender Dramatiker u. Dramaturg. Eigene Werke: Die beschreybug Jobs (Drama) 1535; Vom wol- vnd übelstand einer loblichen Eidgnoschafft (Spiel) 1538 (als Etter Heini, herausg. v. H. M. Kottinger 1847); Ein huipsch nuiw spil von deß herren wingarten 1539; Ein huipsch nuiwes Spil von Josephen den frommen Jüngling 1540; Ein huipsch vnd lustig spyl von dem frommen vnd ersten Eydgenossen Wilhelm Teilen 1545 (herausg. v. Fr. Mayer 1843); Ein nüw vnd lustig Spyl von der erschaffung Adams vnd Heua 1550 (herausg. v. H. M. Kottinger 1848); Lazarus (Spiel) 1552; Geistliches Spiel von der Geburt Christi 1552. Literatur: J. Bächtold, Schweizerische Schauspiele des 16. Jahrhunderts 1890 f.; O. Eberle, Theatergeschichte der inneren Schweiz (Königsberger deutsche Forschungen V) 1929; R. Wildhaber, J. R. (Diss. Basel) 1929. Ruf, Marga, geb. 12. Dez. 1882, war lange Zeit Schauspielerin in München, ging später nach Wien, wo sie am Josefstädter Theater auftrat. Rufer, Ernst Anton, geb. 26. April 1904 zu Malterdingen (Baden), besuchte die Kunstakademie Düsseldorf u. wirkte als Bühnenbildner 1928—32 am Landestheater Oldenburg, 1932—34 in Magdeburg, 1933—34 in Teplitz-Schönau, 1934—35 in Aachen, 1935 bis 1937 in Krefeld u. als Ausstattungsleiter 1938—42 in Essen, 1942—44 am Deutschen Theater in Den Haag, 1950—55 am Staatstheater Oldenburg u. ab 1955 am Landestheater Hannover.
Ruge
Ruff, Wilhelm, geb. 24. Dez. 1841 zu Vechelde, gest. 25. Mai 1907 zu Königsberg, war Schauspieler an Berliner Bühnen, u. a. 1891—92 am Bellealliancetheater u. zuletzt am Luisentheater. Rufflni, Alwin, geb. 5. Aug. 1851 zu Kamenz, gest. 2. Aug. 1906 zu Bremen, absolvierte das Lehrerseminar u. war an verschiedenen Orten als Lehrer angestellt, bezog dann die Leipziger Universität u. wurde Schüler des dortigen Konservatoriums, von A. Schimon u. L. Grill u. trat als Opernsänger 1876 bis 1877 in Königsberg, 1877—78 in Freiburg i. Br., 1878—79 in Stettin u. 1879—82 in Bremen auf. 1882 trat R. in das Königliche Theater in Wiesbaden ein. Hauptrollen; Sarastro, Leporello, Minister („Fidelio"), Pietro („Die Stumme von Portici"), Pogner, Hagen, Falstaff. Rüge, Arnold (Ps. R. Durangelo), geb. 13. Sept. 1802 zu Bergen auf Rügen, gest. 31. Dez. 1880 zu Brighton, studierte in Halle, Jena, Heidelberg, mußte als Burschenschafter wiederholt Festungshaft verbüßen, promovierte 1830 in Jena zum Dr. phil., war Lehrer am Pädagogium in Halle, reiste nach Italien u. wurde 1832 Privatdozent in Halle. 1838 begründete R. mit Echtermeyer die liberalen „Hallischen Jahrbücher für deutsche Wissenschaft u. Kunst", die er wegen Zensurschwierigkeiten 1841 in Dresden als „Deutsche Jahrbücher" fortsetzte; nach deren Verbot (1842) ging er nach Paris u. 1845 in die Schweiz. 1847 gründete R. in Leipzig einen Buchverlag, 1848 wurde er — zuerst in Leipzig, dann in Berlin — Leiter der Zeitung „Reform", 1849 kehrte er nach Leipzig zurück, nahm an dem Aufstand teil u. mußte deshalb flüchten. Er lebte in Paris u. London, seit 1850 in Brighton. 1876 bewilligte ihm der Reichstag einen Ehrensold. Publizist, Ästhetiker, Lyriker, Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Schill u. die Seinen (Trauerspiel) 1830; Gesammelte Schriften 10 Bde. 1846—48; Die neue Welt (Trauerspiel) 1856; Aus früherer Zeit (Memoiren) 4 Bde. 1862—67; Zwei Doppelromane in dramatischer Form (Maria Bluntfield — Der Probekuß) 1865; Briefwechsel u. Tagebuch aus den Jahren 1825—80, herausg. von P. Nerrlich 1886. Literatur: R. von Gottschall, A. R. (Unsere Zeit I) 1881; E. von Eck, Die Literaturkritik in den Hallischen u. Deutschen Jahrbüchern 1838—42, 2. Auflage 1926; H. Rosen-
Ruhland
1937
berg, A. R. u. die Hallischen Jahrbücher (Archiv für Kulturgeschichte XX) 1930; W. Weher, A. R. als Politiker u. politischer Schriftsteller 1933. Ruhland, Maria, geb. 1905, gest. 22. Jan. 1939 zu Berlin-Charlottenburg, war Opernsängerin am Stadttheater in Halberstadt. Rühle, Minna s. Martorel, Minna. Ruhtisch, Walter, geb. 1870, gest. 11. Aug. 1930 zu Hamburg, begann seine Theaterlaufbahn in Berlin, wirkte in Rostock, Kottbus, Flensburg, Basel u. Barmen, seit 1911 am Hoftheater in Oldenburg, zuletzt ohne Engagement. Ruland, Wilhelm, geb. 15. Okt. 1869 zu Bonn, gest. 29. Juli 1927 zu München, studierte u. promovierte in München zum Dr. phil., war Erzieher, Redakteur u. Verlagsdirektor in Leipzig, bereiste wiederholt den Orient u. ließ sich schließlich in München nieder. Lyriker, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Adler u. Doppelaar p r a men) 1892; Kleists Amphitryon 1896; Der Mönch von St. Georgenberg (Historisches Schauspiel) 1897; Saul (Biblisches Drama) 1901; Athalia (Biblisches Schauspiel) 1903. Rullmann, Wilhelm, geb. 10. Dez. 1842 zu Bieber bei Gelnhausen, gest. 7. Okt. 1918 zu Schlüchtern, studierte in Marburg, wurde Gymnasiallehrer in Wyburg u. St. Petersburg, 1869 Redakteur des „Korrespondenzbüros" in Frankfurt a. M., 1870 Feuilletonredakteur der „Neuen Freien Presse" in Wien, lebte als freier Schriftsteller 1872 bis 1875 in Frankfurt a. M., Wiesbaden u. Berlin u. wirkte 1879—1908 bei der „Grazer Tagespost", zuletzt als deren Chefredakteur. Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Manfreds Söhne (Romantische Tragödie) 1876; Maria Bianca (Schauspiel) 1880; Die Geschiedenen (Schauspiel) 1882; Die Bearbeitungen der Räuber Schillers 1910. Rummel, Christian, geb. 27. Nov. 1787 zu Brichsenstadt (Bayern), gest. 13. Febr. 1849 zu Wiesbaden, bildete sich in Mannheim zum Musiker aus, kam als Militärkapellmeister nach Spanien, später als Herzoglicher Kapellmeister nach Wiesbaden, wo er 1842 auch die Leitung des Theaterorchesters übernahm. Er ist der Vater der Sängerin Francisca R. Komponist.
Runge
Rummel, Francisca, geb. 4. Febr. 1821 zu Wiesbaden, Schülerin ihres Vaters, des Kapellmeisters Christian R. sowie von Bordogni in Paris u. Lamberti in Mailand, unternahm Konzertreisen mit ihrem Vater u. war 1843 Primadonna der Wiesbadener Oper. Sie war mit dem Musikverleger Peter Schott verheiratet. Rummel, Gustav Freiherr von s. Waldau, Gustav. Rummel, Hertha Freiin von (Ps. Hertha von Hagen, geb. Emilie von Popp), geb. 20. Febr. 1876 zu Agram, Tochter des österreichischen Generaladjutanten Freiherr von Popp, ging, ausgebildet von Fr. Bognar, nach kurzer Ehe mit einem Baron Kramulin zur Bühne, kam als Erste Salondame an das Münchner Hoftheater u. wirkte bis 1952 als Schauspielerin. Seit 1908 war sie mit dem Schauspieler Gustav Freiherr von Rummel (s. Gustav Waldau) verheiratet. Hauptrollen: Magda („Heimat"), Katharina („Spielereien einer Kaiserin"), Generalin von Matt (H. Bahrs „Hofrat"). Rumpelmayer, Johann s. Nordmann, Johann. Rumpelt, Ferdinand, geb. 6. Febr. 1820 zu Dresden, gest. 30. Aug. 1888 das., war Schauspieler an mehreren großen Bühnen, seit 1847 in Dresden. Neben Romanen schrieb er „Der Schauspielerberuf in künstlerischer, gesellschaftlicher u. sittlicher Beziehung" (1870). Runge, Alexander, geb. 30. Juni 1899 zu Berlin, gest. 12. März 1945 zu Wien, Herausgeber u. Hauptschriftleiter des „Dramaturgischen Anzeigers" u. Inhaber des Komödien-Verlags in Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Guter Rat ist teuer (Komödie) 1932; Die beste Freundin (Komödie) 1939; Floriana fliegt (Komödie) 1942. Runge, Carsten, geb. 29. März 1830 zu Warder bei Rendsburg, gest. 20. März 1865 zu Hamburg, war Kaufmann in Hamburg, wo er 1858—59 auch als Schriftsteller des „Teut" wirkte. Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Nordische Dramen (Griffenfield, Staatskanzler von Dänemark — Ottomar, Prinz u. Bürger — Knud Dannast) 1863. Runge, Gertrud, geb. 1880 zu Brandenburg, gest. 7. Aug. 1948 zu Weimar, wurde in Berlin ausgebildet u. sang als Koloratursopran
Sunge
1938
1903—13 am W e i m a r e r Hoftheater u. 1913 bis 1925 am Stadttheater Mannheim. Seit 1902 mit dem Marineoffizier von Einem, einem Sohn des preußischen Kriegsministers, verheiratet, lebte sie später im MarieSeebach-Stift in Weimar. Runge, Woldemar, geb. 14. Sept. 1868 zu Kisdiinew (Bessarabien), wirkte als Schauspieler 1892 in Lübeck, dann in W i e n e r Neustadt, in Bielitz, am Berliner Residenz- u. Lessingtheater, 1900 in Posen u. ab 1901 als Oberspielleiter am N e u e n Theater in Berlin. Hauptrollen: Kaplan („Jugend"), Oswald („Gespenster"), Pfarrer v o n Kirchfeld, J a k o b („Meineidbauer"), Fritz („Der Probekandidat"), Rosmer. Rungenhagen, Carl Friedrich, geb. 27. Sept. 1778 zu Berlin, gest. 21. Dez. 1851 das., beschäftigte sich mit Malerei u. Musik, mußte jedoch auf Wunsch seines Vaters Kaufmann werden; nach dem Tod des Vaters 1796 gab er diesen Beruf auf, um seine Familie durch Musikunterricht zu ernähren. 1801 trat er in die Berliner Singakademie ein, in der er 1815 Zweiter u. 1833 als Nachfolger Zelters Erster Kapellmeister wurde. Er komponierte u. a. vier Opern, darunter das Vaterländische Schauspiel mit Gesang „Die Fischer bei Kolberg" (1814). Literatur: G. Schünemann, demie zu Berlin 1941.
Die Singaka-
Rungg, Josef, geb. 15. Jan. 1898 zu Ried Oberinntal, studierte u. promovierte zum phil. et jur. in Innsbruck, wo er sich Rechtsanwalt niederließ u. Schriftleiter „Tiroler Bauernzeitung" war. Erzähler Bühnenschriftsteller.
im Dr. als der u.
Eigene Werke: Heimatmenschen (Schauspiel) 1925; Heimat u. Sünde (Volksstück) 1927. Runkehl, Karla, geb. 7. Nov. 1932 zu Stettin, besuchte die Schauspielschule in Berlin, wo sie 1952 in der Rolle der Hanka in Zapolskas „Die Moral der Frau Dulski" debütierte u. Mitglied des Deutschen Theaters wurde. Sie trat auch in mehreren Filmen auf. Runkel, Ferdinand, geb. 23. Dez. 1864 zu Hanau, studierte in Heidelberg u. Berlin, promovierte zum Dr. phil., war Redakteur am „Berliner Tageblatt", 1901—06 Chefredakteur der „Rostocker Zeitung" u. ließ sich dann dauernd in Berlin nieder. Erzähler u. Bühnenschriftsteller.
Kuppel
Eigene "Werke: Aus schwerer Zeit (Historisches Festspiel) 1886; Schloß Lichtenstein (Lustspiel) 1886; Charlotte von Boyen (Schauspiel) 1907 (mit H. von Wentzel). Runze, Ottokar, geb. 19. Aug. 1925 zu Berlin, Schüler der Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin (1947—48) u. von G. Schneider (1948), debütierte 1948 als Valére in Molières „Der Geizige" am Deutschen Theater, dem er bis 1950 angehörte, um dann als Gast an Renaissance-, Schiller- u. Hebbeltheater sowie a n der Tribüne u. am Theater am Kurfürstendamm aufzutreten u. dem Theater-Club im British Centre in Berlin vorzustehen. Runze, W a l t r a u d Marie, geb. 17. Dez. 1927 zu Caputh (Kreis Zauch-Belzig), Schülerin der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin, wo sie dann am Theater am Kurfürstendamm, am Hebbel- u. am Renaissancetheater auftrat. Sie ist mit dem Schauspieler Kurt Waitzmann verheiratet. Ruof, J a k o b s. Ruf, Jakob. Ruoff, J a k o b s. Ruf, Jakob. Rupp, Elise s. Harlacher, Elise. Rupp, Friedrich, geb. um 1864, gest. 23. Dez. 1941 zu Mainz, wirkte als Lyrischer u. Helden-Bariton u. a. 1890—91 in Koblenz, 1891 bis 1892 in Metz u n d in Mainz. Rupp, Margot s. Holsboer, Margot. Rupp (geb. Raudnitzky), Viktoria, lebte in der zweiten Hälfte des 18. J a h r h u n d e r t s in Prag. Theaterschriftstellerin. Eigene Werke: Die gute Mutter (Lustspiel) 1777; Marianna oder Sieg der Tugend (Lustspiel) 1777; J e n n y oder Die Uneigennützigkeit (Drama aus dem Englischen) 1777. Ruppel, Heinrich, geb. 8. Nov. 1886 zu Neukirchen bei Fulda, wurde zunächst Volksschullehrer in der Vorderrhön, später Taubstummenlehrer in Homberg bei Kassel. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Wichtelweihnacht (Spiel) 1913; Doktor Allwissend (Schwank) 1927; Der gute Handel (Schwank) 1927; Christfest im Fährmannshaus (Spiel) 1927; Siebenschön (Spiel) 1929; Weihnacht der Rabenbrüder (Spiel) 1929; Goldmarie (Spiel) 1930; Klet-
Ruppel
1939
termichels Weihnachtsabend (Spiel) 1930; Der Wettermacher in Nöten (Schwank) 1930; Das Frühstück auf der Wiese (Schwank) 1930; Dank dem Geber aller Güter (Spiel) 1951; Märchenstunde bei den Brüdern Grimm (Spiel) 1951; Ein Kriegsgefangener wird wieder Mensch (Spiel) 1951; Das Kitzelgeld (Schwank) 1951. Literatur: Fr. Keller, XXXVII) 1925.
H. R. (Hessenland
Ruppel, Walter, geb. 17. April 1927 zu Hamburg, besuchte 1947—49 die Münchner Universität, wurde 1950 Assistent von H. Gmelin am Theater im Zimmer in Hamburg, an das er, nachdem er 1952—53 am Jungen Theater in Hamburg als Dramaturg gearbeitet hatte, 1954 als Dramaturg u. Schauspieler zurückkehrte. Rupprecht, Heinrich, geb. 1864, gest. 3. Juni 1932 zu Berlin, war seit 1881 Schauspieler u. wirkte später auch als Hilfsspielleiter u. Szenerieinspektor am Staatlichen Schauspielhaus in Berlin. Ruprecht, Joseph s. Ruprecht, Martin. Ruprecht, Martin (auch Stephan R. u. Joseph R.), geb. um 1758 zu Wien, gest. 7. Juni 1800 das., war Mitglied des Ensembles der Katharina Schindler am Stadttheater Wien, sang dann als Tenor 1778—83 u. 1785—88 beim Deutschen Nationalsingspiel in Wien, in der Zwischenzeit bei der Italienischen Oper. 1789 wurde R. Orchestermitglied der Wiener Hofkapelle. Komponist. Eigene Werke: Die Wette (Singspiel) um 1777; Was erhält die Männer treu? (Singspiel); Der Irrwisch (Singspiel) 1783; Die Dorfhändel (Singspiel) 1785; Das wütende Heer (Singspiel) 1785; Der Derwisch (Singspiel) 1791. Ruprecht, Stephan s. Ruprecht, Martin. Rupricht, Margarete, geb. 5. Juni 1864 zu Breslau, gest. 14. Juni 1932 zu Berlin, bildete sich in Breslau als Schauspielerin aus, debütierte als Fünfzehnjährige in Rudolstadt, kam als Naive über Görlitz, Stettin u. Mainz 1885 an das Thaliatheater nach Hamburg, 1897 an das Theater des Westens nach Berlin, gastierte in Moskau u. St. Petersburg, spielte bis 1911 in Braunschweig, kehrte dann nach Hamburg zurück u. ging 1914 an das Deutsche Theater in Berlin, dem
Ruseler
sie bis zu ihrem Rücktritt 1923 als Anstandsdame angehörte. Hauptrollen: Vera Bagoleff („Das letzte Wort"), Ottilie Möpsel („Wohlthätige Frauen"), Frau von Pöchlar („Goldfische"), Beate („Es lebe das Leben"), Adelheid („Götz von Berlichingen"), Eboli. Rusa, Rudolph, geb. 16. Febr. 1816 zu Wien, gest. 16. April 1884 zu Brünn, Liebhaber u. Charakterkomiker in Meidling, Karlsbad, Reichenberg, Pilsen, Teplitz, Bamberg, Nürnberg, Klagenfurt, Wiener Neustadt, Iglau, Raab u. 1851—55 sowie 1858—84 in Brünn. Ruschin, Günter, geb. 16. Juni 1904 zu Pasewalk, debütierte nach dem Besuch der Schauspielschule 1925 an der Berliner Volksbühne, wirkte 1925—33 in Berlin an Volksbühne, Theater am Schiffbauerdamm u. am Kleinen Theater unter den Linden, nach Emigration u. Rückkehr nach Berlin als Dramaturg am Theater am Schiffbauerdamm u. an der Volksbühne am Luxemburgplatz. Er ist mit der Schauspielerin Steffi Spira verheiratet. Ruschin, Steffi s. Spira, Steffi. Ruschka, Adalbert, geb. 18. April 1838 zu Hosterschlag bei Neuhaus (Böhmen), studierte u. promovierte in Prag zum Dr. phil., unterrichtete in Klattau, 1867 in Budweis, 1872 in Prag u. wurde 1874 Direktor der deutschen Lehrerbildungsanstalt in Budweis. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: St. Adalbert u. seine Brüder (Trauerspiel) 1869; Ein deutscher Dichtername im Franzosenkriege (Festspiel) 1872; Dichter Nebel (Schwank) 1896; Unter Nihilisten (Schwank) 1896; Vater Pestalozzi (Schauspiel) 1897; Christoph Kolumbus oder Die Entdeckung Amerikas (Drama) 1901. Ruseler, Georg, geb. 11. Jan. 1866 zu Obenstrohe (Oldenburg), gest. 6. März 1920 zu Oldenburg, war Lehrer, zuletzt Rektor in Oldenburg. Sammler von Volksliedern, auch Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Stedinger (Trauerspiel) 1890; Dathans Zweifel (Trauerspiel) 1891; Michael Servet (Trauerspiel) 1892; König Konradin (Trauerspiel) 1893; Graf Anton Günther oder Tilly in Oldenburg (Schauspiel) 1895; Gudrun (Schauspiel) 1897; Die Schuhe der Prinzessin (Märchenspiel) 1906; Die Macht des Gesanges (Singspiel) 1906. Literatur: W. R. Frerichs, G. R. (Diss. Greifswald) 1931.
Ruß
1940
Ruß, Peter (Ps. Carl Heimborn, Pitt), geb. 20. Nov. 1891 zu Bad Kreuznach, war Redakteur der „Süddeutschen Zeitung" in Stuttgart; lebt in Bad Kreuznach. Vorwiegend Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Deutschland wach auf (Festspiel) 1924; Ritter, Tod u. Teufel (Festspiel) 1925; Menschen (Drama) 1927; Mutterlegende (Drama) 1930. Russ-Bovelino, Wolfgang, geb. 26. Sept. 1905 zu Wien, studierte u. promovierte in Wien zum Dr. jur., ließ sich von Fr. Schmidt u. O. Kabasta an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst zum Kapellmeister ausbilden, wirkte als Operettenkapellmeister in Wien, wo er dann das Musikreferat im Städtischen Kulturamt leitete. Daneben ist er in Standesorganisationen tätig. R.-B. schrieb u. a. Bühnenmusiken. Russedi, Georg, geb. 29. März 1858 zu Wien, gest. 25. Aug. 1916 das., war zuerst Schauspieler an kleinen Bühnen in Krems, Bozen, Meran, kam dann an das Josefstädter Theater nach Wien, nach Wiener Neustadt, Pilsen, Karlsbad, Salzburg u. 1859 an das neugegründete Deutsche Volkstheater nach Wien, dem er bis zu seinem Tod angehörte, geschätzt besonders im Volksstück, obwohl er sich auch im klassischen u. modernen Drama auszeichnete. Russenberger, Max (Ps. Max Werner Lenz), geb. 7. Okt. 1887 zu Kreuzlingen (Kanton Thurgau), war zuerst Stickereientwerfer, dann Schauspieler u. Regisseur in Zürich, München, Frankfurt a. M. u. Dessau, wurde 1934 Mitarbeiter des Kabaretts »Cornichon" in Zürich, für das er zahlreiche Texte verfaßte, später am „Cabaret fédéral". Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Heil Dir, Helvetia (Komödie) 1932; Das Cornichon-Buch, Cabarettexte aus den Jahren 1934—44, 1945 (mit W. Lesch); Mit em Herz dur d'Wand (Komödie) 1949. Rust, Friedrich, geb. 14. Juli 1846 zu Berlin, Sohn eines Arztes u. Gutsbesitzers, studierte in Breslau u. lebte nach 1871 abwechselnd in Breslau u. auf Schloß Kleutsch. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Atalante (Dramatische Dichtung mit Gesang) 1893; Der Streit um Kranz (Festspiel) 1895; Poetisches Zwischenspiel zu Beethovens Ballett Die Geschöpfe des Prometheus 1895; Die Muse von Helgo-
Rüstige
land (Schauspiel mit Musik u. Deklamation) 1896. Rust, Friedrich Wilhelm, geb. 6. Juli 1739 zu Wörlitz bei Dessau, gest. 28. Febr. 1796 zu Dessau, studierte Jura u. trat — wie sein Vater — in den Dienst des Hofes von Anhalt-Dessau, konnte sich, gefördert durch Fürst Leopold III., in der Musik u. a. bei F. Benda in Berlin ausbilden u. wurde 1766 mit der Organisation der Dessauer Musikpflege betraut. 1775 wurde R. mit dem Titel eines Musikdirektors ausgezeichnet. Komponist. Eigene Werke: Inkle (Musikdrama) 1777; Yariko (Musikdrama) 1777; Fingal in Lochiin (Musikdrama) 1782; Inamorula (Musikdrama) 1782; Korylas u. Lalage (Schäferspiel) um 1786. Literatur: W. Hosäus, Fr. W. R. u. das Dessauer Musikleben 1766—96 (Mitteilungen des Vereins für Anhalter Geschichte u. Altertumskunde III) 1881; E. Prieger, Fr. W. R„ ein Vorläufer Beethovens 1894; R. Czach, Fr. W. R. (Diss. Berlin) 1927. Rust, Kurt Albert Alfred, geb. 25. Febr. 1924 zu Berlin, Sohn des Musikers Wilhelm R., besuchte eine Fachschule für Innenarchitekten u. war Schauspielschüler von H. Eisolt in Berlin, wo er dann an mehreren Bühnen auftrat. Rust, Richard, geb. 1873, gest. 22. Juli 1943 zu Detmold, wirkte als Schauspieler in Berlin. Rüstige, Heinrich (von), geb. 11. April 1810 zu Werl (Westfalen), gest. 15./16. Jan. 1900 zu Stuttgart, besuchte die Kunstakademie in Düsseldorf, übersiedelte dann mit Aschenbach, Rethel u. anderen Freunden nach Frankfurt a. M., wo er im Städelschen Institut Malunterricht erteilte. Reisen führten ihn nach Wien, Berlin, Brüssel u. Paris, 1845 bis 1887 war er Professor an der Kunstschule in Stuttgart, 1857—97 auch mit der Verwaltung der dortigen Staatsgalerie betraut. Bekannt wurde er durch seine Genrebilder aus dem ungarischen Volksleben. Außerdem Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Filippo Lippi (Drama) 1852; Attila (Historisches Drama) 1853; Konrad Wiederhold (Historisches Drama) 1856; Kaiser Ludwig der Bayer (Schauspiel) 1860; Eberhard im Bart (Historisches Schauspiel) 1863.
Rutenberg Literatur: R. Krauss, sches Jahrbuch V) 1903.
1941 H. R. (Biographi-
Rutenberg, E. s. Fischer, Betty. Rutenbom, Günter, geb. 8. April 1912 zu Dortmund, lebte seit 1942 als Pfarrer der Bekennenden Kirche in Senzke bei Nauen, später in Berlin-Zehlendorf u. Potsdam. Herausgeber der Zeitschrift „Unterwegs", Begründer einer Kirchenschauspielschule. Bühnenschriftsteller u. Essayist. Eigene Werke: Auferstehung (Drama) 1946; Durst (Kammerspiel) 1946; Iphigenie in Aulis (Trauerspiel) 1947; Iphigenie in Tauris (Trauerspiel) 1947; Iphigenie in Argolis (Trauerspiel) 1948; Die Wandlung des Titus (Trauerspiel) 1948; Das Theater als theologische Anstalt 1949; Der Apfelbaum (Festspiel) 1951; Der Fall Pilatus (Mysterienspiel) 1951; Kaiser Titus (Drama) 1954; Glücklich geschieden (Komödie) 1954; Das Schwert des Thoas (Drama) 1955; Gemeldet unter Nummer 69 (Spiel) 1956; Die ewige Exzellenz (Komödie) 1957. Ruth, Heldin des alttestamentlichen Buches Ruth. Behandlung: A. Hunnius, R. (Komödie) 1586; N. Frischlin, R. (Schauspiel) 1590; F. A. Löwe, R. (Lyrisches Drama) 1857; M. Jüngst, R. (Drama) 1874; G. R. Kruse, R. (Schauspiel) 1884; L. Wolff, R. (Schauspiel) 1884. Ruthardt, Julius, geb. 13. Dez. 1841 zu Stuttgart, gest. 13. Okt. 1909 zu Konstanz, Sohn eines Oboisten, wurde wie sein Vater 1855 Mitglied der Stuttgarter Hofkapelle, ging zu weiteren Studien nach Paris u. war dann Kapellmeister 1871—82 in Riga, 1884—93 u. 1898—99 an der Krolloper in Berlin u. 1893 bis 1898 in Bremen. R., als Dirigent hochgeachtet, trat auch mit einigen Kompositionen hervor. Er war mit der Schauspielerin Katharina Julie Krössing verheiratet, die als Muntere Liebhaberin u. a. in Stettin, am Berliner Residenztheater, in Leipzig, Prag, Königsberg, Brünn u. Bremen auftrat. Rutishauser, Richard Willy, geb. 5. Dez. 1928 zu Zürich, war Schauspielschüler von H. Becher in Zürich sowie bis 1951 von A. Mathey in Bochum, kam an Stadttheater u. Komödie nach Basel, wo er als Roland Marwe in „Auf nach Afrika" (Coward u. Götz) debütierte, u. als Jugendlicher Liebhaber 1953 nach Bochum, 1954 nach Graz u. 1955 an die Stadttheater Biel u. St. Gallen (bis
Ruzicka
1960). Er ist mit der Schauspielerin Helga Mertens verheiratet. Rutra, Arthur Ernst, geb. 18. Sept. 1892 zu Wien, gest. 1939 zu Dachau (im Konzentrationslager), studierte u. promovierte in Wien zum Dr. phil., wurde 1918 Lektor des Verlags G. Müller in München, später Mitarbeiter anderer Münchner Verlage. Bühnenschriftsteller, Erzähler u. Essayist. Eigene Werke: Golgotha (Drama) 1918; Barrikade (Schauspiel) 1920; Die Tat (Schauspiel) 1920; Herr Titan trägt Zinsen (Komödie) 1925; Der Kronprinz (Trauerspiel) 1928; Genosse Geld (Schauspiel) 1928; Werkspionage (Komödie) 1929; Amokläufer (Schauspiel) 1929; Sei schön durch Liebe (Komödie) 1931. Ruttenstein, Constanze Freifrau von, geb. 1836 zu Wien, gest. 27. Aug. 1890 zu Dieppe, Tochter des Musikers Josef Geiger, war Sängerin, Schauspielerin (Liebhaberin), Klaviervirtuosin u. Komponistin u. trat 1848 bis 1862 als Gast am Theater an der Wien und am Josefstädter Theater in Wien, in Prag, Innsbruck, Graz, Linz u. Pest auf. Sie war die morganatische Gemahlin des Prinzen Leopold von Coburg-Gotha. Ruttkowski, Hella, geb. 13. Dez. 1920 zu Nürnberg, besuchte das Städtische Konservatorium Nürnberg u. ließ sich noch von J. Schürzendorf-Koerner weiterbilden, um 1944 als Spielaltistin, später als Dramatische Altistin an das Nürnberger Opernhaus zu gehen. Sie ist mit dem Schauspieler Hans Rüssel verheiratet. Ruzek, Maria, geb. 15. Febr. 1846 zu Olmütz, gest. 28. Dez. 1914 zu Braunschweig, Tochter u. Schülerin des in Karlsruhe wirkenden Kapellmeisters Joseph R., begann ihre Bühnenlaufbahn in Breslau, wirkte als Koloratursopran u. a. 1890—91 in Sondershausen, 1891—92 in Stettin, in Zürich u. Prag sowie 1902—08 in Braunschweig, wo sie nach ihrem Rüdetritt von der Bühne eine Gesangschule gründete. Hauptrollen: Lucia, Nachtwandlerin, Philine, Susanne („Figaros Hochzeit"). Ruzicka, Sophie, geb. 1848 zu Prag, gest. 29. Juli 1908 zu Frankfurt a. M., Schülerin von Fr. Vogel am Prager Konservatorium, trat auf als Koloratursopran 1870 in Olmütz, 1871 in Köln u. 1872—91 in Frankfurt a. M., wo sie dann als Gesanglehrerin wirkte. Hauptrollen: Elvira, Iphigenie, Dinorah,
Rysanek
1942
Elsa, Sieglinde, Agathe, Leonore („Troubadour"), Königin („Hugenotten"). Rysanek, Leonie, geb. 14. Nov. 1926 zu Wien, Schwester von Lotte R., studierte am Wiener Konservatorium bei R. Großmann, mit dem sie seit 1950 verheiratet ist, u. A. Jerger, debütierte 1949 als Agathe in „Der Freischütz" am Landestheater Innsbruck u. ging 1950 als Sopranistin an das Stadttheater Saarbrücken, 1952 an die Staatsoper München u. 1954 an die Staatsoper Wien. Daneben singt sie, besonders als WagnerSängerin geschätzt, an allen bedeutenden Opernhäusern. 1958 wurde sie zur Bayerischen Kammersängerin ernannt. Rysanek, Lotte, geb. 18. März 1928 zu Wien, Schwester von Leonie R., Schülerin von R.
Sabarth
Großmann u. W. Wernik am Wiener Konservatorium, debütierte 1951 am Stadttheater in Freiburg i. Br., dem sie bis 1955 angehörte, ging dann als Sopranistin an die Wiener Staatsoper. Rzehäk, Franz, geb. 10. Sept. 1858 zu Trautenau (Böhmen), wurde Redakteur 1883 in Reichenberg, 1884 in Swinemünde, 1886 in Stettin, 1893 in Gommern bei Magdeburg u. lebte seit 1894 wieder in Reichenberg. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Explosionen (Volksstück) 1883 (mit E. W. Dittrich); Theonoe (Drama) 1887; Lyra u. Flöte (Schäferspiel) 1887; Die Sünde der Lemnierinnen (Komödie) 1887; Peter in der Fremde (Lustspiel) 1887; Der Atheist (Schwank) 1889; Der bekannte Unbekannte (Schwank mit Gesang) 1891.
s Saad, Margit Daisy, geb. 30. Mai 1929 zu München, erhielt nach dem Abitur Musiku. Malunterricht u. besuchte 1949—51 die Otto-Falckenberg-Schule in München, debütierte 1951 u. wirkte 1952—53 als Schauspielerin u. Chansonette am Düsseldorfer Komödchen. Hauptsächlich Filmschauspielerin. Sie ist mit dem Bühnenbildner JeanPierre Ponnelle verheiratet. Saak, Therese, geb. zu Prag, Tochter eines Prager Opernsängers, debütierte 1884 als Margarethe in Lübeck, ging 1885 für ein Jahr nach Coburg u. dann als Sopranistin an das Hoftheater nach Dresden, wo sie bald über ein umfangreiches Repertoire verfügte u. 1887 die Titelpartie in Kretschmers Oper „Schön-Rotraut" kreierte. 1889 wechselte sie an das Stadttheater Köln über. Literatur: A. Kohut, Das Dresdner Hoftheater in der Gegenwart 1888. Saal, Herta s. Schönböck, Karl Ludwig Josef Maria. Saalfeld, Martha s. Scheidt, Martha vom. Saalmüller, F. s. Rousseau, Johann Baptist. Saar, Carl s. Claud, Charles. Saar, Ferdinand von, geb. 30. Sept. 1833 zu Wien, gest. 24. Juli 1906 das. (Selbstmord infolge eines unheilbaren Leidens), trat 1849
in die österreichische Armee ein, kämpfte in Italien u. lebte seit 1859 ausschließlich seinem literarischen Beruf. Mit seinem Freund Stefan von Millenkovich bereiste er 1873 Italien. Seither auf Schlössern u. in Villen seines Bekanntenkreises lebend, teils in oder bei Wien, teils in Mähren, erfreute er sich wachsender Anerkennung, die auch in der Ernennung zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses Ausdruck fand. Novellist, Elegiker u. Versepiker, als Dramatiker weniger bedeutend. Eigene Werke: Kaiser Heinrich der IV. (Trauerspiel in 2 Abteilungen: Hildebrand — Heinrichs Tod) 2 Bde. 1863—67; Die beiden de Witt (Trauerspiel) 1875; Thassilo (Trauerspiel) 1885; Eine Wohltat (Volksdrama) 1885; Sämtliche Werke, hrsg. v. J. Minor 12 Bde. 1909. Literatur: J. Minor, F. v. S. 1898; K. von Thaler, Erinnerungen an F. v. S. (österreichische Rundschau XI) 1907; E. Bacher, F. v. S. 1908; M. Morold, F. v. S. 1909; J. Schall, Das tragische Weltbild F. v. S. (Diss. Köln) 1934; M. Lukas, F. v. S., Leben u. Werk 1947. Sabarth, Viktor (Ps. V. Dornfeld), geb. 17. Dez. 1850 zu Ratibor, Teilnehmer des Krieges von 1870/71, studierte dann in München, Eberswalde, Breslau u. Berlin, stand in Konstantinopel, Bukarest, Wien, Genua u. Rom wieder in militärischen Diensten, wurde 1880 Oberförster in Güntersberg an der Oder, 1886 in Mirchau in Ostpreußen, 1892
Sabatier
1943
Sadis
in Uchte bei Hannover u. 1893 Forstmeister. Seinen Ruhestand verlebte er in Hannover. Vorwiegend Dramatiker.
S.-M. 1932; A. Spirek, Das Vermächtnis Kains v. L. v. S.-M. (Diss. Wien) 1949.
Eigene Werke: Germanicus (Trauerspiel) 1895; Charlotte Corday (Trauerspiel) 1895; Ganganelli (Drama) 1898; Vater, vergib ihnen (Biblisches Drama) 1899; Zwei Hohenzollem (Drama) 1900; Almansor (Schwank) 1901; Berufsfreuden (Schwank) 1903.
Sachs, Gustav, geb. 20. Aug. 1871 zu Wischau, bildete sich an der Wiener Ubungsbühne sowie bei Ott in Brünn aus u. vertrat dann Liebhaber, Naturburschen u. Jugendliche Charakterrollen in Königsberg, Bad Elster, Frankfurt a. d. O. u. Salzburg.
Sabatier, Karoline s. Unger-Sabatier, roline.
Ka-
Sabbas von Damaszkin Szomszedvar, Karl Graf.
von
Sachs, Hans, geb. 5. Nov. 1494 zu Nürnberg, gest. 19. Jan. 1576 das., Sohn eines Schneiders, besuchte ab 1501 die Lateinschule, kam 1508 zu einem Schuhmacher in die Lehre, ging 1510 auf Wanderschaft, war 1513 bei einem vorübergehenden Aufenthalt in Nürnberg Schüler des Meistersingers Leonhard Nonnenbeck u. ließ sich 1515 ganz in Nürnberg nieder. Der Lehre Luthers schloß er sich frühzeitig an. Außer mit Sprüchen u. Liedern trat er in dramatischen Dialogen für die Reformation ein. Nach vierzigjähriger Ehe verlor er seine Gattin, die vielgefeierte Kunigunde Kreutzer; 1561 heiratete S. in zweiter Ehe die gleichfalls von ihm besungene junge Witwe Barbara Harscher. Seine literarische Fruchtbarkeit war ungeheuer groß. Er verfaßte ungefähr 7000 Dichtungen, darunter Hunderte von Fastnachtsschwänken, Tragödien, Komödien u. Fabeln.
s. Sermage
Sabo, Oscar, geb. 29. Aug. 1881 zu Wien, Schüler des Sternschen Konservatoriums in Berlin, debütierte 1901 am Schillertheater u. trat dann in zahlreichen Operetten u. Lustspielen am Schillertheater, an den Reinhardt-Bühnen u. am Berliner Theater auf, 1917—19 auch in Wien. Daneben arbeitete er als Filmschauspieler. Sacco (geb. Richard), Johanna, geb. 16. Nov. 1754 zu Prag, gest. 21. Dez. 1802 zu Wien, gehörte in Hamburg dem Schröderschen Ensemble an und kam dann an das Wiener Burgtheater, in dem sie bis 1793 als eine der bedeutendsten Schauspielerinnen auftrat. Sacher-Masoch, Leopold Ritter von (Ps. Charlotte Arand u. Zoe von Rodenbach), geb. 27. Jan. 1836 zu Lemberg, gest. 9. März 1895 zu Lindheim in Oberhessen, seit 1848 in Prag deutsch unterrichtet, studierte in Prag u. Graz, wo er zum Dr. jur. promovierte u. sich 1857 mit der Schrift „Der Aufstand in Gent" für Geschichte habilitierte, zog jedoch den Beruf eines freien Schriftstellers vor u. war 1880 in Budapest Redakteur, 1881—91 Feuilletonredakteur in Mannheim. In erster Ehe mit Wanda Rümelin unglücklich verheiratet; vom Psychiater KrafftEbing als Urbild eines „Masochisten" bezeichnet, gab er einer Literaturrichtung Muster u. Namen. Vorwiegend Erzähler, auch Dramatiker. Eigene Werke: Die Verse Friedrichs des Großen (Lustspiel) 1864; Unsere Sklaven (Drama) 1872; Harmlose Geschichten aus der Bühnenwelt 1878; Der Mann ohne Vorurteil (Lustspiel) 1886; Ein Damenduell (Lustspiel) 1893 (mit G. Kaegeler). Literatur: K. F. von Schlichtegroli, S.-M. u. der Masochismus 1901; E. Hasper, L. v.
Eigene Werke (nach K. Goedeke, Grundriß . . . II 1886): 1515: 25) Historia. Geschieht von zweyen liebhabenden, Der Ermört Lorentz (s. Nr. 151; 26) Kampfgesprech von der Lieb; — 1517: 27) Faßnachtspil. das hofgesind Veneris; — 1518: 28) Faßnachtspil. Eigenschaft der lieb; — 1523: 29) Die Wittenbergisch Nachtigall, die man ietz höret vberall; 30) Ein strafred Diogenis Philosophi vber das viehisch verkerte leben mensdilichs geschlechts; — 1526: 31) Mercurius ein gott der kaufleut; — 1527: 32) Trag. Lucretia; 33) Klagred der weit ob jhrem verderben. Dagegen ein strafred jhrer grundlichen boßheit; 34) Das schedlich thier der eigennutz mit seinen 12 eigenschaften; — 1528: 35) Schwank: Der pauern dantz; — 1529: 36) Historia der türkischen belegerung der stat Wien; 37) Inhalt zweyerley Predig; — 1530: 38) Historia: König Artus mit der ehebrecherbruck; 39) Comedi: Pallas vnd Venus; 40) Der keiser bildnußen vnd leben; 41) Ein lobspruch der stat Nürmberg; 42) Der Narrenfreßer, Schwank; 43) Das Narrenbad, Schwank; 43 a) Klag der wilden holzleut über die ungetreu weit; 44) Die 12 eigenschaften eines boshaftigen weybs; 45) Der Ehrenspiegel der 12 durchl. frauen des alten
Sachs
1944
testaments; 46) Tragedi: Die Virginia; 47) Comedi: Das Christus der war Messias sei; 48) Die erklerung diser figur vnd was sie bedeut; 49) Die neun eilenden wanderer; 50) Schlauraffenland; — 1531: 51) Comed. Der Pluto ein gott aller reiditumb; 51 a) Ein Comedi, Mit X. Personen zu recitiren, Doctor Reudilins im Latein gemacht, der Hennoj 52) Die neun getrewen Hayden, sampt jren wunder getrewen thaten; 53) Traged. Der Caron mit den abgeschiedenen geisten; 54) Historia. Der ritter mit dem getreuen hund; 55) Der Waltbruder mit dem esel; Schwank; 56) Kampf der frauen mit ihrer haußmagd; 57) Das regiment der anderthalb hundert vögel; 58) Kampf der magd mit der kindpettkellnerin; 59) Comed. Vatter sun vnd narr; 60) Comed. Von einem vatter, mit zweyen sünen, vnnd heist der karg vnd mild; 61) Faßnsp. Richter Buler Trinker Spiler; 62) Klag antwort vnd vrteil zwischen frau Armut vnd Pluto, welches vnter jhnen das beßer sei; 63) Nachred das greulich laster, sampt seinen 12 eigenschaften; — 1532: 64) Comed. Judicium Paradis; 65) Kampf der magd mit einem gesellen; 66) Gesprech. Die eulenpaiß; 67) Die hausmagd im pflüg; — 1533: 68) Comed. Von dem Tobia vnd seinem sun; 69) Die Judit mit Holoferne (Spruch); 70) Kampfgesprech zwischen dem tot vnd dem natürlichen leben, welichs vnter jn beden das beßer sei; 71) Die böß gesellschaft mit iren neun eigenschaften; 72) Faßn. Das böß weib; 73) Traged. Die Opferung Isaac; — 1534: 74) Die armut mit irem vberlangen schwänz; 75) Comed oder kampfgesprech, zwischen Juppiter vnd Juno, ob weiber oder männer zum regiment täglicher seien; 76) Des verjagten frids klagred vber alle stend der weit; 77) Der alten weiber rossmarkt. Schwank; 78) Erklerung der tafel des gerichts des Malers Apolles; 79) Ein Tischzucht; 80) Baldanderst. Schwank; 81) Der Nasendanz; 82) Die faul hausmagd; 83) Der Buler arznei; 84) Hans Vnfleiß. Schwank; 85 Der Lügenberg. Schwank; 86) zweierlei vngleidier ehe; 87) Hainz Widerporst. Schwank; 88) Der 12 reinen vögel eygenschaft zu den ein Christ vergleicht wird. Auch die zwölff vnreinen vögel darin die art der Gottlosen gebildet ist; — 1535: 89) Gesprech. Frauenlob eines biderweibs; 90) Der Samariter mit dem wunden; 91) Faßn. Die sechs klagenden; — 1536: 92) Kampfgesprech zwischen waßer vnd wein; 93) Historia. Der ritter auß Frankreich den ein kaufman selig nennt; 94) Histori von einer königin auß Lamparten; 95) Von zweierley lieb; 96) Ein Gesprech, Die Neun
Sadis
gab Muse, oder Kunst Göttin, betreffendt; 97) Comedi von der Hester (s. Nr. 448); 98) Faßn. Die Rockenstuben; 99) Sturm des vollen Bergs. Schwank — 1537: 100) Die vnnütz Fraw Sorg; 101) Die ehrentreich frau Miltigkeit mit irem holdsei. Wandel; 102) Kampfgesprech zwischen fraw Tugent vnd fraw Glück; 103) Vrsprung des behemischen königreichs; — 1538: 104) Ein gesprech zwischen dem Sommer vnd dem Winter; 105) Spil: Der Fürwitz; — 1539: 106) Die gut vnd böß eigensdiaft des geldes; 107) Die gemartert Theologia. Mer das klagent Euangelium; 108) Thu recht vnd förcht dich; 109) Der klagent Ehrenhold vber fürsten vnd adel; 110) Die neun bösen haut eines bösen weibs; 111) Der Buler Artzney (s. Nr. 83). Mehr Die Neun Geschmeck inn dem Ehel. standt; 112) Die drei klagenden hausmagd; 113) Faßn. Das bachen holen; — 1540: 114) Gesprech mit der Faßnacht; 115) Dem Teufel will die Hell zu eng werden; 116) Die zwen vnd sibentzig namen Christi; 117) Anzeigung wider das schnöd laster der Hurereyj 118) Historia Wie zwei liebhabende von einem Saulenstock stürben; 119) Historia Wie der jung Edelman Anastasius Ein Jungkfraw erwarb durch ein erschröcklich gesicht zweyer Geist; 120) Historia Wie Theodoras zweymal gefangen Vnnd vom Tod erledigt ward; 121) Historia Von der edlen Frauen Beritola (s. Nr. 450); 122) Schwank. Das Höllbad; 123) Spil: Unterscheid zwischen einem waren freund vnd einem heuchler; 124) Faßn. Das Krapfenholen; — 1541: 125) Was das nützest vnd schedlichst thier auf erden sei; 126) Der Thurnierspruch. Alle Thurnier, wo wie vnd wenn sie im Teutschlandt gehalten sind worden; 127) Die gefangen Göttin Ceres; 128) Das bitter süß ehelich leben; — J542: 129) Der Todt ein Endt aller Yrdischen ding; 130) Die drei klaffer; — 1543: 131) Kampfgesprech zwischen Gesundheit vnd Krankheit; 132) Von dem verlorenen redenten gülden; 133) Die Wolfsklag vber die bösen menschen; — 1544: 134) Gesprech der Götter ob dem Zipperlein; 135) Ein ardtlich Gesprech der Götter, die zwitracht des Romischen Reychs betreffende; 136) Der schnöd argkwon; 137) Frau Traurigkeit mit jhrer Eygenschaft. Mehr Die Vnnütz Fraw Sorg. Mehr Die starck Gewonheyt; 138) Der Liebe Zanck; 139) Faßn. Der Schwanger Pauer; 140) Historia. Ein klegliche Histori der Liebe, Wie zwei liebhabende Menschen vor lieb stürben; 141) Faßn. Der laster artzney; 142) Der ganz hausrat; 143) Historia. Der Zug keyser Caroli V. Inn Franckreich 1544; —
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1545: 144) Tragedi, deß Fürsten. Concreti; 145) Faßn. Der Teufel mit dem alten Weib; 146) Com., Die Violanta; 147) Vier schöner stüdc. Acteon zu einem Hirsche \vur. Lucius gwan Esels natur. Athalanta wardt ein Löwine. Aragnes ein gifftige spine; 147 a) Fabel: Der zipperlin und die spinn; — 1546: 148) Ein Epitaphium oder Klagred ob der Leych M. Luthers; 149) Comedi Griselda; 150) Comedi Titus vnd Gisippus; 151) Tragedi Von der Lisabetha; — 1547: 152) Gesprech m. d. faulen Lenzen; 152 a) Gesprech Der Liebe Art vnd Aygenschafft; 153) Histori Der Buler mit der roten Thür; 154) Comedi Der Hiob; — 1548: 155) Das feindtselig haus des Neides; 156) Comedi Plauti heyst Menechmo; 157) Comedi Die vnschuldig frau Genura; 158) Tragödia von der Schöpfung, Fal vnd außtreibung Ade auß dem Paradeyß; — 1549: 159) Ein Rat zwischen einem Alten man vnd jungen gesellen Dreyer heyrat halben; 160) Tragedi Die sechs Kempfer; 161) Ein Comedi Von dem reichen sterbenden Menschen der Hecastes genant; 162) Faßnsp. Der Teufel mit dem kaufmann vnd den alten weibern; 163) Comedi die Königin auß Frankreich mit dem falschen Marschalk; — 1550: 164) Tragedi Die Enthaubtung Johannis; 165) Comedia Vom Jacob vnd seinem Bruder Esaw; 166) Faßn. Der Nasentanz; 167) Comedi Die Göttin Circes; 168) Tragedi Die vnglückhafte Königin Jocaste; 169) Schwank. Die Hasen fahen vnd braten den Jeger; 170) Faßn. Der Gesellen faßnacht; 171) Faßn. Der fahrend Schüler im Paradeiß; 172) Faßn. Nicola der jung Kaufman; 173) Faßn. Fraw Warheit wil niemand herbergen; 174) Faßn. Der Paur mit dem Küdieb (s. Nr. 374); 175) Faßn. Joseph vnd Meliss. fragen könig Salomon; 176) Faßn. Das Wildbad; — 1551: 177) Faßn. Der böß Rauch; 178) Comed. König Dagobertus auß Franckreich mit des Forsters Kind; 179) Comed. Judicium Salomonis; 180) Comedi Die Judith; 181) Comedi Florio mit der Bianceffora; 182) Ein Spil Der halb Freund; 183) Comedi Die vnschuldig keiserin von Rom; 184) Faßn. Fabius vnd Apollo; 185) Faßn. Der vnersettlich Geizhunger; 186) Comedi Der ganz Prophet Jonas; 187) Faßn. Das Kelberbrüten (s. Nr. 355); 188) Faßn. Der Pawrenknecht wil zwo Frauen haben; 189) Traged. Absalom mit David; 190) Faßn. Der farent Schüler mit dem Teufelpannen; 191) Traged. Der stolz könig Rehabeam; 192) Faßn. Das heiß Eisen; 193) Tragedi Die Auferweckung Lasari; 194) Tragedi Die falsch Kaiserin mit dem vnschuldigen Grafen; 195) Faßn. Die späch Bulerei; — 1552: 196) Tragedi Die zwen ritter von Burgunt
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(s. Nr. 307); 197) Comedi Die Stulticia mit irem hofgesind; 198) Trag. Der könig Ißboset mit seinen vntrewen hauptleuten; 199) Traged. David lest sein volck zelen; 200) Tragedia Belagerung Samaria; 201) Trag. Senediarib belegert Jerusalem; 202) Comed. Der Burger vbergibt sein gut; 203) Faßn. Die verschwatzt Bulschaft; 204) Historia Der dreyer Sön, so zu jhrem Vatter schussen; 205) Trag. Der Wüterich Herodes, wie der sein drey Sön vnd sein Gemahel vmbbracht; 206) Faßn. Der Partekensack; 207) Faßn. Der gestolen Bachen; 208) Faßn. Der Baur im Fegfeuer; 209) Faßn. Die listig Bulerin; 210) Comedi Der ritter Galmi mit der herzogin auß Britannien; 211) Tragedi Die Machabeer; — 1553: 212) Comedi Die Abigayl; 213) Faßn. Das Weib im Brunnen; 214) Traged. Die kintheit Mosi; 215) Faßn. Der Tyrann Dionysius mit Damone; 216) Trag. Tristrant mit Isaide; 217) Traged. Der Fortunatus mit dem Wunschhütlein; 218) Ein Gesprech zwischen S. Peter vnd dem Herrn; 219) Trag. Der Priester Eli mit seinen vngeratnen Söhnen; 220) Faßn. Das böß weib mit den Worten, würtzen vnd stein gut zu machen; 221) Faßn. Eulenspiegel mit den blinden; 222) Faßn. Der verdorben Edelman mit dem weichen bet das kaiser Augustus wolt kaufen; 223) Spil von Adams kindern; 224) Faßn. Der Ketzermeister mit den vil Kesselsuppen; 225) Comed. Mucius Scävola; 226) Der Todt ruckt das stullein; 227) Comedie Die vngleichen kinder Evä wie sie Gott der Herr anredet; 228) Der Bier Thurnier. Schwank; 229) Comed. Camillus mit dem vntreuen schulmeister; 230) Faßn. Eulenspiegel mit der pfaffenkellerin vnd dem pferd; 231) Faßn. Der rossdieb zu Fünsing mit den tollen diebischen bauern; 232) Der Hederlein. Schwank; — 1554: 233) Trag. Die mörderisch königin Clitemnestra; 234) Faßn. Der tot man; 235) Comed. Persones reit Aristotelem; 236) Faßn. Das weinent hündlein; 237) Historia von dem beraubten kaufman Rinaldo; 238) Faßn. Der alt Buler mit der Zauberei; 239) Historia Von der schönen Magelona; 240) Faßn. Die wunderlichen mender vnd vnheuslichen weiber geschlacht vnd heuslich zu machen; 241) Comed. S. Peter setzt sich mit seinen freunden; 242) Trag. Zerstörung Troia; 243) Faßn. Der loß man mit dem munketen weib; 244) Faßn. Der Pfarherr mit den ehebrecher bauren (s. Nr. 343); 245) Faßn. Der Krämerskorb; 246) Schwank. Eulenspiegel ein brillenmacher; 247) Gesprech eines abenteurers von der warheit; 248) Comed. Frau Armut mit frau Glück; 249) Faßn. Der blind messner mit
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dem pfaffen vnd der messnerin; 250) Schwank. Der teufel sucht jhm ein ruhstat auf erden; 251) Schwank. Das hailtum vmbtragen; 252) Fabel. Wolf vnd hirt; 253) Fabel. Die hasen mit den fröschen; 253 a) Fabel. Von dem neidigen vnd geizigen; — 1555: 254) Drey lehr einer nachtigal; 255) Klag dreyer frauen vber ire maid; 256) Comed. Die irrfart Vlissi; 257) Trag. Die getreu fürstin Alcestis; 258) Spil Der tot im stock; 259) Trag. Die Königin Rosamunde; 260) Trag. Von Clinia vnd Agatocli; 261) Kurze lehr einem waidman. Schwank; 262) Ein strafred Diogenis Philosophi vber das viehische verkerte Leben menschlichs gesdilechts. Mehr Drey artlicher Schwenk von Diogene dem Griech. Philosophen; 263) Schwank. Der vnglückhaftige pirser; 264) Spil zwener philosophen Disputation vom ehestand, ob beßer sei ledig zu bleiben oder zu heiraten; 265) Schwank. Neun stück so gott vnd den menschen gefallen; 266) Schwank. Der Bauer von Sdirobenhausen mit den Kalbsköpfen; 267) Schwank. Der mönnich mit dem hasenkopf; 267a) Schwank. S. Peter m. der geiß; 267b) Schwank: Der teufel läßt kein landsknedit mer in die helle faren; 268) Tragedi. Die Zerstörung Jerusalem; 269) Schwank. Der Proviant vnd vmbplatz; 270) Tragedi. Des Leuiten kebsweib; 271) Comed. Die schön Magelona; 272) Trag. Der Jepte mit seiner tochter; 273) Dreyerley schaden der trunckenheit; — 1556: 274) Schwank. Das Unhulden bannen; 275) Trag. Der Richter Simon; 276) Comed. Gideon; 277) Spil Der knab Lucius Papirius Cursor; 278) Traged. Die Melusina; 279) Comed. Der verloren son; 280) Trag. Thamar mit Ammon vnd Absalom; 280a) Gesprech: Sanct Peter mit den landsknechten; 281) Comed. Der Hugo Schapler; 282) Comed. Der Marschalk mit seim son; 283) Schwank. Der baur mit dem zopf; 284) Schwank. Feindschaft der Schneider mit der geiß; 285) Comed. Die schöne Marina; 286) Comed. König Darius mit seinen drei kemmerling; 287) Comed. Julianus der keiser im bad; 288) Comed. Das kün weib Aretophila mit den zweien tyrannen; 289) Comed. Josua mit seim streiten; 290) Traged. Die vier vnglückhaftigen liebhabenden; 291) Tragedi Hagwarti mit Signe; 292) Tragedi Herzog Wilhelm mit Agley; 293) Comedi Das witfräulein mit dem ölkrug; 294) Comedi Die treuen gesellen vnd brüder Olwier vnd Artus; 295) Tragedi Der Prophet Jeremias sampt der gefengnis Juda; 296) Comed. Dauid mit Batseba; 297) Schwank. Der schönen frauen kugelplatz; — 1557: 298) Comed. Der Jüngling im kä-
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sten; 299) Gesprech von der himelfart Marggraf Albrechtz; 299a) Der streuner und klaffer; 300) Schwank. Die achtzehen Schön einer jungfrau; 301) Schwank. Der hasen klag; 302) Comed. Der verlorne söhn, den man richten wolt; 303) Schwank. Die elend klagend rosshaut; 304) Der passion. Spruch; 305) Schwank. Der bauer mit himel vnd hell; 306) Spruch. Lob der Weisheit; 307) Historia. Die zwen ritter in Burgund (s. Nr. 196); 308) Historia Von dem herzogen Periandro, der sein gemahel erschlug; 309; Historia Des wüterigs könig Cambise in Persia vnd seiner tyrannei; 310) Historia Wie könig Xerxes auß Persia ist vmbbracht worden, vnd von Artaxerxo ist gerochen; 311) Historia Mord zu Oberhasel; 312) Drei frag, so Arisippus der philosophus artlich verantwort hat; 313) Drei frag, so Socrates philosophus artlich verantwort hat; 314) Ein figur des menschen elenden, geferlichen lebens; 315) Drei frag, artlich verantwort, von dem philosopho Diogeni, die armut betreffend; 316) Historia. Geburt, leben vnd end Cyri, des königs auß Persia; 317) Historia des jungen königs Dionisii in Sicilia, vnd seiner tyrannei, vnd armutseliges end; 318) Historia. König Alexander Epirota leben vnd end; 319) Historia. Des tyrannen Aristo timi tyrannei vnd end; 320) Historia der herrlichen thaten der frauen der statt Argo (s. Nr. 381); 321) Historia des königs Croesi auß Lidia, mit Solone dem Weisen; 322) Comedi Die empfengnus vnd geburt Johannis vnd Christi; 323) Das gelechter Democriti, des philosophus, ob der thorheit diser weit; 324) Schwank. Mensch was du thust bedenck das end; 325) Fabel. Der müller mit seinen eseln; 326) Historia, Niobe die königin zu Theba; 327) Tragedi Des königs Cyri geburt, leben vnd end; 328) Schwank. Der ainfeltig müller mit den spitzbuben; 329) Comedi. Jael erwürgt Siseram; 330) Schwank. Der koler mit dem spul weck; 331) Schwank. Der teufel nam ein altes weib zu der ehe; 332) Comed. Marina des königs tochter auß Frankreich; 333) Die neün Verwandlungen im ehelichen stand; 334) Drei kleger ob einem bösen alten verstorbenen weib; 335) Schwank. Das ay mit den achtzehen schänden; 336) Comedia. Der Daniel; 337) Die halb rossdeck (zu Antorf im Niderland); 338) Tragedia König Sauls, mit Verfolgung könig Dauids, gantz Von dem Authore selbst mit zweyen Actis vnd sieben Personen gemehret, vnd hat jetzt sieben Actus vnd ein vnd zweyntzig Person (s. Nr. 350); 339) Der kolb im kästen; 340) Tragedia. Mit 14 Personen die veruolgung König Dauid von dem König
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Saul; 341) Gesprech, Sanct Peter mit dem faulen Pawren knecht; 342) Tragedia. Der Hörnen Sewfriedt ein Son König Sigmundt im Niderlandt; 343) Schwank. Der Pfarherr mit den Ehebrecher bauren (s. Nr. 244); 344) Schwank. Der Bauern Aderlaß; 345) Schwank. Der teufel hat die geiß erschaffen; 346) Faßn. Der teufel nam ein alt weib zu der ehe; 347) Faßn. Das Narren schneiden; 348) Tragedia. Der Gottloß König Ahab, mit dem frommen Nabot; 349) Comedia. Der Mephiboset; 350) Schwank. Der Pawrenknecht mit dem zerschnitten Kittel; 353) Schwank. Der vngehört Pawer; 354) Mancherley stich vnd Straffred Diogenis Philosophi, die Vnart betreffend; 355) Schwank. Das Kelber brüten (s. Nr. 187); 356) Der Jungkprunn; 357) Schwank. Der Spieler mit dem teufel; 358) Schwank. Der eygensinnige Münnich mit dem Wasserkrug (bei Regensburg); 359) Die Geschwetzig Rockenstuben (Gesprech); 360) Das bild der waren freundschaft; 361) Schwank. Der schwanger karg man Kalandrin; 362) Fabel. Die füchsisch Gesellschaft; 363) Historia. Von Ysiphile der Frawen Königin; 364) Historia, Die getreuen weiber der jüngling Menie; 365) Protheus der Meergott ein Fürbild der Warheit; 366) Vlisses mit den Meerwundern der Syrenen. Den Leibs wollust andeutend; 367) Faßn. Eulenspiegel mit dem blawen Hoßtuch, mit den Bawern; 368) Schwank. Der Hundsschwanz ; 369) Historia, Die blutige Hochzeit der Königin Ypermestra; 370) Schwank. Der Bawer mit dem Husten (zu Wetzendorf); 371) Schwank. Der Bawer mit dem Sewmagen (zu Kraftshof); 372) Schw. Der schwanger Bawer mit dem Füll (zu Schnepfenreut); 373) Schwank. Der Katzenkramer; 374) Schwank. Der Bawer mit dem Küdieb (zu Wintersbach bei Ingolstadt (s. Nr. 174); 375) Schwank, Der Pfaff im Meßgewandt (zu Prag); 376) Schwank. Die drey Hannen; 377) Historia, Der vntrew Fürst Pausanias; 378) Historia. Die getrew Jungfraw Armonia; 379) Historia, Die Kindheit König Pyrri; 380) Historia, Die Königin Dido; 381) Historia, Die Herrliche That der Weyber der Stadt Argos (s. Nr. 320); 382) Historia, Die Herrliche That Polycrite der weysen Frawen; 383) Fabel, Der Zipperlein vnd die Spinn; 384) Schwank Der Hecker mit den drey seltzamen Stücken (im Frankenland); 385) Schwank. Der Federlinschneider mit dem Kelber Glüng (zu Salzburg); 386) Schwank, Der Glaser mit dem Ahl (zu Nürenberg) ; 387) Gesprech, der Mutter mit ihrer tochter, von jrem Ayden; 388) Schwank, Der Teuffei lest kein Landsknecht mehr in die Helle
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faren; 389) Landsknecht Spiegel; 390) Die Lose Fraw; 391) Schwank. Der Lose Man. Die Figur zeiget an die art eines vnheußlichen Weibs; — 1558: 392) Schwank. Der Apt mit dem bösen Zan; 393) Schw. Der Schmid mit den bösen Zänen; 394) Schw. Die ungleichen Kinder Eve; 395) Schwank. Die Engelshut; 396) Comedia. Pontus und Sidonia; 397) Schwank. Der karg Bauer mit dem faulen Bauernknecht; 398) Schwank. Der Teufel hüt einer Bulerin; 399) Schwank. Die Fünsinger Bauern; 400) Schwank. Die Lappenhauser Bauern; 401) Comedia. Der Perseus mit Andromeda; 402) Tragedia. Die Daphne eines Königs Tochter; 403) Schwank. Der Hunde und Katzen Feindschaft; 404) Schwank. Ursprung dreierlei Feindschaft, zwischen Pfaffen, Wolf und Dorenbeck; 405) Tragedia. Der ganz Passio nach dem Text der vier Euangelisten vor einer Christlichen Versamlung zu spielen; 406) Tragedia des jüngsten Gerichts, auß der Schrift vberall zusammengezogen; 406a) Fabel der zweier meus; 406b) Fabel von dem Fuchs und der katzen; 407) Schwank. Der Pfaff schrier ob dem Altar der König trinkt; 408) Schwank. Der Münch mit dem gestolen hun; 409) Schw. Die drei frölichen Tödt; 410) Schw. Die drei wachsenden Ding; 411) Schwank. Die Edelfrau mit dem Aal; 412) Schw. Der Münnich mit dem kapaun; 413) Schwank. Die zwen diebischen Bacbanten im Todtenkerker; 414) Schwank. Der Münch Zwiefel mit seim Heiligtum; 415) Schwank. Die jung erbar Witfrau Francisca; 416) Tragedia. Abraham, Lott, sampt der Opferung Isaac (s. Nr. 73); 417) Tragedia Von Alexander Magno, sein Geburt, Leben und End; 418) Schwank. Der vollen Brüder Christoffel; 418a) Ein klaggesprech über das schwer alter; 419) Tragedia. Die Jungfrau Pura und Ritter Godfrid; 420) Faßnachtspiel. Der Bauer mit dem S a f r a n — 1559: 421) Tragedia. Der Gott Bell; 421a) Fabel: Der Rab mit dem toten fuchsen; 422) Schw. Der Man floh sein böß weib bis in die Hell: 423) Faßnachtsp. Der schwanger Bauer mit dem Füll; 424) Comedia. Die zwölf durchlauchtigen Frauen; 425) Ein warhafter Schw.; 426) Schwank. Warum die Bauern die Landsknecht nicht gern herbergen; 427) Schwank. Der Müller mit seinem Son; 428) Schwank. Warum die Bauern den Müller nit wol trauen; 429) Schwank. Ursprung der glatzenden Männer; 430) Schw. Ursprung des ersten Münichs; 431) Schw. Die vernascht Köchin; 432) Die toll Botschafft zu Pergama; 433) Schw. Der Herr mit dem verspilten Knecht (s. Nr. 452); 434) Schw. Der Koch mit dem Kranich; 435) Schw. Die willige Armut; 436)
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Sdiw. Warum die Landsknecht der Trommel zulaufen; 437) Schwank. Ursprung des Weihwassers; 438) Sdiw. Der Teufel mit dem Gnadbrief; 439) Sdiw. Der jud mit dem geschunden Gramma; 440) Sdiw. Die Bauern Greth mit den Antlas Eyern; 441) Schw. Die unsichtbar Hausmagd; 442) Sdiw. Der Bauernknecht mit der Nebelkappen; 443) Schwank. Der Gast im Sack; 444) Schw. Die Beurin mit der dicken Milch; 445) Der karg Abt mit seinem Gastmeister; 446) Schwank. Der gute Montag; 447) Schw. Der Edelmann mit dem Narren und der Warheit; 448) Die Comedia der Königin Esther, weitläuftiger mit etlichen Actus und Personen gemehrt (s. Nr. 97); 449) Schw. Der Doctor mit der großen Nasen (s. Nr. 455); 450) Comed. die edel Frau Beritola (s. Nr. 121); 451) Comedi. Wilhelm von Orlientz mit seiner Amaley; 452) Faßnachtsp. Der verspilt Reuter (s. Nr. 433); 453) Comed. Der Waltbruder, vom heimlichen Gericht Gottes; 454) Faßnachtsp. Die zwen Gefattern mit dem Zorn (s. Nr. 543); 455) Faßn. Der Doctor mit der großen Nasen (s. Nr. 449); 456) Faßn. Die fünf armen Wandrer (bereits 1539); 457) Traged. Arsinoe die Königin; — 1560: 458) Schwank. Der Bauernknecht fiel zweimal in Brunnen; 459) Schw. Der Bauernknecht fraß sein Federbusch und Handschch; 460) Drei Schwenk Claus Narrn; 461) Beschluß in das ander Buch der Gedicht; 462) Der Wunderliche Traum von meiner abgeschiden lieben Gemahel, Kunigunde Sächsin; 463) Comedi König Sedras; 464) Der Eynsidel mit dem Hönigkrug; 465) Comedi. Romulus und Remus; 466) Comed. Cleopatra mit Antonio; 467) Comedi. Die Jung Witfrau Francisca; 468) Comedi. Esopus der Fabeldichter; 469) Ein Spil Alex. Magni mit Diogeni; — 1561: 470) Schwank. Der gut und böß Wirt; 471) Tragedi. Andreas der ungerisch König mit Bancbano seinem getreuen Statthalter; — 1562: 472) Schwank. Graf von Dierstein kam ungeladen auf ein Hochzeit; 472a) Faßnachtspiel. Der Neydhart mit dem Feyhel. 473) Faßn. Eulenspiegel mit dem Beizwaschen zu Trügstetten; 474) Traged. Die zwölf arken Königin; 475) Schw. Der Welt Nachschnalz; 476) Schwank. Fatzwerk auf etliche Handwerk; 477) Schwank. Das Marienbild zu Einsidel; 478) Historia. Des Königs Son mit den Teufeln (Jungfrauen); 479) Schw. Der schwanger Sew-Heinz; 480) Schw. Der Birgisch Edelman mit dem Mönidi von Waltsachsen; 481) Schw. Der Liendel Lautenschlaher; 482) Historia. Hertzog Heinrich der Low; 483) Histor. Königin Dendalinda mit dem Meerwunder; 484) Schwank. Warnung
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vor dreyen Stücken; 485) Schwank. Klag der 16 Ordensleut; 486) Schwank. Der Müllner verkauft sein Esel; 487) Schwank. Der Centelon mit dem todten Wirt; 488) Schw. Die Magd trat in ein Dören; 489) Schwank. Von dem frommen Adel; 490) Schw. Der faul Fritz im Kalter; 491) Schw. Die Ysser (Isar) Bruck zu Landshut; 492) Schwank. Ursprung der Affen; 493) Schw. Die guten und bösen Zungen; 494) Schwank. St. Niclas Bildsdiwert drei Ding; 495) Schwank. Der Münchpfeffer; 496) Frauenlob; 497) Schwank. Der leidenlos Weber; 498) Schwank. Der Cortisan mit dem Beckenknecht; 499) Fabel. Der Vogel Cassita mit seinen Jungen; — 1563: 500) Schwank. Faulheit und Sorg kämpfen mit einander; 501) Faßnsp. Der groß Eiferer der sein Weib Beicht höret; 502) Schwank. Die neun Lehr in einem Bad; 503) Schwank. Das Baderthier; 504) Schwank. Der Hecker mit dem Bachendieb; 505) Fabel. Bode, Wolf und Pferd (zu Rordorf im windischen Land); 506) Schwank. Claus Narrn drei Verwunderung in Leipzig; 507) Schwank. Der Mülner mit den Krebsen im Esel; 508) Schwank. Der Betler schlug sein Mantel; 509) Schwank. Der Blinden Kampf mit der Sau; 510) Schwank. Der Schuster mit seim Knecht; 511) Schw. Der Pfarrer mit dem Stacionierer; 512) Schwank. Vom Pfarrer, dem S. Görgen Bild durch den Ofen nein reit; 513) Schw. Der gestolen silbern Löffel; 514) Schw. Der Reuter mit dem Vogelhund; 515) Schwank. Heinz Unruh; 516) Schwank. Eines Sophisten mit Glaub Lieb Hoffnung; 517) Schwank. Die vielerlei Thier im Leben und Tod; 518) Schwank. Vexation der 24 Länder und Völker; 519) Schwank. Der Karg und Mild mit dem Pfennighafen; 520) Schwank. Der Bachendieb; 521) Schwank. Die neun verboten Speis; 522) Beschluß in das vierte Buch der Gedicht (Ubersicht der Gedichte bis dahin); 523) Schwank. Die verkert Tischzucht; 524) Schwank. Von dreierlei Straf; 525) Schwank. Die Wolfsbruck; 526) Schw. Die drei Dieb auf dem Dach; 527) Schwank. Das Kifferbiskraut; 528) Schwank. Die vnsichtigen schwarzen Edelstein; 529) Schw. Der Pfaff auf dem strohern Pferd; 530) Schw. Die drei nützlichen und heuslichen Beurin; 531) Schwank. Der Schneider mit dem Panier; 532) Schwank. Der Schmid Phocas zu Rom; 533) Schw. Eulenspiegel mit seinem Heiltum; 534) Schwank. Cunz Zweifel mit dem Erbisacker (zu Sommerhausen in Franken); 535) Schwank. König Richardus mit dem Bauern; 536) Sdiw. Die Kayserin mit dem Löwen; 537) Der Meidlinfeind; 538) Fabel. Der faul Bauer mit seinen Hunden; 539) Schw. Der Sprecher zu Straßburg mit
Sachs
1949
dem Rock; 540) Schw. Der jung schmähend Kaufmann; 541) Schwank. Der Bauer mit dem Schultheissen; 542) Sdiw. Der Bauer mit dem bodenlosen Sack; 543) Schw. Die zween raufenden Gefattern (s. Nr. 454); 544) Schw. Der jung Kaufmann fraß ein todten Juden; 545) Faßnsp. Der Baur mit dem Plerr; 546) Schw. Der Pfennig der best Freund; 547) Schw. Der große Fisch Mulus; 548) Schw. Der gefreßig Reuter mit den kleinen Fischlein; 549) Faßnsp. Die burgerin mit dem Thurmherrn, mit 3 Personen; 550) Faßnsp. Die Kuplerin mit dem Thurmherrn, mit 5 Personen; 551) Schw. Der jung Gesell fällt durch das Sieb; 552) Schw. Der Schuster mit dem Lederzanken (zu Lübeck); 553) Schw. Der verlogen Knecht, mit dem großen Fuchs; 554) Schw. Der einfeltig Mönch; 555) Schw. Der Schultheiß mit dem Karpfen; 556) Schw. Des Schmiedes Sohn mit seinem Traum; 557) Der Eingang dis 4. Buchs; — 1564: 558) Schw. Das Messerbeschweren; 559) Schw. Der Kaufleut Redlichkeit und Wahrheit; 560) Historia. Maximilian und der Nigromant; 561) Comedi Terentii. Von der Bulerin Thais, vnd jren zwei Bulen, dem Ritter Thraso und Phoedria,- 562) Schwank. Der karg Meister und listig Knecht; — 1565 : 563) Sdiw. Der vollen Säu gefährliche Schiffahrt; 564) Sdiw. Die stolz Jungfrau fällt durch das Sieb; 565) Schw. Der prächtig verdorben Haushalter; 566) Schw. Das groß Säu Ei auf dem Küß; 567) Lobspruch eines reisigen Knechts hindersich; — 1566: 568) Schwank. Die zwei Bulerin; 569) Sdiw. Der krank Esel; 570) Schwank. Der Kram der Narrenkappen; — 7567: 571) Summa aller meiner Gedicht von 1514—67; 572) Schw. Der Narr tanzt nach seiner Geigen; 573) Schw. Das hobeln der groben Männer; 574) Schw. Schiffart der wüsten vollen Säu; 575) Sdiw. Der Egelmeyer; 576) Schwank. Der voll gefräßig Zapf; — 1568: 577) Historia Maximiliani mit dem Alchimisten (1513 zu Wels); 578) Die Werk Gottes sind alle gut; 579) Von bösen Weibern, das 25. cap. Jesus Sirach; 580) Von frommen und vernünftigen Ehefrauen; das 26. cap. Jes. Sirach; 581) Das Gesang der vollen Brüder; 582) Der Narrenbrüter; 583) Der Triumphwagen Veneris der Göttin der Lieb mit all jrer Eigenschaft; 584) Die gefengnus der Göttin Veneris mit dem Gott Marte; 585) Schwank. Des Schäfers Warzeichen; 586) Klaggesprech über die unglückhaftige Lieb; — 1569: 587) Drei abenteurische Weidwerk; 588) Schwank. Die drei wunderbaren Fischreusen; — Sehr herrliche schöne u. wahrhafte Gedichte geistlich u. weltlich 5 Foliobände 1557—79 (wiederholt
Saetas
aufgelegt, kritische Ausgabe von A. v. Keller u. E. Goetze 26 Bde. 1870—1908); Sämtliche Fastnachtsspiele, herausg. von E. Goetze 7 Bde. 1880—87; Sämtliche Fabeln u. Schwänke, herausg. von E. Goetze u. K. Drescher 6 Bde. 1893—1913, 2. Auflage 1953. Literatur: M. S. Ranisch, Historisdi-Kri tische Lebensbeschreibung H. S. 1765; J. L. Hotimann, H. S. 1847; A. Bomback, H. S. als dramatischer Dichter (Programm Rottweil) 1847; O. Haupt, Leben u. dichterische Werke des H. S. 1868; W. Sommer, Die Metrik des H. S. 1872; F. Schnorr von Carolsleld, Zur Geschichte des deutschen Meistergesangs 1872; K. Goedeke, Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung II (2. Auflage) 1886; Ch. Schweitzer, Un poète allemand du seizième siècle 1887; R. Genée, H. S., Leben u. ausgewählte Dichtungen 1888; H. Lier, Studien zur Geschichte des Nürnberger Fastnachtsspiels (Diss. Leipzig) 1889; F. W. Thon, Das Verhältnis des H. S. zu der antiken u. humanistischen Komödie (Diss. Halle) 1889; E. Götze, H. S. 1890; R. Genée, H. S. 1894; A. Stiefel, H.-S.-Forschungen 1894; V. Jost, H. S. 1894; A. Bauch, B. Harscherin (2. Frau von H. S.) 1896; W. Abele, Die antiken Quellen des H. S. 1897—99; M. Kufferath, Les maîtres chanteurs de Nuremberg de Richard Wagner 1898; Th. Hampe, Die Entwicklung des Theaterwesens in Nürnberg 1900; A. Glocfc, Die Bühne des H. S. (Diss. München) 1902; E. Walther, H. S.' Tragödie Tristrant u. Isolde in ihrem Verhältnis zur Quelle 1902; E. Edert, Dialog u. Fastnachtsspiel bei H. S. (Diss. Kiel) 1903; E. Geiger, H. S. als Dichter in seinen Fastnachtsspielen 1904; F. Eichler, Das Nachleben des H. S. 1904; K. F. Baberadt, H. S. im Andenken der Nachwelt 1906; H. Holzschuher, H. S. in seiner Bedeutung für unsere Zeit 1906; E. Geiger, H. S. als Dichter in seinen Fabeln u. Schwänken 1908; E. Ricklinger, Studien zur Tierfabel von H. S. (Diss. München) 1909; F. Windolph, Der Reiseweg H. S.' in seiner Handwerksburschenzeit (Diss. Greifswald) 1911; M. Betz, Homer — Schaidenreißer — H. S. (Diss. München) 1912; H. Henze, Die Allegorie bei H. S. (Hermaea XI) 1911; S. Wernicke, Die Prosadialoge des H. S. (Diss. Ber lin) 1913; P. Kaulmann, Kritische Studien zu H. S. (Diss. Breslau) 1915; F. Hinter, Bausteine zu einer H.-S.-Bibliographie (Programm Wels) 1915; E. Caspary, Prolog u. Epilog in den Dramen des H. S. (Diss. Greifswald) 1920; A. Köster, Die Meistersingerbühne des 16. Jh. 1921; J. Pelzer, Die Fastnaditsspielbühne des H. S. (Diss. Freiburg
Sachs
1950
i. Br.) 1921; H. Paetzold, H. S.' künstlerische Entwicklung vom Spruchgedicht zur Folio (Diss. Breslau) 1921; H. Fernau, Der Monolog bei H. S. (Diss. Greifswald) 1922; H. Rosen, Die sprichwörtlichen Redensarten in den Werken H. S.' (Diss. Bonn) 1922; G. Stuhliauth, Wie E. Goetze zur H.-S.-Ausgabe kam (Das literarische Echo XXV) 1922—23; H. Cattanis, Les Fastnachtspiele de H. S. 1923; M. Herrmann, Die Bühne des H. S. 1923; H. Knudsen, Die Bühne des H. S. (Vossische Zeitung) 1923; R. Pistauer, Die Bühne der Tragödien u. Komödien des H. S. im 16. Jh. (Diss. Wien) 1923; P. Landau, H. S. 1924; M. Herrmann, Noch einmal die Bühne des H. S. 1924; A. Zion, Stoffe u. Motive bei H. S. in seinen Fabeln u. Schwänken (Diss. Würzburg) 1924; J. Wohlrab, Die Bedeutung der Werke Boccaccios für die Dichtung des H. S. (Diss. Leipzig) 1924; K. Holl, Die Meistersingerbühne des H. S. (Zeitschrift für deutsche Philologie LI) 1926; H. Engler, Die Bühne des H. S. 1926; G. F. Lussky, The Structure of H. S.' Fastnachtspiele in Relation to their Place of Performance (The Journal of English and Germanic Philology) 1927; H. Röttinger, Die Bilderbogen des H. S. (Studien zur deutschen Kunstgeschichte XLVII) 1927; F. Lachmann, Das Schiff bei H. S. (Zeitschrift für Deutsche Philologie LH) 1927; A. Becker, Pfälzisches von H. S. (Pfälzer Museum XLVIII) 1931; H. H. Russland, Das Fremdwort bei H. S. (Diss. Greifswald) 1932; K. Schottenloher, Bibliographie zur deutschen Geschichte im Zeitalter der Glaubensspaltung II 1935; J. Münch, Die sozialen Anschauungen des H. S. in seinen Fastnachtsspielen (Diss. Erlangen) 1936; C. L. R. Esbert, H. S. (Music and Letters XVII) 1936; H. L. Wolf, Studien über die Natur bei H. S. (Diss. Heidelberg) 1937; N. K. Johansen, Den dramatiske Technik in H. S.' Fastelavnsspil 1937; J. Messerschmidt-Schulz, Zur Darstellung der Landschaft in der deutschen Dichtung des ausgehenden Mittelalters 1938; H. Oppei, Neue Wege der H.-S.-Forschung (Dichtung u. Volkstum XXXIX) 1938; G. Stuhlfauth, Die Bildnisse des H. S. vom 16. bis zum Ende des 19. Jh. 1939; Ch. Hinker, H. S., Aufriß seiner Persönlichkeit (Diss. Wien) 1939; F. H. Ellis, H. S. Studies 1941; G. Johnson, Der Lautstand in der Folio-Ausgabe von H. S.' Werken (Diss. Uppsala) 1941; A. Walheim, Faust bei H. S. (Chronik des Wiener Goethe-Vereins) 1946; F. Kaufmann, Die Truppe des H. S. bei den Fastnachtspielen (Diss. Wien) 1950; H. Kindermann, H. S. u. die Fastnachtspielwelt (Meister der Komödie) 1952; H. U. Wendler, H. S. Einfüh-
Sachs
rung in Leben u. Werk 1953; R. Münz, H. S. u. die Bühne (Theater der Zeit IX) 1954, E. Geiger, Der Meistersang des H. S. 1956; M. Beare, H. S. Manuscripts (Modern Language Review LH) 1957. Sadis, Lothar, geb. 9. Sept. 1889 zu Brückenau, gest. 6. Febr. 1944 zu Rüdersdorf bei Berlin, studierte in Würzburg u. München Germanistik u. lebte später in Berlin. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Entwicklungs-Geschichte der deutschen Literatur 1914; Meine Frau, die Hofschauspielerin (Lustspiel) 1917 (mit Möller); Peterle (Lustspiel) 1920; Ehebarometer (Lustspiel) 1921; Die silbernen Kaninchen (Lustspiel) 1923 (mit Möller); Schach dem Mannl (Lustspiel) 1927; Spiel im Frack (Lustspiel) 1931; Heiraten ausgeschlossen (Lustspiel) 1931; Liebling adieu (Lustspiel) 1931; Gleichschaltung (Komödie) 1933; Kameraden von heute (Lustspiel) 1934. Sachs, Ludwig, geb. 26. Okt. 1881 zu Breslau, erhielt privaten Gesang- u. Sprechunterricht u. wirkte als Jugendlicher Komiker in Stendal, Sondershausen, Gießen, Gera, Metz, Freiburg i. Br., Frankfurt a. M., Essen, Konstanz u. 1904—10 in Hamburg, 1911—33 als Komiker u. Chargenspieler in Berlin am Künstler-, Trianon-, Residenz-, Wallner-, Neuen Operetten-, Thalia- u. Schloßparktheater sowie an der Scala u. am Lustspielhaus. Bei Gastspielen trat er u. a. in St. Petersburg, Amsterdam u. Utrecht auf. Seit 1911 arbeitete S. auch als Filmschauspieler. Sachs, Nelly, geb. 10. Dez. 1891 zu Berlin, gest. 12. Mai 1970 zu Stockholm, lebte in Berlin, nach 1933 als Jüdin verfolgt; sie konnte, unterstützt von S. Lagerlöf u. dem schwedischen Königshaus, im Frühjahr 1940 nach Schweden fliehen. 1965 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Vorwiegend Lyrikerin, auch Verfasserin von szenischen Dichtungen. Eigene Werke: Eli, ein Mysterienspiel vom Leiden Israels 1944; Zeichen im Sand (neben dem Mysterienspiel Eli die Spiele: Abram im Salz. Ein Spiel für Wort — Mimus — Musik, begonnen 1944 — Nachtwache, ein Alptraum in neun Bildern, begonnen 1945 — Simson fällt durch Jahrtausende, ein dramatisches Gedicht in vierzehn Bildern, begonnen 1955 — Der magische Tänzer, für zwei Menschen u. zwei Marionetten, 1955 — Versteckspiel mit Emanuel, 1955 — Vergebens an einem Scheiterhaufen, ein Spiel
Sachse
1951
von der Freiheit, 1958 — W a s ist ein Opfer?, 1959 — Beryll sieht in der Nacht oder Das verlorene u. wieder gerettete Alphabet, einige Szenen aus der Leidensgeschichte der Erde, 1961 — Abschieds-Schaukel, diese Szene ist auf der Netzhaut des Menschen zu suchen, 1962 — Verzauberung, 1962 — Viermal Galaswinte, 1962 — Der Stumme u. die Möwe, Gespräch, das weiter gesprochen wird in Tanz u. Musik, 1962 — Eine Scheidelinie wird weiter hinausgezogen, 1962) 1962. Literatur: W . A. Berendson, N. S. (Börsenblatt für den deutschen Buchhandel XXI) 1965. Sachse, Max, geb. 6. Mai 1847 zu Berlin, promovierte zum Dr. phil. u. bildete sich zum Tenor aus, wirkte 1870—80 als Sänger in Köln, Magdeburg u. an der Hofoper in Berlin, wo er dann als ständiger Schriftf ü h r e r des Deutschen Bühnenvereins lebte. Sachse-Hofmeister (geb. Hofmeister), Anna, geb. 26. Juli 1852 zu Gumpoldskirchen bei Wien, gest. 15. Nov. 1904 zu Berlin, besuchte das W i e n e r Konservatorium, wirkte in Dramatischen Partien in Würzburg, Frankfurt a. M., Berlin, Dresden, Leipzig u. wieder in Berlin sowie als Gast in London, Wien, Königsberg, Straßburg u. Hamburg. In Berlin w u r d e sie mit dem Titel einer Königlich preußischen Kammersängerin ausgezeichnet. Hauptpartien: Donna Anna, Fidelio, Rezia, Elsa u. Senta. Sachsenhauser, Theodor, geb. 27. J u n i 1866 zu München, erhielt seine Kapellmeisterausbildung in München u. war Schüler von Rheinberger, Bußmeyer u. Hieber, wirkte beim Münchner Ensemble u. 1889—90 in Landau u. lebte dann wieder in München. Er komponierte u. a. die Opern „Alfred der Große", „Frau Holde", „Trauungsbefehl", „Tithon" u. „Kaiser Otto". Sadt, Erna, geb. 6. Febr. 1903 zu BerlinSpandau, studierte Gesang in Prag u. Berlin, k a m 1928 als Altistin an die Berliner Staatsoper, 1930 als Koloratursopranistin nach Bielefeld, 1932 an das Staatstheater Wiesbaden, 1934 an das Breslauer Opernhaus u. 1935 an die Dresdner Staatsoper, wo sie 1935 in der Uraufführung von R. Strauss' „Die schweigsame Frau" die Partie der Isotta kreierte. Seit 1936 sang sie auch in den USA, nach 1939 vor allem in der Schweiz, in Schweden u. der Türkei, n a h m dann ihren Wohnsitz in Kalifornien, unternahm 1947 eine f ü n f j ä h r i g e Welttournee u. übersiedelte
Sadofsky-Costa
1956 nach Murnau in Oberbayern. Ihr Koloratursopran erreicht die ungewöhnliche Höhe des viergestrichenen c. Saddey, Hans, geb. 8. Mai 1888 zu Nakel bei Bromberg, lebt als Schulrat a. D. in Schwarzerden über Kirn a n der Nahe. Verfasser von Laienspielen. Eigene Werke: W e r hat die Sau gestohlen? (Laienspiel) 1949; Selbst Shakespeare hat nicht immer recht (Laienspiel) 1949; Das Nachtgespenst (Laienspiel) 1950; Die Krone von Utopia (Laienspiel) 1950; Othello, der weiße Mohr (Laienspiel) 1951; Hans Sachs spielt mit (Laienspiel) 1951; Das Kleid des Kaisers (Laienspiel) 1952; Das Einhorn, das nur blasen konnte (Laienspiel) 1959. Sadil, Meinrad, geb. 30. Juli 1864 zu Nebes in Mähren, gest. 1943 zu Wien, studierte in Wien, wo er 1883 in das Schottenstift eintrat u. 1888 die Priesterweihe empfing. Seit 1905 w a r er Professor für Deutsche Sprache u. Literatur am W i e n e r Schotten-Gymnasium. Vorwiegend Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Der Menschensohn (Drama) 1897; Tantalos (Trauerspiel) 1900; Rüdeger (Trauerspiel: Symbolae Scotenses) 1914. Sadler (geb. Grau), Friederike Baronin von, geb. 14. Jan. 1836 zu Mannheim, gest. im Jan. 1917, begann ihre Bühnenlaufbahn als Choristin in Mannheim, kam als Opernsängerin (Sopran) über Frankfurt a. M. 1863 nach Kassel, 1866 nach Berlin, gastierte später u. a. in Bologna als Elsa u. in ähnlichen Partien. Sadofsky, Carl Friedrich, geb. 13. Febr. 1898 zu Wien, wirkte schon als Kind auf dem Theater, trat dann als Tänzer u. beim Film auf u. kam nach dem Ersten Weltkrieg als Operettenbuffo über Iglau, Salzburg u. Gablonz an das Apollotheater in Wien, wo er dann an zahlreichen Bühnen spielte. Außerdem trat er auf Gastspielen sowie mit Margit Sadofsky-Costa, seiner Frau, in eigenen Sketchen auf. S. betätigt sich auch als Schriftsteller. Eigene Werke: Lottoziehung Linz (Volksstück) 1935; Elvira bleibt (Volksstück) 1936; Gegen Feuer versichert (Volksstück) 1937; Das Medaillon der Mutter (Volksstück) 1938. Sadofsky-Costa, Margit, geb. 1901 zu Pola, Schülerin v o n Olga Lewinsky u. Raoul Aslan in Wien, debütierte 1922 am Landesthea-
Sättele
1952
ter in Prag, wirkte als Salondame u. Charakterdarstellerin u. a. in Graz, Salzburg, Linz, Berlin, Halle, Stettin u. Breslau u. kam dann nach Wien, wo sie im Lustspiel u. in Revuen besondere Erfolge erzielte. Sie ist mit Carl Friedrich Sadofsky verheiratet, mit dem sie auch gemeinsam auftrat. Sättele, Paul, geb. 30. Jan. 1884 zu Bad Dürrheim, war Professor in Konstanz u. Freiburg i. Br. u. lebt im Ruhestand in Uberlingen am Bodensee. Lyriker, Erzähler u. Bühnensdiriftsteller. Eigene Werke: Salomo, der Bischof von Konstanz (Drama); Bauernblut (Freilichtspiel) 1939; Die Auswanderer (Drama) 1954. Sättler, Lisbeth s. Rethberg, Elisabeth. Säuberlich, Lu (eigentlich Liselotte Saiberlich-Lauke), geb. 9. Nov. 1911 zu Oberholz bei Bremen, erhielt Schauspielunterricht in Frankfurt a. M. u. kam über Frankfurt u. Stettin 1938 nach Berlin, wo sie an der Komödie (1938—39), am Schillertheater (1939 bis 1944 u. seit 1951), Hebbeltheater (1945 bis 1949) u. am Schloßparktheater (seit 1949) wirkte. 1963 wurde sie in Berlin zur Staatsschauspielerin ernannt. Hauptrollen: Renate (Halbes „Der Strom"), Lie („Die Illegalen" von Weisenborn), Mirza („Judith"), Frau Carrar, Marianne („Jacobowsky u. der Oberst"), Prinzessin („Torquato Tasso"), Sophie („Der Alpenkönig u. der Menschenfeind"), Frau Linde, Tante („Dona Rosita oder die Sprache der Blumen" von Garcia Lorca). Sagar, Johann, geb. 1718 zu Agram, war Schloßhauptmann in Prag. Vorwiegend Lustspieldichter. Eigene Werke: Der Freund des Königs 1774; Valvaise, der würdige Hofmann oder Die seltsame Redlichkeit am Hofe 1775; Mißgeburt des Müßiggangs oder Allerhand Durcheinander 1781. Saget, Peter (Ps. R. Treuhorst), geb. 27. April 1859 zu Bonn, gest. nach 1914, war 1882—87 Redakteur der „Bonner Volkszeitung", dann der „Aachener Volkszeitung", seit 1891 des „Zentral-Volksblatts" in Arnsberg, seit 1893 der „Westdeutschen Volkszeitung" in Hagen u. ließ sich dann als freier Schriftsteller in Oberdollendorf, 1905 in Bad Honnef nieder. Lyriker, Epiker, Publizist u. Bühnenschriftsteller.
Sailer Eigene Werke: Festspiele vom Siebengebirge (Bertha von Drachenfels — Roland u. Hildegard — Hedwig von der Wolkenburg — Vorspiel u. Prolog) 1907; Der Mönch von Heisterbach (Dramatische Dichtung nebst Vorspiel) 1908; Humoristische Singspiele 1912; Kolpings Werk (Vortrag u. Festspiel) 1912; Durch Kampf zum Sieg (Festspiel) 1913; Des Kreuzes Sieg u. Triumph (Festspiel) 1913. Sagunsky, Albert Hermann, geb. 12. Mai 1827 zu Berlin, gest. l.Mai 1898 das., wirkte als Opernsänger.
Sahm-Labitzke, Käthe-Maria, geb. 2. Okt. 1925 zu Breslau, war 1947—54 Gesangschülerin von M. Lehrer, E. Watteyne u. H. Kreutz, debütierte 1947 als Nanette in „Der Wildschütz" am Stadttheater Zeitz (Sachsen) u. wirkte dann in Zeitz (bis 1950), am Theater am Nollendorfplatz in Berlin u. an der Freilichtbühne Rehberge in Berlin (seit 1954). Sie ist mit dem Kapellmeister Rolf Sahm verheiratet. Saier, Josef, geb. 25. Febr. 1874 zu Kirchgarten in Baden, gest. 13. Febr. 1955, wurde 1898 zum Priester geweiht, wirkte 1905 bis 1953 als Pfarrer in Otigheim bei Rastatt, wo er 1907 die erfolgreichen Volksschauspiele gründete, die er bis zu seinem Tode leitete. Er schrieb ein geistliches Spiel „Das große Opfer" (1928). Salier, Friederike, geb. 1926 zu Regensburg, sang zunächst in Operettentheatern, dann am Bayerischen Rundfunk auch Opernpartien u. kam 1952 als Lyrischer Sopran an die Stuttgarter Staatsoper. Hauptpartien: Undine (Lortzing), Marzelline („Fidelio"),Cherubino („Die Hochzeit des Figaro"), Pamina, Sophie („Der Rosenkavalier"). Sailer (eigentlich Schroth), Heinz, geb. 25. März 1892, gest. 1. April 1957 zu Hamburg, Sohn des Schauspielers Heinz Schroth, debütierte 1911 in Mühlhausen, wirkte dann als Schauspieler in Wiesbaden, Wien, Stuttgart, Frankfurt a. d. O. u. seit 1932 als Schauspieler u. Spielleiter am Thaliatheater in Hamburg. Sailer, Jakob, geb. 10. März 1817 zu Wyl bei St. Gallen, gest. 3. Okt. 1870 das., Benediktinerzögling, zuerst konservativer Journalist (Redakteur des „Pilgers an der Thür" u. des „Wahrheitsfreundes"), dann liberaler Parteimann, 1855 Präsident des Kantonsgerichts
Sailer
1953
Salbenkrämerspiel
von St. Gallen, 1864 Landammann, dann auch Nationalrat. Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Grafen von Toggenburg (Vaterländisches Drama) 1879; Die Nonne von Wyl (Vaterländisches Drama) 1898.
dem arbeitete sie für Film u. Rundfunk. Seit 1948 tritt sie in dem Kabarett „Günter Neumann u. seine Insulaner" auf. Sie ist mit dem Schriftsteller u. Kabarettisten Günter Neumann verheiratet.
Salier, Johann Valentin s. Sailer, Sebastian.
Sakheim, Arthur, geb. 27. Okt. 1884 zu Libau, gest. 23. Aug. 1931 zu Frankfurt a. M., promovierte zum Dr. phil., war Redakteur des Hamburger „Freihafens", dann der „Blätter der Städtischen Bühnen" in Frankfurt a. M., wo er dann auch als Dramaturg u. Spielleiter am Schauspielhaus wirkte. Literarhistoriker, Essayist, Erzähler u. Ubersetzer, auch Bühnenschriftsteller.
Salier, Sebastian (eigentlich Johann Valentin S.), geb. 12. Febr. 1714 zu Weißenhorn (Schwaben), gest. 7. März 1777 zu Obermarchtal an der Donau, wurde Prämonstratenser im Reichsstift Obermarchtal u. wirkte als berühmter, durch seine Urwüchsigkeit sehr volkstümlicher Kanzelredner an verschiedenen Orten. Dialektdichter, Kirchenkomponist u. Verfasser von Singspielen. Eigene Werke: Die Schöpfung des ersten Menschen, der Sündenfall u. dessen Strafe (Singspiel) 1743 (auch unter den Titeln: Creatio Adami Ejusque in paradisum imissio, productio Evae, Penatum et Poena u. als Adams u. Evens Erschaffung u. ihr Sündenfall 1783); Der Fall Luzifers (Singspiel); Die sieben Schwaben oder: Die Hasenjagd (Singspiel); Beste Gesinnung schwäbischer Herzen (Singspiel) 1770; S. Sailers Schriften im schwäbischen Dialekt (darin u. a.: Der Fall Luzifers, Posse — Die sieben Schwaben, Posse — Schultheißenwahl zu Limmelsdorf, Posse — Die schwäbischen heiligen drei Könige, Posse — Gedichte), herausg. v. S. Bachmann 1819 (Neuausgabe v. K. D. Haßler mit Wörterbuch 1843, 4. Aufl. 1893); Die biblischen u. weltlichen Komödien, herausg. v. Dr. Owlglaß ( = H. E. Blaich) 1914; Ausgewählte Possen in schwäbischer Mundart o. J. Literatur: L. Wills, Zur Geschichte der Musik an den oberschwäbischen Klöstern im 18. Jh. 1925; M. Gerster, S. S., der Vater der schwäbischen Dialektdichtung 1933; L. Lohrer-Bäuerle, S. S. Komödien 1943; E. Stiefel, S. S. (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart XI) 1963. Saint-Georges, Ottilie Georges, Ottilie.
s.
Gerhäuser-Saint-
Sais, Tatjana, geb. 28. Jan. 1910 zu Frankfurt a. M., besuchte 1928—30 die Schauspielschule in Frankfurt, erhielt auch Gesang- u. Ballettunterricht, tanzte 1925—28 im Opernballett in Frankfurt, wo sie 1930—32 als Charakterspielerin am Neuen Theater auftrat, u. kam 1932 nach Berlin, zunächst als Schauspielerin in Gastvorstellungen an Berliner Bühnen, dann (1934—35) als Kabarettistin am Kabarett „Die Katakombe". Außer-
Eigene Werke: Pilger u. Spieler (Drama) 1915; Krise im Gottesländchen (Schauspiel) 1916; Haßberg (Drama) 1923; Der Zaddik (Drama) 1923. Sakken, Fritz von s. Henzen, Wilhelm. Salat, Hans, geb. 1498 zu Sursee (Kanton Luzern), gest. 20. Okt. 1561 zu Freiburg im Uechtland, war Seiler, Wundarzt u. Schulmeister, nahm 1522—27 in französischen Diensten an Feldzügen in Italien teil, kämpfte 1529 bei Kappel gegen die Protestanten u. wurde Bürger, Geschichtsschreiber u. Chronist von Luzern. 1540 als Anhänger der Franzosenpartei seines Amtes entsetzt, diente er dann wieder als Reisläufer gegen Karl V., war 1544 Schulmeister in Freiburg im Uechtland u. wechselte schließlich zu den Kaiserlichen über. 1547 als Lehrer entlassen, zuletzt nochmals in Freiburg als Wundarzt, Alchimist u. Astrolog nachweisbar. Verfasser von politischen Liedern u. Streitschriften, nächst Murner der bedeutendste Polemiker der katholischen Schweiz. Für Luzern, wo er auch als Spielleiter von Passionsspielen wirkte, schrieb er die Parabel „Vom verlorenen Sohn" (1537, bearbeitet v. C. Arx 1935). Literatur: J. Baechtold, H. S., Sein Leben u. seine Schriften 1876; P. Cuoni, H. S., Leben u. Werk (Diss. Zürich) 1938. Salbach, Clara s. Hofmann, Clara. Salbach, Friedrich Richard, gest. 14. Aug. 1882 zu Leipzig, spielte u. a. Väter am Stadttheater Leipzig. Salbadi-Hofmann, Clara s. Hofmann, Clara. Salbenkrämerspiel, Theaterstücke, in denen der volkstümliche Salbenkrämer die Haupt-
Salburg
1954
rolle spielt; entstanden aus einer Szene in den kirchlichen Marienspielen, wobei „der K r ä m e r . . . zur ersten, rein weltlich profilierten Groteskgestalt des religiös-mittelalterlichen Theaters" (Kindermann) wurde. Literatur: K. Dürre, Die Mercatorscene im lateinisch-liturgischen, altdeutschen u. altfranzösischen religiösen Drama (Diss. Göttingen) 1915; A. Bäschlein, Die altdeutschen S. (Diss. Basel) 1929; C. F. Bühler u. C. Selmer, The Melker S. (Publications of the Modern Language Association of America LXIII) 1949. Salburg, Edith Gräfin s. Krieg-Hochfelden, Edith Freifrau von. Salburg, Theodor Graf, geb. 7. Jan. 1870 auf Schloß Leonstein in Oberösterreich, studierte u. promovierte zum Dr. jur. in Wien, w a r 1894—98 Beamter u. übernahm später die Verwaltung seiner Güter Leonstein u. Altenhof. Lyriker, Epiker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Vittoria Accorambona (Tragödie) 1910; Monika Hardt (Volksstück) 1912. Salburg-Falkenstein, Edith Gräfin s. KriegHochfelden, Edith Freifrau von. Salewski, Ursula Margarete Edith, geb. 10. J u n i 1916 zu Königsberg, erhielt 1934 bis 1936 in Königsberg Schauspielunterricht, debütierte 1936 am Nordmark-Landestheater in Schleswig, dem sie bis 1938 angehörte, kam 1938 als Jugendlich-Sentimentale u. Liebhaberin nach Königsberg (bis 1941), trat dann vorwiegend auf Gastspielen auf, einige Zeit auch als Liebhaberin u. Sentimentale in Füssen, seit 1951 gelegentlich in Köln, wo sie auch für den Rundfunk arbeitet. Sie ist mit dem Komponisten u. Tonmeister Fritz Ihlau verheiratet. Saliner, Heinz (eigentlich Heinrich S.), geb. 31. Dez. 1877 zu München, gest. 13. Okt. 1945 zu Berlin, wirkte als Schauspieler an Berliner Bühnen u. trat seit 1931 in zahlreichen Filmen auf. Salice-Contessa, Christian J a k o b s. Contessa, Christian Jakob. Salice-Contessa, Karl Wilhelm s. Contessa, Karl Wilhelm. Salieri, Antonio, geb. 18. Aug. 1750 zu Legnago bei Venedig, gest. 7. Mai 1825 zu
Salieri
Wien, ausgebildet von seinem Bruder Francesco S., an San Marco in Venedig u. durch Gaßmann, der S. am W i e n e r Hof einführte, wo er 1774 Gaßmanns Nachfolger als Kammerkompositeur u. Kapellmeister der Italienischen Oper wurde. Nach einem Aufenthalt in Italien (1778—80) ging S. nach Paris u. 1788 als Kaiserlicher Hofkapellmeister wieder nach Wien. 1790 von diesem Amt zurückgetreten, lebte er als Opernkomponist u. Dirigent der Hofsängerkapelle in Wien. S. genoß vor allem als Opernkomponist (zum großen Teil für Wien) hohes Ansehen. Zu seinen Schülern zählten Beethoven, Schubert, Hummel, Liszt, Weigl u. Sechter. Die Behauptung, er habe Mozart vergiftet, ist mit großer Wahrscheinlichkeit falsch. Eigene Werke: Le donne letterate (commedia per musica) 1770; L'amor innocente (commedia per musica) 1770; Don Chisciotte alle nozze di Gamace (divertimento teatrale) 1770; Armida (opera seria) 1771; La moda, overo I scompigli domestici (opera buffa) 1771; La fiera di Venezia (dramma giocoso per musica) 1772; La secchia rapita (dramma eroicomico) 1772; Il barone di rocca antica (dramma giocoso per musica) 1772; La locandiera (dramma giocoso per musica) 1773 (als La locandiera scaltra 1792); La calamità de' cuori (dramma giocoso per musica) 1774; La finta scema (dramma giocoso per musica) 1775; Deimita e Daliso (dramma per musica) 1776; L'Europa riconosciuta (dramma per musica) 1778; La scuola de'gelosi (dramma giocoso per musica) 1778 (als L'amore in contrasto 1780); Il talismano (dramma giocoso per musica) 1779 (Neufassung 1788); La partenza inaspettata (intermezzo in musica) 1779; L'isola capricciosa (Oper; unvollendet); La dama pastorella (pastorale) 1780 (als dramma giocoso per musica La cifra 1789); Der Rauchfangkehrer, oder: Die unenthbehrlichen Verräther ihrer Herrschaften aus Eigennutz (Musikalisches Lustspiel) 1781 (als Die listigen Kaminfeger, oder: Die bestraften Spröden 1790); Semiramide (dramma per musica) 1782; Les Danaides (Tragédielyrique) 1784; Il ricco d'un giorno (dramma giocoso per musica) 1784; La grotta di Trofonio (opera comica) 1785 (als The cave of Trophonius 1791); Prima la musica, poi le parole (divertimento teatrale) 1786; Les Horaces (Tragédie-lyrique) 1786; Cublai, gran kan de'Tatari (opera eroicomica) 1786; Tarara (Tragédie-lyrique) 1787 (als Axur re d'Ormus 1788, als Atar 1810 sowie als II serraglio d'Ormuz); Chimène et Rodrigue
Salinger
Salloker
1955
(Tragédie-lyrique) 1788; La princesse de Babylon (Tragédie-lyrique) 1788 (als dramma eroicomico Palmira regina di Persia 1795) ; Il pastor fido (dramma tragicomico) 1789; Sappho (Tragédie-lyrique) 1790; Catilina (opera semiseria) 1790; Il mondo alla rovescia (dramma giocoso per musica) 1795; Das entdeckte Geheimnis (Oper) 1795; Eraclito e Democrito (dramma filosoficomico) 1795; Il moro (commedia per musica) 1796; I tre filosofi (opera buffa; unvollendet) 1797; Falstaff o sia Le tre burle (dramma giocoso per musica) 1799; Cesare in Farmacusa (opera eroicomico) 1800; Angiolina o sia II matrimonio per susurro (opera comica) 1800 (als Angelina 1801); Annibale in Capua (dramma serio) 1801; La bella selvaggia (opera buffa) 1802; Schauspielmusik zu Kotzebues Die Hussiten vor Naumburg 1803; Die Neger (Oper) 1804. Literatur: I. F. Edler von Mosel, über das Leben u. die Werke des A. S. 1827; W. Neumann, A. S. 1855; A. von Hermann, A. S., Eine Studie zur Geschichte seines künstlerischen Wirkens, 1897; G. Magnani, A. S. 1934; A. Della Corte, Un italiano all'estero. A. S. (Biblioteca di cultura musicale XVIII) 1936; F. Farga, S. u. Mozart (Roman) 1937; O. Wessely, A. S. (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart XI) 1963. Salinger, Hilde, gest. im Jan. 1944, war viele Jahre Altistin an der Volksoper in Wien, wo sie das gesamte Dramatische Fach vertrat. Salingré, Hermann, geb. 17. Mai 1833 zu Berlin, gest. 4. Febr. 1879 das., zuerst Kaufmann, dann Journalist, erblindet, verfaßte Berliner Lokalpossen. Eigene Werke: Otto Bellmann auf der Leipziger Messe (Schwank) 1858; Herr Knickebein, Theaterintendant in Beeskow, bei der Konferenz in Dresden (Posse) 1858; Die Bretter, die die Welt bedeuten (Gesammelte Possen u. Schwanke; Des Friseurs letztes Stündlein •— Pietsch im Verhör — Nur keinen Mietskontrakt! — Hundert Taler Belohnung — Besorgt u. aufgehoben I — Jettchens Liebe u. Kabale — Berliner Kinder — Ein Königreich für einen Sohn — Abteilung V, Zimmer IV für Bagatellsachen — Das Gespenst um Mitternacht — Preußen in Sachsen — Nimrod — Im Wartesalon dritter Klasse — Wenn die Preußen heimwärts ziehen — Die Afrikaner in Kalau — Einberufen! — Ein alter Kommis — Hier wird warm gespeist! — Spillike in Paris — B. 17.
— Durchs Schlüsselloch — Vom norddeutschen Reichstage — Guter Mond, du gehst so stille — Sechs Mädchen u. kein Mann — Sieben einhalb prozentige Rumänier — Fürs Theater laß ich mein Leben 1 — Ein blauer Montag — Pech-Schulze — Bär u. Bassa — Die Reise durch Berlin in 80 Stunden — Der Leibkutscher — Alles für meine Töchter — Ein ruhiger Mieter — Der Baum der Erkenntnis — Der Allerweltshelfer — Dreihundert Mark Belohnung — Was sich die Kaserne erzählt) 1864—84. Salis, Arnold von, geb. 21. Dez. 1847 zu Stampa im Bergell (Graubünden), gest. 1923, Sohn des reformierten Pfarrers u. späteren Direktors der Strafanstalten in Basel, studierte in Basel, Berlin u. Tübingen, wurde Pfarrer u. wirkte in Braunau (Thurgau), in Liestal u. Basel. Lyriker, Biograph u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Georg Jenatsch (Dramatische Dichtung) 1868; Grifone. Die Bluthochzeit der Baglionen (Historisches Trauerspiel) 1884. Salkind, Polly s. Lorenz, Polly. Sallbach, Charlotte Henriette s. Reinhard, Charlotte Henriette. Sallmayer, Hermann (Ps. Heinrich Starke), geb. 29. März 1823 zu Wien, gest. 3. Mai 1886 das., Sohn eines Buchhändlers, durchzog als Schauspieler (Charakterdarsteller) u. Theaterdirektor ganz Deutschland, war u. a. längere Zeit Vorstand des Klagenfurter Theaters u. unternahm außerdem weite Reisen bis nach Frankreich, Italien, Schweden u. Norwegen, meist zu Fuß. In London wirkte er neben E. Devrient. Bühnenschriftsteller, Erzähler u. Lyriker. Eigene Werke: Ein Künstlerherz (Drama) 1852; Zwei Frauenherzen (Drama) 1853; Philippine Welser (Schauspiel) 1854; Ein Tag der Freude in Tirol (Festspiel) 1857; Der Deutsche Michel (Drama) 1870; Überraschungen (Dramatischer Scherz) 1872; Die Verlobten (Schauspiel) 1873. Salloker, Angela, geb. 5. März 1913 zu Moschganzen bei Pettau in der Steiermark, erhielt ersten Schauspielunterricht bei Mizzi Freudenreich in Zagreb, bildete sich 1928 bis 1931 — bereits als Mitglied des Grazer Schauspielhauses — bei Lori Weiser in Graz weiter u. wirkte u. a. in Breslau (1931 bis 1932), am Staatstheater München, bei den
Salm
1956
Salzburger, Heidelberger u. Hersfelder Festspielen, am Deutschen Theater in Berlin (1934—44), am W i e n e r Burgtheater sowie am Theater in der Josefstadt (1945—49), am Deutschen Theater in Konstanz (1948—50), am Bayerischen Staatsschauspiel München (1950—54) u. am Deutschen Theater Göttingen (ab 1954). Bei der Uraufführung von Zuckmayers „Barbara Blomberg" (1948) spielte sie die Titelrolle. Als Filmschauspielerin wurde sie u. a. durch ihre Mitwirkung in „Der zerbrochene Krug" bekannt. Salm, Oskar, geb. 17. Febr. 1858 zu Someritz, gest. 14. März 1909 zu Königshütte, war Schauspieler u. Regisseur. Salmhofer, Franz, geb. 22. Jan. 1900 zu Wien, Sängerknabe des Stiftes Admont, Schüler von Fr. Schreker u. Fr. Schmidt an der Wiener Musikakademie, studierte noch an der Universität, war 1923—26 Kompositionslehrer an den Horak-Musikschulen in Wien, 1924—45 Kapellmeister am Burgtheater, wurde 1945 Direktor der W i e n e r Staatsoper u. 1956 der Volksoper (bis 1963). Komponist, u. a. von mehr als 300 Bühnenmusiken. Eigene Werke: Das lockende Phantom (Ballett) 1927; Der Taugenichts in W i e n (Ballett) 1930; österreichische Bauernhochzeit (Ballett) 1933; Weihnachtsmärchen (Ballett) 1933; Dame im Traum (Oper) 1935; Iwan Tarassenko (Oper) 1938; Das W e r b e kleid (Oper) 1943; Dreikönigsoper 1945. Saloman, Henriette s. Salomon, Henriette. Salome, Tochter der Herodias, auf deren beider Betreiben Herodes J o h a n n e s den Täufer enthaupten ließ. Tritt bereits in den Passionsspielen — z. B. dem Alsfelder Spiel — auf. Behandlung: J. Krüginger, Tragoedie v o n Herode u. J o a n n e dem Tauffer 1545; J. Schoepper, J o h a n n e s decolatus (Drama) 1545; J. Rasser, Comoedia vom Koenig, der seinem Sohn Hochzeit machte 1547; J. Aal, Tragoedia Joannis des Heiligen Vorläuffers u. Täuffers Christi J e s u 1549; H. Sachs, Tragedi die Enthauptung Johannis 1550; D. Walther, Historia v o n der Enthaubtung Johannis (Drama) 1559; A. Meyenbrunn, Tragedia v o n der Enthauptung J o h a n n e s des heiligen Vorläuffers 1575; J. Sander, Tragoedia von dem Anfang, Mittel u. Ende des heiligen J o h a n n e s des Täuffers 1588; L. F. Hudemann, Der Tod J o h a n n e s des Täufer (Drama) 1771; L. Meister, J o h a n n e s der Vor-
Salomon
läufer (Drama) 1771; F. A. Krummactier, J o h a n n e s (Drama) 1813; P f a f f , Herodias (Schauspiel) 1864; G. von Böhm, Herodias (Schauspiel) 1883; O. Wissig ( = Servatus), J o h a n n e s der Täufer (Passionsspiel) 1893; H. Sudermann, J o h a n n e s (Drama) 1898; R. Strauss, S. (Oper, Text nach O. Wilde v o n H. Lachmann) 1905; K. Weiser, Der Täufer (Drama) 1906; I. Lagner, S. (Drama) 1953. Literatur: Reimarus Secundus, Geschichte der Salome von Cato bis Oscar Wilde 1907 bis 1909; H. Datiner, S. Ihre Gestalt in Geschichte u. Kunst 1912; Reimarus Secundus, Stoffgeschichte der S.-Dichtungen (Neuausgabe) 1913; I. Rex, J o h a n n e s der Täufer in der neueren deutschen Literatur (Diss. Wien) 1952; E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Salomo (Salomon), Sohn Davids, bekannt als Tempelerbauer, Sänger u. Weiser, in der talmudischen Sage König der Geister, von seinem dämonischen Bruder Markolf befehdet. Behandlung: H. Folz, Von dem kunig S. u. Marckolffo u. einem narrn (Fastnachtsspiel) 1513; Anonym, Marcolfus (Luzerner Fastnachtsspiel) 1546; H. Sachs, Comedi juditium S. 1550; H. Sachs, Fastnachtsspiel von Joseph u. Melisso auch König S. (1550); Anonym, Schöne Historia von dem heiligen königlichen Propheten David u. seinem Sohn S. (Lübbener Spiel) 1572; Ch. Weise, Comoedie vom König S. 1685; C. F. Hunold, S. (Singspiel) 1704; F. G. Klopstock, S. (Trauerspiel) 1764; E. Hardt, König S. (Schauspiel) 1915; A. Paquet, Marcolph oder König S. u. der Bauer (Spiel) 1924. Literatur: F. Vogf, Die deutschen Dichtungen von S. u. Markolf (1. Band) 1880; E. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur 1962. Salomon, A n n a Jakobina s. Salomon, Joh a n n Peter. Salomon, A n n a Maria s. Salomon, J o h a n n Peter. Salomon, Carl Franz, geb. 24. Okt. 1840 zu Luckenwalde, gest. 31. Juli 1910 zu Stuttgart, Schüler von H. Hendrichs in Berlin, spielte in Oldenburg, Weimar, am Stadttheater in Wien, am Thaliatheater in Hamburg, in Frankfurt a. M. u., bekannt in den Rollen der Helden u. Heldenväter, seit 1889 am Stuttgarter Hoftheater. Salomon, Heinrich, geb. 3. Sept. 1825 zu Leipzig, studierte am Leipziger Konser-
1957
Salomon
vatorium u. wirkte als Baß in Leipzig, am Theater an der Wien in Wien, 1852—63 am Münchner Hoftheater u. 1853—89 an der Hofoper in Berlin, wo er audi seinen Ruhestand verbrachte. Hauptpartien: Sarastro, Leporello, Marcello, Mephisto. Salomon (eigentlich Saloman., geb. Nissen), Henriette, geb. 12. März 1819 zu Göteborg, gest. 27. Aug. 1879 zu Bad Harzburg, Schülerin von M. Garcia u. Chopin in Paris, debütierte 1843 an der Italienischen Oper in Paris, sang, gefeiert als eine der hervorragendsten Sopranistinnen der Zeit, 1845 bis 1848 in Italien, London, St. Petersburg, Norwegen, Schweden, 1849—50 u. 1856/57 in Leipzig u. Berlin, heiratete 1850 den dänischen Komponisten Siegfried Saloman (genannt Salomon), mit dem sie dann Konzertreisen unternahm, u. ließ sich dann als bedeutende Gesanglehrerin in St. Petersburg nieder. Literatur: D. Fryklund, Siegfried Saloman 1929.
Henriette Nissen,
Salomon, Herbert s. Tiede, Herbert. Salomon, Johann Peter, getauft 2. Febr. 1745 zu Bonn, gest. 28. Nov. 1815 zu London, Sohn eines Violinisten der Bonner Hofkapelle, der er 1758—65 selbst als Violinist angehörte, unternahm 1765 eine sehr erfolgreiche Konzertreise, ging als Konzertmeister nach Rheinsberg, wo vier seiner Opern aufgeführt wurden, dann nach Paris u. 1781 nach London, wo er als selbständiger Konzertunternehmer großen Einfluß auf das Musikleben ausüben konnte. Die beiden Aufenthalte Haydns in London gehen auf seine Initiative zurück. Die Hofsängerinnen Anna Maria Geyer u. Anna Jakobina S. waren seine Schwestern. Komponist. Eigene Werke: Les Recruteurs (Comédie lyrique) 1771; Le séjour du bonheur (Comédie) 1773; Titus (Oper) 1774; La Reine de Golconde (Oper) 1776; Windsor Castle (Grand masque) 1795. Literatur: P. Ayrton, Memoir of J. P. S. (Harmonicon) 1830; H. C. R. London, The Symphonies of Joseph Haydn 1955. Salomon, Karel (Karl), geb. 13. Nov. 1897 zu Heidelberg, Schüler von Wolfrum in Heidelberg u. R. Strauss in Berlin, war 1920—26 Theaterkapellmeister in Hamburg, 1931—32 Dramaturg u. Bariton an der Deutschen Musikbühne u. ging 1933 nach Palästina, wo er seit 1936 für den Rundfunk arbeitet. Er kom-
Salzburg
ponierte u. a. die Opern „David u. Goliath" (1930) u. „Nedarim" (1955). Salomon, Lina s. Saiten, Lina. Salomon, Otto, gest. 28. Aug. 1958 zu Halberstadt, wirkte als Opernbuffo am Volkstheater in Halberstadt. Saiten, Felix (eigentlich Siegmund Salzmann), geb. 6. Sept. 1869 zu Budapest, gest. 8. Okt. 1945 zu Zürich, studierte in Wien, war Burgtheaterkritiker der „Wiener Allgemeinen Zeitung" u. Feuilletonredakteur in Wien, 1906 in Berlin, dann wieder Theaterreferent in Wien u. emigrierte 1939 nach Zürich. Er war mit der Schauspielerin Ottilie Saiten verheiratet. Erzähler, Feuilletonist u. Bühnensdiriftsteller. Eigene Werke: Vom andern Ufer (3 Einakter) 1908; Das stärkere Band (Lustspiel) 1912; Kinder der Freude (3 Einakter) 1916; Burgtheater (Erzählungen) 1922. Literatur: A. von Weilen, F. S. (Das literarische Echo XIII) 1910—11; J. Sprengler, F. S. im Rahmen der Wiener Kritik (ebenda XXIV) 1921—22. Saiten (Salomon), Lina, war Schauspielerin in Berlin u. ist verschollen, nachdem sie am 23. Dez. 1942 zu einer Synagoge gebracht worden war. Saiten (geb. Metzl), Ottilie, geb. 7. März 1872 zu Prag, besuchte das Konservatorium in Wien, wo sie u. a. von Fr. Krastel für die Bühne ausgebildet wurde, begann ihre Laufbahn als Liebhaberin in Olmütz, kam dann nach Marienbad u. Linz u. wirkte ab 1891 am Burgtheater, dann am Raimundtheater in Wien. Sie war mit dem Schriftsteller Felix Saiten verheiratet. Hauptrollen: Bertha („Die Ahnfrau"), Christina („Der Verschwender"), Giselher (Hebbels „Nibelungen"). Salter, Elly s. Pserhofer, Artur. Salvatini, Mafalda, geb. 17. Okt. 1888 zu Bajä bei Neapel, Schülerin von J. de Reszke u. P. Viardot-Garcia in Paris, sang als Sopranistin 1908—12 an der Berliner Hofoper, 1913 an der Grand'Opera in Paris, 1914—23 am Deutschen Opernhaus in Berlin-Charlottenburg u. 1924—32 an der Berliner Staatsoper. Daneben ging sie auf Gastspielreisen. Sie lebt im Tessin. Salzburg, besaß als fürsterzbischöfliche Residenz besonders im Barock eine bedeutende
Salzer
Samtleben
1958
Theater- u. Musikpflege: 1518 wurde erstmals die Aufführung eines Schuldramas erwähnt, 1618/19 fanden im Steintheater zu Hellbrunn, einem Lustschloß bei S., die ersten Opernaufführungen in Deutschland statt. Eine ständige Theaterdirektion wurde, nachdem schon vorher fremde Schauspieler* und Operntruppen im Hoftheater, dem früheren Ballhaus, aufgetreten waren, jedoch erst 1796 eingerichtet. Zusammen mit dem Hof verlor S. Anfang des 19. Jh. auch die Grundlage seiner überregionalen Theater* u. Musikkultur, an die dann zunächst Mozartfeste u. Mozarteum, schließlich die 1917 gegründete Salzburger Festspielhausgemeinde anknüpften. Dieses wiederum ermöglichte die Gründung der Salzburger Festspiele, die seit 1920 (ausgenommen 1924 u. 1944) alljährlich mit Konzerten, Opern- u. Theateraufführungen einen der Höhepunkte der Festspielsaison darstellen. Die Veranstaltungen finden in der 1925 zum Festspielhaus umgebauten Felsenreitschule, seit 1960 auch in einem neuen Festspielhaus statt. Literatur: R. von Freisauff, Zur lOOjährigen Jubelfeier des kaiserlich-königlichen Theaters in S. 1875; H. F. Wagner, Theaterwesen in S. (Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde XXXIII) 1893; K. Adrian, Salzburger Volksspiele, Aufzüge u. Tänze 1908; K. O. Wagner, Das Salzburger Hoftheater 1775—1805 (Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde L) 1910; M. Pirker, Die Salzburger Festspiele 1922; A. Kutscher, Das Salzburger Barocktheater 1924; J. Eder, Theater in S., Denkschrift aus Anlaß des 150jährigen Bestandes 1925; Salzburger Festspielalmanadi, herausg. von K. Pawel; E. Kerber, Ewiges Theater: S. u. seine Festspiele 1935; C. Schneider, Geschichte der Musik in S. von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart 1935; K. Adrian u. L. Schmidt, Geistliche Volksscbauspiele im Lande S. 1936; A. Kutscher, Vom Salzburger Barocktheater zu den Salzburger Festspielen 1939; L. Schmidt, Die Stoffe der Salzburger Schuldramatik (Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde LXXIX) 1939; R. Tenschert, Salzburg u. seine Festspiele 1947; J. Gregor, M. Reinhardt u. die Salzburger Festspiele (Schönleitners Monatshefte) 1947; J. A. Lux, Nachklänge zu den Salzburger Festspielen (ebenda) 1947; R. G. WoJi, S., Mozart u. die Festspiele (ebenda) 1947; W. Schneditz, Das Buch von den Salzburger Festspielen 1948; Offizieller Almanach der Salzburger Festspiele, redigiert v. L. Grundner (ab 1956 v. M. Kaindl-
Hönig) 1953 ff.; H. C. Fischer, Die Idee der Salzburger Festspiele u. ihre Verwirklichung (Diss. München) 1954; F. J. Fischer, Das Salzburger Theater vom Barock zum Rokoko (Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde XCV) 1955; F. J. Fischer, Englische Komödianten in S. (ebenda IC) 1959; F. J. Fischer, Wandertruppen des 17. Jh. in S. (ebenda C) i960; Die Salzburger Festspiele, ihre Vorgeschichte u. Entwicklung 1842—1960, herausg. v. F. Hadamovsky u. G. Rech i960; H. Federhoier u. M. Hoü-Gehmacher, S. (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart XI) 1963; J. Kaut, Festspiele in S. 1965. Salzer, Else s. Rambausek, Else. Salzmann, Siegmund s. Saiten, Felix. Sambert, Ferdinand, geb. 1838, gest. 25. Dez. 1905 zu Prag, war Schauspieler; auch Lustspieldichter. Samhaber, Edward, geb. 26. Dez. 1846 zu Freistadt in Oberösterreich, gest. 27. März 1927 zu Linz, war zwei Jahre Novize u. Kleriker im Benediktinerstift Melk, verließ das Kloster u. studierte in Wien, wurde Gymnasiallehrer in Freistadt, 1878 in Laibach u. wirkte 1888—1905 an der Lehrerbildungsanstalt in Linz. 1921 Dr. h. c. der Universität Graz, 1926 Ehrenbürger seiner Vaterstadt. Vorwiegend Lyriker, Übersetzer u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Mönch Hucbald (Drama) 1884; Dido (Drama) 1886; Marina (Fragment) 1887; Zu spät (Drama) 1899; Gesammelte Werke 5 Bde. 1909 ff. Literatur: O. W. Henke, E. S. 1917. Samson s. Simson. Samt, Friedrich Wilhelm Alexander, geb. з. Aug. 1815 zu Berlin, gest. 20. Aug. 1883 zu Petersburg, empfing seine Gesangsausbildung als Chorist an der Berliner Hofoper и. als Schüler von Holtei u. wirkte als Tenor u. Gesangskomiker 1833—36 in Danzig, 1836 bis 1844 in Riga u. 1844—79 am Hoftheater in St. Petersburg. Samtleben, Gustav, geb. 14. Febr. 1861 zu Wimmelrode im Mansfeldischen, Sohn eines Zimmermeisters, studierte u. promovierte in Halle zum Dr. phil., wurde Hauslehrer, beendete dann sein theologisches Studium u. wirkte als Pfarrer 1889 in Ahlsdorf, 1894 in
Sand
1959
Thondorf u. 1908 in Sylbitz. Epiker, Folklorist, Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Barbarossa (Patriotisches Festspiel) 1896; Durdi Nadit zum Licht (Drama) 1899. Sand (geb. Ehnn), Bertha, geb. 30. Okt. 1845 zu Pest, gest. 9. März 1932 auf ihrem Besitz Aschberg, besuchte das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, debütierte 1864 als Irene in „Beiisar" in Linz, sang dann in Graz, Pest, 1865—66 in Nürnberg, 1866—68 an der Hofoper in Stuttgart u. ab 1868 an der Wiener Hofoper. 1869 zur Kammersängerin ernannt, heiratete sie 1873 den Hauptmann Sand u. nahm 1885 ihren Abschied von der Bühne. Hauptpartien: Agathe, Pamina, Gretchen, Afrikanerin, Julia, Mignon, Margarethe, Irene, Orsino („Lucrezia"). Sandbank, Hermann, geb. 12. März 1917 zu Dresden, studierte an der Hochschule für Musik in Leipzig sowie Germanistik u. Musikwissenschaft an der dortigen Universität, debütierte 1945 als Dr. Bartolo in Rossinis „Barbier von Sevilla" am Stadttheater Regensburg, dem er bis 1947 angehörte, u. ging dann nach Nürnberg, wo er seit 1950 auch am Konservatorium lehrt. Sandberg, Eugenie, geb. 31. Mai 1923 zu Dresden, besuchte die Theaterfachklasse der Textil- u. Modeschule Berlin, arbeitete 1945 bis 1946 als Assistentin an der Städtischen Oper, debütierte 1947 mit dem Bühnenbild zu „Kater Lampe" von Rosenow an der Volksbühne u. arbeitet zusammen mit ihrem Mann, dem Bühnenbildner Herbert S., als S.-Kollektiv für das Theater am Schiffbauerdamm, das Deutsche Theater u. die Komische Oper in Berlin. Sandberg, Herbert, geb. 18. April 1908 zu Posen, besuchte in Breslau die Kunstgewerbeschule u. Kunstakademie, debütierte 1949 mit dem Bühnenbild zu „Der Spekulant" von Balzac am Theater am Schiffbauerdamm in Berlin u. arbeitet zusammen mit seiner Frau, der Bühnenbildnerin Eugenie S., als S.-Kollektiv für das Theater am Schiffbauerdamm, das Deutsche Theater u. die Komische Oper in Berlin. Sandberg, Herbert Ludwig, geb. 26. Febr. 1902 zu Breslau, gest. Jan. 1966 zu Stockholm, studierte bei Prüwer in Breslau, wurde 1919 Korrepetitor in Breslau, 1923 Kapellmeister an der Volksoper in Berlin, wo er
Sander
im gleichen Jahr als Assistent Blechs bzw. Br. Walters an das Opernhaus in Charlottenburg ging, u. 1926 an der Königlichen Oper Stockholm. 1933 in Schweden naturalisiert, wurde S. 1946 zum Hofkapellmeister ernannt. Er verfaßte Opernbearbeitungen, Filmmusiken u. Ubersetzungen von deutschen Opernlibretti ins Schwedische sowie von Blomdahls „Aniara" ins Deutsche. Sanden (eigentlich Kelch), Aline, geb. 26. Nov. 1876 zu Berlin, gest. 8. Mai 1955 das., trat in Berliner Operetten- u. Kleinkunstbühnen auf, kam dann als Gesangsschülerin zu Albrecht-Fraude u. V. von Facius u. wirkte als Koloratursopranistin, später als Dramatische Sopranistin ab 1899 in Berlin, 1903—06 in Plauen, 1906—08 in Köln, 1908—09 an der Wiener Volksoper, 1909—21 am Leipziger Opernhaus, 1923—24 an der Großen Volksoper in Berlin u. 1924 bis 1930 an der Staatsoper München, um sich dann als Lehrerin in Berlin niederzulassen. Sie war in erster Ehe mit dem Bariton Walter Soomer, in zweiter mit dem Komponisten Charles Flick-Steger verheiratet. Sander, Alexander, geb. 5. Mai 1877 zu Darmstadt, studierte Musik, wurde Theaterdirektor u. spielte mit eigenem Ensemble in Gießen, Bad Nauheim, Offenbach, Aschaffenburg u. Bad Kreuznach. 1945 kam er als Verwaltungsdirektor an die Städtischen Bühnen Frankfurt a. M., die ihn zum Ehrenmitglied ernannten. Sander, Ernst, geb. 16. Juni 1898 zu Braunschweig, studierte in Braunschweig, Berlin u. Rostock, promovierte zum Dr. phil., war Redakteur in Hamburg u. lebte später in Badenweiler, dann in Freiburg i. Br. Lyriker, Bühnenschriftsteller, Literarhistoriker u. Übersetzer. Eigene Werke: Die Entwurzelten (Drama) 1922; Das goldene Kalb (Komödie nach Lesage) 1932; Genie ohne Geld (Schauspiel) 1933. Sander (Ps. Eckstein), Levin Christian, geb. 13. Nov. 1756 zu Itzehoe, gest. 29. Juli 1819 zu Kopenhagen, war Lehrer an Basedows Philantropin in Dessau, später königlich dänischer Beamter, seit 1800 Lehrer am Seminar in Kopenhagen. Herausgeber des „Taschenbuchs für Freunde altnordischer Poesie". Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Golderich u. Tasso (Trauerspiel) 1778; Der kleine Herzog (Lust-
Sander
1960
spiel) 1781; Pusillana (Schauspiel) 1783; Die Fischer (Singspiel nach Ewald) 1786; Der Schlaftrunk (Lustspiel) 1787; Auswahl dänischer Lustspiele für Deutsche 1794; Eropolis (Schauspiel) 1804; Knud Laeward (Trauerspiel) 1821. Sander, Otto, geb. 10. Febr. 1893 zu Kierberg bei Köln, lebte in Kierberg, später in Bad Kreuznach. Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ludwig XIII., König von Frankreich (Drama) 1923; Heinrich von Kleist (Trauerspiel) 1924; Jesus u. Johannes (Mysterium) 1928; Verwirrung um Claudia (Lustspiel) 1936; Chinchilla (Komödie) 1946; Der bestrafte Bösewicht (Komödie) 1948. Sander-Richter, Gertrud, geb. 10. Febr. 1918 zu Hamburg-Altona, Schauspielschülerin von Alexander Richter, den sie später heiratete, u. Paul Wegener, debütierte 1943 als Tante Agathe in „Hochzeitsreise ohne Mann" von Lenz am Schauspielhaus in Lemberg u. spielte als Komikerin in Lemberg u. am Volkstheater Hamburg. Sanders, Johannes, gab als Pfarrer bei Ambrosius Kirchner in Magdeburg 1588 die lutherische „Tragödia von dem Anfang, Mittel u. Ende Johannis des Täufers" heraus. Sandersky, Maximilian, gest. 15. Sept. 1797, war zuerst Friseur, dann Mitglied der Bauernschoberschen Truppe, die in Penzing bei Wien spielte. Eine kuriose Figur des AltWiener Theaters. Literatur: E. K. Blümml u. G. Gugitz, AltWiener Thespiskarren 1925. Sandmeier, Margrit Rosa s. Rainer, Margrit. Sandner, Arwed Ernst, geb. 20 Juli 1924 zu Königsberg, erhielt 1951—53 privaten Gesangsunterricht in Berlin, besuchte dann das Studio der Komischen Oper Berlin, in die er 1954 als Bassist eintrat. Sandor-Brantner, Eva, geb. 15. Jan. 1897 zu Posen, debütierte 1917 am Münchner Volkstheater u. trat dann als Charakterspielerin in St. Gallen, Zürich, Stettin, Breslau, Linz, am Theater in der Josefstadt u. am Volkstheater in Wien sowie an der Komödie in Basel auf. Sandori, Steffi s. Schramm, Steffi. Sandow, Bertha s. Hofmann, Julius.
Sandrock
Sandow, Martha, geb. um 1866, gest. 13. Febr. 1943 zu Stuttgart, wirkte als Soubrette u. Muntere Liebhaberin u. a. in Frankfurt a. d. O. Sandow (eigentlich Schwarz), Nina, geb. zu Brünn, spielte Sentimentale Liebhaberinnen u. Jugendliche Salondamen in Meiningen, Aachen, am Residenztheater in Hannover, am Berliner Wallnertheater u. in Mainz. Schwester der Sängerin Bertha Schwarz. Hauptrollen: Gretchen, Thekla, Rutland, Jüdin von Toledo, Hero. Sandoz, Paul von, geb. 27. Juni 1906 zu La Chaux-de-Fonds in der Schweiz, 1929—31 Schüler von C. Rehfuß am Konservatorium Neuenburg u. 1931—32 des Basler Konservatoriums, wirkte 1932—34 als Bariton am Stadttheater Straßburg, 1934—41 in Luzern u. 1941—47 in Basel u. wurde 1947 Gesanglehrer am Konservatorium in Lausanne, 1950 am Konservatorium in Basel. Sandrode, Adele, geb. 19. Aug. 1863 zu Rotterdam, gest. 30 Aug. 1937 zu Berlin, Tochter einer Schauspielerin, spielte auf zahlreichen deutschen Provinzbühnen, dann am Meininger Hoftheater, dessen Stil sie fortan verpflichtet blieb, wurde als Iza im „Fall Clemenceau" am Theater an der Wien entdeckt u. spielte 1888—95 am Volkstheater, dann bis 1898 am Burgtheater, wo sie bald als besonders eindrucksvolle Tragödin bekannt wurde. Von Reinhardt nach Berlin geholt, wo sie 1883 als Minna von Barnhelm erstmals aufgetreten war, vermochte sie sich gegen die Darstellungsart des Naturalismus zunächst nicht zu behaupten, bis Kayssler sie in Wedekinds Stücken an der Volksbühne einsetzte u. ihre ältere Spielweise als zusätzlichen Effekt auswertete. A. S. trat dann vielfach bei Gastspielen auf u. wurde auch als Schauspielerin im Stumm-, später im Tonfilm sehr bekannt. Hauptrollen: Christine („Liebelei"), Rebekka West, Kleopatra, Eboli, Judith, Luise, Lady Milford, Emilia Galotti, Fedora, Maria Stuart, Medea. Geringeren Erfolg hatte sie als Hamlet u. als Sängerin (in der Titelpartie von Gounods Oper „Margarete"). Literatur: J. J. David, A. S. (Bühne u. Welt I) 1898; E. Klopfer u. H. Zerlett, A. S. zur Erinnerung (Die Bühne) 1937; C. Hagemann, Deutsche Bühnenkünstler um die Jahrhundertwende 1940; M. Zellinger, A. S. in Wien (Diss. Wien) 1947; O. M. Fontana, A. S. (Wiener Schauspieler v. Mitterwurzer bis Maria Eis) 1948; W. Renger, A. S. (Diss.
Sandrode
1961
München) 1950; W. Herzog, A. S. (Menschen, denen ich begegnete) 1959. Sandrode, Wilhelmine, geb. 5. Febr. 1861 zu Rotterdam, gest. Nov. 1948 zu Berlin-Charlottenburg, debütierte am Nationaltheater in Berlin u. spielte dann u. a. am Hoftheater in St. Petersburg, 1884—98 am Burgtheater in Wien u. 1899—1904 am Kaiser-JubiläumsTheater in Wien. Sandt, Emil, geb. 27. Dez. 1864 zu Mittelwalde in der Grafschaft Glatz, gest. 20. Aug. 1938 zu Hamburg-Fuhlsbüttel, lebte seit 1907 in Hamburg. Vorwiegend Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Brüder (Der Henker, Schauspiel) 1913; Der Atheist (Schauspiel) 1914; Vision (Wenn Engel sich langweilen, Schauspiel) 1916; Der dritte Akt (Lustspiel) 1920; Gesamt-(Jubiläums-)Ausgabe der bisherigen Werke 7 Bde. 1924. Sandt, Nina, geb. 8. Juli 1928 zu Berlin, besuchte in Prag Musikakademie u. Theaterschule, spielte an Bühnen in Göttingen, Wien, Hamburg u. München u. trat dann vorwiegend in Filmen auf. Sie ist mit dem Filmproduzenten Otto Dürer verheiratet. SandvoS, Franz (Ps. Xantippus), geb. 20. Nov. 1833 zu Berlin, gest. 24. Juli 1913 zu Weimar, studierte in Halle u. Berlin, wurde Gymnasiallehrer in Friedland (Mecklenburg), dann Schriftleiter der „Westfälischen Zeitung" in Dortmund, 1873 Privatsekretär des Botschafters von Keudell in Konstantinopel, später in Rom, u. lebte seit 1893 in Weimar. Literarhistoriker, Erzähler u. Epigrammatiker, Bühnendichter.
Saphir
Nürnberg, Stettin u. Frankfurt auf u. wirkte als Spielleiter in Oberhausen, Rostock, Coburg, Bonn u. Hagen, als Oberspielleiter u. dann als Schauspieldirektor am Staatstheater Oldenburg u. ab 1951 an den Städtischen Bühnen Flensburg. Sangalli, Elisabeth s. Marr, Elisabeth. Sannens (eigentlich Sannenz von Sensenstein), Friedrich Karl, geb. 1751 zu Neuhaus, gest. 12. Dez. 1850 zu Wien, war 1789—1814 Hofschauspieler in Wien, besonders als Charakterdarsteller in Judenrollen anerkannt. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Kinderschauspiele 1793 (mit B. J. v. Koller); Johanna I., Königin von Neapel (Trauerspiel) 1796; Der Deutsche u. der Muselmann (Drama). Sanner, Otto, geb. 9. Dez. 1819 zu Montabaur, gest. 23. Mai zu Neubreisach, wirkte als Schauspieler. Sanvlet, Emil, geb. 27. Sept. 1850 zu Kopenhagen, gest. 22. Juni 1905 zu Berlin, wirkte als Sänger, zeitweise auch als Kapellmeister an den Stadttheatern in Düsseldorf u. Essen u. war dann Theaterdirektor in Görlitz. Trat auch als Komponist hervor.
Sanftleben (Ps. Nilanowa), Nika, geb. 21. Febr. 1923 zu Kokano in Turkestan, in Berlin, Paris u. London ausgebildet, war Ballettmeisterin an den Städtischen Bühnen in Hagen, bis 1955 auch Ballerina an der Bayerischen Staatsoper München, wo sie bei der Uraufführung von Egks „Abraxas" (1947) die Margarethe darstellte.
Sanza-Gunnaraes (geb. Francillo-Kaufmann), Hedwig de, geb. 30. Sept. 1878 zu Wien, gest. im April 1948 zu Rio de Janeiro, Schülerin von Franzi Müller u. Emilie Dorr in Wien, von Aglaja von Orgeni in Dresden u. Rosario in Mailand, debütierte 1898 in Stettin u. wirkte als sehr erfolgreiche Sopranistin (zunächst unter dem Namen Hedi Kaufmann, dann als Hedwig Francillo-Kaufmann) 1899—1902 in Wiesbaden, 1902—03 an der Münchner, 1903—05 an der Berliner Hofoper, 1905—07 an der Komischen Oper in Berlin, wo sie 1907 wieder an die Hofoper ging, u. schließlich 1908—12 an der Wiener Hofoper, 1912—17 in Hamburg. Bis 1927 ging sie noch auf ausgedehnte Konzertreisen u. lebte dann als Gesanglehrerin in Berlin u. Wien. Verheiratet mit einem brasilianischen Konsul, übersiedelte sie nach dem Zweiten Weltkrieg nach Südamerika.
Sang, Rudolf, geb. 30. März 1900 zu Darmstadt, studierte Germanistik, Kunstgeschichte u. Theaterwissenschaft in Halle u. Frankfurt a. M., wo er bis 1922 noch die Schauspielschule der Städtischen Bühnen absolvierte, trat als Schauspieler in Darmstadt,
Saphir, Moritz Gottlieb (eigentlich Moses), geb. 8. Febr. 1795 zu Lovas-Bereny bei Pest, gest. 5. Sept. 1858 zu Baden bei Wien, Kaufmannssohn, besuchte die Rabbinatsschule in Prag, war dann im väterlichen Geschäft tätig, studierte hierauf klassische Sprachen
Eigene Werke: Jola (Trauerspiel) Gräfin Klo tilde (Lustspiel) 1894.
1890;
Sappho
1962
in Pest u. begann seine literarische Laufbahn als Mitarbeiter an der „Pannonia". Später verwendete ihn Bäuerle als Kritiker der „Theaterzeitung", doch machte sich S. hier wie in Berlin als Schriftleiter der „Berliner Schnellpost für Literatur, Theater u. Geselligkeit" (1826—29), des Wochenblatts „Berliner Courier" (1827—29) u. des „Berliner Theateralmanachs auf das Jahr 1828" wegen seiner boshaften Satiren zuletzt unmöglich. Ebenso scheiterte er in Wien mit seinem „Bazar" (1830—33), seinem „Deutschen Horizont" (1831—33) u. dem „Sonntagsblatt" sowie dem „Baierischen Volksfreund" (1832). Er erhielt Festungshaft, weilte kurze Zeit in Paris, wurde 1832 Protestant u. dann in München Hoftheaterintendanzrat. 1834—48 in Wien führender Journalist (Zeitschrift „Der Humorist" 1837—58). Beliebter Vortragskünstler, auch im Ausland. Eigene Werke: Gesammelte Schriften 4 Bde. 1832; Neueste Schriften 3 Bde. 1832; Schriften 10 Bde. 1862 ff. (26 Bde. 1886—88); Ausgewählte Werke, herausg. v. G. Glück 1893. Literatur: F. Behrendt, S. als Begründer des Tunnels über der Spree (Das literarische Echo XX) 1917—18; K. Glossy, S. (österreichische Rundschau XVI) 1908; A. Sauer, Bauernfeld u. S. (Jahrbuch der GrillparzerGesellschaft XXVII) 1924 u. (Probleme u. Gestalten) 1933; V. Haydn, S. als Theaterkritiker (Diss. Wien) 1934; I. Müller, S. in München (Diss. München) 1940; W. Hainschink, Die witzige Kritik (Diss. Wien) 1950. Sappho, griechische Lyrikerin, lebte im 7. Jh. v. Chr. auf Lesbos, dann vermutlich auf Sizilien. Stand möglicherweise mit ihren Schülerinnen in lesbischen Beziehungen. Nach der attischen Komödie führte eine unglückliche Liebe zu dem Schiffer Phaon zum Selbstmord. Behandlung: H. J. Vigano u. J. N. Hummel, S. von Mytilene oder Die Rache der Venus (Ballett) 1812; F. W. Gubitz, S. (Melodram) 1815; Fr. Grillparzer, S. (Trauerspiel) 1818; F. X. Told, Seppherl (Parodie) 1818; A. von Schaden, Die moderne S. (Dramatische Farce) 1818; C. A. von Gruber, Phaon u. Melitta (Dramatische Phantasie) 1819; J. Moser, Epilog, nicht gesprochen, nur gedacht nach dem Trauerspiel S. 1821; K. Meisl, Das Gespenst in der Familie oder S. u. Tobias' Vermählung im Reiche der Toten (Posse) 1823; L. Foglar u. R. Volkmann, S. (Dramatische Szene) 1865; Georg
Sartorius
Prinz von Preußen, S. (Drama) 1887; H. Kaun, S. (Musikdrama) 1917. Literatur: W. Widmann, S. in der dramatischen Dichtung u. Musik (Der Merker IX) 1918; H. Rüdiger, S. Ihr Ruf u. Ruhm bei der Nachwelt (Das Erbe der Alten XXI) 1933; E. Frenze 1, Stoffe der Weltliteratur 1962. Sarasin, Paul (Ps. F. Wiegand), geb. 11. Dez. 1856 zu Basel, gest. 7. April 1929, studierte in Basel u. Würzburg, promovierte zum Dr. med. u. Dr. phil., unternahm ausgedehnte Forschungsreisen nach Ceylon, Ägypten u. a. Vorwiegend Lyriker, Bühnendichter u. Reiseschriftsteller. Eigene Werke: Lorenzo il magnifico (Schauspiel) 1900; Alkibiades (Trauerspiel) 1904; Heinrich u. Agnes (Historisches Schauspiel) 1905; Porcia (Schauspiel) 1913; Dante u. Kaiser Heinrich VII. (Drama) 1922. Sargany, Marie s. Birnbaum, Marie. Sarneck, Martin Günther, geb. 30. Okt. 1888 zu Berlin, begann seine Bühnenlaufbahn in Berlin, kam als Charakterdarsteller u. a. nach Plauen, München, Metz u. Essen, war nach dem Ersten Weltkrieg Regisseur am Nollendorftheater, unter Barnowsky in der Leitung des Lessingtheaters tätig, dann als Regisseur am Berliner Lustspielhaus u. am Schauspielhaus in Potsdam, wo seine Inszenierung des „Jedermann" stark beachtet wurde. Leiter vielfacher Tourneen im Ausland, zuletzt dramatischer Lehrer. Besitzer eines kulturhistorischen Archivs, das Bilder, historische Schallplatten, Theaterzettel, Autographen u. andere theatergesdiiditliche Dokumente enthält. Sarnetzki, Detmar Heinrich, geb. 26. Nov. 1878 zu Bremen, gest. 24. Aug. 1961, war Schriftleiter der „Kölnischen Zeitung" u. lebte später in Refrath bei Bensberg, dann in Köln-Hohenlind. Lyriker, Erzähler, Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Eroberer (Schauspiel) 1912; Der Ruf vom Meere (Schauspiel) 1917; Semiramis (Drama) 1923. Literatur: E Stranik, D. H. S. (Die Literatur XXXIII) 1930—31. Sartori, Franziska Friedrich.
s.
Koberwein,
Simon
Sartorius, Johannes, geb. 20. Jan. 1913 zu Trier, besuchte die Kölner Musikhochschule, war 1936—41 u. 1945—46 Solorepetitor am
Sartory
1963
Sattler
Kölner Opernhaus u. ging 1946 als Erster Opernkapellmeister u. stellvertretender musikalischer Oberleiter an das Städtische Theater nach Trier.
Kurtheatern Swinemünde, Misdroy, Helgoland, Borkum, Friedrichsrode. Seit 1902 lebte er in Davos. S. trat auch als Romanschriftsteller hervor.
Sartory, Anna, geb. 16. April 1882 zu Oberriet bei St. Gallen, Herausgeberin der Zeitschrift „Frauenland" (seit 1924). Erzählerin u. Bühnenschriftstellerin.
Saflmann, Hanns, geb. 17. Dez. 1882 zu Wien, gest. 8. Mai 1944 zu Kufstein in Tirol, lebte als freier Schriftsteller — vornehmlich Bühnenautor u. Theaterkritiker — in Berlin u. Wien.
Eigene Werke: Catharina von Alexandrien (Drama) 1905; Judith, die Heldin von Bethulia (Drama) 1907; Opferflammen (Schauspiel) 1913. Sartory, Anna Maria s. Sartory, Johann. Sartory, Anton s. Sartory, Johann. Sartory, Babette s. Sartory, Johann. Sartory, Ignaz s. Sartory, Johann. Sartory, Johann, geb. 25. April 1759 zu Prag, gest. 9. Mai 1840 zu Wien, spielte vor allem Humoristische Väter in Linz u. 1795—1821 in Wien am Theater in der Leopoldstadt, an dem er dann 1821—28 als Regisseur u. 1828 bis 1838 als technischer Direktor wirkte. 1816 wurde S., der auch als bedeutender Wohltäter bekannt war, das Ehrenbürgerrecht der Stadt Wien verliehen. Seine Mutter war die Schauspielerin Anna Maria S. (gest. 1792); seine Geschwister waren die Schauspielerin Babette S., die mit dem 1783 bis 1809 am Theater in der Leopoldstadt auftretenden Tenor Bartolomäus Bondra verheiratet war, sowie die Schauspieler Anton S. (gest. um 1821) u. Ignaz S. (gest. um 1798). Sartory (geb. Schmidt), Josepha, geb. 18. März 1877 vielleicht zu Wien, wirkte als bekannte Schauspielerin am LeopoldstädterTheater in Wien u. war mit dem Schauspieler Anton S. verheiratet. Sascha s. Schickele, René. Sasse, Bruno, geb. 1879 zu Mühlberg an der Elbe, Sohn eines Staatsbeamten, lebte in Berlin. Bühnendichter u. Epiker. Eigene Werke: Barthel (Dramatisches Gedicht) 1904; Rudbert u. Irmingard (Trauerspiel) 1908. Sassen, Alfred, geb. 14. Dez. 1869 zu Lobeda bei Jena, wirkte als Schauspieler in Liegnitz, Heidelberg, Riga, Hamburg, St. Petersburg, Lodz u. Berlin, zwischendurch u. a. an den
Eigene Werke: Der Retter (Tragikomödie) 1917; Das weiße Lämmchen (Schwank) 1917; Das blaue Aug' (Komödie) 1917; Der Rebell (Drama) 1919; Michael Kohlhaas (Tragikomödie) 1920; Feuer in der Stadt (Tragikomödie) 1921; Rache (Schwank) 1921; Metternich (Drama) 1930; Haus Rothschild (Drama) 1930; 1848 (Drama) 1931; Maria Theresia u. Friedrich der Große (Drama) 1934; Prinz Eugen (Drama) 1934. Sator, Alois, geb. 1875, gest. 20. Aug. 1953 zu Würzburg u. wurde in Franken als Volksschauspieler sowie als Initiator und Regisseur der 1925 gegründeten Giebelstädter Freilichtfestspiele volkstümlich. Satow, Karl, geb. 1885, gest. 31. März 1966, Schüler von M. Reger in Leipzig u. N. von Recniczek in Berlin, war ab 1912 Theaterkapellmeister in Trier u. Aachen u. ging 1921 nach Berlin, wo er als Kapellmeister am Theater am Schiffbauerdamm, am Central" u. am Thaliatheater wirkte. Er komponierte u. a. die Opern „Aschermittwoch" u. „Circe". Sattler (eigentlich Roth), Ernst, geb. 14. Okt. 1887 zu München, studierte 1907—10 an der Münchner Universität u. erhielt daneben 1909—10 seine Bühnenausbildung bei L. Heller u. E. Höfer, debütierte 1910 am Schauspielhaus München, wirkte 1911—13 als Jugendlicher Held in Graz, 1913—16 am Stadttheater Zürich und 1916—17 in Berlin, 1917—19 als Erster Held in Nürnberg u. 1919 bis 1926 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg u. spielte Helden- u. Charakterrollen 1926—28 am Schauspielhaus Frankfurt, 1928 bis 1934 am Alten Theater in Leipzig, 1934 bis 1935 wieder in Frankfurt u. seit 1935 in Berlin, zunächst bis 1944 an der Volksbühne sowie 1945 am Renaissance- u. am Hebbeltheater. Ebenfalls in Berlin trat S. in Charakterrollen am Deutschen Theater (1945—51), am Schloßpark- u. am Schillertheater (seit 1951) auf. Daneben arbeitet er für Rundfunk (seit 1924) u. Film.
Sattler
1964
Sauerhöler
Sattler, Joachim, geb. 21. Aug. 1899 zu Affolterbach (Odenwald), wurde von S. Wagner entdeckt, debütierte 1926 in Wuppertal, wo er bis 1929 als Tenor sang, u. wirkte 1929—37 in Darmstadt u. 1937—52 an der Hamburger Staatsoper. Daneben sang er bei Gastspielen, besonders geschätzt in WagnerPartien.
Sauer, Franz August, geb. 21. Febr. 1839 zu Lippspringe, gest. 4. Juni 1887 zu Berlin-Charlottenburg, wirkte als Bonvivant in Wesel, 1862 in Hamburg, Danzig, Posen, Wien, am Berliner Residenztheater, in Mainz, Bremen, Breslau, Königsberg sowie in Amerika. Einige Zeit war er auch Theaterdirektor in Frankfurt a. d. O.
Satzenhofen, Adolf, geb. 29. Juni 1876, kam als Seriöser Baß 1908 nach München, als Spielleiter u. Schauspieler 1910 an das Residenztheater nach Weimar, wo er zum Oberspielleiter u. Direktor aufstieg, u. wirkte später in Eger, Eisenach, Osnabrück, Friedrichsroda, Hannover, am Städtebundtheater in Zürich u. bis 1927 an verschiedenen Berliner Bühnen (u. a. an der Volksbühne u. zuletzt am Deutschen Theater).
Sauer, Franz Jakob, geb. 1. Sept. 1891 zu Neustadt/Haardt, erhielt privaten Schauspielunterricht u. spielte dann an Theatern in Kaiserslautern, Plauen, Mannheim, Heidelberg u. Darmstadt, seit 1927 am Staatstheater Kassel.
Satzenhoven, Friedrich, war Theaterkapellmeister um 1795 in Graz, etwa 1805—15 an den Bühnen in der Leopoldstadt, der Josefstadt u. auf der Wieden in Wien sowie um 1820 am St. Petersburger Hoftheater. Komponist. Eigene Werke: Die travestierte Ariadne auf Naxos (Parodie-Operette) 1805; Der Körbchenflechter an der Zauberquelle (Zauber-Oper) 1805; Der Leib-Kosack (Ländliche komische Oper) 1806; Der lustige Körbchenflechter an der Zauberquelle (Komische Oper) 1815, Die beiden Fra Diavolo (Phantasie mit Gesang, Märschen, Chören, Tänzen u. Gefechten) 1820. Literatur: A. Bauer, Opern u. Operetten in Wien 1955. Saudek, Friedrich, geb. 24. April 1880 zu Kolin in Böhmen, gest. 15. April 1935 zu London, studierte in Prag u. lebte später als freier Schriftsteller in London. Erzähler u. Bühnendichter. Eigene Werke: Drei Bühnendichtungen der Kinderseele 1903—04; Eine Gymnasiastentragödie (Trauerspiel) 1907; Heiligenwald (Lustspiel) 1911; Die Hoffnung der Nation (Lustspiel) 1917; Die Distel (Lustspiel) 1917. Sauer, Edmund, geb. 31. März 1837 zu Brünn, gest. 23. Mai 1892 zu Berlin, spielte Jugendliche Helden u. Liebhaber in Troppau, Klagenfurt, Lemberg, Brünn, 1861—86 am Deutschen Landestheater in Prag u. ab 1886 am Berliner Hoftheater. Hauptrollen: Uriel Acosta, Faust, Posa, Fiesco, Karl Moor, Bolz, Othello, Odoardo, Alba.
Sauer, Günther, geb. 15. Dez. 1918 zu Breslau, erhielt Schauspielunterricht, studierte dann noch Kunstgeschichte, Germanistik u. Philosophie, debütierte in Breslau u. war Dramaturg u. Spielleiter in Freiberg in Sachsen, Intendant u. Oberspielleiter an der Volksbühne Dresden, Schauspieldirektor am Staatstheater in Dresden sowie Oberspielleiter in Essen u. Freiburg i. Br. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Signal Stalingrad (Drama) 1945; Der Staatsstreich (Komödie) 1946. Sauer, Heinrich, geb. 8. Okt. 1917, besuchte 1936—38 die Hochschule für Theater in Frankfurt a. M., war Schauspieler in Bochum u. an den Kammerspielen München (auch Regieassistent), an Aufbau u. Leitung der Otto-Falckenberg-Schule in München beteiligt, ging als Regisseur nach Bremerhaven, Braunschweig, München u. Hamburg, 1951 als Erster Spielleiter an das Nationaltheater Mannheim, dem er 1954—55 als Stellvertretender Intendant für das Schauspiel angehörte, u. 1955 als Oberspielleiter des Schauspiels an die Städtische Bühne in Heidelberg. Sauer, Oscar, geb. 11. Dez. 1856 zu Berlin, gest. 3. April 1918 das., spielte zunächst in Osnabrück, Oldenburg, Chemnitz, Neustrelitz, Magdeburg, Krefeld, Braunschweig, Liegnitz, Bromberg, Görlitz, Kolberg, Hildesheim u. Danzig u. kam 1890 an das Lessingtheater nach Berlin, wo er — wie auch am Deutschen Theater — vor allem durch sein Auftreten in Stücken des Naturalismus sehr bekannt wurde. Literatur: S. Jakobsohn, O. S. 1916; H. Jhering, Von J. Kainz bis P. Wessely 1942. Sauerhöfer (Ps. Höfer), Sonja, geb. 18. Nov. 1932 zu Mannheim, Schauspielschülerin von
Sauerland
1965
H. H. Michels, Gesangschülerin von T. Haudc, debütierte 1953 als Anna in „Feuerwerk" am Staatstheater Karlsruhe u. kam 1953 als Muntere u. Naiv-Sentimentale nach Innsbruck, 1954 als Muntere jugendliche Liebhaberin an die Vereinigten Bühnen Graz. Sie ist mit dem Schauspieler Helmut Wlasak verheiratet. Sauerland, Emma, geb. 2. März 1874 zu Berlin, war Lehrerin u. lebte im Ruhestand in Weimar. Vorwiegend Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: König Drosselbart (Märchenspiel) 1921; Sappho (Lustspiel) 1923; Auf der Durchreise (Jugendspiel) 1923; Spinnprobe (Weihnachts-Lustspiel) 1925; Die drei Spinnerinnen (Märchenspiel) 1926; Die Gänsehirtin am Brunnen (Märchenspiel) 1926; Die göttliche Jo (Jugendspiel) 1926; Im Stall zu Bethlehem (Krippenspiel) 1929; In der heiligen Nacht (Krippenspiel) 1935. Sauerwein, Johann Wilhelm, geb. 9. Mai 1803 zu Frankfurt a. M., gest. 31. März 1847 das., Sohn eines Schneidermeisters, studierte in Heidelberg, war zuerst Predigtamtskandidat in Frankfurt, dann Journalist u. schrieb zahlreiche politische Artikel für die linksliberale Partei, was ihm Verfolgungen eintrug, denen er sich 1834 durch die Flucht nach der Schweiz u. 1835 nach Paris entzog. 1836 erhielt er eine Professur in St. Marcellin, wo er bis 1844 blieb, um dann nach Frankfurt zurückzukehren. Bedeutend war er als Lokalhumorist. Seine Possen u. dramatischen Szenen („Frankfurt, wie es leibt u. lebt", „Der Amerikaner" u. a.) erzielten mehrere Auflagen. Saul, biblischer König Israels nach 1050 v. Chr., wegen Widersetzlichkeit gegen Gottes Befehl durch den Mund des Priesters verworfen u. durch David ersetzt; kämpfte gegen diesen u. endete nach seiner Niederlage durch Selbstmord. Behandlung: W. Schmelzl, Samuel u. S. (Drama) 1551; H. Sachs, Tragedia König Sauls, mit Verfolgung König Dauids 1557; H. Sachs, Tragedia. Mit 14 Personen, die veruolgung König Dauid von dem König Saul; M. Holzwart, Ein schön new Spil von Künig S. u. dem Hirten Dauid 1571; M. Virdung, S. (Schuldrama) 1596; W. Spangenberg, S. (Schuldrama) 1606; Th. Rode, Saulus rex (Schuldrama) 1615; J. C. Luminaeus, S. (Schuldrama) 1628; C. Schonaeus, S. (Schuldrama) 1629; J. L. Prasch, Saulus desperans (Schuldrama) 1662; J. S. Patzke, S. oder Die
Sautter
Gewalt der Musik (Drama) 1777; R. A. Gruber von Grubeniels, S. (Tragödie) 1819; K. B. von Miltitz, S. (Oper) 1833; M. E. Stern, König S. Glück u. Ende (Dramatisches Gedicht) 1837; K. Gutzkow, S. (Tragödie) 1839; K. Beck, S. (Trauerspiel) 1840; Fr. Rückert, S. u. David (Schauspiel) 1843; Fr. Honcamp, S. (Trauerspiel) 1847; H. Kette, König S. (Trauerspiel) 1857; J. G. Fischer, S. (Trauerspiel) 1862; H. Hölty, S. (Trauerspiel) 1865; H. Bulthaut, S. (Trauerspiel) 1869; A. Thoma, S. (Schauspiel) 1876; A. Gdring, König S. (Trauerspiel) 1879; E. Mohr, S. (Trauerspiel) 1881; M. E. delle Grazie, S. (Trauerspiel) 1885; Fr. Krait, S. (Trauerspiel) 1890; A. Georgi, S. u. Jonathan (Drama) 1892; A. von Hanstein, S. (Drama) 1897; W. Ruland, S. (Drama) 1901; E. König, S. (Trauerspiel) 1903; K. Woliskehl, S. (Drama) 1905; M. Krug ( = Alinda Jacoby) S. (Drama) 1905; P. Heyse, König S. (Drama) 1909; Fr. Jung, S. (Drama) 1916; G. Lange, S. (Drama) 1917; J. Wolä, Die Töchter S. (Trauerspiel) 1917; Fr. Sebrecht, S. (Drama) 1919; A. Lernet-Holenia, S. (Szenen) 1946; H. J. Haecker, David vor S. (Trauerspiel) 1951. Literatur: L. Hirschberg, S.-Tragödien (Allgemeine Zeitung des Judentums LXXIV) 1910; E. Frenze], Stoffe der Weltliteratur 1962. Saurlus, Andreas, 1606—09 als Lehrer am Gymnasium in Straßburg nachweisbar, später Syndikus in Aalen. Neulateinischer Lyriker, Epigrammatiker u. Dramatiker. Er schrieb u. a. eine Tragödie „Conflagratio Sodomae" (1607; deutsch von W. Spangenberg 1607 u. J. C. Merck 1617). Sauter-Sarto (eigentlich Sauter), Otto, geb. 29. April 1884 zu München, gest. 19. Jan. 1958 zu Berlin, Schüler von Otto König, debütierte 1908 in Speyer, war 1909—11 Schauspieler u. Spielleiter in Elberfeld, seit 1912 an fast allen Berliner Bühnen, 1941—43 am Raimundtheater in Wien u. 1943—47 an den Städtischen Bühnen in Hannover. Daneben arbeitete er für den Film. Sautter, Elfriede, geb. 22. Mai 1922 zu Lindau, Schülerin der Akademie der Tonkunst u. der Schauspielschule in München, debütierte 1939 als Solveig in „Peer Gynt" am Münchner Staatstheater u. wirkte dann als Jugendliche Heldin am Städtebundtheater Hof, in Göttingen, Gießen, am Städtebundtheater Solothurn u. seit 1955 am Theater am Domhof in Osnabrück.
1966
Sautter
Sawallisdi
Sautter, Emil, geb. 29. Okt. 1864 zu Zürich, gest. 27. Jan. 1954 das., humanistisch gebildet, nahm Schauspielunterricht in Berlin, war dann einige Jahre an deutschen Bühnen tätig, u. a. als Charakterdarsteller in Zürich, wo er dann in das väterliche Geschäft eintrat; daneben war er Kunstkritiker der „Zürcher Post" u. verfaßte Dialektstücke.
Bühnen-Jahrbuch XXVII) 1916; O. Franke, J. S. (Jahrbuch der Deutschen ShakespeareGesellschaft LH) 1916; H. Durian, J. S. u. die Münchner Shakespeare-Bühne (Diss. München) 1937.
Eigene Werke: De Schrämmli (Lustspiel) 1919; D'Wohnig (Schwank) 1920; De ehrlicher Lump (Komödie) 1920; Anna Mater (Drama) 1921; D'Familie Schlumpf (Schwank) 1922; S' Mündel (Lustspiel) 1925; Der Sächzigschte Geburtstag (Komödie) 1926; S' Schmetterlingsnetz (Lustspiel) 1927; Heimkehr (Volksstück) 1930; Hans Böheim, der Pauker von Nikiashausen (Schauspiel) 1934.
Savonarola, Girolamo (1452—98), Dominikaner, seit 1491 Prior des Klosters San Marco in Florenz, begeisterter Vorkämpfer einer Erneuerung des religiösen Lebens, Gegner Papst Alexanders VI., wurde von seinen Gegnern in Florenz zum Tode verurteilt u. verbrannt.
Savade, Auguste.
Auguste
s.
Riemenschneider,
Savio, Johann Baptist, leitete vermutlich mit J. J. von Brunian eine Schauspieltruppe, als deren Kapellmeister u. Komponist S. hauptsächlich wirkte. 1764 pachteten sie das Schauspiel am Prager Kotzentheater, 1765 bis 1768 spielten sie in Graz, dann wieder in Prag. Ab 1770 ist S. nicht mehr nachgewiesen. Komponist von Singspielmusik. Literatur: W. Suppan, J. B. S. (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart XI) 1963. Savits, Jocza, geb. 10. Mai 1847 zu TörökBecse, gest. 7. Mai 1915 zu München, Schüler von A. von Sonnenthal in Wien, wirkte als Liebhaber u. Bonvivant 1865—67 in Augsburg, 1867—69 am Hoftheater in Weimar, 1869—71 am Burgtheater in Wien u. 1871—84 wieder in Weimar, wurde 1884 Regisseur am Mannheimer Hoftheater u. 1887 Oberregisseur des Münchner Hofschauspiels. Wegen seiner literarischen Verdienste zum Professor ernannt. Begründer der sogenannten Shakespeare-Bühne (Drehbühne) 1889. Theaterschriftsteller, Dramatiker u. Ubersetzer. Er war mit der Schauspielerin Louise S. (geb. Scharl, gest. 1913 zu München) verheiratet, die als Tragische Liebhaberin u. Heroine in Lemberg, Hamburg, Graz, Augsburg u. 1867—79 am Weimarer Hoftheater auftrat. Eigene Werke: Von der Absicht des Dramas 1907; Der Schauspieler u. das Publikum 1911; Martin Greifs Dramen 1911; S. Lees Shakespeare u. die moderne Bühne, deutsch 1911; Das Naturtheater 1911. Literatur: E. Wachler, J. S. (Bühne u. Welt XVII) 1915; E. Hettstedt, J. S. (Deutsches
Savits, Louise s. Savits, Jocza.
Behandlung: J. von Aufienberg, Der Prophet von Florenz (Drama) 1838; P. Lohmann, S. (Drama) 1856; L. Dreyer, S. (Trauerspiel) 1875; E. Koppel, S. (Trauerspiel) 1875; R. Voss, S. (Trauerspiel) 1875; W. Weigand, S. (Drama) 1891; K. Hepp, Der Prior von San Marco (Drama) 1898; E. Hammer, S. (Drama) 1899; L. Kelber, S. (Drama) 1899; W. Uhde, S. (Drama) 1901; H. von Willemoes-Suhm, S. (Drama) 1902; Th. Mann, Fiorenza (Drama) 1906; F. Bochmann, S. (Drama) 1907; B. Nowak, S. (Drama) 1934; G. Rendl, S. (Schauspiel) 1957. Literatur: M. Brie, S. in der deutschen Dichtung 1903; A. Teichmann, S. in der deutschen Dichtung 1937; E. Frenze!, Stoffe der Weltliteratur 1962. Sawade, Harald, geb. 16. Jan. 1914 zu Posen, besuchte die staatliche Schauspielschule in Berlin u. spielte 1935—39 am Staatstheater Kassel, 1943—44 an der Berliner Künstlerbühne u. seit 1945 wieder in Berlin. Er ist mit der Sängerin Anna Maria S. verheiratet. Sawallisch, Wolfgang, geb. 26. Aug. 1923 zu München, studierte 1946 bei Haas u. Knappertsbusch an der Münchner Musikhochschule, konzertierte kurze Zeit als Pianist u. trat 1947 als Solorepetitor in das Augsburger Stadttheater ein, das er 1953 als Erster Kapellmeister verließ, um über Aachen (Generalmusikdirektor) 1958 nach Wiesbaden zu gehen. Seit 1960 ist S. musikalischer Oberleiter der Städtischen Bühnen Köln u. Dozent der Musikhochschule; daneben steht er seit 1960 als Chefdirigent den Wiener Symphonikern u. seit 1961 als Generalmusikdirektor der Hamburger Philharmonie vor u. dirigierte seit 1957 bei den Bayreuther Festspielen. Rufe an das Metropolitan Opera House hat der hervorragende Dirigent bislang abge-
Sawka
1967
lehnt. 1971 wird er an die Bayerische Staatsoper gehen. Sawka, Michael, geb. 7. Nov. 1860 zu Czernowitz in der Bukowina, gest. 1906 das., war Korrektor u. Feuilletonist bei der „Deutschen Volkszeitung" in Reichenberg, dann Druckereileiter in Freistadt (Oberösterreich), arbeitete als Redakteur für verschiedene Zeitungen, als Journalist in Wien u. Leipzig u. trat 1903 in die Schriftleitung der „Bukowinaer Nachrichten" ein. Vorwiegend Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Jermola (Drama) 1897; Freie Wahl (Lustspiel) 1901; Das letzte Glück p r a m a ) 1903. Saxinger, Joseph Andreas, geb. 14. Jan. 1922 zu München, spielte nach dem Schauspielunterricht bis 1956 am Landestheater Neuß, dann an der Burghofbühne in Dinslaken, am Theater an der Berliner Allee in Düsseldorf u. an der Pikkolokomödie in Wuppertal. Scala, Eduard (mit Ordensnamen Ferdinand), geb. 28. Mai 1866 zu Bozen, gest. 3. Mai 1906 zu Innsbruck, wirkte ab 1888 als Priester an verschiedenen Orten Tirols. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Fidelis von Sigmaringen (Lebensbild) 1896; Peter Mayr, der Wirt an der Mahr pramatisches Volksbild) 1897; St. Fidelis von Sigmaringen (Trauerspiel) 1897; Andreas Hofer (Volksschauspiel) 1902; Joseph Speckbacher, der Mann von Rinn (Volksschauspiel) 1905. Scala, Ferdinand s. Scala, Eduard. Scaria, Emil, geb. 18. Sept. 1838 zu Graz, gest. 22. Juli 1886 zu Blasewitz bei Dresden, bildete sich in Graz, Wien u. bei Garcia in London aus, wirkte als Opernbassist 1862 in Dessau, 1863—64 in Leipzig, 1864—72 am Dresdner Hoftheater u. 1872—84 an der Hofoper in Wien, wo er auch als Regisseur tätig wurde. 1885 unternahm er eine Amerika-Tournee. Sc., ein berühmter WagnerSänger, gehörte einige Zeit auch zu A. Neumanns Ensemble u. trat mehrmals in Bayreuth auf, wo er bei der Uraufführung des „Parsifal" den Gurnemanz kreierte. Schaarwächter, Hans, geb. 22. Febr. 1901 zu Barmen, kam 1921 als Autodidakt an das Stadttheater Barmen-Elberfeld, an dem er bis 1923 als Schauspieler auftrat, wurde
Sdiacht
dann Theater- u. Filmkritiker, 1940—45 auch Pressechef der Bühnen der Stadt Köln, wo er 1941 seine Komödie „Der Max" inszenierte. Bühnen- u. Romanschriftsteller. Eigene Werke: Petra u. das Modell (Komödie) 1940; Der ehrliche Einbruch (Komödie) 1941; Der Max (Komödie) 1941; Das Hochzeitsbett (Komödie) 1952; Die Trauer der Altäa (Trauerspiel) 1954. Schabel-Dengg, Anna, geb. 1873, gest. 1. Febr. 1941 zu Tegernsee, heiratete den Rottacher Holz- u. Schifferknecht Michael Dengg, der das Tegernseer Bauerntheater leitete, wurde von Dreher, dem Direktor des neugegründeten Schlierseer Bauerntheaters, engagiert, kam auf Gastspielreisen durch ganz Deutschland u. Nordamerika u. begann nach dem Tod ihres ersten Gatten nach dem Ersten Weltkrieg zusammen mit Hans SchabelDengg (gest. 9. Aug. 1940), ihrem zweiten Gatten, die Bauernbühne aufzubauen. 1938 feierte sie ihr 50j ähriges Bühnenjubiläum. Schabelsky, Elsa von, geb. 18. April 1860 zu Stupky in Rußland, in Moskau humanistisch gebildet, besuchte das Konservatorium in Paris u. Wien, wirkte bis 1822 als Schauspielerin in Basel, Graz, Wien u. Ems, dann am Residenztheater in Berlin, 1884 in Augsburg u. schließlich wieder in Wien, wo sie 1891 von der Bühne Abschied nahm. Später pachtete sie ein Theater in St. Petersburg. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Der berühmte Mann (Lustspiel) 1891; Agrippina (Lustspiel) 1892; Irrlichter (Schauspiel) 1893; Gisela (Schauspiel) 1893; Das liebe Geld (Schauspiel) 1893; Notwehr (Volksstück) 1894; Bobi (Lustspiel) 1896; Modern (Schauspiel, frei nach Sardou) 1895; Wahrheit (Märchendrama) 1899. Schadine (Ps. Schott), Clara, geb. 9. Juni 1864 zu Meseritz in der Provinz Posen, lebte seit 1881 als freie Schriftstellerin in Leipzig. Vorwiegend Erzählerin, auch Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Die Kartenlegerin (Einakter) 1909; Zur rechten Zeit (Einakter). Sdiacht, Eduard, geb. 15. Aug. 1864 zu Wandsbek bei Hamburg, gest. 6. Nov. 1893 zu Hannover, wirkte seit 1884 als Jugendlicher Held u. Liebhaber in Heidelberg, Straßburg, Hamburg (Thaliatheater), Posen, Königsberg u. seit 1891 am Hoftheater in Hannover. Auch Bühnenschriftsteller. Er war
Schacht mit der Schauspielerin Mathilde Stil, verheiratet. Eigene Werke: Gefährliche Mädchen (Lustspiel) 1888; Die Tante auf Reisen (Lustspiel) 1890; Die Grafenkrone (Lustspiel) 1891; In Todesangst (Schwank) 1892; Eingeschneit (Lustspiel) 1893; Weiße Sklaven (Schauspiel) 1893. Schacht, Heinz, geb. 21. April 1909 zu Gevelsberg in Westfalen, Schauspielschüler von Fr. Ettel in Essen, wo er 1930 debütierte, spielte dann als Charakterkomiker u. Charakterdarsteller in Essen, Königsberg, Lübeck u. Köln. Außerdem arbeitet er für Rundfunk u. Film. Schacht (geb. Quendt), Mathilde, geb. zu Hamburg, gest. 9. Okt. 1941, debütierte am Thaliatheater in Hamburg, wirkte dann bei der Plattdeutschen Gesellschaft Lotte Mendes, heiratete den Schauspieler u. Schriftsteller Eduard Sch. u. verließ 1889 die Bühne. Nach dem Tode ihres Mannes (1893) trat sie wieder als Soubrette in Schauspiel u. Lustspiel, aber auch im älteren Fach auf. Schacht, Roland, geb. 13. Febr. 1888 zu Reichenberg in Böhmen, studierte in Göttingen, Paris, München u. Berlin, promovierte zum Dr. phil. u. ließ sich dann als freier Schriftsteller in Berlin nieder. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Anna Dorande (Drama) 1931; Mama räumt auf (Lustspiel) 1932; Sie hat natürlich recht (Lustspiel) 1933; Christine von Schweden (Drama) 1934; Schauspielerin (Schauspiel) 1935; Die schöne Frau Gloria (Komödie) 1936; Sprechstunde (Komödie) 1937. Schacht, Theodor Freiherr von, geb. 1748 zu Straßburg, gest. 20. Juni 1823 zu Regensburg, in Regensburg, Stuttgart u. Wetzlar ausgebildet, wurde 1771 am Hof der Thum u. Taxis Hofkavalier, 1773 Intendant der Hofmusik, Leiter der neugegründeten Italienischen Oper, Reisemarschall u. Musikdirektor. 1805 ging Sch. nach Wien, wo er für Napoléon sechs Messen komponierte, 1812 wieder nach Deutschland; er trat neuerlich in Verbindung zu den Fürsten Thum u. Taxis. Neben zahlreichen anderen Kompositionen schrieb er für das Regensburger Theater mehrere italienische u. deutsche Opern sowie Melodramen u. Ballette. Schaditner, Andreas, geb. 9. März 1731 zu Dingolfingen, gest. 20. Juli 1795 zu Salzburg,
1968
Schack
war in Salzburg fürstbischöflicher Hoftrompeter, an deutschen Operntexten für W. A. Mozart beteiligt, dessen Familie er nahestand, verdeutschte Singspiele Metastasios u. bereicherte das Repertoire der Salzburger Aulabühne; aufgeführt wurde u. a. das Trauerspiel „Stiliko" (1759). Schack, Adolf Friedrich (seit 1876) Graf von (Ps. Felix Adolphi), geb. 2. Aug. 1815 zu Schwerin, gest. 14. April 1894 zu Rom, Sohn eines Diplomaten u. Großgrundbesitzers, studierte in Bonn, Heidelberg u. Berlin, trat 1838 in den preußischen Staatsdienst, zuerst beim Kammergericht in Berlin tätig, lebte 1839—40 krankheitshalber in Spanien, wurde später Kammerherr, Legationsrat u. Reisebegleiter des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin (u. a. im Orient), Bevollmächtigter seines Heimatstaates, zog sich schließlich ins Privatleben zurück. 1852—54 weilte er wieder in Spanien, 1855 in München am Hofe König Max' I. Weitere Reisen führten ihn abermals nach den Mittelmeerländern. Großer Mäzen, Schöpfer der SchackGalerie in München. Hervorragender Kenner der arabischen Literatur, trefflicher Ubersetzer Firdusis. Auch Lyriker, Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Walpurga — Der Johanniter (2 Trauerspiele) 1887; Ein halbes Jahrhundert (Erinnerungen u. Aufzeichnungen) 3 Bde. 1888; Gesammelte Werke (darin u. a.: Die Pisaner, Trauerspiel — Gaston, Trauerspiel — Timandra, Trauerspiel — Atlantis, Trauerspiel — Heliodor, Dramatisches Gedicht — Kaiser Balduin, Trauerspiel — Der Kaiserbote, Lustspiel — Cancan, Lustspiel — Gerbert u. Walpurga, Trauerspiel — Ein Hofstaat, Lustspiel — Ein Volksfest am Ätna, Lustspiel — Der Magier, Lustspiel — Willy, Lustspiel — Menschen u. Affen, Lustspiel — Der Johanniter, Trauerspiel) 10 Bde. 1874—94 (3. vermehrte u. verbesserte Auflage 1897—99); Nachgelassene Dichtungen, herausg. v. G. Winkler 6 Bde. 1882 ff. (3. Auflage 10 Bde. 1897—99). Literatur: A. Moeser, A. F. G. v. Sch. als Dichter (Unsere Zeit I) 1880; F. W. Rogge, G. A. F. v. Sch. 1885; E. Brenning, Sch. 1885; H. Lambel, Sch. 1885; W. J. Mannsen, Sch. 1888; J. Arndt, Das kulturgeschichtliche Element bei Sch., H. Hart, Pape (Diss. Königsberg) 1928; D. Stautner, Farbige Weltschau in Natur u. Geschichte als konstitutives Element im Werk des G. Sch. (Diss. München) 1935; O. Schoen, Gehalt u. Gestalt im dramatischen Schaffen des G. Sch. (Diss.
Schack
1969
Breslau) 1938j W . Josephi, A. F. G. Sdi. u. A. Feuerbach (Mecklenburgische Jahrbücher 103) 1939; A. Jürgens, A. F. v. Sdi. — Dichter, Historiker, Mäzen (Die Hilfe IL) 1943. Sdiack (auch Ziak, Cziak; besser Schak), Benedikt Emanuel, getauft 7. Febr. 1758 zu Mirotitz in Böhmen, gest. 10. Dez. 1826 zu München, erhielt früh Musikunterricht, studierte in W i e n Medizin u. bildete sich in der Musik weiter, wurde 1780 Kapellmeister des Prinzen v o n Schönaich-Carolath auf dessen Schloß in Niederschlesien u. kam 1786 in Budweis als Sänger u. Komponist zu Schikaneders Operntruppe, mit der er in Salzburg, Augsburg, 1787—89 in Regensburg u. dann in W i e n auftrat. Mit Mozart befreundet, sang er bei der Uraufführung der „Zauberflöte" den Tamino, w ä h r e n d Sch.s Frau, die Altistin Elisabeth Weinhold, die 3. Dame sang. 1793 ging Sdi. nach Graz, 1796 als Bayerischer Kammersänger nach München (bis 1813). — Neben ihm w a r seine Tochter, die Soubrette Antonia Schak (1784—1851), 1800—06 Mitglied der Münchner Hofoper. — Sdi. hinterließ Kirchenwerke sowie zahlreiche Bühnenmusiken. Eigene Werke: Der Luftballon (Operette) 1786; Der Mundkoch oder Die drei Ringe (Singspiel) 1788; Lorenz u. Suschen (Singspiel) 1788; Der Krautschneider (Singspiel) 1788; Der dumme Gärtner aus dem Gebirge oder die zween Anton (Singspiel) 1789 (mit F. Gerl); Der Fall ist weit interessanter oder Die geplagten Ehemänner (Singspiel) 1790; Der Stein der Weisen oder Die Zauberinsel (Singspiel) 1790 (mit F. Gerl); J a k o b u. Nannerl (Singspiel) 1790; Die Wiener Zeitung (Singspiel) 1781 (mit F. Gerl); Schlaraffenland (Singspiel) 1792 (mit F. Gerl); Die Antwort auf die Frage: W a s begehrt das Frauenzimmer, arm u. reich, jung u. alt, ohne Ausnahme am heftigsten? (Komische Oper) 1792; Die Schellenkappe oder Der wohltätige Derwisch (Singspiel) 1793 (mit F. Gerl u. W . Müller); Der eifersüchtige Bauer oder Der Schulmeister im Ofenloch (Oper) 1793 (fortgesetzt in: Die beiden Lieschen); Frage u. Antwort oder Ein altes Haus kann auch was Gutes stiften (Singspiel) 1794; Die Wilden u. die Gesitteten oder Fernando u. Yarico (Singspiel) 1794.
Sdiade
entstammt der Familie des Dichters und Mäzens Adolf Friedrich Graf Schack, wuchs in Berlin auf, studierte u. a. 1938—39 in Paris Kunstgeschichte, trat dann als Innenarchitektin u n d Porträtistin hervor u. arbeitete auf A n r e g u n g J. Fehlings u. a. in Berlin, Basel und Hamburg als Bühnenbildnerin. Schacke, Friedrich, geb. 16. Okt. 1913 zu Duisburg, lebte als Journalist in Duisburg. Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Günz (Schauspiel) 1943; Nacht über Madrid (Schauspiel) 1949; Problem M (Bühnenwerk) 1951. Schacko, Hedwig, geb. 22. Juli 1868 zu Dresden, wirkte seit ihrem 7. Lebensjahr am Dresdner Hoftheater, zunächst unter dem Pseudonym Hedwig Döring in Kinder-, später auch in anderen kleinen Rollen. 1882—86 w a r sie am Dresdner Konservatorium Schülerin von Hildach, Krantz, Eichberger u. Mareks u. trat dann als Soubrette in die Hofoper ein, um 1890 nach Frankfurt a. M. zu gehen. Im Alter von 20 J a h r e n beherrschte sie — zusammen mit ihren Kinderrollen — 62 Rollen. Sdiade, Doris, geb. zu Bad Frankenhausen, nahm 1942—44 Schauspielunterricht bei Heinz-Joachim Klein, den sie später heiratete, u. K. Holm am Alten Theater in Leipzig, debütierte 1946 als Luise in „Kabale u. Liebe" in Osnabrück u. wirkte als Sentimentale u. Jugendliche Liebhaberin in Osnabrück (1946—47), Bremen (1947—49), Nürnberg (1949—1955) u. an den Städtischen Bühnen in Frankfurt a. M. (seit 1954). Sdiade, Georg (Ps. Nemo u. G. Hädicke), geb. 4. Febr. 1873 zu Berlin, wurde nach Besuch des Realgymnasiums zuerst Kaufmannslehrling, ging jedoch bald als Bonvivant, Liebhaber u. Erster Held zur Bühne, leitete als Regisseur eine W a n d e r t r u p p e zur Aufführung von Ibsen-Dramen, fand nach seiner Heirat mit der Schauspielerin Josephine Utecht ein letztes festes Engagement in Frankfurt a. M. u. w a r schließlich Spielleiter u. Dramaturg der Ufa in Berlin. Vorwiegend Bühnenschriftsteller.
Literatur: A. Würz, B. E. Schak (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart XI) 1963.
Eigene Werke: Richters Millionen (Volksstück) 1911; Diplomatie der Liebe (Lustspiel) 1911 (mit Thomas Merten); Der Kintopponkel (Posse) 1911; Die nicht alle werden (Satire) 1913; Nur für Herren! (Posse) 1914.
Sdiack, Viktoria von, geb. 10. Sept. 1918, gest. 8. Sept. 1965 zu Berlin (Selbstmord),
Sdiade, Hanskarl, geb. 20. März 1915 zu Dresden, bildete sich 1940—41 u. 1946—47
Schade
1970
am Berliner Konservatorium, 1942—43 in Neapel u. 1949—55 bei Weißenborn in Berlin aus, debütierte 1947 als Rudolf in „La Boheme" in Gera, wo er bis 1948 den Städtischen Bühnen angehörte u. wirkte als Tenor 1948—50 an der Städtischen Oper Berlin, 1950—53 u. 1955 in Wismar, am Theater am Domhof in Osnabrück u. ab 1955 a n den Städtischen Bühnen in Flensburg. Schade, Heinz Adolf Gustav, geb. 10. Nov. 1906 zu Halle, besuchte die Reinhardt-Schule in Berlin, bildete sich 1927—28 am Deutschen Theater in Berlin weiter, w a r 1930—31 Assistent von K. H. Martin in Wien, wo er 1930—36 auch als Schauspieler, Dramaturg u. Spielleiter am Deutschen Volkstheater arbeitete, er kam als Oberspielleiter des Schauspiels u. Spielleiter der Operette 1938 bis 1939 nach Fürth, 1940—43 nach Bromberg, als Spielleiter der Oper u. Operette 1943 bis 1945 nach Brünn, als Oberspielleiter der Operette 1946—49 nach Trier, 1949—50 an das Staatstheater Kassel, 1950—54 an die Städtischen Bühnen Bielefeld u. 1955 als Oberspielleiter an das Stadttheater Gießen. In Kassel inszenierte er 1949 die Uraufführung der Operette „Flieder aus Wien" von Raymond. Schade, Josephine s. Utecht, Josepbine. Schade, Peter Paul, geb. 29. J u n i 1915 zu Potsdam, war 1934—38 Gesangschüler von H. Beiz u. Sdioen in Berlin, kam als Operntenor 1938 an das Stadttheater Oberhausen, 1939 nach Stralsund, 1940 nach W a r schau, 1941 nach Oslo u. 1942 nach Gießen (bis 1944) u. nach Kriegsdienst u. Gefangenschaft 1948 als Operettentenor nach Stralsund, 1950 nach Dessau u. 1953 nach Flensburg. Schade-Hädicke, Josephine s. Utecht, Josephine. Schaden, Adolf von, geb. 18. Mai 1791 zu Oberdorf im Allgäu, gest. 30. Mai 1840 zu München, Offizier, kämpfte 1815 gegen Frankreich u. bereiste dann als Privatmann Deutschland. Lebte seit 1822 in München. Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Theodor Körners Tod (Dramatisches Gedicht); Die Ahnfrau (Quodlibet) 1819; Die moderne Sappho (Quodlibet) 1819; Aurelius Komodus u. die Königin von Saba (Posse) 1823; Das Requiem oder Mozarts Tod (Trauerspiel) 1823; Original-Fresko-Schwänke 1823 (mit H. v o n Waldenburg);
Sdiaefer
Phantasiestücke u. Schwanke 1824; Die beiden Dorotheen (Lustspiel) 1824. Schadewitz, Carl, geb. 23. Jan. 1887 zu St. Ingbert, gest. 27. März 1945 zu Reppendorf bei Kitzingen, Schüler des Würzburger Konservatoriums, wo er dann als Kapellmeister u. Musiklehrer lebte. Er komponierte u. a. Szenenmusik zu Calderöns „Zenobia" u. ein Märchenspiel „Johannisnacht". Schadow, Paul, geb. 1864 zu Berlin, gest. 13. April 1901 zu Essen, wirkte als Opernsänger u. a. in Essen. Schady, Eugen, geb. 20. Mai 1856 zu Großenhain in Sachsen, gest. 29. Mai 1903 zu Breslau, wirkte als Held u. Bonvivant u. a. in Freiburg i. Br. u. Halle. Schädelin, J o h a n n Jakob, geb. 16. Dez. 1804, gest. 3. Okt. 1859, w a r 1829—48 Deutschlehrer in Bern, dann bis 1850 Pfarrer in Frutigen, an der Erstellung des Berner Gesangbuchs beteiligt, seit 1850 Helfer am Münster in Bern u. bis 1856 Redakteur des „Oberländer Anzeigers". Bühnenschriftsteller u. Biograph. Eigene Werke: Claus Leuenberger (Historisches Drama) 1837; Julia Alpinula (Trauerspiel) 1856. Sdiaefer, Anna Maria (Anni), geb. 13. Nov. 1859 zu Diez an der Lahn, in Tegernsee aufgewachsen, lebte seit 1882 verheiratet in München. Lyrikerin u. Bühnenschriftstellerin, auch im Dialekt. Eigene Werke: Bauernliab' (Volksstück) 1892; Die Liab a u f m Sonnwendhof (Volksstück) 1892; In der zwat'n Instanz oder Bauernstolz (Volksstück) 1893; s'Glück im Elend (Volksstück) 1913; Die verbot'ne Hochzeit (Volksstück) 1920; Die schwerste Sünde (Volksstück) 1920; Hedwig, die Mutter des Volkes (Festspiel) 1929; Die Macht der Toten (Drama) 1943. Schäfer, Friedrich, geb. 26. Sept. 1857 zu Wolfenbüttel, gest. 31. Jan. 1930 das., w a r Lehrer in Wolfenbüttel. Lyriker u. Erzähler, auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Streit der Stände (Volksstück) 1892; Die Zaubertaler (Märchenspiel) 1906; Heilige Nacht (Weihnachtsspiel) 1908; Des J a h r e s letzte Stunde (Einakter) 1919. Sdiaefer, Gert Karl, geb. 9. Aug. 1920 zu Kokand, besuchte 1941—43 die Schauspiel-
Schaefer
1971
schule des Deutschen Theaters in Berlin, debütierte 1945 als Löwe in „Androklus u. der Löwe" von Shaw am Jürgen-FehlingTheater in Berlin, dem er bis 1946 angehörte, spielte 1946—47 am Hebbeltheater, 1948—50 am Deutschen Theater, 1950—52 u. 1953—54 beim Berliner Ensemble, 1952 bis 1953 am Schillertheater u. ging 1954 an das Deutsche Theater nach Göttingen. Sch. trat auch in Film u. Rundfunk auf. Er ist mit der Schauspielerin Eva Brumby verheiratet. Schaefer, Hans-Joachim, geb. 9. Juli 1923 zu Laasphe/L., studierte Germanistik, Musikwissenschaft, Anglistik u. Theaterkunde in Marburg, wo er 1950 mit einer Arbeit über „Gehalt u. dramaturgische Gestaltung im Kunstwerk Richard Wagners" promovierte; er arbeitete sich dann vom Volontär bis zum Chefdramaturgen am Staatstheater Kassel empor. Schaefer, Harry, geb. Sept. 1878, gest. 28. Sept. 1965 zu Breisach, wirkte als Oberspielleiter an den Städtischen Bühnen Freiburg i. Br. u. gründete 1924 die Breisacher Historischen Festspiele, deren Leitung er nach ihrer Wiederaufnahme 1956—58 erneut innehatte. Schäfer, Heinrich, geb. 1782, gest. 30. Aug. 1868, wirkte 1804—55 als Schauspieler, Sänger u. Regisseur. Er war mit der Schauspielerin Wilhelmine Sch. verheiratet; beider Tochter war die Schauspielerin Karoline von Lenz-Schäfer. Schäfer, Käthe s. Retty, Käthe. Schäfer, Karoline s. Lenz-Schäfer, Karoline von. Schäfer, Lina, geb. 31. Juli 1827 zu Köln, gest. 1919, Schülerin ihres Vaters, des Schauspielers u. Spielleiters Ludwig Sch., debütierte 1843 in Kassel u. vertrat dann zunächst Heldinnen u. Liebhaberinnen, später Komische u. Ernste Mütter in Kassel, Stuttgart, Leipzig, 1856—60 am Burgtheater in Wien, dann in Mannheim u. ab 1869 am Hoftheater in Braunschweig. Hauptrollen: Antigone, Iphigenie, Gretchen, Klärchen, Thekla, Luise, Johanna, Maria Stuart, Eboli, Rosalinde, Ophelia, Minna von Barnhelm, Adrienne Lecouvreur, Parthenia, Kreusa, Virgilia („Coriolanus"). Schaefer, Lo, gest. im Sommer 1953 (Selbstmord), langjähriges Mitglied der Städtischen
Schäfer
Bühnen in Dortmund. Hauptrollen: Ilse („Mädchen in Uniform"), Piperkarcka („Die Ratten"), Therese („Liebe in der Lerchengasse") u. a. Schäfer, Ludwig, gest. 3. Aug. 1885 zu Braunschweig, Vater u. Lehrer von Lina Sch., wirkte als Charakterspieler, Bassist u. Spielleiter in Mainz, Detmold, Braunschweig u. Leipzig. Schäfer, Margarete s. Beling, Ernst Oskar. Schäfer, Marie s. Schäfer-Kruse, Marie. Schaefer, Martin, geb. 15. März 1890 zu Elberfeld, war Stadtbüchereidirektor u. lebt in Solingen. Lyriker, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Schatten (Schauspiel) 1937; Florinde u. Florizel (Lustspiel) 1938; Wegweiser (Schauspiel) 1938; Schweinefehde von Zons (Lustspiel) 1939; Schröck (Komödie) 1939. Schäfer, Moritz (Ps. Volkmar Böhme), geb. 23. Juni 1868 zu Wiesbaden, gest. 25. Nov. 1946 zu Frankfurt a. M., arbeitete 1886—88 für den „Rheinischen Courier", 1888—96 für den „Frankfurter Generalanzeiger", war dann Dramaturg am Frankfurter Volkstheater, begründete 1899 die „Deutsche Immobilien-Zeitung", übernahm 1900 die Limbachsche Verlagsbuchhandlung in Wiesbaden u. gehörte seit 1910 der Redaktion der „Frankfurter Nachrichten" an. Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Die Moralisten (Schauspiel) 1896; Der Fremde (Dramatisches Gedicht) 1896; Die Liebessklavin (Dramatisches Gedicht) 1899; Fellner u. Co. (Komödie) 1904; Wenn die Binde fällt (Schauspiel) 1905; Fräulein Tunichtgut (Vaudeville) 1908; Prinz Cayenne (Lustspiel) 1909; Ali (Schwank) 1909; Der Bürgerprinz (Lustspiel) 1912; Die Schätze von Golkonda (Drama) 1920; Fräulein Mandarin (Operettenlibretto) 1936. Schäfer, Robert, geb. 25. Jan. 1904 zu Ulm, gest. 25. Nov. 1946 das., war Bankbeamter in Ulm. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Geburt Christi (Spiel) 1933; Gesang um Deutschland (Chorisches Spiel) 1934; Das Spiel von Johannes dem Täufer 1936; Das Spiel von den drei Weisen 1938.
