Der Mosel-Wein gegenüber der pestilentiellen Cholera [Reprint 2021 ed.] 9783112463727, 9783112463710


223 23 6MB

German Pages 34 [49] Year 1849

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Recommend Papers

Der Mosel-Wein gegenüber der pestilentiellen Cholera [Reprint 2021 ed.]
 9783112463727, 9783112463710

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

ftr aelgegenüber der

pestilentiellen O i o l e r a ; oder

welcher Wein verdient als Oetränk.

vor und während der Verbreitung dieser Seuche am meisten empfohlen zu werden?

•Nebst einem diätetischen Anhange nach K. F. Burdach; von

Dr. Carl « r a f l , > | r,icti-sc1imi Ar*te in Trarbach an der Mosel, mehrerer in- und nnsliiiidisrlieii ¡jelclirten Gcseilscdi.i'ten ordentlichem und correspondir enden. iHifijliNle, Vorsteher der ^Vcinhausectinn des fand wirf IiVerein«, Lokal-Abtheilunjf XVIII. Mlii.niirl.fi.

Revveiss' es! hör* ich Alle schrei'», INun {»ut, es soll bewiesen seyn,

Unaer.

B o n n , 1S4§. In Kommission bei Adolph Marens. Drurk und PiJiiT van Fdnirtl Knf-* il in RprntiaHti'l.

D

e

r

hochachtbaren Stadt

des

Mitë&etwgî

m e &

îri'ividinct.

Vorwort E s

war und bleibt immer ein vergebliches A b -

mühen, nach einem Universalmittel gegen die asiatische Cholera zu streben; auch sich durch unbedingte Präservative, deren Anpreisung keinen Arzt ehrt, dagegen wahren zu wollen, ist ein fruchtloses, schädliches und thörigtes Beginnen, durch welches schon so oft die beste

Vorbau-

ungsinassregel: eine ordentliche, geregelte, massige und vorsichtige Lebensweise, gänzlich ausser Acht gelassen wurde. Eine Unzahl von angeblichen Verhütungsmitteln wurde schon zu Tage gefördert, und wie es denn zu gehen pflegt, oft auf widersinnige, selbst unsinnige Weise empfohlen. Nach den Beodachtungen des Spaniers Don Callas sollen Krätzige der Cholera nicht unter-

worfen seyn.

Ein Pariser Arzt hielt sich für

verpflichtet, der Regierung alles Ernstes zu ratlien,

Versuche im Grossen damit anzustellen.

Ich glaube glücklicher zu seyn, wenn ich der Welt, als bedingtes Vorbauungsmittel, statt der Krätze, einen Becher, gefüllt mit perlendem, köstlichen Moselweine kredenze und keinen Anstand nehme, dieses zu Versuchen im Grossen weit schicklichere Mittel anzupreisen, indem ich mich versucht fühle, als Arzt, welcher schon seit 30 Jahren mit dem Moselweine umgegangen

ist,

demselben — auch meinem Pflegekide — nun bey der in naher Aussicht stehenden schnöden Pestilenz das Wort zu reden und zugleich bitte die gegenwärtige Schrift als den Vorläufer der in kurzer Zeit erscheinenden zweiten Auflage meiner vor 26 Jahren wohl aufgenommenen

Ab-

handlung über den Moselwein

und

Heilmittel,

als Getränk

(Bonn bei Adolph Marcus 1821) zu

betrachten. »»§?»«>—•—•

Juntre

Hut

non

nocere.

Hippoerutes.

clion bricht

zum

das

zweiten

Male

seit

gefürchtete asiatische

fünfzehn

Ungetluim,

Jahren die

durch-

pestilentielle

Cholera, seine ihm früher von der Natur angewiesenen G r e n zen und setzt seine sicheren und zermalmenden Tritte mitten in die

Völkerschaften

Breite

vom

nördlichen

durchschreitend. sten

Europa's, Eismeere

Seine

Grenzsperren

ist

dasselbe

in

bis

schwarzen

zum

seiner

ganzen

aus

früherer

Zeit

bekannt.

