Der Fürst: Zweisprachige Ausgabe 9783787336234, 9783787336227

Machiavellis »Il Principe«, 1513 eigentlich als Empfehlungsschreiben des politisch kaltgestellten Autors an den designie

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German Pages 236 [272] Year 2019

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Der Fürst: Zweisprachige Ausgabe
 9783787336234, 9783787336227

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Philosophische Bibliothek

Niccolò Machiavelli D   er Fürst Italienisch – Deutsch

Meiner

NICCOLÒ MACHIAVELLI

Der Fürst

Übersetzt, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von

Enno Rudolph unter Mitarbeit von

Marzia Ponso

Italienisch – Deutsch

FELIX MEINER VERLAG HAMBURG

PHILOSOPHISCHE BIBLIOTHEK BAND 706

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über abrufbar. ISBN  9 78-3-7873-3622-7 ISBN eBook  9 78-3-7873-3623-4

© Felix Meiner Verlag GmbH, Hamburg 2019. Alle Rechte vorbehalten. Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übertragungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, soweit es nicht §§ 53 und 54 UrhG ausdrücklich gestatten. Satz: post scriptum, Vogtsburg-Burkheim  /  Hüfingen. Druck: Strauss, Mörlenbach. Bindung: Josef Spinner, Ottersweier. Gedruckt auf alte­ rungs­beständigem Werkdruck­pa­pier, hergestellt aus 100 % chlorfrei gebleich­tem Zellstoff. Printed in Germany.

I N H A LT

Einleitung von Enno Rudolph . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXxI

N IC C O L Ò M AC H I AV E L L I Il Principe  ·  Der Fürst

[I] Wie viele Arten von Fürstentümern es gibt und auf

welche ­Weisen sie erworben werden . . . . . . . . . . . . . . .

7



[II] Von den erblichen Fürstentümern . . . . . . . . . . . . . . . .

7



[III] Von den gemischten Fürstentümern . . . . . . . . . . . . . . .

9



[IV] Warum das Reich des Darius, das Alexander erobert

hatte, nach dessen Tod nicht gegen seine Nachfolger rebellierte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

[V] Wie Städte und Herrschaftsgebiete, die vor der

Eroberung nach eigenen Gesetzen lebten, zu regieren sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

[VI] Von neu entstandenen Fürstentümern, die durch

eigene Waffen und durch virtù erworben werden . . . . 39 [VII] Von neuen Fürstentümern, die durch fremde Waffen und glücklichen Zufall erworben werden . . . . . . . . . . . 47 [VIII] Von denen, die durch Verbrechen zum Fürstentum gelangt sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

[IX] Vom bürgerlichen Fürstentum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 [X] Auf welche Weise die Kräfte aller Fürstentümer zu

bemessen sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83

VI



Inhalt [XI] Von den geistlichen Fürstentümern . . . . . . . . . . . . . . . 87

[XII] Von den verschiedenen Truppenarten und von den ­Söldnerarmeen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 [XIII] Von den Hilfs-, den gemischten und den eigenen Truppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 [XIV] Was ziemt sich für den Fürsten im Militärwesen? . . . . 111 [XV] Darüber, weswegen die Menschen, und insbesondere die Fürsten, gelobt oder getadelt werden . . . . . . . . . . . . 117 [XVI] Von Freigiebigkeit und Sparsamkeit . . . . . . . . . . . . . . . 121 [XVII] Über die Grausamkeit und die Barmherzigkeit und ob es besser ist, geliebt als gefürchtet zu sein oder umgekehrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 [XVIII] In welchem Maß sollen Fürsten Wort halten? . . . . . . . 133

[XIX] In welcher Weise Verachtung und Hass zu meiden sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 [XX] Ob die Festungsbauten und vieles andere, das täglich von ­Fürsten gemacht wird, nützlich oder unnütz sind . 161 [XXI] Was dem Zweck dient, dass der Fürst geachtet wird. . 171 [XXII] Von denen, die von den Fürsten für geheime staatliche Dienste ernannt werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 [XXIII] Wie Schmeichler zu meiden sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 [XXIV] Warum die Fürsten Italiens ihre Herrschaft verloren

haben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 [XXV] Wieviel das Schicksal in menschlichen Angelegenheiten ­vermag und auf welcher Weise man ihm widersteht . . 191 [XXVI] Der Aufruf, Italien einzunehmen und es von den

Barbaren zu befreien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207 Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235

EINLEITUNG

Wenn das Nachleben eines eminenten Werkes, dessen historische Bedeutung sich, wie im Fall von Machiavellis Il Principe, in einer außergewöhnlichen Wirkungsgeschichte niederschlägt, über Jahrhunderte von einer Fama begleitet wird, die ein zunehmend zwielichtiges Bild von dem Werk entstehen lässt, dann kann es zu einer verzerrten und verfremdeten Wahrnehmung von Werk und Autor kommen. Und wenn schließlich beide, Werk und Autor, tatsächlich mit dieser Fama identifiziert werden, dann ist es besonders schwierig, von alternativen Lesarten zu überzeugen. Als prominentes Beispiel für einen solchen Prozess wäre – neben Machiavelli – etwa auf Karl Marx zu verweisen, zumal die Geschichte der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Marxismus, und mehr noch die historische Macht der verschiedenen Formen des praktizierten Marxismus, je auf ihre Weise entscheidend zu einer solchen Identifizierung beigetragen haben. Marx gilt bis heute weithin nicht nur gleichsam als Verursacher oder Stifter des Marxismus, sondern Marx ist – von jüngsten Versuchen der Vermittlung eines authentischen Profils seiner Persönlichkeit abgesehen1 – inzwischen längst im Marxismus aufgegangen. Und so zählt an prominenter Stelle auch Niccolò Machiavelli zu dieser Kategorie von Autoren, die sich gegen ein von ihnen entstandenes Zerrbild, das ein nach ihnen benannter – bzw. ein scheinbar durch sie legitimierter – »-ismus« posthum aus ihnen gemacht hat, nicht haben wehren können mit der Folge, dass auch Machiavelli – seine Identität als Autor und sein Werk – im Machiavel­ lismus aufgegangen sind: Beide, sowohl Machiavelli als auch Marx, werden als Verursacher, Stifter und Konzepteure der jeweils nach ihnen benannten Bewegung angesehen, und sie werden durch diese Bewegungen scheinbar vollends verkörpert. 1  Z. B. Neffe (2017).

VIII

Einleitung

Natürlich ist diese Behauptung ohne Verweis auf die Unter­ schiede zwischen den beiden historischen Ideologisierungen von Autor und Werk nicht aufrechtzuhalten. Die entscheidende Differenz lässt sich daran festmachen, dass der Marxismus als eine historische Strömung bezeichnet werden kann, deren inhaltliche Grundlage – der historische Materialismus – rasch zu einer Weltanschauung geworden ist, zu der sich seine Anhänger bekannten und bekennen. Der Machiavellismus hingegen fungiert als Name für ein strategisches Prinzip, eine bestimmte politische Haltung, eine Handlungsweise oder eine grundsätzliche Disposition anderen gegenüber, die den betreffenden Akteuren zumeist von außen zugeschrieben wird. Selbst ein kompromissloser Kritiker des Marxismus wird nicht bestreiten, dass der Marxismus seiner Intention nach humanistische Ziele verfolgen kann und dass zahlreiche Marxisten sich deshalb zu ihm bekannten und noch zu ihm bekennen. Im Vergleich dazu dient der Titel »Machiavellismus« seit jeher – auch außerhalb der spezifischen Aktionsräume der Politik – zur Charakteristik einer methodischen Skrupellosigkeit, die in der Regel auf Ablehnung stößt. Im politischen Handlungsraum wird mit dem Prädikat »machiavellistisch« ein konsequenter Durchsetzungswille beschrieben, der sich durch eine Praktik hemmungsloser Selbstbehauptung und durch eine rücksichtslose Rigorosität auszeichnet. Diese Praktik kann eine Billigung der Anwendung von Grausamkeiten und Brutalitäten aller Art einschließen, solange solche Mittel durch ein bestimmtes Ziel  – gewöhnlich das des Machterwerbs, der Machterhaltung oder auch der bloßen Selbsterhaltung – gerechtfertigt werden. Aber »Machiavelli war kein Machiavellist«. Mit diesem Urteil haben bereits vor Jahrzehnten eminente Machiavelli-Experten – Ernst Cassirer (1946 posthum), Karl Reinhardt (1962) und Herfried Münkler (1978)2 – aus den unterschiedlichen Per­ spektiven ihrer jeweiligen wissenschaftlichen Disziplin und zudem in größeren zeitlichen Abständen unabhängig voneinander ihre Sicht auf das historische Profil Machiavellis zusam2  Cassirer (1988), S.  184; Reinhardt (1962), S.  184; Münkler (1995), S.  368.

Enno Rudolph

IX

mengefasst und ihn – teilweise ausdrücklich – freigesprochen von dem Verdacht, der Stifter des nach ihm benannten Prinzips poli­tischen Handelns im zuvor beschriebenen Sinne gewesen zu sein. Die drei identisch formulierten Urteile zusammengenommen lassen sich zu einer Synthese verbinden, deren Elemente – je nach Fachdisziplin des Autors – auf verschiedene Themen im Werk Machiavellis zu verteilen sind, die sich allesamt im Principe überschneiden: Das Votum Ernst Cassirers resultiert aus einer kulturgeschichtlichen Studie, mit der Cassirer anhand von vergleichenden Evaluationen einschlägiger historischer Autoren der Frage nach den ideengeschichtlichen Wurzeln und Ursprüngen des Phänomens des modernen Staats­totalita­ris­mus nachgeht. Das Fazit des kritischen Kulturtheoretikers ist eindeutig: Wer wissen will, welche über die Epochen wirkmächtigen ­Autoren und Texte für eine Bestätigung des Verdachts kandidieren, den Geist des politischen Totalitarismus in Europa vorbereitet zu haben, wird nicht in Machia­vellis Principe fündig. Und das Fazit Karl Reinhardts fasst zusammen, was sich aus einer Analyse der bei Machiavelli nachweisbaren Rezeption antiker Historiographie ergibt: Allein der im Titel seines Essays angekündigte Vergleich Machia­vellis mit dem zweiten der beiden Giganten unter den klassischen griechischen Geschichtsschreibern, Thukydides, zeigt, wie hoch die zuständigen Zünfte  – Alter­ tumswissenschaften und Historische Wissenschaften – Ma­ chia­velli in seiner Eigenschaft als Historiker rangieren lassen. Zu Cassirer und Reinhardt gesellt sich schließlich der Vertreter derjenigen Zunft, die sich innerhalb des Ensembles der mit Machiavelli befassten Fachdisziplinen inzwischen als die primär für dessen Werk zuständige versteht: die politische Wissenschaft. Eine repräsentativere Expertenversammlung für eine Urteilsbildung von dieser Bedeutung lässt sich nur schwer vorstellen. Diese Konvergenz der Urteile, die sich – ausgehend von deutlich divergenten Zuständigkeiten und Standpunkten – in einem ungewöhnlich einheitlichen Votum niederschlägt, gibt Anlass zu dem Experiment, eine Lektüre des Principe und seines Kontextes zu probieren, die von der Hypothese ausgeht, dass der Verdacht des Machiavellismus ein unangemessener

Einleitung

X

Ausgangspunkt für eine angemessene Machiavelli-Auslegung ist. Diesem Zugang will die vorliegende Ausgabe dienlich sein. Der konsequente Versuch, Machiavelli damit zugleich auch aus der Schusslinie der Vertreter eines ›reinen‹ und aktualisierbaren Humanismus zu ziehen, fällt vor diesem Hintergrund im Übrigen leicht, und überhaupt könnte die nach wie vor unentschiedene und durchaus heikle Frage nach dem Verhältnis zwischen Machiavelli und dem Humanismus einer Beantwortung näher gekommen sein. Nachdem sich diese Frage in der langen Zeit, in der Machiavelli unter Machiavellismus-Verdacht stand, nicht neu zu stellen schien, hat sie durch die permanente Erweiterung der Berücksichtigung von bislang weniger beachteten Texten Machiavellis in der Forschung – nicht allein ver­ anlasst durch die inzwischen selbstverständlich gewordene syn­ optische Lesart vom Principe und den Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio, sondern auch auf Grund von kontinuierlich vorgenommenen Bezugnahmen auf Schriften wie Arte della Guerra und Istorie fiorentine unter Einbezug des teilweise sehr ergiebigen Briefwechsels (insbesondere mit den beiden Freunden und Kollegen Francesco Vettori und Franceso Guicciardini) – neue Aktualität gewonnen und zu markanten Stellungnahmen geführt: August Buck hat sich – repräsentativ für eine Reihe vornehmlich nordalpiner Humanismus-Forscher – veranlasst gesehen, deutlich Position zu beziehen und im Rahmen einer reichhaltigen und differenzierten Studie über die historische Entwicklung und über das Profil des Renaissance-Humanismus dezidiert Position bezogen mit der These, Machiavelli gehöre keinesfalls zur Bewegung des Humanismus.3 Eine ausführliche Debatte über diese These hat es zwar bislang nicht gegeben, die Diskussion über die Frage nach dem Verhältnis Machia­vellis zum Humanismus ist dennoch nicht abgeschlossen. Sie wird vielmehr je aufs neue aufgeworfen, wenn einschlägige Arbeiten zur Geschichte des Renaissance-Humanismus entweder Machiavelli gänzlich unerwähnt lassen, wie im Fall der ansonsten zur Standardforschung zählenden Textzusam3  Buck (1991), S.  381  ff.

Enno Rudolph

XI

menstellung Theoretiker Humanistischer Geschichtsschreibung von Eckhard Kessler, oder wenn die Behandlung der Figur und Lehre Machiavellis in enzyklopädischen Gesamtdarstellungen ein eigentümliches Schattendasein fristet, wie in dem unlängst erschienenen umfänglichen Grundriss Philosophie des Humanismus und der Renaissance von Thomas Leinkauf. Die Entscheidung über diese Frage hängt zweifellos davon ab, von welchem historischen Bild des Humanismus die Zuordnung Machiavellis innerhalb der unter dem Titel »Renaissance« figurierende Epoche ausgegangen wird. Dabei ergibt sich der interessante Befund, dass eine konsequent begriffsgeschichtlich legitimierte Verwendung der bekanntlich erst im 19. Jahrhundert von Friedrich Immanuel Niethammer geprägten Vokabel »Humanismus« für eine größere Aufgeschlossenheit gegenüber einer Eingliederung Machiavellis in die Riege der klassischen Renais­ sance-­Humanisten sorgt, als das im Falle einer weltanschaulich motivierten Verwendung der Vokabel der Fall ist. Sofern man sich darauf einigt, den Titel »Humanismus« unabhängig von seinen späteren Ideologisierungen zu verwenden und ihn auf die Funktion zu beschränken, eine zeitlich etwa zwischen Petrarca und Erasmus angesiedelte kulturhistorisch prägnant erfasste literarische Strömung zu charakterisieren, deren Repräsentanten sich gleichermaßen durch das Bildungsfundament der studia humanitatis als auch durch eine idealtypische Orientierung an der kulturellen Autorität des Humanista  – Inbegriff humanistischer Gelehrsamkeit – profilierten, dann ist die Entscheidung vorbereitet: Kategorien, die – anders als der ›nachträglich‹ entstandene Terminus »Humanismus« – in der betreffenden Epoche geprägt wurden, lassen sich begriffsgeschichtlich objektivieren, wodurch sich auch eine plausible Zuordnung Machiavellis zum Paradigma des Humanismus vornehmen lässt. Es erübrigen sich dann weltanschauliche Argumente ebenso wie Versuche, die Kategorie des Humanismus zu flexibilisieren, um sie anpassungsfähig zu machen.4 Die studia 4  Beispielhaft dafür sei auf die ansonsten ebenso brillante wie originelle Principe-Deutung von Judith Frömmer verwiesen, in der sie von einem »mi-

XII

Einleitung

humanitatis zeichneten sich insbesondere dadurch aus, dass sie den traditionellen artes liberales die Disziplinen der Geschichte, der Poetik und der Moralphilosophie hinzufügten.5 Dass Machiavelli auf den beiden ersten Feldern – der Geschichtsschreibung und der Poetik – zu den prägenden Autoren seiner Zeit gehörte, ist evident, und zwar nicht nur aufgrund seiner explizit historischen Werke wie die Istorie fiorentina oder natürlich sein unter dem Titel Discorsi erschienener Kommentar zu den ersten zehn Büchern von Ab urbe condita des Titus Livius, sondern ebenso sehr durch die von ihm selbst immer wieder werkverbindend angewandte Methode einer Historifizierung seiner Themen und ihrer Bearbeitung. Diese methodische Eigentümlichkeit zeichnet gerade auch den Principe als ein historisches Werk aus, das nicht nur zahlreiche historische Beispiele enthält, sondern in dem diese exakt dem Zweck dienen sollen, dem die zum Paradigma der humanistischen Geschichtsschreibung zählenden Autoren ihr Geschäft seit Petrarca ausdrücklich widmen: Geschichtsschreibung dient demnach gezielt dem Bedarf einer Bereitstellung verfügbaren historischen Wissens, das als Schatzkammer einschlägiger Beispiele menschlicher Taten aus der Vergangenheit für das Leben in der Zukunft nützlich sein soll. Kessler betont treffend, dass mit dem Einsatz der studia sogar die Einführung einer neuen Argumentationsstruktur litanten Humanismus« spricht, der als spezifisch für Machiavelli gelten solle. Abgesehen von der Zweifelhaftigkeit dieses Begriffs zeigt die Verfasserin überzeugend, dass und wie man den Principe als »Organ einer künftigen Bewaffnung des Principe« lesen darf (Frömmer [2015], S.  73). Von ganz anderer Seite nähert sich Stefano Saracino dem Problem der epochalen Zuordnung Machiavellis, indem er ihn in seiner unverzichtbaren Studie einordnet in die Renaissance-Geschichte des Machtstaats und der Machtverständnisse (cf. Saracino [2015], S.  23 5  Kristeller (1974), S.  16; nach Kessler (1983), S.  36 enthält der Fächer­ kanon der studia nicht nur diese drei, sondern fünf Fächer, denn die Grammatik und die Rhetorik zählten noch dazu. Allerdings gehörten diese beiden Disziplinen bereits zum Ensemble der artes; im Fächerverbund der studia erhielten sie allerdings eine andere Akzentuierung, was nichts daran ändert, dass wirklich neu nur die drei erstgenannten gewesen sind.

Enno Rudolph

XIII

einherging, »die, auf historische Beispiele gestützt und mit rhetorischen Mitteln arbeitend, einen induktiv-historischen Charakter besitzt«.6 Der Principe ist ein schlagendes Beispiel dafür. Entsprechend heißt es bei Petrarca, mit dem die Ausbildung des Paradigmas einer genuin humanistischen Geschichtsschreibung ihren Anfang nahm7 und auf dessen Autorität sich Machiavelli am Ende des Principe geradezu feierlich bezieht: »Das ist, wenn ich recht sehe, das fruchtbare Ziel des Historikers, dem nachzugehen, was der Leser verfolgen oder fliehen muss, um für beides die Fülle leuchtender Beispiele zu verschaffen.«8 Petrarca konnte seine Begeisterung für den Dialog mit der Geschichte sogar radikalisieren und lieferte damit ein auffälliges Indiz seines Gespürs für einen epochalen Wandel: »Während ich schreibe, bin ich begierig, mit unseren Vorfahren ins Gespräch zu kommen auf die einzige mir mögliche Weise. Und die, mit denen zu leben mir ein unfreundliches Geschick auferlegte, vergesse ich allzu gern. Und darin übe ich alle Kräfte meines Geistes, diese zu fliehen, jenen aber zu folgen. Denn wie der Anblick dieser mich in meiner Seele beleidigt, so erfüllt mich die Erinnerung an jene, ihre hervorragenden Taten und strahlenden Namen mit einer unglaublichen und unvorstellbaren Freude. Wäre sie allen bekannt, sie würde viele in großes Erstaunen versetzen, warum es mir so viel mehr Freude macht, mit Toten zu verkehren, als mit Lebendigen9.« Die Geschichte ist dieser Auffassung zufolge eine Asservatenkammer, in der das historische Wissen über Möglichkeiten menschlichen Handelns und Entscheidens sorgsam aufbewahrt wird, um dem menschlichen Leben jederzeit hilfreich zur Verfügung zu stehen. In Machiavellis Vorwort zum ersten Buch der Discorsi bekennt er sich ausdrücklich zu diesem Grundsatz: »Ich tue dies, damit die Leser dieser Betrachtungen ohne Schwierig-

6  Kessler (1983), S.  35. 7  Witt (1980), S.  698. 8  Petrarca, De viris illustribus, § 6. 9  Petrarca Opere, Vol. II , S.  78.

XIV

Einleitung

keit den Nutzen daraus ziehen können, um dessentwegen man Geschichtsforschung betreiben soll.«10 Dass Machiavelli mehrere Kompetenzen in sich vereinte, ist deutlich erkennbar daran, dass sie allesamt in seinen diversen Schriften immer wieder wirksam geworden sind: die Rhetorik, die politische Pragmatik, die Beherrschung der Geschichtswissenschaft und nicht zuletzt die Dichtkunst. Letztere schlug sich nieder in der Verfertigung von poetischer Literatur, für die das Drama »Mandragola« das wohl bekannteste Zeugnis ablegt. Aber auch in der Kompositionsweise seiner Prosa bekundet sich sein poetischer Sinn u. a. in der rhetorischen Raffinesse, mit der er Metaphern neu kreiert und geschickt einzusetzen weiß, wie überhaupt in der Ausbildung eines nicht selten dramatisch zu nennenden Stils. Poetik zielt als Disziplin der studia humanitatis auf Anwendung: Der Studierende soll nicht nur mit den bedeutenden Klassikern der Poesie vertraut werden, sondern er soll lernen, sich selbst als Poet zu betätigen. Machiavelli kann als beispielhaft für diese humanistische Fertigkeit angeführt werden. Zwar hat Machiavelli weder eine Ethik im strengen Sinne konzipiert, noch Bezug genommen auf normative Vorgaben, die ihre Autorität allein aus ihrer Ancienität gewinnen, noch hat er die Macht der Tradition als Argument akzeptiert – im Gegenteil: er ist zu Recht berühmt für seine erfolgreiche Begründung eines autonomen und vor allem moralfreien Politikbegriffs. Gleichwohl hat er durchaus ein spezifisches Ethos des politischen Handelns entwickelt und vertreten. Das Besondere an diesem Ethos ist die Beschränkung seines Geltungsanspruchs auf die Dimension der Politik. Wer, wie Machiavelli, daran interessiert ist, die Unabhängigkeit des politischen Handelns gegen die Regeln und Gesetze vorgegebener normativer Grundlagen zu verteidigen, muss deshalb den politischen Handlungsraum keineswegs als einen Kampfplatz von Immoralisten verstehen. Machiavellis Ethos des politischen Akteurs ist pragmatisch ausgerichtet und steht dem »Situationis10  Discorsi I, Vorwort, S.  5.

Enno Rudolph

XV

mus« aristotelischer Herkunft nahe: Der politische Akteur ist abhängig von der Kontingenz der jeweiligen historischen Situation, sodann von der Erfüllbarkeit des Zwecks, dem sein Handeln dienen soll, und schließlich von den realen Möglichkeiten, sein Ethos politisch wirksam werden zu lassen. Dieses souveräne Politikverständnis bot keinen Anknüpfungspunkt für die Grundüberzeugungen christlicher Ethik: »Machiavelli war  …  im Kern ein Heide  …  Er brach also mit der dualistischen, einseitig spiritualisierenden und die sinnlich-natürlichen Triebe entwertenden Ethik des Christentums …, aber strebte in der Hauptsache nach einer neuen naturalistischen Ethik.«11 Er unterschied sich von anderen Humanisten definitiv durch den Primat der Politik im Einsatz für eine langfristige Verteidigung der Humanitas wie auch durch eine konsequente Bindung seines Wissensbegriffs an das Kriterium der Anwendungsrelevanz: Wissen, gerade auch historisches Wissen, ist immer praktisches Wissen, und Theorie ist immer Theorie einer Praxis. Das galt gerade auch für sein Interesse an einer Aktualisierung antiker Texte wie denen von Cicero oder Livius: »Die Antike feierte in ihm freilich nicht, wie in so vielen Humanisten der Renaissance, eine bloß gelehrte und literarische Auferstehung mit blutloser rhetorischer Schulmeisterbegeisterung …«12. Generell war die humanistische Tradition – in unterschiedlicher Verteilung – Platon und Aristoteles gleichermaßen verpflichtet. So weit wie die Positionen der beiden ersten Klassiker der griechischen Antike auf anderen Feldern der Philo­sophie auch auseinanderliegen, so nahe sind sie sich in den Grundsätzen der politischen Philosophie. Platons Konzept stellt die ­Polis und ihre Verfassung in den Dienst der Herstellung von Gerechtigkeit, Aristoteles in den Dienst der Erwirkung von Glück. Die ideale Polis genügt ihrem hohen Anspruch bei beiden Autoren nur, wenn sie auf die Grundlage einer idealen Verfassung gestellt ist. Bei Platon ist dies eine spezielle Form von Aristokratie, die nicht in einer Herrschaftsausübung ei11  Meinecke (1924), S.  36  f. 12 Ebd.

XVI

Einleitung

nes Adels, sondern – bei wörtlicher Verwendung des Begriffs ›Aristo­­kra­tie‹ – in einer Herrschaft derer, die sich als die kompetentesten in der Ausübung der Kunst der Staatslenkung erwiesen. Diese spezifische Kompetenz ist das charakteristische Merkmal der Tugend der sophia, die gewöhnlich mit »Weisheit« übersetzt wird. Sie ist die Voraussetzung für die Eignung zur Lenkung eines Polis­ganzen, d. h. einer komplexen und sozial diversifizierten Gesellschaft. Solche Experten der Staatslenkung heißen bei Platon »Philosophen«. Bei Aristoteles ist es eher ein qualifizierter Monarch, dessen Kompetenz zur Lenkung des Polis-Ganzen ihn als exakten Gegenpol zum Tyrannen figurieren lässt. Diese Festlegung der aristotelischen Konzeption auf eine Führungsperson verbindet Aristoteles mit Machia­velli ebenso wie ihr gemeinsamer Sinn für Pragmatik und für die normative Bedeutung der jeweiligen ›Situation‹, aus der die Kriterien für wichtige Entscheidungen, gerade auch politische, abzuleiten sind. Daher überrascht es nicht, wenn einige Machiavelli-Ausleger eher eine Nähe der Position Machiavellis zu dem auch als Empiriker geltenden Aristoteles als zum Ideen-­ Meta­physiker ­Platon sehen. Sei es als Philosophenkönig, sei es als der Monarch, der berufen ist, die Polis zu einem Lebensraum für glückliche Menschen zu machen: alle drei Auto­ren – Platon, Aristoteles und Machiavelli suchen eine ­Figur, die sich durch eine spezifische Souveränität auszeichnet. Im Blick auf die Wirkungsgeschichte bleibt es deshalb über­raschend, dass sich Thomas Hobbes mit seiner einflussreichen anti­repu­bli­ kanischen Souveränitätstheorie und seinem eher pessimistischen Menschenbild nicht entschiedener zu Machia­velli bekannte – möglicherweise, weil dieser der republikanischen Orientierung eines Souveräns misstraute, dessen Funktion mit der ­Gründung einer Republik erfüllt sein soll. Hobbes ist der Theo­retiker des absoluten Fürsten, in dessen Interesse keineswegs die Bewahrung einer republikanischen, sondern einer uneingeschränkt autoritären Staatsordnung lag. Bei Machia­velli aber ist die Transformation des Fürsten-Staats in eine Repu­ blik Teil seines revolutionären Vorhabens. Von daher ist es keineswegs überraschend, dass der Hobbes-Gegner Jean-­Jacques

Enno Rudolph

XVII

Rousseau die Position Machiavellis für sich, genauer: für seine Konzeption einer ›totalitären Republik‹, reklamiert: »Le Prince de ­Machiavel est le livre des républicains«13; und entsprechend nahm wenig später Robespierre beide, Machiavelli und Rousseau, erkennbar zur Legitimation der von ihm initiierten ter­reur in ­Anspruch.14 Es sind drei für das Verständnis des Principe grundlegende und für die Definition des politischen Idealtyps kategorial verwendete Begriffe, die zugleich repräsentativ sind für den programmatischen Transfer humanistisch geprägter Tugenden der Lebensführung in die Praxis der Politik: necessità, fortuna und virtù. Die exakte Bedeutung dieser Kategorien – es handelt sich dabei zugleich um Stichworte für die Basistugenden, genauer: um die unverzichtbaren Erkennungsmerkmale eines Fürsten, dem Exzellenz bescheinigt werden kann – liegt in ihrer präzisen Umschreibung des Profils einer tendenziell idealen politischen und militärischen Führungsfigur, für die Machiavelli zahlreiche Beispiele in den beiden einschlägigen Kulturen der Antike, in der griechischen ebenso wie in der lateinischen, zu nennen weiß – und auch diese Bindung an die normative Geltung von Vorbildern in der Antike ist ein Beispiel für Machiavellis authentischen Anteil an der humanistischen Neubelebung der Antike. Necessità verweist auf die Fähigkeit, sich flexibel den vorgegebenen und nicht beeinflussbaren Bedingungen eines Vorhabens zu fügen – die Fähigkeit zur ›Einsicht in die Notwendigkeit‹ ist eine politische Tugend. Mit dem Stichwort fortuna verhält es sich analog: Das kontingente Ereignis in einen Vorteil verwandeln, aus dem Zufall einen Glücksfall machen können heißt sich als politisches Talent zu empfehlen. Und virtù, die größte unter ihnen, beweist derjenige, der die beiden zuvor genannten Tugenden optimal einzusetzen versteht, ein veritabler »Virtuose« unter den Strategen und den Pragmatikern der Macht. Und hier greift die humanistische Bildungspraktik, hier sind die erworbenen Künste der studia humanita13  Rousseau (1966), S.  112. 14  Reichardt (1988), S.  69.

XVIII

Einleitung

tis gefragt – etwa das historische Wissen und seine Lehren: Es befähigt dazu, die historisch bedingten Koordinaten der eigenen Situation möglichst genau einzuschätzen, denn die gehören zum Vorgefundenen, nicht aber von uns Gemachten, sie sind die nicht mehr von uns beeinflussbaren ›conditiones sine qua non‹, und in diesem Sinne machen sie aus, was in der Voka­ bel necessità zum Ausdruck kommt. Historische Kompetenz ist also gefragt, wenn es darum geht, das Irreversible als Ausgangslage zu begreifen und das Beste daraus zu machen. Komplementiert wird diese Kompetenz durch fortuna: auch sie verlangt Anpassung – aber nicht an unveränderliche Gegebenheiten, sondern an veränderbare Gelegenheiten. Fortuna ist ein Glücks­ potential, das sich auch hinter einem Unglück verbergen kann. Die machia­vel­lische virtù schließlich ist die politische Tugend schlechthin: Sie befähigt zur Autonomie des politischen Handelns, so dass keine vorpolitischen Normsysteme die Tugendhaftigkeit der Politik erst zu legitimieren hätten. Negativ beurteilt wäre dies die Ersetzung der Moral durch Poli­tik; posi­tiv bedeutet sie die Erweiterung der humanistischen Praktik durch eine weitere Kunst – die Kunst der Politik.15 Der Zweck heiligt nicht die Mittel, aber er regiert die Auswahl.16 Eine zweckfreie Moral unbefleckter Disposition, eine, die nur auf die Reinheit der Gesinnung, nicht aber auf die Erfüllung eines Zwecks gerichtet sei, hielte Machiavelli für unrealistisch. Machiavelli ist also erkennbar von den für den Humanismus der Renaissance­ zeit charakteristischen Bildungsformen und Wissenschafts­ typen geprägt, und er hat diesen Bildungshintergrund auf ebenso eigentümliche wie auch wirkungsvolle Weise modifiziert. Der Streit über die Frage, ob Machiavelli als Humanist gelten könne oder nicht, ist so gesehen müßig: Er war ein Historiker, dessen Werk sich durch die für die humanistische Geschichtsschreibung charakteristischen Merkmale auszeichnet. Machiavelli betätigte sich zudem als Poet und Literat, dessen 15 Cf. Reinhardt (2013), dessen Monographie über Machiavelli den Unter­titel trägt: Die Kunst der Macht. 16  Kessler (1983), S.  34.

Enno Rudolph

XIX

Werke sich vielfach durch die für die Humanisten seit Petrarca typische eigentümliche Bezugnahme auf antike Vorbilder auszeichnen. Von namhaften Mediävisten wurden und werden nach wie vor Zweifel an der Authentizität sowohl der Renaissance als Epoche als auch am Humanismus als kulturelle Bewegung angemeldet.17 Solange die idealisierende Sicht Jacob Burckhardts die allgemeine Wahrnehmung der Renaissance-Epoche beherrschte, war diese Reaktion nachvollziehbar; seit geraumer Zeit aber ist sie es nicht mehr. Für die fällige historische Differenzierung als Voraussetzung einer vorläufig abschließenden Entscheidung dieser Streitfrage haben u. a. Ronald Witt18 und vor ihm bereits Theodor Mommsen19 überzeugend belegt, dass seit und mit Petrarca die Methodik der Geschichtsforschung, und speziell der Umgang mit der Literatur der Antike, einen deutlichen Wandel vollzog. Den mittelalterlichen Historikern und den Humanisten war es zwar gemeinsam, in der Vergangenheit nach Leitfiguren für das Leben zu suchen. Aber während sich der mittelalterliche Blick auf die der Realgeschichte enthobenen »outstanding exemplars of spirituality«20 – wie auf die Apostel, die Heiligen oder die Väter der alten Kirche – richtete, ohne Interesse an den historischen Konditionen ihres Lebens und Wirkens zu nehmen, galt die Aufmerksamkeit der Humanisten den historischen Gegebenheiten selbst. Von P ­ etrarca führt also, wie schon angedeutet, ein direkter Weg zu Machiavelli – nicht weil Machiavelli sich am Ende des Principe auf ihn beruft, wenn er den Adressaten des Schreibens geradezu beschwört, die Zeichen der Zeit zu erkennen und den großen Auftrag zu übernehmen, Italien zu einigen und ihm seine Würde zurückzugeben –, sondern umgekehrt, weil bereits Petrarca unter der unerträglichen Differenz zwischen dem Glanz des imperium romanum und der Demütigung Italiens durch seine Eroberer litt: »Petrarca 17  Gilson (1930/1983), S.  28. 18  Witt (1980), S.  697. 19  Mommsen (1942), S.  226  ff. 20  Witt (1980), S.  699.

