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German Pages 1032 [1027] Year 2022
Studien zur spätägyptischen Religion 35
Carolina Teotino
Der Schutz des Osiris Eine Studie zu den apotropäischen Gottheiten auf den Kairener Sarkophagen des Djedher (CG 29304) und Anchhapi (CG 29303) Teil 1
Harrassowitz Verlag
© 2022, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11712-8 - ISBN E-Book: 978-3-447-39205-1
Studien zur spätägyptischen Religion Herausgegeben von Christian Leitz Band 35
2022
Harrassowitz Verlag · Wiesbaden
© 2022, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11712-8 - ISBN E-Book: 978-3-447-39205-1
Carolina Teotino
Der Schutz des Osiris Eine Studie zu den apotropäischen Gottheiten auf den Kairener Sarkophagen des Djedher (CG 29304) und Anchhapi (CG 29303)
2022
Harrassowitz Verlag · Wiesbaden
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Gedruckt mit Unterstützung der Michela Schiff Giorgini Foundation.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar. Bibliographic information published by the Deutsche Nationalbibliothek The Deutsche Nationalbibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data are available on the internet at https://dnb.de.
Informationen zum Verlagsprogramm finden Sie unter http://www.harrassowitz-verlag.de © Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden 2022 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen jeder Art, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung in elektronische Systeme. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck und Verarbeitung: Memminger MedienCentrum AG Printed in Germany ISSN 2190-3646 E ISSN 2747-4933 ISBN 978-3-447-11712-8
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Inhaltsverzeichnis Band I Tabellenverzeichnis ..................................................................................................
IX
Abbildungsverzeichnis ..............................................................................................
XI
Vorwort .................................................................................................................... XV I Einleitung ...............................................................................................................
1
II Die Quellen 1 Die Hauptquellen .............................................................................................. 2 Die Nebenquellen ..............................................................................................
7 12
III Katalog der Göttergruppen 1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I) 1.1 Quellen und einführende Informationen zur Göttergruppe .......................... 1.2 Die Gottheiten und ihre Reden ................................................................... Exkurs 1: Die Darstellung des Anubis auf dem Podest ............................. Exkurs 2: Die liegenden Löwen ............................................................... 2 Göttergruppe II: Die Pförtner der Tore im Jenseits (GG II) 2.1 Quellen und einführende Informationen zur Göttergruppe .......................... 2.2 Die Gottheiten und ihre Reden ................................................................... Exkurs 3: Öffnen und Bewachen der Tür: Analoge Motive auf weiteren Quellen ................................................................................ Exkurs 3.2: Das fnT-Tier. Würmer und Maden als Gefahr für den Verstorbenen ...........................................................................................
23 31 39 46 63 67 73 87
3 Göttergruppe III: Die Torwächter der Jenseitstore (GG III) 3.1 Quellen und einführende Informationen zur Göttergruppe .......................... 95 3.2 Die Gottheiten und ihre Reden ................................................................... 105 4 Göttergruppe IV: Der Beistand der Erweckung (GG IV) 4.1 Quellen und einführende Informationen zur Göttergruppe .......................... 4.1.1 Die klassische Szene/Das Flachbild ...................................................... 4.1.2 Die dreidimensionale Adaption/Die Ringschutzgarde ........................... 4.2 Die Gottheiten und ihre Reden ................................................................... Exkurs 4: Die Göttergruppen I, III und IV in der Dekoration und Ausstattung der Gräber des NR als Vorläufer zu den hier untersuchten Quellen .............
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193 201 212 217 304
VI
Inhaltsverzeichnis
1 Die Holzstatuetten in verschiedenen Sammlungen aus dem Tal der Könige vom Ende der XVIII. bis zum Anfang der XIX. Dynastie ........ 2 Das Grab Ramses’ III. (KV 11) ............................................................. 3 Die von W. Waitkus bezeichneten Gruppen M 1–M 6 im Grab Ramses’ III. und in den Gräbern der königlichen Familie .................... 4 Ein Vergleich zwischen den Gräbern des NR und den hier untersuchten Quellen ..........................................................................
305 311 319 325
5 Göttergruppe V: Die großen Götter und die Versorger in der Balsamierungshalle (GG V) 5.1 Quellen und einführende Informationen zur Göttergruppe .......................... 331 5.2 Die Gottheiten und ihre Reden ................................................................... 334 6 Göttergruppe VI: Die Klagefrauen (GG VI) 6.1 Quellen und einführende Informationen zur Göttergruppe .......................... 363 6.2 Die Gottheiten und ihre Reden ................................................................... 371 7 Göttergruppe VII: Die vier Verklärten und die vier Anubisgötter (GG VII) 7.1 Quellen und einführende Informationen zur Göttergruppe .......................... 7.1.1 Die Vierheit cbq, cbqt, vm und vmt...................................................... 7.1.2 Die vier Anubisgötter ........................................................................... 7.2 Die Gottheiten und ihre Reden ................................................................... 8 Göttergruppe VIII: Die Akteure der Stundenwachen (GG VIII) 8.1 Quellen und einführende Informationen zur Göttergruppe .......................... 8.1.1 Die Bezeugungen der Götter der Truppe A als Gruppe (GG VIII §§ 1–5 und 17–21) ............................................................... 8.1.2 Die Horuskinder und die Kinder des Chentienirti als Träger des Osiris .............................................................................. 8.1.3 Das feste Arrangement der Truppe A um Osiris (GG VIII §§ 1–5 und 17–21) ............................................................... 8.1.4 Die Horuskinder während der Balsamierung und ihre Rolle im Mundöffnungsritual ....................................................... 8.1.5 Die Rolle der Horuskinder und der Kinder des Chentienirti nach den Inschriften ............................................................................ 8.1.6 Die Götter mit schneidenden Augen (Truppe B, GG VIII §§ 6–13) ....... 8.1.7 Die Götter der Truppe C (GG VIII §§ 22–30) ....................................... 8.1.8 Die Funktion der Göttergruppe VIII als eine Einheit ............................. 8.2 Die Gottheiten und ihre Reden ...................................................................
402 403 408 411 432 437 445 450 452 454 456 464 465 472
9 Göttergruppe IX: Die Anmelder der Tore im Jenseits (GG IX) 9.1 Quellen und einführende Informationen zur Göttergruppe .......................... 573 9.2 Die Gottheiten und ihre Reden ................................................................... 576 10 Göttergruppe X: Die Packenden (GG X) 10.1 Quellen und einführende Informationen zur Göttergruppe ........................ 591 10.2 Die Gottheiten und ihre Reden ................................................................. 592
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Inhaltsverzeichnis
VII
Band II IV Synthese 1 Die Ikonographie............................................................................................... 607 1.1 Vorläufer und verwandte Motive ............................................................... 613 2 Die Texte als Reden der Gottheiten ................................................................... 2.1 Exzerpte aus anderen Kompositionen ........................................................ 2.2 Die Wort-, Sinn-, Zeichen- und Bildspiele ................................................. 2.3 Thematisch auf die Götter bezogene Inschriften .........................................
619 620 623 647
3 Zu der Frage einer (gemeinsamen) Vorlage und der Nutzung der Texte ............. 667 4 Entstehung, Funktion und Nutzung der Dekoration ............................................ 671 4.1 Der Diskurs zwischen Totenkult und Tempelkult: Eine Inszenierung der Geschehnisse in der Balsamierungshalle ................. 672 4.2 Datierung der Objekte, Herkunft der Inhaber und Saqqara als Bestattungsort ......................................................................... 677 5 Fazit .................................................................................................................. 685 V Editorischer Anhang 1 Bibliographie .................................................................................................... 689 2 Indizes 2.1 Überblick der Göttergruppen und ihrer Gottheiten ..................................... 2.2 Die Gottheiten in alphabetischer Reihenfolge............................................. 2.3 Ägyptischer Wortindex.............................................................................. 2.4 Quellen-, Stellen- und Textindex ............................................................... 2.5 Wort- und Sachindex .................................................................................
737 739 741 761 773
VI Schemata und Tafeln Überblicksschemata- und Schemataverzeichnis .................................................... Tafelverzeichnis ................................................................................................... Überblicksschemata 1–7....................................................................................... Schemata 1–163 ................................................................................................... Tafeln 1–160
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779 789 799 804
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Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Tabelle 2: Tabelle 3: Tabelle 4: Tabelle 5: Tabelle 6: Tabelle 7: Tabelle 8: Tabelle 9: Tabelle 10: Tabelle 11: Tabelle 12: Tabelle 13: Tabelle 14: Tabelle 15: Tabelle 16: Tabelle 17: Tabelle 18: Tabelle 19: Tabelle 20: Tabelle 21: Tabelle 22: Tabelle 23: Tabelle 24: Tabelle 25:
Übersicht der von dem Toten zu überwindenden Episoden und die Göttergruppen Überblick der Gottheiten der Göttergruppe I nach den Quellen Überblick der Gottheiten der Göttergruppe II nach den Quellen Die antithetischen Paviane – Namen und Vorkommen Überblick der Truppe A der Göttergruppe III mit den Verschiebungen der Gottheiten Überblick der Truppe B der Göttergruppe III mit den Verschiebungen der Gottheiten Überblick der Gottheiten der Göttergruppe III nach den Quellen Chronologischer Überblick der Quellen der klassischen Szene und der Adaption der Szene der Erweckung (GG IV) Die Entwicklung der Truppe A der Göttergruppe IV (GG IV) Die Entwicklung der Truppe B der Göttergruppe IV (GG IV) Überblick der Gottheiten der Göttergruppe IV nach den Quellen Überblick der Gottheiten der Göttergruppe V nach den Quellen Verben und Ausdrücke der Klage und Trauer der Göttergruppe VI (GG VI) Überblick der Gottheiten der Göttergruppe VI nach den Quellen Überblick der Gottheiten der Göttergruppe VII nach den Quellen Übersicht der Schutzgötter zu den einzelnen Stunden im Stundenwachenritual Arrangement der Götter auf der Sarg- bzw. Sarkophagfläche Die Entwicklung der Namen der Götter in den CT, im Tb und als spätere Schutzgötter Die Überlieferungsmodi der Götter mit schneidenden Augen (GG VIII §§ 6–13, Truppe B) Die verschiedenen Überlieferungen der Truppe C der Göttergruppe VIII (GG VIII) Vergleich der Götter der Barken und der Götter der Göttergruppe VIII (GG VIII) Überblick der Gottheiten der Göttergruppe VIII nach den Quellen Überblick der Gottheiten der Göttergruppe IX nach den Quellen Überblick der Gottheiten der Göttergruppe X nach den Quellen Relation zwischen den Reden der Göttergruppen und weiteren Texten
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Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Abb. 2: Abb. 3: Abb. 4: Abb. 5: Abb. 6: Abb. 7:
Abb. 8: Abb. 9: Abb. 10:
Abb. 11: Abb. 12: Abb. 13: Abb. 14: Abb. 15:
Abb. 16: Abb. 17: Abb. 18: Abb. 19:
Abb. 20: Abb. 21: Abb. 22:
Außenwand der Fußpartie des Sarkophags des Merenptah (JE 87297). Quelle: MONTET, Tanis II, Taf. LXXXVIII (Ausschnitt) Die Nischen an der Westwand des R 53 im Grab des MnTw-m-H#t (TT 34). Quelle: GESTERMANN ET AL., Grabanlage des Monthemhet I, 981 (Ausschnitt des Wandplans) Anubis als liegender Schakal im Grab des Padineith. Quelle: BARSANTI, in: ASAE 2 (1901), 100 cHr-Dw-es auf dem Sarg BM EA 30721. Quelle: Eigene Umzeichnung nach Privatfoto cHr-Dw auf dem Sarkophag CG 29304. Quelle: Bild Ahmed Amin © The Egyptian Museum, Cairo Aufteilung der Göttergruppe II nach der Reihenfolge der Pforten des Tb 144/147 auf dem Sarkophag CG 29303 Der Gott obS im ersten Sokarraum des Horustempels von Edfu (li.) und in der zweiten Dachkapelle von Dendara (re.). Photo: (li.) N1020365 (Detail). © Horus-BeHedety-Project, Würzburg; (re.) H1373 (Detail) © HAdW/IANES, Tübingen Imago und Larve des Dermestes frischii (Skala 5 mm). Quelle: STRONG, in: DAWSON ET AL. (edd.), Horemkenesi, 175 Äthiopische Grünmeerkatze (Chlorocebus aethiops, früher Cercopithecus aethiops). Quelle: POCOCK, in: Proc. of Z ool. Soc., Taf. XLII, Nr. 2 Detail des Gottes Êwf unter der Bahre des Osiris im Tempel von Sethos I. in Abydos (li.) und die Gestalt des Osiris von Abydos im Tempel von Dendara (re.). Quelle: (li.) Eigene Umzeichnung nach Photo P3690 und (re.) D X, Taf. 106 (Ausschnitt) Der Gott Now in Edfu. Photo: N1020287 (Detail) © Horus-BeHedety-Project, Würzburg Rekonstruktion der Szene der Erweckung im Grab der Mwt-|r-d|-sy (TT 410). Quelle: ASSMANN, Mutirdis, 91 Osiris von Sais in der dritten östl. Dachkapelle des Hathortempels von Dendara. Quelle: (li.) D X, Taf. 107 (Ausschnitt) Die achte Stunde des Buches der Nacht. Quelle: ROULIN, Le livre de la nuit II, Taf. 12 (Ausschnitt) Vergleich der Dekoration zwischen der Erweckungsszene im Grab des Scheschonq III. (li.) und der Rückwand der dritte östl. Dachkapelle von Dendara (re.). Bearbeitet nach: MONTET, Tanis III, Taf. XXX (li.) und D X, Taf. 87 (Ausschnitt) Anordnungstypen der Götterreihen in der Adaptation der Szene. Bearbeitet nach MONTET, Tanis III, Taf. XXX Vignette des Tb 17. Quelle: LEPSIUS, Todtenbuch, Taf. VIII-IX Ostwand der Kapelle K (1. und 2. Register). Quelle: E IX, Taf. XXVIIIb Der Gott Imseti (li.) auf dem Sarkophag JE 87297 und der namenlose Gott (re.) auf dem Sarkophag des ÊoH-ms (Ermitage 766). Photo (li.): Ahmed Amin 18-0220 © The Egyptian Museum Cairo; Quelle (re.): LECLANT, in: Fs Struve, 111 (Auschnitt) Drei Götter im Grab KV 11. Quelle: CHAMPOLLION, Notices descriptives I, 418 Statuette Fitzwilliam Museum, Cambridge E.GA.545.1947. Quelle: MARTIN, in: Fs Meeks, 291 Statuetten BM EA 50704, 50703, 50699 und 50698 (von li. nach re.). Photo: © The Trustees of the British Museum
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XII
Abb. 23: Abb. 24: Abb. 25: Abb. 26:
Abb. 27:
Abb. 28: Abb. 29: Abb. 30: Abb. 31: Abb. 32: Abb. 33:
Abb. 34:
Abb. 35: Abb. 36: Abb. 37:
Abb. 38:
Abb. 39:
Abb. 40:
Abb. 41:
Abbildungsverzeichnis Drei Götter auf dem Sarkophag CG 29304. Photo: Ahmed Amin 04-6656-58 © The Egyptian Museum Cairo Der Gott Imiut (li.) und der Gott Duamutef (re.) auf dem Sarkophag JE 87297. Photo: Ahmed Amin 18-0214 und 18-0217 © The Egyptian Museum Cairo Die Götter %nf# (li.), Hapi (Mitte) und Êr-rn=f-Ds=f sowie M##-|t=f (re.) auf JE 87297 Photos: Ahmed Amin 18-0216-17 und 18-0261 © The Egyptian Museum Cairo Die affengestaltige Gottheit in KV 11 (li.) und der Gott Êwf (re.) auf dem Sarkophag CG 29304. Quelle (li.): CHAMPOLLION, Notices descriptives I, 421; Photo: Ahmed Amin 04-6653 © The Egyptian Museum Cairo Der Gott cqd-Hr auf dem Sarkophag des Psusennes (li.) und der Gott onX-m-fnTw (re.) auf dem Sarkophag CG 29304. Photos: (li.) Ahmed Amin 18-0258 und (re.) Ahmed Amin 04-6632 © The Egyptian Museum Cairo Der Gott cmt auf dem Sarkophag CG 29304. Photo: Ahmed Amin 04-6653 © The Egyptian Museum Cairo Der Gott ewn-H#t auf dem Sarkophag JE 87297. Photo: Ahmed Amin 18-0214 © The Egyptian Museum Cairo Die Götter %d-Hr (li.) auf dem Sarkophag CG 29304 und O#qw auf JE 87297. Photos: (li.) Ahmed Amin 04-6633 und (re.) Ahmed Amin 18-0269 © The Egyptian Museum Cairo Die Gruppen M 1 – M 6. Quelle: WAITKUS, in: GM 99 (1987), Ausschnitt aus Abb. 1 auf S. 59 Die Dekoration im Grab QV 38. Umzeichnung nach PM I.2, 750 und WAITKUS, in: GM 99 (1987), 59 (Ausschnitt) Die Dekoration im Grab QV 40 (li.) und die Dekoration im Grab QV 74 (re.). Umzeichnung nach PM I.2, 750 (li.) und nach LEBLANC/ABDEL-RAHMAN, in: RdÉ 42 (1991), 154 (re.) sowie WAITKUS, in: GM 99 (1987), 59 (Ausschnitt) Die Dekoration im Grab QV 75 (li.) und die Dekoration im Grab QV 42 (re.). Umzeichnung nach LEBLANC, in: BIFAO 88 (1988), 143 (li.) und nach PM I.2, 750 (re.) sowie WAITKUS, in: GM 99 (1987), 59 (Ausschnitt) Die Dekoration im Grab QV 43. Umzeichnung nach PM I.2, 750 sowie WAITKUS, in: GM 99 (1987), 59 (Ausschnitt) Die Dekoration im Grab QV 44 (li.) und die Dekoration im Grab QV 52 (re.). Umzeichnungen nach PM I.2, 750 sowie WAITKUS, in: GM 99 (1987), 59 (Ausschnitt) Die Gruppe M 1 im Grab QV 42 (li.) und die Götter GG III § 21–23 auf dem Sarkophag CG 29304 (re.). Quelle (li.): ABITZ, Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne, 87 und Photo (re.) Ahmed Amin 14-6631-32 © The Egyptian Museum Cairo Die Gruppe M 2 im Grab QV 40 (li.) und die Götter GG III § 6–7 auf dem Sarkophag CG 29303 (re.). Quelle (li.): LEBLANC, Ta-set-neferou I, Taf. LXXXI und Photo (re.) Ahmed Amin 14-6543-44 © The Egyptian Museum Cairo Die Gruppe M 3 im Grab QV 40 (li.) und die Götter GG I § 3 und 5 auf dem Sarkophag CG 29304 (re.). Quelle (li.): ABITZ, Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne, 89 und Photo (re.) Ahmed Amin 14-6663 © The Egyptian Museum Cairo Die Gruppe M 5 im Grab QV 44 (li.) und die Götter GG I § 1 auf dem Sarkophag CG 29304 (re.). Quelle (li.): ABITZ, Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne, 82 und Photo (re.) Ahmed Amin 14-6661 © The Egyptian Museum Cairo Die Gruppe M 4 im Grab QV 38 (li.) und die Gruppe M 6 im Grab QV 42 (li.). Quelle: (li.) LEBLANC, Ta-set-neferou I, Taf. LXVIIB und (re.) ABITZ, Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne, 81
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Abbildungsverzeichnis Abb. 42: Abb. 43: Abb. 44: Abb. 45: Abb. 46:
Abb. 47: Abb. 48: Abb. 49: Abb. 50: Abb. 51:
XIII
Die Götter (li.) Wr-pHty (GG I § 4) und (re.) Rs-|b (GG III § 1) auf CG 29304. Photo (li.) Ahmed Amin 14-6658 (re.) Ahmed Amin 14-6661 © The Egyptian Museum Cairo Szene aus dem Grab Ramses’ I. Quelle: PIANKOFF, in: BIFAO 56 (1956), Taf. IX B Papyrus Jumilhac X (Ausschnitt) Der Sarkophagbank im Grab Beg N 7. Quelle: RCK IV, Fig. 35 Das Stützen bzw. Emporheben der Mumie durch die Horuskinder im Isistempel von Philae (li.) und im Hibistempel (re.). Quelle: BÉNÉDITE, Philæ, Taf. XL (mittleres Reg., re.) und Hibis III, Taf. 3, III. Reg. (re.) Die Horuskinder tragen Sokar-Osiris. Quelle: D X, Taf. 240 Aufteilung der Göttergruppe IX nach der Reihenfolge der Pforten der Tb 144/147 auf dem Sarkophag CG 29303 Die Götter %sf-Hr-oS#-Hrw und #h-Xrw auf der Kopfpartie des Sarkophags JE 87297. Photo: Ahmed Amin 18-0234 © The Egyptian Museum Cairo Hasenköpfiger Gott auf dem Sarg CG 6020. Quelle: CHASSINAT, Seconde trouvaille, Abb. 42 Vignette des Tb 182 auf pBM EA 10010. Quelle: NAVILLE, Todtenbuch, 20
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Vorwort Die folgende Arbeit stellt die überarbeitete Version meiner Doktorarbeit dar, die ich am 22. Januar 2021 am Institut für die Kulturen des Alten Orients (IANES), Abteilung für Ägyptologie der Universität Tübingen erfolgreich verteidigt habe. Meinem Doktorvater Christian Leitz und der Zweitkorrektorin Louise Gestermann möchte ich herzlichst danken, nicht nur für ihre akribische Lektüre, ihre Anmerkungen und Diskussionsbereitschaft zu mehreren Aspekten der Arbeit, sondern darüber hinaus für all die Jahre der Zusammenarbeit sowohl im Rahmen des Athribis-Projektes (DFG) als auch im Grab des Monthemhet (TT 34, Fritz-Thyssen-Stiftung). Ihre Unterstützung, als ich nach Deutschland kam, um Ägyptologie zu studieren, möchte ich mit diesen Wörtern anerkennen und mich dafür bedanken. Es ist ein wunderbarer, aber teilweise auch schwieriger Weg gewesen seit meiner Ankunft im Februar 2007 in Tübingen bis heute, den ich aber jederzeit wieder unternehmen würde. Unterstützt haben mich ferner auf unterschiedliche Art und Weise meine Freunde und Kollegen, bei denen ich mich anschließend bedanken möchte. An erster Stelle möchte ich der Direktorin des Ägyptischen Museums Sabah Abd El-Razek Seddik und ihren Vorgängern Khaled El-Enany, dem heutigen Minister for Tourism and Antiquities, Sayed Hassan, Tarek El-Awady, Salwa Abd El-Rahman und Mahmoud El-Halwagy für die Erlaubnis danken, mit den Särgen und Sarkophagen arbeiten zu dürfen und Bilder davon zu veröffentlichen. Für ihre Unterstützung mit den offiziellen Antragstellungen, die mir die Arbeit vor Ort ermöglicht hat, möchte ich Hisham El-Leithy, Mohamed Ismail Khaled und Ramadan B. Hussein danken. Ein großer Dank gilt Lotfi Abdel Hamid und den früheren und derzeitigen Mitarbeiterinnen des Registration, Collection Management and Documentation Department (RCMDD) des Museums, Marwa Abd El-Razek, Yasmin El-Shazly und Eman Amin, und ihrem ganzen Team sowie den Kuratorinnen des Museums, Wafaa Habib, Heba Abd El-Latif, Sara Sayed, Abeer Fathi und Sara Hassan, für ihre Betreuung und Hilfestellung. Nicht zuletzt sei den Photographen Ahmed Amin und Sameh Abd El-Mohsen sowie dem ganzen Personal des Museums gedankt, die mir in all den Jahren zur Seite gestanden haben. Ich bin Luc Delvaux, Kurator der ägyptischen Sammlung des Musées royaux d’Art et d’Histoire (MRAH – KMKG) in Brüssel, für die Möglichkeit verbunden, mit den Objekten am Museum zu arbeiten und für die Erlaubnis die Ergebnisse zu publizieren. Für zahlreichen Anfragen, Bilder und Informationen im Hinblick auf teilweise unpublizierte Objekte, Denkmäler und Museumsbestände möchte ich mich bei Caris-Beatrice Arnst, Tine Bagh, Christophe Barbotin, Ladislav Bareš, Ralph Birk, Ute Effland, Marc Etienne, Zhanna Etsina, Jana Helmbold-Doyé, Janice Kamrin, Sophie Labbé-Toutée, François Leclère, Robbert Jan Looman, Joachim Fr. Quack, Isabelle Régen, Patricia Rigault-Deon, Vincent Rondot, Jakob Salzmann, Martin A. Stadler, Isabel Stünkel, Helen Strudwick, John H. Taylor, Susanne Töpfer, Claude Traunecker und Audrey Viger sowie The British Museum Company bedanken.
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XVI
Vorwort
Für die Zusendung von Büchern und Artikeln, die teilweise noch unpubliziert waren, möchte ich Victoria Altmann-Wendling, Burkhard Backes, Stefan Baumann, Susan Böttcher, Nadine Guilhou, David Klotz, Alexandra von Lieven, Jan Tattko und Zsuzsanna Végh danken. Das Buch hat von der Anregungen, der Diskussionsbereitschaft, den sprachlichen Korrekturen und der Unterstützung von vielen Freunden und Kollegen in vielflächiger Hinsicht profitiert. Hierfür gilt mein herzlicher Dank Burkhard Backes, Silke Caßor-Pfeiffer, Marina Escolano Poveda, Ann-Katrin Gill, Ivan Guermeur, Willem Hovestreydt, Daniela Mendel-Leitz, Dennis Nagel, David Klotz, Marcel Kühnemund, Florian A. Löffler, Stefan Pfeiffer, Andreas H. Pries, Daniel von Recklinghausen, Daniela Schmeiser, Mareike Wagner und vor allem Jan Tattko. Verbleibende Fehler und Ungenauigkeiten gehen selbstverständlich zu meinen Lasten (und mir als Nichtmuttersprachlerin). Der Leser möge sie mir verzeihen. Ich möchte der Michela Schiff Giorgini Foundation für die großzügige Übernahme der Druckkosten dieses Buches bedanken sowie Christian Leitz für die Aufnahme in der von ihm herausgegebenen Reihe Studien zur Spätägyptischen Religion. Herzlich gedankt seien ebenfalls Stephan Specht und Jens Fetkenheuer vom Harrassowitz Verlag für die Betreuung und die Zusammenarbeit bei der Drucklegung. Este trabajo no hubiera sido posible sin el apoyo incondicional de mi familia. Mis padres, Alfredo Teotino Millàs (†) y Paquita Márquez Bonillo, mis hermanas, Rosa y Anna Teotino Márquez, mi marido, Jan Tattko y nuestra hija, Andrea Tattko Teotino, han sido los cimientos sobre los que se apoya este trabajo. Ellos han sido mi arrecife, mi roca que sobresale del mar. A ellos quiero dedicarles este libro. Waiblingen, im Januar 2022
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I Einleitung „Apophis wird zwar ‚abgewehrt‘ (Xsf), ‚bezaubert‘ (Hq#), ‚gefällt‘ (sXr) und ‚bestraft‘ (n|k), aber niemals getötet; er und das Chaos, dem er angehört, sind unsterblich.“ HORNUNG, in: ZÄS 81 (1956), 28.
Am Ende der XXX. Dynastie und zu Beginn der griechisch-römischen Zeit entwickelt sich ein besonderes, aber auch seltenes ikonographisches Arrangement auf bestimmten Särgen und Sarkophagen. Sofern die Provenienz bekannt ist, stammen alle aus Saqqara. Das Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung dieses Dekorationsschemas. Sowohl an den Wannen bei trapez-1 bzw. kastenförmigen Sarkophagen und Särgen als auch an den Deckeln anthropoider Sarkophage treten dabei aneinandergereiht zahlreiche Wesen auf. Jede Gottheit wird mit einer besonderen Ikonographie dargestellt, namentlich genannt und sie spricht den Verstorbenen an. Diese eher ungewöhnliche Dekoration dient als Alternative, sogar als Komplementierung der Szenen und Texte der sog. Unterweltsbücher wie unter anderem des Amduat, der Sonnenlitanei, des Buches von der Erde oder des Pfortenbuches.2 Etliche Götter aus diesem Dekorprogramm sind aus anderen Kompositionen bekannt, hauptsächlich aus dem Zweiwegebuch, aber auch aus den späten Totenliturgien. Man kann in diesem Motiv die Versinnbildlichung religiöser Gedanken sehen, die sich spätestens seit dem Mittleren Reich entwickelt und sich auf diesen Objekten endgültig zu einem festen Muster geformt haben. Die bildliche Ausgestaltung dieser Vorstellungen lässt sich bis zum Ende der griechischen Zeit und womöglich bis in die römische Zeit hinein verfolgen. Ausgangspunkt der hier vorliegenden Untersuchung ist die Dekoration an den Sarkophagwannen des Ed-Hr (Kairo, CG 29304)3 und des onX-Op (Kairo, CG 29303)4 mit insgesamt 152 Gottheiten. Außer diesen beiden Sarkophagen werden fünf weitere Quellen herangezogen, die in vieler Hinsicht eine identische oder analoge Dekoration aufweisen: Die anthropomorphen Sarkophage des P#-nHm-#st (Wien, ÄS 4) und des Or-m-Hb (Kairo, JE 8390),5 der anthropoide Sarkophag des %nsw-EHwty (Kairo, TR 26/2/21/8),6 der Sarg des %oy=f (Kairo, JE 49531)7 und der Sarg des Or-k#wy (Brüssel, KMKG E.7042).8 1
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Für diese Bezeichnung einer bestimmten Form der Sarkophage vgl. MANASSA, Late Egyptian Underworld, 2 mit Anm. 3. Die Entwicklung ist in die XXVI. Dynastie zu datieren. Ab der XXX. Dynastie bis in die frühe Ptolemäerzeit wird diese neuen Form von Sarkophagen bevorzugt ausgewählt. Vgl. dazu ARNOLD, in: Fs Lauer, 36. Vgl. zum Beispiel die Untersuchungen von JENNI, Nektanebos; EAD., in: Fs Hornung, 93–161; MANASSA, Late Egyptian Underworld und ROBERSON, Books of the Earth, 59–63. Dafür siehe Kap. II.1.1. Dafür siehe Kap. II.1.2. Dafür siehe Kap. II.1.5–6. Dafür siehe Kap. II.1.7. Dafür siehe Kap. II.1.3. Dafür siehe Kap. II.1.4.
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I Einleitung
Um die Funktion dieser Dekoration zu entschlüsseln, steht eine vollständige Analyse der Gottheiten sowie ihrer Ikonographie und ihrer Reden im Vordergrund der Untersuchung. Von der Gesamtzahl an Göttern, mit denen die zu behandelnden Särge und Sarkophage dekoriert wurden, kommen mehrere in identischen Gruppierungen auf zahlreichen anderen Quellen vor. Vor allem drei solcher Göttergruppen sind bekannt und waren bereits Teil wissenschaftlicher Studien.9 Wie die Unterweltsbücher erfreuten sich diese drei Götterkreise im Neuen Reich großer Beliebtheit, obwohl sich in einem Fall ihre Entstehung bis mindestens in das Mittlere Reich zurückverfolgen lässt. Ausgehend davon stellt sich die Frage, ob sich anhand der Position auch der übrigen Gottheiten innerhalb der Dekoration und ihrer an die Verstorbenen gerichteten Reden weitere Gruppen identifizieren lassen. Unter Betrachtung ihres Vorkommens auf verschiedenen Flächen und Gegenständen wie Grab- und Tempelwänden, Naoi, Papyri, Kartonagen oder Statuetten wird der Ursprung und die Funktion dieser einzelnen Wesen und Göttergruppen untersucht. Bei den Ausgangsbelegen der Götter handelt es sich um Objekte unterschiedlicher Formen, das heißt Sarkophage aus Stein, die wiederum trapez- oder kastenförmig sowie anthropoid sein können, und Särge aus Holz. Spielte dabei die Auswahl an Material und Form eine Rolle, um dieses Arrangement in einer bestimmten Aufteilung anzubringen? Zu untersuchen ist weiterhin, ob die Auswahl des Dekorprogramms singulär ist oder ob sie sich auf weiteren Objekten nachweisen lässt. Folgen die Zeugen dabei etwa einer Urquelle? Wie könnte etwa das Verhältnis zwischen einer Monumentalversion und einer Papyrusquelle aussehen, sofern ein solches festzustellen ist? Nicht zuletzt stellt sich die Frage nach einem ursprünglichen rituellen Verwendungskontext. Eventuelle Ritualadaptionen der Kompositionen, aus denen die Gottheiten stammen, sind dafür zu analysieren. Obwohl die beiden Kairener Sarkophage des Ed-Hr (CG 29304) und des onX-Op (CG 29303) bereits von G. Maspero vor über 100 Jahren im Jahr 1914 vollständig ediert wurden, blieben viele der Inschriften unverständlich, was nach den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung hauptsächlich auf Kopierfehler in der Publikation zurückzuführen ist.10 Mit Hinweisen auf die Texte und die figürliche Dekoration aber auch auf das ganze Dekorprogramm sind sie nichtdestotrotz öfters in zahlreichen wissenschaftlichen Werken erwähnt. Eine vollständige Analyse zu Entstehung, Entwicklung und Funktion dieses Arrangement blieb jedoch ein Desiderat in der Wissenschaft.11 Ein erster Schritt in Richtung zum Verständnis dieses Arrangements unternahm 1883 E. von Bergmann mit seiner Studie zum Sarkophag des P#-nHm-#st (Wien, ÄS 4).12 Über 125 Jahre später, im Jahr 2011, untersuchte Chr. Leitz dieses Objekt und veröffentlichte gleichzeitig den Sarkophag des Or-m-Hb (Kairo, JE 8390).13 Die 9 Für die Göttergruppe I/III vgl. ABITZ, Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne; LECLANT, Montouemhat, 113– 132; SIST, in: Gs Ciasca, 533–545; EAD., in: BAGLIONI (ed.), Monstra, 73–83; EAD., in: AMENTA/GUICHARD (edd.) First Vatican Coffin Conference, 509–514 und WAITKUS, in: GM 99 (1987), 51–82. Für die Göttergruppe IV vgl. ABITZ, Statuetten in Schreinen und ROBERSON, Awakening of Osiris. Für das gemeinsame Auftreten der Göttergruppen I/III und IV vgl. ASSMANN, Mutirdis, 74, 82, 90–94; LECLANT, in: Fs Struve, 104–129; GESTERMANN ET AL., Grabanlage des Monthemhet I, 952–954, 974–996, 1005–1009 und 1039–1090 und ROULIN, in: BRISSAUD/ZIVIE-COCHE (edd.), Tanis 1987–1997, 195–205 und 257–259. Für weitere Erwähnungen sei auf die einzelnen Kommentare der Göttergruppen verwiesen. 10 Vgl. z.B. die Kommentare von LEITZ, Panehemisis, 123, 166, 175 und passim. Ein möglicher Grund der fehlerhaften Kopien mag an der Beschaffenheit des Materials liegen, nämlich grauer und rosafarbener Granit, worauf manche reliefierten Zeichen unerkennbar bleiben. 11 Vgl. z.B. die Anmerkungen von LEITZ, Panehemisis, 1–2 und KUCHAREK, in: WdO 45 (2015), 140. 12 VON BERGMANN, Panehemisis I, 1–40 und II, 1–20. 13 LEITZ, Panehemisis. Vgl. ferner Kap. II.1.5–6.
