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German Pages 442 [444] Year 1974
Deutsches Fremdwörterbuch
i.
Deutsches Fremdwörterbuch Von
Hans Schulz Privatdozent an der Llniverfität Freiburg i. Br.
Erster Band
A—K
Straßburg Verlag von Karl I. Trübner 1913
PHOTO MECHANISCH ER NACHDRUCK WALTER DE GRUYTER • BERLIN - NEW,YORK
1974
ISBN 3 11 003689 4 Bd. I u. II ISBN 3 11 004734 9
1913/74 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen’schc Vcrlagshandlung — J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J. Trübner — Veith & Comp., Berlin 30
Printed in the Nethcrlands
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung, sowie der Übersetzung, Vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Photokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Herrn Professor
Friedrich Aluge meinem Lehrer in Dankbarkeit und Treue
Vorwort. Das vorliegende Werk versucht eine lexikalische Behandlung der in die deutsche Sprache
aufgenommenen Fremdwörter nach den Grundsätzen der historischen Wortforschung. Jeder Artikel will Form und Bedeutung des behandelten Wortes angeben und die Zeit ermit
teln, in der es im deutschen Sprachgebrauch auftritt.
Zugleich wird der geographische
oder sachliche Bereich gekennzeichnet, von dem das Wort ausgegangen ist, und auf Grund
dieser Feststellungen erfolgt die Angabe über die Sprache, der es entstammt.
Diese An
gaben habe ich überall da für ausreichend gehalten, wo der ältere Gebrauch eines Wortes
nach keiner Richtung von der heutigen Sprache abweicht, und habe daher von den Be
legen, auf denen meine Angaben beruhen, oft nur den nachweislich frühsten mitgeteilt. Niemals ist es die Absicht dieses Wörterbuchs, alle Verwendungsmöglichkeiten eines Wortes
zu verzeichnen und zu behandeln.
Aber wo Verschiebungen im Gebrauch oder Wand
lungen der Form oder Bedeutung eingetreten waren, habe ich alle erreichbaren Zeugnisse
vorgelegt, mitunter auch die neueren Mundarten herangezogen, wenn das Fortleben eines
Fremdworts in einem Dialekt Rückschlüsse auf seine Herkunft gestaltet. Die Auswahl der aufgenommenen Wörter wurde nach dem Grundsatz getroffen, daß nur allgemein geläufige Wörter berücksichtigt werden.
Es scheiden also aus die
bloßen Fachausdrücke und alle fremden Worte für fremde Gegenstände und Begriffe, so weit sie nicht trotzdem in unserm Sprachleben allgemeine Verwendung gefunden haben; ebenso alle völlig veralteten Worte, insbesondere solche, die seit längerer Zeit durch eine
Verdeutschung ersetzt sind.
Dementsprechend unterblieb auch häufig die Behandlung ver
alteter Verwendungen eines Wortes, soweit sie nicht Durchgangsstufe zu der heutigen Be
deutung sind.
Solche Verwendungen find selbständige Entlehnungen, die keinen Teil der
Geschichte des entsprechenden üblich gebliebenen Wortes bilden.
Das Fremdwörterbuch behandelt die Fremdwörter im Rahmen der deutschen Sprach geschichte.
Mcht zu dieser Aufgabe gehört die Darlegung ihrer Etymologie (im engern
Sinn des Wortes), die der fremdsprachlichen Forschung überlassen werden muß. Also ist die außerdeutsche Vorgeschichte eines Fremdworts in der Regel nicht berücksichtigt, son
dern der nachweislich frühste deutsche Beleg ist der Ausgangspunkt unserer Untersuchung. Darüber hinaus wurden nur solche Worte verfolgt, die dem mittleren und neueren
Latein entstammen.
Das Latein, die internationale Gelehrtensprache so vieler Jahr
hunderte, hat zahlreiche Wandlungen und Bereicherungen erfahren, an denen auch deutsche
Köpfe und deutscher Sprachgeist beteiligt sind.
Aber ihr Auftreten im deutschen Schrift
tum hängt von dem Zufall ab, ob ein Gelehrter bereits die Muttersprache bevorzugte, und so darf die Untersuchung hier bei dem frühsten deutschen Beleg nicht stehen bleiben.