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Einleitung

likely heard as a boy his father lament the desolation of Rome and the humiliation of Italy«.21 Entsprechendes lässt sich von Machiavelli sagen – nur dass eine Spanne von über 200 Jahren beide voneinander trennt, in der sich der Zustand der Erniedrigung Italiens verschlimmert hat. In der Diagnose der unerträglichen Demütigung Italiens sind sich Petrarca und Machiavelli vollends einig und in der Therapie so weit, als sie beide auf den homo historicus setzen, um die Situation allgemein begreiflich zu machen. Doch wo Petrarca – in Orientierung an Augustins Confessiones und damit im scharfen Gegensatz zur gnadenlosen Menschenverachtung desselben Kirchenvaters Augustin in seiner Eigenschaft als Autor der mittelalterlichen Gnadendoktrin22 – sein Heil in der Einkehr nach innen sucht, drängt Machiavelli in den Raum der Geschichte und füllt ihn mit Politik. Petrarca dichtet und beschwört den Geist der Vergangenheit, ediert Vergil und ergötzt sich an Autoren wie Livius und Cicero, deren Ver­ehrung Machiavelli mit ihm teilt, die dieser aber als Animateure für sein realpolitisches Projekt einer historisch gebotenen militanten Mobilmachung einsetzt. Das ist der Grund, warum sich der Principe liest wie eine radikale Fortschreibung der durch den Humanismus initiierten tendenziellen Säkularisierung der europäischen Kultur im Dienst der Politik. Die bis heute noch im deutschen Sprachraum vergleichsweise wenig diskutierte und wenige Jahre nach Erscheinen des Principe fertiggestellte Schrift über die Kunst des Krieges – Arte della Guerra –, die von Methoden der Kriegführung handelt und die erfahrungsgesättigte Analysen bietet, ergänzt die zahlreichen historisch legitimierten Empfehlungen zur siegreichen Kriegführung, die sich im Principe finden. In diesen Texten kommen die Fertigkeiten und Expertisen, über die Machiavelli auf den beiden Feldern der (erfolgreichen) Kriegsführung und der historischen Wissenschaft verfügt, auf effiziente Weise zum Zuge. Nicht zu vergessen ist, dass der Principe auch – wenngleich nicht nur – als ein Empfehlungsschreiben – genauer: ein 21  ebd. S.  701  f. 22  Cf. Flasch (1990), S.  14  ff.

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Selbstempfehlungsschreiben gelesen werden kann. Denn die kleine Abhandlung ist für einen Brief aus bloßer Ehrerbietung oder für ein Gelegenheitsschreiben zu inhaltsschwer und ehrgeizig. Machiavellis Lage war prekär, als er den Principe verfasste: Verbannt und zur politischen Untätigkeit verdammt suchte er nach einem Weg, um dieser Haft zu entkommen. »Als Gestürzter und zeitweilig Verfolgter musste er fortan, um wieder emporzukommen, um die Gunst der neuen Machthaber buhlen«.23 Das Schreiben an Lorenzo gilt dem designierten neuen Fürsten von Florenz und späteren Herzog von Urbino aus dem Haus der Medici. Machiavelli zielt auf eine Rehabilitation durch ihn. Machiavelli scheint seine strategische und seine historische Kompetenz, seine Unentbehrlichkeit und nicht zuletzt seine Loyalität zu den Medicis geltend machen zu wollen, indem er in schmeichelndem Ton an Lorenzo appelliert, die politi­sche Führung bei der von ihm erstrebten Umwälzung Italiens zu übernehmen, einer historischen Großtat, mit dem Ziel, das in zahlreiche, miteinander konkurrierende bzw. gegeneinander Krieg führende Teilstaaten aller Art – der Kirchenstaat eingeschlossen – zersplitterte Italien zu einigen und das geeinte Italien gegen die permanenten Okkupationen seitens der Fremdmächte – Frankreich, Spanien, Schweiz und das Deutsche Reich – erfolgreich zu beschützen. Die Frage drängt sich auf, ob Machiavelli sich am Ende des Briefes deshalb zu einer Hommage an Lorenzo steigert, weil er darauf spekuliert, der Steuermann hinter einem relativ unbedarften Fürsten zu werden – kann er doch nicht davon ausgehen, dass der in Sachen militärische Strategie unerfahrene Medici-Spross eine solche Aufgabe übernehmen könnte. Die zahlreichen im Brief angeführten Beispiele zur Kriegführung, zur optimalen Organisation einer Armee und zum Umgang mit potentiellen und aktuellen Feinden, illustrieren die Komplexität an Kompetenzen, die mitzubringen aber die Voraussetzung für die Eignung zu einer solchen Aufgabe darstellt. 23  Meinecke (1924), S.  35.

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Die Nominierung Lorenzos des Jüngeren, des Neffen Giuliano de Medicis, zum »Erlöser« Italiens von Fremdherrschaften und von seiner Selbstzerstörung – und mehr noch: zum Gründer einer neuen Staatsordnung – bedeutet tatsächlich, ihm eine »titanische Befreiungsarbeit« zuzutrauen, was zwar einer gewissen Ironie nicht entbehren dürfte,24 was aber vor allem den Opportunismus Machiavellis belegt: Der Kontrast zwischen Lorenzo und dem beschriebenen Profil des eigentlich gesuchten Kandidaten ist augenfällig allein schon durch den Hinweis auf die ursprünglich durchaus aussichtsreiche Kandidatur Cesare Borgias für diese Funktion und durch den Vermerk, dass sogar dieser Hoffnungsträger wegen seines schließlichen militärischen Versagens keine Option mehr sei: Von allen Eigenschaften, die bei Cesare auf der Liste der Positiva zu stehen kommen, hat Lorenzo sicher wenig vorzuweisen. Und mehr noch: Der ideale Fürst ist Repräsentant der wichtigsten Kompetenz eines erfolgreichen Fürsten, d. h. es gehört zu seinen langfristigen Zielen, die Ausübung der Macht gemessen an den offiziell akzeptierten Konzeptionen der moralischen Traditionen moralfrei zu halten: »Die Macht von der traditionellen Macht freizusprechen, wie es Machiavelli im ›Fürsten‹ tat, war … ein Schritt von beispielloser Kühnheit.«25 Er muss ein Stratege der Herstellung und Verstetigung einer Balance zwischen einer republikanischen Verfassung einerseits und einer starken Führung für das vereinte Italien andererseits sein. Dies setzt die Herstellung einer analogen Balance zwischen zwei Potentialen der virtù voraus: zwischen der virtù einer souveränen Emanzipation der Politik von jeglichen vorpolitischen Determinanten wie Religion, Ethik oder Traditionalismus einerseits und der virtù einer ebenso souveränen Implementierung eines Ethos der Orientierung am bene commune andererseits. Die »virtù ­ordinata«26 – die ordnend angewandte virtù – ist es, die dafür sorgt, dass nicht die bloße Befriedigung von Machtgier (»brutta 24  Reinhardt (2013), S.  261. 25 Ebd. 26  Meinecke (1924), S.  44.

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cupidità di regnare«27) dominiert, sondern die Vorordnung des Gemeinwohls vor das Privatwohl – so wie diese Regelung Rom groß gemacht hat: »Aber das allerwunderbarste ist es, zu sehen, zu welcher Größe Rom gelangte, nachdem es sich von seinen Königen befreit hatte. Die Ursache ist leicht zu verstehen, denn nicht das Wohl der einzelnen, sondern das Gemeinwohl ist es, was die Größe der Staaten ausmacht.«28 (»Non il bene particolare ma il bene commune è quello che fa grandi le città«). Dieses Ethos ist die Voraussetzung für den Erfolg des Einsatzes veritabler virtù, ein Erfolg, den sie nur dann verzeichnet, wenn die beiden anderen Grundtugenden des idealen Fürsten, necessità und fortuna, mit staatserhaltender Wirkung von ihr »reguliert« (Meinecke) werden. Der Begriff der virtù umfasst also eine Reihe von Eigenschaften bzw. Kompetenzen, durch die sich der Begriff als noch komplexer erweist, als es diejenigen der necessità und der fortuna sind. Das ist auch der Grund dafür, dass diese drei Schlüssel-­ Termini in der vorliegenden Ausgabe nicht durchgängig einheitlich übersetzt wurden, sondern je nach Kontext unterschiedlich übertragen worden sind: Necessità wird je nach Akzent mit Bedingung, Gegebenheit, Voraussetzung oder Notwendigkeit, Fortuna mit Zufall, Glück oder Schicksal und Virtù mit Exzellenz, Energie, Tugend oder Kompetenz wiedergegeben; für diese drei zentralen Termini gilt aber auch, dass sie gelegentlich nicht übersetzt stehen bleiben. Da die Discorsi zeitgleich mit dem Principe – der ursprüngliche Titel der Schrift lautete De Principatibus (»Von den Fürstentümern« oder auch »Von den Formen der Fürstenherrschaft«)29 – in relativ kurzer Zeit nebeneinander entstanden sind, liegt es schon von daher nahe, die beiden Schriften synoptisch zu lesen. Aus diesem Grund sind in dieser Ausgabe nahezu sämtliche Anknüpfungsmöglichkeiten an die Discorsi in den Fußnoten durch ausführliche Zitate – wenn nicht anders vermerkt, dann aus der Übersetzung von Ru27 Discorsi III , 6. 28 Discorsi III , 2, S.  175. 29  Cf. Reinhardt (2013), S.  251  ff.

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dolf Zorn – belegt: Die Discorsi werden als unmittelbarer Kontext des Principe gelesen. Auf diese Weise wird deutlich, dass die Discorsi dem Principe das strategische Ziel der Gründung einer italienischen Republik nach römischem Vorbild vorgeben und dass der Principe die Methode für den einzuschlagenden Weg entwickelt. Auch vermeidet man so die eher gewaltsame Lektüre-Mode, die Discorsi als eine Parallelschrift zu bewerten, in der Machiavelli das mögliche Missverständnis korrigiert, das sich aus einer vom Kontext des Gesamtwerks Machiavellis isolierten Lektüre des Principe ergibt, und so dazu führt, ihn als authentische Quelle des »Machiavellismus« zu bewerten. Auch die Lesart der Chicago-School, der zufolge die Discorsi als ein Text zu verstehen sind, der auf die ältere Generation als Leserschaft ziele, wohingegen der Principe sich an die Jugend wende, ist nicht plausibel.30 Die in dieser Ausgabe behutsam vorgenommene Kontextualisierung vermeidet überhaupt die weit verbreitete Überzeugung, dass die Discorsi den glühenden Republikanisten Machiavelli an die Stelle des vermeintlichen Verfechters des Machiavellismus Machiavelli treten lassen. Sämtliche Versionen einer alternativistischen Sicht auf beide Texte können leicht verfehlen, dass Machia­velli gerade auch mit der gleichzeitigen Abfassung unter extrem angespannten Umständen eine Botschaft übermitteln wollte: die Botschaft von einem ›dritten Weg‹ zwischen Monarchismus – d. i. im Extrem die Willkürherrschaft eines Tyrannen – einerseits und Herrschaft des Volkes – d. i. im Extrem der »Despotismus« (Kant) einer plebejischen Majorität – andererseits, d. h., zwischen der Form von Despotie, die späterhin als »Machiavellismus« bezeichnet wurde, und derjenigen Form von Volksherrschaft, wie sie sich Jean-Jacques Rousseau in der Form der Herrschaft des volonté générale, also der »personne collective«, über das Individuum erträumte: Dieses Ideal orientierte sich übrigens – anders als Machiavelli – gerade nicht am klassischen Modell des Republi­ kanismus in der Zeit zwischen Königtum und Caesarentum, also am Zeitalter Ciceros. Um die Besonderheit der Position 30  Meier (2013), S.  39  ff.

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Machiavellis zwischen diesen Extremen zu markieren, muss man nicht, wie Meinecke es vorschlägt, in den ohnehin polivalenten Begriff der virtù eine Hierarchie zwischen ­einer virtù »höherer Ordnung« und e­ iner »virtù zweiter Güte«31 eintragen. Das würde die Dialektik verfehlen, mit der Machiavelli diesen Begriff sowohl elitistisch zur Kennzeichnung einer einmaligen, außergewöhnlichen und heldenhaften Führerfigur verwendet, als auch ›volksnah‹ zur Kennzeichnung des optimalen Einsatzes für eine dauerhaft stabile Balance zwischen souveräner Machterhaltung und Garantie des bene commune benutzt. So gelangt man unter Wahrung der begrifflichen Konsistenz zu eben demselben Ergebnis wie Meinecke: dass nämlich Machiavellis »virtù-Begriff eine innere Brücke zwischen repu­ bli­ka­nischen und monarchischen Tendenzen [stiftete], die es ihm [scil. Machiavelli] ermöglichte, ohne charakterlos zu werden, nach dem Zusammenbruche des florentinischen Freistaats seine Erwartungen auf das Fürstentum der Medicis zu setzen und das Buch vom Fürsten für sie zu schreiben.«32 Es findet sich bei Machiavelli keine Auskunft darüber, wie viel Herrschaftsgewalt am Ende tatsächlich dem neu mit e­ iner republikanischen Verfassung versehenen Volk überlassen werden muss, um den neuen Staat stabil zu halten. Da allerdings die Eigenschaft der virtù des gesuchten Idealtypus als dermaßen edel, herrlich und erlösend gepriesen wird, wie sie nur ­einem schwer vorstellbaren Militärstrategen und Regenten zukommen kann, – einem, der einerseits mit eiserner Hand um das Gemeinwohl besorgt ist, der andererseits aber uno actu zu wohl dosierten Grausamkeiten, die er im besten Sinne staats­ erhaltend anzuwenden weiss, fähig sein muss –, erweist sich die Qualität dieser Tugend als ambivalent: Sie lässt den so Qualifizierten weder einen Machiavellisten sein, noch entrückt sie ihn und enthebt ihn dem Verlauf der realen Geschichte. Dass eine derartige Ausnahmefigur mit der Gründung einer Repu­ blik ihren Dienst erfüllt haben soll und abtritt, entspricht e­ iner 31  Meinecke (1924), S.  37. 32  Meinecke (1924), S.  38.

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eigens dafür zu treffenden Vereinbarung. Dass er jedoch seine außergewöhnlichen und einmaligen Kompetenzen niemandem, schon gar nicht einem Bürgerkollektiv, übertragen kann, versteht sich von selbst. Zur Beantwortung der zwar spekulativen, aber dennoch naheliegenden Frage, wo dieser Heilsbringer nach getaner Arbeit bleiben soll, bietet sich vielleicht – wenn nicht sogar nur – ein anderes antikes Staatsmodell als das der römischen Republik an: die platonische Polis. Platons ideale Polis ist ein Staat, der gleichermaßen für alle Bürger als Gerechtigkeitsgarant fungiert und der infolgedessen auf einer belastbaren und tief im Bürger verwurzelten Staatsraison gegründet ist. Platons Verfassungsmodell erlaubt es, diesen Staat sowohl als eine Republik der Gerechtigkeit als auch als eine Aristokratie zu konstruieren. Platons Bürger sind allesamt poten­tielle Aristokraten – dies ist das republikanische Element in P ­ latons aristokratischer Polis. Allerdings ist es der natürlichen Diversität der Begabungen und Eignungen der Bürger geschuldet, rea­listisch davon auszugehen zu müssen, dass nicht alle Bürger gleichermaßen dazu berufen sind, als Experten für die Organisation eines Systems der Gerechtigkeit eingesetzt werden zu können, so wie auch nicht alle Bürger zum Arztberuf oder zum Künstler geeignet sind. Diejenigen, die zur Gruppe der Gerechtigkeitsexperten gehören, sind eo ipso als die für die Übernahme der Regentschaft am besten geeigneten anzusehen: Die Besten sind die »aristoi«, und wenn sie herrschen, heißen sie Aristokraten. Und weil Platon diejenigen, die sich im angedeuteten Sinn als Gerechtigkeitsexperten qualifizieren, »Philosophen« nennt, heißt die von ihm empfohlene Herrschaftsform »Aristokratie« oder auch »Herrschaft der Philosophenkönige«. Platons Philosophenkönige hätten in Machiavellis Republik ihr Pendant in den Figuren, die sich durch ein Optimum an virtù auszeichnen. Machiavellis Blick ist freilich auf die römische Version der Polis gerichtet bzw. auf eine nach römischem Vorbild gestaltete Republik, in der exzellente Bürger, wie etwa Cicero, kraft einer besonderen Fähigkeit in der Beherrschung der Kunst der Rede sowie auch kraft einer besonderen Kompetenz in der Konzi-

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pierung des Rechtswesen – unter Nutzung des Mediums der Öffentlichkeit – eine herrschaftsäquivalente Wirksamkeit entfalten können. Diese Republik kennt auch virtù-begabte Bürger wie Marcus Julius Brutus – ebenfalls ein paradigmatisches Beispiel für einen uomo excellentissimo, der sich durch eine besondere Wachsamkeit seines Widerstandsgeistes auszeichnet, eine Tugend, die im Zweifelsfall zum rettenden Tyrannenmord befähigt: »An seinem Beispiel müssen alle lernen, die mit ihrem Fürsten unzufrieden sind.«33 Dieser Satz könnte – zusammengenommen mit dem Blick auf Cicero und beides vor dem Hintergrund des Modells einer aristokratischen Republik im Sinne Platons – die entscheidende Antwort auf die Frage nach der Rolle des Republikgründers nach erfolgtem Gründungsakt enthalten.

33 Discorsi III , 2, S.  290.

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Zu dieser Ausgabe Der italienische Text folgt der von Giorgio Inglese herausgegebenen kritischen Ausgabe: Niccolò Machiavelli, De principatibus. Testo critico a cura di Giorgio Inglese, Roma: Istituto Storico Italiano per il Medio Evo 1994. Auf die Wiedergabe der textkritischen Anmerkungen des Editors wurde verzichtet. Die Paginierung dieser Ausgabe wird in der Kopfzeile innen mitgeführt. Der Text der deutschen Übersetzung beruht auf einer Synopse dieser Version und der von Giorgio Inglese im Jubiläumsjahr 2013 neu veröffentlichten Edition Niccolò Machiavelli: Il Principe. Nuova edizione a cura die Giorgio Inglese. Con un saggio di Frederico Chabod, Torino. Die erste Druckfassung des Textes erschien im Jahre 1532, also fünf Jahre nach Machiavellis Tod und fünfundzwanzig Jahre bevor die Schrift endgültig von der Kirche verdammt und auf den Index gesetzt wurde. Bis 1532 kursierten lediglich einige Abschriften des Textes. Das Original ist bis heute verschollen: »L’ autografo del De principatibus è irreperibile.«34 Die hier abgedruckte Version enthält einige wenige in antiquitierter Schreibweise abgedruckte Worte, die Inglese in seiner kritischen Ausgabe von 2013 allesamt der modernen Schreibweise angepasst hat. Es handelt es sich dabei um »Euphonische Verdoppelungen« von Konsonanten am Wortbeginn nach einem vorangehenden a (z. E.: da lloro statt da loro). Diese »Euphonischen Verdoppelungen« sind typisch für die Zeit der Entstehung des Principe. Sie wurden in der vorliegenden Ausgabe belassen, um den Text unversehrt zu präsentieren, zumal sie der Verständlichkeit der betreffenden Vokabeln und Passagen keinen Abbruch tun. Die Euphonischen Verdoppelungen finden sich an folgenden Stellen: III [25] (S.  18) da lloro IV [4] (S.  30) a llui IV [6] (S.  30) a llui 34  Inglese (2013), S. XXX .

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VI [21] (S.  44) da loro VII [15] (S.  52) da llui VII [27] (S.  54) a sSinigaglia VII [29] (S.  56) da llui; a ssuo VII [41] (S.  60) a cciò VIII [16] (S.  68) a ssé … a llui VIII [19] (S.  70) a assedere VIII [30] (S.  72) a ffare IX [13] (S.  78) a ssé IX [21] (S.  78) a fFirenze XI [6] (S.  84) a ssufficienzia XI [8] (S.  88) a ttenere XI [10] (S.  88) a ffatica XI [17] (S.  90) da ffare XII [6] (S.  94) da lloro XIII [14] (S.  106) a ppezzi XIII [15] (S.  108) a ssoldare XIII [24] (S.  110) a ppochi XIII [25] (S.  110) da llui; a lloro XIV [12] (S.  114) a ffare XIX [14] (S.  116) a llui XVII [7] (S.  126) da sstesso XIX [28] (S.  146) a sopportare XIX [42] (S.  150) da llui XX [31] (S.  170) a llei XX [32] (S.  170) a llei XXVI [24] (S.  204) tra lle

Gegenüber der Ausgabe von 1994 sind in der Neuausgabe von 2013 folgende Ergänzungen vorgenommen worden, die unsere Übersetzung berücksichtigt: I [3] (S.  6) Napoli a re di III [35] (S.  22) da loro XII [25] (S.  100) voleva; né XII [26] (S.  100) avavono acquistato XII [34] (S.  102) da loro XVI [3] (S.  120) nome del liberale

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XVI [5] (S.  126) virtù del liberale XVI [7] (S.  127) nome del liberale XVIII [7] (S.  134) in su lione XXVI [13] (S.  200) tòrre e libero

Abgesehen von diesen Geringfügigkeiten sowie einigen Differenzen in der Groß- und Kleinschreibung von Völkernamen (»Viniziani«) sind beide Texte identisch. Ingleses überarbeitete kritische Edition 2013 gilt dieser Ausgabe ansonsten als Vorlage und gültige Textautorität. In den Anmerkungen wird häufig ein Dialog mit Ingleses Anmerkungen geführt, da diese an Vollständigkeit und Gründlichkeit nicht zu überbieten sind. Auch kommt es gelegentlich zu divergierenden Auslegungen – etwa zu den Parallelen bei Aristoteles. Der Anmerkungsapparat dieser Ausgabe zielt nicht auf lexikalische Vollständigkeit – dazu sei der Leser auf Ingleses Edition von 2013 verwiesen. Vielmehr wurde die Anzahl lexikalischer Verweise auf ein Minimum reduziert zugunsten gelegentlicher Kommentare, die ausführ­ licher gehalten sind und die einige Diskussionen über aktuelle Probleme der Machiavelliforschung aufnehmen. Zu danken ist dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF ), der durch eine mehrjährige Förderung dieses Projekts dessen Durchführung wirksam unterstützt hat. Zu danken ist zudem der Universität Luzern – namentlich seinem während der Projektlaufzeit amtierenden Rektor, Prof. Dr. Paul Richli, der mit großzügiger Aufgeschlossenheit für eine reibungslose Bereitstellung der nötigen Facilities gesorgt hat und so entscheidend zu einer unbelasteten Fertigstellung des Projekts beigetragen hat.

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N IC C O L Ò M AC H I AV E L L I Il Principe Der Fürst

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D E P R I N C I PAT I BU S

NICOLAUS MACHIAVELLUS MAGNIFICO LAURENTIO MEDICI IUNIORI SALUTEM Sogliono el più delle volte coloro che desiderano acquistar grazia appresso uno principe farsegli incontro con quelle cose che infra le loro abbino più care o delle quali vegghino lui più dilettarsi; donde si vede molte volte essere loro presentati cavagli, arme, drappi d’oro, pietre preziose e simili ornamenti degni della grandezza di quelli. [2] Desiderando io adunque offerirmi alla vostra Magnificenzia con qualche testimone della servitù mia verso di quella, non ho trovato, intra la mia supellettile, | cosa quale io abbia più cara o tanto existimi quanto la cognizione delle actioni delli uomini grandi, imparata da me con una lunga experienza delle cose moderne et una continua lectione delle antiche; le quali avendo io con gran diligenzia lungamente excogitate et examinate, et ora in uno piccolo volume ridotte, mando alla Magnificenzia vostra. [3] E benché io iudichi questa opera indegna della presenza di quella, tamen confido assai che per sua umanità gli debba essere accepta, considerato come da me non gli possa essere fatto maggiore dono che darle facultà a potere in brevissimo tempo intendere tutto quello che io, in tanti anni e con tanti mia disagi e pericoli, ho conosciuto et inteso. [4] La qual opera io non ho ornata né ripiena di clausule ample o di parole ampullose e magnifiche o di qualunque altro lenocinio et ornamento extrinseco, con li quali molti sogliono le

[1]

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Ü BE R DI E F Ü R S T E N T Ü M E R

Niccolò Machiavelli an Lorenzo de’ Medici Magnifico Wer um die Gunst eines Fürsten buhlt, erscheint bei ihm zumeist entweder mit solchen Gaben, die er selbst unter sämtlichen seiner eigenen Güter am höchsten schätzt, oder mit solchen, die dem Fürsten am meisten Freude bereiten würden.1 Von daher erklärt sich, warum es so häufig vorkommt, dass die Fürsten mit Pferden, Waffen, goldbestickten Tüchern, Edelsteinen und ähnlichen Wertgegenständen, soweit sie ihres Ranges würdig sind, beschenkt werden. [2] Da mir nun ebenfalls daran liegt, vor Eurer Magnifizenz mit Beweisen meiner Untertänigkeit zu erscheinen, habe ich unter allem, was sich im meinem Besitz befindet, nichts finden können, was mir teurer wäre oder was ich höher schätzen würde als das Wissen von den Taten großer Männer, wie ich es mir selbst auf der Grundlage langjähriger Erfahrung bei der Auswertung des Zeitgeschehens, dar­ über hinaus aber auch durch permanente Beschäftigung mit dem Altertum, angeeignet habe.2 Nachdem ich beide mit größter Sorgfalt gründlich durchdacht, überprüft und sie inzwischen in e­ inem kleinen Büchlein zusammengestellt habe, übermittele ich nun dasselbe Eurer Magnifizenz. [3] Obwohl ich dieses Werk nicht für würdig genug halte, um es Eurer Magnifizenz anbieten zu können, vertraue ich gleichwohl3 fest darauf, dass es von Euch mit Großmut aufgenommen werde, zumal ich Euch kein größeres Geschenk machen kann, als Euch Gelegenheit zu geben, in kürzester Zeit all das nachvollziehen zu können, was ich im Laufe vieler Jahre,4 unter unzähligen Beschwerlichkeiten und Gefahren, an Erfahrungen gesammelt und mir selbst begreiflich gemacht habe. [4] Ich habe dieses Werk weder mit rhetorischem Prunk noch mit weitläufigen Ausführungen versehen, noch mit aufgeblasenen und schwülstigen Formulierungen oder irgendwelchen anderen Schnörkeln5 und überflüs[1]

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loro cose descrivere et ornare, perché io ho voluto o che veruna cosa la onori o che solamente la varietà della materia e la gravità del subietto la facci grata. [5] Né voglio sia imputata prosumptione se uno uomo di basso et infimo stato ardisce discorrere e regolare e governi de’ principi; perché, così come coloro che dise­gnano e paesi si pongono bassi nel piano a considerare la natura de’ monti e de’ luoghi alti e, per considerare quella de’ luoghi bassi, si pongono alto sopra ’ monti, similmente, a conoscere bene la natura de’ populi, bisogna essere principe et, a conoscere bene quella de’ principi, conviene essere populare. | [6] Pigli adunque vostra Magnificenzia questo piccolo dono con quello animo che io ’l mando; il quale se da quella fia dili­ gentemente considerato e letto, vi conoscerà dentro uno extremo mio desiderio che lei pervenga a quella grandezza che la fortuna e l’altre sua qualità le promettano. [7] E se vostra Magni­ fi­cenzia dallo apice della sua altezza qualche volta volgerà li occhi in questi luoghi bassi, conoscerà quanto io indegnamente sopporti una grande e continua malignità di fortuna.

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sigen Ausschmückungen überladen, womit ja viele ihre Schriften auszustatten pflegen; denn mir war daran gelegen, dass es nicht bloße Äußerlichkeiten sind, die diesem Werk zur Ehre gereichen, sondern dass allein die Reichhaltigkeit des Stoffes und die Wichtigkeit des Gegenstandes für es wirbt. [5] Schon gar nicht möchte ich, dass es als Anmaßung bewertet wird, wenn sich jemand von niedrigem und untergeordnetem Stande erdreistet, die unterschiedlichen Typen der Herrschafts­ausübung zur Diskussion zu stellen und sie irgendwelchen Regeln zu unter­werfen; denn geradeso wie die Landvermesser ihren Standort in der Ebene einnehmen, um die Silhouette der Berge und der höhergelegenen Regionen in den Blick zu nehmen, und so wie sie Berge ersteigen, um von dort aus auf die tiefer gelegenen Regionen herabzublicken, etwa genauso muss man Fürst sein, um sich die Eigenart der Völker gut verständlich zu machen, beziehungsweise man muss selbst aus dem Volk stammen, um die Eigenart von Fürsten angemessen zu verstehen. [6] Daher, Eure Magnifizenz, nehmt dieses kleine Geschenk in jenem Geiste an, in dem ich es übersandt habe; wenn es von Euch sorgfältig und mit Bedacht gelesen wird,6 werdet Ihr ­darin meinen innigsten Wunsch erkennen, nämlich dass Ihr zu jener Größe gelangen möget, die für Euch vom Schicksal und aufgrund Eurer übrigen Tugenden vorgesehen ist. [7] Und wenn Eure Magnifizenz vom Gipfel Ihrer Höhe gelegentlich den Blick in diese Niederungen richtet, so werdet Ihr erkennen, wie sehr ich zu Unrecht ein derart gewaltsames und immer noch andauerndes Schicksal zu ertragen habe.