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I Einleitung
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Untersuchung stellte die Objekte in ein neues Licht, und nun wird die hier vorliegende Studie einen weiteren Schritt gehen. Durch die dabei vorgenommene Neuedition der Texte auf mehreren Objekten wird versucht ein Beitrag für die Verständlichkeit und die Bedeutung der Reden zu leisten. Dass der Name und die Ikonographie etlicher hier behandelter Wesen als Teil der Dekoration eher unkonventionell sind, hat dazu geführt, dass diese in der Wissenschaft als „(Schutz-)Dämonen“ bezeichnet werden.14 Mit der Frage, ob diese Wesen Götter oder Dämonen sind, hat sich in jüngerer Zeit J.Fr. Quack beschäftigt.15 Ihm ist zuzustimmen, wenn er die Gottheiten, die in diesem Kontext vorkommen und diese Göttergruppen bilden, als Schutzgötter des Leichnams des Osiris und nicht als Dämonen ansieht,16 denn diese Gottheiten bieten dem verstorbenen Osiris Schutz und Beistand in Krisensituationen, sei es bei seiner Mumifizierung, den Stundenwachen, der Bestattung, der Auferstehung oder der Wiedergeburt. Sie werden als eine Art göttliche Unterkategorie oder als niedere Götter angesehen, die von einer größeren Gottheit eingesetzt werden können.17 In keinem Fall stellen sie eine Bedrohung für den Toten dar. Durch ihre Reden wird der Schutz vor möglichen Gefahren abgedeckt, gleichzeitig aber das Ziel formuliert, im Jenseits fortzuleben. Die Arbeit teilt sich in vier Hauptabschnitte auf. Nach der Einleitung (Kap. I) folgt die Beschreibung der Haupt- und Nebenquellen (Kap. II). Den Kern der Untersuchung bildet der Katalog der Göttergruppen (Kap. III). Arrangiert nach zehn Götterkreisen, ist jedes Kapitel wiederum in zwei weitere Unterkategorien aufgegliedert. Im ersten Teil wird die jeweilige Göttergruppe, ihre Entstehung, Entwicklung und ihr Vorkommen kommentiert. Zudem ist jede Quelle mit einer knappen Beschreibung der Dekoration behandelt. Eine entsprechende Abbildung ist, sofern vorhanden, im Tafelband zu finden. Ein Schema des Objekts mit der Position der Gruppe vervollständigt die Beschreibung. Die Anbringung der Göttergruppen ist dabei hellgrau unterlegt, dunkelgrau sind die Flächen, die nicht zu der Oberfläche gehören, sondern tiefer sind, wie der Hohlraum eines Sarges oder eines Naos. Wenn nicht anders vermerkt, sind die Särge und Sarkophage in den Schemata mit der Fußpartie in Richtung des Betrachters ausgerichtet. Chronologisch nach Quellen angeordnet, werden im zweiten Teil die Mitglieder der jeweiligen Göttergruppe aufgezählt. Wenn vorliegend, werden ihre Reden in hieroglyphischer Wiedergabe, Umschrift und Übersetzung präsentiert. Alle wurden anhand von Bildern und durch in situ durchgeführte Kollationierungen überprüft und Verbesserungen gegenüber der originalen Publikation wurden stillschweigend übernommen. Jeder Gott wird konzise vorgestellt mit besonderem Fokus auf seine Rolle und seine Funktion innerhalb der Dekoration, seine Reden werden kommentiert. Parallelen werden aufgelistet und besprochen. Dazu kommen Exkurse zu bestimmten relevanten Motiven, die zum Verständnis der Göttergruppe beitragen sowie auf verwandte Motive verwiesen, sofern sich entsprechende erkennen ließen. Zum Schluss sind in der Synthese die Ergebnisse der Analyse der Dekoration und weitere Auswertungen dargelegt 14 Vgl. z.B. ASSMANN, Mutirdis, 14–15; EIGNER, Grabbauten, 140-143 und LUCARELLI, in: DIELEMAN/WENDRICH (edd.), UEE (2010), 1–10. 15 QUACK, in: JÖRDENS (ed.), Ägyptische Magie, 101-118. Vgl. ferner die Zusammenfassung der unterschiedlichen Meinungen bei BECK, in: NEUNERT ET AL. (edd.), Text: Wissen – Wirkung – Wahrnehmung, 89–103; GRAMS, in: SAK 46 (2017), 84–89 sowie MEEKS, in: Sources Orientales VIII (1971), 18–84. 16 QUACK, in: JÖRDENS (ed.), Ägyptische Magie, 104, Anm. 18. 17 QUACK, in: JÖRDENS (ed.), Ägyptische Magie, 103.
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I Einleitung
(Kap. IV). Der Fokus dabei liegt auf der Ikonographie (Kap. IV.1) und den Texten (Kap. IV.2) dieser Komposition. Die Untersuchung zur Entstehung, Funktion und Nutzung der Dekoration ist ebenfalls Teil der Synthese (Kap. IV.3–4). Zwei Hauptfragen werden adressiert: Die erste beschäftigt sich mit dem Diskurs zwischen Totenkult und Tempelkult (Kap. IV.4.1), die zweite mit der Datierung der Objekte, dem Ursprung der Inhaber und Saqqara als Bestattungsort (Kap. IV.4.2). Eine Zusammenfassung der Arbeit bietet die Schlussbetrachtung (Kap. IV.5). Ein editorischer Anhang mit der Bibliographie und mehreren Indices schließt die Arbeit ab (Kap. V). Die Fläche beider Wannen komplett ausfüllend, sind diese Gottheiten ohne eine formal erkennbare Trennung in zwei waagerechten Registern dargestellt. Während sich die Gottheiten auf dem Sarkophag des onX-Op (CG 29303) auf die Außenseite der Wanne aufteilen, befinden sie sich auf dem Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304) sowohl auf der Außen- als auch auf der Innenseite. Jeder Gott bildet zusammen mit den vor und über ihm angebrachten Inschriften, die sich auf ihn beziehen und die Nennung des Namens sowie eine kurze oder längere Anrede an den Verstorbenen beinhalten, ein Tableau. Wie bereits erwähnt waren von der Gesamtzahl der Gottheiten die drei Göttergruppen der Torwächter (GG III), des Beistands der Erweckung (GG IV) und der Stundenwachen (GG VIII, Truppen A und B) mit insgesamt 68 von 152 Gottheiten bereits bekannt und Teil wissenschaftlicher Untersuchungen. Die Funktion der Götter in diesem Kontext war aber teilweise noch unklar. Diese bereits bekannten Göttergruppen sind auf den Quellen zu festen Defilees von 30 Gottheiten geworden, die sich in zwei Truppen à 15 Figuren aufteilen. Dabei sind im Gegensatz zu den älteren Vorlagen die Götter neu eingebettet, vertauscht oder die Anzahl der Gottheiten angepasst, indem sie vergrößert oder reduziert worden ist.18 In verschiedenen Kontexten steht die Gesamtzahl 30 als Metapher für göttliche Totalität19 einerseits, andererseits lässt sie sich mit dem Konzept der Maat und der Rechtfertigung in Verbindung bringen.20 Ausgehend davon stellte sich die Frage, ob sich auch anhand der Position der übrigen Gottheiten innerhalb der Dekoration und ihrer an die Verstorbenen gerichteten Reden weitere Gruppen identifizieren lassen. Die Untersuchung der Gottheiten auf den Sarkophagen ergab dabei die Identifikation und Zuordnung von insgesamt zehn verschiedenen Göttergruppen mit unterschiedlicher Vertreteranzahl. Teilweise verschiedenen Ursprungs, bilden sie feste, einheitliche Ensembles, indem jede Gruppe eine bestimmte Rolle übernimmt, die sich aus den Reden der Gottheiten ableiten lässt. Die einzelnen Götterkreise teilen sich dabei in der Regel wiederum in zwei achsensymmetrisch gegenübergestellte Untergruppen – in dieser Arbeit als Truppen gekennzeichnet – auf die Sarkophagfläche auf. Je nachdem wo sie angebracht wurden, ließen sich die unterschiedliche Gruppen eingrenzen und identifizieren, wenn etwa die gleichen Gottheiten auf den Längsseiten der Wanne beider Objekte sowohl auf den Außen- als auf den Innenseiten dargestellt wurden, das gleiche gilt für Kopf- und Fußbereich. Die Ikonographie variiert stark und daher spielte sie ebenfalls eine große Rolle in der Zuordnung zu den Göttergruppen. Als Paradebeispiel seien die acht 18 SETHE, Von Zahlen und Zahlworten, 40. Die Anzahl 30 könnte darüber hinaus mit dem „Gerichtshof der Dreißig“ in Verbindung stehen, einer bereits seit Ende des Alten Reiches bekannten Institution, d.h. dass sie darüber hinaus eine juristische Konnotation haben. Ferner lässt sich die Anzahl von 30 Personen im Königsgefolge erkennen. Vgl. KONRAD, in: ZÄS 130 (2003), 81–84, bes. Anm. 27 für weiterführende Literatur und BUDDE, in: Fs Kurth, 17–40. 19 KONRAD, in: ZÄS 130 (2003), 84. 20 Vgl. HERBIN, Parcourir l’éternité, 125, Anm. zu II, 9; KONRAD, in: ZÄS 130 (2003), 83–84 und BUDDE, in: Fs Kurth, 17–40.
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I Einleitung
Klagefrauen der Göttergruppe VI (GG VI) auf Podesten erwähnt, oder die großen Götter und die vier Anubisgötter mit langen Mänteln und mit verschiedenen Zeptern aus der Göttergruppe VII (GG VII, Truppe B). Die identifizierten zehn verschiedenen Göttergruppen mit unterschiedlicher Vertreteranzahl sind: -
Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I) Göttergruppe II: Die Pförtner der Tore im Jenseits (GG II) Göttergruppe III: Die Torwächter der Tore im Jenseits (GG III) Göttergruppe IV: Der Beistand der Erweckung des Osiris (GG IV) Göttergruppe V: Die großen Götter und Schützer der Balsamierungshalle (GG V) Göttergruppe VI: Die Klagefrauen (GG VI) Göttergruppe VII: Die vier Verklärten und die vier Anubisgötter (GG VII) Göttergruppe VIII: Die Götter der Stundenwachen (GG VIII) Göttergruppe IX: Die Anmelder der Tore im Jenseits (GG IX) Göttergruppe X: Die Packenden (GG X)
8 Götter 10 Götter 30/34 Götter 26/30 Götter 12 Götter 8 Götter 8 Götter 30 Götter 8 Götter 8 Götter
Waren alle Gruppen identifiziert, konnte anschließend in einem zusätzlichen Schritt das Vorkommen dieser Gottheiten nicht nur den Belegen auf weiteren Särgen und Sarkophagen, sondern auch auf Grab- und Tempelwänden, auf Naoi, Papyri, Kartonagen und Statuetten gegenüberstellen werden, um auf diese Weise zu untersuchen, inwieweit es Übereinstimmungen oder Unterschiede bei der Dekoration und Auswahl der jeweiligen Göttergruppe gibt. Hier ging es darum, gemeinsame Inhalte und allgemein gültige Dekorationsregeln abzuleiten, die für die Dekorateure gegolten haben. Die Analyse ergab, dass sich beinahe zu allen Göttergruppen Parallelen und Analogien in anderen Quellen wiedererkennen lassen. Nur für die Göttergruppe X war außerhalb der hier untersuchten Objekte keine Entsprechung festzustellen. In den göttlichen Reden behandelt ist das Eintreten ins Jenseits durch das Durchqueren der Pforten, wo sich deren Wächter, Bewacher, Pförtner und Anmelder erheben, um den Verstorbenen Bewegungsfreiheit zu gewähren und dessen Feinde vernichten – dies ist hauptsächlich die Thematik der Göttergruppen I–III und IX–X (s. Tabelle 1). Nach dem Tod liegt der Leichnam 70 Tage in der Balsamierungshalle, während er von den Gottheiten versorgt, balsamiert und mumifiziert wird – dies ist vor allem versinnbildlicht durch die Götter der Gruppen V und VII. Am Tag und in der Nacht vor der Beisetzung ist der Tote besonders gefährdet, deswegen sind die Gottheiten der Stundenwachen, die Göttergruppe VIII, eingesetzt, um das Böse zu vertreiben. Begleitet werden diese von den Trauerriten der Klagefrauen, der Göttergruppe VI, die bis zur Beisetzung im Grab aktiv sind. Für die Wiederbelebung im Jenseits und das Geleit des Ba des Verstorbenen im Himmel sowie für die Mundöffnung ist der Beistand der Erweckung, die Göttergruppe IV, zuständig. Alle halten zudem Wache und schützen so die Verstorbenen. Tabelle 1: Übersicht der von dem Toten zu überwindenden Episoden und die Göttergruppen Episode Durchqueren der Pforten im Jenseits
Göttergruppe (GG) GG I: Wächter des Eingangs GG II: Die Pförtner GG III: Die Torwächter
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I Einleitung
Erweckung und Mundöffnung Versorgung und Ausstattung
Riten vor der Beisetzung, Klage- und Trauerriten sowie Stundenwachen Schutz und Feinvernichtung
GG IX: Die Anmelder GG IV: Der Beistand der Erweckung GG V: Die großen Götter und der Versorger in der Balsamierungshalle GG VII: Die vier Verklärte und die vier Anubisgötter GG VI: Die Klagefrauen GG VIII: Die Götter der Stundenwachen GG X: Die Packenden
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II Die Quellen Im Folgenden werden sowohl die Haupt- als auch die Nebenquellen mit den wichtigsten Informationen vorgestellt. In die Kategorie der Hauptquellen fallen sieben Objekte, davon sind fünf Sarkophage und zwei Särge: -
Der Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304), der Sarkophag des onX-Op (CG 29303), der Sarkophag des P#-nHm-#st (Wien, ÄS 4), der Sarkophag des Or-m-Hb (Kairo, JE 8390), der Sarkophag des %nsw-EHwty (Kairo, TR 26/2/21/8), der Sarg des %oy=f (Kairo, JE 49531) und der Sarg des Or-k#wy (Brüssel, KMKG E.7042).
Gemeinsam ist ihnen die analoge Dekoration mit einer großen Anzahl identischer Gottheiten. Als Hauptquelle definiert sind die Belege, in denen die dargestellten Götter und Göttinnen Reden halten, deren detaillierte Analyse Ziel dieser Arbeit ist. Aus den Hauptquellen zusätzlich hervorzuheben sind die beiden erstgenannten, die aufgrund der identischen Dekoration als Basis dienen. Die Inhaber und deren Herkunft werden in Kap. IV.4.2 nochmals ausführlich behandelt.
1 Die Hauptquellen 1.1
Der erste trapezförmige Sarkophag des Ed-Hr (Kairo, CG 29304)
Göttergruppe I–X. Vgl. Überblicksschema 1; Schemata 7, 13, 35–36, 64–65, 74–75, 84–85, 104–105, 129–130, 159 und 162 sowie Taf. 1, 7–9, 16–18, 28–37, 52–61, 74–79, 87–88, 97–98, 113–122, 143– 147 und 152–156. Fundort: Saqqara, Schacht nördlich der Stufenpyramide. Datierung: XXXI. Dynastie (Artaxerxes III.) bis Beginn der Ptolemäerzeit. Material: grauer Granit. Maße: Länge: 293 cm; max. Breite: 139 cm; max. Höhe: 152 cm. Literatur: MASPERO, Sarcophages, 114–161; PM III, 2, 507; LEITZ, Panehemisis, passim und TEOTINO, in: SAK 49 (2020), 223–237. Weitere Siglen: JE 15039; TM 109514.
Der Granitsarkophag ist trapezförmig mit abgerundetem Kopfbereich, er besteht aus einem Deckel und einer Wanne.1 Er wurde in Saqqara zusammen mit dem Sarkophag CG 29305 gefunden, dem sog. zweiten Sarkophag des Ed-Hr.2 In der Wissenschaft wurde früher die Entdeckung am 4. Februar 1861 in einem Schacht nördlich vom Serapeum durch A. Mariette angenommen.3 H. De Meulenaere konnte aber nachweisen, dass die Auffindung bereits am 20. Januar 1849 durch A. von Laurin erfolgte.4 Er fand zwei Schächte in der Nähe einer kleinen
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Zur Beschreibung dieser Form siehe oben Anm. 1. Vgl. MASPERO, Sarcophages, 114 und unten Punkt II.2.28. Vgl. z.B. ARNOLD, in: Fs Lauer, 38 und MASPERO, Sarcophages, 114. Vgl. DE MEULENAERE, in: Fs Iversen, 84 mit Verweis auf VON LAURIN, in: Sitzungsberichte der Phil.-hist. Classe 2, 248–249.
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II. Die Quellen
Pyramide in Saqqara.5 In einem Schacht stieß er auf den Sarkophag des Ns-Cw-vfnt aus der frühen Ptolemäerzeit, ca. 300 v. Chr., der sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet (ÄS 1).6 In dem anderen Schacht befanden sich zwei Sarkophage, CG 29304 und CG 29305, die von A. Mariette Jahre später (1861) geborgen wurden.7 A. von Laurin berichtet, dass die Deckel beider geöffnet und leer waren.8 Beide Sarkophage wurden nach ihrer Entdeckung ins Bulaq Museum gebracht und unter der Nummer JE 15039 registriert. Heute befinden sie sich in der Dauerausstellung des Kairener Museums am Tahrir Platz. Der Sarkophag CG 29304 gehörte dem Fürsten (rpot), Bürgermeister (H#ty-o), Ersten Generalissimus seiner Majestät (|my-r# mSo wr tpy n Hm=f), Gottesdiener (Hm-nTr) namens Ed-Hr, dem Sohn des Fürsten (rpot), Bürgermeisters (H#ty-o), Ersten Generalissimus seiner Majestät (|my-r# mSo wr tpy n Hm=f), ÊoH-ms und der Hausherrin (nbt pr) (v#-)b#-¦¦.t¦.9 Aus den Inschriften auf dem Sarkophag CG 29305 ist zu erfahren, dass er das Amt des „Gottesdieners des Osiris des Hauses der Perücke neben seiner Neunheit“ (Hm-nTr n Ws|r Pr-|#rt Hno psDt=f) bekleidete.10 Das Haus der Perücke (Pr-|#rt) bezeichnet ein Heiligtum im Tempelbezirk des 20. u.äg. Gaues, Pr-cpdw.11 Der Deckel und die Wanne des zweiten Sarkophags (CG 29305) sind der Schlüssel, um einen terminus post quem der Karriere von Ed-Hr festzustellen. Beide Teile dieses Sarkophags sind aus unterschiedlichem Material, grauem und rosarotem Granit, und besitzen verschiedene Maße, denn der Deckel ist knapp 10 cm kürzer als die Wanne. A. von Laurin erwähnt, dass eine Art Zement aufgefüllt wurde, um den Unterschied auszugleichen, worauf eine demotische Inschrift in schwarzer Tusche geschrieben wurde.12 Diese ist heute nicht mehr erhalten. Die Wanne hat Ed-Hr von einem P#-|n-mw, dem ursprünglichen Inhaber, usurpiert;13 auf dem Deckel sind hingegen Spuren einer Usurpation ohne Hinweis auf den ursprünglichen Inhaber erkennbar. Wegen der unterschiedlichen Materialen und Maße ging man lange davon aus, dass sie nicht zusammengehörten. P#-|n-mw trug auf dem Sarkophag die Titel der Geheimnishüter (Hry sSt#) und Opferdarleger (w#H Xt) und stammte vermutlich aus Sebennytos.14 Er war der Vater des Wnn-nfr, der unter anderem als „Vorsteher der Leiter der Selqet“ (|my-r# Xrp(w) crqt) und „Vorsteher der wob-Priester der Sachmet“ (|my-r# wob(w) cXmt) amtierte und der 5 DE MEULENAERE, in: Fs Iversen, 85. 6 Der Sarkophag wurde 1854 durch den Generalkonsul Chr. von Huber erworben. Vgl. DE MEULENAERE, in: Fs Iversen, 85 und PM III, 2, 507 und dazu VON BERGMANN, in: RecTrav 6 (1885), 131–165; HAMERNIK, in: JEA 86 (2000), 168–172; MANASSA, Late Egyptian Underworld, 13–66; SATZINGER, Kunsthistorisches Museum Wien, 55–58 sowie ferner ROBERSON, Books of the Earth, 59–63. 7 DE MEULENAERE, in: Fs Iversen, 84–87. 8 Vgl. VON LAURIN, in: Sitzungsberichte der Phil.-hist. Classe 2, 248. 9 Der Sarkophag seiner Mutter (v#-)b#-¦¦.t¦ wurde ebenfalls in der Nähe gefunden (JE 1302; TR 20/1/21/1–2). Vgl. dazu BUHL, Stone Sarcophagi, 135–136 (I, 2); BAUMANN/EL-HASSANIN, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi GEM, 161–183 und PM III, 2, 507. Zum Namen siehe RANKE, PN I, 336 (Nr. 1) und PIEHL, Inscriptions III, Taf. LXVI–XVII. 10 MASPERO, Sarcophages, 164. 11 Vgl. zu diesem VON BOMHARD, Naos of the Decades, 55 (Zl. 14) und 80–81; LEITZ, Geographisch-osirianische Prozessionen, 456–457; ID., Gaumonographien, 361; SCHUMACHER, Sopdu, 180–183; GAUTHIER, DG II, 52 und WEBER/GEISSEN, Gaumünzen, 367. 12 Vgl. VON LAURIN, in: Sitzungsberichte der Phil.-hist. Classe 2, 249. 13 Vgl. dazu die Publikation MASPERO, Sarcophages, 161–218. Eine ausführliche Bearbeitung der Dekoration des Sarkophags erfolgte durch MANASSA, Late Egyptian Underworld, 67–192. 14 Vgl. z.B. MASPERO, Sarcophages, 174, 175, 183, 184. An manchen Stellen sind die Titel des P#-|n-mw nicht richtig weggemeißelt und stehen vor dem Namen des Ed-Hr (vgl. z.B. MASPERO, op. cit., 194 (Hry sSt#) oder 203 (Hry sSt# und w#H Xt)). Siehe ferner DE MEULENAERE, in: Fs Iversen, 86.
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II.1 Die Hauptquellen
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unter Tachos (364/62–360 v. Chr.) und Nektanebos II. (360–343 v. Chr.) Karriere machte. In seinem Grab in Saqqara wurde sein Sarkophag gefunden, der heute im Metropolitan Museum of Art in New York (Inv.-Nr. MMA 11.154.a–b) aufbewahrt ist.15 Auf diesem Objekt sind weitere Titel des P#-|n-mw anzutreffen, die seine Herkunft aus Sebennytos untermauern wie beispielsweise Hm-nTr n Ws|r n Pr-q# „Gottesdiener des Osiris in Pr-q#“.16 Anhand der datierbaren Lebenszeiten des P#-|n-mw kann von einer Anfertigung der Wanne des CG 29305 in die XXX. Dynastie ausgegangen werden, kurz vor oder während der ersten Regierungsjahre Nektanebos’ II.. Ed-Hr lebte vermutlich unter Artaxerxes III. Ochos (343–338 v. Chr.) bis zum Beginn der Ptolemäerzeit.17 In dieser Zeit erfolgte vermutlich auch die Anfertigung des Sarkophags CG 29304, sowohl des Deckels als auch der Wanne. 1.2
Der trapezförmige Sarkophag des onX-Op (Kairo, CG 29303)
Göttergruppe I–X. Vgl. Überblicksschema 2; Schemata 8, 14, 37–38, 66–67, 76–77, 83, 86–87, 106– 108, 131–132, 160 und 163 sowie Taf. 2, 10–12, 19–21, 38–45, 62–69, 80–85, 89–91, 99–101, 123– 132, 148–151 und 157–160. Fundort: Saqqara, Schacht nördlich der Stufenpyramide. Datierung: Ende XXXI. Dynastie – Anfang Ptolemäerzeit. Material: rosaroter Granit. Maße: Länge: 245 cm; max. Breite: 120 cm; max. Höhe: 147 cm. Literatur: MASPERO, Sarcophages, 86–114; Taf. IX–XIII; PM III, 2, 507; DE MEULENAERE, in: JEOL 35–36 (1997–2000), 35–36; GUERMEUR, Cultes d’Amon, 135; LEITZ, Panehemisis, passim; VON RECKLINGHAUSEN, in: ASHMAWY ET AL. (edd.), Von Elephantine bis zu den Küsten des Meeres, 303–305 (irrtümlich als CG 29003) und TEOTINO, in: SAK 49 (2020), 223–237. Weitere Siglen: JE 15011; TM 109510.
Den Sarkophag entdeckte A. Mariette im Februar 1861 in einem Schacht, 600 m nordöstlich des Eingangs der Katakomben des Serapeums.18 Er ist trapezförmig mit abgerundetem Kopfbereich und besteht aus Deckel und Wanne.19 Er ist heute im Kairener Museum unter der Inv.Nr. CG 29303 aufbewahrt. Der Inhaber des Sarkophags trägt den Titel „Gottesdiener des Amun(-Re)-Baded“ (Hm-nTr Êmn(-Ro)-Bdd), einer lokalen Form des Amun in Naukratis.20 Seine Mutter O#t(H#t)21 und sein Vater v#y=f-nXt sind ebenfalls erwähnt, bleiben aber beide titellos. Sowohl der Name des Inhabers, onX-Op, als auch der seines Vaters, v#y=f-nXt, sind in der Dokumentation aus Naukratis durchaus belegt.22 15 Zu seinem Grab, Grabaustattung, Person und Karriere vgl. ARNOLD, in: Fs Lauer, 33–36 und 44–50, bes. 34 für weitere Literatur; FAVARD-MEEKS, Behbeit el-Hagara, 391–392; VON KÄNEL, Prêtres-ouâb, 198–201; EAD., in: BSFÉ 87–88 (1980), 31–43; MANASSA, Late Egyptian Underworld, 13, 18–31, 63, Taf. 6–7; DE MEULENAERE, in: Fs Iversen, 86; ROBERSON, Books of the Earth, 59–63; VITTMANN, Ägypten und die Fremden, 142–143 und ID., in: ROLLINGER ET AL. (edd.), Herodot und das Persische Weltreich, 408. 16 Z.B. auf der Innenseite der Wanne (vgl. https://www.metmuseum.org/art/collection/search/551899, Stand: 07.21). Zu Pr-q# siehe FAVARD-MEEKS, Behbeit el-Hagara, 353–365, bes. 357–359 für den Osiris von Pr-q# und für diesen Priestertitel sowie Kap. III.8 mit Anm. 91. 17 Vgl. CHEVEREAU, Prosopographie de la Basse Époque, 157–158 (XXX. Dynastie); MANASSA, Late Egyptian Underworld, 70; DE MEULENAERE, in: Fs Iversen, 86–87 (Artaxerxes III.) und ПАНОВ, Надриси на памятниках, 24 (unter Nektanebos II.). Für datierbare Erwähnungen dieser Zeit vgl. VITTMANN, in: ROLLINGER ET AL. (edd.), Herodot und das Persische Weltreich, 410–413. 18 MASPERO, Sarcophages, 86. 19 Zur Beschreibung dieser Form siehe oben Anm. 1. 20 YOYOTTE, in: RdÉ 34 (1982–1983), 129–136. 21 Für diesen Namen vgl. GUERMEUR, Cultes d’Amon, 135. 22 Vgl. DE MEULENAERE, in: JEOL 35–36 (1997–2000), 35–36; YOYOTTE, in: ACF 1994–1995, 675 (= ID., Opera Selecta, 596–597) und die Belege bei GUERMEUR, Cultes d’Amon, 128–138.
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10
1.3
II. Die Quellen
Der rechteckige Sarg des %oy=f (Kairo, JE 49531)
Göttergruppe I; III; IV; VI und VIII. Vgl. Überblicksschema 3; Schemata 9, 39, 69, 88 und 135 sowie Taf. 3, 13, 46, 70–71, 92 und 133–134. Fundort: Saqqara. Datierung: Ende XXX. Dynastie – Anfang Ptolemäerzeit. Material: unbestimmtes Holz. Maße: Länge: 193 cm; Breite: unbekannt; max. Höhe: 27 cm. Literatur: DARESSY, in: ASAE 17 (1917), 5–20; PM III, 2, 764; LEITZ, Panehemisis, passim; SCHNEIDER, in: Fs Leclant 4, 355–362; BRUGSCH, in: ZÄS 5 (1867), 21–26 und TEOTINO, in: SAK 49 (2020), 223–237. Weitere Siglen: TM 135517.
Der 192523 ausgegrabene Sarg gehört einen Mann namens %oy=f, was die ägyptische Variante des Namens Chaiophis (Χαιῶφις) darstellt.24 Er war der Sohn des P#-d|(t)25 und der Rnpt-nfrt (Rempnophris, Ῥεµπνῶφρις).26 Alle genannten Personen sind titellos. Die Gestaltung des rechteckigen Sarges ist vom Aussehen her ähnlich zu CG 29323, den K. Myśliwiec an das Ende der XXX. Dynastie und den Anfang der Ptolemärzeit datiert.27 In diese Kategorie fallen die hier behandelten Särge des #prny#s-p#-Xy (JE 49532, → II.2.51) und des Or-k#wy (Brüssel, KMKG E.7042, → II.1.4).28 1.4
Der rechteckige Sarg des Or-k#wy (Brüssel, KMKG - MRAH E.7042)
Göttergruppe I–II und IV–IX. Vgl. Überblicksschema 4 und Schemata 10, 19, 70, 78, 89–90, 112, 136 und 161. Fundort: Saqqara (?). Datierung: Ende XXX. Dynastie – ptolemäisch. Material: unbestimmtes Holz. Maße: Länge: 195 cm; Breite: 60 cm; Höhe: 56 cm. Literatur: VON BISSING, in: AfO 10 (1935– 36), 133–140; DE CALUWÉ, Sarcofaag E. 7042; TEOTINO, in: DELVAUX/THERASSE (edd.), Sarcophages, 144–147; EAD., in: SAK 49 (2020), 223–237; VANLATHEM, Oudegyptische lijkkisten en mummies, 22– 23, Nr. 5 und DE WIT, in: BMRAH 28 (1956), 21–27. Weitere Siglen: TM 48521.
1935 erwarb Baron A. Lheureux den Sarg von der Scheurleer Sammlung in Den Haag, früher Sammlung F.-W. von Bissing, und schenkte ihn dem Königlichen Museum in Brüssel anlässlich seines hundertjährigen Jubiläums. Der Inhaber des Sarges, Or-k#wy,29 füllte die Ämter des „Priester und Schreiber des Osiris des Ba des Schu“ (Hm-nTr sS n Ws|r b# Cw) aus.30 Er war Sohn des Mry-Ên-Hrt (Maienouris, Μαιενούρις)31 und der v#-(nt-)EHwty (Tathoytis,
23 So nach dem Registerbuch des Museums in Kairo. Für diese Information möchte ich M. Abdel Razek herzlich danken. 24 RANKE, PN I, 265, 11 und DemotNB, 873. 25 Für einen weiteren Beleg dieses Namens vgl. KOCKELMANN, Mumienbinden I, 180; II 259. 26 RANKE, PN I, 224, 11 und DemotNB, 714. 27 MYŚLIWIEC, in: BIFAO 81.1 (1981), 92. Zum Objekt vgl. MASPERO/GAUTHIER, Sarcophages, 138–147 und ROBERSON, Books of the Earth, 59–63. 28 Zu diesen gehört vermutlich ein weiterer anepigraphischer Sarg (Kopenhagen, NY Carlsberg Glyptotek, ÆIN 927). Vgl. KOEFOED-PETERSEN, Sarcophages, 45 mit Taf. CIV. 29 Vgl. H. RANKE, PN II, 323,6; Prosopographia Ptolemaica IX, Nr. 05599c. Möglich wäre ebenfalls eine Lesung des Namens als Or-k#k# (vgl. JANSEN-WINKELN, Biographische und religiöse Inschriften, 263 mit Anm. 7). 30 Diese Gottheit ist auf einer Stele als mumifizierter Widder mit einer Vierfederkrone auf einem Podest dargestellt, vor dem der König opfert (vgl. MORET, Catalogue du Musée Guimet, 102–103 mit Taf. XLIV (C 49, Inv.-Nr. 14701) und MEEKS, in: LIPIŃSKI (ed.), State and Temple Economy II, 683 (Nr. 9) und 684 (Nr. 15)). Hinter dem Podest steht die löwenköpfige Darstellung der Göttin Tefnut, die ihn anbetet. Ein anderes Mal ist der Gott fast vollständig zerstört mit Sonnenscheibe dargestellt und wird von Ptolemaios II. Philadelphos gepriesen. Dort heißt er b# onX n Cw b# Sps n Vb-nTrt (vgl. NAVILLE, Mound of the Jew, Taf. VI E). Dieser Befund weist auf einen Widderkult, sowohl von den lebenden Tieren als auch verstorbenen, im 12. u.äg. Gau. Für die Rolle des Schu in diesem Gau vgl. LEITZ, Geographisch-osirianische Prozessionen, 379–385. 31 RANKE, PN I, 363,14 und DemotNB, 577 (M#o-Ên-Hr).