Cordons

und Quarantainen mit russischer und österreichischer schaft

angestellt,

Meere

wirksame Verachtung der sorgfältig-

blieben

vergebliche

Meister-

Massregcln.

j e t z t , ihre Ohnmacht erkennend, auf sie verzichtet.

Man

hat

Das I l e e r

der sorgsamen und emsigen Aerzte allein zieht, mit und ohne Muth, überall gegen den vielhäuptigen Lindwurm in's Treffen, vermag aber nicht, alle seine Köpfe ihm a b - oder einzuschlagen;

gerade

genwindungen

die eigensinnigsten

bleiben

auf dem in S c h l a n -

Rumpfe immer sitzen,

und so

mancher der Streiter biisst im heissen Kampfe seinen

eigenen

mit

vielbeweglichen

dem geplagten

Leben

ein, j a

sogar Viele verlieren ihn,

2 ohne zu sterben; mancher V e r w e g e n e geht, o W u n d e r ! ohne Kopf in den gefährlichen

schon

Streit.

Die kühnsten Waffen der

Aerzte,

geschliffene

und u n -

geschliffene, scharfe und stumpfe, richten, selbst mit der

ge-

übtesten

der

Hand

geführt,

nicht viel

aus, j a

ihr

Aufgebot

unter sich selbst feindlichsten E l e m e n t e , des F e u e r s und W a s sers,

hat eben

so

wenig

geholfen.

Nur zwei E l e m e n t e

dabei wirksam g e b l i e b e n , aber g e g e n die Luft, um die

Krankheit

vielen L e i c h e n in sich

den W i l l e n

zu verbreiten,

sind

der Aerzte:

die E r d e , um die

aufzunehmen.

Von j e h e r hat es g e g e n

die schlimmsten,

hartnäckigsten

und unheilbarsten Krankheiten natürlich die meisten Mittel g e b e n ; so auch g e g e n

die

ge-

Cholera.

Die in ihrer W i r k s a m k e i t sich e n t g e g e n g e s e t z t e s t e n sind in allen Gestalten und F o r m e n a n g e w e n d e t w p r d e n : das B l u t nehmen

durch

Brechen

erregende, Brechen

stärkende,

Aderlass,

das

schwächende,

Blutgeben stillende,

reizende

Kälte und W ä r m e , j e nachdem die

und

durch

abführende,

Transfusion, stopfende,

besänftigende

Mittel,

charnäleonische Natur der

Krankheit es zu verlangen schien und e r w o g e n durch die i n dividuelle Menschennatur

in ihren Anlagen, Gewohnheiten,

bensweisen, Beschäftigungen, Beziehungen

Le-

zu der Art und B e -

schaffenheit der Gegend, J a h r e s z e i t , W i t t e r u n g und allen e r d e n k lichen Einflüssen und Lebensverhältnissen.

Die Resultate

blie-

ben traurig, waren nie glänzend, im Allgemeinen nicht einmal befriedigend, und wo

sie

es

zu sein schienen, da ist e s oft

nur K r i e g s g l ü c k und die g r o s s e Zahl der Todten keinen berten g r o s s e n Schwankungen unterworfen

ero-

gewesen.

Das gefürchtete Gespenst kommt nun wieder näher und näher mit seinem bläulich schattirten Körper, tief hohlen

glä-

3 sernen,

schwarzumringelten

schrumpften, leichenkalten,

Augen

und streckt

seine

nassklebrigen Hände nach

verneuen,

zahllosen Opfern aus, sie mit athemloser, erloschener Stimme heiser ankreischend. W a s ist nun da zu machen? ist die grosse Frage. „Vorbauen"

die entsprechendste

Antwort.