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NICOL AI MACL AVELLI DE PRI NCIPATIBUS AD MAGNIFICUM L AURE NTIUM MEDICE M

[I] QUOT SINT GENERA PRINCIPATUUM ET QUIBUS MODIS ACQUIRANTUR. Tutti gli stati, tutti e dominii che hanno avuto et hanno imperio sopra gli uomini, sono stati e sono o republiche o principati. [2] E principati sono o ereditarii, de’ quali el sangue del loro signore ne sia suto lungo tempo principe, o sono nuovi. | [3] E nuovi, o e’ sono nuovi tutti, come fu Milano a Francesco Sforza, o sono come membri aggiunti allo stato ereditario del principe che gli acquista, come è el regno di Napoli a· re di Spagna. [4] Sono questi dominii così acquistati o consueti a vivere sotto uno principe o usi ad essere liberi; et acquistonsi o con l’arme d’altri o con le proprie, o per fortuna o per virtù. [1]

[II] DE PRINCIPATIBUS HEREDITARIIS. Io lascerò indrieto il ragionare delle republiche, perché altra volta ne ragionai a lungo. [2] Volterommi solo al principato et andrò ritexendo gli orditi soprascripti, e disputerò come questi principati si possino governare e mantenere. [1]

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ÜBER DIE FÜRS TE NTÜMER VON NICCOLÒ MACHIAVELLI AN DE N PR ÄCH TIGE N LORE NZO DE ’ MEDICI

[I] Wie viele Arten von Fürstentümern es gibt und auf welche Weisen sie erworben werden Sämtliche Staaten, das heißt alle Herrschaftsformen, die poli­tische Gewalt über die Menschen ausgeübt haben bzw. ausüben, waren oder sind entweder Republiken oder Fürsten­ tümer.7 [2] Fürstentümer sind entweder erblich, nämlich wenn das Geschlecht ihres Regenten über lange Zeit die Herrschaft ausübt, oder sie sind neu entstanden. [3] Die neu entstandenen wiederum sind entweder gänzlich neu, wie im Falle der Aneignung Mailands durch Francesco Sforza,8 oder sie sind einem Erbfürstentum, vom dem sie erworben werden, angegliedert – so wie im Falle der Aneignung des Königreichs Neapel durch den König von Spanien.9 [4] Derart erworbene Dominien sind entweder gewöhnt, unter einem Fürsten zu sein, oder sie sind an Freiheit gewöhnt; und man erwirbt sie entweder mit fremden oder mit eigenen Waffen, entweder schicksalshaft10 oder dank der Wirkung der virtù.11 [1]

[II] Von den erblichen Fürstentümern Ich übergehe die Behandlung der Republiken, da ich mich darüber anderenorts bereits ausführlich ausgelassen habe.12 [2] Ich werde mich ausschließlich auf das Fürstentum konzentrieren und an dem Gewebe13 weiterweben, von dem eingangs die Rede war, indem ich darauf eingehe, wie man solche Fürsten­ tümer zu regieren und zu erhalten hat. [1]

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[3] Dico adunque che, nelli stati ereditarii et assuefatti al san-

gue del loro principe, sono assai minore difficultà a mantenergli che ne’ nuovi, perché basta solo non preterire gli ordini de’ sua antinati e dipoi temporeggiare con gli accidenti; in | modo che, se tale principe è di ordinaria industria, sempre si manterrà nel suo stato, se non è una extraordinaria et excessiva forza che ne lo privi: e privato che ne fia, quantunque di sinistro abbi l’occupatore, lo riacquista. [4] Noi abbiamo in Italia, in exemplis, el duca di Ferrara, il quale non ha retto alli assalti de’ Viniziani nell’ottantaquattro, né a quelli di papa Iulio nel dieci, per altre cagione che per essere antiquato in quello dominio. [5] Perché el principe naturale ha minore cagioni e minore necessità di offendere, donde conviene che sia più amato; e se extraordinarii vizii non lo fanno odiare, è ragionevole che naturalmente sia benevoluto dalli sua. [6] E nella antiquità e continuazione del dominio sono spente le memorie e le cagioni delle innovazioni: perché sempre una mutazione lascia lo adentellato per la edificazione dell’altra. [III] DE PRINCIPATIBUS MIXTIS. Ma nel principato nuovo consistono le difficultà. E prima, – se non è tutto nuovo, ma come membro: che si può chiamare tutto insieme quasi mixto, – le variazioni sue nascono im prima da una naturale difficultà, quale è in tutti li principati nuovi:

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[3] Bei der Gelegenheit möchte ich vorab festhalten, dass die

Selbsterhaltung bei denjenigen Staaten, die auf Erbfolge beruhen – und die mit der Dynastie ihres Fürsten vertraut sind –, erheblich weniger anstrengend ist, als bei neu entstandenen Staaten, weil es im Falle der Erbfürstentümer ausreicht, lediglich die überlieferten Ordnungsstrukturen nicht zu verletzen,14 um sich so den jeweils gegebenen Umständen anzupassen; auch wenn ein Fürst nur über durchschnittliche Fähigkeiten verfügt, wird er sich – solange ihn keine außergewöhnlich exzessive Gewalt daran hindert – auf diese Weise immer in seinem Staat ­behaupten. Und falls er seine Macht doch verlieren sollte, wird er sie zurückerlangen, sobald dem Usurpator etwas zustößt. [4] In Italien haben wir dafür das Beispiel des Herzogtums von Ferrara,15 das sowohl den Angriffen der Venezianer im Jahre 1484 als auch denen des Papstes Julius im Jahre 1510 aus keinem anderen Grund standhielt16 als deshalb, weil diese Herrschaft von alters her bestand.17 [5] Ein natürlicher Fürst hat nämlich kaum Anlass und kaum Bedarf, Gewalt auszuüben,18 woraus sich ergibt, dass er eher beliebt ist; und wenn er nicht gerade außer­gewöhnlichen Lastern fröhnt, die ihn hassenswert machen, versteht man sofort, dass er natürlich bei den Seinen beliebt ist.19 [6] Angesichts der von alters her gewachsenen Würde und der kontinuierlichen Dauer einer Herrschaft verblassen die Erinnerungen an Neuerungen und an deren Anlässe; denn jede Umbau­maßnahme zieht neue bauliche Veränderun­gen nach sich.20 [III] Von den gemischten Fürstentümern In neuerworbenen Fürstentümern hingegen können sich durchaus Probleme ergeben. Zunächst, für den Fall, dass das Fürstentum nicht gänzlich neu ist, sondern wenn es selbst als Glied eines Erbfürstentums existiert – so dass man das ganze Gebilde gleichsam als gemischt bezeichnen kann –, dann entstehen seine Veränderungen hauptsächlich aus einer naturwüchsigen Schwierigkeit, wie sie sich in allen neuen Fürsten[1]

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le quali sono che li uomini mutano volentieri signore, credendo migliorare, e questa credenza li fa pigliare l’arme contro a quello: di che s’ingannano, perché veggono poi per experienza avere piggiorato. [2] Il che depende da un’altra necessità naturale et ordinaria, quale fa che sempre bisogni offendere | quegli di chi si diventa nuovo principe e con gente d’arme e con infinite altre ingiurie che si tira drieto il nuovo acquisto: [3] di modo che tu hai nimici tutti quegli che hai offesi in occupare quello principato, e non ti puoi mantenere amici quelli che vi ti hanno messo, per non gli potere satisfare in quel modo che si erano presupposti e per non potere tu usare contro di loro medicine forte, sendo loro obligato; perché sempre, ancora che uno sia fortissimo in sulli exerciti, ha bisogno del favore de’ provinciali ad entrare in una provincia. [4] Per queste ragioni Luigi XII re di Francia occupò subito Milano e subito lo perdé; e bastò a torgliene, la prima volta, le forze proprie di Ludovico: perché quegli populi che gli avevano aperte le porte, trovandosi ingannati della opinione loro e di quello futuro bene che si avevano presupposto, non potevano sopportare e fastidii del nuovo principe. [5] Bene è vero che, acquistandosi poi la seconda volta, e paesi ribellati si perdono con più difiicultà: perché el signore, presa occasione dalla ribellione, è meno respettivo ad assicurarsi con punire e delinquenti, chiarire e sospetti, provedersi nelle parte più debole. [6] In modo che, se a fare perdere Milano a Francia bastò la prima volta uno duca Ludovico che rumoreggiassi in su’

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tümern findet. Diese liegt darin, dass die Menschen gern ihre Herrscher wechseln,21 in dem Glauben, dadurch ihre Lage zu verbessern; es ist diese Erwartung, die sie dazu antreibt, sich mit Waffengewalt gegen sie zu erheben: Allerdings täuschen sie sich hier, denn anschließend machen sie die Erfahrung, dass es ihnen schlechter geht. [2] Dies ergibt sich wiederum aus einer ebenso natürlichen wie gewöhnlichen Notwendigkeit,22 der zufolge sich ein neuer Fürst gezwungen sieht, sei es mit Waffen, sei es durch andere unzählige Unrechtstaten, gegen die Menschen vorzugehen, so wie es eine Neueroberung offenbar mit sich bringt; [3] auf diese Weise hast du23 alle zu Feinden, denen du bei der Eroberung des betreffenden Fürstentums Schaden zugefügt hast; und du kannst dennoch nicht diejenigen als Freunde behalten, die dir dabei behilflich waren, weil du sie einer­seits nicht in dem Maße zufriedenstellen kannst, wie sie es erwartet haben, andererseits auch keine schärferen Mittel24 gegen sie zur Anwendung bringen kannst, weil du ihnen verpflichtet bist: auch mit der größten Militärmacht gerüstet, bist du stets auf die Gunst der Einheimischen angewiesen, wenn du in ein Land eindringst. [4] Und eben weil es sich genauso verhält, hat Ludwig XII ., König von Frankreich, Mailand ebenso schnell verloren, wie er es besetzt hatte;25 beim ersten Mal genügten Ludovicos eigene Streitkräfte, um ihm die Stadt zu entreißen: Die Bevölkerung, die dem König die Tore geöffnet hatte, mochte nämlich den unter dem neuen Herrscher entstandenen Druck nicht länger ertragen – zumal sie sich sowohl in ihrer Einschätzung als auch in der Erwartung eines künftigen Wohlstands getäuscht sah. [5] Es ist wohl wahr, dass rebellische Provinzen, nachdem man sie ein zweites Mal erobert hat, nicht so leicht wieder verloren gehen, weil ein Herrscher die Rebellion zum Anlass nimmt, um fortan weniger zurückhaltend für seine Sicherheit zu sorgen, und zwar durch die Bestrafung der Schuldigen, die Identifizierung der Verdächtigen und das Ergreifen von Vorsichtsmaßnahmen an den schwachen Stellen. [6] Während es das erste Mal genügte, dass Herzog Ludovico an der Grenze Aufruhr stiftete, um dem französischen König Mailand zu entreißen, bedurfte

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confini, a farlo dipoi perdere la seconda gli bisognò | avere contro tutto il mondo e che gli exerciti sua fussino spenti o fugati di Italia: il che nacque dalle cagioni sopraddette. [7] Nondimanco e la prima e la seconda volta gli fu tolto: le cagioni universali della prima si sono discorse; resta ora a dire quelle della seconda e vedere che rimedi lui ci aveva e quali ci può avere uno che fussi nelli termini sua, per potere meglio mantenersi nello acquisto che non fece Francia. [8] Dico pertanto che questi stati, quali acquistandosi si aggiungano a uno stato antico di quello che acquista, o ei sono della medesima provincia e della medesima lingua, o non sono. [9] Quando sieno, è facilità grande a tenerli, maxime quando non sieno usi a vivere liberi: et a possederli sicuramente basta avere spenta la linea del principe che gli dominava, perché, nelle altre cose mantenendosi loro le condizioni vecchie e non vi essendo disformità di costumi, gli uomini si vivono quietamente; come si è visto che ha fatto la Borgogna, la Brettagna, la Guascogna e la Normandia, che tanto tempo sono state con Francia: e benché vi sia qualche disformità di lingua, nondimeno li costumi sono simili e possonsi infra loro facilmente comportare. [10] E chi le acquista, volendole tenere, debba avere dua respetti: l’uno, che el sangue del loro principe antico si spenga; | l’altro, di non alterare né loro legge né loro dazii: talmente che in brevissimo tempo diventa con il loro principato antiquo tutto uno corpo. [11] Ma quando si acquista stati in una provincia disforme di lingua, di costumi e di ordini, qui sono le difficultà e qui bisogna

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es beim zweiten Mal immerhin, dass er die ganze Welt26 gegen sich hatte und dass seine Heere vernichtet oder aus Italien vertrieben worden waren, damit er die Stadt verlor: eben so, wie es sich aus den zuvor genannten Gründen ergab. [7] Nichtsdestoweniger wurde Mailand Frankreich nicht nur einmal, sondern gleich zweimal entrissen. Die allgemein gültigen Ursachen für das erste Mal haben wir bereits diskutiert; es bleibt noch, die Gründe für das zweite Mal zu erörtern und zu prüfen, welche Gegenmittel dem König von Frankreich überhaupt zur Verfügung standen und welche Maßnahmen jemand, der sich in derselben Lage befindet, ergreifen könnte, um seine Eroberungen besser, als es Frankreich gelang, zu ver­teidigen.27 [8] Allerdings – darauf möchte ich hinweisen – gehören solche Staaten, die nach ihrer Eroberung einem schon längst bestehenden Staat des Eroberers eingegliedert werden, entweder bereits derselben Region28 und derselben Sprachgemeinschaft an oder eben nicht. [9] Im ersten Fall ist es sehr leicht, sie zu halten, insbesondere wenn sie nicht gewohnt sind, in Freiheit zu leben. Um sich ihre Eroberung auf Dauer zu sichern, genügt es, die Nachkommenschaft des Fürsten, der über sie herrschte, auszulöschen, denn die Bewohner bewahren so lange Ruhe, wie man ihnen ansonsten ihre bisherigen Lebensbedingungen belässt und es zu keinen Abweichungen von ihren Gewohnheiten kommt, so wie man das in Burgund, in der Bretagne, in der Gascogne und in der Normandie kennt – allesamt Regio­ nen, die schon seit langer Zeit zu Frankreich gehören:29 Obwohl es dort manche Unterschiede in der Sprache gibt, sind die Gebräuche nichtsdestoweniger ähnlich und leicht miteinander verträglich. [10] Wer nun solche Regionen erobert und halten will, muss zweierlei beherzigen: zum einen die Nachkommenschaft des bisherigen Fürsten auszulöschen, zum anderen, weder ihre Gesetze noch ihre Steuerquote zu verändern, damit das alte Fürstentum in kürzester Zeit mit den neuen Regionen ein einheitliches Ganzes bildet. [11] Wenn man hingegen Staaten in einer Provinz erobert, in der die Sprache, die Sitten und die Ordnungen unterschiedlich sind,30 dann ergeben sich Schwierigkeiten. In diesem Fall ist

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avere gran fortuna e grande industria a tenerli. [12] Et uno de’ maggiori remedii e più vivi sarebbe che la persona di chi acquista vi andassi ad abitare; questo farebbe più sicura e più durabile quella possessione, come ha fatto il Turco di Grecia: il quale, con tutti li altri ordini observati da lui per tenere quello stato, se non vi fussi ito ad abitare non era possibile che lo tenessi. [13] Perché standovi si veggono nascere e disordini e presto vi puo’ rimediare: non vi stando, s’intendono quando sono grandi e che non vi è più rimedio; non è oltre a questo la provincia spogliata da’ tua offiziali; satisfannosi e subditi del ricorso propinquo al principe, donde hanno più cagione di amarlo, volendo essere buoni, e, volendo essere altrimenti, di temerlo; chi delli externi volessi assaltare quello stato, vi ha più respecto; tanto che, abitandovi, lo può con grandissima difficultà perdere. [14] L’altro migliore remedio è mandare colonie in uno o in dua luoghi, che sieno quasi compedes di quello stato: perché è necessario o fare questo o tenervi assai gente d’arme e fanti. [15] Nelle colonie non si spende molto; e senza sua spesa, o poca, ve le manda e tiene, e solamente offende coloro a chi toglie e campi e le case per darle a’ nuovi abitatori, che sono | una minima parte di quello stato; [16] e quegli che gli offende, rimanendo dispersi e poveri, non gli possono mai nuocere; e tutti li altri rimangono da uno canto inoffesi, – e per questo doverrebbono quietarsi, – dall’altro paurosi di non errare, per timore che non intervenissi a loro come a quelli che sono stati spogliati.

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viel Glück vonnöten und es bedarf einer enormen Anstrengung, um diese Staaten zu halten. [12] Eine aufwendigere und wirksamere Maßnahme bestünde darin, dass sich derjenige, der sie erobert hat, dort niederlässt; das würde die Eroberung dauer­haft stabilisieren, so wie es der Türke mit Griechenland gemacht hat: der nämlich hätte das Land nicht halten können, wenn er sich – ungeachtet aller anderen Ordnungsmaßnahmen, die er erlassen hatte, um diesen Staat zu halten – dort nicht niedergelassen hätte. [13] Denn ist man vor Ort, dann sieht man die Unruhen entstehen und kann sie umgehend im Keim ersticken; bist du aber nicht vor Ort, so erfährst du von den Unruhen erst, wenn sie bereits ein solches Ausmaß erlangt haben, dass kein Mittel mehr hilft. Zudem wird die Provinz von deinen eigenen Amtsträgern nicht ausgeplündert. Schließlich sind die Untertanen zufriedengestellt, wenn sie Ihre Appelle direkt an den Fürsten richten können, denn dann gibt es für sie mehr Grund, ihn zu lieben – jedenfalls sofern sie den guten Willen dazu haben – bzw. ihn zu fürchten, wenn sie anders eingestellt sein sollten.31 Fremde Mächte, die diesen Staat angreifen wollen, scheuen in dem Fall eher davor zurück, denn wenn du dort lebst, ist es ­besonders schwer, dass dir dein Land verloren geht. [14] Das andere geeignetere Mittel besteht darin, ein oder zwei Gebiete zu kolonialisieren, wodurch du das betreffende Land gleichsam an dich bindest: So sollte man vorgehen. Andernfalls soll man dort ein großes Kontingent von Soldaten installieren. [15] Besiedelungen dieser Art sind nicht besonders kostspielig: Man schickt die Siedler dorthin und lässt sie dort, sei es ohne überhaupt etwas dafür aufzuwenden, sei es mit geringem Aufwand, und man fügt nur denjenigen Schaden zu, deren Felder und Häuser enteignet werden, um sie den neuen Bewohnern zu überlassen, die ohnehin den geringsten Teil des Staates ausmachen. [16] Diejenigen, die man geschädigt hat, können, da sie zerstreut und arm bleiben, keinen Schaden anrichten; und alle anderen bleiben einerseits ungeschädigt – und sollten deshalb Ruhe bewahren –, anderseits sind sie – aus Angst, dass ihnen dasselbe passieren könnte wie jenen, die beraubt worden sind – eher darum bemüht, Fehler zu vermeiden.

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Concludo che queste colonie non costono, sono più fedeli, offendono meno, e li offesi non possono nuocere, sendo poveri e dispersi, come è detto. [18] Per che si ha a notare che gl’uomini si debbono o vezzeggiare o spegnere: perché si vendicano delle leggieri offese, delle gravi non possono; sì che la offesa che si fa ’ l’uomo debbe essere in modo che la non tema la vendetta. [19] Ma tenendovi, in cambio di colonie, gente d’arme, spende più assai, avendo a consumare nella guardia tutte le intrate di quello stato, in modo che l’acquisto gli torna perdita; et offende molto più, perché nuoce a tutto quello stato, tramutando con li alloggiamenti il suo exercito; del quale disagio ognuno ne sente e ciascuno gli diventa nimico: e sono nimici che gli possono nuocere, rimanendo battuti in casa loro. [20] Da ogni parte dunque questa guardia è inutile, come quella delle colonie è utile. [21] Debbe ancora chi è in una provincia disforme, come è detto, farsi capo e defensore de’ vicini minori potenti, et ingegnarsi di indebolire e potenti di quella, e guardarsi che per accidente alcuno non vi entri uno forestiere potente quanto lui: e sempre interverrà ch’e’ vi sarà messo da coloro che saranno in quella malcontenti o per troppa ambizione o per paura, come si vidde già che gli Etoli missono e Romani in Grecia, et, in ogni altra provincia che gli entrorno, vi furno messi da’ provinciali. [22] E l’ordine delle cose è che, subito che uno forestieri potente entra in una provincia, tutti quelli che sono in epsa meno | potenti gli aderiscano, mossi da una invidia hanno contro a chi è suto potente contro di loro: tanto che, respetto a questi minori [17]

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Daraus schließe ich, dass die Bewohner solcher Ansiedlungen, die nichts kosten, loyaler und weniger angriffslustig sind und dass die Geschädigten keinen Schaden anrichten können, da sie, wie gesagt, arm und verstreut sind. [18] Diesbezüglich ist noch anzumerken, dass man die Menschen entweder nachsichtig behandeln oder aber beseitigen muss:32 Für leichtere Kränkungen nämlich könnten sie sich rächen, für schwerere nicht. Jedenfalls sollte der Schaden, den man einem Menschen zufügt, stets so bemessen sein, dass man seine Rache nicht zu fürchten hat.33 [19] Wenn man jedoch anstelle von Siedlungen eine Besatzungsarmee unterhält, wird es teurer, da man alle Einkünfte des betreffenden Staates zum Unterhalt der Besatzungstruppen einsetzen muss – mit der Folge, dass der Gewinn in Verlust umschlägt; außerdem erregt die Besatzungsmacht noch mehr Unmut, weil sie dem gesamten Land dadurch schadet, dass das Heer sein Quartier permanent wechselt – eine Last, die jeder zu spüren bekommt; jeder wird ihr zum Feinde, und solche Feinde können schädlich sein, da sie, obwohl geschlagen, in ihrem Eigentum verbleiben. [20] In jedem Fall ist eine solche Besatzungsarmee in dem Maße unnütz, in dem eine Siedlung nützlich ist. [21] Ferner muss sich, wie gesagt, jemand, der sich in einer heterogenen Provinz befindet, zum Oberbefehlshaber und zur Schutzmacht der weniger mächtigen Nachbarn machen und sich bemühen, die Mächtigen der eigenen Provinz zu schwächen und darauf achten, dass nicht zufällig ein Dritter, der ebenso mächtig ist wie er, dort Fuß fasst. Es kommt immer wieder vor, dass ein solcher von Unzufriedenen ins Land gelassen wird, sei es, weil sie selbst so ambitioniert sind, sei es, weil sie Angst haben – wie man schon an den Ätoliern sehen konnte, die die Römer nach Griechenland hereinließen, da sie überhaupt in jedes Land, in das sie eindrangen, von Einwohnern eingelassen worden waren.34 [22] Es entspricht dem natürlichen Lauf der Dinge, dass, sobald ein äußerer Eindringling in einem Land Fuß fasst, all die weniger Mächtigen vor Ort mit ihm fraternisieren: angestachelt von ihrem Ressentiment gegenüber demjenigen, der die Macht über sie ausübte, so dass der Eindringling überhaupt [17]

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potenti, lui non ha a durare fatica alcuna a guadagnargli, perché subito tutti insieme volentieri fanno uno globo col suo stato che lui vi ha acquistato. [23] Ha solamente a pensare che non piglino troppe forze e troppa autorità, e facilmente può con le forze sua e col favore loro sbassare quelli che sono potenti, per rimanere in tutto arbitro di quella provincia; e chi non governerà bene questa parte, perderà presto quello che arà acquistato e, mentre lo terrà, vi arà dentro infinite difficultà e fastidii. [24] E Romani, nelle provincie che pigliorono, observorno bene queste parte: e’ mandorono le colonie, intrattennono e meno potenti sanza crescere loro potenza, abbassorno e potenti, e non vi lasciorno prendere riputazione a’ potenti forestieri. [25] E voglio mi basti solo la provincia di Grecia per exemplo: furono intrattenuti da ·lloro gli Achei e gli Etoli, fu abbassato il regno de’ Macedoni, funne cacciato Antioco; né mai e meriti degli Achei o delli Etoli feciono che permettessino loro accrescere alcuno stato, né le persuasioni di Filippo gl’indussono mai ad essergli amici sanza sbassarlo, né la potenza di Antioco poté | fare gli consentissino che tenessi in quella provincia alcuno stato. [26] Perché ’ Romani feciono in questi casi quello che tutti e principi savi debbono fare: li quali non solamente hanno ad avere riguardo alli scandoli presenti, ma a’ futuri, et a quelli con ogni industria obviare; perché, prevedendosi discosto, vi si rimedia facilmente, ma, aspettando che ti si appressino, la medicina non è a tempo, perché la malattia è diventata incurabile; [27] et interviene di questa, come dicono e fisici dello etico,

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keine Mühe darauf verwenden muss, diese weniger Mächtigen für sich zu gewinnen, da sie allesamt umgehend danach trachten, mit der neuen Herrschaft zu kooperieren. [23] Der neue Machthaber muss allerdings darauf achten, dass sie nicht zu viel Macht und Autorität erlangen, denn nur so kann er ohne weitere Anstrengung unter Einsatz seiner eigenen Truppen und begünstigt durch ihre Unterstützung die immer noch Mächtigen niederhalten, damit er in diesem Land in allen Belangen der Entscheidungsträger bleibt.35 Wer diese Aufgabe nicht hinreichend meistert, wird bald wieder verlieren, was er sich erobert hat, bzw. er wird, solange er das Land behält, unaufhör­ liche Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten haben. [24] Übrigens hielten sich die Römer in den von ihnen eroberten Provinzen genau an diese Regeln: Sie sandten Siedler dorthin, stellten ein gutes Einvernehmen mit den weniger Mächtigen her – ohne deren Macht anwachsen zu lassen –, schränkten die Macht der Mächtigen ein, und ließen es nicht dazu kommen, dass fremde Machthaber an Ansehen gewannen. [25] Als Beispiel begnüge ich mich mit der Provinz Griechenland: mit Achäern und Ätoliern trafen sie ein optimales Einvernehmen, das mazedonische Königreich wurde entmachtet, Antiochus wurde verjagt; niemals führten die Verdienste der Achäer oder der Ätolier dazu, ihren politischen Einfluss zunehmen zu lassen, und weder verführten die Überredungskünste Philipps sie dazu, seine Freunde zu sein, ohne zugleich seine Macht zu vermindern, noch konnte die Macht des Antiochus sie so weit bringen, ihm zu gestatten, in diesem Land irgendeine staatliche Gewalt auszuüben. [26] Daher machten die Römer in diesen Fällen genau das, was alle weisen Fürsten tun müssen: Sie haben nicht allein vor aktuellen Aufständen auf der Hut zu sein, sondern auch vor zukünftigen, und sie müssen diesen mit aller Kraft entgegenwirken;36 denn wenn man rechtzeitig vorbeugt, lassen sich die Gegenmaßnahmen leichter einsetzen. Wenn man hingegen wartet, bis die Unruhen immer näher rücken, dann kommt jedes Gegenmittel zu spät, so dass die Krankheit unheilbar wird. [27] Es verhält sich damit genauso, wie bei einer Schwindsucht, von der die Mediziner sagen,37

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che nel principio del suo male è facile a curare e difficile a conoscere: ma nel progresso del tempo, non la avendo nel principio conosciuta né medicata, diventa facile a conoscere e difficile a curare. [28] Così interviene nelle cose di stato: perché conoscendo discosto, il che non è dato se non a uno prudente, e mali che ­nascono in quello si guariscono presto; ma quando, per non gli avere conosciuti, si lasciano crescere in modo che ognuno gli conosce, non vi è più rimedio. [29] Però e Romani, vedendo discosto gl’inconvenienti, vi rimediorno sempre, e non gli lasciorno mai seguire per fuggire una guerra, perché sapevano che la guerra non si lieva, ma si differisce a vantaggio di altri: però vollono fare con Filippo et Antioco guerra in Grecia, per non la avere a fare con loro in Italia; e potevono per allora fuggire l’una e l’altra: il che | non vollono. [30] Né piacque mai loro quello che è tutto dì in bocca de’ savi de’ nostri tempi, di godere il benefizio del tempo, ma sì bene quello della virtù e prudenza loro: perché il tempo si caccia innanzi ogni cosa, e può condurre seco bene come male e male come bene. [31] Ma torniamo a Francia et examiniamo se delle cose dette egli ne ha fatte alcuna: e parlerò di Luigi, e non di Carlo, come di colui che, per aver tenuta più lunga possessione in Italia, si sono meglio visti e sua progressi: e vedrete come egli ha fatto il contrario di quelle cose che si debbono fare per tenere uno stato in una provincia disforme. [32] El re Luigi fu messo in Italia dalla ambizione de’ Veneziani, che vollono guadagnarsi mezzo lo stato di Lombardia per quella venuta. [33] Io non voglio biasimare questo partito preso dal Re: perché, volendo cominciare a

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dass sie bei Ausbruch zwar leicht zu heilen, aber schwer zu erkennen sei; hat man sie hingegen bei Ausbruch nicht erkannt und kuriert, wird sie im Laufe der Zeit wohl leichter erkenn­bar, aber schwerer zu heilen sein. [28] Entsprechend ist es mit den Angelegenheiten des Staates bestellt: Sofern man das entstehende Übel rechtzeitig erkennt – wie es allerdings nur einem klugen Politiker gegeben ist –, lässt es sich rasch überwinden; wenn man die Krankheit aber – weil man sie nicht rechtzeitig erkannt hat – so lange schlimmer werden lässt, bis jeder sie erkennt, ist kein Mittel mehr gegen sie gewachsen. [29] Eben deshalb schafften die Römer stets Abhilfe, denn sie sahen die Gefahren im Voraus kommen und ließen sie niemals anwachsen, um so einen Krieg zu vermeiden, denn ihnen war bewusst, dass ein Krieg niemals ganz aufgehoben, sondern  – zum Vorteil der anderen – immer nur aufgeschoben wird; deswegen wollten sie sofort gegen Philipp und Antiochus in Griechenland Krieg führen, damit sie nicht in Italien mit ihnen kämpfen müssten, sie hätten für den Augenblick zwar beides vermeiden können, aber das wollten sie nicht. [30] Denn es leuchtete ihnen nie ein, was heutzutage einige Besserwisser gleichwohl ständig im Munde herumführen, nämlich auf den Vorteil des Zeitgewinns zu setzen, als vielmehr auf die Überlegenheit ihrer eigenen virtù und ihrer Klugheit: denn die Zeit treibt alles vor sich her, und sie kann Gutes als Schlimmes, aber auch Schlimmes als Gutes bringen. [31] Doch wenden wir uns wieder Frankreich zu und fragen, ob das Land von den erwähnten Einsichten irgendetwas in die Tat umgesetzt hat: Dabei will ich von Ludwig,38 nicht aber von Karl39 reden, da Ersterer40 für eine längere Zeit als Besatzer in Italien gewirkt hatte, so dass sich seine Vorgehensweise besser beobachten lässt. Und man wird feststellen, dass er genau das Gegenteil von dem tat, was man tun muss, um in einer heterogenen Provinz die Herrschaft zu behaupten. [32] Es war dem Ehrgeiz der Venezianer, die sich von dieser Invasion den Gewinn der halben Lombardei versprachen, zu verdanken, dass Ludwig nach Italien hereingelassen wurde. [33] Ich will diese Entscheidung des Königs gar nicht tadeln: denn da er in Italien

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mettere uno piè in Italia e non avendo in questa provincia amici, anzi sendogli per li portamenti del re Carlo serrate tutte le porte, fu necessitato prendere quelle amicizie che poteva; e sarebbegli riuscito el partito bene preso, quando nelli altri maneggi non avessi fatto alcuno errore. [34] Acquistata adunque el Re la Lombardia, subito si riguadagnò quella reputazione che gli aveva tolta Carlo: Genova cedé; Fiorentini gli diventorno amici; marchese di Mantova, duca di Ferrara, Bentivogli, Madonna di Furlì, signore di Faenza, di Rimini, di Pesero, di Camerino, di Piombino, Lucchesi, Pisani, Sanesi, ognuno se gli fece incontro per essere suo amico. [35] Et allora poterno considerare ’ Veniziani la temerità del partito | preso da loro, e quali, per acquistare dua terre in Lombardia, feciono signore el Re de’ dua terzi di Italia. [36] Consideri ora uno con quanta poca difficultà poteva el Re tenere in Italia la sua reputazione, se lui avesse observate le regule soprascripte e tenuti sicuri e difesi tutti quelli sua amici, li quali, per essere gran numero e deboli e paurosi chi della Chiesa chi de’ Veniziani, erano sempre necessitati a star seco; e per il mezzo loro poteva facilmente assicurarsi di chi ci restava grande. [37] Ma lui non prima fu in Milano che fece il contrario, dando aiuto a papa Alexandro perché egli occupassi la Romagna; né si accorse, con questa deliberazione, che faceva sé debole, togliendosi gli amici e quegli che se gli erano gittati in grembo, e la Chiesa grande, aggiugnendo allo spirituale, che le dà tanta autorità, tanto temporale. [38] E fatto un primo errore fu constretto a seguitare: in tanto che, per porre termine alla ambi-

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Fuß fassen wollte, ohne irgendwelche Verbündete in diesem Land zu haben, und da ihm zudem durch das Verhalten König Karls sämtliche Türen verschlossen waren, war er genötigt, die Freundschaften zu akzeptieren, die sich ihm anboten; und sein gründlich durchdachter Entschluss wäre auch erfolgreich gewesen, wenn er nicht bei den anderen Manövern Fehler begangen hätte. [34] Denn kaum dass er die Lombardei erobert hatte, gewann er umgehend das Ansehen zurück, das durch Karl verloren gegangen war: Genua musste sich ergeben, die Florentiner wurden seine Freunde, der Markgraf von Mantua, der Herzog von Ferrara, Bentivogli,41 die Herrscherin von F ­ orlì,42 die Herrscher von Faenza, Rimini, Pesaro, Camerino und Piombino43 sowie die Lucceser, die Pisaner und die Sieneser – sie alle warfen sich ihm zu Füßen, um ebenfalls seine Freunde zu werden. [35] Erst dann sahen die Venezianer den Leichtsinn ihrer Entscheidung ein: Um zwei Orte in der Lombardei zu gewinnen, hatten sie den König zum Herren über zwei Drittel Italiens gemacht. [36] Man muss nun aber in Betracht ziehen, mit welch geringem Aufwand der König sein Ansehen in Italien hätte bewahren können, wenn er die zuvor erwähnten Regeln beachtet und seine sämtlichen Freunde sicher unter seinem Schutz gehalten hätte, da sie ja weiterhin gezwungen waren, beständig an seiner Seite zu stehen, und da sie zwar groß an Zahl, allerdings, teils der Kirche, teils den Venezianern gegenüber, schwach und furchtsam waren: Durch sie hätte er sich leicht gegenüber denjenigen, die in Italien mächtig blieben, absichern können. [37] Kaum aber war er in Mailand, tat er das Gegenteil, indem er Papst Alexander44 dabei half, die Romagna zu besetzen. Weder merkte er, dass er sich mit dieser Entscheidung dadurch schwächte, dass er die Freunde und darüber hinaus jene, die bei ihm Zuflucht gesucht hatten, wieder verlor, noch bemerkte er, dass er die Kirche stärkte, indem er ihrer geistlichen Macht, die ihr ohnehin ein hohes Maß an Autorität verleiht, noch so viel weltliche Macht hinzufügte.45 [38] Nachdem er nun aber diesen ersten Fehler begangen hatte, war er gezwungen, in dieser Weise fortzufahren und schließlich bis nach Italien zu gelan-

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zione di Alexandro e perché non divenissi signore di Toscana, e’ fu constretto venire in Italia. | [39] Non gli bastò avere fatto grande la Chiesa e toltosi gli amici: che, per volere il regno di Napoli, lo divise con il re di Spagna; e dove egli era prima arbitro di Italia, vi misse uno compagno, acciò che gli ambiziosi di quella provincia e malcontenti di lui avessino dove ricorrere; e dove potea lasciare in quel regno uno re suo pensionario, egli ne lo trasse per mettervi uno che potessi cacciarne lui. [40] È cosa veramente molto naturale et ordinaria desiderare di acquistare: e sempre, quando li uomini lo fanno, che possano, saranno laudati o non biasimati; ma quando eglino non possono, e vogliono farlo in ogni modo, qui è lo errore et il biasimo. [41] Se Francia adunque poteva con le sue forze adsaltare Napoli, doveva farlo: se non poteva, non doveva dividerlo; e se la divisione fece co’ Viniziani di Lombardia meritò scusa, per avere con quella messo el piè in Italia, questa merita biasimo per non essere scusata da quella necessità. [42] Aveva dunque fatto Luigi questi cinque errori: spenti e minori potenti; accresciuto in Italia potenza a uno potente; messo in quella uno forestiere potentissimo; non venuto ad abitarvi; non vi messo colonie. [43] Li quali errori ancora, vivendo lui, potevono non lo offendere, se non avessi fatto il sexto, di tòrre lo stato a’ Veniziani. [44] Perché, quando egli | non avessi fatto grande la Chiesa né messo in Italia Spagna, era bene ragionevole e necessario abassargli; ma avendo preso quegli primi

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gen,46 um die Machtgier Alexanders zu bremsen und damit zu verhindern, dass dieser zum Herrn der Toskana werden würde. [39] Dabei genügte es ihm nicht einmal, die Kirche groß gemacht und Freunde verloren zu haben, sondern, da er auch noch nach dem Königreich Neapel strebte, teilte er es sich mit dem König von Spanien: und während er zuvor doch unumschränkter Herrscher über Italien war, verschaffte er sich dort selbst einen Konkurrenten, an den sich nun alle Ambitionierten des Landes und zudem alle, die mit ihm unzufrieden waren, wenden konnten. Statt also in jenem Königreich einen ­König zu belassen, der von ihm abhängig blieb, entfernte er diesen vielmehr, um ihn durch jemanden zu ersetzen, der ihn nun selbst vertreiben konnte. [40] Der Wille zur Eroberung ist ganz natürlich und üblich, und die Menschen, die ihm nachgeben, solange sie dazu in der Lage sind, werden gewöhnlich dafür gelobt und nicht getadelt; hingegen wenn sie dazu nicht in der Lage sind und es dennoch um jeden Preis zu tun versuchen, liegt eben darin der Irrtum und Tadel ist angebracht. [41] Sofern Frankreich also aus eigenen Kräften in der Lage war, Neapel anzugreifen, mochte es das tun; sofern aber nicht, durfte es dieses Königreich47 auch nicht teilen. Während die mit den Venezianern vollzogene Teilung der Lombardei noch zu vertreten war, weil Frankreich dadurch in Italien Fuß fassen konnte, verdiente diese weitere Teilung Tadel, da sie durch keinerlei Notwendigkeit gerechtfertigt war. [42] Fünf Fehler also waren Ludwig unterlaufen: Die weniger Mächtigen hat er aus dem Weg geräumt, zugleich verschaffte einem anderen Machthaber48 Machtzuwachs in Italien, sodann hat er eine ausländische Großmacht ins Land gebracht,49 schließlich hat er dort nicht seinen Wohnsitz genommen und er hat es zudem unterlassen, Kolonien zu gründen. [43] All diese Fehler hätten ihm, solange er lebte, keinen Schaden zufügen können, wenn er nicht noch einen sechsten begangen hätte, nämlich den Venezianern ihr Herrschaftsgebiet zu entreißen.50 [44] Wenn er die Kirche nicht mächtig gemacht und zudem Spanien nicht nach Italien hineingeholt hätte, wäre es zwar vernünftig und notwendig gewesen, die Venezianer zu schwächen;

