Der Tod Gustav Adolphs, Königs von Schweden, in der Schlacht bei Lützen am 6. November 1632 ; zur Erinnerung bei der zweiten Säkularfeier


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Der geschehene Mißgriff wurde nur zu ſpåt, und ...
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Dann auch in ganz Desterreich, Tyrol, Baiern, ...
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Der Tod Gustav Adolphs, Königs von Schweden, in der Schlacht bei Lützen am 6. November 1632 ; zur Erinnerung bei der zweiten Säkularfeier

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Der

Tod

Adolphs ,

Gustav

Königs von Schweden ,

in der Schlacht bei Lüßen am 6. November 1632.

Zur Erinnerung

bei der zweiten

Sicularfeier.

Bon

F.

E. F.

Philippi ,

Königl. Preuß. Steuer

Rath in Lügen.

Nebst dem Bildnisse des Königs und einem Schlachtenplane.

Leipzig , C a r l

he in r i ch

1

8

3

2.

R e c 1 a m.

Ich habe einen guten Kampf gekämpft , ich habe den Lauf

vollendet , ich habe Glauben gehalten.

Watton

2 Timoth. 4, 7.

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1

i Borwort.

Das

allgemeine

tenreiche Leben

Intereſſe ,

Gustav

welches das tha

Adolphs

zu allen

Zeiten erregte und das durch seinen unerwarte ten Tod nur

noch gesteigert

wurde, die Gele

genheit, welche ein mehrjähriger Aufenthalt hie selbst mir gewährte ,

um mit der Gegend und

den noch hier und da im Volke lebenden Erzäh lungen von der

Lüßener Schlacht bekannt

zu werden, und die herannahende zweite Säcu larfeier derselben, ermuthigten mich diese Mono graphie dem theils

war

Drucke zu es mir nur

Größten

übergeben.

vergönnt aus den ge=

druckten Quellen der Geſchichte zu ſchöpfen, wie dieses die eingestreuten Anmerkungen zeigen ; doch als bereits die Handschrift dem Druck übergeben war, kamen mir noch einige ungedruckte auf die Lüßener Schlacht bezügliche Briefe Wallensteins, Gallas, Aldringers 2c. , bewahrt in den kaiserli chen Archiven in Wien ,

durch die Hand eines

würdigen Freundes zu.

Da die Anmerkungen

sie nicht sämmtlich aufnehmen konnte, so ist ein kleiner

Anhang

daraus

gebildet ,

in

welchem

IV

Wallensteins Brief an den Kaiser vom 21. Nov. 1632 besonderes Wegen des der zu

Handschrift bemerken,

Bildnisses des

und

Königs , nach

daß Ersteres

nen „ Nåde-tekn " Officiere

Interesse gewähren wird.

habe

ich noch

einem

golde

Zeichen für tapfere

Gnaden

gearbeitet ist ,

fac simile

ausführlich beschrieben

in dem ſchwediſchen Münzwerke : Beskrifning öf wer Swenska Mynt 2c. von C. K. Berch 90 u. 91 , im Besige meines

Schwiegervaters ;

die Unterschrift aber aus einer schwedischen Ur. kunde entnommen

wurde

d. d. Feldlager von

Dirschau d. 13. Aug. 1626, welche die Eigen thümlichkeit hervorhebt, daß der König entweder „ Gustavus Adolphus" oder schwedisch „ Gustaff Konung" schrieb ; hier sollte Gustavus Konung ſtehen, die Abweichung vom Gewöhnlichen wurde während des Schreibens bemerkt, und aus dem Worte Konung: Adolphus gemacht. Da durch die Herausgabe dieser Blåtter ne ben der Erinnerung an das Geschehene, noch die Erwerbung

eines

Fonds zur

Errichtung eines

Denkmahls für Gustav Adolph an seiner To desstelle bezweckt wird, so muß ich noch der Un= ! eigennüßigkeit dankend erwähnen , mit welcher die Reclamsche Buchhandlung dieſem Plane ſich angeschlossen hat. Lügen den 1. Julius 1832.

ofe

*

5

Deutschland hatte die Leiden, welche der dreißigjäh rige Krieg brachte, noch nicht zur Hälfte überstanden, als ihm ein Stern im Norden aufging , dessen strah, lender Glanz , ungekannte

Größe und geflügelter Lauf

die ganze Aufmerksamkeit des kultivirten Europas auf fich zog... Es

geschah dieses

in

convulsivische Bewegungen , des

Bestehenden

der

einer

Zeit,

die

durch

durch der Umgestaltung

Gegenwart

zu vergleichen ist.

Dochsind unsere Blätter nicht einem größern Abschnitte der Geschichte gewidmet, sie wollen nur ein wichtiges Ereigniß aus der Gesammtmaſſe hervorheben, um an einen Mann zu erinnern , der mit ſeinem Blute die Aufrichtigkeit seiner Gesinnungen für die Freiheit des Glaubens besiegelte

und dessen

Todestag nach

200

Jahren am 6. November dieses Jahres zurückkehrt. Das Andenken an ihn und diese ernste Zeit zu erneuern, ist Zweck dieser Blåtter ; vielleicht haben sie ein allgemeines Interesse , da die ganze protestantische Kirche noch die Früchte des Sieges bei Lüßen erndtet, wie es Gustav Adolph im prophetischen Geiste an seinem Todestage voraussagte.

Jung 1

. Auch wird die Maſſe der neueren hochwichtigen Zeitereignisse es nicht vermögen , den Helden in Ver gessenheit zu bringen , der wesentlich dazu beitrug, die Freiheit des Denkens zu erhalten ;

denn durch sie ist

fast allein die heutige Höhe der Bildung errungen, und nicht

blos

die Protestanten ,

durch sie gehoben wurde.

sondern

ganz

Europa

Dieser Ring in der unend

lichen Kette der Weltbegebenheiten verbindet ſo viele Glieder wie vielleicht kein Anderer. Mit Recht wird daher die Lüßener Schlacht, wo der König von Schweden mit dem Kaiser und der Ligue zum lehten Male sich maß , als eine Welt begebenheit betrachtet, die das frühere Treffen an fast eben der Stelle , zwischen den Ungarn und Kaiser Heinrich dem Ersten, i. J. 933, dem Gedächtnisse ent * rückte ; unwillkührlich aber an den siegreichen Kampf für die politische Freiheit der Völker erinnert, der im Jahre 1813

in

den

Lüßener Ebenen

glorwürdig

begann. Die Freiheit in

allen ihren Aeußerungen , die

aus der Bildung des menschlichen hen, ist in

der

Geistes hervorge

neuern Weltgeschichte das Pannier,

worunter die Völker zur Erreichung des Zwecks der Menschheit versammelt werden.

Ist

es

auch leider

oft vom Unverstande und Frevet erhoben worden, die leitende Hand der

Weltregierung

wird es

dennoch

sicher zum Ziele tragen. Die Unterdrückung der Glaubensfreiheit , sichtbar mit den Zwecken eines potitischen Despotismus verbun den , entflammte den 30jährigen Krieg ; das reine und 3 erhabene Ziel ihrer Vertheidiger wurde oft durch Ei gennuß, Wankelmuth, Fanatismus und wie ſonſt die

3

Leidenschaften in der menschlichen Brust heißen mo gen , verdunkelt ; jede Partei , die der Papistischen wie der Proteſtantiſchen, wollte außer den Gütern des Gei stes auch irdische ** Vortheile gewinnen , und unauflös bar schienen die verwickelten Interessen , als das vom Papste hochgelobte Restitutions - Edict *) erschien , das skatt zu rechten und zu schlichten , heiten mehr verwirrte,

da es

nur die Angelegen

den Protestanten fast

alle zuerkannten Kirchengüter zu Gunsten der Påpſtli chen wieder entriß. Denkwürdig , weil sie bezeugen , was man schon damals dachte und wie gern sich Ferdinand II. als

yale

Opfer für die Kirche darstellte, sind deshalb die Worte Cardinals Paßmann , welcher von jenem an

des

den Papst Urban VIII.

gefandt wurde (gedruckt in

einem den Cardinålen überreichten Briefe) : „ Wer den ,,Ursprung "Krieges

und

Fortgang

einſieht,

und

dieses

was

zusammenrottirten

durch

den

,,Desterreichs bezweckt wird, der hält das ,,Vorgeben für Fabelwerk. ,,ihre Bundesgenossen haben

Untergang politische

Denn die Sachsen und deshalb

Waffen ergriffen und die Schweden

vorzüglich

die

ins Reich ge

,,lockt, damit sie das Kaiserliche Edict wegen Restitu „tion der geistlichen , von ihnen mit Gewalt genom ,,tion ,,menen Güter, welches von Ew. Päpstliche Heiligkeit ,,so hoch gelobt worden ist, hindern möchten. Ihre ,,Majestät der Kaiser håtten mit guter Ruhe das Reich ,,in Deutschland friedlich regieren und besißen können, ,,wenn sie bemeldetes Edict zu publiciren håtten unter ,,lassen wollen.".

*) Vom 6. Mai 1629 . &

Der geschehene Mißgriff wurde nur zu ſpåt, und von der Partei selbst eingesehen,

doi paloismučar , mp

245 Die Gründe zum Kriege, welche Gustav Adolph in seinen öffentlichen Schriften anführt , find (rein pok litisch, und scheinen nicht einmal von großem Gewicht. **) Von Glaubensfreiheit ist in ihnen nicht die Redez was auffallend aber leicht zu erklärens iſt, doSichsals lein der gefürchteten Macht des Kaisers entgegen zú stellen , war nicht in seinen Kräften, welches kriegeris sche Talent in seinem Kampfe mit den Polen und Moskowitern er auch entwickelt hatter Mehrere Male hatte er Anträge von den protestirenden Stånden erà halten, ihrer Sache sich anzunehmen, doch war das 41.5 2# #R. &lorida ?) and * ŷ

Ausführlich sind die Gründe des Krieges angegeben ing Josua redivivus d . i. dreifacher schwedischer Lorbeers Kranz von Lungwig. Il Thle. das parst Chemnik Thl. 1. B. 1 . Pufendorf, schwed . u. deutsche Kriegsgesch. Buch I. II. +447 Boicae gentis annal. P. III. Lib. XVI. Esqnefit Chron. P. Piasecio. p. 416. Soldat Suedois. p. 1 . Antwortschreiben dero Königl. Maj. in Schweden an die Römisch Kaiserl. Maj. auf ein sub dato Regensburg am 18. Aug. nächſthin an den König um Einstellung der Waffen und Quittirung der in Pommern eingenomme? nen Pläße, abgelassenes und den 5. Octbr. eingeliefertes Schreiben. Gedruckt 1630.

1 {

Ursachen warum Gustav Adolph endlich genöthigt ist, mit einem Kriegsheere auf den deutschen Boden sich zu *** begeben. Stralsund 1630나 . Unter gleichem Titel eine zweite ausführlichere Schrift. Stralsund 1630 . Schmidt, Geschichte der Deutschen. IX. Bd.

Geschichte Schwedens von Rühs . Th. IV.

5

Bündniß nicht zu Stande gekommen ,

da nicht das

Commando in seine Hand allein gelegt werden sollte, fey es aus Eifersucht , oder weil Schweden als ,, mite ternächtliche" Macht noch nicht den deutschen Fürsten * 103.i 60 hinreichend bekannt war. Um nun in Deutschland Ansehen und Vertrauen zu

gewinnen , um die noch schwankenden katholischen

Stände zur Theilnahme oder Neutralität zu bewegen, um sich die Unterstüßung seiner Reichsstände und übers haupt seinem

Unternehmen

den Erfolg

möglichst zu

sichern , mußte ihm die Verbindung mit Frankreich Sie kam nach langen Un wünschenswerth erscheinen. terhandlungen durch " einen Subsidien Vertrag vom 4 13. Januar 1631 zu Beerwalde zu Stande, was sicher nicht geschehen wäre, hätte sich Gustav Adolph als. Kampfer gegen den Papismus und die römische Kirche diplomatisch oder sonst in öffentlichen Schriften angekündigt. Anders als in den öffentlichen Erklärungen drückte der König seine eigenen Gesinnungen in seinen Reden aus , 1 zu denen vor allen die gehört, welche derselbe an die Einwohner von Erfurt nach der Schlacht vor Breitenfeld hielt,

aufbewahrt

von

Chemnit

Thl. I. B. 3. §. 40. Hier spricht sein Herz, hier ist es die Sache des freien Glaubens, die vertheidigt werden " foll. Ebenso in seinen Briefen , welche durch den Grafen Grimoard herausgegeben sind unter dem Titel : Lettres et mémoirés de Gustave-Adolphe , de ses

Ministres

et de

ses

Généraux depuis

1625-1632. Paris 1790. wo 3. B. Gustav Adolph an Oxenstierna schreibt : „ Wir bitten den Allmächti gen , welcher uns bisher Glück verlich , obgleich nicht

™™ 6

mit Mühe und Arbeit

verschont ,

unserer

gerechten

Sache den Sieg zu verleihen , einen glücklichen Aus gang zu gewähren zu Ehren seines heiligen Namens, zur Beruhigung der Kirche, und zu unserm Seelenheile in dieser und jener Welt. *) “ "

Ueberhaupt ist dieser

Brief merkwürdig wegen des großen Vertrauens, wel ches er darin zum Kanzler Orenstierna है। ausspricht. Nicht

uninteressant ist

in Beziehung

auf die

Gründe des Krieges auch noch folgendes Werk : Causa belli sueco germanici , Stylo Nicol. Vernulaei, historiographi Regii etc. Coloniae 1641 , wo in ei ner Rede die Sache Schwedens und in einer zweiten die des Kaisers vertheidigt wird. Die deutschen Bundesgenossen des Königs hiel ten weniger die Gründe des Streites verschleiert; ſo findet sich ein Edict , Chriſtian Wilhelms , Ad miniſtrator des Erzstifts Magdeburg • und des Stifts Halberstadt , vom 6. August 1630, das die Unterthas nen zur Beisteuer zu den Lasten des Krieges auffor dert, wobei es heißt : demnach es Reichs und Welts kundig , wie seit langer Zeit die evangelischen Stånde und Städte von den Papistischen ausgesogen werden, es öffentlich angedroht sen , die Reformation zu hin dern, Christian Wilhelm selbst und seine Unter thanen von den Papisten aufs Aeußerste verfolgt und bedrückt würden, so habe er sich entschließen müssen zur Erhaltung der evangelischen Lehre,

der deutschen Freis

heit, zur Wiedererlangung des Friedens mit 4 Gust av Adolph, König von Schweden , sich zu verbinden. Auf åhnlich unumwundene Art sprachen sich die fx 16

**) , Seite 146,

7:

andern Bundesgenossen , als die Herzöge von Wei mar, Braunschweig , u. s. w. aus . Es war ein Religions - Krieg ,

und ein Krieg

. für deutsche Fretheit, 1 ) Gustav Adolph hatte all gemeine und eigne Interessen zu vertreten , denn selbst Schwedens Krone war durch den protestantischen Glau ben auf sein Haupt vererbt. 2) Rechnen wir den frommen Sinn desselben , ver 8 bunden mit ſeinem kriegerischen Feuer hinzu , so ist es nicht befremdend, ihn zum Helden des Glaubens, zum Verfechter der protestantischen Kirche sich aufwer.. fen zu sehen.

Groß war sein Einfluß auf den Gang

der Dinge in Deutschland , selbst wenn nur in An-. schlag gebracht wird ,

daß die zerstreuten Heere sich

unter ihn sammelten , und seine Unternehmungen stets mit Sieg gekrönt wurden. 1 Den Streit zu Ende zu führen ,

war ihm leider nicht beschieden.

Nachdem

in Schweden seine Rüstungen beendigt waren , sehen wir den gottesfürchtigen Monarchen Abschied von sei-« nem Reiche nehmen. Nicht leichtsinniger Weise,

sagt er, stürze ich

Euch und mich in diesen neuen gefahrvollen Krieg ;

1) Merkwürdige Rede des Churfürsten Johann Georg. auf dem Leipziger Convent 1631 , wo er als Zweck deffels ben angab : auf Erhaltung der Reichsgesehe und Constis tutionen zu halten , die deutsche Freiheit wieder zu ers 'langen, das Elend der Völker zu heilen, und die alte Eis nigkeit zwischen Protestanten und Katholiken herzustellen. 2) Die Stammtafel des Königs in Erinnerung zu bringen, möchte wohl am rechten Ort sein , indem daraus hervors geht , daß Sigismund , König von Polen , eigentlich auch Kronprinz von Schweden war ; er gelangte jedoch nicht

8

mein Zeuge ist Gott, daß ich nicht aus Vergnügen fechte.

Der Kaiser hat mich aufs Grausamste in der

Person meiner Gesandten beleidigt, er hat meine Feinde unterstüßt,

er verfolgt meine

Freunde

und Brüder,

zur Schwedischen Krone , da er im katholischen Glauben auferzogen , diese seinem Onkel Carl IX. , Gustav Adolphs Bater abtreten mußte ; auch wurde der schwes disch polnische Krieg hierdurch herbeigeführt.

des Tochter A, Margaretha Abr v. Leholm Ritters

Che 2te A Christina Holstein v.

A

W

Elco Maria A: Christiana nora v.Brandenburg

$ 175 Covic Engand m

2012 10

Ch 2tee

IX Carl König Catharinao A. Polen von. Che 1ste

KöniO g Gustav Adolph

81798

av a a Gust arin Was Cath A O König Che 1ste

V XIig o. ch Eri Kön III. Johann

mund Siegis König

Polen von.

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Christin Königina,

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700.

Actuadotopog

·9

witt meine Religion

in den Staub und › streckt die

Hand nach meiner Krone. Dringend " flehen uns die unterdrückten Stände Deutschlands um Hülfe, und

wenn es

Gott gefällt, so

wollen wir sie ihnen

geben. Dann

ermahnt

er seine

Reichsråthe , für das

Beste des Königreichs besorgt zu sein ; den Adel for dert er zur Tapferkeit, die Diener der Kirche zur Ein tracht

und zu einem musterhaften Wandel auf und

warnt sie vor dem Mißbrauch ihrer Gewalt über die Herzen; dem Bürger- und Bauernstande wünscht

er

den Segen des Himmels. Klein war das Heer, welches ihm folgte ¹ ), zwei Regimenter Cavallerie West- Gothen und Smalånder unter Erich Sepi und Graf Peter Brahe. Vier Regimenter

Smaländische Infanterie unter

Nicol.

Brahe, George Johannis Sohn, Arel Liellie und Arel Duwall ; zwei deutsche Infanterie Regi menter

führten

Nicol. Theodorici Sohn,

und

Theodor Falkenberg, zu denen der Obrist Hal ly mit zwei Compagnieen stieß. Die Werbungen verstärkten das den blieben.

in Preußen und Deutschland

Heer , dessen Kern jedoch die Schwè Mit zwei

neuen

Regimentern_kamen

hinzu der General - Wachtmeister Dodo Kniepha u sen und Mikschefal und

ein Regiment Schotten

unter dem Obristen Maccajus.

F

I 1) Pufendorf II. 23. und nach Gualdo Edd. Franche ville Pag. 9. nur 8000 Mann , mit denen er sich am 13. Juni 1630 in der Rhede von Elfsnaben $4 einschiffte .

10

Johann Baner hatte

den

Oberbefehl

und

Leonhard Torstenson führte die Artillerie. Das

ganze Corps konnte aus ungefähr 20,000

Mann Infanterie und 3000

Mann

Cavallerie be

stehen. Am 24. Juni 1630 ¹) landete Gustav Adolph zuerst auf Rügen.

Knieend im Angesichte seiner Be

gleiter betete

,,Gerechter

er:

und

allerhöchster

und

recht unüberwindlicher Gott, Herr Himmels und der Erden,

dir ist

bekannt meines Herzens

Sinn und

Meinung und daß dieses mein hohes Werk nicht zu meinen, sondern zu deinen und deiner bedrängten Chri stenheit Ehren gereichen soll und muß.

Darum, ist

es dein göttlicher Wille und in deinem Rathe Zeit, fo gieb mir Wind und Wetter , daß ich meine Armee bald zusammen und zu mir bekommen möge.

Amen. "

Nun beseßt der König Pommern, befreit Meck lenburg, verbindet sich mit England , erobert Frankfurt a. d. D., kann aber, so gern er es auch will, den Fall Magdeburgs nicht aufhalten.

Erst nach diesem traurigen Ereigniß wird es ihm möglich an die Elbe zu rücken , neue deutsche Bun desgenossen zu erwerben und unfern Leipzig bei Brei tenfeld mit Tilly sich zu messen , der nach Verlust der Schlacht, an Muth gelähmt , bald und für immer vom Schauplage abtritt. 2 )

So wie hierdurch Gu

1) An diesem Tage feierte ein großer Theil der proteſtans tischen Kirche Deutschlands das erste Jubelfest der Uebers gabe der Augsburgischen Confession. 2) Starb den 5. April 1632 in Ingolstadt an einer bei Die Schlacht bei Breiz Raine empfangenen Wunde.

11

stav Adolphs Namen immer glänzender strahlt, so vermehrt sich auch das Zutrauen zu ihm in Deutsch land. Die Anhaltschen Herren schließen sich ihm an, der noch wankende Kurfürst Johann Georg ver spricht ſeine ganze Beihülfe , und ein raſcher, Sieges zug führt über Erfurt nach Könighofen, Würzburg, Hanau und Frankfurt a. M. , worauf der Rheingau, Mainz , Manheim und Heilbronn genommen werden. Rostock und Wismar empfangen schwedische Besaßung, und

wieder vermehren sich die Bundesgenossen durch

den Erzbischof von Bremen und die Herzöge Ulrich und * Christian von Braunschweig . dert Frankreich (1632)

Vergebens for

die Neutralität für Baiern,

der König zieht in München ein. Der Herzog von Baiern und Wallenstein greifen ihn an, und ein Lager bei Nürnberg nimmt 2 den König der Schweden auf, dem gegenüber Wallen stein das Seinige aufſchlågt, Wichtig war für Gustav Adolph Kursachsens Allianz, eben so

eifrig suchte

Wallenstein

diese

Macht für sich zu gewinnen , deren zweifelhafte Stel lung tiefe Besorgniß bei dem Könige erregte.

Der

Graf von Solms und August von Pfalz - Sulz bach wurden an Johann Georg gesandt, um ihm Hülfe

zu

versprechen ,

wenn

Sachsen sich wenden sollte.

Wallenstein

Dennoch zeigte sich der

Kurfürst unentschlossen und schickte nur menter ins

Lager zu

tenfeld wird oft "

nach

etliche Regi

Nürnberg , wozu noch andere

die Erste, die bei Lügen die zweite

Leipziger Schlacht genannt .

G

BA ( 30

12

Kleine Hülfs Corps

und namentlich Herzog

hard von Weimar stießen. " Hier sollten

Bern

un 175,000

Mann versammelt sein , und gern håtte schon hier der König mit Wallenstein das Kriegesglück versucht aber es kam zu keiner Entscheidungannsinner cha mt 20!S Pappenheim, der bis dahin der Vereinigung mit Wallenstein ausgewichen ,

og nach Thürins

gen, um hier mit dem Herzog sich zu verbinden , und war leicht Meister der in Weftphalen und Niedersach fen

gegen ihn stehenden schwediſchen - und : allürten

Truppen - Theile

geworden , da deren Anführer unter

einander nicht einig waren. in die laufig, Holck und Lind Meissen ein

Die Kaiserlichen drangen Gallas - fielen in Schlesien

und Gustav Adolph jog eis

nen Tag früher als Wallenstein aus dem Lager vor Nürnberg) (12. und 13. Séptbr.) der Donau zù.

Wallenstein wandte sich jeht nach der Elbe, und vereinigte fich auf kurze Zeit mit Pappenheim in Leipzig , welcher dann bestimint werden sollte, Halle und die Morizburg zu besehen.

food phoblag

spis Hiermit hatte sich unverhofft der Schauplah des Krieges nach Kursachsen gezogen , und Johann Ge org nahm die Hülfe des Königs in Anspruch , ob gleich fein Oberhofprediger Hoë von Hoenegg andere Interessen in ihm rege zu machen suchte, und wohl Friedensunterhandlungen mit dem Kaiser , wenigstens von ferne schon angeknüpft warenusti

te thing (9

****

mihoda # 14

.

*) Einige bis jeht 鋈 noch nicht gedruckte Briefe des Gallas über den Marsch aus Böhmen nach Schlesien , - finden sich im Anhange abgedruckt unter No. 1. 2. 3. 4. Es geht auch aus denselben hervor , daß Wallenstein zur

13

Ivd

Allès (diefes war): Gustav

Adolph bekannt,

aber sder …. Beſiß von Obers und Niedersachsen war, öll wichtig für seine militärische Stellung

als daß es

nicht dem ?Wunſche des Kurfürften,hätte nachkommen folled ; er seilte dorthin miti den Worfenehe ich Kurs in fachsen lasse, will ich mein Leben laſſen, 4 die ſeiner Gedächtniß - Predigt (vom) 144 November 1632) uns bewahrt.of Ja

motiong mit

Bei Arnstadt

unor asset and m

vereinigte sich Herzog Berna

Harð von Weimar , deſſen » Bestrebungen bisher ger genPappenheims Unternehmen gerichtet warez mile dem Könige von Schweden. Drenstiern, seinen weisen Canzler, aber schickterer * nach Oberdeutsch land; 2) um eine Verbindung der Protestanten; dorc zu verſuchen, dining,8? ang ting, sålidhurch) and coldf Die

Unterhandlungen gingen mit ven kriegerfe

hen Unternehmungen Hand in Hand , wie dieſes überhaupt den Gang des dreißigjährigen Krieges ben zeichnet.