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II.1 Die Hauptquellen
11
Ταθῶτις).32 Eine Inschrift auf dem Deckel erwähnt in einem Königsopfer des Osiris, Herr von NTryt (Behbeit el-Haggar), den Wunsch des Verstorbenen, sich in NTryt niederzulassen.33 1.5
Der anthropoide Sarkophag des P#-nHm-#st (Wien, ÄS 4)
Göttergruppe II und III–VIII. Vgl. Überblicksschema 5 sowie Schemata 16, 41, 71, 79, 91, 114 und 137. Fundort: Saqqara. Datierung: Ptolemäisch, 2. Hälfte des 2. Jhr. v. Chr. (?). Material: Grauwacke. Maße: Länge: 205 cm; max. Breite: 66,5 cm. Literatur: ALTMANN-WENDLING, Panehemisis; VON BERGMANN, Panehemisis; BUHL, Stone Sarcophagi, 127–134 (H, 5); GEISSEN/WEBER, in: ZPE 155 (2006), 283–286; GUERMEUR, Cultes d’Amon, 132–133; LEITZ, Panehemisis (Rez. KUCHAREK, in: WdO 45 (2015), 127–140); PM III, 2, 764; VON RECKLINGHAUSEN, in: ASHMAWY ET AL. (edd.), Von Elephantine bis zu den Küsten des Meeres, 303–305; TATTKO/ABODA/ NAGDY, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi Cairo, 305–380; TEOTINO, in: SAK 49 (2020), 223–237; WEBER/ GEISSEN, Gaumünzen, 255–257; YOYOTTE, in: RdÉ 34 (1982–1983), 129–136 und ID., in: ACF 1994–1995, 676– 680 (= ID., Opera Selecta, 598–602). Weitere Siglen: TM 90762.
Der Sarkophag wurde bei seiner Entdeckung geöffnet und ohne Mumie im Jahr 1856 in Saqqara vorgefunden und später von dem Generalkonsul Chr. von Huber erworben. P#-nHm-#st übte mehrere priesterliche Funktionen im Raum Naukratis aus. Nach den Inschriften des Sarkophags war er tätig als „Gottesdiener des Amun-Re, des Herrn von Cno “ (Hm-nTr n Êmn-Ro nb Cno), „Gottesdiener des Cno (ein Schlangengott), des Herrn von Cno “ (Hm-nTr n Cno nb Cno), „Gottesdiener des Cno an der trefflichen Stätte“ (Hm-nTr n Cno m Ê#t-mnXt), „Gottesdiener der Stätte des Abwehrens (?)“ (Hm-nTr n Ê#t-Sno), „Gottesdiener aller Götter und Göttinnen, die in ihr sind“ (Hm-nTr n nTrw nTrwt tmw |myw=s), „Gottesdiener ihrer Türen“ (Hm-nTr n o#wy=s), „Gottesdiener ihrer Türriegel“ (Hm-nTr n qrrwt=s), „Gottesdiener ihrer Bäume“ (Hm-nTr n Snw=s) und „Gottesdiener ihrer Gewässer“ (Hm-nTr n mw=s).34 Von seiner Familie ist seine Mutter v(#)-(nt-)nfr-Hr (Tnepheros, Τνεφέρως) genannt.35 1.6
Der anthropoide Sarkophag des Or-m-Hb (Kairo, JE 8390)
Göttergruppe II und V–VIII. Vgl. Überblicksschema 6 sowie Schemata 17, 80, 92, 115 und 138. Fundort: Saqqara. Datierung: Ptolemäisch, 2. Hälfte des 2. Jhr. v. Chr. Material: Basalt oder Grauwacke. Maße: Länge: 183 cm; max. Breite: 61 cm. Literatur: VON BERGMANN, in: RecTrav 6 (1885), 165; LEITZ, Panehemisis, 393–449; PM III, 2, 764; BUHL, Stone Sarcophagi, 41–44 (E, a 4); DE MEULENAERE, in: CdÉ 38 (1963), 214; VON RECKLINGHAUSEN, in: ASHMAWY ET AL. (edd.), Von Elephantine bis zu den Küsten des Meeres, 303–305; TATTKO/ABODA/ NAGDY, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi Cairo, 305–380; TEOTINO, in: SAK 49 (2020), 223–237; YOYOTTE, in: RdÉ 34 (1982–1983), 129–136 und ID., in: ACF 1994–1995, 676–680 (= ID., Opera Selecta, 598–602). Weitere Siglen: TR 22/1/21/3–4; TM 48391.
Der Verstorbene, Or-m-Hb (Harmais, Ἁρµάις)36, Sohn der Vrw(t), amtierte als „Gottesdiener“ (Hm-nTr) ohne weitere Angaben der Gottheit(en). Nichtdestotrotz verbinden ihn seine Inschriften mit Naukratis, indem er als (edler) Wohlversorgter (|m#X (Sps)) und Gepriesener (Hs) unter 32 RANKE, PN II, 291,10 und DemotNB, 1224. 33 Für diese Bezeichnung des Osiris vgl. FAVARD-MEEKS, Behbeit el-Hagara, 11 und 370–400, bes. 372 und für das Toponym siehe WEBER/GEISSEN, Gaumünzen, 306–311. 34 Vgl. die Anmerkungen zu diesen Titeln bei LEITZ, Panehemisis, 369 mit weiteren Literaturhinweisen. 35 DemotNB, 1068. 36 DemotNB, 812–813. Zur Schreibung des Namens vgl. DE MEULENAERE, in: CdÉ 38 (1963), 214.
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12
II. Die Quellen
den Göttern (m-m nTrw) in Naukratis (m Pr-mryt) auftritt oder bei allen Göttern und Göttinnen, die in Naukratis sind (Xr nTrw nTrwt |myw Pr-mryt). Von ihm sind zwei Uschebti bekannt, die in der Liebieghaus Skulpturensammlung (Inv.-Nr. 1695–1696) aufbewahrt werden.37 1.7
Der anthropoide Sarkophag des %nsw-EHwty (Kairo, TR 26/2/21/8 und TR 15/1/21/5)
Göttergruppe II (?) und VI–VIII. Vgl. Überblicksschema 7 und Schemata 93, 116 und 139. Fundort: Saqqara. Datierung: Ptolemäisch, 2. Hälfte des 2. Jhr. v. Chr. Material: Kalkstein. Maße: Länge: 191 cm; max. Breite: 68 cm. Literatur: BUHL, Stone Sarcophagi, 76–78 (E, b 12); TATTKO/ABODA/ NAGDY, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi Cairo, 305–380.
Das Anthroponym des Sarkophaginhabers erwähnt den in Naukratis verehrten Kindgott %nswEHwty, deshalb kann Naukratis als ein wahrscheinlicher Ursprungsort angesehen werden.38 Der Verstorbenen trägt keinen Titel auf dem Sarkophag, und allein der Name seiner Mutter %mst ist erwähnt.39 Ähnlich wie Or-m-Hb ist er der „Wohlversorgte und Gepriesene unter den Göttern und den Göttinnen (imAx Hs m-a nTrw nTrwt). Allerdings wird über seine Herkunft in den Inschriften nichts berichtet.
2 Die Nebenquellen Als Nebenquellen sind darüber hinaus 57 Zeugen anzusehen, die im Anschluss an die Hauptquellen aufgelistet sind. Diese zeigen einige der auf den Hauptquellen vorliegenden Götter und Gruppen und wurden daher in der Untersuchung zum Vergleich herangezogen. Selten halten die Gottheiten auf diesen Objekten Reden oder sind von Inschriften begleitet. 2.1
Der Naos des Osiris aus Umm el-Qaab (in situ)
Göttergruppe IV. Fundort: Umm el-Qaab. Datierung: XIII. Dynastie. Material: Kalkstein. Maße: Länge: über 200 cm; Breite: 163 cm. Literatur: EFFLAND/EFFLAND, in: Sokar 34 (2017), 6–23; EAD., Abydos, 17–20 und TEOTINO, in: SAK 49 (2020), 223–237.
2.2
Das Osireion (Abydos)
Göttergruppe IV. Vgl. Schema 44. Standort: Abydos. Datierung: XIX. Dynastie. Literatur: FRANKFORT, Cenotaph of Seti I, Taf. LXXIV–LXXV; GESTERMANN, in: Fs Kurth, 109–110 und VON LIEVEN, in: 6. Ägyptologische Tempeltagung, 167–168.
2.3
Der Tempel Ramses’ II. (Abydos)
Göttergruppe IV. Vgl. Schema 45. Standort: Abydos. Datierung: XIX. Dynastie. Literatur: MARIETTE, Abydos II, Taf. 19; LD Text II, 172; PM IV, 38; ABDELRAHIEM, in: SAK 32 (2004), 1–10; ARNOLD, Wandrelief und Raumfunktion, 31, Taf. 18–19; VON LIEVEN, in: 6. Ägyptologische Tempeltagung, 174 Anm. 43 und 182 sowie ISKANDER/GOELET, Temple of Ramesses II, 390–391 (Plates 4.9.3–4). Vgl. 37 YOYOTTE, in: ACF 1994–1995, 677 (= ID., Opera Selecta, 599) und Ägyptische Bildwerke II, 182–185. Die Uschebti lassen sich wie folgt klassifizieren (Dynastie XXX.–Ptolemäerzeit): Typologie 5.3.1 Cl. IXA6/W34 H30 I8 B28 Tp7a/P. Dafür vgl. SCHNEIDER, Shabtis I, 231–239 und AUBERT/AUBERT, Statuettes, 282–283. An dieser Stelle möchte ich mich bei J. Salzmann von der Antikensammlung der Liebieghaus Skulpturensammlung, Frankfurt für die Auskunft zu den Uschebti herzlich bedanken. 38 GUERMEUR, Cultes d’Amon, 130–131 und YOYOTTE, in: ACF 1993–1994, 689 (= ID., Opera Selecta, 550). 39 Vgl. DE MEULENAERE, in: BIFAO 55 (1955), 142–143.
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II.2 Die Nebenquellen
13
ferner KUHLMANN, in: MDAIK 35 (1979), 189–193; ID., in: MDAIK 38 (1982), 355–362; ULLMANN, in: 5. Ägyptologische Tempeltagung, 179–200 (zur Funktion des Tempels als Haus der Millionenjahre) und EAD., König für die Ewigkeit, 306–324.
2.4
Der rechteckige Sarkophag des Merenptah, usurpiert von Psusennes I. (Kairo, JE 87297)
Göttergruppe I und III–IV. Vgl. Schemata 1, 20–21, 46–47 und Taf. 4, 22–23 und 50–51. Fundort: Tanis (San el-Hagar); Ursprungsort: Theben. Datierung: XIX. Dynastie (Usurpation in der XXI. Dynastie). Material: roter Granit. Maße: Länge: 240 cm; max. Breite: 120 cm; max. Höhe: 89 cm. Literatur: JANSEN-WINKELN, Inschriften der Spätzeit I, 49 (Nr. 25); ID., op.cit. IV, 423–425; LECLANT, in: Fs Struve, 104–129; MONTET, Tanis II, 111–126, Taf. LXXV–XCIV; PM IV, 26A und TEOTINO, in: SAK 49 (2020), 223–237.
2.5
Das Grab Sethos’ II. (Theben, KV 15)
Göttergruppe IV. Vgl. Schema 48. Standort: Theben. Datierung: XIX. Dynastie. Literatur: ABITZ, Statuetten in Schreinen; CHAMPOLLION, Notices descriptives I, 417, 424; LEFÉBURE, Hypogées royaux, Taf. XXXVII und XXXIX sowie PM I, 533.
2.6
Das Grab Ramses’ III. (Theben, KV 11) Göttergruppe I, III–IV und besonders Exkurs 4 (→ III.4.2). Vgl. Schemata 49–50. Standort: Theben. Datierung: XX. Dynastie. Literatur: ABITZ, Statuetten in Schreinen, 19–25, 39–42, 81–83; CHAMPOLNotices descriptives I, 462–463; DODSON, in: JEA 85 (1999), 131–142; HOVESTREYDT, in: Fs Demarée, 103–132; LEFÉBURE, Hypogées royaux, 106, 115–116; WEBER, in: JEA 104 (2019), 59–69 und WEBER ET AL., in: JARCE 56 (2020), 213–244. LION,
2.7
Das Grab Ramses’ IV. (Theben, KV 2)
Göttergruppe IV. Vgl. Schema 51. Standort: Theben. Datierung: XX. Dynastie. Literatur: CHAMPOLLION, Notices descriptives I, 417, 424; LEFÉBURE, Hypogées royaux, Taf. XXXVII und XXXIX; PM I, 500 sowie HORNUNG, Zwei ramessidische Königsgräber, 77–78.
2.8
Das Grab Ramses’ VI. (Theben, KV 9)
Göttergruppe IV. Vgl. Schema 52. Standort: Theben. Datierung: XX. Dynastie. Literatur: LEFÉBURE, Hypogées royaux, 72–73; PM I, 515–516 und ABITZ, Grab Ramses’ VI., 154–156 mit Abb. 38; PIANKOFF, Tomb of Ramesses VI, 439–441, Fig. 142 und Taf. 183–185.
2.9
Das Grab Ramses’ IX. (Theben, KV 6)
Göttergruppe IV. Vgl. Schema 53. Standort: Theben. Datierung: XX. Dynastie. Literatur: CHAMPOLLION, Notices descriptives I, 471–472; LEFÉBURE, Hypogées royaux, 29; PM I, 505.
2.10
Die Vorkammer des Grabes des Psusennes I. (Tanis, NRT III)
Göttergruppe III–IV. Vgl. Schemata 22 und 55. Standort: Tanis (San el-Hagar), NRT III. Datierung: XXI. Dynastie. Literatur: MONTET, Tanis II, 111–126, Taf. LXXV–XCIV; JANSEN-WINKELN, Inschriften der Spätzeit I, 47 (Nr. 25); LULL, Tumbas reales, 117–121; ROULIN, in: BRISSAUD/ZIVIE-COCHE (edd.), Tanis 1987–1997, 195–205 und TEOTINO, in: SAK 49 (2020), 223–237.
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14
2.11
II
Die Quellen
Der Sarkophag des Königssohns Or-nXt C (Kairo, JE 87917, heute in Tanis)
Göttergruppe III. Vgl. Schema 23. Fundort: Tanis (San el-Hagar). Datierung: XXII. Dynastie. Material: Sandstein40 oder Quarzit41 (Deckel) und Granit (Wanne). Maße: unbekannt. Literatur: MONTET, Tanis I, 59–61, Taf. XLVIII–LI; ID., in: Kêmi IX (1942), 22–23, Fig. 15; YOYOTTE, in: Cahiers de Tanis 1, 121–127; JANSEN-WINKELN, Inschriften der Spätzeit II, 124 (Nr. 46) und PM IV, 26A.
2.12
Das Grab Scheschonq III. (Tanis, NRT V)
Göttergruppe IV. Vgl. Schema 54. Standort: Tanis (San el-Hagar), NRT V. Datierung: XXII. Dynastie. Literatur: MONTET, Tanis III, 67–69, Taf. XXX, XXXV–XXXVIII; JANSEN-WINKELN, Inschriften der Spätzeit II, 177 c); LULL, Tumbas reales, 146–150; ROULIN, in: BRISSAUD/ZIVIE-COCHE (edd.), Tanis 1987–1997, 257–259 und TEOTINO, in: SAK 49 (2020), 223–237.
2.13
Der anthropoide Sarg des onX=f-m-%nsw (London, BM EA 30721)
Göttergruppe I und III–IV. Vgl. Schemata 2, 24 und 56 sowie Taf. 5. Fundort: Theben. Datierung: XXII. Dynastie. Material: bemaltes Holz. Maße: Länge: 180 cm; max. Breite: 45,7 cm. Literatur: BM. Guide 1st to 3rd, 54–55, Taf. IV; PM 2I, 2, 828; TAYLOR, Death and Afterlife, 232, Fig. 171; ID., in: STRUDWICK/TAYLOR (edd.), The Theban Necropolis, 107–109 und WAITKUS, in: GM 99 (1987), 80, Nr. 1.42
2.14
Der anthropoide Sarg eines Anonymus (Rom, La Sapienza V.O. 1000)
Göttergruppe III. Vgl. Schema 25. Fundort: Theben. Datierung: XXII. Dynastie (?). Material: bemaltes Eibenholz (Taxus baccata L.). Maße: Länge: ca. 186 cm; max. Breite: 51 cm. Literatur: SIST, in: AMADASI GUZZO/LIVERANI/MATTHIAE (edd.), Gs Ciasca, 533–544; EAD., in: BAGLIONI (ed.), Monstra, 73– 83; EAD., in: AMENTA/GUICHARD (edd.) First Vatican Coffin Conference, 509–514 und PROIETTI/DI TULLIO/PRESCIUTTI ET AL., in: AMENTA/GUICHARD (edd.) op. cit., 407–418 mit weiterer Literatur.
2.15
Der anthropoide Sarg des P#-Sr-Or(-o#-wSb) (London, BM EA 6666)
Göttergruppe III. Vgl. Schema 26. Herkunft: Theben. Datierung: XXII. Dynastie. Material: bemaltes, lackiertes unbestimmtes Holz. Maße: Länge: ca. 155 cm (Mumie). Literatur: GUILHOU, Lézards et geckos, 7; PM 2I, 2, 828; TAYLOR (ed.), Journey Through the Afterlife, 202–203 und ID., in: STRUDWICK/TAYLOR (edd.), The Theban Necropolis, 109, Taf. 55.43
2.16
Die Gräber der Qalhata (Ku 5) und des Tanutamon (Ku 16) in El Kurru
Göttergruppe IV. Vgl. Schema 57. Standort: El Kurru. Datierung: XXV. Dynastie. Literatur: RCK I, 38–41 mit Taf. IX–X (Nr. 5) und 60–62 mit Taf. XIX–XX (Nr. 16); PM VII, 196–197; JANSENWINKELN, Inschriften der Spätzeit III, 241–242, 244–245; LULL, Tumbas reales, 237–242 und zusammenfassend LOHWASSER/KENDALL, in: RAUE (ed.), Handbook of Ancient Nubia, 623–624. Dazu vgl. GASM EL SEED, in: RdÉ 36 (1985), 67–72; ALBERS, in: KMT 14,2 (2003), 52–63; BREYER, Tanutamani, 407–428 sowie LULL, in: Sokar 19 (2009), 80–81.
40 MONTET, Tanis I, 60; ID., in: Kêmi IX (1942), 22. 41 YOYOTTE, in: Cahiers de Tanis 1, 122. 42 Das unpublizierte Objekt ist über die Datenbank des British Museum mit zahlreichen Details und Aufnahmen einzusehen (www.britishmuseum.org/research/collection_online; Stand 07.2021). 43 Vgl. die Datenbank des British Museum mit zahlreichen Details und Aufnahmen (www.britishmuseum.org/ research/collection_online; Stand 07.2021).
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II.2 Die Nebenquellen
2.17
15
Der innere (?) Pfostensarg (qrsw) des onX=f-n-%nsw I, des Sohnes des Bs-n-mwt I (Kairo, CG 41001bis)
Göttergruppe III. Vgl. Schema 27 und Taf. 24. Herkunft: Theben. Datierung: XXV. Dynastie. Material: verputztes und bemaltes Holz. Maße: Länge: 195 cm; Breite: 64 cm; Höhe: 55 cm. Literatur: MORET, Sarcophages, 22–38, Taf. III–VI; GRECO, in: PISCHIKOVA (ed.), Thebes in the First Millennium BC 1, 173–199; JANSEN-WINKELN, Inschriften der Spätzeit III, 415–416; PM 2I, 2, 643; RÉGEN, in: PISCHIKOVA ET AL. (edd.), Thebes in the First Millennium BC 2, 162–176 und VITTMANN, Priester und Beamte, 18ff.
2.18
Das Grab und die Statuetten des MnTw-m-H#t (Asasif, TT 34)
Göttergruppe I und III–IV. Vgl. Schemata 3, 28 und 58. Standort: Theben. Datierung: XXV.–XXVI. Dynastie. Literatur: EIGNER, Grabbauten; GAMER-WALLERT, Wandreliefs; GESTERMANN/GOMAÀ, in: PISCHIKOVA (ed.), Thebes in the First Millennium BC 1, 201–204; EAD., in: PISCHIKOVA ET AL. (edd.), Thebes in the First Millennium BC 2, 152–161; GESTERMANN ET AL., Grabanlage des Monthemhet I und GOMAÀ, in: Sokar 12 (2006), 62–64; GUILHOU, Lézards et geckos, 6; SIST, in: AMENTA/GUICHARD (edd.), First Vatican Coffin Conference, 509–514; RÉGEN, in: PISCHIKOVA ET AL. (edd.), Thebes in the First Millennium BC 2, 162–176 und THEIS, Magie und Raum, 514–517.
2.19
Das Grab des P#-d|-Êmn-|pt (Asasif, TT 33)
Göttergruppe I, III (?)–IV, VI. Vgl. Schemata 59 und 82. Standort: Theben. Datierung: XXV.–XXVI. Dynastie. Literatur (in Auswahl): VON BISSING, in: ZÄS 74 (1938), 2–30; DÜMICHEN, Patuamenap I– III; EIGNER, Grabbauten; EINAUDI, in: Fs Satzinger, 50–74; EAD., in: PISCHIKOVA ET AL. (edd.), Thebes in the First Millennium BC 2, 117–125; EAD./WERNING, in: EA 43 (2013), 35; GESTERMANN, Überlieferung ausgewählter Texte, 106–123; KEES, in: ZÄS 88 (1963), 97–112; PIANKOFF, in: BIFAO 46 (1947), 73–92; PM I, 1, 50–56; TRAUNECKER, in: Égypte, Afrique et Orient 51 (2008), 15–8; ID., in: PISCHIKOVA ET AL. (edd.), Thebes in the First Millennium BC 2, 126–151 und TRAUNECKER/RÉGEN, in: EA 43 (2013), 32–34.
2.20
Das Grab der Mwt-|r-d|-sy (Asasif, TT 410)
Göttergruppe I, III–IV. Vgl. Schemata 4, 29 und 60. Standort: Theben. Datierung: XXVI. Dynastie. Literatur: ASSMANN, Mutirdis, 74, 82, 93–94 mit Taf. 28, 34b, 35–36b, 41 und 42–45; EIGNER, Grabbauten und GESTERMANN ET AL., Grabanlage des Monthemhet I, 1036–1090 und passim.
2.21
Der Naos des Königs ÊoH-ms für Osiris Hemag (Leiden, AM 107 = C 9)
Göttergruppe I und III–IV. Vgl. Schemata 5, 30 und 61 sowie Taf. 6 und 25–26. Fundort: Kom elAhmar. Datierung: XXVI. Dynastie. Material: roter Granit. Maße: Höhe: 194 cm; max. Breite: 164 cm (mit Sockel 175 cm); Tiefe: 137 cm. Literatur: BOESER, Leiden VII, Taf. I–II; JANSEN-WINKELN, Inschriften der Spätzeit IV, 423–425; YOYOTTE, in: BSFÉ 151 (2001), 54–83, bes. 72–76; ZECCHI, Osiris Hemag, 12–15 und ID., Naos of Amasis.
2.22
Der anthropoide Sarkophag des Königssohns ÊoH-ms (St. Petersburg, Ermitage 766)
Göttergruppe I und III–IV. Vgl. Schemata 6, 31 und 62. Fundort: Giza (Grab LG 83). Datierung: XXVI. Dynastie. Material: schwarzer Granit. Maße: unbekannt. Literatur: BOLSHAKOV, in: Fs Josephson, 45– 53; BUHL, Stone Sarcophagi, 197; EL-SADEEK, Twenty-sixth Dynasty, 123–125; GAUTHIER, Livre des rois IV, 129; GOLÉNISCHEFF, Ermitage Impérial, 94–96; JANSEN-WINKELN, Inschriften der Spätzeit IV,
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16
II
Die Quellen
479–482, bes. 481–482; LECLANT, in: Fs Struve, 111; LD III, 276f–h; LD Text I, 98–100; MARIETTE, Mastabas, 558–561, DE MEULENAERE, in: JEA 54 (1968), 184; PM III, 2, 289–290 und ZIVIE-COCHE, Giza au premier millénaire, 96, 283.
2.23
Der Innensarkophag des Êwf-o# (Abusir, in situ)
Göttergruppe I und III–IV. Fundort: Schaftgrab in Abusir, westl. Bereich des Südareals. Datierung: XXVI.–XXVII. Dynastie. Material: dunkle Grauwacke. Maße: unbekannt. Literatur: BAREŠ, in: SZPAKOWSKA (ed.), Demon Things, 5–11; BAREŠ ET AL., in: QUACK/LUFT (edd.), Schrift und Material, 113– 124; BAREŠ/SMOLÁRIKÓVÁ, Shaft Tomb of Iufaa; GESTERMANN, Überlieferung ausgewählter Texte, 101–105 sowie die Online Berichte der Český egyptologický ústav.44
2.24
Der Innensarkophag des MnX-|b-nk#w (Abusir, in situ)
Göttergruppe I und III–IV. Fundort: Schaftgrab in Abusir, westl. Bereich des Südareals. Datierung: XXVI.–XXVII. Dynastie. Material: unbekannt. Maße: unbekannt. Literatur: BAREŠ, in: SZPAKOWSKA (ed.), Demon Things, 6, 10; BAREŠ ET AL., in: QUACK/LUFT (edd.), Schrift und Material, 113–124; BAREŠ/ SMOLÁRIKÓVÁ, Shaft Tomb of Menekhibnekau; LANDGRÁFOVÁ, in: SZPAKOWSKA (ed.), op. cit., 96–106 sowie die Online Berichte der Český egyptologický ústav.45
2.25
Der rechteckige Sarg des Nk#w (Abusir, in situ)
Göttergruppe III–IV. Vgl. Schemata 32 und 63. Fundort: Westl. Nebenschacht im Grab des Êwf-o# in Abusir (s. Kap. II.2.23). Datierung: XXVI.–XXVII. Dynastie. Material: Holz. Maße: unbekannt. Literatur: BAREŠ/SMOLÁRIKÓVÁ, Shaft Tomb of Iufaa, 116–127, Taf. 5a, 57a–b und 59b; BAREŠ ET AL., in: QUACK/ LUFT (edd.), Schrift und Material, 113–124; sowie die Online Berichte der Český egyptologický ústav.46
2.26
Die Fragmente des Papyrus (Turin Museo Egizio, Provv. 6133)
Göttergruppe III. Fundort: unbekannt. Datierung: unbekannt. Material: Papyrus. Maße: Varia.47 Literatur: GILL, in: Rivista del Museo Egizio 2 (2018), 1–19.
2.27
Der trapezförmige Sarkophag des onX-Op, des Sohnes der v#-b#-onpt (Kairo, CG 29301)
Göttergruppe III und VII–VIII. Vgl. Schemata 33–34, 99–103 und 121–128 sowie Taf. 27, 107–112. Herkunft: Saqqara, Ptolemaic Tomb A (sog. „pit of Ankhhapi“), westlich der Stufenpyramide. Datierung: XXX. Dynastie – Anfang Ptolemäerzeit. Material: Granit. Maße: Länge: 262 cm; max. Breite: 130 cm; max. Höhe: 147 cm. Literatur: MASPERO, Sarcophages, 1–73, Taf. I–V; PM III, 2, 612; ASSMANN, Totenliturgien III, 37–225; BACKES, Papyrus Schmitt, 330–506 und ROBERSON, Books of the Earth, 59–63. Weitere Siglen: JE 17429.
2.28
Der zweite trapezförmige Sarkophag des Ed-Hr (Kairo, CG 29305)
Göttergruppe VII–VIII. Vgl. Schemata 109–111 und 133–134 und Taf. 102–103, 133–134. Fundort: Saqqara, nördlich der Stufenpyramide. Datierung: XXX. Dynastie – Anfang Ptolemäerzeit.48 Material: 44 45 46 47 48
https://cegu.ff.cuni.cz/en/research/projects/field-projects/abusir/the-saite-persian-cemetery/, Stand 07.2021. Siehe Anm. 44. Siehe Anm. 44. Für die Maße der Fragmente vgl. GILL, in: Rivista del Museo Egizio 2 (2018), 1–19. Die Anfertigung der Wanne des ursprünglichen Inhabers namens P#-|n-mw wäre in der XXX. Dynastie, kurz
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II.2 Die Nebenquellen
17
Granit. Maße: Länge: 273 cm; max. Breite: 133 cm; max. Höhe: 51 cm. Literatur: MASPERO, Sarcophages, 161–218, Taf. XIV–XVIII; DE MEULENAERE, in: Fs Iversen, 84–87; JENNI, Nektanebos; MANASSA, Late Egyptian Underworld, 67–192; PM III, 2, 507 und ПАНОВ, Надриси на памятниках, passim. Weitere Siglen: JE 15038.
2.29
Der trapezförmige Sarkophagdeckel des Wnn-nfr (Kairo, CG 29310)
Göttergruppe III, VII. Vgl. Schemata 40 und 113 sowie Taf. 47–48. Fundort: Saqqara. Datierung: XXX. Dynastie – Anfang Ptolemäerzeit. Material: Granit. Maße: Länge: 228 cm; max. Breite: 75 cm; max. Höhe: 23 cm. Literatur: MASPERO/GAUTHIER, Sarcophages, 42–55; PM III, 2, 764; DERCHAIN, in: CdÉ 74 (1999); 31–42; JAMBON, in: EPHE 118 (2009–2010), 68–69. Weitere Siglen: JE 8394.
2.30
Der rechteckige Sarkophag des EHwty-|r-d|-sw (Kairo, CG 29315)
Göttergruppe II. Vgl. Schema 15. Herkunft: Tuna el-Gebel. Datierung: XXX. Dynastie – Anfang Ptolemäerzeit. Material: Granit. Maße: Länge: 249 cm; max. Breite: 146 cm; max. Höhe: 159 cm. Literatur: MASPERO/GAUTHIER, Sarcophages, 79–101, Taf. XXVI–XXIX; PM IV, 175. Weitere Siglen: JE 43097.
2.31
Der trapezförmige Sarkophag des WrSw-nfr (New York, MMA 14.7.1)
Göttergruppe IV. Vgl. Schema 68. Fundort: Saqqara. Datierung: XXX. Dynastie – Anfang Ptolemäerzeit. Material: Granodiorit. Maße: Länge: 292 cm; max. Breite: 155 cm; max. Höhe: 81 cm. Literatur: ARNOLD, in: Fs Lauer, 31–54; C.L.R., in: BMMA 9 (1914), 112–120; JENNI, Nektanebos; MANASSA, Late Egyptian Underworld, 480–481 und PM III, 2, 504.
2.32
Der anthropoider Sarkophag des Ê|-m-Htp (Paris, Louvre, D 12)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 140. Herkunft: unbekannt, Saqqara (?). Datierung: Ptolemäisch, 4.–3. Jhr. v. Chr.49 Material: Kalkstein; Maße: Länge: 184 cm; max. Breite: 60 cm. Literatur: BUHL, Stone Sarcophagi, 104 (F, a 17), PANOV, in: LingAeg 22 (2014), 183–213; GUERMEUR, Cultes d’Amon, 30 mit weiterer Literatur; MEEKS, in: Hommages Sauneron I, 231 (H); TEOTINO, in: SAK 51 (i.Dr.) und WIEDEMANN, in: Congrès Provincial des Orientalistes Français 1875, 159–167.50
2.33
Der anthropoide Sarkophag des V#|-D| (Kairo, TR 13/1/21/6)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 141. Fundort: unbekannt. Datierung: Ptolemäisch, Ende 3. – Anfang 2. Jhr. v. Chr. Material: Kalkstein. Maße: Länge: 190 cm; max. Breite: 65 cm. Literatur: BUHL, Stone Sarcophagi, 47–48 (E, a 9); TATTKO/HASSAN, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi Cairo, 249–260.
2.34
Der anthropoide Sarkophag des Or-wD# (Kairo, JE 34632)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 142. Fundort: Qaw el-Kebir. Datierung: Ptolemäisch, Ende 3. – Anfang 2. Jhr. v. Chr. Material: Kalkstein. Maße: Länge: 190 cm; max. Breite: 64 cm. Literatur: BAUMANN/NAGDY, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi Cairo, 23–42 und TEOTINO, in: SAK 51 (i.Dr.). Weitere Siglen: SR 5/12136.
davor oder während der ersten Regierungsjahre Nektanebos’ II., zu datieren. Ed-Hr lebte vermutlich unter Artaxerxes III. Ochos bis zum Anfang der Ptolemäerzeit. Dazu siehe Kap. II.1.1. 49 PANOV, in: LingAeg 22 (2014), 190 schlägt eine Datierung Mitte des 4. Jh. 50 S. ferner die Website des Museums für mehr Information und Bilder des Objektes: https://collections.louvre.fr/ ark:/ 53355/cl010036329 (07.2021).
