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German Pages 346 [365] Year 1850
Der o
C
$
I
$
mit
besonderer Rücksicht auf daS
Großherzogthuin Hessen.
Von Dr.
Philipp Engel von Klipftein
vormaliqem Prästdent der Großherzoql. Hessischen Ober - Forst - Direktion. Tomnumtfur l. Klasse des Großh. Hess. LudewiqS-OrdenS, Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften.
---------------- o-DNZ °----------------
Frankfurt am Main, Georg Friedrich
Heyer'- Verlag.
1 8 3 0.
Den
Forstmännern, Stantswirthen und Dekonomen Deutschlands,
allen Lenkern und Leitern -es Volkswohls widmet vertrauensvoll
zu allseitiger Beurtheilung diese Schrift über einen hochwichtigen Gegenstand der Tagesfragen
Vorwort.
3m Anfänge der 1820er Jahre wurden landwirth.
schaftliche Zwischennutzunaen im Walde und forstwirthschastliche für ungicbige Felder empfohlen, es blieb jedoch damals nur bey den von Forstmännern und Oekonornen darüber gepfloge
nen Verhandlungen. In neuerer Zeit wurde der Gegenstand von einigen Schriftstellern wieder aufgegriffen, nachdem in wenigen Re vieren Waldfeldbau mit scheinbarem Erfolge auf ausgedehn ten Flächen zur Ausführung gekommen, und die Meinung verbreitet worden war, daß auf diesem Wege nicht allein die Armenklasse Beschäftigung und Nahrungsmittel finde, sondern auch der Holzertrag vermehrt, eine Aufgabe der NationalOekonomie also damit gelöst werde. Hätten Forstmänner und Oekonomen die Verhandlungen in ihrem Bereiche gehalten, sich gegenseitig verständigt, ihre Beobachtungen sich mitgetheilt und sie wenigstens noch einige Jahrzchente über einen Gegenstand fortgesetzt, über welchen kaum die gesammelten Erfahrungen eines ganzen Jahrhunderts sichere Auskunft gewähren können, so wäre man in einer An gelegenheit von so hoher Wichtigkeit für das allgemeine Wohl den richtigen Weg gegangen. Dieß geschah leider nicht. In t
VI
Schriften und einzeln erschienenen
Abhandlungen wurde der
Waldfeldbau von vornherein angepriescn, von mehreren Forst männern dringend empfohlen, und das Schlimmste war, daß
auch in der Sache
völlig
unkundige Männer
sich berufen
glaubten, einer Wirthschaftsmethode ihre Unterstützung zu ver leihen ,
welche dem blühenden und bereits hohen Ertrag ge
währenden Zustande unserer Waldungen Verderben droht,
ja
selbst der Landwirthschaft große Nachtheile bereiten würde.
Der letztere Umstand war wohl Veranlassung zu der er freulichen Erscheinung, daß Landwirthe von tieferer Einsicht die
staatswirthschastlichen Beziehungen erkannten, landwirthschaftliche Vereine, wie sachkundige Versammlungen erfahrener Forstmänner sich
und daß auch Schriftsteller und
geradezu
gegen
das Verfahren erklärten. Zm Großherzogthum Hessen ist es allein der Forst Hep penheim,
in welchem Waldfeldbau nach neueren Begriffen:
Erheben zum Prinzip der
Bewirthschaftung durch
Kahlhieb
und mehrjährige landwirthschaftliche Zwischennutzung, seit etwa
30 Jahren
zur Anwendung gekommen ist; in allen
übrigen
Forsten lagen den Anrodungen im Walde zunächst forstwirth-
schastliche Zwecke zum Grunde.
Seit
1849 hat
man auch
im Forste Darmstadt mit jener Bewirthschaftung auf magerem Sandboden mit Kahlhieb einiger, zur natürlichen Verjüngung noch fähiger Kiefernbestände begonnen, und es soll die Absicht
ausgesprochen seyn,
in allen übrigen Forsten mit nach Ver
hältniß ihrer Größe bestimmten Flächen in gleicher Weise zu beginnen.
VII
Böhmen etwa
Daß im übrigen Deutschland,
und Fälle
ausgenommen, wobey Streben nach Popularität in der Wagschaale liegt, Waldfeldbau in diesem Sinne zur Wirthschasts-
regel erhoben werde,
steht nicht zu befürchten.
Hier zu Lande
liegt die Absicht aber, ihn auszubreiten, als Thatsache vor.
Den Gegenstand in nähere Erwägung zu ziehen, ihn gründ licher zu beleuchten,
als bisher geschehen,
Aufgabe unserer Forstmänner,
ist nicht allein die
sondern auch die der StaatS-
wirthe und Oekonomcn, Aller, welche es mit dem Wohlergehen der Nachkommen gut meinen:
eine Kulturvcränderung
solcher
Art greift zu tief ein in das Wesen der Naturwirkungen,
die Urproduction, Verhältnisse
der
in
den Nahrungsstand und in die wichtigeren Staatsgesellschaft,
als daß ihr
nicht die
höchste Aufmerksamkeit gewidmet werden müßte. Der Verfasser hat nicht allein seit länger
ren Kulturen
in Waldrodland bcygcwohnt,
später in seinen Amtsbezirken wie sie
unsere Vorfahren
so
zur Anwendung gebracht,
schon seit länger als
zu Zwecken der Forstwirthschaft und nebenbey
an geeigneten
herzogl.
Stellen benutzten.
Ober-Forst-Direction
den Waldfeldbau
in
als 60 Jah
sondern sie auch
Als
von
100 Jahren
zum Fruchtbau
Präsident der
1823 bis
Groß-
1848, hat er
gleicher Weise zu unterstützen
gesucht,
nicht aber ein Extrem desselben, welches eine segensreiche Forst wirthschaft auf
gut
Glück
hin
ungewissem
Spiel
aussetzen
würde. Wo es sich von einer totalen WirthschaftSreform meßlich
der Wälder handelt, deren Folgen uner
seyn können
und seyn werden, von einer
VIII
in den ganzen
Staatsverband, in das Staats»
vermögen, in das Volksleben, in den Naturhaus halt und dadurch
in
die L a n d w i r t h s ch a f t
eingreifenden Wirthschaftsveränderung, hutsamkeit
und
zu
mehr
ist Be
der Staatsbehörden nächste Pflicht,
vorangehende
umgehen;
—
gründliche die
trügerische Lockspeise
Prüfung
Kartoffel darf
nicht
bey uns
zur Urbarmachung und
nicht
Entwal
dung werden.
Dadurch, daß der Verfasser sein Augenmerk vorzugsweise
der Hauptsache, dem Wirthschaftöbetrieb, zuwcndcte und den
selben in sein
eigenes Referat übernahm,
die eollegialische Behandlung
ihn über.
gieng damit auch
dieses Gegenstands zunächst an
Sein Bemühen fiel
mit der Absicht der Majo
rität des Collegs zusammen und gieng dahin, jede Ausartung und Störung des bestehenden Wirthschaftsbetricbs,
ganz be
sonders aber die Ausbreitung des Waldfeldbaucs in andere
zuverlässige längere Er
Forste bis dahin zu verhindern, wo
fahrungen
vollgültige
gegeben haben
Entscheidung
Gegen alle und jede Ausbreitung
würden.
stimmte die Majorität des
Collegs um deßwillen, weil, einmal begonnen und nur einige Jahre fortgesetzt, ein Rückschritt schwer
zu machen, und mit
unter selbst bleibende Verwandlung in Feld die Folge ist. Gegenwärtig nun wird versucht, er zu Lorsch besteht, dung zu
verschaffen.
dem Waldseldbau, wie
im Großherzogthum
allgemeine Anwen
Der Verfasser glaubt nach so
Studien und geschäftlicher Behandlung
seine,
langen
aus so langer
IX
Erfahrung hervorgegangenen Ansichten, seinen Mitbürgern vor legen und sie auf ein Verfahren aufmerksam machen zu dür
fen, welches geeignet ist, das Wohlergehen der Einzelnen und der ganzen staatlichen Gesellschaft zu zerrütten.
Streben im Laufe seiner 52jährigen Dienstzeit gründung der Mittel und Wege gerichtet,
Sein ganzes
auf Er
war
den höchsten Grad
der Nutzbarkeit für die Bevölkerung aus den Wäldern zu zie
hen und
so, soweit es
ununterbrochen
in
ohne
zu arbeiten,
sich damit
einer Weife zu brüsten.
bey
wie
Untergebenen,
an ihm und in seinen Kräften
seinem Wirkungskreise
lag,
für das Volkswohl
durch Kundgebungen in irgend
Er hatte den Lohn, bey Oberen und Waldbesitzcrn, insbesondere bey
Ge
Berufungen zur
meinden, welche ihr Vertrauen durch viele
Abgabe technischer Gutachten, zu Abschätzungen, Waldtheilun
gen rc. ausdrückten,
Anerkennung zu finden.
So vorbereitet,
glaubt er, noch jetzt, nach seinem Rücktritte aus dem Dienst,
seinen Mitbürgern
Kenntniß
und
in einer Angelegenheit, worin e»
Erfahrung handelt, durch
sich um
Betrachtung ihrer
Schatten- und Lichtseiten nützlich werden zu können.
Er will
jedoch, was er ausdrücklich erklärt, mit den seinigen den An
sichten Anderer nicht zu nahe treten, er will sich an die Sache halten und
mit Gründen die Ansichten auf Ausbreitung
Walrfeldbaues zu bekämpfen suchen. wie
die Folge
des
An solchen fehlt es nicht,
zur Rechtfertigung seiner Ueberzeugung
erge
ben wird. Damit
das
Publicum
einen vollständigeren
Ueberblick
über Waldseldbau sich zu bilden vermöge, war es nöthig, in
X
der nachfolgenden Schrift dann eine
einige
geschichtliche
Andeutungen,
kurze Beschreibung de« Waldfeldöaues bey Lorsch
vorangehen und hierauf erst nähere Betrachtungen folgen zu
lassen.
Weiter war zur Erläuterung und
Aufklärung
die
Mittheilung bezüglicher Geschäftsverhandlungen nöthig, welche der Verfasser als Referent zu sammeln Gelegenheit hatte, wie denn auch Auszüge aus Schriften anerkannter
so
Staats
wirthe, Forstmänner, Oekonomen und Naturforscher beygefügt
wurden, um diejenigen,
welche nicht
vom Fache sind, mit
dieser Literatur bekannt zu machen.
Den Forstmännern wird
men, was Schrift
gar manches Bekannte vorkom
sie hatte übergangen
für
werden können.
Die
soll indessen, war hoffentlich zureichend entschuldigt,
auch Laien, die sich dafür interessiren, Aufklärung über Wald
selkbau verschaffen.
Ortsvorstände, Verwaltungsbeamten
im
Bereiche der Ministerien des Innern und der Finanzen, Oeko nomen und Staatswirthe sollen darin einige forstliche Aus kunft erhalten. Im Voraus ist der Leser darauf aufmerksam zu machen, daß die über Holz- und
Geldertrag vorkommenden Zahlen
entweder aus der Wirklichkeit entnommen, oder, wenn sie blos Schätzung sind, unter den
Ansatz kamen.
wahrscheinlichen Beträgen zum
Für die den Berechnungen der Gelderträge
zum Grund gelegten Preise, die mit den örtlichen Verhält
nissen so vielfältig wechseln, kann man mit den localen
Materialerträgen
nur die gangbaren
substituiren, um für den
eigenen Bezirk die Rechnung-resultate zu bilden.
Unzuver-
XI
lässig aber würden sie seyn, wenn Walkzustand
man
nicht vollkommenen
mit allen erreichbaren Nutzungen aus den For
sten den Berechnungen unterlegen wollte. Mit Bitte um Nachsicht wirk die kleine Schrift zunächst dem Urtheil der Hess.schen Forstmänner vorgelegt, da sie csind, denen gegenwärtig Einführung des Waldfeldbaue-, rin
ganz
oder theilweises Verlassen der bisher segensreichen Be-
wirthschaftung unserer schönen und nutzbringenden Wälder, angemuthet
Der
wird.
früheren Absicht der Ober-Forst--Di
rektion und ihrem damaligen Antrag an die höchsten Staats behörden zufolge, sollten — statt einer schon vor vier Jahren
vorgeschlagenen Einforderung von Gutachten sämmtlicher Lo calbehörden,
erst noch
einige Jahre Erfahrungen gesammelt,
zusammengestellt und mit einer Beschreibung de- Verfahren-,
der Gründe für und wider, in einer kleinen Druckschrift nicht allein den Hessischen, sondern allen Forstmännern, Landwirthen und Staat-wirthen Deutschlands
werden, damit sie, bi-her nur local
würden.
zur Beurtheilung vorgelegt
bevor sie absprechen, mit dem Wesen de-
gebliebenen Gegenstandes
Der Verfasser,
näher
vertraut
der sich schon damals die Aufgabe
gestellt hatte, sucht sie nun in dieser Schrift zu lösen,
soweit
die kurze Zeit, worin Erfahrungen gesammelt wurden, ihn im Vollzug seiner Aufgabe unterstützt. tcn, war bey schaft-änderung
Länger damit zurückzuhal-
den Empfehlungen, gab, nicht rathsam,
welche
man der Wirth
wenn sie nicht Wurzel
fassen, und großem Nachtheil zu rechter Zeit noch vorgebeugt
werden sollte.
— xn —
Auch in andern Ländern, wenn gleich sie den Agitatio nen für Waldfeldbau noch ferne stehen, dürften Forstmänner und alle Freunde des Bolkswohls Interesse an Aufklärung über denselben finden. Sie und ganz besonders die mit Na tur- und Forsthaushalt nicht allein theoretisch, sondern auch praktisch vertrauten Koryphäen des Fachs würden durch Mit theilung ihrer Urtheile ein endliches Resultat der Abstimmung herbeyführen, so wie er denn auch dem Verfasser, wenn wei tere Aufschlüsse verlangt oder nöthig würden, an Material nicht fehlen wird. Er glaubt Mdeffen nicht an «gen« Unfehl barkeit und wird, wenn er mit Thatsachen und Gründen be lehrt werde» sollte, seinen Irrthum öffentlich bekennen, so wie er denn auch weitere Erfahrungen, — wenn ihm längeres Leben vergönnt seyn sollte, nicht vorenthalte» wird, selbst nicht, wenn sie die hier niedergelegten Argumente bestreiten. Beurtheilungen von Forstmännern, welche vorziehen, sie zusammengestellt, nicht in Zeitschriften zerstreut zu sehen, mögen sie dem Waldfeldbau sich ab- oder zuwenden, wird er bereit willig in eine Nachschrift aufnehmen. Eines „Sprechsqals" in fortlaufenden Heften, wie er von unsere« Lehrer Cotta gegründet war, wird es nicht bedürfen, jedenfalls aber die Sammlung der Akten in eia Cvnvolut sachdienlich seyn.
v. Kltpstet«
I. Der altherkömmliche Waldfeldbau. Anrodungen in
Wäldern,
zu Fruchtbau
vorübergehend
benutzt, waren schon seit Jahrhunderten üblich. Eine Gattung des hergebrachten Waldfeldbaues, die Haubergwirthschaft in
Stegen oder
Hackwaldwirthschaft
im
Odenwald,
kommt in Niederwaldungen mit kurzem Umtrieb zur Anwen dung.
Sie
ist nur in
Gebirgs-Situation
breitung
solchen Gegenden eingeführt, deren
eine der
Bevölkerung
der Felder nicht gestattet,
angemessene Aus
also in solchen Gebirgs
gegenden geboten, deren steile Wände die Felder der Bewohner
auf enge Thäler beschränken, — so in Siegen wie am Neckar. Diese Art der Verbindung des Waldbaues mit dem Feldbau ist durch Verordnungen, Wirthschastsvorschristen, selbst durch
Flächeneintheilungen in Jahresschläge,
regelmäßig
geordnet
und eingerichtet.
In anderen fruchtarmen Gegenden des OdenwaldeS, wo ungiebiger Boden im Gebiete des bunten Sandsteins, dabey
schon verhältnißmäßig dichte Bevölkerung,
findet man die so
genannte Röderwirthschaft in Privatwaldungen ziemlich allgemein eingeführt.
Kiefernbestände werden, meist im Alter
von 20 bis 30 Jahren kahl abgeholzt,
gewöhnlich 2 Jahre
mit Heidekorn und Korn als Feld benutzt und dann wieder
mit Kiefern eingesäet.
In Preußen sollen Kiefernwaldungen
1
2 schon länger als 70 Jahre in gleicher Weise behandelt wor
den
sein, jedoch nur da, wo sie nicht in schlechtem Sande
standen.
Eben so lange und wohl in noch früherer Zeit begonnen,
fanden die Forstmänner Anrodung und mehrjährigen Feldbau
auf Blößen oder in solchen lichten Holzbeständen nützlich und
der Forstwtrthschaft zuträglich, die zu natürlicher Ver jüngung sich nicht mehr eigneten, oder auf denen gleichbaldigeSaat oder Pflanzung keinen guten
Erfolg versprach.
Nach dieser Vorbereitung zur Holz
kultur fand im letzten Jahre gewöhnlich Einsaat mit Eicheln unter Korn erwünschten Erfolg.
auf
verwildertem,
auch
durch
keineswegs
zu
langjährige
vorzugsweise
wirthschastlichen
Es geschah dieß jedoch nur
starkem
Behütung in
Zwischenbau
der
eine
Graswuchse
geneigtem,
festgetretenem
Absicht,
der
Boden,
durch
land-
Waldwirthschast
fremde Crescenz zu vermehren und dadurch den Pachtern der
Rodstücke Unterhalt zu verschaffen.
Sobald der Zustand des
Bodens der Art war, daß ohne Bodenlockerung Gedeihen des
Holzanbaues zu hoffen, wurde derselbe in den meisten Fällen geradezu vorgenommen.
Für Gemeindewaldungen hatte dieser Zwischenbau jedoch die nachtheilige Folge, daß vielfältig die angerodeten Grund
stücke
zu lange oder auch zu ständigem Feldbau überlassen
werden mußten.
Im Verlaufe der Zeit und der Zunahme der
Bevölkerung war Ausdehnung des Ackergeländes, Mitunter auch
nur vermeintlich, zum Bedürfniß, wenigstens auf solchen Rod stücken zur Gewohnheit geworden. Die Waldrodungen blieben
daher nicht immer ihrer vorübergehenden Bestimmung.
Die
falsche Meinung der Ortsvorstände und Nichtkenner, daß der
gleichen Holzanlagen nicht alsbald, sondern erst mit ihrem
3 Abtrieb nach Verlauf eines Jahrhunderts rentirten,
derte häufig
zu Wald;
die Rückkehr
verhin
die Liebe zum augen
blicklichen Gewinne aus dem Feldbau, wurde der vermeintlich
fern
stehenden Nutzung
viele tausend
aus
Morgen
dem Walde
vorgezogen und so abgerissen.
vom Waldverbande
Und
künftig werden solche Veränderungen in noch größerem Mase
fortbestehen,
so lange
nicht hohe und noch höhere Holzpreise
die Waldeigenthümer selbst auf die Nothwendigkeit eines an
dauernden Fortbestands ihres Waldareals zurücksühren; schon die
bis 1848 bestandenen Holzpreise hatten hin und wieder
diese Wirkung hervvrgebracht, wenigstens war in hiesiger Ge gend geringer Sandboden, der zu Ackerland unbrauchbar und
öde gelegen,
von einigen Gulden seines früheren Preises der
Morgen schon auf 50 fl. und mehr gestiegen.
Günstig
ist und
bleibt der Einfluß einer nach Art und
Dauer angemessenen temporären Ackernutzung auf die Forst wirthschaft in allen Fällen, wo Waldboden für die Holzkultur
wo er durch Auslockern empfänglicher zur Aufnahme
artbaft,
des Holzsamens,
tüchtig
zum Aufkeimen und ungestörten Fortwachsen
gemacht werden soll.
Hierhin gehören die Fälle, in
welchen schon seit undenklicher Zeit,
jedoch nur im Interesse
der Forstwirthschaft, also znm Zwecke des Holzanbaues, Wald feldbau Vortheilhaft
Bodens
worden ist.
befunden
Auflockerung de»
und dessen Reinigung von allen den Holzanbau hin
dernden Gewächsen,
wirkten
Wiederanbaues und
sie
hier entschieden zu Gunsten des
gaben
stets
eine
sehr willkommene
Veranlassung, auch dem Landwirthe einigen Nutzen zuzuweisen. Der Waldeigenthümer findet darin, daß er verangerten Wald
boden wieder mit gutem Holzbestand zu bedecken vermag, noch
mehr Gewinn, wenn er zugleich auch Landwirth ist und sein
Waldfeld
selbst
bebauen
kann.
Beydes,
Verpachtung und 1*
4 Selbstbebauen, liegen unter gedachter Voraussetzung
im Interesse der National - Oekonomie, das Einkommen aus Wald- und Fruchtbau wird dadurch erhöht, der Wald aber mit seinem Besitzer bei so vereinzeltem Auftreten des Acker baues innerhalb seiner Grenzen nichts weniger als gefährdet. Waldödungen dieser Art, deren Bodenüberzng den Holzanbau
nicht geradezu gestattet, sind meist von besserer Bodenbeschaffen-
hcit,
können daher mit geringerem Nachtheil für den Holz-
wuchs einige Jahre dem Feldbau überlassen bleiben.
Schon als
Knabe
hatte Referent
Gelegenheit,
in den
1780er Jahren Holzsaaten der vorerwähnten Art beizuwohnen, und als Vorstand eines Oberforsts liest er allein in den Wal
dungen
der Stadt Lich
Morgen
einzeln
Hutwald in
mit
vor nahe 40 Jahren viele hundert
alten
Eichen und Buchen bestandenen
gleicher Weise behandeln.
Die Grostherzogliche
Ober-Forst-Direction hat von jeher der Methode Folge gege ben,
entarteten
nutzung
Boden
zur Holzkultur
durch landwirthschaftliche
vorzubereiten,
ja
Zwischen
sie hat in Fällen,
wo die Bodenkraft es gestattete, dem Feldbau zu dienen, oft
mehrere Jahre zugeseht, wie jetzt noch die Gemeindewaldungen
von Pfungstadt und Gernsheim bezeugen; sie hat sogar für letztere kahlen Abtrieb
theilweise geschlossen und lückig stehen
der Eichenbestände zu gleicher Behandlung empfohlen, um dem
dort starken Graswuchse und
seinem Ueberzug mit Strauch
hölzern zu begegnen.
Zu demjenigen, was früher in Angelegenheiten des Wald
feldbaues vorgekommen, gehört der vor etwa 30 Jahren von dem K.
Sächf. Ober-Forstrath Cotta
schlag zur „Baumfeldwirthschaft."
ausgegangene Vor
Seine Absicht ging dahin,
auf entlegenen Feldern mittelst Anpflanzung von Baumreihen
Holz, und zwischen solchem — wo Mangel an Feld — Ge-
—
5
treibe ober je nach vorwiegendem Bebarf Gras vorübergehend zu erziehen, wohl auch Walbflächen zu gleichem Zwecke zu verwenden. Die Baumreihen sollten, ebenwohll mit Berück sichtigung des Bebarfs an Holz ober Frucht, 1 bis 4 Ruthen von einander abstehen, innerhalb derselben aber enge Pflanzung Statt finden. Nach jedesmaligein Abtrieb der Baumreihen sollten diese in die Mitte der vorher zu Feld, Gras oder Weide benutzten Streifen verlegt und so fort abgewechselt werden. „Unsere gewöhnliche Forstwirthschast soll immer noch be stehe» und zu immer größerer Bollkommenheit erhoben werden; weil die lästigen Servitute durch Abtretung be stimmter Waldtheile zu Baumfeldern entfernt werden können." Man darf dieses Motiv des erfahrenen und gelehrten Forstmannes nicht aus den Augen verlieren. Die von ihm empfohlene Baumfeldwirthschaft hatte er auf die bekannten Wahrnehmungen gegründet, daß durch Auf lockerung des Bodens dessen Fruchtbarkeit vermehrt werde, daß der Wuchs frey stehender Bäume stärker sey, als im Schlüsse, und daß Abwechselung mit Gewächsen bessere Erndten gewähre. Da jedoch der Fruchtbau, bis zum Ueberwachsen so breiter Streifen durch das Holz, fortbetriebeir werden sollte, so konnte der Dünger nicht entbehrt werden, den vorhandenen Feldern also nichts weniger als Vortheil aus dieser Wirth schaft erwachsen. Cotta hatte, und das ist weiter zu beach ten, bey seinem Vorschläge nur das sächsische Erzgebirge und den voigtländischen Kreis im Auge, ftuchtarme Landstriche mit 7000 Seelen auf der Quadratmeile, deren in Armuth ver sunkenen Bewohnern Nahrungsmittel zu verschaffen die Absicht war. Was Hackwald oder Hauberge dem Odenwald und Siegerland leisten, wollte er dem Erzgebirge 'ntnb Voigtland zuweisen.
6 — Die Idee eines anerkannt berühmten Forstmannes machte großes Aufsehen, zumal bey den Landwirthen, welche ihr ungetheilt bcypflichteten. Nicht solchen Erfolgs hatte sie sich bey den Forstmännern zu erfreuen, hauptsächlich um deßwillen, weil man Cotta mißverstanden und vergessen hatte, daß er der Baumfclder sich zur Ablösung der Servituten bedienen, sie nur in fruchtarmcn Gegenden eingcführt und die bisherige Waldwirthschaft in den verbleibenden Flächen beybehalten wissen wollte, und eben, weil Landwirthe und noch mehr die landwirthschaftlichen Quacksalber das alles mißverstanden hatten und die empfohlene vereinzelte Anwendung frisch 'weg allgemein einzufuhren gedachten. Mitunter die ersten Autoritäten, wie Hundeshagen und Pfeil, suchten in damaliger Zeit die Nachtheile des Projekts darzulcgen, auch Herr v. Wedekind erklärte sick bestimmt und scharf dagegen. Eben so hat auch der Verfasser gegenwärtiger Beleuchtung sein Scherflein dazu bcigetragen in v. Wedekinds Beyträgen zum Forstwesen von 1821, Heft IV. Cotta selbst fand dessen Bemerkungen beachtcnöwerth, intern er sagt: „Sehr verständig, besonnen und gründlich spricht dagegen der Großh. Hess. Forstmeister Klipstein in derselben Schrift von S. 190 bis 213 über diesen Gegenstand, und sein Aufsatz verdient eine sorgfältige Beachtung, die ich demselben künftig auch widmen werde." Dieser Aeußerung durfte man wohl um deßwillen eine Stelle hier vergönnen, um das Anerkenntniß einiger Competenz in Sachen des Waldfeldbaues von Seiten dieses be rühmten Forstmannes und Verfechters landwirthschaftlicher Zwischennutzungen für den Verfasser in Bescheidenheit nach zuweisen.
7 Schriften und Gegenschriften wechselten noch fort, Cotta gab und beleuchtete sie in einzelnen Heften, allein mit 1823 trat Ruhe an die Stelle oer Aufregung. Cotta schwieg, die ganze Sache verhallte, und von einer Nachricht, daß die Sächsische oder eine andere Negierung irgend eine An wendung verfügt habe, wurde nichts bekannt. Die noch bestehenden und als nützlich für ihre Localitäten allgemein anerkannten Anwendungen des Fruchtbaueö im Walde bestehen demnach: 1. In Niedcrwaldungen, Hackwald oder Hau berge genannt, durch ein- oder zweymalige Bestel lung, gewöhnlich int ersten Jahr mit Buchwaitzcn, im zweyten mit Korn, in solchen Gebirgsgegenden, wo Mangel an Feld, und dessen Erweiterung unthunlich ist; 2. Kahlhieb im (Kiefern-) Hochwald, die Röder wirth schaft, bey kurzem llmtricb, mehrjährige Be nutzung auf Feldcreoccnz, dann Wiedereinsaat zu Wald, — eine Betriebsart, welche sich ebenwohl aus fruchtarnte Gebirgsgegenden und fast ausschließ lich auf Privatwald beschränkt; 3. Fo r stw i rthschaftlicher Waldfeldbau, — Anrodung und mehrjährige Bestellung mit Ackerbau gewächsen auf ungeartetcm — zu anderen Holzerziehungs-Methoden ungeeignetem Boden, als Vor bereitung und Erleichterung des Holzanbaues. Der Unterschied zwischen Röder- und Hackwald besteht darin, daß jener in Hochwald mit wechselndem Holzbestand und der Ackerbau darin auf Kahlflächen, dieser in Niederwald und der Feldbau zwischen bleibendem Holzbestand betriebe» wird, jener in kleinen abgesondert vorkommenden, dieser in der
8 Regel in großen — zusammenhängenden — regelmäßig dafür geordneten Flächen der Domanial- und Gemeindewaldungen. Das Großherzogthum kennt jene drey Bewirthschaftungsarten, und zwar kommt erstere in ihrer größeren Aus dehnung am Neckar, die zweyte zerstreut auf kleinen Flächen im Odenwald vor, die dritte kommt einzeln, jedoch überall im ganzen Lande in Anwendung, wo der Zustand des Bodens sie gebietet. Man glaubte das Geschichtliche des Feldbaues im Walde als Einleitung mit wenigen Worten berühren zu dürfen; die Schriften über Waldbau, Röder- und Hackwaldwirthschaft ent halten ausführliche Beschreibungen und Anleitungen.
II.
Der Waldfeldbau im Forste Hep penheim.
Es sind die in der Nheinebene liegenden Reviere Lorsch» Lampertheim und Virnheim des Forsts Heppenheim, in wel chen diejenige Art des Waldfeldbaues Eingang gefunden hat, welche der Gegenstand dieser Abhandlung ist. Diese Reviere enthalten große Flächen Domanialwald, auf denen größere schwere Lasten zum Vortheil angrenzender Gemeinden ruhen. Die dazu gehörigen Niederwaldungen, in welchen kein Feld bau zugelassen werden konnte, kommen hier nicht in Betracht. Die Ebene ist nur stellenweise mit Hügelreihen unter brochen, deren Entstehung entweder den Alluvionen des Rheinbeckens oder späteren Flugsandanhäufungen zuzuschreiben ist. Die der Bergstraße näher und höher liegenden Hügel reihen um die westlichen und nördlichen Abdachungen des Odenwalds hin, von ausgebreiteten Sandflächen umschlof-
8 Regel in großen — zusammenhängenden — regelmäßig dafür geordneten Flächen der Domanial- und Gemeindewaldungen. Das Großherzogthum kennt jene drey Bewirthschaftungsarten, und zwar kommt erstere in ihrer größeren Aus dehnung am Neckar, die zweyte zerstreut auf kleinen Flächen im Odenwald vor, die dritte kommt einzeln, jedoch überall im ganzen Lande in Anwendung, wo der Zustand des Bodens sie gebietet. Man glaubte das Geschichtliche des Feldbaues im Walde als Einleitung mit wenigen Worten berühren zu dürfen; die Schriften über Waldbau, Röder- und Hackwaldwirthschaft ent halten ausführliche Beschreibungen und Anleitungen.
II.
Der Waldfeldbau im Forste Hep penheim.
Es sind die in der Nheinebene liegenden Reviere Lorsch» Lampertheim und Virnheim des Forsts Heppenheim, in wel chen diejenige Art des Waldfeldbaues Eingang gefunden hat, welche der Gegenstand dieser Abhandlung ist. Diese Reviere enthalten große Flächen Domanialwald, auf denen größere schwere Lasten zum Vortheil angrenzender Gemeinden ruhen. Die dazu gehörigen Niederwaldungen, in welchen kein Feld bau zugelassen werden konnte, kommen hier nicht in Betracht. Die Ebene ist nur stellenweise mit Hügelreihen unter brochen, deren Entstehung entweder den Alluvionen des Rheinbeckens oder späteren Flugsandanhäufungen zuzuschreiben ist. Die der Bergstraße näher und höher liegenden Hügel reihen um die westlichen und nördlichen Abdachungen des Odenwalds hin, von ausgebreiteten Sandflächen umschlof-
9 feit,
theils
verdanken
der
thälern
des
bildung
ihre Entstehung.
und
Rhein-
Unter der Sandschichte
die
welchen
findet
stellenweise
besonders Virnheim,
Grundbesitzer
aus
Anschwemmung Mainthales,
den Quer-
theils der Diluvial
man in diesen Revieren
Lagen
fruchtbaren
zur Verbesserung
Lehms,
der Ackerkrume
Diese Lehmschichte, verbunden mit dem Horizontal
benutzen.
wasser des Rheins,
das man in geringer Tiefe von 10—20'
erreicht, giebt der oberhalb liegenden Sandschichte einen dem
Holzwuchse
sehr
und auffallende
günstigen Feuchtigkeitsgrad
Auszeichnung vor vielen Waldungen der Ebene. Je tiefer die
auch nur um einige Fuse,
wenn
Lage,
der selbst auf den Hügeln
Wuchs,
desto
kräftiger der
noch gut zu nennen ist.
Eichen, Buchen und Kiefern, die theils rein, theils in- Ver mischung bis
zu
Eichen
den Bestand bilden,
bleiben mit starkem Zuwachse
gesund.
Kiefern und Buchen von 4,
hohem von
Alter
5—6' Durchmesser waren nicht selten.
Letztere
wurden leider in früherer Zeit in den werthvollsten Stämmen
ausgeplentert und den Holländern zugeführt, dadurch aber der Schluß theilweise unterbrochen. Ueberhaupt hatten diese
Waldungen
unter Churmainz
sich keiner günstigen Bewirthschastung zu erfreuen, daher denn
im älteren Laubholze fast nicht ein vollkommener Bestand vor handen ist, doch hat die Mehrzahl dieser Bestände durch starke
Kronenausbreitung noch Schluß. wirthschaftung
tigungen^
Zu der mangelhaften Be-
kamen noch die Weide-
übertriebene Streunutzungen
und und
Wildbahn von Edelwild, Rehen und Sauen.
andere Berech
eine übermäßige Große Blößen
und lichte Holzbestände aus ausgedehnten Weideflächen waren
die Folge.
Wahrscheinlich
durch
ein großer Theil des Laubholzes
diesen Waldzustand wurdeverdrängt und der Kiefer
10 eingeräumt, die nun in guten Beständen beyläufig '/,
Fläche bedeckt. Zeit beschränkt,
der
Die Streunutzungen wurden zwar in neuerer
doch
brachte das Jahr 1848 hierin einen
den Waldungen wenig günstigen Wendepunkt. Nur bey geringen Fällungen, z. B. im Revier Lorsch von 1821 bis 1833 durchschnittlich jährlich
8514.2 Stecken, war
cs unter diesen Umständen möglich, noch ansehnliche Holzvor-
räthe auf die Gegenwart zu überliefern, und da der Holz anbau, besonders der Kiefer, schon vor dem Uebergang an Hessen begonnen hatte und nachher auf Blössen und in lichten
Holzbeständen mit anzurühmender Beeiferung fortgesetzt wurde, so, daß deren jetzt nur noch in wenigen Distrikten Vorkommen,
deren Anhieb entfernteren Perioden zusteht, so konnte der Er nach den aus den Betriebsregulirungen im Jahr 1833
trag
hervorgegangenen
Ergebnissen
bedeutende
Erhöhung
finden.
Diese Betriebsregulirungen ergaben für die Domanial-Waldungcn,
Laub-
und Nadelholz zusammen genommen, einen
durchschnittlichen Jahresertrag für die ganze Umtriebözeit im
.
.
„
Lampertheim aus 4812.7 Mrg.
.
„
Birnheim aus 7527.1 Mrg.
.
Revier
Lorsch aus 9726.1 Mrg.
.
12160 St. *) 6441
„
10326 „
Ohne die mit 1459.2 Mrg. hinzugekommene — aus kaum
über 20jährigen Kiefern bestehende — Virnheimer Heide zu
rechnen, werden in den Domanial-Hochwaldungen nach den
*) Der Großh. Hess. Morgen enthält 40000der
ist —
’/. Meter oder er verhält sich zum altpariser Fuß wie 1108:1440. Ein
Stecken enthält 100c' Raum, der Massenstecken ist zu 70c' angenommen und hier, wie in der ganzen Schrift, ist nur von solchen die Rede, von
Stecken nämlich mit 70c' Masse, in welche alle Holzsortimente reducirt sind.
— 11 — Dctriebsregulirungen durch den ganzen Uintricb hindurch mehr als vorher geschlagen im Revier Lorsch
„ „
4141 St.
.....
Lampertheim
2222
....
„
Virnheim (dort mangelt Kenntniß der Zahl) Die Ertragsfähigkeit oder der Ertrag im zweiten Umtri'cb,
wohin
bis
den
man
Normalzustand
zu
erreichen hoffte,
wurde berechnet für das Revier Lorsch zu
14704
St.
.
7215
„
......
11820
„
.
.
.
.
.
.
Lampertheim
Virnheim
Die
Eommunal-Waldungcn
.
wechselten in der Benutzung je
nach den Bedürfnissen der Gemeinden,
sie bestehen ganz aus
Nadelholz. Unzwepfclhast waren es
Bloßen oder lichte
verrusster und fcstgetrctcncr Boden,
Bestände,
welche die Nachzucht er
schwerten, natürliche Verjüngung hinderten mir so von länger
als 50 Jahren her Anrodung und landwirthschaftliche Zwi
schennutzung veranlaßten. 20 Jahren
Erst seit 30 und noch mehr seit
nahmen die Rodungen an Ausdehnung zu, und
in jüngster Zeit glaubte man sie auf alle Bcstandsarten, ge
schlossen oder nicht, in Anwendung bringen zu müssen. Anfänglich wurde nur die Kiefer durch
Dollsaat auf
Bauland nachgezogcn, seit 30 Jahren auch die Eiche in reinen
und verhältnißmäßig Virnheim.
viel zu großen Beständen des Reviers
Oeftrres Mißrathen der Kiefernsaaten und Mangel
an jährlicher Eichmast führten schon vor 1840 zum Wieder
anbau durch Pflanzung mit Eichen oder Kiefern von 3—4' Höhe, ohne Ballen. Obgleich beyde Holzarten auch bey Pflanzungen der Nach
besserung bedurften,
so war doch ihr Wuchs in den ersten
12 Jahren allen Erwartungen entsprechend, namentlich in so lange, als zwischen den Pflanzreihen von 5 —?'□ der Feldbau fort
dauerte.
Nach Aushörcn desselben fand sich in Laubholzpflan
zungen, so lange sie nicht geschlossen, der Boden dem Luftzug und der Sonne ausgesetzt blieb, merkliche Abnahme, weniger
jedoch in Kiefernpflanzungen.
Lebhafterer Wuchs wurde mit
unter in beyden durch jährliche Auflockerung ohne Fruchtbau
unterhalten,
doch
konnte dieses Mittel,
seiner Kostspieligkeit
wegen, nur versucht, nicht fortwährend und überall zur An
wendung gebracht
werden,
sowie es denn auf ausgebautcm
Boden auch unwirksam blieb. Im Seitcnschattcn unterhielten,
besonders Laubhclzpflanzungen, längere Zeit hin bessern Wuchs.
Den Vollsaaten und Pflanzungen folgten Kiefernrinncnsaaten mit der Säcmaschine, die jedoch nach wenigen Jahren wieder
verlassen, wurden.
Die Nachzucht der Buche war im Revier Virnhcim am
Saat
Auster einigen unter Kiefern
zurückgeblieben.
meisten
durch
erzogenen jetzt 25jährigen Beständen, ist diese Holzart
nur an wenigen Stellen unter Eichen in einzelnen Stämmen vorhanden.
Der Mangel
an Buchen,
neben großem Ucber-
flust an älteren und durch Waldfeldbau nachgezogenen jüngeren reinen Eichenbeständen, veranlaßte
auch 'bei Gelegenheit der
Betriebsregulirung bestimmte und später wiederholte Vorschrift zur Erziehung
gemischter Bestände,
und man kam in 1841
auf den guten Gedanken, Buchenrinnensaat unter lichtstehenden Eichen in Vorschlag zu bringen. Ausgezeichneter Erfolg krönte
den Versuch, so lange zwischen Saatreihen Kartoffeln gebaut wurden.
Nach vollzogenem Abtrieb der Eichen und Aufhören
der Bodenlockerung in den nun erst 6 bis 8jährigen Rinnen
sich
noch
kein Urtheil
saaten,
läßt
fällen.
Zur Herstellung des Schlusses und Bewirken früherer
über
ferneres
Gedeihen
13 Beschattung des Bodens hat «tarn, obschon die Buchen einen Vorsprung von 3 bis 5' hatten, noch Kiefern oder Eichen cingcsprcngt. Auf kleinen von niederem Stangenholz umgebenen Blößen bat man auch Versuche mit Hcistierp'flanzungen in Bauland vorgcnomincn; sie versprechen noch zur Zeit, nach Verlaus von 10 Jahren und mehr, kein gcdcichlichcö Fortkommen. Größere Pflanzen erfordern gleich anfänglich größeren Nahrungsuntcrbalt, den sie in auSgcsogcnem Laulande nicht finden. Daß stärkere Holzpflanzcn in gelockerten Waldboden besser anschlagcn, sobald die in ihm aufgcswartcn Nahrungsstoffe nur für sie in Anspruch genommen worden,, steht nicht in Frage. Der Forstmann und der Gärtner ziehen von derselben Erfahrung aus: sic saßen größere Psian^ächcr bereiten, die Erde gut
lockern und die bessere an die Wurzeln bringen. Von so ausgcsi'ihrten Hcisterpflanzungen häßr sich mehr erwarteu. Hat man doch von vielen Seiten Bey bri ngc n und Verwenden guter humusreicher Walterde zu allem Pflanzungen empfohlen und jetzt gar wird nach Herrn Biermans noch gebrannte Rasen asche hinzugcsügt. In welchem Widerspruche stehen damit die Pflanzungen im Waldrodlande: mit landwirthschastlichen Zwischennutzungen. Wir glaubten diese Andeutungen der verschiedenen Arten der Holzkultur im Baulande, und wi e sie ihre Stadien erlebten, voranschicke'n zu müssen, und gehen nun zur landwirthschast lichen Behandlung dcs Nodlandes in den Waldungen bey Lorsch über, wenn gleich jene erst auf diese folgt. Nach vollendetem Kahlhieb, der Räumung und erfolgtem Auebrecheii des noch vorhandenen Stock- und Wurzelholzes, wird die Vorbereitung zum Fruchtban mit der Hacke bewerk stelligt, bei Vollsaaten im dritter, und folgenden Jahren auch
14 mit dem Pflug, bei Rinnensaaten und Pflanzungen aber stets mit der Hacke, in 1849 wurde für letztere auch die Spate
verwendet. Vollsaat.
Im ersten und
zweyten Jahr Kartoffeln,
im dritten oder bey Samenmangel Jahre — Aussaat des Holzsamcns, unter Korn.
in
einem der folgenden oder Kiefern,
Eicheln
So bestand wenigstens die Regel.
Abweichend
davon hat man auch schon im zweyten Jahr die Holzsaat vor
genommen, behauptet jedoch besseres Gedeihen im dritten Jahr, weil dann
mehr Verwesen des Rasens und weniger Gras
wuchs, Saaten (Kiefern) auf mehrere Jahre gebautem Boden stnp aber
vielfältig mißrathcn. ' Den Grundstücken mußten
einige Jahre zum Ansammcln neuer
dann
Nahrungslräfte
Ruhe vergönnt werden, und dann wurde dieselbe Procedur
wiederholt. Gleiche Ergebnisse hatte man im zweyten und auch im Iten Jahr der Änrodung; eine im ersten Jahr auf einer Fläche von einigen 100 Mrg. unter Korn vorgenommene
Kiefernsaat erbrachte zwar reichlich Frucht, aber keine Kiefern pflanzen, eine daneben gleichzeitig auf festem Boden vollzogene Kiefernsaat stand vortrefflich.
War Eichensaat vorgesehen, so
mußte man den Fruchtbau bis zum Eintritt des Samenjahrs
fortsetzen, oder die Kiefer an deren Stelle treten lassen. Früher wurden 5 Pfund Kiefernsamen auf den Morgen ausgestreut, später gieng man, in löblicher Absicht auf Kultur
kostenersparung, bis auf 2 Pfund herunter.
hat man jedoch wieder 5 Pfund ausgestreut,
In neuester Zeit
um den Erfolg
der Saaten zu sichern und durch starken Schluß und Boden feuchtigkeit einigermaßen die Bodenkraft früher wieder herzu
stellen.
Statt Kartoffeln wurden die Rodstücke abwechselnd auch mit Taback, dieser meist im ersten Jahre, ausgestellt.
Bon
15 Sei:e der Forstbehörde ist man von der Erlaubniß zum Ta backsbau zurückgekommen; die Tabackspflanze bedarf keiner so vollständigen Bearbeitung der Bodens, und darin — wird anglgeben — soll der Grund des weniger günstigen Erfolgs der Kulturen liegen. Ob wirklich darin die Ursache? steht zu lczweifeln. Mindestens aber geht aus dem früher auf den Rodfcldern so sehr ausgedehnten Tabackbau die Ueberzeugung hervor, daß Mangel an Nahrungsmitteln den Waldfeldbau hier weder hcrvorgerufcn noch unterhalten hat. Diese Ueber zeugung stiftet vollere Bestätigung in noch' größerer und fortbestchcndcr Ausdehnung des Tabacksbaues in den Feldern, ob gleich er im Walte abgcnommcn hat. Hiernach ist also auch nid): aus Mangel an Felt ein Grund für den Waldfeldbau hcrzunchmcn.
Daß die Wurzeln in ganz zerklcinter Erde besser um sich laufen, ist gewiß, nicht so ist besserer Holzwuchs zu erwarien, wenn der Boden durch mehrmaligen Fruchtbau vor her entkräftet worden ist, ebenso keineswegs besseres Anschlägen der Saaten. Beweis liefern die gleich im ersten Jahr der Rodung ausgesührtem Buchenrinnensaatcn im Revier Birnheim und die in deren Nähe vollzogenen älteren und gleichzeitig mit den Ninncnsaaten im Bauland ausgeführten Buchenvollsaatrn unter Kiefern, wo tut ersten Jahre Pflanzen mit 22 Blältern zu sehen waren, welche jenen gleichkommen oder sie noch überholen werden. Denselben Erfolg hatten Saaten der letzteren Art, wobei nur flaches Herumhacken des Bodens mit dem darauf befindlichen Moose angewendet wurde. Im Revier Grünberg wurden auf Dasaltboden mehrere Saaten der letz teren Art vollzogen. Die jetzt über 30jährigen Bestände sind ausgezeichnet durch lebhafteren Wuchs vor andern. Herr Pro fessor Dr. Heyer lieferte davon nähere Beschreibung im
16 zweyten Hefte S. 38 u. f. seiner Beyträge zum Forstwesen. Möge iran im Revier Virnheim den Versuch mit Buchensaat in vorher 3 Jahre lang gebautem Sande machen, das Re sultat wird ein ganz anderes sein. Rinnensaat mit der Säemaschine. Im ersten Jahr Kcrtoffelbau ohne Beschränkung durch Holzbeysaat, tut zweyten Kiefcrnsaat in 5' Weite und zwischen zwey Rinnen eine Reihe Kartoffeln, in folgenden Jahren so fort bis zur Ungiebigkeit des Bodens für Kartoffeln. Zn beyden Seiten der Saatrinncn blieb ein schmaler Streifen unbearbeitet liegen, weil sonst, wie vorgekommcn, durch unvorsichtige Arbeiter die Holzsaat verloren geht. • An die Stelle des Kartoffelbaues wurde tat ersten Jahre auch Hirsen gezogen, doch fand man ihn dem Holzanbau noch weniger zuträglich als den Tabacksbau. Die gänzlich mißglückte Anwendung der Säemaschine ist nicht mehr int Gebrauche, überhaupt nicht mehr Kiefernrinnensaat in Bauland. Rinnensaat aus der Hand. Voller Kartoffelbau bis zum Eintritt einer Buchen- oder Eichenmast, dann die Holzsaat in 5' entfernte Rinnen. Zwischenbau mit Kartoffeln wird noch mehrere Jahre fortgesetzt, wie man sagt, so lange, bis Schaden für die Holzpflanzen zu besorgen ist. Fällt die Mast mit der Anrodung zusammen, wie 1845, so wird die Holzsaat gleich im ersten Jahre vorgenommen, außerdem später. Pflanzung. Im ersten Jahr Kartoffelbau ohne Be schränkung, im zweyten Viereckspflanzung auf 5' Weite, eine Reihe Kartoffeln zwischen zwey Pflanzenreihen und ebenso in folgenden Jahren bis zum Schluffe der Pflanzung oder so lange, bis . sie den Kartoffelbau nicht mehr zuläßt. Dieser Waldfeldbau ist nichts weiter, als Anwendung der Röderwirthschaft auf größere Waldkomplexe in höherem
17 Umtrieb mit verschiedenen Arten i des Holza nbaues, jedoch ohne Anwendung des beim Rodern üblichen Brennens. Noch zur Zeit, 1849, hat ecr sich außerhalb des Forstes Heppenheim nur auf 3 VersuchSfteellen von je ungefähr 20 Mrg. ausgedehnt, (die landwirthfchafttlichen Zwischennutzungen in den Gemeindewaldungen von Gernisheim, Großrohrheiin, Bens heim re. hatten forslwirlhschastliichen Zwcck), davon eine im Forste Jugenheim auf besserem Bwden, die beyden anderen im Forste Darmstadt in magerem troickenem Sande. Beyde letztern wurden in 1849 begonnen in Kolge eines Antrags in der Ständekammer auf gesetzliche Erinsührung des Waldfeldbaues in allen Gemeindewalrungen. Diesser Antrag gab Veranlassung zu Verhandlungen in den Jahren 1(846 und 1847. Die Groszh. Ober-Forst-Direetion erklärte sichh in ihrer Majorität gegen die Ausführung. Auf welche Weise und duwch welche Empfehlungen die Versuche im Forste Darmstadt d?emungeachtet zu Stande ge kommen, ist dem Verfasser unbekainnt, ebenso das Resultat einer in 1849 ergangenen Aussorderunxg an sämmtliche Forstbehörden zur Meinungsäußerung über tief fett Gegenstand. Früher war es Absicht der obersten Forstbchorrde, diese Gutachten erst dann einzuziehen, wenn ausführlicherer Thatbestand über die Ergeb nisse des Walbfeldbaues bey Losrsch gesammelt und dann in einer gedruckten Zusammenstellunig mitgetheilt werden könnten, indem die Mehrzahl der Forstbeeamten mit der ganzen Sache und deren Zusammenhang nicht wertraut war, ja den dortigen Betrieb des Waldfeldbaues nichtt einmal gesehen hatte. Der Antrag zu gesetzlicher allgemeiner Einführung wurde in der zweiten Kammer der Stcände mit 45 gegen 1 Stimme abgelehnt, von 3 veränderten Anträgen auch nur der letzte angenommen, dahin gehend, „ldie Einführung des Waldfeld2
18 baues in den verschiedenen Landestheilen, nicht nur in den fiskalischen Wäldern, an dm zu dieser Kultur geeigneten Stellen möglichst zu fördern." Die Kammer hat hierin mit lobenswerthcr Vorsicht sich ausgesprochen, denn die Ausführung „an geeigneten Stellen wird Niemand tadeln und so viel weniger ihr entgegen treten wollen, als darunter die Forst beamten, wenn sie unbeirrt bleiben, nichts weiter als mög lichste Ausdehnung der seit unvordenklicher Zeit überall ge bräuchlichen landwirthschastlichen Zwischennutzungen (Z. 1. 3. S. 7.) verstehen werden. Außerdem würde der Ausdruck „geeignete Stelle" für den Forstmann in so lange noch viel zu wenig besagen, als nicht erfahrungsmäßig fcststeht, was in den einschlagcndcn vielfältigen Beziehungen und örtlichen Ver schiedenheiten als „geeignet" anzuschcn ist. Die Forstbeamtcn darüber hören und den Durchschnitt ihrer stark von einander abweichenden Ansichten an die Stelle crfahrungsmäßiger Grund lage als Norm annehmcn wollen,-wäre nicht zu rechtfertigen gewesen.
III. Gutachten Großh. Forstbeamten und mehrerer Schriftsteller über Wald feldbau. Von Loealbeamten der Reviere bey Lorsch wurde Wald feldbau als Regel angesehen und auch so betrieben, und wenn auch mehrfach in Berichten die Absicht medcrgelegt worden war, nur lichte, zur natürlichen Nachzucht nicht geeignete Be stände dafür zu verwenden, womit sich die oberste Forstbehörde einverstanden erklärt hatte, so wurden doch auch geschlossene Kiesernbestände kahl abgetrieben und landwirthschaftlichem Zwischenbau überlassen; natürliche Verjüngung fand kein Ver-
18 baues in den verschiedenen Landestheilen, nicht nur in den fiskalischen Wäldern, an dm zu dieser Kultur geeigneten Stellen möglichst zu fördern." Die Kammer hat hierin mit lobenswerthcr Vorsicht sich ausgesprochen, denn die Ausführung „an geeigneten Stellen wird Niemand tadeln und so viel weniger ihr entgegen treten wollen, als darunter die Forst beamten, wenn sie unbeirrt bleiben, nichts weiter als mög lichste Ausdehnung der seit unvordenklicher Zeit überall ge bräuchlichen landwirthschastlichen Zwischennutzungen (Z. 1. 3. S. 7.) verstehen werden. Außerdem würde der Ausdruck „geeignete Stelle" für den Forstmann in so lange noch viel zu wenig besagen, als nicht erfahrungsmäßig fcststeht, was in den einschlagcndcn vielfältigen Beziehungen und örtlichen Ver schiedenheiten als „geeignet" anzuschcn ist. Die Forstbeamtcn darüber hören und den Durchschnitt ihrer stark von einander abweichenden Ansichten an die Stelle crfahrungsmäßiger Grund lage als Norm annehmcn wollen,-wäre nicht zu rechtfertigen gewesen.
III. Gutachten Großh. Forstbeamten und mehrerer Schriftsteller über Wald feldbau. Von Loealbeamten der Reviere bey Lorsch wurde Wald feldbau als Regel angesehen und auch so betrieben, und wenn auch mehrfach in Berichten die Absicht medcrgelegt worden war, nur lichte, zur natürlichen Nachzucht nicht geeignete Be stände dafür zu verwenden, womit sich die oberste Forstbehörde einverstanden erklärt hatte, so wurden doch auch geschlossene Kiesernbestände kahl abgetrieben und landwirthschaftlichem Zwischenbau überlassen; natürliche Verjüngung fand kein Ver-
19
blieb selbst in gemi schten Buchen und Eichen
trauen, — sie
zurück, die dafür geltend gemachtem Gründe werden weiter unten Vorkommen.
Die Großh. Ober-Forst-Dircctiwn war mit diesem Ver
fahren ,
außerdem die Bcstinnmungen
wobey
vorgenommener
Betriebseinrichtungen nicht eingehaltcen werden konnten,
nicht
Aus dieser Verschiedencheit der Ansicht ergaben
einverstanden.
sich fast jährlich aus Veranlassung frier Wirthschaftsplane Ver
handlungen über diesen Gegenstand.
Bezüglich
einer ergangenen Auflage wegen des Lampert
heimer Gemeinrewalves berichtete ter- Großh. .Ober-Forstmeister am 15. Februar 1833:
„ 1) hatten
Die
Durchschnittserlöse
für verpachtetes Nodland
Jahren 1828 bis ellnschl. 1832 pr. Morgen
in den
3 sl. 48 kr., 8 sl. 43 kr., 3 st. 4'2 fr.,
Ü fl. 42 fr. und
7 sl. 6 kr. betragen; 2) zu einem: Morgen Nodland
seyen
nur 2 Pfd. Kiefernsamen zur Aussaa.t nöthig, pr. Pfv. 20 kr.,
Säen und Untereggen hätten 36 seyen seit einer Reihe von Jahren,
kr.
gekostet;
3) Saaten
mit Ausnahme einzelner
Stellen, keine mißrathen; 4) der Zuwachs von eiren 20 Sa
menbäumen pr. Morgen (bei natürlicher Verjüngung) werde
in 2 Jahren 60 c' betragen;
5) Verlust für Kiefernzapfen
bey kahlem Abtrieb
(Samenertrag
gegenüber dem Samen
ertrag aus besamten Schlägen) sey nicht anzunehmen, sogar
höherer Erlös
erwarten,
aus dem zum Kahlhieb bestimmten Schlag zu
indem Leute,
die im Steigen ungeübt,
auf dem
Boden brechen könnten, und dadurch die Konkurrenz vermehrt
werde
(kann
wohl bey den Fällungen in Schlägen eben so
gut geschehen),
Brechen der Zapfen in
besamten Schlägen
werde ohnehin selten gestattet, da es ohne Schaden nicht ab
gehe;
6) wie viel der Zuwachs
der Kiefern auf Rodland
2'
20 gegen die in Samenschlägen mehr betrage, anzugeben, die Saaten auf Rodland
hätten
wage man nicht
ein freudigeres
Ansehen und stärkeren Trieb, was aus Vergleichung gleich
alteriger Bestände hervorgehe,
in Samenschlägen
leide der
Anflug durch Fällen und Herausschaffen des Holzes, es möge
auch der Holzhauerlohn in Betracht zu ziehen seyn, durch Heraustragen des Holzes
aus
Samenschlägen
welcher mehr
entstehe und bei Annahme von 4 fr. pr. Stecken nicht weniger
als 2 fl. 4 kr. bis 3 fl. mehr betrage." „In nationalökonomischer Hinsicht sey Folgendes zu bemerken:
(1 Das Stock-und Wurzelholz, welches aufRodland im Isten Jahre
gewonnen werde, betrage im Durchschnitt pr. Morgen 7 Stecken, im Werthe zu 15 bis 20 fl., rodeten die Pachter das Stockund Wurzelholz nicht selbst, so überließen sie dasselbe für das
Roden; 2) auf einem Morgen würden im Durchschnitt 20 Mltr. Kartoffeln oder 4 Gentner Taback gebaut, im letzten Jahr neben
Ijährigem Holzzuwachs
Stroh,
und
3'/, Mltr. Korn mit
50 Gebund
davon könne der Geldwerth jährlich zu 40 fl.
angeschlagen werden, vom Kornbau etwas weniger; von noch
grösserer Wichtigkeit sey jedoch der Ruhen, 3) dass viele Men schen Beschäftigung fänden, und viele arme Familien, die kein
eigenes Feld, keinen guten Acker pachten und keinen schlechten düngen könnten, Gelegenheit fänden, für geringe Auslage die für
ein Jahr nöthigen Kartoffeln zu ziehen und ihr Brenn
holz zu gewinnen, ohne Dünger nöthig zu haben." In einem Bericht vom 21. Februar 1838 entwickelt der
Grossh. Ober-Forstmeister Herr v. Dörnberg die der landwirthschastlichen Zwischennutzung zur Seite stehenden Vortheile folgendermassen:
Die Verpachtung im Distrikt Lichtenbrand bringe für die
3 Jahre 28 st. 46 kr. (f. Z. IX. 2.) pr. Morgen oder für
21 1 Jahr 9 fl. 35 kr., wodurch der Zuwachsverlust ersetzt werde. Er wünsche, wäre cs möglich, diese Kulturart allgemein ein geführt zu sehen, da 1) hierdurch eine Menge Menschenhände beschäftigt, 2) eine Masse von Produkten gewonnen, die dem Feldbau zu gut kämen, 3) eine bedeutende Quantität Wurzclholz bezogen werde, was sonst in der Erde verfaulen müsse, 4) die Saaten in der Regel vortrefflich gedeihen, und besser, als die von natürlicher Verjüngung, die auf bestem Boden, wo nie Streu wcggckommcn, elenden, krüppelhasten Wuchs gegen die auf Artland von weit schlechterem Boden hätten. Die ganze Virnhci'mcr Heide, der größere Theil des Lampert heimer Gemcindcwalres und bedeutende Schläge in den Re vieren Lorsch und Virnhcim seyen auf Artland erzogen und stünden größtenthcils vorzüglich, nur wenige seyen in den heißen Jahren 1811, 1818 und 1824 mißglückt, wo aber auch Pflanzen unter Schattenbäumcn Noth gelitten. Ein Schlag im Lampertheimer Walte (Sachscnbuckcl, s. Z. IV. 3.), dessen Ansaaten in diesen Jahren (also von 18 11 bis 1824) miß glückt , sey immer wieder zu Feldbau verpachtet worden, und man sehe den Pflanzen nun nicht an, daß er 6 bis 7 Fruchterndten getragen. (Die ältesten Saatbeslände auf den in 1824 noch über 300 Mrg. betragenden Blößen der Sachsen buckeln waren in 1838 nicht über 14 Jahre alt und ein geringer Theil noch in 1839 zu kultiviren.) Wolle man Stallfütterung begünstigen, damit die Waldweide aufgehoben, auch Streuanforderungen (nach Einführung der Stallfütterung zu Heppenheim verlangte der Ortsvorstand mehr Waldstreu wegen größeren Streubedürfnisses) verhindern (sie waren ge rade in den drey Revieren und sind noch dort weil stärker als anderwärts), so sey theilweise Anrodung der Wälder gewiß mit ein Mittel, dieß zu bezwecken. Abgesehen von dem Gewinne
—
22
des For'ifiscus, der jetzt ein Kapital ziehe, was er erst nach vielen Jchren zum Theil ziehen würde (f. Z. IX. 2.), der Hauptgewinn für die große Gesammtheit,
sey
und es lohne
der Mühe, diese Manipulation überall einzuführen, wo es das Terrain erlaube, wenn auch der Erlös nur die Hälfte betrage
vom verlorenen Holzzuwachs. tionalökonomie Bäume ziehen.
treiben,
Man werde auf diese Art Na
nicht
stehen und nur alte
einseitig
Sey dieß Anroden allgemeiner, würde man
weit mehr Holz erziehen, als bey natürlicher Verjüngung der Eiche und Kiefer." (Man s. Z. XII. XI1L, die Anl. II. u. I.) Frühere Revicrberichte, welche dieselben und weiter noch
Angaben über Pachtertrag
und Werth der Früchte, Betrag
des Wurzelholzes re. enthalten,
stimmen mehr
mit vorerwähnten Forstberichten überein.
und weniger
Gegengründe sind
in diesen Berichten nicht enthalten. Ihren Hauptinhalt geben wir an» Beylagen zu einem Forstbcricht vom 10. Februar 1839,
worin die Großh. Rc-
vierförster anführen:
„Der Pacht betrage im Durchschnitt im Revier Lorsch . . . „ Lampertheim . . . . „ Virnheim . . . .
9 fl. 34 fr. 6 „ — „ 10 „ — „
— 25 fl. 34 fr. im Durchschnitt also 8 „ 31 „
Nach
den Pachtbedingungen hätten die Pachter im dritten
Jahre dm Samen unentgeldlich eigenthümer blieben
unterzubringen, dem Wald
daher nur Auslagen für Samen und
Säerlohr, beyde würden betragen von Kiefern im Revier Lorsch „ Lampertheim ohne Säerlohn „ Virnheim desgleichen . .
. .
. .
1 fl. 3 fr. 1 „ 30 „ 1 „ 30 „
— 4 fl. 3 fr. im Durchschnitt --- 1 fl. 21 fr. pr. Morgen.
23 Der ZuwachSvcrlnst im Revier Lorsch betrage kaum
....
0.75 St.
„
Lampertheim nur 90, von 2 Jahren 180c' —
2.57
„
„
Virnheim von 2 Jahren mindestens
6.00
„
.
.
9.31 St.
Der Durchschnitt von diesen weit auseinander gehenden Angaben, die offenbar viel zu geringe von Lorsch mitgcrcchnet beträgt,
3.11
St.,
ohne ricselbe
4.^ St.
Zuwachsverlust
pr. Mrg. von 2 Jahren, oder 2.u St. von 1 Jahr.
Da
aber bei Kicfernsaatcn im Laulande 5 Jahre ohne Holzertrag anzunchmcn sind, so
vom Morgen.
beträgt er in der Wirklichkeit 10.7 St.
Um so viel müßte schon der Holzcrtrag im
Baulandc zur Gleichstellung hoher seyn. Was diesen Zuwachs verlust durch Mißrathcn der Saaten im Daulande betrifft, so
bemerkt
hierüber
der Großh. Ncvicrförster
zu Lorsch:
man
wisse ihn nicht näher anzugebcii, glaube jedoch denselben nicht
hoch anschlagen zu können,
er werde dem Mißrathen bei na
türlicher Verjüngung gleich stehen; der Großh. Reviersörster zn Lampertheim: der Zuwachsvcrlust möge in dem Unterschied
bestehen
zwischen dem Zuwachs
mcnschlägen und
dem
an Samenbäumen in
an Oberständern
auf Rodland;
Sader
Großh. Reviersörster zu Virnheim: es lasse sich hierüber keine
bestimmte Angabe machen. Auf die Frage, wie hoch der stärkere Zuwachs auf ge
bautem Boden? wurde geantwortet, Revier Lorsch: könne im Revier nicht ermittelt werden;
Revier Lampertheim:
ein Be
stand in der Drcyspihe aus natürlicher Verjüngung, 40jährig, habe 90c' Durchschnittsertrag, ein anderer auf gebautem Boden 190
bis
200c' (also Mchrertrag bis zum vierzigsten Jahr
4000c' (oder 57 St.), dabey sey
das Stangenholz aus den
24
Durchforstungen viel werthvoller;
Revier Virnheim: bis z,u
12j. Alter betrage der Zuwachs auf Bauland schon 12 St. wehr (auf der Virnheimer Heide (vorher Bauland), betrug
er bis zum 19j. Alter im Durchschnitt von mehr als 800 Mrg. nur 1 Vi St.
pr. Mrg. im Ganzen.
Aus Mangel an ge
eigneten Beständen hätten weitere Versuche nicht Statt finden können.
Samcnvcrlust finde nicht Statt, höchstens nur eine
Erndte. Ueber Mißrathen der Saaten im Baulande find die in
diesen Berichten enthaltenen Angaben in Anlage C. zu IV.
angeführt.
Von Seite der Ober-Forst-Direction wurden auch Gut achten von denjenigen Forstmeistern und Reviersörstern eingic-
zogen, deren Reviere nach Lage und Boden mit den Revieren
bei Lorsch übercinstimmcn, mithin in der Ebene zwischen Rhein und Main liegen und Sandboden enthalten. Die Meinungs äußerungen dieser Forstmänner, beziehen sich zunächst auf Saat
im Baulande, weil damals der Uebergang zur Pflanzung, die man nun zur Regel zu machen beabsichtigt, noch nicht bean-
tragt war.
Sie führen Gründe an, die für und gegen dem
Waldfeldbau sprechen,
mengestellt sind,
und die in Anlage A. zu III. zusam
so auch die Aeußerungen mehrerer Schrift
steller in 'Anlage B. zu III, in so weit sie, der Kürze wegen,
hier ausgenommen werden konnten. Herr Kreisforstrath Gwinner behandelt den Gegenstand in der dritten Auflage seiner Schrift
„der Waldbau" rc. S. 163 u. f. und liefert S. 175 Nach
weisung einer vollständigen Literatur, auf die wir verweisen. Eine Begutachtung all
würde zu weit führen,
der Gründe und Gegengründ«
sie liegt außerdem auch nicht in Ab
sicht. Der Zweck dieser Veröffentlichung ist vorzugsweise die Dar stellung und Begutachtung des im Großherzogthum Hessen bey
25 Lorsch begonnenen Waldfeldbaues
Vortheile und Nachtheile,
unter Berücksichtigung der
welche voraussichtlich aus seiner
Anwendung für Land- und Forstwirthschaft, für die Klassen der besitzenden und besitzlosen Bewohner des Landes, hervor
gehen dürften.
Ihre Veröffentlichung hat weiter die Absicht
und den angelegentlichen Wunsch,
daß auch andere erfahrene
und einsichtsvolle Forst- und Landwirthe, zumal in Hessen, sich veranlaßt finden mögen,
ihr wohlerwogenes Urtheil darüber
anszusprechen. Was die Forstbeamten von Lorsch, welche dem Wald
feldbau Ausbreitung
zu verschaffen wünschen, zu seiner Em
pfehlung sagen, glaubten wir hier voranstcllen zu müssen.
Wir
gehen
nun zur
Erörterung
der Bedenken
über,
welche nach der Meinung des Verfassers von hoher Wichtig
keit und
eben wenig geeignet sind,
einer Ueberschreitnng der
bisher gewöhnlichen landwirthschaftlichen Zwischennutzung (Z. I.
1, 2 ii. 3. S. 7.), dem Extreme derselben, das Wort zu reden.
IV. Die Holzkultur im Baulande. Im Eingänge geschah bereits der Kulturmethoden Er
wähnung, in welchen von Jahrhunderten her Verbindung des
Fruchtbaue- mit der Holzzucht durch ältere und neuere Forst
männer anerkannt und und räthlich
für gewisse Oertlichkeiten als nützlich
gebilligt worden war:
Hackwald- und Röder-
wirthschaft, sowie Fruchtbau zur Arthaftmachung verwilderten — weder zur Saat noch Pflanzung gut geeigneten Bodens.
Im Großherzogthum waren von alten Zeiten her diese Kul
turarten in Anwendung, und sie sind es noch.
25 Lorsch begonnenen Waldfeldbaues
Vortheile und Nachtheile,
unter Berücksichtigung der
welche voraussichtlich aus seiner
Anwendung für Land- und Forstwirthschaft, für die Klassen der besitzenden und besitzlosen Bewohner des Landes, hervor
gehen dürften.
Ihre Veröffentlichung hat weiter die Absicht
und den angelegentlichen Wunsch,
daß auch andere erfahrene
und einsichtsvolle Forst- und Landwirthe, zumal in Hessen, sich veranlaßt finden mögen,
ihr wohlerwogenes Urtheil darüber
anszusprechen. Was die Forstbeamten von Lorsch, welche dem Wald
feldbau Ausbreitung
zu verschaffen wünschen, zu seiner Em
pfehlung sagen, glaubten wir hier voranstcllen zu müssen.
Wir
gehen
nun zur
Erörterung
der Bedenken
über,
welche nach der Meinung des Verfassers von hoher Wichtig
keit und
eben wenig geeignet sind,
einer Ueberschreitnng der
bisher gewöhnlichen landwirthschaftlichen Zwischennutzung (Z. I.
1, 2 ii. 3. S. 7.), dem Extreme derselben, das Wort zu reden.
IV. Die Holzkultur im Baulande. Im Eingänge geschah bereits der Kulturmethoden Er
wähnung, in welchen von Jahrhunderten her Verbindung des
Fruchtbaue- mit der Holzzucht durch ältere und neuere Forst
männer anerkannt und und räthlich
für gewisse Oertlichkeiten als nützlich
gebilligt worden war:
Hackwald- und Röder-
wirthschaft, sowie Fruchtbau zur Arthaftmachung verwilderten — weder zur Saat noch Pflanzung gut geeigneten Bodens.
Im Großherzogthum waren von alten Zeiten her diese Kul
turarten in Anwendung, und sie sind es noch.
26 Nur der Forst Heppenheim machte in den Revieren Lorsch, Lampertheim und Virnheim,
versuchsweise
auch
im
Revier
Wimpfen, die Ausnahme, daß seit etwa 50 Jahren her größere
Flächen, anfänglich
jedoch
nur Blößen oder
lichte Hutwal-
dungen, in neuerer Zeit aber auch geschlossen bestandene Kie-
fcrn-Distrikte,
kahl
abgetrieben, theils mit,
darauf befindliche Streu, stets
theils ohne'die
aber mit den im Boden noch
übrig gebliebenen Wurzeln, in Abtheilungen
zu
gewöhnlich
Zjährigem Fruchtbau versteigert, und in der Regel nach Ablauf
von 2 bis 3 Jahren die Holzsaat mit einer Bcysaat Winter-
oder Sommcrkorn vorgenommcn wurde,
von
wenigstens
der Absicht nach vorgenommen werden sollte.
Früher wurde das Holz,
wo cs gefällt, auch aufgesetzt,
und dadurch, weil die Abfahrt später erfolgte,
auf den
nächsten Herbst verschoben,
die Anrodung
wobei schon 1 Jahr am
Zuwachs ohne allen anderen Nutzen verloren gieng. In neuerer
Zeit werden die Schläge frühzeitig geräumt und alsbalv mit telst der Hacke angerodet.
auf dem kahl
Der Holzanbau mittelst Saat
gelegten
Rodlande bestand bis zu Ende der 1830er Jahre ausschließ
lich nur in der Eiche oder Kiefer.
War die Kulturstelle zum
Anbau für die Eiche bestimmt, wozu bedeutende Flächen ver
wendet und stets nur reine Bestände erzogen wurden, und der
Samen war im dritten oder vierten Jahr des Fruchtbaues nicht gerathen, so mußte der Holzanbau so lange — mitunter mehrere
Jahre — ausgesetzt bleiben,
aufgebracht werden konnte.
bis der
Samenbedars
Dadurch wurde dann die Boden
kraft nicht allein je länger je mehr ausgesogen,
sondern der
Holzzuwachs war auch für so viel längere Zeit verloren. Mit
unter ist auch
der
immer
beyräthige Kiefernsamen an die
Stelle der Eicheln getreten, wenn diese mangelten.