Unter diesen verschiedenen Zügen der Heere

war der November des Jahres 1632 herangerückt und die

Zelt da , die Winterquartiere zu beziehen , wozu **% Wallenstein Leipzig_äusersehen hatte. On Die Absicht Gustav Adolphs war ; fich mic

dem vereinten Kurſächſiſchen- und Braunschweigschen nahm seinen Heere bei Torgau zu• verbinden und Fre er K Co Am 30. October passirte Am Marsch nach Naumburg. die schwedische Armee die Saale

in zwei Abtheilun

$45 Bekämpfung . Gustav Adolphs diese Heeresabtheilung an ſich ziehen wollte.» 1) Grimvald: pag. 233.

ཎྞཾ * ཏི

711

2) Grimoalb. pag. 236.omgitais sótt

up

14

gen , bie Kavallerie seßte burch den Furth links bet * dem Dorfe Altenburg, und die Fußvölker benußten die Kösener Brücke.

Heeres Abtheilungen 3 ließen Naumburg t links liegen und schlugen ein Lager , so daß der linke 嘉 Flügel Grochlik und der rechte die Landstraße nachh Beide

Weimar zur Stüße hatte, die Stadt aber im Ru cken des Heeres war. König

zwei

Um zweiten November ließ der

Brücken

über die

Saale werfen , bei

Kosbach (oder Roßbach a. d. S.) und der Hal Le sehen Fähre, da

diese

Punkte von der

Wichtigkeit in militärischer

äußersten

Hinsicht erschienen.

Die

Brücken der Unstrut wurden abgebrochen. 4).quibbon Nachdem Naumburg hinreichend

befestigt war,

sollte das schwedische Heer zur Vereinigung mit dem Kursächsischen über Pegau nach Grimma

marfchiren.

Wallenstein, der Coburg belagert, und Leipzig eingenommen hatte, aber in der Leipziger Gegend , sein Heer nicht verpflegen konnte, sky da die sächsischen Trup= 2 pen namentlich bei Torgau die Elbübergånge , mit 12000 Mann Infanterie und 4000 Mann Cavalle rie 2) beseht hielten , ging dem Könige bis Weißen fels entgegen, wo er auch ein Lager bezog, ³) und

1) Revenhiller Annales XII. 184.

3. "p " 2) Gualdo par Francheville pag. 209 3) Wallenstein nahm sein Quartier im Gasthof zum Schüßen, Pappenheim im Geleitshause zu Weiß ens

fels. Ein Bericht über die Lühener Schlacht an den Kaiser , aufs bewahrt im geheimen Hauss, Hof und Staats Archiv in Wien, sagt über die von Wallenstein gewählteStels lung folgende merkwürdige Worte : Wallenstein habe

15

zwar so,

daß der rechte Flügel des Heeres an die

Weinberge, der Linke aber an Langendorf sich lehn te.

Die Fronte des Heeres war durch das Greif

felbacher Defilé

geſchüßt.

Graf Colloredo bes 1 sehte das Schloß als einen Anmeldungsposten. Auch erlangte Wallenstein durch diesen Marsch, daß der König sich nicht leicht mit jenem sächsischen Heere ver« 3249 binden konnte.

den Feldmarschall Pappenheim nach Merseburg * und Halle geschickt, um besonders die Moritzburg' in Halle den Schweden wieder abzunehmen , das Volk nach Befund der Sach, dort zu logiren und folgends dann seinen Weg nach dem Weserstrom zu nehmen. Ihre Fürsts liche Gnaden begaben sich mit dem übrigen Volk nach

Gast Lüßen , zumahlen man aber erachten konnte der61König würde nicht gestatten , daß wir uns im Angesichte seiner Armada beregtes Schloß zu Halle thaten bemächtigen, sondern wiederum über die Saale sehen , und selbiges zu entsehen versuchen möchten, als haben Ihre Fürstliche Gnas den (nachdem Sie beide Obristen Baron de Sny s und und Contrerat mit Ihren Regimentern den einen nach Zwickau und den andern nach Altenburg zu vers sichern und zu besehen verschickt) damit Ihro der König nicht vorkäme , für rathsam ermessen , sich mit dem Kries gesheere bei Merseburg zu legen , dem Pappenheim dadurch den Rücken zu

decken , wie auch vielleicht mit

vorsichtiger Vorsehung (indem Sie den Paß nach Leips 빻 zig und Dresden offen gelaffen) dem König den Weg dahinwärts sich zu wenden zu eröffnen, Ihme sodann mit der ganzen Macht nachzusehen und mit seinem augens scheinlichen Ruin zu bekriegen , oder mit unserer merks lichen Sicherheit aus dem Reich zu treiben , verhütend in einem oder andern Weg die besorgentliche Gefahr grds " Berer Unruhe. Der König habe aber einen andern

16

Vergebens war Wallensteins Versuch gewe sen, durch Obrist Snys und Bredow Naumburg zu

beſehen , da der... fchwedische

Obrist Branden

stein ihnen bereits zuvorgekommen war. Durch Kund fchaften erlangte Wallenstein die Gewißheit, daß Gustav Adolph ihm entgegen rücke ; er fand feine Stellung bei Weißenfels nicht geeignet, eine Schlacht anzunehmen, brach am 4. November von dort auf, ging über den rippacher Bach, und bezog in den Dòr fern , zwischen dem Floßgraben und der Saale , Mer feburg links laffend , Cantonnirungen ; die . Dörfer an bem rippacher BachAl selbst dienten ihm als vorgescho= bene Posten.

In Lühen wurde das Hauptquartier

aufgeschlagen. 1 (Grimoald pag. 234.) (ban Pappenheim wurde mit 6 Regimentern Ca ping vallerie, Infanterie und Artillerie nach Merseburg und

Halle gesendet,

) um dieses und die. Morizburg nicht

#5 Plan gehabt und sei zur Schlacht geeilt während Pap cpenheim und die beiden andern Regimenter entfernt

" gewesen 2 . 1) Abweichend hiervon ist eine Notiz welche im kaiserlichen . Ein

Archiv bewahrt wird unter der Aufschrift : Pappenheims sche Ordnung den 14. November, wo folgende Regimens ter angegeben werden : ,,Budiani Horati Paul Croaten . Alle Pappenheimsche Dragoner. Merode Dragoner. Sparr. Reinach Golz. Gil de Has. Pallant. Mori anne. Lamboy Bredau . Benighausen . Fontenelle. „Haupt : Willy . Artolleray . Wegen Seburg zu gedenken und andere Posten ic. zu Doch geht hieraus nicht die eigentliche beseßen . "/

chen Heeres : Abtheilung hervor. CHU Stärke der Pappenheimis Seeburg liegt zwischen den beiden Landseen bei Eis: 1979 Ince leben, wo ein sehr wichtiger Paß ist. mộng là

17

nur zu befeßen, sondern auch der Vereinigung der "" Sachsen mit dem Lüneburger Heerhaufen sich zu wi dersehen , der in Filmårschen sich nahte. * ) aber mit einer kleinen

Obrist Colloredo war Besaßung auf dem

Schlosse zu Weißenfels mit der

Weisung zurückgelassen , das Näherrücken der schwedi schen Armee durch drei Kanonenschüsse zu ſignaliſiren. Gustav Adolph, den wir im Lager bei Naum= burg am 2. November verließen , legte die Infanterie am 3ten nach Naumburg und die Cavallerie auf die Dörfer.

Er selbst leitete die

kam erst spåt

Verschanzungsarbeiten,

nach Naumburg hinein und blieb die

Nächte im Lager.

Seine Einzüge in diese Stadt gli

chen Triumphzügen ; mit hoher Begeisterung und in großen Schaaren ging das

Volk ihm entgegen, be

grüßte ihn als den Erretter, Befreier fast

göttliche Ehrfurcht.

Dieses

und erwies ihm

mißfiel dem König

aber und er sprach zu seinem Hofprediger D. Jacob Fabricius : „ich besorge weit die Leute bald mehr ,,auf mich als auf Gott trauen, daß ich solches werde ,,entgelten müſſen , und desto eher hinweggerissen wer 11 ,,den. Bis zum 5. November blieb im schwedischen ༣ Heere die Stellung unverrückt, die Stadt Naumburg hatte viel durch Einquartierung * zu ertragen, und die Cavallerie

futtragirte

auf den

Dörfern

wobei

die

Fürstenschule zu Pforta sehr litt, da sie der alterthum lichen Bauart wegen für

ein katholisches Kloster an

gesehen wurde. 2)

1) Gualdo p. Francheville pag. 209. 2) Kevenhiller XII.

185 .

2

--

18

faste

Gustav Adolph nahm noch früh am 5ten von seiner Gemahlin in Naumburg Abschied , wohin ſie von Erfurt gekommen war 1 ) und der Marsch ging über Wethau und Plotha nach Pegau zu , um ſich mit dem Kurfürsten Johann Georg bei " Grimma zu vereinigen und zwar über die Höhen, Weißenfels etwa eine halbe Meile links laſſend. Graf Colloredo, der vom Schloſſe herab den Zug sich be wegen sah 2 ),

gab, den Kaiserlichen das verabredete

Zeichen durch drei Kanonenschüsse, zog sich selbst aber in Eile auf das an und neben dem Rippach lagernde Haupt- Corps zurück.

Auf das erhaltene Signal begaben sich die Kai serlichen auf den Vereinigungsplaß , die Ebene hinter dem Dorfe Rippach und vor lüßen. Die längst dem rippacher Bache aufgestellten Re gimenter, waren in den Dörfern Poserna, Klein und Groß- Göhren, Poersten und Rippach ver theilt, und hatten ein Regiment Kurassiere und Kroa ten im Rücken.

Der gewählte Marsch brachte Nach

mittags zwei Uhr (noch am 5ten) den König nach Po

· serna und hier wurden die beiden Armeen in einem von Bächen und schroffen Hügeln durchschnittenen Bo den zuerst handgemein.

In Poserna stand ein kai

serlicher Hauptmann, der mit seinen Leuten zu Gefan genen gemacht wurde. Gustav Adolph fand nicht dienlich bei Po

1) nach M. J. R. Marci , Curios. Sax. pag. 217 ; nach der gewöhnlichen Erzählung nahm Gustav Adolph in Erfurt von seiner Gemahlin Abschied. 2)

Kevenhiller XII, 187.

19

ferna auf die Landstraße vorzudringen , weil das Ter rain durch seine Hügel und Schluchten nicht dazu ge eignet war.

Die schwedische Armee blieb vielmehr

rechts auf der Hochebene und überschritt den rippacher Bach erst bei dem Dorfe gleiches Namens . Die handschriftliche Lühner Chronik bemerkt hier bei, daß ein Hirte Namens As mus den König bei der Feldmühle unfern Poersten glücklich hinüber ge= führt habe, und sodann es gleich ans Scharmußiren mit denen von Isolani * ) befehligten Kroaten gegan gen wåre.

Von beiden Seiten erfolgten Angriffe mit wech selndem Glücke , der Sieg schwankte , bis schwedischer Seits die kleinen Feldstücke aufgefahren wurden, wel che die Kaiserlichen mit namhaften Verlust zum Rück juge zwangen 2). In der

Trauerpredigt

3) ,

welche der Pfarrer

Stockmann über den Tod des Königs 1633

auf

1) Vulpius Megalurgia Martisburgica p. 190. erzählt von der lüderlichen Aufführung dieses Officiers in Rips pach, welche noch in der Tradition der Landleute forts lebt , namentlich daß eine Magd aus dem Fenster des ersten Stocks gesprungen sei , um den geilen Anforderuns gen des Croaten zu entgehen. einen Benuss als Martis

Vulpius nennt ihn ehr Ritter.

2) Noch heute heißt ein Hügel der Croatenberg in der Flur von Poserna , Seume's Geburtsort. 3) Stockmann war Pfarrer und Senior in Lüşen und hat drei Trauerpredigten in Bezug auf die Schlacht hinterlassen. Diese Trauerpredigten sind höchst interessant und noch nicht als Quelle der Geschichte benust , so sehr sie es verbienen. Es sind deren drei unter dem Titel La

2*

20

" dem Schlachtfelde

hielt , führt

derselbe über

dieses

Scharmügel bei Rippach an : „ es wurden den Kai ,,serlichen auch zwei Cornet abgenommen; darunter war „ eins mit einem grünen Rautenkrånzlein und mit Gold „geschriebenen Buchstaben Victoria ;

denn jenen der

,,Sachsenstamm , so

führet, schlecht

dieses Wappen

,,und in ihren Gedanken schon in ihrer Gewalt und „ überwunden zu seyn dünket.

In dem andern befand

fich die Fortuna mit dem Reichsadler." Diese Sie geszeichen wurden dem König gebracht , der eine gute Vorbedeutung daraus zog.

Es muß zu der Zeit auf

dieſes unbedeutende Ereigniß ein großer Werth gelegt worden sein,

da

alle gleichzeitige Nachrichten

und

Schlachtberichte dasselbe aufführen . Die Nacht war

indessen eingebrochen und ein

dichter Nebel deckte die Gegend, so daß keine weitern Unternehmungen statt haben konnten

).

Wallen

stein hatte sein Hauptquartier in Lühen , seine Trup mentationes.

Die erste : ein Klagelied der verwüsteten

Stadt Lügen, gehalten am Sonntage nach der Schlacht - die 2te : Epitaphium , gehalten den 6. Mai 1633 auf dem Schlachtfelde die 3te : dankbar Jahrgedächtniß, ges Gedruckt Leipzig gehalten den 6. Novbr. 1633. 1635. bei Joh. Franckens sel. Erben und

Samuel

Scheiben.

the

Von viel geringerm hiſtoriſchen und rhetorischen Wers ist die Klagepredigt über den tödtl. Hintritt Gu

stavi Adolphi durch Matth. Hoë von Hoeneg, Obers hofprediger zu Dresden, gehalten den 14. Novbr. 1632 . So bedeutend Hoë auch sonst war, da er das Herz seines schwachen Fürsten besißend , durch geheime , oft verderbs liche Thätigkeit auf die Ereignise seiner Zeit wirkte. 1) Conft. Stockmann Lament. II.

21.

pen

in und um

dieses

Städtchen versammelt und

schlagfertig gehalten. Der König aber hatte sein Heer auf der großen Straße vereinigt und zog in der Nacht. noch durch Röcken, und auch er war schlagfertig, blieb ſelbſt nur auf einem Wagen lagernd im Felde ,

ent

schlossen, die Kaiserlichen zu einer Schlacht zu zwin gen.

Der Herzog

Bernhard von Weimar und

die commandirenden Officiere wurden von dieſem Ent schlusse in Kenntniß geseßt, auch andere seiner Officiere, die in der Nacht an den Wagen kamen, auf welchem nur Stroh sein Lager war ; denn der größte Theil der Bagage war in Naumburg zurückblieben. Mehrere Officiere versuchten den König zu bewegen , von der Schlacht abzustehen,

die Vereinigung mit Kursachsen und Lu

neburg abzuwarten, und den ermüdeten Truppen Ruhe zu gönnen , zumal da sie schwächer als die Kaiserlichen wåren.

Sie finden

derlegt Alles mit

aber kein Gehör ; der König wi

Gründen der Erfahrung ; er führt

feinen Muth an, den Beistand des Himmels, die Ge rechtigkeit des Unternehmens , Pappenheims Ent fernung vom Wallensteinschen Heere 1 ) und end

1) Auch Kevenhiller Bd . XII. pag. 188. führt an, der König habe sich beeilt, die Schlacht zu beginnen, ehe Pappenheim und Wallenstein wieder sich vereinigs ten . Es sei jedoch in der Nacht ein beim Scharmußiren gefangener kaiserl. Rittmeister vor ihn geführt , den er selbst examinirt , sonderlich : ob Pappenheim mit ſeiz nen Völkern zu Wallenstein gestoßen sei , und bedroht habe , daß, wenn er die Wahrheit nicht sagen würde, er ihn an den nächsten Baum henken lassen wolle. Der Rittmeister die Wichtigkeit der Frage einsehend , beharrte dabei , daß die gedachte Conjunction geschehen sei , der

22

lich die Schwierigkeit in fo vorgerückter Jahreszeit zu bestehen, wenn der Feind sich in den Städten festseßen follte.

Dieſem allen fügt er mit erhobener Stimme

hinzu : ,, und ich sollte Wallenstein

an meinem

,,Bart leiden , ohne ihm Rede zu stehen, ohne durch ,,die That zu beweisen , daß es nicht an mir lag, daß ,,er mich nicht schon längst mit dem Schwert in der Hand ſah. Feldschlacht

Wir müssen zeigen , was wir in offener vermögen und ihn aus seinen

Verste

„ cken herauszwingen .“ Die Umgebung des Königs sah wohl hieraus, die Schlacht sei unwiderruflich beschloßen, ihr Einre= den unnük ; daher erneuerten sie das Versprechen, Blut und Leben einzusehen. Während des übrigen Theils der Nacht unter hielt sich

der König

mit Munterkeit , ließ sich ein

neues, ledernes, einfaches Kleid bringen, welches er an legte,

Herzog Bernhard von Weimar bat ihn, * die Rüstung zu nehmen , aber der König war nicht

dazu zu bewegen ; er sprach von der Unbequemlichkeit dieser Waffe, und daß jeder A Druck auf der Schulter ihm unerträglich sei, wegen der Kugel, die darin fi ken geblieben ¹ ). Um

noch unbekannt mit der Gegend sich bald

von der Lage des Schlachtfeldes ein allgemeines Bild König habe , hierauf gestüßt , beschlossen den Tag abzus warten,

1 ) Rühs führt im 4. Theile seiner Geschichte Schwedens pag. 284. an, er habe vor der Lühner Schlacht nachfols gendes Lied (als dessen Verfasser sonst Joh. Alten , burg , ein Prediger in Thüringen genannt wird) , ges ~ dichtet ;

23

zu machen, dürfte es wohl hinreichen, an Schillers Worte zu erinnern : "/ Wallenstein zog in die weite ,,Ebene zwischen dem Floßgraben und Lüßen, wo er ,,in völliger Schlachtordnung den König erwartete, und ihn durch diese Stellung von Leipzig und den såch ſiſchen Völkern_trennte.“ Diefem mit so wenigen Worten gegebenen Abriß wollen wir aber noch einige Einzelnheiten hinzufügen, denn selbst der Boden , wo der erhabene Monarch fiel, gewährt Interesse , und seine Kenntniß ist nothwendig, um den Gang der Schlacht sich zu vergegenwärtigen.

Verzage nicht du Häuflein klein, Obschon die Feinde Willens seyn, Dich gänzlich zu 13 zerstören, Und suchen deinen Untergang, Davon dir wird recht angst und bang, Es wird nicht lange währen.

Tröfte dich nur, daß deine Sach' Jft Gottes , dem befiehl die Rach', Und laß es ihn 2) nur walten ; Er wird durch einen Gideon, Den er wohl 3) weiß, dir helfen schon, Dich und sein Wort erhalten. So wahr Gott Gott ist und sein Wort Muß Teufel, 4) Welt und Höllenpfort Und was ) ihm that anhangen Endlich werden zu Hohn und Sport ; Gott ist mit uns und wir mit Gott, Den Sieg wolln wir erlangen, Abweichungen ; 1) verstören. 2) ſchlicht. 3) kennt, 4) Popſt. 5) dem. Wolimhaus XII. Lutherische Kirche pag. 303. führt dasselbe mit dem Zusage an : Fabricius habe diese drei ersten Verse selbst aus dem Munde des Königs gehört. Conf. diss. de gladio magico G. A. Wallin §. 12. not. c.

24

Beide Heere kamen über Rippach auf die große Landstraße, und so in eine Gegend ,

die in einer un

absehbaren Ebene von Süden nach Norden und von Osten nach Westen sich erstreckt ; sie scheint durch eine sanfte Erhöhung nach dem Dorfe

Starsiedel süd

östlich sich zu schließen, während westlich Merseburg. und der Petersberg hinter Halle den Horizont begrenzen. Im Morgen lag das Hölzchen die Schköl-. zig, welches kürzlich ausgerottet worden ist. Die Landstraße , welche jeht von Rippach aus über lühen

nach Markranstådt

und

Leipzig

führt, ist nicht mehr die alte zur Zeit der Schlacht. Sie wurde zu Ende des vorigen Jahrhunderts gebaut, und ist bei weitem gerader.

Die alte Straße lief in

der Richtung nach Leipzig zu , von der Gegend an, wo heute der Feldstein liegt, der an Gustav Adolphs Tod erinnert,

viel mehr rechts in einem Bogen und

1 zum Theil längst des

Floßgrabens ,

Schritte von der Stelle durchschnitt,

der sie wenige wo heute

die

· Brücke über denselben führt.

Noch aber kann man in

den Feldern deutlich wahrnehmen, wo die alte Straße lag ,

da die langen und schmalen Ackerstücke , woraus

sie sonst gebildet wurde, mit tiefen Gråben eingefaßt sind. Mitten auf dieser Flur liegt das Städtchen Lu ken, sparsam von einem Graben bewässert ,

welcher

der Mühlen wegen aus dem Floßgraben abgestochen ist, zur Zeit der Schlacht aber noch nicht vorhanden war. Rechts von Lühen in einem Bogen fließt der. 8-16 Fuß breite Floßgraben , der nicht nur in die ser Schlacht erwähnt wird, sondern auch in der spåtern von 1813.

Jenseits desselben bleibt das Dorf Meu

25

T chen etwa 4 Stunden von

Lüßen.

Die

Dörfer

Maihen, Schkeitbar , Tronik, Döhlen sind hier nicht von Interesse.

Nachdem der Floßgraben

die Landstraße durchschnitten ,

zieht er sich nach der

Aue und fließt mit der Elster in die Saale jenseits Merseburg, • Wenden wir uns links von Lüßen, so sehen

wir zuerst zwei Windmühlen auf 700 Schritt von der Stadt, ¹ ) noch mehr links den Galgenberg auf 1500 Schritt, die einzige geringe Erhöhung der Fläche. Das Städtchen selbst zählt jezt 16 bis 1700 Ein wohner , die sich gern mit der Erzählung schmeicheln, es sey dieser Ort vor seiner Zerstörung bedeutend gró Ber gewesen.

Aber

den Kurfürsten 1651

ein Bericht des Magistrats

an

Johann Georg vom 27. Auguſt

ergiebt, daß nur gegen 200 Häuser da waren,

wo jezt derer doch dreihundert gezählt werden. (Wenn von der linken und rechten Seite der Land straße im Folgenden geredet wird , so ist immer die Richtung so

genommen , als

wenn man von Wei- /

Benfels nach Leipzig geht.) Die Kaiserlichen, welche zuerst Lüßen und des sen Umgegend beseht hatten , wählten die linke Seite der Straße zu

ihrer Aufstellung , die am einfachsten

in folgendem Werke Histoire de Gustave-Adolphe Roi de Suede .

Composée etc. de

holtz , par M. D.

Mr.

Arken

M *** (Mauvillon) pag: 555.

beschrieben wird. Wallenstein ließ nun die Gråben (am 5ten)

1) Zur Zeit der Schlacht ſtanden daselbst drei Mühlen.

26

der Landstraße vertiefen c. * ) seinen rechten Flügel L lehnte er an das Städtchen Lüßen, den Windmüh len gegenüber, vor welchen er unmittelbar 24 Stück Sein linker Flügel er

schwere Kanonen aufpflanzte.

Diese Ausdehnung

fireckte sich bis zum Floßgraben.

Aus ſeiner Infanterie

betrug etwa eine halbe Meile.

bildete er fünf große Brigaden , rés mit

Peletons

oder vielmehr Car

von Pickeniere an

den Winkeln.

Die Cavallerie stand auf den Flügeln in zwei Reihen. welche

Die Grabenseite,

er den Schweden entgegen

hatte, ließ er mit Musketieren beſehen 2c. Nach dem Theatrum

Europaeum

Centrum aus vier schweren ins fanterie Carrés ,

war

bas

Kreuz gestellten In

deren Winkel mit Pickeniers beſeßt

waren, gebildet. 2) Die Nachrichten über die Stärke dieſes kaiser A Die katholische lichen Heeres sind sehr schwankend. Parthei giebt an ,

es sei bedeutend geringer als das

Schwedische gewesen ; die Protestanten behaupten das Gegentheil. Merkwürdig ist in dieser

Beziehung

auch die

Schrift, 3) welche auf Kaiserl. Befehl 1634 heraus kam, und in welcher eine Rechtfertigung wegen Wal lensteins Ermordung versucht wird, worin es heißt : „ Ob Ob

nun

wohl Friedland

daselbst

(bei Lüßen)

,,Stand gehalten und durch Tapferkeit der Kaiserlichen

1) Gualdo P. Francheville P. 210. 2 ) Theat. Europ. II . 752. 3) Ausführlicher und gründlicher Bericht der Friedlands schen und seiner Adhäranten Wien 1634.

abscheuliche

Prodition.

27

,,Armada , welcher zwar des Feindes seiner nicht zu vergleichen :c. " wo

in einer authenti

schen Staatsschrift also die geringere Zahl

des kai

serl. Heeres behauptet wird.

Das Theat. Europ. (p. 748.) giebt an, Wal lenstein habe über 40,000 Mann auf dem Felde gehabt. So auch der Augenzeuge Past. Stockmann in der 2. Lamentatio , mit dem Zusage , 14,000 Mann wären als Succurs unter Pappenheim hin zugekommen.