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partiti, non doveva mai consentire alla ruina loro: perché, sendo quegli potenti, sempre arebbono tenuti gli altri discosto dalla impresa di Lombardia, sì perché ’ Veniziani non vi arebbono consentito sanza diventarne signori loro, sì perché li altri non arebbono voluto torla a Francia per darla a loro; et andare ad urtarli tutti a dua non arebbono avuto animo. [45] E se alcuno dicessi: el re Luigi cedé ad Alexandro la Romagna et a Spagna il Regno per fuggire una guerra; rispondo con le ragioni dette di sopra, che non si de’ mai lasciare seguire uno disordine per fuggire una guerra: perché la non si fugge, ma si differisce a tuo disavvantaggio. [46] E se alcuni altri allegassino la fede che il Re aveva data al Papa, di fare per lui quella impresa per la resoluzione del suo matrimonio et il cappello di Roano, rispondo con quello che per me di sotto si dirà circa alla fede de’ principi e come ella si debbe observare. [47] Ha perduto adunque el re Luigi la Lombardia per non avere observato alcuno di quelli termini observati da altri che hanno preso provincie e volutole tenere; né è miraculo alcuno questo, ma molto ordinario e ragionevole. [48] E di questa materia parlai a Nantes con Roano, quando el Valentino, – che così era chiamato popularmente Cesare Borgia, figliuolo di papa Alexandro, – occupava la Romagna; perché, dicendomi el cardinale di Roano che gli Italiani non si intendevano della guerra, io gli risposi che li Franzesi non si intendevano dello stato: | perché, s’e’ se ne ’ntendessino, non lascerebbono venire in tanta grandezza la Chiesa. [49] E per experienza si è visto che la grandezza in Italia di quella e di Spagna è stata causata

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aber nachdem er nun einmal so vorgegangen war, hätte er es keinesfalls zu ihrem Scheitern kommen lassen dürfen: denn sofern die Venezianer mächtig geblieben wären, hätten sie andere von einer Intervention in der Lombardei abgehalten, und zwar sowohl, weil sie niemals diese Intervention zugelassen hätten, ohne dabei selbst die Herrschaft über das Land zu gewinnen, als auch deshalb, weil die anderen nicht gewollt hätten, Frankreich die Lombardei zu entreißen, nur um sie dann den Venezianern zu überlassen; gegen beide vorzugehen hätten sie aber nicht gewagt. [45] Sollte jemand einwenden, dass Ludwig immerhin Ale­ xander die Romagna und Spanien das Königreich überließ, um einen Krieg zu vermeiden, so würde ich unter Bezugnahme auf die zuvor genannten Gründe antworten, dass man niemals ein Chaos stiften darf, um Krieg zu vermeiden, denn der lässt sich nicht verhindern, sondern allenfalls – zum eignen Nachteil – verschieben. [46] Sollte jemand zur Begründung noch auf die Versicherung verweisen, die der König dem Papst gegeben hatte – nämlich dass er jenes Unternehmen im Tausch sowohl gegen die Auflösung seiner Ehe51 als auch gegen die Verleihung der Kardinalswürde an Rouen52 durchführt habe –, so berufe ich mich auf das, was ich im Folgenden über die Frage, ob und wie ein Fürst überhaupt sein Wort zu halten hat,53 ausführen werde. [47] König Ludwig verlor also die Lombardei, weil er nicht eine einzige dieser Regeln beachtete, Regeln, die andere, die ebenfalls Provinzen erobert haben und diese halten wollten, befolgt haben; und dies ist überhaupt nicht verwunderlich, sondern durchaus natürlich und begreiflich. [48] Ich sprach darüber in Nantes mit Rouen,54 als »Valentino« – wie Cesare Borgia, der Sohn Papst Alexanders, gewöhnlich genannt wurde55 – die Romagna besetzte.56 Da mir der Kardinal von Rouen sagte, dass die Italiener nichts von Kriegskunst verstünden, antwortete ich ihm, dass die Franzosen nichts von Staatskunst verstehen, denn wenn sie etwas davon verstünden, hätten sie die Kirche nicht so mächtig werden lassen. [49] Ohnehin hat die ­Erfahrung gezeigt, dass die päpstliche und die spanische Macht in Italien über-

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da Francia, e la ruina sua è suta causata da loro. [50] Di che si trae una regula generale, la quale mai o raro falla, che chi è cagione che uno diventi potente, ruina: perché quella potenza è causata da colui o con industria o con forza, e l’una e l’altra di queste due è sospetta a chi è divenuto potente. [IV] CUR DARII REGNUM, QUOD ALEXANDER OCCUPAVERAT, A SUCCESSORIBUS SUIS POST ALEXANDRI MORTEM NON DEFECIT. Considerate le difficultà le quali s’hanno a tenere uno stato occupato di nuovo, potre’ alcuno maravigliarsi donde nacque che Alexandro Magno diventò signore della Asia in pochi anni e, non la avendo appena occupata, morì: donde pareva ragionevole che tutto quello stato si ribellassi; nondimeno e successori di Alexandro se lo mantennono e non ebbono, | a tenerlo, altra difficultà che quella che infra loro medesimi per propria ambizione nacque. [2] Rispondo come e principati de’ quali si ha memoria si truovono governati in dua modi diversi: o per uno principe e tutti li altri servi, e quali come ministri, per grazia e concessione sua, aiutano governare quello regno; o per uno principe e per baroni e quali, non per grazia del signore, ma per antichità di sangue tengono quel grado. [3] Questi tali baroni hanno stati e subditi proprii, li quali gli riconoscono per signori et hanno in loro naturale affectione. [4] Quelli stati che si governano per uno principe e per servi hanno el loro principe con più autorità, perché in tutta la sua provincia non è uomo che riconosca alcuno per superiore se non lui; e se ubbidiscano alcuno [1]

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haupt erst durch Frankreich erschaffen und durch sie Frankreichs Ruin verursacht worden war. [50] Daraus lässt sich eine allgemeine Regel ableiten, eine, die niemals oder selten trügt: Wer einem anderen zur Macht verhilft, geht selbst zugrunde, denn diese Macht wird von ihm ja entweder durch politische Geschicklichkeit oder aber durch Gewalt verschafft, und beides ist demjenigen, der auf diese Weise mächtig g­ eworden ist, verdächtig. [IV] Warum das Reich des Darius, das Alexander erobert hatte, nach dessen Tod nicht gegen seine Nachfolger rebellierte [1] Angesichts

der Schwierigkeiten, auf die man stößt, wenn es darum geht, einen neu erworbenen Staat zu halten, stellt sich die Frage, warum die Erwartung nur allzu konsequent erschien, dass – nachdem Alexander der Große, der in kürzester Zeit Herrscher über ganz Asien geworden war, um dann zu sterben, als er es noch kaum erobert hatte – das gesamte Reich rebellieren würde; stattdessen hielten Alexanders Nachfolger das Land und stießen dabei lediglich auf solche Probleme, die sie sich selbst infolge ihrer Ambitionen bereitet hatten. [2] Meine Antwort auf die Frage lautet, dass die Fürstentümer, soweit uns bekannt ist, auf zwei verschiedene Weisen regiert werden: entweder von einem Fürsten und all seinen Bediensteten – das sind diejenigen, die von seinen Gnaden und seiner Gunst der Regierung als Amtsträger dienten – oder von einem Fürsten beziehungsweise von irgendwelchen Feudalherren, die diesen Rang nicht der Gnade eines Herrschers, sondern der Altehrwürdigkeit ihres Geschlechts verdanken. [3] Diese Feudalherren herrschen über eigene Länder und Untertanen, von denen sie als Herren anerkannt werden und die von alters her an ihnen hängen. [4] In den Staaten, die von einem Fürsten und seinen Bediensteten regiert werden, genießt der Fürst größere Autori­tät, weil in seinem ganzen Land keiner irgendjemanden anerkennt, der ihm übergeordnet wäre;57 anderen gehorchen sie allein in

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altro, lo fanno come ministro et offiziale; et a ·llui portano particulare amore. [5] Li exempli di queste dua diversità di governi sono, ne’ nostri tempi, el Turco et il re di Francia. [6] Tutta la monarchia del Turco è governata da uno signore: li altri sono sua servi; e distinguendo il suo regno in sangiacchie vi manda diversi administratori e gli muta e varia come pare a ·llui. [7] Ma il re di Francia è posto in mezzo di una moltitudine antiquata di signori, in quello stato, riconosciuti dalli loro subditi et amati da quegli: hanno le loro preminenze, non le può il re tòrre loro sanza suo periculo. [8] Chi considera adunque l’uno e | l’altro di questi stati, troverrà difficultà nell’acquistare lo stato del Turco, ma, vinto che fia, facilità grande a tenerlo. [9] Così per adverso troverrà per qualche respetto più facilità a potere occupare il regno di Francia, ma difficultà grande a tenerlo. [10] Le cagioni delle difficultà, in potere occupare il regno del Turco, sono per non potere essere chiamato dalli principi di quel regno, né sperare, con la rebellione di quegli che gli ha dintorno, potere facilitare la tua impresa; il che nasce dalle ragioni sopraddette: perché, sendogli tutti schiavi et obligati, si possono con più difficultà corrompere e, quando bene si corrompessino, se ne può sperare poco utile, non potendo quelli tirarsi drieto e populi per le ragioni assegnate. [11] Onde a chi assalta el Turco è necessario pensare di averlo a trovare tutto unito, e gli conviene sperare più nelle forze proprie che ne’ disordini di altri. [12] Ma vinto che fussi, e rotto alla campagna in modo che non possa rifare exerciti, non si ha a dubitare di altro che del sangue del

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deren Funktion als Minister oder Beamte, ohne für sie je eine besondere Ergebenheit zu empfinden. [5] Derzeit dienen beispielsweise der Türke und der französische König als exemplarische Fälle für diese beiden unterschiedlichen Regierungsformen. [6] Die gesamte türkische Monarchie wird von einem einzigen Herrscher regiert, alle anderen sind seine Bediensteten; auf der Grundlage der Aufteilung seines Reiches in die Sandschaks58 setzt er dort verschiedene Verwalter ein, die er nach Belieben auswechselt bzw. versetzt. [7] Der König von Frankreich hingegen befindet sich in diesem Staat inmitten einer Vielzahl von alters her etablierter Feudalherren, die von ihren Untertanen anerkannt und geliebt werden: Sie genießen ihre vererbten Privilegien, die der König ihnen nicht entreißen kann, ohne sich selbst zu gefährden.59 [8] Wer diese beiden Staaten miteinander vergleicht, wird die Schwierigkeiten entdecken, die jemand hätte, den türkischen Staat zu erobern, aber ist er einmal besiegt, dann ist er auch sehr leicht zu halten. [9] Hingegen wird man es in mancherlei Hinsicht als einfacher erachten, das französische Königreich besetzen zu können, allerdings für viel schwieriger, es zu halten. [10] Die Gründe für die Schwierigkeiten, das türkische Reich erobern zu können, liegen darin, dass man nicht von den Mächtigen dieses Reiches ins Land gerufen werden kann, noch kann man darauf setzen, dass ein Aufstand aus der Umgebung des Machthabers ein solches Unternehmen erleichtern würde. Das ergibt sich aus den soeben angeführten Gründen: denn da sie ihm allesamt verpflichtet und von ihm versklavt sind, ist es schwerer, sie zu bestechen, und selbst wenn man sie bestechen könnte, dürfte man sich wenig davon versprechen, da sie aus den genannten Gründen nicht in der Lage sind, Völker mit sich zu reißen. [11] Wer also die Türkei angreift, hat damit zu rechnen, dieses Reich kompakt anzutreffen, und es empfiehlt sich für ihn, sich eher auf seine eigene Kraft zu verlassen als auf die Uneinigkeit seiner Gegner. [12] Ist der Türke hingegen einmal besiegt, d. h. in offener Feldschlacht so hart geschlagen, dass er kein neues Heer mehr zusammenstellen kann, dann hätte man höchstens noch mit der Dynastie des Herrschers zu rechnen.

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principe: el quale spento, non resta alcuno di chi si abbia a temere, non avendo gli altri credito con li populi; e come el vincitore avanti la vittoria non poteva sperare in loro, così non debba dopo quella temere di loro. | [13] Al contrario interviene nelli regni governati come quello di Francia: perché con facilità tu puoi entrarvi guadagnandoti alcuno barone del regno, perché sempre si truova de’ mali contenti e di quegli che desiderano innovare. [14] Costoro per le ragioni dette ti possono aprire la via a quello stato e facilitarti la vittoria: la quale dipoi, a volerti mantenere, si tira drieto infinite difficultà e con quelli che ti hanno aiutato e con quelli che tu hai oppressi. [15] Né ti basta spegnere el sangue del principe, perché vi rimangono quelli signori, che si fanno capi delle nuove alterazioni: e non gli potendo né contentare né spegnere, perdi quello stato qualunque volta la occasione venga. [16] Ora, se voi considerrete di qual natura di governi era quello di Dario, lo troverrete simile al regno del Turco: e però ad Alexandro fu necessario prima urtarlo tutto e tòrgli la campagna. [17] Dopo la qual vittoria, sendo Dario morto, rimase ad Alexandro quello stato sicuro per le ragioni di sopra discorse; e li sua successori, se fussino stati uniti, se lo potevano godere ociosi: né in quello regno nacquono altri tumulti che quegli che loro proprii sucitorno. [18] Ma gli stati ordinati come quello di Francia è impossibile possederli con tanta quiete. [19] Di qui nacquono le spesse ribellioni di Spagna, di Francia e di Grecia

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Sobald diese aber ausgelöscht ist, gibt es niemanden mehr, den man zu fürchten hätte, da die anderen keine Vertrauensgrundlage beim Volk haben; so wie der Sieger über sie vor dem Sieg nichts zu erwarten hatte, hat er entsprechend nachher nichts mehr von ihnen zu befürchten. [13] Das Gegenteil ist der Fall bei den Monarchien, die nach der Art Frankreichs regiert werden, denn hier kannst du leicht eindringen, sobald du irgendeinen der Feudalherren für dich eingenommen hast, da es immer Unzufriedene gibt bzw. solche, die auf Veränderungen drängen.60 [14] Aus den erwähnten Gründen können dir diese Leute den Weg in jenen Staat frei machen und dir den Sieg leicht machen: Allerdings bringt ein solcher Sieg zahllose Schwierigkeiten mit sich, sofern du dich hernach dort behaupten willst, und zwar mit beiden: sowohl mit denen, die dir geholfen haben, als auch mit denen, die du unterdrückt hast. [15] Allerdings dürfte es nicht ausreichend für dich sein, die Dynastie des Fürsten auszulöschen, denn jene Feudalherren, die anschließend neue Umwälzungen in Gang setzen, bleiben dir im Nacken: und da du weder in der Lage sein wirst, sie zufriedenzustellen, noch sie auszulöschen, wirst du diesen Staat bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit wieder verlieren. [16] Untersucht man vor diesem Hintergrund, von welcher Art das Regime des Darius61 war, so kommt man zu dem Ergebnis, dass es dem türkischen Reich ähnelt: Eben deshalb sah sich Alexander genötigt, zuerst seine gesamte Armee zu überwältigen und aus dem Feld zu schlagen. [17] Nach diesem Sieg – Darius war inzwischen gestorben – blieb Alexander aus den zuvor aufgeführten Gründen im sicheren Besitz des Landes; und seine Nachfolger hätten ihre Macht weiterhin in aller Muße genießen können, wenn sie sich einig gewesen wären: Es war ja schließlich so, dass in jenem Land keine anderen Unruhen aufkamen als die, die sie selbst gestiftet hatten. [18] Hingegen sind Länder mit einer Staatsordnung vom Typ Frankreichs nicht mit einer derartigen Ruhigstellung zu beherrschen. [19] Denn wegen der zahlreichen Fürstentümer, die es in jenen Staaten gab, kam es häufig zu Rebellionen in Spanien, in Frankreich

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da’ Romani, per gli spessi principati che erano in quelli stati: delli quali mentre durò la memoria, sempre fu Roma incerta di quella possessione. [20] Ma spenta la memoria | di quelli, con la potenza e diuturnità dello imperio, ne diventorno sicuri possessori: e poterono anche quelli dipoi, combattendo infra loro, ciascuno tirarsi drieto parte di quelle provincie secondo l’autorità vi aveva presa dentro; e quelle, per essere e sangui de’ loro antiqui signori spenti, non riconoscevano se non e Romani. [21] Considerato adunque tutte queste cose, non si maraviglierà alcuno della facilità ebbe Alexandro a tenere lo stato di Asia, e delle difficultà che hanno avuto gli altri a conservare lo acquistato, come Pirro e molti: il che non è nato dalla poca o dalla molta virtù del vincitore, ma dalla disformità del subietto. [V] QUOMODO ADMINISTRANDE SUNT CIVITATES VEL PRINCIPATUS QUI ANTE QUAM OCCUPARENTUR SUIS LEGIBUS VIVEBANT. Quando quelli stati che si acquistano, come è detto, sono consueti a vivere con le loro legge et in libertà, a volergli tenere | ci sono tre modi: [2] il primo, ruinarle; l’altro, andarvi ad abitare personalmente; il terzo, lasciàgli vivere con le sua legge, traendone una pensione e creandovi dentro uno stato di pochi, che te lo conservino amico: [3] perché, sendo quello stato creato da quello principe, sa che non può stare sanza l’amicizia e potenza sua et ha a fare tutto per mantenerlo; e più facilmente si tiene

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und in Griechenland gegen die Römer:62 Solange die Erinnerung an die Zeit davor wach blieb, waren sich die Römer ihrer Eroberungen niemals sicher. [20] Sobald hingegen die Erinnerung daran infolge der anhaltenden Herrschaft und des dauerhaften Bestands des Imperiums verblasst war, wurden die Römer zu abgesicherten Herrschern; als sie sich dann allerdings gegen­seitig bekriegten, hat sich jede Partei – je nach dem Grad der Autorität, den sie dort erlangt hatte – einen Teil jener Provinzen angeeignet; und sobald die Nachkommenschaft der vorherigen Machthaber ganz ausgelöscht war, anerkannten sie keine anderen Herrscher mehr als die Römer. [21] Bedenkt man dies alles, so wird man sich weder über die Mühelosigkeit, mit der Alexander das asiatische Reich behauptete, noch über die Schwierigkeiten wundern, mit denen andere, wie Pyrrhus und viele weitere mehr, ihre Eroberungen behaupteten: Dies lag nicht an der sei es geringen, sei es großen virtù des Siegers, sondern an der Andersartigkeit der Ausgangslage. [V] Wie Städte und Herrschaftsgebiete, die vor der Eroberung nach eigenen Gesetzen lebten, zu regieren sind [1] Wenn Staaten, die man erobert, bislang, wie gesagt, gewohnt

waren, nach ihren eigenen Gesetzen und in Freiheit63 zu leben, dann gibt es drei Möglichkeiten, sie zu halten: [2] Die erste besteht darin, sie gänzlich zu vernichten,64 die zweite darin, dort persönlich zu residieren,65 und die dritte darin, ihnen zu erlauben, nach ihren Gesetzen weiterzuleben, wobei man eine Abgabe erheben und ihnen eine aus wenigen Mitgliedern bestehende Regierung66 auferlegen sollte, die dafür sorgt, dass der Staat dir freundlich gesonnen bleibt. [3] Da eine solche Regierung durch den Fürsten geschaffen wurde, ist ihr bewusst, dass sie ohne dessen Gunst und dessen Macht nicht bestehen kann und dass sie alles daran setzen muss, um ihn an der Macht zu halten. Ein an Freiheit gewöhnter Staat lässt sich leichter mit

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una città usa a vivere libera con il mezzo de’ sua ciptadini che in alcuno altro modo, volendola perservare. [4] In exemplis ci sono gli Spartani e li Romani. Gli Spartani tennono Atene e Tebe creandovi uno stato di pochi, tamen le riperderono. [5] E Romani, per tenere Capua Cartagine e | Numanzia, le disfeciono, e non le perderno; vollono tenere la Grecia quasi come tennono gli Spartani, faccendola libera e lasciandole le sua legge, e non successe loro: tale che furono constretti disfare dimolte città di quella provincia per tenerla. [6] Perché in verità non ci è modo sicuro a possederle altro che la ruina; e chi diviene patrone di una città consueta a vivere libera, e non la disfaccia, aspetti di essere disfatto da quella: perché sempre ha per refugio nella rebellione el nome della libertà e gli ordini antiqui sua, e quali né per lunghezza di tempo né per benifizii mai si dimenticano. [7] E per cosa che si faccia o si provegga, se non si disuniscono o dissipano gli abitatori non dimenticano quello nome né quegli ordini, e subito in ogni accidente vi ricorrono: come fe’ Pisa dopo cento anni che la era suta posta in servitù da’ Fiorentini. [8] Ma quando le città o le provincie sono use a vivere sotto uno principe e quello sangue sia spento, sendo da uno canto usi ad ubbidire, dall’altro non avendo il principe vecchio, farne uno infra loro non si accordano, vivere liberi non sanno: di modo che sono più tardi a pigliare l’arme e con più facilità se gli può uno principe guadagnare et assicurarsi di loro. [9] Ma nelle republiche è maggiore vita, maggiore odio, più desiderio | di ven-

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Unterstützung seiner Bürger regieren als auf irgendeine andere Weise, sofern man ihn tatsächlich dauerhaft erhalten will. [4] Nehmen wir nur die Spartaner und die Römer dafür als Beispiel: Die Spartaner erhielten sich Athen und Theben dadurch, dass sie dort eine Oligarchie einsetzten, – dennoch verloren sie beide Städte wieder.67 [5] Um die Städte Capua, Karthago und Numantia zu halten, zerstörten die Römer sie, aber sie verloren sie nicht; sie wollten Griechenland halten – ungefähr auf dieselbe Weise wie die Spartaner –, indem sie es befreiten und dem Land seine eigenen Gesetze ließen – dennoch hatten sie keinen Erfolg damit, so dass sie gezwungen waren, zahlreiche Städte dieser Provinz zu zerstören, um das Land am Ende doch zu behaupten. [6] Es gibt nämlich in Wahrheit kein sichereres Mittel, sie zu besitzen, als die Zerstörung, und wer zur Herrschaft über eine an ihre Freiheit gewöhnte Stadt gelangt, sie aber nicht vernichtet, muss darauf gefasst sein, von ihr vernichtet zu werden: denn es bleibt ihr als Vorwand für ihre Rebellion stets die Berufung auf die Freiheit sowie auf ihre alten Ordnungen, die weder zeitlicher Abstand noch irgend­ welcher ihnen zuteilgewordener Vergünstigungen wegen je vergessen werden können. [7] Was immer man auch unternimmt oder wie immer man sich dagegen absichert: die Bewohner werden weder jemals den Ruf der Freiheit noch ihre traditionellen Ordnungen vergessen – es sei denn, man risse die Bevölkerung auseinander und zerstreute sie; und sie berufen sich bei ­jeder Gelegenheit darauf: so wie Pisa es tat, nachdem es hundert Jahre im Dienste der Florentiner gestanden hatte. [8] Wenn sich die Städte oder die Länder allerdings daran gewöhnt haben, unter einem Fürsten zu leben, dessen Geschlecht ausgestorben ist, dann zögern sie länger, zu den Waffen zu greifen, und ein Fürst kann sie um so leichter für sich gewinnen und sich ihrer versichern, denn einerseits sind sie daran gewöhnt zu gehorchen, anderseits haben sie ohnehin ihren alten Fürsten verloren. Außerdem sind sie weder in der Lage, sich darin zu eini­gen, einen der ihren zum Fürsten zu machen, noch sind sie fähig, frei zu leben.68 [9] In Republiken gibt es allerdings größere Erregbarkeiten, mehr Hass und mehr Rachsucht:69

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detta: né gli lascia, né può lasciare riposare la memoria della antiqua libertà; tale che la più sicura via è spegnerle, o abitarvi. [VI] DE PRINCIPATIBUS NOVIS QUI ARMIS PROPRIIS ET VIRTUTE ACQUIRUNTUR. Non si maravigli alcuno se, nel parlare che io farò de’ principati al tucto nuovi e di principe e di stato, io addurrò grandissimi exempli. [2] Perché, camminando gli uomini sempre per le vie battute da altri e procedendo nelle actioni loro con le imitazioni, né si potendo le vie d’altri al tutto tenere né alla virtù di quegli che tu imiti aggiugnere, debbe uno uomo prudente entrare sempre per vie battute da uomini grandi, e quegli che sono stati excellentissimi imitare: acciò che, se la sua virtù non vi arriva, almeno ne renda qualche odore; [3] e fare come gli arcieri prudenti, a’ quali parendo el luogo dove desegnano ferire troppo lontano, e conoscendo fino a quanto va la virtù del loro arco, pongono la mira assai più alta che il luogo destinato, non per aggiugnere con la loro freccia a tanta altezza, ma per potere con lo aiuto di sì alta mira pervenire al disegno loro. [4] Dico adunque che ne’ principati tutti nuovi, dove sia uno nuovo principe, si truova a mantenergli più o meno difficultà [1]

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Die Erinnerung an die alte Freiheit lässt sie nicht ruhen und kann sie nicht ruhen lassen; daher besteht der sicherste Weg darin, sie entweder zu vernichten oder bei ihnen Residenz zu ­nehmen.70 [VI] Von neu entstandenen Fürstentümern, die durch eigene Waffen und durch virtù erworben werden Wenn ich jetzt auf gänzlich neu entstandene Fürstentümer zu sprechen komme, möge man bitte nicht überrascht sein dadurch, dass ich – sowohl was den jeweiligen Fürsten als auch was die jeweilige politische Ordnung71 betrifft – auf herausragende Beispiele zurückgreifen werde.72 [2] Da sich überdies die Menschen einerseits generell gern auf den eingeschlagenen Wegen anderer fortbewegen und sie deshalb bei ihren Aktionen stets auf dem Weg einer Nachahmung weiterkommen wollen, man aber andererseits die von anderen beschrittenen Wege weder je in Gänze genauso einschlagen kann noch überhaupt durch Nachahmung exakt an die virtù anderer heranreichen kann, sollte ein weitsichtiger Mann immer die von herausragenden Männern eingeschlagenen Wege beschreiten und sich an denjenigen orientieren, die man zu den exzellentesten zählt: so dass, wenn er schon an deren virtù nicht heranreicht, ihm doch wenigstens von deren Glanz etwas zuteilwird. [3] Dabei muss er wie die erfahrenen Bogenschützen vorgehen, die – wenn ihnen das Ziel, das sie treffen wollen, zu weit entfernt zu sein scheint, vorausgesetzt, dass sie die Reichweite ihres Bogens einzuschätzen wissen – den Zielpunkt beträchtlich höher ansetzen als den eigentlich angestrebten Punkt, nicht um mit ihrem Pfeil tatsächlich so hoch zu landen, sondern um mit Hilfe eines solchen überhöhten Avisierens ihr Ziel treffen zu können. [4] Ich will damit sagen, dass man in gänzlich neu entstandenen Fürstentümern, in denen man sich als neuer Fürst einfindet, auf mehr oder weniger große Schwierigkeiten stößt, um sie zu behaupten, je nachdem, über welches Maß an virtù derjenige [1]

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secondo che più o meno è virtuoso colui che gli acquista. [5] E perché questo evento, di diventare di privato principe, presuppone o virtù o fortuna, pare che l’una o l’altra di queste dua cose mitighino in parte molte difficultà; nondimanco, colui | che è stato meno in su la fortuna si è mantenuto più. [6] Genera ancora facilità essere el principe constretto, per non avere altri stati, ­venire personalmente ad abitarvi. [7] Ma per venire a quegli che per propria virtù e non per fortuna sono diventati principi, dico che li più excellenti sono Moisè, Ciro, Romulo, Teseo e simili. [8] E benché di Moisè non si debba ragionare, sendo suto uno mero executore delle cose che gli erano ordinate da Dio, tamen debbe essere admirato solum per quella grazia che lo faceva degno di parlare con Dio. [9] Ma considerato Ciro e li altri che hanno acquistato o fondati regni, gli troverrete tutti mirabili; e se si considerranno le actioni et ordini loro particulari, parranno non discrepanti da quegli di Moisè, che ebbe sì grande preceptore. [10] Et examinando le actioni e vita loro non si vede che quelli avessino altro dalla fortuna che la occasione, la quale decte loro materia a potere introdurvi dentro quella forma che parse loro: e sanza quella occasione la virtù dello animo loro si sarebbe spenta, e sanza quella virtù la occasione sarebbe venuta invano. [11] Era adunque necessario a Moisè trovare el populo d’Is­ rael in Egipto stiavo et oppresso dalli Egiptii, acciò che quegli, per uscire di servitù, si disponessino a seguirlo. [12] Conveniva che Romulo non capessi in Alba, fussi stato exposto al nascere, a volere che diventassi re di Roma e fondatore di quella patria.