27 Durch Mißrathen der Saaten im Daulande hat sich in dessen ein weit größerer Zuwachsverlust hcrausgestellt, so sehr
auch deren Gedeihen angcpriesen worden war.
Dieses Miß-
rathen und sein Einfluß auf den Holzcrtrag ist bey Beurthei lung der Vorzüge und Nachtheile, welche die Einführung des Waldfeldbaucs im Geleite hat, von der höchsten Wichtigkeit.
Es ist daher eine umständlichere Behandlung des Gegenstandes und deßhalb hat man sich die Mühe genommen,
erforderlich,
in Bezug auf Saat im Baulande einen Actenauszug zu fer
tigen und denselben unter lit. C. den Anlagen beizufügen.
1.
Eichensaat.
Vor allen übrigen Holzarten gedeiht bekanntlich die Eiche
in
gelockertem Boden auffallend gut,
sobald er nicht an sich
arm oder durch zu langes Bebauen entkräftet worden ist. Verangerter ic. Boden, in so weit er für die Eiche passend, wurde daher
seit
undenklicher Zeit im Großhcrzogthum angerodet,
mehrere Jahre mit Feldsrüchten bebaut, und die Eicheln dann
gewöhnlich mit Fruchtbeysaat untcrgebracht. zu
lange
Bestände
bebautem gegen
Auf gutem, nicht
Boden zeichnen sich die
andere auf
so. erzogenen
ungebautem Lande
vortheilhaft
aus, auf schlechtem Boden aber, obgleich in den ersten Jahren üppiger Wuchs der jungen Pflanzen sich darstellte, giengen sie
bald zurück,
von
so zwar,
daß in einzelnen Fällen nach Verlauf
6 bis 10 Jahren man genöthigt war,
3jährigen Ackerbau geschwächtem,
auf,
durch nur
vorher mit Eichen bestan
denem Sandboden, die anspruchlosere Kiefer an ihre Stelle treten zu lassen.
Viele Fälle
derselben Art hatte man auf
zu lange gebautem besserem oder auf zum Auffrieren geneigten» Boden zu erfahren.
28 Referent überkam in einem Distrikt seines früheren Amts«
im Hahnenkopf bei Lich, eine auf gebautem Lande
bezirks,
vorgenommene schon
gegen 20 Jahre alte Eichenanlage, in
welcher die Pfahlwurzeln bis 2' nach und nach über die Erde
gehoben waren, deren Pflanzen aber bis dahin nicht die Höhe von 3' erreicht hatten; Fichtenpflanzung mußte an ihre Stelle treten, und
20jähriger Zuwachs war verloren.
im Walde der Gemeinde Ettingshausen,
Feld benutzt,
Eine Blöße
mehrere Jahre als
ist jetzt — nach Verlauf von 25 Jahren —
mit kümmernden Eichen bewachsen.
Im Walde der Stadt
Lich ließ der Verfasser auf gutem Basaltboden, von 1811 an gegen 1000 Morgen auf gleiche Weise behandeln und als er
in 1845 die jungen Bestände besuchte, fand er sich in seinen Erwartungen auf ausgezeichneten Wuchs sehr getäuscht. hiernach auf Basaltboden
scheinen
Es
mitunter die landwirth-
schaftlichen Zwischennutzungen so wenig, wie auf trockenem oder ausgebautem Sandboden, der Eiche zuzusagen. Ueberhaupt scheint dieß der Fall auf schwerem Thonboden
zu seyn.
Im sogenannten Forstwalde bey Umstadt wurden
seit langer Zeit Eichenbestände in Rodland erzogen. Sie sind von schlechtem Wüchse, quarrig und blieben gegen andere auf nicht gebautem Boden zurück, wie denn auch einzeln auf sol
chem noch vorhandene Oberständer hier und anderwärts Zeug
niß
von den Kräften des ungclockerten Waldbodens ablegen.
Man setzt diese Erscheinung von Seite der Großh. Forstbe hörde
theils der Frostbeschädigung, theils
des Ackerbaues zur Last,
zu langer Dauer
wohl mögen auch vorangegangene
Streunutzungen ihren Beytrag liefern.
So gut auch im Allgemeinm Eichenkulturen in gebautem Lande anschlagen, so läßt sich doch keineswegs die Behauptung
aufstellen,
daß
sie
sicherer sey, als auf ungehautem Boden.
29 Auch
den drey Revieren
in
bei Lorsch sind Kulturen jener
Art mißrathen, und die sehr beträchtlichen Saaten auf Bau land
vom Herbst 1842
rein
verloren.
im ganzen Großherzogthum
waren
nicht Kiefernsaaten
ge
an ihre Stelle
mußte das Samenjahr von 1846 nachhelfen, und
kommen,
ein
Wo
neuer
4jähriger
Zuwachsverlusi
war die
Folge.
Die
Elchensaaten von 1842 auf ungebautem Boden dagegen, so
wohl auf Bloßen wie in Schlägen, waren sämmtlich gediehen.
Auch
in 1847
vollständig,
so
erschienen die Saaten im Baulande un
daß, wie z. B. im Forste Jugenheim, Nach
besserungen mit 1 Malter pr. Morgen von dem Großh. Forst
meister verfügt wurden, während die mit dem Setzholze vor genommenen Saaten auf festem, vis dahin von Rindviehheerden zusammengctretenem
wünschen
Boden im Forste
übrig ließen.
wo
Hier,
Darmstadt
nichts
zu
die Erde auf dem Aus
gehenden des Nothtodtliegcnden von Langen, nach anhaltendem mehr naß als feucht,
Regen
man
hatte
zur Probe
außerdem trocken und hart ist,
eine Stelle gelockert und mit Eicheln
besäet.
Im Frühjahr fand man auf dieser ganzen Fläche die
Eicheln
vermodert,
einen
lieferten
die in
festen
Boden
vollkommenen Bestand.
eingesteckten
Ganz
aber
in der Nähe
hatte man am Abhange eines Hügels, der durch Mandelstein empor
gehoben,
einige Jahre früher zwey Morgen anroden
und sogleich ohne Fruchtbeysaat Hier behielt'der Boden
nicht allein
mit Eicheln bestellen lassen.
seinen Humus, und die Saat war
gut angegangen,
sondern auch der angrenzenden
auf ungebautem Boden stark vorgewachsen. Immerhin steht jedoch im Allgemeinen richtig, daß Eichen auf Bauland empfiehlt,
wenn gleich
unabwendbare Nachtheile damit verbunden sind.
Dahin ge
saat
sich
vorzugsweise
hört die Festsetzung einer bestimmten Anzahl Pachtjahre. -Mit
30 Ablauf der Pachtzeit fällt aber meist das Mastjahr nicht zu
sammen, der Pacht wird dann auf unbestimmte Zeit verlängert, der Boden über Gebühr ausgczehrt,
und
neben geringerem
Pacht noch mehr am Holzertrag verloren.
Dazu kommt der
weitere Nachtheil, daß bis jetzt aus dergleichen Saaten nur reine Bestände hervorgiengen, und passende Vermischung mit
anderen Holzarten gewöhnlich nur unvollkommen durch kost spielige Zwischenpflanzung erlangt werden kann.
Ueber die Nachtheile zu langen Feldbaues und daher
rührender Ausmagerung des Bodens fehlt es uns nicht an sehr augenfälligen Erfahrungen.
So z. B. mußte im Gcrns-
heimer Stadtwaldc, Distrikt Kuhwcide, auf der Eiche beson ders zuträglichem gutem Waldbvdcn, der früher vortreffliches Holländerholz geliefert,
bis ein Samcnjahr
acht Jahre lang fortgcbaut werden,
erschien.
Gleichzeitig wurde ein unmit
telbar angrenzendes Rodland von gleichem Boden, jedoch nur
4 Jahre bebaut, mit Eicheln in Kultur genommen, und auf
diesem sind die jungen Eichen jenem vorgewachsen. Die Erfahrung, daß nur auf gutem Boden eine mäßige
Anzahl Fruchttrndten den Holzertrag nicht schwäche, ist eine
bekannte Sache. Jagd-Zeitung
Ein Recensent im Julyhefte der Forst- und
von
1848 gestattet den Fruchtbau nur aus
kräftigem Waldboden, da an vielen Orten die Erfahrung dar
gethan habe,
daß auf ärmerem Boden das nach
mehreren
Fruchterndten gebaute Holz zwar in den ersten Jahren trefflich
wachse, dann aber Nachlasse und lange Zeit kränkele. Zuweilen verweigern
auch die Landwirthe ihre Bereit
willigkeit zur Anrodung mit Pacht, oder , wenn die Pachtzeit abgelaufen, Fortsetzung desselben, ja sie verweigern diese gegen unentgeldliche Ueberlassung.
Für den Altheimer
Gemeinds-
wald, Reviers Dieburg, wurde eine Anrodung von 20 Morgen
31 thonreichen Bodens verfügt, allein es fand sich Niemand zur Pachtung, und die Gemeinde mußte, neben uncntgeldlicher Ueberlassung zu landwirthschaftlicher Zwischennutzung, noch die Anrodungskostcn bezahlen. (Forstbericht v. 23. Nov. 1847.) Aus geschlossenen Bestände» und natürlicher Verjüngung mit Stockrodung hat man von älterer Zeit her keine Nachzucht aufzuweisen; die Stockrodung wurde erst in neuerer Zeit begonnen. Sie liefert nach und nach bcv der Sorgfalt, womit sie eine gute Forstwirthschaft betreibt, vollständige Bodenlockerung, sie wird sonach auch besseren Holzwuchs Her vorbringen und das Bauland in dieser Beziehung aus dem Grunde reichlich ersetzen, weil die Auflockerung tiefer eindringt, und dabei der Humus nicht durch Beackerung aufgczehrt wird, sondern dem Walde, zugleich mit der unteren Erdschichte ver mengt, zu besserem Gedeihen verbleibt. Einen sehr zu beachtenden Nachtheil bereiten im Baulande die Maykäferlarvcn auch den Ei'chcnsaatcn. Viele der letzteren fanden in beträchtlichen Flächen ihre Vernichtung, ja der Fraß war mitunter in solchem Zusammenhänge, daß man die Holz pflanzen mit dem Gras über der Erde hin wie Leder zusam menrollen konnte. Man behauptet zur Unterstützung für den Waldfeldbau, daß auch die Vcrjüngungsschläge von diesem Uebel nicht verschont blieben. Ein völlig unbegründeter Ein wand, denn Achnlichcs kommt hier nicht vor, und werden auch einzelne Pflanzen beschädigt, was immerhin selten, so ist der Schaden doch nie von einem den Aufschlag bedrohenden oder nur Nachbesserung veranlassenden Belange. Der Käfer kann sich im festen Waldbodcn so leicht nicht einbohren, er sucht deßhalb Gärten, Ackerland und lockeren Wiesenboden nnd als ausgebildetes Insekt die Waldränder,.von denen er, um in der Nähe des Baulandes zu bleiben, w o er bequemer
32 seine Gier ablegt, und seine Larven hiernächst zum Aufsuchen ihrer Nahrung sich leichter bewegen können, nicht weit abgeht.
Die Eiche giebt nur schwache Beschirmung, sie läßt früh zeitig, ohnehin zu freierem Stande geneigt, Gras unter sich auskommen, verwildert den Boden und vermindert dadurch den Holzertrag.
Darum ist man im Hochwalde von Erziehung
reiner Eichenbestände längst abgekommen.
Indessen hatte die
Vorliebe für Waldfeldbau mit dem gewöhnlich guten Erfolg
der Saat, bis zum Jahr 1840 im Revier Virnheim zu einem starken Uebermaße junger ungemischter Elchenbestände geführt.
Deßhalb
wurde in
einem Erlaß
der
oberen Behörde
vom
19. Nov. 1841 bemerkt, daß so ausgedehnter Anbau reiner
Eichenbestände unzulässig sey,
da Boden und dessen Feuchtig-
keitözustand sich zu sehr verändert hätten, als daß der Anbau
dieser Holzart in
solcher Art und Ausdehnung sich rechtfer
tigen lasse, wobey noch zu berücksichtigen, daß das unter der
Eiche frühzeitig
aufkommende Gras die Heerden zum Nach
theil der Landwirthschast durch dabey verhinderte Stallfütterung auf magere Weide in den Wald ziehe.
von abgekommen und
Seitdem ist man da
sucht auch dort Vermischung mit der
Buche herzustellen. Die Eiche zeigt auf dem ungelockerten Sande bey Virn
heim,
dessen Oberfläche an tieferen Stellen dem Horizontal
wasser des nahen Rheins nahe steht, immer noch guttn Wuchs;
ohne die Feuchtigkeit des Untergrundes, wo nicht Unterlagen
von Lehm, würde er schlecht seyn.
In der Auszehrung des Rodlandes im Sande ,
scheint
der Grund zu liegen, weßhalb die darauf erzogenen Eichen-
bestände jene aus natürlicher Nachzucht nicht überbieten, sobald sie
nur eben
so
gedrungen stehen und nicht durch Derbeitzen
33 des Waldes, vorangcgangencö Streurechen oder zu lange und dicht übcrgehaltcnen Obcrstand zurückgcsctzt waren. Die Nachzucht der Eiche, die in manchen Landcstheilen fast ein Jahrhundert hindurch versäumt worden, oder — was wahrscheinlicher — des früheren zu starken Wildstands wegen ohne Erfolg geblieben war, wird in neuerer Zeit im ganzen Grvßherzogthum, vorzugsweise in Vermischung mit der Buche, lebhaft betrieben, und wo dieser der Boden zu feucht, wird sie von Eschen, Rüstern oder Hainbuchen vertreten. Nur die Schälwaldungen und Fclthölzcr machen davon Ansnahme. Man hat die Absicht, die Fcldhvlzcr, schon um der an grenzenden Felder willen, aus Hochwald überall in Nieder wald, und zwar in die dem Gcwerbstand zuträglichern «nd auch dem Waldcigcnthüiner einträglichen Schälschläge umzuwandcln. Nicht allein finden sich die Feldhölzcr gewöhnlich auf dem schlechteren, für Niederwald geeigneteren Boden, son dern der seinen Schatten weit in die Felder werfende Hoch wald verliert auch durch seine den Luftzügen exponirte Lage zu viel Feuchtigkeit; der Niederwald tritt also hier mit Recht an seine Stelle, und deßhalb sind sic schon darum dem projcctirten Waldfeldbau unzugänglich. Lichte, nicht zur natürlichen Nachzucht geeignete Bestände, verwilderter Boden re. werde» — wo keine Behinderung — gewöhnlich angerodet, einige Jahre mit Feldfrüchten bestellt und dann erst in Holzanbau genommen, selbst geschlossene Eichwaldungen von mehreren tausend Morgen, wie z. B. der Gernshcimcr Stadtwald, auf gleiche Weise behandelt. Dort ist der Boden sehr zu Graswuchs geneigt, und der Obeistand mit Unterholz, wie meist in den Rheinwaldungen, dicht um wachsen.
34 So geschieht denn
der Nachzucht der Eiche durch
bey
Saat für Waldfeldbau, was
Kein
erachtet. dem
gemeinen
gute Forstwirthschaft zulässig
mit seinem Fache vertrauter, Besten
treu
erfahrener und
ergebener Forstmann wird
aber
verlangen, reine oder gemischte Bestände von anderer Bestands
und Bodenbeschaffenheit eben so zu behandeln, sobald ihr Zu stand den Forderungen zur natürlichen Verjüngung entspricht.
2.
Ansaat der Buche.
Hat man auch einzelne Beyspiele, daß Buchensaaten im Freyen aufkamen,
so trafen sie im Jahr der Entstehung ent
weder günstige Witterung, oder der Samen wurde unter Schutz
der Bcsenpsricme, hoher Heide, Korn
an die Erde gebracht,,
solche Saaten aber immer auf Höhen auögcführt.
Tie junge
Buchenpflanze, im ersten Jahr von Spätfrost getroffen, ist un wiederbringlich
verloren,
nicht
so die Eiche.
Der Verfasser
sah eine im Hattenröder Wald bey Lich auf Bauland vorge
nommene Saat der letzteren zerstört,
wieder
aber
auch
in
durch einen Junyfrost scheinbar
demselben
ersten Jahre jede Pflanze
vollkommen hergestellt, — Folge
der bekannten Ver
schiedenheit des Erscheinens der jungen Pflanzen beyder Holz arten, deren eine die Samenlappen über die Erde hervorbringt,
die andere sie in derselben zurückläßt. Die Lage der Nheinebene bringt mehr und stärkere Spät
fröste, die ersten,
junge Buchenpflanze bedarf hier nicht allein des.
sondern auch von ihrer Entstehung an eines längeren
Schutzes,
daher in
im Gebirge auf Höhen.
Ihre Nachzucht ist
den Ebenen auch schwieriger,
so schwierig wie an
als
Wiesengründen in Thälern.
Von Saaten der Buche in's Freye konnte daher in den Revieren bei Lorsch keine Rede seyn;
die Eiche und Kiefer
35 waren bis zu 1841 die einzigen Holzarten, welche, nach kah lem Abtrieb auf Bauland erzogen, große Flachen bedeckten.
Die Großh. Obcr-Forst-Direction hatte die Vornahme
der in diesen Revieren, vorab im Revier Virnhcim,
zurück
gebliebenen Nachzucht der Buche vielfältig und angelegentlich
empfohlen.
Im Revier Virnhcim
waren sogar nur einzelne
Exemplare dicscrHolzart vorhanden, und darum hier mit Saat
unter Kiefern schon in 1824 begonnen, die jedoch, später durch Mäuscfraf; gclückt, bis zu 1843 verlassen wurde.
Die natür
liche Nachzucht der in jeder. Beziehung der Ocrtlichkcit an passenden
edlen Holzart blieb auch im Revier Lorsch zurück:
der Walrfcldbau ließ sich mit der Nachzucht der Buche unter Buchen nicht vereinigen.
Im Revier Lampertheim war das
Zurückbleiben der Nachzucht der Buche keineswegs dem Wald feldbau bevzumessen, Vermoderung des Samens in naßwarmcm Vorwinter trug dazu bey.
Ein lichter Eichcnbcstand im Revier Virnhcim gab in
dessen Gelegenheit zu einem Versuch der Verbindung des Waldfeldbaucs mit Buchensaat. Nach Bericht vom 27. August 1843 wurde die Anrodung von 50 Mrg. zu einer gleich im Herbste
vorzunehmenden Buchenrinnensaat in 5' Entfernung, mit Kar toffelzwischenbau bis zu erfolgter Eichmast, von dem Großh.
Nevierförster in Antrag gebracht. Man ertheilte hierzu die Genehmigung sehr bereitwillig, weil daraus eine Befolgung der Vorschrift,
den Anbau der
Buche nicht zu versäumen und die Eiche nur als Bcymischung
zu erziehen, zu entnehmen war, jedoch wurde Auftrag ertheilt, die Reihen nur 4' auseinander zu legen, um wegen Unsicher heit
eines
rechtzeitigen Eintritts der Eichmast eines früheren
Schlusses gewiß zu seyn.
Letzteres geschah nicht, man blieb,
der höheren Vorschrift ungeachtet, wohl um deßwillen bey 5', 3*
36 weil sich dabey der Kartoffelbau besser behandeln ließ, und die
Buchenpflanzen weniger der Beschädigung ausgesetzt waren.
Wenn auch die aus dieser ersten Saat hervorgekommenen Pflanzen lückig
und mitunter einzeln stehen,
so ist doch die
Kultur als sehr gelungen zu betrachten; man war damit auf besseren Weg gekommen, und eben deßhalb verdienen die Be mühungen der Loealbehörde alle Anerkennung. Der Verfasser fand im Herbst 1845 die damals 2j. Bu
chen 10 bis 15, einzelne auch 20" hoch; eine zweyte in 1846 vorgenommene Saat war eben so gut und noch besser gelun gen.
Wie in den Verjüngungsschlägen standen auch hier die
Pflanzen auf freien Stellen weit kräftiger, ganz in der Nähe
der Eichen weniger, und sie waren dabey geringer. Den Mangel an Pflanzen in der Nähe der Eichenstöcke konnte man sich wohl
durch einen Aufenthalt der Mäuse erklären, weniger das Zu rückbleiben der Pflanzen, eine Erscheinung, die man bey Bu
chen und Kiefern, selbst unter Eichen in Buchensamenschlägen, weniger auffallend
findet.
Unter Kiefern zeigen die Buchen
pflanzen in der Nähe der Stämme ziemlich gleichen Wuchs mit den übrigen, auch mit jenen im Rodlande, sobald nur die
Saat auf das Moos geschah und durch Umhäckeln unterge
bracht, oder was viel besser, erst Umhacken in groben Schollen vorgenommen,
diese
nach der Saat zerklopft oder gerecht,
und dadurch der Samen leicht bedeckt wurde.
Ganz in der
Nähe des Rodlandes sah man in jener Saat von 1824, die
auf erstgedachte Art vollzogen worden, einzelne Pflanzen unter Kiefern mit 22 bis 26 Blättern im ersten Jahr.
Von der
selben Auszeichnung soll eine im Revier Virnheim unter 30j. Kiefern gleichzeitig mit einer Buchenrinnensaat vorgenommene Buchensaat seyn,
hatte,
wobey man ohne Zweyfel nur die Absicht
gute Pflanzen zum Versetzen
Stangenholz
zu erziehen,
da
dieses
in einer viel späteren Periode zur Verjüngung
37 Auch
bestimmt ist.
im Oberforste Lich auf Basaltboden hatte
man unter Kiefern denselben Erfolg.
In einer Saat vom Herbste 1846 ließ die Localbehörde Entästung der Eichen vornehmen, in der Absicht, dadurch die jungen Buchen auch in der Nähe der Stämme gleich gut auf
zubringen.
Es konnte die Wegnahme schon älterer Zweige
an allen Eichen, die
nicht zum Ueberhalten bestimmt, recht
gut geschehen.
Nach
vvrangegangenem
Kartoffelbau wurde
auch
eine
Vollsaat von Eicheln und Bucheln unter Korn in 1846 vor genommen. auch
Die Pflanzen kamen hier nicht vollständig, waren
in ihrem ersten Jahr gegen die der Reihensaat ziemlich
zurück, wohl in Folge des vorangegangenen Kartoffelbaues.
Der Frost vom 29. und 30. May 1846 hatte auf die
Buchenpflanzen keine nachtheilige Wirkung, er war aber auch nicht von Bedeutung, und
die Ausästung des Schutzbestands
war nicht vorangegangen.
Zu hohe Ausästung
bey so ver
einzelter Stellung läßt in dieser Lage, wenn im ersten Jahre Spätfrost die Pflänzchen trifft, deren Vernichtung befurchten,
und
der Vortheil, durch geringere Beastung stärkere Benach-
theiligung
der Pflanzen beym Fällen der Stämme zu ver
hüten, wäre dann theuer erkauft. Nach dreyjährigem Zwischenbau wurde die im Herbste 1846
zugleich mit der letzten oder dritten Kartoffelerndte eingetretene Eichmast in der Buchenreihensaat von 1843 mit dem Samen abfall in der Art benutzt, daß die Einsaat vor dem Kartoffel
ausmachen
erfolgte,
und
durch nachheriges Ausgleichen der
Erde die Eicheln sehr gut untergebracht wurden.
Auf Rod
stücken, die vorher schon von Kartoffeln entleert, war die Un terbringung
der Eicheln
in gleicher Art eben so wenig aus
zuführen, wie auf solchen, worauf keine Ausstellung mit Kar
toffeln vorangegangen war.
Reichlicher Samenvorrath
war
38 demungcachtet Veranlassung,
—
auch hier die Eicheln zwischen
den 3j. Buchen auszustreucn.
Großen Erfolg darf man sich
von diesen Nachsaaten nicht wohl versprechen, da die Buchen pflanzen bereits zu großen Vorsprung hatten und die jüngeren
Eichen hicrnächst zu verdammen drohen.
Lichtstcllung des Eichenobcrstandcs erfolgte im Winter 18jZ und Abtrieb 18jZ. Wie bemerkt -standen in jenen Ninnensaatcn die Pflanzen lückig, und mitunter waren auch Strecken ganz leer geblieben.
Schuld daran soll, nach Angabe der Forstbchördc, Ungleichheit
in der Zeit und Unvollständigkeit der Rodung tragen, sowie die
thcilwcis
schlechte Behandlung des Kartoffclbancs,
auch
Beschädigung der Pflanzen durch Unvorsichtigkeit bey der Be
arbeitung. In Folge dessen fanden sich die Localforstbehörden ver anlaßt,
einen Antrag auf Anrodung, Ausstellung und Be
bauen aus fiscälische Kosten, sowie aufVerstcigerung der Erndte
im Lande zu stellen, und als höhere Genehmigung nicht er schien, den Antrag zu erneuern.
Die Domanial-Forstvcrwaltung ist nicht in der Lage oder geeignet, landwirthschaftlichcn Betrieb auf eigene Kosten vor nehmen zu lassen, ihre Beschäftigung ist abgemessen und ihre
Zeit wird damit vollauf in Anspruch genommen.
Namentlich
sind es die Forstschützen, welche zur Beaufsichtigung der land
wirthschaftlichcn Arbeiten zunächst verwendet werden müßten, — offenbar
zum Nachtheil ihres Dienstes.
Demungcachtet hat
man in den für 1847 zur Anrodung vorgesehenen 110 Arg.
einen Versuch auf 50 Mrg. gestattet, der sich jedoch auf nur 36 Mrg. verwirklichte.
Erst nach Jahren wird man über den Erfolg zu Resul taten kommen, sowie man überhaupt erst nach Ablauf längerer
— 39 Zelt ein vollständigeres endliches Urtheil über diese Kulturart abzugeben im Stande seyn wird. Der Versuch gelang indessen in so ferne, als durch bessere und gleichzeitige Bearbeitung des Bodens die Ausstellung mit der Holzsaat zu gehöriger Zeit aus geführt werden konnte, was bessere Entwickelung der Holzpfianzen und Vorsprung der selben gegen die aus dem verpachteten Lande nach sich zog. In dieser mit Buchen und Eichen gemischten Rinnensaat von 1847 fanden sich schon im Herbste einzelne Buchenpflanzen mit 18 bis 24 Blättern und vor. 17 bis 21" Länge, mit 6 bis 8" in die Tiefe gehenden Wurzeln. Eine hatte sogar 36 Blätter, 18" Höhe bey vier Seiten zweigen und 14" Wur zel, die Mehrzahl nur 6 bis 10 Blätter bey verhältnismäßig geringeren Masen über und unter der Erde. Die stärksten Eichenpflanzen hatten 15 bis 24 Blätter, 11 bis 21" Länge und Pfahlwurzeln von 13 bis 20". Sowohl bey Buchen wie bey Eichen stand die Höhe der Pflanzen und ihre Blä'tterzahl mit der Länge der Wurzeln nicht, vielmehr meist in umge kehrtem Verhältniß. Eine Eichenpflanze z. B. hatte bei 15 Blättern und 11" Höhe eine Pfahlwurzel von 20", eine andere von 24 Blättern und 15" Höhe eine Pfahlwurzel von nur 13". Vorzugsweise bei den Duchenpflanzcn war ein ge drungener, mit vielen Zasern versehener Wurzelbau. Weniger Saug- aber so viel längere Seiten und Pfahlwurzeln hatten die Eichen, die stärkeren Pflanzen überhaupt eine Kräftigkeit, Größe und Frische der Blätter, welche man von denselben Holzarten auf Biermans'schen Saatbetcn nicht zu sehen hatte. Zum Verpflanzen möchten sie jedoch, so üppig ausgewachsen, nur in gleich gut mit Humus versehenem, sehr locker bearbei tetem Boden zu empfehlen seyn. Erfahrungen hierüber fehlen noch. In 1849 hat man in den auf Rechnung der Forstver-
— 40 waltung
Flächen
ausgestellten
mit Bearbeitung des Bodens
durch die Spate begonnen, in der guten Absicht, den Arbeitern mehr Verdienst zu verschaffen, und in der Voraussetzung, da
durch noch mehr den Holzwuchs zu erstarken und den Mehr betrag der
Bearbeitungskostcn durch
ersetzt zu sehen.
Man
höheren" Kartoffelertrag
suchte den Antrag durch die dort an
gegebene Erfahrung zu begründen, das; die Scitenwurzeln sich nur
innerhalb
nach
der Richtung
der Reihen
Daraus geht aber nur die Thatsache hervor,
ausdehnten.
daß sie durch
Beschädigung abgehalten wurden, sich zwischen den Reihen in
das Bauland auszubreitcn.
Tic Bearbeitung mit der Spate
kam in den Buchenrinncnsaatcn
zur
In
Anwendung.
den
Pflanzcnrcihcn kann wegen geschlossenen Standes der Pflanzen
der Boden nicht fortwährend aufgclvckcrt werden,
ihre Wur
zeln suchen daher die spatenticf umgcarbeitctc Erde zur Seite mehr, als innerhalb der Reihen, wo sic ohncdas schon in den
ersten 2 Jahren sich verflechten,
einander
die Nahrung ent
ziehen und dadurch im Wüchse zurückgcsetzt würden.
So wie
in Rinnensaatcn die Ausbreitung der Zweige nach den Seiten,
so
auch" die
nehmen,
der Wurzeln,
wo sie ungestört
die
immer
dahin ihre Richtung
die meiste Nahrung finden.
Die
Erfahrung liefert Bestätigung in den bisherigen — blos iNit
der Hacke bearbeiteten Buchenrinnensaaten selbst: dicht unter der Oberfläche und tiefer fort, laufen die Wurzeln nach allen Richtungen.
Wo der Boden allein mit der Hacke bearbeitet
wird, findet man in Kiefcrnpflanzungen die Wurzeln ebenso nach den Seiten in langen Strängen ausgelaufen. Ausgemagerter Sandboden hat durch Einsickern des auf
gelösten Humus besseren Untergrund.
Durch tiefes Umspaten
kommt er nach oben, wird dort von Feldgewächsen ausgezehrt und
den tiefer eindringenden Wurzeln der Holzpflanzen ent
zogen, der Boden also für den Wald noch mehr verschlechtert.
Ä1 Nur wo durch Heraufwlci besseren: Untergrundes mineralisch
kräftigere Erde auf die Oicrstächc gebracht wird, gewährt sie
ständige ErtragScrhohun; uw ist dann entschieden Vortheilhaft, ganz besonders für den Farbau. Zm Revier Monbaö,
Fonsts Mainz, sollte nach dem
Antrag der Local-Forstchirdem vor einigen Jahren Umspatcn der Kicfernsamenschlägi ir. Anw>cndunZ kommen.
Der Vor
schlag war recht wohgercint nnd
die
würde,
da
vor
handenen Nahrnngsstose tcm Walde geblieben wären, recht
zweckmäßig gewesen fein, wenn E.,
den eigenen Angaben der Localbehörden desselben Forsts, ersehen. Main;
Dahin gehört noch die Erwähnung, der
Flugsand voin Winde über
zu
das; im Forste
den Wurzeln abge-
und Pflanzen sogar von ihm ausgehoben und fortge
spielt,
wurden.
führt
Im Forste Jugenheim dagegen, wo inan er
folglos versucht hatte, durch Einlegen von Pappelzweigen eine Flvgsandfläche in Kultur zn bringen, war es die wohlgelungene
durch
tieferes Einsetzen
Pflanzung,
welche
Sand zum
Stehen brachte.
Sicherer
gelang und den
gedeihen
die
Pflan
zungen, wie allgemein bekannt, in lockerer, als in fester Erde, nicht aber sicherer in Bauland,
wenn nur im gewöhnlichen
Waldboden die für Pflanzung bestehenden Borschriften gehörig
beobachtet werden.
Sicherer jedoch gedeihen. sie,
als. Kiefern
saaten im Baulande.
Von dieser Erfahrung und der Absicht ausgcgangen, an die Stelle der reinen Eichenbestände eine Mischung mit Buchen treten zu sehen, empfahl die obere Forstbehörde im Herbste 1841
wiederholt die Pflanzung, sollte auch — da Mangel an Buchen
zum Versetzen — zwischen den Eichen nur die zehnte Pflanze
eine Buche seyn.
Aus denselben Gründen wurde eine unterm
21. October 1842 für das Revier Virnheim in Bauland vor geschlagene Eichensaat von
derselben
der Pflanzung mit % Buchen
Behörde untersagt und
und */3 Eichen Vorzug gege
ben, auch vorgeschrieben, wenn der Pflanzenvorrath nicht aus
reiche,
andere passende Holzarten zu verwenden,
welche, als
57
Zwischennutzung
herauSgenommcn, hicrnächst die
Buche
als
Hauptbestand übrig ließen. Eichen, die in 5' Entfernung aus gesetzt, kämen zu spät in Schluß, die Pflanzcnreihcn könnten zwar 5' auseinander bleiben,
innerhalb derselben solle aber
die Pflanzweite 2.s' betragen.
Tie vorangcgangcnen schon sehr ausgedehnten Pflanzungen
bestanden in
Eichen oder Kiefern in meist 5',
6 und 7' Pflanzweite.
doch auch in
Diese Pflanzungen, nach einjährigem
Kartoffclbau ansgcführt, hatten anfänglich desselben Gewinns sich zu erfreuen, wie die vorerwähnte» Buchcnrinnensaatcn mit Kartossclzwi'schknbau; sie nahmen Theil an dem durch Lockerung und Dloslegcn sich schneller auflöscndcn Humus, hatten darum
frischeres Grün und stärkere Triebe, als Pflanzungen in nicht
Untersuchte man aber später die Wurzeln,
gelockerter Erde.
so fanden sie sich,
zumal bey Kiefern, 4 bis 6' schon im
ersten Jahr nach dem Fruchtbau, einige Jahre später bis 10', kärgliche
Nahrung
im ausgehungerten Sanie suchend, von
dem noch nicht so hohen Stämmchen abgelaufen, Beweis, daß
die Nahrungsstoffe in der Nähe aufgezehrt waren.
Wurzeln,
denen Nahrung in der Nähe mangelt, suchen sie in auffallender
Ferne. fand
Von
gepflanzten Kiefern,
die noch nicht
10' hoch,
man sie am Rande der Pflanzung in Flugsand bis zu
30' ausgelaufen, und die Wurzeln der Pyramidenpappel, der Acacie
bringen
Ausschläge
in noch viel größeren
Entfer
nungen von ihren Stämmen. Der Flächenraum Entfernung 25
einer
jeden
Pflanze beträgt bey
5'
das oberflächliche Jneinandergreifen der Wur
zeln erfolgt schnell im aufgelockerten Sande und darauf Nöthigung der Wurzeln,
ihre Nahrung,
mehr in der Tiefe zu suchen.
die oben aufgezehrt,
Von dieser Zeit an vermindert
58 sich die während des Kartoffelbaues fortbestandene Lebhaftigkeit des Wuchses.
Die Pflanzreihen in vielen 100 Mrg. von wenig unter schiedenem Alter,
mit lebhaftem Grün und dazwischen noch
Kartoffeln, lassen allerdings beym ersten Anblick einen Eindruck
zurück,
der diese Kulturart über jede andere
emporzuhcben
scheint, nähere Betrachtung führt indessen zur Enttäuschung. Zwar hatten die Anordnungen vom Herbst 1841
und
21. Oct. 1842 zu der unerläßlich gebotenen Vermischung der Eiche mit andern edlen Holzarten geführt, und die Ausführung
wurde
auch kunstgerecht
vollzogen,
allein manches blieb zu
wünschen übrig. Eine Pflanzung im Dornschlag, Revier Lorsch, abwech
selnd aus Reihen
von Eichen,
Buchen und Eschen bestehend,
versprach als Pflanzung anfänglich den besten Erfolg.
Bey
ihr trat die Erscheinung recht auffallend hervor, daß, so weit
der
Schatten des
angrenzenden
hohen Holzbestands
in der
mittleren Tageszeit fiel, die Pflanzen, besonders auf der Mit tag- und Abendseite,
einen durch geringere Abtrocknung des
Bodens augenfällig besseren Wuchs, frischeres Grün und län gere Triebe hatten.
Dieselbe Erscheinung trat'aber auch bey
einigen Pflanzreihen hervor, welche der Großh. Forstmeister Herr v. Bibra, zur Probe nach dem 5 Jahre angedauerten Kartoffelzwischenbau Unkraut
rein
einige Jahre
halten ließ.
länger behacken und von
Ein im Ganzen starker Wuchs
ließ sich jedoch bis dahin, 6 bis 7 Jahre nach der Kultur,
noch nicht bemerken, eben so wenig an einer jüngeren Pflan zung im Salzlackschlag. Ein Anstand gegen die Beymischung der Esche ergab sich
erst später, im Herbste 1847, ganz besonders in einer in glei cher Art, jedoch nur in Reihen von 4' Weite im Schwan-
59 Heimer Walde, Reviers Gernsheim und Forsts Jugenheim, auf besserem — der Esche zuträglicherem Boden — auf Bauland vorgcnommenen Pflanzung.
Die Eschenreihcn hatten die der
Eiche und Buche schon im vierten Jahre um das Dreyfache der Länge
so sehr überwachsen,
und
abzuwerfcn Verdämmung bot in fleh trug,
ohne die Eschen
das;,
unausbleiblich
war
und
das Ge
von weiteren gleichartigen Unternehmungen
abzustchen. Eichen und Buchen waren bis dahin von gleichen»
Wüchse,
dieser jedoch ohne bemerkbare Auszeichnung. anliegende Eichenvollsaat
unmittelbar
auf
Eine
gebauten» Lande,
mit der Pflanzung von einem Alter, war in starkem Graswuchse sehr zurückgeblieben, gleich den Eichen in der Pflanzung Hierzu hatte wahrscheinlich Verbeitzcn durch
und noch mehr. Rehe beygctragcn,
wenn gleich in nahen Schlägen,
auch im
Gernshcimer Wald in Bauland, die Eichen vortrefflich in die Höhe gicngcn. Die
älteren
auf Bauland erzogenen Eichcnpflanzungen
bet) Birnheim, nun 8 bis lOjährig u»»d seit 3 bis 4 Jahren ohne Kartoffclzwischenbau, haben seitdem im Wüchse nachge
lassen.
Noch
stehen sie nicht im Schlüsse,
die Stämmchen
sind gekrümmt, mit der Krone überhängend, und den Blättern
fehlt die
bey
lebhaftem Wüchse bemerkbare Frische; an Er
ziehung gcradschaftigen Holzes ist hier nicht zu denken.
Auf
kleinen Stellen in Mulden zwischen den Sandhügcln, wo bessere Erde und
mehr Feuchtigkeit, wird der Schluß früher herge
stellt, und er war es schon 2 Jahre nach dem Kartoffelbau auf einer kleinen Stelle, in welcher nach der am 21. Oct. 1842 ertheilten Vorschrift die Pflanzen innerhalb der Reihen
auf
2%' gesetzt worden waren. Hier, wo dem Boden durch frühen
Schluß die Feuchtigkeit besser erhalten war, hatte Alles besseres Aussehen, die Mitteltriebe giengen grad und stroff empor und
60
überragten die gleich alte Pflanzung von 5'
bemerkte der Großh. Nevierförstcr.
; „das ist Wald",
Die Fortsetzung in dieser
Pflanzweite war indessen unterblieben, wahrscheinlich weil der Äartoffelbau dadurch behindert wurde und die ohnehin schon
hohe» Pflanzkosten sich verdoppelt hätten. Isolirt gelegene Eichcnanlagen, zumal Pflanzungen, in
einer Umgebung, worin steh Erel-, Dam- oder Rebwilv, wenn schon in Minderzahl, aufhält, leiten bekanntlich sehr. In den
Revieren bey Lorsch
Edclwildstand,
waren
ziemlich Rehe mit einem kleinen
allein an alle» größeren Eichcnkulturcn war
keine Zurücksetzung durch Verbeitzcn bemerklich. Unter der Buche ist ihre Nachzucht mit Kartoffelzwischen bau mittelst Pflanzung so wenig anwendbar, wie die obener
wähnte Luchenrinnensaat, abgesehen davon, daß die Pflanzung
überhaupt zur allgemeinen oder vorzngsweisen Anwendung nie gelangen kann, in Gegenden, wo im Schose der Erde verbor
genes Brennmaterial die über demselben prangenden Wälder noch nicht verdrängt hat, wie in England und Belgien ge schehen.
Nun bildet aber die Buche theils rein, theils untermengt
mit andern Holzarten, mit beyläufig 0.» der Fläche, und zwar meist im Gebirge, den Hauptbestand der Wälder des Groß-
herzogthums. Pflanzung
unter
Buchen,
um
diese
Waldfläche
von.
900000 Morgen nachzuziehen, ist wirthschaftlich unthunlich.
Auf die Idee aber, den Buchenhochwald kahl abzutreiben, um
ihn auf Rodland durch Pflanzung wieder nachzuziehcn, wozu die Pflanzen ohnehin aus Schlägen oder kostspieligen Saat-
und Pflanzschulen aufgebracht werden müßten, wird ein Forst mann nicht leicht verfallen, auch gieng die frühere Meinung der
hiesigen Vertheidiger des landwirthschaftlichen Zwischen-
61
baues,
torliegenden ofsiciellcn Erklärungen zufolge, nicht auf
Kahlhieb geschlossener, sondern nur auf lichtstehende, zur Selbst besamung
nicht geeignete Bestände oder Blößen.
Von der
Großh. Ober-Forst-Directien wurden dahin gehende Anträge
genehmigt und unterstützt.
In 0.9 bis 0.9 der Walrungen des Großherzogthums ist also hiernach schon, anderer Wirthschaftswidrigkeiten nicht zu
gedenken, Walrseldbau nicht anwendbar. Im Vorhergehenden liegen noch nicht alle der Erwähnung
werthe Gründe gegen das Projcct, den Waldfeldbau nunmehr
mittelst Pflanzung zur Regel zu erheben.
Wichtigere bestehen
in dem Verlust
a. der ersten Durchforstungen, 1». an Leseholz für Unbemittelte,
c. des Stangennntzholzcs,
d. geringere Brauchbarkeit des Bau-, Werk- und Nutzholzes, c. Verminderung der Feuchtigkeit und Bodenkraft und
f. Mangel
an
Pflanzen
und dadurch Verspätung der
Kulturen,
welche dem
angerühmtcn Verfahren eine ganz andere Gestalt
geben.
a. Die erste und zweyte Durchforstung sind als verloren zu betrachten und eben nicht so gering anzuschlagen. Gelegen-
heitlich der Betriebsregulirung jener drey Reviere wurde sie unter Berücksichtigung des durch Frevel entkommenden Theils
sehr niedrig, für die Kiefer auf Boden erster Klasse im zwan zigsten Jahr zu 362, im dreyßigstcn zu 778, zusammen 1140c'
oder 16 Massensteckcn pr. Morgen angeschlagen.
Diese An
sätze stehen unter der Wirklichkeit, nicht allein weil eine geringe Durchforstung schon im fünfzehnten Jahr vorangehcn, auch im fünfundzwanzigsten Jahr
ebenso
eine andere mit Vortheil
62 eingeschaltet werden kann, sondern weil auch die seit der Bctriebsrcgulirung vorgekommenen Zwischennutzungen sich höher,
ja
einzelne in sehr
geschlossenen 20j. Districtcn sich bis zu
24 St. hcrausstelltcn. Durchforstung
m
Der
Bauland,
1000c' — 14 St. betragen.
gewöhnliche so
wird
Ertrag
dort
der ersten
behauptet,
soll
Wäre diese Angabe gegründet,
und rechnet man den Abgang der andern drey Durchforstungen
hinzu,
noch
so würde ein Ertrags-Dcsicit
für Pflanzungen
daraus hcrvorgchcn, welches sic schon an sich in der hier zur Anwendung gekommenen Ausdehnung beseitigen müßte.
Die drey Reviere bey Lorsch allein, worin bisher Wald feldbau betrieben, enthalten mit Ausnahme der Nicdcrwaldun-
gcn, 28772 Morgen Laub- und Nadelholz.
Wollte man den
Waldfclrban mittelst Pflanzung in 5' Entfernung durchgehends
ei'nführcil, so würden, den niedrigen Ansatz der Bctriebsrcgulirung für Laub- und Nadelholz angenommen, innerhalb einer
Umtriebszcit von 100 Jahren 460352 St. an Durchforstungs holz, für jedes Jahr also 4600 St. verloren gehen.
Mit der Kiefer hat man in 1829 Probcpflanzungen auf
Bauland
in Pflanzweiten von 3' bis 14'
Die Zwischennutzung
aus
vornehmen lassen.
der 5' Pflanzung betrug bis zum
achtzehnten Jahr in abgehauenen unteren Zweigen, zum Theil
auch in
zurückgebliebenen Pflanzen der Nachbesserungen, die
unterdrückt waren, 392c' Reisholz der unteren Quirle, welches sonst nach naturgemäßem Abfall als Leseholz den Armen zu
gut gekommen wäre. sich
Eine Nutzungsart dieser Gattung, die
nichb einmal auf ganz
bringt
abgestorbene Zweige
nicht allein den Stämmen Beschädigung,
beschränkt, sondern sie
wird auch durch ihre Kostspieligkeit ausgewogen, indem das Ab nehmen der einzelnen geringen Zweige mit der Axt oder dem Stoßeisen zeitraubend
ist
und nach Verhältniß der Zeit zu
63 aufbringt.
wenig
In
den
dortigen
Domanial-Waldungen
aber, worin 4 Gemeinden auf Leseholz berechtigt sind, wäre
sie rechtswidrig.
In servitutsreycn 25 bis 30j. Kicsernsaatbesta'nden hat man, aus sehr zu billigender Veranlassung, mit zu dem Ge
brauch
gefertigten Stoßciscn die dürren Zweige hoch hinauf
abnehincn lassen. Dort war der Wald beständig mit Baden'-
schen Nachbarn angefüllt, für welche der Strafvollzug,
allem
Ansehen nach absichtlich auf nachhaltige Dauer, sehr erträglich
und gänzlich unwirksam eingerichtet ist.
auf 20' Höhe,
Um sich ihrer zu er
zum Abstößen der unteren Zweige bis
schritt man
wehren,
erlangte aber bclim Verkauf wenig über den
Arbeitslohn. Der Anblick brachte aber den widrigen Eindruck,
als
ob
den
Halt
die
schwanken
verloren
Stangen
hätten.
und
Wirklich
Bestände
sah
man
unter
auch
sich viele
Stangen gebogen niederhängen, und der freyere Luftzug ver
ursachte verderbliche Austrocknung.
Jener (Ertrag von 392c'
äbgehauener Zweige aus der Pflanzung ist als nicht vorhanden
anzusehen, man wird
ihn schon um der Stammbeschädigung
er ist erkünstelt und verwildert den Boden
willen vermeiden,
durch Grasüberzug.
Man hat daher auch zu dem Behuf den
Gebrauch der Axt und des Stoßeisens verlassen. Noch viel ungünstiger für den Ertrag des Durchforstungs holzes
aus
dem Pflanzwalde,
nicht minder
in Bezug
auf
Qualität des Holzes, erlaubt eine im Herbst 1848 erschienene
Großh. Verordnung straflos das Hakcnziehen, Abtreten, brechen
der trockenen Zweige mit den Händen,
Losgraben
und Umziehen dürrer Stämme.
Abnehmen der
kommen, von
Gemeinden
Auch deßhalb ist
dürren Zweige im Pflanzwalde,
nicht mehr ausführbar.
leistete
indessen
Ab
indirect auch
weil sie ent
Eine nicht geringe Anzahl schon
vornherein
auf die
64 Wohlthaten dieser Verordnung Verzicht, jedoch nur für ihre,
nicht in Bezug auf Dom.-Waldungen, mit der Erklärung daß sie wichtige Gemeindeintcresscn durch ihren Vollzug gefährdet
sähen. Andere Gemeinden machten erst die Probe und folgten dann dem Beyspiel jener.
Die Domanialwaldungen, die zu
letzt allein die Zielscheibe blieben, verlieren dabei am meisten, die öffentlichen Kassen an Einkommen, die Holzprcise sanken
um ein Dritthcil. Die
weiter
unten
folgenden
Ertragsvcrgleichungen
in
Pflanzwald und geschlossen erzogenen Beständen, werden noch
Näheres Nachweise». b.
Das Leseholz ist eine den Armen sehr hoch anzu
schlagende, unentbehrliche
Unterstützung;
sie bestreiten damit,
wo größere Waldkomplexe, ihren ganzen Holzbedarf. Gewöhn
lich bleibt cs aber nicht bey dem zur Erde gefallenen Reis holz
allein,
auch noch an den Stangen befindliche trockene
Zweige re. werden nunmehr gewaltsam abgebrochen, nicht allein
zu nicht geringem Nachtheil des Waldbesitzers, sondern auch derjenigen Armen, die nur wirkliches Leseholz zu sammeln im
Stande sind.
Scharfe Verbote verhinderten aber bisher auch
nicht, die Hegen 'vor der ersten Durchforstung zu betreten.
Und
übten
früher Localbehörden
schon
große Nachsicht, so
bleibt die Uebcrtretunz jetzt gänzlich straflos, wenigstens unange
zeigt. Die Hegen dieses Alters sind jetzt die Vorrathskammern für die Aermsten und Bedürftigsten, sie finden hier eine nam
hafte Menge dürres Reisholz, das ihnen die Pflanzung ver sagt.
Den ärmsten Ortsbewohnern könnte immerhin erlaubt
werden, vor der ersten Durchforstung, was oft nicht zu ver hindern ist, das dürre Reisholz zu benutzen, jedoch unter guter
Aufsicht.
Wo diese gefehlt hatte, war dem Verfasser der Fall
vorgekommen, daß in einer nicht 5‘ hohen Hege die Spitzen
65 der jungen Buchen nicht verschont blieben.
Zur allgemeinen
Regel kann man jedoch diesen Vorschlag nicht erheben, da viel
fältige Ausnahmen die Erlaubniß nichr zulässig erachten lassen werden;
der Forstverwaltung müßte hierin völlig freye Hand
bleiben,
ebenso in Bestimmung der
Zahl der
Leseholztage,
indein gerade deren Uebermas es ist, welches Frevel begünstigt, wenigstens Veranlassung dazu giebt.
Dergleichen geringes Holz kommt
an die ärmsten Lese
holzträger, zunächst an Kinder und den weiblichen Theil, der
sonst
mit
seinem ganzen Holzbedarf den Gemeinden zur Last
fallen würde, und in Folge jener Zugeständnisse zur Last fallen
wird.
Kaum ist ein Zahr verflossen,
und die wohlhabendere
Klasse, die auf Schiebkarrcn und Wagen das trockene und ab
ständige Holz sich aneignete, dann Mannspersonen, denen der Taglohn mehr cinbringt, besuchen nun an Lcseholztagen nicht mehr den Wald,
und
die Armen finden wenig oder kein Leseholz,
nachdem in kurzer Zeit durch Hakcnrcißen, Abtrctcn, Umdrücken das dürre Holz entkommen und zum Abfallen für die ärmsten Bewohner
dürres Holz
an
den
Bäumen
nicht
mehr vor
handen war. Wo nicht Berechtigungen auf Domanial-Waldungen ruhen, und eigener Waldbesitz den Gemeinden abgeht oder unzureichend
ist, hatte schon längst Großh. Ober-Forst-Direction freywillig die von Ortsvorständen verzeichneten Armen zum Lcseholzbezug zugelassen,
gegen Vergütung einiger Kreutzer und in neuester
Zeit ganz unentgeldlich. Damit wurde Tausenden große Wohl that erwiesen, nicht allein durch fast unentgeldlich en Bezug ihres Brennholzes, sondern auch durch Bcfreyung von Strafen und Belästigung von fortdauernder Zwangsarbeit. heblicher Vortheil kommt
Ein gleich er
dem Mittelstand in den Gemeinden
und nicht minder dem Eigenthümer zu gut,
der seinen Wald 5
66 von schädlichen Freveln verschont sieht.
An Beyspielen fehlt'S
nicht, daß unmittelbar nach Einführung von Lesholztagen vor
sehr schädlicher
angegangener
Stammholzsrevcl augenblicklich
aufhörte.
Wo nun gar Berechtigung zu Lcsholz auf den Wäldern haftet,
wie in den Domanial-Waldungcn der Ncvicre Lorsch
und Birnheim, ist der Waldcigcnthümcr zu einer Wirthschaftsändcrung, welche dem Berechtigten sein Recht ganz oder thcilweise entzieht,
noch
gegen
nicht einmal befugt und er handelt außerdem
weil er schädlichen Frevel
sein eigenes Interesse,
allmählig wieder in den Wald zieht.
Was z. B. im angren
zenden Revier Iägcrsburg, Forsts Jugenheim, durch Anerbieten von Lescholztagcn, in Entfernung schädlichen Frevels, Bcfrcyung
der Unbemittelten von Strafen und Strafabvcrdicnst, Erleich terung der Gemeinden ic. gewonnen worden ist, würde in den Revieren des Forsts Heppenheim verloren gehen,
wollte man
Waldfcldbau mit Pflanzung der Bcwi'rthfchaftung zum Funda mente legen und sic zur Regel erheben.
Welchen Betrag
das Leseholz
mäßigen Fällungen ausmacht, läßt
in Vergleich
mit
regel
sich nicht wohl ermitteln.
Von seiner Bedeutung kann man sich überzeugen,
wenn man
an Lescholztagcn die Wege nach den Wäldern begeht, haupt
sächlich
nach Stürmen.
Je
nach der Bevölkerung der Orte
sah man sie mit Hunderten von Schiebkarrenführern und Trä
gern bedeckt, die, wenn der Wald nahe, nach Stürmen täglich zehnmal und
öfter ihre Bcfugniß ausübtcn.
spiele in der Nähe,
Man hat Bey
daß Träger 20, einer sogar 29 schwere
Läste in einem Tage nach seiner Wohnung brachte. lebte
Nevierförstcr
Schmidt
auf
dem
Der ver
Steinbrückcrteich
bey
Darmstadt, schätzte den Werth des am ersten Leseholztag nach einem Sturme aus dem Darmstädter Oberwald in die Stadt
67 gebrachten Holzes über 1000 fl., von welchem aber der aller geringste Theil den wirklich Armen zukam, denjenigen, denen das Leseholz zunächst bestimmt ist. Freylich war nun für viele Monate wenig oder nichts zu finden, und dann waren cs die Hegen, in welchen die wahrhaft Bedürftigen mit geringem Zinkcnholze sich begnügen mußten. Letzteres geht bey Pflan zungen von 5' Weite zum größeren Theile den Armen ver loren, ein anderer Theil wird ihnen durch Abrcißcn, Abtrctcn re. der Zweige entzogen, welches Gewerbe hauptsächlich nur von Männern ausgcfütrt werden kann. Die Noth der Hülfbedürftigen wird auf solchen Wegen nicht erleichtert, sondern ver mehrt, und die Last fällt aus een begüterten Theil der OrtS-
angchörigcn. Wenn nun der wohlhabende Landmann bey Holzpreisen sich tauul erhalte,, kann, wie sic bis zu 1848 bestanden und wie sic »lach der jetzt bestehenden Ausbeutung an Holz- und Flächcngchalt, tiefer in thcilwcifc sehr beträchtlichen Waldro dungen zu ständigem Feldbau bestehend, sich bald wieder ge stalten werden; denn vermögende Bürger das Meer nicht scheuen, ihnen zu entgehen, und den harten Entschluß mit der Angabe entschuldigen, daß gerade die Holzpreise sie zwängen, einen andern Wcltthcil zu suchen, wenn diese Unverhältnißmäßigkcit mit den Preisen der Ackcrproducte sogar den Mittel mann erdrückt; wie soll der Unbemittelte sie erschwingen, wie soll er einen großen Theil des Leseholzes entbehren können? Er müßte cs, er würde seinem Ortsverbande noch schwerer zur Last fallen, wollte man wcitschichtige Pflanzungen an die Stelle geschlossen erzogener Wälder treten lassen. Und doch wird Vorliebe für den Waltfeldbau mit der Angabe beschönigt, daß er der Uebervolkerung aushelscn u>ld durch bessere Ernährung
68
Volksklassen
der geringeren
den Mittelstand
soll,
erleichtern
während er eben sie nur heranzieht.
Herr Pfeil
sagt in Bezug
hierauf im ersten Heft des
XXIV. Bandes der kritischen Blätter sehr richtig:
„Und alle die Pflänzler, die Lichtfrcunde, die Boden
verwüster, Bäume als
durch
die ihre
den
räumlich gepflanzten und gestellten
wahren Stein
dessen Anwendung
erziehen
könne,
denken
man
der Weisen
empsehlen,
die größten Holzmassen
daß
gar nicht daran,
für
die
Armen dadurch das ganze Brennholz verloren geht und Hunderte von Familien frieren und hungern müssen."
Es unterliegt keinem Zwcyfel, daß bey Pflanzungen von 5 bis 6' Pflanzweite, die nach (a.) die ersten Durchforstungen
nicht erwarten lassen,
auch der größere Mangel an
zugleich
abgestorbenem Holze gerade diejenigen am härtesten trifft, deren
Hände durch Waldfcldban Beschäftigung finden sollen.
Dieser
Mangel wurde die Armen zu einer der fühlbarsten Entbehrungen
hindrängen; — man muß nicht
mit einer Hand die
Menschen heranziehen und mit der andern sie zur Verzweiflung bringen. c.
Die geschlossen Heranwachsenden Holzbestände liefern
von Wieden, Blumenstccken und Bohnenstangen, bis zu Tabacks-, Hopfenstangen,
Lciterbäumen
re. mancherley
unentbehrliches
werthvolles Nutzholz, nicht die Pflanzungen bey so räumlicher
Pflanzweite.
Nicht allein verliert der Walkeigenthnmer
diesen Erzeugnissen einen keineswegs geringen Gelderlös,
an son
dern auch das Publikum wurde gezwungen seyn, seinen Bedarf
an Stangenholz entweder mit höheren Ausgaben zu befriedigen, oder gar auf Ankauf und Verwendung Verzicht leisten müssen. Von
welchen
Folgen
in dieser
Beziehung
so
ausgedehnte
69 Pflanzung, selbst in größeren Wirthschaftsganzen ist, bezeugen
die Reviere bey Lorsch, und zwar vorerst nur noch im Kleinen. Im
Herbst
Virnheim den
stellte der
1845
Großh.
Antrag, wegen Mangel
Einbinden des Reisholzes,
um
Revierförster
zu
an Wieden zum
großen Ausgaben für deren
Ankauf zu entgehen, das Reisholz nicht mehr, wie seit langen
Jahren
her,
bestimmter
in Wellen aufbinden,
sondern in Haufen
von
zu lassen,
weil
aufsetzen und verwerthen
Größe
Wieden in den 3 Revieren (worin seit langen Jahren landwirthschaftlicher Zwischenbau getrieben) nicht zu erhalten seyen.
Es ist dieß der eine Fall im Lande, wo von der Revier- und
Forstbehörde, in deren Amtsbezirken Aufbinden des Reisholzes
in Gebunden von bestimmter Dimension vorlängst angeordnek und herkömmlich, die Käufer in der Umgegend auch daran ge wöhnt waren, ein Vorschlag solcher Art zum Vorschein kam.
In
diesen Revieren
sind
alle Ansätze der laufenden Verwal
tung und Wirthschastsführung, mithin auch der Betriebsregulirung,
Verrechnung,
in Gebunden eines feststehenden — im
ganzen Großherzogthum üblichen Mases ausgedrückt, weßhalb auch
der
weitere Antrag
wurde, die Reishaufen, Wellen
zu
mit jenem in Verbindung gebracht
20' lang und 5' hoch und weit,
in
reduciren und so nach Vorschrift wenigstens auf
dem Papier hinzustellen. Obgleich Reisholz, besonders der Kiefer, sobald es trocken
geworden, ungebunden beym Aufladen, Transport und Abladen
gar manchen Abgang erfährt, der Erlös auch dadurch und aus andern Veranlassungen sich vermindert,
hauer-Instruction
obgleich unsere Holz
Stellung der Wieden ohne Vergütung den
Holzhauern zur Obliegenheit macht, so hat man dennoch, je
doch nur für 18$j Genehmigung ertheilt und so Rückschritt
der
Verwaltung
in
einer Gegend
sich
zu einem
veranlaßt
70
in
gesehen,
welcher
Holz
zu
kostspieligsten
den
Artikeln
gehört.
Für die Domanial-Walrungen des Reviers Lampertheim
am
wurden für
Rhein
erkaufte Wieden in
18.]?
nahe an
400 fl. für 18]’ sogar 531 % sl. verausgabt. In manchen Gegenden erreicht das Stroh nicht die Länge
zum Fruchtbindcn,
sie bedürfen der Wieden hierzu.
Würden
deren Wälder durch Pflanzung verjüngt, so konnten sie nicht
mehr den zum Fruchtbindcn erforderlichen Bedarf abgcben. Ter
mit seinen Pflanzungen bringt schon
Waldfeldban
den Mangel an Wieden,
an
die
äußere
oder
er führt
blos
zu WirthschastSgcbrcchcn,
oberflächliche Betrachtungen
nicht
erinnern. —
Dergleichen bracht.
Kleinigkeiten werten nicht in Anschlag ge
Man sollte jedoch bedenken,
daß
einer allge
bey
meinen Einführung einer solchen Wirthschaft die Wieden auf
30—40 Stunden nicht alle vom Rhein her zu beziehen sind, und
daß,
Wald des
wenn
für den
4900 Morgen großen Domanial-
Reviers Lampertheim
die Ausgabe
die Wieden
für 750000 Morgen Domanial-
500 fl.
kosten,
und Cvmmu-
nal-Walkungcn, den Rückschritt in der Verwaltung und anderen
Verlust ungerechnet, in mehr als 76000, oder nur den halben
Preis angenommen, in 38000 fl. bestehen würde. meidung
dieser Ausgabe
wird
cs
aber
Zur Ver
auch nicht an Aus-
kunstsmittcln fehlen, z. B. dem, daß man in jedem Gemeinds-
wald nur einige Weidenklauer anlegen möge.
Die reine Bewirthschaftung des Hochwaldes kennt solche Ausgaben nicht, und deßhalb waren Anforderungen solcher Art in andem Forsten bis jetzt nicht aufgetreten.
Auch
hier
wird
mit
der
einen Hand gegeben und der
andern genommen. Beym Aufbinden des Reisholzes in Wellen
71 verdienen die Holzhauer, zugleich die Pachter des Nodlandes, mindestens das Dreyfache vom Anfsetzcn in Haufen, und zahlt
man
für letzteres unvcrhältnißmäßig hohen Lohn,
auch
diese Waldarbeiter zufrieden zu stellen,
gegenwärtig so viele Rücksicht zu nehmen, eine weit
längere Zeit unbeschäftigt.
um
so bleiben sie, worauf den Winter über
Und doch soll Wald-
felkbau erst Beschäftigung bringen.
Sogar
die Bcscnrciscr von Birken würden zum großen
Acrger der Hälfte der Bevölkerung verschwinden,
indem man
wohl nicht die Absicht haben dürste, diese Holzart im Baulande bey 5' Entfernung anznpflanzcn.
Das Stangenholz wird selbst da, wo viel Nadelholz, im
Großhcrzogthum dem Bauholze gleich verwerthet, wo weniger, erreicht es nahe den doppelten Preis.
So kam Fichtcnsiangen-
hvlz in der Nähe von Giesen bis 18 fr. der c', der Stecken Buchen-Schcioholz im Durchschnitt 7 fl. 42 fr., nur G'/i fr.,
ein
im Ganzen
der c' also
sehr hoher Geldverlust,
den
Pflanzungen mit sich bringen. Das Jahr
1847
beschenkte ganz Deutschland mit einer
der reichsten Obstcrndtcn, die man je erlebte.
Baumstützen
Diele Millionen
wurden erforderlich und schon Mitte Juny Hun-
derttauscnde im Großhcrzogthum gefällt und verwendet.
doch am 24. Juny 1847 sitzer
des
War
eine Aufforderung an die Waldbe
würtembergischen Oberlandes in den Zeitungen zu
lesen, so schnell als möglich das Unterland, wo Mangel, mit
telst Transports auf dem Neckar mit Baumstützen ausreichend zu 'versehen.
seinen
Das
geschlossenen,
Wäldern
Großhcrzogthum
durch
sonnte
überall
natürliche Verjüngung
mit Millionen Stangen,
aus
erzogenen
deren es bedurfte,
durch
außerordentliche Fällungen in billigen Preisen rechtzeitig ver
sehen werden:
wo aber sollten die Baumstützen hergekommen,
72
wie die Obstbäume erhalten worden seyn, bey
einer schon
lange her eingeführten durch und durch anomalen Verjüngung
der Wälder mittelst Pflanzung?
Die Last der Früchte würde
den Segen vernichtet, die Baumstücke für viele Jahre untrag bar gemacht haben.
Mit solchen Wohlthaten beglückt die Land-
und Volks
wirthschaft der Waldfeldbau, nicht minder auch bezüglich an
derer Stangennutzhölzer, z. B. der Bohnen-, Tabacks-, Hopfen Zu solchen sind
stangen.
Wald
umwohnenden
namentlich
vier der den Lorscher
Gemeinden berechtigt,
insbesondere wird dort sehr stark betrieben.
der Tabacksbau Wenn fernerhin
Pflanzungen an die Stelle geschlossen erzogener Holzbestände
treten sollten,
giebt sich die Berechtigung von selbst, und den
Berechtigten öffnen sich die Augen zu spät.
Öb mit dem schon vor 50 Jahren vorgeschlagencn, von Niemand aber in Anwendung gebrachten Auskunftsmittel, jedes
einzelne Wirthschaftsganze in zwey zu theilen, auszulangen und dasselbe einer
rationellen Forstwirthschaft anzuempfchlen sey,
wird weiter unten (VIII. 2.) zur Sprache kommen.
d.
Je weiter der Abstand bey Nadelhölzern von Jugend
an, so viel geringer wird ihre Brauchbarkeit für die Gewerbe,
weil die Zweige zu tief in das Holz eingehen, zu starke Knor
ren innerhalb desselben bilden und es zu Spalt-, Schnitz- und Schnittwaaren, machen,
Traghölzern re.,
theils
ganz unbrauchbar
theils seinen Werth bedeutend herabsetzen.
So viel
größer die Pflanzweite, so viel stärker werden die Zweige fast vom Boden an, weil der freyere Stand sie so viel später zum Absterben bringt. Folge davon ist, wie bemerkt, größere Aus
breitung der sogenannten Knorren mit zunehmender Dicke im Holze nach Außen und, wo wie hier jetzt, auch Hakenziehen
73
erlaubt, Einwachsen der stehenblcibcndcn trockenen Stümpfe in das gesunde Holz. Geschlossen erzogene Bestände veranlassen frühzeitiges Ab
sterben
und läßt man sie stehen und die
der Scitcnzwcige,
Abtrocknung reif werden, so trennen sic in der Rinde sich vom Stamme und fallen zur Benutzung als Leseholz herab.
lebhaft,
lange der Längenwuchs
frühem Abfall stets
erhält sich
So
der Schluß mit
geringer Scitenzweige, und so bildet sich
der schastrcine gesunde Stamm mit fehlerfrcyem Holze.
Seine
Länge hängt von der Dauer des Schlusses und der Zeit der
Kronenbildung
schwache
ab.
Holzarten,
treiben,
Scitenzweige
welche bey
geradem Wüchse
sich
vorzugsweise zu
eignen
räumlichen Pflanzungen, so die Tanne und Fichte. fasser fand im Jahr 1805,
Der Ver
nahe an der Siegenschen Grenze
in der Herrschaft Wildenburg, einen auf 16'rheinisch gepflanzten 70jährigcn Fichtcnbestand, dessen astreine Stämme 80 bis 90'
Schaftlänge hatten und schon zu eben so langen Streckhölzern verwendet
stümpfe ,
wurden; die in den Stämmen gebliebenen Zweig waren längst überwachsen.
Gegen die Masse eines
gleichalten Saatbestands, dicht am Schlosse Wildenburg, stand er jedoch, dem Ergebniß der vorgenommenen Abschätzung nach,
sehr zurück. Beyde Ertragsbeobachtungen wurden inHartigs Forst- und Jagdzcitung mitgetheilt.
dagegen,
Die Eiche und die Kiefer
von deren Anbau durch Pflanzung zunächst hier die
Rede, liefern schon bei 5' Weite weniger graden Schaft, noch
weniger reines Holz zu technischem Gebrauche.
Dieser Man
gelhaftigkeit wenigstens einigermaßen vorzubcugen, war jener
Auftrag ergangen, innerhalb der 5' voneinanderlaufenden Reihen auf 2.s' zu
pflanzen,
Ausführung kam.
der aber nur auf einigen Morgen zur
Wer
sich
von
dieser Fehlerhaftigkeit des
74 Wuchses
überzeugen
will, besehe die Probcpflanzungen bey
Lorsch , auf Bauland und jene bey Giesen auf festem Boden.
Aus dem Groscherzogthum wird Bau-, Werk- und Nutz holz zu mancherley Gebrauch ausgeführt und hoch verwerthet,
zumeist aus der Provinz Starkenburg durch ihre Begrenzung von Rhein und Main.
Hier krummes und knotiges Holz er
ziehen und werthvolle Handelsartikel aufgcben, auf ein Mchreinkommcn von mindestens 100000 fl. verzichten, die inlän
dischen Gewerbe entweder mit schlechter Waare versehen, oder zu kostspieligem Erwerb
im Auslande zwingen wollen, hieße
dann „National-Ockonomie treiben", mit welcher Benennung
man den Waldfeldbau beehrt.
Wenn
die Forstbcamtcn zu
Lorsch (Bcr. vom 10. Fcbr. 1839) behaupten, das Stangen holz
von Saaten auf Banland sey viel wcrthvoller, als aus
Saaten auf festem Boden, so ist doch wohl die Wcrthlosigkcit desselben aus
5'
weiten Pflanzungen zugcstandcn,
wie nicht
minder von anderem Nutzholzc. c.
Geschlossene Holzbestände erhalten und bessern nicht
allein die Bodenkraft, sondern sie erhalten auch die den Wäl
dern zu ihrem Gedeihen erforderliche Feuchtigkeit (f. Z. XI). Stärkerer Schluß
bessert
überhaupt mehr und schneller den
Boden, der Zuwachs findet Zunahme, die Durchforstungser
träge sind höher. Je mehr sich die Holzbestände vom Schlüsse entfernen, je lichter sic sind, so viel mehr verliert der Boden
an Nahrungsstoff und Feuchtigkeit.
als Blöße und
Er
verliert
am meisten
noch mehr als Rodland durch längeres Be
bauen ohne Dünger.
Die in der Oberfläche noch vorhandene
Bodenkraft wird schnell aufgezehrt, der Zuschuß für den Ab
gang bleibt aus. Daraus ist wohl klar, daß durch landwirth-
schaftlichen Zwischcnbau dem Walde
entzogen wird,
sich selbst zu seinem Fortbestand gebildet hat,
was er
der Humus,
75
ohne den er zwar Krüppclbcstarid, nicht aber Wald seyn kann. Bey der natürlichen Verjüngung bleibt der Boden stets bedeckt, die in ihm ruhende Bodcnkraft kann weder durch Sonne noch durch Luft schwinden, und der geschlossen auswachscnde junge Bestand erhöht sie noch mehr durch Schutz und Blättcrabfall. Um dem gewöhnlichen Zustand der Frcylagcn, der Ausmage rung zu begegnen, ist schnelle Bodcnbcsscrung von weit höherer Wichtigkeit, als der stärkere Zuwachs einzeln oder weitläuftig auf 5 bis 7' stehender Pflanzen, welche im Ganzen gegen die Masse geschlossen auswachscndcr Bestände mit werthvollcrem Holze doch zurückbleibc» (m. s. die vergleichenden Ertrags beobachtungen unter Z. Xlll). Wollte man diese Vorzüge der im Schlüsse anfgewachseucn Bestände durch eichtcre Pflan zung ersetzen, so überwiegen sie wieder die viel größeren Kulturkostcn, wie aus der unter Z. IX. 1 enthaltenen Vergleichung derselben hcrvorgeht. s. Ein weiterer nicht unwichtiger Nachtheil, wenn Pflan zung zur Regel der Nachzucht erhoben werden sollte, besteht noch in dem großen Pflanzcnbedarf. Schläge würden keine geführt, es müßten also nebenbcy Saaten säst jährlich erneuert und Saatplätze unterhalten werden, aus welchen füreinWirthschaftsganzcs des Reviers Lorsch z. B., dieses nur zu 10000 Mrg. gerechnet, bey 5'0 Pflanzung und 100j. Umtrieb jährlich 160000 Pflanzen von erforderlicher Stärke entnommen werden könnten. Könnte man mit 1 oder 2jährigen Pflanzen zwischen den Kartoffelreihen auslangen, so würden die Pflanzen nach Herrn Biermans Methode leicht zu gewinnen seyn, man be darf ihrer aber, der Kiefer von 4—6, des Laubholzes von 8—12 Jahren. Solcher Pflanzenbedarf führt zu Mangel und dieser zu dem in den Revieren bei Lorsch mehrmals vorge kommenen Mißstande, daß die Kulturen ausgesetzt werden
76 mußten, und
dadurch
so
mehr an Holzcrtrag umd an
viel
Bodcnkraft durch längeres Bebauen verloren gicng.