Schmidt in

seiner neuern

der Deutschen (B6. IV. p . 167.), der als

Geschichte Director

des Kaiserl. Königl. Hausarchivs aus den besten Quel len schöpfen konnte, behauptet, das Wallensteinsche Heer sey erst nach der Vereinigung mit Pappenheim 25,000 M. an jenem Tage stark gewesen , und Ke venhiller giebt an, daß Wallenstein nur 12,000 Mann vor der Vereinigung mit Pappenheim com mandiert habe. (XII. 190. )

So auch Burgus. ¹)

Deodati in seinem Rapport

an den Kaiser

über den Ausgang der Schlacht 2 ) berichtet, daß das kaiserliche Heer nur aus 12,000 Mann vor der Ver einigung mit Pappenheim bestanden habe, und so wird es durch so viele Zeugen wohl glaubhaft, daß dieses Heer gewiß nicht stärker ,

als das schwedische

1) Exped. suec. in Germ. Lib. III. p. 314. 2) F. Förster. Albr. v. Wallenstein Briefe II. Thl. 299. - Auch wird ibid. 279. ein Plan von der Aufs

stellung des kaiserl. Heeres in der Lüßener Schlacht mitgetheilt , den Wallenstein selbst entworfen habe. Die eigentliche Schlachtordnung ist es nicht , da es dars

28

gewesen sei. 1)

Gewöhnlich aber wird angenommen ,

Wallenstein fei

dem König überlegen gewesen, 2)

Wenn wir hierbei nun noch die Aufstellung der Kaiserlichen Truppen nach Gualdo 3 ) geschieht es ,

erwähnen , so

treffliche Geschichtschreiber

weil dieser

selbst Militair, der Schlacht beiwohnte, und daher ge-: Er sagt : am wiß die sichersten Nachrichten giebt. linken Flügel commandirte Isolani achtundzwanzig Schwadronen Croaten und Ungarn , Alle mit kleinen schnellen Pferden beritten.

Hinter diesen standen drei

Schwadronen Kürassire von

Kronenberg ,

Gök,

1 Deffurt, Theresia und Bredom .

Gegen die

übrige Aufstellung der Armee war dieser Theil schwach

著。

Z

nach an einer Schlachtlinie gefehlt håtte , indem die Auf stellung fast ein geschlossenes Carré vom Armee Corps bildet. ― Ist diese Aufstellung überhaupt gemacht , so kann es eher das Lager in der Nacht vor der Schlacht gewesen sein.

1) Noch das indirecte Zeugniß von Gustav Adolph ſelbſt müssen wir hier beibringen, in einem Schreiben an Her: * zog Bernhard von Weimar, abgedruckt in F. Förs fters Wallensteins Schreiben 2. II. p. 258. u . 259 . Er sagt nämlich unterm 11. Oct. 1632 . ,, und können wir uns nicht genugsam verwundern, wie Holk 10,000 M. Gallas aber 12,000 Mann stark seyn könne , da doch die ganze Friedländsche und Baierfche Armee, wie " sie im höchsten Flor beisammen gewesen , sich kaum so stark befunden , wie wir dann dessen Augenschein in dem verlaffenen Lager selbsten gesehen und sicher darauf fußen können . //

2) So auch Raymer Hist . Taschenb. pro 1832. p. 87. 3) Ed. de Francheville p. 216.

1

29

besezt , allein es war dem erwarteten Pappenheim und seinen Truppen diese Stelle,

auf welche er bei

seinem Unmarsche stoßen mußte, zugedacht. *) Das Mitteltreffen bestand aus drei Reihen. Die erste bildete ein großes Bataillon von fünf und zwan zig

Compagnien

Infanterie

der

taut - Wallenstein , Chiesa , Herzog Savelli.

Regimenter Bers Colloredo und

Vor ihnen standen sieben Stück

schweres Geschüß. Die zweite Linie bildeten zwei und dreißig Compagnien Infanterie in zwei Abtheilungen 1 gestellt, und von den Regimentern Gallas , Grana, Holka, Geysa , Contées , Prainer dern zusammengefeßt.

und An

Rechts davon standen vier und

zwanzig Schwadronen Curassire des Grafen Octavio Piccolomini , Marquis Gonzaga , Strozzi und Coronino , mit ihren Musketir - Abtheilungen

Obristen an der Spike.

waren

dazwischen

gestellt.

Zwei große Schwadronen von Hieronimus Collore do, Reichemberg, Sparr , Schaumburg und Offikus besezten den Weg , der von Lüßen nach den Mühlen führt.

Wieder rechts von diesen folgte

ein großes Infanterie - Bataillon von sechszehn Com pagnien neugeworbener Truppen des Dohna , Mon tecuculi und Theresia , unterstüßt von funfzehn Schwadronen Croaten und Forgah - Dragoner. Das Hintertreffen oder die dritte Linie , ebenfalls ein großes Bataillon , bestand aus zwei und zwanzig

1) Zur Vergrößerung der Linie soll , nach Burgus III. 24. p. 317. von Wallenstein der Troß auch beritten gemacht und mit aufgestellt worden sein. Auch sagt Bur gus, daß hier Pappenheim einrücken sollt .

ibid. 320.

30

Compagnien Infanterie der Regimenter Max Wal lenstein ,

ein

Neffe

des

Generals ,

Contrès,

Fugger und Heinrich von Sachsen - Lauen burg.

Zur Rechten standen

Cüraffire, befehligt von

dreißig

Schwadronen

dem Obristen . Maracini

und Haraucour , flankirt von zehn Schwadronen Croaten und Ungarn. 1 Die Artillerie von einer trefflichen Cavallerie un terstüßt, vertheidigte den Graben , und siebenzehn Ka nonen waren bei den Windmühlen aufgepflanzt. Gallas führte das erste Treffen des rechten Flu gels, Kronenberg und Deffurt aber dessen lins ken.

Offikuß war

an der Spiße der ganzen In

fanterie, Wallenstein im Centrum, umgeben von den Herzögen von Toscana , Brüder des Großher zogs , von Reinald und Borso von Este , dem Grafen Michna, General-Commissair der Armee, so= wie von allen Edelleuten und Officieren seines Gefol ges.

Schaumburg commandirte den linken Flügel

des Haupt- Corps und Rinoch, Haraucour und Deodati der General - Quartiermeiſter , das Hinter Holka, < der Feldmarschal hatte in der treffen. Nacht diese Stellung machen lassen. ¹ ). Die angegebenen großen Infanterie- Bataillone gli chen Festungen ; sie waren gefüllte Carrés mit kleinen vor ſpringenden Carrés auf den vier Spißen. Zehn Mann hoch standen sie, eine unbewegliche Masse , die einmal. in Unordnung gebracht, nicht leicht wieder sich schlag fertig machen konnte.

Eben so gehäuft war die Ca

vallerie, dennoch zum ersten Angriff bestimmt.

1) Kevenhiller XII. p. 187.

1

31

Wie die Befehung der verschanzten Gråben der Straße geschehen , darüber sind macht; Kevenhiller

viele Hypothesen ge=

) sagt, es seien zwei Reihen .

Musketiere dahinter gestellt um die Fronte zu decken. Dagegen wirft man aber ein , daß die zweite Reihe 半 nicht hätte zum Schuß kommen können, ohne die erste selbst zu treffen. 2 )

Es wird daher angenommen, die

erste Reihe habe wirklich im Graben gestanden , und die zweite Reihe hinter dem Graben und hinter der aufgeworfenen Erde, wonach sie über die ersten wegge schossen haben müßten ; es wird sogar vermuthet, es Glied Cavallerie aufgestellt gewesen,

sen als drittes

dieses ist aber ohne historischen Grund.

Dagegen war es wichtig den vorspringenden Win kel, welchen die Landstraße bildete, als die schwächste Stelle der Verschanzung , zu unterstüßen , und so fin det sich auch in den Schlachtplänen die

Batterie des linken

Flügels

angegeben , daß

darin

aufgepflanzt

Die Bagage stand am Galgenhügel. Der Muth, der Stolz war groß im Heere, und unter des unbesiegten Wallensteins Führung glaub ten die sprachen :

Soldaten , nichts sey ihnen zu

Schlacht nicht gewännen,

„ Wenn sie diese

,,so wollten sie Gott mit ,,mel jagen ; " bie

schwer ; sie

Knitteln

verübten

Gråuel

aus dem Him waren

schreck .

lich ; Bürger gesheere

und Landmann floh vor diesem Krie geistlichem das von ,, wohlausgefüttert

1) XII. p. 188. 2) La mort de Gustav - Adolph par Mr. L'abbé de Dufrenes de Francheville. Breslau 1799.

32 J Brode

und wohlgekleidet von

der geraubten Beute

„war. “ 1) Den König haben wir auf dem Felde zwischen Lüßen und Röcken in der Nacht verlassen , und se= hen

ihn in

aller

Frühe sein Heer so führen, daß

1) Stockmann sagt in der Lament. II. von den Kais serlichen, da hättest du nur sehen sollen, wie einer ſich in Zobeln versteckt, mit Mardern vermummt, die Andern, sø doch nur die Pferde warten mußten , in ganzen Sams Einer hatte sein Pferd mit etlis met einhergingen. chen Schock güldenen Sternen , der andere mit 300 Ist hier ein silbernen halben Monden bekleidet 2c. Bild

von

dem

Uebermuth

Einzelner gegeben , so lensteins

auch

und

den Plünderungen

kann durch eine Ordre Wals

nachgewiesen werden , welche

Lasten

noch den Låndern selbst aufgelegt wurden ; im kaiserlichen Archiv wird Folgendes aufbewahrt : An den bei Halle mit seinem Corps stehenden F. M.` . Bappenheim. Albrecht von Gottes Gnaden Herzog 2 . Hoch und wohlgeborner

Graf,

besonders lieber Herr

Schwager. Wir verhalten dem Herrn hiermit nicht , wels cher massen wir den Doctor Heinrich Niemann (Advocat und Kriegessecretair zugleich) bei den Städten Halle und Quedlingburg umb eine ergiebige Summe Geldes in die Kaiserliche Feldkriegeskasse zu erlegen , weilen solches alle Städte in Meissen auch bereits wirklich gethan , zu traktiren abschicken thun. Aldieweil aber solches ohne Assistenz der Waffen nicht geschehen kann , als ersuchen wir den Herrn seine Authos rität, hierunter zu interponiren, daß bei seiner alldort Ans wesenheit solche Summe nicht allein ernennet besondern auch wirklich erhebt werden möge, wodurch Ih. Kaiserl. · Maj. Er einen ansehnlichen Dienst thun , uns ihm auch

-

Lühen ihm links

t 33

bleibt ) und

der 1 Aufmarsch

die

Richtung etwa auf das Dorf Doehlen zu genommen hatte, welches rechts von der Straße liegt.

Die Ur

mee soll nach Kevenhiller aus 25,000 Mann bes standen haben 2) .

Ueber die Stellung des schwedischen Heeres sind uns

viele ausführliche Berichte hinterlassen,

Wesentlichen übereinstimmen.

Die

Stellung

die im einzel

ner Regimenter kann zweifelhaft bleiben, und die An gabe über die Stärke schwankt zwischen 20 u. 27,000 und zwar 11 bis 16,000 Mann Infanterie und 9 bis 11,000 Mann 8 Cavallerie ; wir folgen hier

Mann ,

bei wieder vorzüglich dem Gualdo 3). Zwei Schlachtordnungen bildete das schwedische Heer. Der König " von Wenigen begleitet führte den rechten Flügel der Ersten, bestehend aus 3000 Caval lerie Gothen und Finnländer.

Sie waren in

sechs Schwadronen getheilt und commandirt von den Obristen Wansleben, Ruthwein und Vißthum. Fünf Pelotons Infanterie, $

Musquetiere 4 ) waren das

sonders verobligiren wirdt , so wir auf alle Weise gegen ihn zu erkennen nicht unterlassen werden ; verbleiben 2c. 2 . Gegeben im Quartier zu Lüßen den 14. Novbr. 1632 (zwei Tage vor der Schlacht) des Herrn Dienstwilliger H. z. M. F.\ 1) Kevenhiller XII. 188. 2) Kevenhiller XII 189. Chemnitz 3) Theat. Europ. II. pag. 746. u. 751. Gualdo par Francheville pag. 208. I. IV. §. 57. u. 213. und ibidem Discours d'un Officier prussien sur les Batailles de Breitenfeld et de Lützen. S Schwed. Lorbeerkranz Ih II. pag. 221. Es werden oft Pickenire angegeben , was unrichtig scheint. 3

34

zwischen gestellt, um auf die feindliche Cavallerie zu ſchießen , ehe ſie auf Piſtolenſchuß - Weite sich näherte. Die Reiter waren lauter alte gute Soldaten , gehar nischt, und mit Pistolen und ſenſenförmig gebogenen Schwertern bewaffnet.

Dann folgte die Infanterie in

zwei Züge gestellt und commandirt vom Grafen Ni colas

Brahe

von

der Wisingburg ,

der die

Pike in der Hand voraufmarschirte, gefolgt von 26 Fahnenträgern verschiedener Farben und Zeichen. Den ersten Zug bildeten vier große Bataillone deut scher und schwedischer Infanterie, so weit auseinander gestellt, daß die dahinter aufgestellte Mannschaft ohne Unordnung und leicht einrücken konnte. Es waren die ses die schwarze und gelbe Brigade, so von der Farbe ihrer Kaskets genannt, welche unter 28 Fahnen mit dem schwedischen Wappen marſchirten ; diesen hatte der König noch die grüne und blaue Brigade zugefügt, gebildet aus den Regimentern Winkel, Rehlingen und Bernhard 常 von Weimar, befehligt von des fen Lieutenant Wildenstein. Hinter diesen standen in langer Fronte vier an= dere Bataillone, die leicht die Intervallen der einen oder andern Flanke ausfüllen

konnten ; ſie bestanden

aus 34 Compagnien Infanterie der Regimenter Stech nih, Brandenstein, Löwenstein , Steinbach 3 und Anhalt. Die Obristen an der Spiße marſchir ten mit den Piken in der Hand, so gekleidet, daß sie in der Schlacht von den gemeinen Soldaten nicht un terſchieden werden konnten.

Der linke Flügel bestand

wieder aus 3000 Mann und zwar deutscher Cavalle rie, in sechs Schwadronen getheilt.

Sie trugen Ku

raffe, breite Schwerter, eiserne Keulen , welche an der

$35

einen Seite einen Hammer und an der andern einen Haken hatten , der bestimmt war, die feindlichen Reu ter niederzureißen.

Fünf Pelotones Musketiere waren

auch hier unter die Cavallerie gestellt , aus den Regi mentern der Garde, Karberg , Curlânder Wrangel, Diesenhausen, und Courville bildet.

ge

Der Herzog Bernhard von Weimar com mandirte sie, umgeben von vielen Edelleuten, die frei willig dienten , um unter diesen Helden die Kriegs kunst zu erlernen. Die Artillerie war auf der Fronte der ersten Li nie vertheilt ; 26 Stück schweres Geschüß vor der In fanterie und 20 Feldstücke vor jedem Flügel, mit Kar tetschen geladen. Die zweite Schlachtordnung befehligte der Mar 4 sie bestand aus 52 Compag

schal Kniephausen ;

nien Infanterie in acht große Bataillons vertheilt ; vier in Form eines Carres und vier in langer Fronte, ‫ܫܐ‬ und aus den fremden Regimentern Mihlaff, Geis dorf, Thurn, Hessen , Kniephausen, Hoff= kirchen und Wilhelm von Weimar.

Diese acht

Bataillone waren von zehn Schwadronen

unterſtüßt ;

die fünf des rechten Flügels commandirten die Obri ften Demens , Boosse, Isler und Degenfeld unter der Leitung des General - Lieutenants Hoffkir chen.

Die Regimenter Beckermann , Bulacher,

Goldstein ,

Platen

und Wilhelm von Wei.

mar ) bildeten die fünf Schwadronen des linken Flu 1) Dieses Regiment wird zweimal von Gualdo benannt ; es kann getheilt gewesen seyn , und also kein Irrthum obwalten , den mehrere Erklärer vermuthen. 3*

36

W

gels mit ihren Obristen an der Spiße. Auch unter diesen zehn Schwadronen waren Musketir 3 Pelotons vertheilt. Der hier beigefügte Schlachtplan wird diese erste Aufstellung nur die

deutlicher machen ,

besten

es sind

åltern und neuern

dabei

nicht

Schlachtplåne zu

Rathe gezogen , sondern es ist auch das Terrain genau aufgenommen und

eine alte Flurkarte von Lügen

aus dem Anfange des 17ten Jahrhunderts benußt. Die Infanterie und Cavallerie ſtand nach Ver ſchiedenheit der Manduver in ſechs oder drei Gliedern, es waren nicht die schweren kaiserlichen Carrés gebildet,

und

diese

leichtere

Stellung ,

in

nach

welcher

selbst die Ordnung bei einem Rückzuge ohne Schwie rigkeit erhalten

werden konnte ,

hat

dem König ge=

wiß mit das Uebergewicht gegeben. War die kaiserliche Armee aus Leuten aller Her ren Lånder und aller Glaubens - Confeſſionen zuſam= mengefeßt, die den Krieg als ihren Acker und Pflug betrachteten , und dem dienten , der die reichste Beute zu machen Hoffnung gab , so wird vom schwediſchen Heere erzählt,

daß der König nicht blos durch die

Strenge der Kriegszucht über sie zu gebieten wußte, sondern auch die Gemüther der Soldaten sich aneig nete und Frömmigkeit im Kriegsheere verbreitete 1 ).

1) Kevenhiller II. pag. 189. führt an : als die Armeen gegenüber gestanden, habe der König den 46. Pſalm, Eine® feste Burg ist unser Gott 2c. und den 67. Pſalm, Es woll uns Gott gnädig seyn zc. durch seine Trompeter blasen lassen.

37

Das Wallensteinsche Heer hatte nur Begei sterung für den Führer , den gekränkter Ehrgeiz und Herrschsucht leiteten ,

es hoffte nur auf Beute ; das

schwedische Heer war vom Ersten bis zum Lehten fir die Sache des Glaubens

und der Freiheit begeistert.

Den Kern bildeten die Schweden, die Frost und Hiße mit Gleichmuth ertrugen ,,,nicht eher liefen , bis sie gleichsam mit der Natur kämpfen mußten, sich kårg ,,lich_behelfen konnten, nicht zu Meutereien ſich neigten, „ und sich unermüdlich bei allen Strapazen zeigten ¹) . Die größere moralische Kraft war im ſchwedi * ſchen Heere , und dieſe gab den Sieg, abgesehen von der Anzahl, die höchst wahrscheinlich in beiden Armeen ziemlich gleich war. Auf der Ebene

des

Schlachtfeldes stehen beide

Heere sich gegenüber, und wenn es auch in Gustav Adolphs Absicht liegt, früh vor Tag noch den Ans griff zu machen , so hindert ihn doch der dicht aufstei Nebel

und er

muß

erwarten ,

Sonne ihn niederdrückt.

daß

die aufgehende

Er läßt nun die gewöhnliche

Morgenandacht halten , dann reitet

er an der Fronte

hinunter, um die Stimmung des Heeres zu beobach ten und dasselbe zur Schlacht anzufeuern 2).

1 ) Theat. Europ. II. 229 . 2) Le Soldat Suedois pag. 684. und Stockmann Lament. II. welcher fagt : wir wollen das kleine Kriegsheer wieder bes suchen

und sehen, wie sich solches zum Tanze staffiret. Hier steht ein jeder in seiner besten Rüstung , verrichtet fein Gebet und erwartet des Feldherrn Anordnung. Ders felbe als er mit großer Achtung sein Morgengebet verrich: tet, umreitet gleich alle Truppen , ermahnet die Blöden, die Hände, den ganzen Leib trägt er blos und auch das

38

Die beiden Reden , welche er gehalten , werden von gleichzeitigen Nachrichten und Schriftstellern uns aufbewahrt, mit gänzlicher Uebereinstimmung der Worte. Die Schweden und Finnen , die der König selbst be fehligt, redet er folgender Art an¹ ) :

Freunde und Cameraden ! Heute ist der Tag zu zeigen, wer ihr seyd.

Zeigt Euch als Ehrenmånner,

„haltet fest in den Gliedern und

kåmpfet tapfer für

„ Euch und Euern König , dann werden Eure Waffen ,,vom Himmel gesegnet sein und Euch Ehre und Be ,,lohnung für Eure Tapferkeit geben.

Gedenket Ihr

„aber den Rücken zu kehren , zu fliehen , so folgen ,,Euch Schande, meine Ungnade und Euer Untergang, ,,und ich als König versichere Euch , daß kein Stück, ,,kein Knochen von Euch je wieder Schweden sehen „ wird.“ Diese mit kräftiger Stimme gedonnerten Worte, erregen ein allgemeines Freudengeſchrei und die Erwie derung : sie würden als Ehrenmånner sich zeigen , der König würde sehen , daß ihr Leben nur ihm geweihet sei, und sie es nur für seinen Sieg und 9 seine Gnade zu erhalten strebten. Darauf wendet sich der König zu den deutschen Völkern des linken Flügels mit diesen Worten : „ Meine Freunde, Officiere und Soldaten, ich be „schwöre Euch heute, Eure Pflicht zu thun : Ihr strei

das Gesicht , in diesem sieht man einen gewissen Vorbos / ten des neuen Sieges. 1) Le Sold. Sued. pag. 683. u . 684. - Armorum Suecicorum continuat. ultima. 1634. Chemnitz I. pag. 462 .

39

„tet heute nicht blos unter , ſondern mit mir.

Mein

n²Blut und Leben werden Euch den Weg der Ehre zei. „gen. Haltet fest in den Gliedern und unterſtüßt mich ,,durch Muth.

Thut Ihr dieses , dann ist der Sieg ,,Euer mit allen seinen Vortheilen , Ihr und Eure „ Euer „Kindeskinder werden sich dessen erfreuen ; ,,weichet Ihr aber, so ist Eure Freiheit und Leben „verloren .“

Auch diese Anrede macht den gewünsch

ten Eindruck , und auch die Deutſchen versprechen zu ſiegen oder zu sterben, durch ihr Betragen den König zu befriedigen und dem Feinde zu zeigen, daß er es mit Tapfern zu thun habe. Nicht mit gleicher Zuverlässigkeit ist es bekannt, wie Wallenstein sich am Morgen vor der Schlacht Der Soldat Suedois sagt ) : ,,Wal C lenstein bot alles auf, seine Truppen zu ermannen ; benommen.

er stellte ihnen vor , auf ihrer Seite wäre die Ehre, Belohnungen und die Uebermacht, ihre Sache sei die Sache Gottes , der katholischen Religion , der Gerech tigkeit , des Kaisers und des ganzen Reichs ; er stellte als Gegensatz die Gewaltthaten und Usurpationen des Fremdlings auf. ' Doch sollen diese Worte nicht von dem gehofften

Erfolge gefront gewesen sein ,

da Wallenstein sich

nicht als Feldherr der Seinigen håtte zu Pferde zei gen können, sondern von der Gicht geplagt in einer Sånfte sich hätte tragen lassen müssen.

Ein wichtiger

Umstand besonders in jener Zeit , wo der Feldherr an der Spike seines Heeres zu kämpfen pflegte. Das er wähnte Buch ist aber die einzige Quelle diefer Nach

1) Pag. 685 .

40

richt ) Burgus (III. 24. 319.) sagt vielmehr , nach dem Wallenstein das Treffen geordnet, sei er zwis schen den verschiedenen Abtheilungen durchgeritten, **und håtte, ohne die Ruhe zu unterbrechen, blos durch seine Gegenwart, durch seine Person und hehre Majestät die trefflichen Soldaten entflammt , tapfer die

Sache zu & Mit lautem Zuruf weissagten sie den Sieg und erblickten in dem Feldherrn den Mann, + welcher

führen.

gleich die Tapfern zu belohnen und die Feigen zu stra B fen wußte. Uns scheint dieses Wallensteins Cha rafter angemessen.

Die Loosungsworte der Schweden

1) Kevenhiller XII. 195. führt an : Der Herzog von A Friedland sei allenthalben umber geritten , habe die Nothleidenden succurriret , und sich oft mit dem Feinde vermiſcht ; " er habe weder Stücke noch Musketen ges scheuet, wie er dann in der linken Seite etwas weniges durch eine Muskete , der Mantel aber durch und durch

‫ܐ ܕܐ‬

und gleich hinter ihm sein Obristers Kämmerer Otto Friedrich , Graf von Harrach ¿ unter das Ohr ges schossen worden 20. Gaietti I. 294. führt ohne Angabe der Quelle an : Wallenstein verließ ungeachtet des Podagras seine Sänfte und stieg zu Pferde ; da ihm die metallenen Büs gel neue Schmerzen verursachten , so befahl er, sie mit Seide zu umwickeln . Er durchritt darauf seine Linien, ermunterte seine Krieger 20.72

* .{

In Deodati's Bericht über die Lügener Schlacht F. Foerster Wallensteins Schreiben II. pag. 302 . wird gesagt : Mit gewohnter Unerschrockenheit befand sich der Generalissimus allenthalben an der Spiße der Trups pen, brachte, wo Unordnung entstanden war , die Gewi: chenen wieder ins Gefecht , ging ins Gemenge mit dem Feind, und gewiß gab seine Gegenwart den Soldaten so viel Muth, daß an dem Erfolg nicht zu zweifeln war. —

41

" Gott mit uns ! " waren '

und die der

Kaiserlichen

"Jesus Maria ! " 1.2.

Den

ersten

Schrecken

der

Schlacht

erlitt das

Städtchen Lügen, indem Wallenstein ,,um 8 Uhr ,,etliche Musquetierer und Reuther mit brennenden ,,Strohwischen in die Vorstädte und Scheunenhöfe ge „ſchickt und nicht allein damahls solche Vorstädte, son ,,dern auch folgende Nacht, da die Schlacht vorüber ,,gewesen , und das Kaiserliche Volk von hier ausge ,,rissen , die Stadt allhier

an unterschiedlichen Orten

,,in Brand stecken und verderben lassen" 1 ) , um seine Flanke zu decken. Endlich

in der eilften Stunde war

der Nebel

gefallen, der König will keine Zeit mehr verlieren , er stellt sich an die Spiße des Steinbockschen Regiments ²) und ruft: Drauf, drauf Cameraden , jezt müssen wir angreifen , Jesus, Jesus , Jesus stehe mir bei !