Bei
dem Umfang der Aufgabe konnte aber eine systematische Durchforschung von mittel- und
neulateinischen Werken nicht unternommen werden; das hier Gebotene beruht also zumeist auf gelegentlichen Ermittlungen der Fachschriften, außerdem aber auf Murrays be
wunderungswürdigem New English Dictionary.
VIII Auch hinsichtlich des deutschen Quellenmaterials
ist natürlich eine
erschöpfende
Lektüre ausgeschlossen, da eben jedes deutsche Buch für die Fremdwortforschung Quelle ist.
Neben ausgewählten Werken der sog. schönen Literatur wurden besonders Werke der ver
schiedenen Fachlitsraturen herangezogen, um die frühere Zugehörigkeit vieler Worte zu be
stimmten Terminologien oder Standessprachen zu ermitteln.
Den Umfang meiner Auswahl
zeigt das Ouellenverzeichnis, in das jedoch nur die systematisch ausgezogenen Bücher aus
genommen worden sind, nicht solche Werke, die ich nur für einzelne Worte durchgesehen und zitiert habe. Soviel über die grundsätzlichen Beschränkungen.
Zu diesen treten Mängel, wie sie
bei jeder größeren Arbeit mit einer so breiten Grundlage unvermeidlich sind.
Das Jnter-
effe des Ganzen gestattet nicht immer eine gleichmäßige Behandlung aller Einzelheiten,
und ich bin mir wohl bewußt, daß mein Wörterbuch und seine einzelnen Artikel vielfach
verbesserungs- und ergänzungsfähig sind.
Aber man vergesse auch nicht, daß dieses Fremd
wörterbuch einen ersten Versuch darstellt und daß ihm nur wenige Vorarbeiten zu Ge bote standen.
Von den vorhandenen Fremdwörterbüchern haben nur die Werke von
Sanders und Kehr ein einiges Material geliefert, aber ein wiederholtes Ausziehen der
von
ihnen berücksichtigten
Quellen
erwies sich
keineswegs
als unnötig.
Das große
Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm kommt erst in seinen neueren Teilen in Be
tracht, während in den älteren der Grundsatz Jacob Grimms herrschte, der „Ausländerei und Sprachmengerei keinen Vorschub zu leisten, sondern ihr allen redlichen Abbruch zu thun" (1854 Vorrede zum DWb. Sp. XXVIII). Dagegen enthält Weigands Deutsches
Wörterbuch wertvolle Beiträge zur Fremdwortforschung, besonders in der neuesten (5.), von H. Hirt (1909/10) besorgten Auflage, die auch das Material verarbeitet, das
A. Gombert in seinen bekannten Rezensionen über Weigands Wb. beigebracht hat. Auch
F. Kluge hat in seinem Etymologischen Wörterbuch seit der 5. Auflage (1895) zahlreiche Fremdwörter ausgenommen und historisch behandelt. — Außerhalb der Lexikographie sind
allein die französischen Bestandteile des mittelhochdeutschen Wortschatzes wiederholt ge
sammelt worden, zuletzt von H. Suolahti-Palander (1901).
In dem für meine Auf
gabe wichtigeren neuhochdeutschen Zeitraum berücksichtigen besonders die Forschungen über die deutschen Standessprachen, die durch Kluges „Deutsche Studentensprache" 1897 ein
geleitet wurden, durchgängig auch die nichtdeutschen Worte der einzelnen Terminologien. Ich nenne die „Druckersprache" von H. Klenz (1900), die „Soldatensprache" von P. Horn (1905), die „Seemannssprache" von F. Kluge (1910), die „Kaufmannssprache" von
A. Schirmer (1911).
Dazu kommt die Schlagwörterforschung, wie sie von R. M.
Meyer in Jlbergs Jahrbüchern (1900) begonnen, dann besonders in der Zeitschrift für
deutsche Wortforschung fortgesetzt und von O. Ladendorf lexikalisch zusammengefaßt wurde (Schlagwörterbuch 1906).
Die eben genannte Zeitschrift für deutsche Wortforschung ent
hält auch mehrere Abhandlungen eigens über Fremdwörter, aus denen ich besonders die Arbeiten von R. F. Arnold und W. Feldmann hervorhebe.