Zu
einem
Pflanzenbedarf
dürften die Saatflächen
nicht aus
160000) St.
jährlich seyn,
denn man swll sie
ganz
nur aus freyem Stand entnehmen,
dichtem,
wodurch aber die Lücken in den Staaten
besonders Buchen, oder Schlägen
von
nicht klein
nur
vermehrt
ihre bleibenden Beistände
und
so licht wie die Pflanzbcstände würden. Wird Ballenpflainzung gewählt, so entsteht noch außerdem der Nachtheil, daß b>ey so
sie ausgehobcn, die Bohr
großem Bedarf an Pflanzen, wo
so
löcher
nahe Zusammenkommen,
daß
die
zwischenlie!gcnde
Erde schneller vertrocknet, und dadurch die bleibenden Pflianzcn
entweder im Wüchse Sommern
abstcrbcn.
zurückgesctzt werden, oder in trcitfcncn
Zn
dem
Falle wird
auch der Boten
der Saatfläche zu sehr verschlechtert durch Wcgbringen eines
Theils der besseren Erde, ein Nachtheil, der nicht vvrülbcrge-
hend
sondern bleibend ist.
In Berücksichtigung dieser Mach-
thcile verfügte Großh. Ober-Forst-Direction in einem AuS-
schreibcn, daß PflanzenanShcbcn mit Ballen in gutem Woden
nicht unter 3', in schlechtem nicht unter 5' Entfernung statt finden dürfe. — Man
muß darauf aufmerksam machen und wiederhwlen:
die Pflanzung von 5— und weniger kann man der Kosten
wegen nicht gestatten, hat nach dem Vorhergehenden zur Fiolge: a.
Verlust am Holzertrag der Iten und 2ten
b.
Verlust
c.
Verlust des Stangennutzholzes und dannit
Durchforstung; eines
großen
Theiles
des
Lese
holzes;
eines großen Theils des Geldertrags^ d.
Verlust an Brauchbarkeit des Bau-, Werk-
77 unt
Nutzholzes, dadurch
dessen Werths-
mirderung;
e.
Verlust an Botenbesserung;
f. Mangel an Pflanzen und damit Verspätung der Kulturen.
Die Pflanzung kann für eine grundsätzliche, dem VolkSwohl vortheilhastcstc Forstwirtschaft nur Ausnahme bleiben, sic darf nie zur Regel erhoben werden. Bepflanzung oder Ansaat großer Qcduugcn,
wie z. V. in Ungarn, war
schon in altca Zeiten, letztere jedoch mehr, mit und ohne An
rodung
üblich;
sie gehört nicht unter die Rubrik des Wald-
feldbaucö in dem Sinne, wie nian ihn setzt verstanden wissen
will: Kahlhieb geflossener Holzbcstände, Anrodung und mehr
jährige landwirtschaftliche Zwischennutzung.
Die Pflanzung bleibt aber stets ein willkommenes Mittel, nicht allein große Blößen schneller in Holzbcstand zu bringen, indem
man Saat und Pflanzung nebeneinander fortschreiten
läßt,
sondern auch zur Ausbesserung un bewachsen gebliebener
Stellen in Saaten und Schlägen. Hierzu kann vorausgehende Anrodung mit Vortheil benutzt werden. In 1846 wurde von
Herrn Forstmeister von Bibra zu Lorsch die Fortsetzung der Versuche mit Anrodung, Bepflanzung und Kartoffelzwischenbau
kleiner — in älterem Nachwüchse von Laubholz leer gebliebener Stellen von einigen Quadratklaftern bis zu ’/4 Morgen für
Kiefern in Vorschlag gebracht.
wartung unt größeren durch
der
Der Erfolg entsprach der Er
vorangegangenen Erfahrung,
Mäusefraß entstandenen
Blößen
wonach auf
im
Revier
Lorsch, nach vorherigem mehrmaligem Mißrathen der Saaten
die Pflanzung von Laub- und Nadelholz sich bewährt hatte. Jene kleineren Flächen im Revier Lampertheim sollten un* entgeldlich zum Kartoffelzwischenbau an Unbemittelte abgegeben
78 und so eine wohlthätige Absicht mit dem sorstwirthschaftlichen Zweck in Verbindung gesetzt werden.
In Fällen, wie in beyden Revieren, wo die jungen Be ein Alter
stände schon
bis
zu
10 und 20 Jahren
erreicht
hatten, und die Wirkungen des Frostes und der Sonne mit
größeren Nachtheilen auftrctcn, ist diese Art der Nachbesserung ganz besonders empfchlenswerth. besteht, wie
Wo indessen die Anordnung
im Großherzogthum Hessen und gewiß in vielen
andern Staaten, leer gebliebene Stellen in Verjüngungsschlägcn
mit
der für
die Nachzucht bestimmten Holzart gleich in
den
ersten Jahren
durch Saat oder Pflanzung nachzubcsscrn,
wird das Hülfsmittel der Anrodung seltener in Anspruch zu nehmen seyn. Tie Entscheidung, ob unter vorerwähnten Thatumständen
kahler Abtrieb und Pflanzung mit landwirthschastlichem Zwischen
bau an die Stelle der natürlichen Verjüngung einzuführcn sey, wird wahren National-Oekonomcn
zwcyfelhaft bleiben,
nicht
eben so wenig an deren Stelle eine Anwendung der Nachzucht
durch Saat in Bauland. denkende Forstmänner — über
Auch werden erfahrne,
sprudelnden Prvjcctcnmachern,
tätssucht Ausnahme
entgegen — im von
oder Neformern mit Populari
Voraus
schon
entschieden
letzteren machen diejenigen
seyn.
Begünstiger. des
extremen Waldfeldbaues, welche aus Ueberzeugung in redlicher Absicht für Volkswohl ihn mit Selbsttäuschung empfehlen, oder
die sich durch Dritte, welche sich als Autoritäten geltend »lache», täuschen und daraufhin Verwendung
Zahl
der
cintretcn lassen.
Verehrer des Waldfelcbaues
ist
Diese
bey Weitem die
größere, und ihr Bemühen in dieser Beziehung — wenn gleich
objectiv verwerflich — doch immerhin achtbar.
Ueber Ausführbarkeit des Waldseldbaues, insbesondere im
79 Großherzogthum nach tcm Anträge des Abgeordneten Herrn Lerch, hat Herr Forstmeister v.
Großh. Ober-Forstrath,
Stockhausen, nunmehr
in 1847 ein interessantes Gutachten
abgegeben, welches wir in Anlage F. beyfügen.
Aus dem
selben geht hervor UND ist klar nachgcwicsen, von welch ge
ringer Bedeutung die Anwendung dcö Waldfcldbaucs für das
Großherzogthum
nur seyn könne und dürfe,
wenn man
wirklich die Absicht haben sollte, zu weiterer Ausführung zu
schreiten.
V. Waldstrenabgaben werden durch Wald feldbau vermehrt, die Bodenkraft vermindert. Der Forstwirthscha st würde in dem Falle eine Unterstützung zur Verminderung
der Streuanfordcrungen zu Theil werden,
wenn statt Kartoffeln
werden konnten.
oder Taback, nur Halmfrüchte gebaut
Die Aussicht auf vermehrtes Stroherzeugnis;
aber verschwindet bey Erwägung des Umstands, daß gewöhn lich 2 bis 4 Jahre Hackfrüchte gebaut werden müssen, um ver wilderten Boden
zur Einsaat
mit Halmfrüchten,
gleichzeitig
mit Eicheln oder Kiefcrnsamcn, vorzubereitcn, und daß man in den Revieren bey Lorsch schon seit mehreren Jahren die Nach
zucht der Eiche durch Saat, ohne Vermischung mit der Buche,
verlassen, die Kiefernsaat in Bauland aber zu mißlich befunden hat.
An deren
Stelle ist nun Pflanzung von Laub-
und
Nadelholz, zum Theil auch Buchcnrinncnsaat unter lichtstehenden
Eichen geirrten,
zwischen welchen man blos Kartoffeln baut.
Eine gemischte Saat von Eicheln und Bucheln wurde in 1846
und
einige Kiefernsaaren noch später unter Korn ausgeführt.
Zwischen den Pflanzungen ist indessen kein Feldbau mit
79 Großherzogthum nach tcm Anträge des Abgeordneten Herrn Lerch, hat Herr Forstmeister v.
Großh. Ober-Forstrath,
Stockhausen, nunmehr
in 1847 ein interessantes Gutachten
abgegeben, welches wir in Anlage F. beyfügen.
Aus dem
selben geht hervor UND ist klar nachgcwicsen, von welch ge
ringer Bedeutung die Anwendung dcö Waldfcldbaucs für das
Großherzogthum
nur seyn könne und dürfe,
wenn man
wirklich die Absicht haben sollte, zu weiterer Ausführung zu
schreiten.
V. Waldstrenabgaben werden durch Wald feldbau vermehrt, die Bodenkraft vermindert. Der Forstwirthscha st würde in dem Falle eine Unterstützung zur Verminderung
der Streuanfordcrungen zu Theil werden,
wenn statt Kartoffeln
werden konnten.
oder Taback, nur Halmfrüchte gebaut
Die Aussicht auf vermehrtes Stroherzeugnis;
aber verschwindet bey Erwägung des Umstands, daß gewöhn lich 2 bis 4 Jahre Hackfrüchte gebaut werden müssen, um ver wilderten Boden
zur Einsaat
mit Halmfrüchten,
gleichzeitig
mit Eicheln oder Kiefcrnsamcn, vorzubereitcn, und daß man in den Revieren bey Lorsch schon seit mehreren Jahren die Nach
zucht der Eiche durch Saat, ohne Vermischung mit der Buche,
verlassen, die Kiefernsaat in Bauland aber zu mißlich befunden hat.
An deren
Stelle ist nun Pflanzung von Laub-
und
Nadelholz, zum Theil auch Buchcnrinncnsaat unter lichtstehenden
Eichen geirrten,
zwischen welchen man blos Kartoffeln baut.
Eine gemischte Saat von Eicheln und Bucheln wurde in 1846
und
einige Kiefernsaaren noch später unter Korn ausgeführt.
Zwischen den Pflanzungen ist indessen kein Feldbau mit
80 Halmfrucht ausführbar,
die
Aussich
auf Vermimdewumg der
Streuabgabcn von dieser Seite also urloren.
Diieseilbe w>äre
ohnehin von geringem Belang, inden die Halmfmchtt mur im letzten Jahr des Feldbaues, im dritte« oder einem deir fiolgMden, zur einmaligen Grndte kommt.
Das Beyspiel aus den Revieren bey Lorsch, wo,rin, aus umd wo
gedehnter Waldfeldbau bisher betrielen worden isst, an der
früher
Holzsaat
mit
spricht auch
Stelle der jetzt geuöhnlichen Pfflanizumg einer Beysaat
keineswegs für Vcrmindrung der Amforrdeirumgen
an Waldstreu. so
sehr
mußten,
die
hmtte,
von Mn stattgefuindeen
In den Jahren
gestiegen,
das;
vo> 1840 warien
diieseliben
bedeutende Einschränkung,en
cimtrcteu
jetzt nun sind sie übertriebcicr als vorher;,
d,ie bey
Versteigerungen für Laub und Moo« erlangten Preiise wmren gerade da,
wo der Waldfcldbau in voüer 8lüthe (honte,
im
Revier Virnheim, die höchsten im La,re. Von Hacktstreu, welche
die Forstbchörde
zur Schonung
des Walde« versuchte,
aus den gewöhnlichen Fällungen bezvz,
und
wollte Miemawd ^Ge
brauch machen, der Wagen wurde z, 8 kr. verkamst, umd der
Arbeitslohn betrug
ein Mehrfaches.
Auch das Sprichwort der besseren Landwirthe ,„L«ub' macht den Acker taub" hat sich bey uns bewäwt. So berichtete d>er ver
storbene Landjägermeister v. Bibra ais Romrod, d>aß er dienn Schwalmgrund sehr gebräuchlich gewe'ene Laubstreumutzumg vor
längst gänzlich abgestellt, und seitdem Le Landwirthschafft siich Dort auffallend gehoben habe. Der Landmmn lernt dann sorgfäilti.gcre Ansammlung und richtigere Verwendmg seines Dümgevs, die weit
mehr zum Flor seines Ackerbaus beytragen,
mls- deren
Vernachlässigung in der vorgefaßten Neinung, Waldftrcm m.ache Alles wieder gut. unmittelbar
Man hat schon vor 1848 die Wwldstreu
auf den Acker bringen
oder in die Dumgkmute
81 abladen schm,
ebne dawy eine Zumahtne des Feldertrags zu
bemerken.
De: Waldfeldbau b etet Karte ffel.n, der Wald auch nebenbeu noch Gras, Weide und etreu.
einiger Ziegen
oder circr Kuh,
Der Anreitz zum Halten
die der Jude leiht,
ist im
Waldrodlande vorhanden; cs bildet sich ein erkünstelter Vieh stand,
den Mitteln zu
dir mit
feintet
rechtlichen Ernährung
und Unterhaltung in einem unglii cklüchm Verhältniß steht und
den Fortbestand der Waldwcnde im testen
erhält, auf der
Rase
allgemeinere verhindert
Verbreitung
ausgedehn
andern Seite der-
aber
Stallsütterung
so teilt Flor der Landwirthschaft eins der
und
nachtheiligsten Hindernisse entgegen setzit,
den Wohlstand unter
gräbt, statt ihn zu hebcil. Gerade in dm fünf um den Lvrlscher Wald herumliegenden und zum Waldfeldbau herangebild etem Ortschaften findet man
die Bestätigung. Große Rindviehheettdcn ziehen vom Frühjahr bis zum Herbste auf ungewöhnlich bre-'iten Tristen in den Wald;
dessen Entfernung und verlorne Dünger
die Hitze aufs heißem Sandweg,
der
und das hungrig heimkehrende Vieh bleiben
unbeachtet, noch mehr die dem Walwe zugefügten Nachtheile. Wer eine Kuh nicht zu halten vermag, treibt Ziegen, und kein
Ort im Lande als Vinlheim
hat
an dieser Viehgmttiing größere Zunahme,
in neuerer Zeit;
nur die wohlhabendsten Ein
wohner bleiben be» der Stallsütter ung, wie alle Bauern andrer
Ortschaften in der Nähe und Ferne, die mit weniger Ausnahme ihre Waldungen mit Rindviehweide gänzlich verschonen.
Die
Bewohner des nächsten Orts an ter Residenz, die Bürger zu Bessungeu, deren ganze Feldgemarkung aus weit schlechterem Sandlande besteht,
sind
aus Wmanlassung
des
Secretärs des landwirthschaftlichen Cientralvereins 6
ständigen
mit ruhm-
82 würdigem Beyspiel vorangegangen, — sie treiben kein Vieh mehr zur Weide, vermehren und verbessern dadurch ihre Felder
und vermehren den Ertrag vorstand
veranlaßt wurde,
ihres Waldes.
Daß der Orts
im Jahr 1849 mit Waldfeldbau
zu beginnen, nachdem eine große Fläche
auf armem Sande
des besten Waldbodens der Gemarkung 3 Jahre vorher unter
die Bürger gegen Pacht abgelasscn, in dieser Beziehung also zureichend gesorgt worden war, ist nicht seine Schuld. Bey Verpachtung des
Rodlandcs
zu Lorsch wird die
vorhandene Streu dem Boden meist belassen, da sie nothwen
dige Bedingung zu besserem Gedeihen und zu längerer Fort setzung des Waldscldbaucs ist.
Die
natürliche Verjüngung
bedarf ihrer nicht nur nicht, sondern sie verlangt sogar Weg schassen des Mooses im Nadelholzc, in vielen Fällen auch des
Laubes,
damit der Samen zur Erde gelangen
und keimen
Hierbcy wirv im Herbste vor der Schlagstcllung das
kann.
Moos oder Laub
manchmal einen
versteigert,
Erlös von
und man hatte vor 1848 gar
10 bis 15 fl. für den Morgen
in die Staats- oder eine Gcmeindskasse fließen sehen. Ausfall
kennt die natürliche Verjüngung nicht,
nicht dem Landbau,
Gegenwärtig
stehen
allem Verhältniß
was der Forstwirthschaft entbehrlich ist. freylich die Preise der Waldstrcu außer
mit dem Stroh,
aber die Zeit wird nicht
ausbleiben, wo sic die vorherigen übertreffen.
zum Strohpreis
Diesen
sie entzieht
wird
man füglich
Im Verhältniß
10 fl. vom Morgen
annehmen können, die auch unter dieser Rubrik dem Feldbau und demWaldeigenthümer verloren
gehen,
deren aber die einzeln stehenden Vertheidiger der
Zwillingswirthschaft nicht gedenken wollen. Mit der Illusion der Vermehrung der Streumittel durch
Waldfeldbau hat es dieselbe Bewandniß wie mit jener, welche
83 sich die Forstmänner von der übrigens für den Flor der Land wirthschaft unbedingt nöthigen Einführung der Stallfütterung
machten.
Seitdem sie zur Ausführung gekommen, vermehrten
sich die Anforderungen aus Waldstreu, ja der Ortövorstand zu Heppenheim führte sie als Grund des größeren Streubedarfs
an, und wohl nicht mit Unrecht, da das Mehrerzcugniß an
Stroh, als Folge der Stallfütterung, wohl in dem Verhält nisse
nicht
zunimmt, in
welchem der Streubedarf durch die
Ttallfüttcrung sich verniehrt. Sonach steht die Thatsache sest: der Waldfeldbau
erzeugt
einen
erkünstelten Viehstand,
mit ihm
größeren Bedarf an Waldstreu, Vermehrung der
Strcufrevel. besitzen kein Land
Die Mehrzahl der Pachter des Nodlandes zur Aufbringung ihres Strenbedarfs und
kein Geld, ihn durch Ankauf in rechtlichem Wege zu erwerben. Die
bisherige Bewirthschaftung der landesherrlichen und
vieler Communal-Waldungen des Großherzogthums war von
allen deutschen Forstmännern, die sie gesehen, anerkannt, selbst als musterhaft gepriesen, und in der That die Bewohner des Großherzogthums hatten volle Ursache, den Local-Forstbeamten die Bemühungen zu verdanken,
welche sic mit so vieler Thä
tigkeit und Sachkenntniß dem Volkswohl erfolgreich widmeten. Anerkennung fanden sie
der Bevölkerung,
auch wirklich beym kundigeren Theil
bey einem großen Theil des andern, dessen
Willkühr in der Waldbcwirthschaftung gehemmt,
oder der —
unbekümmert um das Wohl der Nachkommen — nur augen
blicklichen Genuß zum Ziele hatte, oder auf Kosten der Wäl der Privatgewinn, oder der Volksstimmen zu erlangen suchte,
freilich nur den Undank, der dem sich seiner Pflicht bewußten Forstmanne vielfältig zum Lohne wird.
Dieser Undank hat 6‘
84 seine Entstehung einem weisen Gebrauch der Waldstrcu, ter wohlwollendsten Fürsorge für Volkswohl zu verdanken. Unsere Forstwirthschast, mit starken Schritten zur An näherung an einen erreichbaren Normalzustand begriffe», hatte indessen mit den neuesten Ereignissen für die Produetion der Wälder ihren Höhepunkt erreicht; in wenigen Monaten waren ihr Wunden geschlagen, die in einem halben Jahrhundert — theilwcise vielleicht nie wieder zu heilen sind. Tahin sind weniger zu rechnen die den Gemeinden zugestandene freyere Bewegung in ihren Gemeinde-Angelegenheiten, unerhörte, jedoch bald vorübcrgegangcne Waldfrevel, Ausdehnung der Walrweide, Waldrodungen zu ständigem Feldbau und die weit über die Nachhaltigkeit hinausgehcndcn Ansprüche an den Holzcrtrag, sondern es ist die über alle Grenzen einer pfleglichen Forst wirthschast ausgedehnte Streunutzung, deren Folgen auf den künftigen Zustand der Wälder und das Wohlergehen der Bevölkerung deö GroßhcrzogthumS nicht zu berechnen sind. Schon durch die vorherigen gewöhnlichen Streuabgabcn war der Normalertrag dieser Waldungen geringstcnö um jährlich ein Viertheil, beyläufig 200000 St., im Werthe von 6 bis 800000 fl. herabgedrückt. Möge man nicht entgegensetzen, daß ein großer Theil der Wälder bey Weitem so viel nicht, ein Theil gar nichts durch Streunutzung an Bodenkraft ver loren habe; sehr beträchtliche Flächen waren schon um mehr als ein Viertheil, ja viele über die Hälfte am Ertrag zurück gesetzt. In Folge der Entkräftung des Bodens mußten eine Menge nicht allein älterer Bestände, auf welchen die Luche ihre Heimath hatte, sondern auch abgestorbene und im Ab gehen begriffene Stangenhölzer der Kiefer weichen, und zwar am ausgedehntesten vorerst auf dem bunten Sandstein des Odenwaldes, dcrselben Gebirgsart, welche die Riescneichen des
85 Spessarts hoch in die Lüste hebt, dann auf der Sandebene zwischen Rhein und Main und ans dem Thonschiesergebirge in Oberhesscn. In diesen Landestheilen wird nun ein zweytes Vicrthcil Verlust an Holzcrtrag mit fortschreitender Vermin derung des Strcucrzeugnisscs hinzukommc». Das Basaltgcbiet in Obcrhcssen und die Waldungen der Wctterau blieben voin Uebcrmas der Anforderungen verschont. Mangel an Stroh in 1846, i'ibergcfiihrt in das Jahr 1847, veranlaßte die Obcr-Forst-Direction, mit ungewöhnlich starke» Strenabgaben dem Nothstände der Landwirthschaft aus helfend ciitgcgcn zu kommen, in der Voraussetzung jedoch, wie vorher, so auch in folgenden Jahren, mit Ersparungen für künftigen Mangel den Forderungen der Forstwirthschaft wie des Land baues entsprechen zu können. In 1817 war das Strohcrzcugnisz im Ganzen wieder ein mittleres, wie sich aus Nachfragen und Berichten ergab; an vielen Orten war cs sogar mehr als mittelmäßig, doch erhielt sich noch ziemlich hoher Preis. Letzterwähnter Umstand veranlaßte abermalige übergroße Streunutzungcn in 1847; sie wurden in solcher Ausdehnung bewilligt, daß der Landwirth in jenen weniger ergiebigen Gegenden nichts weniger als Ursache hatte, sich zu beklagen, im Gegentheil drückte das Ucbermas der Abgabe den Preis schon tief unter ihren Werth, und in manchen GcmeindSwaldnngcn war die Einsammlung so sehr übertrieben, daß sogar Gemeinderäthe große Quantitäten um niedere Preise ersteigten, und damit auswärts einträglichen Handel trieben. Bis dahin hatte ein großer Theil unserer Wälder schon viel an Boden kraft verloren, denn jüngere Holzbestände, in Jahrzehnten zum BloSlegen des Bodens noch nicht reif, waren schon arg mit genommen.
86
In
unseres Streuabgabcwcsens erschien der
dieser Lage
März 1848 und urplötzlich mit ihm eine Reihe von Beschwerden über
Kargheit
und
der Forstbchörden
Unzulänglichkeit
der
Streuabgaben, theils schriftlich, theils mündlich durch einzelne Deputationen
oder
Volksversammlungen.
Diese Beschwerden
kamen vorzugsweise aus denjenigen Gegenden, in welchen schon in
2 Jahren
worden,
und
vorher übergroße
Streunutzungrn
deren Wälder schon
zngcstandcn
stärksten Spuren
die
der
verlornen Bodcnkraft aufzuwciscn hatten. Zu den Beschwerde
führern gesellten sich noch nebenbei' Staatsdicner, die sich ans Kosten anderer Behörden, hier der Forstvcrwaltnng, aus ihrem
Schatten
eigenen
sachdienlich
heranszuzwängcn
schien,
suchten,
Drehen und Wenden
welchen
solche,
nach den täglichen
Windcsri'chtungen mitzumachen; überhaupt Unberufene, die mit den
heillosen
übertriebener
Folgen
Waldstrcuabgaben
völlig
unbekannt sind; sodann alle diejenigen in nicht geringer Zahl, welchen
gegen Staatsbehörden
Beschwerden
und Unrnhstiften
an der Zeit zu seyn schien, gleichviel ob das Bolkswohl dabey
gewinnt oder verliert.
Eben
Eonccssionc» in noch
diese Zeit war gebieterisch.
größerem Mase wurden nicht allein ertheilt, sondern auch die
Entwendung
Stangenhölzer
mühung
gieng
mitunter so weit,
daß Wege in geringe
aufgehauen wurden, um
die Streu laoen zu
können.
mit geringerer Be Vor wenigen Jahren
war noch der zweyspännige Wagen Moos zuweilen zu 4—5 fl.
verkauft, jetzt — und so groß war die Uebersättigung— galt er bey Versteigerungen 10 fr., sage zehn Kreutzer,
während
der Sammlerlohn 20 fr. betrug. Statt des bey uns, namentlich zum Vortheil der gerin
geren wesenS
Dolksklassen,
trat
sehr
Willkühr
wohl
und
geordneten
Unordnung
an
Waldstreuabgabe-
die Stelle,
ein
87 — Zustand, dem ein großer Theil der Wälder Deutschlands nicht
entgangen ist.
Die Anordnung zur Benutzung der Waldstreu
in den Gemei'ndewaldungcn des GroßherzogthumS war ge und zum Vortheil der geringeren Ortsbürger von
setzlich
dem Grundsätze der Gleichberechtigung ausgegangen,
wonach
kic Streu um Lohn gesammelt und den Meistbietenden über lassen,
der Erlös
aber unter alle Ortsbürgcr vertheilt,
zu GcmeindcauSgabcn verwendet werden mußte.
oder
Durch diese
wohlthätige Anordnung erhielten die Unbemittelten dieselben Antheile, wie die Begüterten, und dem Uebermas wurden eben
durch diese Einrichtung Schranke» gesetzt.
beutung,
welche die Märzereignissc
begüterten Klasse aus und
Die zügellose Aus
brachten, gicng von der
bcnachtheiligte die ärmeren Orts
bürger in der Ausdehnung, daß der Begüterte aus der Wald streu
und
zwanzigfachcn Nutzen zog;
erst neuerdings giengen hin
wieder de» Unbcgütertcn die Augen auf.
Diese können
nur gewinnen, wenn die Preise der Waldstreu mit denen des
Strohes iin Verhältniß stehen, und dieß ist nur der Fall bey
forstwirthschaftlich zulässiger, nicht übertriebener Abgabe. solcher hat
Bey
außerdem der arme Ortsbürger noch den Vorzug
des höheren Hvlzbczugs.
Also hatten Staats- und Gemeinde
kassen neben Schmälerung der
früheren nicht unbeträchtlichen
Einnahme für Waldstreu noch den Verlust am Holzertrag zu
tragen und baare Zulage für Sammlcrlohn zu leisten.
So kam denn eine überschnelle Aufzehrung in die Wälder der vorerwähnten Gegenden,
welche für nachfolgende Zeiten
Streuinangel nach sich zieht, und den eigentlichen Nothbedarf nicht mehr zu stillen vermag.
Mit dieser Ealamität erscheint
das Verderbniß der Wälder:
Absterben und Uebergang des
Buchenhochwaldes in Nadelholz, geringere Holzproduktion und auch fort und fort zunehmende Verminderung an
88 geringer werdenden Blatt
Streuerzengniß durch stets
abfall, im letzten Stadium dieses Marasmus
nur noch die
Hungerflechte mit dürftigen Heidcstengeln über der ausgezchrtcn Erde, kein Holz
mehr, und
keine Streu. Lese man
doch, was zwey der ausgezeichnetsten und erfahrensten Forst
männer Deutschlands hierüber gesprochen: Herr Ministcrialrath
und Oberinspcctor
».Schulze in der bayerischen Stände
versammlung und Herr Obcrforstrath Waldmann bey Ver sammlungen deutscher Forstwirthc; lese man nach, was Herr
Forst-Director Jäger in seiner gekrönten Preisschrist, Land- und Forstwirthschaft des Odciiwaldes",
„die
von S. 227
bis 238 mitthcilt, endlich die Aeußerungen früherer Forstwirthe und selbst gelehrter Laiidwirthc.
Der Landmann, nun an's Ucbcrmas gewöhnt, wird sich nicht davon zurücksiihrcn lassen.
sobald
Unbekannt mit den
kandverderblichen Folgen übergroßer Waldstrcunutzung auf alle Erzeugnisse der Wälder,
und mittelbar selbst der Feldflurcn
(f. XL), mit starrem Sinn am Vortheil der Gegenwart hän
gend, zählt er die augenblicklich vermehrte Düngermassc zu den so benannten Errungenschaften, und es wird, aller Maonahmen
der Behörden ungeachtet, der großen Opfern
traurige Fall seyn, nur
mit
in einer Reihe von Jahren auf den vorigen
Stand zurnckzukommen. In einem große» Theile der Wirthschaftscomplexe wurden
bedeutende Flächen auch der dazu noch lange nicht reifen Holz bestände
ausgerecht,
besonders
jüngere
Kicfernstangenhvlzer,
weil hier, bis dahin verschont geblieben, das Moos am dicksten
lag.
Die auf diese Weise den Wäldern so verderblich gewe
senen drey Jahre bringen in nachfolgenden übertriebene neue
Anforderungen, die entweder in noch jüngeren Beständen, oder in
bereits auSgenutzten Befriedigung finden müssen und am
89
Ende zu jährlicher Wiederholung auf ein und denselben Flächen ausarten können.
Eine traurige Bestätigung sah der Verfasser
schon im May 1849.
Ein von der großen Kicfcrnraupe ent«
nadeltcr 30j. Bestand war rein von Moos entblößt worden.
War vorher wenig Hoffnung auf Erholung,
so hatte man
sich ihrer nun ganz begeben, wenigstens den Bestand um wei tere
10 Jahre znrnckgcsctzt,
und dieser Raub fand statt in
einem 4000 Morgen großen Gcmeindewald auf der Mittags
seite und der Höhe
Sandrückcns.
eines den magersten Boden enthaltenden
So wird
nun der Pli. Bomby.x pini. rem
Ilylcsinus pinipcida etc
eine große Errungenschaft durch
Unkenntniß eröffnet.
Die
große Kicfcrnraupe wählt bekanntlich beym Beginn
eines Fraßes
die schlcchtwi'iclssigsten Holzbcständc,
übereinstim
mend mit der Erscheinung, daß sie die unteren im 91('sterben
begriffenen Zweige
zuerst
cntnarclt.
Ein Beyspiel wird in
dem Jahrbuch der K. Sächsischen Forst-Akademie mitgethcilt, wonach ein auf abgemagertem Bauland erzogener Bestand vor
den benachbarten den Verheerungen des Jnseetö unterlag. Allmählige Aufzehrung des Humus ist die Folge,
nicht
nur in den oberen, sondern auch in den tieferen Bodenschichten der Wurzeln.
Ersatz für letztere kann nur in einer langen
Reihe von Jahren wiederkehren.
Wer im Laufe von 60 Jahren die Zunahme der Wald
verheerung durch Streunutzung aufmerksam beobachtet, die den Uebergriffen alsbald nachfolgende Strafe erlebt hat, kann tut« . möglich einer noch weiteren Bodcnverschlechterung durch Wald
feldbau huldigen.
In vielen Gegenden des Großherzogthums
ist die Waldstreunutzung fast noch neu; in den 1770er Jahren berichtete
der
damalige
Forstmeister
Schneider auf dem
Woogsdamm: „und ist seit einigen Jahren das so schädliche
90 Strcurcchcn aufgckomincn."
Seitdem sand dasselbe noch mehr
Verbreitung, wozu neuere Anordnungen das ihrige beytrugcn. Dagegen sind aber auch, offenbar von einsichtsvollen Männern
in hiesigen Blättern sachgemäße und wohlmei
ausgcgangcn,
nende Abmahnungen erschienen.
Ob unter solchen Umständen die Verarmung des Wald-
bvdcns durch Waldfeldbau noch gesteigert werden dürfe? — Ein weiterer Nachtheil der Verarmung des Bodens durch
Streunutzung liegt etwas entfernter.
Seit mehreren Jahren
wurden unsere Kiefcriiwaldungcn in der Ebene durch Stürme,
Feuer und Inscctcn mit ungewöhnlich großen Beschädigungen hcimgcsucht.
Auf ihrem Sande
gedeihen gemischte Bestände
von Buchen und Eichen vortrefflich, sobald er der schützcnrcn
Decke nicht beraubt wird,
Lanbholz aber verhindert mehr als
Nadelholz größere Ausbreitung des Feuers, und Ki'cfcrnbcständc
zwischen Laubholz leiden nicht durch jenes Jnscct; nicht minder
dient Laubholz dem Nadelholz zur Abwehr der Stürme. Von diesen Erfahrungen
ausgegangen, hatte Großh. Obcr-Forst-
Dircction den Anbau desselben innerhalb der größeren Kicscrn-
waldungen bereits angeordnct.
Allein schon die jetzige, durch
fast unbeschränkte Strcunutzung herbcygeführte Bodcnvcrarmung eines größere» Theils der Gcmcindcwaldungcn macht- die Aus
führbarkeit schon nach Ablauf eines Jahrs nicht rathsam, und sie wird ganz unmöglich, wenn auch Waldfeltbau noch hinzu
kommt und zur Bodcnverschlechterung seinen Beytrag liefert. Eine Gemeinde hatte eine bereits bewerkstelligte wohlgcrathene
Umwandlung von Kiefern in Buchen und Eichen durch Eintrieb ihrer Nindviehheerde zerstört!
Eine andere Verminderung der Bodenkraft beruht in der Art der Wiedcrbestockung beym Waldfeldbau.
Pflanzung
als
Man hat die
sicherstes Knlturverfahren auf Nodland aner-
91 konnt,
zugleich aber auch die Ueberzeugung gewonnen,
daß
unter 5' Pflanzweite diese Kultur zu kostspielig werde.
Pflanzungen
Bey
von 5'Q sind indessen Beschattung und Blatt
abfall unzureichend, Humusbildung,
den
GraSwuchS
zu verdrängen und die
die bey geschlossenem Aufwüchse in Schlägen
Der Kartoffelzwischcn-
unverändert bleibt, zu unterhalten. bau wirkt umgekehrt:
er verzehrt den Humus, das zinscntra-
gendc Kapital des Bodens, und läßt kaum in 30 bis 40 Jahren
teil Wicdcrersatz erwarten; wenigstens erkennt man nach 30 Jah einem helleren Streifen die Ackerkrume,
ren
in
der
vorangcgangencn
Auflockerung.
Eben
die Schichte
darum kann
die
Strcunuhung wirthschaftlicb nur so viel später wieder bcgiunen,
zur Zeit,
wenn der Boden sich wieder erkräftigt hat,
damit
der Ausfall am Holzcrtrag nicht noch großer werde. Nehme man ans dem stärkeren Wüchse frcystchender Holz
keinen Einwand her:
gewächse
der freyere Stand hat schon
auf gleichem Raum in der Zahl der Pflanzen seinen Wende und der stärkere Wuchs im freyeren Stande dauert
punct,
nicht über einen bestimmten naturgemäßen Zeitraum, über die
Herstellung des vollständigen Schlusses hinaus. . Man hat den anfänglich
lebhafteren Wuchs der Pflanzen im Baulaude der
erleichterten Verbreitung der Wurzeln und Zweige zu verdanken.
Nach Aufhörcn
der Bodcnlockcrung
des Jneinanderlaufeus
der Wurzeln,
und
nach
sowie
dem Eintritt
nach
erlangtem
Schlüsse, geht er wieder zurück und zwar unter den Zuwachs der von Jugend an auf ungclockcrtcm Boden geschlossen erzoge nen Bestände. Er bleibt durchschnittlich geringer, diewieErtragsbc-
obachtungcn des Hrn. N ei ß i g in jüngeren und die Beobachtungen
desHrn.vo.Th Hartig in älteren Pflanzwaldungen nachweisen.
Je lassen
leichter der Boden,
so
viel auffallender das Nach
im Wüchse nach der Bebauung,
am kenntlichsten bey
92
ter Eiche. Und diese Erscheinung stellt sich so viel sichtbarer und greller heraus, jemehr der Boden schon vor der Anrodung auf Streu benutzt, oder je langer er durch landwirthschaftlichc Zwischennutzung entkräftet worden war. Oben wurde ein Beyspiel aus der Erfahrung des Verfassers angeführt, wo bey nach Ausstockung eines lichten Eichenbestands und nur dreyjährigem Fruchtban bey Schonung in gutem Sandboden die darauf vorgenommene Eichensaat anfänglich recht gut zu gedeihen schien, dann aber dergestalt zurückgieng, das; Kiefern saat vorgenommen werden mußte. Gegenwärtig ist ein reiner 55j. Kicfernbestand vorhanden, und nicht nur durch die Dauer des Fruchtbaues, sondern auch durch die Zeit von der Eichen bis zur Kiefernsaat ein 10j. Zuwachs auf beyläufig 200 Mrg. verloren gegangen, mindestens ein Verlust von 3000 St. für die Einnahme von nicht 1500 fl. Pacht. Der Boden war für die Wiederbestockung der Eiche durch landtvirthschaftliche Zwi schennutzung zu sehr entkräftet. Unter andern glaubt man noch auf einen Kiesernbestand aufmerksam machen zu müssen, welchen die Gemeinde Büttel born vor 19 Jahren 1 Stunde von Darmstadt auf vorherigem Ackerland anlegte. Der Wuchs war in den ersten 6—8 Jah ren bey starkem Schlüsse sehr kräftig, er lies; aber von der Zeit an dergestalt nach, das; man schon seit einigen Jahren nur kurze Längentriebe erblickte, und die schwanken Stangen sind mit der weißen Hungerslechte bedeckt. Unmittelbar an diesen jungen Bestand grenzen 33jährige, durch natürliche Ver jüngung erzogene Kiefern in lebhaftem, dem dortigen Sand boden angemessenem Wüchse. Deren gleichzeitige Triebe vom 10. bis zum 19. Jahre, sind nicht allein länger, sondern auch die Rinde ist bey völlig gesundem Aussehen ganz rein von Moos und Flechten. Im Boden kann der Unterschied nicht
93
ließen, tenn beyde Bestünde sind nur durch den Grenzgraben getrennt, er ist nur in dem ausgemagerten Zustande zu suchen, welcher dem Saatbestande durch Feldbau ohne Dünger vorailgegangen war. Erfahrungen sind und bleiben unsere treuesten Wegweiser. — Dem Verfasser ist sehr wohl bekannt, das; in manchen Gegen den die Landwirthschaft der Waldstreu nicht entbehren kaun; allein ihr Gebrauch darf nicht soweit gehen, das; guter Zu stand des Walkes und sein Fortbestand in einer Weise gestört werden, wobey edlere Holzarten weichen müssen, und der Loden in der Prodnetion von Holz und Streu zurückgesetzt wird. Das Ziel mus; unverrückt feststeheii, eben so unabänderlich aber auch das Mas.
VI. Waldfeldbau und Buchenhochwald. Wir glauben hierüber einige weitere Bemerkungen mit Bezug auf vorliegenden Thatbestand noch beyfügen zu müssen, indem Seyn oder Nichtseyn unserer schönen und einträglichen Buchenhochwaldungeit in Frage stehen würde, wenn man den Walkfeldbau zum Prinzip erheben wollte, oder, nur einmal begonnen, er im Fortlauf der Zeit zur Gewohnheit, zu immer größeren Ansprüchen führen würde, und so die Behörden zu immer größerer Nachgiebigkeit sich gedrungen sähen. Die Forstbeamten des Forsts Heppenheim, jedoch mit Ausnahme des Nevierförsters Wei hl zu Wimpfen (9lnl. E ), waren zum Theil bisher noch so sehr für Waldfelkbau einge nommen , daß Kiefern- und Eichenbestände fort und fort kahl abgetrieben wurden, in der sonst guten Absicht, Arbeitsverdienst, Nahrung und höheren Holzertrag zu verschaffen. Die Nach zucht der Buche durch natürliche Verjüngung blieb dabey zu rück, ebenso deren künstlicher Anbau im Revier Virnheim, wo
93
ließen, tenn beyde Bestünde sind nur durch den Grenzgraben getrennt, er ist nur in dem ausgemagerten Zustande zu suchen, welcher dem Saatbestande durch Feldbau ohne Dünger vorailgegangen war. Erfahrungen sind und bleiben unsere treuesten Wegweiser. — Dem Verfasser ist sehr wohl bekannt, das; in manchen Gegen den die Landwirthschaft der Waldstreu nicht entbehren kaun; allein ihr Gebrauch darf nicht soweit gehen, das; guter Zu stand des Walkes und sein Fortbestand in einer Weise gestört werden, wobey edlere Holzarten weichen müssen, und der Loden in der Prodnetion von Holz und Streu zurückgesetzt wird. Das Ziel mus; unverrückt feststeheii, eben so unabänderlich aber auch das Mas.
VI. Waldfeldbau und Buchenhochwald. Wir glauben hierüber einige weitere Bemerkungen mit Bezug auf vorliegenden Thatbestand noch beyfügen zu müssen, indem Seyn oder Nichtseyn unserer schönen und einträglichen Buchenhochwaldungeit in Frage stehen würde, wenn man den Walkfeldbau zum Prinzip erheben wollte, oder, nur einmal begonnen, er im Fortlauf der Zeit zur Gewohnheit, zu immer größeren Ansprüchen führen würde, und so die Behörden zu immer größerer Nachgiebigkeit sich gedrungen sähen. Die Forstbeamten des Forsts Heppenheim, jedoch mit Ausnahme des Nevierförsters Wei hl zu Wimpfen (9lnl. E ), waren zum Theil bisher noch so sehr für Waldfelkbau einge nommen , daß Kiefern- und Eichenbestände fort und fort kahl abgetrieben wurden, in der sonst guten Absicht, Arbeitsverdienst, Nahrung und höheren Holzertrag zu verschaffen. Die Nach zucht der Buche durch natürliche Verjüngung blieb dabey zu rück, ebenso deren künstlicher Anbau im Revier Virnheim, wo
94 diese Holzart
fast
gänzlich mangelte.
Reine
Eichen-
und
Kicfernbcstände waren in größerem Zusammenhänge auf Bau land erzogen worden, nicht verhältnismäßig die Buche, obgleich sie im Revier Lorsch %
nimmt.
Dieser Umstand,
vom besten Boden ein
der Fläche
verbunden
der haubarcn Kicfernbcstände,
mit schneller Abnahme
führte zu Verhandlungen, die
von 1824 bis 1846 fast jährlich wiedcrkehrten. Ein Bericht vom 24. December 1824 enthält die Angabe,
daß, da die durchfcmmeltcn lichten Eichcnbestände alle haubar, der Boden auch durch übermäßige Streunutzung vermagert,
natürliche Verjüngung unmöglich sey, wo der Boden aber nur noch einigermaßen kräftig, würde natürliche
Verjüngung vorgenommen.
Die lichten Eichcnbestände
müßten in Nadelholz verwandelt werden, das man hicrnächst Die auf magerem
wieder dem Laubwald zurückgeben könne. Sande erzogenen Laubholzbestände würden,
Schirm,
durch Spätfröste zerstört,
Forstbehörde,
von natürlicher
selbst noch unter
welche Erfahrung sie, die
Verjüngung
abgebracht
habe.
Natürliche Verjüngung sey um deßwillen auch unzulässig, weil die Bedürfnisse zu groß wären, und man bey Abtriebsschlägen
in sehr räthlich,
nachtheilige Lage
versetzt werden könne,
auch nicht
weil das Unkraut zu sehr überhand nehme,
was
durch Anroden verhindert werde.
Die mit der
Großh. Ober-Forst-Direction
erklärte
Verwandlung lichter Eichenbestände
Boden in Kiefern einverstanden,
sich hierauf
auf schlechtem
empfahl jedoch gleichzeitig
auch natürliche Verjüngung; daß stärkere Fällung, der gewöhn
liche Jahresctat — nur durch Kahlhiebe gedeckt werden könne, fand sie nicht begründet.
Einmal ist unzweyfelhast, daß der
Holzertrag aus einem auf natürliche Verjüngung bewirthschaf
teten Walde den aus Kahlhieb und Waldfeldbau übertrifft,
95 zum ander»
aber
nicht abzusehcn,
welchen Einfluß größere
Bedürfnisse äußern, und in welche nachtheilige Lage man bey
Abtriebsschlägcn versetzt werden könne.
Der Fällungsbetrag
richtet sich nicht nach dem Bedarf, sondern nach dein dauernden
Ertrag, und so viel größer ein WirthschaftScomplcx,
so viel
größer sind die Samen-, Licht- und Abtricbsschläge, entweder in einem Zusammenhänge, oder in mehreren abgesonderten Ab
theilungen.
Beyspiele findet man im Großherzogthum,
wie
auch anderwärts in noch größerem Masftabe.
Was die Behauptung angcht, daß durch Anrvdung der Graswuchs verhindert werde, so wurde, daniit im Widerspruch, in einem Bericht vom 31. August 1839 angegeben, daß, wenn
die ein- und zweijährigen (Kiefern-) Saaten auf Bauland von Gras
würden,
und
in 2
Unkraut
nicht rein gehalten,
d. h. behackt
bis 3 Zähren die Pflanzen darin erstickten,
daher künftig nur 2 Kartoffelernten, und im 3ten Jahr, nach
nochmaligem Bebauen, mit der Säemaschine in Rinnen gesäet, und wenn sich in folgenden Jahren Gras zeige, dasselbe durch
den Hackpflug zwischen den Rinnen verdrängt werden solle. Daß Graswnchs die Ursache des Verdrängens der Kicfernpflanzcn nach dreyjährigcm Bebauen hätte seyn sollen, da er doch
im
ersten Jahr der Holzsaat durch Korn zurückge
halten wurde, und zwischen den ein- und zweyjährigen Pflan zen so stark nicht auftreten kann, die Pflanzen in Bauland auch schneller erstarken, steht sehr in Zweyfel.
Eher läßt sich
die Schuld den Maykäferlarven beymessen, wenn die Pflanzen
wirklich vorhanden waren.
Die Larven, deren Mütter
im
Iten oder 2ten Jahr der Anrodung sich einbohrten und ihre Eyer ablegten, konnten zur Zerstörung der Wurzeln im zweyoder dreyjährigen Alter der Pflanzen schon hinreichend seyn.
In Samenschlägen läßt sich die Pflanzen vernichtender Gras-
96 wuchs durch vorsichtige Stellung, dunkler oder lichter je nach
der Neigung des Bodens zu Graswuchs, recht gut zurückhalten.
Die Nachtheile der Kiefcrnvollsaatcn in Bauland scheinen zu der Zeit erkannt worden zu seyn. An ihre Stelle reihctcir
sich zunächst die Rinncnsaatcn mit der Sä'emaschine, und als diese der Erwartung ebcnwohl nicht zusagten, folgte die Pflan
zung in
von 5 bis 7'.
Nach dieser
kurzen Abschweifung kehren
wir nun zum
Gegenstände der Uebcrschrift zurück.
Ein Bericht
vom
16. April 1835 enthielt die Bemer
kung, das, wenn die jungen Buchcnpflanzm auch 8—10 Jahre,
was gcwist lauge genug, in Vcrjüngungsschlägcn unter Ober
ständern
sich befänden und bis
dahin
freudig sortgcwachsm
wären,
sic doch nach dem Abtrieb von Spätfrösten zu leiden
hätten.
Dazu käme» die dort ost wicdcrkchrcndcn Mäuse, die
den schönen Buchcuwuchs in den Knoden
auf 92
Morgen
(aus Bcstaudövcrwandluug von Kiefern in Buchen) fast total
ruinirt hätten.
Wäre nicht Mangel an Samen — oder Mast
jahren hinzngckoinnien, und hätten die traurigen Erfahrungen
in der Stubcntränk (Frostschaden und Mäusefras; in Buchen mit Eichen) den Berichterstatter nicht eines andern belehrt, so
wurde der Anbau der Buche durch Verjüngungsschläge und Saat fortgesetzt worden seyn.
Zur Erläuterung dient,
daß
man 1845
den damals
2(!jährigcn Buchenbestand in den Knoden ganz gut fand, war nur
mit Kicfernstaugcn überzogen, und die kleinen durch
Mäusefras; gebliebenen Lücken waren bestockt.
er
vollständig mit Kiefern
Ebenso sah man in dem Stubentränkschlag recht gut
stehendes geringes Stangenholz und die großen Platten, von
Mäusefraß herrührend, nach mehrmals in Bauland mißlungenen
Kulturen
nun mit Eichen,
Buchen und Eschen ausgepflanzt.
97 Das vorhandene Stangenholz hatte nichts weiter als den ge
wöhnlichen Nachtheil
einer kurzen
nach dem Abtrieb erlebt.
Eine
Zurücksetzung durch
Frost
angrenzende Buchenhege
im
Salzlackschlag stand ziemlich gut und war noch stark beschirmt.
Der Frost trifft nicht allein die Buche in den Niederungen an großen Flüssen, hier am Rhein, — an Sümpfen, Thalgründen,
überhaupt in naßkalten Lagen,
sondern
je nach seinem Auf
Man sicht seine Zerstörung des
treten auch in hohen Lagen.
jüngsten Triebs einmal bey kaltem Nebel und Windstille genau des Nebels abgegrenzt,
nach dem Höhcnstand
ein
andermal
bey heiterem Himmel und Windstille, dann wieder bey wolken
leerem Himmel und bleiben
scharfem
die der Bewegung
Nordost.
In
letzterem
Falle
ausgesetzten Pflanzen von Beschä
digung verschont, pährkiid die im llebcrwind besindlichcn ihre neuen Triebe verlieren,
und dann liegt auch oft die Ursache
des Frostschadens in solchen Schlägen, welche nicht in gleichem
Höhenwuchs
zum Abtrieb gelangen, sondern nur stellenweise
je nach der Stärke des Nachwuchses.
Durch Frost wird aber
die junge Buchenpflanze, we:nn sie nicht gerade im ersten Jahr
davon betroffen wird, nicht leicht und nur nach öfterer Wieder
kehr getödtet, er kann daher so viel weniger einen Grund ab geben, auf Nachzucht einer der edelsten Holzarten zu verzichten. Im Stubentränk- und Salzlackschlag, aus der 1819er
und 1823er Mast, waren, wie angeführt, Blößen von mehr als 100 Morgen durch Mäusefraß entstanden, und, weil auch
öfter Frostschaden, in 1843 empfohlen worden, nicht mit den
gewöhnlichen 3 Verjüngungsschlägen, sondern mit etwa 5 bis zum nicht frühen Abtrieb die jungen Buchen nach und nach frey zu stellen, von der damaligen Mast
hegungen hierauf:
Nutzen
zu
Allerdings,
ziehen.
Die
übrigens durch Ein
Forstbehörde
antwortete
wenn die Buche unter ständigem Schutz 7
98
wie bey der Plenterwirthschaft,
bleibe,
dem Schirm der Kiefer
man
geschehe,
oder wie jetzt unter
sey die Buche zu erziehen;
in 12 bis 15 Jahren mit 5 bis 6 Hieben
habe dort
lichter gestellt und zuletzt, nachdem der größere Theil der jun
eine Höhe von 10 bis 18' gehabt,
gen Buchen
und Absterben
Stürme
abgetrieben.
der Samenbäume hätten Ungleichheit
in den Schlag gebracht (ivcbl daher Vermehrung des Frost schadens).
Stubentränk
Die
von
abgetrieben, und
11 Jahren
nach
300 Morgen
doch
habe
man
sey sie großcntheils
ruinirt worden, ebenso im Salzlackschlag und in vielen Schlägen
in allen Revieren, die nur mit Kiefernsaaten oder Pflanzungen
ergänzt
da Laubholzpflanzungen zwischen den
worden seyen,
Lücken auf Platten nicht aufkämen.
Gerade
zungen
hier
waren
in Bauland
aber
auf den
die Kiefcrnsaaten und Pflan
durch Mäusefraß
entstandenen
Blößen nicht angegangen, und Laubholzpflanzungen, die auch gediehen, mußten an deren Stelle treten. der Ansicht
Um
3 Revieren sey,
was
zu
begegnen,
daß
die Buche in den
auf gewöhnlichem Wege nicht mehr fortzubringen theilweise
zur Rechtfertigung des Kahlhiebs ange
führt worden, wurde auf jene Aeußerungen unterm 10. Okto
ber 1843 rescribirt:
um die Buche dort zu erziehen, sey an
haltender Schirm, wie bey der Plenterwirthschaft, nicht nöthig, es komme nur darauf an, sie, wo öftere Fröste zu befürchten,
Beymischen
durch Kiefern
und
in
so
den
von
später
ersten Jahren
wegzunehmcndcn
Birken oder
nach dem Abtrieb zu schützen,
viel sicherer würden die Nachtheile des Frostes abge
wendet, wenn die Schläge in möglichst gleicher Höhe erzogen, also da, als
an
wo etwa der Ausschlag vollkommener, nicht früher,
andern Stellen
gelichtet würde.
Stangenhölzer von
gleicher Lage und in der Nähe seyen offenbar nicht aus Plen-
99 terwirthschast hcrvorgegangcn,
und
es sey daraus die Fol
gerung zu ziehen, daß auch in den 3 Revieren bey Lorsch die
welche kahlen Abtrieb und landwirthschaftlichen Zwi-
Buche,
schcnbau nicht gestatte, ohne Plenterwirthschast fortgcbracht
werden könne,
und zwar so
viel sicherer, wenn man jene
Schutzmittel in Anwendung bringen werde. Die Abneigung gegen die natürliche Nachzucht der Buche
war demnach klar ausgcdrückt,
jedoch beschränkte sie sich nur
auf diese 3 Reviere in der Ebene, denn in Gcbirgsrcvicren
desselben Forsts wurden die vollkommensten Schläge musterhaft erzogen,
und
mit Ausnahme des Wimpfcncr Waldes
kein weiterer Versuch mit Waltfeldbau gemacht.
auch
In Folge
dieser Abneigung hatten sich die Kahlhiebe doch mehr auf die Eiche
und Kiefer beschränkt, rind
die älteren Bestände der
letzteren bis zum GOttii Jahr weggcnommen, natürliche Ver jüngung der Buche dagegen blieb zurück.
Auf jenen Bericht vom 16. April 1835 erfolgte unterm
28. July desselben Jahrs Gcgenvorkehrung, sowohl was über großen Anbau reiner Eichenbestände durch Kahlhieb und Wald
feldbau, als was verminderte Nachzucht der Buche ic. betraf,
mit Hinweisung auf die Auflagen vom 6. December 1831, 22. December 1832, 20. September
1833 und
30. Ja
nuar 1835. Auch durch Erlaß voin 14. October 1836 wurde
ausdrücklich bemerkt, daß Kahlhieb und Fruchtbau und darauf folgende Saaten, die seit 3 Jahren miß rath en,
sick
wenig bewährt hätten, durch natürliche Verjüngung werde die Nachzucht gesichert,
kein Zuwachs
und auch nicht die Kosten
so oft wiederholter Kulturen verloren.
Als das letzte Viertheil vom Heutränkschlag, Reviers Lorsch, mit 82 Morgen zum Kahlhieb und Fruchtbau bean
tragt worden war, fand man Anstand in der Größe der Fläche, 7*
— 100 — weil
nach Fläche und Umtriebszeit der Kiefer, wovon schon
haubareö Holz nicht mehr vorhanden, eigentlich nur 33 Mrg.
jährlich zum Abtrieb gelangen könnten, mit 82 Morgen werde die Umtriebszeit unter 50 Jahre herabsinken. Nevierförster und
Forstmeister remonstrirten am 15. Oct. 1845:
zu Loosholz
für die berechtigten Gemeinden, ohne Bau- und Besoldungs
holz ,
seyen
allein 3627 */4 St. Scheitholz — Eichen
oder
Kiefern — im Revier Lorsch nöthig, man- könne weder diese,, noch viel weniger den ganzen Etat von 11977 St. aus an
dern regelmäßigen Hauungen aufbringen, da die vorhandenen Berjiingungsschläge, Salzlack- und Dornschlag, nur Nachhicb
von 500 St. erlaubten,
Samcnschläge aber, da keine Mast,
nicht geführt werden könnten; ohne kahlen Abtrieb der 82 Mrg.
würde für das Revier Lorsch schon in 1845 eine Derlegenhei t eintreten, die demselben in nächster Zukunft bevorstche, wenn
in 1846 nicht eine Mast sie entferne ic. Solche Verlegenheiten
bringt der Kahlhieb mit Wald-
feldbau. Sie bestanden in der Alternative, entweder in 60jährigen geschlossenen Kiefern-, oder in haubaren Buchenbeständen
Kahlhieb fortzuführc»,
oder in
letztem Samenschläge ohne
gleichbaldige Besamung einzulegen, auf die Gefahr hin, daß der in den» Falle hier zu befürchtende starke Graswuchs vor
der Zeit
erscheinen werde.
In Ermangelung
einer Mast in
1846 stand aber noch weiter die Verlegenheit bevor, die Ver jüngung der Buche
nicht fortsetzen zu können,
obgleich über
die Hälfte ihrer Bestände, welche der I. Periode zugetheilt, noch nicht angehauen,
und einige Jahre über die Hälfte der
Periode schon abgelaufen waren.
Im Falle nicht eintretcnder
Mast hätten demnach in Folge des Kahlhiebs' und Nichtvor-
handenseyns der erforderlichen Buchenverjüngungsschläge
forst-
— 101 widrige Fällungen vorgenommen werden müssen; zu Pflan zungen fehlte es an Pflanzen. Gründe
über Unausführbarkeit des Waldfeldbaues
im
Buchenhochwalb wurden schon im Vorhergehenden angeführt. Auch Herr Ober-Forst-Nath v. Stockhausen erwähnte de ren in Anl. F., hielt sich aber in seinem Gutachten absichtlich
an die von Herrn Abgeordneten
Lerch
der
Ständckammer
vorgelegten Zahlen.
Die Gemeindewaldungen des Großherzogthums enthalten nicht unter 0,7 Buchen- und Eichenhochwald, und rechnet man
die von Hrn. v. S t o ck h a u sc n erwähnten Flächen hinzu, worauf außerdem kein Feldbau auszuführen ist, so bleiben bey Weitem keine für Waldfeltbau geeignete 180000 Mrg. übrig, wonach
sich dessen ans dieser Zahl hervorgegangenen Folgerungen in gleichem Verhältniß vermindern.
Höchstens die Hälfte ange
nommen, blieben statt 180000 nur
90000 Mrg. für
das
Waldbauland, bey 120j. Umtrieb des Laubholzes also nur
(90000: 120) x 3 — 2250 Mrg. zu benutzen.
jährlich als
Bauland
Weiter sind aber noch beträchtliche mit Kiefern
geschlossen bestandene Flächen, zumal aus armem Sandboden,
in Abzug zu bringen, welche Herr v. Stockhausen nicht in
Anschlag brachte. Mit den Domanialwaldungen steigt der Hochwald von Buchen mit Eichen auf 0,8 ; zusammen belaufen sich Doma-
nial- und Communal-Waldungen in runder Zahl auf 760000
Mrg., und rechnet man standesdungen
hinzu, so
und gerichtsherrliche Wal
nähert sich die dadurch schon ausfallende
Fläche auf 0,9 des Ganzen. Daraus ist zu entnehmen, welche
Ausdehnung der Waldfeldbau möglicher Weise im Großherzogthum einnehmen könnte, wenn inan nicht den Fortschritten in der Pflege der Wälder von 100 Jahren her, der Stiftung
— 102 einer Reihe der ausgezeichnetsten und berühmtesten Forstmän ner, den anerkanntesten Regeln der Forsiwirthschaft entsagen,
nicht beachten will die Gutachten und Beschlüsse einsichtsvoller und erfahrener Forstmänner und Landwirthe in Bayern und
Würtemberg, sowie der dasigen Königl. Regierungen, die trotz aller Anfechtung sich seyerlich gegen
Einführung des Wald
feldbaues verwahrten und sogar Verbote cinlegten. (Anl. B. 9 u. 10).
Die Forstwirthschaft hatte ihre Phasen; neben intelligen ten sachkundigen
Männern gab
es auch —
und giebt es
noch — extreme Verbesserer, Stubcnforftmänner, welche den
Wald und Dienst nicht kennen, reine Projcctenfabrikanten, radicale Reformatoren bis zu den forstlichen Quacksalbern herab.
Aeltcrc Forstmänner werden sich noch der Aufregung er
innern, welche v. Burgsdorfs 100 Holzarten in der Forst
welt und bey den deutschen Regierungen machten: unsere Eichen, Buchen sollten weichen, künftig nur amerikanische Holzarten sie
ersehen, und diese sollten in der halben Zeit doppelt so viel und weit besseres Holz bringen. Man wollte mit diesem Aus tausch das Volksglück auf ewig befestigen, nicht allein
an
Holz — auch mit Fcldproductcn in Ueberfluß, denn die Hälfte der Wälder sollte alsbald in Ackerland übergehen, das davon
abfallende
werden.
Holz in
ein
unermeßliches Kapital
verschmolzen
Das Hirngespinnst scheiterte an der Bedachtsamkeit
wohlunterrichteter Forstmänner, und jetzt weiß man, daß Nord
amerika in seinen Urwäldern keine Gewächse auszuweisen hat, welche den deutschen Eichen, Buchen, Tannen re. gleichkommen;
Riesenbäume, wie hier,
giebt es dort nicht.
Herr Spieß,
der Forstmann ist und zu vergleichen versteht, bereiste vor 4
Jahren jenes Land und gab dem Verfasser volle Bestätigung. Von Reisenden, die ee nicht waren, erhielten wir entgegenge-
- 103 — setzte Nachrichten. Der Umschlag ist der Art, daß statt der amerikanischen Waldsamen, die v. Burgsdorf in den 1780er Jahren kommen ließ, nun deutsche nach Nordamerika wandern. Eine Folge war das Auftreten eines forstlichen Phan tasten in der Person des Negierungsraths Medicus zu Mann heim. Was vorher mit den überseeischen Eichen, Ahorn, Fichten andere bewerkstelligen zu können glaubten, wollte er mit der wcißbli'ihcnden Acacie fertig bringen. Ihrer Anzucht und Einwanderung in die deutschen Wälder widmete er in den 1790er Jahren eine eigene Zeitschrift, deren Grundton aus dem Wüchse der in Mannheimer Gärten erzogenen, aus Mist beete» hervorgcgangcneu Pflanzen entnommen war: 8 bis 11' lange Triebe schon im Iten Jahre, wie viele Fuse mußte die Stammhöhe im Alter von 50 Jahren betragen! Hartig machte endlich durch seinen Beweis, daß die unächte Acacie unsere einheimischen Holzarten nicht zu ersetzen vermöge, dem Unwesen ein Ende. Doch hatten Leichtgläubige zu Acackenanlagen im Walde, nach Mannheimer Vorschrift ausgeführt, sich bewegen lassen. Der Verfasser fand eine Kultur dieser Art in der Nähe von Lich von wenigen Morgen auf Wald boden, die einen Aufwand von 1400 fl. verursacht und nach 20 Jahren nur noch einige Quarren aufzuweiscn hatte. Später war eine nicht geringe Zahl damals geschätzter Forst männer von der Manie des Anbaues reiner Birkenbestände er griffen, die man nun umzuwandeln im Begriff steht. An ähnlichen Ausgeburten fehlt es auch heut zu Tage nicht, auch nicht an Forstmännern, welche den Niederwald dem Hoch wald, ja welche sogar den Mittelwald unbedingt vorziehen; ein und derselbe Wald wurde dem Verfasser, durch Dienstwechsel ver anlaßt, zwepmal zur Bewirthschaftung auf Hochwald und zweymal
104 zu Niederwald vorgeschlagcn.
Gleichermaßen finde man auch
Liebhabercycn für eine oder die andere Holzart. Hatten doch, freylich schon vorlängst, die Churmainzischen Buchenhochwaldungen eine Eintheilung in 80 gleiche Flächen erfahren,
aber jetzt,
nach GO Jahren, nachdem Riesenschritte
in der Verbesserung unserer Wälder ihren Ertrag verdoppelt,
und kein Forstmann von jener Eintheilung die geringste Notiz genommen hatte, wird derselbe Vorschlag, die Eintheilung des
Hochwaldes in gleiche Flächen, zum Besten des WaldfeldbaucS erneuert. Eine von
allen Forstmännern anerkannte Wirthschafts-
mcthode, die Nachzucht dcö Buchcnhochwalrcs durch natürliche
Verjüngung, soll man so kurzweg nicht antastcn und Kahlhieb
mit Waldseldbau an ihre Stelle setzen,
mit andern Worten,
diese vortreffliche Holzart verdrängen wollen.
Und daß dieß
geschehen würde, ist keinem Zweyfcl unterworfen.
Die Buche
bedarf des Schutzes in ihrer Jugend, der Feldbau aber duldet
ihn nicht, daher denn beyde unvereinbar sind.
Die Nachzucht
der Buche in Bauland, unter lichten Eichen, kommt hier nicht in Betracht, da deren nur ganz vereinzelt noch vorkommen.
Man hat auf dem bisherigen Wege die Aufgabe zu lösen gesucht,
und das mit großem Erfolg:
dungen des Großherzogthums
hohem Flor
entgegen.
Soll
eilten man
die Domanial-Wal
mit schnellen Schritten auf gut Glück hin den
Weg vergraben, auf dem man so weit gekommen war? Wer
das Ziel auf einem neuen Wege sucht,
erst durch Erfahrung,
ob
überzeuge sich doch
er näher führt und
eben
so
sicher ist. Wie viel aber wird
von jenem O.i der Fläche für den
Waldfeldbau verbleiben, wenn man die geschlossenen Bestände
anderer Holzarten,
Bergwände,
mageren Boden in Abzug
105 bringt, und welche Vortheile kann sich die Bevölkerung des Großherzogthums vom verbleibenden Rest versprechen? Waldfeldbau zum Princip erhoben, würde die Buche ver drängen, damit auch die Schönheit unserer Wälder; die An nehmlichkeit, welche sie dem Menschen gewähren, würde der Waldfeldbau mit seinen steifen Pflanzungen dem Menschen verkümmern.
VII. Starkes Bau-, Werk- und Nutzholz wird bey Waldfeldbau nicht erzogen. Unter der Rubrik, die Erziehung starken Bau-, Verk ünd Nutzholzes betreffend, erließ Großh. Ober-Forst-Direction ihr Ausschreiben VIII von 1829 in Folge der Wahrnehmung, daß die Stämme von stärkere!: Dimensionen immer mehr und mehr schwinden, irnt zumal in Gcmcindcwaldnngcn, bey un aufhaltsamer Abnahme der Umtriebszeit, selbst das gewöhnliche Landbauholz nicht mehr nach Bedarf zu erziehen sey, wenn man es nicht durch Belassen einer größeren und hinlänglichen Anzahl Oberständcr zu ersetzen suche. In diesem Ausschrciben wird die Erziehung solchen Hol zes in den Schlägen durch Uebcrhalten dringend empfohlen, da in manchen Revieren bereits Mangel eingetreten; beträcht liche Summen giengen über die Grenze, namentlich für Fichtenfloßholz und Schnittwaarcn, z. B. für Fichtendoppeldiehlen an den Flüssen wurde der c' mit 30 fr. bezahlt, während starkes Kiefernholz zu mancherley Verwendungen viel dauer hafter und werthvoller, dennoch aber aus den beträchtlichen Kiefernwaldungen der Provinz Starkenburg der Bedarf für diesen Landestheil nicht einmal vollständig aufzubringen sey, für die Zukunft habe man noch weniger gesorgt, und von Eichen, Buchen, Eschen, Ahorn, Ulmen gelte ganz dasselbe.
105 bringt, und welche Vortheile kann sich die Bevölkerung des Großherzogthums vom verbleibenden Rest versprechen? Waldfeldbau zum Princip erhoben, würde die Buche ver drängen, damit auch die Schönheit unserer Wälder; die An nehmlichkeit, welche sie dem Menschen gewähren, würde der Waldfeldbau mit seinen steifen Pflanzungen dem Menschen verkümmern.
VII. Starkes Bau-, Werk- und Nutzholz wird bey Waldfeldbau nicht erzogen. Unter der Rubrik, die Erziehung starken Bau-, Verk ünd Nutzholzes betreffend, erließ Großh. Ober-Forst-Direction ihr Ausschreiben VIII von 1829 in Folge der Wahrnehmung, daß die Stämme von stärkere!: Dimensionen immer mehr und mehr schwinden, irnt zumal in Gcmcindcwaldnngcn, bey un aufhaltsamer Abnahme der Umtriebszeit, selbst das gewöhnliche Landbauholz nicht mehr nach Bedarf zu erziehen sey, wenn man es nicht durch Belassen einer größeren und hinlänglichen Anzahl Oberständcr zu ersetzen suche. In diesem Ausschrciben wird die Erziehung solchen Hol zes in den Schlägen durch Uebcrhalten dringend empfohlen, da in manchen Revieren bereits Mangel eingetreten; beträcht liche Summen giengen über die Grenze, namentlich für Fichtenfloßholz und Schnittwaarcn, z. B. für Fichtendoppeldiehlen an den Flüssen wurde der c' mit 30 fr. bezahlt, während starkes Kiefernholz zu mancherley Verwendungen viel dauer hafter und werthvoller, dennoch aber aus den beträchtlichen Kiefernwaldungen der Provinz Starkenburg der Bedarf für diesen Landestheil nicht einmal vollständig aufzubringen sey, für die Zukunft habe man noch weniger gesorgt, und von Eichen, Buchen, Eschen, Ahorn, Ulmen gelte ganz dasselbe.
106 — Gelegenheitlich
der
Betriebs - Negulirung
der
Reviere
Lorsch, Lampertheim und Virnheim, wurde die Umtriebszeit der Eiche und Buche nach dem höchsten Durchschnittsertrag
auf 120, die der Kiefer, auf 100 Jahre
mit Rücksicht auf
bessere Qualität des Holzes dieser Holzart festgesetzt.
Dabey
wurde jedoch ausdrücklich vorausgesetzt und bestimmt, daß die werthvollcrcn stärkeren Sortimente aus den genannten Holz
arten,
so weit
sie in dem erwähnten Umtriebsalter nicht zu
gewinnen stehen, in hinreichender Stammzahl für Bedarf und Handel durch Ueberhalten, Eichen, Buchen re.
also von 210
und Kiefern von 200 Jahren erzogen würden. Durch
Boden und Lage begünstigt,
der Rhein ist nur
1 bis 3 Stunden von den Waldungen entfernt, eignen sich dieselben mehr,
als irgend andere des Großherzogthums zur
Erziehung seltener und
werthvoller Hölzer.
Wirklich hatten
auch unsere Vorfahren solche in großer Menge von ausge zeichneter Qualität hinterlassen,
so,
daß
in früherer Zeit
Schiffsbauholz und bis jetzt noch starke Klötze aus Stämmen von 300 bis 400jährigem Alter um hohe Preise verwerthet
werden
konnten.
Dergleichen Stämme in
dem festgesetzten
Umtriebsalter zu erziehen, ist unmöglich, und darauf verzichten,
wäre unverantwortlich. Dennoch blieb dieses Ausschreiben (VIII von 1829) beym Waldfeldbau zu Lorsch meist unbefolgt, weil — beachtlicher Angabe des Großh. Oberforstmeisterö vom 8. August 1842
zufolge — „durch
Stürme
umgeworfen werde,
und die Maykäfer dadurch herbeygezogen
die Mehrzahl der
Oberständer
würden, daß sie sich an sie ansetzten, sich herunterfallen ließen, und dann durch Einbvhren in den gebauten Boden ihre Larven hervorbrächten, welche beträchtliche junge Kiefernsaaten im ge
bauten Lande ruinirt hätten." Sodann vorher schon im Forst-
107 — bericht vom 11. September 1841: „Oberständer, deren viele durch Sturm
geworfen
und welche doch für den
würden,
künftigen Umtrieb nicht übergchalten werden könnten (?) und
keinen
große» Zweck hatten (?), sollten
stehen
bleiben,
und
die
künftig nicht mehr
noch vorhandenen
alsbalv gefällt
werden."
Bezüglich
lctztgcdachtcr
Aeußerung
rcscribirte
Großh.