V o r b a u e n ist von jeher das geltendste W o r t bei den hartnäckigsten, bösartigsten und unheilbarsten Krankheiten gewesen. Wie ist aber

dem Einschreiten eines solchen Rebellen

gegen das menschliche

Lebensregiment vorzubauen,

welcher

die breitesten Flüsse überschreitet, über sehr hohe Gebirgen springt,

den

Elementen trotzt, ja sogar der

autokratischen

Befehle des russischen Czaaren spottet und das in vielfacher Auflage vermehrte

und verbesserte Kriegsmaterial der Aerzte

verachtet. Wahrlich,

man sollte schier an der Entdeckung einer

neuen Hülfe verzweifeln, wo alle alte bisher die Menschenkinder gegen den gefürchtetsten Feind mehr oder weniger im Stiche Hessen; und dennoch giebt es laut

bisheriger,

wie es fast

scheinen mag, unbeachteter Erfahrung, Vorbauungsmittel,

wel-

che, unter gewissen Bedingungen, mit Fug und Recht dagegen zu empfehlen, keineswegs ein Wagniss genannt werden mag. Auch der Theorie wird es, wenn sie, wie es bei Aerzten g e wöhnlich der Brauch mit sich bringt, unmittelbar hinter der Erfahrung einherschreitet, nicht schwer Gewicht in die schon sinkende

werden,

Waagschale

getrost ihr

derselben

nach

zu werfen, um den Ausschlag in doppelter Hinsicht zu sichern. Bevor ich speziell auf ein gegen die Cholera

trostvolles Vorbauungsmittel

eingehe, sei es

Betrachtungen vorauszuschicken.

erlaubt,

noch

folgende

4 Die asiatische Cholera, hat von der Zeit ihrer Entstehung in Indien — Ende des Jahres 1 8 1 6 — an, bis zu d e r jenigen

ihres Erlöschens in E u r o p a , — Anfang des

1 8 3 6 , — über legt.

3

/ s von einem

Jahres

W e g e um die Erde zurückge-

Der grösste Längendurchmesser ihrer Verbreitung b e -

trägt an 3 4 5 0 , der grösste Querdurchmesser 1 2 9 0 Meil.

Sie ist

eine Strecke von der Nähe des südlichen Wendekreises bis zu der des nördlichen Polarkreises durchwandert und hat eine der

Schneegrenze

etwas

ähnliche

Curve

durchlaufen.

grösste flöhe, bis zu welcher die Senche sich erhohen

Die hat,

betrug bei Erzerum 7 9 0 0 Fuss über der Meeresflache, Ganz Asien

und Europa wurden

und in beiden Welttheilen

von

ihr

durchzogen

auch namentlich alle Länder, w o

die südlichen starken Weine wachsen, wie Persien, Griechenland, Italien, Ungarn, Frankreich, Spanien und Portugal, und wo sie hauptsächlich getrunken werden, wie Russland, S c h w e den,

Dänemark,

nordwestliche,

England,

Holland,

mittelöstliche

und

Belgien,

das

südöstliche

nördliche,

Deutschland.

Von allen diesen unermesslichen Länderstrecken n u r {janz a l l e i n bildet derjenige Theil von Deutschland, wo die eigentlich deutschen Weine wachsen, eine Ausnahme. Die Krankheit drang nicht

in das Weingebiet

übrigen von ihr

dieser nun

durchzogenen

im

Verhältniss zu der

ungeheuren

Ländermasse

so

sehr umfanglosen Gegenden, obgleich sie ringsum die deutschen Weinländcr herrschte und auf sie loszog.

W o irgend

ihre

Halt.

Weinberge

sich

erhoben,

da

machte

sie

So

in Würtemberg, Baden, Franken, der Rheinpfalz, am Rheine, dem Maine, dem Neckar, der Nahe, Mosel, Ahr u. s. w.

Ist

diese frappante ungewöhnliche Ausnahme ein blinder Zufall? W a r es blos Laune des Ungeheuers den bei Weitem grössten

5 Theil der Erde heimzusuchen und allein dieses kleine Gebiet blos

zu umkreisen, oder war der Thyrsus, welchen Bacchus

über seine deulschen Weinprovinzen aufhob, der alleinige Zauberstab, vor

welchem

es sich

ohnmächtig

beugen

musstc?