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verfügt, der sie erwirbt. [5] Und weil dieser Vorfall, vom Privatmann zum Fürsten zu werden, entweder virtù oder fortuna voraus­setzt, hat es den Anschein, dass entweder jene oder diese viele Schwierigkeiten teilweise verringert; nichts­desto­weniger hat sich in der Regel derjenige, der sich am wenigsten auf fortuna verlässt, am besten behauptet. [6] Eine weitere Erleichterung ergibt sich daraus, dass der Fürst, wenn er nicht noch über andere Länder verfügt, genötigt ist, selbst vor Ort Wohnsitz zu nehmen. [7] Um nun auf diejenigen zu sprechen zu kommen, die kraft eigener virtù und nicht dank fortuna Fürsten geworden sind, stelle ich zunächst fest, dass es Moses, Cyrus, Romulus, Theseus und ähnliche Figuren sind, die hier am meisten herausragen.73 [8] Und obwohl über Moses nichts zu besprechen ist, da er lediglich ein Vollstrecker göttlicher Aufträge war, muss man ihn doch allein schon jener Gabe wegen bewundern, die ihn würdig genug sein ließ, mit Gott zu reden. [9] Aber wenn ihr Cyrus und die anderen betrachtet, die neue Reiche erobert oder gegründet haben, werdet ihr sie alle bewundernswert finden, und wenn man ihre einzelnen Taten und Verordnungen in Erwägung zieht, dann scheinen die sich gar nicht von denjenigen eines Moses zu unterscheiden, der ja einen einzigartigen Lehrmeister hatte. [10] Und betrachtet man deren Taten und deren gesamtes Leben genauer, so erkennt man, dass sie dem Schicksal nichts mehr zu danken hatten als die Gelegenheit,74 ihnen gleichsam die Materie dafür zu liefern, ihr eine Form geben zu können, die ihren Vorstellungen entsprach.75 Ohne diese Gele­ genheit wäre die virtù ihres geistigen Vermögens wertlos geblieben, und ohne jene virtù hätte sich die Gelegenheit umsonst ergeben.76 [11] So war es für Moses eine notwendige Voraussetzung, das Volk Israel in Ägypten versklavt und unterdrückt von den Ägyptern vorzufinden, damit dieses Volk willig war, ihm zu folgen,77 um der Sklaverei zu entgehen. [12] Ebenso erwies es sich als notwendig, dass Romulus nicht in Alba bleiben konnte – er wurde ja nach seiner Geburt ausgesetzt –, um König von Rom und der Gründer jenes Vaterlands zu werden. [13] Und so

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Bisognava che Ciro trovassi e Persi malcontenti dello imperio de’ Medi, et e Medi molli et effeminati per la lunga | pace. [14] Non poteva Teseo dimostrare la sua virtù, se non trovava gli Ateniesi dispersi. [15] Queste occasione per tanto feciono questi uomini felici e la excellente virtù loro fe’ quella occasione essere conosciuta: donde la loro patria ne fu nobilitata e diventò felicissima. [16] Quelli e quali per vie virtuose, simili a costoro, diventono principi, acquistano el principato con difficultà, ma con facilità lo tengono; e le difficultà che gli hanno nello acquistare el principato nascono im parte da’ nuovi ordini e modi che sono forzati introdurre per fondare lo stato loro e la loro sicurtà. [17] E debbesi considerare come e’ non è cosa più difficile a trattare, né più dubbia a riuscire, né più pericolosa a maneggiare, che farsi capo di introdurre nuovi ordini. [18] Perché lo introductore ha per nimico tutti quegli che degli ordini vecchi fanno bene, et ha tiepidi defensori tutti quelli che delli ordini nuovi farebbono bene: la quale tepidezza nasce parte per paura delli adversarii, che hanno le legge dal canto loro, parte dalla incredulità degli uomini, e quali non credono in verità le cose nuove, se non ne veggano nata una ferma sperienza. [19] Donde nasce che, qualunque volta quelli che sono nimici hanno occasione di assaltare, lo fanno partigianamente, e quelli altri difendono tiepidamente: in modo che insieme con loro si periclita. [20] È necessario pertanto, volendo discorrere bene questa parte, examinare se questi innovatori stanno per loro medesimi o se dependono da altri: cioè, se per condurre l’opra loro bisogna [13]

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war es erforderlich, dass Cyrus die Perser unzufrieden mit der Herrschaft der Meder und die Meder durch den langen Frieden verweichlicht und weibisch vorfand. [14] Schließlich hätte Theseus seine virtù nicht unter Beweis stellen können, wenn er die Athener nicht verstreut vorgefunden hätte. [15] Gelegenheiten von dieser Art verhalfen also solchen Männern zu ihrem Glück, wobei sich ihre exzellente virtù darin zeigte, die Chance wahrzunehmen für das, was ihrem Land zur Ehre gereichte und wodurch es vom Glück begünstigt wurde. [16] Diejenigen, die den zuvor erwähnten Männern um nichts nachstehen und kraft ihrer eigenen virtù Fürsten werden, erwerben zwar ihr Fürstentum unter Schwierigkeiten, behaupten es aber mit Leichtigkeit. Die Schwierigkeiten, die sich nach dem Erwerb ihres Fürstentums einstellen, ergeben sich teilweise aus den neuen Ordnungen und den Mitteln zur Herrschaftsausübung, die sie zum Zweck der Gründung ihres Staates und zu ihrer eigenen Sicherheit einführen mussten. [17] Dabei ist Folgendes zu bedenken: Nichts ist schwieriger in Angriff zu nehmen, nichts ist unsicherer zu erreichen und nichts ist gefährlicher zu lenken, als sich zum Haupt der Reform einer geltenden Ordnung zu machen.78 [18] Denn der Reformer hat all die zu Feinden, die von den alten Ordnungen profitieren, und er findet in all denen, für die die neuen Ordnungen eigentlich von Vorteil wären, nur halbherzige Mitstreiter: Diese Halbherzigkeit entsteht teils aus der Furcht vor denjenigen Gegnern, die die Gesetze auf ihrer Seite haben, teils aus einem Vertrauensdefizit seitens derjenigen Menschen, die nicht an eine Erneuerung glauben, solange sie darin keine gesicherten Erfahrungen gemacht haben. [19] So geschieht es immer wieder, dass jene Gegner, sobald sie die Gelegenheit dazu haben, mit leidenschaftlichem Engagement zum Angriff übergehen, während die anderen sich nur kraftlos um die Verteidigung kümmern: Auf diese Weise gerät man jedenfalls in die Gefahr, mit ihnen zugrunde zu gehen. [20] Um dieses Thema gründlich zu erörtern, ist es daher erforderlich, zu prüfen, ob solche Reformer autonom handeln oder ob sie von anderen abhängig sind: das heißt, ob sie zur

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che preghino, o vero possono forzare. [21] Nel primo caso, sempre capitano male e non conducono cosa alcuna; ma quando | dependono da ·lloro proprii e possono forzare, allora è che rare volte periclitano: di qui nacque che tutti e profeti armati vinsono e li disarmati ruinorno. [22] Perché, oltre alle cose dette, la natura delli populi è varia et è facile a persuadere loro una cosa, ma è difficile fermargli in quella persuasione: e però conviene essere ordinato in modo che, quando non credano più, si possa fare loro credere per forza. [23] Moisè, Ciro, Teseo e Romulo non arebbono potuto fare observare loro lungamente le loro constituzione, se fussino stati disarmati; come ne’ nostri tempi intervenne a fra Ieronimo Savonerola, il quale ruinò ne’ sua ordini nuovi, come la moltitudine cominciò a non credergli, e lui non aveva modo a tenere fermi quelli che avevano creduto né a fare credere e discredenti. [24] Però questi tali hanno nel condursi grande difficultà, e tutti e loro pericoli sono fra via e conviene che con la virtù gli superino. [25] Ma superati che gli hanno, e che cominciano ad essere in venerazione, avendo spenti quegli che di sua qualità gli avevano invidia, rimangono potenti, sicuri, onorati e felici. [26] A sì alti exempli io voglio aggiugnere uno exemplo minore; ma bene arà qualche proporzione con quegli, e voglio mi basti per tutti gli altri simili: e questo è Ierone Siracusano. [27] Costui di privato diventò principe di Siracusa; né ancora lui conobbe altro dalla fortuna che la occasione: perché, sendo e Siracusani oppressi, lo elessono per loro capitano; donde meritò di

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Durchführung ihres Vorhabens um Unterstützung bitten müssen oder ob sie aus eigener Kraft vorangehen können.79 [21] Im ersteren Falle ergeht es ihnen immer schlecht und sie kommen nie zu einem Erfolg; sind sie aber auf sich allein gestellt und können von sich aus Gewalt einsetzen, dann kommen sie selten dabei um; von daher erklärt es sich, dass die bewaffneten Propheten allesamt siegreich waren, während die unbewaffneten zugrunde gegangen sind.80 [22] Im Übrigen sind die Völker von Natur aus unzuverlässig, d. h. leicht zu manipulieren, während es schwierig ist, sie auf eine bestimmte Überzeugung festzulegen:81 Aus diesem Grunde ist es erforderlich, sich darauf vorzubereiten, sie mit Gewalt wieder zum Glauben zu bringen, falls sie ihren Glauben verloren haben. [23] Moses, Cyrus, Theseus und Romulus hätten ihre Völker nie dazu gebracht, ihren Gesetzen dauerhaft Gehorsam zu leisten, wenn sie unbewaffnet gewesen wären; und ebenso ist es in unseren Tagen Bruder Girolamo Savonarola82 ergangen: Er scheiterte an seinen neuen Verordnungen, als die Menge aufhörte, an ihn zu glauben: Ihm standen keinerlei Mittel zu Verfügung, um diejenigen weiterhin im Glauben zu halten, die an ihn geglaubt hatten, noch dazu, um die Ungläubigen zum Glauben zu nötigen. [24] Man sieht, Männer wie diese stoßen bei solchen Aktionen auf große Schwierigkeiten; alle erdenklichen Gefahren liegen auf ihrem Weg, sie sollen sie aber durch die virtù überwinden. [25] Haben sie aber einmal alle Gefahren überstanden und bringt man ihnen nach und nach Respekt entgegen, nachdem sie all diejenigen vernichtet haben, die sie um ihre Fähigkeit beneideten, dann liegen ihnen fortan Macht, Sicherheit, Ehre und Glück zu Füßen. [26] Diesen eminenten Beispielen möchte ich noch ein weniger bedeutendes hinzufügen, eines, das dennoch in einer gewissen Analogie zu ihnen steht und das für alle anderen ähnlich gelagerten Fälle genügen mag: Es ist dasjenige des Hieron von Syrakus.83 [27] Er brachte es vom Privatmann zum Fürsten von Syrakus, wobei er doch vom Schicksal nichts anderes wahrnahm als eine günstige Gelegenheit: Als nämlich die Bewohner von Syrakus unter Druck gerieten, wählten sie ihn zu ihrem

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essere fatto loro principe. [28] E fu di tanta virtù, etiam im privata fortuna, che chi ne scrive dice quod nihil illi deerat ad regnandum praeter regnum. [29] Costui spense la milizia vec | chia, ordinò della nuova; lasciò le amicizie antiche, prese delle nuove; e come ebbe amicizie e soldati che fussino sua, poté in su tale fondamento edificare ogni edifizio, tanto che lui durò assai fatica in acquistare e poca in mantenere. [VII] DE PRINCIPATIBUS NOVIS QUI ALIENIS ARMIS ET FORTUNA ACQUIRUNTUR. Coloro e quali solamente per fortuna diventano di privati principi, com poca fatica diventono, ma con assai si mantengono; e non hanno alcuna difficultà fra via, perché vi volano: ma tutte le difficultà nascono quando e’ sono posti. [2] E questi tali sono quando è concesso ad alcuno uno stato o per danari o per grazia di chi lo concede: come intervenne a molti in Grecia nelle città di Ionia e di Ellesponto, dove furono fatti principi da Dario, acciò le tenessino per sua sicurtà e gloria; come erano fatti ancora quelli imperatori che, di privati, per corruptione de’ soldati pervenivano allo imperio. [3] Questi stanno semplicemente in sulla volontà e fortuna di chi lo ha concesso loro, che sono dua cose volubilissime et instabili, e non sanno e non possono tenere quello grado: non

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Feldherrn; und aufgrund seiner Erfolge wurde er daraufhin tatsächlich ihr Fürst. [28] Er war, wie berichtet wird, von derart ausgeprägter virtù – und das sogar im privaten Leben –, dass es hieß, quod nihil illi deerat ad regnandum praeter regnum. [29] Er löste das alte Heer auf und stellte ein neues auf; alte Bündnisse kündigte er auf, um neue zu schmieden; und als ihm selbst geschmiedete Bündnisse und eigene Soldaten zur Verfügung standen, konnte er auf diesem Fundament jedes Gebäude errichten; auf diese Weise kostete es ihn zwar großen Aufwand für dessen Erwerb, aber wenig für seine Erhaltung. [VII] Von neuen Fürstentümern, die durch fremde Waffen und glücklichen Zufall erworben werden Diejenigen, die dem Privatstand entstammen und lediglich durch einen glücklichen Zufall zu Fürsten werden, gelangen zwar mit weniger Aufwand an die Macht, sie tun sich aber sehr schwer mit ihrer Erhaltung; auf dem Weg zur Macht begegnen Ihnen zwar keinerlei Schwierigkeiten, weil sie gleichsam im Gleitflug ans Ziel gelangen, sobald sie allerdings den Thron besteigen, stoßen sie auf alle denkbaren Probleme. [2] Dies betrifft all diejenigen, die einen Staat entweder gegen Geld oder durch einen Gunsterweis desjenigen erwerben, der ihn übergibt: Genau so erging es vielen in Griechenland – in den Städten Ioniens und des Hellespont –, wo sie von Darius zu Fürsten gemacht wurden, damit sie die Städte im Interesse seiner Sicherheit, aber auch seines Ruhms regierten; und so erging es auch denen, die dadurch Kaiser wurden, dass sie – herkömmlich Privatleute – mithilfe von Bestechung des Militärs an die Macht kamen. [3] Diese Leute halten sich allerdings nur dadurch an der Macht, dass sie vom Willen und vom Schicksal derjenigen abhängig bleiben,84 die ihnen den Staat überlassen haben – beides sind höchst unbeständige und unsichere Faktoren: Schließ[1]

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sanno, perché, s’e’ non è uomo di grande ingegno e virtù, non è ragionevole che, sendo vissuto sempre in privata fortuna, sappia comandare; non possono, perché non hanno forze che gli | possino essere amiche e fedele. [4] Dipoi gli stati che vengano subito, come tutte l’altre cose della natura che nascono e crescono presto, non possono avere le barbe e correspondenzie loro in modo che il primo tempo adverso non le spenga; se già quelli tali, come è detto, che sì de repente sono diventati principi non sono di tanta virtù che quello che la fortuna ha messo loro in grembo e’ sappino subito prepararsi a conservarlo, e quelli fondamenti, che gli altri hanno fatti avanti che diventino principi, gli faccino poi. [5] Io voglio all’uno e l’altro di questi modi detti, circa il diventare principe per virtù o per fortuna, addurre dua exempli stati ne’ dì della memoria nostra: e questi sono Francesco Sforza e Cesare Borgia. [6] Francesco, per li debiti mezzi e con una grande sua virtù, di privato diventò duca di Milano; e quello che con mille affanni aveva acquistato, com poca fatica mantenne. [7] Dall’altra parte, Cesare Borgia, chiamato dal vulgo duca Valentino, acquistò lo stato con la fortuna del padre e con quella lo perdé, non obstante che per lui si usassi ogni opera e facessinsi tutte quelle cose che per uno prudente e virtuoso uomo si doveva fare per mettere le barbe sua in quelli stati che l’arme e fortuna di altri gli aveva concessi. [8] Perché, come di sopra si disse,

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lich verfügen sie weder über die nötige Erfahrung noch über das Potential, um ihre Stellung zu behaupten: An Erfahrung fehlt es ihnen deshalb, weil sie ihr Leben zuvor nur als Privatleute verbracht hatten und es daher nicht zu erwarten ist, dass sie sich überhaupt darauf verstehen, Befehle zu erteilen – ausgenommen, es handelt sich bei ihnen um Menschen von außer­ gewöhnlichen geistigen Fähigkeiten und von ebenso außergewöhnlicher politischer Begabung; und an Potential fehlt es ihnen, da sie sich auf niemanden stützen können, der ihnen freundlich gesonnen und treu ergeben wäre. [4] Zudem können Staaten, die plötzlich neu entstanden sind, – genau so, wie alles andere in der Natur, das schnell entsteht und heranwächst – noch nicht in dem Maße verwurzelt und verankert sein, dass sie nicht gleich vom ersten Sturm ausgelöscht werden würden – ausgenommen eben solche Fälle, bei denen, wie gesagt, die Betreffenden plötzlich zu Fürsten geworden sind und die von so großer Begabung sind, dass sie umgehend imstande sind, sich entsprechend vorzubereiten, um zu erhalten, was ihnen das Schicksal in den Schoß fallen ließ, und um die Fundamente, die andere gelegt haben, bevor sie Fürsten wurden, im Nachhinein zu bebauen. [5] Ich will für diese beiden zuletzt diskutierten Wege, entweder kraft eigener Tugend oder dank glücklicher Fügung Fürst zu werden, zwei Beispiele aus unserer Zeit anführen: nämlich Francesco Sforza und Cesare Borgia. [6] Francesco brachte es aus einer privaten Stellung kommend, dank des Einsatzes geeigneter Mittel und kraft seiner großartigen persönlichen virtù, zum Herzog von Mailand, und alles, was er zunächst mit unzähligen Anstrengungen erworben hatte, behauptete er hernach mit geringem Aufwand. [7] Cesare Borgia85 hingegen  – im Volksmund Herzog Valentino genannt – erwarb sich den Staat dank des Glücks seines Vaters, und dessentwegen verlor er ihn auch wieder, obwohl er jedes Mittel anwandte und alles unternahm, was ein kluger und fähiger Mann tun muss, um in den Ländern Wurzeln zu schlagen, die ihm durch Einsatz fremder Waffen und dank der auf einen anderen zurückzuführenden glücklichen Fügung zugefallen waren. [8] Denn wer, wie

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chi non fa e fondamenti prima, gli potrebbe con una grande virtù farli poi, ancora che si faccino con disagio dello architettore e pericolo dello edifizio. [9] Se adunque si | considerrà tutti e progressi del Duca, si vedrà lui aversi fatti grandi fondamenti alla futura potenza; li quali non iudico superfluo discorrere perché io non saprei quali precepti mi dare migliori, a uno principe nuovo, che lo exemplo delle actioni sue: e se gli ordini sua non gli profittorno, non fu sua colpa, perché nacque da una extraordinaria et extrema malignità di fortuna. [10] Aveva Alexandro VI , nel volere fare grande il Duca suo figliuolo, assai difficultà presente e future. [11] Prima, e’ non vedeva via di poterlo fare signore di alcuno stato che non fussi stato di Chiesa: e, volgendosi a tòrre quello della Chiesa, sapeva che il duca di Milano e ’ Viniziani non gliene consentirebbono, perché Faenza e Rimino erano di già sotto la protectione de’ Veniziani. [12] Vedeva oltre a questo l’arme di Italia, e quelle in spezie di chi si fussi potuto servire, essere nelle mani di coloro che dovevano temere la grandezza del Papa, – e però non se ne poteva fidare, – sendo tutte nelli Orsini e Colonnesi e loro complici. [13] Era adunque necessario si turbassino quelli | ordini e disordinare gli stati di Italia, per potersi insignorire sicuramente di parte di quelli. [14] Il che gli fu facile, perché trovò e Veniziani che, mossi da altre cagioni, si erano volti a fare ripassare e Franzesi in Italia: il che non solamente non contradisse, ma lo fe’ più facile con la resoluzione del matrimonio antico del re Luigi.

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gesagt, nicht bereits zuvor die Fundamente gelegt hatte, kann sie zwar durch Einsatz einer großartig ausgeprägten virtù nachträglich stiften, aber nur mit den Anstrengungen eines veritablen Staats-Architekten und bei Gefährdung des Bauwerks selbst. [9] Wenn man sämtliche Fortschritte, die der Herzog gemacht hat, berücksichtigt, dann sieht man, dass er für seine künftige Machtausübung enorme Vorkehrungen getroffen hatte. Ich halte es nicht für überflüssig, dieselben zur Diskussion zu stellen, weil ich für einen neuen Fürsten keine besseren Empfehlungen geben könnte, als dem Beispiel seiner Taten zu folgen: denn soweit ihm seine Maßnahmen nichts genützt haben, war das nicht ihm anzulasten, sondern es war einer außerordentlichen und extrem ausgeprägten Ungunst des Schicksals geschuldet. [10] Alexander VI . stieß mit seinem Plan, seinem Sohn, dem Herzog, zur Macht zu verhelfen, auf zahlreiche Hindernisse – sowohl unmittelbar gleichzeitig als auch danach. [11] Zuerst fand er überhaupt keinen Weg, ihn zum Herrscher irgendeines Staates, der sich nicht im Besitz der Kirche befunden hatte, zu machen. Wenn er versucht hätte, den Kirchenstaat an sich zu reißen, so wäre ihm bewusst gewesen, dass weder der Herzog von Mailand noch die Venezianer dies zugelassen hätten, zumal Faenza und Rimini bereits unter venezianischem Schutz standen. [12] Er sah ferner die Streitkräfte Italiens – insbesondere die, derer er sich hätte bedienen können – in den Händen jener, die eine solche Machtfülle des Papstes besonders zu fürchten gehabt hätten, weswegen er nicht auf sie setzen konnte, da sie allesamt den Orsinis bzw. den Colonnas und deren Gefolge angehörten. [13] Es war also nötig, an diesen Verhältnissen zu rütteln und die Staatenwelt Italiens so zu erschüttern, dass er ­einen Teil davon dauerhaft unter seine eigene Herrschaft bringen konnte. [14] Dies fiel ihm um so leichter, als er herausfand, dass die Venezianer – aus anderen Gründen dazu motiviert – danach strebten, die Franzosen wieder nach Italien zu rufen. Diesem Vorhaben stellte er sich nicht entgegen, vielmehr ebnete er durch die Erlaubnis zur Scheidung der ersten Ehe ­König Ludwigs noch den Weg dorthin.

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Passò adunque il Re in Italia con lo aiuto de’ Veneziani e consenso di Alexandro: né prima fu in Milano che il Papa ebbe da ·llui gente per la impresa di Romagna, la quale gli fu acconsentita per la reputazione del Re. [16] Acquistata adunque il Duca la Romagna e sbattuti e Colonnesi, volendo mantenere quella e procedere più avanti, lo impedivano dua cose: l’una, le arme sua che non gli parevano fedele; l’altra, la volontà di Francia; cioè che l’arme Orsine, delle quali si era valuto, gli mancassino sotto, e non solamente gl’impedissino lo acquistare ma gli togliessino lo acquistato, e che il Re ancora non li facessi il simile. [17] Delli Orsini ne ebbe uno riscontro quando, dopo la expugnazione di Faenza, assaltò Bologna, che gli vidde andare freddi in quello assalto; e circa il Re conobbe lo animo suo quando, preso el ducato d’Urbino, assaltò la Toscana: dalla quale impresa il Re lo fece desistere. [18] Onde che il Duca deliberò di non dependere più dalle arme e fortuna d’altri; e, la prima cosa, indebolì le parte Orsine e Colonnese in Roma: perché tutti gli aderenti loro, che fussino gentili uomini, se gli guadagnò, faccendoli suoi gentili uomini e dando loro grande provisioni, et onorogli, secondo le loro | qualità, di condotte e di governi: in modo che im pochi mesi negli animi loro l’affectione delle parte si spense e tutta si volse nel Duca. [19] Dopo questo, aspettò la occasione di spegnere e capi Orsini, avendo dispersi quelli di casa Colonna: la quale gli [15]

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Also kam der König mit Unterstützung der Venezianer und mit der Zustimmung Alexanders nach Italien, und kaum war er in Mailand eingetroffen, erhielt der Papst von ihm Truppen für eine Intervention in der Romagna, die man ihm schon auf Grund des königlichen Ansehens bewilligte. [16] Nachdem der Herzog die Romagna erobert und die Colonna geschlagen hatte, hinderte ihn allerdings zweierlei daran, diese Eroberungen zu behaupten oder sogar noch zu vermehren: zum einen die Truppen auf seiner eigenen Seite, die ihm gegenüber nämlich nicht loyal zu sein schienen, und zum anderen die Haltung Frankreichs. Daher fürchtete er, dass die Truppen der Orsini, derer er sich bedient hatte, ihn im Stich lassen würden und ihn nicht nur daran hindern würden, Eroberungen zu machen, sondern ihm auch all das wieder entreißen würden, was er bereits erobert hatte, und schließlich, dass der König am Ende das Gleiche tun würde. [17] Die Bestätigung dafür erhielt er – seitens der Orsini-Truppen –, als er, nach der Einnahme von Faenza, auch Bologna überfiel und sah, wie unwillig diese Truppen den Angriff ausführten; und was den König anbetraf, so lernte er dessen Gesinnung kennen, als er – nach der Einnahme des Herzogtums Urbino – die Toskana überfiel: Von diesem Vorhaben zwang ihn nämlich der König, alsbald wieder Abstand zu nehmen. [18] Daraufhin beschloss der Herzog, sich nicht länger von den Waffen und dem Schicksal anderer abhängig zu machen. Zunächst schwächte er die Parteien der Orsini und Colonna in Rom: er gewann nämlich ihre sämtlichen Anhänger, die Edelmänner waren, für sich, indem er sie zu seinen Edelmännern machte, ihnen hohe Pensionen aussetzte und entsprechend ihren Fähigkeiten mit der Übertragung militärischer oder politischer Führungspositionen versah: Auf diese Weise erlosch binnen weniger Monate in ihren Herzen die Loyalität zu ihren Parteien, und sie wandten sich nun gänzlich dem Herzog zu. [19] Anschließend wartete er auf eine Gelegenheit, um die Führer der Orsini zu vernichten, nachdem er diejenigen aus dem Geschlecht der Colonna bereits auseinander getrieben hatte; die Gelegenheit dazu bot sich ihm günstig, und er [15]

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venne bene, e lui la usò meglio. [20] Perché, advedutosi gli Orsini tardi che la grandezza del Duca e della Chiesa era la loro ruina, feciono una dieta alla Magione nel Perugino; da quella nacque la ribellione di Urbino, e tumulti di Romagna et infiniti periculi del Duca, e quali tutti superò con l’aiuto delli Franzesi. [21] E ritornatoli la reputazione, né si fidando di Francia né di altre forze externe, per non le avere a cimentare si volse alli inganni; e seppe tanto dissimulare l’animo suo che li Orsini, mediante il signore Paulo, si riconciliorno seco, – con il quale il Duca non mancò d’ogni ragione di offizio per assicurarlo, dandoli danari veste e cavalli, – tanto che la simplicità loro gli condusse a ·sSinigaglia nelle sua mane. [22] Spenti adunque questi capi e ridotti li partigiani loro sua amici, aveva il Duca gittati assai buoni fondamenti alla potenza sua, avendo tutta la Romagna col ducato di Urbino, paren­ doli maxime aversi acquistata amica la Romagna e guadagnatosi quelli populi per avere cominciato a gustare il bene essere loro. [23] E perché questa parte è degna di notizia e da essere da altri imitata, non la voglio lasciare indietro. [24] Presa che ebbe il Duca la Romagna e trovandola suta comandata da Signori impotenti, – | li quali più presto avevano spogliati e loro subditi che corretti, e dato loro materia di disunione, non d’unione, – tanto che quella provincia era tutta piena di latrocinii, di brighe e d’ogni altra ragione di insolenzia, iudicò fussi necessario, a volerla ridurre pacifica et ubbidiente al braccio ­regio, dargli buono governo: e però vi prepose messer Remirro de Orco, uomo ­crudele et expedito, al quale dette plenissima pote-

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nutzte sie noch besser aus: [20] Denn die Orsini, die erst spät erkannten, dass die Machtfülle des Herzogs und der Kirche ihr Unter­gang war, hielten eine Versammlung zu Magione bei Perugia ab; von dieser Versammlung gingen dann der Aufruhr von Urbino, die Erhebungen in der Romagna und endlose Gefahren für den Herzog aus: Doch er überstand sie alle mit Hilfe der Franzosen. [21] Nachdem sein Ansehen nun wiederhergestellt war, verlegte er sich – da er weder Frankreich noch anderen fremden Mächten vertraute, aber auch, um zu vermeiden, sie erst wieder auf die Probe stellen zu müssen – auf Täuschungsmanöver; dabei konnte er seine Gesinnung so gut verbergen, dass sich selbst die Orsinis – auf Vermittlung von ­Signor Paolo – wieder mit ihm versöhnten; diesem gegenüber versäumte es der Herzog nicht, ihn durch allerlei Gefälligkeiten günstig zu stimmen, indem er ihm Geld, Gewänder und Pferde schenkte: So brachte ihre Einfältigkeit sie nach Senigallia in seine Gewalt. [22] Damit, dass er diese Führer umgebracht und ihre Partei­ gänger zu seinen Freunden gemacht hatte, legte der Herzog sehr gute Grundlagen für seine Herrschaft, da er nun die gesamte Romagna nebst dem Herzogtum Urbino besaß, und zudem gewann er den Eindruck, dass sich die Romagna inzwischen mit ihm befreundet und er jetzt alle Völker dort für sich gewonnen hatte, als sie anfingen, ihren Wohlstand zu genießen. [23] Es ist dieser Aspekt, der bemerkenswert ist und der Nachahmung durch andere verdient, weshalb ich ihn nicht übergehen will. [24] Nachdem der Herzog die Romagna in Besitz genommen hatte – er fand sie unter dem Regime unfähiger Herrscher vor, die ihre Untertanen eher ausgeplünderten, als dass sie sie regiert hätten, und die ihnen Veranlassung gaben zu Zwietracht anstatt zu Einigkeit, so dass dieses Land voll war von Räuberei, von Konflikt und von allen möglichen Arten der Gewaltanwendung –, hielt er es für nötig, dem Land eine gute Regierung zu geben, um es zum Frieden und zum Gehorsam gegenüber der königlichen Obrigkeit zurückzuführen: Deswegen setzte er Messer Ramiro de Orco ein, einen grausamen und skrupellosen Mann, dem er unumschränkte Macht übertrug.

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stà. [25] Costui im poco tempo la ridusse pacifica et unita, con grandissima reputazione. [26] Dipoi iudicò il Duca non essere necessaria sì excessiva autorità perchè dubitava non divenissi odiosa, e preposevi uno iudizio civile nel mezzo della provincia, con uno presidente excellentissimo, dove ogni città vi aveva lo advocato suo. [27] E perché conosceva le rigorosità passate avergli generato qualche odio, per purgare li animi di quelli populi e guadagnarseli in tutto, volse mostrare che, se crudeltà alcuna era seguita, non era causata da ·llui ma dalla acerba natura del ministro. [28] E presa sopra a questo occasione, lo fece, a Cesena, una mattina mettere in dua pezzi, in sulla piazza, con uno pezzo di legne | et uno coltello sanguinoso accanto: la ferocità del quale spettaculo fece quegli popoli in uno tempo rimanere satisfatti e stupidi. [29] Ma torniamo donde noi partimo. Dico che, trovandosi il Duca assai potente et in parte assicurato de’ presenti periculi, per essersi armato a ·ssuo modo et avere in buona parte spente quelle arme che, vicine, lo potevano offendere, gli restava, volendo procedere collo acquisto, el respecto del re di Francia: perché conosceva come dal Re, il quale tardi s’era accorto dello error suo, non gli sarebbe sopportato. [30] E cominciò per questo a cercare di amicizie nuove e vacillare con Francia, nella venuta che li Franzesi feciono verso el regno di Napoli contro alli Spagnuoli che assediavano Gaeta; e lo animo suo era assicurarsi di loro: il che gli sare’ presto riuscito, se Alexandro viveva. [31] E questi furno e governi sua, quanto alle cose presente.

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Dieser stellte in kurzer Zeit Frieden und Einigkeit wieder her, wodurch der Herzog sich hohes Ansehen erwarb. [26] Später allerdings hielt der Herzog eine derart übermäßige Machtfülle nicht mehr für nötig, weil er befürchtete, dass sie Hass erregen könnte; und so setzte er mitten in diesem Land ein bürgerliches Gericht mit einem hervorragenden Vorsitzenden ein, an dem jede Stadt ihren Vertreter hatte. [27] Da er wusste, dass die vergangenen strengen Vorkehrungen einigen Hass gegen ihn erzeugt hatten, wollte er, um die Gemüter dieser Völker wieder zu besänftigen und um sie gänzlich für sich zu gewinnen, demonstrieren, dass, wenn Grausamkeiten begangen worden waren, sie nicht von ihm selbst ausgingen, sondern der brutalen Natur des Statthalters geschuldet waren. [28] Und er ergriff die so vorbereitete Gelegenheit, indem er ihn eines Morgens in Cesena in zwei Stücke geteilt – versehen mit e­ inem Richtblock und einem blutigen Beil neben sich – auf den Marktplatz legen ließ: Mit der Brutalität dieses Spektakels ließen sich diese Völker tatsächlich zufriedenstellen und zugleich in Erstaunen versetzen. [29] Kehren wir jedoch zu unserem Ausgangspunkt zurück. Ich meine, da der Herzog über eine große Machtfülle verfügte und teilweise gegen aktuelle Gefahren noch dadurch abgesichert war, dass er autonom aufgerüstet hatte und diejenigen feindlichen Truppen, die ihm gerade auf Grund der Nähe zu ihm hätten gefährlich werden können, großenteils vernichtet hatte, war er – solange er seine Eroberungspolitik fortzusetzen beabsichtigte – nur noch genötigt, gegenüber dem König von Frankreich auf der Hut zu bleiben: denn er wusste wohl, dass der König, der seinen eigenen Fehler spät eingesehen hatte, ihm das nicht hätte durchgehen lassen. [30] Deshalb begann er, sich nach neuen Bündnispartnern umzusehen, um die Franzosen genau in dem Augenblick hinzuhalten, als sie auf dem Weg zum Königreich Neapel waren – während ihres Feldzug gegen die Spanier, die Gaeta belagerten; damit beabsichtigte er, sich gegen die Franzosen abzusichern: was ihm sogar umgehend gelungen wäre, wenn Alexander länger gelebt hätte. [31] So weit also sein Vorgehen im Blick auf die aktuelle Lage. [25]

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[32] Ma quanto alle future, lui aveva a dubitare im prima che

uno nuovo successore alla Chiesa non gli fussi amico e cercassi torgli quello che Alexandro li aveva dato. [33] Di che pensò assicurarsi in quattro modi: prima, di spegnere tutti e sangui di quelli Signori che lui aveva spogliati, per tòrre al Papa quella occasione; secondo, di guadagnarsi tutti e gentili uomini di Roma, come è detto, per potere con quelli tenere il Papa in freno; terzio, ridurre il Collegio più suo che poteva; quarto, acquistare tanto imperio, avanti che il Papa morissi, che potessi per sé medesimo resistere a uno primo impeto. [34] Di queste quattro cose alla morte di Alexandro ne aveva condotte tre, la quarta aveva quasi per condotta: perché de’ Signori spogliati | ne ammazzò quanti ne poté aggiugnere, e pochissimi si salvorno; e gentili uomini romani si aveva guadagnati; e nel Collegio aveva grandissima parte; e quanto al nuovo acquisto, aveva disegnato diventare signore di Toscana e possedeva di già Perugia e Piombino, e di Pisa aveva presa la protectione. [35] E come non avessi avuto ad avere rispetto a Francia, – che no· gliene aveva ad avere più, per essere di già e Franzesi spogliati del Regno dalli Spagnuoli: di qualità che ciascuno di loro era necessitato comperare l’amicizia sua, – egli saltava in Pisa. [36] Dopo questo, Lucca e Siena cedeva subito, parte per invidia de’ Fiorentini, parte per paura: e Fiorentini non avevano rimedio. [37] Il che se gli fussi riuscito, – che gli riusciva l’anno medesimo che Alexandro morì, – si acquistava tante forze e tanta reputazione che per sé stesso si sarebbe retto e non sare’ più dependuto dalla fortuna e forze di altri, ma dalla potenza e virtù sua. [38] Ma Alexandro morì dopo cinque anni che egli aveva cominciato a trarre fuora la spada: lasciollo con lo stato di Romagna solamente assolidato, con tutti li altri in aria, infra dua po-

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Was aber die Zukunft betraf, hatte er zunächst zu befürchten, dass ein neuer kirchlicher Nachfolger ihm nicht freundlich gesonnen wäre und ihm das zu entreißen versucht hätte, was ihm Alexander gegeben hatte. [33] Dagegen gedachte er sich auf viererlei Weise zu sichern: erstens, die Familien jener Herren, die er beraubt hatte, auszurotten, um dem Papst diese Gelegenheit zu nehmen; zweitens, alle Edelleute Roms, wie erwähnt, für sich zu gewinnen, um durch sie den Papst im Zaum halten zu können; drittens, das Kardinalskollegium so weit wie möglich auf seine Seite zu bringen; viertens, vor dem Tod des Papstes so viel Macht zu erwerben, dass er aus eigener Kraft einem ersten Angriff standhalten konnte. [34] Von diesen vier Dingen hatte er beim Tod Alexanders drei ganz und das vierte so gut wie ausgeführt: denn von den enteigneten Herren tötete er so viele er erreichen konnte und nur ganz wenige retteten sich; die römischen Edelleute hatte er für sich gewonnen, und im Kardinalskollegium hatte er die Mehrheit; und, was die neue Eroberung betraf, hatte er geplant, Herrscher der Toskana zu werden, und besaß bereits Perugia und Piombino, während er über Pisa die Schutzherrschaft ausübte. [35] Und sobald er keine Rücksicht auf Frankreich zu nehmen hätte – er hatte es auch nicht mehr nötig, weil die Franzosen bereits vom Königreich Neapel an die Spanier gefallen wäre: so dass beide Parteien genötigt waren, seine Freundschaft zu erwerben –, hätte er sich auf Pisa gestürzt; [36] daraufhin hätten sich Lucca und Siena sofort ergeben, teil aus Neid auf die Florentiner, teil aus Furcht; die Florentiner hätten kein Gegenmittel gehabt. [37] Wenn ihm dies im selben Jahr gelungen wäre, in dem Alexander starb, denn hätte er so viel Macht und Ansehen erworben, dass er für sich allein hätte stehen können und nicht mehr von Fortuna und von den Waffen anderer abhängig gewesen wäre, sondern von seiner e­ igenen Macht und Virtù. [38] Aber Alexander starb fünf Jahre, nachdem er mit dem Waffengang begonnen hatte: er hinterließ einen Zustand, in dem lediglich die Romagna staatlich stabilisiert war, während alle übrige Eroberungen in der Luft hingen, inmitten zweier riesiger, einander feindlich gegenüberstehender Heere – und da[32]