Um aber bei den überlieferten Einzelnheiten nicht das Bild der Schlacht im Ganzen zu verlieren , wollen wir versuchen solche erst nach Anleitung des Gualdo, Fo lard, Burgus , Chemnis, Loccenius c.

c. zu

beschreiben , mit wie viel Schwierigkeiten dieses auch verbunden ist, da Chemnih Th . I. Buch IV. fol. 465. selbst sagt: den Verlauf der Schlacht , wie es eigent lich hergegangen zu beschreiben , auch denjenigen , so dabei gewesen unmöglich fällt, weil der Nebel so stark gewesen, daß kein Regiment von sich, zu geschweigen

1 ) Bericht des Lügenèr Magistrats an den Kurfürsten vom 17. August 1651 . 2 ) Sold. Sued, pag. 686. Murr. Zeitschr. Th . 4. S. 65.

}

42

von andern berichten können.

Wir betrachten daher

auch nur die unbestrittenen Hauptvorgånge. Den Anfang der Schlacht bildete der

Angriff

der Schweden auf die Verschanzungen der Chauffee, gråben.

Sie zogen sich etwas zur Linken und gaben

dadurch der

Cavallerie des rechten Flügels Plag über

den Floßgraben zu rücken. Der König, welcher den rechten Flügel führte, kam wegen des vorspringenden Winkels zuerst an die Gråben. Das schwarze und gelbe Infanterie - Regi ment (N. 7 u. 8.)

machten den ersten Angriff,

der

König ließ sie unterstüßen, die Gråben wurden genom men und mit ihnen die dahinten aufgepflanzte Batte rie von 7 Kanonen 1 ). Die Cavallerie des rechten Flügels (1 N 6.),

welche wegen des Uebergangs über den Floßgraben sich nur langsam formiren konnte , griff die am lin ken Flügel der Kaiserlichen stehenden Croaten (N. 42.) des Generals Isolani an, die bald geworfen wurden, Dann wendeten sie sich gegen die Cüraſſiere (N. 43.) und Erstere wurden bis Markranstådt, eine Meile vom Schlachtfelde, gejagt. Die oben bemerkten beiden

schwedischen

Regi

menter (N. 7. 8. ) , nachdem sie die Gråben und Ka nonen genommen, machten eine Wendung und griffen das volle Carré im zweiten Treffen des linken kaiserl. Flügels

(N. 45.)

an ,

das nach dem ersten Schuffe

ſich mit dem Såbel in der Hand gegen die ſchwedi 1 ) Kevenhiller XII. 191. behauptet , daß der König diese 7 Stücke habe wenden lassen , und mit Schüffen dermaaßen in die Kaiserlichen gesezt, daß die 1ste, 2te u. 3te Brigade zu weichen angefangen .

43€

ſchen Pikenire vertheidigen mußte, und durch die Heftig. keit des Angriffs bald in Unordnung gebracht wurde 1) Nun warfensichdie Schweden, unterſtüßt vom blauen Regiment - Winkel- (N. 9.) auf das vorstehende erste große

Carré (N. 44.) ; auch dieses mußte wei

chen, und der Angriff wurde auf das dritte (N. 46. am rechten Flügel) gemacht , dieses rie (N. 49.)

von der Cavalle

und dem vierten Carré (N. 47.) unter

ſtüßt, zwang die Schweden zum Rückzuge , welche die eroberten Kanonen (48.) in Stich laſſen mußten 2).

Alsbald versammelt

der König feine Truppen,

die Cavallerie muß mit vor, er stellt sich an die Spige des

Steinbockschen

Regiments

Smalånder 3) ;

der

Kampf erneuert sich, die Schweden nehmen die Bat terie, und hier findet der König durch feindliches Ge schoß seinen Tod. Wir wenden uns

jeht zum linken schwedischen

und rechten kaiserlichen Flügel, die erst später handge mein geworden waren. Zuerst sollen die kaiserlichen Schüßen, welche hin ter den Gartenmauern von Lüßen sich versteckt hatten, vom Herzog Bernhard von Weimar dort vertrie ben sein. Ohne große Schwierigkeit wurden dann die beseßten Gråben der Straße genommen ; und der Her zog ging auf das Haus des Windmüllers zu, das mit einer Erdmauer umgeben und von den Kaiserlichen be sest, genommen werden

mußte. Nachdem dieses

ge

schehen, wurde die dort aufgestellte Artillerie (N. 56.)

1) Grimoald pag. 235. 2) Chemnitz Thl. I. Buch 4. § . 57. 3) No. 6. wo das Steinbocksche Regiment stand.

44

1 angegriffen. Die kaiserliche Cavallerie (N. 51. 53. 11. 55.) that hier mächtigen Widerstand , einem den,

Carré

(N.

obgleich von

52.) .

unterſtüßt von

Infanterie.

Die Schwes

ihrer Artillerie unterstüßt, konn

ten nicht Stand halten und zogen sich hinter

das

Müllerhaus

mit

zurück.

Dieses geschah

gleichzeitig

dem zweiten Angriff des rechten Flügels ¹). Sa

Isolani hatte

inzwischen seine

Croaten

bei

Markranstådt geordnet , sich mit denselben um den rechten schwedischen Flügel geschlichen und die schwedie sche Bagage und Munition , welche bei dem Dorfe Meuchen aufgefahren war, mit großem Geschrei ani gegriffen. Groß aber nur kurz war die Unordnung im schwedischen Heere. Drei Brigaden ,

(N. 23. 24. 25.) der zweiten

Schlachtordnung vom rechten schwedischen Flügel eilen den Croaten nach , greifen die Plünderer an und zer streuen sie so , daß sie an diesem Tage nicht wieder auf dem Felde erschienen 2). General Knyphausen

ließ dem Herzog wis

fen, der König sei gefallen, als Ersterer schon wieder dadurch Terrain gewonnen hatte , daß er drei Regi= menter Cavallerie (N. 20. 37. u. 38.) zur Unterstü hung der Infanterie stehen ließ, sich an die Spie zweier Cüraffier

(N. 18. u . 36.) und eines Infante

rie - Regiments stellte, zwischen Lügen und den Wind mühlen durchzog und die Kaiserlichen in der Flanke angriff.

1) Chemnis I. Bud) IV. pag. 466 . 2) Chemnik I. Buch IV. pag. 466 .

45

Nun überließ Bernhard dem Grafen Brahe und Knyphausen die weitere Unternehmens , eilte führte

rechten

die Soldaten auf, den

zu råchen ¹ ),

und

Flügel und

der

Et

vor.

Tod des

dreimal wird

dieses

Königs

Angriff

er

und dreimal müssen die Schweden sich zu=

rückziehen. das

dem

ein Cúrassier - Regiment (N. 21.)

ruft jeht

neuert,

nach

Ausführung

Auch

gewonnene

der

rechte

Terrain.

Flügel

Einige

verliert

wieder

Pulverwagen

der

Kaiserlichen fliegen am Galgenberge in die Luft, die Unordnung verbreitet sich allgemein.

Da greifen die

1) Man erzählt wohl nicht ohne Grund, daß schon bei der Verbindung ihrer Truppen zu Arnstadt zwischen dem Königé und dem Herzoge einiger Zwiespalt ſei, leicht

entstanden

erklärlich bei der Kraft Beider und ihrem

Durste nach Ruhm .

Wie edel wissen aber die Helden

ihren Streit auszugleichen ! Der König theilt mit dem Herzoge seine Kriegesmacht und die blutige Arbeit des Tages ,

und

als

der

König

fällt ,

ergreift

dessen

Commandostab rasch entschlossen Bernhard , um die Schlacht im Plane des Gefallenen auszufechten, und stürmt rastlos so lange in den Feind, bis er auf die alles Schmuckes beraubte Leiche des Königs den Siegeskranz legen kann. Hierüber kann besonders noch verglichen werden , was der fleißige Rdse in der Biographie Her: zogs Bernhard Thl. I. pag. 176. f. ausgeführt hat. Bernhards Anrede an die Soldaten bewahrt auch + Loccenius pag. 604. ,, Liebe Kampfgenossen , der Streiter für unsere Freiheit ist todt, mein Leben ist mir kein Leben , wenn ich seinen Tod nicht råche. Kühn greift den Feind an.

Wer zeigen will, daß er den Kds

nig geliebt hat, der beweist es , wenn er mir folgt und tapfer streitet ! "

46

Schweden von neuem an und endlich gegen zwei Uhr Nachmittags scheint ihnen der Sieg gewiß.

Schon

während einer halben Stunde hört von beiden Seiten das Schießen auf; schon fangen die Kaiserlichen an zu fliehen ,

als der lang

erwartete Pappenheim mit

sechs Regimentern Cavallerie zum Succurs erscheint ¹ ). Daß die Kaiserlichen heims geht

Ankunft

in der

unzweifelhaft

aus

wirklich bei

Flucht

Pappen

das Heil suchten,

dem Kriegesgerichte hervor,

welches Wallenstein in Prag am 16. Febr. 1633. über die Officiere und Soldaten verhången ließ , die sich in der Lüßener Schlacht schlecht gehalten hatten, und wo unter andern der Rittmeister Hans Heinrich Fabian, welcher „ denen von Halle kommenden Pa p= „penheimern gesagt , wie daß unſere Armada ganz ,,geschlagen und alles umſonſt ſey,“ zum Tode verur theilt wurde ; eben so der Rittmeister Graf von Luigi Broglia, welcher

mit Fleiß ausgeriſſen und die

„Bagage geplündert“ 2). 1) Gualdo pag. 220, führt an :

Pappenheim` ſei

erschienen , und wäre dem Könige seine Ankunft gemel: det. Chemnis pag. 466. u . 467. und die meisten Schriftsteller, denen wir billig hierin folgen, lassen Paps penheim später und nach des Königs Tode auf dem Schlachtfelde erscheinen. Auch Burgus pag. 324. führt an, Pappenheim habe schon bei seinem Erscheinen auf dem Schlachtfelde, welches sich durch das Zuſammenbrins gen seiner in Halle plündernden Soldaten verspätete, den Tod des Königs erfahren. 2) Bericht von der Execution in Prag. Wien, 1633. Aus ßer den Benannten wurden noch ein Obrist von Hagen wegen Ausreiſſen, der Obrist von Hofkirchen , der auf des Generaliſſimi eigene Worte nichts gegeben , drei Lieus

47

Pappenheim ,

oft

gerufen ),

erscheint

als

ein Helfer in der Noth, doch sein Wunsch, mit dem Könige sich zu messen , geht nicht

mehr

in Erfül

tenants, zwei Cornets , ein Wachtmeister und fünf Reus ter wegen ähnlicher Vergehen hingerichtet. 1) Wallenstein schrieb ihm aus Lüßen den 15 Novbr. 1632 : der Feind marschirt hereinwärts , der Herr lasse alles stehen und liegen und incaminire sich herzu mit als lem Volk und Stücken, auf daß er Morgen früh bei uns sich befindet. P. S. Er ist schon an den Pas, wo gestern der lose Weg gewest ist. F. Förster II . 273. Ein bisher noch nicht gedruckter Brief des Feldmars ſchals Holka an Pappenheim lautet : Wohlgeborner Herr Graf, Ew. Excellenz berichte ich, daß der Feind in vollem Marsch allbereits an den Paß Rippach avanzirt , und auf uns zugeht, als wollen E. E. auf Befelch Ihro Fürstl. Gnaden mit allen Regimentern

allhero sich verfügen , und

deßgleichen avisiren, Denen die Mosburg logiren. In groffer eyl Lüßen den 15. Novbr . 1632 . H. Holt. F. M. L.

Adresse : Shro ito ito ito ito itissime.

Excellenz Herrn Herrn Feldmarschalk Grafen von Bappenheimb zu Handen. Ew . Excellens will angesichts dieses alle Cavalleria schicken und nur 4 Corneth in Halle...

Pappenheim

erließ hierauf nun

folgende

Ordre :

Herr Oberster Loyers wolle Angesichts, mit allen Regimentern so zu Mersburg seint, uffbrechen , unt nachher Lüşen machiren, und dahin umb Ordinanz foran schicken . Gott mit uns. Halle den 15. Nvbr. 1632. Adresse :

Ordinanz An Mörseburg.

Herrn

Bapenheim p. m. Obrist von Loyers .

48

ung

)

und die Prophezeiung , die er

wendete, es würde

auf sich

an

ein fremder König von der Hand

eines Pappenheims, der voller Narben sei, sterben, wurde hier unwahr , obgleich sein Gesicht und Körper vielfache Spuren feines kriegerischen Muths trug 2). Die Kaiserlichen ordnen sich wieder unter

dem

Schuße der Cavallerie ; eine neue Infanterie- Brigade wird gebildet, mit Cavallerie versehen, Pappenheim rangirt sich auf den linken Flügel und marschirt auf die Schweden. Die Stellung

der

beiden Heere war

indessen

ganz verändert, die Schweden hatten die Windmühlen 萌 hinter ihrem linken · Flügel und die große kaiserliche Batterie (56.) hinter dem Centrum. Die Kaiserlichen standen mit dem rechten Flügel am Galgenhügel und in der Fronte parallel mit den Schweden. Wiederum beginnt die Schlacht auf dem rechten . schwedischen und linken kaiserlichen Flügel, wo Pap penheim stand ; die Schweden müssen bis auf die eroberte Batterie , welche sie vernageln , zurückweichen. Der linke schwedische Flügel behauptet aber das Feld an den Windmühlen , und hier war es ,

wo sie

den

1) Der Tod des Königs wurde erst spåt Nachmittags im Wallenstein schen Heere bekannt ; denn Pappenheim,

9

welcher fragte, auf welcher Seite der König commandire, machte den Angriff auf den rechten Flügel, in der Hoff: nung, dort seinen würdigen Gegner zu finden . Selbst als nach Pappenheims Verwundung ein Trompeter des Holka einen erbeuteten Sporn des Königs brachte, wollte man ihm keinen Glauben schenken. Kevenhiller XII. 195 .

2) Sold. Sued. pag. 688 .

49

berühmten Phalanx bildeten, der so beschrieben wird. ): beide Schlachtordnungen der schwedischen vereinigten sich, indem sie

Infanterie

zwischen einander

traten

und zwar so, daß die zweite Linie in die Corps - Inter vallen der

ersten

einrückte , und nun eine Reihe und

einen dichten Haufen bildeten.

Acht Infanterie Ab

theilungen stehen in einer Linie, und die Kaiserlichen, so tapfer Octavius Piccolomini ſich hålt 2), kön nen diesem Angriffe nicht widerstehen... Jest weichen sie von allen Seiten , Pappenheim erhält eine tödtliche Wunde und das kaiserlirche Heer. ergreift die Flucht nach Leipzig.

So konnte auch der

Telamonier des Heeres, wie Schiller ihn so be zeichnend nennt, Wallensteins wankendes Glück nicht befestigen ; mit ihm sinkt der Muth des Heeres.

Die

Dunkelheit der Nacht entreißt seine Trúmmer dem .* gänzlichen Verderben. € Das zum zweiten Male in Brand gesteckte Lühen erhellt ihnen den Weg nach Leipzig, 3 ) und ,, in den Hufen der Rosse wird die Saat der Felder davon getragen. " 4)

Groß war der

1) Folard traité de la Colonne pag. 146, 2) Burgus III, 24. pag. 325. fünf Pferde wurden uns 58672 ter ihm erschossen, er selbst schwer verwundet. 3) Bericht des Lüßener Magistrats. Die Stadt sei in der Nacht nach der Schlacht , da diese verloren gewesen, (and 隔 das kaiserliche Bolk ausgerissen , zum zweiten Males in Brand gesteckt und verdorben z auch damit dem Feuer nicht gewehrt werde, sind alle anwesende : Bürger und Vors städter über 100 Personen mit Gewalt in den Schloßs keller getrieben, und bis auf die Nacht, da faſt. Alles nies } dergebrannt, darin gehalten, und erst nachher. losgelaffen 305 31 od Jasut (A worden. 4) Lament.l.v. Stockmann - Keven hiller XII, 194. 4

17

Verlust

auf beiden

Seiten ,

Angaben sind 9000 , blieben.

50

nach

den

geringsten

nach andern 12,000 Mann ge

Von dem gelben und blauen Regiment der

Schweden wird erzählt * ), es sei fast gänzlich nieders gemacht, und die Leute hatten todt in der Ordnung bei ihren Waffen gelegen , wie sie mit großer Tapfer keit kurz zuvor ihre Stellung behauptet hatten.

Viele hohe Officiere verloren die Kaiserlichen ; Pappenheim ,

Obristwachtmeister

Marcellini,

Graf Berchtold von Wallenstein , der General Zeugmeister

Preiner,

Westrum,

Obrist Lann ,

Obristlieutenant Breda, Tarheim, Lampert, Cam merhof, Obrist de Foves , Piccolomini und Joh. Bernh. Schenk zu Schweinsheim , Abt

Major Issler, Nicolas

Obrist Hersdorf,

Brahe,

Fürst

Ernst

R

von Fulda. 2) Schwedischer Seits wurden betrauert der Generals

Obrist

Graf

von Anhalt,

Obrist Wildenstein 3 ), Graf von Thurn,

Graf

Schlick, Obrist Winkel und von Fels. 4) Nicht unumwunden daß sie die Lüßener

gaben die Kaiserlichen zu,

Schlacht verloren hätten.

Der

Kaiser 5 ) ließ zu Wien das Te Deum fingen, was

P) 10 on ) ,Kevenhiller XII. 194. 2) Kevenhiller XIL 197. auch führt derselbe an, der Abt von Fulda habe vor der Schlacht der Armada noch die Benediction : ertheilt , und sei aus Versehen auf eine schwedische Schwadron gestoßen , die ihn vom Pferde ges schoffen hätte. 3) Chemnik Th. 1. Buch IV. pag. 467. 4) Theat. Europ. II. 751 . 5) Unterm sten Nov. 1632 schrieb der Kaiser an Wal

51

Dann auch in ganz Desterreich, übrigen

katholischen

Tyrol , Baiern , dem

Deutschland , in den spanischen

Niederlanden und in Spanien geschah , wo ſelbſt in " Madrid am Hofe eine Comödie , Gustav Adolphs Tod 12 Mal hinter einander aufgeführt wurde. Die Nacht trennte zwar erst die Streiter , doch der Erfolg zeigte den Sieger. 1 )

Es genügt schon,

lenstein: Weilen ich heute den glückseligen Succes, und des Schweden Tod von dem Deodati vernommen, als habe ich keinen Umgang nehmen wollen , zuvörderſt den Obristen Ldbl zu E. L. abzufertigen und zugleich mir und E. L. zu congratuliren, in Maßen Sie mit mehs

10 16

Gott sey reren von Ihm werden , vernehmen können. " ewiger Lob und Dank gesagt , und E. L. haben mich mit Dero Fleiß und Vigilancia noch mehreres verobligirt. F. Förster II. 307.

1) Das Heer Wallensteins war nach der Schlacht fast aufgelöst , wie solches aus der Correspondenz des Kurfürs ften von Baiern und Aldringers mit Wallens stein und dessen Bericht an den Kaiser hervorgeht. Die sub No. 5. 6. 7. 8. 9. 10. und 11. im Anhange hier zuerst abgedruckten Briefe beweisen, in welcher Vers legenheit Wallenstein sich befand , da er den Grafen von Rivadra an Aldringer schickte, um ihn an sich nach Chemnik zu ziehen , obgleich derselbe beſtimmt war, Baiern zu beschüßen. Der Kurfürst Maximilian, ··

der sich zu Burgheim aufhielt, schreibt deshalb an Wallenstein, er habe von seinem Siege bei Lüßen gehört, doch mußten die Folgen der Schlacht unglücklich für das Heer gewesen sein , denn sonst würde er, gegen sein Versprechen , ihn nicht den Feinden (Schweden) bloss stellen , doch wolle er (der Kurfürst) hoffend auf Gott, Aldringer ziehen lassen. Aldringer schreibt an

allenstein: 4

feinen

52

zu wissen, daß die Schweden das Schlachtfeld behaup teten, die Kaiserlichen alles Geschüß zurückließen und in wilder Hast durch Leipzig 1 ) nach Böhmen eilten, wo durch Wallenstein Grund zu großer Unzufriedens

Marschbefehl, aus Leipzig datirt vom Tage nach der Schlacht, habe er erhalten , er besorgt , der Feldmarschall habe sehr gelitten, da er mit der kaiserlichen Armee nach Eger aufs brechen sollte.

Er habe dem Kurfürsten dieses mitges

theilt , der ihn ungern ziehen lasse , und empfindlich sey, daß Wallenstein ,, ihn nicht eines Worts gewürdigt habe. "

Wallenstein, der einige Ruhe durch den Rückzug gewann , erkennt die mißliche Lage des Kurfürsten von .. Baiern, und erwiedert demselben , Aldringer solle bei ihm bleiben , Beistand an.

und Baiern nimmt dankbar diesen

Inzwischen hatte Wallenstein sich auch an den Kaiser aus dem Quartier Chemniß den 21. Novbr. gewandt , um ihm anzuzeigen : er gehe mit der ermattes ten Armee nach Böhmen, um sich zu recrutiren und zu verstärken, das einzige Mittel, um den gänzlichen Ruin des kaiserlichen Heeres zu verhüten . Der Marchese di Grana sey von ihm ernannt, um die Ausführung dieses Geschäfts in Ober- und Unter : Destreich , Mähren, Pass sau , Steyer c. zu besorgen , und der Kaiser möchte die Anordnung genehmigen.

Seinen treuen Freund , den

Fürsten von Eggenberg geht Wallenstein auch an, diesen Plan bei dem Kaiſer zu unterstüßen. 1) Wallenstein soll sich hier nach der Schlacht in sein Gemach eingeschlossen und eine Stunde lang geflucht has ben. Uhsen KirchensHistorie des XVI. und XVII. Jahrh. . 424. was nach seinem bekannten schweigsamen Chas rakter kaum glaublich ist .

53

heit dem Kaiser gab, 1 ) welcher folgende Ansicht über die Lühener Affaire geäußert : Als Friedland mit der Armee vor dem Könige von Schweden sich nach Meißen begab und daselbst feine Winterquartiere ruhig zu beziehen glaubte , folgte der König Naumburg.

auf dem Fuße ihm nach, und

befekte

Daselbst hatte nun Wallenstein gute

Gelegenheit mit den Pappenheimschen und Gallasſchen Völkern den Feind anzugreifen : er vermeinte jedoch, auch dieser müsse sich nach seinem Kopfe richten und • einen Stilleſtand mit ihm halten. Wie nun der Feind am nächsten ihm zugerückt ,

entfernte er Pappenheim

von sich, welchen er erst kurz zuvor gerufen, nicht ohne große Ungelegenheit für dessen Heer , und mit Hintan fehung des Interesses der Länder an der Weser. " ,,Hierauf zog der König, welcher Friedlands Si cherheit für einen Despect seiner Armada gehalten, ihm nach Lügen entgegen , und weil Friedland keine Kunda fchaft bestellt, ist er ihm so unerwartet 2 )

über den

1) Ausführlicher Bericht von der friedländischen Prodition, Wien 1634.. 2) Dieser Vorwurf scheint um so mehr ungerecht, da Wals lenstein stets die Bewegungen des Königs kannte, wie dieses aus seinem Briefe an Aldringer vom 10. Nov. hervorgeht : Lügen den 10. Nov. 1632.

Albrecht zc.

Wir

haben des Herrn Schreiben vom andern dieses empfan gen und was gestallt er sich, nachdem der König mit seiner Armada sich hereingewendet hierein zu ziehen gefaßt mas chen thun daraus mit mehren verstanden . Allermaßen nun folches zu ſpåt , und wir nun morgen mit dem Kit nig zusammen zu kommen verhoffen , als wird der Herr, dem wir ihm durch den (Tit. ) Rivara andeuten lassen

54

Hals gekommen, daß wenig Aut fehlte, die kaiserliche Ar mee wåre überfallen und aufs Haupt vertilgt worden.“ ,,Friedland hielt zwar nun daselbst Stand, und durch Tapferkeit der kaiserlichen Armee, welche zwar der

des Feindes

das schwedische

nicht

zu

vergleichen war, mußte

Volk mit großem Verluste und Ver

Lust ihres Königs das Feld quittiren .

Aber Fried

land benußte dieses nicht, sondern gab das Feld und die durch des Feindes Abzug erhaltene Wahlstatt selbst auf, ließ die eigene und die gewonnene ansehnliche Artillerie im Stich, nahm unvorhergesehener . Weise die Flucht, und wälzte die ganze Last der Winterquartiere dem Königreich Böhmen und andern kaiserlichen Ländern wieder zu.

Er vermeinte dieses

jedoch damit zu beschönigen, daß die feindliche Armee auch noch nach dem Treffen der ſeinigen zu stark und es fen zu befürchten gewesen, daß ihm von den Schwe den der Paß und die Retirade nach Böhmen abges ſchnitten würde, allein von verständigen Soldaten, die 1 selbst der Schlacht beigewohnet , wird dieſes judicio anheimgestellt. " Zur Erklärung dieser Worte wird die Bemer kung genügen , daß der Kaifer durch diese und ähnli che Anklagen Wallensteins

Hinrichtung beschöni

J zufolge bei dem Herr Churfürsten in Bayern Liebden verbleiben , und dahin sehen , wie in Schwaben und der Orten des Feindes Vorbruch verhindert und vor die Ar mee Winterquartier gemacht werde . P. S. Der Herr sehe, daß man sich wiederum der kleinen Städte in Schwaben kann bemächtigen , und Els saß versichern , zu den Recruten und neuen Werbungen auch in continenti greifen .

55

gen

wollte.

Aber

die halb

ſchimmert deutlich durch,

verschleierte¬ Wahrheit * des Wallen

Die Flucht

steinschen Heeres wird ausgesprochen, doch nur der era mordete Heerführer soll die Schuld tragen ; der Sieg war in seinen Hånden und böswilliger Weise machte er keinen Gebrauch davon , vorgebend den Paß nach, Böhmen sich offen halten zu müssen.