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18
2.35
II
Die Quellen
Der anthropoide Sarkophag des P#-wr-d|w (Kairo, JE 43617)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 143. Fundort: Qaw el-Kebir. Datierung: Ptolemäisch, Ende 3. – Anfang 2. Jhr. v. Chr. Material: Kalkstein. Maße: Länge: 195 cm; max. Breite: 69 cm. Literatur: BUHL, Stone Sarcophagi, 70–72 (E, b 6); LEFEBVRE, in: ASAE 12 (1912), 84–89; TATTKO/NAGDY, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi Cairo, 43–64 und TEOTINO, in: SAK 51 (i.Dr.). Weitere Siglen: TM 48429.
2.36
Der anthropoide Sarkophag des Or-Ro (Kairo, JE 35198)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 144. Fundort: Qaw el-Kebir. Datierung: Ptolemäisch, Ende 3. – Anfang 2. Jhr. v. Chr. Material: Kalkstein. Maße: Länge: 181 cm; max. Breite: 62 cm. Literatur: BUHL, Stone Sarcophagi, 114–115 (F, b 3); ALTMANN-WENDLING/EL-HASSANIN, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi GEM, 67–82 mit weiterer Literatur und TEOTINO, in: SAK 51 (i.Dr.). Weitere Siglen: GEM 2761.
2.37
Der anthropoide Sarkophag des Ê|-m-Htp (Kairo, TR 4/12/20/5)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 145. Fundort: unbekannt. Datierung: Ptolemäisch, Ende 3. – Anfang 2. Jhr. v. Chr. Material: Basalt. Maße: Länge: 210 cm; max. Breite: 71 cm. Literatur: BUHL, Stone Sarcophagi, 36–39 (D, 1); BÖTTCHER/NAGDY, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi Cairo, 121– 190 und TEOTINO, in: SAK 51 (i.Dr.).
2.38
Der anthropoide Sarkophag des P#-d|-Or-Opwy (London, BM EA 790)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 146. Fundort: unbekannt. Datierung: Ptolemäisch, Ende 3. – Anfang 2. Jhr. v. Chr. Material: Kalkstein. Maße: Länge: 201 cm; max. Breite: 68 cm. Literatur: BUHL, Stone Sarcophagi, 117 (F, b 5) und SHARPE, Egyptian Inscriptions II, Taf. 27.
2.39
Der anthropoide Sarkophag der #st-wrt (Kairo, TR 23/1/21/9)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 147. Fundort: unbekannt. Datierung: Ptolemäisch; Ende 3. – Anfang 2. Jhr. v. Chr. Material: Kalkstein. Maße: Länge: 190 cm; max. Breite: 62 cm. Literatur: BUHL, Stone Sarcophagi, 49–50 (E, a 12); BAUMANN/HASSAN, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi Cairo, 293–304.
2.40
Die Sarkophagbank im Grab des Königs Arqamani (Ergamenes II., Beg N 7) Göttergruppe VIII. Vgl. Abb. 45 (→ III.8.1.1). Standort: Meroe (Begarawiya N 7). Datierung: Ptolemäisch; Ende 3. – Anfang 2. Jhr. v. Chr. Literatur: RCK IV, 36–65 mit Taf. XIX–XXI. Vgl. BREYER, Einführung in die Meroistik, 146 und TÖRÖK, Kingdom of Kush, 51–52 und 204 für weiterführender Literatur.
2.41
Der anthropoide Sarkophag der Oknwt (Kairo, JE 17431)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 148. Fundort: Saqqara, Ptolemaic Tomb A (sog. „pit of Ankhhapi“), westlich der Stufenpyramide. Datierung: XXX. Dynastie – Anfang Ptolemäerzeit, 1. Hälfte des 2. Jhr. v. Chr. Material: Kalkstein. Maße: Länge: 188 cm; max. Breite: 60 cm. Literatur: BUHL, Stone Sarcophagi, 111, 114 (F, b 1); PM III, 2, 612 und BÖTTCHER/HASSAN, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi GEM, 39–56 mit weiterer Literatur. Weitere Siglen: TR 23/1/21/3; GEM 2757.
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II.2 Die Nebenquellen
2.42
19
Der anthropoide Sarkophag des Wnn-nfr (Kairo, TR 3/3/21/1)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 149. Fundort: Saqqara, Ptolemaic Tomb A (sog. „pit of Ankhhapi“), westlich der Stufenpyramide. Datierung: Ptolemäisch, 1. Hälfte des 2. Jhr. v.Chr. Material: Granit. Maße: Länge: 201 cm; max. Breite: 74 cm. Literatur: BUHL, Stone Sarcophagi, 39–40 (E, a 2); PM III, 2, 612; ALTMANN-WENDLING/ABODA, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi Cairo, 65–90.
2.43
Der anthropoide Sarkophag des Ed-Hr (Kairo, TR 13/1/21/2 und TR 5/1/21/9)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 150. Fundort: unbekannt. Datierung: Ptolemäisch, 1. Hälfte des 2. Jhr. v. Chr. Material: Kalkstein. Maße: Länge: 192 cm; max. Breite: 65 cm. Literatur: BUHL, Stone Sarcophagi, 96, 98 (F, a 10); PM III, 2, 764; ALTMANN-WENDLING/HASSAN, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi GEM, 15–38; GUERMEUR, Cultes d’Amon, 62–63 mit weiterer Literatur. Weitere Siglen: JE 17432A (Wanne); GEM 2756.
2.44
Der anthropoide Sarkophag des WD#-Or (Paris, Louvre, D 11)
Göttergruppe VII–VIII. Vgl. Schemata 118 und 151. Fundort: Saqqara. Datierung: Ptolemäisch, 1. Hälfte des 2. Jhr. v. Chr. Material: Kalkstein. Maße: Länge: 192 cm; max. Breite: 62 cm. Literatur: BUHL, Stone Sarcophagi, 100–104 (F, a 16); MIATELLO, in: Birmingham Egyptology Journal 4 (2016), 31–38 und GUERMEUR, Cultes d’Amon, 63–65 mit weiterer Literatur.
2.45
Der anthropoide Sarkophag des Cp-Mnw (Kopenhagen, NY Carlsberg Glyptotek, ÆIN 923)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 152. Fundort: Achmim. Datierung: Ptolemäisch, 1. Hälfte des 2. Jhr. v. Chr. Material: Kalkstein. Maße: Länge: 180 cm; max. Breite: 57 cm. Literatur: BUHL, Stone Sarcophagi, 52–55 (E, a 16); JØRGENSEN, Egypt III, 268–285; KOEFOED-PETERSEN, Sarcophages, 31– 34 (Nr. 11) mit Taf. LXII–LXXIII; BÖTTCHER/NAGDY, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi Cairo, 121–190 UND TEOTINO, in: SAK 51 (i.Dr.).
2.46
Der anthropoide Sarkophag des P#-n-#st und später des P#-d|-Ws|r (Marseille, MAM 267)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 153. Fundort: Saqqara. Datierung: Ptolemäisch, 2. Hälfte des 2. Jhr. v. Chr. (150–150 v. Chr.) Material: Basalt. Maße: Länge: 190 cm; max. Breite: 65 cm. Literatur: BUHL, Stone Sarcophagi, 61–64 (E, a 24); PM III, 2, 764; MASPERO, in: RecTrav 37 (1915), 7–16; DEVAUCHELLE, in: Hommages Goyon, 107–114; COLLOMBERT, in: CdÉ 75 (2000), 51–52; BÖTTCHER/NAGDY, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi Cairo, 121–190 UND TEOTINO, in: SAK 51 (i.Dr.).
2.47
Der anthropoide Sarkophag der v#-rdt (Brüssel, KMKG - MRAH E.5282)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 154. Fundort: unbekannt. Datierung: Ptolemäisch. Material: Basalt. Maße: Länge: 102 cm; max. Breite: 45 cm. Literatur: SPELEERS, Recueil, Nr. 361 und LABRIQUE, in: DELVAUX/THERASSE (edd.), Sarcophages, 141–143 mit weiterer Literatur.
2.48
Der anthropoide Sarkophag des Êmn-|| (Kairo, TR 13/1/21/1)
Göttergruppe III, VI, VII. Vgl. Schemata 42, 94 und 117. Fundort: Saqqara. Datierung: Ptolemäisch (?). Material: Kalkstein. Maße: Länge: 183 cm; max. Breite: 65 cm. Literatur: BUHL, Stone Sarcophagi, 90– 92 (F, a 2); KÁKOSY, in: OLP 18 (1987), 5–12 mit Taf. II–III; PM III, 2, 763; MIATELLO, in: Birmingham
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20
II
Die Quellen
Egyptology Journal 4 (2016), 31–38; Prosopographia Ptolemaica IX, 63 (Nr. 5433a) und ALTMANNWENDLING/EL-HASSANIN, LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi Cairo, 191–238.
2.49
Der rechteckige51 Sarkophag des Or-nXt (Leiden, L.XI.16 = L 3)
Göttergruppe II. Vgl. Schema 18. Fundort: unbekannt, evtl. Saqqara (?). Datierung: Ptolemäisch (?). Material: Kalkstein. Maße: Länge: 200 cm; Breite: 72 cm; Höhe: 57 cm. Literatur: BOESER, Leiden VII, 6–7, Taf. XI–XII; BORGHOUTS, in: Gs Ward, 19–35; YOYOTTE, in: RdÉ 34 (1982–1983), 130 mit Anm. 14 und ID., in: ACF 1994–1995, 680 (= ID., Opera Selecta, 602–603 für die Herkunft des Inhabers aus Naukratis).
2.50
Der rechteckige Sarg des #prny#s-p#-Xy (Kairo, JE 49532)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 155 und Taf. 137. Fundort: Saqqara. Datierung: Ptolemäisch – 2.–1. Jh. v. Chr. Material: Holz. Maße: Länge: 220 cm; Breite: 73 cm; Höhe: 82 cm. Literatur: DARESSY, in: ASAE 17 (1917), 2–5; PM III, 2, 764; GORRE, Clergé, 270–273 und THOMPSON, Memphis, 113.
2.51
Der Papyrus Jumilhac (Paris, Louvre E 17110) Göttergruppe VIII. Vgl. Abb. 44 (→ III.8.1.1). Fundort: unbekannt. Datierung: Ptolemäisch. Material: Papyrus. Maße: Länge: 896 cm. Literatur (in Auswahl): VANDIER, Papyrus Jumilhac; RÖßLER-KÖHLER, in: CdÉ 65 (1990), 21–40 und QUACK, in: Fs Kurth, 203–228.
2.52
Die Osiriskatakomben im Tempel von Karnak
Göttergruppe VIII. Standort: Theben. Datierung: Ptolemaios IV. Philopator. Literatur: COULON ET AL., in: Cahiers de Karnak X (1995), 205–252; ID., in: HAWASS (ed.), Egyptology at the Dawn of the Twentyfirst Century, 138–146; ID., in: ASSMANN ET AL. (edd.), Abschied von den Toten, 326–341; LECLÈRE, in: BSFÉ 153 (2002), 24–44 sowie GILL, Pawerem, 104–105.
2.53
Die erste Sokar-Osiris-Kapelle des Horustempels von Edfu (Raum G, STyt)
Göttergruppe I, IV–VII, VIII. Schemata 11, 72, 81, 95, 119, 120 und 156 sowie Taf. 14, 72, 86, 93 und 138–139. Datierung: Ptolemaios IV. Philopator. Literatur: E I, 179, 2–3 und 7–8; 196, 3–6; 200, 16 – 201, 15 mit E IX, Taf. XXIVa–b; CAUVILLE, Théologie d’Osiris, 1–60; PRIES, Stundenwachen, 30–35 und passim.
2.54
Die dritte westliche Kapelle des Horustempels von Edfu (Raum F, xnw n STyt)
Göttergruppe VIII. Vgl. Schema 156 und Taf. 140. Datierung: Ptolemaios IV. Philopator. Literatur: E I, 166, 8 – 167, 9 mit Taf. 23b; CAUVILLE, Théologie d’Osiris, 1–60; PRIES, Stundenwachen, 30–35 und passim.
2.55
Die zweite östliche Dachkapelle des Hathortempels von Dendara
Göttergruppe VI und VIII. Vgl. Schemata 96 und Taf. 94. Datierung: Kleopatra VII. Literatur: D X, 126, 7–14; Taf. 35, 49 und 75; 194–198 mit Taf. 94–95, 123–124; 213, 3 – 214, 1; 216, 5–12; 217, 1– 12; 222, 1 – 223, 11 mit Taf. 102, 131; CAUVILLE, Chap. os. traduction; ID., Chap. os. commentaire; LEITZ, Panehemisis, 3–4; PRIES, Stundenwachen, 28–35 und passim.
51 Mit abgerundetem Kopfbereich.
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II.2 Die Nebenquellen
2.56
21
Die dritte östliche Dachkapelle des Hathortempels von Dendara
Göttergruppe I, III–IV, VI, VIII. Vgl. Schemata 12, 43, 73, 96–97 und 158 sowie Taf. 15, 49, 73, 95, 141–142. Datierung: Kleopatra VII. Literatur: D X, 126, 7–14; Taf. 35, 49 und 75; 194–198 mit Taf. 94–95, 123–124; 213, 3 – 214, 1; 216, 5–12; 217, 1–12; 222, 1 – 223, 11 mit Taf. 102, 131; CAUVILLE, Chap. os. traduction; ID., Chap. os. commentaire; LEITZ, Panehemisis, 3–4; PRIES, Stundenwachen, 28– 35 und passim.
2.57
Das sog. Zodiakgrab in der Nekropole von Athribis (o.äg.)
Göttergruppe VI–VII. Vgl. Schema 98. Standort: Athribis. Datierung: römisch. Literatur: Athribis I, 20– 21; PETRIE, Athribis, 12–13, Taf. XLII; PM V, 33–34; EAT III, 205–207; VENIT, Visualizing the Afterlife, 148–149 und KURTH, Teüris, 31–33.
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III Katalog der Göttergruppen 1
Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
Die Göttergruppe I besteht auf den Sarkophagen von Ed-Hr (CG 29304, s. Schema 7 und Taf. 7–9)1 und onX-Op (CG 29303, s. Schema 8 und Taf. 10–12)2 aus acht Wesen, die in zwei Truppen, A (GG I §§ 1, 3, 5 und 7) und B (GG I §§ 2, 4, 6 und 8), aufzuteilen sind. Die antithetische Anordnung der Götter auf den genannten Sarkophagen weist auf eine Lesung auf diesen beiden Quellen von der Mitte der Fußpartie nach außen hin, wobei im Wechsel zu lesen ist.3 Beginnend mit der linken Seite des im Sarkophag liegenden Verstorbenen,4 ist jeweils abwechselnd ein Gott jeder Seite zu lesen. Die Entscheidung, dieser Lesung zu folgen, entspricht der Vorstellung, dass die ersten beiden Göttern der Gruppe, Anubis und cHr-Dw (GG I § 1–2), unmittelbar am Eingang der Sargkammer platziert werden. Sie liegen bzw. sitzen jeweils auf einem gebäudeartigen Podest, in dem ein Löwe zu sehen ist. Wie später gezeigt wird, sollten diese auch in dieser speziellen Darstellungsweise der Sarkophagdekoration an erster Stelle symbolisch dem potenziellen Eindringling entgegentreten.5 Im Anschluss werden gegenseitig folgende Götterpaare gebildet: Wr-pHty und ewn-Hr (GG I § 3–4), M##-|t=f und cXm (GG I § 5–6) sowie %sf-nrw und NTr-nTry (GG I § 7–8). In dieser Reihenfolge werden sie im Kommentar unten behandelt.6
1.1 Quellen und einführende Informationen zur Göttergruppe Die Göttergruppe I ist insgesamt auf 13 Quellen komplett oder partiell belegt: Neben den Sarkophagen von Ed-Hr und onX-Op befindet sie sich auf den Sarkophagen des Merenptah (JE
1
2
3
4
5 6
MASPERO, Sarcophages, 144–146. Zum Objekt → II.1.1. Die Göttergruppe nimmt das gesamte obere erste Register der Fußpartie ein. Sie besteht aus zehn Gottheiten, von denen jeweils fünf pro Seite von der Mitte nach außen mit Blickrichtung zum Zentrum des Registers ausgerichtet sind. In der Mitte finden sich zwei Kolumnen mit der gleichen gespiegelten Inschrift (→ IV.2.3, Text IIIa). MASPERO, Sarcophages, 101–102 u. 108–109. Zum Objekt → II.1.2. Die Göttergruppe befindet sich ebenfalls im oberen ersten Register der Fußpartie und nimmt das ganze Register ein. Sie besteht aus zehn Gottheiten, die in jeweils vier Feldern pro Seite von der Mitte nach außen angeordnet sind; jedes Feld beinhaltet ein bis drei Wesen, deren Blickrichtung zum Zentrum des Registers ausgerichtet ist, wo zwei Kolumnen mit Inschriften stehen, die den Namen und die Titel des Verstorbenen und dessen Genealogie beinhalten. Vgl. MASPERO, Sarcophages, 102 u. 109. Für eine solche abwechselnde Lesung vgl. beispielsweise VENTKER, in: RICKERT/VENTKER (edd.), Altägyptische Enzyklopädien, 441–463, bes. 455–456 und den Kommentar zu den großen Göttern und den Schützern der Balsamierungshalle (siehe die Göttergruppe V, → III.5). Obwohl Anubis auf den beiden Sarkophagen auf der linken Seite steht und damit den Ausgangspunkt der Dekoration markiert, wechseln in den anderen Quellen die Seiten, an denen er dargestellt wird. Dazu siehe im Folgenden. Das gleiche Phänomen lässt sich im 2. Register dieser Sarkophage nachvollziehen (siehe die Göttergruppe II, → III.2), in dem die zwei zentralen Götter ebenfalls die Eingangsthematik behandeln. Eine Analyse der ersten Figuren Ênpw, cHr-Dw und Êwo-nTr ist bei LECLANT, Montouemhat, 116–118 zu finden. Vgl. des Weiteren DE WIT, Lion, 378.
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24
III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
87297, s. Schema 1 und Taf. 4 sowie unten Abb. 1),7 des ÊoH-ms (Ermitage 766, s. Schema 6)8 und des Êwf-o# (Abusir, in situ).9 Zudem ist die Göttergruppe sich auf den Särgen des onX=f-m%nsw (BM EA 30721, s. Schema 2 und Taf. 5),10 des %oy=f (JE 49531, s. Schema 9 und Taf. 13)11 und des Or-k#wy (Brüssel, E.7042, s. Schema 10)12 sowie ferner auf dem Naos des ÊoHms (AM 107, s. Schema 5 und Taf. 6)13 belegt. Weitere Belege befinden sich in den Gräbern
7 MONTET, Tanis II, Taf. LXXXVIII; JANSEN-WINKELN, Inschriften der Spätzeit IV, 423–425 und LECLANT, in:
8
9
10
11
12
13
Fs Struve, 104–129. Zum Objekt → II.2.4. Als Anbringungsort dieser Gruppe wurde die Außenwand der Fußpartie gewählt. Die Dekorationsfläche teilt sich in drei unterschiedliche Gestaltungsbereiche: Direkt angeschlossen an den oberen Rand der Wanne laufen, mit einer Leserichtung von der Mitte der Kopfseite bis zur Mitte der Fußpartie, zwei Bandeauinschriften (→ IV.2.3, Text Ia–b). Im Anschluss befindet sich die Szene der Göttergruppe I. Sie ist in zwei Truppen aufgeteilt, die antithetisch angeordnet sind und in deren Mitte, wo die Figuren der beiden Seiten konvergieren, eine Tür abgebildet ist. Der obere Bereich dieser Tür ist mit einer flachen Hohlkehle und mit einem xkr-Fries geschmückt. Sie verfügt über zwei Türflügel, die mit jeweils einem Auge mit Augenbraue dekoriert sind. Im unteren Bereich ist ein Verriegelungssystem zu erkennen, das aus einem Blattriegel in dicken Holzlagern besteht. Zu den Verriegelungssystemen vgl. KOENIGSBERGER, Konstruktion der ägyptischen Tür, 41–49 und Abb. 51 auf S. 43 für eine ähnliche Darstellung. Der untere Bereich der Tür ist mit einer abwechselnden Aneinanderreihung von Palastfassadenmotiven und Kurztexten zu den Toren im Jenseits dekoriert. Zu den Texten und der Parallele auf dem Sarkophag des Aspelta (Boston, MFA 23729) und im Grab des P#-d|-Êmn-|pt (TT 33) vgl. KEES, in: ZÄS 88 (1963), 97–113. Zum später publizierten parallelen Text auf dem Sarkophag des Anlamani (Khartum 1868) vgl. DOLL, Napatan Sarcophagi, 225 und 288. LECLANT, in: Fs Struve, 111 und JANSEN-WINKELN, Inschriften der Spätzeit IV, 479–482. Zum Objekt → II.2.22. Auf der Außenwand der Kopfpartie des Sarkophags des ÊoH-ms, des Sohnes des Königs ÊoH-ms, befindet sich in der Mitte die Darstellung einer Tür, deren oberer Bereich mit einem xkr-Fries verziert ist. Auf beiden Seiten arrangieren sich die Gottheiten der Göttergruppe. BAREŠ, in: SZPAKOWSKA (ed.), Demon Things, 5–11. Zu dem teilweise unveröffentlichten Objekt → II.2.23. An dieser Stelle möchte ich Ladislav Bareš für hilfreiche Hinweise herzlich danken. Für die Götter von Tb 144 an der Südwand dieses Grabs vgl. BAREŠ, in: SZPAKOWSKA (ed.), op. cit., 11–15 und für die an der Südwand des Grabes des MnX-|b-nk#w vgl. LANDGRÁFOVÁ, in: SZPAKOWSKA (ed.), op. cit., 96–106. Unveröffentlicht, vgl. jedoch die online abrufbaren Bilder und Informationen des Sarges auf der Webseite des British Museum (www.britishmuseum.org/research/collection_online, Stand 07.2021). Zum Objekt → II.2.13. Auf der Außenwand der Kopfpartie des Sarges befindet sich in der leicht nach rechts versetzten Mitte die Abbildung einer Tür. Für die Darstellung einer ähnlichen Tür vgl. den Kommentar zu NHmmt (GG III § 21, → III.3.2.24). Durch die seitliche Deplatzierung des zentralen Motivs ist das zur Verfügung stehende linke Dekorationsfeld größer als das rechte. Eine Unregelmäßigkeit, die dazu geführt hat, dass die letzten Gottheiten der rechten Seite kaum Platz hatten, um abgebildet zu werden. Sie wurden daher aufeinander statt nebeneinander platziert. DARESSY, in: ASAE 17 (1917), 11. Zum Objekt → II.1.3. Von der Gruppe sind auf diesem Kairener Sarg nur vier Vertreter zu sehen. Sie sind an den Längsseiten des Sarges am Fußbereich abgebildet und sie sind zum Kopf des im Sarg liegenden Verstorbenen hin ausgerichtet. Sie halten ein Messer in der Hand und hocken auf Podesten. Der Name des jeweiligen Gottes steht über ihm, seine Rede ist in das Podest geschrieben. DE CALUWÉ, Sarcofaag E. 7042, 237–239 und 277. Zum Objekt → II.1.4. Auf dem Sarg des Or-k#wy ist die Gruppe nur durch vier Gottheiten vertreten, denen die Pförtner (Göttergruppe II, → III.2) folgen. Von den Göttern sind drei im 2. Register der rechten und einer in dem der linken Seite abgebildet. BOESER, Leiden VII, Taf. I–II; JANSEN-WINKELN, Inschriften der Spätzeit IV, 423–425 und ZECCHI, Naos of Amasis. Ferner vgl. YOYOTTE, in: BSFÉ 151 (2001), 72–76 und ZECCHI, Osiris Hemag, 12–15. Zum Objekt → II.2.21. Die Szene erstreckt sich als Querstreifen auf der oberen Seite der Fassade des Naos. Das zentrale Element ist wie üblich die Darstellung einer Tür, deren oberer Bereich mit einem Uräen-Fries verziert ist. Isis folgt cHr-Dw als stehende weibliche Figur mit ihrer üblichen Kopfbedeckung. Das ist einmalig, denn sie gehört nicht zum Repertoire des Motivs und kommt vermutlich nur als Pendant zum sXm-Zepter vor. Im untersten Register der rechten Seite sind unter den Göttern der Torwächter (GG III, → III.3) – an 2. und 3. Position – zwei Götter abgebildet, die als Horus und #sb gekennzeichnet sind. Ihre Ikonographie entspricht der der Götter auf dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297): Horus ist als Falke auf einem gebäudeartigen Podest abgebildet, #sb ist
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III.1.1 Quellen und einführende Informationen zur Göttergruppe
25
des MnTw-m-H#t (TT 34, s. Schema 3)14 und der Mwt-|r-d|-sy (TT 410, s. Schema 4)15 sowie im Horustempel von Edfu (Raum G, STyt, s. Schema 11 und Taf. 14)16 und in der dritten schakalköpfig und hockt auf einem gleichartigen Podest. Vgl. CLÈRE, in: BIFAO 86 (1986), 101, Anm. 2 sowie 102, Fig. 4. 14 Zu diesen Statuetten und ihrem möglichen Aufstellungsort in der Sargkammer des Grabes des MnTw-m-H#t vgl. GESTERMANN ET AL., Grabanlage des Monthemhet I, 1036–1090; THEIS, Magie und Raum, 514–517; GUILHOU, Lézards et geckos, 6 und SIST, in: AMENTA/GUICHARD (edd.), First Vatican Coffin Conference, 509–514. Im Übrigen ist die Literatur zu den jeweiligen Stücken in den folgenden Fußnoten vermerkt. Zum Grab → II.2.18. Der Göttergruppe können drei Statuetten des Figurenensembles zugerechnet werden. Dies sind (cHr-Dw-)es und Êwo-nTr auf der Statuette Athen, NAM Λ 112 (s.u. Anm. 43), Wr-nrw und M##-|t=f auf der Statuette Clère Nr. 1 (s.u. Anm. 54) und ewn-H#t/Hr neben cXm und Horus auf der Statuette Bologna, KS 347 (s.u. Anm. 44). Demnach stellt sich die Frage, in welchen Nischen die drei Statuetten aufgestellt wurden. Es wird im Folgenden dafür argumentiert, dass die Statuetten dieser Göttergruppe in den vier Nischen der Westwand aufgestellt waren. Je zwei Nischen pro Seiten flankieren eine in der Mitte befindliche sehr flache, schmale und hohe Vertiefung, in die aufgrund der Abmessungen keineswegs eine solche Statuette hineingepasst hätte. Für die Deutung dieser Vertiefung als die Tür, die als zentrales Motiv der Göttergruppe I abgebildet ist, siehe unten. Die Anordnung und Vorkommen der Göttergruppe I im Grab des MnTw-m-H#t spielen wegen mehrerer Aspekte eine wichtige Rolle: Nicht nur ist diese Quelle der Schlüssel, um den Ursprung und die Entwicklung des Gottes (cHr-Dw- )es nachvollziehen zu können, sondern hier finden sich die einzigen datierbaren textlichen Belegen einer dreidimensionalen Umsetzung dieses Motivs. Tatsächlich ist die dreidimensionale anstatt der zweidimensionalen Umsetzung dieser Göttergruppe mit Statuetten, die um den Verstorbenen herum platziert wurden, einmalig. Diese Realisierung der Darstellung der Wächter ist noch von der Göttergruppe der Torwächter (GG III) mit Holzstatuetten bekannt, die in den königlichen Gräbern des Neuen Reiches aufgestellt wurden. Vgl. Göttergruppe III (→ III.3) und den Exkurs 4 (→ III.4.2). Für eine These zu den möglichen Aufstellungsorten dieser Gruppe innerhalb der Nischen der Sargkammer s.u. den Kommentar zur gesamten Göttergruppe. Für die Maße der Statuetten und der Nischen vgl. GESTERMANN ET AL., Grabanlage des Monthemhet I, 951 und 1073–1074. 15 ASSMANN, Mutirdis, 93–94 mit Taf. 42–45. Zum Grab → II.2.20. Im Grab der Mwt-|r-d|-sy befindet sich diese Gruppe in zwei Kammern, nämlich III und IV. Sie schließen in beiden Fällen an die Göttergruppe der Torwächter (GG III, → III.3) an, und die Defilees enden an der Rückwand des Raumes, an der die Szene der Erweckung dargestellt ist. Hierzu vgl. die Göttergruppe des Beistands der Erweckung (GG IV, → III.4). J. Assmann zufolge befinden sich in Raum III die Götter der Truppe A auf der West-, die der Truppe B auf der Ostwand, wobei alle in Schreinen stehen. Weitere Informationen sind von der Szene nicht publiziert. Vgl. ASSMANN, op. cit., 82 mit Taf. 35–36b (Szene 42 A + B). In der Sarkophaghalle (Kammer IV) ist die hier behandelte Göttergruppe an den nördlichen Ecken der Ost- und Westwand abgebildet, auf die das Defilee der Torwächter (GG III) folgt. An der Südwand befindet sich die Erweckungsszene des Osiris und an der Nord- bzw. Eingangswand die Abschlussszene (Tableau final) des Pfortenbuches. Vgl. ASSMANN, op. cit., 85–102 mit Taf. 39–45. Die Tür der Halle ist nach Westen versetzt, wodurch die nördliche Wand nur eine östliche Seite hat. Die Westwand schließt direkt an den Durchlass an, sodass das Ensemble dieser Göttergruppe direkt zum Durchgang ausgerichtet ist. Wegen der Versetzung der Tür an der östlichen Wand kann die andere Hälfte der Göttergruppe nicht direkt am Eingang, antithetisch zu der anderen, stehen, was für diese charakteristisch wäre. Nichtdestotrotz bleibt die Symbolik und Funktion der Gruppe als Wächter des Eingangs unberührt. 16 E I, 196, 3–6 mit E IX, Taf. XXIVa. Zum Tempel → II.2.53. Einige Vertreter dieser Gruppe finden sich an der Westwand direkt oberhalb des Türdurchgangs der Tür des ersten Sokarraums (Raum G) in den dahinter liegenden zweiten Raum (H) des Tempels von Edfu wieder. Sie sind im unteren Teil des dritten Registers angebracht. Der Aufbau der Szene zeigt zwei Truppen von Gottheiten, die in der Mitte der Dekorfläche aufeinandertreffen. Von Interesse sind in diesem Fall drei Götter der rechten Hälfte. An diesen schließen sich vier weitere Gottheiten, wobei einige davon zur GG IV gehören (→ III.4), und zwei #sb-Göttinnen an. Zu diesen Göttinnen vgl. die Kommentare zu NHmmt (GG III § 21, → III.3.2.24) und cqdt-Hr (GG III § 22, →III.3.2.25). In der korrespondierenden Hälfte sind eine Reihe von sieben stehenden pavianköpfigen Göttern abgebildet, die von zwei nilpferdgestaltigen, Fackel tragenden #sb-Göttinnen begleitet werden (E I, 195, 10–16 und E IX, Taf. XXIVa und CCLXXXI). Diese beiden Truppen von Schutzgottheiten sind auch im Soubassement der dritten östlichen Dachkapelle von Dendara belegt, und zwar direkt an beiden Seiten der Eingangstür. Die janusköpfigen Götter sind allerdings nicht durch Namen gekennzeichnet, sondern mit einer allgemeinen Beischrift als nTrw o#w,
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III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
östlichen Dachkapelle des Hathortempels von Dendara (s. Schema 12 und Taf. 15).17 Zwei weitere Belege, nämlich das Grab des P#-d|-Êmn-|pt (Asasif, TT 33) und der anthropoide Innensarkophag des MnX-|b-Nk#w (Abusir, in situ), sind unveröffentlicht.18 Der früheste bis dato bekannte Beleg dieses Arrangements datiert in die XIX. Dynastie und findet sich auf dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297, s. Taf. 4), der jüngste in der dritten östlichen Dachkapelle des Tempels von Dendara, die in der Regierungszeit Kleopatras VII. dekoriert wurde. Zwischen beiden Quellen liegen ca. 1150–1180 Jahre, eine Zeitspanne, in der sich das Motiv sowohl inhaltlich als auch ikonographisch änderte. Es ist eine Komposition in Bewegung, die direkt bei ihrer Entstehung sehr prägnant erscheint und dann im Laufe der Zeit entweder nur selten und als untergeordnetes Motiv überliefert ist19 oder in manchen Beispielen komplett übergangen wird.20 Hauptsächlich erkennt man zwei Versionen, eine frühere und eine spätere. Als Ausgangspunkt dient die erste datierbare Quelle, der Sarkophag des Merenptah (JE 87297), die aber gleichzeitig als nicht kanonisch bezeichnet werden könnte. Der Grund liegt in den durchgängig vorkommenden Abweichungen der Namen und Ikonographie der Gottheiten der Göttergruppen I, III und IV sowie ihren Positionen innerhalb des Dekorationsprogramms im Vergleich zu den anderen Quellen.21 Während das Motiv auf dem Sarkophag des Merenptah an der Oberseite der Außenwand der Fußpartie angebracht ist, wandert
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19 20
21
während die paviangestaltigen Götter, außer den ersten beiden und dem letzten, alle namentlich benannt werden. Vgl. D X, 196, 4 – 6; 198, 7 mit Taf. 94–95 und 123–124. D X, 194–198 mit Taf. 94–95, 123–124. Zum Tempel → II.2.56. Von den insgesamt 135 Gottheiten in den Soubassements der Dachkapelle sind nur fünf Götter dieser Göttergruppe zugehörig, wobei M##-|t=f zwei Mal vorkommt. Die Ikonographie der Figuren stimmt nicht mit der auf den anderen Quellen überein. Trotzdem werden diese im Folgenden behandelt. Auf der westlichen Hälfte steht Anubis als Erster und damit als Öffner der Prozession. An der 17. Position ist M##-|t=f dargestellt und an der 35. Wr-nrw. Auf der östlichen Hälfte in den Positionen 17 und 18 sind M##-|t=f und cHr-Dw vertreten. Es handelt sich einerseits um das Grab des P#-d|-Êmn-|pt (Asasif, TT 33; zum Grab → II.2.19). Da die Dekoration des Grabes und dessen Funde teilweise noch unpubliziert sind, kann hier nur die Hypothese formuliert werden, dass in den an den Längswänden befindlichen 14 Nischen wie im Fall der Sargkammer des MnTw-mH#t (TT 34) Statuetten der Torwächter (Göttergruppe III, → III.3) gestanden haben könnten (dafür siehe oben Anm. 14). An der Rückwand, in diesem Fall die Nordwand, ist die gleiche flache, schmale und hohe Vertiefung vorhanden wie bei MnTw-m-H#t, die als Tür, das zentrale Motiv der Göttergruppe I, gedeutet werden kann. Allerdings hat das Grab des P#-d|-Êmn-|pt um diese Tür keine Nischen wie das Grab des MnTw-m-H#t, in denen deren Statuetten hätten stehen können. Daher stellt sich die Frage, ob die Götter vielleicht nur reliefiert dargestellt waren. Diese Frage kann anhand der Publikationslage nicht beantwortet werden. Vgl. dazu EIGNER, Grabbauten, Plan 15. Cl. Traunecker, dem ich hiermit herzlich für die Informationen danken möchte, bereitet die Publikation dieser Gottheiten vor. An dieser Stelle möchte ich auch I. Régen für die hilfreichen Hinweise herzlich danken. Andererseits befinden sich die Götter auf den Außenwänden des Fußbereiches des anthropoiden Innensarkophags des MnX-|b-Nk#w (Abusir, in situ; s. BAREŠ, in: SZPAKOWSKA (ed.), Demon Things, 6, 10. Zu dem teilweise unveröffentlichten Objekt → II.2.24). Auf der rechten Seite des im Sarkophag liegenden Verstorbenen zeigt das Relief Anubis, ewn-Hr, cXm und Horus. Auf der linken Seite stehen ihnen gegenüber cHr-Dw, Wrnrw und M##-|t=f. Eine vollständige Dokumentation dieser Quelle ist bislang nicht erfolgt, denn der Sarkophag befindet sich in situ im Außensarkophag. Oft etwa nur zusammen mit den Göttern der Erweckungsszene (Göttergruppe IV, → III.4) auftritt, wie es auf den Särgen von %oy=f (JE 49531) und Or-k#wy (Brüssel, KMKG E.7042) zu sehen ist. Obwohl andere gängige Göttergruppen, mit denen sie kombiniert war, wie die Torwächter (Göttergruppe III, → III.3) auf dem Sarkophag des onX-Op (CG 29301) oder auf dem Sarkophagdeckel des Wnn-nfr (CG 29310) weiterhin überliefert sind. Dazu vgl. in extenso den Exkurs 4 (→ III.4.2).