Ober-Forst-Direction unterm 15. October 1841: „Zur Weg
nahme
der bisher den Stürmen widerstandenen Obcrständer
könne man Bewilligung nicht ertheilen, wenigstens sollten an den Schlagrändcrn,
Schneisen und Wegen
fortwährend zum
Uebcrhaltcn taugliche 5Ucfcrn in hinlänglicher Anzahl stehen
bleiben. Ferner wurde in einem Rcscripte vom 15. Oct. 1842 wegen
Nichtbcfolgung der Vorschrift nachdrückliche
weisung ertheilt, und
Zurecht
(in NchMsülstcr in Strafe genommen,
sowie Befolgung der Vorschrift vom 15. October 1841 wieder
holt befohlen. Nachdem bemerkt worden war, daß der ergangenen Ver
fügung ungeachtet in zwei Revieren keine Oberständer auf den zur Anrodung bestimmten Kahlschlägen übergehalten worden/ wurde
am 30. September 1845 Verantwortung der Revier
förster verlangt.
Die Nevicrförstcr
der Reviere Lorsch und
Virnheim entschuldigten sich mit Mangel an zum Ueberhalten tauglichen Stämmen und damit, gebautem Boden
daß in gebautem und nicht
die Obcrständer allmählig
erkrankten, ab
stürben oder vom Winde geworfen würden. Nach Angabe des Großh. Ncvierförsters zu Lorsch seyen im District Lichterbrand
(Bauland) von 50 bis 60 Stämmen Kiefern,
welche man
als Obcrständer belassen, nur 4 noch übrig, von diesen aber
3 wieder halb dürr.
Der
Großh. Nevierförster vom Revier Lampertheim be.
108 — merkt, das; im Domanial-Wald keine,
im dasigen Gemeinds-
wald aber 4 bis 5 Kiefern pr. Morgen in den zu Bauland
abgetriebenen Schlägen übergehalten, viele aber von Stürmen niedergeriffen, viele auch im Bauland dürr geworden seyen.
zufolge
Weiteren Erkundigungen
wurden
von diesen Ober
ständern, so weit sie trocken, jährlich mitunter 70 Stecken allein
aufgcarbeitet.
im Lampertheimer Gemcindewald
Im Waldrodlande der Gemeinde Bessungen wurden von 50
Oberständern schon im ersten Sommer 7 geworfen, ohne das; etwa ein Orkan dazu nöthig gewesen wäre.
In Folge der erwähnten verschärften Anordnungen wur den im Revier Lampertheim 4 bis 5 Obcrständer pr. Morgen
zwar übergchalten, jedoch etwa 3 bis 4 LH Klftr. um jeden Stamm nicht gerodet.
Diesem Umstande hat man bis jetzt,
nach Verlauf von 10 Jahren, ihre Erhaltung
zu verdanken.
Werden von denselben hin und wieder einige trocken oder von
Stürmen gelagert, so ist dies; auch der Fall in Verjüngungs schlägen, und allem Anschein
nach
werden
sich diese überge
haltenen Stämme gleich gut erhalten, wie die in den älteren Beständen noch vorhandenen, nicht in Bauland übergehaltenen
Oberständer.
War auch daran einiger Abgang, so blieb doch
und bleibt noch jetzt die große Mehrzahl der Stämme ihrer
Bestimmung, wie die älteren Bestände bey Lorsch, in der Nähe
bey Darmstadt, überhaupt in der ganzen Ebene zwischen Rhein und Main bezeugen. Die Bedürfnisse an starkem Bau-, Werkund Nutzholze finden darin, wenn auch nicht vollständig, ihre Befriedigung, und die Gemeindekassen aus hohen Preisen eine
sehr
willkommene Unterstützung.
Von
hiesigen Handwerkern
wird das stärkere Holz selbst bey Lorsch in einer Entfernung
von 8 Stunden ersteigert. Während jedoch bey der natürlichen Verjüngung die nach-
109 — Kiefern
gezogenen
dicht
an
den Oberständern in die Höhe
gehen, und keine Fläche unbenutzt bleibt, sind hier pr. Mrg.
bis 20 mKlftr. nicht damit versehen, lang leer.
sie bleiben 100 Jahre
erzieht daher auf dem Morgen bis zu
Man
Da hier auf 2'/, Stecken Zuwachs von Kie
weniger Holz.
fern gerechnet werden kann, so beträgt der Zuwachsverlust vom Morgen über O.i Stecken.
Rechnet man aber, was das Nich
tigere , weil der Oberständer auf der leeren Fläche steht,
die Zwischennutzungen
nur
so ist doch der jährliche
mit 0.4,
Verlust in einem Revier von z. V. 10000 Mrg. (500 St.) schon zu bedeutend,
rücksichtigt
bleiben
Holzpreisen
bey
als daß er außer Rechnung oder unbe
könnte.
Nach
Lorsch betrüge
den bis 1848 bestandenen
der Ertragsverlust in
Geld
jährlich über 2000 fl.
Nach dieser Erfahrung schützen demnach Flächen von 3 bis
4 mKlftr., welche ungerodet um die Stämme liegen bleiben, gegen deren Abgang,
allein der Vortheil
wird
zu
theuer
erkauft. Wollte
ungerodet
denken,
man die
gebliebenen
daß Derrasen
Möglichkeit
gleichzeitiger
Stellen entgegen setzen,
Ansaat der so ist zu be
und Benutzen zu Ruheplätzen der Be
arbeiter des Rodlandes kein Gedeihen erwarten laßen.
Nur
die Pflanzung nach Beendigung des Feldbaues ließ noch Be stockung hoffen, wenn sie gleich ausgeführt worden wäre.
Eine andere Erfahrung über Absterben der Oberständer im Baulande hat man hier ganz in der Nähe der Stadt und zwar mit
der Buche gemacht.
Eine ausgedehnte Meidefläche
auf dem Ausgehenden des Nothtodtliegcnden
war mit sehr
alten abgängigen Eichen bestanden und durch mehr oder weniger nahe liegenden Thon und Conglomerat mehr als feucht. Die Eiche prangte hier in Stämmen bis zu 10' Durchmesser, die
110 —
Buche nahm die flachen Anhöhen,
überhaupt die trockneren
Stellen ein. Dieser Bezirk wurde durch Anwendung des Setz holzes von 1825 an mit Eichen verjüngt, und so auch in 1829 davon wieder 213 Morgen. Um den Unterschied des Wuchses zwischen Rodland und
auf dem durch langjährige Rindviehweide gepreßten Boden zu er
sehen, wurden am Abhange eines Hügels 2 Mrg., der eine 1, der andere 1'// tief gerodet und gleichzeitig mit der übrigen Fläche mit
Eicheln besäet.
Auf diesen 2 Morgen standen 3 alte, jedoch
noch ganz gesunde Buchen,
spitze zu sehen war.
an welchen keine trockene Zweig
Schon im zweyten Jahre waren sie zopf
trocken, im dritten aber eine wie die andere, gleich den Ober ständern bey Lorsch, völlig abgestorben,
obgleich eine Fläche
von etwa 2 mKlftr. um die Stämme herum unbebaut liegen
geblieben
war.
Innerhalb und außerhalb der Hege,
selbst
auf wenige Schritte Entfernung vom Rodlandc, verblieben die Buchen ungestört in ihrem vorherigen gesunden Zustande und
befinden sich noch jetzt in demselben. Das Land war gut bearbeitet, erhielt aber, um die Boden
kraft dem Holzwuchse allein zuzuwenden, keine Fruchtbeysaat, es wurde also auch nicht — wie zu Lorsch — mehrere Jahre,
sondern nur einmal bebaut, und es geht daraus hervor, daß
Entziehen des Nahrungsstoffs nicht die Ursache des Absterbens jener 3 Buchen gewesen sehn kann. Der Erfolg dieser Kultur bestand bis daher in schnelleren»
Wüchse der jungen Eichen gegen die auf nicht gelockertem Boden,
wenn gleich in letzteren einzelne Horste vorkommen, welche jenen
weit vorgewachsen sind. Die Wurzeln, welche nach kahlem Abtrieb im Nodlande bey Lorsch
den Pachtern bisher geblieben, und 10—20 St.
vom Morgen ergaben, waren hier, wo die Bürger der Stadt
— 111 Darmstadt auf Stockholz berechtigt sind, schon viele Jahrzehnte her nicht mehr vorhanden, man konnte also damit die Arbeiter
nicht belohnen. viel.
Der Lohn
für das Umrodcn betrug daher
Nach längerem Hin- und Heraccordiren
mußte man
80 fl. für 2 Morgen zusichern, und der in der Nähe
wohnende Förster, ein sehr glaubhafter Mann, der täglich die Zahl der Arbeiter notirt hatte, behauptete, daß sie geringes Verdienst gemacht hätten. Fast eben so viel, über 30 fl., kostet
hier auch das Umgraben von Klcestücken. Im lockeren Sand boden steht der Arbeitslohn allerdings niedriger, immer aber
hoch genug,
um für sich allein — also ohne Bezahlung mit
Wurzeln, ein nicht geringes Object ausznmachen. — Hundeshag en erwähnt eines int Badischen Hackwalde von ihm untersuchten älteren Eichenobcrständers, an welchem jeder
Abtrieb des Unterwuchses engere Jahrringe erzeugt hatte, so daß man die Zahl und Zeit der Abtriebe auf der Abhiebsfläche
ersehen konnte.
Die Eiche verhält sich durch tiefer gehende
Wurzeln im Bauland besser, als die Buche, leidet darin aber
mehr durch Stammausschlag und darauf folgendes Absterben der Krone.
Sicher ist der Zuwachs der Oberständcr, welche
im Baulande ihr Leben fristen, weit geringer, jüngungsschlägen, in welchen
als in Ver
dem Boden Beschattung
und
Humus, den Wurzeln Feuchtigkeit verbleibt. Eichen-
und Buchenoberständer
finden sich
im ganzen
Großherzogthum in jüngeren und älteren nicht auf Rodland erzogenen Holzbeständen, und so auch Eschen und Nüstern bis
zu
5' Durchmesser in für sie geeigneten Standorten.
in demselben Forste Heppenheim,
Selbst
zu welchem die Reviere bey
Lorsch gehören, gedeihen und erhalten sich die Laubholz-Ober ständer auf nicht gelockertem Boden vorzüglich gut.
So sagt
der jetzige Forstmeister vom Forste Heppenheim (Herrv. Bibra
—
112
—
in seinem Hauptbcricht vom 16. July 1846 vom
zu Lorsch)
Revier Wimpfen: „Lobcnswerth ist die genaue Befolgung des
Ansschreibens VIII von
1829,
welche sich der Revierförster
sowohl in diesem District (Deichbaumschlag), sowie in früheren
Abtricbsscklägen durch sorgfältige Auswahl und richtige Stellung der Eichcnobcrständer hat angelegen seyn lassen. muss dadurch bey dem günstigen Stande und dieser
ES
der Gesundheit
starkes Holz von der vor
übergehaltenen Oberständer
züglichsten Qualität erzogen werden.
ist cs
Wohl ständer ,
die Sorgfalt
in
der Auswahl der Ober
wovon zunächst Erreichen des Zwecks abhängt.
An
dieser Auswahl erkennt man den Forstmann fast noch mehr, als an der Auszeichnung und Stellung der Verjüngungsschläge.
Man hat behaupten wollen, daß gelockerter Boden nach wenigen Jahren
die
wieder erlangt habe.
vorige Festigkeit,
also seinen Urzustand
Abgesehen davon,
dass zwischen Rhein
und Main, nach unzweydeutigen Anzeigen, ein mehrere 100'
hoher Wasscrstand den Boden zusammengepresst hatte, und da rin die Waldbäume festen Stand fanden, auch dass Oberständer
den Pachtern des Rodlandes missfällig sind,
arbeitung
des Bodens
behindern,
weil sie die Be
ist wohl keinem Zweyfel
unterworfen, daß
1. die
Baumfelder
stärkere Einwirkung der Luftströmungen,
den .Wäldern
bereiten,
zur
welche
Vermehrung
der
Windfälle beyträgt, nicht minder 2. die Auflockerung des Bodens theils durch seine ober
flächliche Bearbeitung
zum Fruchtbau, noch mehr aber durch
Stock- und Wurzelrodung zu ein und derselben Zeit, nicht im Verlauf von Jahren, wie bei natürlicher Verjüngung; ferner daß
3. das Absterben der Oberständer auf Bauland im Ent ziehen gewohnter und zum Lebensunterhalt der stärkeren Stämme
— 113 —
nöthiger Feuchtigkeit, nebenbei) auch im Abreißen der Saug wurzeln durch vermehrtes Hin- und Herschwanken bey Stür
men zu suchen ist, und daß 4. die Abneigung der Local-Forstbehörden zu Lorsch ge
gen Ueberhalten geeigneter Stämme während dem Laufe eines
2ten Umtriebs in der Wahrnehmung ihren Grund hatte, daß Stürme und Nahrungsmangel sie im Baulande frühzeitig ver
nichten, Erziehung solchen Holzes also, durch Ueberhalten, mit
Baumfcltwirthschaft unverträglich ist. Mag nun der Grund seyn, welcher er wolle: mit der
Unverträglichkeit des ständern,
Ueberhaltens
der Mißlichkeit
der
von Ober
Vereinbarung
des Waldfcldbaucs mit Erziehung starken Bau-, Werk-
und Nutzholzes,
fällt an sich schon land-
wirthschastli'chc Zwischennutzung für größeren
Waldbesitz (landesherrliche, Staats-, Ge
meinde Waldungen ic.)
in ihre
Unanwend
barkeit zurück, diejenigen Fälle ausgenommen, worin sie, schon von Jahrhunderten her, für Oedungen und verwilverten Boden, lichte — nicht zur Selbstbesamung taugliche Bestände
in Anwendung gekommen und zum Zwecke der Holzerziehung nützlich befunden worden ist.
Ganz anders verhält sich's in kleinen Privat-Waldungen bey aussetzendem Betrieb, deren Eigenthümer frühzeitig Nutzen
beabsichtigen, in Gegenden wie z. B. der Odenwald mit seiner Nöderwirthschaft in kleinen Waldparcellen, wo neben der Un-
giebigkeit und Unzulänglichkeit der Felder für die vorhandene Bevölkerung auch Mangel an Dünger ist, oder da, wo dieser
Mangel noch größer, wo die Landwirthschaft auf enge Thäler
beschränkt, der Staat in seinen eigenen und Gemeindewaldun
gen zur Subsistenz der Bewohner Hackwaldwirthschaft, wenn s
114 — gleich mit Verlust an Holz- und Geldertrag, zugestehen muß,
wie in Siegen und am Neckar *).
Immerhin bleibt jedoch
die dort eingeführte Art des Waldfeldbaues nichts weiter, als ein nothwendiges Uebel.
Man kann eine regelrechte Forstwirthschaft einer Verschwisterung mit dem Landbau
nicht hinopfern.
In Bayern
ist im Allgemeinen, namentlich aber im Spessart, die Umtriebs zeit des Buchenhochwaldes von seinen einsichtsvollen Forstwir then auf 144 Jahre festgesetzt, und Bestimmt worden,
durch
Ueberhaltcn der Eiche
und
darin
Buche in 288 oder nahe
300 Jahren, der Eiche selbst durch drey 144jährige Umtriebszeitc» hindurch, das werthvollere starke Holz zu erziehen.
Herr Pfeil sagt hierüber in seinen
kritischen Blättern,
XXIter Band 2tcö Heft S. 199: „Die Erziehung starker Masten 95' lang und 14 bis 16" Durchmesser am Zopfende,
bewirke
man im Hauptmoor (bey Bamberg auf Keupersand
stein) auf die zweckmäßigste Weise.
Man benutze die Kiefer
im gewöhnlichen Haubarkeitsalter, worin sic zu Landbauholz erwachse,
lasse
aber so
Stämme überhalten, als
viele der
schönsten und wüchsigsten
der neue Bestand ertragen könne,
ohne durch Beschattung zurückgesetzt zu werden; ein Mastbanm
sey zu 500 Gulden verkauft worden, — in Bayern habe man hierin den richtigsten Weg eingeschlagen".
Im ganzen Groß-
herzogthume wurde diese alte hoch oben stehende Regel beach
tet von der nächsten Umgebung der Residenz an bis zu den
äußersten Enden in Eichen, Buchen und Kiefern, die als Ober
ständer bis zu 300- und 400jährigem Alter immer noch einen reichlichen Vorrath an Nutzhölzern mit großem Gelderlöse dar bieten.
*) Jäger, die Hack- und Röderwirthschaft, S. 4, 5, 23, 24, 38, 34, 87, 53, 72 und 66.
115 Eichen, welche nach eingetretener freyer Stellung Stamm reiser ausgetrieben und dadurch zopftrocken geworden, ziehen
bekanntlich mit dem Heranwachsen
des Unterholzes und nach
oben fortschreitender Verdämmung der
Flugäste neue Kronen.
Durch gute Auswahl der Oberständer läßt sich aber auch der
Stammausschlag,
so auch durch
mehrmaliges Abnehmen der
Stammreiser der Nachtheil verhüten, welchen
sie durch Ver
dämmung dem Unterwuchse bereiten könnten.
Besser noch,
als
Ueberhalten einzelnstehender Stämme,
empfiehlt sich die für den Spessart zur Richtschnur vorgeschriebene Art der Erziehung starker Eichen. Man läßt sie gruppen weise überhalten und darunter die Buche, an andern Stellen
in Verjüngungsschlägen die
Eiche
horstweise nachziehen
und
so künftig abwechseln. Die Methode verdient allgemeine Nach
ahmung.
Sie ist auf die Natur beyder Holzarten berechnet:
der Buche,
weil sie unter dem Schutze der Eiche selbst durch
deren Zweige
hindurch sich emporhebt,
den Schluß herstellt,
und den Boden bessert, der Eiche, welche vom Austreiben der Flugäste abgehalten wird
und bey ihrer horstweisen Nachzucht
unter Buchen früher schon lichtere Stellung und früheren Ab trieb der sie anfänglich schützenden Buche finden kann. Für Eichennüderwald
hatte vorlängst ein Hessischer Re
vierförster denselben Vorschlag abgegeben, um die an Laßreisern
gewöhnlich
starke Zweigbildung zu verhindern, sein Vorschlag
fand jedoch keinen Anklang. Man findet häufig die schwächeren, selbst weniger wüch
sigen Eichen und Buchen
aus
dichtestem Schlüsse
zu Ober
ständern ausgewählt. Es sind dieß diejenigen Stämme, welche am wenigsten ihrer Bestimmung entsprechen.
Eichen der ersten
Größe, gewöhnlich in freyerem Stande ausgewachsen, besitzen stärkere, für Stammlohden
undurchdringlichere
Rinde, 8*
und
- 116 — Buchen derselben Gattung leiden weniger vom Sonnenbrände. Verstärken der Rinde gegen Stammausschlag und Auffriercn läßt sich dadurch erlangen, das; man die zu einzeln stehenden Oberständern ausgewählten Stämme nicht zu schnell freystellt und sie so lange wie thunlich, vorzüglich auf der Sonnenseite, durch Schattcnbäume beschützt. Der Auswahl der Oberständcr wird nicht überall die ihr gebührende Aufmerksamkeit er wiesen. Sollte die Hessische Forstwirthschaft so weit zurücksinken, und für die Folgezeit auf Erziehung der gesuchtesten Hölzer der Gewerbe und des Handels verzichten wollen, und zwar selbst in unmittelbar an einer der gröszestcn Floßstraßcn Deutsch lands gelegenen Wäldern? Sollten Hessische Forstmänner ihren Nachfolgern nicht eben so werthvolles Holz zu liefern beab sichtigen, wie sie es von ihren Vorfahren erhielten? Man hat übrigens neuerlich verschärfte Befehle zum Ueberhalten von Oberständern im Baulande gegeben, nm sich durch weitere Erfahrungen zu verlässigen. Bestätigen diese jene Er scheinungen, so ist schon darum das Urtheil über die Baum feldwirthschaft nicht zweyfelhast. Sollte sich aber auch die Möglichkeit des Ueberhaltens im Baulande bestätigen, so wird da, wo Waldfeldbau herr schende Maxime wird, in Oberständern so wenig, wie über haupt, gleich starkes Holz erzogen werden. Er vermindert unwidersprechlich außer der Aufzehrung des Humus, die der lebhafteren Waldvegetation unumgänglich nöthige Feuchtigkeit und bringt dadurch gleichviel den Feldern und Wiesen unbe rechenbaren Schaden (XL).
- 117 —
VIII. Gefchäftserlei chterrmg—Betriebs sicherung. Auch der Forstwirth selbst soll Erleichterung seines Ge schäfts, die Waldwirthschuft aber eine Stetigkeit und Befestigung durch den Waldfelrban gewinnen, die ihr ans andere Weise, wie behauptet worden, nicht gegeben werden könne. 1. Die Erleichterung der Forstbeamten besteht wirklich und zwar in nicht geringem Grade d arin, daß die Holzauszeichnungen vom Anhieb bis Abtrieb bey Kahlschlägen weg fallen; der Nevicrförster hat nur zu sagen: bis hierhin und nicht weiter. Wer je ein aus Hochwald bestehendes Revier verwaltet hat und die HolzauSzcichnuugen nicht blos obenhin, sondern mit Fleiß und der dcrbcy erforderlichen Umsicht be sorgte, kennt teil Ulli fall i] tiefer Arbeit, desjenigen Geschäfts, wobey der Forstmann Gelegenheit hat zu zeigen, daß er auch in dieser Beziehung Forstmann ist. Dann wird er nicht blos auf gleiche Vertheilung der Stamme sich beschränken und nur diese ängstlich berücksichtigen, er wird auch jeden Stamm von unten bis oben betrachten und nach seiner Beschaffenheit zum Samentragen, zum angemessenen Schutz der jungen Pflanzen, der Schädlichkeit beym Fällen, der Gesundheit und dem vom Anhieb bis Abtrieb zu beziehenden höheren Zuwachse, der Beastung und Tauglichkeit zum Ueberhaltcn, ihn stehen lassen, oder rechtzeitig zur Fällung bestimmen. Er hat überdas bey den verschiedenen Schlagstellungen jedesmal alle Stellen des Schlags zu begehen und zwar auf einer die Größe des Kahlhiebs weit übertreffenden Fläche. Der Forstwirth ist ferner bey natürlicher Verjüngung im ganzen Holzabgabewesen, vom Numeriren an bis zur Abfahrt, durch Auseinandersihen des Holzes weit mehr belästigt, nicht so das Forstschutzpersonal,
— 118 — dessen Dienst bey Kahlschlägen und Waldfeldbau nicht allein
beschwerlicher, sondern auch unwirksamer ist. Die behauptete Geschäftserleichterung steht demnach ganz
richtig.
Die Freunde
Sache auch umkchren stückeln
des Waldseldbaucs
und
der Schlagflächen
wollen
nur
das; durch Ab
glauben machen, für den Fruchtbau,
und durch künstlichen Holzanbau
gerungen der Arbeit
aber die
deren Verstei
die Vermehrung
Man hat aus dieser Behauptung
sie treffe.
den Verdacht der Trägheit Waldfeldbau
hcrgeleitet,
Forstbeamten
am Pacht des
und
daraus
Vorliebe für den
auch auf die Theilnahme
Nodlandes
begründen
einiger
wollen.
Den Forstbeamtcn zu Lorsch kann man solchen Vorwurf durch aus nicht machen,
allein das; darin anderwärts und künftig
bcv einem oder dem andern Motive versteckt seyn können, Wald
rodungen in Schutz zu nehmen, lässt sich nicht läugnen. Dem sachkundigen Leser kann man das Urtheil mit dem
Bemerken anheim geben, daß die Entgegnung, einmal auf Er
leichterung, das andercmal auf Erschwerung des Geschäfts ge richtet,
vorzugsweise aus Wäldern in
der Ebene verlautet,
welche durch Schneifencintheilung in regelmäßige Vierecke zer
legt sind. Sobald jedoch alle Arbeiteri, Anrodung, Ausstellung, Behacken, An- und Verkauf der Kartoffeln, Beaufsichtigung der Ar-,
beiter auf Kosten der Domanialverwaltuug durch die Localforstver waltung besorgt werden, wie seit einigen Jahren im N. Virnheim,
läßt sich größere Belästigung durch Waldfcldbau nicht abläugnc». 2.
Wie oben bemerkt, wurde bey Lorsch auf 5,
mit
unter auch zur Verminderung der Kosten auf 6 und 7' ge pflanzt, 4' Pflanzweite vermehrt sic schon zu sehr (IX.). Man
hat weiter nachgewiescn, daß dabey die Qualität des Holzes
zu allen Verbrouchsarten leidet, ja manche Nuhholzsortimente
in selbst schlechter Qualität nicht zu erziehen sind, wie nament-
119 — lich das Stangennutzholz. (IV. 5 und VII.) Diesen augen scheinlichen und großen Nachtheilen zu begegnen, wollen die Waldfeldbauer, was man auch zu Lorsch der Meinung war, die WirthschastSeomplexe in zwey Theile absondern, den einen für gewöhnliche Hochwaldwirthschaft in höherem, den andern für landwirthschaftliche Zwischennutzung in niederem Umtrieb. Cotta wollte mit demselben Vorschläge demselben Einwand entgehen. Wie viel Fläche jeder Wirthschaftsart verbleiben soll, ist nicht angegeben, gewiß aber würde im Verlauf der Zeit durch immer an Waldrodung sich mehrende Ansprüche für reine Hochwaldwirthschaft wenig, am Ende nichts übrig bleiben. Pflanzungen in so großer Ausdehnung, als nächstes und fast einziges Mittel der Nachzucht bey Waldseldbau, zunächst nur zu Brennholzcrziehung bestimmt, würden jedenfalls einen weit kürzeren Umtrieb erhalte», als die für Nachzucht des Bau-, Werk- und Nutzholzes bestimmten Waldtheile, daraus aber eine Verschiedenheit, eine Theilung der Wirthschaftseinheitcn hervorgehen. Also zwey Bctriebsregulirungen müßte man auf derselben Fläche statuiren, wo sonst eine ausgereicht haben würde, oder deren vier statt zwey, wo verschiedene Be triebsklassen bestehen. Schon Verdoppeln der BetriebSregulirung durch Waldfeldbau führt in ihrer Ausführung zu nicht geringen Weiterungen, noch mehr aber zu bleibender Erschwe rung der Forstwirthschaft und des Dienstes. Je größer die Wirthschaftsganzen mit einer Betriebs klasse, so viel mehr Erleichterung im Wirthschastsbetrieb. Hat der Verwalter nur einen Wirthschastscomplex ohne Theilung in Betriebsklassen nach einer Bctriebsregulirung zu behandeln, so kann sein Verwaltungsbezirk eine viel größere Fläche mit Erleichterung des Dienstes umfassen. Man denke sich aber ein aus 15 bis 20 Wirthschaftseinheiten zusammengesetztes Revier,
— 120 —
wie deren viele im Großherzogthum, und jede durch Wald feldbau in zwey verschiedene Umtriebszeiten getrennt, also 30 bis 40 Wirthschaftscomplexe statt der Hälfte, und man wird einsehen, daß, war der Revierförster vorher schon vollauf beschäftigt, seine Dienstführung nunmehr ohne die durch Walk feldbau erzwungene Vernachlässigung nicht durchzuführen ist. Waldfeldbau einführen und diese vermeiden wollen, würde Verkleinerung der Dienstbezirke, mithin Vermehrung des Dienst personals und der Gehalte Hervorrufen. Absonderung in Detn'ebsklassen, wo sie nöthig, bringt ohne Waldfeldbau schon Erschwerung genug, mit ihm kann der Revierförster, dessen Bezirk aus vielen Wirthschaftsganzen zusammengesetzt ist, sie nicht mehr bereichen. Man kann, mit kaum einigen Ausnahmen, den Revier förstern des Großherzogthums keinen Mangel an Beschäftigung nachweisen. Würde sie vermehrt, zumal bey schon übermäßigen schriftlichen Arbeiten, so leidet entweder der Dienst in seinen folgereichsten Beziehungen auf den Ertrag der Wälder, oder Mehrausgabe an Gehalten ist unvermeidlich. In Ebenen von ziemlich gleicher Bodenbeschaffenheit hätte die Diensterschwcrung durch Theilung für zwey verschie dene Umtriebszeiten weniger zu bedeuten, man würde wenig stens zusammenhängende Figuren bilden können. Wie aber außerhalb der Ebene? Der Waldfeldbau fordert den besseren Boden für sich, dieselbe Forderung wird auch zur Erziehung des starken Bau holzes ic. gestellt. Davon aber auch abgesehen, wechselt im Gebirge der Boden viel zu sehr und zu ost, als daß sich zu sammenhängende, abgerundete Theile für beyde Wirthschafts arten bilden ließen. Es würde demnach eine Plackwirthschast entstehen, der Art, kaß die für zwey verschiedene Umtriebs-
— 121 zeiten ausgewählten Flächen bunt durcheinander lägen, und die zu Waldfeldbau auserwählten Stellen der Forstwirthschaft unendliche Behinderung, einen wahren Hemmschuh abgeben würden. Nun ist aber die Mehrzahl der Forste und ihrer einzelnen Wirthschastsganzcn im Gebirge von der Beschaffenheit, daß der Boden auch in kleinen Flächen wechselt, die zum Fruchtbau, oder blos der Holzzucht zu dienen vermögen. Behauptungen sind leicht hingestellt, etwas schwieriger fällt der Beweis. 3. Die Sicherung der Forstwirthschaft angehend, so soll sie darin bestehen, daß man dcu Wald nur in so viele gleiche Flächen zu vertheilcn brauche, als die Nmtriebszeit Jahre zähle, und damit sey die Betriebsregulirung fertig; man brauche jährlich nur eine dieser Flächen abzuholzcn, und werde dann am Ende der Umtricbszeit piiilitlich herumgekommen seyn. Bon Außen und oberflächlich betrachtet, steht auch diese Behauptung richtig. Da aber gleiche Flächen nicht gleiche Erträge liefern; da selbst, wollte man auch die Möglichkeit einer vollkommen gelungenen Abtheilung des Bodens nach seiner Ertragsfähigkeit zugestchcn, die Holzbestände nach ihrer jedesmaligen Beschaffenheit so sehr verschieden sind, daß be deutende Abweichungen in den Jahreserträgen unvermeidlich seyn würden; da unvorhergesehene zufällige Uebergriffe in an dere Perioden die Kahlhiebs-Schlageintheilung zu stören und den regelmäßigen Fortgang des Abtriebs zu behindern ver mögen, wie z. B. Jnsecten, Stürme, Feuer ic., so verfällt auch dieser vermeintliche Vorzug von selbst. Wie wenig solche Flächeneintheilungen des Hochwaldes, die man dem Waldfeldbau zu Ehren zu stiften gedenkt, festge halten werden können, mögen Beyspiele aus den Revieren bey Lorsch selbst bezeugen.
— 122 — Im Wirthschaftsplan
Nadelholz
bestimmten
war der Rest des
für 1846
Heutränkschlags,
Reviers
Lorsch,
zu zu
kahlem Abtrieb mit nahe 90 Morgen in Vorschlag gebracht.
Auf die Bemerkung, daß die Betriebsregulirung nur 3322 Mrg. zu Nadelholz in
100j. Umtrieb
bestimmt habe,
mithin
im
Durchschnitt jährlich nur 33 Morgen zur Abholzung gelangen
könnten, in den letzten Jahren aber jährlich 80 bis 90 Mrg. kahl abgetrieben worden seyen,
wodurch am Ende das Alter
von 100 auf 40 Jahre hcrabkomme,
daß sohin nur ’/3 des
Rests vom Heutränkschlag abgetrieben werden dürfe, entgegnete
der Großh. Forstmeister, Herr v. Bibra: die verhältnißmäßig
sehr geringen Schlagflächen (Vcrjüngungsschläge) im Laubholze, Buchen mit Eichen, gestatteten keine Fällungen, und die Durch
forstungen
seyen
den Scheidholzbetrag
für
der Berechtigten
nicht zureichend, nur mittelst kahlem Abtrieb jenes Rests von
80 bis 90 Mrg. könne in dem mit Laubholz bestandenen Theil des
9729 Morgen großen Wirthschaftsganzen der Etat auf
gebracht werden, und — wenn im folgenden Jahre nicht Mast —
würde eine der nächsten Zukunft im Revier Lorsch bevorstehende Verlegenheit schon jetzt cintreten. Diese Verlegenheit,
von der schon
einmal im Vorher
gehenden (VI. S. 100) die Rede, war keine andere, als — ohne Erscheinen des MaftjahrS, Jahre bereits
stände,
oder
entweder in dem bis auf 60
herabgedrückten Nadelholz in noch jüngere Be in den Buchenhochwald mit Kahlschlägen über
gehen und reine Eichen- oder Kiefernbestände durch Saat nach
ziehen zu müssen, Anordnung
der
und
zwar
gegen die seit 1833 bestehende
Betriebseinrichtung.
Buchenpflanzen
fehlten
nämlich zum Besetzen so großer Flächen, ebenso war Mangel
an
Kicfernpflanzen,
nachdem die auf Bauland
Vollsaaten und die Maschinensaaten
ausgeführten
mehrere Jahre her miß-
123 — rathen waren.
Diesen Mangel bestätigten die Berichte von
1845, 1846 und 1847.
Vorhandenst»» junger Buchen zum
Versetzen berechtigt aber noch nicht zu ihrer Auspflanzung im
Großen,
freyer Stand durch Einwirkung
da
Rinde und die Beschädigungen bey dieser
auf die zarte
der Buprcstis nociva,
Holzart größere Nachbcsserungskosten
die
verursachen,
sehr davon abrathen, zumal im Baulande schon Pflanzen von 8 bis ILjährigem Alter verwendet werden, (f. „Die Forstinsecten
von Raheburg Iter Theil S 58).
k.
Nach Hrn. Reißigs
Beobachtungen findet sich die Larve dieses Käfers in fast allen
gepflanzten und kranken Bnchcnsta'mmchcn.
Durch
stete Fortsetzung des kahlen Abtriebs zu Feldbau
war man im Nadelholz auf ein Alter von 60 Jahren herun
tergekommen ,
sich also durch unverhältnißmäßig große
hatte
Flächen vom Umtricböaltcr entfernt, statt der Wirthschaft eine sich ihm annähernde Richtung zu geben, und zwar allein da rum, weil
die Schlagführung im Laubholzc durch natürliche
Verjüngung
nicht
gleichen
Schritt
hielt.
Glücklicher Weist
brachte das Jahr 1847 Mast, so daß Einhegung im Laub holze fortgesetzt werden konnte, und das für die Iste Periode
in 10372 St.
bestehende Fällungsquantum nunmehr wirth-
schaftlich aufzubringen ist.
Da, wo eine Schneiseneintheilung — wie bey Lorsch — im Hochwald
besteht,
wird die Regelmäßigkeit der Bestände
durch Abtrieb jährlich gleicher Fläche gestört, Schlageintheilung
die für solche
sprechende Grundidee vernichtet.
Entweder
richtet sich der Kahlhieb blos nach Fläche, oder er beruht aus
einer Eintheilung nach der Bodcnbeschaffenheit, oder nach einer Abschätzung des Holzertrags.
In den drey Fällen können sich
die Kahlhiebe des Waldfeldbaues nicht nach den Grenzen der bestehenden Schneiseneintbeilung richten, sie müssen entweder über-
— 124 — springen, oder zurückbleiben. Nur dann, wenn regelrechte Schnei-
seneinthcilung entweder mit einer Abtheilung in gleiche Flächen,
oder nach Verhältniß der Bonität des Bodens zu vereinbaren wäre, würde damit, jedoch nur scheinbar, das Geschäft der Be-
triebscinrichtung
für den Waldfcltbau abgethan,
keineswegs
aber deren Aufgabe gelöst seyn. Die Störungen im Abtriebsgange bestehen, wie erwähnt,
in unwillkührlichen,
durch die Umstände
erzwungenen Ueber-
griffen, die jede Hochwaldwirthschaft mit sich führt.
Einer der
schönsten
Markwald
Buchcnhochwaldungen,
Rockenberger
der
in Obcrhcssen, wurde, bei Gelegenheit seiner Betriebsregulirung,
7
nach
Verhältniß
jeder
für 20 Jahre des 140jährigen Umtriebs,
der Bodcnqualität
in
Wirthschaststheilc,
durch
allein
dafür gezogene Schneisen abgctheilt, in jeder Abtheilung war demnach 20 Jahre zu wirthschaften.
Eine Detriebseinrichtung
solcher Art ist für Aufrechthaltung der Umtriebszeit Wohl die
sicherste,
und
eine nur so weit gehende Schneiseneinthcilung
kann auch im Gebirge zur Anwendung kommen. Vor wenigen Jahren
war die Ite Periode abgelaufen, und das aus den
Betriebsnachweisungcn gezogene Resultat war, daß aus den
ein
übrigen Wirthschaftsthcilen
zufälliger Betrag von 8000
St. beyläufig angefallcn, nahezu so viel aber auch noch Vor
rath im Iten Wirthschaftsthcil war. Der Schätzungsfehler für die
Holzmasse desselben belief sich, beyläufig erwähnt, nur auf O,o3. Dergleichen unvorhergesehene Anfälle werden
einer Abtheilung in
jährlich gleiche Flächen,
oder Waldfeldbau nicht ausbleiben,
hieb
triebs
derselben
nungsfolge also
nach
einer der Zeit
dem Reiche
bey
auch,
für den Kahl
Einhalten des Ab
nach gegebenen
Ord
der Unmöglichkeit anheimfallen.
Ein Beyspiel ähnlicher Art hatten die Reviere bey Lorsch früher schon selbst erlebt.
Chur-Mainz ließ,
wie
schon
er-
— 125 —
wähnt, in den 1780er Jahren alle dem Erzstiste zugehörigen Hochwaldungen für 80j. Umtrieb in 80
theilen,
gleiche Flächen ab
um durch jährlichen Abtrieb der Bewirthschastung
Festigkeit zu verschaffen; es war dies; die Zeit, wo man mit
einigen Samenbäumen gute Nachzucht zu erlangen hoffte und
von
Schlagstcllung
dunkler
kaum
Ahnung
hatte.
So
wurde denn auch in Lorsch durch Geometer das Werk voll bracht, aus der Verordnung aber unter den Forstdiencrn des Churstaats anfangs ein großes Geheimniß gemacht.
Noch in
1796 wurde diese Verordnung dem Verfasser unter der Auf lage zur Einsicht anvcrtraut, niemand davon Mittheilung zu machen.
In der Nähe der Amöneburg
in Folge der Einteilung
hatte er schon vorher
mehrere Schläge mit Ausnahme
einiger Oberständer kahl abgetrieben gefunden.
Verständigere
Forstbeamtc jedoch trauten dem Handel nicht und hielten sich
am Ausfemmcln der Schlagabtheilungen.
So
auch in
den
Revieren bey Lorsch, und bey der Aufklärung, welche die „Holz
zucht" durch G. L. Hartig im Anfang der 1790er Jahre erreichte, verschwand die Idee zur Aufrechthaltung jener Flä-
cheneintheilung schon vor der Auflösung des Churstaats. — Eine Einteilung solcher Art für den Waldfeldbau würde kein an
deres Schicksal erleben. 4. Wie wenig der Betrieb des Waldfeldbaues geeignet
ist, eine Betriebsregulirung aufrecht zu erhalten, zeigt die Er fahrung aus den Revieren bey Lorsch, denjenigen, worin seit langen Jahren
worden ist.
landwirtschaftliche Zwischennutzung betrieben
Hier ist nicht die Rede von den vorher gedachten
gewöhnlichen Störungen des Betriebs, sondern von solchen, welche unsere Hochwaldwirthschaft nicht kennt, von Ertragsver
minderung. Die Betriebsregulirung der Lorscher Domanialwaldungen z.B. hatte den Zuwachs vom Anhieb bis zum Abtrieb in
— 126 —
Aussicht gestellt,
dessen Ausfall beym Waldfeldbau, wenn er
dort in Ausführung bleiben sollte, den auf 120 Jahre gesetzten
Umtrieb um Jahrzehnte verkürzen würde, sobald man densel
ben Etat beybehalten wollte.
Von
1833,
dem Jahre der
Betriebsregulirung der dortigen Domanialwaldungen, bis ein»
schließlich 1845, kamen nachstehend verzeichnete Flächen
zur
Verjüngung.
Reviere
Abtriebe Kahlhieb im fläche nach nafiirl und Wald Durchschu. Nachzucht. der Umfeldbau. jährlich. triebözeit.
mehr jährlich.
Morgen
Lorsch . . 345.3 Virnheim . 522.3 Zusammen^ 867.6
967.5 109 102 697.5 | 1665 | 211
88 68 | 156
|
21 34 55
Der Fläche nach wurden also im Domanial-Wald zweyer
Reviere, in 17253 Morgen Laub- und Nadelholz, jährlich 55,
im Ganzen während der 12 Jahre 660 Morgen überhauen. Im Lampertheimer Gemeindswald, 4277 Morgen durchaus
Kiefern, waren in derselben Zeit 515 Morgen kahl abgeholzt und damit das Flächenverhältniß bis auf 0.4 Morgen eingehalten. Die Flächeüberschreitung
durch
den Abtrieb
jener
beyden
Reviere
würde
unvollkommener Bestände vollkommen ge
rechtfertigt gewesen seyn, wenn nicht zugleich, den DomanialWald im Revier Lampertheim mitgerechnet, gegen die Ertrags
ansätze der Betriebsregulirung eine Ueberhauung von beyläufig 18000 Stecken hinzugekommen wäre, die nun durch Minder fällung wieder eingebracht werden soll. Leider hatte sich 1845 eine weitere Uebernutzung
von 19000 St. durch Brand in
836 Morgen 20j. Kiefern beynahe ganz im Revier Lampert heim ergeben, denn im angrenzenden Revier Virnheim wurden
nur 50 Morgen durch das Feuer entwaldet. Auch dieses Er-
— 127 —
eigniß spricht gegen das Princip der Eintheilung der Hoch waldungen in Jahresschläge für den Waldfeldbau wohl über
zeugend genug.
Muß
schreiten,
man wegen Mangel
an Pflanzen zur Vollsaat
welcher 3 bis 5 Jahre Feldbau vorangehen, dann
ist Einhalten der Betriebsregulirung durch Fla'cheneintheilung so viel weniger möglich.
Es
sind zwey Fälle denkbar:
jeder Bestand oder Schlag das Umtriebsalter erreichen,
soll
so
kommt man in der Unitriebszeit nicht mit der Fläche herum,
soll aber ein aliquoter Theil der Fläche, z. B. O.oi bey lOOj.
Umtricb, zur Abholzung jährlich gelangen, so wird das Abtricbsaltcr verkürzt, in feinem Falle al o die Betriebsregulirung
eingehalten oder die vorgebliche Sicherung auch in dieser Be
ziehung erreicht.
Bey Vergleichung des Holzcrtrags (XIII)
wird davon noch weiter die Siebe seyn. Jede Betriebsregulirung im Hochwalde, sobald sie nur auf Flächeneinthcilung sich gründet,
ist schon an sich unhalt
bar, noch mehr aber in Verbindung mit Waldfeldbau.
Nä
heren Nachweis der Unzulässigkeit im Allgemeinen enthalten
die §§. 18 und 19 der Schrift des Hrn. Prof. Dr. Heyer
über „die Hauptmethvden der Waldertragsregelung."
Zweyf-
lern wird deren Nachlesen empfohlen. Wir fügen
noch
hinzu,
daß
in
einem Revier von
lOOOO Mrg. der Verlust des Zuwachses vom Anhieb bis Ab trieb, für Laubhol;, durch Kahlhieb in 1542 und noch weiter in 390 Stecken besteht, wenn die Kahlschläge 3 Jahre ohne
Holzbestand
bleiben.
Wenn
nun die
Flächen geringeren Holzertrag liefern,
zu
Feld
benutzten
und auch dadurch auf
10000 Mrg. 390 St. jährlich verloren gehen, so besteht die
Folge des Waldfeldbaues unausbleiblich entweder in Abkürzung der Umtriebszeit und fortwährendem Abtrieb immer jüngerer
— 128 Holzbestände, oder in einer Fällungsminderung von 1932 St. jährlich (XIII).
Aufrechthalten der Betriebsregulirungen in
den Revieren bey Lorsch, bey fortdauerndem Waldfeldbau ist demnach unmöglich,
alle daraus hcrvorgegangenen Vortheile
wären mit den darauf verwendeten Kosten verloren. Dor der Betriebsregulirung war der Durchschnittscrtrag
des vom Revier als Hochwald wirklich bestehenden Wirthschafts ganzen von 9726.t Mrg. nur 8514.2 St., durch die Betriebsregulirung erhob er sich für die Ite Periode auf 12160, für
die Ite Umtriebszeit
im Durchschnitt auf 12655 und später
für den möglich höchsten Ertrag auf 14704 St.
solche Vortheile wohl
Soll man
einem völlig unsicheren Spiele Preis
geben?
Auch in noch anderer Beziehung steht Waldfeldbau der
Ausrechthaltung wohl geordneter Bctriebscinrichtungen entgegen. Nach Bestimmung der Betriebsregulirung über die 3 Reviere bey Lorsch wurde unter Berücksichtigung aller influircnden Ver
hältnisse die Umtriebszeit des Laubholzes, Eichen und Buchen, auf 120, der Kiefer auf 100 Jahre, zugleich aber weiter
ausdrücklich festgesetzt,
daß nach jedesmaligem Abtrieb 3 bis
5 Oberständer auf jedem Morgen verbleiben sollten.
Wir er
innern uns aus Z. VII der Behinderungen, welche der Wald
feldbau der Befolgung dieser höchst wichtigen Vorschrift ent
gegensetzt, ja, daß sie mit geringer Ausnahme unausführbar blieb oder bleiben mußte. Welche Summen würde das Groß-
herzogthum am Ertrag seiner Wälder verlieren? welche Ver
luste die Gewerbe erleiden? Die natürliche Verjüngung der Wälder kennt solche Verluste nicht, sie liefert allen Gewerben das für sie dienliche Holz in besserer Qualität und das stär
kere
durch Ueberhalten
in
folgende Baumgenerativnen,
sie
wird auch fernerhin den Nachkommen darbieten, was uns die
- 129 — Vorfahren hinterließen, und, erstere noch mehr zu sichern, man in neuerer Zeit zu
ist
noch verläßigerem Verfahren über
gegangen. (VII. S. 115 und 116.)
Aus dieser und sonstigen Veranlassungen machte Großh. Ober-Forst-Direction noch unterm 21. October 1842 darauf
aufmerksam, daß Aufrechthaltcn der Vorschriften der Betriebsrcgulirung unerläßlich
sey,
um deren Anordnungen und die
einmal vorgezcichnetc Ordnung der Bcwirthschaftung nicht in wechselnden Ansichten untcrgehcn zu lassen.
In Bezug auf
Nachzucht des Bnchcnhochwalkcs wurde dabey bemerkt, es sey
von Sprcngmast
auch
ziehen,
für natürliche Verjüngung Nutzen zu
damit diese nach Vorschrift des
periodischen Wirth-
schaftsplans vollzogen werde und nicht zurückbleibc.
Schon zu
der Zeit war Mangel an Pflanzen zum Versetzen,
ein Vor
kommen,
welches die natürliche Nachzucht der Wälder wenig
kennt. Um durch kahlen Abtrieb den Iahresetat in Nadelholz
auszubringcn, wurde aus der Iten selbst in die IVte Periode
übcrgcgriffcn. wenigstens,
Die Erfahrungen, aus den Revieren bey Lorsch
führen nicht zu der Ueberzeugung, daß Betriebs-
regulirung mit Waldseldbau wohl zu vereinbaren sey. Erlangen eines Normalvorraths, richtiger Schlagfolge, des höchsten Holz-
und Geldertrags, und andere dergleichen Endziele einer wohl geordneten Forstwirthschaft mehr, werden vom Waldfeldbau
behindert.
Man hat dieß auch dort ganz gut schon im Laufe
der Iten Periode gefühlt und darum auch behauptet, triebscinrichtung
im Allgemeinen,
gebe
dem
nur
Wirthschaftsbetrieb
die BeAnhalt
dem Verwaltungsbeamten müsse für nöthig
befundene Abweichungen freye Hand bleiben,
er bedürfe nur
Feststellung des Jahresetats. — Würde man dieser Behaup
tung Anerkennung schenken, so könnte man füglich die Kosten 9
- 130 — aller Betriebseinrichtungen sparen,
denn ihre Anordnungen
würden sicherlich im Laufe der Zeit mit dem Wechsel der Ver walter untergehen, oder gar gänzlich in Vergessenheit gerathen.
In dem ehemaligen Dienstbezirk des Verfassers war der Fall vorgekommen, daß vier nacheinander folgende sonst sehr acht bare Beamte für ein und dasselbe Wirthschaftsganze abwech selnd Hochwald und dann wieder Niederwald beantragten. —
Kulturkosten, — Pachtertrag.
IX. 1.
Kulturkosten.
Sie sind, was die Saat betrifft,
beym Waldfeldbau durch die den Pachtern des Waldrodlandes auferlegte Bedingung
zur
unentgeldlichcn Unterbringung des
mitunter auch der Aussaat, sehr erleichtert, — un-
Samens,
entgeldliche Bodenzubereitung braucht nicht unter die Pacht
bedingungen ausgenommen zn werden, sie geht ohnehin voran. Sonach
bestehen die
Kosten
der Vollsaaten
nur im Werthe
oder in der Ausgabe für Samen, und zwar, wenn man kleine Nebenausgaben unbeachtet läßt, vom Morgen bey der Eicke, 3 Mltr. zu 3 fl. mit 24 fr. für Säer
lohn und Nntereggen................................................... 9 fl. 24 kr. Kiefer, 5 Pfund zu 40 kr., desgleichen 24 kr.
Säerlohn ic..........................................................................3
„ 44
„
Bey Lorsch wurden die Kosten der Aussaat und des Un terbringens
auf Kosten der Waldeigenthümer bestritten, wahr
scheinlich aus dem Grunde, weil
mit Gespann versehen und
ein Theil der Pachter nicht
im Säen nicht
geübt war.
Für
beydes hat man die Ausgabe pr. Mr. zu 24 kr. angegeben,
für Saat allein 3 kr.
Auf 437% Mr. des nicht angerodeten
Theils der Brandstelle im Revier Lampertheim kostete das Un tereggen des Kiefernsamens 83 fl., der Morgen also nur 11 kr.,
mithin beydes, die Aussaat zu 3 kr. angenommen,
auf nicht
- 130 — aller Betriebseinrichtungen sparen,
denn ihre Anordnungen
würden sicherlich im Laufe der Zeit mit dem Wechsel der Ver walter untergehen, oder gar gänzlich in Vergessenheit gerathen.
In dem ehemaligen Dienstbezirk des Verfassers war der Fall vorgekommen, daß vier nacheinander folgende sonst sehr acht bare Beamte für ein und dasselbe Wirthschaftsganze abwech selnd Hochwald und dann wieder Niederwald beantragten. —
Kulturkosten, — Pachtertrag.
IX. 1.
Kulturkosten.
Sie sind, was die Saat betrifft,
beym Waldfeldbau durch die den Pachtern des Waldrodlandes auferlegte Bedingung
zur
unentgeldlichcn Unterbringung des
mitunter auch der Aussaat, sehr erleichtert, — un-
Samens,
entgeldliche Bodenzubereitung braucht nicht unter die Pacht
bedingungen ausgenommen zn werden, sie geht ohnehin voran. Sonach
bestehen die
Kosten
der Vollsaaten
nur im Werthe
oder in der Ausgabe für Samen, und zwar, wenn man kleine Nebenausgaben unbeachtet läßt, vom Morgen bey der Eicke, 3 Mltr. zu 3 fl. mit 24 fr. für Säer
lohn und Nntereggen................................................... 9 fl. 24 kr. Kiefer, 5 Pfund zu 40 kr., desgleichen 24 kr.
Säerlohn ic..........................................................................3
„ 44
„
Bey Lorsch wurden die Kosten der Aussaat und des Un terbringens
auf Kosten der Waldeigenthümer bestritten, wahr
scheinlich aus dem Grunde, weil
mit Gespann versehen und
ein Theil der Pachter nicht
im Säen nicht
geübt war.
Für
beydes hat man die Ausgabe pr. Mr. zu 24 kr. angegeben,
für Saat allein 3 kr.
Auf 437% Mr. des nicht angerodeten
Theils der Brandstelle im Revier Lampertheim kostete das Un tereggen des Kiefernsamens 83 fl., der Morgen also nur 11 kr.,
mithin beydes, die Aussaat zu 3 kr. angenommen,
auf nicht
— 131 gerodetem Lande 10 fr. weniger, als auf Bauland, und gerade
auf ersterem war die Kultur gelungen, in letzterem — unmit
telbar angrenzend und gleichzeitig vorgenommen — durchaus mißrathen.
Zum Mindesten geht daraus hervor, daß dieKul-
turkosten von Äiefernsaaten auf ungebautem Boden nicht höher
stehen,
als
auf Bauland,
demnach auf letzterem eine Erspa
rung in dieser Beziehung nicht erlangt wird.
Man hat somit
für Bauland die wirklich verausgabten Kulturkosten der Eiche zu 9 fl. 24 fr. und die der Kiefer zu 3 fl. 44 fr. zu veranschlagen. Frü
her hatte man zu Kiesernvollsaaten 2 und dann 3 Pfund verwendet,
was der Körnerzahl nach allerdings hinreichend gewesen wäre,
indessen fand
man
diese Ersparung nicht von gutem Erfolg
und kam wieder auf das Samenquantum von 5 Pfund zurück.
Kiefernrinnensaat.
Sie wurde
in
den
Revieren bey
Lorsch mit der Sämaschine in 5' Weite ausgeführt und kam,
da man nur
l1/, bis 21/, Pfund Samen pr. Morgen ver
wendete, viel billiger, als die Vollsaaten, nämlich für 1 % Pfund Samen 1 fl., Aussaat 5 fr. — 1 fl. 5fr.
Diese
Rinnensaaten
geriethen
indessen
noch
seltener,
als
die Vollsaaten, und wurden um deßwillen, auch weil sie den Mangel an Pflanzen zum Versetzen
noch vermehrten,
bald
verlassen. Bucheln
mit Eicheln in Rinnen.
Diese Art der Nach
zucht in Rodland wurde zuletzt im Revier Virnheim versucht
und wird um deßwillen in gleicher Folge
hier
aufgeführt.
Rinnensaaten in Bauland ohne Oberstand kosteten dort 1 fl.,
mit Oberstand
70000
1 fl. 30 fr.
In ein Simmer gehen 60 bis
abgetrocknete Bucheln und
18 bis
24000 Eicheln.
Wenn die Rinnen 5' auseinander und alle 2" ein Samen ge
legt wird, so sind deren 40000 für einen nöthig.
hiesigen Morgen
Bey Rinnensaaten ist außer der Untauglichfeit vieler 9*
— Samenkörner
132
— durch Mäuse
verhältnißmäßig größerer Abgang
zu berücksichtigen.
Deßhalb rechnet man auf den Morgens
Bucheln 1 Timmer zu .... 1 fl. 15 kr.
Eicheln V2
„ 20 „
„
Saatkostcn........................... . . 1
„ 30 „
Zusamm:n. . . . 3 fl.
5 kr.
Bey der natürlichen Verjüngung-der Buche und Eiche kom
men dergleichen Ausgaben entweder gar nicht vor, oder — wenn auch hin und wieder nachzubcssern, angemessene Vermischung hcr-
zustellen seyn sollte, so läßt sich in einmal gut bestandenen Wäldern der Morgen im Durchschnitt höchstens nur zu 24 kr. «»nehmen.
Seltener ist Behacken ganzer Schlagflächen als Vorbereitung nö
thig, eher auf kleinen in unvollkommen besamten Schlägen leer ge bliebenen Stellen, und dann kostet der Morgen 3 fl., er kostet aber
nichts, wenn man Unbemittelte finden kann, welche solche kleine Flächen gegen unentgeldlichc Ucberlassung zu zwey bis dreyjäh-
rigem Kartoffelbau übernehmen und dafür
In den besser gehal
der Aussaat oder Pflanzung besorgen. tenen Hochwaldungen sich
keines Falls
der Provinz Oberhesscn
solcher Art,
die Arbeiten
nur
erinnert
man
wohl aber war er im Revier
Virnheim vorgckommc», wo die Zeit zum Betrieb mit Schwei nen ,
um den Boden gehörig
war;
in den
zu lockern, zu weit vorgerückt
früheren Verwaltungs-
des Verfassers kannte
und Jnspectionsbezirkcn
man diese Ausgabe nicht.
Nadelholz,
wenn kein gutes Samenjahr, kann eine geringe Ausgabe für 1 */i bis 2 Pfund Samen pr. Morgen veranlassen; Beytretcn
durch Vieh ist hinreichend und
geschieht
unentgeldlich.
Dem
Einwand, daß bey der natürlichen Verjüngung der dazu er forderliche Samen nicht verwerthet
werden könne,
im Vor
aus zu begegnen, wird auf die Benutzung der Mast nach der
133 Besamung,
die
Abgang
jenen
meist
übertrifft,
aufmerksam
gemacht. Es kann hier nur die Rede seyn von Gegcneinanderhal-
ten der Kulturkosten, welche der Waldfeldbau veranlaßt und welche regelrechte Hochwaldwirthschaft mit sich bringt.
Dahin
ist noch zu erwähnen die hin und wieder vorkommende Kultur
der Buche und Eiche durch Herumhackc» des
Bodens pr. Mrg..................................................3 fl. — fr.
1 Siinmer Bucheln und '/, Timmer Eicheln. 1 „ 35 „ Wenn die Saat nicht vor dem Behacken ge
schehen, Säcrlohn und Samenbcdeckung . — „ 24 „ Zusammen ....
4 fl. 59 fr.,
in runder Summe 5 fl. Eichensaat
mittelst
des
Setzholzcs,
Samen
1 Mltr..................................................................... 2 fl. 40 fr. Arbcits- und Säerlohn.............................................1 „ 20 „ Zusammen . . . . 4fl, — fr. Äiefernvollsaat auf geeigneten Blößen, 4 Pfund Samen ä 40 fr.,
Säerlohn 4 fr., Unterbringen durch Beytreten, 2 fl. 44 fr. Rinnen» oder da hier
Platzsaaten der Kiefer auf festem Boden,
die Sämaschine nicht wohl Gebrauch finden kann,
kommen höher, als in Bauland.
Ihre Kosten sind nach Be
schaffenheit des Bodens, der Breite und Entfernung der Rin
nen untereinander, sehr verschieden. Andere Holzarten wurden durch Saat in Bauland bisher nicht erzogen,
deren
Kultnrkosten kommen
daher
hier nicht
in Betracht.
Pflanzung.
Kulturkostenersparung gestattet der Wald
feldbau theilweise bey Saat,
nicht aber bey Pflanzung im
134
Vergleich zu den Kulturkosten auf gewöhnlichem Wald-oden; in Vergleich mit den Kulturkosten des rationellen Forstbetriebs
aber veranlaßt der Waldfeldbau vielfach höhere Ausgabe, weil er nur ausschließlich mit künstlicher Kultur bestehen kann, durch
und
Saat
die kostspieligere Pflanzung, d,e bey
unserer ge
wöhnlichen Art der Bewirthschaftung nur ausnahmsweise vor
kommen.
Zu Ersparung der
Transportkosten,
auch weil
durch
mehrjährigen landwirthschaftlichen Zwischenbau besseres Anwach sen, werden die 2 bis 4'
hohen Pflanzen ohne Ballen ver
Dabey wird indessen größere Vorsicht und Umständlich
setzt.
keit beym Ausheben, Beschneiden, bey der Pflanzlöcherzuberei
tung und beym Einsetzen der Pflanzen, im Ganzen daher ein viel größerer Zeitaufwand erfordert, als bey der Ballenpflan zung kleinerer Pflanzen mittelst Anwendung des Pflanzbohrers. Die Pflanzung im Baulande ist in neuerer Zeit, wie oben
schon bemerkt, mehr an die Stelle der Saat getreten, um dem Mißrathen der letzteren und den dadurch herbeygeführten Ver
lusten zu entgehen.
Der höchste Verlust bey Saaten besteht
in mehrjährigem Verlust des Zuwachses. Ein weiterer beträchtlicher Nachtheil besteht in der Ab
haltung
des
Dienstpersonals,
der Reviersörster
schützen, von anderen Dienstgeschäften.
und
Forst
So ausgedehnte regel
mäßige Pflanzungen von jährlich 100 Mr. und mehr, erfor-
dern beym Abstecken, Löchermachen, Ausbeben, Beschneiden und Einsetzen der Pflanzen ununterbrochene Aufsicht.
Ganz beson
ders werden dadurch die Forstschützen abgehalten, ihren näch
sten Beruf zu erfüllen,
und die Frevler, die Zeit und Gele
genheit nicht versäumen, wissen davon den besten Nutzen zu ziehen.
Die aus Veranlassung solcher Abhaltung des Schutz
personals verübten ungewöhnlichen Frevel an Holz und Streu
135 würden sich mit einem erklecklichen Betrag herausstellen, könnte man ihr» nur annähernd veranschlagen. Will man diese Ent wendungen verhüten, so müssen entweder zuverläffige Aufseher bey den Pflanzungen, oder für den Forstschutz angenommen, und deren Bemühung besonders vergütet werden, oder die Hülselei stung und ihre Kosten werden unter die Kulturkosten versteckt, — Ausgaben, die so wenig in Gegenrechnung kommen, wie jener Verlust durch vermehrten Frevel, die aber in einer oder der andern Gestalt vorhanden sind. Wo gute Aussicht bey Ausführung von Pflanzungen, selbst von viel geringerem Belange, ermangelte, erkennt man an ihnen stets die begangenen Versehen in minder gutem Wuchst, in kümmernden oder abgestorbenen Pflanzen, in kurz abgestochenen, gequetschten Wurzeln, im Mangel an Zastrwurzeln oder deren Oberhaut, endlich an falschem Schnitt. Man hatte, weil die Arbeiten bey so ausgedehnten ^Pflanzungen ohne bedeutende Erhöhung der Kosten nicht wohl kunstmäßig ausgeführt werden konnten, mit Abwerfen der Zweigspihen und letzten Längentriebe, den Zweck des besseren Gedeihens, bey sonst unvollständiger Ausführung nicht erreichen, nicht die Vorsicht anwenden kön nen, welche bey kleinen Pflanzungen, zur Ausbesserung der Lücken in Schlägen, anzuwenden möglich ist, noch weniger durfte man sich den Erfolg der Ballenpflanzung versprechen. Wenn auch bey kleineren, zur Ausbesserung ohne Ballen unternommenen Pflanzungen die Ausgaben noch über die Saatkosten hinaus gehen, so bleibt der Mehrbetrag doch nur im Kleinen. Dort aber ist er so viel beträchtlicher, je größer die Kulturfläche ist, und er würde, wollte man — wie Manche beabsichtigen — jährlich kahl abtreiben und durch Pflanzung die Wiederbe stockung herstellen, auch jährlich wiederkehren. Bey der Kiefer, welche Holzart beym Waldstldbau in Sandebenen vorzugsweise
— 136 — in Betracht kommt, besteht die Ausgabe zur Vervollständigung
der Verjüngungsschlägc,
wenn keine vollen Samenjahre,
Aussaat und Unterbringen von höchstens 2 Pfv. Samen
in
und
mitunter der Bepflanzung kleiner Stellen; selbst die Saatkosten
auf Blößen mit 4 oder 5 Pfd. Samen kosten weit weniger, als Pflanzung.
Der Pflanzerlohn ist, je nach dem Unterschied des Alters, der Transportweitc,
der Art
des Bodens und Zubereitung
und deren Entfernung unter sich,
der Pflanzlöcher,
der Art
der Pflanzung mit oder ohne Ballen, der Nachpflanzung, der
Herbst- oder FrühjahrSpflanzung re. sehr verschieden.
Selbst
tut Forste Heppenheim waren bey den Pflanzungen im Baulande erhebliche Unterschiede
zu
bemerken,
sie
betrugen — Nach
pflanzungen und Beyhülfe zahlungsunfähiger Forstfrcvlcr un
gerechnet — 2 fl. 30 fr. bis 5'EJ, wenn nicht,
4 fl. von
1000 Stück
bey
wie sogar dort in großen Wirthschafts
ganzen der Fall war, die Pflanzen angekauft werden mußten. Im Lampertheimer Walde kostete der Morgen in 6
und 7'
Entfernung 7 fl. 1 fr., wobey jedoch die Bemerkung bcygc-
fügt
worden, daß diese Pflanzung alte und kränkliche Leute
ausgeführt hätten;
zu Wimpfen kostete der Morgen 5'E in
Bauland 7 fl. 11 fr. bey Verwendung kräftiger Arbeiter, ein
schließlich der Nachbesserungskosten. Nach Bericht vom 27. August 1843 war der Voranschlag
der Bepflanzung
des Baulands im Dornschlag, 66 Morgen,
auf 386 fl. für 6' Pflanzweite berechnet, zu 5 fl. 50 fr.
der Morgen.also
Hiernach würde eine Pflanzung von 5'D
pr. Morgen sogar beyläufig 8.5 fl. kosten.
In andern Gegenden des Großherzogthums,
wo Pflan
zungen mit Pflanzen solcher Stärke mehr im Kleinen ausge-
sührt wttrden,
wo Ungunst von Klima und Boden mehr be-
137 —
hinderten,
oder wo
Kunstmäßigkeit
man zur Sicherung des Gedeihens alle
und Vorsicht bey
Pflanzungen
ohne Ballen
verwendete, betrugen die Kosten von 1000 St. 6 ft. und mehr.
Da man nicht die Ausgaben in einzelnen für die Pflanz
arbeiten günstigen Revieren in Anschlag bringen kann, sondern sie nach größerem Durchschnitt bemessen 11111(5, und da die vor
erwähnten Angaben aus dem Forste Heppenheim sich nur aus die ersten Ausgaben beziehen, nicht die Kosten der Nachpflanzungcn
zahlungsunfähiger Fvrstsrcvler in
und der Beyhülfe
sich enthalten,
so ist im Durchschnitt genommen die Annahme
von 4 fl. für 1000 St., wie sich
ans Nachfolgendem näher
ergeben wird, noch gering gegriffen. Legt man diese Annahme der Rechnung
zum Grunde,
Entfernung der Pflanzrcihen
und
unterstellt ferner, das; 5‘
als äußerste Grenze,
wegen zu
großen Verlusts an Durchforstungsholz ic. nicht überschritten, daß aber auch unter 3' nicht hcruntcrgegangen werden dürfe, so kostet ein Hessischer Morgen Diereckspflanzung bey 5' ff
4'
ff
ff
3'
ff
//
5'
ff
u. iunerh. d. Reihen 27/ Dreyeckspflanzung
Entfernung 1600 Si:. 6 fl. 24 fr.
j i
5'
ff
ff
4'
ff
ff
3'
Die 5' Pflanzungen in nutzungen re.,
ff
2500
ff
4444
„ "
3200
ft
10
ff
ff
ff
17 „ 46
ff
12 „ 48
ff
7 „ 23
ff
•*
ff
1847
ff
2886
ff
11
ff
5132
ff
20 „ 32
ff
„ 33
ff ff
versagen die ersten Zwischen
daher denn Grund genug zu der von Großh.
Ober-Forst-Direetion am 21. Oetobcr 1842
ertheilten Ver
fügung (IV. 5), versuchsweise innerhalb der Reihen aus 2.$ * zu pflanzen, vorhanden war.
Obgleich
von
dem dadurch verstärkten Schluß höherer
— 138 — Ertrag und besseres Holz ic. zu erwarten war, so mußte doch die Beybehaltung dieser Regel an den Kosten scheitern, die
stch noch einmal so hoch als bey der LI Pflanzung berechnen. Von 100 Morgen der letzteren würden sie 640 fl., bey 2.» '
innerhalb der Reihen aber 1280 fl. betragen, eine Ausgabe,
die in einem auf Waldfeldbau in 100j. Umtrieb eingerichteten Revier von 10000 Morgen, ohne die Kosten der Nachbesserung jährlich wicderkehren, und sich in der ganzen Umtriebszcit auf
128000 belastet
fl.
belaufen
den Waldeigenthümer
64000 fl., spart.
würde.
Schon
in
die 5'0 Pflanzung
derselben
Zeit mit
die ihm die natürliche Verjüngung er
Mit der Pflanzung
auf 4'Q würden diese Pflanz
kosten auf 100000, bey 3' über 170000 fl. anlaufen.
Diese
im Kleinen scheinbar geringfügigen, im Großen aber sehr be
deutenden, allein durch Waldfeldbau hervortretcnden Ausgaben sind hinreichend
genug,
gegenüber der
bisherigen
machen.
den Waldbesitzer
auf sein Interesse,
Bewirthschaftung, aufmerksam
zu
Für Gemeinden würde die Ausgabe mit der Größe
des Waldbesitzes wachsen.
nicht gleichgültig seyn,
Ihnen
kann Wenig
oder Viel
und Staatsfinanzbehörden haben bin
dendere Pflichten, als die Eigenthümer selbst.
Die den Großh. Forstbehörden für die Domanial-Wal-
düngen bewilligten Jahrescredite beliefen sich in letzter Zeit auf die Summe von beyläufig 25 bis 30000 fl.
Man ver
langte stets mehr, und wirklich wären auch zu vollständiger
Verbesserung größere Credite nöthig gewesen.
Dennoch wur
den damit im Verlaufe von 30 Jahren alle Blößen bestockt,
viele Bestandsverwandlungen und Verbesserungen vorgenommm, und, auf die ganze Fläche «ertheilt, kostete der Morgen nur
5 fr.; nach weiterer Annäherung an den Normalstand wird die Ausgabe geringer seyn.
- 139 —
Zur engeren Pflanzung kann man demnach beym Wald
feldbau wegen unverhältnißmäßiger Vermehrung der Kosten, zur
wegen größerem Verlust am Holzertrag
weiteren
nicht
übergfhen, es müßte daher bey 5' Pflanzweite, wie sie auch in
den Revieren bey Lorsch angenommen, sein Bewenden behalten. Der
schnellere Wuchs und das lebhaftere Grün engerer
Pflanzungen
sind offenbar das
Ergebniß
früherer Bodenbe
schattung und Bodenbefferung eines vorher cntblös'ten, ausge hungerten und an sich trockenen Sandbodens.
In der Nähe
jener versuchsweisen Pflanzung von 2.» ' innerhalb der Reihen, befinden sich 10jährige Pflanzungen von 5die, jetzt noch nicht geschlossen, in gekrümmten Pflanzen mit kurzen Längen-
und Seitentrieben, mit bleichen Blättern, die Verarmung des noch unvollständig beschatteten Bodens nachweisen, deren Ab nahme im Wuchs mit dem Aufhören der landwirthschaftlichen
Zwischennutzung begonnen hat. Zum Beweise, daß auch Pflanzungen im Baulande mehrere
Jahre hindurch der Vervollständigung bedürfen, also die erste
Ausgabe einer Pflanzung in Bauland nicht allein in Betracht zu ziehen sey, dient das in Anl. E ausführlich erwähnte Bey spiel. Die Anrodung von 19.» Morgen im District Kirschenweg des Wimpfener,
ebenwohl zum Forste Heppenheim gehörigen
Waldes, kostete die Stadt 400 fl. 40 fr., oder 20 fl. 32 fr. pr. Morgen, und die Kosten der ersten mit 29800 St. aus
geführten Pflanzung betrugen 99 fl. 20 fr., pflanzung mit
die der Nach
12075 St. noch 40 fl. 42 fr.,
im Ganzen
140 fl. 2 fr. für 41875 Pflanzen. Die Nachbesserung betrug
sohin mehr als 0.4 der ersten Pflanzenzahl dieser 5'D Pflan zung, der Morgen im Ganzen daher 7 fl. 11 fr.
noch zu bemerken,
Dabey ist
daß nicht 19.» X 1600 — 31200,
son
dern nur 29800 Pflanzen auf die Fläche kamen, die Pflanz-
140 —
weite also etwas über 5' betragen haben muß,
wodurch
die
Kosten geringer erscheinen, als sie sollten. Der Großh. Nevicrsorstcr, ein sehr wackerer Mann, gegen
dessen Remonstration die Pflanzung zur Ausführung kam, be merkt, daß der Abgang in 1844 nicht so stark würde gewesen
wenn die Pachter beym Behacken der Kartoffeln hätten
seyn,
zur Vorsicht gebracht werden können, eine Erfahrung, die man auch anderwärts, in Rheinhessen z. B. und selbst bey Lorsch in Rinnensaaten, zu
machen Gelegenheit hatte.
Gerade deß
halb, weil der Neviersorstcr aus den von ihm schriftlich nieder gelegten Gründen mit den« Verfahren nicht einverstanden war, ließ er sich die Sache mit großer Pünctlichkeit so viel ange
legener seyn.
Er glaubt, wie gesagt, daß durch die Resultate
und Erfahrungen, welche im dortigen Revier durch Anwendung
dieser Verjüngungsmethode gesammelt worden sind,
theile der
die Vor
natürlichen Verjüngung wieder in das hellste Licht
gestellt würden, und dadurch Veranlassung gegeben sey,
an
diese, die seit 44 Jahren in den Wimpfener Waldungen (vor her Mittelwald) mit bewährtestem Erfolg angewendet worden,
um so
viel fester sich anzuschließen.