Dieses ist der

Sinn der Anklage ; aber er streitet mit der Thatsache selbst denn ist es denkbar, R daß ein Mann wie Wallenstein die Wahlstatt mit Hinterlassung des eigenen Geschüßes verlasse , blos um den Vorwürfen und Anklagen sich preis zu geben ?

Und eben so un

wahr ist es , daß die Schweden vor

den Kaiserlichen

das Schlachtfeld verließen ,

wenn nicht das

augen»

blickliche Zurückgehen derselben in einzelnen Momen ten der Schlacht höchst übertrieben für Flucht vom Schlachtfelde ausgegeben ist , denn in der Nacht vom 6. zum 7. Novbr. kamen die Kaiserlichen mit Wal tenstein schon nach Leipzig,

) die Schweden aber

rückten erst am 7ten in Weißenfels

ein , obgleich

der Weg eine und eine halbe Stunde kürzer als nach Leipzig ist. Nehmen wir daher der Anklage die Umkleidung, so bleibt das Zugeständniß der Flucht und mit

ihr

des Verlustes der, Schlacht. Die Schweden obgleich von der Hiße des Kam pfes ermattet, bleiben in der Nacht vom Herzog Bern

1 ) Annales der Stadt Leipzig von Vogel. Leipzig, 1756. p. 489. beſchreibt den stürmischen Einmarsch der Kaiserlichen in Leipzig, wo am 6. Abends zwischen 9 und 10 Uhr Wallenstein selbst aukam .

56

hard in Schlachtordnung gestellt , auf der Wahlstatt, und finden 21 und einige

Stücke schweres kaiserliches

kleine

dergleichen,

viele

Geschüß

Fahnen

und

Standarten. 1)

Am andern Tage führte Bernhard die Armee nach Weißenfels , um zu rasten. Bei der Heer schau wurden noch 15 bis 16,000 Mann gezählt. 2) : Gehen wir nun zu den Berichten über , welche einzelne Momente der Schlacht beschreiben , und na= mentlich den Tod des Königs , so finden wir in dem Soldat Suedois ³ ) eine ſehr anziehende Beschreibung mit folgenden Worten : "Der König spornte sein Pferd 4) und greift in

1) Kevenhiller XII.

196.

Als die Schlacht vorüber

war, ist der Meroda und Reinach mit 6 Regimens tern zu Fuß von Halle angelangt , welche wenn sie auf 7

der Wahlstatt geblieben wären , håtten ſie die kaiserlichen Stücken erhalten , und die schwedischen bekommen , weil sie aber keine Ordinanz gefunden, haben sie sich auch ges gen Leipzig reteriret. Derselbe erinnert Fol. 189, daß am folgenden Morgen nach der Schlacht 18 Cornet Kroaten sich der Wahlstatt genähert hätten , um zu sehen , ob sie noch etwas von den Stücken und der Bagage fortbringen

könnten , als der Herzog Bernhard sie aber habe ans greifen lassen, wären sie zurück nach Leipzig geeilt. 1 2) Sold. Sued. p. 698. -- Wenn nun im Ganzen 9000 M. von beiden Seiten fielen, und der gegenseitige Verlust wohl gleich zu achten ist , so ist hieraus zu schließen , daß die schwedische Armee nicht viel über 20,000 Mann stark gewesen sein kann. 3) pag. 686 . *4) Ein schwarzbraunes Pferd ,

welches

er vom Obristen

Baudiß empfangen und auch in der Leipziger Bataille

57

starkem Trabe ein Bataillon von 24 Compagnien Ku raffiere an , welche für die besten der ganzen kaiser lichen Armee galten.

Zwei schwedische

Regimenter

unterſtüßten ihn , auch die schwedische Artillerie

geht

vor und giebt dem Feinde fünf Salven , die er mit mehr als 200 Schüſſen erwiedert, mit geringem Vora theil aber, da die kaiserlichen Artilleristen schlecht ge= richtet hatten.“ „ Doch traurig war dieser erste Angriff für den König und das Heer. Denn ein Pistolenschuß traf den Arm G des Königs , zerschmetterte ihn und zerbrach den Knochen. Wie die nächsten das Blut des Köz + nigs fließen sahen , erschracken sie und riefen : der Kö nig ist verwundet ! Der König aber nahm dieſe Worte übel auf, weil er fürchtete, sie würden den Muth der Seinigen brechen ; er suchte daher mit heiterm Blick das Gerücht niederzuschlagen und rief die männlichen Worte:

Es ist nichts Kameraden !

Seine Umgebung

beschwor

voran !

Feuer!

ihn sich zurückzuziehen,

doch umsonst, die Furcht, Schrecken zu verbreiten und der Eifer zum Siege hielten ihn zurück. wird mit Muth - erneuert, um die, welche

Der Angriff

der König an der Spike,

gewichen waren , heran zu zwingen.

Aber der Blutverlust und die Schmerzen vermindern ſeine Kräfte und dåmpfen seine Stimme.

Hierdurch

gezwungen, sagt er dem Herzog von Lauenburg ins Ohr :

mon cousin tirez moi hors d'ici ,

car je

suis fort blessé ! " ,,Kaum hatte er dieses geredet, den Kopf gewen

- Gualdo p. geritten hatte . Kevenhilfer XII . 196. 213. ſagt, es ſei ein Apfelschimmel geweſen.

58

det, als ein feindlicher Küraffier den Rückzug bemerkt, hervorsprengt, und

ihm mit

dem

Karabiner

einen

Schuß in die Schulter verseht, mit den beleidigenden Worten : Bist du denn hier

schon lange suche ich

dich ! - So wie der König den tödtlichen Schuß em pfing , fiel er vom Pferde und starb mit den Worten : Mein Gott !" ,,Der, welcher den König geschossen hatte, wurde von einem Kugelhagel dem Zorne der Schweden ge opfert. nigs

Während

und

aber der Kammerdiener des Kó

andere seiner Begleiter abstiegen , um ihn

aufzuheben, fing Feind hatte wohl

der Angriff von

neuem

bemerkt, welcher Streich ihm ge

lungen und glaubte Alles gewonnen ). Angriff

hinderte

Der

an.

den Leichnam

Der erneuerte

des Königs

gleich

aufzuheben , er zwang jeden seine Stelle wieder ein zunehmen, um

den Feind

geschah es, daß

der

zurückzudrången ,

und

fo

Leichnam auf der Erde ausge=

streckt noch einen Pistolenschuß in den Kopf und zwei Hiebe

über

den Leib erhielt.

hielt bei ihm

Sein armer Diener

aus , und starb von mehrern Schüssen

hingestreckt, auf dem Leichnam seines Herrn. "

a). Als der Generalquartiermeister Deodart dem Kaiser die Meldung der Schlacht und den Tod des Königs überbrachte , zeigte derselbe herzliches Mitleiden mit den Worten : er wolle ihm gern längeres Leben und eine fröhliche Rückreise in sein Königreich vergönnt haben, wenn nur ein Friede in Deutschland wäre erreicht worden. Eben so äußerte sich der

Kaiser ,

als ihm

Gustav

Adolphs Goller , der noch blutig gewesen und in der Wiener Kunstkammer bewahrt wird, gezeigt worden. Ke venhiller XII. 196.

59

Weniger glaubhaft und vollständig erzählt

das

sonst ausführliche Theatrum Europaeum den Vors gang 3). ,,Auf solches ist ferner der 1 König den 6. No. vember

mit. zwei

welches

in Bataglia gehalten , etwa ein Musqueten=

Sattelknechten, von seinem

Volk,

Schuß weit vor denselben hinausgeritten, in der Mei nung das Feld zu recognosciren, ob er nicht einen Vortheil ersehen

möchte, seine Armee und Artillerie

in gute Poſitur zu

bringen ; in dem Feld ein dicker

Nebel, daß einer den andern fast nicht erkennen konn te , ungeachtet dessen ritt der König mit seinen zwei Sattelknechten fort,

unwissend , daß sein Feind

fo

nahe wåre , denn in dem dickesten Nebel stieß er auf einen

Truppen kaiserlicher Reiter , welche ihn gefång.

lich anzunehmen vermeinten, unwissend daß es der Kö nig wåre.

Er aber wehrte sich und löste beide Piſto

len auf seinen Feind ; ingleichen thaten auch die beiden Knechte.

Als

sich

der König

verſchoffen, griff

er

nach dem Degen , indem ward er mit etlichen Schüf ſen getroffen , also daß er dem Degen in der Faust ;

vom Pferde gesunken mit bleibt aber im Stegreif

3) pag. 748. Thl. II. Wenn wir diesem Schlacht ? Berich te den Glauben versagen , so geschieht es aus folgenden Gründen : a ) die Angabe , der König sei vorgeritten um zu recognosciren, ist unwahrscheinlich , denn vor Ans fang der Schlacht bedeckte ein dichter Nebel das Feld so, daß nichts zu sehen war , das Vorreiten hatte also keis nen Zweck ; b) Dieses Recognosciren war unnöthig, weil die Armeen schon in Schlachtordnung standen, was beide Theile wußten ;

60

oder Bügel mit dem Das

Pferd ihn

einen Fuß behangen , da dann

ein gutes

Stück Weges geschleift,

ehe er aus dem Stegreif kommen . Interim haben die Reiter neben ihm her auf ihn gestochen und geschof sen ,

also daß er 11 Stich und Schuß gehabt, dar

unter zween Schüsse durch den Kopf, der eine durch den Schlaf, der andere durch den Backen, die übris gen in den Leib. Ehe wir uns zu den Erzählungen von Pufen dorf,

Chemnik,

Kevenhiller

und

Gualdo

wenden, wollen wir noch bemerken, was über das Be F ginnen der Schlacht und den Tod des Königs von den gleichzeitigen Nachrichten in den Flugschriften er zählt ist, welche die Großherzoglich Weimarische Bib liothek bewahrt und mit der größten Liberalität mit getheilt hat. Ein fliegendes Blatt von 1632 erzählt: der Kös nig hat, nachdem Kanonen

man

eine lange Weile mit den

agirt, den Feind ritterlich angegriffen , ihm

c) Rachdem der Nebel sich gesenkt , bietet das Tera rain eine meilenweite Fläche dar , die ohne Recognos; cirung übersehen werden kann ; d) hatte der König auf Musketenschußweite vom rechten Flügel sich entfernt , so wåre er an die verschanzten Gråben gekommen , hinter welchen die kaiserliche Armee erst stand.

Er hätte daher

mit den darin postirten Musketiren und nicht mit Car vallerie zu streiten gehabt. J. Loceenii historia suecana 1676. pag. 603. seq. giebt eine gute Beschreibung der Schlacht , worin es unter anderm heißt : der König habe nach Eroberung der Gråben die Fronte der Kaiserlichen angegriffen , ſei $24 am Arm verwundet , und durch Blutverlast genöthigt fich wegzubegeben .

Vom Herzog vom Lauenburg ges

61

5 Gefchüße

abgenommen , zwei ſeinèr : Brigaden ges

ſchlagen, und getrennt ; hierauf ist er mit der Armee über den Graben , gefeßt, hat ein feindliches Regiment zu

Pferde

zurückgedrängt, es jedoch nur

mit zwei

Compagnieen Smaländer verfolgt, in der Meinung, daß es gänzlich durchgehen würde. Die Kaiserlichen + widerseßten sich aber , der König focht titterlich , löste beide Pistolen und machte seinen Degen bis ans heft blutig.

Er wurde aber bei dieser Gelegenheit selbst

in den Arm geschossen, so daß die Nöhre heraus hingi Nun mußte der König sich abführen lassen, war aber von der Hauptarmee zu fern , weshalb es einent vorsprengenden

kaiserlichen J Reiter gelang , ihn durch

den Leib zu schießen , daß er bald darauf vom Pferde nd $54.

gestürzt ist * ), einem

In

INSUR

andern Flugblatte : eigentliche

und

wahrhafte Beschreibung der siegreichen Victoria , wel 7 che Königs - Majestät bei Lüßen 2c. mit Daransehung erhalten , 1632 , heißt es , der König * ist im ersten Treffen in Arm, dann in Rücken , leht

Ihres Lebens

lich mit einer Pistole in Kopf geschoſſen worden, tad In der Continuatio ultima Armorum Sueci corum

1634 wird

bemerkt: Der König habe mit

großer Kraft auf den linken Flügel der Kaiserlichen

15 führt , sei er aber in die Hände der Feinde gefallen , da ein zweiter Nebel se irre geführt hatte ; dieses hat ins nere Wahrheit. 1) Aehnliches enthält der Bericht von J. G. Vißthum von Eckstadt und E. v. Berlebsch an den Kurfürs ften über die Schlacht von 11. November 1632. Abges druckt

in der Galafeyschen

Dissert. nebst andern

gleichzeitigen Berichten.

ays

62

gefeßt, daß nicht nur dieselben geschlagen , und auch der Hinterhalt die Flucht ergriffen , sondern er selbst, da er mit einer Compagnie smaländischer Reiter mit ten in den Feind gesezt, nachher für Gottes schlossen.

tödtlich verwundet und kurz

Ehre 2c. sein Leben ritterlich be

Ein nicht minder wichtiges Actenstück fin

det sich in Murrs Zeitschrift für Kunstgeschichte und Literatur› Thl. 4. Seite 65. über den Tod des Kd nigs , in dessen Gefolge Aug. v. Leubelfing sich befand 5) , und dessen Vater folgende handschriftliche Nachricht hinterließ hard

und

obwohle Herzog

Bern

von Weimar den rechten Flügel, General

Major Knyphausen den linken , und der König und Corps geführet , so sen doch Ihre

das Mittel

Majestät von der Reiterei , ` als

des Obristen Stein.

bocks Regiment, so deroselben folgen ſollen , nur mit 8 Personen, die Sie Ihnen selbsten auserwählet hat ten, darunter denn Herzog Franz Albrecht von Sach sen und Molk Jhro Majestät Leibknecht und mein Sohn Augustus gewest ; weilen aber besagtes Stein bocksches 1. Regiment etwas gestußt und nicht gefolgt, ist dieser christliche König und Held vom Feinde um ringt worden und als Ihro Majeſtåt etliche Schuß und

5) Starb in Folge der in der Bataille empfangenen Wun: ben einige Tage nach derselben und wurde in der St. Wenzelkirche zu Naumburg begraben , wo sein Grab : stein noch gezeigt wird. Conf. Naumburg in den Tagen vor und nach der Lühner Schlacht , am 6. November 1632 vom Landrath Lepsius. Naumburg 1826. Leubelfing wird auch bei dieser Gelegenheit in Vit torio Siri Memorie recondite Vol. VII. pag. 541 . A erwähnt.

63

Stich bekommen und zuvor 6 Mann soll erwürge ha ben , sind Sie endlich vom Pferd gefallen , denselben dann mein Sohn zugerannt , von seinem Pferd abge. stiegen , folches dem König pråsentirt mit Vermelden, ob Ihro Majeſtåt auf seinen Klepper wollt fihen, es A 8 fen beffer er sterbe , als Ihro Majestät. Da haben Sie ihm beide Hände dargeboten, meinem Sohn aber unmöglich gewest Ihro Majestät allein zu erheben, ge* stallt dann dieselben Ihnen selbst nicht mehr haben helfen können, unterdessen nun des Feindes Curassier • folches fehend , sind darauf zugeritten und wiſſen wole len , wer dieser sey , aber weder der König noch mein Sohn es sagen wollen , hat Ihro Majestät einer das Pistol angeſeht und dieselben durch den Kopf geschossen. “ In Lüßen wird ein Manuscript von 1779 von einem gewissen Joh. Christ. Zangenberg bewahrt, welcher erzählt , er habe sich bemüht die sichersten Nachrichten von der Schlacht C zu sammeln , und die ses um so mehr gekonnt, da seine Voråltern, seit 200 Jahren hier gewohnt hatten.

Er habe die Nachrich

ten davon durch seinen Großvater einen Zeugen der Schlacht überliefert erhalten. yiNachdem der erste Angriff in bekannter Art be schrieben, heißt es ferner : ,,der König war mit etlis chen Wenigen der Erste über den Graben und Straße, da er dann gleich eine starke

Esquadron feindlicher

Cüraffier vor sich fand, die er mit den Wenigen, die er um sich hatte mit ungemeiner, Tapferkeit angriff, aber auch sogleich eine harte Bleffur

durch

einen

Schuß am Urm und in die Brust bekam , und ehe er von den

Seinigen unterstügt

wurde durch viele

64

Blessuren

von den Feinden hier niedergemacht › und

sein theures Leben Mittags , nach 12 Uhr einbüßte. “ Der Pastor und Senior Stockmann zu Lýs ken, Augenzeuge der Schlacht, sagt in seiner dritten Trauerpredige

Arel Oxenstierna dedicirt:

,,Noch jeder Deutsche betrauert den König Gu stayum Adolphum, welcher vom feindlichen Geschosse getroffen mitten in heftiger Feldschlacht ritterlich, doch christlich seinen Geist aufgegeben im 32. Jahre, dieses Centenarii. " Es könnten leichtmy noch mehrere Zeu gen des Vorfalls angeführt werden, die ganz auf åhn liche Art den Anfang der Schlacht und den Tod des Königs beschreiben , 59 allein es würde dieses nicht dem Ziele näher bringen ; wir wenden uns daher zu Ke venhiller der aus den kaiserlichen Archiven schöpf te, und folgendes erzähle, nachdem er vorher die be reits angeführten Nachrichten gegeben hat. In

Schweden

ist

ein Geschrei

ausgekommen :

weil der König in bes Herzogs Franz Albrechts Armen gestorben ,

er habe ihn

rückwärts erschossen ;

Daher denn dieser Herzog bei denen verhaßt gewesen zc. Folgen z moj

Schweden sehr

Die Relation, so der kaiserlichen Majestät die fes Todes halber in hoc passu überschickt worden, mel det: wie der König seinen fliehenden Völkern habe zu Hülfe kommen wollen, habe ein kaiserlicher Korporal einen Musketier bei der Hand genommen, mit Ver melden, weil er gesehen, daß jedermann vor dem König wiche und ihm Plaß gemacht; auf dieſen ſchieße, dann 1 dieser ist was Vornehmes , darauf er angeschlagen, losgebrennt, und dem Könige zum

ersten

den ‹ Arm)

Durchschossen, darauf ein kaiserlicher Squadron Reis,

65

ter angefeßt , darunter einer in einer blanken Rüstung, so der Obrist J Lieutenant vom Florentinischen Regimente, von Falkenberg soll gewesen sein, den König durch den Kopf geschoffen , daß er von dem Pferde auf die Erde gefallen, und ausgezogen worden, als aber die schwedischen die Kaiserlichen wieder vers trieben und ihres Königs Körper wieder erlangt, ist gedachter Obrist - Lieutenant auch Plake ,

auf eben

dem

da er den König erschossen , ritterlich strei

tend geblieben

).

Chemnik, den wir schon so oft erwähnten, weil er höchst

wichtig für die Geschichte des schwedischen

Krieges in Deutschland ist , da er aus den schwedi schen Archiven schöpfte , gleichzeitig lebte , nächster Gehülfe war,

Openstierns

erzählt den Tod des Königs

folgender Art 2 ) :

Der König habe den rechten Flü

gel commandirt,

mit diesem einen Angriff auf das Die von den Kaiserlichen

kaiserliche Corps gemacht.

besetzten Chausseegråben hätten

ein mächtiges Hinder

niß gegeben, besonders für die Cavallerie : „ ,also, daß sie nicht so geschwinde als der König begehrte, und mit dergestalt ten. mit

geschlossenen

Ordre , avanciren fonn Derowegen der König selbst unter den Ersten

über

die Gråben gefeßt : ſein Volk nicht allein

mit Worten, sondern auch mit der That und seinem eigenen Erempel zur Nachfolge aufzureizen. Stellte sich auch vor seine Smaländer und führte sie an den Feind, welche auf denselben mit solcher Courage ge= 16.46

1) Kevenhiller XII. 192. 193. 2) Thl. L.$ 2 Buch!'4. §. 57% nu pun 5

66

troffen , daß sie ihn bald poussiret und aufs Weichen gebracht. " ,,Hierunter ward der König durch einen unglück lichen Schuß hart verlegt

und

ihm der linke Arm

ganz entzwei geschossen , wodurch er

wegen Verspil

dung vieles Bluts , sehr matt und kraftlos geworden. Solches deutete er Herzog Franz Albrecht von Sach fen Launburg an, der vor weniger Zeit vom Kai ser sich begeben und über Regensburg auf Nürn

1 berg , kommen war , auch dem König in eben dieſer Occasion aufgewartet, und in ſeiner Suite fast ganz allein gewesen ; mit Begehren : daß er ihn aus dem Getümmel und Treffen auf eine Seite und in sicheren Gewahrsam bringen möchte. “ Wie nun dieſer damit umgegangen und durch „ " ben mit Staub, Dampf und Rauch vermischten Nea bel verleitet , etwas von den königlichen schwedischen abseits kommen , ist ungefährlich eine Truppe kaiser licher Reiter auf sie gestoßen , welche den König noch mit zwei Schüssen ,

als

einen durch den Leib , den

andern durch den Kopf, vollends kannt und

erlegt, auch uner.

unwissend , wer er wåre, auf der Wahl

statt liegen lassen.

Und dieses ist der gemeine Be

richt von des höchstseeligen Königs Tod.

Daß son

sten stark gemault worden , als wenn der König nicht vom Feinde, sondern dieser Seits von einer vor nehmen Person erschossen wäre , låsset man dahin in Gottes geheime Gerichte gestellt sein. " . Gualdo ) läßt sich nur sehr kurz über den

Tod des Königs so aus : $ Wallenstein habe zur Ver

1) In der Ueberseßung von Francheville pag. 220.

€67 bindung mit dem Pappenheimschen Corps eine Caval lerie - Abtheilung detaschirt, eine Schwadron Pappen heimscher Kürasfire sein aber auf Kundschaft umher geritten.

Unglücklicher Weise sei der König auf diese

Schwadron gestoßen, welche Martellini commandirt habe.

Von dem ersten Pistolenschuß war der Arm

des Königs zerschmettert, eine zweite Kugel, die ihn im Rücken unter der rechten Schulter getroffen , stürzte ihn todt vom Pferde. d +

Burgus (III. §. 24. pag. 323.) erzählt, daß

der König verwundet, von einem Unbekannten erschos= sen sei ; er der Allen geholfen , sei hülflos von Allen l verlaſſen, gestorben. Als lezte Quelle dieses Theils der Geschichte wenden wir uns jekt zu Pufendorf; auch dieser erzählt 1 ) , daß um 11 Uhr die Bataille ihren Anfang auf dem rechten Flügel genommen , der Angriff auf die

erste Seits

beseßten

Gråben schwedischer

große

kaiserliche Brigaden

geschehen, zwei

geschlagen , und Kanonen erobert worden.

Bei dem

Angriff auf die 3te und 4te Brigade sein die Schwe den geworfen

und hätten

das

eroberte

Geschüß

im

Stich lassen und sich hinter des Müllers Wohnung zurückziehen müſſen. Der König, welcher sich an die Spiße des Stein. bockschen Regiments nun stellte, rief den Namen des Heilands an, und forderte ſeine Truppen auf, ihm zu folgen.

,,Er feste darauf mit Wenigen , die so rasch

wie er waren , über die starke Abtheilung

Gråben , wo er

kaiserliche Reiter

stieß

auf eine und

mit

diesen handgemein wurde, ehe die übrigen ihm folgen

1) 4tes Buch §. 36.

5*

68

konnten.

Einige behaupten, der König wäre zu raſch

auf den Feind eingedrungen , da nur wegen des ſtar fen Nebels das

Nächste zu sehen gewesen sei.

In

diesem Scharmüßel ist der König durch den Arm ge schossen, so, daß der Knochen zerbrach , und obwohl er den Schmerz eine Zeit lang verbiß, und die Sei nigen mit lauter Stimme zur Tapferkeit aufrief, so nahmen seine Kräfte doch ‫ܕ‬durch den Blutverlust ab ; er bat daher den Herzog Franz Albert von Sach fen Launburg ihn aus dem Treffen und in Sicher heit zu führen.

Es sprengte jedoch einer der kaisers

lichen Cüraffiere hinzu , richtete seine Büchse auf den Rücken des Königs , und schoß ihn durch und durch. Einige glauben, es sei dieses ein

Lieutenant des

Göhe gewesen, katholischen Glaubens ,

mit Namen

Falkenberg, und ein Verwandter des Falkens bergs , welcher bei Magdeburg fiel, aus Pater. born gebürtig, und habe den König persönlich gekannt. Dieses wird von den Kaiserlichen stets behauptet, so wie auch, daß der Falkenberg bald von den Schwe den wieder erschossen sei.

Obgleich noch der König

sich bemühte zu entfliehen , so verfolgten ihn doch die Feinde, er konnte die heftige Bewegung des Reitens nicht mehr vertragen ; die Kräfte verließen ihn und er 1 stürzte vom Pferde, blieb im Bügel hången und ward so

eine Zeitlang geschleift,

bis er noch lebend unter

die Feinde fiel. "

Befragt wer er wåre , erwiederte er : der König von Schweden ! nun bemühten 1 sich die Desterreicher ihn zu den Ihrigen hinüber zu schleppen , und als die Schweden das Pferd ohne Reiter erblickten , den An Da griff auf den Feind aufs heftigste ernenerten

69

९ ส jagte ein Faiserlicher Reiter dem König eine Kugel durch den Kopf , um seine Beute nicht zu laſſen , ans dere zogen ihn bis aufs Hemde aus und durchstießen ihn mit dem Schwerte.

Nach einer halben Stunde

ward der Leichnam von den Schweden gefunden.