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III.1.1 Quellen und einführende Informationen zur Göttergruppe
27
es in der XXII.–XXVI. Dynastie zum Kopfbereich der Särge und Sarkophage,22 um ab der Spätzeit wieder an der Fußpartie abgebildet zu werden. 23 In den späteren Überlieferungen bleibt die Ikonographie der Gottheiten fast unangetastet, jedoch ändern sich deren Namen – nur der von Anubis bleibt gleich. Manche Namen werden durch strikte oder partielle Synonymie geändert, manche werden an andere Gottheiten synkretistisch assimiliert. In der früheren Version dieses Motivs flankieren Anubis und cHr-Dw die Darstellung einer Tür, wie es auf dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297), auf dem Sarg des onX=f-m-%nsw (BM EA 30721), auf dem Naos des ÊoH-ms (Leiden, AM 107, siehe Taf. 5), auf den Sarkophagen des Königssohnes ÊoH-ms (Ermitage 766) und des Êwf-o# (Abusir) zu sehen ist sowie eventuell in der Sargkammer des MnTw-m-H#t.24 Im Fall des Grabes der Mwt-|r-d|-sy (TT 410) stehen die Götter an den Seiten des Eingangs zur Sargkammer; damit ist die Darstellung eines Tores nicht notwendig, das Motiv ist somit in die Architektur selbst integriert oder, umgekehrt ausgedrückt, die Architektur ist in das Motiv integriert. Das Aussehen und die Anordnung der Götter der Göttergruppe I und auch der Göttergruppe III (GG III, → III.3) im Grab der Mwt-|r-d|-sy (TT 410) können herangezogen werden, um zumindest eine Hypothese zu der möglichen Verteilung der Gottheiten im Grab des MnTw-mH#t (TT 34) aufzustellen, wo die beiden Göttergruppen als mobiles Statuettenensemble belegt sind: Von den Statuetten, die Gottheiten der Göttergruppe I in der Sargkammer des MnTw-mH#t abbildeten, sind heutzutage drei Statuetten mit sechs der sieben ursprünglichen Götter dieser früheren Variante bekannt, nämlich es-sHr-Dw und Êwo-nTr (Athen, NAM Λ 112), Wrnrw und M##-|t=f (Clère Nr. 1) sowie ewn-Hr, cXm und Horus (Bologna, KS 347). Es fehlt nur Anubis. Diese Statuetten standen höchstwahrscheinlich in den Nischen an den Wänden der Sargkammer. Es stellt sich die Frage, in welchen Nischen sie aufgestellt wurden. Vergleicht man die mögliche Position mit der der Götter im Grab der Mwt-|r-d|-sy, wird man auf zwei Tatsachen aufmerksam: Erstens stimmen die Anzahl der Kapellen bzw. der Nischen in beiden Sargkammern überein. Während es im Grab der Mwt-|r-d|-sy sieben Kapellen pro Längswand stehen, die mit Göttern in unterschiedlicher Quantität geschmückt sind, befinden sich im Grab des MnTw-m-H#t sieben Nischen an jeder Längswand – Nord- und Südwand –, die mit den 14 dargestellten Kapellen im Grab der Mwt-|r-d|-sy übereinstimmen. Die Götter, die im Grab der Mwt-|r-d|-sy in diesen 14 Kapellen abgebildet sind, gehören zu der Göttergruppe III der Torwächter (GG III, → III.3), es liegt nahe, dass die zugehörigen Statuetten in den entsprechenden Nischen im Grab des MnTw-m-H#t gestanden haben könnten. Zweitens sind im Grab der Mwt|r-d|-sy die Gottheiten der Göttergruppe I den Göttern der Göttergruppe III in den Nischen vorangestellt und nicht in Kapellen abgebildet. Sie sind an den nördlichen Ecken der Wände dargestellt und flankieren, wie bereits erwähnt, die Eingangstür. In der Sargkammer des MnTw-m-H#t ist kein Platz vor den 14 Nischen an den Längsseiten vorhanden, um diese Göttergruppe I vor der Göttergruppe III anzubringen. Es gibt jedoch an der Westwand, der Rückwand, der Sargkammer, vier weitere Nischen, die eine kleinere Vertiefung flankieren, in der aufgrund der Abmessungen keine Statuetten hineingepasst hätten (→ 22 Auf dem Sarg des onX=f-m-%nsw (BM EA 30721), auf den Sarkophagen des Königssohnes ÊoH-ms (Ermitage
766) und des Êwf-o# (Abusir). Vgl. BAREŠ, in: SZPAKOWSKA (ed.), Demon Things, 10. Ob das Motiv im Grab des MnTw-m-H#t an der Nord(-Kopf)wand vorkam, kann nur spekuliert werden (siehe oben Anm. 14). 23 In der Sargkammer des Grabes der Mwt-|r-d|-sy (TT 410), auf dem Sarkophag des MnX-|b-nk#w (Abusir) auf dem Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304) und auf dem Sarkophag des onX-Op (CG 29303). 24 Dafür siehe oben Anm. 14.
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28
III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
Schema 3 und Abb. 2). Diese flache, schmale und hohe Nische ist als eine Tür mit xkr-Fries gestaltet. Diese Tür entspricht der zentralen Tür, an deren Seiten sich die Göttergruppe I arrangiert. Wenn jede Statuette mit Göttern der Göttergruppe I im Grab des MnTw-m-H#t an der Westwand in eine der vier Nischen stand, 25 stimmt die Anordnung der Gruppe im Vergleich zu anderen Quellen überein wie auf dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297) (Abb. 1), auf dem Sarg des onX=f-m-%nsw (BM EA 30721), auf dem Naos des ÊoH-ms (Leiden, AM 107) und auf den Sarkophagen des ÊoH-ms (Ermitage 766) und des Êwf-o# (Abusir), ), auf denen als Merkmal ein zentrales Tor, das von den Göttern flankiert wird, abgebildet ist. Von der Göttergruppe bei MnTw-m-H#t fehlt, sofern die Statuette Bologna KS 347 tatsächlich zum Ensemble des MnTw-m-H#t dazugehört, allein die Statuette, die den Gott Anubis abbildete, und diese hätte entweder links oder rechts der zentralen Tür(-Nische) stehen können. Zu der möglichen Identifikation der zentralen Tür siehe im Folgenden (→ III.1.1.1).
Abb. 1: Außenwand der Fußpartie des Sarkophags des Merenptah (JE 87297) Quelle: MONTET, Tanis II, Taf. LXXXVIII (Ausschnitt)
Abb. 2: Die Nischen an der Westwand des R 53 im Grab des MnTw-m-H#t (TT 34) Quelle: GESTERMANN ET AL., Grabanlage des Monthemhet I, 981 (Ausschnitt des Wandplans)
1.1.1 Zur Funktion der Göttergruppe I als Wächter des Eingangs Dass die Göttergruppe I als Wächter des Eingangs eingesetzt wird, lässt sich auch anhand der Reden der Gottheiten feststellen, denn diese behandeln neben anderen Motiven hauptsächlich den Schutz des Eingangs. Um welchen Eingang sich handelt, wird unten diskutiert. So lässt
25 Für die Maße der Statuetten und der Nischen siehe oben Anm. 14.
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III.1.1 Quellen und einführende Informationen zur Göttergruppe
29
sich Anubis in der hier ausgeübten Rolle auf der orrwt des Verstorbenen nieder, um zu verhindern, dass Böses passiert.26 cHr-Dw befiehlt den Schutz der Türen des Grabes, das als st und TpHt bezeichnet wird. Beide Götter sind anhand ihrer Reden in unmittelbarer Nähe der Tür des Grabes zu verorten, um diese zu schützen. Ihnen wird dabei von den weiteren Gottheiten geholfen, das Böse und die Feinde fernzuhalten und abzuwehren. cXm und M##-|t=f, beide falkengestaltig und mit Horus zu identifizieren und dementsprechend Söhne des Osiris, tragen einen zusätzlichen Aspekt bei, nämlich die Vergöttlichung des Verstorbenen durch die folgenden behandelten Themen: Die Identifizierung mit Osiris, das Gelangen zu ihm sowie die Darreichung der sXm-Macht. Die zwei weiteren Götter, NTr-nTry und %sf-nrwt, sind verantwortlich für das Wohlergehen des Verstorbenen und für die Abwehr seiner Feinde. Das Vertreiben des Übels wird in mehreren Texten mit der Übernahme der sXm-Macht des Verstorbenen erwähnt,27 was auch in dieser Göttergruppe zu beobachten ist. Die Funktion als Schützer des Eingangs kommt also sowohl im Text als auch bildlich zum Ausdruck. Erstmals belegt auf dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297), befindet sich die Göttergruppe I am Fußbereich des Sarkophags abgebildet. Auf allen weiteren Quellen außer auf dem Sarg des onX=f-m-%nsw (BM EA 30721), auf den Sarkophagen des Prinzen ÊoH-ms (Ermitage 766) und des Êwf-o# (Abusir) sowie vielleicht im Grab des MnTw-m-H#t (TT 34), in denen sie an der Kopfpartie dargestellt sind, befindet sich die Göttergruppe I ebenfalls am Fußbereich des Verstorbenen, der damit gleichzeitig zur Eingangstür der Grabkammer eingerichtet ist.28 In manchen Fällen ist die zentrale Tür nicht in der Darstellung vorhanden, sondern der Eingang im Grab oder in der Sargkammer selbst übernimmt diese Rolle. In diesen Fällen sind die Gottheiten der Göttergruppe I an Innenwänden angebracht, die zu einer Tür ausgerichtet sind wie im Grab der Mwt-|r-d|-sy (TT 410). Auf dem Naos des ÊoH-ms (Leiden, AM 107) befindet sie sich oberhalb der frontalen Öffnung. Geschützt wird von diesen Göttern der Durchlass zum Raum, wo der Verstorbene ruht. Auf den Särgen und Sarkophagen wird dies durch die Darstellung einer zentralen Tür repräsentiert. Gewährt wird folglich auch das Wohlergehen des Körpers des Toten, der hinter der zu bewachenden Tür ruht. Bei der Übertragung dieser Dekoration von Särgen und Sarkophagen auf andere Objekte und Dekorflächen wird die Funktion der Gruppe weiterhin beibehalten. Dass die Göttergruppe I zum Schutz einer Eingangstür eingesetzt ist, erwähnt die entsprechende Bandeauinschrift oberhalb der Darstellung der Götter im ersten Sokarraum (Raum G, STyt) des Horustempels von Edfu, in der die Funktion der Götter folgendermaßen erläutert wird (→ IV.2.3, Text Xf):29 nTrw orrwt |myw-Xt Ws|r psDt St#t |rw |myw dw#t s# nm|t nt Hm wrD-|b Hryw tk# nDw Xnty mks sXr=sn ctS wbd=sn w#mmty stnm Nhs r Owt-sr Ro „Die Götter der Tore, die sich im Gefolge des Osiris befinden, die Neunheit mit geheimen Gestalten, die sich in der Duat befinden, der Schutz der Bahre der Majestät des Herzensmüden, die über die Fackel gebieten, die den Vorsteher des Mekes schützen. Sie mögen Seth zu Fall
26 Das als „Tür“ zu übersetzende Wort ist in einer seiner Bedeutungsnuancen von VAN DEN BOORN, in: JNES 44
(1985), 9 als „transitional area between an outer world and an enclosed world“ beschrieben worden. 27 Vgl. beispielsweise ASSMANN, Totenliturgien III, 46. 28 Für die symbolische Bedeutung der Tür s. BRUNNER, in: Symbolon N.F. 6 (1982), 37–38. 29 E I, 195, 18–196, 1 und E IX, Taf. XXIVa und CCLXXXI. Vgl. GUTBUB, in: Mélanges Maspero, 39.
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30
III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
bringen und die w#mmty-Schlange verbrennen. Das Sethtier möge von dem Fürstenhaus des Re abgelenkt werden.“
Der Schutz an Zugängen in Ägypten ist bekannt und gut belegt, nicht nur in Gräbern, sondern auch in Tempeln und Privathäusern. 30 Diese Aufstellung verschiedener Götter und ihre Funktion erinnern an die Anbringung der Schlangensprüche in den Pyramidentexten, die ebenfalls an Eingängen zum Schutz vor kriechenden Eindringlingen angebracht wurden.31 Trotz der Torthematik gewähren die Gottheiten der Göttergruppe I dem Verstorbenen nicht seine ersehnte Bewegungsfreiheit zum Ein- und Austreten nach seinem Wunsch, wie es bei anderen Torhütern der Fall ist (siehe z.B. die Göttergruppe III, → III.3), sondern ihre Funktion konzentriert sich hauptsächlich auf den Schutz des Grabeingangs vor Feinden und dem Bösen. Das Abwehren des Bösen an den Füßen des Verstorbenen – wo die Göttergruppe I öfters abgebildet ist – gehört zu den gängigen Motiven der Funerärliteratur, das nach J. Assmann mit der Thematik der Öffnung und Befreiung in Verbindung steht.32 In den Osirisliturgien fand der Schutz an den Füßen des Verstorbenen Eingang in die s#Xw I.33 Neben den Türen des Grabes, die geschützt werden müssen, stellt sich die Frage, ob hier nicht auch weitere Türen in anderen gedanklichen Ebenen gemeint sein könnten wie die Türen der Balsamierungshalle. In den s#Xw I wird das Verschließen der Türflügel des Himmels (o#wy pt) sowie des qbHw-Himmels (o#wy qbHw) erörtert, ein seltenes Themenfeld, das sich auf die Türen der Kammer bezieht, in der die Osirisverklärungen stattfinden, die nach J. Assmann nach der Balsamierung und zwischen den Stundenwachen und der Beisetzungsprozession zum Schutz vor Eindringlingen durchgeführt wurden.34 Sie werden somit abgeschlossen, bevor der Beginn der Riten des „großen Worts“ des Horus verkündet wird,35 wobei das Übel an seinen Füßen vorher abgewehrt worden ist.36 Diese Göttergruppe ist im Exkurs 4 (→ III.4.2) zusammen mit den Göttergruppen III (GG III, → III.3) und IV (GG IV, → III.4) in den Gräbern des Neuen Reiches als Vorläufer der hier untersuchten Dekoration nochmals zusammen behandelt.
30 Siehe unten Anm. 76 und BUDKA, König an der Haustür. 31 Zu den Schlangensprüchen an Türbereichen vgl. BACKES, Zweiwegebuch, 305–306; GESTERMANN, in: SAK 19
32 33 34 35 36
(1992), 123; HUSSEIN, in: ET 26 (2013), 274–290; LEITZ, in: Orientalia 65 (1996), 387–391; OSING, in: MDAIK 42 (1986), 134–136; MEURER, Feinde des Königs, 270–286 und ZANDEE, Death as an Enemy, 97–101. Die Göttergruppe ist bei P#-nHm-#st (Wien, ÄS 4) zwar nicht belegt, jedoch wäre zu überlegen, ob die dortigen schlangenköpfigen Gottheiten cXm, NTr, Wr, cXm-wr und Wrw eine ähnliche Rolle wie die hier behandelten aufweisen (vgl. LEITZ, Panehemisis, 85–91 (§ 6, 16.–20.)), auch wegen der teilweisen Ähnlichkeiten der Götternamen. ASSMANN, Totenliturgien I, 133 (Spruch 4 der Liturgie B des CT.1 (Xbs-t#) als Vorstufe des Tb 169) und 138– 140 und ID., Totenliturgien III, 43, 46. Und zwar in s#Xw I, Spruch 1 und 2. Vgl. ASSMANN, Totenliturgien III, 43–44 und 49 sowie BACKES, Papyrus Schmitt, 340–343. ASSMANN, Totenliturgien III, 32, 52–53 (s#Xw I, 2. Spruch, 7. Strophe) sowie 62–63. Dazu vgl. BACKES, Papyrus Schmitt, 345–346. Dazu siehe unten den Kommentar zu M##-|t=f (GG I § 6, → III.1.2.7). Zu dieser Thematik siehe im Folgenden.
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III.1.2 Die Gottheiten und ihre Reden
31
1.2 Die Gottheiten und ihre Reden37 Im Folgenden werden die Götter behandelt, die eine Rede in den Quellen vorweisen. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um die Quellen, die aus dem Ende der XXX. Dynastie und aus der griechisch-römischen Zeit stammen. Die Texte sind immer als Reden in der 1. Person Singular formuliert und mit dem Rezitationsvermerk Dd mdw |n zur Identifikation des Sprechers eingeleitet. Die eigentliche Rede fängt meistens mit der Anrufung an den Verstorbenen Osiris und in der Regel mit einer Filiationsangabe an. Anschließend wird die Handlung der Gottheit geschildert. Auf dem Sarg des Or-k#wy hingegen wird der Verstorbene durch Dd mdw h# angerufen ist, danach ist die Handlung des Gottes ausgeführt. Anschließend identifiziert sich der Sprecher durch |nk + Gottesname. Auf dem Sarg des %oy=f fehlen jegliche Rezitationsvermerke. Tabelle 2: Überblick der Gottheiten der Göttergruppe I nach den Quellen GG I § 1 Ênpw/Êwo-nTr Merenptah (JE 87297)
onX=f-m-%nsw (BM EA 30721)
MnTw-m-H#t (TT 34)
I. von VI 38
und Schakal und Löwe. I. von VI und Schakal und Löwe.
--
GG I § 2 cHr-Dw mit Var. / Êwo-nTr II. von VI 39
GG I § 3 ewn-Hr mit Var. III. von VI
40
41
und Menschenges. und Löwe. II. von VI
Ibisköpfig.
42
und Menschengestaltig und Löwe. Athen, NAM Λ 11243 und Menschengestaltig Löwe.
und
III. von VI -Ibisköpfig.
Bologna, KS 34744 -Ibisköpfig.
37 Die Auflistung erfolgt chronologisch. Angegeben werden für jeden Gott die Position innerhalb der Götter-
38 39 40 41 42 43
44
gruppe (z.B. I von VI = 1. Gott von insgesamt sechs Gottheiten), die Schreibung des Namens und die Ikonographie. Für die jeweiligen Quellen siehe oben am Anfang des Kapitels. Zu dieser Lesung s.u. den Kommentar zu GG I §§ 1–2 Anubis, cHr-Dw und den beiden Löwen (→ III.1.2.1–2). Für die Lesung des Namens vgl. den Kommentar zu GG I § 2 cHr-Dw/Êwo-nTr (→ III.1.2.2). Siehe oben Anm. 39. Für die Lesung des Namens vgl. den Kommentar zu GG I § 3 ewn-Hr (→ III.1.2.4). Für die Lesung des Namens vgl. den Kommentar zu GG I § 2 cHr-Dw/Êwo-nTr (→ III.1.2.2). Die Statuette Athen, NAM Λ 112 zeigt einen auf einem Sockel hockenden und mit einem Messer versehenen Gott. Auf der rechten Seite des Sockels liegt ein Löwe mit der Beischrift Êwo-nTr. Eine Inschrift wurde auf der vorderen Seite der Basis angebracht und lautet: es sHr Dw Hr Hm-nTr fdw-nw n Êmn m Êpt-swt H#ty-o n n|wt MnTw-m-H#t m#o-Xrw „Der Schneidende, der das Bösen vertreibt für den Vierten Gottesdiener des Amun in Karnak, den Bürgermeister von Theben MnTw-m-H#t, den Gerechtfertigten“. Dazu siehe GESTERMANN ET AL., Grabanlage des Monthemhet I, 1040–1042 mit weiterer Literatur. Obwohl die Statuette Bologna, KS 347 keine Inschrift aufweist, gehört sie zweifellos zu dieser Göttergruppe. Auf einem Sockel hocken zwei Figuren, neben der rechten steht ein sXm-Zepter. Die Gesichter der beiden
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III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
GG I § 1 Ênpw/Êwo-nTr Mwt-|r-d|-sy (TT 410)
ÊoH-ms (AM 107)
ÊoH-ms (Ermitage 766)
Êwf-o# (Abusir, in situ) Ed-Hr (CG 29304) onX-Op (CG 29303) %oy=f (JE 49531)
I. von VI und Schakal und Löwe. I. von VI
47
48
GG I § 3 ewn-Hr mit Var. III. von VI 45
und Menschengest./Löwe. II. von VI
Ibisköpfig. III. von VI
46
und und Schakale und Löwen. I. von VI
Menschengestaltig.
Ibisköpfig.
II. von VI
III. von VI 47
und Schakal und Löwe.
und
Ibisköpfig.
I. von VI
Menschengest./Löwe. II. von VI
und Schakal und Löwe. I. von VIII
und Menschengest./Löwe. II. von VIII
Ibisköpfig.
und Schakal und Löwe. I. von VIII
und Menschengest./Löwe. II. von VIII
Ibisköpfig.
und Schakal und Löwe. IV. von IV
und Menschengest./Löwe. III. von IV
Ibisköpfig.
und Schakal.
45 46
GG I § 2 cHr-Dw mit Var. / Êwo-nTr II. von VI
III. von VI
III. von VIII
III. von VIII
II. von VIII
48
Liegender Löwe.
Ibisköpfig.
Götter sind in schlechtem Zustand, was eine Identifikation erschwert. Allerdings ist das Zepter ein Anhaltspunkt, um eine halbwegs sichere Zuweisung vorzuschlagen. Die vom Betrachter aus gesehen linke Figur könnte mit Vorbehalt ibisköpfig gewesen sein, die andere falkenköpfig. Der erste dürfte damit als ewn-H#t/Hr oder in dem Fall von Mwt-|r-d|-sy als EHwty anzusehen sein und die daneben als cXm, der unzweifelhaft von einem stehenden sXm-Zepter gekennzeichnet wird. Ein Identifikationsproblem stellt die plastische Anbringung von Menschenohren an den Figuren dar, die bei tierköpfigen Wesen nicht unbedingt zu erwarten, jedoch durchaus belegt ist. Dazu vgl. CLÈRE, in: BIFAO 86 (1986), 105 mit Anm. 4 und 106 mit Anm. 3. und Abb. 9; PERNIGOTTI, Statuaria egiziana, 56–57 mit Taf. LXXV und GESTERMANN ET AL., Grabanlage des Monthemhet I, 1055– 1057. Für den Umstand, dass die Statuette unbeschriftet ist, und für weitere Hypothesen wie die mögliche Zugehörigkeit und Standort vgl. GESTERMANN ET AL., loc. cit. und oben Punkt III.1.1. Vgl. den Kommentar zu GG I § 3 ewn-Hr (→ III.1.2.4). Die Schreibweise des Gottesnamens ist im LGG VI, 456a zu korrigieren. Vgl. dazu ferner ZECCHI, Osiris Hemag, 13 und ID., Naos of Amasis, 51. Die Abschriften stützen sich auf die verbesserte Kopie nach Bildern des Sarkophags von JANSEN-WINKELN, Inschriften der Spätzeit IV, 480 (Nr. 1). Allerdings wäre an dieser Stelle ein Fehler der letzten drei Zeichen für eine Schreibung * oder ähnliches anzunehmen. Die gleiche Figur ist auf der linken Seite des Naos des ÊoH-ms (Leiden, AM 107) hinter einigen Göttern der Göttergruppe III dargestellt (GG III, → III.3). Der Name ist vollständig zerstört. Diese Figur ist eventuell mit dem Löwen gleichzusetzen, der Anubis an den Türen in den Gräbern des Neuen Reiches begleitet, in der von
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III.1.2 Die Gottheiten und ihre Reden
GG I § 1 Ênpw/Êwo-nTr Or-k#wy (E.7042) Edfu (G, STyt)
Dendara 3. östl. Dachkap.
Merenptah (JE 87297)
I. von IV
--
49
und Menschengest./Löwe. III. von III.
--
I. von V
Janusköpfig (Widderund Menschenkopf). IV. von V
--
Schakal.
Ibisköpfig.
GG I § 4 Wr-pHty mit Varr. IV. von VI
GG I § 5 cXm mit Varr. V. von VI
50
IV. von VI 53
Schakalköpfig.
49 50 51 52 53
GG I § 3 ewn-Hr mit Var.
und Schakal und Löwe. --
Schakalköpfig. onX=f-m-%nsw (BM EA 30721)
GG I § 2 cHr-Dw mit Var. / Êwo-nTr II. von IV
33
GG I § 6 M##-|t=f mit Var. VI. von VI
51
cXm-Zepter und falkenköpfiger Gott. V. von VI und cXm-Zepter und falkenköpfiger Gott.
52
Falke auf einem Korb. VI. von VI Falke.
W. Waitkus bezeichneten Gruppe M 5. Dazu vgl. den Kommentar zu dieser Göttergruppe und den Exkurs 4, Punkt 3 (→ III.4.2). Für eine mögliche ähnliche Figur siehe unten Anm. 158. Zur Schreibung des Namens siehe unten die Rede des Gottes auf diesem Sarg (→ III.1.2.2.3). Für die Lesung des Namens vgl. den Kommentar zu GG I § 4 Wr-pHty (→ III.1.2.5). Für die Lesung des Namens vgl. den Kommentar zu GG I § 5 cXm (→ III.1.2.6). Für die Lesung des Namens vgl. den Kommentar zu GG I § 6 M##-|t=f (→ III.1.2.7). Nach Angabe von JANSEN-WINKELN, Inschriften der Spätzeit IV, 480 (Nr. 2). Allerdings handelt es sich nach der Parallele auf dem Sarkophag des Êwf-o# (dafür siehe unten) höchstwahrscheinlich um einen Geierkopf ( ). Für die Lesung des Namens vgl. den Kommentar zu Wr-pHty (GG I § 4, → III.1.2.5).
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34
III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
MnTw-m-H#t (TT 34)
GG I § 4 Wr-pHty mit Varr. Clère Nr. 154 Schakalköpfig.
Mwt-|r-d|-sy (TT 410)
IV. von VI
ÊoH-ms (Ermitage 766)
--
cXm-Zepter und falkenköpfiger Gott. V. von VI
IV. von VI
und cXm-Zepter und falkenköpfiger Gott. V. von VI
Schakalköpfig. Êwf-o# (Abusir, in situ) Ed-Hr (CG 29304)
IV. von VI Schakalköpfig. IV. von VIII Schakalköpfig.
onX-Op (CG 29303)
GG I § 6 M##-|t=f mit Var. Clère Nr. 156 Falke. VI. von VI
57
Schakalköpfig. ÊoH-ms (AM 107)
GG I § 5 cXm mit Varr. Bologna, KS 34755 -cXm-Zepter und falkenköpfiger Gott. V. von VI
IV. von VIII
und cXm-Zepter und falkenköpfiger Gott. V. von VI und cXm-Zepter und falkenköpfiger Gott. V. von VIII cXm-Zepter und falkenköpfiger Gott. V. von VIII
Falke. VI. von VI Falke. VI. von VI Falke. VI. von VI Falke. VI. von VIII Falke. VI. von VIII
54 Diese Statuette wurde von J.J. Clère in einem Antiquariat in Luxor gesichtet. Er konnte die Inschriften auf-
nehmen und sie fotografieren. Zu sehen sind zwei Figuren, ein hockender schakalköpfiger Gott Wr-nrw und ein Falke M##-|t=f, deren Namen neben die Figuren geschrieben sind. Auf dem Sockel befinden sich zwei Kolumnen und darunter eine Zeile Text. Letztere ist der Abschluss beider Kolumnen, in denen die Titel und Name des Verstorbenen MnTw-m-H#t genannt sind. Clère hat die richtige Lesefolge der Inschriften gezeigt: (A) Wrnrw (B) d|.n=f snD=f m Hr n Xftyw nb(w) n (E) Hm-nTr fdw-nw Êmn MnTw-m-H#t m#o-Xrw „,Der mit großem Schrecken hat die Furcht vor ihm ins Gesicht aller Feinde gegeben (nämlich) des Vierten Gottesdiener des Amun MnTw-m-H#t, des Gerechtfertigten“ und (B) M##-|t=f |b=f (D) mH(.w) m nD-r# Hr (E) Hm-nTr fdw-nw Êmn MnTw-m-H#t m#o-Xrw „M##-|t=f, sein Herz ist gefüllt mit Fürsorge für den Vierten Gottesdiener des Amun MnTwm-H#t, den Gerechtfertigten“. Vgl. CLÈRE, in: BIFAO 86 (1986), 99–106, bes. Taf. III-A. Es ist unbekannt, wo sich die Statuette zur Zeit befindet. Dazu vgl. JANSEN-WINKELN, Inschriften der Spätzeit III, 479 und GESTERMANN ET AL., Grabanlage des Monthemhet I, 1057–1059. 55 Für diese Statuette vgl. die vorherige Anm. 44. 56 Für diese Statuette vgl. die vorherige Anm. 54. 57 Or-wp-t# „Horus, der Öffner des Landes“. An dieser Stelle ist ASSMANN, Mutirdis, 93 zu korrigieren, da es sich nicht um Upuaut handelt. Das LGG listet diese Form des Horus nicht auf, vgl. aber dazu LGG II, 356b. Wp-t# ist in Tb 15 eine Bezeichnung des Horus des Älteren, der im Berg untergeht (siehe beispielsweise DE CALUWE, Livre des morts, VII, 5). Zwischen beiden Göttern sind die Reste eines sXm-Zepters zu erkennen. Vgl. ASSMANN, Mutirdis, Taf. 42 und 44. Diese Reste des Zepters wurden vom Autor übersehen (ASSMANN, op.cit., 93).
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III.1.2 Die Gottheiten und ihre Reden
GG I § 4 Wr-pHty mit Varr. Schakalköpfig. %oy=f (JE 49531) Or-k#wy (E.7042) Edfu (G, STyt)
Dendara 3. östl. Dachkap.
GG I § 6 M##-|t=f mit Var. Falke.
IV. von IV.
GG I § 5 cXm mit Varr. cXm-Zepter und falkenköpfiger Gott. --
Schakalköpfig. --
--
IV. von V
--
Löwenköpfig.58 II. von III.
I. von III. Janusköpfig (Menschen- und Widderkopf). V. von V
--
Janusköpfig (Widderund Stierkopf). --
II. von V
Schakalköpfig.
Falke. III. von V Menschengestaltig.
GG I § 7 NTr-nTry Ed-Hr (CG 29304) onX-Op (CG 29303) Or-k#wy (E.7042)
GG I § 8 %sf-nrw
VII. von VIII
VIII. von VIII
Menschengestaltig. VII. von VIII
Löwenköpfig. VIII. von VIII
Menschengestaltig. --
Löwenköpfig. III. von V Falke.59
1.2.1
GG I § 1 Ênpw „Anubis“
1.2.1.1
Der trapezförmige Sarkophag des Ed-Hr (Kairo, CG 29304), Taf. 7–860
58 Siehe unten die Anm. 59. 59 Der Name steht ungewöhnlicherweise bei einem falkengestaltigen Gott, während der folgende Gott löwen-
gestaltig dargestellt ist. Hier wurden die Figuren getauscht, die Namen stehen aber weiterhin in der richtigen Reihenfolge. 60 MASPERO, Sarcophages, 145–146 (Nr. 1).