In dieser und anderer
Beziehung verdient die Anl. E die Aufmerksamkeit des Lesers.
Ein
anderwärts in demselben Walde auf 6.» Morgen
gleichzeitig vorgenommener Waldfeldbau
sultat.
Auf wieder
lieferte dasselbe Re
mit Gras überzogenem
festerem Boden
betrug der Abgang weniger. Vergleicht man mit diesen Kulturkosten jene, welche Pflan
zungen
mit
dein
Hohlbohrer
Waldboden veranlassen,
2 fl. belaufen (im
auf geeignetem
ungelockertem
die pr. Morgen sich nur auf 1 bis
Revier Grebenhain
bey ganz
geringem
Abgang 1 fl. 10 fr.), so wird die Wahl nicht schwer fallen. Der Abgang ist am geringsten,
wenn die Pflanzen mit dem
141 —
Hchlbohrcr zwar ausgehoben,
die Pflanzlöcher aber mit der und die Ballen
Hacke oder Spate etwas weiter angefcrtigt,
mit lockerer Erde umgeben werden.
Oben wurde erwähnt, daß bey Pflanzungen in Bauland die ersten Ausgaben keinen Masstab für die Kosten abgcben, und davon liefern auch die Pflanzungen in den Revieren bey
Lorsch Bestätigung. Aus
diesen
Heppenheim
Näheres hierüber enthält die Anl. D.
und anderen,
in den Revieren des Forsts
selbst gesammelten Erfahrungen ist zu entnehmen,
das; der Kostenansatz einer in 5'
im Baulande auSgcsnhrtcn
Pflanzung mit 4 fl. von 1000 St. eben noch niedrig gegriffen
ist, zumal der Abverdienst zahlniigsnnsähigrr Forstfrevlcr nicht
mit in Rechnung gekommen ist. Alles Streben der Forstmänner gieng von jeher dahin, Waldblößen zu verhüten, nicht allein um des Holzertragsvcrlusts,
sondern auch um der Knlturkostcn willen.
Jeder suchte dem
Andern hierin zuvorzukommen, keiner aber kam auf den Ge
danken, geschlossene Holzbestände in Blößen umznwandeln und
sie dann neben der Unsicherheit auf Erfolg durch kostspielige
Arbeiten Stolz
wieder
in Holzbestand
zu bringen.
und glücklicherweise
der Forstbcamten,
die Behauptung hinstcllen
Es
war
ein
ist er es noch,
und im Walde selbst Rechenschaft
ablegcn zu können, daß auch nicht die kleinste Stelle als Blöße zu betrachten sey. 2.
Pachtertrag.
Man rühmte vielfältig, daß der
Pachtertrag die Kulturkostcn nicht allein ersetze, sondern davon auch noch entubrige, eine Behauptung, die an sich ganz richtig
steht, wenn man blos den mehrjährigen Pacht mit einmaligen Kulturkostcn vergleicht,
ohne die sich ergebenden Verluste in
Rechnung zu bringen. Man hat dabey übergangen, in Gegen
rechnung zu bringen den Werth des den Pachtern unentgeldlich
— 142 — überlassenen Wurzelholzes, den Zuwachsverlust, den Mehrbetrag
durch Mißrathen der Kulturen an Samen und Pflanzkosten gegenüber der natürlichen Nachzucht und den Verlust des Waldeigenthümers durch Holzfrevel und uneinbringliche Pachtgelder.
Dem nicht in die näheren Verhältnisse eindringenden Beobachter
und Männern, kungcn des
die überhaupt mit den geheimeren Naturwir-
Waldfcldbanes
auf Land-
und Forstwi'rthfchast
weniger vertraut sind, kann leicht die Täuschung unterlaufen,
denn die Rechnung ist
kurz
abgemacht: drepjährigcr Pacht
bringt 15 fl., 5 Pfd. Kiefernsamen kosten 3 fl. 20 kr., Unter bringen des Samens 24 kr. — bleiben 11 fl. 16 kr. Gewinn, und obendrein sey vom Bauland auch höherer Holzcrtrag zu
erwarten.
Es dürste der Mühe lohnen, die Sache auch von
dieser Seite in nähere Betrachtung zu ziehen.
Wie vorher schon nachgcwiesen, kann man da,
wo das
Wurzelholz in den Kauf gegeben wird, und Holzhauer am
Pacht des Nodlandes Antheil nehmen dürfen, die sicherlich sich selbst und
auch ihre Freunde nicht vergessen, füglich 10 St.
Wurzelholz rechnen,
die anderwärts
von gut beaufsichtigten
Holzhauern, welche kein gleicher Anreitz leitet, zum Besten des
Waldeigenthümers im Durchschnitt vom Morgen mehr anfallen. UnzweydeutigcS Zeugniß liefern die in 1849 in den Gemcmdewaldungen von Darmstadt und Bessungen vollzogenen
Kahlhiebe in früher geschlossenen Kiefernbeständen.
Hier, wo
gute Stockrodung, brachten die Pachter im höchsten Falle kaum 1 Stecken, im niedrigsten nur einige Laste der geringsten Wur
zeln vom Morgen zusanimen. Kahlhiebe folgen, und
Würde künftig Fortsetzung der
die Holzhauer Theilnchmer an den
Pachtungen des Nodlands werden, dann wird sich der Verlust
bey den Communen zu gleichem Betrag ausbilden, zu dem jenigen vom Waldrodlande bey Lorsch.
Von solchem kann
— 143 —
der Pacht recht gut 15 bis 20 fl. betragen, was einzelne
Beyspiele dort ergaben, — das
Stockholz liefert reichlichen
Ersatz. Nach Abzug des Noderlohns gehen
20 fl. bey Lorsch verloren.
von 10 St. schon
Geringer läßt sich dieser Betrag
nicht veranschlagen, denn nach Anl. A sollen
Fälle
vorge-
kommcn seyn, wobey bis 24 St. den Pachtern anheim fielen, so viel Stock- und Wurzelholz, als vom Abtrieb eines ge
schlossenen haubaren Bestands zu erwarten steht. Kein Waldbcsitzrr wird
solchen Verlust,
der nach Um
ständen in's Große gehen kann, sich zuzichen wollen, und der Staat darf nicht daraus verzichten, theils um eine der Staats
kasse gehörige Einnahme nicht zu verlieren,
Ungerechtigkeit
in
theils nicht eine
einer Begünstigung der Umwohner seiner
Waldungen gegen die übrigen Staatsangehörigen zu begehen. Wollte man den Einwand geltend machen,
mögen verliere nichts,
es sey einerley,
das Nationalver
ob der Vortheil dem
Einzelnen oder dem Ganzen zu gut komme, — es wird ihn
kein Slaatswirth theilen, heißen,
er wird so viel weniger ihn gut
er die ohnehin bestehenden Vortheile der Be
wenn
wohner bewaldeter Gegenden, insbesondere der Angrenzer der
Domanial-Waldungen, in Rechnung bringt.
Der Ertrag der
Domanial - Waldungen soll der ganzen Bevölkerung kommen, ihre Abgaben vermindern helfen.
zu gut
Die 330000 Mrg.
Domanial-Waldungen des Großherzogthums würden bey 120j. Umtriebe
2750
Mrg.
27500 St. also,
gerechnet,
mit
kasse verloren
zum
Waldfeldbau
jährlich
abgeben,
den Stecken im Durchschnitt nur zu 1 fl.
einem Reinertrag von 27500 fl. der Staats
gehen.
Diesen Reinertrag
würden
die schon
mit andern Vortheilen sehr begünstigten Anwohner der Domanial-Waldungen beziehen, fast ganz Rheinhessen und eine große
144 — Zahl Ortschaften in den beyden andern Provinzen ihren ver-
hältnißmäßigen Antheil verlieren,
und das allein am Stock
holz; mehr beträgt noch, wie wir sehen werden, der weitere Verlust.
Wollte man der bezüglichen Behauptung Consequenz
verleihen, so würde man mit gleicher Besugniß den Bewohnern der Domanial-Waldungcn alles Holz mit allen übrigen Wald
nutzungen unentgcldlich Massen können,
und der National-
reichthum würde dabey nichts, die Staatskasse aber beyläufig
800000 fl. verlieren,
mithin müßten
eben so viel Abgaben
mehr ans den Säckeln der Gesammtheit erhoben werden. Betrachten wir die Bestimmung des Ertrags aus Gcmeindcwaldnngeu,
so hat es damit ganz dieselbe Bcwandniß.
Jedes Gemeindeglicd hat aus denselben gleiche Nutzung anzu
sprechen, sey cö durch Zuthcilung in Natur oder Geld,
durch Verwendung zu gemeinschaftlichen Zwecken.
meindeausgaben wachsen,
oder
Die Gc-
sic alle, alte und neue Schulden,
sollen aus den Wäldern bestritten werden.
Wie läßt sich un-
entgeldliche Ueberlassung eines Theils der Waldnutzungen an einzelne Bürger mit den Bestimmungen der Gemeindeordnung
vereinigen?
Unentgeltliche Nutzungen
sind aber nichts anderes,
aus Staatswaldungen
als solche aus Gemeindewaldungen
an einzelne Gcmeindeglieder.
Man glaubt, das Wurzelholz aus
dem Nodlande
als
Gewinn, wenn auch nicht für den Waldeigenthümcr, ansehen
zu können, weil es sonst ungenutzt verwese.
Wo der Boden
vollständige Rodung gestattet, die Holzpreise auch angemessenen Roderlohn gewähren, werden die kleinsten Wurzeln gewonnen,
und mindestens alle die, welche aus der Rodung hervorgehe»;
ein Minderergebniß bey den Derjüngungshiebcn ist demnach nicht vorhanden, wie schon daraus hervorgeht, daß in den
48 Morgen, welche in den Waldungen der Stadt Darmstadt
— 145 —
und der Gemeinde Bessungen im Frühjahr 1849 zu Wald rodland verpachtet. wurden,
sich kaum mehr ganz geringes
Murzelholz für die Pachter vorfand, als von einem Morgen im Forste Heppenheim.
Daher betrug
denn der
Pacht im
Darmstädter Walde von 24 Morgen im Mittel nur 1 fl. 20 fr. vom Morgen, die Gemeinde Bessungen dagegen überlies ’/4 Mrg. für 6 fr. an unbemittelte Bürger, während im Darmstädter
Walde mit von den wohlhabenden Bürgern daran Theil nahmen. Der Verlust an Zuwachs während der Dauer des Feld
baues ist von nicht geringer Bedeutung. Je nach Verschieden heit des beym Waldfeldbau in Absicht liegenden Holzanbauc-
geht
mehr
oder weniger Zeit
für den Holzcrtrag verloren.
Zur Vollsaat der Kiefer braucht man im Durchschnitt 5 Jahre
bis zum Wiederbeginn des Holzertrags,
eben so
viel
bey
Rinnen- oder Plattsaaten, zur Pflanzung nur 1 Jahr, doch kann sie in leichtem Boden schon im ersten Jahre mit guten»
Erfolg vorgenommen werden. In solchem, im Sandboden des Reviers Virnhcim, wurden auch die erwähnten Rinnensaaten
mit Bucheln unter licht stehenden Eichen im ersten Jahre der Anrodung ausgeführt, wenn gleichzeitig Mast eingetreten war.
Dahin gehört
auch der Zuwachsverlust vom Anhieb bis Ab
trieb der Verjüngungsschläge, der beym Waldfeldbau den Er
trag
beträchtlich herabsetzt; so hoch er auch anzuschlagen ist,
so haben die Freunde des Waldfeldbaues doch
seiner
noch
nicht erwähnt.
Die natürliche Verjüngung bedarf in der Regel keiner
Beysaat,
nur die Kiefer macht hier öftere Ausnahmen mit
1 bis 2 Pfund Samen pr. Morgen nöthig,
weil bey der
Kürze der Abtriebszeit die Anhiebe sich schneller folgen, und
darum die Samenjahre nicht so leicht wie bey Laubholz ab gewartet werden können.
Die Vollsaaten, denen der natür-
io
— 146 —
liche Samenabfall beym Waldfeldbau entgeht,
bedürfen eines
größeren Samenaufwandcs. Endlich wäre auch der durch den Waldfeldbau herbey
gezogene Frevel in Zurechnung Schätzung fähig wäre.
zu bringen,
wenn
er der
Der im eigenen Walde Feldbau be
treibende Waldbcsitzcr wird ihn nicht übersehen, so wenig als
den Abgang durch unvermeidliche Pachtnachlässe. Die Pachtcrträge richten sich vorzugsweise nach der Menge des vorhandenen Wurzelholzes, dann nach der Qualität des
Bodens in Bezug aus die zu erwartende Crescenz,
auf die
Schwierigkeit der Bearbeitung und auf die Pachtbcdingungen. Sie wechseln von 4 fr. bis zu 12 fl., ja in einem Falle wurden
von 19 Morgen 18 jl. 42 fr. pr. Mr. erlös t, tit andern dage
gen
keine
Gebote abgegeben.
sogar ein Fall vorgekommen,
Forste
Im daß,
Darmstadt war
nachdem bey der Verstei
gerung kein Gebot erfolgte, man sich zu unentgcldlicher Abgabe
erfolglos verstand,
und
auch keine Annahme fand, nachdem
man 3 fl. vom Morgen Zugabe versprochen hatte
In dem
selben Forste wurde eine Fläche an Forstschützen um sehr ge ringen Pacht zur Anrodung vergeben.
Dieselben verzichteten
schon im zweyten Jahre, nach Verlust von 46 fl.,
und als
man hierauf unentgelvliche Abgabe zu fernerer Anrodung be kannt machen lassen, meldete sich Niemand zur Annahme. Der Boden war hier sehr gut,
nur feucht, und diesem Hinderniß
mit einigen
gut abzuhelfen.
Gräben recht
Solche extreme
Fälle können indessen nicht in Rechnung gezogen werden.
Die
im Herbste 1848 vor den Thoren von Darmstadt vorgenom mene Verpachtung von 24 Morgen zu Zjährigem Bau und
ätiefernpflanzung im zweyten Jahre, erbrachte nur 1 fl. 20 fr. für den Morgen.
aus
Dieses
dem Bebauen dieses
geringen Pachts ungeachtet mageren Sandes
wird
nur Zubuße in
147 — Aussicht stehen, da hier zurückbleibendes Stock- und Wurzelholz
nicht die
Kosten
übrig läßt,
der
Anrodung
bezahlt
und
noch
Gewinn
die städtische Kasse aber wird ihren Antheil Ver
lust in Verminderung des Holzertrags erleiden.
Die Gemeinde
Bessnngen hat gar den Morgen zu 24 fr. abgelassen.
Diese Pachtcrträge wurden tigt
liefern
indessen den Beweis,
Walkboden gelegt wird,
die
ebcnwohl in die schon gefer
gewesene Durchschnittsberechnung nicht ausgenommen,
jre
wie wenig Werth auf schlechten
und das in der Nähe einer Stadt,
bey kleiner Feldgcmarkung
eine nicht geringe Zahl Besitz
loser und Unbcgiitcrter in sich beherbergt.
Und
welcher Vor
schub kann diesen mit 24 Morgen geleistet werden? So weit uns actenmäßige Notizen über die Pachtbcträge
aus verschiedenen Forsten vvrlicgcn,
haben
wir
und Revieren
ans
von 1824 bis 1848
3662 Mr. Nvdland nachfolgende
Zusammenstellung mitzntheilcn.
Pacht vom Morgen
Forst
Revier
A
ö
~ G X ti nielrißaster 1
ster
im Durch schnitt
Mrq. ft 11 fr-llIst fr- | Iff 1Ift.
1 13 843 Heppenheim. 2 15 494 3 25 1234 4 1 112 1I Griesheim. Gerau . . . . Woogsdamm 5 2 46 6 5 159 1' Königstädtcn 62 Darmstadt. . . Kalkofen . . 7 2 8 6 226 Mörfelden. Langen . . . . 9 6 153 Mitteldick . Umstadt.... Altheim . . 10 10 216 Friedberg . . . Altenstadt . 11 11 117
1 Birnheim . Lampertheim /Lorsch . . .
Im Durchschnitt . . .
höch
— — 3662
— 33 7 40 — 34 7 — 1 20 11 16 1 — 3 21 6 35 6 38 — 23 5 44 2 53 4 32 — 19 6 50 1 — 9 6 1 45 9 56 — 4 11 40
5 31 1 58 5 54 2 10 6 36 3 13 3 42 2 57 3 2 4 36 5 8
~1 30
4
7 37
io*
4
— 148 — Von Nr. 1 bis einschließlich 10 liegen sämmtliche Flächen
in der Ebene der Provinz Starkenburg zwischen Rhein und Main, 1 bis 9 in aufgeschwemmtem Sandboden, 10 auf thon
haltigem Liesch, dieser ohne Lehm oder Beymischung von Thon
dem Holzwuchs nicht günstig, weit weniger als der Sand, der, zumal in tieferen Lagen, die üppigste Waldvegetation dar
bietet, sobald ihm die Bodcndecke nicht entzogen wird; fort
dauernde Streunutzung schwächt ihn dagegen bis zu Krüppel beständen herab, das Laubholz schwindet. Nr. 11 ist aus dem
Kohlcngebirge
der flachhügeligen gesegneten Wctterau,
und
alle aus denjenigen Theilen des Großherzogthums, deren Lage, Bevölkerung und Betriebsamkeit zu höheren Pachterträgcn be rechtigen.
Die von 4 bis 11 angeführten,
nicht zum Forste
Heppenheim gehörigen Flächen, zusammen 1091 Morgen, wur
den nur in Absicht sichererer Holzkultur, auf ungeartetem Boden
zur Feldbenutzung verpachtet. Zm Sandboden der Ebene wirkt höhere oder tiefere Lage
von einigen Fusen schon merklich auf die Vegetation, daher
denn auch
die Pachterträge bey sonst gleicher Beschaffenheit
nach ihr fallen oder steigen, sich aber mehr und mehr verrin
gern, je mehr durch Strcunutzungen der Boden verarmt ist. Je mehr Streu, Laub oder Moos, überhaupt Humus vor
handen ist, und den Pachtern des Rodlandcs zum Unterbringen oder zum Wegfahren überlassen bleibt, so viel höher der Pacht. Bey
Berechnung des mittleren Pachts wurde
nicht die
Pachtsumme aus allen Flächen zum Grunde gelegt, sondern die Beträge pr. Morgen aus jeder einzelnen Pachtung zusammen
gezogen und durch ihre Anzahl getheilt.
Hierdurch ergab sich
ein etwas höherer Durchschnittsbetrag deö Pachtes.
Nur mit
Ausnahme des Reviers Virnheim, Nr. 1, wurden alle dem
Verfasser vorliegenden Pachterträge in Rechnung gezogen, dort
- 149 aber 19 Morgen mit 18 fl. 42 fr. pr. Morgen, dagegen aber a'nch eine andere Fläche mit 10 fr. Pacht vom Morgen aus
gelassen.
genommen hätten beyde
Genau
auf welche
chen,
seine Gebote
bei
und auch die Flä
den öffentlichen Verstei
gerungen erfolgten, mit veranschlagt werden müssen, der Durch Mitbeachtung solcher Aus-
schnittserlös wäre indessen durch nahmsfälle sehr gesunken.
Von vielen Verpachtungen, welche uns mitgethcilt wurden, waren nur die Geldbeträge, nicht aber die zugehörigen Flächen
angegeben,
daher
denn
hier kein
Gebrauch
davon gemacht
werden sonnte, sowie wir auch beklagen, aus der früheren Ver
waltung
Obersorsts
eines
gesammelt
Pachterträgc (Weiterem),
dessen
nicht
zu
Zustand
über
Notizen
haben.
Im
Lichcr
die
dortigen
Stadtwalde
auf einer Fläche von beyläufig
1000 Morgen landwirthschaftliche Zwischennutzung zur Erleich
terung des Holzanbaues erforderte, betrug der Pacht, so viel
man sich erinnert, um 3 fl. hin vom Morgen. Mit dem aus 3662 Morgen gefundenen Ergebniß von 4 fl. 4 fr. Pacht im Durchschnitt stimmt der Reinertrag einer
Rodlandfläche ziemlich überein, welche auf Antrag der Local behörden im Revier Virnhcim in eigene Verwaltung genommen worden ist.
rodung,
Er
betrug in 1847, dem ersten Jahr der An
3 und in 1848 4 fl.
Diese Beträge wären jedoch
nicht erlangt worden, wenn man nicht das Wurzelholz unentgeldlich
den Arbeitern überlassen hätte,
bezweifeln,
daß
erfordert haben
die Manipulation
würde,
cs ist sogar nicht zu
außerdem baare Zulage
wenn gleich die Gemeinde Virnhcim
zu Stockholz hier berechtigt ist.
Sie hat nur zum Vortheil
des Fiscus dasselbe den Pachtern überlassen.
Der Pacht bey 5' weiten Pflanzungen und Rinnensaaten ist verhältnißmäßig geringer,
als bey vollem Feldbau,
weil
150 die Kartoffelreihen nicht näher liegen können.
Er ist auch
darum geringer, weil das Behutsamkeit erfordernde Reinigen der Pflanz- und Saatreihen, mit
Zeitverlust
welches den Holzwuchs fördert,
die Pachter verbunden ist.
für
Diejenigen
Pachtstücke, welche hierin nachlässige Bearbeitung finden, zeich
nen sich zu ihrem Nachtheil gegen fleißig bearbeitete ans. Als Beweis, welchen Ausschlag das Wnrzelholz allein auf den
Pachtcrtrag abgiebt,
darf, neben den angeführten
Pachtbcträgen in den Waldungen von Darmstadt und Beffungen,
auch die Verpachtung eines Theils der 836 Morgen großen Brandstätte int Revier Lampertheim dienen.
Inhaltlich eines
Verpachtungsprotokolls vom 7. Dec. 1846 wurden 130 Mrg.
zu 105 ft, der Morgen im Durchschnitt also tim 49 fr. zur Stöcke und Wurzeln waren auch hier die
Kornsaat vergeben.
Zugabe,
betrugen vom Morgen jedoch nur 2 Stecken von
geringem Werthe, der die Rodungökostcn wenig verlohnte, weß-
halb die Gebote auch so geringfügig geblieben waren.
Bey späterer Versteigerung einer weiteren Abtheilung der
Brandstätte von 60 Morgen, wttrde im Ganzen nur ein Gebot
von 41 fl. gethan,
ans den Morgen mithin 41 kr.
Glück
licherweise wurde die Genehmigung versagt, denn die Kiefern saat gerieth hier auf dem ungebauten Boden, während sie im
unmittelbar angrenzenden gebauten Lande unter Korn erfolglos blieb.
Welchen Einfluß das den Rodlandspachtern unentgeldlich
überlassene Stockholz auf den Pacht ausübt, ergiebt sich auch aus dem Roderlohn jener 2 Morgen im Darmstädter Ober
wald und daraus,
daß in ständigem Bau gewesenes Sandfeld,
auf 2—2'// tief zu roden, vor den Thoren der Stadt 30 fl.
und mehr kostet.
Von weiterem Einfluß auf den Pacht ist
die den Pachtern belassene Streu, die bey Samenschlägen der
151 Kiefer vor deren Stellung versteigert
15—20 fl. ertragen
hatte.
Der
und
wird,
Waldcigenthümcr
zuweilen
verliert
dieses Einkommen an Geld, das Feld den Dünger. Um darzulegen, wie cs sich mit jener Angabe, daß der
Pacht die Kulturkosten ersetze, in der Wirklichkeit verhalte, wenn
man damit die rem Waldcigcnthiimer drohenden Ausfälle ver
gleicht, wählen wir ein dem Waltfcldbau günstiges Beyspiel aus dem Revier Lorsch, eine Diftriktsabtheilung, auf welcher Anrodung und Kiefernsaat in Ausführung kamen.
Ein Bericht vom 11. September 1841 enthält die Aeuße rung , daß der Hcutränkseblag im Revier Lorsch, 329.$ Mrg.
groß, zur natürlichen Verjüngung eingchegt werden solle,
er
müsse aber dann behackt werde», was neben Verwendung zah
lungsunfähiger Forstfrcvlcr »och
(>00 fl. koste.
den Schlag aber kahl abtreiben,
und zu Feldbau verpachten,
Wolle man
so würden Kulturkosten erspart, und jährlich »och 1000 bis 1500 fl. baar eingenommen. Großh. Ober-Forst-Dircction verfügte nur für den Fall
kahlen Abtrieb, wenn gleich im ersten Jahr, 1842, Pflanzung
vorgcnomnien werden könne» Pflanzreihen.
mit Kartoffclbau zwischen
den
Statt Pflanzung kamen indessen, wohl wegen
Mangel an Pflanzen, anfänglich Maschinensaaten mit Kartoffel zwischenbau zur Ausführung, denen dann, als ihr Erfolg der
Erwartung nicht entsprach, mit höherer Bewilligung Vollsaaten
unter Korn folgten.
Das
Anl. II zusammengestellt,
Ergebniß dieser
Kultur ist in
und cs geht daraus hervor, daß
1. die Maschinensaatcn ganz oder theilwcise erfolglos ge
blieben sind, die Saaten unter Korn im zweyten Jahr der An rodung aber hier allen Erwartungen entsprachen; 2. der Pacht im Ganzen höher steht, als der oben gefun
dene Durchschnitt von 4 fl. 4 kr., wozu die damalige Theue-
152 —
ter Lebensmittel
ritng
ringste
beygetragen haben
mag.
Der ge
Pacht betrug int Heutränfschlag vom Morgen 32 fr.,
der höchste 11 fl. 20 fr., der Durchschnitt 5 ff. 53 fr., 3. ferner, daß nur
hungsweise 5
Jahre
29 und 15 Morgen 6 und bezie
ohne Holzbcstand
übrigen 5 Flächen nur 1 Jahr,
geblieben
sind,
die
eine aber gleich im ersten
Jahr, wenn auch unvollständig, bestockt worden, 4.
der Zuwachsverlust daher sehr gering ist,
die AbtriebSflächcn
ausnahmsweise
meist nur
eben weil
1 Jahr ohne
Holzbestand waren, dennoch aber 5.
beträgt
der Ausfall gn der Geldeinnahme für den
Waldeigenthümer,
nach Ab;ug des
in 4125 fl. bestehenden
Pachts, nicht weniger als 15397 fl., mithin vom Morgen im Durchschnitt 46 fl. 45 fr.
Man hätte wohl besser gethan, eine Ausgabe von 600 fl.
auf Behacken des
Hcutränlschlags zu
verwenden und damit
einem 26mal größeren Verlust zu begegnen.
Vielleicht hätten
auch Schweine, wie anderwärts in demselben Revier, den Boden
vorbereiten sönnen: „die Sau ist des Waldes Ackermann,"
sagten unsere Vorfahren. Erfolgreich waren auch dort Samen
schläge mit Beytreten des Samens durch Rindvieh, selbst in Jahren,
in welchen alle Saaten in gelockertem Boden miß-
rathen waren. (Ber. v. 1. Nov. 1825 in Anl. C.) Der Verlust der Stadt Wimpfen an 19.» Mrg. Pflan
zung, nur 1 Jahr ohne Holzertrag, welche Fläche aber vor
der
Anrodung
3j.
Aufschlag
hatte,
ist in
Anlage E
zu
1540 fl. 16 fr., pr. Morgen zu 78 fl. 46 fr. berechnet. Der
ganze Verlust am Heutränfschlag, wäre er in gleicher Weise wie die
19.» Morgen im Kirschwegschlag behandelt — also
durch Pflanzung verjüngt worden, würde sich aus 26000 fl.
belaufen, also in runder Zahl 10000 fl. mehr betragen. Dem-
153
nach kann für Anl. E der Vorwurf zu hoher Ansätze soviel weniger begründet werden.
Wie aber würde sich die Rechnung stellen, wenn die ganze Fläche 5 Jahre ohne Holzbestand geblieben wäre, was bey Kicfcrnsaaten
auf Bauland im Durchschnitt anzunehmen ist,
oder gar — wie eine über 300 Morgen betragende Fläche
in den Sachsenbuckeln — 20 Jahre und länger kahl gelegen hätte?
Betrachten wir nur das unter IV. 3. S. 48 erwähnte Beyspiel
etwas
näher.
Jene Saat auf
183 Morgen war
dreymal misirathcn, sie kostete das letztemal 753 fl., von beyden ersten wohl eben so viel, daher die 3 Saaten. . .
2259 fl.
Bon der ersten Saat, 1842, der Zuwachs bis 1850, demnach von 8 Jahren, nur 1 */2 St. pr. Mrg.,
beträgt, 23 Mrg. als gerathen angesehen, 160 X1.»
X5X8 =
9600
„
Wurzelholz, 5 St. pr. Mrg., 183x5X2 . . .
1830
„
Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb, 183 x 3 X 5 —
2745
„
Zusammen 16434 fl. Daran gehen in Gegenrechnung ab 1 ’/2 Pfd. Samen pr. Mrg. zur Vervollkommnung der Sanienschläge,
274'/r Pfd. zu 40 fr. mit höchstens 4jährigem Pacht zu 3 fl. pr. Mrg.
2379
„
bleibt Verlust von 8 Jahren 14055 fl.
In diesem Beyspiel von mehrmals mißrathenen Saaten auf kleinerer Fläche wurde Stockholz und der Zuwachs vom
Anhieb bis Abtrieb unterstellt,
daß
eingerechnet, demnach die Voraussetzung
vorher
schlossenem Holzbestand türlicher
Verjüngung
nicht Feld, sondern Wald vorhanden, und
kahl
abgetrieben
derselbe und
als
mit ge statt
na
Bauland
— 154 — benutzt worden
wurde
wäre.
Der durchschnittlich jährliche Zuwachs
wegen minderer
Qualität
des Bodens
um
1
St.
geringer angenommen, als in Anl. II für den Heutränkschlag im Revier Lorsch.
Die vorgekommene Einwendung, daß, wenn nicht gleich nach dem Abtrieb Wicderbestockung erfolgt, der Holzertrags
verlust erst nach 100 Jahren komme,
die Crescenz aber und
dafür der Pacht gleich bezogen werde, bedarf ebenwohl einiger Betrachtung. Wenn Waldfeldbau
cingcführt ist,
mithin
jährlich ein
Schlag abgetrieben wird, und dieser mehrere Jahre ohne allen Holzertrag bleibt,
so besteht der unmittelbar aus dem kahlen
Abtrieb hcrvorgchendc Ertragöverlust aus dem Quotienten der Umtriebszeit in die Fläche des Wirthschastsganzen, multiplicirt
mit dem Produkte der Dauer des Waldseldbaues ohne Holz bestand
in den jährlichen Zuwachs vom Morgen.
Nehmen
wir wieder als Beyspiel das Wirthschastsganze Lorsch mit der
durchaus mit Kiefern
runden Summe von 10000 Morgen,
bestanden, die Umtriebszeit zu landwirthschastlichen Nutzung
100 Jahren,
oder
die Dauer der
des Mangels an Holzbe-
stand nur 3 Jahre, den jährlichen Zuwachs pr. Morgen wie
in
Anl. H zu 175c' oder 2.» St.,
so besteht der Ertrags
X (3 X 175) — 52500c' — 750 St.,
verlust in
in Geld 750 X 6 — 4500 fl. jährlich.
Dieser Fall ist den
Berechnungen der Anl. H und I zum Grunde gelegt, weil er unausbleiblich und in den Revieren bey Lorsch bereits einge treten ist.
Dort ist Waldfeldbau schon gegen 60 Jahre im
Gange, man ist dabey auf 60j. Holzbestand heruntergekommen,
und
kann daher
füglich annehmcn,
daß der Ertragsverlust
nicht erst künftig eintreten wird, sondern in der That schon besteht.
Um
deßwillen ist für den Heutränkschlag der „Zu-
— 155 —
wachsverlust der Zeit, in welcher der Boden ohne Holzbestand war",
nach seinem Durchschnittsbetrag in Rechnung gebracht
worden. Will man die Umtriebszcit und gleichzeitige Einführung
des Waldfclrbaues als gegenwärtig erst beginnend anneh»icn, so
wird
der Ertragsvcrlust erst mit dem 1 tert Jahre
der 2ten Umtriebszcit, also bei lOOjährigem Unitrieb mit dem
lOltcn Jahre zum erstenmal cintrctcn, und zwar, wenn z. B. jede Fläche 3 Jahre ohne Holzbcstand,
ein 3jährigcr Zu
wachsverlust, welcher von da an bis ins Unendliche stch wie derholt.
Um den Werth
Gegenwart zu
finden,
Gcsammtbetrag
des
dieser sämmtlichen Verluste für die müßten sie discontirt werden.
würde damit zu einer kaum
Verluft'S
ncnnbarcn Zahl hcrabsinkcn,
Der
und alle diejenigen sich dabey
beruhigen können, die nur ihr Wohlbesindcn im Schilde füh
ren, den Schaden ihrer Urenkel aber und deren Nachkommen,
die künftige
Subsistenz des
Menschen leichtsinnig für Nicht
erachten.
Außer dem vorbemerkten Ertragsverlust für die unbestockte Zeit geht aber auch noch der Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb
mit 289c' pr. Mrg. verloren, jährlich 289 X100 — 28900c' = 413 St., in Geld 2478 fl.
Der Gesammtvcrlust beträgt
daher an Holz 750 -4- 413 — 1163 St., an Geld jährlich 4500 4- 2478 — 6978 fl. Gemischter Buchen- und Eichenbcstand liefert vom Anhieb bis Abtrieb weit größeren Zuwachs, in dessen Benutzung bey
Nadelholz wie bey Laubhvlz ein
großer Theil der Vorzüge
unserer rationellen Hochwaldwirthschast beruht.
Lichtere Stellung wirkt bey Laubholz weit günstiger auf Verstärkung des Zuwachses, als bey Nadelholz, bey Durch
forstungen so gut, wie bey Stellung der Samenschläge.
Die
— 156 — Zett, wann beyde vorgenommen, läßt sich an den Jahresringen
erkennen. An einer im Lichtschlag stehenden 130jährigen Buche
im District Konzibil bey Lich
sand Referent eine Zunahme
von 40c' in 10 Jahren nach der Samenstellung.
Wir wollen von dieser und 100j. Alter an jedem Stamme
nur 2c' jährlich zurechnen, 6 Jahre lang,
60 Stämme dem Samenschlag
3 Jahre für den Stand der Vorlichtung mit
40, und eben so viel Zeit für den Lichtschlag mit 20 Stäm men ,
also Abtrieb im 12j. Alter des Aufschlags,
so besteht
ver Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb in 1080c'.
Bestände
nun das Revier Lorsch ganz aus solchem Laubwalde (cs hat dessen nur %), so ergiebt sich ein Zuwachs vom Anhieb bis
Abtrieb von 10800000 c' = 154285 oder jährlich 1542 St. Veranschlagt man mit Rücksicht auf den großen Vorrath von Eichen mit Bau-,
Werk-
und Nutzholz nach den früheren
Preisen den Stecken zu 10 fl., oder c' zu 8.e fr., dann be lauft sich davon allein der baare Verlust jährlich auf die bedeutende Summe von 15420 fl., in der Umtriebszeit auf
1542000 fl. Rechne man Pacht und Kartoffeln noch so hoch, man wird für
den Waldfeldbau das erwünschte Facit weit
hinter diesen Zahlen finden, und, wo die Holzpreise niedriger, kann man sie jenen substituiren, ähnliches Resultat erzielen.
und wird immer noch ein
Das bezeugt schon das aus dem
Wimpfener Walde angeführte Beyspiel, für welches der dortige Holzpreis mit nur 4 fl. 44 fr.,
und dennoch für die Stadt
an 19.s Mrg. ein Schaden von
1540 fl. berechnet wurde.
Für dieses Beyspiel wurde auch der Zuwachs vom Anhieb bis
Abtrieb im 8ten Jahre nur zu 803c', für Lorsch aber 1080c',
der Abtrieb
gebracht.
im
12ten Jahre des Nachwuchses, in Rechnung
Nach dem Verhältniß von 8:12 — 803 : x würde
sich für x die Zahl von 1204c' ergeben, daher auch hiernach
- 157 für Lorsch
der Ansatz von 1080c',
nach dem dasigen Holz»
wuchs niedrig gegriffen erscheint.
In Anl. C ist nachgewiesen, daß Kiefernsaaten im Durch schnitt nur im 6ten Jahre das Bauland wieder bestocken, das
selbe also 5 Jahre ohne Holzertrag ist. landwirthschaftlichen Zwischennutzung
Ein Vertheidiger der
glaubte einen Zuwachs
verlust durch Mißrathen der Saaten auf Bauland nicht hoch
weil er dem durch Mißrathen bey na
anschlagen zu können,
türlicher Verjüngung
wohl
ihren Samenschlag, bis
gleich
stehe.
Diese behält
aber
der Anflug erschienen, und in ange
messenem Alter vorhanden ist.
So lange dieß nicht der Fall,
dürfen Nachhiebe nicht vorgenommen werden, der Boden bleibt daher ununterbrochen in Holzproduction. Eben so wenig Grund
hat die Behauptung desselben Forstmannes, daß der Zuwachs verlust in dem Unterschied zwischen dem Zuwachs an Samen bäumen in Verjüngungsschlägen und dem der Oberständer auf Rodland bestehe. Aber in jenen bleiben ebenwohl Oberständer,
und in diesen hat man — mit Ausnahme einiger Schläge —
keine belassen, weil sie nach dortiger Erfahrung im Baulande
absterben, nichtung
vom Winde
geworfen werden
und auch die Ver
der Saaten in Bauland durch die Maykäferlarven
veranlaßten. (Ber. vom 8. Aug. 1842. Z. VII. S. 106.)
Noch ist zu erwähnen, daß jeder Steiglustige ohne Bürg schaftsleistung bey Verpachtungen des Waldrodlandes zugelassen
wurde. In einem Schreiben des Großh. Rentbeamten an den Großh. Forstmeister
zu Lorsch,
vom 21. Sept. 1847,
ver
zeichnete derselbe 87 fl. 48 fr. uneinbringliche Ausstände bey Waldrodlandpachtern in den Revieren Virnheim und Lampert heim von 1846, und verlangt Bewirken der Niederschlagung
mit dem Bemerken,
daß,
wenn solche Pachter auch Bürgen
stellten, diese meist eben so wenig zahlbar seyen, als jene selbst,
158 indem ein Mann, welcher Mittel und guten Willen zum Zahlen habe, für solche Leute sich nicht verbürge, man möge sie,
die jedes Quartal als zahlungsunfähige Forst frevler zum Abverdienst überwiesen würden, bey
Versteigerungen desWaldrodlandcS ausschließen. Hiernach
würden • gerade diejenigen von Waldrodland-
pachtungcn ausgeschlossen werden müssen, für welche der Waldscldban geschaffen werden soll. In dem Schreiben des Rentbeamten liegt zugleich Be
stätigung der Behauptung,
daß der Waldfcldbau die Frevler
in den Wald ziehe, und die Holzentwendung, überhaupt Wald
frevel aller Art vermehre, denn cs sind Rorlandspachter,
welche jedes Quartal zum Abverdienst ihrcrForst-
strafcn überwiesen werden mußten.
Was in dieser
Weise durch Frevel dem Waldcigcnthüincr verloren geht,
ist
in vorstehenden Berechnungen nicht berücksichtigt, auch nicht der
durch uneinbringliche Pachtgelder entstehende Abgang.
aber
ist,
Gewiß
daß der Werth der entwendeten Waldprodurte die
Einnahme an Pachtgeld bey Weitem übersteigt. fälle , von denen die Rechnung schweigt,
Solche Aus
werden fortdauernd
und in so viel größeren Beträgen wiederkehren, je mehr diese
Bürgerklasse in den Wäldern mit Rodland sich festsetzt.
Und
doch soll sie es seyn, welcher man damit aushelfen, welche man
dadurch zahlungsfähig niachen will. — Weiterer Auseinandersetzung über die zur Empfehlung des Waldfeldbaues
mehrfach wiederholte Behauptung,
daß
der
Pacht vie Kulturkosten reichlich ersetze, bedarf es wohl nicht,
wohl aber der Erinnerung, daß frühzeitiger Abtrieb der Laub holzschläge, wofür sich manche Forstmänner aussprechen,
eben
keinen Gewinn am Holzertrag bringt, daß man vielmehrbesser thut, den doppelten Zuwachs, von Schutzbäumen und Nachwuchs,
159 so lange zu beziehen, als es ohne Benachteiligung des letzteren
immerhin thunlich
ist.
Main gebieten schon
In
der
zwischen Rhein
Ebene
und
die Rücksichtsnahmen gegen die hier ost
vorkommmden starken Frostbeschädigungen und den leicht über
handnehmenden Graswuchs,
längeren Schutz des Buchenauf
schlags, als die der Berechnung zum Grunde gelegten 12 Jahre.
X. Hauerlohn, — Holzverwerthung. Zu
den
Vortheilen des
Waldfeldbaues
berichtlich den Umstand gezählt,
daß
das
hat man auch
Holz
nicht,
wie
bey natürlicher Verjüngung, gleich nach der Fällung aus den
Schlägen gebracht und außerhalb aufgesetzt zu werden brauche, sondern da,
wo
es gefällt,
in seine Masse
aufgearcht und
von derselben Stelle abgefahren werden könne; dadurch erspare
man den Tragerlohn mit wenigstens 4 fr. vom Stecken.
In den Revieren bey Lorsch wurde früher, wie auch an derwärts, die Fällung im Winter, Verwerthung und Abfahrt im Frühjahr und Sommer vollzogen.
Hierauf erfolgte im
nächsten Herbst und Vorwinter die Anrodung, dann — im
2ten Frühjahr Ausstellung mit Kartoffeln.
Bey diesem Ver
fahren konnte man allerdings das Holz auf die Stellen setzen,
wo die Bäume lagen, Verwerthung und Abfahrt konnten zur
gewöhnlichen, den Käufern und den Fuhrleuten gelegenen Zeit
besorgt werden.
So war der Brauch in den Revieren bey
Lorsch.
Bey allem dem betrug der Holzhauerlohn hier so viel,
als in benachbarten Revieren.
Man suchte diese auffallende
Erscheinung von Seiten der Local-Forstbehörden damit aufzu
klären, daß in benachbarten Städten, Worms und Mannheim,
für die Bewohner dortiger Ortschaften Gelegenheit sey zu hö-
159 so lange zu beziehen, als es ohne Benachteiligung des letzteren
immerhin thunlich
ist.
Main gebieten schon
In
der
zwischen Rhein
Ebene
und
die Rücksichtsnahmen gegen die hier ost
vorkommmden starken Frostbeschädigungen und den leicht über
handnehmenden Graswuchs,
längeren Schutz des Buchenauf
schlags, als die der Berechnung zum Grunde gelegten 12 Jahre.
X. Hauerlohn, — Holzverwerthung. Zu
den
Vortheilen des
Waldfeldbaues
berichtlich den Umstand gezählt,
daß
das
hat man auch
Holz
nicht,
wie
bey natürlicher Verjüngung, gleich nach der Fällung aus den
Schlägen gebracht und außerhalb aufgesetzt zu werden brauche, sondern da,
wo
es gefällt,
in seine Masse
aufgearcht und
von derselben Stelle abgefahren werden könne; dadurch erspare
man den Tragerlohn mit wenigstens 4 fr. vom Stecken.
In den Revieren bey Lorsch wurde früher, wie auch an derwärts, die Fällung im Winter, Verwerthung und Abfahrt im Frühjahr und Sommer vollzogen.
Hierauf erfolgte im
nächsten Herbst und Vorwinter die Anrodung, dann — im
2ten Frühjahr Ausstellung mit Kartoffeln.
Bey diesem Ver
fahren konnte man allerdings das Holz auf die Stellen setzen,
wo die Bäume lagen, Verwerthung und Abfahrt konnten zur
gewöhnlichen, den Käufern und den Fuhrleuten gelegenen Zeit
besorgt werden.
So war der Brauch in den Revieren bey
Lorsch.
Bey allem dem betrug der Holzhauerlohn hier so viel,
als in benachbarten Revieren.
Man suchte diese auffallende
Erscheinung von Seiten der Local-Forstbehörden damit aufzu
klären, daß in benachbarten Städten, Worms und Mannheim,
für die Bewohner dortiger Ortschaften Gelegenheit sey zu hö-
160 herein Verdienst, als anderwärts.
Damit in grellem Wider
spruch steht aber deren zur Begründung der Nothwendigkeit des dortigen WaldfeldbaucS bey
anderer Gelegenheit aufge
stellte Behauptung, daß cs an Gelegenheit zur Beschäftigung der stark und schnell angeschwollenen Bevölkerung fehle, und
gerade die landwirthschaftliche Zwischennutzung das geeignetste Mittel sey,
schaffen.
Menschenhände zu beschäftigen und Verdienst zu
Auf der einen Seite also höherer Lohn, weil Ge
legenheit zu höherem Verdienst vorhanden, hier Mangel daran
und darum Waldfeldbau. — Dann war mit dem Sitzenblei
ben des Holzes im Schlag noch weiter eine einjährige Bodenproduction verloren, hier im milden Klima gerade so,
wie
beym Abtrieb der Fichtenbestände im Harz, oder sonst im ho hen Gebirge, wo Holzhauereyen im Winter unausführbar sind. Dem hieraus entstehenden Verluste zu begegnen, hat man
Fällung, Verwerthung und Abfahrt in neuester Zeit frühzeitig besorgt und gleich darauf Anrodungcn mit Aussaat vorgenom men, den Verlust eines einjährigen Zuwachses also beseitigt,
Damit verfiel größeren Verlust.
man jedoch in zweyfachen und noch viel Der Rasen
hatte keine Zeit
zu modern,
der Boden verlor sie, um durch Auffrieren sich zu lockern und
für den Bau mit Hackfrüchten schon gleich im ersten Jahr ein
träglicher zu werden, dann aber war es der Holzverkauf zur Unzeit unter der Bedingung überschneller Schlagräumung, da mit Rodung und Kartoffelbau unmittelbar folgen konnten.
Wie im Gebirge, wo schlechte Wege, oder nur mit Rind vieh gefahren wird, so ist die Mehrzahl der Holzkäufer in der
Umgegend der Lorscher Waldungen gewohnt, ihren Bedarf erst
im späten Frühjahr und Sommer anzukaufen und anzufahren.
Die Bewohner der Städte Mannheim und Worms mit den dasigen Holzhändlern können erst neue Vorräthe nnterbringen,
161 wenn die alten verbraucht sind;
wohner mitunter
in Rheinhessen,
12 Stunden weit
auch der Landmann gewohnt, dazu
nach Holz
die längeren
benutzen und erst im Frühjahr und Sommer
Winter
kalter
Crnsumenten,
frühzeitig
nach Holz
gegangen,
zusammen
welche Borrä'the
anzuschaffen
ist
Tage zu
sich
Nur diejenigen, deren Holzvorräthe durch
umzusehen. tritt
dessen Be
fahren,
oder
Ein und
unterzu
kauft» im Winter den augen
bringen außer Stand sind,
blicklichen Bedarf und bezahlen dann gewöhnlich auch höheren Bey den Versteigerungen wird immer Credit von
Fuhrlohn.
4 bis 6 Monaten bewilligt, anaclockt,
Kleinbauern
sehr ost,
dadurch
und
finden sich die
Winter Holzhandel zu
im
um augenblicklich Gclrnoth zu stillen.
nun zumeist die Käufer im
Winter,
treiben,
Dieß sind
die mit dem
erkauften
Holze aus dem Walde unmittelbar in die Stadt fahren und
häufig
niedriger
noch
losschlagcn, als
der
Einkaufspreis
dort beträgt. Durch
Lorsch,
den Mangel an Concurrenz in den Revieren bey
so weit sic zum
Forste Heppenheim gehören, stellen
sich in Folge jener Localverhältnisse die Holzpreise bey Win-
erzwungener Transport zur Un
terverstcigcrungcn niedriger:
zeit drückt den Preis des Holzes und er drückt ihn, sobald er einmal gesunken ist, selbst in späteren Versteigerungen herun
ter.
Der
Domanial-Wald
des
Reviers Jägersburg liegt
keine halbe Stunde vom Lorfcher Wald
entfernt.
Hier ist
kein Waldftldbau, kein erzwungener Holztransport im Win ter, die größeren Versteigerungen werden erst im Frühjahr
und Sommer
abgehalten,
und —
obgleich
entfernter von
Städten — steht der Stecken im Durchschnitt geringstcns um
1 fl. höher.
Ein Beyspiel solcher Art ist wohl deutlich,
die begeisterten,
dabey
aber
für
den Thatbestand verkennenden ii
—
162
—
Wald-Feldmänncr aber noch nicht deutlich genug, sie ähneln hierin der Zähigkeit der Demokraten. wurden von andern Lo-
Solchen Verlust zu vermeiden,
calbehördcn Anträge vorgelegt, von der Gr. Ober-Forst-Di-
rection anerkannt und, soviel die Verhältnisse erlaubten,
zur
Abstellung beygetragen. Nun gehört der Fällungöbctrag von 100 Stecken pro Morgen beim Kahlhieb keineswegs zu den seltenen Fällen, in
geschlossenen Beständen
von haubarem
Unter dieser Voraussetzung würde
Alter ist
er höher.
die Staatskasse an jedem
Morgen Kahlhieb durch Ucbcrcilung
des
Verkaufs und der
Schlagräumung ein Verlust von 100 fl. treffen, weniger die Gemeinden,
deren Holz zum größeren Theil uncntgeldlich an
ihre Mitglieder verabfolgt wird.
Den Waldeigcnthümern des
Waldfeldbau cinführcn würden,
GroßherzogthumS,
welche
bliebe nur die Wahl übrig,
diesen Verlust hinzunehmcn, oder
auf einjährigen Zuwachs
zu verzichten, oder das Holz außerhalb der Baumfelder, gerade
wie bei Verjüngungsschlägen,
aufsetzen
zu lassen.
Wollten
sie vorziehen, das Land 1 Zahr ohne Ertrag zu lassen, so
würde der Waldfeldbau
keinen Ersatz
liefern, da der auf
4 fl. 4 kr. berechnete Durchschnittserlös an Pacht gegen denWerth des Durchschnittszuwachses weit
zu rück steht.
Die Waldeigenthümer würden besser den 3ten
Fall vorziehen, das Holz, wenn auch mit Opfer, in Gegen den,
wie bey
Lorsch,
vom
Waldselde
an
seine
Grenze
bringen lassen und dort es zur angemessenen Jahreszeit ver
werthen. Sobald nur die Rede von 1 Morgen und eines einjährigen Holzertrags,
Entbehrung
bey Lorsch von etwa 10 fl.,
kommt der Verlust eben nicht hoch
in Anschlag,
100 Mor-
(63
gen aber bringen schon auf andere Gedanken, und rechnet man gar mit Einführung
dieser Art National - Oekonomie für die
330000 Morgen Domanial-Walrungen des Großherzogthums
den
Durchschnittsertrag nur
zu 3 sl.,
so betrüge er nahe
10000 fl. jährlich bei lOOjährigem Umtrieb.
Ucberciltcr Verkauf zur Unzeit bringt eine andere Rech
nung.
Die Reviere Lorsch
und Virnheim enthalten 19105
Morgen Domanial-Wald, der, ganz zu Waldfcldbau bestimmt,
bey lOOjährigem Umtrieb einen jährlichen Kahlhieb von 191, bei 120jährigcm Umtrieb
160
Morgen Kahlhieb und damit
dem Waldeigenthiimcr, nur 100 Stecken Haubarkeitsvorrath
pr. Morgen,
einen jährlichen Mindercrtrag von
16000 bis
19100 sl. hcrbcyführcn würde, wenn der Mindererlös durch Holz verkauf und Abfahrt zur Unzeit 1 fl. vom Stecken beträgt. In de»
Jahren von 1833 bis 1845 betrug die Abtricbsfläche zu Wald
feldbau, neben 867.« Morgen natürlicher
Verjüngung,
noch
1665 Morgen, von welch letzteren also, wenn die Voraussetzung richtig, 166500 fl. der Staatskasse verloren gegangen sind. In gleichem Verhältniß befinden fich viele Gegenden des
Landes, und Gr. Obcr-Forst-Direction sah fich, solchen Aus fall zu
vermeiden,
für diese zu der Anordnung veranlaßt,
Versteigerung und Abfahrt zu der den örtlichen Verhältnissen
angemessenen Zeit vornehmen zu lassen, ohne jedoch Versteige rung kleiner Quantitäten im Winter zur Befriedigung Einzel
ner, die gewöhnlich in Mangel gerathen, dadurch zu behin dern. Mahnende Erfahrungen giengen dieser MaSregel voran.
Als, um Wege in gutem Stand zu erhalten, die Bedingung mit eingeflochten wurde, die Abfahrt nur bey Frost vornehmen
zu dürfen, fielen die Preise um 2 fl. und mehr am Stecken. Die Räumung der Schläge und Holzabfahrt im Winter schon und
so
früh
als möglich ist allerdings Regel.
11*
Der
164 Winter ist die Erndtezeit für den Wald, der
Ruheperiode, umgekehrt beym Landbau.
Sommer
seine
Man kann nicht ge
nug empfehlen, diese Regel da, wo örtliche Verhältnisse nicht diese jedoch nicht minder
entgegenstchcn, ausrecht zu erhalten, zu achten,
der Holzhandel für Käufer und Kasse ganz
wo
andere Rücksichten mit sich bringt. Die Herbstrodung läßt sich, will man nicht 1 Jahr spä
ter den Fruchtbau beginnen rind 1 Jahr mehr am Holzertrag
verlieren, nicht bewerkstelligen, also auch bessere Erndte durch frühere Rodung
nicht erzielen.
Wenn als Zweck des Walkseldbaueö vermehrter Arbeits
verdienst angegeben wird, so ist die Thatsache entgcgenzuhalten, daß der Wald ohne Waldfcldban hierzu einen sehr
bedeuten
den Beytrag liefert.
Zuwachs
So z.
B. beträgt
allein der
vom Anhieb bis Abtrieb in einem Laubhvlzreviere von 10000
Morgen jährlich 1542 Stecken mehr,
als beym Waldfeldbau
(Z. XIII.) und hiervon der Arbeitsverdienst beyläufig 800 fl, die dem Arbeiter gerade zu der Zeit, wo er müßig zu gehen
pflegt, geboten ländliche
werden,
ohne dem Feld im
Beschäftigung int Walde
Sommer durch
die ihm nöthige Arbeits
kraft zu entziehen.
Mit Scheingründen lassen sich zwar Nichtkenner täuschen, und dieß ist die Manier der Zeit,
aber die Wahrheit
damit
verhüllen, liegt in keiner menschlichen Macht.
XI. Durch Abtrocknung der Wälder ver lieren Wald und Feld am Ertrag. Wenn ein
Grashalm der Feuchtigkeit
am Leben zu erhalten,
sollten wohl die
rer Wälder ohne sie Gedeihen finden?
bedarf,
um sich
Riesengewächse unse
164 Winter ist die Erndtezeit für den Wald, der
Ruheperiode, umgekehrt beym Landbau.
Sommer
seine
Man kann nicht ge
nug empfehlen, diese Regel da, wo örtliche Verhältnisse nicht diese jedoch nicht minder
entgegenstchcn, ausrecht zu erhalten, zu achten,
der Holzhandel für Käufer und Kasse ganz
wo
andere Rücksichten mit sich bringt. Die Herbstrodung läßt sich, will man nicht 1 Jahr spä
ter den Fruchtbau beginnen rind 1 Jahr mehr am Holzertrag
verlieren, nicht bewerkstelligen, also auch bessere Erndte durch frühere Rodung
nicht erzielen.
Wenn als Zweck des Walkseldbaueö vermehrter Arbeits
verdienst angegeben wird, so ist die Thatsache entgcgenzuhalten, daß der Wald ohne Waldfcldban hierzu einen sehr
bedeuten
den Beytrag liefert.
Zuwachs
So z.
B. beträgt
allein der
vom Anhieb bis Abtrieb in einem Laubhvlzreviere von 10000
Morgen jährlich 1542 Stecken mehr,
als beym Waldfeldbau
(Z. XIII.) und hiervon der Arbeitsverdienst beyläufig 800 fl, die dem Arbeiter gerade zu der Zeit, wo er müßig zu gehen
pflegt, geboten ländliche
werden,
ohne dem Feld im
Beschäftigung int Walde
Sommer durch
die ihm nöthige Arbeits
kraft zu entziehen.
Mit Scheingründen lassen sich zwar Nichtkenner täuschen, und dieß ist die Manier der Zeit,
aber die Wahrheit
damit
verhüllen, liegt in keiner menschlichen Macht.
XI. Durch Abtrocknung der Wälder ver lieren Wald und Feld am Ertrag. Wenn ein
Grashalm der Feuchtigkeit
am Leben zu erhalten,
sollten wohl die
rer Wälder ohne sie Gedeihen finden?
bedarf,
um sich
Riesengewächse unse
- 165 — Die Waldbäume beziehen
die große Masse von
Feuch
tigkeit, die zu ihrem Daseyn unumgänglich nöthig ist,
Niederschlägen
atmosphärischen
und durch die Wurzeln. nicht allein
aus
und zwar durch die Blätter
Nach langer Trockniß ist die Luft
zu arm, die Gewächse
frisch und am Leben zu
erhalten, sondern sic entzieht mc r als sie giebt:
südlich ge
legene Gehänge auf magerem Boden verlieren mitten im Som
mer ihre Blätter, lichtstchcnde Nadelholzsaaten und Pflanzun
gen
sterben auch
Mangel an
in
Ebenen noch im 6jährigen
Alter ab.
Feuchtigkeit entzieht der Pflanze die Nahrung,
selbst auf mit Nahrungsstoffen hinreichend versehenem Bode»,
bei längerer Dauer der Trockniß die Nicseneichc
schwindet die Lebenskraft;
wie der Grashalm,
der Thicrkoloß wie die
Milbe schwinden dahin, — alles Leben hört auf.
Die Natur hat ans anderem Wege für die Erhaltung der Gewächse und so überhaupt für das Leben gesorgt:
sic
bestimmte zunächst die Erde zur Aufnahme und Aufbewahrung
der Feuchtigkeit für Pflanze
und Thier und gab ersterer das
Vermögen, mittelst einer zahlreichen Menge von Mundöffnungcn durch ihre Wurzeln sich zugleich mit Nahrungsmitteln den
größeren Theil der zum Lebensunterhalt erforderlichen Säfte
menge zuzuführen und diesen Zugang
auch
ten der Noth zu unterhalten,
Vorrath
für die Zei
also dafür jenen
von Feuchtigkeit zu bewahren, den der
Fortbestand des vegetabilischen und animalischen Lebens unbedingt verlangt.
Zu ihrem großen Vorrathsbehälter der Feuchtigkeit hat
die Natur vorzugsweise die Wälder ausersehen, nicht etwa für sie allein, sondern
auch für die Felder, zur Erfri
schung und Ernährung des Gewächsreiches über
haupt:
eine
Bestimmung
der Wälder
für den
— 166 — großen Naturhaushalt,
die der Mensch nicht zu
stören wagen darf, wenn er selbst nicht unterlie gen will. Die Wälder sammeln die ihnen nöthige Feuchtigkeit
in dem Erdraum
ihrer Wurzelschichte
und halten sie hier,
so weit der Ucberschuß nicht zur Speisung der Quellen abge
geben wird, für längere Zeit fest durch die Bodcndccke, Laub
oder Moos, und durch die Beschattung, welche der geschlos sene Wald mittelst der Baumkronen wieder jener
gewährt.
Beyde, Beschattung und Bodcndccke, wirken zugleich, sie un
terstützen sich gegenseitig.
Entziehung der Bodcndccke schwächt
die Baumkronen, vermindert die Lebhaftigkeit des Wachsthums,
verkleinert die Blätter, aber ist der Wald
des Bloslcgens
Abstcrbcn
allmähligcs
zwar kaum merklich,
anfänglich
ununterbrochener Fortsetzung
hört auf,
bey
der Waldcrdc
Bäume unaufhaltsam;
der
es zu seyn, und Oede tritt an die
Stelle der erfrischenden und belebenden Waldvegetation; der
Boden selbst, der Baumricscn
vorher
zur
Hervorbringung und
trägt
fähig,
kaum
noch
einen
Ernährung
dürftigen
Heidestengel.
Große Waldstrccken, in Absicht auf Wiederbewaldung
angerodet, konnten bisher schon ihrer ursprünglichen Bestim mung nicht zurückgegeben werden,
ihr Fcldertrag hatte Men
schen und die Meinung herangezogen, durch Wiederbewaldung
wird
daß deren Subsistenz
gefährdet werde-
unfehlbar solche Entwaldung
Der Waldfeldban
fortwährend unterhalten
und die unermeßlichen Nachtheile vorbcreiten, welche ein Miß verhältniß zwischen den Wäldern und dem angcbauten Lande
in sich trägt, und die zunächst darin bestehen, die wohlthätigen Wirkungen
eines geregelten
Feld zwar langsam,
aber
Naturhaushalts
für Wald und
in so viel sichererem Fortgänge zu
— 167 — soweit wir auch jetzt noch davon entfernt seyn mö
zerstören,
gen.
Mißverhältnis;
Jenes
und Erde auf,
hebt das
Gleichgewicht in Lust
welches der Schöpfer in die Natur legte zur
Vervollkommnung des Thier- und Pflanzenlebens,
dern vermindert cs den Regen,
unter an
das Wasser auf und in der
Erde — und in dessen Folge Abnahme des Pflanzenlebens, — zuletzt Verödung.
Wenn wir auch nicht sobald nungen
sich zogen,
lands
auch
traurigen Erschei
welche in großen Ländern durch Entwal
gelangen,
dung die Wüste erzeugten, nach
zu de»
oder nur theilwcise Entvölkerung
wenn die Situation der Gebirge Deutsch
keine
Lawinen, Erdstürzc, Thalverwüstung
rind
llebcrschweiiunung durch Entwaldung besorgen läßt; die Fol
gen bleiben dennoch nicht aus und stellenweise haben
sie be
reits begonnen.
Sind auch so und Unbesonnenheit
hcrbcygcführten
schwere
Folgen menschlicher
Unkcnntniß
zu einem großen Theile der gewaltsam
Bodenvcrarmuug
zuzuschrcibcn,
so haben
doch auch Blosiegen des Bodens an sich, ungehin
derte
Einwirkung der Sonne und Luft und die
hierdurch
ringen
beförderte
Antheil
an
Austrocknung
keinen
Verminderung des
ge
Wachs
thums oder gar Vernichtung des Waldes.
Uebertricbene Weide- und Streunutzungen lichteten hin und
wieder die Wälder, und wo durch sie blos Lücken oder lichte Holzbeständc
Gefolge:
wo
entstanden,
vorher im
war Abtrocknung der Oberfläche im
Frühjahr Nässe,
war kaum noch
Feuchtigkeit, Brücher waren trocken, Gräben wasserleer, kleine
Waldseen verschwunden, und dazu gesellte sich, das Mas voll zu machen, Abnahme der Quellen. Umgebungen,
Alte Männer aus solchen
die aufmerksam auf Zustand und Veränderung
— 168 — können darüber berichten, so wie denn Referent
der Natur,
selbst, von frühester Jugend an biß zu hohem Alter fast täg
lich im Walde, leider zu traurigen Erfahrungen hierin ge Für die Wälder ist'ß Abnahme deß Holzwuchscß
kommen ist.
nicht allein, eß folgt bekanntlich auch Absterbcn deß Holzbe-
nach voraußgegangencm Trockcnlegcn.
standß
um einige
ein Moor
Fuse tiefer gelegt,
Einen
entwässert,
Dach
zeigen
vielfältig schon dieselben Folgen in ihrer Nahe.
Auslichtcn der Wälder und Bloßlcgcn meiste zur Abtrocknung bey,
doch
tragen zwar daß
hat auch daß damit ver
bundene Verschwinden deß Humus einen großen Antheil.
Die
Erde, zumal Sand, mit Humuß vermengt, zieht weit mehr
Feuchtigkeit an und hält sie länger, als ohne ihn.
Mit jeder
Auflockerung verringert sich diese Fähigkeit und mit, ihr dieje
nige, nährende gasförmige Stosse anzuzichcn und den Pflan
machen,
ze» nutzbar zu
Man vergesse dies; nicht,
wenn von
Waldsclban die Rede ist.
Die Natur in ihrem Walten, in ihrer Richtung auf leb hafte Vegetation nicht zu stören,
ist nächste Aufgabe, nächste
Aufgabe Erhalten deß Waldschlusseß, Erhalten der Bodendecke, der Feuchtigkeit. Betrachtungen über die Erscheinung der Feuchtigkcitsab-
nahme und ihre Folgen sind nicht etwa erst aus neuerer Zeit, schon
die
A ten erkannten sie und trafen Vorkehrungen zu
einer Zeit, wo Bodenvcrderbcn durch Entziehen der schützenden Decke noch nicht geahnt worden war;
man
lernte
erst nach
Ausdehnung deß Kartoffclbaucß Laub und Moos als Streu
mittel kennen. Jahren:
Ein alter Forstmeister berichtete in den 1770er
„und
ist
auch
seit
einiger Zeit t?.ß so schädliche
Laubholen aufgekommen." Eine Hessen - Darmstädtische „Forst-, Wald-, Weidwerks-
169 und Fischere» - Ordnung von 1692
enthält unter Ziffer XX.
folgende Vorschrift:
„So
sollen
sie — die Oberforstmcistcr :c. — auch
sonderlich in Acht nehmen, daß bei
Anweisung und
Fällung des Holzes die Waldungen, da sie anfangen, von aussen ganz bleiben, damit sowohl die Wal
haben, als auch von de
dungen einen Schuh
nen angrenzenden kein Einrücken geschehen möge." Die Gr. Ober-Forst-Dircction erkannte die 150 Jahre
später noch immer hcrvortretcndcn
ungehinderte Einwirkung der
Nachtheile, „welche durch
bestände sich ergeben und in Bloölcgcn und bestehen", von so bohcr
Bodens
veranlaßt sah, das 1838
auf die Holz
Luftströmungen
Ausschreibcn Nr.
(Beylage G) zu erlassen und
Waldschlnsses angelegentlich zu
Austrockncn des
Bcdentung,
daß sie sich
vom 20. April
IV.
darin Erhaltung des
empfehlen.
In Folge dessen
wurden bey vorgekommcncn Folgewidrigkeiten Forstbcamtc sogar
mit Strafen belegt.
Die Ober-Forst-Dircction, zeugung,
in ihrer einstimmigen Ueber
daß fortwährende Abtrocknung der Waldflächcn der
Vegetation im Allgemeinen immer
größere Nachtheile bereite,
gicng noch weiter: sie empfahl bey jeder sich darbietendcn Ge legenheit Abstehen von nicht absolut nöthigem Grabenziehcn,
verordnete bey Grenzgräben an Abhängen Belassen von Erd schichten,
um Fortführen deö Wassers zu verhindern, selbst
Nichtentwässerung solcher Erlenbrüchcr, die nicht unter Wasser
im Sommer stehen, nicht allein, weil auch diese Holzart, die hier zu Lande
Verbrauch
nur kleinere Flächen bestockt,
ihre Vortheile darbietet,
in Ertrag und
sondern zunächst in der
Absicht, die Ausdunstung der Brücher zur Belebung der Ve
getation auf trockenem Boden
zu benutzen
und so auch auf
— 170 — diesem Wege
den Folgen einer steigenden Austrocknung ent
gegen zu wirken. Die großen Nachtheile der Abtrocknung
aus den Holz-
wuchS haben sogar gegenwärtig in Frankreich die Absicht ans
Waldbcwässerungsanlagen angeregt,
mann,
und
ein dortiger Forst
Chevandier, schätzt den Gewinn auf trockenen Ein
hängen am Holzertrag, wohl etwas hoch, zu beynahe 7, wenn
er vorher 1 war.
Uebcrricselungen, deren Zu- und Abfluß
man dirigiren kann, vermehren allerdings den Ertrag der Wäl der, wie den der Wiesen.
Aber in
Deutschland
wenigstens
Walrcs nicht in diesem
wird man die Gewässer des
verwen
den und dem Landbau, wie den Werken der Industrie,
die
Wasserkraft entziehen können und dürfen.
Die
Revolution hat
Höhenzüge zu
Frankreichs
einem
Die Folgen dieser Entwaldung und
großen Theile entwaldet.
die Mittel, denselben zu begegnen, beschäftigen die französische Tagespreise und geben Frankreich, so gut wie andern Ländern,
Verwarnung und Lehre.
gewissen,
vom Boden
Chevandier sagt:
abhängigen
Grad
„es giebt einen
von Feuchtigkeit,
welcher in der Waldkultur, wie in allen übrigen Kulturarten, am
günstigsten
auf den
Ertrag
einwirkt, und
zu dessen
Erhaltung der Forstwkrth alle Kräfte anstrengen
muß, ohne ihn jedoch zu überschreiten."
Die deutschen Forst
wirthe werden gegen eine ihnen längst bekannte Wahrheit kei
nen Verstoß begehen und
durch methodische Einführung des
Waldfeldbaues jenen Grad der Feuchtigkeit vergeuden.
Daß die ächt praktischen Forstwirthe Bayerns dieser An sicht huldigen,
Durchforstungen
geht aus der Vorschrift hervor, „namentlich
der in
wornach bey
den älteren Beständen
vorkommende Buchcnvorwuchö,
welcher den Boden beschirmt
und dessen starke Verdünstung
und Entkräftung verhindert,"
171 bis zum
zu verschonen
Angriffshiebe
besohlen Worten ist.
(Der Spessart unv seine forstliche Bcwirthschaftung S. 49.) Betrachtet man den Gang ter natürlichen Nachzucht ter
Walter, so erhält sich fortwährente Beschattung sowohl während ter Samenschlagstcllnng, als ter Lichtstellung turch einen
oder mehrere Hiebe, bis
zum Abtrieb.
Dann aber ist ter
Bote» turch die jungen ticht stehentcn
Pflanzen nnt theil-
weise durch Oberstänter wieder völlig bedeckt,
er behält
seinen FeuchtigkeitSzustant ununterbrochen. Nicht so verhält sich's beym Waldseltbau:
entziehen ihm seine
kahle Abhol
Sonne und
Luft
vorherige Feuchtigkeit zugleich mit
den
zung legt den Boten blos,
Auflockerung,
angesammelten Nahrungsstoffcn; den Winten wird freyes Spiel
in den angrenzenden unbeschützten Holzbcstäntcn. Sonach steht ter Waltfeldbau im
offenen grellsten Widerspruche
mit der Forstverordnung von 1692 und dem Aus schreiben
der
Ober-Forst-Direction vom 20ten
April 1838. Was man in beyden verlangte und vorschrieb
zur Herstellung eines
besseren Waltzustandes
und
höheren
mit dem Walvfeltbau
Holzertrags, vernichtet geradezu das verbundene Verfahren.
I» den 3 Revieren bey Lorsch blieben die Folgen nicht
aus, die Erfahrung rechtfertigte die ältere und neuere Verordnung. Der FeuchtigkeitSzustand dieser Waldungen, obgleich nahe
am Rhein und so tief gelegen, daß man in 10 bis 20' Tiefe das Horizontalwasser desselben erreicht,
hat im Verlauf ter
letzten 40 Jahre mehr und mehr abgenommen, die Gräben sind trocken und ein Hauptgrabcn durch die Reviere, ter sonst
stets Wasser führte, August
dient jetzt als
Weg.
1833 bemerkte die Forstbehörte,
Schon am 31.
das; der Wald
172 seit
20 Jahren (der
dortigen Waldfeldbaues)
habe.
Zeit der
größeren Ausdehnung des
sich viel
mehr trocken gelegt
diesen Umstand gegenwärtig dem 4 und 5
Sie will
Stunden abwärts befindlichen Rheindurchstich znschreiben.
In
also nur 4 Jahre vorher, ge
dessen wurde dieser erst 1829,
öffnet, und der Unterschied des Wasserstandes beträgt gegenüber
1", 3
am Wormser Pegel
kaum
Gcrnsheimer
beträgt
Pegel,
seit 1829 beyläufig 2—3", den
von
Waldungen
den
nitz, welche das hat, nicht
Wasser aus
112"
über
Stunden
die Senkung
unterhalb,
am
des Nheinwassers
sie wird daher an dem 3 Stun entfernten
den
3
Daraus,
betragen.
der
Ausfluß
Wesch
aufzunehmen
Revieren
und
daß
die
größere Abtrocknung des Waldes
schon 16 Jahre vor dem
Rheindurchstich bemerkbar geworden,
ist
wohl
mit Gewißheit
abzunchmen, daß dieser nicht die Schuld trägt.
Es müssen
mithin andere Gründe obwalten, und diese
sind in dem schon
40 bis 50 Jahre her mehr und weniger
betriebenen, in den letzten 20 Jahren vor 1833 ausgedehnteren
Waldfeldbau
vorzugsweise und
unbestreitbar, im Bloslegen
und Austrockncn des Waldbodens zu suchen,
in Folge dessen
schon die gesunden starken Eichen künftig nicht mehr, wie früher, hier erzogen werden können.