Von

andern finde ich erzählt, nachdem der König in den Arm geschoffen , habe er sich aus der Schlacht wegbe. geben, sei lange entfernt von seinen Heerhaufen um Hergeirrt , dann sei er in einen Haufen feindlicher Rei ter gerathen, und von den Leib und

diesen durch zwei Schüsse in

den Kopf getödtet , und unerkannt im

Felde liegen geblieben . " ,,Auch war zu der Zeit ein beständiges Gerücht, der König sei nach empfangener Wunde im Urm, vom Herzog Franz Albert von Lauenburg ermordet;, dieser Verdacht entsteht daher , daß der Herzog vom Kaiser den Auftrag

erhalten hatte , Kursachsen von der Partei des Königs abzuziehen ; und daß er sofort nach der Lüßener Schlacht, die schwedische Sache verließ und zum Kurfürsten von Sachsen ging. Schon als der Lauenburger in das Nürnberger Lager als

Volontair zum Könige kam , zweifelte Openstierna, ob ihm zu trauen sei. Man erzählt auch , daß befragt wie es komme, daß er als der Nächste beim König ohne Wunde. da von gekommen sei , er geantwortet habe : er verdanke. dieſes ſeiner grünen Leibbinde

) als ob er durch die

1) Gualdo par Francheville pag. 151. Die kaiserliche Leibbinde war roth und war bei Lebensstrafe verboten, eine andere Farbe zu tragen . Ferner sagt hierüber ein fliegendes Blatt von 1632 in einem Schreiben aus Dresden : ,,Der Herzog Carl von Sachsen, ing deffen

70

fes Zeichen den Kaiserlichen kenntlich gewesen.

Auch

zeigte er ſein Kleid , welches mit dem Blute des Kö nigs besprigt gewesen sein soll. 472 Erwäge ich dieses Alles , so scheint mir dieses Gerücht sehr wahrscheinlich. glaubten, die

Denn die Kaiserlichen

Schweden

Sache der

bestånde allein

durch die Tapferkeit Gustav's , und dachten , wenn er entfernt wäre, so würde sie bald von selbst zusam menfallen : sie versuchten

daher

alle Wege , um den

König zu entfernen. Wer war nun wohl zur Ausführung der Schand that geschickter , als

Franz Albert,

ein deutscher

Prinz, Protestant, von dem der großmüthige König nicht argwöhnte , daß er ein Meuchelmörder sei ; dem es unbeobachtet leicht war, die Gelegenheit zur Schand that abzuwarten , da sein Stand und militärisches Le ben ihm den freien Zutritt zum König verstatteten. Er selbst arm, unterſtüßt durch Penſion ,

ging

ohne

eine kaiserliche

Grund zum feindlichen König

über, und weihete sich mehr zu dessen persönlichen als den öffentlichen Diensten ; nach vollbrachter Schand # that verließ er sofort die schwedische Partei, verfolgte fie mit Grimm, und starb endlich sie bekämpfend. Mit Freundschaft hing er an Friedland und den vornehmen kaiserlichen

Generalen.

Da nun an

sich die fürstliche Geburt und der reformirte Glauben keinen frei von Verbrechen machen, so konnte unter

Armen der König gestorben , ist jego hier in Dresden, sagte , wie der König todt gewesen wäre , hätte er ihn. W verlassen müssen, denn der Feind wäre auf ihn zu stark gez drungen, daß er fast selber darüber erkappt worden wåre. “*

广

71

diesem

Panier ein böses Gemüth weniger verdächtig

und zuverläſſiger Obwohl die

bei Ausführung des Mordes sein. “ Nachricht vom

Tode des Königs

ſich bald im Heere verbreitete , so wurden die Solda ten doch nicht dadurch verzagt 2c. *)

1) Es finden sich noch mehrere Schriften , die diesen Ges genstand behandeln ; wir haben aber nur die wichtigſten hervorgehoben, um nicht zu weitläuftig zu werden . Mehs rere andere werden z. B. in einer Diſſertation von Joh. Burgh. Mencken de dubia G. A. Suec. regis , cae de (Ed : Fr. Otto Mercken, Leipzig 1734 ) genannt, als : Adolphus Brachelius hist. nostri temporis Joh. Pet. Lotichius rer, Germ, Lib. LIII. Cap. 6. — P. id Lansbergius Gustavi M. bell. Germ . pag. 491. Baj cae gentis annal. (autore Verveaux.) Pars III. Lib. XVII. §. 89. bis 93. pag. 296 , die sämmtlich darin übereinstimmen , der König sei durch die Hand eines kaiserlichen Soldaten gefallen. Majolinus Bisaccionus Memorie Hist. Part : II. - Piaselius Chron. pg. 436. sind aber mit die Ers sten , welche den Verdacht erregten , der König sei hins terlistiger Weise ermordet , aber auch nicht mehr , Leßtes rer namentlich ſagt, es sei ungewiß, von wem der König erschossen worden. Nach E. Wassenberg Florus Germanicus foll

Pappenheim den König erlegt haben, was ſicher ohne allen Grund ist, da Pappenheim erst mehrere Stuns den nach des Königs Tode auf der Wahlstatt ankam . Im historischen Taschenbuche pro 1832 voy F. v. Raus mer pag. 90. ist auch Einiges zur Bestätigung der Ans Ficht, Gustav Adolph sei nicht ermordet , angeführt. Von den übrigen Gerüchten, worin besonders franzör fische Staatsmänner 2. verwickelt werden , schweigen wir beffer ganz

72

Ein Blick auf die hier vorgelegten Nachrichten über den Tod des Königs wird hinreichen , um zu zeigen,

daß

drei Arten von Erzählern zu

wir mit

thun haben : unparteiische Augenzeugen , Schriftsteller der katholischen Partei ,

und Schriftsteller der schwes

dischen Partei. Zu den ersten sind die gleichzeitigen Nachrichten aus den Flugschriften und der Stock mannschen Pre digt , das hiesige Manuscript und das Theat. Europ det sich keine Spur

der

Soldat

zu rechnen.

Suédois

In diesen fins

noch Andeutung des

Meuchel.

mords, und diese sind um so wichtigere Zeugen , als sie blos Thatsachen trocken anführen , mitunter selbst von Schweden gegeben werden , die aus den Stand quartieren die Vorfälle der Schlacht bekannt machen, und ohne Zweifel nicht vergessen haben würden, es an zugeben , wenn der König durch Verrath sein Leben verloren håtte, da sie seinen Tod betrauerten. Zu den

Schriftstellern

der katholischen

Partei

rechnen wir Kevenhiller , Burgus und Gual do.

Erwähnt Ersterer des Meuchelmordes als eines

Gerüchts , das " in Schweden entstanden, so führen Lehtere nichts darüber an , und da sie ohne Zweifel Partei ergriffen oder ergreifen mußten , so wollen wir ihr Zeugniß nicht als vollgültig betrachten. Es bleiben uns nun noch die schwedischen Schrift freller zu

betrachten ,

die den Tod. des Königs I der

Hinterlist des Herzogs Franz Albert von Lauen burg bald mit geringerer bald mit größerer Zuverlås Sie sind aber ebenfalls Partei ſigkeit , zuſchreiben. Pufendor und månner nur f unterstügt seine Anga *** ben mit Gründen.

73

Diese beruhen nicht auf Thatsachen, wie sie der wahre

Geschichtsschreiber

liefern soll,

sondern

auf

Schlüssen , die blos die Möglichkeit einer Schandthat beweisen ).

Es ist nicht zu läugnen, daß des Hers

1) Nicht mit Unrecht glauben wir den Bericht eines gewiſt sen Joh.

v. Hastendorf

(conf.

J. F. Noodt,

Beiträge zur Schleswig Holsteinschen Geschichte Thl. V. Seite 473. ) zu übergehen , der bei keinem der altern Schriftsteller genannt wird. Dieser giebt vor , Augens zeuge der Schlacht gewesen zu sein , unter Gustav Adolphs Begleitern sich befunden und wahrgenommen zu haben, wie ein Verräther, den er nicht nennen dürfe, cen König erschossen. Das ganze Machwerk trägt das Gepräge der Unwahrs heit. Hastendorf wird 1) von keinem Schriftfeller erwähnt als Begleiter des Königs . 2) Er datirt seinen Bericht vom 6. Novbr. 1632 auf dem Schlachtfelde, wo das Pferd unter dem Leibe ihm erschossen und eine Kanonenkugel das Bein ihm weggerissen habe, 3) spridit er in Knittelversen. Ein Mann, dem auf dem Schlachtz felde das Bein durch eine Kanonenkugel genommen wird, hat nicht die Besinnung wahrzunehmen, was im Gewüh le der ' Schlacht vorgeht , noch weniger dieses im Wunds fieber durch Verse der Nachwelt zu verkünden . Es ist diese Erzählung wahrscheinlich erst viel später entſtänden , und fehlen die Beweise der Aechtheit.

Dies

ser Bericht ist auch in F. Försters Schreiben II. 345. 14 abgedruckt , mit der Bemerkung , das Manuscript fel Karl XII. bei ſeiner Anwesenheit in Altranſtådt übers reicht, also fast 100 Jahre nach der Schlacht. Zu der Art von Nachrichten gehören auch : der Brief des Dome probst zu Werion, Andr. Gödings von 1685 , und Die Erzählung des Bürgers , der im 17ten Jahrhundert in Franken auf einem Dorfe derer von Crailsheim verstorben. 100% 063

74

Mysore

zogs Franz Albrechts Lebensweise , fein Bench men vor und nach der Lüßener Schlacht, einen Mann darstellt ,

welcher keine Achtung verdient.

Er

war

wankelmüthig in ſeinen politiſchen Anſichten, und diente dem Kaiser um Lohn , verließ ihn ohne bekannte Ur sachen, wurd Gustavs Begleiter , nach dessen Tode verweilte er am Kursächsischen Hofe, ging dann wie der in kaiserliche Dienste, wurde katholisch und ver lor endlich in der Schlacht bei Schweidniß das Leben. *)

Aber aus allem diesen geht nicht hervor , daß er ber Mörder des

Königs gewesen.

Eine solche That

wåre unstreitig auf dem Schlachtfelde zur Sprache ge kommen , oder wenn dort nicht , für ewig verschleiert` geblieben. Rühs in seiner Geschichte Schwedens Thl. IV. pag. 273, der aus schwedischen Urkunden schöpfte, be hauptet, daß dieselben nichts von dem Morde enthiel ten und führt Brah's Tånkjebock und des Feld trompeters Jons Månßon Bericht an. fich auf Leibniz der Franz That

in

einem

Briefe

Er beruft

Albert

von dieſer

an Bierling

freispricht.

(Op. ed. du Tems. V. 354.) So auch Salvius in ſeinem Schreiben an den Reichsrath vom 25. Novbr. 1632. & In einem fpåtern Schreiben desselben an Grabbe erwähnt er bes Gerüchts mit den Worten : dicitur , man sagt Der König fel ermordet

Auch Hallenius , schwe

1) Etwas Näheres führt Förster 1. c. 355 über den Herzog Fr. Albrecht an, und zugleich die fast obso lote Geſchichte der Ohrfeige, die er als Knabe von Gais Stav Adolph empfangen haben soll.

Ste·

75 .

discher Resident in Hamburg in seinem Bericht an den Senat. (Grimoald pag. 235.) vom 38 Nov. 1632 erwähnt nicht entfernt des Gerüchts der Ermor dung.

In einem Cavallerie- Angriff, sagt er , wurde

der König durch einen Schuß in den Kopf getödtet. " Drenstiern

in

seinem

Reichsrath d. d. Frankfurt

Schreiben den

an

den

14. Nov. 1632

bemerkt bei der Erzählung vom Tode des Königs : ,,es sind schon einige Jahre , daß ich dieses Unglück ahndete , und oft hatte ich Sr. Majestät gebeten, sich mehr zu schonen." (Arkenholz pag. 569.)

Der Abbé Dufresne de Francheville 1 ) ver fucht ebenfalls die Unschuld des Herzogs Franz Al brechts darzustellen, So ausgedehnt sich derselbe über den Tod des Königs ausläßt,

und so diplomatiſch genau die An

gaben sein sollen , so

ergiebt eine Vergleichung mit

den Quellen , daß derselbe es mit den Worten nicht so genau nimmt , obgleich viel Scharfsinn in seinen Entwickelungen liegt. Eine andere Darstellung dieser Sache gewährt Arckenholz ;

)

da es jedoch nicht in dem Plane

dieser Erinnerungs - Blåtter liegt eine Kritik der spå tern Werke über diesen Gegenstand zu liefern , sondern bas aus den Quellen geschöpfte vorzutragen , fo brechen wir kurz hier ab und bleiben bei dem Schluſſe stehen : Es liegen keine historischen Beweise vor , daß der König durch Meuchelmord gefallen, vielmehr stim

1) La Mort de Gustave Adolphe, à Breslau 1799 . 1) Hist. de Gust. Adolphe Edd. M. d. M. Amsterdam 1764. pag. 572 et 59.

76

men die glaubhaftesten Berichte dafür ,

daß derselbe:

durch kaiserliche Kurassiere in der 12ten Stunde er schossen worden ; und glauben wir

nur

noch erinnern

zu dürfen , daß es in der menschlichen Natur zu lie gen scheint , ungewöhnliche Ereignisse durch ungewöhn liche Mittel hervorgerufen zu sehen , und daß die tau fendzüngige Fama bei

jeder

Gelegenheit Gift und

Dolche bereit hält.

S

Zu allen Zeiten wurde der unerwartete Tod gro

ßer Männer nicht dem gewöhnlichen Laufe der Natur, oder den besonders bekannt gewordenen Ereignissen zu geschrieben, sondern Mord und Verrath. Hierzu lie fert jedes Zeitalter die vielfachsten Belege. Die Trauer , welche der Tod des Königs im ganzen pro testantischen Deutschland und gewiß nicht minder in Schweden, erregte, wird mit den lebhaftesten Farben geschildert. )

Land und Stadt, Bürger , Bauer und

Soldaten, alles vereinigte sich , um den unerseßlichen Berlust zu beweinen,

Wie eine Heerde ohne Hirten

liefen sie umher , laut wehklagend um den Tod dieses Fürsten, ihres Adolph Allen.

Befreiers ; denn dafür galt Gustav Selbst in England, Frankreich

und Holland empfand man seinen Tod , wie den ན Nie ist ein König höher

Tod des Landes - Vaters. geachtet,

mehr geliebt und tiefer betrauert

worden.

Alle Welt wollte sein Bildniß haben, und in Deutsch land gab es keine Hütte , wo man es nicht fand. Eine andere, freilich nicht so wichtige Frage, hat zu

manchen

Streitigkeiten

Anlaß gegeben ;

nämlich

die, ob der Plah, wo jeht der Schwedenstein steht, auch wirklich die Stelle ist , wo der König fiel.

1) Gualdo pag. 228 .

757

1... Ist es uns gelungen die

Schlacht im

Ganzen

richtig darzustellen und den Moment anzugeben , wo 秦 der König das Leben verlor , so haft, daß der alte ehrwürdige

ist es nicht zweifel Schwedenstein bis auf

eine Abweichung von wenigen Schritten , wirklich die Stelle bezeichnet, wo der größte Held des Jahrhun derts verblutete. Wir müssen jedoch zwei Momente dabei unter scheiden ,

den der tödtlichen Verwundung ,

und den,

wo der König vom Pferde fiel und liegen blieb. Was den ersten betrifft, so ist wahrscheinlich die Stelle 30 Y bis 50 Schritte mehr vom Steine entfernt und zwar links

der Straße, aus folgenden Gründen, zu deren

Verständniß auf den Schlachtplan verwiesen wird. Unbezweifelt führte der König den rechten Flü gel , unbezweifelt wurde dieser zurückgedrångt , den Angriff auf das

3te kaiserliche

Carré

als er machte,

welches am linken Flügel stand.

Also der rechte schwediſche Flügel zum großen Theile

wenigstens

hatte ſeine Position verlaſſen,

sich links gewendet, und war dadurch ziemlich mitter auf das Schlachtfeld hinter der Landstraße gekommen? Diese Mitte findet sich hinter der Krümmung dersel ben nach Lüßen zu .

Hier

auch steht die

Batterie,

die von den Schweden erobert wurde, bald aber wie der verlassen werden mußte.

Als der König an der

Spise des Steinbockschen Regiments den Angriff wie der

erneuert und

die kaiserliche Batterie wieder ero y bert hat, wird er zum Tode verwundet ; also hier in diesem Kampfe , dessen Stelle durch den Stand der Batterie bezeichnet wird, und von der der Feldstein et MUNICHEM mi was zurückliegt.

78

Was nun den Moment

und Ort betrifft,

wo

Der König vom Pferde stürzte, so hat sich darüber in Lüßen die Tradition erhalten , daß etwa 30 Schritte hinter dem Schwedenſtein auf dem Rain (x), welcher von da nach der Straße zur Schkölzig führt, der Kö nig liegen geblieben und gestorben sei.

Es ist dieses

jedoch nicht ganz wahrscheinlich (obgleich, wie bemerkt, der König, ehe er vom Pferde fiel, noch im Bügel hångend geschleift wurde), indem dann sein Pferd ihn durch die beiden verschanzten Gråben geschleppt haben müßte.

Es wird daher wohl der Wahrheit am näch

sten kommen, wenn wir annehmen, daß der König von dem Plaße der Verwundung bis hinter die Bat terie geschleift • und rechts der

neuen

Straße liegen

blieb, nicht weit von da , wo die alte Straße einen spißen Winkel mit der neuen bildet ; dieses würde also rechts

jenseits des

Schwedensteins sein, und dieser

etwa in der Mitte zwischen der Verwundungs- und Todes - Stelle liegen. ¹)

Endlich muß hierbei

eine Erzählung

wähnt werden , welche man in oft hört.

noch er

hiesiger Gegend noch

Der König sei nicht gleich vom Schlacht

felde nach Weißenfels, sondern erst nach dem Dorfe

1) Wie unsicher es ist , durch einen bloßen Stein die wirks liche Stelle,

wo die Handlung sich ereignet , der Nachs

welt zu überliefern , mag noch durch folgendes Beispiel der neuern Zeit bekundet werden . Als der General Bessières im Jahre 1813 bei Pörsten fiel , ließ der dortige würdige Geistliche genau die Stelle mitten auf dem Acker durch einen Stein

bezeichnen ;

der Eigenthümer

fand den Stein beim Ackern unbequem und verlegte ihn auf den nahen Rain.

79

Meuchen *) gebracht. Es ist dieses an sich schon das rum nicht unwahrscheinlich, weil die Bagage bei die fem Dorfe aufgestellt war.

Es wurden deshalb Er

kundigungen bei dem Richter Schröder in Meu chen eingezogen , welcher Folgendes mittheilte :

„In der Nacht nach der Schlacht, vom 6. zum 7. Nov. 1632 wurde die Leiche des Königs Gustav Adolphs vom Schlachtfelde in das Gotteshaus un fers Dorfes gebracht, und dort niedergelegt.

Sie war

von Reitern begleitet, von denen mehrere Officiere nicht vom Pferde stiegen , sondern beritten in

die Kirche

kamen , und um den Altar ritten , vor welchem die Leiche stand, zu Ehren derselben." ,,Der Körper des verstorbenen Königs war sehr stark und sehr verwundet, er konnte so nicht weiter ge schafft werden;

es war daher nothwendig ihn zu er

öffnen , welches in der Kirche geschah, wo ſeine Ein geweide zum Theil begraben sind ,

und zwar wenn

man in die große Thüre hineingeht linker Hand , in der Mitte des Giebels nach Abend.“ ,,Es

ist

dieses

unbezweifelt

gewiß,

weil das

schwedische Wappen bei dieser Stelle an die Mauer der Kirche gemalt

ist,

und

noch durch

den

Kalk

durchschimmert, womit die Kirche 1777 neu geweiße wurde; weil ich im Januar (1832) den Stein, der unter den Wappen liegt, habe aufheben lassen, und darunter eine hölzerne vermoderte Urne, von Eichen

1) Auch Mittag Leben und Thaten Gustav Adolphs * Halle, 1740. pag. 220. erwähnt : der königliche Leichs nam ward in eine Kutsche gelegt . auf das nächste Dorf Meuchen gebracht, und daselbst eröffnet zc.

80

holz entdeckte, worin sich Erde –

wie aus Weiden

bäumen fand, - und weil oft von Schweden ange Lehene Månner nach Meuchen. gekommen sind , die die Kirche besucht haben , und sich nach den nåhern Umständen von des Königs Tode und der Stelle er kundigten , wo seine Eingeweide begraben ſind, und er zuerst einbalsamirt

worden ist.

Vor der Secirung

wurde mit Licht ein Gottesdienst in der Kirche vonr Schulmeister gehalten , und eine Trauerrede."

einer vom Militär hielt

„Hiernach wurde die Leiche aus der Kirche ge bracht, um in dem Hause des Schulmeisters nieder geseht zu werden.

Dieses Haus war aber zu klein,

sie wurde daher in das Haus des Nachbars Namens Burghard gebracht, dort auf einen Tisch gelegt, der noch vorhanden ist, durch schwedische Männer vorläufig balsamirt und

in einen Sarg gelegt,

welchen

der 1. X

Schulmeister, der zugleich Tischler war , so wie es die Umstände

erlaubten , schnell

gefertigt

hatte.

Dann

wurde die Leiche auf einem schwedischen Wagen nach " Weißenfels gebracht." Mit der Leiche war ein Reitknecht , der an der Seite des Königs verwundet worden war , nach Meu chen gekommen, und hat, um zu genesen, sich dort lan ge aufgehalten.

Nachdem derselbe nun wirklich gene

fen war, hat dieser mit dreizehn Bauern aus Meu chen den großen Stein nach der Stelle, wo der König gefallen , wälzen wollen.

Unter Schweiß und Thränen

ist es jenen auch gelungen

den Stein bis dahin zu

walzen , wo er jest liegt ; jedoch ist dieses die Stelle nicht ganz genau gewesen , wo der Konig fiel , allein ihre Fecäfte ..waren erfoft.

Die eigentliche Etelle

1

81

wo der König fiel , foll 40 Schritte in der Richtung nach lühen vom Steine ab , gewesen seyn. Dieser " oder wie er eigentlich genannt wird,

Reitknecht ,

Sattelknecht, hieß mit Namen Erichſohn. ¹) ‫ܕ‬ ,,Mein Großvater hieß aue und war ein En kel von dem Schulmeister Trauerhandlung

gegenwärtig

Sarg gemacht hatte.

Laue,

welcher

gewesen

bei

der

war und

den

Dieser ältere Saue hatte über

den ganzen Hergang viele schriftliche Nachrichten hin terlassen ; dieſe Nachrichten habe ich) oft gelesen und daraus von meinen Großåltern erzählen hören , aber & leider sind dieselben im Jahre 1826 im Hauſe mei nes Vaters verbrannt, und was ich hier erzählt habe, sind die Nachrichten, deren ich mich daraus erinnnere." Diese Angaben eines sehr zuverläſſigen Namens gewinnen dadurch an : Gewißheit,

daß auch in den

Arkenholzschen Memoiren (pag. 569. )

ange

führt wird ; nachdem der Leichnam aufgefunden, ist er nach dem Dorfe Meuchen und dann nach Weißen fels gebracht.

Durch die wörtlich mitgetheilte Era

zahlung des Richters Punkte Licht verbreitet :

Schröder

wird

über zwei

1) Daß der königl. Leichnam nicht

die ganze

Nacht auf dem Felde gelegen hat , sondern noch am 22 1) Joh. Vulpius Megalurgia Martisburgica. Das ist Vortrefflichkeit der Stadt Mårſeburg . Quédlingburg ›1700 führt Seite 191 an der eine königliche Sattels knecht , Namens Jacob Erichs : Sohn, welcher auch mit dem Könige gefallen aber nach der Schlacht noch et was gelebt und zu dem königlichen Körper Anzeichnung gegeben , ist hiernach an seinen Wunden zu"xyMè u chen 01810: genesen. 6

82

Abend aufgefunden und in der Meuchener Kirche bei gesezt wurde, und

• 2) daß das alte Denkmal, der Schwedenstein, = von den Bauern in Meuchen an die jeßige Stelle gewälzt worden ist, auf Veranlassung des Sattelknechts Erichsohn. Von *verschiedenen

Schriftstellern

sind

andere

Ansichten über die wirkliche Todesstelle vorgebracht, die aber hier übergangen werden. Arkenholz ) . erzählt ferner :

der König fiel

vom Pferde mit den Worten : ,,0 ! mein Gott! " Nun bekam er noch mehrere Wunden , und das Handge menge war so hißig an dieser Stelle , durch die An strengung der Schweden, den Leichnam des Königs zu retten, daß er von den Pferden zertreten ward. schwer konnte

Nur

er wieder erkannt werden, bedeckt von

vielen Leichen gemeiner Soldaten. Obrist Stôlhandke 2 )

Endlich machte der

einen heftigen Angriff auf

die Kaiserlichen , drångte sie zurück und gewann den Leichnam feines trefflichen Herrn. Von Meuchen wurden die Ueberreste des Königs nach Weißenfels 3 ) geschafft , wo sie am 7. Nov. eintrafen.

Hier ließ der Herzog gegen

des Königs , welcher

den Willen

einen Abscheu vor Leichenöffnun

gen hatte , dennoch den Leichnam in seiner und vieler

1) Hist. de Gust, Ad. pr. M d. M. pag. 560. 2) Spåter ein rühmlich bekannter Officier , der in Schlesien die Schweden commandirte.

3) Kevenhiller XII. 198. fagt , Herzog Bernhard habe sich am Morgen nach der Schlacht mit der Armada und dem Königl. Leichnam, fo in einer Gutschen mits geführt worden , nach Weißenfels begeben.

1 83

Generale Gegenwart, durch den Apotheker

Caspa

rius förmlich einbalſamiren , und zwar in der Erker stube der zweiten Etage des jeßigen Gerichts - Amts. Bei Eröffnung der Leiche kam etwas Blut an die mit einem Schieber bedeckt

Wand, und dieses

wird noch heute gezeigt. Bei der Untersuchung des Leichnams fanden sich neun Wunden, fünf Schüsse, zwei Stich.

Hiebe

und

ein

) Das Herz wog ein Pfund und zwanzig Loth,

und wird in Schweden in einer goldenen Kapsel be wahrt.