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tentissimi exerciti inimici, e malato a morte. [39] Et era nel Duca tanta ferocità e tanta virtù, e sì bene conosceva come li uomini si hanno a guadagnare o perdere, e tanto erano validi e | fondamenti che in sì poco tempo si aveva fatti, che, s’e’ non avessi avuto quelli exerciti adosso, o lui fussi stato sano, arebbe retto ad ogni difficultà. [40] E che e fondamenti sua fussino buoni, si vidde: che la Romagna lo aspettò più d’uno mese; in Roma, ancora che mezzo vivo, stette sicuro, e, benché Baglioni Vitelli et Orsini venissino in Roma, non ebbono seguito contro di lui; poté fare, se non chi e’ volle, papa, almeno che non fussi chi egli non voleva. [41] Ma se nella morte di Alexandro fussi stato sano, ogni cosa gli era facile: e lui mi disse, ne’ dì che fu creato Iulio II , che aveva pensato a ·cciò che potessi nascere morendo el padre, et a tutto aveva trovato remedio, excepto che non pensò mai, in sulla sua morte, di stare ancora lui per morire. [42] Raccolte io adunque tutte le actioni del Duca, non saprei riprenderlo: anzi mi pare, come io ho fatto, di preporlo imitabile a tutti coloro che per fortuna e con le arme di altri sono ascesi allo imperio; perché lui, avendo l’animo grande e la sua intenzione alta, non si poteva governare altrimenti, e solo si oppose alli sua disegni la brevità della vita di Alexandro e la sua malattia. [43] Chi adunque iudica necessario nel suo principato nuovo assicurarsi delli inimici, guadagnarsi delli amici; vincere o per forza o per fraude; farsi amare e temere da’ populi, seguire e reverire da’ soldati; spegnere quelli che ti possono o debbono

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bei war er tod­krank. [39] Immerhin verfügte der Herzog über so viel Kühnheit und virtù – und ihm war wohl bewusst, wie man Menschen zu gewinnen hatte beziehungsweise wie man sie verlieren konnte, und die Fundamente, die er in kürzester Zeit errichtet hatte, waren so fest, dass er jeder Herausforderung ­gewachsen gewesen wäre, wenn ihm nicht jene beiden Heere im Nacken gesessen hätten oder er selbst gesund geblieben wäre. [40] Und wie sorgfältig die Vorkehrungen waren, die er getroffen hatte, erkennt man daran, dass die Romagna ihm einen Monat lang treu blieb; in Rom befand er sich noch in Sicherheit, obwohl er bereits halbtot war; und obwohl die Baglioni, die Vitelli und die Orsini bereits in Rom angekommen waren, konnten sie dennoch nichts gegen ihn ausrichten; und wenn es ihm auch nicht gelang, denjenigen zum Papst zu machen, den er wollte, so konnte er doch zumindest verhindern, dass derjenige Papst wurde, den er nicht wollte.86 [41] Wäre er beim Tod Alexanders bei guter Gesundheit gewesen, wäre ihm alles leicht gefallen; er sagte mir, dass er an dem Tag, als Julius II . zum Papst gewählt wurde, darüber nachgedacht habe, was alles im Falle des Todes seines Vaters passieren könnte, und dass er für alle Möglichkeiten vorgesorgt habe; er habe allerdings niemals daran gedacht, dass er selbst dem Tod so nah sein würde, als sein Vater starb. [42] Nehmen wir alle Taten des Herzogs auf einmal in den Blick, so hätte ich nichts an ihm zu tadeln: Im Gegenteil, es scheint mir angebracht, ihn – wie ich es bereits getan habe – all denjenigen als Vorbild zu empfehlen, die durch Fortuna und durch fremde Waffen an die Macht gekommen sind; denn er, der über Großherzigkeit verfügte und sich anspruchsvolle Ziele gesetzt hatte, konnte sich nicht anders einstellen, so dass seinen Plänen allein die kurze Lebensdauer Alexanders und seine ­eigene Krankheit im Wege standen. [43] Deshalb, wer es in seinem neuen Fürstentum für nötig erachtet, sich gegen Feinde abzusichern, Freunde zu gewinnen, sei es durch Gewalt, sei es durch List Siege zu erringen, von der jeweiligen Bevölkerung geliebt oder gefürchtet zu werden, von den Soldaten Gehorsam und Achtung entgegengebracht zu bekommen, jene zu vernich-

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offendere; innovare con nuovi modi gli ordini antiqui; | essere severo e grato, magnanimo e liberale; spegnere la milizia infedele, creare della nuova; mantenere l’amicizie de’ re e de’ principi in modo che ti abbino a benificare con grazia o offendere con respecto; non può trovare e più freschi exempli che le actioni di costui. [44] Solamente si può accusarlo nella creazione di Iulio pontefice, nella quale il Duca ebbe mala electione. [45] Perché, come è detto, non potendo fare uno papa a suo modo, poteva tenere che uno non fussi papa; e non doveva mai consentire al papato di quelli cardinali che lui avessi offesi o che, divenuti papa, avessino ad aver paura di lui: perché gli uomini offendono o per paura o per odio. [46] Quelli che lui aveva offeso erano, infra li altri, Sancto Pietro ad vincula, Colonna, San Giorgio, Ascanio; tutti li altri avevano, divenuti papi, a temerlo, eccepto Roano e gli Spagnuoli: questi per coniunzione et obligo, quello per potenza, avendo coniunto seco el regno di Francia. [47] Pertanto el Duca innanzi ad ogni cosa doveva creare papa uno spagnuolo: e, non potendo, doveva consentire a Roano, non a San Piero ad vincula. [48] E chi crede che nelli personaggi | grandi e benifizii nuovi faccino dimenticare le iniurie vecchie, s’inganna. [49] Errò adunque el Duca in questa electione, e fu cagione dell’ultima ruina sua.

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ten, die dir schaden können oder schaden müssen, alte Ordnungen mit neuen Mitteln zu reformieren, streng und gütig, großmütig und freigebig zu sein, eine treulose Miliz aufzulösen und eine neue zu schaffen, Freundschaften mit Königen und Fürsten so zu pflegen, dass sie dich dankbar beschenken oder, wenn sie doch einmal gegen dich vorgehen, dann schonend: der kann kein aktuelleres Beispiel finden, als die Taten dieses Mannes. [44] Man könnte ihn allenfalls wegen der Einsetzung von Julius als Pontifex tadeln, mit der er eine schlechte Wahl getroffen hatte. [45] Denn wenn er auch, wie gesagt, keinen Papst nach seiner eigenen Vorstellung durchsetzen konnte, so hätte er doch eine bestimmte Papstwahl verhindern können; und er hätte es auf keinen Fall zulassen dürfen, dass jemand aus der Reihe derjenigen Kardinäle Papst werden würde, die er beleidigt hatte oder die ihrerseits ihn zu fürchten hätten, nachdem sie Papst geworden wären; denn die Menschen fügen anderen Schaden zu aus Furcht oder aus Hass: [46] Neben anderen waren es insbesondere die Kardinäle von San Pietro in Vincoli, Colonna, von San Giorgio und Ascanio, die er beleidigt hatte; alle anderen, einmal Papst geworden, hätten ihn zu fürchten gehabt, ausgenommen der Kardinal von Rouen und die Spanier: Letztere wegen Landsmannschaftlichkeit und dankbarer Verbundenheit, der Erstere auf Grund seiner Machtposition, da er doch das Königreich Frankreich hinter sich hatte. [47] Deshalb hätte der Herzog in erster Linie einen Spanier als Papst einsetzen lassen müssen; nachdem ihm das aber nicht gelang, hätte er seine Zustimmung dem Rouen geben müssen und nicht dem Kardinal von San Pietro in Vincoli. [48] Und wer glaubt, dass neue Wohltaten gegenüber großen Persönlichkeiten alte Kränkungen vergessen lassen, täuscht sich. [49] Mit dieser Wahl ging also der Herzog in die Irre, und hier lag die Ursache seines schließlichen Ruins.

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[VIII] DE HIS QUI PER SCELERA AD PRINCIPATUM PERVENERE. [1] Ma perché di privato si diventa principe ancora in dua modi,

il che non si può al tutto o alla fortuna o alla virtù attribuire, non mi pare da lasciarli indrieto, ancora che dell’uno si possa più diffusamente ragionare dove si trattassi delle republiche. [2] Questi sono quando o per qualche via scellerata e nefaria si ascende al principato, o quando uno privato ciptadino con el favore degli altri sua ciptadini diventa principe della sua patria. [3] E parlando del primo modo si mosterrà con dua exempli, uno antico, l’altro moderno, sanza entrare altrimenti | ne’ meriti di questa parte: perché io iudico che bastino a chi fussi necessitato imitargli. [4] Agatocle siciliano, non solo di privata ma d’infima et abietta fortuna, divenne re di Siracusa. [5] Costui, nato di uno figulo, tenne sempre, per i gradi della sua età, vita scellerata: nondimanco accompagnò le sua scelleratezze con tanta virtù di animo e di corpo che, voltosi alla milizia, per li gradi di quella pervenne ad essere pretore di Siracusa. [6] Nel qual grado sendo constituito, et avendo deliberato diventare principe e tenere con violenzia e sanza obligo di altri quello che d’accordo gli era suto concesso, et avuto di questo suo disegno intelligenzia con Amilcare cartaginese, il quale con li exerciti militava in Sicilia, raunò una mattina il populo et il senato di Siracusa, come se egli avessi avuto a deliberare cose pertinenti alla republica. [7] Et a uno cenno ordinato fece da’ sua soldati uccidere tutti e senatori e li

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[VIII] Von denen, die durch Verbrechen zum Fürstentum gelangt sind [1] Da man – aus dem Privatstande kommend – noch auf

zwei weitere Arten, die zur Gänze weder der fortuna noch der virtù zuzuschreiben sind,87 Fürst werden kann, scheint es mir nicht zulässig, sie auszulassen, zumal sich ohnehin noch die Gelegenheit ergibt, dort ausführlicher über eine von ihnen zu handeln, wo von den Republiken die Rede ist. [2] Die beiden Arten sind die folgenden: Entweder gelangt man auf abscheuliche Weise über den Weg des Verbrechens zum Fürstentum oder man wird dank der Gunst seiner Mitbürger aus dem Privatstand her­aus Fürst seines Vaterlands. [3] Was nun die erste Art betrifft, so lässt sie sich – abgesehen von anderen Aspekten  – anhand zweier Beispiele, deren eines aus dem Altertum, das a­ ndere hingegen aus der Gegenwart stammt, erläutern, denn ich meine, dass sie für diejenigen ausreichend sind, die sich veranlasst ­sehen, sie nachzuahmen. [4] Der Sizilianer Agathokles88 wurde nicht nur aus dem Pri­ vatstand heraus, sondern aus der untersten und am meisten ver­ach­teten Schicht kommend König von Syrakus. [5] Dieser Mann, Sohn eines Töpfers, führte über alle Altersstufen hinweg stets ein verbrecherisches Leben: Nichtsdestoweniger beging er alle seine Freveltaten mit einer derartigen geistigen und körperlichen Fertigkeit, dass er, nachdem er sich dem Militär zugewandt hatte, die Dienstgrade dieser Laufbahn durchlief, bis er Praetor von Syrakus wurde. [6] In dieser Position etabliert und entschlossen, sich zum Fürsten zu machen, um schließlich mit Gewalt, ohne anderen verpflichtet zu bleiben, all das festzuhalten, was ihm zuvor einvernehmlich zugestanden worden war, versammelte er eines Morgens – nicht ohne sich bei diesem Vorhaben zuvor mit dem Karthager Hamilkar, der mit seiner Armee in Sizilien Manöver durchführte, abgestimmt zu haben – Volk und Senat von Syrakus, als ob es um eine Beschlussfassung in Staatsangelegenheiten ginge. [7] Dann ließ er auf ein verabredetes Zeichen hin sämtliche Senatoren sowie die Reichsten des

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più ricchi del populo; e quali morti, occupò | e tenne il principato di quella città sanza alcuna controversia civile. [8] E benché da’ Cartaginesi fussi dua volte rotto e demum assediato, non solo poté difendere la sua città, ma, lasciato parte delle sue gente alla defesa della obsidione, con le altre assaltò l’Affrica et in breve tempo liberò Siracusa dallo assedio e condusse ’ Cartaginesi in extrema necessità; e furono necessitati accordarsi con quello, essere contenti della possessione della Affrica, et ad Agatocle lasciare la Sicilia. [9] Chi considerassi adunque le actioni e vita di costui, non vedrà cose, o poche, le quali possa attribuire alla fortuna, con ciò sia cosa, come di sopra è detto, che non per favore di alcuno, ma per li gradi della milizia, e quali con mille disagi e pericoli si aveva guadagnati, pervenissi al principato, e quello dipoi con tanti partiti animosi e pericolosissimi mantenessi. [10] Non si può ancora chiamare virtù ammazzare e suoi ciptadini, tradire gli amici, essere sanza fede, sanza piatà, sanza relligione: e quali modi possono fare acquistare imperio, ma non gloria. [11] Per | ché, se si considerassi la virtù di Agatocle nello entrare e nello uscire de’ pericoli e la grandezza dello animo suo nel sopportare e superare le cose adverse, non si vede perché egli abbia ad essere iudicato inferiore a qualunque excellentissimo capitano: nondimanco la sua efferata crudeltà et inumanità, con infinite sceleratezze, non consentono che sia infra gli excellentissimi uomini celebrato. [12] Non si può adunque attribuire alla

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Volkes von seinen Soldaten hinrichten. Im Anschluss an diese Mordtat riss er die Herrschaft über die Stadt an sich und übte sie dauerhaft aus, ohne dass es zu irgend­einem zivilen Widerstand gekommen wäre. [8] Und obwohl er von den Karthagern zweimal geschlagen und schließlich belagert wurde, gelang es ihm nicht nur, seine Stadt zu verteidigen, sondern, nachdem er einen Teil seiner Truppen zur Abwehr der Belagerung zurückgelassen hatte, griff er mit den anderen auch Afrika an, befreite binnen kurzer Zeit Syrakus von der Belagerung und brachte die Karthager in ärgste Bedrängnis. Die sahen sich infolgedessen gezwungen, eine vertragliche Einigung mit ihm zu finden, auf deren Grundlage sie sich mit der Herrschaft über Afrika begnügten und Agathokles Sizilien überließen. [9] Ein Blick auf die Taten und das Leben dieses Mannes lässt nichts oder nur wenig erkennen, was davon dem glücklichen Zufall zuzuschreiben wäre, weil er – wie erwähnt – das Fürstentum nicht durch Gunsterweisung von Seiten eines anderen erlangt hatte, sondern über die Stufen militärischer Ränge, wie er sie über tausend Hindernisse und Gefahren hinweg erklommen hatte, um es seither kraft vieler kühner und äußerst riskanter Entscheidungen in Händen zu halten. [10] Andererseits kann man es nicht gerade als tugendhaft bezeichnen, die eigenen Mitbürger zu ermorden, seine Freunde zu verraten und überhaupt ohne Vertrauenswürdigkeit, ohne jedes Erbarmen und ohne Gottesfurcht vorzugehen: Mit solchen Machenschaften kann man sich zwar ein Imperium verschaffen, man kann auf solche Weise aber keinerlei Ruhm erwerben.89 [11] Denn wenn man die mutige Entschlossenheit des Agathokles, mit der er sich den Gefahren entgegenstellte und sie bewältigte, und wenn man außerdem die Charakterstärke, mit der er Widrigkeiten ertrug und schließlich bewältigte, würdigt, dann kann man zunächst nicht sehen, warum er geringer geschätzt werden sollte als der exzellenteste Feldherr. Nichtsdestoweniger erlauben seine extreme Grausamkeit und seine Unmenschlichkeit zusammen mit seinen unzähligen Untaten es nicht, dass er als einer der exzellentesten Männer gefeiert wird. [12] Jedenfalls ist es weder auf Glück noch auf exzellente

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fortuna o alla virtù quello che sanza l’una e l’altra fu da lui conseguito. [13] Ne’ tempi nostri, regnante Alexandro VI , Liverotto firmano, sendo più anni innanzi rimaso piccolo sanza padre, fu da uno suo zio materno, chiamato Giovanni Fogliani, allevato, e ne’ primi tempi della sua gioventù dato a militare sotto Paulo Vitegli, acciò che, ripieno di quella disciplina, pervenissi a qualche excellente grado di milizia. [14] Morto dipoi Paulo, militò sotto Vitellozzo, suo fratello, et in brevissimo tempo, per essere ingegnoso e della persona e dello animo gagliardo, diventò el primo uomo della sua milizia. [15] Ma parendogli cosa servile lo stare con altri, pensò, con lo aiuto di alcuno ciptadino firmano, | alli quali era più cara la servitù che la libertà della loro patria, e con il favore vitellesco, occupare Fermo. [16] E scripse a Giovanni Fogliani come, sendo stato più tempo fuora di casa, voleva venire a vedere lui e la sua città, e riconoscere in qualche parte el suo patrimonio; e perché non si era affaticato per altro che per acquistare onore, acciò che li suoi ciptadini vedessino come non aveva speso il tempo invano, voleva venire onorevole et accompagnato da cento cavagli di sua amici e servidori; e pregavalo fussi contento ordinare che da’ Firmiani fussi ricevuto onorevolmente: il che non solamente tornava onore a ·ssé proprio, ma a ·llui, sendo suo alunno. [17] Non mancò pertanto Giovanni di alcuno offizio debito verso el nipote, e, fattolo ricevere da’ Firmiani onoratamente, si alloggiò nelle case sue; dove, posato alcuno giorno et atteso ad ordinare segretamente quello che alla sua futura sceleratezza era necessario, fece uno convito solennissimo, dove invitò Giovanni Fogliani e tutti li primi uomini di Fermo. [18] E consumate che furno le vivande e tutti gli altri intrattenimenti che in

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Fähigkeit allein zurückzuführen, was er – offensichtlich ohne beides – erreicht hat. [13] In unserer Zeit, also unter dem Regime Alexanders VI ., wurde Oliverotto von Fermo, nachdem er mehrere Jahre zuvor in früher Kindheit seinen Vater verloren hatte, von einem Onkel mütterlicherseits – sein Name war Giovanni Fogliani – aufgezogen und in den ersten Jahren seiner Jugend dem Kriegsdienst unter Paolo Vitelli anvertraut, damit er es, dieser Disziplin mächtig, zu einem hohen militärischen Rang brächte. [14] Nach kurzer Zeit wurde er dank seiner Intelligenz und seiner körperlichen und geistigen Energie der beste Mann in seinem Heer. [15] Da er es aber als sklavisch empfand, in den Diensten eines anderen zu stehen, entschloss er sich – mit Unter­ stützung einiger Bürger von Fermo, denen die Knechtschaft tatsächlich lieber war als die Freiheit ihres Vaterlandes, sowie auch dank der Gunst Vitellis –, Fermo einzunehmen. [16] Er schrieb an Giovanni Fogliani, dass er den Wunsch habe, nach langer Zeit der Abwesenheit von seiner Heimat ihn und seine Stadt wiederzusehen und einen Teil seines Vermögens zu besichtigen, und dass er – da es ihm ausschließlich um den Erwerb von Ehre gegangen sei – in angemessener Begleitung von hundert Freunden und Dienern hoch zu Roß kommen wolle, damit seine Mitbürger sähen, dass er seine Zeit nicht vergebens verbracht habe. Deshalb bat er ihn, dafür zu sorgen, dass er von den Einwohnern Fermos würdig empfangen werde: was nicht nur ihm selbst zur Ehre gereichen würde, sondern auch ihm, Giovanni, da er von ihm großgezogen worden sei. [17] Giovanni ließ es an keiner Erfüllung der gegenüber dem Neffen eingegangenen Verpflichtungen fehlen; und nachdem er ihn von den Einwohnern Fermos ehrenvoll hatte empfangen lassen, beherbergte er ihn in seinem Palast, wo Oliverotto nach einigen Tagen Aufenthalt ein feierliches Bankett gab, zu welchem er Giovanni Fogliani und sämtliche Honoratioren von Fermo einlud, nachdem er heimlich die erforderlichen Vorkehrungen für seine geplante Freveltat getroffen hatte. [18] Nachdem alle Gäste Speise und Trank genossen hatten und nachdem die anlässlich solcher Feste üblicherweise veranstalteten

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simili conviti si usano, Liverotto ad arte mosse certi ragionamenti di cose gravi, parlando della grandezza di papa Alexandro e di Cesare suo figliuolo e delle imprese loro: alli quali ragio | namenti rispondendo Giovanni e gli altri, lui ad uno tratto si rizzò, dicendo quelle essere cose da ragioname in luogo più secreto; e ritirossi in una camera, dove Giovanni e tutti gli altri ciptadini gli andorno drieto. [19] Né prima furno posti a ·ssederc che, delli lochi segreti di quella, uscirno soldati che ammazzorno Giovanni e tutti gli altri. [20] Dopo il quale omicidio montò Liverotto a cavallo e corse la terra et assediò nel palazzo el supremo magistrato: tanto che per paura furono constretti ubbidirlo e formare uno governo del quale si fece principe; e morti tutti quelli che per essere malcontenti lo potevono offendere, si corroborò con nuovi ordini civili e militari: in modo che, in spazio di uno anno che tenne el principato, non solamente lui era sicuro nella città di Fermo, ma era diventato pauroso a tutti e sua vicini. [21] E sarebbe suta la sua expugnazione difficile come quella di Agatocle, se non si fussi lasciato ingannare da Cesare Borgia, quando a Sinigaglia, come di sopra si disse, prese gli Orsini e Vitelli: dove, preso ancora lui, in uno anno dopo il commisso parricidio fu insieme con Vitellozzo, il quale aveva avuto maestro delle virtù e delle sceleratezze sue, strangolato. [22] Potrebbe alcuno dubitare donde nascesse che Agatocle et alcuno simile, dopo infiniti tradimenti e crudeltà, possé vivere | lungamente sicuro nella sua patria e difendersi dalli inimici externi, e dalli suoi ciptadini non gli fu mai conspirato contro: con ciò sia che molti altri mediante la crudeltà non abbino, etiam ne’ tempi pacifici, potuto mantenere lo stato, non che ne’ tempi dubiosi di guerra. [23] Credo che questo advenga dalle crudeltà male

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Vergnügungen beendet waren, lenkte Oliverotto geschickt die Unterhaltung auf ernsthafte Themen, indem er auf die große Bedeutung von Papst Alexander und seinem Sohn Cesare und ihren Unternehmungen zu sprechen kam: Als Giovanni und die anderen sich auf dieses Thema einließen, erhob er sich plötzlich und erklärte, dass man über solche Dinge nur an einem diskreteren Ort sprechen dürfe; und er begab sich in einen Raum, wohin Giovanni und alle die anderen Bürger ihm nachfolgten. [19] Aber kaum hatten sie Platz genommen, stürmten einige Soldaten aus dem Hinterhalt hervor, die Giovanni und alle übrigen ermordeten. [20] Nach dieser Metzelei bestieg Oliverotto ein Pferd, durchquerte das Stadtgebiet und belagerte den obersten Magistrat in seinem Palast, so dass die Ratsherren aus Angst gezwungen waren, sich ihm zu fügen und eine Regierung zu bilden, zu deren Oberhaupt er sich selbst einsetzte. Und nachdem nun alle diejenigen tot waren, die ihm aufgrund ihrer Unzufriedenheit hätten gefährlich werden können, stärkte er seine Position durch neue zivile und militärische Anordnungen so sehr, dass er im Verlauf eines Jahres, in dem er die Regentschaft innehatte, nicht nur in der Stadt Fermo sicher, sondern auch von allen seinen Nachbarn gefürchtet war. [21] Sein Sturz wäre ebenso schwierig gewesen wie der des Agathokles, wenn er sich nicht von Cesare Borgia hätte täuschen lassen, als dieser – wie bereits berichtet90 – die Orsini und die Vitelli in Senigaglia gefangen nahm. Dabei wurde auch er ergriffen und zusammen mit Vittellozzo, der ihm in seinen Tugenden wie seinen Verbrechen ein Vorbild war, ein Jahr nach seinem Mord an dem, der ihm zum Vater geworden war, erdrosselt. [22] Man könnte sich fragen, woher es kommt, dass Agathokles und andere seinesgleichen nach unzähligen Betrügereien und Grausamkeiten so lange Zeit in ihrem Lande sicher leben und sich gegen auswärtige Feinde zu Wehr setzen konnten und dass ihre Mitbürger sich nie gegen sie verschworen hatten – wo doch viele andere nicht einmal in Friedenszeiten mit Mitteln der Grausamkeit ihren Staat zu halten vermochten, geschweige denn in unsicheren Kriegszeiten. [23] Ich glaube, es hängt alles davon ab, ob man Grausamkeiten gut oder schlecht anwendet.

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usate o bene usate. [24] Bene usate si possono chiamare quelle, – se del male è lecito dir bene, – che si fanno ad uno tratto per la necessità dello assicurarsi: e dipoi non vi si insiste dentro, ma si convertono in più utilità de’ subditi che si può. [25] Male usate sono quelle le quali, ancora che nel principio sieno poche, più tosto col tempo crescano che le si spenghino. [26] ­Coloro che observono el primo modo, possono con Dio e con li uomini avere allo stato loro qualche rimedio, come ebbe Agatocle; quegli altri è impossibile si mantenghino. [27] Onde è da notare che, nel pigliare uno stato, debbe lo occupatore d’epso discorrere tutte quelle offese che gli è necessario fare, e tutte farle a uno tratto, per non le avere a rinnovare ogni dì e potere, non le innovando, assicurare li uomini e guadagnarseli con benificarli. [28] Chi fa altrimenti, o per timidità o per mal consiglio, è sempre necessitato tenere il coltello in mano; né mai può fondarsi sopra e sua subditi, non si potendo quegli, per le fresche e continue iniurie, mai assicurare di lui. [29] Per che le iniurie si debbono fare tutte insieme, acciò che, assaporandosi meno, offendino meno; e benefizii si debbono fare a poco a poco, acciò si assaporino meglio. [30] E debba soprat | tutto uno principe vivere in modo, con li suoi subditi, che veruno accidente o di male o di bene lo abbia a ·ffare variare: perché, venendo per li tempi adversi le necessità, tu non se’ a tempo al male, et il bene che tu fai non ti giova perché è iudicato forzato, e non te n’è ­saputo grado alcuno.

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Gut angewandt kann man diejenigen nennen – sofern es überhaupt zulässig ist, von Schlechtem zu sagen, dass es gut ist91 –, die man aus einem Bedürfnis nach staatlicher Sicherheit in einem Zuge begeht, auf deren fortgesetzte Anwendung man hernach allerdings nicht weiter besteht, sondern die man nach Möglichkeit in einen vielfachen Nutzen für die Unter­ tanen verwandelt. [25] Schlecht angewandt sind diejenigen, die sich – mögen sie zu Beginn auch gering an Zahl sein – im Laufe der Zeit eher vermehren anstatt vermindern. [26] Diejenigen, die nach der ersten Art verfahren, können die Grausamkeiten gegenüber Gott und den Menschen zum Wohle wirken lassen, indem sie ihren Staat auf dieselbe Art behaupten, wie Agathokles es tat; den anderen hingegen ist es unmöglich, sich zu halten. [27] Daraus kann man lernen, dass der Eroberer, wenn er ­einen Staat in Besitz nimmt, alle Gewaltakte, die nötig sind, umgehend ins Kalkül zu ziehen hat und dass er sie allesamt auf einen Schlag ausüben sollte, damit er sie nicht täglich aufs Neue veranlassen muss, so dass er dadurch, dass er sie nicht wiederholt, die Menschen beruhigen und schließlich durch Wohltaten für sich gewinnen kann. [28] Wer es anders handhabt – sei es weil er zu furchtsam, sei es weil er schlecht beraten ist –, muss ständig das Schwert in der Hand tragen; er darf sich nie auf seine Untertanen verlassen, da sie ihm wegen seiner stets erneuerten und anhaltenden Gewaltakte niemals Vertrauen schenken werden. [29] Man sollte also Gewaltakte allesamt auf einen Schlag ausüben, damit sie – da sie so kurzfristiger empfunden werden – weniger schmerzen; die Wohltaten hingegen sollte man nach und nach erweisen,92 damit sie umso intensiver verspürt werden. [30] Vor allem aber sollte ein Fürst mit seinen Untertanen so zusammenleben, dass kein unvorhergesehenes Ereignis – sei es im Guten, sei es im Schlechten – ihn zwingt: denn wenn es in widrigen Zeiten tatsächlich nötig sein sollte, wärest du für das Schlechte zu spät dran, und das Gute, das du tust, würde dir nichts nützen, weil man es als erzwungen bewerten und sich dir niemand dafür zu Dank verpflichtet wissen würde. [24]

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[IX] DE PRINCIPATU CIVILI. Ma venendo all’altra parte, quando uno privato ciptadino, non per sceleratezza o altra intollerabile violenzia, ma con il favore delli altri sua ciptadini diventa principe della sua patria, – il quale si può chiamare principato civile: né a pervenirvi è necessario o tutta virtù o tutta fortuna, ma più tosto una astuzia fortunata, – dico che si ascende a questo principato o con il favore del populo o con quello de’ grandi. [2] Perché in ogni città si truovono questi dua umori diversi: e nasce, da questo, che il populo desidera non essere comandato né oppresso da’ grandi e li grandi desiderano comandare et opprimere el populo; e da questi dua appetiti diversi nasce nelle città uno de’ tre effetti: o principato o libertà o licenza. [3] El principato è causato o dal populo o da’ grandi, secondo che l’una o l’altra di queste parte ne ha l’occasione: perché, vedendo e grandi non potere resistere | al populo, cominciano a voltare la reputazione ad uno di loro e fannolo principe per potere sotto la sua ombra sfogare il loro appetito; il populo ancora, vedendo non potere resistere a’ grandi, volta la reputazione ad uno e lo fa principe per essere con la sua autorità difeso. [4] Colui che viene al principato con lo aiuto de’ grandi, si mantiene con più difficultà che quello che diventa con lo aiuto del populo, perché si truova principe con dimolti intorno che gli paiono essere sua equali, e per questo non gli può né comandare né maneggiare a suo modo. [5] Ma colui che arriva al principato [1]

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[IX] Vom bürgerlichen Fürstentum Aber kommen wir nun zu dem anderen Herrschaftstyp:93 Wenn nämlich ein einfacher Bürger nicht durch Freveltaten oder eine andere intolerable Gewalttat, sondern mit Unterstützung seiner Mitbürger zum Fürsten seines Vaterlandes wird, könnte man das ein bürgerliches Fürstentum nennen; um das zu erreichen, ist weder ausschließlich politische Exzellenz noch ausschließlich Glück erforderlich, sondern vielmehr eine erfolgreiche Listigkeit – ich will damit sagen, dass man ein solches Fürstentum entweder durch die Gunst des Volkes oder durch die der Granden erlangt. [2] Denn in jeder Stadt finden sich diese beiden verschiedenen Kräfte;94 von daher erklärt es sich auch, dass das Volk danach strebt, von den Granden weder beherrscht noch unterdrückt zu werden, während die Granden danach trachten, das Volk zu beherrschen und zu unterdrücken: Aus diesen beiden verschiedenen Ambitionen geht in den Städten jeweils eine der wie folgt zu unterscheidenden drei Wirkungen hervor: entweder Fürstenherrschaft oder freiheitliche Ordnung oder Anarchie. [3] Die Fürstenherrschaft wird entweder vom Volk oder von den Granden eingerichtet, je nachdem die eine oder die andere Partei Gelegenheit dazu findet: denn wenn die Granden erkennen, dass sie den Widerstand des Volkes nicht brechen können, beginnen sie damit, einen aus ihren Reihen zu unterstützen, und machen ihn zum Fürsten, so dass sie in seinem Schatten ihrem Machtstreben umso mehr nachgehen können; auch das Volk, wenn es einsieht, dass es den Granden nicht Widerstand leisten kann, begünstigt diesen einen und macht ihn zum Fürsten, um durch seine Autorität geschützt zu werden. [4] Wer zur Fürstenherrschaft durch die Unterstützung der Granden gelangt, hat es schwerer, sich zu behaupten, als wenn er durch die Unterstützung des Volkes Fürst werden würde, weil er sich im ersten Fall von vielen umgeben sieht, die seinesgleichen zu sein scheinen und die er deswegen weder kommandieren noch dirigieren kann. [5] Wer hingegen dank der [1]

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con il favore populare, vi si truova solo et ha dintorno o nessuno o pochissimi che non sieno parati ad ubbidire. [6] Oltre a questo non si può con onestà satisfare a’ grandi, e sanza iniuria di altri, ma sì bene al populo: perché quello del populo è più onesto fine che quello de’ grandi, volendo questi opprimere e quello non essere oppresso. [7] Preterea, del populo inimico uno principe non si può mai assicurare, per essere troppi: de’ grandi si può assicurare, per essere pochi. [8] Il peggio che possa aspettare uno principe, dal populo inimico, è lo essere abbandonato da lui; ma da’ grandi, inimici, non solo debba temere di essere abbandonato, ma etiam che loro gli venghino | contro: perché, essendo in quelli più vedere e più astuzia, avanzano sempre tempo per salvarsi e cercano gradi con chi sperano che vinca. [9] È necessitato ancora el principe vivere sempre con quello medesimo populo, ma può bene fare sanza quelli medesimi grandi, potendo farne e disfarne ogni dì e tòrre e dare a sua posta reputazione loro. [10] E per chiarire meglio questa parte, dico come e grandi si debbon considerare in dua modi principalmente: o si governono in modo col procedere loro che si obligano in tutto alla tua fortuna, o no. [11] Quegli che si obligano, e non sieno rapaci, si debbono onorare et amare. [12] Quelli che non si obligano, si hanno ad examinare in dua modi: o e’ fanno questo per pusillanimità e difetto naturale d’animo; allora tu te ne debbi servire, maxime di quelli che sono di buono consiglio, perché nelle prosperità te ne onori e non hai nelle adversità a temere di loro. [13] Ma quando