W a r es den kräftigsten Weinen feuriger Zonen in des W e i n stocks Heimathländern versagt, irgend einen schützenden E i n fluss dort auf das Uebel auszuüben, wie könnte es den aus diesen Ländern zu uns ausgewanderten Reben gelingen, dem eingebürgerten Fremdlinge

in seinem Acclimatisationszustande

bei uns die Macht gegeben worden sein, dem Menschenvertilgcr die Schranke zu setzen? Suchen wir die Antwort in der Natur der menschlichen Lebensökonomie. Es

ist bekannt, dass die Gesundheit hauptsächlich auf

einem glücklichen harmonischen Verhältnisse

der Nervenkraft

und der Blutmischung in gegenseitiger Bedingung beruhe, und dass eingreifende Störungen sen.

desselben Krankheiten

veranlas-

Starke Weine, in welchen die geistigen Bestandtheilc

sehr vorherrschen, wie spanische, portugiesische, viele französische,

mit und ohne Spirituszusälze, reizen als gewöhnli-

ches, beständiges Getränke zu stark, beschleunigen den Kreislauf des Blutes im Körper zu sehr, bringen Wallungen, Congestionen nach dem Kopfe und den Eingeweiden, Hitze, e n t zündliche Anlage, Blutflüsse, chronische Ausschläge etc. h e r vor und haben bei anhaltendem Genüsse durch Ueberreizung der Nerven

Erschlaffung, Schwäche,

Abspannung

derselben,

Unregelmässigkeit in der Bewegung und fehlerhafte Mischungsverhältnisse

des Blutes zur Folge.

Sie können daher

diätetisches Mittel und in der Eigenschaft als täg'liclies tränk

zur Vorbauung

gegen

eine

Krankheit

nicht

als Ge-

dienen,

6 dessen Miasma

so schnell

verderblich lähmend auf die N e r -

venkraft und entmischend auf die Blutmasse wirkt.

Auch lehrt

die vielfachste Erfahrung-, dass dem Genüsse starker, geistiger Getränke, namentlich des

Branntweins ergebene

Leute,

die schnellste und sicherste Beute der Seuche geworden sind, sobald sie davon ergriffen waren. Selbst in kleinen Mengen sind sie in diesem Betracht, wenigstens für den Ungewöhnten, ein zweifelhaftes diätetisches Mittel, und können hauptsächlich nur zvt bestimmten speziellen Heilzwecken verwendet werden. In das Gebiet der Diätetik dürfen also als Verbauungsmittel gegen die asiatische Cholera nur solche Weine g e z o uen w e r d e n ,

welche

bei

massigem

Genüsse

als

Getränk

alle aufgezählte Nachtheile der starken südlichen W e i n e nicht hervorbringen, aber auch nicht durch Säure, zu starken W e i n sleingehalt und unreife Geringhaltigkeit schlechter Jahrgänge, überhaupt saure Ausartung der Magen- und Darmsäfte, Schwäche der Verdauung mit ihrem Gefolge, Sodbrennen, Durchfall, Leibweh elc. verursachen und im andern Extreme um so mehr schaden können, j e jünger und weniger abgelagert sie sind. Solche

Weine

Krankheit

Creditbriefe

für die

und verdienen daher blos eine warnende

sind

die vollgültigsten

Erwäh-

nung. Aber, wird meinte Classe

man fragen, was berechtigt dazu, die g e -

von Weinen

als Vorbauungsmitlel gegen

die

asiatische Cholera zu empfehlen ? Zur

Beantwortung

dieser

wichtigsten

Frage

wird

es

vorerst nöthig, rücksichtlich der Natur der pestilentiellen Cholera in praktischer

Beziehung etwas specieller auf folgende

wesentlichen Punkte einzugehen.