Schäfer
1972
Schäfer, Rosa s. Koeth, Rosa. Sdiaefer, Rosel s. Messemer, Rosel. Sdiäfer, W a l t e r (Ps. Georg Konrad Adami), geb. 16. März 1903 zu Essen, promovierte zum Dr. phil., studierte außerdem Theologie u. wurde Superintendent. Er lebt in Verden an der Aller. Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Hermann Claudius, der Heimkehrer Gottes (Laienspiel) 1951; Baum ohne Furcht (Laienspiel); Mittsommerspiel von J o h a n n e s dem Täufer (Laienspiel); Michael u. die vier Reiter (Laienspiel); Wittenberger Septemberstunde (Laienspiel); Wormser Frühling (Laienspiel); Adventsspiel vom Propheten Jeremia; Bi Slapenstid (Laienspiel); Spiel am Turm (Laienspiel). Schäfer, W a l t e r Erich, geb. 16. März 1901 zu Hemmingen bei Leonberg, studierte zunächst Agrarwissenschaft, promovierte dann 1926 in Tübingen zum Dr. phil. u. wirkte als Dramaturg 1929—33 am Staatstheater Stuttgart u. 1934—38 am Nationaltheater Mannheim sowie als Chefdramaturg u. Regisseur 1934—48 am Staatstheater Kassel u. 1948 bis 1949 am Stadttheater Augsburg. 1949 wurde er zum Generalintendanten der Württembergischen Staatstheater Stuttgart berufen, die er 1962 für ein J a h r verließ, um neben Karajan der Wiener Staatsoper als Direktor vorzustehen. 1959 wegen seiner bedeutenden Verdienste um die Württembergischen Staatstheater zum Professor ernannt. A u d i Verfasser von Bühnenwerken, Novellen u. Hörspielen. Eigene Werke: Echnaton (Drama) 1925; Richter Feuerbach (Schauspiel) 1930; Der 18. Oktober (Schauspiel) 1932; Schwarzmann u. die Magd (Schauspiel) 1933; Der Kaiser u. der Löwe (Schauspiel) 1934; Die Reise nach Paris (Lustspiel) 1936; Theres u. die Hoheit (Lustspiel) 1940; Der Leutnant V a r y (Schauspiel) 1940; Das Feuer (Schauspiel) 1941; Die Verschwörung (Schauspiel) 1949; Die Grenze 1955; Günther Rennert — Regisseur in dieser Zeit 1962. Literatur: H. Zigelski, W. E. Sdi. (Bausteine zum deutschen Nationaltheater 5 Bd.) 1937. Sdiaefer, W a l t e r Reinhold Hermann, geb. 7. Febr. 1913 zu Berlin, studierte 1936—39 Gesang bei H. Sattler-Klaka u. an der Staatlichen Hochschule für Musik in Berlin, k a m als Lyrischer Tenor f ü r Oper u. Operette
Schäferdlek
an die Volksoper Hamburg, wo er auch am Operettentheater auftrat, an die Operettentheater Stuttgart u. Heilbronn u. 1949 an die Städtischen Bühnen Essen. Sdiäfer, Wilhelm, geb. 4. März 1835 zu Frankfurt a. M., gest. 13. Mai 1908 zu Zürich, zuerst Kaufmann, dann freier Schriftsteller, der über 25 (teilweise aufgeführte) Theaterstücke schrieb. Eigene Werke: J a k o b u. Esau (Schauspiel) 1896; Faustine, der weibliche Faust (Trauerspiel) 1898; Pietro Aretino (Tragikomödie) 1899; William Shakespeare (Schauspiel) 1900; Rembrandt (Schauspiel) 1901; Königin Christine von Schweden (Trauerspiel) 1902; Napoleon in Moskau (Drama) 1905. Schäfer (geb. Stegmann), Wilhelmine, geb. 1783 zu Hamburg, gest. 22. Juli 1861, wirkte 1792—1832 als Schauspielerin. Gattin des Schauspielers, Sängers u. Regisseurs Heinrich Seil.; beider Tochter war die Schauspielerin Karoline von Lenz-Schäfer. Sdiaefer, Wilmo, geb. 28. Sept. 1917 zu Ludwigshafen/Rhein, gefallen 24. Nov. 1941 bei Tobruk (Nordafrika), besuchte die Mannheimer Theaterschule, debütierte in Berlin am Deutschen Theater, spielte dann auch am Theater am Kurfürstendamm u. trat im Film auf. Schäfer-Kruse, Marie, geb. 1868, gest. 25. Juli 1904 zu Rochlitz, Tochter der Schauspielerin Bertha Kruse u. des Schauspielers u. Theaterschriftstellers Georg Kruse, spielte u. a. 1890—91 in Rotterdam, dann am Kölner Stadttheater u. bis zu ihrem Tode am Leipziger Schauspielhaus. Sdiäfer-Schuchardt, Hugo, geb. 10. März 1911, besuchte in Köln Musikhochschule u. Opernschule, volontierte am Opernhaus u. war noch Schüler M. Hofmüllers, kam als Charakterbariton, später auch als Spielbaß 1933 an das Stadttheater Osnabrück, 1936 an das Nationaltheater Mannheim (bis 1940), dann nach Heidelberg u. 1951 an das Würzburger Stadttheater. Schäferdiek, Willi, geb. 19. Jan. 1903 zu Mülheim an der Ruhr, Arbeitersohn, erlernte das Schreinerhandwerk, war dann Bankbeamter, Buchhändler, Redakteur, Reklameleiter, später Dramaturg beim Rundfunk in Köln, Saarbrücken u. Berlin u. ließ sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Siegburg nieder. Bühnenschriftsteller u. Erzähler.
Schäferspiel
1973
Eigene Werke: Mörder für uns (Drama) 1928; Narren u. Helden (Drama) 1929; Das Wartezimmer (Szene) 1931; Der Trommler Gottes (Schauspiel) 1933; Wer ist mit im Spiel (Komödie) 1939; Der Kaiser von Mexiko (Schauspiel) 1940; Bretonische Hochzeit (Opernlibretto) 1941; Schinderhannes (Opernlibretto) 1943; Riditer Lynch (Trauerspiel) 1944; Die überlisteten Ehemänner (Komödie) 1944; Vom Zeitstück zum Zeitmysterium (in: Welt u. Wort VIII) 1953. Schäferspiel, auch Hirtenspiel, Form des dramatischen Singspiels mit Schäfern (d. h. mit Personen im Schäferkostüm). Angeregt von Tassos „Arkadia" u. Guarinis „Pastor fido", blühte das Sdi. in Deutschland vor allem im Barode. Äußerlich Stoffe dem Landleben entnehmend u. das Dasein in der Natur als das glücklichste preisend, führt es Schäferszenen vor, die freilich zumeist Maskeraden sind, hinter denen sich die elegante oder höfische Welt verbirgt. Die bedeutendsten deutschen Seil, schrieben Gryphius („Die geliebte Dornrose") u. Goethe („Die Laune des Verliebten"). Literatur: F. Rühle, Das deutsche Sch. des 18. Jh. 1885; K. Deutsch, Uber das Verhältnis der Laune des Verliebten zu den deutschen Sdi. des 18. Jh. (Programm Stemberg in Mähren) 1903; C. Niessen, Hirtenspiel (Handbuch der deutschen Volkskunde) 1937. Sdiäffel, Karl Wilhelm, geb. 1841, gest. 1. Nov. 1898 zu Berlin-Charlottenburg, wirkte als Kostümmaler am Berliner Theater. Sdiaeffer, Albrecht, geb. 6. Dez. 1885 zu Elbing, gest. 4. Dez. 1950 zu München, in Hannover aufgewachsen, studierte in München, Marburg u. Berlin Philologie, lebte als freier Schriftsteller in Hannover, Berlin u. seit 1919 in Neubeuern bei Rosenheim, dann in Rimsting am Chiemsee, emigrierte 1939 über Kuba in die USA u. kehrte 1950 nach Deutschland zurück. Lyriker in Vers u. Prosa, Epiker u. Dramatiker, auch Ubersetzer. Eigene Werke: Die Mütter (Drama) 1914; Die Wand (Dramatische Phantasmagorie) 1922; Demetrius (Trauerspiel) 1923; Chrystoforos oder Die Heimkehr (Märchenspiel) 1924; Konstantin der Große (Tragödie) 1925; Der verlorene Sohn (Komödie) 1925; Der Gefällige (Lustspiel nach Diderot) 1925. Literatur: G. Brand, A. Sch. (Das literarische Echo XXII) 1919—20; K. L. Schneider, Ein letztes Interview mit A. Sch. (Das Lite-
Schäke
rarische Deutschland I) 1950; M. Fischer, Erinnerungen an A. Sch. (ebenda II) 1951; E. Kreuder, Nachruf (Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften u. der Literatur) 1951 (mit Schriftenverzeichnis); H. Hennecke, Der Fall A. Sch. (Kritik) 1958; R. Lorenz u. W. Volke, A.-Sch.-Gedächtnisausstellung des Schiller National-Museums Marbach (Katalog) i960; W. Vordtriede, A. Sch. (Neue deutsche Hefte LXXXVIII) 1961. Sdiäffer, E. s. Ring, Lothar. Schäffer, Franz s. Kawaczynski, Henriette Louise von. Sdiäffer, Johann Christian Heinrich, geb. 1753 zu Kehl in Baden, gest. 2. Febr. 1833 zu Altona, war zuerst Schauspieler, dann Antiquar. Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Siegmund Backtrog oder Das Kind ohne Vater (Lustspiel) 1792; Die Friedensfeier (Drama) 1801. Schaeffers, Willi, geb. 2. Sept. 1884 zu Landsberg an der Warthe, gest. Okt. 1962 zu München, besuchte die Schauspielschule in Berlin, debütierte 1902 in „Militärstaat" von Trotha in Schneidemühl u. spielte dann an der Novitätenbühne Franziska WeglerKrause, am Sommertheater in Striegau, in Königshütte, Küstrin u. Aachen, am Schauspielhaus in Düsseldorf, am Stadttheater Posen, am Deutschen Theater in München u. — neben anderen Berliner Bühnen — am Lustspielhaus Berlin. 1910 entdeckten ihn Ciaire Waldoff u. Rudolf Nelson als Kabarettisten. Sch. trat in der Folge auf KabarettTourneen in fast allen größeren deutschsprachigen Städten auf, übernahm 1938 in Berlin das Kabarett der Komiker, mit dem er seine größte Wirksamkeit entfalten konnte, gründete dieses Kabarett 1946 neu u. eröffnete noch 1958 in Berlin ein neues Kabarett unter der Bezeichnung Tingel-Tangel. Er trat auch in Filmen auf. Schäke, Gerhard, geb. 21. Jan. 1904 zu Düsseldorf, lebte als freier Schriftsteller in Kreßbronn am Bodensee, später in Neckargmünd. Erzähler, Bühnenschriftsteller u. Essayist. Eigene Werke: Ehe (Einakter) 1922; Napoleon trinkt Schokolade (Einakter) 1925; Liebeskomödie (Drama) 1925; Ich bin Gott (Szene) 1926; Gloria u. Simone (Komödie) 1946; Neuer Narziß (Drama) 1951.
Sdiaer-Ris
1974
Sdiaer-Ris, Adolf, geb. 14. März 1889 zu Ursellen bei Bern, gest. 29. Sept. 1962 zu Unterseen, Schüler des Lehrerseminars HofwilBern, unterrichtete in Lotzwil u. Genf, studierte in Genf u. Bern, wo er zum Dr. phil. promovierte; er war 1913—53 Lehrer in Sigriswil. Verfasser von mundartlichen Theaterstücken, Erzählungen u. lokalhistorischen Studien. Eigene Werke: D'Hohwacht (Volksstück) 1914; Di spitzi Flueh (Volksstück) 1925; Singe Jugend, freue didil (Festspiel) 1938; Unter dem Thuner Stern (Festspiel) 1938; Pangsion Alperueh (Lustspiel) 1944; G. J . Kuhn (Singspiel) 1945; 600 Jahre Sigriswil (Historisches Festspiel) 1947; Zwüsche Bättelried u. Protzige (Volksstück) 1949; Der Herdenreihen Melodie (Festspiel) 1949; Bärn im Bund (Festspiel) 1953; Barthli der Korber (Lustspiel nach Gottheit) 1955; Uli der Pächter (Schauspiel nach Gotthelf) 1955; Der Schuß von der Kanzel (Berndeutsches Lustspiel nach C. F. Meyer) 1958. Schätzet, Pauline s. Decker, Pauline. Schaetzler, Fritz, geb. 1898 zu Nürnberg, war zunächst aktiver Offizier, dann Schüler von Anna Bahr-Mildenburg, sang 1920 an der Münchner Staatsoper als Volontär u. kam 1921 nach Stuttgart, wo er bereits 1928 zum Kammersänger ernannt wurde. Hauptrollen: Beckmesser, Figaro, Jonny; daneben Komikerrollen in Operetten. Schätzler-Peraslni, Gebhard (Ps. Mark Roberts u. Ira Pera), geb. 4. Aug. 1866 zu Ulm, gest. 8. Juli 1931 zu Fichtenau bei Berlin, wurde mit 17 Jahren Schauspieler, wirkte u. a. 1890—92 als Komiker in Krefeld, übernahm 1900 die Direktion des Stadttheaters in Cottbus u. lebte seit 1902 als freier Schriftsteller in Fichtenau. Hauptsächlich Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Diese Weiber (Schwank) 1886; Feindesland (Schauspiel) 1889; Dramatischer Dilettantismus 1890; Teufelsklex (Schwank) 1890; Überrumpelt (Schwank) 1891; Die Löwenbraut (Schwank) 1898; Nur kein Leutnant (Lustspiel) 1898; Siel (Drama) 1902; Nachtbesuch (Drama) 1902; Sein Prinzeßchen (Lustspiel) 1904; Sonnenschein (Schauspiel) 1904; Die Generalkomteß (Lustspiel) 1905; Die Goldfliege (Schwank) 1905; Die kleine Witwe (Schwank) 1907; Russalka (Komödie) 1906; Manöverregen (Lustspiel) 1908 (mit R. Keßler); Der von Rambow (Lustspiel) 1909 (mit Keßler); Der Luftleutnant
Schaffner
(Lustspiel) 1909 (mit Keßler); Frau Juttas Brautfahrt (Lustspiel) 1909; Im blauen Licht (Drama) 1910; Der Moloch (Sketch) 1911; Sündenböcke (Schwank) 1912; Atelierzauber (Musikalisches Schauspiel) 1913; Haben Sie Familie? (Musikalischer Schwank) 1914; Wenn der Flieder blüht (Lustspiel) 1915; Mädel aus dem Paradies (Musikalischer Schwank) 1916; Ännchen von Tharau (Opernlibretto) 1926. Schaeuble, Hans Joachim, geb. 31. Mai 1906 zu Arosa, war 1927—31 in Leipzig Schüler von H. Grabner u. C. A. Martienssen, lebte 1931—39 in Berlin u. ließ sich dann als freier Komponist in Zürich nieder. Neben Balletten komponierte er die Oper „Dorian Gray". Schäuffele, Fritz Oskar, geb. 29. Febr. 1916 zu Bern, studierte 1937—40 an den Universitäten Brüssel u. Bern, debütierte 1942 als Dunois in „Die Jungfrau von Orleans" am Stadttheater Chur, trat als Jugendlicher Held auf u. arbeitet für Rundfunk u. Film. Sch. trat auch als Schriftsteller hervor. Schaffganz, Wilhelm, geb. 27. Nov. 1839, gest. 27. Febr. 1910 zu Bonn, wirkte als Opernsänger am Dresdner Hoftheater. Schaffner, Albertine s. Maurer, August Wilhelm. Schaffner, Friederike s. Komitsch, rike.
Friede-
Schaffner, Georg, geb. 23. Juli 1897 zu Straßburg, lebte in Straßburg. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Geopferten (Dramatisches Mysterium) 1923; Der Turm (Drama) 1923; Faeton (Drama) 1925; Inselbrand (Drama) 1930; Li Tin (Drama) 1931; Ballade in Not (Drama) 1931; Dichter S . . . (Lustspiel) 1932; Belagerung (Stück) 1933. Literatur: Cl. Reinboit, G. Sch. (Schriften der Elsaß-Lothringisch-Wissenschaftlichen Gesellschaft) 1933. Schaffner, Hermann, geb. 14. Mai 1903 zu Krefeld, studierte 1922—26 an den Universitäten München, Berlin, Köln u. Erlangen, war gleichzeitig Schauspielschüler von A. Marié in München u. F. Gregori in Berlin, promovierte zum Dr. phil., wirkte 1926 bis 1928 als Dramaturg u. Schauspieler in Krefeld, debütierte 1928 mit der Inszenierung zum „Marquis von Keith" von Wede-
Schaífnit
1975
Sdiall
kind in Oberhausen, wo er bis 1930 zum Stellvertretenden Intendanten aufstieg, ging 1930 als Intendant an das Landestheater Schleswig, 1932 nadi Halberstadt, 1934 nach Erfurt, 1938 nach Chemnitz (bis 1943) u. 1946 an die Städtischen Bühnen Bielefeld. 1953 bis 1962 wirkte Sch. als Intendant am Staatstheater Kassel, um dann als Generalintendant nach Dortmund zu gehen (bis 1965).
Schalcher, Elvira, geb. 26. Sept. 1926, nahm Tanz- u. Schauspielunterricht in Zürich, debütierte 1944 am dortigen Schauspielhaus als Wendla in Wedekinds „Frühlings Erwachen" u. spielte dann als Jugendliche Liebhaberin am Stadttheater Bern, in Zürich, Basel, Bonn, Nürnberg, Frankfurt a. M. u. ab 1955 am Schiller- u. Schloßparktheater in Berlin.
Schaffnit, Karl, geb. 11. Okt. 1849 zu Dieburg in Hessen, gest. 21. Mai 1899 zu Darmstadt, wirkte als Lehrer in Darmstadt. Lyriker u. Bühnenschriftsteller, teilweise im Dialekt. Eigene Werke: De Kumideesitzung (Schwank) 1889; Junge Ehe (Schauspiel) 1890.
Schalda, Leopold, geb. 11. Nov. 1860 zu Brünn, gest. 13. Juli 1935 das., war Versicherungsbeamter in Brünn. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Es geht die Sage (Drama) 1922; Der tolle Markgraf (Historisches Schauspiel) 1925; Die neue Welt (Drama) 1931; Böcke als Gärtner (Komödie) 1932.
Schaffrath, Carl s. Schulz, Karl.
Schalk, Franz, geb. 27. Mai 1863 zu Wien, gest. 3. Sept. 1931 zu Edlach, studierte bei Bruckner u. Hellmesberger in Wien, wurde Kapellmeister in Reichenberg (Böhmen), Theaterkapellmeister 1890 in Graz, 1895 in Prag, 1898 an der Berliner Hofoper u. 1900 an der Hofoper in Wien, wo er 1904—21 die Konzerte der Gesellschaft der Musikfreunde dirigierte u. an der Musikakademie lehrte; daneben war er als Gastdirigent tätig, u. a. am Covent Garden in London (1898, 1907 u. 1911) sowie am Metropolitan Opera House in New York (1898—99). Mit seiner Ernennung zum Leiter der Wiener Staatsoper 1918 (1919—24 zusammen mit R. Strauss) begann eine Glanzzeit dieses Instituts. 1929 trat Sch. von seinen Ämtern zurück.
Schafheitlin, Adolf, geb. 31. März 1852 zu Pernambuco in Brasilien, gest. 20. Okt. 1917 auf Capri, war Kaufmann in Berlin, Lörrach, Brüssel, London u. Leipzig u. lebte seit 1881 als freier Schriftsteller vorwiegend in Italien. Lyriker u. Dramatiker. Eigene Werke: König Rolaf, der Auferstandene (Modernes Schauspiel aus altschwedischer Geschichte) 1891; Mahomet (Religiöses Drama) 1892; Frei — unfrei I (Schauspiel) 1897; Das Zeitalter der Zyklopen (Dramatisches Gedicht) 1899; Johannes Hus (Trauerspiel) 1902. Literatur: H. Franke, A. Sch. (Bodenseebuch) 1919. Schafheitlin, Franz, geb. 9. Aug. 1895 zu Berlin, besuchte die Schauspielschule M. Reinhardts am Deutschen Theater in Berlin, debütierte 1920 als Malvolio an der Freilichtbühne in Osnabrück, wirkte dann in Halberstadt, 1921—24 am Württembergischen Landestheater Stuttgart, 1926—27 am Schauspielhaus Zürich, 1927—30 am Theater in der Stresemannstraße in Berlin, 1930—36 am Deutschen Volkstheater in Wien u. 1937—45 an der Berliner Volksbühne. Nach dem Krieg zunächst nur auf Gastspielen auftretend, nahm Sch. dann noch ein festes Engagement am Theater am Besenbinderhof in Hamburg an. Er trat in einer großen Zahl von Filmen auf. Sdiak, Antonia s. Schack, Benedikt Emanuel. Schak, Benedikt Emanuel s. Schack, Benedikt Emanuel.
Literatur: L. Schalk, Briefe u. Betrachtungen 1935. Schalk, Kuno van der, geb. 22. Nov. 1885 zu Mailand, gest. 30. Jan. 1915, niederländisch-deutscher Herkunft, studierte in Paris u. Zürich, promovierte zum Dr. phil., wurde Redakteur in Berlin u. Dresden, zuletzt Generalsekretär der „Deutschen Dichter-Gedächtnis-Stiftung" in Hamburg. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Sintflut in Griechenland (Dramatische Warnung) 1907; R. Wagner in Tibet (Eine dramatische Gärtnersage) 1908; Christian de Wet (Drama) 1908. Schall, Ekkehard, geb. 29. Mai 1930 zu Magdeburg, besuchte die Schauspielschule der Städtischen Bühnen in Magdeburg, debütierte 1947 als Sebastian in „Was ihr wollt" in Magdeburg u. spielte dann in Frankfurt a. d. O. sowie an der Neuen Bühne in Berlin
S diali
1976
u. am Maxim-Gorki-Theater. 1952 kam er zum Berliner Ensemble, wo er u. a. den Eilif („Mutter Courage"), den José („Die Gewehre der Frau Carrar") u. den Johannes Hörder („Die Winterschlacht" von J. R. Becher) spielte. Sdiali, Karl, geb. 24. Febr. 1780 zu Breslau, gest. 18. Aug. 1833 das., Sohn eines angesehenen Kaufmanns, gründete als einer der wichtigsten Mitschöpfer des modernen Zeitungswesens die „Neue Breslauer Zeitung" u. leitete mit Barth u. Holtei seit 1823 die „Deutschen Blätter für Poesie, Literatur, Kunst u. Theater". Zeitweilig auch Mitdirektor des Breslauer Stadttheaters. Vorwiegend Lustspieldichter. Eigene Werke: Lustspiele (Mehr Glück als Verstand — Das Heiligtum — Der Kuß u. die Ohrfeige — Trau, schau, wem? — Der Strohmann oder Die unterbrochene Whistpartie — Theatersucht) 1817. Literatur: M. Weller, Die fünf großen Dramenvorleser 1939. Sdialla, Hans, geb. l . M a i 1904 zu Hamburg, leitete seine erste Inszenierung an den Hamburger Kammerspielen, war Oberspielleiter in Stettin, Gera, Aachen, Köln u. Düsseldorf u. wurde 1949 Generalintendant des Schauspielhauses Bochum, wo er 1962 auch die künstlerische Oberleitung der Westfälischen Schauspielschule übernahm u. 1967 zum Professor ernannt wurde. Sch. wurde vor allem durch seine Inszenierungen Shakespearescher u. moderner Stücke bekannt. Er trat auch als Shakespeare-Übersetzer u. Bearbeiter hervor. Schaller, Rudolf, geb. 16. Aug. 1891 zu Halle, Kulturredakteur u. Theaterkritiker in Schwerin. Bühnenschriftsteller u. Übersetzer. Eigene Werke: Nordische Hochzeit (Schauspiel) 1924; Antigone (Trauerspiel nach Sophokles) 1949. Schalter, Stephan, geb. 26. Nov. 1910 zu Augsburg, trat in den Benediktinerorden ein, promovierte zum Dr. phil. u. ist Oberstudiendirektor des Internats Ettal in Oberbayern. Bühnenschriftsteller, auch Übersetzer von Bühnenstücken. Eigene Werke: Segen der Jahrhunderte (Spiel) 1947; Tag des Feuers (Spiel) 1950; Das Passionsspiel von Oberammergau 1634 bis 1950, 1950; Eisenhans u. Goldener (Märchenspiel) 1952; Alles ist Gegenwart (Spiel) 1954; Gertrudisspiel 1956.
Sdianzer
Schamann, Franz, geb. 4. Sept. 1876 zu Brünn, gest. 5. Nov. 1909 zu Wien, deutschtschechischer Herkunft, war Kontorist in Brünn u. Journalist in Wien. Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Liebe (Dramatische Skizze) 1901; Uberwinderl (Dramen-Zyklus) 1903; Passion (Bühnenwerk) 1903; Abschied (Einakter) 1904; Liebesleut' (Ländliches Spiel) 1905; Die Bismarckeiche (Komödie) 1907. Sdiampitage s. Pickelhering. Schanda, Maria, geb. 30. Nov. 1910 zu GroßRußbach bei Wien, besuchte 1936—38 die Schauspielschule M. Reinhardts, spielte in Wien, am Staatstheater Berlin, in Prag, Köln, Zürich u. Hamburg u. kam als Charakterspielerin, Salondame u. Heldin ans Schiller- u. Schloßparktheater nach Berlin. Sdianzer, Marie s. Bülow, Marie von. Schanzer, Rudolf, geb. 12. Jan. 1875 zu Wien, lebte als freier Bühnenschriftsteller in Berlin. Eigene Werke: Drei Pantomimen 1902; Der Sonnenvogel (Operettenlibretto) 1902 (mit Okonkowski); Der Sterndeuter (Operettenlibretto) 1906; Lord Piccolo (Operettenlibretto) 1909 (mit Lindau); Das Mädel von Montmartre (Operettenlibretto) 1911 (mit Freydau); Bummelstudenten (Posse) 1911 (mit Bernauer); Große Rosinen (Posse) 1912 (mit Bernauer); Filmzauber (Posse) 1912 (mit Bernauer); Mein Mäderl (Operettenlibretto) 1912 (mit Burg); Die beiden Husaren (Operettenlibretto) 1913 (mit Jacoby); Wie einst im Mai (Posse) 1913 (mit Bernauer); Extrablätter (Posse) 1914 (mit Bernauer u. Gordon); Wenn zwei Hochzeit machen (Posse) 1915 (mit Bernauer); Auf Flügeln des Gesanges (Posse) 1916 (mit Bernauer); Die tolle Komteß (Posse) 1916 (mit Bernauer); Der siebente Tag (Lustspiel) 1916 (mit Welisch); Die tanzende Nymphe (Lustspiel) 1918 (mit Welisch); Die Frau im Hermelin (Operettenlibretto) 1919 (mit Welisch); Die spanische Nachtigall (Operettenlibretto) 1920 (mit Welisch); Die Braut des Lucullus (Operettenlibretto) 1921 (mit Welisch); Madame Pompadour (Operettenlibretto) 1922 (mit Welisch); Die Damen vom Olymp (Operettenlibretto) 1922 (mit Welisch); Der süße Kavalier (Operettenlibretto) 1923 (mit Welisch); Die Teresina (Operettenlibretto) 1924 (mit Welisch): Das Spiel um Liebe (Operet-
Schaper
1977
tenlibretto) 1924 (mit Welisch); Riquette (Operettenlibretto) 1925 (mit Welisch); Rebhuhn (Lustspiel) 1925 (mit Welisch); Jugend im Mai (Operettenlibretto) 1925 (mit Welisch); Eine Frau von Format (Operettenlibretto) 1927 (mit Welisch); Casanova (Operettenlibretto) 1928 (mit Welisch). Schaper, Rudolf, debütierte 1888 am Hoftheater in Weimar, kam als Jugendlicher Held u. Liebhaber über mehrere kleine Bühnen nach Liegnitz, 1893 ans Lobe-Theater in Breslau u. nach Innsbruck, wurde 1894 künstlerischer Leiter des Bielefelder Sommertheaters, führte bis 1901 die Leitung des Stadttheaters in Konstanz, wirkte dann als Regisseur u. Charakterdarsteller in Posen, Chemnitz, Köln, Berlin (Trianon-Theater), am Hoftheater Mannheim u. übernahm 1906 die Direktion des Stadttheaters in Rostock. Schardt, Oskar Franz, geb. 22. März 1885 zu München, gest. 26. Dez. 1941 zu Nürnberg, studierte Germanistik u. Staatswissenschaften in München, wurde Redakteur in Glogau, Breslau, Berlin u. zuletzt am „Fränkischen Kurier" in Nürnberg. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Gründung des germanischen Museums (Spiel) 1927; Dürers Flucht aus Venedig (Spiel) 1927. Scharff, Erich (Ps. F. Frasche), geb. 8. Dez. 1899, war Rektor u. lebt in Hamburg-Fuhlsbüttel. Lyriker, Essayist u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Doktor Faust (Volksschauspiel) 1923; Durchkreuzungen (Spiel) 1927; Der Bürgergeneral (Lustspiel nach Goethe) 1928; Der Schneider im Himmel (Kinderspiel) 1933; Handbuch für das Laienspiel 1933; Der Krämerkorb (Fastnachtspiel nach H. Sachs) 1936; Jeppe vom Berge (Komödie nach Holberg) 1936; Dat Rosenfest (Lustspiel) 1953. Scharl, Louise s. Savits, Jocza.
Schattke
Halle Volkswirtschaft u. Geschichte, war bis 1895 Redakteur des „Iserlohner Kreisanzeigers", bis 1900 der „Thüringer Zeitung" in Erfurt, bis 1904 Chefredakteur der „SaaleZeitung" in Halle u. dann der „Münchner Zeitung" in München. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Heinz Heike (Schauspiel) 1894 (mit K. Hülter); Verfehltes Glück (Schauspiel) 1895; Atropos (Schauspiel) 1910. Scharrelmann, Wilhelm, geb. 3. Sept. 1875 zu Bremen, gest. 18. April 1950 zu Worpswede, Kaufmannssohn, Bruder des Schriftstellers Heinrich Sch., besuchte das Lehrerseminar in Bremen u. lebte später ausschließlich seiner literarischen Tätigkeit, seit 1928 in Worpswede. Vorwiegend Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Wiederkunft Christi (Schauspiel) 1905; Krieg (Schauspiel) 1906 (mit J. Wiegand); Die Himmelstür wird offen stehen! (Weihnachtsspiel) 1912; Zirkus Bratengeiger (Schwank) 1918; Die Hochzeit in der Pickbalge (Heiteres Schauspiel) 1920; De Prov up de Leev (Spiel) 1935. Sdiarschmid, Matthäus, 1548—1603, lutherischer Vikar in Zeitz, veröffentlichte 1589 die Dramen „Kurtzweilig Spiel v. einem Bepstischen Pfaffen" (nach einem Schwank aus V. Schumanns „Nachtbüchlein", auch v. H. Sachs bearbeitet), „Tragoedia v. den sieben Märtyrern u. irer Mutter" u. „Comoedia v. des Königschen Son, der kranck lag zu Kaparnaum". Scharschmidt (geb. Maltana), Elsa, geb. 1862, gest. Ende Juni 1953 zu Linz, war Schauspielerin in Olmütz, 1893—94 in Elberfeld, 1895 bis 1896 am Residenz-Theater in Wiesbaden, 1897 in Chemnitz, 1898 in Aachen, 1899 in Oldenburg, 1901 in Halle, 1902 in Düsseldorf, 1903—04 in Würzburg, 1905—06 in Rostode, 1907 am Carl-Schultze-Theater in Hamburg, 1908 in Linz, 1909 am Josefstädter Theater in Wien u. seit 1910 wieder in Linz, wo sie den Direktionssekretär des Landestheaters Josef Sch. heiratete.
Scharl, Placidus, geb. 1731 zu Seefeld in Tirol, gest. 1814, war Benediktiner in Andex und wirkte 1759—70 als Professor in Salzburg. Verfasser zahlreicher lateinischer Theaterstücke, darunter der Tragödie „Symnorix u. Camma" 1769 (deutsch bearbeitet v. Lorenz Hübner als „Camma, die Heldin, ein vaterländisches Schauspiel" 1784).
Scharwenka, Franz, geb. 1882, Sohn bzw. Neffe der Komponisten u. Musikpädagogen Philipp u. Xaver Sch. Schüler v. Krauszneck in Berlin, wirkte als Chargenspieler in Düsseldorf, München, Graz u. Wien sowie als Schauspieler u. Spielleiter seit 1946 an verschiedenen Bühnen in Stuttgart.
Scharr, Max, geb. 26. Sept. 1867 zu Kelbra (Provinz Sachsen), studierte in Gießen u.
Schattke, Ludwig, geb. 9. März 1922, gest. 13. März 1944 zu Wilna, war Dramaturg, zu-
Schatz-Graf
1978
letzt am Stadttheater in Mainz; wegen Wehrkraftzersetzung standrechtlich erschossen. Schatz-Graf, Lotty, geb. 1854, gest. 13. Juni 1932 zu Hamburg, wirkte als Operettensängerin am Carl-Sdiultze-Theater in Hamburg, am Stadttheater in Zürich, am Gärtnerplatztheater in München u. am Thaliatheater in Hamburg. Gattin des Kapellmeisters Walter Schatz. Schaub, Franz, geb. 19. Mai 1914 zu Aschaffenburg, lebt als Journalist in Aschaffenburg. Erzähler u. Essayist, auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Magdalenenspiel (Schauspiel) 1948; Es geschah in Agadir (Schauspiel) 1960. Schaub, Hans Ferdinand, geb. 22. Sept. 1888 zu Frankfurt a. M., Schüler von Knorr, Humperdinck u. A. Mendelssohn. Wirkte als Redakteur u. Konservatoriumslehrer 1906—15 in Berlin-Charlottenburg, 1915—39 in Hamburg u. schrieb neben der Musik zum Märchenspiel „Nußknacker u. Mäusekönig" zwei Opern. Schaudinn (geb. Loerzer), Elisabeth, geb. 20. Febr. 1912 zu Königsberg, lebt in Neustift bei Passau. Erzählerin u. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Das Spiel von der Barmherzigkeit 1948; Das Jahr des Herrn (4 Laienspiele) 1948; Passauer Glockenspiel (Laienspiel) 1955; Christophoros verkauft sein Fährhaus (Laienspiel). Schauenburg, Karl Hermann (Ps. Heinrich Loschge), geb. 23. April 1819 zu Bünde in Westfalen, gest. 21. Okt. 1876 zu Mörs, studierte Medizin, war 1852—57 Privatdozent in Bonn, dann Kreisphysikus in Quedlinburg u. später in Mörs. Zeitweilig unter dem Pseudonym Ellen Mitredakteur des „Düsseldorfer Künstleralbums". Lyriker u. Bühnendichter. Eigene Werke: Die schöne Magelone (Volksschauspiel) 1856; Das Reservelazarett in Schöppenstedt (Lustspiel in Versen) 1872. Schauer, Johannes, geb. 5. Nov. 1918 zu Frankfurt a. M., studierte in Frankfurt an der Universität u. an der Theaterhochschule, spielte nach seinem Debüt als Karl in „Je-
SchaufuB
dem die Seine" von Schwiefert 1950—53 als Jugendlicher Komiker an den Fritz-RemondBühnen in Frankfurt u. 1953—55 als Charakterdarsteller u. Jugendlicher Komiker an den Städtischen Bühnen Wuppertal-Solingen. 1955 ging er an das Burgtheater nach Wien. Er ist mit der Schauspielerin Hannelore Klein verheiratet. Schaufert, Hippolyt August, geb. 5. März 1835 zu Winterweiler in der Rheinpfalz, gest. 18. Mai 1872 zu Speyer, studierte in München u. war dann Rechtspraktikant sowie Polizeiaktuar in seiner Heimat, 1868 Assessor beim Landgericht in Germersheim. Sein vom Burgtheater preisgekröntes, Jahrzehnte hindurch gespieltes Lustspiel „Schach dem König" öffnete ihm auch die Bühnen Deutschlands. Mit dem folgenden Stück „Vater Brahm" bahnte er die soziale Tragödie an. 1871 heiratete er Marie Görres, eine Enkelin von Josef von Görres. Eigene Werke: Aktuar Lachmanns Hochzeitsreise (Lustspiel) 1863; Die Zipplinger (Lustspiel) 1865; Schach dem König (Historisches Lustspiel) 1869; Vater Brahm (Trauerspiel) 1871; Ein Erbfolgekrieg (Lustspiel) 1872. SchaufuB, Hans Herrmann, geb. 13. Juli 1893 zu Leipzig, entstammt als Sohn des Schauspielers Robert Sch. (gen. Herrmann) einer Schauspielerfamilie, wurde in der Truppe seines Vaters ausgebildet, debütierte 1910 in Mayen u. kam 1910 als erster Jugendlicher Komiker zu Tietjen an das Stadttheater Trier u. über Bad Wildungen sowie Würzburg 1919 an die Hamburger Kammerspiele, wo er als erster männlicher Schauspieler der deutschen Bühne den Puck in „Ein Sommernachtstraum" darstellte. Seit 1922 wirkte er vor allem in Berlin als Charakterkomiker, u. a. am Theater in der Königgrätzer Straße, am Deutschen Theater, am Lessingtheater, an der Volksbühne, an Schiller- und Hebbeltheater; außerdem trat Sch. in Kabaretts auf. 1950—1958 spielte er am Residenztheater in München, dann wieder in Berlin u. Stuttgart. Vater von Hans Joachim Sch. Hauptrollen: Puck, Zettel, Schluck, Sancho Panza („Sünder u. Heiliger" v. Borberg), Jacobowski, Striese, Mr. Nüll („Rechenmaschine" v. Rice) ; zahlreiche Filmrollen. SchaufuB, Hans Joachim, geb. 1919, gefallen 27. Okt. 1941 bei Orel, Sohn v. Hans Herrmann Sch., als Jugendlicher Held erfolgreicher Schauspieler, wirkte bei den Festspielen in Heidelberg u. am Berliner Schillerthea-
Schaukai
1979
ter u. a. in der Rolle des Georg (im „Götz von Berlichingen"). Schaukai, Richard (seit 1918) von, geb. 27. Mai 1874 zu Brünn, gest. 10. Okt. 1942 zu Wien, Kaufmannssohn, studierte u. promovierte zum Dr. jur. in Wien, trat in den Verwaltungsdienst Mährens ein u. wurde in Wien Vorstand des Präsidialbüros im Ministerium für öffentliche Arbeiten. Seit 1918 im Ruhestand. Lyriker, Erzähler, Essayist, Herausgeber, auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Rückkehr, ein Akt (Drama) 1894; Einer, der seine Frau besucht u. andere Szenen (Drama) 1901; Vorabend (Drama) 1902; Selbstdarstellung (in; Der Wächter IX) 1927; Mein Werk (in: Deutsche Heimat IX) 1933; Beiträge zu einer Selbstdarstellung (mit Bibliographie) 1934. Literatur: A. Schurig, R. Sdi. (Das literarische Echo VIII) 1905—06; B. Achtermann, R. v. Sch. (Hochland XVIII) 1920—21; D. Hohlfeld, R. v. Sch. 1923; O. Katann, R. v. Sch. (Literarisches Handwerk LXVII) 1930 bis 1931; W.St(apel), Der Fall Sch. (Deutsches Volkstum) 1933; W.St(apel), Nachtrag zum Fall Sch. (ebenda) 1933; W. Kölmel, Sch. Lebensdeutung (Stimmen der Zeit LXV) 1934 bis 1935; R. H. Thomas, R. v. Sch. (German Life and Letters III) 1938—39; V. Sychy, Ein Dichter kämpft für Österreich p i e Furche) 1947; G.Ludwig, R. v. Sch. (Diss. Wien) 1948; W. Alt, R. Sch. (Wort in der Zeit IV) 1958; K. Mayer, R. v. Sch. Weltanschauung (Diss. Wien) 1960. Schaumaira, Ruth, geb. 24. Aug. 1899 zu Hamburg, wuchs in Hagenau im Elsaß u. in Hamburg auf, besuchte 1918 die Kunstgewerbeschule in München u. heiratete 1924 nach ihrer Konversion den Redakteur am „Hochland" Friedrich Fuchs. Bildhauerin, Graphikerin, Lyrikerin u. Erzählerin, auch Bühnendichterin. Eigene Werke: Bruder Ginepro (Spiel) 1917; Die Glasbergkinder (Spiel) 1924; Der selige Streit (Spiel) 1931; Das Schattendäumelinchen (Spiel) 1933. Literatur: H. Schade, R. Sch. (Stimmen der Zeit 165) 1959—60. Schaumberg, Georg, geb. 30. Okt. 1855 zu Ansbach, gest. 2. März 1931 zu München, war zuerst Schauspieler an verschiedenen Orten Süddeutschlands, leitete 1887—92 die „Münchner Stadtzeitung", wurde 1893 Kanzleidirektor der Pensionsanstalt deutscher
Schauwecker
Journalisten u. Schriftsteller u. begründete mit O. J. Bierbaum, M. G. Conrad u. a. die „Gesellschaft für modernes Leben", später die „Münchner Gesellschaft für Theatergeschichte". Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Eine gründliche Kur (Schwank) 1886; Donna Clara (Lustspiel) 1886; Die Nihilisten (Schwank) 1888; Tag von Sedan (Schauspiel) 1888; Leah (Schauspiel) 1889 (mit Riotte); Die Landshuter Hochzeit (Festspiel) 1905; Fanfreluch (Opernlibretto) 1911; Der Diplomat (Opernlibretto) 1919; Nikodemus (Opernlibretto) 1924. Schaumberger, Julius, geb. 29. Aug. 1858 zu München, gest. 1924 das., bildete sich in Wien, Paris u. Zürich zum Journalisten aus, gab mit M. G. Conrad „Die Gesellschaft" heraus, war dann Schriftleiter des „Münchner Theaterjournals" u. der „Modernen Blätter" in München, seit 1901 in BerlinCharlottenburg Dramaturg am Schillertheater u. am Kleinen Theater, später am Neuen Schauspielhaus, seit 1911 wieder in München, 1913 Dramaturg am Deutschen Schauspielhaus in Berlin u. zuletzt Verlagslektor in München. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Theaternoveletten (Ernste u. heitere Skizzen aus dem Künstlerleben) 1889; Die Volksbühne u. das moderne Drama 1891; Künstlerdramen 1893; Ein pietätloser Mensch (Drama) 1893; Konrad Drehers Schlierseer Bauerntheater (Zeit- u. Zukunftsbild) 1893; Die neue Ehe (Drama) 1894; Bella (Drama) 1894; Der Ernst des Lebens (Schauspiel) 1895; Die Sünde wider den heiligen Geist (Drama) 1895; Das Wunder (Schauspiel) 1896; Die ehrbare Frau (Schauspiel) 1896 (mit E. Welisch); Pepi Danegger (Schauspiel) 1898; Das Werkzeug der Vorsehung (Komödie) 1902; Der Bergprediger (Schauspiel) 1904; Ein reiner Adelsmensch (Komödie) 1906 (mit E. Ziegel). Schaup, Franz Xaver Joseph von (Ps. Franz von Königsbrunn-Schaup), geb. 22. Febr. 1857 zu Cilli in der Steiermark, gest. 6. Febr. 1916 zu Leipzig, lebte in Dresden. Erzähler, Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Freilicht (Lustspiel) 1896; Der Hochzeitstag (Schwank) 1900; Agasias Verlobung (Lustspiel nach Gogol) 1904. Schauwecker, Heinz, geb. 11. Okt. 1894 zu Regensburg, promovierte zum Dr. med., wurde Schularzt in Nürnberg, später Arzt in
Schawaller
1980
Berdiing in der Oberpfalz. Lyriker, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Deutsche Vision (Spiel) 1921; Bürgertreue (Spiel) 1924; Dradienstich (Spiel) 1925; Berchinger Spiel 1926; Midiael Faustin (Spiel) 1927; Das Oberpfalzspiel 1928; Die Reise nach den Niederlanden (Spiel) 1928; Haug von Parsberg (Festspiel) 1950; Das Kastler Schweppermannspiel 1952. Schawaller, Fritz, geb. 15. Dez. 1860 zu Birkenfelde in Ostpreußen, entstammt einer französischen Emigrantenfamilie, war Rektor an der Stadtschule in Darkehmen, Oberlehrer in Karalene, dann Pfarrer in Obehlischken u. 1889 in Braunsberg, seit 1895 auch Superintendent. Epiker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Königin Luise (Drama für die Volksbühne) 1891; Die evangelischen Salzburger in Wort u. Bild (Festspiel) 1900; Das Blutgericht zu Thorn (Drama) 1909. Sdiebest, Agnes, geb. 15. Juni 1813 zu Wien, gest. 22. Dez. 1870 zu Stuttgart, Sängerin, wirkte in dramatischen Partien u. a. am Münchner Hoftheater u. bei zahlreichen Gastspielen. Sdiebesta, Adalbert, geb. 1844, gest. 25. Juni 1880 zu Prag, war ursprünglich Chorsänger, wirkte später als gefeierter Bariton in Prag. Schech, Marianne, geb. 18. Jan. 1915 zu Geitau bei Bayrischzell, Schülerin des Trappschen Konservatoriums u. der Akademie der Tonkunst in München, debütierte 1937 als Sopranistin in der Partie der Martha („Tiefland") am Stadttheater in Koblenz, an dem sie bis 1939 engagiert war. 1939—41 trat sie am Stadttheater in Münster auf, 1941—44 am Opernhaus in Düsseldorf, 1944—46 an der Düsseldorfer Oper u. an der Dresdner Staatsoper, an der sie 1946—51 ausschließlich tätig war, um 1945 Mitglied der Staatsoper in München zu werden. Als Gast sang sie in London, am Teatro Liceo von Barcelona, am Teatro San Carlos von Lissabon, an der Oper in Brüssel, in Rio de Janeiro, Hamburg, Stuttgart, Paris, Madrid u. an der Wiener Staatsoper. Bedeutende Wagner- u. Strauss-Interpretin, audi Konzertsängerin. Hauptpartien: Sieglinde („Walküre"), Ursula („Mathis der Maler"), Färberin („Frau ohne Schatten"), Marschallin („Rosenkavalier"), Eurydike („Antigonae" von Orff), Marietta („Die tote Stadt" von Korngold),
Küsterin („Jenufa" von Janäiek), („Lohengrin").
Sdieel Ortrud
Schechner (verheiratete Waagen), Nanette, geb. 1806 zu München, gest. 29. April 1860 zu München, erhielt ihre Ausbildung in Italien, sang dramatische Partien an der Italienischen Oper (1821—22 u. 1824—25) u. an der Deuts dien Oper (1822—24 u. 1825—26) in München, war 1826—28 an der Hofoper in Wien engagiert u. kam 1828—34 an das Münchner Hoftheater. 1827 trat sie an der Berliner Hofoper erfolgreich neben H. Sontag u. A. Catalani als Gast auf; 1829 u. 1833 sang sie auf fast allen bedeutenden Bühnen Deutschlands. Hauptpartien: Donna Anna, Fidelio, Rezia, Euryanthe, Julia („Vestalin"). Schede, Wolfgang Martin, geb. 11. Mai 1898 zu Stuttgart, wuchs in Bonn auf, kam an das Kölner Theater u. wirkte als Spielleiter u. Choreograph an verschiedenen Bühnen, um sich dann am Bodensee niederzulassen. Bühnenschriftsteller u. Ubersetzer. Eigene Werke: Die Liebe u. der Tod (Schauspiel) 1946; Das himmlische Saitenspiel (Schauspiel) 1947; Goldmarie u. Pechmarie (Schauspiel) 1948; Die Hand der Jezerte, der Diener zweier Herren u. drei andere Puppenspiele 1948; Leben u. Tod des großen Erzzauberers Faust (Schauspiel) 1952; Kokua (Ballett). Schedl, Herbert, geb. 14. Nov. 1901 zu Aschbadi in Oberösterreich, gest. 5. Mai 1927 zu Linz. Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: David (Episches Spiel) 1920; Marina (Schauspiel) 1920; Gottheit (Mysterienspiel) 1922. Scheel, Betty s. Döbbelin, Betty. Sdieel, Josef Gallus, geb. 16. Okt. 1879 zu Treherz in Württemberg, gest. 31. Jan. 1946 zu St. Gallen, wirkte zunächst als Lehrer, studierte später Musik am Konservatorium Stuttgart, an der Kirchenmusikschule Regensburg u. in Rom, war 1907—13 Münsterchordirektor in Konstanz u. wirkte dann über 30 Jahre als Domkapellmeister in St. Gallen. Komponist. Eigene Werke: Ahasver (Dramatisches Mysterium) 1919; Und hätte der Liebe nicht (Volksoper in einem Vorspiel u. zwei Aufzügen) 1937; Musik zu Wandlung (von G. Binder).
Scheele-Müller
1981
Sdieele-Müller, Ida, geb. 1862, gest. März 1933 zu Saarbrücken, wirkte 1890 als Sängerin in Riga. Scheer, Roderich, geb. 22. Juni 1908 zu Berlin, lebte als Diplomdiemiker u. Studienrat in Berlin. Verfasser von Laienspielen, Essayist. Eigene Werke: Die Katze im Sack u. die Flötentöne (Spiel) 1950; Modern wider Willen (Laienspiel) 1952. Scheerbart, Paul (Ps. Bruno Küfer), geb. 8. Jan. 1863 zu Danzig, gest. 15. Okt. 1915 zu Berlin, Sohn eines Zimmermanns, lebte als freier Schriftsteller in verschiedenen Städten Deutschlands, seit 1887 in Berlin. 1889 gründete er den „Verlag der Phantasten", in dem seine ersten Bücher erschienen; er stand mit Herwarth Waiden u. dem „Sturm" in Beziehung u. schrieb paradoxe u. phantastische Erzählungen u. Romane. Eigene Werke: Die große Revolution (Monodrama) 1902; Kometentanz (Astrale Pantomime in 2 Akten) 1903; Revolutionäre Theaterbibliothek (1. Bd. Rübezahl, 2. Bd. Wetterfürst — Okurirasüna — Der Schornsteinfeger — Der Herr vom Jenseits, 3. Bd. Herr Kammerdiener Kneetschke — Das dumme Luder — Es lebe Europa! — Die Welt geht unter!, 4. Bd. Der Regierungswechsel — Der fanatische Bürgermeister — Der vornehme Räuberhauptmann — Geheimnisse, 5. Bd. Der strahlende Ubermut — Die lustigen Räuber — Die Puppe u. die Dauerwurst — Der alte Petrus oder Im Himmel spukt es auch — Sophie — Das Gift, 6. Bd. Die Wurzeln der Wohlhabenheit — Die Urgroßmutter — Lachende Gespenster — Das Mirakel) 1904; Das Mirakel (Dramatische Szene) 1904. Literatur: P. Wiegler, P. Seih. (Das literarische Echo IV) 1901—02; E.Mondt, P. Sdi. 1912; W. Scheller (Die literarische Gesellschaft II) 1915—20; L. Schreyer, Die Wundermittel des P. Sch. (Deutsches Volkstum) 1926; K. Lubasch u. A. R. Meyer, Sch.-Bibliographie 1930; P. Sacher, P. Sch. — ein deutscher Phantast (Das literarische Deutschland XVIII) 1951; C. Mumm, P. Sdi., eine Einführung in sein Werk (mit Auswahl) 1955; C. Dimic, Das Groteske in der Erzählung des Expressionismus (P. Sch. u. a.) (Diss. Freiburg i. Br.) 1960. Sdieerbarth, Ruth Eva Franziska, geb. 12. Aug. 1927 zu Friedrichshafen, erhielt von E. Reicher, C. Clewing u. E. Fiebig Schau-
Sdieff
spielunterricht u. debütierte 1947 am Kleinen Theater in Baden-Baden. Später wirkte sie am Schloßparktheater in Berlin, am Kleinen Theater am Zoo in Frankfurt a. M., an den Städtischen Bühnen in Flensburg, am Zimmertheater in Hamburg u. in Berlin (Tribüne u. Vaganten). Mitarbeiterin des Hamburger Rundfunks u. des Fernsehsenders Berlin. Hauptrollen: Maria Magdalena („Gericht bei Nacht" von Fodor), Nastasia u. Maria Violetta („Dr. med. H. Prätorius"), Ruth („Geisterkomödie" von Coward), Frau Curly („Mice and Men" von Steinbeck), Betty („Kuckucksei" von J. u. W. Firner), Marianne („Die glücklichen Tage" von Puget). Scheerenberg, Hans s. Scherer, Franz. Sdieerer, Wilhelm, geb. 19. Nov. 1772 zu Treptow in Hinterpommern, gest. 1. Okt. 1826 zu Berlin, unternahm ausgedehnte Reisen u. lebte als freier Schriftsteller, insbesondere als Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Reise ins Vaterland (Schauspiel) 1797; Der Spekulant (Posse) 1803; Der Verschwender (Schauspiel) 1803; Zurückgesetztes Verdienst (Schauspiel) 1804; Das ländliche Gemälde (Schauspiel) 1804; Die Brieftasche (Lustspiel) 1808; Gesammelte poetische u. prosaische Schriften (Johanna Stegen, Schauspiel — Balsaminen u. Schneeglöckchen, Erzählungen — Moll- u. Dur-Klänge aus Zeit u. Leben) 3 Bde. 1829. Sdieff (Ps. Jäger), Anna, geb. 18. Jan. 1862 zu Wien, gest. 7. Febr. 1937 zu Frankfurt a. M., Tochter eines Bankbeamten, erhielt ihre Gesangausbildung in Wien, debütierte 1883 als Opernsoubrette in Graz u. kam 1885 als Jugendlich-dramatische Sängerin nach Nürnberg, später nach Frankfurt a. M. Von H. v. Bülow gefördert, zeichnete sie sich vor allem in Wagner-Partien aus, wurde jedoch auch als Operetten-Soubrette bekannt. Mutter von Fritzi Sch. Hauptrollen: Elsa, Elisabeth, Agathe, Margarethe, Sieglinde, Senta, Santuzza, Carmen. Scheff, Fritzi, geb. 30. Aug. 1879 zu Wien, gest. 8. April 1954 zu New York, wurde zunächst von ihrer Mutter, der Opernsängerin Anna Sch., als Sopran ausgebildet, war dann Schülerin von Marie Schröder-Hanfstaengl in München u. studierte schließlich am Konservatorium in Frankfurt a. M. 1897 debütierte sie als Marie („Regimentstochter") an der Hofoper in München, an der
Scheffler
1982
sie bis 1900 als Sängerin wirkte, um dann an das Metropolitan Opera House nach New York zu gehen, wo sie bis 1904 als Opernsängerin große Erfolgte hatte, zog sich sodann von der Oper zurück u. widmete sich nur noch der Operette. Als „Mile Modiste" (Operette von Victor Herberts) trat sie 1906 erfolgreich in New York auf, unternahm in dieser Rolle eines große AmerikaTournee u. wurde eine der bekanntesten Operettensoubretten in Amerika, wo sie bis 1930 an verschiedenen Operettenbühnen gefeiert wurde. Als Gast sang sie 1898 am Theater an der Wien, 1900 an der Covent Garden Opera in London. Sie war in erster Ehe mit dem Baron Fritz von Bardeleben, in zweiter mit dem Schriftsteller John Fox verheiratet, von dem sie sich 1913 wieder trennte. Hauptpartien: Marie („Regimentstochter"), Nedda („Bajazzo"), Marzelline („Fidelio"). Scheffler, Herbert, geb. 9. Sept. 1899 zu Hamburg, lebte in Hamburg. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Land im Rücken (Kammerspiel) 1927; Die Schwefelbande (Groteske) 1928; Tantenkomödie 1929; Penelope wacht (Tragikomödie) 1946. Scheffler, Ida s. Illgen, Ida. Scheffler, John Julia, geb. 29. Nov. 1867 zu Hamburg, gest. 20. März 1942 das., war zunächst Kaufmann, wirkte ab 1889 als Theaterkapellmeister in Gent, Jena, Königsberg, Stettin u. Detmold, um 1896 als Chor- u. Orchesterdirigent nach Hamburg zu gehen. Audi Komponist, vor allem von Männerchören u. Liedern. Vater von Siegfried Seh. Scheffler, Siegfried, geb. 15. Mai 1892 zu Ilmenau in Thüringen, wurde zunächst von seinem Vater, dem Komponisten u. Dirigenten John Julia Sch., ausgebildet, war am Konservatorium in Leipzig Schüler von Reger, Sitt u. Krehl, studierte bei Humperdinck an der Berliner Akademie der Künste u. bei Riemann, Schering u. Kretzschmar an den Universitäten in Leipzig u. Berlin, war nach 1919 Operettenkapellmeister u. Korrepetitor in Schwerin, Bremerhaven u. Hamburg, wo er auch als Musikkritiker der „Hamburger Nachrichten" wirkte, kam 1923 als Kapellmeister an die Kammerspiele u. das Komödienhaus in Hamburg, betätigte sich daneben als Pianist, Dirigent u. Komponist u. ab 1925 als Mitarbeiter des Ham-
Sdieibe
burger Rundfunks, 1936—43 des Senders Berlin, 1937 auch des Münchner Rundfunks. 1940 wurde er 1. Kapellmeister des Grenzlandtheaters Schneidemühl, 1946 Musikkritiker der „Freien Presse" u. des „Anzeigers" in Hamburg. Komponist. Verheiratet mit der Schauspielerin Henny Folkerts. Eigene Werke: Die Schwester (Bühnenmusik) 1923; Sunte Maria toum Schare (Singspiel) 1923; Der Kreidekreis (Bühnenmusik) 1924. Sdiefranek (geb. Borowska), Alma, geb. 21. Febr. 1869 zu Gera, gest. 26. Okt. 1928 zu Hannover, Schauspielerin u. a. in Breslau u. Barmen. Sie war mit Gustav Sch. verheiratet. Sdiefranek, Gustav, geb. 22. Febr. 1864 zu Skalitz in Mähren, wirkte als Schauspieler u. a. 1890—92 am Deutschen Theater in Berlin, dann als Spielleiter in Hannover. Verheiratet mit der Schauspielerin Alma Sch. Eigene Werke: Die Heuschrecke (Schwank) 1894; Der Schulze v. Itzenblitz (Posse) 1896; Der Bräutigam auf Probe (Schwank) 1907; Die Badesaison (Schwank) 1898; Die große Null (Lustspiel) 1903; Die Badereise wider Willen (Schwank) 1918. Sdiefsky (Schefzky), Josephine, geb. 1843, gest. 11. Nov. 1912 zu München, debütierte 1868 als Orpheus (Gluck) am Münchner Hoftheater, wo sie 1871—83 als Altistin wirkte. Favoritin König Ludwigs des II. Später trat sie u. a. in Berlin, Straßburg (1883—84) u. Wien auf. Als Gast kam sie nach Frankfurt a. M. u. München, wo sie 1877 die Amneris kreierte. Hauptpartien: Fides, Orpheus, Amneris, Azucena. Schefter, Hermann Heinrich, geb. 5. Juni 1895 zu Mährisch-Trübau, lebte in Wien. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Herz v. Stahl (Schauspiel) 1921; Der Turmbau (Drama) 1922; Zapp, der Herr (Drama) 1923; Die Charakterlosen (Drama) 1924. Schefzky, Josephine s. Schefsky, Josephine. Sdieibe, Johann Adolf, geb. 1708 zu Leipzig, gest. 22. April 1776 zu Kopenhagen, Sohn des von Johann Sebastian Bach geschätzten Orgelbauers Johann Sch. (gest. 3. Sept. 1748), studierte ab 1725 auf Wunsch seines Vaters zunächst Jura, wandte sich dann der Philosophie zu, wo ihn Gottsched
Scheibelreiter
1983
besonders anregte. Während seines Studiums, das er später aus finanziellen Gründen abbrechen mußte, widmete er sich „seinem ungemeinen Trieb zur Musik" u. begann auch zu komponieren. Nach erfolglosen Bemühungen um eine feste Anstellung als Organist (1729 an der Thomaskirche in Leipzig, 1735 in Prag u. Gotha, 1736 in Sondershausen u. Wolfenbüttel), kam er 1736 nach Hamburg, wo er 1737—40 die Wochenschrift „Der critische Musicus" herausgab u. nicht ohne Einfluß auf das musikalische u. literarische Leben blieb. 1739 wurde er Kapellmeister des Markgrafen Friedrich Ernst von Brandenburg-Kulmbach, 1744 Königlicher Kapellmeister des Kopenhagener Hoforchesters, wurde jedoch 1748 pensioniert u. zog sich 1749 nach Sonderburg zurück, wo er eine Musikschule gründete. Später kehrte er nach Kopenhagen zurück u. wirkte bis 1769 als Hofkomponist. Von der Neuberin als Komponist verpflichtet, komponierte er zu den Aufführungen des „Polyeuct" u. des „Mithridate" eine Bühnenmusik. Sch. komponierte auch eine Oper, die jedoch nicht zur Aufführung kam. Eigene Werke: Thusnelde, ein Singspiel in vier Aufzügen. Mit einem Vorbericht von der Möglichkeit u. Beschaffenheit guter Singspiele 1749; Abhandlung über das Rezitativ (Bibliothek der schönen Wissenschaften u. freien Künste XI—XII, 1764—65; Sendschreiben vom Rezitativ (zusammen mit zwei tragischen Kantaten) 1765. Literatur: F. Krome, Die Anfänge des musikalischen Journalismus (Diss. Leipzig) 1897; E. Reichel, Gottsched u. J. A. Sch., Sammelbände der Internationalen Musikgesellschaft II, 1900/01; E. Rosenkaimer, J. A. Sch. als Verfasser des Critischen Musicus (Diss. Bonn) 1923; K. A. Storch, J. A. Sch.s Anschauungen von der musikalischen Historie (Wissenschaft u. Kunst, Diss. Leipzig) 1923; H. H. Eggebrecht, Sch. gegen Bach im Notenbeispiel (Das Musikleben V) 1952; P. Benary, Die Deutsche Kompositionslehre des 18. Jh. (Diss. Jena) 1956. Scheibelreiter, Emst, geb. 13. Nov. 1897 zu Wien, studierte Sprach- u. Naturwissenschaften u. lebte in Wien als freier Schriftsteller. Vorwiegend Lyriker und Erzähler, auch Verfasser von Bühnenstücken u. Hörspielen. Eigene Werke: Aufruhr im Dorf (Drama) 1928; Hirten um den Wolf (Drama) 1930. Literatur: C. Watzinger, Der Dichter E. Sch. (Klingsor XII) 1935.
Wiener
Sdieidemantel
Scheibler, Josefine, geb. 1864 zu Wien, gest. 6. Mai 1928 zu Hagen in Westfalen, wirkte als Schauspielerin zuletzt am Städtischen Schauspielhaus in Hagen. Scheidiel (Ps. Berla), Alois, geb. 7. März 1826 zu Wien, gest. 16 Febr. 1896 das., war zuerst Schauspieler u. Sänger, schrieb 1847 sein erstes Stück „Der letzte Zopf", dessen erfolgreiche Aufführung am Deutschen Theater in Budapest ihm einen Ruf als Dramaturg an das Theater an der Wien verschaffte. Verfasser zahlreicher Bühnenstücke. Eigene Werke: Gervinus, der Narr v. Untersberg (Posse) 1854; Eine Ausnahme v. der Regel (Lustspiel) 1862; Die Jungfer Tant' (Volksstück) 1865; Die v. der Nadel (Volksstück) 1867; Das Gänsemädchen auf der Brandstatt (Posse) 1868; Drei Paar Schuhe (Lebensbild) 1872. Sdieidemantel, Karl, geb. 21. Jan. 1859 zu Weimar, gest. 26. Juni 1923 das., ließ sich von Bodo Borchers als Bariton ausbilden u. debütierte 1878 als Wolfram im „Tannhäuser" am Hoftheater von Weimar, dem er bis 1886 angehörte (seit 1885 als Kammersänger). 1881—83 war er daneben Schüler von Julius Stockhausen, 1886—1911 wirkte er an der Dresdner Hofoper, wo er 1901 den Kunrat in der Uraufführung der „Feuersnot" von R. Strauss u. 1911 den Faninal in der Uraufführung des „Rosenkavaliers" sang. 1886 zog er sich von der Bühne zurück u. wirkte als Gesanglehrer an der Großherzoglichen Musikschule in Weimar, wo er 1909 eine Neubearbeitung des Textes von Mozarts „Cosl fan tutte" („Dame Kobold") zur Aufführung brachte; 1914 wurde seine nicht geglückte Ubersetzung des „Don Giovanni" preisgekrönt. 1920—22 war er Direktor der Landesoper in Dresden. Er schrieb die Texte zu „Eldena" (Oper von Eugen Lindner) u. für das Ballett „Pechvogel u. Lachtaube" (von George Washington Pittrich) sowie gesangspädagogische Werke. Sch. wurde auch als Konzertsänger sehr geschätzt, in Bayreuth galt er als einer der besten Interpreten; er sang dort 1888 den Amfortas im „Parsifal", 1888—89 den Hans Sachs in den „Meistersingern" u. 1891 den Wolfram im „Tannhäuser". Auf Gastspielreisen kam er 1884 nach London an die Deutsche Oper, 1890 an die Wiener Hofoper, 1891 sang er an der Mailänder Scala, außerdem in Köln, Bremen, Breslau, Karlsruhe, Freiburg u. Mainz. Hauptrollen: Don Giovanni, Holländer, Hans Sachs, Wotan, Teil u. a.
Scheid!
1984
Literatur: P. Trede, K. Sdi. 1911s A. Kohut, K, Sch. (Das Dresdner Hoftheater in der Gegenwart) 1888. Scheidt, Theodor, geb. 3. Aug. 1880 zu Wien, gest. 22. April 1959 zu Tübingen, war ursprünglich Drogist, ließ sich daneben 1906 bis 1910 als Bariton ausbilden u. debütierte, nachdem er 1906 als Fünfkämpfer an der Olympiade in Athen teilgenommen hatte, 1910 an der Wiener Volksoper als Heerrufer im „Lohengrin". Im gleichen Jahr wurde er als 1. Bariton an das Stadttheater in Olmütz verpflichtet; er trat 1912 als Heldenbariton am Stadttheater in Augsburg auf u. kam 1913 an das Hoftheater in Stuttgart, wo er z. B. neben Sigrid Onegin, Aagard Oestvig, Rudolf Ritter u. Max von Schillings sowie unter Fritz Busch bis 1921 erfolgreich auftrat, um 1921—32 als gefeierter 1. Helden- u. Charakterbariton an die Berliner Staatsoper zu gehen, wo er besonders in der Partie des Boris Godunow zu internationalem Ansehen gelangte. 1932 ging er für einige Jahre an das Deutsche Theater nach Prag, 1937 wurde er Professor an der Musikhochschule in München, um sich 1944 nach Tübingen zurückzuziehen, wo er als Pädagoge wirkte. Sch. wurde zum Kammersänger ernannt u. war als Interpret der Ballade u. des Liedes sehr geschätzt. In Bayreuth galt er als ausgezeichneter WagnerInterpret; er sang dort 1914 den Klingsor im „Parsifal" u. den Donner im „Ring"Zyklus, 1924—25 den Amfortas im „Parsifal" u. 1927 den Kurwenal im „Tristan". Ausgedehnte Gastspielreisen brachten ihn nach Mailand, Paris, Brüssel, Wien, Prag, Amsterdam sowie in die Schweiz, nach Schweden u. Norwegen. Hauptpartien: Wotan, Amfortas, Holländer, Wolfram, Hans Heiling, Klingsor, Donner, Kurwenal, Alfio, Jago, Philipp, Francesco („Mona Lisa"), Kapellmeister Storch („Intermezzo"), Boris Godunow, Schwanda u. a. Scheidlein, Cäsar von (Ps. C. v. Chatelain), geb. 24. April 1842 zu Wien, gest. 5. Febr. 1911 das., studierte zunächst Philosophie, wurde jedoch Schauspieler. Während einer Vorstellung infolge eines unglücklichen Zufalls durch einen Kopfschuß verletzt, war er gezwungen, sich von der Bühne zurückzuziehen u. wurde Universitätsbeamter; daneben betätigte er sich als Schauspiel-Lehrer u. gründete nach seiner Pensionierung 1885 eine Schauspielschule in Wien. Er erhielt den Professorentitel u. wirkte auch als Redakteur u. Rezensent an verschiedenen
Scheidt
Zeitungen. Erzähler u. Memoirenschreiber, auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Noch nie dagewesen (Lustspiel) 1876. Scheidt, Hanni von, geb. 28. Jan. 1898, gest. im Nov. 1957 zu Hamburg, Opernsängerin. Scheidt, Hermann von, geb. 1895, gest. 24. Juni 1958 zu Hamburg, Opernsänger. Scheidt, Josefine s. Obermüller, Josefine. Scheidt, Julius vom, geb. 29. März 1877 zu Bremen, gest. 10. Dez. 1948 zu Hamburg, debütierte 1899 als Bariton am Opernhaus in Köln, dem er bis 1916 angehörte; 1916 bis 1924 trat er an der Deutschen Oper in Berlin auf u. war 1924—30 erster Bariton an der Staatsoper in Hamburg, wo er als Hans Sachs u. als Falstaff erfolgreich auftrat. Nach 1930 unternahm er Gastspielreisen u. betätigte sich als Pädagoge. Bruder von Selma u. Robert vom Sch. Scheidt, Martha vom (Ps. Martha Saalfeld), geb. 15. Jan. 1898 zu Landau in der Pfalz, studierte Philosophie u. Kunstgeschichte in Heidelberg u. heiratete den Maler u. Graphiker Werner von Sch. 1933 erhielt sie Veröffentlichungsverbot u. arbeitete in verschiedenen Städten als Apothekenhelferin, seit 1945 lebt sie in Bergzabern. Lyrikerin, Erzählerin u. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Staub aus der Sahara (Schauspiel) 1932; Beweis für Kleber (Tragikomödie) 1932. Scheidt, Robert vom, geb. 16. April 1879 zu Bremen, gest. 10. April 1964 zu Frankfurt a. M., wirkte zuerst als Schauspieler, studierte am Konservatorium in Köln u. debütierte 1897 als Bariton an der Kölner Oper, an der er bis 1903 auftrat. 1903—12 sang er an der Hamburger Oper, 1912 bis 1940 an der Oper in Frankfurt; dort kreierte er 1918 den Tamare („Die Gezeichneten" von Schreker) u. sang 1920 in der Uraufführung des „Schatzgräbers" (Schreker) den Vogt. 1904 trat er in Bayreuth als Biterolf im „Tannhäuser", als Donner im Ring-Zyklus u. als Klingsor im „Parsifal" auf. Bruder von Julius u. Selma vom Sdi. Scheidt, Selma vom, geb. 26. Juni 1874 zu Bremen, gest. März 1959 zu Weimar, wurde von Heinrich Böllhoff in Hamburg u. Theo-
Scheidweiler
1985
dor Bertram ausgebildet u. debütierte als Sopran 1891 am Stadttheater von Elberfeld in der Partie der Agathe („Freischütz"), war 1892—94 am Stadttheater in Essen, 1894—95 an der Düsseldorfer Oper engagiert u. kam über Aachen, Bonn u. Berlin (Theater des Westens) 1900 an das Hoftheater von Weimar, wo sie zur Kammersängerin ernannt wurde u. über 25 Jahre lang wirkte. Schwester von Julius u. Robert vom Sdi. Scheidweiler (Ps. Gillmann), Max, geb. 11. Mai 1874 zu Stralsund, gest. 21. Sept. 1926 zu München, wirkte als Opernsänger (Baß) u. trat seit 1906 am Bayerischen Staatstheater in München auf. Er führte den Titel eines Kammersängers. Hauptpartien: Daland, Marke, Pogner, Hagen. Schein, Lutz Martin, geb. 1902, gest. etwa 1944 im Konzentrationslager Auschwitz, war Schauspieler, Schriftsteller u. Spielleiter. Sdieiner, Leopold (Ps. Karl Poll), geb. 7. Febr. 1847 zu Lemberg, promovierte 1871 in Graz zum Dr. phil., war Inhaber eines Bankgeschäftes sowie Mitarbeiter verschiedener Zeitschriften. Lyriker u. Verfasser des Schauspiels „Das Fräulein von Entragues". Scheinpflug, Paul, geb. 10. Sept. 1875 zu Loschwitz bei Dresden, gest. 11. März 1937 zu Memel, war 1890—94 Schüler des Konservatoriums in Dresden, wo er von F. Braunroth, E. Rappoldi u. F. Draeseke Unterricht erhielt, wirkte 1897—98 als Hauslehrer u. Quartettgeiger eines russischen Fürsten bei Kiew u. kam 1898 als Konzertmeister der Philharmonie sowie als Dirigent verschiedener Vereine nach Bremen, ging 1909 als Dirigent des Musikvereins nach Königsberg, wo er seit 1910 auch Leiter des Chors der Musikalischen Akademie war, übernahm 1914 die Leitung des Berliner Blüthnerorchesters, wirkte 1920—28 als Städtischer Musikdirektor (ab 1921 Generalmusikdirektor) in Duisburg u. ging schließlich 1929—33 als Dirigent der Philharmonie nach Dresden. Er unternahm zahlreiche Gastspielreisen in nord- u. osteuropäische Länder. Komponist von Vokal- u. Instrumentalmusik, der Oper „Das kleine Hofkonzert" (Berlin 1922) sowie der Musik zu G. Engels Dramatischem Spiel „Die Deutsche See". Literatur: E. Istel, Die moderne Oper (Sammlung Aus Natur u. Geisteswelt Bd. 495), 2. Auflage 1923.
Scheicher
Scheithauer, Karl, geb. 21. Sept. 1873 zu Xions bei Posen, gest. 12. Jan. 1962 zu Leipzig, lebte als Übersetzer, Erzähler u. Bühnenschriftsteller in Leipzig. Eigene Werke: Böotier (Drama) 1905; Frau Potiphar (Komödie) 1908; Die Sufragetten (Komödie) 1914. Schelb, Josef, geb. 14. März 1894 zu Bad Krozingen in Baden, erhielt von H. Huber u. O. Barblan an den Konservatorien Basel u. Genf Unterricht in Musiktheorie u. war Klavierschüler von B. Stavenhagen. Als Begleiter des spanischen Geigers J. Manen u. als Pianist kam er auf Konzertreisen durch Europa u. nach Südamerika, ehe er 1914—22 als Lehrer an das Konservatorium in Freiburg i. Br. berufen wurde, 1924—59 wirkte er (ab 1932 als Professor) an der Hochschule für Musik in Karlsruhe u. lebte dann in Baden-Baden. Komponist von Symphonien, Orchesterkonzerten, Klavierwerken, Chorwerken u. Liedern sowie zweier Ballette „Notturno" (1941) u. „Die schöne Lau" (1952). Seine Oper „Charlotte Corday" (3 Akte u. Epilog 1940—43) kam nicht zur Aufführung. Schelble, Johann Nepomuk, geb. 16. Mai 1789 zu Hüfingen, gest. 6. Aug. 1837 das., kam 1800 als Chorknabe in das Kloster Marchthal, erhielt später während seiner Schulzeit in Donaueschingen Gesangunterricht u. trat am dortigen Hof als Sänger auf, wirkte 1808—14 als Hof- u. Opernsänger in Tenor- u. Baritonpartien in Stuttgart, seit 1812 auch als Lehrer am Musikinstitut. In den Jahren 1814—16 sang er in Wien, Preßburg, Berlin u. Frankfurt a. M., wurde 1817 Dirigent der Frankfurter Akademie, zog sich aber bereits 1818 zurück u. widmete sich ganz dem von ihm gegründeten Verein, der 1821 als Cäcilienverein bekannt wurde u. mit dem er Konzerte veranstaltete. Er komponierte u. a. eine Oper „Graf Adalbert" (1813), von der nur der Text bekannt ist. Besondere Anerkennung fand er mit seinen Lehrmethoden. Literatur: O. Bormann, J. N. Sch. (Diss. Frankfurt a. M.) 1926; R. Sietz, Aus F. Hillers Briefwechsel 1958. Scheicher, Raimund, geb. 27. März 1910 zu Daressalam in Ostafrika, ließ sich 1928—30 an der Schauspielschule in Köln ausbilden u. debütierte 1930 als Ferdinand („Kabale u. Liebe") in Gießen, wo er bis 1932 als Jugendlicher Held u. Liebhaber, Jugendlicher Charakterdarsteller u. Charakterkomiker
Sdieler
1986
auftrat. 1933 spielte er in Frankfurt a. M., 1934—35 in Hamburg, 1935—38 in Leipzig u. kam 1949 an das Stadttheater in Bremen, 1950 an das Deutsche Theater in Berlin. Als Gast wirkte er ab 1953 an der Volksbühne am Luxemburgplatz, ab 1954 am Theater am Schiffbauerdamm in Berlin. Seil, war Mitarbeiter des Staatlichen Rundfunkkomitees u. trat auch in Filmen auf. Hauptrollen: Der Graue (von Forster), Romeo, Essex („Elisabeth von England" von Bruckner), Kaspar Hauser, Prinz („Schwanenweiß" von Strindberg), Leon („Weh dem, der lügt"), Prinz von Homburg, Karl Moor, Mortimer, Melchthal, Pratt („Versprich mir nichts" von Rißmann), Fridolin („Lilofee"), Mahadö („Eines Gottes Wiederkehr"), Ferdinand („Kabale u. Liebe"), Orest („Iphigenie" von Goethe), Narr („Was ihr wollt"), Jakob („Feinde" von Gorki), Simon Chachava („Der kaukasische Kreidekreis"). Sdieler, Karl von, geb. 16. März 1760 zu Stuttgart, gest. nach 1823, wurde 1779 Leutnant in Brandenburgischen Diensten bei den nach Amerika entsandten Truppen, 1789 bei den russischen Leibkürassieren im Feldzug gegen Schweden, dann Offizier in den Niederlanden u. in England. Später lebte er in Regensburg u. Ulm und wurde 1802 Vorsteher des Industrie-Comptoirs sowie der ökonomischen Gesellschaft in Heilbronn. Herausgeber mehrer Wochenschriften, Bühnenautor u. Memoirenschreiber. Eigene Werke: Leben u. Reisen des Barons v. Seh., v. ihm selbst in Briefen verfaßt 2 Bde. 1789; Magister Flachs (Operettenlibretto) 1790 (anonym); Der Emigrant (Lustspiel) 1791 (anonym); Ludwig XVI. (Trauerspiel) 1791 (anonym). Schelkopf, Toni, geb. 28. April 1914 zu München, studierte Kunstgeschichte, Musik-, Theater- u. Zeitungswissenschaft sowie Psychologie an der Universität in München u. promovierte zum Dr. phil., begann seine Laufbahn mit einer Inszenierung von L. Lenz „Trio" am Bayerischen Staatsschauspiel in München, wo er 1939—41 als Regieassistent u. 1941—45 als Regisseur wirkte. Seil, betätigte sich auch als Filmregisseur u. Filmproduzent. Er ist verheiratet mit der Schauspielerin Edith Schultze-Westrum. Schell, Carl H., geb. 1928, Sohn des Schriftstellers Hermann Ferdinand Seh. u. der Schauspielerin Margarete Sch.-von Noe, begann 1947 seine Laufbahn als Schauspieler am Stadt-
Schell
theater Bern, trat 1947—48 am Stadttheater Chur auf, Theater- u. Filmtätigkeit in Frankreich, war 1950—55 in Brasilien, gab dort Schauspielunterricht u. betätigte sich als Filmproduzent, kam 1955 wieder nach Deutschland, wirkte im Film, an den Kammerspielen München, 1956—57 als Gast an den Städtischen Bühnen Köln, seit 1959 als Theaterleiter der Kongreßhalle in Berlin, ab 1961 am Theater an der Berliner Allee Düsseldorf. Bruder von Maria, Maximilian u. Immy Sch. Schell, Hermann Ferdinand, geb. 19. Juni 1900 zu Sdiwyz, studierte Jura u. Medizin, 1923 Mitherausgeber der Zeitschrift „Das Gegenspiel" in München, wo er mit anderen den Bund für „Dramatische Dichtung" gründete, ging dann auf Vortragsreisen, lebte als freier Schriftsteller bis 1939 in Wien u. seither in Zürich. Verheiratet mit der Schauspielerin Margarete Schell-von Noè. Vorwiegend Bühnenschriftsteller, Erzähler u. Lyriker. Vater von Carl H., Immy, Maria u. Maximilian Sch. Eigene Werke: Die beiden Jütz (Tragödie) 1923; Der verlorene Sohn (Mysterium) 1931; Marienlegende (Spiel) 1938; Der schweizerische Robinson (Romantisches Spiel) 1938; Der Bürgermeister v. Zürich (Schauspiel) 1939; Die vier Lehrtöchter oder Die vier Füsiliere (Lustspiel) 1940; Winkelriedspiel 1941 ; Feuer vom Rütli (Festspiel) 1941; Der verlorene Sohn (Schauspiel) 1942; Gottesspiel (Religiöses Festspiel) 1943; Auf Befehl der Kaiserin (Lustspiel) 1947; Marx Sittich (Drama) 1952; Das Naturtalent (Bühnenstück); Stunde der Entscheidung (Schauspiel) 1962. Schell, Immy, geb. 1934, Tochter des Schriftstellers Hermann Ferdinand Sch. u. der Schauspielerin Margarete Sch.-von Noè, wurde von ihrer Mutter an der Schauspielschule Bern ausgebildet, trat am Stadttheater Basel, ab 1955 am Düsseldorfer Schauspielhaus auf. Schwester von Maria, Maximilian u. Carl H. Sch. Schell, Maria (eigentlich Margarete), geb. 5. Jan. 1926 zu Wien, Tochter des Schriftstellers Hermann Ferdinand Sch. u. der Schauspielerin Margarete Sch.-von Noè, ließ sich an der Schauspielschule Zürich ausbilden, wirkte in Zürich, Biel, Berlin u. an den Wiener Kammerspielen, widmete sich ab 1949 dem Film in Deutschland, England, Frankreich, Italien, Österreich u. den USA, trat später auch wieder auf der Bühne auf. Schwester von Carl H., Immy u. Maximilian Sch. In erster Ehe mit Horst Hächler, in zweiter mit Veit Rellin verheiratet.
Schell
1987
Schell, Maximilian, geb. 8. Dez. 1930 zu Wien, Sohn des Schriftstellers Hermann Ferdinand Sch. u. der Schauspielerin Margarete Sch.-von Noè, studierte an der Universität Zürich Germanistik sowie Theaterwissenschaften in München, trat als Schauspieler 1952—53 am Stadttheater Basel auf, 1953—54 an den Städtischen Bühnen Essen, 1954—55 am Theater Bonn, 1955—56 an den Bühnen der Stadt Lübeck, 1959 an den Münchner Kammerspielen. Er spielte 1963 unter G. Gründgens u. 1968 am Deutschen Theater in München den Hamlet, wo er auch die Inszenierung übernommen hatte. Er schrieb das Schauspiel „Herostrat". Bekannt als Filmschauspieler. Bruder von Maria, Immy u. Carl H. Sch. Schell-von Noè, Margarete, geb. 2. Juni 1905 zu Wien, wirkte in Nürnberg u. Plauen als Schauspielerin später an Schweizer Bühnen sowie als Lehrerin, am Konservatorium Bern u. am Bühnenstudio Zürich. Fernseh- u. Filmtätigkeit. Sie ist mit dem Schriftsteller Hermann Ferdinand Sch. verheiratet u. Mutter von Maria, Maximilian, Carl H. u. Immy Sch. Schelle-Noetzel, A. H. s. Bronnen, Arnolt. Schellenberg, Arno, geb. 16. Nov. 1908 zu Berlin, studierte an der Hochschule für Musik in Berlin bei J. von Raatz-Brockmann, G. Schünemann u. F. L. Hoerth u. debütierte 1929 als Sdiwanda am Stadttheater in Düsseldorf, wirkte 1930—31 als Bariton am Opernhaus in Köln u. kam über Königsberg 1932 als 1. Lyrischer Bariton an die Staatsoper nach Dresden, wo er 1936 zum Kammersänger ernannt wurde. 1933 u. 1944 war er als Gesangspädagoge am Mozarteum in Salzburg tätig, 1950 ging er als Professor an die Hochschule für Musik nadi Berlin u. trat daneben auch noch als Sänger auf. Sch. sang bei zahlreichen Ur- u. Erstaufführungen, so z. B. in der „Wirtin von Pinsk", „Rossini in Neapel", „Massimilla Doni", „Arabella", „Daphne", „Capriccio", „Danae", „Albert Herring". Hauptpartien: Don Giovanni, Graf Almaviva, Guglielmo („Cosi fan tutte"), Papageno, Rigoletto, Posa u. Onegin. Auf Gastspielreisen kam er 1935 nach Paris, 1937 an die Wiener Staatsoper, 1938 an die Oper in Rom; 1941 trat er an der Königlichen Oper in Stockholm und beim Maggio musicale in Florenz auf. Er ist mit der Sängerin Renate Behrens verheiratet. Schellenhorst, Heinz s. Sdioene, Heinrich.
Schelper
Sdieller, Gerd, geb. 23. Nov. 1923, gefallen 1. April 1945, wirkte als Schauspieler am Badischen Staatstheater in Karlsruhe. Sdieller, Henriette s. Meaubert, Henriette. Scheller, Marie s. Methun, Guido. Schellow, Erich, geb. 27. Febr. 1915 zu Berlin, war 1935—37 Schüler der Staatlichen Schauspielschule in Berlin u. debütierte 1937 als Mortimer („Maria Stuart") am Deutschen Volkstheater in Hamburg, dem er bis 1940 angehörte. 1940—45 trat er am Staatstheater in Berlin auf, 1945—47 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg u. wirkte seit 1947 am Schloßparktheater, seit 1951 auch am Schillertheater in Berlin. Er wurde zum Staatsschauspieler ernannt u. spielt seit 1945 auch am Schauspielhaus in Zürich, am Wiener Burgtheater u. am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Sch. wirkte in Filmen mit. Hauptrollen: Kaiser („Faust II"), Ferdinand („Ein Bruderzwist in Habsburg"), Liebhaber („Der Kreidekreis" von Guenther), Faust, Tasso, Tellheim, Hektor („Der trojanische Krieg findet nicht statt"), Harry („Familientag" von Eliot), Don Felisardo („Die Launen der Dona Beiisa"), Julien („Colombe" von Anouilh), Christopher Isherwood („Ich bin eine Kamera" von van Druten), Dorfkaplan („Gesang im Feuerofen" von Zuckmayer), Demetrius („Sommernachtstraum"), Don Rodrigo („Der seidene Schuh"), Graf Warwick („Die Lerche"), Orest („Elektra" von Giraudoux), Troilus, Armand („Um Lucretia" von Giraudoux), Posa, Bote („Antigone" von Sophokles), König ödipus, Jupiter, Hamlet, Kürmann („Biografie" von Frisch). Verheiratet mit der Schauspielerin Maria Janke. Schelm vom Rhein s. Clobes, Heinz Wilhelm. Schelper, Anna s. Schelper, Otto. Schelper, Otto, geb. 10. April 1844 zu Zürich, gest. 10. Jan. 1906 zu Leipzig, trat 1864 bis 1867 in Köln, 1867—70 in Bremen, 1870 bis 1871 an der Berliner Hofper u. 1872—76 wieder in Köln auf; seit 1876 wirkte er am Leipziger Stadttheater. Zahlreiche Gastspielreisen führten ihn u. a. nach Berlin u. London. Hauptpartien: Wotan, Holländer, Trompeter, Lysiart, Alberich u. Hagen. Verheiratet mit Anna Marek, die 1860—63 am Quaitheater in Wien, dann in Brünn, Hamburg u. Bremen auftrat.
Schelper
1988
Sdienk
Literatur: W. Henzen, O. Sdi. (Bühne u. Welt I) 1899; S. Schelper, Aus Reisebriefen O. Sch. (Bühne u. Welt IX) 1907.
Sdiendell, Werner, geb. 18. April 1891 zu Elsterwerda, gest. 5. März 1961 zu Berlin, lebte in Berlin. Bühnenschriftsteller u. Erzähler.
Sdielper, Theodor, geb. 15. Aug. 1817 zu Rostock, gest. 11. Dez. 1884 zu Stettin, trat als Komiker u. in Charakterrollen 1836 in Rostock, dann in Stralsund, Magdeburg, Koblenz, Trier, Lübeck, Zürich, München, Würzburg, Amsterdam, Rotterdam, 1870 in Hamburg am Carl-Schulze-Theater auf. Bekannter Reuter-Schauspieler, von 1870—83 in plattdeutschen Rollen auf Gastspielreisen. Hauptrollen: Onkel Bräsig, Smit Snut („Hanne Nüte"), Daniel Sadewater („Kein Hüsung"), Möller Voss („Ut de Franzosentid").
Eigene Werke: Parteien (Drama) 1918; Der Wehrgreis (Komödie) 1924; Der Pavian (Komödie) 1924; Die letzte Fahrt (Schauspiel) 1925; Die Badewanne (Komödie) 1950; Ein Stückchen Mull (Komödie) 1950; Zwei Koffer u. weiter nichts (Komödie) 1951; Kreislaufstörungen (Komödie); Der Heilschlaf (Komödie) 1957.
Sehende, Ernst von, geb. 24. Juni 1903 zu Dresden, studierte Philosophie u. promovierte zum Dr. phil., lebte als freier Schriftsteller in Dornach, später in Reinach in der Schweiz u. gab seit 1944 die Zeitschrift „Schweizer Annalen" heraus. Lyriker, Erzähler, Publizist, auch Bühnenschriftsteller. Eigene
Werke:
Nero (Trauerspiel) 1944.
Schenck, Friedrich, geb. 27. April 1791 zu Darmstadt, gest. 4. Nov. 1845 das., Sohn eines Regierungsrats, trat nach dem Studium in Gießen u. Heidelberg 1811 in den Staatsdienst u. wurde 1813 Stabsauditeur u. 1822 Oberauditeur in Darmstadt. Lyriker u. Dramatiker. Eigene Werke: Paulinus (Trauerspiel); Alexander Newski (Drama); Auswahl aus dem poetischen Nachlasse des Fr. Sch., herausg. v. Johanna Schenck (Tochter v. Fr. Sch.) 1847. Schenckendorff, Renate Ellynor Helene, geb. 12. Mai 1918 zu Berlin, studierte Gesang bei A. Brandt-Rau, am Konservatorium in Hannover (1939—42) u. war Schülerin von Weißenborn (1942—43) in Berlin. 1942 debütierte sie als Altistin in der Partie der Grimgerde („Walküre") bei den Wagner-Festspielen in Detmold, deren Mitglied sie bis 1943 blieb. Sie sang 1947 bei den HändelFestspielen in Göttingen u. war 1947—48 am Göttinger Stadttheater engagiert. 1949 u. 1951 trat sie am Stadttheater in Münster auf. Sie war Mitarbeiterin des Hamburger, Bremer u. Hannoverschen Rundfunks. Hauptpartien: Grimgerde, Floßhilde (Ring-Zyklus), Suzuki („Butterfly"), Agnes („Verkaufte Braut"), Edelfrau („Lübecker Totentanz" von Reutter).
Schendler, Anna, geb. 25. Aug. 1858 zu Danzig, Soubrette, vom 4. Lebensjahr an in Danzig ausgebildet, stand erstmals mit vier Jahren als Infant („Don Carlos") auf der Bühne, trat als Kind u. a. mit E. Devrient im „Wilhelm Teil" auf, spielte in Leipzig, am Wallner-Theater in Berlin, war SchauspielSoubrette am Dresdner Hoftheater, das sie nach kurzer Zeit verließ, um nach Wien an das Stadttheater, dann an die Hoftheater in Karlsruhe u. Kassel zu gehen. 1886 kehrte sie an das Dresdner Hoftheater zurück. Als Gast trat sie am Viktoriatheater in Magdeburg, mit dem Wallner-Theater-Ensemble in Lübeck u. Liegnitz auf. Literatur: A. Kohut, A. Sch. (Das Dresdner Hoftheater in der Gegenwart) 1888. Sdienk, Alois, geb. 24. Mai 1832 zu Innsbruck, gest. 9. Jan. 1879 zu Hall in Tirol, war zuerst Rendant in Meran, wurde dann Schauspieler u. 1874 Theaterdirektor in Landshut u. Freising, kam 1876 nach Reichenhall, 1877 nach Kufstein, verlor schließlich sein Vermögen u. starb in geistiger Umnachtung. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Er ist wahnsinnig (Schauspiel) 1853; Michael Kohlhaas (Trauerspiel nach H. v. Kleist) 1866; Die Florentiner (Trauerspiel) 1866; Robert Essex (Trauerspiel) 1876; Die Herrin v. Aosta (Drama) 1876. Sdienk, Annette, s. Thoma, Annette. Sdienk (geb. Goltz), Christel, geb. 8. Juli 1912 zu Dortmund, Tochter eines Artistenehepaares, erhielt Ballett- u. Gesangunterricht bei Ornelli-Leeb in München u. war Schülerin des Kammermusikers Theodor Sch., den sie später heiratete. Ihre Bühnenlaufbahn begann sie 1935 als Tänzerin u. Choristin am Stadttheater in Fürth, trat dann in Plauen auf u. wurde, von Karl Böhm
Schenk
1989
entdeckt, an die Staatsoper nach Dresden verpflichtet, wo sie 1941 als Rezia („Oberon" von Weber) debütierte, um 1947 als Hochdramatischer Sopran an die Berliner Staatsoper, später an die Städtische Oper in Berlin zu gehen. Sie trat in München auf u. wurde 1951 eines der bedeutendsten Mitglieder der Wiener Staatsoper, wo sie 1952 zur Kammersängerin ernannt wurde. Als Gast sang sie erfolgreich an der Mailänder Scala, an der Covent Garden Opera in London, an der Oper in Rom, in Paris, Brüssel, Barcelona, Zürich, Wien, Buenos Aires sowie in Glyndebourne u. kam auf einer ausgedehnten Gastspielreise 1954 an das Metropolitan Opera House in New York, wo sie in ihrer Antrittspartie als Salome bedeutenden Erfolg hatte. Sie war außerdem häufig Gast bei den Salzburger Festspielen u. sang 1954 bei der Uraufführung von Liebermanns „Penelope" die Titelpartie. Hauptpartien: Elektra, Salome, Fidelio, Tosca, Leonore („Troubadour"), Antigonae (Orff), Lisa („Pique Dame"), Octavian, Marie („Wozzek") Ariadne, Färberin („Frau ohne Schatten"), Arabella, Zdenka, Madeleine, Clairon, Penelope. Schenk, Eduard von, geb. 10. Okt. 1788 zu Düsseldorf, gest. 26. April 1841 zu München, Sohn eines hohen Staatsbeamten, verkehrte während seines Studiums in Landshut mit dem späteren Bischof Sailer, promovierte zum Dr. jur., konvertierte 1817 u. ging 1822 als Appellationsrat nach Zweibrücken. Auf einer Italienreise lernte er den Bildhauer Canova kennen, dessen Tod ihn zu einem Gedicht anregte. 1823 wurde er Generalsekretär des Justizdepartements in München, 1825 Ministerialrat, 1828 Innenminister. 1831 als Freund der Kirche von Freisinnigen gestürzt, ging er als Regierungspräsident in die Oberpfalz. Die Ubersiedlung der Universität Landshut nach München, ihre Erweiterung sowie die Wiederentstehung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften u. die Stiftung der Walhalla bei Regensburg gehen auf ihn zurück. Als Dramatiker, der sich an den Klassikern orientierte, errang er mit seinem „Beiisar" einen auch von Grillparzer anerkannten großen Erfolg. Grillparzer schreibt am 28. Jan. 1827 über die Burgtheater-Premiere an den Verfasser: „Gestern wurde Ihr Beiisar bei uns, und zwar mit einem Erfolge aufgeführt, dessen Gleichen ich seit Jahren nicht erlebt habe." Die Judith-Tragödie „Bethulia", die er schon 1811 begonnen hatte u. in seinen letzten Lebenstagen vollendet, kam erst 1842 aus seinem
Schenk
Nachlaß heraus. Ein großer epischer Versuch „Ahasverus, der Ewige Jude" blieb unvollendet. Audi von einem früheren TassiloDrama ist nur bekannt, daß er es 1833 begonnen hatte. Sch. galt als Förderer M. Beers. Eigene Werke: Kaiser Ludwigs Traum (Festspiel) 1826; Schauspiele (Beiisar — Ludwigs Traum — Henriette von England — Albrecht Dürer in Venedig — Der Untersberg — Die Krone von Cypern — Alte u. neue Kunst — Ahnen u. Enkel — Die Griechen in Nürnberg) 3 Bde. 1829—35; M. Beers Sämtliche Werke, herausg. 1835; Bethulia (Tragödie), aus dem Nachlaß 1842; Adolf von Nassau (Trauerspiel); M. Spindler, Briefwechsel zwischen Ludwig I. von Bayern u. E. v. Sch. 1930. Literatur: N. Lebermann, Beiisar in der Literatur der romantischen u. germanischen Nationen (Diss. Heidelberg) 1899; V. Goldschmidt, E. v. Sch. (Diss. Marburg) 1909; K. W. Donner, E. v. Sch. (Diss. München) 1913; A. Döberl, Sailers Freundschaftsbriefe an Sch. (Historisch-politische Blätter CLVIII) 1916; Ph. Funk, Von der Aufklärung zur Romantik 1925; B. Lang, Bischof Sailer u. seine Zeitgenossen 1932; J. Wey den, E. v. Sch. 1932 (enthält auch das vorher ungedruckte Trauerspiel „Adolf von Nassau"). Schenk (geb. Schmidt, verheiratete Szegöffy), Franziska, geb. 1808 zu Frankfurt a. M., gest. 18. Nov. 1881 zu Brandeis an der Elbe, trat als Naive u. in Mütterrollen in Riga, Reval, Magdeburg, 1834—37 in Düsseldorf, 1837—38 in Leipzig, 1838—41 am Münchener Hoftheater, 1848—54 in Preßburg u. 1854—73 in Prag auf. Schenk, Johann Baptist, geb. 30. Nov. 1753 zu Wiener-Neustadt, gest. 29. Dez. 1836 zu Wien, wurde nach erstem Musikunterricht 1774 in Wien Schüler Wagenseils, komponierte ab 1780 Bühnenstücke, von denen „Der Dorfbarbier" langdauernden Erfolg hatte, war 1794 kurze Zeit Musikdirektor des Fürsten Auersperg und 1792—93 oder 1793—94 Lehrer Beethovens in Wien. Nur ein Teil seiner Werke ist erhalten. Eigene Werke: Die Weinlese (Singspiel) 1785; Die Weihnacht auf dem Lande (Komisches Singspiel) 1786; Im Finstern ist nicht gut tappen (Komisches Singspiel) 1787; Das Singspiel ohne Titel (Oper) 1790; Der Erntekranz (Singspiel) 1791; Achmet u. Almanzine (Singspiel) 1795; Der Bettelstudent (Oper) 1796; Der Dorfbarbier (Komisches Singspiel)
SChenk
1990
1796; Die Jagd (Singspiel) 1799; Der Faßbinder (Singspiel) 1802; Autobiographische Skizze 1830, in: Studien zur Musikwissenschaft XI 1924. Literatur: E. Bauernfeld, J. Sch., Eine biographische Skizze (Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater u. Mode) 1837; F. Treitschke, Die Zauberflöte, Der Dorfbarbier, Fidelio (Orpheus II) 1841; F. Staub, J. B. Sch., Eine Skizze seines Lebens 1900; E. Rosenzweig-Römer, J. Sch., als Opernkomponist (Diss. Wien) 1921; F. K. Rieger, J. Sch., 1944; O. Romme], Die Alt-Wiener Volkskomödie 1952; A. Ullrich, Die Musik in Wiener Almanach v. 1777—1810 (Diss. Wien) 1954. Schenk, Friedrich, geb. 1806 zu Magdeburg, gest. 11. Jan. 1858, wirkte als Liebhaber, Held u. Heldenvater 1825—27 in Riga, 1827 in Reval, 1829—32 in Moskau, 1832 in Magdeburg, 1834 am Hoftheater in Kassel, in Düsseldorf u. von 1838—54 am Münchner Hoftheater. Gastspielreisen führten ihn nach Frankfurt a. M., Mannheim u. Stuttgart. Hauptrollen: Melchthal, Mortimer, Wallenstein. Schenk (geb. Thaller), Kathi, geb. 1. Juni 1856 zu Graz, gest. 16. Juli 1925 zu Bad Hall, begann ihre Bühnenlaufbahn als Soubrette am Landestheater in Graz, kam unter A. Berger an das Schauspielhaus in Hamburg, dann nach Berlin (Residenztheater u. Berliner Theater), trat 1890—91 in Torgau, 1891—92 am Thaliatheater in New York auf u. war 1903—22 Mitglied des Deutschen Volkstheaters in Wien. Sie trat besonders erfolgreich in Volksstücken auf u. spielte zuletzt Mütterrollen. Schwester des Schauspielers Wilhelm Thaller. Schenk, Otto, geb. 12. Juni 1930 zu Wien, war Schüler des Reinhardt-Seminars in Wien, fiel bereits 1951 durch seine Inszenierung des „Sommernachtstraums" auf, trat nach seiner Ausbildung an Kellertheatern u. am Theater in der Josefstadt als Schauspieler auf, wirkte — auch als Regisseur — an der Volksoper, am Theater in der Josefstadt u. am Parkringtheater, lehrte daneben am Reinhardt-Seminar, ging 1955 an das Schauspielhaus nach Düsseldorf, um 1963 als Direktor des Theaters am Gärtnerplatz nach München zu gehen. 1965 wurde er als Oberregisseur an die Staatsoper nach Wien verpflichtet Zahlreiche bedeutende Inszenierungen an verschiedenen Opernhäusern: «Jenufa" (von Janäcek), „Lulu" (von Berg), „Dantons Tod" (von Einem), „Kasimir u. Karoline" (von Horväth) am Theater
Schenk!
in der Josephstadt Wien, „Die Meistersinger" in Köln, „Rigoletto" an der Deutschen Oper in Berlin, „Cosi fan tutte" in Frankfurt a. M., „The Rake's Progress" von Strawinsky in Wien. Sch. wirkte auch als Regisseur bei den Wiener u. Salzburger Festspielen. Schenk, Wilhelmine Wilhelmine.
s.
Schenk-Ullmeyer,
Sdienk-Ullmeyer, Wilhelmine, geb. 26. Juli 1846 zu Wien, gest. 19. März 1890, wirkte als Soubrette 1874—84 am Deutschen u. Landestheater in Prag u. starb geistig umnachtet in einer niederösterreichischen Anstalt. Schenke-Lohoefener, Ottilie, geb. 8. Febr. 1855 zu Münster, von F. Sieber ausgebildet, trat als Opernsängerin (Altistin) auf, zog sich 1880 von der Bühne zurück u. wirkte nur noch als Konzertsängerin, lebte später in Berlin. Schenker-Angerer (auch Angerer-Schenker, geb. von Rupp), Margit, geb. 6. Nov. 1903 zu Budapest, ließ sich am Fodor-Konservatorium u. an der Musikakademie in Budapest ausbilden, wo sie auch als Sopran debütierte, u. trat dann 1926—38 als gefeierte Sängerin an der Staatsoper in Wien auf. 1938 übersiedelte sie nach London u. wirkte dort vor allem als Konzertsopranistin. Sie unternahm zahlreiche Gastspielreisen u. war gefeiertes Mitglied des Salzburger Festspielensembles; so sang sie 1931—35 den Octavian u. 1933 die Aithra („Die ägyptische Helena"). Schenkl, Rudolf Ludwig, geb. 23. Juni 1909 zu Marktredwitz, war Schüler des Nürnberger Konservatoriums, der Musikhochschule in München (1929—33) u. erhielt von Beines Privatunterricht in Darmstadt. 1934 debütierte er als Ottokar („Freischütz") am Stadttheater in Bielefeld, dem er bis 1939 als Charakterbariton angehörte. 1934—41 trat er als Charakter- u. Heldenbariton am Nationaltheater in Osnabrück auf, 1941—45 am Opernhaus in Frankfurt a. M.; 1947—50 war er an verschiedenen Bühnen tätig. 1950 ging er als Spielleiter der Oper u. Vertreter des Generalintendanten an die Städtischen Bühnen in Gelsenkirchen, wo er seit 1953 als Oberspielleiter der Oper u. Operette wirkte. Sch. inszenierte Freilichtaufführungen in Tecklenburg i. T., Wattenscheid, Dinslaken, Mühlheim u. kam als Gastregisseur nach Duisburg.
Sdienzinger
1991
Sdienzinger, Karl Aloys, geb. 28. Mai 1886 zu Neu-Ulm, gest. Juli 1962 zu Prien am Chiemsee, war Facharzt für Nervenkrankheiten u. lebte als freier Schriftsteller in Berlin, später in Deggendorf an der Donau. Neben Bühnenstücken u. anderen Romanen schrieb Seh. den unter dem Nationalsozialismus gefeierten Roman „Hitlerjunge Quex" (1932). Eigene Werke: Berggang (Drama) 1921; Die Macht (Drama) 1921; Ass, Ass u. Ass, ï î î (2 Dramen) 1926. Sdieppan, Hilde, geb. 17. Sept. 1908 zu Forst (Lausitz), studierte Gesang bei E. von Stetten u. an der Musikhochschule in Berlin u. debütierte 1934 als Sopran am Hessischen Landestheater in Darmstadt. 1935—54 trat sie als gefeierte Sängerin an der Berliner Staatsoper auf, 1952—54 wirkte sie an der Staatsoper in Stuttgart, war daneben als Gesangslehrerin am Konservatorium in Coburg tätig u. ging 1957 als Professor an das Konservatorium von Nürnberg. Auf Gastspielreisen kam sie nach Amsterdam, Hamburg, Dresden, Wien u. München; bei den Bayreuther Festspielen (1937—43 u. nach 1951) errang sie besonders als Eva („Meistersinger") große Erfolge. Nach der Wiederaufnahme der Festspiele 1951 trat sie noch in kleineren Partien auf. Hauptpartien: Leonore („Troubadour"), Sieglinde („Walküre"), Senta („Der fliegende Holländer"), Freihild („Guntram" von Strauss), Chrysothemis („Elektra" von Strauss), Kaiserin („Frau ohne Schatten"), Eva („Meistersinger"). Scherb (Ps. Brasil), Annemarie, geb. 25. Aug. 1926 zu Braunau, ließ sich am Wiener Konservatorium ausbilden, debütierte 1951 als Angélique („Der eingebildete Kranke") am Landestheater in Linz, dem sie als Jugendliche Salondame angehörte. Scherbarth, Carl, geb. 22. April 1837 zu Schwerin, gest. 28. Febr. 1886 zu Neumünster, spielte Jugendliche Helden u. Liebhaber, kam über Hamburg u. Köln an das Hoftheater in St. Petersburg, trat in Berlin am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater auf, war 1874 Direktor des Carl-Schulzetheaters in Hamburg u. ging dann nach Krefeld, später nach Düsseldorf. Scherbarth-Flies, Bertha, war Schauspielerin u. Sängerin, u. a. 1890 am Stadttheater in Köln.
Scherek
Sdierber, Ferdinand, geb. 31. März 1874 zu Wien, gest. 18. Nov. 1944 das., studierte zunächst 1894—98 Rechts- u. Staatswissenschaft (Promotion in beiden Fächern), um sich dann dem Studium der Philosophie u. Musikwissenschaft zu widmen, wo er u. a. bei R. Fuchs Unterricht in Musiktheorie erhielt. 1901 wurde er Volontär in der Wiener Hofbibliothek, deren Leitung er 1910—12 innehatte, zog sich 1912 krankheitshalber zurück u. wirkte dann als Komponist u. freier Schriftsteller in Wien sowie als Mitarbeiter verschiedener Tageszeitungen u. Fachblätter, u. a. als Musikreferent der „Zeit" u. der „Wiener Blätter". Komponist von Kammermusik, Orchesterwerken, Pantomimen, Musik zu einem Vaudeville, Dichtungen für Gesang mit Klavier, Liedern, Tanzstücken, Ballettmusiken. Er komponierte außerdem mehrere Operetten u. die Oper „Das Mädchen von Heiligenstadt" (mit E. Weill). Scherchen, Gerda s. Lohmeyer, Gerda. Scherchen, Hermann, geb. 21. Juni 1891 zu Berlin, gest. 12. Juni 1966 zu Florenz, wurde als Autodidakt Orchesterbratschist in Berlin, trat 1911 als Dirigent mit Werken Schönbergs auf, gründete 1919 in Berlin ein Streichquartett, die Neue Musikgesellschaft u. die Zeitschrift „Melos", die er bis 1921 herausgab, wirkte ab 1922 als Dirigent in Frankfurt a. M., Winterthur u. Königsberg, verließ 1933 Deutschland u. gab in Brüssel die Zeitschrift „Musica viva" heraus. Er gründete 1950 in Zürich einen Musikverlag u. 1954 ein elektroakustisches Studio in Gravesano, wo er auch die „Gravesaner Blätter" erscheinen ließ. Seh. wurde besonders durch seine Bemühungen um die Neue Musik bekannt. Er leitete folgende Uraufführungen: A. Häbas Vierteltonoper „Die Mutter" (1930), Dessaus „Das Verhör des Lukullus" (1951), Prokofieffs „Der Idiot" (1953), Henzes „König Hirsch" (1956) u. Schönbergs „Moses u. Aron" (1959). Sdierek, Jakob, geb. 31. Dez. 1870 zu Schremm, gest. 27. Juli 1927 zu Berlin, studierte in Berlin Jura, war 1898—1906 politischer Redakteur der „Breslauer Zeitung", 1906—10 stellvertretender Chefredakteur der „Königsberger Hartungschen Zeitung", 1910—18 Redakteur der „Freisinnigen Zeitung", 1919 des „Börsen-Couriers" in Berlin, wo er 1920 als stellvertretender Pressechef der preußischen Regierung in den Staatsdienst trat. Bühnenschriftsteller u. Erzähler.
Scherenberg
1992
Eigene Werke: Josef (Drama) 1895; Wahn (Drama) 1907; Ein Leidensweg (Drama) 1911; Reinheit (Drama) 1914. Sdierenberg, Ditter s. Schernberg, Dietrich. Scherenberg, Gustav Otto, geb. 12. Mai 1832 zu Swinemünde, gest. 9. Mai 1906 zu Berlin, wurde von H. Hendrichs ausgebildet u. trat als Held, Liebhaber u. Bonvivant erstmals 1852 in Swinemünde, dann in Riga, Danzig, Breslau, am Wallner-Theater in Berlin, in Budapest, Prag, Graz, Brünn, am Hamburger Stadttheater, am Kölner Stadttheater, am Berliner Residenztheater, in Stettin u. Augsburg auf. Mit F. Janauscheck unternahm er 1867—68 Gastspielreisen nach Amerika, war 1862 Theaterdirektor in Verona u. Venedig, später in New York, 1874—75 in Baltimore, 1880—82 in Posen, 1882—89 Direktor des Viktoriatheaters in Berlin, auch Bühnenschriftsteller. Hauptrollen: Hamlet, Jason, Mortimer, Romeo, Fürst Lübbenau („Aus der Gesellschaft"), Essex, Posa. Eigene Werke: Ferraro (Schauspiel) 1855; Die Ehre des Mannes (Schauspiel) 1861; Devereux (Trauerspiel) 1861; Eine Nacht in Solferino (Schauspiel) 1862; Die Görlitzer Jäger (Schauspiel) 1870; Gold (Schauspiel) 1872; Zwei Waisen (Schauspiel) 1875. Scherer, Franz (Ps. Hans Scheerenberg), geb. 16. Dez. 1846 zu Lemberg, unternahm weite Reisen bis in den Orient, war Mitarbeiter der „Kürschner'schen Schriftstellerzeitung", gründete in Wien die „Allgemeine Künstler- u. Schriftstellerzeitung" u. war Herausgeber der „Kleinen Illustrierten Zeitung", „Ost u. West", „Till Eulenspiegel" u. der „Internationalen Kunstausstellungszeitung", sowie Redakteur der „Illustrierten Sonntagszeitung" u. der österreichischen Ausgaben von „Moderne Kunst", „Zur guten Stunde" u. „Für alle Welt". Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die von der Feder (Lustspiel) ; Das öde Schloß (Schwank); Der Architekt (Schauspiel). Scherer, Hans, geb. 1901, gest. Nov. 1965, war 1947—48 Direktor der „Jungen Komödie" in Kitzingen u. wirkte seit 1950 als Intendant am Städtischen Theater in Würzburg, wo er daneben über 10 Jahre die Leitung der Opernklasse des Staatskonservatoriums für Musik innehatte. Scherer, Rolph s. Scherer, Rudolf.
Schernberg
Scherer, Rudolf (Ps. Rolph), geb. 10. Dez. 1881 zu Straßburg, war zunächst Offizier u. ließ sich als freier Schriftsteller in Wiesbaden nieder. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Schulrat Weiler (Komödie) 1905; Die Heimatlosen (3 Akte) 1908. Schererz, Eva, geb. 2. März 1930 zu Leipzig, besuchte die Schauspielschule in Leipzig u. debütierte als Dina („Abschiedssonate" von Contini) am dortigen Schauspielhaus, dessen Mitglied sie dann war. Später trat sie am Landestheater in Gotha auf, am Städtischen Theater in Mainz, am Stadttheater in Bonn u. an den Städtischen Bühnen in Ulm. Als Gast kam sie an die Städtischen Bühnen in Gelsenkirchen. Scherg, Georg, geb. 19. Jan. 1917 zu Kronstadt in Siebenbürgen, lebte als Mittelschullehrer in Orajul Stalin (Rumänien). Lyriker, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Giordano Bruno (Trauerspiel) 1954; Ovid (Trauerspiel) 1955. Schering, Arnold, geb. 2. April 1877 zu Breslau, gest. 7. März 1941 zu Berlin, besuchte die Musikhochschule u. die Universität in Berlin, studierte in München u. Leipzig (Musikwissenschaft, Literaturgeschichte u. Philosophie) u. promovierte 1902 zum Dr. phil. 1907 habilitierte er sich in Leipzig, lehrte an der Universität u. am Konservatorium, ging 1920 als Ordinarius nach Halle, 1928 nach Berlin. Wirkte als Musikforscher u. komponierte zwei Dramatische Zweiakter: „Der Thomaskantor" (1917) u. „Der junge Händel" (1918). Schernberg, Dietrich (auch Ditter Scherenberg u. Theodoricus Schernbergk), Vikar des Bistums Mainz u. 1483—1502 Kaiserlicher Notar in Mühlhausen in Thüringen, ließ 1480 sein durch den niederdeutschen Theophilus u. die Magdalenen- u. Teufelsszenen von Oster- u. Passionsspielen beeinflußtes „Spiel von Frau Jutten" zur Aufführung bringen. Der evangelische Prediger Hieronymus Tilesius aus Hirschberg veranlaßte den ersten Druck unter dem Haupttitel „Apothesis Johannis VIII. Pontifici Romani" (1565). J . Chr. Gottsched gab „das älteste tragische gedruckte deutsche Originalstück" in seinem „Nötigen Vorrat zur Geschichte der dramatischen Literatur" 1765 neu heraus. Weitere Ausgaben: A. v. Keller in den „Fasnachtsspielen aus dem 17. Jahrhundert" (Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart XXIX) 1859 u. E. Schröder
Schernbergk
1993
(Lietzmanns Kleine Texte für theologische u. philologische Vorlesungen LXVII) 1911. Die „Geschichte eines Papstes, der mit einem Kind niederkommend als Weib entlarvt wird", hat J . von Döllinger 1890 als Fabel festgestellt, während R. Haage 1891 den Charakter des Stückes erkannte, das weder ein Trauerspiel, noch eine Komödie noch eine Satire, sondern ein religiös-moralisches Zweckstück in weltlichem Gewände darstellt. Literatur: W. Kraft, Die Päpstin Johanna: motivgeschichtliche Untersuchung (Diss. Frankfurt) 1925, Sdiernbergk, Dietrich.
Theodoricus
s.
Schernberg,
Scherschmidt, Joachim, geb. 13. Sept. 1909 zu Magdeburg, erhielt Schauspiel- u. Gesangunterricht, ließ sich zum Kapellmeister ausbilden u. kam 1931 an das Staatstheater Schwerin, dann an das Bayerische Staatstheater München u. (bis 1945) an die Städtischen Bühnen Straßburg. Später wirkte er als Intendant in Döbeln sowie als Spielleiter der Oper an der Landesbühne SachsenAnhalt-Naumburg. Scherz, O. F. s. Löhner, Hermann Edler von. Sdierzer, Ernst Günther, geb. 22. Dez. 1904 zu Soldau in Ostpreußen, war 1923—29 Theaterkapellmeister u. musikalischer Oberleiter in Tilsit, um 1929—33 die Intendanz des dortigen Stadttheaters zu übernehmen. 1935—39 war er Mitarbeiter des Senders Gleiwitz, seit 1954 wirkt er als künstlerischer Leiter der Berliner Studio-Oper. Daneben war er seit 1954 ständiger Konzertbegleiter der Kammersängerin Erna Berger. Er ist mit der Opernsängerin Gisela Rening verheiratet. Sdierzer, Franz Jakob, geb. 17. Juli 1743 zu Wien, gest. 22. März 1818 zu Wien, war Prinzipal einer Wandertruppe, errichtete im Bauernfeindschen Saale in der Josefstadt ein Theater, in dem er vor allem Burgtheaterstücke u. Mozart-Opern mit viel Erfolg zur Aufführung brachte, spielte nach mehreren Wanderjahren 1784 am Kärntnertortheater in Wien, 1790 gründete er das Landstraßer Theater, 1792 ein Theater in der Porzellangasse in Wien, 1797 trat er mit seiner Truppe in Krakau auf. Literatur: E. K. Blümml u. G. Gugitz, AltWiener Thespiskarren 1925.
Sdieu
Sdierzer, Johanna s. Lange, Johanna. Sdierzhold, Hans s. Winkler, Theodor. Schetana, Maria s. Schotte, Maria. Schettler, Alexander s. Schettler, Paul A. H. Schettler, Paul, geb. 11. Nov. 1864 zu Pillkallen in Ostpreußen, gest. im Febr. 1949, studierte in Berlin Naturwissenschaften u. Mathematik, war Redakteur u. Leiter verschiedener Zeitungen sowie Herausgeber u. Verleger des „Oeynhausener Anzeigers u. Tageblatts" sowie des „Löhner Tageblatts". Bühnenschriftsteller, Erzähler u. Ubersetzer. Eigene Werke: Hertha (Opernlibretto) 1890; Schiffbrüchig (Opernlibretto) 1891; Die Witwe (Schauspiel) 1895; Mitternachtszauber (3 Spiele) 1907. Schettler, Paul A. H. (Ps. Alexander Schettler), geb. 18. Sept. 1886 zu Kothen, war Dramaturg beim Rundfunk in Leipzig. Erzähler, Bühnenautor u. Märchenspieldichter. Eigene Werke: Die Schneekönigin (Märchenspiel) 1912; Der Schneemann (Märchenspiel) 1924; Dornröschen (Märchenspiel) 1926; Schneewittchen (Märchenspiel) 1927; Das verlorene Spielzeug (Märchenspiel) 1928; Frau Holle (Märchenspiel) 1929; Aschenputtel (Märchenspiel) 1934; Das goldene Ei (Märchenspiel) 1935; Der gestiefelte Kater (Märchenspiel) 1938; Das kalte Herz (Märchenspiel) 1947; Rotkäppchen (Märchenspiel) 1948; Rumpelstilzchen (Märchenspiel) 1950; Das tapfere Schneiderlein (Märchenspiel) 1951; Der klingende Topf (Märchenspiel) 1953; Der Froschkönig (Märchenspiel) 1956. Scheu, Just, geb. 22. Febr. 1903, studierte Philosophie in Frankfurt a. M., wo er auch Schüler der Schauspielschule war, u. debütierte 1922 an der Mittelrheinischen Verbandsbühne. 1922 trat er am Kurtheater in Bad Orb auf, 1922—24 am Stadttheater in Eisenach, 1924—25 am Stadttheater in Erfurt, 1925—26 am Stadttheater in Halle, 1926—27 am Stadttheater in Cottbus, 1927 bis 1928 am Stadttheater in Bremerhaven, 1928—33 am Stadttheater in Kiel u. 1933—45 am Staatstheater in Berlin. Sch. war Mitarbeiter von Radio Frankfurt a. M. (1945, 1947—48) u. des Hamburger Rundfunks (seit 1948) u. wurde besonders durch Rundfunku. Fernsehsendungen sowie durch Filme bekannt. Mit eigenem Ensemble unternahm
Scheu er 1947—49 Gastspielreisen. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Tragödie (Drama) 1922; Nachtmusik (Drama) 1923; Eintritt frei (Lustspiel mit Lommer) 1937; Amor in der Pfalz (Versspiel mit dems.) 1938; Die Wunderbare (Operettenlibretto mit Adalbert) 1938; Nocturno (Kriminalstück mit dems.) 1939; Großer Herr auf kleiner Insel (Lustspiel mit Stiller) 1939; Heimlichkeiten (Lustspiel mit dems.) 1939; Der nackte Zufall (Lustspiel mit Einegg u. Adalbert) 1940; Dreizehn Hufeisen (Lustspiel mit Nebhut) 1942; Ein guter Jahrgang (Volksstück mit dems.) 1942; Der kleine Herr Niemand (Lustspiel mit dems.) 1943; Königin einer Nacht (Operettenlibretto mit dems.) 1943; Wer leben will, muß tot sein (Komödie mit dems.) 1947; Der Mann mit dem Zylinder (Musikalische Komödie mit dems.) 1950; Blumen für Gloria (Operettenlibretto mit dems.) 1950; Die schöne Lügnerin (Musikalische Komödie mit dems.); Pariser Geschichten (Musikalische Komödie mit dems.); Eine Frau . . . nichts weiter (Lustspiel). Scheu, Robert, geb. 11. Juli 1873 zu Schönau im Gebirge, studierte in Wien u. promovierte zum Dr. jur., lebte als Ministerialsekretär in Wien, war Präsident der „Kulturpolitischen Gesellschaft" in Österreich. Mitarbeiter u. a. an der „Fackel" u. am „Simplicissimus". Gründer u. Intendant der „Südböhmischen Schaubühne". Lyriker, Essayist, Kultur- u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Waare (Bühnenstück) 1898 (mit O. Stoeßl); Tote Götter (Drama) 1898 (mit O. Stoeßl); Des Satans Schüler, der Marquis Lusa (Trauerspiel) 1923; Der Angerhof (Lustspiel) 1923; Einakterbühne (Komödien) 1923; Der Aal (Komödie) 1923; Schach der Dame (Schauspiel) 1924; Das Herdfeuer (Komödie) 1925; Der letzte Abend (Einakter); Einakter 1935. Scheu-Riesz, Helene, geb. 18. Sept. 1880 zu Wien, war bis 1934 in der Frauenbewegung u. als Verlagsleiterin tätig u. ließ sich dann in New York als Verlagsinhaberin nieder. Erzählerin, Lyrikerin, Essayistin, Übersetzerin u. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Drei Märchenspiele 1921; Islinde (Lustspiel) 1922; Das Weihnachtsspiel vom Rattenfänger (Dichtung) 1924; Kasperl am Wundersee (3 Puppenspiele) 1925; Der Verführer (Drama). Scheuber, Josef Konrad (Ps. Pilgrim), geb. 29. Sept. 1905 zu Ennetbürgen (Kanton Nid-
1994
Sdiewitsdi
walden), Geistlicher, war Pfarrhelfer in Attinghausen (Uri). Erzähler u. Verfasser von Volksschauspielen. Eigene Werke: Jugend im Chor (Sprechchöre u. Spiele) 1938; De läbig Bund (Bundesfeierspiel) 1959. Scheucher, Franz (Ps. Klaus bzw. Nikolaus Haim), geb. 12. April 1883 zu Leoben in der Steiermark, wo er als Landwirt wirkte. Verfasser von Volksstücken. Eigene Werke: Dorfpolitiker (Volksstück) 1910; Kunstmäzen (Schwank) 1911; Das Recht der Jugend (Schauspiel) 1912; Das Wunder (Volksstück) 1913; Exzelsior (Schauspiel) 1913; Ein Abenteuer auf der Alm (Schauspiel) 1927; Der Geist im Blute (Schauspiel) 1937; Der Schneider von Ulm (Opernlibretto) 1938. Scheufler, Paul, geb. 13. Mai 1878 zu Leipzig-Neustadt, war Kaufmann, Eisenbahnangestellter, ließ sich später als Kaufmann in Bingen nieder. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die rote Mütze (Eisenbahndrama) 1906; Im Staate Budde (Schauspiel) 1906 u. a. Scheunemann, Max, geb. 18. Okt. 1881 zu Rumbske in Pommern, war Schüler des Lehrerseminars in Köslin u. ab 1909 der Berliner Hochschule für Musik. 1911 ging er als Musiklehrer an das Lehrerseminar nach Kettwig, 1925 als Studienrat u. Musiklehrer nach Duisburg. Er komponierte Kantaten, Chöre, Lieder, ein Oratorium, ein Klavierkonzert sowie Bühnenmusiken. Sdieuten, Heinrich, geb. 26. Jan. 1866 zu Köln, Tenor, wurde am Kölner Konservatorium ausgebildet, sang 1891 als Gast in Bayreuth, trat seit 1890 am Stadttheater in Bremen auf u. erhielt den Titel eines Kammersängers. Hauptpartien: Stolzenberg, Faust, Josef, Gomez, Sylvain, Max, Hugo („Undine"), Nurredin („Barbier von Bagdad"), Tamino, Oktavio. Sdiewitsdi (geb. Doenniges), Helene von, geb. 21. März 1845 zu München, gest. 1. Okt. 1911 das., war Schauspielerin, lernte in der Schweiz F. Lasalle kennen, der ihretwegen von ihrem damaligen Verlobten u. späteren Gatten Yanco von Racowitza im Duell erschossen wurde. Nach Racowitzas Tod heiratete sie den Schauspieler Siegwart Friedmann. Nach Trennung dieser Ehe gastierte sie vielfach in Deutschland, Amerika u. Ruß-
Schey
1995
land, wo sie sich mit dem Schriftsteller Sergej v. Sdi. verheiratete. Beide waren schriftstellerisch tätig, lebten in New York u. Riga, zuletzt unter großen finanziellen Schwierigkeiten leidend in München. Eigene Werke: Meine Beziehungen zu Ferdinand Lassalle 1879; Von anderen u. mir. Erinnerungen aller Art 1909; In majorem Dei gloriam. Die Geschichte eines Lebens 1911. Behandlung: J. Lippmann, Helene (Drama); R. Nagel, Lassalle u. Helene (Volksspiel) 1922. Schey, Hermann, geb. 8. Nov. 1895 zu Bunzlau in Schlesien, nahm 1813—15 bei F. von Dulong in Berlin Gesangunterricht, den er nach dem Krieg fortsetzte, u. wirkte ab 1922 von Berlin aus als Oratorien- u. Konzertsänger (Baß). 1934 war er gezwungen, nach Holland zu emigrieren, kam 1936 als Professor an das Konservatorium von Amsterdam u. trat daneben als erfolgreicher Sänger auf. 1940 durch die Besetzung Hollands gezwungen, sich verborgen zu halten, konnte er seine Tätigkeit erst nach dem Ende des Krieges wieder aufnehmen, sang dann beim Holland-Festival u. bei den Salzburger Festspielen, daneben war er als Gesanglehrer tätig. Auf Konzertreisen kam er nach Deutschland, Österreich, in die Schweiz, nach England u. errang namentlich als BachInterpret große Bewunderung. Scheyrer, Gerda, geb. 1926 zu Wien, studierte an der Wiener Musikakademie Gesang, debütierte als Sopran am Stadttheater Graz, trat dann an der Wiener Volksoper, seit 1959 an der Wiener Staatsoper auf. Als Gast sang sie an der Oper Düsseldorf u. an der Stuttgarter Staatsoper. Geschätzte Oratoriensopranistin. Schibier, Armin, geb. 20. Februar 1920 zu Kreuzlingen, war ab 1940 Schüler von W. Frey, P. Müller u. W. Burkhard am Zürcher Konservatorium, bildete sich 1946 in England u. 1949—53 bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik weiter. Er ist mit der Violinistin Tatjana Berger verheiratet u. lebt seit 1944 als Musikdirektor in Zürich. Komponist. Eigene Werke: Der Sturm (Ouvertüre u. Bühnenmusik nach Shakespeare) 1948; Der spanische Rosenstock (Oper nach Bergengruen) 1950; Der Teufel im Winterpalais (Oper nach Bergengruen) 1953; Der Raub des Feuers (Ballett) 1954; Die Füße im Feuer (Kammer-Oper nach C. F. Meyer) 1955 (als
Schick
Radio-Oper „Die späte Sühne" 1962); Musik zu einem imaginären Ballett 1958; Jungfrau von Orleans (Bühnenmusik nach Schiller) 1958; Urs u. Flurina (Jugendoper) i960; Concert pour le temps présent (Ballett) i960; Aspekte des Menschen (Kammerballett-Trilogie: Le Prisonnier 1959; Curriculum vitae 1962; Selene u. Endymion 1960); Blackwood & Co. (Musikalische Burleske) 1962; Musik für einen Clown 1962; Antoine u. Carmela (Bühnenstück für Musik) 1964. Literatur: K. H. Wörner, A. Sch. 1954. Schibli, Emil, geb. 6. Febr. 1891 zu Fislisbach im Aargau, war Buchhandelslehrling in Zürich u. in Bern, trat dann in das Bernische Lehrerseminar ein u. wurde später Lehrer in Lengnau bei Biel. Lyriker u. Erzähler, auch Festspieldichter. Eigene Werke: Unser Weg (Festspiel) 1938; Eidgenossenschaft (Festspiel) 1941. Schick, Anna Christine s. Henke, Anna Christine. Schick, Edgar, geb. 31. Okt. 1871, gest. 6. Okt. 1949, Sohn eines Theateragenten, ließ sich in Wien zum Musiker ausbilden, wirkte dann als Kapellmeister, Komponist, Arrangeur u. Textdichter. Unter dem Nationalsozialismus erhielt er Arbeitsverbot. Schick (geb. Hamel), Margarethe Luise, geb. 27. April 1768 zu Mainz, gest. 29. April 1809 zu Berlin, Tochter eines Fagottisten, erhielt frühzeitig Klavier- u. Gesangunterricht, wurde später von D. Stephani u. V. Righini zur Sängerin ausgebildet, debütierte 1788 als Sopranistin in Mainz, soll aber bereits 1784 bei der Kurfürstlichen Kapelle gewirkt haben, kam 1793 als Gast nach Hamburg u. wurde im selben Jahr als Kammersängerin nach Berlin engagiert, wo sie besonders als Gluck- u. Mozartinterpretin große Erfolge errang. Sie starb kurz nach einer Aufführung an einem Riß einer Halsarterie u. war mit dem Violinisten Ernst Sch. verheiratet. Schwester der Sängerin M. J. Lanz. Auch ihre Tochter Julie u. ihre Enkelin Pauline v. Schätzel (Decker) gehörten der Berliner Hofoper an. Literatur: K. v. Lewezow, der Frau M. L. Sch. 1809.
Leben u. Kunst
Schick, Philippine, geb. 9. Febr. 1893 zu Bonn, studierte 1914—18 an der Akademie der Tonkunst in München, dann bei H. W. von Waltershausen, Ruoff u. Schmid-Lindner u. wirkte als Musikpädagogin, Konzertbeglei-
Schickele
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terin u. als Interpretin eigener Werke. Komponistin von Bühnenwerken, Liedern, Orchesterwerken u. Kammermusik. Audi Übersetzerin. 1927—33 war sie mit H. W. von Waltershausen verheiratet. Eigene Werke: Der Blumenzwist (Singspiel mit Klavier) 1906; Severina (Oper) 1934—1939j drei Ballettpantomimen (mit H. Pawlinin) 1939—43; drei Bühnenmusiken 1953—56. Literatur: A. Würz, Ph. Sdì., Bildnis einer schöpferischen Frau (Zeitschrift für Musik CVIII) 1941. Schickele, René (Ps. Sascha), geb. 4. Aug. 1883 zu Oberehnheim im Elsaß, gest. 31. Jan. 1940 zu Vence-la-Jolie bei Nizza, Sohn eines Elsässers u. einer Französin, studierte in Straßburg, München u. Paris, gründete 1902 mit O. Flake u. E. Stadler die Zeitschrift „Der Stürmer", 1903 die Zeitschrift „Der Merker", ging 1903 als Journalist nach Paris, um 1904 nach Berlin zu gehen, wo er u. a. die Redaktion des „Neuen Magazins für Literatur" übernahm. 1915—19 gab er die pazifistisch-expressionistische Zeitschrift „Weiße Blätter" heraus. Während des 1. Weltkrieges lebte Sch. in Zürich, ging 1920 nach Badenweiler, 1932 nach Südfrankreich. Lyriker, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Hans im Schnakenloch (Schauspiel) 1916; Am Glockenturm (Schauspiel) 1920; Die neuen Kerle (Schauspiel) 1920; Werke, 3 Bde. 1960 ff. Literatur: A. Kolb, Um R. Sdì. (Die Neue Rundschau) 1950; K. Edschmid, In memoriam R. Sch. (Neue Literarische Welt) 1952; H. Kesten, Meine Freunde 1953; F. Lion, R. Sch., Expressionismus 1956. Schickh (geb. Baumgartner, Ps. Jäger), Antonie, geb. 1802 zu Wien, gest. 11. Okt. 1870 zu Wien, wirkte seit 1825 als eine der erfolgreichsten Soubretten am Leopoldstädter Theater neben Th. Krones, mit der sie befreundet war u. als deren Ersatz sie, besonders in parodistischen Rollen, galt. 1837 trat sie am Josefstädter Theater auf, zog sich jedoch nach ihrer Heirat mit dem Possendichter Josef Kilian Sch. von der Bühne zurück. Später spielte sie unter dem Namen Jäger wieder am Josefstädter Theater, wo sie in der von ihrem Mann bearbeiteten Posse „Die elegante Bräumeisters-Witwe" von J. F. Kringsteiner besonders erfolgreich war.
Sdiidch
Schickh, Josef Kilian, geb. 7. Jan. 1799 zu Wien, gest. 22. Mai 1851 das., Neffe des Journalisten Johann Sch. (1770—1835), war zuerst Soldat u. seit 1819 Staatsbeamter. Fruchtbarer Verfasser vielgespielter Lokalstücke, einer der Hauptvertreter der Wiener Zauberparodie der vormärzlichen Bühne. Er war verheiratet mit der Soubrette Antonie Sch. Eigene Werke: Pluto u. Proserpina oder Der Simandl aus der Unterwelt (Zauberposse) 1821; Meister Frischauf oder Der Schneider über den Sternen u. im Tartarus (Posse) 1821; Felix u. Gertrud oder Der Bräutigam auf der Flucht (Posse) 1824; Der geprellte Fuchs (Schwank) 1826; Der Hausmeister u. die Kammerjungfer (Lustspiel) 1826; Die Engagementsprobe (Schwank) 1827; Das Rendezvous (Kleinigkeit in einem Akt) 1828; Staberl als Toter (Posse) 1828; Rodrigo u. Isabella oder Der fürchterliche Rächer (Großes heroisches Spektakeldrama) 1829; Der Blick in die Zukunft oder Glück führt oft zum Unglück (Zauberspiel) 1829; Alles will zum Theater (Schwank) 1829; Die goldpapierene Zauberkrone oder Nichts ist unmöglich (Parodierende Posse) 1830; Die elegante Bräumeisterin oder Neueste Art alte Schulden zu bezahlen (Posse) 1830; Frau von Trumau u. Herr von Tinderl oder Die modernen Wirtschaften (Faschingsposse) 1830; Die Räuber in den Strapazen oder Tapperl, der Retter seines Herrn (Parodierende Posse) 1830; Vanilli, das redende Stummerl (Parodie der „Stummen von Portici") 1831; Die verhängnisvolle Limonade oder Kabale u. Liebe (Parodisierende Posse) 1831; Geliebter u. Geliebte in einer Person oder Wem gehört das Gesicht (Schwank) 1831; Der Sieg des guten Humors oder Die Lebenslampen (Zauberspiel) 1831; Das Ideal oder Der höchste Preis (Allegorisches Zauberspiel) 1832; Bruder Lüftig oder Faschingsstreiche (Posse) 1832; Melange oder halb schwarz, halb weiß 1832; Nina oder Die Wanderung nach einem Mann (Zauberspiel) 1832; Die fremde Dame; (Theatralisches Festspiel) 1832; Amintha u. Odiosa oder Der Kampf der Zwietracht mit der Liebe (Feenmärchen) 1832; Enzian u. Lucie oder Keine sechs Klafter tief, aber doch fatal (Zauberspiel) 1832; Die Familie Charmant oder Die goldene Kette (Posse) 1832; Moralis oder Der Untergang des bösen Zeitgeistes (Phantastisches Zaubergemälde) 1832; Philipp u. Suschen oder Der falsche Jupiter (Mythologisches Zauberspiel mit Gesang) 1832; Mimiii (Romantisch-komisches Zauberspiel) 1832; Der Kampf des Glückes mit dem Ver-
Schickh
1997
dienst oder Die Erfindung des Zufalls (Allegorisdies Zauberspiel) 1832; Die Erscheinung um Mitternacht oder Der Geist des Widerspruches (Zauberburleske) 1833; Robert, der Wau Wau (Parodie nach der Oper „Robert der Teufel") 1833; Liebenau oder Die Wanderung nach einer Frau (Zauberspiel) 1833; Die Huldigung des Himmels oder Der vierte Oktober 1833 (Festspiel) 1833; Ritter Stiefeldon u. sein Schildknappe oder Die Fahrt nach dem Abenteuer (Lustspiel) 1833; Die Zauberlaterne (Allegorisches Spiel) 1834; Hymens Zauberspruch oder Die Heiraten nach Geld (Zauberspiel) 1834; Die Lieb' in der Stadt (Posse) 1834; Adelaide oder Zehn Jahre aus dem Leben einer Sängerin (Skizziertes Gemälde) 1834; Der vierte Oktober (Allegorisches Festspiel) 1834; Asmodi oder Das böse Weib u. der Satan (Zauberposse) 1834; Das Zauber-Ridikül oder Liebe stärker als Zaubermacht (Parodie) 1834; Die Entführung vom Maskenball oder Die ungleichen Nebenbuhler (Posse) 1835; Hanns Jörgel in Wien oder Die Überraschung im Floratempel (Posse) 1835; Die schöne Holländerin (Posse) 1836; Entführung über Entführung oder Der Onkel aus Amerika (Posse) 1836; Die weißen Mohren oder Der Bräutigam aus Haiti (Posse) 1836; Das Zauber-Diadem oder Abenteuer eines Stubenmädels (Zauberspiel) 1836; Camilla d'Argenti oder Der Vetter von Ungefähr (Romantisch-komisches Gemälde) 1836; Henri (Posse) 1836; Die Quarantaine (Lustspiel) 1836; Der elegante Hafnermeister (Posse) 1837; Mathilde u. Knauserl oder Die Wucher-Schätze (Zauberspiel) 1837; Kleon oder Die Grotte der Wahrheit (Zauberspiel) 1838; Für jedermann etwas (Quodlibet) 1838; Der siebente August (Posse) 1838; Noch ein Kobold, aber vermutlich der letzte oder Der junge Herr muß wandern (Kleine Drollerie) 1838; Kein Titel ist auch ein Titel oder Ältere u. neuere Bekanntschaften (Szenen) 1839; Der Mediziner u. der Jurist oder Dulden u. Schulden (Gelegenheitsgemälde) 1839; Die Lokalsängerin u. ihr Vater oder Das Theater im Theater (Freskogemälde) 1839; Der Kampf der Eilfer mit den Zwölfern oder Von halb acht bis dreiviertel auf Eilf (Parodie) 1840; Die Maske oder Die Männerfeindinnen (Komisches Gemälde) 1840; Die Müllermeisterin oder Die Folgen einer Erbschaft (Gemälde aus dem Leben) 1840; Philadelphia oder Die unterbrochene Darstellung aus dem Gebiete der scheinbaren Zauberei (Posse) 1840; Alle Augenblick ein Anderer u. doch immer Derselbe oder Die Zauberkrallen (Komisches Genre-Bild)
Schicksalsdrama
1841; Die beiden Rauchfangkehrer oder Welcher ist's? Das ist die Frage (Charakter-Gemälde) 1841; Die verschmähte Fortuna oder Glück muß man haben, sonst ist's gefehlt (Skizziertes Gemälde) 1841; Das schwarze Mandl oder Die Reise durch Luft, Feuer, Erde u. Wasser (Feenmärchen) 1841; Das Haus der Tratschereien oder Die zwei Putzgreteln (Familiengemälde) 1842; Die Hammerschmiedin aus Steiermark oder Folgen einer Landpartie (Posse) 1842; Nein (Scherzhafte Bagatelle) 1843; Nochmals Paris bei Tag u. Nacht oder Die Reise mit dem Luftballon (Posse) 1844; Er ist verheiratet (Komisches Gemälde) 1846; Die Reise nach Grätz mit dem Landkutscher (Schwank) 1847; Eine Gefälligkeit fordert die andere (Schwank) 1848; Die Musketiere der Viertelmeisterin (Parodierende Posse) 1848; Der Reichstag in der Geisterweit oder Die Feenkönigin u. ihr Sohn (Satirisches Freskogemälde) 1849 u. a. Literatur: W. Grossmann, Der Volksdramatiker J. K. Sdi. (Diss. Wien) 1948. Schidtsalsdrama (Schicksalstragödie), ein Bühnenwerk, das in Anlehnung an die antike Schicksalsidee die Wirkung eines zufälligen Ereignisses, z. B. eines bestimmten Tages (Werners „24. Februar", Müllners „29. Februar") oder eines bestimmten Gegenstandes (Dolch in Grillparzers „Die Ahnfrau"), besonders herausarbeitet. Die Hauptvertreter des vor allem auf das erste Drittel des 19. Jahrhunderts beschränkten Sch. waren nach Werner Müllner u. Houwald. Unter den Parodien ragt hervor „Der Schicksalsstrumpf" von J. F. Castelli u. Alois Jeiteles. Literatur: A. Buttmann, Die Schicksalsidee in Schillers Braut v. Messina 1882; J. Minor, Die Schicksalstragödie in ihren Hauptvertretern 1883; J. Fath, Die Schicksalsidee in der deutschen Tragödie 1885; P. Weidenbach, Aristoteles u. die Schicksalstragödie 1887; K. Leisering, Studien zur Schicksalstragödie 1912; A. Görland, Die Idee des Schicksals in der Geschichte der Tragödie 1913; W. Liepe, Das Religionsproblem im neueren Drama 1914; M. Enzinger, Das deutsche Sch. 1922; J. Augustin, Sch. u. Charakterdrama (Diss. Prag) 1922; W. Schmidt, Schicksalstragödien des 19. Jahrhunderts im Verhältnis zu Schillers Braut v. Messina (Diss. Rostock) 1922; R. Petry, Studien zur Entstehungsgeschichte der deutschen Schicksalstragödie (Diss. Marburg) 1924; Fr. Wacker, Die literarisch-dramatische Satire gegen das
Schicksalstragödie
1998
Sdi. (Diss. Heidelberg) 1925; K. Mauerböck, A. Müllner als Dramatiker. Ein Beitrag zur Geschichte der Schicksalstragödie (Diss. Wien) 1926; O. Görner, Vom Memorabile zur Schicksalstragödie 1931; Gr. Carow, Werner u. das Theater seiner Zeit 1933; C. May, Das Schicksalsproblem in Grillparzers Drama (Diss. Göttingen) 1950. Schidisalstragödie s. Schicksalsdrama. Schiebeler, Daniel, geb. 25. März 1741 zu Hamburg, gest. 19. Aug. 1771 das., studierte in Göttingen u. Leipzig Jura, verfaßte frühzeitig Romanzen, die J. A. Hiller vertonte, promovierte zum Dr. phil. u. wurde Kanonikus beim Domkapitel in Hamburg. Eigene Werke: Die Großmut des Scipio (Drama) 1767; Die Israeliten in der Wüste (Oratorium) 1769. Literatur: G. Schmidtma.nii, D. Seh. (Diss. Göttingen) 1909. Sdiiedermair, Ludwig, geb. 7. Okt. 1909 zu Marburg, studierte u. promovierte in Bonn, war dann Schüler von A. Fröhlich in Düsseldorf u. W. Felsenstein u. kam zunächst als Spielleiter, später als Oberspielleiter nach Koblenz, wirkte dann in Saarbrücken u. kam über Oldenburg, Braunschweig u. Kiel wieder nach Saarbrücken. Schledermayr, Johann Baptist, geb. 23. Juni 1779 zu Münster bei Straubing, gest. 6. Jan. 1840 zu Linz, wurde in den Klöstern Windberg u. Oberaltaich, später im Kurfürstlichen Studienseminar musikalisch ausgebildet u. kam 1796 als Organist an das Stift St. Nicola bei Passau, wo er daneben Theologie studierte. Seit 1804 lebte er in Linz, wirkte zunächst als Substitut des Dom- u. Stadtkapellmeisters, seit 1810 als Dom- u. Stadtpfarrorganist u. übernahm daneben die musikalische Leitung der Linzer Musikvereinigung u. der angeschlossenen Musikschule. 1824—39 betätigte er sich als Theaterkapellmeister. Er komponierte u. a. die Singspiele „Wellmanns Eichenstämme" (1815), „Das Glück ist kugelrund" (1815) u. „Rückkehr ins Vaterhaus" (1815). Schieferdecker, Isabella, geb. 14. April 1918 zu Saalfeld, erhielt Ballett- sowie Schauspielunterricht u. wirkte als Schauspielerin in Gießen, Konstanz, Düsseldorf, Hannover u. München. Schieferdecker (Schiefferdecker), Johann Christian, geb. 10. Nov. 1679 zu Teuchern
Schiele
bei Weißenfels, gest. 5. April 1732 zu Lübeck, Schüler der Thomasschule in Leipzig, wo er seine ersten Opern aufführte, ging 1702 als Cembalist an die Hamburger Oper, 1704 nach Lübeck, wo er als Schwiegersohn Buxtehudes 1707 Organist an der Marienkirche wurde u. zahlreiche Abendmusiken schrieb. Komponist. Eigene Werke: Justinus (Oper) 1700; Medea (Oper) 1700; Alaridi (Oper) 1702; Victor (unvollendete Oper); Der königliche Printz Regnerus (Oper) 1702. Literatur: H. Ch. Wolfi, Die Barodcoper in Hamburg 1678—1738, 1957. Sdiieiferdedcer, Johann Christian s. Schieferdecker, Johann Christian. Schieke, Franz, geb. 1. Okt. 1862 zu Sachsenburg in Thüringen, ließ sich von Rudolph Ganz in Berlin als Schauspieler ausbilden u. wirkte in Wismar, Memel, Frankfurt a. d. O. u. Kiel, ab 1891 am Stadttheater Magdeburg. Hauptrollen: Stauffacher, Paul Werner, Oranien, Thorane, Burgund. Sdiieke, Julius, geb. 30. Nov. 1900 zu Reichenberg, lebte als Journalist u. Bühnenschriftsteller in Karlsruhe. Eigene Werke: Der Mandarin (Komödie) 1950; Der Tippser (Lustspiel) 1952; Diamanten in Bonn, kein deutsches Märchen (Politische Gaunerkomödie). Schiel, Hannes, geb. 31. Mai 1914 zu Wien, studierte Jura in Graz, wo er 1936—38 Schüler von Fr. Sdiarwenka war, debütierte 1938 als Thomas Hüttenbrenner („Spiel von den deutschen Ahnen") am Theater in Mährisch-Ostrau, wirkte dort bis 1939 als Held u. Liebhaber, trat 1939—40 in Innsbruck auf u. kam nach Wehrdienst u. Gefangenschaft 1946—48 an das Renaissancetheater Wien, 1948—51 an das Theater Die Insel Wien, 1951—52 an das Landestheater Innsbruck u. ab 1952 an das Wiener Volkstheater. Hauptrollen: Graf Leicester, Primislaus („Libussa"), Petruccio, Benedict („Viel Lärm um nichts"), Wilhelm Teil, Johann Tönnesen („Stützen der Gesellschaft"), Rothacker („Katharina Knie"). Film- u. Rundfunktätigkeit. Schiele, Adolf, geb. um 1874, gest. 14. Dez. 1927 zu Neustrelitz, kam über Essen, Potsdam, Tilsit, Colmar, Frankfurt a. d. O. u. Halle an das Hof- u. spätere Landestheater nach Neustrelitz, wo er als Oberspielleiter, Schauspieler u. Erster Komiker wirkte.
Schiemann
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Sdiiemann, Rudi, geb. 14. Jan. 1901 zu Königstein, wurde 1915—17 am Königlichen Hoftheater in Dresden als Sänger ausgebildet, trat seit 1918 als Operettensänger auf, u. a. in Dresden, Elberfeld, Köln, Nürnberg, Wiesbaden, Leipzig, Breslau, Frankfurt a. M., Stuttgart, Wien u. Budapest. 1937—45 wirkte er als Sänger, 1945—52 als Direktor des Centraitheaters in Dresden; seit 1952 ist er am Metropoltheater in Berlin tätig. Sdi. trat auch im Film auf u. ist Mitarbeiter des Staatlichen Rundfunkkomitees u. Fernsehzentrums in Berlin. Schiener, Therese s. Tautenhayn, Ernst. Schier, Benjamin, geb. 2. Sept. 1849 zu Wien, gest. 16. Sept. 1910 zu ö t z in Tirol, Kaufmannssohn, war Humorist u. Deklamator. Seine Possen wurden auf österreichischen Bühnen oft aufgeführt. Eigene Werke: Der Marquis von Rivoli (Operettenlibretto) 1884 (mit Genee); Der Lumpenball (Posse) 1886; Die schwarze Kiste (Posse) 1888; Der Schlosserkönig (Operettenlibretto) 1889 (mit L. Held); Urlaubers Heimkehr (Singspiel) 1889; Vaterfreuden (Posse) 1890; Die von der Damenkapell'n (Posse) 1891; Zu lang (Schwank) 1891; Wiener Humoresken 1892; Bajazzo in der Heimat (Parodie) 1894 (mit Costa); Neues Wiener Kindertheater 1894; Wien über allesl (Posse) 1901; Die Hochzeit der Schwiegermutter (Posse) 1903; Servus Brezina (Posse) 1903; Es lebe der Fasching! (Posse) 1904; Der Onkel aus Amerika (Posse) 1904; Der Südstern (Ausstattungsstück); Madame Ledig (Operettenlibretto). Schier, Christian Samuel, geb. 31. März 1791 zu Erfurt, gest. 4. Dez. 1824 zu Köln, ursprünglich Chorsänger, nahm 1813—15 am Krieg gegen Frankreich teil, studierte in Jena, war als Burschenschafter am Wartburgfest hauptbeteiligt u. deshalb Verfolgungen ausgesetzt. 1819 reiste er nach Amerika, seit 1821 lebte er in Köln. Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Johannes Huß (Dramatisches Gemälde) 1820; Raphael Mengs (Drama) 1822; Die Macht des Wahnes (Trauerspiel) 1824; Palestrina (Drama) 1825. Schiering, Robert, geb. 5. März 1868 zu Potsdam, gest. 31. Jan. 1929 zu Grünberg in Schlesien, Sohn eines Fuhrwerksbesitzers, zuerst Korrektor, dann Redakteur verschiedener Zeitungen, seit 1893 Chefredakteur der „Oberschlesischen Grenzzeitung" in Beu-
Sdiiesl
then, seit 1896 der „Tagespost" in Pirna, seit 1898 der „Apoldaer Zeitung", seit 1900 der „Mühlhauser Zeitung" u. seit 1908 des „Grünberger Wochenblatts". Erzähler u. Bühnenautor. Eigene Werke: Ein Ehrentag (Festspiel) 1894; Marquis Padilla 1895; Jettka (Schauspiel) 1896; Die Börsenspekulanten (Lustspiel) 1903; Doris u. Thaloris (Verskomödie mit Gesang u. Tanz) 1921. Sdiieske, Alfred Paul Heinrich, geb. 6. Sept. 1908 zu Stuttgart, gest. 15. Juli 1970 zu Berlin, begann nach Schauspielunterricht 1930 seine Laufbahn am Landestheater Stuttgart, wirkte dann 1931 in Heidelberg, 1932—34 an der Württembergischen Landesbühne (Wanderbühne), als Schauspieler u. Spielleiter an den Städtischen Bühnen Bochum, 1940—44 am Staatstheater Berlin, 1946—47 an den Städtischen Bühnen Köln, 1948 am Theater am Schiffbauerdamm, 1950—55 am Schloßparktheater Berlin, 1955—57 am Schauspielhaus Düsseldorf u. ab 1957 am Renaissancetheater u. Schillertheater Berlin. Häufiger u. erfolgreicher Gast der Ruhrfestspiele Recklinghausen. Rundfunk- u. Filmtätigkeit. Hauptrollen: Tigranes („Kirchen für Rom"), Milota („König Ottokars Glück u. Ende"), Kiesel („Ein Bruderzwist in Habsburg"), Oberst Henry („Die Affäre Dreyfus"), Harry Brock („Nicht von gestern"), Korporal Joe Adams („Schlaf der Gefangenen"), Phil Cook („Ein Mädchen vom Lande"), Bolingbroke, Dreißiger („Die Weber"), Streckmann („Rose Bernd"), Georg Herzog v. Clarence („Richard III."), Wladimir („Wir warten auf Godot"), Jean de Vienne („Die Bürger v. Calais"), Junker Tobias („Was ihr wollt"), AI Hafis („Nathan der Weise"), Sir Timothy Bellboys („Wo wir fröhlich gewesen sind" v. Whiting), Bettler („Das große Welttheater"), Big Daddy („Die Katze auf dem heißen Blechdach"), Don Pedro Crespo („Der Richter v. Zalamea"), Vater Doolittle („My Fair Lady"). Sdiiesl, Joseph, geb. 8. Juli 1820 zu Burglengenfeld bei Regensburg, gest. 6. Mai 1889 zu Stadtamhof, Sohn eines Assessors, 1862—86 Landrichter in Regenstauf. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Plinganser oder Die bayerischen Landesverteidiger (Vaterländisches Trauerspiel) 1843; Dramen in Prosa (Sedan — Irredenta — Die Landesverteidiger — Der Illuminat — Anhang: Heidelbeerwein, humoristisches Epos) 1885.
Schießler
2000
Schießler, Sebastian Willibald (Ps. Gustav Borgmann, Hermann Waidenroth, Justus Hilarius, Renatus Münster, F. E. L. Richter, Ernst Wagner u. a.), geb. 17. Juli 1791 zu Prag, gest. 15. März 1867 zu Graz, studierte in Prag, wurde Kriegskommissär in verschiedenen Garnisonen u. leitete das Sammelwerk „Deutsche Schaubühne oder Dramatische Bibliothek der neuesten Lust-, Schau-, Sing- u. Trauerspiele" (72 Bde. 1810—1825). Herausgeber verschiedener Taschenbücher u. Almanadie. Bühnensdiriftsteller. Eigene Werke: Thalia, Almanach dramatischer Spiele (Die Nachtigall — Die Bräutigamsprobe — Der böse Onkel — Der Welt Ende — Frauenlist — Das Glas Wasser — Die Maskerade — Der geprellte Bräutigam — Der über uns — Ein Geheimnis für alle) 2 Bde. 1826 f.; Der Jahrmarkt zu Gimpelfingen (Drama) 1828; Die Bestürmung Prags (Drama) 1835. Schiewick, Heinrich, geb. 4. Juli 1861 zu Altona, wurde von C. A. Görner in Hamburg ausgebildet, trat in Charakterrollen erstmals 1881 am Tivolitheater in Altona, 1881—82 in Flensburg, 1882—83 in Hamburg, 1883—84 u. 1885—86 in Lüneburg auf u. kam über Metz, Sondershausen (1886—87) an das Uniontheater, 1887 an das Königliche Theater in Hamburg. Er war bekannt als Vortragskünstler plattdeutscher Dichtungen. Hauptrollen: Perin, Wurm, Caligula, Shylock, Gessler, Just, Polonius, Griesinger („Dr. Klaus"), Schmock. Schiff, Else s. Bassermann, Albert. Schiff, Erich, geb. 16. Mai 1882 zu Elsfleth/ Oldenburg, gest. im Juni 1970 zu Oldenburg, lebte als Rechtsanwalt in Oldenburg. Essayist, Verfasser von Hörspielen u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: See (Drama) 1925; De Iüttje Wippsteert (Lustspiel) 1949; Unwäar op Behrenshoff (Drama); Spook un Spijök op Wietingshoff (Lustspiel); Kläwemann speelt Levemann (Lustspiel); Ansmeert (Lustspiel). Schiff, Hermann (eigentlich David Bär Schiff; Ps. Isaak Bernays, M. Cohen, Heinrich Freese), geb. 23. April 1801 zu Hamburg, gest. 1. April 1867 das., Stiefvetter Heinrich Heines, studierte in Berlin u. Jena, wo er promovierte, leitete 1826 mit Wilhelm Bernhardi in Leipzig die Monatsschrift „Der Dichterspiegel", arbeitete später in Berlin
Sdiiffner
am „Gesellschafter" u. „Freimütigen" mit. Seit 1835 in Hamburg Schauspieler, Musiker, Fechtmeister, Ballettänzer u. Notenschreiber. Starb in zerrütteten Verhältnissen. Vorwiegend Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Aprilmärchen (Lustspiel) 1832; Der Graf u. der Bürger (Trauerspiel) 1833; Heinrich Heine u. der Neuisraelitismus (Briefe an A. Strodtmann) 1866. Schiff (geb. Krieger), Ida, geb. 23. Okt. 1896 zu Mülheim a. d. Ruhr, gest. 2. Jan. 1918 zu Hildesheim, war Schauspielerin. Schiff, Peter, geb. 27. Juni 1923 zu Neustrelitz, besuchte 1949—51 das Schauspielstudio Marliese Ludwig in Berlin, debütierte 1952 als Baron von Rippafratta in „Mirandolina" am Stadttheater Greiz, dem er bis 1953 angehörte. Seit 1953 trat er am Theater am Kurfürstendamm u. im Theaterclub im British Centre Berlin auf. Sch. betätigte sich auch als Synchronsprecher in verschiedenen Filmen u. ist Mitarbeiter des Rias u. des Freien Senders Berlin. Hauptrollen: Oswald („Gespenster"), Dauphin („Die heilige Johanna" von Shaw), Paul Chaudraz („Die Spieldose" von Kaiser), Astronom („Der gute Wein des Herrn Nuche" von Willems), Jona („Jona u. der Wal" von Bridie), Ein Kellner („Die gefesselte Phantasie" von Raimund). Schiffer, Marcellus, geb. 1895 zu Berlin, schrieb u. a. für M. Reinhardt zahlreiche Revuen u. Sketche. Sein Sketch „Hin u. zurück" (1927) wurde von Hindemith vertont. Außerdem Verfasser von Gedichten u. Feuilletons. Schiffmacher, Johanna, geb. 20. April 1860 zu Stockach in Baden, gest. Nov. 1903 zu Karlsruhe, wirkte 1890—91 als Sängerin in Basel, 1891 am Stadttheater Mainz. Sdiiffner, Ernst Günther, geb. 23. Juli 1903 zu Marienwerder, begann 1919 seine Schauspielertätigkeit u. wirkte an zahlreichen Provinzbühnen sowie im Stummfilm, trat 1933—39 an verschiedenen Berliner Bühnen (Theater in der Behrenstraße, Volksbühne, Metropol-Theater) auf, kam 1939—45 an das Deutsche Theater Prag, nach 1945 als Intendant nach Hannover u. Celle, 1954 an das Deutsche Theater Berlin, 1956—58 an das Harburger Theater u. das Stadttheater Bonn, seit 1961 als Schauspieler u. Spielleiter an das Saarländische Landestheater Saarbrükken. Rundfunk-, Film- u. Fernsehtätigkeit.
Schiäres
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SchiHres, Jacob, geb. 27. März 1851 zu Prag, wirkte als Schauspieler u. Inspizient 1874 an der Komischen Oper in Wien, am Carltheater (1875—81 u. 1886—87) u. 1881 am Ringtheater, seit 1889 am Theater in der Josefstadt in Wien. Schikaneder, Eleonore s. Schikaneder, Emanuel. Schikaneder, Emanuel (eigentl. Johannes Josephus Schickeneder), geb. 1. Sept. 1751 zu Straubing, gest. 21. Sept. 1812 zu Wien, Sohn eines Adels- und Pfarrdieners, war Kapellknabe u. Gymnasialschüler in Regensburg, wurde wahrscheinlich 1773 in Augsburg Mitglied der Moserschen Schauspielgesellschaft, 1775 Dichter, Komponist, Sänger u. Schauspieler einer Innsbrucker Theatertruppe, mit der er 1776 nach Augsburg ging, wo er die Schauspielerin Maria Magdalena Arth (geb. 17. Februar 1751 zu Hermannstadt, gest. 22. Juni 1821 zu Wien) heiratete, die dann unter dem Namen Eleonore Sch. auftrat. Sch. spielte 1777 in Nürnberg, am Hoftheater in München u. in Innsbruck u. trat ab 1778 als Spielleiter der Moserschen Schauspielgesellschaft in Ulm, Stuttgart, Augsburg, Neuburg a. d. Donau, Nürnberg, Erlangen, Rothenburg o. d. Tauber, Laibach, Klagenfurt, Linz, Salzburg (Freundschaft mit der Familie Mozart), Preßburg u. Wien auf. Er pachtete 1785 kurze Zeit das Wiener Kärntnertortheater, spielte 1785—86 am Wiener Nationaltheater, gastierte dann mit einer eigenen Singspieltruppe in Salzburg u. Süddeutschland, übernahm 1778 das Hoftheater in Regensburg u. eröffnete 1789 das Freihaustheater auf der Wieden, wo er als berühmter Theatermann bis 1789 u. a. zahlreiche eigene Komödien sowie Opern nach eigenen Libretti aufführte, darunter Mozarts „Die Zauberflöte". 1799 trat er, in finanzielle Schwierigkeiten geraten, als Theaterunternehmer zurück, um am Theater an der Wieden nur noch die künstlerische Leitung zu behalten u. 1799—1802 mit einem kaiserlichen Privileg das Theater an der Wien zu errichten u. zu führen, dem er ab 1802 dann als Schauspieler, künstlerischer Direktor u. Hausdichter angehörte. 1807 wurde Sch. Theaterdirektor in Brünn, 1809 ging er wieder nach Wien, wo er mittellos u. geisteskrank starb. Sch. schrieb 55 Sprechstücke u. 44 Opernu. Singspiellibretti. Eigene Werke: Die Lyranten oder Das lustige Elend (Operette) 1776; Das Regensburger Schiff (Lustspiel) 1780; Die Raubvögel (Schauspiel) 1783; Das Laster kömmt am Tag (Schauspiel) 1783; Bucentaur oder Die Ver-
Schikaneder
mählung mit dem Meere (Schauspiel) 1783; Kinder, reizt eure Eltern u. Eltern eure Kinder nicht (Schauspiel) 1783; Vogel-Komödie zu Preßburg (Ausstattungsstück) 1784; Der Luftballon (Operette) 1786; Das Urianische Schloß (Singspiel) 1786; Der Grandprofoß (Trauerspiel) 1787; Lorenz u. Suschen (Singspiel) 1787; Der Krautschneider (Singspiel) 1788; Jacob u. Nannerl oder Der angenehme Traum (Komische Oper) 1789; Die verdeckten Sachen (Komische Oper) 1789; Die schöne Isländerin oder Der Mufti v. Samarkanda (Zauberkomödie mit Gesang) 1790; Der dumme Gärtner aus dem Gebirge oder Die zween Anton (Komische Oper) 1790; Was macht der Anton im Winter? (Komische Oper) 1790; Der Fall ist noch weit seltener oder Die geplagten Ehemänner (Oper) 1790; Der Frühling oder Der Anton ist noch nicht tot (Komische Oper) 1790; Anton bey Hofe oder Das Namensfest (Komische Oper) 1791; Die Zauberflöte (Oper) 1791; Die Fiaker in Wien (Volksstück) 1792; Der Renegat oder Anton in der Türkey (Komische Oper) 1792; Der redliche Landmann (Ländliches Familiengemälde mit Musik) 1792; Johanna v. Weimar (Ritterschauspiel mit Gesang) 1792; Die Kriegsgesetze oder Die deutsche Griechin (Militärische Szenen mit Gesang) 1792; Sämtl. theatralische Werke (Hans Dollinger — Der Bucentaurus — Die Postknechte — Herzog Ludwig von Steiermark — Philippine Welserin — Die getreuen Untertanen) 2 Bde. 1792; Die Eisen-Königin (Zauberoper) 1793; Der Zauberpfeil oder Das Kabinett der Wahrheit (Oper) 1793; Der wohltätige Derwisch oder Zaubertrommel u. Schellenkappe (Zauberoper) 1793; Die Waldmänner (Komische Oper) 1793; Die Hirten am Rhein (Magisch-komische Oper) 1794; Der Spiegel v. Arkadien (Heroisch-komische Oper) 1795; Das Häuschen am Walde oder Antons Reise nach seinen Geburtsort (Komische Oper) 1795; Der Scherenschleifer (Faschingsoper) 1795; Österreichs treue Brüder oder Die Scharfschützen v. Tyrol (Patriotisches Singspiel) 1796; Die drei Ringe oder Kaspar der lächerliche Mundkoch (Singspiel) 1796; Der Stein der Weisen oder Die Zauberinsel (Heroisch-komische Oper) 1796; Der Königssohn aus Ithaka (Heroisch-komische Oper) 1797; Der Höllenberg oder Prüfung u. Lohn (Heroisch-komische Oper) 1797; Das medizinische Konsilium (Komische Oper) 1797; Der Löwenbrunn (Heroisch-komische Oper) 1797; Der tyroler Wastl (Oper) 1798; Das Labyrinth oder Der Kampf mit den Elementen (Oper) 1798; Die Ostindier vom Spittelberg (Komisches Singspiel) 1799; Mina u. Peru oder Die Königspflicht (Heroisch-
Schild
komisches Singspiel) 1799; Der Wundermann am Rheinfall (Komische Oper) 1799; Konrad Langbart v. Friedburg oder Der Burggeist (Ritterschauspiel mit Gesang) 1799; Der Papagey u. die Gans oder Die zisalpinischen Perücken (Ländlich-komisches Familiengemälde mit Gesang) 1799; Die Spinnerin am Gatterhölzl oder Der Stock-am-Eisen-Platz (österreichische Volkssage mit Gesang) 1800; Amors Schiffchen in der Brigittenaue (Komische Oper) 1800; Babylons Pyramiden (Heroisch-komische Oper) 1800; Thespis (Nachspiel) 1801; Thespis' Traum (Vorspiel) 1801; Proteus u. Arabiens Söhne (Zaubersingspiel) 1801; Alexander (Heroische Oper) 1801; Tsching! Tsching! Tsching! (Singspiel) 1802; Die Entlarvten (Singspiel) 1803; Die Pfändung oder Der Personalarrest (Komische Oper) 1803; Swetards Zaubertal (Oper) 1805; Vestas Feuer (Oper) 1805; Die Kurgäste am Sauerbrunnen (Operette) 1806; Die Schwestern v. Prag (Schauspiel); Die bürgerliche Rechte oder Die Frau aus Krems (Lokalstück). Literatur: J. K. Schikaneder, E. Sdi. (Der Gesellschafter XVIII) 1834; E. v. Komorzynski, E. Sch. 1901; E. J. Dent, Mozarts Opera "The Magic Flute" 1911; H. Cloeter, Häuser u. Menschen v. Wien 1916; E. Sofie, Sch. in Brünn 1918; O. E. Deutsch, Das Freihaustheater auf der W i e d e n . . . 1787—1801, 2. Aufl. 1937; H. Endrös, E. Sch. u. das Augsburger Theater (Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben LV/LVI) 1942—43; R. Sieczynski, E. Sch. (Altwiener Volkskomiker) 1947; E. v. Komorzynski, Der Vater der Zauberflöte 1948; H. Decker, Dramaturgie u. Szene der Zauberflöte 1949; S. E. Schmidt, German librettos and librettists from Posteis Psyche (1701) to Sch. Zauberflöte (1794) 1950; S. Skalicki, Das Bühnenbild der Zauberflöte (Diss. Wien) 1950; E. v. Komorzynski, E. Sch. 1951; O. Rommel, Die Alt-Wiener Volkskomödie 1952; A. Bauer, 150 Jahre Theater an der Wien 1952; H. Pigge, Geschichte u. Entwicklung des Regensburger Theaters 1786—1859 (Diss. München) 1953; A. Scherle, Das deutsche Opernlibretto v. Opitz bis Hofmannsthal (Diss. München) 1954; A. Bauer, Opern u. Operetten in Wien 1955; E. J. Dent, E. Sch. (Music and Letters XXXVII) 1956; W. Senn, Sch. Weg zum Theater (Acta Mozartiana IX) 1962; W. Piannkuch, E. Sch. (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart XI) 1963; O.E. Deutsch, Sch. Testament (österreichische Musikzeitschrift XVIII) 1963. Schild, Robert s. Foglär, Adolf.
Schildkraut
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Schild-Fermutsch, Josef, geb. 1841, gest. 6. April 1905 zu Basel, war Hofopern- u. Kammersänger (Tenor) in Dresden u. Weimar. Schildbadi, Johann Gottlieb, war um 1800 Schauspieler in Wien bei Schikaneder, später Gastwirt in Königsberg in Preußen. Erfolgreicher Vertreter des Lokalstücks. Eigene Werke: Der Fürstentempel (Schauspiel) 1792; Die Heirat aus Desperation (Lustspiel) 1793; Die Rekrutierung (Lustspiel) 1793; Die Verlegenheit (Reiseszene) 1793; Die Ehrenmünze (Ungarisches Nationalgemälde) 1797; Der Durchmarsch (Ländlich-militärisches Singspiel) 1801; Die Generalprobe (Vorspiel) 1804; Der Millionär (Lustspiel) 1804; Dienst u. Gegendienst oder Walltrons zweiter Teil (Militärisches Schauspiel) 1804; Der Landesvater (Cantate) 1805; Pauline (Schauspiel) 1805; Das Narrenhaus (Lustspiel) 1805; Die Dienstboten in Wien (Sittengemälde) 1806; Es bleibt unter uns (Lustspiel) 1807; Glück durch Unglück (Lustspiel) 1808; Biedersinn u. Vaterlandsliebe (Ländliches Lustspiel) 1809; Abschied von Wien 1813; Die Brieftasche oder Der weitere Verfolg vom Bettelstudenten (Lustspiel) 1819; Der Tunichtgut oder Das Vatersöhnchen (Posse) 1820; Die Kosaken (Lustspiel) 1820; Selbstgetan (Lustspiel) 1822; Die Visiten (Lustspiel) 1823; Der heiße Tag oder Die Zeugen (Militärisches Schauspiel) 1824; Der Kaufmann von Wien (Jahrmarktsanekdote) 1825; Der Seelenverkäufer (Romantisches Schauspiel) 1825; Die Tontine (Lustspiel) 1827; Die Probe (Lustspiel) 1828; Das seltsame Duell (Lustspiel) 1829; Der Sdienkbrief (Lustspiel) 1830; Der Unbegreifliche (Schauspiel) 1830; Kelly (Drama) 1832; Die Kosaken in Deutschland (Kriegsgemälde) 1833; Herr Spitzmaus (Schwank) 1834; Die Zimmerprobe (Vorspiel) 1835; Margaretha Einschug oder Die Wunderfrau in Lerchenfeld (Zauberspiel) 1835 u. a. Literatur: O. Rommel, Volkskomödie 1952.
Die
Alt-Wiener
Schildkraut, Joseph, geb. 22. März 1896 zu Wien, gest. Jan. 1964 zu New York, Sohn des Schauspielers Rudolf Sch., begann seine Bühnenlaufbahn als Schauspieler an den Reinhardt-Bühnen in Berlin (1912—13), trat an den Barnowsky-Bühnen in Berlin auf, wirkte 1916 zunächst an der Volksbühne, bis 1932 am Deutschen Volkstheater Wien, um schließlich in die USA zu gehen, wo er bereits 1921 durch seine Filmtätigkeit erfolg-
Schildkraut
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reich war. Er widmete sich weiterhin dem Film, wurde zweimal mit dem Oscar ausgezeichnet u. fand auch am Broadway, besonders in der Rolle des Otto Frank („Tagebuch der Anne Frank"), große Anerkennung. Hauptrollen: Liliom, Peer Gynt. Schildkraut, Rudolf, geb. 1862 zu Konstantinopel, gest. 15. Juli 1930, wurde am Wiener Konservatorium von Mitterwurzer ausgebildet, wirkte acht Jahre in Charakterrollen an österreichischen u. ungarischen Bühnen, u. a. 1890—91 in Teplitz u. 1891—92 in Preßburg, kam 1893 an das Raimundtheater u. 1898 an das Carl theater nach Wien u. ging schließlich, als A. von Berger das Deutsche Schauspielhaus übernahm, 1900 nach Hamburg. 1905 übersiedelte er an das Deutsche Theater nach Berlin zu M. Reinhardt. Hauptrollen: Shylock, Caliban, Kinesias („Lysistrata"), Egon Wolf („Jugend von heute"), Jojakim („Die Makkabäer"), Vogelreuther („Johannisfeuer"), Oberlehrer Stornier („Der Probekandidat"), Knebel („Gerechtigkeit"), Franz Moor, König Lear. Bei der Uraufführung von Hofmannsthals „Christinas Heimreise" 1910 in Berlin spielte er den Pedro. Vater des Schauspielers Joseph Sch. Literatur: V) 1903.
P. flache, R. Sch. (Bühne u. Welt
Sdiilke, Ludwig Johann Friedrich, geb. 28. März 1828 zu Schwerin, gest. 10. Febr. 1889 zu Barmbeck bei Hamburg (Irrenanstalt Friedrichberg), wirkte als Bassist in Leipzig, Hamburg, Regensburg u. Würzburg. Schill, Karl Maximilian, geb. 21. Jan. 1908 zu Dresden, erhielt von Georg Kiesau am Staatlichen Schauspielhaus Dresden dramatischen Unterricht, debütierte 1938 als 1. Kürassier u. schwedischer Hauptmann im „Wallenstein" am Preußischen Theater Gera, dem er bis 1939 angehörte. 1939—41 spielte er (1. Held, Bonvivant) am Stadttheater Krefeld, 1941—42 am Staatstheater Krakau, 1942—45 am Stadttheater Kiel, 1945 bis 1947 an den Hamburger Kammerspielen, 1947—49 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. 1949—54 wirkte er als Spielleiter u. Gastspieler in Bielefeld, Coburg, Würzburg, Heidelberg, 1954—55 an den Städtischen Bühnen Dortmund, seit 1957 Schauspieler u. Spielleiter des Harburger u. Altonaer Theaters. Hauptrollen: Fiesko, Egmont, Heinrich („Die versunkene Glocke"), Petruccio („Der Widerspenstigen Zähmung"), Prinz von Homburg, Gyges („Gy-
Schiller
ges u. sein Ring"), Ferdinand, Gregers Werle („Wildente"), Oderbruch („Des Teufels General"), Brant („Trauer muß Elektra tragen"), Hektor, Hamlet, Othello. Schiller, Friedrich, geb. 17. Nov. 1759 zu Marbach/Neckar, gest. 9. Mai 1805 zu Weimar, Sohn v. Johann Caspar Sch. (1723—96) u. Elisabeth Dorothea Kodweiß (1732—1802). Der Vater, ursprünglich Wundarzt, kämpfte als Offizier im Siebenjährigen Krieg, war seit 1764 Werbeoffizier in Lorch, seit 1766 in Ludwigsburg Verwalter einer herzoglichen Baumschule. Sch. besuchte ab 1767 die Lateinschule in Ludwigsburg u. ab 1773 auf Geheiß des Herzogs die neue „Militärpflanzschule" auf der Solitude bei Stuttgart, die 1775 als Militärakademie (später „Hohe Karlsschule" genannt) nach Stuttgart verlegt wurde. Er entschied sich für das Medizinstudium u. wurde 1780 als Regimentsmedicus in Stuttgart verpflichtet. 1777 hatte er das Freiheitsdrama „Die Räuber" zu schreiben begonnen, das 1780 vollendet u. am 13. Jan. 1782 in Mannheim aufgeführt wurde (Sch. nahm ohne herzogliche Urlaubsbewilligung daran teil; eine zweite unerlaubte Reise nach Mannheim trug ihm Arrest u. Verbot des Verkehrs „mit dem Ausland" ein; kurze Zeit darauf auch das Verbot, Komödien zu schreiben). Nach Vollendung der „Verschwörung des Fiesco zu Genua" floh Sch. mit Hilfe seines Freundes, des Musikers Andreas Streicher, am 22. Sept. 1782 nach Mannheim und versuchte, sein Trauerspiel durch Dalberg aufführen zu lassen; die empfohlene Umarbeitung nahm er in dem Dorf Oggersheim bei Mannheim vor, fand jedoch keine Anerkennung. Die Mutter eines Schulfreundes, Henriette von Wolzogen, lud den mittellosen Sch. auf ihr Gut Bauerbach bei Meiningen, wo er unter dem Namen Dr. Ritter von Dez. 1782 bis Juli 1783 verborgen lebte u. das bürgerliche Trauerspiel „Luise Millerin" schrieb. Er kehrte dann nach Mannheim zurück u. fand eine Anstellung als Theaterdichter, arbeitete den „Fiesco" ein zweites Mal um u. brachte 1784 die „Luise Millerin" unter dem von Iffland vorgeschlagenen Titel „Kabale u. Liebe" zur Aufführung. Er gründete 1785 die Zeitschrift „Rheinische Thalia", wurde im Anschluß an eine Verlesung von Teilen des „Fiesco" am Darmstädter Hof von Herzog Karl August von Weimar mit dem weimarischen Ratstitel ausgezeichnet u. ging auf Einladung von Gottfried Körner, des späteren Vaters von Theodor Körner, nach Leipzig u. Gohlis, dann nach Loschwitz bei Dresden, übersiedelte 1787 nach Weimar u.
Schiller
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suchte Verbindung mit Wieland u. dessen „Teutschen Merkur" u. lebte im Winter 1787/88 in Rudolstadt, wo er 1789 erstmals Goethe traf, durch dessen Fürsprache er eine unbesoldete Professur für Geschichte in Jena erhielt. 1790 heiratete er Charlotte von Lengefeld, 1791 erkrankte er schwer an Lungentuberkulose; die gerüchtweise Todesmeldung veranlaßte nach ihrer Richtigstellung den dänischen Finanzminister Schimmelmann u. den Erbprinzen Friedrich Christian von Holstein-Augustenburg, Sch. für drei Jahre einen jährlichen Ehrensold von 1000 Talern auszusetzen. 1791 unternahm er eine Badereise nach Karlsbad, 1793—94 war er u. a. in Ludwigsburg, Stuttgart u. Tübingen, wo er die Verlagsgeschäfte mit Cotta anbahnte. 1794 erfolgte bei einem Gespräch in Jena u. bei einem Besuch in Weimar die entscheidende Annäherung von Goethe u. Sch., die sich fruchtbar auf beider Arbeiten auswirkte. Sch. beendete 1798 die Wallenstein-Trilogie u. begann 1799 „Maria Stuart" sowie „Die Jungfrau von Orleans". Er nahm 1799 seinen ständigen Wohnsitz in Weimar, wurde 1802 vom Kaiser geadelt, beendete 1803 „Die Braut von Messina", 1804 den „Wilhelm Teil" u. begann mit dem „Demetrius". 1804 reiste er nach Berlin u. versuchte, dort durch den Hof an Akademie u. Theater eine besoldete Tätigkeit zu erhalten; nach der Rückkehr verfaßte er das Höfische Spiel „Die Huldigung der Künste". Eigene Werke: Die Räuber (Schauspiel) 1781; Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (Republikanisches Trauerspiel) 1783; Kabale u. Liebe (Bürgerliches Trauerspiel) 1784; Don Carlos, Infant von Spanien (Dramatisches Gedicht) 1787 (gekürzt 1801); Der versöhnte Menschenfeind (Schauspiel-Fragment) 1790; Wallenstein. Dramatisches Gedicht in zwei Teilen: Wallensteins Lager, Die Piccolomini. Wallensteins Tod (Trauerspiel) 1800; Maria Stuart (Trauerspiel) 1801; Die Jungfrau v. Orleans (Romantische Tragödie) 1802; Die Braut v. Messina oder Die feindlichen Brüder (Trauerspiel mit Chören) 1803; Wilhelm Teil (Schauspiel) 1804; Die Huldigung der Künste (Lyrisches Spiel) 1804; Demetrius (Schauspiel-Fragment) 1805. Übersetzungen: Iphigenie in Aulis nach Euripides 1789; Die Phönizierinnen nach Euripides 1789; Shakespeares Macbeth 1801; Der Neffe als Onkel (Lustspiel aus dem Französischen des Picard) 1803; Der Parasit oder Die Kunst, sein Glück zu machen (Lustspiel nach dem Französischen) 1803; Turandot, Prinzessin v. China (Tragikomisches Mär-
Schiller
chen nach Gozzi) 1803; Phädra (Trauerspiel von Racine) 1805. Ausgaben: Theater 5 Bde. 1805—07; Sämtliche Werke, herausg. v. C. G. Körner 12 Bde. 1812—15 (18 Bde. 1822—26; 12 Bde. 1838, 1853); Sämtliche Schriften, historisch-kritische Ausgabe v. K. Goedeke 17 Bde. 1867—76; Werke, herausg. v. R. Boxberger u. W. v. Maltzan 16 Bde. 1868—74; Dramatischer Nachlaß, herausg. v. G. Kittner 2 Bde. 1890; Werke, herausg. v. L. Bellermann 14 Bde. 1895—97 (15 Bde. 1922; neubearbeitet v. B. v. Wiese 12 Bde. 1936—37); Säkularausgabe herausg. v. E. v. d. Hellen 16 Bde. 1904—05; W e r k e (Großherzog Wilhelm-Ernst-Ausgabe) 6 Bde. 1905—06 (7 Bde. 1938); Werke, vollständige Ausgabe v. A. Kutscher 8 Bde. 1908 (4 Bde. 1939); Sch. Dramaturgie, Drama u. Bühne betreffende Schriften, ausgewählt v. O. Falkenberg 1909; Aus Sch. Werkstatt, seine dramatischen Pläne u. Bruchstücke, herausg. v. G. Witkowski 1910; Horen-Ausgabe, herausg. v. C. Höfer 22 Bde. 1910—26; Werke, herausg. v. R. Buchwald 3 Bde. 1940; Sämtliche Werke im Auftrag des GoetheSdi.-Archivs, herausg. v. J. Petersen, H. Schneider u. a. (Nationalausgabe) 33 Bde. 1943 ff. (noch nicht abgeschlossen); Werke, herausg. v. R. Buchwald 3 Bde. 1940; Sch. Dramen, herausg. v. W. Binder 1950; TheaterFiesco, Die letzte neuaufgeführte Fassung der Verschwörung des Fiesco zu Genua, herausg. v. H. A. Borcherdt 1952; Werke, herausg. v. E. Müller 6 Bde. 1954; Werke, herausg. v. E. Fricke u. H. G. Göpfert 5 Bde. 1958; Die Räuber, Urtext des Mannheimer Soufflierbuches, herausg. v. H. Stubenrauch 1959; Werke, ausgewählt v. J. Müller 5 Bde. 2. Aufl. 1959; Gesammelte Werke, herausg. v. A. Abusdi 8 Bde. 2. Aufl. 1959; Ausgewählte Werke, herausg. v. P. Stapf 2 Bde. 1959; Werke, herausg. v. B. v. Wiese 5 Bde. 1959. Literatur: C. G. Körner, Nachrichten v. Sch. Leben 1812; K. v. Wolzogen, Sch. Leben (verfaßt aus Erinnerungen der Familie, seinen eigenen Briefen u. den Nachrichten seines Freundes Körner) 1830; H. Streicher, Sch. Flucht v. Stuttgart u. Aufenthalt in Mannheim v. 1782—85, 1836 (Neuausgabe v. P. Raabe 1959); Anonym ( = E. v. Gleichen), Sch. Beziehungen zu seinen Eltern, Geschwistern u. der Familie Wolzogen, aus den Familienpapieren mitgeteilt 1859; J. Scherr, Sch. u. seine Zeit 1859; E. v. Gleichen-Russwurm, Sch.-Calender vom 18. Juli 1795—1805, 1865 (Neuausgabe v. E. Müller 1893); L. Rudolph, Sch.-Lexikon (Erläuterndes Wörterbuch) 2 Bde. 1869; L. Bellermann, Sch. Dramen, Bei-
Schiller
2005
träge zu ihrem Verständnis 2 Bde. 1888—91, 4. Aufl. in 3 Bde. 1908—14; O. Brahm, Sdi. 2 Bde. 1888—92; J. Minor, Sdi., Sein Leben u. seine Werke 2 Bde. 1889; W. Litzmann, Sch. in Jena, 2. Aufl. 1890; A. Köster, Sdi. als Dramaturg 1891; E. v. Grossheim, Lexikon zur Sch.-Literatur 1900; E. Müller, Regesten zu Sdi. Leben u. Werken 1900; M. Hecker u. J. Petersen, Sdi. Persönlichkeit, Urteile der Zeitgenossen u. Dokumente 3 Bde. 1904—09; K. Berger, Sch., Sein Leben u. seine Werke 2 Bde. 1905—09; Sch. Gespräche, Berichte seiner Zeitgenossen über ihn, herausg. v. J. Petersen 1911; F. Strich, Sch., Sein Leben u. sein Werk 1912; A. v. Gleichen-Russwurm, Sch., Die Geschichte seines Lebens 1913 (Neuausgabe v. K. F. Reinking 1952); G. Frick, Sch. Dramen 2 Bde. 5. Aufl. 1914—16; E. Kühnemann, Sdi. 16. Aufl. 1920; W. Spengler, Das Drama Sch., Seine Genesis 1923; O. Güntter, Sdi., Sein Leben u. seine Dichtungen 1925; H. Marcuse, Sch.-Biographie 1925; H. Cyrsarz, Sch. 1934; E. Kretschmar, Sch., Sein Leben in Selbstzeugnissen, Briefen u. Berichten 1938; E. Storz, Das Drama Fr. Sdi. 1938; A. v. Gleichen-Russwurm, Sch. u. der Weimarer Kreis (Reden u. Aufsätze) 1947; K. May, Fr. Sch., Idee u. Wirklichkeit im Drama 1948; M. Gerhard, Sch. 1950; B. v. Wiese, Sch.-Forschung u. Sch.-Deutung von 1937—53 (Deutsche Viertel jahrschrift XXVII) 1953; R. Buchwald, Sch., Leben u. Werk 2 Bde. 4. Aufl. 1953—54; Th. Mann, Versuch über Sch. 1955; Sdi. in unserer Zeit, Beiträge zum Sch.-Jahr 1955, 1955; B. v. Wiese, Der Dramatiker Fr. Sch. u. sein Verhältnis zur Bühne 1955; Fr. v. Scbu-Verzeichnis der neueren u. der wichtigsten älteren Ausgaben, Biographien, Würdigungen u. Inszenierungen 1955; Sch.-Titelverzeichnis der 1941—54 in deutscher Sprache erschienenen Neuausgaben seiner Werke u. Einzelschriften 1955; K. Kleinschmidt, Fr. Sch. Leben, Werk u. Wirkung 1955; H. R. Hilty, Fr. Sch., Abriß seines Lebens, Umriß seines Werkes 1955; W. Hoyer, Fr. Sch. Lebensgang 1955; B. v. Wiese, Sdi., Eine Einführung in Leben u. Werk 1955; P. Lotar, Fr. Sch., Leben u. Werk, Aus seinen Dichtungen, aus Briefen u. Zeugnissen der Zeitgenossen dargestellt 1955; G. Femmel, Fr. Sch., Stätten seines Lebens u. Wirkens 1955; H. Weilguny u. W. Vulpius, Das Sch.-Haus in Weimar 1955; T. Piana, Fr. Sch., Bildurkunden zu seinem Leben u. Schaffen 1957; O. Fambach, Bibliographie der Sdi.-Kritik bis zu Sch. Tod (Sdi. u. sein Kreis in der Kritik ihrer Zeit) 1957; Jahrbuch der deutschen Schiller-Gesellschaft,
Schilling
herausg. v. F. Martini, H. Stubenrauch u. B. Zeller 1957 ff.; G. v. Wilpert, Sch.-Chronik, Sein Leben u. Schaffen 1958; F. Burschell, Fr. Sch. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten 1958; B. Zeller, Sch., Eine Bildbiographie 1958; K. Wais, Sch. Wirkungsgeschichte im Ausland (An den Grenzen der Nationalliteraturen) 1958; W. Vulpius, Sch.-Bibliographie 1893—1958, 1959; B. v. Wiese, Fr. Sdi. 2. Aufl. 1959; E. Storz, Der Dichter Fr. Sdi. 1959; U. Wertheim, Fr. Sdi. Dichter der Nation 1759—1805, Sein Leben, sein Werk, seine Zeit in Bildern u. Dokumenten 1959; L. Gilde, Fr. Sch. Geschichtsphilosophie, veranschaulicht an seinen Dramen 2 Bde. 1959—60; E. Storz, Fr. Sch. Gedächtnisrede 1960. — Siehe auch die Artikel: Braut von Messina, Die; Carlos, Don; Demetrius; Johanna von Orleans; Kabale u. Liebe; Maria Stuart; Räuber, Die; Teil, Willhelm; Wallenstein. Schilling, Elsa, geb. um 1885 zu Leipzig, gest. 16. April 1928 zu Wien, kam 1912 von Essen nach Wien u. trat in Charakter- u. Mütterrollen an den Kammerspielen, am Deutschen Volkstheater, am Theater in der Josefstadt auf, spielte drei Jahre bei J. Jarno am Lustspieltheater u. an der Renaissancebühne. Schilling, Helmut, geb. 28. Aug. 1906 zu Bern, wuchs in Bern auf, studierte in Bern, Heidelberg, Paris u. Berlin, promovierte 1930 zum Dr. phil., arbeitete als Theaterkritiker u. wurde Gymnasiallehrer in Bern. Erzähler, Bühnenschriftsteller, auch Übersetzer. Eigene Werke: Der Franzose im deutschen Drama 1931; Das Friedensspiel (Dramatische Dichtung) 1942; Die Würfel sind gefallen (Schauspiel) 1949; Passagier sieben (Schauspiel) 1951; Dromo, der schlaue Knecht (Ein fröhliches Spiel) 1953; Maske Mirabeau (Schauspiel) 1955; Das kleine Narrenspiel 1956; Grad dä (Dialekt-Einakter) 1957; Das Balsthaler Weihnachtsspiel 1958. Schilling Kitter von Henrichau, August, geb. 24. April 1815 zu Wien, gest. 22. Juli 1886 zu Baden bei Wien, Sohn eines Rechtsanwalts, studierte in Wien u. war zuletzt Hofrat. Lyriker, Erzähler, Bühnenschriftsteller, Humorist u. Satiriker. Eigene Werke: Dramatische Konturen (Die Eisenbahn, Lustspiel — Der Mann allein, Scherzspiel — Löbenegg, Schauspiel — Die Nacht im Försterhause •— J. J. Rousseaus letzte Augenblicke) 1842.