Die berühmtesten
Rieseneichen,
die Zeugen einer ungeschwächten Natur hingeschwundener Jahr hunderte, findet man auf setzt noch oder vorher feuchten, selbst
nassen Stellen,
meist noch in der Umgebung der Erle.
Im
Verlaufe dieser Jahrhunderte hat sich der Zu stand der Erd rinde sammt ihrer nächsten Umgebung, der Atmosphäre,
ge
waltig geändert: beyde wurden trockner, Quellen versiegten,
oder spendeten nicht mehr eine gleiche
Belebung der Vege
tation, und gleichzeitig mit der Abtrocknung veränderte sich
die Temperatur.
Dix Gewächse der Agrikultur leiden dadurch
173
nicht minder, die Felder bedürfen der Ausdünstung des Waldes so gut, wie er selbst. An einem Sommerabend von der Höhe im Thale angekoinliieu, empfindet der Wanderer — obgleich es hier den Tag über am wärmsten — auffallende Kühle, ein leichter Nebel erhebt sich ans den Wicsengründcn bey stiller Luft über die benachbarten Felder, um ihre Gewächse durch Abkühlung und Feuchtigkeit zu erquicken. Der Wald leistet dieselben Dienste den Vegetabilien der Felder. In ihn aus erhiktcn, besonders Sandfeldern über gegangen, fühlt der Wanderer Erleichterung am Tage wie am Abend. Es ist nicht der Schatten für sich allein, welcher das Gefühl belebt, weil sonst ein Schirm dieselben Dienste auf den Felder» leisten müßte, — cs ist zunächst der große Vor rath an Feuchtigkeit, welcher stets in die nächsten Luftschichten, übergeht und stärkere Abkühlung verbreitet. Eine leichte Bewegung der mit Wasserdämpfen oder Dünsten angefüllten Lust bringt sie über die benachbarten Fel der, schlägt sie hier vom Abend an bis zum Sonnenaufgang als Thau nieder und tränkt umd belebt dadurch deren von der Sonnenglut abgemattete Gewächse. So lange Thauniederschläge erfolgen, fragt der Landmann we nig nach Regen, — ohne ihn gedeiht seine Saat, und der Thau ist von längerer Dauer, je größer der Feuch tigkeitsvorrath der Wälder ist. Die Herrn von Humboldt und Prinz Maximilian von Neuwied messen der Feuchtigkeit, welche die Wälder bewahren, nicht allein den kolossalen Pflanzenwuchs in Brasilien bey, sondern auch ein Klima, „das mit dem afrikanischen durch Feuchtigkeit und Kühlung wunderbar contrastirt. In ihnen allein liegt der Grund jenes üppigen saststrotzenden Pflanzen-
174 Wuchses,
welcher
den
eigenthümlichen Character des neuen
ContincntS bezeichnet."
Dort sind es die starken Thauniedcr-
schläge,
in der heißen Jahreszeit das Gewächsreich
welche
erfrischen und die Atmosphäre abkühlen. Nicht allein erfrischende Feuchtigkeit, es gehen auch näh
rende Stoffe aus den Wäldern mittelst Luft und Wasser auf
Feld und Wiese über.
Sachkundige Landwirthe bezeugen aus
Erfahrung die Wahrheit dieser Erscheinung aus den Feldern
selbst in ungcdüngtcn, an gedüngte unmittelbar angrenzenden Die
Crescenz der ersteren steht augenfällig besser,
als auf jenen,
welche nicht mit gedüngtem Lande zusammen
Acckern.
hängen, obgleich sie in Qualität von durchaus gleicher Be schaffenheit sind.
Unter der aus angrenzende
Ucberschrift „Einfluß frisch ungcdüngte" wird in
gedüngter Felder
Nummer 39 unserer
landwirthschastlichen Zeitschrift von 1848 angcfragt, wie die Erscheinung zu erklären sey, daß Gewächse auf ungedüngten
Feldern in der Nachbarschaft der gedüngten sich besser stellten, als in der Nähe ungedüngter, was jeder aufmerksame Land
wirth
schon bemerkt haben
werde.
Die Redaction findet in
nichts anderem die Ursache, als in der Entweichung luftför miger Nahrungsstoffe (wohl Kohlensäure und Ammoniak aus
der Verwesung des Düngers)
aus
den
gedüngten Aeckern.
Die Aufklärungen, welche uns Herr Professor Dr. v. Liebig in
seiner organischen Chemie mittheilt, liefern darüber unwider legbare Bestätigung. Leistet der wohlerhaltene Humus des Waldes
mit seinen
kräftig vegetirenden Riesengewächsen, in seinen ausgedehnten
Flächen, als Nachbar des Feldes, nicht dieselben Dienste?
und wird das Feld nicht etwa an Production verlieren, wenn sein ihm wohlwollender Nachbar durch Ausmagerung außer
175 Stand gesetzt wird, ihm Erquickung und Nahrungsstoffe zu bieten? anderer Dienstleistungen des Waldes, die er den Gewächsen des angcbautcn Landes gewährt, nicht zu gedenken. Zur Bekräftigung jener Wahrnehmung, daß aus gedüng tem oder humusreichem Boden nährende luftsörmige Stoffe entweichen, machen wir auf den nicht zu widerlegenden Um stand aufmerksam, daß verwesende thierische oder Pflanzen körper, 4— 6' unter die Erde gebracht, die darüber befind lichen Gewächse auffallend erkrästigcn. Will man sich davon überzeugen, so betrachte man B. einen in ganz magerem Boden neu angelegten Anger, der, nachdem einzelne Stücke Vieh untergebracht, mit irgend einer Crescenz ausgestellt wor den ist. Unmittelbar über den Löchern, in welchen das Vieh tief cingcgrabcn liegt, wird man die Frucht dunkelgrün und fettstchcnd finden, während sic auf den übrigen Stellen bleich und mager ist. Offenbar können es nur luftsörmige Stoffe seyn, welche durch die Verwesung aus der Tiefe fich empor heben und augenfällig befferes Gedeihen der Crescenz veran lassen. Es ist dieß dieselbe Erscheinung, welche der mit der Ackerkrume vermengte Dünger hervorbringt. Aus dieser hochwichtigen Erfahrung und allen bisher zur Kenntniß gekommenen Naturgesetzen sind zugleich die Folgen der Verarmung des Waldbodens durch übermäßige Streu nutzung zu entnehmen: sie bedrohen den Getraideund Wiesenbau mit einem unausbleiblichen, der Menschheit gefahrvollen Rückgänge, den numerisch zu ermessen, der gebildetste Oekonom sich nicht erdreisten wird. Sollten solche Erfahrungen, aus der Landwirthschaft selbst hervorgegangen, nicht den eifrigsten Vertretern des Waldfeld baues Bedenken erregen? sollten sie die offen in so nahen
176 Beziehungen
sich darlegendcn
desselben — die große
unverkennbaren Rückwirkungen
Verminderung
der Urproduktion in
Feld, Wiese und Wald — aus dem ganzen Zusammenhänge der sich gegenseitig unterstützenden Naturkräfte, — ihre Wechsel wirkungen nicht
erkennen
wollen?
Würde auch der Wald
nicht bcnachthciligt, der Landbaucr müßte unendliche Verluste duloen, ohne es
zu wissen oder ihren Ursprung zu kennen.
Erinnere man sich doch, was Herr M. Mohl in der Reichs
versammlung am 8. über
die
März
1849 (§. 49 der
Gemcindewaldungen
wenigen Worte»
und deren
Grundrechte)
Austrocknung mit
andeutcte, und suche deren Kommentar in
einer vorurtheilsfreycn Beobachtung der Natur.
Wird dennoch die den Wäldern zu ihrem Gedeihen erfor
derliche Feuchtigkeit entzogen, oder gar eine Wirthschaft beliebt, welche sie lückt, den Boden, wenn auch nur abwechselnd, bloslegt und ihn mit den angrenzenden schutzlos gewordenen Be
ständen dem Ausholen der Winde preisgiebt, Nachtheil nicht sie allein,
so
trifft der
er trifft auch die Landwirthschaft
auf sehr fühlbare Weise. Nur da ist beydes weniger der Fall, wo die Gebirge der Wolkcnregion nahe stehen oder sie errei
chen.
Hier, wo in der Regel Uebermas von Feuchtigkeit, hat
der kahle Abtrieb nicht dieselben Folgen.
Zustande gleich zu erachtende
Die eine, diesem
Gegend des Großherzogthums
befindet sich auf dem Plateau des Vogelsbergs
mit beyläufig
12000 Morgen Buchcnhochwald, worin aber,
schon um der
Nachzucht der Holzart willen,
kahler Abtrieb nicht erlaubt
werden kann.
Eine in Bezug auf Belebung landwirthschaftlicher Ge wächse durch benachbarte Teiche sehr merkwürdige Erscheinung, welche zugleich als Beleg für den großen Gewinn dient, wel
chen die Landwirthschaft von den
Ausdünstungen geschlossen
177
erhaltener Wälder zieht, darf hier nicht übergangen werden.
In dem früheren Amtsbezirk des Referenten, dem Oberforste Lich, befanden sich in der Nähe von Niedcrohmen und Merlau
eine ziemliche Anzahl Teiche und die ihnen angrenzenden Accker in hohem Ertrag.
Eine kostspielige Fischercyvcrwaltung ver
anlaßte Trockcnlegen der Teiche, und vom Jahr der Ausfüh rung an verminderte sich der Ertrag der anliegenden Felder
und dadurch der Werth der Grundstücke, zumal in der Nähe der Teiche, wo sie bis zur Hälfte ihres vorherigen Preises
heruntergiengc».
Außerdem hat noch, wie alte Männer be
haupten, seitdem
cingctrctcnc Abnahme der Gewitterregen die
Landwirthe betroffen, weil die Gcwittcrzüge nun andere Rich-
tnng angenommen.
Eine andere
Erfahrung dieser
wirthe bev Seligenstadt.
Dort wurden Brücher ausgetorft
und das Wasser abgeleitet,
Main
man
Art machten die Land
obgleich nahe am
wodurch —
gelegen — »ach deren Angabe bis Abnahme des
Ertrags
auf V2
Stunde
der Feldcrcöcenz verspüren soll.
Eine in 1847 nachgcsuchtc und bewilligte Ausstockung Fcldholzcs von
6'0 Morgen
Verminderung belebender Ausdünstung für die Felder, darauf schwer bereut.
Möchten
die der Waldausstockung
eines
wurde aus demselben Grunde, bald
doch die Landwirthe, zumal
sehr ergebenen
Gemeinden,
diesen
Einfluß, die Rückwirkung auf ihre Felder, überall erkennen, besonders die landwirthschaftlichcn
Vereine
durch Belehrung
darauf hinwirken.
Bezüglich der Ausdünstung leisten die Wälder
der Landwirthschaft dieselben Dienste, wie Was
serflächen, weit mehr aber noch durch Anziehung
der Regen- und Gewitterwolken. Ein nicht weniger beachtenswerther Nachtheil bey AuS-
12
— 178 — dehnung des Waldfeldbaues trifft die Landwirthschaft durch
Verminderung
der
Menge und
Qualität des
Wassers zur
Ist auch die Regen
Wiesenbewässerung, zumal tut Gebirge.
menge hier größer, so ist doch die Ausdünstung ter von allen Seiten stärkeren Luftzügen exponirten Berge so viel größer.
Geschlossene Wälder und Erhalten der Bodendecke sind hier unabänderliches
Erforderniß
für
ununterbrochene
Fortdauer
einer kräftigen Vegetation tit Wald und Feld; Auslichtung,
kahler Abtrieb, Bodens führen
Entwaldung überhaupt und Bloslegen
des
den Regen alsbald wieder in die Lüfte oder
durch ungehinderten Ablauf in die Thäler, und so vermindert
sich die Ergiebigkeit der Quellen. Wie erwähnt, ist der Oden wald, wo Hackwald- und Röderwirthschaft als letzte Hülfs
mittel aufgesucht worden, in diesem Falle, er fühlt zum Nach theile
der Wiesenbewässerung
eine merkliche
düngenden Waldwassers und der Quellen.
Abnahme des
Nach bcrichtlichcr
Angabe des fetzigen Professors Herrn Dr. Heyer, frühe
ren Forstmeisters
zu Michelstadt,
ist diese Erscheinung dort,
im Sandsteingcbiete, ziemlich allgemein,
und er macht Bäche
namhaft, die vor nicht langen Jahren noch zum Kurzholz flößen dienten, wegen fortwährend abgenommenen Wasserzu
flusses es aber nun nicht mehr gestatten. Man darf bey dieser Betrachtung
nicht leichtfertig die
dauernde Erhaltung deö Trinkwassers übersehen.
Rheinhessen,
sehr entwaldet, leidet daran, sowie zum Betrieb der Mühlen und Bewässern der Wiesen, großen Mangel; in trockenen Jah
ren müssen die
Bewohner
mancher Ortschaften über Höhen
weg den beschwerlichen Gang machen,
um bey Nachbarn sich
den nöthigsten Bedarf an Trinkwasser zu verschaffen, kostspielige Versuche zur Anlage artesischer Brunnen waren vergeblich.
Darmstadt selbst fühlt denselben Mangel in hohem Grade,
179
obgleich die oberhalb im Walde liegenden Quellen durch laity. und kostspielige Röhrenlcitungcn schon zur Abhülse benutzt sind. Der Versuch zur Anlage eines artesischen Brunnens war auch hier mißrathcn, und die neuesten Unternehmungen, den Wasserzufluss zu vermehren, versprechen keinen besseren Erfolg. Die in die Stadt geleiteten Quellen besitzen ihren Ansammlungsund Vorrathsbehältcr in niedere» — mit Buchenhochwald bedeckten Vorhöhe» des Odcnwaldcs, von nicht 3000 Mrg. eines rings mit Thälern umgebenen Flächcnraums. Die Forstvcrwaltung bemühte sich bisher, in dieser ans Sandboden bestehenden Waldflächc die Laubschichte zu erhalten, nicht etwa, wie man so geneigt ist zu sage», lediglich nm der Bäume willen, sondern mit und »och mehr, um der wasserarmen Nesircnz nicht allein ihre Quellen ungcschwä'cht zu erhalten, son dern auch sic zu verstärken.
Ein beträchtlicher Theil dieser Waldfläche wurde aber schon in 1848 in Folge der Errungenschaften, bis in jüngere Stangenhölzer hinein, seiner die Feuchtigkeit schützenden Boden decke beraubt. Wiederkehr und Fortsetzung, durch Unkenntnis des Sachverhalts getragen, bleiben nicht aus, und so werden die Quellen, welche die Brunnen Darmstadts und des nahe liegenden Bessungcn speisen, je mehr in Abnahme gerathen, je länger solch unüberlegte Bodcncntblößung und Bodenver schlechterung fortdaucrt. Die Reue wird „zu spät" kommen, und schwerer Tadel der Nachkommen auf die Vorfahren zurück fallen. Das Mas des Vergehens am Eigenthum von Kind und Kindcskind würde aber übervoll werden, wollte man hier noch mit Waldfeldbau die Abtrocknung vermehren und so auch damit die Quellen schwächen, — wollte man oberhalb im Laub walde fortsehen, was unterhalb im Nadelholze beyder Com munen zu deren grossem Nachtheil auf armem Sandboden 12*
180 — bereits begonnen worden ist. Leider ist die Fortsetzung ange droht, man hat sich, leichtgläubig genug, zu der Meinung bereden lassen, Volkswohl auf diesem Wege zu fordern, ohne zu wissen, daß es geradehin untergraben wird, daß Bemittelte und Besitzlose dabey verlieren. Vergesse man nie, daß die Quellen versiegen, ivenn die Oberfläche der Erde ihre Feuchtigkeitshalter verliert, daß sie aber auch, werden diese zurückgegcben, wieder erscheinen und ihre Wohlthatcn auf's Neue dem Menschen spenden. Es ist keinem Zwcyfel unterworfen, daß die Kreise Vöhl und Biedenkopf durch Auölichtcn und Kahllegcn der Verberge an derselben Krankheit leiden, an einer langsam fortschreiten den, eben darum aber für den unaufmerksamen Beobachter kaum merklichen Abzehrung *). Von in Dung erhaltenen Feldern kommt gutes nahrungs reiches Wasser für die Wiesen, nicht von abgcmagertm. Der in seinem natürlichen Zustande belassene, der Nahrungsstoffe nicht beraubte Waldboden bringt den Wiesenbesitzcrn reichliche Erndten. Der Waldfelkbau aber entzieht dem Waldboden direct und indirekt den seit Jahrhunderten zum guten Ge deihen des Waldes angesammelten Humus und damit zugleich die Vortheile der Wiesenbewässerung mit Waldwasser. Auch davon liefert der Odenwald nur zu traurige Bestätigung. Auf seinen Höhenflächen hat sich, weil hier weniger Abschwemmung, bey Röderwirthschaft und Hackwald weit bessere Vegetation, als bey der Bodenlockerung an den Bergwänden aller Expo sitionen erhalten, und wo diese nicht, wie die standesherrlichen *) Ueber den Einfluß de» Wasser«, überhaupt der Feuchtigkeit in jeder Gestalt auf die Landwirthschaft» lieferte Herr Löffler, Hofbestander zu Reichelsheim, in Rr. 15 unserer landwirthschaftlichen Zeit schrift von 1848 schätzbare Andeutungen.
181 Waldungen bezeugen, ist die Vegetation an den Abhängen
auffallend reicher,
als auf den Höhen.
Feld und Wiesen in
der Nahe geschlossener, nicht ihrer Bodendecke beraubter oder
gerödertcr Waldungen,
liefern unter sonst gleichen Verhält
nissen höhere Erträge, als da, wo Streunutzungen und Rö
dern die Wälder mit den angrenzenden
landwirthschaftlichen
Grundstücken verarmen. Wie sehr der Graswuchs durch Verminderung der Boden kraft, Waldwcide, Streurechcn, Röder- und Hackwald, und
künftig ganz gewiß auch durch Waldfeldbau vermindert wird,
wenn er eingesührt werden sollte, läßt sich aus Vergleichung
leicht ersehen zwischen
innerhalb oder unterhalb
der
Wal
dungen gelegenen Wiesen, deren Bewässerung aus kräftig er
haltenem Waltboden Bedingung fehlt.
geleitet wird, und jenen, welchen diese
Bewohner
von Darmstadt können sich von
dieser Wahrheit z. B. an dem üppigen Graswuchse der Wald wiesen
im
Revier
Bessungen,
links der Roßdorfer Straße,
überzeugen, die von seit langer Zeit
bis jetzt geschontem
Maldboden umgeben waren und nie gedüngt wurden.
Das
Jahr 18-18 macht leider hierin den Wendepunct.
Die größeren Wälder des Landes in niederen und höhe ren Gebirgsgegenden, sind mit Wiesengründen durchschnitten,
deren Ertrag allein von der Dunghaltigkeit des Waldwassers abhängt.
Sollte man nicht kühn die Behauptung aufstellen
können, daß die durch Einführung des Waldfeldbaues erträum ten Vortheile allein schon mit der durch ihn entstehenden
Verminderung des Wiesenertrags ausgewogen — absorbirt wür
den? welcher einsichtsvolle Oekonom wird die Wälder aussau gen und abzehren wollen, wenn unterhalb derselben daraus seine
Wiesen getränkt und in Fruchtbarkeit erhalten werden können?
Im Odenwald wird Waldfeldbau in Röder- und Hack-
—
1'82 —
Waldwirthschaft betrieben. Seine Quellen haben abgcnommcn, die Wiesen werden zum großen Theile von nährendem Wald
wasser nicht getränkt, die Bergwände haben, wo gerodet, die bessere Erde durch Abschwemmcn, je steiler sie sind, desto mehr verloren, die Höhen in nicht geringen Flächen sind entwaldet, Anziehung der Wolken geschwächt und Regen vermindert; in
Folge alles dessen ist Verminderung der Production in Wald und Feld und damit Verarmung, Bezirke eingetreten.
Trägt
— Ereditlosigkeit ganzer
auch dieser Verlust der Wälder
an Holz und Bodcnkraft nicht allein die Schuld, so hat er
doch daran einen bedeutenden Antheil. Kann aber für manche Gegenden durch die
Eigenthümlichkeit des
Bodens iinb Ge
staltung des Gebirges jener Walkfcldbau nicht entbehrt werden und bleibt er hier immerhin ein gewohntes und nothwendiges
Uebel, so wurde er doch im Verlaufe der Zeit und der damit hervorgetretenen Aolkszunahme über
Gebühr erweitert, zum
Theil ohne Umsicht geleitet und zum Nachtheil der Production
ohne Beachtung der schweren Folgen übertrieben.
wald existirt nicht mehr als solcher.
Der Oden
Einnial durch mancherley
Fehlgriffe holzleer in seinen Gemeinde- und Privatwaldnngen,
insbesondere durch übertriebenes Streurechcn seiner Bodenkraft rücksichtslos
und
leichtfertig
beraubt,
durch
unausbleibliche
Folgen dieses Zustands kein geringer Theil seiner Bewohner zur Mittellosigkeit herabgesunken, zureichend,
ist
die geschlagenen
kein Jahrhundert
Wunden zu heilen.
Man muß hierbey an die nachzulesende Schilderung erinnern,
welche'ein sehr beherzigenswerther Aufsatz in Nummer 4 u. 6 unserer ländwirthschaftlichen Zeitschrift von 1848 enthält, über
schrieben „die'nachtheiligen Wirkungen einer zu großen Verringerüng der Waldfläche re." von einein Bewohner.des Oden
waldes und näturkundigen Beobachter.
- 183 — Eben das Abschwemmen des an Bergwänden gelockerten Waldbodens verdient für sich allein die höchste Beachtung, die bittersten Erfahrungen waren jedoch noch nicht hinreichend, sachgcmäse Mittel zur Verhütung zu ergreifen, int Gegentheil verlangt man, in das ganze Land eine Mangelhaftigkeit der Forstwirthschaft einzuführen, welche der Odenwald in grellen Farben als warnendes Beyspiel zur Schau trägt. — Abschwemmen nicht allein dcö Düngers, sondern auch der besseren mineralischen Bestandtheile der Ackerkrume erfolgt an den Gebirgshangen mehr und weniger nach jedem Gustregen, je nach Verschiedenheit des Fallwinkels der Abdachung; die Mulde» und Thäler hebe» sich empor, wie die Berge an ihren Höhen und Wandelt abnehmcn. Wer im Thonschicfcrgebirge des Hinterlandes, oder am Taunus nach sogenanntem Platzregen die Felder begeht, wird die Wege an den Einhängcn, unteren flachlicgendcn Aeckcrn und Wiesm mit feinem Niederschlag, hcrabgekommcn aus der siitrirten oberen Ackerkrunte, bedeckt finden, an den Bergwänden dagegen die kleineren Schiefertheilchen abgewaschen. Diese bringen durch Verwitterung Ersatz, und sie muß wieder die in den Thonschiefer eingreifende Pflugschaar ergänzen, ein unglück licher Wechsel, der das Ackerland nie zu Kräften kommen läßt. Von solcher Abschwemmung ausgenommen sind die unteren Theile des sich längs der Thäler ausflächenden Acker landes, und darum die Gütertheilung hier von oben nach unten mit gleicher Richtung der Furchen, wodurch jede der selben zu erleichtertem Auswaschen des Düngers und der besseren Bestandtheile des Bodens dienlich gemacht wird. Ist das Gestein festerer, nicht so leicht auflöslicher Beschaffenheit, wie der Thonschiefer, so fehlt der Ersatz, und Ertraglosigkeit folgt in dem Grade, wie die Berghänge steiler werden, bis
184 — zur Bloslegung des Felsens.
Betreiben der Bergwände mit
Weidevieh trägt das seinige zur Beförderung der Unfrucht
barkeit bey.
An vielfältigen Beyspielen, diese Sätze zu bele
gen, fehlt es leider nicht, fa nicht an solchen, wo durch einen
Schuttregen
die
ganze Ackerkrume in das Thal geschwemmt
wurde, und die Eigenthümer genöthigt waren, sie wieder auf den entblösten Felsen
hinauf zu tragen.
Einwohner zu Bie
denkopf machten hierin schmerzliche Erfahrungen. Viehtricb
für sich allein ist an steileren Bergwänden im
Walde schon zureichend, die Prvductionskrast für Jahrhunderte zu zerstören, sogar dem Samen seine Keimstätte zu versagen.
Als Forstbcamte eben im Forste Biedenkopf an einem durch Viehtricb entblösten Hange den
untersuchen beabsichtigten,
Stand einer Fichtensaat zu
fanden sie keine Pflanzen auf der
Kulturstelle, dagegen standen riese sehr schön auf dem Wiesen
rand im Thal.
Was die Natur im Verlaufe von Jahrtausenden langsam, aber mit sicherem
eine Erdrinde erst für das
Schritte schuf:
Pflanzenleben, dann für die Thierwelt und durch beyde die Bedingungen zur Gründung und Subsistenz des Menschen, das
zerstört dieser in
verblendeter Sucht nach zeitlichem Gewinn
oft in wenigen Jahren, er unterwühlt die weise Einrichtung des Baues,
den ihm der Schöpfer zu seiner Wohnung berei
tete, bis zum Einstürze.
Im Siegerland wird die durch Abschwemmen, Bearbeiten
oder Auflockerung des Bodens in
die Tiefe gekommene Erde
regel- und vorschriftsmäßig mit großer Mühe wieder auf die
Höhen der Hauberge gebracht,
im Odenwald geschieht das
weder bey Hackwald, noch bey der Noderwirthschaft.
Beym Abwägen der Vortheile und Nachtheile des Wald feldbauer kommt noch der höchst wichtige Umstand ganz be-
185 sonders in Betracht, daß eben jetzt die Walrstreunutzungcn, deren mäßiger Gebrauch den -größeren Theil der Waldungen des Großhcrzogthums i» einträglichem Zustand erhielt, zu einer Ausdehnung gelangten, welche den unbedingt nöthigen Bedarf an Feuchtigkeit für Wald und Feld mit schnellen Schritten zerstören kann. Je mehr der Vermuthung Raum zu geben ist, daß der Landmann die schweren Folgen seiner übertriebenen Anforderungen an den Wald durch die Ent blößung des Waldbodcns erst dann erkennen dürfte, wenn Holz und Streu Hinschwinden, so viel bedenklicher wird das Unternehmen, der FeuchtigkeitS Minderung einen zweyten Factor, den Waltfcldbau, bcyzufügcn. Sehr bedeutsame Erfahrungen vcranlaßkcn die Obcr-ForstDircction schon vorlängft, außer dem Betrieb mit Vieh auch das Ttockrodcn an stcilcron Bergwänden zu untersagen, da jedenfalls die Rücksicht auf augenblicklichen Nutzen der Sorge für Erhaltung und ewige Fortdauer der Productionsfähigkcit des Bodens nachstchcn m u ß. Daß diese Sorge, sobald es nur den Wald betrifft, in nicht sonderlicher Achtung steht, alles Treiben und Thun mehr auf die Gegenwart, als aus das Wohlbefinden der Nachkoncmen gerichtet wird, ist Eharactcr der Zeit, Geld das Losungswort, und alle Gemeindcansgaben sollen die Waldungen bestreiten. Die Communal-Waldungen sind in Folge dieses Miszbrauchs von Gemeindegut größtentheilö holzarm geworden, die Masse des schlagfähigen Holzes ist zu einem großen Theile ver schwunden, man ist schon jetzt nothgedrungen, unreife Holz bestände abzuholzen, frisches Brod zu essen und die Erbschaft der Nachkommen zu verzehren. Die Wälder, das eiserne Kapital aller Zciten, sind zum Spiele derer herabgesunken, welche nur Momente der Zeit, eigenes Znteresse, Erreichen
— 186 zeitlicher Zwecke rc. rc. berücksichtixen,
unkundig der Sache
und unbekümmert um die Nachwelt. Lesen wir noch, was der deutsche Arndt sagt in seiner beherzigenswerten
Schrift:
Ein Wort
über
Pflegnng nnd
Erhaltung der Forste und der Baueri im Sinne einer höheren,
d. h. menschlichen Gesetzgebung:
„
Ich bin durch das, was ich äußerlich erfahren,
d. h. durch die Geschichte und durch Menschen gelernt habe, nnd durch das, was ich täglich und stündlich äußerlich sehe,
innig überzeugt, daß das Ausartcn der Länder und Völker beyden gewöhnlich ist:
Sie
sind
nnwillkührlich und
miteinander
unwissend widerfahren
schlechter
geworden,
weil der Mensch mit seiner Ratur übel haushielt und sein Land nicht so verwaltete, daß es schön und fruchtbar bleiben konnte. . . .
Aber gewöhnlich
ist der Mensch, der Zerstörer oder der Versäumer, schuld, wenn
ein früher durch seine Fruchtbarkeit gepriesenes Land später als
ein unfruchtbares und
schlechtcs Land
gescholten
wird.
Der Mensch kann durch seine Unwissenheit oder Ruchlosigkeit
den Stürmen oder Sonnenstrahlen zu viel Ge walt geben, er kann die
Regen vom Himmel so
gar und alle fruchtbare Dünste ableiten von sei nem Lande,
ohne
daß er
seiner Thorheit
inne
würde. . . .Ich will nun in Beyspielen zu zeigen suchen, wie der Mensch die Natur verdirbt und die Länder unfrucht
bar und
sich und seine Enkel endlich zu schwächlichen und
jämmerlichen Halbmenschen macht, wenn er das nothwendige Gleichgewicht der Elemente und
Kräfte aufhebt.
Die Luft
kann zu hell und trocken gemacht werden, dann wird sie in einigen Ländern zu scharf und zu kalt, in andern zu scharf und zu heiß, in jedem Falle aber unsrnchtbar, je nach dem
— 187 — Himmelsstrich, unter welchem die Länder liegen.
Und nun
stehen wir ein unserer Überschrift, an den Forsten, wir stehen,
wie man sagt, vor dem Walde. ... Ich mochte,
daß recht
viele in Liebe und Ehrfurcht still ständen vor dem Walde,
daß
unseren
Zetztlcbcndcn
Ehrfurcht
solche
vor ten Bäu
men eingeslvßt werden könnte. . . . Denn jetzt wird in vielen Ländern Europa'S die Art, die an den Baum gelegt wird,
häufig zu einer Axt, die an das Volk gelegt wird. ... Es ist sehr wahrscheinlich und cs läßt sich von manchen Ländern
und Gegenden beweisen, daß sic
schlecht und
unfruchtbar ge
worden sind durch die Axt und das Beil. . . . Ncmlich weni ger Regen und Naß des Himmels macht bald manches Land dürrer und unftuchtbarcr, viele Quellen und Bcrgströme wür den in wenigen Jahren nicht mehr genannt werden, die herr
lichsten
Fürsten
würden mit hauptet
der
Strome,
weniger Wasser
der
Rhein
und
die
Donau,
brausen. . . . Die Statur be
ewig ihr Recht: was der Mensch zu künstlich machen
will, gedeiht nicht.. .. Die befruchtende Ausdünstung
der Wälder, der Dunst, den sie ans der L uft um sich sammeln, die Bäche und Quellen, welche die
Wiesen und Felder unten düngen,
versiegen ic."
Die Worte Arndt'ö, schon vor 30 Jahren den Deutschen
an's Herz gelegt, verbreiten sich über unüberlegtes Anslichten, Kahlmachen, Ausroden der Wälder, über die Nachtheile der dadurch
entstehenden
Feuchtigkeit für Wald
Austrocknung
oder
Verminderung
der
und Feld: sie sind der Jetztzeit zur
Beherzigung weit mehr noch, als vor 30 Jahren, zu empfehlen.
Will man aber nicht
auf
vorlängst
Neueste,
was
auf ältere Abmahnungen hören,
ausgesprochue Wahrheiten,
ein hochgeachteter
und
so lese man das
berühmter Lehrer der
Staats- und Cameralwissenschaften, Herr Geh. Reg.-Rath und
— 188 Professor Dr. Schmitthenner
darüber äußert in seiner über Pauperismus
und
unter anderm
zu Giesen,
erst 1848 erschienenen
Proletariat:
Abhandlung
„Es giebt
einen
blinden Eifer für das Volkswohl, der alle all gemeinen Bedingungen desselben dem Bedürfniß des Tags opfern möchte, der, wenn man ihn
ge
währen ließe, die Welt zur Wüste machen würde. . . . Allein
als
herrschendes
Waldfeldbetrieb nur
nur den Uebcrgang
System
kann der
nachtheilig wirken, sogar
zu allgemeiner Verarmung
und Verödung bilden." (S. 26, 27 und 30).
Herr
Schmitthenner, der seine anerkannte Autorität auch hier
bewährte, will
mit uns
den Waldfeldbau in Hackwald und
Nöderwirthschaft fernerhin, wie bisher und außerdem nur zu
Zwecken der
Forstwirthschast in Anwendung gebracht wissen.
Die Schrift, einen hochwichtigen Gegenstand der Zeit enthül
lend, kann Allen, welche mit Staats- und Bürgerwohl beschäftigen, nicht genug empfohlen werden. beachtende literarische Erscheinung
ist
die
sich
Eine weiter zu Abhandlung
des
Herrn Centralforstmeisters Marchand „über die Entwaldung der
Gebirge," die zwar vorzugsweise die
Entwaldung der
Alpen und deren Folgen behandelt, die aber, mit warmem Gefühl für Volkswohl und großer, aus traurigen Erfahrungen
festgestellter Sachkenntniß hervorgegangcn, auch in Bezug auf Waldrodungen unseren Gegenstand nahe berührt.
Alle, welche
gleiches Interesse belebt, werden diese kleine Schrift nicht un befriedigt aus der Hand legen.
So würde denn auch der Waldfeldbau das seinige dazu beytragen,
durch Verminderung
der Boden- und atmosphä
rischen Feuchtigkeit die Erdrinde in Wald
und Feld unfrucht
barer zu machen, sohin die Subsistenzmittel des Menschen, des
— 189 Armen wie des Neichen, zu mindern, statt ju mehren. Die Unbemittelten, welche dem Walldfcldbau zumeist obliegen, würden verzehren, was dem Wackd- und Fclrbcsilzer gebührt, und es würde dann damit eine neue — nur verdeckte und in der Werkstätte der Natur tief verborgene — Art des Eommnnismus geschaffen.
XII. Vergleichende Beobachtungen über absolutes Gewicht, Gewichts - und Massenverlnste durch Abtrockuei» von durch Pflanzung in Bauland nnd aus Saat auf festem Boden erzogenem «Holze. Zn aufgclvckcrtem Boden und freyem Stand legen sich die Holzfasern weniger dicht aneinander, die Textur wird mitunter so porös, das; der Hobel nicht cingrcift und glättet, das Gewicht von gleichen Etammhvlzthcilcn ist leichter, als von im Schluffe erwachsenem Holze auf nicht gelockertem Bo den. Diese Beschaffenheit Ktd in Bauland erzogenen Holzes bringt dem Holze ans Pflanzungen einen weiteren Nachtheil: sein Gebrauchswerth wird noch mehr vermindert, ja es ver liert zu manchen Verwendungen seine Tauglichkeit. Verwech sele man damit nicht das in ungelockcrtcm Boden und freyem Stand auf Viehweiden, Rainen, flachem Boden ausgewachsene Holz, das fester und schwerer ist. Eine vorliegende Scheibe von einer in Gartenland gestan denen 12jährigen Lerche hat 10.?' Durchmesser, ihr Holz aber ist nicht viel besser, als Stroh, der Hobel glättete nicht. Eine Scheibe von einer in gelockertem Waldbodm und freyem Stand ausgewachsenen Fichte, 23 Jahre alt, hat 12V' Durchmesser,
— 189 Armen wie des Neichen, zu mindern, statt ju mehren. Die Unbemittelten, welche dem Walldfcldbau zumeist obliegen, würden verzehren, was dem Wackd- und Fclrbcsilzer gebührt, und es würde dann damit eine neue — nur verdeckte und in der Werkstätte der Natur tief verborgene — Art des Eommnnismus geschaffen.
XII. Vergleichende Beobachtungen über absolutes Gewicht, Gewichts - und Massenverlnste durch Abtrockuei» von durch Pflanzung in Bauland nnd aus Saat auf festem Boden erzogenem «Holze. Zn aufgclvckcrtem Boden und freyem Stand legen sich die Holzfasern weniger dicht aneinander, die Textur wird mitunter so porös, das; der Hobel nicht cingrcift und glättet, das Gewicht von gleichen Etammhvlzthcilcn ist leichter, als von im Schluffe erwachsenem Holze auf nicht gelockertem Bo den. Diese Beschaffenheit Ktd in Bauland erzogenen Holzes bringt dem Holze ans Pflanzungen einen weiteren Nachtheil: sein Gebrauchswerth wird noch mehr vermindert, ja es ver liert zu manchen Verwendungen seine Tauglichkeit. Verwech sele man damit nicht das in ungelockcrtcm Boden und freyem Stand auf Viehweiden, Rainen, flachem Boden ausgewachsene Holz, das fester und schwerer ist. Eine vorliegende Scheibe von einer in Gartenland gestan denen 12jährigen Lerche hat 10.?' Durchmesser, ihr Holz aber ist nicht viel besser, als Stroh, der Hobel glättete nicht. Eine Scheibe von einer in gelockertem Waldbodm und freyem Stand ausgewachsenen Fichte, 23 Jahre alt, hat 12V' Durchmesser,
— die Fasern
zwischen
den
190 — Jahrringen
sprangen
unter
dem
Hobel aus. Mit zunehmender Porosität vermindert sich die Brenngüte nicht allein, sondern auch die Brauchbarkeit zu Schnitz-, Spaltund Schnittwaaren und die Dauer des Holzes.
Aus Saaten oder
tut Schluffe auf Bauland
erzogenem
von gewöhnlichem Wald
Holze ist die Qualität mit solchem
boden wohl ziemlich gleich, ja jene kann diese noch übertref-
sen, jcmchr der Boden durch Feldbau entkräftet worden war.
Ganz anders verhält sich's mit Holz aus Pflanzbeständen auf Bauland.
Abgesehen
von
den Nachtheilen des Wuchses
und der Bcastung hat dasselbe bey stärkeren Jahrringen weni ger
konsistentes
Fasergebilde
mit
weiteren
Saftgefäßcn,
cs
behält diesen Mangel an Festigkeit bis zu dem Zeitpuncte hin,
wo die Stammzahlen mit von Jugend an im Schluß erwach
senen Beständen sich glcichstellcn,
und nachfolgende Holzlagen
dann dieselbe Konsistenz erlangen. Der Verfasser
stellte
sich.diese Betrachtungen
und
kam
darüber auf den Gedanken, in Bezug auf Waldfeldbau durch
eigne anzustellende Beobachtungen Nachweisung
zu verschaffen.
Zu dem Ende wurden im District Lichtebrand
in 21jährigem
Pflanz- und ebenso altem angrenzendem Saatbestand 3 Stan
gen gefällt. festem,
Ersterer war auf Bauland erwachsen, letzterer auf
vorher zur
ebener Lage.
Rindviehweide
benutztem Sandboden
in
Die eine Stange war eine der prädominirenden
aus der Pflanzung von 7' □, die 2te und 3te, ebenfalls Iter
Klasse, aus dem Saatbestand; eine derselben stand
auf einer
Seite 4' frey, auf der andern, eben so die zweyte Stange, tut vollen Schluß.
Herr Geheime Secretär Neißig mit dem von
ihm
hatte die Gefälligkeit,
zu solchen Untersuchungen
erdachten, die
191 kleinsten Unterschiede darstellenden Instrumente, Lylometer benannt, die Beobachtungen vorzunehmen, nach den speciell an den einzelnen 4' langen Stücken einer jeden Stange statt gefundenen Messungen des Holzes, des Gewichts und aus tretenden Wassers den jedesmaligen Befund aufzeichnen und hierauf die zahlreichen Berechnungen vornehmen zu lassen. Die Bestätigung der Voraussetzungen ergab sich aus den Re sultaten der auf nächster Seite folgenden Zusammenstellung. Wir finde» hierin folgende Wahrnehmungen: a. Das Holz aus vorher gebautem Boden im freyem Stand ■ (Pflanzung) hat im frischen Zustande größeres Ge wicht, als das von festem Boden aus dem Schlüsse, denn 1 c' von Stange II wog !.?>, von III 2 Pfund weniger, als 1 c' von I, nach Spalte 2. h. Vergleicht nist» Spalte -1. mit Spalte 2., so entstehen die Zahlen der Spälte G., und es ergicbt sich ein umgekehrtes Ver hältnis; : die Verdunstung des Holzes von Bauland ist stärker, Stange II hatte in abgetrocknctcm Zustande des Holzes 1.», III sogar 2.54 Pfd. an 1 c* weniger verdunstet, als I. Während die Gewichte des frischen Holzes von I, II und III 29.se, 28.7» 27.9t Pfd. von 1 c' betrugen, wäre» sie im getrockneten Zustande beziehungsweise 14.»i, 14.«» und 14.7» Pfd.; Stange I hatte also frisch das schwerste Holz, trocken das leichteste. c. Demnach war das Holz von II schon O.a», von III aus vollem Schluß O.se Pfd. an 1 c* nach der Abtrocknung schwe rer, als 1 c' von 1 auf Bauland erwachsen; letzteres war mithin poröser, sein Holzgefiig'e weniger dicht. In demselben Verhältniß ist der Werth des Holzes von 11 und 111 höher, als von I; mit andern Worten: schon das auf Waldboden in halb freyem Stand erwachsene Holz hat weniger, noch weit geringeren Werth aber das auf Bauland erzogene.
192
— 193 — d. Der höhere Werth
des im Schluffe auf Waldboden
erzogenen Holzes hat in Bau-, Werk- und Nutzholz einen Nehmen wir
noch viel stärkeren Ausdruck, als bey Brennholz.
den Durchschnittspreis zu 6 fr. für alle Sortimente an,
wie
er vor 18-18 bey Lorsch beyläufig war, und wie er — noch
hoher — sich künftig wieder stellen wird, so ist 1 c' Kiefern holz aus der Pflanzung auf Bauland gegen 1 c' von festem Boden im Schluß nur (14.25 x G) : 14.79 — 5.78 fr., d. h.
1 c' des ersteren verliert durch freyen Stand aus Bauland
0.22 fr. an seinem Werth. c. Ein geringerer Gebrauchswerts) von O.J> fr., beyläu
fig nur 1 Pfennig, ist doch nicht der Rede dings,
so
lange nur von 1 c'
werth?
die Rede ist.
Aller
Wir wollen
aber untersuchen, wie groß der Einfluß dieser Geringfügigkeit auf ein ganzes Revier ist.
Angenommen,
das Revier Lorsch
bestehe aus 10000 Morgen (sie Kiefernbestände in den drey
Revieren
sind
um einige 1000 Morgen größer) und, statt
0.4, ganz aus Kiefern, und der jährliche Zuwachs betrage 2 St. oder 140 c' vom Morgen, im Ganzen also 1400000 c'.
Der
Mindcrwcrth dieser Holzmaffe betrüge demnach 1400000x0.22 = 308000 fr. = 5133 fl.
Die unscheinbare Zahl 0.2- kr.
hat sich sonach in einen jährlichen Verlust von 5133fl. oder
513300 fl. innerhalb
der Umtriebszeit verwandelt!
Wäre
der Verlust des auf 5' und mehr in Bauland erzogenen Hol zes nicht durch geringeren Holzertrag, Mangel an Stangennutz
holz und geringeren Gebrauchswerth des Bau-, Werk- und
Nutzholzes überhaupt noch weit
größer,
so würde nur ein
geringerer »Betrag als verloren zu betrachten seyn, weil mit dem später eintretcndcn Schluß der Pflanzungen Fasern und
Jahrringe sich auch dichter zusammenlegen. Eine Ausgleichung würde auch im jährlich stärkeren Zuwachs der Pflanzungen zu
13
— 194 seyn,
suchen
wenn
vorhanden
er
Wie
wäre.
wir
später
nun
darin,
(XIII, 4.) finden werden, ist's das Gegentheil.
Die
Quintessenz dieses
entweder
daß
Ergebnisses besteht
seine
Waldeigenthümer, oder
der
Abnehmer
5133 fl. jährlich verlieren, jedenfalls aber der Staat um den
gleichen Betrag, und zwar nur in einem
Revier an seiner
Holzproduction verkürzt würde.
folgenden
Die
weiter
Erör
terungen werden über diese Species der National-Oekonomie noch andere Aufklärungen bringen. —
f. Die Kubikinhalte
der 3 Stangen,
Spalte 8. u. 9.,
Das Bauland erbrachte in I,
verdienen ebenwohl Beachtung.
einer auf 7' ringsum frey ausgewachsenen Stange erster Größe,
Durchmesser und 39.5' Länge,
bey 7.5"
Leisi
als die auf festem Boden erwachsene und
c' weniger,
auf einer Seite nur 4'
frey
gestandene
denselben Durchmesser, war
hatte
länger,
am frischen Holze
ein Ergebniß,
welches
lediglich
Nahrungsstoffen
Boden verbliebenen
Stange
II.
Letztere
aber vollholzigcr und 3.5' den im ungebauten
zuzufchreibcn
ist.
Die
aus vollem Schluß entnommene Stange III hatte nur 5.?'
unteren Durchmesser,
ihre Länge betrug aber 2' mehr,
ihr
Massengehalt dagegen 2.3303 c' weniger, als I.
g. Der Verlust an Holzmasse, Spalte 10 u. 11.,
war
nach Procenten bei I. u. II. ziemlich gleich, III dagegen hatte
1.9 p.
C.
mehr,
als
I
verloren.
Dieser
Unterschied
ist
indessen weit geringer, als der der Gewichtsverluste, und steht mit ihm in umgekehrtem Verhältniß, indem III. 4 p. C. we
niger an Gewicht verloren hatte, als I (Spalte 7). Diese mit gewohnter
Pünktlichkeit von Herrn Reißig
vollführten Vergleichungen mit ihren wiederholt geprüften und
berichtigten Berechnungen lassen erkennen,
was von in Pflan
zungen auf Bauland erzogenem Holze zu halten ist.
Die in
— 195 — Bauland vorhandenen Laubholzpflanzungen haben noch nicht, um ähnliche Vergleichungen anstellen zn können, das erforder liche Alter; auch waren Versuchsstellen mit unmittelbar ne»
beneinanderliegcnden Saaten auf gebautem und ungebautem Bode» bis jetzt nicht vorhanden.
Nicht allein wären solche, son
dern auch Fortsetzung der Versuche schon
Wissenschaft höchst wünschenswerth,
im Interesse der
um aus der Vergleichung
vieler Stämme einen sichereren mittleren Ansatz zu finden.
XIII. Vergleichung des Holzertrags. Vermehrung der Fruchtbarkeit des Bodens durch Auf
lockerung ist nicht in Abrede zu
stellen; für den Wald wird
sie aber durch die Winterfröste und in der Regel durch Aus
roden des Stockrer bedarf.
und Wurzelholzes erreicht,
so weit er ih-
Vermehrte Bodenlockerung erleichtert den Wald-
und Feldgewächsen das Auslaufen der Wurzeln, dadurch Ver
mehrung der Saugorgane und vermehrte Zuführung von Nahrungsstossen,
bessere — erleichterte Einwirkung der Atmos
phärilien tragt das ihrige bey.
Auflockerung ist unbezweyfelt auch den Holzgewächsen zu träglich und den Waldeigenthnmern Vortheilhaft,
nicht aber
die Verarmung des Bodens durch mehrjährigen Feldbau, durch Entziehung der Nahrungsmittel in kürzester Zeit, welche der
Wald
in langen Zeiträumen
zu seinem Fortbestand ange-
sammelt hatte.
So lange die Wurzeln in den ihnen angewiesenen Räu» men Nahrung finden, ist der Wuchs lebhaft, sobald sie aber
aufgezehrt ist und nicht durch Dünger ersetzt wird, läßt er
soviel mehr nach, je mehr und je länger der Boden auSgezehrt worden ist und keinen Ersatz erhalten hat. 13*
Boden gp-
— 195 — Bauland vorhandenen Laubholzpflanzungen haben noch nicht, um ähnliche Vergleichungen anstellen zn können, das erforder liche Alter; auch waren Versuchsstellen mit unmittelbar ne»
beneinanderliegcnden Saaten auf gebautem und ungebautem Bode» bis jetzt nicht vorhanden.
Nicht allein wären solche, son
dern auch Fortsetzung der Versuche schon
Wissenschaft höchst wünschenswerth,
im Interesse der
um aus der Vergleichung
vieler Stämme einen sichereren mittleren Ansatz zu finden.
XIII. Vergleichung des Holzertrags. Vermehrung der Fruchtbarkeit des Bodens durch Auf
lockerung ist nicht in Abrede zu
stellen; für den Wald wird
sie aber durch die Winterfröste und in der Regel durch Aus
roden des Stockrer bedarf.
und Wurzelholzes erreicht,
so weit er ih-
Vermehrte Bodenlockerung erleichtert den Wald-
und Feldgewächsen das Auslaufen der Wurzeln, dadurch Ver
mehrung der Saugorgane und vermehrte Zuführung von Nahrungsstossen,
bessere — erleichterte Einwirkung der Atmos
phärilien tragt das ihrige bey.
Auflockerung ist unbezweyfelt auch den Holzgewächsen zu träglich und den Waldeigenthnmern Vortheilhaft,
nicht aber
die Verarmung des Bodens durch mehrjährigen Feldbau, durch Entziehung der Nahrungsmittel in kürzester Zeit, welche der
Wald
in langen Zeiträumen
zu seinem Fortbestand ange-
sammelt hatte.
So lange die Wurzeln in den ihnen angewiesenen Räu» men Nahrung finden, ist der Wuchs lebhaft, sobald sie aber
aufgezehrt ist und nicht durch Dünger ersetzt wird, läßt er
soviel mehr nach, je mehr und je länger der Boden auSgezehrt worden ist und keinen Ersatz erhalten hat. 13*
Boden gp-
196 — ringerer Qualität ist in wenigen Jahren ausgesogen/ len und nicht selten
ansprechende Holzart nicht mehr
stockende, größere Bodenkraft
In solchem aufgelockerten Boden laufen die
fortzubringen ist.
Wurzeln in langen
Striemen
aus,
so
ist.
Ist der
Boden erschöpft,
so bringt
die Natur der Sache
sich ist.
an
besser der Boden
wenn die Pflanze
Raum einmal begrenzt
lassen des Holzwuchses mit sich, und
den Wurzeln
sie Raum und
weit
Nahrung finden; man findet sie 6' lang,
nur 3' hoch
zuwei
daß die vorher darauf
in dem Grade,
das so sviel
Ungeschwächter
und
der
ein Nach
später,
Boden
je
bringt
Nährstoffe in kleineren Räumen, und, wie der
auswachscndc Holzbcstand allmählig sich die Wurzeln weiter aus,
lichter
stellt, laufen
und der Zuwachs jeder Holzpflanzc
verstärkt sich mit deren (Erweiterung
allmählig bis gegen das
Alter der Haubarkeit. Die Vergleichung der Holzscheiben
und gut vorher
gelockertem
erzogenen
Stammen
In ersteren findet man die ältesten Jah
liefert Bestätigung. resringe,
Waltboden
aus auf gewöhnlichem
die der früheren Jugend nämlich,
eng mit allmäh-
liger Erweiterung in höherem Alter; umgekehrt verhält sich'S mit
letzteren,
Boden.
zumal bey
Pflanzungen
aus vorher gebautem
Eine vor mir liegende Scheibe aus einem 51jährigen
geschlossenen,
auf leichtem Sandboden und vorherigem Bau
land durch Saat erzogenen Kiefernbestand, chenen Durchmesser
hat
79"' vergli
am Stock und in den ersten 10 Jahrrin
gen 13, in den zweyten 7'", eine andere ebendaher von 71"' unterem Durchmesser
11 und 8'".
(Beyde
Scheiben hatten
noch kein reifes Holz, — sie enthielten durchaus nur Splint.) Bey Pflanzungen im Bauland wirkt die Störung in den ersten
Jahren umgekehrt,
die Jahrringe bleiben bis
gung eng und erweitern sich dann soviel mehr.
zur ErkräftiEine Scheibe
— 197 — ans einer 28jährigen 7' Pflanzung im Revier Losch hatte in den ersten sechs Jahren 4, in den zweyten 14"' aufgelegt. Vom 6tcn bis löten Ringe blieb der Zuwachs in gleicher Stärke, verminderte sich aber von da an zunehmend bis zum 21tcn, dergestalt, das; die 5 letzten Ringe nur 5'" messen, nicht mehr als die 5 letzten Ringe einer glcichalten durch Saat erzogenen Stange auf demselben, aber festem Waldboden. Letztere hatte 3 bis 4' Abstand von den nächsten Stan gen, jedoch nur ans einer Seite, und dabey dicht über dein Boden einen verglichenen Durchmesser von 53"', jene, die Stange ans der 7' Pflanzung von Bauland, 56"', also nur 3'" Unterschied. Die Winterfröste gewähren diejenige Bodenlockcrung, welche weislich die Natur den Wäldern verliehen hat. So weit Feuchtigkeit und Frost cingedrungen, werden die Einzclnbcstandtheile der Erde auseinandcrgedrängt, der Boden hebt sich. Im Herbste sicht man ihn dnrch Weidevich so sehr zusammengetreten, daß nächst den Stämmen, wo der Tritt nicht hinkonnnt, merkliche Erhöhungen sich vorfinden, bis zum Früh jahr ist die Gleichheit wieder hcrgestcllt. Wo daher Vichtritte die Erde nicht zusammen treten, behält sie die zur Ausbrei tung der Wurzel» und zur leichteren Ausnahme der Nahrungs stoffe erforderliche Lockerheit; Feuchtigkeit, Luft und Wärme finden dann besseren Eingang zum Zersetzen des Humus. Noch stärkere Bodenlockerung erfolgt durch das seit etwa 50 Jahren in Anwendung gekommene und in den letzten Jahrzehenten regelmäßig bis zu den kleinsten Wurzeln dnrch.gcführte Stvckrvden. Diese Umarbeitung des Bodens, bey den ersten Durchforstungen den Leseholzbcrechtigtcn überlassen, später durch Holzhauer vollführt,. bewirkt weit mehr Boden lockerung, als die nur ’/2' tief eingreifende Pflugschar oder
— 198 — Hacke, sie geht bis zu 3' und verfolgt die Seitenwurzeln nach
ihrer ganzen Länge.
Auf solche Weise wird im
Umtriebszeit die Erde in die Tiefe umgerührt,
Laufe der
ohne Aufzeh
rung des Humus, mit dem weiteren Gewinn für die Vege
tation,
daß die untere Schichte mit der besseren oberen ver
mengt wird.
Ordentliche
mein, und
Stockrodung
besteht
aber noch nicht allge
wo sie eingcführt, noch nicht lange genug, um
über ihren Erfolg durch vergleichende Beobachtungen urtheilen
zu können;
jedenfalls
ist
er von großer Bedeutung für den
Holzwuchs.
Erst wenn gründigere
eine ganze
Bodenlockcrung
Wurzelroden stattgefundcn
Umtriebszeit hindurch
durch regelmäßiges hat,
wird
in
diese tief
Stock-
und
der zweyten und
noch mehr in folgenden Umtriebszcitcn der Erfolg durch höhe
ren Holzcrtrag sich darstcllen.
Von welcher Bedeutung er ist,
wird wegen Ermangelung vergleichender Beobachtungen in so langen Zeiträumen nicht zu ergründen seyn, mal die Benutzung des in
indem, wo ein
der Erde befindlichen Holzes vor-
theilhaft befunden worden ist, man darauf in ganzen Schlä
gen Jahrhunderte hindurch nicht verzichten kann, so sehr auch
solche Versuche im Interesse der Wissenschaft liegen. Man kann einwenden,
daß Stockrodung und Behacken
oder Beackern, also eine Auflockerung mehr, den Zuwachs noch
verstärken müsse.
Der kleine Unterschied liegt darin,
daß bey
letzterer im Bauland der Humus verzehrt wird und bey jener
nicht.
Nur, wenn mit dem ersten Fruchtbau zugleich auch die
Holzvegetation beginnt, nimmt diese auf kurze Zeit einigen An theil an den aufgespeicherten NahrungSstoffcn. Wenn Bebauen mit Feldgewächsen, zumal mit Hackfrüch ten 3 bis 5mal hintereinander,
den Boden nicht entkräftete,
199 Auflockerung also
für sich
allein zureichend wirksam wäre,
würde nicht in den nur mit Holzgewächsen versehenen Lorscher
Forstgarten der Dünger von der Viehruhe jährlich gebracht worden seyn.
In
unbedüngt gebliebenen
lange benutzten,
Forstgärten nimmt der Holzwuchs, wenn
gleich nur junger
Pflanzen, endlich ab, eine Erfahrung, die man in einem anganz in der Nähe auf weit besserem Bo
deren Forstgarten,
den, im Revier Jägersburg,
wo ebcnwohl
zu machen Gelegenheit hatte,
gedüngt werden mußte.
Dieselbe Erscheinung
kennt der Landwirth aus seinem Feldbau. Wird die mit dem meisten Humus angefüllte Oberfläche
ausgesogen, so entsteht noch eine andere dem Holzertrag nach
theilige
Folge.
Das Einsickern aufgelöster NahrungStheile
durch Regenwasscr und Schnerabgang für die tiefer gehenden Wurzeln hört für viele Jahre auf, zur Wiederbildung
einer neuen
cs wird also diesen bis
Humusschichte
ein
nißmäßiger Antheil von Nahrungsstoffen entzogen.
verhält-
Daß die
ses Einsickern der unteren Bodenschichte NahrungStheile für
tiefer gehende Wurzeln zuführe,
geht aus dem schon früher
erwähnten kräftigeren Wüchse junger Pflanzen auf Grabenauswürfen und aus der Erfahrung hervor, Ackerkrume in Sandboden,
daß ausgemagerte
wenn sie durch Riolen mit der
unteren Schichte vertauscht wird,
eine kräftigere Vegetation
herbeyführt. Eine weitere recht
Bauland selbst.
auffallende Bestätigung liefert das
Bey Gelegenheit der Betriebsregulirung und
der dabey vorgenommenen Untersuchungen des Bodens fand
man denselben in auf Bauland erzogenen Beständen, bis zu ihrem 30jährigen Alter,
so weit die Auflockerung
gegangen
war, noch nicht in seinem vorherigen humusreichen Zustande. Die
frühere Ackerkrume bildete
einen lichteren
— 200 — Streifen über dem,
Humus, noch
durch vorher eingesickerten
Daraus ist
dunkleren Untergründe.
man zu der Folgerung berechtigt, das; der Untergrund in den
letzten 30 Jahren für die in denselben eindringenden Wurzeln
nicht gebessert worden war, und
daß dieser Erfahrung nach
auch in den folgenden 30 Jahren eine Herstellung.der frühe
ren Bodenbeschaffenheit noch nicht eintrctcn dürste.
Hiernach läßt sich schon von
vornherein folgern,
daß,
wenn auch Saaten durch größeren Lichtgenuß im Baulande,
in welchem mehrere Jahre vorher Hackfrüchte gezogen, anfäng lich stärkere Triebe ansctzcn, doch den aus Selbstbcsamung in ungelockcrtem, seines Humus nicht beraubtem Boden erzogenen
Ertrag nicht überbieten
werden.
den hierin die Pflanzweite und der Anrodung durch Pflanzen
Bey
Pflanzbestand entschei
gleichzeitige
von
Bepflanzung mit
mehrjährigem
Alter
bis
dahin, wo der Schluß mit dem in natürlich erzogenen Be
ständen sich gleichstcllt. Erkrästiguug der Pflanzen in den ersten Jahren der Ent
stehung bewirkt Gesundheit
für die Folge,
in ähnlicher Art,
wie bey den Thieren, sobald nur die Bodenkraft durch andere Vegetabilien nicht vorher ausgesogen worden ist.
Mineralisch
guter Boden leidet dadurch weniger, im Gegentheil der Holz
wuchs gewinnt mehr und mehr, jemehr er durch Weidevieh festgetreten und
durch
Verrasen ic.
nnarthaft,
—
für die
Holzkultur unempfänglich geworden war. Nicht so der trockene
Boden von schlechter
mineralischer Beschaffenheit, sobald er
mehrere Jahre vorher mit Feldfrüchten bestellt worden ist.
Einen Mittelweg
hat man im Revier Virnheim, nach
dem dort für Saaten und Pflanzungen mehrere Jahre vorher Feldbau betrieben worden war, in Vorschlag
gebracht, der
auch, seiner augenscheinlich größeren Vortheile wegen, alsbald
201 bey der Gr. Ober-Forst-Direction Genehmigung erlangte.
ist dieß die bereits erwähnte, mit der Anrodung
Es
gleichzeitige
Holzsaat in 5' von einander entfernten Reihen mit mehrjähri Diese Kulturmcthvde,
gem Kartoffelzwischcnbau.
dort durch
Buchensaat unter lichtstehcndcn Eichen angewendct, hatte nicht
allein
leichteren Verwandlung
den Vortheil einer
des Holz-
bestands, sondern hauptsächlich den der gleichbaldigen Mitvcr-
wendnng der im Boden vorhandenen Nahrungsstoffe Holzpflanzen.
durch
mit
Buchcnpflanzen
Verlauf
4 Jahren
von
10
mit
bis
20
Blättern
Pflanzen von 3
und
fehlt Erfahrung.
der Wuchs sich gestalten Für
Wie aber
werde,
dieser Art,
Bcstandöformcn
Umwandlung in Buchen sich empfehlen,
nach
bis 4' Hohe,
ohne weitere Kosten, als die Saat veranlaßt hatte.
nach dem Bebauen
für die
Erfolg erwies sich schon im ersten Jahre
Der
darüber die
zur
läßt sich keine bessere
und erfolgreichere Kulturart, "so weit sich nach nunmehrigem Ablauf von
5
Jahren
Anwendung bringen.
ein Urtheil darüber fällen läßt, in
Nur darin besteht ein Uebelstand,
die Samenjahre der Buche
zusammenfallen,
nicht
stets
mit
denen
daß
der Eiche
eine angemessene Mischung durch Saat also
nicht immer gleichzeitig hergcstellt werden kann, Pflanzung da her in solchem
Falle
aushrlfcn
muß.
Wo
der
Boden der
Buche zuträglich, ist er cs auch für die Eiche, wcßhalb denn deren
Beymischung
darf.
Ein weiteres Hinderniß liegt darin,
jahre nicht
immer
aus bekannten Gründen
die
der Anrodung
die Anrodung vorausgchen,
oder
nie unterbleiben daß die Samen
sind, daher entweder
das Samcnjahr abgcwartct
werden muß, bevor man zur Anrodung schreiten kann.
Diese
Verjüngungsart kann jedoch nicht zur Regel erhoben, sie kann
nur theilweise in geeigneten Fällen angewendet werden. Wir haben auch eines Versuchs mit
Anrodung und i«v
202 mittelbar darauf folgender
Einsaat
städter Oberwald erwähnt,
wobey die im Boden vorhandenen
Absicht
für die
allein
Nahrunzsstoffe
Der
lag.
und
Morgen,
der
Erwartung
mengetretencn Bodens von
vor der
Haseln,
so
den angrenzenden auf festem
überwiegen bey
theile des stärkeren Holzwuchses.
Unterwuchscs
zu verwenden in
zwar
Allein die Kosten dieser Kulturart,
Boden erzogenen.
pr.
Darm
bedeutenden Vorsprung des
erzogenen kleinen Bestands gegen
Roderlohn
Eicheln im
Holzpflanzen
entsprach
Erfolg
durch'lcbhafteren Wuchs
mit
Weitem
40 fl.
die Vor
Leichtes Herumhacken zusam-
Verjüngung,
Dornen
unter
Ausroden des
lichter
stehendem
Oberholze, mehrjähriges vorangegangenes Betreiben mit Schwei
nen — sind minder kostspielig und stehen mit den gegenwärtigen Holzprcisen mehr im Verhältniß.
ES giebt indessen auch sehr erfahrne Forstmänner, welche festen Boden zur Verjüngung vorziehen, wie z. B. Herr Ober
förster Pfifferling zu Elbrighausen bey Battenberg,
wel
cher Diehtrieb bis zum letzten Jahr vor der Verjüngung em pfiehlt, ohne vorher aufzulockern. Man hat bey diesem Verfahren
dort, wie auch anderwärts, die
vollkommensten Buchenhegen
rufwachsen sehen, während sie in herumgehacktem Boden misiricthcn.
Doch mochten wir daraus das Verfahren
noch nicht
zur Regel erheben. Da nun einmal nächst der Bodenqualität, Klima, Feuch-
tigkeit ic. ein Hauptfactor des HolzertragS auch die Art der Bewirthfchaftung ist, so darf bey der Vergleichung desselben
ein Vorzug nicht unberührt bleiben, den die Hochwaldwirth schaft mit natürlicher Verjüngung
künstlicher Nachzucht voraus hat;
gegen kahlen Abtrieb mit
es ist der vorher schon be
rührte Verlust des Zuwachses vom Anhieb bis
chen der Waldfeldbau nach sich zieht.
Abtrieb, wel
203 Bey
natürlicher Verjüngung
Umtriebszeit mit jüngung und
dem Anhieb
der Wälder
beginnt
die
oder dem Eintritt der Ver
endigt mit dem Anhieb des nachgezogenen Be
stands und gleichzeitigem Eintritt einer zweyten Verjüngung;
bey Statt findendem Kahlhieb soll an die Stelle des Anhiebs
der Abtrieb treten.
Wollte man bey jener, der natürlichen
Verjüngung, diese Annahme nicht unterstellen und den Abtrieb
des Lichtschlags als Ablauf der Umtriebszeit arischen', so müßte
man im Buchenhochwald
10 bis 15 Jahre vor Ablauf des
Turnus anhauen und hätte am Ende oder z. B. nach 100
Jahren einen 10 bis 15jährigen Holzbcstand.
Der Anhieb
in der zweyten Umtriebszeit müsste folgerecht 20 bis 30 Jahre vor Ablauf der 2ten 100 Jahre beginnen, wieder 10—15 Jahre jenem nachfolgen.
und der Abtrieb
Auf gleiche Weise
würde der Anhieb int 3ten Turnus 30—45 Jahre und der Abtrieb 20—30 Jahre vor Ablauf der 3kn 100 Jahre statt
finden. Sollte dagegen nur alle 100 Jahre Abtrieb cintrcten, so würde das Abtricbsaltcr in jedem
Da aber diese letzte Forderung
um 10—15 Jahre steigen. wohl
nicht
gestellt werden
100jährigen Turnus
dürfte,
so
würde
das wahre
Sachverhältniß das seyn, daß die letzten 10—15 Jahre des ersten Umtriebs zugleich die ersten des zweyten wären u. f. f.,
d. h. daß eine Umtriebszeit je in die andere theilweise eingc-
schachtelt würde, und daß z. B. bey lOOjährigem Umtricb
innerhalb 1000 Jahren, statt 10 Umtriebszciten factisch deren 11 bis 12 statthätten.
Will man logisch verfahren, so kann
hiernach die Umtriebszeit bey
natürlicher
Verjüngung
nicht
weiter als bis zum An hieb und gleichzeitiger weiterer Ver
jüngung gerechnet werden. Im §. 18 seiner Schrift „Versuch einer Anweisung zur BetriebSregulirung jc." hat der Ver
fasser schon im Jahr 1823
auf diesen in der Eigenthümlich-
— 204 —
leit der Wirthschaft unwiderlegbar begründeten Thatbestand aufmerksam gemacht. Folgt mehrjähriger Fruchtbau dem Kahlhieb ohne gleich baldigen Holzanban, so würden im Verlaufe von zwey Umtriebszeitcn entweder zweymal so viele Jahre mehr erfordert werden, als jedesmal Jahre des Fruchtbaucs bis zur Holz kultur nöthig sind, sobald jeder Jahreöschlag das volle Hau barkeitsalter erreichen soll, oder man müßte vor dem eigent lichen Abtricbsaltcr anhaucn und eben so viele Jahre verlieren. Sobald jeder Jahreoschlag^daö volle Umtricbsaltcr errei chen soll, muß aber wohl bey einer wie bey der andern Art der Bewirthschastung dieselbe Regel gelten. Demnach müßte auch der kahle Abtrieb um so viel früher eintrcten, als nöthig ist, nach Ablauf der ersten oder zweyten hundert Jahre mit einem der natürlichen Nachzucht glcichaltcn jungen Holzbcstand bestockt zu seyn. Eins wie das andere würde indessen mit den Grundideen, insbesondere mit den Voraussetzungen, auf welchen ein regelrechter Gang der Wirthschaft und die Wahl der Um« triebszeit beruht, schwer zu vereinbaren seyn. Erst dann, wenn bey unserer Hochwaldwirthschaft der Anfang der Nintriebszeit mit dem Samenschlag, nii't dem ersten Jahr des neuen Holzbestands beginnt nnd mit dem nächsten Samenschlag endet, können die Umtriebszciten bey natürlicher Verjüngung und kahlem Abtrieb zur Ueberein stimmung gelangen, angenommen, daß die Samenjahre mit Ablauf des Umtrieböalters eintrcten. Darin nun liegt der sehr bedeutende Vortheil, welchen jene gegen diesen durch den Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb gewährt. Wie bedeutend er ist, geht, da die Umtriebszcit zur Hegezeit sich verhält, wie die Fläche deö WirthschaftSganzcn zu dem in Verjüngung oder in Schlägen stehenden Theil, aus der Betrachtung hervor,
205 —
daß in einem Wirthschaftsganzen von 10000 Morg. Buchen hochwald, z. B. des Reviers Lorsch, wo zu Vermeidung des
Frostschadens der Abtrieb vor dem 12ten Jahre nicht wohl Eintreten darf, stets 1200 Morg. bey lOOjährigem Umtrieb in
Schlägen stehen, von 1200 Morg. also Zuwachs von Samen bäumen und vom Nachwüchse gleichzeitig bezogen wird.
Die Buche wie die Eiche bringen nach der Schlagstellung
oder in freyerer und lichter Stellung beträchtlich stärkere Jahr ringe,
wodurch
sic
die Zahl der Stämme in geschloffenem
Stande ersetzen, weniger, doch ebenfalls
merklich
die Kiefer,
die zur Zeit der Haubarkeit sich vorher schon freyeren Stand bildete, auch bey geringerer Ncproductionskrast ihre Kronen nicht
so vollkommen auswölben, somit die Organe der oberirdischen
Assimilation nicht in gleichem Ma sc vermehren kann. Da nun vom Anhieb bis Abtrieb, auf einen Zuwachs des Lberholzes von jährlich 90 6('ff. im Durchschnitt pr.
Morgen zu zählen ist, (Z. IX. S. 155), so beträgt die da durch sich ergebende Ertragsvermehrung, gegenüber von» kahlen
Abtrieb des Waldfeldbaues, in der Größe eines Reviers
wie
Lorsch, nicht weniger als jährlich 1542 St., Bau- und Nutz
holz eingerechnet in» Werthe von beyläufig 15420 fl., wohl an und für sich übrig genug, nm den Entschließungen zum Waldseldba»» etwas gründlichere Ueberlegnngen vorangehen zu
lassen.
Der Waldfeldbau erbrächte in gleich großem Wirth
schaftsganzen, dreyjährige Feldbennhung unterstellt, nur 300 Morg. zu jährlicher Feldbenntzung, und davon einen Pacht von 1220 fl. (Z. IX, 2. S. 147), also ein jährliches Deficit für den Waldeigcnthümer von 14200 fl.
In dieser Rechnung
ist der Fall vorausgesetzt, daß gleichzeitig mit der Anrodung
auch Holzanbau neben der landwirthschaftlichen Zwischennutzung zur Ausführung kommt.
Erfolgt der Holzanbau später, z. B.
206
3 Jahre, so geht außerdem noch ein dreyjähriger Zuwachs verloren, ungerechnet die Nachtheile, welche Wald und Feld durch Abtrocknung
erleiden und
auszudriicken sind.
Nach der Bctriebsrcgulirung beträgt der
welche durch
Ziffern nicht
Durchschnittszuwachs im Revier Lorsch für die erste Umtriebözeit 1.3
Stecken pr. Morgen.
Der Zuwachsverlust von 300
Morg., die in dem Felde jährlich ohne Holzproduction seyn würden, betrüge demnach noch 390 St. oder 3900 fl., mit
dem Verlust vom Anhieb bis
Stecken, in Geld
Abtrieb zusammen also 1932
19320 fl.; Stockhvlz und höhere Kultur
kosten können dabey füglich außer Rechnung bleiben.
Für die
(Anl. II. zu
Kiefer ergab
eine
ausführlichere
Berechnung
auf 329 Morg. das Resultat von
Z. IX)
15316 fl. Deficit, sonach für 10000 Morg. 465532 fl., oder für
ein Jahr 4655 fl.