Schließlich nenne ich
die Freiburger Dissertationen von D. F. Malherbe, Das Fremdwort im Reformations zeitalter (1906) und W. Strasdas, DaS Fremdwort bei Goethe bis zu seiner Rückkehr
aus Italien (1907). Einige andere Schriften lassen leider die erforderliche Genauigkeit ver missen und waren daher für mich unbrauchbar.
Den genannten Werken aber verdanke
ich wertvolles Material, wenn ich auch meine ganze Arbeit von Grund ans neu aufführen
mußte. Die Organisation und Durchführung dieser Arbeit ist mir durch die verständnisvolle Unterstützung der Verlagshandlung wesentlich erleichtert worden, so daß ich den Herren
Dr. G. Lüdtke und I. Beugel zu herzlichem Dank verpflichtet bin.
Die Bücher, die
—
IX
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ich für meine Arbeit brauchte, lieferte hauptsächlich die hiesige Universitätsbibliothek; ich
habe ihrem bisherigen Direktor, Herrn Geheimrat Steup, herzlichst zu danken für seine stete Bereitwilligkeit, meine Wünsche zu erfüllen oder mir Erleichterungen zu gewähren. Zur Ergänzung meiner Sammlungen, die vielleicht etwas einseitig süddeutsch bestimmt
wurden, arbeitete ich mehrere Wochen auf der Universitätsbibliothek Breslau und habe auch hier, vor allem bei Herrn Direktor Milkau, das liebenswürdigste Entgegenkommen
gefunden.
Auch andere auswärtige Bibliotheken mußte ich wiederholt bemühen, besonders
die von Berlin, Gottingen, Heidelberg, Jena, Karlsruhe, München und Straßburg.
Bei
der Durchforschung der Quellen oder durch Lieferung einzelner Nachweise unterstützten mich die Herren O. Bodenstein, H. Gürtler, E. Freiherr von Künßberg, O. Ladendorf (t 1911), W. Pfleiderer, A. Schirmer, A. Schoppe, M. Schulz, A. Semler, H. Wehrle, sowie Frl.
H. Molitor, Frl. E. Rudolph und vor allem meine Schwester Marie Schulz, die auch bei ihren eigenen historischen Studien stets die Zwecke meiner Arbeit berücksichtigte. Besonders zu danken habe ich Herrn Dr. W. Feldmann für die bereitwillige Überlassung seiner
handschriftlichen Sammlungen, die ursprünglich für ein eigenes Fremdwörterbuch bestimmt waren; auf diese Beiträge beziehe ich mich, wenn ich seinen Namen ohne weiteres Zitat nenne.
Von Freiburger Fachgenossen und Kollegen unterstützten mich die Herren P. Diep
gen, A. Eitel, H. Kantorowicz, E. Levy, G. Mehlis, P. Mombert, F. Pfaff, V. Valentin, G. Wolf durch sachliche oder bibliographische Auskünfte aus ihren verschie
denen Forschungsgebieten und durch Darreichung von Büchern. Hermann Kantorowicz habe ich noch besonders für Besprechung einiger prinzipiellen Fragen zu danken. Zahlreiche Nachweise und Hinweise verdanke ich meinem immer hilfsbereiten Kollegen, Herrn Professor
A. Götze, in romanistischen Fragen hat mir Herr Professor G. Baist stets mit gleicher Freundlichkeit wertvolle Auskunft gegeben.
Auf das Widmungsblatt habe ich den Namen Friedrich Kluges setzen dürfen. Es sollte ein Zeichen sein dafür, daß dieses Buch sich seinem wissenschaftlichen Programm
einordnet und von seinen Arbeiten in Forschungsmethode und Darstellungstechnik ab hängig ist. Zugleich wollte ich damit ein persönliches Bekenntnis ablegen, das Bekenntnis
meiner herzlichen Zugehörigkeit zu einem Manne, der meine germanistische Ausbildung entscheidend beeinflußt hat und mir auch für diese Arbeit der erste Anreger und tat
kräftigste Förderer gewesen ist. Freiburg i. Br., im November 1912.
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