Schillings
2006
Schillings, Barbara von s. Schillings, Max von. Schillings, Max von, geb. 19. April 1868 zu Düren im Rheinland, gest. 23. Juli 1933 zu Berlin, mütterlicherseits mit der Familie Brentano verwandt, wurde in Bonn von K. J. Brambach u. O. von Königslöw unterrichtet, studierte dann drei Jahre Jura, Kunstgeschichte u. Philosophie in München, traf dort mit R. Strauss zusammen, auf dessen Einfluß hin er sich ganz der Musik zuwandte. 1892 wirkte er als musikalischer Assistent bei den Bayreuther Festspielen, dann als Dirigent, Komponist u. Lehrer (u. a. von W. Furtwängler u. E. Heger). 1903 wurde er zum Professor ernannt, war 1908—18 Generalmusikdirektor des Hoftheaters Stuttgart, wo unter seiner Leitung neben zahlreichen Erstaufführungen 45 Uraufführungen stattfanden; 1912 wurde ihm der persönliche Adel verliehen. 1919—25 kam er als Intendant der Staatsoper nach Berlin, unternahm während mehrerer Jahre Gastspielreisen in Europa u. den USA; daneben leitete er die Zoppoter Waldoper. 1932 wurde er Präsident der Preußischen Akademie der Künste, 1933 Generalintendant der Städtischen Oper Berlin. Komponist von Bühnenmusiken, Melodramen, Liedern u. a. Seit 1923 war Sch. mit der Sängerin Barbara Kemp v. Sch. verheiratet (geb. 1881), die als Hochdramatischer Sopran in Rostock, Breslau, Berlin sowie an anderen großen Opernhäusern im In- u. Ausland Triumphe feierte. Eigene Werke: Ingwelde (Oper) 1894; Der Pfeifertag (Oper) 1899 (neue Fassung 1931); Moloch (musikalische Tragödie nach Fr. Hebbel) 1906; Mona Lisa (Oper) 1915. Literatur: R. Louis, M. Sch. 1909; A. Richard, M. Sch. 1922; J. Beck, M. v. Sch., Gesamtverzeichnis seiner Werke 1933; W. Raupp, M. v. Sch., Der Kampf eines deutschen Künstlers 1935; F. v. Lepel, M. v. Sch. u. seine Oper Mona Lisa 1954. Schimann, Joseph, geb. 13. Febr. 1745 zu Graz, gest. 8. Febr. 1784 zu Prag, war Schauspieler in Linz an der Donau, Prag u. Bonn. Lustspieldichter Eigene Werke: Der entlarvte Theaterfreund 1773; Eifersucht u. Mutwillen 1774; Ferdinand u. Wilhelmine oder Die wunderbare Entdeckung 1774; Die Weiber oder Was tut die Liebe nicht 1777; Juliette oder Wozu wird sie sich entschließen? 1779. Schimitsdiek, Leopoldine s. Neudeck, Leopoldine.
Schimon
Sdiimmel-Falkenau, Ernst Walter, geb. 21. Jan. 1895 zu Grottkau in Schlesien, Sohn eines Försters, mütterlicherseits verwandt mit Zacharias Werner, studierte in Berlin, Leipzig, Breslau u. war seit 1925 Lektor in Berlin. Bühnenschriftsteller, Lyriker u. Erzähler. Eigene Werke: Liebesprobe (Lustspiel) 1935; Strich durch die Rechnung (Lustspiel) 1940; Verrat an Blücher (Schauspiel) 1941; Der Verlierer (Schauspiel) 1942; Thomaslegende (Drama) 1943; Moens (Drama) 1944; Groll (Drama) 1945 u. a. Schimmelpfennig, Heinz Werner, geb. 6. April 1919 zu Berlin, wurde 1943—46 an der Schauspielschule des Wiener Burgtheaters ausgebildet, spielte Charakterrollen am Stadttheater Baden-Baden, wo er 1946 als Tschang Ling im „Kreidekreis" debütierte, u. in Freiburg i. Br. Er wirkte auch als Spielleiter u. ist seit 1952 freischaffend am Theater, Rundfunk, als Synchronsprecher u. in Spielfilmen tätig. Verfasser des Jugendstücks „Der silberne Pfeil". Hauptrollen: Captain Fisby, Amerikanischer Oberst („Die Liebe der vier Obersten"), Paul („Die Spieldose"), Regisseur Bernic Dodd („Das Mädchen vom Lande"). Schimmelpfennig (geb. Mallinger), Mathilde von, geb. 17. Febr. 1847 zu Zagreb, gest. 19. April 1920 zu Berlin, Schülerin ihres Vaters, trat als Hochdramatischer Sopran 1866—69 an der Münchner Oper auf, wo sie 1868 als erste Eva in den „Meistersingern" große Erfolge errang. 1869—82 war sie gefeiertes Mitglied der Hofoper Berlin, wurde zur Kammersängerin ernannt u. wirkte danach als Konzertsängerin u. Gesanglehrerin in Berlin u. Prag. Hauptpartien: Elsa, Norma, Armida, Agathe, Euryanthe, Susanna, Margarethe, Prinzessin („Johanna von Paris"). Schimon, Adolph s. Schimon, Anna. Sdiimon (geb. Regan), Anna, geb. 18. Sept. 1841 zu Aich bei Karlsbad, gest. 18. April 1902 zu München, verheiratet mit dem Komponisten u. Gesangprofessor Adolph Sch. (1820—87), Schülerin ihrer Tante Charlotte Unger, wirkte 1864—67 als Soubrette an der Oper in Hannover, trat dann vorwiegend als Konzertsängerin auf u. war ab 1886 eine begehrte Gesanglehrerin in Leipzig, später auch in München. Hauptpartien: Ännchen, Zerline, Jenny („Weiße Dame"), Blondchen.
Schimoneck
2007
Schimone*, Oskar Robert Wilhelm, geb. 14. Sept. 1920 zu Barleben bei Magdeburg, war zunächst bis 1950 als Lehrer tätig, studierte Musik u. debütierte als Walther im „Tannhäuser" am Deutschen Nationaltheater Weimar, wo er seit 1953 als Lyrischer u. Jugendlicher Heldentenor wirkte. Schindehütte, Ursula, geb. 18. Nov. 1921 zu Mülheim a. d. Ruhr, wurde an der Hochschule für Musik u. Theater in Mannheim ausgebildet, debütierte 1940 als Minna von Barnhelm in Oberhausen, wo sie bis 1944 blieb, wirkte 1945—49 am Nationaltheater Mannheim, seit 1949 am Staatstheater Karlsruhe. Zu ihrem Repertoire gehören zahlreiche moderne u. klassische Rollen. Sdiindelmeisser, Louis Alexander Balthasar, geb. 8. Dez. 1811 zu Königsberg, gest. 30. März 1864 zu Darmstadt, wurde in Berlin u. Leipzig zum Musiker ausgebildet u. war ab 1832 Theaterkapellmeister in Salzburg, Innsbruck, Graz, ab 1837 am Königstädtischen Theater in Berlin, ab 1838 am Deutschen Theater in Budapest, 1847 bis 1848 am Hamburger Stadttheater, dann bis 1851 in Frankfurt a. M. u. bis 1853 in Wiesbaden, um schließlich als Hofkapellmeister nach Darmstadt zu gehen. Duzfreund u. Förderer R. Wagners. Komponist. Eigene Werke: Der Rächer (Oper) 1846 (nach Corneille); Melusine (Zauberoper) 1861; Schauspielmusiken. Literatur: W. Weissheimer, Erlebnisse mit Richard Wagner, Franz Liszt u. vielen anderen Zeitgenossen nebst deren Briefen 1898; O. Dorn, Das Wiesbadener Theaterorchester u. seine Dirigenten (Die Musik II) 1902/03. Schinderhannes s. Bückler, Johannes. Schindler, Albert, geb. 20. Nov. 1858 zu Varnslau in Schlesien, gest. 6. Dez. 1909 zu Berlin, trat als Liebhaber, Bonvivant u. Naturbursche erstmals 1877—78 in Lübeck, 1878—79 am Berliner Nationaltheater, 1879—82 in Bremen, 1882—83 in Köln, 1883 bis 84 in Oldenburg, 1884—85 in Straßburg u. 1885—88 in Danzig, seit 1888 in Berlin am Berlinertheater auf. Hauptrollen: Leopold („Anna-Lise"), Ferdinand („Er muß aufs Land"), Schüler („Faust"), Roland („Goldfische"), Bellmaus („Journalisten"), Reinhardt („Veilchenfresser"). Sdiindler, Alexander Julius (Ps. Julius von der Traun), geb. 26. Sept. 1818 zu Wien,
Schindler
gest. 16. Mai 1885 das., studierte in Wien Mathematik, Mechanik u. Chemie, war zuerst in verschiedenen Fabriken tätig, 1846 als Justitiar in Steyr (1848 Wortführer der Liberalen in Oberösterreich), später Staatsanwalt in Graz, 1856 Domänenverwalter in Wolfsberg, hierauf Anwalt u. Generalsekretär der Staatsbahngesellschaft in Ungarn. 1861 liberaler Reichsratsabgeordneter von Wien, 1862 außerdem Notar. Er bereiste 1870 Frankreich u. Spanien u. zog sich schließlich ins Privatleben zurück. Vorwiegend Erzähler, auch politischer Lyriker. Eigene Werke: Eines Bürgers Recht (Trauerspiel) 1849; Theophrastus Paracelsus (Volksdrama) 1858. Literatur: A. v. Berger, J. A. Sch. (Studien u. Charakteristiken) 1896; F. Kostjak, Julius v. der Traun 1928. Schindler, Ewald, geb. 1885, gest. 13. Febr. 1945 zu Dresden (durch Luftangriff), war Oberspielleiter u. Schauspieler am Komödienhaus in Dresden. Verheiratet mit Lene Lennek (gest. 5. März 1926 zu Hannover). Schindler, Friedrich Wilhelm, geb. 13. Sept. 1866 zu Hertigswalde in der Sächsischen Schweiz, gest. im Okt. 1910, war Lehrer. Herausgeber des „Sächsischen Volkskalenders" 1891—93. Volksschriftsteller, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Gemeinderat zu Steinhübel (Drama) 1906; Zu Straßburg auf der Schanz' (Volksstück) 1907 (mit A. Hach). Schindler, Helmut-Conrad, geb. 22. Jan. 1914 zu Liegnitz, war Schüler der Ritterakademie Liegnitz u. der Hochschule für Musik Berlin, debütierte 1939 mit der ersten Tenorpartie in „Rembrandt van Rijn" (Oper von Klenau) in Troppau, sang Lyrische Tenorpartien 1940—41 in Teplitz-Schönau, 1941 bis 1945 am Nationaltheater Weimar, 1948 in Erfurt. Seit 1948 trat er an der Staatsoper Dresden auf, wo er 1950 zum Kammersänger ernannt wurde. Schindler, Isabella s. Köhler, Isabella. Schindler, Katharina s. Bergopzoom, Katharina. Schindler, Lene s. Schindler, Ewald. Schindler, Maria Antonia s. Lange, Maria Antonia.
Schindler
2008
Schindler, Regina, geb. 16. Okt. 1863 zu Wien, Schülerin von Uffmann in Berlin, trat in Dramatischen Partien in Dortmund, Magdeburg, Basel, Linz u. seit 1888 in Düsseldorf auf. Hauptpartien: Aida, Carmen, Donna Anna, Agathe, Fidelio, Gretchen, Frau Fluth, Santuzza, Pamina, Senta, Brünnhilde. Schindler, Richard, geb. 20. Febr. 1842 zu Frankfurt a. d. O., wirkte als Komiker 1874—75 in Hamburg, 1875—84 am Stadttheater in Hamburg-Altona, zog sich 1887 vom Theater zurück u. lebte in Hamburg. Hauptrollen: Mack („Königslieutenant"), Bertram, Pedro („Preziosa"), Isaak Stern. Sdiink, Johann Friedrich, geb. 29. April 1755 zu Magdeburg, gest. 9. Febr. 1835 zu Sagan, Kaufmannssohn, studierte in Halle Theologie, widmete sich dann, von Bürger u. Gökkingk ermutigt, ausschließlich literarischer Tätigkeit, war Theaterdichter seit 1777 in Berlin, 1779 in Hannover, 1780 in Wien, später in Graz, 1789 unter Fr. L. Schröder in Hamburg, seit 1797 Privatmann, seit 1821 Bibliothekar der Herzogin von Sagan. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Adelstan u. Röschen (Trauerspiel) 1776; Der gute Fürst (Vorspiel) 1776; Rosalia (Nadispiel) 1777; Ynkle u. Yarik — Orpheus u. Euridice — Werther u. Lotte (3 Duodramen) 1777; Gianetta Montaldi (Trauerspiel) 1777; Lina von Waller (Trauerspiel) 1778; Marionettentheater 1778 (Neudruck von K. W. Herrmann 1925); Dichtermanuskripte 1781; Kinderkomödien 1781 (mit Löper); Dramaturgische Fragmente 4 Bde. 1781; Die Komödienprobe 1783; Die Opferer oder Das Fest der Musen (Schauspiel) 1783; Literarische Fragmente 2 Bde. 1784; Das Theater zu Abdera 2 Bde. 1787 bis 1789; Die Leidenschaften (Trauerspiel) 1790; Coriolan (Trauerspiel) 1790; Till Eulenspiegels Wiederkehr (Monodram) 1799; Johann Faust (Dramatische Phantasie) 2 Bde. 1804; Der König in der Einbildung (Posse) 1807; Satans Bastard (Dramatische Szenen) 1816; Fügungen (Dramatische Dichtung) 1818; Frauenhuldigung (3 dramatische Dichtungen) 1819; Ein Grab mit der Geliebten (Trauerspiel) 1821; Lustspiele (Jedem sein Recht — Die heimliche Heirat — Das Angebinde) 1821; Schutz u. Strafe (Drama) 1827. Literatur: R. Bitterling, J. Fr. Sdi. als Dichter u. Kritiker (Diss. Würzburg) 1908; derselbe, 3. Fr. Seil., ein Schüler Diderots u. Lessings (Theatergeschichtliche Forschungen
Schipper
XXIII) 1911; W. Hill, Die deutschen Theaterzeitschriften des 18. Jahrhunderts 1915. Sdiink, Rainer (Ps. Rainer Hans Clemens Bertram), geb. 19. Dez. 1932 zu Dachau, nahm bei O. Besemfelder Gesangunterricht, wurde Maurer, ließ sich 1953 an der Schauspielschule Zerboni in München u. 1954 von O. von Schab unterrichten, um 1952 als Page („Die Heilige Johanna" von Shaw) am Residenztheater in München zu debütieren. 1954—55 trat er am Deutschen Schauspielhaus Hamburg auf. Sdhipek-Schwarz, Karl, geb. 1886, gest. 19. Aug. 1957, wirkte über 50 Jahre lang als Schauspieler, war 20 Jahre an den Städtischen Bühnen in Nordhausen engagiert. Schippany, Adelheid, geb. 17. Dez. 1842 zu Wilna, wirkte als Hofschauspielerin am Hoftheater in Dessau. Schippe], Elisabeth s. Mentzel, Elisabeth. Schipper, Emil Reinhard, geb. 19. Aug. 1882 zu Wien, gest. 20. Juli 1957 das., studierte zunächst Rechtswissenschaften u. promovierte zum Dr. jur., ließ sich dann bei Guarino in Mailand als Bariton ausbilden u. debütierte 1904 als Telramund im „Lohengrin" am Deutschen Theater Prag, dem er bis 1911 angehörte. 1911—12 wirkte er in Linz, 1912—15 zunächst an der Volksoper, 1915—16 an der Staatsoper Wien, 1916—22 an der Staatsoper München; er sang dann bis 1938 wieder an der Wiener Staatsoper. Als Gast trat er 1925—27 an der Berliner Staatsoper auf, 1924—30 an der Coventgarden Opera London. Weitere erfolgreiche Gastspielreisen brachten ihn nach Chicago, Boston, Paris, Amsterdam, Brüssel, Budapest sowie nach Südamerika u. Spanien. 1930 u. 1935 war er Mitglied des Salzburger Festspielensembles. Sch. war besonders als Wagner-Sänger geschätzt u. wurde mit dem Titel eines Kammersängers augezeichnet. 1938 zog er sich von der Bühne zurück; er war einige Zeit mit der Sängerin Maria Olszewska verheiratet. Schipper, Maria s. Olczewska, Maria. Schipper, Max, geb. 1900 zu Wien, gest. 29. Nov. 1951 zu Wien, wirkte in früheren Jahren als Schauspieler u. Regisseur von Gastspielen u. Tourneen sowie am Theater an der Wien, war viele Jahre am Deutschen Theater in Prag engagiert, gastierte als
Schippl
2009
Operettenkomiker u. Regisseur in der Schweiz u. in Deutschland, kehrte 1945 wieder nach W i e n zurück, w o er am Raimundtheater u. an verschiedenen anderen Bühnen W i e n s auftrat u. war zuletzt am Stadttheater tätig, zu dessen Erfolg er wesentlich beitrug. Schippl, Adolf (Ps. Hans Jörg Adolfi), geb. 15. Aug. 1878 zu Graz, gest. 14. Sept. 1950 zu Innsbruck, wirkte 1923, 1925—29 u. 1938—46 an den Städtischen Bühnen in Graz u. war dann 1946—48 Direktor des Landestheaters in Graz. Schirach, Karl von, geb. 7. M a i 1790 zu Altona, gest. nach 1855, Sohn des v o n der Kaiserin Maria Theresia geadelten Biographen Kaiser Karls V I . Gottlob v. Sch., studierte Jura, wurde 1813 Auskultant der Schleswig-Holsteinischen Kanzlei in Kopenhagen, Königlicher Kammerjunker, 1818 A k tuar in Heide u. wanderte 1855 nach Davenport aus. Herausgeber des Hamburger „Politischen Journals" seit 1812. Er schrieb u. a. ein Festspiel „Die Hellenen im Norden" (in der „Eidora") 1823 u. ein dramatisches Gedicht „Julianus Apostata" (ebenda) 1825. Schirfeld, Erich zu s. Schultze, Friedrich. Sdlirmann, Heinz, geb. 18. N o v . 1908, war Lehrer in Kyritz in der Mark Brandenburg. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Robespierre (Schauspiel) 1939; Propheten gegen Wittenberg (Drama) 1946; Bonaparte (Drama) 1946. Schirmer, Albert, geb. 19. Mai 1838 zu Frankfurt a. d. O., gest. 16. A u g . 1902 zu Wiesbaden, wirkte als Schauspieler in Elbing, Glogau, Basel, Düsseldorf u. Stettin, seit 1888 als Theaterdirektor in Mainz. Schirmer, Emil, geb. 12. März 1840 zu Frankfurt a. d. O., wirkte als Komiker u. in Charakterrollen in Brandenburg, kam über Köln, Elberfeld, Düsseldorf, Posen, Bremen, Danzig, Frankfurt a. M. zunächst an die Krolloper nach Berlin, spielte am Viktoriau. Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin u. ging schließlich nach Mainz; seit 1881 Direktor des Bellevuetheaters in Stettin. Schirmer (geb. Christ), Friederike Antonie Sophie, geb. 1785 zu Riga, gest. 31. März 1833 zu Dresden, wurde v o n ihrem Vater
Sdilack
J. A . Christ für die Bühnenlaufbahn ausgebildet, trat als Muntere u. Sentimentale Liebhaberin bei der Secondaschen Gesellschaft auf, kam 1809 nach Gründung des Hoftheaters nach Dresden u. spielte später Tragische, zuletzt Mütterrollen. Hauptrollen: Julia, Prozia, Natalie („Prinz v o n Homburg"). Sdiirmer, Kathi s. Opitz, Christian Wilhelm. Schirp, W i l h e l m Heinrich Friedrich, geb. 27. Juli 1906 zu Wuppertal-Elberfeld, studierte 1925—29 an der Musikhochschule Köln Gesang, ließ sich dann bei Thiele in Köln ausbilden u. debütierte 1928 als Baß am Kölner Opernhaus, w o er bis 1934 sang. 1934—35 wirkte er am Stadttheater Mainz, 1935—49 am Deutschen Opernhaus u. an der Städtischen Oper Berlin (seit 1938 als Kammersänger), 1949—52 an der Kölner Oper, 1952—56 am Staatstheater Stuttgart u. seit 1956 wieder in Köln. A l s Gast sang er 1938—39 an der W i e n e r Staatsoper, trat an der Coventgarden Opera London auf sow i e in Hamburg, München u. Leipzig. Sdiittenhelm, Anton, geb. 4. Febr. 1849 zu Olbersdorf in Schlesien, wurde v o n Fr. Schmitt in W i e n als Tenor ausgebildet, wandte sich zunächst einem kaufmännischen Beruf zu, war Mitglied des W i e n e r Männergesangvereins, wurde von Jauner 1875 zum Probesingen an die W i e n e r Hofoper eingeladen, w o er kurz danach als Walther von der V o g e l w e i d e in „Tannhäuser" debütierte u. dann als Lyrischer u. Buffo-Tenor wirkte. Hauptpartien: Tamino, Erik, Almaviva, Max, Raimbeaut („Robert der Teufel"), Leopold („Jüdin"), Tybalt („Romeo u. Julia"), Vogelsang („Meistersinger"), Bucklav („Lucia"), Gussmann („Hochzeit des Figaro"), Jonas („Prophet"), Gaston („Traviata"), Leontes („Hamlet"), Mime („Rheingold"), Konrad („Heiling"). Schlachter, Karl s. Haffner, Karl. Schladt, Emil, geb. 10. Jan. 1861 zu Berlin, Sohn eines Gastwirts, studierte in Leipzig, Heidelberg u. Berlin, promovierte zum Dr. phil., war Hauslehrer in Pommern u. Berlin, dann Feuilletonredakteur in Stettin. Seit 1889 lebte er als freier Schriftsteller in seiner Vaterstadt. Bühnenautor. Eigene Werke: Ein Catalina (Drama) 1880; Deutsche Treue (Gudrun, Schauspiel) 1881; Soldatenleben (Schwank) 1883; Schwarz u. W e i ß (Burleske) 1885; Lothringisch Blut
Schlaebitz
2010
(Lustspiel) 1887; Die Weihnaditsfee (Märdienspiel) 1892; Der liebe Joseph (Schwank) 1893; Der Leutnant zur See (Opernlibretto) 1893; Frauengunst (Lustspiel) 1894; Rheinsberg (Opernlibretto) 1895; Die Jagd nach dem Leben (Lustspiel) 1895; Suaheli (Schwank) 1897; Soldatenleben (Drama) 1897; Carlas Tante (Schwank) 1898; Die Krebse (Operettenlibretto) 1898; Das Eiserne Kreuz (Drama) 1898; Das Jahrhundert (Drama) 1900; Der große Haufe (Lustspiel) 1901 (mit M.Böttcher); Ruth (Drama) 1903; Ein toller Tag (Drama) 1903; Der Bankdirektor (Drama) 1905; Frau Eva (Schauspiel) 1905; Hannibals Glüdc (Schwank) 1906; Horrido! (Lustspiel) 1909; Das Loch in der Mauer (Lustspiel) 1910 (mit Bernstein-Sawersky); Die versiegelte Venus (Schwank) 1910 (mit Böttcher); Um eines Königs Liebe (Schauspiel) 1911 (mit P. Rosenkrantz); Jungfer Unverzagt (Lustspiel) 1911. Sdilaebitz, Annemarie, geb. 3. April 1926 zu Köln, besuchte die Schauspielschule der Städtischen Bühnen Köln, debütierte 1944 an der Landesbühne Güstrow u. wirkte dann am Stadttheater Güstrow, am Mecklenburger Staatstheater Schwerin sowie beim Berliner Ensemble. Schläger, Antonie s. Theumer, Antonie von. Schläger, Toni s. Theumer, Antonie von. Sdilaf, Johannes, geb. 21. Juni 1862 zu Querfurt in Sachsen, gest. 2. Febr. 1941 das., Sohn eines Kaufmanns, studierte Philologie u. Theologie in Halle u. Berlin, lebte ab 1904 als freier Schriftsteller in Weimar (Freundschaft mit P. Emst), seit 1937 in Querfurt. Als Freund u. Mitarbeiter von A. Holz in Niederschönhausen (1887) wurde er einer der Exponenten des „konsequenten Naturalismus", um sich später dem Impressionismus u. schließlich einer mystischen Idyllik zu nähern. Mitarbeiter der „Freien Bühne". Eigene Werke: Die Familie Selicke (Drama) 1890 (mit A. Holz unter dem Ps. Bjarne P. Holmsen); Meister Oelze (Drama) 1892; Frühling (Lustspiel) 1896; Gertrud (Drama) 1898; Die Feindlichen (Drama) 1899; Weigand (Drama) 1906; Die Freie Bühne u. die Entstehung des naturalistischen Dramas (Der Greif) 1914; Aus meinem Leben 1941. Literatur: St. Zweig, J. Schi. (Das literarische Echo IV) 1901—02; S. Lublinski, A. H. u. J. Schi. 1905; Das J. Schl.-Buch, herausg. v. L. Bäte 1922; E. Sander, J. Schi. u. das naturalistische Drama (Diss. Rostock) 1922;
Sdilagintwelt
F. Fink, Schl.-Biographie 1928; R. Hartog, Die Theorie des Dramas im deutschen Naturalismus (Diss. Frankfurt a. M.) 1931; J. Schi. Leben u. Werk, herausg. v. L. Bäte u. K. Meyer-Rotmund 1933; L. Hempe, J. Sehl. Biographie 1938; S. Berger, Gedächtnisrede auf J. Schi. 1941; T. Fontane, Die Familie Selicke (Meisterwerke deutscher Literaturkritik II) 1956. Schlag, Hermann, geb. 19. Nov. 1852 zu Weimar, gest. nach 1935, Sohn eines Lehrers, Kriegsteilnehmer 1870/71, studierte dann in Jena, Göttingen u. Bonn u. promovierte zum Dr. phil. Widmete sich dem höheren Lehramt, war im Ruhestand als Dramaturg u. 1905—07 als Hauptschriftleiter der „Weimarer Zeitung" tätig. Bühnenschriftsteller u. Theoretiker des Dramas. Eigene Werke: Friedrich (Schauspiel); Der Markherzog (Trauerspiel); Le Mans (Schauspiel); Oedipustrilogie (Trauerspiel) 1909; Die Deutsche Komödie; Das Welträtsel (Komödie); Wir von Geburt (Komödie); Sonnwend (Schauspiel; mit Herzer); Der Geisterklub (Drama mit L. von Rehren); Das Drama (Wesen, Theorie u. Technik des Dramas) 1909. Schlageter, Alfred, geb. 26. Aug. 1896, begann seine Laufbahn als Schauspieler 1916 am Stadttheater Basel, dem er bis 1918 angehörte, wirkte 1918—44 vornehmlich als Charakterdarsteller an den Städtischen Bühnen Leipzig, seit 1944 wiederum in Basel. Daneben trat er 1951—54 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg u. 1957—61 am Schauspielhaus Zürich auf. 1934 wurde er zum Kammerschauspieler ernannt. Rundfunk- u. Filmtätigkeit. Sdilagintwelt, Felix, geb. 21. Sept. 1868 zu Bamberg, gest. 1950 zu Urfahrn am Chiemsee, studierte in München u. Erlangen, promovierte zum Dr. med., bildete sich in Berlin, Paris u. Wien weiter u. unternahm Studienreisen nach Frankreich, Italien, Griechenland, Kleinasien u. Ägypten. Als Arzt (zuletzt Hofrat) war er in seiner Klinik in München tätig, bis er 1944 an den Chiemsee übersiedelte. Herausgeber der „Zeitschrift für Urologie". 1906 inszenierte Sth. die Festaufführung von Mozarts Jugendoper „II Re Pastore" in Salzburg. Auch als Komponist, Librettist, Biograph u. Memoirenschreiber trat er hervor. Eigene Werke: Zaubergeige (Opernparodie) ; Die Falle (Musikkomödie); Ein verlieb-
Sdilaikjer
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tes Leben (Erinnerungen eines Münchener Arztes) 1943. Schlaikjer, Erich, geb. 20. Nov. 1867 zu Apenrade in Schleswig, gest. 10. Febr. 1928 zu Berlin, Sohn eines Spediteurs, war zuerst Lehrer, dann Schauspieler u. seit 1894 freier Schriftsteller in Berlin. Kritiker der dortigen „Täglichen Rundschau". Auch Bühnenschriftsteller, Erzähler u. Kulturschriftsteller. Eigene Werke: Heinrich Lornsen (Trauerspiel) 1900; Berliner Kämpfe (Gesammelte literarische Aufsätze) 1901; Des Pastors Rieke (Komödie) 1902; Der lahme Hans (Drama) 1906; Außerhalb der Gesellschaft (Drama) 1907; Wenn der Krieg ruft (Drama) 1914; Dr. Franzens Abenteuer (Schwank) 1915; Im Kampfe mit der Schande (Kulturpolitische Aufsätze) 1920. Schlayß, Joseph, Dramatiker des 16. Jahrhunderts, war Diakon in Dettingen (Württemberg) u. schrieb für die Studentenbühne einen „Joseph" (gedruckt u. aufgeführt in Tübingen). Literatur: A. v. Weilen, Der ägyptische Joseph im Drama des 16. Jahrhunderts 1887.
Schlegel
Bde. 1798—1800, mit seinem Bruder Friedrich, Neudruck 1924 u. 1960) war das wichtigste Organ der Frühromantik. Sein Kampf gegen die Modeliteratur u. seine Tätigkeit als Ubersetzer ausländischer Klassiker, vor allem Shakespeares, festigten seine literarische Stellung. Nach Scheidung von seiner Frau Caroline lebte er seit 1801 als Privatgelehrter in Berlin. 1808 hielt er in Wien Vorlesungen über dramatische Kunst u. Literatur. Als Freund der Madame de Stael seit 1804 ihr Reisebegleiter in Italien, Frankreich, Dänemark, Schweden, war er auch ihr Hausgenosse auf ihrem Schloß Coppet am Genfer See. 1812 mit ihr vor Napoleon flüchtend, hielt er sich in England auf; dann arbeitete er als Geheimer Sekretär des Kronprinzen von Schweden die meisten seiner Manifeste aus. Er lebte 1814—17 in Paris u. Coppet u. wurde 1818 Professor in Bonn. Begründer der altindischen Philologie. Seine unvollendete Verdeutschung Shakespeares (17 Stücke) brachten unter L. Tiecks Leitung dessen Tochter Dorothea u. Wolf Graf Baudissin zum Abschluß. Lehrer u. a. von H. Heine.
Sdilee, Hedwig s. Dohm, Hedwig.
Eigene Werke: Shakespeares dramatische Werke, deutsch 9 Bde. 1797—1810 (nicht vollständig); Ion (Schauspiel) 1803; Spanisches Theater 2 Bde., herausg. 1803—09; Lacrimas (Schauspiel), herausg. 1803; Uber dramatische Kunst u. Literatur (Vorlesungen) 3 Bde. 1809—11 (Kritische Ausgabe v. G. V. Amoretti 2 Bde. 1923); Sämtliche Werke, herausg. v. E. Böcking 12 Bde. 1846 f.; Vorlesungen über schöne Literatur u. Kunst, herausg. v. J. Minor (Deutsche Literaturdenkmale XVII—XIX) 1884; A. W. u. Fr. Schi, im Briefwechsel mit Schiller u. Goethe, herausg. v. J. Körner u. E. Wienecke 1926; Briefe v. u. an A. W. Schi., herausg. v. J. Körner 2 Bde. (mit vollständiger Briefbibliographie) 1930; Kritische Schriften u. Briefe 6 Bde., herausg. v. E. Lohner 1962 ff.
Sdtlegel, August Wilhelm (seit 1815) von, geb. 5. Sept. 1767 zu Hannover, gest. 12. Mai 1845 zu Bonn, Sohn Johann Adolf u. Bruder Friedrich Schl.s, studierte in Göttingen zuerst Theologie, dann Philologie (bei Chr. G. Heyne), verkehrte mit G. A. Bürger, war 1791—95 Hauslehrer in Amsterdam, ließ sich 1795 in Jena nieder (Mitarbeiter an Schillers „Hören" u. „Musenalmanach" sowie an der „Allgemeinen Literaturzeitung"), wurde 1796 Privatdozent u. 1798 Professor in Jena. Von Goethe wohlwollend aufgenommen, auch von Schiller anfangs begrüßt. Die von ihm begründete Zeitschrift „Athenäum" (3
Literatur: D. F. Strauss, A. W. Schi. 1849 (Kleine Schriften) 1862; M. Bernays, Zur Entstehungsgeschichte des Schi.sehen Shakespeare 1872; N. Pichtos, Die Ästhetik A. W. Schl.s in ihrer geschichtlichen Entwicklung 1894; Schwill, A. W. Schi, über das Theater der Franzosen 1898; O. F. Walzel, Frau v. Staels de l'Allemagne u. A. W. Schi. 1898; E. Sulger-Gebing, Schl.s Beziehungen zu Dante 1902; R. Genee, A. W. Sehl. u. Shakespeare 1903; K. Alt, Schiller u. die Brüder Schi. 1904; A. Volkmar, Schl.s Auffassung des Dramas (Programm Zabrze) 1906; H. v. Kleinmayr, Zu A. W. Schl.s Jon
Sdilechta von Wschehrd (Wssehrd), Franz Xaver, geb. 20. Okt. 1796 zu Wien, gest. 24. März 1875 das., trat in den Staatsdienst u. wurde Sektionschef u. Geheimrat. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Grünmantel v. Venedig (Drama) 1820; Dichtungen 1824 (Neuauflage als: Ephemeren, herausg. v. H. Laube 1876); Cimburga von Masovien (Drama) 1826. Literatur: G. Enzl, F. X. Sdilechta v. Wschehrd. Versuch einer Monographie (Diss. Wien) 1949.
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(Programm Znaim) 1912; W . Schwartz, A . W . Schl.s Verhältnis zur spanischen u. portugiesischen Literatur 1914; G. Schmidt, Herder u. A . W . Schi. (Diss. Berlin) 1917; L. Mazzuchetti, A . W . Schi. u. die italienische Literatur 1917; O. Brandt, A . W . Sehl, der Romantiker u. die Politik 1919; F. Kadner, G. A . Bürgers Einfluß auf A . W . Sehl. (Diss. Kiel) 1919; W . Reimer, A . W . Schl.s Verhältnis zur klassischen Literatur (Diss. Kiel) 1921; O. Wassermeier, Die Kunstlehre A . W . Schl.s u. ihr Verhältnis zu Kants u. Schillers Ästhetik (Diss. Leipzig) 1923; E. Raschke, Herdersdie Gedanken in A . W . Schl.s Berliner Vorlesungen 1801—04 (Diss. Breslau) 1923; H. Hommel, A . W . Schl.s Dramaturgie (Neue Jahrbücher LIII) 1924; J. Körner, Romantiker u. Klassiker (Die Brüder Schi, in ihren Beziehungen zu Schiller u. Goethe) 1924; ders., Neues v. A . W . u. C. Sehl. (Zeitschrift für Bücherfreunde, Neue Folge XVII) 1925; M. Wölfl, A . W . Schl.s Verhältnis zu Lessing (Diss. Bonn) 1928; J. Körner, A . W . Schl.s Nibelungen-Studien (Neue Jahrbücher für W i s senschaft u. Jugendbildung I V ) 1928; A . Besenbeck, Kunstanschauung u. Kunstlehre A. W. Schl.s (Germanistische Studien L X X X V I I ) 1930; H. Lüdeke, L. Tiedc u. die Brüder Schi. 1930; W . Schulz, Der Anteil des Grafen W . Baudissin an der Schl.-Tieckschen Shakespeare-Ubersetzung (Zeitschrift für deutsche Philologie L I X ) 1934; J. Körner, Fr. Tieck u. A . W . Schi, über G. Schick (Württembergische Vierteljahrsschrift für Landesgeschichte X L I ) 1936; Anonymus, Die Bibliothek A . W . v. Schl.s (Jahrbuch Deutscher Bibliophilen u. Literaturfreunde X X I u. X X I I ) 1937;W. F. Schirmer, A . W . v. Schi, u. England (Shakespeare-Jahrbuch L X X V ) 1939; P. de Pange, A . W . v . Schi. u. Frau v. Stael 1940; M . C. Lazenby, The influence of W i e l a n d and Eschenburg in Schl.s Shakespeare Translation 1942; G. Toynbee, A . W . Schl.s Lectures on German Literature, herausg. v. H. G. Fiedler 1944; E. L. Stahl, Shakespeare u. das deutsche Theater 1947; W . F. Schirmer, A . W . Schi. (Kleine Schriften) 1950; W . Ohiendorff, A . W . Seh. u. die französische Literatur (Diss. Frankfurt a. M.) 1950; H. Juretschke, Die Ursprünge der spanischen Romantik, über den Einfluß A . W . Schl.s in Spanien (Gesammelte A u f sätze zur Kulturgeschichte Spaniens I X ) 1954; W . Naumann, A . W . Schl.s Theorien v. Drama u. Theater (Diss. München) 1955; D. Schäfer, Die historischen Formtypen des Dramas in den Wiener Vorlesungen A . W . Schl.s (Zeitschrift für Deutsche Philo-
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logie L X X V ) 1956; M. E. Atkinson, A. W . Schi, as a translator of Shakespeare 1958; L. Zahn, Das Leben der Madame de Stael 1962. Schlegel, Christiane Karoline, geb. 7. Dez. 1739 zu Dresden, gest. 1833 das., Tochter des Geheimen Sekretärs Lucius, heiratete den Geistlichen Gottlieb Schlegel in Burgwerben bei Weißenfels u. ließ sich nach dessen T o d 1814 wieder in Dresden nieder. Verfasserin des Trauerspiels „Duvalle u. Charmille", das Chr. F. W e i ß e 1779 herausgab. Schlegel, Emil, geb. 7. Juni 1884 zu Brünn, gest. 1948 zu Reichenberg, studierte Gesang bei Robinson, Schwarz u. Holzapfel in Wien, wirkte zunächst als Heldenbariton in Olmütz, Laibach, Salzburg, Regensburg u. Prag, 1912—1915 u. nach 1918 — auch als Spielleiter — in Reichenberg, kam 1923—25 als Oberspielleiter zunächst nach Aussig an der Elbe, dann nach Königsberg. 1930—37 war er Oberspielleiter in Reichenberg. Hauptpartien: Holländer, Wotan, Marcelle, Konsul („Butterfly"), Graf („Figaros Hochzeit"), Bajazzo, Sebastian („Tiefland"), Johannes („Evangelimann"), Escamillo („Carmen"). Schlegel, Grete, geb. 9. Febr. 1906 zu Reichenberg, wirkte nach dem Gesangstudium als Opern- u. Operettensoubrette in Aussig an der Elbe, Königsberg u. ab 1932 in Reichenberg. Verheiratet mit dem Sänger Emil Schi. Schlegel, Johann Elias, geb. 17. Jan. 1719 zu Meißen, gest. 13. A u g . 1749 zu S o r 0 (Dänemark), Bruder v o n Johann A d o l f Schi., besuchte Schulpforta (Mitschüler Klopstocks), studierte in Leipzig Jura (Bekanntschaft mit Geliert u. Kästner), wurde Mitarbeiter an Gottscheds „Deutscher Schaubühne" u. den „Beiträgen zur kritischen Historie der deutschen Sprache, Poesie u. Beredsamkeit", 1743 Privatsekretär beim sächsischen Gesandten in Kopenhagen, w o er 1745—46 die Zeitschrift „Der Fremde" herausgab u. sich an den „Bremischen Beiträgen" beteiligte. Seit 1748 Professor an der Ritterakademie in Sora. V o r w i e g e n d Bühnenschriftsteller u. Kritiker, Anhänger Shakespeares. Eigene Werke: Theatralische W e r k e (Canut, Trauerspiel — Der Geheimnisvolle, Lustspiel — Die Trojanerinnen, ursprünglich Hekuba, Trauerspiel — Des Sophokles Elektra, deutsch) 1747; W e r k e (Orest u. Pylades, Trauerspiel — Dido, Trauerspiel —
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Die Trojanerinnen, Trauerspiel — Hermann, Trauerspiel — Des Sophokles Elektra, deutsch — Lukretia, Trauerspiel — Der geschäftige Müßiggänger, Lustspiel — Der Geheimnisvolle, Lustspiel — Der Triumph der guten Frauen, Lustspiel — Der gute Rat, Lustspiel — Die stumme Schönheit, Lustspiel — Die Langeweile, Vorspiel — Fragmente u. Entwürfe, Königin Gothrika, Trauerspiel — Die Braut in Trauer, Trauerspiel — Die drei Philosophen, Lustspiel — Die entführte Dose, Nachspiel — Der Gärtnerkönig, Nachspiel — Abhandlungen u. Ubersetzungen — Heinrich der Löwe, Heldengedicht — Briefe u. vermischte Gedichte — Erzählungen — Oden —• Kantaten — Schlegels Leben), herausg. v. J. H. Schlegel 5 Bde. 1761 bis 1770; Ästhetische u. dramaturgische Schriften, herausg. v. J. v. Antoniewicz (Deutsche Literaturdenkmale XXVI) 1887. Literatur: F. Mayer, Ein Vorläufer Lessings (Programm Oberhollabrunn) 1869¡ J. Rentsch, J. E. Schi, als Trauerspieldichter (Diss. Erlangen) 1890¡ G. Paul, Die Veranlassung u. die Quellen v. J. E. Schi. Canut (Diss. Gießen) 1915; B. J. Vos, J. E. Sehl. Die stumme Schönheit (Modern Language Notes XXXIX) 1924; J. W. Eaton, J. E. Schi, and German Literature 1929; H. Berggrün, Französische Einwirkungen auf J. E. Schi. Lustspiele (The Germanie Review) 1938; H. Schonder, J. E. Seil, als Übergangsgestalt 1941; K. May, J. E. Schi. Canut im Wettstreit der geisteswissenschaftlichen u. formgeschichtlichen Forschung (Trivium VII) 1949. Schlegel, Luise s. Köster, Luise. Sdilegel, Wilhelm, geb. 14. Nov. 1824 zu Wesel, gest. 14. Jan. 1908 zu Frankfurt a. M., war Direktor des Stadttheaters in Zürich u. wirkte später am Frankfurter Opernhaus. Schlegelmildi, Kuno, geb. um 1874, gest. 7. Jan. 1928, war zunächst als Vortragskünstler tätig, wurde 1914 Mitglied des Frankfurter Schumanntheaters u. gehörte 1921-—27 dem Verband des Neuen Operettentheaters an. Schleich, Martin (Ps. M. Bertram), geb. 12. Febr. 1827 zu München, gest. 13. Okt. 1881 das., einer ursprünglich freiherrlichen Familie entstammend, Sohn eines Forstmeisters, studierte in München Philologie, promovierte später in Freiburg im Br. zum Dr. phil. mit einer Dissertation über den geistlich-körperlichen Dualismus im Menschlichen, begründete 1848 das Witzblatt
Schleker
„Punsch" u. leitete es bis 1872. Daneben redigierte Sch. 1849—52 die Tageszeitung „Volksbötin" (im Gegensatz zum „Volksboten"). Heftiger Gegner Bismarcks u. R. Wagners. 1869—75 Mitglied des Bayerischen Landtags. Volkstümlicher, vielfach aufgeführter Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Nero (Trauerspiel) 1852; Die Bayern in Italien (Volksstüdc) 1852; Pimpelhuber im Gebirg 1853; Gesammelte Lustspiele u. Volksstücke (Bürger u. Junker — Das Heiratsversprechen — Der Bürgermeister von Füßen — Die Haushälterin — Drei Kandidaten — Die letzte Hexe — Ansässig — Das Kanonenfieber) 2 Bde. 1862; Veit Stoß u. sein Sohn (Schauspiel) 1862; Eine falsche Münchnerin (Lustspiel) 1864; Neue Lustspiele u. Volksstücke 1874; Kraft u. Stoff (Lustspiel) 1879. Literatur: E. Hirtz, M. Sch., sein Leben u. sein dramatisches Schaffen (Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte LXVIII) 1931. Sdileichardt, Felix, geb. 1852, gest. 15. Dez. 1935 zu Berlin, Sohn eines Bauern, studierte in Leipzig Musik, wurde jedoch Schauspieler u. war später jahrelanger Leiter des Apollotheaters in Dresden u. dann des Kristallpalastes in Leipzig. Sdileicher, Erasmus s. Bennert, Julius Eduard. Schleidier, Jörg, geb. 10. Mai 1904 zu Stuttgart, erhielt von P. Günther in Berlin Schauspielunterricht, debütierte als Präsident in „Kabale u. Liebe" in Brieg, trat in Bielefeld, Tübingen, 1956—60 am Nationaltheater Mannheim auf u. ist seit 1961 Mitglied des Staatstheaters Wiesbaden. Hauptrollen: Vogt („Hauptmann von Köpenick"), Willy Loman („Tod des Handlungsreisenden"), Odysseus („Der trojanische Krieg findet nicht statt"), Dschuang tse („Witwenfächer" von Schede), Parris („Hexenjagd"), König von Sodom („Feuer über Sodom" von Kazantzakis), Wurm („Kabale u. Liebe"), Alpenkönig („Alpenkönig u. Menschenfeind"), Wagner („Urfaust"). Schleiifer-Franzl s. Grundmann, Franz. Schleker, Martin, geb. 5. Jan. 1908 zu Ehingen an der Donau, war Kaufmann in Hayingen bei Münsingen (Württemberg). Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Die Orgelmacher (Schauspiel) 1949; Der Klausner v. St. Anna (Schau-
Schlemihl
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spiel) 1950; Am Brunnen vor dem Tore (Singspiel) 1951; Ratssitzung in Schwabenhausen (Lustspiel) 1951; Eintracht u. Liebe (Singspiel) 1951; Die Tochter des Zunftmeisters (Schauspiel) 1952; Der Amtmann v. Blaubeuren (Schauspiel) 1952; Professor Kiebele (Lustspiel) 1953; Sylvesternacht (Schauspiel) 1953; D'r Mesner v. Dissa (Lustspiel) 1954; Gesprengte Fesseln (Schauspiel) 1955; Und mit so was ist man verwandt (Lustspiel) 1956; Hie gut Wirtemberg (Schauspiel) 1957; Es zogen drei Burschen (Singspiel) 1958; Des Schicksals Würfelspiel (Schauspiel) 1958; Flitterwochen (Singspiel) 1959; Der Malefizschenk v. Dischingen (Schauspiel) i960; Der Oberländer Mond (Lustspiel) 1960; Der Sänger v. Dingsdorf (Singspiel) 1961; Schicksal am Ulmerweg (Schauspiel) 1961. Schlemihl, Peter s. Thoma, Ludwig. Schlemm, Anny, geb. 22. Febr. 1929 zu NeuIsenburg, studierte Gesang in Berlin u. Halle, dessen Stadttheater sie nach ihrem Debüt als Zerline bis 1949 angehörte. 1949 bis 1951 kam sie als Soubrette u. Lyrischer Sopran an die Staatsoper u. die Komische Oper Berlin, 1950—51 als 1. Lyrischer Sopran nach Köln, seit 1951 sang sie an den Städtischen Bühnen Frankfurt a. M. Als Gast trat sie häufig an den Staatsopern München u. Hamburg auf. Auch Lied- u. Konzertsängerin. Hauptpartien: Zerline, Despina, Sophie („Rosenkavalier"), Kluge, Ännchen, Oscar („Ein Maskenball"), Cherubino, Micaela, Marie („Die verkaufte Braut"), Melisande, Hansel, Saffi, Pamina, Manon Lescaut, Butterfly, Agathe, Arabella, Marzelline. Schlemm, Gustav Adolf (Ps. Gustav Hinstein), geb. 17. Juni 1902 zu Gießen, 1918 bis 1923 Schüler des Frankfurter Konservatoriums, wurde ab 1923 Solorepetitor, später Kapellmeister u. Musikdirektor u. a. in Königsberg, Münster, Herford u. am Landestheater Meiningen u. wirkte ab 1933 als freischaffender Komponist. Daneben war er mehrmals als Kapellmeister u. musikalischer Oberleiter in Hamburg u. Hildesheim tätig u. leitete 1945—53 die Singakademie in Wetzlar. Schlemm, Oskar, geb. 22. Febr. 1850 bei Wolfsberg (Hannover), Sohn eines Amtsassessors, studierte in Göttingen, nahm 1870/71 am Krieg teil, war seit 1873 Referendar in Gifhorn, Ilfeld u. Göttingen, seit
Sdilenkert
1878 Gerichts-Assessor in Hannover u. Osnabrück, seit 1887 in Ulzen u. hier seit 1891 Amtsgerichtsrat. Bühnenschriftsteller u. Lyriker. Eigene Werke: Drei Dramen, zur Komposition geeignet (Wieland der Schmied — Die Schottenbraut — König Fhalar) 1880. Schlemmer, Karin Eva, geb. 17. Sept. 1921 zu Weimar, Tochter des Malers O. Schlemmer, ließ sich 1936—38 an den Meisterstätten Berlin als Tänzerin ausbilden, wirkte 1938—44 als Solotänzerin in Halle, Leipzig, Straßburg u. Stuttgart, wandte sich dem Schauspiel zu u. debütierte 1947 als Dorine in „Tartuffe" am Schauspielhaus Stuttgart, dem sie bis 1948 angehörte; seit 1948 trat sie am Staatstheater Stuttgart auf. Sie ist mit dem Oberspielleiter Erich Fritz Brücklmeier verheiratet. Hauptrollen: Frances Howard („Gloriana" von Bronnen), Perpetua („Venus im Licht" von Fry), Dona Musica („Der seidene Schuh" von Claudel), Josefine („Der kleine Napoleon" von Sarauw), Susanne („Die schlaue Susanne" von Lope de Vega), Miss Hester („Eine Frau ohne Bedeutung" von Wilde), Gabriele („Pariser Leben" von Offenbach), Miranda („Der Sturm"), Schwester Constance („Die begnadete Angst" von Bernanos), Angelina („Ein Windstoß" von Forzano), Colomba („Volpone"), Angela („Der Lügner u. die Nonne"), Tonja („Und das Licht scheint in der Finsternis" von Tolstoi), Eugénie („Um Lucretia" von Giraudoux), Viola, Lucienne („Floh im Ohr" von Feydeau), Evchen („Der Lampenschirm" von Götz), Bettina („Die hellgelben Handschuhe" von Kollo), Charlotte („Der Parasit"). Schlenck, Hans, geb. 1901, gefallen 13. Nov. 1944, begann seine Laufbahn als Schauspieler am Staatstheater München und war dann langjähriger Generalintendant der Städtischen Bühnen Breslau. Filmtätigkeit. Sdilenkert, Friedrich Christian, geb. 8. Febr. 1757 zu Dresden, gest. 16. Juni 1826 zu Tharandt bei Dresden, Sohn eines Kutschers, besuchte Schulpforta, studierte in Leipzig, war dann Beamter u. seit 1815 Lehrer für deutsche Sprache u. Literatur an der Forstakademie in Tharandt. Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Agathon u. Psyche (Drama) 1779; Heinrich IV. (Schauspiel) 1789 bis 1795; Kein Faustrecht mehr (Schauspiel) 1798; Theudelinda, Königin der Longobar-
Schienther
2015
den (Drama) 1803; Historisch-dramatische Werke, herausg. v. H. E. Maukisch 6 Bde. 1840 f. Schienther, Paul, geb. 20. Aug. 1854 zu Insterburg, gest. 30. April 1916 zu Berlin, promovierte 1880 in Tübingen zum Dr. phil., wirkte 1886—98 als Theaterkritiker u. Redakteur der „Vossischen Zeitung" in Berlin, war Autor der „Freien Bühne" u. 1898 bis 1910 Direktor des Wiener Burgtheaters. Vorkämpfer G. Hauptmanns u. des Naturalismus, Herausgeber u. a. von Ibsens gesammelten Werken u. von Fontanes „Causerien über das Theater" (1905). Er war mit der Schauspielerin Paula Sdii. (geb. Conrad) verheiratet. Eigene Werke: B. von Hülsen u. seine Leute 1883; Frau Gottsched u. die bürgerliche Komödie 1886; Genesis der Freien Bühne 1889; G. Hauptmann, Leben und Werke 1898 (Neuausgabe, umgearbeitet von A. Eloesser 13. Auflage 1922); B. Baumeister, 50 Jahre Burgtheater 1902; Das Theater 1906; Adolf von Sonnenthal 1906; Holbergs Erasmus Montanus 1911; Otto Brahms Schriften, herausg. 2 Bde. 1913; Theater im 19. Jahrhundert. Ausgewählte theatergeschichtliche Aufsätze, herausg. v. H. Knudsen (Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte XL) 1930. Literatur: Fr. Rosenthal, P. Schi. (Unsterblichkeit des Theaters) 1925; E. Frank, Das Burgtheater unter der Direktion Schi. 1898 bis 1910 (Diss. Wien) 1931; K. Böhla, P. Schi, als Theaterkritiker 1935. Schienther (geb. Conrad), Paula, geb. 27. Febr. 1860 zu Wien, trat frühzeitig in Kindervorstellungen am Theater an der Wien u. am Theater in der Josefstadt auf, wirkte später unter ihrem Mädchennamen als Muntere u. Naive Liebhaberin in Baden bei Wien u. Olmütz, war 1879 in Brünn u. seit 1880 am Hoftheater in Berlin tätig, wo sie als erste „Hannele" in G. Hauptmanns Drama „Hanneies Himmelfahrt" und in Stücken von Shakespeare u. Molière sehr erfolgreich war. 1900 folgte sie ihrem Gatten Paul Seil, nach Wien, als dieser die Leitung des Burgtheaters übernahm; seit 1914 trat sie wieder in Berlin auf. Hauptrollen: Madame sans Gêne, Grille, Puck, Tilli. Schleser, Helmut, Wien, Schüler von 1947 als Stallpage Städtischen Bühnen engagiert war, trat
geb. 4. Sept. 1929 zu W. von Stas, debütierte in „Richard II." an den Bochum, wo er bis 1951 1951—52 als Liebhaber-
Schlesinger
u. Charakterdarsteller an den Städtischen Bühnen Wuppertal auf, daneben im Sommer 1952 an den Fritz-Remond-Bühnen Frankfurt, spielte 1952—54 am Staatstheater Oldenburg, 1954—55 an der Landesbühne Rendsburg, 1955—57 am Staatstheater Kassel u. seit 1957 an den Städtischen Bühnen Bielefeld. Hauptrollen: Eridon („Die Laune des Verliebten"), Florizel („Ein Wintermärchen"), David („David vor Saul" von Haekker), Lothar („Bacchus" von Cocteau), Specht („Bärenhäuter" von Willems), Marius (von Pagnol), Burdach („Sturm im Wasserglas"), Cäsar („Das kleine abc" von Semmelroth), Barnaby („Die Heiratsvermittlerin" von Wilder). Schlesinger, Bruno Walter s. Walter, Bruno. Schlesinger, Carl, geb. 8. Febr. 1847 zu Ofen bei Budapest, gest. 12. Aug. 1897 zu Prag, wirkte als Schauspieler (Komiker) am Präger Deutschen Landestheater. Schlesinger, Martha (Ps. M. Helmuth), geb. 8. Febr. 1854 zu Berlin, Tochter des Kaufmanns Simon Avellis, seit 1874 verheiratet mit dem Bankier Emil Schi., lebte in Berlin. Lyrikerin, Epikerin u. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Vor Aschermittwoch (Dramatische Plauderei) 1901; Das Spiel der Verwandlungen (Drama) 1905. Schlesinger, Moritz, geb. 5. Nov. 1842 zu Rybnidt in Oberschlesien, Lehrerssohn, war zuerst Kaufmann, begründete 1892 das „Kleine Theater-Journal" in Berlin, redigierte seit 1895 den „Zwischenakt" in Wiesbaden, seit 1898 das „Wiesbadener Kur-Journal" u. wirkte seit 1903 als Redakteur in Köln. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Einer vom Tugendbund (Lustspiel) 1886; Unser Gast (Schwank) 1887; Talmi (Volksstück) 1890; Fixsterne (Lustspiel) 1891; Nach zwanzig Jahren (Schauspiel) 1894; Bureau Wonneberger (Schwank) 1894. Schlesinger, Olga, geb. 6. April 1865 zu Breslau, Tochter eines Kaufmanns Steiner, zuerst Schauspielerin, heiratete den Kaufmann Schi, in Breslau u. schrieb zahlreiche Stücke für Dilettantentheater. Eigene Werke: Mädchen-Bühne (Einaktige Lustspiele) 20 Hefte 1888 ff.; Damen-Bühne (Lustspiele) 12 Hefte 1890 ff.; Eine Frage an das Schicksal (Lustspiel) 1890; Bei der Wahrsagerin (Schwank) 1891; Ein kleines Reiseabenteuer 1890; Fräulein Wildfang (Lust-
Schlesinger
2016
spiel) 1891; In der Damenkonditorei oder Eroberungen (Lustspiel) 1891; Wie heilt man Liebesweh? (Lustspiel) 1892; Staub (Schwank) ohne Jahr; Abergläubig (Lustspiel) 1893; Brüderchen u. Schwesterdien (Schwank) 1893; Der Haupttreffer (Lustspiel) 1893; Der Preisaufsatz (Lustspiel) 1893; Eine Theaterprobe (Lustspiel) 1893; Folgen einer Lüge (Lustspiel) 1893; Gespenster (Schwank) 1893; Ihr erster Ball (Lustspiel) 1893; Käthes Schwärmerei (Lustspiel) 1893; Wenn die Katz fort ist (Schwank) 1893; Wer hat's getan? (Schwank) 1893; Wir gründen einen Verein (Lustspiel) 1893; Zerstreut (Schwank) 1893; Das Geheimnis des Schlosses oder Die neueste Mode (Lustspiel) 1894; Eine Badebekanntschaft (Lustspiel) 1894; Schwerhörig (Schwank) 1894; Sie dichtet (Schwank) 1895; Fräulein Hasenfuß (Schwank) 1895; Durchgegangen (Lustspiel) 1896; Heiratskandidatinnen oder Wie junge Mädchen lieben (Lustspiel) 1896; Im Damenheim (Lustspiel) 1897; Ein Rundreise-Geschenk (Schwank) 1898; Frauenwitz oder Zwei Liebespärchen (Lustspiel) 1898; Die Haushaltungsschule (Lustspiel) 1898; O dieses Berlin (Lustspiel) 1899; Nur nicht heiraten (Lustspiel) 1901; Das Mädchen aus der Fremde (Schauspiel) 1901; Das Preisrätsel (Lustspiel) 1902; Wahrheits-Koller (Lustspiel) 1903; Die erste Gesellschaft (Lustspiel) 1904; Unterm Christbaum (Volksstück) 1905; Hurra, aufs Land (Komödie) 1906; Das Wüstenkind (Märchen) 1908; Heimchen am Herd (Märchen) 1908; Ihr Traum (Schwank) 1909; Sie will imponieren (Schwank) 1909; Prinzeßchen (Lustspiel) 1909; Die Verlobung vor der Tür (Schwank) 1910; Füttere die Bestie (Lustspiel) 1911; Meines Bruders Bruder (Lustspiel) 1911 u. a. Schlesinger, Paul (Ps. Sling), geb. 11. Mai 1878 zu Berlin, gest. 23. Mai 1928 das., Schriftleiter der „Vossischen Zeitung". Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Erwachsenen (Lustpiel) 1922; Das Sling-Buch 1924; Pong-Majong (Lustspiel) 1926; Der dreimal tote Peter (Komödie) 1927. Schlesinger, Sigmund, geb. 15. Juni 1832 zu Waag-Neustadtl in Ungarn, gest. 8. März 1918 zu Wien, Feuilletonredakteur des „Neuen Wiener Tagblatts". Vorwiegend Lustspieldichter. Eigene Werke: Mit der Feder (Lustspiel) 1863; Die Gustel v. Blasewitz (Lustspiel) 1863; Nicht schön I (Lustspiel) 1863; Wenn man nicht tanzt (Lustspiel) 1863; Der Graf
Sdilettow
aus dem Buche (Lustspiel) 1863; Mein Sohn (Lustspiel) 1863; Der Hausspion (Lustspiel) 1864; Am Freitag (Lustspiel) 1865; Ein liberaler Kandidat (Lustspiel) 1872; Liselotte (Genrebild) 1872; Die Schwestern v. Rudolstadt (Schauspiel) 1874; Das Trauerspiel des Kindes (Schauspiel) 1876; Wiener Tagebuchblätter 1880; Das Ende vom Anfang (Lustspiel) 1890; Wer das Größere nicht ehrt ist das Kleinere nicht wert (Lustspiel) 1890; Der Scheidungsschmaus (Lustspiel) 1898; Großpapa Bolz (Lustspiel) 1909; Ein Opfer der Wissenschaft (Lustspiel) 1909. Schletter, Salomo Friedrich, geb. 1739, gest. 2. Sept. 1801, war Schauspieler bei der Seylerschen Gesellschaft, dann am Nationaltheater in Wien. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Goldstück oder Der kleine Menschenfreund (Lustspiel für Kinder) 1777; Der glückliche Geburtstag (Lustspiel) 1777; Gewinnt der Fürst, wenn er sich herabläßt? (Lustspiel) 1778; Getroffen! (Lustspiel) 1779; Der Wiederkauf (Ländliches Lustspiel) 1780; Betrug für Betrug oder Wer hat nun die Wette gewonnen? (Lustspiel) 1780; Die Rechnung ohne den Wirt oder In der Liebe gibts Narren die Menge (Lustspiel) 1780; Wahrheit ist gut Ding (Lustspiel nach Goldoni) 1781; Der Dienstfertige (Lustspiel) 1781; Die Vormünder (Lustspiel nach Goldoni) 1781; Beiträge zur deutschen Schaubühne 1781; Der Eilfertige (Lustspiel) 1783; Die philosophische Dame oder Gift u. Gegengift (Lustspiel nach Gozzi) 1784; Der Familienzwist (Lustspiel) 1789; Die Schule der Freundschaft (Familien-Gemälde) 1790; Die Wette (Lustspiel) 1791; Lohn u. Strafe (Ländliche Familienszene) 1791; Jaques Splin oder Wohl gut, daß ich mich gestern nicht erschossen habe (Lustspiel) 1791; Frauenwitz oder Ihr Herren merkts Euch! (Ehestandsszene) 1791; Der Familienpokal oder Der militärische Hausvater (Schauspiel) 1791; Drei neue Nachspiele 1791; Beiträge zur deutschen Schaubühne 1791; Blaue Augen u. schwarze Haare (Lustspiel) 1791; Liedessiege (Romantisches Ritterschauspiel) 1797; Der schwarze Ritter oder Der weise Mann (Ritter- u. Geistergeschichte) 1798; Das Donnerwetter oder Dieses scheint, jenes ist (Schauspiel) 1798; Der Frauenzimmer-Liebling (Lustspiel) 1798; Die Bittschriften (Lustspiel) 1800; Mutterliebe oder Nicht General, nicht General, doch Korporal u. brav (Lustspiel) 1801 u. a. Schlettow (eigentlich Droescher), Hans Adalbert, geb. 11. Juni 1888 zu Frankfurt a. M.,
Schleuning
2017
gest. 30.4. 1945 Berlin; Schauspieler. Engagements u. a. in Frankfurt, Stuttgart, Mannheim u. an versch. Bühnen in Berlin. Wirkte seit 1919 in Stummfilmen mit. Literatur: Ulrich 2,1343. Schleuning, Wilhelm, geb. 16.3. 1902 Berlin; Dirigent u. GMD. Ausbildung an der Musikhochschule Berlin. Kapellmeister an der Staatsoper Berlin u. Leipzig, an den Städtischen Bühnen Wuppertal, am Stadttheater Saarbrücken, an den Städtischen Bühnen Duisburg. Erster Staatskapellmeister in Dresden, hierauf GMD der Vereinigten Bühnen Stralsund-Greif swald-Putbus. Literatur: Kürschner 648. Schley, Karl-Maria, geb. 9.12. 1908 Köln, gest. 10.3. 1980 Berlin; Schauspieler. Besuch der Schauspielschule in Köln. Debut 1932 in Köln, hierauf am Stadttheater Aachen, 1934—36 in Remscheid, 1936—40 am Stadttheater Bremerhaven u. 1940—42 in Thorn. 1942—48 am Staatstheater Kassel, 1948—55 an den Städtischen Bühnen Wuppertal, ab 1955 auch am Schauspielhaus Düsseldorf u. seit 1965 am Bayerischen Staatsschauspiel München engagiert sowie Film- u. Fernsehtätigkeit. Literatur: Ulrich 2,1344; Kürschner 648. Schleyer, Erich, geb. 1.3. 1940 Dresden; Schauspieler. Besuch der Theaterschule in Leipzig, Mitglied des Maxim-Gorki-Theaters in Berlin. Ging 1968 in den Westen, Engagements am Schauspielhaus Düsseldorf u. am Thaliatheater Hamburg. Nach einem Gesangsstudium spielte er vor allem im Fernsehen in Kinderserien. Dann wieder beim Theater in München u. am Schauspielhaus sowie am Volkstheater, beide in Wien, engagiert. Literatur: ~ (in: Bühne 1) 1984. Schlez, Emil, geb. 27. 2. 1882 Rastatt/Baden, gest. 3.2. 1950 Berlin; Sänger. Engagements in Stettin, Braunschweig, Lübeck u. zuletzt an der Staatsoper Berlin. Literatur: Ulrich 2,1344. Schlicht, Michael Winrich, geb. 18.7. 1947 Celle; Dramaturg. Studierte Theater- u. Musikwissenschaft, Germanistik u. Philosophie in Hamburg, Berlin u. Wien, 1974 Dr. phil., Assistent u. Regisseur an Kleintheatern, bei freien Gruppen u. an den Theatern von Wuppertal u. Basel. Hierauf Dramaturg am Staatstheater Karlsruhe u. in Wiesbaden.
Schlieper
Schlichting, Willy (Ps. Wilhelm Ernest), geb. 16.5. 1913 München, gest. 23.4. 1975 Füssen; Sänger. Studierte Ingenieurwissenschaft, n a h m Gesangsunterricht bei P. Bender in München. Seit 1941 sang er in Opernvorstellungen bei einem Münchner Marionettentheater. Nach dem Krieg Bariton in Kaiserslautern, Düsseldorf u. Augsburg. Hierauf neuerliches Gesangsstudium bei E. Lukaschik in München, trat nun unter dem Ps. als Heldentenor auf. 1951—53 am Stadttheater Regensburg, 1953—56 am Opernhaus Frankfurt u. seit 1957 an der Dt. Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg engagiert. Er trat als Gastsänger an vielen bedeutenden Opernhäusern auf. Literatur: Ulrich 1,337; Kürschner 154; Kutsch-Riemens 1,863 (alle unter Ernest). Schlick, Barbara, geb. 21.7. 1943 Würzburg; Sängerin. Ausbildung an der Musikhochschule in Heidelberg u. bei H. Wesselmann in Essen. Gastsängerin an den großen Opernhäusern Europas. Hauptsächlich aber Liederu. vor allem Oratoriensängerin. Literatur: Kutsch-Riemens 2,2633. Schlick, Hans, geb. 19.6. 1909 Wiesbaden; Schauspieler u. Regisseur. Nach dem Besuch der Max-Reinhardt-Schauspielschule in Berlin 1933 Debüt. Hierauf am NordmarkLandestheater Schleswig, dann am Stadttheater Gießen u. am Nationaltheater Weimar engagiert. Seit 1951 am Stadttheater Aachen, auch als Regisseur tätig. Seit 1970 an den Städtischen Bühnen Münster. Literatur: Ulrich 2,1344. Schliemann, Arnold Engelbert Gustav, geb. 10.8. 1841 Ribnitz/Mecklenburg-Schwerin, gest. 20. 12. 1873 Leipzig; Schauspieler. Studierte Theologie in Rostock, Bonn, Erlangen u. Berlin. Neben seiner Hauslehrertätigkeit nahm er dramatischen Unterricht bei A. Schwarz, erste Bühnenerfahrungen machte er am Liebhabertheater „Urania" in Berlin. 1869 Engagement an der Hofbühne Meiningen, dann am Stadttheater Mainz u. 1871—73 am Stadttheater Leipzig engagiert. Literatur: Ulrich 2,1344. Schlieper, Ernst Joachim, geb. 4.3. 1912 Dortmund; Schauspieler. Nahm Schauspielunterricht bei E. Wagner, war bis 1932 Gutsinspektor. 1936 Engagement am Staatstheater Stuttgart, 1937—39 an der Schlesischen Landesbühne Brieg, 1942—44 Oberspielleiter in Harburg u. Marburg/Drau. Nach 1945
Schlierseer
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am Stadttheater Sonneberg u. am Landestheater Meiningen. Schlierseer Bauerntheater, gegründet 1892 vom Hofschauspieler Konrad Dreher. Es wurden volkstümliche, vornehmlich Bauernkomödien aufgeführt. Die Darsteller waren Laienschauspieler, die nach Möglichkeit aus dem Ort oder der näheren Umgebung stammten. Im Garten des Gasthauses „Seehaus", dessen Besitzer anfänglich Xaver Terofal, später K. Dreher war, wurde von E. Seidl ein Theater errichtet, das etwa 500 Besuchern Platz bot. A m 19.6. 1892 wurde das Theater eröffnet. 1893 fanden die ersten Gastspiele in München am Gärtnerplatztheater statt. Neben K. Dreher kümmerte sich vor allem der Impresario F. J. Brakl um die Organisation der Tourneen. 1893—95 erste große Gastspielreise durch Dtl., im Herbst 1895 Amerika-Tournee. Während des Sommers wurde in Schliersee gespielt, die übrige Zeit befand sich das Ensemble auf Tourneen. 1902 verließ das Ehepaar Dengg die Truppe u. gründete eine eigene Gesellschaft. 1905 zog sich K. Dreher zurück, X. Terofal übernahm die Leitung u. begann seine Direktion offiziell am 16.6. 1906 mit einem Gastspiel am Bürgertheater Wien. Die Aufführungen gingen — wenn auch mit Einschränkungen — während des 1. Weltkrieges weiter. 1917 wurde das 25jährige Bestehen des „Sch. B." gefeiert. Nach dem Tod von X. Terofal (1940) führte seine Gattin, AnnaT., das Unternehmen weiter (gest. 1946). Die Tochter, Fanny Mittermayr-Terofal, stellte 1958 endgültig den Theaterbetrieb ein. Literatur: ~ (in: E. Mensch, KonversationsLexikon der Theater-Litteratur) 1896; E. Hohenstatter, 's Schlierseer-Büchl. Zum 25jährigen Bestehen des ~ s, 1917; E. G. Nied, Almenrausch u. Jägerblut. Die Anfänge des berufsmäßigen oberbayrischen Bauerntheaters vor dem ersten Weltkrieg, 1986 (mit ausführlicher Literatur). Schlinter, Alexander, geb. 26.10. 1831 ö d e n burg, gest. 3.12. 1883 Hamburg; Schauspieler u. (Chor)Sänger. Anfänglich Tenorist, seit 1863 Schauspieler u. Chorsänger am CentralHallen-Theater in Hamburg. Konnte im November 1883 sein 25jähriges Bühnenjubiläum feiern. Begründer u. Mitinhaber der Opern-Leihbibliothek „Sch. u. Heel". Literatur: Ulrich 2,1344. Schlitzer, Hans, Lebensdaten unbek., Geb. ort Köln; Sänger. Nach der Gesangsausbüdung 1893 Debüt in Lübeck, 1894—96 in Es-
Schlönbach
sen, 1896—98 in Zürich, 1899 in Köln, hierauf bis 1905 am Stadttheater Straßburg, 1906 in Leipzig, 1907—08 in Hamburg, hierauf 2 Jahre in Magdeburg u. bis 1915 wieder in Hamburg engagiert. Literatur: Eisenberg 887. Schlögell, Johann Friedrich, geb. 12.12. 1824 Landau, gest. 9.7. 1894 Berg bei Stuttgart; Schauspieler. Heldendarsteller u. a. in Bern, Mainz, Breslau, Düsseldorf u. Meiningen. Kurze Zeit Direktor in Solothurn, 1885—86 in Straßburg, hierauf Direktor in Worms. Er war mit der Schauspielerin Fanny Siber (um 1844—1920) verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1345; Ulrich 2,1344 u. Flüggen 271 (zu seiner Frau). Schlömer, Alfhild (geb. Hamberg), geb. 13. 2. 1883 Karis/Finnland, gest. 1.9. 1916 St. Michel/Finnland; Sängerin. 1907—1911 als Hochdramatische Sängerin in Essen engagiert. Literatur: Ulrich 1,546 (unter Hamberg). Schlömer, Alfred, geb. um 1881 Ort unbek., gest. 28. 5. 1960 Berlin; Regisseur u. Direktor. Langjähriger Leiter (bis 1933) des Sommertheaters, Fürstliches Schauspielhaus Putbus auf Rügen. Dann in der Verwaltung an mehreren Berliner Bühnen tätig. Literatur: Ulrich 2,1345. Schlönbach, Auguste (geb. Schröder, verwitwete Gerlach), geb. 16.10. 1810 Hamburg, gest. 26.9. 1874 Coburg; Schauspielerin. Tochter von Sophie Antoinette Sch., 1824 u. 1826 erste theatralische Versuche am Hofburgtheater Wien u. 1826—28 Mitglied. Um 1828 in Pest. Hierauf an versch. Bühnen engagiert, 1810—43 in Freiburg u. 1844—53 am Hoftheater Coburg-Gotha. 1853 in Mannheim, 1856—57 in Görlitz u. Liegnitz. Seit 1857 bis zu ihrem Tode wieder in CoburgGotha engagiert. Sie war in erster Ehe mit dem Schauspieler E. Gerlach (1804—1853) u. in zweiter Ehe (1855) mit dem Schriftsteller A. Sch. verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1345; Eisenberg 924; Flüggen 271; Rub 185. Schlönbach, (Karl) Arnold, geb. 30.8. 1817 Koblenz (wahrscheinlich), gest. 17.9. 1866 Coburg; Schauspieler u. Schriftsteller. Studierte theoretische Landwirtschaft u. wurde 1841 Domänensekretär in Mühlheim. Seit 1842 Schauspieler, 1843 in Bamberg, 1844 in Braunschweig u. 1845 in Oldenburg engagiert. Dann Journalist. Er war seit 1855 mit
Schlösser
2019
der Schauspielerin Auguste Gerlach verheiratet. Er schrieb Gedichte, Erzählungen u. Bühnenstücke. Werke (nur für die Bühne): Dramatische Werke, 1852; Der letzte König von Thüringen. Vaterländisches Trauerspiel, 1854. Literatur: Ulrich 2,1345; ADB 31,526.
Schlosser
Schloß, Max, geb. 16.9. 1816 Untereisenheim, gest. 11.7. 1875 Wehlen; Schauspieler u. Sänger in Cassel, später in Dresden. Wirkte zuletzt am Stadttheater Hamburg, w o er auch als Regisseur tätig war. Literatur: Ulrich 2,1345. Schlosser, Chr. s. Döring, Emilie.
Schlösser, Josef, geb. 1816 Frankfurt, gest. 18.3. 1888 Mannheim; Sänger. Anfänglich Chorist, Gesangsausbüdung bei J. B. Pisek. Debüt u. erstes Engagement am Hoftheater Karlsruhe, 1850 in Frankfurt, 1851 in Freiburg, in derselben Spielzeit ans Hoftheater Mannheim engagiert, an dem er bis 1876 (nach anderen Angaben bis 1880) auftrat. Gastspiele führten ihn an große dt. Bühnen. Literatur: Ulrich 2,1345; Eisenberg 887; Flüggen 271; Kutsch-Riemens 2,2635. Schlösser, Louis (auch Ludwig), geb. 17.11. 1800 Darmstadt, gest. 17.11. 1886 ebd., Kapellmeister u. Komponist. Musikausbildung in Wien, u.a. bei A. Salieri u. in Paris. 1814 Violinist in der Hofkapelle Darmstadt, 1834 Hofkonzertmeister, 1846 H o f - M D u. 1858 Hofkapellmeister. Er war Mitarbeiter versch. Zeitungen u. wirkte später auch als Lehrer am Konservatorium. Er komponierte Instrumentalwerke, Lieder, Schauspielmusik u. Opern. Werke (nur für die Bühne): Granada, U A 1835 (?) Wien; Das Leben ein Traum, U A 1839 Darmstadt; Die Braut des Herzogs, U A 1847 Darmstadt (umgearbeitet u. d.T.: Die Jugend Karls II. von Spanien, E A 1853 Darmstadt); Kapitän Hector. Operette, U A 1850 Darmstadt; Die vier Jahreszeiten. Zauberspiel, U A 1851 Darmstadt; Benvenuto Cellini (nicht aufgeführt). Literatur: Ulrich 2,1345; M G G 11,1826; H. Knispel, Das Großherzogliche Hoftheater zu Darmstadt von 1810—1890, 1891. Schloß, Lotte (Charlotte), geb. 1.1. 1871 Wien, gest. 1911 Berlin; Schauspielerin u. Sängerin. Nach anfänglichem Gesangsstudium wandte sie sich dem Schauspiel zu. 1889 Debüt u. Engagement bis 1891 am Stadttheater Aachen, 1891 Gastspieltournee nach St. Petersburg, hierauf in München. Neuerliches Gesangsstudium u. 1896 Debüt u. Engagement als Opernsängerin an der Hofoper München. 1901—09 am Opernhaus Hamburg. Literatur: Eisenberg 887; Flüggen Kutsch-Riemens 2,2635.
272;
Schlosser, Franz (eigentl. Franz Schmidz), geb. 10.4. 1854 Ludwigsburg, gest. 31.3. 1895 Magdeburg; Sänger. Ausbildung am Konservatorium in Stuttgart, in Wien bei A. Ander u. bei Vogel in Prag. Seit 1887 am Hoftheater Coburg-Gotha engagiert. Sang 1891 bei den Bayreuther Festspielen. Er war mit der Sängerin Eugenie Huttary (gest. 1888) verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1346; Flüggen 272. Schlosser, Johann Ludwig, geb. 18.10. 1738 Hamburg; gest. 9.1. 1815 Bergedorf; Pastor u. Schriftsteller. Studierte Theologie in Jena, 1766 Pastor in Bergedorf. Wegen einiger seiner Komödien verklagte ihn der Pastor J. M. Goeze. Der Streit wurde schließlich durch den Hamburger Senat beigelegt. Werke (nur für die Bühne): Neue Lustspiele (Der Zweikampf — Die Komödianten — Das Mißverständnis — Die Maskerade) 1767 (Neuausg. 1768). Literatur: ADB 31,548; Blum 6,269 u. 2,191 (unter Comödienstreit); J. Geffcken, Der Streit über die Sittlichkeit des Schauspiels im Jahre 1769 (Goeze, Nölting) (in: Zeitschrift des Vereins für hamburg. Geschichte 3) 1843. Schlosser, Max, geb. 17.10. 1835 Amberg, gest. 2. 9. 1916 München (nach anderen Angaben Utting am Ammersee); Sänger. Anfänglich Chorsänger u. a. in Regensburg u. Bamberg. Ohne weitere Ausbildung Operettensänger u. Schauspieler in Zürich, St. Gallen u. Augsburg. Nach seiner Heirat arbeitete er einige Zeit in einem anderen Beruf. Entschloß sich zu einem Vorsingen an der Hofoper München u. wurde 1868—71 als Tenor engagiert. 1871/72 an der Oper Berlin, hierauf bis 1895 (nach anderen Angaben bis 1904) wieder an der Hofoper München. Er sang vor allem in Wagner-Opern, so auch den David bei der U A der „Meistersinger" am 21.6. 1868 u. den Mime bei der U A des „Rheingold" am 22. 9. 1869 u. bei der U A des „Siegfried" am 16. 8. 1876 in Bayreuth. Literatur: Ulrich 2,1346; Eisenberg 888; Flüggen 272; Kutsch-Riemens 2,2636; Bosl, Bayer. Biogr. 680.
Schlosser
2020
Schlosser, Vera, geb. 25.(?)7. 1929 (1927?) Karlsbad/Böhmen; Sängerin. Erster Gesangsunterricht in Karlsbad, 1949 Elevin am Stadttheater Regensburg, 1952 Durchbruch. 1953 als lyrischer Sopran ans Staatstheater Wiesbaden, 1957 nach Zürich engagiert. Gastspiele führten sie an zahlreiche Opernhäuser Europas, zugleich Konzertsopranistin. Literatur: Kürschner 648; Kutsch-Riemens 2.2636.
Schlüter
strow, 1952—53 in Neustrelitz u. 1953-55 am Stadttheater Greifswald. Literatur: Kürschner 649. Schlottmann, Carl, geb. Berlin Datum unbek., gest. 30.5. 1967 Freiburg; Sänger. Nach seinem Jurastudium wechselte er zur Bühne, trat als Helden- u. Baßbariton an vielen Bühnen auf, 1934—39 sang er bei den Festspielen in Bayreuth. Literatur: Ulrich 2,1346.
Schlosser-Jaide, Louise s. Jaide, Louise. Schiosze, Hans, geb. um 1922 Tilsit, gest. 24.2. 1976 Hamburg; Schauspieler. A m Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin bis 1949, 1950—72 am Schauspielhaus Bochum, anschließend am Thalia Theater Hamburg engagiert. Literatur: Ulrich 2,1346; Kürschner 648.
Schiubach, Jan, geb. 10.12. 1920 Den Haag; Bühnenbildner. Debüt 1947 am Prinzregententheater München, 1948 am Dt. Theater Göttingen Ausstattungsleiter. Später am Thalia Theater Hamburg, in Berlin, Darmstadt u. Zürich tätig. Seit 1978 mit Unterbrechungen an der Oper der Stadt Köln sowie als Gast an versch. Theatern tätig. Literatur:
Schlote, Hans, geb. 18.1. 1900 Ort unbek., gest. 28.10. 1942 Danzig; Regisseur. Begann seine Bühnenlaufbahn 1918 in WuppertalBarmen, hierauf in Duisburg, 1934 Spielleiter u. 1938 Oberspielleiter in Krefeld, 1940 Oberspielleiter am Stadttheater Danzig. Literatur: Ulrich 2,1346. Schlott, Oskar (Ps. O. S. von Rottau), geb. 22.11. 1868 Tönning/Schleswig, Todesdatum u. -ort unbek.; Schriftsteller. Mußte w e g e n eines Gehörleidens seine militärische Laufbahn aufgeben u. lebte später in Berlin-Steglitz. Dramatiker. Werke: Drei Lustspiele, 1901; König Saul (Tr.) 1909. Schlott, Theodor, geb. 1.7. 1911 Kassel; Sänger. 1930—31 Musikstudium an der Universität sowie Besuch des Konservatoriums in Leipzig, 1931—35 an der Musikhochschule in Berlin. 1935—37 Engagement als Baß am Stadttheater Augsburg, 1937—38 am Pfalztheater Kaiserslautern, 1938—39 an den Städtischen Bühnen Wuppertal, 1939—50 am Stadttheater Lübeck u. seit 1950 am Theater am Goetheplatz Bremen engagiert. Literatur: Kürschner 648; Kutsch-Riemens 2.2637.
Schlüter, Erna (Anna Elisabeth Margarete), geb. 5.2. 1904 Oldenburg, gest. 1.12. 1969 Hamburg; Sängerin. 1922 Debüt u. Engagement bis 1925 am Landestheater Oldenburg als Altistin, 1925 in Mannheim, 1930—40 an den Städtischen Bühnen Düsseldorf als Hochdramatische Sopranistin, 1940—56 an der Staatsoper Hamburg, seit 1956 als Gesangspädagogin in Hamburg tätig. Gastsängerin an den bedeutenden Opernhäusern, 1948 wirkte sie bei den Salzburger Festspielen mit. 1946/47 war sie die erste dt. Sängerin, die nach dem 2. Weltkrieg an der N e w Yorker M e t sang. Literatur: Ulrich 2,1346; Kürschner 649; Riemann 2,609 u. Erg.bd. 2,581; Kutsch-Riemens 2,2637; Seeger 579. Schlüter, Gisela, geb. 6.6. 1919 Berlin; Schauspielerin. Tanz- u. Gesangsausbildung sowie Schauspielunterricht bei E. Ponto in Dresden. Debüt an der Komödie am Kurfürstendamm Berlin, hierauf an der Scala u. beim „Kabarett der Komiker" in Berlin. Wechselte später zum Rundfunk u. moderierte Quizsendungen, ab 1963 hauptsächlich beim Femsehen. Seit 1938 auch Filmschauspielerin u. seit 1942 Autorin. Literatur:
Schlottauer, Fritz.
Fritz
s.
Kürschner 649.
Huber 914.
Fischer-Schlotthauer,
Schlotter-Höffer, Luise Ella Frieda, geb. 16.3. 1922 Hohnstein bei Dresden; Sängerin. Gesangsausbildung in Dresden u. Bautzen. 1945—47 Operettensoubrette am Stadttheater Bautzen, 1948—52 am Stadttheater Gü-
Schlüter, Heinrich, geb. 6.3. 1901 Duisburg, gest. 5. 6. 1975 Wiesbaden; Sänger. 1921—26 Besuch des Konservatoriums in Duisburg, 1929—30 am Stadttheater Mönchen-Gladbach, 1930—32 am Stadttheater Hagen, 1932—38 am Landestheater Wiesbaden als erster Seriöser Baß engagiert.
Schlüter
2021
Literatur: Ulrich 2,1346; Kürschner 649. Schlüter, Henning Behrend, geb. 1.3. 1927 Hamburg; Schauspieler. Neben seinem Studium der Philosophie, Germanistik u. Psychologie Schauspielausbildung. 1949—52 am Dt. Theater Berlin u. am Berliner Ensemble unter B. Brecht. 1952 an den Kammerspielen Hamburg, hierauf am Schauspielhaus Bochum. 1954—56 am British Centre Berlin, 1957—66 an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, 1968 am Hebbeltheater Berlin, 1970—83 am Theater am Kurfürstendamm, hierauf am Thalia Theater Hamburg engagiert. Spielt auch im Film u. Fernsehen. Literatur: Huber 915. Schlüter, Wilhelmine (geb. Hagen), geb. 29.5. 1846 Ortunbek., gest. 25.10. 1927 Berlin-Lichterfelde; Schauspielerin. Debut in Wiesbaden, hierauf in Darmstadt, 1872—75 am Hoftheater München, nach 2jähriger Pause 1877—87 am Hoftheater Mannheim, 1888—90 am Lessingtheater Berlin u. 1890—93 am Berliner Theater. Anschließend ging sie zu H. Conried nach New York u. spielte bei ihm bis 1900. Nach ihrer Rückkehr nach Dtl. bis 1919 am Schauspielhaus Hamburg engagiert. Literatur: Ulrich 2,1347; Eisenberg 888; Flüggen 272; C. Rhode, Das „Berliner Theater" von 1888 bis 1899 (Diss. FU Berlin) 1966. Schlüter-Weiner, Hüma, geb. 14.2. 1879 München, gest. 23. 5. 1956 Berlin; Schauspielerin. Tochter von Wilhelmine Sch., 1895 Debut am Irvingplace Theater in New York. Nach ihrer Rückkehr nach Europa in Franzensbad u. Meran, wo sie dramatischen Unterricht erhielt. 1898—99 in Brünn, hierauf an den Hoftheatem Schwerin, Meiningen u. Coburg-Gotha. 1908 kam sie an die Reinhardtbühnen in Berlin, dann an das Albert-Theater Dresden. Nach Engagements an versch. Theatern wirkte sie 16 Jahre in Bonn, nach dem Krieg in Berlin. Literatur: Ulrich 2,1347; Eisenberg 888; Kürschner 649.
Schmale
Er sang als Gast an allen bedeutenden Opernhäusern u. bei den Bayreuther Festspielen. Nach 1945 wirkte er nur mehr an der Staatsoper Berlin u. zog sich 1948 von der Bühne zurück. Er war auch ein sehr bedeutender Liedsänger u. unternahm viele Tourneen, so 1949 noch eine große SüdamerikaTournee, ehe er sich 1951 als Konzertsänger verabschiedete. Literatur: Ulrich 2,1347; Riemann 2,609 u. Erg.bd. 2,581; MGG 16,1666; Kutsch-Riemens 2,2638; Seeger 579; E. von Naso, Mensch u. Sänger, 1957 (Neubearbeitung 1962); ~ (in: A. Natan, Primo Uomo) 1963; ~ (in: Opernwelt 8 u. 6) 1968 bzw. 1972. Schmack, Maximilian, geb. 29.5. 1886 Hamburg, gest. 28.12. 1966 Berlin; Schauspieler. Schauspielausbildung am Dt. Schauspielhaus in Hamburg, erstes Engagement 1906 in Cuxhaven, spielte dann an versch. Theatern in Dtl. u. öst., 1915—18 am Hoftheater in Oldenburg, 1919 in Bremen, 1923 am Landestheater Baden-Baden, von 1927—40 an versch. Theatern, 1940—44 am Dt. Theater in Lille, 1945—50 am Staatstheater Dresden, 1951—55 Mitbegründer, Leiter u. Schauspieler des Dt. Theater in Toronto/Kanada. Literatur: Ulrich 2,1347; Kürschner 649. Schmädel, Gustav Ritter von, Lebensdaten unbek., Geb.ort München; Sänger u. Opernregisseur. 1878 in Essen, 1880 in Aachen, bis 1884 an versch. Theatern, 1884—90 am Stadttheater Straßburg, dann wieder an versch. Bühnen, seit 1895 am Hoftheater in Neustrelitz. Literatur: Eisenberg 889; Flüggen 272. Schmahl, Hildegard, geb. Hamburg Datum unbek.; Schauspielerin. Besuch der Schauspielschule H. Frese in Hamburg. Debut u. Engagement am Thalia Theater Hamburg,1960—63 am Staatstheater Bochum, dann an den Staatlichen Bühnen Berlin. Einige Zeit freiberuflich tätig, 1979 in Köln u. schließlich am Dt. Schauspielhaus Hamburg engagiert. Literatur: Rischbieter 1143.
Schlüterbusch, Elly s. Rionde, Elly. Schlusnus, Heinrich, geb. 6.8. 1888 Braubach/Rhein, gest. 18. 6. 1952 Frankfurt/Main; Sänger. Zunächst Postbeamter. 1910—13 Gesangsausbildung bei A. Wellig in Frankfurt u. später bei L. Bachner in Berlin. 1915 Debut als Bariton an der Oper Hamburg. 1915—17 am Stadttheater Nürnberg, 1917—48 an der Staatsoper Berlin engagiert.
Schmahlleld, Eleonore Sophie s. Looff, Konrad Heinrich. Schmale, (Franz) Wilhelm (Friedrich), geb. 13.11. 1792 Hamm/Westfalen, gest. 25.12. 1880 Schwerin; Tenor, Schriftst., Theaterdirektor u. Regisseur bei der Thomala'schen Truppe von 1807—1812, nachdem die Trappe einging, arbeitete er bis 1814 in einem Bü-
Schmalfeld
2022
ro, hierauf an versch. Theatern in Dtl., 1820—32 am Hoftheater Kassel, 1832—34 Regisseur u. Geschäftsführer in Bremen, 1834—36 Regisseur in Magdeburg, 1836—76 am Hoftheater Schwerin. Verf. v. Lsp. u. Possen (u.a. „Die Stiefmutter"). Literatur: Ulrich 2,1347; Flüggen 272; Blum 6,270. Schmalfeld, Margarete (geb. von Vahsel), geb. 30.9. 1866 Braunschweig, Todesdatum unbek.; Sängerin. Gesangsausbildung in Hamburg u. 1882 bereits am Magdeburger Theater engagiert, 1883 am Hoftheater in Dessau, 1894—95 am Stadttheater in Leipzig, hierauf trat sie nur mehr als Gast auf. Einige Zeit lebte sie in N e w York, 1901 Rückkehr nach Dtl., Gesangslehrerin am Konservatorium in Berlin. Literatur: Eisenberg 1062; Flüggen 312; Kutsch-Riemens 2,3050 (alle unter Vahsel). Schmalfeld, Rudolf, geb. 22. 2. 1858 Neustrelitz, Todesdatum unbek.; Sänger. Ausbüdung bei F. v. Milde in Hannover u. C. F. Törsleff in Leipzig, sang an versch. Theatern, 1885—95 am Hoftheater in Dessau, lebte einige Zeit in Amerika, seit 1901 Gesangslehrer in Berlin. Literatur: Eisenberg 1062 (unter Vahsel); Flüggen 272; Kutsch-Riemens 2,3050 (unter Vahsel). Schmalnauer, Rudolf, geb. 23.12. 1883 Linz/ Donau, gest. 29.6. 1939 Dresden; Sänger. Studierte in Graz u. Wien, schlug 1904 die Sängerlaufbahn ein, Ausbildung u. a. bei E. Haböck in Wien, erstes Engagement an der Hofoper Dresden, an der er bis zuletzt engagiert war. Literatur: Ulrich 2,1347; Kutsch-Riemens 2,2639. Schmalögger, Ernst Joseph, Lebensdaten unbek.; Ballettmeister u. erster Pas de deux Tänzer, gelegentl. jugendlicher Liebhaber, 1778/79 Mitglied der Truppe Wahr, später bei der Truppe Bulla. Literatur: Pies 322. Schmalögger, Johanna, geb. 1736 Wien, gest. um 1792; erste Pas de deux Tänzerin, spielte bisweilen Liebhaberinnen u. naive Rollen. 1778/79 Mitglied der Truppe Wahr, 1790 Pächterin des Preßburger Theaters, dann in der Truppe Wahr, schließlich blieb sie in Pest, wo ihr Mann Josef u. ihr Schwager Karl an der Spitze des Balletts standen. 1782—87 Direktorin, gemeinsam mit K. Lehner, des Hetz-Amphitheaters in Buda, wo sie
Schmalz
Tierkämpfe organisierte. Zog sich später vom Theater zurück. Sie gab das erste Theatertaschenbuch für Ungarn heraus. Literatur: Pies 322; ~ (in: W. Binal, Deutschsprachiges Theater in Budapest) 1972. Schmalstich, Clemens Carl Otto, geb. 8.10. 1880 Posen, gest. 15. 7. 1960 Berlin; Dirigent u. Komponist. Studierte an der Hochschule für Musik in Berlin, u. a. bei E. Humperdinck Komposition, 1906—09 Dirigent am Neuen Schauspielhaus Berlin, 1910—20 Korrepetitor u. Dirigent an der Oper ebd., 1927—30 Leiter der Elektrola-Gesellschaft. 1931—45 Prof. an der Hochschule für Musik in Berlin u. Dirigent versch. Orchester. Er komponierte Film-, Orchester- u. Kammermusik, Lieder sowie Opern u. Operetten. Werke (nur für die Bühne): Peterchens Mondfahrt. Märchenspiel, 1911; Die Tänzerin aus Liebe. Operette, UA 1919 Bremen; Wenn die Zarin lächelt. Operette, U A 1936 Berlin; Beatrice. Oper, 1938; König Lustik. Oper; Die Hochzeitsfackel. Oper, UA 1942 Königsberg. Literatur: Ulrich 2,1347; Kürschner 649; Riemann 2,609; Seeger 580. Schmalz, Auguste Amalie, geb. 1771 Berlin, gest. 28.11. 1848 (oder 16.11. 1850) Berlin oder Potsdam; Sängerin. Gesangsstudium bei J.J. Kannegießer u. Naumann in Dresden, 1790 Debüt am Hoftheater Dresden (oder Berlin), seit 1793 in Berlin für die italienische Oper verpflichtet, 1802—04 an der Hofoper Wien, 1806—10 an versch. Bühnen, u.a. auch in Rom, ab 1810 wieder in Berlin, zog sich 1815 ins Privatleben zurück. Literatur: ADB 31,621; Eisenberg 889; Flüggen 272; Blum 6,270; Kutsch-Riemens 2,2639. Schmalz, Joseph (Georg) (gen. der „BauernShakespeare von Kiefersfelden"), geb. 1793 Fügen/Tirol, gest. 1845 Kiefersfelden (?); Bühnenautor. Er kam 1830 als Kohlenbrenner u. Holzknecht nach Kiefersfelden. Nebenbei war er Schauspieler, Regisseur u. schließlich Bühnenautor. 33 Spiele stammen von ihm; Kiefersfelden besitzt 12 Originaltexte, die auch noch heute den Kern des Spielplans bilden. Werke: Elfira und Almansor oder Sigg über Ketten und Bante; Die Heilige Barbara, 1833; Vallentinus und Ursinus Die zewy Zwielings Brüder oder Das Diamanten Creitz, 1833; Adellin und Ludmilla oder Die Sechs Brüder von Perllenstein, 1834; Der Keuser Ocktavia-
Schmarbeck
2023
nus Oder die Unschuldig mit Ihren Kindern in daß Ellend verdribene Keusserin Diranora, 1835; Helena Tochter des mächtigen Kaiser Antonius von Griechenland oder Rache, Reue und Versöhnung; Ezzelin der Grausame oder die Hirten Flöte, 1835; Ullricke Die unglückliche Gräfin Von Warry, 1836; Floribela Herzogin von Burgund oder die Eisenschmelz in Felßenthal, 1836; Richartus König von England oder die Gewald der Liebe, 1837; Rudolf von Westerburg oder das Pettermännchen, 1838; Erich der Uebelberüchtige hernach Wohlbekehrte Räuberhaubtmann, 1839. Literatur: P. E. RattelmüUer, Der BauernShakespeare. Das Kiefersfeldner Volkstheater u n d seine Ritterstücke, 1973; F. Will, Das Volkstheater Kiefersfelden. Bühne, Stücke u n d Aufführung, 1977. Schmarbeck, Albert, geb. 13.11. 1904 Berlin, gest. 10.3. 1976 Ort unbek.; Schauspieler. Schauspielausbildung in Berlin, trat an versch. Theatern in Thüringen u. Sachsen auf, flüchtete in den Westen, an versch. Bühnen engagiert, u. a. in Saarbrücken u. Bamberg, 1957—59 u. 1964—66 in Gießen. Literatur: Ulrich 2,1348; Kürschner 649. Schmasow, Alfred, geb. 5.1. 1863 Berlin, gest. 16.5. 1924 ebd.; Schauspieler u. Bühnenautor. 1880 Debüt in Steele, zog dann mit einer Wandertruppe, hierauf Engagements an versch. Theatern in Dtl., 1888 am AdolfErnst-Theater Berlin, 1890 am Centraltheater, dann am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater u. seit 1894 am Schillertheater, alle Berlin. Er war im komischen Fach tätig u. schrieb nicht nur Bühnenstücke, sondern verfaßte sich auch seine Coupletverse. Werke (Ausw.): In der Kantine, oder Der Schnapsteufel. Posse, 1893; Der neue Buchhalter. Posse (gemeinsam mit M. Böhm) 1895; Unser Baby. Soloscherz, 1895; Ein möblierter Herr. Posse, 1895; Hutmachers Erdenwallen. Solo-Posse, 1895; Hänsel u n d Gretel. Märchenspiel, 1895; Othello im Neubau, oder: Das lustige Kleeblatt. Posse, 1895; Schlaraffen-Humor. Ausgewählte u n d wirksamste humoristische Original-Vorträge, Couplets und Gedichte, 1895; Wer trägt die Pfanne fort? Posse, 1895; Die neue Köchin. Dramatischer Scherz, 1896; An Kaiser Wilhelm s Geburtstag. Eine Reihe lebender Bilder mit verbindendem Text, 1897; Unter aller Kanone (Schw.) 1897; Der Erbfeind (Schw.) 1897; Der Meisterschafts-Fahrer, 1898; Die neueste Erfindung. Posse, 1898; Unsere Blaujacken in Kiautschou (Schw.) 1899; Lachende Gesich-
Schmederer
ter. Ausgewählte und wirksamste humoristische Original-Vorträge, Couplets, Gedichte und Humoresken, 1900; Ich bin ein Preuße! 1901; Ein geriss'ner Schwiegersohn (Schw.) 1902; Ein unpraktischer Arzt (Schw.) 1903; Ein edler Landmann. Allegorie, 1903; Ränke und Schwänke! Humoristische Original-Vorträge in Poesie und Prosa, 1904; Der Schlangenmensch. Posse (gemeinsam mit M. Reichhardt) 1904; Die 3 Freiwilligen oder Soldatenstreiche (Schw.) 1906; 5 deutsche Kaiser. Lebende Bilder mit verbindendem T e x t . . . , 1906; Das Mädchen aus der Fremde (Schw.) 1906; Die Tanzhusaren (Schw.) 1906; Caviar für s Volk, 1908. Literatur: Ulrich 2,1348; Eisenberg 889; Flüggen 272. Schmasow, Edmund, geb. 28.9. 1864 Berlin, gest. 8.3. 1915 Hildesheim; Schauspieler. Ohne weitere Ausbildung erstes Engagement in Quedlinburg, in der Folge an versch. Theatern in Dtl., vor allem am Adolf-ErnstTheater Berlin 1889/90 u. 1892/93, 1896 (?) am Hoftheater in Kassel, dann in Hannover. Literatur: Ulrich 2,1348; Eisenberg 890; Flüggen 272. Schmaus, Cornelia, geb. 1946 Frankfurt/ Main; Schauspielerin. 1965—68 Besuch der Schauspielschule in Berlin-Oberschöneweide, anschließend Engagement in Karl-MarxStadt, seit 1988 an der Volksbühne in Berlin. Literatur: ~ (in: R. Seydel, Schauspieler. Theater, Film, Fernsehen) 1976; ~ (in: Theater der Zeit 6) 1976. Schmautz, Amely (geb. Schütky), Lebensdaten unbek., Geb.ort Stuttgart; Sängerin. Beginn ihrer Bühnentätigkeit 1886 in Ulm, seit 1889 am Hoftheater Neustrelitz, seit 1906 Gesangslehrerin. Verf. eines Libretto zu der Oper „Cäcilie". Literatur: Ulrich 2,1397; Eisenberg 933; Flüggen 282; Jansa 637. Schmechel, Cäsar, geb. 1833 Danzig, gest. 8.2. 1886 Emden; Schauspieler. Konnte 1875 sein 25jähriges Künstlerjubiläum in Stettin feiern. Literatur: Ulrich 2,1348. Schmederer, Cajetan, geb. um 1847 Ort unbek., gest. 27.11. 1923 München; Münchner Großkaufmann u. Financier. Mitbegründer des Schauspielhauses u. 1899—1915 gemeinsam mit Stollberg Leiter des Theaters am Gärtnerplatz. Literatur: Ulrich 2,1348.
Schmedes
2024
Schmedes, Dagmar, geb. 15.3. 1900 Wien; Sängerin. Tochter von Erik Sch., Ausbildung an der Musikakademie in Wien u. Paris, konzertierte seit 1919, anfänglich gemeinsam mit ihrem Vater. 1923 Bühnendebut an der Volksoper Wien, sang an allen bedeutenden Opernhäusern Europas. Literatur: Ulrich 2,1348; Kutsch-Riemens 2,2640. Schmedes, Erik, geb. 27.8. 1868 Gjentofte bei Kopenhagen, gest. 21. 3. 1931 Wien; Sänger. Gesangsausbildung in Berlin u. Wien, sowie bei Padilla in Paris, 1891 Debüt als Bariton am Hoftheater in Wiesbaden, 1893 am Stadttheater Nürnberg, B. Pollini entdeckte seine Tenor-Stimme, und nach neuerlichem Studium bei A. Iffert in Dresden war er an der Hofoper Dresden engagiert. 1898—1924 an der Hofoper Wien, zwischen 1899 und 1906 sang er in Bayreuth, auch war er Gast an allen b e d e u t e n d e n Opernhäusern Europas u. an der New Yorker Met. Seit 1924 als Pädagoge tätig. Sein Bruder Paul (1869—1930) war ebenfalls Sänger. Literatur: Ulrich 2,1348; Eisenberg 890; Flüggen 272; Riemann 2,609 u. Erg.bd. 2,581; Kutsch-Riemens 2,2639; Seeger 580. Schmedtper, Jochen, geb. 20. 7. 1946 Oldenburg, gest. 5.6. 1981 (Verkehrsunfall); Schauspieler. Studierte Pädagogik, hierauf Besuch der Schauspielschule in Bochum, Engagements in Ingolstadt u. Ulm. Literatur: Ulrich 2,1348. Schmehling, Gertrud Elisabeth s. Mara, Gertrud Elisabeth. Schmeidel, Rüdiger von, geb. 28.1. 1927 Graz; Schauspieler u. Schriftsteller. Studierte in Graz, Wien u. Berlin Germanistik, Philosophie, Kunstgeschichte u. Theaterwissenschaft, n a h m Schauspielunterricht bei W. Heinz in Wien. Seit 1947 an versch. Theatern in Wien engagiert, d a n n in Hamburg u. schließlich Gastspielreisen in der Schweiz u. in Dtl. Er führt auch Regie u. wirkt in Filmen mit. Er ist Verfasser von Bühnenstücken, u. a. „Homo ex machina", UA 1949 Wien; 1955 erschien von ihm „ Die Hinrichtung". Literatur: Kürschner 649. Schmeiser, Helmut, geb. 7.3. 1933 Karwin-, Bühnenbildner. 1952—54 Besuch der Akademie der Bildenden Künste in Wien, Meisterschule für Bühnenbild u. Festgestaltung. Sein Debüt als Bühnenbildner gab er am Theater für Vorarlberg, hierauf Bühnenbildner in Kla-
Schmel(t)zl
genfurt, 1955 in Innsbruck, 1960 am Intimen Theater München u. 1963 auch an der Kammeroper Wien. 1964—65 Kammeroper Wien, seit 1975 an der Kleinen Komödie München. Literatur: Kürschner 650. Schmelka, Heinrich Ludwig (eigentl. Brettner), geb. 1.12. 1777 Schwedt, gest. 27.4. 1837 Pankow bei Berlin; Schauspieler. Über seine frühen Lebensjahre ist wenig bekannt, möglicherweise Hanswurst bei einer Kunstreitergesellschaft, 1800—1815 Komiker u. Sänger am Theater in Prag, 1817 u. 1818 trat er als Gast am königlichen Theater in Berlin" auf, dann in Breslau, seit 1824 am neuerrichteten Königstädtischen Theater in Berlin. Nahm 1837 seinen Abschied von der Bühne. Verfasser von Bühnenstücken „Wenn nur der Rechte kommt"; „Hamlet-Travestie" (1825); „Strumpfs Verhör" (burleske Szene); „Irrtum auf allen Ecken" (Lsp.) u. „Die Arsenikbüchse" (Posse). Literatur: Ulrich 2,1349; ADB 31,634; Wurzbach 30,162; Eisenberg 890; Flüggen 272; Blum 6,271; Katalog 3,661; NN 15,490. Schmelka, Magdalena (geb. Al(b)ram), geb. 22.7. 1784 Wien, gest. 18.11. 1831 (1832?) wohl Leipzig; Schauspielerin. Sie b e g a n n ihre künstlerische Laufbahn vermutlich in Wien, dann an versch. Bühnen engagiert, vor allem in Breslau u. die letzten Jahre in Leipzig. Sie war mit dem Schauspieler Heinrich Ludwig Sch. verheiratet. Literatur: NN 9,982. Schmelter, Franz, Geb.datum unbek., gest. 10.12. 1924 Heidelberg-Schlierbach; Schauspieler. 1890—92 in Elberfeld engagiert, später Filmregisseur in Berlin. Literatur: Ulrich 2,1349; Flüggen 272. Schmel(t)zl, Wolfgang, geb. um 1500 Kernnath/Oberpfalz, gest. um 1561 St. Lorenzen/ Steinfeld; Dramatiker. Evangelischer Kantor in Amberg, ging dann auf Wanderschaft, um 1540 bis 1553 Schulmeister bei den Schotten in Wien, nachdem er zum katholischen Glauben konvertiert war. Sänger an der Salvatorkapelle des Rathauses und 1557 katholischer Pfarrer in St. Lorenzen/Steinfeld. Zwischen 1540 und 51 verfaßte er jährlich ein Schuldrama für die Aufführung am Schottenkloster, davon sind noch sieben erhalten. Er ist einer der wenigen österreichischen Repräsentanten des deutschsprachigen Schuldramas. Er ist auch Verfasser epischer Werke, sowie einer Sammlung mit 25 vier- bis fünfstimmigen Quodlibets.
Schmelz
Schmid
2025
Werke (nur für die Bühne): Comedia des verlorenen sons, 1540; Comedia Judith, 1542; Aussendung der zwelff poten, 1542; Comedi der Hochzeit Cana Galilee, 1543; Comedi von dem plintgeborn Sonn, 1543; Hystoria von dem Jüngling David und dem mutwilligen Goliath, 1545; Exempel des Künigs Samuelis und Saulis, 1547 (Ausgabe von F. Spengler, 1883). Literatur: ADB 31,637; Riemann 2,609; M G G 11,1828; F. Spengler, Zur Geschichte des Schuldramas in Österreich (Diss. Wien) 1882; ders., Zur Geschichte der deutschen Literatur im 16. Jahrhundert, 1883; E. Bienenfeld, sein Liederbuch (1544) und das Quodlibet des 16. Jahrhunderts, 1904/05 ( = Sammelbände der internationalen MusikGesellschaft 6); E. Triebnigg, ~ der Wiener Hans Sachs. Eine Auswahl seiner Werke, 1915. Schmelz, Simon, geb. 11.12. 1734 (oder 1735) Mannheim, gest. 25.4. 1785 Breslau; Schauspieler. Widmete sich anfänglich der Architektur u. Baukunst, Studienreisen führten ihn u. a. nach Italien u. Frankreich. Wandte sich schließlich dem Theater zu u. debütierte 1754 in Braunschweig, 1758 spielte er gemeinsam mit seiner Frau (geb. Hedler 1728—1776) bei der Truppe Kuniger, 1759 bei der Truppe Josephi in Hannover, dann wieder bei Kuniger. Nach dessen Tode 1762 neuerlich bei Josephi u. Leppert, hierauf war das Ehepaar 1767 in Hamburg u. spielte Ende des Jahres bis 1769 bei Döbbelin, dann bei der Truppe Wäser u. zwischendurch bei der Truppe Koch. Literatur: Gallerte 126 u. 356. Schmelzer von Ehrenruef (auch Ehrenruff), Johann Heinrich, geb. um 1623 vermutlich Scheibbs/Niederösterreich, gest. zwischen 4.2. u. 20.3. 1680 Prag; Dirigent u. Komponist. Über seine musikalische Ausbildung ist nichts bekannt. Seit 1649 Kammermusiker an der Hofkapelle in Wien, 1671 Vize- u. 1679 Hofkapellmeister. Komponist von Ballettmusik für Opern u. von Instrumentaltänzen aller Art für den Kaiserhof. Er wurde vor allem durch seine Ballettmusik „Balletto a cavallo" (1667) bekannt. Literatur: Wurzbach 30,169; Riemann 2,609 u. Erg.bd. 2,581; M G G 11,1829 u. 16,1666.
Schmettau, Ferdinand Friedrich, Lebensdaten unbek., geb. in Preußen; Prinzipal einer Wandertruppe, spielte vorwiegend in Preußen, 1783 in Passendorf u. Lauchstädt nachgewiesen. Möglicherweise handelt es sich
um denselben Sch., der in den siebziger Jahren in Berlin ein Kindertheater leitete. Literatur: Pies 323; ~ (in: G. Dieke, Die Blütezeit des Kindertheaters) 1934. Schme(t)zer, Friedrich, geb. 1807 Wertheim/ Baden, gest. 14.1. 1877 Braunschweig; Sänger. Anfänglich Kaufmannslehre, dann Gesangsausbildung beim Hofkapellmeister Strauß in Karlsruhe, 1826 Debüt u. erstes Engagement in Graz, hierauf in Frankfurt sowie als Gast an versch. Bühnen, 1836 am Hoftheater Braunschweig als Sänger, Regisseur u. seit 1861 artistischer Inspektor. Gastspiele führten ihn 1834 u. 1840 u. a. nach London. Von ihm stammen eine Vertonung von Scheffel Gedichten u. das Opernlibretto „Otto der Schütz". Literatur: Ulrich 2,1349; Eisenberg 891; Blum 6,272 u. Nachtrag 316; Kutsch-Riemens 2,2640. Schmid, Adolf s. Müller, Adolf. Schmid, Aglaja, geb. 9.8. 1926 Scheibbs/Niederöst.; Schauspielerin. Ausbildung am MaxReinhardt-Seminar in Wien, 1945 Engagement am Theater in der Josefstadt Wien, hierauf am Schiller- u. Schloßparktheater Berlin. Seit 1957 Mitglied des Burgtheaters. Literatur: Ulrich 2,1349; Kürschner 650; Theaterlex. 478; ~ (in: V. Reimann, Adelsrepublik der Künstler) 1963; ~ (in: Bühne 3 u. 8) 1965 bzw. 1986. Schmid, August, geb. 30.7. 1877 Diessenhofen, gest. 19.1. 1955 Zürich; Maler u. Regisseur. 1917 Assistent von M. Reinhardt in Berlin, nach seiner Rückkehr in die Schweiz Mitbegründer der „Freien Bühne Zürich". Spezialisierte sich auf das Freilicht-Theater, inszenierte u. a. 1930 in Einsiedeln Calderons „Großes Welttheater". Für die Filme in der Regie von L. Lindtberg schuf er z. T. Bauten u. Kostüme. 1940 erschien von ihm das Buch „Das Volk spielt Theater". Literatur: Schweizer 1987.
H. Dumont, Die Geschichte des Films: Spielfilme 1896—1956,
Schmid, Carl, geb. 9.4. 1825 Uerkheim/Kanton Aargau, gest. 25.4. 1873 Wien; Sänger. Studierte Medizin in Tübingen u. Würzburg, 1850 Dr. med., hierauf in Prag Gesangsausbildung, 1852 Debüt u. bis 1855 Engagement in Prag, 1855 bis zu seinem Tod als Bassist an der Hofoper Wien. Literatur: Wurzbach 30,282; Eisenberg 891; Flüggen 272; Kutsch-Riemens 2,2641; ~
Schmid
2026
(in: 64. N e u j a h r s s t ü c k der allgemeinen M u sik-Gesellschaft in Zürich) 1876; ~ (in: R. Lothar u. J. Stern, 50 J a h r e Hoftheater) 1900. Schmid, Coloman, geb. 29.12. 1829 Pillichsdorf, gest. 15.11. 1905 Wien; Sänger. In den siebziger u. achtziger J a h r e n in Dtl. u. ö s t . als H e l d e n t e n o r a n n a m h a f t e n B ü h n e n e n g a giert. Literatur: Ulrich 2,1349; F l ü g g e n 273. Schmid, Edith, geb. St. Andrä/Kärnten, Datum u n b e k . ; Sängerin. Ausbildung a m Konservatorium in Klagenfurt u. a n der Hochschule für Musik u. Darstellende Kunst in Wien, 1983 erstes E n g a g e m e n t a n der Kammeroper in Wien, 1984 Richard-Tauber-Preis in London, absolvierte anschließend das Opernstudio der Wiener Staatsoper, seit Herbst 1985 Mitglied der Wiener Volksoper. Schmid, Georg, geb. 1.3. 1833 Rosenheim, gest. 15.1. 1889 N ü r n b e r g ; Sänger. N a c h anfänglichen Universitätsstudien G e s a n g s a u s bildung an der königlichen Musikschule in M ü n c h e n , 1857 D e b u t u. bis 1859 a m Hoftheater M a n n h e i m engagiert. 1859/60 am Hoftheater in Frankfurt, 1860—64 in Karlsruhe, 1864—65 in B r e m e n u. 1865—66 in Mainz, seit 1866 in N ü r n b e r g (1874—76 in Hamburg). Literatur: Ulrich 2,1349; F l ü g g e n 272.
Schmid
Schmid, H e r m a n n Theodor von, geb. 30.3. 1815 Waizenkirchen/Oberöst., gest. 19.10. 1880 M ü n c h e n ; Theaterdirektor u. Schriftsteller. Studierte in M ü n c h e n Jura, Dr. iur., trat in den bayerischen Staatsdienst ein, 1850 w e g e n politischer Agitation pensioniert. Anfänglich bei einem Rechtsanwalt beschäftigt, später freier Schriftsteller. Einige Zeit Dram a t u r g u. Direktor des n e u g e g r ü n d e t e n Theaters a m Gärtnerplatz M ü n c h e n . N e b e n bei auch Prof. für Literaturgeschichte a m Konservatorium. Mitarbeiter der „Gartenlaub e " . Verfasser zahlreicher Romane u. Erzähl u n g e n sowie von Bühnenstücken, die z u m Teil im Theater am Gärtnerplatz a u f g e f ü h r t w u r d e n . M a n c h e seiner Geschichten hat er später zu D r a m e n umgearbeitet. Werke (Ausw.): Dramatische Schriften, 2 Bde., 1853; Der Tatzelwurm oder Das Glöckl von Birkenstein. Volksstück, 1873; Columbus (Tr.) 1875; Rose u n d Distel (Schausp.) 1876; Die Z'widerwurz'n. Ländliches Charakterbild, 1878; Der Stein der Weisen. Volksstück, 1880.
Literatur: Ulrich Wurzbach 30,262.
2,1349;
ADB
31,664;
Schmid, Helmut, geb. 8.4. 1925 Neu-Ulm; Schauspieler. Ehe er Schauspielunterricht n a h m , studierte er Medizin u n d Jura, 1945 D e b u t u. E n g a g e m e n t bis 1947 a m Landestheater Innsbruck, in der Folge a n versch. T h e a t e r n engagiert, u. a. in Kiel u. Stuttgart. In d e n letzten J a h r e n Schauspieler oder Regisseur bei T o u r n e e - T h e a t e r n . Er ist mit der Schauspielerin Liselotte Pulver verheiratet. Literatur: Kürschner 650; H u b e r 916.
Schmid, Josef Leonhard (gen. Papa Schmid), geb. 29.1. 1822 Amberg/Oberpfalz, gest. 31.12. 1912 M ü n c h e n ; Puppenspieler. Absolvierte eine Buchbinderlehre in Amberg, übersiedelte 1850 nach M ü n c h e n u. w u r d e Büroangestellter, verkehrte mit Graf Pocci, 1858 G r ü n d u n g des Marionettentheaters, das Schmid bis zu seinem Tode leitete. Seine ü b e r 100 Marionetten schnitzte er selbst. Es h a n d e l t e sich u m das erste s t e h e n d e P u p p e n theater Europas, das Anstoß zu ähnlichen G r ü n d u n g e n in u n d außerhalb von Dtl. gab. Literatur: Theaterlex. 478; Bosl, Bayer. Biogr. 683; L. Roll, ~ (in: D. Oberpfalz 7) 1913; Papa Altmünchens großer P u p p e n spieler (Ausstellungskatalog) 1967.
Schmid, H e r m a n n , geb. 8.1. 1939 Wolfsberg/ Kärnten; Schauspieler u. Regisseur. Studierte vier J a h r e Philosophie u. b e s u c h t e die Schauspielschule in Graz. 1963 D e b u t u. E n g a g e ment bis 1965 a m L a n d e s t h e a t e r Castrop Rauxel, 1965/66 in Verden/Aller, 1966/67 in Innsbruck. Hierauf in Wien u. West-Berlin frei schaffend. N a c h e i n e m E n g a g e m e n t in Düsseldorf 1975—76 in Ost-Berlin, 1976—79 in Kassel. Seit 1979 in Wien, am Schauspielhaus, bei d e n Komödianten u. vor allem a m Volkstheater, wo er a u c h Regie führt. Wirkt auch im Film u. Fernsehen.
Schmid, M a x (Ps. Gerard Gale), geb. 3.2. 1926 Zürich; Dramatiker. Selbständiger Unternehmer, Publizist. Verfasser von Bühnenstücken u. Fernsehspielen sowie Hg., u . a . „Modernes Schweizer-Theater". Einakter u n d Szenen (gemeinsam mit R. Hilty) 1964. Werke (nur f ü r die Bühne): Der M a n n im g o l d e n e n Käfig, UA 1961 Bern; Die Bucklig e n (Kom.) UA 1962 Saarbrücken; Der Paradiesvogel, UA 1964 Lausanne; Der Turm zu Babel, UA 1965 Zürich. Literatur: ~ (in: Schriftstellerinnen u. Schriftsteller der Gegenwart. Schweiz) 1988.
Schmid
2027
Schmid, Rudolf, geb. 2.9. 1856 München, gest. 11.6. 1938 ebd.; Schauspieler. Bekannter Humorist, feierte 1926 sein 50jähriges Bühnenjubiläum. Literatur: Ulrich 2,1350. Schmid, Rupert, geb. um 1824, weitere Lebensdaten unbek.; Schauspieler u. Direktor der Theater in Halberstadt, Quedlinburg u. Plauen, feierte 1892 sein 50jähriges Bühnenjubiläum. Literatur: Ulrich 2,1350. Schmid, Wühelm Edler von, geb. 12.10. 1850 Wels/Oberöst., gest. September 1916 Zürich; Sänger. Gesangsausbildung in Prag, Wien u. München, Engagements als Bassist u. a. in Danzig, Düsseldorf u. Köln. Literatur: Ulrich 2,1350; Flüggen 273. Schmid-Blofi, Karl, geb. 1.12. 1883 Stuttgart, gest. 21.2. 1956 Zürich; Sänger. Nach seiner Gesangsausbüdung erstes Engagement in Heidelberg, hierauf Heldenbariton in Brünn, seit 1919 am Stadttheater Zürich, 1929 Oberregisseur der Oper, 1930—32 Direktor des Stadttheaters St. Gallen, 1932 bis 1947 (Rücktritt) Direktor des Stadttheaters Zürich, hierauf Gastregisseur an versch. Bühnen. Literatur: Ulrich 2,1350; Jahrbuch des Zürcher Stadttheaters 1932/33. Schmid Noerr, Friedrich Albert, geb. 30.7. 1877 Durlach, gest. 12.6. 1969 Percha bei Starnberg; Schriftsteller. Studierte in Freiburg/Breisgau, Heidelberg, Straßburg u. Berlin, 1906 Habilitation in Heidelberg, hierauf Professor der Philosophie u. Ästhetik in Heidelberg, seit 1918 Privatgelehrter u. freier Schriftsteller in Percha. Er verfaßte u. a. die Bühnenwerke: „Die Gefangenen" (Kom.) 1908 (Neubearbeitung 1910); „Auf Abbruch" (Kom.) 1910 u. „Ecce homo", 1918. Schmid-Scholven, Willy, geb. 14.11. 1900 Bochum; Sänger. Studierte am Konservatorium in Bochum u. Düsseldorf, Debüt in Bochum, dann an versch. Theatern, 1939—44 am Stadttheater in Fürth, nach dem Krieg als Bariton an den Städtischen Bühnen Nürnberg engagiert. Literatur: Ulrich 2,1350. Schmid-Wildy, Ludwig, geb. 3.5. 1896 Aachen, gest. 30.1. 1982 Rosenheim; Schauspieler. Gelernter Konditor u. Koch, kam durch K. Valentin zur Bühne, Schauspieler u. jahrelang Oberspielleiter an versch. Bühnen in Dtl., seit 1932 auch beim FUm u. später im
Schmldl
Fernsehen. 1938 Begründer der „Bayernbühne", 1953 Direktor des „Platzl" in München. Verfasser von Theaterstücken u. Drehbüchern. Werke: Allerhand Durcheinand. Geschichten, Verse und Platzlszenen, 1976-, Drunter und drüber, 1981. Literatur: Ulrich 2,1350; Bosl, Bayer. Biogr., Erg.bd. 148; ~ (in: 75 Jahre Platzl München) 1980. Schmidhauser, Hannes, geb. 9.9. 1926 Locarno; Schauspieler. Besuch des Bühnenstudio am Zürcher Schauspielhaus, Engagements in Konstanz u. Frankfurt, 1950 Rückkehr in die Schweiz, arbeitete beim Radio Lugano, 1953 Mitglied des Schauspielhauses Zürich, 1962—68 Filmarbeit in Rom, zog sich gegen Ende der sechziger Jahre von der Bühne zurück. In den Verfilmungen der GotthelfRomane spielte er die Hauptrolle. Lebt in Savosa bei Lugano. Literatur: Kürschner 650; H. Dumont, Die Geschichte des Schweizer Films: Spielfilme 1896—1956, 1987. Schmidinger, Dolores, Geb.datum u. -ort unbek.; Schauspielerin. Besuch der Schauspielschule H. Kraus in Wien. Debüt während einer Sommeraufführung auf Schloß Liechtenstein. Hierauf im Kabarett. 1966 Engagement am Volkstheater Wien u. seit 1980 am Theater in der Josefstadt Wien. Schmidinger, Walter, geb. 28.4. 1933 Linz; Schauspieler. Anfänglich Textükaufmann u. Dekorateur. In einem Laientheater wurde er von dem Schauspieler R. Pekny entdeckt. Er bekam ein Stipendium u. besuchte das MaxReinhardt-Seminar in Wien. Hierauf am Theater in der Josefstadt Wien, in Essen u. in Bonn engagiert. Dann bis 1960 in Düsseldorf, 1960—69 in Bonn, 1969—72 an den Kammerspielen München u. 1972—84 am Bayerischen Staatsschauspiel. Seit 1985 am Schülertheater Berlin. Als Gast auch am Theater in der Josefstadt Wien. Literatur: Ulrich 2,1350; Kürschner 650; Theaterlex. 478; Huber 917; Rischbieter 1144; ~ (in: Bühne 10) 1988. Schmidl, Carl, Lebensdaten unbek., Geb.ort Stettin; Schauspieler. Nach seinem Debüt in Danzig erster Komiker in Frankfurt, hierauf Charakterspieler in Lübeck, Schwerin u. in anderen Orten, 1838—40 Direktor des Stadttheaters Freiburg, führte später ein unstetes Wanderleben. Literatur: Eisenberg 892.
Schmidl
2028
Schmidl, Carl, geb. 12.9. 1859 Wien, Todesdatum unbek.; Schauspieler. Ausbildung zum Musiker am Konservatorium in Wien, ein Jahr Orchestermusiker, hierauf Besuch der Schauspielschule des Konservatoriums, nach seinem Debüt 1882 an versch. Bühnen bis 1891 engagiert, seit 1892 am Carltheater u. seit 1895 am Theater in der Josef Stadt Wien. Literatur: Eisenberg 892. Schmidle, Helga, geb. 4.2. 1927 Ort unbek.; Schauspielerin. Ausbildung an der Hochschule für Musik u. Theater in Mannheim, 1950 ebd. Debüt, hierauf an versch. Theatern, 1955 an den Städtischen Bühnen Dortmund, seit 1959 am Zimmertheater Heidelberg. Literatur: Kürschner 650. Schmidseder, L u d w i g (Ps. Louis Fabro), geb. 24. 8. 1904 Passau, gest. 21.6. 1971 München; Komponist. Musikstudium u. Besuch des Konservatoriums in München. Unternahm Konzertreisen mit einem Bartrio, Barpianist, seit 1935 freischaffender Komponist in München. Trat auch als Film- u. Fernsehkomiker auf. Er komponierte Filmmusik, Wiener Lieder, Schlager und Operetten. Werke (Ausw.): Viola, U A 1937 Leipzig; Linzer Torte, U A 1939 Linz; Frauen im M e tropol, U A 1942 Berlin; Walzerkönigin, U A 1948 Wien; Abschiedswalzer, U A 1949 Wien; Wachauer Mädel, U A 1951 Nürnberg; Die oder keine; M e l o d i e der Nacht. Literatur: Ulrich 2,1350; Kürschner 650; Riemann 2,612 u. Erg.bd. 2,583. Schmidt, Adolf, geb. 4.1. 1884 Schwerin/ Mecklenburg, Todesdatum unbek.; Dirigent u. Komponist. Musikstudium in München, Theaterkapellmeister in Basel, hierauf Kapellmeister am neuen Stadttheater in Hildesheim. Literatur: Jansa 642. Schmidt, A g n e s s. Mulder, Ines. Schmidt, Andreas, geb. 1960 Düsseldorf; Sänger. Studierte am Robert-Schumann-Institut in Düsseldorf, Teilnehmer der Meisterkurse von D. Fischer-Dieskau. 1983 Stipendiat des Förderkreises Berlin u. seit 1984 Eng a g e m e n t an der Staatsoper Berlin. Bei der U A von W. Rihms Oper „Oedipus" am 4.10. 1987 sang er die Hauptrolle. Schmidt, Anton, geb. 1788 Ort unbek., gest. 22.1. 1820 Wien; Schauspieler. 1801—02
Schmidt
Mitglied des Hofburgtheaters, dann Komiker am Leopoldstädter Theater in Wien. Literatur: Rub 176. Schmidt, Anton, geb. 1824, gest. 2.1. 1905 Großichtfür; Schauspieler. Schmidt war 67 Jahre an dt. und öst. Bühnen tätig, 37 Jahre davon als Theaterunternehmer u. -direktor in Böhmen. Literatur: Ulrich 2,1350; Flüggen 275. Schmidt, August, geb. 1911, gest. Juni 1986 Orte jeweils unbek.; Sänger. Er war von 1957—82 als Heldentenor am Dt. Nationaltheater in Weimar engagiert. Literatur: ~ (in: Theater der Zeit 8) 1986. Schmidt, A x e l (Emil), geb. 23.9. 1950 Hildesheim; Dramaturg. Studierte u. a. Sprachen u. Germanistik in Heidelberg u. Göttingen. 1977—80 Dramaturgieassistent u. 1982—83 Dramaturg am Dt. Theater in Göttingen, 1983—85 geschäftsführender Dramaturg am Landestheater in Neuss, seit 1985 Dramaturg an den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld-Mönchengladbach. Schmidt, Bernhard, geb. 15.3. 1825 Dargun/ Mecklenburg-Schwerin, gest. 17.12. 1897 Weimar; Sänger u. Schauspieler. Ausbildung beim Gesangslehrer J. Elßler in Berlin, 1848 Debut am Stadttheater Hamburg, dann an versch. Bühnen in Dtl. engagiert, 1858—91 am Hoftheater in Weimar, seit 1859 auch Opernregisseur u. Lehrer an der großherzoglichen Orchesterschule in Weimar. Mit der Sängerin Louise Kellberg verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1351; Eisenberg 53 (unter Basta, M.); Flüggen 273. Schmidt, Betti s. Schütz, Betti. Schmidt, Betty (eigentl. Elisabeth Johanna Friederike, geb. Schröder), geb. 27.11. 1806 Hamburg, gest. 6.10. 1887 Coburg; Sängerin u. Schauspielerin. Sie trat bereits 1819 als Schauspielerin am Hofburgtheater u. am Theater an der W i e n auf. Ließ sich zur Sängerin ausbilden, u. a. bei Mezatti u. Ciccimara, 1824—27 an der Hofoper Wien, hierauf in Hamburg, w o sie 1831 den Arzt Philipp Schmidt, den Sohn von Friedrich Ludwig Sch. heiratete und von der Bühne Abschied nahm. 1852 u. 53 trat sie in tragischen Rollen am Stadttheater Hamburg sowie am Hoftheater Stuttgart auf. Literatur: Ulrich 2,1351; A D B 31,721 (im Artikel von F. L. Schmidt); Eisenberg 924;
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2029
Flüggen 280; Blum Nachtrag 318; Katalog 2,301. Schmidt, Carl, Lebensdaten unbek., Geb.ort Stettin; Schauspielern. Theaterdirektor. Ausbildung an der Liebhaberbühne in Stettin, hierauf Engagements u. a. in Danzig, Frankfurt, Stettin u. Lübeck, Regisseur in Basel, Direktor in Bern u. 1828—40 Direktor in Freiburg/Bg. Literatur: Flüggen 273; Blum 6,278. Schmidt, Carl Christian, geb. 2.4. 1793 Leipzig, gest. 13.6. 1855 New York; Schauspieler u. Theaterdirektor. Studierte in Leipzig Medizin, ging 1815 zur Bühne. Er begann bei der Waltherschen Gesellschaft in Braunschweig. N a h m nach einiger Zeit sein Studium wieder auf, doch schon bald wieder Schauspieler. 1821 Engagement als Liebhaber am Stadttheater Leipzig, 1823 heiratete er seine Schauspieler-Kollegin Franziska Hanff u. verließ mit ihr gemeinsam 1826 die Bühne. Er vollendete sein Medizinstudium in Prag u. Leipzig 1831 mit dem Dr. med., 1843 übernahm er die Leitung des Leipziger Stadttheaters. Es gelang ihm, das künstlerische Niveau der Vorstellungen zu heben, doch ohne finanzielle Unterstützung mußte er schließlich aufgeben. Er hatte sein ganzes Vermögen verloren u. wanderte mit seiner Familie nach Amerika aus. Literatur: F. Eckard, Das Leipziger Stadttheater unter ~ u. H. Marr, 1959. Schmidt, Carl Otto Robert, geb. 6.5. 1803 Dresden, gest. 8.1. 1873 Riga; Sänger. Studierte Medizin, mußte allerdings das Studium aus finanziellen Gründen abbrechen u. wurde Sänger. In Riga erster Tenor, später Tenorbuffo, stand bis 1863 auf der Bühne in Riga, im neuerrichteten Theater war er Bibliothekar. Literatur: Ulrich 2,1351. Schmidt, Clara (geb. Meyer), geb. 7.10. 1848 Leipzig, gest. 24. 7. 1922 Berlin; Schauspielerin. Tochter eines Fabrikbesitzers, erhielt ihre Ausbildung bei Prof. Reichenbach u. J. Huber in Leipzig, Debüt in Düsseldorf, hierauf in Amsterdam, unternahm dann Gastspielreisen mit E. Devrient, einige Zeit in Dessau engagiert u. von 1871 bis 1891 am Hoftheater in Berlin, trat später nur noch gelegentlich auf. Literatur: Ulrich 2,1008; Eisenberg 670; Flüggen 216 (alle unter Meyer). Schmidt, Eberhard, geb. 23.3. 1907 Slawentitz/Oberschlesien; Komponist. Ausbildung
Schmidt
am Stern'schen Konservatorium in Berlin. Emigrierte 1935 nach Paris u. schrieb Stücke für das Arbeitertheater u. komponierte Kinderballette. Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg, danach in französischen Internierungslagern u. 1941 im KZ Sachsenhausen. 1945 Direktor des Konservatoriums in Schwerin, später in Berlin freischaffender Komponist u. a. von Kantaten, Orchesterstükken, Kammermusik, Liedern u. Filmmusik. Werke (nur für die Bühne, Ausw.): Bolero. Operette, UA 1952 Berlin; Schweinekirmes. Singspiel, UA 1956 Schwerin; Brigitte und das Schweineglück. Singspiel, UA 1961; Der Dieb im Warenhaus; Die Zauberpauke (beides Fernsehkinderopern). Literatur: Riemann Erg.bd. 2,583. Schmidt, Eberhard, geb. 25.8. 1934 Oberhof; Dramaturg. Studierte an der Musikhochschule in Weimar sowie an den Universitäten in Jena u. Leipzig. 1963—72 Musikdramaturg in Weimar, 1972—81 Mitarbeiter von H. Kupfer sowie erster Operndramaturg an der Staatsoper Dresden. Seit 1981 Dramaturg u. künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter des Chefregisseurs an der Komischen Oper Berlin. An der Musikhochschule in Berlin ist er auch als Pädagoge tätig. Literatur: Seeger 580. Schmidt, Eduard (Ps. Eduard Schmithof), geb. 6.1. 1819 Hamburg, gest. 5. 3. 1896 Berlin; Schauspieler u. Schriftsteller. Betrat 1838 in Gadebusch als Mitglied der Brede'schen Gesellschaft zum ersten Mal die Bühne. Nach versch. Engagements 1851 am Dt. Theater in Pest, dann in Wien, Graz, Zürich, Düsseldorf u. in anderen Städten. Lebte seit 1888 im Ruhestand in Berlin. Schrieb plattdt. Charakterbilder u. das Bühnenstück „Liebesbriefe oder Mädchenrache. Kaffeeklatsch in einem Akt", 1884. Literatur: Ulrich 2,1351; Flüggen 275; Biogr. Jb. 3, *161. Schmidt, Eduard Johann s. Schmidt(-Decarli), Eduard Johann Jacob. Schmidt, Elise, geb. 1. 10. 1824 Berlin, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin, Rezitatorin u. Schriftstellerin. Schülerin F. Hebbels, 1838 Debüt, hierauf an versch. Bühnen tätig, u. a. in Frankfurt/Oder, Stettin, Preßburg, München u. Breslau. 1849 zog sie sich von der Bühne zurück. Sie hielt seit 1855 Vorlesungen über griechische Dramen gemeinsam mit ihrer Freundin A. von Schlichtekrull, die ihre eigenen Kompositionen zu den Dra-
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men vortrug. Nach dem Tode der Freundin (f 1863) war sie vor allem schriftstellerisch tätig. Sie lebte 1872 in Berka u. zuletzt in Berlin. Sie bearbeitete griechische Dramen, schrieb Erzählungen, Romane u. Bühnenstücke. Werke (nur für die Bühne): Paganini. Melodram, 1846; Judas Ischarioth. Ein dramatisches Gedicht, 1848; Der Genius und die Gesellschaft, UA 1850 Berlin; Macchiavelli, UA 1853 Berlin (die beiden letztgen. zusammen mit: „Peter der Große und sein Sohn" erschienen 1856); Brandenburgs erster Friedrich, 1861; Stein und Napoleon (Dr.) 1870. Literatur: Ulrich 2,1351. Schmidt, Elise, geb. 6.3. 1827 Berlin, gest. 28.7. 1911 Straßburg/Elsaß; Sängerin u. Schauspielerin. Gesangsstudium bei M. Schubert in Dresden, 1848 Debut am Hoftheater Dresden, verblieb an dieser Bühne bis 1853, hierauf kurze Zeit in Hannover, 1854—58 in Frankfurt, 1858/59 in Darmstadt, 1859—61 in Hamburg, 1862—63 in Würzburg, 1863—67 in Königsberg. Seit 1867 in Berlin, trat hauptsächlich in Operetten u. Possen auf, anfänglich am Wallnertheater, später am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater. Literatur: Ulrich 2,1351; B ü g g e n 273. Schmidt, Erich, geb. 27.5. 1865 Wien, gest. 24.4. 1905 Graz; Schauspieler. Besuch der Schauspielschule des Wiener Konservatoriums, nach seinem Debut kurze Zeit Mitglied der Meininger, hierauf in Amsterdam u. Halle engagiert, 1889 am neugegründeten Volkstheater in Wien, 1890—92 am Stadttheater Breslau, zwei Jahre am Hoftheater München, 1895 in Prag u. 1901—1905 am Hofburgtheater Wien. Literatur: Ulrich 2,1352; Eisenberg 892; Flüggen 273. Schmidt, Erich, geb. 13.8. 1892 Maxen bei Dresden, gest. 6.9. 1971 Memmingen; Schauspieler u. Intendant. Arbeitete als Handwerker, besuchte die Schauspielschule Dumont in Düsseldorf, Engagements am Staatstheater Dresden, hierauf in Chemnitz, Ulm u. anderen Orten, 1943—60 Intendant, Regisseur u. Schauspieler in Memmingen. Literatur: Ulrich 2,1352; Kürschner 651. Schmidt, Erika, geb. 12.1. 1913 Quirnheim/ Rheinpfalz; Sängerin. Studierte zuerst Klavier, dann in Mannheim u. Frankfurt Gesang, Engagement an den Städtischen Bühnen in Essen, seit 1935 an der Oper in Frankfurt, ge-
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hörte dieser Bühne mit kurzen Unterbrechungen bis 1967 an. Lebt in Bad Homburg. Literatur: Kürschner 651; Kutsch-Riemens 2,2641. Schmidt, Expeditus (bürgerlicher Vorname Hermann), geb. 3.7. 1868 Zittau/Oberlausitz, gest. 8. 6. 1939 Würzburg; Literatur- u. Theaterhistoriker. Anfänglich Eisengießer, später humanistische Ausbildung, 1887 Konversion zum Katholizismus, Franziskanermönch. 1912 Leiter der Passionsspiele in Erl/Tirol, 1922 Errichtung des Vilsbiburger Liebfrauenspiels, zu dem er eine eigene Bühne baute. Lange Zeit Dozent für Literatur- u. Kunstgeschichte an der Ordensschule St. Anna bei München. Er verfaßte u. a. „Die Bühnenverhältnisse des deutschen Schuldramas und seiner volkstümlichen Ableger im 16. Jahrhundert", 1903 u. „Das Theater als Quelle der Freude in Vergangenheit und Gegenwart", 1920. Schmidt, Frank Ulrich, geb. 1927 Rastenburg; Bühnenbüdner. 1946/47 Volontär an den Ruhr-Kammerspielen, 1947 Besuch der Kunstakademie in Düsseldorf. Seit 1953 Bühnenbildner an den Kammerspielen Düsseldorf, seit 1956 an der Dt. Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, hierauf Ausstattungsleiter am Rheinischen Landestheater Neuss. Schmidt, Franz, geb. um 1852, gest. 8. 6. 1897 Csömör bei Budapest; Sänger. Tenor, zuletzt am Stadttheater Breslau engagiert. Mit Therese Krammer verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1352. Schmidt, Franz, geb. 22.12. 1874 Preßburg, gest. 11.2. 1939 Perchtoldsdorf/Niederöst.; Cellist u. Komponist. Studierte seit 1890 in Wien, u. a. bei F. Hellmesberger u. R. Fuchs. 1896—1911 Cellist des Hofopernorchesters in Wien. Seit 1901 Cello-Lehrer am Konservatorium in Wien, seit 1914 Prof. für Klavier an der Musikakademie u. seit 1920 Prof. für Kontrapunkt u. Komposition. 1925—27 Direktor der Musikakademie, 1927—31 Rektor der Musikhochschule. Er komponierte 4 Symphonien, Kammer- u. Orgelmusik, das Oratorium „Das Buch mit sieben Siegeln" (UA 1938) und die beiden Opern: „Notre Dame", UA 1914 Wien; „Fredigundis", UA 1922 Berlin. Literatur: Ulrich 2,1352; Riemann 2,612 u. Erg.bd. 2,583; MGG 11,1853 u. 16,1667; Seeger 580; R. Wagner, Das musikalische Schaffen ~s. Eine Stilkritik (Diss. Wien) 1938; A. Liess, Der letzte österreichische Klassiker (in:
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ö s t . Musikzeitschrift 4) 1949; ders., Leben und Schaffen, 1951; A. Arbeiter, Studien zum Vokalwerk von ~ (Diss. Wien) 1954; H. Haupt, Verzeichnis des Schrifttums über ~ (in: Musikerziehung 8) 1955; C. Nemeth, Ein Meister nach Brahms u. Bruckner, 1957; A. Arbeiter, Einführung in „Das Buch mit sieben Siegeln", 1958; Sonderheft ~ = ö s t . Musikzeitschrift 19, 1964; N. Tschulik, 1972; ders., —s Beitrag zur Oper. Zum 100. Geburtstag eines vergessenen Komponisten (in: Opernwelt 12) 1974; 1874—1939: Ausstellung zum 100. Geburtstag, 1974; H. Truscott, The Music of London 1984. Schmidt, Friedrich, geb. 1883 Wien, gest. 19.2. 1931 Stolp/Pommern; Dirigent u. Komponist. Studierte am Konservatorium in Wien, 1906 als Theaterkapellmeister in Salzburg verpflichtet, hierauf an versch. Bühnen tätig, nach dem 1.Weltkrieg u . a . am Neuen Operettentheater in Frankfurt u. zuletzt erster Kapellmeister am Stadttheater in Stolp. Komponierte u. a. die Operetten „Der Mann ohne Liebe" u. „Die Wolgakönigin". Literatur: Ulrich 2,1352. Schmidt, Friedrich Ludwig, geb. 5.8. 1772 Hannover, gest. 13.4. 1841 Hamburg; Schauspieler u. Schriftsteller. 1786—88 kaufmännische Ausbildung, hierauf bei einem Kreisphysikus in der Lehre. Nach Abschluß seiner Ausbildung — 1791 mit dem Diplom eines ausübenden Wundarztes — ging er nach Braunschweig zur Tilly'sehen Schauspielergesellschaft, bei der er 1792 debütierte (gen a u g e n o m m e n war sein Bühnendebut bereits 1788 bei einer Laienbühne). Im gleichen Jahr heiratete er die Schauspielerin Löwe, von der er sich 1794 scheiden ließ. 1796 wurde er Regisseur im neuerrichteten Schauspielhaus in Magdeburg, wo er die Hauptrollen meist selbst spielte. 1798 verheiratete er sich mit Henriette Moers (gest. 1846). 1804 legte er w e g e n Unstimmigkeiten die Regie nieder, blieb aber noch bis 1806 als Schauspieler. Anschließend ging er als Schauspieler nach Hamburg, wo er bald auch Regie führte u. mit F. L. Schröder in freundschaftlichem Verkehr stand. 1815 wurde Schmidt Direktor, bis 1826 gemeinsam mit J. Herzfeld, 1827-—37 gemeinsam mit K. Lebrun u. 1837—41 mit J. Mühling. Während seiner Direktionszeit trat er immer wieder als Schauspieler auf, zum letzten Mal am 28.3. 1841. Seine Bühnenwerke waren Repertoirestücke aller namhaften Bühnen. Werke (gedruckt): Die Kette des Edelmuts (Lsp.) 1792; Zwei n e u e Lustspiele: Der glück-
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liche Tag u. Das gute Beispiel, 1796; Unglück prüft Tugend (Schausp.) 1796; Rechtschaffenheit u n d Betrug (Schausp.) 1796; Der Sturm von Magdeburg (vaterländisches Schausp.) 1799; Mathüde von Heideck (Schausp.) 1801; Weiberpolitik (Schausp.) 1801; Die Königseiche (Schausp.) 1801; Der junge Patriot, 1801; Schauspiele, 1804; Gleiche Schuld, gleiche Strafe (Lsp.) 1804; Neue Schauspiele, 2 Bde., 1807—10; Almanach für s Theater, 1809—12; Dramatischer Jugendfreund, 1812; Johann Vasmer (hist. Tr.) 1812; Der Tag der Erlösung (Schausp.) 1814; Der leichtsinnige Lügner (Lsp.) 1814; Vorwärts (Lsp.) 1816; F.L. Schröders Todtenfeier auf dem Stadt-Theater zu Hamburg am 28.9. 1816, 1816; Die ungleichen Brüder (Lsp.) 1817; Berg und Tal, oder Verwechslungen, 1819; Dramaturgische Aphorismen, 3 Bde., 1820—34; Neue Hamburger Bühne, 1824. Werke (aufgeführt, aber nicht gedruckt): Die verkaufte Braut (Oper, Musik von F. A. L. Löwe) 1793; Die beschämte Eifersucht (Schausp.) (nicht aufgeführt); Die gerechte Commission (Schausp.) 1798; Das neue Jahrhundert (Schausp.) 1800; Das Geheimnis (Lsp.) 1800; Die Weihnachtsfeier (Schausp.) 1800; Der Schilderbaum, oder Das erste Bürgerturnier zu Magdeburg, ein vaterländisches Schauspiel, 1802; Ein Ständchen außer dem Hause (Lsp. aus dem Französischen) 1804; Sklavenadel (Tr.) 1806; Froher Mut, guter Mut (Lsp., nach dem Englischen) 1810; Der Landpfarrer in der Residenz, oder Die Probe, 1811; Hanno und Zelida. Eine dramatische S c e n e . . . 1812 (nicht aufgeführt); Wiedersehen. Gelegenheitsstück, 1815; Der Mann im Feuer, oder Der Bräutigam auf der Probe (Lsp.) 1816. Literatur: Ulrich 2,1352; ADB 31,7.:1; Pies 323; Eisenberg 893; Flüggen 273; Blum 6,272; Denkwürdigkeiten des Schauspielers, Schauspieldichters und Schauspieldirekiors ~ (1772—1841). Nach hinterlassenen Entwürfen zusammengestellt u. herausgegeben von Hermann Uhde, 2 Bde., 1875. Schmidt, Friedrich Ludwig (auch Friedrich Wilhelm), geb. 29.10. 1833 Hamburg, gest. 29.7. 1890 Eisenach; Sänger u. Schauspieler. Wuchs in Amerika auf, war teüs als Kaufmann u. teils als Bauer tätig. Nach seiner Rückkehr nach Europa Besuch des Konservatoriums in Paris, 1853 Debüt am Stadttheater Hamburg, 1858—77 (vermutlich) am Thaliatheater Hamburg, hierauf bis 1881 am Hoftheater Berlin u. von 1884—89 am Hoftheater Hannover.
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Literatur: Ulrich 2,1353; Eisenberg 894 (im Artikel s. Großvaters); Flüggen 273; KutschRiemens 2,2641. Schmidt, Fritz, geb. 13. (oder 31.) 10. 1842 Darmstadt, gest. 5.3. 1898 Dresden; Schauspieler. Ursprünglich Elfenbeinschnitzer, 1861 als Eleve am Hoftheater Darmstadt, erstes Engagement in Würzburg, 1871—89 am Wallnertheater in Berlin, unternahm zahlreiche Gastspielreisen, seit 1889 am Hoftheater Dresden. Literatur: Ulrich 2,1353; Eisenberg 894. Schmidt, Fritz, geb. 29. 7. (nach anderen Angaben 28. 2.) 1872 München, gest. 25.4. 1948 Hamburg; Schauspieler. Ausbildung durch J. Savits am Hoftheater in München, 1889 Debut in Petersburg, 1890 am Stadttheater Hamburg, wechselte 1898 zum Kaiser-Jubiläum Stadttheater, 1942 war er am St. PauliTheater engagiert. Literatur: Ulrich 2,1353; Eisenberg 894; Flüggen 274. Schmidt, Georg, geb. 30.7. 1881, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler u. Sänger. Von 1926 bis 1951 an versch. Theatern in Bremen engagiert. Literatur: Ulrich 2,1353. Schmidt, Gerda, seit 1955 Gerda (Gertrud) Krämer, geb. 2.10. 1923 Köln; Schauspielerin. 1949—50 Besuch der Staatl. Akademie für Musik u. Theater in Dresden, 1951—53 Schauspielschule in Leipzig, 1953 Debut u. Engagement bis 1955 am Nationaltheater in Weimar, hierauf am Theater der J u n g e n Garde in Halle. Literatur: Kürschner 387 (unter Krämer). Schmidt, Gottfried Heinrich, geb. 1744 im Dessauischen, Todesdatum unbek.; Wanderschauspieler. Stand anfänglich bei einem Minister in Berlin im Dienst, ging zum Theater u. debütierte 1771, spielte 1772 bei der Trupp e Schuch, 1775 gemeinsam mit seiner Frau Anna Maria Kunigunde, geb. Meyer, bei Amberg, 1777—80 bei Stöf(f)ler, übernahm ein e n Teil der Truppe u. führte ihn als Prinzipal von 1780—84 unter dem N a m e n „Lübsche Gesellschaft dt. Schauspieler", diese wurde von J. E. Wäser übernommen, 1787 bei der Truppe Tilly in Lübeck engagiert, 1794 bei Kübler u. 1796 Unterdirektor der zweiten Gesellschaft der Mad. Wäser in kleineren Städten Niederschlesiens. Literatur: Pies 323.
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Schmidt, Grete, geb. 8.8. 1862 Ort unbek., gest. 19.8. 1937 Kiel; Schauspielerin. Anfänglich an kleineren Bühnen, dann Engagements u. a. in Wiesbaden, Mainz, Stuttgart u. 1912—37 in Kiel. Literatur: Ulrich 2,1353. Schmidt, Gustav, geb. 1.9. 1816 Weimar, gest. 11.2. 1882 Darmstadt; Dirigent u. Komponist. Studierte Jura in Weimar, wo er auch seine Musikausbildung u. a. bei J. N. Hummel u. in Leipzig bei Mendelssohn absolvierte. 1841—44 MD in Brünn, hierauf Theaterkapellmeister in Würzburg, 1849—51 am Hoftheater Wiesbaden, 1851—61 in Frankfurt, hernach in Mainz, 1864—76 in Leipzig u. 1876—80 Hofkapellmeister am Theater in Darmstadt. Werke: Prinz Eugen, der edle Ritter. Oper, UA 1847 Frankfurt; Lorelei, die Rheinnixe, UA 1850 Mainz; Die Weiber von Weinsberg, auch u. d. T.: Weibertreue, bzw. Kaiser Konrad von Weinsberg. Oper, UA 1858 Frankfurt; La Reole. Oper, UA 1863 Breslau; Alibi. Komische Oper, UA 1880 Weimar. Literatur: Ulrich 2,1353; Flüggen 274; MGG 11,1856. Schmidt, Gustav, geb. um 1851 Ort unbek., gest. 9.9. 1913 Berlin; Sänger. Einige Jahre als Tenorbuffo am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater engagiert, in den letzten Lebensjahren als Gesangspädagoge tätig. Literatur: Ulrich 2,1353; Flüggen 274. Schmidt, Gustav, geb. 20.12. 1856 Paris, gest. 31.1. 1914 Straßburg; Sänger u. später Schauspieler. Im kaufmännischen Beruf tätig, 1887 Sänger am Hoftheater in Sondershausen, 1890/92 in Freiburg, 1894—99 am Stadttheater Düsseldorf, 1899 bis zu seinem Tode in Straßburg, wechselte vom Fach des Tenorbuffo in das des Komikers. Literatur: Ulrich 2,1353; Flüggen 274. Schmidt, Hanns-Dietrich, geb. 1.9. 1955 Düsseldorf; Dramaturg. Studierte Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte u. Philosophie in Köln. 1975—78 Dramaturgie- u. Regiemitarbeit am Schauspielhaus Köln, 1978/79 auch Dramaturg. 1979—85 Dramaturg am Württembergischen Staatstheater Stuttgart. Seit 1985 Chefdramaturg am Theater in Essen. Schmidt, Hans Dieter, geb. 8.3. 1926 Würzen; Schauspieler, Regisseur u. Bühnenautor. Studierte zunächst Medizin, hierauf Besuch der Hochschule für Musik u. Theater in Halle. 1948 Debüt als Schauspieler in Potsdam,
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dann Engagement in Leipzig, 1952—54 in Erfurt, 1954 am Theater der Freundschaft in Berlin. 1958 Direktor des Theaters der Jungen Welt in Leipzig, zugleich auch Regisseur u. Schauspieler. 1977—79 Intendant des Theaters der J u n g e n Garde in Halle. 1979 Intendant des Kabaretts „Leipziger Pfeffermühle", 1982 Direktor des Puppentheaters der Stadt Halle. Seit 1951 Verfasser von Bühnenstücken, u. a. „3 x klingeln", i960-, „Allez hopp", 1959; „Schluß mit Bündekuh"; „Gabor-Gabor"; „Der kleine Muck" (nach Hauff); „Mohr und die Raben von London". Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Literatur: Kürschner 651; Theaterlex. 478; ~ (in: Theater der Zeit 5) 1986. Schmidt, Heinrich, Lebensdaten unbek.; Prinzipal einer Wandergesellschaft, 1617 in Wien nachgewiesen. Literatur: Pies 324. Schmidt, Heinrich, geb. 27.9. 1779 Weimar, gest. 14.4. 1857 Wien; Schauspieler u. Direktor. Studierte Jura in Jena, 1801 ohne Erfolg Schauspieler am Burgtheater. 1804 Direktor des Fürstlichen Esterhazy'sehen Theaters in Eisenstadt u. 1812—25 u. 1831—37 Theaterdirektor in Brünn. Zog sich hernach ins Privatleben zurück. Werke: Gedichte 1802; Aschenbrödel (Zauberoper nach dem Franz.) 1811; Das österreichische Feldlager. Militair-Gemälde, 1814; Erinnerungen eines Weimarischen Veteranen aus dem geselligen, literarischen und Theaterleben, 1856. Literatur: ADB 31,732; Wurzbach 30,258; Pies 324. Schmidt, Heinrich (Maria), geb. 18.2. 1809 Lübeck, gest. 3.5. 1870 Berlin; Sänger. Ausb ü d u n g bei Ciccimara in Wien, Gesangslehrer u. Konzertsänger, 1830 Debüt u. Engagement am Hoftheater Braunschweig, 1834—36 in Kassel, 1836—38 in Breslau u. 1838 in Leipzig. Er war mit der Schauspielerin Anna Western verheiratet. Er komponierte Lieder u. zwei Opern. Werke (nur für die Bühne): Heinrich u n d Fleurette. Oper, UA 1846 Detmold; Der versiegelte Bürgermeister. Oper, UA 1847 Dresden. Literatur: Ulrich 2,1354; Eisenberg 895; Flüggen 274; Blum 6,279; Kutsch-Riemens 2,2642; ~ (in: C. Gruber, Opernuraufführungen 2) 1987. Schmidt, Heinrich (auch Schmidt-Her(r)mann, nach seiner Gattin Sophie H e r t -
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mann), geb. 15.3. 1849 Prag, gest. 1.5. 1895 Görlitz; Sänger. War als Tenor u. a. in Lübeck u. Breslau engagiert. Literatur: Ulrich 2,1354. Schmidt, Heinrich, geb. 29.5. 1904 Wöllersdorf/Niederöst., gest. Dezember 1988 Wien; Studienleiter. Studierte Musik in Wien u. a. bei F. Schmidt u. C. Prohaska, hierauf am Theater in der Josefstadt, 1940—46 Solorepetitor u. Studienleiter der Bayerischen Staatsoper München. 1946 in Wien persönlicher Assistent von W. Furtwängler u. C. Krauss. Wirkte auch bei den Festspielen in Salzburg u. 1949—55 an der Mailänder Scala, 1955—72 Studienleiter der Staatsoper Wien. Literatur: Kürschner 651. Schmidt, Heinrich, geb. 1922 Zittau; Schauspieler. Arbeitete in versch. Berufen u. machte mit dreißig Jahren eine Schauspielprüfung. Sein erstes Engagement erhielt er in Gera, hierauf in Zittau, Bautzen, Zwickau u. schließlich Schwerin. Literatur: ~ (in: Theater der Zeit 3 u. 12) 1972 bzw. 1983. Schmidt, Helga, geb. 23. 9. 1942 Bendsberg; Sängerin. 1960—65 Besuch der Musikhochschule in Köln. 1965 Debüt am Opernhaus Köln. Seit 1976 am Staatstheater Hannover engagiert. Parallel zu ihrer Bühnenlaufbahn hat sich ihre Karriere als Konzertsängerin entwickelt. Literatur: Kutsch-Riemens 2,2643. Schmidt, Henriette, geb. 17.5. 1802 Braunschweig, gest. 28.9. 1881 Kassel; Schauspielerin. Tochter eines Schauspielerehepaares, stand als Zehnjährige in Kassel zum ersten Mal auf der Bühne und war bis 1872 an diesem Hoftheater engagiert. Sie wirkte auch als Gesangs- und Bühnenlehrerin. Literatur: Ulrich 2,1354; Flüggen 274. Schmidt, Hertha Elfriede Johanna, geb. 5.7. 1920 Idar-Oberstein; Sängerin. Ausbildung an der Staatl. Hochschule für Musik in Frankfurt, Debüt in Essen, dann Engagements in Koblenz, 1952—69 in Mannheim, hierauf bis 1979 als Souffleuse tätig. Literatur: Kürschner 651. Schmidt, Inge (verh. Harster), geb. 16.11. 1914 Hamburg; Schauspielerin u. Regisseurin. Nahm privat Schauspielunterricht, Engagements am Thalia Theater u. am Altonaer Theater in Hamburg, 1936—45 an den Bayer. Staatstheatern in München. Hierauf an
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versch. Bühnen engagiert oder als Gast verpflichtet. Literatur: Kürschner 652. Schmid(t), Johann Friedrich, geb. 1729 Langensalza, gest. 22.3. 1791 Wien; Dramatiker. Herzoglich Sachsisch-Weimarischer Rat, Direktor des Lesekabinetts in Wien. Übersetzer, Bearbeiter u. Verfasser von Bühnenstücken. Werke: Das Herrenrecht, oder die Klippen des Weisen (Lsp. von Voltaire, übersetzt) 1765; Der Phüosoph, ohne es zu wissen (Dr. von Sedaine, übersetzt) 1767; Hermanide, oder die Räthsel. Ein altfränkisches Märchen in 5 Abteilungen, 1777; Wer ist in der Liebe unbeständig. Sinds die Mannspersonen? Sinds die Frauenzimmer (Lsp., freie Nachdichtung von La Disponte) 1777; Zu gut ist nicht gut (Lsp. nach dem Englischen des Goldsmith) 1778; Frühling und Liebe, Originalsingspiel, 1778; Diesmahl hat der Mann den Willen. Originalsingspiel; Der Stumme (Lsp., übersetzt); Journal der auswärtigen und Teutschen Bühnen (Hg.) 1778; Die Portugiesische Schaubühne und ihre Dichter, ein Fragment (in: Reichardts Theaterkalender) 1778. Schmid(t), Johann Ludwig, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 12. 2. 1799 Linz; Schauspieler u. Prinzipal. 1770 Mitprinzipal von F. J. Moser in Nürnberg, 1771—80 Prinzipal d. „Markgräflich Anspachisch- u. Bayreuthischen Hofschauspieler-Gesellschaft", 1787 bei der Truppe D. Borchers in Linz, 1797/98 Schauspieler u. Regisseur bei Glöggl u. 1798/99 bei der Truppe Dengler. Literatur: Pies 324. Schmidt, Johann Philipp Samuel, geb. 8.9. 1779 Königsberg, gest. 9.5. 1853 Berlin; Komponist. Studierte Jura, d a n e b e n vor allem kompositorische Tätigkeit. 1798—1801 Studienreise. Nach seiner Rückkehr Beamter, d a n e b e n Verfasser von Artikeln für Berliner u. Leipziger Musikzeitschriften sowie Komponist u. a. von Kirchenmusik, Opern u. Singspielen. Werke (nur für die Bühne): Der Schlaftrunk. Komische Oper, UA 1797 Königsberg; Der Onkel. Komische Oper, UA 1804 Berlin; Eulenspiegel. Posse mit Gesang, UA 1806 ebd.; Feodore, Singspiel, UA 1812 ebd.; Der blinde Gärtner oder Die blühende Aloe. Liederspiel, UA 1813 ebd.; Die Alpenhütte. Singspiel, UA 1816 ebd.; Der Kyffhäuser Berg. Volksmärchen mit Gesang, UA 1816 ebd.; Das Fischermädchen oder Haß und Liebe. Lyrisches Drama, UA 1818 Berlin; Das
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verborgene Fenster oder Ein Abend in Madrid. Singspiel, UA 1824 ebd.; Alfred der Große, König von England. Oper, UA 1830 ebd. Literatur: ADB 31,747; MGG 11,1862. Schmidt, John, geb. 15.9. 1879 Ort unbek.; Schauspieler u. Sänger. 1902 an den Städtischen Bühnen in Erfurt, hierauf an den Vereinigten Bühnen Duisburg-Bochum, wo er 1944 seine 40jährige Tätigkeit feiern konnte. Literatur: Ulrich 2,1354. Schmidt, Josef, geb. 1797 Ort unbek., gest. 7. 7. 1866 Baden bei Wien; Schauspieler. Am Wiedner Theater in Wien engagiert, 1828—1866 am Hofburgtheater. Literatur: Rub 187; ~ (in: R. Lothar u. J. Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900. Schmidt, Joseph, geb. 4.3. 1904 Dawideny/ Bukowina, gest. 16.11. 1942 Girenbad/Kanton Zürich; Sänger. Studierte am Wiener Konservatorium u. 1925—26 an der Hochschule für Musik in Berlin. 1928 Debüt in Berlin in einer Rundfunkproduktion. Da er relativ klein war, hatte er Schwierigkeiten, auf der Bühne aufzutreten. Große Erfolge hatte er mit Schallplatten u. Filmen, u. a. mit dem Film „Ein Lied geht um die Welt". 1933 mußte er Dtl. verlassen, gastierte als Rudolf in „La Boheme" an der Oper in Antwerpen sowie in anderen europäischen Ländern, 1937 in New York. 1940 ging er nach Frankreich u. dann in die Schweiz, wo er im Lager Girenbad interniert wurde. Literatur: Riemann Erg.bd. 2,584; KutschRiemens 2,2643; Seeger 580; Reclams dt. Filmlexikon 340; K. Ritter, Ein Lied geht um die Welt. Ein —Buch, 1955; K. u. G. NeyNowotny, Das Leben u. Sterben eines Unvergeßlichen, 1967; ~ (in: W. Formann, Der Vorhang hob sich nicht mehr) 1974. Schmidt, Lothar s. Goldschmidt, Lothar. Schmidt, L(o)uise (geb. Ritter), geb. 26.7. 1805 Ludwigsburg, gest. 10. 7. 1892 Stuttgart; Schauspielerin. Ausbildung an der königlichen Musik- u. Theaterschule in Stuttgart, 1814 Debüt in Stuttgart, wo sie zeitlebens blieb. Anfänglich Tänzerin, später Soubrette, jugendliche Liebhaberin u. zuletzt verkörperte sie das Fach der komischen Alten. Literatur: Ulrich 2,1355; Eisenberg 895; Flüggen 274. Schmidt, Manfred, geb. 27.6. 1928 Berlin; Sänger. Studierte Gesang bei H. Brauer in
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Berlin, 1954 im Nachwuchsensemble der Berliner Staatsoper, 1956 Konzert- u. Rundfunksänger, 1959 Engagement am Stadttheater Bielefeld, seit 1961 Ensemblemitglied der Oper in Köln. Literatur: Riemann Erg.bd. 2,585; KutschRiemens 2,2643; Seeger 580. Schmidt, Marianne (geb. 7.7. 1873) s. Hoffmann, Marianne. Schmidt, Marie (geb. Müller), geb. 13.11. 1853 Dresden, Todesdatum unbek.; Schauspielerin. 1868 Debüt in Bromberg, 1874—75 in Augsburg engagiert, 1876—81 in Königsberg, 1882—85 in Schwerin, 1885—90 am Stadttheater in Hamburg, hierauf bis 1900 in Karlsruhe. Literatur: Ulrich 2,1355; Eisenberg 896. Schmidt, Mathilde s. Kiedaisch, Mathilde. Schmidt, Max, geb. 14. 7. 1869 Berlin, gest. 8.11. 1940 ebd.; Dirigent. Seit 1892 Theaterkap ellmeister, zuletzt am Rosetheater. Komponist von Possen, Revuen u. Tänzen. Literatur: Ulrich 2,1355. Schmidt, Minna, geb. 27.10. 1823 Hannover, gest. 28.4. 1910 Leipzig; Schauspielerin. Seit 1856 am Hoftheater Weimar, hierauf bis 1891 am Meininger Hoftheater, herzoglich Meiningische Hofschauspielerin. Literatur: Ulrich 2,1355; Flüggen 274; Biogr. Jb. 15, '76. Schmidt, Otto Ernst (Ps. Otto Ernst), geb. 7.10. 1862 Ottensen/Holstein, gest. 5.3. 1926 Groß-Flottbeck; Schriftsteller. 1883 Volksschullehrer in Hamburg, seit 1891 freier Schriftsteller in Eimsbüttel, seit 1893 in GroßFlottbeck. Werke (Ausw., nur Bühnenstücke): Die größte Sünde (Dr.) 1895 (Neubearbeitung 1901); J u g e n d von heute. Eine dt. Komödie, 1899; Flachsmann als Erzieher (Kom.) 1901; Die Gerechtigkeit (Kom.) 1902; Bannermann (Schausp.) 1905; Ortrun und Ilsebill. Märchenkomödie, 1906; Tartüff, der Patriot. Ein satirisches Komödienspiel, 1909; Die Liebe höret nimmer auf. Eine Tragikomödie aus der Boheme, 1911; Der Einzug. Festspiel zur Einweihung des neuen Thalia-Theaters in Hamburg, 1912. Literatur: Ulrich 1,339; DLL 4,468 (beide unter Ernst, O.). Schmidt, Paul, geb. 1.8. 1895 Wien, gest. 3.8. 1950 München; Sänger. Engagements in Al-
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tenburg u. Lübeck, 1930—35 am Staatstheater in Braunschweig, 1935—50 in München. Literatur: Ulrich 2,1356. Schmidt, Peer, geb. 11.3. 1926 Erfurt/Thüringen; Schauspieler. Besuch der Schauspielschule der Staatstheater in Berlin, nach 1945 am Dt. Theater in Berlin, 1947—55 u. a. am Schauspielhaus in Düsseldorf u. an den Kammerspielen in München, 1951 u. 1953 Mitwirkung bei den Salzburger Festspielen. In den letzten Jahren spielt er in Berlin, auf Tourneen oder tritt im Film auf. Literatur: Kürschner 652; Huber 918. Schmidt, Peter-Jürgen, geb. 25.1. 1941 Meiningen ; Sänger. Studierte an der Musikhochschule in Weimar. 1968 Debut u. Engagement bis 1980 in Weimar, hierauf an der Staatsoper Berlin engagiert. Literatur: Seeger 580; ~ (in: Theater der Zeit 11) 1976. Schmidt, Petra, Geb.datum unbek. Basel; Schauspielerin. Besuch der Otto-Falckenberg-Schule in München, ebd. Debut und Engagements an den Kammerspielen und an der Kleinen Komödie, hierauf am Landestheater Hannover, 1956—58 am Stadttheater St. Gallen, 1959 am Schauspielhaus Zürich, später Mitglied des Tourneetheaters Greve in Berlin. Schmidt, Sylvester, geb. vermutlich 1921 Dresden; Schauspieler. Debut in Bochum, wo er seit 1945 engagiert ist u. 1985 sein 40jähriges Bühnenjubiläum feiern konnte. Literatur: Kürschner 652. Schmidt, Theodor, geb. 1.10. 1840 Altona, gest. 9.12. 1912 Süderende bei Hamburg; Sänger. Neben seiner kaufmännischen Ausbildung nahm er Gesangsunterricht in Hamburg bei J. Wurda und bei F. Rebling in Leipzig. Schloß sich 1861 einer dt. Operngesellschaft an, die Schweden und Norwegen bereiste. Zwischen 1863 und 1871 Engagements in Kiel, Dortmund, Neustrelitz und Leipzig, 1871—98 an der Hofoper Berlin, seit 1892 auch Regisseur. Literatur: Ulrich 2,1356; Eisenberg 896; Flüggen 274; Kutsch-Riemens 2,2644. Schmidt, Therese (geb. Krammer), geb. 4.8. 1868 Budapest, gest. Oktober 1934 ebd.; Sängerin. Gesangsausbüdung in Budapest bei I. Bellovicz u. dramatische Ausbildung bei E. Ujhazy. 1881 Debut am Opernhaus Leipzig. Hierauf in Elberfeld, Düsseldorf, 1891 an der
Schmidt
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königlichen Hofoper Budapest, 1892—95 am Stadttheater M a g d e b u r g u. schließlich in Breslau. 1899 Engagement an der Hofoper Dresden, 1902—12 an der Nationaloper Budapest, 1912—14 an der Oper Frankfurt, hierauf wieder an der Oper in Budapest. Zuletzt wirkte sie als Gesangspädagogin in Budapest. Sie war mit dem Sänger Franz Sch. verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1358; Eisenberg 540; Flüggen 178; Kutsch-Riemens 1,1560 (alle unter Krammer); ~ (in: B. Wildberg, Das Dresdner Hoftheater) 1902. Schmidt, Traute-Elisabeth (verh. Passow), geb. 8.2. 1921 Ort unbek.; Sängerin. 1939—43 Gesangs- u. Schauspielunterricht in Chemnitz u. in Berlin bei M. Ivogün, 1943 Debüt am Theater am Nollendorfplatz in Berlin, ebd. auch bis 1945 engagiert, 1945—52 Opernsoubrette an der Städtischen Oper Berlin, seit 1953 am Opernhaus Düsseldorf. Literatur: Kürschner 652. Schmidt, Trudeliese, geb. 7.11. 1943 Saarbrücken; Sängerin. Kaufmännische Ausbüdung, n a h m privat Gesangsunterricht in Saarbrücken u. Rom. 1965 Debüt in Saarbrücken, über Wiesbaden kam sie 1969 an die Dt. Oper am Rhein Düsseldorf, seit 1971 an der Bayerischen Staatsoper u. an der Oper Hamburg sowie als Gast an allen großen Opernhäusern. Literatur: Kutsch-Riemens 2,2644; Seeger 580; ~ (in: Opernwelt 2 u. 3) 1981. Schmidt, Walter, geb. 14.10. 1919 Dessau; Sänger. Gesangsstudium bei FriedmannSperlin in Leipzig, 1954 Debüt u. Engagement bis 1956 in Greiz, 1956—59 in Dessau, seit 1959 als Tenor in Leipzig. Literatur: Kutsch-Riemens 2,2645; Seeger 580. Schmidt, Werner Herbert, geb. 21.5. 1902 Ort unbek., gest. Februar 1978 vermutlich Luzern; Sänger. Seit 1926 als seriöser Baß u. Baßbuffo am Stadttheater in Luzern engagiert, trat 1978 von der Bühne ab. Vizepräsident u. 1955—72 Präsident des Schweizerischen Bühnenkünstlerverbandes. Literatur: Ulrich 2,1357. Schmidt, Wilhelm, geb. 26.12. 1891 Dresden, gest. 26. 3. 1963 Wien; Schauspieler. Schauspielunterricht bei L. Mehnert u. H. Fischer in Dresden, 1911—14 Engagement in Graz, 1914—63 am Burgtheater Wien engagiert. Er war mit der Schauspielerin Else Godeck
Schmidt-Boelcke
(12.12. 1875—1.9. 1960) verheiratet, die ebenfalls am Burgtheater auftrat. Literatur: Ulrich 2,1357; Kürschner 652. Schmidt, Wilhelm s. Schmidtbonn, Wühelm August. Schmidt, Willi, geb. 1.5. 1915 Wien; Sänger. Nach Engagements an versch. Opernhäusern in öst., kam er an die Volksoper Wien, hierauf in Kassel u. 1954—65 als Heldentenor an den Städtischen Bühnen Dortmund engagiert. Literatur: Ulrich 2,1357. Schmidt, Willi (Erwin Georg), geb. 19.1. 1910 Dresden,- Bühnenbüdner u. Regisseur. Studierte 1929—33 Philosophie, Theaterwissenschaft, Germanistik u. Kunstgeschichte in Berlin. Assistent beim Bühnenbildner R. Gliese 1931—33, hierauf bei Fehling u. H. Hilpert. 1934—38 in Berlin an der Volksbühne, am Dt. Theater u. 1940—44 am Staatstheater. Nach 1945 auch Regisseur an allen großen Theatern in Berlin, am Dt. Schauspielhaus Hamburg sowie am Düsseldorfer Schauspielhaus. 1952—75 Professor für Bühnenbild an der Hochschule der Künste in Berlin. Literatur: Ulrich 2,1357; Kürschner 652; Theaterlex. 479; Rischbieter 1144; ~ (in: H. Schwarz, Regie. Idee u. Praxis moderner Theaterarbeit) 1965. Schmidt, Wolf, geb. 19.2. 1913 Friedberg/ Hessen, gest. Jänner 1977 Gelsenkirchen; Schauspieler, Regisseur u. Schriftsteller. Studierte Jura, war Journalist in Berlin, Paris, Spanien u. Italien, kam 1946 zum Rundfunk. Verfasser von über 400 Hörspielen u. -folgen sowie Drehbüchern, hauptsächlich fürs Fernsehen. Bei vielen seiner Produktionen führte er selbst Regie und wirkte vielfach auch als Schauspieler mit. Literatur: Ulrich 2,1357; Kürschner 653. Schmidt-Boelcke, Werner, geb. wohl 28.7. 1903 Berlin, gest. November 1985 München; Dirigent u. Komponist. Musikstudium am Stern'schen Konservatorium in Berlin, 1923 Kapellmeister an den Meinhard-BernauerBühnen in Berlin, 1927—29 Chefdirigent des Dt. Emelka-Theaters in Berlin, 1934—44 Chefdirigent des Metropol u. Admiralspalastes in Berlin, 1947 Dirigent bei Radio München, seit 1949 beim Bayerischen Rundfunk in München, 1950—67 Chefdirigent des Rundfunkorchesters. Komponist, vorwiegend von Filmmusik.
Sctamidt-Cabanis
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Literatur: Ulrich 2,1357; Kürschner 653; Riemann Erg.bd. 2,585. Schmidt-Cabanis, (Otto) Richard, geb. 22. 6. 1838 Berlin, gest. 12.11. 1903 ebd.; Schauspieler u. Schriftsteller. Lehrling in einer Buchhandlung, hierauf Volontär in einer Berliner Bank, n a h m Schauspielunterricht bei Berndal, erstes Engagement 1860 in Köln, bis 1862 an versch. Bühnen in Dtl., 1862—64 als Buchhändler tätig, dann bis 1867 — mit Unterbrechungen — wieder beim Theater, das er schließlich krankheitshalber aufgeben mußte. Er wurde Mitarbeiter an versch. Zeitungen, 1871—84 Chefredakteur der „Montagszeitimg", seit 1885 Redakteur des „Ulk", seit 1895 auch Chefredakteur. Werke (Bühnenwerke, Ausw.): Nur aus Liebe (Lsp.) 1870; Was die Spottdrossel pfiff. Zeitgemäßes und Unzeitgemäßes, 1874; Irren ist menschlich (Lsp.) 1876; Wechselnde Lichter. Gesammelte Gedichte u n d poetische Vorträge, 1881; Neueste Kinderbühne, 12 Bände, 1885/86. Literatur: Ulrich 2,1357; Eisenberg 896; Flüggen 273; Biogr.Jb. 8(1903),291. Schmidt(-Decarli), Eduard Johann Jacob, geb. 9.1. 1846 Olmütz, gest. 24.10. 1903 Radebeul; Sänger. Anfänglich Studium am Polytechnikum in Wien, dann Gesangsausbildung an der k.k.Hofopernschule ebd., 1868 Debüt in Frankfurt, hierauf an versch. Theatern in Dtl. engagiert, 1872—1902 als Bassist am Hoftheater Dresden. Literatur: Ulrich 1,249; Eisenberg 179; Flüggen 54 (alle unter Decarli). Schmidt-Decker, Petra (Ps. Felix Spengler), geb. 22.4. 1943 Berlin; Schauspielerin. Schauspielunterricht bei J. Offenbach, 1964—77 Schauspielerin, seit 1977 freiberuflich. Schmidt-Glänzel, Lisbeth, geb. 24.12. 1916 Chemnitz; Sängerin. Gesangsstudium bei M. Stephan-Mund in Chemnitz, 1949 Debüt in Weimar, 1951/52 Engagement in Dresden, 1960—67 in Leipzig, Dessau, Schwerin u. Berlin, dann Stimmpädagogin am Theater in Stendal. Literatur: Kürschner 654; Seeger 580. Schmidt-Gronau, Luise, geb. 3.4. 1894 Rothenburg/Tauber, gest. 8.7. 1966 Hannover; Sängerin. Musikstudium bei Altona u. Mahling in Koburg. 1913—18 als dramatische Sopranistin am Hoftheater Koburg engagiert.
Schmidt-John
Seit 1918 am Opernhaus Hannover, wo sie auch als Gesangspädagogin wirkte. Literatur: Ulrich 2,1357. Schmidt-Häfiler, (auch Schmidthäßler), Walter, geb. 1.7. 1869 Leipzig, gest. 4.12. 1923 Berlin; Schauspieler. Schauspielausbildung bei M. Stolte in Hamburg, Debut in Amsterdam, hernach an den Theatern in Magdeburg, Dessau, Budapest, am Meininger Hoftheater, 1891 in Halle, 1893 Basel, 1895 am Dt. Theater München, 1897 Hoftheater Stuttgart, 1905 Schauspielhaus Düsseldorf, zuletzt Schauspieler u. Regisseur am Neuen Theater in Berlin. Er war auch schriftstellerisch tätig u. verfaßte Erzählungen, Romane und Bühnenwerke. Werke (nur für die Bühne): Herbst (Dr.) 1898; Die Wunder der heiligen Cäcilie (Märchensp.) 1898; Fiat Justitia (Schausp., gemeinsam mit M. Kaufmann) 1898; Krisis (Schausp.) 1898. Literatur: Ulrich 2,1358; Eisenberg 897; Flüggen 274; Biogr.Jb. 5(1923),441. Schmidt-Hagen, Mary (gest. 12.11. Weimar) d. i. Hagen, Mary.
1944
Schmidt-Her(r)mann, Heinrich s. Schmidt, Heinrich. Schmidt-Isserstedt, Hans (Paul Ernst), geb. 5.5. 1900 Berlin, gest. 28.5. 1973 Holm/Pinneberg; Dirigent u. Komponist. Studierte Musikwissenschaft in Heidelberg, Münster u. Berlin, u. a. bei F. Schreker Komposition, 1923 Dr.phil., 1923—25 Korrepetitor am Stadttheater in Barmen-Elberfeld u. 1925—28 Kapellmeister, hierauf bis 1931 in Rostock u. bis 1933 in Darmstadt, 1935—42 Dirigent an der Oper in Hamburg, 1942—45 an der Städtischen Oper in Berlin, 1945—71 Chefdirigent des von ihm mitaufgebauten Sinfonieorchesters des NDR, 1955—64 leitender Dirigent der Stockholmer Philharmonie. Er komponierte Bühnenmusik, Orchesterwerke, Kammermusik, Lieder u. die Oper „Hassan gewinnt" UA 1928 Elberfeld. Literatur: Ulrich 2,1358; Kürschner 654; Riemann 2,613 u. Erg.bd. 2,586; MGG 11,1864 u. 16,1667; Seeger 580; ~ (in: J. Müller-Marein u. H. Reinhardt, Das musikal. Selbstporträt von Komponisten, Dirigenten, Instrumentalisten, Sängerinnen u. Sängern unserer Zeit) 1963; — (in: S. Jaeger, Das Atlantisbuch des Dirigenten) 1985. Schmidt-John, Margret, geb. 1907 Ort unbek.; Schauspielerin. Ausbildung an der
Schmidt-Opitz
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Westfälischen Schauspielschule in Bochum, erstes Engagement in Pommern, hierauf an versch. Theatern, 1936 Synchronsprecherin beim Rundfunk in Berlin. Nach dem Krieg an versch. Theatern in Dtl., schließlich am Zimmertheater in München, zuletzt als Ehrenmitglied. Literatur: Ulrich 2,1358. Schmidt-Opitz, HUma, geb. 13.5. 1903 Berlin; Sängerin. Ausbildung zur Opernsängerin, bedingt durch den Krieg und andere Umstände konnte sie ihre Sängerlaufbahn nicht fortsetzen, seit 1945 Gesangslehrerin, lebt in Deggendorf/Niederbayern. Literatur: Ulrich 2,1358. Schmidt-Renner, Franz, geb. 1.9. 1851 Ort unbek., gest. 29.4. 1942 Linz; Schauspieler. 1889 Debüt in Innsbruck, hierauf an versch. Theatern vorwiegend als (Charakter)Komiker engagiert, 1893—97 am Stadttheater Baden bei Wien, 1898—1935 am Landestheater Linz, auch als Regisseur tätig. Literatur: Ulrich 2,1358; Eisenberg 897. Schmidt-Römer, Hans, geb. 1.2. 1904 Halle, gest. 22.12. 1967 Berlin; Sänger. 1923—26 am Stadttheater in Halle/Saale, 1927—29 an der Staatsoper Hamburg, 1929—34 am Nationaltheater Mannheim und 1935—45 an der Oper in Berlin. Literatur: Ulrich 2,1358. Schmidtbonn, Wilhelm August (eigentl. Schmidt), geb. 6. 2. 1876 Bonn, gest. 3.7. 1952 Bad Godesberg; Dramaturg u. Schriftsteller. Studierte zwei Semester in Berlin, w o er bereits zu schreiben begann, führte ein Wanderleben. 1906—08 Dramaturg am Schauspielhaus in Düsseldorf sowie Herausgeber der Wochenschrift des Theaters „Masken". Von 1908—14 lebte er am Tegernsee, hierauf — nach einem kurzen Aufenthalt in Italien — Kriegsberichterstatter an der französischen Küste und in Serbien, 1917 künstlerischer Beirat der dt. Gesandtschaft in der Schweiz, 1918—19 wieder am Tegernsee als freier Schriftsteller, hierauf abwechselnd im Süden und in Bad Godesberg. Werke: (nur Bühnenwerke): Mutter der Landstraße. Das Ende einer Jugend (Schausp.) 1901 (UA 1901 Dresden); Die goldene Tür. Ein rheinisches Kleinstadt-Drama, 1904 (UA 1904 München); Der Graf von Gleichen (Schausp.) 1908 (UA 1908 Düsseldorf); Der Zorn des Achüles (Tr.) 1909 (UA 1910 Köln); Hüfe! Ein Kind ist vom Himmel gefallen (Tragikom.) 1910 (UA 1910 Berlin); Der
Schmidtgen
spielende Eros. 4 Schwanke, 1911 (UA 1911 Wien); Der verlorene Sohn. Legendenspiel, 1912 (UA 1913 Berlin); 1914. Ein Kriegsvorspiel für die Bühne, U A 1914 Berlin; Die Stadt der Besessenen. Ein Wiedertäuferspiel, 1915 (UA 1917 Leipzig); Passion. Das Misterienspiel der Brüder A. und S. Grebon (aus dem Franz. des Jahres 1452 frei übertragen) 1919 (UA 1920 München); Der Geschlagene (Schausp.) 1920 (UA 1920 Hamburg); Die Schauspieler (Lsp.) 1920 (UA 1921 Berlin); Der Pfarrer von Mainz (Schausp.) 1922 (UA 1925 Aachen); Die Fahrt nach Orplid. Ein Drama unter Auswanderern, 1922 (UA 1923 Bochum); Maruf, der tolle Lügner. Märchenkomödie, 1925 (UA 1925 Nürnberg); Bruder Dietrich. Der Morgen eines Volkes. Szenische Ballade, 1928 (UA 1929 Kassel); Der Singer unverzagt. Sendespiel ... (gem. m. O.Brües), 1930 (ungedr.); Die ehrliche Frau Schlampampe (Bearbeitung des Lsp. von Ch. Reuter) 1932 (nicht aufgeführt); Volk wie es weint und lacht. Ein Hörbild, 1932; Der Mann, der die Botschaft nicht bestellen konnte, 1938 (ungedr.); Der Traum des Weltfahrers, 1949 (ungedr.). Literatur: Ulrich 2,1359; Rischbieter 1144; F. J. Churchill, ~ : Regionaüst Or More? (Diss. N e w York) 1952; T. Reber, - a u f der deutschsprachigen Bühne 1969 (mit ausführlichem Literaturverzeichnis). Schmidtchen, Kurt, geb. 19.4. 1930 Berlin; Schauspieler. Schauspielunterricht bei O. Stockei. Gastiert an privaten Theatern, u. a. am Hansa Theater in Berlin oder auf Tourneen mit dem Hamburger Ernst-DeutschTheater. Tritt vielfach auch im Fernsehen und im Film auf. Literatur: Huber 919. Schmidtgen (gen. Schmieden), Alfred, geb. 6.6. 1874 Biesdorf, gest. 24.9. 1914 Noyon (gefallen); Schauspieler. Schlug die militärische Laufbahn ein, wechselte jedoch schon bald zur Bühne. Debüt am Meininger Hoftheater, w o er bald auch Regie führte. Übernahm dann die Leitung des Neuen Theaters in Berlin, hierauf Gl des Hoftheaters Schwerin. Er war auch schriftstellerisch tätig, sein Lsp. „Mein erlauchter Ahnherr" erzielte hohe Aufführungszahlen. 1906 erschien von ihm „Die bühnengerechten Einrichtungen der Schillerschen Dramen für das Königliche National-Theater in Berlin" u. 1912 der Militär-Schwank „Der Schlump-Schütze". Literatur: Ulrich 2,1360; Biogr. Jb. 1(1914—16), 310.
Schmidtgen
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Schmidtgen, Bertha s. Kastrup, Bertha. Schmidtgen, Carl Christian Leberecht, geb. 1796 Groß-Erkmannsdorf b. Dresden, Todesdatum u. -ort unbek.; Sänger u. Komponist. Besuch des Schullehrer-Seminars in Friedrichstadt u. Gesangsausbildung, 1814 Debüt in Freiberg, dann an versch. Theatern engagiert, 3 Jahre Direktor in Stralsund, 1826 MD in Stettin u. 1831 in Schwerin. Komponist u. a. von 2 Opern u. 2 Melodramen. Literatur: Blum 6,280. Schmidtgen, Johanna (geb. Weiland), geb. 1814 Stralsund, gest. 30.3. 1850 Wiesbaden; Sängerin. Ausbildung beim Musikdirektor Carl Ch. L. Schmidtgen (ihrem späteren Gemahl) in Stralsund, 1829 Debüt in Stralsund, 1830—40 in Schwerin, 1840—43 in Leipzig, 1843—46 in Wiesbaden, hierauf in Bremen. Nach ihrem letzten Auftritt im August 1848 zog sie sich ins Privatleben zurück. Literatur: Ulrich 2,1359; Eisenberg 897; Flüggen 274; Blum 6,281; Kutsch-Riemens 2,2646. Schmidtgen, Otto, geb. 16.4. 1911 Mainz, gest. 23.4. 1964 ebd.; Dirigent u. GMD. Studierte bei H. Gal, 1931—36 Solorepetitor in Dresden, 1936—38 Studienleiter der Oper Königsberg, 1938—43 Theaterkapellmeister in Wiesbaden, seit 1946 GMD in Mainz, zuletzt Leiter der Mainzer Liedertafel. Literatur: Kürschner 654. Schmidthoff, Albert, geb. 23.5. 1861 Spandau, gest. 19.4. 1930 Cottbus; Schauspieler. Ausbildung bei E. Frey in Lübeck, ebd. auch Debüt, dann an versch. Theatern, u. a. 3 Jahre in Meiningen, seit 1891 am Stadttheater in Breslau, hierauf langjähriges Mitglied des Stadttheaters in Cottbus. Literatur: Ulrich 2,1359; Flüggen 274. Schmidtlein, Katharina, Geb.datum u. -ort unbek.; Schauspielerin. 1946—48 erstes (?) Engagement am Stadttheater Bad Godesberg, 1950—51 in Düsseldorf, 1954 am Zimmertheater des Landkreises Aachen, hierauf vermutlich freiberuflich tätig. 1988 als Schauspielerin an der Oper Düsseldorf-Duisburg sowie Mitglied der Bad Hersfelder Festspiele. Literatur: Kürschner 654. Schmidtmann, Friedrich, geb. 2.2. 1913 Mönchen-Gladbach; Komponist. Ausbildung am Konservatorium in Mönchen-Gladbach u. an der Rheinischen Musikschule in Köln, 1931—36 Fagottist, hierauf Musikkritiker bei
Schmieder
der „Rheinischen Post", seit 1946 Kompositionstätigkeit. 1964 Lehrer am Konservatorium in Dortmund. Er komponierte u. a. die Opern „Der Steinbruch", UA 1949 Köln; „Kain", UA 1952 ebd.; „Der schöne Teilnahmslose", UA 1956 ebd. Literatur: Kürschner 654; Riemann 2,613 u. Erg.bd. 2,586. Schmidtmann, Karl, geb. 1733 Ort unbek., gest. 14.1. 1822 Pest; Sänger an der Hofoper in Wien, dann in Pest. Literatur: Katalog 2,354. Schmidtmann, Paul, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 3. 8. 1967 Berlin; Sänger. Tenor u. Regisseur an der Staatsoper Berlin, später Dozent für Regie an der Hochschule für Musik in Berlin. Literatur: Ulrich 2,1359; Kürschner 654. Schmidz, Franz s. Schlosser, Franz. Schmiedbrunn, Franz, geb. 13.4. 1897 Donaueschingen, gest. zwischen 17.4. u. 9.6. 1952 in einem Lager in Stalino; Schauspieler u. a. in Mainz, Frankfurt, Erfurt u. bis 1940 in Gera. Literatur: Ulrich 2,1359. Schmiedeke, Ferdinand (Fritz?), geb. 1.4. 1856 Küstrin, gest. 10.1. 1918 Leipzig; zeitlebens als Schauspieler u. Inspizient an den Städtischen Bühnen in Leipzig engagiert. Literatur: Ulrich 2,1359. Schmied(e)l, Fritz, geb. 26.3. 1906 Wien, gest. Herbst 1979 Innsbruck; Schauspieler u. Regisseur. Nahm privaten Schauspielunterricht beim Burgschauspieler H.Wawra, 1925 Debüt in Teplitz-Schönau, dann an versch. Theatern engagiert, 1931—36 am Nationaltheater in Mannheim, Oberspielleiter des Schauspiels in Göttingen u. zwischen 1957 u. 68 Mitglied des Ballhof-Ensembles in Hannover. Literatur: Ulrich 2,1359; Kürschner 654. Schmieder, Heinrich Gottlieb, geb. 3. 6. 1763 bei Dresden (?), gest. 1828 Petersburg; Regisseur u. Theaterdichter. Studierte Jura, 1786 Dr. jur., 1788—92 Theaterdichter in Mainz, 1796—98 Regisseur u. Theaterdichter des neuen Nationaltheaters in Altona, hierauf Mitinhaber einer Buchhandlung. 1803 Direktor des neuen Theaters in der Hamburger Vorstadt St. Georg. 1804/05 in Petersburg, vermutlich am dortigen Theater beschäftigt. Er übersetzte u. bearbeitete zahlreiche fran-
Schmiedhammer
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zösische u. italienische Operetten u. Bühnenwerke. Seine eigenen Theaterstücke haben z.T. auch fremde Vorlagen. Er gab versch. Theaterzeitschriften heraus, u. a.: „Das allgemeine Theaterjournal", 1792, eine „Theaterzeitung" von 1794—97 u. ein „Journal für Theater und andre schöne Künste", 1798—99. Werke (Ausw.): Kronholm oder Gleich ist Werther fertig (Schausp.) 1783; Die SeelenVerkäufer (Lsp.) 1784; Gestorben und entführt (Lsp.) 1789; Der gutherzige Sohn (Lsp.) 1791; Die Wilden (Singsp.) 1791; Die Tempelherren (Tr.) 1791; Alceste (Singsp.) 1792; Heinrich der Löwe (allegorisches Singsp.) 1793; Die beiden kleinen Savoyarden (Lsp.) 1795; Das Familienabendessen. Ein häusliches Sittengemälde, 1799; Die Rächer (Tr.) 1799; Adelheid von Teck. Ritterschauspiel, 1799; Axur, König von Ormus (Singsp.) 1799; Fürst Blaubart. Heroische Oper, 1802; Sammlung neuerer Lustspiele für das deutsche Theater, 3 Bde., 1803—05; Der Inquisitor von Tortosa (Tr.) 1804; Die Räuberhöhle (Schausp.) 1804; Mißtrauen und Neckerei oder die Verkleidung (Lsp.) 1805; Das Nixenreich oder Drei T a g e in den Fluten. Romantisch-komische Oper, 1805. Literatur: ADB 32,29; ~ (in: R. SiebertDidczuhn, Der Theaterdichter, die Geschichte eines Bühnenamtes im 18. Jahrhundert) 1938. Schmiedhammer, Arthur, geb. 8.6. 1903 Mannheim, gest. 22.3. 1961 Freiburg; Schauspieler u. Intendant. Schauspielunterricht bei R. Müller in Berlin, 1925 Debüt in Heidelberg, Schauspieler u. Spielleiter in Oberhausen, 1932 auch Direktor, 1933—39 Intendant des Theaters in Konstanz, 1940—44 in Oldenburg, 1948 Rückkehr nach Konstanz. 1951 in Freiburg beim Rundfunk, Leiter der Abteilung „Kulturelles Wort". Schmiedhammer trug wesentlich zur Neugründung der Festspiele Hohentwiel (1935) bei, er ist auch Gründer der Festspiele der Insel Mainau (1937) sowie der Kammerspiele im Oldenburger Schloß (1943). Literatur: Ulrich 2,1360; Kürschner 655. Schmi(e)dt, Jeanette (Johanna) (geb. Demmer, in erster Ehe verh. Ziegler), geb. 1793 oder 1796 wohl Weimar, gest. 15.3. 1862 Wien oder 2.7. 1878 Pest; Schauspielerin. 1813 Debüt am Theater an der Wien, hierauf Engagements in Graz u. nach 1816 am Theater in der Josefstadt in Wien. Sie kreierte die Gestalt des „alten Weibes" im „Verschwender" von F. Raimund bei der U A 1834 u. hatte
Schmierenkomödiant
in der Folge mit dieser Rolle großen Erfolg. Später am Theater in der Leopoldstadt u. seit 1855 wieder am Theater in der Josefstadt. Nach anderen Angaben 1853—71(?) Klavierlehrerin am adeligen Damenstift in Pest. Literatur: Ulrich 2,1718 (unter Ziegler); Wurzbach 30,266; Eisenberg 182 (unter Demmer); Katalog 2,298 u. 3,609; Rub 183. Schmiere. Das Wort findet man erstmals in Quellen um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Verhältnis zu den künstlerisch hochstehenden Theatern fielen die kleinen, vielfach noch herumziehenden Bühnentruppen stark ab und wurden zu Schmieren degradiert. Das Wort bezeichnet in der Folge eine materiell schlecht ausgestattete Bühne, oft eine Wanderbühne. Häufig ist der Kern der Truppe der Direktor und seine Familie. Heute wird der Ausdruck abwertend für ein künstlerisch unzulängliches auf billigste Wirkung abgestimmtes (stehendes) Theater gebraucht. Literatur: Rischbieter 1146; U.Rohr, Der Theaterjargon, 1952; L. Schacherl, Der Komödiantenkarren kommt, 1967. Die Schmiere — Das schlechteste Theater der Welt. Politisch-satirisches Kabarett in Frankfurt/Main, gegründet von Rudolf Rolfs am 9.9. 1950. Seit 1959 im Keller des Karmeütenklosters beheimatet. Rolfs (geb. 1920 in Stettin, Schauspieler, 1950 Übersiedlung in den Westen) ist nicht nur Leiter, sondern auch Schauspieler, Regisseur u. alleiniger Autor. Das Programm besteht aus kurzen Szenen, Dialogen u. Songs, zusammengehalten durch übergreifende Themen. Aktualitäten, die ständig eingebracht werden, ermöglichen eine lange Dauer der Programme. Es handelt sich um das einzige dt.-sprachige Repertoirekabarett. Das Ensemble besteht aus häufig wechselnden, meist jungen Schauspielern. Seit 1951 gehört der Dialektkomiker R. Nonsens zum Ensemble. Literatur: ~ (in: K. Budzinski, Das Kabarett) 1985; ~ (in: M. Brauneck, G. Schneihn, Theaterlexikon) 1986; R. Rolfs, Die Schmiere, das schlechteste Theater der Welt, 9 Bde., 1955—63. Schmierenkomödiant. Bezeichnung für einen schlechten Schauspieler, der Vorliebe für grobe Effekte hat, überdeutliche Mimik u. Gestik einsetzt u. häufig schreit. Das Wort kennzeichnet nur den Schauspieler, sagt hingegen über das Niveau des Theaters, an dem er engagiert ist, nichts aus. Literatur: U. Rohr, Der Theaterjargon, 1952.