7 1)

Diese

Krankheit

thierisches

scheint sich

Miasma

aus

den

durch ein

specifisches,

inficirten K ö r p e r n

zu

ver-

b r e i t e n , w e l c h e s , in die L u n g e e i n g e a t h m e t , d i e s e lähmt und

wie

der Athmungs-

ein Gift auf die N e r v e n

dauungs-

Blutbereïtungs-

sonderungs-Organe

Ver-

Blutumlaufs-

Ab-

und

Aus-

gleichzeitig

aber

die

ganze

wirkt,

Blutniasse verdirbt und hierdurch eine specifische K r a n k heit

erzeugt,

die w i e d e r u m

ein

gleiches

ansleckendies

Miasma aus sieh entwickelt. 2)

D e r k r a n k h a f t e Eindruck

dieser Ausflüsse auf die o r -

g a n i s c h e n N e r v e n und wahrscheinlich auch sein gen

in

die

Circulationsmasse

sind

z e r s t ö r e n die L e b e n s k r a f t der

Eindrin-

schwächender

ersteren

und

die

Art,

Misch-

ling d e r l e t z t e r e n rasch und bedingen hierdurch die c h a r a k t e r i s t i s c h e n Symptome der 3)

Diese V e r ä n d e r u n g

der

Krankheit.

N e r v e n k r a f t und

der

Blutmi-

s c h u n g kann als die nächfite U r s a c h e a n g e s e h e n nicht nur der S t ö r u n g e n in den o b e n g e n a n n t e n gen

Funktionen,

sondern

auch

der krankhaften T h ä f i g -

fceit des Magens und D a r m k a n a l s , sen Aussonderungen,

werden vielseiti-

der reichlichen

der Muskelkrämpfe, d e r

serö-

krankhaf-

ten HautbeschalTenheit und der raseli s i n k e n d e n

Lehens-

wärme. _ Wir sehen, Orte

dass

bei dem Eintreffen der Krankheit in einem

ihr e r s t e r Besuch

•die m e i s t e A n l a g e ,

die

immer d e n j e n i g e n gilt,

grösste

Empfänglichkeit,

Geneigtheit besitzen, von ihr befallen zu w e r d e n . lage kann

sich

Nervensystems

nur auf eine Stimmung, b e z i e h e n , leichter

von

welche physische

Diese A n -

eine Disposition

des

dem A n s t e c k u n g s s l o f i e

e r g r i f f e n , . auf eine Empfänglichkeit des Bluts, durch

denselben

8 leichter

in seinen B e s t a n d t e i l e n verändert zu werden, oder

beide Faktoren des Lebens sind schon durch Anlage, Lebensweise in ausgedehntem Sinne des Wortes in ihrer Kraft und Mischung- so verändert, dass die von ihnen abhängigen k ö r perlichen Verrichtungen der Verdauungs- Blutbereitungs- Abund Aussonderungs-Eingeweide

und Systeme schon sich g e -

genseitig bedingende Unordnungen und Störungen erlitten haben,

ohne

dass diese

gerade

zu

irgend

einer

offenbaren

Es kommt also bei einem Verdauungsmittel

hauptsäch-

Krankheit gesteigert worden sind. lich darauf an, jene Lebensfaktoren die Nervenkraft und Blutmischung- in derjenigen harmonischen sich gegenseitig bedingenden Gesundheitsbeschaffenheit waltenden nicht bis zur

zu erhalten, oder bei o b -

krankhaften Ausartung

gesteigerten

Missverhältnissen in dieselbe zu versetzen, dass die möglichst zu erlangende Widerstandsfähigkeit gegen das Eindringen des Miasma der fraglichen Pestilenz in den Körper gewonnen und befestigt werde.

UMossteruiein der Sorgenbrecher, Schafft gesundes Blut. Trink' aus dem bekränzten Becher tiläck und frohen Muth! V. K l e i s t .

u

anft

man

preisung

einen

eines

schöneren,

treffenderen

Vorbauungsmittels

gegen

Vers

zur

die C h o l e r a

An-

finden?