In Weißenfels befindet sich dasselbe nicht, ob

gleich dieses oft vorgegeben worden. Von Weißenfels wurde die Leiche nach ' Naum. burg und dann über Leipzig ,

Wittenberg , Branden

burg nach Wolgast in Pommern, begleitet von seinen treuen Smalåndern , geführt, dort bis zum 15. Juli 1633

niedergeseßt,

Schweden

mit

übergeschifft,

großen

Feierlichkeiten nach

wo sie

am 5. August zu

Nykoeping landete.

Tief betrübt. ging die Königin Mutter dem Zuge entgegen, sie führte ihn nach Stockholm auf's Schloß, wo wiederum bis zum 15. Juni 1634 die Leiche beige

; 1 ) Beschreibung eines

königl.

Denkmals in dem Amtss

Hause zu Weißenfels von C. A. Jahn , Justizs Amtmann daselbst , abgedruckt in der Schrift : Opfer zc . beim Eintritt des 19ten Jahrhunderts 2c. A. H. Heye Wie denreich. Weißenfels und Leipzig . Seite 130. die Wunden zusammen zu zählen sind , ist nicht klar aus der Schrift zu entnehmen , die nach dem Obductions:Bes richt entworfen worden ist. / Aufzählung der Wunden 493 und 494.

Ebenso unbestimmt ist die

in Landsberg bell. germ. p.

.4 mile)

84

gesezt ward, um

{

nun endlich in dem neu erbauten

Mausoleum Ruhe zu finden.

)

Die Inschrift daran ist bekannt, 2) und wir erin nern nur an die lehten Zeilen : Suecos exaltavit: In angustiis intravit : Pietatem amavit : Oppressos liberavit : Moriens triumphavit. Hostes prostravit : Regnum dilatavit:/

Welches

war

aber

die Frucht

dieses blutigen

Kampfes, was waren seine Folgen ? Wollten wir in ihnen den Sieg, den gänzlichen Sieg der unterdrückten protestantischen Kirche finden, so gingen wir zu weit ; denn noch funfzehn Jahre wurde gekämpft und unter handelt ,

ehe der Friede dem erschöpften Deutschland

gewährt wurde.

Wir würden selbst durch jene Annah

me eine Ungerechtigkeit gegen, den unsterblichen Hel den begehen, da er unerwartet seiner Siegeslaufbahn entrissen wurde, und erst im Anfange der Entwickelung seiner

großen

ausgedehnten Plåne stand.

Also nur

das Nächste dürfen wir hier betrachten und dieses ist nichts weniger , als daß Kursachsen von den Kaiserli chen aufgegeben werden mußte, die in den

eigenen

Landen ihr Heil suchten. Also besonders Sachsen genoß den Vortheil der Lühener Schlacht ;

doch wenig

dankte dieses

der

wankelmüthige Johann Georg seinem treuen Bun desgenossen.

Die Geschichte

hat über

ihn gerichtet.

Ĉ 1) Ausführliche Beschreibung des Leichengepränges

giebt

Kevenhiller XII. 733 und 1517. 2) 3. B. Born abgedruckt in F. L. v. Kango : Gustav Adolph 疾 *A der Große p. 387 sonst ein Werk, bem das eigentlich Studium der Quellen abgeht.

85

Eine andere wichtige Folge des Sieges war un Streitig auch die,

daß die Partei der

Protestanten

fich gestärkt fühlte ; die Sache der Geistesfreiheit stieg im Werthe, seitdem für sie ein solcher Märtyrer ge fallen war ; ihre moralische Kraft --- die größte und -stets überwiegende wuchs , und so traurig der Tod des Königs auch war , und im Laufe des Krieges ſeiz ne Stelle durch einen Mann nie ganz erseht wurde, so zeigte dennoch sein Verlust,

mitten im Gewühle

der Schlacht und beim zweifelhaften Stande der Din ge, daß der Fortgang der Sache nicht allein auf ihm beruhe, sondern noch Månner da waren , denen die Protestanten ihr

Heiligstes anvertrauen konnten.

Gustav Adolphs Geist hatte der Partei den mächtig=" ſten Anstoß gegeben , er mußte die Angelegenheiten zu lenken, und die vonihm vorgezeichnete Bahn wurde von seinen Nachfolgern lange und so lange befolgt, bis die Politik Abänderungen zu fordern schien. Die Hoffnungen der

Katholischen wurden durch

die4 stets sich wiederholenden Niederlagen gebeugt , für ihre Gegner kein geringer Vortheil ! Sie lernten ein sehen, daß die Meinung , mit dem Tode des Königs ſey Alles gewonnen , falsch war , und

wie kühn und

siegesfreudig sie sich auch öffentlich äußerten, es währte lange Zeit, ehe sie wieder das verlorene Selbstvertrauen gewannen.

Groß war der Verlust , groß aber auch

waren die moralischen Folgen für beide Heere,

von

benen das eine entmuthigt , das andere begeistert wur de, und aus diesen Gründen wiederholen wir Chem nig's Worte : ſiegend starb der König und sterbend fiegte er. Lüşen's ebene Flur aber scheint vom Schicksal

86

bestimmt, in allen

Zeitabschnitten große und merk

würdige Kämpfe zu sehen.

Die Hunnen im Zeitalter

der. Barbarei wurden von der erwachenden Civilisation hier verdrängt.

Für Glaubensfreiheit, stritt hier Gu

stav Adolph und hier, kämpfte, mit seiner treuen. Schaar Friedrich Wilhelm III., unser König , für die Befreiung von dem Elende und der Schmach auslån discher Gewaltherrschaft

gegen einen

klugen , kühnen

und glücklichen Usurpator , der Deutschland zu entwür digen suchte, frevelnd die Heiligthümer unsers Volks angriff, seine Satrapen zu Fürsten und Herren von, Deutschland machte und zu unerträglichem Drucke noch. oft Hohn gesellte . , Auch in diesem Kampfe ... wurde. ein geistiger Sieg errungen ,

obgleich

Schlachtfeld nicht behauptet blieb.

das

errungene

Wer , der die re

ligiöse Begeisterung kannte , zagte damals an des Kö nigs endlichem Siege ? Noch genießen wir unter dem Schuße seines Scepters die nicht unterbrochene Wohl 4 that eines dauernden, schaffenden Friedens.

Land und

Stadt blüht sichtbar und mit heiterm Blick sehen wir in die umwölkte Zukunft, da seine

erfahrene Weis

heit , seine Liebe zum Volk, seine Gerechtigkeit ,

das

Schiff unsers Staats auch durch Wogen und Stürme ficher lenken werden. Wie damals jedes Herz für Gustav Adolph schlug , so ist auch ihm das theure Gut einer allge 'meinen Liebe und Verehrung geworden. Nur ein Wort geht von Munde zu Munde und

vom Herzen zu Gott : Möge er uns noch lange regie ren, mögen noch lange heitere Jahre dem frommen, ritterlichen, gerechten König , dem Vater des Vater des beschieden seyn.

87

Einige

Nachrichten

von

Gustav

Adolphs Persönlichkeit. Gustav Adolph war der Sohn Königs Carl IX.

und ein Enkel

des

Gustav Wafa.

Seine

Mutter, die zweite Gemahlin Carls , war Christia na von Holstein. Er wurde 1594 den 9. Decbr. 2 früh 7 Uhr zu Stockholm im Schwedischen . Palaste geboren,

eg

König Carl starb

1611, das Reich wurde von

der Königin

Mutter , Herzog Johann und sechs n Reichsråthe verwaltet, bis 1617 am 8 12. Octbr., wo Gustas Adolph im 23.

ließ.

Lebensjahre

sich

krónen

Bereits 1620 den 25. Novbr. vermählte sich.

der König mit Maria Eleonora , ¹) Tochter Jo hann Siegesmunds , Kurfürsten zu Brandenburg . Drei Töchter

entsprossen

dieser Ehe, von denen die

ålteste todt zur Welt kam, die zweite ein Jahr nach ihrer Geburt starb , und die dritte Christina, gebo ren den 8. Decbr. 1627, Erbtochter und nachherige Königin von Schweden wurde. 2)

ch

1) Mit jugendlichem Feuer wandte sich die erste Liebe Güs stav Adolphs zur schönen Gräfin Ebber Brahe. Doch

die

Staatsflugheit seiner Mutter trennte dieses

Bündniß, ohne daß strenge Mittel nöthig gewesen wären. 2) Gustav Adolph hatte auch einen natürlichen Sohn Gustav Gustavsohn , der seinem Vater an Gestalt und Geist ähnlich gewesen seyn soll. Während sein Bas ter in Deutschland kåmpfte, ſtudierte er in Wittenberg, wo ihn eine damals nicht ungewöhnliche. Höflichkeit zum Rector magnificus machte. Gleich nach des Vaters Tod sehen wir ihn wahrscheinlich der erste und lehte Re

88

Von dem Aeußern des Königs erzählt man ¹ ), er ſen wohlgewachſen und von guter Completion gewe sen; wohl beleibt, selbst zum Fettwerden geneigt; doch ohne daß ihm dieſes beschwerlich bei seinen Unterneh mungen geworden.

Sein Gesicht war anmuthig, seine

Geberden waren lieblich, doch mit sonderbarer heroi ſcher Gravitat vermischt, die genugsam an den Tag gaben, daß in diesem Körper eine nicht gemeine, son * dern vornehme heroische Seele ihre Wohnung haben. müſſe.“ om

kop

Sein haar war goldgelb , so daß er bei pielen. der: Goldkönig hieß ; ſein Auge war groß, feurig und blau, es trug jedoch nicht weit, seine Nafe war ges bogen , die Haut • weiß , und der Bart bedeckte Lippen und Kinn. 0493 .. Seine Kleidung war stets einfach und der Prunk ihm verhaßt.

is , m

In den Wissenschaften war er erfahren ; er liebte die Geschichte , und begann sein Leben zu (beschrei " ben ; 2) in der Bau- und Befestigungs- Kunst war er Meister, ebenso in der Mathematik ;

der lateini

ctor Magnificus einer Hochschule , der das that — fecha tend in den Reihen der Schweden. Im Laufe des Krieges ist ihm das Stift Osn af bruck von der Königin Christina geschenkt, doch mußte er es beim Friedensschluß wieder abtreten. 1) Chemniz Thl. 1. Buch 4. § . 60. P. B. Burgi, Genuensis Mars Suecogermanicus. Colon Agrip. 1641. Pag. 331 , et seq. Gualdo . Pag. 228. 2) Erinnerungen an Gustav Adolph, enthaltend feine eigenhändige Einleitung zur Geschichte feines Lebens x . Edd. Rahs, Halle 1806.

89

schen, deutschen, franzöſiſchen und italienischen Sprache war er for kundig, daß er keines Dolmetschers bedurfte, wenn

Gesandte frember: Nationen

anlangten.

Mie

hoher Beredtsamkeit hatte die Natur ihn begabt.

sen

Wahre Gottesfurcht durchdrang fein ganzes We ) i er war bemüht , die protestantische Lehre zu

verbreiten, bei der Armee die Ruchlosigkeit auszurot ten ,sund stellte deshalb nicht nur Feldprediger bei al 1 len Regimentern, sondern auch bei allen Schwadro 1 nen an , die täglich durch Predigten und Lehren zue Gottesfurcht ermahnten.

Ein geistliches Feldconsisto D

rium unter dem Vorsitze des Oberhofpredigers Fabri cius wurde

als Gerichtshof für alle nicht militai

rische Vergehungen errichtet.

2

Veles solant

Keine Schlacht wurde begonnen , kein Sieg er. rungen , ohne Gott die Ehre zu geben.. Gerechtigkeit und Milde erwarben ihm die Liebe seiner Unterthanen. 2) Dennoch konnte er nicht immer Healy

1) Im Lager vor Werben fand ihn sein Rath Steinberg in der Bibel lesend , und der König sagte ihm ; ich suche Troft im Worte Gottes ; denn ich fühle, der Teufel stellt keinem mehr nach als denen , die nur Gott allein von 7 ihrem Thun Rechenschaft zu geben haben. Fast sprichwörtlich bediente Gustav Adolph. sich der Res densart : je mehr Betens , je mehr Sieg ! vatron 2) In einem Rechtsstreite mit einem Edelmanné Siver blat, den sein Parlament in seiner Gegenwart zu seinem Nachtheile entschied , lobte er nach Einsicht der Acten, die Richtigkeit des Spruchs . Arkenholz . pag. 43, In der Mark Brandenburg hatten die Kaiserlichen fürchterlich gehaust , und jeden Schweden niedergehauen. Als der König Langermünde befeßte , wurden viele kais ferliche Soldaten ihm vorgeführt , die knieend um ihr Les

90,

Herr der Empfindlichkeit und des Jähzörns werden, ) fo ſehr er auch bemüht warz und ſeine Milde artete zuwei len in zu großer Familiarität mit ſeiner Umgebung aus, Diese Schwächen, die wir der Wahrheit zu Ehren erwäh nen zu müſſen glauben, sind ein Beleg, daß der mensch liche Geist selbst in den größten Naturen, nicht aller Fesseln sich entledigen kann ;

zur treuen Schilderung

find sie daher nothwendig und werfen nur einen leiſen Schlagschatten, der dazu dienen kann , das Bild zu) heben. 2)

War das

erste Aufbrausen

vorüber,

fo

war auch die Ursache dazu in den Hintergrund gescho ben , und heimlicher Groll fand in Gustav Adolphs Herzen keinen Plaz.

Er bemühte sich vielmehr getha-,

nes Unrecht wieder gut zu machen. moged were ben baten.

Er aber sprach zu ihnen : Steher auf, nur? 4 vor Gott kniet und danker ihm für euer Leben , was ich euch schenke. ibid 347. 1) Verfolgung des Kammerherrn Erich Brorsohn Rås

Lamb und dessen Familie wegen Verweigerung des Diens stes bei Tafel. Ruhs IV. 289 . 2) Als der König einft zu Openstierna sagte :

Was würde aus unsern Angelegenheiten werden, bewegte meis ne Glut nicht euer Pflegma ? erwiederte der treue Canz: ler : aber wie würde es stehen , wenn meine Kälte nicht das Feuer Ew . Majestät dämpfte. 01 at Der König kannte auch ganz den Werth dieses Man nes, dem er" als Freund vertraute , und die Scheidemand zwischen dem Herrscher und Diener scheint zwischen diesen gefallen gewesen zu seyn ; zum Belege führen my wir den Brief Gustav Adolphs an Orenstierna an , den Loccenius pag. 605 und to 606 als authentisch abdruckt, und worin der König sich gleich edel als Mensch, Freund, König und Vater zeigt.

91

--

Die Folge seines Jahzorns war aber, daß trok jeiner zu weit gehenden Milde , doch jeder in der ge • hörigen Ferne sich hielt ; und durch seine Milde hob. oder vergütigte er wieder die Folgen seines zu raschen fo 801 Beginnens . Betrachtet man ihn als Regent, so ist seine Für forge für Schweden nicht zu verkennen, obgleich er fast ſeine ganze Lebenszeit

unter den

Waffen zubrachte ;

der Zweck feines Lebens war nicht der Krieg an sichy; durch ihn sollten die größten Plåne zum Wohle Schwer dens in Erfüllung gehen, er wollte offenbar ein Reich gründen , das die Ostsee

umschlösse , den

nordischen

Handel beherrsche, und dadurch den bevorzugten füdli lichen Låndern ein Gewicht entgegenstellen, damit deren stets wachsende Macht nicht zur Uebermacht werde, und wie Wien und Rom den katholischen Glauben empor hielten , so sollte dann das mächtige Stockholm der Stükpunkt der protestantischen Kirche werden. Schwedens Cultur wurde durch den

Krieg * be

zweckt, in neue Verbindungen wollte er sein Land da durch mit Europa bringen , dem er es fast unbekannt war ; denn mit Erstaunen sah man aus dessen f:hichtsbüchern , erst nachdem

Gustav

Ge=

Adolph die ――― daß

Aufmerksamkeit auf dieſes Reich gelenkt hatte

Schweden binnen 300 Jahren kaum einmal zehn Jahre nach einander ohne Krieg gewesen war, 1 ) da es bis dahin ganz im Hintergrunde gestanden hatte. Er beruhigte Schweden in seinem Innern , und die Freiheit

der Unterthanen befestigend ,

wußte

zugleich die königliche Würde aufrecht zu erhalten.

1) Schmidts Geschichte der Deutschen. Bd . IX. Pag. 2 11 .

er

92

18 A Am reichsten aber entfaltete sich sein durch de #4 la Gardie ermecktes Genie in der höhern Tactik *). Keiner war ihm seiner Zeit darin gleich ; große Dis poſitionen zu entwerfen 2) ,

das Kriegsheer

an

den

Feind zu führen, oder den Rückzug zu leiten ; fur das Lager die beste Stelle zu erwählen , oder eine Festung anzugreifen 3).

Er überschlug richtig die Kräfte sei

nes Gegners , und

seine

Geistesgegenwart ließ ihn

Gegen rasch das rechte Mittel zum Zwecke finden. " den Gebrauch der Zeit hielt er auf strenge Krieges zucht, wovon die Rede an die deutschen Officiere im 24 welche sich allen Grausam Lager vor Nürnberg , überlassen hatten, - einen Plünderungen keiten und denkwürdigen Beweis giebt 4). Man kann ihn 4 als Lehrer seiner Zeitgenossen und J Nachkommen in der Kriegskunſt anſehen, er brach eine neue Bahn, wie dieses das wahre Genie immer thut.

Die Heroen der Vorzeit waren ihm Vorbilder,

nicht der sclavischen `Nachahmung , ſondern

im Bils

1) Selbst Wallenstein hielt ihn für den ersten General feiner Zeit. Kevenhiller XII. 162. Von frühester Jugend an war er in der Schule des Krieges gebildet,

..

und dreien Gegnern hatte er bei seiner Thronbesteigung die Spige zu bieten, Polen , Dånemark und Rußs land.

2) Grimoard: Lettres et memoirs de Gust. Adolph pag. 134. wo er ben Entwurf für den Krieg des Jahr

3)

res 1631 mittheilt. . B. bei Eröffnung des deutschen Feldzugs die Eins nahme der Stadt und Citadelle Wolgast , Camin u .

In dem deutschen Kriege eroberte er in zwei Jahren nach Gualdo's Angabe , 296 feste Pläge und Städte. 4) Theat. Europ. Thl. II. pag. 654.

93

den großer Ansichten und Pläne, die er auf seine Weise und er sagte : noch jezt würden Alexan 1 der, Hannibal und Cåsar existiren , wenn man ausführte ,

den Muth Alexanders, die Klugheit Hannibals die Kühnheit Cå fars håtte ¹ ).

Auch sein Beispiel

begeisterte die Soldaten, und er wußte bei ihnen die Liebe zum Ruhme stets wach zn erhalten.

Dennoch

legte der Aberglaube seiner Zeit ihm ungewöhnliche ja zauberische Kräfte und magische Waffen bei, wo gegen er

mit gelehrtem Ernst durch Wallin und

Gtafen in

verschiedenen

Dissertationen vertheidigt

wurde. (de gladio magico G. A. Lips. 1746. aut. G. Wallin.

De gladio, quocum G. A. in proelio

Luzenensi occubuit. aut. Glafey. Lips. 1749.)

Bei

der Cavallerie entfernte er die künstlichen

und schnellen Schwenkungen ( caracoles) 2 ) ;

er stellte

damaligen Kriegesgebrauch nur drei Mann hoch; sie mußte geradezu auf den Feind reiten,

ſie gegen den

ihn verwirren, und dann erst durften die ersten beiden Glieder Feuer geben. Hierauf griffen sie vereint mit dem dritten Gliede zum Pallasch ; und legteres brannte im Handgemenge die Piſtolen ab. Die Infanterie ward in Regimenter und Com pagnieen abgetheilt

und lehtere wieder in Corporal

schaften und Rotten, mit Ober- und Unter - Rottmei ſtern.

Nun wußte jeder

Soldat , wo er stehen und

fechten sollte, selbst ohne Anweisung

der

Officiere.

Die Aufstellung geschah nur sechs Mann hoch, weil

1) Gualdo in der Uebersehung von Francheville . pag. 231, drang auf deren Abschaffung. F

2) Auch Wallenstein Förster Il 309.

94

fonst die Ersten den Leßten im Fechten hinderlich ges wesen wåren und die Artillerie bei noch tieferen Auf stellungen großen Schaden wurden

aus

that.

In der

diesen sechs Gliedern

Doubliren gestellt.

So

nur

Schlacht

drei

durchs

kam jeder zum Schuß , da

das erste Glied kniete, das zweite sich bückte und das dritte aufrecht stehen blieb. Noch eine Eigenheit bei der Aufstellung der In fanterie war diese, daß er die Musketiere von Piken

་ trågern bedecken

ließ

).

Die

standen in gehöriger Entfernung

einzelnen

Brigaden

und die Cavallerie

war stets mit kleinen Abtheilungen von Musketieren untermischt 2 ).

Damit diese auf die anrückende feind

1) Harte the History of the Life of Gust. Adolphus etc. London 1759. Thl. I. pag. 390. theilt einen merkwürdigen Abriß der Stellung der schwedischen Infans terie nach Lord Rea , der in der schwedischen Armee diente , mit. 2) Wir können nur im Allgemeinen hier andeuten , daß zur Zeit Gustav Adolphs die Stellung der Heere von der heutigen Weise nicht nur ganz abweichend ist, sondern auch die seinige vou der seiner Zeit bedeutend abwich. Große Massen , tiefe Aufstellungen , oft bis zu zwölf Mann hoch , bildeten die Abtheilungen der Armee ; nur bei der Cavallerie war noch etwas Beweglichkeit, doch diese durch sehr künstliche Reitermanduvers wieder gehemmt. Die Artillerie war noch nicht zu ihrer heutis gen Wichtigkeit gelangt und ihr fehlte es namenlich an Bes weglichkeit. Die Aufstellung der Heere in so tiefen Maſſen, wo 4 bis 6000 Mann in einer Abtheilung standen, machte es auch möglich , daß auf so kleinem Terrain ges fochten werden konnte.

Das Lüßener Schlachtfeld, ums faßt nur eine halbe Meile ; in jeßiger Zeit hätte man mindestens den doppelten Raum zur 26 Aufstellung haben

96

liche Cavallerie schossen, ehe sie sich so näherten, daß mit Pistolen geschossen werden konnte. · * In den früheren Kriegen bediente sich Gustav Adolph nicht ohne Vortheil der ledernen Kanonen, eine Erfindung des Freiherrn Melchior von Wurmband eines Destreichers , der in schwedische Dienste ging ; in dem deutschen Kriege aber besonders leichte Regiments Stücke mit weiten Mundlöchern , aus denen mehr mit Kartåtschen und Schrot als Kugeln geschoffen wurde. In seinen Beschlüssen war er vorsichtig ¹ ), aber rasch in der Ausführung ; er kannte nicht die Furcht, und

war der Erste im Angriff.

Feuer führte

Dieses kriegerische

auch seinen frühzeitigen

Tod

herbei.

Von frühster Jugend an war sein Körper abgehärtet 2 ), mit Gleichmuth ertrug er die Leiden des Körpers, den Ungestům der Witterung, Hunger und Durst, und war Darin das Vorbild seines Heeres .

müssen. Eine interessante Vergleichung der Kriegeskunst der Alten mit der zur Zeit Gustav Adolphs giebt Lansberg in dem Werke : Gustavi magni bell. Germ. 1652. pag. 9. 1) Ehe der König den deutschen Feldzug unternahm , war er nach Deutschland gereist, um die Kräfte seiner künftis gen Gegner kennen zu lernen , und Freunde zu werben. Gualdo par Francheville pag. 2. u. 3. 2) Im polnischen Kriege wurde der König bei dem Dorfe Rakitle mit einer Musketenkugel in die Schulter + ges Die Kugel blieb fißen und der Chirurg erklärte, nicht herausschneiden zu können ; worauf Gustav

schossen . sie

Adolph erwiederte : Mag sie sigen bleiben als Beweis meiner nicht entarteten Lebensweise , für einen König ges ziemt es sich wohl Much und einen nicht verweichlichten Körper zu zeigen.

Arkenholz pag. 121 .

€96

Das

aufgeklärte

Europa

nannte ihn Gustad

den Großen ; dieser Name wird sicher auf die späteste Nachwelt kommen und an einen Fürsten erinnern, der zum Besten der Menschheit zwei sonst gefährliche Ta lente zu benußen wußte : die Staatsklugheit und die Kriegskunst ), und der vielleicht

der einzige große

Heerführer war, der auf nie unterbrochener Sieges= laufbahn im strahlenden Ruhme des Helden , im nie befleckten Glanz der edelsten Menschlichkeit als Sieger starb.

Erklärung des Schlachtplans.

er Plan zeigt die Aufstellung beider Armeen vor Der Anfang der Schlacht, und ist genau nach der Be schreibung des

Grafen Galeazzo Gualdo Prio

rato entworfen.

Wir wählten diesen Gewährsmann,

weil seine Beschreibung der Aufstellung die größte in

$

nere Wahrheit

hat,

dieselbe sowohl

hinsichts

der

Schweden als der Oestreicher am ausführlichsten ist, und weil Gualdo selbst Militair der Schlacht war.

und Augenzeuge

Ein sehr großer Plan ist dem

Gualdoschen Werke

in der

Franchevilleschen

Uebersehung von einem preußischen Officier beigegeben, und ſpåter in Francheville's Werk ,,la mort de G. Adolphe " fast eben so übergegangen.

Dieser ist

aber sehr willkührlich abgeändert und nicht mit Treue

1) Hist. des dernieres Campagnes et negociations de Gust. Adolph. Ueberseter des Gualdo von Fran theville 1772, Praef. XVII "

97

abgefaßt , wie dieſes ein Brief von Francheville an den Bürgermeister • von Lüßen vom 26. Octbr. 1799 erweist , abgedruckt in einer Dissertation über den Tod Gustav Adolphs von C.-A. Jahn , Weißen fels 1806.