Schminke
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Schminke. Fettartiges, flüssiges oder puderförmiges Hilfsmittel zur Veränderung der Haut, Lippen, Augenbrauen u. Wimpern. Die Sch. wird im Theater wegen des künstlichen Lichtes u. zur Unterstützung des mimischen Ausdrucks bzw. zur Veränderung des Aussehens, entsprechend den Rollen, gebraucht. Literatur: Blum 6,281; Rischbieter 1146; E. Pirchan, Maskemachen u. 1951; G. Merg, ~ (in: Grundlagen der Schauspielkunst) 1965; K. G. Kachler, Theater u. Maske (in; Das Atlantisbuch des Theaters) 1966. Schmith, Iwan, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 29.12. 1939 Riga; Spielleiter u. Bühnenlehrer. Dr. phil., Schüler Stanislawskis, an dessen Moskauer Künstlertheater er wirkte. Um 1930 führte er am Burgtheater Wien Regie u. wirkte als Lehrer für Regie u. Schauspiel am 1928 gegründeten Max-ReinhardtSeminar in Wien. Literatur: Ulrich 2,1360. Schmith(-Günter), Rosa (eigentl. Gottlieb), geb. 8. 2. 1880 Wien, gest. März 1960 Magdeburg; Sängerin. Gesangsausbildung bei A. Jäger-Wüczek, 1898 Debüt am Stadttheater in Hamburg, 1899 am Hoftheater in Wiesbaden, 1900 in Brünn u. schließlich langjähriges Mitglied der Städtischen Bühnen in Magdeburg. Literatur: Ulrich 2,1360; Eisenberg 367 (unter Günter). Schmithof, Eduard s. Schmidt, Eduard. Schmitt (auch Schmidt), Alexandra, geb. 30.1. 1861 Ort unbek., gest. nach 1934 Ort unbek.; Schauspielerin. In den zwanziger Jahren am Staatstheater u. am Lessingtheater in Berlin engagiert, seit 1927 auch Filmtätigkeit. Literatur: Ulrich 2,1360; Reichow-Hanisch 462; Theaterlex. 479. Schmitt, Emil, geb. 1838 Dettelbach, gest. 26.9. 1885 Würzburg; Sänger u. Dirigent. Während seines Jurastudiums wirkte er in mehreren Chören mit, Jurist in Würzburg bis 1868, ging dann als lyrischer Tenor an die Hofbühne nach Schwerin, hierauf elf Jahre am Hoftheater Kassel, anschließend Gesangsprofessor an der Königl. Musikschule in Würzburg u. Domchordirigent. Literatur: Ulrich 2,1360. Schmitt, Eva, geb. 12.8. 1928 Ludwigshafen; Schauspielerin; Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München, 1950 Debüt u.
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Engagement bis 1952 in Eßlingen, 1952—54 in Gießen, 1954/55 in Karlsruhe, hierauf ohne festes Engagement. Literatur: Kürschner 655. Schmitt, Florentine (geb. Müller), Geb.datum u. -ort unbek., gest. 23. 8. 1875 Stuttgart; Schauspielerin, mit Friedrich Wilhelm Sch. verheiratet, zog sich Ende der sechziger Jahre von der Bühne zurück. Literatur: Ulrich 2,1360. Schmitt, Friedrich, geb. 18. 9. 1812 Frankfurt/ Main, gest. 17.1. 1884 Berlin; Sänger. Gesangsausbildung bei Ch. Mangold in Darmstadt u. bei Stuntz in München, u. a. Eleve am Hoftheater München, dann erste Engagements als Tenor in München, Magdeburg, Leipzig u. Dresden. Der Verlust seiner Stimme zwang ihn, die Bühne zu verlassen u. er wirkte als Gesangslehrer in München, Wien u. Berlin. Richard Wagner berief ihn nach München, wo er mit P. Cornelius die Organisation der geplanten Musikschule vorbereiten sollte; Wagner entzog ihm das Vertrauen u. so verließ er München. Schrieb 1854 eine „Große Gesangsschule für Deutschland". Literatur: Riemann 2,615 u. Erg.bd. 2,586; H. Nägeli, Über den Verfall des dramatischen Gesangs in Dtl. u. 1864; ~ (in: Blätter der Bayer. Staatsoper IX/X) 1985/86. Schmitt, Friedrich Wilhelm („Papa Schmitt"), geb. 28. 2. 1825 Köln, gest. 28.11. 1907 Magdeburg; Schauspieler u. Regisseur. Gelernter Lithograph, 1843 Debüt als Schauspieler in Teufen/Schweiz bei einer reisenden Truppe, mit der er durch die Schweiz u. Süddtl. zog. 1855 am Wallnertheater in Berlin u. in der Folge an versch. Bühnen, 1868—78 am Hoftheater in Stuttgart, seit 1878 hauptsächlich als Regisseur tätig, 1878—80 in Königsberg, 1880—81 in Bremen, 1881—84 in Hannover, 1884—87 in Hamburg, 1887—90 in Stettin, zuletzt Oberregisseur am Stadttheater Magdeburg. Literatur: Ulrich 2,1361; Eisenberg 898; Flüggen 275; Biogr.Jb. 12,*77. Schmitt, Georg Alois (Aloys), geb. 2. 2. 1827 Hannover, gest. 15.10. 1902 Dresden; Pianist, Dirigent u. Komponist. Studierte Naturwissenschaft, Philosophie u. vor allem Klavier. Konzertreisen als Pianist führten ihn durch ganz Europa, später Theaterkapellmeister in Würzburg u. Aachen, 1856—92 Hofkapellmeister am großherzoglichen Hoftheater in Schwerin. Übernahm 1896 die Leitung des Mozartvereines in Dresden. Dank
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seiner Bemühungen wurden die mecklenburgischen Musikfeste wieder eingeführt, die er zwischen 1860 u. 1891 betreute. Komponist von Bühnenmusik, Liedern und u. a. der Opern „Trilby", UA 1845 Frankfurt/Main u. „Das Wunderwasser" (nicht aufgeführt). Er war mit der Sängerin Cornelia Czanyi (1851 Debreczen—1906 Wismar) verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1361; Flüggen 275; Riem a n n 2,614 u. Erg.bd. 2,586; MGG 11,1869; A. Stör, — u. das Hoftheater zu Schwerin (in: Neue Berliner Musik-Zeitung) 1892. Schmitt, Hans, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 22.2. 1957 Saarbrücken; Sänger am Landestheater in Coburg, dann am Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken. Literatur: Ulrich 2,1361. Schmitt, Käthe (geb. Nentwig), geb. 1916 Kreuzburg/Schlesien; Sängerin. Studierte in Breslau u. Wien, 1939 Debüt am Stadttheater Plauen, hierauf Engagements in Wilhelmshaven u. am Nationaltheater Weimar. 1942—57 an der Staatsoper München, seit 1957 Mitglied der Oper Köln. Literatur: Kürschner 515; Kutsch-Riemens 2,2091 (beide unter Nentwig). Schmitt, Lothar-Michael, geb. 29.5. 1931 Mannheim; Dramaturg u. Regisseur. Nahm privaten Schauspielunterxicht bei E. L. Stahl, 1948 Debüt als Regisseur am Neuen Theater der J u g e n d in Mannheim, 1951—54 Dramaturg, Regisseur u. Assistent des Intendanten des Nationaltheaters Mannheim, 1960 Spielleiter u. Dramaturg in Eßlingen. Literatur: Kürschner 653. Schmitt, Marie Theresia (geb. Klemm), geb. Wien Datum unbek., gest. 1.1. 1856 Frankfurt; Schauspielerin u. Sängerin am Stadttheater in Frankfurt. Literatur: Ulrich 2,1361; Eisenberg 898; Kutsch-Riemens 2,2647. Schmitt, Rudi, geb. 11.3. 1914 Darmstadt, gest. 7.7. 1984 Berlin; Schauspieler. Besuch der Schauspielschule in Frankfurt/Main, 1934 Debüt in Frankfurt, dann an versch. Bühnen in Dtl. engagiert, 1948—53 an den Städtischen Bühnen in Frankfurt, 1953—57 am Dt. Theater in Göttingen, hierauf an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin. Literatur: Ulrich 2,1750; Kürschner 655. Schmitt, Saladin, geb. 18.9. 1883 Bingen/ Rhein, gest. 14.3. 1951 Bochum; Regisseur u. Intendant. Germanistikstudium in Bonn,
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Dr. phil., Assistent bei M. Martersteig in Köln, besuchte gleichzeitig eine Schauspielschule u. schrieb Theaterkritiken. Sein erstes Engagement als Schauspieler u. Dramaturg erhielt er in Elberfeld, nach einiger Zeit auch Regisseur. 1914 Oberspielleiter in Freiburg/Breisgau, 1916—18 Leiter des dt. Fronttheaters in Brüssel, ebd. Bekanntschaft mit dem Bühnenbildner Johannes Schröder. 1919—49 Intendant in Bochum, 1921—34 Intendant der Vereinigten Stadttheater Bochum-Duisburg. Höhepunkte seiner Intendanz waren die Festwochen, bei denen er Werke eines Dichters in zyklischen Zusammenfassungen aufführte, so z. B. 1927 die Shakespeare-Woche mit den Königsdramen, 1936 Kleist-Woche, 1939 Hebbel-Woche u. 1941 Grabbe-Woche. Er schrieb u. a. theaterhistorische u. -kritische Abhandlungen sowie in jungen Jahren Gedichte: „Die so gegangen sind. (Gedichte). Seine Gedichte und sein Verhältnis zu Stefan George, herausgegeben u. erzählt von R. Boehringer u. G.P. Landmann", 1964. Literatur: Ulrich 2,1361; Theaterlex. 479; Rischbieter 1146; H. Strohm, ~ in memoriam (in: Mimus u. Logos=FS für C. Niessen) 1952; K. Dörnemann, Schauspiel in Bochum, 1963; Blätter der Erinnerung. Herausgegeben von der Stadt Bochum, 1964; ~ (in: H. Schwarz. Regie. Idee u. Praxis moderner Theaterarbeit) 1965; H.D. Schräge, ~ am Stadttheater Bochum (1919—49). (Diss. Wien) 1967; H. Wildhagen, ~ Ein Magier der Bühne (in: Duitse Kroniek 31) 1980/81; Schauspielhaus Bochum. der Theaterbegründer zum 100. Geburtstag, . . . Dokumentation zur Ausstellung, 1983. Schmitt, Viktor Christian, geb. 24.11. 1844 Frankfurt, gest. 24.2. 1900 Wien; Sänger. Musikalische Studien bei L. Baumann in Frankfurt, 1865 Debüt am Stadttheater Freiburg/Breisgau, wo er bis 1869 engagiert war. Hierauf Engagements in Dessau, Lübeck, Mainz, Bremen, 1871—75 in Hamburg u. Breslau, seit 1875 als Tenor an der Hofoper Wien. Literatur: Ulrich 2,1361; Eisenberg 898; Flüggen 275; Katalog 2,401; Biogr.Jb. 5,'116; Kutsch-Riemens 2,2647; K. Lüstner, ~ (in: Monatshefte für Musikgeschichte 33) 1901. Schmitt, Walfriede, geb. um 1943 Ort unbek.; studierte zunächst Sinologie, 1963—66 Besuch der Schauspielschule in Berlin, 1966—68 am Landestheater in Parchim engagiert, 1968—70 in Halle, 1970—72 in Meiningen, hierauf in Berlin an der Volksbühne. Literatur: Theaterlex. 479; ~ (in: Theater
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der Zeit 10) 1975; ~ (in: R. Seydel, Schauspieler, Theater, Film, Fernsehen) 1976. Schmitt, Willi, geb. 24.7. 1907 Darmstadt, gest. 4.3. 1969 Gießen; Schauspieler. Gesangs- u. Schauspielausbildung in Darmstadt, ebd. auch Debüt, erstes Engagement in Gera, hierauf an versch. Theatern in Dtl., seit 1953 am Stadttheater Gießen. Literatur: Ulrich 2,1361. Schmitt(-Hesselbach), Eugen, geb. 1850 Ort unbek., gest. 19. 9. 1928 Winterthur; Theaterdirektor. Schauspieler, später Direktor in Biel. Um 1890 übernahm er gemeinsam mit seiner Gattin (1847—1928) die Leitung des Sommertheaters Winterthur, die er bis zu seinem Tode innehatte. In vielen Stücken stand er selbst auf der Bühne. Literatur: ~ (in: A. Stamm, Thalia unter Kastanien) 1965. Schmitt-Walter, Karl, geb. 23.12. 1900 Germersheim/Rheinland-Pfalz, gest. 14.1. 1985 Bad Kreuth; Sänger. Musikstudium am Konservatorium in Nürnberg u. 1924—25 bei R. Trunk in München. 1921 (1923?) Debüt am Stadttheater Nürnberg, dann an versch. Bühnen in Dtl. engagiert. 1926—29 am Stadttheater Dortmund, 1929—35 am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, 1935—50 am Dt. Opernhaus Berlin u. 1950—64 an der Bayerischen Staatsoper München. Er gastierte bei den Salzburger u. Bayreuther Festspielen. Seit 1962 Lehrverpflichtung am Det Kongelige Theater Kopenhagen sowie Gesangslehrer an der Musikhochschule in München. Literatur: Ulrich 2,1362; Kürschner 655; Riemann 2,615 u. Erg.bd. 2,586; Kutsch-Riemens 2,2647; Seeger 580; Bosl, Bayer. Biogr., Erg.bd. 149; ~ (in: J . Müller-Marein u. H. Reinhardt, Das musikalische Selbstporträt von Komponisten, Dirigenten, Instrumentalisten, Sängerinnen u. Sängern unserer Zeit) 1963; ~ (in: Opernwelt 12 u. 2) 1970 bzw. 1982. Schmittbaur, Joseph Aloys, geb. 8.11. 1718 Bamberg, gest. 24.10. 1809 Karlsruhe; Dirigent u. Komponist. Schüler des Hoforgelmachers J . P. Seuffert in Würzburg. Virtuose auf der Glasharmonika. Um 1762 Konzertmeister, hierauf Kapellmeister am Hof zu Rastatt, 1772 Konzertmeister in Karlsruhe, 1775—77 Domkapellmeister in Köln u. 1776 Kapellmeister in Karlsruhe. Komponist von Kirchenmusik, Opern u. Singspielen, Sinfonien, Kammer-, Klavier- u. Orgelmusik. Einige Instru-
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mentalstücke u. Singspiele, vor allem die Textbücher, erschienen im Druck. Werke (nur für die Bühne): L'isola disabitata, UA 1762 Rastatt; Lindor und Ismene, 1771 (umgeändert u. d.T.: Ein Grab in Arkadien, 1779); Herkules auf dem Oeta, 1772; Die Insel der Liebe, 1773; Endymion, 1774; Betrug aus Liebe, 1790. Literatur: Riemann 2,615 u. Erg.bd. 2,586; MGG 11, 1878; L. Schiedermaier, Die Oper an den badischen Höfen des 17. u. 18. Jahrhundert (in: Sammelbände der Internationalen Musikgesellschaft 14) 1912/13; K.F. Leucht, Die badische Hofmusik und ihr Reorganisator ~ (Diss. Wien) 1933; K. W. Niemöller, Das Schaffen ~ u. seine Würdigung im 18. Jahrhundert (in: FS K. G. Feilerer) 1962. Schmitthenner, Hansjörg, geb. 20.11. 1908 Colmar/Elsaß; Schauspieler u. Dramaturg. Bühnenausbildung u. a. bei Lothar Müthel in Berlin, 1932 Debüt als Schauspieler am Staatstheater Berlin, 1932—33 am Dt. Theater am Rhein, 1933—34 in Weimar, 1934—37 an dem Kammerspielen München, trat dann von der Bühne ab. Seit 1950 Dramaturg u. Hörspielleiter beim Bayerischen Rundfunk in München. Fernseh- u. Hörspielautor, Herausgeber u. Verfasser von Erzählungen und Essays. Werke (Ausw.): Ein jeder von uns (Schausp.) 1947 (UA 1947 Berlin); 16 deutsche Hörspiele (Auswahl u. Nachwort) 1962; Hörspielbuch (hg.) 1964; 13 Europäische Hörspiele (Auswahl u. Nachwort) 1964; 8 Fernsehspiele (Auswahl u. Nachwort) 1966. Literatur: Kürschner 656. Schmittlein, Ferdinande s. Prechtler, Ferdinande. Schmitz, Carl, geb. 14.5. 1880 Kiel, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler u. Schriftsteller. Kaufmannslehre, Kunstkritiker u. Feuilletonist. Begann seine Bühnenlaufbahn 1901 in Mainz, wo er bis 1910 Schauspieler, Regisseur u. Dramatug war. 1910—12 Redakteur, 1912—14 wieder bei der Bühne, 1915 Leiter des Neuen Theaters in Hamburg, 1916—18 Direktor- Stellvertreter am ErnstDrucker-Theater Hamburg sowie Schauspieler, dann am Theater in Saarbrücken, später freier Schriftsteller. Werke (nur für die Bühne, Ausw.): Wenn die Liebe stirbt... Das Drama einer Künstlerehe, 1912; Karthago. Tragödie eines sterbenden Volkes, 1927; Die Liebesmär von Rimini (Tr.) 1927; 3 Tage New-York. Eine Spitzbu-
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ben-Komödie (gemeinsam mit G. Schwab) 1937. Schmitz, Eduard, geb. 1843 Rheinpreußen, gest. September 1900 St. Louis; Schauspieler u. Theaterleiter. Er kam in jungen Jahren nach Amerika, wo er an deutschen Bühnen als Schauspieler tätig war sowie in St. Louis Leiter des Apollo-Theaters. Später führte er ein ärmliches Leben als Kellner u. verbrachte die letzten Lebensjahre in einer Nervenheilanstalt. Literatur: Ulrich 2,1362. Schmitz, Franz Theodor (gest. 10.11. 1978 Wien) s. Lingen, Theo. Schmitz, Hans, geb. 27.7. 1883 Wesel, gest. 15.12. 1958 Hamburg; Schauspieler u. Regisseur. 1904 erstes Engagement am Stadttheater in Liebau, hierauf an versch. Theatern, 1917 am Schiller-Theater, an den Kammerspielen u. seit 1945 am Thalia-Theater in Hamburg, dann jahrelang in Lille. Literatur: Ulrich 2,1362. Schmitz, Hans Heinrich, geb. 12.2. 1916 Dresden; Dirigent. Studierte in Dresden, 1936—38 Kapellmeister in Görlitz, 1938—39 am Stadttheater Rostock, 1942 1. Kapellmeister in Koblenz. 1943 u. 1946/47 in Köln, 1947—49 1. Kapellmeister in Leipzig, 1950—55 MD in Zwickau, 1956—59 1. Kapellmeister in Weimar u. hierauf MD in Jena. Nebenbei Lehrtätigkeit an der Musikhochschule in Leipzig u. an der Musikakademie in Dresden. Literatur: Kürschner 656; Seeger 581. Schmitz, Hedwig, geb. 15. 6. 1887 Jüterbog bei Berlin, gest. 18. 2. 1976 Hamburg; Schauspielerin. Ihr erstes Auftreten fand ohne Ausbildung in der Provinz statt, ging mit Hans Schmitz auf Tournee. Nach dem Ersten Weltkrieg in Trier u. Saarbrücken, an den Kammerspielen u. am Thalia Theater Hamburg, nach dem Zweiten Weltkrieg an fast allen Bühnen in Hamburg engagiert. Literatur: Ulrich 2,1362. Schmitz, Heinz, geb. 9.5. 1909 Osnabrück; Sänger. N a h m privaten Gesangsunterricht, Opernsänger am G.-Hauptmann-Theater in Görlitz, 1933—38 am Stadttheater Osnabrück, dann an versch. Theatern in Dtl. als Opern- u n d Operettentenor. Literatur: Kürschner 656.
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Schmitz, Johann Heinrich, geb. 1806 Kerpen bei Köln, gest. 30.8. 1873 Milwaukee/USA; Schauspieler. Gelernter Goldschmied, Schauspielausbildung am Liebhabertheater in Köln, 1828 Debüt in Köln, dann an versch. Theatern in Dtl. u. in der Schweiz engagiert. Von 1849—59 Direktor des Stadttheaters in Bern sowie in Baden-Baden. Mit der Schauspielerin Sophie Karoline geb. Western verheiratet. Nach dem Tode seiner Gattin wanderte er nach USA aus u. wurde Leiter dt. Bühnen, zuletzt in Müwaukee. Literatur: Ulrich 2,1362; Eisenberg 895 (unter Schmidt); Flüggen 275; Blum 6,287. Schmitz, Josef Maria, geb. um 1917 Düsseldorf; Sänger. Studierte zunächst Kirchenmusik, Gesangsausbildung an der Folkwang Hochschule in Essen. Knapp vor dem 2. Weltkrieg Debüt in Oberhausen. 1940 als lyrischer Bariton am Opernhaus in Essen engagiert, nach dem Krieg 13 Jahre in Coburg, wo er auch Regie führte. 1958 Abschluß seiner Sängerkarriere u. Aufbau einer zentralen dt. Bühnenvermittlungsstelle in Frankfurt. 1967—1982 Leiter des künstlerischen Betriebsbüros in Bern. Literatur: Kürschner 656. Schmitz, Ludwig (Jupp), geb. um 1884 Köln, gest. 28. 6. 1954 Münster; Schauspieler. Rheinischer Komiker, der u. a. am Nationaltheater Mannheim engagiert war sowie in zahlreichen Fümen mitspielte. Literatur: Ulrich 2,1362. Schmitz, Paul, geb. 16.4. 1898 Hamburg; Dirigent u. GMD. Musikstudium in Mannheim u. Frankfurt/Main, u. a. Dirigieren bei W. Furtwängler. 1919—21 Solorepetitor in Kiel, 1921—23 in Weimar, hierauf in Mannheim, Stuttgart u. 1927 erster Staatskapellmeister in München, 1933—51 GMD in Leipzig, 1951—63 musikalischer Oberleiter u. GMD am Staatstheater Kassel, 1964—73 wieder GMD in Leipzig. Lebt seit 1966 in München. Literatur: Ulrich 2,1362-, Kürschner 656; Riemann 2,617 u. Erg.bd. 2,587; Seeger 581. Schmitz, Peter, geb. 20.1. 1895 Köln, gest. 12.7. 1964 ebd.; Dirigent. Studierte am Konservatorium in Köln, 1918 Korrepetitor an der Oper Köln, 1920 Dirigent des Meininger Musikvereins, 1926 Opernleiter u. Dirigent des Friedrichstheaters u. der Singakademie in Dessau. 1927—31 MD in Trier, 1933—37 Kapellmeister am Staatstheater Kassel, 1938—42 am Stadttheater Graz, 1945—49
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GMD in Meiningen u. Eisenach, 1953—62 Chorleiter in Köln. Literatur: Riemann 2,617 u. Erg.bd. 2,587. Schmitz, Sopie Karoline (geb. Western), geb. 1814 Lechhausen bei Augsburg, gest. Anfang der fünfziger Jahre Ort unbek.; Schauspielerin. Ausbildung bei ihrem Stiefvater, dem Sänger Heinrich (Maria) Schmidt, anfänglich bei einer Wandertruppe, dann an versch. Bühnen in Dtl. engagiert. Nach ihrer Heirat (1836) mit dem Schauspieler Johann Heinrich Sch. spielte sie u. a. in Magdeburg, Berlin, Augsburg u. Würzburg, sie trat auch in Singspielen auf. Ihr Sohn Wilhelm (17. 12. 1838 Bremen—11.4. 1883 Osterburg) war auch Schauspieler. Literatur: Ulrich 2,1363; Eisenberg 895 (unter Schmidt); Flüggen 275; Blum 6,288. Schmitz, Sybille (Maria Christine), geb. 2.12. 1909 Rheinscheidt bei Düren, gest. 13.4. 1955 München; Schauspielerin. War an Max Reinhardts Dt. Theater in Berlin — mit einer Unterbrechung in Darmstadt — engagiert. Nach 1929 arbeitete sie hauptsächlich für den Film. Literatur: Ulrich 2,1363; Reclams dt. Filmlexikon 340. Schmöhe, Georg, geb. 16.2. 1939 Gummersbach; Dirigent. Studierte u. a. bei Blacher, Klebe u. Celibidache. Dirigent in Bern, Essen, Wuppertal, Kiel u. Düsseldorf. 1974—80 GMD in Bielefeld, seit 1980 Chefdirigent des Orquesta Sinfonica Venezuela/Caracas. Gastdirigent führender Orchester u. Opernhäuser in Europa und USA. Literatur: ~ (in: Opernwelt 8) 1978. Schmöle, Otto, geb. 23.2. 1890 Frankfurt/ Main, gest. 12.4. 1968 Mondsee; Schauspieler. Bühnenausbildung in München, Berlin u. Wien, erstes Engagement 1910/11 am Stadttheater Koblenz, 1911—14 am Hoftheater Mannheim, hierauf in Wien, 1920—24 am Burgtheater, nach einer Unterbrechung in Breslau mehrere Jahre am Volkstheater Wien u. 1938 Rückkehr ans Burgtheater, an dem er bis 1967 Mitglied war. Literatur: Ulrich 2,1363; Kürschner 657; ~ (in: Bühne 5) 1968. Schmölz, Oskar Freiherr von s. Redwitz (-Schmölz), Oskar Freiherr von. Schmückte, Hans-Ulrich, geb. 15.8. 1916 Ulm; Bühnenbildner u. Ausstattungsleiter. 1932—36 Volontär u. Assistent am Württem-
Schnabel
bergischen Staatstheater Stuttgart, 1936—39 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München, 1946—48 Bühnenbildner am Schauspielhaus Stuttgart, dann als Gast an verschiedenen Bühnen. 1954—1983 Ausstattungsleiter der Städtischen Bühnen Augsburg, von 1961—66 in derselben Funktion auch an der Freien Volksbühne Berlin. Zwischen 1963 u. 1966 Zusammenarbeit mit E. Piscator. Weitere Bühnenausstattungen schuf er u. a. für die Salzburger Festspiele, für die Komische Oper Berlin u. für die Scottish Opera in Glasgow. Literatur: Kürschner 657; Theaterlex. 480; Rischbieter 1146; Riemann Erg.bd. 2,587; Seeger 581; E. Nolle, Theaterarbeit: eine Dokumentation Sylta Busse. 1975. Schmutz, Tobias, geb. um 1841 Ort unbek., gest. 10.(oder 30.) 9. 1888 Wien; Schauspieler. Am Theater in der Josefstadt in Wien engagiert, ging dann mit F. Strampfer als Komiker u. Volkssänger nach Budapest, später am Theater in Brünn. Literatur: Ulrich 2,1363. Schnabel, Ernst, geb. 9.12. 1817 Herdecke/ Westfalen, gest. 19.3. 1887 Schwerin; Sänger. Seit 1861 Mitglied des Hoftheaters Schwerin, zuerst als Baß, später als Schauspieler u. Regisseur. Literatur: Ulrich 2,1363. Schnabel, Helene (geb. Behr, 1876—1959, vgl. Ulrich 1,87) s. Nesper, Joseph. Schnabel, Karl, geb. 2.11. 1809 Breslau, gest. 12.5. 1881 ebd.; Komponist. Führte die Klavierfabrik seines Vaters Michael Sch. (1775—1842) weiter. Gab später den Klavierbau auf u. widmete sich ausschließlich dem Komponieren. Neben Klavier- u. Orchesterwerken komponierte er Lieder, Kantaten u. Messen. Werke (nur für die Bühne): Preziosa. Oper, UA 1840 Breslau; Alma von Geyerstein. Oper, UA 1845 Breslau; Griseldis und Percival. Oper, UA 1851 Breslau; Die Weiber von Weinsberg. Oper, UA 1856 Breslau. Literatur: Ulrich 2,1363; Riemann 2,617. Schnabel, Manfred, geb. um 1927 Ort unbek.; Schauspieler u. Dramaturg. 1960 Schauspieler u. Dramaturg an den Städtischen Bühnen Augsburg, 1966 Dramaturg u. Leiter des künstlerischen Betriebsbüro in Zürich, 1973 Intendant der Städtischen Bühne Hagen, seit 1979 Professor für Regie an der
Schnabelmaier
2046
Musikhochschule in Köln. 1986 Intendant des Theaters und der Philharmonie Essen. Literatur: ~ (in: Die dt. Bühne 8) 1986. Schnabelmaier, Centa (gest. 30.3. 1958 Vilshofen/Bayern) s. Bré, Centa. Schnackenburg, Hellmut Bernhard Leopold Karl, geb. 27.9. 1902 Halle, gest. 15.8. 1974 Bremen; Dirigent. Studierte anfänglich Philosophie u. Germanistik, seit 1922 hauptsächlich Musik, Komposition u. a. bei W. Braunfels in München u. Dirigieren bei H. Abendroth in Köln. Erstes Engagement als Korrepetitor am Opernhaus in Köln, hierauf an den Städtischen Bühnen in Barmen-Elberfeld, 1937—43 Dirigent in Bremen, einige Monate städtischer MD des Stadttheaters in Klagenfurt, nach dem Krieg Rehabilitierung u. GMD in Bremen, seit 1951 pädagogische Tätigkeit und Direktor des Konservatoriums in Köln. Literatur: Ulrich 2,1363; Kürschner 657. Schnaiter-Wander, Josef, geb. 5.4. 1888 Kitzbühel/Tirol; Sänger. Gelernter Bäcker, Laienschauspieler, studierte Gesang in Dresden. 1918—20 in Teplitz, 1920—22 in Stettin, dann in Graz u. von 1923—1950 am Stadttheater Zürich engagiert. Literatur: Jahrbuch des Zürcher Stadttheaters 1923/24. Schnapka, Georg, geb. 27.5. 1932 Schlesisch Ostrau; Sänger. Gesangsausbildung am Bruckner-Konservatorium in Linz. 1954 Debut in Heidelberg, hierauf in Lübeck, Oberhausen, an der Dt. Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg u. 1964—69 erster Bassist an der Volksoper Wien. Hierauf gastierte er mehr als zehn Jahre in seinem Fach an den großen Opernhäusern in Europa u. in Washington u. New York. Seit 1977 Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper München u. seit 1978 auch wieder Mitglied der Wiener Volksoper. Er ist mit der Sopranistin Elisabeth Schwarzenberg (* 1933) verheiratet. Literatur: Kutsch-Riemens 2,2649. Schnauer, Else (Elsa?), geb. 17.2. 1897 Ort unbek.; Schauspielerin. Ausbildung am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, wo sie auch ihr erstes Engagement erhielt. Spielte d a n n an versch. Theater in Dtl., nach dem Krieg gemeinsam mit ihrem Gatten Max auf Tourneen. Literatur: Ulrich 2,1364.
Schneeberger
Schnauer, Max, geb. 2.4. 1888 Ort unbek., gest. 10.8. 1969 Hamburg; Schauspieler u. Regisseur. Ursprünglich Mechaniker in einer Werft in Wilhelmshaven, nebenbei Laiendarsteller in einem Sommertheater, erhielt ein Engagement am Altonaer Schiller Theater in Hamburg, hierauf an versch. Theatern tätig, u. a. in Konstanz u. Würzburg. Nach dem 2. Weltkrieg spielte er bis zuletzt am St. PauliTheater in Hamburg. Literatur: Ulrich 2,1364. Schnaut, Gabriele, geb. 1951 Mannheim; Sängerin. Anfänglich Geigenstudium am Konservatorium in Mainz, seit 1971 Gesangsstudium an der Musikhochschule in Frankfurt, vor allem bei Elsa Cavelti. 1976 erstes Engagement an der Württembergischen Staatsoper Stuttgart. 1978—80 Mitglied des Staatstheaters Darmstadt, hierauf am Nationaltheater Mannheim. Sie ist ständiger Gast der Staatsopern München u. Hamburg sowie der Dt. Oper Berlin u. tritt regelmäßig bei den Bayreuther Festspielen auf. Literatur: Kutsch-Riemens 2,2649; Seeger 581; ~ (in: Opernwelt 12 u. 10) 1979 bzw. 1983. Schnawwl, Kinder- u. Jugendtheater am Nationaltheater Mannheim, gegründet im Mai 1979. Bis 1981 ohne eigene Spielstätte, seit 1981 in der Alten Hauptfeuerwache. Pavel Mikulastik leitete den Aufbau u. inszenierte fast alle Stücke selbst. Seit 1984 ist Konrad Schräge der künstlerische Leiter. Literatur: ~ (in: Die dt. Bühne 5) 1986. Schneckenburger, Albert, geb. 1912 Chemnitz, gest. 25.10. 1970 Düsseldorf; Sänger. Gesangsausbüdung am Stern'schen Konservatorium in Berlin. Nach dem Krieg als Bariton u. Schauspieler in Hildesheim engagiert. 1956—70 Inspizient an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf-Duisburg. Literatur: Ulrich 2,1364. Schneeberger, Friedrich (Fritz?), geb. 15.2. 1843 Schoren-Langenthal, gest. 21.6. 1906 Biel; Musikverleger, Schriftsteller u. Komponist. 1872—75 Gesangslehrer u. Dirigent in Biel, 1887 Organist u. Gründer eines Musikverlages. Er schrieb Bühnenstücke, Libretti u. komponierte Opern. Werke (Ausw.): Das Winzerfest. Oper, UA 1889 Bern; Baron Studio, 1894; Der Camogasker. Oper, UA 1897 Baden; Margarete, die Henkerstochter von Biel. Historisches Schauspiel mit Gesang u. Tanz, 1903; Kün-
Schneeberger gold! Der Brudermord (Schausp.) 1904.
2047 auf
Wartburg-Säli
Schneeberger, Gisela, geb. 3.10. 1948 Dollnstein b. Eichstätt/Oberbayern; Schauspielerin. Besuch der Otto-Falckenberg-Schule in München, 1974/75 u. 1976—78 am SchillerTheater in Berlin. Seit 1975 künstlerische Zusammenarbeit mit Gerhard Polt u. Hanns Christian Müller als Kabarettistin. Hörspielautorin. Literatur: Huber 920. Schneeberger, Helene s. Hartmann, Helene. Schneegans, Ludwig, geb. 16.12. 1842 Straßburg/Elsaß, gest. 12.8. 1922 Wien; Schriftsteller. Studierte in Straßburg, Jena u. Berlin Philologie. 1863—64 Lehrer der dt. Sprache in Frankreich, 1865—83 freier Schriftsteller in München, seit 1870 Hofdichter Ludwigs II., dann in der Schweiz u. seit 1888 in Wien ansässig. Übersetzer u. Dramatiker. Werke (nur für die Bühne): Tristan (Tr.) 1865; Maria, Königin von Schottland, 1868; Dr. Vorwärts oder Du sollst nicht capitulieren (Lsp.) 1871; Der Cid (nach P. Corneille frei für die dt. Bühne bearbeitet) 1872; Der W e g zum Frieden (Dr.) 1874; Der Doppelgänger (Dr.) 1877; Jan Bockhold (Dr.) 1877; Samiel hüf! (Lsp.) 1881. Literatur: Ulrich 2,1364; K.Walter, L. Schneegans (1812—58), der Straßburger Archivar u. der Dramatiker ~ (1842—1922), 1941. Schneeloch, Paul, geb. 1904 Düsseldorf, gest. 17.7. 1977 Neuss; Bühnenbildner. Kam über Krefeld, Rostock, Sondershausen, Gotha u. Beuthen nach Aachen, w o er Mitbegründer des Grenzlandtheaters des Kreises Aachen war. 1955—72 Ausstattungsleiter am Rheinischen Landestheater in Neuss. Literatur: Ulrich 2,1364. Schneemann, Walter, geb. 4.5. 1916 Ort unbek., gest. 15.6. 1974 Hannover; Sänger. Anfänglich Chorsänger, später Solist an den Städtischen Bühnen Magdeburg. Seit 1950 als Tenor am Niedersächsischen Staatstheater Hannover engagiert. Literatur: Ulrich 2,1364; Kürschner 657. Schneeweiß, Amalie s. Joachim, Amalie. Schneider, Adolf, Geb.datum u. -ort unbek., gest. April 1949 Bochum; Schauspieler. Von 1919—49 an den Städtischen Bühnen Bochum engagiert.
Schneider
Literatur: Ulrich 2,1364; Saladin Schmitt. Blätter der Erinnerung. Herausgegeben von der Stadt Bochum, 1964. Schneider, Auguste s. Horn-Schneider, Auguste. Schneider, Betti (Betty?) (geb. Holz), geb. um 1868 Ort unbek., gest. 4.12. 1894 Koblenz; Schauspielerin. 1890/91 in Memel u. 1891/92 in Dortmund engagiert. Gattin des Schauspielers u. Regisseurs Willy Sch. Literatur: Ulrich 2,1365; Flüggen 149 (unter Holz). Schneider, Caroline (geb. Portmann), geb. 1774 Darmstadt, gest. 1850 Potsdam; Sängerin. Trat anfänglich auf der Bühne des Prinzen Heinrich in Rheinsberg auf, Konzertsängerin in Berlin, hierauf am Theater in Reval, trat 1818 von der Bühne ab. Mit Georg Abraham Sch. verheiratet, Mutter von Louis Schneider. Literatur: Ulrich 2,1365; ~ (in: C.Ledebur, Tonkünstler-Lexicon Berlin's von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart) 1861. Schneider, Edith s. Mosbacher, Edith. Schneider, Elfe (Elfriede Ilse), geb. 30.11. 1903 Seehausen/Altmark, gest. 14.9. 1970 Berlin; Schauspielerin. Ursprünglich Tierfotografin. Schauspielausbildung an der Folkwang Hochschule in Essen. 1938—39 am Stadttheater Aachen, 1939—44 an den Städtischen Bühnen in Düsseldorf, 1945—49 am Thalia Theater Hamburg, 1950—55 am Schloßpark- u. Schiller-Theater Berlin, seit 1955 wieder in Düsseldorf engagiert. Literatur: Ulrich 2,1365; Kürschner 658. Schneider, Elfriede, geb. 30.5. 1887 Ullersdorf, gest. 4.6. 1974 München; Schauspielerin. Sie stammte aus einer Theaterfamilie u. betrat schon als Kind zum ersten Mal die Bühne in Dresden. In der Folge an versch. Theatern engagiert, u. a. in Essen und Gelsenkirchen. Literatur: Ulrich 2,1365. Schneider, Elisabeth, geb. 14.2. 1882 München, gest. 6.11. 1913 ebd.; Schauspielerin. Tochter von Wilhelm u. Emilie (geb. Hennies) Sch., erhielt bei ihrem Vater Schauspielunterricht. Erstes Engagement am Hoftheater Schwerin, hierauf in München u. am Hoftheater Weimar, seit 1905 am Dt. Schauspielhaus Hamburg engagiert. Literatur: Ulrich 2,1365; Eisenberg 901; Biogr.Jb 18," 124; ~ (in: H. Hagemann, Fach-
Schneider Lexikon 1906.
2048
der
dt. Bühnen-Angehörigen
1)
Schneider, Emil, geb. 23.10. 1832 Schwerin, gest. 9.4. 1896 Frankfurt/Main; Schauspieler. Ausbildung bei A. Bethge am neuen Friedrich Wilhelmstädtischen Theater in Berlin, 1851—52 am Stadttheater Lübeck, 1854/55 als erster Liebhaber am Hoitheater in Hannover u. seit 1855 am Stadttheater in Frankfurt/ Main. Literatur: Ulrich 2,1365; Eisenberg 899; Flüggen 275; Biogr.Jb. 1,284; 3,*161. Schneider, Emmy.
Emmy
s.
Kröck-Schneider,
Schneider(-Hennies), Emilie (geb. Hennies), geb. 11.6. 1855 Hannover, gest. März 1933 Weimar; Schauspielerin. Ausbildung bei H. Müller in Hannover u. dem Intendanten Freiherr von Wolzogen in Schwerin. 1871 Debüt in Chemnitz, 1872—75 am Hoftheater Schwerin, 1875—79 am königlichen Theater in Hannover. Heiratete 1879 den Schauspieler Wilhelm Sch. u. trat von der Bühne ab. Literatur: Ulrich 2,1368; Eisenberg 901; Flüggen 137 (unter Hennies). Schneider, Ernst August, geb. 2.10. 1902 Körchow/Mecklenburg, gest. 7.1. 1976 Wien; Regisseur u. Dramaturg. Studierte in Hamburg Musikwissenschaft u. Germanistik. 1927 Feuilletonredakteur u. Musikkritiker der Dortmunder Zeitung, 1939 Chefdramaturg u. Regisseur in Essen, später in Köln. Seit 1941 Dramaturg u. Leiter des künstlerischen Betriebsbüros an der Staatsoper Wien, 1941—43 auch provisorischer Direktor der Staatsoper. Literatur: 1976.
Ulrich 2,1365; ~ (in: Bühne 2)
Schneider, Franz, geb. 1797 Rheinsberg, gest. 2.11. 1817 Berlin; Sänger u. Schauspieler. Sohn von Caroline u. Georg Abraham Sch., betrat 1813 in Berlin zum ersten Mal die Bühne. In Reval u. Petersburg Bariton u. Schauspieler. Reiste 1815 mit seinen Eltern u. seiner Schwester Johanna (verh. Freund) durch Dtl., trat u. a. als Sänger in Berlin auf. Literatur: Ulrich 2,1365; ~ (in: C.Ledebur, Tonkünstler-Lexicon Berlin s von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart) 1861; A. Meyer-Hanno, G. A. Schneider (1770—1839) u. seine Stellung im Musikleben Berlins, 1965.
Schneider
Schneider, Franz, geb. um 1886 Darmstadt, gest. 1. 2. 1968 Heusenstamm bei Offenbach; Schauspieler u. Regisseur. Am Landestheater Darmstadt engagiert. Hierauf langjähriges Mitglied der Städtischen Bühnen in Frankfurt sowie Leiter der Frankfurter Schauspielschule. Literatur: Ulrich 2,1365. Schneider, Franz, geb. um 1916, gest. 14.5. 1985 Orte jeweils unbek.; Schauspieler. Volksschauspieler in Köln, lange Zeit Mitglied der Millowitsch-Bühne in Köln, trat 1965 krankheitshalber von der Bühne ab. Schneider, Friedrich (Johann Christian), geb. 3.1. 1786 Walthersdorf/Oberlausitz, gest. 23.11. 1853 Dessau; Dirigent, Organist u. Komponist. 1805 Besuch der Hochschule in Leipzig, 1806 Gesangslehrer, 1807 Organist an der Universitätskirche. 1810—13 M D bei der Seconda'schen Gesellschaft, hierauf wieder Organist. 1817 M D am Stadttheater Leipzig, 1821—53 Hofkapellmeister in Dessau, wo er 1829 eine Musikschule gründete. Komponist von Oratorien, Messen, Kantaten, Liedern, Klaviermusik u. Opern, die jedoch nicht alle aufgeführt wurden. Werke (nur für die Bühne): Der Wahrsager, 1804; Claudine von Villabella, 1805; Andromeda, 1807; Alwins Entzauberung, U A 1808 Leipzig; Der Zettelträger, 1809; Der kleine Scherenschleifer, 1811; Schwanhilde (unvollendet), 1827; Der Zitherschläger. Literatur: Ulrich 2,1366; ADB 32, 110; Katalog 1,235; Riemann 2,618; M G G 11,1900; F.Kempe, ~ als Mensch u. Künstler, 1859; H. Mülier, Die Frühzeit des Dessauer Hoftheaters. Zwischen Klassizismus u. Biedermeier (Diss. Halle) 1939; H. Lomnitzer, Das musikalische Werk ~ s (1786—1853), insbesondere die Oratorien (Diss. Marburg) 1961. Schneider, Georg Abraham, geb. 19.4. 1770 Darmstadt, gest. 19.1. 1839 Berlin; Cellist, Dirigent u. Komponist. 1787—95 Mitglied der Hofkapelle in Darmstadt, 1795—1802 als Hornist am Hofe des Prinzen Heinrich in Rheinsberg. 1803—16 Mitglied der königlichen Kapelle in Berlin, wo er 1808 die Abonnementskonzerte, die sog. „musikalischen Divertissements", einführte u. bis 1811 betreute. Von 1813—15 beurlaubt u. Theaterkapellmeister in Reval. Unternahm als Dirigent u. Komponist gemeinsam mit seiner Familie Kunstreisen durch Dtl., 1820 M D der königlichen Schauspiele in Berlin, widmete sich seit 1825 ausschließlich der Oper. Seit 1834 Lehrer an der Preußischen Akademie
Schneider
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der Künste. Er komponierte u. a. Ballett- u. Schauspielmusik sowie Opern. Zahlreiche Opern arrangierte er für die Bühne. Werke (nur für die Bühne, Ausw.): Der Orakelspruch, UA 1813 Berlin; Der Onkel, Singspiel, UA 1817 Kassel; Hero. Lyrisches Monodrama, UA 1817 Kassel; Das entschlossene Mädchen 1821 (nicht aufgeführt); Der Stralower Fischzug. Ein Volksfest mit Gesang, UA 1821 Berlin; Aucassin und Nicolette, oder Die Liebe aus der guten alten Zeit. Romantische Oper, UA 1822 Berlin; Die Verschworenen (Der häusliche Krieg) UA 1824 Berlin; Prinz Tu-ta-tu. Burleske, UA 1835 Berlin; Der Traum. Romantische Oper-, Die Alpen-Hütte; Die ungebetenen Gäste. Singspiel; Trilby; Der Währwolf (alle nicht aufgeführt). Literatur: Ulrich 2,1366; ADB 32,119; Riem a n n 2,618 u. Erg.bd. 2,589; MGG 11,1896 u. 16,1669; ~ (in: C. Ledebur, Tonkünstler-Lexicon Berlin's von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart) 1861; A. Meyer-Hanno, -(1770—1839) und seine Stellung im Musikleben Berlins, 1965. Schneider, Georg Laurenz, geb. 13. 2. 1766 Burgpreppach/Unterfranken, gest. 6.4. 1855 Coburg; Dirigent u. Komponist. Bereits 1780 Kapellmeister in Ingelfingen, 1784 Gründer der Hofkapelle in Hildburghausen. 1792—1829 herzoglicher MD in Coburg. Er komponierte u. a. Lieder, Sinfonien u. Sonaten. Werke (nur für die Bühne): Hochzeit im Bade. Singspiel, UA 1798 Coburg; Algol. Oper, UA 1800 Coburg. Literatur: Riemann Erg.bd. 2,589. Schneider, Günter, geb. um 1945 KampBornhofen; Sänger. Erlernte das Baugewerbe, studierte dann Gesang in Wien. Erstes Engagement an der Kammeroper Wien, hierauf u. a. am Stadttheater Klagenfurt. Seit 1976 an den Bühnen der Stadt Bonn. Literatur: ~ (in: Opemwelt 9) 1977. Schneider, Hansjörg, geb. 27.3. 1938 Aarau; Schriftsteller. Studierte Germanistik, Geschichte u. Psychologie in Basel, 1966 Dr. phil., vorübergehende Tätigkeit als Lehrer u. Journalist. Ab 1968 Regieassistent u. Schauspieler am Theater in Basel. Erste Veröffentlichungen, z. T. in Zeitungen unter dem Ps. Peter Fischwanz. Lebt seit 1972 als freier Schriftsteller in Basel. Erzähler u. Dramatiker. Werke (nur für die Bühne): Sennentuntschi, UA 1972 Zürich (Oper, mit Musik von
Schneider
J. Meier UA 1983 Freiburg/Breisgau); Brod und Wein, UA 1973 Zürich; Der Erfinder, oder Schpäck ond Bohne UA 1973 Zürich; Robinson lernt tanzen, UA 1974 Basel; Der Brand von Uster (nach J. Stutz) UA 1975 Köln; Der Schütze Teil, UA 1975 Festspiele Krems; Die Schlummermutter, UA 1976 Basel; Rotkäppchen spielen. Kinderstück, UA 1977 Heidelberg; Das Kalbsfell, UA 1978 Paris; Der Dengeier. Einakter, UA 1979 Zürich; Der hebe Augustin, UA 1979 Zürich; Lysistrate (nach Aristophanes) UA 1982 Bern; Züglete, UA 1982 Zürich; Alpenrosentango. In schweizerdeutscher Fassung u. d. T.: Altwiibersommer, UA 1984 Bern; Singschtund, UA 1985 Zürich (innerhalb der Zeitrevue „Das verschonte Land"); Orpheus. Szenen aus dem Hades, UA 1985 Zürich; Die Schöne und das Tier, UA 1986 Winterthur; Die schwarze Spinne (dramatisiert nach G. Keller) UA 1988 Trachselwald; Die Theaterfalle, UA 1988 Basel; Der Prinz von Abessinien, UA 1989 Aarau. Literatur: KLG 6; ~ (in: Die dt. Bühne 4) 1979; ~ (in: Theater heute 1, 1, 6, 1) 1974, 1977, 1979 bzw. 1985; A. Krättli, Entdeckung in einem anderen Land. Der Dramatiker ~ (in: Schweizer Monatshefte 12) 1986; ~ (in: Schriftstellerinnen u. Schriftsteller der Gegenwart. Schweiz) 1988. Schneider, Heinrich, geb. Frankfurt/Main Datum unbek., gest. 22.8. 1882 Bad Soden-, Schauspieler. 1838 Debüt bei einer Wandertruppe. Von 1845—47 als erster Held u. Liebhaber in Hamburg engagiert, hierauf in Frankfurt und seit 1854 in Karlsruhe. Literatur: Ulrich 2,1366; Eisenberg 899; Flüggen 275. Schneider, Helmuth (in Südamerika Ps. Alexander Carlos), geb. 18.12. 1912 (oder 1920) in München; Schauspieler. 1941—43 Besuch der Schauspielschule des Dt. Theaters in Berlin, 1942 Debüt an den Kammerspielen u. 1943—45 am Dt. Theater in Berlin. Zwischen 1946 u. 1952 an versch. Theatern in Brasilien, Argentinien u. USA. Nach seiner Rückkehr nach Dtl. in Göttingen engagiert, sowie Füm- und Rundfunktätigkeit. Literatur: Kürschner 658; ~ (in: Ch. Reinert, Wir vom Film) 1960. Schneider, Hermann Rudolf, geb. 14.7. 1901 Basel, gest. Ende Jänner 1973 ebd.; Schriftsteller. Studierte einige Semester Germanistik, Philosophie u. Kunstgeschichte, schrieb für die Liebhaberbühne „Quodlibet" baseldeutsche Dramen. Werbetexter, hierauf in der Redaktion des „Beobachters". Verfasser
Schneider
2050
von Bühnenstücken, Hörspielen u. Romanen. Den Höhepunkt seines dramatischen Schaffens stellten die Freilichtaufführungen auf dem Münsterplatz u. im Münsterkreuzgang in Basel, Ende des 2. Weltkrieges dar. Werke (nur für die Bühne, Ausw.): Die silbrigi Glogge im Rhy. Kreuzgangspiel, U A 1932 Basel; Der erseht Akkord. 8 Werke, 1937; Ueli, der ewige Lacher. Eulenspiegelkomödie, U A 1939 Basel; Rhygass Ballade. Totentanzspiel, U A 1939 Basel; Das Friedensspiel. Freilichtspiel, U A 1945 Basel; Die neue Stadt. Freilichtspiel, UA 1946 Vindonissa; Himmel und Hell. Ein ernsthaftes Narrenspiel, UA 1947 Basel; Hirtenspiel. Freilichtspiel, U A 1951 Basel. Literatur: R. Joho, Verzeichnis der schweizerischen Bühnenwerke für das Volkstheater, 1953; ~ (in: L. Wiesmann, 17 Basler Autoren) 1963. Schneider, Hüde, geb. um 1914 Ort unbek., gest. Juni 1961 Berlin; Schauspielerin. Trat sowohl in Ausstattungsoperetten in Berlin als auch im Füm auf. Mit H. Hentschke verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1366. Schneider, Jakob, Lebensdaten unbek.; Prinzipal einer Wandertruppe, die Schäferspiele u. geistliche Stücke aufführte. 1648 gründete er eine Truppe aus verbummelten Studenten u. nannte sich „Präses" u. „Herzog Thaliens", 1659 aus Nürnberg ausgewiesen. Literatur: Pies 324. Schneider, Jenny, geb. 3.9. 1868 Dresden, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin. Ausbüdung bei V. Guynand, vermutlich 1883 Debüt in Leipzig, 1890—92 in Halle, 1899—1909 am Raimund Theater Wien. Literatur: Eisenberg 899; Flüggen 276. Schneider, Jörg, geb. 7.2. 1935 Zürich; Schauspieler. Gelernter Eisenwarenhändler. Nahm Schauspielunterricht bei E. Parker u. E. Widmer in Zürich. Anfänglich Kabarettist, Mitbegründer des Kabaretts „Äxgüsi". 1957 erstes Engagement am Stadttheater Zürich, 1961 entstand sein erstes Märchenspiel. Freiberuflich tätig. Er führt auch Regie u. ist Verfasser von Märchenspielen, Kindermusicals u. Dialektbearbeiter von Boulevardstücken. Schneider, Karl, geb. 1822 Strehlen bei Breslau, gest. 3.1. 1882 Köln; Sänger. Nach längerem Theologiestudium 1845 Debüt am Stadttheater Leipzig, wo er bis 1847 engagiert war. 1847—51 in Weimar, hierauf bis
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1857 wieder in Leipzig. Danach war er in Frankfurt, Wiesbaden u. Rotterdam. Seit 1872 Gesangslehrer am Konservatorium in Köln. Literatur: Ulrich 2,1366; Flüggen 276; ~ (in: F. Eckard, Das Leipziger Stadttheater unter C. Ch. Schmidt u. H. Marr) 1959. Schneider, Karl, geb. um 1876 Ort unbek., gest. 17.12. 1955 Nienburg/Weser; Schauspieler u. Theaterdirektor. Stammte aus einer Theaterfamilie, an versch. Bühnen in Dtl. engagiert. Gründete 1901 in Stolberg die vereinigten Kurtheater Stoiberg/Braunlage. Später gemeinsam mit seinem Bruder Leiter des Stadttheaters Mühlhausen in Thüringen. Literatur: Ulrich 2,1367. Schneider, Karl, geb. 19.4. 1928 Ort unbek., Regisseur u. Theaterdirektor. Zu Beginn seiner Theaterlaufbahn Dramaturg in Rudolstadt, hierauf Theaterleiter in Plauen u. Dessau, wo er auch als Regisseur wirkte. Hierauf an der Theaterhochschule „Hans Otto" in Leipzig tätig. Anfang der siebziger Jahre wurde er Gl der Bühnen der Stadt Magdeburg, an denen er auch als Regisseur wirkt. Literatur: ~ (in: Theater der Zeit 4) 1988. Schneider, Kurt, geb. 29.3. 1911 Mannheim, gest. 4.1. 1986 (Verkehrsunfall); Sänger. 1932 Debüt u. Engagement bis 1935 als Baß in Freiburg. 1935—41 in Görlitz, 1941/42 in Salzburg, 1942—44 in Karlsbad, 1945—76 am Nationaltheater Mannheim engagiert. An der Musikhochschule Gesangslehrer. Literatur: Ulrich 2,1367. Schneider, Louis (eigentl. Ludwig WUhelm), geb. 29.4. 1805 Berlin, gest. 16.12. 1878 Behlertsbrück bei Potsdam; Schauspieler, Sänger u. Schriftsteller. Sohn von Georg Abraham u. Caroline (geb. Portmann) Sch., 1813 betrat er zum ersten Mal die Bühne, gelangte dann als Eleve an das Hoftheater in Berlin u. war von 1820—24 als Sänger engagiert. In diesen Jahren büdete er sich autodidaktisch weiter u. lernte mehrere Fremdsprachen. Im Sommer 1824 war er Mitglied der Truppe des Direktors Köhler in Baden-Baden u. Rastatt. 1824—26 am Schauspielhaus in Düsseldorf. Im Mai 1827 wurde er am königlichen Theater in Berlin als Regieassistent bei einer Opernaufführung eingesetzt, was ein Engagement als Schauspieler u. seit 1845 auch als Regisseur zur Folge hatte. 1832 heiratete er die Schauspielerin Ida Buggenhagen. Seine erfolgreiche Bühnenkarriere endete (aus politischen Gründen) mit der Revolution von
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1848. Am 9.6. 1848 stand er zum letzten Mal auf der Bühne. Er wurde Vorleser König Wilhelms IV., seit 1850 ständiger Begleiter des Königs u. Bibliothekar der königlichen Privatbibliothek. 1827 gründete er gemeinsam mit M. G. Saphir und dem Schauspieler Lemm den „Berliner Sonntagsverein" (den späteren „Tunnel über der Spree"). In dieses Jahr fallen auch seine ersten Übersetzungen französischer u. englischer Bühnenstücke, die er für die dt. Bühne adaptierte. Gleichzeitig war er Mitarbeiter an versch. Blättern u. fing mit seiner Theatersammlung an. Seit 1833 redigierte er die Zeitschrift „Der Soldatenfreund". 1834 Gründer (gem. m. E. Devrient u. Lemm) des „Vereins dramatischer Künstler", der allerdings nur bis 1840 bestand. Zwischen 1856 u. 1878 schrieb er gemeinsam mit H. Goedsche unter dem gemeinsamen Ps. ,Sir John Retchff' 40 Abenteuerromane. Herausgeber (anfänglich gemeinsam mit W. Förster) unter dem Ps. L. W. Both des „Bühnenrepertoire Frankreichs, Englands und Italiens in Verdeutschungen". 1856 Gründung der „Perseverantia", eines Unterstützungsfonds für hilfsbedürftige Schauspieler, die aber 1861 wieder aufgelöst werden mußte. Insgesamt gelangten 33 Theaterstücke von ihm zur Aufführung an der königlichen Hofbühne in Berlin. Werke (nur im Zusammenhang mit dem Theater, Ausw.): Versuche oder Die Familie Fliedermüller. Musikalische Proberollen, 1830; Die Kunst sich zu schminken. Physiographie für das Theater oder Leitfaden für junge Schauspieler, Liebhaber-Theater, Privatbühnen und dramatische Darstellungen in gesellschaftlichen Kreisen. Ein Versuch, 1831; Die Schnellpost. Posse für einen Darsteller, 1832; Der reisende Student oder Das Donnerwetter. Musikalisches Quodlibet, 1837; Der Kapellmeister aus Venedig. Musikalisches Quodlibet, o. J.; Fröhlich. Musikalisches Quodlibet, 1837; Wohlgemut. Musikalischer Scherz, 1837; Jocosus. Repertoire für das deutsche Liederspiel, Vaudeville und Quodübet, o.J.; Er requirirt. Liederspiel (nach J.v.Voss); Plan zu einem Unterstützungsfond hülfsbedürftiger Schauspieler, 1840; Der Heiratsantrag auf Helgoland. Lebendes Büd; Hans und Grete, Genrebild, 1841; Der spanische Contrebandier und seine Geliebte. Genrebild, 1841; Der pyrenaische Gebirgssänger und die Bearnerin. Genrebild, 1841; Eine Nacht in Venedig. Genrebild, 1842; Ein schottischer Clanshäuptling und sein Sohn. Genrebüd, 1842; Spanische Vaterlandsliebe. Genrebild, 1843 (von den letzgen. 5 Werken sind die Manuskripte
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nicht auffindbar); Jeder fege vor seiner Tür (Lsp., nach einer älteren Übersetzung...); Ein Pas de deux vor 100 Jahren. Berlin 1743, 1843; Die Quitzows. Vaterländisches Drama, 1846; Des Künstlers Erdenwallen (Lsp. nach J.v.Voss) 1846 (Manuscript nicht auffindbar); Johann Carl von Eckenberg, der starke Mann. Eine Studie zur Theatergeschichte Berlins, 1848; Weibertreue (Cosi fan tutte) Komische Oper von W. A. Mozart. Text nach der Bearbeitung von L. Sch., 1851; Geschichte der Oper und des Königlichen Opernhauses in Berlin, 1852; Der Kurmärker und die Picarde. Genrebild, zwischen 1857 u. 61; Der Schauspieldirektor. Komische Oper von W. A. Mozart (bearbeitet) 1861; Die Unglücklichen. (Lsp. nach A. v. Kotzebue), 1871; Deutscher Bühnenalmanach, für die Perseverantia (hg.) 2 Bde., 1860/61; Gallerie der Costüme auf historischen, nationalen und charakteristischen Grundlagen für das Theater herausgegeben und mit Erläuterungen über den Ursprung, die Anwendung und das Charakteristische derselben begleitet, o.J.; Aus meinem Leben, 3 Bde., 1879 u. 80. Literatur: Ulrich 2,1367; ADB 32,134; Eisenberg 899; Flüggen 276; Blum 6,289; Theaterlex. 480; Riemann 2,618 u. Erg.bd. 2,589; Kutsch-Riemens 2,2650; ~ (in: Jahrbuch für das dt. Theater, hg. J.Kürschner 2) 1880; F. Netto, 1905; H. Knudsen, Die - s e h e Sammlung zur Geschichte des Theaters (in: Zeitschrift für Bücherfreunde NF 6, Bd. 1) 1914; ders., Ungedruckte Theateraufzeichnungen ~ s (in: Schriften der Vereins für die Geschichte Berlins 50) 1917; P.A.Merbach, Der Berliner Schauspielerverein E. Devrients u. —s aus den Jahren 1834—37 (ebd.); H.Stümcke, ~ u. die Perseverantia (ebd.); Die Büdbestände der Theatersammlung ~ im Museum der Preußischen Staatstheater Berlin, Herausgegeben von R. Badenhausen, 1938; L. Peckhold, ~ (1805—1878). Wesen und Wertung seines Schaffens für das deutsche Theater des 19. Jahrhunderts. (Diss. FU Berlin) 1956. Schneider, Magda (eigentl. Magdalena Maria), geb. wohl 17.5. 1909 Augsburg-, Schauspielerin. Ausbildung am Konservatorium für Musik u. Theater in Augsburg, wo sie auch debütierte. Hierauf erhielt sie ein Engagement am Stadttheater Ingolstadt. Dann war sie an den Städtischen Bühnen in Augsburg, am Theater am Gärtnerplatz München und bis 1933 am Theater in der Josefstadt Wien. Seit 1930 hauptsächlich Fümschauspielerin, vorwiegend in Rollen, in denen sie auch singen konnte. Seit Jahren lebt sie zurückgezo-
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gen in Schönau/Oberbayern. In erster Ehe war sie mit dem Schauspieler Wolf AlbachRetty verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1367; Kürschner 659; Huber 922, Reichow-Hanisch 462; Reclams dt. Filmlexikon 342; W. Holl, Das Buch von 1935. Schneider, Marie s. Gassmann, Marie. Schneider, Maschinka s. Schubert, Maschinka. Schneider, Max, geb. 15.6. 1906 Stolberg, gest. 23.9. 1982 Ort unbek.; Sänger u. Schauspieler. Sohn von Karl Schneider (fl955). Langjährige Tätigkeit am Theater unter der Direktion seines Vaters (vermutlich in Mühlhausen) als Operettenbuffo, 1938 in Breslau. Nach dem Krieg u. a. in Gotha u. Jena und ab 1950 in Bruchsal. 1960—75 am Stadttheater Koblenz als Sänger u n d seit 1965 auch als Regisseur. Literatur: Ulrich 2,1367. Schneider, Michael, geb. 4.4. 1943 Königsberg/Ostpreußen; Schriftsteller. Studium der Naturwissenschaft, Philosophie, Soziologie u. Religionswissenschaft in Freiburg/Breisgau, Berlin u. Paris, 1974 Dr. phil., Lektoru. Literaturkritiker. 1975 Schauspieldramaturg am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Seit 1978 freier Schriftsteller in Wiesbaden. Werke (nur für die Bühne): Die Freiheit stirbt zentimeterweise, UA 1976 Wiesbaden; Die Wiedergutmachung, UA 1977 Wiesbaden; Eine glatte Million, UA 1978 Wiesbaden; Luftschloß unter Tage, UA 1982 Tübingen. Literatur: KLG 6. Schneider, Oscar, geb. 17.12. 1850 Stettin, Todesdatum u. -ort unbek.; Sänger. Gesangsausbildung bei L. Ress in Berlin u. bei Prof. Hey u. Hasselbeck in München. War als Bariton Gast an allen großen Opernhäusern. Literatur: Flüggen 276. Schneider, Peter, geb. 19.10. 1936 Sachsenhausen; Sänger. Studierter Dipl.-Ing. für Milchtechnologie. Gesangsstudium, Opernsänger am Volkstheater in Rostock. Seit 1985 Intendant des Theaters in Stralsund. Mitarbeiter an Anthologien sowie Verfasser von Rundfunk- und Fernsehspielen u. Drehbüchern. Schneider, Peter, geb. 26. 3. 1939 Wien; Dirigent. Besuch der Akademie für Musik und
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Darstellende Kunst in Wien, Dirigentenstudium bei H. Swarowsky. 1959 Studienleiter in Salzburg, 1961—68 erster Kapellmeister in Heidelberg u. 1968—78 an der Dt. Oper am Rhein in Düsseldorf-Duisburg. 1981 GMD in Bremen, 1985 GMD am Nationaltheater Mannheim, seit 1987 freier Gastdirigent. Literatur: Seeger 581; ~ (in: S. Jaeger, Das Atlantisbuch der Dirigenten) 1985. Schneider, Peter, geb. 20.7. 1944 Zürich; Schauspieler, Regisseur u. Kabarettist. 1960—63 kaufmännische Lehre, hierauf Besuch der Schauspielschule Wolf Bosshard in Zürich sowie Gesangsausbildung bei M. Berze in Zürich. Arbeiten für Theater, Kabarett, Fernsehen, Film u. Radio und Verfasser von Texten für Schlager, Chansons u. für das Kabarett. 1978—81 Inhaber u. Leiter des Theaters bel(l)etage in Zürich. Freier Schauspieler, Regisseur u. Textdichter. Schneider, Reinhold, geb. 13.5. 1903 BadenBaden, gest. 6.4. 1958 Freiburg/Breisgau; Schriftsteller. 1921—23 kaufmännische Ausbildung in Dresden, hierauf kaufmännische Tätigkeit u. Übersetzer in Dresden. 1928/29 Reise nach Portugal, betrieb historische Studien sowie schriftstellerisch tätig. 1929—33 wohnte er in Loschwitz, zwischendurch Reisen, 1933—37 freier Schriftstellerin Potsdam, zahlreiche Reisen, darunter zwei große Englandreisen. Lebte seit 1938 in Freiburg/Breisgau. Während der NS-Zeit Druckverbot. Nach dem Krieg zahlreiche Ehrungen. 1970 Gründung der R.-Sch.-Gesellschaft in Freiburg/Breisgau. Werke (nur dramatische): Las Casas vor Karl V. Szenen aus der Konquistadorenzeit, 1938 (in der Bearbeitung von H. Zimmermann 1953 in Wiesbaden aufgeführt); Der Kronprinz. Politisches Drama, 1948; Das Spiel vom Menschen. Frei gestaltet nach Calderons „La Nave del Mercador", 1949; Der große Verzicht, 1950 (UA 1958 Burgtheater Wien während der Festspiele Bregenz); Belsazar. Drama nach Colderons „Cena de Baltasar", 1950 (UA 1951 Berlin); Die Tarnkappe, 1951 (UA 1951 Köln); Der Traum des Eroberers. Zar Alexander. Zwei Dramen, 1951 (für die Bühne eingerichtet von F. Umgelter u. d. T.: Die Abrechnung, UA 1954 Saarbrükken); Innozenz und Franziskus, 1952 (UA 1954 Essen); Die Sendung des Las Casas. Schauspiel. Für die Bühne eingerichtet von F. Umgelter, um 1962; Fackeln am Tejo. Unveröffentlichtes Drama. Urlesung 1970 Freiburg/ Breisgau. Ausgaben
(Ausw.): Gesammelte Werke in
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10 Bänden (hg. E.M. Landau) 1977—81; Gesammelte Werke in 15 Bänden (Hg. ders.) 1986 ff. Bibliographie: B. Scherer, —Bibliographie (in: B. Sch., Seine Geisteswelt u. Literaturbetrachtung. Diss. Freiburg/Schweiz) 1964; ders., Bibliographie (in: F. A. Schmitt, ~ Leben u. Werk in Dokumenten) 1969 u. 21973. Literatur (Ausw.): a) allgemein zu Leben u. Werk: Ulrich 2,1367; Kürschner 659; H. U.v. Balthasar, sein W e g u. sein Werk, 1953; J. Rast, Der Widerspruch. Das doppelte Antlitz des 1959; M. v. Look, Jahre der Freunschaft mit 1965; L. Bossle, Utopie u. Wirklichkeit im politischen Denken ~s, 1965; B. Scherer, Tragik vor dem Kreuz. Leben u. Geisteswelt ~s, 1966; F.A. Schmitt, Leben u. Werk in Dokumenten, 1969 u. 21973; P.Meier, Kurzer Führer durch Leben u. Werk, 1972; I. Zimmermann, Der späte Eine Studie, 1973; Leben u. Werk im Bild, 1977; Über ~ (hg. C. P. Thiede) 1980; I. Zimmermann, Weg eines Schriftstellers, 1982; F. Baumer, 1987. b) zu den dramat. Werken: O. Heuscheie, Der große Verzicht (in: Dte. Rundschau 77) 1951; K.Färber, „Las Casas" auf der Bühne (in: Der christliche Sonntag 4) 1952; G. Heidingsfeld, Der christliche Dramatiker in dieser Zeit. Zu den Dramen ~s. (in: Katholische Werkhefte 6) 1952; E. Müller-Gangloff, Lebendige Geschichte. Zu „Der große Verzicht" (in: Quatember 17) 1952/53; B.v. Heiseler, ~ als Dramatiker (in: Zeitwende 24) 1953; K.Thieme, Papst-Tragödien? Zu ~ s Papst-Dramen „Der große Verzicht" und „Innozenz u. Franziskus" (in: Frankfurter Hefte 8) 1953; E, Müller-Gangloff, Drama um das Reich. Zu „Innozenz u. Franziskus" (in: Quatember 18) 1953/54; H. U. v. Balthasar, „Innozenz u. Franziskus" (in: Schweizer Rundschau 53) 1953/54; F.Kempf, Tragische Macht. Zu ~ s Drama „Innozenz u. Franziskus" (in: Stimmen der Zeit 160) 1957; F. Braun, „Aus aller Schuld kann Gnade werden ..." Ein Versuch über Preisträger des Bregenzer Schauspielwettbewerbs (in: Bodensee-Hefte 9) 1958; H.Flügel, ein christlicher Tragiker (in: H. F., Herausforderung durch das Wort) 1962; L. Weismantel, ~ s Tragödie (in: Begegnung 3) 1963; A. Vyskoc, II dramma cristiano di ~ (Diss. Pisa) 1966. Schneider, Roland, Geb.datum u. -ort unbek.; Studienleiter. Studierte Jura in Wien, Dr. iur., hierauf Dirigentenstudium an der
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Akademie in Wien, nebenbei Klavier- u. kurze Zeit Gesangsunterricht. Sänger u. Pianist des Wiener Akademie-Kammerchors während einer Amerikatournee, hierauf Studienleiter am Opernhaus Graz u. seit 1980 Studienleiter der Staatsoper Wien. Schneider, Romy (eigentl. Rosemarie Magdalena Albach), geb. 23.9. 1938 Wien, gest. 28./29.5. 1982 Paris; Tochter von Magda Sch. u. Wolf Albach-Retty. 1953 Debüt an der Seite ihrer Mutter in dem Film „Wenn der weiße Flieder wieder blüht". Durch die Verkörperung der Kaiserin Elisabeth in den „Sissy"Filmen wurde sie berühmt. Das Klischee dieser Rolle blieb an ihr hängen. Sie ging nach Paris und drehte Filme u. a. gemeinsam mit A. Delon, vor allem unter der Regie von L. Visconti — der mit ihr auch eine Bühnenrolle erarbeitete — und O. Welles. Literatur: Ulrich 2,1368; Kürschner 659; Reichow-Hanisch 463; Reclams dt. Filmlexikon 342; F. Hanck u. P. Schröder, ~ und ihre Filme. Mit Beiträgen von A. Nemeczek u. I. Brennicke (hg. J. Nembus) 1980; P. J.-B. Benichou u. S. Pommier, Ihre Füme — ihr Leben (dt. Übersetzung von R. Reimann) 1981; R. Lebeck, —. Letzte Bilder eines Mythos, 1986; R. Seydel, Bilder ihres Lebens, 1987; Ich, Romy. Tagebuch eines Lebens (hg. R. Seydel) 1988; Portraits 1954—81. Mit einem Text von H. Schygulla, 1988. Schneider, Rudolf, geb. 25.3. 1878 Wien, gest. 9.7. 1902 ebd.; Schauspieler. Besuch des Konservatoriums in Wien, 1900 Debüt in Linz. Sein Engagement am Dt. Volkstheater Wien konnte er nicht mehr antreten. Literatur: Ulrich 2,1368. Schneider, Siegmar, geb. 10.12. 1916 Berlin; Schauspieler. 1935—-37 Besuch der Schauspielschule Ackermann in Berlin, 1937 Debüt am Staatstheater Bremen, hierauf an versch. Theatern in Dtl. 1942—45 als jugendlicher Held am Burgtheater in Wien engagiert. Von 1943—64 war er am Schiller-Theater Berlin, von 1966—75 als Gast am Thalia Theater u. an den Kammerspielen in Hamburg. Seit 1975 freiberuflich als Regisseur tätig sowie beim Rundfunk u. Fernsehen. Literatur: Ulrich 2,1368; Kürschner 659; Huber 924. Schneider, Therese, geb. 30. 6. 1839 Berün, gest. 29.9. 1909 Berlin-Schöneberg; Sängerin. Gesangsausbildung bei ihrem Vater, einem Musikprofessor. 1864 Debüt in Detmold, dann am Stadttheater Danzig u. am Landes-
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theater Prag, sowie drei Jahre in Hamburg. Von 1870—80 sang sie am Hoftheater in Karlsruhe. Sie nahm kein Engagement mehr an, sondern zog sich von der Bühne zurück. Literatur: Ulrich 2,1368; Eisenberg 900; Kutsch-Riemens 2,2651. Schneider, Walter, geb. 4.6. 1878 Bretzenheim bei Mainz, gest. 22.5. 1935 Frankfurt/ Main; Sänger. 1903—04 als Baß an der Oper der Stadt Köln engagiert, hierauf in Aachen. Von 1905 bis kurz vor seinem Tode in Frankfurt/Main engagiert. Literatur: Ulrich 2,1368; Kutsch-Riemens 2,2651. Schneider, Wilhelm, geb. 19.9. 1847 St. Petersburg, gest. 17.10. 1903 Ludwigshöhe bei München; Schauspieler. Betrieb Studien in Breslau, nahm dann Schauspielunterricht bei E. Neumann u. spielte bei einer Dilettantenbühne mit. 1871 Debüt und bis 1878 Engagement am Hoftheater Schwerin, wo er vom Intendanten A. von Wolzogen gefördert wurde. Seit 1878 in München, 1881 auch Regisseur. Mit Emilie Hennies verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1368; Eisenberg 901; Flüggen 276; Biogr.Jb. 8,232; *102; ~ (in: F. Philippi u. M. Bernstein, Das Münchener Hof-Schauspiel) 1884; ~ (in: A. Mensi-Klarbach, Alt-Münchner Theater-Erinnerungen) 1923. Schneider, Willi, geb. Darmstadt Datum unbek.; Schauspieler. Besuchte die Schauspielschule in Frankfurt, ebd. war er auch drei Jahre engagiert. Nach dem Krieg war er in München an den Kammerspielen, hierauf in Hamburg und in der Folge an versch. Theatern in Dtl. Seit 1969/70 in Baden-Baden, wo er 1979 sein 40jähriges Bühnenjubiläum feiern konnte. Literatur: Ulrich 2,1368. Schneider, Willy, geb. 16.11. 1856 Prenzlau, gest. 12.5. 1911 Hanau; Schauspieler. Am Hoftheater in Neustrelitz engagiert, seit 1909 am Stadttheater in Hanau als Komiker und Regisseur. Mit Betti Holz verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1368; Flüggen 276. Schneider-Clauß, Wilhelm, geb. 29.1. 1862 Köln, gest. 7.11. 1949 ebd.; Schriftsteller. Studierte in Bonn, München, Heidelberg u. Straßburg, Lehrer. Lyriker, Erzähler u. Mundart-Dramatiker. Schöpfer des Kölnischen Volksschauspiels. Werke (nur für die Bühne): De Eierkönegin. Ein kölnisches Volkslustspiel, 1912; Un-
Schneider-Seidburg
ger der Krützblom, 1913; D'r wirklige Geheime..., 1914; Et große Loß, 1916 (nicht gedruckt); Aachunveezig. Ein kölnisches Volksschauspiel aus dem „tollen" Jahr 1848, 1919; D'r Schudderhot, 1919; Heimgefunge, 1921 (auf der Bühne bereits 1912); Nohbersch-Kinder, 1947. Literatur: P. Bourfeind, Die Volksschauspiele von ~ (in: Das literarische Echo 20) 1917—18; Das —Buch. Festgabe zum 60. Geburtstag des Dichters herausgegeben u. eingeleitet C. Salm, 1922. Schneider-Duncker, Paul, geb. 2.11. 1883 Krefeld, gest. 1956 Hamburg; Schauspieler u. Kabarettist. Aufgewachsen in Berlin, Schauspielengagements an norddeutschen Provinzbühnen sowie in St. Gallen u. Breslau. Hierauf am Thalia-Theater u. am TrianonTheater in Berlin. 1904 gründete er in Berlin gemeinsam mit R. Nelson das literarische Kabarett „Roland von Berlin", nach dem Ausscheiden Nelsons (1907) führte er es gemeinsam mit W. Kollo als Komponisten u. Begleiter. 1915—24 betrieb er seine „Bonbonniere ". 1924 gründete er den „ Roland von Berlin — Künstlerbühne Admiralspalast", dem er 1926 die pleite gegangene „Rakete" als „Roland des Westens" anschloß. 1934—36 betrieb er seine „Künstlerspiele". Nach dem 2. Weltkrieg ließ er sich in Hamburg nieder und trat in der „Bonbonniere" (gegründet von H. Strohkark u. L. Ohas) auf. Literatur: ~ (in: K. Budzinski, Das Kabarett) 1985. Schneider-Mannsau, Rudolf, geb. in Nordböhmen Datum unbek.; Bühnenbildner. Studierte an der Akademie bei E. Pirchan u. C. Neher in Wien. Seit 1958 freischaffend für Wiener Kellertheater, ab 1961 am Volkstheater, am Theater in der Josefstadt u. am Theater an der Wien. Später auch am Akademietheater in Wien, in München u. Berlin sowie bei den Festspielen in Salzburg tätig. Schneider-Nissen, Nissen, Hermann.
Gisela
(1870—1944)
s.
Schneider-Seidburg, Clara, geb. um 1869 Ort unbek., gest. 16.9. 1932 Köln; Schauspielerin. Sie war u. a. in Düsseldorf, Meiningen, Weimar, Petersburg, Riga u. Bonn engagiert. In den letzten Jahren war sie am Westdt. Rundfunk in Köln beschäftigt. Literatur: Ulrich 2,1369; Flüggen 287 (unter Seidburg).
Schneider-Siemssen
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Schneider-Siemssen, Günter, geb. 7.6. 1926 Augsburg; Bühnenbildner. Studierte an der Akademie für Angewandte u. Bildende Kunst in München, daran angeschlossen machte er ein Praktikum an der Bayerischen Staatsoper München. Erste selbständige Aufträge an versch. Kleinbühnen in MünchenSchwabing, mehrere Jahre auch Filmarchitekt. 1947—51 Ausstattungschef am Landestheater Salzburg, gestaltete auch die Inszenierungen für die Welttourneen des Salzburger Marionettentheaters. 1954—62 Ausstattungschef des Theaters in Bremen, u. a. Zusammenarbeit mit P. Hindemith. 1960 Bühnenbildner an der Staatsoper Wien. 1962 persönlicher Berater von Herbert von Karajan u. Chef-Bühnenbildner. Seit 1965 enge Zusammenarbeit mit Karajan bei den Osteru. Sommerfestspielen in Salzburg. Seit 1969 Leiter der Bühnenbildklasse an der Internationalen Salzburger Sommerakademie. Sein Arbeitsgebiet erstreckt sich über alle bedeutenden Opern- u. Schauspielhäuser Europas u. Amerikas. Literatur: Kürschner 660; Theaterlex. 481; Riemann Erg.bd. 2,590; Seeger 581; Rischbieter 1147; ~ (in: Bühne 2) 1965; G. Prossnitz, Bühnenbilder zu H. v. Karajans Ringinszenierung für die Osterfestspiele Salzburg. Ausstellungskatalog Salzburg, 1972; K. Becsi, Die Bühne als kosmischer Raum. Zum Bühnenbildschaffen von 1976; 30 Jahre Bühnenschaffen. Ausstellungskatalog, 1977; ¡.Fabian, Ein romantischer „Ring" mit den heutigen Mitteln des Theaters. Gespräch mit dem Bühnenbildner ~ (in: Opernwelt 11) 1987. Schneider-Winter, Fred, geb. 27.8. 1901 Ort unbek.; Schauspieler. Besuch der Max-Reinhardt-Schauspielschule in Berlin. Seine künstlerische Laufbahn begann er am Schauspielhaus in Berlin, in der Folge an zahlreichen Theatern in Berlin engagiert. 1949 im Intendanzbüro der Volksbühne in Berlin u. seit 1973 im Ruhestand. Literatur: Ulrich 2,1369. Schneidereit, Otto Georg, geb. 4.1. 1915 Berlin, gest. 30.10. 1978 Leipzig; Dramaturg, Regisseur u. Schriftsteller. Schauspieler, dann Oberspielleiter u. Chefdramaturg an versch. Theatern, seit 1955 am Metropoltheater Berlin Dramaturg. Verfasser von Büchern über Operetten u. -komponisten sowie Libretti. Literatur: Kürschner 660. Schneidereyt, Annelis, geb. 15.3. 1912 Ort unbek.; Schauspielerin. Ausbildung an der
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Staatlichen Schauspielschule in Hamburg. 1933 Debüt während eines Gastspiels in Paris. Tritt als Gast an versch. Theatern in Dtl. auf, auch Rundfunktätigkeit. Literatur: Kürschner 660. Schneiderhan, Irmgard s. Seefried, Irmgard. Schneidewein, Johann Friedrich, Lebensdaten u. nähere Umstände nicht bekannt. 1686 als Schauspieler bei G. Scheurer in Nürnberg nachgewiesen, 1688 selbständiger Prinzipal. Literatur: Pies 325. Schneidt, Hanns-Martin, geb. 6.12. 1930 Kitzingen; Dirigent. 1940 Thomaner in Leipzig. Besuch der Hochschule für Musik u. der Universität in München. Assistent des Landeskirchen-MD Högner in München. 1955—63 Direktor der Kirchenmusikschule in Berlin sowie Leiter mehrerer Chöre. 1963—85 GMD in Wuppertal. Seit 1985 Leiter des Bach-Chores u. -Orchesters sowie Professor für Dirigieren u. Kirchenmusik an der Hochschule für Musik in München. Dirigent an der Bayerischen Staatsoper München sowie Gastdirigent bei den Bayreuther Festspielen. Literatur: Riemann 2,621 u. Erg.bd. 2,591. Schneiter, Richard, geb. 3.2. 1876 Wien, gest. 8. 2. 1947 Chardonne ob Vevey; Schriftsteller. Besuchte die Schulen in der Schweiz, arbeitete in der kaufmännischen Branche, zuletzt Werbefachmann einer Lebensmittelfirma in Kemptthal. Seit 1937 lebte er in Luzern, später in Chardonne ob Vevey. Er schrieb Romane, Humoresken u. Volksstükke, teilweise in Mundart. Seine Stücke wurden von der Freien Bühne Zürich uraufgeführt. Werke (nur für die Bühne, Ausw.): Die Helden von St. Jakob, 1914; Wer erbt? Bauernkomödie, U A 1920 Zürich; Göttliche Gerechtigkeit (Dr.) U A 1920 Zürich; Die Prinzessin und der Schweinehirt. Liebesspiel, U A 1921 Zürich; Der wahre Jakob. Volksstück, U A 1923 Zürich; Hanswurst, Tod und Teufel. Phantastisches Spiel, UA 1924 Zürich; Der Steinerjoggeli (Lsp.) U A 1926 Zürich; Onkel Töbeli (Lsp.) 1931; Röbis Verlobung (Lsp.) 1931; Die Yfersüchtige (Lsp.) U A 1944 Bülach; St. Jakob an der Birs, U A 1944 Winterthur. Literatur: H. Kägi, ~ f (in: 6. Schweizer Theateralmanach 1948) 1949; R.Joho, Verzeichnis der schweizerischen Bühnenwerke für das Volkstheater, 1953. Schnell, Georg, geb. um 1879 Ort unbek., gest. 31.3. 1951 Berlin; Schauspieler. Lang-
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jähriges Mitglied der Reinhardt-Bühnen in Berlin. Literatur: Ulrich 2,1369. Schnell, Robert Wolfgang, geb. 8.3. 1916 Barmen, gest. 1.8. 1986 Berlin; Schriftsteller, Maler u. Schauspieler. Nach privatem Musikstudium wurde er Maler, in versch. Berufen tätig, u. a. auch Operninspizent u. Regisseur. Nach dem Krieg Schauspieler, Leiter der „Ruhrkammerspiele" u. Regisseur am Dt. Theater Berlin. Hierauf wieder in versch. Berufen tätig. Seit 1958 Zusammenarbeit mit B. Fuchs u. A. Anlauf, 1959—61 führten sie die Galerie „zinke" in Berlin-Kreuzberg. Lebte als Schriftsteller, Maler u. Schauspieler in Berlin-Charlottenburg. Werke (nur für die Bühne): Der Weisheit letzter Schluß, UA 1946 Ruhrkammerspiele; Leonce und Lena (nach Büchner, bearbeitet) UA 1947 Düsseldorf; Der Kaufmann von Paris (nach Balzac, bearbeitet) UA 1952 Hagen; Der Bär (Oper nach Tschechow, bearbeitet) UA 1961 Radio Bern; Ubu der König (nach Jarry, bearbeitet) UA 1962 Berlin; Hanswurstiaden (nach Goethe, bearbeitet) UA 1967 Berlin. Sowie zahlreiche Fernsehfilme, in denen er auch selbst mitwirkte. Literatur: KLG 6. Schnelle, Felix, geb. um 1857 Ort unbek., gest. 29.1. 1892 Breslau; Sänger. Wirkte als Sänger u. Schauspieler in Bremen, Elberfeld, Magdeburg, New York, Pest, Brünn, 1890/91 am Residenztheater in Hannover. Zuletzt als Operettentenor am Lobe-Theater in Breslau. Literatur: Ulrich 2, 1369; Flüggen 276. Schnelle, Paul, geb. um 1856 Ort unbek., gest. 14.1. 1903 Leipzig; Sänger u. Schauspieler. Trat von 1890—92 am Stadttheater in Leipzig auf, dann in Danzig u. Königsberg. In Riga war er Leiter des nach ihm benannten Varietés. Zog sich später ins Privatleben zurück. Literatur: Ulrich 2,1369; Flüggen 276. Schnelling, Otto, Geb.datum u. -ort unbek.; Regisseur. Begann als Regieassistent in Kassel, hierauf Regisseur in Düsseldorf u. Münster. 1979—82 Spielleiter am J u n g e n Theater Göttingen, lebte dann als freier Regisseur u. Schauspieler in Konstanz. Ab 1989/90 künstlerischer Leiter des J u n g e n Theaters Göttingen. Schnering, Ilsemarie, geb. 28.4. 1916 Genthin/Mark Brandenburg; Sängerin u. Schauspielerin. Ausbildung als Sopranistin u.
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Schauspielerin. War an versch. Theatern engagiert, u. a. am Württembergischen Staatstheater Stuttgart. Seit 1957 freischaffend, arbeitet auch fürs Fernsehen. Literatur: Huber 925. Schneyder, Werner, geb. 25.1. 1937 Graz; Kabarettist u. Schriftsteller. Studierte Zeitungswissenschaft u. Kunstgeschichte in Wien. 1965 Dr. phü. Barmusiker, Werbetexter, Journalist u. Theaterdramaturg in Salzburg u. Linz. Seit 1965 freier Autor. 1973 lernte er D. Hildebrandt kennen u. schrieb mit ihm gemeinsam bis 1981 kabarettistische Duoprogramme. Seit 1981 tritt er meist allein mit seinem eigenen Programm auf. Er verfaßt auch Texte für die Münchner „Lach- u. Schießgesellschaft". Neben einigen Büchern mit Aphorismen, Epigrammen u. Gedichten erschienen 1984 die LP „Schlafen Sie gut. Herr Tucholsky" u. „W. Sch. — Lore Lorentz singen Erich Kästner". 1988 auch als Regisseur am Staatstheater am Gärtnerplatz München tätig. Literatur: Huber 926; R. Liedtke, Die beste Zeit für Satire ist d i e . . . von der alle glauben, es sei ohnehin alles in Ordnung. Interview mit dem Kabarettisten ~ (in: Börsenblatt 40) 1984; ~ (in: K. Budzinski, Das Kabarett) 1985. Schnicke, Werner, geb. 6.7. 1899 Ort unbek.; Schauspieler u. Sänger. Er war im Engagement in Mainz, Münster u. seit 1930 in Freiburg/Br., wo er nicht nur in Operetten auftrat, sondern auch Operettenregisseur war. Literatur: Ulrich 2,1369. Schnitzer, Anton, geb. um 1824 Ort unbek., gest. 1.5. 1856 Wien; Schauspieler. Nach fünfjährigem Engagement in Preßburg war er am Theater in der Josef stadt in Wien engagiert. Literatur: Ulrich 2,1369. Schnitzer, Ignaz, geb. 20.12. 1839 Pest, gest. 18.6. 1921 Wien-, Schriftsteller. Kam 1857 nach Wien, Musikkritiker für das „Fremdenblatt" u. seit 1865 Redakteur der Zeitungen „Die Debatte" u. „Pester Lloyd". 1869 Gründer u. bis 1880 Leiter des „Neuen Pester Journals" in Pest. 1881 endgültige Übersiedlung nach Wien, Journalist u. freier Schriftsteller. Ubersetzer u. Bearbeiter ungarischer Werke, Verfasser von Opern- und Operettentexten. 1920 erschien sein zweibändiges Werk „Meister Johann" mit wichtigen Beiträgen zur Lebensgeschichte der Strauß Familie. Werke (nur für die Bühne): Rauschgold
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(Lsp., n a c h d e m Ungarischen frei bearbeitet) 1879; Der P r ä t e n d e n t (Tr., n a c h d e m Ungarischen frei bearbeitet) 1881; Muzzedin. Romantisch-komische Oper, UA 1883 Wien; Rafaela, Komische Oper, UA 1884 M ü n c h e n ; Der Goldmensch (Schausp.) UA 1885 Wien; Der Zigeunerbaron. Operette (Musik: J.Strauß) UA 1885 Wien,- Das Orakel. O p e rette, UA 1889 Wien; Die Königsbraut. Romantisch-komische Oper, UA 1889 Wien; H a n d in H a n d , UA 1891 Wien; Die Großmam a (Lsp., n a c h d e m Ungarischen) 1892; Husarenblut. Operette, UA 1894 Wien; Die Dorfrichterin. Operette, 1894; Der Hexenspiegel. Operette (Musik: E. Eysler) nicht a u f g e f ü h r t ; H e r o d e s (Tr., von S. Philippi in dt. Nachdichtung) 1901; Bruder Straubinger. Operette (gemeinsam mit M.West, Musik: E.Eysler) UA 1903 Wien; Puffert. Operette (gemeinsam mit S. Schlesinger, Musik: E. Eysler) UA 1905 Wien; Zur indischen Witwe. Operette (Musik: O. Straus) UA 1905 Berlin; Der Elektriker. Operette (gemeinsam mit S. Schlesinger) UA 1906 Wien; Tip-Top. Operette (gemeinsam mit dems.) UA 1907 Wien; Kreolenblut. Operette (gemeinsam mit E. von Gatti) UA 1910 H a m b u r g ; Anno 1814. Zeitbild (gemeinsam mit H. Regel) UA 1914 Wien. Literatur: Riemann Erg.bd. 2,592. Schnitzler, Arthur, geb. 15.5. 1862 Wien, gest. 21.10. 1931 ebd.; Schriftsteller. 1879—85 Medizinstudium in Wien, 1885 Dr. med., 1885—88 Aspirant u. S e k u n d a r a r z t a m k. k. Allgemeinen K r a n k e n h a u s in Wien. Seit 1886 r e g e l m ä ß i g e Veröffentlichungen von Gedichten u. Prosatexten. 1888 Studienreise n a c h London, Paris u. K o p e n h a g e n , hierauf bis 1893 Assistent seines Vaters an der Allgem e i n e n Poliklinik. N a c h d e m Tod des Vaters (1893) E r ö f f n u n g einer Privatpraxis u. freier Schriftsteller. 1899 erste B e g e g n u n g mit Olga G u s s m a n n (1882—1970), die er 1903 heiratet. N a c h der Veröffentlichung der Novelle „Leutnant Gustl" (1901) wird ihm n a c h ein e m ehrenrätlichen V e r f a h r e n der Offiziersr a n g a b g e s p r o c h e n . 1903 erscheint die öffentliche B u c h a u s g a b e d e s „Reigen", n a c h d e m Sch. 1900 200 Exemplare auf e i g e n e Kosten d r u c k e n ließ. Das M ü n c h n e r S t u d e n t e n theater „Akademisch-Dramatischer Verein" zieht sich 1903 w e g e n der UA der Reigenszen e n IV—VI Sanktionen zu. O h n e G e n e h m i g u n g von Sch. w e r d e n 1912 in Budapest u. 1917 in M o s k a u u. Leningrad A u f f ü h r u n g e n veranstaltet. 1920 autorisierte UA a m Kleinen Schauspielhaus Berlin. Im Februar des J a h r e s 1921 kommt es zu g e l e n k t e n S k a n d a l e n u. im N o v e m b e r findet der Reigen-Prozeß statt, der
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mit d e m Freispruch aller A n g e k l a g t e n (Direktion u. Schauspieler) endet. Trotz Freispruch u. A u f h e b u n g des Aufführungsverbotes b e a u f t r a g t Sch. seinen Verlag, keine weiteren A u f f ü h r u n g e n m e h r zu gestatten, ohne jedoch Inszenierungen u. a. in USA oder Italien verhindern zu können, e b e n s o w e n i g wie die Verfilmung (z. B. in der Regie von M. Ophüls, Paris 1950). Da mit d e m 1.1. 1982 das Einspruchsrecht der Sch.-Erben in der Schweiz definitiv erlosch (die Schutzfrist beträgt — a n d e r s als in Dtl. u. ö s t . nur 50 J a h re), sah sich Heinrich Sch. g e z w u n g e n , den „Reigen" auch außerhalb der Schweiz für A u f f ü h r u n g e n freizugeben. In Basel f a n d die Premiere a m 1.1. 1982 statt. - 1961 Gründ u n g der A.-Sch.-Gesellschaft in d e n USA, vierteljährlich erscheint das „Journal of the International A. Sch. Research Association" (= JIASRA), seit 1968 u. d.T. „Modern Austrian Literature" (= MAL). Werke (nur für die Bühne): Das A b e n t e u e r seines Lebens, UA 1891 Rudolfsheimer Theater (in Schwenders Vergnügungsetablissement) Mariahilf-Wien; Abschiedssouper (aus d e m Zyklus „Anatol") UA 1893 Stadttheater Bad Ischl; Die Frage a n das Schicksal (aus d e m Zyklus „Anatol") Privat(ur)aufführung 1893 Berlin (erste öffentliche A u f f ü h r u n g 1896 Carola-Theater Leipzig); Das Märchen, UA 1893 Dt. Volkstheater Wien; Liebelei, UA 1895 Burgtheater Wien (UA der Oper „Liebelei" Musik von F. N e u m a n n 1910 Frankfurt); Freiwild, UA 1896 Dt. Theater Berlin; Weihn a c h t s e i n k ä u f e (aus d e m Zyklus „Anatol") UA 1898 Sophiensäle Wien; Episode (aus d e m Zyklus „Anatol") UA 1898 Ibsen-Theater Leipzig; Das Vermächtnis, UA 1898 Dt. T h e a t e r Berlin; Der g r ü n e Kakadu. Einakterzyklus: Paracelsus. Die Gefährtin. Der g r ü n e Kakadu, UA 1899 Burgtheater Wien; Der Schleier der Beatrice, UA 1900 Lobe-Theater Breslau; Anatols Hochzeitsmorgen (aus d e m Zyklus „Anatol") UA 1901 L a n g e n b e c k - H a u s Berlin; Marionetten (Einakter) UA 1901 Wolzogens „Überbrettl" Berlin; Lebendige Stunden. Die Frau mit d e m Dolche. Die letzten M a s k e n . Literatur (Einakterzyklus) UA 1902 Dt. T h e a t e r Berlin; Reigen-Dialoge IV—VI, UA 1903 Akademisch-Dramatischer Verein M ü n c h e n ; Der Puppenspieler, UA 1903 Dt. T h e a t e r Berlin; Der einsame Weg, UA 1904 Dt. T h e a t e r Berlin; Der tapfere Cassian, UA 1904 Kleines T h e a t e r Berlin (als Singspiel mit Musik von O. Straus UA 1909 N e u e s Stadttheater Leipzig); Zwischenspiel, UA 1905 Burgtheater Wien; Der Ruf des Lebens, UA 1906 Lessing-Theater Berlin; Zum großen Wurstel, UA 1906 Lustspiel-Theater Wien-
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Prater; Komtesse Mizzi oder Der Familientag, UA 1909 Dt. Volkstheater Wien; Der Schleier der Pierrette. Pantomime mit Musik von E. v. Dohnänyi, UA 1910 Köngliches Opernhaus Dresden; Der junge Medardus, UA 1910 Burgtheater Wien; Anatol(-Zyklus) (ohne „Denksteine" u. „Agonie") UA 1910 gleichzeitig Lessingtheater Berlin u. Dt. Volkstheater Wien (vorher gab es auf Initiative von J. Jarno Aufführungen in Wien u. in Berlin im Salon des Schauspielers E. Reicher. 1893 fand in Prag eine Aufführung in tschechischer Sprache statt); Das weite Land, UA 1911 gleichzeitig Lessing-Theater Berlin, LobeTheater Breslau, Residenztheater München, Dt. Landestheater Prag, Altes Stadttheater Leipzig, Schauburg Hannover, Stadttheater Bochum, Dt. Schauspielhaus Hamburg u. Burgtheater Wien; Der Puppenspieler. Der tapfere Cassian. Zum großen Wurstel, als Zyklus u. d.T.: Marionetten EA 1912 Dt. Volkstheater Wien; Reigen, UA 1912 Budapest (in ungarischer Sprache, polizeilich verboten); Professor Bernhardi, UA 1912 Kleines Theater Berlin; Komödie der Worte. Stunde des Erkennens. Große Szene. Das Bacchusfest (Einakter) UA 1915 gleichzeitig Burgtheater Wien, Neues Theater Frankfurt/Main, Hoftheater Darmstadt; Denksteine (aus dem Zyklus „Anatol") UA 1916 Volksbüdungshaus Urania Wien; Fink und Fliederbusch, UA 1917 Dt. Volkstheater Wien; Die Schwestern oder Casanova in Spa, UA 1920 Burgtheater Wien; Reigen, autorisierte UA 1920 Kleines Schauspielhaus Berlin; Komödie der Verführung, UA 1924 Burgtheater Wien; Sylvesternacht, UA 1926 Theater in der Josefstadt Wien (einmalige Silvesternachtsvorstellung der Schauspieler des Theaters in der Josefstadt); Im Spiel der Sommerlüfte, UA 1929 Volkstheater Wien; Der Gang zum Weiher, UA 1931 Burgtheater Wien; Anatols Größenwahn. Halbzwei. Die überspannte Person. Die Gleitenden. Die Mörderin (z. T. aus dem Nachlaß) UA 1932 Volkstheater Wien; Fräulein Else (dramatisiert von E. Lothar) UA 1936 Theater in der Josefstadt Wien; Das Wort (Fragment, aus dem Nachlaß für die Bühne ergänzt u. bearbeitet von F. Schreyvogl) UA 1969 Theater in der Josefstadt Wien; Zug der Schatten, UA 1971 Volkstheater Wien; Leutnant Gustl. Komödie von Ernst Lothar unter Verwendung von Motiven der gleichnamigen Novelle von A. Sch., dt. EA 1978 Festspiele Bregenz; Das Haus Delorme, UA 1979 Akademietheater Wien. Briefe u. Tagebücher (Ausw.): Der Briefwechsel A. Sch. — Otto Brahm (hg. O. Seidlin) 1953; A. Sch. — Georg Brandes. Brief-
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wechsel (hg. u. mit einer Einleitung versehen von K. Bergel) Berkeley 1956; Hugo von Hofmannsthal — A. Sch. Briefwechsel (hg. T. Nicki, u. H. Sch.) 1964; Liebe, die starb vor der Zeit. A. Sch. — Olga Waissnix. Briefwechsel (Hg. dies.) 1970; A. Sch. — Max Reinhardt. Der Briefwechsel A. Sch.s mit M. R. und dessen Mitarbeitern (hg. R. Wagner) 1971; A. Sch. — Raoul Auernheimer. The Correspondence of A. Sch. and R. A. with R. A.'s Aphorisms (hg. D. G. Daviau u. J. B. Johns) Berkeley 1972; A. Sch. u. Otto Brahm. Der Briefwechsel. Vollständige Ausgabe (hg., eingeleitet u. erläutert von O. Seidlin) 1975; Adele Sandrock u. A.Sch. Dilly. Geschichte einer Liebe in Briefen, Bildern u. Dokumenten (zusammengestellt von R. Wagner) 1975; Briefe. l.Band: 1875—1912 (hg. T.Nicki u. H.Sch.) — 2.Band: 1913—1931 (hg. P. M. Braunwarth, R. Miklin, S. Pertlik u. H. Sch.) 1981 u. 1984; A. Sch., Tagebuch (unter Mitwirkung von P. M. Braunwarth, R. Miklin, S.Pertlik u. R.Urbach, hg. W.Welzig) bis jetzt erschienen: l.Bd.: 1909—12, 1981 — 2. Bd.: 1913—16, 1983 — 3 . Bd.: 1917—1919, 1985 — 4. Bd.: 1879—1892, 1987. Ausgaben (Ausw.): Gesammelte Werke. Die erzählenden Schriften, 2 Bde., 1961, 2 1970 — Die dramatischen Werke, 2 Bde., 1962, 2 1972; Aphorismen und Betrachtungen (hg. R. O. Weiss) 1967; J u g e n d in Wien. Eine Autobiographie (hg. T. Nicki u. H. Sch.) 1968, 3 1981; Entworfenes und Verworfenes (aus d. Nachlaß hg. u. eingeleitet von R.Urbach) 1977. Nachlaß: G. Neumann u. J. Müller, Der Nachlaß A. Sch.s. Verzeichnis des im Sch.Archiv der Universität Freiburg i. B. befindlichen Materials. Mit einem Vorwort von G. Baumann u. einem Anhang von H. Sch.: Verzeichnis des in Wien vorhandenen Nachlaßmaterials, 1969. Bibliographie: R. H. Allen, An annotated A. Sch. Bibliography. Ediüons and Criticisms in German, French and English 1879—1965, Chapel Hill, 1966; R. Urbach, Ergänzungen (in: Literatur u. Kritik 15) 1967; G.Farese, — alla Luce della Criticia recente (1966—70) (in: Studi G e r m a n i a Nuova Seria 9) 1971; J. B. Berlin, A. Sch. An annotated Sch. Bibliography, 1965—77, 1978; ders., ~ Bibliography for 1977—81 (in: MAL 15) 1982. Literatur (Ausw.): a) allgemein zu Leben u. Werk: Ulrich 2, 1369; Theaterlex. 481; Rischbieter 1147; J. Kapp, 1912; T.Reik, ~ als Psychologe, 1913; J. Körner, ~s Gestalten u. Probleme, 1921; R.Specht, Der Dichter und sein Werk, 1922; G. Boner, ~ s Frauengestalten,
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1930; S. Liptzin, N e w York, 1932; H. Kohn, K. Kraus O. Weininger. Aus dem jüdischen Wien der Jahrhundertwende, 1962; G. Baumann, Die Welt von Gestern eines Dichters von Morgen, 1965; F.Dené, L'Œuvre de Imagerie viennoise et problèmes humains. Paris 1966; E. H. von Nardroff, Aspects of Symbolism in the Work of ~ (Diss. Columbia Univ.) 1966; B. Vacha, ~ u. das Wiener Burgtheater 1895—1965 (Diss. Wien) 1966; R. Urbach, - , 1968, 21972; R. Wagner, Wiener ~ -Aufführungen 1891—1968 (Diss. Wien) 1969 (gemeinsam mit der Diss. von B.Vacha u. d. T.: „Wiener ~ -Aufführungen 1891—1970, 1971 gedruckt); C.Melchinger, Illusion u. Wirklichkeit im dramatischen Werk —s, 1968; G. K. Schneider, ~ u. die Psychologie seiner Zeit, unter besonderer Berücksichtigung der Philosophie F. Nietzsches (Diss. Univ. of Washington) 1968; R.Noltenius, Hofmannsthal — Schröder : Möglichkeiten u. Grenzen des modernen Aphorismus, 1969; H. Hausner, Die Beziehungen zwischen ~ u. S.Freud (in: M A L 3 ) 1970; H. U. Lindken, Interpretationen zu 1970; U. Rosenbaum, Die Gestalt des Schauspielers auf dem dt. Theater des 19. Jahrhunderts mit der besonderen Berücksichtigung der dramatischen Werke von H. Bahr, ~ u. H. Mann (Diss. Köln) 1971; M.Swales, A critical Study. Oxford 1971; G. S. Viereck, The World of ~ (in: M A L 5 ) 1972; K. Kilian, Die Komödien —s. Sozialer Rollenzwang u. kritische Ethik, 1972; E. L. Offermanns, Das Komödienwerk als Kritik des Impressionismus, 1973; B.Heindl, Die Gestalt des Arztes im Drama ~ s u. K. Schönherrs (Diss. Wien) 1973; H. Rieder, Das dramatische Werk, 1973; M. Weißberg-Dronia, Selbstverständnis u. Welterfahrung in ~ s früheren Dramen (Diss. Freiburg/Breisgau) 1973; A.Fritsche, Dekadenz im Werk ~s, 1974; R. Urbach, ~ Kommentar zu den erzählenden Schriften u. dramatischen Werken, 1974; T. W. Alexander, Olga Waissnix. The Model for the Character of the married Woman in the early Works of ~ (in: M A L 7 ) 1974; J. Scheuzger, Das Spiel mit Typen u. Typenkonstellationen in den Dramen ~s, 1975; H. Scheible, ~ in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, 1976; H. Seidler, Die Forschung zu ~ seit 1945 (in: Zeitschrift für Dt. Philologie 95) 1976; H. Althaus, Zwischen Monarchie u. Republik; Hofmannsthal, Kafka, Musil, 1976; H. Prang, —'s Regieanweisungen (in: Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft 12) 1976; H. Scheible, ~ u. die Aufklärung, 1977; R.-P. Janz u. K. Laermann, zur Diagnose des Wiener Bürgertums im Fin de siècle, 1977; B.Gutt,
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Emanzipation bei 1978; A.Doppler, Dramatische Form u. Dialogführung in den Bühnenstücken —s (in: Annali dell' Istituto di Lingue et Littérature Germaniche 5) Parma 1978/79; M. V. Elfving, ~ in Schweden; Zur Rezeption seiner Werke. Stockholm 1979; R. Wagner, Frauen um 1980; Sein Leben, sein Werk u. seine Zeit (hg. H. Sch., Ch.Brandstätter u. R.Urbach) 1981; R.Wagner, Eine Biographie, 1981 (21981); ~ in neuer Sicht (hg. H.Scheible) 1981; W.Abels, Sicherheit ist nirgends: Judentum u. Aufklärung bei 1982; E. Heresch, ~ u. Rußland: Aufnahme, Wirkung, Kritik, 1982; M.Kammer, Das Verhältnis ~ s zum Film, 1983; B. L. Schneider-Halvorson, The late dramatic Works of 1983; H.-U. Lindken, Aspekt u. Akzente. Materialien zu Leben u. Werk, 1984 (2., überarbeitete Aufl. 1987); U. Keller, Böser Dinge hübsche Formel: Das Wien ~s, 1984; Akten des Internationalen Symposiums „ ~ u. seine Zeit" (hg. G.Farese) 1985; M. L. Perlman, 1987. b) zu einzelnen Werken: Einakter (zyklen): O. P. Schinnerer, The Suppression of ~ s „Der grüne Kakadu" by the Burgtheater. Unpublished Correspondence (in: The Germanie Review 6) N e w York 1931; P. Chiarini, L' „Anatol" di ~ e la Cultura viennese „fin de siecle" (in: Studi Germanici, Nuova Serie 1) 1963; E. Lothar, ~ oder die zweifache Dämonie. Zu den Einaktern „Die Gefährtin", „Lebendige Stunden", „Komtesse Mizzi" (in: E. L., Macht u. Ohnmacht des Theaters) 1968; A. Stroka, Der Impressionismus in ~ s „Anatol" u. seine gesellschaftlichen u. ideologischen Voraussetzungen (in: Germanica Wratislaviensia 12) 1968; dies., ~s Einakter „Paracelsus", „Die Gefährtin" u. „Der grüne Kakadu" (in: ebd. 13) 1969; E. Friedrichsmeyer, ~ s „Der grüne Kakadu" (in: Zeitschrift für Dt. Philologie 88) 1969; L. Walton, „Anatol" on the N e w York Stage (in: M A L 2 ) 1969; H.P. Bayerdörfer, Vom Konversationsstück zur Wurstelkomödie. Zu ~ s Einaktern (in: Jahrbuch der Dt. Schillergesellschaft 16) 1972; G. Kluge, Die Dialektik von Illusion u. Erkenntnis als Strukturprinzip des Einakters bei ~ (in: ebd. 18) 1974; J.B. Berlin, ~ ' s „Die Frau mit dem Dolche": Déjà Vu Expérience or hypnotic Trance? (in: M A L 7 ) 1974; G. Selling, Einakter u. Einakterzyklen ~'s. Amsterdam, 1975; A. Doppler, Die Form des Einakters u. die Spielmetapher bei ~ (in: A. D., Wirklichkeit im Spiegel der Sprache) 1975; G. Kluge, ~ ' s Einakterzyklus „Komödie der Worte" (in: Drama u. Theater im 20. Jahrhundert) 1983.
Schnitzler
2060
„Liebelei" ( = L): O. Seidlin, ~ s L zum 100. Geburtstag des Dichters (in: German Quarterly 35) 1962-, P. Iden, ~ s L. Hart und bitter gegen Wien (in: Theater heute 6) 1973; R.Alewyn, Zweimal Liebe: ~ s L u. „Reigen" (in: R. A.r Probleme u. Gestalten. Essays) 1974; A.Fritz, Vor den Vätern sterben die Töchter. ~ ' s L u. die Tradition des bürgerlichen Trauerspiels (in: Text u. Kontext 10) 1982. „Professor Bernhardi" ( = PB): S. Liptzin, The Genesis of —'s PB (in: Philological Quarterly 10) 1931; P.Horwarth, ~'s PB. Eine Studie über Person u. Tendenz (in: Literatur u. Kritik 12 u. 13) 1967; E.Lothar, Ein Arzt am Scheideweg. ~ s PB (in: E. L.r Macht u. Ohnmacht des Theaters) 1968; R. O. Weiss, The » H e r o « in ~ ' s Comedy PB (in: M A L 2 ) 1969; W. H. Rey, PB, 1971; A. Gaisbauer, Der historische Hintergrund von ~ s PB (in: Bulletin des Leo Baeck Instituts 13) 1974; H.Kaulen, Antisemitismus u. Aufklärung. Zum Verständnis von ~ s PB (in: Zeitschrift für Dt. Philologie 100) 1981. „Reigen" ( = R): W. Heine, Der Kampf um den R. Vollständiger Bericht über die sechstägige Verhandlung gegen Direktion u. Darsteller des Kleinen Schauspielhauses Berlin, 1922; O.P. Schinnerer, The History of ~'s R (in: Publications of the Modern Language Association of America 46) 1931; L. Marcuse, Berlin 1920. Sex, Politik u. Kunst — im R (in: L.M., Obszön. Geschichte einer Entrüstung) 1962; P. de Mendelssohn, Zur Geschichte des R. Aus dem Briefwechsel zwischen ~ u. S. Fischer (in: S. Fischer Almanach. Das 76. Jahr) 1962; F.Aspetsberger, Der Prozeß gegen die Berliner Aufführung des R (in: Akzente 12) 1963; J.B. Sanders, ~'s R: Lost Romanticism (in: M A L I ) 1968; L. S. Couch, Der R: ~ u. S. Freud (in: öst. in Geschichte u. Literatur 16) 1972; E.Neuse, Die Funktion von Motiven u. stereotypen Wendungen in ~'s R (in Monatshefte 64) 1972; R. Erinnerung an einen Skandal. Anläßlich der Inszenierung von E. Gramms im Bühnenbüd von W. Hutterli am Staatstheater Darmstadt, 1982; H. Schiffer, ~'s R (in: Text und Kontext 11) 1983. Zu anderen Stücken: S. Liptzin, The Genesis of ~'s „Der einsame W e g " (in: Journal of the English and Germanic Philology 30) 1931; ders., The Genesis of —'s „Das weite Land" (in: Publications of the Modern Language Association of America 46) 1931; O.P. Schinnerer, ~'s „Der Schleier der Beatrice" (in: The Germanic Review 7) N e w York 1962; E. L. Offermanns, ~ s Komö-
Schnok
die „Finku. Fliederbusch" (in: M A L 3 ) 1970; H. D. Dickerson, Water and Vision as mystical Elements in ~ ' s „Der Gang zum Weiher" (in: M A L 4 ) 1971; H.Spiel, Fragmente. ~ s „Zug der Schatten" im Wiener Volkstheater (in: Theater heute 2) 1972; A. Török, „Der W e g ins Freie": Versuch einer Neuinterpretation (in: Monatshefte 64) 1972; J.D. Green, Musical Structure and Meaning in ~'s „Zwischenspiel" (in: M A L 6 ) 1973; R. Schiein, Das Duellmotiv in ~'s Dramen „Ritterlichkeit", „Das weite Land" u. „Das Wort" (in: M A L 8 ) 1975; G. Köpf, Skepsis u. Verantwortlichkeit. Studien zu —s Tragikomödie „Das Wort", 1976; C. Kluge, Zum Thema Verführung in ~'s „Komödie der Verführung" (in: Zeitschrift für Dt. Philologie 103) 1984; R. Urbach, ~'s dramatischer Altersstil. „Komödie der Verführung" (in: Akten des Internationalen Symposiums „ ~ u. seine Zeit") 1985. Schnitzler, Heinrich (in USA Henry), geb. 9.8. 1902 Hinterbrühl/Niederöst., gest. 14.7. 1982 Wien; Schauspieler, Regisseur u. Theaterdirektor. Sohn von Arthur Sch., studierte Philosophie u. Kunstgeschichte an der Universität Wien, gleichzeitig Schauspielausbildung. 1921 Debüt in Wien u. bis 1924 Schauspieler in Wien, vor allem am Raimundtheater. 1924—32 am Staatstheater Berlin, wo er zum ersten Mal ein Stück seines Vates („Der tapfere Cassian") inszenierte. 1933—38 Regisseur u. Dramaturg am Dt. Volkstheater Wien. 1938 Emigration nach USA, an versch. Theatern in N e w York vor allem als Regisseur tätig. 1942—48 Dozent in Berkeley/Kalifornien, 1948 Professor für Theater in Los Angeles. 1957 Rückkehr nach öst., Hausregisseur u. jahrelang auch Vizedirektor am Theater in der Josefstadt Wien. Gastregisseur u. a. in Berlin, Stuttgart u. München. Betreuer u. Nachlaßverwalter des dichterischen Werkes seines Vaters. Er war Mitherausgeber von Sch.-Briefen (vgl. dazu Schnitzler, Arthur). Gemeinsam mit T. Nicki gab er das Buch „Jugend in Wien. Eine Autobiographie", 1968, 31981 heraus. Literatur: Ulrich 2,1370; Kürschner 660; Theaterlex. 481; Rischbieter 1149, ~ (in: H. Schwarz, Regie. Idee u. Praxis moderner Theaterarbeit) 1965; J.H. Freund, 9.8. 1902—14.7. 1982 (in: Hofmannsthal-Blätter 26) 1982. Schnok, Hermann, geb. Niederwalluf Datum unbek.; Sänger. 1951—53 Besuch der Opernschule in Wiesbaden, erstes Engagement am Stadttheater Mainz, hierauf an versch. Theatern, seit 1962 Ensemblemitglied des Bremer
Schnorr von Carolsfeld
2061
Theaters. Zahlreiche Gastrollen im In- u. Ausland. Schnorr von Carolsfeld, Ludwig, geb. 2.7. 1836 München, gest. 21.7. 1865 Dresden; Sänger. Sohn des Malers Julius Schnorr v. C. Seine musikalische Ausbildung erhielt er an der Dresdner Kreuzschule, bei J. Otto in Dresden u. am Konservatorium in Leipzig. Seine dramatische Schulung verdankte er u. a. E. Devrient, der ihn auch an das Großherzogliche Hoftheater in Karlsruhe brachte, wo er 1854 debütierte u. bis 1858 engagiert war. 1860 wurde er als erster Heldentenor an das Hoftheater Dresden engagiert. A m 10. 6. 1865 sang er (gemeinsam mit seiner Gattin Malvina) bei der U A von „Tristan u. Isolde" von R. Wagner den Tristan. In seiner Freizeit malte, dichtete u. komponierte der Sänger. Literatur: Ulrich 2,1370; ADB 32,190; Eisenberg 901; Flüggen 276; Riemann 2,622 u. Erg.bd. 2,592; M G G 11,1921; Kutsch-Riemens 2,2652; Seeger 581; R. Wagner, Meine Erinnerungen an ~ (in: Neue Zeitschrift f. Musik 35) 1868; C. H. Garrigues, Ein ideales Sängerpaar. Kopenhagen 1937; O.Schneider, ~ (in: öst. Musikzeitschrift 20) 1965. Schnorr von Carolsfeld, Malvina (geb. Garrigues), geb. 7.12. 1825 Kopenhagen, gest. 8. 2. 1904 Karlsruhe; Sängerin. Tochter des portugiesischen Generalkonsuls G. in Kopenhagen. Schülerin von M. Garcia. 1841—49 war sie in Breslau, 1853 in Koburg u. Hamburg, 1854 in Karlsruhe. Nach dem Tode ihres Gatten Ludwig Schnorr v. C. war sie Gesangslehrerin in Frankfurt u. Karlsruhe. Sie sang die Rolle der Isolde in „Tristan u. Isolde" von R. Wagner bei der UA in München 1865. Sie schrieb Gedichte u. gab einen Band ihrer Gedichte u. der ihres Mannes heraus. Literatur: Ulrich 2,1370; Eisenberg 902; Flüggen 276; Biogr.Jb. 10,* 103; Riemann 2,622; MGG 11,1922; Kutsch-Riemens 2,2653; C.H. Garrigues, Ein ideales Sängerpaar. Kopenhagen 1937. Schnürboden, Fachausdruck. Raum über der Bühne, wo sich die Obermaschinerie befindet. Benannt nach den vielen über Rollen zusammenlaufenden Schnüren, an denen die Prospektstangen hängen. Literatur: Blum 6,290; Rischbieter 1149. Schnur, Grete, geb. 15.2. 1882 Ort unbek.; Schauspielerin. Dreißig Jahre Mitglied des alten Hamburger Volkstheaters. Literatur: Ulrich 2,1370.
Schnyder von Wartensee
Schnyder, Franz, geb. 5.3. 1910 Burgdorf; Schauspieler, Regisseur u. Filmproduzent. Ausbildung in Köln, Düsseldorf u. Berlin. 1936 Debüt am Studio Dt. Theater Berlin, 1937—39 Schauspieler u. Regisseur am Dt. Theater Berlin u. gleichzeitig Regisseur an den Kammerspielen München. 1939—41 Regisseur in Zürich u. 1940/41 in Basel, 1941/42 am Stadttheater Bern. 1944—46 Schauspieldirektor des Stadttheaters Basel. 1940/41 entsteht sein erster Film „Gilberte de Courgenay". Er wird vor allem durch seine GotthelfVerfilmungen bekannt. Literatur: R. Schwabe, Stadttheater Basel. Festschrift zur Feier des 125jährigen Bestehens des Basler Stadttheaters, 1959; H.Dumont, Die Geschichte des Schweizer Films: Spielfilme 1896—1956, 1987. Schnyder von Wartensee, Franz Xaver, geb. 18.4. 1786 Luzem, gest. 27.8. 1868 Frankfurt/Main; Komponist. Er sollte ursprünglich Beamter werden, doch war der Wunsch, Musik zu studieren größer. Er ging 1811 nach Wien u. studierte bei J. C. Kienlen. Hierauf einige Zeit als Musiklehrer am Pestalozzischen Erziehungsinstitut in Yverdon. Ab 1817 Musiklehrer u. Komponist in Frankfurt. In Zürich war er mit H. G. Nägeli befreundet, in Frankfurt stand er in lebhaftem Kontakt mit dem Kreis des „Jungen Dtl." 1847 gründete er die, heute noch bestehende, „Sch. von W.-Stiftung" (mit Sitz in Zürich) zur Förderung künstlerischer u. wissenschaftlicher Arbeiten. Er komponierte Symphonien, Klavier* u. Chormusik, Lieder u. Opern. Werke (nur für die Bühne): Ubaldo, 1811 (verschollen); Estelle oder leichter Sinn und Liebesmacht. Komische Oper, 1825 (in einer Bearbeitung von P. O. Schneider u. d. T.: Minuzzolo, konzertante UA 1946 Zürich); Fortunat mit dem Säckel und Wünschhütlein. Zauperoper, U A 1831 Frankfurt; Heimweh und Heimkehr. Operette, um 1854. Briefe und Biographie: Lebenserinnerungen von ~ nebst musikalischen Beüagen u. einem Geamtverzeichnis, 1887; L.Ziegler u. ~ im Briefwechsel (hg. P. O. Schneider) ( = 129. Neujahresblatt der Allgemeinen Musikgesellschaft Zürich) 1941; ~ u. H. G. Nägeli. Briefe aus den Jahren 1811—1821 u. 1822—35 (ausgewählt von dems.) ( = 142. u. 146. Neujahrsblatt der Allgemeinen Musikgesellschaft Zürich) 1955 bzw. 1962. Literatur (Ausw.): ADB 32,199; Riemann 2,622 u. Erg.bd. 2,529; M G G 11,1922; H. Weber, — ( = 59. Neujahrsstück der Allgemeinen Musik-Gesellschaft Zürich) 1871; G.Keller, Erinnerung an ~ (in G.K., Nachgelassene
Schob-Lipka
2062
Schriften, hg. J.Baechtold) 1893; Ph. Spitta, ~ (in: Musikgeschichtliche Aufsätze) 1894; H. Hesse, Ein Luzerner Junker vor hundert Jahren. Aus den Lebenserinnerungen von ~ (hg.) 1920; Erinnerungen ~ s von Wartensee (ausgewählt u. mit einer Einführung u. Erläuterungen hg. W.Schuh) 1940; W.Schuh, ~ „Fortunat" (anläßlich der Aufführung vom 16.10. 1941 im Basler Stadttheater) (in: Schweizerische Musikzeitung 81) 1941; M. Hermann, Erinnerungen an ~ im Nachlaß eines Südfranzosen (in: ebd. 102) 1962; P. O. Schneider, Romantischer Kontrapunkt. Zum 100. Todestag von ~ (1786—1868) (in: ebd. 108) 1968; W. Vogel, Kuriosum oder genialische Institution? (in: ebd. 112) 1972. Schob-Lipka, Ruth, geb. 31.3. 1928 Leipzig; Sängerin. Studierte bei E. Schneider in Leipzig, 1952 Debüt in Döbeln, wo sie bis 1954 engagiert war. 1954—58 am Landestheater in Eisenach, 1958—62 in Halle, seit 1962 an der Komischen Oper Berlin. Mit dem Bratschisten Alfred L. verheiratet. Literatur: Kürschner 661; Kutsch-Riemens 2,2653; Seeger 581; ~ (in: E.Krause u. M. Schöne, Opernsänger) 1979. Schober, Heinrich, geb. 1847 Hamburg, gest. August 1886 Davenport/Mississippi; Schauspieler. Kam nach Beendigung des dt.-französischen Krieges nach Amerika. Er gehörte versch. dt. Bühnen an, bis er sich 1880 dauernd in Davenport niederließ und Mitglied des dt. Theaters wurde. Literatur: Ulrich 2,1370. Schober, Johann (eigentl. Schoberlechner), geb. 1800 Wien, gest. 26. (oder 29.) 4. 1879 ebd.; Sänger. Von 1836—45 Bariton u. von 1851—70 Oberregisseur an der Hofoper Wien. Literatur: Ulrich 2,1370; Flüggen 276; Katalog 2,373; ~ (in: R.Lothar u. J.Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900. Schoberlechner, Franz, geb. 21.7. 1797 Wien, gest. 7.1. 1843 Berlin; Pianist, Dirigent u. Komponist. Klavierschüler von J. N. Hummel, Kompositionsunterricht bei E. A. Förster. Trat 1814 seine erste selbständige Konzertreise an, auf der in Florenz u. a. eine komische Oper von ihm zur Aufführung gelangte. 1815—20 war er Hofkapellmeister der Erzherzogin Marie Luise in Lucca, hierauf in Wien, wo er u.a. seine Operette „Der junge Onkel" für das Kärntnertor Theater schrieb. 1823 begab er sich neuerlich auf Konzertreisen, 1824 längerer Aufenthalt in Petersburg,
Schock
wo er die italienische Sängerin Dall'Occa heiratete. Sie unternahmen gemeinsam Konzertreisen. Er komponierte 1 Symphonie, Kammer- u. Klaviermusik, Opern u. Operetten. Werke (nur für die Bühne): Gli arabi nelle Gallie, UA 1815 (1819?) Lucca; I virtuosi teatrali. Komische Oper, UA 1817 Florenz; Der junge Onkel. Operette, UA 1823 Wien; II barone di Dolzheim, UA 1827 Petersburg; Rossane, U A 1839 Mailand. Literatur: Wurzbach 31,66; Blum Nachtrag 316; Katalog 1,235; Rieman Erg.bd. 2,592; M G G 12,1. Schoberlechner, Sophie (geb. Dall'Occa), geb. wohl 1807 Petersburg, gest. Jänner 1864 Florenz; Sängerin. Heiratete 1824 den Komponisten Franz Sch., bis 1827 sang sie nur in Konzerten. Von 1827—31 war sie an der italienschen Oper in Petersburg engagiert, dann an der Scala in Mailand sowie an anderen italienischen Opernhäusern und in Wien. 1838 trat sie in Wien u.a. gemeinsam mit F. Liszt in einem Wohltätigkeitskonzert auf. Wenig später zeigten sich Stimmschäden, u. sie zog sich aus dem Musikleben zurück u. lebte gemeinsam mit ihrem Gatten in der Toscana. Literatur: Wurzbach 31,66; Blum Nachtrag 316; Katalog 2,381; Riemann Erg.bd. 2,592; M G G 12,1 u. 16,1672 (meist im Artikel ihres Gatten); ~ (in: R. Lothar u. J. Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900. Schoch, Elsa s. Moest, Friedrich. Schock, Rudolf Johann, geb. 4.9. 1915 Duisburg, gest. 13.11. 1986 Düren/Rheinland; Sänger. Gesangsstudium bei G. Püken in Köln u. bei L. Hofer in Hannover. 1937 Debüt u. Engagement bis 1940 am Stadttheater Braunschweig, 1943—44 an der Dt. Oper Charlottenburg, 1945/46 am Opernhaus Hannover, 1946 an der Staatsoper Berlin u. Hamburg, 1949/50 Covent Garden London. Seit 1952 in München u. Wien an der Staatsoper. Er sang an allen großen Opernhäusern Europas sowie bei den Festspielen in Bayreuth u. Salzburg. Populär wurde er durch seine Filme u. zahlreichen Schallplattenaufnahmen, vor allem von Operetten. Seine Memoiren erschienen unter dem Titel „Ach, ich hab in meinem Herzen... Erinnerungen" (aufgezeichnet von R. Ulrici) 1985. Literatur: Ulrich 2,1370; Kürschner 661; Riemann 2,623 u. Erg.bd. 2,592; Kutsch-Riemens 2,2654; Seeger 581; F. Herzfeld, 1962.
Schocke
2063
Schocke, Johannes, geb. 5.10. 1903 Oberhausen, gest. 27.11. 1976 Hamburg; Sänger. Seine Bühnenlaufbahn begann 1926 in Würzburg. Hierauf als lyrischer Tenor an der Dt. Oper am Rhein Düsseldorf u. an anderen Theatern engagiert. 1933 in Köln u. anschließend an der Staatsoper Hamburg. Literatur: Ulrich 2,1370. Schodel, Rosahe (geb. Klein), geb. 1811 Klausenburg/Siebenbürgen, gest. 19.9. 1854 Nyaregyhäza/Ungarn; Sängerin. Ihren ersten Musikunterricht erhielt sie bei einem Herrn Schodel, den sie 1825 ehelichte. Weitere Ausbildung am Konservatorium in Wien. Sie sang auf versch. Bühnen in Dtl., Paris u. London. Von 1836—42 war sie eine gefeierte Primadonna in Pest. Literatur: Wurzbach 31,69; Katalog 2,368; Kutsch-Riemens 2,2655. Schoder, Josef, geb. 4.7. 1827 Wannstädt, gest. 13.4. 1892 Blankenheim bei Jena; Sänger am Hoftheater in Weimar. Literatur: Ulrich 2,1370. Schoeck, Othmar, geb. 1.9. 1886 Brunnen/ Kanton Schwyz, gest. 8.3. 1957 Zürich; Dirigent u. Komponist. 1905—07 Besuch des Konservatoriums in Zürich u. 1907 Studien bei M. Reger in Leipzig. 1908 Rückkehr in die Schweiz. 1909—15 Leiter des Männerchores Außersihl, 1911—17 Leiter des Lehrergesangsvereins in Zürich, 1917—44 Dirigent u. Leiter der Symphoniekonzerte in St. Gallen. Daneben Klavierbegleiter u. Gastdirigent sowie kompositorische Tätigkeit. Er komponierte u. a. Lieder, Orchester-, Chor- u. Bühnenwerke. 1928 wurde die Sch.-Gesellschaft gegründet u. in Brunnen ein Denkmal eingeweiht. Werke (nur für die Bühne): Don Ranudo, UA 1919 Zürich; Das Wandbüd. 1 Szene u. 1 Pantomime, UA 1921 Halle; Venus, UA 1922 Zürich; Penthesilea. UA 1927 Dresden (Neufassung 1928 Zürich); Vom Fischer und syner Fru. Dramatische Kantate, UA 1930 Dresden; Massimilla Doni, UA 1937 Dresden; Das Schloß Dürande, UA 1943 Berlin. Briefe: ~ — Euer dankbarer Sohn: ~s Briefe an die Eltern aus Leipzig 1907/08 (Hg. W. Vogel) 1985. Ausgaben: W.Vogel, Thematisches Verzeichnis der Werke von 1956; Werkverzeichnis, 1972. Literatur (Ausw.): a) allgemein zu Leben u. Werk: Kürschner 661; Riemann 2,623 u. Erg.bd. 2,593; MGG 12,7 u. 16,1672; Seeger 582; H. Corrodi,
Schoeck
1931 (2., erweiterte Ausg. 1936 u. völlig neubearbeitete Auflage, 1956); W.Schuh, 1934; ders., Festgabe der Freunde zum 50. Geburtstag, 1936; W.Vogel, Vom Künstler, seinem Schöpfertum u. seinem Werk (in: Schweizerische Musikzeitung 96) 1956 (= Sonderheft); ders., ~ im Gespräch. Tagebuchaufzeichnungen, 1965; F. Kienberger, ~ (1.9. 1886—8.3. 1957). Eine Studie (= 159. Neujahrsblatt der Allgemeinen Musikgesellschaft Zürich) 1975; W. Vogel, Leben u. Schaffen im Spiegel von Selbstzeugnissen u. Zeitgenossenberichten, 1976; G. Schoeck, Die Welt des jungen 1986. b) zu den Bühnenwerken: E.Isler, „Penthesüea": Führer durch die Musik des Werkes, 1928; R. Eidenbenz, Über Harmonik u. tonale Einheit in ~s „Penthesilea". (in: Schweizerisches Jahrbuch für Musikwissenschaft 4) 1929; H. Spelti, Betrachtungen zu ~s Opernschaffen (in: Schweizerische Musikzeitung 83) 1943; W. Schuh, Idee u. Tongestalt in —s Oper „Das Schloß Dürande" (in: ebd.); H. Corrodi, ~s „Massimilla Doni" (in: Music and Letters 29) 1948; O.Fries, ~ als Opernkomponist (in: Schweizerische Musikzeitung 97) 1957; S.Goslich, „Das Wandbild". ~ u. F.Busoni (in: Musica 11) 1957; G. Hausswald, Zur Oper „Penthesilea" (in: ebd.); J.Stenzl, H. v. Kleists „Penthesilea" in der Vertonung ~s (in: Dichtung u. Musik) 1979; D.Puifett, ~s Opern, (in: Schweizer Theaterjahrbuch 45) 1983. Schoeck, Paul, geb. 30.9. 1882 Brunnen, gest. 30. 6. 1952 Gümligen/Kanton Bern; Architekt u. Dramatiker. Bruder von Othmar Sch., studierte Architektur in Zürich, nach ersten Aufträgen in Brunnen neuerliche Studien in München, hierauf Italienreise u. Tätigkeit in St. Petersburg, dann in der Schweiz tätig. Dramatiker u. Verfasser von Gedichten, von denen einige O. Sch. vertonte. Werke: Maria von Magdala. Drama, 1911 (1967 von der bühne 66 Zürich aufgeführt); Aschenbrödel. Märchenspiel; Das Inselmärchen. Komödie; Teil. Schauspiel in Schwyzer Mundart, UA 1920 Zürich; Nikiaus von der Flüe. Drama (Fragment). Bibliographie: (in: P. Sch. 1882—1952, eine Dokumentation) 1982. Literatur: O. Eberle, ~s „Teil" (in: Das Volkshaus u. sein Theater) 1928; C. Seelig, ~s „Teil" in Altdorf, 1928; L. Signer, Schiller u. (in: Schweizerische Rundschau 28) 1928; P. Sch. zum 20. Todestag (30. Juni 1952), 1972; P. Sch. 1882—1952, eine Dokumentation, 1982.
Schöffel
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Schöffel, Josef, geb. um 1881 Hof, gest. 27.9. 1952 ebd.; Sänger. Er sang vor allem in Wagner-Opern in Karlsruhe, Berlin u. Bayreuth. Literatur: Ulrich 2,1371. Schöffler, Paul, geb. 15.8. 1897 Dresden, gest. 21.11. 1977 Amersham (London?); Sänger. Gesangsstudium am Konservatorium in Dresden u. Mailand. 1924 Debut u. bis 1937 Engagement als Bariton in Dresden. Anschließend bis 1965 an der Staatsoper Wien. Er war Gastsänger an allen bedeutenden Opernhäusern Europas sowie in Buenos Aires u. New York. Er trat auch bei den Festspielen in Salzburg u. Bayreuth auf. Bei der UA von „Dantons Tod" von G. von Einem am 6. 8. 1947 sang er die Titelrolle u. bei der UA der R. Strauss-Oper „Die Liebe der Danae" am 14.8. 1952 die Partie des Jupiter. Literatur: Ulrich 2,1371; Kürschner 661; Riemann 2,624 u. Erg.bd. 2,593; Kutsch-Riemens 2,2656; Seeger 582; H.Christian, Versuch einer Würdigung, 1967; ~ (in: Opernwelt 7) 1967 bzw. 1972. Schöffmann, Richard, geb. 1.9. 1904 München; Ballettänzer u. Schauspieler. Studierte Tanz bei H. Kröller u. W. Kopp in München, einige Zeit in einem Varieté tätig. 1927 als Tänzer an der Berliner Staatsoper, 1930—39 Solotänzer. Hierauf Schauspielunterricht bei P. Günther in Berlin. 1940 am Rose-Theater und an der Komödie in Berlin, seit 1951 externer Schauspieler an den Kammerspielen München sowie Rezitator. Literatur: Ulrich 2,1371. Schoelermann, Hans, geb. 20. 9. 1890 Hamburg; Schauspieler. Schauspielunterricht am Stadttheater Hamburg, 1908 Debut am Thalia Theater Hamburg, dann an versch. Theatern in Dtl., vor allem an Berliner Bühnen. Literatur: Kürschner 662. Schölermann, Willy, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 31.12. 1894 New York; Schauspieler. Über seine Bühnenlaufbahn gibt es nur wenige Angaben. 1890/91 war er in Elbing u. 1891/92 in Liegnitz engagiert. Er war auch Theaterdirektor. Literatur: Ulrich 2,1371; Flüggen 276. Schöller, Henriette s. Hölken, Henriette. Schöller (auch Schöller-Haag), Pauline, geb. 10.3. 1862 Wien, gest. 16.(30?). 8. 1941 München; Sängerin. Anfänglich Klavierausbildung u. Konzertpianistin. Hierauf Gesangsunterricht bei Rupprecht u. Uffmann. Debut
Schoenau
1880 in Bad Ischl, 1880—84 an den Hofopern Wien, 1884—87 Dresden u. 1887—90 München engagiert. 1891—93 Gastspielreisen durch Amerika. Nach ihrer Rückkehr bis 1901 wieder an der Oper in München, wo sie nach 1901 Musikpädagogin war. Literatur: Ulrich 2,1371; Eisenberg 902; Flüggen 276; Kutsch-Riemens 2,2657. Schön, Ernst Ludwig, geb. um 1877 Ort unbek., gest. 28.12. 1953 Nürnberg; Schauspieler. 1890/91 Schauspieler in Krefeld, 1891/92 am Theater in Altona. 1917 künstlerischer Leiter des Residenztheaters Hannover, 1919—33 Schauspieler u. Oberspielleiter in Nürnberg. Literatur: Ulrich 2,1371; Flüggen 276. Schön, Margarete, geb. 7.4. 1895 Magdeburg, gest. 26.12. 1985 Berlin(?); Schauspielerin. Sie nahm Schauspielunterricht bei H. Calm in Dessau. 1912—15 war sie in Bromberg, 1916—18 am Dt. Theater in Hannover, 1918—45 am Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Berlin. Durch ihre Rolle der Kriemhilde in den Nibelungen-Filmen in der Regie von F. Lang (1923/24) wurde sie bekannt. Literatur: Ulrich 2,1371, Kürschner 662. Schön, Marie (gest. 12.11. 1944 Weimar) d.i. Hagen, Mary. Schön, Matthias, geb. um 1862 Ort unbek., gest. 27.1. 1917 Bregenz; Sänger. 1890/91 am Stadttheater Magdeburg u. 1891/92 am Stadttheater Bremen als Baß engagiert. 1893—1910 Oberspielleiter am Hoftheater Karlsruhe. Literatur: Ulrich 2,1371; Flüggen 276. Schoenau, Johann, geb. um 1815 Wien, gest. 23.3. 1876 Budapest; Schauspieler. Betrieb philosophische u. iuridische Studien in Wien. Angestellter in einer Advokatskanzlei, ging schließlich zur Bühne u. debütierte als Komiker am Hietzinger Theater in Wien. Hierauf in Preßburg, 1844—50 in Graz, dann am Theater in der Josefstadt Wien, hierauf annähernd 20 Jahre in Pest engagiert. Er verfaßte Libretti u. Bühnenstücke, die am Theater in der Josefstadt zur Aufführung gelangten. Werke (Ausw.): Weinberls Ehestandsleiden (2. Teil des „Einen J u x will er sich machen" von J . Nestroy). In der Bearbeitung von Grois gelangte das Stück u. d. T.: „Kein J u x " 1846 zur Aufführung; Briefträger und Laternenanzünder, UA 1846 Wien; Tugend und Schönheit, UA 1850 Wien; Mein Frack ist im
Schönauer
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Versatzamt; Undank, UA 1851 Wien; Ein Wiener Dienstmann. Posse mit Gesang, UA 1865 Wien; Der gescheidteste Mann auf der Welt. Posse. Literatur: Ulrich 2,1372; Wurzbach 31,118-, Katalog 3,662. Schönauer, Marianne, geb. 31.5. 1928 Wien; Schauspielerin. Besuch des Max-ReinhardtSeminars in Wien, Gesangsstudium bei Prof. G. Wien. 1945—48 am Volkstheater u. 1949 am Raimundtheater in Wien. 1950 am Landestheater Salzburg. Seit 1951 — m i t Unterbrechungen — am Theater in der Josefstadt in Wien engagiert. Seit 1946 auch Filmtätigkeit. Literatur: Kürschner 662. Schönbach, Dieter, geb. 18.2. 1931 Stolp/ Pommern; Komponist u. Regisseur. Musikalische Ausbildung in Detmold u. Freiburg. 1959—67 musikalischer Leiter am Schauspielhaus Bochum, 1968 an den Städtischen Bühnen Münster, später in Baden-Baden u. Bad Gandersheim Leiter der Schauspielmusik. Komponist von Orchester- u. Kammermusik, multimedialen Kurz werken, Aktionen sowie der Multimedia-Oper „Wenn die Kälte in die Hütten tritt, um sich bei den Frierenden zu wärmen, weiß einer ,Die Geschichte von einem Feuer"', UA 1968 Kiel (Neufassung 1969 Münster). Literatur: Riemann Erg.bd. 2,593. Schönbach, Kurt, geb. 29.1. 1904 Ort unbek., gest. 16. 6. 1980 Berlin; Schauspieler, Ausbüdung bei A. Blumenreich u. W. Staegemann am Staatstheater Dresden. 1920 Debüt u. erstes Engagement am Waldtheater Oybin bei Zittau, 1921 am Staatstheater Dresden, dann an versch. Theatern, 1929 wieder in Dresden. Nach 1946 am Emslandtheater Emden u. an den Städtischen Bühnen Nordhorn Schauspieler u. Spielleiter. Literatur: Ulrich 2,1372. Schönberg, Arnold (Franz Walter), geb. 13.9. 1874 Wien, gest. 13.7. 1951 Los Angeles; Komponist. Machte eine Banklehre, in der Musik weitgehend Autodidakt. Freundschaft mit A. von Zemlinsky, dessen Schwester Mathilde er 1901 heiratete. Erste Kompositionen entstehen. Übersiedlung nach Berlin u. Kapellmeister an E.von Wolzogens „Überbrettl", 1902 Leiter am Stern'schen Konservatorium, Bekanntschaft mit R. Strauss. 1903 Rückkehr nach Wien, Lehrer, Dirigent u. Komponist. Seit 1911 wieder in Berlin als Dozent am Stern'schen Konservatorium sowie
Schönberg
auf Reisen als Dirigent meist seiner eigenen Werke. 1918—25 wieder in Wien, Entwicklung der Zwölf Töne u. 1923 Bekanntgabe seiner Methode „Komposition mit 12 Tönen". Nach dem Tod seiner Frau (1923) heiratete er 1924 Getrud Kolisch. 1925 Berufung an die Preußische Akademie der Künste als Leiter einer Meisterklasse für Komposition. 1933 Emigration über Paris in die USA, ließ sich 1934 in Los Angeles nieder, 1936—44 Professor für Musik an der Staatsuniversität von Kalifornien. Er verfaßte musiktheoretische Werke, komponierte Lieder, Symphonien u. dramatische Werke. Werke (nur für die Bühne): Erwartung. Monodram, UA 1924 Prag; Die glückliche Hand. Drama mit Musik, UA 1924 Wien; Von Heute auf Morgen. Oper in 1 Akt, UA 1930 Frankfurt/Main; Moses und Aron. Oper (unvollendet) UA 1954 Hamburg (konzertant), UA 1957 Zürich (szenisch). Briefe: Franz Schreker, Briefwechsel (Hg. F.C. Heller) 1974. Bibliographie: ~ -Bibliographie (in: A. P. Basard, Sériai Music. A Classical Bibliography of Writings in Twelve-Tone and Electronic Music) Berkeley 1961; The H. Nachod Collection, compiled by J. A. Kimmey, Detroit 1979. Literatur (Ausw.): a) allgemein zu Leben u. Werk: Rieman 2,624 u. Erg.bd. 2,594; MGG 12,18 u. 16,1673; Seeger 582; E.Wellesz, 1921. P. Steiart, ~ Wandlung, Legende, Erscheinung, Bedeutung, 1924; FS zum 50. Geburtstag, 1924; FS zum 60. Geburtstag, 1934; R.Leibowitz, ~ et son école, Paris 1947; D. Newlin, Bruckner, Mahler, New York, 1947; H.H. Stuckenschmidt, 1951 (2., erweiterte Aufl., 1957); J.Rufer, Das Werk ~s, 1959; E. Wellesz, ~ u. die Anfänge der Wiener Schule (in: ö s t . Musikzeitschrift 15) i960; J.Swider, Kattowitz 1962; J. Meyerowitz, 1967; W.Reich, ~ oder Der konservative Revolutionär, 1968; E. Wellesz, Erinnerungen an ~ (in: öst. Musikzeitschrift 23) 1968; W. Hofmann, Webern — Berg. Bilder, Partituren, Dokumente. Ausstellung Wien, 1969; E.Freitag, ~ in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, 1973; Berliner Tagebuch, 1974; E.Hilmar, Ausstellungskatalog, 1974; J. Rufer, Das Werk ~s, 1974; M.Hansen, Ch. Müller (= Hg.), ~ 1874 bis 1951, 1976; ~ (Hg. H. K. Metzger u. R. Riehm) 1980; D. Newlin, ~ remembered: Diaries and Recollections (1938—76) New York. b) zu den dramatischen Werken: W. Zillig, —s „Moses und Aron" (in: Melos3) 1957; H.Keller, ~ ' s „Moses u n d Aron" (in: The
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Score 21) 1957; K.H. Wörner, Gotteswort u. Magie. Die Oper „Moses und Aron" von 1959; H. Keller, ~ and the First Sacred Opera (in: Essays on Music) London 1967; E. Staempfli, Pelléas und Mélisande. Eine Gegenüberstellung von C. Debussy u. ~ (in: Schweizerische Musikzeitung 2) 1972; Moses und Aron. Zur Oper ~s, 1979; I. Fabian, „Theatergeist, der mir fehlt" ~ s „Moses und Aron" bei den Salzburger Festspielen, (in: Opernwelt 10) 1987. Schönberg, Klaus, geb. 1927 Ort unbek.; Schauspieler. Anfänglich Medizinstudium in Kiel. Schauspielunterricht in Berlin. Schauspieler u. Regieassistent am Theater am Schiffbauerdamm u. an anderen Theatern in Berlin. Seit 1977 am Hans-Otto-Theater in Potsdam. Er schreibt auch Bühnenstücke. Schönberg, René, geb. um 1948 Ort unbek.; Schauspieler. Besuch der Otto-FalckenbergSchule in München. Erstes Engagement in Köln, später an den Kammerspielen in Hamburg sowie bei Tournee-Theatern. Nebenbei dreht er Spielfilme. Schönberger, Johanna, geb. 18.9. 1874 Wien, gest. September 1952 Stuttgart; Sängerin. Besuch des Konservatoriums in Wien, Gesangsunterricht u.a. bei G.Walter. 1894 Debüt in Olmütz, hierauf an versch. Theatern engagiert. Von 1898 bis zu ihrer Pensionierung am Opernhaus in Stuttgart. Literatur: Ulrich, 2,1372; Eisenberg 902; Kutsch-Riemens 2,2657. Schönberger, Marianne (geb. Marconi), geb. 22.10. 1785 Mannheim, gest. 9.10. 1882 Darmstadt; Sängerin. Sie betrat mit neun Jahren zum ersten Mal die Bühne. 1805 war sie am Hoftheater Wien u. 1809 am Hoftheater Mannheim engagiert. Nach diesen Engagements trat sie nur mehr als Gast an allen großen Opernhäusern auf. 1825 (nach anderen Angaben 1834) trat sie von der Bühne ab. Sie lebte bis 1842 in Amsterdam, hierauf in Mainz u. seit 1847 in Darmstadt. Ihre Besonderheit war, daß sie Tenorpartien sang. Sie war mit dem Maler L. Schönberger verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1372; Eisenberg 903; Flüggen 276; Kutsch-Riemens 2,2658; E.v. Bamberg, Drei Schauspieler der Goethezeit, K. F. Leo, K. W. Unzelmann, 1927. Schönböck, Karl Ludwig Josef Maria, geb. 4.2. 1909 Wien; Schauspieler. Besuch der Schauspielakademie in Wien. 1930 (?) Debüt
Schönbrunner Schloßtheater
am Staatstheater in Meißen, dann an versch. Theatern. 1937 kam er nach Berlin u. spielte an allen großen Häusern. Nach dem Krieg neben seiner Tätigkeit als Schauspieler auch Kabarettist, vor allem in der „Kleinen Freiheit" und „Schaubude" in München. 1957—66 an den Kammerspielen in München. Zuletzt an der Kleinen Komödie in München engagiert. Seit 1936 wirkte er auch in Filmen mit u. seit 1949 tritt er als Gast, u. a. am Theater in der Josefstadt in Wien, auf. In erster Ehe mit der Schauspielerin Herta Saal (f 1964) verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1372, Kürschner 662; Huber 927. Schönborn, Lilly, geb. 1.1. 1908 Frankfurt/ Main, gest. 12.5. 1941 ebd.; Sängerin am Stadttheater in Würzburg. Literatur: Ulrich 2,1372. Schoenborn-Anspach, Lili, geb. 31.3. 1898 Berlin(?), gest. 4.5. 1987 ebd. (?) ; Schauspielerin. Schauspielunterricht bei L.Hartau u. J. Bab. 1918 Debüt an der Berliner Volksbühne, an der sie bis 1923 engagiert war. Hierauf am Theater in Eisenach, Weimar u. Riga, ab 1929 wieder in Berlin; spielte nahezu an allen Berliner Theatern. Auch Fümschauspielerin. Literatur: Ulrich 2,1372; Kürschner 663. Schönbrunner Schloßtheater. Einziges noch bestehendes Barocktheater Wiens. Nach den Plänen von N. von Pacassi auf Wunsch der Kaiserin Maria Theresia 1747 erbaut. Zu festlichen Anlässen fanden Aufführungen statt, deren Darsteller häufig kunstbegeisterte Adelige waren. Manchmal wurden auch Künstler der Hoftheater zu Gastvorstellungen eingeladen. 1766/67 Umbau durch J. F. Hohenberg von Hetzendorf, wobei der Zuschauerraum im wesentlichen sein heutiges Aussehen erhielt. 1873 Renovation des Theaters u. 1896 teilweise Installierung einer elektrischen Beleuchtung. Im 19. Jahrhundert kam es nur noch selten zu Aufführungen. Bis 1918 war es Hoftheater u. die Benützung war ausschließlich der kaiserlichen Familie und dem Hof vorenthalten. Es wurde schließlich nach 1918 für den allgemeinen Theaterbetrieb umgebaut u. am 6. 6. 1919 als FUiale des Burgtheaters eröffnet, doch bald wieder geschlossen. 1924 erfolgte ein Umbau u. am 13.11. 1928 wurde es Max Reinhardt als Schulbühne für sein Schauspielseminar übergeben. Noch heute dient es als Ubungsbühne des Max-Reinhardt-Seminars. Während der Sommermonate finden (seit 1954) Aufführungen der Wiener Kammeroper statt.
Schönchen
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Literatur: D. Frey, K. Kobald u. F. Herterich, Das 1924; ~ (zusammengestellt v. D. Deleglise) 1947; ~ (in: H. Haider-Pregler, Theater u. Schauspielkunst in öst.) 1971. Schönchen, Amalie (auch Amélie), geb. 26. 8. 1836 M ü n c h e n , gest. 23.5. 1905 ebd.; Sängerin u. Schauspielerin. Stammte aus einer Künstlerfamilie, n a h m privat Gesangsunterricht u. dramatischen Unterricht bei FriebBlumauer. 1855 D e b ü t in H a n n o v e r u n d bis 1859 als O p e r n s o u b r e t t e engagiert, bis 1864 am H o f t h e a t e r Wiesbaden. In N ü r n b e r g wechselte sie — veranlaßt durch Maria Seeb a c h — z u m Schauspielfach, insbesondere z u m Fach der .komischen Alten' (sie selbst w a r damals 28 J a h r e alt). Sie blieb in Nürnb e r g bis 1869 u. ging hierauf ans Theater a m Gärtnerplatz in M ü n c h e n . Von dort untern a h m sie viele T o u r n e e n mit d e m Ensemble „Die M ü n c h e n e r " , die sie bis n a c h Rußland u. Amerika führten. 1892 a m Raimundtheater u. 1896—1905 a m H o f b u r g t h e a t e r in Wien. Sie w a r auch eine g e ü b t e Zitherspielerin. Literatur: Ulrich, 2,1372; Eisenberg 903; F l ü g g e n 277; Katalog 3,609; Biogr.Jb. 10,96; '246; Kutsch-Riemens 2,2658; P.Busse, Geschichte des Gärtnerplatztheaters in M ü n chen, 1924. Schönchen, Marie s. Lauschek, Marie. Schöne, Barbara, geb. 19.5. 1947 Berlin; Besuch der Max-Reinhardt-Schule in Berlin. Erstes E n g a g e m e n t am Renaissance-Theater Berlin, in der Folge meist in Berlin engagiert, zuletzt an der Komödie. Literatur: H u b e r 929. Schöne, Günter, geb. 19. 6. 1904 M a g d e b u r g , gest. 6.2. 1986 Ort unbek.; D r a m a t u r g u. Theaterwissenschaftler. Studierte Germanistik, Romanistik, Kunst- u. Theatergeschichte in Göttingen u. vor allem in M ü n c h e n , 1931 Dr. phü., 1931—35 D r a m a t u r g u. Spielleiter der Städtischen B ü h n e n M a g d e b u r g u. Lübeck, 1935 wissenschaftlicher Assistent u. 1937—1971 Direktor des T h e a t e r m u s e u m s (Clara-Ziegler-Stiftung) in M ü n c h e n . Werke: Die Entwicklung der Perspektivb ü h n e von Serlio bis Galli-Bibiena, 1933; Clara-Ziegler-Stiftung. Theatermuseum. Festschrift anläßlich des W i e d e r a u f b a u s Sommer 1953, 1953; Das Bühnenbild im 19. J a h r h u n d e r t (Katalog, g e m e i n s a m mit H. Vriesen) 1959; T a u s e n d J a h r e deutsches Theater, 914—1914, 1962; Porträt-Katalog des T h e a t e r m u s e u m s M ü n c h e n , 2 Bde., 1977 u. 81. Literatur: Ulrich 2,1750, Kürschner 663.
Schöne
Schöne, Heinrich (Ps. Heinz Schellerhorst), geb. 16.8. 1851 Münster, gest. 24.5 1929 Brühl bei Köln; Schriftsteller. Anfänglich beim Militär, quittierte d e n Dienst u. w u r d e B a h n b e a m t e r in Hannover, 1904 Rechnungsrat in Köln, seit 1909 Redakteur der Zeitschrift „Der Herold am Rhein". N e b e n Roman e n u. Erzählungen schrieb er auch Bühnenstücke. Werke (nur für die Bühne); Der rechte Erbe (Schw.) 1888; Im Banne der Fee (Lsp.) 1888; Wer ist der Erbe? (Schw.) 1889; Große Kinder. Posse, 1894; Reklame (Schw.) 1897. Schöne, H e r m a n n , geb. 2.10. 1836 Dresden, gest. 9.12. 1902 Wien; Schauspieler. Debüt u. erstes E n g a g e m e n t a m Sommertheater Reisewitz bei Dresden, bis 1854 in Chemnitz, 1854 am Stadttheater Halberstadt, 1856 als jugendlicher Liebhaber in Chemnitz, 1857 am Stadttheater Erfurt, 1858/59 in Rostock, 1860/61 in Bremen, 1862 in Mainz, 1863—99 (krankheitsbedingter Rücktritt) am Hofburgtheater Wien. Er verfaßte Theaterhumoresk e n u. -novellen: „Theater-Boheme", 1901; „Theaterluft", 1901; „Welt u n d Scheinwelt", 1903; sowie „Aus d e n Lehr- u n d Flegeljahren eines alten Schauspielers (hg. u. Vorwort von H. Thimig) 1903. Literatur: Ulrich 2,1373; Eisenberg 904; Flüggen 277; Katalog 2,327; Biogr. Jb. 7,178; * 103; R. Brix, Die L e b e n s e r i n n e r u n g e n österreichischer Schauspieler u n d ihr Quellenwert (Diss. Wien) 1958. Schöne, Hilde s. Gantzer, Hilde (recte Hilda). Schöne, Karl Christian Ludwig (Ps. Karl Nord), geb. 10. 2. 1779 Hildesheim, gest. zwischen 1824 u. 1840 Stralsund)?); Dramatiker. Studierte in Göttingen Medizin, 1813 Direktor der Militär-Lazarette in Kolberg, später praktischer Arzt u. Hofrat in Stralsund. Dramatiker. Werke: Faust. Eine romantische Tragödie, 1809; Gustav Adolfs Tod (Tr.) 1818; Die Macht der Leidenschaft (Tr.) 1818; Fortsetzung des Faust von Goethe, der Tragödie 2. Teil, 1823. Literatur: Blum 6,290. Schöne, Lotte (geb. Charlotte Bodenstein, verh. Flandrak), geb. 15.12. 1891 (oder 1894) Wien, gest. 22.12. 1977 (Bobigny bei) Paris; Sängerin. Ausbildung in Wien bei J. u n d L. Ress sowie bei M. Brossment. 1912 Debüt als Sopranistin an der Volksoper Wien,
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1917—25 an der Staatsoper Wien, 1926—33 an der Städtischen Oper Berlin. 1933 Emigration nach Paris, wie sie an der Opéra Comique engagiert war. Sie unternahm Konzertreisen durch Frankreich, Belgien, Holland und die Schweiz. Während der Besetzung hielt sich sich in einem Dorf in den französischen Alpen versteckt. 1945 nahm sie ihre Karriere wieder auf, jedoch vorwiegend als Konzertsängerin. 1953 trat sie von der Bühne ab u. lebte und wirkte als Pädagogin in Paris. Literatur: Ulrich 2,1373; Kutsch-Riemens 2,2659; Seeger 582. Schöne, Wolfgang, geb. 9.2. 1940 Bad Gandersheim; Sänger. Anfänglich Volksschullehrer, studierte dann an den Musikhochschulen in Hannover u. Hamburg. Nach Abschluß der Studien Teilnahme an mehreren Gesangswettbewerben u. Konzertsänger. 1971 Beginn seiner Opernlaufbahn in Lübeck, hierauf in Wuppertal u. seit 1973 Ensemblemitglied der Württembergischen Staatsoper Stuttgart sowie Gast in Wien u. Hamburg. Literatur: Kutsch-Riemens 2,2659; Seeger 582; ~ (in: Opernwelt 7) 1982. Schöneck, Rudolf, geb. um 1829 Ort unbek., gest. 15.1. 1904 Elbing; Musik- u. Theaterdirektor. Jahrelang Leiter des Stadttheaters in Elbing. Stand u. a. mit R. Wagner, F. Liszt u. H. von Bülow in persönlicher Verbindung. Literatur: Ulrich 2,1373. Schönemann, Eleonore Luise Dorothea s. Löwen, Eleonore Luise Dorothea. Schönemann, Horst, geb. 19.1. 1927 Wuppertal; Schauspieler u. Oberspielleiter. 1947 Schauspieler am Stadttheater Wernigerode. 1948—50 Besuch der Schauspielschule des Dt. Theaters Berlin u. Schauspieler in Berlin. 1952 erste Inszenierungen in Senftenberg, 1954—59 Oberspielleiter, 1959—66 Regisseur am Maxim Gorki Theater Berlin, 1966—72 Oberspielleiter u. stellvertretender Intendant am Landestheater Halle, 1972—80 Chefregisseur am Dt. Theater Berlin, seit 1981 in Dresden. Literatur: Kürschner 663; Rischbieter 1151; ~ (in: H. Schwarz, Regie. Idee u. Praxis moderner Theaterarbeit) 1965-, Ch. Funke, Ein Beitrag zur Geschichte des Theaters in der DDR. Der Regisseur Bericht, Analyse, Dokumentation, 1971; H. Keller, W. Langhoff, ~ u. das Theater im Kohlenrevier (in: Mitteilungen der Akademie der Künste der DDR 23) 1985.
Schöner
Schönemann, Johann Friedrich, geb. 21.10. 1704 Crossen/Oder, gest. 16.3. 1782 Schwerin (auf dem Gut Redefin); Schauspieler u. Prinzipal. Früh verwaist, wurde er durch einen Verwandten, den General von Brandt erzogen. Möglicherweise einige Semester Medizinstudium. 1724 Schauspieler in der Schauspieltruppe Förster, 1730—39 bei der Neuberin, wo er den Harlekin spielte. Gründete am 11.11. 1739 eine eigene Truppe u. eröffnete mit „Mithridate" von Racine am 15.1. 1740 in Lüneburg. Aus einem Schreiben vom 2.1. 1740 geht hervor, daß die Truppe aus 15 Personen bestand, die bedeutendsten unter ihnen waren: K. Ekhof, S. Ch. Schröder u. K. E. Ackermann. 1743 erhielt er die Konzession für sämtliche preußische Provinzen. 1749 wurde für ihn möglicherweise ein kleines Theater in Leipzig errichtet, 1751 Hofkomödiant. Zwischen 1750 u. 1754 war die Blüte u. der Höhepunkt der Truppe, doch verlor er nach und nach das Interesse u. Ekhof übernahm weitgehend die Leitung. Schönemann zog sich schließlich ganz zurück, um seiner Pferdeliebhaberei zu frönen. 1753 gründete Ekhof als erster eine dt. Schauspielakademie, die aber nur kurz bestand. 1757 kam es zur Auflösung der Truppe, Ekhof führte die Reste der Truppe Koch in Lübeck zu. Schönemann und seine Truppe waren um die Hebung des Publikumsgeschmack bemüht u. verzichteten auf die Zwischenspiele des Hanswursts. Schönemann war in erster Ehe (1730) mit der Schauspielerin Anna Rahel Weichler (1708—1770) u. in zweiter Ehe (1771) mit Catharina Magdalena Ritter (1742—84) verheiratet. Aus erster Ehe stammen der Sohn Karl Heinrich u. die Tochter Elisabeth Lucia Dorothea, verh. Löwen. Das Repertoire der „Schönemannschen Schaubühne« ist in mehreren Bänden veröffentlicht (1748ff.). Literatur: Ulrich 2,1373; ADB 32,289; Pies 325; Eisenberg 5; Flüggen 277; Blum 6,290; Gallerie 127 u. 357; Rischbieter 1151; ~ (in: F. J. Frh. v. Reden-Esbeck, C. Neuber u. ihre Zeitgenossen) 1881; H. Devrient, ~ und seine Schauspielergesellschaft. Ein Beitrag zur Theatergeschichte des 18. Jahrhunderts, 1895; P.A. v.Magnus, Die Geschichte des Theaters in Lüneburg bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, 1961. Schöner, Ingeborg, geb. 2.7. 1935 Wiesbaden; Schauspielerin. Anfänglich Phüologiestudium, dann Schauspielausbüdung. Neben Füm- und Fernsehrollen, spielt sie an den Bühnen in Berlin u. München sowie an der
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Dt. Komödie in Frankfurt. Mit Georg Marischka verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1373; Kürschner 663; Huber 931. Schöner, Sonja, geb. 1929 Ort unbek.; Sängerin. 1948 Debüt an der Komischen Oper Berlin. Kam nach Westdeutschland u. 1961 Engagement in Frankfurt sowie Gast an der Städtischen Oper Berlin, wo ihr Gatte, Walter Dicks (geb. 1913) engagiert war. Literatur: Ulrich 2,1373; Kürschner 663; Kutsch-Riemens 2,2660. Schönerer, Alexandrine von, geb. 5. 6. wohl 1859 Wien, gest. Dezember 1919 ebd.; Schauspielerin. Schauspielausbildung bei A. Förster, 1875 Debüt am Stadttheater Baden, hierauf während zehn Jahren in Dtl. schauspielerisch tätig. 1884 kaufte sie das Theater an der Wien. 1889 führte sie gemeinsam mit Franz Ritter von Jauner die Direktion, übernahm dann allein die Direktion u. führte sie bis 1900. Unter ihre Direktion fiel die Blüte der Wiener Operette. Literatur: Ulrich 2,1373; Eisenberg 905; ~ (in: Wiener Theateralmanach 3) 1901; ~ (in: A.Bauer, 150 Jahre Theater an der Wien) 1952. Schönerstädt, Emü, geb. 16.2. 1830 Berlin, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler u. Theaterdirektor. Nach Schauspielerjahren Direktor in Stralsund u. Wismar, 1865 (oder 1871) Direktor des Thaliatheaters Rostock, 1879 (?) des Stadttheaters in Chemnitz. 1883 übernahm er das königlich städtische Theater in Olmütz, 1888 Direktor des CarolaTheaters in Leipzig. Literatur: Ulrich 2,1374. Schönewald, Irene (geb. Eisinger), geb. 8.12. 1903 Kosel/Schlesien; Sängerin. Gesangsausbildung bei Mark-Neusser in Wien. 1926 Debüt am Stadttheater Basel, 1928—31 Engagement an der Städtischen Oper Berlin, 1930/31 als Gast an der Staatsoper Wien, 1932 an der Staatsoper Berlin, 1933 Emigration. 1933—37 am Dt. Theater in Prag, gastierte in Brüssel, Amsterdam, London u. bei den Festspielen in Glyndebourne. Seit 1938 lebt sie in England, wo sie gelegentlich bei Rundfunk-Konzerten auftrat. In den dreißiger Jahren wirkte sich auch in Fümen mit. Literatur: Kutsch-Riemens 1,835 (unter Eisinger). Schönfeld, Alfred, geb. 30.3. 1859 Breslau, gest. 9.12. 1916 Berlin; Theaterdirektor u.
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Schriftsteller. 1878—82 Schauspieler, wandte sich dann der Journalistik zu, Redakteur bei versch. Berliner Zeitungen, nebenbei Bühnenautor, seit 1886 auch Dramaturg, 1893 bei R. Schultz am Centraitheater Berlin, übernahm 1899 gemeinsam mit J. Kren die Direktion des Thalia Theaters Berlin, an dem er auch als Regisseur tätig war. Mit J. Kren verfaßte er zahlreiche Stücke, u.a. „Papas Sommerreise"; „Amor von heute"; „Liebesschlüssel". Literatur: Ulrich 2,1374. Schönfeld, Auguste s. Schönfeld(t) Auguste. Schönfeld, Bruno, geb. 19.1. 1885 Leipzig, gest. 28.7. 1981 Koblenz; Schauspieler u. Sänger. Stammte aus einer Theaterfamilie. 1901 erstes Engagement am Hoftheater Meiningen, hierauf in Lübeck, Frankfurt u. anderen Städten, u. a. auch eine Saison in New York. Absolvierte nach diesen Schauspielerjahren ein Gesangsstudium bei K. Scheidemantel u. wirkte als Tenor sowie als Regisseur. 1931—33 Intendant in Koblenz, 1933—36 Intendant des Nordmark-Landestheaters in Schleswig, 1936—38 Schauspieldirektor in Graz, nach 1945 wieder Intendant in Koblenz. Schönfeld trat auch mit EinMann-Theatervorstellungen auf. Literatur: Ulrich 2,1374. Schönfeld, Carl, geb. 4.2. 1854 Budapest, gest. 17.4. 1934 Hübingen/Hunsrück; Schauspieler u. Dramatiker. 1870 Debüt, Engagements bis 1873 an kleinen Bühnen der Monarchie. 1873—76 am Stadttheater Wien, hierauf an versch. Theatern in Dtl., 1879—81 Amerika-Tournee mit M. Geistinger, 1882—85 am Stadttheater Leipzig, 1885/86 am Thalia Theater Hamburg, dann am Dt. Theater Prag, 1887—95 Schauspieler, Regisseur u. Dramaturg in Frankfurt/Main. Zwischen 1895 u. 1900 an versch. Bühnen Schauspieler u. meist nur für kurze Zeit Direktor. 1900 einige Monate Direktor des St. George's-Hall-Theater London, seit 1903 am Trianon-Theater Berlin. Schrieb Bühnenstücke. Werke: Eherecht (Lsp.) 1886; Mit fremden Federn (Lsp.) 1888; Eine Lüge (Schausp.) 1889; Ein Psycholog (Lsp.) 1890; Im chambre separee. Dramolett, 1890; Menschliche Dokumente (Lsp.) 1891; Künstlernamen (Lsp., gemeinsam mit F. v. Schönthan) 1892; Hertha (Schausp., gemeinsam mit O. Stockhausen) 1892; Ihr Programm (Schw.) 1898; Der Blätterpüz, 1898; Das Hochzeitsrennen (Schw.) 1900. Literatur: Ulrich 2,1374; Eisenberg 906;
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Flüggen 277; C.Rhode, Das Berliner Theater von 1888 bis 1899 (Diss. FU Berlin) 1966. Schönfeld, Franz, geb. 6.11. 1851 Wien (nach anderen Angaben 1853 Karlsruhe), gest. 11.6. 1932 Berlin; Schauspieler. Sohn von Louise, geb. Krauth u. Karl Schönfeld. Bankbeamter in Wien, 1874 von Laube entdeckt, 1876—77 als Schauspieler am Hoftheater Dresden, 1877—79 am Wallnertheater Berlin, 1879—80 am Thalia Theater Hamburg, 1880—84 am Hoftheater Mannheim. Seit 1884 in Berlin, zuerst am Dt. Theater, 1887/88 am Königlichen Schauspielhaus, 1888—1904 am Lessing-Theater, hierauf am Lustspielhaus u. Trianon-Theater. 1922—24 am Landestheater Gotha. In den letzten Jahren auch als Regisseur tätig. Literatur: Ulrich 2,1374; Eisenberg 907; Flüggen 277. Schönfeld, Hedwig (geb. Hahn), geb. 29.6. 1853 Vorwerk (nach anderen Angaben 1858 Demmin/Pommern), gest. 28.1. 1899 Halensee bei Berlin; Schauspielerin. Ausbildung bei E. Bartsch-Bork in Berlin. Engagements am Hoftheater Dresden, in Braunschweig, Karlsruhe und an anderen Theatern. 1887—96 am Stadttheater Frankfurt, dann in Berlin u. Hamburg. Mit Carl Sch. verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1374; Eisenberg 907; Flüggen 277. Schönfeld, Karl, geb. 15.12. 1819 Augsburg, gest. 6.10. 1885 Wien; Schauspieler. Stammte aus einer Schauspielerfamilie, 1837 Debut in Augsburg, wo sein Vater, Heinrich Sch., Theaterdirektor war. 1844 am Hoftheater Karlsruhe, 1872—80 am Stadttheater Wien, wo er vor allem auch Regisseur u. Stütze Direktor H. Laubes war. Er war mit der Schauspielerin Louise Krauth verheiratet. Verfasser von Bühnenstücken. Literatur: Ulrich 2,1374; Eisenberg 906; Katalog 3,609. Schönfeld, Louise (geb. Krauth), geb. 19.9. 1826 Karlsruhe, gest. 16.5. 1903 Tulln/Niederöst.; Schauspielerin. 1843 Debut u. Engagement bis 1872 am Hoftheater Karlsruhe, 1872—80 am Wiener Stadttheater u. 1880—96 am Hofburgtheater in Wien. 1896 trat sie von der Bühne ab. Seit 1847 mit Karl Schönfeld verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1374; Eisenberg 907; Katalog 2,335 u. 3,609; Biogr. J b . 8,103; ~ (in: R. Lothar u. J . Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900.
Schönfelder
Schönfeld, Luise Gräfin (geb. Neumann), geb. 7.12. 1818 Karlsruhe (nach anderen Angaben 1817 oder 1821), gest. 17.10. 1905 Rabensburg/Niederöst.; Schauspielerin. Ihre Schauspielausbildung erhielt sie durch ihre Mutter Amalie N. (neuerlich verehelichte Haizinger). 1835 Debüt in Breslau (möglich auch Karlsruhe), 1839 am Hoftheater Karlsruhe, hierauf bis 1856 am Hofburgtheater Wien. Sie war eine bedeutende Stütze H. Laubes während seiner Wiener Direktionszeit. 1856 vermählte sie sich mit dem Reichsgrafen Karl Sch., mit dem sie — von einigen Unterbrechungen abgesehen — in Graz lebte. Nach dem Tode ihres Gatten (1886) kehrte sie nach Wien zurück. Nach ihrer Vermählung trat sie nicht mehr auf. Literatur: Ulrich 2,1375; Eisenberg 720; Flüggen 229 (die beiden letzten unter Neumann); Rub 191; Biogr. Jb. 10,102; *246; L. Geiger, A. Haizinger u. ~ (in: Bühne u. Welt 8) 1906; H. Betteiheim-Gabiilon, A. Haizinger, Gräfin Biographische Blätter, 1906; Zwei Landsmänninnen. Briefwechsel zwischen ~ und H. Villinger, 1906. Schönfeld, Rosl, geb. um 1922 Chemnitz (?); Sängerin. Anfänglich Ballettänzerin, dann Gesangsausbüdung in Dresden u. Chemnitz. 1947 Debüt am Theater in Chemnitz, an diesem Theater war sie über 30 Jahre engagiert. Literatur: ~ (in: Theater der Zeit 9) 1982. Schönfeld-de-Saint-George, Adele, geb. 1888 Frankfurt/Main, gest. 22.6. 1953 London; Schauspielerin. Tochter von Hedwig (geb. Hahn) u. Carl Schönfeld. Spielte 1913 am königlichen Schauspielhaus Berlin, 1916—20 in Köln, 1926 holte sie Saladin Schmitt an das Schauspielhaus Bochum. 1939 folgte sie ihrem Mann, einem Engländer, nach London. Literatur: Ulrich 2,1375. Schoenfeider, Friedrich, geb. 17.10. 1916 Sorau/Niederlausitz; Schauspieler. Besuch der Schauspielschule der Preußischen Staatstheater Berlin, 1936—39 in Berlin erste Engagements. 1946—50 am Stadttheater Stuttgart, dann in Göttingen, 1951—58 an den Städtischen Bühnen Frankfurt/Main, seit 1958 vorwiegend an Berliner Bühnen u. an den Hamburger Kammerspielen sowie als Gast an in- u. ausländischen Bühnen. Literatur: Ulrich 2,1375; Kürschner 664; Huber 932. Schönfelder, Gerd, geb. 27.4. 1936 Köttewitz/Kreis Pirna; Intendant. Studierte in Ber-
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lin u. Peking, Dr. phü., 1968 Sektionsleiter der Abteilung Kulturwissenschaft an der Universität Leipzig, 1972 Prorektor u. 1980—84 Rektor der Hochschule für Musik in Dresden. Seit Dezember 1984 Intendant der Staatsoper Dresden. Er ist auch Verfasser von musikwissenschaftlichen Werken, u. a. „Die Musik der Peking-Oper", 1972. Literatur: Seeger 583. Schönfelder, Hannes, geb. 25.4. 1899 Ort unbek., gest. 25.4. 1967 Augsburg; Sänger u. Regisseur. 1934 Engagement in Plauen, 1936 in Ulm Spielleiter der Operette u. Sänger, seit 1938 Oberspielleiter der Operette in Augsburg, bald darauf auch Regisseur der Oper u. Direktor. Literatur: Ulrich 2,1375. Schönfeld(t), Auguste (geb. Eichenwald), geb. 23.1. 1838 Lippe-Detmold, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin. Stammte aus einer Schauspielerfamilie u. trat schon in Kinderrollen auf. Nach Engagements an versch. Theatern in Dtl. war sie 1876—78 am Stadttheater Hamburg, hierauf am Stadttheater in Wien. 1884 kehrte sie nach Hamburg ans Stadttheater zurück. Im Mai 1911 trat sie von der Bühne ab. Literatur: Ulrich 2,1374; Eisenberg 905; Flüggen 277. Schönfeldt, Georg, geb. 19.3. 1830 Schwerin, gest. 10.5. 1880 Schöneberg bei Berlin; Schauspieler, Theaterdirektor u. Schriftsteller. Schauspielausbüdung bei K. Töpfer in Hamburg, erster Liebhaber an versch. Theatern, 1866—69 Direktor des Stadttheaters Trier, hierauf Oberregisseur in Berlin u. Dessau, seit 1878 Direktor u. Besitzer des LobeTheaters in Breslau. Er schrieb auch Bühnenstücke, von denen die meisten zur Aufführung gelangten. Werke: George Washington (Schausp.); Ein Bürgerhaus (Schausp.); Revolutionäre (Schausp.); Die Packträger (Lsp.); Auf Befehl des Königs (Lsp.); Eine moderne Liebesprobe (Lsp.). Literatur: Ulrich 2,1375. Schönfels, Erich s. Schuster-Schönfels, Erich. Schönfeit, Georg, Lebensdaten unbek.; Prinzipal einer Gesellschaft von Kölner Berufs- u. Laienspielern, 1797 in Köln u. Bonn nachgewiesen. Literatur: Pies 328; H. E. Pfeiffer, Das Theater in Bonn von seinen Anfängen bis zum Ende der französischen Zeit (1600—1814), 1934.
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Schoenhals, Albrecht (Moritz James Karl), geb. 7.3. 1888 Mannheim, gest. 4.12. 1978 Baden-Baden; Schauspieler. Studierte Medizin in Berlin, 1918 Dr. med., während des 1. Weltkrieges Militärarzt. Nach dem Krieg Schauspielausbildung bei E. von Winterstein. 1920 Debüt u. Engagement bis 1924 am Stadttheater Freiburg. 1926—28 in Dortmund, 1928—34 u. wieder nach dem Krieg an den Kammerspielen Hamburg. Seit 1934 wirkte er in Filmen mit, häufig in Arztrollen. Er übersetzte französische Werke, u. a. Giraudoux „Undine", 1949. Seine Memoiren (gemeinsam mit seiner Gattin, der Schauspielerin Anneliese Born, geb. 1901) „Immer zu zweit" erschienen 1970 u. 1976 „Dich hätte ich geliebt. Sonette und Verse für Sie". Literatur: Ulrich 2,1375; Kürschner 664; Reclams dt. Filmlexikon 343. Schönherr, Dietmar (eigentl. Dietmar Edler von Schönleiten), geb. 17.5. 1925 Innsbruck; Schauspieler. Nahm Schauspielunterricht bei H. Hübner, H. Brix u. T. Faresti in Berlin u. Innsbruck. Einige Semester studierte er Architektur in Innsbruck. Bereits 1944 wurde er von A. Weidenmann für den FUm entdeckt. 1947—52 Regisseur u. Sprecher beim ORF. Hernach intensive FUm- und Fernsehtätigkeit. Als Bühnendarsteller am Schauspielhaus Zürich engagiert. Er ist mit der dänischen Schaupielerin u. Sängerin Vivi Bach verheiratet. Literatur: Kürschner 664; Huber 934; Reclams dt. Fümlexikon 344. Schönherr, Karl geb. 4. (oder 24.) 2. 1867 Axams/Tirol, gest. 15. 3. 1943 Wien; Dramatiker. 1886/87 Philosophiestudium in Innsbruck, hierauf Medizinstudium in Innsbruck u. Wien, 1896 Dr. med., bis 1905 Arzt in Wien, gab dann seinen Beruf auf u. lebte als freier Schriftsteller im Winter in Wien u. im Sommer in der Nähe von Telfs/Tirol. Er erhielt mehrere Auszeichnungen. Viele seiner Werke werden von der 1902 gegründeten ExlBühne gespielt. Werke: Der Judas von Tirol, UA 1897 Wien (EA der Neubearbeitung 1927 Köln); Die Bildschnitzer. Eine Tragödie braver Leute, UA 1900 Wien; Die Altweibermühle. Deutsches Fastnachtsspiel, gemeinsam mit R. Greinz, UA 1902 Wien; Sonnwendtag. Drama, UA 1902 Wien (umgearbeitet zu einer Komödie u. d. T.: Die Trenkwalder, UA 1913 Wien); Karrnerleut. Drama eines Kindes, UA 1904 Wien; Familie, UA 1905 Wien; Erde. Komödie, UA 1907 Agram (in kroatischer Sprache, dt. EA 1908 Düsseldorf); Das
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Königreich. Volksmärchen, UA 1909 Wien; Über die Brücke. U A 1909 Wien (Neubearbeitungen u.d.T.: Der Komödiant; Lorbeer); Glaube und Heimat. Die Tragödie eines Volkes, U A 1910 Wien; Der Weibsteufel. Drama, UA 1915 Wien; Volk in Not. Ein deutsches Heldenlied, UA 1916 Wien; Frau Suitner. Trauerspiel, UA 1917 Wien; Narrenspiel des Lebens. Drama, U A 1919 Berlin; Kindertragödie, U A 1919 Wien; Vivat Academia, UA 1922 Wien (wiederholt umgearbeitet: Der Kampf. Ein Drama geistiger Arbeit; Der Spurius u. 1930 u.d.T.: Herr Doktor, haben Sie zu essen?); Es. Drama, U A 1922 Wien (auch u. d. T.: Hungerblockade; Der Nothelfer; Ballade vom Untergehen); Passionsspiel, UA 1933 Troppau; Die Fahne weht. Schauspiel, U A 1937 Graz. Ausgaben: Gesammelte Werke, 4 Bde., 1927; Gesammelte Werke, herausgegeben von V. Chiavacci, 2 Bde., 1948; Bühnenwerke, Gesamtausgabe, herausgegeben von dems., 1967. Literatur: Ulrich 2,1376; Rischbieter 1151; J. Eckardt, ~ Glaube u. Heimat, 1911; R. Sedlmaier, ~ u. das öst. Volksstück, 1920; H. Kienzl, ~ u. seine wichtigsten Bühnenwerke, 1922; M. Lederer, der Dramatiker, 1924; A. Bettelheim, ~ u. das öst. Volksstück, 1926; ders., Leben u. Schaffen, 1928; A. Dörrer, Axams, die Heimat ~s, 1937; W. Hills, Probleme u. Konfliktgestaltung bei ~ (Diss. Wien) 1940; M. Happe, Die Tiroler Bauernwelt in ~ s Dichtung (Diss. Innsbruck) 1940; H. M. Pursch, Die Dämonie ~scher Dramengestaltung (Diss. Wien) 1946; G. Haschek, ~ als Erzähler (Diss. Innsbruck) 1947; A. Durstmüller, Sozialprobleme bei F. Kranewitter u. ~ (Diss. Innsbruck) 1948; H. Kohlbacher, ~ „Das Passionsspiel" (Diss. Wien) 1950; K. Paulin, ~ u. seine Dichtungen, 1950; H. Stockbauer, Die Frauen in den Dramen ~ s (Diss. Wien) 1951; H. Vogelsang, ~ zum 10.Todestag am 15.März 1953, 1953; W.D. Sanders, Pessimism in the Works of ~ (Diss. Indiana Univ.) 1963; T.Schuh, Sprache u. Sprachstil (Diss. Innsbruck) 1966; M. Dietrich, Eine Würdigung seines dramatischen Werkes (in: K. S., Bühnenwerke. Gesamtausgabe) 1967; H.-J. Weitschacher, Die Bedeutung der Gebärde in ~ s Dramenkunst (Diss. Wien) 1968; T.Schuh, Künstlerischer Wert der Mundart in ~'s Dramen (in: Germanistische Studien) 1969; B.Heindl, Die Gestalt des Arztes im Drama A. Schnitzlers u. ~ s (Diss. Wien) 1973; C. Gillmann, Das dramatische Werk ~ s u. seine Rezeption in Wien (Diss. Wien) 1973; H. Weigei, Fragment über ~ (in: H.W., Nach wie vor Wörter) 1974 (u.
Schöniger
1985); E. Melichar-Lublasser, Phänomene der öst. Geschichte im Werk ~ s (Diss. Innsbruck) 1976; ~ (in: W. Bortenschlager, Tiroler Drama u. Dramatiker im 20. Jahrhundert) 1982; A. Polgar, ~ „Volk in Not", (in: A. P., Kleine Schriften 5) 1985. Schönherr, Max, geb. 23.11. 1903 Marburg/ Drau, gest. 14.12. 1984 Wien; Dirigent u. Komponist. Ausbildung am Konservatorium in Graz. Korrepetitor u. Kapellmeister am Stadttheater Graz, danach in Wien an den Marischka-Bühnen u. an der Volksoper. 1931—69 Dirigent des Großen Wiener Rundfunkorchesters. Arrangeur u. Komponist u. a. von Klaviermusik, Liedern, 1 Oper, dem Ballett „Hotel Sacher", 1957 u. der Operetten: „Deutschmeisterkapelle", 1958; „Flori Quietschvergnügt". Kindermusical, 1958; „Bombenwalzer", 1968. Verfasser von musikhistorischen Büchern u. Komponistenbiographien. Literatur: Kürschner 664-, Riemann 2,627 u. Erg.bd. 2,597. Schönherr, Robert Arthur s. Roberts, Ralph Arthur. Schönherr, Wilhelm, geb. 4.8. 1902 Marburg/Drau; Dirigent. Bruder von Max Sch., studierte an der Musikakademie und am Neuen Konservatorium in Wien. In Graz studierte er Jura u. schloß mir Dr. iur. ab. 1927/ 28 war er Kapellmeister des Städtebundtheaters Iglau-Znaim, 1928/29 am Theater an der Wien, 1924—34 MD in Hermannstadt, 1935—38 Dirigent am Theater am Nollendorfplatz Berlin, 1938—45 GMD am Landestheater Coburg, 1945—52 am Opernhaus Nürnberg sowie Leiter der Dirigentenklasse am Städtischen Konservatorium Nürnberg. Seit 1953 Gastdirigent an der Staatsoper Wien. Er lebt seit Mitte der sechziger Jahre im Ruhestand in München. Literatur: Kürschner 664; Riemann 2,627 u. Erg.bd. 2,598. Schönhoff, Elise s. Haase, Elise. Schöniger, Werner, geb. 28.3. 1913 Oelsnitz/ Erzgebirge; Dirigent. Studierte in Würzburg, Köln u. Leipzig. 1946—50 Kapellmeister in Zwickau, 1950—56 MD in Cottbus, 1956—57 GMD des Staatlichen Sinfonie-Orchesters von Schwerin, 1967—80 Intendant in Halberstadt. Literatur: Kürschner 664; Seeger 583.