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III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
Dd mdw Ïn Ênpw Ws|r rpot H#ty-o |my-r# mSo Ed-Hr m#o-Xrw ms.n B# -||.t| m#ot-Xrw snDm(=|) Hr r# or(r)wt=k nn sw# Dw nb Hr=k n Dt Dt
Zu rezitieren von Anubis: „Osiris des Fürsten, des Bürgermeisters, des Heervorstehers EdHr, des Gerechtfertigten, den B#-||.t|, die Gerechtfertigte, geboren hat: Ich lasse mich auf dem Eingang deines Tores61 nieder, ohne dass jegliches Böse an dir vorbeigehen wird auf ewig.“
Beischrift des im Kasten liegenden Löwen: Êwo-nTr
Gotteserbe.
1.2.1.2 Der trapezförmige Sarkophag des onX-Op (Kairo, CG 29303), Taf. 10–1162
Dd mdw Ïn Ênpw Ï| .n(=|) Xr=k Dsr(=|) qrst=k s#X.n(=|) x#t=k Xnt Dw-St#
Zu rezitieren von Anubis: „Ich bin zu dir gekommen, indem ich dein Begräbnis abschirme. Ich habe deinen Leichnam im Grab63 verklärt.“
Beischrift des im Kasten liegenden Löwen: Êwo-nTr
Gotteserbe.
1.2.1.3 Der rechteckige Sarg des %oy=f (Kairo, JE 49531), Taf. 1364
Ênpw |np[=| ...]=f n bs (?)
[ ...]
Anubis: „[Ich] liege65 [...] (?) [...]“.
61 Für das Bedeutungsspektrum von orrwt bzw. orryt sei auf VAN DEN BOORN, in: JNES 44 (1985), 6–10 sowie auf
ABDELRAHIEM, in: SAK 34 (2006), 3 und KONRAD, Architektur und Theologie, 219–224 verwiesen. 62 MASPERO, Sarcophages, 109. 63 Scil. „im heiligen Berg“, jedoch hier im Sinne vom Grab. Vgl. VITTMANN, in: SAK 22 (1995), 307, Nr. 80;
COLLOMBERT, in: RdÉ 46 (1995), 64, 67, Anm. 37; MEEKS, in: Fs Derchain, 239, Anm. 50 und ID., Mythes et légendes du Delta, 45, Anm. 20 (zu II, 5) mit weiteren Literaturhinweisen. Für den ähnlichen Ausdruck Dw |mn „verborgener Berg“ vgl. ASSMANN, Liturgische Lieder, 93, Anm. 1 und ID., STG, 334 mit Anm. i. 64 DARESSY, in: ASAE 17 (1917), 11 (Nr. 35). 65 In Sinne von „auf dem Bauch liegen“ und eventuell als „schützen“ zu verstehen. Zu diesem Wort vgl. ANDREU/CAUVILLE, in: RdÉ 30 (1978), 11; GRENIER, Anubis, 4, Anm. 12; MEEKS, AL 1, 77.0339 und ID., in: RdÉ 28 (1976), 88–89. Vgl. weiterhin den Beleg im LGG I, 390c, wo Pyr. § 1282b [PT 535] zitiert ist. Anubis ist auf dem Sarkophag des P#-nHm-#st innerhalb der Göttergruppe des Beistands der Erweckung (GG IV § 9, → III.4.2.9) vertreten. Dort spricht er zum Verstorbenen |np.n(=|) How=k, was Chr. Leitz unter Vorbehalt als „ich habe deinen Leib verwesen lassen (?)“ übersetzt. Jedoch weist er ebenfalls eine mögliche Bedeutung „balsamieren“ hin, was das Determinativ rechtfertigt und in diesem Fall thematisch eher passen würde (vgl. LEITZ, Panehemisis, 140–141 mit Anm. 119 und ferner MEEKS, in: RdÉ 28 (1976), 92). Hingegen kann hier nicht entschieden werden, welche von beiden Bedeutungen „(auf dem Bauch) liegen“ bzw. „balsamieren“ eher
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III.1.2 Die Gottheiten und ihre Reden
1.2.1.4
37
Der rechteckige Sarg des Or-k#wy (Brüssel, KMKG E.7042)66
Dd mdw h# Ws|r Or-k#wy m#o-Xrw H#p=| How=k |nk Ênpw
Zu rezitieren: „He, Osiris des Or-k#wy, des Gerechtfertigten: Ich verstecke deinen Körper.67 Ich bin Anubis.“
Beischrift des im Kasten liegenden Löwen: Êwo-nTr
Gotteserbe.
Anubis68 nimmt innerhalb dieser Gruppe den Platz auf der linken Seite des im Sarg liegenden Verstorbenen ein, wenn das Motiv an der Fußpartie der früheren Quellen dargestellt wird.69 Jedoch sind die Darstellungen auf dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297), der ersten überlieferten Quelle, sowie auf den Sarkophagen der Ed-Hr (CG 29304) und onX-Op (CG 23903),70 spiegelverkehrt, und Anubis ruht zur rechten Seite des Toten. Ebenso liegt, wenn das Motiv am Kopfbereich abgebildet wird, Anubis entsprechend auf der linken Seite wie auf dem Sarg des onX=f-m-%nsw (BM EA 30721) sowie auf den Sarkophagen des Königssohnes ÊoH-ms (Ermitage 766) und des Êwf-o# (Abusir). Anubis wird als liegender Schakal dargestellt, der auf einem kastenartigen Objekt ruht, in dem sich ein liegend abgebildeter Löwe befindet. Anubis trägt teilweise ein Halsband,71 und kann mit einem Flagellum auf seinem Rücken dargestellt sein.72 Das Objekt, auf dem er liegt, wurde meist als Schrein, Behälter oder Gebäude beschrieben (dazu siehe unten den Exkurs 1). D. Budde hat überzeugend nachweisen können, dass es sich dabei um das bXnt-Gebäude handelt, das die Verjüngung und die Regeneration an den Pylontürmen versinnbildlicht.73 Die Darstellung eines bXnt-Gebäudes im Funerärkontext bildet auch den Eingang in das Totenreich sowie die Himmelstore allegorisch ab,74 was hier auf einer anderen inhaltlichen Ebene, als Tore des Grabes, anzusehen ist. Daher sei vorgeschlagen, dass das Rechteck, auf dem Anubis und cHr-Dw dargestellt sind, den Eingang des Grabes symbolisiert, worauf auch das Motiv
66 67 68
69 70
71 72 73 74
zutrifft, da der Rest der Inschrift fast vollständig zerstört ist und diese sich sowohl auf die Körperhaltung des Anubis beziehen könnte als auch auf seine Tätigkeit als Balsamierer. DE CALUWÉ, Sarcofaag E. 7042, 277. Eine Lesung |wf ist nicht ausgeschlossen, wegen der Lautähnlichkeit wurde hier allerdings How bevorzugt. Vgl. LGG I, 390c–394c. Für die Diskussion über Etymologie und Bedeutung des Namens des Gottes ALTENMÜLLER, in: LÄ I (1975), Sp. 327 und Anm. 5–10 für ältere Literaturhinweise; MEEKS, in: RdÉ 28 (1976), 87– 92 und DUQUESNE, Jackal Divinities, 76–81. Auf dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297), in der Sargkammer des Grabs der Mwt-|r-d|-sy (TT 410) und auf dem Naos von ÊoH-ms (Leiden, AM 107). Diese sind zudem die letzten Quellen, die gleichzeitig die Szene im Ganzen überliefern. Auf dem Sarg des %oy=f (JE 49531) sind sie am Fußbereich der rechten Längswand dargestellt. Auf dem Sarg des Or-k#wy (KMKG E.7042) sind sie auf beide Längswände verteilt, genauso im Soubassement der dritten östlichen Dachkapelle des Tempels von Dendara. So auf dem Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304) und auf dem Sarg des Or-k#wy (KMKG E.7042). Auf dem Sarg des %oy=f (JE 49531) und auf dem Sarkophag des onX-Op (CG 29303). BUDDE, Götterkind, 304–343 und GRAEFE, in: OLP 14 (1983), 55–79. BUDDE, Götterkind, 338–339.
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III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
der zentralen Tür deutet.75 Zahlreiche Beispiele der Figur des liegenden Schakals als Dekormotiv in Gräbern und auf Grabbeigaben sind bereits seit dem Alten Reich bis in die griechischrömischen Zeit belegt. Die Funktion des Anubis als Mitglied dieser Göttergruppe ist die Bewachung des Inneren des das bXnt-Gebäude repräsentierenden Kastens sowie dessen Eingang durch die Feindabwehr.76 Anubis in seiner Rolle als Türhüter verfügt ferner über die Schlüssel des Tores der Unterwelt (dw#t).77 So wird er in einer Anrufung in pLouvre N 3279 aufgefordert, diese zu öffnen.78 Er wird des Weiteren im Ersten Buch von Atmen als „getreuer Türhüter der Unterwelt (|ry-o# mtr m (t#) dw#t)“ bezeichnet79 und auf einem römischen Mumienbett als der, „der den Arm mit (?) dem Schlüssel in der Unterwelt ausstreckt“.80 In seinen Rollen als Wegöffner und Psychopompos vermittelt er einerseits zwischen Diesseits und Jenseits, andererseits schützt und begleitet er den Verstorbenen.81 Als Krieger sowie Verteidiger und Schützer der Ruhestätte ist Anubis in den alexandrinischen Katakomben von Kom El-Schuqafa am Türbereich des Hypogäums mit Lanze und Schild plastisch umgesetzt.82 H. Willems hat den auf einem Schrein liegenden Anubis mit den Episoden in der Balsamierungshalle in Verbindung gebracht und darüber hinaus seine Beziehung zu den Torwächtern behandelt, die das Böse und Übel an deren Eingang fernhalten.83 Die Platzierung des Anubis am Fußbereich des Sarkophags oder in seiner unmittelbaren Nähe, genauso wie am Eingang von Räumen in Gräbern, wie im Schachtraum und in der Sargkammer im Grab Sethos’ II. (KV 15).84 oder in der Sargkammer der Mwt-|r-d|-sy (TT 410), bestätigt seine Hypothese, auch wenn Anubis ohne die weiteren Götter der Göttergruppe I auftritt. Spätestens in der XVII. Dyn. gilt der Fußbereich als eine der bevorzugten Partien auf Särge und Sarkophage, um dieses
75 Zu diesem Motiv siehe oben Punkt III.1.1 und ABITZ, Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne, 84. 76 Dazu siehe unten den Exkurs 1. Zum Schutz der Eingänge des Tempels vgl. KOCKELMANN, in: BAUMANN/KO-
77 78 79
80 81
82
83 84
CKELMANN (edd.), Tempel als ritueller Raum, 177–196; THEIS, Magie und Raum, 117–121. Die „SchwellenFunktion“ obliegt ebenfalls weiteren Gottheiten wie z.B. der Meret-Göttin, dazu vgl. GUGLIELMI, Göttin Mr.t, 215–225. MORENZ, Religion und Geschichte, 510–520. Vgl. dazu GRENIER, Anubis, 16–17 und 33–40; GOYON, Rituels funéraires, 79; KURTH, Teüris, 11–12. Tableau II, Kol. XVII–XVIII (GOYON, Papyrus Louvre N. 3279, 36–38 mit Anm. 5–6). Dazu vgl. GRENIER, Anubis, 17. Vgl. pBM EA 10191 rto I, 3–4 (HERBIN, Books of Breathing, 53, Taf. 29–30) sowie ferner LIEBLEIN, Que mon nom fleurisse, Taf. 50, I, 3 (= LD VI, 122) und die abgekürzte Version auf dem pKlagenfurt Inv.-Nr. AE III/1, Zl. 4–5 (HORACK/HARRAUER, Mumie-schau’n, 61–62). Vgl. dazu KURTH, Teüris, 11–12 und VITTMANN, in: ZÄS 117 (1990), 86–87, Anm. zur Zl. 22. Mumienbrett Berlin 12442 (KURTH, Materialien zum Totenglauben, 164 mit Abb. 159 auf S. 159, auf dem Anubis mit einem Schlüssel in der Hand den Verstorbenen begleitet. ABDALLA, Graeco-roman Funerary Stelae, passim und PARLASCA, Mumienporträts, Taf. 12, Nr. 1; 35, Nr. 1; 61, Nr. 2. Für weitere Beispiele siehe DUNAND/LICHTENBERG, in: Gs Yoyotte, 428 mit Anm. 6. Diese beiden Funktionen des Anubis übernimmt der synkretistische Gott Hermanubis, dazu vgl. GRENIER, Anubis, 171–177; KÁKOSY, in: Carl-Schmidt-Kolloquium, 143–145; STEFANOVIĆ, in: GM 200 (2004), 87–92, bes. S. 89 mit Anm. 16 für weitere Literaturangaben und die Zusammenstellung bei STADLER, Weiser und Wesir, 439. Wobei er auf der vom Besucher aus gesehen linken Seite den Unterleib einer Schlange hat. Vgl. KAPLAN, Grabmalerei und Grabreliefs, 71–80, bes. 79; VENIT, Visualizing the Afterlife, 66–78, bes. 70–71 und für weitere Beispiele DUNAND/LICHTENBERG, in: Gs Yoyotte, 434–435. WILLEMS, Heqata, 144–149 und 197. Vgl. ABITZ, Statuetten in Schreinen, 14–25.
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III.1.2 Die Gottheiten und ihre Reden
39
Motiv abzubilden.85 Auch in einer Passage des Balsamierungsrituals wird die Bemalung mit zwei Schakalen an den Mumienbinden am Fußbereich durchgeführt. 86 Anstelle des Bildes zweier Schakale als Schutz zeigt eine Variante die Kombination eines Schakals und eines Löwen, die, obwohl seltener vertreten als die erste, ebenfalls als Torwächter auftreten und diese Rolle übernehmen.87 Die Reden des Anubis an den Verstorbenen auf den hier behandelten Quellen lassen sich den üblichen Themenkreisen zuordnen, die zu dem Gott gehören. Das sind sowohl der Schutz des Körpers, die Mumifizierung, das Abschirmen des Begräbnisses und die Verklärung des Leichnams in der Nekropole (onX-Op, CG 29303). Auf dem Sarg des Or-k#wy (KMKG E.7042) wird das Verstecken des Körpers des Toten seitens des Gottes thematisiert. In Anubis’ Rede auf dem Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304) wird explizit auf seine Rolle als Torwächter hingewiesen, indem er sich auf dem Tor des Verstorbenen niederlässt, um das Böse nicht passieren zu lassen. Für den Löwen siehe unten den Kommentar zu cHr-Dw (GG I § 2, → 1.2.2).
Exkurs 1: Die Darstellung des Anubis auf dem Podest Die Figur des liegenden Schakals als Dekormotiv in Gräbern und auf Grabausstattungen sowie Grabbeigaben ist vom Alten Reich bis in die griechisch-römischen Zeit häufig belegt. Dabei wird er öfters auf einem in der Fachliteratur als Schrein oder Behälter identifiziertem Objekt dargestellt. Die Hieroglyphe , die diese Figur des Anubis solchermaßen wiedergibt, kann für das Ideogramm Ênpw oder als dessen Determinativ stehen, aber auch für eine Schreibung des Titels Hry-sSt# „der Hüter des Geheimnisses (scil. der über dem Geheimnis ist)“.88 Das 85 LÜSCHER, Totenbuch Spruch 151, 111–112. In diese Zeit fällt die Änderung der Orientierung der Särge von
einer Nord(= Kopf)-Süd-Achse, die bis ins Mittlere Reich nachzuweisen ist, zu einer West(= Kopf)-Ost-Achse im Neuen Reich, vgl. RAVEN, in: JEA 91 (2005), 40–41. In den Kastensärgen des Mittleren Reichs ist an Anubis üblicherweise eine Htp-d|-nsw-Opferformel adressiert, die auf die Westseite des Sarges geschrieben wurde – d.i. die Rückenseite des Verstorbenen, meistens mit dem Begehren, ein schönes Begräbnis im Westen zu erlangen, dazu vgl. WILLEMS, Chests of Life, 122–127. 86 pBoulaq 3 x+IX, 17. Vgl. diese Stelle bei TÖPFER, Balsamierungsritual, mit Anm. d auf S. 195 mit Verweis auf KOCKELMANN, Mumienbinden II, 328 mit Anm. 156. Auf Leichentüchern werden die beiden Anubisgötter am Fuß des Verstorbenen dargestellt, siehe beispielsweise RIGGS, Beautiful Burial, 195 mit Abb. 93 (Boston, MFA 1872.4723), 197 mit Abb. 94 (Oxford, Ashmolean Museum 1913.924); KURTH, Materialien zum Totenglauben, 35 mit Abb. 2 (Leichentuch Moskau I, 1a, 5764), 54 mit Abb. 3 (Leichentuch Oxford 1913.942), 77 (Leichentuch Berlin 22728), 92 mit Abb. 6a und 95 mit Abb. 7 (Leichentuch Philadelphia Univ. Museum 362-1), 109 mit Abb. 8 (Leichentuch Sammlung Olsen). 87 Vgl. beispielsweise im Grab des %o-m-W#st (QV 44) an der linken Eingangswand (ABITZ, Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne, 81–82; HASSANEIN/NELSON/LECUYOT, Khaemouaset, Taf. LXVIIIa). Für diese Darstellungen siehe unten den Exkurs 4, Punkt 3.7 (→ III.4.2). Sehr ähnlich ist die Darstellung eines Schakals und eines Löwen, die beide auf dem bXnt-Gebäude liegen, in der Vignette des Tb 17 (z.B. BUDGE, Papyrus Greenfield, Taf. XVI). LECLANT, Montouemhat, 117 mit Anm. 1 verweist auf die antithetischen Darstellungen am Eingang des Grabes Osorkons II. in Tanis, die jeweils einen schakal-, auf der rechten Seite, und einen löwenköpfigen Gott auf der linken zeigen. Auf der Kopfpartie der Sarkophage des Anlamani und Aspelta sind sie die Errichtung des Djedpfeilers flankierend abgebildet (DOLL, Napatan Sarcophagi, 157–159). Dazu vgl. DE WIT, Lion, 123–127 und 158–166 auch für antithetische Darstellungen zweier Löwen statt zweier Schakale an den Füßen des Verstorbenen und auf dem Podest unter den Füßen auf dem Sarkophag des P#-nHm-#st (vgl. LEITZ, Panehemisis, 277–279 und 286–287). Dazu siehe die Beschreibung dieser Quelle der Göttergruppe II (→ III.2). 88 Vgl. DUQUESNE, in: DE 36 (1996), 25–38; ID., Jackal Divinities, 47–50, 254–255; VERNUS/YOYOTTE, Bestiaire des pharaons, 127 und KUCHAREK, Klagelieder, 418–421. Vgl. dazu die Varianten zum Epitheton in LGG V, 380a–381a.
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III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
Geheimnis, auf das sich dieser Titel bezieht, befindet sich eventuell im Inneren des Kastens oder Schreins, auf dem Anubis liegt. Dieser ist mit der ofdt St#t und mit dem hn-Kasten identifiziert worden und nach M. Heerma van Voss als der Behälter anzusehen, in dem die Kanopengefäße getragen bzw. aufbewahrt wurden. 89 Anubis wurde dementsprechend auf diesen dargestellt, um die Inhalte zu schützen. Dass der Gott als Schützer von Kanopenkästen und deren Inhalts angesehen wurde, zeigen Abbildungen liegender oder schreitender Schakale auf diesen Objekte, der Name Anubis kann zudem in den begleitenden Abb. 3: Anubis im Grab des Padineith Aus: BARSANTI, in: ASAE 2 (1901), 100 Inschriften erwähnt werden.90 Nach J.-Cl. Goyon dienten die Kästen entweder als Behälter für die Osirisreliquien oder zur Aufbewahrung der Geräte für das Mundöffnungsritual.91 So wird er auf der Ost- und Westwand im Grab des Padineith in Saqqara abgebildet: Anubis als liegender Schakal ruht auf einem Kasten in Form eines Gebäudes, das zwei Kanopengefäße enthält. Auf der einen Wand handelt es sich um Imseti und Duamutef, gegenüber stehen Hapi und Qebehsenuef (Abb. 3).92 Diese Bilder befinden sich oberhalb der beiden Nischen dargestellt, in denen jeweils zwei der sogenannten echten Kanopengefäße des Verstorbenen einmal gestanden haben sollen. J. Vandier sieht darin hingegen einerseits einen Behälter, der zur Aufbewahrung der für die Mumifizierung benötigten Materialen wie Stoffe, Salböle und Aromata diente, andererseits für die im Funerärkontext zu benutzenden Ritualpapyri.93 H. Willems hat wiederum gezeigt, dass fast alle soeben genannten Vorschläge valide sind und demonstriert anhand archäologischer Befunde mehrere Funktionen der Aufbewahrungsmöglichkeiten dieser Kästen: Einerseits von kultischen Geräten und Ritualpapyri, andererseits 89 HEERMA VAN VOSS, Mysteriekist; ID., in: ZÄS 97 (1971), 72–74 und LÜSCHER, Kanopenkästen, passim, bes.
90
91 92
93
14–15 mit Anm. 117. Im Abschnitt über Anubis berichtet pJumilhac V, 1–2 über verschiedene Gestalten des Gottes und dessen Funktion als Hry-sSt# als Schützer seines Vaters Osiris während seiner Mundöffnung und als Verantwortlicher für die Enthüllung des Ortes, wo sich seine Glieder befinden (vgl. VANDIER, Papyrus Jumilhac, 116 und 152 mit Anm. 109, wo ein Teil dieser Passage oberhalb der Kolumne geschrieben ist). Vgl. dazu BARTHELMESS, Übergang ins Jenseits, 25–34 und WILLEMS, Heqata, 144 und 146 mit Anm. 672. Siehe zu den Schreinen GABER, in: CdÉ 95 (2020), 191–219. Vgl. dazu LÜSCHER, Kanopenkästen. Die Dekoration der Kanopenkästen aus der Region von Achmim und Memphis zeigen an einer der Seiten eine abgebildete geschlossene Tür. Siehe BRUWIER, in: Gs Quaegebeur, 72–73 mit Anm. 41–42 für zahlreiche Beispiele und eine Aufzählung der Darstellungsvarianten. GOYON, in: Kêmi 18 (1968), 41–44. Dazu vgl. BERLANDINI, in: BIFAO 85 (1985), 46–48; BRUWIER, in: Gs Quaegebeur I, 76–79 und GRENIER, Anubis, 7 mit Anm. 24. Siehe BARSANTI, in: ASAE 2 (1901), 100 mit Fig. 7 für die Abbildung auf der Westwand. Eine Publikation des Grabes ist durch R. Hussein in Vorbereitung. Vgl. dazu LÜSCHER, Kanopenkästen, 13 mit Anm. 104. Vgl. z.B. auch ein kugeliges Kanopengefäß im Museum Granet in Aix-en-Provence (Inv.-Nr. 821-1-111) aus Ton, auf dessen Deckel eine plastische Figur des Anubis ausgearbeitet ist (Collection égyptienne/Musée Granet, 196– 197). Sehr ähnlich ist das Exemplar an der Universität Heidelberg (Inv.-Nr. 14), das aber als Uschebtibehälter interpretiert worden ist (vgl. FEUCHT, Vom Nil zum Neckar, 146). VANDIER, in: Mélanges Mariette, 107–108. Dieser Vorschlag wird von den Befunden von LÜSCHER, Kanopenkästen, 62–63 gestützt, in denen Anubis bis zur Zweiten Zwischenzeit seltener auf einem Kasten steht, sondern auf Symbolen für Stoffe und Pflanzen.
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III.1.2 Die Gottheiten und ihre Reden
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von den Eingeweiden der Verstorbenen.94 Der Schrein wird zudem mit dem Sarg identifiziert, in dem Osiris liegt.95 Diese Vorstellung wurde auf einer Kartonage aus Achmim, die heute im British Museum (BM EA 29584) aufbewahrt wird, bildlich umgesetzt: Anubis liegt dort auf einem ovalen Sarg mit der Mumie des Verstorbenen.96 Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, den Kasten nicht als einen kleinformatigen Behälter, sondern als ein Gebäude oder eine abgeschlossene Räumlichkeit zu interpretieren, wie sie oft in Form eines Zeltes (sH) in der Thinitenzeit und im Alten Reich dargestellt sind.97 In der Fachliteratur ist das Objekt als Mastaba, ein Grabdach bzw. -oberbau oder eine Tempelfassade identifiziert worden.98 Über die Problematik äußert sich O. Koenigsberger folgendermaßen:99 „Ich gebe im Folgenden nur eine Reihe von Darstellungen aus Gräbern wieder, die zeigen sollen, wie schwer es oft ist, im Einzelnen zu unterscheiden, ob der Künstler einen Kapelleneingang, eine Scheintür, einen torartig dekorierten Sockel oder eine wirkliche Tür darstellen will.“
Nach D. Budde handelt es sich bei diesem Behälter um die kleinformatige Nachbildung des bXnt-Gebäudes bzw. bXnt-Torbereiches, welcher mit der Verjüngung und Regeneration durch die am Morgen aufgehende Sonne an den Pylontürmen assoziiert werden kann. 100 Die Abbildung eines bXnt-Gebäudes im Funerärkontext könnte den Eingang in das Totenreich sowie die Himmelstore allegorisch darstellen.101 Diese Rechtecke gleichen in Form und Aussehen denen, auf denen Anubis und cHr-Dw liegen bzw. hocken und in denen der Löwe in den Szenen der Göttergruppe I ruht. Daher sei vorgeschlagen, dass diese Rechtecke den Eingang des Grabes in Anlehnung an das bXnt-Gebäude abbilden.102 Dies wird durch das Motiv der zentralen Tür verstärkt, das die früheren Vertreter der Göttergruppe I aufweisen. 103 Die Funktion des Anubis auf dem bXnt-Podest, sowohl auf den soeben erwähnten Gegenständen als auch auf den Särgen und Sarkophagen als Mitglied der Göttergruppe I, ist die Bewachung seines Inhaltes vor den Feinden.104 Der auf einer geschlossenen Einheit liegende Schakal Anubis gilt als deren Schützer und Bewacher, sei es ein Kasten mit verschiedenen
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WILLEMS, Heqata, 144–149. Er verbindet sie auch mit der in Schreinen dargestellten, hier behandelten Göttergruppe I, sowie den Göttergruppen III und IV (dafür vgl. den Exkurs 4, → III.4.2). Des Weiteren verbindet er die Anzahl der Darstellungen des Anubis auf dem Sarg des Oq#-t# (JE 36418) mit den sieben Toren des Osiris. Siehe GOYON, in: Kêmi 18, 41–44. Vgl. http://www.britishmuseum.org/research/collection_online, Stand 08.2021. Dazu vgl. RIGGS, Beautiful Burial, 83 mit Abb. 31. Für Darstellungen ovaler Särge, in denen Mumien liegen und auf denen teilweise BaVögel hocken vgl. MANASSA, Late Egyptian Underworld, 37–44 mit weiterführender Literatur. Vgl. KÖHLER, Imiut, 343-345 mit Anm. 2. BUDEK, in: SAK 37 (2008), 25 und SCHÄFER, in: ZÄS 71 (1935), 31. All diese Bezeichnungen hat BUDDE, Götterkind, 337 gesammelt und kommentiert. KOENIGSBERGER, Konstruktion der ägyptischen Tür, 75 mit Abb. 94–95. BUDDE, Götterkind, 304–343 und GRAEFE, in: OLP 14 (1983), 55–79. BUDDE, Götterkind, 338–339. Auf bXnt-Toren hocken die Schutzgötter in Tb 145 und 146 sowie in der zweiten westlichen Dachkapelle des Tempels von Dendara. Vgl. D X, 346–349 mit Taf. 192–193. Ferner vgl. QUACK, in: METZNER-NEBELSICK ET AL. (edd.), Rituale der Vorgeschichte, 63 und BUDDE, Götterkind, 338–339. Zu diesem Motiv siehe oben den Kommentar zur Göttergruppe I (→ III.1.1). Zum Schutz der Eingänge des Tempels siehe oben Anm. 76.
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III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
Inhalten oder ein komplettes Gebäude.105 Deshalb sind Darstellungen und Erwähnungen des Anubis an Einlässen bereits im Alten Reich und im Laufe der gesamten Geschichte Ägyptens belegt: Dies reicht von Anrufungen an den Gott über Grabeingängen bis hin zu antithetischen Darstellungen von zwei Schakalen an Türen und Giebeln von Stelen.106 Dabei kann er in der Form des Upuaut, teilweise spezifiziert als Upuaut von Unter- oder Oberägypten, auftreten. Liegende Schakale sind außerdem häufig an Türdurchgängen von königlichen107 und privaten Gräbern108 des Neuen Reiches sowie in Tempeln abgebildet109 und sogar dreidimensional als Statuen zu finden.110 In der Spätzeit und in der griechisch-römischen Zeit sind sie weiterhin in diesen Bereichen belegt.111 In dieser Zeit sind zudem Holzfiguren von Anubis als liegender Schakal auf den gewölbten Ecken der qrsw-Särge anzutreffen, allein oder neben anderen Figuren wie oxm-Falken und b#-Vögeln.112 Die dreidimensionalen hölzernen Figuren basieren auf der zweidimensionalen Darstellung des Anubis auf dem Podest, wobei die Schakale den gan-
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Wie auf den hier angeführten Beispielen. Anubis kann liegend ohne Gebäude auf anderen Motiven dargestellt sein, in denen seine Funktion als Bewacher ebenfalls beschrieben wird wie z.B. auf dem sog. „NekropolenSiegel“, das aus dem Grab des Tutanchamun (KV 62) bekannt ist und einen liegenden Schakal über neun gebundenen Feinden abbildet. Dazu vgl. KOCKELMANN, in: BAUMANN/KOCKELMANN (edd.), Tempel als ritueller Raum, 186–187 mit Abb. 7. Vgl. KAPLAN, Grabmalerei und Grabreliefs, 73 und KÖHLER, Imiut, 328–332; 343–345, bes. Anm. 2 auf S. 343 mit zahlreichen Belegen bis in die Spätzeit. Für diese Darstellungen an den Tympana von Stelen aus dem Mittleren Reich siehe HÖLZL, Giebelfelddekoration, 79–93 und 97–123; MALAISE, in: SAK 9 (1981), 259–273 sowie BACKES, in: GRALLERT/GRAJETZKI (edd.), Life and Afterlife, 5–15 und VANDIER, Manuel d’archéologie II, 487–492. Zu Anubis und Upuaut siehe SPIEGEL, Götter von Abydos, 49–53. Dazu vgl. LGG II, 342c–344b; II, 345a–c sowie II, 346c–348a. Vgl. HORNUNG, Sethos I, 99 und 103. Zum Beispiel am Tympanon der Ostwand der Gräber TT 211 und TT 214 in Deir el-Medina (BRUYÈRE, Tombes thébaines, Taf. XXII und XXIX). Ferner siehe beispielsweise GABER, in: BIFAO 102 (2002), 211– 230. Vgl. die antithetische Anubis-Darstellung an dem Tympanon der Nordwand des Sanktuars der Anubis-Kapelle im Totentempel der Hatschepsut in Deir el-Bahari (Deir el-Bahari II, Taf. 43). Dazu vgl. BUDDE, Götterkind, 333–334. GRENIER, Anubis, 16–17. Als Howard Carter das Grab des Tutanchamun entdeckte, vermerkte er am Eingang die Figur des Anubis als Schakal (CARTER/MACE, Tut-ench-Amun III, 59–60, Taf. 6). Dazu vgl. REEVES, Tutankhamun, 133–134. Vgl. die Rolle des Wachhundes bei BOHMS, Säugetiere, 99–100 und 324–331 zu Anubis als Wächter und Beschützer; HÖLZL, Giebelfelddekoration, 80–93; HOPFNER, Tierkult, 47–55 und VERNUS/YOYOTTE, Bestiaire des pharaons, 115–129. Vgl. zum Beispiel im Grab des P#-d|-Êmn-|pt (TT 33, DÜMICHEN, Patuamenap III, Taf. XXX); am Eingang eines Familiengrabes in Atfih (DARESSY, in: ASAE 3 (1902), 162) oder auf zahlreichen Stelen bei MUNRO, Totenstelen, Taf. 11 (BM EA 8459, BM EA 22918 und Wien 5069), Taf. 15 (BM EA 8470, Chic. F.M. 31276), Taf. 17 (Turin 1597, BM 8462), Taf. 18–21 und passim; KAMAL, Stèles, Taf. II (CG 22003), Taf. VII (CG 22018), Taf. VIII (CG 22021 und CG 22022), Taf. IX (CG 22025), Taf. X (CG 22028) und passim. In römischer Zeit tritt Anubis immer noch auf Särgen zu den Füßen des Verstorbenen auf, vgl. beispielsweise DUNAND/LICHTENBERG, in: Gs Yoyotte, 431–433 mit Anm. 22 für weitere Beispiele. Siehe auch unten Anm. 86. Vgl. zum Beispiel den Sarg Oxford, Ashmolean Museum 1895.153 bei RAVEN, in: OMRO 62, Taf. 7B, bei RIGGS, in: STRUDWICK/TAYLOR (edd.), Theban Necropolis, Taf. 102, bei TAYLOR, Egyptian Coffins, Abb. 42 auf S. 54 oder bei ASTON, Burial Assemblages, passim und bes. 389, der ca. 900 v. Chr. einen terminus post quem der Manufaktur dieser Holzfiguren festlegt. Dazu vgl. TAYLOR, Egyptian Coffins, 53–61. Ein späteres Beispiel aus Granit stellen die Sarkophage des Anlamani und Aspelta (DOLL, Napatan Sarcophagi, 10–14) dar und aus Kalkstein der Sarkophag CG 29312 (MASPERO/GAUTHIER, Sarcophages, Taf. XVIII). Dazu vgl. WILLEMS, Heqata, 244–245.