Der Plan im Theatrum Europaeum

und anderen, dem ähnlichen Werken, ist mehr ein Bild der Schlacht, als eine militärische Zeichnung.

Die alte Straße ist genau gezeichnet, wie sie zur Zeit der Schlacht war , mit Hülfe des alten Lühe ner Flurplans ; die darüber liegende Chaussee ist erst in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gebaut.

Um Schwedenstein und unfern des Floßgra Straßen. Die Feldwege

bens vereinigen sich beide

sind in gewöhnlicher Art und die Räine durch Linien bemerkt, am wichtigsten für die Geschichte ist von Leß tern der mit r bezeichnete. Die bei den Truppenabtheilungen gesezten Zah len haben folgende Bedeutung : * 1. 2. 3. Finnen 4. 1 5. Gothen 6. Smalander

schwedische Cavallerie

3000 Mann. 7. das gelbe Regiment 8. 3 ſchwarze 9. • blaue

SOUTHE

*****

70-Com

10. 11. 12.

3

=

grüne Regiment Stegnit = Brandenstein

pagnieen Infanterie

13.

Lövenstein Steinbach und Anhalt 15. 16. Königliche Garde deutsche 17. Regiment Karberg Cavalle 18. Wrangel Kurlander 3000 rie 19. Dissenhausen 20. Mann. Courville 14.

1

7

98

21. Regiment Semens 22. Boffe Isler

23.

Cavallerie. 2500 M.

24. u. 25. Degenfeld 26. Regiment Miklaff 27. Geißdorff 28. Thurn

Infan terie 52

29. 30. "

Compag nieen.

31.

Heffen Knyphausen

=

Hoffkirchen

32. u. 33. Regim. Wilh . v. Weimar 34. Regiment Beckermann 35. Bulacher Cavallerie, 曩 36. 2500 Mann. Goldstein 37.38. = Wilh. v. Weimar)

39. 40. u. 41. Stellung des Geschützes. Die zwischen den Cavallerie - Abtheilungen angegebenen kleinen Infanterie - Abtheilungen find Musketiere. 42. Croaten und Ungarn, 28 Schwadron . 43. Regimenter Croneberg , Goet , Daffurt , Theresia , Bre dom in drei Schwadron. 44. Die Infanterie Regimenter B. Wallenstein, Chiesa, Col loredo, Savelli in 25 Compagnieen. 45. Die Infanterie - Regimenter Gallas , Grana, Holk in 16 D Compagnieen. * 46. Die Infanterie Regimenter - Geyſa , Conteès , Prainer P in 16 Compagnieen. 47. Die Infanterie Regimenter M. Wallenstein , Contres, Fugger , Heinrich von Sachsen Launburg in 22 Com pagnieen. 49. 24 Schwadrone Eüraſſier der Regimenter Piccolomini, Gonzaga, Strozzi , Coronins , mit 2 Musketier- Abthei lungen. 50. u. 51. Schwere Covallerie der Regimenter & Calloredo, Reichenbach, Sparr, Schaumburg und Officuß.

"

52. 16 Compagnieen der Regimenter Dona, Montecucuti und Theresia.

99

53. 15 Schwadron Croaten und Dragoner des Forgaß. 54. 30 Schwadron der Regimenter Maracini und Harau cour. 55. 10 Schwadron Croaten und Ungarn. 48. u. 56. Stellung des Geſchüßes. y. Das Müllerhaus .

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2004

7#

Anhang .

1.

An

Herzog Friedland. Durchlauchtiger Hochgebohrner Fürst. Gnädigster Fürst und Herr! Ew. Fürst. Gnaden gnädigster Befelch durch den Herrn F. M. L. von Holka vom 11. dieß ; daß ich mit allen bei mir has benden Volkh , vnd was man von der Grånzen entrathen kan , mich dießweit der Mulde anf Coldiz , Grim oder Borna zu, begeben solle , habe ich vor zwo Stund zurecht empfangen , bin mit der Artolleria gleich mitten im Gebierg gewesen, daß ich also nit vmbkehren , sondern Alles vnter das Gebierg ruken laſſen müſſen , weilen nun unmöglich, die halbe Carthaunen wieder so hohe Berge zurükh zu bringen, vermeine ich dieselbe vf Leitmeriß zu schikhen, vnd mit den andern Stuken vnd dem Volkh mich wieder zurükzubegeben. Wiel mich eilen so viel möglich , aber es wird mit solchen Marsch schwer zugehen. Vnd_weilen Herr Oberst Gåt vorgeſtern bei mir zu Hermsdorf ankommen , mit Bericht , daß der Feind ſchwerlich aus Schlesien gehen würde , vnd da nicht Succurs dahin köme , wåre Es vmb Schlesien geſchehen. Derowegen ich mit dem Volkh aufgebrochen , als ich aber allhier angelangt, ist in selbiger Viertel Stund ein Haubt

101 7 mann , vom Herrn F. M. L. Illou bey mir ankomen, der bringet Bericht , daß der Arnim mit theils seiner größten Ur mee vor fünf Tagen auf Sagan , vnd dann theils nachher Bunzlau avanziren laſſen , vnd wie gewiß , vermuthlichen auch zu glauben , daß Er ſich in Eil nach Meißen begeben thuet. Er Illow aber marſchirt nach inliegender Verzeichniß, mit solchen Volkh auf Glas - Königgraeß vnd folgendes. Leitmerigu. Ich will Ihm Befehl thuen , daß Er sich indeß bei Leitmerih aufhalte. Ew. Fürst. Gnaden habe ich dieſes in aller Eil vnterthä nigst berichten , vnd zu deren Fürſt. Gnaden mich gehorſamſt befehlen wollen. Dat. Dur am 13. Novbr. 1632.

E. F. G. vnterthänigst gehorsamster Diener. Matth. Gallas.

1 Un

Herzog Friedland . Durchlauchtiger Hochgebohrner Fürst . Gnådiger Fürst und Herr ! Ew. Fürst. Gnaden gnädigstes Schreiben vom 10. dieß be kame ich dato eine Stund in der Nacht, woraus Dero gnå digster Befelch ich , gehorsamlich vernommen. Ich will gewiß allen möglichen Fleiß anwenden , auch keinen Augenblick ver fåumen , vnd den Marsch nehmen, wie der Herr F. M. L. Holka mir angedeutet hatt , damit ich in aller Eil zu der Armada stoßen könne. Herr Oberst Bigleben ist diesen Morgen gehlnigen Lodes verstorben . Herr Oberst Paradiß ist von dem Podagra also stark: angegriffen, daß man Ihn Krankheit halber zurücklaffen müſſen. Den Herrn Obersten Kheraus habe ich ein paar Tage auf

102

gehalten weilen ich denselben hochnöthig gehabt , verhoffe Ew. Fürstl. Gnaden solches in keine if Ungnaden vermerken werden.. Ew. Fürstl. Gnaden thue ich mich in Unterthänigkeit zu Dero: 20 Fürstl. Gnaden gehorsamblich befehlen.. 38

Dat. Hermßdorf, den 14. Nov. 1632. E. F. GAME. vnterthänig gehorsamster Diener Matth. Gallas. 1.4. 3.

Un

Herzog Friedland. Durchlauchtiger Hochgebohrner Fürst, Gnädigster Fürst und Herr ! Ew. Fürstl. Gnaden gnädigste Befelchschreiben mich wieder zurükzubegeben, habe ich vorgestern und gestern Abends zun Dur vnterthänigst empfangen , auch darauf mich alsobalden gewendet. Aber wegen der überaus hohen Berge, vnd ein gefallenen bösen Wetters nicht weiter fortkommen können. Also daß über alle angewendete Mühe vnd Arbeit gestern nur ein einziges Stückh über das Gebierg bracht, Heute verrichte ich wiederumb mit Menschen und Viehe waß nur möglich ist, ver ſåume keinen Augenblick , mich fortzueilen, daß ich also ver Juan `hoffe , mit aller Artilleria Morgen bei Frauenstein zu sein, Ww.pa vnd ferners , so weit es mir möglich sein wirdt. * Was nun inzwiſchen in Schleſiën vorgeht , und der von Illow mir zuschreibet, habe Ew. Fürstlichen Gnaden ich hier " mit vnterthänigst überschicken sollen. Indessen habe ich ge dachten von Illow hierauf beantwortet ; daß bei so + gestalten. fachen, Es bey seiner Verordnung verbleiben , und er sich an

den böhmischen und schlesischen Gränzen , for lang aufhalten, vnd den Feind an seinen Intento verhindern oder Abbruch thun solle, so viel Er könnte, bis so lang Ew. Fürstl. Gna-, den gnåbigster Befelch ferner erfolgen. würde..

! .

A

103

Habe Ew. Fürstl. Gnaden ſolches vnterthänigſt berichten vnd zu Dero Fürstl. Gnaden mich gehorsamst befehlen wollen. Dat. Hermsdorf den 15. Nov. 1632. E. F. G. Vnterthänigst gehorsamster Diener Matth. Gallas.

4.

An

Herzog Friedland. Durchlauchtiger Hochgebohrner Fürst, Gnådigster Fürst und Herr ! Auf Ew. Fürstl. Gnaden gnädigsten Befelch habe ich mit dem Volk vnd Artolleria mich wieder zurückbegeben vnd heute Abends mit der Reitherey , vnd theils Fußvolk zu Hermsdorf angelangt, will mich aufs beste möglichst forteilen , vnd den Marsch nehmen wie Ew. Fürstl. Gnaden gnådigſt befohlen haben. Dem Herrn Feldmarschalklieutenant von Flow habe ich zugeschrieben, daß Er sich bei Leitmerig aufhalten, vnd so viel möglich das Königreich Boheimb vnd Schlesien vor 1 feindli

chen Einfällen in. Acht nehmen solle.

Ew. Fürstl. Gnaden

mich damit vnterthänigst befehlend. Dat. Hermsdorf den 14. Nov. 1632. હ .F. G. E. Vnterthänig treu gehorsamster Diener Matth. Gallas.

2

43.74)

104 cury 5. Chemnitz am 21. Novbr. 1632,

An Altringer.

Albrecht 2c. Was Ihre Kayserl. Maytt. Dienſt vnd des allgemeinen We ſens notturft der Zeit erfordern thue, solches wird der Herr, von dem (Tit.) Rivara mit mehreren vernehmen. Erinnere Ihn solcher wegen , denselben hierunter nicht allein , völligen Glauben beizumessen , besondern auch Denen so Er in Bnsern namen anbringen wire, vnfehlbar nachzu kommen. Nitneyer (Unterschrift des ausfertigenden Kriegs Secretairs. )

xe

"

18

merm

Li god

6.

200500.

Un ALIMU SE

Herzog Friedland. Hochgebohrner Fürst , insonders lieber Oheimb! Obwohlen mir von Ew. Liebden khain Schreiben zukhommen so hat mir doch der Graf von Aldringen comunicirt, was zwischen Deroselben und den Schweden für ein ernstliches Treffen vorgangen , vnd wie gern vnd erfreulich ich Anfangs vernommen daß der Feind so viel Fahnen vnd Cornett ver lohren , auch so großen Schaden vnd Abbruch erlitten , vmb so viel mehr hat mich auch, Dero dem Grafen von Aldrin gen zugleich gegebene Ordinanz sich mit allen Kaiserl. Volkh enverlangt , von mir hinweg vnd nach Eger zu begeben bes ſtürzt, indem Ich mich genglich versichert gehalten, nachdem der

105

Grafvon Båppen he i'm Seelig, mit einer anſehnlichen Urmada bei Deroselben angelangt, Es werde der Graf von Aldringen denjenigen gemåß, so wie wirzu Coburg mit einander veranlaßt, nunmehr bei mir beſtåndig verbleiben, denn durch dieſe unver hoffte Abforderung , die dieser Orten gegen denFeindt voll angefangener impresen allerdings wiederumb rückgängig, dem Feind aber nur desto mehrerer muth vnd herß , seine feind thåtlichkeiten gegen mir vnd meinen Landen fortzusetzen , bei nebens auch diese Gedankhen gemacht werden , daß der von Em. Liebden , durch obberürtes Treffen empfangene Verluſt " größer , als der Vorth seyn müsse , weil Sy dadurch verur sacht worden, sogar alles herobige Kaiserl. Kriegsvolkh zu sich hinein zu erfordern , vnd dem Feind heraußen im Reich noch mehrer Luft zu machen , wie denn insonderheit mir durch Avocirung dieses Kriegesvolkes nicht allein die mittl benom /

men werden , den Feind aus meinen Landen hinauszubrin gen, sondern. mich auch nur in hochnothwendiger Defension zu halten ; bleibe alſo ſambt meinen Landen dieſen blutgieri gen Feindte vnd seinen Gewaltthättgen Willen von neuem vnterworfen , in Bedenkhung , derselbe vorhero großen Vors theil in Hånden hat , vnd mir von meinem nach Abzug des Kaiserl. Volkes noch hinterbleibenden Truppen an der Uns zahl ohne alle Comparation , vmb soviel mehr überlegen ist, weilen nit allein vor zweiyen Lagen , der Sperreuter zu dem

Pfalz Graf Christian von

Birkenfeld mit ſeinem

Volkh gestoßen, sondern sie erwarten auch, des aus dem El saß, nachdem die Festung Benfelden nunmehr in彙 des Feindts Hånden , heraufziehenden Volkhs. Dahero nun Ew. Liebben leichtlich zu ermessen, in was für großen vnd augen scheinlichen Feindtsgefahr ich ſammt meinen Land ond Leuten nach Abzug des Grafen von Aldringen , vnd des Kaiser lichen Volkhs verlassen wurde , weil es aber Ew. Liebden so gemeſſen Ihm gegebene Ordinanz alſo erfordert, ſo muß ich es auch wohl geschehen vnd Ihn fortziehen, laſſen, inzwiſchen aber erwarten , wie Es Gott mit mir vno meinen Land vnd Leuthen weiter schicken und ordnen will. hiermit önverfügt nit laffen mögen.

So ich Ew. Liebb. Bud verbleibe . Ihro

106

beinebens, mit angenehmer - freundlicher Gefallens - Erklärung " 176 wohlbeigethan. Dat. Burkhaimb den 21. November A. 1632. Em. Lbd.c 1x com ja 17 ganzwilliger: Oheim Maximilian. vad jalgpa (Churf. Bayerns.) *500* # 1125 and #

$10 10 874 32 сере во 98 Kor 6 An Chur Bayern.

7. Kemnis den 21. Novembr 1632.

Von Herzog von Friedlande 120 Demnab zu Ever, Liebben , ich den Grafen von Rivara, um diefelbe wie es dieſer Orten bewandt, und maßen der Feind mit seiner 4 großen Macht sich hereingewendet , Titl, Rivara mit mehreren vernehmen , zu Berichte abgefertigt. Als ersuche Dieſelbe ich hiemit dienſtlich demſelben in ſeinen Anbringen völligen Glauben beizumeßen , sich auch darauf also wie fie Euer Kayſ. Majjeſtåt vnd dem allgemeinen Wesen zum Be ſten ieder Belt gethan zu bezeugen und thue zu Dero beharr= Lichens affert *

Area & སོ , ༣༦ ནོ

8.

An

Herzog Friedland .

1#

Durchlauchtiger Hochgebohrner Gnådiger Herr. Majkar & Stuf Aus Ew. Fürst. Gnaden Schreiben, vom 17. dieß aus Leips zig habe ich vernommen, was den Tag zuvor für ein Haubt vnd blutige Schlacht , zwischen Deroselben vnd den König in Schweben für gegangen auf allen Umständen , habe ich an ** ders nicht verstehen noch begreiffen können , als daß Ew.

107

Fürst. Graden den Feind obgeſiegt, auch das Veldt erhalten, wie deme aber will man sich besorgen , daß Sie darben auch großen Schaden erlitten haben müßen, weilen Dieselbe mir Ordinanz ertheilt , vnd befohlen , mich alsbald mit aller Kai ser : Volkh zu erheben vnd gegen Eger zu marschiren ; Habe mich auch vnverzogerlich bei Ihr Chürf. Durchlaucht in Bayern angeben , welche anfangs etwas angestanden , weilen Ew. Fürst. Gnaden Deroselben sogar nichts geschrieben, doch fich 8 endlich erklärt , daß Sy solches beschehen lassen müßen, weil Sy auch allein nicht bastant dem Feinde dieser Orten zu begegnen , noch die fürgehabte Impresen zu effectuiren, haben Sy fich refolvirt bei meinen Aufbruch sich mit Ihren Volk zugleich nach

Ingolstadt zu

retiriren ; bin gestern

aufgebrochen und hierher gelangt , anheuedt sind die zurück gelegenen Truppen auch herzugekommen, vnd werde Ich mor gen meinen Marsch von hinnen den nechsten gegen Neu mark , Amberg und Eger am beförderlichsten fortsehen; auch in dieſen " als in allen Undern. Ew. Fürst. Gnaden,

men Ordinanzen wie schuldig gehorsamblich in Acht Ihr Churfürst. Durchlaucht haben sich sonders nichts gegen michCas merken lassen , ohne soviel, das Sy zu unter schiedlichen, mahlen wiederholt , das Sy woll verhoft hatten, Ew. Fürſt. Gnaden wurde Sy mit einen Wort gewürdigt haben , darauf Deroselben ich diese Antwort geben, daß ich dafür halte, daß Ew. Fürst. Gnaden nicht vermeint , das ich mich bei Ew. Fürst. Durchlaucht befinde oder mit *** Deroselben bereits konjungirt habe , vnd dieselbe ein Eigenen abordnen wurde, Iro von den ganzen Verlauf Relation zu thuen. ... Dat. Reineckhoffen am 23. November 1632. Hochobliegierter vnterthäniger gehorsamer Diener. Johann v. Aldringen . # bat Go uba on J 6.

17...

DOSTRA $10

PAOK sto Right det lottand it shall meetod Ad #4 30

108

" 12

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Weihamnichel den 27. November 1632. Von Churfürst Bayern an Herzog von Friedland. Hochgebohrner Fürst, insonders lieber Oheim.

Ew. Liebben den 21. November datirtes Schreiben ist mir wol zu kommen , vnd ich habe euch mit mehreren verſtanden, was dieselben dem Grafen von Rivara aufgetragen bei mir anzubringen ; bedankhe mich darauf vorderst der beschehenen Comunication , Vnd weil ich mich mit dem der Zeit her oben habenden

Kriegs

Volkh mit bastant befinde ,

den

Feind zu begegnen , weniger Ihn aus meinen Landen hin aus und zurückzutreiben , als hab ich nit allein gern vnd mit freundlichen Dankh vernommen , daß Ew. Liebden den Grafen von Aldringen samt etlichen Kaiser. Krieges Volkh contremandirt , vnd bei mir zu verbleiben Ordinanz ertheilt; sondern sich beinebens auch freundlich erbiethen , da der Feindt sich mit einer mehreren Macht herauf wenden vnd in meine Landen weiter ein- oder vor -brechen wollte , mir unverlangt einen mehreren Succurs Zuzuordnen , darauf ich mich nun um so vielmehr und sicherer verlassen will , weilen in Verbleibung dessen ich den Feindt vnd seine Macht mit dieſen wenig , mir beyſammen verbleibenden Kriegsvolkh_nit aufzuhalten , noch dem meinen ſowohl als benachbarten Kay ser. Erblanden zuwarenden vnwiderbringlichen Schaden zu verhütten noch abzuwenden wiſſe , wie aber sonst die Sachen weiter anzustellen seyn möchte , habe ich den Grafen von Al dringen , meine Gemüthsmeinung allbereit eröffnet vnd solle an guter nothwendiger Vigilanz, auch sonst was dem gemei nen Wesen zum Besten gedeihen mag , an mir noch fürter, so wenig als bis dato nichts érwinden. So ich Ew. Liebden hiemit in Antwort nit mögen ver

109 ‫ܐܕ‬ halten vnd verbleibe Ihro beynebens, mit angenemer freund licher Gefallens Erweisung allezeit wol beygethan. Dat. Weihamnichl den 27. November Anno *pXY1632. Ew. L. ganzwilliger Dheim Marmilian Acade 10. + Herzog von Friedland an ben Kaiser. Allergnädigster Kayser und Herri Euer Kayser. Maytt. geruhen , aus des zu Deroſelben von mir abgefertigten Marchese di Granna , Relation mit mehre ren gnädigst zu vernehmben , wie Es mit der der jüngst abs gewiechenen Sechszehnden dieses zwischen dem König aus Schweden und mir vorgegangenen Schlacht abgelaufen , auch in was Zustand sich anjeßo Alles befinden thue. Allermassen nun bey so gestalten sachen , bevorab gegen nunmehr angehen der Winterszeit Euer Maytt. Dienst vnd Dero Hochlöblich ften Erzhauses angehörigen Länder , auch des Allgemeinen Wesens Wollstandt unabgånglich erfordert ; das Dero nun eine so lange Zeit hart strapazirtes und ganz abgemattetes Krieges Volkh, nicht allein mit Quartier und Unterhaltung versehen, besondern auch zu deſſen recroutir- vnd Verstärkung zuver 8

3

läßige Gelegenheit vnd Mittel verſchaffet, außer welchen nichts als eine total Ruine Dero ganzen Militiae erfolgen hingegen dem Feindt sich ie langer ie mehr sich zu recolligiren , zu verstärken und seinen Vortheil zu machen , 3eit und Anlaß gegeben, vnd endlichen Ew. Kayser. Maytt. Landen, vnd daß allgemeine Catholische Wesen in die äußerste Gefahr vnd gänzliche Desolation gefegt werden würde. Als habe ich zur Verhüttung dergleichen unwiederbring lichen Unheils und Schadens eine ſondere, Hohe und vnumb $ gångliche Notturft erachtet , jemandhs in Ew. Maytt. Lan den, mit volliger Authoritaet vnd Comando abzuordnen, welcher die gänzliche Disposition Alles deſſen haben, die noth wendigen Muster vnd Retraiten Plåge assigniren , die Re crouten Gelder vnd Verpflegungen richtig anweisen , einfor

NE

110

dern vnd austheilen , vnd Alles Dero Militiae folgends de nen Ländern, auch einen jeden insonderheit selbst zum Besten adminiſtriren möge. Vnd weilen , ich vor Andern des obbe= meldten Marchese di Granna Perſon wegen seiner in viel Wege erfandten dexteritaet vnd Qualitäten, auch in sonderbarer An ſehung derer, von Euer Maitt. gegen Ihn tragenden gnådigsten Affection hierzu deputirt, vnd Shm solches Commando laut deren

hierüber ertheilten öffentlichen Patenten aufgetragen ; Als bitte Ew. Kays. Maitt. Ich hiermit gehorsambst, demselben in allem dem, so er solcherwegen bei Deroselben vnterthänig anbringen wird , nicht allein gnädigsten Glauben

beyzumeſſen, beſondern auch in mehrerer sonderbarer Erwägung obangezogener Umbstände , vnd derer hierunter versierenden allgemeinen noth , die wirkliche ernsthafte vnd vneinstellige Berordnung zu thuen , das nicht allein alle die Stånde, in Ober- und Unter - Desterreich, Markgrafthumb Mähren vnd ‫ܐ‬ Stift Passau, sondern auch in Steyer, Kärnthen Krain vnd der Grafschaft Görk (welche gleichergestalt in die Mitleidung беги Contributionen zu ziehen und Recrouten Plage darin zu assigniren bie Höchste vnvermeidliche Nothdurft erfordert) allen dem, so mehrgedachter Marchese di Granna, disponi ren vnd anordnen wirdt, vnweigerliche Folge leisten , außer desselben Befelch oder Zulaßung sich niemandts , wer Der auch sey oder vnter was Titel und praetext Es immer her 8 rühren könte , einiges Commando vnterfangen. Vielweniger ihme oder denienigen, so Er zu Comissarien hin und wieder bestellen wirdt , einigen Eintrag oder Mö thun, noch sich Ihme widersehen, besondere desselben Bestell- vnd Anord nungen , durchaus vnd ohne einige Contradiction , afkompe diren , nachkomben , und mit wirklicher Abfährung der ange legten Schuldigkeit gemäß bezeugen mogen. So Ew. Kayf. Maytt. Ich erheischender Notturft nach, vnterthänigst zu Ge müthy führen und zu bitten nicht unterlassen sollen .

Zu Dero

beharrlichen Kays. Gnaden mich unterthänigst empfehlend. 1 Geben im Quartier Chemnig den 21. November 1632. ཙིསྶརཾ ཝཱ ཀ ནྟི Ew. Kaiser. Maitt. Unterthänigst Gehorsambfter Fürß und Diener.

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11. Haupt Quartier Chemniß den 22 . November 1632.

An Fürsten von Eggenberg. (Staats Minister und Director des Minister Rathes.) Ew. Liebden wollen aus des ( Titl.)

Grana Relation mit

mehrerem_vernehmen , in was hochwichtigen Angelegenheiten zu Ihro Kaif. Maitt. Wir denselben abgefertigt. Audieweilen nun Ew. Liebden als Höchstbemeldter Ihr Kays. Maitt. Ho her Minister dieß was zu Beförderung Dero Dienstes vnd des

Allgemeinen Catholischen Wesens Wohlstand

gereichet.

Ihro mit lobenswürdigsten Eifer jederzeit angelegen sein laßen, Als ersuchen Wir dieselben hiemit freundlich an ihren vorneh men vnd wolvermögenden Ort dahin zu cooperiren , das was auf mehrgedachter Marchese di Grana anbringen , Höchst bemeldter Ihrer Kais. Maytt. vnd Dero Hochlöblichsten Erz hauses vnd angehörigen Erbkönigreich vnd Landen nuken vnd Wohlstand unumbgånglich erfordert , allseits ohne diffi cultät effectuirt werden möge.

Und Wir verbleiben.zc.

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2 statt den Großen lese den Großen .

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