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Begünstigung seitens des Volkes zur Fürstenherrschaft gelangt, steht allein da und es gibt um ihn herum niemanden – oder allenfalls wenige – die ihm den Gehorsam verweigern. [6] Zudem kann man den Adel ohnehin niemals ganz auf gerechte Weise zufriedenstellen, ohne anderen Unrecht zuzufügen; das Volk hingegen sehr wohl: denn das Ziel des Volkes ist ehrenhafter als das der Granden, da diese das Volk unterdrücken wollen, während das Volk nicht unterdrückt sein will. [7] Ferner kann sich ein Fürst niemals hinreichend gegen ein feindlich gesinntes Volk absichern, weil es zu zahlreich ist,95 wohl aber gegen die Granden, da sie nur gering an Zahl sind. [8] Das Schlimmste, was ein Fürst von einem ihm feindlich gesinnten Volk zu erwarten hätte, besteht darin, dass es von ihm ablässt; seitens feindseliger Granden jedoch muss er nicht nur fürchten, dass sie von ihm abfallen, sondern auch, dass sie sich gegen ihn wenden: denn da sie weitsichtiger und schlauer sind, haben sie immer noch Zeit genug, sich in Sicherheit zu bringen und die Gunst desjenigen zu suchen, dessen Sieg sie erwarten. [9] Hinzu kommt, dass der Fürst permanent mit demselben Volk leben muss, während er sehr wohl ohne dieselben Granden auskommen kann, da er sie jeden Tag ernennen oder vernichten und sie nach Belieben in Amt und Würden versetzen und sie ihnen wieder aberkennen kann. [10] Und um diesen Punkt besser verständlich zu machen, füge ich hinzu, dass die Angehörigen der Granden grundsätzlich nach zwei Kriterien zu beurteilen sind: entweder richten sie ihr Verhalten so aus, dass sie sich gänzlich an dein Schicksal binden, oder eben nicht. [11] Diejenigen, die sich an dich binden und die nicht zu den Habgierigen zählen, sollte man ehren und lieben. [12] Diejenigen aber, die sich nicht an dich binden, sind wiederum auf zwei Typen zu verteilen: Entweder handeln sie so aus Duckmäuserei und angeborenem Mangel an Courage – in dem Falle solltest du sie dir dienstbar machen, und zwar vornehmlich diejenigen, die sich durch ein gutes Urteilsvermögen auszeichnen, denn in Zeiten des Wohlstandes gereichen sie dir zur Ehre, und du brauchst sie im Falle widriger Umstände nicht zu fürchten; [13] hingegen wenn sie sich aus Hinterlist und Am-

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e’ non si obligano per arte e per cagione ambiziosa, è segno come pensano più a ·ssé che a te: e da quelli si de’ el principe guardare, e temergli | come se fussino scoperti nimici, perché sempre nelle adversità aiuteranno ruinarlo. [14] Debba pertanto uno, che diventi principe mediante el favore del populo, mantenerselo amico: il che gli fia facile, non domandando lui se non di non essere oppresso. [15] Ma uno che, contro al populo, diventi principe con il favore de’ grandi, debba innanzi ad ogni altra cosa cercare di guadagnarsi el populo: il che gli fia facile, quando pigli la protectione sua. [16] E perché li uomini, quando hanno bene da chi credevano aver male, si obligano più al beneficatore loro, diventa el populo subito più suo benivolo che s’e’ si fussi condotto al principato con li favori sua. [17] E puosselo guadagnare el principe in molti modi: e quali perché variano secondo el subiecto, non se ne può dare certa regula, e però si lasceranno indrieto. [18] Concluderò solo che a uno principe è necessario avere il populo amico, altrimenti non ha nelle adversità remedio. [19] Nabide principe delli Spartani sostenne la obsidione di tutta Grecia e di uno exercito romano vittoriosissimo, e difese contro a quelli la patria sua et il suo stato; e gli bastò solo, sopravvenendo el periculo, assicurarsi di pochi: che, se gli avessi avuto el populo inimico, questo non li bastava. [20] E non sia alcuno che repugni a questa mia opinione con quello proverbio trito, che chi fonda in sul populo fonda in sul fango: perché quello ò vero quando uno ciptadino privato vi fa su fondamento e dassi ad intendere che il populo lo liberi quando fussi oppresso dalli nimici o da’ magistrati. [21] In | questo caso si potrebbe trovare spesso ingannato, come a Roma e Gracchi et a ·fFirenze messer Giorgio Scali. [22] Ma essendo

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biziosität nicht binden, so ist das ein Zeichen dafür, dass sie mehr an sich selbst als an dich denken: und vor solchen sollte ein Fürst sich in Acht nehmen und sie fürchten, als wären sie offene Feinde, weil sie im Falle widriger Umstände stets dazu beitragen, ihn zu stürzen. [14] Wer also dank der Begünstigung des Volkes Fürst wird, sollte Freundschaft mit ihm pflegen – was einfach ist, da das Volk nach nichts anderem verlangt, als nicht unterdrückt zu werden. [15] Aber wenn einer gegen den Willen des Volkes dank der Gunst der Granden die Fürstenherrschaft erlangt, sollte er vor allem darum bemüht sein, das Volk für sich zu gewinnen –, was in dem Falle leicht sein sollte, dass er es unter seinen Schutz stellt. [16] Und ebenso wie sich die Menschen, wenn sie Gutes von jemandem bekommen, von dem sie eigentlich Schlechtes erwarteten, enger an ihren Wohltäter binden, so hängt auch das Volk sofort mehr an ihm – als hätte er die Fürstenherrschaft durch seine Gunsterweisung erlangt. [17] Ein Fürst kann das Volk auf vielen Wegen für sich gewinnen: Da diese aber je nach den Umständen variieren,96 lassen sich keine festen Regeln aufstellen, weshalb ich das übergehe. [18] Ich ziehe daraus den einen Schluß, dass ein Fürst darauf angewiesen ist, sein Volk zum Freund zu haben – andernfalls gibt es für ihn in widrigen Umständen keine Hilfestellung. [19] Nabis,97 der Fürst der Spartaner, widerstand sowohl der Belagerung ganz Griechenlands als auch dem äußerst siegreichen römischen Heer und verteidigte gegen beide Vaterland und Staat; als die Gefahr nahe heran­ gerückt war, genügte es, dass er sich lediglich gegen einige Wenige abgesichert hatte: Wenn er allerdings das Volk gegen sich gehabt hätte, wäre das nicht ausreichend gewesen. [20] Und man komme mir nur nicht mit jener abgedroschenen Redewendung »Wer auf das Volk baut, baut auf Mist«: Das gilt nämlich nur, wenn ein einfacher Bürger sich auf das Volk verlässt und blind darauf vertraut, dass es ihn befreien würde, wenn er von Feinden oder von Staatsbediensteten bedrängt wird. [21] In diesem Fall könnte er sich durchaus oftmals getäuscht sehen, so wie die Gracchen in Rom und Giorgio Scali in Florenz. [22] Angenommen aber, es stützt sich ein Fürst, der

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uno principe che vi fondi su, che possa comandare e sia uomo di cuore, né si sbigottisca nelle adversità, e non manchi delle altre preparazione e tenga con lo animo et ordini suoi animato l’universale, mai si troverrà ingannato da lui e gli parrà avere fatti li suo fondamenti buoni. [23] Sogliono questi principati periclitare, quando sono per salire dallo ordine civile allo absoluto. [24] Perché questi principi o comandano per loro medesimi o per mezzo delli magistrati: nello ultimo caso è più debole e più pericoloso lo stato loro, perché gli stanno al tutto con la volontà di quelli ciptadini che a’ magistrati sono preposti; e quali, maxime ne’ tempi adversi, gli possono tòrre con facilità grande lo stato, o con abbandonarlo o con fargli contro. [25] Et il principe non è a tempo ne’ pericoli a pigliare la autorità absoluta, perché e ciptadini e subditi, che sogliono avere ’ comandamenti da’ magistrati, non sono in quelli frangenti per ubbidire a’ suoi. [26] Et arà sempre ne’ tempi dubbii penuria di chi lui si possa fidare; perché simile principe non può fondarsi sopra quello che vede ne’ tempi | quieti, quando e ciptadini hanno bisogno dello stato: perché allora ognun corre, ognun promette e ciascuno vuole morire per lui, quando la morte è discosto; ma ne’ tempi adversi, quando lo stato ha bisogno de’ ciptadini, allora se ne truova pochi. [27] E tanto più è questa experienza pericolosa, quanto la non si può fare se non una volta: però uno principe savio debbe pensare uno modo per il quale e sua ciptadini, sempre et in ogni qualità di tempo, abbino bisogno dello stato e di lui; e sempre dipoi gli saranno fedeli.

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zu befehlen versteht und energisch ist, auf das Volk, so dass er in widrigen Umständen nicht zurückschreckt, der im Übrigen nicht versäumt, weitere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, und der das Volk mit seiner Unerschrockenheit und seinen Anordnungen motiviert, so wird der sich niemals vom Volk im Stich gelassen fühlen, vielmehr wird er erfahren, dass er sein Fundament gut gelegt hat. [23] Solche Fürsten pflegen sich gewöhnlich selbst zu vernichten,98 sobald sie sich auf den Sprung von der bürgerlichen zur absoluten Herrschaft begeben. [24] Denn diese Fürsten regieren entweder direkt oder durch Staatsdiener: Im letzteren Falle ist ihre Stellung schwächer und gefährdeter, weil sie völlig vom Willen derjenigen Bürger abhängig sind, denen Ämter übertragen worden sind; die können ihm sehr leicht, zumal ­unter widrigen Umständen, die Macht entreißen, indem sie ihn fallen lassen oder ihm zuwiderhandeln. [25] Und in gefährlichen Zeiten hat der Fürst keine Gelegenheit, die absolute Herrschaft zu übernehmen;99 denn die Bürger und Untertanen, die ­daran gewöhnt sind, ihre Befehle von den Amtsträgern zu erhalten, gehorchen unter solchen Umständen seinen Befehlen überhaupt nicht. [26] Außerdem wird es ihm in unsicheren Zeiten immer an Menschen fehlen, denen er vertrauen kann; denn ein solcher Fürst darf sich nicht auf das verlassen, was er in friedlichen Zeiten erfährt, wenn die Bürger den Staat brauchen: Da ist jeder sofort zur Stelle, jeder verspricht ihm etwas und alle erklären sich bereit, für ihn zu sterben, solange der Tod in weiter Ferne liegt; in widrigen Zeiten jedoch, wenn der Staat die Bürger braucht, sind nur wenige zu finden. [27] Diese Erfahrung ist umso gefährlicher, als man sie nur einmal machen kann: Deshalb sollte ein weiser Fürst darauf bedacht sein, einen Weg zu finden, damit seine Bürger immer und unter allen Umständen sowohl des Staats als auch seiner bedürfen; dann nämlich werden sie ihm stets die Treue bewahren.

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[X] QUOMODO OMNIUM PRINCIPATUUM VIRES PERPENDI DEBEANT. Conviene avere, nello examinare le qualità di questi principati, un’altra considerazione: cioè se uno principe ha tanto stato che possa, bisognando, per sé medesimo reggersi, o vero se ha sempre necessità della defensione d’altri. [2] E per chiarire meglio questa parte, dico come io iudico coloro potersi reggere per sé medesimi che possono, o per abbondanzia di uomini o di danari, mettere insieme uno exercito iusto e fare una giornata con qualunque lo viene ad assaltare. [3] E così iudico coloro avere sempre necessità di altri, che non possono comparire contro al nimico in campagna, ma sono necessitati rifuggirsi dentro alle mura e guardare quelle. [4] Nel primo caso, si è discorso e per lo advenire direno quello ne occorre. [5] Nel secondo caso, non si può dire altro salvo che confortare tali principi a fortificare e munire la terra propria e del paese non tenere | alcuno conto. [6] E qualunque arà bene fortificata la suo terra e, circa alli a ­ ltri governi, co’ subditi si sarà maneggiato come di sopra è detto e di sotto si dirà, sarà sempre con gran respetto assaltato; perché li uomini sono nimici delle imprese dove si vegga difficultà: né si può vedere facilità assaltando uno che abbia la suo terra ­gagliarda e non sia odiato dal populo. [7] Le città della Magna sono liberissime, hanno poco contado et obbediscono allo Imperatore quando le vogliono, e non [1]

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[X] Auf welche Weise die Kräfte aller Fürstentümer zu bemessen sind Bei der Untersuchung der Eigentümlichkeiten solcher Fürstentümer ist noch eine weitere Überlegung anzustellen: ob nämlich ein Fürst über eine hinreichend stabile Staatsmacht dafür verfügt, dass er sich im Notfall aus eigener Kraft behaupten kann, oder ob er stets zu seiner Verteidigung anderer bedarf. [2] Und um in diesem Punkt mehr Klarheit zu gewinnen, stelle ich zunächst fest, dass ich diejenigen für fähig halte, sich selbst zu behaupten, die imstande sind – sei es, weil sie über genügend Männer, sei es, weil sie über genügend Geld verfügen –, ein angemessenes Heer aufzustellen, um jedem Angreifer eine Schlacht auf offenem Feld zu liefern. [3] Zudem glaube ich, dass diejenigen stets des Schutzes anderer bedürfen, die nicht in der Lage sind, dem Feind auf offenem Feld entgegenzutreten, sondern die gezwungen sind, sich hinter ihren Mauern zu verschanzen und diese zu bewachen. [4] Den ersten Fall haben wir bereits erwähnt und wir werden später noch das Nötige dazu sagen. [5] Im zweiten Falle bleibt nichts anderes zu sagen übrig, als diesen Fürsten nahezulegen, ihre Stadt zu befestigen und mit Vorräten auszustatten und die Umgebung überhaupt nicht zu beachten. [6] Jeden, der seine Stadt solide befestigt hat und der sein Verhalten gegenüber den Untertanen so eingestellt hat, wie ich es zuvor bereits gesagt habe – und wie ich es noch weiter ausführen werde –, wird man nur mit größter Vorsicht angreifen: denn die Menschen stehen solchen Unternehmungen, bei denen sie mit Komplikationen zu rechnen haben, im Grunde ablehnend gegenüber, denn es handelt sich um keine Kleinigkeit, auf die man sich da einzustellen hätte, wenn man einen Fürsten angreift, der seine Stadt bestens befestigt hat und der von seinem Volk nicht gehasst wird. [7] Die Städte Deutschlands sind extrem frei, haben wenig Umland und gehorchen dem Kaiser nur dann, wenn es ihrem eigenen Willen entspricht; sie fürchten weder ihn noch irgendeinen anderen Machthaber im Umkreis, weil sie so sehr befes[1]

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temono né quello né alcuno altro potente che le abbino intorno. [8] Perché le sono in modo affortificate che ciascuno pensa la expugnazione di epse dovere essere tediosa e difficile: perché tutte hanno fossi e mura convenienti; hanno artiglieria a ·ssufficienzia; tengono sempre nelle canove publice da bere e da mangiare e da ardere per uno anno; [9] et oltre a questo, per potere tenere la plebe pasciuta e sanza perdita del publico, hanno sempre in comune da potere per uno anno dare da lavorare loro, in quelli exercizii che sieno el nervo e la vita di quella città e delle industrie de’ quali la plebe si pasca; tengono ancora gli exercizii militari in reputazione, e sopra questo hanno molti ordini a mantenergli. [10] Uno principe adunque, che abbia una città così ordinata e non si facci odiare, non può essere assaltato, e, se pure fussi | chi lo assaltassi, se ne partire’ con vergogna: perché le cose del mondo sono sì varie che gli è impossibile che uno potessi con li exerciti stare uno anno ocioso a campeggiarlo. [11] E chi replicassi: se il populo arà le sua possessioni fuora e veggale ardere, non ci arà pazienza, et il lungo assedio e la carità propria gli farà sdimenticare lo amore del principe; rispondo che uno principe prudente et animoso supererà sempre tutte quelle difficultà, dando a’ subditi ora speranza che’l male non fia lungo, ora timore della crudeltà del nimico, ora assicurandosi con destrezza di quegli che gli paressino troppo arditi. [12] Oltre a questo, el nimico ragionevolmente debba ardere e ruinare el paese in su la sua giunta e nelli tempi quando gli animi degli uomini sono ancora caldi e volonterosi alla difesa: e però tanto meno el principe debba dubitare, perché dopo qualche giorno, che gli animi sono

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tigt sind, dass jeder ihre Einnahme als mühsam und schwierig einzuschätzen weiß: [8] Sie sind nämlich allesamt mit gut angelegten Gräben und Mauern ausgestattet, haben Artillerie zur Genüge und lagern stets Trank, Nahrung und Brennholz für ein Jahr in den städtischen Speichern. [9] Ferner, um das Volk ohne Einbußen der städtischen Finanzen ernähren zu können, halten sie in ihren Kommunen stets das Angebot bereit, für die Dauer von einem Jahr im Kunstgewerbe – das bekanntlich den Nerv und das Leben der Städte ausmacht – zu arbeiten, und sie unterhalten Gewerbe, deren Erzeugnisse das Volk ernähren; außerdem ist militärisches Training bei ihnen hoch angesehen, und dazu haben sie viele Verordnungen erlassen, um es zu fördern. [10] Ein Fürst also, der eine derart geordnete Stadt regiert und sich nicht verhasst macht, ist schwer anzugreifen; und sollte es doch jemand wagen, einen Angriff gegen ihn zu starten, so würde er sich mit Schimpf und Schande wieder aus dem Staub machen müssen: denn die Welt verändert sich zu rasch, als dass man es sich erlauben könnte, seine Truppen ein volles Jahr lang untätig im Belagerungszustand zu halten. [11] Falls jemand einwendet, dass das Volk, wenn es seine Besitzungen außerhalb der Stadtmauern hat und in Flammen aufgehen sieht, keine Geduld mehr aufbringen würde und dass sowohl die lang andauernde Belagerung als auch sein Selbsterhaltungsinteresse die Liebe zum Fürsten vergessen lassen könnten, so erwidere ich darauf, dass ein umsichtiger und beherzter Fürst stets sämtliche solcher Schwierigkeiten überwinden wird – sei es indem er seinen Untertanen die Hoffnung vermittelt, dass die unglückliche Lage nicht von langer Dauer sein wird, sei es indem er ihnen Angst vor der Grausamkeit des Feindes einjagt, oder sei es schließlich, indem er sich mit Geschick derer erwehrt, die ihm zu ungestüm erscheinen. [12] Darüber hinaus sollte es normalerweise so sein, dass der Feind gleich bei seiner Ankunft das Land niederbrennt und verwüstet, und zwar dann, wenn die Gemüter der Bewohner noch erregt und sie entschlossen zur Verteidigung sind; dann hat der Fürst umso weniger Grund, Zweifel zu hegen, wohingegen nach einigen Tagen, so-

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raffreddi, sono di già fatti e danni, sono ricevuti e mali, non vi è più remedio. [13] Et allora tanto più si vengono ad unire con il loro principe, parendo che lui abbia con loro obligo, sendo loro sute arse le case, ruinate le possessioni per la difesa sua: e la natura delli uomini è così obligarsi per li benefizii che si fanno, come per quelli che si ricevano. [14] Onde, se si considerrà bene tutto, non fia difficile ad uno principe prudente tenere, prima e poi, fermi gli animi de’ sua ciptadini nella obsidione, quando non vi manchi né da vivere né da difendersi. | [XI] DE PRINCIPATIBUS ECCLESIASTICIS. Restaci solamente al presente a ragionare de’ principati ecclesiastici, circa quali tutte le difficultà sono avanti che si possegghino; perché s’acquistano o per virtù o per fortuna, e sanza l’una e l’altra si mantengono: perché sono substentati dalli ordini antiquati nella religione, quali sono stati tanto potenti e di qualità che tengono e loro principi in stato in qualunque modo si procedino e vivino. [2] Costoro soli hanno stati e non gli difendono; hanno subditi e non li governano. [3] E gli stati, per essere indifesi, non sono loro tolti; et e subditi, per non essere governati, non se ne curano, né pensano, né possono alienarsi da loro. [4] Solo adunque questi principati sono sicuri e felici; ma essendo quelli retti da cagione superiori, alle quali mente

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bald sich die Gemüter wieder abgekühlt haben, ihnen ein nicht mehr rückgängig zu machender Schaden entstanden und ein ebenso unwiderrufliches Leid über sie gekommen ist, so dass keinerlei Abhilfe mehr geschaffen werden kann. [13] In dieser Situation aber binden sie sich noch enger an ihren Fürsten, da er ihnen aus ihrer Sicht Dank schuldet: wurden ihre Häuser doch verbrannt und ihre Besitzungen verwüstet, um ihn zu verteidigen; denn es gehört zu der menschlichen Natur, sich wegen der Wohltaten, die man erweist, ebenso verpflichtet zu fühlen wie wegen solcher, die man empfängt. [14] Daher sollte es – alles in allem – vorher und nachher für einen umsichtigen Fürsten nicht schwierig sein, die Moral der Bewohner während der Belagerung dadurch aufrechtzuerhalten, dass es an Lebensmitteln und an Waffen nicht fehlt. [XI] Von den geistlichen Fürstentümern Es bleibt uns nun noch übrig, über die geistlichen Fürstentümer nachzudenken, bei denen sämtliche Schwierigkeiten nur vor der Übernahme existieren; denn man erwirbt sie zwar entweder durch exzellente Befähigung oder durch einen glücklichen Zufall. Erhalten lassen sie sich allerdings sowohl ohne das eine als auch ohne das andere, da sie auf Ordnungen basieren, die von alters her durch die Religion überliefert sind und die so mächtig und von solcher Art sind, dass sie den Fürsten ihre Stellung garantieren, gleichgültig wie diese sich aufführen und leben. [2] Allein diese Fürsten haben zwar Staaten, sie verteidigen sie aber nicht; sie haben Untertanen, aber sie regieren sie nicht.100 [3] Und diese Staaten – obwohl sie ohne jede Verteidigung sind – werden ihnen nicht entrissen, und obwohl die Unter­tanen nicht richtig regiert werden, sind sie unbesorgt, und weder beabsichtigen sie noch sind sie in der Lage, von ihren Fürsten abzufallen. [4] Man sieht – allein diese Fürstentümer sind sicher und glücklich; aber weil sie von höherer Vernunft regiert werden, an die der menschliche Verstand nicht heran[1]

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umana non aggiugne, lascerò il parlarne: perché, essendo exaltati e mantenuti da Dio, sarebbe officio di uomo presumptuoso e temerario discorrerne. [5] Nondimanco, se alcuno mi ricercassi donde viene che la Chiesa nel temporale sia venuta a tanta grandezza, – con ciò sia cosa che da Alexandro indrieto e potentati italiani, e non solum quelli che si chiamavano e potentati, ma ogni barone e signore benché minimo, quanto al temporale la existimava poco, et ora uno re di Francia ne trema, e lo ha possuto cavare di Italia e ruinare ’ Viniziani, – la qual | cosa, ancora che sia nota, non mi pare superfluo ridurla in buona parte alla memoria. [6] Avanti che Carlo re di Francia passassi in Italia, era questa provincia sotto lo imperio del Papa, Viniziani, re di Napoli, duca di Milano e Fiorentini. [7] Questi potentati avevano ad avere dua cure principali: l’una, che uno forestieri non entrassi in Italia con le arme; l’altra, che veruno di loro occupassi più stato. [8] Quegli a chi si aveva più cura erano Papa e Viniziani: et a tenere indietro e Viniziani, bisognava la unione di tutti li altri, come fu nella difesa di Ferrara; et a ·ttenere basso il Papa, si servivono de’ baroni di Roma, li quali sendo divisi in due factioni, Orsine e Colonnese, sempre vi era cagione di scandolo infra loro, e, stando con le arme in mano in sulli occhi al Pontefice, tenevano il Pontificato debole et infermo. [9] E benché surgessi qualche volta alcuno papa animoso, come fu Sixto, tamen la fortuna o il sapere non lo poté mai disobligare da queste incommodità. [10] E la brevità della vita loro ne era cagione; perché in dieci anni che, raguagliato, uno papa viveva, a ·ffatica ch’e’ potessi abassare una delle factioni; e se, verbi gratia, l’uno aveva

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reicht, werde ich nichts weiter darüber sagen: Es wäre nämlich anmaßend und unbedacht, darüber zu sprechen, da sie von Gott auserwählt sind und von ihm erhalten werden. [5] Nichtsdestoweniger: Sollte mich jemand fragen, woher es kommt, dass sich die Kirche im Weltlichen zu solcher Größe entwickelt hat, dann scheint es mir nicht überflüssig zu sein, obwohl es bekannt ist, in wesentlichen Zügen daran zu erinnern, dass die italienischen Machthaber vor der Zeit Alexanders – und zwar nicht nur die, die sich ausdrücklich als Machthaber bezeichneten, sondern auch jeder Baron, kurz: jeder Herrscher, mochte er noch so unbedeutend sein – die weltliche Macht der Kirche gering schätzten, während heutzutage der König Frankreichs vor der Kirche zittert und sie ihn aus Italien vertreiben und die Venezianer zugrunde richten konnte. [6] Bevor König Karl von Frankreich in Italien eindrang, befand sich dieses Land unter der Herrschaft des Papstes, der Vene­zianer, des Königs von Neapel, des Herzogs von Mailand und der Florentiner. [7] Diese Machthaber hatten hauptsächlich zwei Sorgen: Die eine bestand darin, keinen Fremden mit Waffengewalt in Italien eindringen zu lassen; und die andere, dass keiner von ihnen seinen Machtbereich erweiterte. [8] Am meisten gefürchtet waren der Papst und die Venezianer: Um die Venezianer zurückzuhalten, bedurfte es – wie im Falle der Verteidigung von Ferrara – des Zusammenschlusses aller anderen; und um den Papst niederzuhalten, bediente man sich der römischen Barone. Da diese in zwei Parteien, die Orsini und die Colonna, gespalten waren, gab es ständig Anlass zu Querelen unter ihnen, und indem sie sich mit der Waffe in der Hand unter den Augen des Pontifex befehdeten, hielten sie das Pontifikat schwach und labil. [9] Und selbst wenn irgendwann einmal ein besonders starker Papst aufstieg, so wie Sixtus, reichten ihm dennoch weder Glück noch Weisheit, um von diesen Unannehmlichkeiten befreit zu sein. [10] Ein Grund dafür lag in der Kürze ihrer Amtsdauer; denn in zehn Jahren, in denen ein Papst in Durchschnitt im Amt war, war es ihm kaum möglich, eine dieser Fraktionen niederzuhalten; und wenn zum Beispiel ein Papst die Colonna fast ausgelöscht hatte, stieg ein an-

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quasi spenti e Colonnesi, surgeva un altro, inimico agli Orsini, | che gli faceva risurgere e li Orsini non era a tempo a spegnere. [11] Questo faceva che le forze temporali del Papa erano poco stimate in Italia. [12] Surse dipoi Alexandro VI , il quale, di tutti e pontefici che sono mai stati, mostrò quanto uno papa e col danaio e con le forze si poteva prevalere; e fece, con lo instrumento del duca Valentino e con la occasione della passata de’ Franzesi, tutte quelle cose che io discorro di sopra nell’actioni del Duca. [13] E benché la ’ntenzione sua non fussi fare grande la Chiesa, ma il Duca, nondimeno ciò che fece tornò a grandezza della Chiesa: la quale dopo la sua morte, spento il Duca, fu erede delle sua fatiche. [14] Venne dipoi papa Iulio e trovò la Chiesa grande, avendo tutta la Romagna et essendo spenti e baroni di Roma e, per le battiture di Alexandro, annullate quelle fazioni; e trovò ancora la via aperta al modo dello accumular danari, non mai più usitato da Alexandro indietro. [15] Le quali cose Iulio non solum seguitò, ma accrebbe, e pensò a guadagnarsi Bologna e spegnere ’ Viniziani et a cacciare ’ Franzesi di Italia: e tutte queste imprese gli riuscirno, e con tanta più sua laude, quanto lui fece ogni cosa per adcrescere la Chiesa e non alcuno privato. [16] Mantenne ancora le parte Orsine e Colonnese in quelli termini le trovò. [17] E benché fra loro fussi qualche capo da ·ffare alterazione, tamen dua cose gl’ ha tenuti fermi: l’una, | la grandezza della Chiesa, che gli sbigottisce; l’altra, il non avere loro cardinali, i quali sono origine delli tumulti intra loro: né mai staranno quiete qualunque volta queste parte abbino cardinali, perché questi nutriscono, in Roma e fuori, le parte, e quelli ba-

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derer auf, der den Orsini feindlich gesonnen war und der jene wieder hochkommen ließ, ohne dass er genug Zeit gehabt hätte, die Orsini zu vernichten. [11] Daher kam es, dass die weltliche Macht des Papstes in Italien so gering geschätzt wurde. [12] Dann kam Alexander VI .: Er war derjenige unter allen Päpsten, die es je gegeben hat, der vorführte, wie ein Papst sich sowohl mit Geld als auch mit Truppen Vorteile verschaffen konnte. Unter Ausnutzung des Herzogs Valentino und angelegentlich des Einmarsches der Franzosen brachte er all das zustande, was ich zuvor über die Taten des Herzogs berichtet habe. [13] Und obwohl es in seiner Absicht lag, den Herzog groß zu machen und nicht die Kirche, geriet das, was er tat, nichtsdestoweniger der Kirche zu großem Vorteil: Die Kirche wurde nach seinem Tod – nachdem auch der Herzog verschieden war – Erbin der Früchte seiner Anstrengungen. [14] Bald darauf kam Papst Julius: Er fand eine mächtige Kirche vor, da sie nun die gesamte Romagna besaß, die römischen Barone niedergeworfen und jene Parteiungen durch Alexan­ ders Schläge vernichtet waren; außerdem war der Weg frei dafür, den Reichtum der Kirche zu vergrößern, wie es das vor Alexander nie gegeben hatte. [15] All diese Unternehmungen setzte ­Julius nicht nur fort, sondern er steigerte sie noch, und er fasste den Plan, Bologna einzunehmen, die Venezianer zu vernichten und die Franzosen aus Italien zu verjagen. Diese Unter­ nehmungen gelangen ihm sämtlich, und das geriet ihm umso mehr zum Verdienst, als er alles daran setzte, um das Wachstum der Kirche zu befördern und nicht zum Vorteil irgendeiner Privatperson zu agieren. [16] Darüber hinaus hielt er die Parteiungen der Orsini und Colonna in den Schranken, in denen er sie vorgefunden hatte. [17] Und obwohl es unter ihnen so manchen Aufwiegler gab, wurden sie durch zwei Umstände ruhig gehalten: Zum einen war es die Macht der Kirche, die sie einschüchterte, und zum anderen hatten sie in ihren Reihen keine Kardinäle, von denen gewöhnlich die Tumulte unter ihnen ausgehen: nämlich immer wenn in solchen Parteiungen Kardinäle vorkommen, dann halten sie keinen Frieden, weil sie es sind, die sowohl innerhalb als auch außerhalb von Rom ihre Parteigän-

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roni sono forzati a difenderle; e così, dalla ambizione de’ prelati, nascono le discordie e li tumulti intra baroni. [18] Ha trovato adunque la Sanctità di papa Leone questo pontificato potentissimo: il quale si spera, se quegli lo feciono grande con le arme, questo con la bontà et infinite altre sua virtù lo farà grandissimo e venerando. [XII] QUOT SUNT GENERA MILITIAE ET DE MERCENARIIS MILITIBUS. Avendo discorso particularmente tutte le qualità di quelli principati de’ quali nel principio proposi di ragionare, e considerato in qualche parte le cagioni del bene e del male essere loro, e mostro e modi con li quali molti hanno cerco di acqui | stargli e tenergli, mi resta ora a discorrere generalmente le offese e difese che in ciascuno de’ prenominati possono accadere. [2] Noi abbiamo detto di sopra come a uno principe è necessario avere e sua fondamenti buoni, altrimenti di necessità conviene che ruini. [3] E principali fondamenti che abbino tutti li stati, così nuovi come vecchi o mixti, sono le buone legge e le buone arme: e perché non può essere buone legge dove non sono buone arme, e dove sono buone arme conviene sieno buone legge, io lascerò indietro el ragionare delle legge e parlerò delle arme. [4] Dico adunque che le arme con le quali uno principe difende el suo stato o le sono proprie, o le sono mercennarie o auxiliarie o mixte. [5] Le mercennarie et auxiliarie sono inutile e pericolose; e se uno tiene lo stato suo fondato in su l’arme

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ger aufwiegeln, so dass die Barone jeweils genötigt sind, sich auf ihre Seite zu stellen; und so entstehen aus den Ambitionen der Prälaten die Zwistigkeiten und die Tumulte unter den Baronen. [18] Von daher ergab es sich, dass seine Heiligkeit Papst Leo dieses Pontifikat in seiner ganzen Machtfülle vorfand: und während jene es mit Waffen großgemacht hatten, wird er es, so ist zu hoffen, durch seine Güte und seine anderen unerschöpflichen Tugenden ruhmreich und ehrwürdig gestalten. [XII] Von den verschiedenen Truppenarten und von den Söldnerarmeen Nachdem ich nun sämtliche Eigenarten derjenigen Fürstentümer, die zu erörtern ich mir eingangs vorgenommen hatte, im Einzelnen durchgenommen – und insbesondere die Ursachen für ihr Wohl und Wehe ins Auge gefasst und die Methoden, mit denen viele versuchten, Fürstentümer zu erobern und zu erhalten, vorgeführt habe –, bleibt mir noch übrig, ganz allgemein die Offensiv- und Defensivformen zu diskutieren, die für jedes der erwähnten Fürstentümer von Nutzen sein können. [2] Wir haben oben festgehalten, wie unumgänglich es für einen Fürsten ist, über gute Grundlagen zu verfügen; anderenfalls wird er mit Notwendigkeit untergehen. [3] Die wichtigsten Grundlagen, die alle Staaten – sowohl die neu entstandenen als auch die alten und die gemischten – benötigen, sind gute Gesetze und gute Milizen.101 Da es aber gute Gesetze nicht geben kann, wo es keine gute Armee gibt, und da, wo es eine gute Armee gibt, gute Gesetze in Kraft sein müssen, werde ich die Erörterung der Gesetze aufschieben und einstweilen nur vom Militär sprechen. [4] Zunächst stelle ich fest, dass die Truppen, mit denen ein Fürst seinen Staat verteidigt, entweder seine eigenen sind oder Söldner oder Hilfstruppen oder aus diesen gemischt. [5] Söldner und Hilfstruppen sind unnütz und gefährlich;102 und wenn man seinen Staat auf Söldnertruppen stützt, wird er nie[1]