Schönstein
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Schönstein, Alexander von s. Hänseier, Sascha. Schönstein, Anna s. Nowack, Anna. Schönthan, Franz von (Edler von Pernwald), geb. 20.6. 1849 Wien, gest. 2.12. 1913 ebd.; Schauspieler u. Bühnenautor. 1867—71 bei der öst. Marine, hierauf Schauspieler in Dessau, Zerbst, Cöslin, Wesel u. Berlin, wo er 1878 Mitglied des Residenztheaters wurde. 1879 Schauspieler u. Bühnenautor am Wallnertheater Berlin. Hier Bekanntschaft mit G. Kadelburg u. G. v. Moser, mit denen er eine Reihe oft aufgeführter Stücke schrieb. 1883 Oberregisseur des Stadttheaters Wien, seit 1884 freier Schriftsteller in Brunn bei Wien, Berlin u. Dresden, seit 1896 in Wien. Werke: Durch drei Menschenalter, 1875; Der große Krach, 1875; Das Mädchen aus der Fremde (Lsp.) UA 1879 Hamburg; Sodom und Gomorrha (Schw.) UA 1879 Hamburg; Der Zugvogel (Schw., gemeinsam mit G. v.Moser) UA 1880 Berlin; Krieg im Frieden (Lsp., gemeinsam mit dems.) UA 1880 Warmbrunn; Der Jubilar (Lsp., gemeinsam mit dems.) UA 1881 Görlitz; Unsere Frauen (Lsp., gemeinsam mit dems.) UA 1881 Warmbrunn; Die Spatzen (Schw., nach Labiche) UA 1882 Wien; Der Schwabenstreich (Schw.) UA 1882 Hamburg; Kleine Hände (Hände und Händchen), UA 1883 Wien; Roderich Heller (Lsp.) UA 1883 Wien; Villa Blancmignon (Lsp., nach Chivot u. Duru) UA 1884 Wien; Der Raub der Sabinerinnen (Schw., gemeinsam mit Paul v. Sch.) UA 1884 Stettin; Die goldene Spinne (Schw.) UA 1885 Berlin; Der Vielgeliebte (Schw., nach Labiche) UA 1885 Berlin; Frau Direktor Striese (Schw., gemeinsam mit P. v. Sch., Fortsetzung von „Der Raub der Sabinerinnen") UA 1885 Bern; Goldfische (Lsp., gemeinsam mit G. Kadelburg) UA 1886 Berlin; Cornelius Voß (Lsp., gemeinsam mit dems.) UA 1888 Hamburg,- Die berühmte Frau (Lsp.) UA 1888 Berlin; Das letzte Wort, 1889; Papa, 1890; Künstlernamen (Lsp., gemeinsam mit K. Schönfeld) UA 1890 Frankfurt/Main u. Hamburg; Das goldene Buch (Schausp.) UA 1891 Berlin; Das gelobte Land (Schw., gemeinsam mit P. v. Sch.) UA 1892 Hamburg; Zwei glückliche Tage (Schw., gemeinsam mit G. Kadelburg) UA 1892 Berlin; Circusleute (Kom.) UA 1893 Prag; Der Herr Senator (Lsp., gemeinsam mit G. Kadelburg) UA 1894 Berlin; Comtesse Guckerl (Lsp., gemeinsam mit F. Koppel-Ellfeld) UA 1895 Berlin; Zum wohltätigen Zweck (Schw., gemeinsam mit G. Kadelburg) UA 1895 Breslau; Die goldene Eva (Lsp., gemeinsam mit F. Koppel-
Schönthan
Ellfeld) UA 1896 Berlin; Renaissance (Lsp., gemeinsam mit dems.) UA 1896 Dresden; Helgas Hochzeit (Lsp., gemeinsam mit dems.) UA 1897 Wien; Frau Königin, UA 1900 Hamburg; Aus'n Herzen heraus (gemeinsam mit V. Chiavacci) UA 1901 Wien; Florio und Flavio. Schelmenstück u. Liebesspiel (gemeinsam mit F. Koppel-Ellfeld, Musik: F.Hummel) UA 1901 Berlin; Im bunten Rock (Lsp., gemeinsam mit Freiherr von Schlicht) UA 1902 Berlin; Maria Theresia (Die Kaiserin) (Lsp.) UA 1903 Wien; Klein Dornt (Lsp., nach Dickens) UA 1905 Dresden; Drei Erlebnisse eines englischen Detektivs, 1906; Die brennende Frage (Lsp., gemeinsam mit F. v. Zobeltitz) UA 1907 Hannover; Lori Pollinger (Lsp., gemeinsam mit R.Österreicher) 1908 Wien; Georgina (Lsp.) UA 1908 Wien; Ihr Adjutant (Operette, gemeinsam mit R. Österreicher, Musik: R. Winterberg) UA 1911 Wien; Der Retter in der Not (Lsp., gemeinsam mit R. Presber) UA 1912 München; Die Puppenklinik (Lsp., gemeinsam mit dems.) UA 1913 Berlin; Von ihm und ihr, 1913. Literatur: Ulrich 2,1376; Flüggen 277; Katalog 3,609; Biogr. Jb. 18,68; ' 1 2 5 ; Theaterlex. 483; Rischbieter 1152; B.Wilms, Der Schwank. Dramaturgie u. Theatereffekt. Dt. Trivialtheater 1880—1930 (Diss. FU Berlin) 1969. Schönthan, Paul von (Edler von Pernwald), geb. 19.3. 1853 Wien, gest. 5.8. 1905 ebd.; Schriftsteller. Bruder von Franz v. Sch., Journalist in Wien und Berlin, 1887—90 Redakteur der „Fliegenden Blätter", 1891 wieder in Wien, Kunst- u. Theaterkritiker sowie Leiter des Feuilletons beim „Wiener Tagblatt". Seit 1902 Redakteur der „Kaiserlichen Wiener Zeitung". Er schrieb Bühnenstücke und Erzählungen. Werke (nur für die Bühne): Zimmer Nr. 18 (Schw.) UA 1886 Riga; In Sturmesnot (In Sturm u. Not) (Lsp.) UA 1888 Magdeburg; Höhere Zwecke (Lsp., gemeinsam mit J . R o sen) 1889; Lady Charlatan. Operette (gemeinsam mit L. Stein, Musik: A. Müller) UA 1894 Wien-, Gelegenheitskauf (Lsp.) UA 1896 Wien; Der Löwenjäger. Operette (gemeinsam mit L.Stein, Musik: G.Verö) UA 1896 Wien; Gräfin Kuni (Der Minnesänger) Operette (gemeinsam mit L. Stein, Musik: F. Baumgartner) UA 1899 Wien; Die armen Mädchen. Zeitbild (gemeinsam mit dems.) UA 1902 Hamburg; Der Klavierlehrer. Ein Akt, 1902. Weitere Werke siehe unter seinem Bruder Franz v. Schönthan. Literatur:
Ulrich
2,1376;
B.Wilms,
Der
Schönwald
Schoeppl
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Schwank. Dramaturgie u. Theatereffekt. Dt. Trivialtheater 1880—1930 (Diss. FU Berlin) 1969. Schönwald, Alfred, geb. 16.4. 1835 Budapest, gest. 19.10. 1894 Hamburg; Schauspieler u. Schriftsteller. Kurze Zeit Schauspieler, hierauf journalistische u. feuilletonistische Tätigkeit in Wien u. Hamburg, eine Zeitlang auch dramatischer Lehrer in Wien. Werke (Ausw.): Dramen: Maria Antoinette; Onkel Sündenbock; Ein alter Diplomat; — Geschichte des Thalia Theaters in Hamburg von seiner Gründung bis zum 25jährigen Jubiläum desselben (1843—68). Nach authentischen Quellen bearbeitet (gemeinsam mit H.Peist), 1868; Das Thalia Theater von 1843—93. Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens dieses Kulturinstitutes, 1893. Literatur: Ulrich 2,1376. Schönwiese, Ekkehard, geb. 18.11. 1944 Graz; Dramaturg u. Schriftsteller. Studierte Theaterwissenschaft, Volkskunde u. Philosophie in Wien, Schauspielstudium, Dr. phil., 1972—1976 Dramaturg in Aachen u. am Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel, seither in Graz. Werke (Ausw.): Ein Jodler für Johann oder Der März ist gekommen (gemeinsam mit R. P. Gruber) U A 1979 Graz; Die Ballade vom Koloman Wallisch. Jazz-Theater-Produktion, U A 1984 Kapfenberg; Die Gallerin, U A 1987 Burg Rabenstein; I wer' narrisch. KabarettRevue (Musik: G. Meinhart u. J. Hirzberger) U A 1988 Graz. Schönwolff, Max, geb. 27.11. 1839 Ratibor, gest. 13.3. 1890 Dessau; Sänger u. Schauspieler. Ursprünglich Bauführer. Erhielt seine künstlerische Ausbüdung durch J.Wurda in Hamburg. 1861 Beginn seiner Bühnenlaufbahn, die ihn u. a. nach Zürich, Basel, Danzig u. N e w York führte. Seit 1883 als Sänger, Schauspieler u. Opernregisseur in Dessau engagiert. Literatur: Ulrich 2,1377. Schoepe, Caroline (geb. Stetter), geb. 1813 Ort unbek., gest. 1841 Dresden; Sängerin. Gesangsausbildung am Konservatorium in Prag. 1831 Debüt. Gastspiele führten sie an versch. Theater. 1834—38 in Hannover, 1839/40 in Breslau. 1837 Heirat mit dem Schauspieler Eduard Sch., dem sie 1840 an das Hoftheater Dresden folgte. Literatur: Flüggen 277; Blum 6,292.
Schoepe, Eduard, geb. 1808 Warschau, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler. 1824 Debüt in Trebnitz bie Breslau, 1824—29 Mitglied einer reisenden Gesellschaft in Schlesien. 1829 in Lübeck, w o sich Klingemann seiner annahm u. er bis 1831 ein Engagement erhielt. 1831—38 in Hannover, 1839 in Breslau, 1840—46 am Hoftheater Dresden. Weiteres über seine Bühnenlaufbahn ist nicht bekannt. Literatur: Flüggen 278; Blum 6,291. Schöpf, Otto Friedrich, geb. 18. 3. 1895 Augsburg, gest. 5. 3. 1963 Ingolstadt; Schauspieler u. Intendant. Besuch der Universität sowie der Schauspielschule in München. Erhielt in München erste Engagements. 1922—28 Kritiker, 1935 Leiter des Stadttheaters Passau, hierauf Regisseur in Kiel. 1939—45 Chefdramaturg in einem Theaterverlag. Theaterdirektor in Pforzheim u. Landshut. Seit 1955 Intendant u. Oberspielleiter in Ingolstadt. Literatur: Ulrich 2,1377; Kürschner 665. Schöpflin, Adolf, geb. 9. 7. 1884 Appenweier/ Baden, gest. 3.4. 1956 Malch bei Karlsruhe-, Sänger. Gesangsunterricht bei F. Schuberg in Karlsruhe, 1909 Debüt am Stadttheater Olmütz, 1910—11 in Posen, 1911—19 am Dt. Theater Prag, 1919—23 an der Dt. Oper Berlin, 1924—29 an der Staatsoper Dresden, 1929—31 Nordamerika-Tournee mit der German Opera Company. Hierauf bis 1945 am Badischen Staatstheater Karlsruhe, vor allem als Wagnersänger. Seit 1924 auch bei den Festspielen in Bayreuth u. bei den Festspielen in der Waldoper von Zoppot. 1924 wirkte er in der U A von R. Strauss „Intermezzo" u. 1925 in der U A von F. Busonis „Doktor Faust" mit. Literatur:
Ulrich 2,1377; Kutsch-Riemens
2,2661.
Schoeppl, Hugo (Ps. Hugo S. u. Thonhofer), geb. 26.6. 1867 Wels/Oberöst., gest. 17.12. 1928 Wien; Rezitator u. Schriftsteller. Anfänglich iuridische Studien, dann dramatischer Unterricht am Konservatorium, 1891—95 Rezitator unter dem Namen Hugo S., schließlich Beamter u. zuletzt Ministerialrechnungsdirektor. 1918 Gründer der A. Stifter-Gesellschaft. Er war auch schriftstellerisch tätig u. verfaßte u. a.: „Thorr". Dramatische Dichtung, 1890-, „Mozart". Dramatisches Charakterbild, 1903. Literatur: H. Fink, ~ (in: Vierteljahresschrift des A. Stifter Institutes 3) 1954.
Schöpplenberg
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Schöpplenberg, J o h a n n Gabriel, Lebensdaten unbek.; Prinzipal. G r ü n d e t e 1789 mit Reinberg eine e i g e n e Truppe. Spielte in Düsseldorf u. Köln. 1792 ging die Truppe ein. Literatur: Pies 328, ~ (in: H. Riemenschneider, Theatergeschichte der Stadt Düsseldorf) 1987. Scholl, H a n n a , G e b . d a t u m u. -ort unbek.; Sängerin. 1949—52 Ausbildung a n der Staatlichen Hochschule f ü r Musik in M ü n c h e n , erstes E n g a g e m e n t in M ü n c h e n , 1952—55 lyrischer Sopran a n d e n Städtischen B ü h n e n Frankfurt, 1955—62 am Landestheater H a n nover. Literatur: Kürschner 665. Schölling, A n d r e a s Carl, geb. 22. 9. 1847 Ort unbek., gest. 5.12. 1914 Halle; Schauspieler u. Regisseur. Schauspieler in Altenburg, Gera, Königsberg u. Breslau. Zuletzt Oberspielleiter u. Schauspieler am Stadttheater in Halle. Literatur: Ulrich 2,1377. Schollwer, Edith, geb. Berlin Datum unbek.; Schauspielerin. N a c h d e m G e s a n g s s t u d i u m debütierte sie in Berlin. Anfänglich trat sie auf O p e r e t t e n b ü h n e n auf, 1955 w u r d e sie ans H e b b e l t h e a t e r in Berlin engagiert. Sie war mit Karl J ö k e n (t 1971) verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1377; Kürschner 665. Schölten, Elsa, G e b . d a t u m u. -ort unbek.; Schauspielerin. Sie stammt aus einer alten Schauspielerfamilie, die f r ü h e r mit einer Reis e b ü h n e durch die Lande zog u. Lustspiele im rheinischen Dialekt darbot. 1920 debütierte sie in Köln am Millowitsch-Theater. Sie spielte von A n f a n g a n im Fach der komischen Alten. 1970 k o n n t e sie ihr 50jähriges Bühn e n j u b i l ä u m feiern. Auch Fernsehtätigkeit. Scholtz, Christian, L e b e n s d a t e n unbek.; Prinzipal einer W a n d e r t r u p p e , 1738 in Breslau n a c h g e w i e s e n . Scholz, Albin, geb. 23.3. 1865 Dresden, Tod e s d a t u m u. -ort unbek.; Sänger. Anfänglich Volksschullehrer. G e s a n g s a u s b i l d u n g durch G. Scharfe u. P. J e n s e n . 1894 D e b ü t in C h e m nitz, 1896 a m Stadttheater Bremen. 1898 an der Hofoper M ü n c h e n engagiert. Trat auch als Konzertsänger auf. Literatur: Eisenberg 908; Kutsch-Riemens 2,2661.
Scholz, A n n a s. Claud, Anna.
Scholz
Scholz, August, geb. 17.9. 1817 Breslau, gest. 25.5. 1906 ebd.; Sänger u. Schauspieler. Ursprünglich Friseur. Anfänglich Komiker u. Tenorbuffo bei reisenden Gesellschaften, 1841—46 am Stadttheater Frankfurt/Oder, zwischen 1848 u. 1868 E n g a g e m e n t s u . a . in Posen, Chemnitz, H a m b u r g u. Bremen. Seit 1869 am Lobe-Theater in Breslau als Komiker engagiert. Scholz war in 1. Ehe mit Amalie M o n h a u p t verheiratet. Aus seiner 2. Ehe mit Rosa Töpperwein s t a m m e n der Sohn Robert u. die Tochter A n n a (verh. Okonkowski). Literatur: Ulrich 2,1377; Eisenberg 910; Flüggen 278 (im Artikel seines Sohnes Robert). Scholz, Auguste (geb. Benda), geb. 1764 Gotha, Todesdatum u. -ort unbek. ; Schauspielerin. 1776 Debüt in Gotha, 1778 Mitglied der Schauspieltruppe Ackermann. Wirkte am Hoftheater Schleswig sowie in Dresden. 1824 am Königstädtischen Theater Berlin. Sie war in erster Ehe mit d e m Schauspieler Zimdar (Zindar?) verheiratet, in zweiter Ehe mit B. Noel u. 1800 in dritter Ehe mit Maximilian Scholz. Literatur: Pies 329; Eisenberg 909 (unter Scholz, Edmunda). Scholz, Auguste, geb. 29.8. 1865 Wien, Tod e s d a t u m u. -ort unbek.; Schauspielerin. Tochter eines a k a d e m i s c h e n Malers. N a h m dramatischen Unterricht bei E. Leuchert. 1880 Debüt in Znaim, hierauf am T h e a t e r an der Wien. 1882—84 in Brünn, 1884—86 in H a m b u r g , 1886—92 am Dt. Landestheater Prag. 1892—93 Mitglied des Hofburgtheaters Wien. 1895—1900 am Hoftheater Wiesbaden, d a n a c h in Weimar. Seit 1906 am königlichen Hoftheater in Kassel. 1928 feierte sie ihr 50j ähriges B ü h n e n j u b i l ä u m u. zog sich von der Bühne zurück. Literatur: Ulrich 2,1378; Eisenberg 908; Flüggen 278; Katalog 3,523; ~ (in: R.Lothar u. J. Stern, 50 J a h r e Hoftheater) 1900. Scholz, Bernhard Emst, geb. 30.3. 1835 Mainz, gest. 26.12. 1916 M ü n c h e n ; Dirigent u. Komponist. Musikschüler von E. Pauer u. S. Dehns. 1856 Theorielehrer an der königlichen Musikschule in M ü n c h e n . Theaterkapellmeister in Zürich u. Nürnberg. 1859—65 Hofkapellmeister in Hannover. Dirigent der Società Cherubini in Florenz u. d a n a c h Chorleiter in Berlin. 1871—77 Leiter der Orchestervereinskonzerte in Breslau. 1883—1908 Direktor des Konservatoriums in Frankfurt/ Main. Lebte seit 1908 in Florenz u. seit 1914 in M ü n c h e n . Er komponierte Orchesterwer-
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ke, Kammer- u. Klaviermusik, Lieder u. Opern. Werke (nur für die Bühne): Carlo Rosa, U A 1858 Nürnberg; Ziethen'sche Husaren, U A 1869 Breslau; Morgiane, U A 1870 München; Golo, U A 1875 Nürnberg; Der Trompeter von Säckingen, U A 1877 Wiesbaden; Die vornehmen Wirthe, U A 1803 Leipzig; Ingo, U A 1898 Frankfurt/Main; Anno 1757, U A 1903 Berlin; Mirandolina, U A 1907 Darmstadt; Der Nachtwächter (nicht aufgeführt). Literatur: Ulrich 2,1378; Katalog 1,235; Riemann 2,627 u. Erg.bd. 2,599; M G G 12,36. Scholz, Dieter, geb. 1.3. 1932 Dresden; Sänger. Studierte an der Musikhochschule in Dresden, anfänglich Operetten-, seit 1975 Opernsänger. Seit 1981 Mitglied des Opernhauses Leipzig. Literatur: Seeger 582. Scholz, Edmunda (geb. Tilly), geb. 24.10. 1753 Prag, gest. 1797 (1794?) Breslau; Schauspielerin. Sie war die Tochter des Prinzipal Tilly u. betrat schon frühzeitig die Bühne. 1767 in Mannheim, 1769 in Wetzlar. 1772 in Linz, 1774 in Prag. 1774 oder 1775 heiratete sie Maximilan Scholz, mit dem sie in der Folge gemeinsam auftrat. Literatur: Wurzbach 31,211 (im Artikel ihres Gatten); Pies 365 (unter Tilly); Eisenberg 909; Katalog 3,662; Gallerie 129 u. 357. Scholz, Eduard, geb. 11.3. 1811 Klagenfurt, gest. 23.9. 1844 Wien (oder Neisse); Schauspieler. Sohn von Wenzel Sch. aus 1. Ehe. Wandte sich 1841 der Bühne zu. Debüt u. Engagement am Leopidstädter Theater in Wien. Literatur: Ulrich 2,1378; Wurzbach 31,230; Eisenberg 912. Scholz, Elisabeth, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 29.1. 1929 Dresden; Schauspielerin. Lange Zeit am Schauspielhaus Köln engagiert. Literatur: Ulrich 2,1378. Scholz, Eva-Ingeborg, geb. 16.2. 1928 Berlin; Schauspielerin. Sie nahm Schauspielunterricht bei H. Körber in Berlin. Ihre Bühnenlaufbahn begann sie am Schloßpark-Theater in Berlin. 1947—50 am Renaissance-Theater u. bis 1953 an der Komödie in Berlin. Trat in den Kammerspielen München u. zuletzt in Hamburg auf. Auch FUm- u. Fernsehtätigkeit. Literatur: Ulrich 2,1378; Kürschner 665.
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Scholz, Gretchen (Margarethe), geb. 1862 Ort unbek., gest. 21.11. 1883 Liegnitz; Soubrette u. Schauspielerin am Stadttheater Liegnitz. Literatur: Ulrich 2,1378; Flüggen 278. Scholz, Heinz, geb. 1910 Ort unbek.; Schauspieler. 1929/30 Schauspielunterricht bei W. Buschoff in Berlin. 1930 Debüt in Remscheid. Engagements in Erfurt, Kiel u. Weimar. Nach dem Krieg in Berlin am Theater der Freundschaft u. seit 1952 am Maxim Gorki Theater. Gelegentlich an der Volksbühne Berlin sowie Fernsehtätigkeit. Literatur: Theaterlex. 481. Scholz, Hermann, geb. 1916 Wiesbaden, gest. 28.12. 1967 Nürnberg-Fürth; Schauspieler. Seit 1946 an den Städtischen Bühnen Nürnberg-Fürth engagiert. Literatur: Ulrich 2,1378. Scholz, Hugo (Ps. Hans Balderbauer, Urli Hofer u. H. Roggenberger), geb. 27.7. 1896 Ottendorf/Böhmen; Schriftsteller. Besuchte die Landwirtschaftsschule in Großdorf, 1920—45 Bewirtschaftung des Erbhofes „Urlichhof" in Ottendorf, zugleich Verleger u. Redakteur. 1945 Vertreibung, Aufenthalte in München u. Seeg, schließlich Landwirt Auf Goimenen ob Seeg im Allgäu, seit 1968 im Ruhestand. Verfasser von Romanen, Erzählungen u. Schauspielen. Werke (nur für die Bühne); Die verbotene Heirat (Volksst.) 1928; Hof ohne Erben (Schausp.) 1930; Anland (Schausp.) 1935; Ein Jackett für den Gefangenen, U A 1965 Memmingen. Literatur: E. Meißner, Heimat u. Welt im Werk von Freundschaftsgabe für 1978. Scholz, Käthe, geb. um 1894 Rheinland (?), gest. 5. 2. 1956 Berlin; Schauspielerin. Nach Anfängerjahren an Provinzbühnen spielte sie in Berlin. Gründete gemeinsam mit ihrem Gatten das politische Ensemble-Gastspiel „Die 8 Entfesselten", mit dem sie auf Tournee gingen. Nach dem Tode ihres Gatten (nach 1945) zog sie sich ins Privatleben zurück. Literatur: Ulrich 2,1378. Scholz, Leopold, geb. um 1748 Berlin, gest. 16. 2. 1826 Wien; Schauspieler. Gemeinsam mit seiner Gattin, einer geb. Tilly, führte er ein Schauspieler-Wanderleben. Nach Aufenthalten in Prag, Linz u. Innsbruck kam er 1800 an das neu eröffnete Theater an der
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Wien, an dem er bis zu seinem Tode als Schauspieler u. Regisseur engagiert war. Literatur: Ulrich 2,1378; Wurzbach 31,210 (im Artikel Maximilian Sch.) u. 212 (im Artikel seines Sohnes Wenzel Sch.); Eisenberg 911 (unter Wenzel Sch.). Scholz, Louise s. Lanius, Louise. Scholz, Maximilian, geb. 23.6. 1744 Prag, gest. 2.9. (11.?) 1834 Pankow bei Berlin; Schauspieler. Sohn des preußischen Junkers Wenzel von Plümeke, der vermutlich w e g e n eines Duells nach Prag flüchtete und den Namen Scholz annahm. Verwandter, möglicherweise Bruder von Leopold Sch. 1760 Debüt in Prag bei der Kurz'schen Gesellschaft, bei der er mit einigen Unterbrechungen bis 1772 blieb. 1773 mit einer eigenen Gesellschaft in Linz, 1774 in Prag bei der Brunianischen Gesellschaft, 1782 bei Doebbelin in Berlin, w o er am 1.1. 1783 bei der U A der „Räuber" von F.Schiller den Karl Moor spielte. 1783—85 bei D.Borchers in Linz, 1788 u. 89 bei der Wäserschen Gesellschaft, 1790—1821 in Breslau Schauspieler u. Regisseur. Er war in 1. Ehe mit Edmunda Tilly verheiratet u. in 2. Ehe (1800) mit Auguste Benda, mit der er 1824 nach Berlin zog. Er schrieb dramaturgische Aufsätze und u. a. die Bühnenstücke „Die beiden Fächer" (Lsp.); „Die beiden Hüte"; „Richard und Karl", ein Trauerspiel, 1779. Literatur: Wurzbach 31,210; Pies 328; Eisenberg 909; Flüggen 278; Katalog 3,662; Gallerte 128 u. 357. Scholz, Mil(l)a (Emilie), geb. 24.6. 1835 (1831?) Pyrmont, gest. 6.4. 1919 Hannover; Schauspielerin. Betrat als 15jährige zum ersten Mal die Bühne in einem Sommertheater in Hannover, dann am Stadttheater Hamburg, 1852 am Hoftheater Hannover, 1857—58 am Hofburgtheater in Wien, verließ 1858 die Bühne. Wandte sich 1870, nach dem Tode ihres Gatten, wieder der Bühne zu und trat am königlichen Hoftheater in Hannover auf. Literatur: Ulrich 2,1378; Eisenberg 910; Flüggen 278; Rub 199. Scholz, Robert, geb. 8.8. 1853 Berlin, gest. з.2. 1915 Lübeck; Schauspieler. Debüt 1871 in Bielefeld, hierauf in Hildesheim, Kolberg и. 1872 in Oldenburg engagiert. Nach versch. Engagements 1875/76 in Stettin u. 1876—1910 am Stadttheater Hamburg engagiert.
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Literatur: Ulrich 2,1379; Eisenberg 910; Flüggen 278. Scholz, Robert, geb. um 1886 Ort unbek., gest. 10.10. 1927 Berlin; Schauspieler. An versch. Bühnen in Berlin engagiert, zuletzt im Ensemble des Centraitheaters. Auch Filmschauspieler. Literatur: Ulrich 2,1379. Scholz, Rosa (geb. Töpperwein), geb. 21.10. 1826 Weferlingen,' gest. 1.5. 1895 Halberstadt; Schauspielerin. Dramatische Ausbildung bei Crelinger u. Ch. v. Hagn. 1845 Debüt in Altenburg. 1846—47 am Stadttheater Breslau, 1847—48 am Stadttheater Glogau, hierauf an versch. Bühnen engagiert. 1863 heiratete sie in Köln August Sch., mit dem sie meist gemeinsam auftrat. 1866—68 u. 1874—85 in Hamburg, zog sich dann von der Bühne zurück. Literatur: Ulrich 2,1379; Eisenberg 910; Flüggen 278. Scholz, Wenzel, geb. 28.3. wohl 1787 Innsbruck, gest. 5.10. 1857 wahrscheinlich Wien; Schauspieler. Sohn von Leopold Sch., zog nach der Trennung seiner Eltern mit der Wandertruppe seiner Mutter (einer geb. Tilly) bei der er 1811 debütierte. 1814/15 am Hofburgtheater in Wien, 1819—26 in Graz, kam dann wieder nach Wien, anfänglich am Theater in der Josefstadt, anschließend Theater an der Wien u. seit 1838 am Leopoldstädter (bzw. Carl) Theater. Durch einen lebenslänglichen Vertrag an Direktor Carl gebunden, konnte er die Angebote ans Burgtheater nicht annehmen. Freund und wichtigster Partner J. Nestroys, der für ihn auch eigene Rollen schrieb (sog. „Scholz-Rollen"). Scholz war in erster Ehe mit Antonia Rupp (gest. 1844) u. in zweiter Ehe mit Theresia Miller (nachmals verehelichte Krottental) verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1379; ADB 32,230; Wurzbach 31,212; Eisenberg 911; Flüggen 278; Katalog 3,609; Theaterlex. 482; Rischbieter 1150; F.C. Weidmann, Erinnerungen. Mit Porträt u. Facsimile, 1857; ~ (in: P. Wertheimer, Alt-Wiener-Theater) 1920; O. Rommel, ~ u. seine Komik (in: J. Nestroy, Werke 15) 1934; U.Deck, ~ u. das Altwiener Volkstheater (Diss. Wien) 1969. Scholz, Wilhelm von, geb. 15. 7. 1874 Berlin, gest. 29.5. 1969 Konstanz; Dramaturg u. Schriftsteller. Studierte in Berlin Literaturgeschichte u. Phüosophie, 1897 Dr. phil. in München. Zog nach Weimar, Bekanntschaft
Scholz
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u. später Freundschaft mit Paul Ernst, 1916—22 C h e f d r a m a t u r g u. Regisseur a m n e u e r b a u t e n Theater in Stuttgart, trat gelegentlich a u c h als Schauspieler auf. 1926—28 Präsident der Preußischen Dichterakademie, nach 1933 Mitglied der Dt. A k a d e m i e der Dichtung, lebte als freier Schriftsteller auf seinem Gut Seeheim bei Konstanz. Erzähler, Lyriker, Dramatiker sowie Bearbeiter u. Übersetzer u. a. von Calderon. Werke: a) nur für die Bühne: Mein Fürst. Schauspiel, UA 1899 M ü n c h e n ; Der Besiegte. Sag e n d r a m a , UA 1899 Berlin; Der J u d e von Konstanz. Tragödie (1. Fassung: UA 1905 D r e s d e n — 2. Fassung UA 1906 Köln); Meroe. Trauerspiel, UA 1907 M ü n c h e n ; Vertauschte Seelen. Die Komödie der Aufersteh u n g e n , UA 1910 Köln; Der Gast. Ein deutsches Schauspiel, UA 1911 Weimar; Gefährliche Liebe. Schauspiel, UA 1913 Stuttgart; Die Feinde. Schauspiel, UA 1918 Königsberg; Das H e r z w u n d e r . Mirakelspiel, UA 1918 M ü n c h e n ; Doppelkopf. Eine Groteske für Marionetten, UA 1920 H a m b u r g ; Der Wettlauf mit d e m Schatten. Schauspiel, UA 1920 Stuttgart u. Frankfurt; Die Gläserne Frau. Schauspiel, UA 1924 Zürich; Die Frankfurter Weihnacht. Schauspiel, UA 1938 Karlsruhe; Claudia Colonna (früher u. d. T.: Mutter) UA 1940 N ü r n b e r g ; Das Deutsche große Welttheater. Dramatische Dichtung, völlige Nachdichtung n a c h Calderon, UA 1941 Konstanz; Ayatari, UA 1944 Bochum, Oldenburg, Görlitz u. Karlsruhe; Ewige J u g e n d . Zaubermärchen, UA 1951 Trier; Das Säckinger Trompeterspiel. Heiteres Schauspiel, UA 1953 Freilichtspiele Säckingen; Die Marquise von Rovergue. Schauspiel, UA 1953/54 Regensburg. b) Theoretische u. biographische (Ausw.): G e d a n k e n z u m Drama u n d a n d e r e Aufsätze ü b e r B ü h n e u n d Literatur, 1905; Kunst u n d Notwendigkeit. Vier Thesen, 1906; G e d a n k e n z u m Drama. N e u e Folge, 1915; Lebensd e u t u n g . Einfälle, Erlebnisse, Erkenntnisse, 1924; Mein Leben, 1934; Berlin u n d Bodensee. E r i n n e r u n g e n einer J u g e n d , 1934; Eine Jahrhundertwende. Lebenserinnerungen, 1936; An Ilm u n d Isar. Lebenserinnerungen, 1939; Das Drama. Wesen, Werden, Darstell u n g der dramatischen Kunst, 1956; Mein Theater, 1964. Ausgaben: Schauspiele, 2 Bde., 1924; Gesammelte Werke, 5 Bde., 1924; A u s g e w ä h l t e Schauspiele, 1964. Literatur: Ulrich 2,1379; Rischbieter 1150; I. Greiner, ~ (in: Die Gesellschaft 17) 1901; E.A. Regener, 1904; H.Merk, ~ als Theoretiker des Dramas (in: Zeitschrift für Ästhe-
Schon
tik 14) 1919; J. Kühn, Der Dichter u. das All, 1920; F. Droop, ~ u. seine b e s t e n Bühnenwerke, 1922; E. Bleuler, ~ (Diss. Freiburg/ Schweiz) 1929; R. Vanzini, ~ (Diss. Venedig) 1936; E. Schwub, Magische u. okkulte Probleme seiner Dichtungen (Diss. Wien) 1939; A. M. Reis, Studien zu seiner Weltanschauung, 1939; D.Beckers, Theatertätigkeit in Stuttgart als Dramaturg, Regisseur u. Schauspieler (Diss. München) 1957; R. Gramich, ~ (Diss. München) 1958; Festgabe des Arbeitskreises für dt. Dichtung z u m 85. Geburtstag, 1959; ~ (in: FS der Württembergischen Staatstheater Stuttgart) 1962; A. Wöhrmann, Das Programm der Neuklassik. Die Konzeption einer m o d e r n e n Tragödie bei P. Emst, ~ u. S. Lublinski, 1979. Scholze, Frank, G e b . d a t u m u. -ort unbek.; Schauspieler. Besuch der Schauspielschule am Dt. Theater in Berlin. 1946 Debut am Metropoltheater u. erstes E n g a g e m e n t am Theater a m Schiffbauerdamm Berlin. Seit 1954 Ensemblemitglied des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. Auch Kaberettist. Scholze, Rainer, geb. 1940 Böhmen; Sänger. Anfänglich Chorsänger, Besuch der Musikhochschule in Köln. 1962 erster Solovortrag in Lübeck, hierauf in Braunschweig, 1971 am Staatstheater Kassel, 1980—83 am Landestheater Kiel. 1984 am Theater am Gärtnerplatz München, 1988/89 am Nationaltheater Mannheim. Literatur: ~ (in: M ü n c h n e r Theaterzeitung 2) 1984. Schömberg, H e r m a n n , geb. 12.8. 1907 (1908?) Unna/Westfalen, gest. 16. 11. 1975 H a m b u r g ; Schauspieler. Besuch der Hochschule für B ü h n e n k u n s t in Düsseldorf. Debut in Düsseldorf. 1934—44 in Frankfurt, 1945—49 an den Kammerspielen H a m b u r g , 1949—50 am Dt. Schauspielhaus H a m b u r g . 1951—53 als Gast am Schauspielhaus Bochum. 1953 am Schauspielhaus Düsseldorf. Er gehörte zum Ensemble G. Gründgens, mit d e m er 1955 ans Dt. Schauspielhaus H a m b u r g zurückkehrte, u n d bis 1974 Mitglied war. Literatur: Ulrich 2,1379; Kürschner 666; Theaterlex. 482; Rischbieter 1150; ~ (in: S. Melchinger u. R. Clausen, Schauspieler) 1965; ~ (in: Theater h e u t e 1) 1976. Schon, Hertha, geb. Berlin Datum u n b e k . Schauspielerin. Studierte a n der Staatlichen Schauspielschule Berlin, erstes E n g a g e m e n t in Gera, wo sie auch in der Operette mitwirk-
Schonaeus
2079
Schorr
te. 1938—40 in Göttingen, hierauf bis 1942 am Stadttheater Bromberg, dann in Aussig/ Elbe, 1946—71 am Landestheater Coburg. Literatur: Ulrich 2,1379.
(oder Theresa) Wenzig (geb. 1753 Graz, gest. 1791 Pest). Literatur: Pies 331; Gallerte 131 u. 358; Rub 232.
Schonaeus, Cornelius (eigentl. Schoon oder de Schoone), geb. 1540 Gouda, gest. 23.11. 1611 Ort unbek.; Lehrer u. Verfasser von lateinischen Dramen. Studierte in Löwen Philosophie. Hauslehrer, 1569 Hilfslehrer an der lateinischen Schule in Harlem, 1575—1610 Rektor der Anstalt. Seine Komödien, die er für die Schule schrieb wurden vielfach auch von Studenten u. Schülern aufgeführt. Sie erschienen in 3 Bänden 1570—1603 im Druck. Zahlreiche Neuausgaben u. Übersetzungen ins Deutsche folgten. Literatur: ADB 34,731.
Schopf, Joseph, der Jüngere, geb. 1758 Wien, gest. 1794 Brünn; Schauspieler u. Tänzer. Wohl Bruder von Andreas Sch., Ausbildung in Wien, vermutlich bei Noverre. 1776 Debüt, spielte 2. Liebhaber u. anfänglich auch Tänzer. Aus gesundheitlichen Gründen mußte er jedoch das Tanzen aufgeben. Literatur: Gallerie 358.
Schonder, Helmut, geb. 13.4. 1913 Ort unbek.; Sänger u. Regisseur. Anfänglich Studium der Germanistik in Heidelberg. Gesangsunterricht an der Hochschule für Theater u. Musik in Mannheim, Regiestudium bei Köhler-Helffrich. Debüt am Nationaltheater Mannheim, 1948—78 Opernregisseur, Baßbariton u. Oberspielleiter der Oper am Stadttheater Pforzheim, hierauf nur mehr Sänger. Inszenierte auch in Würzburg. Literatur: Ulrich 2,1379. Schoop, Trudi, geb. 9. 10. 1909 Zürich; Tänzerin. Studierte an der Duncan-Schule in Wien u. an der Staatlichen Ballettschule in Stuttgart. Erster eigener Tanzabend 1920 im Schauspielhaus Zürich, 1932 formierte sie eine professionelle 20köpfige Tanztruppe „T. S. and her comic ballet", mit der sie Tourneen durch alle Staaten Europas u. USA machte. 1941—46 machte sie Tanz u. Regie im Cabaret Cornichon. In den fünfziger Jahren ließ sie sich in Kalifornien nieder, wo ihre Schwester, die Schauspielerin Hedy Shope u. ihr Bruder, der Komponist Paul Schoop leben. Literatur: E.Arnet u. M. Wogensinger, 1946; H. Dumon, Die Geschichte des Schweizer Füms: Spielfilme 1896—1956, 1987. Schopf, Andreas, geb. 1751 Wien, gest. 1813 Ort unbek.,- Schauspieler u. Theaterdirektor. 1768 Debüt, 1775/76 Prinzipal in Innsbruck, 1776/77 in Augsburg, 1777 in Salzburg. Vermutlich 1777 in Regensburg, w o er Direktor der neuerrichteten Thum und Taxischen Schauspieler-Gesellschaft wurde. 1787 „Bayreuth. Hofkomödiant" in Nürnberg, 1790 Leiter des Passauischen Hoftheaters. Schopf war verheiratet mit der Schauspielerin Thecla
Schorlemer, Bernd, geb. 20. 3. 1904 Ort unbek.; Schauspieler. Nach seiner Ausbildung vier Jahre in Konstanz, dann in Berlin, Greifswald, Pforzheim u. Baden-Baden engagiert. Seit 1952 an den Städtischen Bühnen Freiburg, wo er bis 1969 spielte. Literatur: Ulrich 2,1380; Kürschner 666. Schorlemmer, Helmut, geb. 18.8. 1955 Garmisch-Partenkirchen; Regisseur u. Dramaturg. Studierte in München Theaterwissenschaft, Dr. phil., Regisseur an versch. Bühnen, zuletzt am Blutenburg-Theater, Münchens Kriminalbühne. Schorn, Christine, geb. 1.2. 1944 Prag; Schauspielerin. Studierte an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin. Debüt am Dt. Theater in Berlin, an dem sie seit 1964 engagiert ist. Auch Filmschauspielerin. Literatur: Theaterlex. 483; Reichow-Hanisch 464; ~ (in: Theater der Zeit 11) 1972, ~ (in: R. Seydel, Schauspieler. Theater, Film, Fernsehen) 1976. Schorn, Heinrich, geb. 25.10. 1882 Trier, gest. 30.8. 1960 Wiesbaden; Sänger. Kaufmännische Ausbildung. Anfänglich Chorsänger, bald jedoch Solist. 1902 am Stadttheater Trier engagiert, hierauf an versch. Bühnen. Seit 1919 am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Literatur: Ulrich 2,1380. Schorr, Friedrich, geb. 2. 9. 1888 Nagyvaräd/ Ungarn, gest. 14.8. 1953 Farmington/Connecticut; Sänger. Kam 3jährig nach Wien, studierte später Jura, Gesangsunterricht bei A.Robinson in Brünn. 1912 Debüt in Graz, wo er bis 1916 engagiert war. 1916—18 in Prag, 1918—23 in Köln. 1924—43 Engagement an der Metropolitan Opera N e w York. Zwischen 1923 u. 33 Gast an der Berliner Staatsoper sowie regelmäßig in Bayreuth. Emigrierte 1938 nach USA. Nahm 1943 sei-
Schossmann
2080
nen Abschied von der Bühne. Er war Direktor der Manhattan School of Music in N e w York sowie Regisseur von Wagner-Opern. Literatur: Ulrich 2,1380; Riemann 2,629 u. Erg.bd. 2,600; Kutsch-Riemens 2,2663; Seeger 583; ~ (in: E.Reissig, Erlebte Opernkunst, Bilder u. Gestalten der Berliner Staatsoper, 2 Bde.) 1927/28; ~ (in: A . N a t a n , Primo Uomo) 1963. Schossmann, Kurt, geb. Kematen bei Ybbs/ Niederöst. Datum unbek.; Schauspieler. Besuch des Max-Reinhardt-Seminars in Wien, hierauf Engagements in Bonn, Graz u. Linz. Seit 1977 Mitglied des Burgtheaters in Wien. Schott, A l i d e s. Ballin, Alide. Schott, Anton, geb. 24. 6. 1846 Schloß Staufeneck/Württemberg, gest. 6.1. 1913 Stuttgart; Sänger. Nach einer militärischen Ausbildung Gesangsunterricht bei A. Schebest. 1870 Debüt in Frankfurt. 1872 als lyrischer Tenor am Hoftheater München engagiert, 1872—75 am Hoftheater Berlin, 1876/77 als Heldentenor am Hoftheater Schwerin, 1877—81 in Hannover. Hierauf Gesangslehrer in Stuttgart und als Gastsänger an allen großen Opernhäusern Europas sowie in Amerika u. Rußland. Literatur: Ulrich 2,1380; Eisenberg Flüggen 278; Kutsch-Riemens 2,2664.
913;
Schott, Clara s. Schachne, Clara. Schott, Margarete, geb. 28.7. 1895 Eisenach, gest. Oktober 1981 Ort unbek.; Schauspielerin. 1913 Debüt in Gaudenz, dann an versch. Bühnen in Dtl. engagiert, u. a. 1924—35 in Bielefeld. A. Pape holte sie 1935 ans Landestheater Hannover, w o sie bis zuletzt spielte. Literatur: Ulrich 2,1380; Kürschner 666. Schott, Richard, geb. 26.12. 1860 Oberschmohn bei Querfurt, gest. 22.9. (12?) 1921 Bad Thal/Thüringen; Schauspieler, Dramaturg u. Schriftsteller. Studierte Naturwissenschaft in Berlin, wandte sich der Bühne zu, 1880—85 Schauspieler u. a. am königlichen Schauspielhaus Berlin, hierauf Studium der neueren Philologie, seit Herbst 1887 schriftstellerisch tätig. Dramaturg an versch. Bühnen sowie Mitarbeiter an mehreren Blättern. Er schrieb auch für die Bühne, zum Teil gemeinsam mit anderen. Werke (Ausw.): Hero und Leander (Schw.) 1887; Die Philosophen (Schw.) 1888; Der Maulwurf (Schw.) 1889; Das kluge Felleisen. Komische Spiel-Oper, Musik W. Wendland,
Schottlaender
U A 1909 M a g d e b u r g ; Das vergessene Ich. Komische Oper, Musik W. Wendland, U A 1910 Berlin; Der Schneider von Malta. Komische Oper, Musik W. Wendland, U A 1912 Leipzig. Literatur: Ulrich 2,1380; Flüggen 278. Schott, Werner, geb. 20.11. 1891 Ort unbek., gest. 7.9. 1965 Berlin; Schauspieler. 1910 Debut als jugendlicher Held an M a x Reinhardts Dt. Theater Berlin, 1915—25 am Burgtheater Wien, hierauf an versch. Bühnen in Berlin. N a c h 1945 am Schiller- u. Schloßpark Theater Berlin. Auch Filmtätigkeit. Literatur:
Ulrich 2,1380; Kürschner 666.
Schott(e), Gerhard, geb. 16.4. 1641 Hamburg, gest. 25.10. 1702 ebd.; Theatergründer. Studierte Jura in Helmstädt u. Heidelberg, 1665 Licenziat in Basel, Rechtspraktikant in Hamburg, unternahm Reisen, 1682 Actuar u. 1683 Senator. Er gründete eine Aktiengesellschaft für den Bau des Hamburger Opernhauses am Gänsemarkt. Die Spender erhielten ständige Logen. A m 2.1. 1678 erfolgte die Eröffnung der Oper. Viele Dekorationen und Maschinerien entwarf er selbst u. ließ sie unter seiner Leitung bauen. Berühmt war seine Maschinerie für die Oper „Die Zerstörung der Stadt Jerusalem" (1692). Literatur: A D B 32,397. Schotte, Maria (Schetena nicht Schetana), geb. 9.6. 1869 Wien, Todesdatum u. -ort unbek.; Sängerin. N a h m Gesangsunterricht bei Steineder u. Schetena sowie dramatischen Unterricht bei Fried in Wien. Operettensängerin. 1888—89 in Preßburg, 1890 am Carltheater in Wien, seit 1891 in Heidelberg. Literatur: Flüggen 278. Schottenfels, Hansi, Geb.datum u. -ort unbek., gest. April 1963 Buenos Aires; Schauspielerin. Ausbildung an der Frankfurter Schauspielschule. Engagements u. a. 1926—28 am Thalia Theater Hamburg, Würzburg u. Schleswig. 1933—35 bei den jüdischen Kulturbundtheatern in Köln u. Breslau, 1935 am Stadttheater in Wien. Seit 1940 im Ensemble des Dt. Theaters in Buenos A i res. Literatur: Ulrich 2,1381; ~ (in: U . N a u mann, Ein Theatermann im Exil: P. Walter Jacob) 1985. Schottlaender, Leo, geb. 6. 8. 1886 Benkwitz bei Breslau, gest. 17.11. 1959 Basel; Dirigent u. Komponist. Studierte in Leipzig Musik. Theaterkapellmeister in Posen, Essen, Det-
Schoultz
2081
mold u. an anderen Bühnen, 1928 Leiter des Stadttheaters Bautzen. Später freiberuflicher Dirigent sowie Bearbeiter von Opern u. Komponist, vor allem von Operetten. Literatur: Ulrich 2,1381. Schoultz, Auguste s. Jaksch von Wartenhorst, Auguste. Schrade, Hans, geb. 6.3. 1905 Ort unbek., gest. 6.3. 1981 Regensburg; Schauspieler. Beginn seiner künstlerischen Laufbahn am Operettentheater in Magdeburg, 1929 am Theater am Gärtnerplatz in München. 1933—36 u. 1947—72 am Stadttheater Regensburg. Literatur: Ulrich 2,1381. Schräder, Carl, geb. 1810 Hamburg, Todesdatum u. -ort unbek.; Sänger. 1828 Debut in Hamburg, hierauf als Tenor u. a. in Leipzig, Aachen u. Köln, 1837 in Hamburg, 1846 in Neu Strelitz. Literatur: Flüggen, 279; Blum Nachtrag 317. Schräder, Emst Gottfried Wilhelm, geb. 1770 Hannover, gest. 19.11. 1832 Hamburg(?) ; Schauspieler. 1792 Debut, 1796 in Magdeburg, 1809 in Lübeck bei Löwe, 1811 in Hamburg. Literatur: Ulrich 2,1381; C. L. Costenoble's Tagebücher von seiner Jugend bis zur Übersiedlung (hg. A. v. Weüen) 2 Bde., 1912. Schräder, Hugo Friedrich, geb. 26.7. 1902 Frankfurt/Main; Schauspieler u. Regisseur. Anfänglich an versch. Theater in München, seit 1933 in Berlin. Literatur: Ulrich 2,1381. Schräder, Ulli, geb. 8.1. 1866 Ort unbek.; Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin. Ausbildung bei M . Door in Leipzig. Engagement als tragische Liebhaberin u. a. in Leipzig u. St. Gallen, seit 1891 am Stadttheater Aachen. Literatur: Flüggen 279. Schräder, Lotte, geb. 26.5. 1899 Dresden; Sängerin. Gesangsstudium bei E. Rethberg in Dresden. 1923 Debut u. Engagement bis 1926 an der Staatsoper Dresden. Bis 1933 Konzerttätigkeit im In- u. Ausland sowie weitere Gesangsausbildung. 1933—39 an der Oper in Braunschweig. 1939—42 an der Volksoper Berlin, hierauf Gastspiele u. Gesangspädagogin.
Literatur: 2,2664.
Schramm Kürschner 667; Kutsch-Riemens
Schradleck, Wilhelmine s. Bottstein, Wilhelmine. Schradiek, Annemarie (verh. Hatry), geb. 23.10. 1907 Hamburg; Schauspielerin. 1927 Debüt am Staatstheater Bremen, 1929—36 am Nationaltheater Mannheim engagiert, danach am Schauspielhaus in Hamburg. In dieser Zeit lernte sie Ida Ehre kennen, an deren Kammerspielen sie Mitglied ist, seit 1954 auch am Nationaltheater Mannheim. Literatur: Ulrich 2,1381. Schräge, Konrad, geb. 21.6. 1949 Melle; Dramaturg u. Regisseur. Studierte Theaterwissenschaft u. Germanistik. Künstlerischer Leiter des Kinderu. Jugendtheaters „Schnawwl" in Mannheim seit 1984. Schramek, Robert Otto, geb. 24. 8. 1906 Teschen; Sänger. Gesangsstudium in MährischOstrau, Debüt 1934, dann an versch. Bühnen, seit 1955 in Stralsund. Literatur: Kürschner 667. Schramke, Max, geb. 21.12. 1900 Ort unbek., gest. 26. 8. 1960 Berchtesgaden; Schauspieler. Zuletzt am Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel sowie am Saarländischen Landestheater Saarbrücken. Literatur: Ulrich 2,1382. Schramm, Adolf, geb. 31.3. 1842 Berlin, gest. 14.12. 1902 Aschaffenburg; Schauspieler. Nach versch. Engagements 1878—82 am Residenztheater Berlin, hierauf Theaterdirektor u. a. in Quedlinburg u. Kothen. Seit 1890 Gasthofbesitzer in Halle/Saale. Literatur: Ulrich 2,1382. Schramm, Amalie, geb. 31.10. 1826 Memel, gest. 3.12. 1907 Berlin; Sängerin u. Schauspielerin. Erster Unterricht bei ihrer Mutter Henriette Sch., Gesangsausbildung bei Marie v. Marra. Nach erfolgreichen Engagements u. a. in Königsberg, Danzig u. Riga verlor sie durch Krankheit 1855 ihre Singstimme u. wechselte zum Schauspiel über. 1857—60 am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater Berlin, 1860—73 am Hoftheater Schwerin. Zog sich hernach von der Bühne zurück u. lebte bei ihrer Mutter, später zusammen mit ihrer Schwester Anna. Literatur: Ulrich 2,1382; Eisenberg 913; Flüggen 279; Biogr. Jb. 12,*79; Kutsch-Rie-
Schramm mens 2,2665; J. Weiß, Anna (1835—1916). (Diss. Berlin) 1961.
2082 Schramm
Schramm, Amalie s. Monhaupt, Amalie. Schramm, Anna, geb. 8.4. 1835 Reichenberg, gest. 1.6. 1916 Berlin-Steglitz; Sängerin u. Schauspielerin. Erste Ausbildung bei ihrer Mutter Henriette Sch., stand als Kind bereits 1841 in Nürnberg zum ersten Mal auf der Bühne. Weitere Kinderrollen spielte sie 1842 in Dessau, 1843 in Sondershausen, 1845 in Rostock u. 1847—49 in Riga, hierauf in Reval u. 1852/53 in Köln. Während dieses letztgenannten Engagements nahm sie dramatischen Unterricht bei R. Benedix. 1853—54 in Königsberg, 1856 in Danzig, hierauf in Braunschweig, wo sie Gesangsunterricht bei F. Abt nahm. 1861—67 als Soubrette am Wallner Theater Berlin engagiert, 1867—70 am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater in Berlin. Bis 1876 unternahm sie Gastspielreisen. Nach ihrer Heirat 1876 mit dem Fabrikanten Ferdinand Conrad Bügler zog sie sich von der Bühne zurück. Durch ihren Gatten um ihre Vermögen gebracht, ließ sie sich 1882 scheiden u. kehrte zögernd wieder zur Bühne zurück. Nach anfänglichen Gastspielen als Soubrette wechselte sie in das Fach der komischen Alten u. war 1888—90 am Wallner Theater u. 1891—1912 am Königlichen Schauspielhaus Berlin engagiert. Literatur: Ulrich 2,1382; Eisenberg 913; Flüggen 279; ~ (in: M. Koch, Das Königliche Schauspielhaus in Berlin unter Bolko Graf von Hochberg (1886—1902). (Diss. FU Berlin) 1957; J. Weiß, ~ (1835—1916). (Diss. Berlin) 1961; ~ (in: W. Formann, Der Vorhang hob sich nicht mehr) 1974. Schramm, Erica, geb. 4.10. 1923 Hamburg; Schauspielerin. Besuch der Schauspielschule am Dt. Schauspielhaus Hamburg. 1947—55 Ensemblemitglied der Hamburger Kammerspiele, später mit Stückverträgen an das Haus gebunden. Spielt auch an anderen Bühnen sowie auf Tourneen. Literatur: Huber 936. Schramm, Friedrich, geb. 26.1. 1900 Frankfurt/Main, gest. 25.1. 1981 Basel; Schauspieler, Regisseur u. Theaterdirektor. Sohn von Hermann Sch. u. Else Otto (1874—1955). 1918—21 Jurastudium in Franfkurt/Main u. Heidelberg, 1922 Dr. iur.; nahm Schauspielunterricht u. debütierte 1921 am Hessischen Landestheater Darmstadt, wo er auch als Regisseur bis 1923 engangiert war. 1923—24 am Stadttheater Breslau, 1924—26 Ober-
Schramm
spielleiter bei S. Schmitt an der Oper in Duisburg, 1926—34 Oberregisseur in Düsseldorf. Emigrierte 1934 in die Schweiz u. wirkte bis 1937 in Basel, hierauf ein Jahr am Dt. Theater in Prag, anschließend Emigration nach Frankreich. Zwischen 1939 u. 1946 Landarbeiter auf einer französischen Obstfarm, mehrmals interniert. 1946 Flucht in die Schweiz, bis 1950 am Stadttheater Basel Spielleiter, später Direktor. Hierauf Oberspielleiter u. seit 1953 Gl der Hessischen Staatstheater Wiesbaden. 1962—68 wieder als Direktor in Basel, danach als Gastregisseur tätig. Literatur: Ulrich 2,1382; Kürschner 667; H. Kuhn, ~ (in: Szene Schweiz 8) 1980/81. Schramm, Günther, geb. 18.2. 1929 Potsdam; Schauspieler. 1950—51 Besuch der Staatlichen Hochschule für Musik u. Theater in Hamburg. Erstes Engagement am literarischen Kaberett „Die Buchfinken". Als Gast u. a. an den Kammerspielen in Hamburg. 1954—57 Ensemblemitglied des Thalia Theaters Hamburg. Seit 1958 freischaffend, hauptsächlich Schauspieler, Show- u. Quizmaster im Fernsehen. Literatur: Huber 937. Schramm, Henriette (geb. Graham), geb. 11.4. 1803 Leipzig, gest. 26.4. 1876 Kötzschenbroda bei Dresden; Schauspielerin u. Sängerin. Ausbildung bei Küstner in Leipzig u. Gesangsunterricht bei Kapellmeister Schneider. Erste Engagements in Königsberg, Memel u. Danzig. Mit dem Schauspieler Nikolaus Sch. (gest. etwa 1842) verheiratet, den sie in die Engagements folgte: 1837—38 in Mannheim, 1838—39 am Stadttheater Breslau u. 1840—42 in Dessau. Hierauf hauptsächlich bei ihren Töchtern Amalie u. Anna. Literatur: Ulrich 2,1382; Eisenberg 915; Flüggen 279; Kutsch-Riemens 2,2667. Schramm, Hermann, geb. 7.2. 1871 Berlin, gest. 11.12. 1951 Frankfurt/Main; Sänger. Anfänglich Kaufmann, dann Gesangsausbildung. 1895 Debüt in Breslau, 1896—99 Engagement in Köln, 1899—1933 an den Städtischen Bühnen Frankfurt/Main. Gast an allen großen Opernhäusern Europas sowie in Bayreuth. Literatur: Ulrich 2,1382; Eisenberg 915; Jansa 662; Kutsch-Riemens 2,2666. Schramm, Ida s. Grösser, Ida.
Schramm
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Schramm, Julius, geb. 1800Berlin, gest. 1860 (?) Ort unbek.; Schauspieler. Nach absolvierter Buchhändlerlehre Ausbildung zum Schauspieler am Liebhabertheater in Breslau. Debüt in Troppau, hierauf bei einer österreichischen Wandertruppe als Held u. Liebhaber in Graz, Klagenfurt, Nürnberg u. Köln, wo er auch als Regisseur tätig war. Hierauf zwei Jahre in Mannheim u. anschließend an versch. Theatern in Dtl. 1841 in Dessau Schauspieler u. Leiter des Schauspiels, gründete eine Theaterschule. Er hielt auch Vorlesungen in Tieckscher Manier. Literatur: Eisenberg 915; Flüggen 279; Blum Nachtrag 317. Schramm, Karl Wilhelm, geb. 14.12. 1906 Mainz, gest. 27.7. 1969 ebd.; Dramaturg. Studierte Germanistik u. Theaterwissenschaft, Dr. phil., 1935—37 Dramaturg am Theater der Landeshauptstadt Mainz, 1937—38 am Württembergischen Staatstheater Stuttgart, 1938—45 am Theater der Stadt Krefeld, 1946—50 Chefdramaturg u. Spielleiter am Theater in Mannheim. Literatur: Ulrich 2,1382; Kürschner 667. Schramm, Margit, geb. 21.7. 1935 Dortmund; Sängerin. Gesangsausbildung am Konservatorium in Dortmund. 1956 Debüt in Saarbrükken. 1957/58 am Stadttheater Koblenz engagiert, 1959—64 am Staatstheater am Gärtnerplatz München. 1965/66 am Theater des Westens Berlin, 1967 an den Städtischen Bühnen Dortmund u. seit 1968 am Hessischen Landestheater Wiesbaden. Literatur: Riemann Erg.bd. 2,603; KutschRiemens 2,2666. Schramm, Oskar (eigentl. Oskar Schlemmer), geb. um 1865 Ort unbek., gest. 17.7. 1908 Nürnberg; Schauspieler, Sänger u. Theaterdirektor. Seit 1893 Schauspieler u. Sänger in Detmold, Altenburg, Halle u. Erfurt. Seit 1901 Theaterdirektor, 1903—06 in Linz/Donau, vorübergehend Leiter des Lortzing Theaters in Berlin, zuletzt Direktor des Apollo-Theaters Nürnberg. Literatur: Ulrich 2,1383. Schram(m), Steffi (Ps. Steffi Sandori), geb. 31.1. 1882 Wien, gest. 13.5. 1908 Wiesbaden; Schauspielerin am Residenztheater Wiesbaden seit 1906. Literatur: Ulrich 2,1307 (unter Sandori). Schramm, Werner, geb. April 1910 Stuttgart, gest. 10.5. 1983 ebd.(?) ; Schauspieler. 1928—1976 mit kurzen Unterbrechungen am
Schreiber
Württembergischen Staatstheater Stuttgart engagiert. Literatur: Ulrich 2,1383; Kürschner 668. Schratt, Katharina s. Kiß von Itebe, Katharina. Schrauff, Ludwig, geb. 22.12. 1851 Dalwigksthal, Todesdatum u. -ort unbek.; Sänger. Absolvierte eine Brauereilehre u. nahm eine kaufmännische Stelle an. Einige Monate Gesangsunterricht bei Baumann, jedoch weitgehend Autodidakt. Nach Anfängen als Chorsänger, 1878 Debüt als Solist in Regensburg. 1883—85 in Nürnberg, 1885—87 in Graz. 1887—97 am Hoftheater Dresden, hierauf Gastspiele. Literatur: Eisenberg 917; Flüggen 279; Kutsch-Riemens 2,2668. Schreck, Max, geb. 6.9. 1879 Berlin, gest. 19.2. 1936 München; Schauspieler. Nahm, neben seiner kaufmännischen Ausbildung, bei Winter in Berlin Schauspielunterricht, besuchte dann die Schauspielschule. Debüt in Meseritz, dann Engagements in Speyer u bis 1919 an versch. Theatern. 1919—22 an den Kammerspielen München, 1922—26 an den Staatstheatern Berlin, 1926 bis zu seinem Tode wieder an den Münchner Kammerspielen. Auch im Füm, vor allem im Stummfilm, tätig. Literatur: Ulrich 2,1383; - f = Sonderheft der Blätter der Münchener Kammerspiele im Schauspielhaus, Heft 6, 1935/36. Schreiber, Alfred, geb. 12.10. 1838 Wien, gest. 9.9. 1910 ebd.; Sänger, Schauspieler u. Theaterdirektor. Besuch der Akademie der Bildenden Künste, um Bildhauer zu werden. Entschied sich jedoch für die Bühne u. debütierte 1865 in Marienbad, hierauf an versch. Theatern in der Monarchie. 1871 in Wien, 1872—75 am Theater an der Wien, 1875—86 Direktor des Stadttheaters Baden u. 1879—84 des Stadttheaters Wiener Neustadt, 1886—91 des Stadttheaters Graz, 1891 wieder in Baden, gleichzeitig auch bis 1898 Direktor des Stadttheaters in ödenburg. In all den Jahren war er auch als Regisseur tätig. Literatur: Ulrich 2,1383; Eisenberg 918; Katalog 3,663; Biogr. Jb. 15,'78; Kutsch-Riemens 2,2668. Schreiber, Alfred, geb. 11.9. 1871 Dresden, gest. August 1927 Wien; Schauspieler. Schauspielunterricht bei Senff-Georgi, erstes Engagement in Oldenburg. 1892—95 in Görlitz, anschließend an versch. Theatern, 1899 am Hoftheater Koburg-Gotha. Die letzten
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achtzehn Jahre war er Mitglied des Dt. Volkstheaters Wien. Literatur: Ulrich 2,1384; Eisenberg 918.
am Theater und im Fernsehen, ist er schriftstellerisch tätig. Literatur: Reichow-Hanisch 464.
Schreiber, Alfred, geb. 6.8 1875 Stralsund, gest. 22.12. 1907 Berlin; Schauspieler. Anfänglich kaufmännischer Lehrling, wurde dann Schauspieler. Er mußte jedoch seine Bühnenlaufbahn krankheitshalber aufgeben u. wurde Feuilletonist in Berlin. Er schrieb u . a . „Allerlei Bühnenvolk. Geschichten aus der Bühnen weit", 1905.
Schreiber, Julius (Ps. Julius Rossi), Geb.datum u. -ort unbek., gest. August 1897 Baden bei Wien; Sänger. Bruder von Alfred Sch. (* 1910). Unter dem Ps. Tenor an versch. Bühnen. Später stellvertretender Direktor am Stadttheater Baden. Literatur: Ulrich 2,1384; Biogr. Jb. 4,"114.
Schreiber, Anton, geb. um 1853 Ort unbek., gest. 29.6. (7.?) 1889 Koblenz; Sänger. Engagements u. a. in Mainz, Düsseldorf, Nürnberg sowie einige Jahre an der Krolloper in Berlin. Literatur: Ulrich 2,1384. Schreiber, Benno, geb. 14.11. 1902 Ort unbek., gest. Mai 1969 Ort unbek.; Schauspieler. 1945—63 am Stadttheater Wilhelmshaven engagiert. Literatur: Ulrich 2,1384. Schreiber, Ernst, geb. 26.1. 1832 Dresden, gest. 11.(8.?) 11. 1892 Hamburg; Schauspieler. Als Heldendarsteller u. a. in Halle u. Freiburg engagiert. 1877—78 Direktor in Rudolstadt u. Mühlhausen, 1885—88 am Stadttheater Hamburg-Altona. Literatur: Ulrich 2,1384. Schreiber, Flora (geb. Kirchberger), geb. 2.4. 1825 Teschen, Todesdatum u. -ort unbek.; Sängerin. Anfänglich auf kleinen Provinzbühnen, studierte dann drei Jahre Gesang in Wien. 1845 Engagement in Prag, 1848 oder 1849 in Stuttgart hierauf in Leipzig. Mit dem Tenor K. Schreiber verheiratet. Literatur: Wurzbach 31,279. Schreiber, Gerhard (Ps. Rittner), geb. 23.9. 1911 Wildschütz; Dramaturg u. Bühnenschriftsteller in München. Werke (Ausw.): Der Arme und der Reiche. Ein einfaches Spiel nach dem Märchen der Brüder Grimm, 1949; Der Krämerskorb. Ein Schwank nach H. Sachs, neu geschrieben, 1951. Schreiber, Helmut, geb. 16.11. 1925 Mühlhausen; Schauspieler. Studierte Germanistik, Philosophie u. Kunstgeschichte sowie Regie u. Schauspiel an der Theaterhochschule. Nach 1945 Schauspieler u. Regieassistent in Bad Hersfeld, dann an versch. Bühnen in Ostdtl., seit 1954 auch beim Film. Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler u. Regisseur
Schreiber, Walter (Ps. Wilhelm Kreuz), geb. 13.8. 1887 Dresden, gest. 5.7. 1969 Füssen; Dramaturg, Theaterleiter u. Schriftsteller. Studierte in Leipzig, Dr. phil., 1918—20 Chefdramaturg u. Regisseur am Alberttheater in Dresden, 1920—21 Leiter des Sächsischen Städtebundtheaters u. 1921—24 des Residenztheaters in Dresden. 1933 vorübergehend in Rumänien, Chefredakteur einer dt. Minderheitenzeitung. 1945 Rückkehr nach Dtl., journalistisch tätig, Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Werke (Ausw.): Märzwind (Kom.) 1911; Pilgrime (Schausp.) 1915; Rübezahl und der Schneidergesell, 1920; Sonne im Stier — Mond in der Jungfrau (Lsp.) 1955; Irrenhaus (Kom.) 1960. Literatur: Ulrich 2,1384. Schreibmayer, Kurt, geb. 1953 Klagenfurt; Sänger. Studierte ab 1974 Gesang bei G. Hornik an der Musikhochschule in Graz. 1976 Debüt u. Engagement am Opernhaus Graz. Seit 1978/79 an der Volksoper Wien engagiert. Schreier, Peter, geb. 29.7. 1935 Gauernitz bei Meißen; Sänger. 1945—54 Mitglied des Dresdner Kreuzchores. 1954—56 Gesangsstudium bei F. Polster in Leipzig, 1956—59 Besuch der Staatlichen Hochschule in Dresden, an der er Gesang bei H. Winkler u. Dirigieren bei E. Hintze studierte. Seit 1955 Tenor in Oratorien u. Passionen J. S. Bachs. 1959 Engagement als lyrischer Tenor an der Staatsoper Dresden, Nachwuchsstudio, wo er 1959 sein offizielles Debüt gab. 1961—63 Ensemblemitglied. Seit 1963 Mitglied der Dt. Staatsoper Berlin. Seit 1968 gastiert Schreier an allen bedeutenden Opernbühnen der Welt. Daneben umfangreiche Tätigkeit als Konzertsänger und seit 1970 tritt er auch als Dirigent auf. 1983 erschien von ihm das Buch „Aus meiner Sicht. Gedanken und Erinnerungen". Literatur: Riemann Erg.bd. 2,603; MGG 16,1677; Kutsch-Riemens 2,2669; Seeger 583;
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W. Lange, Mozart, Lieder, Dirigate. Ein Gespräch mit ~ (in: Theater der Zeit 8) 1972; G.Schmiedel, 1976; ~ (in: E.Krause u. M. Schöne, Opernsänger) 1979. Schreiner, Amalie s. Heiderer, Amalie. Schreiner, Franziska s. Berstl, Franziska. Schreiner, Han(n)s, geb. 28. 5. 1862 Köln, gest. 24.2. 1924 Weimar; Schauspieler. Unterricht bei A.Grube, 1882 Debüt in Halle, Engagements an versch. Theatern in Dtl., 1895—1903 in Wiesbaden, 1906 am Stadttheater Brünn, 1907 Spielleiter am Schauspielhaus Leipzig. Auch als Dramaturg u. dramatischer Lehrer tätig. Literatur: Ulrich 2,1384; Eisenberg 918; Flüggen 279; ~ (in: H. Hagemann, Fach-Lexikon der Dt. Bühnenangehörigen 1) 1906. Schreiner, Jakob, geb. 14.6. 1854 Gaunersdorf/Niederöst., gest. 26.1. 1942 Wien; Schauspieler. 1872 Debüt am Carltheater in Wien, 1875 am Hoftheater München, 1878—1902 am Hofburgtheater Wien. Literatur: Ulrich 2,1385; Eisenberg 919; Flüggen 279; Katalog 2,334; ~ (in: R.Lothar u. J. Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900. Schreiner, Karl, geb. 21.12. 1869 Ort unbek., gest. 16.9. 1931 Weimar; Schauspieler. Engagements u. a. am Landestheater Prag u. Mannheim, die letzten 16 Jahre am Nationaltheater Weimar. Daneben Lehrer der Schauspielkunst an der Staatlichen Musikschule in Weimar. Literatur: Ulrich 2,1385. Schreiner, Liselotte, geb. 19.6. 1904 Prag,Schauspielerin. Ausbildung bei ihrem Vater Karl Sch. in Weimar. Nach ihren ersten Engagements war sie von 1928—31 am Landestheater Karlsruhe u. von 1931—33 am Stadttheater Bochum engagiert. Hierauf in Wiesbaden u. Essen, 1937 am Staatstheater Hamburg, 1940—44 an der Volksbühne Berlin. Von 1948—73 war sie Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, zog sich hernach von der Bühne zurück. Literatur: Ulrich 2,1385; Kürschner 668; ~ (in: Bühne 6 u. 11) 1974 bzw. 1984. Schreiner, Ludwig, geb. 11.1. 1864 Köln, gest. 1.7. 1896 Mannheim; Schauspieler. 1890—92 am Hoftheater Mannheim engagiert. Schrieb zwischen 1887 u. 1890 den Schwank „Moderne Backfische".
Literatur: Ulrich 2,1385; Biogr. Jb. 3,'161.
Schreker Flüggen
279;
Schreker, Franz, geb. 23. 3. 1878 Monaco, gest. 21. 3. 1934 Berlin; Komponist. Lebte seit 1888 in Wien, wo er das Konservatorium besuchte. 1908 Gründer u. Leiter des Phüharmonischen Chores. 1912—20 Kompositionslehrer an der Akademie in Wien, 1920—33 Leiter der Hochschule für Musik in Berlin. 1933 aller Ämter enthoben. Komponist u. a. von Liedern u. Opern, deren Libretti er selbst verfaßte. 1958 Gründung der Internationalen F.-Sch.-Gesellschaft sowie eines Sch.-Archivs in Berlin. Werke (nur für die Bühne): Flammen (konzertant) UA 1902 Wien; Der Geburtstag der Infantin. Pantomime, UA 1908 Wien (Umarbeitung u. d. T.: Spanisches Fest, UA 1927 Berlin); Der ferne Klang, UA 1912 Frankfurt/ Main; Das Spielwerk und die Prinzessin, UA 1913 Wien u. Frankfurt/Main (davon auch eine einaktige Fassung: Das Spielwerk, UA 1920 München); Die Gezeichneten, UA 1918 Frankfurt/Main; Der Schatzgräber, UA 1920 Frankfurt/Main; Irrelohe, UA 1924 Köln; Die tönenden Sphären. Operndichtung, 1924; Der singende Teufel, UA 1928 Berlin; Der Schmied von Gent. Große Zauberoper nach Ch. de Coster, UA 1932 Berlin; Das Weib des Intaphernes. Melodram mit Orchester, UA 1935 Wien; Christopherus, oder Die Vision einer Oper, UA 1978 Freiburg. Literatur (Ausw.): a) allgemein zu Leben u. Werk: Ulrich 2,1385; Riemann 2,633 u. Erg.bd. 2,603; MGG 12,73; Seeger 583; P. Bekker, Studie zur Kritik der modernen Oper, 1919 (Neudruck 1982); R.S. Hoffmann, 1921; J. Kapp, Der Mann u. sein Werk, 1921; Heft der Internationalen Sch.-Gesellschaft, Berlin 1959; G.Neuwirth, ~ 1959; H.Schreker-Bures, H. H. Stuckenschmidt, W. Oehlmann, 1970; A. Schönberg —, Briefwechsel. Mit unveröffentlichten Texten von A. Schönberg (hg. F. C. Heller) 1974; Am Beginn der neuen Musik (hg. O. Kolleritsch) 1978; — Symposion (hg. E.Budde u. R.Stephan) 1980; R.Ermen (Hg.), ~ (1878—1934) zum 50. Todestag, 1984. b) zu den dramatischen Werken: A. Hartmann, —s „Gezeichneten" (in: Musikblätter des Anbruchs 8) 1926; F.X. Bayerl, Das Opernwerk ~s. (Diss. Erlangen) 1928; H.Strobel, ~ s „Singender Teufel" in Berlin (in: Melos 10) 1929; G. Neuwirth, Die Harmonik in der Oper „Der ferne Klang" von ~ (Diss. Berlin) 1968; H. Schreker-Bures, Hören, Denken, Fühlen. Eine kleine Studie über ~ s
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Schreyer
Operntexte, 1970, 21982, 31983; P. Granzow, —s Kompositionsstil in seiner Oper „Die Gezeichneten". (Diss. Innsbruck) 1972; R.A. Zondergeld, Traum u. Klang. Zum Phantastischen in den Operndichtungen —s (in: Phaicon 3. Almanach der phantastischen Literatur) 1978; ~ (in: Opernwelt 11) 1978; W.-E. v. Lewinski, Mysterium als szenisches Oratorium. ~ s „Spielwerk" am Staatstheater in Wiesbaden (in: ebd. 5) 1988; G. Fierz, Klangzauber in Traum u. Wirklichkeit. ~ s Oper „Der Schatzgräber" in St. Gallen (ebd.).
schaulichen Gründen das Bauhaus (das wenig später nach Dessau verlegt wurde). 1924—27 Mitleiter der Kunstschule „Der W e g " in Berlin u. Dresden sowie Vortragsreisen durch Dtl., Hinwendung zum Katholizismus. 1933 Konversion zur katholischen Kirche, führte seit damals — vor allem für christliche Arbeiten — das Ps. Angelus Pauper. Freier Schriftsteller u. seit 1950 wieder intensive Beschäftigung mit der Malerei. Zahlreiche Abhandlungen über Kunst u. Theater, Erzählungen, vor allem Legenden u. Romane.
Schreker, Maria (geb. Binder), geb. 10.11. 1892 Wien, gest. 23.12. 1978 Berlin; Sängerin. Studierte am Konservatorium in Wien, heiratete 1909 den Komponisten Franz Sch., in dessen Philharmonischen Chor sie sang. 1920 Übersiedlung nach Berlin, seit 1923 an der Städtischen Oper Berlin engagiert, gab nach 1929 ihre Karriere auf. Lebte später in Wien. Literatur: Ulrich 2,1385; Kutsch-Riemens 2,2670.
Werke (nur das Theater betreffend): Jungfrau, 1917 (Reprint 1974); Meer. Sehnte. Mann, 1918; Kreuzigung. Spielgang, 1920; Mondspiel, 1923; Expressionistisches Theater. Aus meinen Erinnerungen, 1948; Anbetung des göttlichen Kindes. Worte für ein Weihnachtsspiel, 1950; Die Vogelpredigt. Ein Spiel für Kinder nach der Legende vom Hl. Franziskus, 1951; Der Sturm. Ein Erinnerungsbuch an H. Waiden und die Künstler aus dem Sturmkreis (hg. gemeinsam mit N.Waiden) 1954; Erinnerungen an Sturm und Bauhaus. Was ist des Menschen Bild?, 1956.
Schrem, Arnold, geb. 18. 2. 1950 Berlin; Regisseur. Studierte an der Universität Berlin, 1974—80 Regieassistent an der Komischen Oper Berlin, hierauf Oberspielleiter in Greifswald. Literatur: Seeger 584. Schreyer, Lothar, geb. 19. 8. 1886 DresdenBlasewitz, gest. 18.6. 1966 Hamburg; Dramaturg u. Schriftsteller. Studierte Jura u. Kunstgeschichte in Heidelberg, Berlin u. Leipzig. In Berlin Besuch der rezitatorischen Übungen von E. Milan, 1910 Dr. iur. in Leipzig. Hierauf wieder in Berlin, Regiestudium bei E. Milan. 1911—18 Dramaturg u. Regieassistent am Dt. Schauspielhaus Hamburg. Seit 1915 Mitarbeiter u. seit 1916 Schriftleiter von H. Waldens Zeitschrift „Der Sturm". 1917 Gründung der „Sturmbühne" in Berlin. Die Aufführung „Sancta Susanna" von A. Stramm war die einzige, die unter der Bezeichnung Sturmbühne veranstaltet wurde. Sie fand im Berliner Künstlerhaus statt. 1919 in Hamburg, wo er analog zur Sturmbühne die „Kampfbühne" gründete. Bei allen Aufführungen führte Schreyer die Regie. Es sollte ein Theater-Gesamtkunstwerk geschaffen werden. Im Frühsommer 1920 Berufung als „Meister der Form" an das eben gegründete Staatliche Bauhaus in Weimar; mit seinem Weggang wurde die Kampfbühne aufgelöst. 1923 gelangte Schreyers Stück „Mondspiel" in der Aula des Bauhauses zur Aufführung. Noch im selben Jahr verließ er aus weltan-
Literatur: Rischbieter 1155; M.B. Tischler, Bekenntnis zu ~ (in: L. S. u. R. Kramreiter, Salzburg Hermau. Für Gott u. die Menschen) 1963; E. Rothers, Kurze Biographie u. Würdigung (in: Maler am Bauhaus) 1965; I. Waßerka, Die Sturm- und Kampfbühne. Kunsttheorie u. szenische Wirklichkeit im expressionistischen Theater ~ s (Diss. Wien) 1965; J.Ailende-Blin, Das musikalische Theater oder —s unbemerkte Bühnenrevolution (in: Melos 12) 1970; M. S. Jones, Art as Necessity: ~'s Concept of Art in „Der Sturm" (in: German Life and Letters 26) 1972/73; M. Gordon, ~ and the Sturmbühne (in: The Drama Review 24) 1980; V.Pirsich, ~ (in: Der „Sturm" und seine Beziehungen zu Hamburg u. zu Hamburger Künstlern) 1981; M. S. Jones, Der Sturm. A Focus of Expressionism. Columbia, South Carolina, 1984; Zwischen Sturm und Bauhaus. Das expressionistische Werk von Texte von 1916—65. Hg. u. mit Kommentar, Biographie, Nachwort u. Bibliographie von B. Keith-Smith, 1985; ~ „Mann 1917". Rekonstruktion der Aufführung von 1920 in der Halle für Wechselausstellungen... Düsseldorf, 1986; Die Bauhausbühne unter ~ 1921—23 (in: D. Scheper, O. Schlemmer. Das Triadische Ballett u. die Bauhausbühne) 1988. Schreyer, Otto, geb. 25.12. 1831 Frankfurt, gest. 5.1. 1914 Hamburg; Schriftsteller. An-
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fänglich kaufmännische Studien. Nach längeren Reisen ließ er sich in Hamburg nieder u. begann seine schriftstellerische Tätigkeit. Erste Veröffentlichungen von Erzählungen u. Novellen um 1861, seit 1866 auch Bühnenautor. 1870—71 Kriegsberichterstatter der „Hamburger Nachrichten", später Mitarbeiter verschiedener Wochenschriften. 1876—79 Dramaturg am Stadttheater Hamburg, dann Bühnenschriftsteller, seit 1880 Zusammenarbeit mit H. Hirschel vor allem für plattdt. Stücke. Seine Bühnenwerke wurden fast alle aufgeführt, doch nur die wenigsten liegen gedruckt vor. Werke (Ausw.): Die Damen von Montréal (Schausp.) 1875; Nicht zu Hause (Lsp.) 1876; Sie nimmt sich das Leben (Lsp.) 1876; Nur nicht heiraten (Lsp.) 1876; O.W. Stadtpost (Schw.) 1876; Kein Freund, Kein Feind (Lsp.) 1879; Hamburger Nestküken. Volksstück (gemeinsam mit H. Hirschel) 1883; Hamburg an der Alster, Volksstück (gemeinsam mit dems.) 1883; Villa Friedelsruh. Heiteres Lebensbild (gemeinsam mit dems.) 1884; Reiche Armut. Voksstück, 1884; Hamburger Fahrten. Lebensbild (gemeinsam mit H. Hirschel) 1887; Hotel Volapük. Lebensbild,
Schreyvogl
Literatur: Ulrich 2,1386-, ADB 54,186; Wurzbach 31,292; Blum 6,293; Theaterlex. 484; Rischbieter 1155; C.L. Costenoble, Aus dem Burgtheater, 1889; H. Laube, Das Burgtheater, 21891; Tagebücher, 2 Bände (hg. K. Glossy) 1903; G.Kittel, ~ als Theaterkritiker u. Dramaturg. (Diss. Wien) 1938; R. Kostrouch, Weimar u. öst. (Diss. Wien) 1939; H. Kindermann, ~ u. das dt. Nationaltheater (in: Jahrbuch der Gesellschaft für Wiener Theaterforschung 1) 1944; G. Niesner, Eine Monographie (Diss. Wien) 1959; U. Maley, ~ u. Calderon. Ein Beitrag zur Erforschung der öst. Calderonrezeption im 19. Jahrhundert (Diss. Innsbruck) 1976; W.E. Yates, Dramaturg u. Dramatist: on the Relation of ~ to Grillparzer's mature Dramas (in: German Life and Letters 31) 1977/78; U. Maley, ~ u. die spanische Dramatik des Siglo de Oro (dargestellt am Beispiel seiner Bearbeitung von Calderons comedia simbólica „La vida es sueño") (in: Maske u. Kothurn 24) 1978; L. Mikoletzky, ~ u. seine Tagebücher (1810—23) (in: Grillparzer Jahrbuch3) 1980; K. Renoldner, Aufklärung als Theaterpolitik. (in: Vormärz. Hg. H. Schnedl-Bubenicek) 1983.
1888.
Literatur: Ulrich 2,1385; Biogr. Jb. Überleitungsband 1,311. Schreyvogel, Josef (Ps. Karl August West, Thomas West u. andere), geb. 27.3. 1768 Wien, gest. 28.7. 1832 ebd.; Schriftsteller u. Dramaturg. Betrieb iuridische Studien in Wien, brach sie ab u. war journalistisch tätig, 1794—96 Weiterstudium in Jena, Mitarbeiter versch. literarischer Zeitschriften, u. a. an Wielands „Teutschen Merkur" 1802—04 Nachfolger Kotzebues im Büro des Burgtheaters Wien. 1807—09 Hg. des „Sonntagsblattes oder Unterhaltungen von Thomas West". 1814—32 Dramaturg u. Hoftheatersekretär (de facto Leiter) des Burgtheaters. Er führte — durch Verbesserungen des Ensembles u. bedeutende Klassiker-Auführungen — das Burgtheater zu einem hohen künstlerischen Niveau. Förderer F. Grillparzers. Er bearbeitete u. a. Werke von Shakespeare u. Calderon u. verfaßte auch selbst Bühnenstücke. In seinem Nachlaß fanden sich Pläne u. Entwürfe zu weiteren Dramen. Werke (nur für die Bühne, ohne Bearbeitungen): Die Wittwe (Lsp.); Die eiserne Maske (unvollständig); Des Helden Geist. Eine dramatische Phantasie; Die Gleichgültigen oder Die gefährliche Wette (Lsp.) UA 1818 Wien; Ausgewählte Werke (hg. E. Baum) 1910.
Schreyvogl, Friedrich, geb. 17.7. 1899 Mauer bei Wien, gest. 11.1. 1976 Wien; Dramaturg u. Schriftsteller. Studierte in Wien, Dr. rer. pol., 1928 Professor an der Akademie der Musik u. darstellenden Kunst, 1931 auch am Max-Reinhardt-Seminar. 1936 Gründer (gemeinsam mit H. Brecka) der öst. Länderbühne, seit 1935 Konsulent der Staatstheater, 1953—54 Chefdramaturg am Theater in der Josef Stadt, seit 1954 Vizedirektor des Burgtheaters sowie Chefdramaturg. Er bearbeitete zahlreiche Stücke u. richtete sie für die Bühne ein, er übersetzte u. a. englische u. französische Dramatiker für die Bühne, daneben verfaßte er selbst Bühnenstücke, schrieb Gedichte, Erzählungen u. Essays. Werke (nur für die Bühne): Karfreitag, 1920; Der zerrissene Vorhang. Dramatischer Zyklus: Der Prophet Ezechiel. — Der Baum der Erkenntnis. — Die Umkehr, 1920; Auferstehung. Eine dramatische Legende, 1921; Das Mariazeller Muttergottesspiel, 1924 (Neufassung u. d. T.: Die heilige Familie. Ein christliches Spiel, 1933); Das brennende Schiff. Schauspiel, 1926; Die Bucht des Kolumbus, 1926; Johann Orth, österreichische Ballade (in fünf Akten), 1928 (Umarbeitung u. d. T.: Habsburger-Legende, 1933); Der dunkle Kaiser. Schauspiel, UA 1929 Godesberg; Tod in Genf. Schauspiel, UA 1933 Dresden; Reiterattacke. Stück, 1933; Georg ver-
Schrickel
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schenkt Millionen. Komödie, 1934; Himmlischer Besuch. Ein Gelegenheitsspiel zu Ehren der heiligen Elisabeth, 1935; Der Gott im Kreml. Schauspiel, 1937; Die letzte Farm. Schauspiel aus Afrika (gemeinsam mit G. Kampendonk), U A 1939 Bremen; Das Liebespaar. Eine zärtliche Komödie, U A 1940 Leipzig; Die kluge Wienerin. Komödie, U A 1941 Leipzig; Die weiße Dame. Lustspiel, U A 1942 Wien; Titania. Eine märchenhafte Komödie, U A 1943 Leipzig; Der Liebhaber, U A 1950 Konstanz; Der weiße Mantel. Schauspiel, U A 1952 Salzburg; Die Versuchung des Tasso, U A 1955 Wien; Die Nacht liegt hinter uns. Schauspiel. Ausgabe: Die große und die kleine Welt. Ausgewählte Theaterstücke, 1970. Literatur: Ulrich, 2,1386; Kürschner 668; H. Thalhammer, 1934; H. Vogelsang, Das Mensch-Gott-Problem in ~ s Dichtung (in: Freude an Büchern5) 1954; V. Suchy, ein öst. Dichter, 1958; G . N i e s n e r , ~ (Diss. W i e n ) i960; H. Wittmann, ~ (in: H . W . , Gespräche mit Dichtern) 1976; J. Gunert, Nachruf, (in: Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft 13) 1978. Schrickel, Else, geb. um 1870 Weimar, gest. 8.(9.?) 7. 1901 Berlin; Sängerin. 1890—91 in Guben, 1891—92 am fürstlichen Theater in Sondershausen u. zuletzt beim Darmer'schen Opern-Ensemble in Berlin engagiert. Literatur: Ulrich 2,1386; Flüggen 279. Biogr. Jb. 6,'94. Schröck, Hans, geb. 11.7. 1899 Ort unbek., gest. 10.5. 1960 Salzburg; Sänger u. Schauspieler. A n der Oper Duisburg als lyrischer Bariton u. seit 1931 als Operettentenor an versch. Bühnen engagiert. Nach dem Krieg Leiter der Abteilung Unterhaltung beim Sender „Rot-Weiß-Rot", danach bei der Dt. Bühne in Buenos Aires. N a c h seiner Rückkehr Schauspieler u. Regisseur in Bremerhaven. Literatur: Ulrich 2,1386. Schröck, Luise Sofie (geb. Mühl), geb. 5.6. 1777 Berlin, gest. 16.10. 1846 Prenzlau; Schauspielerin. Ausbildung bei Iffland, 1792 Debüt am Nationaltheater Berlin, heiratete 1793 den Schauspieler J. F. F. Fleck. Unternahm 1798 eine Gastspielreise nach Breslau. N a c h dem T o d e ihres Gatten (1801) heiratete sie den Kammermusiker August Schröck. Sie war Mitglied der Berliner Hofbühne. Unternahm immer wieder Gastspielreisen, z o g sich 1842 von der Bühne zurück. Literatur: Ulrich 2,1386; A D B 7,110; Pies 131; Eisenberg 265; Flüggen 86; Rub 235;
Schröder
Rischbieter 442 (meist unter Fleck, im Artikel ihres ersten Gatten); ~ (in: E.Groß. J. F. F. Fleck, Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des dt. Theaters) 1914. Schröckinger, Karl Johann, geb. 16.11. 1798 Graz, gest. 23.12. 1819 Wien; Schriftsteller. Studierte Jura in Graz u. Wien, Mitarbeiter an Bäuerles „Theaterzeitung" sowie an versch. Zeitungen, in denen Erzählungen von ihm erschienen. Hauptsächlich verfaßte er Bühnenstücke. Werke: Alix, Gräfin von Toulouse, U A 1816 Graz; Gilles, Prinz von Bretagne oder Bruderhaß und Dankbarkeit (Tr.) U A 1817 ebd.; Der Fluch (Tr.) U A 1819 ebd.; Künstlerdank. Eine dramatische Szene von Frau von Weißenthurn, für die hiesige Bühne umgearbeitet, U A 1819 ebd.; Der Hirtenknabe (Dr.) U A 1822 ebd.; Der Liebe Kampf und Opfer. Romantisches Schauspiel; Der Ring der Versöhnung; Der Fall des Hauses Hohenstaufen (historisches Tr.); Propertia Rossi. Drama (die letztgenannten befanden sich in seinem Nachlaß). Literatur: A D B 32,501; Wurzbach 31,316; C. G. v. Leitner, Zur Erinnerung an ~ (in: Die Dioscuren) 1884; F. llwof, ~ (in: Jahrbuch der Grillparzer Gesellschaft 17) 1907. Schröder, Adam, geb. 1776 Halberstadt, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler u. Theaterdirektor. 1795 Debüt, gastierte hierauf in versch. Städten. 1812 Regisseur in Nürnberg, 1814—16 Leiter des Theaters in Stettin, hierauf Gastspielreisen, 1818 wieder als Direktor in Stettin, seit 1820 J. Bachmann Mitdirektor. Hierauf Direktor in Danzig u. 1824 in Königsberg. 1827 löste sich die Gesellschaft auf u. er bereiste mit einer Wandertruppe Dtl., 1845 konnte er sein 50j ähriges Bühnenjubiläum feiern. Literatur: Pies 331. Schröder, Alexander, geb. 20.5. 1812 Hamburg, gest. September 1890 München; Schauspieler. Sohn von Sophie Sch. aus zweiter Ehe. Er war in seiner Jugend Schauspieler, ging dann zum Militär u. war bayerischer Major. Literatur: Ulrich 2,1386. Schröder, Anna (geb. Chaloupka), geb. 1834 Königsgrätz, Todesdatum u. -ort unbek.; Sängerin. Ausbildung am Konservatorium Prag, Debüt am Dt. Theater Prag, dann an den Stadttheatern Olmütz u. Temesvar engagiert. 1858 erste dramatische Sängerin am Stadttheater Köln, w o sie den Schauspieler
Schröder
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Theodor Sch. heiratete. Hierauf an den Stadttheatern Frankfurt/Main, Lemberg, Graz u. Hamburg. 1866—72 in Riga, hernach in Stettin. Mußte wegen eines Halsleidens 1876 ihre Bühnenlaufbahn aufgeben. Gründete in Stettin eine Gesangsschule für Operngesang. Literatur: ~ (in: M. Rudolph, Rigaer Theater u. Tonkünstler-Lexikon) 1890. Schröder, Anna Christina (geb. Hart), geb. 9.11. 1755 St. Petersburg, gest. 25.6. 1829 Rellingen bei Pinneberg; Schauspielerin. Ausbildung in einer Tanzschule, wo sie Wäser — der damals auf einer Tournee durch Rußland war — sah und nach Dtl. mitnahm. Durch seine Empfehlung kam sie 1772 zu Ackermann nach Hamburg. Zunächst trat sie nur als Tänzerin auf, später auch als Schauspielerin, und zwar als Liebhaberin u. Heldin. 1773 heiratete sie Friedrich Ludwig Schröder und folgte ihm 1781—85 auch ans Hofburgtheater Wien.
Schröder
Banklehre Statist. 1910 Debüt in Hamburg, hierauf in Göttingen u. Bremen. 1915—18 am Lessingtheater Berlin, 1918—22 am Thalia Theater Hamburg, 1922 wieder in Berlin, bis 1945 am Metropol Theater, 1945/46 am Schloßpark Theater, 1946—51 Dt. Theater u. seit 1951 an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin. Seit 1915 Filmschauspieler u. Synchronisationssprecher. Literatur: Ulrich 2,1387; Kürschner 669. Schröder, August, geb. 22.5. 1855 Neustrelitz, gest. 24.5. 1926 München; Schauspieler. Debüt am Schauspielhaus Neubrandenburg. Hierauf in Danzig, Stettin u. 1890—91 am Stadttheater Breslau. 1891—1916 am Hoftheater München engagiert. Sein Sohn Bruno (geb. um 1891, gest. 1961) debütierte 1910 u. spielte an kleineren Bühnen in Deutschland. Literatur: Ulrich 2,1387; Flüggen 280. Schröder, Auguste s. Schlönbach, Auguste.
Literatur: Ulrich 2,1386; Pies 331; Gallerte 359; Rub 170 (meist in den Arbeiten über ihren Gatten erwähnt, siehe dazu Literatur zu F. L. Schröder).
Schröder, Betty s. Schmidt, Betty.
Schröder, Arnold Adolf August, geb. 5.2. 1849 Hannover, gest. April 1895 Oldenburg; Schauspieler u. Schriftsteller. 1867—83 Engagements u. a. am Hoftheater Schwerin sowie Oldenburg. Mußte von der Bühne infolge der Publikation des „Ochsenliedes" seinen Abschied nehmen. Wandte sich der Schriftstellerei zu, Leiter des satyrischen Witzblattes „Norddt. Reform". Literatur: Ulrich 2,1386; Flüggen 280.
Schröder, Christiane, geb. 1942 Berlin, gest. Jänner 1981 San Francisco (Selbstmord); Schauspielerin. Tochter von Ernst (August) Sch., gehörte zum Bremer Ensemble um Peter Zadek. 1968 in Berlin. Sie heiratete den Maler P.Vismanis, zog um 1974 nach San Francisco und gab ihren Beruf auf. Literatur: Ulrich 2,1387.
Schröder, Arnulf, geb. 13. 6. 1903 München, gest. 22.12. 1960 ebd.; Schauspieler u. Regisseur. Schauspieluntericht bei Graumann, tänzerische Ausbildung bei Bauroff sowie Musikstudium. 1920 Debüt an den Kammerspielen München, hierauf an versch. Theatern. 1925—27 am Schauspielhaus München, 1927—30 an den Max Reinhardt Bühnen in Berlin. Seit 1930 Schauspieler u. seit 1932 auch Regisseur an den Bayerischen Staatstheatern München, 1942 Oberspielleiter. 1935 Gründer u. Leiter der Staatlichen Schauspielschule in München. 1950—54 in der Schauspielerausbildung in Ankara sowie Chefregisseur an den Türkischen Staatstheatern in Ankara. Literatur: Ulrich 2,1387; Kürschner 668. Schröder, Arthur Carl Anton, geb. 20.11. 1892 Groß-Borstel bei Hamburg, gest. 4.2. 1986 Ort unbek.; Schauspieler. Neben seiner
Schröder, Bruno s. Schröder, August.
Schröder, Ernst (August), geb. 27.1. 1915 Wanne-Eickel/Westfalen; Schauspieler u. Regisseur. Germanistik-Studium u. Schauspielunterricht bei Saladin Schmitt in Bochum. 1934 Debüt als Schauspieler u. Regieassistent am Schauspielhaus Bochum, 1936/ 37 in Bielefeld, 1937/38 in Kiel, 1938/39 u. 1942—44 am Schülertheater Berlin. 1945—48 am Hebbeltheater Berlin, 1946—48 Leiter der Schauspielschule des Hebbeltheaters. Anschließend Schauspieler vor allem am Schillertheater sowie bei O. F. Schuh am Theater am Kurfürstendamm Berlin. Immer wieder auch Regietätigkeit u. Schauspieler in Filmen. Große Südamerika-Tournee. 1958—67 am Schauspielhaus Zürich, hernach wieder Schüler-Theater u. Freie Volksbühne Berlin. Lebt seit 1976 in Castellina/ Siena. Werke: Der Rutenbinder (Dr.) 1946; Die Besessenen. Tagebuch einer Berliner Theaterschule, 1948; Die Arbeit de Schauspielers.
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Aufsätze und Notizen, 1966; Das Leben — verspielt, 1978. Literatur: Ulrich 2,1387; Kürschner 669; Theaterlex. 484; Huber 938; Rischbieter 1155; L. Berger, 1958; ~ (in: S. Melchinger u. R. Clausen, Schauspieler) 1965. Schröder, Etta-Marlen, geb. Naumburg Datum unbek.; Sängerin. 1957—62 Besuch der Berliner Musikhochschule, anschließend zwei Jahre im Studio der Dt. Staatsoper Berlin. 1965 Debüt am Landestheater Dessau, an dem sie engagiert ist. Literatur: ~ (in: Theater der Zeit 9) 1984. Schröder (auch Schröter), Franziska (geb. Rottmay(e)r), geb. 3.6. 1845 Breslau, gest. 15.5. 1920 ebd.; Schauspielerin. Betrat schon als Kind in Prag zum ersten Mal die Bühne. Später in Breslau, Prag u. am kaiserlichen Dt. Theater in Petersburg engagiert. Literatur: Ulrich 2,1387; Eisenberg 852 (unter Rottmayer). Schröder, (Ernst) Friedrich (Ludwig), (gen. Don Juan Schröder), geb. 1759 Hannover, gest. 18. 7. 1818 Karlsbad; Sänger. Bariton an der Oper in Frankfurt. Nach der Heirat mit Sophie Schröder (1804) kam er mit ihr 1815 nach Wien, doch war er schwer krank und konnte kaum mehr auftreten. Literatur: Ulrich 2,1388; Katalog 2,346. Schröder, Friedrich Hermann Dietrich, geb. 6.8. 1910 Naefeis/Kanton Glarus, gest. 25.9. 1972 Berlin; Komponist. Musikstudium in Münster, seit 1934 Kapellmeister u. Arrangeur am Metropol-Theater in Berlin, seit 1945 freischaffender Komponist. Er komponierte Chansons, Tanzmelodien, 43 Filmmusiken (u. a. zu „Charleys Tante" u. „Des Teufels General") sowie Operetten. Werke (nur für die Bühne): Hochzeitsnacht im Paradies, UA 1942 Berlin; Nächte in Schanghai, UA 1947 Berlin; Chanel Nr. 5, UA 1948 Berlin; Lucrezia in Stockholm, UA 1949 Berlin; Die große Welt, UA 1950 Wiesbaden; Isabella, UA 1952 Mannheim; Das Bad auf der Tenne, UA 1955 Nürnberg; Die Jungfrau von Paris (nach Millöckers „Die Jungfrau von Belleville"), UA 1969 Wien. Literatur: Ulrich 2,1388; Kürschner 669; Riemann 2,634 u. Erg.bd. 2,604; ~ (in: Ch. Reinert, Wir vom Film) 1960. Schröder, Friedrich 3.11. 1744 Schwerin, gen; Schauspieler u. von Sophie Charlotte
(Ulrich) Ludwig, geb. gest. 3.9. 1816 RellinTheaterdirektor. Sohn Schröder (geb. Bierei-
Schröder
chel) u. Stiefsohn von K. E. Ackermann. Betrat 1747 zum ersten Mal die Bühne in der Truppe seines Stiefvaters. Er wollte ursprünglich Tänzer werden, wandte sich aber — vor allem unter dem Einfluß Ekhofs — der Schauspielerei zu. 1764—68 bei der Kurz' sehen Truppe in Franfkurt/Main, hierauf wieder bei seinem Stiefvater. Ubernahm 1771 gemeinsam mit seiner Mutter die Leitung der Ackermann'schen Truppe. In diese erste Hamburger Direktion (1771—1780) fällt die Entdeckung von W. Shakespeare für die dt. Bühne. Schröder bearbeitete Shakespeare und führte die Werke der Stürmer und Dränger auf (junger Goethe, F. L. Klinger, H. L. Wagner, R.Lenz). 1773 heiratete er die Schauspielerin Anna Christina Hart. Wegen interner Schwierigkeiten legte er die Direktion nieder und absolvierte eine triumphale Gastspielreise durch Deutschland. 1781—85 am Hofburgtheater in Wien. Nach seiner Rückkehr nach Dtl. in Altona. 1786 übernahm er wieder die Direktion (1786—1798 zweite Hamburger Direktion). Er führte nun vielfach seine eigenen Werke auf. Er gründete eine Pensionsanstalt für Schauspieler. 1798 zog er sich auf sein Gut in Rellingen zurück. Während einer Theaterkrise übernahm er für kurze Zeit (1811/12) nochmals die Direktion. Schröder verfaßte u.a. „Beytrag zur deutschen Schaubühne", 3 Bde., 1786—90; „Sammlung von Schauspielen fürs Hamburgische Theater", 4 Bde., 1790—94. Seine dramatischen Werke erschienen 1831 in 4 Bänden, herausgegeben von E. v. Bülow. Literatur: Ulrich 2,1388; ADB 32,506; Pies 331; Eisenberg 919; Flüggen 280; Blum 6,294; Gallerie 131 u. 358; Rub 170; Theaterlex. 484; Rischbieter 1156; F. L. Meyer, Ein Beitrag zur Kunde des Menschen u. des Künstlers, 2 He., 1819; L. Brünier, Ein Künstler- u. Lebensbild, 1864; B. Litzmann, Ein Beitrag zur dt. Literatur- u. Theatergeschichte, 2 Tie., 1890 u. 94; H. Glücksmann, Das —sehe Ritual und Herders Einfluß auf seine Gestaltung, 1904; B. Litzmann, Der große 1904; Der Meister. Ein Porträt ~ s als Schauspieler (in: P.Landau, Mimen) 1912; H. Warnekke, ~ als Künstler u. Freimaurer, 1916; E. Pfenniger, ~ als Bearbeiter englischer Dramen (Diss. Zürich) 1919; A. Petersen, Des großen Schauspielers Werdezeit, 1928; P. F. Hoffmann, ~ als Dramaturg u. Regisseur, 1939; D. Hoffmeier, Ästhetische und methodische Grundlagen der Schauspielkunst —s, 1955; K. F. Heise, ~ als Organisator des Theaters (Diss. Göttingen) 1956; K. Böwe, Ekhof Iffland, 1956; D. Hadamczik, ~ in der Geschichte des Burgtheaters, 1961;
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H.A. Glaser, Das bürgerliche Rührstück. Analekten zum Zusammenhang von Sentimentalität mit Autorität in der trivialen Dramatik ~s, Ifflands, Kotzebues und anderer Autoren am Ende des 18. Jahrhunderts, 1969; W. Hintze, Der Schauspieler, der Freimaurer, 21974. Schröder, Fritz, geb. 26.5. 1891 Ravensburg, gest. 22. 8. 1973 Meierhofen bei Isny/Allgäu; Opemregisseur u. Musikschriftsteller. Studierte in Tübingen u. München, 1922 Dr. phil., 1927 Oberspielleiter in Erfurt, 1928—32 in Wiesbaden, 1932—33 in Kassel, 1934—39 in Königsberg und bis 1945 in Stuttgart. Später vor allem schriftstellerisch tätig sowie Übersetzer von Operntexten u. a. von Purcell, Britten u. Strawinsky. Literatur: Riemann Erg.bd. 2,604. Schroeder, Fritz, geb. 3.4. 1902 Solingen, gest. 4.5. 1951 Kiel; Sänger. Ausildung am Konservatorium in Köln. Engagements in versch. Städten, seit 1945 lyrischer, später Heldenbariton in Kiel. Literatur: Ulrich 2,1388. Schröder, Georg geb. 31.10. 1848 Hannover, gest. 20. 6. 1899 Augsburg; Schauspieler u. Spielleiter. Nach einem Engagement am Residenztheater Hannover, 1887—92 am Stadttheater Augsburg, 1895—98 Oberregisseur in Zürich. Literatur: Ulrich 2,1388; Flüggen 280. Schröder, Heinz, geb. um 1911 Ort unbek., gest. 4.8. 1965 Lüneburg; Sänger u. Oberspielleiter der Operette an der Städtischen Bühne Oberhausen. Literatur: Ulrich 2,1388. Schröder, Helene, geb. um 1883 Ort unbek.; gest. 23. 9. 1904 Frankfurt/Main; Opernsängerin am Stadttheater Franfkurt. Literatur: Ulrich 2,1388; Biogr. Jb. 10,* 104.
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für Musik u. Theater in Mannheim. 1933 Debut am Neuen Schauspielhaus Königsberg, an dem er bis 1935 engagiert war. 1935—36 am Nationaltheater Mannheim, 1936—38 an den Städtischen Bühnen Freiburg, 1938—39 in Hildesheim u. 1939—47 in Hagen. 1947—48 am Stadttheater Oberhausen. Seit 1949 an den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld-Mönchengladbach engagiert. Literatur: Ulrich 2,1388; Kürschner 670. Schröder, Johann Friedrich, Lebensdaten unbek.; Prinzipal. 1744—45 in Prag nachgewiesen, 1745 in Köln. Übernahm vermutlich mit Abt die Gesellschaft Sebastiani und ging nach Holland. Literatur: Pies 336. Schröder, Johannes (August Wilhelm, auch Schröder-Hamburg), geb. 23.6. 1883 Freiburg, gest. 13.6. 1973 Hamburg; Bühnenbildner. Besaß seit 1912 eine eigene Theaterwerkstatt in Hamburg. Lernte beim Fronttheater in Brüssel Saladin Schmitt kennen, mit dem er später jahrelang zusammenarbeitete. 1919—34 Bühnenbüdner für E.Ziegel an den Kammerspielen Hamburg sowie bei S. Schmitt in Bochum bis 1949. Zuletzt am Thalia Theater Hamburg. Literatur: Ulrich 2,1389; Kürschner 670; Rischbieter 1158; C.Niessen, Ein Meister der Szene, 1963. Schroeder, Karin, geb. 7.4. 1942 Berlin; Schauspielerin. Anfänglich Stenotypistin, dann Besuch der Filmhochschule Babelsberg, gastierte dann an versch. Bühnen, u. a. in Weimar, Frankfurt/Oder, 1974 am Nationaltheater Mannheim. Vorwiegend Fümschauspielerin. Literatur: Reichow-Hanisch 465.
Schroeder, Hermann-Albert, geb. 31. 7. 1883 Valdivia/Chile, gest. 24.3. 1960 MünchenBogenhausen; Schauspieler u. Regisseur. 1931 Oberspielleiter in Aachen, 1933—34 Schauspieler u. Regisseur am Nationaltheater Mannheim. Danach bis 1944 an der Volksbühne in Berlin. Nach 1948 Nachwuchsbetreuer. Literatur: Ulrich 2,1388.
Schröder, Karl, geb. 18.12. 1848 Quedlinburg, gest. 22.9. 1935 Bremen; Cellist, Dirigent u. Komponist. 1865 Mitglied der Hofkapelle in Sondershausen, 1872 Kapellmeister an der Krolloper, hierauf Solocellist des Gewandhaus* u. Theaterorchester in Leipzig. 1881 Hofkapellmeister in Sondershausen, gründete ebd. ein Konservatorium. Später Dirigent an versch. Theatern, u. a. in Hamburg u. 1890—1907 in Sondershausen, 1911—21 Lehrer am Stern'schen Konservatorium in Berün. Komponist u. a. von Kammermusik, Liedern, Klavierstücken u. Opern.
Schröder, Horst, geb. 22.3. 1913 Königsberg, gest. 18.5. 1979 Krefeld; Schauspieler u. Spielleiter. Ausbildung an der Hochschule
Werke (nur für die Bühne): Aspasia, U A 1892 Sondershausen (umgearbeitet u. d.T.: Die Palikaren, 1905 Posen); Der Asket, UA 1893 Leipzig.
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Literatur: Ulrich 2,1389; Riemann 2,635 u. Erg.bd. 2,605 (im Artikel seines Bruders); M G G 12,79 (im Artikel seines Vaters). Schröder, Karl, geb. 27.8 .1852 Glanden bei Mohrungen, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler. Schauspielunterricht bei Münchenberg in Königsberg. 1874 Debut, dann an versch. Theatern engagiert. 1891 Oberregisseur u. Schauspieler in Magdeburg u. Düsseldorf, 1892—96 Direktor in St. Gallen, 1897 Direktor des Stadttheaters Augsburg. Literatur: Ulrich 2,1389; Flüggen 280. Schröder, Kurt, geb. 6.9. 1888 Hagenow/ Mecklenburg, gest. 5.1. 1962 Frankfurt/ Main; Dirigent. Studierte Germanistik u. Musikwissenschaft in Berlin u. Rostock. 1914—17 Korrepetitor u. Kapellmeister am Theater in Chemnitz, 1918—20 1. Kapellmeister am Stadttheater Königsberg, 1920/21 G M D am Landestheater Coburg, 1921—23 musikalischer Oberleiter am Stadttheater Münster, 1923—33 1. Kapellmeister am Opernhaus Köln. 1933 Emigration nach London. 1946—53 musikalischer Leiter des Hessischen Rundfunks Frankfurt/Main sowie Gastdirigent. Literatur: Ulrich 2,1389; Riemann 2,635 u. Erg.bd. 2,605. Schröder, Otto, geb. 17.5. 1889 Ort unbek., gest. 24. 6. 1970 Hamburg; Schauspieler. Studierte an der Akademie des Dt. Schauspielhauses Hamburg, erhielt Engagements in der Provinz. Kam 1921 ans Ernst-Drucker-Theater in Hamburg, an dem er jahrelang engagiert war. Danach 20 Jahre am Richard-Ohnsorg-Theater-Hamburg. Literatur: Ulrich 2,1389. Schröder, Rudolf, geb. um 1884 Ort unbek., gest. 1960 Dresden(?); Schauspieler u. Regisseur. Seit 1914 in Dresden tätig, 1946—55 am Stadttheater Güstrow, 1955—57 Oberspielleiter des Theaters der Jungen Generation in Dresden. Literatur: Kürschner 670. Schröder, Sophie Antoinette (geb. Bürger), geb. 23. 2. 1781 Paderborn, (sie feierte immer am 1.3. ihren Geburtstag, daher ist dieses Datum oft als Geburtsdatum angegeben), gest. 25.2. 1868 München; Schauspielerin. Tochter des Schauspielerehepaares Wilhelm Bürger u. Wilhelmine Charlotte von Lütges. Betrat vermutlich 1793 als Mitglied derTilly'schen Truppe erstmals die Bühne. 1795 heiratete sie den Schauspieler Johann Stollmers
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(eigentlich N . J . W . Smets). 1796 trat sie als Sängerin in Petersburg u. Reval auf. 1798 erhielt sie ein Engagement nach Wien. 1799 als Sängerin in Breslau, Trennung der Ehe. 1801—13 in Hamburg engagiert, w o sie 1803 zum ersten Mal in tragischen Rollen auftrat. 1804 heiratete sie den Sänger Friedrich Sch. (aus dieser Ehe stammte die Tochter Wühelmine Sch.-Devrient). 1814/15 am Dt. Theater in Prag. 1815—29 am Hofburgtheater Wien, vor allem in Rollen tragischer Heldinnen. 1831—36 am Hoftheater München, 1836 bis zur ihrer Pensionierung 1839 wieder am Hofburgtheater Wien. Sie lebte dann in Augsburg u. München u. trat noch gelegentlich auf, z. B. 1847 in Hamburg oder gab Rezitationsabende. In dritter Ehe (1829?) war sie mit Wühlern Kunst verheiratet, von dem sie sich aber nach wenigen Monaten wieder trennte. Briefe: Briefe von ~ (1813—1868). Gesammelt, herausgegeben u. mit Einleitung und Erläuterungen versehen von H. Stümcke, 1910; —s Briefe an ihren Sohn Alexander Sch., herausgegeben u. erläutert von demselben, 1916. Literatur: Ulrich, 2,1386; ADB 32,525; Wurzbach 31,321; Pies 211; Eisenberg 922; Flüggen 279; Blum 6,298; Katalog 2,299; Rub 175 (unter Stollmers), 182; Theaterlex. 485; Rischbieter 1158; P.Schmidt, wie sie lebt im Gedächtniß ihrer Zeitgenossen und Kinder, 1869; ~ (in: C. L. Costenoble, Aus dem Burgtheater. 1818—1837. Tagebuchblätter, 2 Bände) 1889; C. L. Costenoble, ~ u. W. Kunst. Blätter aus dem Tagebuche. Herausgegeben von H. Stümcke, 1913; ~ (in; F. Rosenthal, Schauspieler aus dt. Vergangenheit) 1919; E. Quadüieg, ~ u. Goethe, 1954. I.-U. Keller, Repräsentantin des Hamburg-Weimarer Stils in der dt. Schauspielkunst (Diss. FU Berlin) 1961.
Schröder, Sophie Charlotte s. Ackermann, Sophie Charlotte.
Schröder, Theodor, geb. 15.7. 1837 Hannover, gest. 22.10. 1914 Wiesbaden; Schauspieler. 1856 Debut am St. Georgstheater in Hamburg, hierauf an den Stadttheatern Bremen, Köln, Frankfurt, Lemberg u. Hamburg. 1866—80 am Stadttheater Riga. Mußte infolge eines Sturzes 1880 seine Bühnentätigkeit aufgeben. Literatur: Ulrich 2,1389; ~ (in: M.Rudolph, Rigaer Theater u. Tonkünstler-Lexikon) 1890.
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Schröder, Walter (Ps. Walter Kiewert), geb. 25.4. 1905 Hamburg, gest. 18.9. 1974 Frankfurt; Schriftsteller. Studierte Germanistik. Photograph u. Kaufmann. Lebte als freier Schriftsteller in Wien, Berlin u. zuletzt in Frankfurt. Werke (nur für die Bühne): Rasputin der Wundertäter. Tragikomödie, 1928 (offenbar anonym erschienen); Der Untergang des Christian Grabbe (tragisches Sp.) 1945; A m Anfang war die Tat. Tragisches Sp. um F. Lassalle, 1946. Literatur: DLL 8,1158. Schröder-Devrient, Wilhelmine s. Bock, Wilhelmine. Schröder-Feinen, Ursula, geb. 21.7. 1936 Gelsenkirchen; Sängerin. Studierte an der Folkwang-Hochschule in Essen sowie bei M. Helm in Mannheim. 1960 (1961?) Debut u. Engagement bis 1968 am Opernhaus in Gelsenkirchen. 1968—72 an der Dt. Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Als hochdramatische Sopranistin ist sie Gast an allen großen Opernhäusern Europas u. der USA sowie bei den Festspielen in Salzburg u. Bayreuth. Literatur: Riemann Erg.bd. 2,605; KutschRiemens 2,2672; Seeger 584. Schröder-Hanfstaengl, Marie s. Hanfstaengl, Marie. Schröder-Jahn, Fritz, geb. 13. 10. 1908 Görlitz/Oderbruch, gest. Dezember 1980 Ort unbek.; Schauspieler u. Spielleiter. 1927 erstes Engagement in Ingolstadt, dann an versch. Theatern in Dtl., u.a. am Schiller-Theater Berlin. Seit 1947 beim Rundfunk angestellt, w o er die Hörspiele u. a. von G. Eich u. W. Hildesheimer zur Radio-UA brachte. Literatur: Ulrich 2,1390; Küschner 670. Schröder-Kaminsky, Klara, geb. 25.9. 1870 Stettin, Todesdatum u. -ort unbek.; Sängerin. Zunächst Ausbildung zur Pianistin am Stern' sehen Konservatorium in Berlin. Danach Gesangsunterricht bei A. Joachim u. J. Meyer. 1888 Debut in Lübeck, dann Engagements in Halle, an der Krolloper Berlin u. am Stadttheater Graz. 1895—96 in Düsseldorf, 1897 am Dt. Landestheater Prag, anschließend in Düsseldorf, Barmen u. am Hoftheater Kassel. Zuletzt Konzerttätigkeit u. Gesangspädagogin am Konservatorium in Wiesbaden. Literatur: Eisenbeg 926; Jansa 664. Schröder-Kramer (eigentl. Schröder), Paul, geb. 19.6. 1851 Berlin, gest. 14.4. 1900 Leip-
Schroer
zig; Schauspieler u. Schriftsteller. Ging 1870 zum Theater u. spielte in Berlin am Bellealliance- u. Ostendtheater, hierauf u. a. in Bernburg, Berlin, Neustrelitz u. Meiningen. Trat 1882 von der Bühne ab u. lebte als Bühnenschriftsteller in Leipzig. Werke (Ausw.): König Dampf (Schausp.) 1905; Die Getreuen von Jever (Lsp.) 1905; Wohltätig ist des Feuers Macht (Lsp.) 1905; Feuerlärm (Lsp.) 1905; In Freud und Leid. Lebende Bilder mit verbindendem Text, 1905. Literatur: Ulrich 2,1390; Flüggen 280. Schröder-Schrom, Franz Wilhelm, geb. 31. 5. 1879 Ort unbek., gest. 10.5. 1956 Berlin; Schauspieler u. Spielleiter. Bis 1951 an der Tribüne in Berlin engagiert, 1951—52 an der Komödie Berlin, hernach Gastspiele. Literatur: Ulrich 2,1390; Kürschner 670. Schrödter, Christa, geb. 11.6. 1928 Rostock; Sängerin. Studierte in Berlin u. Weimar. 1956—59 an der Studiobühne der Staatsoper Berlin, 1958 Debüt. Seit 1959 in Weimar u. seit 1967 ständiger Gast an der Staatsoper Berlin. In Weimar ist sie auch als Gesangspädagogin tätig. Literatur: Kutsch-Riemens 2,2674. Schroedter, Fritz Ernst Richard, geb. 15.3. 1855 Leipzig, gest. 16.1. 1924 Wien; Sänger. Anfänglich Besuch der Kunstakademie in Düsseldorf, um Maler zu werden. Dann Gesangsausbildung an der Kölner Chorschule sowie später bei Kapellmeister Stoltz in Prag. 1876 Debüt in Berlin, hierauf an versch. Theatern in Dtl., u. a. am Friedrich Wühelmstädtischen Theater Berlin, in Budapest u. in Wien am Ringtheater von 1875—77, 1877—85 am Dt. Theater Prag u. 1885—1915 an der Hofoper Wien. Anfänglich Operetten-, hernach Operntenor. Nach 1915 Pädagoge in Wien. Literatur: Ulrich 2,1390; Eisenberg 926; Flüggen 280; Katalog 2,409; 3,611 u. 663; Kutsch-Riemens 2,2674; ~ (in: R.Lothar u. J. Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900. Schroer, Fred (Friedrich), geb. 31.8. 1907 Duisburg; Schauspieler, Intendant u. Regisseur. Schauspielausbildung bei H. Weitag in Essen. 1926 Debüt u. Engagement bis 1929 am Stadttheater Wuppertal, hierauf an versch. Theatern, u. a. 1933—34 am Landestheater Darmstadt, 1936—37 an den Stadttheatern Heilbronn, 1937—38 Gera, 1938—39 Regensburg, 1939—40 Graz, 1940—42 Hamburg-Altona. 1943—45 am Schauspielhaus Stuttgart u. 1945—49 Inten-
Schröter
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dant dieses Theaters. 1951 Regisseur in Dortmund, 1953—54 Oberspielleiter am Stadttheater Rheydt, 1954 Intendant am Staatstheater Oldenburg, 1960 Intendant in Linz, 1962—67 stellvertretender Intendant u. Oberspielleiter in Saarbrücken. Literatur: Kürschner 671. Schröter, Andreas, geb. 1696 Berlin, gest. 6.3. 1761 Wien; Schauspieler. Anfänglich in dänischen, später in österreichischen Kriegsdiensten, nahm seinen Abschied u. wurde Schauspieler. Debüt bei der Spiegelberg' sehen Gesellschaft. Seit 1726 Mitglied des Theaters am Kärtnertor in Wien. Literatur: Katalog 3,611; Gallerie 133; 360; ~ (in: R. Lothar u. J. Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900. Schröter, Bernhard, geb. 6.12. 1928 Breslau; Bühnenbildner. Studierte an der Kunstgewerbeschule in Breslau. 1948—57 in KarlMarx-Stadt. Seit 1957 Bühnenbildner am Städtischen Theater Leipzig, 1964 Ausstattungsleiter u. seit 1973 Chefbühnenbildner. Arbeitet vielfach mit J. Herz zusammen. Literatur: Seeger 584; ~ (in: Bühnenbüdner der DDR) 1978. Schröter, Corona Elisabeth WUhelmine, geb. 14.1. 1751 Guben, gest. 23.8. 1802 Ilmenau; Schauspielerin u. Sängerin. Anfänglich Studien bei ihrem Vater, den Oboisten Joh. Fr. Sch., ab 1763 bei A.HUler in Leipzig, 1765 erstes öffentliches Auftreten in einem großen Konzert, spielte seit 1771 in Liebhabervorstellungen, 1776 Kammersängerin der Herzogin Anna Amalia am Weimarer Hof, von Goethe an das Liebhabertheater engagiert. A m 6.4. 1779 spielte sie bei der U A von Goethes „Iphigenie" neben Goethe als Orest die Iphigenie. Nach Einstellung der Liebhaberbühne konzertierte sie zwischen 1782 u. 84 gelegentlich in Leipzig. Zog sich dann aus dem öffentlichen Leben zurück u. bildete Schauspielerinnen in Gesang u. Deklamation aus, malte u. komponierte. 1801 übersiedelte sie nach Ilmenau. Komponistin des Singspiels „Die Fischeriii" nach einem Text von Goethe. 1786 erschienen ihre „25 Lieder" (Neuausgabe 1907). Literatur: Ulrich 2,1390; ADB 32,560; Eisenberg 927; Flüggen 281; Blum 6,299; Theaterlex. 485; Riemann 2,636 u. Erg.bd. 2,605; M G G 12,86; Kutsch-Riemens 2,2674; Seeger 584; Rischbieter 1159; R.Keil, Vor hundert Jahren. Mitteüungen über Weimar, Goethe u. ~ aus den Tagen der Genie-Periode, 2 Bde., 1875; H. Düntzer, Charlotte von Stein u.
Schröter
1876; P. Pasig, Goethe u. 1902; H.Stümcke, 1904 (21926); A.Kohut, ~ (in: A. K., Die Gesangs-Königinnen in den letzten drei Jahrzehnten) um 1905; Briefe und Zeugnisse (hg. M. Breslauer) 1910; H. Knudsen, Goethes Welt des Theaters, 1949; G.Sichardt, Das Weimarer Liebhabertheater unter Goethes Leitung, 1957; W.Flemming, Goethe u. das Theater seiner Zeit, 1968; J. Hecker, Corona: Das Leben der Schauspielerin ~ (Roman) 1981. Schröter, Gisela, geb. 19.8. 1933 Sodehnen/ Ostpreußen; Sängerin. Studierte am Städtischen Konservatorium in West-Berlin, später privat bei J. Nadelowitsch. 1957—59 am Opernstudio der Staatsoper Dresden. 1957 Debüt an der Staatsoper Dresden sowie Engagement bis 1972. Seit 1964 Gast an der Dt. Staatsoper Berlin, seit 1972 Engagement. Sie singt als Gast in München, Wien, Hamburg, Köln u. in USA. Literatur: Kutsch-Riemens 2,2675; Seeger 584; ~ (in: E.Krause u. M.Schöne, Opernsänger) 1979. Schröter, Ludwig, geb. 1699 Berlin, gest. 1769 Basel (?); Schauspieler. Ein Bruder von Andreas Sch., debütierte 1729 bei der Neuberin in Hamburg, traf 1747 auf K. E. Ackermann u. war 1754—66 Mitglied der Ackermann'schen Gesellschaft. Spielte die letzten Lebensjahre in der Gesellschaft Leppert. Literatur: Gallerie 134; 360; ~ (in: H.Eichhorn, K. E. Ackermann, ein dt. Theaterprinzipal) 1965. Schröter, Manfred, geb. 7.2. 1922 Leipzig; Bühnenbüdner. 1940/41 Besuch der Bühnenbüd-Fachklasse in Leipzig. 1945—46 Assistent an den Städtischen Bühnen Gera, 1948—55 Ausstattungsleiter am Landestheater Dessau, 1955—56 an den Städtischen Bühnen Erfurt, 1956 am Metropoltheater Berlin. 1965 Ausstattungsleiter am Staatstheater Braunschweig. Seit 1978 Bühnenbildner u. später Ausstattungsleiter am Stadttheater Bern. Schroeter, Otto, geb. 17.8. 1865 Schwarza bei Weimar, Todesdatum u. -ort unbek.; Sänger. Neben seinem Theologiestudium nahm er Gesangsunterricht. 1893 erstes Engagement in Rostock, dann an versch. Theatern u. a. in Düsseldorf, Frankfurt u. Halle. Literatur: Eisenberg 927. Schröter, Peter Elias, Lebensdaten unbek.; 1615 Dr. iur. in Marburg. Kanzler in Lauen-
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burgischen Diensten. Verfasser einer dt. Komödie: Constantis Vices Amoris, id est Comoedia de Latino et Hadriana, UA 1616 Marburg (der Stoff wurde der Tragödie „La Hadriana" von L. Groto 1578 entnommen). Literatur: ADB 32,573.
Stadttheaters in Zürich Oktober 1891, 1891; Jahrbuch des Zürcher Stadttheaters 1924/25 u. 1927/28; A. Pfenninger, Zürich u. sein Theater auf dem Weg zur Belle Epoque (= 165. Neujahrsblatt der Allgemeinen Musikgesellschaft Zürich) 1981.
Schroeter, Renate, geb. 27.9. 1939 Berlin; Schauspielerin. Schauspielunterricht bei M. Ludwig in Berlin, 1959 erstes Engagement, hierauf Gastspiele an versch. Theatern. 1961—63 am Niedersächsischen Staatstheater Hannover, 1963—68 an den Städtischen Bühnen Frankfurt/Main, seit 1970 am Schauspielhaus Zürich. Literatur: Huber 941.
Schroth, Carl, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 13.9. 1916 Straßburg; Schauspieler u. Sänger. Sohn von Caroline Sch.-Collot. Betrat schon als Kind die Bühne in Mühlhausen. War später jahrelang in Graz engagiert, hierauf am Theater in der Josefstadt Wien u. in Berlin. Literatur: Ulrich 2,1391.
Schröter, Walter, geb. 20.4. 1905 Bremen, gest. 26.5. 1956 Leipzig; Bühnenbildner. 1924—50 Bühnenbildner u. Ausstattungsleiter an den Städtischen Bühnen Erfurt, 1950/ 51 u. 1952—56 am Städtischen Theater Leipzig, zwischendurch am Nationaltheater Weimar. Literatur: Ulrich 2,1391; Kürschner 671. Schroeter, Werner, geb. 7.4. 1945 Georgenthal/Thüringen; Regisseur. Studierte Psychologie u. arbeitete als Journalist. Seit 1967 fümt er u. inszeniert daneben für die Theater in Hamburg, Bochum u. am Schauspielhaus Frankfurt sowie an der Freien Volksbühne Berlin. Literatur: Rischbieter 1159; Reclams dt. Filmlexikon 344; ~ (in: Die dt. Bühne 9) 1987. Schroetter, Hermann, geb. 28. 11. 1842 Berlin, gest. 2.8. 1897 Braunschweig; Sänger. Ausbildung bei J . Elßler u. Hein. 1869/70 in Neustrelitz, 1870—73 in Schwerin, 1873—96 als Heldentenor in Braunschweig engagiert. Literatur: Ulrich 2,1391; Flüggen 281; Biogr. J b . 4 , ' 1 1 4 . Schrötter, Paul, geb. 1846 Berlin, gest. 1.2. 1927 Düsseldorf; Sänger u. Direktor. Kaufmännische Ausbildung, nahm dann dramatischen Unterricht bei Hein am königlichen Schauspielhaus Berlin. 1869 Debut in Lübeck, in der Folge an versch. Theatern engagiert, gastierte u.a. 1872/73 in Zürich. 1880—82 Direktor des Stadttheaters St. Gallen, 1883—96 Direktor u. Opernregisseur in Zürich. In seine Direktionszeit fällt die Eröffnung des neuen Stadttheaters. Anschließend bis 1905 Direktor des Stadttheaters Aachen. Lebte später in Goldsberg u. zuletzt in Barmen. Literatur:
FS zur Eröffnung des neuen
Schroth, Carl-Heinz, geb. 29.6. 1902 Innsbruck-, Schauspieler u. Regisseur. Halbbruder von Hannelore Sch., nach anfänglich iuristischen u. theaterwissenschaftlichen Studien debütierte er 1924 in Frankfurt/Oder. Hierauf war er an versch. Theatern u. bei Wanderbühnen, 1928 an den Kammerspielen Hamburg, 1936 an den Kammerspielen München. Während des Krieges war er in Wien u. Berlin, 1948—54 am Thalia Theater Hamburg. Hierauf Gastspiele u. a. in München u. Berlin. Seit geraumer Zeit auch als Regisseur tätig, seit 1953 auch Filmschauspieler. Er lebt in Orta/Italien. 1984 erschienen seine Memoiren „Keine Angst vor schlechten Zeiten" u. 1987 „Was ich noch vergessen h a t t e . . . " . Literatur: ber 942.
Ulrich 2,1391; Kürscher 671; Hu-
Schroth, Christoph, geb. 5.5. 1937 Dresden; Regisseur. Bruder v. Peter Sch.; studierte Journalistik, anschließend Theaterwissenschaft u. 1969—74 Philosophie. 1960 Regieassistent am Maxim-Gorki-Theater Berlin, 1965/66 an der Volksbühne Berlin, 1966—71 Regisseur am Landestheater Halle u. bis 1973 wieder an der Volksbühne Berlin. 1974 Schauspieldirektor u. seit 1985 Gl der Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Literatur: Theaterlex. 485; Rischbieter 1159; ~ (in: Theater der Zeit 12) 1984. Schroth, Emilie, Lebensdaten unbek., geb. im Elsaß; Schauspielerin. Tochter von Caroline Sch.-Collot, 1891 Debüt in Mühlhausen, blieb dort bis 1894, hierauf bis 1896 in Basel. 1896—99 in Berlin, 1899/1900 am Irving-Place-Theater in New York, nach ihrer Rückkehr war sie am Thalia Theater Hamburg engagiert. Literatur: Ulrich 2,1391; Eisenberg 929; Flüggen 281; C.Rhode, Das „Berliner Theater" von 1888—1899 (Diss. Berlin) 1966.
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Schroth, Hannelore (Emilie Käte Grete), geb. 10.1. 1922 Berlin, gest. 7.7. 1987 München; Schauspielerin. Tochter v. Käthe Sch., Halbschwester v. Carl-Heinz Sch.; Schauspielausbildung in Berlin. Sie stand bereits als Kind 1930 vor der Filmkamera u. erhielt 1939 ihre erste Hauptrolle. In dieses Jahr fällt auch ihr Bühnendebut in Bremen. Sie spielte an den großen Bühnen in Berlin, Hamburg, Wien u. München. Daneben immer wieder Filmtätigkeit. In den siebziger Jahren schränkte sie ihre Bühnentätigkeit etwas ein. Sie war in erster Ehe mit dem Schauspieler Karl Raddatz u. in zweiter Ehe mit dem Tiefseeforscher Hans Hass verheiratet. Literatur: Ulrich, 2,1391; Kürschner 671; Huber 942; Reclams dt. Filmlexikon 345; ~ (in: Ch. Reinert, Wir vom Film) 1960. Schroth, Heinrich, geb. 21.3. 1871 Pirmasens, gest. 13.1. 1945 Berlin; Schauspieler u. Regisseur. Sohn von Caroline Sch.-Collot, 1890 Debüt am Fürstlichen Theater Sigmaringen, hierauf in Mühlhausen, 1894 in Augsburg, 1896 in Mainz, 1899—1905 am Dt. Schauspielhaus Hamburg, dann an versch. Bühnen in Berlin engagiert, u . a . 1913—21 am Lessing-Theater. Er war mit der Schauspielerin Käthe Haack verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1391; Eisenberg 929; Flüggen 281. Schroth, Heinrich, geb. 4. 7. 1893 Mühlheim/ Elsaß, gest. 7.3. 1971 Konstanz; Schauspieler. Er war an den Stadttheatern Heidelberg, Würzburg u. Freiburg engagiert. 1941—44 in Mühlheim, hernach bis 1965 am Stadttheater Konstanz. Literatur: Ulrich 2,1391. Schroth, Heinz s. Sailer, Heinz. Schroth, Käthe (Lisbeth Minna Sophie Isolde, geb. Haack), geb. 11. 8. 1897 Berlin, gest. 5.5. 1986 ebd.; Schauspielerin. 1914 Debüt am Stadttheater Göttingen, dann vor allem in Berlin, 1935—45 am Preußischen Staatstheater u. besonders am Theater am Gendarmenmarkt unter G. Gründgens. Nach dem Krieg an versch. Theatern in Berlin u. an der Kleinen Komödie München. Daneben Fernsehtätigkeit u. Schallplattenaufnahmen. Seit 1915 auch beim Film. Sie war mit Heinrich Sch. verheiratet. 1971 erschien ihre Autobiographie „Berlin und anderswo". Literatur: Ulrich 1,524; Kürscher 239; Huber 336; Reclams dt. Fümlexikon 133 (alle unter Haack).
Schrumpl
Schroth, Peter, geb. 1940 Dresden; Schauspieler u. Regisseur. Bruder von Christoph Sch., Schauspielstudium an der Theaterhochschule in Leipzig, 1961 Debüt in Altenburg, hierauf in Weimar u. Brandenburg, 1964—67 in Karl-Marx-Stadt, 1967—73 am Landestheater Halle, wo er auch als Regisseur tätig war. 1969 Lehrbeauftragter für Schauspiel an der Theaterhochschule in Leipzig. 1973—76 Oberspielleiter in Senftenberg, 1976—78 Regieaspirant, 1978—82 Engagement am Berliner Theater im Palast („tip"), 1980/81 u . a . Gastregisseur am Teatro Camplide in Lissabon. 1983—87 Schauspieldirektor u. Regisseur am Dt. Nationaltheater Weimar. Mit Beginn der Spielzeit 1987/88 Leiter des Fachbereichs Regie (gemeinsam mit P. Kleinert, geb. 1947) an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch" in Berlin sowie Leiter (ebenfalls gemeinsam mit Kleinert) des Studiotheaters Berliner Arbeiter Theater („BAT"). Sch. arbeitet seit 16 Jahren mit P. Kleinert zusammen. Literatur: Theaterlex. 485; ~ (in: Theater der Zeit 12) 1987; ~ (in: Die dt. Bühne 10) 1988. Schroth (Lippert-Schroth), Philippine (Phily), geb. 4.1. 1862 Ort unbek., gest. 20.11. 1946 Weimar; Schauspielerin. Tochter von Caroline Sch.-Collot. Debüt in Weißenburg/Elsaß, spielte dann an versch. Theatern, hierauf 18 Jahre am Stadttheater Straßburg u. in München. Seit 1924 Mitglied der Bayerischen Landesbühne München. 1929 konnte sie ihr 50jähriges Bühnenjubiläum feiern. Lebte zuletzt im Emmy-Göring-Stift in Weimar. Literatur: Ulrich 1,917 (unter Lippert); Flüggen 281. Schroth-Collot, Caroline, geb. 1841 Ort unbek., gest. 31.8. 1909 Mühlhausen/Elsaß; Schauspielerin u. Theaterdirektorin. Betrat zum ersten Mal 1855 die Bühne. Hierauf war sie an versch. Theatern engagiert sowie langjährige Leiterin kleiner Provinzbühnen. Zuletzt Direktorin des Thalia Theaters in Mühlhausen/Elsaß. Sie war mit dem Schauspieler August Sch. verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1391. Schrott, Anton Michael, Lebensdaten unbek.; Prinzipal einer Wandertruppe. 1784—85 in Jägerndorf, Kremsier, Troppau u. 1788 in Erlau nachgewiesen. Literatur: Pies 337. Schrumpf, Emst, geb. 30.10. 1863 Weimar, gest. 30.7. 1941 München; Schauspieler u. Theaterdirektor. 1882 Debüt am Hoftheater
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Weimar, 1884 a m H o f t h e a t e r Dessau, hierauf in Mainz, Königsberg, Zürich, Prag, Stuttgart, H a m b u r g u. Berlin. 1903 künstlerischer Beg r ü n d e r u. erster Direktor des M ü n c h n e r Volkstheaters, das er bis 1914 leitete. Literatur: Ulrich 2,1392; Flüggen 281. Schrutz, Demetrius (Ps. H. Ermann, Leo Sternberg, Z. Tursch), geb. 18.7. 1856 Wien, gest. 7.1. 1938 Schweinspoint/Bayern; Theaterdirektor, Rezitator u. Schriftsteller. Besuch der H a n d e l s a k a d e m i e u. einige Zeit Beamter. Nebenbei dramatischer Unterricht bei Schönfeld u. Kracher. Mitglied der Studentenvorstellungen, die A. Strakosch veranstaltete. Hierauf E n g a g e m e n t s bei süddt. Bühn e n , schließlich Theaterdirektor kleinerer B ü h n e n in der Schweiz u. in Dtl., lebte später als freier Schriftsteller u. Rezitator seiner eig e n e n W e r k e im Rheinland oder auf Reisen. Bearbeiter von B ü h n e n w e r k e n u. a. von F. v. Kobell u. K. v. Holtei, Dramatisierung novellistischer Stoffe, Ubersetzer u. Verfasser von B ü h n e n s t ü c k e n (z. T. frei nach d e m Französischen). Er w a r mit der Schauspielerin Maria Friederike Walter (Feigenspan?, 1868—1917) verheiratet. Werke (Ausw., o h n e B e a r b e i t u n g e n u. Übersetzungen, die meisten jedoch frei n a c h d e m Französischen): Emil u n d Emilie (Lsp.) 1883; Romanlieschen (Lsp.) 1886; Die schnarc h e n d e O r d o n a n z (Schw.) 1896; Der Märchenprinz (Lsp.) 1897; Dir, wie mir, oder D e m Herrn ein Glas Wasser (Schw.) 1897; Wer war's? oder: Eine Ohrfeige u m j e d e n Preis (Lsp.) 3 1897; Der Löwentöter (Lsp.) 1897; Das T h e a t e r im Salon. Eine S a m m l u n g leichter Stücke, 5 Bde., 1897; Katechismus für Liebh a b e r u n d A n f ä n g e r in der Darstellungskunst. W i n k e zu erfolgreicher A u f f ü h r u n g ein e s Stückes sowie ü b e r Einstudieren, Schminken, Kostümieren, A u f b a u der B ü h n e etc., 1898; In der Windmühle (Lsp.) 1898; Ein b e k e h r t e r Othello (Schw.) 1898; Deklamationsbuch f ü r D a m e n (Hg.) 1898; W e n n Fraue n w e i n e n (Lsp.) 1900; Eine Tasse Tee (Lsp.) 1900; Die Tochter des Regiments (Militärisches Lsp.) 1900; Ich lade d e n Major ein (Lsp.) 1900; W e n n m a n seinen Hut vergißt (Lsp.) 1901; Der Übertrettl-Deklamator. 100 humoristische Vorträge von u n f e h l b a r e r Wirk u n g (gesammelt u. hg.) 1901; Die b e i d e n Raubmörder. Posse, 1902; D a m e n h u m o r . Heitere D e k l a m a t i o n e n u n d Vorträge f ü r Dam e n (Ausw.) 1903; Das Dorfgretel (Singsp.) 1903; Das R o s e n w u n d e r der heiligen Elisabeth, 1904; Schneewittchen u n d die 7 Zwerge oder Die Schicksale einer verstoßenen Königstochter, 1904; Der Erste — Der Zweite,
Schubart
1906; Ballzauber, 1906; Das Weihnachtsgeschenk (Lsp.) 1906; Schwarzgelb u n d Blauweiß. Heiteres Deklamatorium in österreichischer u n d bayrischer Mundart, 1910; Zwei Spitzbuben, oder Einer wie der A n d e r e (Lsp.) 1912; Immer feste druff oder Die Landwehr kommt! Ein heiteres Soldatenstück mit Gesang, 1915; Das G e s c h e n k der Fee Rosa-Flora oder Alles muß tanzen (Märchensp.) 1919; Herren-Humor. Heitere u n d drastische Vorträge für H e r r e n - A b e n d e (ausgewählt u. hg.) 1919; Das Kreuz in der Klamm oder Die Rache der Sennerin (Volksstück) 1919; Geisterkönig Audifax oder Die Reise durch die Luft (Kindersp.) 1922; O diese Schauspieler! Schwänke, A n e k d o t e n u n d Scherze aus der Bühnenwelt, 1922; O diese Theaterdirektoren! Schwänke, A n e k d o t e n u n d Scherze aus der Bühnenwelt, 1922; G a p h n a (dramatisches Sp.) 1922; Die J u n g g r ä f i n (Dr.) 1923; A d a m u n d Eva oder Wer trägt die Schuld? (nach Poccis Motiven) 1923; Die n a s c h h a f t e n Prinzessinnen (Zaubersp.) 1923; Rotkäppchens A b e n t e u e r (Märchensp.) 1924; Eine tolle N a c h t oder Alles auf d e n Kopf gestellt (Schw.) 1925; Handlexikon des Theaterspiels, 1925; Barfüßele. Dorfkomödie, 1926; Königskind Dornröschen oder Der 100jährige Schlaf (Märchensp.) 1926; Eine schwarze Tat. Posse unter Benutzung eines Gordonschen Stoffes, 1927; Die Separatisten (Schausp.) 1928; Die Pantoffel-Geschichte. Ein gefährliches Lustspiel, 1930; Die fröhliche Weihnacht im Herrgottswinkel. Christnachtsspiel aus d e n Alpen, 1930; G'wissensbiß' oder: Der g'stohlene Osterschinken (Kom.) 1932; H e y m a n n Levy auf der Alm. Komische Szene mit Gesang, 1932; Marienspiel 1934. Schrutz, Maria Friederike s. Schrutz, Demetrius. Schubart, Christian Friedrich Daniel, geb. 24.3. 1739 Obersontheim/Schwaben, gest. 10.10. 1791 Stuttgart; Schriftsteller, Organist u. MD. Studierte einige Semester in Erlangen, in der Musik jedoch w e i t g e h e n d Autodidakt. 1763—69 Organist u. Musiklehrer in Geislingen, bis 1773 in Ludwigsburg. 1777—87 Festungshaft auf H o h e n a s p e r g . N a c h seiner Freilassung MD u. Theaterdichter in Stuttgart. Komponist von Klaviermusik u. Liedern. 1839/40 eschienen seine „Gesammelten Schriften u. Schicksale" in acht Bänden. Literatur: Ulrich 2,1392; ADB 32,588; Riem a n n 2,637 u. Erg.bd. 2,607; M G G 12,95; F. D. Strauss, ~s Leben in seinen Briefen, 2
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Bde., 1849; G.Haufi, ~ in seinem Leben u. seinen Werken, 1885; E.Nägele, Aus ~ ' s Leben u. Wirken, 1888; R.Krauss, ~ als Stuttgarter Theaterdichter (in: Württembergische Vierteljahresschrift für Landesgeschichte 10) 1901; S. Nestriepke, ~ als Dichter, 1910; K. Gaiser, ~ (in: Schwäbische Lebensbilder 1) 1940; R. Hammerstein, ~ (Diss. Freiburg/ Br.) 1943; D. Schimpf, ~ u. das dt. Lied (Diss. Marburg) 1950. Schubart, Julie (verh. Kaufmann), geb. 1769 Ort unbek., gest. Sommer 1802 Stuttgart; Schauspielerin. Tochter von Christian F. D. Sch., Schülerin des Kapellmeisters Poli, 1788 Debüt in Stuttgart, wo sie als Schauspielerin u. Sängerin engagiert war. Schubart, Ludwig, geb. 15.11. 1878 Rotenburg/Fulda, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler. Ausbildung bei A. Niemann in Hamburg. 1900—03 am Residenztheater Hannover, 1903—06 am Stadttheater Krefeld. Literatur: ~ (in: H. Hagemann, Fach-Lexikon der Dt. Bühnenangehörigen 1) 1906. Schubaur, Johann Lukas, 23.12. 1749 Lechfeld (getauft), gest. 15.11. 1815 München; Komponist. Studierte Theologie u. war einige Zeit im Kloster Wiblingen, hierauf in Wien, wo er Medizin studierte. Dr. med., 1755 praktischer Arzt in München, zuletzt Medizinalrat. Komponist von Singspielen. Werke: Melide, oder Der Schiffer, UA 1781 München (nicht erhalten); Die Dorfdeputierten, UA 1783 München; Das Lustlager, UA 1784 München (nicht erhalten); Die treuen Köhler, UA 1786 München. Literatur: ADB 32,655; Riemann 2,637; MGG 12,100 u. 16,1681; E. Reipschläger, Danzi u. Poissl als Opernkomponisten (Diss. Rostock) 1911. Schübe, Jochen, geb. 5.3. 1929 Brandenburg/Havel; Bühnenbildner. 1947—49 Besuch der Kunstgewerbeschule in Leipzig, 1953 erste Opernarbeit am Dt. Nationaltheater Weimar, an dem er bis 1959 engagiert war. Seit 1959 an den Städtischen Theatern Leipzig. Literatur: Seeger 584; ~ (in: Bühnenbildner der DDR) 1978. Schubert, Anke, geb. 1956 Neunkirchen/ Saar; Schauspielerin. Studierte anfänglich Jura, dann Besuch der Schauspielakademie in Zürich. 1983 am Theater am Neumarkt Zü-
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rich, seit 1984 am Stadttheater Freiburg/ Breisgau. Literatur: ~ (in: Die dt. Bühne 7) 1987. Schubert, Anna (geb. Waldau), geb. 27.11. wohl 1845 Braunschweig, gest. 19.2. 1892 Dresden; Schauspielerin. Ausbildung bei C. Schultes, 1863 Debüt. Engagements an den Stadttheatern Augsburg, Würzburg, Zürich, Nürnberg u. 1876—82 in Leipzig. Literatur: Ulrich 2,1392; Flüggen 281. Schubert, Betty, geb. 1876(?) Ort unbek., gest. 8.5. 1930 Berlin; Sängerin. Studierte bei G. Mahler Klavier, ging dann zum Gesang über. Erstes Engagement 1900—1902 am Stadttheater Mährisch-Weißkirchen, 1903—05 Ensemblemitglied der Hofoper Wien, 1906—08 am Dt. Theater Prag, 1909—10 am Opernhaus Leipzig, 1911—16 am Nationaltheater Mannheim u. 1917—19 Mitglied der Dt. Oper Berlin-Charlottenburg. 1920 Engagement am Nationaltheater Weimar, doch trat sie hernach bald von der Bühne ab. Sie gastierte an mehreren Opernhäusern, u. a. auch an der Mailander Scala. In den letzten Jahren war sie Gesangslehrerin in Berlin. Literatur: 2,2676.
Ulrich 2,1392; Kutsch-Riemens
Schubert, Carl, geb. 29. 5. 1867 Berlin, gest. 31.7. 1908 Spreewald; Sänger u. Theaterdirektor. Studierte Literatur u. Musikgeschichte, besuchte das Stern'sche Konservatorium in Berlin, Gesangsausbildung durch N. Rothmühl. 1888 Debüt als Baß in Gloggau, 1891 in Detmold, 1892 in Rostock, 1893 in Altenburg, 1894 in Breslau, 1897 am Hoftheater Hannover u. 1900 Direktor des Fürstlichen Theaters in Pyrmont, wo er auch Regie führte. Literatur: Ulrich 2,1392; Eisenberg 930; Flüggen 281; Kutsch-Riemens 2,2676. Schubert, Emil, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 17.4. 1894 Kitzingen/Unterfranken; Schauspieler u. Theaterdirektor. Nach Engagements als Schauspieler übernahm er 1881 die Leitung der Bühne in Kaiserslautern. In der Folge war er Theaterdirektor u. a. in Zweibrücken u. Gießen. Literatur: Ulrich 2,1392. Schubert, Emma, geb. 13.1. 1874 Wagstadt/ Österreich-Schlesien, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin. Nahm dramatischen Unterricht bei F. Kracher, 1894 Debüt in Wiener Neustadt, hierauf in Köln u. Graz, 1899
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am Carltheater in Wien, 1901 am dt. Schauspielhaus Hamburg. Literatur: Eisenberg 930. Schubert, Erik, geb. 27.10. 1883 Breslau, gest. April 1953 Berlin; Sänger. Nach den Anfängerjahren in Gleiwitz u. Kaiserslautern, sang er an den Opernbühnen in Hamburg u. Kiel sowie bei den Bayreuther Festpielen. Literatur: Ulrich 2,1392. Schubert, Erika, geb. 6.4. 1920 Graz; Sängerin. Studierte am Konservatorium in Graz, 1940 Debut am Opernhaus Graz, 1942—44 in Straßburg, seit 1945 am Opernhaus Graz als Altistin engagiert. Literatur: Kürschner 672. Schubert, Eva (geb. Lissa), geb. 9.10. 1913 Wien, gest. September 1988 Berlin(?); Schauspielerin. Besuch des Max-Reinhardt-Seminars in Wien, 1934 Debut u. Engagement bis 1935 am Schauspielhaus Zürich. 1935—38 an den Kammerspielen München, 1938—44 am Dt. Theater Berlin, 1946—50 am Burgtheater Wien. Sie übesiedelte dann nach Berlin, wo sie Ensemblemitglied der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin war. Literatur: Ulrich 2,1744; Kürschner 437 (beide unter Lissa). Schubert, Franz Peter, geb. 31.1. 1797 Wien, gest. 19.11. 1828 ebd.; Komponist. 1808 Schüler des Stadtkonvikts u. Chorsänger in der Hofburg. Unterricht in Generalbaß u. Komposition bei W. Ruzicka u. A. Salieri. 1813, nach dem Stimmbruch, verließ er das Konvikt u. besuchte das Lehrerseminar. 1814—17 Schulgehilfe seines Vaters. Hierauf Unterstützung durch seine Freunde, vor allem durch F. von Schober, bei dem er auch zeitweise wohnte. 1818 u. 1824 jeweils einige Monate Musiklehrer beim Grafen Esterhazy in Zelesz/Ungarn. Im Sommer 1828 zog er zu seinem Bruder Ferdinand. Schubert komponierte u. a. Symphonien, Kammermusik, Klavierwerke, Messen, Kantaten, mehrstimmige Gesänge. Im Mittelpunkt steht jedoch sein Liedschaffen. Immer wieder versuchte er auch mit dramatischen Werken Erfolg zu haben, doch blieb ihm dieser versagt, es kam fast nie zu Aufführungen der Werke. Immerhin liegen 19 Bühnenstücke (z. T. nur als Fragmente, Skizzen, Pläne u. Entwürfe) vor. 1963 Gründung der Internationalen Schubert-Gesellschaft in Tübingen. Werke (nur für die Bühne): Der Spiegelritter. Singspiel (Text: A. v. Kotzebue) nur Skizzen, um 1812; Des Teufels Lustschloß. Sing-
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spiel (Text: von dems.) z.T. verbrannt, 1814; Der vierjährige Posten. Singspiel (Text: A.Körner) 1815 (in der Bearbeitung von R.Hirschfeld 1896 in Dresden aufgeführt); Fernando. Singspiel (Text: A.Stadler) 1815 (UA 1918 Magdeburg); Claudine von Villa Bella. Singspiel (Text: J. W. v. Goethe) nur als Fragment erhalten, 1815; Die Freunde von Salamanka. Singspiel (Text: J. Mayrhofer) 1815 (mit einem neuen Libretto von G. Ziegler UA 1928 Halle); Die Bürgschaft. Oper (Textdichter unbek.) unvollendet, 1816; Adrast. Singspiel, mehrere Nummern (Text: J.Mayrhofer) 1817/19(?); Die Zwülingsbrüder. Singspiel (Text: G. v. Hofmann) UA 1820 Wien; Die Zauberharfe. Zauberspiel mit Musik (Text von dems.) UA 1820 ebd.; Sakuntala. Oper (Text: J. P. Neumann) 1820 (konzertant 1971 Wien); Lazarus oder die Feier der Auferstehung. Art geistliches Drama (Text: A. H. Niemeyer) fragmentarisch erhalten, 1820; Alfons und Estrella. Oper (Text: F. v.Schober), UA 1854 Weimar (u. d.T.: Die Wunderinsel, z. T. mit Musik aus Schuberts anderen Opern aufgeführt 1958 Stuttgart); Die Verschworenen („Der häusliche Krieg"). Singspiel (Text: I. F. Castelli) 1823 (1861 Wien konzertant, UA 1861 Frankfurt); Rüdiger. Oper (Text: I. v. Mosel?), nur Entwürfe zu 2 Nummern, 1823; Rosamunde, Fürstin von Zypern. Romantisches Schauspiel mit Musik (Text: H. v. Chezy) UA 1823 Wien; Fierrabras. Oper (Text: J. Kupelwieser) 1823 (1835 Wien konzertant, UA 1897 Karlsruhe); Der Graf von Gleichen. Oper (Text: E. v. Bauernfeld) Entwürfe, 1827/28; Duett und Arie zu Herolds „Das Zauberglöckchen", UA 1821 Wien. Ausgaben: Gesamtausgabe der Werke ~s, 40 Bände in 21 Serien, kritisch revidiert u. herausgegeben von E. Mandyczewski, 1888—97 (Nachdruck 41 Bände in 19, 1965); Thematisches Verzeichnis seiner Werke in chronologischer Folge von E. O. Deutsch (in englischer Sprache) 1951 (Neuausgabe in dt. Sprache, 1978); Neue Ausgabe sämtlicher Werke von der Internationalen Sch.-Gesellschaft, angelegt in 8 Serien (etwa 75 Bände) 1964ff.; O.E. Deutsch, F.Sch., Verzeichnis seiner Werke in chronologischer Folge. Kleine Ausgabe („Der kleine Deutsch"), bearbeitet von W. Aderhold, W. Dürr u. A. Feil, 1983. Bibliographie: W. Kahl, Verzeichnis des Schrifttums über 1828—1928, 1938. Literatur (Ausw.): a) allgemein zu Leben u. Werk: Ulrich 2,1393; ADB 32,614; Wurzbach 32,30; Riemann 2,638 u. Erg.bd. 2,607; MGG 12,106 u. 16,1681; Seeger 584; O.E. Deutsch, Die
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Dokumente seines Lebens, 1914 (Neuaufl. 1964); ders., ~ s Briefe u. Schriften, 1919 ("1954); ders., ~ s Tagebuch, 1928; B.Paumgartner, 1943 (51979); H. Weile (= Hg.), ~ in seinen Briefen u. Aufzeichnungen, 1948 (41955); O.E. Deutsch, ~ u. Grillparzer, 1949; A. Einstein, Ein musikalisches Porträt, 1952; H.Rutz, Dokumente seines Lebens u. Schaffens, 1952; K. Schönewoli, ein großer Volkskünstler, 1953; H. Goldschmidt, ein Lebensbild, 1954; F. Hug, Leben u. Werk eines Frühvollendeten, 1955 (Taschenbuchausgabe u. d. T.: Tragik eines Begnadeten, 1976); O.E. Deutsch, Erinnerungen seiner Freunde, 1957 (21966); M.Schneider, ~ in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten (aus dem Französischen von W. Deppisch) 1958; L. Kusche, Dichtung u. Wahrheit, 1962; M.J.E. Brown, Eine kritische Biographie (dt. von G. Sievers) 1969; H.Gal, ~ oder Die Melodie, 1970; W. Reich, ~ im eigenen Wirken u. in den Betrachtungen seiner Freunde, 1971; H.Osterheld, Schicksal u. Persönlichkeit, 1978; K.Höcker, „Die schöne unvergeßliche Zeit". ~ in seiner Welt, 1978; F. Grasberger u. O. Wessely, ~ — Studien, 1978; H. Fröhlich, 1978; C.Dumont, Wanderer zwischen den Zeiten, 1978; O. Brusatti, ~ im Wiener Vormärz. Dokumente 1829—48, 1978; B. Massin, 1978; J. Wechsberg, sein Leben, sein Werk u. seine Zeit (aus dem Englischen von A. Roeseier) 1978; H.-K. Metzger u. R.Riehn (= Hg.), 1979; E.Hilmar, ~ in seiner Zeit, 1985; F. Lehner, Mit meinen heißen Tränen, 1986 (auch als Film), b) zu den Bühnenwerken: A. Nathansky, Der Graf von Gleichen — eine unvollendete Oper von ~ (Diss. Wien) 1896; E. Bötcher, Goethes Singspiele Erwin u. Elmire u. Claudine von Villa Bella u. die Opera buffa (Diss. Marburg) 1912; R.Krott, Die Singspiele ~ s (Diss. Wien) 1921; W. v. Endert, ~ als Bühnenkomponist (Diss. Leipzig) 1925; M.J.E. Brown, ~ ' s two Major Operas (in: Music Review 20) 1959; E.Norman McKay, The Stage-Works of considered in the Framework of Austrian Biedermeier Soc. (Diss. Oxford) 1962/63; dies., Rossinis Einfluß auf ~ (in: Ost. Musik Zeitung 18) 1963; dies., ~ ' s Music for the Theatre (in: Proceedings of the Royal Musical Association XCIII) 1966/67; A.Niemeyer, ~ s „Lazarus"-Fragment u. seine Beziehung zur Textdichtung, 1966; F. Bisogni, Rossini e ~ (in: Nuova Rivista Musicale Italiana 2) 1968; M.J. Citron, ~ ' s seven complete Operas. A musico-dramatic Study (Diss. North Carolina) 1971; G. R. Cunningham, ~ als Theaterkomponist (Diss. Freiburg i. Br.)
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1974; K.Honolka, Der Opernkomponist Die Tragik eines verhinderten Dramatikers (in: Opernwelt 10) 1976; M. Blumauer, ~ s Fierrabras unter Abbado/Berghaus bei den Wiener Festwochen (in: ebd. 7) 1988; M. Mertl, Macht u. Träume. Zur Premiere der Oper „Fierrabras" von ~ (in: Bühne 5 u. 6) 1988. Schubert, Georgine, geb. 28.10. wohl 1840 Dresden, gest. 26.12. 1878 Strelitz; Sängerin. Tochter v. Maschinka Sch., erhielt zunächst Gesangsunterricht durch ihre Mutter, 1857 bei M. Garcia in London u. bei Jenny Lind, sowie dramatischen Unterricht bei ihrem Onkel Louis Schneider. 1859 Debut am Stadttheater Hamburg, danach in Prag u. Florenz, Berlin u. Frankfurt. Zur weiteren Ausbildung ging sie nach Paris, wo sie auch am Théâtre Lyrique engagiert war. 1865 am Hoftheater Hannover u. seit 1867 am Hoftheater Neustrelitz. Sie gastierte an bedeutenden Opernhäusern. Literatur: Ulrich 2,1393; Eisenberg 930; Flüggen 281; Riemann 2,638 u. Erg.bd. 2,607; MG G 12,102; Kutsch-Riemens 2,2677, Schubert, Gotthard, Geb.datum u. -ort unbek.; Sänger. Studierte anfänglich Psychologie, nahm dann Gesangsunterricht. Nach Anfängerjahren in Detmold war er drei Jahre in Oldenburg, zwei Jahre in Braunschweig u. zwei Jahre in Regensburg. Seit 1967 am Tiroler Landestheater Innsbruck als erster Baß engagiert, seit 1987 Oberspielleiter der Oper. Literatur: ~ (in: Opernwelt 10) 1983. Schubert, Günther, geb. 24.7. 1924 Plauen/ Vogtland; Dirigent. Studierte in Leipzig, 1949 Debut u. Engagement bis 1951 in Plauen. 1951—55 an der Staatsoper Dresden, 1955—60 in Stendal, 1960—67 am Opernhaus Leipzig, hierauf bis 1969 in Eisenach u. anschließend in Gera engagiert. Literatur: Seeger, 584. Schubert, Gustav Emil, geb. 2.11. 1839 Dresden, gest. 23. 5. 1895 ebd.; Sänger. Debütierte ohne Ausbildung 1860 in Schönebeck bei Magdeburg. War dann zwei Jahre Mitglied der reisenden Gesellschaft des Lustspieldichters R. Kneisel. Erhielt danach ein Engagement als lyrischer Tenor am Stadttheater Rostock. Hernach an den Stadttheatern Chemnitz, Sondershausen, Zürich, Bonn, St. Gallen, Würzburg, Elberfeld, Stettin, an der Kroll'schen Oper u. am Friedrich Wühelmstädtischen Theater in Berlin engagiert. 1874—76 war er als erster Gesangs- u. Cha-
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rakter-Komiker am Stadttheater Nürnberg engagiert. 1876 kam er nach Leipzig, wo er bis 1882 blieb u. auch Regie führte. 1882—1894 war er Mitglied des Hoftheaters Dresden. Literatur: Ulrich 2,1393; Eisenberg 930; Flüggen 281. ~ (in: A. Kohut, Das Dresdner Hoftheater in der Gegenwart) 1888. Schubert, Heinz, geb. 8.4. 1908 Dessau, gest. Ende 1945 (gefallen); Dirigent, GMD u. Komponist. Studierte 1926—29 bei J. Haas u. S. v. Hausegger in München. Korrepetitor in Dortmund, 1931 2. Kapellmeister in Hildesheim, 1938 musikalischer Oberleiterin Flensburg, 1938 GMD in Rostock u. 1942 in Münster. Komponist u. a. von Kammermusik u. Chorwerken. Literatur: Riemann 2,642 u. Erg.bd. 2,610; E. Valentin, ~ (in: Zeitschrift für Musik 113) 1952. Schubert, Heinz, geb. 12.11. 1925 Berlin; Schauspieler. Besuch einer Schauspielschule, B. Brecht holte ihn 1950 an sein Berliner Ensemble, wo er bis 1961 spielte, ging dann in den Westen. 1962—68 an den Kammerspielen München, 1968—76 am Dt. Schauspielhaus Hamburg, hierauf in Gastrollen am Württembergischen Staatstheater Stuttgart u. an der Freien Volksbühne Berlin. Seit 1978 am Nationaltheater Mannheim. Seit 1961 ist er als Schauspiellehrer tätig, er tritt auch in Füm u. Fernsehen auf. Literatur: Theaterlex. 486; Huber 945. Schubert, Hugo Robert, geb. 17. 6. 1867 Zürich, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler. Sohn von Gustav Emil Sch., n a h m dramatischen Unterricht bei Jaffe, 1888 erstes Engagement in Helmstedt, hierauf an versch. Theatern sowie Leiter von Gastspielensembles. 1890 in Amerika, 1891 wieder in Dtl., vor allem als Regisseur tätig. 1894/95 in Essen, hierauf in Dresden. Literatur: Ulrich 2,1393; Eisenberg 931. Schubert, Ida, geb. 31.3. 1871 Ort unbek., Todesdatum u. -ort unbek.; Sängerin. War lange Zeit am Hoftheater Weimar engagiert, wo sie 1893 bei der UA von „Hänsel und Gretel" von E. Humperdinck die Rolle der Gretel sang. Literatur: Ulrich 2,1393. Schubert, Jenny, geb. 16.3. 1863 Wien, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin. Ihre gesangliche Ausbildung erhielt sie bei Stolz u. ihre dramatische bei Grey. Sie debütierte
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in Czernowitz, war dann am Friedrich Wühelmstädtischen Theater Berlin, 1889/90 am Theater an der Wien u. 1901 in Königsberg engagiert. Schubert, Johann Friedrich, geb. 17.12. 1770 Rudolstadt, gest. Oktober 1811 Mühlheim bei Köln; Violinist, MD u. Komponist. Violinist in Sondershausen, 1791 2. Geiger im Orchester der Döbbelinschen Theatertruppe, 1798 MD in Stettin, 1801 MD am Theater in Glogau, 1804 MD bei der Witterschen Schauspielergesellschaft in Ballenstedt. Später Leiter der Konzerte der Kölner Kaufmannschaft in Mühlheim. Er komponierte u. a. Kammermusik, Klavierstücke u. die Oper „Die nächtliche Erscheinung", UA 1798 Stettin. Literatur: Riemann Erg.bd. 2,610; MGG 12,185. Schubert, Karl, geb. 10.12. 1906 Ort unbek.; Dirigent u. GMD. Musikstudium in München, Bologna u. Paris. Erstes Engagement am Stadttheater Plauen, 1937—43 am Opernhaus Düsseldorf, hierauf bis 1945 in Wiesbaden u. 1947—49 Dozent am Konservatorium ebd. Anschließend in Dresden Dirigent u. Dozent an der Hochschule für Musik. 1953 GMD der Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Literatur: Kürschner 672. Schubert, Maschinka (geb. Schneider), geb. 25.8. 1815 Reval, gest. 20.9. 1882 Pillnitz bei Dresden; Sängerin. Ihre erste Ausbildung erhielt sie von ihrer Mutter Caroline Schneider (geb. Portmann). 1831 Schülerin von C. M. Bordognis in Paris. 1832 Debüt an der Dt. Oper in London, anschließend Gesangsstudium bei E. Bianchi in Maüand. Von 1833—60 war sie am Hoftheater in Dresden engagiert, zuletzt als Schauspielerin. 1836 oder 1837 heiratete sie den Konzertmeister Franz Schubert. Literatur: Ulrich 2,1393; ADB 32,628; Eisenberg 931; Flüggen 281; Blum 6,299; Riemann 2,638; MGG 12,102; Kutsch-Riemens 2,2678; L.Peckhoid, Louis Schneider (1805—1878). Wesen und Wertung seines Schaffens für das deutsche Theater des 19. Jahrhunderts (Diss. FU Berlin) 1956. Schubert, Paul, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 6.12. 1936 Gießen; Schauspieler. Begann am fürstlichen Theater in Sondershausen, hierauf an versch. Theatern u. a. in Dortmund, Görlitz, Würzburg u. zuletzt am Stadttheater Gießen, wo er auch stellvertretender Direktor war. Literatur: Ulrich 2,1394.
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Schubert, Peter, geb. 16. 3. 1911 Wien; Regisseur u. Schrifsteller. Besuchte eine private Schauspielschule in Wien, 1930 Debüt am N e u e n Schauspielhaus Wien. Anfänglich Schauspieler, später Regisseur u. Mitarbeiter beim Rundfunk in Wien. Er war mit der Schauspielerin Eva Lissa verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1750 (Nachtrag); Kürschner 672. Schubert, Ria s. Lexl, Hans. Schubert, Richard, geb. 15.12. 1885 Dessau, gest. 12.10. 1959 Oberstaufen/Allgäu; Sänger. Studierte Gesang bei R. M i l d e u. später bei H . N i e t a n u. V . V a n z o in Mailand. 1909 Debüt am Stadttheater Straßburg als Bariton, 1911—13 Engagement als Tenor am Stadttheater Nürnberg, 1913—17 am Hoftheater Wiesbaden, 1917—35 in Hamburg u. seit 1921 auch an der Staatsoper Wien. 1937 am Stadttheater Stettin, 1938 am Stadttheater Osnabrück, w o er auch Regie führte. Dann Gesangslehrer in Hamburg, Mannheim u. Heidelberg. Er sang die Rolle des Paul in der Oper „ D i e tote Stadt" von E. W . Korngold bei der U A 1920 in Hamburg. Literatur: Ulrich 2,1394; Kutsch-Riemens 2,2678. Schubert, Tino A., geb. 31.3. 1912 Ort unbek., gest. März 1988 Wien; Schauspieler u. Regisseur. 1930 Debüt, Engagement bis 1951 am Landestheater Graz als Schauspieler u. Spielleiter, dann an den Stadttheatern Klagenfurt u. Linz. 1953—55 an den Städtischen Bühnen Münster, 1955 in Oldenburg, seit 1960 in Wien. Literatur: Ulrich 2,1394; Kürscher 673. Schuberth, Johann Gottlieb, geb. 1717 Zittau, gest. 2.8. 1772 Charlottenburg; Schauspieler. Studierte anfänglich Jura in Leipzig, 1742 (1736?) Debüt bei der Neuberin, 1744 in Prag, 1746 bei Diedrich in Danzig, 1752 u. 1758—72 bei der Truppe Koch, 1757 bei der Truppe Döbbelin. Literatur: Gallerie 134 u. 360. Schuberth, Ottmar, geb. 24.4. 1911 Wolfgrub/Dießen; Architekt u. Bühnenbildner. Studierte Architektur an der Technischen Hochschule München sowie Bühnenbild an der A k a d e m i e für A n g e w a n d t e Künste. Architekt, seit 1960 Landeskonservator im bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, München. Seit 1936 nebenberuflich Gast-Inszenierungen, w o b e i er die Bühnenbilder u.
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die Kostüme selbst schuf, u. a. in München, Wien, Dresden u. Hamburg. Veröffentlichung e n u. Vorträge u. a. über Fragen des Theaters u. des Bühnenbildes. 1955 erschien von ihm „Das Bühnenbild. Geschichte, Gestalt, Technik" u. 1971 „Richard Panzer. Die Scene ohne Symbolik". Schubladenstück. Theaterstück, das aus losen rasch aufeinander folgenden Einzelszenen besteht. Die Haupthandlung ist nebensächlich und oft recht schwach. Die Szenen sollen brillante u. wirksame Auftritte für die Darsteller sein. Als Erfinder des Sch. gilt A l e xis Piron (1689—1773), der in Paris für die Schauspieler des Théâtre de la Foire brillante Einzelszenen (sog. pièce à tiroir) schrieb. Literatur: Blum 6,93; H. Kindermann, Theatergeschichte Europas 4, 21972. Schubotz, Emma s. Baumann, Emma. Schuch, Anna Christine s. Henke, Anna Christine (recte geb. Schuch). Schuch, Charlotte (verh. Bachmann) geb. zwischen 1769 u. 1771 Breslau, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin u. Sängerin. Sie trat bereits 1776 in Kinderrollen auf. Sie war mit dem Schauspieler Karl Wilhelm Bachmann, dem Bruder von Jean B. verheiratet. Nach dem T o d ihres Mannes (1814) leitete sie eine kleine Truppe in Bromberg, Lissa u. zog durch Posen. Literatur: Ulrich 1,45; Pies 34 (unter Bachmann). Schuch, Christian, geb. um 1743, gest. 1767 Orte jeweils unbek.; Schauspieler. Sohn von Franz Sch. d. Ä . u. Ch. S. Schleissner. Er trat vor allem in der Rolle des Hanswurst in der Truppe seines Vaters auf. Literatur: Ulrich 2,1394; Pies 338; Gallerie 137 u. 362. Schuch, Clementine von (geb. Prochäzka, genannt Proska), geb. 12. 2. 1850 W i e n oder ö d e n b u r g , gest. 8.(11.?) 6. 1932 Kötzschenbroda bei Dresden; Sängerin. Gesangsstudium am Konservatorium in Wien, künstlerische Ausbildung bei Marchesi. 1873 Debüt an der Hofoper Dresden, an der sie bis 1904 engagiert war. Als Gast sang sie an allen bedeutenden Opernhäusern. 1875 heiratete sie den Dirigenten Ernst Schuch. Literatur: Ulrich 2,1394; Eisenberg 932; Flüggen 281; Riemann 2,643 u. Erg.bd. 2,610;
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M G G 12,188; Kutsch-Riemens 2,2678; (vielfach im Artikel ihres Gatten). Schuch, Clementine von, geb. 24. 7. (oder 12.) 1921 Dresden; Sängerin. Erhielt ihre Gesangsausbildung bei ihrer Tante Liesel Sch., 1942—45 an der Oper Königsberg engagiert, 1945—47 an der Staatsoper Dresden u. seit 1948 an der Komischen Oper Berlin. Literatur: Ulrich 2,1394, Kürschner 673. Schuch, Ernst (seit 1897 Edler von), geb. 23.11. 1846 Graz, gest. 10.5. 1914 Kötzschenbroda bei Dresden; Dirigent u. GMD. Studierte anfänglich Jura, dann Musik in Wien. 1867 erstes Engagement als M D am LobeTheater Breslau, 1868—70 in Würzburg, 1870 in Graz u. 1871 in Basel. Kam 1872 an die Hofoper Dresden u. wurde 1889 GMD. In seine Wirkungszeit fallen ca. 50 U A (vor allem Opern von R. Strauss) u. über 100 Erstaufführungen. Er war mit der Sängerin Clementine Prochäzka verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1394; Flüggen 281; Riemann 2,642 u. Erg.bd. 2,610; M G G 12,188; Seeger 584; P. Sakolowsky, 1901; A. Seidl, Moderne Dirigenten, 1902; F.A. Geissler, ~ (in: Die Musik 11) 1912; P. Adolph, Vom Hötzum Staatstheater (Dresden), 1932; F. v. Schuch, R. Strauss, ~ u. Dresdens Oper, 1952, 21953; E.Krause, R. Strauss, ~ u. Dresden (in: Blätter des Staatstheaters Dresden) 1963/64; G. M. Henneberg u. U.Püschel, Virtuosentum und Ensemblegedanke (in: 300 Jahre Dresdner Staatstheater) 1967; ~ (in: S. Jaeger, Das Atlantisbuch der Dirigenten) 1985. Schuch, Franz d. Ä., geb. um 1716 Wien (nach anderen Angaben Olmütz), gest. 1763 oder 1764 Frankfurt/Oder; Schauspieler u. Prinzipal. Über seine Jugend ist nichts bekannt, möglicherweise war er in einem Kloster. Erste Nachrichten erzählen, daß er sich der Truppe des Prinzipal K. F. Reibehand angschlossen habe. Spätestens 1739 muß Schuch dann — aller Wahrscheinlichkeit nach in Wien — eine eigene Gesellschaft gegründet haben, erstes Auftreten der Theatergruppe möglicherweise in Baden bei Wien. Von Mitte Mai 1740 bis Mitte Oktober in Baden nachgewiesen. W e g e n der Theatersperre, bedingt duch die Landestrauer um Kaiser Karl VI., mußte er das Land verlassen und wandte sich nach Norden. 1742 erhielt er das Privilegium privativum für Breslau, seit 1743 durfte er auch außerhalb Schlesiens spielen, nachgewiesen ist er u. a. in Straßburg, Frankfurt/Main, Regensburg u. Nürnberg. Bis in
Schuch
die Schweiz kam er, 1747 trat er mit seiner Truppe in Bern auf. 1754 erhielt er die Erlaubnis, auch in Berlin spielen zu dürfen. 1755 bekam er das preußische Generalprivileg, das sich auf seine Kinder- u. Kindeskinder vererbte. In Breslau erwarb er ein Grundstück, auf dem ein Theater, gen. „An der kalten Asche" erbaut wurde, in dem er bis zu seinem Tode auftrat. Auch in Berlin spielte er in einem stehenden Theater, in dem eigens eingerichteten Saal des Donner'sehen Hauses. Die Schuch'sche Gesellschaft, die meist nie länger als zwei Monate an einem Ort blieb, war einem ständigen Wechsel ihrer Mitglieder unterlegen. Anfänglich hatte sie nur 6—8, während ihrer Blütezeit (um 1757) zählte sie zwischen 20 u. 30 Personen. Zeitweilig waren u. a. K. Ekhof, C. Th. Döbbelin u. S. Hensel Mitglieder der Truppe. Schuch selbst trat als Harlekin auf u. hatte sehr großen Erfolg. Er erfand auch selbst Szenarien; neben den Stegreifstücken spielte er mit seiner Gesellschaft auch Werke von Voltaire, Gottsched, Molière u. anderen. Schuch war in 1. Ehe mit Barbara Rademin verheiratet, die sich aber bald von ihm getrennt haben muß, da sie bereits 1745 Prinzipalin einer Truppe in Brünn war. Er Inerte sich hierauf mit Christiane Sophie Schleissner (nicht sicher, ob er sie heiraten konnte, doch trat sie als Mad. Schuch auf). W i e seine erste Frau trat sie in der Rolle der Kolumbine auf. Aus dieser Verbindung stammen die drei Söhne Franz (Leopold), Christian u. Wilhelm sowie die Tochter Anna Christine (verh. Henke). Nach ihrem Tod (1755, nach anderen Quellen 1754) heiratet er ein Fräulein Köhler (geb. 1736). Sie verließ nach Schuchs Tod das Theater u. ehelichte den preußischen Hauptmann von Stutterheim, mit dem sie auf seinem Rittergut in Schlesien lebte. Schuch stellte mit seinen Kindern u. denen des Ehepaars Meinzner ein Kindertheater zusammen, das sich großer Beliebtheit erfreut haben soll. Literatur: Ulrich 2,1394; ADB 54,234; Wurzbach 32,116; Pies 337; Eisenberg 932; Flüggen 281; Blum 6,300; Gallerie 134; Theaterlex. 486; Rischbieter 1160; K.Liss, Das Theater des alten Geschichte u. Betrachtung einer dt. Wandertruppe des 18. Jahrhunderts. (Diss. Berlin) 1925; I.Peper, Das Theater in Königsberg Preußen von 1750 bis 1811 mit besonderer Berücksichtigung der Königsberger Theaterkritik dieser Zeit. (Diss. Königsberg) 1928; E. Devrient, Geschichte der dt. Schauspielkunst (in 2 Bänden neu hg. von R.Kabel u. Ch. Trilse) 1967; O.G. Schindler, Theatergeschichte von Baden bei
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Wien im 18. Jahrhundert. Mit besonderer Berücksichtigung der „Badner Truppe" und ihres Repertoires (Diss. Wien) 1971. Schuch, Franz (Leopold) d.J., geb. 1741 Schwerin, gest. 9.2. 1771 Breslau; Schauspieler u. Prinzipal. Er ist der Sohn von Franz Sch. d. Ä. u. Ch. S. Schleissner. Er übernahm nach dem Tod seines Vaters (1764) die Gesellschaft. 1765 erwarb er in Berlin ein Grundstück in der Behrenstraße, und erbaute das Schuch'sche Komödienhaus, das zwischen 700 u. 800 Zuschauer faßte. Er schaffte, von Döbbelin unterstützt, den Harlekin ab u. somit auch die extemporierten Komödien, doch das Niveau der Truppe sank. Er war mit Johanna Caroline Zerger verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1395; Pies 339; Gallerte 361 (weitere Literatur s. Schuch, Franz d. Ä.) Schuch, Friederike (verh. Bachmann), geb. 1. 1. 1767 Berlin, gest. 1812 Ort unbek.; Schauspielerin, später Prinzipalin. Tochter von Franz Sch. d. J. u. J. C. Zerger. Sie stand 1772 zum ersten Mal auf der Bühne. 1788 heiratete sie den Schauspieler u. Sänger Jean (Johann Peter Heinrich) Bachmann. Nach dem Tod ihrer Mutter war das preußische Privilegium auf ihre Kinder übergegangen. Das Ehepaar Bachmann übernahm gemeinsam mit Karl Steinberg (Sohn von J. C. Zerger aus 1. Ehe) die Leitung der Truppe, die sie unter dem N a m e n „Gesellschaft der Geschwister Sch." führten. 1802 trennten sich die Geschwister. Steinberg übernahm mit einem Teü der Gesellschaft Königsberg, Ostpreußen u. Preußisch-Litauen, das Ehepaar Bachm a n n ü b e r n a h m mit dem anderen Teil Westpreußen, Thorn u. Danzig. Friederike B. trat seit 1799 nur mehr gelegentlich auf, sie widmete sich hauptsächlich den Direktionsgeschäften. 1795 erschien ihr Lustspiel „Duelliren u n d Copolieren". Literatur: Ulrich 1,45; Pies 34; Flüggen 10 (alle unter Bachmann). Schuch, Johanna Caroline (geb. Zerger, verwitwete Steinberg), geb. 17.4. 1735 Schlesien, gest. 9.11. 1787 Königsberg; Schauspielerin u. Prinzipalin. Sie war in zweiter Ehe mit Franz (Leopold) Sch. d.J. verheiratet. Nach dem Tod ihres Gatten (1771) übernahm sie die Leitung der Truppe u. führte sie bis zum Tod. In Breslau vereinigte sie sich mit KurzBernardon, sie traten gemeinsam in Danzig auf, trennten sich nachher wieder. Das Theater in der Behrenstraße verkaufte sie an H. G. Koch. Aus der 1. Ehe hatte sie den Sohn Karl Steinberg, aus der 2. Ehe stammten die Töch-
Schuchard(t)-Cadow
ter Friederike u. Charlotte sowie ein Sohn, der als Kind starb. Literatur: Ulrich 2,1395; Pies 339; Gallerie 361. W. Unruh, Die Gesellschaft der Prinzipalin ~ um das Jahr 1784, 1928. Schuch, Liesel von, geb. 12.12. 1891 Dresden; Sängerin. Tochter von Ernst u. Clementine Sch., studierte in Wien, 1914—35 Koloratursopranistin an der Staatsoper Dresden, 1935—67 unterrichtete sie Gesang an der Musikhochschule in Dresden. Literatur: Ulrich 2,1395; Riemann 2,643 u. Erg.bd. 2,610; Kutsch-Riemens 2,2679; Seeger 584 (vielfach im Arikel Ernst Sch.); ~ (in: Theater der Zeit 11) 1981. Schuch, Marianne, geb. 1768 Breslau, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin. Tochter von Wilhelm Carl Sch. u. M. Jaquemain. Sie trat 1781 in Danzig auf, 1787 heiratet sie in 2. Ehe den Prinzipal J. Ch. Ohlhorst. 1787—93 in Strelitz, dann bei Bulla in Lemberg, 1796 in Warschau. Literatur: Ulrich 2,1395; Pies 339; Gallerie 362. Schuch, Wilhelm Carl, geb. 16.2. (oder 18.11.) 1746 Kassel, gest. 28.5. 1776 Schwerin; Schauspieler. 1760 Debüt, 1769—71 bei Ackermann, 1772—75 bei Wäser in Breslau, hierauf bei seiner Schwägerin Caroline Sch. Er war mit Marianne Jaquemain verheiratet. Aus dieser Ehe stammte die Tochter Marianne. Nach dem Tod ihres Mannes heiratete sie den Schauspieler Steingrübel u. gründete 1781 eine eigene Gesellschaft. Literatur: Ulrich 2,1395; Pies 338; Gallerie 362. Schuch-Schmidt, Käte von, geb. 18.3. 1885 Dresden; Sängerin. Tochter von Clementine u. Ernst Sch., 1910—12 am Hoftheater Dessau, seit 1912 vorwiegend als Konzertsängerin tätig. Literatur: Ulrich 2,1395. Schuchardt, Hugo (gest. 21.9. 1974 Würzburg) s. Schäfer-Schuchardt, Hugo. Schuchard(t)-Cadow, Ruth, geb. 7.9. 1927 Kassel; Sängerin. Besuch des Konservatoriums in Kassel sowie privater Gesangsunterricht bei W. Domgraf-Fassbaender. 1948 Debüt u. Engagement bis 1952 am Staatstheater Kassel, 1952—53 als erste Operettensoubrette an der Landesbühne Schleswig-Holstein Rendsburg u. seit 1954 als erste Opernsoubrette am Stadttheater Bremerhaven. Literatur: Kürschner 673.
Schlichter
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Schüler
Schuchter, Gabriele, geb. um 1956 Salzburg; Schauspielerin. Studierte in Salzburg Klavier u. Cello, letzteres auch in Wien. Besuchte dann das Max Reinhardt Seminar in Wien u. war von 1977—85 am Burgtheater Wien engagiert.
Schücker, Rudolf, geb. 25.10. 1900 Karlsbad, gest. 15. 9. 1974 Wien; Schauspieler. Engagements an versch. Bühnen in Dtl., seit 1944 Mitglied des Tiroler Landestheaters Innsbruck. Literatur: Ulrich 2,1396.
Schuchter, Georg, geb. um 1953 Salzburg; Schaupieler. Bruder von Gabriele Sch., Schauspiel- u. Musikstudium in Salzburg. Sein erstes Engagement erhielt er 1977 am Burgtheater Wien, an dem er bis 1985 Mitglied war. Hierauf an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin u. am Landestheater Salzburg engagiert.
Schüffler, Kurt, geb. 22.11. 1914 Ort unbek.; Sänger. Nach der Gesangsausbildung erstes Engagement 1938—40 am Stadttheater Koblenz, 1941—42 an den Städtischen Bühnen Posen, dann Gastverträge mit der Staatsoper Dresden, 1953—61 in Kassel, 1964 als Gast in Hannover, hierauf in Düsseldorf engagiert. Literatur: Kürschner 673.
Schudde, Erich Adolf Karl, geb. 22. 2. 1909 Berlin-Lichtenberg, gest. 12.2. 1978 Kiel-, Schauspieler, Theater- u. Spielleiter. Nahm Sprechunterricht bei A. Bassermann, 1927 Debüt in Rudolstadt, erste Engagements in Gotha u. Darmstadt. 1935—47 als Schauspieler, Regisseur u. Dramaturg am Badischen Staatstheater Karlsruhe engagiert. 1947 Gründer u. Leiter der Karlsruher Kammerspiele, die jedoch 1948 wieder schlössen. 1948—51 Direktor des Stadttheaters Pforzheim, 1951 Mitbegründer und Leiter (gemeinsam mit W. Wedekind) bis 1954 des Theaters „Die Insel" in Karlsruhe, dann Oberspielleiter in Gießen u. Bonn. 1965—71 war er in Kiel. Literatur: Ulrich 2,1395; Kürschner 673. Schübler, Johann Jacob, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 1741 Nürnberg; Kupferstecher u. Prinzipal. 1695 bei G. Hengel, mit dessen Tochter er verheiratet war, in Nürnberg nachgewiesen. 1715 u. 1716 Prinzipal in Nürnberg. Literatur: Pies 343; W.Kelch, Theater im Spiegel der bildenden Kunst. Dtl. u. Frankreich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, 1938. Schüchter, Wilhelm, geb. 15.12. 1911 Bonn, gest. 27.5. 1974 Dortmund; Dirigent u. GMD. Absolvierte die staatliche Hochschule für Musik in Köln. 1937—40 Kapellmeister in Würzburg, 1940—42 in Aachen, 1942/43 an der Städtischen Oper Berlin. 1947—59 Direktor des Rundfunkorchesters Hamburg u. 1959—62 in Tokio. Nach seiner Rückkehr nach Dtl. 1962 GMD in Dortmund u. seit 1965 auch künstlerischer Leiter der Oper. Literatur: Ulrich 2,1396; Riemann Erg.bd. 2,610; Seeger 585; ~ (in: S . J a e g e r , Das Atlantisbuch der Dirigenten) 1985.
Schuegraf, Eduard, Lebensdaten unbek.; Sänger. Er war als Bariton u. a. an den Opernbühnen in Lübeck, Stettin, Breslau, Schwerin u. London engagiert. Hierauf in München, wo er 1916 sein 40jähriges Bühnenjubiläum feiern konnte. Literatur: Ulrich 2,1396; Flüggen 282. Schüle, Helene (gest. 3.11. 1926 Stuttgart) s. Brandt-Köstlin, Theodor. Schüler, Carl Julius Christian, geb. 1746 Irmelshausen/Franken, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler. 1770 Debüt, hierauf bei der Wäser'schen Gesellschaft, 1775 in Gotha, 1781 in Berlin, 1788 in Schwerin, wo er auch Operndirektor war. Um 1799 Gastwirt. Er war verheiratet mit Johanna Christine Schindel (geb. 1754 Gotha), die 1770 debütierte u. mit ihm Engagements annahm. Literatur: Ulrich 2,1396; Gallerie 137 u. 362. Schüler, Carl Philipp Augustin, geb. 1775 Breslau, gest. 25.4. 1809 Kassel; Sänger u. Schauspieler. Sohn von Carl u. Johanna Sch., 1789 in Schwerin engagiert, 1808 als Gast am Hoftheater Mannheim. Literatur: Ulrich 2,1396; Gallerie 363. Schüler, (Bonasegna-Schüler), Felicitas Biedenfeld, Ferdinand Freiherr von.
s.
Schüler, Günther, geb. 11.2. 1912 Altona; Schauspieler. Bühnenausbildung am Dt. Schauspielhaus Hamburg, in der Folge an versch. Theatern engagiert. Gründer der „Wandsbeker Soldatenbühne". Seit 1964 freischaffend, hauptsächlich als Gast an Privatbühnen, bei Tourneetheatern u. bei Fest-
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spielen, u. a. bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg. Komponist von Bühnenmusik u. Musicals. Als Pianist tritt er mit eigenen Kompositionen sowie Texten auf. Literatur: Ulrich 2,1396.
ver, Berlin, Köln u. Breslau engagiert. 1882—96 in Amerika, 1898—1904 Gesangslehrer in Richmond, lebte dann in KölnDeutz. Literatur: Ulrich 2,1397.
Schüler, Hans (Ernst Wilhelm Carl), geb. 18.11. 1897 Berlin, gest. 23.6. 1963 Mannheim; Regisseur u. Intendant. Studierte Literatur- u. Kunstgeschichte sowie Musikwissenschaft, Dr. phil., Regieassistent u. a. bei L. Jessner u. M. Reinhardt. Seine erste selbständige Regiearbeit war R. Wagners „Meistersinger" an der Dt. Oper Berlin, hierauf Tätigkeit in New York. 1924 Oberregisseur für Oper u. Schauspiel in Erfurt, 1926 Opernregisseur in Wiesbaden, 1928—32 Intendant in Königsberg, 1932—47 Gl der drei Leipziger Bühnen (Oper, Altes Theater u. Schauspielhaus), 1948—50 in Lübeck, seit 1951 Intendant in Mannheim.
Schüller-Ethofer, Rosl (Rosa), geb. 24.2. 1877 Wien, gest. 3. 9. 1939 Weimar; Sängerin. Gesangsunterricht bei Schlemmer-Ambros, 1898 Debut u. Engagement bis 1900 am Stadttheater Leipzig, 1902 am Hoftheater Dessau, 1910 in Karlsruhe, später am Stadttheater Nürnberg. Sie sang auch bei den Festspielen in Bayreuth. Literatur: Ulrich 1,343; Eisenberg 243 (beide unter Ethofer).