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III.1.2 Die Gottheiten und ihre Reden
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zen Sarg schützen. Normalerweise treten sie in Paaren an den Lünetten, den giebelartig geformten Kurzseiten der Deckel, dieser Särge auf,113 teilweise sind sie aber auch am Fußbereich oder dem Fußspann anthropoider Särge und Sarkophage ab der 3. Zwischenzeit bis in der griechisch-römischen Zeit belegt.114 Ein verwandtes Motiv, das sicherlich nach dem soeben besprochenen entstanden ist, stellt Anubis auf einem Kasten dar, jedoch als Fries um den Sarg herum platziert als Ornament alternierend mit xkr-Schilfbündeln. Dies ist auf den rechteckigen und trapezförmigen Särgen und Sarkophagen wie auf den Holzsärgen des Or-k#wy (KMKG E.7042)115 oder %oy=f (JE 49531)116 oder auf den Deckeln der Sarkophage des onX-Op (CG 29303) und des Ed-Hr (CG 29304) zu finden.117
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Vgl. beispielsweise SHEIKOLESLAMI, in: STRUDWICK/TAYLOR (edd.), Theban Necropolis, Taf. 91 (London, BM EA 15655 und 27735). Vgl. etwa MORET, Sarcophages, 153–158 mit Taf. XXXV (CG 41031); TAYLOR, in: STRUDWICK/TAYLOR (ed.), Theban Necropolis, 106–110 mit Taf. 47 (Hamburg, Museum für Völkerkunde C 3834), Taf. 49 (London, BM EA 30720), Taf. 53 (London, BM EA 6659) und Taf. 60 (Chicago, A 30005); BUHL, Sarcophagi, 39–40 mit Fig. 9 auf S. 35 (E, a 2 – Kairo, TR 3/3/21/1, siehe ALTMANN-WENDLING/ABODA, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi Cairo, 65 und 90, → II.2.42) und S. 47–48 mit Fig. 13 (E, a 9 – Kairo, TR 13/1/21/6, siehe TATTKO/HASSAN, in: LEITZ ET AL. (edd.), Anthropoid Sarcophagi Cairo, 249 und 254, → II.2.33); BUHL, op. cit., 45–46 mit Fig. 11 (E, a 8 – Kairo, TR 8/11/14/23); 65–68 mit Fig. 31 (E, a 27 – Paris, Louvre D 39); 105–109 mit Fig. 61 (F, a 19 – Paris, Louvre D 40); 116–117 mit Fig. 68 (F, b 5 – London, BM EA 790, → II.2.38) und weitere Belege dieser Sammlung bei BUHL, op. cit., 162 und passim; MASPERO/ GAUTHIER, Sarcophages, Taf. IX–XI (CG 29309), Taf. XXI (CG 29313), Taf. XXIII (CG 29314), Taf. XXXVII (CG 20319) und Taf. XLII (CG 20323) sowie DAWSON/STRUDWICK, Death on the Nile, 228–229 (BM EA 29776); VANLATHEM/TILLEUX, in: DELVAUX /THERASSE (edd.), Sarcophages, 125–129 (Brüssel, KMKG E.5889b); DELVAUX, in: ID./THERASSE (edd.), op. cit., 130–132 (Brüssel, KMKG E.5886); LABRIQUE/STÖVESAND, in: DELVAUX/ THERASSE (edd.), op. cit., 133–135 (Brüssel, KMKG E.586). Die Szene der zwei antithetischen Schakale ist in röm. Zeit auf Mumienmasken vorhanden, dazu vgl. z.B. RIGGS, Beautiful Burial, 114 (Baltimore, The Walters Art Museum 78.3), 118 (Kairo, CG 33135), 190 mit Abb. 91 (aus Deir el-Bahari, heutiger Aufbewahrungsort unbekannt), 192 mit Abb. 92 (Paris, Louvre E 13016), 200 mit Abb. 96 (London BM EA 6706), 228 mit Abb. 113 (Turin, Museo Egizio 2265), 239–240 mit Abb. 120– 121 (Swansea, The Egypt Centre W 923 und 922), Taf. 3 (Kairo, TR 18/8/19/4, TR 18/8/19/1 und o.Nr.), Taf. 5 (Berlin, Äg. Mus. 111-89). Schakale auf Podesten sind öfters auf anderen Objektarten belegt, wie an den Tympana von Stelen oder an den Wänden in Gräbern, Pyramidia, Grabbeigaben etc., die hier nicht weiter betrachtet wurden, da diese Untersuchung nicht auf Vollständigkeit aller Beispiele abzielt, sondern nur exemplarische Objekte nennt. DE CALUWÉ, Sarcofaag E. 7042, 168. DARESSY, in: ASAE 17 (1917), 5 und 9. Vgl. MASPERO, Sarcophages, 116 (CG 29304) und Taf. IX–X (CG 29303). Weitere Beispiele sind beispielsweise MASPERO, Sarcophages, Taf. VI–VII (CG 29302 = MANASSA, Late Egyptian Underworld, Taf. 3), Taf. XIV–XVI (CG 29305 = MANASSA, op. cit., Taf. 43–44), Taf. XXIII–XXV (CG 29307 – der Text wurde bereits zuvor publiziert in: MASPERO/GAUTHIER, Sarcophages, 1–17 mit Taf. II–III. Dazu vgl. auch MANASSA, op. cit., Taf. 36); MASPERO/GAUTHIER, op. cit., Taf. XXXIII (CG 29317); Taf. XXIV–XXV (CG 29318). MANASSA, op. cit., Taf. 4–5 (Wien, ÄS 1), Taf. 45–46, 123 (JE 48447) und Taf. 91 (JE 48446) und RIGGS, Beautiful Burial, 144–145 mit Abb. 65–66 (Berlin, Äg. Mus. 12442). Für solche Friese in den Tempeln der griechisch-römischen Zeit siehe KURTH, in: Fs Winter, 191–202.
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III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
1.2.2
GG I § 2 cHr-Dw „Der das Böse fernhält“
1.2.2.1
Der trapezförmige Sarkophag des Ed-Hr (Kairo, CG 29304), Taf. 7, 9118
Dd mdw Ïn cHr -Dw Ws|r Ed-Hr m#o-Xrw sHr.n(=|) Dw Hr=k sb|w r st=k wD.n(=|) s# r r# n TpHt=k
Zu rezitieren von dem, der das Böse fernhält: „Osiris des Ed-Hr, des Gerechtfertigten: Ich habe das Böse von dir ferngehalten, sowie die Rebellen von deinem Grab. Ich habe den Schutz an der Tür deines Grabes119 befohlen.120“
Im Kasten liegender Löwe: Êwo-nTr
1.2.2.2
Gotteserbe.
Der trapezförmige Sarkophag des onX-Op (Kairo, CG 29303), Taf. 10, 12121
Dd mdw Ïn cHr-Dw sHr.n(=|) Dw nb Sps=k sw#(=|) n=k n
Zu rezitieren von dem, der das Böse fernhält: „Ich habe jegliches Böse ferngehalten, damit du prächtig bist und ich es für dich vorübergehen lasse.“
Im Kasten liegender Löwe: nTr
1.2.2.3
Gottes.
Der rechteckige Sarg des Or-k#wy (Brüssel, KMKG E.7042)122
Dd mdw h# Ws|r Or-k#wy m#o-Xrw sHr=n Dw nb r=k |nk cHr-Dw cHr-Dw 118 119 120 121 122 123
Zu rezitieren: „He, Osiris des Or-k#wy, des Gerechtfertigten: Wir halten jedes Bösen von dir fern. Ich bin der, der das Böse fernhält, und der das Böse fernhält.123“
MASPERO, Sarcophages, 144 (Nr. 1). Für eine weitere Kombination beider Ausdrücke für Grab (st nt nHH, TpHT nt Dt) vgl. DAVIES, El Amarna IV, Taf. IV, 5–6. Dazu vgl. PERDU, in: SAK 27 (1999), 282, Anm. b. Für ähnliche Schreibungen von wD vgl. LGG II, 629b. MASPERO, Sarcophages, 101–102. DE CALUWÉ, Sarcofaag E. 7042, 237. Die vorgeschlagene Lesung löst die Gruppe in eine spielerische Schreibung auf, wobei aus zwei Namen geformt werden, da zwei Figuren dargestellt sind. Zuerst wäre das s in der unteren Mitte zu lesen, dann rechts das Hr und als letztes wieder in der Mitte oben das Dw, und das gleiche für die linke Seite. Ähnlich
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III.1.2 Die Gottheiten und ihre Reden
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Als Pendant zu Anubis tritt cHr-Dw auf.124 So werden auf den Sarkophagen des Ed-Hr (CG 29304) und des onX-Op (CG 29303) sowie auf dem Sarg des Or-k#wy (KMKG E.7042) zwei männliche Figuren bezeichnet, die analog zu Anubis auf einem kastenartigen Objekt oder Gebäude hocken, in dem ein liegender Löwe ruht. Der erste Gott ist kniend dargestellt, der zweite hockend, und nur auf dem Sarkophag des onX-Op werden sie ohne Bart dargestellt. Auf dem Sarkophag des onX-Op sind beide Figuren jedoch mit einem Messer ausgestattet, auf dem Sarkophag des Ed-Hr dagegen nur die erste Figur und auf dem Sarg des Or-k#wy (KMKG E.7042) keine von beiden. Auf der frühesten Quelle, dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297), ist an dieser Stelle eine männliche hockende Figur mit Bart und Messer abgebildet, die als %sr-Dwt betitelt ist (Taf. 4). Daher lässt sich vermuten, dass cHr-Dw eine Variation eines ursprünglichen und ebenfalls nur in diesem Kontext belegten %sr-Dwt darstellt und dessen Rolle übernimmt. Eine Erklärung für die für die Abbildung von zwei Figuren ergibt sich, wenn man die Quellen der XXII. Dyn. bis in die Spätzeit betrachtet:125 Auf diesen Objekten ist anstelle der zwei Figuren wie bei Merenptah nur eine abgebildet, die mit dem Namen cHr-Dw-es „der das Böse fernhält, der Schneidende“ versehen ist. Diese hockt auf dem Tor, teilweise ist sie mit einem Messer ausgestattet und entspricht damit dem Aussehen des Gottes, der auf den späteren Quellen immer an zweiter Stelle kommt.126 In den früheren Belegen ist die Schreibung des Namens es „Schneidender“ mit der Figur eines knienden, mit einem Messer bewaffneten Mannes determiniert, wie es auf dem Sarg des onX=f-m-%nsw (BM EA 30721) (Abb. 4) oder auf der Statuette Athen, NAM Λ 112 direkt vor dem Gott geschrieben deutlich zu sehen ist.127 Vergleicht man dieses Determinativ eines knienden bewaffneten Mannes und der hinter ihm befindlichen Darstellung eines knienden Gottes mit der bildlichen Figur des Gottes in späteren Quellen (Abb. 5),128 so fällt auf, dass das Determinativ eine eigene Rolle übernommen zu haben scheint und zu einer eigenständigen Gottheit geworden ist, weswegen in den späten Beispielen zwei Figuren statt der ursprünglich einzelnen abgebildet sind. Wie bereits angeführt, zeigt die Überlieferung aber noch in einem weiteren Punkt große Abweichungen, nämlich bei den Namen des Gottes. Während auf dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297) der Name des Gottes %sr-Dwt geschrieben ist, lautet er in den Quellen, die zwischen die XXII. Dyn. bis Anfang der Spätzeit datieren, cHr-Dw-ds „der das Böse fernhält, der Schneidende“ oder es-sHr-Dw „Der Schneidende, der das Böse fernhält“.129 An dieser Stelle bleiben offene Fragen, die man anhand der Quellenübersicht nicht beantworten kann: Wenn der Gott auf der Statuette aus dem Grab des MnTw-m-H#t Athen, NAM Λ 112 nur
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126 127 128 129
wechselseitig geschrieben ist z.B. der Name des Aker auf dem Sarkophag Ramses’ IV., vgl. ROBERSON, Books of the Earth, 257. LGG VI, 458b–c. Der Sarg des onX=f-m-%nsw (BM EA 30721), die Sargkammer der Mwt-|r-d|-sy (TT 410), die Statuette aus dem Grab des MnTw-m-H#t Athen, NAM Λ 112, der Naos von ÊoH-ms (Leiden, AM 107) und die Sarkophage des Königssohnes ÊoH-ms (Ermitage 766) und des Êwf-o# (Abusir). Vgl. Taf. 7 und 9 sowie unten Abb. 5 (Ed-Hr (CG 29304)) und Taf. 10 und 12 (onX-Op (CG 29303)). Zu dieser Quelle siehe oben die Anm. 14 und Anm. 43. Wie es auf dem Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304), dem des onX-Op (CG 29303) und auf dem Sarg Or-k#wy (KMKG E.7042) zu sehen ist. Dies sind der Sarg des onX=f-m-%nsw (BM EA 30721), die Sargkammer der Mwt-|r-d|-sy (TT 410), die Statuette aus dem Grab des MnTw-m-H#t Athen, NAM Λ 112 und der Sarkophag des Königssohnes ÊoH-ms (Ermitage 766) und der des Êwf-o# (Abusir). Der Naos von ÊoH-ms (Leiden, AM 107) stellt hier eine Ausnahme dar, da nur eine Figur mit dem Namen cHr-Dw dargestellt ist.
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III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
es heißt und man annehmen würde, dass in den anderen Quellen dies ebenso aufzufassen ist, ist dann cHr-Dw davon zu trennen? Bezeichnet dieses cHr-Dw vielleicht die Tür, die als zentrales Motiv vorkommt, als cHr(t)-Dw?130 Oder handelt es sich um eine Titelüberschrift der Szene im allgemeinsten Sinne des „Das Böse fernhalten“? Eindeutig ist die Übereinstimmung der späteren Belege, in denen zwei Gottheiten dargestellt sind und mit dem Namen cHr-Dw angesprochen werden, die Bezeichnung es aber nicht weiter tradiert ist.
Abb. 4: cHr-Dw-es auf BM EA 30721 Quelle: Eigene Umzeichnung nach Privatfoto
Abb. 5: cHr-Dw auf CG 29304 Quelle: Bild © The Egyptian Museum, Cairo
Die Waffen, die die Gottheiten in einigen Fällen in den Händen halten, verleihen ihnen einen Abwehrcharakter, der in ihren Reden zum Verstorbenen zum Ausdruck kommt: In Form eines Wortspiels mit dem Namen des Gottes cHr-Dw werden alle erhaltenen Reden artikuliert, wie sHr.n(=|) Dw, die anschließend um einige Elemente erweitert sein können (→ IV.2.2). Auf dem Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304) tritt erneut das Motiv des Torwächters auf, indem gesagt wird, dass die Rebellen vom Grab ferngehalten und der Schutz an dessen Tür befohlen wird. Auf dem Sarkophag des onX-Op (CG 29303) ist die Abwehr des Bösen durch den Gott Hauptaspekt, sodass das Abbild des Verstorbenen kein Leid erfährt. Die wenigen Reste der Rede der Götter auf dem Sarg des %oy=f (JE 49531) erwähnen den Schutz des Begräbnisses. Außerhalb dieser Komposition, in der diese Gottheit als Torwächter des Osiris auf Särgen bzw. Sarkophagen vorkommt, ist dies nicht belegt.
Exkurs 2: Die liegenden Löwen Die ruhenden Löwen in dem als bXnt-Gebäude dargestellten Podest, auf dem Anubis und cHrDw liegend, sitzend oder hockend dargestellt sind, werden in allen Quellen als Gotteserben (Êwo-nTr) bezeichnet, 131 außer auf dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297), der ältesten Das wäre der Name der 3. Pforte der Nacht (LGG VI, 461c–462a). Zu dieser Bezeichnung der Pforte als die 3. Nachstunde vgl. TEOTINO, in: BAUMANN/KOCKELMANN (edd.), Tempel als ritueller Raum, 473, 476 und 487. Die weiblichen Bezeichnungen von Pforten im Jenseits, die vor allem apotropäische Namen zeigen, sind durchaus bekannt. Dazu vgl. TEOTINO, in: op. cit., 487 und KOCKELMANN, in: op. cit., 177 mit Anm. 4. 131 LGG I, 178c–179a. Vgl. dazu LECLANT, in: Fs Struve, 110–114 und DE WIT, Lion, 377–378. 130
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III.1.2 Die Gottheiten und ihre Reden
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Quelle, auf dem, abweichend von den späteren Belegen, die Schreibung oberhalb des Rückens der Löwen angebracht wurde. Diese Bezeichnung bezieht sich eventuell nicht auf die Figuren der Löwen, sondern auf die kastenartigen Tore des Eingangs, in denen sie liegen, könnte also als rwty nTr „Tür des Gottes“ oder rwty nTry „göttliche Tür“ zu verstehen sein, die durch die Göttergruppe I bewacht und abgeschirmt werden.132 Der Begriff rwt beschreibt den Haupteingang eines Tempels oder eines Grabes, im konkreten Fall das Tor zwischen den beiden Göttergruppen.133 Der Dual ist seit dem Mittleren Reich als eine Bezeichnung des Haupteingangstür des königlichen Palastes belegt und ab der XVIII. Dyn. des Tempels.134 Erst in griechisch-römischer Zeit wird rwt zu einem Terminus, der allgemein eine Tür oder einen Durchgang bestimmt.135 Rwty symbolisiert ferner wie die Doppellöwen das Ost- und Westgebirge.136 Analog zum bei %sr(t)-Dwt und cHr-Dw könnte hier also eine Türbezeichnung zu einer Gottesbezeichnung umgedeutet worden sein. Êwo-nTr ist außerhalb dieser Quellen nicht belegt. Auf dem Sarg des Ed-%nsw-|w=f-onX (BM EA 6662) aus der XXII. Dynastie befinden sich im Bereich zwischen Schulter und Brust an den Seiten des Deckels je ein Löwe, der ein sXm-Zepter in der Vorderpfote hält, auf einem Podest oder auf einer Tür mit Palastfassadenmuster.137 Eine über ihm befindliche Inschrift identifiziert diesen als |wo und hebt seinen Schutz über den Verstorbenen hervor. Ein löwengestaltiger Wasserspeier des Tempels von Philae identifiziert sich als der Sohn der Isis und der Erbe des Osiris (|nk s# #st |wo n Ws|r).138 Ob die Bezeichnung Êwo-nTr mit der des |wo n Ws|r in Beziehung gebracht werden könnte, sei dahingestellt. Der Löwe spielte seit ältester Zeit eine übel- bzw. feindabwehrende Rolle, die in den sog. „Apotropaia“, „Zaubermesser“ oder „Birth Tusks“ als Figur erkennbar ist. 139 Außerdem kommt er in den Tempeln sowohl als Wächter der Türen als auch in der Form von Wasserspeiern in dieser Funktion vor.140 Diese wurden an den Außenmauern des Tempels platziert, dem Ort, an dem die Abwehr des Bösen stattfindet. Geschützt werden müssen unter anderem die Tore und Fenster, die eine Schwachstelle zwischen Innen und Außen darstellen. An den Türen und Öffnungen wurden häufig Löwendarstellungen bzw. -statuen sowie löwengestaltige Türriegel zum Schutz und als Wächtersymbol angebracht.141 Von Letzteren gibt es Beispiele, die hier von Interesse sind und die die Rolle des hier im Kasten abgebildeten Löwen verdeutlichen können: So werden die Türriegel in den Inschriften als ein Löwe beschrieben, der in 132
133 134 135 136 137 138 139 140
141
Eine Lesung Rr-nTr „der den Gott aufzieht“, die dem Sinn des später bezeugten Êwo-nTr näherstünde, scheint eher unwahrscheinlich. Vgl. allerdings die gleiche Schreibung für rr in D IV, 23, 25; V, 75, 6 und VI, 60, 7. Ferner vgl. LGG IV, 696a–698c. Für rwt-Ws|r als Name einer Tür in der siebten Stunde des Amduats siehe Amd. 525. KONRAD, Architektur und Theologie, 227 und WILSON, Ptolemaic Lexikon, 578. KONRAD, Architektur und Theologie, 228. KONRAD, Architektur und Theologie, 227, 229–231. KONRAD, Architektur und Theologie, 228–229, 241. Unveröffentlicht. Vgl. die Angaben online in der Datenbank des British Museums. Für eine Studie der Mumie vgl. TAYLOR, in: FLETCHER ET AL. (edd.), Regarding the Dead, 105, 110. BÉNÉDITE, Philæ, 78, 13, Taf. 72. Vgl. dazu VENTKER, Der Starke auf dem Dach, 178. ALTENMÜLLER, Apotropaia I, 40–43; QUIRKE, Birth Tusks, 335–344. Zu diesen Objekten → IV.1.1.1. Vgl. z.B. TRAUNECKER, Coptos, 39–40; VENTKER, Der Starke auf dem Dach; DE WIT, Lion, 71–90 und zusammenfassend THEIS, Magie und Raum, 133–143. Vgl. außerdem QUACK, in: METZNER-NEBELSICK ET AL. (edd.), Rituale der Vorgeschichte, 63. VENTKER, Der Starke auf dem Dach, 239–240 mit Anm. 319 für weitere Literaturangaben; DE WIT, Lion, 71– 82 und KONRAD, Architektur und Theologie, 242–243.
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III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
seiner Kapelle (k#r) lauert, jederzeit bereit hervorzuschnellen, um die Tür zu versperren.142 Zu erwähnen ist ferner die Darstellung eines Löwenpaares an Podesten der Königsthrone.143 Das Motiv von zwei antithetischen Löwen befindet sich ferner auf dem Sarkophag des EHwty-|rd|-sw (CG 29315)144 und auf dem Sarkophag des P#-nHm-#st (Wien, ÄS 4).145 Während auf dem Kairener Sarkophag die vier mit Messern bewaffneten Löwen Rw, Rwty, Tefnut und Menit sitzen, sind es auf dem Wiener Sarkophag #m und Aker, die ein Messer zwischen den Pfoten halten. Auf dem Sarg des %oy=f (JE 49531) ist ein Löwe auf einer Tür dargestellt, der Rw oder Rwty heißt (Taf. 13). Es besteht die Möglichkeit, dass seine Figur mit der verwandt ist, die auf dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297) zu sehen ist (Taf. 4). Dort sind die Löwen vor der Tür mit einer Inschrift versehen, für die oben die Lesung rwty nTr „Tür des Gottes“ oder rwty nTry „göttliche Tür“ vorgeschlagen wurde. Vielleicht wurde die Szene auf dem Sarg des %oy=f uminterpretiert, und der Löwe erscheint nun allein als Rw oder Rwty in einer Wächterrolle.146 Die Rolle des Rwty als Torwächter in der Funerärliteratur ist bekannt. In CT 312 wird er als „der in seiner Höhle ist“ (|my-TpHt=f) und als der Hüter (|ry) eines Tempels bezeichnet.147 In Tb 41 soll er die Tore des Horizonts für den Verstorbenen öffnen, nachdem Atum diesen verklärt hat.148 Er ist nicht nur Torwächter und Hüter verschiedener Gebäude, sondern besitzt selbst Heiligtümer wie eine Halle (Xnty), in die einzutreten der Verstorbene aufgefordert ist.149 Spruch CT 383 ist ein Gespräch zwischen dem Toten und dem Pförtner des Rwty (|ry-o# n Rwty),150 das ähnlich wie die Dialoge der Fährmannsprüche aufgebaut ist.151 Darin wird der Verstorbene nach dem Tempel des Rwty (Hwt-Rwty) gefragt.152 Wie H. Willems darlegt, kann es sich bei dem Heiligtum (Hwt oder pr) des Rwty um ein Grab oder eine Balsamierungsstätte handeln, die der Verstorbene auf seiner Jenseitsreise passieren muss.153 Die Vorstellung des Löwen an der Tür eines Gebäudes, in dem sich Osiris befindet, ist in bildlicher Wiedergabe in der achten Stunde des Buchs von der Nacht zu finden. In dieser Stunde reicht Horus seinem inthronisierten Vater Osiris onX und w#s dar, begleitet wird er von mehreren Gottheiten. Vor der Szene ist ein offenes Türblatt dargestellt, darauf liegt ein Löwe in der gleichen Art und Weise, wie er in den hier behandelten Szenen zu sehen ist.154
142 143 144 145 146
147 148 149 150 151 152 153 154
VENTKER, Der Starke auf dem Dach, 242–250 und DE WIT, Lion, 83. PONGRACZ, in: MDAIK 15 (1957), 213–220. Vgl. für diese und andere Löwendarstellungen mit Schulterrosetten BUDDE, in: ZÄS 127 (2000), 116–135. MASPERO, Sarcophages, 90 mit Taf. XXVII. Dafür siehe Exkurs 3 (→ III.2.2). Siehe oben Anm. 87 und den Exkurs 3 (→ III.2.2). Zu Ru und Ruti allgemein vgl. ALTENMÜLLER, Synkretismus, 121–124 und DE WIT, Lion, 123–147. Als Wächter vgl. z.B. die Namen der Türhüter in CT VI, 271c–g [649], die vorher #krw-nw-pt-Hnty genannt sind (CT VI, 270q), oder auf dem Sarkophag CG 29306 (MASPERO, Sarcophages, 234, Nr. 5). Vgl. CT IV, 77b und die Übernahme der Passagen im Tb 78 zum Beispiel bei LEPSIUS, Todtenbuch, Taf. XXVIII–XX. Vgl. beispielsweise LEPSIUS, Todtenbuch, Taf. XIX, Kol. 1 von Tb 41. JANSEN-WINKELN, in: OMRO 77 (1997), 88. CT V, 45a–48e. Dazu vgl. WILLEMS, Heqata, 262–263, 267, 314–315 und 464–465. Dazu vgl. WILLEMS, Heqata, 262–270. Zu Hwt-Rwty bzw. pr-Rwty sei auf WILLEMS, Heqata, 267–268 verwiesen. WILLEMS, Heqata, 268–270. ROULIN, Le livre de la nuit, 258 mit Anm. 1310 und MANASSA, Late Egyptian Underworld, 146–149, Taf. 139–140.
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III.1.2 Die Gottheiten und ihre Reden
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Die Hauptfunktion der Löwen im Kontext dieser apotropäischen Gottheiten ist der Schutz der Türen und die Abwehr, um unbefugten Zutritt zu vermeiden und dabei das Innere zu beschützen. Ein besonderes Augenmerk sollte auf eine Sphinxstatue gerichtet werden, die als Wächter des Grabs des Heervorstehers W#H-|b-Ro in die XXX. Dynastie zu datieren ist und heute im Kunsthistorischen Museum in Wien (Inv.-Nr. 76) aufbewahrt wird.155 Auf dem Sockel, auf dem die Sphinx liegt, ist ein Inschriftenband reliefiert. Sein Text entspricht im Aufbau und im Inhalt den Reden der untersuchten apotropäischen Gottheiten, die hauptsächlich aus dem Schutz des Grabes und der Vernichtung der Feinde bestehen. 1.2.3 GGG I § 2a Rw/Rwty (?) „Der Löwe/Ruti (?)“ Wegen des Erhaltungszustandes dieses Abschnittes kann nur mit Vorsicht vorgeschlagen werden, dass diese Figur eines Löwen statt cHr-Dw in Apposition zum Schakal steht. Er befindet sich in der Mitte von drei weiteren zu dieser Göttergruppe gehörigen Gottheiten, daher wird hier angenommen, dass es sich um einen Repräsentanten der Gruppe handelt.156 1.2.3.1
Der rechteckige Sarg des %oy=f (Kairo, JE 49531), Taf. 12157
Rw/Rwty (?) s#w.n(=|) Dt=k ro nb [... ...]=k Dt
Der Löwe/Ruti (?):158 „Ich habe deinen Körper159 täglich geschützt. [...] deine [...] ewig.“
Für diese Gottheit siehe oben den Kommentar zu cHr-Dw (GG I § 2, → III.1.2.2 Exkurs 2). 1.2.4
GG I § 3 ewn-Hr „Der mit ausgestrecktem Gesicht“
1.2.4.1
Der trapezförmige Sarkophag des Ed-Hr (Kairo, CG 29304), Taf. 7–8160
Dd mdw Ïn ewn-Hr Ws|r Ed-Hr m#o-Xrw dwn=| Hr=| sHm=| n=k k yw sb|w r=k
155 156 157 158
159 160
Zu rezitieren von dem mit ausgestrecktem Gesicht: „Osiris des Ed-Hr, des Gerechtfertigten: Ich strecke mein Gesicht aus, sodass ich für dich die Feinde (scil. anderen) zurücktreibe, die gegen dich rebellieren.“
Zum Objekt vgl. zuletzt THEIS, Magie und Raum, 520–522 mit Literaturhinweisen. Für die antithetische Darstellung des liegenden Anubis und eines liegenden Löwen siehe oben den Kommentar zu Anubis (GG I § 1, → III.1.2.1). DARESSY, in: ASAE 17 (1917), 11 (Nr. 34). Ob zwischen diesem Gott und dem 34. Gott namens Ruti (?) auf der östlichen Hälfte des Soubassements der dritten östl. Kapelle in Dendara, der dort menschengestaltig mit zwei Gefäßen dargestellt ist, eine Verbindung besteht, sei auf Grund des schlechten Erhaltungszustands dahingestellt. Dazu siehe D X, 195 (Nr. 34) und Taf. 94 sowie LGG IV, 654a–656a, Quelle [91]. Vgl. KURTH, Einführung ins Ptolemäische I, 136 (Nr. 46) und dazu Kap. III.3, Anm. 422. MASPERO, Sarcophages, 146 (Nr. 2).
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III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
1.2.4.2 Der trapezförmige Sarkophag des onX-Op (Kairo, CG 29303), Taf. 10–11161
Dd mdw Ïn ewn[-Hr] [dwn.]n(=|) Hr=| sb|(=|) Hr Xrwyw=k pr=k m wpt=k Dt
Zu rezitieren von dem mit ausgestrecktem [Gesicht]: „Ich habe mein Gesicht [ausgestreckt],162 indem ich gegen deine Feinde (Unruhestifter) rebelliere, sodass du aus deinem Gerichtsverfahren ewig hervorgehst.“
1.2.4.3 Der rechteckige Sarg des %oy=f (Kairo, JE 49531), Taf. 13163
ewn-Hr dwn=| Hr=| r m## || r=k
Der mit ausgestrecktem164 Gesicht: „Ich strecke mein Gesicht aus, um denjenigen zu sehen, der gegen dich kommt.“
Obwohl die Ikonographie des Gottes ewn-Hr diachron gleichbleibt, variiert sein Name in den verschiedenen Überlieferungen:165 Die Gottheit ist immer ibisköpfig dargestellt und hockt entweder direkt auf dem Boden,166 auf einer schmalen Tür167 oder einem dem bXnt-Gebäude nachempfundenen Podest,168 oder er ist in Schrittstellung mit einem w#s-Zepter abgebildet.169 Er kann auch mit einem Messer bewaffnet sein.170 In den meisten Quellen heißt er ewn-Hr „der mit ausgestrecktem Gesicht“,171 allerdings erscheint er ursprünglich auf dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297) als ewn-H#t „der mit ausgestrecktem Vorderteil/Stirn“172 als Pendant zu #sb. In zwei Fällen wird sein Name ausgelassen,173 einmal wird er Thoth genannt,174 und er MASPERO, Sarcophages, 109. Die vorgeschlagene Ergänzung wird in der sDm.n=f-Form fortgeführt, da die Schreibung für dwn im Namen des Gottes in den hier vorliegenden Quellen nicht mit Wasserlinie als phonetischem Komplement geschrieben ist. Siehe oben die gleiche Schreibung auf dem Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304). 163 DARESSY, in: ASAE 17 (1917), 11 (Nr. 33). 161 162
164 165 166 167 168 169 170 171
172
173 174
Die Lesung erfolgt folgendermaßen: für d(w#) oder d(|w) sowie für wn. LGG VII, 527b. Auf dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297), auf dem Sarg des onX=f-m-%nsw (BM EA 30721), auf dem Sarkophag des Königssohnes ÊoH-ms (Ermitage 766) und auf dem Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304), Auf dem Sarkophag des onX-Op (CG 29303) und auf dem Sarg des %oy=f (JE 49531). Im Grab der Mwt-|r-d|-sy (TT 410). Auf dem Naos des ÊoH-ms (Leiden, AM 107). Auf dem Sarg des onX=f-m-%nsw (BM EA 30721), auf dem Sarkophag des onX-Op (CG 29303) und auf dem Sarg des %oy=f (JE 49531). Auf dem Naos des ÊoH-ms (Leiden, AM 107), auf dem Sarkophag des Königssohnes ÊoH-ms (Ermitage 766), auf dem Sarkophag des Êwf-o# (Abusir), auf dem Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304), auf dem Sarkophag des onX-Op (CG 29303) und auf dem Sarg des %oy=f (JE 49531). Vgl. die Göttergruppe IX für diesen Gott als Vertreter der (GG IX § 7, → III.9.2.8). So heißt auch ein Gott der zur Göttergruppe III (GG III § 10, → III.3.2.13) gehört, allerdings wird er dort widderköpfig abgebildet. Dafür siehe unten Anm. 176 und den Kommentar zu Wr-pHty (GG I § 4, → III.1.2.5). Auf dem Sarg des onX=f-m-%nsw (BM EA 30721) und auf der zur Grabanlage des MnTw-m-H#t gehörigen Statuette Bologna, KS 347. Im Grab der Mwt-|r-d|-sy (TT 410). Zu Thoth siehe auch unten den Kommentar zu M##-|t=f (GG I § 6, → III.1.2.7).