Gesundes B l u t und froher Hfutli sind die beiden Schlagworte,

worauf

kommt, zu

es

bei

dieser

Gelegenheit

hauptsächlich

das G U i c l i , beiläufig g e s a g t , aber auch g e r a d e

annicht

vergessen! Mit dem M u t l i c , als einer auf der S t ä r k e d e s G e m ü t h e s

in zu überstehenden genschaft, Er

ist

sätze ,

hat

weder

und erkannten

es indessen Product

sondern

mehr

Gefahren beruhenden

eine e i g e n t ü m l i c h e

des Temperaments, des

Gefühls

noch

kräftiger

der

Die G e w o h n h e i t und ein starker W i l l e

v e r m a g ihn zu guter,

aber

es

muss

dazu da sein, in w e l c h e m

immer

er wurzeln

auch s o leicht mit dem S c h w i n d e n und dem A l t e r

verloren.

ein

kann.

Grund-

Körperlichkeit.

zu

heben,

Ei-

Bewandtniss.

kräftiger

nähren, Boden

Darum geht

der K r ä f t e in

er

Krankheiten

10 Anders Furcht,

als

ist

es

natürlich

dem Affekte,

mit

seinem

entsprungen

Gegensalze,

aus der

der

Vorstellung

eines Uebels, welches uns treffen könnte.

E r ist ein natür-

licher,

als

zumal die

Furcht

vor

dem T o d e ,

dem

grössten

physischen Uebel, welches den Menschen treffen kann, daher kein Vorwurf für denselben.

Bei der Furcht kommt es sehr

viel auf seine Einbildungskraft an, w e l c h e sie durch alle higen

Grade

zu steigern, ja zur Ausartung

umzuwandeln vermag.

Die Furcht kann

hend sein, wie die Angst die F u r c h t s a m k e i t kann

sich

schnell

und Bangigkeit, ihre

vorübergeGeschwister,

aber nicht, sie ist bleibend.

daher selbst

der Muthige,

fä-

in Furchtsamkeit

furchtsam

Fiirclitcn aber

nicht

sein. Eine Menschen

Krankheit, weggerafft

welche in kurzer Zeit hat, muss, wenn

wüthet, notliwendig B c s o r g ' i i i s s

sie in

Tausende unserer

von_ Nähe

erwecken, und wer behaup-

tet, er empfinde gar keine Anwandlung davon, der ist e n t w e der ein Heuchler oder ein Unbesonnener, oder in einer krankhaften

Gemüthsstimmung

befangen,

die

der Seinigen Leben gleichgültig macht. stimmt uns,

die Natur des

Uebels

ihn

sein

und

Dießesorgniss

gegen

be-

näher kennen

zu

lernen,

um zu erfahren, wie man ihm zu begegnen h a b e ; sie fordert uns

auf,

nach

zu überlegen, walche Massregeln in dieser Hinsicht

den jedesmaligen Umständen

sie treibt uns an, mit Consequenz

die zweckmässigsten

sind;

diese Massregeln in V o l l -

ziehung zu setzen, aber sie greift nicht störend in unser G e mülhsleben ein. Die F u r c h t hingegen, als treuer Bundesgenosse der Seuche, bemeistert sich der ganzen S e e l e und lähmt j e d e freie Thatkraft. wenn

diese

S i e schildert die Gefahr grösser und ängstigt,

noch

in weiter F e r n e ist;

Sie gibt dem Men-

11 sehen ein, das Uebel sei schon g e g e n w ä r t i g , w o es noch g a r nicht vorhanden ist, und veranlasst dadurch u n n ü t z e , oft n a e h theilige Massregeln.

Sie hindert j e d e freie, b e s o n n e n e U e b e r -

l e g u n g und indem sie

zu keinem

festen E n t s c h l ü s s e

lässt, v e r s e t z t sie in ein peinliches Schwanken. der Krankheit eine unwiderstehliche zu einein völligen V e r z a g e n . sammten

Lebens

und

macht

kommen

Sie schreibt

Gewalt zu und führt so

Sie lähmt die Kräfte des den

Widerstand,

welchen

K ö r p e r einer Gefahr e n t g e g e n s e t z e n soll, unmöglich, d e r s e l b e um so leichter unterliegt.

ge1

der

so dass

Die Furcht schwächt also

d e n Geist und K ö r p e r , die Nerven und Muskeln, bewirkt T ä u schungen

und U n t e r d r ü c k u n g

der Empfindungen,

Verwirrung