Literatur: Ulrich 2,1396; Kürschner 673; H. Reschke u. H. Schalia, Worte des Gedenkens für ~ (in: Mannheimer Heft 2) 1963; ~ (in: Opernwelt 8) 1963; ~ (in: H. Meyer, Das Nationaltheater Mannheim) 1979. Schüler, Henriette s. Spitzeder, Henriette. Schüler, Henriette Johanna Rosine s. Schütz, Henriette Johanna Rosine. Schüler, Johanna Christine s. Schüler, Carl Julius Christian. Schüler, Johannes, geb. 21.6. 1894 Vietz/ Neumark, gest. 3.10. 1966 Berlin; Dirigent u. GMD. Studierte an der Hochschule für Musik in Berlin, 1920—22 zweiter Kapellmeister am Stadttheater Gleiwitz, 1922—24 in Königsberg, 1924—28 in Hannover, 1928—32 LandesMD von Oldenburg, 1932 musikalischer Oberleiter in Halle, 1933—36 MD in Essen, 1936—49 Staatskapellmeister u. GMD in Berlin, 1949—60 Operndirigent u. GMD in Hannover, 1963—64 Dirigent an der Dt. Oper Berlin. Komponist v. Klaviermusik u. Orchesterstücken. Literatur: Ulrich 2,1396; Kürschner 674; Riemann 2,643 u. Erg.bd. 2,610; Seeger 585; ~ (in: Opernwelt 11) 1966; ~ (in: S. Jaeger, Das Atlantisbuch der Dirigenten) 1985. Schüll, Heinrich s. Schüller, Heinrich. Schüller, Heinrich (eigentl. Heinrich Schüll), geb. 22.8. 1838 Aachen, gest. 9.10. 1920 Köln-Deutz; Sänger. Ausbildung in Köln. 1860—82 als lyrischer Tenor u. a. in Hanno-
Schündler, Rudolf Ernst Paul, geb. 17.4. 1906 Leipzig, gest. 1989 Ort unbek.; Schauspieler u. Regisseur. Absolvierte die Städtische Schauspielschule in Leipzig, 1926 Debut am Stadttheater Beuthen, hierauf an versch. Bühnen in Dtl., in der Schweiz u. in Berlin. 1930 Kabarettist in der „Katakombe". Seit 1932 Füm- u. seit 1937 Regietätigkeit. 1945—49 Direktor u. künstlerischer Leiter der von ihm gegründeten „Schaubude" in München. Später hauptsächlich Filmregisseur. Literatur: Ulrich 2,1397; Kürschner 674; Huber 947; ~ (in: K. Budzinski, Das Kabarett) 1985 (vgl. ebd. auch die Artikel „Die Schaubude" u. „Die Stachelschweine"). Schünzel, Reinhold, geb. 7.11. 1888 Hamburg, gest. 11.9. 1954 München; Schauspieler u. Regisseur. Anfänglich kaufmännischer Angestellter u. Journalist in Berlin, dann Schauspieler unter einem Ps. in Hamburg, erstes Engagement in Bern. 1915 in Berlin an versch. Theatern engagiert, seit 1916 spielte er auch in Filmen, 1919 debütierte er als Filmregisseur. 1926—29 Produzent seiner Filme, ab 1931 nur noch Regisseur u. Drehbuchautor. Emigrierte 1938 nach USA u. war als Regisseur in Hollywood tätig. Seit 1943 war er nur mehr Schauspieler. 1949 Rückkehr nach Dtl., er spielte u.a. an den Kammerspielen München. Literatur: Ulrich 2,1397; Reichow-Hanisch 467; Reclams dt. Filmlexikon 347; ~ (in: Ch. Reinert, Wir vom Film) 1960. Schürer, Johann Georg (irrtümlich Adam), geb. um 1720 vermutlich Raudnitz, gest. 16.2. 1786 Dresden; Komponist. 1746 musikalischer Leiter u. Hauskomponist der Operntruppe unter der Leitung des Sängers B. Campagnari in Dresden. Ab 1748 Kirchen-
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komponist in königlichen Diensten in Dresden. 1765 heiratete er die Sängerin Wilhelmine Denner. Er komponierte vor allem geistliche Werke, aber auch einige Opern. Werke (nur für die Bühne): Astrea placata ovvero la felicitä della terra. Oper, U A 1746 Warschau-, La Galatea, U A 1746 Dresden; L'Ercole sul Termodonte, U A 1747 Dresden; Doris. Ein musikalisches Schäferspiel, U A 1747 Dresden; Calandro. Komische Oper, U A 1748 Dresden. Literatur: ADB 33,83; Riemann 2,644 u. Erg.bd. 2,611; M G G 12,192; R. Haas, ~ (1720—1786), ein Beitrag zur Geschichte der Musik in Dresden (in: Neues Archiv für sächsische Geschichte 36) 1915. Schürhoff, Else, geb. 21. 6. 1898 Wuppertal, gest. 17.3. 1960 Hamburg; Sängerin. Schülerin von J. v. Raatz-Brockmann. Anfänglich Gesangslehrerin u. seit 1928 Dozentin für Kirchen- u. Schulmusik an der Akademie in Berlin. 1929—36 Engagement in Hannover, 1937—41 an der Bayerischen Staatsoper München, 1941—53 an der Staatsoper Wien u. 1954—56 an der Staatsoper Hamburg. Sie war mit dem Schauspieler Max-Walter Sieg verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1397; Kutsch-Riemens 2,2679. Schürmann, Emmy (geb. Funk), geb. 19.9. 1915 Wien, gest. 10.4. 1974 ebd.; Sängerin. Studierte an der Universität Wien u. an der Musikakademie, Gesangsausbildung bei Singer-Burian. 1938 Debut unter dem Namen E. Funk-Swoboda an der Volksoper Wien, an der sie bis 1964/65 engagiert war. Seit 1940 gastierte sie an der Staatsoper Wien und an anderen großen europäischen Opernhäusern. Nach 1965 war sie in Wien als Pädagogin tätig. Literatur: Ulrich 1,423; Kürschner 196; Kutsch-Riemens 1,1015 (alle unter Funk). Schürmann, Georg Caspar (auch Schurmann oder Scheuermann), geb. 1672 oder Anfang 1673 Idensen/Hannover, gest. 25.2. 1751 Wolfenbüttel; Sänger, Komponist u. Kapellmeister. 1693—97 Alt-Falsettist in Hamburg an der Oper u. in Kirchen, 1697 Kapellmeister am Hofe Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg, 1701 unternahm er eine Studienreise nach Italien, 1703—06 Hofkapellmeister des Herzogs von Meiningen, 1706 auch Sänger in Naumburg. Seit 1707 wieder in Wolfenbüttel Hofkapellmeister u. -komponist. Seine Opern (die z. T. nur mehr fragmentarisch erhalten sind) wurden fast al-
Schiissler-Gramholz
le in Braunschweig uraufgeführt. Daneben schrieb er noch Kirchenwerke, Kantaten u. Ballette. Werke (nur für die Bühne): Endimione, 1700; Salomon, 1701; Daniel, 1701; Leonide oder Die siegende Beständigkeit, 1704; Das verstöhrte Troja, 1706; Telemaque, 1706; Der erfreuten Ocker-Schäffer angestelltes Fest, 1708; Isse oder Die vergnügende Liebe. Pastorale, 1710; Procris und Cephalus, 1714; Regnero, 1715; Heinrich der Löwe (z.T. von Steffani) 1715; Die Plejades oder Das Siebengestirn, 1716; Atys oder Der stumme Verliebte, 1717; Telemachos und Calypso, 1717; Porsenna, 1718 (1730 als Clelia); Heinrich der Vogler, 2 Tie., 1718 u. 1721; Die getreue Alceste, 1719; Orlando furioso, 1722; Das eroberte Jerusalem oder Armida und Rinaldo, 1722; Rudolphus Habspurgicus, 1723; Der von Londinen zugleich geliebte und ungeliebte Pharasmanes, König von Iberien, 1725; Hannibal in Capua, 1726; Ludovicus Pius, 1726; Orpheus, 1727; Magnus Torquatus, oder Magnus mit der silbernen Kette, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, 1730. Literatur: ADB 33,94; Riemann 2,644 u. Erg.bd. 2,611; M G G 12,195; Kutsch-Riemens 2,2679; Seeger 586; H. Sommer, D. Oper „Ludwig der Fromme" von ~ (in: Monatshefte für Musikgeschichte 14) 1882; G.F. Schmidt, Sein Leben u. seine Werke. (Diss. München) 1910 (Teildruck 1913); ders., Neue Beiträge zur Geschichte der Musik und des Theaters am Herzoglichen Hofe zu Braunschweig-Wolfenbüttel, 1929; ders., Die frühdeutsche Oper und die musikdramatische Kunst —s, 2 Bde., 1933—34. Schürmann, Grita (geb. Möth), Geb.datum u. -ort unbek., gest. um 1948 Süchteln; Sängerin, zuletzt in Kattowitz. Sie war mit dem Sänger Martin Schürmann (gest. 1945) verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1029 (unter Möth). Schüssler, Paul Helmut, geb. 11.4. 1901, gest. 1980 Ort jeweils unbek.; Schauspieler, Sänger u. Intendant. 1926—38 Oberspielleiter in Düsseldorf, hierauf Direktor des Neuen Operettenhauses in Köln, 1940—42 Intendant des Theaters am Gärtnerplatz München. Nach dem Krieg Leiter mehrerer großer Operettenbühnen in Dtl., 1963—80 Chef der Münchner Opernbühne (Dt. Tournee-Theater). Literatur: Ulrich 2,1397. Schüssler-Gramholz, Ilse, geb. 18. 5. 1913 Elbing/Ostpreußen, gest. 29.8. 1988 München;
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Sängerin u. Theaterleiterin. Sie stand schon in Kinderrollen auf der Bühne, nahm später Gesangsunterricht, spielte im Film u. ging schließlich als Soubrette zum Theater. Erstes Engagement 1936 in Aachen, während des Krieges am Theater am Gärtnerplatz München. In den 60er J a h r e n übernahm sie gemeinsam mit ihrem Gatten Paul Helmut Sch. die Münchner Opernbühne. Schütky, Amely s. Schmautz, Amely. Schütky, Fernande Anna, geb. 30.9. 1845 Lemberg, gest. 29.4. 1889 Darmstadt; Sängerin u. Schauspielerin. Ausbildung bei ihrem Vater Franz Josef Sch., 1864 Debüt u. bis 1877 Engagement am Hoftheater Stuttgart als Sängerin. 1877—89 am Hoftheater Darmstadt engagiert, wandte sich mehr dem Sprechtheater zu. Literatur: Ulrich 2,1398; Eisenberg 933; Flüggen 282; Kutsch-Riemens 2,2680. Schütky, Franz Josef, geb. 30.7. 1817 Kratzau/Böhmen, gest. 9.6. 1893 Stuttgart; Sänger. Anfänglich Arbeiter in einem Textilunternehmen. Von 1837—40 besuchte er das Konservatorium in Prag, 1840 Debüt u. erstes Engagement in Linz, 1842—44 in Prag, 1844—46 in Lemberg, wo er auch Regie führte, 1846—48 am Theater an der Wien, 1848 Direktor in Salzburg, 1849—54 am Stadttheater Hamburg, 1854—93 in Stuttgart, seit 1860 auch Opernregisseur. Von 1868—72 war er Lehrer für dramatischen Gesang am Konservatorium in Stuttgart. Er übersetzte italienische u. französische Opern ins Deutsche u. komponierte kirchliche Werke u. Lieder. Literatur: Ulrich 2,1398; Wurzbach 32,130; Eisenberg 933; Flüggen 282; Kutsch-Riemens 2,2680. Schütte, Daniel, geb. 6.4. 1763 Bremen, gest. 14.3. 1850 ebd.; Theaterbesitzer u. Schriftsteller. Studierte in Göttingen Jura, Dr.iur., nach Auslandsreisen 1785 wieder in Bremen, fürstlich schwarzburgisch-sondershausischer Hofrat. 1796—1830 Besitzer des Theaters von Bremen, 1796—1801, 1806—11 u. 1820—23 auch (Mit)Direktor. Er veröffentlichte im Rheinischen Merkur „Tagebuch des Bremischen Theaters" 1793—96, schrieb Abhandlungen, das Theater betreffend u. verfaßte mehrere Bühnenwerke, die offenbar am Theater in Bremen aufgeführt wurden. Werke: Über den Vorteil stehender Theater für Reisende u n d Vorschläge zur Errichtung eines solchen in Bremen, 1806; Helikon
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oder Der Musensitz. Musikalisch-allegorisches Vorspiel bei Eröffnung der Bühne, 1806; Gesetze für das Bremer Theater, 1807; Die Befreiung der Weser. Prolog (gemeinsam mit S.H. Gondela) 1813; Laura Altini, oder Liebe und Rache. Original-Trauerspiel; Wie doch die Zeit hingeht (Lsp. nach dem Französischen); Der Empfindliche (Lsp., nach dem Französischen); Die Verkleidung (Lsp.); Schuster bleib bei deinem Leisten (Lsp. nach dem Französischen); Doktor Naßkittel oder der gebesserte Trunkenbold (Posse, nach dem Französischen); Der Templer auf Cypern. Schauspiel mit C h ö r e n . . . u. Die Kreuzesbrüder, oder Molays Tod. Trauerspiel. Beide nach Z. Werners „Söhne des Tales"; Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Schauspiel mit Gesängen; Cephalus und Prokris. Ernsthafte Oper mit Ballett. Literatur: Blum 6,300 (unter Schütt, J.G.L.). Schütte, Ernst (Heinrich Konrad), geb. 5.4. 1890 Hannover, gest. 28.12. 1951 Berlin; Architekt u. Bühnenbildner. Besuchte die Kunstgewerbeschule in Hannover u. studierte Architektur in Hannover u. München. Bühnenbüdner an den Städtischen Bühnen Hannover u. in Weimar. Ausstattungschef an den Max Reinhardt Bühnen in Berlin u. Wien. Seit 1945 Bühnenbildner am Dt. Theater Berlin sowie Professor an der Hochschule für bildende Kunst in Berlin. Literatur: Ulrich 2,1398. Schütte, Peter, geb. 4.2. 1911 Minden, gest. 19.9. 1973 Hamburg; Sänger u. Schauspieler. Anfänglich vor allem Operettensänger. G. Rennert entdeckte ihn Anfang der fünfziger Jahre für die Sprechbühne. Ausgangspunkt seiner Karriere war ein Engagement am Zimmertheater Hamburg. Er gastierte oft in Frankfurt. Später war er in Lüneburg engagiert sowie Ensemblemitglied des Thalia Theaters Hamburg. Literatur: Ulrich 2,1398; Kürschner 674. Schütter, Friedrich, geb. 4.1. 1921 Düsseldorf; Schauspieler u. Theaterdirektor. Er verbrachte seine Kindheit mit seinen Eltern in Brasilien. 1932 Rückkehr nach Dtl., 1937—39 neuerlicher Brasilienaufenthalt. Absolvierte dann bei W. Falk u. H. Gmelin in Hamburg ein Schauspielstudium, 1949 erstes Engagement am Dt. Schauspielhaus Hamburg. Als Schauspieler wirkt er bei versch. Festspielen mit, u. a. 1972—75 u. 1978/79 in Bad Hersfeld u. 1980 u. 1982 bei den Burgfestspielen Jagsthausen. 1951 Begründer u. Direktor des
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J u n g e n Theaters (seit 1973 unter dem Namen Ernst-Deutsch-Theater) Hamburg. Literatur: Kürschner 674; Huber 950. Schüttler, Friedrich, geb. 25. 6. 1896 Ort unbek.; Sänger. Begann seine künstlerische Laufbahn in Oberhausen, dann in Remscheid u. Graz. 1930—45 an der Oper Köln. Literatur: Ulrich 2,1398. Schütz, Adolf (Ps. George Roland), geb. 22. 9. 1895 Wien; Regisseur u. Schriftsteller. Besuch der Akademie für Musik u. Darstellende Kunst, 1914 Debüt als Schauspieler an der N e u e n Wiener Bühne, 1914—38 Schauspieler u. Direktor an versch. Theatern in Wien, 1938 Emigration nach Finnland, 1940 nach Schweden, lebte in Stockholm. Er schrieb über 50 Drehbücher für schwedische u. dt. Filme, Theaterstücke (auch gemeinsam mit anderen) u. machte zahlreiche Fernsehbearbeitungen u. Übersetzungen. Werke (Ausw.): Venetianische Nacht. Oper, 1920; Exzelsior Hotel (Schausp.) 1925; Axel an der Himmelstür (gemeinsam mit P. Morgan, Musik: R. Benatzky) UA 1936 Wien; Auf dich kommt es an, 1945; Die erste Frau (Kom.) UA 1950 Hamburg; Hotel Vaudiville (Kom.) 1951; Die rotgelackte Gazelle (Lsp.)i Sorry, Mister Yesterday. Musical. Literatur: Kürschner 675. Schütz, Alfred, geb. um 1892 Ort unbek., gest. 1969 Mönchengladbach; Sänger. Anfang der dreißiger Jahre bekannter WagnerSänger an der Staatsoper Hamburg. Im September 1941 feierte er in Graz sein 25jähriges Bühnenjubiläum, später in Mönchengladbach engagiert. Literatur: Ulrich 2,1398; ~ (in; Opernwelt 3) 1969. Schütz, Betti (Betty, geb. Herz), geb. 15.8. 1783 (oder 1793) Hannover, gest. 12.2. 1835 Braunschweig; Sängerin. Sie stand bereits mit sechs J a h r e n zum ersten Mal auf der Bühne, mit fünfzehn Jahren sang sie in Altona ihre erste große Rolle. Von 1810—35 war sie — mit einigen Unterbrechungen — am Hoftheater Braunschweig engagiert. Sie war in erster Ehe mit einem Schmidt u. in zweiter Ehe mit Eduard Schütz verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1351; Eisenberg 935; Flüggen 282; Blum 6,302; N N 13,181 (z.T. unter Schmidt). Schütz, Charlotte Victorine Sophie (geb. Höffert), geb. 11.3. 1807 oder 1809 Emden, gest. 8. 8. 1850 Braunschweig; Sängerin u. Schau-
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spielerin. Anfänglich Sängerin, doch ihre Stimme litt in der Entwicklung und so wandte sie sich dem Schauspielfach zu. Seit 1824 in Braunschweig engagiert, wo sie bald die erste Stelle einnahm. Sie gastierte sehr oft außerhalb Braunschweigs, und 1848 erhielt sie nach einem Gastspiel in Hamburg den Beinamen „Deutsche Mars". Sie war verheiratet mit dem Schauspieler Eduard Schütz. Literatur: Ulrich 2,1398; Eisenberg 934; Flüggen 282; Blum 6,303; NN 28,953. Schütz, Eduard (Johannes Nicolaus), geb. 16.8. 1799 Altenlande bei Hamburg, gest. 2.5. 1868 Braunschweig; Schauspieler. Anfänglich Soldat, spielte im Lager Theater. Nach seiner Rückkehr nach Hamburg bildete er sich bei einer Liebhaberbühne aus u. debütierte 1818 in Hamburg. 1819—21 in Detmold, hierauf engagierte ihn Klingemann für das Hoftheater Braunschweig, an dem er von 1821—29, 1831—54 u. 1856—68 engagiert war. Zwischendurch 1829—31 in Leipzig u. 1854—56 in Wiesbaden. Er war der erste Faust-Darsteller in Goethes Faust, bearbeitet von Klingemann, am 29.1. 1829 am Hoftheater Braunschweig. Am 22.3. 1853 hatte er als Schauspieler von der Bühne Abschied genommen u. wirkte als technischer Direktor. Er verfaßte Prologe, Gedichte, dramaturgische Abhandlungen und Bühnenwerke, von denen das Lebensbild „Der Schauspieler" lange im Repertoire war. Der Name seiner ersten Gattin ist nicht bekannt, in zweiter Ehe war er mit Betti Herz, in dritter mit Charlotte Victorine Sophie Höffert u. in vierter Ehe mit Marie Wirth (auch Würth) verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1399; Eisenberg 935; Flüggen 282; Blum 6,302; G. Braun, Die „Leipziger Allgemeine Theater-Chronik" in ihrer Bedeutung für die Theaterkritik und Theatergeschichte des 19. Jahrhunderts. (Diss. FU Berlin) 1963. Schütz, Elisabeth, geb. 23.8. 1827 Gera, gest. 8.12. 1849 Hamburg; Schauspielerin. 1843 Debüt u. bis 1845 Engagement in Kiel, 1845 in Hamburg, 1846 in Potsdam, 1848 am Hoftheater Dessau, anschließend am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater Berlin. Literatur: Ulrich 2,1398. Schütz, Friedrich, geb. 25.4. 1845 Prag, gest. 22.12. 1908 Wien; Bühnenautor. In Prag publizistisch tätig, seit 1873 Redakteur bei der „Neuen Freien Presse" in Wien. Verfasser von Bühnenstücken, die zur Aufführung gelangten.
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Werke: Von der Redoute (Lsp.) 1867; Gegenseitig (Lsp.) 1868; Täuschung auf Täuschung (geschichtliches Schausp.) 1869; Zu alt. Dramtische Kleinigkeit, 1870; Systematisch (Lsp.) um 1871; § 92! (Lsp.) 1871; Wilhelm der Eroberer (Lsp.) um 1871; Alte Mädchen (Lsp.) 1887; Sofie Dorothea, 1890; Wiener Theatereindrücke. Vortrag, 1896. Schütz, Friedrich Wilhelm, geb. 20.3. 1750 Straßburg, gest. 27. 7. 1800 Wien; Schauspieler. 1766 Debüt am Herzoglich Mecklenburgischen Hoftheater Neustrelitz. 1773—78 bei Schröder in Hamburg, hierauf bei Koch in Leipzig, dann wieder in Hamburg. 1780—1800 Engagement am Hofburgtheater Wien. Literatur: Wurzbach 32,134; Gallerie 363; Rub 170. Schütz, Hannes, geb. 1.5. 1907 im Westerwald; Schauspieler. Arbeitete anfänglich in einem Hüttenwerk im Rheinland, besuchte ab 1926 die Schauspielschule in Köln. In der Folge stand er fast jedes Jahr auf einer anderen Bühne, nur in Augsburg trat er öfters auf. 1954 Schauspieler u. Spielleiter in Bern. 1963 wurde er nach Graz engagiert, wo er — mit einer Saison ausgenommen (1967/68) — Ensemblemitglied ist. Er tritt auch in Musicals auf. Literatur: Ulrich 2,1399; Kürschner 675. Schütz, Hans, geb. 16.12. 1864 Wien, gest. 12.1. 1917 Wiesbaden; Sänger. Nahm privat Gesangsunterricht, 1891 Debüt u. bis 1893 Engagement in Linz, hierauf in Zürich. 1896 in Düsseldorf, 1898 in Leipzig u. zuletzt in Wiesbaden. Er gastierte an allen großen Opernhäusern u. bei den Festspielen in Bayreuth. Literatur: Ulrich 2,1399; Eisenberg 936; Flüggen 282; Jansa 671; Kutsch-Riemens 2,2681. Schütz, Heinrich (latinisiert Henricus Sagittarius), geb. 8.10. 1585 (nach neuesten Forschungen; nicht 14.10.) Köstritz, gest. 6.11. 1672 Dresden; Komponist. 1599 Chorknabe in Kassel, Besuch der Ritterakademie, 1608 Jurastudium in Marburg, 1609—13 Musikstudium bei Gabrielli in Venedig, nach seiner Rückkehr 2. Hoforganist in Kassel, Freundschaft mit J. H. Schein, 1617 kurfürstlich sächsischer Hofkapellmeister in Dresden. 1619 heiratete er Magdalena Wüdeck (f 1625), 1628/29 2. Italienreise, vor allem zu Monteverdi u. Besuch der norditalienischen Städte, 1633—35 1. Kopenhagenreise, däni-
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scher Hofkapellmeister, 1637 u. 1642 2. bzw. 3. u. 4. Kopenhagenreisen, 1655 Wolfenbütteler „Hofkapellmeister von Haus aus", 1656 zum Oberkapellmeister in Dresden ernannt, gleichzeitig weitgehend im Ruhestand. Er wohnte in Weißenfels u. mußte nur zu besonderen Anlässen an den Hof nach Dresden kommen. Er schuf Madrigale, Psalmen, Passionen, Kirchenkonzerte, höfische Festmusik, Trauermusik u. gilt als der Komponist der ersten deutschen Oper. 1922 Gründung der Sch.-Gesellschaft in Dresden, seit 1929 unter dem Namen „Neue Sch.-Gesellschaft" u. seit 1963 „Internationale-Sch.-Gesellschaft" mit Sitz in Kassel. Seit 1979 Herausgabe eines Sch. - Jahrbuches. Werke (Musik alle verschollen), vgl. dazu: W. Breig, Höfische Festmusik im Werk von H. Sch. Mit einem Anhang: Übersicht über die von H. Sch. gestalteten Hoffestlichkeiten (in: H. Sch. in seiner Zeit) 1985. Wunderlich Translocation des weitberümbten und fürtrefflichen Berges Parnassi (Text: H. Sch. erhalten). Festspiel, UA 1617 Dresden; Dafne (Text: M. Opitz erhalten) UA 1627 Schloß Hartenfels in Torgau; Orpheus und Euridice. Ballett-Oper, UA 1638 Dresden (1673 in Moskau aufgeführt); Theatralische neue Vorstellung von der Maria Magdalena, 2 Szenen nach Texten von J. G. Schottelius, UA 1644 Wolfenbüttel; Die sieben Planeten u. Die vier Jahreszeiten. Ballett, UA 1647 Weimar; Glückwünschung. Ballett, UA 1648 Dresden; Paris und Helena. Gesangs-Ballett (Mitarbeit möglich, aber nicht allein von ihm) UA 1650 Dresden; Der triumphirende Amor. BallettOper (Aufführung fraglich, da die UA 1652 wegen eines Todesfalles am Hof nicht stattfinden konnte). Ausgaben: Sämtliche Werke (hg. P. Spitta) 16 Bde. u. 2 Supplementbände, 1885—94, 1909 u. 1927 (Nachdruck 18 Bde. in 13, 1968—74); Neue Ausgabe sämtlicher Werke, 38 Bde., seit 1955; Stuttgarter H. Sch.-Ausgabe. Sämtliche Werke nach den Quellen neu hg. G. Graulich, seit 1971. Bibliographie: ~ — Werke-Verzeichnis: Kleine Ausgabe, hg. W. Bittinger, i960; ~ — Schrifttum 1951—75 von R. Brunner (in: Sch.-Jahrbuch 1) 1979; ~ — Schrifttum 1926—50 von derselben (in: ebd. 3) 1981 u. 1672—1925 von derselben (in: ebd. 6) 1984; A. B. Skei, a Guide to research, 1981; Bibliographie (in: M. Gregor-Dellin, H. Sch., Sein Leben, sein Werk, seine Zeit) 1984. Literatur (Ausw.): a) allgemein zu Leben u. Werk: ADB 33,753; Katalog 1,237; Riemann 2,644 u. Erg.bd. 2,611; MGG 12,202 u. 16,1683; M.
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Fürstenau, Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu Dresden, 2 Bde., 1861/62 (Nachdruck 1979); A. Einstein, 1928; H.J. Moser, Sein Leben u. Werk, 1936 (2., durchgesehene Aufl., 1954); J. Piersig, Das Weltbüd des 1949; H. Ch. Worbs, Lebensbild eines Musikers, 1956; H. H. Eggebrecht, Musicus poeticus, 1959 (verb. Eine u. erw. Ausg. 1984); W. Haacke, Schilderung seines Lebens u. Wirkens, i960; O. Brodde, Weg u. Werk, 1972 (21979); ~ u. seine Zeit in Bildern. Zusammengestellt u. erläutert von R. Petzold, 1972; H. Eppstein, ~ 1975-, M. Gregor-Dellin, Sein Leben, sein Werk, seine Zeit, 1984; W. Blankenburg (=Hg.) ~ in seiner Zeit, 1985; H. KrauseGraumnitz, Sein Leben in Werk u. in den Dokumenten seiner Zeit. 1: Auf dem Weg zum Hofkapellmeister 1585—1628, 1985. b) zu den Bühnenwerken: G. W. Fink, Notwendige Beweise für die Sicherstellung der ersten teutschen Oper (in: Allgemeine Musikalische Zeitung 36) 1834; O. Taubert, „Daphne", das erste dt. Operntextbuch, 1879; W. Tappert, Die erste dt. Oper (in: Neue Musik-Zeitung 3) 1882; W. Reese, Deutschlands erste Oper (in: Kunstfreund 7) 1920; R. Mielsch-Hainichen, Dafne, die erste dt. Oper. Zum 300jährigen Jubiläum der dt. Oper (in: Die Musik 19) 1927; R. Werner, Von der ersten dt. Oper. Zur 350. Wiederkehr des Geburtstages von ~ am 8. Oktober 1935 (in: Allgemeine Musikzeitung 62) 1935; S. Droste-Hülshoü, „Aus mehrteils eigener Erfindung". „Daphne" — die erste dt. Oper (in: Die Propyläen 36) 1938; Y.F.A. Giraud, La fable de Daphné. Essai sur un Type de Métamorphose végétale dans la Littérature et dans les Arts jusqu'à la fin du XVII e Siècle, 1968; J.J. Berns, „Theatralische neue Vorstellung von der Maria Magdalena" — Ein Zeugnis für die Zusammenarbeit von J. J. Schottelius u. ~ (in: Jahrbuch 2) 1980; M. Rank u. H. Seeger, ~ als „theatralischer Componist" u. die „italienische Frage" in Dresden (in: Oper heute. Ein Almanach der Musikbühne 6) 1983. SchUtz, Henriette Johanna Rosine (auch H(a)endel-Schütz, geb. Schüler), geb. 13.2. 1772 Döbeln, gest. 4.3. 1849 Köslin; Schauspielerin. Stand, da ihre Eltern Schauspieler waren, schon als Kind, z. T. im Ballett, auf der Bühne. Sie erhielt Musikunterricht bei G. Benda u. Tanzunterricht bei Mereau u. weitere Ausbildung bei J. J. Engel in Berlin. 1785 Debüt in Schwedt/Oder, 1789 in Mainz u. Bonn, 1792—94 in Amsterdam, 1794 in Frankfurt, 1796—1806 unter Iffland am Na-
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tionaltheater Berlin. Seit 1894 widmete sie sich der Pantomime u. erreichte darin eine große Vollkommenheit. 1807 trat sie in Halle auf. 1809—17 unternahm sie Reisen durch Europa mit dramatisch-deklamatorisch-pantomimischer Darstellung. Auf diesen Reisen wurde sie von ihrem vierten Gatten, Professor Schütz begleitet. 1820 zog sie sich zurück, 1824 ließ sie sich scheiden u. lebte dann an versch. Orten, zuletzt in Köslin (als Hebamme?). Sie war in erster Ehe mit dem Opernsänger Eunicke, in zweiter Ehe mit dem Arzt Dr. Mayer u. in dritter Ehe mit dem Arzt Dr. H(a)endel verheiratet. Literatur: Ulrich 1,593; ADB 11,374 u. 45,668; Eisenberg 415; Flüggen 122; Blum 4,213; Reden-Esbeck 245; Rub 235; NN 27,211; (fast immer unter H(a)endel); J. Falk, Über die pantomimischen Darstellungen der Madame ~ (in: Urania) 1813; F. C. L. Schütz, Blumenlese aus dem Stammbuche der dt. mimischen Künstlerin —, 1815; Erinnerungen an 1870; E. Roß, Geschichte des Königsberger Theaters von 1811 bis 1834 (Diss. Königsberg/Preußen) 1935. Schütz, Ida (geb. Hochmuth), geb. um 1799 Guben, gest. 6. 7. 1882 Hamburg; Schauspielerin am Thalia Theater Hamburg. Literatur: Ulrich 2,1399. Schuetz, Josef Karl, geb. 1794 Ort unbek., gest. 10. 2. 1840 Mailand; Sänger u. Schauspieler. 1816—18 am Hofburgtheater Wien, dann im Theater an der Wien. Später Direktor des Carcanotheaters in Mailand, zuletzt Wäschehändler. Literatur: Katalog 2,300; Rub 183. Schütz, K. G., geb. 1779 Halle/Saale, Todesdatum u. -ort unbek.; Universitätsprofessor u. Schauspieler. Professor für Philosophie u. Ästhetik in Halle, heiratete 1811 Henriette H(a)endel u. kam durch sie zum Theater. Trat als Schauspieler in Breslau u. Königsberg auf. Von September bis Dezember 1811 war er in Königsberg Theaterdirektor. 1818 übernahm er wieder eine Professur in Halle. Über seinen weiteren Lebensweg ist nichts bekannt. Literatur: ~ (in: E. Roß, Geschichte des Königsberger Theaters von 1811 bis 1834. Diss. Königsberg/Preußen) 1935. Schütz, Maria Anna (geb. Defraine), geb. 1759 Ort unbek., gest. nach 1822 vermutlich Wien; Schauspielerin. Sie war von 1773—1822 am Hofburgtheater Wien engagiert, wo sie vor allem im Fach der komischen
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Alten großen Erfolg hatte. Sie war mit dem Schauspieler Friedrich Wilhelm Sch. verheiratet. Literatur: Pies 91 (unter Defraine); Rub 168.
Schütz(in), Maria Beate Franziska, Lebensdaten unbek.; Prinzipalin der Fürstlich Sachsen Hildburghaußenschen Komödianten, 1753 in Köln u. am Kasseler Hof nachgewiesen, 1755 am Hof in Hildburghausen u. in Pyrmont, 1758 in Bern. Literatur: Pies 343; ~ (in: M. Fehr, Die w a n d e r n d e n Theatertruppen in der Schweiz) 1949. Schütz, Marie, geb. 10.6. 1865 Ort unbek.; Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin. 1886 Debüt u. Engagement bis 1889 am Theater in der Josefstadt Wien, dann am Carl Theater Wien. Literatur: Flüggen 282. Schütz, Max, geb. um 1877 Ort unbek., gest. 8.10. 1953 Bayrisch-Gmain; Schauspieler. Spielte früher an den Max Reinhardt Bühnen in Berlin, d a n n am Dt. Theater Prag u. zuletzt in Darmstadt. Literatur: Ulrich 2,1399. Schütz, Mizzi, Lebensdaten unbek.; Sängerin u. Schauspielerin. Soubrette an kleineren österreichischen Provinzbühnen, 1890/91 in Marburg/Drau, hierauf am Carl Theater Wien, später am Carl-Schultze-Theater in Hamburg. Literatur: Eisenberg 936; Flüggen 282. Schütz, Stefan, geb. 19.4. 1944 Memel; Dramaturg u. Dramatiker. Besuch der Staatlichen Schauspielschule in Berlin, erstes Engagement in Neustrelitz, hierauf an versch. Theatern in der DDR, Regieassistent am Berliner Ensemble u. am Dt. Theater Berlin, übersiedelte 1980 in die BRD, seit 1980/81 Dramaturg in Wuppertal. Seit 1970 Verfasser von Theaterstücken. Werke: Weder der Teufel los, noch Stille (späterer Titel: Die Fabrik im Walde) UA 1975 Potsdam; Die Amazonen (später umbenannt: Antiope und Theseus) UA 1977 Basel; Heloise u n d Abaelard, UA 1978 Potsdam; Kohlhaas, UA 1978 Leipzig; Majakowski, UA 1979 London; Der Hahn, UA 1980 Heidelberg; Odysseus' Heimkehr, UA 1981 Wuppertal; Gloster, UA 1981 München; Stasch, UA 1982 Osnabrück; Sappa, UA 1982 Wuppertal; Laokoon, UA 1983 Göttingen; Spectacle Cressida, UA 1984 Köln; Die Seidels
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(Groß & Groß), UA 1986 Osnabrück; Die Schweine, UA 1987 Hannover. Literatur: KLG 6; Rischbieter 1162; H. Müller, Über den Dramatiker ~ (in: H.M., Theater-Arbeit) 1975; ~ (in: Theater der Zeit 12, 2 u. 5) 1975 bzw. 1978; ~ (in: Theater heute 1 u. 11, 8, 11, 4, 3 u. 6, 2, 4) 1978, 1979, 1980, 1981, 1982, 1984, 1987; ~ (in: Die dt. Bühne 3 u. 5, 1) 1982 bzw. 1983. Schütz, Theodor (eigentl. Bogdan Prochäzka), geb. 26.7. 1878 Ort unbek., gest. 28.2. 1961 Prag-, Sänger. Er trat anfänglich in Konzerten auf, dann Tenor an Provinzbühnen. Erste Engagements in Brünn u. Olmütz. Unter G. Mahler wurde er an die Hofoper Wien engagiert, hierauf Mitglied der Volksoper. 1911 Rückkehr in seine Heimat u. bis 1938 Sänger an der Nationaloper Prag. Er gastierte oft im Ausland sowie in Nordamerika. Literatur: Kutsch-Riemens 2,2682; W. Formann, Der Vorhang hob sich nicht mehr, 1974. Schütz, Waldemar, geb. 13.12. 1917 Berlin-, Schauspieler. Schauspielausbildung bei Bergmann u. Ulrich in Berlin. Erstes Engagement als jugendlicher Held in Würzburg, hierauf an versch. Theatern. Nach dem Krieg u. a. in Dortmund, Freiburg, Berlin u. Düsseldorf. Seit 1972 an den Württembergischen Staatstheatern Stuttgart. Literatur: Kürschner 675. Schütz-Dillner, Berta, geb. 10.11. 1847 Wien, gest. Juni 1916 ebd.; Sängerin. Ausbildung an der Opernschule in Wien, Elevin an der Hofoper Wien. Hierauf Engagements in Köln, 1869 in Prag u. 1873—85 wieder in Wien. Sie zog sich dann von der Bühne zurück. Sie war mit dem Bühnenschriftsteller Friedrich Sch. verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1399; Eisenberg 201 (unter Dülner). Schuetz-Oldosi, Amalie (geb. Holdhaus, italianisiert Oldosi), geb. 23.1. 1804 Wien, gest. 21.9. 1852 Baden/Niederöst.; Sängerin. Nach ihrer Ausbildung war sie Sängerin am Theater an der Wien, 1822—23 Mitglied der Hofoper Wien. Sie war dann eine gefeierte Primadonna der italienischen Oper. Sie war mit dem Sänger u. Schauspieler Josef Karl Sch. verheiratet. Literatur: Wurzbach 32,133; Katalog 2,359. Schütz-Witt, Josephine (geb. Schütz), geb. 29.6. 1834 Karlsruhe, gest. 2.9. 1886 Kiel;
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Sängerin. Engagements in Königsberg, Leipzig u. in den 40er und 50er Jahren in Hamburg. 1857—72 gemeinsam mit ihrem Gatten Friedrich Witt Direktorin in Kiel, nach 1872 Gesangspädagogin. Literatur: Ulrich 2,1400; Flüggen 282. Schütze, Charlotte, geb. 29.3. 1908 Ort unbek.; Sängerin. 1938—50 am Staatstheater Wiesbaden, hierauf in Oldenburg engagiert. Schütz(e), Ferdinand, geb. 2.12. 1856 Hamburg, Todesdatum u. -ort unbek.; Sänger. Chorist am Thalia Theater Hamburg, nebenbei Gesangsunterricht. Hierauf Engagements u. a. an den Stadttheatern Breslau u. Frankfurt, 1880—83 am Theater an der Wien. Anschließend Amerika-Tournee im Ensemble von M. Geistinger u. Engagement in N e w York. 1891 wieder in Europa u. bis 1897 am Carl-Schultze-Theater in Hamburg, 1897—1901 u. dann wieder ab 1903 am Centraltheater Berlin, dazwischen am JantschTheater Wien. Literatur:
Eisenberg 935; Kutsch-Riemens
2,2681.
Schütze, Friedrich, geb. 10.8. 1891 (1897?) Berlin, gest. 7.12. 1968 Köln; Schauspieler. Absolvierte die Schauspielschule des Dt. Theaters Berlin, 1911 Debut unter Max Reinhardt am Dt. Theater Berlin. Hierauf an versch. Theatern engagiert, nach dem 1. Weltkrieg u. a. in Lübeck u. Kiel sowie 1927—32 am Burgtheater Wien. 1935 Besetzungschef bei der Ufa, 1936—39 u. a. in Bern u. Graz. Während der NS-Zeit Auftrittsverbot. Seit 1946 an den Städtischen Bühnen Köln engagiert, w o er auch Regie führte. Literatur: Ulrich 2,1400; Kürschner 675. Schütze, Martha (geb. Köttschau), geb. 8.11. 1856 Hamburg, gest. 3.9. 1897 ebd.; Schauspielerin. Großherzogliche Hofschauspielerin in Oldenburg, 1890—92 am Stadttheater Breslau. Literatur: Ulrich 1,793; Flüggen 176; Biogr.Jb. 4,* 112 (alle unter Köttschau). Schützendorf, Alfons, geb. 25.5. 1882 Hertogenbosch, gest. 1946 Weimar; Sänger. Ausbildung durch Walter in Köln, Debut an der Oper Düsseldorf. 1908—10 bei den Bayreuther Festspielen. 1916—24 Engagement an der Staatsoper Hamburg. Gastierte an allen großen Opernhäusern. Literatur: Ulrich 2,1400; Kutsch-Riemens 2,2682.
Schuh
Schützendorl, Delia s. Reinhardt, Delia. Schützendorf, Guido, geb. 22.4. 1880 Hertogenbosch/Holland, gest. April 1967 Ort unbek.; Sänger. Absolvierte das Konservatorium in Köln. Debütierte vermutlich 1903 in Straßburg, sang dann an den Stadttheatern Krefeld u. Bremen, später gastierte er an vielen Opernhäusern. Er trat auch unter dem Namen „Schützendorf an der Mayr" auf. Seine Tochter Liselotte (geb. 1926) ist ebenfalls Opernsängerin. Literatur: Ulrich 2,1400; Kutsch-Riemens 2,2682.
Schützendorf, Gustav, geb. 1883 Köln, gest. 28.4. 1937 Berlin-Charlottenburg oder N e w York; Sänger. Ausbildung am Konservatorium in Köln u. in Mailand. 1905 Debüt als Bariton an der Oper Düsseldorf, hierauf an der Hofoper Berlin, am Hoftheater Weimar u. am Stadttheater Basel. 1912 gastierte er in Barcelona, 1914—20 Engagement an der Hofoper München, 1920—21 an der Staatsoper Berlin, 1921—22 in Leipzig, 1922—35 an der Metropolitan Opera N e w York, während dieser Jahre gastierte er mehrfach in Europa. Bruder von Alfons, Guido u. Leo Schützendorf. Literatur: Ulrich 2,1400; Kutsch-Riemens 2,2683; Seeger 586. Schützendorf, Leo, geb. 6.5. 1886 Köln, gest. 18. 12. 1931 Berlin; Sänger. Studium am Konservatorium in Köln, 1908 Debüt in Düsseldorf, 1909—13 am Stadttheater Krefeld, 1913—17 in Darmstadt, 1917—20 am Hoftheater Wiesbaden. 1919—20 an der Staatsoper Wien engagiert, hierauf an der Staatsoper Berlin, w o er 1925 bei der U A des „Wozzeck" von A. Berg die Titelrolle sang. Seit 1922 betätigte er sich mit großem Erfolg als Operettensänger. Als ihm die Direktion der Berliner Staatsoper diese Tätigkeit verbot, ging er 1929 ganz zur Operette über. Bruder von Alfons, Guido u. Gustav Schützendorf. Literatur: Ulrich, 2,1400; Riemann 2,647; Kutsch-Riemens 2,2683; Seeger 586; ~(in: E. Reissig, Erlebte Opernkunst 2) 1928; E. Schützendorf, Künstlerblut. ~ u. seine Brüder, 1943. Schuh, Mathilde, geb. um 1890 Ort unbek., gest. Sommer 1983 Bayern; Sängerin. 1914—36 Mitglied des Staatstheaters Hannover. Nahm dann ihren Bühnenabschied. Schuh, Oscar Fritz, geb. 15.1. 1904 München, gest. 21./22.10. 1984 Großgmain/Salzburg;
Schuldrama
2114
Regisseur u. Intendant. Studierte Philosophie u. Kunstgeschichte in München, 1923 Regiedebut in München, hierauf in Oldenburg, Osnabrück, Darmstadt, 1928 in Gera u. 1931 am Dt. Theater Prag. 1932—40 an der Staatsoper Hamburg, 1940—50 vorwiegend an der Staatsoper Wien sowie Gastregisseur in Mailand, Rom u. Venedig. Nach dem Krieg wandte er sich auch dem Sprechtheater zu. 1951 in Berlin, 1953—58 Direktor des Theaters am Kurfürstendamm Berlin, 1959—62 Gl der Bühnen der Stadt Köln, 1963—68 Intendant des Dt. Schauspielhauses Hamburg. Seit 1968 wirkte er als Gastregisseur. Er führte regelmäßig Regie bei den Salzburger Festspielen, wo er auch mit dem Bühnenbildner C. Neher zusammenarbeitete. Seit 1960 war er Dozent u. Leiter der Theaterabteüung an der Musikhochschule in Köln. Er verfaßte u. a. „Salzburger Dramaturgie", 1951 (Neuaufl., 1969); „Bühne als geistiger Raum" (gemeinsam mit F. Willnauer) 1963 u. „So war es — war es so? Notizen und Erinnerungen eines Theatermannes", 1980. Literatur: Ulrich, 2,1400; Kürschner 675; Theaterlex. 487; Riemann Erg.bd. 2,612; Seeger 585; Rischbieter 1160; ~ (in: H. Schwarz, Regie. Idee u. Praxis moderner Theaterarbeit) 1965. Schuldrama. Meist lateinisches Drama für Aufführungen an Schulen u. Universitäten durch Schüler u. Studenten im 16. u. beginnenden 17. Jahrhundert, vornehmlich zu pädagogisch-didaktischem Zweck. Das Sch. ist ein Produkt des Humanismus. Aus antiker Tradition wird die dekorationslose Terenzbühne übernommen. Die Aufführungen fanden jährlich meist zur Fastenzeit oder an Namenstagen des Schulheiligen statt, zuerst intern, später öffentlich. Die Stoffe stammten entweder aus der Bibel oder von antiken Klassikern. Die Verbreitung des Sch. erstreckte sich vor allem auf die protestantischen Gebiete Dtl.s, der Schweiz, der Niederlande u. der böhmischen Länder. Der Niederländer W. Gnaphaeus (1493—1568) hat mit seinem Werk „Acolastus" das formale Vorbüd für das Sch. geliefert. Die Reformation stellte das Sch. in ihren Dienst. Um auf weite Kreise wirken zu können, entstehen dt. Prologe, Zwischenspiele u. schließlich dt.sprachige Dramen. Durch volkstümliche Züge nähert es sich dem Volksdrama. Dt.sprachige Vertreter sind u. a. S. Birk u. P. Rebhu(h)n. Das katholische Sch. findet im Jesuitendrama eine eigene Ausprägung. Mit der Verselbständigung der Schulbühne u. dem Aufkommen der Berufsschauspieler ist dem Sch. ein
Schulhof-Frühling
Ende gesetzt. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts kommt es durch den protestantischen Schuldirektor Ch. Weise (1642—1708) zu einer letzten Blüte des Sch. Er wählte u. a. Stoffe aus dem politisch-bürgerlichen Leben u. schuf somit einen Ansatzpunkt für das bürgerliche Drama. Literatur (Ausw.): Blum 6,305; Theaterlex. 487; MGG 12,229; Rischbieter 1160; O. Francke, Terenz u. die lateinische Schulcomödie in Dtl., 1877; A. Jundt, Die dramatischen Aufführungen im Gymnasium zu Straßburg; ein Beitrag zur Geschichte des ~s im 16. u. 17. Jahrhundert, 1881; E.D. Schmidt, Die Bühnenverhältnisse des ~ u. seine volkstümlichen Ableger im 16. Jahrhundert, 1903 (Neudruck 1977); J. Maaßen, Drama u. Theater der Humanistenschulen in Dtl., 1929; E. Riesel, Das neulateinische Drama der Protestanten in Dtl. vom Augsburger Religionsfrieden bis zum Dreißigjährigen Krieg (Diss. Wien) 1929; E. Stadier, 1000 Jahre Jugend- u. Schultheater in der Schweiz. Rückblick (in: Schweizer Schultheater 1946—66. = Schweizer Theaterjahrbuch 33) 1967; M. Kaiser, Mitternacht, Zeidler, Weise; das protestantische Schultheater nach 1648 im Kampf gegen höfische Kultur u. absolutistisches Regiment, 1972; S. Giovanoli, Form u. Funktion des ~s im 16. Jahrhundert, 1980; K. Zeller, Pädagogik u. Drama: Untersuchungen zur Schulcomödie Christian Weises, 1980; ~ (in: M. Brauneck, G. Schneilin, Theaterlexikon) 1986. Schuler, Franz, geb. 21.12. 1862 Würzburg, Todesdatum u. -ort unbek.; Sänger. Nahm bei J. Hey in Berlin Gesangsunterricht, 1888 Debüt am Hoftheater Koburg, 1889—90 Engagement in Koblenz, 1890—91 in Mannheim, 1891—92 am Carl Theater Wien. Hierauf in Berlin, 1895—97 in Lodz, 1897—99 in Breslau, 1899 am Stadttheater Frankfurt, 1900—01 in Dresden, dann in Brünn u. 1910 am Stadttheater Bielefeld. 1888, 89 u. 1891 trat er auch in Bayreuth auf. Literatur: Ulrich, 2,1401; Eisenberg 936; Flüggen 282, Kutsch-Riemens 2,2684. Schulhof-Frühling, Emma (Marie Auguste), Geb.datum u. -ort unbek., gest. 29.5. 1936 Bremen; Schauspielerin. Engagements 1890/ 91 am Wallnertheater Berlin, 1891—92 am Residenztheater Hannover u. 1893—95 am Adolf-Ernst-Theater Berlin. Hierauf trat sie nur mehr als Gast auf, zuletzt am Staatstheater Bremen. Sie war mit dem Schauspieler u. Theaterdirektor Ludwig Hoffmann verheiratet.
Schuller
2115
Literatur: Ulrich, 2,1401; Eisenberg 295; Flüggen 95 (unter Frühling). Schuller, Regine von s. Lieder, Regine. Schuloper, szenisches Werk mit Musik, das nach Inhalt u. technischen Anforderungen für Kinder u. Jugendliche geeignet ist, um von ihnen auch aufgeführt werden zu können. Pädagogische Ziele stehen im Vordergrund (u. a. Verantwortung, Gemeinschaftserlebnis). Die Grenze zum Schuldrama mit Musik ist fließend. Bereits den meisten lateinischen Schuldramen des 16. Jahrhunderts war Musik beigegeben, in Form von Chören, an den Aktschlüssen, vereinzelt Tanzeinlagen, Zwischenaktmusik. Im Jesuitentheater sind die allegorischen Zwischenhandlungen musikalisch gestaltet, nähern sich aber bereits der Oper oder dem Oratorium. Die Kinderoper des 19. Jahrhundert bildet die Grundlage für die Blüte der musikalischen Schulspiele u. -opern um 1900. Überwiegend findet man Märchenstoffe, anfänglich auch vaterländische Themen. Eine Wende tritt um 1929 mit dem verstärkten Selbstwertgefühl der J u g e n d ein. Diese kurze Blüte dauerte jedoch nur bis 1933. Als Vertreter seien u. a. P. Dessau „Das Eisenbahnspiel", P. Hindemith „Wir b a u e n eine Stadt" u. F. Reuter „Der Struwwelpeter" genannt. In den Werken nach 1945 werden wieder Märchenstoffe bevorzugt meist unter Verw e n d u n g des Orff-Instrumentariums. In den letzten Jahren kommt es häufig zu Improvisationen oder Gestaltung des Lernstoffes mittels Spielszenen. Literatur (Ausw.): Riemann 3 (Sachteil) 857; Seeger 585; H. Braun, Untersuchungen zur Typologie der zeitgenössischen Schulund Jugendoper (Diss. Köln) 1963. Schulspiel (auch darstellendes Spiel), man unterscheidet zwei Formen: das produktorientierte u. das prozeßorientierte Sch. Ersteres ist das Schultheater oder Bühnenspiel. Es liegt meist eine feste Textvorlage zu Grunde. Es dient der künstlerischen Entwicklung u. Kreativität der Schüler, andererseits trägt es auch zur Auseinandersetzung mit dem Inhalt des aufgeführten Werkes bei. Es gipfelt meist in der Aufführung vor einem Publikum. Zum prozeßorientierten Sch. gehören das Simulations-, das Rollen- u. das Kommunikationsspiel. Es ist in den Unterricht eingebettet, von einem Bild oder Text ausgehend. Es hat kein eigentliches Publikum, die nicht agierenden Schüler treten als Beobachter auf. Häufig
Schulte
schließt an die Spielsituation eine Diskussion an. Literatur (Ausw.): E. J. Lutz, Das 1957; E. Colberg, Mein Weg ins 1959; Schweizer Schultheater 1946—1966 (= Schweizer Theaterbuch 33) 1967; P. Amtmann, Das 1968; W. Ulrich, Grundbegriffe des Dt.unterrichts, 1979; E. Nündel, Lexikon zum Dt.unterricht. (2., durchgesehene Aufl.) 1981 (mit ausführlicher Literatur); Wir spielen Theater. Ein Wegweiser durch die Spielliteratur für das Schul- u. Jugendtheater. Zusammengestellt von M. Heinzelmann (4., neu bearbeitete Aufl.) 1983. Schult, Rolf, geb. 16.4. 1927 Berlin; Schauspieler. Besuchte die Akademie für Musik u. Theater sowie die Schauspielschule in Hannover, wo er auch sein erstes Engagement erhielt. 1955—61 am Schauspielhaus Bochum, 1961—63 am Schauspielhaus Köln engagiert. Seit 1963 am Schillertheater Berlin sowie in Bochum. Literatur: Huber 951. Schult, Ursula, geb. 2.3. 1922 Danzig; Schauspielerin. Sie wuchs in Berlin auf, wo sie auch die Hilpertsche Schauspielschule besuchte. 1941 Debüt u. Engagement bis 1942 am Stadttheater Würzburg, hierauf bis 1944 an der Komödie Dresden, dann in Wien u. 1953—54 am Stadttheater Graz. Seit 1954 am Theater in der Josefstadt Wien. Literatur: Kürschner 676; ~ (in: Bühne 4, 11 u. 10) 1959, 1964 bzw. 1978. Schulte, Annie s. Dittmar, Annie. Schulte, Eike Wilm, geb. 13.10. 1939 Plettenberg/Westfalen; Sänger. Gesangsstudium an der Musikhochschule Köln. 1966 Debüt und erstes Engagement an der Dt. Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, 1969 in Bielefeld. Seit 1973 Mitglied des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Gab 1988 sein Bayreuth-Debut. Literatur: ~ (in: Opernwelt 6) 1977. Schulte, Elmar, geb. Dresden Datum unbek.; Schauspieler u. Regisseur. Zuerst Seemann, studierte dann Philosophie in München u. Bonn u. wurde schließlich Schauspieler. Engagements in Dresden, Hamburg, Düsseldorf, Zürich, Wien u. 1973—75 in Mannheim. In Berlin Zusammenarbeit mit E. Piscator. Führt auch Regie, u. a. in Basel, Mannheim u. Berlin. Schulte, Gerda, geb. 13.11. 1903 Saventhem bei Brüssel; Kostümbildnerin. Nach der Aus-
Schulte-Michels
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bildung an der Kunstgewerbeschule in Braunschweig u. in Berlin Kostiimzeichnerin. Erstes Engagement am Opernhaus in Königsberg, dann bis 1948 an den Bühnen der Stadt Leipzig. 1948—51 Kostümbildnern! u. Ausstattungsleiterin an den Städtischen Bühnen Lübeck, seit 1951 am Nationaltheater Mannheim, 1960—69 Leiterin der Kostümabteilung. Schulte-Michels, Thomas, geb. 1944 Straßburg; Regisseur. Ausbildung in Bonn. Nach verschiedenen Engagements 1979 Regisseur am Theater in Moers, 1980 an der Freien Volksbühne Berlin, 1985 am Kleinen Haus Düsseldorf, 1987/88 an der Dt. Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg sowie in München am Residenztheater u. an den Kammerspielen. Schultes, Berti (Albert), geb. 13.12. 1881 München-Schwabing, gest. 10.3. 1964 ebd.; Schauspieler u. Theaterdirektor. Schauspieler am Volkstheater München. Seit 1903 am Tegernseer Bauerntheater (gegründet von Köhler). 1910—13 Amerikatournee. 1913 Oberspielleiter des Dengg-Ensembles, nach Denggs Tod (1914) künstlerischer u. kaufmännischer Leiter bis 1921. Nach einer Filmexpedition in Indien 1926 Wiedereröffnung der Bühne (gemeinsam mit seinem Bruder Max) unter dem Namen „ Ganghofer-ThomaBühne" in Egern am Tegernsee, Leiter bis 1951. Das Ensemble unternahm mehrere Gastspielreisen. 1963 erschienen seine Lebenserinnerungen: „Ein Komödiant blickt zurück. Erinnerungen an L. Thoma, das Bauerntheater und deren Freunde". Literatur: Ulrich, 2,1401; E.G. Nied, Almenrausch und Jägerblut. Die Anfänge des berufsmäßigen oberbayerischen Bauerntheaters vor dem ersten Weltkrieg, 1986; C. Werckshagen, Theaterleute handschriftlich, 1988. Schultes, Frank, geb. 27.5. 1905 Pilsen, gest. 30.10. 1987 Ort unbek.; Bühnenbildner. Besuch der Kunstakademie in Prag, 1933 Debut als Bühnenbildner in Prag, 1934 Ausstattungschef an der Oper Prag, gastierte auch in Berlin. Nach Engagements u. a. in Nürnberg u. Wien war er 1940—44 an der Volksbühne Berlin, 1945—53 in Frankfurt, Heidelberg u. hierauf am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, wo er bis zuletzt arbeitete. Er gastierte in Köln, Stuttgart, Darmstadt u. Saarbrücken. Literatur: Kürschner 676; Rischbieter 1161.
Schulthess-Reimann
Schultes, Karl (Ps. Der alte Landsknecht u. Carlo Onoldino), geb. 9.7. 1822 Schloß Triesdorf bei Ansbach, gest. 9.7. 1904 Hannover; Schauspieler, Schriftsteller u. Theaterdirektor. Ursprünglich Offizier, dann Schauspielausbildung bei F. Dahn u. K. Jost in München u. bei H. Marr in Leipzig. Debüt 1849 in München, dann an versch. Theatern, u. a. in Leipzig u. Graz, Direktor in Regensburg, hierauf Regisseur am Hoftheater Meiningen. 1857 am Hoftheater Braunschweig, 1867—72 auch künstlerischer Leiter, 1872—73 Regisseur in Bremen, 1873—88 künstlerischer Direktor des Hoftheaters Wiesbaden. Verfasser von Erzählungen, Opertexten u. Bühnenstücken. Werke (nur für die Bühne, Ausw.): Liebesprobe. Dramatisches Zaubermärchen, UA 1847 München; Abu Said des Stammes Letzter. Operntext (Musik: W. Reif) UA 1860 Meiningen; Brunswicks Leu, stark und treu (historisches Schausp.) 1861; Flitterwochen (Schausp.) 1862; Im Waldesfrieden (Dr.) 1873; Der Königspage. Libretto (Musik: Th. Hentschel) UA 1874 Bremen; Die Reise nach dem Glück. Festspiel, UA 1879 Wiesbaden; Eine Partie, Schach (Dr.) UA 1881 München; Der Ehrenpokal. Posse, 1883; Der selige Herr Vetter. Opern-Burleske (Musik: J. M. Weber) UA 1893 Wiesbaden; Der arme Heinrich. Ein deutsches Volksschauspiel, 1894; Jan van Steen. Ein Künstler-Schwank, 1894; Fust und Gutenberg. Dramatische Dichtung 1895. Literatur: Ulrich 2,1401; Eisenberg 433 (unter Rosa Hildebrandt); Flüggen 282; Biogr.Jb. 9,300; 10,'105. Schultes, Loni, geb. 10.6. 1896 München, gest. 25.3. 1988 Ort unbek.; Schauspielerin. Trat anfänglich gemeinsam mit ihrem Bruder als Coupletsängerin u. Tänzerin in der Singspielhalle München auf. 1919 wandte sie sich der Schauspielerei zu. Sie zählte über 30 Jahre zu den Stützen der Ganghofer-ThomaBühne der Brüder Schultes in Egern am Tegernsee. Zog sich 1951 von der Bühne zurück u. lebte in Waldtrudering Literatur: Ulrich 2,1401; ~ (in: R. Bach, Die Frau als Schauspielerin) 1937; C. Werckshagen, Theaterleute handschriftlich, 1988. Schulthess-Reimann, Paula, geb. 1884 Aarau, gest. 16.11. 1973 Basel; Schauspielerin. Nach ihrer Ausbildung wurde sie 1901 nach Bonn, später nach Metz u. Altenburg engagiert. Sie spielte hierauf in Berlin am Neuen Theater, am Schauspielhaus u. unter Max Reinhardt am Dt. Theater. Nach ihrer Heirat mit dem Chemiker Dr. O. Sch. gab sie ihre
Schultz
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Bühnenlaufbahn auf, 1924 übersiedelte das Ehepaar nach Basel. Schultz, Alfred, geb. um 1899 Straßburg, gest. Mai 1951 Chur; Schauspieler. Er besuchte die Schauspiel-Akademie in Zürich, Engagements an versch. Bühnen in Dtl. u. öst., seit 1946 am Stadttheater Chur u. am Sommertheater Winterthur. Literatur: Ulrich 2,1402. Schultz, Charles, Geb.datum u. -ort unbek., gest. April 1912 Hamburg; Schauspieler. Ursprünglich Bildhauer, wurde dann Schauspieler am Ernst-Drucker-Theater Hamburg. Er verkörperte hauptsächlich Althamburger Typen, auch wurden eigens für ihn Stücke geschrieben. Später Wirt in St. Pauli. Möglicherweise ist er auch der Verfasser der beiden Stücke: „Hülfsmann Quassel", UA 1898 Hamburg u. „ M ä n n e r t o l l P o s s e , UA 1899 Hamburg. Literatur: Ulrich 2,1402. Schultz, Charlotte von (geb. Hoppe), geb. um 1866 Ort unbek., gest. 23.10. 1932 Berlin; Schauspielerin. 1893 Debut in Lodz, 1896 in Kiel u. hernach an versch. Theatern engagiert, 1899—1900 in Chemnitz, hierauf in Halle. Literatur: Ulrich 2,1402; Eisenberg 937. Schultz, Eva-Katharina, geb. Berlin Datum unbek.; Schauspielerin. Nach Engagements in Gießen, Heidelberg u. Bremen 1950—56 am Schauspielhaus Bochum, 1955/56 am Burgtheater Wien u. seit 1957 am Schillertheater Berlin engagiert. Literatur: Kürschner 676. Schultz, Heinrich, geb. 21.11. 1879 Stuttgart, Todesdatum u. -ort unbek.; Sänger. 1901 Chorist an der Hof oper Stuttgart und 1903 in Weimar, ebd. Gesangsausbildung bei C. Bucha. Weitere Ausbildung bei L. Reuss-Belce und B. Kittel in Berlin. Als Solist 1906 Debut und bis 1912 Engagement am Hoftheater Weimar. 1912—16 an der Hofoper Berlin, 1917—19 am Hoftheater Schwerin und 1919—20 am Stadttheater Bremen engagiert. Während der nächsten 2 Jahre Betriebsdirektor einer Glashütte, trat gelegentlich auf. 1923—29 Mitglied der Staatsoper Berlin. Gastspiele führten ihn an große deutsche Theater sowie nach Frankreich, Belgien und Holland. 1911—12 und 1924—25 wirkte er bei den Festspielen in Bayreuth.
Schultze
Schul(t)z, Johann Caspar Friedrich (Ps. Eulalia Meinau; Theater-Schulz u. Spuck-Schulz gen.), geb. 20.3. 1766 Kyritz, gest. 17.4. 1845 Berlin; Schriftsteller. Studierte in Halle/Saale, Kammergerichtsreferendar, Justitiar in Brandenburg, 1815 in Paris. Verfasser historischer u. politischer Schriften sowie Theaterkritiker. Werke (Ausw.): Berlinische Dramaturgie, Juli 1797 bis Juni 1798, 2 Jahrgänge, 1799; Kurze Geschichte des Berliner Theaters, 1828. Literatur: Ulrich 2,1404; DLL 10,722. Schultz, Josephine s. Schulze, Josephine. Schultz, Klaus, geb. 20.5. 1947 Ort unbek.; Dramaturg. 1973—77 Dramaturg an den Städtischen Bühnen Frankfurt, 1977—82 Chefdramaturg an der Bayerischen Staatsoper München. 1980—84 Musikdramaturg des Berliner Philharmonischen Orchesters. 1984—92 Gl des Stadttheaters Aachen, hierauf Intendant des Nationaltheaters Mannheim. Literatur: I. Fabian, Die Chancen eines kleinen Theaters. Gespräch mit dem Gl des AachenerStadttheaters(in: Opernwelt6) 1987. Schultz, Richard, geb. 3.4. 1863 Wien, gest. 5.2. 1928 Berlin; Schauspieler u. Theaterdirektor. Besuch der Schauspielschule des Konservatoriums in Wien, 1879 Debüt in Wien, erstes Engagement am Stadttheater Marburg, hierauf an versch. Theatern engagiert, 1883 am Stadttheater Wien, dann am Hoftheater Petersburg. 1890—93 Leiter des neu erbauten Tivolitheaters in Bremen, 1894—98 Direktor des Centraitheaters Berlin u. 1898—1919 Direktor des Theaters Unter den Linden, das er umgestalten u. renovieren ließ u. unter dem Namen „Metropoltheater" neu eröffnete. Er war mit der Sängerin Josefine Dora verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1402; Eisenberg 937; Flüggen 283. Schultze, Carl, geb. 1.6. 1829 Hamburg, gest. 14.12. 1912 ebd.; Schauspieler u. Theatergründer. Er schloß sich 1850 einer Theatertruppe an. Nach Hamburg zurückgekehrt, pachtete er die Gastwirtschaft Joachimsthal, in dessen Garten Volksbelustigungen stattfanden. Er errichtete einen Neubau u. führte das Etablissement seit 1865 unter dem Namen Carl-Schultze-Theater. Er war nicht nur Direktor sondern trat auch selbst als Komiker auf, meist in plattdeutschen Komödien. Sein Sohn Carl (1863—?) übernahm nach seinem Tod die Direktion.
Schultze
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Literatur: Ulrich 2,1402; Eisenberg 938; Flüggen 283; Biogr. Jb. 18,'58; K.T. Gaedertz, ~ u. die plattdt. Komödie der Gegenwart (in: K. T. G., Die plattdt. Komödie im neunzehnten Jahrhundert) 1884. Schultze, Friedrich (Ps. Erich zu Schirfeld), geb. 1.10. 1849 Bismarck/Mecklenburg, gest. 24.6. 1895 Schmiedefeld; Eisenbahnbeamter, nebenbei Erzähler u. Verfasser von Bühnenstücken. Werke (nur für die Bühne): Ein Defizit (Schausp.) 1891; Im Zeichen des Verkehrs. Festspiel, 1897; Dornröschen. Ein allegorisch-patriotisches Festspiel mit vier lebenden Bildern, 1898; Interessenpolitik (Schw.) 1898. Schultze, Friedrich, geb. 29.8. 1900 Aachen; Dramaturg u. Verlagslektor. Nach einer kaufmännischen Lehre, 1921 Korrespondent in einer Fabrik. Nach 1945 Verlagslektor u. Sendeleiter in Berlin, 1948 Chefdramaturg unter W. Felsenstein an der Komischen Oper Berlin, hierauf Geschäftsführer des Bühnenverlegerverbandes u. des Internationalen Theater Institutes. 1953—71 Vorsitzender der Dramaturgischen Gesellschaft in Berlin. 1963 erschien von ihm: „Theater im Gespräch. Ein Forum der Dramaturgie. Aus den Tagungen 1953—60 der Dt. Dramaturgischen Gesellschaft" ausgewählt u. herausgegeben. Literatur: Ulrich 2,1403; F.S. (^Schriften der Dramaturgischen Gesellschaft 4) 1975. Schultze, Gustav, geb. 3.8. 1847 Bremen, gest. 31.12. 1906 Wiesbaden; Sänger u. Schauspieler. Er war zu Beginn seiner Bühnenlaufbahn an versch. Theatern engagiert, u. a. am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater Berlin, wo er auch als Operettensänger auftrat. Er unternahm Gastspielreisen, die ihn bis nach Amerika führten. 1888—96 war er in Mainz u. 1896—1906 am Residenztheater Wiesbaden als Schauspieler u. Regisseur engagiert. Literatur: Ulrich 2,1403; Eisenberg 937; Flüggen 283. Schultze, Hermann, geb. 6.9. 1905 Bielefeld; Dramaturg, Regisseur u. Schriftsteller. Schloß das Studium mit Dr.phil. ab. 1947 StudioEinrichtung der Landhochschule für Bühnenkunst und das damit verbundene Theater der Jugend in Nettelstedt, bis 1956 Leiter u. Regisseur. Hierauf Regisseur u. Dramaturg des Theaters Osnabrück. Bearbeiter von zahlreichen Bühnenstücken, Verfasser von Schrif-
Schultze
ten zum Thema Jugendtheater u. Freilichtspiele sowie Bühnenschriftsteller. Werke (Ausw.): Die praktische Rahmenbühne für das Laien- und Jugendspiel. Unter besonderer Berücksichtigung ihrer Eignung als Wanderbühne, 1929; Landschaftstheater, 1936; Der Jude im Dorn. Ein Märchen-Kasperspiel mit politischer Bedeutung, 1941; Das Brautopfer. Ein kleines Schauspiel, 1943; Der Diamant. Ein kleines Schwankspiel, 1943; Der Kaiser und die Banditen (Sp.) 1943; Frau Rumpentrumpen. Ein Spiel von den Schicksalsfrauen, 1943; Die jüngste Schwester. Ein großes Maskenspiel zur Sommerzeit, 1943; Die Sonnenuhr. Ein kleiner Volksschwank, 1943; Bocca della verità oder Wahrheitsmund. Eine kleine Komödie, 1950; Theater aus der Improvisation. Gedanken zu einer schöpferischen Wiedergeburt der Bühnenkunst, 1952; Das deutsche Jugendtheater, I960; Die grüne Szene. Aus dem Skizzenbuch eines Freilichtbühnenregisseurs, 1961; Dämon und Ordnung. Aufsätze, Gespräche, Marginalien, Dramaturgie, Inszenierung, Pantomime, Dramatik, Dokumentation, 1968; Sechs Stücke für Bühne und Freilichttheater, 1979. Schultze, Ingrid (Ps. Ingrid Isolde Friedegard Ernest), geb. 5.4. 1933 Leipzig, gest. 9.11. 1975 Ort unbek.; Schauspielerin. Trat unter dem Ps. auf. Nahm privaten Schauspielunterricht in Leipzig, 1951—52 Besuch der MaxReinhardt-Schule in Berlin. 1952 Debüt u. Engagement bis 1953 an der Studiobühne Wolfenbüttel, hierauf in Köln, auch beim Rundfunk tätig. 1954—55 am Schauspielhaus Bochum u. 1958—68 am Schauspielhaus Düsseldorf engagiert. Literatur: Ulrich 1,337; Kürschner 154 (beide unter Ernest). Schul(t)ze, Marie (geb. Rüdinger), geb. vor 1794, gest. nach 1845, Ort jeweils unbek.; Schauspielerin. 1819—22 am Hoftheater Weimar, dann am Nationaltheater Frankfurt/ Main, 1839 in Oldenburg u. 1845 am Hoftheater Schwerin. Literatur: Ulrich 2,1407; ~ (in: O. Fambach, Das Repertorium des Hof- u. Nationaltheaters in Mannheim 1804—1832) 1980. Schultze, Norbert Arnold Wilhelm Richard, geb. 26.1. 1911 Braunschweig; Komponist u. Dirigent. Studierte Musik- u. Theaterwissenschaft in Köln u. München, daneben Dirigieren, Komposition u. Klavier an der Hochschule für Musik in Köln. 1931—32 unter dem Ps. Frank Norbert Mitglied des Studentenkaba-
Schul tze-Westrum
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retts „Vier Nachrichter", nach Abschluß der Studien Chordirektor u. Kapellmeister am Stadttheater Heidelberg. 1933 Kapellmeister am Landestheater Darmstadt u. am Volkstheater München. Seit 1937 freischaffender Komponist u. seit 1953 Inhaber eines eigenen Musikverlages u. Bühnenvertriebes, die er bis 1968 leitete. Er komponierte zahlreiche Filmmusiken u. Lieder, darunter das bekannte „Lili Marleen" (1938), das von L. Andersen interpretiert u. in 27 Sprachen übersetzt wurde. Für einen Teil seiner Kompositionen u. Texte bediente er sich der Ps. Peter Kornfeld, Henri Iversen u. Frank Norbert. Seit 1943 ist er mit der Schauspielerin, Sängerin u. Schriftstellerin Iwa Wanja verheiratet, die auch Libretti verfaßte. Werke (nur für die Bühne): Urlaub vom Alltag, Musikalisches Lsp., UA 1934 München; Schwarzer Peter. Oper, UA 1936 Hamburg; Der Struwwelpeter. Tanzspiel mit Gesang, UA 1937 Hamburg; Max und Moritz. Pantomime, UA 1937 Hamburg (verfilmt 1956); Maria in Walde. Weihnachtsbüd, UA 1937 Hamburg; Das kalte Herz. Oper, UA 1943 Leipzig; Wir können uns das leisten. Kabarettistisches Stück, UA 1949 Mannheim; Käpt'n Bay-Bay. Musical, UA 1950 Hamburg (mit neuer Musik 1952 verfilmt); Regen in Paris. Operette, UA 1957 Nürnberg; Peter der dritte. Fernsehoper, ZDF 1964 (UA 1974 Lübeck, szenisch). Literatur: Ulrich 2,1403; Kürschner 676; Riemann 2,648 u. Erg.bd. 2,615; ~ (in: Ch. Reinert, Wir vom Film) 1960. Schultze-Westrum, Edith (Kate Elisabeth), geb. 30.12. 1904 Mainz-Kastel am Rhein, gest. 20.3. 1981 München; Schauspielerin. Anfänglich Laborantin. Machte ihre ersten schauspielerischen Erfahrungen bei einer Studentenbühne, nahm Schauspiel- u. Gesangsunterricht, 1927 Debüt an den Kammerspielen München, 1932/33 am Stadttheater Zürich, seit 1935 an den Bayerischen Staatstheatern München, an denen sie jahrelang engagiert war. Sie wirkte auch im Film u. Fernsehen. Literatur: Ulrich 2,1403; ~ (in: Theater heute 5) 1981. Schulz, Antonie, geb. 8.4. 1874 Wien, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin. 1900—30 am Burgtheater Wien engagiert. Literatur: Rub 215. Schulz, August, Lebensdaten unbek.; Schauspieler. 1849—54 Mitglied des Hofburgthea-
Schulz
ters Wien, dann Direktor der Theater in Hermannstadt u. Kronstadt. Literatur: Rub 195; ~ (in: R. Lothar u. J. Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900. Schulz, Auguste s. Holtzstamm, Auguste. Schulz, Carl, geb. 25.3. 1865 Czemowitz, gest. 13.5. 1907 Lankwitz bei Berlin; Schauspieler u. Sänger. Er begann seine Bühnenlaufbahn in Hermannstadt, hierauf an öst. u. ungarischen Provinzbühnen. 1890—92 am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater Berlin, 1896—97 am Carl-Schultze-Theater Hamburg u. seit 1899 am Centraitheater Berlin. Er gastierte an versch. Bühnen, u. a. auch in New York. Literatur: Ulrich 2,1404; Eisenberg 938; Flüggen 283; Biogr.Jb. 12,*80; Kutsch-Riemens 2,2685. Schulz, Dorothea Friederike s. Sello, August Friedrich. Schulz, Egon, geb. um 1935 Ort unbek.; Sänger. Ausbüdung am Konservatorium in Dresden, dann Hochschulstudium. Debüt in Stralsund, wo er ein fünfjähriges Engagement erhielt. Seit 1965 am Städtischen Theater in Chemnitz. Literatur: ~ (in: Theater der Zeit 11) 1981. Schulz, Ellen, geb. um 1958 Köln; Schauspielerin. Kam über das Schülertheater, ohne Schauspielausbildung, zum Theater. 1983—85 in Ulm, seit 1986 an den Städtischen Bühnen Frankfurt/Main. Literatur: ~ (in: Die dt. Bühne 5) 1987. Schulz, Else, geb. 18.3. 1903 Berlin; Sängerin. Ausbüdung in Berlin, 1922—24 Choristin am Stadttheater Erfurt. Als Solistin 1924 Debüt und bis 1926 Engagement am Stadttheater Görlitz. 1926—29 am Stadttheater Zürich, 1929—30 am Opernhaus in Breslau, 1930—33 am Nationaltheater Mannheim und 1933—35 am Staatstheater Karlsruhe engagiert. 1935—39 Mitglied der Staatsoper Stuttgart und 1938—45 Mitglied der Staatsoper Wien. Nach 1945 nur mehr gelegentliche Gast-Auftritte, u. a. 1952 am Staatstheater Kassel. Wirkte als Pädagogin an der Musikschule in München. Literatur: Jahrbuch des Zürcher Stadttheaters 1926/27. Schulz, Friedrich, geb. 1769 Königsberg, gest. 2.12. 1801 Wien; Sänger u. Schauspieler. Er war in Wien an der Hofoper u. 1794—1801 am Hofburgtheater engagiert. Literatur: Katalog 2,345; Rub 174.
Schulz
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Schulz, Fritz, geb. 25.4. 1896 (1898?) Karlsbad, gest. 9.5. 1972 Zürich; Schauspieler u. Regisseur. 1939/40 als Gast u. 1940—56 Oberregisseur der Operette am Stadttheater Zürich, 1961—63 u. 1964—69 Schauspieler am Schauspielhaus Zürich, 1962—64 am Schauspielhaus Köln. Er trat auch in Film (bereits 1920 in Stummfilmen) u. Fernsehen auf. Literatur: Ulrich 2,1404; Kürschner 677. Schulz, Hanns-Herbert (Ps. Hanns Petersen), geb. 26.6. 1927 Weimar; Sänger. Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik in Weimar, 1948 Debut an den Bühnen der Stadt Nordhausen. Hierauf Konzert- u. Rundfunktätigkeit. Seit 1952 als Bassist am Nationaltheater Weimar engagiert. Literatur: Kürschner 677. Schulz, Hugo, geb. 26. 5. 1845 Berlin, gest. 9.5. 1900 ebd.; Schauspieler. Debütierte vermutlich 1863 in Bromberg, war hierauf u. a. in Hannover, Görlitz, Berlin u. schließlich mehrere Jahre als Schauspieler u. Regisseur am Theater in Frankfurt/Oder engagiert. Er schrieb Bühnenstücke. Werke: Charakteristisch. Genrebild, 1886; Verjährt. Melodramatisches Gemälde, zwischen 1888 u. 90; Traum der Rose. Singspiel, 1896. Literatur: Ulrich 2,1405. Schulz (auch Schultz), Johann Abraham Peter, getauft 31.3. 1747 Lüneburg, gest. 10.6. 1800 Schwedt/Oder; Dirigent u. Kapellmeister. Schüler von Kimberger in Berlin, 1768 musikalischer Begleiter u. Lehrer der Fürstin Sapiela auf Reisen. 1776—78 Dirigent am Französischen Theater in Berlin, hierauf vorübergehende Tätigkeit am Privattheater der Kronprinzessin Friederike Luise, 1780—87 Prinzlicher Hofkapellmeister u. -komponist in Rheinsberg, 1787—95 in Kopenhagen. Bedeutender Liederkomponist, seine Bühnenwerke liegen z.T. nur als Manuskripte oder Fragmente vor. Werke (nur für die Bühne): Das Opfer der Nymphen, 1774; Clarissa oder Das unbekannte Dienstmädchen. Operette, UA 1775 Berlin; Fée Urgéle, ou ce qui plait aux dames. Comédie, 1780/81 (umgearbeitet u. d. T.: Die Fee Urgéle oder Was den Damen gefällt, aufgeführt 1789); Athalie. Schauspielmusik, 1783 (konzertant 1786); La vérité. Epilog, UA 1784 Rheinsberg; Aline, reine de Golconde. Oper, 1787; Hostgildet („Das Erntefest"). Singspiel, UA 1790 Kopenhagen; Intoget („Der Einzug"). Singspiel, UA 1793 ebd.; Pe-
Schulz
ters Bryllup („Peters Hochzeit"). Singspiel, UA 1793 ebd. Literatur: ADB 34,744; Riemann 2,649 u. Erg.bd. 2,615; MGG 12,245 u. 16,1686. — C. Klunger, Lieder im Volkston (Diss. Leipzig) 1909; O. Riess, Leben (Diss. Leipzig) 1913; M. Seiffert, „dänische Oper" (in: Archiv für Musikforschung 1) 1918/19; T. Krogh, Zur Geschichte des dänischen Singspiels im 18. Jahrhundert, 1923/24; E. Preussner, ~ als Musikorganisator (in: Die Musikpflege 3) 1932; J. Mainka, ~ u. die musikalische Entwicklung im Zeitalter von Sturm und Drang (Habil-Schrift) Berlin 1970. Schulz, Johann(es), geb. 1690 Ort unbek., gest. 27.6. 1764 Baden/Niederöst.; Schauspieler u. Prinzipal. Er spielte 1718 bei Ekkenberg in Danzig, seit 1728 leitete er gemeinsam mit Stephan May(e)r die „Churbayrischen Comödianten", ab etwa 1743 alleiniger Prinzipal. 1745 als Prinzipal in Linz/Donau nachgewiesen, 1747, 48 u. 49 in München, Nürnberg u. anderen Orten, 1758 u. a. in Wien u. 1761 u. a. in Baden bei Wien. Er spielte vielfach italienische u. französische Singspiele u. Burlesken in eigenen Übersetzungen, zuweilen auch selbst Verfasser, er selbst trat als Hanswurst auf. Seine Witwe Josepha (geb. Rabenau?) führte die Truppe nach seinem Tod weiter. Sie heiratete 1766 Joseph Mathias Menninger, der von ihr die Gesellschaft übernahm u. in Wien seit 1767 regelmäßig spielte. Literatur: Pies 343; E.K. Blümml u. G. Gugitz, Alt-Wiener Thespiskarren. Die Frühzeit der Wiener Vorstadtbühnen, 1925; O. G. Schindler, Theatergeschichte von Baden bei Wien im 18. Jahrhundert. Mit besonderer Berücksichtigung der „Badner Truppe" und ihres Repertoires (Diss. Wien) 1971. Schulz, Jürgen, geb. 9.5. 1936 Berlin; Dirigent. Musikstudium an der Hochschule für Musik in Berlin. 1959 Engagement als Kapellmeister in Senftenberg, 1961 in Kaiserslautern, 1964 in Düsseldorf, 1974 in Mannheim, seit 1981 Dirigent u. leitender Chordirektor der Hamburgischen Staatsoper. Schulz, Karl (Ps. Carl Schaffrath), geb. 5.8. 1831 Guben, gest. 5.4. 1895 Halle/Saale; Gymnasialoberlehrer u. Verfasser der beiden Bühnenstücke „Königin Luise. Zeitbild", 1873 u. „Strafford", 1874. Schulz, Max, geb. 14.6. 1832 Dresden, gest. 5.12. 1884 Dalldorf bei Berlin; Schauspieler u. Sänger. Er war als Komiker an verschiede-
Schulz
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n e n Stadttheatern in Dtl. engagiert 1865 in Berlin am Wallnertheater, hierauf am Friedrich WUhelmstädtischen Theater, wo er auch als Baß-Buffo in Operetten auftrat. Nach einem Gastspiel in New York war er in Petersburg engagiert. Literatur: Ulrich 2,1405; Eisenberg 939; Flüggen 283. Schulz, Maximiliane Christiane, geb. Leipzig Datum unbek., gest. 14.9. 1759 Baden/Kanton Aargau; Schauspielerin. Sie heiratete 1757 Carl Theophil Döbbelin u. ging 1758 mit ihrem Gatten zur Truppe Ackermann. Literatur: Ulrich 2,1405; Pies 99 u. 101. Schulz, Minna s. Günther-Wieck, Minna. Schulz, Rudolf, geb. 12.7. 1909 Ort unbek.; Bühnenbildner. Studierte an der Kunstgewerbeschule in Berlin-Charlottenburg, 1930—33 Assistent an den Max-ReinhardtBühnen in Berlin u. bis 1938 auch Theatermaler. 1937—44 Engagement am Dt. Theater Berlin u. am Theater in der Josefstadt Wien, 1945—49 an den Kammerspielen Bremen zugleich auch in Hannover. 1960—79 Ausstattungsleiter der Niedersächsischen Staatstheater Hannover, 1978 Gastvertrag in Lübeck. Literatur: Kürschner 678. Schulz, Sophie Elisabeth s. Boeck, Sophie Elisabeth. Schulz, Theresia (geb. Meinzner), geb. 1738(?) eher 1741 Ort unbek., gest. 10.3.(5?) 1774 Braunschweig; Schauspielerin u. Sängerin. Ihre Tante war die erste Gattin von F. Schuch u. so wuchs sie in der Truppe Schuch auf. Sie trat bald als Soubrette u. Kolombine auf. Mit 26 Jahren ging sie zur Truppe Döbbelin. Sie war mit dem Musikmeister Schulz verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1406; Gallerie 138 u. 363. Schulz, Werner, geb. 13. 8. 1929 Spremberg/ Spree; Bühnenbildner. Studierte 1950—54 an der Meisterschule für Kunsthandwerk in Berlin. 1954—62 Bühnen- und Kostümbildner am Hans-Otto-Theater in Potsdam, seit 1962 Chefbühnenbildner am Metropoltheater Berlin. Als Gast u. a. an der Staatsoper Berlin, in Prag und Leningrad. Literatur: R. Hartmann, Oper. Regie und Bühnenbild heute, 1977.
Schulz-Dornburg
Schulz-Beuthen, Heinrich, geb. 19.6. 1838 Beuthen, gest. 12.3. 1915 Dresden; Komponist. Er studierte Ingenieurwesen in Breslau u. komponierte nebenbei. 1862 gelangte bei einem akademischen Fest in Breslau sein Singspiel „Fridolin" zur UA. Durch den Erfolg ermutigt, studierte er 1862—65 am Konservatorium in Leipzig Musik. 1866—80 lebte er in Zürich als Musikkritiker, Pädagoge u. freier Komponist, 1880—93 in Dresden hierauf bis 1895 in Wien. 1895 kehrte er nach Dresden zurück, wo er eine Stelle am Konservatorium erhalten hatte. Er komponierte Sinfonien, Klaviermusik, Lieder u. die nachsteh e n d e n Opern, von denen nur eine zur Auff ü h r u n g gelangte. Werke (nur für die Bühne): Aschenbrödel oder Der Zauberschlaf, UA 1879 Zürich; Ohne Mann. Komische Oper, 1883; Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. Komische Oper; Die Verschollene, oder Theresia. Musikalisches Drama, 1891; Kuriert. Humoristisches Volksstück, 1892; Die Paria. Musikalische Tragödie, 1893. Literatur: Ulrich 2,1406; Riemann 2,649; MGG 12,254; K. Mey, 1909; A. Zosel, ~ 1838—1915. Leben und Werke (Diss. Leipzig) 1931. Schulz-Breiden, Eugen, Lebensdaten unbek.; Regisseur. 1926—28 bei L. Jessner am Neuen Schauspielhaus Königsberg, 1929/30 am Thalia-Theater Hamburg. 1930—37 am Schauspielhaus Zürich u. gelegentlich am Volkstheater Wien. Emigrierte 1937 nach Amerika u. inszenierte wiederholt am Broadway unter dem N a m e n Eugen S. Bryden. Literatur: H. Dumont, Das Zürcher Schauspielhaus von 1921—1938, 1973. Schulz-Dornburg, Hanns, geb. um 1891 Ort unbek., gest. 4. 10. 1950 Salzburg; Intendant. 1928—29 Intendant am Landestheater Coburg, 1935—41 in Kiel, 1948 für einige Monate am Badischen Staatstheater Karlsruhe u. 1950 Intendant am Landestheater Salzburg. Literatur: Ulrich 2,1406. Schulz-Dornburg, Marie, geb. 1892 Köln; Sängerin. 1922—24 am Opernhaus Hannover engagiert, hierauf an der Staatsoper Hamburg als Gast. 1925 an der Staatsoper Berlin, 1928—31 Ensemblemitglied der Krolloper. Nach dem 2. Weltkrieg als Gesangspädagogin tätig. Ihre Schwester Else war ebenfalls als Sängerin tätig. Literatur: Ulrich 2,1406; Kutsch-Riemens 2,2686.
Schulz-Dornburg
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Schulz-Dornburg, Richard s. Schulz-Dornburg, Rudolf. Schulz-Dornburg, Rudolf, geb. 31.3. 1891 Würzburg, gest. 16.8. 1949 Gmund am Tegernsee; Dirigent u. GMD. Sohn des Konzertsängers u. Gesangsprofessors Richard Sch.D. (1855—1913). Er besuchte das Konservatorium in Köln, war zunächst Sänger, dann Chordirigent. 1912 Kapellmeister am Dt. Theater Köln, 1913 Dirigent u. Dramaturg am Hoftheater Mannheim, 1919 städtischer Kapellmeister in Bochum, 1925 GMD in Münster u. Direktor der Westfälischen Akademie für Bewegung, Sprache u. Musik. 1927—32 künstlerischer Fachberater der Stadt Essen, wo er auch Operndirektor u. Gründer u. Leiter der Folkwangschule war. Während des Krieges war er Chefdirigent des Deutschlandsenders in Berlin, 1945—48 GMD in Lübeck. Literatur: Ulrich 2,1406; Riemann 2,649; ~ (in: S. Jaeger, Das Atlantisbuch der Dirigenten) 1985. Schulz-Radschun, Ilse (geb. Eisenlohr), geb. 23.5. 1896 Ostpreußen, gest. 20.3. 1974 Hamburg; Schauspielerin u. Sängerin. Nach absolviertem Musikstudium debütierte sie 1921 in Königsberg, wo sie auch bis 1923 engagiert war. Sie wechselte bald zum Schauspielfach über u. war u. a. in Berlin u. nach dem Krieg in Bonn engagiert. Seit 1951 lebte sie in Hamburg u. trat an versch. Bühnen dieser Stadt auf. Literatur: Ulrich 2,1406. Schulze, Albert (Ps. Heinz Neubert), geb. 17.10. 1875 Neustadt/Böhmen, gest. 10.10. 1951 Oschatz; Schriftsteller u. Färbereileiter in Oschatz. Werke (nur für die Bühne): Die Sünde (Dr.) 1906; Die Schatzgräber (Festspiel) 1910; Der Teuersteg. Heimatspiel, 1940. Schulz(e), Christian, geb. 8.11. 1693 Frankfurt/Oder, gest. 10. 6. 1757 Freiberg; Schauspieler. Er brach sein Studium aus finanziellen Gründen ab u. wandte sich der Schauspielerei zu. 1737 war er mit einer Gesellschaft in Brünn, 1742—48 war er in Wien engagiert, 1749 Schauspieler bei J. Schulz u. 1750 bei Weidner. Hierauf Prinzipal in Erlangen, Nürnberg u. Ingolstadt. Später wieder Schauspieler bei Brunian u. 1753 bei KurzBernardon, 1754 Direktor bei Locatelli in Prag, zuletzt bei Kirsch. Er war in zweiter Ehe (1741) mit der Schauspielerin Augustina von
Schulze
D. (?) (1708—1766) verheiratet, der Name seiner ersten Gattin ist nicht bekannt. Literatur: ADB 17,372 (unter K. Kummerfeld); Pies 344; ~ (in: Ch.H. Schmid, Chronologie des dt. Theaters. Neuausgabe von P. Legband) 1902. Schulze, Franz, geb. 14.4. 1828 Münsterberg/Anhalt, gest. 8.3. 1910 Kassel; Sänger. Er erhielt seine Gesangsausbildung bei G. Krüger in Dessau u. bei F. Sieber in Berlin, 1853—56 am Hoftheater Dessau, 1856—58 in Nürnberg, 1858—61 an den Stadttheatern Zürich u. St. Gallen, 1861/62 in Wiesbaden, 1862—95 an der Hofbühne Kassel engagiert. 1872 wechselte er vom Fach des Bariton in das des Baß-Buffo. Literatur: Ulrich 2,1406; Eisenberg 939; Flüggen 283; Biogr.Jb. 15,*78; Kutsch-Riemens 2,2686. Schulze, Friedrich August (Ps. Friedrich Laun, weiteres Ps. Felix Wohlgemut, Jeremias Helldunkel u.a.), geb. 1.6. 1770 Dresden, gest. 4.9. 1849 ebd.; Schriftsteller. Studierte Jura in Leipzig u. seit 1800 in Dresden. 1807 Sekretär d. Kommerzdeputation in Dresden, 1820 Kommissionsrat. Vorwiegend Erzähler. Werke (nur für die Bühne, Ausw.): Das Hochzeitsgeschenk (Lsp.) 1802; Die Braut von vier Männern. Posse, 1802; Gabriele d'Estrees (Tr.) 1807; Possenspiele, 1808. Literatur: DLL 9, 1017 (unter Laun); ADB 32,768; A. Krummbiegel, Friedrich Laun, sein Leben u. seine Werke (Diss. Greifswald) 1912. Schulze, Gustav, geb. 3.8. 1847 Bremen, gest. 30.12. 1906 Wiesbaden; Schauspieler, Sänger u. Regisseur. Jugendlicher Held und Liebhaber u. a. an den Bühnen in Bern, Mainz und Elberfeld. Operettensänger am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin. 1896—1906 Darsteller und Spielleiter am Residenztheater Wiesbaden. Literatur: A. Herrmann, Gräber berühmter und im öffentlichen Leben bekanntgewordener Personen auf den Wiesbadener Friedhöfen, 1928. Schulze, Hans, geb. 1930 Bochum; Schauspieler. Seine Theaterlaufbahn begann in Bochum, hierauf folgten Engagements u. a. in Köln, Basel, Stuttgart u. Düsseldorf. 1986 am Residenztheater München, dann in Essen u. bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen engagiert.
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Schulze Literatur: 3) 1987.
~ (in: Münchner Theaterzeitung
Schulze, Hedwig, geb. 1815 Berlin, gest. 5. 7. 1845 Breslau; Sängerin. Sie erhielt Gesangsunterricht durch ihre Mutter Josephine Sch. u. H. Stümer. 1839 Debut u. bis 1843 Engagement in Berlin, hierauf am Stadttheater Breslau. 1844 entsagte sie der Bühne, um sich zu verehelichen. Literatur: Ulrich 2,1407; Eisenberg 939; Flüggen 283; Blum 6,308; Kutsch-Riemens 2,2687 (im Artikel ihrer Mutter). Schulze, Hedwig s. Herwig, Hedwig. Schulze, Horst, geb. 26.4. 1921 Dresden; Schauspieler u. Sänger. Neben seinem Beruf als Schlosser nahm er Schauspiel- u. Gesangsunterricht. Er debütierte als Opernsänger, nach 1945 war er an der Komödie Dresden engagiert, dann in Zittau u. Weimar. 1956—65 am Staatstheater Dresden, 1965—67 im Berliner Ensemble, 1966—72 am Metropol-Theater Berlin. Er wirkt auch in Filmen mit u. tritt häufig im Fernsehen auf. Literatur: Kürschner 678; Reichow-Hanisch 466; ~ (in: R. Seydel, Schauspieler. Theater, Film, Fernsehen) 1976. Schulze (auch Schultz), Josephine (geb. Killitschky), geb. um 1790 Wien, gest. 1.1. 1880 Freiburg/Breisgau; Sängerin. Sie erhielt ihre Gesangsausbildung u. a. bei Salieri, 1810 Debut u. Engagement in Breslau, 1813—31 am Hoftheater Berlin. Sie bildete sich unter Spontini (seit 1820 in Berlin), in dessen Opern sie die Titelrollen sang, zur dramatischen Sängerin aus. Sie war mit dem Justizrat Sch. verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1407; ADB 34,751; Wurzbach 32,181; Eisenberg 939; Flüggen 283; Blum 6,306; Kutsch-Riemens 2,2687. Schulze, Krafft-Georg, geb. 31.9. 1914 Lübeck; Schauspieler. Ausbildung bei K. Heitmann. Debut am Landestheater Beuthen, 1935 Engagement am Schauspielhaus Hamburg, 1936—40 am Stadttheater Bautzen, 1940—42 in Beuthen, dann an versch. Theatern in Dtl., 1953 in Cleve, 1960 in Heilbronn, 1962—65 in Marburg, 1966—67 an der Landesbühne Hannover u. seit 1969 Mitglied der Bühnen der Hansestadt Lübeck. Literatur: Ulrich 2,1407. Schulze, Marie Wilhelmine s. Moritz, Marie Wilhelmine.
Schulze-Rohr
Schulze, Paul Rudolf, geb. 2.10. 1889 Berlin, gest. 2.6. 1935 Karlsruhe; Schauspieler. Er absolvierte die Uhligsche Schauspielschule in Berlin, 1910/11 in Stralsund, 1911—13 in Trier, 1913/14 in Heilbronn, 1914/15 in Königsberg, 1915—17 in Oldenburg, 1917—27 in Magdeburg u. 1927—35 in Karlsruhe engagiert. Literatur: Ulrich 2,1407. Schulze, Theodor (Ps. Theodor Etzel), geb. 9.1. 1873 Gelnhausen bei Kassel, gest. 22. 9. 1930 Bad Aibling/Oberbayern; Schriftsteller. Sekretär, 1898 Journalist u. freier Schriftsteller. 1901 Gründer der Zeitschriften „Das moderne Brettl" u. „Fröhliche Kunst". Gemeinsam mit Roda-Roda gab er die Sammlungen „Welthumor in fünf Bänden" 1910/11 u. „Die lustigen Bücher" 1912 heraus. 1922 gab er die Werke von E. A. Poe in 6 Bänden heraus. Daneben schrieb er Erzählungen. Schulze-Erdel, Werner, geb. 2.5. 1953 Münster/Westfalen; Schauspieler. Gelernter Versicherungskaufmann, besuchte dann die Westfälische Schauspielschule in Bochum, wo er auch unter P. Zadeck zwei Jahre lang am Schauspielhaus engagiert war. Hierauf Engagements mit Stückverträgen am Bayerischen Staatsschauspiel München u. an den Kammerspielen München. Wandte sich hierauf hauptsächlich dem Rundfunk u. Fernsehen zu. Literatur: Huber 951. Schulze-Kummerfeld, Karoline s. Kummerfeld, Karoline. Schulze-Reimpell, Werner, geb. 24.4. 1931 Kassel; Dramaturg u. Journalist. Studierte Germanistik, Theaterwissenschaft und Philosophie in Berlin. 1955 Dr. phil., 1956—59 Regieassistent und Dramaturg am Schauspielhaus Bochum, 1959/60 Chefdramaturg und Regieassistent an den Bühnen der Hansestadt Lübeck, dann freier Journalist. 1962—66 Regisseur an den Städtischen Bühnen Gelsenkirchen und 1963 am Theater der Stadt Bonn. 1966—72 Kulturkorrespondent der „Welt" und 1972—77 Chefredakteur der „Dt. Bühne". Werke: Entwicklung und Struktur des Theaters in der Bundesrepublik Deutschland, 1975, 2 1979; Vom Kurkölner Hoftheater zu den Bühnen der Bundeshauptstadt: 125 Jahre Bonner Stadttheater, 1983. Schulze-Rohr, Peter, geb. 25.5. 1926 Leipzig; Regisseur. Studierte Jura, Literatur- u. Thea-
Schum
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terwissenschaftin Jena, Bernu. Berlin. 1951 Regieassistent in Berlin, 1954 am Schillertheater, dann freier Regisseur u. Journalist. 1960 Chefdramaturg in d. Abteilung Fernsehspiel beim SWF, 1964—69 Redakteur u. Regisseur in der Abteilung Fernsehspiel beim NDR, seit 1978 Abteilungsleiter für Spiel u. Musik beim SWF. Schum, Alexander, geb. 12.8. 1896 Neukirchen/Saar; Regisseur u. Intendant. Nach dem Studium, das er mit Dr. phil abschloß, begann er als Dramaturg, Schauspieler u. Spielleiter u. a. in Plauen, Leipzig u. Gera. 1923—25 Oberspielleiter der Oper in Essen, 1925 an der Dt. Oper Berlin, 1926 in Duisburg u. 1931 an der Staatsoper Dresden. 1934—44 Intendant in Braunschweig, 1948 Oberspielleiter bei G. Gründgens in Düsseldorf. 1951—61 Programmdirektor des Saarländischen Rundfunks, hierauf Gastregisseur. Er schrieb theatergeschichtliche Aufsätze u. 1973 erschien von ihm „Theater in bewegter Zeit. Erinnerungen und Begegnungen". Literatur: Ulrich 2,1407; L. Genuit, 25 Jahre Musiktheater in Braunschweig (Diss. Wien) 1967. Schumacher, Adolf, geb. 21.5. 1860 Königsberg/Preußen, gest. 24.3. 1913 Gotha; Schauspieler. Dramatische Ausbildung in der Theaterakademie vermutlich in Königsberg. Debut 1880(?) u. erstes Engagement am Stadttheater Stettin, dann 2 Jahre in Gera, ebd. auch Operettentenor. Hierauf in Breslau, Oldenburg, Mainz und sieben Jahre am Stadttheater Halle engagiert. Nach Engagements in Hannover, Stettin und Riga 1902—03 Direktor des Intimen Theaters in Nürnberg, 1903—06 in Milwaukee, 1906—08 in Elberfeld u. 1909—13 Mitglied des Hoftheaters Coburg-Gotha. Literatur: Ulrich 2,1407; Flüggen 283. Schumacher, Arnulf, geb. um 1941 im Schwarzwald; Schauspieler. Debut in BadenBaden, dann in Rendsburg, Münster, Bonn u. seit 1979 an den Kammerspielen München. Literatur: ~ (in; Münchner Theaterzeitung 1) 1984. Schumacher, Edwin Conrad, geb. 13.2. 1900 Eutin, gest. Februar 1969 Hamburg; Dirigent u. Schauspieler. Musikstudium am Konservatorium Kiel. 1917—18 Korrepetitor am Stadttheater ebd., 1919—20 1. Kapellmeister am Operettenhaus Dortmund, hierauf am Landestheater Oldenburg. 1922—23 musikalischer Oberleiter am Stadttheater Beuthen und 1923—24 am Deutschen Theater in Kat-
Schumacher
towitz. 1925—27 Kurkapellmeister in Mölln. 1928—31 an versch. Theatern in Hamburg Kapellmeister, vor allem von Operetten. 1943—44 als Gast am Kurtheater Marienbad, 1947—50 musikalischer Oberleiter des Operettenhauses Hamburg. Trat dann nur mehr als Gast auf. Bis 1967 wirkte er auch als Schauspieler in kleinen Rollen. Literatur: Ulrich 2,1408. Schumacher, Erich Ernst, geb. 24.12. 1908 Kenzingen, gest. 5.9. 1986 Essen(?); Schauspieler, Dramaturg u. Intendant. 1927—28 nahm er Schauspielunterricht bei M. Melchinger in Essen, studierte dann Theaterwissenschaft in Köln u. München, Regieassistent an der Oper Köln, Dr. phil., 1933—37 Chefdramaturg u. erster Spielleiter am Stadttheater Saarbrücken, 1938—40 Intendant des Landestheaters Kaiserslautern, 1940—45 Intendant der Städtischen Bühnen Mönchengladbach, 1949 Intendant des Stadttheaters Krefeld u. 1951—58 Intendant der Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld-Mönchengladbach, 1958—74 Gl der Städtischen Bühnen Essen. Literatur: Ulrich 2,1408; Kürschner 678; S. Luyken, Mit Volldampf voraus. ~ tritt in den Ruhestand (in: Die dt. Bühne 7) 1974. Schumacher, Ida (geb. Stömmer), geb. 6. 3. 1894 Arnsdorf, gest. 6.4.1956 Gauting; Sängerin u. Schauspielerin. Soubrette u. a. am Gärtnerplatztheater München, dann 18 Jahre Mitglied des Tegernseer Bauerntheaters. Mit ihrem Gatten, dem Volkssänger Karl Sch., hatte sie eine eigene Truppe u. machte Gastspiele. Nach dem Krieg trat sie in versch. Etablissements allein auf sowie Rundfunktätigkeit. Literatur: Ulrich 2,1408. Schumacher, Kurt (Ps. Marcel Cordes), geb. 11.3. 1920 Stelzenberg/Rheinpfalz; Sänger. Studierte 1935—38 am Konservatorium in Kaiserslautern u. 1938—40 an der Musikhochschule in Mannheim. 1941 Debüt am Stadttheater Eger, 1948—50 in Kaiserslautern, 1950/51 in Mannheim. Nach 1951 trat er unter dem Namen Marcel Cordes auf. Er war bis 1954 in Karlsruhe u. anschließend an der Bayerischen Staatsoper München engagiert. Er gastierte in Berlin, Düsseldorf, Stuttgart u. seit 1963 an der Volksoper Wien. Literatur: Kürschner 104; Riemann 1,338 u. Erg.bd. 1,234; Kutsch-Riemens 1,565; ~ (in: H. Meyer, Das Nationaltheater Mannheim 1929—79) 1979 (alle unter Cordes). Schumacher, Werner, geb. 4.5. 1921 Berlin; Schauspieler. 1946 künstlerischer u. kauf-
Schumann
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männischer Leiter des Kabaretts Nord-Westbühne in Cuxhafen, nahm dann privaten Schauspielunterricht bei H. Speelmanns in Hamburg, 1958 ebd. engagiert. 1959—61 an den Städtischen Bühnen Bielefeld, in Köln u. Dortmund. Seit 1983 an der Komödie Frankfurt engagiert. Literatur: Huber 952. Schumann, Antonie (Antoinette) (geb. Bartl), geb. um 1816 Preßburg, gest. 19.12. 1888 Mainz; Sängerin. Sie mußte infolge eines Sturzes ihre Sängerlaufbahn aufgeben u. gab in Mainz Gesangsunterricht. Sie war mit dem Theaterdirektor August Sch. verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1408; ~ (in: J. Peth, Geschichte des Theaters u. der Musik zu Mainz) 1879. Schumann, Elisabeth, geb. 13.6. 1888 oder 1891 Merseburg, gest. 23.4. 1952 New York; Sängerin. Gesangsstudium in Dresden, Berlin u. Hamburg, 1914 gab sie ihr Debut an der Metropolitan Opera N e w York. 1919—38 war sie an der Staatsoper Wien engagiert, 1921 machte sie mit R. Strauss eine große Nordamerika-Tournee. Seit 1924 gastierte sie regelmäßig in London, an der Scala Mailand, in Berlin, München u. Dresden. 1938 emigrierte sie in die USA, sie war Mitglied des Curtis Institut of Music in Philadelphia, wo sie Gesang unterrichtete. Sie war in 2. Ehe mit dem Dirigenten u. Komponisten K. Alwin verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1408; Riemann 2,650 u. Erg.bd. 2,617; MGG 12,269; Kutsch-Riemens 2,2688; Seeger 585; E. Puritz, The Teaching of London, 1956; G. Moore, Am I too Loud? London u. New York 1962 (dt. u. d. T.: Bin ich zu laut? 1963); ~ (in: A. Natan, Primadonna) 1962; A. Mathis, ~ (in: Opera 24 u. 25) 1973 bzw. 1974. Schumann, Elli s. Mertens-Schumann, Elli. Schumann, Erik (Erich Heinz), geb. 15.2. 1925 Grechwitz/Thüringen; Schauspieler. Besuch des Konservatoriums u. der Schauspielschule in Dresden. 1943 Debut u. Engagement bis 1948 am Staatstheater Dresden, 1948—51 am Schloßparktheater Berlin, 1951—54 am Württembergischen Staatstheater Stuttgart, 1954—56 am Bayerischen Staatsschauspiel München. Seither freischaffend, wandte sich vermehrt Film u. Fernsehen zu. Literatur: Kürschner 678; Huber 953. Schumann, Erika, geb. 28.5. 1940 Triptis; Sängerin. Gesangsstudium in Berlin, 1968
Schumann
Debüt in Wittenberg, 1968—70 in Brandenburg, seit 1970 in Cottbus u. seit 1975 Gast an der Oper Dresden. Literatur: Kutsch-Riemens 2,2688. Schumann, Ernst, geb. um 1883 Ort unbek., gest. 1.8. 1963 Graz; Schauspieler. Er war über fünfzig Jahre an den Vereinigten Bühnen Graz engagiert. Literatur: Ulrich 2,1408. Schumann, Friedrich, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 4.5. 1928 Eßlingen; Theaterdirektor. 1900—25 künstlerischer Leiter des Stadttheaters Eßlingen/Neckar. Literatur: Ulrich 2,1408. Schumann, Paul, geb. 27.5. 1859 Dresden, gest. 28.11. 1904 Kötzschenbroda; Schauspieler. Seit 1882 am Thaliatheater Hamburg als Schauspieler, Regisseur u. später auch Direktor, seit 1898 am Hoftheater Berlin. Er war mit der Sängerin Ernestine Heink (geb. Rössler) verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1409; Eisenberg 940; Flüggen 283; Biogr.Jb. 10,"106. Schumann, Robert Alexander, geb. 8. 6. 1810 Zwickau, gest. 29.7. 1856 Endenich bei Bonn; Komponist u. Musikschriftsteller. Studierte Jura in Leipzig, Klavierunterricht bei F. Wieck, hierauf in Heidelberg. 1834 Gründung der „Neuen Zeitschrift für Musik", die er bis 1844 selbst redigierte. 1840 heiratete er die Pianistin Clara Wieck. 1843 Lehrer am neugegründeten Konservatorium. Nach einer Rußlandreise, auf der vor allem seine Frau als Pianistin Triumphe feierte, ließ sich das Ehepaar 1844 in Dresden nieder. Leiter der Liedertafel u. Gründer des „Vereins für Chorgesang". 1850 städtischer MD in Düsseldorf. Seit 1844 nahm seine Gemütskrankheit zu u. seit 1854 befand er sich in der Privat-Heilanstalt Endenich. Schumann komponierte u. a. Klavier- u. Kammermusik, Lieder, Symphonien u. Chorwerke. Seine einzige Oper „Genoveva" erlebte 1850 in Leipzig die UA. 1910 wurde die R.-Sch.-Gesellschaft in Zwickau gegründet, 1956 eine Untergruppe in Frankfurt. Werke: Musikalische Haus- und Lebensregeln, 1850 (neu hg. 1939 u. 1964); Gesammelte Schriften über Musik und Musiker, 4 Bde., 1854 (eine Auswahl, hg. H. Schulze, 1965; Gesammelte Schriften in 2 Bänden, 1985). Ferner unveröffentlichte Gedichte u. Dramen (z. T. nur als Entwürfe vorhanden). Ausgaben (Ausw.): Gesamtausgabe, hg. Clara Sch. u. J. Brahms, 14 Serien mit 31 Bän-
Schumann
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den, 1879—93 (Nachdruck London, 31 Bde. in 21, 1967—68); Neue R. Sch.-Ausgabe (hg. unter Leitung von A. Mayeda) 1989 ff. Bibliographie: F. Münte, Verzeichnis der dt.sprachigen Schriften über 1972; K. Hofmann, Die Erstdrucke der Werke von Bibliographie, 1979; ders., thematisches Verzeichnis sämtlicher im Druck erschienenen musikalischen Werke mit Angabe des Jahres ihres Entstehen und Erscheinens (5., erweiterte u. revidierte Ausg.) 1982. R. Sch. in Selbstzeugnissen (Ausw.): K. Storck, —'S Briefe in Auswahl, 1906 (Nachdr. N e w York 1971); A. Schumann, Der junge Dichtungen u. Briefe, 1910; W. Boetticher, ~ in seinen Schriften u. Briefen, 1942; R. Münnich (=Hg.), Aus ~ s Briefen u. Schriften, 1956; ~ im eigenen Wort (zusammengestellt u. hg. W. Reich) 1967; Tagebücher. Gesamtausgabe in 3 Bänden, hg. G. Eismann, Bd. 1: 1827—38, 1971; Bd. 2 u. 3: 1982 u. 1987; R. u. C. Briefe u. Notizen, hg. u. erläutert S. Kross, 1978 (2., wesentlich erweiterte Aufl., 1982); W. Boetticher, Briefe u. Gedichte aus dem Album R. u. C. ~ (2., durchgesehene Aufl.) 1981; Haushaltbücher, 2 Tie.: 1837—1847 mit Anmerkungen u. Register, 1982; R. Sch./C. Sch., Briefe einer Liebe (hg. u. gesammelt von H. J. Ortheil) 1982; Clara u. Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe (hg. E. Weissweiler) 1984 ff. Literatur (Ausw.): a) allgemein zu Leben u. Werk: Ulrich 2,1409; ADB 33,44; Riemann 2,651 u. Erg.bd. 2,617; M G G 12,272 u. 16,1686; Seeger 586; F. Schnapp, ~ s Plan zu einer Oper Tristan u. Isolde (in: Die Musik 17) 1925; E. Bücken, 1940; W. Boetticher, Einführung in Per1950; sönlichkeit u. Werk, 1941; E. Müller, P. u. W. Rehberg, Sein Leben u. sein Werk, 1954; G. Eismann, Ein Quellenwerk über sein Leben u. Schaffen, 1956; P.M. Young, LonTragic Muse. The Life and Works of don 1957 (erweitert 1961 u. 67; dt. als „R.Sch.", 1968, 21971); A. Boucourechliev, ~ in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, 1958; F. Hug, ~ 1965; M. Schoppe, ~ im Spiegel der Tagesliteratur. Ein Beitrag zur Erforschung der ~ — Rezeption zwischen 1830 u. 1956, 2 Bde. (Diss. Halle) 1968; Y. u. A. Remy, Paris 1970; J. Chissell, 1971; J. Ali, Universalgeist der Romantik: Beiträge zu seiner Persönlichkeit u. seinem Werk, 1981; H.-P. Fricker, Die musikkritischen Schriften ~s: Versuch eines literarwissenschaftlichen Zugangs, 1983; F. Hellwig, Überwindung der Grenzen — Chancen des Föderalismus? ~ zum Gedenken, 1986; H.J.
Schumann-Heink
Köhler, sein Leben u. Wirken in den Leipziger Jahren, 1986; K. H. Wörner, 1987. b) zur Oper Genoveva: E. Krüger, ~ s Genoveva (in: Neue Zeitschrift für Musik 34) 1851; R. Pohl, —s Genoveva (in: ebd. 51) 1859; O. Paul, —s Oper Genoveva u. das Kompositionsprinzip der Oper, 1874; E. Hanslick, ~als Opernkomponist (in: Die moderne Oper) 1875; A. Hahn, Ist ~ s Oper Genoveva dramatisch? (in: Die Tonkunst 3) 1877; C. Banck, ~ s Oper Genoveva (in: Signale für die musikalische Welt 40) 1882; F. Brendel, ~ s Oper: Genoveva, 1888; F. Jansen, —s schriftstellerische Tätigkeit (in: Die Grenzboten 50) 1891; A. Z„ ~ u. das Theater. Eine unglückliche Liebe (in: Bühne u. Sport 12) 1906; H. Abert, ~ s Genoveva (in: Zeitschrift der Internationalen Musikgesellschaft 11) 1909/10; K. Reibet, Genoveva (in: Volk u. Oper) 1942; R. Petzold, ~ als Opernkomponist (in: Die Volksbühe 10) 1959/60; G. B. Shaw, ~ s Genoveva (in: Musik in London) 1964; G. Nauhaus, ~ s Oper „Genoveva". Zur Werk- u. Aufführungsgeschichte (Diplomarbeit Halle/Wittenberg) 1968/69; H. Ch. Wolff, ~ s Genoveva u. der Manierismus des 19. Jahrhunderts, 1969; R. Sietz, Textgestaltung von ~ s Genoveva (in: Die Musikforschung 23) 1970; W.-E. Oliver, ~s vergessene Oper „Genoveva" (Diss. Freiburg i.Br.) 1978. Schumann, Siegmund, geb. um 1846 Ort unbek., gest. 17.1. 1888 Hamburg; Schauspieler. Er war jahrelang Mitglied des CarlSchultze-Theaters Hamburg, an dem er vor allem in komischen Rollen auftrat. Er war auch Verfasser von Einaktern u. KarrikaturZeichner. Literatur: Ulrich 2,1409. Schumann, Willi, geb. 24.12. 1889 Ort unbek., gest. 20. 11. 1985 Wien(?) ; Schauspieler. Kam 1921 ans Volkstheater Wien u. spielte an versch. größeren Theatern in Wien. Nach dem zweiten Weltkrieg gab er seine Bühnentätigkeit auf u. arbeitete im Rundfunk. Literatur: Ulrich 2,1409. Schumann-Heink, Ernestine (geb. Rössler), geb. 15.6. 1861 Lieben bei Prag, gest. 17. 11. 1936 Hollywood; Sängerin. Gesangsausbildung in Prag, später in Graz u. in Dresden bei K.A. Krebs u. F. Wüllner. 1878 Debut u. bis 1882 Engagement an der Hofoper Dresden, 1883—98 am Stadttheater Hamburg, hierauf an der Hofoper Berlin, seit 1899 sang sie auch regelmäßig an der Metropolitan Opera N e w York, zwischen 1897 u. 1900 gastierte sie öf-
Schümm
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ters a m Covent G a r d e n London, auch sang sie zwischen 1896—1914 regelmäßig bei d e n Festspielen in Bayreuth. Sie lebte in N e w York u. zog sich 1932 von der Bühne zurück. Bei der UA der Elektra von R. Strauss a m 25.1. 1909 a n der Hofoper Dresden s a n g sie die Rolle der Klytemnästra. In erster E h e (1882) w a r sie mit d e m Sekretär der Dresdner Oper, E. Heink, verheiratet, in zweiter Ehe mit d e m Schauspieler u. Regisseur P. Schum a n n u. in dritter Ehe (1905) mit d e m amerikanischen Rechtsanwalt W. Rapp. Literatur: Ulrich 2,1409; Eisenberg 940; F l ü g g e n 134 (unter Heink-Rössler); Riemann 2,657 u. Erg.bd. 2,619; M G G 12,325; KutschRiemens 2,2689; Seeger 586; M. Lawton, the Last of t h e Titans, N e w York, 1928; ~ (in: A. Natan, Primadonna) 1962. Schümm, Oskar, geb. 28.12. 1862 N a u m burg/Saale, gest. nach 1935; Lehrer, Komponist u. Bühnenautor. Seit 1887 Lehrer in Eisenach. Viele seiner M ä r c h e n d r a m e n u. Singspiele vertonte er selbst. Auch sein Bruder M a x (1868—1922) schrieb Bühnenstücke. Werke (nur für die Bühne, Ausw.): Ein seltsames Weihnachtsfest. Kleines dramatisches Märlein mit Gesang, 1899; Frau Holle (dramatisch bearbeitet) 1899; Der W a l d n y m p h e Zauberblume. Großes dramatisches M ä r c h e n mit Gesang, 1901; Die drei H a u l e m ä n n c h e n . Weinachtsmärchen mit Gesang, 1903; Rübezahl u n d der Holzhauer, 1905; Die Reise ins Schlaraffenland. Ein Märchenspiel mit Ges a n g u n d Tanz, 1921; Im Wunderreich Schlaraffenland. Dramatisches Märchenspiel mit Gesang, 1921; Aschenputtel, Kindermärchen, UA 1921 Eisenach. Schumowska, Hermine, geb. 29.7. 1869 Agram, gest. 1935(?) Zürich oder Thalwil; Schauspielerin. Nach Engagements an versch. T h e a t e r n in Dtl., k a m sie a n das Stadttheater Zürich, a n d e m sie bis 1903 engagiert war. Literatur: J a h r b u c h des Stadttheaters Zürich 1936/37; ~ (in: G. Frei, Das Zürcher Stadttheater unter der Direktion Alfred Reucker 1901—1921. Diss. Zürich) 1951. Schunk, Robert, geb. 1948 Neu-Isenburg; Sänger. Studierte a n der Musikhochschule Frankfurt, 1973—75 erstes E n g a g e m e n t in Karlsruhe, 1975 in Bonn, 1977—79 in Dortm u n d . In der Folge n a h m er kein festes Engag e m e n t m e h r an, sondern gastiert a n allen großen O p e r n h ä u s e r n , seit 1977 auch bei d e n Bayreuther Festspielen.
Schurek
Literatur: Kutsch-Riemens 2,2690; Seeger 586; ~ (in: Opernwelt 9) 1979. Schunke, Klara (gest. 1916) s. Müller, Hugo. Schupp, Werner, geb. 22.4. 1903 Cronenberg/Wuppertal; Sänger, Gesangsausbild u n g bei H. E m g e in Köln, zunächst Oratorien- u. Konzertsänger. 1931 a n der Städtischen Oper Berlin, 1934—38 in Königsberg, 1939—49 in Karlsruhe, hierauf bis 1955 am O p e r n h a u s in Wuppertal. Schur, Willi, geb. 22.8. 1888 Breslau, gest. 2.11. 1940 Berlin; Schauspieler u. Regisseur. Er b e g a n n a n kleineren B ü h n e n in Dtl., absolvierte d a n n eine große Südamerika-Tournee. N a c h seiner Rückkehr w a r er a n versch. T h e a t e r n in Berlin engagiert, er wirkte auch in zahlreichen Filmen mit. Literatur: Ulrich 2,1410. Schurek, Paul, geb. 2.1. 1890 H a m b u r g , gest. 22.5. 1962 Wedel/Holstein; Schriftsteller, teilweise in plattdeutscher Mundart. Feinmechaniker-Lehre. 1909—13 Wanderjahre. 1913—14 Besuch der technischen Staatslehranstalt in H a m b u r g . N a c h d e m Krieg Germanistik-Studium in H a m b u r g . Seit 1922 Gew e r b e l e h r e r a n der Berufsschule in H a m b u r g u. seit 1932 freier Schriftsteller. Werke (nur für die Bühne): Stratenmusik. Kummedi, UA 1921 H a m b u r g (hochdeutsche Fassung u.d.T.: Der r a s e n d e Sperling oder Straßenmusik. Komödie, UA 1930 Breslau; Lsp. mit Musik, bearbeitet von H. Sassmann u. Musik von W. Meisel, UA 1934 Wien); Vörjohrstorm. Volksstück, UA 1923 ebd.; Käuze. 2 n i e d e r d e u t s c h e Komödien: Silvester. Niederdeutsche Komödie, UA 1926 H a m b u r g (hochdt. Fassung u.d.T.: Bullenkopp u n d Stint, gedruckt 1949) u n d De letzte Droschkenkutscher. Komeedi, UA 1926 H a m b u r g ; Snieder Nörig. Kummedi, UA 1927 ebd. (hochdeutsche Fassung u.d.T.: Geld im Strumpf, UA 1934 Rostock); Gack, de M a n n , de k e e n Tied hett. Schwank, UA 1927 ebd. (Kurzfassung u.d.T.: Gack hett k e e n Tied, UA 1950 Kiel; davon hochdt. Fassung u.d.T.: Gack hat keine Zeit, gedruckt 1950); Lünkenlarm. N i e d e r d e u t s c h e Komödie, UA 1930 ebd. (hochdeutsche Fassung u.d.T.: Wozu der Lärm. Komödie, UA 1933 Hamburg); Kasper k u m m t n a Hus. N i e d e r d e u t s c h e Komödie, UA 1932 H a m b u r g ; Kamerad Kasper. Volksstück, UA 1932 Berlin; Pott will heiraden. Schwank, UA 1932 H a m b u r g ; Die blaue Tulpe (auch u.d.T.: Der Tulpentrubel), Komödie, UA 1935 H a m b u r g (niederdeutsche Fas-
Schuricht
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sung u.d.T.: Tulipantjes, UA 1936 Hamburg); Sommer in Poggenhöge. Komedi, UA 1938 ebd. (hochdt. Fassung u.d.T.: Das Familienbad, gedruckt 1938); De politische Kannengeter. Komedi, UA 1945 Hamburg (hochdt. Fassung u.d.T.: Der politische Kannengießer, UA Lübeck 1947); Eulenspiegel verkauft Mölln. Freilichtkomödie, UA 1952 Städtische Bühnen Lübeck, Mölln (niederdt. Fassung u.d.T.: Ulenspeegel, UA 1957 Bremen); Jeppe in't Paradies. Kummedi, UA 1955 Oldenburg; Begegnung mit Barlach. Ein szenischer Bericht, UA 1955 Berlin; De kloke Anna. Komeedi, UA 1959 Oldenburg. Literatur: W. Plog, ~ (in: De Eekboom 42) 1924; F. Rostosky, ~ (in: Die Schöne Literatur 30) 1929; J. Arp, Studien zu Problemen der niederdt. Volkskomödie (Diss. Kiel) 1955; W. Lindow, Das Sprichwort als stilistisches und dramatisches Mittel in der Schauspieldichtung Stavenhagens, Boßdorfs und ~s (in: Jahrbuch des Vereins für niederdt. Sprachforschung 84) 1961; H. Harbeck, Marginalien zum Tode ~s (in: Rhythmen) 1962, A. Schurek, Eine Bibliographie, 1963; U. Bichel, —s Komödien als Beispiel für besondere Möglichkeiten und für Grenzen niederdt. Mundartdichtung (in: Jahrbuch des Vereins für niederdt. Sprachforschung 86) 1963; J. Arp, Der Mensch in der niederdt. Komödie. Stavenhagen, Boßdorf, Ehrke, 1964; G. Cordes, Tragik und Humor in der Mundartdichtung. Am Beispiel von ~s „Kasper kummt na Hus" (in: Euphorion 61) 1967; U.1979 (mit Werk- und LiteraturverT. Lesie, zeichnis). Schuricht, Carl, geb. 3. 7. 1880 Danzig, gest. 7.1. 1967 Corseaux sur Vevey/Wadt; Dirigent u. GMD. Musikstudium an der Hochschule für Musik in Berlin u. a. bei Max Reger. 1901/02 Korrepetitor am Stadttheater Mainz, 1907/08 Theaterkapellmeister in Zwickau, dann in Dortmund, Kreuznach u. Goslar. 1912—44 MD in Wiesbaden, seit 1923 GMD. 1944 Flucht in die Schweiz. Trat nur mehr als Gastdirigent auf. Komponist von Klaviermusik. Literatur: Ulrich 2,1410; Kürschner 679; Riemann 2,657 u. Erg.bd. 2,620; MGG 12,328 u. 16,1687; F. Oeser, ~ (in: Zeitschrift für Musik 101) 1934; B. Gavoty u. R. Hauert, 1954; F. Wohlfahrt, ~ (in: Neue Zeitschrift für Musik 118) 1957; ~ (in: J. Müller-Marein u. H. Reinhardt, Das musikalische Selbstporträt von Komponisten, Dirigenten, Instrumentalisten, Sängerinnen u. Sängern unserer Zeit) 1963; W. Tappolet, 3. Juli 1880—7. Jan. 1967 (in: Schweizerische Musikzeitung 107)
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1967; ~ (in: S. Jaeger, Das Atlantisbuch der Dirigenten) 1985. Schuselka-Brüning, Ida (geb. Wohlbrück), geb. 15.1. wohl 1817 Königsberg, gest. 15.11. 1903 Wien oder Baden bei Wien; Sängerin und Schauspielerin. Ausbildung in Petersburg, betrat schon als Kind die Bühne. 1833 Debüt in Reval, 1838 in Hamburg u. später in Hannover engagiert. Kam 1842 als Gast nach Wien u. wurde in der Folge an das Theater in der Josefstadt und hierauf bis 1849 an das Theater an der Wien u. an das Theater in der Leopolstadt engagiert. 1849 heiratete sie in zweiter Ehe den Journalisten F. Schuselka u. trat einige Zeit nicht auf. 1853 spielte sie in Dresden, 1855 — 57 war sie Direktorin des Theaters in Linz, hierauf spielte sie in Stuttgart u. 1859 in Weimar. 1862 ging sie nach Paris u. errichtete ein dt. Theater, das sich aber nur bis 1865 halten konnte. Sie gab hierauf Rezitationsabende, gründete eine Schule für dt. Sprache u. Literatur u. übersetzte u. bearbeitete französische Stücke. Anläßlich eines Gastspieles in München betrat sie 1867 zum letzten Mal die Bühne. In erster Ehe (1840—41) war sie mit dem Sänger u. Schauspieler C. Brüning verheiratet. Werke (es ist unsicher, ob es sich bei den Daten um UA handelt): Gentil-Bernard oder Die Kunst zu lieben. Vaudeville nach dem Französischen (Musik: Franz v. Suppe) 1850 Wien; Sie will sich trennen. Komödie, 1851 Dresden; Der Reichtum der Arbeit (Dr.) 1853 Hamburg; Die Plappermühle. Komödie, 1857 Berlin; Vater und Sohn (Dr.) 1860 Wien; Eine kleine Gefälligkeit, 1887 Frankfurt. Literatur: Ulrich 2,1410; Wurzbach 32,233; Eisenberg 940; Flüggen 40; Biogr. Jb. 8,* 106; Kutsch-Riemens 2,2691; H. Wimmer, Das Linzer Landestheater, 1803 — 1958, 1958. Schuster, Bernhard, geb. 26.3. 1870 Berlin, gest. 13.1. 1934 ebd.; Dirigent u. Komponist. Nach Abschluß seines Musikstudiums war er Opernkapellmeister in Berlin u. Magdeburg. 1901 Gründer u. bis 1933 Leiter der Zeitschrift „Die Musik". Er komponierte Lieder und die beiden Opern: Der Jungbrunnen, UA 1920 (1926?) Karlsruhe u. Leipzig; Der Dieb des Glücks, UA 1923 Wiesbaden. Literatur: Ulrich 2,1411; Riemann 2,657; MGG 12,328. Schuster, Franz, geb. 15.3. 1892 Rheingönnheim bei Ludwigshafen, gest. 24.10. 1962 ebd.; Sänger. Heldenbariton in Nürnberg, 1925—50 Bassist am Badischen Staatstheater Karlsruhe.
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Literatur: Ulrich 2,1411. Schuster, Friedel, geb. 21. 6. 1904 Ort unbek., gest. 20.1. 1983 Mending bei Andernach/ Rhein; Sängerin u. Schauspielerin. 1931—32 an der Städtischen Oper Berlin-Charlottenburg, hierauf im Kabarett, am Theater am Kurfürstendamm u. an anderen Berliner Bühnen. Sie war in dieser Zeit als Operetten- u. Rundfunksängerin sehr bekannt. Nach dem Krieg wechselte sie ins Schauspielfach u. trat an den Staatlichen Bühnen Berlin auf. Sie gastierte am Schiller Theater Berlin u. am Thalia Theater Hamburg. Sie wirkte auch in musikalischen Filmen mit. Literatur: Kürschner 679; Kutsch-Riemens 2,2692. Schuster, Ignaz, geb. 20.7. 1779 (nach anderen Angaben 1770) Wien, gest. 6.11. 1835 ebd.; Sänger, Komponist, Schriftsteller u. Schauspieler. Sängerknabe u. später Bassist am Wiener Schottenstift, w o er auch den ersten Unterricht erhielt. 1801 Debüt am Theater in der Leopoldstadt in Wien, hierauf an versch. Theatern engagiert, 1804 wieder am Leopoldstädter Theater, an dem er bis 1828 engagiert war, seit 1821 auch als Oberregisseur. Seit 1828 gab er vor allem Gastspiele, 1835 zog er sich von der Bühne zurück. Seit 1806 war er auch Mitglied der Hofkapelle u. seit 1807 Chormitglied am Dom zu St. Stephan. 1813 spielte er zum ersten Mal die Rolle des Staberl in dem Stück „Die Bürger von Wien" von A. Bäuerle, der in der Folge mehrere Stücke, in dem immer wieder Staberl vorkam, verfaßte. Schuster komponierte selbst auch Bühnenwerke, zu denen er teils den Text selbst verfaßte. Werke (UA alle in Wien am Theater in der Leopoldstadt): Baron Barfuß, U A 1804; Der Mann vom Kahlenberge. Volksmärchen, U A 1805; Othellerl, der Mohr von Wien. Posse, U A 1806; Werthers Leiden. Posse, U A 1806; Hamlet, Prinz vom Tandelmarkt. Parodie, U A 1807; Romeo und Julie. Travestie, U A 1808; Der Palast der Wahrheit. Romantisch-komische Oper, U A 1810; Der Winkelschreiber, U A 1811; Der Zauberspiegel. Burleske, U A 1811; Cora, die Sonnenjungfrau. Komische Oper, U A 1812; Der Baum der Diana. Travestie-Oper, U A 1812; Der travestierte Fridolin, U A 1813; Der Herr Johannes vom Parisergartel. Posse, U A 1813; Die verkehrte Welt. Posse, U A 1814; Die Schwabenwanderung. Posse, U A 1817; Die Brüder der goldenen Eintracht. Zauberspiel, U A 1818; Die falsche Primadonna von Krähwinkel. Musikalisches Lustspiel, U A 1818; Maler Klex oder Das Not-
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wendige. Zauberposse, U A 1819; Die Abenteuer eines echten Shawls in Wien. Posse, U A 1820; Meister Frischauf oder Der Schneider über den Sternen und im Tartarus. Posse, U A 1821; Die natürliche Zauberei. Posse, U A 1821; Die drei Abenteuer im Zauberreich. Zauberposse, U A 1821; Die Stimme der Natur oder Der Herr Bruder von ungefähr. Posse, U A 1824; Jupiter in Wien. Zauberspiel, U A 1825; Die Benfizvorstellung, Posse, 1827; Meister Crispin oder Die Wanderung durch die Elemente. Zauberposse, U A 1828. Literatur: Wurzbach 32,240; Eisenberg 942, Flüggen 283; Blum 6,309; Katalog 3,611; N N 13,950; Riemann Erg.bd. 2,620; M G G 12,328; Kutsch-Riemens 2,2692; Seeger 586; N. J. Mayer, ~ u. die Entwicklung des Schauspielstils von Laroche zu Raimund im Wandel der theatralischen Gattungen des Volkstheaters (Diss. Wien) 1965. Schuster, Joseph, geb. 1721 Königswalde/ Böhmen, gest. 1784 Dresden; Sänger. Vater von Joseph Sch. (geb. 1748). Singknabe der königlichen Kapelle in Dresden. 1741 — 78 Bassist an der Hofoper Dresden. Literatur: M. Fürstenau, Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu Dresden 2, 1862. Schuster, Joseph, geb. 11.8. 1748 Dresden, gest. 24.7. 1812 ebd.; Dirigent u. Komponist. Seine musikalische Ausbildung erhielt er durch seinen Vater u. bei J. G. Schürer, 1765 — 68 Studienaufenthalt in Italien, vor allem in Venedig. 1772 gleichzeitig mit Seydelmann als Kirchenkomponist in Dresden engagiert, 1774 — 77 in Bologna, w o er Opern für Venedig u. Neapel schrieb. 1778 — 81 neuerlicher Italienaufenthalt. Seit 1782 Hofkapellmeister in Dresden, wo er alternierend mit Naumann, Schürer u. Seydelmann in der Kirche u. im Theater dirigierte. Er komponierte dt. u. italienische Opern, Oratorien, Kirchenmusik u. Lieder. Werke (nur für die Bühne): La fedeltà in amore, U A 1773 Dresden; L'idolo cinese, U A 1774 ebd. (dt.: Der chinesische Götze, EA 1798 ebd.); Demofoorte, U A 1776 Forli; La Didone abbandonata, U A 1776 Neapel; L'amore artigiano, U A 1776 Venedig; La schiava liberata, U A 1777 Dresden (dt.: Die befreite Sklavin, EA 1784 Breslau); Der Alchymist (oder: Der Liebesteufel). Operette, U A 1778 Dresden; Die wüste Insel. Singspiel, U A Leipzig 1779; Creso in Media, U A 1779 Neapel; Amore e Psyche, U A 1780 ebd.; II bon ton, U A 1780 Venedig; Il marito indolente, U A 1782 Dresden (dt.: Der gleichgültige Ehe-
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mann, EA 1788 Berlin); n pazzo per forza, UA 1784 ebd.; Lo spirito di contradizione, UA 1785 ebd. (dt.: Dr. Murner, oder Die Einwilligung aus Trotz, EA 1790 Bonn); Gli avari in trappola, UA 1787 ebd. (dt.: Die Geizigen in der Falle, EA 1790 Bonn); Ossia D vero amore, UA 1789 ebd. (dt.: Rübenzahl, EA Bautzen 1799); n servo padrone, UA 1793 ebd.; Osmano dey d'Aigen, UA 1800 ebd.; II giorno natalizio (nur teilweise von ihm) UA 1802 ebd. Literatur: ADB 33,103; Blum 6,308; Katalog 1,239; Riemann 2,657 u. Erg.bd. 2,620; MGG 12,329; Seeger 586; R. E. Engländer, Die Opern ~ s (1748—1812) (in: Zeitschrift für Musikwissenschaft 19) 1927/28. Schuster, Josef Anton, geb. 3. 2. 1770 Wien, gest. nach 1828 Ort unbek.; Schauspieler u. Schriftsteller. Spielte zuerst am Theater auf der Wieden in Wien, 1805—28 Mitglied des Theaters in der Leopoldstadt, seit 1822 einer der leitenden Regisseure u. Bühnenschriftsteller. Etliche seiner Werke sind nicht mehr erhalten (vgl. dazu die Diss. von F. Wiedersich). Die UA fanden alle in Wien statt. Werke: Die Löwenritter, UA 1796 (u. d.T. Sultan Konradin, Beherrscher von Jerusalem 1815 Wiederaufnahme); Waldraf, der Wandler (Schausp.) 1. Teil: UA 1798, 2. Teil: UA 1799; Die Stunde der Vergeltung, UA(?) 1799; Die Liebhaber zum Aussuchen (Lsp.) UA(?) 1802; Der Rekrut aus Eifersucht (Lsp.) UA(?) 1802; Konrad von Riesenburg, UA 1806; Der bezauberte Gasthof, oder: Die Vermählung im Elisium, 1807; Klara von Leuenstein, UA(?) 1808; Samson, Richter in Israel. Oper (Musik: Tuczek) UA 1808; Das Kauffahrteischiff (Lsp.) 1808 (gespielt); Genovefa, Pfalzgräfin am Rhein, 1809 (gedruckt); Das alte Weib vom Schneeberge. Volksmärchen, UA 1810; Jakob von Molei (nach Kalchberg) 1810; Albrecht der Große, Herzog von Braunschweig (historisch-romantisches Schausp.) 2 Teile, UA 1810; Walraud, der Hexenmeister im Eichtale (romantisches Ritterschausp.) UA(?) 1811; Mutter Irmentraud, die Wandlerin auf Fronstein. Volksmärchen, 1812 (gespielt); Matthias Korvinus, oder Die Belagerung von Breslau im Jahre 1474 (historisches Schausp.) 1813 (gespielt); Stephan Fädinger (Schausp. nach Weidmann) UA 1816; Die schwarze Larve, oder: Der Schleier der Geheimnisse (Schausp.) UA 1816; Die drei Perlenkränze, UA 1817; Die Brüder der goldenen Eintracht (Ritterschausp.) UA 1818; Ruma die Hexe vom Blocksberge, oder: Der Zauberbrunnen (Zaubersp.) UA(?) 1819; Der wilde Mann im Prater. Lokale Zauberposse,
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UA 1824; Die weiße Maske; Ubald von Tygerhorst. Literatur: F. Wiedersich, Der Schauspieler u. Theaterdichter. Ein Beitrag zur Geschichte des Wiener Volkstheaters (Diss. Wien) 1937. Schuster, Karl, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 18.1. 1916 Erding bei München; Sänger. Er studierte zuerst Medizin. Begann seine Sängerlaufbahn am Hoftheater Stuttgart, 1913 kam er als Baßbuffo an das Stadttheater Lübeck. Literatur: Ulrich 2,1411. Schuster, Karl, geb. 8. 8. 1932 Erlach/Niederöst.; Schauspieler u. Regisseur. Nach der Schauspiel- u. Regieausbildung 1951—53 Extemist am Burgtheater Wien. 1953 Debüt als Schauspieler in Bregenz, 1955—58 am Stadttheater St. Pölten. Seit Dezember 1958 am Volkstheater Wien, zuerst als Schauspieler u. Regieassistent, seit 1968 auch Regisseur. Seit 1973 Tourneeleiter des „Volkstheaters in den Außenbezirken". Macht fallweise Gast-Inszenierungen am Stadttheater St. Pölten. Seit 1980 Administration des „Laxenburger Kultursommers". Tritt gelegentlich in Film und Fernsehen als Schauspieler auf. Schuster, Mathias, geb. 1804 Niederleis/Niederöst., gest. 14.9. 1850 Dresden; Sänger. Anfänglich als Lehrer in Wien tätig, dann Gesangsausbildung bei Benelli in Wien, 1823 Debüt in Brünn. Nach Engagements an versch. Provinzbühnen 1825—30 erster Tenorist an der Hofoper Wien, 1830—31 in Berlin, hierauf erster Tenorist der dt. u. italienischen Oper an der Hofoper Dresden. Literatur: ADB 34,770; Wurzbach 32,259; Flüggen 284; Blum 6,309; Katalog 2,362. Schuster-Schönfels, Erich, geb. 26.7. 1902 Dresden, gest. 26.11. 1977 Hannover-Minden; Schauspieler. 1921/22 Ausbildung am Staatstheater Dresden, 1924 in Bielefeld engagiert, hierauf an versch. Theatern u. bei Tournee-Bühnen. Nach dem 2. Weltkrieg spielte er u. a. in Marburg, Frankfurt u. Hannover. Literatur: Ulrich 2,1411. Schuster-Wirth, Hermine, geb. 13.2. 1866 München, gest. 19.12. 1933 Berlin; Sängerin. Studierte an der königlichen Musikhochschule in Berlin u. privat bei Ress. Sie debütierte in Halle, war hierauf in Weimar, Hannover, Berlin u. zuletzt an der Oper in Ham-
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b ü r g engagiert. Sie sang auch häufig in Konzerten. Literatur: Ulrich 2,1411; Eisenberg 944; Kutsch-Riemens 2,2693. Schustherr, Bernhard, geb. 13.4. 1864 Weimar, gest. 21.6. 1943 Olympia/Washington; Schauspieler. 1 8 8 7 - 1 9 1 2 am Hoftheater Weimar engagiert. War d a n n in der Dt. Bühn e n g e n o s s e n s c h a f t tätig u. emigrierte 1928 n a c h Amerika. Literatur: Ulrich 2,1411. Schutzfrist, zeitliche B e g r e n z u n g des Urheberrechts, n a c h d e r e n Ablauf ein Werk nicht m e h r geschützt ist. In Dtl. u. Öst. 70 Jahre, in der Schweiz 50 J a h r e n a c h d e m Tod des Autors oder Komponisten. Schuy, Ferdinand, geb. 2. 2. 1866 Heidelberg, gest. 29.12. 1906 Leipzig; Schauspieler. 1890 Debüt in Waldenburg/Schlesien, hierauf in Coblenz, Mainz u n d Essen, 1898 in Düsseldorf u. seit 1902 in Leipzig engagiert. Literatur: Ulrich 2,1411. Schwab, Charlotte, geb. 17.12. 1952 Möhlin/ Kanton Aargau; Schauspielerin. Übersiedelte mit ihrer Familie nach Basel u. lernte Telephonistin. Hierauf Ausbildung am Konservatorium in Bern, Schauspielklasse. Erste Engag e m e n t s in Trier u. Darmstadt, d a n n vier J a h re a m Schauspielhaus Düsseldorf, hierauf in Bremen, a n der S c h a u b ü h n e Berlin, a m Schauspielhaus H a m b u r g , a n der Freien Volksbühne Berlin u. zuletzt unter C. Peym a n n in Bochum. 1985 — 88 a m Schauspielh a u s Zürich, seit 1989 a m Thalia T h e a t e r H a m b u r g engagiert. Schwab, Gustav, geb. 8. 7. 1866(?) Ort unbek., gest. 11.4. 1944 Wiesbaden; Schauspieler. 1886 Debüt in Halle, hierauf a n versch. T h e a t e r n engagiert, 1891—93 in Elberfeld, 1895/96 a m Residenztheater Wiesbaden, 1897 a m Hoftheater Dresden u. seit 1900 wieder in Wiesbaden. Literatur: Ulrich 2,1412; Eisenberg 944; F l ü g g e n 284. Schwab, Martin, geb. 9.11. 1937 Möckmühl; Schauspieler. Besuch der Max-ReinhardtSchulen in Berlin u. Wien, 1962 Debüt in Neuwied, 1963 — 68 am Staatstheater Oldenburg, 1 9 6 8 - 7 2 in Ulm, 1 9 7 2 - 7 9 am Württembergischen Staatstheater Stuttgart, 1979 — 82 a m Schauspielhaus Bochum. Anschließend w a r er a n den Städtischen Büh-
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n e n Frankfurt/Main engagiert u. seit 1988 am Burgtheater Wien. Literatur: H u b e r 954; ~ (in: Bühne 4) 1989. Schwab, Rolf, geb. 1953 Bern; Schauspieler. Anfänglich Germanistik- u n d Musikstudien, Mitglied bei Amateurtheatern. D a n n Schauspielausbildung bei E. Langer-Tolnay. Erstes E n g a g e m e n t vermutlich 1978 a m Sommertheater Winterthur. 1978/79 in Chur, hierauf am Städtebundtheater Biel-Solothurn. 1981 — 84 Mitglied des Landestheaters Linz. Seit 1984 freischaffend in Wien tätig. Auch im Film, F e r n s e h e n u n d R u n d f u n k beschäftigt. Schwab, Walter, geb. 1941 Stuttgart; Kostüm* u. Bühnenbildner. Studierte bei Prof. W. Schmidt an der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin, hierauf 3 J a h r e Assistent bei W. Minks in Bremen, d a n n zwei J a h r e in Darmstadt. N a c h einer k u r z e n Rückkehr ans Stadttheater Bremen, seit 1975 freier Kostüm* u. Bühnenbildner. Er arbeitete in Wuppertal, a m Thalia Theater H a m b u r g u. in Wien a m Theater a n der Wien u. a n der Volksoper. 1988 m a c h t e er Ausstattungen für Berlin, Klagenfurt u. Salzburg. Schwab, Wüly, geb. 1863 Wien, T o d e s d a t u m u. -ort unbek.; Sänger. War anfänglich Komiker in e i n e m Varietetheater, ging 1883 zur Bühne. Er w a r nach E n g a g e m e n t s in Krems u. Prag Mitglied eines E n g a g e m e n t s , das ein e Gastspielreise n a c h Italien machte. 1890 — 1900 Tenorbuffo in Danzig u. seit 1901 am Stadttheater Salzburg. Literatur: Eisenberg 944. Schwabe, Julius, geb. Olmütz Datum unbek., gest. 14.1. 1901 Berlin; Schauspieler u. Regisseur. N a c h E n g a g e m e n t s an versch. Theatern in Berlin, w u r d e er 1875 Leiter der Theater in Olmütz, Laibach u. Triest. Er w a r d a n n Regisseur in A g r a m u. a n der Kroll-Oper Berlin. Seit 1899 wirkte er als Opernregisseur a m Stadttheater H a m b u r g . Literatur: Ulrich 2,1412; Flüggen 284. Schwabe, Siegmund, geb. 29.1. 1859 H a m burg, T o d e s d a t u m u. -ort unbek.; Sänger u. Schauspieler. Seine Ausbildung zum Baßbuffo erhielt er bei M e h r k e n s in H a m b u r g . 1881 debütierte er als Schauspieler u. 1883 als Operettensänger. 1886 — 89 in Detmold, 1889/90 in Posen engagiert. Seit 1890 wirkte er am Stadttheater Elberfeld. Literatur: Flüggen 284.
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Schwäbische Nachtigall
Schwabe, Willi, geb. 21.3. 1915 Berlin-Wilmersdorf; Schauspieler. Besuch der Bühnenbildklasse der Kunstgewerbeschule in Berlin. Nahm dann privaten Schauspielunterricht. 1938 als Eleve am Dt. Theater Berlin. Sein erstes Engagement erhielt er am Landestheater der Mark Brandenburg in Luckenwalde. Nach dem Krieg in Berlin zuerst an der Naturbühne im Schöneberger Stadtpark, 1947/ 48 am Schloßparktheater u. 1948/49 an der Bühne der Jugend. Seit 1949 ist er Mitglied des Berliner Ensembles u. im Fernsehen u. in Filmen beschäftigt. Literatur: Kürschner 679; Theaterlexikon 488; ~ (in: R. Seydel, Schauspieler. Theater, Füm, Fernsehen) 1976; ~ (in: Theater der Zeit 1) 1984.
17. Jahrhundert zurück. Das Spiel ist in drei handschriftlichen Texten aus den Jahren 1769, 1783 u. 1798 überliefert. Als Verfasser des Spiels gilt der Geistliche Rat J. S. von Rittershausen. Es ist teüweise mit Musik, die Bühnenmusik von A. Dreher aus den Jahren 1774/75 ist vollständig erhalten. Die Darstellung der Passion Christi erfolgte am Gründonnerstag u. Karfreitag, jedoch ohne Kreuzigung. Seit etwa 1730 existierte ein eigenständiges Passionstheater. An das Spiel schloß sich eine große Karfreitagsprozession an, die aus verschiedenen Gruppen bestand, die meist biblische Szenen darstellten. Später k a m e n noch Büßergestalten dazu u. der H a n g zu drastischen Darstellungen n a h m zu. Das Passionsspiel wurde 1803 zum letzten Mal gespielt.
Schwabe-Hegar, Hugo, geb. 31.8. 1847 Rostock, gest. 27.5. 1899 Vitznau/Vierwaldstätter See; Theaterdirektor. Anfangs der siebziger Jahre übersiedelte er nach Basel u. wurde 1877 Alleinbesitzer des „Volksfreund". 1886 Mitglied der Theaterkommission und 1892—99 Direktor des Stadttheaters Basel. Literatur: Ulrich 2,1412; ~ (in: F. Weiß, Das Basler Stadttheater 1834—1934) 1934; Bilder aus meinem Leben. Stadttheater Basel 1834—1984. Katalog, 1984.
Literatur: (Ausw.): E.J. Eckardt, Studien zur dt. Bühnengeschichte der Renaissance. Mit einem Anhang: Das Passionstheater von 1931; E. Stiefel, Musikgeschichte der ehemaligen Reichsstadt Ein Beitrag zur württembergischen Musikgeschichte (Diss. Tübingen) 1949; ders., Das Gmündner Passionsspiel (in: einhorn 15) 1956; A. Nitsch, Die Musik zum alten Gmündner Passionsspiel (in: Gmündner Heimatblätter 19) 1958; A. Deibele, Das Gmündner Passionsspiel u. die Kapuziner (ebd.); ders., Zur Aufführung des Gmündner Passionsspiels (ebd.); ders., Die große Karfreitagsprozession zur Reichsstadtzeit (ebd. 20) 1959; Geschichte der Stadt 1984.
Schwabenitzky, Reinhard, geb. 1947 Bucheben bei Rauris/Salzburg; Regisseur. Sohn von G. Klingenberg, Besuch der Filmhochschule in Wien, wo er Kamera, Regie, Dramaturgie und Schnitt studierte. Erste Regiearbeit am Fernsehen mit der Serie „Ein echter Wiener geht nicht unter". Regieassistent u. a. bei O. Schenk, A. Corti u n d B. Wicki. Gastregisseur u. a. bei den Tiroler Sommerfestspielen in Hall, am Landestheater Salzburg, am Residenztheater Berlin und in Wien am Theater in der Josefstadt und an den Kammerspielen. Schwachhofer, Therese s. Eunicke, Therese. Schwade, August, geb. 27.7. 1898 Ort unbek., gest. 5. 7. 1983 Würzburg(?) ; Schauspieler. Absolvierte die Schauspielschule in Frankfurt. Bis zum Krieg spielte er in versch. Städten. Nach 1945 kam er an das Stadttheater Würzburg, an dem er bis 1971 engagiert war. Schwäbisch-Gmiind, Stadt in Baden-Württemberg, in der früher Passionsspiele stattfanden, die zu den größten u. bedeutendsten Volksschauspielen in Schwaben gehörten. Der Ursprung geht möglicherweise auf das
Schwäbisch Hall, Kreisstadt in Baden-Württemberg. 1925 Gründung der Freilichtspiele mit H. von Hofmannsthals „Jedermann" auf der Großen Freitreppe vor dem Dom St. Michael. Später kam noch das „Welttheater" dazu. Kriegsbedingte Unterbrechung. 1949 Wiedereröffnung mit dem „Salzburger Großen Welttheater" unter der Leitung von Wilhelm Speidel (gest. 1968). Es gelangen nun auch Dramen der Klassiker zur Aufführung. Seit 1968 ist A. Plato der Intendant der jährlich stattfindenden Festspiele. Literatur: MGG 12,336; 40 Jahre Freilichtspiele 1965. Schwäbische Nachtigall, d. i. Madsen, Maria Madien, geb. 23.3. 1905 Krefeld; Sängerin. Gesangsstudium in Hamburg bei R. Dähmke u. in Stuttgart bei Daimler. 1926—29 war sie unter dem N a m e n Gerda Hansi als „Sch. N." am Süddt. Rundfunk engagiert. 1929—34 am Stadttheater Zürich, 1934—46 an der Städtischen Oper Frankfurt als Koloratursoubrette. Bei der UA der „Zaubergeige" von W. Egk
Schwaen
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am 22.5. 1935 sang sie die Gretl. Sie trat als Gastsängerin an allen bedeutenden Opernhäusern Europas auf. Seit 1963 Gesangspädagogin in Frankfurt. Literatur: Ulrich 2,948; Kutsch-Riemens 2,1797 (alle unter Madsen). Schwaen, Kurt, geb. 21.6. 1909 Kattowitz; Komponist. Studierte Musikwissenschaft, Klavier u. Orgel in Breslau u. Berlin. 1948 Musikreferent der Dt. Volksbühne Berlin, seit 1953 freischaffender Komponist in Berlin. 1973 — 81 Leiter der von ihm (u. I. Iske) gegründeten Arbeitsgemeinschaft Kinder-Musiktheater in Leipzig. Er komponiert Opern, Orchesterwerke, Kammermusik u. Vokalwerke. Werke (nur für die Bühne): Die Horatier u n d die Kuratier. Schuloper, UA 1958 Halle; Fetzers Flucht. Funkoper, UA 1959 (im Rundfunk u. 1963 im TV); Die Morgengabe. Komische Oper, UA 1963 Frankfurt/Oder; Pinocchios Abenteuer. Kinderoper, UA 1970 Zwikkau; Paukenemil und Trompete. Kinderoper, UA 1974 Leipzig; Alle helfen Häppi. Kinderoper, UA 1974 Frankfurt/Oder; Leonce und Lena. Kammeroper, 1977 Greifswald; Blümchen und die Schurken. Kinderoper, UA 1977 Zwickau; Der eifersüchtige Alte 1979; Der Fischer von Bagdad, 1979; Das Spiel von Dr. Faust, UA 1983 Brandenburg; Craqueville, 1984. Literatur: Riemann Erg.bd. 2,621; Seeger 586. Schwager, Johann Georg, geb. Bamberg Datum unbek., Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler. 1756—60 am Kärntnertortheater in Wien gemeinsam mit seiner Frau Katharina Schädel (geb. Nürnberg, gest. 2.2. 1759 Ort unbek.), dann bei der Badner Truppe vermutlich bis 1768, hierauf bei Kurz-Bernardon in Köln, 1770/71 mit G. Köppe in Düsseldorf, ü b e r n a h m Köppes Truppe u. gastierte in Koblenz u. Köln. Literatur: Pies 345; E. K. Blümml u. G. Gugitz, Alt-Wiener Thespiskarren. Die Frühzeit der Wiener Vorstadtbühnen, 1925; O. G. Schindler, Theatergeschichte von Baden bei Wien im 18. Jahrhundert. Mit besonderer Berücksichtigung der „Badner Truppe" und ihres Repertoires (Diss. Wien) 1971. Schwager, Leonhard, Lebensdaten unbek.; Prinzipal einer Wandertruppe aus Bamberg, 1784 in Konstanz nachgewiesen, fusionierte mit K.J. Schwer(d)tberger. Die Truppe wurde anfangs abwechselnd nach dem einen oder anderen benannt.
Literatur: Pies 345; J. Ungvary, truppen in Konstanz, 1980.
Schwaiger Wander-
Schwaiger, Beppo (Josef), geb. 20.3. 1902 München, gest. 28.3. 1976 ebd.; Schauspieler. Erlernte ein Handwerk, studierte bei Professor Kutscher u. wirkte 1932 — 35 im Kabarett „Die Nachrichter" sowie in Filmen mit. 1943 kam er ans Residenztheater München, an dem er bis zu seinem Tod Mitglied war. Literatur: Ulrich 2,1412. Schwaiger, Brigitte, geb. 6.4. 1949 Freistadt/ Oberöst.; Schriftstellerin. Studierte einige Semester Psychologie, Germanistik u. Romanistik, 1968 Heirat mit einem spanischen Tierarzt, lebte in Mallorca u. Madrid. Nach ihrer Scheidung Studium an der Pädagogischen Akademie in Linz, daneben Schauspielerin in einem Kellertheater. Danach Regieassistentin beim ORF u. Sekretärin in einem Wiener Theaterverlag. Lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Werke (nur für die Bühne): Nestwärme, UA 1976 Linz; F. Marfil, Das gute Gespräch (übersetzt) UA 1976 Linz; Kleines Kammerspiel. Büroklammern. Steirerkostüm. 3 Einakter, UA 1977 Wien u. Ingolstadt; Liebesversuche, UA 1979 Sommershausen. Literatur: KLG 6; H. Lederer, Von A. Schnitzler bis — Der weite Weg ins einsame Land (in: Modern Austrian Literature. Sonderheft) 1980; ~ (in: R. Darin u. G. Seidl, Theater von unten) 1988. Schwaiger, Paul, geb. 12.9. 1873 Berlin, gest. 12.6. 1957 Hamburg; Schauspieler. Er begann 1893 seine Bühnentätigkeit, die ihn nach Wien, Budapest, Graz, Prag u. Dresden führte. Seit 1915 war er am Dt. Schauspielhaus Hamburg engagiert u. konnte 1955 seine 40jährige Zugehörigkeit feiern. Literatur: Ulrich 2,1412; Kürschner 680. Schwaiger, Rosl (Rosa), geb. 5.9. 1918 Maria Alm/Salzburg, gest. 19.4. 1970 München; Sängerin. Sie absolvierte ihr Gesangsstudium am Mozarteum in Salzburg, wo sie am Landestheater 1940 debütierte u. bis 1942 engagiert war. 1942 — 45 an der Volksoper Wien, 1945—52 an der Staatsoper Wien. Seit 1952 an der Bayerischen Staatsoper München, seit 1962 auch am Theater am Gärtnerplatz. 1954 unternahm sie eine USA-Tournee, sie sang auch bei den Festspielen in Salzburg u. Glyndebourne. Literatur: Ulrich 2,1413; Kürschner 680; Riemann 2,658 u. Erg.bd. 2,621; Seeger 587;
Schwaighofer
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Kutsch-Riemens 2,2694; ~ (in: Opernwelt 6) 1970. Schwaighoier, Maria, geb. 10.1. 1867 Ortunbek., gest. 17.5. 1956 München; Schauspielerin. Begann bei einer kleinen Singspieltruppe im Münchner Kindl-Keller, dann acht Jahre in der Monachia am Karlstor, hierauf jahrelang Mitglied der Ganghofer-ThomaBühne Tegernsee, zuletzt am Bayerischen Staatstheater. Literatur: Ulrich 2,1413. Schwan, Friedrich Wilhelm, geb. 7.11. 1809 Westhofen, gest. 4.8. 1881 New York; Schauspieler. Er war seit Ende der dreißiger Jahre an deutschen Bühnen in New York u. nordamerikanischer Städte engagiert. Literatur: Ulrich 2,1413. Schwanbeck, Bodo, geb. 20.7. 1935 Schwerin; Sänger. Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik in München. 1959 Debut am Landestheater Detmold, hierauf in Saarbrücken, Augsburg, 1965 — 68 an der Oper in Zürich. Langjähriges Mitglied der Oper in Frankfurt, gastiert an vielen Opernhäusern. Literatur: Kutsch-Riemens 2,2694; Jahrbuch des Opernhaus Zürich 1965/66. Schwandt, Christoph M. F., geb. 2. 9. 1956 Bad Homburg; Dramaturg. Besuch der Hochschule für Musik u. darstellende Kunst in Frankfurt. 1978—81 (Chef)Dramaturg am Staatstheater Oldenburg. 1981 — 83 Chefdramaturg der Bühnen der Stadt Bonn u. persönlicher Referent des Gl. 1984 — 86 freier Journalist, hierauf persönlicher Referent des künstlerischen Leiters sowie Leiter der Öffentlichkeitsarbeit am Theater u. Philharmonie Essen. Schwanenberg(er), (auch Schwanberg(er), Johann Gottfried, geb. 28.12. 1737 (oder 1740) Wolfenbüttel? Braunschweig?, gest. 29.3. 1804 Braunschweig; Dirigent u. Komponist. Musikalische Ausbildung am Wolfenbütteler Hof u. seit 1756 in Italien. 1762 Hofkapellmeister in Braunschweig. Er komponierte für das dortige Hoftheater italienische Opern, Symphonien, Violin- u. Klavierkonzerte. Die Partituren seiner Opern sind z.T. verschollen oder verbrannt, die UA fanden alle in Braunschweig statt. Werke (nur für die Bühne): Adriano in Siria, UA 1762; II Temistocle, UA 1762; Solimano, UA 1762; La Galatea, UA 1763; Ezio, UA 1763; La buona Figliuola Maritata, UA 1764;
Schwank
Talestri regina delle amazoni, UA1764?; La Didone abbandonata, UA 1765; La Zenobia, UA 1765; L'Issipile, UA 1766; Antigono, UA 1768; Romeo e Giulia, UA 1776; Le isole fortunate, UA1778?; L'Olimpiade, UA 1782; Der Deserteur. Singspiel, UA 1784; II trionfo della Costanza, UA 1790. Literatur: ADB 33,181; Riemann 2,658 u. Erg.bd. 2,621; MGG 12,342. Schwanielder, August Friedrich Gustav, geb. 21.2. 1807 Königsberg/Preußen, gest. 2.5. 1838 wohl Berlin; Schauspieler. Er spielte anfänglich auf Liebhaberbühnen, 1829 Engagement am Königstädtischen Theater Berlin, 1830 in Darmstadt, 1831 wieder in Berlin. Seit 1836 mit der Schauspielerin Luise Siebert verheiratet. Literatur: NN 16,491. Schwanfelder, Luise (geb. Siebert), geb. 29. 10. 1817 Berlin, gest. 31. 1. 1864 ebd.; Schauspielerin. Von L. Angely gefördert, erstes Auftreten bei Privat-Theatergesellschaften. 1834 Debüt u. Engagement bis 1842 am Königstädtischen Theater in Berlin, hierauf in Prag, 1843 wieder in Berlin und 1844 in Danzig engagiert. Nahm 1846 Abschied von der Bühne. Sie war in 1. Ehe mit dem Schauspieler August Friedrich Gustav Sch. und in 2. Ehe mit Arthur Schmidt verheiratet. Literatur: B. T. Satori-Neumann, Dreihundert Jahre berufsständisches Theater in Elbing. Die Geschichte einer ostdt. Provinzialbühne, 1936. Schwank, A. von Kotzebue verwendet das Wort gelegentlich für kurze komische Stükke. Ursprünglich verschwimmen die Grenzen zur Posse u. zum Lustspiel, doch allmählich kristalliert sich das Charakteristische des Schw. klar heraus. Situations- u. Typenkomik stehen an erster Stelle, vor allem die Komik des Unfreiwilligen. Der Schw. ist bestimmt durch eine Anhäufung von Situationen u. Pointen, bestimmte Inhalte, dramaturgische Mittel u. Theatereffekte kehren immer wieder. Häufig wird eine Redensart, auch in unpassenden Situationen, ständig wiederholt. Der Schauplatz ist meist die bürgerliche Familie im deutschen Bürgertum, ohne Bindung an eine bestimmte Stadt oder Gegend. Die Frauen verwalten die Moral u. die Männer den Besitz, womit sie die allgemeine Moral ihrer Klasse vertreten. Anders als in den französischen Stücken ist der dt. Schw.held Vater einer heiratsfähigen Tochter. Der Schwiegersohn steigt meist ins Geschäft ein; gelegentlich ist er Akademiker, der als Kuno-
Schwanneke
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sität oder Luxusobjekt in die Familie aufgenommen wird. Der Schw. ist mehraktig u. entsteht oft in Kompagniearbeit. Als Geburtsort des Schw. kann die Wallner-Bühne in Berlin der 1870er Jahre angesehen werden, wobei anfänglich die französischen Stücke als Vorbild dienten. Zwischen 1880 u. 1930 war die Blütezeit des Schwank. Literatur: B. Wilms, Der Dramaturgie u. Theatereffekte. Dt. Trivialtheater 1 8 8 0 - 1 9 3 0 (Diss. Berlin) 1969; P. Godglueck, Textspiele. Vorschläge zur generativen Beschreibung der Handlungs- u. Valenzstrukturen d. ~s, 1985; ~ (in: M. Brauneck, G. Schneilin, Theaterlexikon) 1986; V. Klotz, Bürgerliches Lachtheater. Komödie, Posse. Operette, 1987. Schwanneke, Ellen, geb. 11. 8. 1907 Berlin, gest. 17.6. 1972 Zürich; Schauspielerin. Tochter von Viktor Sch., sie war bis 1937 in Berlin u. Hamburg engagiert. Während der NS-Zeit emigrierte sie nach Amerika, wo sie n e b e n ihrer Schauspielertätigkeit als Sprecherin beim amerikanischen Rundfunk arbeitete. Nach ihrer Rückkehr nach Europa konnte sie nicht mehr recht den Anschluß finden. Sie trat häufig nur mehr in kleinen Rollen auf, vorwiegend an den Stadttheatern Basel u. Chur sowie am Bernhard-Theater Zürich. Literatur: Ulrich 2,1413.
Schwar(t)z
übersetzt) 1946; Die Jugendgeliebte (Lsp., gemeinsam mit I. Wüst) UA 1951 Berlin. Literatur: DLL 12, 311 (unter Prill). Schwanzara, Leo s. Lenz (Lenz-Schwanzara), Leo. Schwarcz (auch Schwarz), Eva, geb. 20. 2. 1919 Berlin; Schauspielerin u. Dramaturgin. Besuch der Theater-Schule I. Grüning. 1937 Debüt am Theater des Jüdischen Kulturbundes in Berlin. Emigration, 1938—42 am Emigranten Theater in Shanghai und 1942—47 am Englischen Theater Melbourne. Nach ihrer Rückkehr nach Dtl. 1950—53 Dramaturgin u. Spielleiterin am Deutschen Theater Berlin, 1954/55 am Elbe-Elster-Theater in Wittenberg, hierauf Chefdramaturgin, Spielleiterin u. Schauspielerin in Staßfurt. Sie war mit dem Schauspieler G. F. Puder verheiratet. Literatur: Kürschner 680. Schwartner, Dieter, geb. 6.2. 1938 Plauen/ Vogtland; Sänger. Gelernter Orthopädiemechaniker, nebenbei Chorsänger u. private Gesangsausbildung in Dresden. 1960 Chorsolist an der Komischen Oper Berlin, 1969 Debüt u. Engagement bis 1972 als Tenor in Plauen, 1 9 7 2 - 7 8 in Radebeul, 1978/79 in Dessau u. seit 1979 am Opernhaus Leipzig. Als Gast auch an der Semperoper Dresden u. am Stadttheater Klagenfurt. Literatur: Seeger 587; ~ (in: Theater der Zeit 3) 1987.
Schwanneke, Viktor, geb. 8.2. 1880 Hedwigsburg bei Wolfenbüttel, gest. 7.6. 1931 Berlin; Schauspieler u. Intendant. Anfänglich Bankbeamter in Hannover. Nach seinen ersten Bühnenerfahrungen am Sommertheater in Hannover ging er zum Theater. 1904 in Rudolstadt, dann in Frankfurt/Oder, Stettin, 1908 erster Komiker in München, 1916 an den Kammerspielen Berlin, 1918 Intendant der Staatstheater München, 1920 Regisseur u. Schauspieler am Kleinen Schauspielhaus Berlin sowie an anderen Theatern in Berlin. Seit 1922 Besitzer der nach ihm benannten Weinstuben, die Treffpunkt der Theater-, Film- u. Schriftstellerwelt waren. Literatur: Ulrich 2,1413.
Schwar(t)z, Johanna, gen. Maxschwarz (geb. Wetterling), geb. 24.8. 1847 Swinemünde, gest. 10.5. 1892 Halle; Sängerin u. Schauspielerin. Anfänglich Soubrette, wechselte später in das Schauspielfach u. spielte in Thorn, Görlitz, Chemnitz, Mainz u. Koblenz, zuletzt als komische Alte am Victoriatheater in Halle. Literatur: Ulrich 2,1414.
Schwantes, Vera (geb. Prill, Ps. C. Rode u. Rilas), geb. 15.10. 1902 Berlin; Verlagslektorin, Dramaturgin u. Schriftstellerin. Studierte in Berlin, Dr. phil., Lektorin. Sie übersetzte u. bearbeitete ausländische Bühnenstücke u. schrieb Romane. Werke (nur für die Bühne, Ausw.): E. Ellis, Die Herrin von La Paz (Lsp., bearbeitet) 1938; A.N. Ostrovskij, Alles für die Kunst (Kom.,
Schwar(t)z, Josephine, (geb. Wo(l)schowsky), geb. um 1770, gest. nach 1823 Orte jeweils unbek.; Sängerin u. Schauspielerin. 1777 trat sie bereits in Kinderrollen in Prag auf, 1779 in Braunschweig, hierauf in Mainz und 1794 in Königsberg, wo sie 1823 noch engagiert war. 1797 — 1806 mit Anton Schwar(t)z (Peregrinus Dux) verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1416.
Schwar(t)z, Anton s. Dux, Peregrinus (gest. 19. 10. 1830 Hamburg). Schwartz, Friederike s. Guttmann, Paul.
Schwartz
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Schwartz, Ludwig, geb. wohl 1910 Berlin, gest. 9.9. 1970 Mainz; Schauspieler u. Regisseur. Schauspielausbildung bei L. Jessner. Er w a r Schauspieler u. Oberspielleiter, l a n g e Zeit am Theater in Mainz. Literatur: Ulrich 2,1414. Schwartz, Otto, geb. 27.10. 1871 Frankfurt, gest. 10.5. 1940 Wiesbaden; Bühnenautor. Nach einer k a u f m ä n n i s c h e n Ausbildung studierte er in T ü b i n g e n u. Berlin, 1906 Dr. phil., D r a m a t u r g a m Residenztheater Kassel. Nach seiner Rückkehr n a c h Frankfurt schrieb er vor allem g e m e i n s a m mit d e m Schauspieler M. Reimann S c h w a n k e u. Operetten. Seit 1932 lebte er in D o r n h o l z h a u s e n / T a u n u s u. seit 1937 in Wiesbaden. Zu vielen Stücken komponierte er auch selbst die Musik. Werke: Zweimal Hochzeit (gemeinsam mit M. Reimann); Hotel Eva (Schw.-operette) UA 1906 Kassel; Bei u n s da d r ü b e n (gemeinsam mit dems.) UA 1908 Frankfurt (Neufassung u . d . T . : Willis Frau, 1919); Primaballerina. Operette (gemeinsam mit dems.) UA 1908 Frankfurt; Der f r o m m e H a b a k u k (Schw., gemeinsam mit dems.) UA 1909 Basel; Julchens Flitterwochen. Posse (gemeinsam mit dems.) UA 1910 M a g d e b u r g ; Die Hochzeit des Mozart (Volksst., g e m e i n s a m mit I. Krauß) UA 1912 Frankfurt; 777: 10. Ein Turf- u n d Totos c h w a n k in 3 Starts (gemeinsam mit C. Mathern) UA 1913 Frankfurt; Ein Landwehrm a n n in Frankreich. Ein heiteres Spiel in ernster Zeit, UA 1914 Frankfurt; Das Glücksmädel (Volksst., g e m e i n s a m mit M. Reimann) UA 1916 Berlin; Die Königin der Luft (Volksst., g e m e i n s a m mit dems.) UA 1916 Bremen; Was w e r d e n die Leute sagen! (gemeinsam mit T. Impekoven) UA 1916 Frankfurt; Familie H a n n e m a n n (Schw., g e m e i n s a m mit M. Reimann) UA 1917 Dresden; Börsenfieber, oder Er träumt von Ilse (gemeinsam mit dems.) 1921; M e i n e Tante, deine Tante (gemeinsam mit G. Lengbach) 1921 (Neufassung u . d . T . : Der b l a u e Heinrich, UA 1938 Frankfurt); Der S p r u n g in die Ehe (Schw., gemeinsam mit M. Reimann) 1923; Durch d e n R u n d f u n k (Schw., g e m e i n s a m mit M. Reimann) UA 1925 Frankfurt; Der Fußballkönig (Schw., g e m e i n s a m mit dems.) 1926; Das gold e n e Kalb (Schw., g e m e i n s a m mit C. Mathern) UA 1926 Frankfurt; Der Onkel a u s Hollywood. Operette (gemeinsam mit dems.) UA 1929 Berlin; Der Bräutigam meiner Frau (Schw., g e m e i n s a m mit P. Lengbach) UA 1939 Ratibor. Literatur: Ulrich 2,1416 (unter Schwarz); B. Wilms, Der Schwank. Dramaturgie u n d
Schwarz
Theatereffekt. Dt. Trivialtheater 1880—1930 (Diss. FU Berlin) 1969. Schwartze, Hanns (eigentl. Hermann Schwarz), geb. 27.7. 1863 M ü n c h e n , gest. 5.9. 1931 ebd.; Schauspieler u. Regisseur. Besuch des Konservatoriums in M ü n c h e n , 1883 — 85 erstes E n g a g e m e n t a m Hoftheater Meiningen, mit d e m Ensemble m a c h t e er Gastspielreisen mit. H e r n a c h a m Wallnertheater Berlin u. a m Residenztheater Wiesbaden. Zuletzt a m Schauspielhaus M ü n c h e n , wo er auch Regie führte. Literatur: Ulrich 2,1414; Eisenberg 944. Schwartzenberger, Charles.
Charles
s.
Maurice,
Schwarz, Adolf, geb. 28.4. 1822 Wien, Tod e s d a t u m u. -ort unbek.; Schauspieler u. Regisseur. 1841—42 a m H o f b u r g t h e a t e r Wien, 1847—49 am Hoftheater M ü n c h e n . N a c h versch. E n g a g e m e n t s dramatischer Lehrer in Berlin u. Schriftsteller. Literatur: Ulrich 2,1414; F l ü g g e n 284; Rub 191. Schwarz, Arthur u. Emil, geb. 1877 bzw. 1874 Wien, gest. 1949 bzw. 1946 N e w York; Impresarios. 1906 — 1913 w a r e n die Brüder Sch. Leiter des Königlichen Belvedere in Dresden, ein kleines Gastspielensemble, das Revuen im Stü der Berliner J a h r e s r e v u e n pflegte. 1913 p a c h t e t e n sie in Wien das Kabarett „Fledermaus" u. führten das Etablissement bis 1926 als „Revuebühne Femina". Für ihre großen Revueprojekte pachteten sie 1915 — 23 von J. Jarno das Lustspieltheater im Wiener Prater. Sie brachten dort ihre erste große Revue heraus, g i n g e n d a n n a b e r zur Revueoperette über. 1923 b e g a n n e n sie im Ronacher-Varieté mit „Wien gib acht" die Serie der Ausstattungsrevuen, mit d e n e n sie auch auf T o u r n e e n gingen. 1928 u. 1929 p a c h t e t e n sie das Stadttheater in Wien. 1929 erste Italientournee. Der Erfolg w a r so groß, daß sie in der Folge nur m e h r italienische Versionen produzierten. Arthur Sch. w a r Administrator u. Finanzier, Emü Sch. hatte die künstlerische Leitung der Revuen i n n e u. w a r auch teilweise Mitverfasser der Texte. Die eigentliche Inszenierung lag meist in d e n H ä n d e n spezieller Spielleiter. Im J u n i 1940 emigrierten die Brüder ü b e r Frankreich in die USA. Sie versuchten vergeblich mit kleineren R e v u e b ü h n e n in N e w York Erfolg zu haben, scheiterten jedoch u. starben verarmt. Literatur: F.-P. Kothes, Die theatralische
Schwarz
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Revue in Berlin und Wien: 1900—1938; Typen, Inhalte, Funktionen, 1977. Schwarz, Bernhard, geb. 1948 Weimar; Bühnenbildner. Lehre als Kunstbuchbinder, 1970 Assistent des Ausstattungsleiters am Hans-Otto-Theater Potsdam, seit 1972 Bühnenbildner am Dt. Nationaltheater Weimar. 1990/91 Bühnenbildner am Theater Der Keller in Köln. Schwarz, Bertha s. Pollini, Bertha. Schwarz, Blanka (geb. Glossy), geb. 6.11. 1893 Wien, gest. 24.11. 1952 ebd.; Schauspielerin. Dramatische Ausbildung bei F. Gregori, 1912—52 am Burgtheater Wien. Nebenbei auch Interpretin des Altwiener Liedes, wirkte auch in einigen Filmen mit. Sie gab gemeinsam mit R. Haas 1924 „Wiener Komödienlieder aus drei Jahrhunderten" heraus u. 1926 „Zärtliche u n d scherzhafte Lieder aus galanter Zeit". 1954 erschien von ihr „Josefine Gallmeyer. Wiens größte Volksschauspielerin" (aus dem Nachlaß). Literatur: Ulrich 1,464 (unter Glossy). Schwarz, Dorothea Elisabeth (geb. Keilholz, nachmalige Mad. Zeibig), geb. Zerbst Lebensdaten unbek.; Schauspielerin. 1778 Debut bei Kassel, wo sie mit ihren Eltern (Philipp Christian Keilholz u. Dorothea Elisabeth geb. Brückmann) spielte. 1786 bei Tilly, 1790 in Mannheim u n d 1792 in Amsterdam. 1795—99 mit ihrem Gatten Karl (Wilhelm Emanuel) Sch. in Schleswig, 1800 bei Mad. Tilly in Reval. Literatur: Ulrich 1,737; Pies 188 (beide unter Keilholz); E. Pies, Das Theater in Schleswig 1618—1839, 1970. Schwarz, Eduard, geb. 10.2. 1798 Stettin, gest. 28.1. 1863 Petersburg^); Schauspieler u. Sänger. Studierte anfänglich in Kiel Medizin, dann Gesangsausbildung bei Gerber u. Costenoble, 1823—27 jugendlicher Liebhaber u. Tenorist in Riga, seit 1827 in Petersburg. Literatur: Ulrich 2,1415. Schwarz, Elisabeth, geb. 7.11. 1938 Stuttgart; Ausbildung an der Otto-FalckenbergSchule in München. Erstes Engagement am Schleswig-Holsteinischen Landestheater, 1961—65 am Staatstheater Kassel, 1965—72 am Württembergischen Staatstheater Stuttgart, 1973—74 in Darmstadt, dann an den Städtischen Bühnen Frankfurt, an den Kammerspielen München u. am Thalia Theater Hamburg.
Schwarz
Literatur: Huber 956; Rischbieter 1166; M. Merschmeier, M a d a m e est Comédienne. Die Schauspielerin Gespräche u. ein Portrait (in: Theater heute 10) 1985. Schwarz, Eva s. Schwarcz, Eva. Schwarz, Franz, geb. 11.6. 1858 Brünn, gest. 10.3. 1919 Magdeburg; Sänger. Studierte am Konservatorium in Wien u. in Italien. Er debütierte 1880 in Wien, sang d a n n in Berlin, 1881—82 in Frankfurt, 1883 in Bremen, 1884—85 in Mannheim, 1886—96 am Hoftheater Weimar, unternahm hierauf eine Amerika-Tournee. 1896—99 am Stadttheater Breslau u. 1899 in Hamburg engagiert. Nach neuerlichen Gastspielreisen sang er in Mainz, Dresden, Halle u. hatte 1915—19 ein Engagement in Magdeburg. Literatur: Ulrich 2,1415; Eisenberg 945; Flüggen 284; H. Chevalley, 100 Jahre Hamburger Stadt-Theater. 1927. Schwarz, Georg, geb. 5.4. 1853 München, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler. Anfänglich Tapezierer, wirkte in Liebhaberaufführungen mit. 1873—79 Engagement am Theater am Gärtnerplatz München, 1879—80 als Komiker in Oper u. Schauspiel in Landshut engagiert, 1880 am Nürnberger Sommertheater, hernach im Gastspielensemble der Münchener, 1880—85 in Dresden u. seit 1885 am Stadttheater Frankfurt. Literatur: Eisenberg 945; Flüggen 284; L. Krieger, Zum Gastspiel der „Münchener". Skizzen u. Portraits, 1885. Schwarz, Georg Johann, geb. 1763 Erfurt, gest. 1808 Pest; Schauspieler u. Bühnenautor. 1778—96 in Wien u. 1796—1808 in Pest engagiert. Verfasser von Gelegenheitsgedichten u. Bühnenwerken. Werke (nur für die Bühne): Carmelia Ronardo (Tr.) 1787; Ulrike, unglücklich durch Liebe u n d Konvenienz. Original-Schauspiel, 1791; Luise (Dr.) UA 1794 Dresden; Anna u n d Siegfried, 1798; Die Erlösung oder die Schlafenden. Ein Rittermärchen, 2 Tie., 1802; Das Gewissen u n d das Bekenntnis, 1813. Schwarz, Hanna (eigentl. Irene Johanna), geb. 17. 8. 1898 Wien; Sängerin. Studium am Konservatorium in Wien. 1925—28 an der Volksoper Wien, 1929—30 am Landestheater Neustrelitz, 1930—33 an der Staatsoper Kassel u n d 1933—38 wieder an der Volksoper Wien. 1938 Emigration nach USA, ebd. Konzertsängerin und Gesangspädagogin.
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Schwarz, Hanna, geb. 15. 8. 1943 Hamburg; Sängerin. Psychologie- u. Gesangsstudium in Hamburg, dann an der Folkwangschule in Essen u. an der Musikhochschule in Hannover. 1970 Debut und erstes Engagement in Hannover, 1973 in Hamburg, 1975/76 als Gast am Opernhaus Zürich. Sie singt an allen großen Opernhäusern, seit 1975 bei den Festspielen in Bayreuth; auch Konzert- und Oratoriensängerin. Literatur: Kutsch-Riemens 2,2696; Seeger 587; ~ (in: Opernwelt 7) 1978. Schwarz, Hans, geb. 29.4. 1866 Graz, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler u. Regisseur an vielen Bühnen in Ost., der Schweiz u. in Dtl., meist gemeinsam mit seiner Gattin Franziska geb. Rieger engagiert. Das Ehepaar verbrachte die letzten Lebensjahre im Marie-Seebach-Stift in Weimar. Literatur: Ulrich 2,1415. Schwarz, Hans (Ps. Hans Haagen), geb. 1870 Dresden, gest. 7.4. 1906 Olmütz; Sänger. Er hatte bereits Vertragsabschlüsse als Baß-Buffo mit den Opern Brünn u. Prag, als er plötzlich starb. Literatur: Ulrich 1,524 (unter Haagen). Schwarz, Hans, geb. 11.4. 1891 Krefeld; Sänger. Seit 1920 trat er zunächst in Kabaretts u. Revuen auf, 1926 gelang ihm der Durchbruch als Sänger am Centraitheater Berlin, hierauf versch. Engagements, schließlich in Duisburg engagiert. Literatur: Ulrich 2,1415. Schwarz, Heinrich, geb. um 1772 Ort unbek., gest. 30.7. 1846 Colsnitz bei Freiberg; Theaterdirektor. Er bereiste seit 54 Jahren mit seiner Familie u. einigen anderen Mitgliedern Dörfer in Böhmen u. Sachsen. Literatur: Ulrich 2,1415. Schwarz, Heinrich Vio, geb. 4.5. 1830 Petersburg, gest. 1.2. 1889 Essen; Schauspieler u. Regisseur. 1876—84 in Hanau engagiert, seit 1884 Schauspieler u. Regisseur in Essen. Literatur: Ulrich 2,1415. Schwarz, Helmut (Hermann), geb. 31.5. 1928 Wien; Regisseur, Dramaturg u. Schriftsteller. Studierte Theaterwissenschaft u. Germanistik in Wien, 1950 Dr. phil., Regiestudium am Konservatorium. 1948 erste Regietätigkeit im „Studio junger Schauspieler", die sich später „Szene48" nannte. 1949 Leiter (gemeinsam mit E. Neuberg) des „Theaters der 49" im Café Dobner am Getreidemarkt u. Regietä-
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tigkeit am „Studio in der Kolingasse". 1950/ 51 freier Mitarbeiter beim Rundfunk. Im Herbst 1951 Gründer (gemeinsam mit E. Neuberg, P. Fürdauer u. H. Fuchs) des Kellertheaters „Theater am Parkring" sowie Lektor, später Dramaturg am Burgtheater. 1954 erste Regiearbeit am Burgtheater während der Festwochen. 1960—77 Leiter des Max Reinhardt-Seminars in Wien, 1977—85 Rektor der Hochschule für Musik u. Darstellende Kunst in Wien. Nebenbei schriftstellerisch tätig, vor allem für die Bühne. Werke: Brücken (Schausp.) unveröffentlicht; Das sind wir. Zeitrevue, UA 1948 Wien; Ein Mann fällt aus den Wolken. Revue, UA 1949 Wien; Menschen in Not, 1950 (am Radio); Seine letzte Berufung (Schausp.) UA 1953 Wien; Arbeiterpriester, UA 1954 (1955?) Wien; Leben wie Gott in Frankreich. Satire; Namen verpflichten. Komödie; Irgendwo zur selben Stunde, Hörspiel (alle unveröffentlicht); Das Aushängeschild. Reportage, UA 1959 Graz; Die Beförderung (Schausp.) UA 1961 (1960?) Wien; Im Aschenregen (Dr.) UA 1962 Linz; Hallo, Vermittlung, Fernsehspiel; Das Fehlurteil; Regie. Idee und Praxis moderner Theaterarbeit, 1965; Auftrag Gerechtigkeit. Dramen (Sammlung) 1971; Max Reinhardt und das Wiener Seminar, 1973; Francois der Henker wartet. Eine unhistorische Revue mit Musik von H. Prikopa, UA 1976 Wien; Das Narrenfest, 1982. Literatur: Kürschner 681; S. Nicoletti u. L. Mazakarini, Wege zum Theater. Max Reinhardts Schüler, 1979. Schwarz, Hermann s. Schwartze, Hanns. Schwarz, Jaecki, geb. 26.2. 1946 Berlin; Schauspieler. Gelernter Photochemiefacharbeiter, hierauf Schauspielausbüdung an der Hochschule für Füm und Fernsehen in Babelsberg. Filmarbeit sowie Schauspieler an den Städtischen Bühnen Magdeburg u. seit 1974 am Berliner Ensemble. Literatur: Reichow-Hanisch 468; ~ (in: R. Seydel, Schauspieler. Theater, Film, Fernsehen) 1976. Schwarz, (auch Schwartz), Johanna, geb. 26.2. 1850 Hamburg, Todesdatum unbek.; Sängerin u. Schauspielerin. Debüt in Würzburg, hierauf an der königlichen Oper Berlin u. am Hoftheater Karlsruhe. Später auch schauspielerisch tätig. 1881—89 am Hoftheater Berlin, mußte vier Jahre krankheitshalber pausieren, ab 1894 am Hoftheater München engagiert, an dem sie 1925 noch Mitglied war.
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Literatur: Ulrich 2,1415; Eisenberg 944; G. Penzier, königliche Hof Schauspielerin zu Berlin, 1887. Schwarz, Johanna s. Cabus, Julius. Schwarz, Joseph, geb. 10.10. 1880 (oder 1882) Riga, gest. 10.11. 1926 Berlin; Sänger. Erlernte das väterliche Schneiderhandwerk, studierte dann Gesang bei A. Robinson in Wien, nebenbei Synagogensänger. 1900 Debüt am Landestheater Linz, sang dann an öst. u. dt. Provinztheatern. 1907 — 10 an der Volksoper, 1909—15 an der Hofoper beide Wien u. 1915 — 21 an der Hofoper Berlin. Seit 1921 in Amerika tätig, unternahm Tourneen als Konzertsänger, 1922 — 23 an der Oper in Chicago engagiert, gastierte während dieser Zeit an den Opernhäusern in Paris, London u. Mailand. 1924 wieder an der Staatsoper Berlin. Literatur: Ulrich 2,1416; Kutsch-Riemens 2,2696; ~ (in: Opernwelt 6) 1970. Schwarz, Julie (verh. Litomisky), Lebensdaten unbek.; Schauspielerin. Tochter von Karl Schwarz. 1816 — 17 am Hofburgtheater, 1817 am Landständischen Theater in Prag, 1819 am Theater an der Wien, 1831 als Gast am Hofburgtheater. Literatur: Rub 183; C.L. Costenoble, Aus dem Burgtheater 1817 — 1837. Tagebuchblätter, 2 Bde., 1889. Schwarz, Julie, geb. 21.12. 1846 Karlsruhe, gest. 17.9. 1908 ebd.; Schauspielerin. Am Hoftheater Karlsruhe engagiert, an dem sie 1895 ihre 25jährige Zugehörigkeit feiern konnte. Literatur: Ulrich 2,1416; R ü g g e n 284. Schwarz, Karl (Wilhelm Emanuel), geb. 1768 Braunsdorf/Österreich-Schlesien, gest. 22.2. 1838 Wien; Schauspieler. 1789 Debüt, nach Engagements an kleineren Theatern war er 1799 in Hannover oder Mannheim, 1801/02 in Hamburg, 1802 in Breslau u. 1809—13 am Hoftheater Stuttgart engagiert. 1813—38 war er Mitglied des Hofburgtheaters Wien. Er war eine stadtbekannte Figur, Oberhaupt der „Ludlamshöhle" u. Arrangeur berühmter Bälle. Literatur: Ulrich 2,1416; Wurzbach 32,320; Pies 188; Eisenberg 946; Katalog 2,298; Rub 181. Schwarz, Klothilde (auch Clothilde), geb. 1858 Brünn, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin. Nach Engagements am Hof-
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theater Meiningen u. am Wallnertheater Berlin, kam sie 1888 ans Hoftheater München, an dem sie lange Zeit engagiert war. Literatur: Ulrich 2,1416; Eisenberg 945; Flüggen 284. Schwarz, Kurt Julius, Geb.datum u. -ort unbek.; Regisseur u. Schauspieler. Seit 1949 am Studio der Hochschulen, dann Regieassistent am Burgtheater Wien, seit 1954 künstlerischer Leiter des Theaters am Parkring Wien. Gastregisseur in München, 1960 Oberspielleiter, Chefdramaturg u. Schauspieler am Theater der Stadt Trier. 1961 —70 in derselb e n Position in Karlsruhe, 1974 — 82 Chefdramaturg u. Oberspielleiter am Stadttheater Klagenfurt. Literatur: Kürschner 681. Schwarz, Libgart, geb. 25. 1. 1941 St. Veith/ Kärnten; Schauspielerin. Anfänglich Textilverkäuferin, dann Besuch des Mozarteums in Salzburg u. des Max Reinhardt-Seminars in Wien. Erstes Engagement in Graz, 1965 — 68 Düsseldorf, hierauf an der Freien Volksbühne Berlin, im Theater am Turm Frankfurt, 1975 in Stuttgart, seit 1976 an der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin, gastiert u. a. in Bochum. Sie schrieb den Spieltext „Limes", der im Frühjahr 1977 an der Schaubühne Berlin zur Uraufführung gelangte. Literatur: Rischbieter 1166; ~ (in: Theater heute, Sonderheft) 1975 u. 1978; ~ (in: C. B. Sucher, Theaterzauberer. Schauspieler. 40 Porträts) 1988. Schwarz, Louis (eigentl. Schwarzboeck), geb. um 1815 Wien, gest. 27.3. 1878 ebd.; Regisseur u. Theaterdirektor. Sohn von Ludwig Schwarzboeck. Musikalische Ausbildung, trat anfänglich als Komiker auf, dann Direktor kleiner Bühnen, hierauf Direktor der Stadttheater Agram u. Villach. Er bildete drei Liliputaner für das komische Fach aus u. unternahm mit ihnen ausgedehnte Gastspielreisen in zahlreiche Länder. 1864 — 69 Direktor des Theaters in Preßburg, später Mitdirektor des Theaters am Herminenplatz in Pest. 1873 — 74 Oberregisseur am Theater in der Josefstadt Wien, hierauf Oberregisseur am Thaliatheater München. Literatur: Ulrich 2,1416; Wurzbach 32,320. Schwarz, Manfred (eigentl. Fritz), geb. 4.3. 1932 Gerlafingen/Kanton Solothurn; Dramaturg, Regisseur u. Schriftsteller. Journalistisch tätig, nebenbei Besuch des Bühnenstudios in Zürich. 1972 — 82 künstlerischer Berater, Dramaturg, Regisseur u. „Hausautor" des
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Städtebundtheaters Biel-Solothurn. Dramatiker u. Verfasser von Hör- u. Fernsehspielen. Werke (nur für die Bühne): Das Telegramm. Einakter, UA 1958 Zürich; Eine Handvoll Menschen, UA 1960 Zürich (Neufassung 1982); Angeklagte Madeleine T. Monodrama, UA 1960 Mönchen-Gladbach; Die Hetze. Einakter, UA 1961 Zürich; Siesta (Schausp.); Um ein bißchen Rauch. Einakter, UA 1965 Zürich; Ohrfeigen zu Schwarztee oder Liebesnächte im Mai, UA 1971 Bern; Duell im Park. Jugendstück, UA 1974 Städtebundtheater Biel-Solothurn; Der M a n n des Möglichen. Historisches Stück, UA 1974 ebd.; Entlassung. Stück um den Strafvollzug, UA 1975 ebd.; Freut Euch des Lebens. Stück um den Schwangerschaftsabbruch, UA 1975 ebd.; Schulde bringe Glück (musikalisches Lsp.) UA 1977 ebd.; S'Hotelgschpängscht. Jugendstück, UA 1977 ebd.; Montagspassion, UA 1979 ebd.; aufgeräumt — ausgeräumt — abgeräumt (nicht aufgeführt). Literatur: ~ (in: Schriftstellerinnen u. Schriftsteller der Gegenwart. Schweiz) 1988. Schwarz, Maria, geb. 20.4. 1902 Wien (?); Sängerin. Sie studierte 1918—22 bei RanieriHorbowski Gesang. 1921—22 am Stadttheater Innsbruck engagiert, 1922—27 an der Volksoper Wien, dazwischen ein Jahr in Teplitz-Schönau. 1927—30 am Theater an der Wien, 1930—31 am Stadttheater Graz. Nach 1945 Gesangspädagogin u. Gastsängerin. Schwarz, Marie (auch Marie Genell), Geb.datum u. -ort unbek., gest. 20.6. 1935 Berlin; Schauspielerin. 1890/91 am Schauspielhaus Potsdam, 1891—92 am Stadttheater Reval, hierauf an versch. Theatern engagiert, schließlich 1919 in Dorpat u. 1922 in Flensburg. Literatur: Ulrich 1,442; Flüggen 101 (beide unter Genell). Schwarz, Mimi (gest. 9. 7. 1957 Wien) s. Grieg, Hermine. Schwarz, Monika, geb. 24.4. 1946 München; Schauspielerin. 1967—70 Besuch der OttoFalckenberg-Schule in München. Debüt an den Kammerspielen München, hierauf einige Jahre am Bayerischen Staatsschauspiel München, 1983/84 am Schauspielhaus Wien, dann freiberuflich tätig. Literatur: Huber 957. Schwarz, Nina s. Sandow, Nina.
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Schwarz, Paul, geb. 30.6. 1887 Wien, gest. 24.12. 1980 Hamburg; Sänger. Erstes Engagement 1910/11 am Stadttheater Bielitz, 1910—12 an der Volksoper Wien u. 1912—33 an der Oper Hamburg. 1933 Emigration nach Nordamerika, 1945 Rückkehr u. wieder Engagement bis 1949 an der Staatsoper Hamburg, trat dann von der Bühne ab. Literatur: Ulrich 2,1416; Kutsch-Riemens 2,2697. Schwarz, Peter, Lebensdaten unbek.; Schauspieler u. Prinzipal. Er spielte gemeinsam als Meister mit dem englischen Prinzipal J. Joliphus u. H. E. Hoffmann 1655 in Dresden, Innsbruck u. Nürnberg. 1668 als Komödiant in Nürnberg nachgewiesen. Literatur: Pies 345. Schwarz, Peter Leopold, geb. 10. 6. 1902 vermutl. Wien; Komponist. Studierte Jura, Dr. iur., Sicherheitsdirektor u. Hofrat in Wien, seit 1945 als Komponist tätig. Werke: UA alle in Wien: Immer nur lachen. Ausstattungsrevue, UA 1945; Liebe am Traunsee. Revue Operette, UA 1945; Marion. Ausstattungsrevue, UA 1946; Der König von Wien, UA 1949; Junger Wein. Musikalisches Lustspiel, UA 1950. Schwarz, Reinhard, geb. 12.5. 1936 Berlin; Dirigent u. GMD. Studierte am Städtischen Konservatorium in Berlin, absolvierte u. a. Dirigentenkurse bei H. v. Karajan. 1960 Korrepetitor u. Kapellmeister am Stadttheater Basel, 1965 erster Kapellmeister in Wuppertal, 1969 am Opernhaus Frankfurt, 1971—77 GMD in Hagen. 1978 Dirigent der Staats- u. Volksoper Wien. 1982 GMD in Krefeld-Mönchengladbach. Ab der Saison 1988/89 Chefdirigent des Theaters am Gärtnerplatz München. Literatur: Riemann Erg.bd. 2,622. Schwarz, Rosa, geb. 1831 Ort unbek., gest. 15.4. 1855 Wien; Sängerin. Sie war 1848—54 Mitglied der Hofoper Wien. Literatur: ~ (in: R. Lothar u. J. Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900. Schwarz, Rosalie, geb. 29.5. 1833 Pest, gest. 3.11. 1870 ebd.; Schauspielerin. 1852—55 Engagement in Hannover, 1857 am Hoftheater Darmstadt. Sie trat später von der Bühne ab u. war Lehrerin der Schauspielkunst in Pest. Sie war mit dem Schauspieler L. v. Ernest (eigentl. Ludwig Edler von Baußnern) verheiratet.