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III.1.2 Die Gottheiten und ihre Reden
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kann auch gar nicht vertreten sein.175 Während die Rolle des ewn-H#t als Wächter gut bekannt ist,176 ist ein Gott ewn-Hr außerhalb dieser Überlieferung nicht belegt. Die ibisköpfige Ikonographie des Gottes dürfte die Anspielung an den Gott Thoth beeinflusst haben. Auf jeden Fall zeichnet sich ewn-Hr durch zahlreiche Aspekte aus, die Thoth anhaften. Diese Assimilation an Thoth, mit dem er im Grab der Mwt-|r-d|-sy (TT 410) identifiziert wird, kann man durch eine Verbindung des Gottes mit einer Passier- bzw. Torsituation sowohl im Zweiwegebuch als auch in Tb 144–147 erklären.177 Seine Reden heben seine Rolle als strafende Gottheit gegen die Feinde des Verstorbenen hervor, wobei bei Ed-Hr (CG 29304) zusätzlich der richterliche Charakter des Gottes hervortritt (→ IV.2.2). Der Anfang seiner Rede, die aus einem Wortspiel mit seinem Namen gebildet wird, stimmt in allen Quellen überein: dwn(.n)=| Hr=| „Ich strecke mein Gesicht aus/habe mein Gesicht ausgestreckt“. Dies dient als Einleitung zu den schützenden und abwehrenden Handlungen vor bzw. gegen die Feinde des Verstorbenen, die auf dem Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304) zurückweichen (sHm), gegen die er auf dem Sarkophag des onX-Op (CG 29303) rebellieren (sb|), oder die sich ihm auf dem Sarg des %oy=f (JE 49531) feindlich nähern. Der kämpferische Aspekt des Thoth, der mit seinem Messer die Feinde erstechen soll, ist in mehreren Texten belegt wie zum Beispiel in Pyr. §§ 962a–963d [PT 477]. Es handelt sich um einen Ts-tw-Spruch,178 der die Rechtfertigung des Verstorbenen thematisiert und in dem Thoth aufgefordert wird, sein Messer zu schärfen, das die Köpfe derjenigen, die sich dem Verstorbenen entgegenstellen, abtrennt und deren Herzen herausschneidet.179 Ähnlich ist es in CT I, 208b–d [47] formuliert, ein Spruch in Form einer Verklärung, der zur Liturgie xnmw (CT.2) gehört:180 EHwty d| o=k r=sn ds=k |m=sn Sno=k sn Hr w#wt oftt m-m nbw #w |w=sn n Htmt |myt dw#t m-m |ryw Dwt „Thoth, dein Arm möge sich gegen sie181 richten und sie erstechen. Du mögest sie auf jenen Wege unter den Herren der Darreichung abwehren, denn sie sind für die Vernichtung in der Unterwelt unter den Übeltäter bestimmt.“
Der letzte Passus der Rede des Gottes auf dem Sarkophag des onX-Op (CG 29303), nämlich pr=k m wpt=k Dt „sodass du aus deinem Gerichtsverfahren ewig hervorgehst“, ist eine wiederkehrende Aussage in den Szenen des Darbringens des Kranzes der Rechtfertigung (ms m#H n 175 176 177 178
179 180
181
Der Gott ist auf dem Sarkophag des Or-k#wy (KMKG E.7042) und im Soubassement der Dachkapelle des Tempels von Dendara nicht abgebildet. Dafür siehe oben Anm. 172 und GRIMM, in: GM 31 (1979), 27–34 sowie LGG VII, 526c–527b und MUNRO, Untersuchungen, 215, 231. Siehe BACKES, Zweiwegebuch, 435–437 sowie STADLER, Weiser und Wesir, 236–242 und 303–305. Bei diesen so genannten Ts-tw-Sprüchen handelt es sich um Aufforderungen an Osiris, sich im Rahmen der Stundenwachenriten in der Balsamierungshalle zu erheben. Sie sind öfters in den Funerärtexten zu finden wie hier in den Pyramidentexten oder in Tb 168 (Pleyte). Vgl. zum Beispiel BURKARD, Osiris-Liturgien, passim. Dieser Spruch ist teilweise in CT 837 übernommen und darüber hinaus Teil des Spruches 23 der Liturgie Ê|Vhb-wr (CT.3). Dazu vgl. ASSMANN, Totenliturgien I, 444–452. Dazu siehe ASSMANN, Totenliturgien I, 252–254. Für ähnliche Handlungen des Thoth vgl. z.B. PT 665D = Pyr. § 1929a–c (Allen) sowie unten Anm. 181 und 216. Die gleiche Thematik des mit einem Messer bewaffneten Thoth gegen Nehaher ist in einem Hymnus an dem Gott im Grab des Êmn-ms (TT 373) belegt (vgl. zuletzt LEITZ, in: Fs Meeks, 266 (Zl. 7)). Das sind diejenigen, die sich der Würde des Verstorbenen widersetzen. Sie werden zur Bande des Nehaher gerechnet (siehe Pyr. §§ 207e–208a [PT 222]; vgl. auch die vorherige Anm. 180.
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III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
m#o-Xrw) in den Tempeln der griechisch-römischen Zeit.182 Die Texte dieser Ritualszene beschäftigen sich mit der Legitimation des Horus auf dem Thron seines Vaters Osiris und der damit verknüpften Niederwerfung seiner Feinde. 183 Einige der Belege der Szenen bringen die Handlungen in Verbindung mit Thoth und seiner Rolle im Totengericht sowie als Richter beim Streit zwischen Horus und Seth. Einmal beispielsweise findet der Passus Erwähnung in der königlichen Randzeile einer Szene im Tempel von Edfu, in der der Empfänger Horus ist: wnn o# m#o-Xrw m#o.t| m BHdt pr m wpt=f nbt „Der mit großer Rechtfertigung ist gerechtfertigt in Edfu und (er ist der,) der aus all seinen Gerichtverfahren hervorgegangen ist“.184 Ferner enthalten andere Ritualszenen, in denen Thoth geopfert wird, zahlreiche Anspielungen auf das Gericht wie eine weitere Szene im gleichen Tempel, in der der König Thoth und Nehemetawai Feigen, Honig und Wein übergibt (Hnk s#b Hr b|t ms S#).185 Die Rollen des Gottes Thoth reichen von denen des Richters und Verteidigers des Osiris bis zu der als Wegöffner hin.186 Er ist gemeinsam mit edwn der Reiniger der Wege im Westen und der Öffner der Wege der Rechtfertigung.187 Die Erwähnung des Gerichtes in dieser Gruppe, deren Hauptfunktion der Schutz des Eingangs ist, könnte auf die richterlichen Sitzungen hinweisen, die am Torbereich der Tempel und öffentlicher Gebäude stattfanden.188 Ferner ist die strafende Eigenschaft des Thoth in Tb 18 und in seiner Kurzfassung als Tb 20 zusammen mit der Rechtfertigung des Osiris thematisiert.189 1.2.5
GG I § 4 Wr-pHty „Der mit großer Kraft“
1.2.5.1
Der trapezförmige Sarkophag des Ed-Hr (Kairo, CG 29304), Taf. 7, 9190
Dd mdw Ïn Wr-pHty Ws|r |my-r# mSo Ed-Hr m#o-Xrw rs.n(=|) Hr=k nh.n(=|) How=k nn snD=k Dt
182 183 184 185
186 187
188
189 190
Zu rezitieren von dem mit großer Kraft: „Osiris des Heervorstehers Ed-Hr, des Gerechtfertigten: Ich habe über dich gewacht, ich habe deinen Körper geschützt. Du wirst dich nicht fürchten, ewiglich.“
Vgl. E VII, 94, 15. Zu der Szene siehe DERCHAIN, in: CdÉ 30 (1955), 225–287 und für weitere Belege LGG III, 58a–b. DERCHAIN, in: CdÉ 30 (1955), 230–232. E VII, 94, 15. Ähnlich formuliert beispielsweise in E IV, 104, 5–6; IV, 335, 16; VIII, 57, 1–2; E Mammisi, 99, 7–8 (vgl. DERCHAIN, in: CdÉ 30 (1955), 255–261) und Athribis II, 88, 91 mit Taf. 24 (Szene C 1, 59). Vgl. E VII, 169, 11 – 170, 9. Für diese Szene in Verbindung mit dem Thothfest am 19. Thoth vgl. LEITZ, Gaumonographien, 318 mit Anm. 44; ID., Regionale Mythologie, 535; QUACK, in: ZDMG 160 (2010), 462; GOYON, in: D3T 2, 33–93 und ID., in: D3T 3, 29–89. STADLER, Weiser und Wesir, 446–447 und 453–454. Vgl. CT IV, 375h oder seine Var. IV, 377d–f [346]. Zum Gott edwn siehe LGG VII, 578c–579c. Zu Thoth als Reiniger der Wege in den Ritualszenen „Verlassen des Palastes“ vgl. KÜHNEMUND, Rituelle Reinheit, 44 und passim. Vgl. SAUNERON, in: BIFAO 54 (1954), 117–127; VAN DEN BOORN, in: JNES 44 (1985), 1–25; DERCHAIN, in: 3. Ägyptologische Tempeltagung, 1–12; LIPPERT, Rechtsgeschichte, 28; TRAUNECKER, Coptos, 373–379; YOYOTTE, in: CdÉ 28 (1953), 28–38 und BUDDE, Götterkind, 331 mit Anm. 155 für ergänzende Literatur. STADLER, Weiser und Wesir, 328–349. MASPERO, Sarcophages, 144 (Nr. 2).
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III.1.2 Die Gottheiten und ihre Reden
53
1.2.5.2 Der trapezförmige Sarkophag des onX-Op (Kairo, CG 29303), Taf. 10, 12191
Dd mdw Ïn Wr-pHty wr.n(=|) pHty(=|) r thww=k sXpr=k n=k Dt=k
Zu rezitieren von dem mit großer Kraft: „Ich habe meine Kraft gegen deine Feinde (scil. Frevler) größert, sodass du für dich deinen Körper entstehen lässt.“
1.2.5.3 Der rechteckige Sarg des %oy=f (Kairo, JE 49531), Taf. 13192
Wr-pHty swr=| pHty =k r
sb|w Hr=k
Der mit großer Kraft: „Ich vergrößere deine Kraft gegen diejenige, die gegen dich rebellieren.“
Wr-pHty tritt als Pendant zu ewn-Hr (GG I § 3, → III.1.2.4) auf.193 Auch dessen Name ändert sich mit der Überlieferung, er ist in dieser Form auf dem Sarkophag von Ed-Hr (CG 29304), auf dem des onX-Op (CG 29303) und auf dem Sarg des %oy=f (JE 49531) zu finden. Als Wrnrw wird er auf dem Sarg des onX=f-m-%nsw (BM EA 30721), auf den Sarkophagen des ÊoHms (Ermitage 766) und Êwf-o# (Abusir), auf der Statuette aus dem Grab des MnTw-m-H#t (Clère Nr. 1), im Grab der Mwt-|r-d|-sy (TT 410) und im Soubassement der dritten östlichen Dachkapelle von Dendara bezeichnet. Auf dem Sarg des Or-k#wy (KMKG E.7042) ist der Gott nicht vertreten. Ursprünglich steht an seiner Position #sb „der Brennende“, so auf dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297) und später auf dem Naos von ÊoH-ms (Leiden, AM 107). Dieser #sb ist ein Wächter, der im Zweiwegebuch ein Gebiet im ersten Wegabschnitt bewacht (CT 1039).194 In Tb 144 und Tb 147 des pTurin 1791 ist er der Anmelder (sm|) des zweiten Tores (orrwt).195 Der Wächter (s#w) dieses zweiten Tores im Totenbuch ist ewn-H#t, der Partner von #sb auf dem Sarkophag von Merenptah (JE 87297). Dass die beiden Götter des zweiten Tores im Jenseits an zweiter Stelle in dieser Göttergruppe vorkommen, ist daher kein Zufall. Die gleichen Angaben zum Wächter und zum Tor werden in der Adaptation des Tb-Spruches im Großen Dekret, ausgefertigt für den Totengau übernommen.196 Wie #sb ist auch Wr-nrw als Torwächter zu finden, wie beispielsweise auf dem Sarg CG 6020B zu sehen ist.197
MASPERO, Sarcophages, 101. DARESSY, in: ASAE 17 (1917), 11 (Nr. 32). LGG II, 437a–439b. Und zwar die Ortschaft des ersten Wegabschnitts des oberen Weges der ersten Zweiwegesektion. So etwa CT VII, 288c. Vgl. BACKES, Zweiwegebuch, 63 und WAITKUS, in: GM 62 (1983), 80. Ferner vgl. CT VII, 499h [1149], in dem #sb in einer Reihe von fünf weiteren Gottheiten steht, die einen Weg bewachen. 195 LEPSIUS, Todtenbuch, Taf. LX. Vgl. MUNRO, Untersuchungen, 215, 236 und GESTERMANN ET AL., Grabanlage des Monthemhet I, 630–631. Für weitere Belege sei auf LGG I, 79–80 verwiesen. 196 Siehe pMMA 35.9.21 VII, 17 (GOYON, Papyrus d’Imouthès, Taf. VI); KUCHAREK, Klagelieder, 287 und 374– 375; SMITH, Traversing Eternity, 83 und ID., in: RdÉ 57 (2006), 222–223. Für die Komposition- und Redaktionsgeschichte dieses Textes vgl. QUACK, in: SAK 32 (2004), 327–332. 197 Vgl. CHASSINAT, Seconde trouvaille, 61 mit Abb. 39. Zu ähnlichen Figuren vgl. GOYON, Dieux-gardiens I, 99 die Anmerkungen bei WILLEMS, Heqata, 128 mit Anm. 542. 191 192 193 194
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III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
Der Gott ist in allen Quellen schakalköpfig dargestellt und trägt ein Messer in der Hand. Auf dem Sarkophag von onX-Op (CG 29303) sowie auf dem Sarg von %oy=f (JE 49531) wird er auf einer schmalen Tür hockend abgebildet. Die Reden des Gottes sind teilweise, wie bei anderen Göttern wie cHr-Dw oder ewn-Hr gesehen, aus einem Wortspiel mit seinem Namen gebildet (→ IV.2.2): wr.n(=|) pHty(=|) r thww=k „Ich habe meine Kraft gegen deine Frevler größert“ (onX-Op, CG 29303) und swr=| pHty=k r sb|w Hr=k „Ich vergrößere deine Kraft gegen diejenigen, die gegen dich rebellieren“ (%oy=f, JE 49531). Das Vergrößern der Kraft des Verstorbenen im Angesicht seiner Feinde wird in weiteren Texten zitiert wie bei dem 2. Ritual der Verklärung des Osiris im Großen Dekret:198 swr=s pHty=k r Xftyw=k „Sie (scil. Bastet) vergrößert deine Kraft gegen deine Feinde“ oder beispielsweise in der Rede des Horus an den König in einer Ritualszene des Amulett Umbindens (Ts wD#w) im Tempel von Edfu:199 swr=| pHty=k r rqwyw=k. Die Aussage auf dem Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304) behandelt hingegen die Bewachung und den Schutz seitens des Gottes, sodass der Verstorbene sich nicht fürchtet. 1.2.6
GG I § 5 cXm „Der Mächtige“
1.2.6.1
Der trapezförmige Sarkophag des Ed-Hr (Kairo, CG 29304), Taf. 7–8200
Dd mdw Ïn cXm Ws|r Ed-Hr m#o-Xrw |nk Or m k=| Dt=k dd.n(=|) sXm H#=k Dt
Zu rezitieren vom Mächtigen: „Osiris des Ed-Hr, des Gerechtfertigten: Ich bin Horus. Ich schütze deinen Körper. Ich habe sXm-Macht hinter dich gegeben, ewiglich.“
1.2.6.2 Der trapezförmige Sarkophag des onX-Op (Kairo, CG 29303), Taf. 10–11201
Dd mdw Ïn cXm sXm(=|) n=k Hryt=k Hr …?…
Zu rezitieren vom Mächtigen: „Ich lasse für dich den Schrecken, der von dir ausgeht, mächtig sein,202 wobei …?…“
Der nächste Gott in der Reihe ist cXm „der Mächtige“, dieser wird durch einen hockenden falkenköpfiger Gott und durch ein sXm-Zepter repräsentiert.203 Die Überlieferung zeigt erneut Uneinheitlichkeit in der Wiedergabe des Namens, in dem zwei zunächst jeweils extra benannte Bilder zu einem Motiv vereint wurden: Auf dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297) sind 198
Siehe pMMA 35.9.21 XXIV, 10 (GOYON, Papyrus d’Imouthès, Taf. XXIII). Für diese Quelle siehe oben
Anm. 196. E VII, 313, 14. MASPERO, Sarcophages, 146 (Nr. 2). MASPERO, Sarcophages, 109. Wahrscheinlich wurde das Wort Hryt ausgewählt in Anspielung an Horus (Or), mit dem sich cXm in der Rede auf dem Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304) identifiziert. 203 LGG VI, 523b–525a. 199 200 201 202
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III.1.2 Die Gottheiten und ihre Reden
55
hinter ewn-H#t ein sXm-Zepter und ein falkenköpfiger Gott mit dem Namen Mds-sn204 abgebildet. Auf dem Sarg des onX=f-m-%nsw (BM EA 30721) ist ein hockender falkenköpfiger Gott, der ein sXm-Zepter in der Hand hält, dargestellt. In diesem Fall sind die Beischriften des ). Ikonographisch gesehen Zepters sXm und des Horus oberhalb des Gottes geschrieben ( ändert sich nichts, wobei in allen Fällen die Darstellung eines falkenköpfigen Gottes und ein sXm-Zepter zu beobachten sind. Im Grab der Mwt-|r-d|-sy (TT 410) wird er Or-wp-t# genannt und das sXm-Zepter, das vor ihm steht, bleibt namenlos. Ähnlich verhält es sich es auf dem Sarg des onX=f-m-%nsw (BM EA 30721), auf dem Naos von ÊoH-ms (Leiden, AM 107) und auf den Sarkophagen des Königssohnes ÊoH-ms (Ermitage 766) und Êwf-o# (Abusir), jedoch sind die Beischriften voneinander getrennt. Auf dem Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304) und auf dem des onX-Op (CG 29303) fusionieren beide Namen und der Gott übernimmt den Namen cXm ( ) „der Mächtige“, der Falke ist also als Determinativ zu interpretieren. Der Gott identifiziert sich auf dem Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304) allerdings weiterhin als Horus, der seinen Schutz über den Verstorbenen verkündet und ihm die sXm-Macht überreicht.205 Sehr ähnlich zu dieser Rede des Gottes ist es in Pyr. § 1559a–b [PT 582] formuliert: sXm=f m-xnw=f b#=f H#=f spd=f tp=f rd|.n Or n Ws|r „Seine (des Verstorbenen) sXm-Macht ist in ihm, sein Ba ist hinter ihm, seine Wirksamkeit ist auf ihm, die Horus Osiris gegeben hat.“
Ba und sXm, die sehr oft im Parallelismus stehen, können in dieser Aussage ausgetauscht werden, indem sie „in“ oder „hinter“ dem Verstorbenen sein können, wie in Spruch 4 der s#Xw II:206 b#=k m-xnw=k sXm=k H#=k wrrt=k tp=k m|swt=k tp rmnwy=ky „Dein Ba ist in dir, deine sXm-Macht ist hinter dir, deine wrrt-Krone ist auf dir, deine m|swtKrone ist auf deinen beiden Schultern“.
Durch die Identifikation mit Horus in den Reden und die Übergabe des Zepters hinter den Verstorbenen wird der Bereich der Machtverleihung und Herrschaftsübernahme thematisiert.207 Die Ausstrahlung von Macht ist öfters in den Texten mit der Übergabe von Insignien zu erkennen.208
204 205 206
207
208
Zu diesem Gott vgl. die Kommentare zu den Göttern Mds-sn (GG II § 9, → III.2.2.10) und Mds (GG III § 31, → III.3.2.37). Vgl. die zahlreichen Beispiele im LGG VI, 523b–525a, die cXm als eine Bezeichnung des Horus oder eine Form des Gottes anführen. Lesung nach pBerlin P. 3057 XIX, 16–17 (BACKES, Papyrus Schmitt, 549). Diese stützt sich auf PT 422 (Pyr. § 753a–b) mit Varianten (vgl. ASSMANN, Liturgische Lieder, 346; ID., Totenliturgien III, 267–273 und BACKES, op. cit., 547–550 mit zahlreichen Belegen und Literaturnachweisen). Die Aussage wiederholt sich, jedoch dort abgekürzt, in Spruch 19 (s#Xw II, Kol. 27–28), dessen Ursprung sich zu Pyr. § 2098b [PT 690] zurückverfolgen lässt, und in Spruch 22 (s#Xw II, Kol. 16–17), übernommen aus Pyr. § 2010b [PT 676]. Vgl. ASSMANN, Totenliturgien III, 358–364 und 367–369 sowie BACKES, op. cit., 673–675. Vgl. dazu ROEDER, Mit dem Auge sehen, 136–139 und passim. Für eine Diskussion zu den mit sXm benutzten Termini H# „hinter“ und m-xnw „im Inneren“ in diesen Passagen s. ausführlich ASSMANN, Liturgische Lieder, 346 mit Anm. 39; ID., Totenliturgien III, 271–273 und ROEDER, op. cit., 136–139. Vgl. ferner WAITKUS, in: GM 99 (1987), 55. Siehe beispielsweise Pyr. § 753a–c [PT 422].
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III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
1.2.7
GG I § 6 M##-|t=f „M##-|t=f (der seinen Vater erblickt)“
1.2.7.1
Der trapezförmige Sarkophag des Ed-Hr (Kairo, CG 29304), Taf. 7, 9209
Dd mdw Ïn M##-|t=f Ws|r Ed-Hr m#o-Xrw |nk Or ||.n(=|) m sXn=k m##.n=| |t=| |m=k
1.2.7.2
Zu rezitieren von M##-|t=f: „Osiris des Ed-Hr, des Gerechtfertigten: Ich bin Horus. Ich bin auf der Suche nach dir gekommen. Ich habe meinen Vater in dir gesehen.“
Der trapezförmige Sarkophag des onX-Op (Kairo, CG 29303), Taf. 10, 12210 ?
Dd mdw Ïn M##-|t=f m##=k |t=| Ho=f Hr Ddt=f sTn=f Tw Xprw(?)
1.2.7.3
Zu rezitieren von M##-|t=f: „Mögest du meinen Vater erblicken, möge er sich über das über ihn Gesagte freuen, möge er dich Gestalten (?) erheben (?).211“
Der rechteckige Sarg des Or-k#wy (Brüssel, KMKG E.7042)212
Dd mdw h# Ws|r Or-k#wy m#o-Xrw snsn(=|) T#w =k Hr t# |nk M##-|t
Zu rezitieren: „He, Osiris des Or-k#wy, des Gerechtfertigten: Ich veranlasse, dass du deine Atemluft auf Erden atmest.213 Ich bin der, der Vater erblickt.“
Als Pendant zum falkenköpfigen cXm (GG I § 5, → III.1.2.6) tritt der falkengestaltige M##-|t=f auf.214 Dieser M##-|t=f ist auf einem Korb dargestellt, der auf dem Sarkophag des Êwf-o# (Abusir) als gestaltet ist und der teilweise auf eine Tür gesetzt wird. Der Gott und seine Ikonographie stimmen den Quellen weitestgehend überein, außer auf dem Sarkophag des Merenptah (JE 87297), wo dieser als Horus (Or) identifiziert wird. Auf dem Sarg des Or-k#wy (E.7042) ist er löwenköpfig, weil die Figuren hier getauscht wurden und in Edfu ist er janusköpfig. Die früheste belegte Rede des Gottes an den Verstorbenen bzw. über ihn und seine Beziehung zum Verstorbenen überliefert die Statuette Clère Nr. 1 aus dem Grab des MnTw-m-H#t (TT 34), in der M##-|t=f sich um den Toten kümmert.215 In den späten Quellen sind die Worte des Gottes 209 210 211 212 213 214 215
MASPERO, Sarcophages, 144 (Nr. 2). MASPERO, Sarcophages, 101. Eine alternative Lesung wäre: nfr/HD=f Tw Xprw „Möge er dich Gestalt verschönern/erhellen“. Was hier gemeint ist, bleibt unklar. DE CALUWÉ, Sarcofaag E. 7042, 239. Für die kausative Bedeutung des Verbs snsn vgl. SMITH, Papyrus BM 10507, 97 (L. 20, Anm. (b)). Zu M##-|t=f vgl. LGG III, 199a–200b und ferner den Kommentar zum Gott als Vertreter der Göttergruppe VIII (GG VIII § 20, → III.8.2.31). Siehe oben Anm. 14 und Anm. 54 und CLÈRE, in: BIFAO 86 (1986), 101 und Taf. III-A.
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III.1.2 Die Gottheiten und ihre Reden
57
elaborierter. Ihr Inhalt folgt jedoch einer älteren Tradition, die in früheren Korpora nachgewiesen werden kann: Der erste Teil der Rede der Gottheit auf dem Sarkophag des Ed-Hr (CG 29304) an den Verstorbenen (|nk Or ||.n(=|) m sXn=k) ist bereits in den Pyramidentexten belegt: |w.n Or sXn=f Tw „Horus ist gekommen, damit er dich suche“.216 In Spruch 7 (Barbash) bzw. 8 (Assmann) der s#Xw III ist dieser Spruch mit kleinen Abweichungen integriert:217 |w n=k Or nHm.n=f Tw |r=f sXt n=k eHwty |myw-Xt ctS „Horus kommt zu dir, er hat dich gerettet. Er bewirkt, dass Thoth für dich das Gefolge des Seth zurückweichen lässt.“
Das Kommen des Horus zu Osiris wird ebenfalls in Spruch 2, sechste Strophe des ersten Teiles der s#Xw I reflektiert. Darin spricht Thoth Osiris an: mk s#=k Or ||.w r m##=k „Siehe, dein Sohn Horus ist gekommen, um dich zu sehen/um nach dir zu sehen.“218 Die Handlung „kommen und sehen“ evoziert ein gängiges Leitmotiv der Stundenwachen, in dem die Götter stündlich auftreten, um nach Osiris zu schauen, woran schließlich auch der zweite Teil der Rede des Gottes thematisch anknüpft (m##.n=| |t=| |m=k).219 Horus kommt aber nicht nur um Osiris zu sehen, sondern auch den Verstorbenen in seinem Vater Osiris. Die Handlung, in der Horus seinen Vater in der Figur des Verstorbenen erkennt, ist durchaus bekannt. In Pyr. § 640b [PT 369] wird es von Geb begünstigt:220 d|.n Gb m## Or |t=f |m=k m rn=k n Owt-|ty „Geb hat veranlasst, dass Horus seinen Vater in dir sieht in deinem Namen ‚Haus des Fürsten‘.“
Ähnlich ist es in Spruch 11 der s#Xw II formuliert: |p=f |t=f Ws|r |m=k, dessen Ursprung ebenfalls in den Pyramidentexten liegt.221 Von einer ganz anderen Blickrichtung wendet sich M##-|t=f auf dem Sarkophag des onX-Op (CG 29303) an dem Verstorbenen: Der Tote möge Osiris sehen, und Letzterer möge sich über das von ihm Gesagte freuen. In dieser Phrase Hr Ddt=f könnte die Verklärung, auch das „Große Wort“ genannt, zu verstehen sein, die Horus für seinen Vater rezitiert. Diese ist mit dem Motiv des „Hörens und Schweigens“ zusammenzubringen. Hier wird der Verstorbene onX-Op nicht direkt mit Osiris identifiziert, sondern er soll Osiris sehen dürfen und sich damit zu ihm gesellen. Impliziert ist dadurch die Ankunft des Verstorbenen bei Osiris im Jenseits. Die Rede, die über Osiris gehalten wird und worüber er sich freuen soll, kann in der großen Verklärung
216
217
218 219 220 221
Vgl. beispielsweise Pyr. § 575a [PT 356] gefolgt von: rd|.n=f sXt n=k eHwty (|)m(yw)-Xt ctS |n.n=f n=k sn |wn.w „Er hat veranlasst, dass Thoth für dich die Gefolgsleute des Seth zurückweichen lässt. Er hat sie dir vereinigt gebracht“ (Pyr. § 575b). Gelesen nach pWAM 551 VII, 12–13 (BARBASH, Padikakem, 328–329 (Taf. 7)) und pBM EA 10081 XXIII, 11– 12 (GILL, Pawerem, Taf. 58). Dazu vgl. ASSMANN, Totenliturgien III, 439, 449–451 vor allem für eine Auflistung weiterer Pyramidentexte, die diese Formulierung beinhalten und den Kommentar zu Thoth als Beistand der Erweckung (GG IV § 18, → III.4.2.19) Siehe dazu die ähnliche Formulierung in Tb 37 beispielsweise in pTurin 1791 (LEPSIUS, Todtenbuch, Taf. XVII) und darüber hinaus die Anmerkungen zum Spruch von GUGLIELMI, Göttin Mr.t, 156–160. PRIES, Stundenwachen I, 13, 142 und passim. Dazu vgl. den Kommentar zur Göttergruppe VIII (→ III.8.1). Dieser wird als Spruch 10 der s#Xw II übernommen. Dazu vgl. ASSMANN, Totenliturgien III, 318–320 und BACKES, Papyrus Schmitt, 593–597 (Einheit 4, Anruf 4). Pyr. § 767b [PT 423]; § 580a [PT 356] sowie § 589a [PT 357] (alle lassen Ws|r |p=f |t=f |m=k aus). Vgl. dazu ASSMANN, Totenliturgien III, 318–325 und BACKES, Papyrus Schmitt, 594–601.
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III.1 Göttergruppe I: Die Wächter des Eingangs (GG I)
des Horus in den Worten des Thoth an die Neunheit wiedererkannt werden (s#Xw I, Spruch 2):222 |gr sp 4 nTrw sDm sp 2 psDt sDm=Tn mdw pn nfr |r.n Or n |t=f Ws|r rd.n=f oHo=f m nTr „Schweigt, schweigt, schweigt, schweigt, (ihr) Götter! Hört, hört, (ihr) Neunheit! Ihr möget die schöne Rede, die Horus für seinen Vater Osiris gehalten hat, indem er veranlasst hat, dass er als Gott aufsteht.“
Diese „schöne Rede“ oder Verklärung des Horus an Osiris steht in Verbindung mit Eröffnungs- bzw. Reinigungsriten, was hier mit der Eingangssituation, in deren Kontext die Göttergruppe wie eingangs kommentiert steht, thematisch passend ist.223 Hierbei könnte eine Anspielung zwischen Thoth als ewn-Hr und Horus als M##-|t=f als die sm- und xry-Hb-Priester vorliegen, die die Hauptrollen im Opfer- und Verklärungsritual spielen. 224 Darüber hinaus kann man in der schönen Rede ein Götterdekret sehen, wie es schon im Neuen Reich für den Verstorbenen adaptiert wurde oder beispielsweise auch im Großen Dekret (wDt o#t).225 Dabei handelt es sich um Texte, die Osiris bzw. den Verstorbenen in den Weg ins Jenseits einweihen und ihn damit vertraut machen sollen. 1.2.8
GG I § 7 NTr-nTry „Der göttliche Gott“
1.2.8.1
Der trapezförmige Sarkophag des Ed-Hr (Kairo, CG 29304), Taf. 7–8226
Dd mdw Ïn NTr-nTry Ws|r Ed-Hr m#o-Xrw oH#.n(=|) Hr=k wd=| mob#=| m sb|w=k dwn=| gst(=|) Hr sXr sb|w=k
Zu rezitieren von dem göttlichen Gott: „Osiris des Ed-Hr, des Gerechtfertigten: Ich habe für dich gekämpft, ich stoße meinen Speer227 in deine Rebellen. Ich strecke meinen Schritt228 aus, indem ich deine Rebellen zu Fall bringe.“
226 227
Diese lehnen sich beispielsweise an Pyr. § 2263 [PT 734] und CT I, 81a–e [29] an. Vgl. ASSMANN, Totenliturgien I, 399–401 mit weiteren Belegen; ID., Totenliturgien II, 109–110 et 165–170; ID., Totenliturgien III, 58–59 sowie BACKES, Papyrus Schmitt, 343. Siehe ASSMANN, Totenliturgien I, 401, 432–433 und ID., Totenliturgien II, 109. Vgl. ASSMANN, Totenliturgien I, 449. Siehe ferner CT I, 201a–202f [46] insbesondere als Spruch 7 der Liturgie xnmw (CT.2) in ASSMANN, Totenliturgien I, 250–251 und ID., Totenliturgien III, 58–59. Zu Horus und Thoth als Reinigungsgötter vgl. ALTENMÜLLER-KESTING, Reinigungsriten, 90–143; GRAEFE, in: OLP 14 (1983), 55–79; MOSTAFA, in: SAK 20 (1993), 160–163; KÜHNEMUND, in: BAUMANN/KOCKELMANN (edd.), Tempel als ritueller Raum, 200–201 und 215–224 sowie ID., Rituelle Reinheit, 44–46. Vgl. KUCHAREK, Klagelieder, 311–313 mit Verweis auf ASSMANN, Totenliturgien II, 102, 536–537; SMITH, Traversing Eternity, 599–606 und ID., in: RdÉ 57 (2006), 217–232. Darüber hinaus vgl. QUAEGEBEUR, in: Fs Heerma van Voss, 105–126. MASPERO, Sarcophages, 146 (Nr. 3). Für die Schreibung vgl. Wb II, 46, 16–17.
228
Die Lesung erklärt sich folgendermaßen:
222
223 224
225
für gs (Wb V, 203) und
für t(