Der beträchtliche Unterschied beyder Zah
len, 15316 — 4655 — 10661 fl., beruht theils im höheren Werth des Eichen- und Buchenholzes, hauptsächlich aber in
dem Umstand, das; die Kiefer nur 3 bis 4 Jahre vom Anhieb
bis Abtrieb gestattet, während die Buche in dieser Localität 12 Jahre
erfordert,
mithin in einem WirthschaftScomplexe
von 10000 Morg. und lOOjährigem Umtrieb jene nur 300, diese dagegen 1200 Morg. ständig in Schlägen mit Zuwachs
von Oberholz stehen hat. Wollte man entgegnen,
daß, wenn man die Zeit des
Abtriebs als Ende der Umtriebszeit ansehe,
12 Jahre früher
angehauen und dann nicht minder der Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb benutzt werde, so ist zu bedenken, daß, auch ohne
Concurrenz anderer
Bestimmungsgrnnde, in der
Regel jede
Umtriebszeit auf den höchsten Durchschnittsertrag des geschlos senen Bestands berechnet und gewählt wird, daß aber jener
Annahme nach die erste Umtriebszeit faktisch um 12 Jahre
—
207
verringert werden würde u. s. w., wie erwähnt.
Der Zu
wachs der einzelnen Samenbäume in ihrer freyeren Stellung, beträgt gewöhnlich das Doppelte bis Vierfache ihrer vorheri
gen
Massenzunahme.
betrachten,
Er
ist demnach als eine Zugäbe
zu
die nur bey natürlicher Verjüngung unserer Hoch
waldungen erstrebt werden kann. Die Nichtigkeit der Behauptung, geschlossener Holzbestand
liefere so viel und noch mehr Zuwachs, als Samenbäume in
Schlägen, man möge ihn nur so viel länger im Schluß lassen, erhellt vornherein aus dem Umstand, daß
der nun 10 oder
12 Jahre länger im Schluß gebliebene Bestand nach
derselben sich in gleicher Lage
werden,
und die Samen- und
befände:
Ablauf
er muß angehauen
Schutzbäume liefern auch so
denselben, besonders in Zurechnung zu bringenden Zuwachs
vom Anhieb bis Abtrieb,
die Umtriebszcit aber würde unge
hörig verlängert. Aus Allein dem folgt, daß der kahle Abtrieb bey WaldZuwachses voin
seldbau schon allein durch den Verlust des
Anhieb bis Abtrieb dem Waldcigenthümer einen sehr bedeu
tenden Nachtheil bereiten würde. — Wir gehen nun zu den Resultaten der Ertragsbeobach-
tungen selbst
und Virnheim
über,
so weit sich dazu in den Revieren Lorsch
Gelegenheit vorfand.
die durch natürliche Verjüngung
Sie
erstrecken sich auf
oder Saat
auf ungelocker
tem Boden und aus die in Bauland durch Saat und Pflan
zung erzogenen Holzbestände. Mit diesen Untersuchungen wurde iy 1844 der Großherzogl. Obcrsorst-Secretär Herr Reißig beauftragt, der im Jahr 1832 die Betriebs - Regulirungen in
beyden Revieren mit dein nunmehrigen Professor und Revier förster Herrn
dieser
Dr. Zimmer in
Gelegenheit
Giesen vollzogen und bey
schon sehr schätzbare Beobachtungen
über
208
den dortigen Holzertrag gesammelt hatte. flächen dauerhaft vermarktn,
Er ließ die Probe
zureichende Anzahl Probestämme
und
für alle Bestandsklaffen fällen
die Messungen durch die
Großherzoglichen Nevicrförstcr selbst vornehmen. 1.
Saatbestände
von
Laubholz.
Zu
verglei
chenden Beobachtungen über den Ertrag der Eiche und Buche
in
gelockertem
und
festem Waldboden,
sowohl Saat als
Pflanzung, fehlte cs an älteren und gleichalterigen Beständen. Die Eichcn-Saatbcstände auf vorher bebautem kräftigem
Boden, so weit solche dem Verfasser bekannt geworden, zeichnen sich sehr Vortheilhaft gegen diejenigen aus, welche auf festem Boden derselben Qualität erzogen waren, und noch vortheil-
hafter, wenn der Boden zwar gelockert, aber nicht mit Feld früchten bestellt worden war.
Als Beyspiel dient die im Darm
städter Obcrwald auf 2 Mr. ausgcführte Eichcnsaat.
Eichen
saaten auf magerem vorher bebautem Boden waren von gegen« theiligcm Erfolg, nicht minder auf schwerem Boden, wenn die
landwirthschastliche Zwischennutzung über 4 Jahre hinausgieng. Die
unter IV, 2 erwähnten Rinncnsaatcn
im
Revier
Birnheim unter lichtstehendcn Eichen, erst nur Buchen, zuletzt mit Eichen gemischt, waren in Längenwuchs und Wurzelbildung, so lange der Zwischenbau währte, von ausgezeichnetem Erfolg.
Die landwirthschastliche Zwischennutzung endigte in der ersten 5jährigen Abtheilung in 1847, und darauf erfolgte der Abtrieb.
Im Verlauf mehrerer
Jahre wird man erst Vermuthungen
über Mehr- oder Minderertrag aufstellen, nach mehreren Jahr
zehnten aber zur
Ueberzeugung gelangen können.
Eine am
13. November 1838 von Gr. Ober-Forst-Direction ertheilte
Auflage
untersagte
wiederholt
Kahlschläge
die natürlicher Verjüngung fähig,
gründliche Nachweisungen
ein
in
Beständen,
und verlangte, da nur
anderes
Verfahren motiviren
209 könnten, numerische Angaben
der Holzerträge von gebautem
und nicht gebautem Boden, und enthielt weiter ausdrücklich die Anordnung, in jedem Buchenverjüngungsschlag 5 Morgen kahl
abzutreiben, anzuroden und Buchen mit Eichen zu vergleichen
den Beobachtungen nachziehcn zu lassen.
Beydes kam indessen
nicht zur Ausführung, obwohl nur in dieser Art angestellte
Beobachtungen, was den Holzwuchs und Holzertrag betrifft, zu augenfälligen Resultaten führen können. 2.
Saatbestände von Nadelholz.
Da überhaupt
für Laubholz sobald keine Aussicht war, zur Kenntniß hierüber
zu gelangen, wurde in 1844 Herr Ncißig beauftragt, ver
gleichende Untersuchungen
in Kiefern
aus
natürlicher
Ver
jüngung und aus Saatbeständen auf Bauland bis zum höch sten Alter der
Dieß geschah in 11
letzteren vorzunehmcn.
Beständen erster Art, der letzteren in 18.
Zur Erläuterung bemerkt Herr Ncißig: „1) Auf den Versuchsstcllen waren weder Strcurechen, noch Weide
und Frevel oder sonst nachtheilige Einwirkungen
für den Holzwuchs den Localbehördcn bekannt geworden.
2) Gebauter Boden ist solcher, der vor der Saat zwey
Jahre mit Kartoffeln
Kiefern unter Kor»
oder Taback, bestellt war,
ersten Jahr blos mit Kartoffeln,
reihen noch
2 bis
im dritten Jahre mit
bey Pflanzungen aber im
dann zwischen den Pflanz
3 Jahre auf Hackfrüchte benutzt wurde.
Der Feldbau erstreckt sich demnach Mindestens auf 3 Jahre. 3) Zu den
Untersuchungen wurden die vollkommensten
Bestände der verschiedenen
Altersabstufungen unter möglichst
gleichen Standortsverhältnissen ausgewählt, und cs sind 4) alle Probeflächen durch Grabenstücke und Zeichen mit dem
Risser fest bezeichnet, so, daß die Beobachtungen jederzeit re-
vidirt, wiederholt und fortgeführt werden können.
210
—
5) Die Zusammenstellung der
Holzerträ'ge
enthält
die
Anlage (J unter I. und II.).
In Anlage J, I. wurden die Erträge auf ungebautcm von Beständen aus Vollsaat,
Boden
oder natürlicher
Verjüngung neben diejenigen gestellt, welche auf drey und mehr Jahre gebautem Boden und Saatbeständen sich
ergeben haben. Aus dieser Vergleichung folgt,
das;,
da im Mittel ans
allen Altersabstusungen auf gebautem Boden jährlich pr. Mvrg. 16.ec' an Zuwachs weniger
sich
ergeben, der Ertragsvcrlust
bey einem Unitrieb von 80 Jahren in 16.6 X 80= 1328c' besteht, und bey einem Umtrieb von
für
die
dortigen
100 X 16.6
Kicfcrnbcftände
= 1660c' = 23.7
100 Jahren, wie solcher
angenommen
ist,
auf
Masscnsmken pr. Morgen
gerechnet werden kann.
Bey dieser Vergleichung
stand.
ist indessen ein wesentlicher An
Es sind nämlich 3 Beobachtungen, Nr. 26, 27 u. 28
mit hinzugezogen, welche nach meiner Meinung zu abweichend
sind, als das;
man sie dazu benutzen dürste.
Tie Beobach
tungen 26 und 27 nämlich, 32jährige Kiefern,
sind
in der
Abtheilung „Saupferch," der ehemaligen Ruhestätte der Schwcinheerden, ausgenommen und darum nicht geeignet, mit anderen
gleichalten
Beständen
in
Vergleichung
gestellt
zu
werden.
Aehnliches gilt von der Beobachtung Nr. 28 im Altseeschlag, weil dieser Bestand feuchter» als die übrigen gelegen und über-
diest auch durch augenscheinlich lichteren Stand mittelst früherer Durchforstungen in der Jugend im Vortheil ist.
Aus diesen
Gründen habe ich bey Vergleichung J, II. die bemerkten drey Beobachtungen ausgelassen.
Die Tabelle J,
II. in welcher eben
erwähnte Beobach
tungen nicht mit vorkommen, giebt insoferne andere Resultate,
211
als daraus auf dein 3 Jahre gebauten, Boden eine durch schnittlich jährliche Ertragsvcrininderung von 22.7 c', bey einem Umtricb von 80 Jahren also 22.7 X 80 — 1816c' = 25.9 Stecken, bey lOOjährigcm Umtrieb aber 2270c' = 32.i Stecken pr. Morg. verloren gehen. Es sind dieses immerhin nur beyläufige Rechnungen in Bezug auf den wirklichen genauen Betrag des Ausfalls. Einmal sind die auf den gleichen Altersstufen nebeneinander stehenden Probcfiächcn nach Bestandes- und Bodenverhältnissen nicht so vollkommen gleich anzuschen, das; deßhalb kein Zwey fei aufkommcn könnte, und zum andern stehen die untersuchten Bestände noch zu erheblich vom haubarcn Alter ab, auch sind die angestclltcn Beobachtungen nicht zahlreich genug in allen Altersklassen. Die Ertragsdiffcrenzcn werden daher im Ein zelnen noch eine und die andere Aenderung erlciken können, wenn, was für einen sicheren numerischen Nachweis unerläßlich ist, weitere ErtragSbcvbachtungcn angcstcllt werden. Besonders bemerkbar treten die Ungleichheiten der Bestands- und Stand ortsverhältnisse hervor, wenn die sämmtlichen Beobachtungen in ihren Resultaten verglichen werden, namentlich bezüglich des durchschnittlich jährlichen Zuwachses. Endlich konnten die vorliegenden Ertragsbeobachtungen, aus Mangel an geeigneten Beständen auf gebautem Boden, nicht bis zum höheren und haubaren Alter ausgedehnt werden. Es fehlen daher vorerst noch Beobachtungen gerade für die entscheidende Zeit. Trotz dieser Lücken halte ich die Beobachtungen doch von Interesse, insofern wenigstens, als sich das Zweyfelhaste eines Urtheils von vornherein, somit die Nothwendigkeit genauer und vollständiger Ertragsbeobachtungen daraus ergeben dürfte." So weit Herr Neißig über seine vergleichenden Beobach ti»
— 212 —
Jungen der Kiefernfaatbestände
und nicht ge
auf gebautem
bautem Boden.
Wer je mit Untersuchungen des Holzertrags sich beschäf tigt hat, kennt die Schwierigkeiten in der Auffindung gleich
Das Alter läßt sich in der Regel
artiger Holzbestände.
mit
ziemlicher Verlässigkeit anfsinden, nicht so die Uebereinstimmung
in Boden, Lage und Bestand, deren Wechsel häufig durch unmerkliche Uebergänge dem
erfahrensten Forstmanne
verborgen
Es gehört ferner dazu, das; außer den mineralischen
bleibt.
auch die vegetabilischen Bestandtheile des Bodens gleich sind,
und das Alter, wo nicht gleich, doch nur wenige Jahre unter schieden ist,
endlich daß von Jugend an Gleichheit der Be
gefunden
handlung
Statt
gleichalter
Bestände
in
Belassung einer gleichen
Streunutzungen re. wobey
hat, z.
B. der Durchforstungen
Jahren
denselben
jedesmaliger
Anzahl von Stämmen, gleichzeitiger
Kaum wird
man ein Vorkommen finden,
aller
Uebereinstimmung
vollständige
mit
Bedingungen
zu
unterstellen ist. Im Gebirge geben außer der erkenntlicheren Beschaffen
heit des Bodens schon die Exposition, Mulden, Wechsel der Einfallwinkel re. die Unterschiede der Lage in Bezug auf Er tragsfähigkeit deutlicher zu erkennen. wo
der
Boden
aus
Sand
Nicht so in
besteht,
Stroms, dessen Horizontalwasser in
in der
unmerklich
der Ebene, Nähe
eines
höheren oder
tieferen Lagen der Wurzelschichte näher oder entfernter steht. Hier ist jedoch
der
Wechsel
der
Ertragsfähigkeit
bey
weitem geringer, als im Gebirge, und was die Kiefer betrifft,
von der die Rede, so fehlt es nicht an äußeren Kennzeichen im Wüchse derselben, welche auf Annäherung und Ueberein stimmung der Bodenqualität schließen lassen.
Man kann daher mit Herrn Neißig dessen Ertrags-
— 213 — „beyläufig" be
beobachtungen und ihre Ergebnisse nicht als
trachten, obgleich zu wünschen wäre, daß Vervielfältigung der-
selben in gleichalterigen Beständen, um daraus zuversichtliche mittlere
Durchschnitte
zu erlangen,
hätte stattfinden können.
ES scheint aber dazu für vergleichende Beobachtungen an Ge und man must sich daher vorerst mit der
legenheit zu fehlen,
29 begnügen,
Zahl von
nämlich deren 11
natürlicher
aus
Verjüngung und 18 auf vorherigem Bauland. In beyden sah man die vollkommeneren Stellen der Bestände ausgewählt
und so der einen wie der andern Vcrjün-
gungeart gleiche Rechnung getragen. zeigen sich Verschiedenheiten
Dcmungcachtet
tigkeit des Wachsthnmsganges,
in der Ste
nicht sowohl auf ungebautem,
als vielmehr auf gebautem Boden.
Diese haben ohne Zwey-
sel in der Auszehrung des Bodens durch längeren Fruchtbau ihren Grund,
der die Bestände, welche
40 bis 60jährigem Alter haben
scheint,
denn
verwendet
für die Ansätze von
wurde»,
zurückgesetzt zu
erkennbare Verschiedenheiten an Boden
und Lage waren nicht vorhanden.
Die Durchschnittszahlen
müssen daher zur Berichtigung und Annäherung an die Wahr heit führen, denn
sie sind die Darstellung der Ausgleichung.
Den hier besprochenen Ertragsuntersuchungen sieht
der Sach
kundige an, daß sie aus dem Walde — nicht aus dem Dintenfaß —
hervorgegangen
sind.
Bestätigung
ihrer
Richtigkeit
beruht in der Uebereinstimmung der Fällungen mit der Schätzung, welche sich seit der Betriebsregulirung ergeben hat; Abweichun
gen bey einigen 1000 St. beliefen sich mitunter nur
auf V2
bis 1 %.
Daß in späterer Zeit, wohl
schon vom 60. Jahre an,
sobald die Bodenkraft sich hcrgestellt,
ausgleiche,
ist wohl vorauszusetzen,
auch der Zuwachs sich
deßhalb in dieser
Bezie-
214 —
ter Mangel
hung
bis 100 Jahren ist
daher
ganze
die
Beobachtungen
an
nicht
zu beklagen.
in Beständen von 60
demselben Grunde
Ans
durchschnittliche Ertragsdifferenz
Umtriebszeit,
sondern
nicht
für die
nur für 60 Jahre anzunchincn
und auf die Zeitdauer des Uintricbs zu verthcilen, wenn gleich nach den vorliegenden Ertragsübersichten int GOtcii Jahr sich noch bedeutender
Nm Einwürfen
Ertragsverlust ergeben hat.
zu begegnen, kann man zum Vortheil des Walkfeldbaues die
ses
Zugeständniß machen,
Deficit zu
dessen Nachtheil bleibt
immerhin noch genug.
Drey
abnorme
Beobachtungen,
deren
N e i st i g
Hr.
(S. 210.) erwähnt, wurden in Tabelle J, II. ausgeschlossen. Aus der dadurch sich mehr hcrgcstclltcn Stetigkeit der Ertrags
sätze erhebt sich die in J,
I. enthaltene Abnormität zur Gc-
wisthcit, die Tabelle J, II. also zum Inhalt richtigerer Anga ben.
Hr. Neißig hatte die
für die beyden Fälle
Jahren berechnet.
des
Erträge
und Ertragsdiffcrcnzcn
vollen Fruchtbaucs
von 3 und 4
Man hat noch den 3ten Fall für 5 Jahre
hinzugcfügt, weil durch Mistrathcn der Kicfcrnsaatcn in Bau
land,
trag
wie wir
entbehrt
sind indessen
gesehen,
mindestens
werden muß.
so
lange
der
Holzer
Die Zahlen für das 5te Jahr
nicht der Wirklichkeit aus Untersuchungen geeig
neter Holzbestände entnommen,
sondern
nur aus dem 23er«
hältnis; der Zahlen von 3 und 4 jährigem Fruchtbau hervor
gegangen.
Für die Zeitdauer des unbcstcckt gebliebenen Bodens
konnte kein Holzertrag in
Aufrechnung
kommen.
Daß
der
Holzwuchs soviel geringer ist, je länger der Fruchtbau gedauert
hat, was jedoch unberücksichtigt geblieben, wird Niemand be streiten wollen.
Dennoch war die amtliche Behauptung vor
gekommen, er werde durch die längere Dauer des nur noch mehr verstärkt.
Feldbaues
215 —
Betrachtet man die Durchschnittszahlen in Tabelle J, II. von 22.7, 27.t und 30.- c* jährlichen Ertragsverlust durch Waltfcldbau, so erscheinen sie kaum der Beachtung werth, untersucht man aber darnach den Ertragsverlust eines ganzen Reviers und berechnet ihn wieder wie oben auf 10000 Mor gen, so wird die Sache etwas bedeutsamer. Nimmt man den Ertragsvcrlust für 60 Jahre und vertheilt denselben für einen Waldkomplex von 10000 Morgen auf 100 Jahre, so hat man für 22.7 c' einjährigen Ertragsverlust von 19-15, für 27-t c' 2323 und für 30.7 c' einen Ertragsverlust von nicht weniger als jährlich 2631 Stecken. Ein Waldkomplex von 10000 Morgen und lOOjährigem Umtrieb, regelmäßig und anhaltend auf Waldfeidbau und Hvlzanban durch Saat bewirthschaftet, ist bey drcyjährigem vollem Feldbau 300, bey fünfjährigem 500 Morgen jährlich ohne Holzcrtrag. Wir nehmen für letzteren' den Pacht von 5 Jahren mit jährlich 4 sl. 4 fr. vom Morgen, den Durchschnittswerth eines Steckens 6 fl., so hat man in Geld 2631x6 — 15786 fl. — kr. Pachtcrtrag 500 x 4 fl. 4 kr. ... — 2033 „ 20 „
Ertragsverlust jährlich von .... .
13752 fl. 40 kr.
Im Augenblick stehen die Holzprcise durch die Folgen der Ereignisse von 1848 zwar niedriger, allein diese sind es gerade, die maslvscn Uebcrgrisse auf Holz und Waldstreu, die eben so, wie sic Uebcrsättigung für die Gegenwart herbcyführten, demnächst als unausbleibliche Conscqucnz auf der einen Seite Mangel in der nächsten Zeit, auf der andern Bodcnentkrästung und Verringerung der Holzcrträge für spä tere Zeiten nach sich ziehen und so die Holzpreise nicht nur alsbald wieder auf ihren vorigen Stand zürückbringcn, son dern voraussichtlich noch darüber hinaus steigern werden.
—
216
Stockholz und Samenaufwand sind in Tab. J. nicht ein gerechnet, sie würden das Deficit noch namhaft vermehren.
So und nicht anders stellt sich die Behauptung der Wald feldbauer heraus:
„der Pacht ersetze die Kulturkosten und der
Holzcrtrag werde noch vermehrt." —
Herr Reiszig hat auch bey Gelegenheit seiner Ertrags beobachtungen in den Revieren bey Lorsch den Längenwuchs
der Kiefer auf Bauland und aus natürlicher Verjüngung unter sucht, insbesondere das jeweilige Verhalten desselben in den vor angegangenen letzten 5 Jahren zu dem durchschnittlich jährlichen
derGesammtlänge. Dasauf nächster Seite nachfolgende Durch
schnittsergebniß der Messungen aus einer großen Anzahl Probe
stämme ist zwar für den Massenertrag nicht unbedingt entscheidend, allein es hat immerhin ein wissenschaftliches Interesse und giebt wenigstens Andeutungen zur Bestätigung dessen, was im Vor
hergehenden über progressive Abnahme des Holzwuchses auf an sich mineralisch gutem Boden gesagt worden ist, nämlich, daß
die' Abnahme des Längenwuchses auf Bauland stärker ist und früher eintritt, stoffen abnimmt,
oder als er
in dem Mase
als der Boden an Nahrungs
durch
längeres Bebauen mit
Feldfrüchten ausgezehrt worden ist.
Wir entnehmen aus den gleich alten Beständen dieser Tafel, daß
a) nach Spalte
1 und 5, mit Ausnahme von Num. 7,
die ganzen Stammlängen vom Baulande denen aus
natür
licher Verjüngung und zwar die von 18jährigem Alter
um
O.o»', die vom 48ten um 2.8' vorspringen, der jährliche Län gentrieb im Durchschnitt unter Spalte 2 daher auch den un ter Spalte 6 um O.oi bis O.o-/, also höchstens um 5'" über
trifft,
daß aber im 52ten Jahr der Durchschnitt bey natiir-
licker Verjüngung wieder höher steht und von dem auf Bau
land im GOten Jahr wieder nur um O.oi' abweicht.
— 217
Natürliche Verjüngung
Bauland
05
u
E -r
g ’S
A
A E
Jahre
£ 05
.5
Fus-
5 g 2 -rr g e 'a *5 3 5 •itiy = .o -g.5
e
SSg
Fuse
.'Xi:
1
3
2
4
5
6
7
8
1
17
—
—
—
—
22.33
1.31
2.23
1 *702
2
18
22.5
1.25
1.71
1*368
22ai
1.24
1.71
1 «379
1.82
1.34
3
28
5Lo
0.736
—
—
—
—
4
31
51.75 1.67
1.29
0.772
—
—
—
—
5
31
01.75 1.67
1.23
0.736
—
—
—
—
1.15
0.650
—
—
—
1.72
1.25
6
32
56.62
1.77
7
33
53.o
1.61
0.98
0.609
56.9
8
33
53.o
1.61
0.95
0.590
—
— 0.727
—
—
—
1.20
0.769
9
43
—
—
—
—
67.3
1.56
10
48
69.8
1.45
0.73
0.503
67.o
1.40
1.00
0.709
11
52
—
—
—
—
76.33
1.47
0.91
0.620
12
60
88.7
1.48
0,50
0.338
—
—
—
—
13
62
91.67 1.48
0.80
0.540
—
—
—
—
h) Aus Vergleichung der Spalten 3 u. 7, sowie 4 n. 8 geht hervor, daß der Längenwuchs auf Bauland mit steigen dem Alter fortwährend stärker abnimmt, als in Beständen aus natürlicher Nachzucht.
Der Unterschied
im
durchschnittlich
jährlichen
Längen
wüchse von 5bis zum 48tcn Jahre ist verschwindend, und auch er würde nicht vorhanden seyn, wenn die Baulandsaaten
in den Revieren bey Lorsch nicht in schwitzendem Sande auf«
218 — gewachsen waren. Auf trockenerem Boden tritt der Rückgang des Längenwuchses in Bauland früher ein, und die anfänglich gegen ihn zurückgebliebenen Triebe in Verjüngungsschlägen kommen ihnr früher voran. Ueberzeugung von dieser That sache enthält nachstehende Untersuchung. Das unter V. S. 92. erwähnte Kiefernstangenholz der Gemeinde Büttelborn berührt einen 33jährigen Kicfernbestanv im Distrikt Tricsch, jenes auf Bauland, dieser aus natür licher Verjüngung erzogen. Die Längentriebe des letzterer! konnte man am unteren Stammtheile nicht mehr genau unter scheiden, westhalb zur Vergleichung ein aus natürlicher Ver jüngung hervorgegangcncr, jedoch um mehrere Fuse hoher und daher auf trockenerem Sande liegender und einige 100 Set-ritte von der Büttelborner Saat entfernter 2-ljahriger Bestand, von sonst gleichem Boden, dazu auscrsehen wurde. In diesem wurden von den Hrn. G. S. Neiszig und Forst-Candidat Reust in des Verfassers Beyseyn an 3 Stan gen, A, B und C, in dem 19jährigen Saatbcstanv an 8 Stangen, a bis li, die ganzen und bis zum 3ten Jahre die Längen von Quirl zu Quirl genau gemessen, hierauf die Durchschnittszahlen der ganzen Längen, dann die des einjäh rigen und die des durchschnittlich jährlichen Längenwachsthums für A, B und C und von a bis h berechnet. Zu genauer Ermittelung der Bestandsalter wurden auf beyden Flächen einige Stangen dicht über dem Wurzelstock abgcnommcn, und die Jahrringe an der Abschnittsfläche gezählt. Man fand durch Zählung der noch sichtbaren Quirle und Vergleichung mit der Zahl der Jahrringe, dast die ersten Quirle bis zum 3ten Altersjahre nicht mehr kenntlich waren. Die betref fenden La'ngetriebe konnten deshalb in der Tabelle nicht ange geben werden.
219
sind die Curven
Auf S. 220
der gemessenen
Stangen
und deren Durchschnitte, diese in punctirten Linien, verzeichnet,
auf S. 221. die vorgedachtcn mittleren Zahlen eingetragen.
Wir entnehmen daraus, dass
die Curven A, B und C einen stetigeren Wachsthumsgang zeigen und,
anfangs
obgleich
niedriger, später
anhaltend
aufwärts streben, die von a bis h dagegen mehr schwanken und umgekehrt früher auftvärs steigen und sich früher senken,
dass die stärkere Zunahme von a bis h mit dem 5tcit Jahre beginnt und mit dem 9tcn schon endigt,
einjährige
vom
Längcntricbe
von A bis C fortwährend
lOtcn Jahre
Zurückbleiben,
an
und
und deren gegen
die
daß — in
Durchschnittszahlen ausgcdrückt — auf Bauland die ganze Länge im 8tcn
und 9tcn Jahr
am meisten, 7", die jährliche Längcnznnahme im 5tcn und
8ten Jahr 4", der durchschnittlich jährliche Längcnzuwachö im 8tcn und 9tn Jahr nur gen ans
natürlicher
1" voraus hat,
die Stan
Verjüngung dagegen im litten Jahr
um 55", der JahrcStricb
im 19tcn Jahr um
10", end
lich die durchschnittliche jährliche Längenzunahmc vom 19tcn Jahr um 3" großer ist.
Die an den Stangen gemessenen
Längen können aus dem Masstab gegriffen und untereinander
verglichen werden.
Bey der Auswahl der Stangen konnten nur die prädominirendcn zur Vergleichung dienen.
nächst der Grenze
Im Baulande wurden sie
der auf ungelockertcm Boden
bcsindlichen
Bestände ausgcwählt, die von A bis C an verschiedenen Stel
len.
Unter diesen war C um einige Fuse kürzer, als die ne
benstehenden und darum absichtlich zur Vergleichung beybehal
ten worden, weil- auf der Saat im Zusammenhänge ganzer Flächen
der LängcnwuchS
gegen
andere zurückgeblieben
war.
— 222 — Im angrenzenden
Bestand aus
dieß nicht der Fall.
Im
natürlicher Verjungung war
war
Boden
Unterschied
der
des
Wuchses nicht zu suchen, wohl eher in vorangegangcncm an
haltenderem Bebauen. Man hat den kümmernden Wuchs des Saatbcstands von
zu starkem
Schluffe
hcrleiten
Ein
wollen.
ziemlicher Theil
der Fläche wurde aber schon vor 6 Jahren und früher durch
forstet, und es hat sich im freyeren Stand kein besserer Wuchs gezeigt, im Gegentheil: die noch sind
am
nicht durchforsteten Stellen
Tricsche her in besserem
geblieben.
Wüchse
kann
Grund dieser auffallenden Erscheinung
an
Der
der Einwir
kung des Luftzugs auf den ausgcmagertcn und nun trockener gewordenen Boden liegen,
nach 19 Jahren noch
an welchem
kein Ansatz von Humusbildung zu erkennen ist. A, B und C waren übrigens in gleichem Im
Dcssungcr
Auch
ähnliche Messungen vorgcnommcn.
dasselbe Gesetz:
hat
Gcmcindöwald
stärkere Längcntricbc
und dann Zurückbleiben
Die Stangen
Schluffe erwachsen.
man
auf Bauland
sie zeigen ein und
in den früheren Jahren
gegen den Längcnwuchö
auf unge-
lockcrtcm, seiner Nahrungsstoffe nicht beraubtem Boden.
An
dere Holzarten werden nicht von diesem Gesetz abweichen, und
die Masscnzunahme damit gleichen Schritt halten. Dieselben Schwierigkeiten, welche bey Auswahl der Probcflächen für die Massenerträge einer vollen Zuverlässigkeit ent-
gegenstchen, treten auch hier ein.
Sobald die Längcnmessun-
gen nicht an vielen Stämmen vorgenommen werden, ihnen
mittlere Wachsthumsscalen und Zahlen
läßt sich auf die Folgerung nicht mit
um aus
zu gewinnen,
Sicherheit bauen.
Zu
A, B, C hat man um deßwillen weitere Messungen nicht an
gereiht,
weil der Längenwuchs hier überall gleichförmig war.
Die Tafel über die Untersuchungen
bey Lorsch, S. 217,
223 liefert thcilwcisc Belege über diese überall verkommende Schwie rigkeit. Nicht allein konnten zur Hälfte der Beobachtungen glcichalte Bestände nicht aufgcfundcn werden, sonder» die mittleren Längcndurchschnittc aus allen in großer Anzahl ge messenen Probcstäinmcn der zugehörigen Ertragsvcrsuche liefer ten noch keinen normalen Gang der Längenzunahmc, was aus Abweichung von 7 und 8 auffallend hcrvorgeht, indem die Durchschnittszahl von Num. 6, ein Jahr jünger, um 3.«r' größer ist. Der nächste Grund zu dieser Abweichung liegt darin, daß für alle betreffenden Altersstufen ein und derselbe Boden nicht vorhanden war. Mehr Uebereinstiinmung ersieht man aus der Vergleichung des LäugcnwuchscS im Tricfch und der Büttelborner Gemarkung, obgleich cs auch hier auf Bau land, und zwar in Entfernungen von 50 bis 200 Schritten, an Abweichungen, selbst auf glcichcnt Boden, nicht fehlt. 3. Pflanzbestände von Laub Holz. Das Mißrathc» der Kicfcrnsaatcn und der Umstand, daß gleich im 2teil Jahr der Anrodung gepflanzt werden konnte, das Bau land also kürzere Zeit ohne Hvlzcrtrag blieb, veranlaßte den Uebergang zur Pflanzung. Junge Eichcnsaatbestände waren auch in einem Revier, Dirnhcim, bereits im Ucbcrmase vor handen. Mangel an Pflanzen anderer Holzarten führte nun zu Eichcnpflanzungcn. Diese wurden jedoch nicht gutgehcißen, sondern Vermischung mit Buchen vorgcschricbcn, wenn auch vorerst nur die 10te Pflanze in dieser Holzart bestehen könne. Die spätere Vorschrift, die Buche überwiegend in Mehrzahl bcvzumischcn, konnte wegen Mangel an Pflanzen nicht befolgt werden. Die ersten Laubholzpslanzungcn stehen nun im 8tcn bis lOtcn Jahre, sind also noch viel zu jung, um sie zur Ertragsvcrglcichung mit Saatbcständcn auf Bauland und unge-
224 —
lockerten»
Waldboden
zu können.
benutzen
Auch im ganzen
Gelegenheit,
Großherzogthum ist hierzu keine
obgleich ältere
Eichen- und Buchenpflanzungen, jedoch nur als Ausbesserun
gen in Schlägen, in großer Anzahl vorhanden sind. scheinen
Laubholzpflanzungen
den
geschlossen
erzogenen
Beständen mehr nachzustehen, als
die von Nadelholz.
Beweise sey
1847 von Hrn. Dr. Th.
erlaubt,
an die
in
Zum
Hartig bekannt gemachten sehr sorgfältigen Beobachtungen zu
erinnern, in dessen Werke:
„Vergleichende Untersuchungen über
den Ertrag der Nvthbuche im Hoch - und Pflanzwalde." S. 112.
die Erträge der Buchenpflanzungcn ver
sind
schiedener Pflanzweite und verschiedenen Alters angegeben und S. 117. daraus entnommen,
heit
dieser
bey 12'
Pflanzbestände
großen Vollkommen
der
der bessere 100jährige
Entfernung um 0.6 im Ertrag
hochwald zurückbleibe,
ger sey.
daß,
ungeachtet,
gegen den
Buchen
die Hälfte gerin
mithin um mehr als
Sogar bey 5' Pflanzweite (S. 128.) steht in einer
der ausgezeichnetsten
30jährigen Pflanzungen
der Ertrag ge
gen gleich alten Samenwald schon um 200 c' dortigen Ma-
scs pr. Morgen zurück.
Daselbst sagt Hr. Hartig: „Diese
Vergleiche mögen den Beweis liefern,
waldbestand selbst unter den günstigsten
wie
sehr der Pflanz
Verhältnissen im Er
trage hinter dem Samenwalde zurückbleibt.
In einzelnen sehr
günstigen Verhältnissen entwickeln sich bey fortdauernder Frey-
stellung die Einzelstämme stärker, als im Samenwalde, wodurch aber der Ausfall in der Stammzahl (doch wohl auch in der
Qualität des Holzes zu technischen Verwendungen) wird.
In der Regel ist aber die
nie ersetzt
Entwickelung der Einzel
stämme gegen die des Samenwaldes nicht überwiegend, häufig zurückstehend, der
Ausfall in
der
Stammzahl
und in den
Durchforftungsnutzungen dann um so bedeutender."
225 —
—
Hr. Hartig ist überhaupt mit uns und sicherlich mit
der großen Mehrzahl erfahrner Forstmänner der Ansicht, daß
natürliche Verjüngung,
abgesehen von den übrigen Nachthei
len der Pflanzung, den Vorzug verdiene. Unter allen Holzarten
ist unstreitig die Buche diejenige,
welche zu ihrem Gedeihen vorzugsweise kräftigen Boden in
Anspruch nimmt.
Auf verarmtem, auf trockenem Boden weicht
sie von sc.bst und überläßt ihn genügsameren Holzarten. Diese
Eigenschaft der Buche beschränkt ihre räumliche Ausbreitung, sie wird fortwährend an Fläche verlieren, jcmchr und je länger
die Sucht «ach Waltstrcu Bestand hält, je länger die Manie fortdauert,
auf Kosten der Wälder nur ter Bevölkerung sich
Popularität zu erwerben. Könnte man nur dem Volke die Nach
theile in Ziffern überzeugend darlcgcu, welche ihm in dieser Be ziehung allein das Jahr 1818 brachte! Einigemal wiederholten
Strcnnutznngcn in jüngeren Beständen, wie mehrfach wiederholten in älteren, folgt Abnahme des Holzwuchscs, oft Abständigkeit und Abstcrben, stets soviel schneller, je weniger die Buche die Gcbirgsart liebt, je ärmer der Boden in seinen mineralischen Be
standtheilen ist. Bestandsvcrwandlung ist stets die Folge, und es gehen Jahrzehnte hin, um den ursprünglichen Standort, nach An
sammlung des erforderlichen Humus, weisen zu können.
der Buche wieder über
Ist indessen der Boden
humusreich, nur
gemäßigt feucht und nicht zu flachgründig,
so ist mineralisch
gi ter nicht einmal erforderlich.
Der stärkste Wuchs der Buche
findet sich bey uns aus natürlicher Verjüngung
frischen Sandboden, wird.
als ihm seine Bodendecke
so
lange im
nicht entzogen
So z. B. int Gerauer Niederwald ein unmittelbar an
geringes Sandfeld grenzender 120jähriger Bestand, dessen Er
trag denjenigen auf dem besten Lehmboden überbietet; so in der
mit einer Mauer umgebenen,
mit Streurechen stets 15
verschont
226 gebliebenen
Fasanerie
bey
Darmstadt,
mit der Mauer
die
schlechtes Sandfcld, das Hofgut Kranichstein,
vom kräftigsten
Holzwuchs trennt; so der Spieß im Revier Roßdorf, der je
doch seit mehrmaligen Streunutzungen rückgängig geworden ist
»nd nach numnehrigeni Kahlrcchcn bald in keit und Abstcrbcn übergehen wird.
in der Ebene würden ohne Strenabgabe
schönsten
Buchen-
auf Boden, findet.
und
zu den
Eichenwaldungen
welchen der Landmann
völlige Abständig-
Unsere Kicfernwaldunge» besseren und
überzuführen
der Beackerung
seyn,
unwerth
Tic Bewohner von Darmstadt können sich davon bey
Spazicrgöngen überzeugen,
wenn sic die älteren,
einzeln mit
Buchen gemischten Eichenbestände in der Harras mit dem an
grenzenden Griesheimer Felde vergleichen, sie können sich, ohne Forstmänner zu seyn, eines aus Eichen
diesem Ackerlande,
ein Bild entwerfen
und Buche»
von
bestehenden
dem Zustand
Pflanzwaldes auf
mithin auch des Pflanzwaldcs auf demsel
ben Boden im anliegenden Walde, wenn man ihn durch land-
wirthschaftliche
Zwischennutzung
Bestandtheile berauben wollte. stände wird erstenmal
werden.
vorher
Der Wuchs
aber vom Jahr 1848 an,
seiner Decke
seiner
gänzlich
vegetabilischen
dieser
Holzbe
wo der
Boden zum
beraubt wurde,
ein anderer
Der Flor unserer Wälder, der große Gewinn, den
er der Gesammtheit der Bevölkerung brachte, die für die Fol
gen übermäßiger Streunutzungen nimmermehr Entschädigung auf den Feldern finden wird, hat hier seinen Wendepunct erreicht. Einen Ucbergang solcher Volkswohl,
kann
und
Art,
wird
ein wahres
Attentat auf das
man nie den Errungenschaften
beyzählen wollen.
Unter genügender Beschattung bey rechtzeitiger Anpflan
zung gedeiht die Buche
in Schlägen
ganz
Holzart ist die aber Rinde empfindlicher,
gut.
Bey keiner
wenn sie in'S Freye
— 227 —
versetzt wird, selbst wenn man die Pflanzen nicht aus dichtem Schluffe nimmt und den Stämmchen zum Schutze der Stamm rinde gegen Sonne und Frost die Seitenzweige beläßt. zu höheren» Alter,
folgt,
dauert diese Empfindlichkeit fort,
Abbleichen der
Rinde junger
Absterben mitunter,
und daher rührt das
Pflanzen,
zu
einigermaßen begegnen,
allein
Solche kleine
Durch dichte
bemerke»» hat.
in 2 bis höchstens 3' kann
Ausführung.
das Kümmern und
welches man bey ihrer Auspflanzung in's
Freye, auch im Baulande,
Pflanzung
Bis
sobald die Freystellung nicht ällmählig er
man dem Nachtheile
ihre Kostspieligkeit hemmt die
sehr gut
gelungene Auspflanzun
gen in Schlägen finden sich ganz in der Nähe von Darmstadt. Nach
Untersuchungen
des
nunmehrigen
G. Ministeeial-
Secretärs, Hrn. Reifzig, eines eifrigen JnsectenforscherS, ist
aber auch häufig die Ursache des Rückgangs versetzter Buchen pflanzen die Buprcstis sagi Ralzeb.
de»»
Zweigabschnitten
zwischen
Sie legt ihre Eyer an
Rinde l»nd
die Made
Holz,
geht dann in kaum sichtbaren Gängen in der Safthaut herab,
und
diese Beschädigung
wird noch
in
nachfolgenden Jahren
bis zum Absterben der Pflanze fortgesetzt.
Diese Andeutungei» führen
zu der Folgerung, daß ain
allerwenigsten die Buche sich zu Pflanzungen in Bauland eignet. Sie verlangt Humus zu lebhaftem Wüchse.
Aufzehren dessel-
ben in» Bauland ist unzweyfelhast, daruin auch voraussichtlich für eine Holzart, deren Erhaltung so dringende Forderung ist,
hier kein Gedeihen.
Auch von anderen Bestimmungsgründen
abgesehen, muß der Waldfeldbau ihr fern bleiben. Buchensaaten
unter
lichtstehendcn
Bebauen fortwährend zu
Eicher»
nach
Ob jene
eingestellten»
guten Hoffnungen berechtigen,
wird
erst spätere Erfahrung lehren. Die Eiche, wenn gleich genügsamer, läßt als Pflanzwald
15*
—
in Bauland,
228
im Vergleiche mit auf ungeschwächtem Boden
geschlossen erzogenen Beständen,
erwarten,
-
kein viel besseres Resultat
noch, wo hinlängliche Bodenfeuchtigkeit, die
eher
Esche, die vor der Eiche und Buche, wenigstens in den ersten
Jahren, großen Vorsprung gewinnt. 4) Pflanzbestände von Nadelholz.
verschiedenen Pflanzweiten und auf gleichem Boden, auszusühren.
In
Kicfernpflanzungen in Rodland
wurde Auftrag ertheilt,
1827
nach
unmittelbar neben denselben,
Kiefernvollsaat auf üngebautem Lande
Die Pflanzung wurde nach Zjährigem Frucht
bau in der Art vollzogen, daß 12 Morgen, unmittelbar neben einander liegend, in Pflanzweiten von 14 bis 3' bepflanzt
wurden.
Acltere Pflanzungen auf Bauland
sind nicht vor
handen. Herr Reißig untersuchte den Masscnbetrag in 1814, int 18jährigen Alter,
und fand ihn mit der Menge der auf
einem Morgen befindlichen Pflanzen steigend bis zur Pflanz
weite von 3'.
Da aber die Kosten der Pflanzung schon bey
4' zu beträchtlich sind, so wählte Herr Reißig die von 5' zur Vergleichung mit dem
I7jährigcn Saatbestand aus unge-
lockertcm Boden. Wir lassen Herrn Reißig reden: „Der 17jährige, aus Vollsaat (aus ungelockertem Wald boden) entstandene Bestand enthielt nach Beobachtung Nr. 13
....
2254 c'
Durchforstungsertrag
.....
524 „
Ertrag im Ganzen
.....
2778 „
....
163.«,,
bleibende Bestandsmasse
durchschnittlich jährlich
— 229 —
In der 5' weiten 18jährigen Pflanzung (auf Bauland) betrugen nach Beobachtung Nr. 10 die bleibende Bcstandsmasse
.
.
.
2356 c'
der Durchforstungsertrag ....
Ertrag im Ganzen durchschnittlich jährlich Es beträgt mithin
392
„
2748
„
152.« „
....
der durchschnittlich jährliche Erttag
pr. Morgen in der Pflanzung weniger
.
10.s c'
mithin Ertragsoerlust im 18jährigcn Älter 2.«
194
„
oder
Stecken. Diese Differenz würde sich noch etwas größer heraus-
stellen, wenn die Bollsaat nicht mehrerer Nachbesserungen be durft hätte und gleichmäßiger bestanden wäre. maligen Vollkommenheit
ist indessen
An ihrer der-
nicht Wohl etwas aus-
zustellen. Da jedoch die Stammzahlen
des
bleibenden Bestände
beträgen
auf der Völlsaat
„
„
2276 1068,
Pflanzung
mithin
1208 Stämme
auf ersterer mehr stehen,
so muß auch, in der nächsten Folge
zeit wenigstens, ein weiter, r Ausfall in dem
Zuwachse auf
der Pflanzung nothwendig sich ergeben."
Eine längere Dauer des Minderertrags ist nicht zu be-
zweyfeln.
Nehmen wir dafür überhaupt 40 Jahre an,
besteht er für rin Wirthschaftsganzes von
so
10000 Morgen in
(40 x 10.8 x
10000) : (100 x 70) = 617 St. oder
3702 fl. jährlich.
Hierin ist der Verlust an Stockholz und
Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb nicht enthalten, nicht der
beträchtliche Verlust an der Qualität des Holzes, dessen Größe
— 230 —
annähernd durch Berechnung nur dann gefunden werden könnte, wenn der Werth des mit Astknorren durchwachsenen Bauholzes
bekannt wäre; zu Brett-, Schnitz- und Spaltwaarcn hat es theils geringeren Werth, theils ist es dazu völlig unbrauchbar. In solcher Nähe einer Floßstraße; wo untadclhastcs Fichten
holz stets zu beziehen ist, wird man aber schadhaftes Kiefern holz ohne Noth nicht verwenden wollen, die Werthvcrgleichung
müßte sohin im Pflanzwalde blos Brennholz der Berechnung
zum Grunde legen.
Wir erinnern hicrbcy
auch
an
das
jenige , was Z. VIII. S. 128. über die aus der Betricbs-
regulirung
hervorgegangcne Ertragsvermehrung und die Un-
thunlichkeit, auf sie bey Waldfeldba« zählen zu dürfen, gesagt
worden ist.
Man darf bey dieser ErtragSverglcichvng nicht übersehen,
daß Saatbestand und
Pflanzung auf alter Blöße nach lang
jähriger Nindvichweide hergestellt wurden.
Ein Bestand aus
natürlicher Verjüngung, der seinen Humus nicht durch voran
gegangene Freylage verloren hätte und dadurch in seiner Bcdenkraft nicht geschwächt wäre, würde den Zuwachs des Pflanz
bestands auf Bauland weit mehr überstiegen haben.
Hierüber
hätte man sichere Entscheidung erlangt, wenn die Vorschrift,
in jedem Schlag in Laub-
und Nadelholz etwa 5 Morgen
Rodland mit Pflanzung anzulegen, zur Ausführung gekommen
wäre; man hätte dann künftig Pflanzbestände auf Rodland
und aus natürlicher Nachzucht in gleicher Lage, gleichem Boden und Alter nebeneinander gehabt und aus diesen kleinen Ver
suchsstellen sich belehren können. Später wurden noch
weitere Probepflanzungeii derselben
Art im Revier Lorsch in anderen Distrikten vorgenommen; um Resultate daraus zu ziehen, sind sie aber noch zu jung. Sehr
zu wünschen ist indessen, daß nach Verlauf einiger Jahre auch
— 231 sie zu weiteren
Ertragsvergleichungen benutzt werden, so wie
überhaupt angelegentlich zn wünschen ist,
im Interesse
der
daß Herr Neißig
Wissenschaft seine vergleichenden Ertrags,
beobachtungcn ans denselben Probeflachen wiederholt, möglichst vervollständigt und hicrnächst veröffentlicht. Die Frage, ob am Holzertrag gewonnen oder verloren wird, ist, sich allein nicht entscheidend, in Bezug
wenngleich für
auf Nä'tblichkeit des
Waldfeltbaues, doch mit von großem Gewicht, und da einmal
so
viele
Beobachtungen zur Ertragsvergleichung
schon vor
liegen, sollte die Staatsregicrung keine Kosten scheuen, sie fort
Zur Beseitigung alles
setzen und vervollständigen zn lassen.
Einwands über Verfahren und Richtigkeit, ist auch Wieder
holung durch andere, dem Geschäft gewachsene Forstmänner zn empfehlen, wenn man nicht
vorzieht, gleichzeitig deren zwey
zu beauftragen, um sich gegenseitig zu
controliren.
Bey
den
vorliegenden Aufnahmen der Herren Rcißig und Dr. Zimmer
waren, wie erwähnt, die Gr. Revierförster zugegen und hatten
die Messungen selbst vorgcnommen. Herrn Neißig haben wir noch eine andere interessante
zwischen Vollsaat
aus Bauland und
Pflanzung auf festem Boden zu verdanken.
Er sagt darüber:
Vergleichung aus 1844
„Die sogenannte alte Lampertheimer Straße, seit undenk
licher Zeit Fahr- und Fusweg, war durch eine neue Straße
überflüssig geworden und wurde auf ihrer ganzen Länge in 5' Entfernung mit fünfjährigen
Kicfernpflanzen besetzt,
der unmittelbar angrenzenden Saat
die aus
auf Bauland entnommen
waren. Daß
der Boden ungewöhnlich fest gewesen seyn müsse,
läßt sich schon
aus dem unvordenklich langen Gebrauch der
Straße abnehmen; es
nach Versicherung des Revierförsters hielt
schwer, die Pflanzlöcher
zu machen.
Jetzt noch wird die
Straße als Fusweg
—
232
den Pflanzreihcn benutzt.
zwischen
dem nicht betretenen Theile ist der locker, wie in den zu beyden
Seiten angrenzenden Beständen.
Saatbestande
cingeschlossene Pflan
nur wenige zurückgebliebene
Stämmchen verloren,
Die von glcichaltem
zung hatte
Auf
Boden (Sand) wieder so
ist geschloffen und von
kräftigem Wüchse.
Sie war zur Zeit
der Untersuchung 23jährig und hatte nach anliegendem Hand
buche eine Bestandsmaffe von 4499c' aus dem Probemorgcn. Unmittelbar
demselben
neben der eben erwähnten Probefläche,
Saatbestande,
aus welchem
die
in
Pflanzen für sie
bezogen waren, habe ich ebenfalls eine Probefläche von 1 Mr.
abgesteckt und ausgenommen.
Die Holzmassc dieses 23jährigen
Saatbestands hat inhaltlich des anliegenden Handbuchs 4256c' betragen. Letztere steht mithin gegen
die Holzmaffe
der gleichaltcn
Pflanzung zurück um 4499 — 4256 — 243c', oder 10.565c'
jährlich vom Morgen. Uebrigens
Frequenz der
darf hierbey nicht vergessen werden, früherm Straße
dem
daß
die
jetzigen Bestände imnrer
noch Dungthcile überliefert haben könnte, wenn gleich in dem
tiefgründigen Sandboden keine
Spur davon zu entdecken ist."
Dieser Umstand, der vorangegangene Viehübertricb, kann indessen darum nicht in Betracht kommen,
weil auf den an
grenzenden Flächen, die Bauland gewesen,
die Nindviehheerde
einer
Gemeinde von
900 Bürgern
zur Weide gieng.
Wo
Rindvieh viele Jahre lang jährlich wenigstens 5 Monate und den ganzen Tag über sich aufhält, wird verhältnißmäßig mehr Dünger fallen und auf den Holzwuchs stärker wirken, als wo
es nur vorübergeht, und der Trieb bis zum Walde.schon über
*/2 Stunde beträgt. Auch
hier für 40 Jahre denselben Ertragsverlust ange-
— 233 —
nommrn und auf 10000 Morgen ausgedehnt,
verliert der
Eigenthümer (40 x 10.565 x 10000) : (100 x 70) — 603 St. jährlich, wenn er statt Pflanzung in ungelockcrtcm Boden stets
Saat in Bauland vernimmt.
Letztere hat jedoch den Vorzug
ihres Holzes von werthvollerer Qualität.
Wir hätten demnach bey beständiger Pflanzung in Bau land, gegenüber der Saat auf gewöhnlichem Waldbodcn, einen Ertragsverlnst von 617 St.;
umgekehrt bey der Betriebscin-
richtung auf Vollsaat in Bauland,
gegenüber der Pflanzung
in ungebauten Boden, in demselben WirthschaftScvmplcxc einen Verlust von jährlich 603 Stecken. Die große Uebereinstimmung beyder Ertragevcrglcichungen
giebt Zeugniß,
daß die Angabe,
der Ertrag an Holz werde
vurch landwirthschaftliche Zwischennutzung vermehrt, etwas un genau ist,
vom Gegentheil,
sie liefert vielmehr den Beweis
voin Nachtheil
der Auszehrung des
Bodens
auf den Holzwuchs, wie dieß auch, nur
durch Landban
mit
viel größerem
Ertragsverlust, aus Vergleichung geschloffen auf Bauland und aus natürlicher Verjüngung erzogener Bestände unwidcrsprcch-
lich hcrvorgcgangcn ist.
Wahrscheinlich wird der Zuwachs sich
dann gleichstellen, sobalv die Pflanzung mit dem Saatbestandc
in den Stammzahlen Lbcreinstiinmt, und der Boden im Banlande, was er verloren, wieder erhalten hat. Auf ungelockertem schwerem Boden angestellte Ertrags
versuche aus uns
ebenwohl
Saat- und Pflanzbeständen der vor,
die zur Vergleichung
wähnten hier eine Stelle finden dürften-
Kiefer liegen
mit den Saaten
vorer
und
be
sonders die Pflanzungen finden sich in der Nähe von Giesen
in großer Ausdehnung auf ehemaligen Oedungen; ans einer derselben, der Stadt Giesen gehörig, stand im 7jährigen Krieg
die französische Armee einige Zeit im Lager, sie müssen also
— 234 über 100 Jahre
waren
nur
zur
Viehweide gedient haben.
auf
einige Saaten
Vor 1816
wenigen Morgen ausgeführt,
von da an bis 1823 wurden schon große Flächen in Anbau
genommen, und später von Herrn Professor Dr. Heyer durch
Vereinigung der Pflanzung mit der Saat, nm die ertraglosen
Flächen schnell zu bestocken, die Kultur in wenigen Jahren zu Ende gebracht.
Herr Forstmeister v.
Buseck
zu Giesen
erstattete
über
den damaligen Masscnbctrag der Saaten und Pflanzungen am
18. May 1847 Bericht, von welchem wir nachstehenden Aus zug mittheilen:
„Ein großer Theil des Gicscncr Stadtwaldcs, zum Theil
fast eben, westlich und nordwestlich, wenig südlich geneigt, ist
mit Kiefern, durchschnittlich 21 Jahre alt, bestockt, nnd Saat
bestände wechseln mit Pflanzungen ab.
Der
licher Tiefe gleichmäßig beschaffene Boden,
hat oberflächlich nur geringen Humusgehalt.
steht aus Braunkohlenthvn,
mit
wenig
bis zu beträcht
vorher Viehweide, Der Boden be
feinkörnigem Quarz
gemengt,
in einer Tiefe von 1'// schon sehr gebunden,
trockenem
Wetter
sehr
hart
und
zum Aufspringcn
bey
geneigt,
stellenweise ist Sand vorherrschend. Von den Pflanzungen sind die meisten in regelmäßigem Drey-
ccksvcrband von 6' Weite ausgeführt, und in einem Districte finden sich auf kleinen Stellen Bestände von 4, 6, 8,10 u. 12'.
In den sehr geschlossen stehenden Saaten, die auf armem Weideboden, ist — wo
unterdrücktes
sie
noch
nicht durchforstet, — viel
Holz, starke Moosdecke hat sich bereits gebildet.
Die Pflanzungen von 6' Weite haben an besseren Stellen
Schluß erreicht, nicht völlig da, wo der Wuchs weniger freu
dig ist.
Der Boden,,schon etwas mit Moos überzogen, zeigt
immerhin noch starken Graswuchs, und wo die unteren Zweige
— 235
abgenommen, um eine Zwischennutzung zu gewinnen, ist er mit Wachholder und Weichholz bedeekt.
Die Probeflächen wurden dauerhaft bezeichnet und sollen
von 5 zu 5 Jahren wiederholt abgeschätzt werden.
Ueber den
gegenwärtigen Holzbestand ist Folgendes anzufiihren:
Die Pflanzbestände sind von geringerem Werthe, eines-
theils weil sie nur zu Brennholz tauglich,
anderntheils weil
sie für die nächsten 10 Jahre wohl noch keinen wesentlichen
Durchsorstungsertrag liefern, während die Saat glattschastigeö,
gerades Holz, zu Bau- und Nutzholz tauglich, in den nächsten 5 Jahren auch wieder beträchtlichen Durchforstungsertrag ab wirft,
welcher der Qualität
nach
den doppelten Werth von
demjenigen der Pflanzung hat, in welcher die unteren dürren und welken Zweige abgesagt wurden, und so ein die Kosten saunt deckender Durchsorstungsertrag gewonnen wurde. Hierzu kommt noch das Bodenverbesserungsvermögen der Saat vor der Pflan
zung, was dort eine schöne Moosdecke, hier Gras beurkundet.
Zieht man ferner in Betracht, das; die nach der ersten
Durchforstung — welche freylich früher hätte erfolgen sollen — räumlich gestellten Saatkiefern, wo beynahe noch einmal
so viele Stämmchen sich auf dem Morgen vorfinden, als selbst bey der vierfüßigen Pflanzung, nach aller Erfahrung nnninehr
bedeutend zuwachsen,
so geht aus allem diesem hervor,
die Kiefernpflanzung
eine
daß
untergeordnete Kul
turart ist, die nur bey Nachbesserungen — und im Großen
auf solchen Stellen auszuführen wäre, wo die Bodenverhält nisse eine Saat nicht zulassen. Die Pflanzweite von 12, 10, 8' erscheint nach der gegen
wärtigen Beschassenheit der Bestände als unzweckmäßig war auch nur Versuch).
(sie
Der Bestand mit 4' Dreyecksverband
hat das gefälligste Ansehen und ähnelt der Saat, allein die
236 umgekehrtem Der-
Kulturkosten stehen mit der Pflanzweite in
Alles für und wider erwogen, möchte ich mich für
.hältniß.
die Pflanzweite von 5' entscheiden." Der dem Forstbericht beylicgende Bericht des Herrn Revier
försters Dr. Zimm er bestätigt und bemerkt außerdem: „Die Ab nahme des Holzgchalts der Pflanzungen bey zunehmender Pflanz
weite geht schon aus der Größe der Stammkreisflächen-SumDieselben betragen bey V20 der Höhe pr. Morgen
men hervor. in
Pflanzung
der
von
4'
Weite
11
ii
ii
ii
H
H
8'
II
ii
ii
H
II
10'
II
,/
12'
ii
ii
ii
II
ii
Wir entnehmen
ausr
l(>9.9iD'
Kreisfläche,
137.95
6'
125.35
105.03
II
jenen
den
,, n
91.51
ii
Berichten
beyliegenden
alle auf den Ertrag be
Erfahrungstafcln, welche ausführlich
zügliche Angaben enthalten, die in auf nächster Seite nachfol-
gendcr abgekürzter Zusammenstellung enthaltenen Zahlen. Man hat zu
bedauern,
daß Hr. Dr.
Zimmer
nur
einen Ertragsvcrsuch im Pflanzbestand von 6' Dreyecksverband und nicht mehrere in den 20
macht hatte.
um deßwillen weil
bey
und 21jährigen Beständen
ge
Die Beobachtungen von 4', 8' it. Weite konnten nicht zur Ertragsvergleichung
ersterer
die
schon
Pflanzung
gewählt werden,
zu
kostspielig
wird
(IX. S. 137.), bey 8' Pflanzweite der Holzertrag aber zu sehr
heruntersinkt.
Vergleicht
tel .mit Rum.
8,
so
man nur
bleibt
11 c' für den Pflanzbestand,
kehrt
ein
wären.
Vergleicht
1
u.
2 im Mit
jährlicher Mehrertrag
ein Verhältniß,
sich dargestellt haben würde,
schon im löten Jahr vom
Nr.
wenn
die
von
welches umge Saatbestände
unterdrückten Holz befreyt worden
man aber
den Durchschnitt
von 1 bis 4
mit 8, so bleiben 1.» c' zum Vortheil der Saaten.
— 237 —
*8**2 K £ 5b A g\e Ä a> 55 •-> £» Jl p 1“ £ 05 >G 'S r*-» =
V»
S
»g»Ö S.25 ••— Q k b ft 2 ä t« c e»
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MO co CO
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iO 00 co CM
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«Lun-nu UiipIhllF
uo
o o
bO
X CM
CM
CM
vH tH
cm CO
t weniger als 31000 Eichen, Buchen und Eschen vorgesehen. Es waren demnach *28 Morgen in Bauland bey fortwährendem Zwischenbau mit Kartoffeln mißrathen (6Z weit), und davon betragen die zweyten Kosten im Voranschlag 108 fl.
Bericht vom 16. Iuly 1846. Revier Lampertheim. Die Kiescmpflanzung am Grenzlacher Weg mit Zwischcnbau von Kartoffeln hatte sich gut erhalten. Auch ähnliche Pflanzungen auf leichterem Sandboden in den Districtcn Dosen und Glockenbuckel, Reviers Virnhcim, erhielten sich bis dahin unter gleichen Umständen. Die jüngeren und alleren Laubholz-Pflanzungcn wurden, um Schluß zu erzielen, mit Kiefern in 181(3 eingesäet, die bis zur Berichtcrstatrung ebenwohl gut standen. Dagegen hat sich aber auch im Kürnbacher Domanial-Wald eine Nachbesserung von 80c0 Stück Kiesernpflanzen ohne Bauland gut erhalt?», und zwar hier an einer Berg wand auf weniger gutem und trockenem Boden. Am Schluffe des Berichts wird noch angegeben, daß zwar die Hitze in gebautem Boden bis dahin weniger zerstörend gewirkt hätte, als in ungebautcm, jedenfalls würden aber die dieses Jahr gemachten Pflan zungen, also auch im Daulande, großer Nachbesserungen bedürfen.
Anlage E. Pemerkunge n über den Erfolg der Pflanzungen in den Districtcn Kirschweg und Unterkohlhüttenschlag, Reviers Wimpfen, von dem verstor benen Gr. Revierförster Weiht zu Wimpfen.
Kirschenweg, 19.552 Morgen umgerodeter Waldboden für Rechnung des Jahres 1844 ausgepflanzt. Lage:
Boden:
größtenteils^ eben, gegen Norden circa 2 Morgen ganz unbedeutend abhängend; gegen Osten an das Wimpfener Feld stoßend, gegen Süden und Westen an den District Kirschenweg grenzend. guter, mit viel Dammerde gemischter feuchter Lehmboden, Bodenklasse.
i.
297 Holzarten: Auf 18.175 Morgen wurden im Herbst 1843 gepflanzt: 21980 Buchen, 2720 Eichen, 3000 Fichten, zus. 27700 Stück. Auf I.377 Morgen, die nördlichste Spitze, im Frühjahr 1815: 2100 Stück Buchen, Auf obigen 19.552 Morgen stehen also zusammen = 29800 Stück Pflanzen.
. Vorerinnerung. Zur Geschichte der Entstehung dieser Pflanzung verdient vordersamst bemerkt zu werden, daß über deren Anlegung zwischen der Gr. Forst behörde des Forsts Heppenheim und dem Revierförster des Reviers Wimpfen verschiedene Ansichten bestanden. Erstere gieng von der Ueber zeugung aus, daß es Vortheilhaft für den Waldbesitzer seyn würde, wenn der ganze Distrikt Kirschenweg nach und nach kahl abgetrieben, die ab getriebene Fläche 1 Jahr mit Hackfrüchten angebaut und alsdann mittelst Pflanzung, zwischen welche noch 2—3 Jahre Kartoffeln eingebaut wer den könnten, in Bestand gebracht werde. Letzterer widersprach der An wendung dieser Waldverjüngungsmethode, weil große Dürre und Spät fröste größere Nachtheile für den Pflanzwald herbeiführen, als bey Be ständen, welche auf dem natürlichen Weg erzogen wurden, wobey es noch sehr zweyfelhaft bleibe, ob die Summe des endlichen Holzertrags größere Holzmassen bey dem Buchenpflanzwald, als den Beständen aus Samen erzogen, liefere, hauptsächlich aber deßwegen, weil es seit 30 Jahren in den Wimpfener Waldungen an Mast zur Verjüngung der Bestände nie gefehlt, und insbesondere die Abtheilung Kirschenweq la, von welcher die Rede war, nicht allein mit den kräftigsten Oberständern von 80 bis 160 Jahren, sondern auch bereits mit hinlänglichem Buchen- und Eichen-Aufschlag versehen war, um demnächst einen vollkommenen Bestand zu bilden. Auch wurde gellend gemacht, daß bey der am 5. November von Gr. Ober-Forst-Direction genehmigten Betriebsregulirung für die Wimpfener Waldungen auf die Verjüngung mittelst Pflanzung keine Rücksicht sey genommen worden, bey deren An wendung jedenfalls also in der I. Periode ein anderes Resultat als Holzertrag würde erzielt werden, als bey der Abschätzung unter Zugrund legung anderer Bewirthschaftung war berechnet worden, — trotz aller dieser Vorstellungen wurde im Wirthschaftsplan für 1842 die einstweilige Abholzung von 15 Morgen befohlen, aber auf weitere berichtliche Dar stellung diese Anordnung zu Nr. F. H. 1039 und 1081 vom 11. No vember 1841 wieder aufgehoben. Dagegen wurde im Wirthschaftsplan für 1843 der reine Abtrieb von 15 Morgen abermals bestimmt und von dem Revierförster auch vollzogen, weil die Bewirthschaftung von 15 Morgen, ob dieselbe auf die eine oder andere Weise geschieht, keine Veränderung auf den jährlichen Abgabesatz der I. Periode hervorbringen kann. So entstand diese Pflanzung, und was auch die Nachtheile seyn möchten, welche die Folgezeit an's Licht bringen könnte, so sagt sich der Revierförster hiermit los; zum Ge lingen aber ist er sich bewußt alles beygetragen zu haben, was Vorsicht und kunstgerechte Ausführung erheischen. Der reine Abtrieb wurde also im Herbst 1842 vollzogen und lieferte 1107.83t, pr. Morg 71 summ. Stecken. Die Umrodung des Bodens fand im Winter 1842/13 statt.
SW Zur Begründung des Widerspruchs gegen diese Waldverjüngungs methode wird nachstehende Berechnung dienen, bey welcher natürlich nur die Verhältnisse in dem bezeichneten District zu Grund gelegt werden konnten, und welche deßhalb keinen Grund zur Verwerfung derselben unter anderen Umständen abgeben: Der Verlust beym reinen Abtrieb von Beständen, deren Oberständer sich zur natürlichen Verjüngung eignen, besteht: 1) im einjährigen Durchschnittszuwachs d.r I. Boden klasse, weil im Jahr der Umrodung keine Aus pflanzung stattsinden kann, pr. Morg. 1.9i sum. Stecken auf 19.552 Morg. = 37 34 sum. Et. a 4 fl. 14 lt — 176 fl 44 kr. 2) in dem Antheil an dem größeren Zuwachs der Lichtstellung, welcher in der Taxation unter der Benennung Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb anqesetzt worden, pr. Morg. jährlich 256 Cbkfß., und da die Verjüngungsperiode auf 10 Jahre berechnet, wovon seit 1840 bereits 3 Jahre ver strichen sind, 256x7— 1792 Cbkfß. H25.6 s. St. x 19.552 .... 500.5 s.St. Hiervon ist jedoch in Abzug zu bringen von fünf jährigen Pflanzen der regel mäßige Zuwachs, weil die Fläche du ch Pflanzung im Herbst 1843 in Bestand ge bracht wird; also pr. Mrg. 105 Cbkfß. auf 6 Jahre — 630 Cbkfß. oder 9 s. St. x 19.552
175.9
„
324.6 s.St.a4fl.44kr. 1536 „ 26 „ 3) in dem Verlust der Durchforstungen im 20 und 30ja'hrigen Alter, weil im 20ten Jahr von Durchforstung der Buchenpflanzung noch nicht die Rede seyn kann, und der Ertrag im 3l)jährigen kaum den Holzhauerlohn decken wird; also 196 Cbkfß. 20jähc., 140 Cbkfß. 30jähr. Alter = 336 Cbkfß. x 19.552 — 6384 Cbkfß. — 93 8 s. St. a 4 fl. 44 kr 4) Umroden der ganzen Fläche von 19.552 Mrg. . 5) Bepflanzung derselben mit 27700 Stück a 3fl 20kr.
443 400
u
59 40
ff
H
pr. 1000 ......................................... 6) Nachbesserung im Herbst 1844 mit 6675 Stück
92
M
20
ff
a 3 fl. 25 ........................................ 7) Pflanzung von 2100 Stück im Frühjahr 1845
22
n
15
ff
ff
—
fl
7
ff
a 3 fl. 25......................................................................
Summe
. 2679 fl. 24 kr.
299 Vortheile durch die Pflanzung: 1) 44 Klafter Wurzelholz, wofür erlößt wurden 2) Pachtgeld aus der Pflanzung bis zu 1848 . . 3) Pachtgeld aus dem zur Pflanzschule früher be stimmten Theil, während der Jahre 1843, 1844, 1845 und 1846 ..........................................................
142 fl. 55 kr. 503 ,, 10 „
33 ,, 58 ,, 680 fl. 3~Ä\
Demnach wahrscheinlicher Verlust in der 1 und II. Periode 1999 fl. 21 kr. Vorstehende Summe erleidet natürlich noch mancherlei Abänderungen, weil in der Pflanzung noch Nachbesserungen werden stattfinden müssen z ob dieser Verlust aber durch größeren Zuwachs der Pflanzung in den späteren Perioden, vorzugsweise bey der Hauptholzernte ganz ersetzt werden wird, ist zweyfelhaft, und fehlen jedenfalls bis jetzt Erfahrungen, um diese Art der Verjüngung bey vollkommen bestandenen Buchenwal dungen dermalen schon im Großen in Anwendung zu bringen
Ausführung der Pflanzung. Die Wahl der Holzarten bey der vorstehenden Pflanzung wurde hauptsächlich durch diejenige des umgebenden Bestands mit Berücksich tigung der Mischungen des Bodens bedingt. Nach beyden waren Buchen und Eichen vorzugsweise geeignet, den Bedingungen zu entsprechen, welche zur Erzielung des höchst möglichen Ertrags an die Waldfläche gemacht werden können, und wurden deßhalb vorzugsweise gewählt. Ohngefähr 7i der Pflanzen wurden Fichten genommen, weil einige Exemplare dieser Holzart im Distrikt Kirschenweg in Vermischung mit andern Holzarten einen außerordentlichen Zuwachs zeigten, zugleich mit telst derselben der Saum gegen Osten besetzt, damit die Stürme, welche häufig aus dieser Gegend wehen, durch die immergrüne Belaubung die ser Holzart selbst im Frühjahr und Herbst abgehalten werden, das Laub in den geraden Linien der Pflanzung zu verwehen. Die Buchen- und Eichenpflanzen wurden aus dem Distrikt Eckcichbaumschlag des Forstwaldes genommen und waren Sjährig. Die Fichten aus dem Distrikt Einsiedel mochten lOjährig seyn. Jene des Forst waldes wurden alsbald nach dem Ausgraben an den Aesten auf P/2 Fuß zurück, und die beschädigten Wurzeln abgeschnitten, alsdann in Erde einqeschlagen. Am 3ten Tag wurden dieselben auf die Pflanzstelle mit telst eines Fuhrwerks gebracht, dort abermals in Erde eingeschlagen und in den nächsten 2 Tagen (16. bis 18ten November) verpflanzt, so daß dieselben also längstens 5 Tage brauchten, um von dem früheren Stand ort an den jetzigen zu kommen. Die Fichten w-urden aus dem Distrikt Einsiedel bezogen und unmittelbar darauf eingepflanzt. Die Entfernung der Pflänzlinge beträgt 5' im Quadrat z die Pflanzung ohne Ballen, die Löcher mit der Hacke gemacht. Die nördlichste Spitze 1.3 Morgen war früher zur Pflanzschule bestimmt und deßhalb bereits 2 Jahre 1843 und 1844 mit Kartoffeln angebaut worden. Da sich jedoch später ergab, daß die Pflanzschule, 3 Stunden vom Wohnsitz des Revierförsters entfernt, dem Zweck derselben nicht zu entsprechen vermochte, so gestattete die Gr. Forstbehörde des
300 Forsts Heppenheim auf wiederholte Darstellung der Verhältnisse, im Wirthschaftsplane für 1845, daß dieser Theil der abgeholzten Fläche ebenfalls zu Wald angelegt wurde. Dieses geschah im Frühjahr 1845, damit in Bezug auf diese Stelle zugleich eine Vergleichung zwischen Herbst- und Frühjahrspflanzung.auf Waldboden, welcher 1 oder 2 Jahre vor der Auspflanzung mit Hackfrüchten angebaut worden war, in der Folge gemacht werden könnte.