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Literatur: Ulrich 2,1416; Eisenberg 239; Flüggen 75 (die beiden letzten unter Ernest). Schwarz, Rudolf (Ps. Rudolf Lenoir), geb. 30.9. 1863 Wien, gest. 18. 3. 1952 Linz; Schauspieler u. Regisseur. Schauspielunterricht bei C. von Scheidlein, erste Bühnenerfahrungen am Sulkowski-Theater in Wien. 1881 erstes Engagement in Bromberg, 1883 — 87 an versch. kleineren Bühnen, 1888—90 in Innsbruck, 1891 — 93 in Baden bei Wien, 1893 — 95 in Regensburg, 1895 — 97 am Hoftheater in Meiningen und 1898—1902 Oberregisseur am Landestheater Linz. Zwischen 1902 u. 1922 Oberspielleiter in Graz, Köln, Nürnberg, Berlin, Wien, Breslau und Brünn. 1922 — 29 (mit einer Unterbrechung) am Landestheater Linz. Dann Schauspiellehrer, trat noch gelegentlich auf. Literatur: Eisenberg 593 (unter Lenoir); H. Wimmer, Das Linzer Landestheater 1 8 0 3 - 1 9 5 8 , 1958. Schwarz, Rudolf, geb. 29. 4. 1905 Wien; Dirigent. Studierte Klavier und Violine in Wien. Mitglied der Wiener Philharmonika, dann Operndirigent in Düsseldorf und Karlsruhe. Während der NS-Zeit Berufsverbot, musikalischer Direktor des jüdischen Kulturbundes in Berlin. Einige Jahre im KZ Bergen-Belsen. Ließ sich nach seiner Befreiung in England nieder, ebd. hauptsächlich Orchesterdirigent, u.a. 1957 — 62 des Symphonie-Orchesters der BBC London und 1964 — 67 1. Direktor des Northern Sinfonia Orchestra in Newcastle-upon-Tyne, bis 1973 ebd. künstlerischer Direktor. Literatur. ~ (in: S. Jaeger, Das Atlantisbuch der Dirigenten) 1985. Schwarz, Sonja, geb. Chemnitz Datum unbek.; Schauspielerin. Schauspielstudium in Leipzig u. ebd. Statistin am Theater. Erste Engagements in Quedlinburg, Leipzig u. später in Berlin. 1962/63 in Basel u. 1963/64 am Stadttheater Graz. 1966 — 73 Engagement an den Städtischen Bühnen Dortmund u. bei den Bad Hersfelder Festspielen. 1974 — 79 am Ernst-Deutsch-Theater Hamburg, bis 1982 am Schauspielhaus Düsseldorf, dann wieder in Hamburg und seit 1986 Mitglied des Stadttheaters Bern. Schwarz, Therese, geb. 15.12. 1825 Wien, gest. vermutl. Lissabon Datum unbekannt; Sängerin. 1844 Debut an der Oper Prag, sang dann in Dresden u. Leipzig, 1846—48 u. 1850 — 57 an der Hofoper Wien. Sie nahm
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hierauf ein Engagement am Teatro San Carlos in Lissabon an, wo sie später auch lebte. Literatur: Wurzbach 32,322; Eisenberg 947; Katalog 2,382; Kutsch-Riemens 2,2697; ~ (in: R. Lothar u. J. Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900. Schwarz, Uwe, geb. Hannover Datum unbek.; Schauspieler u. Regisseur. Studium der Musikwissenschaft u. Publizistik, Lehrer, dann Studium an der Hochschule für Musik in Hamburg. 1985/86 Regisseur an der Staatsoper Hamburg, 1988—90 1. Spielleiter an der Oper Frankfurt, 1990/91 Regisseur am Opernhaus Kiel. Schwarz, Vera, geb. 10.7. 1888 Agram, gest. 4.12. 1964 Wien; Sängerin. Studierte in Wien bei P. Forsten, 1912 Debüt im Theater an der Wien, dann an versch. Provinztheatern engagiert, 1915 — 19 an der Oper Hamburg, 1917 — 21 an der Oper Berlin u. 1924 — 29 an der Staatsoper Wien. Sie war als Operettensängerin u. Partnerin von Richard Tauber sehr bekannt. Emigrierte 1938 nach Nordamerika, wo sie auch als Opernsängerin auftrat. Seit 1948 Leiterin von Gesangskursen am Mozarteum in Salzburg u. seit 1962 lebte sie in Wien. Literatur: Ulrich 2,1416; Riemann Erg.bd. 2,622; Kutsch-Riemens 2,2698; Seeger 587; ~ (in: Opernwelt 1) 1965. Schwarz, Wolfgang, geb. um 1748 Ort unbek., gest. 1835 Oberaudorf; Schriftsteller. Er wurde um 1805 als Zollbeamter nach Kiefersfelden versetzt u. 1808 pensioniert. Er schrieb geistliche Märtyrer- u. Legendenstücke mit weltlichem Einschlag, zugleich war er auch Spielleiter u. Dramaturg in Kiefersfelden. Aus seiner Feder stammt das älteste, rein weltliche Kiefersfeldner Ritterschauspiel, die „Banditenbraut" um 1815. Werke: Die Heilige Chreuz Erhöhung; Ein Thrauer Spiell in Sechs Aufzügen unter dem Tittl Die Verkaufte unschuld oder Der Anderl von Rinn; Vinantius; Alferus Der Verstockte Sünder; Alphonsus oder die Rosenkranzkamedi; Heinrich von Eichenfels; Die Hussiten Vor Naumburg; Kasperl-Szenen als Einlagen zur Hl. Katharina. Literatur: P. E. Rattelmüller, Der BauernShakespeare. Das Kiefersfeldner Volkstheater und seine Ritterstücke, 1973; F. Will, Das Volkstheater Kiefersfelden. Bühne, Stücke und Aufführung, 1977. Schwarz, Wolfgang, geb. 13.8. 1925 Düsseldorf; Schauspieler u. Regisseur. 1942—44
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Schauspielausbildung in Berlin, 1945 Debüt u. Engagement in Westerland/Sylt, hierauf in Rendsburg, Bonn u. Lüneburg. 1949 — 52 an versch. Theatern in Hamburg, 1952 — 53 in Mainz, dann einige Zeit am Kleinen Theater Baden-Baden u. 1961 — 66 am Nationaltheater Mannheim, ebd. auch Regisseur. Später hauptsächlich Gastschauspieler in Dtl. u. in der Schweiz, u. a. in Zürich u. Basel sowie bei den Freilichtspielen in Schwäbisch-Hall. Literatur: Kürschner 681; H. Meyer, Das Nationaltheater Mannheim 1929 — 1979, 1979. Schwarz-Baumbach, Ännelie, geb. 21.10. 1910 Frankfurt/Main; Sängerin. Gesangsausbildung bei M. Spiegel u. K. Kremer in Frankfurt. 1929 Debüt in Karlsruhe, 1930—35 am Dt. Opernhaus Berlin, dann in Frankfurt/ Oder, 1937 — 68 an den Städtischen Bühnen Augsburg. Literatur: Ulrich 2,1417. Schwarz-Einicke, Elsa, geb. um 1878 Ort unbek., gest. 19.4. 1955 Berlin-Spandau; Schauspielerin. Sie trat in Hamburg, Basel, Riga u. vor allem in Leipzig u. Berlin auf. Literatur: Ulrich 2,1417. Schwarz-Meysenbug, Marie Freiin von s. Meysenbug, Marie Freiin von. Schwarz-Rieger, Franziska, geb. um 1857 Ort unbek., gest. 17.9. 1933 Weimar; Schauspielerin. Sie trat bereits mit fünf Jahren auf, mit fünfzehn Jahren erhielt sie ihr erstes festes Engagement in Frankfurt, hierauf an versch. Theatern, meist zusammen mit ihrem Gatten, dem Regisseur Hans Schwarz. Die letzten Lebensjahre verbrachte das Ehepaar im Marie-Seebach-Stift in Weimar. Literatur: Ulrich 2,1417. Schwarzbach, Franziska Ida, geb. 3.4. 1825 (1826?) Löbau/Oberlausitz, gest. 9.6. 1880 Leipzig; Sängerin. Ausbildung am Konservatorium in Leipzig, 1846 Debüt u. Engagement bis 1848 am Theater in Leipzig, 1848/49 in Dresden, 1852 — 54 an der Hofoper Wien u. 1854 — 64 an der Hofoper München. Zuletzt Gesangspädagogin in Leipzig. Literatur: Ulrich 2,1417; Wurzbach 32,323; Flüggen 284; Katalog 2,387; ~ (in: R. Lothar u. J . Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900; F. Ekkard, Das Leipziger Stadttheater unter C. Ch. Schmidt u. H. Marr, 1959. Schwarzböck, böck, Beatrix.
Beatrix s.
Fischer-Schwarz-
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Schwarzboeck, Ludwig, geb. 1793 Ungarn, gest. 1839 Pest; Sänger. 1816—23 Mitglied der Hofoper Wien, dann Baß u. Chordirektor am Theater an der Wien, zuletzt Chordirektor u. Gesangslehrer am Dt. Theater in Pest. Mitglied der Ludlamshöhle. Literatur: Wurzbach 32,320; Katalog 2,355. Schwarze, Hans Ernst Adalbert, geb. 25.10. 1899 Staßfurt, gest. 29.6. 1971 Wiesbaden; Schauspieler u. Sänger. Besuch der Schauspielschule des Dt. Theaters Hannover. Engagements an dt. u. ausländischen Bühnen, seit 1947 am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Literatur: Ulrich 2,1417; Kürschner 682. Schwarze, Hans Dieter, geb. 30. 8. 1926 Münster; Schauspieler, Regisseur u. Schriftsteller. Schauspielunterricht bei E. Wallrath u. Ch. W. Radke in Münster, 1945 Debüt u. Engagement bis 1947 an den Städtischen Bühnen Münster, 1947—49 in Lübeck, Regisseur u. Dramaturg an versch. Bühnen, u. a. 1953 — 55 in Castrop-Rauxel, dann Trier, Krefeld u. an den Kammerspielen München. 1968 — 72 Intendant des Westfälischen Landestheaters Castrop-Rauxel, 1975 — 76 Schauspieldirektor in Nürnberg. Als Gast führt er Regie an vielen Theatern, arbeitet auch fürs Fernsehen, schreibt Gedichte, Hörspiele u. Romane. Sein Theaterstück „Ein wunderlicher Kerl" gelangte 1986 in Castrop-Rauxel zur UA. Literatur:
Kürschner 682; Theaterlex. 489.
Schwarzes Theater. Schwarz gekleidete u. schwarz maskierte Schauspieler bewegen helle Gegenstände vor einem schwarzen Hintergrund. Mittels technischer Tricks u. optisch komplizierter Verfahren scheinen die Gegenstände zu schweben. Die Schauspieler u. die Gegenstände sind somit fast gleichwertig. Es handelt sich um eine alte Tradition, die aus China stammt. Das „Schwarze Theater" Prag, gegründet 1961, übernahm diese Tradition der theatralischen Darstellung. Literatur: Rischbieter 1171; ~ (in: M. Brauneck, G. Schneilin, Theaterlexikon) 1986. Schwarzkopf, Elisabeth, geb. 9.12. 1915 Jarotschin bei Posen; Sängerin. Aufgewachsen in Berlin, wo sie auch die Musikhochschule besuchte u. später Schülerin von M. Ivogün war. 1938 Debüt an der Städtischen Oper Berlin u. Engagement bis 1942, 1942—48 an der Staatsoper Wien. Seit 1948 sang sie an allen bedeutenden Opernhäusern, u. a. an
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der Mailänder Scala, an der Covent Garden London, an der Metropolitan Opera New York u. in San Francisco. Seit 1951 auch bei den Festspielen in Bayreuth. 1972 trat sie von der Bühne ab u. 1978 verabschiedete sie sich offiziell beim Publikum mit einem Liederabend. Seit 1978 gibt sie privaten Gesangsunterricht, leitet Meisterkurse u. führt gelegentlich Regie (z.B. 1981 in Brüssel). Sie war mit dem Direktor der Columbia-Schallplatten-Gesellschaft W. Legge (gest. 1979) verheiratet. Die Künstlerin lebt in Zumikon/Kanton Zürich. Literatur: Ulrich 2,1418; Kürschner 682; Riemann 2,659 u. Erg.bd. 2,623; MGG 16,1687; Kutsch-Riemens 2,2699; Seeger 587; B. Gavoty, 1957; ~ (in: Bühne 8) 1960; G. Moore, Am I too Loud? London u. New York 1962 (dt. u. d. T.: Bin ich zu laut? 1963); ~ (in: A. Natan, Primadonna) 1962; (in: Opernwelt 10,2 u. 3, 12) 1963 bzw. 1972 bzw. 1975; W. Legge/E. Schwarzkopf, „Gehörtes — Ungehörtes — Memoiren." 1982. Schwarzkopf, Klaus, geb. 18.12. 1922 Neuruppin, gest. 22. 6. 1991 Bochum; Schauspieler. Schauspielunterricht in Berlin, 1947 Debüt u. erstes Engagement unter B. Barlog am Schloßparktheater Berlin, 1953—57 am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, 1957—60 in Hannover, 1960—67 am Bayerischen Staatsschauspiel München, zuletzt an den Kammerspielen München sowie als Gast an versch. großen Theatern. Literatur: Kürschner 682; Huber 958. Schwarzlose, Heinz, geb. März 1912 Berlin; Schauspieler. Banklehre, Besuch einer Schauspielschule, 1938 Debüt in Neustrelitz. Übersiedelte nach dem Krieg in den Westen, an versch. Theatern beschäftigt, u. a. einige Jahre am Dt. Theater in Göttingen, später freischaffend. Literatur: Ulrich 2,1418. Schwarzmann, Rosa Maria, gen. Signora Rosa Bavar(r)ese, geb. München Datum unbek., gest. 1755 ebd.; Sängerin. Über ihre anfängliche Bühnenlaufbahn ist nichts bekannt. 1731—55 Sopranistin an der Hofoper München. Seit 1737 mit dem Theatergarderobier Pasquale verheiratet. Literatur: H. Bolongaro-Crevertna, L'arpa festante. Die Münchner Oper 1651—1825. Von den Anfängen bis zum Freyschützen, 1963. Schwarzmeier, Michael, geb. 11.9. 1940 Frankfurt/Main; Schauspieler. Studierte eini-
Schwedt an der Oder
ge Semester Germanistik u. Theaterwissenschaft, nahm dann privaten Schauspielunterricht. 1965 erstes Engagement an der Landesbühne Verden/Aller, hierauf an versch. Bühnen engagiert, u. a. eine Saison in Buenos Aires. 1972—74 an den Kammerspielen München, 1974 am Hansa Theater Berlin, seit 1974 freischaffend, vorwiegend an der Kleinen Komödie München. Literatur: Huber 960. Schwayer, Adolf, geb. 12. 8. 1858 Poysdorf/ Niederöst., gest. 26. 5. 1922 Linz/Donau; Schriftsteller. Lehrer, dann Beamter bei der Eisenbahn. Erzähler u. Dramatiker. Werke: UA alle in Linz: Ostern. Volksstück, UA 1901; Bürgermeister Bojer (Tr.) UA 1902; Die Tochter. Einakter, UA 1903; Die Sittennote (Tr.) UA 1906; Die eiserne Brücke (Dr.) UA 1908; Die dunkle Macht (Dr.) UA 1909; Hammer und Amboß. Volksstück, UA 1911; Die Myrte, UA 1914; Die Angeschlossenen, UA 1914; Zur Lieb' und Treu', UA 1914. Literatur: H. Wimmer, Das Linzer Landestheater 1803—1958, 1958. Schweckendiek, Fritz, geb. 18.5. 1849 Kalvörde, gest. 24.3. 1887 Krefeld; Sänger. Anfänglich Mitglied der Hoftheater-Kapelle in Dresden, hieravif Baß-Buffo in Danzig, Königsberg, Chemnitz u. zuletzt in Krefeld. Literatur: Ulrich 2,1418. Schwedische Nachtigall s. Goldschmidt, Jenny. Schwedler, August, geb. 30.9. 1816 Berlin, gest. 11.3. 1887 ebd.; Theatermaler (Bühnenbildner). 1846 am königlichen Theater Potsdam, dann in Berlin u. Stettin, 1851 am Hoftheater Darmstadt, hierauf in München u. Stuttgart. Literatur: Ulrich 2,1418. Schwedt an der Oder, Kreisstadt in der östlichen Uckermark. 1689—1788 Sitz der Nebenlinie Schwedt der brandenburgischen Hohenzollern. Reges kulturelles Leben, vor allem unter Friedrich Heinrich (1771—1788). 1773/74 wurde das Hoftheater das sog. „Operettenhaus" erbaut u. 1784 erweitert. Mit dem Tod des Grafen erlosch sowohl die Markgrafenlinie als auch das Musikleben. Seit 1978 besitzt der Ort wieder ein Theater im Kulturhaus. 1984—90 Klaus Tews Intendant, hierauf Reinhard Simon. Durchschnittlich gelangen vier Inszenierungen pro Spielzeit zur Aufführung.
Schweebs
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Literatur: MGG 12,368; G. Thomae, Geschichte der Stadt u. Herrschaft 1873; E. Westermann, 700 Jahre Stadt u. Herrschaft 1936; A Koeppen, Die Geschichte des Hoftheaters in 1936; H. A. Frenzel, Brandenburg-Preußische Schloßtheater, 1959. V. Trauth, Wege zum Profil. Theater um Berlin: Potsdam, Brandenburg, ~ u. Frankfurt (Oder) (in: Theater der Zeit 6) 1987; ~ (in: Die dt. Bühne 8) 1988. Schweebs, Hellmuth, geb. 23. 2. 1897 Ort unbek., gest. 26.8. 1951 Frankfurt; Sänger. Debüt in Aschaffenburg, hierauf in Ulm, 1927—33 am Stadttheater Cottbus, 1933—34 am Opernhaus Wuppertal, gleichzeitig gastierte er am Teatro Colon in Buenos Aires, seit 1943 bis zu seinem Tode am Opernhaus Frankfurt als seriöser Baß u. Baß-Buffo engagiert. Er trat auch als Konzertsänger auf u. gastierte an mehreren Opernhäusern. Literatur: Ulrich 2,1418; Kutsch-Riemens 2,2700. Schwegelbauer, Gustav, geb. 8.7. 1870 Geislingen/Württemberg, Todesdatum u. -ort unbek.; Bühnenautor. Lehrer in Stuttgart. Verfasser von Volksst. u. Singspielen, meist in Mundart, die vielfach aufgeführt wurden. Werke: Schwäbische Volksbühne, 11 Hefte, 1904—09; Uf d'r Kürbe (schwäbischer Schw.) 1910; En d'r Luftkur oder D'r Kaiser von Mexiko. Schwäbische Posse, 1910; 's Schualmoischters Mariele. Schwäbisches Volksstück, 1911; Wieder en d'r Hoimet oder Weihnachta em Forstwarthäusle. Schwäbisches Weihnachtsstück, 1913; D' Burghöfere. Schwäbisches Volksst., 1913; O du liaber Schiaber (schwäbischer Schw.) 1921; D'r Hansjörg ond's Bäbele beir Hochzig. 2 kleine Aufzüge, 1922; Zwoi Jongfra oder Uf d'r Weibete (Schw.) 1922. Schwegler, Gustav, geb. 7.9. 1860 Göppingen, gest. 5. 10. 1922 Wiesbaden; Sänger. Kaufmännische Ausbildung, studierte d a n n am Konservatorium in Wien Gesang. 1888 in Frankfurt als Baß engagiert, 1890 in Aachen, 1891—94 in Graz, 1894—1911 am Hoftheater Wiesbaden u. 1912—17 Mitglied der Hofoper Berlin. Literatur: Eisenberg 947; Flüggen 285. Schweher, Christopherus (Ps. Christopherus Hecyrus), Lebensdaten unbek.; Lehrer u. Geistlicher. Über 30 Jahre im Dienste der Stadt Budweis, 1581 Pfarrer in Caden/Böhmen. Geistlicher Liederdichter sowie Verfas-
Schweiger
ser des Schauspiels „Die tröstliche Geschieht von Maria Magdalena". Literatur: ADB 33,329. Schweidtzer, Therese s. Mink, Therese. Schweiger, Hans, geb. 7.11. 1900 Wien; Sänger. Neben seiner Ausbildung zum Maler Gesangsstudium bei P. Köhler, dramatischer Unterricht bei Markovsky. 1924—39 Konzertu. Oratoriensänger, 1940—44 an der Staatsoper Wien, zog sich 1970 von der Bühne zurück. Literatur: Kürschner 682; Riemann 2,660 u. Erg.bd. 2,623. Schweiger, Heinrich, geb. 23.7. 1931 Wien; Schauspieler. Besuch des Max-Reinhardt-Seminars in Wien. Debüt am Akademietheater Wien, Externist, dann an der Scala Wien. 1950 Engagement am Burgtheater Wien, an dem er bis 1956 blieb. 1956/57 am Bayerischen Staatsschauspiel München, 1957—59 in Düsseldorf, bis 1961 wieder in München. Seit 1961 Mitglied des Burgtheaters. Gastiert an allen großen Bühnen im dt.sprachigen Raum, auch bei Festspielen. Literatur: Kürschner 682; Huber 961; ~ (in: V. Reimann, Adelsrepublik der Künstler) 1963; ~ (in: Bühne 11) 1966 Schweiger, Jürgen Friedrich, Lebensdaten unbek.; Prinzipal einer Wandergesellschaft mit Marionetten u. lebenden Personen. 1711, 1714, 1726/27 u. 1730 in Hannover nachgewiesen, 1719 u. 1720 in Kiel u. 1725 in Stralsund. Literatur: Pies 345. Schweiger, Peter, geb. 1939 Wien; Schauspieler, Regisseur u. Theaterdirektor. Ausbildung zum Elektroingenieur sowie Besuch einer privaten Schauspielschule. Erste Erfahrungen als Regisseur an Wiener Kleintheatern. Seit 1965 in Zürich, u. a. als Gast am Schauspielhaus. In den frühen siebziger Jahren wandte er sich experimentellen Theaterformen zu. Half, vorwiegend als Regisseur, beim Aufbau der Claque Baden. 1974—78 Ensemblemitglied der Aarauer Innerstadtbühne, wo er als Regisseur u. Schauspieler wirkte. Hierauf freiberuflich tätig, u. a. als Autor u. Regisseur für das Fernsehen. 1983/ 84—1989 Direktor des Theaters am Neumarkt Zürich. Schweiger, Vera, geb. 1941 Posen; Schauspielerin u. Sängerin. Ausbildung in Wien u. am Bühnenstudio in Zürich bei W. Reich-
Schweiger-Theater
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mann u. G. Knuth. Erste Bühnentätigkeit am Schauspielhaus Zürich sowie am Radio u. Fernsehen in öst. u. der Schweiz. Dann Gesangsausbildung bei H. Haefelin u. 1974 erstes Engagement als Sängerin am Stadttheater St. Gallen. In der Folge als Sängerin u. Schauspielerin an den Stadttheatern Bern u. St. Gallen sowie am Sommertheater Winterthur engagiert. Schweiger-Theater in München. Es gab zwischen 1806 u. 1865 insgesamt 4 Sch.-Theater. Franz Maria Sch. verläßt 1806 Lorenzoni, bei dem er während des Sommers seit 1770 spielte und gründet eine eigene Truppe. Er schlägt seine Bude vor dem neuen Maxtor auf. Später wieder gemeinsam mit Lorenzoni. Nach seinem Tod (gest. Frühjahr 1814) führt das Theater seine Gattin Maria Agnes bis 1817 weiter. 1818 übernimmt der Sohn Josef die Truppe Lorenzonis (gest. 1817) u. die seines Vaters, und spielt im „Sommertheater vor dem Karlstor". 1823 Spielverbot, ab 1825 wieder Spielerlaubnis. 1830 Übersiedlung ins „Volkstheater in der Vorstadt Au". 1845 neuerliche Übersiedlung in die Müllerstraße in der Isarvorstadt, in das sog. „Isar-Vorstadt-Theater", auch unter dem Namen „ Volkstheater in der Müllerstraße ,Zu den 3 Linden'". Er selbst tritt kaum mehr auf. Nach seinem Tod (gest. Juli 1847) übernimmt sein Sohn Max (geb. 1816, gest. 1. 6. 1880) das Isar-Vorstadt-Theater und bespielt es auch im Winter. 1850 Umbau des Theaters. 31. 7. 1865 Schließung des Theaters. Johann (=Bruder von Josef) ist seit 1850 Leiter des „Neuen Vorstadt-Theaters in der Au", das er seit 1851 auch im Winter bespielt. Er ist ein guter Komiker, vor allem als Darsteller des Staberls. Am 15. 9. 1865 findet auch in diesem Theater die letzte Vorstellung statt. Die Schließung der beiden letzten Theater ist durch die Eröffnung des Theaters am Gärtnerplatz bedingt. Ein Teü der Schauspieler wird im neuen Haus engagiert. Literatur. Ulrich 2,1418 (zu Max Sch.); P. Busse, Geschichte des Gärtnerplatztheaters in München, 1924; Das ~ (in: G. J. Wolf, Ein Jahrhundert München 1800—1900) 3 1935; H. Franzelin, Geschichte der Münchner Vorstadttheater zu Beginn des 19. Jahrhunderts u. das königliche Theater am Isartor (Diss. München) 1922/24; ders., Aus der Geschichte der Münchner Vorstadttheater zu Beginn des 19. Jahrhunderts (in: Theaterwissenschaftliche Blätter 4) 1925; Geschichte des Münchner Volkstheaters. Hg. anläßlich der Wiederöffnung am 24. 11. 1983, 1983.
Schweikart
Schweigert, Christine s. Gramm, Christine. Schweighofer, Felix (Ps. Felix Dammer), geb. 22.11. 1842 Brünn, gest. 28.1. 1912 Blasewitz bei Dresden; Sänger u. Schauspieler. Anfänglich Lehrling in einer Spezereihandlung, 1862 Debut in Krems unter dem Pseudonym, schlug sich dann kümmerlich in der Provinz durch, zeitweilig auch in anderen Berufen tätig. Trat 1865 als Komiker in Czernowitz auf, 1867 in Bukarest, Odessa u. Innsbruck, 1868 in ö d e n b u r g u. wieder in Odessa, 1870 in Graz, wo er von F. v. Suppé entdeckt u. an Direktor Strampfer empfohlen würde. 1873—84 am Theater an der Wien, dann am Carltheater in Wien, seit 1884 in Dresden. Er unternahm große Tourneen u. trat seit 1891 nur mehr als Gast auf. Er war in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Fritzi Blum verheiratet. Seine Memoiren erschienen 1912 unter dem Titel „Mein Wanderleben". Literatur: Ulrich 2,1419; Eisenberg 947; Flüggen 285; Biogr.Jb. 18,*59; Kutsch-Riemens 2,1701; — (in: J. Lewinsky, Theatralische Carrieren) 1881; ~ (in: J. Reichelt, Sehnsüchtige. Bekenntnisse von Dichtern u. Schauspielern) 1937; ~ (in: W. Formann, Der Vorhang hob sich nicht mehr) 1974. Schweighofer, Gustav, geb. 1839 Brünn, Todesdatum u. -ort unbek.; Sänger u. Schauspieler. Bruder von Felix Sch., zuerst kaufmännisch tätig, dann Gesangsausbüdung in Wien, Debut in Graz. Operettensänger am Gärtnerplatz Theater München, dann Schauspieler, vor allem Komiker u. Regisseur an versch. Theatern, u. a. am Ringtheater Wien, am Stadttheater Hannover u. um die Jahrhundertwende Regisseur der Posse u. Operette am Apollotheater Königsberg. Literatur: Ulrich 2,1419; Eisenberg 949. Schweighofer, Pauline, geb. Wien, Lebensdaten unbek.; Schauspielerin. Ausbildung bei H. Hartmann u. Heldburg, Debut in Graz, kam dann zu den Meiningern, mit denen sie die Gastspielreise nach London mitmachte. 1882—83 Mitglied des Hofburgtheaters Wien, hierauf am Stadttheater Hamburg, 1884 am Hoftheater München, 1885 am Stadttheater Brünn, 1886—91 in Kassel, dann in Graz, 1892 am Neuen Theater in Berlin, 1894 in Bremen u. 1897 am Volkstheater Wien. Literatur: Eisenberg 949; Rub 208; ~ (in: R. Lothar u. J. Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900. Schweikart, Dieter, geb. Iserlohn Datum unbek.; Studium am Konservatorium in Wup-
Schweikart
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pertal. Erstes Engagement am Staatstheater Saarbrücken, weitere Engagements in Düsseldorf, Bonn, 1980/81 Hannover, Wuppertal und 1 9 8 3 - 8 6 in Dortmund. Seit 1987 in Köln. Gastspiele an den großen Opernhäusern und seit 1981 Mitwirkung bei den Bayreuther Festspielen. Er lebt in Herdecke/Ruhr, wo er eine Kammeroper gegründet hat. Schweikart, Hans, geb. 1.10. 1895 Berlin, gest. 1.12. 1975 München; Schauspieler u. Regisseur. Ausbildung an der S e e b a c h - S c h u le des königlichen Schauspielhauses Berlin, 1915 Debüt als Schauspieler am Hoftheater Wiesbaden, hierauf an kleinen Bühnen engagiert. 1918 — 23 am Dt. Theater Berlin, Begegnung mit M. Reinhardt. 1923 — 28 Schauspieler u. Regisseur an den Kammerspielen München, Begegnung mit O. Falckenberg. 1934 — 38 Oberspielleiter am Residenztheater München. Zwischen 1938 u. 1942 Filmregisseur, Drehbuchautor u. Direktor der BavariaFilmkunst. 1947 — 63 Intendant der Kammerspiele München, wo er auch Regie führte. Gleichzeitig Leiter der O. Falckenberg-Schule in München. Seit 1963 freischaffender Regisseur, vorwiegend in Berlin u. München. Er schrieb Bühnenstücke, wie „Lauter Lügen" (Lsp.) 1937; „Ich brauche dich" (Kom.) 1942; „Nebel" (Schausp.) 1947, theoretische Abhandlungen zum Theater, Drehbücher u. unter dem Pseudonym Ole Stefani Romane. Literatur: Ulrich 2,1419; Kürschner 683; Theaterlex. 490; Rischbieter 1171; ~ (in: H. Schwarz, Regie. Idee u. Praxis m o d e m e r Theater arbeit) 1965; ~ (in: Theater heute 10) 1975. Schweinsberg, Fritz, geb. 17.3. 1896 Vohwinkel, gest. 4 . 7 . 1965 Hattingen; Schauspieler u. Sänger. Er studierte Gesang u. b e g a n n seine Bühnenlaufbahn 1924, die ihn u. a. ans Staatstheater Bremen u. nach Dessau führte. Später Leiter des Instituts für Sprechwirksamkeit in Hattingen u. Verfasser von rhetorischen Schriften. Literatur: Ulrich 2,1419. Schweis(s)guth, Tilly (gest. 1972) s. Musäus, Tilly. Schweis(s)guth, Willy, geb. 2 3 . 1 1 . 1878 Ort unbek., gest. 9 . 1 1 . 1949 Hamburg; Schauspieler. Er kam über versch. Theater, u. a. Koblenz, 1922 an das Kleine Lustspielhaus Hamburg. Später am Altonaer Stadttheater u. 1948 an den Kammerspielen Hamburg engagiert. Gleichzeitig übte er eine umfangreiche Tätigkeit am Rundfunk aus.
Schweitzer Literatur: Ulrich 2,1419.
Schweitzelsperg(er), auch Schweizelsberg(er), Casimir Caspar, geb. 3 . 1 2 . 1668 Rosenheim, gest. nach 1722 Ort unbek.; Komponist. 1706 Hofmusiker in Stuttgart, 1708 in Ansbach, 1712 — 14 Kapellmeister der Privatkapelle des Dompropsten in Würzburg u. Frankfurt, 1714 Hofkapellmeister des Markgrafen von Durlach u. Karlsruhe, 1717 Kapellmeister in Coburg, hierauf Leiter einer von ihm selbst gegründeten Operntruppe in Nürnberg, bei der auch seine Gattin, die Sängerin Anna Barbara Leder mitwirkte. Seit etwa 1720 Kapellmeister der Hofmusik des Fürstbischofs in Bruchsal, 1722 entlassen. Vertreter der frühdt. Hamburger Oper. Werke: zwischen 1714 u. 1717 von ihm uraufgeführt: Artemisia und Cleomedes; Die unglückselige Liebe zwischen der egyptischen Königin Cleopatra u. dem römischen Triumvirn Antonio; Diomedes; Die romantische Lucrezia; Acis und Galathea; Der verstellte Dorindo; Die in ihrem Christentum standhaft gebliebene Märtyrerin Margaretha (die Autorschaft der beiden letzten Opern ist nicht gesichert). Literatur: Riemann 2,660 u. Erg.bd. 2,623; M G G 12,398; S e e g e r 588. Schweitzer, Anton, 6 . 6 . 1735 (getauft) Coburg, gest. 2 3 . 1 1 . 1787 Gotha; Kapellmeister u. Komponist. Um 1745 Chorknabe in Hildburghausen, nach dem Stimmbruch Bratschist in d. herzoglichen Kapelle, 1757 weitere Ausbildung in Bayreuth, Rückkehr nach Hildburghausen als herzoglicher Kammermusikus. 1764 — 66 Studien in Italien, 1766—69 wieder in Hildburghausen als MD, 1769 Kapellmeister der Seyler'schen Theatertruppe, 1772 — 74 in Weimar, hier Zusammenarbeit mit Ch. M. Wieland. Nach der Zerstörung des Schlosses u. des Theaters durch Brand ging die Truppe nach Gotha, 1778 Leiter der Gothaer Hofkapelle, 1779 Aufhebung des Theaters, Schweitzer blieb jedoch weiterhin Kapellmeister. Komponist von über 40 Ballettmusiken, Bühnenmusiken u. a. zu Molieres „Der Bürger als Edelmann" u. Goethes „Clavigo" u. Bearbeiter u.a. französischer komischer Opern. Diese Werke sind alle verschollen sowie ein Großteil seiner Bühnenwerke. Einige Kantaten u. Sinfonien sind erhalten. Werke (nur für die Bühne): Walmir und Gertraud. Singspiel, UA Ende 1769 Hannover?; Elysium. Vorspiel mit Arien, UA 1770 Celle oder Hannover; Der lustige Schuster. Singspiel, UA 1770 Celle; Apollo unter den
Schweitzer
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Hirten. Vorspiel mit Arien, UA 1770 Halberstadt; Herkules auf dem Oeta. Singspiel, UA 1771 Hannover; Die Stufen des menschlichen Alters. Vorspiel mit Gesang, UA 1771 Weimar; Die Dorfgala. Singspiel, UA 1772 ebd. (3aktige Fassung 1774 Gotha u. laktige Fassung 1777 Frankfurt); Pygmalion, Melodram, UA 1772 ebd.; Aurora. Singspiel (Text von Wieland), UA 1772 ebd.; Ariadne auf Naxos, UA 1772 ebd.; Alceste. Oper (Text von Wieland), UA 1773 ebd.; Die Wahl des Herkules. Lyrisches Drama (Text von Wieland), UA 1773 ebd.; Polyxena. Lyrisches Monodrama, UA 1775 Gotha; Das Fest der Thalia. Vorspiel mit Arien, UA 1775 ebd.; Erwin und Elmire. Singspiel (Text von Goethe) UA 1776 Weimar (Liebhabertheater); Rosemunde. Oper (Text von Wieland), UA 1780 Mannheim. Literatur: ADB 33,371; Katalog 1,239; Riem a n n 2,661 u. Erg.bd. 2,623; MGG 12,372; Seeger, 588; J. Maurer, ~ als Opemkomponist (Diss. Halle-Wittenberg) 1911. Schweitzer, Elsa s. Hensel-Schweit(z)er, Ella. Schweitzer, Giselher, geb. um 1924 München, gest. 10.12. 1975 Frankfurt; Schauspieler u. Dramaturg. Studierte Literatur- u. Theaterwissenschaft, Psychologie u. Pädagogik, Oberspielleiter in Oberhausen, Nürnberg, Kiel u. Bremerhaven. Seit 1968 an den Städtischen Bühnen Frankfurt sowie Mitdirektor der Frankfurter Schauspielschule. Literatur: Ulrich 2,1419; Kürschner 683. Schweitzer, Rudolf, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 22. 9. 1875 Hildburghausen; Schauspieler. 1844—71 Mitglied der herzoglichen Hofbühne in Coburg-Gotha. Literatur: P. von Ebart, 1827—1927. Hundert Jahre Coburgische Theatergeschichte, 1927. Schweitzer, Wilhelm, geb. um 1842 Ort unbek., gest. 1.7. 1918 Kiel; Schauspieler u. später viele Jahre hindurch Inspizient am Stadt- u. Schillertheater in Kiel. Literatur: Ulrich 2,1419. Schweizer, Armin, geb. 28.4. 1892 Zürich, gest. 8.10. 1968 ebd.; Schauspieler. Bruder von Richard Sch., Kochlehre, dann Schauspielunterricht bei K. Ebert u. E. v. Winterstein. 1911 Debüt in Berlin, 1915 am Dt. Theater, 1918—20 an der Volksbühne u. 1936—43 am Dt. Theater, alle Berlin. Kehrte dann in die Schweiz zurück, trat im Cabaret Cornichon auf u. war bis 1960 Mitglied des
Schweiz. Gesellschaft für Theaterkultur
Schauspielhauses Zürich. Seit 1920 wirkte er auch in Fümen mit. Literatur: H. Dumont, Die Geschichte des Schweizer Films: Spielfilme 1896—1956, 1987. Schweizer, Richard, geb. 23.12. 1900 Zürich, gest. 30.3. 1965 ebd.; Regisseur u. Drehbuchautor. Anfänglich Theatermaler, F. Rieser holte ihn für Ausstattungen ans Schauspielhaus Zürich. Nach dem ersten Weltkrieg Berichterstatter Schweizer Zeitungen in Berlin, 1920 Fümkritiker bei der NZZ. Nach seiner Rückkehr Mitarbeiter von L. Wechsler. 1933 drehte er seinen ersten Film „Wie d'Warret würkt". Seit 1938 Zusammenarbeit mit L. Lindtberg. Verfasser zahlreicher Filmdrehbücher, führend an der Entwicklung des Schweizer Films beteiligt. 1938 Gründungsmitglied der N e u e n Schauspiel AG Zürich sowie einige Zeit kaufmännischer Direktor. Literatur: Kürschner 683; ~ (in: Ch. Reinert, Wir vom Füm) I960; L. Lindtberg, 1900—1965 (in: Schweizer Theaterjahrbuch 36/37) 1971/72; H. Dumont, Die Geschichte des Schweizer Films: Spielfilme 1896—1956, 1987. Schweizer, Verena, geb. 9. 5. 1944 Solothurn; Sängerin. Besuch des Konservatoriums Zürich und private Gesangsausbüdung u. a. in Frankfurt, Basel u. Mannheim. 1971—72 erstes Auftreten bei der Aargauer Oper, 1973—75 Engagement am Stadttheater Mainz u. 1976—83 am Opernhaus Dortmund. Seit 1985 Gastsängerin u. a. in Stuttgart, Genf, Hamburg, Düsseldorf-Duisburg u n d bei den Ludwigsburger Festspielen. Schweizerische Gesellschaft für Theaterkultur. Gründung 21.8. 1927 Luzern als „Gesellschaft für innerschweizerische Theaterkultur", 1930 Umbenennung in „Gesellschaft für schweizerische Theaterkultur", seit 1947 heutiger Name. Das Ziel ist die Förderung u. Erforschung des Berufstheaters u. Laienspiels in der Schweiz. Sie gibt folgende Publikationen heraus: 1) Jahrbücher u. Schriften. — 2) Seit 1973/74 „Szene Schweiz — Scène Suisse — Scena Svizzera" (Vorläufer war der „Illustrierte Schweizer Theater-Almanach" seit 1943/44). — 3) „Mimos", erscheint halbjährlich (1949—56 u. d.T.: „Mitteilungen der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur", erschien vierteljährlich). Die Gesellschaft vergibt jährlich den „Hans ReinhartRing" (Name nach dem Stifter, dem Winterthurer Dichter u. Mäzen H. R.). Er k a n n nur an Schweizer, oder in der Schweiz wirkende
Schweizerische Theatersammlung
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Bühnenkünstler verliehen werden. Der neue Träger wird durch eine Jury bestimmt. 1957 erfolgte die erste Verleihung. Literatur: Theater in der Schweiz. Bestandsaufnahme — Probleme — Rückblicke — Ziele. Im Jubiläumsjahr der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur 1927 — 1977 (= Schweizer Theaterjahrbuch 40) 1977. Schweizerische Theatersammlung mit Sitz in Bern, ist eine öffentlich zugängliche Fachbibliothek sowie eine Auskunfts- u. Dokumentationsstelle für aktuelle u. geschichtliche Theaterfragen. Grundlage der Sammlung bot die Ausstellung „Volk und Theater" 1942/43. Der erste Leiter K. G. Kachler übernahm das Material u. führte den Ausbau weiter. Unter seinem Nachfolger E. Stadler wuchs die Sammlung sehr rasch, doch konnte das gesamte Material nicht mehr vollständig aufgearbeitet werden, da es sowohl an Personal wie an genügend Platz mangelte. Nach Stadlers Rücktritt (1977) übernahm der jetzige Leiter M. Dreier die Sammlung. Das Material wurde geordnet, neu strukturiert u. nach einem jahrelangen Provisorium in den heutigen Räumen aufgestellt. Seit Herbst 1985 ist die Sammlung wieder öffentlich zugänglich. Gesammelt werden alle zwei- u. dreidimensionalen Text- u. Bildquellen, die sich mit dem Gegenstand Theater u. dessen Randgebieten (z.B. Kabarett, Pantomime, Film,...) beschäftigen, wobei der Schwerpunkt beim Schweizer Theatergeschehen liegt. Die Bestände umfassen derzeit u. a. eine aus ca. 35.000 Bänden bestehende Theaterbibliothek mit Theaterzeitschriften u. Veranstalterpublikationen (z. B. Programmhefte, Spielpläne), 410 000 Presseausschnitte zum in- u. ausländischen Theater u. zu einzelnen Künstlern, 12 500 Theaterphotos u. Diapositive, 4500 Kostüm- u. Bühnenbildentwürfe wie -modelle, Masken, Spielfiguren u. über 2000 Videoaufnahmen. Die schon bestehende Inszenierungskartei, deren Grundlage die Angaben der „Szene Schweiz" bilden, wird mittels EDV weiterausgebaut. Literatur: Schweizerische Theatersammlung 1927 — 1985. Beharrlicher Aufbau von ihren Anfängen bis heute ( = Schweizer Theaterjahrbuch 46/47) 1985. Schwellach, Armin, geb. 2.3. 1859 Ort unbek., gest. 3.2. 1902 Riga; Schauspieler. 1878 Debüt am Stadttheater Krefeld, dann in Köln, Stettin, Leipzig u. Chemnitz. 1885 — 87 in Düsseldorf, 1887/88 in Brünn, 1 8 8 8 - 9 0 in Berlin, 1980/91 wieder in Düsseldorf, 1891/92
Schwendemann
in Riga, 1892 — 94 am Lobe-Theater in Breslau, 1894 — 99 am Residenztheater Berlin, seit 1899 in Riga. Literatur: Ulrich 2,1420; Flüggen 285. Schwem(m)er, Friedrich, geb. 20.1. 1818 Doberan/Mecklenburg, gest. 25.6. 1902 Frankfurt; Sänger u. Schauspieler. Ausbildung bei Staudigl in Wien. 1837 Debüt, anfänglich Bariton, seit 1848 Schauspieler. 1857 — 64 Direktor des Theaters in Breslau, dann technischer Direktor des Friedrich Wühelmstädtischen Theaters in Berlin, 1867 — 70 Direktor in Posen, wieder in Breslau u. 1876—79 in Magdeburg. 1879—95 Oberregisseur am Stadttheater Frankfurt. Er war mit der Pianistin Bettina Heindl verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1420; Eisenberg 949; Flüggen 285; H. Knudsen, Dt. Theater in Posen, 1961. Schwem(m)er, Fritz, geb. 18.4. 1861 Breslau, Todesdatum u. -ort unbekannt; Schauspieler. Anfänglich Kaufmann, debütierte er 1879 in Schweidnitz. Hierauf an versch. Theatern, u.a. 1888/89 am Lessingtheater Berlin, 1889—92 am Hoftheater Oldenburg, dann am Stadttheater Riga, an dem er seit 1898 auch Regisseur und vorübergehend Direktor war. Literatur: Ulrich 2,1420; Eisenberg 949; Flüggen 285. Schwen(c)ke, Anna, geb. 4.2. 1843 (oder 1844) Stettin, gest. November 1937 Meiningen; Schauspielerin. Ausbildung bei E. Mantius. 1860 Debüt u. bis 1862 Engagement am Stadttheater Kiel, hierauf an versch. Theatern in Dtl., 1867 — 69 in München, 1870 an der Hofbühne in Meiningen engagiert. Diesem Theater gehörte sie jahrelang an u. machte auch die Tourneen mit. Literatur: Ulrich 2,1420; Eisenberg 950; Flüggen 285. Schwendemann, Lilli, geb. 8. 7. (nach anderen Angaben 8.12) 1869 Ort unbek., Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin. Ausbildung bei A. Bauer in Mannheim, Debüt in Heilbronn, hierauf am königlichen Schauspielhaus Potsdam, 1890 in Bremen, 1891 in Karlsruhe, 1894 — 1900 am Residenztheater Berlin. Literatur: Ulrich 2,1420; Flüggen 285; L. Hirschmann, Das Berliner Residenztheater und das Neue Theater unter der Leitung von Sigmund Lautenburg, dargestellt aus der Publizistik der Zeit (Diss. FU Berlin) 1960.
Schwengeler
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Schwengeler, Arnold Hans, geb. 5.5. 1906 Winterthur, gest. 25.5. 1981 Bern; Dramatiker. Studierte in Bern, Dr. phil., seit 1931 in der Redaktion des „Bund" tätig, Leiter der Kulturabteilung. Mitbegründer u. Präsident des Berner Schriftstellervereins. 1945 — 50 u. 1960 — 67 Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur. Erzähler, Übersetzer u. vor allem Dramatiker. Werke (nur für die Bühne): Rebell in der Arche, UA 1935 St. Gallen; Bibrakte, UA 1938 St. Gallen; Kleider m a c h e n Leute (Kom., frei n a c h G. Keller) UA 1940 Bern; Nikiaus Manuel. Dramatische Dichtung, UA 1941 Bern; Die H e x e n w i e s e (Kom.) UA 1947 Baden; Der Fälscher (Schausp.) UA 1949 St. Gallen u. Innsbruck; Hie Bern! Hie Eidgenossenschaft! Festspiel z u m 600. J a h r e s t a g des Eintritts von Bern in d e n Bund, UA 1953 Bern; In diesem Zeichen, UA 1954 Zürich; Nacht ü b e r Ajax. UA 1963 Radio Bern als Hörspiel, szenisch UA 1964 Karlsruhe; Der weiße Kranich. Eine schottische Ballade, UA 1969 Solothurn. Literatur: Kürschner 684; P. Lang, Das Schweizer Drama 1914—44 (= J a h r b u c h der Gesellschaft für Schweizer Theaterkultur 14) 1943/44; ~ (in: Szene - Schweiz 9) 1981/82. Schwenk, Eberhard, geb. 28.4. 1923 Kiel; Bühnenbildner. Lithographenlehre, hierauf Besuch der Kunstgewerbe- u. H a n d w e r k s schule in M a g d e b u r g . Bühnenbildner am T h e a t e r der Stadt Zeitz, seit 1953 Ausstattungsleiter der Städtischen B ü h n e n M a g d e burg. Schwenke, Adelheid Fanny (verh. Rehm), geb. 8.1. 1927 Dresden; Besuch der Musika k a d e m i e in Dresden, 1950 D e b ü t u. E n g a g e m e n t bis 1952 a n der Komischen Oper Berlin, 1952 — 53 a m Stadttheater Hildesheim, 1953 — 54 an d e n Städtischen B ü h n e n M ü n ster u. 1954 a n d e n Städtischen B ü h n e n Bielefeld. Literatur: Kürschner 684. Schwenn, G ü n t h e r (Ps. für G ü n t h e r Franzke), geb. 18.3. 1903 Berlin, gest. 4. 1. 1991 Montreux; Textdichter. Studierte Literatur- u n d Kunstgeschichte in Berlin u. Freiburg, Journalist, d a n n Leiter eines Kabaretts in Berlin. Dramaturg u n d Haustextdichter am Metropoltheater Berlin. Später freischaffend, für Bühne u. Film tätig. Er schrieb die Gesangstexte für musikalische B ü h n e n s t ü c k e (u. a. „Maske in Blau", „Hochzeitsnacht im Paradies"), das Libretto z u m Musical „Fanny Hill", ferner Liedertexte zu ü b e r 50 musikali-
Schwer(d)tberger
schen B ü h n e n w e r k e n u. mehr als 100 Spielfilmen. Viele seine ü b e r 1000 Liedertexte w u r d e n Evergreens (z. B.: „Im Leben geht alles vorüber", „Für eine Nacht voller Seligkeit"). Literatur: Riemann Erg.bd. 2,624; DLL 5,493. Schwenzen, Per, geb. 3.2. 1899 Moss/Norwegen, gest. 4.11. 1984 Pullach bei M ü n c h e n ; Schriftsteller. Bis 1926 Schauspieler. 1931 eröffnete er das literarische N a c h t k a b a r e t t „Schwarzweiß" in Berlin, in d e m er auch zus a m m e n mit F. Gnass als Conférencier auftrat. 1946 g r ü n d e t e er das Reisekabarett „Die S t e r n s c h n u p p e n " . Von 1951 — 55 schrieb er Texte für „Die Kleine Freiheit" u. seit 1959 für „Die Zwiebel", b e i d e M ü n c h e n . Verfasser von Bühnenstücken, Text- u. Filmdrehbüchern, u . a . „13 Stühle", „Ich d e n k e oft a n Piroschka". Autor von Fernsehspielen u. -serien, Übersetzer zahlreicher dramatischer Werke aus d e m Norwegischen. Werke (Ausw.): Am Himmel Europas (Kom., g e m e i n s a m mit J. B. Malina), UA 1933 Berlin; J a n u n d die Schwindlerin, UA 1936 Berlin; Dreimal die Eine (musikalisches Lsp., g e m e i n s a m mit J. B. Malina), UA 1947 Leipzig; Das Drehbuch, später u. d. T. So k a n n ' s nicht bleiben, UA 1938 Erfurt; Die weite Reise (Kom.), UA 1943 Breslau; Karthagische Komödie, UA 1948 Frankfurt; Signorina. Operette (gemeinsam mit R. Gilbert, Musik: R. Stolz), UA 1955 Nürnberg; Herr Kayser u n d die Nachtigall. Operette (gemeinsam mit R. M. Siegel), UA 1960 Wiesbaden; Das Blaue vom Himmel. Musikalische Komödie (gemeinsam mit F. Hollaender u. R. Gilbert) 1963. Literatur: Ulrich 2,1420; Kürschner 684; ~ (in: K. Budzinski, Das Kabarett) 1985. Schwer, Stefan, geb. 30.10. 1902 D ü r e n / Rheinland, gest. 12. 1. 1990 ebd.; Sänger. Studierte an der Musikhochschule in Köln, vermutlich 1928 D e b ü t u. E n g a g e m e n t in Essen, hierauf a m Stadttheater Harburg-Wilhelmsburg, 1932 — 37 an der Oper in Hamburg. 1939—49 am Staatstheater Kassel, gleichzeitig Gastvertrag a n der Staatsoper Berlin u. 1949 — 78 Ensemblemitglied der Staatsoper Stuttgart. 1962 u. 63 s a n g er auch in Bayreuth. Literatur: Ulrich 2,1420; Kürschner 684; Kutsch-Riemens 2,2702. Schwer(d)tberger, (Karl) Joseph, geb. 1731 Brüssel, T o d e s d a t u m u. -ort unbek.; Schauspieler u. Prinzipal. 1745 Debüt, zwischen
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1754 u. 60 in Linz, um 1758 soll er Therese Bayer (1744 — 90), die später unter dem Namen Schimann bekannte Schauspielerin, aus Linz entführt u. nach Schlesien verschleppt haben. Um 1785 fusonierte er mit der Truppe des Leonhard Schwager, hielt sich abwechselnd in Konstanz u. in der nahegelegenen Schweiz auf. Literatur: Pies 345; ~ (in: J. Ungvary, Wandertruppen in Konstanz) 1980; M. Koch, Theater in Konstanz, 1985. Schwerin. Herzog Heinrich Albrecht I (1525—1576) machte Sch. zum musikalischen Mittelpunkt des Landes. Mit dem Tode des Herzogs kam es zur Auflösung des Hofes. Nach Abschluß des Westfälischen Friedens gab es nach u. nach wieder eine Hofkapelle nach französischem Vorbild. 1767 wurde der Hof u. damit auch die Kapelle nach Ludwigslust verlegt. Wöchentlich fanden Aufführungen, sog. „Concerts spirituels" statt, im Winter im Schloß, im Sommer in der Kirche. Bedeutende Sänger u. Instrumentalisten wurden verpflichtet. Die Hofkapelle zählte im ausgehenden 18. Jahrhundert zu den besten in Dtl. 1788 entstand das erste reguläre Schauspielhaus aus dem umgebauten Ballhaus am Alten Garten. 1831 Brand des Theaters u. Interimstheater am Burgsee. 1835/36 erfolgte die Rückverlegung der Hofkapelle von Ludwigslust nach Schwerin. 1836 Eröffnung des neuerrichteten Hoftheaters am Alten Garten, erbaut von G . A . Demmler. Von 1855 — 63 war F. von Flotow Intendant u. verpflichtete den Hofkapellmeister G. A. Schmitt nach Schwerin. Schmitt reorganisierte Orchester u. Opernensemble; Orchesterkonzerte u. Kammermusikabende wurden ständige Einrichtungen. 1882 Brand des Demmlerschen Schauspielhauses, bis 1886 Interimstheater auf dem Bahnhofsplatz. 1886 Eröffnung des Neuen Hoftheaters — heute Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin — mit einer Festwoche unter Intendant Karl von Ledebur. Hofkapellmeister H. Zumpe konnte verpflichtet werden u. während seiner vierjährigen Amtszeit (1897 — 1901) kam es zu einem Höhepunkt des Schweriner Musiklebens. 1918 wurde dem Staatstheater ein eigenes Operettenensemble angegliedert. 1928 erfolgte eine Erneuerung der Bühne. 1936 wurde die Hundertjahr-Feier mit einer Neuinszenierung des „Ring" begangen. Das Staatstheater war eines der ersten dt. Theater, das bereits im Mai 1945 wiedereröffnet wurde. Das heutige Theater ist ein vier Spartenbetrieb — Oper, Ballett, Puppentheater, und dem Schauspiel angeschlossen die ei-
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genständige plattdt. Fritz-Reuter-Bühne. Das Musik-Repertoire berücksichtigt neben klassischen u. zeitgenössischen Opern die Werke slawischer Komponisten. 1986 — 87 umfassende Rekonstruktion mit teilweiser Wiederherstellung des Zuschauerraumes nach historischem Vorbild von 1886. Seit 1990 ist Alfred Nicolaus Gl des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin. Literatur: M G G 12,405; Seeger 588; H. W. Bärensprung, Versuch einer Geschichte des Theaters in Mecklenburg—, 1837; F. Chrysander, Musik u. Theater in Mecklenburg (in: Archiv für Landeskunde in den Großherzogthümem Mecklenburg, ~ ) 1854; F. Wedemeier, Beiträge zur Geschichte des Großherzoglichen Hoftheaters in ~ (in: ebd. 10 u. 11) 1860 bzw. 1861; K. v. Ledebur, Aus meinem Tagebuch. Ein Beitrag zur Geschichte des - e r Hoftheaters 1883-1897, 1897; C. Meyer, Die Geschichte der Mecklenburg—er Hofkapelle, 1913; W. Jesse, Geschichte der Stadt 2 Bde., 1913 u. 1920; H. Tank-Mirow, Geschichte des ~ e r Hoftheaters 1836—55 (in: Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte u. Alterthumskunde 87) 1923; dies., Geschichte des ~ e r Hoftheaters 1855-1882 (in: ebd. 88) 1924; Aus dem Musikleben der Landeshauptstadt 1933; W. Golther, Die Wagner-Überlieferung an den Mecklenburgischen Theatern ~ u. Rostock (in: Mecklenburgische Monatshefte 12) 1935; C. Meyer, Unser Theater. Ein Gang durch die Geschichte des Mecklenburgischen Staatstheaters 1557— 1936, 1936; W. Golther, Das Theater Mecklenburgs, Schauspiel u. Oper (in: Mecklenburg, ein dt. Land im Wandel der Zeit) 1938; H. Milenz, Mecklenburgische Musikgeschichte bis zum Jahre 1933, 1940; FS 125 Jahre Mecklenburgisches Staatstheater 1961; H. Erdmann, ~ als Stadt der Musik, 1967; R. Ulrich, ~ e r Entdeckungen. Ein Theater im Gespräch, 1986. Schwerin, Carl Ludwig (Louis), geb. 1791 Berlin, gest. 1839 Petersburg; Schauspieler, Sänger u. Theaterdirektor. Anfänglich Schauspieler in Reval, 1820—22 Sänger u. Schauspieler in Riga. 1822 Mitdirektor, später alleiniger Direktor in Reval, hierauf in Moskau u. dann Mitglied des kaiserlichen Dt. Hoftheaters in Petersburg. Er war mit der Sängerin Schwach (geb. in Berlin, gest. Februar 1828 Reval) verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1421; Eisenberg 950. Schwerin, Julius von s. Pritzbuer, Julius von.
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Schwerin, Wilhelm, geb. 15.11. 1830 Moskau, gest. 14.7. 1901 Braunschweig; Schauspieler. Sohn von Carl Ludwig S., stand bereits als Kind auf der Bühne. Sein erstes Eng a g e m e n t erhielt er 1852 — 54 in Verden, 1854 in Celle, 1854/55 am Hoftheater Dessau u. d a n n in Mainz engagiert. 1856 a m Hoftheater Braunschweig, a n d e m er seit 1876 auch Regie führte. Nach seiner Pensionier u n g 1897 als Schauspieler blieb er weiterhin Regisseur, bzw. Oberregisseur. Literatur: Ulrich 2,1421; Eisenberg 950; F l ü g g e n 285; Biogr.Jb. 6 , ' 9 7 . Schwertieger, Christa, geb. Danzig Datum unbek.; Schauspielerin. Ausbildung in Danzig u. später in Lübeck. Erstes E n g a g e m e n t 1945—49 a n der Komödie Lübeck. 1949 — 51 an d e n Städtischen B ü h n e n Köln u. 1951—53 in Krefeld engagiert, hierauf a m Stadttheater Rheydt, in Oldenburg, Braunschweig u. Karlsruhe. Seit 1979 a n d e n Städtischen Bühn e n Augsburg. Literatur: Kürschner 684. Schweska, Hans, geb. 20.10. 1901 Stockerau/Niederöst., gest. 14.10. 1953 M a n n h e i m ; Sänger. 1928 — 31 erstes E n g a g e m e n t am Dt. Theater Brünn, 1 9 3 1 - 3 7 a m Stadttheater Chemnitz. 1937—45 u. 1947 — 53 Mitglied des Nationaltheaters M a n n h e i m . Gastsänger u. a. an der Staatsoper Wien, in Berlin u. Paris. Auch Konzertsänger. Er w a r mit der Ballettmeisterin G a b y Loibl verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1421; H. Meyer, Das Nationaltheater M a n n h e i m 1 9 2 9 - 7 9 , 1979. Schwetzingen. Stadt in B a d e n - W ü r t t e m b e r g mit Rokkokotheater. Erbaut 1746 — 52 von Nicolaus von Pigage unter Kurfürst Carl Theodor. 1823 letztes Mal bespielt. 1972 — 74 Modernisierung des Bühnenhauses. Es handelt sich u m das einzige im Zeitstiel der Erb a u u n g erhaltene kurfürstliche Hoftheater in Dtl. 1952 w u r d e n vom Süddt. R u n d f u n k die Festspiele g e g r ü n d e t . Sie finden jährlich, meist im Mai, im Park, Schloß u. T h e a t e r statt, u. stehen unter d e m Protektorat des Süddt. Rundfunks. Es finden sowohl Opernais auch T h e a t e r a u f f ü h r u n g e n statt. Literatur: H. Möhrle, Das Schwetzinger Schloß-Theater, 1938; Schwetzinger Festspiele 1952—1966, 1966; L. Fehrle-Burger, Die Welt der Oper in d e n Schloßgärten von Heidelberg u. 1977; Schwetzinger Festspiele (hg. P. Kehm) 1987. Schwieiert, Fritz (Walter), geb. 4.12. 1890 Berlin, gest. 31.1. 1961 ebd.; Schriftsteller.
Schwientek
Studierte in Berlin, M ü n c h e n u. Freiburg/Br., 1912 Dr. phil., 1916 russisches Dolmetscherexamen. 1917—46 Bibliothekar a n der Staatsbibliothek in Berlin sowie Referent für slavische Literatur u. Geschichte, hierauf freier Schriftsteller u. Theaterkritiker beim „Telegraf" u. seit 1955 b e i m „Tagesspiegel". Dramatiker u. Übersetzer russischer Erzählungen. Werke (nur für die Bühne): H a n s von Huttens Buße (Tr.) 1919; Bakchos Dionysos. Eine mythische Komödie, 1921; Marguerite durch Drei (Lsp.) UA 1930 Berlin (musikalische Fassung u . d . T . ; J e d e m die Seine); Das Journal. Familienspiel, 1931; Der Stich in die Ferse (Kom.) UA 1934 Köln; J u n g e Füchse. Ein heiteres Spiel, 1935; Derby (Kom.) 1936; Die große Karriere (Kom.) UA 1937 Berlin; Drei Akte mit Musik. Ein musikalisches Lustspiel; 1937; Der Prinzgemahl (Kom.) 1938; Frackkomödie, 1939; Die große Komödiantin (Schausp.) UA 1939 Berlin; Weißt d u wieviel Sternlein stehen?; Was wird Cäcilie tun? (Kom.) 1940; A n o n y m e Rosen (Kom.) UA 1943 Königsberg; Engel g e h ö r e n in d e n Himmel (Kom.) 1947; Das Leben fängt mit 40 an; Soupçon d'amour (Kom.) 1947; Die Silberhochzeit. Komödie, g e m e i n s a m mit T. Lingen, UA 1955 Düsseldorf. Schwieiert, Heinrich, G e b . d a t u m u. -ort unbek., gest. 1.4. 1898 Bremerhaven; Kapellmeister, seit 1875 Besitzer des „Volksgartenu. Stadttheaters Bremerhaven" sowie lange Zeit Theaterdirektor. Literatur: Ulrich 2,1421. Schwieger, Hans, geb. 15. 6. 1906 Köln; Dirigent. Studierte 1923 — 27 a m Konservatorium in Köln u. Studium der Theaterwissenschaft u. Philosophie in Köln u. Bonn. 1927 Korrepetitor a n der Staatsoper Berlin, 1930 Kapellmeister in Kassel, 1931 in Augsburg, 1 9 3 2 - 3 4 in Mainz. 1 9 3 6 - 3 7 G MD in Danzig. Hierauf Gastdirigent u. seit 1948 Leiter des Kansas City Philharmonie Orchestra sowie Gastdirigent an versch. O p e r n h ä u s e r n in USA, S ü d a m e r i k a u. Europa. Literatur: Riemann 2,662 u. Erg.bd. 2,624. Schwiening, Karl s. Crome-Schwiening, Karl. Schwientek, Norbert, geb. 1942 wohl Oppeln/Oberschlesien; Schauspieler u. Regisseur. A u f g e w a c h s e n in Hannover u. Ludwigsburg, Banklehre. Schauspielausbildung in Stuttgart, d a n n a n versch. T h e a t e r n in Dtl. u. in der Schweiz. Wichtige A n r e g u n g e n erhielt er vom Regisseur u. Tänzer S. Poddine
Schwientek
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am Zimmertheater Tübingen. 1971—75 am Theater am Neumarkt Zürich. Spielte dann u. a. an den Kammerspielen München, am Schillertheater Berlin, am Schauspielhaus Hamburg sowie in Basel. Jahrelang Zusammenarbeit mit dem Regisseur E. Wendt. 1984 — 89 am Schauspielhaus Zürich als Schauspieler u. in der Saison 1988/89 erstmalig als Regisseur tätig, seit 1989/90 in Basel. Literatur. C. Richard, Norbert u. Siggi ~ - 2 Brüder zweieinig im Zwiespalt: Wunderlich u. wesentlich. Hin Schauspieler-Doppelporträt (in: Theater heute 5) 1990. Schwientek, Siggi, geb. 1952 Ort unbek.; Schauspieler. Bruder von Norbert Sch., anfänglich Bühnentechniker, dann Schauspieler. Vier Jahre in Freiburg/Breisgau, vier weitere am Schauspiel Frankfurt, hierauf in Kassel, seit 1987 mit einem Teilzeitvertrag am Schauspielhaus Zürich u. in Kassel u. seit 1989/90 in Basel. Literatur-, s. Norbert Sch. Schwier-Uhlmann, Elisabeth, geb. 19. 10. 1883 Ort unbek.; Sängerin. Besuch des Konservatoriums in Dresden sowie Privatunterricht bei Sievert. 1908 — 09 am Hoftheater Sondershausen, 1909 — 12 am Stadttheater Heidelberg, 1922 — 23 in Göttingen. Seit 1923 trat sie als Gastsängerin auf. Schwiers, Ellen, geb. 11.6. 1930 Stettin; Schauspielerin. Sie war schon als Kind mit einer Wanderbühne unterwegs, Schauspielausbildung durch ihren Vater Lutz Sch., erstes Engagement am Theater in Koblenz, 1945—49 am Schauspielhaus Marburg, 1 9 4 9 - 5 3 in Koblenz, 1 9 5 3 - 5 5 am Dt. Theater Göttingen. 1961 u. 1962 Mitwirkung bei den Salzburger Festspielen. Gastierte am Schauspielhaus Zürich u. spielte bei Tourneetheatern. 1984—90 künstlerische Leiterin der Burgfestspiele Jagsthausen. Auch Filmtätigkeit. Literatur: Ulrich 2,1421; Kürschner 685; Huber 963; ~ (in: Ch. Reinert, Wir vom Film) 1960. Schwiers, Gottfried (Adolf), geb. 19.9. 1904 Mönchen-Gladbach; Dirigent. Besuch des Konservatoriums in Mönchen-Gladbach u. Köln, 1924 Operettenkapellmeister in Rheydt, hierauf bis 1935 Konzertpianist, 1935—39 Solorepetitor u. Dirigent am Opernhaus Köln, 1939—44 1. Kapellmeister am Landestheater Altenburg u. 1946—52 musikalischer Oberleiter. Seit 1952 GMD der Städtischen Bühnen Magdeburg.
Schwinger Literatur: Kürschner 685.
Schwiers, Lutz, geb. 18.6. 1904 Bremen, gest. 13.2. 1983 Hamburg; Schauspieler. Schauspielausbildung bei L. Jessner in Berlin. Erste Engagements in Halberstadt, Mainz u. Bonn. Nach dem Krieg in Marburg, Neuwied u. Rendsburg. 1959 — 79 am Altonaer Theater Hamburg. Literatur: Ulrich 2,1421. Schwinck, Alexander, geb. Darmstadt Datum unbek.; Dirigent. Studierte an der Musikhochschule Saarbrücken. 1976 Assistent von L. Bernstein in New York. 1979 — 83 Kapellmeister am Landestheater Coburg und am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. 1984 musikalischer Leiter des Internationalen Jugend-Festspieltreffen in Bayreuth. 1985 — 89 Chefdirigent des Folkwang-Kammerorchesters Essen. 1988/89 GMD der Staatsoper Istanbul, seit 1990 Dirigent und GMD des Staatlichen Sinfonierochesters Istanbul. Schwind, Wolfgang Amadeus von, geb. 4. 7. 1879 Elbogen, gest. 19. 4. 1949 Wien; Sänger. Enkel des Malers Moritz von Schwind. Begann als Schauspieler am Dt. Theater in Brünn. Hierauf musikalische Ausbildung in Prag, Wien u. München. 1907 — 11 Engagements an den Hofopern Berlin u. 1911 — 16 Karlsruhe, gelegentlich auch noch als Gast. Später vorwiegend (Film)Schauspieler. Schwing, Fernando (Ferdinand), geb. 12.7. 1836 (nach anderen Angaben 1838 bzw. 30.6. 1839) Hamburg, gest. 2.4. 1897 Berlin; Schauspieler. Ausbildung durch J. Schramm, 1856 Debüt u. Engagement in Mainz, dann in Aachen, Stettin u. Düsseldorf. 1859/60 als jugendlicher Held u. Liebhaber in Riga, hierauf in Köln u. 1863 — 88 am königlichen Schauspielhaus Berlin. Literatur: Ulrich 2,1421; Flüggen 285. Schwinger, (Walter-)Wolfram, geb. 14.7. 1928 Dresden; Operndirektor. Studierte Musik- u. Theaterwissenschaft in Berlin, Dr. phil., war dann als Musikkritiker tätig, bis 1960 in Berlin, 1960 — 64 in Hannover u. 1964 — 75 Leiter der Musikredaktion der „Stuttgarter Zeitung" sowie Mitherausgeber u. seit 1971 Herausgeber der Zeitschrift „Musica". Seit 1975/76 Operndirektor u. stellvertretender Gl der Staatstheater Stuttgart. Literatur: Kürschner 685; Riemann Erg.bd. 2,624; Seeger 588; ~ (in: Opernwelt 7) 1977.
Schwitters
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Schwitters, Kurt (Ps. Merz, Pfitzer), geb. 20.6. 1887 Hannover, gest. 8.1. 1948 Kendal bei Ambleside/England; Maler u. Schriftsteller. Besuch der Kunstgewerbeschule in H a n n o ver u. von 1909 — 14 der Kunstakademie in Dresden. 1917/18 e n t s t e h e n die ersten Bilder u. Gedichte, 1919 erstes MERZbild. Auftritt mit „Sturm"- u. Dada-Künstlern. 1922 Teiln a h m e a m Dada-Treffen in Weimar, 1931 u. 1933 Norwegen-Reise. Zwischen 1923 — 32 erscheinen die „Merz"-Hefte. 1937 Emigration, ließ sich in der N ä h e von Oslo nieder, 1940 Flucht n a c h England. N a c h Aufenthalt in Internierungslagern lebte er seit 1942 in London u. seit 1945 in Ambleside. Er entwickelte die Theorie der M e r z b ü h n e , schrieb kleine dramatische Szenen u. 2 große Bühn e n w e r k e . Seit 1982 erscheint jährlich der Almanach. Werke (nur für die Bühne): Schauspiel für Bewegungschor „Oben u n d Unten", 2.Fassung, 1929; Zusammenstoß. Groteske Oper in 10 Bildern (gemeinsam m. K. Steinitz) UA 1976 T ü b i n g e n (geschrieben 1927 — 29); Seine weiteren dramatischen Werke sind enthalten in: Das literarische Werk, Band 4: Schauspiele u. Szenen (hg. F. Lach) 1977; Kuwitter, Grotesken, Szenen, Banalitäten, 1986. Bibliographie: H. Bolliger, Bibliographie (in: W. Schmalenbach, K. S.) 1967; E. Nündel, Kommentierte Auswahlbibliographie (in: Text u. Kritik 35/36) 1972. Literatur: H. Vahlbruch, Maler u. Dichter (in: Das Kunstwerk 7) 1953; K. T. Steinitz, E r i n n e r u n g e n aus d e n J a h r e n 1918 — 30, 1963 (erweiterte N e u a u s g a b e , 1987); W. Schmalenbach, 1967; F. Lach, Der Merz Künstler 1971; M. S. Jones, ~ „Der Sturm" a n d Expressionism (in: M o d e r n L a n g u a g e 52) 1971; F. Lach, Die M e r z b ü h n e von ~ oder ~ als Dramatiker (in: Text u. Kritik 35/36) 1972; R.W. Last, G e r m a n Dadaist Literature. H. Ball, H. Arp, N e w York, 1973; K. S. Wir spielen, bis u n s der Tod abholt. Briefe aus 5 Jahrzehnten. Gesammelt, a u s g e w ä h l t u. kommentiert von E. Nündel, 1975; Ch. Müller, Ein g r ü n e r Globus rast auf die Erde zu. ~ „Der Zusammenstoß" im Tübinger Zimmertheater (in: T h e a t e r h e u t e 11) 1976; B. Scheiter, A n f ä n g e experimenteller Literatur. Das literarische W e r k von 1978; M. E. Burkett, Creator of Merz. Ulverston, Cumbria, 1979; K. S. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, dargestellt von E. Nündel, 1981; H. Heißenbüttel, Versuch ü b e r die Lautsonate - , 1 9 8 3 ; J. Elderfield, 1987; Von Merz bis heute: Lindenau M u s e u m , 15. 11. 87 bis 17. 1. 88: ~ z u m 100.! Ausstellungskatalog, 1987; J.
Schygulla
Büchner, 1988; Die Ursonate von — in Text, Ton u n d Bild. T e x t b a n d u n d CD (hg. A. Ammer, A. Appel u. E. Erfurt) 1990. Schwyzer Japanesenspiele. Die E n t s t e h u n g dieser Spiele geht auf eine B e g e b e n h e i t des J a h r e s 1862 zurück. Kurz vorher hatte sich J a p a n der westlichen Welt geöffnet, u n d eine Schweizer Delegation hatte sich fruchtlos um Handels- u n d Wirtschaftsbeziehungen bemüht. Über diese Vorkommnisse m a c h t e sich die 1857 g e g r ü n d e t e Fastnachtsvereinigung „Freunde des tollen Lebens" lustig, u n d Ambras Eberle verfaßte ein witziges Theaterstück „Die Schweiz in J a p a n " . Die Gesellschaft, seit damals unter d e m N a m e n „Japanesengesellschaft", f ü h r t e 1863 das Stück auf. Was anfänglich nur als einmaliger Fastnachtsscherz geplant war, entwickelte sich jedoch zur Dauereinrichtung. Seit 1863 find e n die Spiele in u n r e g e l m ä ß i g e n A b s t ä n d e n — seit 1965 alle 5 J a h r e — statt. Alljährlich am Dreikönigstag (6. Jänner) hält der „Tenno", gen. „Hesonusode" seine Reichsvers a m m l u n g a b u n d eröffnet die Fastnacht. Ihm steht der Kronrat u n d der große Rat der M a n darine zur Seite. Die V e r s a m m l u n g lebt von d e n s p o n t a n e n Beiträgen der kostümierten M a n d a r i n e u n d d e m Japanesen-Volk. Die Vorstellung des J a p a n e s e n s p i e l s findet, meist nur einmal, im Freien a m Hauptplatz von Schwyz w ä h r e n d der Fastnacht statt. Jedes Spiel ist einmalig, nimmt aktuelle Anlässe aufs Korn u n d wird eigens für die Gesellschaft geschrieben. Literatur: O. Eberle, ~ (in: 7. J a h r b u c h der Gesellschaft für Schweizerische Theaterkultur) 1935. Schygulla, H a n n a , geb. 25.12. 1943 Kattowitz/Oberschlesien; Schauspielerin. Kam 1945 n a c h M ü n c h e n , studierte Germanistik u. Romanistik, n e b e n b e i Besuch einer Schauspielschule. Mitbegründerin des M ü n c h n e r „actiontheaters", n a c h dessen Schließung 1968 im „antiteater", g e g r ü n d e t von R.W. Fassbinder. Seit 1969 eine der H a u p t s t ü t z e n seiner Inszenierungen. Sehr bald wirkte sie auch in seinen Filmen mit. Zwischen 1973 — 81 spielte sie hauptsächlich auf Tourneen, gastierte u. a. an d e n Kammerspielen München. Literatur: Theaterlex. 490; H u b e r 964; Rischbieter 1173; Reichow/Hanisch 468; Reclams dt. Filmlex. 349; ~ (in: T h e a t e r heute, Sonderheft) 1972; Bilder aus Filmen von R. W. Fassbinder, 1981; Ch. Berger, ~ (Diplomarbeit Wien) 1987.
Scolary
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Scolary (auch Scolari), J o h a n n Siegfried, G e b . d a t u m u. -ort unbek., gest. 2.9. 1776 Reval; Schauspieler, Prinzipal. Bis 1721 in Wien, ging d a n n zur M a n n ' s c h e n Gesellschaft nach Königsberg, möglicherweise vor 1724 in der T r u p p e E c k e n b e r g in Berlin, d a n n u n t e r d e m N a m e n J. F. Solar als Prinzipal g e m e i n s a m mit Schönrock in Riga, 1731—34 bei Eckenberg, 1737 Mitprinzipal von S i e g m u n d u n d Hilverding in Rußland. 1740 mit letzterem in Königsberg, 1745 mit b e i d e n Kompagnons in Petersburg. 1763 erhielt er das Privileg für Rußland. Er soll später Gastwirt in Petersburg g e w e s e n sein, zuletzt Prinzipal in Reval. Sein e Witwe ü b e r n a h m die Gesellschaft, f ü h r t e sie jedoch 1777 H ü n d e b e r g zu. Literatur: Pies 301; ~ (in: M. Rudolph, Rig a e r Theater- u. Tonkünstler-Lexikon) 1890. Scutta, Andreas, geb. 1806 Wien, gest. 24.2. 1863 (nach a n d e r e n A n g a b e n : 24.3. 1863 bzw. 24.12. 1862) Prag; Sänger, Schauspieler u n d Komponist. Studierte anfänglich a n der Universität Wien, n a h m d a n n G e s a n g s u n t e r richt a m Graf Palffy'sehen Musikinstitut, erstes E n g a g e m e n t im Chor a m T h e a t e r a n der Wien u n d am Kärntnertortheater, d a n n in Graz, 1826/27 als zweiter Tenor in Linz, 1827—29 bereits erster Tenor in Agram. Durch eine schwere Krankheit verlor er a b e r seine Singstimme u n d w e c h s e l t e ins Schauspielfach. Er trat in Klagenfurt, 1830 in Lemb e r g u n d Graz auf. 1831—45 a m Carltheater, 1845—52 am Leopoldstädter Theater, beide Wien. Hierauf w a r er in Prag engagiert, wo er a m 6.7. 1862 z u m letzten Mal auftrat. Seine W e r k e g e l a n g t e n alle in Wien zur Uraufführung. Werke: Der Z a u b e r d r a c h e . Pantomime UA 1831; Amintha u n d Odiosa oder Der Kampf der Z a u b e r m a c h t mit der Liebe. Zauberspiel, UA 1832; Die e l e g a n t e Braumeisterin. Posse, UA 1832; Der Z a u b e r k r a n z oder Die Zeit bringt Rosen. Zauberspiel, UA 1832; Robert der W a u Wau. Parodie der O p e r „Robert der Teufel", UA 1833; Er verdirbt alles oder Lauter Malheur. Posse, UA 1834; 48 S t u n d e n in Baden oder Die Schicksale der Familie Schwalbenschweif. Posse, UA 1834; Das Turnier in Kronstein (Lsp.) UA 1834; Adelaide oder 10 J a h r e aus d e m Leben einer Sängerin. Lebensbild, UA 1834; Das Zauber-Ridicül oder Liebe stärker als Zaubermacht. Parodie, UA 1834; Der Wasserfall im F e e n h a i n oder Der unsichtbare Freier. Z a u b e r m e l o d r a m , UA 1835; Der e r r u n g e n e Preis oder Pierrot als Wasserträger. Pantomime, UA 1835; Die Q u e l l e n n y m p h e oder Ehestandsleiden. Zauberposse, UA 1835; Der goldgelockte Maxi
Sebald
oder H o c h m u t k o m m t vor d e n Fall, UA 1836; A m a n d a oder Liebe o h n e Geld u n d Gold ohn e Liebe. Zauberspiel, UA 1836; Die b e i d e n Bettler oder Der Turm zu Ringholm. Gemälde, UA 1836; Die e l e g a n t e Hafnermeisterin. Posse, UA 1837; Kleon oder Die Grotte der Wahrheit. Zauberspiel, UA 1838; Der Phantast oder Lustig o h n e Geld u n d traurig o h n e Grund, UA 1838; Stanzerl u n d Siegwart oder Jetzt u n d Rococo. Posse, UA 1838; Die Lokalsängerin u n d ihr Vater oder Das T h e a t e r im Theater. Posse, UA 1839; Der H u t als Heiratsstifter oder Die Komödie b e i m Harfenisten. Posse, UA 1840; Der Ehefeind. Posse, UA 1840; Philadelphia, Posse, UA 1840; Der Geizige. Charakterbild, UA 1841; Die Braut d e s Waldes oder Die Lebenszweige (Schw.) UA 1841; Das Glück verläßt die Seinen nicht. Posse, UA 1842; Das H a u s der Tratschereien oder Die b e i d e n Putzgredeln, UA 1842; Der Fiaker. Posse, UA 1842; E i s e n b a h n h e i r a t e n oder Wien, Neustadt, Brünn (Text: J. Nestroy) UA 1844; Die Waise. Lebensbüd, UA 1844; D.B.W.G. oder Die J ä g e r m ä d c h e n . Posse, UA 1845; Rebus a n allen Ecken. Posse, UA 1845. Literatur: W u r z b a c h 33, 227; 950; Katalog 3, 612.
Eisenberg
Scutta, J o s e p h i n e (geb. Demmer), geb. 1797 in ö s t . , gest. 22. (28.?) 12. 1863 Wien; Schauspielerin. Sie s t a m m t e aus einer Schauspielerfamilie u n d trat bereits mit f ü n f z e h n J a h ren auf, spielte auf öst. Provinzbühnen. 1811 Mitglied des Theaters a n der Wien u n d seit 1831 a m Leopoldstädter bzw. Carltheater. Zuletzt erteilte sie dramatischen Unterricht. Sie w a r in erster Ehe mit d e m Theaterdirektor Palmer, in zweiter Ehe (1831) mit A n d r e a s S. verheiratet. Literatur: Wurzbach 33, 228 (im Artikel Andreas S.); Eisenberg 182; Blum 2, 307; Katalog 3, 613. Searle, Richard, geb. 1.12. 1860 Dresden, gest. 29.3. 1903 Dösen bei Leipzig; Schauspieler. J a h r e l a n g a m Residenztheater Dresden, 1890—1900 a m Stadttheater Leipzig als Komiker in O p e r e t t e n u n d im Schauspiel engagiert. Literatur: Ulrich 2, 1422; F l ü g g e n 285; Biogr. Jb. 8, 292; *107. Sebald, Aljoscha, geb. 25.1. 1926 Wuppertal; Schauspieler. 1942—45 Ausbildung in Brem e n , 1945 ebd. D e b ü t am Gastspiel-Theater, 1946—49 am Künstlertheater u n d bis 1952 a m T h e a t e r der Freien H a n s e s t a d t Bremen. 1952—55 u n d 1959—73 a m Staatstheater Ol-
Sebald
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denburg, dazwischen in Darmstadt u n d Bonn, 1973—76 am Dt. Schauspielhaus H a m b u r g u n d seit 1978 an d e n B ü h n e n der Stadt Bonn engagiert. Literatur: Kürschner 685. Sebald, Herbert, geb. 12.10. 1900 Hildesheim, gest. 30.8. 1974 Bremen; Schauspieler. Ausbildung bei E. Legal, 1920 Debut u n d erstes E n g a g e m e n t in Saarbrücken, hierauf in Darmstadt u n d d a n n a m Dramatischen Theater in Berlin sowie in einigen a n d e r e n Städt e n engagiert. Seit 1934 Mitglied des Theaters der Freien Hansestadt Bremen, seit 1968 Ehrenmitglied. Literatur: Ulrich 2, 1422; Kürschner 685. Sebaldt, Maria (Katharina Helene), geb. 26.4. 1930 Berlin; Schauspielerin. Private Schauspielausbildung bei A. Asmus. 1947 (oder 1946) Debut u n d E n g a g e m e n t bis 1950 a m Landestheater Sondershausen, hierauf a m Hebbeltheater, am Theater am Kurfürs t e n d a m m u n d a n a n d e r e n B ü h n e n in Berlin. Seit 1961 a n der Kleinen Komödie M ü n c h e n , dazwischen spielte sie immer wieder in H a m b u r g u n d Berlin. Auch Filmschauspielerin. Literatur: Kürschner 686; H u b e r 862. Sebastian, Georges (eigentl. György Sebestyen), geb. 17.8. 1903 Budapest, gest. 12.4. 1989 bei Paris; Dirigent. Studierte u. a. bei B. Walter, L. Weiner u. Z. Kodaly, 1922 Korrepetitor an der Staatsoper M ü n c h e n , 1923 stellvertretender Kapellmeister a n der MET in N e w York, d a n a c h Dirigent in H a m b u r g , Leipzig u n d Berlin. 1931—38 in M o s k a u u n d bis 1946 in USA, 1947—73 Konzert- u n d Operndirigent in Paris. Zeitweise lebte er in H a m m a m e t / T u n e s i e n u n d versuchte mittels kleiner Festivals in Nordafrika Kontakt zwischen der europäischen u n d afrikanischen Kultur herzustellen. Literatur: Ulrich 2, 1422; Riemann 2, 664 u. Erg. bd. 2, 628; Seeger 590; ~ (in: S. J a e g e r , Das Atlantisbuch der Dirigenten) 1985. Sebastiani, Constanze, geb. 15.12. 1796 Neuß, gest. 12.3. 1882 Berlin; Sängerin. Kam 1806 mit ihrer Mutter Henriette S. n a c h Berlin, Ausbildung bei T. Eunicke, 1818—28 Eng a g e m e n t a n der Oper Berlin. Sie verlor jedoch ihre Stimme u n d lebte in Berlin. Literatur: Ulrich 2, 1422; Eisenberg 951; Blum 7, 319 (beide u n t e r Henriette S.). Sebastiani, Franz J o s e p h (auch nur Franz oder Joseph), geb. Straßburg Datum unbek., gest. n a c h 1778 Ort unbek.; Prinzipal. 1748 in
Sebrecht
Köln, erstmals als Theaterdirektor n a c h g e wiesen. Spielte später mit Kindern, d a n e b e n möglicherweise noch mit einer T r u p p e Erwachsener, in versch. Städten nachgewiesen, u . a . 1756 u. 1757 in Frankfurt/Main, 1765, 1768 u. 1770 in Mainz. 1768 vom Kurfürsten zum „teutschen Hof-Comödianten" ernannt. N a c h d e m er seine T r u p p e u m 1770 a n Marc h a n d (Abt?) ü b e r g e b e n hatte, zog er sich auf sein Gut bei Dinkelsbühl zurück. Er w a r mit Maria M a g d a l e n a Förlain (vorherige Mad. Borchard, nachmalige Mad. Pippo, geb. 1736) verheiratet. Er ist 1764 H e r a u s g e b e r der „Sammlung n e u e r Schauspiele so wie sie auf d e m S'schen Schauplatz a u f g e f ü h r e t word e n ". Literatur: Ulrich 2, 1422; Wurzbach 33, 243 (im Artikel Franz Anton S.); Pies 301; Gallerie 122 u. 364; G. Dieke, Die Blütezeit des Kindertheaters, 1934. Sebastiani, Henriette (geb. Collet), geb. 24.7. 1770 Zweibrücken, gest. 8.12. 1839 Berlin; Schauspielerin. B e g a n n ihre künstlerische L a u f b a h n am Hoftheater Zweibrücken. Mit ihrem Gatten, d e m Schauspieler S. ging sie nach Amsterdam. N a c h d e m Tod ihres M a n n e s E n g a g e m e n t s in M a g d e b u r g und 1806—27 am Hoftheater Berlin unter Iffland. Literatur: Ulrich 2, 1422; Eisenberg 950; F l ü g g e n 285; Blum 7, 318. Sebba, (Schalom) Siegfried, geb. 14.1. 1897 Tilsit/Ostpreußen, gest. Februar 1975 Hofheim/Taunus; Maler u. Bühnenbüdner. 1919—20 Architekturstudium in Königsberg u. Danzig sowie Besuch der A k a d e m i e der Schönen Künste in Königsberg. N a c h Studienreisen Maler u n d Buchillustrator in Berlin. Mitarbeiter von L. Jessner am Schauspielhaus Berlin, 1931—33 von G. H ä r t u n g in Darmstadt u. hierauf von K. Hirschfeld in M ü n c h e n . 1933 Emigration in die Schweiz, 1934 n a c h Schweden, in Stockholm als Bühnenbildner tätig. 1936 B ü h n e n b ü d n e r am H a b i m a h Theater in Tel Aviv, 1945 C h e f b ü h nenbildner. 1967 Rückkehr n a c h Dtl., lebte als Maler in Hofheim. Literatur: K. Gabler, Maler u n d Werkmann, mit Oeuvre-Verzeichnis der Druckgrafik, 1981. Sebrecht, Friedrich, geb. 2. 9. 1888 Leipzig, gest. 7.9. 1956 Saarbrücken; Schauspieler, Regisseur u n d Schriftsteller. Studierte in Leipzig u n d Würzburg, 1912 Dr. phil., 1914—18 Feuilletonredakteur am Leipziger Tagblatt. D a n n Schauspieler in Gera u n d Düsseldorf, später in W i e s b a d e n u n d Saar-
Sechert
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brücken, hierauf Oberspielleiter am Deutschen Nationaltheater Weimar. 1930 Leiter des Schauspiels in Essen, 1932 Oberregisseur in Weimar und 1934—43 Oberregisseur in Wiesbaden. Werke (nur für die Bühne): David (Tr.) U A 1917 Frankfurt/Main; Die Sünderin (Tr.) U A 1917 Gera; Götzendienst (Dr.) U A 1918 Weimar; Saul (Tr.) U A 1918 Bremen; Don Juan und Maria. Ein Spiel, U A 1919 Gera-Reuß; Kleist. Dt. Tragödie, U A 1921 Mannheim; Heinrich und Friedrich (Dr.) nicht aufgeführt (gedruckt 1938); Barrikaden (Schausp.) Bühnenmanuskript um 1940. Sechert, Ludmilla, Geb.datum u. -ort unbek., gest. Nov. 1902 Aden; Sängerin. Operettensängerin in Wien am Strampfer Theater und am Theater an der Wien, später am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater in Berlin. Literatur: Ulrich 2, 1422. Sechter, Simon, geb. 11.10. 1788 Friedberg/ Böhmen, gest. 10.9. 1867 Wien; Musikpädagoge, Komponist. Ausbildung in Wien u. a. bei J. N. Maxandt sowie autodidaktisch. 1804—10 Musiklehrer beim Fürsten Starhemberg, 1811—25 Klavier- und Gesangslehrer am Blindeninstitut, seit 1824 Hof Organist und seit 1850 Professor der Kompositionslehre am Konservatorium. Von seinen weit übr 8000 Kompositionen liegt nur ein kleiner Teil gedruckt vor. Werke (nur für die Bühne): Ah HitschHatsch. Oper, U A 1844 Wien; Nur zu bescheiden. Oper, U A 1856 ebd.; Des Müllers Ring. Localunsinn, undatiert; Das Testament des Magiers. Posse, 1842; Ezzeline, die unglückliche Gefangene aus Delikatesse. Komische Oper, 1843; Melusine, romantische Oper, 1851 (die beiden letztgenannten nicht aufgeführt). Literatur: ABD 33, 511; Wurzbach 33, 251; Riemann 2, 644; M G G 12, 447 u. Erg.bd. 2, 1689; Einiges über mich selbst (in: Wiener Allgemeine Musik-Zeitung 153 u. 154) 1845; C. F. Pohl, ~ (in: Jahresberichte des Wiener Konservatoriums) 1868; J. K. Markus, Biographisches Denkmal, 1888; W.Zeleny, Die historischen Grundlagen des Theoriesystems von ~ (Diss. Wien) 1938 (gedruckt 1979). Seckendorf(I), Gustav Anton Freiherr von (Ps. Patrick Peale), geb. 20.11. 1775 Meuselwitz, gest. Sommer 1823 Alexandria; Schauspieler u. Schriftsteller. Studierte in Leipzig, Freiburg u. Wittenberg. Ging 1796 nach USA und erteilte Musik- und Deklamationsunterricht in Philadelphia. 1798 Rückkehr, im kur-
Seconda
sächsichen Staatsdienst. 1807 Kammerdirektor in Hildburghausen. 1808—11 Auftritte als plastisch-mimischer Künstler unter dem Namen Patrick Peale. 1811 Dr. phil. u. 1812 Privatdozent in Göttingen, 1814 Professor am Carolineum in Braunschweig. Ging 1821 wieder nach USA und ließ sich in Alexandria/ Louisiana nieder. Werke (Ausw.): Otto III. (Tr.) 1. Teil: Der gutgeartete Jüngling — 2. Teil: Der schwankende Mann, 1805; Feuer, Feuer! Posse, 1808; Christi Geburt. Ein Oratorium (Musik: G. A. Schneider) um 1810; Vorlesungen über Deklamation und Mimik, 2 Bde., 1815 u. 1816; Orsina (Tr.) 1816. Literatur: Ulrich 2, 1422; ADB 33, 517; Blum 6, 319; N N 1, 851. Seckendorf!, Karl Siegmund Freiherr von, geb. 26.11. 1744 Erlangen, gest. 26.4. 1785 Ansbach; Schriftsteller u. Komponist. Betrieb iuridische und literarische Studien an der Univ. Erlangen, möglicherweise Besuch der Musikakademie in Bayreuth. 1761—63 als Offizier in öst., dann in sardischen Diensten. 1776 in Weimar Kammerherr und „Directeur des Plaisirs". 1779 heiratete er Sophie von Kalb, 1784 preußischer Gesandter beim fränkischen Kreise in Ansbach. Komponist u. a. von Liedern, Klaviermusik und Singspielen, z. T. auf Texte von J. W. Goethe. Werke (Ausw.): Lila. Singspiel, U A 1778 Weimar (?) (Neubearbeitung durch P. Schick, mit einem Vorwort von E. L. Stahl, 1935); Proserpina. Monodrama, U A 1778 Weimar; Das Louisenfest. Dramolett, U A 1778 Weimar; Die Laune des Verliebten, U A 1779 Weimar (verschollen); Kalliste (Tr. nach N. Rowe) U A 1780 Weimar; Jery und Bätely. Singspiel, U A 1780 Weimar (verschollen); Minervens Geburt, Leben und Taten. Pantomimisches Schattenspiel, U A 1781 Weimar; Urteil des Midas. Zauberspiel, U A 1781 Weimar; Der Geist der Jugend. Comedie-Ballett, U A 1782 Weimar (verschollen); Superba. Opernlibretto (Musik: E. W. Wolf) U A 1784 Weimar. Literatur: ADB 33, 518; Blum 6, 318; Riemann 2, 665; M G G 12, 451 u. Erg. bd. 2, 1689; V. Knab, ~ (1744—1785). Ein Beitrag zur Geschichte des dt. volkstümlichen Liedes und der Musik am weimarischen Hof im 18. Jahrhundert (Diss. Bonn) 1914; Th. Stettner, der Komponist am Weimarer Hof (in: Fränkische Heimat 16) 1937. Seconda, Franz Bartholomäus, geb. 1755 Dresden, gest. nach 1831 ebd. (?); Schauspieler und Prinzipal. Sohn eines zugewanderten
Seconda
Sedlmayr
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Delikatessenhändlers. Seit 1779 Schauspieler und Kassierer bei der Truppe Bondini u. a. in Prag, Dresden und Leipzig. Nach Bondinis Tod (1789) ging das Privileg auf ihn über und er wurde Prinzipal der „Königlich Sächsischen Komödianten". 1790—94 spielte er mit seiner Truppe im Theatersaal des gräflich Thun'schen Hauses in Prag. Nach einer Feuersbrunst wandte er sich nach Dresden, wo er nun hauptsächüch im Winter auftrat, während der Sommermonate bespielte er wieder Prag und während der Messen Leipzig, daneben ist er auch noch in anderen Städten, wie Königsberg, Bautzen und Zittau nachgewiesen. Von 1789—1810 war der Schauspieler Ch. W. Opitz Regisseur und teilweise auch Mitdirektor. Nach dessen Tod (1810) übernahm S. selbst die Regie. 1814 ging die Truppe in die Dresdner Hofgesellschaft über und er wurde Ökonom des Hoftheaters Dresden. Er war in 1. Ehe mit Louise Cordemann (geb. 1773 Fürstenwald, gest. 1793 Dresden) und in 2. Ehe mit einer Künzel verheiratet. Literatur: Pies 304; ~ (in: R. Prölß, Geschichte des Hoftheaters zu Dresden) 1878; ~ (in: O. Teuber, Geschichte des Prager Theaters ... 2) 1885. Seconda, Joseph, Geb.datum u. -ort unbek., gest. um 1820 Ort unbek.; Prinzipal. Bruder von Franz S., Prinzipal einer Operngesellschaft, die seit 1791 abwechselnd in Dresden und Leipzig auftrat. Er bespielte auch Ballenstedt, Kothen und 1800 ist er in Braunschweig nachgewiesen. Um 1816/17 wieder in Leipzig, wo auch seine Töchter Antonie (gest. 1816) und Sophie auftraten. Von 1813—14 war E. T. A. Hoffmann musikalischer Leiter seiner Bühne. Literatur: Pies 304 (im Artikel Franz S.). Sedelmeier (auch Sedlmayr), Kapar, geb. 23.11. 1881 München, gest. 25.3. 1948 Traunstein; Schauspieler. 1901 Debüt als Balletteleve am Hof- und Nationaltheater München, trat jedoch bald ins Schauspielfach über. Er feierte 1941 seine 45jährige Zugehörigkeit zum Staatstheater München. Literatur: Ulrich 2, 1422. Seder, Curt, geb. um 1876 Ort unbek., gest. 23.10. 1941 Leipzig; Theaterdirektor, Schauspieler und Regisseur. 1895 vermutlich Debüt als Schauspieler in Neuwied, dann Regisseur und Oberspielleiter an versch. Orten, schließlich stellvertretender Direktor. 1915 gem. m. F. Exl Direktor des Stadttheaters Innsbruck. 1918/19 Direktor des Dt. Theaters in Laibach und 1919—33 des Stadttheaters Döbeln.
Literatur: Ulrich 2, 1422. Seder, Curt, geb. 3.1. 1907 Königshütte, gest. 20.8. 1955 Oberhausen; Schauspieler und Regisseur. Sohn des vorigen, stand schon als Kind auf der Bühne. Seit 1945 war er am Theater in Oberhausen engagiert. Literatur: Ulrich 2, 1422. Sedlmair (-Rüdinger), Sophie Offeney, geb. 25.1. 1863 (1857?) Hannover, gest. 14.10. 1939 ebd.; Sängerin. Begann 1878 als Operettensängerin unter dem Namen Offeney am Carolatheater in Leipzig, 1879—80 in Mainz, 1880—85 am Residenztheater Dresden, 1886—87 am Deutschen Theater in Amsterdam u. 1887 am Thalia Theater in N e w York engagiert. Nach ihrer Rückkehr 1888 bis 1892 am Friedrich Wühelmstädtischen Theater Berlin. Nahm dann erneut Gesangsunterricht bei Prof. F. Schmidt in Wien und debütierte 1893 als Opernsängerin am Stadttheater Danzig. 1895—96 am Stadttheater Breslau und 1896—1907 an der Hofoper Wien engagiert. Hierauf lebte sie als Gesangspädagogin in Hannover. Literatur: Ulrich 2, 1423; Eisenberg 951; Kutsch-Riemens 2, 2709; ~ (in: R. Lothar u. J. Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900. Sedlmayer, Wilhelm, geb. 13.1. 1844 Mährich-Trübau, gest. 8.1. 1890 N e w York; Sänger und Regisseur. Erster Gesangsunterricht bei seinem Vater Anton S., 1861 Debüt in Olmütz, nach versch. Engagements 1866/67 in Linz, ebd. Gesangsunterricht bei J. Ruzek. Hierauf am Hoftheater Schwerin, 1869—70 in Brünn, 1870/71 wieder in Linz und am Theater an der Wien. 1871—80 am Stadttheater Nürnberg, seit 1873 auch Regisseur der Operette. 1880—88 am Opernhaus Hamburg und bis 1890 an der MET in N e w York engagiert. Literatur: Ulrich 2, 1423; Eisenberg 951; Flüggen 285; Kutsch-Riemens 2, 2710. Sedlmayr (auch Sedlmayer und Sedlmeyer), Philipp, geb. 1760 Alt-Hegnenberg/Bayern, gest. 20. 2. 1808 München; Sänger. Anfänglich Besuch des Priesterseminars in München, dort Bekanntschaft und später Schüler Valesis. Seit 1786 an der Hofoper München engagiert, der er bis zu seinem Tode angehörte. Literatur: M. Zenger, Geschichte der Münchener Oper (hg. T. Kroyer) 1923. Sedlmayr, Walter, geb. 6.1. 1926 München, gest. 15.7. 1990 ebd.; Schauspieler. Nach
See
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d e m Krieg Statist a n d e n Kammerspielen M ü n c h e n , 1945 Debüt, d a n n E n g a g e m e n t am Staatstheater am Gärtnerplatz, 1955—58, 1960—74 u n d 1978—80 a n d e n Kammerspielen M ü n c h e n , zeitweise auch Regieassistent. Seit 1950 wirkte er auch im F e r n s e h e n u n d beim Film mit, u n d f ü h r t e ein G a s t h a u s in M ü n c h e n . Er ist Verfasser der b e i d e n W e r k e „Alles nicht so wichtig", 1984 u n d „W. S.s Reisetagebuch", 1989. Literatur: H u b e r 863. See, J o h a n n a —* Heinrich, J o h a n n a . Seeau, J o s e p h Anton (Johann A d a m Dismas) Graf von, geb. 10.9. 1713 Linz, gest. 25.3. 1799 M ü n c h e n ; Intendant. 1735 E r n e n n u n g z u m kurfürstlichen Kämmerer in M ü n c h e n sowie maitre de plaisir. 1772 Ü b e r n a h m e der Deutschen S c h a u b ü h n e auf e i g e n e Kosten, J. B. N. Nießer künstlerischer Leiter. N a c h dessen Rücktritt Hofmusik- u n d Hoftheaterintendant, 1784 erhält er die „Entreprise auf Lebenszeit". Literatur: Bosl, Bayer. Biogr. 715; P. Legband, M ü n c h e n e r Bühne u n d Litteratur im a c h t z e h n t e n J a h r h u n d e r t , 1904; ~ (in: Die Portrait-Galerie im Nationaltheater M ü n chen) 1990. Seebach, Elise, geb. 17.4. 1806 M ü n c h e n , gest. 3.10. 1878 Tegernsee; Schauspielerin. Fünfzehnjährig trat sie im Liebhabertheater „Frohsinn"in M ü n c h e n auf, wo sie Ch. BirchPfeiffer sah u n d ihre Ausbildung ü b e r n a h m . 1822 Debüt u n d erstes E n g a g e m e n t a m Hoftheater M ü n c h e n , 1823—24 trat sie gemeinsam mit Birch-Pfeiffer auf einer Kunstreise durch Dtl. auf. 1826—72 (bzw. bis 1878 als Ehrenmitglied) am Hoftheater M ü n c h e n engagiert. Als Gast trat sie a n versch. B ü h n e n auf u n d wirkte auch als dramatische Lehrerin. Literatur: Ulrich 2, 1423; Flüggen 285; Eis e n b e r g 952. Seebach, Marie (verh. Niemann, gen. „Stern des Nordens"), geb. 24.2. 1830 (zu ihren Lebzeiten w u r d e jedoch 1834 a n g e g e b e n ) Riga, gest. 3. 8. 1897 St. Moritz; Schauspielerin. Sie trat bereits in Kinderrollen auf. W ä h r e n d des Gesangsstudiums w u r d e ihre Stimme durch Ü b e r a n s t r e n g u n g ruiniert, so n a h m sie dramatischen Unterricht bei R. Benedix. 1846 Debüt in Nürnberg, nach versch. E n g a g e ments 1850—52 a m Hoftheater Kassel, hierauf in H a m b u r g u n d 1854—56 am H o f b u r g theater Wien, 1856/57 Gastspielreise u n d 1857—66 E n g a g e m e n t am Hoftheater H a n -
Seebach
nover. Von 1867—87 u n t e r n a h m sie Tournee n u. a. nach Rußland u n d Amerika, z. T. mit einer e i g e n e n Truppe, der „S.-Compagnie". 1887 Mitglied des königlichen Schauspielh a u s e s Berlin, w o sie am 25.4. 1897 z u m letzten Mal auftrat. Sie war mit d e m Sänger Albert N i e m a n n verheiratet. 1895 g r ü n d e t e sie in Weimar ein Heim für alte, hilfsbedürftige Schauspieler, das sog. „Marie Seebachstift", das bis h e u t e existiert. Literatur: Ulrich 2, 1423; ADB 54, 298; Eis e n b e r g 952; F l ü g g e n 286; Katalog 2, 321; Rub 198; Biogr. Jb. 2, 253, 4, '114; TheaterGensichen, lex. 491; Rischbieter 1176; O. F. — M e m o i r e n , 1898 (neue Aufl. u. d. T.: Aus ~ s Leben, 1900); ~ (in: R. Lothar u. J. Stern, 50 J a h r e Hoftheater) 1900. Seebach, Nikolaus Graf von, geb. 9.2. 1854 Paris, gest. 13.1. 1930 Dresden; Intendant. Offizier im königlich-sächsischen Gardereiter-Regiment. 1877 Sekonde-, 1883 Premierlieutnant, 1889 Rittmeister der Reserve u n d königlich sächsischer Kammerherr. 1894—1919 Gl der königlichen Hoftheater Dresden. Literatur: Ulrich 2, 1423; ~ (in: E. Roeder, Das Dresdner Hoftheater in der Gegenwart) 1896; Das T h e a t e r unter ~ (in: F. Kummer, Dresden u n d seine Theaterwelt) 1938. Seebach, Paul, geb. 21.4. 1879 Ort unbek., gest. 12.2. 1959 Schwerin; Sänger. 1901—03 Chorist a n der Hofoper Wien. 1908 Debüt am Stadttheater M a g d e b u r g . 1911 a m Stadttheater Königsberg, 1912 in Chemnitz u. 1914—18 in Straßburg. Hierauf a n versch. Theatern, seit 1922 am M e c k l e n b u r g i s c h e n Staatstheater Schwerin, zuletzt als Ehrenmitglied engagiert. Literatur: Ulrich 2, 1424; Kürschner 686; Kutsch-Riemens 2, 2711. Seebach, Wilhelm Friedrich, geb. 8.10. 1798 Rostock, gest. 28.3. 1862 Köln; Schauspieler, Sänger u n d Regisseur. 1828—32 Komiker u n d Bariton-Buffo in Riga, hierauf beim Königstädtischen T h e a t e r in Berlin u n d seit 1838 in Köln, wo er, von Gastspielen abgesehen, bis zu seinem Tode engagiert war. Er w a r mit der Schauspielerin T h e o n a Blumauer (f 1837 Düsseldorf) verheiratet u n d ist der Vater der Töchter Marie u n d Wilhelmine. Literatur: Ulrich 2, 1423; Eisenberg 953; Kutsch-Riemens 2, 2711. Seebach, Wilhelmine, geb. 4.6. 1832 Riga (oder Berlin), gest. 19.5. 1911 Berlin; Sängerin u n d Schauspielerin. G e s a n g s s t u d i u m am
Seebacher
Konservatorium in Köln, vermutlich 1849 Debüt als Soubrette am Stadttheater Hamburg, hierauf in Königsberg. Nach einer dramatischen Ausbildung trat sie ins Schauspielfach über. Sie war u. a. an den Hoftheatern Mannheim, Coburg-Gotha, Schwerin und Meining e n engagiert. Nach Gastspielreisen trat sie 1884—94 in Königsberg auf. Hierauf betreute sie ihre kranke Schwester Marie S. und nach deren T o d das von ihr gestiftete S.stift sowie den Erweiterungsbau zur Erziehung der Kinder mittelloser Bühnenkünstler und die „M. S.schule" des königlichen Schauspielhauses in Berlin. Literatur: Ulrich 2, 1424; Eisenberg 954; Flüggen 286; Biogr. Jb. 16, *71; Kutsch-Riemens 2, 2711 (im Artikel Wilhelm S.). Seebacher, Bernd, geb. W i e n Datum unbek.; Schauspieler. Ausbildung am M a x Reinhardt Seminar in Wien. 1973—77 in Berlin und 1978—82 in Zürich engagiert. Hierauf freier Schauspieler. Seebe, Magdalene, geb. 22.2. 1881 Leipzig, Todesdatum u. -ort unbek.; Sängerin. Besuch des Konservatoriums in Leipzig, 1898 Debüt und Engagement bis 1902 am Stadttheater Leipzig. Hierauf neuerliche Studien in Paris. Dann in Dresden engagiert sowie Gast an bedeutenden Opernhäusern. Nach ihrer Heirat (1917) gab sie ihre Bühnenlaufbahn auf. 1928 lebte sie in Hannover. Literatur:
Seedorf
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(1973—77 am Burgtheater) immer wieder auftrat. Seit 1981 freier Schauspieler, als Gast u. a. am Akademietheater u. am Theater in der Josefstadt, beide W i e n sowie in Salzburg tätig. Er ist mit der Schauspielerin Erika Mottl verheiratet. Werke (Ausw.): Haushalt oder Die Sandhasen, 1966; Fahrdienstleiter Smafts. Monolog, 1968 (zusammen mit: „Der Ober Franz" und „Stinkbombenattentat" u. d.T.: H. S. „Raritätenkabinett" U A M a i 1967 Kaberett „Der W ü r f e l " ) ; Der Selbstmord. Einakter, 1970; Für mich sind sie Freie, 1970; Ausflüge - A n fälle - Ausfälle. Kabarettprogramm, gemeinsam mit E. Mottl, U A 1989 Salzburg. Literatur: ~ (in: Bühne 7) 1978. Seebold, Emma, geb. 25.10. 1861 Frankfurt, gest. 26. 1. 1942 Berlin; Sängerin. Ausbildung am Konservatorium Frankfurt/Main. 1880 Debüt am Hoftheater Kassel, dann am Stadttheater Mainz und am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater in Berlin. Sie schloß sich dann der Truppe von M. Geistinger an und machte eine Amerika-Tournee. 1885 Rückkehr nach Europa, 1887—89 in W i e n am Carltheater und 1889—90 am Theater an der Wien. 1891 neuerliche Gastspielreise durch Amerika. Anschließend bis 1923 hauptsächlich an Berliner Bühnen tätig, zuletzt am Deutschen Opernhaus in Charlottenburg. Literatur: Ulrich 2, 1424; Eisenberg 955; Flüggen 286; Kutsch-Riemens 2, 2712.
Eisenberg 954.
Seeböck, Charlotte von (eigentl. Sarä Sebeök von Lasztocz), geb. 11.4. 1886 Sätoraljaüjhely, gest. 24.7. 1952 Budapest; Sängerin. Studierte Gesang in Budapest und in W i e n bei R. Papier. 1905 Debüt und Engagement bis 1907 an der Hofoper Wien. 1907—08 am Opernhaus Frankfurt, hierauf an der Nationaloper Budapest, seit 1923 ständiges Mitglied. Lebte dann in Budapest als Gesangspädagogin. Literatur: Riemann Erg.bd. 2, 628; KutschRiemens 2, 2712. Seeböck, H e r w i g , geb. 7.12. 1939 Wien; Schauspieler u. Schriftsteller. Anfänglich Schiffsjunge, studierte dann Malerei, nebenbei Statist am Burghteater Wien. N a h m privaten Schauspielunterricht und begann seine Bühnenlaufbahn mit selbstorganisierten Sommerspielen. 1965 trat er mit seinem M o nolog „ H ä f e n e l e g i e " an die Öffentlichkeit. Schauspieler in Basel und Freiburg und 1967—69 in Graz. 1969 am Volkstheater Wien, an dem er mit Unterbrechungen
Seeck, Adelheid, geb. 3.11. 1912 (1899?) Berlin, gest. 17.2. 1973 Stuttgart; Schauspielerin. 1939 Debüt am Stadttheater Bunzlau, 1940—44 Engagement am Staatstheater Berlin, 1946 in Heidelberg, 1947 in Hamburg und 1948—55 am Schauspielhaus Düsseldorf unter G. Gründgens engagiert, dem sie nach Hamburg folgte. Seit 1939 auch beim Film und später im Funk und Fernsehen tätig. Literatur: Ulrich 2, 1424; Kürschner 686; ~ (in: Ch. Reinert, Wir v o m Film) 1960. Seedorf, Anna von (d.i. Anna Freiin von Schottendorf, verh. von Loringhoven), Lebensdaten unbek., geb. W i e n oder Kaschau; Schauspielerin. Ausbildung bei A. Strakosch in Wien. 1877 Debüt und Engagement am Lobetheater in Breslau, 1878-84 am Thaliatheater Hamburg und 1884—87 in Riga engagiert. N a c h ihrer Heirat mit dem Baron A. von Freytag-Loringhoven trat sie von der Bühne ab. Literatur:
Ulrich 2, 1424; Flüggen 286.
Seefehlner
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Seefehlner, Egon Hugo, geb. 3. 6. 1912 Wien; Intendant. Studierte in Wien Jura, Dr. iur., 1938—43 in der Wirtschaft tätig, 1946—61 Generalsekretär der Konzerthausgesellschaft in Wien u. 1945 Mitbegründer und bis 1963 Generalsekretär u. geschäftsführender Vizepräsident der öst. Kulturvereinigung. 1954—61 stellvertretender Direktor der Staatsoper Wien, 1961—72 stellvertretender Gl an der Deutschen Oper Berlin, 1972—76 ebd. Gl. 1976—83 und interimistisch 1985/86 Direktor der Staatsoper Wien. 1983 erschien von ihm „Die Musik meines Lebens. Vom Rechtspraktikanten zum Opernchef in Berlin und Wien". Literatur: Riemann Erg.bd. 2, 628; Seeger 590; ~ (in: Opemwelt 11, 5) 1974 bzw. 1977; „Ich bin glücklich, daß ich Karajan für Wien gewinnen konnte". I. Fabian sprach mit ~ (in; ebd. 3) 1975; ~ (in: Bühne 6, 11) 1982 bzw. 1984; P. Lorengar, Ein Freund, solange ich lebe. Über ~ (in: G. Huwe, Die Dt. Oper Berlin) 1984; K. Geitel, Sehnsucht nach dem Opernparadies. Der Intendant ~ (in: ebd.). Seefried, Irmgard (verh. Schneiderhan), geb. 9.10. 1919 Köngetried/Bayern, gest. 24.11. 1988 Wien; Sängerin. Gesangsstudium am Konservatorium in Augsburg. 1940 Debüt unter H. v. Karajan am Stadttheater Aachen. Von 1943—76 Mitglied der Staatsoper Wien. Seit 1946 wirkte sie auch alljährlich bei den Salzburger Festspielen mit. Sie trat als Gastsängerin an allen großen Bühnen auf, 1953 gab sie ihr Debüt an der N e w Yorker MET. Neben ihrer Bühnentätigkeit war sie eine bedeutende Liedsängerin. Sie war mit dem Violinisten W. Schneiderhan verheiratet. Literatur: Ulrich 2, 1424; Kürschner 686; Riemann 2, 665 u. Erg.bd. 2, 628; Kutsch-Riemens 2, 2713; Seeger 590; F. Fassbind, W. Schneiderhan . Eine Künstler- und Lebensgemeinschaft, i960; E. Werba, ~ (in: Opera 17) 1966; T. Voigt, In memoriam ~ (in: Opernwelt 1) 1989; G. Mayer, „Musik ist eine heilige Kunst". Zum Tod von ~ (in: Bühne 1) 1989. Seefried, Mona, geb. 30.3. 1957 Wien; Schauspielerin. Tochter von W. Schneiderhan und Irmgard Seefried. Ausbildung am Max Reinhardt-Seminar in Wien. Debüt 1974 während der Salzburger Festspiele, dann in Basel engagiert. Hierauf am Thalia Theater Hamburg, 1980—85 an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, am Residenztheater München und seit 1988/89 am Theater in der Josefstadt Wien engagiert.
Seeger
Seegelken, Wilhelm Carl Gustav Ludwig, geb. 14.6. 1909 Emden, gest. Frühjahr 1967 Ort unbek.; Dirigent. Musikstudium am Konservatorium Leipzig, 1930/31 Korrepetitor am Stadttheater Bremen, 1931—35 Chordirektor und Dirigent in Bremerhaven. 1935—43 1. Kapellmeister am Staatstheater Schwerin, 1943/44 städtischer M D in Ulm. 1947—48 musikalischer Oberleiter in Bremerhaven. 1949—51 1. Kapellmeister am Opernhaus Düsseldorf und seit 1951 an der Württembergischen Staatsoper Stuttgart. Literatur: Ulrich 2, 1424; Kürchner 686. Seeger, Gertrud (verh. Engel, auch SeegerEngel), geb. 20.12. 1859 Berlin, Todesdatum u. -ort unbek.; Sängerin. Gesangsausbildung bei Eckert in Berlin und bei Viardot-Garcia in Paris. 1881 Debüt am Stadttheater Augsburg, 1882 an der Hofoper Wien engagiert. Hierauf trat sie in Breslau, Berlin und Bremen auf. 1888 nahm sie Abschied von der Bühne. Sie war mit Josef Engel verheiratet. Literatur: Eisenberg 955; Kutsch-Riemens 2, 2714. Seeger, Hans Christian, geb. 13.6. 1952 Hamburg; Schauspieler und Regisseur. 1972 Regieassistent bei G. Tabori. 1973—76 Besuch der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg. 1976—80 erstes Engagement als Schauspieler in Hildesheim, 1980—82 unter C. Peymann am Schauspielhaus Bochum, dann in Hannover, 1983—89 Regisseur und Schauspieler sowie persönlicher Referent und Stellvertreter des Intendanten des Schloßtheaters Moers, hierauf Schauspieler in Wuppertal. Seeger, Horst, geb. 6.11. 1926 Erkner/Berlin; Dramaturg, Intendant und Musikwissenschaftler. Studium der Musikwissenschaft und Besuch der Musikhochschule in Berlin, 1958 Dr. phil., seit 1954 musikjournalistisch tätig. 1959/60 Chefredakteur der Zeitschrift „Musik und Gesellschaft". 1960—73 Chefdramaturg an der Komischen Oper Berlin, 1973—79 stellvertretender Gl und Leiter der Staatsoper Dresden, 1979—83 Gl der Staatstheater Dresden. Übersetzer und Bearbeiter (z.T. in Zusammenarbeit mit Walter Felsenstein) von Opernwerken. Verfasser musikwissenschaftlicher Werke und Lexika. Werke (Ausw.): Kleines Musiklexikon, 1958; Der kritische Musikus. Musikkritiken aus drei Jahrhunderten, 1964; Musik-Lexikon, 1966; Opernlexikon, 1978 (erweiterte Neuausgabe 1986); rororo Opernlexikon, 2
Seeger
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Bde., 1982; Oper in Dresden. FS zur Wiedereröffnung der Semperoper, 1985. Literatur: Riemann Erg.bd. 2, 629; Seeger 590; ~ (in: Opemwelt 5) 1975; ~ (in: Theater d e r z e i t 11) 1986. Seeger, Peter, geb. 5.1. 1919 Berlin; Dirigent und Komponist. Studierte an der Hochschule für Musik in Berlin, 1945—46 städtischer MD in Nordhausen, 1947—50 Direktor der Musikschule der Ortenau in Offenburg, 1950—57 freischaffender Komponist, Chorund Orchesterdirigent, seit 1957 pädagogisch tätig. Werke (nur für die Bühne): Ach du lieber Salomon, UA 1952 Offenburg; Das Angorakätzchen, Funkoper, UA 1956 Südwestfunk Stuttgart; Hans im Glück. Fernsehoper, UA 1968 ARD; Der Meisterdieb. Schuloper, UA 1973 Mannheim; Schule der Tiere. Schuloper, UA 1970 Mannheim. Literatur: Riemann Erg.bd. 2, 629. Seegers, Rosl, geb. 5. 12. 1895 Wien, gest. 9. 9. 1969 Berlin-Wilmersdorf; Sängerin. Ausbildung am Stern'sehen Konservatorium in Berlin. In den 20er und 30er Jahren bekannte Sopranistin. Literatur: Ulrich 2, 1424; Kürschner 687. Seehofer, Emma, Geb.datum u. -ort unbek., gest. Juni 1912 Mannheim; Sängerin. 1854—87 Mitglied der Hofoper München. Sie trat in zahlreichen Ur- und Erstaufführungen auf, u. a. sang sie in der UA von R. Wagners „Rheingold" am 22.9. 1869 die Partie der Erda. Zuletzt war sie Gesangspädagogin. Literatur: Ulrich 2, 1425; Flüggen 286; Kutsch-Riemens 2, 2714. Seehofer, Rosemarie, geb. 29.6. 1934 Lauf/ Nürnberg; Tänzerin u. Schauspielerin. Besuch d. Otto-Falckenberg-Schule in München. 1954 Tänzerin an den Städtischen Bühnen Gelsenkirchen, 1957 Schauspielerin am Stadttheater Rheydt, 1958—60 an den Städtischen Bühnen Münster u. 1961 Essen. 1962—65 am Niedersächsischen Staatstheater Hannover, 1966—68 am Thalia Theater Hamburg und am Renaissance-Theater Berlin engagiert. Lebt in München. Literatur: Ulrich 2, 1425. Seehofer, Therese, geb. 20.10. 1846 Wien, gest. 1928 Ort unbek.; Sängerin. Gesangsausbildung bei Richter u. F. Schmidt in Wien, anfänglich Konzertsängerin, 1866 Kammersängerin der Großfürstin Helene von Ruß-
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land. 1868 Engagement am Hoftheater München, hierauf Mitglied der königlichen Hofoper Berlin. Literatur: Ulrich 2, 1425; Wurzbach 33, 307. Seekatz, Emich [!] Karl, geb. 1785 Ort unbek., gest. 12.10. 1839 Darmstadt; Hofmaler und Lithograph. Sohn von Philipp Christian S., 1810—30 Hof- und Theatermaler in Darmstadt. Seekatz, Philipp Christian, geb. 1750 Worms, gest. Juni 1822 wohl Darmstadt; (Theater-) Maler. Maler und Zeichenlehrer in Worms. Leitete 1783—84 den Einbau des Theaters im Reithaus von Dürkheim, und war ebd. bis 1792 Leiter des Maschinen- und Dekorationswesens. Von 1810 bis zu seinem Tod 1822 war er Hof- und Theatermaler im neugegründeten Hoftheater von Darmstadt. Literatur: H. A. Frenzel, Thüringische Schloßtheater, 1965. Seeker, Günther Rudolf Karl, geb. 19.10. 1902 Karpitzko/Posen; Schauspieler und Regisseur. Studierte in Marburg und Berlin, Dr. phil., Schauspielunterricht in München. 1930 Debüt an der Bayerischen Landesbühne, hierauf ebd. an den Kammerspielen. 1933—36 Dramaturg und Spielleiter am Grenzlandtheater Hof, dann Lektor und Schauspiellehrer in Berlin. 1946—49 Intendant der Jungen Bühne Goslar, 1951—55 Spielleiter am Zimmertheater Aachen sowie Gastregisseur an versch. Bühnen. Literatur: Kürschner 687. Seele, Bertha von, Lebensdaten unbek., möglicherweise gest. vor 1890; Schauspielerin. Am Stadttheater Regensburg engagiert, 1840—41 am Stadttheater Riga, dann in Königsberg, wo sie den Bassisten K. Herbort (gest. 9.9. 1853) heiratete. Gemeinsam führten sie die Direktion des Stadttheaters in Bern. Literatur: ~ (in: M. Rudolph, Rigaer Theater- u. Tonkünstler-Lexikon) 1890. Seelen, Arthur, Lebensdaten unbek., geb. Mühlberg/Elbe; Schauspieler und Regisseur. 1876 Debüt am Vorstädtischen Theater Berlin, dann an versch. Theatern engagiert. 1890/91 in Göttingen, 1891—92 am Belle-Alliancetheater Berlin, 1897 Regisseur und Schauspieler am Stadttheater Konstanz. Hierauf jahrelang artistischer Leiter von Noack's Theater und des Prater-Theaters, beide Berlin. 1912 Oberregisseur, Dramaturg und Schauspieler am Bürgerlichen Schauspiel-
Seeler
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haus Berlin sowie Oberregisseur des Prater Theaters. Literatur: Ulrich 2, 1425: Flüggen 286; ~ (in: H. Hagemann, Fach-Lexikon der dt. Bühnenangehörigen 1) 1906. Seeler, Moritz, geb. 1.3. 1896 Greifenberg, gest. zwischen 1942 u. 1945 im Ghetto Riga oder im KZ Auschwitz; Theaterdirektor, Regisseur. 1922 in Berlin Gründer der „Jungen Bühne", die er mit A. Bronnens Stück „Vatermord" eröffnete (ebd. nicht UA; U A 1922 Frankfurt). 1929 Filmregisseur und Gründer einer Filmproduktionsgesellschaft. 1933 Emigration nach Prag u. Österreich, 1935 Rückkehr nach Berlin, bis 1938 Regisseur des Jüdischen Kulturbundes Rhein-Ruhr, dann wieder in Berlin. 1942 durch die GESTAPO in das Ghetto Riga deportiert. Literatur: C. Werckshagert, Theaterleute handschriftlich, 1988. Seeling, Johann Georg, geb. um 1922 Ort unbek., gest. 7.12. 1951 Berlin; Schauspieler. Er war am Theater am Schiffbauerdamm Berlin engagiert. Literatur: Ulrich 2, 1425. Seemen, Else von, Lebensdaten unbek.; Schauspielerin. Engagement am Stadttheater Hanau, 1919—24 am Stadttheater Bochum und 1924—27 am Nationaltheater Mannheim. Seerieder, Philipp Jakob, geb. vor 1687, gest. nach 1726 Orte jeweils unbek.; Musiker und Komponist. Bassist an der Hofkapelle München, 1697 nach Brüssel berufen. Er komponierte die Oper „Genovefa, Die getruckte, aber nicht unterdruckte Unschuld". Musicalische Opera in bayerischer Mundart, U A 1694 München. Literatur: R. Brockpähler, Handbuch zur Geschichte der Barockoper in Deutschland, 1964. Seery, Maria (Maria Jeritza), (geb. Maria Marcellina Jedlicka) geb. 6. 10. 1887 Brünn, gest. 10.7. 1982 Orange/New Jersey; Besuch des Konservatoriums in Brünn, weitere Studien bei Auspitz in Prag und später bei M. Sembrich in N e w York. Anfänglich Choristin am Deutschen Theater in Brünn. A m 30. 12. 1905 ebd. Debüt als Solistin unter dem Künstlernamen Maria (Mizzi) Jeritza. 1906/07 Engagement am Stadttheater Olmütz. 1910 Operettensopranistin in Bad Ischl und 1911 am Münchner Künstlertheater. 1911/12 an der Volksoper Wien engagiert, ebd. durch-
Bad Segeberg
schlagender Erfolg als Stefana in U. Giordanos „Siberia" (Sibirien). 1913—35 und 1949—52 (Ehren) Mitglied der Staatsoper Wien. 1921—32 und 1951 Engagement an der MET N e w York. Lebte seit 1940 in den USA. Gastauftritte an den großen Opernhäusern u. a. in Frankreich, England und Rußland. Sie sang als Gast am 25.10. 1912 in Stuttgart bei der U A der „Ariadne auf Naxos" von R. Strauss die Titelrolle und am 10. 10. 1919 in Wien bei der U A der „Frau ohne Schatten" von R. Strauss die Kaiserin. Beim Wiederaufbau der Wiener Staatsoper war sie aktiv beteiligt, und betrat in Wohltätigkeitsveranstaltungen in N e w York und Wien (1949 u. 1952) nochmals die Bühne. In den dreißiger Jahren auch Filmtätigkeit. 1928 erhielt sie vom dänischen König anläßlich ihres Kopenhagen-Gastspiels den Orden „Ingenio et Arti". Sie war in 1. Ehe (1907—15) mit dem Fabrikanten F. Wiener, in 2. Ehe mit L. Popper, Freiherr von Podhragy (1919—35), in 3. Ehe mit W. R. Sheehan (1935) und in 4. Ehe mit dem Schirmfabrikanten J. F. Seery (1948) verheiratet. 1924 erschien in N e w York ihre Autobiographie „Sunlight and Song". Literatur: Ulrich 1, 701; Kürschner 326; Riemann 1, 877 u. Erg.bd. 1, 591; M G G 7, 14; Kutsch-Riemens 1, 1413; Seeger 327; W. Wymetal, 1922; E. Decsey, 1931; ~ (in: A. Natan, Primadonna) 1962; ~ (in: Opernwelt 10) 1962; ~ (in: ebd. 10) 1972; R. Werba, Primadonna des Verismo, 1981; ~ (in: Opernwelt 8-9) 1982 (alle unter Jeritza, Maria). Seesemann, Wolf, geb. um 1948 Ort unbek.; Schauspieler u. Regisseur. Anfänglich Regisseur und Schauspieler am Theater am Turm Frankfurt, dann Regieassistent an den Städtischen Bühnen ebd. sowie Gastregisseur, u. a. 1974 am Burgtheater Wien. 1978—81 Oberspielleiter in Essen, dann am Staatstheater Kassel. In der Folge Regisseur an versch. Theatern in Dtl., u.a. in Düsseldorf, Augsburg und Kassel. Literatur: R.-M. Schwarzwaeider, — (in: Die dt. Bühne 12) 1974; ~ (in: ebd. 7) 1981. Seewald, Marie (eigentl. Stupper), geb. 1853 Ort unbek., gest. 29.9. 1884 am Grundlsee/ Oberöst.; Schauspielerin. Mitglied des Theaters an der Wien, seit 1882 am Stadttheater. Literatur: Ulrich 2, 1426; Katalog 3, 613. Bad Segeberg, Karl-May-Festspiele. In Bad S., Kreisstadt in Schleswig-Holstein, wurden 1952 die Karl-May-Festspiele gegründet. Zur
Seger
Seibert
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Aufführung gelangen alljährlich Dramatisierungen von K. M a y s Romanen. Die Spiele finden von Mitte Juli bis Mitte August in einem Freilichttheater statt. Es handelt sich hierbei um einen ehemaligen Steinbruch des Kalkberges. Seger, Julius, Geb.datum u. -ort unbek., gest. nach dem 9.6. 1944 ( = letzte Nachricht) KZ Auschwitz; Schauspieler. Er war von 1900—1933 an den Kammerspielen München engagiert. Literatur: Ulrich 2, 1426; ~ (in: W. Petzet, Theater. Die Münchner Kammerspiele 1911—1972) 1973. Segler, Walter, geb. 1907, gest. 31.7. 1968 Orte jeweils unbek.; Schauspieler u. Regisseur. 1925/26 an der Westfälischen Volksbühne in Dortmund (ebd. Debüt?), dann in Frankfurt/Oder, später u. a. in Bielefeld, Sondershausen und Hagen. 1938—41 in Darmstadt, 1941—51 Schauspielern. Regisseur am Staatstheater Kassel, hierauf Schauspieler u. Oberspielleiter der Operette an den Städtischen Bühnen Freiburg. 1959/60 Oberspielleiter u. Schauspieler in Leipzig, zuletzt Schauspieler u. Spielleiter des Elbe-ElsterTheaters in Wittenberg. Literatur: Ulrich 2, 1426; Kürschner 687. Segtrop, Werner, geb. 17.7. 1905 Dortmund, gest. 6.8. 1961 Berlin; Schauspieler. Studierte Theaterwissenschaft in München, nahm Schauspielunterricht in Dortmund, ebd. 1925—27 Dramaturg und Regieassistent, 1927—28 Schauspieler und Regieassistent am Dt. Theater Berlin, 1929—30 am Schauspielhaus Halle, 1930—31 in Dortmund, 1935—36 in Gera, hierauf an versch. Bühnen, seit 1946 in Berlin tätig, w o er seit 1950 am Dt. Theater Berlin engagiert ist. Literatur: Ulrich 2, 1426; Kürschner 687. Sehlbach, (Oswald) Erich, geb. 18.11. 1898 Wuppertal-Barmen; Komponist. Ausbildung am Konservatorium Leipzig, 1925—28 freischaffend in München und 1928—66 an der Folkwangschule Essen tätig. Komponist u. a. von Sinfonien, Chorwerken, Liedern und Opern sowie deren Libretti. Werke (nur für die Bühne): Die Stadt, U A 1935 Krefeld; Galilei, U A 1937 Essen; Signor Caraffa, U A 1938 Duisburg; Baal; Hadlaub (beide nicht aufgeführt). Literatur: Riemann 2, 666 u. Erg.bd. 2, 630; A. Brasch, Skizzen zu seiner Biographie, 1958; G. Schuhmacher, ~ zum 70. Geburts-
tag. Gedanken an sein Werkverzeichnis).
Werk,
1968
(mit
Sehring, Carl (eigentl. Strohm), geb. 28.11. 1785 Karlsruhe, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler, Sänger. Seit 1797 in Dessau engagiert, 1802—07 1. Bassist in Königsberg, hierauf Gastspielreisen. 1811 Engagement in Hamburg, 1815 in Hannover und später in Karlsruhe, um 1849 pensioniert. Literatur: E. A. Hagen, Geschichte des Theaters in Preußen, vornähmlich der Bühnen in Königsberg und Danzig, 1854; ~ (in: M. Rudolph, Rigaer Theater- u. TonkünstlerLexikon) 1890. Sehring, Marianne (verh. Heine), geb. 1790 Bern, gest. 1825 Danzig; Schauspielerin, Sängerin. Schwester von Carl S., 1807—11 Engagement in Königsberg. Nach ihrer Verehelichung (1811) trat sie von der Bühne ab. Literatur: E. A. Hagen, Geschichte des Theaters in Preußen, vornähmlich der Bühnen in Königsberg und Danzig, 1854. Seibel, Klauspeter, geb. 7. 5. 1936 Offenbach; Dirigent. Studierte am Konservatorium in Nürnberg und an der Hochschule für Musik in München. 1957 Debut und Engagement bis 1963 als Korrepetitor und seit 1960 als 1. Kapellmeister am Theater am Gärtnerplatz in München. 1963—65 in Freiburg und 1965—67 1. Kapellmeister an den Bühnen der Hansestadt Lübeck und 1967—71 in Kassel, hierauf bis 1975 an der Oper Frankfurt. 1975—78 G M D in Freiburg, dann erster Kapellmeister an der Staatsoper Hamburg und in Frankfurt, seit 1987/88 G M D der Bühnen der Landeshauptstadt Kiel. Literatur: Riemann Erg.bd. 2, 630; Seeger 591; ~ (in: Opernwelt 2) 1986. Seibel, W o l f g a n g , geb. Würzburg, Datum unbek.; Dramaturg. Studierte Germanistik und Philosophie in Würzburg, Dr. phil., Regieassistent und Inspizient am Stadttheater ebd., später bei der Kleinen Bayerischen Kammeroper Veitshöchheim. 1987 an den Städtischen Bühnen Nürnberg Dramaturgiehospitant und Regieassistent, seit 1988 Dramaturg am Landestheater Linz. Seibert, Albert, geb. um 1892 LudwigsburgHoheneck, Todesdatum u. -ort unbek.; Sänger. Ausbildung in Stuttgart. 1920 Debut am Stadttheater Heilbronn. Hierauf bis 1928 als Konzertsänger in Amerika, 1928/29 wieder in Heilbronn, 1929—31 in Augsburg und 1931—32 in Darmstadt engagiert. 1932—34
Seibold
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Mitglied des Stadttheaters Zürich u n d seit 1934 Mitglied der Oper Frankfurt/Main sowie u m f a n g r e i c h e Gastspieltätigkeit. N a c h d e m 2. Weltkrieg dürfte er nicht m e h r aufgetreten sein. Literatur: J a h r b u c h des Zürcher Stadttheaters 1932/33. Seibold, Rudolf, geb. 1.4. 1874 Wien, gest. 3. 2. 1952 M ü n c h e n ; Schauspieler u n d Sänger. Er wirkte schon in Kindervorstellungen im T h e a t e r in der Josefstadt in Wien mit. 1891 Debüt in Bad Pistyan, hierauf in Iglau. 1892—94 in Preßburg, d a n n in Reichenberg, 1897/98 am Stadttheater Brünn u n d a n a n d e ren Bühnen. 1898 im Theater an der Wien u n d a n der O p e r e t t e n b ü h n e . Hierauf am Wallner-Theater Berlin. Seit 1905 Mitglied des Theaters am Gärtnerplatz M ü n c h e n , wo er am 12.1. 1952 z u m letzten Mal auftrat. Literatur: Ulrich 2, 1426; Eisenberg 955; Flüggen 286; ~ (in: 100 J a h r e Theater am Gärtnerplatz 1865—1965) 1965. Seibt, Bernhard, L e b e n s d a t e n unbek.; Prinzipal. G e m e i n s a m mit seiner 2. Frau, einer Tochter aus 1. Ehe u n d der Tochter J o s e p h a ist er 1813—16 in Fraustadt, Bromberg, Posen, Thorn, Schwedt u n d Elbing n a c h g e w i e sen. Später Leinwandhändler in Schlesien. Literatur: Pies 306. Seid, Gerd, geb. 1930 Heilbronn; Schauspieler. Zunächst Volksschullehrer, d a n n Besuch der Otto-Falckenberg-Schule in M ü n c h e n . Bis 1955 a n d e n Kammerspielen M ü n c h e n u n d 1956—58 am Landestheater Darmstadt engagiert. N a c h versch. E n g a g e m e n t s 1971/ 72 a n der Tribüne in Berlin. Zwischen 1978 u n d 1984 u . a . mehrmals in Schwäbisch Hall engagiert, seit 1986 a m Contra-Kreis Theater in Bonn. Seidel, Alfred, geb. 22.4. 1900 Ort unbek.; Sänger u n d Conferencier. B e g a n n als Baß (Buffo) am Landestheater Altenburg/Thüringen, hierauf a n d e n Stadttheatern Plauen u n d Chemnitz. 1937/38 am Reußischen Theater Gera, später in Stuttgart u n d an d e n Staatstheatern W u p p e r t a l u n d Kassel. Feierte 1980 sein 50jähriges Bühnenjubiläum. Literatur: Ulrich 2, 1426. Seidel, Arthur Alexander Maximilian, geb. 13.4. 1849 Neisse, gest. 28.3. 1910 Breslau; Dirigent u n d Komponist. Besuch des Konservatoriums in Köln u n d der Musikhochschule in Berlin. B e g a n n seine Kapellmeistertätigkeit 1873 in Mühlhausen/Thüringen,
Seidel
1874—75 u n d 1880—84 in Königsberg, 1875—76 u n d 1890—91 in Rotterdam, 1876/ 77 in Köln, 1877—79 in Bremen u n d hierauf in Breslau. 1884—86 in Riga, d a n n in Hamburg, 1887—90 in M a g d e b u r g , später in Bremen. Komponist u n d Bearbeiter von O p e r n sowie Gesangslehrer. Literatur: Ulrich 2, 1427; F l ü g g e n 286. Seidel, Doris (geb. Meyer), geb. 1800 Bremen, gest. A n f a n g der 60er J a h r e Ort unbek.; Schauspielerin. O h n e weitere Ausbildung 1820 Debüt u n d bis 1822 E n g a g e m e n t in Bremen, hierauf bis 1857 am Hoftheater Weimar. Sie war mit J o h a n n M a x S. verheiratet. Literatur: Eisenberg 956; F l ü g g e n 286; Blum 6, 320. Seidel, Friedrich Ludwig, geb. 1.6. 1765 T r e u e n b r i e t z e n / M a r k Brandenburg, gest. 5.5. 1831 Berlin; Organist, Komponist u n d Dirigent. Kam 1776 nach Berlin, studierte 1785 bei G. Benda. Als Begleiter Reichardts m a c h t e er eine Reise nach Paris u n d London. N a c h weiteren Studien Klavierlehrer in Berlin, 1792 ebd. Organist. 1801 Mitglied des Nationaltheaters als Assistent von A. Weber, 1808 MD der Königlichen Kapelle, 1822—30 Hofkapellmeister. Neben Kirchenmusik komponierte er Opern, Ballett- u n d Bühnenmusik. Werke (nur für die Bühne, Ausw.): Claudine von Villabella (Text: J. W. Goethe) Singspiel, UA 1801 Berlin (verschollen); Der Dorfbarbier. Posse mit Gesang, UA 1807 Berlin; Lila (Text: J. W. Goethe) UA 1818 Berlin; Hero u n d Leander; Honorina; Jery u n d Bätely; N e b u k a d n e z a r (die letztgen. nicht aufgeführt, möglicherweise Privataufführungen). Literatur: ADB 33, 617; N N 9, 399; M G G 12, 471; Riemann Erg.bd. 2, 631. Seidel, Georg, geb. 1945 Dessau, gest. 3.6. 1990 Berlin; Schriftsteller u n d Dramaturg. Gelernter W e r k z e u g m a c h e r , seit 1968 Bühnenarbeiter in Dessau. 1973 Beleuchter bei der Dt. Filmgesellschaft u n d seit 1975 am Dt. Theater. 1984—87 dramaturgischer Mitarbeiter am Dt. Theater, d a n n freischaffend. Werke (nur für die Bühne): Kondensmilchpanorama, UA 1980 Schwerin; J o c h e n Schanotta, UA 1985 Berlin; C a r m e n Kittel oder das l a n g s a m e Kind, UA 1987 Schwerin; Königskinder, UA 1988 Schwedt; Villa J u g e n d , UA 1991 Berlin (posthum); Friedensfeier, UA 1992 Graz (geplant). Literatur: ~ (in: Die dt. Bühne 7) 1985; ~ (in: Theater der Zeit 3) 1988; V. Trauth, Die Theater g e h e n noch nicht mit d e n Zwischen-
Seidel
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räumen um. Gespräch mit ~ (ebd.); H. Klunker, Am Ende kein Tapetenwechsel, ein Tapetensturz! H. K. berichtet über eine Theaterreise zu neuen Stücken von W. Buhss und V. Braun (in: Theater heute 4) 1989; Hoffnung, trotzdem. ~ über die DDR-Realität und ihre Dramatik (in: ebd. 3) 1990; M. Hamburger, Der sanfte Anarchist. Erinnerungen an den im Juni verstorbenen Dramatiker ~ (in: ebd. 8) 1990; G. Edelmann, Im Labyrinth gibt es nur Rückwege. Zur Dramatik von ~ (in: Theater der Zeit 12) 1990. Seidel, Gustav, geb. 7.6. 1857 Leipzig, Todesdatum u. -ort unbek.; Sänger. Studierte Naturwissenschaft in Leipzig, Dr. phil, nahm ebd. Gesangsunterricht bei R. Wiedemann. 1883 Debut und bis 1885 Engagement am Hoftheater Dessau, 1885 erster Tenor an der Hofoper München, wo er weitere Gesangsstudien betrieb. 1888—91 am Opernhaus Köln und 1891—96 in Hamburg. 1896—98 am Deutschen Theater in Prag, dann Gast am Stadttheater Straßburg. Literatur: Eisenberg 956; Flüggen 286; Kutsch-Riemens 2, 2715. Seidel, Hugo, geb. 4.9. 1827 Berlin, gest. 18.10. 1890 Straßburg; Dirigent. Sohn eines Schauspielers (C. Seidel, gest. 1867), Pianist in Berlin, 1854—67 1. Kapellmeister am Stadttheater Stettin, 1867—69 in Riga, hierauf an versch. Bühnen tätig, 1875—79 am Stadttheater Hamburg, 1883—88 in Breslau, 1888—90 in Graz und zuletzt am Stadttheater Straßburg. Literatur: Ulrich 2, 1427; Flüggen 286. Seidel, Jodoc, geb. 6.8. 1932 Remscheid; Schauspieler. Schauspielausbildung an der Max-Reinhardt-Schule in Berlin. 1955 Debut und Engagement bis 1960 an den Städtischen Bühnen Dortmund, 1960—64 in Augsburg und 1964—69 in Frankfurt/Main. Seit 1969 Mitglied des Schauspielhauses Zürich. Seidel, Johann Max (auch Max Johann), geb. um 1795 Tirol, gest. 13.(3?) 9. 1855 Weimar,Schauspieler. Anfänglich bei reisenden Theatertruppen. Von 1822—1855 am Hoftheater Weimar engagiert. Er war mit der Schauspielerin Doris Meyer verheiratet. Literatur: Eisenberg 956; Flüggen 286; Blum 6, 320. Seidel, Klaus, geb. 22.9. 1939 Zwickau, gest. 30. 9. 1983 Bern; Schauspieler. Erste Bühnenerfahrungen in einem Puppentheater und bei kleineren Bühnen. 1960/61 in Crimmitschau
Seidenspinner
engagiert, dann Flucht nach Hamburg. 1962—65 in Verden, 1965—68 am Schleswig-Holsteinischen Landestheater Flensburg und 1968—71 an den Städtischen Bühnen Osnabrück engagiert. 1971—74 am Residenztheater München und seit 1974 Mitglied des Stadttheaters Bern. Literatur: Ulrich 2, 1751 (Nachtrag). Seidel, Louis, geb. 24.9. 1821 Berlin oder Stettin, gest. 4.10. 1878 Berlin; Schauspieler und Regisseur. Bruder von Hugo S., Charakterspieler in Stettin, bis 1861 am ViktoriaTheater in Berlin tätig, hierauf am Thalia Theater Hamburg, dann am Stadttheater Königsberg. 1865—68 am Woltersdorff-Theater in Berlin und 1868—76 am Stadttheater Leipzig engagiert. Dann Regisseur des Schauspiels an den Stadttheatern in Königsberg und Hamburg. Literatur: Ulrich 2, 1427. Seidelmann, Eugen, geb. 12.4. 1806 Rengersdorf bei Glatz, gest. 31.7. 1864 Breslau; Dirigent und Komponist. Private Musikausbildung in Glatz und seit 1826 Theologiestudium in Breslau. 1828 Dirigent des akademischen Musikvereins. 1830 Kapellmeister am Stadttheater Breslau, konnte ebd. 1855 sein 25jähriges Jubiläum feiern. Komponist von Opern und Bühnenmusik. Werke (Ausw.): Virginia. Heroische Oper, UA 1838 Breslau; Das Fest zu Kenilworth. Oper, UA 1841 (oder 1843) Breslau. Literatur: Ulrich 2, 1427. Seideman(n), Wolf (Wladyslaw), geb. 1.3. 1848 Kalisch/Polen, gest. 8.2. 1919 Berlin; Sänger. Gesangsausbildung bei L. Sterling und S. Marchesi in Wien. 1874 Debut an der Hofoper Wien, hierauf Gastspielreisen u. a. in Nordamerika. 1882—88 1. Bassist an der Oper Warschau, seit 1888 in Berlin, Lehrer am Stern'sehen Konservatorium und Gründer eines gesangspädagogischen Institutes. Literatur: Ulrich 2, 1427; Kutsch-Riemens 2, 2716. Seidenspinner, Emil, geb. 30.3. 1906 Nürnberg, gest. 12.10. 1970 Frankfurt/Main(?); Sänger. 1924—26 Gesangsausbildung bei Sauerbier in Nürnberg. 1926 Debut und bis 1928 Engagement an der Musikbühne München. 1928—30 Engagement am Landestheater Altenburg, hierauf bis 1962 an den Städtischen Bühnen Frankfurt/Main, an denen er nach seiner Pensionierung noch als Gast auftrat. Literatur: Ulrich 2, 1427; Kürschner 688.
Seider
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Seider, August Friedrich, geb. 11.2. 1901 Köln (nach anderen Quellen Leverkusen bzw. Wiesdorf/Rhein), gest. 18.11. 1989 München-Gräfelfing; Sänger. Gesangsausbildung in Köln an der Hochschule für Musik. 1928 Debut in Köln und erstes Engagement bis 1930 in Halle/Saale (nach anderen A n g a ben Debut in Halle/Saale und dann in Köln). 1930—47 an der Städtischen Oper Leipzig engagiert. Seit 1947 Heldentenor an der Bayerischen Staatsoper München. Gastsänger bei Festspielen und an den großen Opernhäusern. 1948 war er der erste deutsche Sänger nach dem Krieg, der in London auftrat. 1949 großes Südafrika-Gastspiel. Literatur: Ulrich 2, 1427; Kürschner 688; Kutsch-Riemens 2, 2716. Seidl, Anton, geb. 7.5. 1850 Budapest, gest. 28.3. 1898 N e w York; Dirigent. Studierte am Konservatorium Leipzig, Assistent und Sekretär R. Wagners in Bayreuth. 1875 Kapellmeister in Leipzig, 1878—79 Korrepetitor an der Hofoper Wien. Schloß sich dann gemeinsam mit seiner Frau, der Hofopernsängerin Auguste Kraus(s) A. Neumanns WagnerTournee an. 1883 Kapellmeister in Bremen. Seit 1885 Leiter der deutschen Oper an der M E T in N e w York, w o er vor allem WagnerOpern zur amerikanischen E A brachte. 1886 und 1897 in Bayreuth tätig. Literatur: Ulrich 2, 1427; Flüggen 286; Katalog 2, 404 (unter Seidel); Biogr. Jb. 3, 260; 5*58; Riemann 2, 667; M G G 12, 472; Seeger 591; H. E. Krehbiei, N e w York 1898; A Memorial by His Friends (hg. h. T. Finck) N e w York 1899; ~ (in: R. Lothar u. J. Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900 (unter Seidel); ~ (in: S. Jaeger, Das Atlantisbuch der Dirigenten) 1985. Seidl, Arthur, geb. 8.6. 1863 München, gest. 11.4. 1928 Dessau; Musikschriftsteller und Dramaturg. Studierte in München, Tübingen, Berlin und Leipzig Philosophie, Kultur- und Literaturgeschichte sowie Musik und -Wissenschaft. 1887 Dr. phil., Feuilletonredakteur und Kritiker. 1898/99 am Nietzsche-Archiv in Weimar. 1903—19 Musikdramaturg am Hoftheater Dessau, seit 1904 auch Dozent für Musikgeschichte, Literaturkunde und Ästhetik am Konservatorium in Leipzig. Werke (Ausw.): R. Strauss (gemeinsam mit W. Klatte) 1896; Wagneriana, 3 Bde., 1901/ 02; Straussiana, 1913; N e u e Wagneriana, 3 Bde., 1914; Neuzeitliche Tondichter und zeitgenössische Tonkünstler, 2 Bde., 1926. Literatur: Ulrich 2, 1427; Riemann 2, 667; M G G 12, 473 u. Erg.bd. 2, 1691; L. Franken-
Seidl
stein, Ein Lebensabriß, 1913; B. Schuhmann, Musik und Kultur. FS zum 50. Geburtstag ~s, 1913. Seidl, Auguste (geb. Kraus(s)), geb. 28.8. 1853 Wien, gest. 17.7. 1939 N e w York; Sängerin. Studierte bei Marchesi in Wien, 1877 Debüt und Engagement bis 1881 an der H o f oper Wien. 1881—82 in Leipzig, hierauf schloß sie sich gemeinsam mit ihrem Gatten, dem Dirigenten Anton S., Neumanns reisendem Wagnertheater an und gastierte in ganz Europa. 1883 Engagement in Bremen. Seit 1884 in N e w York an der M E T . Nach dem T o d ihres Gatten (1898) gab sie ihre Karriere auf und wirkte als Pädagogin. Literatur: Ulrich 1, 816; Flüggen 179 (beide unter Kraus); Kutsch-Riemens 2, 2716; Seeger 591; ~ (in: R. Lothar u. J. Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900. Seidl, Hans, geb. um 1841 Ort unbek., gest. 13.10. 1917 Aachen; Schauspieler und Regisseur. Er war jahrzehntelang Schauspieler und später Operetten-Spielleiter am Stadttheater Aachen. 1910 feierte er sein 50jähriges Künstlerjubiläum. Er war mit der Sängerin Julia Pollack verheiratet (geb. um 1847 Prag, gest. 11.3. 1899 Kiel), die unter dem N a m e n Julia Basta oder Basta-Seidl auftrat. Literatur:
Ulrich 2, 1428; Flüggen 286.
Seidl, Johann Gabriel (Ps. Meta Communis, vermutlich auch Gabriel, Emil Ledie und J. Siegl), geb. 21.6. 1804 Wien, gest. 18.7. 1875 ebd.; Schriftsteller. Studierte Philosophie und später Jura, mußte dann aus finanziellen Gründen sein Studium aufgeben, Hauslehrer, 1829 Lehrer in Cilli. 1840 Kustos des k.k. Münz- und Antikenkabinetts in Wien, bis 1848 auch Bücherzensor. 1867 Regierungsrat. Lyriker (auch in Mundart), Verfasser von Erzählungen, Bühnenstücken, Libretti sowie H g . der Almanache „Aurora", „Iduna", „Das V e i l c h e n " und „Der Freund des schönen Geschlechts ". Werke (nur für die Bühne): Der kurze Mantel. Dramatisches Volksmärchen. Mit Gesäng e n und Tänzen, U A 1824 Wien; Pannonia. Festspiel zur Eröffnung des großen Theaters in Pest 1824; Die Unzertrennlichen. Traumbild in drei Abteilungen nach d'Aubigny mit einem Vorspiel: Schwärmerey und ein Nachspiel: Das Erwachen, U A 1824 Wien; S. u. G. Delavigne, Der Maurer und Schlosser. Romantisch-komisches Singspiel mit Musik von Aubert (übersetzt) U A 1826 Wien; Das M o natzimmer. Dramatisierte A n e k d o t e in 1 Akt (nicht aufgeführt) gedruckt in der „Aurora"
Seidl
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1829; Propertia Rossi, gedruckt in ebd. 1830; Der blöde Ritter. Komisches Singspiel, gedruckt im „Freund des schönen Geschlechts" für 1830; Allein sein ist nicht gut. Häusliches Gemälde; Das erste Veilchen. Dramatisches Gedicht, U A 1831 Wien; Verlegenheit über Verlegenheit, oder Staberl als Lord und Arrestant. Faschingsposse, U A 1831 Cilli; Der Kampf um die Braut. Historischer Schwank; Das Bild. Festspiel... für die Dilettantenbühne in Cilli geschrieben, U A 1832 Cilli; Der Sturm oder Die Geisterinsel. Oper (Musik: P. J. Riotte) U A 1833 Brünn; Die Segensblume. Festspiel... U A 1833 Cilli; Die Müllerin von Mainz. U A 1834 Cilli; Eilf Uhr! oder Keine Antwort ist auch eine Antwort. Posse, gedruckt im „Freund des schönen Geschlechts" für 1838; Heirath durch Heirath. Liederspiel (Musik: Lachner) gedruckt im „ V e i l c h e n " 1839; Die beiden Nichten oder Jeanette und Hapnchen (Lsp.) U A 1840 Graz; Der Blumenpreis. Minnespiel, gedruckt in der „Aurora" 1841; Hector (Tr., übersetzt) gedruckt 1843; Pentameron, gedruckt 1843; Lucretia (Tr. nach M. Ponsard) U A 1844 Wien; s' letzte Fensterl'n, U A 1844 Wien; Drei Jahrl'n nach'm letzt'n Fensterl'n. Eine Alpen-Scene, U A 1844 Wien; Das verlorene Kind. Dramatisches Lebensbild, U A 1844 Wien; Manuela (Schausp.) gedruckt in der „Aurora" 1845; Carniolia. Allegorisches Festspiel zur Eröffnung des Ständischen Theaters zu Laibach, U A 1846 Laibach; Der Friseur von Paris (Lsp.); Bertha Bellincioni, gedruckt in der „Iduna" 1855; Eine O d e des Horaz (Lsp.) U A 1857 Wien. - Im Nachlaß: Die Heimkehr des Odysseus (Dr., nach F. Ponsad); Saul. Trauerspiel nach A . Soumt; Bianca Capello. Dramatisches Gemälde nach Sabatini; Das gelöste Wort oder Ignez de Castro (Tr. nach Arnault); Die beiden Königinnen, oder Die Begegnung in Helsingör. Komische Operette (nach F. Soulie und Anault; Musik: G. Hellmesberger); Mantel und Becher. Zaubermärchen; Die Freimannshöhle. Oper (Musik: G. Preyer); Sarolta. Romantische Oper (Musik: Horzalka). Ausgaben: J. G. S's gesammelte Schriften (hg. H. M a x ) 6 Bde., 1877—81; J. G.S's ausgewählte W e r k e in 4 Bänden. Mit einer biographisch-kritischen Einleitung und erklärenden Anmerkungen von W . von Wurzbach, 1905; Ausgewählte Dichtungen (hg. und eingeleitet K. Fuchs) 3 Tie., 1906. Literatur: A D B 33, 633; Wurzbach 33, 333; Katalog 1, 66 u. 3, 613; K. Fuchs, 1904; S. Knauder, Sein Leben und sein wissenschaftliches W e r k (Diss. W i e n ) 1969.
Seids
Seidl, Julia s. Seidl, Hans. Seidler, Alma, s. Eidlitz, Alma (gest. 8.12. 1977 Wien; vgl. Ulrich 2, 1428; Kürschner 688; B. Erbacher, ~ (Diss. W i e n ) 1969). Seidler, Joseph, Lebensdaten unbek.; Schauspieler und Sänger. Bis 1812 in Stuttgart engagiert, dann in Darmstadt, 1816 in Regensburg und München. 1819—20 mit seiner Tochter Marianne Katharina, später verh. Ernst, in Mannheim engagiert. Literatur: C. L. Costenoble's Tagebücher . . . (hg. A. v. Weilen) 2 Bde., 1912. Seidler (auch Seidler-Wranizky) Karoline (geb. Wrani(t)zky), geb. 1790 Wien, gest. 7.12. 1872 Berlin; Sängerin. Ausbildung bei ihrem Vater, dem Kapellmeister Anton W. (1761—1820). Anfänglich in kleinen Gesangspartien an der Hofoper Wien, dann an Provinztheatern engagiert. 1816—38 Mitglied der Hofoper Berlin. Bei der U A von W e bers „Freischütz" am 18.6. 1821 sang sie die Rolle der Agathe. Seit 1817 mit dem Konzertmeister Carl Anton S. verheiratet. 1838 verabschiedete sie sich von der Bühne und zog sich ins Privatleben zurück. Literatur: Ulrich 2, 1428; A D B 33, 641; Wurzbach 58, 143 (unter Wranizky); Blum 6, 321; Eisenberg 956; Flüggen 287; KutschRiemens 2, 2717. Seidler, Paul, geb. 21.7. 1882 Königsberg, gest. 10.3. 1914 Berlin; Sänger. Erstes Engagement am Hoftheater Karlsruhe, dann in Wiesbaden, Augsburg und 1908—11 am Stadttheater Zürich engagiert. Er trat als Gastsänger u. a. in Berlin und Stettin auf. Literatur: Ulrich 2, 1428. Seidner, Irene (geb. Pollak), geb. 10.12. 1880 Wien, gest. 17.11. 1959 Los Angeles; Schauspielerin. Spielte in W i e n in den GrünbaumFarkas Revuen, und bei O. Preminger. Emigrierte 1938 nach USA, Filmschauspielerin. Literatur: J.-Ch. Horak, Fluchtpunkt Hollywood, 1986. Seids, N a t e (eigentl. Renate Franziska), geb. 6.5. 1942 Steyr/Oberöst.; Schauspielerin. Studierte zunächst Malerei, später Theaterwissenschaft in Wien. 1963(?) Debüt und erstes Engagement am Theater Experiment am Lichtenwerd in Wien. 1965—69 Besuch des Max-Reinhardt-Seminars. Hierauf Engagements an den Städtischen Bühnen Augsburg, 1972/73 in Oberhausen, 1973—75 am Staatstheater Braunschweig, hierauf an den Kam-
Seifert
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merspielen München, dann in Bochum, Mannheim und in Basel. Seit 1984 meist in München engagiert, auf Tourneen sowie bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen. Auch Fernsehtätigkeit. Literatur: Huber 865. Seifert, Curt, geb. 23.2. 1893 Ort unbek., gest. 13.1. 1972 Aachen; Sänger und Schauspieler. Ausbildung bei F. Sturmfels. Debut vermutlich 1910 als Operettenbuffo und Schauspieler an den Städtischen Bühnen Leipzig, nach versch. Engagements 1918—35 Inspizient, Schauspieler und Sänger am Reußischen Theater Gera, hierauf an den Stadttheatern Eisenach und später Dessau. Lebte und wirkte nach 1940 in BadHersfeld, seit 1952 Inspizient und Schauspieler am Grenzlandtheater Aachen. Literatur:
Ulrich 2, 1428.
Seifert, Heinz, geb. 30.9. 1921 Ort unbek.; Sänger. Gesangsstudium an der Akademie in Wien. 1952 Debut und bis 1954 Engagement am Stadttheater Luzern. 1954—57 am Landestheater Darmstadt, dann in Köln, Bonn u. 1960—62 in Essen, hierauf am Stadttheater Basel engagiert. Literatur: Kürschner 688. Seifert, Kurt (Max Karl), geb. 4.7. 1903 Essen, gest. 3.12. 1950 Berlin; Schauspieler und Regisseur. Nach Schauspielausbildung und Gesangsstudium Sänger und Schauspieler an versch. Theatern, u. a. in Leipzig, Magdeburg und 1932 in Berlin, wo er seit 1934 auch beim Film wirkte. 1945 Direktor des Berliner Theaters Berlin-Neukölln, zuletzt am Renaissance-Theater. Literatur: Ulrich 2, 1429. Seifert, Walter, geb. 30. 3. 1898 Kieritzsch bei Borna; Dirigent u. Komponist. Studierte am Konservatorium in Leipzig, 1923 ebd. an der Oper Solorepetitor und Kapellmeister. 1931—33 1. Kapellmeister am Deutschen Theater München, 1933—75 Mitglied der Bayerischen Staatsoper München. Komponist von Orchesterwerken, Kammermusik und Liedern. Literatur: Ulrich 2, 1429. Seiffarth, Roland, geb. 7.10. 1940 Drebach/ Erzgebirge; Dirigent. Studierte an der Musikhochschule in Leipzig, 1964 Korrepetitor, 1967 erstes Dirigat u. 1969 erste eigene Operneinstudierung in Leipzig. Seit 1978 musikalischer Oberleiter der Musikalischen
Seiler
Komödie in Leipzig sowie Gastdirigent an der Oper und am Metropoltheater in Berlin. Literatur: Seeger 591; ~ (in: Theater der Zeit 4) 1982. Seiffert, Marie, geb. 18.11. 1874 Budapest, Todesdatum u. -ort unbek.; Sängerin. Ausgebildete Pianistin, dann Gesangsstudium bei E. Sattler und E. Dorn, 1893 Debut am Stadttheater Brünn, 1894 Engagement in Düsseldorf, 1895 am Opernhaus Hamburg, 1896—99 am Stadttheater Zürich, hierauf in Leipzig, seit 1900 am Stadttheater Bremen. Später Gesangspädagogin. 1899 war sie Gast am Covent Garden London. Literatur: Ulrich 2, 1429; Eisenberg 957; Kutsch-Riemens 2, 2718. Seiffert, Peter, geb. 1.4. 1954 Düsseldorf; Sänger. Gelernter Physiotherapeut, dann Gesangsausbildung am Robert-Schumann-Institut in Düsseldorf. 1978 Debut und bis 1980 Engagement an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, seit 1982 Mitglied der Deutschen Oper Berlin und seit 1983/84 auch an der Bayerischen Staatsoper München sowie Gastsänger. Seit 1985 ist er mit der Sängerin Lucia Popp verheiratet. Literatur: Seeger 591. Seiler, Arnulf, geb. 2. 8. 1937 Fürth/Bayern; Sänger. Studierte am Konservatorium in Nürnberg und privat bei W. Domgraf-Fassbaender und bei W. Schönherr. 1960 vermutlich Debut und Engagement bis 1966 am Städtebundtheater Biel-Solothurn, 1966—69 am Theater der Stadt Trier und seit 1969 am Stadttheater Luzern. Als Gastsänger u. a. in Regensburg, Zürich und Karlsruhe. Seiler, Ferdinand, geb. Sandersdorf bei Ingolstadt Datum unbek.; Sänger. Studium an der Hochschule für Musik in München. Mitglied einer Operettentournee durch Dtl., Südtirol und Schweiz. 1987/88 am Staatstheater am Gärtnerplatz München engagiert. Gastsänger u. a. 1990 an der Staatsoper Wien. Seiler, Helmut, geb. 23.4. 1891 Ort unbek., gest. 16.8. 1972 Karlsruhe; Sänger. Musikstudium, nach abgelegter Kapellmeisterprüfung schlug er die Sängerlaufbahn ein. 1919—21 am Stadttheater Lübeck, 1921—26 am Stadttheater Duisburg, hierauf in Braunschweig, Stuttgart u. 1932—34 in Hamburg engagiert. Gastspiele an den Staatsopern Berlin, München, Dresden und Zürich. 1934—41 am Badischen Staatstheater Karls-
Seiltgen
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ruhe. N a c h d e m 2. Weltkrieg mußte er aus gesundheitlichen G r ü n d e n seine Bühnenl a u f b a h n a u f g e b e n . Er w a r noch einige Zeit p ä d a g o g i s c h tätig. Literatur: Ulrich 2, 1429. Seiltgen, Ernst, geb. 4.5. 1928 Moers; Regisseur u n d Intendant. Studierte Literaturgeschichte u n d Theaterwissenschaft in Köln u n d Bonn. Bis 1948 E n g a g e m e n t a m T h e a t e r des Volkes Homburg, d a n n in Bonn. 1950—53 Schauspieler a m Stadttheater Ulm, 1954—55 a n d e n Städtischen B ü h n e n Gelsenkirchen, d a n n Assistent bei H a n s Schweikart a n d e n Kammerspielen M ü n c h e n . 1960—62 Regieassistent a n d e n Städtischen Bühnen Augsburg, 1963—66 Oberspielleiter in Wuppertal, 1967—70 Intendant am Landestheater Tübingen, 1970—73 Intendant in O b e r h a u s e n , hierauf Intendant am Stadttheater Ingolstadt. Literatur: ~ (in: Die dt. Bühne 2) 1973. Seinemeyer, Meta, geb. 5.9. 1895 Berlin, gest. 19.7. (8?) 1929 Dresden; Sängerin. Gesangsausbildung bei G r e n z e n b a c h in Berlin. 1918 Debut u n d E n g a g e m e n t bis 1925 a m Dt. O p e r n h a u s Berlin, 1925—29 a n der Staatsoper Dresden, 1926 Amerika-Tournee. Gastsängerin u. a. a n der Staatsoper Wien u n d a m Covent G a r d e n London. Literatur: Ulrich 2, 1429; Kutsch-Riemens 2, 2717; Seeger 591. Seipelt, Amalie s. Seipelt, Joseph.
Seippel
als Konzertmeister des Rheinischen Kammerorchesters, gelegentlich Dirigent. Studierte d a n n in Wien u. a. bei H. Swarowski, zunächst Konzertdirigent, d a n n 2 J a h r e am Stadttheater St. Pölten, 1967—72 in Graz, seit 1972 a m Stadttheater Innsbruck, seit 1979 musikalischer Oberleiter. Literatur: ~ (in: Opernwelt 10) 1983. Seipp (eigentl. Seib), Christoph Ludwig (Ps. Joh. Lehmann), geb. 7.1. 1747 (oder 1749) Worms, gest. 20. 6. 1793 Wien; Schauspieler, Prinzipal u n d Bühnenschriftsteller. Studierte in J e n a u n d Gießen Theologie, d a n n Jura; ging zur Bühne, 1768 in Erfurt. Hierauf neuerliches J u r a s t u d i u m in Heidelberg. 1772 bei der T r u p p e Wahr, d a n n Regisseur a m Kärntnertortheater Wien. 1777—79 w i e d e r bei der T r u p p e Wahr. 1779 Mitprinzipal von F. H. Bulla in Prag, Linz, Innsbruck u n d Augsburg. 1780 T r e n n u n g u n d G r ü n d u n g einer e i g e n e n Gesellschaft als Adelstheater des Fürsten A. Grassalkovich in Preßburg. Bereiste u. a. Olmütz, Troppau, 1787 Neisse u n d Brieg. In letzteren Orten trat er unter d e m Ps. Ignatz H e y d e r auf. Später in Ungarn, das er 1792 verließ. 1793 Direktor des Vorstadttheaters auf der Landstraße in Wien. Er w a r seit 1778 mit Sophie Kovacs (geb. 1758 Preßburg, gest. 1.7. 1838 Wien) verheiratet. N a c h d e m Tod ihres Gatten führte sie einige M o n a t e das Vorstadttheater in Wien, e h e es geschlossen wurde. Werke: Die Beurlaubten. Gelegenheitsstück, 1780; Die B e u r l a u b u n g (Lsp.) 1780; Für seine Gebieterin sterben (Tr.) UA 1787 Dresden; Theaterstückchen, 3 Bde., 1787—91; Reisen von Preßburg durch Mähren, b e i d e Schlesien u n d U n g a r n n a c h Sieb e n b ü r g e n u n d von da zurück n a c h Preßburg, 1793. Literatur: Wurzbach 34, 29; Pries 306; Gallerte 364; M. Dubinski, ~ u. sein Gastspiel in Neisse 1787 (in: Der Oberschlesier 12) 1930; K. Weber, Geschichte des T h e a t e r w e s e n s in Schlesien. Daten u n d F a k t e n - von d e n Anf ä n g e n bis zum J a h r e 1944, 1980.
Seipelt, Joseph, geb. 1787 Roggendorf/Ungarn, gest. 22.2. 1847 Wien; Sänger, Regisseur u. Theaterdirektor. N a c h einer Handelslehre in Triest, Chorsänger a m Theater a n der Wien u n d Gesangsunterricht bei A. Salieri. Erstes E n g a g e m e n t für drei J a h r e als 1. Bassist in Lemberg, hierauf in H e r m a n n stadt u n d Temesvar, vermutlich u m 1814 Sänger u n d Regisseur in Linz, hierauf Sänger u n d Oberregisseur in Pest, d a n n in Wien, m e h r e r e J a h r e in Kaschau u n d schließlich vier J a h r e Theaterdirektor in Brody, zuletzt (1831—41 oder bis 1847) Chordirektor am Kärntnertortheater Wien. Möglicherweise Komponist der Oper „Arnulph der Schwarze oder V e r b r e c h e n u n d Buße", UA 1822 Wien. Seine Tochter Amalie w a r 1840—42 Mitglied des Kärntnertortheaters.
Seipp, Joachim, geb. 1956 Steinberg-Pohlh e i m / O b e r h e s s e n ; Sänger. 1976—82 Studium a n der Musikhochschule Frankfurt, 1982 vermutlich Debüt u n d bis 1986 E n g a g e ment in Kiel, seit 1986 a m Niedersächsischen Staatstheater Hannover.
Literatur: Wurzbach 34, 27; Katalog 2, 360 u. 2, 377 (zu seiner Tochter).
Seipp, Sophie s. Seipp, Christoph Ludwig.
Seipenbusch, Edgar, geb. August 1936 Rheinland; Dirigent. B e g a n n seine L a u f b a h n
Seippel, Edda, geb. 19. 12. 1919 Braunschweig; Schauspielerin. Ballettausbildung,
Seipt
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bereits als 14jährige stand sie im Kabarett der N a m e n l o s e n auf der Bühne, hierauf Schauspielausbildung in Berlin. 1937 Debut u n d bis 1938 E n g a g e m e n t in Neustrelitz, hierauf a n versch. Bühnen. 1942—46 u n d 1950—55 a m Deutschen Schauspielhaus Hamburg, 1946—49 ebd. a n d e n Kammerspielen, 1949—50 am Staatstheater Stuttgart, 1956—58 a n d e n Städtischen B ü h n e n Frankfurt engagiert. 1962 a n d e n Kammerspielen M ü n c h e n , a b e r vorwiegend freischaffend, einige Zeit am Euro-Studio Titisee-Neustadt, zuletzt a m Residenztheater M ü n c h e n . Seit 1964 auch Film- u n d Fernsehtätigkeit. Literatur: Kürschner 689; H u b e r 867. Seipt, Angelus, geb. 11.1. 1950 Ludwigshafen, gest. 4.12. 1990 Ort unbek.; Dramaturg. Studierte Germanistik, Musik- u n d Theaterwissenschaft in M a n n h e i m , Heidelberg, Köln u n d Paris, 1980 Dr. phil. in Köln. 1978 Hospitant u. 1980/81 Dramaturg a n der O p e r der Stadt Köln. 1981—84 an der Staatsoper H a m b u r g sowie Lehrbeauftragter an der Universität. Seit 1984 C h e f d r a m a t u r g der Oper der Stadt Köln. Seipt, Kurt, geb. 29.5. 1908 Leipzig; Sänger. Studierte am Konservatorium in Leipzig, 1932 ebd. E n g a g e m e n t , d a n n in Essen, Bremerhaven, Heilbronn u. Oberhausen. 1945—52 in Halle/Saale, ebd. auch Regisseur. 1952—63 wieder in Leipzig, seit 1960 auch Gesangsprofessor a n der Hochschule. Literatur: Kürschner 689; Seeger 591. Seiß, Isidor Wilhelm, geb. 23.12. 1840 Dresden, gest. 25. 9. 1905 Köln; Pianist u. Komponist. Seit 1861 Klavierpädagoge am Konservatorium in Köln, 1878 Professor u n d 1884 stellvertretender Direktor. 1873—1900 Leiter der Musikalischen Gesellschaft. Komponist von Klavierstücken u n d der Oper „Der vierjährige Posten", UA 1866 Köln. Literatur: Riemann Erg.bd. 2, 632. Seitler, Karoline s. M ü n z b e r g , Karoline. Seitz, Franz von, geb. 31.12. 1817 M ü n c h e n , gest. 13.4. 1883 ebd.; (Bühnen-)Maler, Kostümbildner. Besuch der K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n . Maler u. Lithograph, 1848—51 künstlerischer Leiter der satirischen Zeitschrift „Leuchtkugeln". 1855 Leiter der Kostümabteilung des Hoftheaters M ü n c h e n u n d 1857—80 (erst 1869 offiziell bestätigt) technischer Direktor. Literatur: Ulrich 2, 1430; K. Hommel, Die Separatvorstellungen vor König Ludwig II.
Sekler
von Bayern, 1963; ~ (in: Blätter der Bayerischen Staatsoper 4) 1983/84; ~ (in; Die Portrait-Galerie im Nationaltheater München) 1990. Seitz, Helma, geb. 23.2. 1913 O f f e n b a c h / Main; Schauspielerin. N a c h der Schauspielausbildung E n g a g e m e n t s in Hannover, F r a n k f u r t / M a i n u n d Oldenburg. N a c h ihrer Heirat mit einem amerikanischen Geschäftsm a n n lebte sie ü b e r 10 J a h r e in N e w York. N a c h ihrer Rückkehr n a c h Europa spielte sie u. a. in Kiel u n d M ü n c h e n , in d e n letzten J a h r e n hauptsächlich bei T o u r n e e - T h e a t e r n u n d Fernsehtätigkeit. Literatur: H u b e r 868. Seitz, J a c o b Josef, geb. 6.1. 1840 Wien, Tod e s d a t u m u. -ort unbek.; Schauspieler, Regisseur u. Bühnenschriftsteller. 1856 Debüt in Znaim, bis 1869 Schauspieler, Gesangskomiker u. Regisseur u. a. in Steyr, Pilsen u. Marienbad. 1869—75 u n d 1885 bis nach 1893 a m Theater in der Josefstadt Wien. Hierauf Geschäftsleiter u n d Sekretär einer Theateragentur, Mitarbeiter in- u n d ausländischer Zeitungen. Seine Komödien w u r d e n in Wien, Budapest u n d Berlin aufgeführt. Werke (Ausw.): Eine Wiener Bürgerstochter; T a u s e n d e r u n d Guldenzettel; HÖH' auf Erden; Der Liebe Leid u n d Freud. Literatur: Ulrich 2, 1430. Seitz, (auch Seitz-Gross), Lou, geb. 23.7. 1899 (oder 1905) M a n n h e i m , gest. 23. 8. 1985 Heidelberg; Schauspielerin. Besuch der Schauspielschule in M a n n h e i m , 1921 D e b ü t möglicherweise in Essen, ebd. bis 1922 Engagement, 1923—28 in Dortmund, hierauf a n versch. Bühnen in Deutschland, 1934—35 a n der Komödie in Dresden, 1936—39 am Resid e n z t h e a t e r W i e s b a d e n u n d 1939—44 am Schillertheater Berlin, später jahrelang (bis 1983) a m Theater a m K u r f ü r s t e n d a m m Berlin engagiert. D a n e b e n Gastspiel- u n d Filmtätigkeit. Literatur: Ulrich 2, 1430; Kürschner 689. Seitzer, Werner, geb. um 1950 Ort unbek.; Dirigent. Studienleiter u n d Kapellmeister a n der Kammeroper Wien, d a n n Kapellmeister in W i e s b a d e n u n d Aachen, seit 1985/86 musikalischer Oberleiter am Stadttheater Hildesheim. Literatur: ~ (in: Die dt. Bühne 1) 1985. Sekler, Eduard Jakob, geb. 6.9. 1880 Brünn, gest. 15.11. 1976 Wien; Schauspieler u n d Regisseur. Ausbildung bei A. Strakosch in
Sekles
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Wien. 1899 Debüt und bis 1900 Engagement am Landestheater Laibach, hierauf Engagements an versch. Theatern u. a. in Budweis, Göttingen, St. Pölten, Trautenau, Znaim, Innsbruck sowie während des Sommers in Bad Ischl. 1914—20 am Stadttheater Wien. Nach 1920 Oberspielleiter versch. Kleinkunstbühnen, und auf Tourneen. 1930 am Theater in der Josefstadt, dann am Volkstheater u. Raimundtheater, alle Wien. 1945 bis zuletzt Mitglied des Theaters in der Josefstadt. Literatur: Ulrich 2, 1430 (irrtümlich Seklar); Kürschner 689. Sekles, Bernhard, geb. 20.3. 1872 Frankfurt/ Main, gest. 8.12. 1934 ebd.; Komponist und Konservatoriumslehrer. Studierte in Frankfurt/Main, 1893—95 Theaterkapellmeister in Heidelberg und Mainz, 1896—1933 Lehrer und 1923—33 auch Direktor am Hoch'schen Konservatorium in Frankfurt. Er komponierte Orchester- und Kammermusik, Lieder und Opern. Werke (nur für die Bühne): Der Zwerg und die Infantin. Tanzspiel, UA 1913 Frankfurt; Schahrazade, UA 1917 Mannheim; Die blaue Marie. Märchenspiel, UA 1918 Frankfurt; Bettelchristel. Märchenspiel UA 1918 Frankfurt; Die Hochzeit des Faun. Burleskes Traumspiel, UA 1921 Wiesbaden; Die zehn Küsse, UA 1926 Frankfurt. Literatur: Riemann 2, 669 u. Ergb.bd. 2, 632; MGG 12, 480; Seeger 591. Sekyra, Vorname sowie Geb.-datum u. -ort unbek., gest. 2.2. 1864 Prag; Schauspieler. Begann seine Bühnenlaufbahn bei der Lutzschen Gesellschaft in Karlsbad, bei der er 15 Jahre blieb, 1845—64 Mitglied des Landestheaters Prag. Literatur: O. Teuber, Geschichte des Prager Theaters, 3 Tie., 1883—1888. Seiander, Ellen, geb. 1904 Ort unbek., gest. 25. 5. 1928 Zürich; Schauspielerin. Anfänglich am Neuen Theater in Frankfurt/Main, dann in Meissen, Kassel und zuletzt am Schauspielhaus Zürich. Literatur: Ulrich 2, 1430. Selar, Louis von (eigentl. Ludwig Edler von Sztankovits), geb. 13.3. 1831 Wien, gest. 2.12. 1902 Berlin; Schauspieler, Theateragent u. Schriftsteller. Schauspieler am Theater an der Wien, dann in Baden und Ödenburg engagiert. Später Deklamator, Theateragent und für wenige Monate 1. Direktor des Berliner Nationaltheaters. Seine Frau
Selge
(Schwester?) Therese von S. (geb. 24.3. 1841, gest. nach 1921) war Opernsängerin und später Inhaberin der Theateragentur. Werke: Theaterwelt, 1863—67 (seit 1864 u. d. T.: Neue Wiener Theaterzeitung); Frauenlist (Lsp.) 1875; Künstleralbum, um 1880; H. Bischoff und die Theater-Agenten, 1889. Literatur: Ulrich 2, 1430; Katalog 3, 613; Biogr. J b . 7, '107. Selar, Therese von s. Selar, Louis von. Seiberg, Otto, geb. 1878 Ort unbek., gest. 1959 Tel Aviv; Dirigent. Studierte am Konservatorium in Leipzig, Kapellmeister in Berlin, Essen und Frankfurt. 1934 Auswanderung nach Palästina, ebd. Dirigent. Literatur: Ulrich 2, 1430. Selbig, Ute, geb. 18. 8. 1960 Dresden; Sängerin. Studierte Akkordeon, Klavier und Gesang an der Bezirksmusikschule Dresden, 1979—84 Musikstudium an der Musikhochschule Dresden, während des Studiums Mitwirkung bei Aufführungen des Kreuzchores, später Praktikum am Theater der Stadt Cottbus. 1984—85 Engagement in Chemnitz und seit 1985 Mitglied der Staatsoper Dresden sowie Gastvertrag mit der Komischen Oper Berlin. Seideneck, Hermann, geb. 13.9. 1864 München, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler. Ausbildung bei E. Possart, Debut und Engagement in Breslau, dann an den kaiserlichen Theatern in Petersburg und Moskau. 1890—91 am Residenztheater Hannover, 1891—92 am Lessingtheater Berlin, 1897—1904 am Residenztheater Berlin, seit 1914 gastierend, trat bis ca. 1920 auf. Literatur: Eisenberg 957; Flüggen 287. Selenko, Leo, geb. Wien Datum unbek.; Schauspieler u. Sänger. Erste Engagements am Theater der Courage und am Studio der Hochschulen in Wien, dann Gesangsstudium, erste Auftritte als Buffo in der Schweiz. 1933—36 und 1961/62 am Raimundtheater Wien, 1962—65 in Baden bei Wien und seit 1965 am Landestheater Linz engagiert. Selge, Edgar, geb. 27.3. 1948 Brilon/Sauerland; Schauspieler. Besuch der Otto-Falckenberg-Schule in München, 1974 Debut am Deutschen Theater Göttingen, 1975—78 am Schiller Theater Berlin, seit 1978 Mitglied der Kammerspiele München. Literatur: Huber 869.
Selig
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Selig, Adolf, geb. um 1868 Ort unbek., gest. 14.7. 1905 Berlin; Schauspieler. Zwischen 1886 und 1893 an Deutschen Theatern in Amerika engagiert, hierauf in Berlin: 1895—99 am Residenztheater, 1899—1901 am Thalia- und seit 1901 am Metropoltheater. Literatur: Ulrich 2, 1430; Biogr. Jb. 10, •251. Selig, Siegmund, geb. 27.2. 1840 Hamburg, gest. 26.10. 1903 Milwaukee; Schauspieler, Theaterdirektor. 1859 Debut in Chicago, in der Folge an Deutschen Theatern, u. a. in New York, Philadelphia, Chicago u. Milwaukee tätig. 1884 Theaterdirektor in Milwaukee und 1885—86 des Germania Theaters in Detroit, dann Mitdirektor des Deutschen Theaters in Chicago, hierauf wieder in der Direktion in Milwaukee tätig. Literatur: Ulrich 2, 1430. Seligmann, Karl, geb. um 1769 (1777?) Brünn?, gest. 25. 2. 1856 Wien; Schauspieler. 1813—30 Schauspieler und Regisseur am Theater in der Josefstadt, beliebter Pantomime und Darsteller des Pierrot, zuletzt trat er als Sultan in Daums Etablissement „Elisium" in Wien auf. Literatur: Wurzbach 34, 54; Katalog 3, 613. Selim, Josma s. Benatzky, Ralph. Seiinger, Engelbert Maximilian (Ps. Wilhelm Marchland), geb. 13.10. 1802 Sternberg/ Mähren, gest. 1854 Wien (?); Beamter und Schriftsteller. Studierte in Olmütz und Wien, 1827 Dr. iur., nach Studienreisen 1829 Lehrer, 1836 Professor und 1849—52 Direktor der Orientalischen Akademie, hierauf Sektionsrat im Ministerium in Wien. Werke (nur für die Bühne): Frauen-Emanzipation (Lsp.) UA (Jahr unbek.) Wien; Macht der Treue (Schausp.) UA 1845(?) Brünn. Literatur: Wurzbach 34, 54. Selinsky, Erich, geb. um 1893 Ort unbek., gest. 30.8. 1927 Darmstadt; Schauspieler. 1918 Debut am Landestheater Braunschweig, dann Engagements am Schauspielhaus Leipzig, am Viktoriatheater Breslau und an den Stadttheatern Hagen und Bonn, dann einige Zeit am Operettentheater Darmstadt, zuletzt Schauspieler und Inspizient am Stadttheater Stralsund. Literatur: Ulrich 2, 1431. Seil, Julia von, geb. um 1957 Ort unbek.; Schauspielerin. Debut 1980 unter G. Tabori
Seltner
in Kassel, 1981—86 unter Peymann in Bochum und seit 1986 Mitglied des Burgtheaters Wien. Sella, Klara, geb. 29.1. 1878 Braunschweig, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin. Dramatische Ausbildung bei H. Heinemann, erstes Engagement 1893 in Stettin, 1895—97 am Residenztheater Berlin und 1897—1900 am Berliner Theater, hierauf Mitglied des Deutschen Theaters in London. 1901 am Stadttheater Frankfurt engagiert. 1904 unternahm sie eine Tournee, 1905/06 war sie in Kassel, 1907 am deutschen Theater Hannover und später in Berlin engagiert, sie trat vermutlich bis 1924 auf. Literatur: Eisenberg 958. Sellier(s), Josef Karl (de), geb. 1702 Italien, gest. 29. 10. 1755 Wien; Theaterdirektor. Ursprünglich Tänzer und Ballettmeister. 1728—42 gemeinsam mit dem Hofsänger Borosino und 1742—51 alleiniger Direktor des Kärntnertortheaters Wien. 1741—48 auch Direktor des Hofballhauses (nachmals Hofburgtheater) am Michaelerplatz. Literatur: Wurzbach 34, 66; Katalog 2, 265; 0 . Michtner, Das alte Burgtheater als Opernbühne, 1970; E. Haeussermann, Das Wiener Burgtheater, 1975. Sellin, Lisbeth, geb. um 1880 weitere Lebensdaten unbek.; Sängerin. 1904—06 am Stadttheater Rostock, 1906—15 Ensemblemitglied der Frankfurter Oper. In der UA von F. Schrekers „Der ferne Klang" am 18.8. 1912 sang sie die Rolle der Grete und am 15. 3. 1913 bei der UA von F. Schrekers „Das Spielwerk und die Prinzessin" die Rolle der Prinzessin. Literatur: A. R. Mohr, Das Frankfurter Opernhaus 1880—1980, 1980. Sellmer, Erna Elisabeth Dorothea, geb. 19.6. 1905 Hamburg; Schauspielerin. Ausbildung an der Hochschule für Musik und am Studio 1. Grüning in Berlin, Debut in Thale/Harz, hierauf an versch. Theatern engagiert, u. a. am Schloßpark-Theater Berlin und am Schauspielhaus Düsseldorf, 1937—40 an den Kammerspielen München, 1940—45 am Deutschen Theater Berlin, nach dem Krieg u. a. in Zürich, Düsseldorf und Hamburg tätig. Auch Filmschauspielerin. Literatur: Ulrich 2, 1431; Kürschner 690. Seilner, Gustav Rudolf, geb. 25. (23.?) 5. 1905 Traunstein/Oberbayern, gest. 8.5. 1990 Burgberg-Königsfeld/Schwarzwald; Schau-
Seilnick
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Spieler, Regisseur und Intendant. Schauspielausbildung in München, begann 1924 als Schauspieler u n d Dramaturg in München, 1925/26 Schauspieler in Mannheim, 1926—27 Schauspieler, Regieassistent und Dramaturg in Oldenburg, 1927—29 Oberspielleiter u n d Chefdramaturg in Gotha, 1929—31 Dramaturg und Regisseur in Coburg, 1932—40 Oberregisseur und 1932—36 auch Chefdramaturg und stellvertretender Intendant am Landestheater Oldenburg. 1943—44 in Göttingen und Hannover, 1948—51 in Kiel u n d 1950/51 in Essen. 1951—61 Intendant des Staatstheaters Darmstadt, 1961—72 Gl der Deutschen Oper Berlin. Hierauf vorwiegend als Gastregisseur tätig sowie Filmschauspieler. Verfasser theaterwissenschaftlicher Aufsätze und des Werkes „Theatralische Landschaft" (gemeinsam mit W. Wien) 1962. Literatur: Ulrich 2, 1431; Kürschner 690; Theaterlex. 492; Riemann Erg.bd. 2, 633; Seeger 591; Rischbieter 1176; H. Kaiser, Vom Zeittheater zur —Bühne, 1961; G. Hensel, Ein Jahrzehnt —Theater in Darmstadt, 1962; Das — J a h r (in: J. Frerking, Augenblicke des Theaters. Aus 4 Jahrzehnten hannoverscher Bühnengeschichte) 1963; ~ (in: Opernwelt 11) 1964; ~ (in: H. Schwarz, Regie. Idee und Praxis moderner Theaterarbeit) 1965; ~ (in: Die dt. Bühne 8) 1972; E. Pluta, Von ~ zu Seefehlner. Porträt der Deutschen Oper Berlin (in: Theater heute 12) 1972; ~ (in: Opernwelt 8) 1976; S. Mahlke, Oper in kosmopolitischen Zeiten. Porträt ~ (in: G. Huwe, Die Deutsche Oper Berlin) 1984; E. Köth, Für uns Sänger ein Glücksfall. Über ~ (ebd.); H. R„ Konservativer Modernist. Zum Tod von ~ (in: Theater heute 6) 1990. Seilnick, Kurt, geb. 14.6. 1894 Kassel, gest. 13.4. 1975 Idstein; Schauspieler, Regisseur, Dramaturg u. Lustspielautor. Studierte an der TH Hannover, nach dem 1. Weltkrieg Schauspieler u. a. in Kassel, Frankfurt und Wiesbaden. Später Chefdramaturg in Hannover. Werke (Ausw.): Gabi auf Expedition, o.J.; Himmelsstürmer (Lsp.) 1932; Gold (Lsp.) 1933; Der Thespiskarren (Lsp.) 1934; Hilde und 4 PS, UA 1935 Hannover (1936 von H. Paul verfilmt); Mädchenparadies. Musikalisches Lsp., UA 1937 Koblenz; Liebe, Kies und Kiefern, 1937; Bezinzigeuner (Lsp.) 1938; Dritter M a n n gesucht (Lsp.) 1940; Wir zwei. Komödie, UA 1940 Freiburg; Spielzeug, UA 1941 ü n z . Literatur: Ulrich 2, 1431.
Selzach
Sello, August Friedrich, geb. 1766 Falkenroda, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler und Prinzipal. 1781 Debüt, 1785 in Berlin, 1788 bei Bondini, hierauf Mitglied verschiedener Gesellschaften, nach 1794 eine Zeitlang Prinzipal einer kleinen Gesellschaft, 1799 in Altona und St. Goar, 1816(?) in Prag. Er war mit der Schauspielerin Dorothea Friederike Schulz (geb. 1776 Bautzen; 1793 Debüt, trat jedoch 1796 von der Bühne ab) verheiratet. Literatur: Pies 308. Selo, Alexander Georg, geb. 12.11. 1897 Berlin, gest. 11.6. 1964 ebd.; Dirigent. Anfänglich Medizinstudium, dann Besuch der Hochschule für Musik in Berlin, 1918—21 Solorepetitor an der Staatsoper Berlin, d a n n Dirigent in Tilsit, Leipzig und Bremen. 1936—38 stellvertretender Intendant der Städtischen Bühnen Düsseldorf, gleichzeitig Lehrbeauftragter am Konservatorium, seit 1938 als Theateragent tätig. Literatur: Ulrich 2, 1431; Kürschner 690. Selten, Emst (d. i. Ernst Schmidt), geb. 29.12. 1861 Berlin, gest. 12.10. 1889 Breslau; Schauspieler. Nach Engagements in Hamburg und Lüneburg Mitglied des Meining'schen Hoftheaters. Literatur: Ulrich 2, 1431; Flüggen 287. Selzach, Dorf im Kanton Solothurn, in dem ehemals Passionsspiele stattfanden. Gründer war der Uhrenfabrikant A. Schläfli, der 1890 die Oberammergauer Spiele besucht hatte, und etwas Ähnliches in S durchführen wollte. Im Winter 1893 fanden die ersten Passionsspiele im Saal eines Seizacher Hotels statt. Grundlage War die 1892 in Fulda erschienene Passionsmusik von A. Maier, umgearbeitet von G. Vögeli-Nünlist u n d mit Texten von H. Weber. 1895 ließ Schläfli ein eignes Passionsspielgebäude errichten und es erfolgte auch eine Neubearbeitung der Textvorlage. Bis 1901 gab es Vorstellungen im 2- ab 1901 im 4-Jahresrhythmus. 1913 erfolgte eine Bühnenerweiterung, dann jedoch eine Spielpause bis 1923. 1927 Neubearbeitung des Textes durch P. Hartmann, der die Figur des Luzifers einführte. Bis 1952 fanden Spiele statt, 1972 die letzten. Im Sommer 1989 wurde die „Zauberflöte" von W. A. Mozart im Festspielhaus aufgeführt. Literatur: R. Kaltenegger, Oberammergau und die Passionsspiele 1634—1984, 1984; Passionsspiele im alpenländischen Raum, 1990.
Sembach
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Sembach, Johannes (eigentl. Johannes Semfke), geb. 9.3. 1881 Berlin, gest. 20.6. 1944 Bremerhaven; Sänger. Ausbildung in Wien und Paris, 1900 (1904?) Debut und Engagement bis 1905 (1907?) an der Hofoper Wien. 1905—13 an der Hofoper Dresden, 1914—17 und 1920—22 an der MET in New York engagiert. Seit 1925 in Berlin pädagogisch tätig. Er sang bei der UA von R. Strauss' Oper „Elektra" am 15.1. 1909 in Dresden die Rolle des Ägisth. Literatur: Kutsch-Riemens 2, 2720; Seeger 591. Sembdner, Wolfgang, geb. 28. 1. 1947 Büsum/Holstein; Schauspieler, Kabarettist u. Schriftsteller. 1974/75 erstes Engagement in Hildesheim und am Kleinen Theater im Zoo Frankfurt. Dann an versch. Bühnen engagiert, u. a. an der Kleinen Komödie München, 1984/85 in Saarbrücken und 1889/90 in Mannheim sowie Auftritte als Kabarettist. Werke: Grimmskrams. Parodistische Hänseleien, 1977 (4., erweiterte Auflage 1981); Schwindelfrei erfunden, 1980. Sembrich, Marcella (geb. Praxede Marcelline Kochanska, verh. Stengel, Sembrich war der Name ihrer Mutter), geb. 15. 2. 1858 Wisnewczyk/Galizien, gest. 11.1. 1935 New York; Sängerin. Besuch des Konservatoriums in Lemberg, u. a. Klavierausbildung bei ihrem späteren Gatten W. Stengel. Dann Gesangsstudien in Wien und Mailand. 1877 Bühnendebut in Athen. 1878—80 in Dresden, hierauf weltweite Gastspieltätigkeit, zwischen 1880—84 und 1895—1917 trat sie immer wieder als Gast in London auf und zwischen 1898—1904 an der MET in New York. 1909 zog sie sich von der Bühne und 1917 aus dem Konzertsaal zurück, 1933 trat sie nochmals auf. Später Gesangspädagogin in Philadelphia. Literatur: Ulrich 2, 1431; Eisenberg 958; Flüggen 287; Katalog 2, 524; Riemann 2, 670 u. Erg.bd. 2, 635; MGG 12, 492; Kutsch-Riemens 2, 2721; Seeger 591; G. Armin, ~ und Herr Professor Julius Hey, 1898; H. G. Owen, A Recollection of New York 1950; ~ (in: A. Natan, Primadonna) 1962; A. Natan, ~ (in: Opernwelt 8) 1969. Semler, Gustav Adolf, geb. 14. 3. 1885 Celle/ Hannover, gest. 24.2. 1968 Berlin; Schauspieler u. Regisseur. Ausbildung bei Wegner in Hannover, ebd. auch Debut. 1906 erstes Engagement in Nürnberg, 1907 in Bautzen, 1908—10 in Eisenach und 1911—12 in Darmstadt engagiert. Hierauf Engagements als Re-
Semmer
gisseur und Schauspieler in Mainz, Hannover und Osnabrück. 1919-21 Schauspieler am Trianon Theater Berlin. Später in den Verzeichnissen nicht mehr nachgewiesen. Literatur: Ulrich 2, 1432; ~ (in: H. Hagemann, Fach-Lexikon der Dt. Bühnenangehörigen 1) 1906. Semmelhack, Auguste (eigentl. Arnau-Semmelhack), Geb.datum u. -ort unbek., gest. 9. (21.?) 4. 1888 Hamburg; Sängerin. 1866—67 Chorsängerin, vermutlich in Riga. Hierauf Soubrette an versch. süddeutschen Theatern, 1877—78 in Rotterdam, 1881 als Gast an der Oper Berlin. Literatur: Ulrich 1, 32 (unter Arnau-S.). Semmelrogge, Martin, geb. 8.12. 1955 Eckwälden/Württemberg; Schauspieler. Sohn von Willy S., 1971 erste Fernsehfilm-Rolle, dann privater Schauspielunterricht. Bühnendebut in Lübeck, hauptsächlich jedoch im Fernsehen tätig, 1990/91 am Tourneetheater Neue Schaubühne München. Literatur: Huber 870. Semmelrogge, Willy, geb. 15. 3. 1923 Berlin, gest. 10.4. 1984 ebd.; Schauspieler und Regisseur. Begann seine Bühnenlaufbahn in Weimar, 1952 Oberspielleiter und kurze Zeit auch Intendant in Erfurt, ging 1954 nach Westdeutschland und trat hauptsächlich im Fernsehen auf. Literatur: Ulrich 2, 1751 (Nachtrag). Semmelroth, Wilhelm, geb. 14.5. 1914 Bitburg/Eifel; Dramaturg, Regisseur und Schriftsteller. Studierte Kunstgeschichte, Musik- und Theaterwissenschaft an den Universitäten Bonn und Köln, ebd. auch Besuch der Schauspielschule. 1937 (1936?) Debüt und bis 1938 Engagement am Niederschlesischen Landestheater. 1946—53 Leiter der Hörspielabteilung beim WDR, 1953—79 Chefregisseur im Fernsehen des WDR. Daneben Film- und Fernsehtätigkeit sowie Verfasser von Bühnenstücken und Hörspielen. Werke: Verwandelte Welt (Kom.); Das kleine abc, UA 1954 Berlin. Literatur: Kürschner 691. Semmer, Gerd, geb. 21. 12. 1919 Paderborn, gest. 12.11. 1967 Ratingen; Schriftsteller, Chansonautor. Gelernter Schneider, studierte später Theaterwiss., Kunstgesch. u. Germanistik in Wien u. Romanistik u. Sprachen in Marburg. 1952 Regieassistent bei E. Piscator in Marburg u. Gießen. 1953/54 Redakteur der Zeitschrift „Dt. Michel" u. 1954—56 der
Sem(m)ler
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„Dt. Volkszeitung". 1956 Verfasser der Chansons für „Dantons Tod" in der Inszenierung von E. Piscator am Schillertheater Berlin. 1959 Privatsekretär von E. Piscator, danach freier Autor. Der Liedermacher D. Süverkrüp vertonte und sang S's Chansons. Werke (Ausw.): Qa ira. 50 Chansons, Chants, Couplets und Vaudevilles aus der Französischen Revolution 1789—95 (hg. u. übertragen) 1958, 2 1962 ; Widerworte. Gedichte und Chansons, 1965. Literatur: ~ (in: K. Budzinski, Das Kabarett) 1985. Sem(m)ler, Maria Theresia, geb. 1741 Tettnang/Schwaben, gest. 1796 vermutlich Berlin; Sängerin und Schauspielerin. Betrat 1778 bei Döbbelin erstmals die Bühne und war bis 1784 Mitglied. Literatur: Annalen des Theaters 4 (Nachdruck) 1981. Semper, Gottfried, geb. 29.11. 1803 Altona, gest. 15.5. 1879 Rom; Architekt. Mathematische, historische, archäologische und militärwissenschaftliche Studien in Göttingen. Seit 1825 in München Architekturstudium. 1826 wegen eines Duells Flucht nach Paris, ebd. Ausbildung im Atelier des Kölner F. Chr. Gau. 1830—33 Italien- und GriechenlandReise. 1834 wieder in Altona, 1. Bauauftrag. 1834 Berufung nach Dresden als Vorstand der Akademie und 1. Professor für Architektur. 1838—41 Bau des Hoftheaters (1. Semperoper). 1849 wegen Teilnahme an der Revolution Flucht nach Karlsruhe, Paris und 1850 London. 1855 Professor für Architektur in Zürich. 1869 Brand des Dresdner Hoftheaters, 1871—78 Wiederaufbau (2. Semperoper). Die örtliche Bauleitung führt nach Sempers strengen Anweisungen sein Sohn Manfred. 1869 Berufung nach Wien, anfänglich als Gutachter. 1871 gemeinsam mit Carl Hasenauer Pläne für das k.k. Hofburgtheater. 1874 Baubeginn, zunehmend schwierige Zusammenarbeit, verläßt 1876 Wien. Entwürfe und Pläne für nicht ausgeführte Theaterbauten: Theater im Kristallpalast in Sydenham/London, 1854; Monnaie-Theater Brüssel (Wettbewerbsentwurf für den Wiederaufbau nach dem Brand dieses Theaters) 1855; Kaiserliches Theater in Rio de Janeiro, 1858; Richard-Wagner-Festspielhaus München 1864—66. Zu seinen anderen Bauten vgl. vor allem: G. S. 1803—79, Baumeister zwischen Revolution und Historismus, 1979. Werke (Ausw.): Das Königliche Hoftheater zu Dresden, 1849; Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten oder Praktische
Sendahl-Rudolph
Ästhetik, 2 Tie., 1860—63, 2 1878—79; Kleine Schriften (hg. Manfred u. Hans S.) 1884; Wissenschaft, Industrie und Kunst und andere Schriften über Architektur, Kunsthandwerk und Kunstunterricht (ausgew. u. redigiert von H. M. Wingler) 1966. Literatur: (Ausw., vor allem betr. Theater): Ulrich 2, 1432; ADB 33, 706; Wurzbach 34, 95; Theaterlex. 491; Rischbieter, 1177; C. Claus, —'s Entwurf zu einem neuen Hoftheater für Dresden (in: Kunst-Chronik 6) 1871; ders., Das neue Hoftheater zu Dresden (in: ebd. 13) 1878; C. Gurlitt, Das neue Königliche Hoftheater zu Dresden, 1878; H. Semper, Ein Bild seines Lebens u. Wirkens. Mit Benutzung der Familienpapiere, 1880; M. Semper, Theater (in: Handbuch der Architektur 4) 1904; ders., Das Münchener Festspielhaus. ~ u. Richard Wagner, 1906; M. G. Mütterlein, ~ u. dessen Monumentalbauten am Dresdner Theaterplatz (Diss. TH Dresden) 1913; F. B. Biermann, Die Pläne für die Reform des Theaterbaues bei K. F. Schinkel u. ~ (in: Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte 38) 1928; G. Hille, Die Tieck ~sche Rekonstruktion des Fortuna-Theaters (in: Neues Archiv für Theatergeschichte 1) 1939; O. Heck, ~ s Pläne für das alte und das neue Hoftheater zu Dresden (in: Die Baukunst. Die Kunst im Dt. Reich 5) 1941; C. Z. v. M a n t e u f f e l , Die Baukunst ~ s (Diss. Freiburg/Br.) 1952; ders., Der Dresdner Theaterplatz von ~ (in: Jahrbuch zur Pflege der Künste 4) 1956; F. Dieckmann, Drei ~opern. Geschichte ihres Werdens und Wollens, 1966 u. 1978; H. Habel, Die Idee eines Festspielhauses (in: D. u. M. Petzet, Die Richard-WagnerBühne König Ludwigs II.) 1970; K. Eggert, Das Neue Hofburgtheater als Werk ~ s (in: Alte u. moderne Kunst 21) 1976; W. Herrmann, ~ im Exil. Paris, London 1849 bis 1855. Zur Entstehung des „Stil" 1840 bis 1877, 1978; ~ 1803—1879. Baumeister zwischen Revolution und Historismus, 1980; H. Magirius, —s zweites Dresdner Hoftheater: Entstehung, Künstlerische Ausstattung, Ikonografie, 1985; ~oper Dresden, 1990. Sendahl-Rudolph, Nadja (geb. Sachsendahl, Natalie), geb. 12. 6. 1880 Petersburg, gest. 10. 9. 1962 Weimar; Schauspielerin. 1907 am Stadttheater Güstrow, 1911 in Weimar, 1912—13 in Eisenach u. 1914 am Deutschen Theater Hannover, hierauf mehrere Jahre als Gast in Leipzig. 1920 in Naumburg u. später in Harburg/Elbe engagiert. Dann hauptsächlich gastierend. Sie war mit dem Schriftsteller Hermann Rudolph verheiratet. Literatur: Ulrich 2, 1432.
Senden
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Senef elder
Senden, Helmut von, geb. 16.12. 1913 Darmstadt; Schauspieler, Regisseur und Operndirektor. Besuch der Akademie in Darmstadt, 1934—37 Regieassistent in Darmstadt, 1937—41 in Göttingen und 1941—44 in Essen. 1944—45 Oberspielleiter der Oper in Aussig und 1946—49 in Coburg, 1949—51 in Detmold, hierauf in Halberstadt und Plauen. 1957—60 Operndirektor der Städtischen Bühne Magdeburg. 1962—64 und 1964—69 wieder in Halberstadt und seit 1969 in Altenburg. Feierte 1974 sein 40jähriges Bühnenjubiläum. Literatur: Ulrich 2, 1432; Kürschner 691; Seeger 592.
Köln, 1907 in Mühlhausen, 1909 in Brünn, 1911 in Chicago, 1912 in Hamburg, 1913 in New York, 1914 am Deutschen Opernhaus Berlin, 1915—16 an der Volksoper Wien, 1918—24 an der Oper und 1924—33 Dirigent des Symphonieorchesters in Leipzig. 1933 entlassen, emigrierte er über Frankreich 1941 in die USA, wo er seinen Namen in Sendrey änderte. Als Musiklehrer in Los Angeles tätig, 1962 Professor für jüdische Musik an der University of Judaism in Los Angeles. Zahlreiche Veröffentlichungen, u. a. „Bibliography of Jewish Music" New York 1951. Komponist von Orchesterwerken, Chören, Liedern und der Oper „Der türkisenblaue Garten" UA 1920 Leipzig.
Senden, Paul, geb. 10.12. 1877 Beuthen, gest. 11.5. 1953 Köln; Schauspieler. Ausbildung bei Lorenz, Mitglied des „Berliner-Gesamt-Gastspiel" u. a. in Stargard und Neuruppin. 1900—02 in Flensburg, 1902—04 in Stralsund, 1904—07 in Plauen, dann in Magdeburg. 1909—38 Mitglied des Theaters in Köln. Hierauf Lehrer für Sprecherziehung am Kölner Konservatorium und an der Musikhochschule. Literatur: Ulrich 2, 1432.
Literatur: Riemann 2, 764 u. Erg.bd. 2, 751; Seeger 623 (unter Szendrei). Sendrowski, André, geb. 23.9. 1902 Ostpreußen, gest. 19.9. 1979 Mönchen-Gladbach; Schauspieler u. Sänger. Nach versch. Engagements kam er 1934 an die Städtischen Bühnen Mönchengladbach-Rheydt und war bis zur Auflösung des Ensembles 1966 am Stadttheater Rheydt engagiert. Literatur: Ulrich 2, 1432.
Sender, Charlotte, geb. 1.4. 1918 Zürich; Sängerin. Gesangsunterricht bei V. Andreossi in Genf und 1939—43 Besuch des Konservatoriums in Zürich sowie Schauspiel- und Sprechunterricht bei E. Widmann. 1943—47 Engagement am Städtebundtheater Biel-Solothurn, 1947—51 am Stadttheater Bern, 1963—70 Operetten-Tourneen durch Deutschland und die Schweiz. Als Gast u. a. am Raimund-Theater Wien und am Stadttheater Basel. Gelegentlich auch in Sprechrollen. Mit dem Schauspieler und einstigen Theaterdirektor Egon Karter verheiratet.
Senef elder, Aloys (Johann Nepomuk Franz), geb. 6.11. 1771 Prag, gest. 26.2. 1834 München; Schauspieler, Bühnenschriftsteller und Erfinder der Lithographie. Studierte Jura und Kameralwissenschaft in Ingolstadt, nach dem Tode seines Vaters Schauspieler bei Wanderbühnen in Regensburg, Nürnberg, Erlangen und Augsburg. 1793/94 am Faberbräutheater in München, dann Theaterrequisitenmeister am Hoftheater München. Erfand um 1796 die Lithographie, richtete gemeinsam mit dem Hofmusikus Gleissner in München eine Notendruckerei ein. 1826 erster Mehrfarbendruck.
Senders, Tini (Ernestine), geb. 31.7. 1874 Wien, gest. 17.6. 1941 ebd.; Sängerin u. Schauspielerin. Jahrelang Choristin am Carltheater, seit 1897 trat sie auch in Solorollen auf, dann Operettensängerin. Nach einem Rußlandgastspiel Engagement am Orpheum in Wien, 1902 in Berlin und 1903 am Metropoltheater ebd., 1904—32 (Ehren)Mitglied des Burgtheaters Wien. Literatur: Ulrich 2, 1432; Eisenberg 959; Rub 217.
Werke (Ausw.): Das Bürgerglück; Die Tischlerfamilie; Die Goten im Orient; Die Mädchenkenner, oder so ein Gelehrter, und nur Famulus? UA 1792 München; Genoveva, UA vermutlich 1793 München; Mathilde von Altenstein oder die Bärenhöhle, UA 1794 München; Text zur komischen Oper: Siegfried, oder die schnelle Wendung (Werbung?). — Bei nachstehenden Werken ist die Verfasserschaft fraglich: Wilhelm von Lautern; Irrtum und Reue; Werner von Schwarzenbach; Der Bruder von Amerika. Literatur: (Ausw.): ADB 34, 8; Wurzbach 34, 102; Katalog 3, 663; Riemann 2, 761 u. Erg.bd. 2, 634; M G G 12, 496; E. Pfeilschmidt, 1877 (nur Manuskript); P. Legband, Münchener Bühne und Litteratur im achtzehnten
Sendrey, Alfred (eigentl. Aladär Szendrei, auch Szendrey), geb. 29.2. 1884 Budapest, gest. 3. 3. 1976 Los Angeles; Komponist und Dirigent. Besuch der Landesmusikakademie in Budapest, 1905 Theaterkapellmeister in
Senef elder
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Jahrhundert, 1904; C. Wagner, sein Leben und Wirken, 1914; F. H. Man, Hommage ä Ausstellungskatalog, 1971; W. Weber, ~ Erfinder der Lithographie. Daten zum Leben und Wirken, 1981 (mit Literaturverzeichnis). Senefelder (auch Senn(e)felder), Franz Peter, geb. 1744 Königshofen/Franken, gest. 4 . 8 . 1792 München; Schauspieler. Vater von Aloys S., möglicherweise in Wien engagiert, 1771—75 am Deutschen Ständischen Theater in Prag. Hier war er der erste Schauspieler, der sich durch Kontrakt verbat, in Burlesken auftreten zu müssen. 1775 vermutlich Mitglied von Marchand in Köln, dann am Hoftheater Mannheim, in Hanau und 1777 bei der Seyler'schen Gesellschaft in Mainz. Seit 1778 Mitglied des Hoftheaterensembles München. Er war seit 1770 mit der Schauspielerin Katharina Volck (gest. 28.2. 1825 München) verheiratet. Literatur: ADB 34, 8; Wurzbach 34, 102 (beide im Artikel seines Sohnes Aloys S.); Flüggen 287; Katalog 3, 664; Gallerte 222 u. 365. Senefelder, Katharina s. Senefelder, Franz Peter. Senff, Ernst, geb. 26.1. 1905 Darmstadt; Dirigent. Dirigenten- u. Cellostudium in Düsseldorf, später in Köln. 1929—33 Korrepetitor und seit 1930 auch Kapellmeister am Stadttheater Lübeck. 1933—35 in Danzig, 1935—44 an der Volksoper Berlin, 1945—61 an der Städtischen Oper Berlin Dirigent, später Chordirektor. 1960 an der Hochschule für Musik und 1961 Leiter der Opernchorschule. Mit der Sängerin Rosl Schaffrian verheiratet. Literatur: Ulrich 2, 1433; Kürschner 691. Senff-Georgi, Georg (auch Carl Theodor Georg, Ps. Georg Friedrich, eigentl. Carl Theodor Georg Senff), geb. 2.7. 1855 Morl bei Halle, gest. 28.2. 1901 Dresden; Schauspieler. Anfänglich Theologiestudium in Berlin, ebd. Hauslehrer beim Theaterdirektor Fritsche, der ihn veranlaßte, zur Bühne zu gehen. 1874 Debüt und Engagement am Vorstadttheater Berlin. Nach seiner Ausbildung bei Oberländer 1875 erstes Engagement am Hoftheater Meiningen, mit dem Ensemble machte er Gastspielreisen mit. 1880 Engagement in Berlin, hierauf u. a. in Zürich Oberregisseur und Schauspieler. 1885—96 am Hoftheater Dresden, seit 1886 auch Leiter der Schauspielschule. Nach seiner Pensionierung Begründer einer Theater- und Redekunstschule in Dresden.
Senger
Literatur: Ulrich 2, 1433; Eisenberg 959; Flüggen 287; Biogr. J b . 6, *98. Senff-Thieß, Emmi, geb. 9.4. 1893 Darmstadt; Sängerin. Musikstudium bei R. Senff in Düsseldorf. 1917 Debüt und bis 1927 Engagement am Stadttheater Düsseldorf, 1927—28 am Opernhaus Köln, hierauf in Chemnitz, wo sie 1943 ihr 25jähriges Bühnenjubüäum feierte. Literatur: Ulrich 2, 1433; Kürschner 691. Senftenberg, Stadt in Brandenburg. Die „Junge Bühne", eine kleine Truppe, geleitet von H. Zimmermann, dem Stadttheater Cottbus angeschlossen, gründete das ursprüngliche Ensemble des Theaters. Es trat seit 1946 unter dem Namen „Theater der Bergarbeiter S " in einer mehrfach umgebauten, ehemaligen Turnhalle auf. 1988—90 wurde das große Haus technisch verbessert und 1990 als „Neue Bühne" eröffnet. Intendant ist Heinz Klevenow. Literatur: Seeger 592; ~ (in: Theater der Zeit 10) 1986. Sengeleitner, Richard, geb. 28.7. 1903 Fürth/ Bayern; Sänger. Besuch der Akademie der Tonkunst in München, seit 1930 an den Bühnen in Hagen, Freiburg/Breisgau, Danzig, Königsberg, Prag und 1935 am Deutschen Opernhaus Berün tätig. 1956—68 Dozent und seit 1958 Professor an der Musikhochschule Berlin. Senger, Alexander, geb. 25.8. 1840 Banghaden, gest. 23.2. 1902 Mentone; Schauspieler und Theaterleiter. 1865—68 am Stadttheater Bremen, dann am Hoftheater Darmstadt, 1874 am Stadttheater Wien, 1876—82 Schauspieler und Regisseur am Stadttheater Leipzig, 1885—93 (nach anderen Angaben bis 1900) Direktor des Stadttheaters Bremen. In 1. Ehe mit Marie Saenger und in 2. Ehe mit Katharina Bettaque verheiratet. Literatur: Ulrich 2, 1433; Eisenberg 959 (im Artikel seines Sohnes Heinz S.); Flüggen 287, Biogr. J b . 7, *108. Senger, Alexander, geb. Rieden/Unterfranken Datum unbek.; Sänger. Nach Engagements in Brüssel, Gießen, Hagen und München seit 1980 Mitglied des Niedersächsischen Staatstheaters Hannover. Senger, Heinz, geb. 30.4. 1871 (oder 1869) Darmstadt, gest. 28.4. 1940 Kiel; Schauspieler und Regisseur. Sohn von Marie und Alexander S., studierte Jura, Dr. iur., ohne Schau-
Senger
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spielausbildung 1895 (1898?) Debüt in Lübeck, dann am Residenztheater Berlin, 1899—1900 am Thalia Theater Hamburg, 1900—1901 am Theater an der Wien, dann in Magdeburg. 1907—32 Schauspieler und Regisseur des Lustspiels in Kiel. Literatur: Ulrich 2, 1433; Eisenberg 959. Senger, Katharina (geb. Bettaque), geb. 2.8. 1862 Berlin, gest. 1921(?) Ort unbek.; Sängerin. Anfänglich Ballett-Tänzerin. Dann Gesangsstudium bei H. Dorn in Berlin. 1879 Debüt an der Hofoper Berlin, 1880—82 in Mainz, 1883 in Leipzig, 1884—88 in Rotterdam, 1888—92 in Bremen und 1893—95 in Hamburg engagiert. 1895—1906 in München und 1906—09 auch in Stuttgart engagiert. Sie trat als Gastsängerin u. a. in Bayreuth, London und 1889 an der MET in New York auf. In erster Ehe war sie mit dem Intendanten Alexander S., in zweiter Ehe mit dem Theaterdirektor Rudolf Klein verheiratet. Literatur: Ulrich 2, 1433; Eisenberg 960; Jansa 681; Kutsch-Riemens 2, 2723; Seeger 592. Senger, Marie (geb. Saenger), geb. 7.3. 1842 Berlin, gest. 8.6. 1894 ebd.; Schauspielerin. 1867—68 in Bremen engagiert, dann am Hoftheater Darmstadt, hierauf am Stadttheater in Wien, 1876—82 am Stadttheater Leipzig und 1885—94 am Stadttheater Bremen tätig. Mit dem Intendanten Alexander S. verheiratet. Literatur: Ulrich 2, 1433; Eisenberg 960 (im Artikel ihres Sohnes Heinz S.); Flüggen 287. Senger, Rudolf (eigentl. Adolph Carl Rudolph), geb. 13.10. 1893 Krefeld; Komponist. Studierte Musikwissenschaft, Literatur- und Theatergeschichte. Bis 1934 Musikkritiker in Berlin, lebte 1938 noch in Berlin. Ging dann ins Ausland. Werke: Der Heiratskandidat. Musikalischer Schwank, UA 1917 Berlin; Sausewind. Operette, UA 1919 Schwerin; Die Braut der Firma. Operette, UA 1920 Bremen, Die Dielenhexe, Operette, UA 1921 Berlin. Senger, Viktor, geb. 1870 Darmstadt, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspieler. Nach einer kaufmännischen Ausbildung Angestellter in einem Tabakhaus in Berlin. Ging dann nach USA u. wurde ebd. Schauspieler. Debüt am Irving-Place-Theatre in New York, hierauf in Milwaukee u. Chicago engagiert. Nach seiner Rückkehr nach Europa war er u. a. 1895—97 am Berliner Theater u. 1898—1900 am Nationaltheater Mannheim engagiert, anschließend Tournee mit A. Sor-
Senius
ma. Seit 1901 Engagement am Schauspielhaus München. Er war mit der Schauspielerin Gisela Fischer verheiratet. Literatur: Ulrich 2, 1433; Eisenberg 960; Flüggen 287. Senges, Carl, geb. 1. 12. 1866 Mannheim, gest. 14.12. 1940 Chur; Schauspieler u. Theaterdirektor. Debüt am Hoftheater Mannheim, dann an versch. Theatern engagiert, seit 1895 Leiter der vereinigten Stadttheater Aarau-Chur. Literatur: Ulrich 2, 1434. Senges-Faust, Minna, geb. um 1876 Ort unbek., gest. Ende(?) 1950 Chur(?); Schauspielerin u. Theaterdirektorin. Sie trat bereits als Dreijährige auf. Von ihrem Vater übernahm sie später die Direktion der Truppe, die auch die Ostschweiz bespielte. Sie selbst führte hauptsächlich Regie. Nach dem Tode (1940) ihres Gatten Carl S. Direktorin des Stadttheaters Chur. Nach 1945 war sie als Regisseurin an versch. Laienbühnen tätig. Literatur: 50 Jahre Direktion Stadttheater Chur. FS, 1945. Senius, Hans, geb. 4.5. 1869 Ort unbek., gest. 13.3. 1931 Berlin-Buckow; Schauspieler u. Regisseur. 1897—1904 am Lessingtheater, hierauf am Trianon-Theater, beide Berlin, engagiert. Nach einem Engagement am Deutschen Theater New York, kehrte er wieder nach Europa zurück. Er trat nur mehr in Gastspielen auf, vor allem am Intimen Theater Berlin. Literatur: Ulrich 2, 1434. Senius, Richard, geb. 28.9. 1876 Ort unbek., gest. 2.11. 1947 Berlin; Schauspieler u. Regisseur. Langjähriges Mitglied des Neuen Theaters Frankfurt/Main und des Zentraltheaters in Chemnitz. Später am Schauspielhaus Leipzig, zuletzt am Theater am Nollendorfplatz und am Lustspielhaus Berlin. 1936 feierte er sein 35jähriges Bühnenjubiläum. Literatur: Ulrich 2, 1434. Senius, Richard, geb. um 1884 Ort unbek., gest. Oktober 1958 Würzburg; Schauspieler, Sänger u. Regisseur. Nach Engagements in Hildesheim, Leipzig, Köln, Chemnitz, Zürich und Bern 1936—45 Regisseur in Würzburg. 1949—53 Oberspielleiter der Operette am Staatstheater Oldenburg, zuletzt wieder am Stadttheater Würzburg. Literatur: Ulrich 2, 1434.
Senius
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Senius, Rudolf, geb. 23.5. 1865 (oder 1866) Königsberg, gest. 10.2. 1924 Berlin; Schauspieler, Regisseur u n d Sänger. Anfänglich in e i n e m k a u f m ä n n i s c h e n Beruf tätig, d a n n Ausbildung bei H. Werner in Petersburg u n d bei B. Borchers in Leipzig. 1886 Debut u n d erstes E n g a g e m e n t in Hildesheim, hierauf a n versch. B ü h n e n in Deutschland engagiert, u . a . 1889—91 in M a g d e b u r g u n d a m Wallnertheater Berlin. 1894—1900 Regisseur u n d Schauspieler a m Irving-Place-Theatre in N e w York, n a c h seiner Rückkehr nach Europ a n a h m er E n g a g e m e n t s am Carltheater u n d hierauf am Carl-Schultze-Theater in H a m b u r g , wo er auch als Regisseur tätig war. Literatur: Ulrich 2, 1434; Eisenberg 961; Flüggen 287. Senk, Carl Ludwig (eigentlich Karl Ludwig Schirlitz), geb. 1795, T o d e s d a t u m u. Orte jeweils unbek.; Schauspieler. Ausbildung bei r e i s e n d e n Gesellschaften, 1818—20 a m Hoftheater H a n n o v e r u n d 1822—46 am Hoftheater Braunschweig engagiert. Mit Caroline Antonie Schönhuth verheiratet. Literatur: Ulrich 2, 1434; Flüggen 287; Blum 6, 322. Senk, Caroline Antonie (geb. Schönhuth), geb. 25.9. (11.?) 1791 Dresden, gest. 13.6. 1840 Hannover; Schauspielerin. Tochter ein e s Schauspielerehepaares. Vermutlich 1805 Debut u n d E n g a g e m e n t in Königsberg, d a n n in Riga u n d M a g d e b u r g . 1816—22 u n d 1828—40 am Hoftheater Hannover, 1822—28 a m Hoftheater Braunschweig. Mit Carl Ludwig Senk verheiratet. Literatur: Ulrich 2, 1434; Eisenberg 961; Flüggen 287; Blum 6, 322. Senkpiel, Ingeborg (Jadwiga), geb. Berlin Datum unbek.; Schauspielerin. Besuch der Staatlichen Schauspielschule in Berlin. 1935 (1936?) D e b u t in Berlin, hierauf a n versch. B ü h n e n engagiert. 1935—45 bei G. Gründgens am Schauspielhaus a m G e n d a r m e n markt Berlin. Nach d e m Krieg bis 1961 wieder in Berlin engagiert, 1961—69 in Neuß, d a n a c h Gastspiele u. a. in Trier, Düsseldorf u n d Frankfurt. 1972—1981 am Staatstheater Oldenburg, später als Gast. Literatur: Ulrich 2, 1434; Kürschner 691. Senn, Karl J o h a n n , geb. 31.3. 1878 Innsbruck, gest. 26.7. 1964 ebd.; Komponist. Studierte Jura, 1905 Dr. iur. n e b e n b e i Besuch der Musikschule in Innsbruck sowie private Musikausbildung. Chormeister in Innsbruck, 1924—27 in Wien, hierauf Konzertbegleiter
Sentpaul
u. Musikkritiker in Innsbruck, seit 1932 freischaffend tätig. Komponist u. a. von Bühnen-, Film- u n d Hörspielmusik, sowie Messen, Kammer- u n d Klaviermusik. Werke (nur für die Bühne, Ausw.): Philippine Welser. Oper; Der Hanswurst, O p e r (beide nicht aufgeführt); Der Rattenfänger, UA 1917 Innsbruck; Die Pilgerschaft der Liebe. Pantomime, UA 1948 Innsbruck; M ä r c h e n in Nervi. Operette, UA 1954 (Rundfunk) Innsbruck. Literatur: Riemann 2, 673 u. Erg.bd. 2, 635; E. Meister, ~ (in: Austria 3) 1948; W. Senn, ~ 1878—1964. Aus d e m Leben u. Schaffen. Werkverzeichnis, 1978. Sense, Johann, geb. 22. 7. 1890 Rochlitz, gest. 19. 6. 1967 Weimar; Schauspieler. Ausbild u n g in J e n a u n d Wien, anfänglich bei einer Bühne in der Tschechoslowakei, die sein Vater H e r m a n n S. (geb. 1864 Liebenau, gest. 1920) geleitet hatte, d a n n u. a. im Komotau, F r e u d e n t h a l u n d Troppau. 1940—45 am Stadttheater Leitmeritz, d a n n Regisseur in Zwickau, seit 1954 a m Theater der Stadt Zeitz, wo er 1959 sein 50jähriges Bühnenjubiläum feierte. Literatur: Ulrich 2, 1434. Senst, Ernst, L e b e n s d a t e n unbek.; Theaterdirektor. Seit 1878 Direktor des Wilhelm-Theaters in M a g d e b u r g , feierte im September 1903 sein 25jähriges Direktionsjubiläum. Literatur: Ulrich 2, 1434. Sentek, Werner, geb. 22.4. 1953 Uetersen/ Holstein, gest. 16.2. 1982 M a n n h e i m ; Schauspieler. Schauspielausbildung bei H. Frese in H a m b u r g , 1973—75 am Burgtheater Wien, d a n n a m Deutschen Theater Göttingen u n d 1978—81 am Nationaltheater M a n n h e i m engagiert. Hierauf als Gast in H a m b u r g u n d in M a n n h e i m sowie bei d e n Festspielen in Bad Hersfeld. Literatur: Ulrich 2, 1434. Sentimentale, weibliches Rollenfach. Über das Englische aus d e m Französischen entlehnt. Im G e g e n s a t z zur Naiven handelt es sich bei diesem Rollenfach u m ein jugendlich gefühlvolles M ä d c h e n , das ihre Empfindsamkeit b e w u ß t u n d ü b e r l e g e n einsetzt. Literatur: Rischbieter 940 (unter Naive); ß. Diebold, Das Rollenfach im d e u t s c h e n Theaterbetrieb des 18. Jahrhunderts, 1913; ~ (in: M. Brauneck u. G. Schneilin, Theaterlexikon) 1986. Sentpaul, Frithjof, geb. 21.8. 1908 Koblenz; Sänger. Ausbildung bei J. v. Raatz-Brock-
Separatvorstellung
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mann in Berlin, 1937—38 Engagements an den Stadttheatern Liegnitz u. 1938—41 Krefeld. Bis zum Ende des 2. Weltkrieges und 1954—74 Mitglied der Staatsoper Stuttgart, dazwischen als Gast in Bielefeld. Separatvorstellung. König Ludwig II. von Bayern (1845—1886) üeß sich Schauspiele, Opern und Ballette vorführen, bei denen er meist der alleinige Zuschauer war. Für die Entstehung dieser S gibt es vor allem 2 Gründe: 1) Bei seinen häufigen Theaterbesuchen wird dem König das unentwegte Anstarren seitens des Publikums unerträglich — 2) Die Gestalten, vor allem historische Persönlichkeiten, über die der König Bücher liest, möchte er „lebendig" auf der Bühne sehen. 1871 befiehlt Ludwig, daß von dem Stück „Un mariage sous Louis X V . " von Dumas d. Ä. in der Übersetzung von Fresenius eine Generalprobe in Kostüm stattzufinden habe, der er beiwohnen möchte. Es ist dies ein Novum, da zu dieser Zeit Generalproben in München nicht üblich sind. Diese Generalprobe ist quasi die erste S, wenn man von 2 Konzerten (1865 u. 1868) absieht, die eigens für ihn aufgeführt worden sind. Die erste wirkliche S findet am 6.5. 1872 statt, die letzte am 12.5. 1885. Die Hauptspielmonate sind April, Mai und November. Anfänglich finden die Vorstellungen im (alten) Residenztheater statt, später fast nur mehr im Hoftheater. Bis 1877 gelangen nur Sprechstücke und 2 Ballette, ab 1878 auch Opern zur Aufführung. Zwischen 1881 und 84 hegt die Höchstauf führungszahl. Von den 209 S entfallen 154 auf Schauspielstücke, 44 auf Opern und 11 auf Ballette. Der bevorzugte Opernkomponist ist R. Wagner. Von den 44 Opernaufführungen sind 28 Wagner-Opern, wobei zweimal der gesamte Ring gespielt worden ist. Gl von Perfall ist für die Durchführung der S neben dem normalen Spielplan verantwortlich. Gelegentlich werden Stücke aus dem Spielplan als S aufgeführt oder umgekehrt. Der Hofpoet Karl von Heigel schreibt eine Reihe von Stücken nur für die S, die nicht einmal veröffentlicht werden dürfen. Da der König gegen die Kulissenmalerei ist, entwickeln sich mehr und mehr die plastischen, dreidimensionalen Bühnenaufbauten. Die Schauspielkunst befindet sich auf einem sehr hohen Niveau, da in München die besten Kräfte der damaligen Zeit engagiert sind. — Am 25.9. 1871 findet in Oberammergau eine S der Passionsspiele für den König und einige ausgewählte Gäste statt. Verlauf einer Separatvorstellung: Das Theater war wie zu den allgemeinen Vorstel-
Serafín
lungen hell erleuchtet. Der Anfang war um 193°, später jedoch um 20 oder 21 Uhr. Gl von Perfall saß meist links oder rechts im Vordergrund der Bühne. Die große Mittelloge, in der der König saß, war auch während der Aufführung leicht erhellt, da er oft Entwürfe und Figurinen studierte oder im Textbuch mit/nachlas. In der Loge unterhalb des Königs saßen gelegentlich seine Kabinettsräte und geladene Gäste. In der Pause schickte Ludwig einen Adjutanten auf die Bühne, der Anerkennung, Dank oder Kritik des Monarchen überbrachte. Nach dem letzten Vorhang blieb der König vielmals noch sitzen, um über das Gesehene nachzudenken. Alle Mitwirkenden durften sich erst entfernen, wenn der König sich erhob und das Theater verließ. Die Hauptdarsteller wurden mit wertvollen, üppigen Geschenken bedacht, die ihnen unmittelbar nach der Vorstellung überbracht wurden. In der nämlichen Nacht hatten sie sich schriftlich dafür beim König zu bedanken. Da alle Beteiligten verpflichtet waren, in der Öffentlichkeit über die S Schweigen zu bewahren, entstanden bald Gerüchte und abenteuerliche Geschichten über diese Vorstellungen. Literatur: Rischbieter 838 (unter Ludwig II.); K. von Perfall, Ein Beitrag zur Geschichte der königlichen Theater in München 1867—1892, 1894; E. Possart, Erstrebtes und Erlebtes, 1915; K. Hommel, Die ~ vor König Ludwig II. von Bayern, 1963; ders., Der Theaterkönig, 1980. Septett in der Oper. Szene für sieben Gesangsdarsteller und Orchester, meist als wirkungsvolles Finale, z.B.: W. A. Mozart „Le Nozze di Figaro", 2. Akt. Serafin, Harald, geb. 24.12.1931 Kowno/Litauen; Sänger. Kam 1945 nach Bamberg, anfänglich Medizinstudium, dann Schauspielunterricht bei H. Braun in Berlin u. Gesangsausbüdung an der Hochschule für Musik in Berlin sowie weitere Ausbildung am Konservatorium in Nürnberg. Erstes Engagement 1962—64 am Stadttheater St. Gallen. 1965—67 am Raimundtheater Wien, hierauf am Opernhaus Zürich und an der Volksoper Wien engagiert. 1975—77 an der Oper der Stadt Köln, 1977—81 am Opernhaus Frankfurt und als Gast am Theater an der Wien und 1981—84 am Staatstheater am Gärtnerplatz München engagiert. Mit Unterbrechungen seit 1970, z. t. auch als Gast, Mitglied der Volksoper Wien. Während des Sommers regelmäßig Gast bei den Seefestspielen Mörbisch.
Serapionstheater
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Literatur: Jahrbuch des Opernhaus Zürich 1966/67. Serapionstheater in Wien. Leiter und Gründer ist der gelernte Textildrucker und Bühnenbildner Erwin Piplits. Er arbeitet seit 1972 mit der Graphikerin und Kostümbildnerin Ulrike Kaufmann zusammen. Anfänglich zog das Künstlergespann mit dem „Pupo-Drom" in einem alten Bus der Burgenländischen Landesbühne durch Österreich. Es handelte sich damals noch um eine Art Puppentheater. 1977 eröffneten sie provisorisch im alten Vindobona-Kino am Wallensteinplatz ihr PupoDrom. Seit 1980 besteht das Theater unter dem Namen „S". Die 18köpfige Truppe erarbeitet Stücke, die den Zuschauer in eine Art Traumwelt führen. Im Herbst 1988 übersiedelte das Theater in die renovierte ehemalige Produktenbörse in der Taborstraße im 2. Wiener Gemeindebezirk, und tritt nun unter dem Namen „S im Odeon" auf. Literatur: L. Zamponi, ~ „Mehr Licht!" (in: Bühne 12) 1987; S. Löffler, Wiens Traumtheater. Das Portrait einer ungewöhnlichen Truppe (in: Theater heute 7) 1987. Serauky, Wilfried, geb. 17.7.1935 Halle; Regisseur. Studierte in Leipzig und Berlin. 1962 Debüt in Dessau, 1964—68 Oberspielleiter in Potsdam und 1970—72 in Meiningen, seither freischaffend tätig. Literatur: Seeger 593. Serda-Junkermann, Julia, geb. 4.4.1866 Wien, gest. 3.11.1965 Dresden-Strehlen; Schauspielerin. Anfänglich Gesangsausbildung, dann Besuch der Schauspielschule am Konservatorium in Wien. Debüt und Engagement am Theater in Breslau, dann am Stadttheater Königsberg, 1899—1908 am Hoftheater Dresden, 1907/08 als Gast am Burgtheater Wien. 1908—14 an den Meinhard-Bernauer Bühnen Berlin, 1914—21 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, dann an den Reinhardt-Bühnen in Berlin und Wien. Nach dem Tode ihres Mannes (1943) lebte sie in Dresden und trat nur mehr gelegentlich auf, u. a. 1954 in Hamburg. Literatur: Ulrich 2, 1434; Eisenberg 961; Rub 260; B. Wildberg, Das Dresdner Hoftheater in der Gegenwart. Biographien und Charakteristiken, 1902. Serienaulführung. Allabendliche Aufführung eines Stückes über einen langen Zeitraum. Seit Ende des 19. Jahrhunderts, vorwiegend im englischen und amerikanischen Sprachraum. Häufig mit wechselnden Schau-
Servi
spielern, da sich die Produktionen über Jahre hinziehen können. A. Christie's „Mausefalle" wird in London seit 1952 täglich gespielt. In neuerer Zeit besonders für Musicals gebraucht, die jahrelang am Spielplan stehen. Literatur: Rischbieter 1179. Sermage von Szomszedvär und Medwedgräd, Karl (Johann Peter) Graf (Ps. Sabbas von Damaszkin), geb. 25.2.1793 Agram, gest. 13.8.1851 Wien; Schriftsteller. Betrieb iuristische und philosophische Studien in Wien, Auslandsreisen. 1822—26 Berggerichtsbeisitzer, 1833 Oberstudiendirektor und schließlich Ministerialrat in Wien. Werke (Ausw., nur für die Bühne): Heros (Tr.) 1819; Sühnung oder Eumenides. Schicksalstragödie; Vater und Sohn (Lsp.): die beiden erschienen gemeinsam mit erzählenden Dichtungen u. d. T.: Reseda, 2 Bde., 1819. Literatur: Wurzbach 34,150. Sertel, Georg, geb. 3.4.1903 Pforzheim, gest. 22.8.1976 ebd.; Schauspieler u. Regisseur. 1921 Debüt in Pforzheim am Viktoria-Theater, dann in Rudolstadt, Erfurt, GladbachRheydt, Hagen, Mannheim und schließlich wieder in Pforzheim, wo er 1961 sein 40jähriges Bühnenjubiläum feierte. Er führte auch Regie und prägte das Pforzheimer Theatergeschehen. 1968 nahm er seinen Bühnenabschied. Literatur: Ulrich 2,1435; K. Griguscheit, Beiträge zur Geschichte des Theaters in und um Pforzheim herum, 1987. Servaes, Dagny, geb. 10.3. 1894 Berlin, gest. 10.7.1961 Wien; Schauspielerin. Besuch der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Erstes Engagement vermutlich 1911 in Meiningen, dann am Künstlertheater Berlin, 1919—22 am Preußischen Staatstheater Berlin. Sie gehörte dann dem Ensemble Max Reinhardts an, und spielte seit 1924 am Theater in der Josefstadt, später auch am Volkstheater, beide Wien. 1951—61 Mitglied des Burgtheaters Wien. E. Lubitsch entdeckte sie für den Film. Sie spielte bereits in dem Stummfilm „Das Weib des Pharao" (1921). Sie war neben A. Moissi als Jedermann die erste Buhlschaft in dem gleichnamigen Stück bei den Salzburger Festspielen (1921). Literatur: Ulrich 2,1435; Kürschner 692; O. M. Fontana, Wiener Schauspieler von Mitterwurzer bis Maris Eis, 1948; ~ (in: Bühne 8 u. 9) 1961. Servi, Helly (Helli), geb. 29.9. vermutlich 1923 Wien, gest. 13.10.1990 ebd.; Schau-
Sessa
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Setzer
Spielerin. Sie trat bereits in Kinderrollen, u. a. 1932 am Burgtheater Wien, auf. Nach dem Besuch des Max-Reinhardt-Seminars in Wien Engagement am Deutschen Theater Berlin. Seit 1938 Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt Wien. Literatur: Ulrich 2,1435; Kürschner 692; ~ (in: Die Bühne 11) 1990.
Kleinen Komödie München und am Stadttheater Basel. Literatur: ~ (in: Ch. Reinert, Wir vom Film) 1960.
Sessa, Karl Borromäus Alexander (Ps. Samson Eidechs), geb. 13.5.1787 Breslau, gest. 4.12.1812 ebd., Arzt, Lustspieldichter. Studierte in Halle, Breslau und Wien, Arzt in Breslau. Werke: Die Judenschule, UA 1813 Breslau (später u. d. T.: Unser Verkehr, UA 1815 Berlin; gedruckt 1814 oder 1815, mehrmals aufgelegt; Neuausgabe, eingeleitet und neu bearbeitet von K. Konrad, 1936); Die Sonntagsperücke. Posse, UA 1825 Dresden (gedruckt 1825); Der Luftschiffer. Posse, UA 1826 Berlin (gedruckt 1824). Literatur: Blum 6,324; F.N.F. Klein u. H. Ebers, Erinnerung an (in: Schlesisches Provinzblatt 59) 1814; K. Konrad, Die „Judenschule". Ein alter schlesischer Possendichter und sein Werk. Zum 150. Geburtstag des Breslauers ~ (in: Schlesische Monatshefte 13) 1936.
Sessi, Imperatrice s. Natorp, Maria Anna (erg.: geb. 1784 Rom, gest. 25.10.1808 Florenz).
Sessak, Hüde (d.i. Hüde Czesza[a]ck), geb. 27.7.1916 (1915?) Berlin; Schauspielerin. Schauspielunterricht bei Serda-Junkermann in Berlin. 1934 Debut(?) und Engagement am Stadttheater Guben, dann am Schauspielhaus Leipzig und nach 1945 in Berlin an versch. Theatern, u. a. am Theater am Kurfürstendamm und am Renaissance Theater. Neben ihrer Bühnentätigkeit beim Kabarett und am Rundfunk sowie Mitwirkung in rund 100 Kino- und Fernsehproduktionen. Literatur: Ulrich 2,1435; Kürschner 692. Sesselberg, Julius, Lebensdaten unbek.; Sänger. 1850 in Riga engagiert, hierauf in Reval. 1858 an der Hofoper Stuttgart, August— Oktober 1859 an der Hofoper Wien. Wegen der Wucht seiner Stimme „Gläsersprenger" genannt. Literatur: Katalog 2,392; ~ (in: R. Lothar u. J. Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900. Sesselmann, Sabina, geb. 13.8.1936 München; Schauspielerin. 1956—58 Besuch der Max Reinhardt Schule in Berlin. Während des Studiums Debüt am Hebbeltheater ebd.; dann hauptsächlich beim Film. Zwischendurch immer wieder am Theater, u. a. an der
Sessi, Anna Maria s. Neumann, Anna Maria (erg.: gest. 9. 6.1864; vgl. Kutsch-Riemens 2, 2729).
Sessi, Maria Anna s. Natorp, Maria Anna Sessi, Theresia (auch Maria Theresia), geb. Wien, Lebensdaten unbek.; Sängerin. Künstlerische Ausbildung in Wien, anfänglich Konzertsängerin, dann an Theatern in Italien und 1819—28 an Bühnen in Süddeutschland engagiert. Hierauf in Paris und London. Sie ist nicht mit den Schwestern Sessi verwandt. Literatur: Wurzbach 34,157. Settekorn, Robert (Hermann), geb. 2.7.1855 Quedlinburg, gest. 11.5.1924 Braunschweig; Sänger. Anfänglich Bankbeamter, dann Gesangsstudium am Konservatorium in Leipzig, 1880 (1879?) Debut und Engagement am Stadttheater Hamburg. 1881—82 am Deutschen Theater Rotterdam, 1882—83 am Stadttheater Stettin, 1883—84 am Hoftheater Coburg-Gotha und seit 1884 am Hoftheater Braunschweig engagiert. Gründer und Leiter einer Gesangsschule in Braunschweig. Literatur: Ulrich 2,1436; Eisenberg 963; Flüggen 288; Kutsch-Riemens 2, 2730. Settgast, Peter, geb. um 1934 Ort unbek., gest. Ende November 1988 Klagenfurt; Schauspieler u. Regisseur. Anfänglich Tischlerlehre, dann Schauspielausbüdung. Erstes Engagement am Stadttheater Baden-Baden, 1959—64 am Nationaltheater Mannheim, 1964—77 am Badischen Staatstheater Karlsruhe und seit 1977 am Stadttheater Klagenfurt engagiert, auch als Regisseur. Setzer, Marie (Gutheil-Schoder), geb. 10.2.1874 (oder 16.2.1876) Weimar, gest. 4.10.1935 Bad Ilmenau/Thüringen; Sängerin. Besuch der Musikschule in Weimar sowie private Gesangsausbildung bei NaumannGungl. 1891 Debut und bis 1900 Engagement am Hoftheater Weimar. 1899 trat sie als Gast in Leipzig, Berlin und Wien auf. 1900—26 als Sängerin und bis 1933 als Regisseurin an der Staatsoper Wien engagiert. Sie gestaltete Schönbergs Monodrama „Erwartung" bei
Seubert-Hausen
2183
der UA am Deutschen Theater Prag am 6.6.1924. Sie war in erster Ehe mit dem Dirigenten Gustav Gutheil (1868—1914) und in zweiter Ehe mit dem Kunstphotographen Franz Setzer verheiratet. Literatur: Ulrich 1,521; Eisenberg 372; Riemann 1,703 u. Erg. bd. 1,472; Kutsch-Riemens 1,1204 (alle unter Gutheil-Schoder); L. Andro, 1923. Seubert-Hausen, Helene (geb. Hausen), geb. 4.3.1845 Hamburg, gest. 7.4.1921 Mannheim; Sängerin. 1866 erstes Engagement am Stadttheater Würzburg, 1867—97 am Hofund Nationaltheater Mannheim. Sie sang als Gast an allen großen Opernhäusern des deutschsprachigen Raumes und trat auch als Lied- und Oratoriensängerin auf. Literatur: Ulrich 2,1436; Eisenberg 963; Flüggen 288; Kutsch-Riemens 2,2730. Seuberth, Bruno, geb. 21.8.1899 Wien, gest. 2.7.1935 Bad Kissingen; Schauspieler, Sänger u. Regisseur. Jahrelang Regisseur und Schauspieler in Badeorten wie Franzensbad, Eger und Karlsbad. Dann längere Zeit am Deutschen Theater Prag, später am Stadttheater Meißen und zuletzt am Stadttheater Ulm. Literatur: Ulrich 2,1436. Seuerling, Carl Gottfried, geb. 1727, gest. 1795 Orte jeweils unbek.; Prinzipal. 1753 gemeinsam mit Reibehand Prinzipal in Lüneburg, 1754 in Lübeck und 1755 in Rostock nachgewiesen. Er zog dann mit seiner Truppe nach Schweden, wo sie in schwedischer Sprache spielten, 1780 in Finnland. Literatur: Pies 308. Seuffert, Anna, geb. 27. 7. 1863 Bruck/Steiermark, gest. 21.7.1946 München; Schauspielerin u. Sängerin. Halbschwester von Consuela Nicoletti (Mutter von Susi N.). 1885 Debut, 1889 in Teplitz, dann an versch. Theatern engagiert, u.a. 1894 am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater in Berlin u. 1895—99 in Straßburg. 1904—07 am Thalia Theater Hamburg u. 1907—1918 am Schauspielhaus und am Theater am Gärtnerplatz in München. Literatur: Ulrich 1,893 (unter Leonardi). Seutter von Loetzen, Therese (eigentl. Therese Kaizl, Ps. Therese Hebbel), geb. 26.7.1871 Wien, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin. Enkelin von Friedrich Hebbel. 1889—90 Engagements in Riga, hierauf bis 1891 am Hofburgtheater Wien u.
Seydel
1891—92 am Stadttheater Graz. Über ihre weitere Laufbahn ist nichts bekannt. Literatur: Ulrich 1,721 (unter Kaizl); Eisenberg 406; Flüggen 132; Rub 211 (letztere unter Hebbel). Seve, Barbara Ludovika, geb. 1777 Ort unbek., gest. 21.2.1823 Wien; Schauspielerin u. Sängerin. 1782—1802 Mitglied des Hofburgtheaters Wien. Literatur: Katalog 2,343; Rub 171. Sextett in der Oper. Szene für sechs Gesangsdarsteller und Orchester, z.B.: W.A. Mozart „Don Giovanni" 2. Akt, Finale. Literatur: Seeger 593. Seyberlicb, Georg, geb. um 1853 Ort unbek., gest. 10.10.1904 vermutlich Oldenburg; Schauspieler u. Theaterleiter. 1890/91 in Stralsund, seit 1891 in Oldenburg engagiert. Leiter des Sommertheaters in Bromberg. Literatur: Ulrich 2,1436; Flüggen 288; H. Schmidt, Hof-, Landes-, Staatstheater. Beiträge zur Geschichte des oldenburgischen Theaters 1833—1983, 1983. Seybold, Wilhelm, geb. 1.11.1847 Hamburg, gest. 23.10.1930 ebd.; Schauspieler. Gelernter Hutmacher. 1867 Debüt am Tivoli (Sommer)-Theater Lübeck. Engagements u. a. in Magdeburg und am Sommertheater in Hannover. Hierauf als Akrobat bei reisenden Gesellschaften. 1880 in Hamburg an versch. Theatern und seit 1892 (Ehren-)Mitglied am Ernst-Drucker-Theater (damals noch unter dem Namen Variete-Theater). Er feierte 1917 sein 50jähriges Künstlerjubiläum und seine 25jährige Zugehörigkeit zu diesem Theater. 1927 trat er zum letzten Mal auf. Literatur: Ulrich 2,1436; P. Möhring, 100 Jahre Ernst-Drucker-Theater 1841—1941, 1941; ders., Theaterstadt Hamburg, 1948. Seydel, Karl Ernst, geb. 14.2.1879 DresdenBlasewitz, gest. 7. (oder 17.) 8. 1947 Hallthurm bei Reichenhall (oder München); Sänger. Anfänglich Theologiestudium, dann Gesangsausbildung bei E. Pinks in Leipzig. 1901 Debüt als Konzertsänger und bis 1907 ausschließlich Konzertsänger. 1907 Bühnendebut und bis 1910 Engagement am Hoftheater Altenburg. 1910—17 am Opernhaus Hannover, 1917—20 am Hoftheater Karlsruhe und 1920—40 Mitglied der Bayerischen Staatsoper München, hierauf Gastspieltätigkeit. Zuletzt Gesangslehrer in München. Bei der UA von R. Strauss' „Capriccio" am 28.10.1942 sang er den Mr. Taupe.
Seydel
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Literatur: Ulrich 2,1436; Jansa 683 (unter Seydl); Kutsch-Riemens 2,2732. Seydel, Oskar, geb. 29.10.1853 (oder 1859) Berlin, gest. 26.4.1886 Köln; Schauspieler. Anfängt. Kaufmann, ging dann zur Bühne, 1871 Debut in Elbing, dann Engagements in Graudenz u. Stettin. 1874—83 am Belle-Alliance Theater, am Wallner- u. am Viktoriatheater in Berlin. 1883 in Königsberg, hierauf in Köln. Literatur: Ulrich 2,1436; Flüggen 288. Seydelmann, Armin, geb. 9.11.1872 Warmbrunn, gest. 1946 Ort unbek.; Schauspieler. Enkel v. Carl S., erstes Engagement 1894—96 am Hoftheater Coburg-Gotha, dann an versch. Bühnen Dtls., schließlich am Hoftheater Stuttgart u. 1907—32 am Burgtheater Wien. Seit 1912 auch an der Akademie pädagogisch tätig. Literatur: Ulrich 2,1437; Rub 218. Seydelmann, Carl, geb. 24.4.1793 Glatz/ Schlesien, gest. 17. 3. 1843 Berlin; Schauspieler u. Regisseur. Desertierte möglicherweise u. spielte anfänglich am Schloßtheater des Grafen Herberstein in Grafenort. 1814 oder 1815 Debut u. Engagement bis 1819 in Breslau, dann in Olmütz, 1820/21 in Prag, 1822—28 am Hoftheater Kassel, 1828—29 in Darmstadt, 1829—38 am Hoftheater Stuttgart und 1838—43 am Königlichen Schauspielhaus Berlin. Literatur: Ulrich 2,1437; ADB 34, 86; Eisenberg 963; Flüggen 288; Blum 6,327 u. 7,319; Theaterlex. 493; Rischbieter 1181; A. Lewald, ~ u. das dt. Schauspiel, 1835 (neue vermehrte Ausgabe u. d.T.; Ein Erinnerungsbuch für seine Freunde, 1841); F. Röse, Über die scenische Darstellung des Goethe'schen Faust u. ~'s Auffassung des Mephistopheles, 1838; A. Boden, oder ein paar dramaturgische Versuche, 1841; Blätter der Erinnerung für Freunde und Verehrer des Verewigten, 1843; H. T. Rötscher, ~ s Leben u. Wirken, 1845; —s Rollenhefte. Aus den Handschriften veröffentlicht. Mit einer Einleitung von M. Grube, nebst einer Bibliographie der —Literatur, 1915; ~ (in: F. Rosenthal, Schauspieler aus dt. Vergangenheit) 1919; G. Schwartz, Das Verhältnis der ~schen Schauspielkunst zum Dichter (Diss. Innsbruck) 1932; S. Troizkij, K. Ekhof, L. Schröder, A . W . Iffland, J. F. Fleck, L. Devirient, Die Anfänge der realistischen Schauspielkunst, 1949; ~ am Kasseler Hoftheater (in: R. Lebe, Ein dt. Hoftheater in Romantik u. Biedermeier) 1964; Die Kontraktbrach-Affären ~ u.
Seydelmann
Heinefetter (ebd.); ~ im Ensemblespiel (ebd.); ~ (in: W. Formann, Der Vorhang hob sich nicht mehr) 1974. Seydelmann, (Johann Nikolaus) Franz, geb. 8.10.1748 Dresden, gest. 23.10.1806 ebd.; Komponist. Schüler von J. G. Naumann, in dessen Begleitung er 1765—68 eine Italienreise unternahm, trat auch als Sänger auf. 1772 kurfürstlicher Kirchenkomponist in Dresden, 1778 kurfürstl. Kapellmeister und bis 1805 Leiter der Oper. Komponist von Opern und seit 1792 ausschließlich von Kirchenmusik. Werke (nur für die Bühne): La serva scaltra, U A 1773 Dresden; Der Kaufmann von Smyrna, U A 1778 Dresden (verloren); Das tartarische Gesetz, U A 1779 Ort?; Die schöne Arsene. Singspiel, U A 1779 Leipzig (Dresden?); Der lahme Husar. Komische Oper, U A 1780 Leipzig; Der Soldat, Oper, UA 1784 Gotha (Le fils reconnaissant, Singspiel, U A 1795 Oels: wahrscheinlich sind die beiden Werke identisch, möglicherweise franz. Ubersetzung; verloren); II capriccio corretto. Oper, U A 1783 Dresden; La Villanella di Misnia (dt. „Das sächsische Bauernmädchen"), U A 1784 Dresden; II mostro ossia da gratitudine amore, UA 1786 Dresden; II turco in Italia. Singspiel, U A 1788 Dresden; Amore per Oro, U A 1790 Dresden; Das Ungeheuer oder Der Bauer als König. Zauberoper, U A 1795 Wien. Literatur: Riemann 2,677; M G G 12,598; Seeger 593; R. Cahn-Speyer, ~ als dramatischer Komponist (Diss. München) 1908. Seydelmann, Richard, geb. 1844 Ort unbek., gest. 28.8.1906 Oldenburg; Schauspieler u. Regisseur. Seit 1879 am Hoftheater Oldenburg als Schauspieler u. Regisseur engagiert. Literatur: Ulrich 2,1437; Flüggen 288. Seydelmann, Susanne (Susi) (geb. von der Osten), geb. 29.1.1884 Dresden, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin. Ausbildung bei ihrer Mutter Rosa von der Osten (geb. Hüdebrandt), seit 1901 am Hoftheater Dresden, 1910—23 am Burgtheater Wien. Literatur: Ulrich 2,1437; Eisenberg 433 (unter Hüdebrandt); Rub 220 (unter Osten). Seydelmann, Wühelm, geb. 16. 2.1819 Breslau, gest. 25. 8.1888 Warmbrunn; Schauspieler u. Sänger. Ausbildung bei seinem Vater Carl S., Engagements in Magdeburg, Stettin u. Breslau. Zog sich um 1845 von der Bühne zurück und lebte in Warmbrunn. Literatur: Ulrich 2,1437; Flüggen 288.
Seydl
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Seydl, Elise (geb. Pokorny), geb. um 1840 Ort unbek., gest. 16.8.1879 Preßburg; Schauspielerin. Sie trat 1856—60 am Theater an der Wien auf. Nach ihrer Verehelichung mit Josef S. (1) zog sie sich von der Bühne zurück. Literatur: Ulrich 2,1437. Seydl, Josef (1), geb. um 1805 Ort unbek., gest. 27.3.1878 Preßburg; Schauspieler. Nach versch. Engagements an Theatern in österreichischen Kronländern, um 1830—44 in Budapest, in den fünfziger Jahren möglicherweise am Theater an der Wien. Anfang der 60er Jahre in Preßburg, wo er 1878 sein 50-jähriges Bühnenjubiläum feierte. Er war mit der Schauspielerin Elise Pokorny verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1437. Seydl, Josef (2), geb. 23.6.1830 Raab, gest. 31.8.1910 Wien; Schauspieler. 1855 Debüt am Theater an der Wien, hierauf 33 Jahre als Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Preßburg und seit der Eröffnung (1893) am Raimundtheater Wien engagiert. Literatur: Ulrich 2,1437. Seyierth, Wilfried (Hermann August), geb. 21.4.1908 Darmstadt, gest. 9.10.1954 bei Zeilsheim (Autounfall); Schauspieler u. Regisseur. Anfänglich Medizinstudium, dann Schauspielausbildung. Seit 1930 Engagement in Berlin am Deutschen Theater, nach dem Krieg am Schauspielhaus Zürich, am Deutschen Theater Göttingen und an den Kammerspielen München, wo er auch als Regisseur tätig war. Auch Filmschauspieler. Literatur: Ulrich 2,1437; W. Petztet, Theater. Die Münchner Kammerspiele 1911— 1972, 1973. Seyiried, Heinrich Wühelm, geb. 28.7.1755 Frankfurt/Main, gest. 20.4.1800 Braunschweig; Schauspieler u. Bühnenschriftsteller. Studierte auf Wunsch der Eltern Jura in Göttingen. Anfang der achtziger Jahre Gründer eines Liebhabertheaters u. Verfasser einiger Mundartstücke sowie Herausgeber (gemeinsam mit J. Rühl) von Zeitschriften. 1783 Debüt bei der Großmann'schen Gesellschaft in Frankfurt, auch Theaterdichter. 1785 Theaterdichter der Kessel'schen Gesellschaft, lebte später als Privatier in Braunschweig und Berlin. Verfasser vieler Gelegenheitsgedichte, Vorspiele, theatralischer und moralisch-literarischer Aufsätze. Werke (Ausw.): Frankfurter Dramaturgie 1799—80; Mein theatralisches Tage-
Seyiried
buch für Deutschland, 2 He., 1783; Die ohnmächtige und zur Ruhe gesetzte Wolke. Ein Nachspiel, 1783; Dramatischer Faustin für Hamburg, 1784/85; Dramatische Brille für Teutschland, 1784; Dramatische Apologie und Replik, 1785; Liebe: Ein Vorspiel mit Gesängen, 1786; Ein dramatisches Wort zu seiner Zeit, die Cranzische Kritik und die königliche Nationalbühne in Berlin betreffend, 1788; Schröder und Fleck; ein Duodrama, vorgestellt auf dem großen Schauplatz der Welt, 1788; Der Neujahrstag (Posse) 1791; Dramatischer Pantheon für Schauspieldirektoren und Schauspieler, Schauspielkenner und Schauspielliebhaber, 1791; Die Thronfolge,- ein fürstliches Familiengemälde, 1796. Literatur: ADB 34, 111. Seyiried, Ignaz Xaver Ritter von, geb. 15.8.1776 Wien, gest. 27.8.1841 ebd.; Dirigent u. Komponist. Studierte anfänglich Philosophie in Prag, später Jura in Wien. Wandte sich dann der Musik zu und studierte u.a. Klavier bei W. A. Mozart und Komposition u.a. bei Albrechtsberger. 1797—1828 Dirigent und Hauskomponist bei Schikaneder am Theater an der Wien. Seit 1803 mit L. v. Beethoven befreundet. Komponist von über 100 Bühnenwerken (wie Opern, Balletten, Melodramen) und vor allem nach 1827 von Kirchenmusik. Werke (nur für die Bühne, U A alle in Wien): Die Pfaueninsel. Oper, U A 1797; Der Löwenbrunnen. Oper, U A 1797; Der Wundermann am Rheinfall. Oper, UA 1797 (1799?); Der Friede oder Die Prüfung des Herzens. Singspiel, U A 1797; Der Feenkönig. Zauber-Singspiel, U A 1798; Eins und drei oder 1 Gesicht und 3 Menschen. Singspiel, U A 1798; Die Liebe macht kurzen Prozeß oder Die Heirat auf gewisse Art. Singspiel, U A 1798; Die Schneiderhochzeit. Singspiel, 2 He., UA 1798; Das Jägermädchen, Singspiel, UA 1798; Drei Väter und zwei Kinder. Komische Oper, U A 1798; Die Ostindier vom Spittelberg, Singspiel, UA 1799; Mina und Peru, oder Die Königspflicht, Singspiel, U A 1799; Der rote Geist im Donnergebirge. Heroische Oper, UA 1799; Die Jungbrunnen-Nymphe in Klosterneuburg. Singspiel, U A 1800; Amors Schiffchen in der Brigittenau. Oper, U A 1800; Holga die Göttin des Kristallengebirges (gemeinsam mit M. Stegmayer) UA 1800; Die Druiden. Große Oper, UA 1801; Die Mühle vom Arpennenfelsen. Melodrama, U A 1801; Proteus und Arabiens Söhne. Singspiel (gemeinsam mit M. Stegmayer) U A 1801; Der Schuh ohne Fuß. Singspiel, UA 1801; Cyrus in Persien. Große heroische
Seyfried
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Oper, UA 1803; Die Ehemänner nach der Mode. Komische Oper, UA 1804; Montezuma oder Tippo Saib. Melodrama, UA 1804; Die tiefe Trauer. Singspiel, UA 1804; Untreue aus Liebe. Zauberoper, UA 1805; Die Reise nach Paris (gemeinsam mit M. Heller) UA 1806; Zum goldenen Löwen. Oper, UA 1806; Alamar der Maure. Oper, UA 1807; Idas und Marpissa. Romantische Zauberoper, UA 1807; Mitternacht. Oper, UA 1807; Roderich und Kunigunde oder Der Eremit vom Berge Pizza. Parodie-Oper, UA 1807; Der Briefbote. Operette, UA 1808; Bertha von Werdenberg. Historisch-romantische Oper, UA 1809; Das Gespenst. Schauspiel mit Gesang, UA 1809; Die rote und weiße Rose. Historisch-romantische Oper, UA 1810; Saul. Biblisches Drama, UA 1810; Feodora. Operette, UA 1811; Friedrich von Minsky oder Das Familiengericht. Melodrama, UA 1811; Fünf und zwei. Singspiel, UA 1813; Der Teufelssteg am Rigiberge. Melodrama, UA 1814; Er hält wahrhaftig Wort. Komische Oper, UA 1815; Die Waise und der Mörder. Melodrama, UA 1817; Noah. Biblisches Drama, UA 1819; Ugolino oder Der Hungerturm. Melodrama, UA 1821; Die Waise aus Genf. Melodrama, UA 1821; Timur der Tartarchan. Melodrama, UA 1822; Ahasverus (arrangiert aus Mozart-Klavierstücken) Oper, UA 1823. Literatur: ADB 34,113; Wurzbach 34, 176; Blum 6,338; Katalog 1,240 u. 3,614; Riemann 2,677 u. Erg.bd. 2,640; MGG 12,603; Seeger 593; A. Schmidt, Denksteine. Biographien von 1848. Seyiried, Joseph Ritter von, geb. 24.3.1780 Wien, gest. 28.6.1849 ebd.; Bühnenschriftsteller und Kritiker. Bruder von Ignaz S., anfänglich Jurastudium in Wien. 1801—11 Sekretär und Theaterdichter am Theater an der Wien. 1811—13 Redaktionsleiter der bis dahin von Bäuerle herausgegebenen Zeitschrift „Thalia", seit 1813 Redakteur am „Sammler" und seit 1814 am „Wanderer". 1818 wieder Theaterdichter am Theater an der Wien, 1828 Kanzleidirektor an der Hofoper, zog sich 1843 zurück. Bearbeiter und Übersetzer von mehr als 200 französischen, englischen und italienischen Bühnenwerken. Literatur: ADB 34,117; Wurzbach 34,188. Seyler, Abel, geb. 23.8.1730 Liestal/Kanton Basel, gest. 25.4.1800 Rellingen bei Hamburg; Regisseur u. Theaterdirektor. Bis 1766 Kaufmann in Hamburg, beteiligte sich an der Gründung des Nationaltheaters. Prinzipal einer eigenen Truppe von ca. 60 Mitgliedern, inbegriffen eigenes Orchester, Ballett, eige-
Seyler
ner Theaterdichter und Dekorateur. 1771—74 in Weimar, danach am Gothaischen Hof und in Leipzig. 1775 erhielt er das kursächsische Privüegium. Im Frühjahr 1776 eröffnete er in Dresden ein neuerbautes Sommertheater, dann in Gotha. 1779—81 Direktor des Mannheimer Nationaltheaters. 1781—83 und 1787—92 Regisseur und künstlerischer Leiter des Schleswigschen Hoftheaters. 1783—87 in Hamburg. Erhielt nach seiner Entlassung 1792 vom Landgraf eine Pension. Er war Förderer der „Stürmer und Dränger" und trug zur Durchsetzung W. Shakespeares bei. Er war mit der Schauspielerin Sophie Friederike Spa(a)rmann, geschiedene Hensel, verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1437; ADB 34,778; Pies 308; Blum 6,338; Theaterlex. 493; Rischbieter 1182; H. L. Wagner, Briefe, die - sehe Schauspielergesellschaft . . . . betreffend, 1777; R. Schlösser, Vom Hamburger Nationaltheater zur Gothaer Hofbühne. 1767—1779. 13 Jahre aus der Entwicklung eines dt. Theaterspielplans, 1895; H. Moses, Die Geschichte der —'sehen Theatergesellschaft und ihre künstlerische Entwicklung (Diss. Frankfurt/Main) 1923; ~ und seine Verdienste um das Frankfurter Theaterleben (in: A. R. Mohr, Frankfurter Theater von der Wandertruppe zum Komödienhaus) 1967; E. Pies, Das Theater in Schleswig 1618—1839, 1970. Seyler, Sophie Friederike (geb. Spa(a)rmann), geb. 23.5.1738 Dresden, gest. 22.11.1790 (oder 1789) Schleswig; Schauspielerin. 1747 Debüt, ging 1754 zu Kirsch, 1756 bei F. Schuch, hierauf bei Ackermann in Hamburg. Kurze Zeit „Directrice" einer deutschen „Comoediantengesellschaft" in Straßburg, 1759—63 und ab 1765 wieder bei Akkermann. 1771—72 in Wien, 1772—75 bei A. Seyler in Leipzig, 1785—87 bei Schröder in Hamburg, wo sie das erste weibliche Mitglied des Nationaltheaters war. 1787—89 am Hoftheater Schleswig. Sie war in erster Ehe (1755) mit Johann Gottlieb Hensel (1757 Trennung, 1772 Scheidung) und in zweiter Ehe mit Abel S. verheiratet. Sie ist auch Verfasserin einiger Bühnenstücke. Werke: Die Familie auf dem Lande (Schausp.) 1770; Melanide (übersetzt aus dem Französischen); Der Hinkende und der Stotternde (Lsp); (die beiden letztgenannten ungedruckt); Hüon und Amande, ein romantisches Singspiel, 1789 (neue Ausgabe u. d. T.: Oberon, der König der Elfen, 1792). Literatur: Ulrich 2,1438; ADB 11,788 u. 34,778 (im Artikel ihres Gatten Abel S.); Pies
Shakespeare
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309; Flüggen 138 (unter Hensel) u. 288; Blum 6,339; Gallerte 122, 304 u. 365. Shakespeare, William, getauft 26.4.1564 Stratford-upon-Avon (geb. wahrscheinlich 23.4.1564), gest. 23.4.1616 ebd.; englischer Dramatiker, Lyriker und Schauspieler. Über seine Kindheit und Jugendzeit ist nichts bekannt. 1582 Heirat mit Anna Hathaway. 1583 Geburt der Tochter Susanne und 1585 der Zwillinge Hamnet (gest. 1596) und Judith. Von 1585 bis 1592 fehlen wieder jegliche Nachrichten. 1592 ist er bereits als erfolgreicher Schauspieler und Dramatiker in Londoner Theaterkreisen bekannt. 1592—94 Schließung des Theaters wegen Pest. 1593 Druck von „Venus and Adonis" und 1594 von „The Rape of Lucrece" mit der Widmung an den Grafen von Southampton, seinen Gönner. 1595 Mitglied der „Lord Chamberlain's Men", möglicherweise schon Teilhaber. Diese Truppe genoß eine Vorzugsstellung am Hof Elisabeths I. Nach ihrem Tod stand die Truppe seit 1603 unter dem persönlichen Schutz ihres Nachfolgers James I. und nannte sich „King's Men". 1597 Kauf eines Hauses für seine Familie in Stratford, versch. Haus- und Grundstückskäufe folgen. Er selbst wohnte allein, vermutlich in Untermiete, in London. 1599 Teühaber des neuen Globetheaters und 1608 des zusätzlich erworbenen Blackfrairs Theaters. Um 1610 Verkauf seiner Anteile an beiden Theatern, lebte seit 1612 hauptsächlich in Stratford. Sein dramatisches Werk umfaßt 38 Stücke, von dreien ist er Mitautor („Pericles", „Henry VIII" und „The Two Noble Kinsmen", verfaßt gemeinsam mit S. Fletcher). Die Texte werden zunächst nicht aufgeschrieben, da sie im Besitz der Truppe bleiben sollen, um ein Nachspielen anderer Truppen zu verhindern. Es gibt keine handschriftlichen Manuskripte von S. Zu seinen Lebzeiten erschienen nur 20 Dramen in Einzeldrucken in unterschiedlicher Zuverlässigkeit, sog. „Quartos" und „bad Quartos". 1623 gaben die Schauspielerkollegen J. Heminge und H. Condell die erste Ausgabe aller S-Werke heraus. Die eigentliche Editionsgeschichte nahm im 18. Jahrhundert ihren Anfang und erreichte ihren Höhepunkt in den „Variorumsausgaben" des 19. Jahrhunderts und im sog. „Old Cambridge S", hg. W. G. Clark, J. Giover u. W. A. Wright, 9 Bände 1863—66 (21891—93). Das Ergebnis neuer Quellenerschließung ist der „New Cambridge S", hg. von J.D. Wilson u.a., 1921—62. 1) Verfasserschaftstheorien: S's Werke erreichten im 19. Jahrhundert eine
Shakespeare
ungeahnte Verbreitung, und die Verehrung für den Autor nahm fast „religiöse" Züge an. Die intensive Beschäftigung mit dem Leben dieses Schriftstellers, über den relativ wenig gesichert bekannt ist, führte auch dazu, daß Zweifel an der Echtheit des Autors entstanden. Verschiedenen Persönlichkeiten, auch Personengruppen, insgesamt 57, wurden die Werke zugeschrieben. Der wahre Autor wollte seine Identität vor allem aus 2 Gründen wahren: a) verfolgt wegen revolutionär philosophischer und politischer Ideen — b) Adeliger. Die bekanntesten zur Diskussion stehenden Persönlichkeiten seien hier kurz angeführt: — Der Philosoph Francis Bacon. — William Stanley, 6lh Earl of Erby. — Roger Manners, 5"1 Earl of Ruthland. — Edward de Vere, 17"1 Earl of Oxford. — Christopher Marlowe. Fast bei allen ergeben sich Schwierigkeiten wegen der Lebensdaten in Beziehung zu den Entstehungsdaten der S-Werke. Doch verstiegene Ideen, die bisweilen okkulte Züge annahmen, bogen zurecht, was nicht stimmen wollte. So entstand z.B. die Theorie, F. Bacon hätte nach seinem offiziellen Tod 1626 in der Zurückgezogenheit eines Ordens weitergelebt, wäre 107 Jahre alt geworden und sei somit der wahre Verfasser. — Neueste Textanalysen mit Hilfe des Computers lassen jedoch keinen Zweifel an der Echtheit Shakespeares. 2) Anfänge der S-Rezeption in Deutschland: Englische Komödianten brachten Anfang des 17. Jahrhunderts auf S basierende Stoffe nach Dtl. Die ersten eindeutigen S-Aufführungen waren nachweislich 1626 am Dresdner Hof von der englischen Truppe unter dem Prinzipal John Green. Bei den heimischen Wandertruppen wurde S kaum aufgeführt. Erst 1761 spielte eine Amateurgruppe unter Wielands Leitung den „Sturm" in Biberach, weitere Stücke folgten. Originalgetreue Aufführungen fanden unter Franz Heufeld 1773 in Wien statt: „Othello" und „Hamlet" (ohne tragischen Schluß). Diese Bearbeitungen wurden u. a. in Prag nachgespielt, wo sie F. L. Schröder gesehen hat. Er beschloß, in Hamburg mit seiner Truppe mehrere S-Werke aufzuführen. Er eröffnete den Zyklus 1776 mit „Hamlet". Der Erfolg war groß und es folgten „Othello", „Kaufmann von Venedig", „Maß für Maß" und 1778 wieder mit großem Erfolg „König Lear". Die meisten Werke — so auch „Richard II" und „Heinrich IV" — wurden allerdings mit Reserviertheit aufgenommen. Doch in großen Theaterstädten wurden diese Bearbeitungen nachgespielt,
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und somit war der Boden für S-Aufführungen — w e n n auch vorerst in Bearbeitungen — bereitet. 100 Jahre später gehörte S bereits zum festen Bestandteil des Repertoires. Als Dramentheoretiker wird S besonders im Sturm u n d Drang wichtig. Er wird zum Vorbild u. a. für Lenz u n d den jungen Goethe. 3) Deutschsprachige Übersetzungen (= Übers.) in Auswahl: Erste Übers, einzelner Werke: Erste vollständige Übertragung eines S-Dramas: „Versuch einer g e b u n d e n e n Übers, des Trauer-Spiels von dem Tode des Julius Cäsar" von Caspar Wilhelm von Borck, preußischer Gesandter in London, 1741 (anonym); — Blankversübers. von „Romeo u n d Juliä von Simon Grynaeus (in: Neue Probstücke der englischen Schaubühne") 1758; — Ziemlich g e n a u e Übertragung von „The Taming of the Shrew" u. d. T.: „Die Kunst über alle Künste ein bös Weib gut zu machen", 1758 (anonym). Erstes Beispiel einer konsequenten Eindeutschung der Namen, Schauplätze und Gebräuche; — Erste (leicht gekürzte) Übertragung von „Love's Labour's Lost" u. d. T.: „Amor vincit omnia" von R.M. Lenz als Anhang zu „Anmerkungen übers Theater", 1774; — Teüübers. u n d Nacherzählung in Prosa von „Coriolan" von R. M. Lenz, 1775 (unveröffentlicht); — „Macbeth" von G.A. Bürger, begonnen für F. L. Schröder 1777 (gedruckt 1783); — „Sommernachtstraum" von A. W. Schlegel als Student mit Hilfe G. A. Bürgers, zunächst in Alexandrinern, 1789 (Umarbeitung 1795). Gesamtübers.: 1. umfängliche Prosaübers. des gesamten dramatischen Werkes von Ch. M. Wieland, 8 Bände (= 22 Dramen) 1762—66 (Vorlage: Ausgabe von Wartburton 1747); Verbessert, mit Anmerkungen u n d Übers, der restlichen Stücke von J.J. Eschenburg, 13 Bände, 1775—77 u. 1782 (Vorlage: Ausgabe von Johnson-Steevens 1773). 1787 erschien von Eschenburg die Monographie „Über W. S.", die den Beginn der S-Forschung markiert; Unberechtigter Nachdruck der EschenburgAusgabe mit Änderungen von G. Eckert, 22 Bände, 1778—83; Revidierte N e u a u s g a b e von J.J. Eschenburg, 12 Bde., 1798—1806; Dramatische Werke (Versübertragung) von A. W. Schlegel, 9 Bände, 1797—1801 u. 1810; Übertragung von J. H. Voss d. Ä., gemeinsam mit seinen Söhnen Johann Heinrich und Abraham, 9 Bände 1806, 1810—15 u. 1818—29; Wiener Nachdruck (vorhandene Übers, u. einige neue Übers.) 20 Bände, 1812; Wiener Ausgabe. Erstmals sämtliche Werke „im Metrum des Originals" von mehreren Überset-
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zern, 37 Dramen- u n d 6 Supplementbände, 1825—27; Vollständige Übertragung der dramatischen Werke von J. W. O. Benda, 19 Bände, 1825—26; Neuauflage der Ausgabe, ergänzt u n d erläutert von L. Tieck, 3 Bände, 1825/26; Fortsetzung der Schlegel'schen Übersetzung von L. Tieck unter Mithilfe seiner (anonym bleibenden) Tochter Dorothea Tieck u n d Wolf Graf Baudissin, 6 Bände, 1830—33; Neuauflage, Schlegel-Tieck'sche Übers., 12 Bände, 1839/40; Übers, von P. Kaufmann, 4 Bände, 1830—36; Übers, von E. Ortlepp, 9 Bände, 1838—40 (Neuauflage 16 Bände 1842); Versuch einer Übers, für die Bühne von F. Dingelstedt, 10 Bände, 1865—67; Brockhaus-Edition, Herausgeber F. Bodenstedt, 38 Bände, 1867—71; Wiederherstellung des reinen Schlegel-Tieck-Textes mit Hilfe der Handschriften von M. Bernays, 12 Bände, 1871—73 und A. Brandl, 10 Bände, 1897—99 (populär kritische Edition); Bühnenausgabe von W. Oechelhausen 7 Bände, 1878; Sprachliche Erneuerung von F. Gundolf (aus dem Stefan-George-Kreis), 10 Bände, 1908—18 (neue Ausgabe, 6 Bände, 1920—22); Kritiker dieser Übers, vor allem K. Kraus, der jahrelang eigene Übers, vortrug, von denen sieben im Druck erschienen: 1930, 1934—35 (Neuauflage 1970); Sprachlich und dramaturgisch modernisierte Fassung von H. Rothe, 3 Bände, 1927—35. Diese Übers, erfreute sich bei den Theatern großer Beliebtheit, wurde jedoch 1936 vom NS-Regime verboten. Nach Rothe's Rückkehr aus der Emigration Vervollständigung der Übers., 9 Bände, 1955—59 (revidierte u. erweiterte Ausgabe 4 Bände, 1963/64); Übers, von R. Flatter, 6 Bände, 1952—55; Häufig gespielt wurde die Übers, von R. Schaller, begonnen bereits 1952, 4 Bände, 1960—67; Die Übers, von R. A. Schröder versucht zu entromantisieren, 10 Dramen, 1963 (postum); Wachsende Verbreitung an westdeutschen Theatern fand die Übers, von E. Fried, 1962, 1969—85 u. 1989 (= Übers, von 27 Stücken) mit einem Begleitbuch „Ein S für alle" von F. Apel. Ein neuer radikaler Ansatz findet sich u. a. bei Heiner Müller. Da bei fast jeder S-Inszenierung die Frage des Spieltextes n e u gestellt wird, gibt es eine Unmenge von SÜbers., die zum Teü auch neue Aspekte aufzeigen. S-Gesellschaften (= S-G): n e b e n S-G in England u n d Amerika gibt es in Deutschland die „Dt. S-G", gegründet 1864 in Weimar. Nach 1965 T e ü u n g in S-G mit Sitz in Weimar u n d S-G West mit Sitz in Bochum. Veröffentlichungen: „Jahrbuch der Dt. S-G", ab 1965 getrennte Publikationen. Seit 1977 entsteht
Shall
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unter dem Patronat der Dt. S-Gesellschaft West die „Englisch-Deutsche Studienausgabe der Dramen S". Literatur: Ulrich 2,1438; Theaterlex. 494; Riemann 2,678 u. Erg.bd. 641; MGG 12,613; Seeger 595; Rischbieter 1185. — Zur Literatur bis 1978 vgl.: S-Handbuch. Die Zeit — Der Mensch — Das Werk — Die Nachwelt. Unter Mitarbeit zahlreicher Fachwissenschaftler hg. von Ina Schobert, 2 1978. — Spätere Literatur in Auswahl: A. Schlösser, dargestellt an Titus Andronicus, Romeo und Juliet und Macbeth. Analysen und Interpretationen, 1977; C. Vilshaber, ~ an den Theatern Westdeutschlands 1974—75 (Diss. Köln) 1977; G. MüllerSchwefe, Welt, Werk, Wirkung, 1978; W. Naumann, Die Dramen ~s, 1978; K. Klein, Aspekte des Tragischen im Drama ~ s und seiner Zeit, 1979; J. Kott, ~ heute, 1980; V. Suerbaum, ~ s Dramen, 1980; S. Finkelstein, Brauchen wir ~ ? Eine Einführung in das Gesamtwerk, 1981; S. Schoenbaum, eine Dokumentation seines Lebens, 1981; M. Munkelt, Bühnenanweisung und Dramaturgie. Hinweise zu Interpretation und Inszenierung in ~ s First Folio und den Quartoversionen, 1981; D. Mehl, Die Tragödien ~ s : eine Hinführung, 1983; H. Zander, ~ „bearbeitet": eine Untersuchung am Beispiel der HistorienInszenierungen 1945—75 in der Bundesrepublik Deutschland, 1983; K. P. Steiger, Die Geschichte der —Rezeption, 1987; Das —Bild in Europa zwischen Aufklärung u n d Romantik (hg. R. Bauer) 1988; S. Williams, ~ on the German Stage, 1990. Shall, Theo, geb. 1896 Ort unbek., gest. 4.10.1955 Berlin; Schauspieler. 1924 am Volkstheater Wien, 1926—31 Schauspieler und Regisseur am Schauspielhaus Zürich, nach 1945 Ensemblemitglied des Deutschen Theaters Berlin. Wirkte auch in zahlreichen Filmen mit. Literatur: Ulrich 2,1438. Show. Besonders in den englischsprachigen Ländern Sammelbezeichnung für alle Arten von Aufführungen der darstellenden Künste. Im deutschen Sprachraum meist bunte Folge von Darbietungen. Im Radio u n d Fernsehen Unterhaltungssendung, u. a. mit Spiel, Musik- und Gesangsdarbietungen. Literatur: Rischbieter 1192; J. Lauri u. A. Green, Show Biz, 1951; G. Schmidt-Joos, Das Musical, 1965 (mit Literatur); P. v. Zahn, Hinter den Sternen. Eine Geschichte des ShowBusiness, 1967.
Sichel
Shukowsky, Iwan, geb. 7.10.1856 Kiew, gest. 3.8.1904 Eichhorn; Sänger. Musikalische Ausbüdung am Konservatorium Leipzig, anfänglich Oratorien- u n d Konzertsänger in Amerika. 1881 Bühnendebüt u n d Engagement bis 1884 am Stadttheater Hamburg, 1884—87 an der Deutschen Oper in Rotterdam, d a n n in Köln, 1890—91 an den Stadttheatern Zürich und 1891—92 Preßburg engagiert. Seit 1892 Mitglied der Oper in Brünn. Literatur: Ulrich 2,1438; Flüggen 288; Biogr.Jb. 10,* 108. Siber, (Anna) Elisabeth (Ferdinanda) Freifrau von (geb. (von) Marinelli), geb. Oktober 1761 Wien, gest. 27.12.1842 ebd.; Schauspielerin. Trat 1774 in Kinderrollen bei Menninger auf, bis 1793 Mitglied des Leopoldstädter Theaters. Schwester von Karl von Marinelli. Mit dem Polizeidirektor Franz Freiherr von Siber verheiratet. Literatur: E. K. Blümml u. G. Gugitz, AltWiener Thespiskarren, 1925. Sicard, Pauline (eigentl. Lechleithner), geb. 1810 Pest, Todesdatum u. -ort unbek.; Sängerin u n d Schauspielerin. Ausbildung bei Banderoli in Mailand. Bereits mit 15 Jahren sang sie am Theater San Carlo in Neapel, dann Engagements in Maüand und 3 Jahre in Lissabon, wo sie ihre Stimme überanstrengte und in der Folge als Sängerin nicht mehr auftreten konnte. Sie wechselte 1832 ins Schauspielfach, nach Gastauftritten in Wien, Dresden u n d Berlin konnte sie kein festes Engagement finden und lebte schließlich als Gesangspädagogin in Berlin. Literatur: Wurzbach 34,208; Rub 245. Sichel, William, geb. 26.5.1868 Hannover, gest. 5.9.1898 ebd.; Dirigent und Komponist. Studierte am Konservatorium in Wien, Pianist im In- und Ausland. 1890—94 Chordirektor am Stadttheater Hamburg, 1894/95 Kapellmeister in Kiel, 1895—98 Kapellmeister am Stadttheater Hamburg. Komponist vor allem von Bühnenmusik. Werke: UA alle in Hamburg. — Das Glasmännchen. Märchenspiel, UA 1891; Die Tragödie des Menschen. Dramatisches Gedicht, UA 1892; Der falsche Prinz. Märchenspiel (sowie alle nachfolgenden) UA 1892; Ein Kindestraum, UA 1893; Der junge König, UA 1895; Was Klein-Fritzchen träumt, UA 1896; Liliput, UA 1897. Literatur: Ulrich 2,1438; Biogr.Jb. 5,'59.
Sichert
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Sichert, Han(n)s Josef, geb. 14.2.1891 Dresden, gest. 21.8.1970 Basel; Schauspieler, Sänger u. Schriftsteller. Besuch der Musikschule in Dresden und Studien in München. Dann Sänger und Schauspieler in Reichenberg, Zürich und Basel. Unter Wälterlin Regieassistent. Seit 1959 Mitarbeiter der „Nationalzeitung" in Basel. 1942 erschien seine Komödie „Der Mahatma von N e w York". Sichrovsky, Peter, geb. 5.9.1947 Wien; Schrifsteller. Studierte Chemie in Wien, Mag. rer.nat., Hochschulassistent, Mittelschullehrer und einige Zeit in der pharmazeutischen Industrie tätig. Seit 1981 freier Schriftsteller, 1981—84 lebte er in West-Berlin, 1984—86 in N e w York und seit 1987 ist er in Wien ansässig. Neben Sachbüchern verfaßt er Bühnenstücke. Werke (nur für die Bühne): Schuldig geboren — Kinder aus Nazifamilien, U A 1987 Wien; Das Abendmahl, U A 1988 Wien. Sick, Carl, geb. 12.1.1865 Altona, gest. 1922 München; Schauspieler. Ausbüdung in der Theaterakademie in Hamburg. 1880 Debut an den Vereinigten Stadttheatern SchleswigFlensburg, hierauf an versch. Theatern engagiert. Seit 1890 Mitglied der Meininger, mit denen er 1891—92 eine USA-Tournee machte. 1893—95 Engagement am Irving-PlaceTheatre in N e w York sowie Gastspiele. Nach seiner Rückkehr 1896 am Deutschen Theater in München, 1897 am Stadttheater Magdeburg, 1898—99 am Neuen Theater Berlin, dann am Schauspielhaus München. 1906 erster Regisseur des Theaters am Thomasring in Leipzig. Er war seit 1894 mit der Schauspielerin Josephine Ne(u)bauer verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1438; Eisenberg 965; Flüggen 288; ~ (in: H. Hagemann, Fach-Lexikon der deutschen Bühnenangehörigen 1) 1906. Sick-Nebauer, Josefine s. Nebauer, Josefine (auch Neubauer mögliche Namensform). Sicks, Hilde, geb. Hamburg Datum unbek.; Schauspielerin. Kaufmännische Lehre und Besuch der Staatlichen Schauspielschule in Hamburg. Seit 1945 Mitglied des OhnsorgTheaters Hamburg, an dem sie 1986 ihr 40jähriges Bühnenjubiläum feiern konnte. Literatur: Das Ohnsorg-Theater. Chronik eines fröhlichen Hauses (hg. J. Köhlert) 1990. Sieb, Rudolf, geb. 7.2.1914 Misslitz/Mähren; Sänger. Besuch der Theaterschule Arnau in Wien, Gesangsunterricht bei O. Iro ebd.,
Siebenschuh
1945—47 am Burgtheater und 1948—49 am Raimundtheater Wien engagiert. 1949—58 erster Operettenbuffo am Stadttheater Innsbruck. Literatur: Kürschner 693. Siebeck, Fred C., geb. 3.9.1925 Magdeburg; Schauspieler u. Schriftsteller. Schauspielunterricht bei Smolny in Leipzig, 1946 Debüt am Schauspielhaus Leipzig, dann an versch. Bühnen, u. a. 1952 an den Städtischen Bühnen Essen sowie Rundfunksprecher. Werke (Ausw.): Strandgut (Dr.) 1954; Der Wechselgesang (Dr.) 1956. Literatur: Kürschner 693. Siebeck, Julius, geb. 2.12. 1819 Eisleben, gest. 5.4.1890 Coburg; Sänger, Cellist u. Komponist. Studierte in Leipzig und Dessau Musik sowie Besuch des Konservatoriums in Prag. 1844 am Hoftheater Sondershausen und seit 1845 am Hoftheater Coburg als lyrischer Tenor und Cellist engagiert. Komponist u. a. von Liedern und Tänzen. Literatur: Ulrich 2,1439. Sieben, Wilhelm Ludwig, geb. 29.4. (5.?) 1881 Landau/Pfalz, gest. 23.8.1971 München; Dirigent u. MD. Studierte anfänglich Jura, dann Musik. 1905 Violinlehrer an der Akademie der Tonkunst in München u. Mitglied eines Streichquartetts. 1920—51 städtischer M D und seit 1927 auch G M D der Oper Dortmund. Literatur: Ulrich 2,1439; Riemann 2,681 u. Erg.bd. 2,648; A. Mämpel, Die Anfänge ~ s in Dortmund (in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 58) 1962; H. Reutter, ~ (in: Neue Zeitschrift für Musik 132) 1971. Sieben Schwaben, politisch-satirisches Kabarett in Berlin. Entstand 1958 als Brettlgruppe der evangelischen Studentengemeinde der FU Berlin unter der Leitung von E. Kuhrau und 1959—64 K. Rosenthal. 1961 kam es ungewollt während eines Auftritts in Heidelberg zu einem Skandal. 1964 löste sich das Kabarett auf. Literatur: K. Budzinski, Das Kabarett, 1985. Siebenhoff, Georg Ferdinand, s. Koch, Georg Ferdinand. Siebenschuh, Erich, geb. 27. 2.1936 Großpeterwitz ; Sänger. Studierte an der Musikhochschule Dresden, 1959 Debüt und Engagement am Opernstudio der Staatsoper Dresden, 1962—64 am Sächsischen Landesthea-
Sieber ter Dresden und seit 1964 Mitglied Staatsoper Berlin. Literatur: Seeger 596.
2191 der
Sieber, Carl s. Sieber, Kaspar. Sieber, Ernst, geb. 10.10.1903 Lampersdorf/ Böhmen, gest. 23.6.1968 Bamberg; Schauspieler u. Regisseur. Begann 1919 bei einem Wandertheater als Opern- und Operettenbuffo, bald auch Regisseur. Dann Engagements in Heilbronn, Trier u n d Dresden. Nach dem Krieg an der Volksoper und am Lustspielhaus in München. Seit 1949 OperettenRegisseur u n d Schauspieler in Bamberg (anfänglich im damaligen Theater im Weyermannhaus). Gehörte zu den Gründungsmitgliedern von K. Lösers Kleinem Theater, seit 1958 unter dem Namen „Bamberger Theater" . Literatur: Ulrich 2,1439; J. Conrad u. H. Neubauer, Theater in Bamberg, 1985. Sieber, Ferdinand, geb. 5.12.1822 Wien, gest. 19.2.1895 Berlin; Sänger. Gesangsunterricht bei A. Miksch in Dresden, 1842 erstes Auftreten als Konzertsänger, 1843—46 am Hoftheater Detmold, dann in Schwerin und Hannover. Nach neuerlichen Studien während einer Italien-Reise, Gesangslehrer in Dresden und seit 1854 an der Musikakademie in Berlin, Komponist von Liedern und Verfasser gesangspädagogischer Werke. Literatur: MGG 12,672. Sieber, Gudrun, geb. um 1953 Ort unbek.; Sängerin. Nach der Gesangsausbildung 1973—74 am Opemstudio Düsseldorf. 1974—83 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Seit 1977 auch an der Deutschen Oper Berlin. Hier wirkte sie in der UA von A. Reimanns „ Gespenstersonate" am 25.9.1984 mit. 1978—84 Gastspielvertrag mit der Bayerischen Staatsoper München. Sieber, Josef, geb. 28.4.1900 Witten an der Ruhr, gest. 3.12.1962 Hamburg; Schauspieler. Gelernter Schlosser, später Matrose. 1931—33 am Landestheater Darmstadt, hierauf an versch. Bühnen in Berlin engagiert. 1949—54 Mitglied der Kammerspiele Hamburg, lebte nach 1954 in seinem Landhaus bei München. Er wirkte in über 100 Fümen mit. Literatur: Ulrich 2,1439; Kürschner 693. Sieber, Kaspar (nannte sich meist Carl), geb. 17.9.1796 Zürich, gest. 3.3.1829 Kassel;
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Sänger. Gesangsausbildung bei Lange, 1815 Debüt an der Königlichen Oper Berlin, 1816 weitere Ausbildung in Wien. 1818 Engagement in Berlin, dann am Kärntnertortheater Wien. 1822—24 vornehmlich Auftritte in Rossini-Opern in Mailand und Venedig. 1825—27 wieder in Berlin und 1827—29 am Hoftheater Kassel engagiert. Literatur: MGG 12,672 (im Artikel seines Sohnes Ferdinand S.) Siebert, Anna (Ps. Sophie (nicht Klara) Rheinau), geb. 18.10.1846 Köln, Todesdatum u. -ort unbek.; Schriftstellerin. Lebte seit 1868 verheiratet in Brühl bei Köln. Werke (nur für die Bühne): Wendelin Deichselgrad in Köln (Lsp.) 1879; Mürzel's Ritt auf dem Pegasus (Lsp.) 1879. Literatur: DLL 12,1104. Siebert, Dorothea (Dora), geb. 1921 Königsberg/Ostpreußen,- Sängerin. Ausbildung in Berlin und Wien. 1943 Debüt am Stadttheater Marburg/Drau, 1945—48 am Stadttheater Klagenfurt, 1948—51 am Opernhaus Graz und 1951—55 an der Staatsoper Wien engagiert. Seit 1956 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, später am Staatstheater am Gärtnerplatz München und 1965—74 am Opernhaus Zürich. Wirkte auch bei den Salzburger und Bayreuther Festspielen mit. Literatur: Kürschner 694; Kutsch-Riemens 2.2744. Siebert, Emil (Friedrich Emil), geb. 25.8.1835 Mannheim, gest. 21.5.1890 Graz; Schauspieler, Tenorbuffo u. Komponist. Betrat bereits 1850 in München zum ersten Mal die Bühne, hierauf an versch. Stadttheatern engagiert, 1864—67 u n d 1879—80 in Nürnberg u n d 1867—68 am Hoftheater Kassel, später nur mehr Gastsänger. Er trat auch häufig als Komiker in Dialektstücken, meist in Einaktern auf. Er komponierte Klavierund Orchesterstücke sowie einige Bühnenwerke. Werke (nur für die Bühne): In Feindesland. Posse, UA 1874 Leipzig; Die Konzertprobe. Posse, UA 1874 ebd.; Die Tugendrose. Operette, UA 1884 Nürnberg. Literatur: Ulrich 2,1439; ADB 34,180; Eisenberg 965; Flüggen 288; Kutsch-Riemens 2.2745. Siebert, Franz, geb. 1793 Ort unbek., gest. 10.4.1858 Einsiedeln; Sänger. Nach seinem ersten)?) Engagement in Frankfurt/Main 1817 am Stadttheater Leipzig, 1818—21 und
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1829—31 an der Hofoper Wien, 1822—23 in Dresden, hierauf in Karlsruhe und 1835 in Mannheim engagiert. Schlug sich später kümmerlich durch, 1846 Kneipensänger in Böhmen, später Bänkelsänger in der Schweiz. Seine Stieftochter Klara (geb. 1806 oder 1810) war 1829 Mitglied der Hofoper Wien und später Großhessisch Badische Hofopernsängerin. Sie war mit dem Petersburger Waldhornisten Eißner verheiratet. Literatur: Katalog 2,355 u. 366 (zu Klara); F. Schobloch, Wiener Theater, Wiener Leben und Wiener Mode in den Bilderfolgen A. Bäuerles (1806—58) 1974.
Mykene (Tr.) U A 1937 Gera (gedruckt 1937, Versfassung u. d. T.: Klytämnestra, Tr., gedruckt 1947); Die große Zauberin (Dr.) gedruckt 1938 (umgearbeitet u. d. T. Cornelia Kungström, U A 1955 Berlin; neuerlich umgearbeitete Fassung, UA 1985 Pforzheim); Das Wunder von Amerika (Dr., ungedruckt); Heimkehr. Ein Berliner Trümmerstück, als Hörspiel 1952 gesendet (gedruckt Taiwan 1974); Der venezianische Spiegel, U A 1952 Bielefeld; Paris-Trilogie: Sylphide und der Polizist, U A 1952 Oberhausen. — Metro. Haute Couture de la Mort, U A 1952 Ort?. — Rettet Saint Julien le Pauvre, UA 1953 Krefeld (gedruckt 1974).
Siebert, Georg, geb. 13.9.1913 Ort unbek.; gest. 4.9.1940 vor Amiens (gefallen); Schauspieler. Engagements am Stadttheater Pforzheim, am Deutschen Volkstheater Erfurt und 1932—35 am Schauspielhaus Bremen. Literatur: Ulrich 2,1439.
Literatur: DLL 9,938 (unter Langner); E. Alker, Das Werk ~ s (in: Deutsche Rundschau 82) 1956; E. Johann, Mein Thema u. mein Echo. Darstellung u. Würdigung 1979; G. Brinker-Gabler, K. Ludwig, A. Wöffen, Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1800—1945; 1986 (unter Langner; mit Literaturverzeichnis) .
Siebert, Hans, geb. 6.10.1872 Berlin, gest. 17.1.1953 Wien; Schauspieler. Anfängl. Bankbeamter in Berlin. 1892 Debüt in Bremerhaven(?), ebd. erstes Engagement, 1893 in Jena, 1894 in Lübeck und 1895 in Zwickau engagiert. 1897—1900 am Stadttheater Düsseldorf, hierauf am Berliner Theater und 1912—50 (bis 1953 als Gast) Ensemblemitglied des Burgtheaters Wien. Literatur: Ulrich 2,1439; Eisenberg 966; Rub 221; ~ (in: O.M. Fontana, Wiener Schauspieler von Mitterwurzer bis Maria Eis) 1948; ~ (in: J. Handl, Schauspieler des Burgtheaters) 1953. Siebert, Ilse (geb. Langner), geb. 21.5.1899 Breslau, gest. 16.1.1987 Darmstadt; Schriftstellerin. Unternahm zahlreiche große Reisen, 1928 1. Reise nach Rußland, 1933 Weltreise, längere Aufenthalte in Japan und China folgten. Sie war mit Dr. W. Siebert ( i 1954) verheiratet. Werke (nur für die Bühne; zahlreiche ungedruckte, nicht aufgeführte Bühnenwerke hegen nur im Manuskript vor und befinden sich im deutschen Literaturarchiv Marbach): Frau Emma kämpft im Hinterland. Chronik in 3 Akten, U A 1929 Berlin (gedruckt — wie die meisten als Manuskript — 1930; Neudruck, Hg. K.H. Staub, 1979); Die Heilige aus U.S.A. Drama, U A 1931 Berlin (gedruckt — 1931; Neufassung 1952); Katharina Henschke (Schausp.) Ur-Lesung im demokratischen Club Berlin von T. Durieux 1931 (gedruckt 1930); Amazonen. Komödie, gedruckt 1933 (während der Proben für die UA in Berlin 1933 verboten); Der Mord in
Siebert, Isolde, geb. Jänner 1959 Hünfeld; Sängerin. Gesangsstudium an der Hochschule für Musik in Freiburg, 1982 Debüt und erstes Engagement bis 1984 am Stadttheater Basel, 1985—87 in Darmstadt sowie weiterhin als Gast in Basel. Seit 1987 am Niedersächsischen Staatstheater Hannover. Als Gast auch an anderen Opernbühnen sowie bei den Bregenzer Festspielen. Siebert, Klara s. Siebert, Franz. Siebert, Otto, geb. 1.4.1910 Freiburg/Breisgau; Dirigent u. GMD. Studierte in Karlsruhe, Volontär am dortigen Staatstheater, dann Besuch des Stern'schen Konservatoriums in Berlin. 1933 Dirigent an der Deutschen Musikbühne Berlin, dann in Elbing, Stralsund, Gera und am Opernhaus Chemnitz. 1952 musikalischer Oberleiter und 1953—60 G M D am Landestheater Altenburg. 1960 Dirigent, Solorepetitor und Studienleiter und 1966— 1975 M D und musikalischer Oberleiter am Stadttheater Pforzheim. Literatur: Kürschner 694; K. Griguscheit, Beiträge zur Geschichte des Theaters in und um Pforzheim herum, 1987. Siebert, Walter (Falkenstein-Siebert), geb. 8.2.1862 Dresden, gest. 27.5.1940 Bad Schandau; Schauspieler u. Sänger. Anfänglich kaufmännische Tätigkeit, dann Ausbüdung am Konservatorium in Dresden. 1885 Debüt in Basel, Engagements an versch. Bühnen, u. a. 1890—92 am Theater an der
Siebert
2 1 9 3
Siedhoff
Wien und 1 8 9 3 in Wiesbaden. 1 8 9 4 — 9 5 in Frankfurt/Main, 1 8 9 5 — 9 7 am Residenztheater Dresden und 1 8 9 7 — 9 9 am Landestheater Linz, hierauf am Stadttheater Brünn engagiert. Literatur: Ulrich 1 , 3 5 1 ; Eisenberg 2 4 7 ; Flüggen 78 (alle unter Falkenstein).
spiels in Leipzig, 1938 am Volkstheater Wien und am Schauspielhaus Zürich. 1 9 5 4 — 7 1 am Schiller- und Schloßparktheater Berlin, lebte dann in Wollerau. Film- und Rundfunktätigkeit sowie Verfasser von Bühnenstücken, u. a. „Junge Spatzen" 1937. Literatur: Ulrich 2 , 1 4 4 0 ; Kürschner 6 9 4 .
Siebert, Wühelm Dieter, geb. 2 2 . 1 0 . 1 9 3 1 Berlin; Komponist. Besuch der Musikhochschule in Berlin und Freiburg. Jazzklarinettist, Mitglied der „Gruppe Neue M Berlin". Werke: James Bond Oratorium, 1969; Frankenstein oder Der neue Arbeitnehmer, Multimedia-Oper; Untergang der Titanic. Oper, U A 1979 Berlin, Die Fabrik oder Lärm wird gedämpft, wenn man drum kämpft. Mitmach-Stück für Kinder; Liebe, Tod und Tango. Kammeroper, U A 1986 Kassel; Schlemihl. Ein Berliner Musical, U A 1987 Berlin. Literatur: ~ (in: Die dt. Bühne 9) 1979; ~ (in: Opernwelt 10) 1979.
Sieder, Alfred, geb. 1 3 . 1 2 . 1 8 7 0 Brünn, Todesdatum u. -ort unbek.; Sänger. Akademischer Maler, Gesangsausbüdung bei K. Ohnesorg. 1894 Debüt in Königsberg, 1895 in Kolmar, 1896 in Basel und 1899 am Stadttheater Köln, 1 9 0 3 — 0 9 am Nationaltheater Mannheim engagiert. Trat nach 1910 vermutlich nicht mehr auf. Literatur: Eisenberg 966; JE. L. Stahl, Das Mannheimer Nationaltheater, 1929.
Siede, Horst, geb. 1936 Hannover; Schauspieler u. Regisseur. Studierte Wirtschaftswissenschaft, Literatur u. Philosophie. Schauspielausbildung an der Max-Reinhardt-Schule in Berlin. Engagements u. a. in Essen, Heidelberg, 1 9 6 6 / 6 7 in Salzburg u. in Ulm auch als Regisseur. 1 9 7 1 — 7 3 Schauspieler und Regisseur in Basel u. Hamburg, dann an versch. Theatern Gastregisseur. 1 9 7 6 — 7 9 Schauspieldirektor u. Regisseur in Wiesbaden, 1 9 8 0 — 8 2 Schauspieldirektor d. Wuppertaler Bühnen, hierauf freier Regisseur, kurzes Zwischenspiel ( 1 9 8 6 / 8 7 ) als Schauspieldirektor u. Regisseur in Köln, zuletzt Regisseur in Kassel. Literatur: Rischieter 1195; ~ (in: Die Dt. Bühne 8) 1984. Siede, Ludwig (Ps. Sentis u. Yoshitomo), geb. 6 . 1 . 1 8 8 8 Hildesheim, gest. März 1 9 5 6 Berlin; Komponist u. Dirigent. Weitgehend autodidaktische Ausbildung, seit 1907 freischaffender Komponist in Berlin, auch Dirigent. N e ben Intermezzi und Tänzen komponierte er die beiden Charakterstücke „Japanischer Laternentanz" und „Chinesische Straßenserenade". Literatur: Ulrich
2 , 1 4 4 0 ;
Kürschner
694.
Sieder, Kurt, geb. 2 3 . 9 . 1 8 9 9 Mannheim, gest. 2 8 . 9 . 1 9 6 4 Aachen; Schauspieler u. Theaterdirektor. Schauspielunterricht bei H. Godek in Mannheim, 1919 Debüt am Städtischen Schauspielhaus Hannover, 1 9 2 0 — 2 4 am Intimen Theater Nürnberg, 1 9 2 5 — 2 6 ebd. an den Kammerspielen, hierauf am Stadttheater Stendal engagiert. 1 9 4 5 — 4 6 Intendant des Stadttheaters Aachen, 1947 künstlerischer Leiter des Westfälischen Landestheaters Castrop Rauxel. 1 9 5 0 — 6 4 Direktor des Zimmertheaters des Landkreises Aachen (später Grenzlandtheater Aachen). Literatur: Ulrich 2 , 1 4 4 0 ; Kürschner (in: Die dt. Bühne 11) 1964.
6 9 4 ;
~
Siedhoff, Joost (Jürgen), geb. 2 7 . 6 . 1 9 2 6 Dessau; Schauspieler. Schauspielunterricht in Frankfurt/Main, 1947 Debüt in Frankfurt am Theater am Zoo, 1 9 5 0 — 5 2 am Theater der Stadt Baden-Baden, 1 9 5 2 — 5 4 am Württembergischen Staatstheater Stuttgart und 1955 in Frankfurt engagiert. 1 9 5 7 / 5 8 unternahm er eine Südamerika-Tournee. Seit 1960 trat er mit einem eigenen Ensemble „Die Brücke" auf. Zwischen 1965 und 1976 Gastschauspieler in München. Im Theater 44 brachte er sein eigenes Programm „Denk ich an Dtl." heraus. Hierauf spielt er an versch. Bühnen, u. a. in Düsseldorf und an den Kammerspielen Hamburg. Rundfunk-, Film- und Fernsehtätigkeit. Literatur: Kürschner 694; Huber 871.
Siedel, Erhard, geb. 1895 Röhrsdorf bei Meißen, gest. 1 6 . 1 1 . 1 9 7 9 Wollerau(?)/Kanton Schwyz; Regisseur u. Schauspieler. Schauspielunterricht bei A. Meyer in Dresden, 1915 Debüt am Albert-Theater in Dresden, dann an der Volksbühne und am Deutschen Theater in Berlin, 1937 Oberspielleiter des Schau-
Siedhoff, Werner, Geb.datum u. -ort unbek.; gest. 2 8 . 1 1 . 1 9 7 6 Frankfurt; Schauspieler. Ausbildung in der Schauspielschule Piscator, Debüt in dessen Studio, später in Osnabrück und Gera engagiert. 1 9 4 2 — 1 9 7 0 Mitglied der Städtischen Bühnen Frankfurt/Main.
Siefert
2194
Literatur: Ulrich 2,1440; Kürschner 695. Siefert, Peter, geb. 3.9.1941 Heidelberg; Pantomime, Schauspieler u. Regisseur. Ausbildung als Pantomime in Essen und an der Pantomimenschule Lecoq in Paris. 1966—76 Solo-Pantomime als Pepusch, gleichzeitig auch Regieassistent und später Regisseur. 1975/76 Schauspieler u. Gastregisseur in Heidelberg, hierauf in Freiburg, dann am Schauspielhaus Kassel, seit 1987 ebd. Oberspielleiter sowie Gastregisseur an versch. Bühnen. Er bearbeitet und dramatisiert fremde Werke, u. a. „Schlehmihl" (ein Biedermeiermärchen nach Chamisso) U A 1985 Kassel. Literatur: ~ (in: Die dt. Bühne 4) 1985. Sieg, Arthur (Ps. Theobald a Kempis), geb. 3.7.1865 Krojanke/Preußen, gest. 31.12. 1931 Schneidemühl; Lehrer u. Schriftsteller. Studierte Theologie, Lehrer und Rektor. Neben erzählenden Werken verfaßte er eine Reihe von Festspielen. Werke (Ausw.): Im Schutze des Thrones, 1906; Dornröschens Erwachen, 1908; Aschenputtel, ein Märchen aus der Ostmark, 1912; Die Zollernburg im Wartheland, 1912; Der Kaiser kommt, 1912; Heldinnen, 1913. Sieg, Fredy, geb. 28.9.1878 Ort unbek., gest. Februar 1962 OstBerlin; Schauspieler u. Kabarettist. Langjährig an Berliner Bühnen engagiert, u. a. am Corso-Theater und an Carows Lachbühne. Bekannter Interpret von Berliner Liedern. Literatur: Ulrich 2,1440; Kürschner 695. Sieg, Max-Walter, geb. 7.5.1904 Halle/Saale, gest. 7.6.1968 Berlin; Schauspieler u. Regisseur. Sohn eines Theaterintendanten. Wirkte hauptsächlich in Hamburg: am Deutschen Schauspielhaus, am Theater am Besenbinderhof, an den Kammerspielen und immer wieder am Jungen Theater, auch als Regisseur. Als Gast trat er öfters an der Freien Volksbühne Berlin auf. Auch Filmschauspieler. Er war mit der Sängerin Else Schürhoff verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1440; Kürschner 695. Sieg, Ursula, geb. 7.8.1937 München; Schauspielerin. Tochter des Vorigen. Ausbildung an der Akademie in Hamburg. Seit 1957 mit Unterbrechungen (z. B. 1960/61 am Landestheater Hannover) Mitglied des Ernst Deutsch Theaters Hamburg. Siege, Adolf, geb. um 1855 Ort unbek., gest. 30.3.1925 Wien; Theaterdirektor. Sohn von
Siege
Ignatz S., 1885—89 (1885—87 gemeinsam mit Ignatz S.) und von 1893—98 sowie 1913/ 14 (gemeinsam mit Gustav S.) Direktor des Stadttheaters Marburg/Drau, zugleich auch Direktor des Sommertheaters in Trencsin-Teplitz. 1890 Direktor des Theaters in Iglau, dann in Czernowitz. 1900 Direktor in Mährisch-Ostrau, 1901—04 in Krems. Literatur: Ulrich 2,1440; Katalog 3,664; W. Taufar, Das dt.sprachige Theater in Marburg an der Drau (Diss. Wien) 1982. Siege, Gustav, Lebensdaten unbek.; Regisseur u. Theaterdirektor. Verwandter von Adolf S., 1913/14 Oberregisseur und artistiund scher Direktor in Marburg/Drau 1915—19 alleiniger Direktor. Feierte 1928 sein 30jähriges Künstlerjubiläum. Literatur: Ulrich 2,1440; W. Taufar, Das dt.sprachige Theater in Marburg an der Drau (Diss. Wien) 1982. Siege, Ignatz, geb. 1818 Holleschau/Mähren, gest. 30.7.1887 Trencsin-Teplitz/Ungam; Schauspieler u. Theaterdirektor. Sohn von Josef S., trat 16jährig auf der Bühne seines Vaters auf, 1847/48 Leiter des Theaters von Neuhaus/Böhmen, in der Folge Direktor zahlreicher kleinerer Bühnen. Feierte 1884 in Krems sein 50jähriges Schauspielerjubiläum. 1885—87 gemeinsam mit Adolf S. Direktor des Stadttheaters Marburg/Drau sowie Direktor in Cilli. Am 8.3.1887 trat er zum letzten Mal auf. Literatur: Ulrich 2,1440; Katalog 3,664. Siege, Johann N., geb. 5.2.1829 Weißkirchen, gest. Ende Juni 1904 Prag; Schauspieler. 1856—85 (pensioniert) Mitglied des Deutschen Landestheaters Prag. Literatur: Ulrich 2,1440; Biogr. Jb. 10,* 108. Siege, Josef, geb. Wien Datum unbek., gest. zwischen 1860 und 1884 Ort unbek.; Prinzipal. Begründer der Theaterdirektion Siege. 1811 bereits in Iglau nachgewiesen, 1815 in St. Pölten, in Eisenstadt abgewiesen. 1856—60 Gastspiel in Raab, zugleich letzte Nachricht seiner Anwesenheit in Ungarn. Literatur: Katalog 3,664. Siege, Leopoldine (geb. Kozak), Geb.datum u. -ort unbek., gest. 15.7.1907 Trencsin-Teplitz/Ungarn; Schauspielerin u. Sängerin. Mit Adolf S. verheiratet, 1893—98 in Marburg/ Drau als Sängerin engagiert. Literatur: Ulrich 2,1441.
Siege
2195
Siege, Rudolf, geb. um 1925 Dux/CSR, gest. Nov. 1966 Baden-Baden; Schauspieler. Besuch der Schauspielschule in Aachen, ebd. erstes Engagement, dann am Badischen Staatstheater Karlsruhe. 1952—66 am Theater der Stadt Baden-Baden, auch als Regisseur sowie Tätigkeit am Radio und Fernsehen. Literatur: Ulrich 2,1441. Siegel, Franz, geb. 27.10.1829 Waizendorf/ Niederöst., gest. 3./4.10.1876 Königsberg: Sänger. Studierte anfänglich Medizin, dann Gesangsausbildung bei Hipfel. 1850 Debüt am Theater in der Josefstadt Wien, hierauf Engagements an versch. Theatern, 1858—68 in Braunschweig, 1871 am Stadttheater Magdeburg, 1872 in Basel und 1873/74 in Düsseldorf. Dann Gastspieltätigkeit, zuletzt in Königsberg. Literatur: Ulrich 2,1441. Siegel, Maria Anna (auch Löhn-Siegel, Ps. Lork Alban und Willibert von Herrigau), geb. 30.11.1830 Naundorf bei Freiberg/Sachsen, gest. 1.1.1902 Dresden; Schauspielerin u. Schriftstellerin. Musik- und Sprachunterricht sowie dramatische Ausbildung bei E. Devrient in Dresden, 1846 (nach anderen Angaben 1845 oder 1848) Debüt in Posen, dann Mitglied einer Wandertruppe. 1847/48 am Stadttheater Leipzig, 1848—50 in Oldenburg und 1850—72 am Hoftheater Dresden, die Saison 1856/57 gastierte sie am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater in Berlin. 1872 heiratete sie den Redakteur F. L. Siegel und trat von der Bühne ab. Nach dem Tod ihres Gatten (1877) wandte sie sich für einige Zeit wieder der Bühne zu, widmete sich aber dann ausschließlich der Schriftstellerei. Sie verfaßte Gedichte, Novellen, Romane, Theatererinnerungen sowie Bühnenstücke, die auf versch. Bühnen zur Aufführung gelangten. Werke (Ausw.): Der Philosoph (Lsp.) 1853; Gefahr über Gefahr (Lsp.) 1859; Luisa Strozzi (Tr.) 1862; Theatererinnerungen und Vermischtes, um 1862; Im Finstern (Lsp.) 1868; Bei 40 Grad Reaumur (Lsp.) 1868; Liebeständelei und Liebe. Schauspiel, 1872; Das falsche Jettchen. Dramatischer Scherz, um 1876; Wie ich Schauspielerin wurde. Aus den Anfängen meiner Theaterlaufbahn, 1880; Aus der alten Coulissenwelt. Mein Engagement am Leipziger und Magdeburger Stadttheater in den Jahren 1847 und 1848, 1883; Vom Oldenburger Hoftheater zum Dresdner. Letzte Tagebuchblätter, 1885; Wir empfehlen unsere Firma. Dramatischer Scherz, 1893.
Siegel
Literatur: Ulrich 1,921; Eisenberg 616; Flüggen 202; Reden-Esbeck 410; Biogr. Jb. 7,186; *72; DLL 9,1577; F. Eckard, Das Leipziger Stadttheater unter C. Chr. Schmidt und H. Marr, 1959; H. Knudsen, Dt. Theater in Posen, 1961 (meist unter Löhn-S.). Siegel, Ralph Maria, geb. 8.6.1911 München, gest. 2.8.1972 ebd.; Sänger, Komponist, Textdichter u. Musikverleger. Sohn von Rudolf S., Musikstudium in Köln, Florenz und Berlin, ebd. und in München auch Gesangsstudium. Anfänglich Operettentenor am Metropoltheater und Admiralspalast in Berlin sowie am Gärtnerplatztheater in München. 1945 tingelte er mit einem Revuetheater durch Garnisonsstädte. 1946—49 künstlerischer Leiter und Oberspielleiter des Neuen Theaters Augsburg sowie Gastregisseur. 1948 Gründer des R.M.S.-Musikverlages in München. Komponist von Operetten, Musicals, Filmmusik und Schlagern (u. a. „Ich hab' noch einen Koffer in Berlin") sowie Verfasser von Lustspielen und Schlagertexten (u. a.: „O mia bella Napoli", „Ja der Chiantiwein"). — Nachfolger und heutiger Inhaber des Musikverlages ist sein Sohn Ralph geb. 30.9.1945), der auch Schlagertextdichter ist. Werke: Der Mann im Frack, U A 1931 Oberhausen; Alles für Eva, U A 1933 Berlin; Liebes-Olympiade, UA 1935 Düsseldorf; Liebeszauber, U A 1936 Berlin; Holde Aida, U A 1937 Nürnberg; Frechheit siegt, U A 1942 München; Blumen für Gloria, UA 1948 Augsburg; Herr Kayser und die Nachtigall. Operette (gem. m. P. Schwenzen), UA 1960 Wiesbaden; Charley's Tante. Musical, U A 1967 München; Polaria in Afrika. Märchenmusical, U A 1971 Freiburg/Breisgau (eigentlich Istanbul). Literatur: Kürschner 695; Riemann 2,682 (im Artikel seines Vaters Rudolf S.) u. Erg.bd. 2,648; R. M. Lang, Theater auf Trümmern in Augsburg (Diss. Augsburg) 1985. Siegel, Rudolf, geb. 12.4.1878 Berlin, gest. 4.12.1948 Bayreuth; Dirigent u. Komponist. Jurastudium, Dr. iur, studierte dann Musik, u. a. bei E. Humperdinck in Berlin und in München. 1906/07 Dirigent in Essen, 1910 in München. 1912—14 in Berlin, 1918—19 Operndramaturg in Mannheim. 1919—30 städtischer M D (seit 1922 GMD) in Krefeld, lebte dann in Berün, später in der Nähe von Bamberg und in München, hauptsächlich Gastdirigent. Er komponierte Orchesterwerke und die komische Oper „Herr Dandolo" U A 1914 in Essen.
Siegel
2196
Literatur: Ulrich 2,1441; Riemann 2,681 u. Erg.bd. 2,648; M G G 12,677. Siegel, Walter, geb. 3 0 . 4 . 1 9 2 1 Wien, gest. 7 . 3 . 1 9 6 8 Linz; Sänger u. Regisseur. Erstes Engagement vermutlich 1951 am Landestheater Innsbruck, ebd. auch Spielleiter der Operette. 1964 Operettenregisseur und 1965—67 Oberspielleiter der Operette in Linz, aus gesundheitlichen Gründen trat er dann nur mehr als Sänger auf. Literatur: Ulrich 2,1411. Siegelberg, Mark, geb. 1 1 . 6 . 1 8 9 5 Kiew; Schriftsteller. Nähere Lebensumstände nicht bekannt, war im Exil in Shanghai. Werke: Die Masken fallen (gem. m. Hans Wiener, Ps. für Hans Morgenstern), UA Nov. 1940 Shanghai; Fremde Erde (gemeinsam mit demselben) UA Frühjahr 1941 ebd.; Urlaub vom Jenseits (gemeinsam mit demselben) UA 1941(?) ebd.; The Face of Pearl Harbor, UA 1941(?). Literatur: H.-Ch. Wächter, Theater im Exil, 1973; Theater im Exil, 1933—45. Akademie der Künste Berlin, 1973. Siegenthaler, Peter, geb. um 1945 Ort unbek.; Schauspieler. Aufgewachsen im Kanton Basel-Land, Philologie-Studium und Besuch der Schauspielschule in Zürich. 1971—75 Mitglied der Schauspieltruppe M. Becker — R. Freitag Zürich, 1975—78 in Basel, hierauf bis 1980 an den Städtischen Bühnen Frankfurt/Main und 1980—86 in Köln engagiert. Seit 1987 Mitglied des Schauspielhauses Düsseldorf. Siegert, Emü, geb. 2 6 . 3 . 1 9 0 2 Schwaz/Tirol, gest. 9 . 7 . 1 9 6 1 Wien; Sänger. Besuch der Musikhochschule in München, 1924 Debüt und bis 1927 Engagement an der Bayerischen Staatsoper München, 1927—32 an den Städtischen Bühnen Mainz, 1932—39 in Würzburg und Rostock engagiert. 1939—61 Mitglied der Volksoper und Gast an der Staatsoper in Wien sowie an anderen Opernhäusern. Literatur: Ulrich 2,1441; Kürschner 695; Kutsch-Riemens 2,2745. Siegert, Georg (Ps. Ludwig Biron), geb. 2 9 . 2 . 1 8 3 6 Weißenohe bei Nürnberg, gest. 3 . 5 . 1 9 2 1 München; Dramatiker. Studierte Philologie und Geschichte sowie Besuch der Akademie der Bildenden Künste in München. Bis 1883 Professor der klassischen Sprachen in München. Werke (Ausw.): Klytaemnaestra (Tr.) UA (?) 1881 Frankfurt (gedruckt 1870); Kriemhild. 1.
Sieglitz
Teil: Siegfried's Tod — 2. Teil: Kriemhild's Rache, 1887 u. 88; Der Autokrat (Dr.) 1905 (neue Titelauflage 1928). Siegert, Margarete, geb. um 1891 Leipzig, gest. 2 7 . 1 0 . 1 9 6 9 Hilden bei Düsseldorf; Sängerin. Ausbildung am Konservatorium in Leipzig, Debut in Essen. In den 20er und 30er Jahren Koloratursopranistin an den Bühnen von Bremerhaven, Essen und Duisburg. Literatur: Ulrich 2,1441. Siegert, Reinhold, geb. 1 8 . 2 . 1 8 9 9 Wien, gest. 4 . 1 2 . 1 9 6 5 ebd.; Schauspieler. 1920/21 Engagement am Landestheater Linz, hierauf u. a. in Czernowitz, Ulm und Innsbruck. 1928—62 Mitglied des Burgtheaters Wien. . Literatur: Ulrich 2,1442; Kürschner 695. Siegl, Dietrich, geb. Wien Datum unbek.; Schauspieler. Sohn von Hannes S., 1972 Schauspielstudium in Wien, erste Auftritte bei Kabaretts und Straßentheatern, 1974—81 erstes Engagement am Landestheater Linz, dann meist freiberuflich tätig, als Gast u. a. am Theater in der Josefstadt Wien. Siegl, Hannes, Geb.datum u. -ort unbek.; Schauspieler. Vermutlich 1951 Debut und bis 1959 Engagement am Landestheater Linz, hierauf bis 1965 in Bonn. 1965—72 am Schauspielhaus Zürich und 1972—86 Mitglied des Burgtheaters Wien. Siegle, Hans, geb. Oktober 1885 in Schwaben(?), gest. 7 . 1 1 . 1 9 6 2 Kiel; Sänger, Regisseur u. Theaterleiter. 1911 Debut und Engagement bis 1913 als Sänger in Bamberg, hierauf in Lübeck. Nach dem Krieg am Sommertheater Bernburg-Klöthen. 1919—22 am Landestheater Trier, wo er auch zum ersten Mal eine Oper inszenierte. 1922—25 Opernregisseur in Halle u. 1925—33 in Nürnberg. 1934—49 Oberspielleiter der Oper in Kiel. Nach 1949 jahrelang in leitender Position an der Niederdeutschen Bühne Kiel sowie Regisseur. Literatur: Ulrich 2,1442; P. Dannenberg, Immer wenn es Abend wird. 300 Jahre Theater in Kiel, 1983. Sieglitz, Georg, geb. 2 6 . 4 . 1 8 5 4 Mainz, gest. 3 . 1 1 . 1 9 1 7 München; Sänger. Studierte Medizin in Jena, Straßburg, Gießen, Greifswald und Berlin. Musikausbildung am Stern'schen Konservatorium in Berlin. 1880 Debut und Engagement bis 1881 am Opernhaus Hamburg, 1881—82 am Stadttheater Posen, 1882 am Opernhaus Düsseldorf und 1883—86 in
Siegmann
2197
Nürnberg engagiert. Im Sommer 1885 sang er als Gast an der MET in New York, später an der Kroll-Oper Berlin, 1887/88 am Deutschen Opernhaus in Rotterdam und 1888—96 am Deutschen Theater in Prag. 1896—1917 Ensemblemitgüed der Hofoper München. Hier wirkte er in UA mit, u. a. am 2 2 . 1 . 1 8 9 9 in S. Wagners „Der Bärenhäuter". Literatur: Ulrich 2,1442; Eisenberg 966; Flüggen 289; Katalog 3,664; Kutsch-Riemens 2,2745; ~ (in: Die Portrait-Galerie im Nationaltheater München) 1990. Siegmann, Franz, geb. 1843 Ort unbek., gest. 1 8 . 7 . 1 8 8 3 München; Schauspieler. Engagements an versch. Theatern, u. a. 1867—70 am Landestheater Linz. 1874—83 Mitglied des Thaliatheaters Hamburg. Er war kurze Zeit mit der Schauspielerin Josephine Gallmeyer verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1442; Eisenberg 966; Flüggen 289. Siegmann, Martin, geb. 18.4.1862 Berlin, gest. 3 . 5 . 1 9 2 4 ebd.; Dirigent u. Schauspieler. Ausbildung am Konservatorium in Wien, Kapellmeister. Dann Schauspieler an versch. Bühnen, u. a. in Braunschweig, Leipzig, Bremen und seit 1890 am königlichen Schauspielhaus Potsdam engagiert. Literatur: Ulrich 2,1442; Flüggen 289. Siegmund, Condi, geb. 1902 Ort unbek., gest. 1 2 . 9 . 1 9 6 4 Hannover; Sänger. Anfänglich Buffosänger und Operettendirektor in Siegburg. Dann Opernsänger 1927—29 in Trier, 1929—30 in Duisburg, 1930/31 in Beuthen, 1931—33 in Cottbus, 1933/34 in Oldenburg, 1934—36 in Schwerin und 1936—38 in Königsberg. 1938—63 Ensemblemitglied der Städtischen Bühnen Hannover. Feierte 1952 sein 25jähriges Bühnenjubiläum und nahm im August 1963 Abschied von der Bühne. Literatur: Ulrich 2,1442; Kürschner 695. Siegmund, Günter, geb. 16.5.1927 Hamburg, gest. 19.5.1981 ebd.; Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller u. Theaterdirektor. Trat bereits mit neun Jahren zum ersten Mal am Richard-Ohnsorg-Theater Hamburg auf. Seit 1945 Schauspieler, Hausautor, Dramaturg, Regisseur und 1970—80 auch Direktor dieses Theaters. Literatur: Ulrich 2,1442; I. Nilsson, Niederdt. Theater der Gegenwart, 1975; U.-T. Lesle, Das niederdt. Theater, 1986. Siegmund, Johann Christoph, geb. 1705 Königsberg, gest. 1747 Petersburg; Schauspie-
Siehr
ler u. Mitprinzipal. Vermutlich seit 1727 beim Theater, 1734 in der Truppe Eckenberg, 1737 in Mannersdorf/Niederöst. nachgewiesen. Ging dann mit Hilverding und Scolary nach Rußland. 1740—43 mit Hilverding in Königsberg, Warschau, Petersburg und Riga, seit 1745 Mitprinzipal von Hilverding und Scolary in Petersburg. Er übersetzte 1741 Molieres „Tartuffe" und schrieb das Drama „Wechsel des Glücks". Literatur: Pies 313. Siegmund, Josefine, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 1 5 . 2 . 1 8 9 6 Wien; Sängerin. Sie trat bis zu ihrer Verehelichung mit August Stoll an mehreren öst. Stadttheatern, vor allem in Brünn, auf. Literatur: Ulrich 2,1442; Eisenberg 1004. Siegmund, Theo, geb. 2 6 . 1 0 . 1 8 6 1 Brünn, gest. 2 2 . 2 . 1 9 2 9 Berlin; Sänger u. Schauspieler. 1870—73 in Kinderrollen am Interimstheater in Brünn. 1880 Debüt in Sternberg, 1885 am Stadttheater Brünn, dann an versch. Theatern vor allem in Berlin. 1892—94 in Dresden und dann wieder in Berlin am Theater des Westens engagiert. Während neun Jahren trat er im Sommer als Komiker am Edentheater in Straßburg auf. Er bereiste dann mit dem Reinhardt-Ensemble Deutschland und machte schließlich 1921 als Oberspielleiter eine Tournee nach Südamerika. Trat dann nur mehr selten auf. Literatur: Ulrich 2,1442; Eisenberg 967. Siegrist, Philip s. Gamhuber, Philipp. Siegstädt, Hermine von (eigent. Prochaska von Siegstädt), geb. 7 . 4 . 1 8 4 6 , gest. nach 1883 Orte jeweils unbek.; Sängerin. 1864—82 Mitglied der Hofoper Wien. Literatur: Katalog 2,395 u. 3,526; ~ (in: R. Lothar u. J . Stern, 50 Jahre Hoftheater) 1900. Siehr, Gustav, geb. 17.9.1837 Arnsberg, gest. 1 8 . 5 . 1 8 9 6 München; Sänger. Anfänglich Medizinstudium in Berlin, Königsberg und Jena, 1861 Dr. med., Gesangsausbüdung in Berlin bei J . Krause und H. Dorn. 1863 Debüt und Engagement bis 1864 in Neustrelitz. 1864—65 an der Deutschen Oper in Göteborg, 1865—69 am Deutschen Theater Prag. 1870—81 am Hoftheater Wiesbaden sowie Gast u. a. in Dresden u. Frankfurt. 1881—96 Mitglied der Hofoper München. Er sang in Bayreuth bei den ersten Festspielen im RingZyklus und bei der UA am 1 7 . 8 . 1 8 7 6 den Hagen in der „Götterdämmerung", auch
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wirkte er in den Separatvorstellungen für König Ludwig II. mit. Literatur: Ulrich 2,1443; Eisenberg 967; Flüggen 289; Katalog 3,664; Biogr. Jb. 1,334; з,* 162; Kutsch-Riemens 2,2745; Seeger 597; ~ (in: F. Philippi, Die Münchener Oper) 1884; K. Hommel, Die Separatvorstellungen von König Ludwig II. von Bayern, 1963; ~ (in: Die Portrait-Galerie im Nationaltheater München) 1990. Sielisch, Ute (Margarete Alice), geb. 7.6.1924 Erkner bei Berlin; Schauspielerin. Besuch einer Schauspielschule und Gesangsstudium. Nach 1945 an Berliner Bühnen engagiert, auch Filmschauspielerin. Literatur: Kürschner 695. Siemann, Gisela, geb. im Ruhrgebiet Datum unbek.; Schauspielerin. Anfänglich kaufmännische Ausbildung, dann Besuch der Schauspielschule in Bochum, erstes Engagement 1963—66 am Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel, 1966—72 in Augsburg, 1972—75 in Aachen, 1975/76 in Marburg, 1976—80 am Landestheater Linz engagiert sowie als Gast an versch. Bühnen u. a. in Düsseldorf. Siemens, Christian, geb. 14.2.1889 Selb, gest. Jänner 1957 Hof/Saale; Dramaturg, Regisseur u. Schriftsteller. Einige Jahre Regisseur in Beuthen. Mehrere seiner Stücke wurden im oberschlesischen Raum aufgeführt. Werke (Ausw.): Chaos, 1930 (Neufassung и. d. T.: Der Heilige, 1935); Der Gerichtstag, 1931; Uta von Naumburg; Der Bettlerkönig, 1933; Das Glück bricht ein, 1934; Sieger. Dramatische Ballade, 1935; Vor der Ewigkeit, 1936; Der tote König, 1936. Literatur: Ulrich 2,1443; ~ (in: E. Peter, Geschichte des Oberschlesischen Landestheaters und Landesorchesters in Beuthen OS) 1972. Siemering, Friedrich Wilhelm, geb. 1794 Königsberg/Preußen, gest. 1854 ebd.; Dekorations- und Perspektivmaler. Ausbildung wahrscheinlich auf der Malerakademie in Berlin. Arbeitete unter Schinkel und Gropius neben Blechen an den Dekorationen für das Königstädter Theater in Berlin. Später Berufung nach Königsberg, um Dekorationen für Opernaufführungen zu gestalten. Dann Zeichenlehrer in Königsberg. Literatur: E. Roß, Geschichte des Königsberger Theaters von 1811 bis 1834 (Diss. Königsberg) 1935; J. Kelch-Nolde, ~ (in: AltPreußische Biographie 2) 1969.
Siems
Siemers, Friedrich, geb. 30.4.1922 Leer/Ostfriesland, gest. 29.1.1988 Ort unbek.; Schauspieler u. Regisseur. Besuch der Westfälischen Schauspielschule in Bochum. 1945 Debut und bis 1947 Engagement an den Städtischen Bühnen Bochum, 1947—49 am Staatstheater Wiesbaden, 1949—52 am Theater am Schiffbauerdamm Berlin engagiert. Seit 1952 mit einigen Unterbrechungen (z.B. 1971—73 Schauspieler und Regisseur in Münster) Ensemblemitglied der Staatlichen Schauspielbühnen in Berlin. Literatur: Kürschner 695. Siemon, Maria, geb. um 1908 Ort unbek., gest. 9.3.1968 Braunschweig; Schauspielerin. Erstes Engagement für 12 Jahre am Landestheater Dessau. 1941—61 am Staatstheater Braunschweig engagiert. Literatur: Ulrich 2,1443; Kürschner 696. Siems, Christa, geb. um 1917 Hamburg, gest. 27.5.1990 wohl ebd.; Schauspielerin. Besuch der Düsseldorfer Schauspielschule. 1946 Engagements in Flensburg, Neuss, Halle und schließlich am St. Pauli Theater Hamburg, dem sie 35 Jahre lang angehörte. Literatur: Ulrich 2,1443. Siems, Friedrich Hermann, geb. 8.11.1896 Hamburg, gest. 10.12.1963 Tübingen; Schauspieler, Regisseur u. Intendant. Universitätsstudium in Kiel und Berlin. Schauspielunterricht an der Schule des Deutschen Theaters Berlin. 1920 Debut und Engagement bis 1921 an den Kammerspielen Hamburg und 1921—26 am Deutschen Schauspielhaus ebd., 1926—27 in Stuttgart engagiert. 1928—29 Schauspieler und Regisseur in Bremen, 1929—30 am Staatstheater Kassel, 1930—33 Oberregisseur und 1933—35 Intendant am Stadttheater Stettin. 1936—37 Intendant in Gera, dann bis 1944 Tätigkeit als Gastregisseur. 1945—47 Intendant der Städtischen Bühnen Lübeck, 1948 Oberspielleiter des Schauspiels der Bühnen der Stadt Köln und seit 1956 Leiter der LuisenburgerFestspiele in Wunsiedel sowie Gastregisseur. Literatur: Ulrich 2,1443; Kürschner 696; ~ (in: Die dt. Bühne 1) 1964; ~ (in: H. Schwarz, Regie. Idee und Praxis moderner Theaterarbeit) 1965. Siems, Margarete, geb. 30.12.1879 Breslau, gest. 13.5.1952 Dresden; Sängerin. Anfänglich Klavier- und Violinausbildung, dann Gesangsstudium in Dresden, Mailand und Paris. 1902 Debut und Engagement bis 1908 am Deutschen Theater Prag, 1909—20 Engage-
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ment am Opernhaus in Dresden. Hierauf nur mehr Gastsängerin sowie Pädagogin am Stern'schen Konservatorium in Berlin. 1925 nahm sie in der Rolle der Marschallin ihren Bühnenabschied, seit 1926 lebte sie in Dresden und trat noch in Konzerten auf. 1937—46 unterrichtete sie am Konservatorium in Breslau, hierauf wieder in Dresden. Sie sang u. a. in U A von Strauss-Opem, so am 25.1.1909 die Chrysothemis in „Elektra", am 26.1.1911 die Marschallin in „Rosenkavalier" und am 25.10.1912 die Zerbinetta in „Ariadne auf Naxos". Literatur: Ulrich 2,1443; Jansa 685; Riemann Erg.bd. 2,649; Kutsch-Riemens 2,2747; Seeger 597.
Gespräch mit P. R. (ebd.); ~ (in: Die dt. Bühne 3) 1987.
Siems-Erl, Emilie s. Erl, Josef.
Siesz, Wolfgang, geb. Eisenstadt Datum unbek.; Sänger. Klavier-, Orgel- u. Gesangsstudium am Konservatorium in Wien, nebenbei Bankbeamter. 1965—70 erstes Engagement am Landestheater Linz u. bei den Sommerspielen in Mörbisch. Dann in Graz und Operettenregisseur in Klagenfurt sowie weiterhin als Gast in Linz. Seit 1983 Sänger in Klagenfurt und seit 1985/86 ebd. auch Spielleiter.
Siemsen, Eugen, geb. 12.11.1900 Ort unbek.; Sänger u. Schauspieler. Wahrscheinlich 1924 Debüt am Stadttheater Mönchengladbach/Rheydt, dann an versch. Theatern u. a. in Münster, 1941/42 in Salzburg, dann in Breslau und Graz. Nach dem Krieg in Lübeck und Dortmund. Dann Mitglied des Westdeutschen Tourneetheaters Remscheid sowie Gastspiele in Europa und USA, nach 1965 nur noch als Gast. Literatur: Ulrich 2,1443. Sierck, Claus Detlev, geb. 1925 Ort unbek., gest. 22.5.1944 (gefallen) im Osten; Schauspieler. Trat bereits 1938 im Film auf und wirkte bis 1942 in sechs Filmen mit, hierauf Schauspieler am Theater in Kattowitz. Literatur: Ulrich 2,1443. Sierck, DeÜef Hans (in USA Douglas Sirk), geb. 26.4.1900 Hamburg, gest. Jänner 1987 Lugano; Regisseur. Studierte in München, Jena u. Hamburg. Seit 1921 in Hamburg am Schauspielhaus Hilfsdramaturg. Dann Direktor des Theaters in Chemnitz, 1923—29 Oberspielleiter am Schauspielhaus Bremen. 1929—36 Direktor des Alten Theaters Leipzig. Seit 1934 Tätigkeit beim Film, seit 1935 auch als Regisseur, vor allem im Genre des Melodramas. 1937 Emigration über Spanien nach Südafrika, 1939 nach USA, seit 1944 in Hollywood, wo er bis 1958 Filme drehte. 1959 Rückkehr nach Europa, Theaterregisseur, u. a. am Residenztheater München und am Thalia Theater Hamburg. Literatur: Reclams Filmlex. 352; ~ (in: 33 Jahre Bremer Schauspielhaus) 1956; P. Rüedi, Imitation of Life. Die langen Abschiede des ~ (in: Theater heute 6) 1983; ders., „Wer weiter muß, den trägt der Silbersee". ~ im
Siercke, Alfred, geb. 1.12.1910 Hannover, gest. 2.4.1985 Hamburg; Bühnenbildner. Ausbüdung vermutlich in Hamburg, dann in Frankfurt, 1931—34 Bühnenbildner in Stettin, 1935—36 in Hüdesheim, 1938—42 in Gera, ebd. auch Spielleiter. 1943—44 in Braunschweig und 1945—49 als Gast in Lübeck. 1946—68 (1956—58 auch in Essen) Bühnenbildner, Ausstattungsleiter und Regisseur an der Staatsoper Hamburg. Literatur: Ulrich 2,1443; Kürschner 696; ~ (in: J. E. Wenzel, Geschichte der Hamburger Oper 1678—1978) 1978.
Sievers, Georg, geb. 2.3.1824 Hamburg, gest. 15.12.1894 Wien; Schauspieler u. Regisseur. 1844 Debut in Lübeck, dann in Düsseldorf und Sondershausen. 1847—48 am Carltheater in Wien, 1850/51 in Riga, hierauf an versch. Theatern engagiert, um 1854 am Königlichen Theater in Hannover. Seit 1889 Schauspieler und (Inspektions-)Regisseur am Carltheater in Wien sowie dramatischer Lehrer. Literatur: Ulrich 2,1443; Flüggen 289. Sievers, Hartwig, geb. um 1902 Kellinghusen, gest. 20.1. 1970 Hamburg; Schauspieler u. Regisseur. Studierte vermutlich Germanistik, 1933 Dr. phil., seit 1937 Mitglied des Richard-Ohnsorg-Theaters in Hamburg und Rundfunksprecher. Verfasser und Regisseur plattdeutscher Hörspiele. Literatur: Ulrich 2,1443. Sievers, Herbert, geb. 1922 Ort unbek.; Schauspieler u. Regisseur. Studierte am Deutschen Theaterinstitut in Weimar. 1949 Debut in Meiningen, Engagements in Leipzig, Weimar und Schwerin. 1960—63 in Erfurt, 1963—67 am Deutschen Nationaltheater Weimar, 1967—71 am Staatstheater Dresden und seit 1971 Mitglied des Berliner Ensembles, wo er auch Regie führt. Literatur: Theaterlex. 498.
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Sievers, Horst-Dieter, Geb.datum u. -ort unbek.; Schauspieler. 1951 Debüt am Jungen Theater Hamburg, 1952—53 am Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel, 1953—57 am Rheinischen Landestheater Neuss, 1957—59 an den Städtischen Bühnen Dortmund und 1960—63 in Braunschweig, ebd. auch als Regisseur engagiert. Hierauf Engagement bis 1967 in Wuppertal, 1967—80 am Thalia Theater Hamburg, 1981—86 an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin und seit 1988 am Theater in der Josefstadt Wien. Literatur: Kürschner 697. Sievert, Ludwig, geb. 17.5.1887 Hannover, gest. 11.12.1966 München; Bühnenbildner u. Regisseur. Besuch der Kunstgewerbeschule in Aachen, später in Düsseldorf, München und Coburg. Erste Engagements 1912—14 in Freiburg und 1914—19 in Mannheim. 1919—37 an den Städtischen Bühnen Frankfurt. 1921 erste selbständige Regiearbeit. 1937—43 Mitglied der Staatsoper München. Nach dem Krieg vorwiegend als Gast an mehreren Bühnen tätig, seit 1941 auch an der Staatsoper Wien. 1942 o. Prof. an der Akademie für angewandte Kunst in München. Literatur: Ulrich 2,1444; Riemann Erg.bd. 2,650; Theaterlex. 498; Seeger 597; Rischbieter 1195; ~ (in: H. Schwarz, Regie. Idee und Praxis) 1965; O. Baumgard, ein Gestalter des Bühnenraums (in: Die Kunst 25) 1924; L. Wagner, Der Szeniker 1926; L. S. Lebendiges Theater. 3 Jahrzehnte dt. Theaterkunst (Text von E. L. Stahl) 1944; O. Schuberth, Das Bühnenbild, 1955; C. Niessen, Der Szeniker Ein Leben für die Bühne, 1959; O. Büthe, Berühmte Hebbel-Inszenierungen. R. Weichert als Regisseur, ~ als Bühnenbildner (in: Hebbel-Jahrbuch) 1968. Siewert, Ernst Georg (Ps. Hans Halden), geb. 12.1.1888 Berlin; Dramatiker sowie Verfasser von Hör- und Fernsehspielen. Werke: Bathseba im Bade (Kom.); Der verlorene Sohn (Schausp.) gedruckt 1946; Kleine deutsche Komödien. Vier Einakter; Die Schauspieler (Kom.). Literatur: DLL 7,175 (unter Halden). Siewert, Hans, geb. 26.11.1872 Cordowa/ Argentinien, gest. 31.3.1941 Berlin; Sänger. Studierte Pharmazie in Deutschland, Apotheker in Breslau, dann Gesangsausbildung bei Paul. 1900 Debüt an der Oper Köln, 1906 an der Oper Breslau. 1909—11 an der Staatsoper Hamburg, hierauf in Karlsruhe, Königsberg und an der Krolloper in Berlin. Er trat
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auch als Gast an versch. Bühnenhäusern auf sowie Konzertsänger. Literatur: Ulrich 2,1444; Kutsch-Riemens 2,2748. Siewert, Kundry, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 15. 8.1964 Berlin; Schauspielerin. Nach einem Engagement am Schauspielhaus Leipzig war sie von 1924—33 Mitglied der Städtischen Bühnen Frankfurt/Main. 1933 verließ sie die Bühne. Literatur: Ulrich 2,1444. Siewert, Ruth, geb. 1915 Viersen/Rheinland; Sängerin. Ausbildung an der FolkwangSchule in Essen. 1938 (Bühnen)debut in Bremen, dann an den Theatern von Karlsruhe, Köln und Düsseldorf. Gastspiele führten sie u. a. nach Mailand, Paris und Amsterdam. Sie wirkte auch bei den Bayreuther Festspielen mit und trat als Konzert- und Oratoriensängerin auf. Literatur: Ulrich 2,1444; Kutsch-Riemens 2,2748. Sigar (auch Fellner-Sigar), Bertha, geb. Agram/Kroatien Datum unbek., gest. 11.3.1884 Zürich; Schauspielerin. 1872—75 Mitglied des Wiener Stadttheaters. Mit dem Bariton Karl Jakob Fellner verheiratet. Literatur: Ulrich 1,361; Katalog 3,614 (unter Sigur). Sigg, Alois (Aloys), geb. 8.5.1866 Ort unbek.; Schauspieler u. Sänger. Anfänglich am alten Münchner Volkstheater, dann an versch. Bühnen in Dtl., Ost. und der Schweiz. Seit 1935 an Münchner Bühnen tätig. 1961 feierte er sein 55jähriges Bühnenjubiläum. Literatur: Ulrich, 2,1444. Sigg, Maximilian, geb. September 1921 Ort unbek.; Schauspieler. 1945—49 am Stadttheater Göttingen, 1952—54 an den Städtischen Bühnen Gelsenkirchen. 1955—61 am Stadttheater Ingolstadt und 1961—66 am Intimen Theater München engagiert. Seit 1966 Ensemblemitglied des Theaters der Stadt Koblenz. Sigl, Caroline, Geb.datum u. -ort unbek., gest. 7.12.1875 Frankfurt/Main; Schauspielerin. Engagements am Stadttheater Augsburg, am Wallnertheater Berlin, 1870—75 am Hoftheater Weimar und zuletzt Mitglied des Stadttheaters Frankfurt. Literatur: Ulrich 2,1444.
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Sigl, Eduard (gen. Papageno-Sigl), geb. 22.11.1810Passau,gest. 10. 8.1882München; Sänger, Schauspieler u. Regisseur. Bereiste schon als Kind gemeinsam mit seinem Vater Dtl., Frankreich u. Holland, wo er als Cellist auftrat. 1826—29 unbezahlter Eleve an der Hofoper München, daneben Gesangsausbüdung. 1832 Sängerdebut, bis 1836 sowohl Orchestermusiker wie Sänger an der Hofoper München, seit 1836 ausschließlich Sänger. Seit 1855 auch Regisseur und seit 1870 auch am Theater am Gärtnerplatz engagiert. Literatur: Ulrich 2,1444; Eisenberg 968; Flüggen 289; Kutsch-Riemens 2,2750; M. Zenger, Geschichte der Münchner Oper, 1923; ~ (in: Die Portrait-Galerie im Nationaltheater München) 1990. Sigl-Vespermann, Katharina, geb. 1803 Passau (nach anderen Angaben 1802 München), gest. 30.7.1877 München; Sängerin. Schwester von Eduard S., Ausbildung in München, 1818 Debüt und Engagement an der Hofoper München. Heiratete 1822 den Schauspieler W. Vespermann und nahm 1833 aus gesundheitlichen Gründen Abschied von der Bühne. Bis 1841 sang sie noch in Konzerten. Literatur: Ulrich 2,1444; Eisenberg 1065; Flüggen 289; Kutsch-Riemens 2,3084; M. Zenger, Geschichte der Münchener Oper, 1923 (z.T. unter Vespermann); ~ (in: Die Portrait-Galerie im Nationaltheater München) 1990. Sigler, Pauline, geb. 19.9.1859 München, Todesdatum u. -ort unbek.; Sängerin. Ausbildung an der Musikschule München, 1878—83 an der Hofoper Dresden, seit 1884 an der Hofoper München. Sie wirkte in kleineren Rollen auch in den Separatvorstellungen für König Ludwig II. mit. Literatur: Flüggen 289. Sigmundt, Adolf, geb. 26.9.1845 Ulm, gest. April 1918 Stuttgart; Sänger. Besuch des Polytechnikums in Stuttgart und nebenbei Gesangsausbildung ebd., in Wien und Berlin. Anfänglich Konzertsänger und 1874—79 Gesangslehrer am Konservatorium in Genf. 1879 Bühnendebüt in Leipzig, dann Engagements in Bremen, 1885/86 in Brünn, Würzburg und Coburg-Gotha, seit 1892 ausschließlich Gesangslehrer in Stuttgart. Literatur: Ulrich 2,1444; Eisenberg 968; Kutsch-Riemens 2, 2750. Sigwart, Botho (d.i. Sigwart Botho Graf zu Eulenburg), geb. 10.1.1884 München, gest. 2.6.1915 Galizien (in einem Feldlazarett);
Silberstein
Komponist. Mit der Sängerin Helene Stägemann verheiratet. Werke: Hektors Bestattung, Melodrama; Ode der Sappho, Melodrama; Weihnachtsmärchen, UA 1900 Hamburg; Die Lieder des Euripides. Eine Mär aus Alt-Hellas. Oper, UA 1915 Stuttgart. Literatur: Ulrich 2,1445; Biogr.Jb. (Überleitungsbd.) 1,341. Sik, Josef von, geb. 6.11.1857 Budapest, Todesdatum u. -ort unbek.; Sänger. Besuch des Polytechnikums in Budapest, nebenbei Gesangsausbildung ebd. und in Wien. 1881 Debut in Esseg, hierauf an versch. Bühnen, 1887—98 am Hoftheater Neustrelitz, später nur mehr Gastsänger. Literatur: Eisenberg 968; Flüggen 290. Sikla, Ferry, geb. 11.3.1866 Hamburg, gest. 8.2.1932 Dresden; Schauspieler u. Sänger. Gelernter Goldschmied, dann Gesangsstudium. Seit 1904 an Theatern in Berlin engagiert, u. a. am Residenztheater, ebd. auch stellvertretender Direktor und seit 1912 Direktor. 1926 Schauspieler am Kleinen Lustspielhaus Hamburg, später wieder in Berlin. Literatur: Ulrich 2,1445. Silberne Punschterrine, Kabarett, gegründet am 26.11.1901 in Berlin vom Schriftsteller Hans Hyan gemeinsam mit seiner Frau Käte. Hyan trug nach dem Vorbild von Aristide Bruant Chansons vor. Die von seiner Frau vertonten Chansons waren oft im Berliner Dialekt. Es wurde einmal wöchentlich gespielt. Das Etablissement bestand bis 1904. Literatur: R. Otto u. W. Rosier, Kabarettgeschichte, 1981; K. Budzinski, Pfeffer ins Getriebe. So ist und wurde das Kabarett, 1982. Silberschneider, Johannes, geb. Mautern/ Steiermark Datum unbek.; Schauspieler. 1979—82 Besuch des Max Reinhardt Seminars in Wien. Während des Studiums erste Filmarbeit, dann kurze Zeit am Volkstheater Wien engagiert. 1983—85 Engagement am Schauspielhaus Zürich, 1986/87 am Württembergischen Staatstheater Stuttgart, 1988/ 89 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und seit 1989 in München, am Volkstheater und am Bayerischen Staatsschauspiel. Silberstein, Roman (von 1939—60 unter dem Namen Kintzler), geb. 1932 Ort unbek.; Schauspieler. Besuch des Dt. Theaterinstituts Weimar und der Theaterhochschule Leipzig. 1955—59 in Leipzig, 1959—61 in Görlitz, 1961—67 am Maxim-Gorki-Theater und an
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der Volksbühne in Berlin, 1967—73 am Landestheater Halle engagiert. Seit 1976 Mitglied des Deutschen Theaters Berlin. Literatur: Theaterlex. 498. Silja, Anja (eigentl. Anna Silja Regina Langwagen), geb. 17.4.1940 Berlin; Sängerin. Gesangsunterricht bei ihrem Großvater Aders van Rijn. 1950 erstes öffentliches Auftreten. 1955 Debüt am Staatstheater Braunschweig, 1958/59 an der Württembergischen Staatsoper Stuttgart, seit 1959 (mit Unterbrechungen) in Frankfurt, vorwiegend Gastsängerin. 1960 trat sie erstmals bei den Bayreuther Festspielen auf, 1972 an der MET N e w York. Sie ist mit dem Dirigenten Ch. von Dohnanyi verheiratet. Literatur: Riemann Erg.bd. 2,652; KutschRiemens 2, 2751; Seeger 598; J. Heinzelmann, 1965; ~ (in: Opernwelt 8) 1964; ~ (in: ebd. 1) 1975; ~ (in: K. Homolka, Die großen Primadonnen) 1982. Silla, Fred (Künstlername für Ferdinand Silhanek), geb. 1949 Wien; Sänger u. Komponist. Wiener Sängerknabe, dann Besuch der Musikhochschule Wien, 1974 am Studio der Staatsoper Wien. 1975—77 am Stadttheater Krefeld, 1977—82 in Ulm und an anderen Bühnen als Gast engagiert. 1982—87 Mitglied des Musiktheaters im Revier Gelsenkirchen, hierauf am Staatstheater am Gärtnerplatz München. Er komponierte die Oper nach M. Sperrs Stück „Jagdszenen aus Niederbayern" U A 21.4.1979 Ulm (eigentlich Ulmer Theater innerhalb der Baden-Württembergischen Theatertage in Karlsruhe).
Simmon
an der Musikhochschule in Wien. 1979/80 Mitglied des Opernstudios der Staatsoper Wien, seit 1982/83 Ensemblemitglied der Staatsoper Wien. Gastsängerin u. a. in Hamburg und 1988 in Zürich. Sima, Oskar (Michael), geb. 31.7.1896 oder 1900 Hohenau/Niederöst., gest. 24.6.1969 ebd.; Schauspieler. Besuch der Handelsakademie in Wien, hierauf Schauspielstudium. Debut am Volkstheater Wien, Engagements am Deutschen Theater Prag, am Volkstheater Wien und an den Max-Reinhardt-Bühnen in Berlin. 1921 wirkte er zum ersten Mal in einem Film mit, später ausschließlich Fümschauspieler. Ende der fünfziger Jahre zog er sich vom Film zurück und widmete sich auf seinem Gut der Pferdezucht. Literatur: Ulrich 2,1446; Kürschner 697; Reclams dt. Filmlex. 354. Simchowitz, Sascha (urkundlich Schachne Wulf S.), geb. 1.9.1865 (1868?) Minsk, gest. 20.7.1930 Köln; Schriftsteller u. Dramaturg. Studierte Medizin, Literatur u. Kunstgeschichte sowie Philosophie in Königsberg, Jena und Berlin, Dr. med., journalistisch in Berlin und seit 1893 in Köln tätig. 1894—1903 Theaterkritiker und seit 1904 Dozent für Literaturgeschichte und Theaterkunde an der Handelshochschule ebd., 1903—1929 Dramaturg an den Bühnen der Stadt Köln. 1927 Hg. von „25 Jahre Kölner Opernhaus. 1902—1927. Eine Festschrift". Literatur: Ulrich 2,1446; ~ (in: H. Hagemann, Fach-Lexikon der Dt. Bühnen-Angehörigen 1) 1906.
Literatur: ~ (in: Opernwelt 9) 1985. Sille, (Sille), Ludwig Leopold, geb. um 1870 Ort unbek., gest. 18.7.1933 Berlin-Charlottenburg; Schauspieler, Regisseur u. Theaterdirektor. 1888 Debüt in Mährisch-Trübau, dann an versch. Theatern, u. a. in Breslau, Lübeck, Graz und am Deutschen Theater Berlin, 1910/11 am Stadttheater Zürich, hierauf bis 1917 Direktor des Stadttheaters Iglau. Literatur: Ulrich 2,1445. Silier, Mathias, geb. um 1710 Salzburg, gest. 14.9.1787 ebd.; Prospektmaler. 1750—70 Prospektmaler in Salzburg . 1764 schuf er die Dekoration zur Pantomime „Der Schwätzer und die Leichtgläubige", eines der wenigen bildlichen Zeugnisse des Salzburger Barocktheaters. Literatur: Wurzbach 34,297. Sima, Gabriele, geb. 1955 Innsbruck; Sängerin. Ausbildung am Mozarteum Salzburg und
Simmgen, Hans-Georg, geb. 1939 Ort unbek.; Regisseur. Studierte an der HumboldtUniversität und Besuch der Schauspielschule in Berlin. 1958—68 Mitglied des Berliner Ensembles und 1962—68 auch Lehrtätigkeit an der Schauspielschule. 1968—70 am MaximGorki-Theater und 1970—74 am Deutschen Theater in Berlin. 1974—78 am Staatstheater Dresden. Literatur: Theaterlex. 499. Simmon, Henry-E., geb. 25.8.1925 Hamburg; Dramaturg, Regisseur, Drehbuchautor u. Übersetzer englischer Theaterstücke. Studierte Theaterwissenschaft in Hamburg. Erste Inszenierungen gemeinsam mit anderen auf einer Studentenbühne in Berlin. 1949 Debut und Engagement als Regisseur und Dramaturg am Kurtheater Pyrmont, dann als Gast am ehemaligen Stadttheater Goslar, hierauf bis 1953 am Fränkischen Theater
Simon
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Schwerin. 1953—55 am Jungen Theater Hamburg, 1955—59 persönlicher Referent, Chefdramaturg und Regisseur am Stadttheater Gießen, 1959—81 am Jungen Theater (bzw. Ernst-Deutsch-Theater) Hamburg, hierauf als Gastregisseur tätig, häufig am Richard-Ohnsorg-Theater Hamburg und seit 1975 mit Unterbrechungen auch an deutschen Theatern in Rumänien. Literatur: Ulrich 2,1446; Kürschner 697. Simon, Anna, geb. 3.8.1892 Ort unbek., gest. 16.11.1964 Hamburg; Theaterleiterin. 1915 heiratete sie Siegfried S., den Mitbesitzer des Flora-Theaters in Hamburg-Altona, der 1921 das Ernst-Drucker-Theater Hamburg übernahm. Nach dem Tode ihres Gatten (1924) übernahm sie die Direktion des Theaters (später unter dem Namen St. Pauli Theater). Literatur: Ulrich 2,1446; P. Möhr mg, 100 Jahre Ernst-Drucker-Theater 1841—1941, 1941. Simon, Arthur, geb. um 1894 Ort unbek., gest. 29.1.1952 Frankfurt/Main; Schauspieler u. Regisseur. Ursprünglich Sänger, dann Schauspieler. 37 Jahre am Städtischen Schauspielhaus Frankfurt/Main engagiert. Verfasser des Stückes „Die Landpartie nach Königstein" UA 1949 Frankfurt (auch Regisseur). Literatur: Ulrich 2,1446. Simon, Carl, geb. 14.12.1887 Charlottenburg, gest. 2. 9.1961 München; Schauspieler u. Regisseur. Privater Schauspielunterricht bei A. Steinrück, 1911 Debüt in Günzburg, Engagements an versch. Theatern. 1936—43 Leiter der Gastspielbühne, sog. „Landesbühne" (praktisch erweitertes Ensemble des Staatstheaters) in Oldenburg. 1942—59 am Bayerischen Staatsschauspiel München, dann als Gast an anderen Bühnen in München. Daneben Film- und Rundfunktätigkeit. Literatur: Ulrich 2,1446; Kürschner 697; ~ (in: K.-H. Neumann, Theater in Oldenburg) 1982. Simon, Günther, geb. 11.5.1925 Berlin, gest. 25.6.1972 ebd.; Schauspieler. Nach der Schauspielausbüdung Engagements am Stadttheater Kothen und 1949 am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Seit 1950 in Berlin, vor allem beim Füm tätig. Literatur: Kürschner 698; Reichow-Hanisch 482. Simon, Hans (Heinrich Michael Karl), geb. 18.12.1897 Darmstadt; Dirigent u. Kompo-
Simon
nist. Studierte am Konservatorium in Frankfurt/Main. 1919—22 Solorepetitor u. Kapellmeister am Landestheater Darmstadt, 1922— 23 am Stadttheater Landshut, 1925—27 an den Vereinigten städtischen Bühnen Beuthen-Gleiwitz-Hindenburg. Hierauf bis 1933 als Komponist tätig. 1933—35 Dirigent in Braunschweig und 1935—40 an den Städtischen Bühnen Breslau. 1945—55 Chorleiter und Privatmusiklehrer in St. Ingbert/Saar sowie Leiter des Städtischen Orchesters. Komponist u. a. von Schauspielmusik, Sinfonien und der heiteren Oper „Valerio" UA 1931 Darmstadt. Literatur: MGG Erg.bd. 2,1709; H. Kaiser, Modernes Theater in Darmstadt 1910—33, 1955; ders., Im Scheinwerfer. Darmstädter Theatererinnerungen 1897—1933, 1969. Simon, Heide, Geb.datum u. -ort unbek.; Schauspielerin. Besuch einer privaten Schauspielschule vermutlich in München. Erste Auftritte an einem Privattheater in Wiesbaden. Erstes festes Engagement am Theater Die Katakombe in Frankfurt, dann an der Landesbühne Iserlohn. Nach Engagements in München, Hannover, 1973/74 in Kiel und 1974—78 am Theater am Turm in Frankfurt. 1978/79 als Gast in Bochum und 1979 an den Städtischen Bühnen Frankfurt. Seit 1988 Mitglied des Volkstheaters München. Simon, Herbert, geb. 5.6.1922 Barmen; Sänger. Gelernter Kunstschmied, dann Studium an der Musikhochschule in Köln und an der Folkwangschule in Essen. Bis 1952 ausschließlich Konzertsänger. 1952 Bühnendebut und Engagement bis 1955 in Münster und 1955—86 Mitglied des Stadttheaters Basel. Trat auch als Gastsänger auf, u.a. 1964 am Stadttheater Zürich. Literatur: Jahrbuch des Opernhauses Zürich 1964/65. Simon, Hugo Bernhard, geb. 8.12.1858 Leipzig,- Todesdatum u. -ort unbek.; Sänger. Gesangsausbildung bei G. E. Lindemann in Kassel u. in Hamburg bei L. Landau. 1884(?) Debut und vermutlich Engagement bis 1893 (1890—93 sicher) am Stadttheater Hamburg. 1894—97 am Hoftheater Altenburg, hierauf in Metz und Lübeck. 1899 bis ca. 1905 am Hoftheater Neustrelitz, weitere Nachrichten fehlen. Literatur: Eisenberg 968; Flüggen 290. Simon, James (Ps. Peter Potter), geb. 29.9.1880 Berlin, gest. nach 12.10.1944 KZ Auschwitz; Komponist. Klavierausbildung in
Simon
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Berlin, Bonn und München sowie Musikstudium, 1904 Dr. phil., 1907—19 Lehrer am Konservatorium in Berlin, dann hauptsächlich freiberuflich tätig. 1933 Emigration in die Niederlande, gab ebd. Privatstunden. 1941 interniert und in das KZ Theresienstadt und 1944 in das KZ Auschwitz gebracht. Komponist von Klavier- und Kammermusik, Symphonien, Streichquartetten und der Oper „Die Frau im Stein", UA 1925 Stuttgart. Literatur: Verdrängte Musik. Berliner Komponisten im Exil (hg. H. Traber u. E. Eingarten) 1987. Simon, Joseph (italienisiert Giuseppe Simoni, eigentl. Schimon), geb. 13.2.1764 Zitow/ Böhmen, gest. 2 2 . 9 . 1 8 3 2 Wien; Sänger. Tenorist in Italien, Frankreich, Spanien und England. 1803 Engagement an der Hofoper Wien, seit 1798 Mitglied der Hofkapelle. Literatur: Wurzbach 34,343; Katalog 2,350. Simon, (Eduard Benjamin) Julius, geb. 2 6 . 5 . 1 8 1 2 Danzig, gest. 5. 6.1849 Leipzig; Schauspieler. Kaufmännische Ausbildung, dann Schauspieler. 1832 Debut in Gumbinnen bei einer reisenden Gesellschaft, danach versch. Engagements u. a. 1837 in Danzig, dann in Posen, Hamburg, 1842 in Magdeburg, 1845 kurze Zeit in Dresden, hierauf in Lübeck und 1846—49 Mitglied des Stadttheaters Leipzig. Literatur: Ulrich 2,1446. Simon, Julius, geb. 1 8 . 3 . 1 8 3 5 Leipzig, gest. 5 . 1 . 1 8 8 0 St. Petersburg; Schauspieler. Nach dem Tod des Vaters (1849) Chorist am Stadttheater Leipzig bei seinem Vormund Theaterdirektor Wirsing. 1850 Debut in Leipzig, hierauf bei reisenden Gesellschaften in Sachsen. 1856—59 in Köln, 1859—60 in Königsberg und 1860 am Carl-Theater in Wien engagiert. Dann 3 Jahre am Thalia Theater Hamburg. 1863—67 in Mannheim, dann am Victoria Theater Berlin, hierauf in Breslau, Schwerin und 1871—78 in Prag und Wien. Nach 1878 artistischer Direktor am Ostend Theater Berlin, hierauf am Stadttheater ebd. und schließlich am Hoftheater St. Petersburg. Literatur: Ulrich 2,1446; Flüggen 290; Rub 256; ~ (in: O. Teuber, Geschichte des Prager Theaters 3) 1888. Simon, Kurt, geb. 2 . 7 . 1 9 1 6 Ort unbek., gest. 2 . 3 . 1 9 7 5 Bad Segeberg; Regisseur u. Theaterdirektor. Sohn von Anna und Siegfried S., 1941 Mitglied des Ernst-Drucker-Theaters in Hamburg, 1966 Mitdirektor des St.-Pauli-
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Theaters sowie 25jähriges Jubiläum als Regisseur dieser Bühne. Literatur: Ulrich 2,1447; Kürschner 698. Simon, Ludwig, geb. 28. (oder 18.) 4 . 1 8 2 3 Danzig, gest. 7 . 6 . 1 8 9 6 Altona; Schauspieler u. Regisseur. Ausbildung bei T. Meyer, anfänglich bei reisenden Gesellschaften, 1 8 4 5 — 46 am Actientheater Hamburg, 1849—50 in Augsburg, 1850—51 am Schweigertheater in München. Hierauf versch. Engagements, 1861—66 am Stadttheater Altona, seit 1863 auch Oberregisseur, 1866—85 am Deutschen Landestheater Prag, seit 1870 auch Regisseur. Lebte dann in Altona. Er war mit der Schauspielerin Ottilie Jost verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1447; Flüggen 290; Biogr. J b . 3,* 162. Simon, Michael, Geb.datum u. -ort unbek.; Bühnenbildner. Studierte 1978—81 bei J . Rose an der Kunstakademie Stuttgart. Anfänglich Performance- und Video Artist, seit 1981 Bühnenbildner für Ballett und Schauspiel in Stuttgart, Frankfurt, Berlin, Hamburg, Darmstadt und New York. An der Oper in Kiel schuf er erstmals auch Bühnenbilder für eine Oper. Simon, Ottilie (geb. Jost), geb. 2 5 . 3 . 1 8 3 8 München, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin. Ausbüdung am Konservatorium Jost in München. 1852 (Debüt?) — 5 3 am Landestheater Prag engagiert. 1855—56 Engagements in Nürnberg, 1856—57 in Altona, 1857—58 in Augsburg. Dann an versch. Bühnen, 1861—66 in Altona und 1874—76 am Landestheater Prag. Sie war mit dem Schauspieler Ludwig S. verheiratet. Literatur: Ulrich 2,1447; Flüggen 290. Simon, Siegfried, geb. um 1874 Ort unbek., gest. 15. oder 18.12.1924 Hamburg; Schauspieler u. Theaterdirektor. Ursprünglich Komiker, übernahm später die Leitung des Flora-Theaters in Hamburg-Altona und hierauf die Leitung des Ernst-Drucker-Theaters. Literatur: Ulrich 2,1447; P. Möhring, 100 Jahre Ernst-Drucker-Theater 1841—1941, 1941. Simon, Walter, geb. 15.8.1864 Frankfurt/ Oder, gest. 1 5 . 4 . 1 9 4 5 Potsdam; Komponist. Ursprünglich Offizier, studierte später Musik in Glogau. Komponist von Liedern, Operetten und der Oper „Das korsische Gesetz", UA 1927 Stettin. Literatur: Ulrich 2,1447.
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Simon, Wanda (Ps. Wanda Böhlau), geb. 15.1.1897 Ort unbek.; Schauspielerin. Aufgewachsen in Karlsruhe. Unterricht bei M. Pix, Debüt vor 1917 in Konstanz. 1917 erstes Engagement in Heidelberg. 1920 verehelichte sie sich und dürfte vorerst nicht mehr aufgetreten sein. 1946 kehrte sie zur Bühne zurück und spielte am Hebbel-Theater in Berlin. Simon-Romani, Vorname? (geb. von Ilsenau), geb. Prag, Lebensdaten unbek.; Sängerin. Gesangsausbildung am Konservatorium in Prag und Italien. Debüt in Leipzig, dann Engagements in Amsterdam und London, hierauf in Frankfurt, Riga und Reval. Sie gastierte später mit ihrem Gatten, dem Bariton S., auf bedeutenden Opernbühnen Dtls., 1870 trat sie in Wien auf, später nicht mehr nachgewiesen. Literatur: Wurzbach 34,316. Simoni, Friedrich, geb. 1754 Dresden, Todesdatum u. -ort unbek.; Tänzer u. Prinzipal. In München zum Tänzer ausgebüdet, 1770 Debüt bei Brunian in Prag. 1784/85 mit einer Kindertruppe in Leipzig. 1788 Tänzer und Schauspieler am königlichen Nationaltheater Berlin. Er war mit der Tänzerin Mariane Hufnagel (geb. 1758 München) verheiratet. Das Ehepaar verließ 1791 das Theater; weitere Nachrichten fehlen. Literatur: Pies 313; Annalen des Theaters (hg. Ch.A. von Bertram, Nachdruck 1981) 4,61 u. 7,65. Simoni, Luigi, Lebensdaten unbek.; Tänzer, Schauspieler und Prinzipal. 1781 komischer Tänzer und Schauspieler bei der Truppe Böhm, 1782—83 Ballettmeister und Schauspieler bei Borchers. 1784 Mitprinzipal von Patrassis „Vereinigten Schauspielergesellschaft" in Braunschweig, Hannover und Hildesheim. Seit 1785 Prinzipal einer eigenen Truppe. Über den weiteren Lebensweg ist nichts Genaues bekannt, da es mehrere Sänger und Schauspieler dieses Namens gibt. Literatur: Pies 313. Simoni, Mariane s. Simoni, Friedrich. Simonischek, Peter (Maria), geb. vermutlich 1946 Graz; Schauspieler. Ausbildung an der Akademie in Graz. Debüt und erstes Engagement vermutlich in Graz, 1970—72 an den Stadttheatern St. Gallen und 1972—74 Bern engagiert, 1974—76 in Darmstadt und 1976—78 in Düsseldorf. Seit 1979 Mitglied der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin.
Als Gast auch an den Kammerspielen München sowie Fernseh- und Fümtätigkeit. Simons, Karl, geb. 9.11.1829 Köln, gest. 18.12.1889 Düsseldorf; Sänger, Regisseur u. Theaterdirektor. Ursprünglich Büdhauer. Nebenbei Sänger im Männergesangsverein. 1855 Debüt und bis 1856 Engagement in Köln, 1856—57 in Basel, dann an versch. Theatern engagiert. 1864—68 an der Hofoper München, hierauf in Köln, Breslau, Hamburg und Lübeck. 1875—80 in Köln, ebd. auch Regisseur, während der Sommermonate 1877—80 Direktor des Floratheaters in Köln. Wintersaison 1880/81 Direktor (gemeinsam mit H. Marion) der Deutschen Oper in Gent. 1881—89 Direktor des Stadttheaters Düsseldorf und des damit verbundenen Theaters in Barmen. Er war mit der Schauspielerin Marie Meltzow verheiratet, die nach seinem Tod die Direktion gemeinsam mit dem Sohn Rainer bis 1891 weiterführte. Literatur: Ulrich 2,1447; Flüggen 290. Simons, Rainer, geb. 16. 8.1869 Köln, gest. 17.8.1934 Rottach/Tegernsee; Sänger, Regisseur u. Theaterdirektor. 1887 Regisseur in Düsseldorf, nach dem Tod seines Vaters Karl S. 1889—91 gemeinsam mit seiner Mutter Direktor des Stadttheaters Düsseldorf. Dann Gesangsausbildung bei Stockhausen und Dirigentenausbüdung bei Humperdinck. Sänger und Regisseur in Königsberg. 1896—99 Direktor in Mainz. 1903—17 Direktor der Volksoper Wien. Dann Lehrer für Gesang, dramatische Ausbildung und Regiekunde an der Musikakademie in Wien, gelegentlich Regisseur an der Volksoper. Vom 10.— 23.11. 1933 war er Leiter des Raimundtheaters Wien. Er ist Verfasser der Schrift „Ein Wort der Aufklärung" 1910. Literatur: Ulrich 2,1447; E. Gieler, Die Geschichte der Volksoper in Wien von ~ bis 1945 (Diss. Wien) 1961. Simony, Caroline von (geb. Müller), geb. 1806 Graz, gest. 3.4.1891 ödenburg; Schauspielerin. 1829—40 am Hofburgtheater Wien engagiert. Literatur:
R u b 188.
Simpl(icissimus) in München. Ehemaliges Künstlerkabarett, am 1.5.1903 in MünchenSchwabing von der ehemaligen Kellnerin der „Dichtelei" Kathi Kobus eröffnet. Anfänglich unter dem Namen „Neue Dichtelei", bald jedoch nach der gleichnamigen Zeitschrift in S umgetauft. Treffpunkt zahlreicher Künstler. Es hat kein festes Programm gegeben, son-
Simpl(icissimus)
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dem jeder Gast hat etwas vorgetragen oder seine Bilder ausstellen können. Als Gage gibt es für die Künstler ein Nachtmahl. Es haben dort vor allem verkehrt: L. Scharf, F. Wedekind, M. Dauthendy, Roda-Roda und gelegentlich E. Mühsam, von den Malern u. a. A. Weisgerber, F. Marc und M. Unold. Allmählich Übergang zu festen Engagements, wobei die Gagen entweder in Form von Naturalien oder Bargeld ausbezahlt werden. 1909—11 ist J. Ringelnatz (damals noch unter seinem Namen Hans Bötticher) Hausdichter, 1913 ist er wieder in München und tritt gelegentlich im S auf. 1912 zieht sich K. Kobus zurück, übernimmt aber nach dem 1. Weltkrieg wieder das Etablissement als Angestellte der neuen Besitzer. Künstlerischer Leiter ist T. Prosei und Hausdichter F. Endrikat. Nach dem Tod von K. Kobus (1929) führen zwei ihrer Kellnerinnen das Lokal weiter. 1935 hat den Simpl A. Gondrell gekauft und Prosei als Pächter eingesetzt. Dieser hat das Kabarett als Wirt und Verfasser zahlreicher Programme bis zur Ausbombung am 8.8.1946 geführt. Unter versch. Namen u.a. „Kathi Kobus", „Alter Simpl" werden immer wieder Kabaretts in München eröffnet. Literatur: ~ (in: K. Budzinski, Das Kabarett), 1985; ~ (in: M. Brauneck u. G. Schneilin, Theaterlexikon) 1986; V. Kühn, Das Kabarett der frühen Jahre, 1988. Simpl(icissimus) in Wien ist das älteste noch bestehende Kabarett im gesamten deutschen Sprachraum. Eröffnung am 25.10.1912 als Unterhaltungskabarett mit Restaurationsbetrieb und engagierten Kräften. Begründer und 1. Direktor E. Dorn (bis 1924). Ihm folgten die Direktoren: K. Müller (1924—25), F. Weiss (1925—27), F. Grünbaum u. J. Wiesner (1927—28), J. Czech (1928—38, ab 1932 mit Goldfarb), F. Bernard (1939—45), O. Oegyn (1945—49), Fierlinger, Fischer, Porjes (1950), Picker (1951—74) und seit 1974 M. Flossmann. 1914 erstes Auftreten von F. Grünbaum und 1921 von K. Farkas. Entstehung der Doppelconference, die K. Farkas mit wechselnden Partnern (u. a. F. Grünbaum, E. Waldbrunn, M. Böhm) bis zu seinem Tod weiterführte. Künstlerischer Leiter, Hauptautor und Conferencier war 1927—1971 K. Farkas (mit Ausnahme der Exüjahre 1938—46). Mit K. Farkas prägte das Künstlerpaar C. Kraner und H. Wiener entscheidend den Simpl. Literatur: R. Weys, Cabaret und Kabarett in Wien, 1970; E. M. Haböck, Der Wiener ~ 1912 bis 1974 (Diss. Wien) 1977; K. Budzinski, Das Kabarett, 1985; ~ (in: M. Brauneck u. G. Schneilin, Theaterlexikon) 1986.
Simson
Simshäuser, Hans, geb. 23.1.1901 Ort unbek., gest. 4.10.1981 Dudweüer; Schauspieler. Schauspielunterricht bei S. Schmitt in Bochum, 1921 Debüt und bis 1924 Engagement in Bochum, dann in Oldenburg, Köln und 1945—49 am Künstlertheater Bremen. 1927—35 und 1948—66 Mitglied (später Ehren-) des Nationaltheaters Mannheim. Literatur: Ulrich 2,1447; Kürschner 698. Simson, Marianne (Lena Elisabeth Clara), geb. 29.7.1920 Berlin; Tänzerin u. Schauspielerin. Tanzausbüdung bei V. Gsovsky und Schauspielunterricht. 1935—39 Tänzerin am Theater am Nollendorfplatz und an der Städtischen Oper Berlin. 1939—45 Schauspielerin am Staatstheater Berlin, 1945—52 in russischer Gefangenschaft. 1953—63 in Eßlingen für Tanz-Regie. 1963—68 Schauspielerin in Oldenburg, 1969—72 in Konstanz, z. T. als Gast. Lebt in Füssen. Vor 1945 wirkte sie in zahlreichen FUmen mit. Literatur: Kürschner 698. Simson, Maximilian (Ps. Max Reichardt), geb. 1.7.1866 Berlin, gest. 14.8.1916 ebd.; Schauspieler u. Schriftsteller. Anfänglich Schauspieler, zu Beginn der 90er Jahre 1. Komiker am Stadttheater Elberfeld, lebte dann in Berlin. Hausautor des Walhalla Theaters unter der Direktion James Klein, Verfasser etlicher Revuen für dieses Theater. Schrieb Possen, Burlesken und Libretti. Werke (Ausw.): Der Deserteur. Posse, 1890; Der Herr Nachtwächter (Schw.) 1891; Humoristisches Theaterlexikon, 1895; Die Regimentsnummer. Posse mit Gesang, 1897; Du ahnst es nicht! Original-Schwank, 1897; Ein Abenteuer im Witwen-Verein (Schw.) 1899; Der Mann mit den drei Frauen (Schw.) 1901; Ein toller Ehemann (Schw.) 1904; Bei Panneman's ist Hochzeit. Posse mit Gesang, 1904; Der gelbe Affe. Posse, 1906; Sein Kegelklub (Schw.) 1906; Die tolle Lolo. Burleske mit Gesang, 1906; Der Sommerleutnant (Schw.) 1906; Madame Sherlock Holmes. Burleske mit Gesang, 1907; Manöverliebe (Schw.) 1908; Prinz Pinne. Burleske (gemeinsam mit H. Bender) U A 1909 Berlin; Der Volksbankier. Volksstück, U A 1909 Berlin; Humoristische Original-Vorträge. Sammlung, 1909; Bravo! Da Capo! Revue (Musik: R. Thiele) U A Berlin 1910; Er soll dein Herr sein! Posse, 1911; Liebesbarometer (musikalisches Lsp.) U A 1911 Berlin; Die Stütze der Hausfrau (Schw.) 1912; Menschenrechte. Volksstück, U A 1912 Berlin; Der Klapperstorch. Posse, 1913; Parole: Walhalla. Jahresrevue (Musik: R. Thiele) U A 1913 Berlin; Bo-
Simultanbühne
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dos Brautschau (Schw.) U A 1915 Berlin; So lang noch das Lämpchen glüht, U A 1916 Saarbrücken; Die Glücksfee oder: Die Liebe auf den ersten Blick (Schw.) 1920; Antons Abenteuer oder Das gefährliche Alter (Schw.) 1928. Literatur: Ulrich 2,1218; DLL 12,784 (jeweils unter Reichardt). Simultanbühne (zu lat. simul „zugleich"). Der Begriff stammt vermutlich aus der französischen Forschungsliteratur. Erstmals findet sich der Ausdruck 1907 als Übersetzung des französischen „decor simultané". Im steten Wechsel mit der Sukzessionsbühne darf diesem Begriff — was auch die Forschung beweist — nicht allzuviel abverlangt werden. Die S findet im Mittelalter meist bei religiösen Spielen Verwendung, ist aber nicht die alleinige Bühnenform. Die zeitlich aufeinander folgenden Schauplätze werden räumlich nebeneinander dargestellt. Es gibt kaum Auf- und Abtritte. Alle Spieler befinden sich während der Aufführung in den ihnen zugewiesenen Spielständen oder begeben sich vor den Augen der Zuschauer zu einem anderen Schauplatz. Ungewiß ist, ob die Zuschauer den Akteuren gefolgt sind. Ungeklärt ist auch weitgehend, ob sich die Spielstände auf einem Podium oder auf dem Platz (oft vor der Kirche) verteilt befanden. Literatur: Rischbieter 1196; W. F. Michael, Frühformen der dt. Bühne, 1963; T. Kirchner, Raumerfahrung im geistlichen Spiel des Mittelalters, 1985; ~ (in: M . Brauneck u. G. Schneilin, Theaterlexikon) 1986. Sinclair, Isaak (nicht Eduard) von (Ps. Crisaün), geb. 3.10.1775 Hessen-Homburg, gest. 29.4.1815 Wien; Geheimrat u. Schriftsteller. Studierte in Tübingen und Jena, Beamter des Landgrafen von Hessen-Homburg, 1805 als Geheimrat an der Spitze der Regierung. 1815 Vertreter seines Landes auf dem Wiener Kongreß. Lyriker, Verfasser philosophischer Abhandlungen und der 3 Trauerspiele: Der Anfang des Cevennenkrieges, 1806; Der Gipfel des Cevennenkrieges, 1807 und Das Ende des Cevennenkrieges, 1806 (UA 1806 Weimar). Literatur: ADB 34,387; H. Schwarz, Der Camisardenaufstand in der dt. Literatur des 19. Jahrhunderts. Eine Quellenuntersuchung (Diss. Düsseldorf) 1911; G. Weinschenk, ~ als Dramatiker (Diss. München) 1918; E.H. Schultz, ~ als Dichter (Diss. Berlin) 1923.
Singer
Sindermann, Andreas, geb. 1962 Berlin-Ost; Schauspieler. Seit 1982 in Hamburg, dann Besuch des M a x Reinhardt-Seminars in Wien. Während des Studiums Gastvertrag mit dem Schauspielhaus Wien. 1. Engagement 1987 am Schauspiel Köln, 1990 an den Vereinigten Bühnen Graz. Sindermann, Werner, geb. 11.2. 1928 Wien, gest. Sommer 1980 Neuß; Schauspieler u. Regisseur. 30 Jahre Mitglied des Rheinischen Landestheaters Neuß. Literatur: Ulrich 2,1448. Sinell, Rainer, geb. Landshut Datum unbek.; Bühnenbildner. Studierte bei W. Schmidt in Berlin, Bühnenbild- und Regieassistent in N e w York. 1970/71 erstes Engagement in Freiburg, weitere Engagements in Heidelberg, Pforzheim, 1972 in Wiesbaden, Kassel, an der Deutschen Oper Berlin und 1976 am Akademietheater Wien, dann freischaffend. Seit 1981 Bühnenbüdner an den Städtischen Bühnen Augsburg. Singen am Hohentwiel, Stadt im Kreis Konstanz, Baden-Württemberg. 1978 wurde in Singen das Theater „Die Färbe" mit Beckets „Warten auf Godot" eröffnet. Es ist in einem vollständig umgebauten, 200 Jahre alten Bauernhaus (einst eine Färberei) untergebracht. Es steht unter der Leitung von Peter Simon (geb. um 1939, Schauspieler in Frankfurt, Rendsburg, Luzern, Mainz, Darmstadt, Nürnberg und Zürich). Durchschnittlich gibt es 5 Produktionen pro Jahr. Literatur: G. Jörder portraitiert das außergewöhnliche Kleintheater „Die Färbe" und seinen Gründer Peter Simon (in: Theater heute 3) 1989. Singenstreu, Hilde, geb. um 1912 Ort unbek.; Sängerin. Ausbüdung bei J. Stückgold in Berlin, 1924—25 an den Stadttheatem Stralsund und 1926—28 Bamberg, 1928—31 am Staatstheater Schwerin und 1931—36 in Wiesbaden engagiert. 1936—50 Mitglied der Oper in Hannover, 1939—40 auch an der Staatsoper München tätig. Literatur: Ulrich 2,1448. Singer, Elise (geb. von Bach), geb. 4.10.1850 Wien, Todesdatum u. -ort unbek.; Schauspielerin. Schauspielunterricht bei E. Door und A. Strakosch, Debüt am Carltheater, hierauf am Theater an der Wien und dann wieder am Carltheater. Kurze Zeit am Strampfer Theater. Hierauf am Deutschen Theater und am Ringtheater in Pest. 1880—86 Mitglied der
Singer
2208
Münchener, 1886 Rückkehr nach Wien und freie Schauspielerin. Der Schriftsteller Julius Rosen schrieb für sie die Posse „Ein Schutzgeist". Literatur: Eisenberg 37 (unter Bach). Singer, Fritz (Friedrich, Ps. Fritz S.), geb. 14.6.1841 Wien, gest. 10.12.1910 ebd.; Schriftsteller. Lebte als Bankbeamter in Wien. Werke (Ausw., nur für die Bühne): Die Zauberformel (Lsp) um 1873; Ein lieber Mensch (Lsp.) um 1885; Idealisiert (Lsp.) 1891; Die Herren der Schöpfung (Lsp.) 1891; Ein Jahr. Duette aus dem Eheleben, 1898. Literatur: Ulrich 2,1448; DLL 5,798 (unter Fritz, S.). Singer, Georg, geb. 6.8.1906 Prag, gest. Oktober 1980 Tel Aviv; Dirigent u. Komponist. Besuch des Konservatoriums in Prag, Studien u. a. bei A. Zemlinsky. Korrepetitor am Deutschen Landestheater Prag, dann Kapellmeister an der Oper in Hamburg, 1933 entlassen. Lebte seit 1939 in Tel Aviv, Kapellmeister des Philharmonischen Orchesters in Israel. Komponist von Orchester- und Klaviermusik. Singer, Gerhard, geb. 15. 6. 1913 Auerbach bei Plauen; Sänger. Private Gesangsausbildung, 1934 (1932?) Debüt und Engagement bis 1937 am Stadttheater Plauen, dann am Nationaltheater Mannheim. 1949—54 am Staatstheater Kassel und Gast an der Städtischen Bühne Hildesheim. Dann Mitglied (seit 1977 Ehren-) des Stadttheaters Gießen. Literatur: Ulrich 2,1448; Kürschner 698. Singer, Gustav, geb. 28.4.1901 Darmstadt; Bühnenbildner. Um 1918 Graphiker und Bildhauer in der Künstler-Kolonie Darmstadt, 1921 Bühnenbüd-Volontär am Hessischen Landestheater Darmstadt, 1922—24 in Dresden, dann Assistent an den Max ReinhardtBühnen in Berlin. Ausstattungsleiter des Deutschen Theaters in Kattowitz. Nach versch. Engagements 1932—42 in Dessau, dann 1 Jahr am Deutschen Theater in Lille und 1 Jahr in Dresden. 1947 Ausstattungsleiter des Stadttheaters Aachen, an dem er — mit Unterbrechungen — bis 1971/72 tätig war. Literatur: Ulrich 2,1448. Singer, Kurt, geb. 11.10.1885 Berent/Westpreußen, gest. 7.2.1944 KZ Theresienstadt; Arzt, Dirigent und Intendant. Studierte in Berlin Medizin, nebenbei musikalische Ausbüdung, 1908 Dr. med., Nervenarzt in Berlin.
Singer
1910—19 Musikkritiker. 1913 Gründer und bis 1933 Dirigent des Berliner Ärztechores, 1923 Dozent an der Hochschule für Musik in Berlin. 1927—30 stellvertretender und 1930—31 Intendant der Städtischen Oper Berlin-Charlottenburg. 1933 Mitbegründer und Leiter des „Kulturbundes deutscher Juden", der 1941 verboten wurde. 1938 USAReise, von dort nach Holland. Nach der Invasion interniert und später deportiert. Werke (Ausw.): R. Wagner. Blätter zur Erkenntnis seiner Kunst und seiner Werke, 1913; Vom Wesen der Musik. Psychologische Studie, 1924; Die Berufskrankheiten des Musikers, 1926 (neu bearb. von A. Salomon, i960); Heilwirkung der Musik, 1927. Literatur: Riemann 2,688 u. Erg.bd. 2,658; H. Freeden, Jüdisches Theater in Nazideutschland, 1964. Singer, Maria s. Musäus, Maria. Singer, Mathilde s. Broda, Mathilde. Singer, Simon, geb. 24. 2.1870 Beuthen, gest. 8. 9.1931 Nietleben; Sänger und Komponist. Studierte Klavier und Komposition am Konservatorium in Wien. 1893—1900 1. Bariton der Opern Olmütz, Stettin und Hamburg, seit 1901 Oberkantor in Kattowitz sowie Opern und Musikreferent und Leiter einer Musikschule. Komponist von Chören, Liedern und Synagogengesängen. Singer, Therese Edle von (geb. Biedermann), geb. 24.9.1863 (oder 1865) Wien, gest. 9.6.1942 ebd.; Sängerin. Kinderdarstellerin am Strampfer Theater, am Wiener Stadttheater und 1877 am Hofburgtheater. Erstes Engagement am Theater an der Wien und 1882 am Sommertheater Mödling. Kurze Zeit am Carltheater, 1884 Engagements in Brünn und Graz und 1886—1900 am Theater an der Wien engagiert; 1890 vorübergehend am Wallnertheater Berlin. Seit 1901 Mitglied des Carltheaters Wien. Literatur: Ulrich 1,118; Eisenberg 94; Flüggen 27 (jeweüs unter Biedermann).