Zustand der Pflanzung tm Herbst 1844. Von den im Herbst 1843 gesetzten Pflanzen (27700 Stück) waren 6675 Stück nicht gewachsen, mithin ein Verlust von 24%. Nach Holz arten vertheilt sich derselbe folgendermaßen: Buchen 14%, Eichen 30%, Fichten 75%. Die Ursache dieses allerdings bedeutenden Abgangs glaube ich in nachstehenden Umständen finden zu müssen: 1) War der Boden, obgleich 1 Jahr mit Kartoffeln angebaut, im Herbst 1843 noch ganz ungewöhnlich häufig mit kleinem Wurzel geflecht überzogen, darum schwammig, locker, an vielen Stellen hohlliegend. Die Pflanzung konnte erst vom 16. bis 18. No vember vorgenommen werden, weil die Pächter die Kartoffelernte nicht früher in Sicherheit gebracht halten. Unmittelbar darauf erfolgte Rcgen, so daß der Boden, nut Feuchtigkeit gesättigt, darauf zu gehen nicht gestattete. Auf diese Regentage folgte ohne Zwischenraum starker Frost, der Boden war mit Eiskrystallen durchschossen, wodurch zum Theil die Saugwurzeln gelitten, zum Theil die Pflänzlinge in die Höhe gezogen und deßhalb im Früh jahr abgestorben sind. 2) Wurde zwar bey der Verpachtung das Einpflanzen der Kartoffeln nur zwischen den Reihen gestattet, aber aus Unkenntniß dieser Verhältnisse vergessen, die Uebertretung mit einer angemessenen Conventionalstrafe zu verpönen. Deßhalb halfen weder Vor stellungen, noch Drohungen bey den Pächtern zur Einhaltung dieser Bedingung; die Kartoffeln wurden auch außerhalb der Reihen nahe an die Pflänzlinge eingeftuft, diese dadurch beym Häufeln und bey der Ernte aufgelockert, wodurch viele absterben mußten. 3) Konnten die Fichten nur aus dem vollständigsten Schatten im Einsiedel bezogen werden und kamen unmittelbar darauf in ganz freyen Stand; Grund genug, daß viele davon deßhalb und bey den unter 1 und 2 erwähnten Verhältnissen ausbleiben mußten. Die Nachbesserung geschah mit Hainbuchen und Fichten und zwar 6000 Hainbuchen aus oem District Eckrichbaumschlag und 675 Fichten aus dem Lichtschlag des Distrikts Kirschenweg. Die erstere Holzart wurde gewählt, weil die Erfahrung lehrt, daß Nachbesserungen mit Buchen und Eichen den einmal angewachsenen Pflänzlingen doch später im Wuchs nicht nachkommen, dagegen die Hainbuche diesem Zweck voll ständig entspricht und dann bey den Durchforstungen, wenn sie in spä teren Jahren zurückbleibt, entfernt werden kann. Die Fichte wurde zum zweytenmal gewählt, um den bereits ange gebenen Zweck am östlichen Saum zu erreichen, auch lassen die bereits
301 an lichtere Stellung gewöhnten Pflänzlinge erwarten, daß sie besser als die im Herbst 1843 gepflanzten anwachsen werden. Deßhalb stellt sich der Bestand nach Holzarten im Herbst 1844 wie folgt: 18371 Buchen, 6000 Hainbuchen, 1904 Eichen, 1425 Fichten = 27700 Stück. / Im Frühjahr 1816 wurden abermals 3000 Hainbuchen und 1200 Buchen, zusammen 4200 Stück Pflanzen zur Nachbesserung verwendet und ebenso im Herbst 1847 eine Nachpflanzung von 500 Fichten und 700 Buchen, zusammen 1200 Stück Pflanzen vorgenommen. Es war demnach im Ganzen eine Nachbesserung von 12075 Stück Pflanzen nöthig, und berechnet sich also der Abgang auf nahe an 44%»
Zustand der Pflanzung im District Kirschenweg, Abtheilung 4a, im Herbst 1847. Nach -er vorgenommenen Auszählung befinden sich im Herbst 1847 in dieser Pflanzung: 18537 Buchen, 5873 Hainbuchen, 1365 Eichen und 1925 Fichten, zusammen 27700 Stück. Sämmtliche Pflanzen zeigen bis jetzt ein gutes Gedeihen und hatten im letzten Sommer eine kräftige Belaubung. Hinsichtlich des LängenwachsthumS zeichnen sich die Buchen - und Hainbuchen-Pflanzen am meisten aus, ihnen zunächst stehen die Eichen und nach diesen folgen die Fichten, welche letzteren bis jetzt noch se.-r im LängenwuchS gegen die übrigen Pflanzen zurückgeblieben sind. Um den üppigen Graswuchs in der Pflanzung zu verdrängen, soll im nächsten Frühjahr nochmals Kartoffelbau zwischen den Pflanzreihen stattfindeu, es wird jedoch wenig oder gar kein Pachtgeld daraus erzielt werden können, ta wegen der bereits ziemlich bedeutenden Höhe der Pflanzen die Kartoffelernte von diesem Jahr sich kaum der Mühe lohnte, und es zu erwarten steht, daß im nächsten Jahr der Ertrag noch viel geringer ausfallen wird, weßhalb die früheren Pächter die Sache nur unentgeldlich übernehmen wollen. Ein vollkommener Schluß dieser Pflan zung läßt sich in wenigen Jahren erwarten, selbst wenn die in diesem Herbst nachgepflanzten Buchen und Fichten ausbleiben sollten. Was den natürlich verjüngten Theil des Districts Kirschenweg be trifft, so ist derselbe mit einem schönen, kräftigen Buchen - und EichenAufschlag, gemischt mit einzelnen Fichten, ganz vollkommen bestanden und läßt in keiner Weise etwas zu wünschen übrig. Berücksichtigt man nur vabeh, daß bev der Verjüngungsmethode, wie sie auf den vorste henden 19 Morgen des District Kirschenweg augewendet wurde, die ersten Durchforstungen ganz wegfallen und gerade diese Durchforstungen, welche bei) len natürlich verjüngten Beständen hier schon mit dem 16. Jahre genutzt werden können, mit Vortheil sich verwerthen lassen, daß ferner, wie chnlich behandelte Abtheilungen des hiesigen Reviers zur Genüge beweisen, oftmals diese Pflanzungen sehr unsicher sind, so glaube ich, daß durch die Resultate und Erfahrungen, welche im hiesigen Revier durch Anwendung dieser Verjüngungsmethode gesammelt worden sind, die Vortheile der natürlichen Verjüngung wieder in das hellste Licht gestellt wurden, und dadurch Veranlassung gegeben ist, um so fester an diese sich
302 anzuschließen, welche seit 44 Jahren in der Wimpfener Gemcindewaldnng mit dem bewährtesten Erfolg angewendet worden.
Ans vorstehender Abschrift der Notizen in den BetriebSnachweisuugen des Gr. Revierförsters Weihl, dieses nur zu frühe Heimgegangenen braven Forstmannes, geht die Sorgfalt und Umsicht hervor, mit welcher er das seiner Ansicht widerstrebende Verfahren behandelte: er wollte pünktlich nach Vorschrift sich der Ausführung unterziehen, zugleich aber Verwahrung in die Acten legen, um vorwurfsfrey zu seyn. Bey den Ansätzen unter Z 2. seiner Berechnung scheint indessen ein nicht unbedeutender Irrthum untergelaufen zu seyn; gegen die übrigen ist nur zu Z. 3. zu erinnern, daß die Erträge der beyden ersten Durchfor stungen viel zu niedrig angesetzt wurden, daß die Kosten der Nachpflauzungen im Frühjahr 1846 und Herbst 1847 von zusammen 5400 Stück nicht in Anrechnung gekommen sind, und daß der durch die Nachpflan zungen von 44 °/0 auf beynahe der Hälfte der ganzen Fläche hervorgegan gene mehrjährige Zuwachsverlust nicht in Anschlag gebracht worden ist. Unter Z. 2. nämlich find 256 x 7 = 1792 c' — 2L.« St. Zuwachs vom Anhieb bis zum Abtrieb in Rechnung gebracht, während bey der Betriebsregulirung auf Boden Iter, Ilter und lllter Klaffe beziehungs weise nur 803, 604 und 449 c' sich herausgestellt hatten. Da die 19.552 Mrg. zu Boden Iter Klaffe gehören, und der Bestand schon 3 Jahre im Schlag gestanden hatte, so konnten nur 803 x 0.7 statt 1792 c' zum An satz kommen. Ihr Werth berechnet sich auf 803 x 0.7 X 19.552 : 70 Stecken a 4 jL 44 kr. — 743 fl. 9 fr. Es wurde aber auch unter Z. 2. für die 5jährigen Pflanzen ein 6jähriger Zuwachs mit 6 x 105 x 19.552 — 175.9 St. in Abzug ge bracht , obgleich die Pflanzen nur 5 Jahre alt waren. Außerdem ist da bey übersehen, daß 3jähriger Aufschlag vor der Anrodung vorhanden war, welcher, weil 1 Jahr ohne Holzbestand, in demselben 4jährig geworden wäre, also mit 4 x I.91 pr. Morgen in Rechnung ge bracht werden mußte. Der Ansatz von 175.9 St. ändert sich daher ab auf (4 x l.9i x 19.552) — (5X 1.50x 19.552) — 149.38— 146.64 — 2.74Steckeu, welche im Werthe mit 12 fl. 58 kr. zu geh en. Der Revierförster hat für die Pflanzung nur 106 c' Durchschnittszuwachs angenommen, ohne Zweysel, weil dieser durch anfängliches Kümmern der Pflanzung und auch im Allgemeinen gegen geschloffen erzogene Holzbestände zurücksteht. Zu obigen 743 fl. 9 kr. + 12 fl. 58 kr. kommen noch die Ansätze Ziff. 3. bis 7. des Revierförsters mit 966 fl. 14 kr., wornach der Ver lust im Ganzen beträgt 1722 fl. 21 kr. Vortheile abgerechnet, wie S. 299., mit 680 „ 3 „ berechnet sich der Verlust nur auf 1042 fl. 18 kr. pr. Morgen nicht weniger als 53 fl. 19 kr. Es waren die ganzen Nahewaldungen zu dieser Behandlungsweise vorgesehen. Die Fläche derselben beträgt 894.4 Mrg. und besteht aus 6OI.5 Mrg. Boden Iter, 167 Mrg. Ilter und 125.9 Mrg. lllter Klaffe mit I.91, 1.48 und I.06 St. Durchschnittszuwachs, den Stecken — wie hier durchgehends angenommen — zu 70 c' Masse gerechnet. Die jährlichen Erträge verhalten sich demnach pr. Mrg — 1 000:6.775:6.555. Die Flächensumme, reducirt auf den Boden Iter Klaffe ist daher 800.8
303 Morgen. Rechnet man nun nach dem Verhältniß von 19.652 :800.8 — 1042.3 ; x, so findet man für x nicht weniger als 42689.05 (L, welche die Gemeinde verloren haben würde. Dabey find die vorerwähnten Rach pflanzungskosten re. nicht in Rechnung gebracht. Der Stadtvorftand be gnügte fich mit dieser ersten Probe und verzichtete auf Fortsetzung. Der Revierförster hat mit Genauigkeit bis auf die Kreuzer gerech net, und man hat deßhalb die Rechnung in dieser Anmerkung so fortgeführt, obgleich der Natur des Gegenstandes nach leicht einige 100 fl. mehr oder weniger in der Wirklichkeit fich ergeben haben könnten.
Unterkohlhüttenschlag, 6 Morgen 2 Viertel 5.->r Klafter, eingetauschtes Ackerland und für Rechnung des Jahres 1843 ausgepflanzt. sanfter Abgang gegen Westen in tiefer Thallage, weßhalb die Nebel und Feuchtigkeiten im Frühjahr von der Wollen bach, aus dem noch tiefer liegenden Wiesengrund aufsteigen und die nachtheiligen Wirkungen des häufig eintretenden Spät frostes noch verstärken. Boden: 5 Morgen 1 Viertel 5.52 Klafter guter, mit viel Dammerde gemischter, gemäßigt feuchter Lehmboden, Ite Bodenklaffe. Hiervon ungefähr 5 Minuten thalabwärts entfernt, im sogenannten Roschelt, liegen noch l1/* Morgen, wovon die Hälfte mit 250 Klafter gemäßigt feuchter Lehmboden mit etwas weniger Dammerde, in welchem auch die Kalksteine auf 2—3' Tiefe vorherrschen, Ute Bodenklaffe. Die andere Fläche dieses Ackers mit 250 Klafter nnd zwar die südöstlichste Spitze ist auf der Oberfläche stark mit Kalksteinen vermischt, in geringer Tiefe Unterlage von Kalksteinen, darum trocken und wenig Dammerde, Ulte Bodenklaffe. Holzarten: Die südlich gelegene Abtheilung der Fläche, auf welcher die Kohlhütte gestanden, wurde mit nachstehenden Holzarten be pflanzt : Ulmen. Buchen. Hainbuchen. Eichen. 620 1000 — 6850 der Acker im Roschelt: — 500 1100 — 620 1500 HÖÖ 6850 Lage:
zusammen 10070 Stück.
Ausführung der Pflanzung. Die Wahl der Holzarten bedarf in Bezug auf Ulmen, Hainbuchen und Eichen keiner Entschuldigung, da die ersteren in der Regel durch Frost gar nicht leiden, und wenn dieses auch bey der Eiche häufig vinckommt, so ersetzt doch diese Holzart durch einen größeren zweyten Trieb den durch Frost zerstörten ersten und kommt dadurch in nicht sehr entfernter Zeit, zumal bey sonst so günstigen Boden - und Standortsverhältniffen, zu einer Höhe, bey welcher der Spätfrost nicht mehr nachtheilig auf die WachSthumsverhältniffe einwirkt. Die Verwendung der Buchen in solcher Lage aber bedarf der Rechtfertigung.
304 Dieselben wurden nämlich eines Versuchs wegen hierher verpflanzt. Ley der Pflanzung auf der unteren Etzwiese wurde beobachtet, daß die Eichenpflänzlinge bey jährlicher Bearbeitung und Reinhaltung des Bo dens von Gras und Unkraut, durch Frost im Frühjahr nicht einmal ge litten , während die danebenliegende Pflanzung deS Etzackers in den ersten 15 Jahren nach der Anpflanzung fast jedes Jahr erfroren ist. Die Ursache könnte allerdings auch in den durch Waldanlage veränder ten Verhältnissen deS Thalgrunds liegen. Um deßhalb diese Erscheinung bey grasfreiem Boden möglichst ins Reine zu bringen, wurde ungefähr 1 Mor gen in der tiefsten und wegen Spätfrost gefährlichsten Lage mit Buchen ausgepflanzt und soll dieser Morgen jährlich mehrmals gehackt und von Gras und Unkraut rein gehalten werden, um zu sehen, ob auch diese Holzart, bey ihrer großen Empfindlichkeit für die Spätfröste, von den Einwirkungen derselben verschont bleibt. Die Pflanzung selbst geschah mit Buchen und Eichen aus dem Distriet Oberkohlhüttenschlag, lOjährig, Ulmen aus der Pflanzschule 3jährig, Hainbuchen aus dem Distrikt Eckrichbaumschlag 5jahrig. Der größte Theil der Flache wurde im Herbst 1842, Anfangs No vember bepflanzt; ein kleiner Theil circa a/4 Morgen aber erst im Früh jahr 1843 und zwar derjenige, welcher südlich an den Distrikt Oberkohlhuttenschlaa, westlich an die Landesgrenze, nördlich an den mit Buchen ausgepflanzten Morgen und östlich an die Stelle stößt, wo früher der Weg in die Kohlhütte hineingegangen. In dieser Richtung liegt also bis an die frühere Waldgrenze ungefähr noch V« Morgen, welcher im Herbst 1842 ausgepflanzt wurde. Die Pflänzlinge wurden unmittelbar nach dem Ausgraben, nachdem dieselben bis auf 2 Fuß zurück, die schadhaften und zu langen Wurzeln aber abgeschnitten worden waren, eingepflanzt. Der Boden war mit Kartoffeln besteckt gewesen und deßhalb sehr mürbe, auch wegen des 1842r. Sommers sehr trocken. Die Entfernung der Pflänzlinge ist 5 Fuß im Ouadrat: die Pflanzung ohne Ballen, die Löcher mit der Hacke gemacht. Die 3/* Morgen, welche erst im Frühjahr 1843 ausgepflanzt wur den , waren in 1842 noch Grasboden. Dieser wurde im Herbst 1842 umgeackert, im Frühjahr 1843 geeggt und alsdann Mitte März mit Eichen ausgepflanzt. Die Pflanzung kostete pr. 1000 Stück 3 fl. 25 kr., mithin im Ganzen 34 fl. 24 kr.
Zustand der Pflanzung im Herbst 1843. Die ganze Fläche wurde im Sommer 1843 mit Hackfrüchten ange baut und zwar die 51/* Morgen, auf welchen früher die Kohlhütte ge standen, mit Kartoffeln, der Acker im Roschelt, lT/4 Morgen, mit Dick rüben. Der Boden wurde dadurch vom Frühjahr bis Herbst 4mal um gearbeitet und befand sich trotz dieser öfteren Auflockerung nach der Kar toffelernte, doch in einem ziemlich vergrasten Zustand. Der Erfolg der Pflanzung war ein außerordentlich verschiedener und zwar ein immer schlechterer, je weiter sich die Pflanzung von Süden gegen Norden thal abwärts zieht — den Acker im Roschelt jedoch ausgenommen, auf wel chem die Pflänzlinge sich ganz gut erhielten. Ganz vortrefflich waren die Eichenpflänzlinge, nicht viel weniger gut die Buchen und Hainbuchen und ebenso sämmtliche Mmenpflänzlinge auf der Frühjahrspflanznng
305 gerathen; nur mittelmäßig die Eichen, welche den mittleren Theil der Fläche einnehmen, und ganz schlecht diejenigen der untersten Parthie gegen das Flinsbacher Feld. Im Ganzen stellt sich der Verlust an verdorbenen Pflänzlingen nahe an 31%, nämlich 10070 Stück hatten 3118 Stück Abgang. Nach Holzarten vertheilt sich derselbe folgendermaßen: Ulmen....................... kein Verlust Buchen........................ 10% Hainbuchen . . . 6% Eichen....................... 57%. Die Ursache dieser sehr großen Verschiedenheit in Bezug auf den Erfolg dieser Pflanzung liegt, wie diese Darstellung nachweist, zum Theil in der Verschiedenheit der Holzart, anderntheils aber auch in der Zubereitnng des Bodens im Jahr 1842 und den Witterungsereignissen deö Jahrs 1813. — Die Eichenpflänzlinge aus dem Dickicht der Abtriebs schläge gezogen, sind in der Regel nur mangelhaft mit Saugwurzeln, meist aber nut sehr starken Herzwurzeln versehen; die letztere wird bey den: Herausnehmen jedesmal beschädigt und muß in Folge der stattgefundeneu Zersplitterung entweder bedeutend verkürzt werden, wodurch die Saugwurzelu noch mehr vermindert werden, oder die Pfahlwurzel bleibt lang, und der Pflänzling kommt in Folge davon an seinem neuen Stand ort höher als gut zu stehen, der Boden setzt sich in der nächsten Umge bung desselben/ die oberste Wurzelparthie ist dadurch der Sonne und Luft anSgesetzt, trockuet auS, und das Absterben der Pflanze ist unvermeidlich. Dazu kommt, daß d-r Boden, wie schon erwähnt, im Herbst 1812 Zehr mürbe und locker war, so daß trotz aller Vorsicht, gute Pflänzlinge zu nehmen und diese tief zu setzen, dennoch der Boden um einen großen Theil derselben sich ungewöhnlich tief gesetzt, auf der geneigten Fläche die Erde auch von vielen Pflänzlingen, wegen ihrer Leichtigkeit, bei starken Regengüssen abgeschwemmt wurde. Selbst die nasse Witterung des Som mers 1843 hat, we'gen ihres UebermaseS, an vielen Stellen nachtheilig auf die Eichcnpflänzlinge gewirkt, an Stellen, wo das Wasser nicht mehr versinken und aus Mangel an Abfluß sich auch nicht anders wohin be wegen konnte. Hier waren auch stets die Kartoffeln verdorben, über haupt hat das gute Gedeihen der Pflänzlinge mit jenem der Zwischen nutzung ganz gleichen Schritt gehalten. Dem ersten Anschein nach scheint die Frühjahrspflanzung bey der Eiche entschiedenen Vorzug vor der Herbstpflanzung gehabt zu haben. Ich möchte jedoch bezweyfcln, daß der sehr günstige Erfolg der Pflanzung vom Monat März vorzngSweiS der Jahreszeit zugeschrieben werden darfIch glaube vielmehr, daß die Verschiedenheit deS Bodens und der Boden zubereitung wesentlich zu dem günstigen Erfolg mag beygetragen haben. Die Frühjahröpflanzung geschah, wie bereits erwähnt, auf umgeackerten Grasboden, welcher über Winter mit Feuchtigkeit geschwängert, sich voll ständig gesetzt und durch die Verwesung des Rasens und der Graöwurzeln einen Ueberflnß nährender Theile enthielt. Die Pflänzlinge waren also hier weder in der Gefahr, durch daS Setzen des Bodens zu hoch zu stehen zu kommen, noch konnte das Wasser die Erde um dieselben weg schwemmen, noch waren Stellen darauf vorhanden, auf welchen daö Wasser stehen bleiben und die Pflänzlinge in Folge zu großer Nässe verder ben konnten. Darum waren hier von 1350 Stück Eichen nur 2% Abgang.
306 Die Nachbesserung geschah mit Hainbuchen, weil die Erfahrung schon gelehrt hat, daß bey Ausbesserung mit Eichen bis zum nächsten Herbst abermals ein nicht unbedeutender Abgang statt findet, während die wohl gerathenen Pflänzlinge im zweyten Jahr zum Theil, im dritten aber be deutende Längetriebe machen, die abermals ausgebliebenen Pflanzen da durch aber in bedeutenden Rückstand kommen, und lückenhafte Bestände entstehen. Die Hainbuche aberwächst nicht allein, wegen ihrer vielen Saugwurzeln, leicht an, sondern macht auch schon in den ersten Zähren lange Tnebe, weßhalb zu erwarten steht, daß fich der Bestand bald schließen werde. Die Arbeit der Auspflanzung geschah unentgeldlich von den Pächtern der Grundstücke, welches denselben in den Pachtbedingungen aufcrlegt war. Die Pflanzen wurden auS dem Distrikt Eckrichbaumschlag genom men und unmittelbar nach dem AnSheben, jedoch ohne Ballen, wieder eingesetzt. ES waren 3118 Stück erforderlich. Deßhalb stellt fich der Bestand nach Holzarten im Herbst 1843 fol gendermaßen : 620 Ulmen, 1350 Buchen, 4152 Hainbuchen, 3948 Eichen, zusammen 10070 Stück.
Zustand der Pflanzung im Herbst 1844. Ein kleiner Theil der Fläche von 51/, Morgen, auf der die Kohl hütte gestanden, insbesondere die Frühjahrspflanzung von 1843 wurde im Sommer 1814 mit Kartoffeln angebaut. Der Acker im Roschelt l1/* Morgen mit Dickrüben. Die Kartoffelernte war wie im vorigen Jahre gut, die Pflänzlinge hatten im angebauten Boden ein kräftigeres Ansehen, als im übrigen Theil der Pflanzung. Der nicht gebaute Theil 3 Morgen groß wurde durch Lohnarbeiter umgehackt, der Morgen kostete 3 fl. 25 fr.; V* Morgen hiervon wurde des Versuchs wegen nicht um gehackt, um zu sehen, welchen Erfolg das einmalige Behacken, welchen das mehrmalige beym Einbauen von Hackfrüchten und welchen der ver graste Boden auf den weiteren Zustand der Pflanzung haben würde. Die Nachbesserung betrug 1358 Stück Hainbuchen, mithin aber mals 13%* Die Ursache dieses abermaligen nicht unbedeutenden Ver lustes an Pflänzlingen liegt an den Spätfrösten im Monat May und selbst im Juny, wo der größte Theil der Pflänzlinge schon Blätter und Triebe entwickelt hatte, und deßhalb viele derselben durch diese nach theilige Einwirkung zu Grunde giengen. AuS diesem Grund wird selbst fernere Nachbesserung in den nächsten Jahren noch nothwendig werden. Die Pflanzung geschah wie im vorigen Jahre unentgeldlich durch die früheren Besitzer der Grundstücke mit Pflänzlingen, welche im District Eckrich baumschlag auSgehoben und unmittelbar nachher wieder eingepflanzt wurden. Der Bestand nach Holzarten stellt sich im Herbst 1844 folgender maßen : 620 Ulmen, 1122 Buchen, 4600 Hainbuchen, 3728 Eichen, zu sammen 10070 Stück. Seit dem Herbst 1844 wurden an dieser Pflanzung keine Nach besserungen mehr vorgenommen, da die nachgesetzten Pflanzen sämmtlich angewachsen und seither ein gutes Gedeihen zeigten. Im Jahr 1845 wurde der Boden noch zweymal umgehackt, welches einen Kostenaufwand von 37 fl. 8 fr. veranlaßte, seither aber auch diese Arbeit in der Pflan zung auf Verfügung Gr. Forstbehörde unterlassen.
—
307
—
Zustand der Pflanzung im Distrikt Unterkohlhüttenschlag
im Herbst 1847. Seit dem Herbst 1844 waren an dieser Pflanzung keine Nach besserungen mehr nöthig, und wurde nur der Boden mehremal umgehackt, um das Wachsthum der Pflänzlinge zu befördern. Der Bestand hin sichtlich der Anzahl der Pflänzlinge ist noch derselbe wie int Jahr 1844. Die Pflanzen zeigen bis jetzt kein sehr gutes Gedeihen, namentlich sind die jährlichen Längetriebe nur sehr gering, was darin seinen Grund haben mag, daß die Pflanzung sehr tief gelegen und daher fast jedeJahr mit Spätfrösten heimgesucht wird, was auch hauptsächlich die Eichen sehr znrücksetzt, die im Vergleich zu den Buchen und Hainbuchen noch sehr klein sind. Die Ulmen 'sind bis daher ziemlich gut fortgewachsen. Der GraSwuchS ist sehr üppig in' dieser Pflanzung und muß deßhalb in jedem Jahr zweymal mit der Sichel weggenommen werden; ein vollkom mener Schluß der Pflanzung läßt sich jedoch in wenigen Jahren erwarten.
Anlage F.
Auszug auS einem Gutachten deö Herrn Forstmeisters v. Stockhausen über den Antrag deS Landtagsabgeordneten, Herrn Oberbaurath Lerch, auf Verbindung deS Feldbaues mit dem Waldbau. „Die hin und wieder auf verhältnißmäßig kleinen Flächen gelunge nen Versuche, den Waldboden temporär als Feld zu benutzen, lassen all gemeine Einführung als großes Mittel erscheinen, Nahrung-stoffe, Be schäftigung, Arbeitsverdienst zu erzielen, um der Verarmung einen Damm entgegen zu setzen, und zwar mit Verminderung der Kosten und Erhö hung deS Material- und Geldertrags. Wer diese Ansicht sich eigen gemacht, gründe sie allerdings auf zum Theil glänzende Resultate geeigneter Oertlichkeiten und glaube folgerichtig auf größer- Ergebnisse von größeren Flächen schließen und so die Bedeu tung der Sache für die Nationalwohlfahrt durch ein einfaches RechnungSerempel herausrechnen zu können. Die geringen Erndten der letzten Jahre (das Gutachten ist vom März 1847) hätten einen Nothstand durch Mangel an Brodfrucht und Kartoffeln hervorczebracht, welcher der Ansicht zur Folie diene, daß alle Gründe sich vereinigten zur Erzielung größerer Massen von Nahrungs mitteln, indem nur hierin Rettung von gänzlichem Verderben, vor dem 20*
308 Umsturz der bestehenden socialen Verhältnisse zu finden sey; hierin liege der Haltpunct der Apostel deS Kartoffelbaues im Walde, den fie unbe stritten zu behaupten vermeinten. . Auf diesen Stützen beruhe der vorliegende Antrag im Allgemeinen, im Besonderen ans folgenden Argumenten: 1. die Bevölkerung, seit 1815 gestiegen, sey in fortwährendem Steigen; 2. das Areal habe sich nicht in gleichem Verhältnisse erweitert, nur Viehweiden und sonstiges wenig productives Gelände hätte ur bar gemacht werden können; 3. es bestehe ein unrichtiges Verhältniß zwischen Wald und Feld, insbesondere UebermaS an Waldfläche. AuS diesen allgemeinen und besonderen Gründen sey der Antrag hcrvorgegangen: ein Gesetz zu erlassen auf baldige Einführung der Verbin dung des Waldbaues mit dem Feldbau in den Gemeindewal dungen. Was die Basis der geltend gemachten Ansicht betreffe, daß der Wald mit Vortheil temporär zu Erziehung von vorzugsweise Kartof feln und Korn zu benutzen sey, nämlich die Versuche und erzielten Resul tate im Forste Heppenheim, so erschienen hier als wirkende Elemente: a. ein leicht zu bearbeitender fruchtbarer Sandboden mit feuchtem Untergrund; b. eine große, hinsichtlich ihrer Holzbedürfniffe durch Berechtigun gen in 28000 Mr. Domanial - und Eommunalwaldungen ge sicherte Bevölkerung, welche in 5 um den großen Waldcompler liegenden Ortschaften anS 18500 Seelen bestehe; c. klimatische Verhältnisse, welche fast während deS ganzen Win ters Bearbeitung des Bodens erlaubten; d. Mangel an anderer zureichender Beschäftigung und Arbeits verdienst ; e. hohe Holzpreise, welche ausgedehnteste Benutzung minder werth voller Sortimente unterstützten; f. leichter Absatz der erzielten Produkte, einschließlich der Erträge auS Waldweide; g. ausgedehnter Tabacksbau, begünstigt durch örtliche Verhältnisse, allein ber Erzielung von Nahrungsmitteln einen sehr ansehn lichen Theil der Ackerfläche entziehend; h. eigenthümliche Beschaffenheit der, meist in Kiefern und Eichen bestehenden, oder mit diesen Holzarten theils auS Nothwendig keit, theils auS andern Rücksichten und ohne vorliegende Noth wendigkeit bestockten Waldungen. Dem Sachverständigen, so wie jedem Denkenden, könne nicht ent gehen, daß nur ein solcher Verein von Verhältnissen und Ergebnissen Resultate liefere, wie fie zur Begründung der Ansicht erforderlich seyen, daß Waldfeldbau als Universalmittel gegen Verarmung, HungerSnoth rc. zur Anwendung kommen müsse. Weit geringere, resp, keine Resultate seyen aller Orten zu erwarten, wo die Bedingungen weniger günstig oder gar nicht vorhanden.
309 Genauere Betrachtung von Klima, Lage, Boden. Bevölkerung, Ackerbau, die Verhältnisse der verschiedenen Landestheile des GroßherzogthumS, ließen sogleich in die Augen fallen, daß sie, wie in den 3 Re vieren bey Lorsch, nirgends wieder zu finden seyen. In den Gebirgsforsten von Oberheffen stellten schon klimatische und Bodenverhältnisse dem Projecte die größten Hindernisse entgegen, abgese hen von andern wesentlichen Bedingungen. Früh eintretende und erst spät weichende Winterwitterung drängte hier alle Arbeiten auf kurzen Zeit raum, häufig sey kaum Ausstellung, oft die Erndte nicht zu vollenden. Steiniger, schwerer, großentheilS naßkalter Boden, erlaube weder den Bezug geringen WurzelholzeS — oft nicht einmal des gröberen StoctholzeS, noch Bearbeitung mit der Hacke, selbst ein großer Theil des stän digen Ackerlandes bringe mühseliges Geschäft. Seyen diese Voraussetzungen richtig, so fielen darum schon beyläufig 40000 Mrg. Eommnnal-Waldunzen auS. In der Provinz Starkenburg bestehe in einem Theil der höher gele genen Waldungen Verbindung des Feldbaues mit dem Waldbau in der Hackwald- und Röderwirthschast, allein sie überschritten nicht daS Ge biet des bunten Sandsteins; in einem großen Theil des OdenwaldeS und der Bergstraße, dem Urgebirge, sey Waldfeldbau selbst in Privatwaldun gen nicht eingedrunHen. Scheide man auch hier die Flächen, worin Waldfeldbau möglich oder nicht, so würden 30000 Mrg. CommunalWald auSfallen, für nasse Stellen, Brücher, Kiesbänke etwa 10000, zusammen wegen dieser Hindernisse 80000 Mrg., ’/3 von den in An trag genommenen 412000 Mrg. daher nicht unter Bedingung a. zu begreifen. Tiefe Lage, feuchter Untergrund von Lehm in der Nähe des Rheins begünstigten die Fruchtbarkeit des aufgeschwemmten Sandes in den 3 Revieren bey Lorsch, nicht so sey der Sandboden in den übrigen Thei len der Ebene, namentlich auch im Maingebiet, wo der Sand mit Kies gemengt, ohne feuchten Untergrund; bey Lorsch hätten die Brunnen auf höchstens 20' schon Wasser, vor der Bergstraße finde man es oft nicht auf 100' uno mehr im Sande. Betrachte man die Kulturverhältnisse in den Forsten Jugenheim, Darmstadt, Gerau, Langen, Seligenstadt, so fänden sich große Strecken, welche der Feldbau verlassen und in Wald übergegangen, und noch an sehnlichere, die — weder Kartoffeln noch Heidekorn zu tragen vermö gend — gleicher Bestimmung entgegen giengen, Bearbeitung nicht lohn ten. Dahin seyen wieder 20000 Mrg. zu rechnen, der Abgang betrage also nun V* oder 100000 Morgen. In den übrigen Theilen des GroßherzogthumS, Bedingung b., finde sich kaum ein ähnliches Verhältniß der Bevölkerung, insbesondere in den niederen fruchtbaren Gegenden bestehe keine Bevölkerung, welche der Ausdehnung und Beschaffenheit deS Ackerlandes wegen einer Beyhülfe aus den Waldungen bedürfte, indem ihre Production weit größer sey, als der Bedarf; nachtheilige WitterungSverhältniffe könnten zwar auch hier Mangel herbeyführen, aber dann seyen alle Waldungen der Wet terau nicht zureichend, ihn zu verhüten; die hier vorhandenen Menschen kräfte seyen in gewöhnlichen Jahren nicht einmal hinlänglich, einzuerndten und wieder auszustellen, was die Einwanderungen der Handarbeiter zu diesen IahrSzeiten bescheinigten; es fehle hier eine nach Wald-
310 feldbau begierige Bevölkerung und mit ihr der Erlös aus Verpachtung des WaldrodlandeS. Damit fielen abermals 60000 Morgen aus. Aehnlicher Abgang aus gleichen Ursachen und wegen zu großer Ent fernung der Waldungen in einigen Forsten zwischen Rhein und Main wäre auf 27000 Morgen zu veranschlagen, auch Theile des Odenwaldes machten davon keine Ausnahme. Die ganze supponirte Communal-Waldfläche habe fich hiernach um nahe 0.4 verringert. Der Antrag sey auf Waldungen gerichtet, die keiner natürlichen Verjüngung fähig, er schließe also auch die übrigen Buchenhochwaldun gen mit 60000 Morgen auS, die Waldfeldbau fläche reducire sich daher von 309000 auf 180000 Morgen. Die Division mit 120, der UmtriebSzeit, ergebe 1500 und für 3jährigen Feldbau 4500 Morgen, und da die Kartoffelreihen zwischen den Pflanzreihen 5' Abstand hätten, so wäre nur ein Ertrag von 10 Malter pro Morgen zu berechnen. Der Gewinn auS Waldfeldbau im Großherzogthnm bestehe sonach in 45000 Malter, wenn sonst keine weiteren Hindernisse, — allerdings ein großes Resultat in Zeiten des Mangels und der Theue rung; ein besserer Zeitpunkt hätte nicht gewählt werden können, um die sen Waldfeldbau als Universalbalsam für alle Wunden anzupreisen. Wie höchst unbedeutend erscheine aber diese Zahl in gewöhnlichen Zeiten, wo aus 3 bis 4 Gemarkungen eben so viele tausend Malter auSgeführt würden, ohne irgend nachtheilige Einwirkung, wo 45000 Malter kaum einen Geldwerth von 22000 fl. repräsentirten, auf den Kopf der Bevölkerung des GroßherzogthumS noch nicht 2 fr. betragen. Und diesen großen Zweck zu erreichen, werde ein Gesetz beantragt, das die Waldwirthschaft in der Hälfte der Waldungen in enge Banden schlage, das die einseitigste Wirthschaft Hervorrufe, die für Waldungen ersonnen werden könne, und eine Masse von Nachtheilen mit fich führe, deren Erörterung hier übergangen werden solle. Der Arbeitsverdienst soll aber auch in Anschlag zu bringen seyn, nicht minder der Gewinn einer größeren Menge Wurzelholzes da, wo dessen Rodung unvollständig geschehe. Bedürfe es aber des Anbaues von Feldfrüchten im Walde, um Wurzelholz so weit zu roden, als es die Ar beit lohne? könne dieser Vortheil nicht ohne weitere Eonsequenzen für den Waldbau erreicht werden? Fragen, die leicht zu beantworten. Nur da, wo der Waldeigenthümer Stock- und Wurzelholz selbst nicht gehörig benutze, blieben stärkere Wurzeln im Boden, deren Werth den Roderlohn übersteige und einen guten Theil deS Pachts ersetze. Wo wenig Wurzel holz im Boden geblieben, würde der Pachterlös nicht die Hälfte der Ro dungskosten decken und sehr gering ausfallen, so wie denn anderwärts die Versuche bezüglich dieser Waldfeldwirthschaft eben nicht zur Ausdeh nung des Verfahrens aufgemuntert hätten. Was an einem Orte möglich, sey am andern oft nicht ausführbar, und dieß könne man als billigsten Grund gelten lassen, warum in den bezeichneten Bezirken des Forsts Heppenheim die anderwärts mit den schönsten Erfolgen ganz kosten frey ausgeführten natürlichen Verjün gungen weniger oder nicht gerathen seyn sollten. Eine Vergleichung der Maffenproduction habe bis jetzt den Wald feldbau noch nicht genügend unterstützt, und wenn der Antrag in dieser
311 Beziehung ein Zahlenresultat enthalte, so möge dieses den Laien in Auf regung versetzen, nicht den Mann vom Fache, und wenn gleich dieWaldfeldwirthschaft schon manchen Apostel zahle, so seyen doch nur die der Sache fremderen mit Behauptungen zu Feld gezogen, die auf ganz schwa chen Fußen ruhten. Die Vortheile der Auflockerung für den Holzwuchs würden im We sentlichen durch Stock- und Wurzelrodung von früher Jugend bis zum Abtrieb erreicht; ihren Einfluß kenne man aber noch nicht, weil sie noch zu neu, doch sey er als bedeutend anzunehmen. Der Vortheil beym Anbau der Holzpflanzen, ob Pflanzung oder Saat, hänge von der Wohlfeilheit ab, die Pflanzung im Baulande be dürfe 2—3' hoher Pflanzen zwischen Kartoffelbau oder Körnerfrucht. So sehr auch Pflanzungen auf lockerem leichtem Boden gut fortkämen, .so wenig zeigten sich auf schwerem Boden gleich glänzende Resultate und — mit Ausnahme ganz lockeren unbeschirmten Sandes — habe man die herrlichsten Bestände auf ungerodetem Boden auf weit weniger kostspielige Weise erzogen, als durch Pflanzungen mit größeren Pflänzlingen möglich gewesen, die sie überholt hätten. Sicherheit des Erfolgs sey weder Eigenthümlichkeit der Kultur auf gebautem Boden, noch der Pflanzung auf diesem oder ungebautem, son dern eines der Oertlichkeit entsprechenden Verfahrens. Ja — während Maikäferlarven, — namentlich in der Nähe von Laubwald, Saaten und Pflanzungen von Kiefern auf gebautem Boden ruinirt, gediehen beyde in unmittelbarer Nähe auf ungebautem freudig. Aus beydem, was für und wider das eine und das andere Verfah ren zn sagen, folge der unumstößlich aus der Kulturgeschichte als War nung hervortretende Satz, daß allgemeine Sätze gefährlich. Längst sey anerkannt, daß Verbefferung der Qualität der Oberfläche von mehr Bedeutung für die Production, als Vermehrung der Quantität, landwirthschaftliche Schriften wimmelten von Beyspielen doppelter und dreyfacher Vermehrung der Erträge, täglich höre man von solchen Bey spielen, und an weiteren Erfolgen sey kein Zweyfel. Solche Erfahrung sollte vor unrichtigen Vorstellungen und unsinnigem Handeln bewahren. DaS Argument, das Areal habe sich nicht in gleichem Verhältniß mit der Bevölkerung erweitert, sey im engsten Sinne richtig, im weite ren und allein anwendbaren falsch. Eben so falsch, daß nur Viehweiden und sonstiges wenig pro ductives Gelände hätte urbar gemacht werden können. Die Viehwei den in vielen Gegenden des Landes wären in die productivsten Acker - und Wiesenflächen verwandelt, wenig productives Gelände aber vom Acker bau aufgegeben und dem Walde überlassen worden. Das Argument, es bestehe ein unrichtiges Verhältniß zwischen Wald und Feld im UebermaS des ersteren, erinnere in darauf ge gründeten Folgerungen an die Schwäche ihrer Grundlage. Während die Holzpreise für Landbauer und unbemittelte Städter unerschwinglich, wolle man in V3 Waldfläche Ueberwaldung finden! mit den ausgezeichnetsten Lehrern der National-Oekonomie beweisen, daß V6 bis V5 der Oberfläche nur Wald seyn dürfe! Von National-Oekonomen lasse sich erwarten, daß sie nicht geträumt hätten, solche Zahlenverhältniffe würden jemals pure geltend zu machen versucht. Von anderem Standpuncte aus muffe man, Behufs der Beleuchtung
fl.
1 kr.
1
vom ohne Anhieb Holz bis zum bestand Abtrieb
Stecken
Stecken
1
77
1842
—
1812
—
3
544
30
—
—
318
—
29
1847
—
—
1848
2
31
20
6
435
—
2 | 35
1843
—
1844
—
2
399
—
1
87
144
—
1849
—
—
—
5
187
—
— — — —
2 2 2 2
757 618 1366 417
20 30 20 50
1 1 1 1
101 230 148 62
167 381 245 103
4134
50
1250
1358
15 1 l
3 4 5 6
40.5 92.3 59.5 25 329S
—
—
1844 1845 1845 1846 — 1846 1847 — 1847 1848 —
S s S
1
II
5
Erlös
Jahren
i Jahren
rung
saat
j W
1
verwendet
Holzertragsverlust
1
. N
Mr.
rchbesse-
_ ö
i ! 1
rschinen-
im Jahr
T
Pacht
Holzanbau durch Älnrodung
Num.
Abtheilung
Samen mehr
,
I
des Pachts von 32 9.3 Mrg. Rodland im D mit dem Holzertragsverlust rc. in Kie
G. Holze
Pfd
385
703
—
2678
—
435
101
2610
175
406
—
187
52
1122
202 470 461 1072 297 690 125 290
323 208 87
2012 4588 2952 1240
1645 4253
771
1893
1736
Weiter ist zu be 1) Der Durchschnittszuwachs ergab nach den Ertragsuntersuchungen für Boden Ister Klaffe
Holzertrag geblieben, wurde jedoch nur mit jährlich 175 c' angerechnet, für Zuwachs vom Anhieb 1
2) Die Samenverwendung bey Maschinensaaten, mit IV, Pfund pr. Mrg., wurde nicht, Bo! saaten wurden nicht in Rechnung gezogen.
3) Der Holzpreis ist im Durchschnitt, einschl. Bau-, Werk- und Nutzholz, zu 6 ff. vom Sted theile blieben unbeachtet.
4) Man hat den Heutränkschlag als noch günstiges Beyspiel für Waldfeldbau gewählt, weil die in Bauland von Kiefernsaaten anzunehmen sind. Außerdem hat man auch aus verschiedenen die n August 1845 (Anl. C. S. 291) die 77 Mrg. unter Num. 1. nicht weniger alö 4 Jahre ohne Holz
480 Stecken weiteren Holzertragsverlust im Werthe von 2880 st. hinzugerechnet ?c. k.
m Distrikt Heutränkschlag, Reviers Lorsch, i Kiefern bey natürlicher Verjüngung.
Holzes
Samens
Geldbetrag des
Bemerkungen.
Sum me
fi.
2678
11
2610
67
1736
\ 1 2678 1 ) 2677 1l 1 I 1736
Die Saat sehr unvollständig; 1846 die Pflanzen von 29 Mrg. zur Nachbesserung der übrigen 48 Mrg. verwendet und erstere abermals auf 2 Jahre verpachtet, dann 1848 Vollsaat unter Korn. Diese gut, der ausgebefferte Theil jedoch unvollkommen. Die Pflanzkosten unbesannt, daher nicht in Rechnung. Nach einer andern Angabe (S. 291) waren die 77 Mrg. 4 Jahre "ohne Holzertrag, doch hat man diesen dreyfach größeren Ärtragsverlust außer Rechnung gelassen. Gemischte Saat, 42 Pfd. Kiefern mit 34 Pfd. Lärchen, fast total mißrathen, mit Kiefern nachgebeffert; Kosten der Pflanzung unbekannt, daher ausgelassen.
1122
34
1156
3 8 7
2012 4588 2952 1240
— 215 138 58
2012 4803 3090 1298
1
18938
512
19450 4134
Summe. Pachtbetrag.
15316
Verlust des Waldbesitzers an 329.3 Mrg.
2
.Nur geringe, hier nicht aufgerechnete Ansbefferungskosten. Die Saat unter Korn gut angegangen. Desgleichen gut, Desgleichen.
ist zu bemerken: r Klaffe und 80jährigen Nmtrieb 210 c'.
Der Zuwachsverlust für die Zeit, welche die Flächen ohne
Anhieb bis Abtrieb 289 c', statt 10 nur 5 Stecken Stockholz, die Stecken zu 70 c' Masse, licht, Vollsaat nur mit 37a Pfd. Samen
berechnet,
auch die Saatkosten der Voll- und Maschinen-
>om Stecken, oder 5.14 kr. der c', Stockholz zü 2 fl. und 1 Pfd. Samen zu 40 kr. berechnet, Bruch-
stt, weil die Flächen hier meist nur 1 Jahr ohne Holzertrag geblieben seyn sollen, nicht 5 Jahre,
nen die niedrigsten Angaben der Rechnung zum Grunde gelegt. So z. B. waren nach Bericht vom 31. -ne Holzbestand, man hat aber von 48 Mrg. keinen Ausfall für nicht erfolgte Bestockung, nicht noch
312 des Antrags, doch die Fragen stellen, ob eö Folge der Ueberwaldung, wenn die Holzpreise von Jahr zu Jahr steigen? wenn es sich in den meisten Theilen des Landes zu lohnen verspreche, kostspielige Bohrver suche nach Surrogaten anzustellen? und wenn sich selbst in stärker bewal deten Gegenden der Ausbau von Torf- und Braunkohlenlagern sehr gut rentire? wenn Steinkohlen mit schweren Kosten herbeygeführt würden? Und das alles zu einer Zeit, wo Privat- und Gemeindewaldungen zum großen Theile übernutzt werden. Oder sey es Uebermas an Wald, wenn Private minder einträgliche Aecker in Holzbestand umwandelten, oder Uebermas die Ursache, daß allenthalben abgelegene Aecker und Wiesen zum Verkauf angeboten nnd von angrenzenden Waldbesitzern zu Wald angekauft würden? Die Lösung dieser Fragen löse zugleich die Prämisse des Antrags in nichts auf! Das Ganze werde durch den Widerspruch S. 1 u. 3. gekrönt, wo (S. 1.) Räthlichkeit der Verminderung der Waldflache durch noch im mer im Zuwachs begriffene Bevölkerung, und (S. 3.) d ieselbe durch die in Folge der Verminderung der dermaligen Population drohende Werthverminderung des Holzes dargethan werde.
Omne tulit punctum, qui miscuit utile dulci.“ Darmstadt im März 1847.
v. Stockhausen.
Anlage G. Nr. IV. Z» Nr. OF.D. 4226.
Betreffend:
Darmstadt am 20. April 1838.
Beschntznng des Waldrandes.
Die Großh. Hess. Ober-Forst-Direction an sämmtliche Gr. Forstinspectoren und Forstpolizeibeamten. Die Nachtheile, welche durch ungehinderte Einwirkung der Luftströ mungen auf die Holzbestände sich ergeben, bestehen im Bloslegen und AuStrockenen des BodenS und in Folge dessen: allmählige Abnahme des Holzwuchses, Abständigkeit' und völliges Absterben lange vor der Hau barkeit. Schlägt man den daraus hervorgehenden Zuwachsverluft gering an, so betrügt er mindestens die Hälfte desjenigen Ertrags, welcher bey ungeschwächt erhaltenem Bodenüberzuge gewonnen werden konnte. So bekannt auch diese Erfahrung ist, so sieht man dennoch nicht überall sachdienliche Mittel zur Verhütung der Nachtheile in Anwendung bringen. Fehler der Unterlassung, nämlich unterbliebene Herstellung des ohne eigenes Verschulden geöffneten Waldmantels, wären noch zu über sehen, nicht aber unvorsichtige und unüberlegte Vernichtung der natür lichen Schutzmittel. Beobachtet der Forstmann den Gang der Natur, ihre Mittel und Wege zur Erhaltung der Dodendecke und der Feuchtigkeit, um die Ge-
313 wachse des Waldes, auch bis zu den äußersten Grenzpuncten hin, gegen Nahrungsmangel und Absterben zu schützen, so findet er darin den Fingerzeig, die Vorschrift für sein Verhalten. Nicht allein bleiben die Nandbäume, die Wirkungen der Winde und das Einfällen der Sonnen strahlen zu schwächen, tief am Stamme herunter beastet, sondern auch niedere Stangen, junger Nachwuchs, Sträucher, Besenpftiemen, Wach holder rc. besetzen den Waldrand und find angewiesen, den unteren Lnftzuq abzudämmen. Blose Schonung der natürlichen Schntzwehr führt daher schon gewöhnlich zur Erreichung des Ziels. Diese Schonung muß an Waldrändern, an breiten Straßen, Vieh triften, Waldblößen, und überall eintreten, wo herrschende Luftzüge Be schädigungen befürchten lassen, also auch in Thälern, deren Wände und Richtungen die Gewalt der Winde verstärken, oder in höheren Lagen, wo es so viel nöthiger ist, sie zu brechen. Demnach ist eS nur großem Mangel an Aufmerksamkeit beyzumeffen, wenn Durchforstungen bis auf die Grenzen geführt und dabey, den Win den noch leichteres Spiel zu verschaffen, sogar das Randgebüsch wegge nommen, oder ohne Noth Entästung der Randbäume vorgenommen, oder wenn gar noch, ohne zureichenden Grund, die Anhiebe auf der Wind seite beginnen und große Holzbestände dadurch ein Opfer forstlichen Leichtsinns werden. Vorschriften, wie breit der Waldmantel zu belassen, wie weit also die Durchforstungen zurückbleiben sollen, können nicht allgemein seyn, sie beruhen bekanntlich in den Eigenthümlichkeiten der Lagen. Nach Umstän den kann eine Breite von zwey Klaftern schon hinreichenden Schutz ge währen, wenn in anderer Oertlichkeit das Zehnfache nicht auslangend ist, den schädlichen Wirkungen der Winde Einhalt zu thun. Sind, der Vorsicht ungeachtet, Lücken entstanden, in welche sich die Winde einlegen, oder hat unvorsichtige Hand den Waldmantel zerstört und Bloslegen des Bodens veranlaßt, so ist es die Aufgabe, durch nicht zu verzögernde Anpflanzung paffender Holzarten, wozu sich vorzugsweise auf freyen Stetten die Kiefer, bei einiger Beschattung die Fichte, mit unter auch Birken und Erlen empfehlen, die Lücken zu verstopfen oder begangene Versehen so viel als thunlich wieder gut zu machen. Graben ziehen längs der Grenzen, der Straßen, Blößen oder Triften, zum Schutze der Pflanzungen, ist dabey unerläßlich. Manche Forstbeamte halten die Besenpfrieme, den Wachholder, Farrenkräuter rc. für durchaus schädliche Waldgewächse und glauben ein 'Verdienst in deren Ausrottung zu erwerben, überall und ohne Unterschied, nvo sie auch sich vorfinden mögen. Es sind aber gerade sie, welche an Stellen, wovon hier die Rede, sich gerne anfiedeln und gerade hier die sorgfältigste Schonung finden sollen. Ohnehin ist die Besenpfrieme durch wie Besserung, welche sie dem Boden gewährt, durch Beschützung junger 'Pflanzen, durch ihren Nutzen als Brennmaterial und als Streusurrogat, 1fo wie der Wachholder noch durch den Verbrauch seiner Früchte und als '.Räuchermittel, mehr nützlich als schädlich. Ueberatt, wo vorzunehmende Kulturen ihre Entfernung nicht gebieten, oder wo sie durch zu dichten Stand jungen Anwuchs nicht behindern, darf von VertilgungSmaöregeln Wieser Sträucher keine Rede seyn; sie sollen und müssen Schonung finden, wo sie nützen. Auf den Windseiten kann stärkeres Eindringen der Luft, auch bey
314 dichtem Waldmantel, mitunter nicht gänzlich verhütet werden. Hierin liegt der Grund, warum auf solchen Stellen Streunutzungen, bis 100 Schritte vom Waldrande und weiter, untersagt bleiben sollen, und warum es sachdienlich ist, Stellen, welche demungeachtet das Laub verlieren, periodisch durch Sträflinge herumhacken zu lassen. Die Rückfichten, welche in Vorstehendem zur Sprache gekommen, bezeichnen in ihrer umfichtigen Beachtung den überlegteren Forstwirth. Bey den vielen Verstößen-, welche gegen fie begangen worden, bey der Wichtigkeit des Gegenstands und bey der Nothwendigkeit, kein Mittel zur Verbesserung des Zustands, somit zur Vermehrung des Ertrags der Wal dungen unbenutzt zu lassen, können wir Ihnen und Ihren Untergebenen deren sorgfältige Beachtung nicht genug empfehlen. Indem wir Sie hierzu beauftragen, weisen wir zugleich die Großherzogl. Oberforstbe hörden an, gelegenheitlich ihrer Forstbereisungen hierauf ebenwohl ihr Augenmerk zu richten und in den RevifionSberichten ihre Wahrnehmungen, in wie fern die Auflage Folgeleistung gefunden, oder von wem und wo vorher schon sachdienliche Vorkehrungen getroffen waren, ausführlich niederzulegen. Für die Ausfertigung R e i ß i g.
Anlag
I. Mergle der Holzerträge von Kiefern
A lt
Mittel ans sämmtlichen Ertrags!
a. auf unbebautem Beden mittelst
b. auf 3 Jahre gebautem Boden mit
natürlicher Verjüngung
Gedeihen der ersten Ansaat
Haupt
nutzung
Zu wachs vom schen. Anhieb bis Nutzung Abtrieb Zwi
Ertrags Hauptsumme
Nutzung
K 20 30 40 50 60
2344 5490 6768 7735 10056 Im
362 778 1251 1770 2341
140 158 176 195 231
2846 6426 8195 9700 12628
2408 4695 6492 6290 10086
Zwi
Ertragsunter schied
Ertrags
schen. Nutzung U
c.
summe
im
Ganzen
b
362 2770 778 5473 1251 ! 7743 1770 i 8060 2341 ; 12427
t
— 76 — 953 — 452 —1640 — 201
Hau im Durch nutzt schnitt jährl.
k
— 3.8 -31.8 — 11.3 -32., - 3..
22$ 447 63; 6B 991
—16.®
Durch schnitt.......................................................
II« Vergli mit Ausschluß der zur-Zusammenstellm
Num. 26, 27 20 30 40 50 60
2344 5490 6768 7735 10056 Im
362 778 1251 1770 2341
140 158 176 195 231
Durchschnitt
2846 6426 8195 9700 12628
2408 4695 6272 6290 8580
362 778 1251 1770 2341
2770 5473 7523 8060 10921
— 76 — 953 — 672 —1640 — 1707
— 3.® -31.8 -16.8 —32.8 —28.4 —22.7
22$ 447 61C 617 844
tage J
gleichung (fern
im Forste Heppenheim;
rtragsbeobachtnngen pr. Morgen.
c. auf 4 Jahre gebautem Boden mit
d. auf 5 Jahre gebautem Boden mit
Gedeihen der zweyten Ansaat.
Gedeihen der dritten Saat.
tt-
tt rd?» itt rl.
r«
Ertrags
Haupt
schen nutzung
k l.» 1.3
Zwi
Haupt
Ertrag-unter unterschied
nutzung
2296 4470 6320 6170 9918
Ganzen
F
-
362 778 1251 1770 2341
im Durch nutzung schnitt jährt.
im
summe
2658 5248 7571 7940 12259
u — *88 — 1178 — 624 — 1760 — 369
Le
f
— 9.4 -39.3 — 15.6 —35.2 — 6a
Zwi
schen
nutzung
Ertragsunterschied
Ertrags
summe
im
Ganzen
im Durch schnitt jäh l-
e.
2196 4341 6151 6055 9762
362 778 1251 1770 2341
2558 5119 7402 7825 12103
— 288 —1307 — 793 —1875 — 525
-14.4 —43.6 —19.6 —37.5 — 8.7
—24.8
—21.1
rgleichung tstellung nicht geeigneten Beobachtungen
'6, 27 n 28. Le .8 Le Le Le ».7
362 778 1251 1770 2341
2296 4470 6100 6170 8448
•
•
2658 5248 7351 7940 10789
— 188 — 1178 — 844 -1760 -1839
— 9.4 —39.s —21.1 —35.2 —30.6
—27.1
2196 4341 5936 6055 8331
•
362 778 1251 1770 2341
2558 5119 7187 7825 10672
— 288 —1307 —1008 —1875 —1956
—14.4 —43.6 —25.2 -37.5 -32.«
—30.7
319
Inhaltsvdrzeichniß, — Schluß.
Mit nachstehendem Inhaltsverzeichnis glaubte
man eine
kurze Zusammenstellung der Resultate unserer Untersuchungen
als übersichtliche Darstellung beysügen zu dürfen. I. S. 1-8.
Der altherkömmliche foirb getrieben: 1. in Niederwaldungen
Waldfeldbau
bey
fortdauern
dem Holzbestand, Haubergs-
oder
Hack-
waldwirthschaft;
2. in Hochwaldungen durch verkürzten Umtrieb und Kahlhieb, bey
wechselndem Holz-
bestand, Röderwirthschaft; 3. durch Anrodung zur Förderung de« Holzanbaues,
forstwirthschaftlicher
Wald
feldbau.
II. S- 8-18.
Der Waldfeldbau im penheim.
Forste Hep-
Früher ausschließlich Eichen- oder Kiefernvoll,
saat, nach drey- oder mehrjährigem Fruchtbau
im letzten Jahr Einsaat des Holzsamens unter Korn; später ausgedehnte Anwendung der Pflan
zung mit Eichen
oder Kiefern im
2ten Jahr
nach der Rodung und dann noch mehrjähriger
320
Kartoffelzwischenbau; hierauf Kiefernchenrinnensaat, im
Iten
oder
oder Bu
2ten Jahr
der
Rodung mit Fortsetzung der Pflanzung von Kie
fern oder in
wechselnden
Reihen von Eichen,
Buchen und Eschen, mit gleicher landwirthschaft-
licher Zwischennutzung.
III.
Gutachten der
S. 18-25. mit Anl. Au.B.
Gr.
Forstbeamten und
Schriftsteller.
mehrerer
Da eine kurzgefaßte Andeutung der hierunter angeführten Vertheidigungen und Abmahnungen
vom Waldfeldbau nicht wohl zu geben ist , wird auf den Inhalt selbst verwiesen.
IV.
Die Holzkultur im Baulande.
S 25-79. mit Anl. c.
1. Eichensaaten in gutem,
durch Feldbau
nicht entkräftetem Boden von bestem Erfolg, doch
in manchen Jahren in
mißrathen, in welchem
nicht
zur
Anrodung
sie
gediehen; nasse Lagen
ungelockertem öocen
und
Eichensaat
geeignet'
eben so wenig trockener oder abgemagerter Sand. Die Saaten in Bauland boden
theils
von schwerem Thon
kümmernd, theils
Bestände ohne
Auszeichnung. 2. Ansaat derBuche. Buchenrinnensaaten
mit Kartoffelzwischenbau unter lichtstehenden Ei chen vorzüglich gelungen.
Erfahrungen über den
Wuchs nach Aufhören der Zwischennutzung lie
gen noch zur Zeit nicht vor; die Kulturart ist für solche Bestandsformen, wo Boden und Lage angemessen, jedenfalls
zu
empfehlen.
Buchen-
321 Vollsaat unter Kiefern ist, wenn
Umhacken in
grobe Schollen vorangegangen, von gleich gu tem Erfolg.
3. Nachzucht der Kiefer durch Voll saat.
Unter 8165 Mrg. Bollsaaten in Bau
land war die Hälfte in den Revieren bey Lorsch noch verhältnismäßig mehr auf dem
mißrathen,
trockeneren Sande in der Umgegend von Darm
stadt.
Manche Saatstellen blieben Jahrzehnte,
der mehrmals wiederholten Saaten ungeachtet, ohne Holzertrag;
natürliche Verjüngung lieferte
ununterbrochen den vollen Zuwachs.
4. Kiefernrinnensaat im 2ten Jahr der Man hoffte Mißlingen zu verhüten,
Anrodung.
zwischen den Reihen den Feldbau fortzuführen, Kulturkostcn zu ersparen und frühere Bestockung zu gewinnen,
jedoch
war der Erfolg wie bey
Vollsaat und die Kulturart, mußte aufgegeben werden.
80 Mrg.
(Kroatenschlag),
1845 schon 10 Jahre ohne Holzertrag,
die
in
brach
ten einen Ertragsverlust von 1600 St. — 8000 bis 9000 st. für den Waldeigenthümer.
Anl. D.
5. Die Pflanzung im Waldrodlande.
Die Unräthlichkeit weiterer Erziehung reiner Ei chenbestände, im Baulande,
neben Mißrathen der Kiefernsaaten
erzeugten den Uebergang zu Bu
chen-, auch Kiefernrinnensaaten und zur Pflan
zung. Letztere ist bey Nadelholz sicherer im Bau
lande, als Saat, jedoch bey allen Holzarten nicht
322
—
ohne Nachbesserung; sie ist kostspieliger und bleibt darum nur Mittel zur Bestandsvervollkommnung, sie kann und wird nie als Regel dienen.
Aus
serdem steht ihr entgegen: a. Verlust der ersten Durchforstungen, ein Be trag, der sich in den 3 Revieren bey Lorsch auf
jährlich 4600 St. belaufen würde.
b. Verminderung des Leseholzes zunächst für
die ärmste Klasse, dabey Vermehrung des Fre vels, der Strafen und des Strafabverdienstes, Belästigung der Gemeinden mit größeren Holz-
abgaöen an die Armen; man giebt mit der einen Hand und nimmt soviel mehr mit der andern;
c. Wieden, Blumen-,
Bohnen-, Hopfen-,
Tabacksstangen, Baumstützen, Baumpfähle, Lei
terbäume, Wiesbäume, fast alles
Stangenholz
versagt die Pflanzung; die Landwirthschaft, wel cher dasselbe unentbehrlich, würde durch diese Kul
turmethode unendlich
als der
mehr verlieren,
Waldfeldbau an Pacht und Kartoffeln bringt.
Nutzen
Für einzelne Reviere bey Lorsch mußte
schon der jährliche Bedarf an Wieden zum Wellenbindm am Rhein angekauft nnd bis zu 500 fl.
bezahlt werden. d. Bau-,
Werk- und
Nutzholz,
besonders
der Eiche und Kiefer, verlieren durch Pflanzun
gen von 5' Pflanzweite an Gebrauchswerth, für
viele Verwendungsarten ist das Holz
ganz un
tauglich, Gewerbe und Waldeigenthümer erleiden
unberechenbare Benachtheiligung;
323
e. Geschlossene Holzbestände erhalten und ver mehren die Bodenkraft, nicht die Pflanzung von
5 bis 7' leerem Zwischenraum; enger ist sie der Kostspieligkeit wegen unausführbar;
f.
Pflanzung
zur Regel
erheben, führt zu
Mangel an Pflanzen und zu weiterem Zuwachs verlust durch nothgedrungenes Aussetzen der Kul turen ; Waldstreuerzeugniß wird vermindert.
V. Waldstreuabgaben werden durch Wald79-93. feldbau vermehrt, die Bodenkraft vermindert.
Kartoffel - und Tabacksbau bringen keine Streu mittel;
Waldfeldbau
giebt
Anreitz
zu
einem
Biehstand, dem es an Mitteln zur Unterhaltung
und
Ernährung
gebricht,
daher
ausgedehntere
Benutzung der Waldweide nach Fläche, Gattung und Stückzahl des Viehes, Behinderung
allge-
allgemeiner Einführung der Stallfütterung, Ver
lust an Dünger für die Felder, größere Anfor
derungen an Waldstreu; die Orte am Lorscher Wald machen größere Ansprüche
an Waldstreu, als andere, sie sind un verwerfliche Zeugen;
die Landwirthschaft
erlangt nicht den erreichbaren Flor,
wird entkräftet.
der Wald
Die Wälder des Großherzog-
thums wurden vorher
schon durch Streuabga
ben um */4 ihres möglichen Ertrags, um 600000 bis 800000 fl. Geldwerth ihrer Production be raubt,
die neuern Ereignisse und Zugeständnisse
werden diesen Betrag verdoppeln.
324
VI. S 93-105 mit Kni F.
. Waldfeldbau und Buchenhochwald. Beyde
sind unvereinbar.
Der Waldseldbau
hat in den Revieren bey Lorsch die Nachzucht
der Buche zurückgehalten.
VII. i
Gebrauchswerth.
zu 6 kr. angenommen,
Dieser, —
1 c'
beträgt in einem Revier
10000 Morgen jährlich 5133 — in der
von
Umtriebszeit 513300 fl.
XIII. S. 195-239. mit Anl. j.'
Vergleichung des Holzertrags.
Bodenlockerung ist auch dem Holzwuchse gün stig, nicht aber Bodenverarmung durch mehrjäh
rigen
Feldbau.
Winterfröste
und
bringen zureichende Auflockerung,
Stockrodcn
— der Wald
behält bey natürlicher Verjungung die für seine Riesenvegetation erforderlichen, von der Natur
ihm zugemessenen Nahrungsstoffe.
Die natürliche
Verjüngung hat den großen Vorzug des Gewinns an dem Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb. Ein
Wirthschaftsganzes von 10000 Morgen Buchen hochwald hat
stets 1200 Morgen in Schlägen
stehen und davon doppelten Zuwachs;
der des
Oberholzes ist zu Lorsch beyläufig 90 Cubilfuß
vom Morgen, beträgt daher 1542 Stecken jähr
lich, oder 15420 fl.
Nach Abzug des Pachts
329 von
fl. bleibt daraus ein Gewinn von
1220
14200 fl., für die Kiefer nur 4655 fl.
1. Saatbestände vonLaubholz.
Eichen
sind von besse
auf kräftig gebliebenem Bauland
rem Wüchse, von schlechterem auf bebautem ma Die Buche in
gerem, als auf unbebautem Boden.
Rinnen unter Eichen mit der ersten Frucht ausgesäet, bis jetzt — nach 8 Jahren von vorzüg lichem Gedeihen.
Gelegenheit
zu
von beyden Holzarten
gleichungen
Ertragsver
war
nicht
vorhanden. 2. Aus 18 Ertragsbeobachtungen in Saat beständen der Kiefer auf
Bauland,
und
11 Beständen aus natürlicher Verjüngung, ergab sich für erstere ein niedrigster Ertragsverlust von
22.7 c' und ein höchster von 30.7 c' pr. Mor gen.
Den niedrigsten angenommen, be
steht er, abgesehen von den übrigen Ver
lusten, für ein Revier von 10000 Mr. in jähr
lich 1945 St., Lorsch —
an Geld für die Gegend von
11670 fl.,
nach Abzug der Pacht
erträge in 9636 fl. jährlich. 3. Pflanzbestände von Laubholz. Sie
scheinen geschlossenen Beständen mehr nachzuste
hen als Nadelholzpflanzungen; Nachweisung lie fert Hr. Dr. Th. Hartig.
Auch darüber war
Gelegenheit zu Ertragsvergleichungen hier nicht vorhanden. 4.
Pflanzbestände
Saatbestand
aus
von
ungelockertem
Nadelholz.
Boden
hatte
330 163.4 c', 152.6 c'
Pflanzung
in 5'
auf Bauland
durchschnittlich jährlich,
letztere daher
pr. Morgen jährlich weniger lO.s c',
bis zum
18jährigen Alter 194 c' oder 2.8 St.
Längere
Dauer dieses Minderertrags ist nicht zu bezwey-
feln.
steht
Setzt
man dafür 40
Jahre nur, so be
er für ein Wirthschastsganzes von 10000
Morgen in
(40 x 10.8 x 10000) : (100 x 70) — 617 Stecken oder 3702
fl.
jährlich,
ohne
Verlust an
vom
An hieb bis
Stockholz, Zuwachs
Abtrieb, an Qualität des Holzes. Aus Vergleichung einer Saat im Banland mit einer Pflanzung auf festem Boden ergab letztere
4499,
jene 4256 c',
die Saat
mithin
bis
zum 23ten Jahr 243 c', oder 10.565 c' jährlich,
daher von 10000 Mrg.
weniger vom Morgen,
(40 x 10.565 x 10000) : (100 x 70)
= 603 Stecken jährlichen Ertragsverlust. Beyde Ertragsvergleichungen entscheiden über
einstimmend für
Saat, so wie für Pflanzung
auf ungebautem Boden. Saat und Pflanzung
auf ungelockertem Bo
den mit einander verglichen,
geben ersterer einen
Vorzug von jährlich 17.« c'.
Der Längenwuchs
in
Beständen
aus natür
licher Verjüngung ist bey zunehmendem Alter stär ker, als in Beständen aus Saat in Bauland.
—
XIV. >39-241
—
331
Feuersgefahr. Um sich Bauland zu verschaffen, kann Wald feldbau
durch Feueranlegen
gen führen.
Der
zu Waldverhcerun-
Waldfeldbau läßt
es
auch
außerdem an Gelegenheit hierzu nicht fehlen.
XV. ), da er den
dere
Interessen der denen
der
Staatswirthschaft,
Nationalökonomie,
der
wie insbeson
Forst-
und
Landwirthschaft nicht allein nicht entspricht, sondern sie in hohem Grade gefährdet und den Landmann,
arm
wie reich, benachthciligt, gänzlich abzustehen, daher es
3. außer der Hack- und Röderwirthschaft, bey der alther
kömmlichen Art des WaltfeltbaueS (I. Z. 3. S. 7.),
—
334
—
welche zunächst den Holzanbau und nebenbey die Un
terstützung der Landwirtschaft zum Zwecke hat, ledig
lich zn belassen sey. Der Verfasser glaubt gegenwärtig noch weit mehr Ver anlassung zu haben, mit den Worten zu schließen,
womit er
in 1821 seinen Eingangs erwähnten Aufsatz über die Cotta'sche Baumfeldwirthschaft geendigt hat: „Nicht alles, was neu, ist gut, und nicht „alles neu, was gut ist."
Druckfehler
Seite 23, Zeile 7 u. 8 v. o. hinter „mitgerechnet" ist ein Komma zu setzen, hinter „beträgt" zu streichen; 33 1 V. o. statt „WaldeS" lies „WildeS" ; ff ff 59 ff 1 V. u. st- „stroff" l. „straff"; ff 91 ff 5 V. u. st. „die wie" l. „wie die"; ff 104 ff 1 V. 0. st. „finde" l. „findet"; ff 128 ff 7 v. o.'hinter „Revier" ist „Lorsch" einzuschalten; ff 152 ff 13, 14 u. 15 v. o. st. 4125, 15397 u. 46 fl. 45 fr. I. 4134, 15316 u. 46 fl. 30 fr. 152 5 v. u. st. 1540 fl. 16 fr. u. 78 fl. 46 fr. l. 1042 fl. 18 fr. u. 53 fl. 19 fr.; 152 2 u. 1 v. u. st. 26000 u. 10000 l. 17600 n u. 2300; 197 tf 1 v. o. st. „Losch" l. „Lorsch"; ff 226 1 v. u. st. „die aber" l. „aber die"; u ff 243 8 v. u. st. „Raum" l. „Streu" ; ff ff 253 u 13 v. u. ist hinter „sind" st. Punct Komma ZU setzen; 303 13,v. o. st. „Abgang" l. „Abhang"; u n 322 H 12 v. o. st. „abgaöen" l. „abgaben"; 5 v u. st. „Weide" l. „Winde." ff 327 ff
Druck der Univ.-Buchdruckerei von G. D- Brühl I. in Gießen.