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mercennarie, non starà mai fermo né sicuro, perché le sono disunite, ambiziose, sanza disciplina, infedele, gagliarde infra gli amici, infra ’ nimici vile: non timore di Dio, non fe’ con li uomini; e tanto si differisce la ruina, quanto si differisce lo assalto; e nella pace se’ spogliato da ·lloro, nella guerra dagli inimici. [6] La cagione di questo è che le non hanno altro amore né altra cagione che le tenga in campo che um po’ di stipendio, il quale non è suffiziente a fare che vogliono morire per te. [7] Vogliono bene essere tua soldati mentre che tu non fai guerra; ma, come la guerra viene, o fuggirsi o andarsene. [8] La qual cosa doverrei durare poca fatica a persuadere, perché ora la ruina di Italia non è causata da altro che per essersi per | spazio di molti anni riposata tutta in sulle armi mercennarie. [9] Le quali feciono già per alcuno qualche progresso, e parevano gagliarde infra loro; ma come venne il forestiero le mostrorono quello che elle erano: onde che a Carlo re di Francia fu lecito pigliare la Italia col gesso; e chi diceva come n’erono cagione e peccati nostri, diceva il vero; ma non erano già quegli che credeva, ma questi che io ho narrati; e perché gli erano peccati di principi, ne hanno patito le pene ancora loro. [10] Io voglio dimostrare meglio la infelicità di queste arme. E capitani mercennarii o e’ sono uomini excellenti, o no; se | sono, non te ne puoi fidare, perché sempre aspireranno alla grandezza propria o con lo opprimere te, che gli se’ patrone, o con lo opprimere altri fuora della tua intenzione; ma se il capitano non è virtuoso, ti rovina per lo ordinario. [11] E se si rispondessi che qualunque arà le arme in mano farà questo, o mercennario o no, replicherrei come l’arme hanno ad essere operate o da uno principe o da una republica: el principe debbe andare in per-

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mals stabil und sicher sein, weil sie zerstritten, ambitiös, disziplinlos, treulos, zwar mutig vor Freunden, aber feige vor dem Feind sind: ohne Gottesfurcht, ohne jeden Verlass gegenüber den Menschen, und die Niederlage verschiebt sich nur so lange, wie der Angriff sich verschiebt; im Frieden wird man von ihnen, im Krieg von den Feinden beraubt. [6] Die Ursache davon ist, dass sie sich für nichts anderes interessieren und keinen anderen Grund kennen, im Felde zu bleiben, als ein bisschen Sold, der nicht ausreicht, um darum ihr Leben für dich zu lassen.103 [7] Sie wollen zwar durchaus deine Soldaten sein, so lange du keinen Krieg führst, aber wenn ein Krieg kommt, fliehen sie oder machen sich auf und davon. [8] Es sollte mir keine Mühe machen, dies überzeugend auszuführen, denn der derzeitige Niedergang Italiens ist auf nichts anderes zurückzuführen, als darauf, dass es sich über ein Zeitraum von vielen Jahren auf Söldnerheere stützte. [9] Für manche dürften sie zwar von Vorteil gewesen sein, und untereinander gaben sie doch den ­Anschein, tapfer zu sein; jedoch sobald fremde Truppen auftauchten, zeigten sie, welche Qualitäten sie tatsächlich hatten. Von daher erklärt sich auch, dass König Karl von Frankreich Italien mit einem Stück Kreide erobern konnte, und derjenige, der behauptete, unsere Sünden seien schuld daran gewesen, sagte die Wahrheit: allerdings waren es nicht die Sünden, wie er es meinte, sondern die, von denen ich gesprochen habe; und da es sich um die Sünden der Fürsten handelte, haben sie selbst dafür leiden müssen.104 [10] Lass mich die Unbrauchbarkeit solcher Milizen noch besser demonstrieren: Die Söldnerführer sind entweder exzellente Kämpfer oder sie sind es nicht; wenn sie es tatsächlich sind, darfst du ihnen nicht trauen, weil sie stets nach eigener Größe streben werden, indem sie entweder dich, ihren Herrn oder, gegen deine Absicht, andere beiseite drängen; ist aber der Söldnerführer nicht tüchtig, so treibt er dich gewöhnlich in den Untergang. [11] Wollte man einwenden, dass jeder, der die Waffen in der Hand hat, so handeln wird, ob er Söldner ist oder nicht, so würde ich erwidern, dass die Milizen entweder vom Fürst oder von der Republik eingesetzt sein müs-

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sona e fare lui l’offizio del capitano; la republica ha a mandare e sua ciptadini: e, quando ne manda uno che non riesca valente uomo, debba cambiarlo; e, quando sia, tenerlo con le leggi che non passi el segno. [12] E per experienza si vede alli principi soli e republiche armate fare progressi grandissimi, et alle arme mercennarie non fare mai se non danno; e con più difficultà viene alla obbedienza di uno suo ciptadino una republica armata di arme proprie, che una armata di arme externe. [13] Stettono Roma e Sparta molti seculi armate e libere. Svizzeri sono armatissimi e liberissimi. [14] Delle arme mercennarie antiche sono in exemplis e Cartaginesi, li quali furno per essere oppressi da’ loro soldati mercennarii, finita la loro prima | guerra con i Romani, ancora che li Cartaginesi avessino, per capitani, loro proprii ciptadini. [15] Filippo macedone fu fatto da’ Tebani, dopo la morte di Epaminunda, capitano di loro genti: e tolse, dopo la vittoria, loro la libertà. [16] Milanesi, morto el duca Filippo, soldorno Francesco Sforza contro a’ Viniziani: il quale, superati gli inimici a Cara­ vaggio, si coniunse con loro per opprimere ’ Milanesi sua patroni. [17] Sforza suo padre, essendo soldato della regina Giovanna di Napoli, la lasciò in un tratto disarmata: onde lei, per non perdere el regno, fu constretta gittarsi in grembo al re di Aragona. [18] E se Viniziani e Fiorentini hanno per lo adrieto accresciuto lo imperio loro con queste arme, e li loro capitani non se ne sono però fatti principi ma gli hanno difesi, rispondo che e Fiorentini in questo caso sono suti favoriti dalla sorte: perché, de’ capitani virtuosi de’ quali potevano temere, alcuni

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sen; der Fürst muss persönlich zu Felde ziehen und das Amt des Oberbefehlshabers übernehmen;105 die Republik muss ihre Bürger schicken. Und wenn sie jemanden schickt, der sich nicht als tüchtig erweist, dann muss sie ihn auswechseln, und wenn er sich doch als tüchtig erweist, muss sie ihn in den Schranken der Gesetze halten, damit er die Grenzen nicht überschreitet. [12] Die Erfahrung beweist es, dass Fürsten in ihrer Funktion als alleinige Oberbefehlshaber und bewaffnete Republiken die größten Fortschritte erzielen, während Söldnerheere nur Schaden anrichten; und eine Republik mit eigenen Truppen wird nicht so leicht von einem ihrer Mitbürger unterjocht wie eine mit ­einem Söldnerheer. [13] Rom und Sparta waren viele Jahrhunderte lang bewaffnet und frei. Die Schweizer sind auf höchste bewaffnet und auf höchste Weise frei. [14] Ein Beispiel für Söldnerheere im Altertum geben die Karthager, die nach ihrem ersten Krieg mit den Römern von ihren Söldnern nahezu unterdrückt wurden, obwohl die Karthager eigene Bürger zu Hauptleuten bestellt hatten. [15] Philipp von Mazedonien wurde von den Thebanern nach dem Tode des Epaminondas zum Feldherrn i­hrer Truppen gemacht – und nach dem Sieg nahm er ihnen die Freiheit. [16] Nach dem Tode von Herzog Filippo nahmen die Mailänder Francesco Sforza gegen die Venezianer in Sold; sobald dieser aber die Feinde bei Caravaggio besiegt hatte, verbündete er sich mit ihnen, um die Mailänder, seine eigenen Dienstherren, zu unterwerfen. [17] Sein Vater Sforza, der im Dienste der Königin Johanna von Neapel stand, ließ diese plötzlich ohne Truppen zurück, so dass sie sich dem König von Aragonien an den Hals werfen musste, um ihr Reich nicht zu verlieren. [18] Und wenn die Venezianer und Florentiner ihr Imperium bislang durch solche Art Truppen vergrößert haben und ihre Heerführer sich selbst gleichwohl nicht zu Fürsten machten, sondern vielmehr sie verteidigten, dann sage ich dazu, dass die Florentiner in diesem Fall vom Schicksal begünstigt worden sind: denn von den besonders tüchtigen Feldherren, vor denen sie sich hätten fürchten können, haben einige nicht gesiegt, ­einige stießen

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non hanno vinto, alcuni hanno avuto opposizione, alcuni altri hanno volto l’ambizione loro altrove. [19] Quello che non vinse fu Giovanni Aucut, del quale, non vincendo, non si poteva conoscere la fede: ma ognuno confesserà che, vincendo, stavano e Fiorentini a sua discrezione. [20] Sforzo ebbe sempre e Bracceschi contrarii, che guardorno l’uno l’altro. [21] Francesco | volse l’ambizione sua in Lombardia; Braccio, contro alla Chiesa et il regno di Napoli. [22] Ma vegnamo a quello che è seguito poco tempo fa. Feciono e Fiorentini Paulo Vitelli loro capitano, uomo prudentissimo e che di privata fortuna aveva presa grandissima reputazione; se costui expugnava Pisa, veruno fia che nieghi come conveniva a’ Fiorentini stare seco: perché, se fussi diventato soldato de’ loro nimici, non avevano remedio; e, se ’ Fiorentini lo tenevano, avevano ad ubbidirlo. [23] E Viniziani, se si considerrà e progressi loro, si vedrà quegli avere sicuramente e gloriosamente operato mentre feciono la guerra loro proprii, – che fu avanti che si volgessino con le imprese loro in terra, – dove co’ gentili uomini e con la plebe armata operorno virtuosissimamente; ma, come cominciorno a combattere in terra, lasciorno questa virtù e seguirno e costumi delle guerre di Italia. [24] E nel principio dello augumento loro in terra, per non vi avere molto stato e per essere in grande reputazione, non avevono da temere molto de’ loro capitani. [25] Ma come eglino ampliorno, che fu sotto el Carmignola, ebbono uno saggio di questo errore: perché ­vedutolo virtuosissimo, battuto che loro ebbono sotto il suo governo il duca di Milano, e conoscendo dall’altra parte come egli era raffreddo nella guerra, iudicorno non potere con lui più

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auf Widerstand und andere wiederum haben ihre Ambitionen in andere Richtungen gelenkt. [19] Einer von denen, die nicht gesiegt haben, war John Hawkwood, dessen Loyalität sich nicht prüfen ließ, eben weil er nicht gesiegt hatte: Jeder aber wird zugestehen, dass die Florentiner im Fall seines Sieges in seiner Hand gewesen wären. [20] Sforza hatte ständig die Partei ­Braccios gegen sich, so dass sie einander gegenseitig bewachten. [21] Francesco richtete seine Ambitionen auf die Lombardei, Braccio die seinen gegen den Kirchenstaat und gegen das Königreich Neapel. [22] Aber kommen wir nun zu dem, was vor kurzem geschehen ist. Die Florentiner hatten Paolo Vitelli zu ihrem Feldherrn gemacht, einen höchst umsichtigen Mann, der aus dem Privatstand zu größtem Ansehen gelangte. Niemand wird leugnen, dass es – wenn er Pisa erobert hätte – für die Florentiner von Vorteil gewesen wäre, zu ihm zu stehen: denn wenn er in den Dienst ihrer Feinde getreten wäre, hätten sie nichts dagegen tun können, und wenn sie ihn gehalten hätten, dann hätten sie ihm gehorchen müssen. [23] Wenn man die Erfolge der Venezianer in Betracht zieht, dann wird man sehen, dass sie vorsichtig und glorreich operierten, solange sie den Krieg mit eigenen Kräften führten – wie es der Fall war, bevor sie ihre Unternehmungen auf das Festland richteten: So war es, als sie mit dem Adel und dem bewaffneten Volk aufs tapferste vorgegangen sind. Sobald sie aber anfingen, auf dem Festland Krieg zu führen, verließen sie sich nicht mehr auf ihre eigene Tüchtigkeit, sondern sie orientierten sich an den Kriegsgebräuchen Italiens. [24] Und zu Beginn ihrer Ausbreitung auf dem Festland brauchten sie –, da sie noch nicht über einen großen Herrschaftsbereich verfügten und großes Ansehen genossen –, ihre Feldführer nicht sonderlich zu fürchten. [25] Aber als sie ­ihren Herrschaftsbereich ausweiteten, wie unter Carmagnola geschehen, erhielten sie die Quittung für ihren Irrtum: denn dank seiner außergewöhnlichen Kampfkraft hatten sie unter seiner Führung immerhin den Herzog von Mailand geschlagen; aber in Anbetracht dessen, dass ihn sein Kampfgeist inzwischen verlassen hatte, gelangten sie zu der Einsicht, dass sie mit ihm nicht mehr siegen

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vincere, perché non voleva; | né potere licenziarlo, per non riperdere ciò che avevano acquistato; onde che furno necessitati, per assicurarsene, ammazzarlo. [26] Hanno dipoi avuto per loro capitani Bartolomeo da Bergomo, Ruberto da Sancto Severino, conte di Pitigliano, e simili, con li quali avevano a temere della perdita, non del guadagno loro: come inter­venne dipoi a Vailà, dove in una giornata perderno ciò che in ottocento anni con tanta fatica avevono | acquistato: perché da queste arme nascono solo e lenti, tardi e deboli acquisti e le s­ ubite e miracolose perdite. [27] E perché io sono venuto con questi exempli in Italia, la quale è stata molti anni governata dalle arme mercennarie, io le vo’ discorrere più da alto acciò che, veduta l’origine e progressi di esse, si possa meglio correggerle. [28] Avete adunque ad inten­dere come, tosto che in questi ultimi tempi lo Imperio cominciò ad essere ributtato di Italia e che il Papa nel temporale vi prese più reputazione, si divise la Italia in più stati: per che molte delle città grosse presono l’arme contro a’ loro nobili, e quali prima, favoriti dallo Imperatore, le tenevano oppresse, e la Chiesa le favoriva, per darsi reputazione nel temporale; di molte altre e loro ciptadini ne diventorno principi. [29] Onde che, essendo venuta la Italia quasi che nelle mani della Chiesa e di qualche republica, et essendo quelli preti e quelli altri ciptadini usi a non conoscere arme, cominciorno a soldare forestieri. [30] El primo che dette reputazione a questa milizia fu Alberico di Conio, romagnuolo: dalla disciplina di costui discese intra gli altri Braccio e Sforza, che ne’ loro tempi furono arbitri di Italia. [31] Dopo questa, vennono tutti li altri che infino alli | nostri tempi hanno governato queste arme: e’l fine della loro virtù è

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konnten, da er nicht wollte. Da sie ihn aber auch nicht entlassen konnten, sahen sie sich – um nicht wieder zu verlieren, was sie erobert hatten – daher gezwungen, ihn zu beseitigen, um sich auf diese Weise vor ihm in Sicherheit zu bringen. [26] Daraufhin machten sie Bartolomeo von Bergamo,106 Roberto von San Severino, den Grafen von Pitigliano und ähnliche Figuren zu ihren Heerführern; mit ihnen nämlich hatten sie eher Niederlagen als Siege zu fürchten: so wie es denn bei Vailate geschah, wo sie in einer Schlacht alles verloren, was sie in achthundert Jahren mit viel Mühe errungen hatten. Denn diese Art Truppen bringen es nur zu langsamen, verspäteten und labilen Eroberungen, während die Verluste sich plötzlich und überraschend einstellen. [27] Indem ich mit diesen Beispielen nach Italien gelangt bin, das seit vielen Jahren von solchen Söldnerheeren beherrscht wird, möchte ich das Problem aus größerer Distanz erörtern, um so seinen Ursprung und seine Entwicklung sichtbar werden zu lassen und um besser korrigieren zu können. [28] Man muss sich also klar machen, dass – sobald in jüngster Zeit das deutsche Reich in Italien zurückgedrängt zu werden begann und der Papst auf dem Feld der weltlichen Macht mehr Bedeutung erlangte – Italien in eine Vielzahl von Staaten auseinander fiel: denn viele größere Städte erhoben sich mit Waffengewalt gegen ihren Adel, der sie bislang mit Unterstützung des Kaisers unterdrückt hatte, und die Kirche half ihnen dabei, um sich weltliches Ansehen zu verschaffen; in vielen anderen Städten wurden allerdings Bürger zu Fürsten. [29] So geriet fast ganz Italien in die Hände der Kirche und einiger Republiken, und da weder die Priester noch die anderen Bürger im Gebrauch von Waffen geübt waren, begannen sie, Fremde in Sold zu nehmen. [30] Der erste, der für eine solche Miliz Bedeutung errang, war Alberico von Cunio aus der Romagna: Aus seiner Schule gingen neben anderen Braccio und Sforza hervor, die in ihrer Zeit zu schicksalhaften Entscheidungsträgern Italiens wurden. [31] Danach folgten all die anderen, die bis in unsere Zeit solche Armeen befehligten: Am Ende ihres segensreichen Wirkens kam nichts anderes heraus, als dass Italien von Karl überrannt, von

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stato che Italia è stata corsa da Carlo, predata da Luigi, sforzata da Ferrando e vituperata da’ Svizzeri. [32] L’ordine che gli hanno tenuto è stato prima, per dare reputazione a loro proprii, avere tolto reputazione alle fanterie: feciono questo perché, sendo senza stato et in sulla industria, e pochi fanti non davano loro reputazione e gli assai non potevano nutrire; e però si redussono a’ cavagli, dove con numero sopportabile erano nutriti et onorati: et erono ridotte le cose in termine che in uno exercito di XX mila soldati non si trovava dumila fanti. [33] Avevano oltre a questo usato ogni industria per levare a sé et a’ soldati la paura e la fatica, non si ammazzando nelle zuffe, ma pigliandosi prigioni e sanza taglia; non traevano la notte nelle terre; quegli della terra non traevano alle tende; non facevano intorno al campo né steccato né fossa; non campeggiavano el verno. [34] E tutte queste cose erano permesse nelli loro ordini militari e trovate da loro per fuggire, | come è detto, la fatica e li pericoli: tanto che gli hanno condotta la Italia stiava e vituperata. [XIII] DE MILITIBUS AUXILIARIIS, MIXTIS ET PROPRIIS. [1] Le arme auxiliarie, che sono l’altre arme inutili, sono quando

si chiama uno potente che con le sua arme ti venga a difendere, come fece nelli proximi tempi papa Iulio: il quale, avendo visto nella impresa di Ferrara la trista pruova delle sue arme mercennarie, si volse alle auxiliarie e convenne con Ferrando re di Spa-

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Ludwig ausgeplündert, von Ferdinand vergewaltigt und von den Schweizern geschändet worden ist. [32] Der erste Schritt, den sie taten, bestand darin, die Bedeutung der Infanterie herabzumindern, um so ihr eigenes Ansehen zu steigern: Dies taten sie, weil sie – ohne staatliche Bindung und allein auf ihre Einsätze angewiesen – mit einer geringen Anzahl von Fußtruppen kein großes Ansehen erwarben, eine große Anzahl aber nicht unterhalten konnten; sie beschränkten sich also auf die Kavallerie, von der sie mit einer angemessenen Zahl versorgt waren und zu Ehren kamen. Sie haben die Dinge so weit getrieben, dass sich in einem Heer von 20.000 Soldaten nicht einmal 2.000 Infanteristen befanden. [33] Zudem verwendeten sie ihren ganzen Einsatz darauf, um sich und den Soldaten Angst und Anstrengung zu ersparen, indem sie sich in ihren gewaltsamen Auseinandersetzungen nicht töteten, sondern ohne Lösegeldforderungen Gefangene machten. Sie schleuderten nachts keine Kugeln gegen die Festungen und jene, die innerhalb der Festungen blieben, schleuderten umgekehrt nicht gegen die Zelte; sie umgaben ihre Feldlager nicht mit Schutzpfählen und Gräben und sie kampierten nicht im Winter. [34] Dies alles war, wie ich schon sagte, in ihrer Kriegsordnung erlaubt und vorgesehen, um Anstrengungen zu vermeiden und Gefahren abzuwenden. Auf diese Weise haben sie es geschafft, dass Italien versklavt107 und geschändet worden ist. [XIII] Von den Hilfs-, den gemischten und den eigenen Truppen [1] Um Hilfstruppen – eine weitere Art nutzloser Streitkräfte –

handelt es sich, wenn du einen Mächtigen darum bittest, dass er mit seinen Truppen anrückt, um dich zu verteidigen, so wie es kürzlich Papst Julius tat: Er entschied sich nach der enttäuschenden Erfahrung mit seinen Söldnertruppen bei dem Unternehmen gegen Ferrara für Hilfstruppen und traf mit König Ferdinand von Spanien eine Vereinbarung, der zufolge dieser

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gna che con le sua gente et exerciti dovessi aiutarlo. [2] Queste arme possono essere buone et utile per loro medesime, ma sono, per chi le chiama, quasi sempre dannose: perché, perdendo, rimani disfatto; vincendo, resti loro prigione. [3] Et ancora che di questi exempli ne sieno piene le antiche storie, | nondimanco io non mi voglio partire da questo exemplo fresco di Iulio II : el partito del quale non poté essere meno considerato, per voler Ferrara cacciarsi tutto nelle mani d’uno forestieri. [4] Ma la sua buona fortuna fece nascere una terza cosa, acciò non cogliessi el frutto della sua mala electione: perché, sendo gl’auxiliarii suoi rotti a Ravenna, e surgendo e Svizzeri che cacciorno e vincitori fuora di ogni opinione e sua e d’altri, venne a non rimanere prigione delli inimici, sendo fugati, né delli auxiliarii sua, avendo vinto con altre arme che con le loro. [5] Fiorentini, sendo al tutto disarmati, condussono diecimila Franzesi a Pisa per expugnarla: per il quale partito portorno più pericolo che in qualunque tempo de’ travagli loro. [6] Lo imperadore di Constantinopoli, per opporsi alli suoi vicini, misse in Grecia diecimila Turchi, li quali finita la guerra non se ne volsono partire: il che fu il principio della servitù di Grecia con gli infideli. [7] Colui adunque che vuole non potere vincere, si vaglia di queste arme, perché sono molto più pericolose che le mercennarie. [8] Perché in queste è la coniura fatta: sono tutte unite, tutte volte alla obbedienza d’altri; ma nelle mercennarie ad offenderti, vinto che l’hanno, bisogna maggiore occasione, più tempo, non sendo tutte uno corpo et essendo trovate e pagate da te: nelle

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ihm mit seinen Soldaten und Armeen zu Hilfe kommen sollte. [2] Solche Truppen können zwar nützlich und gut für ihre Besitzer sein, aber für denjenigen, der sie ruft, sind sie fast immer schädlich, denn im Fall einer Niederlage bleibst du endgültig vernichtet; im Fall eines Sieges bleibst du in ihrer Haft. [3] Und obwohl die Geschichte der Antike reich ist an solchen Beispielen, möchte ich doch nicht von dem aktuellen Fall des Julius II . absehen, dessen Entschluss nicht unüberlegter hätte sein können, als er sich gänzlich einer fremden Macht auslieferte, um Ferrara zu erobern. [4] Aber zu seinem Glück stellte sich ein dritter Faktor ein, so dass er die Früchte seiner verfehlten Entscheidung nicht selbst ernten musste: Da nämlich einerseits seine Hilfstruppen bei Ravenna aufgerieben wurden und da sich andererseits die Schweizer erhoben, um entgegen aller inneren und äußeren Erwartung die Sieger zu vertreiben, geriet er weder in die Gefangenschaft seiner Feinde, die soeben in die Flucht geschlagen worden waren, noch in die seiner Hilfs­trup­ pen, zumal er den Sieg nicht mit denen, sondern mit den Truppen anderer erlangt hatte. [5] Die Florentiner, gänzlich ohne Armee, boten zehntausend Franzosen auf, um Pisa einzunehmen: Durch diese Entscheidung gerieten sie selbst in größere Gefahr als jemals zuvor in ihrer ohnehin belasteten Situation. [6] Um sich seinen Nachbarn entgegenzustellen, sandte der Kaiser von Konstantinopel zehntausend Türken nach Griechenland – die sich allerdings nach Beendigung des Krieges weigerten, abzuziehen: Dies war der Anfang der Unterwerfung Griechenlands unter die Ungläubigen. [7] Wer es also darauf anlegt, gar nicht erst siegen zu können, der bediene sich solcher Hilfstruppen, weil sie viel gefährlicher sind als Söldner. [8] Mit ihnen ist die Anzettelung einer Verschwörung von Beginn an vorprogrammiert: Sie sind alle­samt lückenlos miteinander verbunden und allesamt zum Gehorsam gegenüber einem anderen bereit. Söldnertruppen hingegen brauchen, wenn sie gesiegt haben, eine günstigere Gelegenheit und mehr Zeit, um dir Schaden zufügen zu können, weil sie nicht wirklich eine zusammenhängende Gemeinschaft bilden, sondern erst von dir zusammengebracht und bezahlt werden:

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quale un terzo che tu facci capo non può pigliare subitamente tanta autorità che ti offenda. [9] Insomma nelle mercennarie è più pericolosa la ignavia, nell’auxiliarie la virtù. [10] Uno principe pertanto savio sempre ha fuggito queste arme e voltosi alle proprie: et ha voluto più tosto perdere | con li suoi che vincere con li altri, iudicando non vera vittoria quella che con le arme aliene si acquistassi. [11] Io non dubiterò mai di allegare Cesare Borgia e le sua actioni. Questo duca entrò in Romagna con le arme auxiliarie, conducendovi tutte gente franzese, e con quelle prese Imola e Furlì; ma non gli parendo poi tali armi sicure, si volse alle mercennarie, iudicando in quelle meno pericolo, e soldò gli Orsini e Vitelli; le qual dipoi trovando, nel maneggiare, dubbie infedeli e pericolose, le spense e volsesi alle proprie. [12] E puossi facilmente vedere che differenzia è infra l’una e l’altra di queste arme, considerato che differenzia fu dalla reputazione del Duca quando aveva Franzesi soli, a quando aveva gli Orsini e Vitelli, a quando e’ rimase con li soldati sua e sopra sé stesso: e sempre si troverrà accresciuta, né mai fu stimato assai se non quando ciascuno vidde come lui era intero possessore delle sua arme. [13] Io non mi volevo partire dalli exempli italiani e freschi: tamen non voglio lasciare indietro Ierone siracusano, sendo uno delli sopra nominati da me. [14] Costui, come io dixi, fatto dalli Siracusani capo degli exerciti, conobbe subito quella milizia mercennaria non essere utile, per essere ’ condottieri fatti come li nostri italiani; e parendoli non gli potere tenere né lasciare, gli fece tutti tagliare a ·ppezzi, e dipoi fece guerra con le arme sua e non con le aliene.

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Bei ihnen kann sich ein Dritter, den du zu ihrem Befehlshaber machst, nicht plötzlich genügend Ansehen verschaffen, um dir bedrohlich zu werden. [9] Fazit: bei Söldnertruppen ist die Feigheit das Gefährlichste, bei Hilfstruppen ihre Exzellenz. [10] Ein weitsichtiger Fürst hat deshalb stets solche Truppen gemieden und hat sich auf seinen eigenen verlassen. Er zog es vor, mit seinen Truppen zu verlieren anstatt mit fremden zu siegen, da er einen durch fremde Truppen errungenen Sieg nicht als einen wirklichen Sieg bewertet. [11] Ich habe keinerlei Bedenken, Cesare Borgia und seine Taten hier als Beispiel anzuführen. Dieser Herzog fiel mit Hilfstruppen in die Romagna ein, eroberte mit ihnen Imola und Forlì, wobei er ausschließlich französische Soldaten einsetzte; da ihm diese Armee aber nicht zuverlässig zu sein schien, wandte er sich den Söldnertruppen zu, in der Meinung, sie seien weniger gefährlich, und nahm die Orsini und Vitelli in Sold; als er später auch diese bei ihrem Einsatz als unzuverlässig, illoyal und gefährlich erachtete, löste er sie wieder auf und wandte sich seinen eigenen Leuten zu. [12] Wenn man vergleicht, wie unterschiedlich das Ansehen des Fürsten ausfiel – als er nur über die Franzosen verfügte, ein anderes Mal, als er die Orsini und die Vitelli einsetzte, und schließlich, als er bei seinen eigenen Soldaten blieb und sich damit auf sich selbst stützen konnte –, kann man den Unterschied zwischen den beiden Truppenarten leicht erkennen: Dann zeigt sich, dass sein Ansehen stets wuchs und er nicht eher hoch geachtet war, bis jedermann sah, dass er der uneingeschränkte Herr über sein Heer war. [13] Eigentlich beabsichtigte ich nicht, von den italienischen und aktuellen Beispielen abzusehen, doch ich möchte keinesfalls Hieron von Syrakus übergehen, da er einer von denjenigen ist, die ich zuvor erwähnt habe.108 [14] Als er, wie gesagt, von den Syrakusern zum Heerführer erwählt worden war, erkannte er bald, dass die Söldnertruppen unbrauchbar waren, weil ihre Anführer von derselben Art wie unsere italienischen waren. Da er es sowohl als unmöglich erachtete, sie zu behalten, als auch sie gehen zu lassen, ließ er sie allesamt abschlachten und führte von da an Krieg nur noch mit eigenen Truppen und nicht mit fremden.

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Voglio ancora ridurre a memoria una figura del Testamento vecchio, fatta a questo proposito. [16] Offerendosi David a Saul d’andare a combattere con Golia provocatore filisteo, | Saul per dargli animo lo armò dell’arme sua: le quali David, come l’ebbe indosso, recusò, dicendo con quelle non si potere bene valere di sé stesso; e però voleva trovare el nimico con la sua fromba e con il suo coltello. [17] Infine, le arme di altri o le ti caggiono di dosso o le ti pesano o le ti stringono. [18] Carlo VII , padre del re Luigi XI , avendo con la sua fortuna e virtù libera la Francia dagli Ingbilesi, conobbe questa necessità di armarsi di arme proprie et ordinò nel suo regno l’ordi­ nanza delle genti d’arme e delle fanterie. [19] Dipoi el re Luigi suo figliuolo spense quella de’ fanti e cominciò a ·ssoldare Svizzeri: il quale errore seguitato dalli altri è, come si vede ora in fatto, cagione de’ pericoli di quello regno. [20] Perché, | avendo dato reputazione a’ Svizzeri, ha invilito tutte le arme sua; perché le fanterie ha spente in tutto e le sua gente d’arme ha obligate alla virtù di altri: perché, sendo assuefatte a militare con Svizzeri, non pare loro potere vincere sanza epsi. [21] Di qui nasce che li Franzesi contro a Svizzeri non bastano e sanza Svizzeri, contro ad altri, non pruovano. [22] Sono adunque stati gli exerciti di Francia mixti, parte mercennarii e parte proprii: le quali arme tutte insieme sono molto migliori che le semplice auxiliarie o semplice mercennarie, e molto inferiore alle proprie. [23] E basti lo exemplo detto: perché il regno di Francia sarebbe insuperabile, se l’ordine di Carlo era adcresciuto o preservato; ma la poca prudenza delli uomini comincia una cosa che, per sapere [15]

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Bei der Gelegenheit möchte ich noch an eine Figur aus dem Alten Testament erinnern, die gut in diesen Zusammenhang passt. [16] Als sich David Saul erbot, mit dem Herausforderer aus dem Volk der Philister, Goliath, zu kämpfen, rüstete ihn Saul mit seinen Waffen, um ihm Mut zu machen: Kaum aber hatte David sie angelegt, legte er sie wieder ab mit der Erklärung, dass er sich damit keine Geltung verschaffen könne, weshalb er dem Gegner mit seiner Schleuder und seinem Messer entgegentreten wolle. [17] Am Ende fallen die fremden Waffen entweder von dir ab oder sie erdrücken dich durch ihre Last oder aber sie erdrosseln dich selbst. [18] Karl VII ., Vater des Königs Ludwigs XI ., erkannte, nachdem er Frankreich durch Glück und Können von den Engländern befreit hatte, die Notwendigkeit, sich mit eigenen Waffen auszurüsten, und errichtete in seinem Reich die Gens d’armes der Kavallerie und die Infanterie. [19] Sein Sohn, König Ludwig, schaffte später aber die Infanterie wieder ab und fing an, Schweizer als Söldner einzusetzen. Dieser Fehler, den die Nachfolger fortsetzten, ist, wie sich jetzt angesichts der Ereignisse erkennen lässt, die Ursache der Gefahren für dieses Königreich. [20] Denn so machte er seine eigene Armee verächtlich, während er den Schweizern Ansehen verschaffte: Weil er die Infanterie völlig auflöste und seine Gens d’armes von fremder Kompetenz abhängig machte, da sie grundsätzlich gewohnt sind, nur gemeinschaftlich mit Schweizern zu kämpfen, scheint es ihnen entsprechend unmöglich zu sein, ohne diese siegen zu können. [21] Daher kommt es, dass die Franzosen gegen die Schweizer nicht Stich halten und ohne Schweizer gegen andere nichts wagen. [22] Die französischen Heere sind also teils aus Söldnertruppen, teils aus eigener Mannschaft vermischt worden, und alle diese Truppen zusammen sind zwar viel besser als bloße Hilfstruppen oder bloße Söldnerheere, jedoch viel schlechter als eigene. [23] Das angeführte Beispiel möge genügen: denn das Königreich Frankreich wäre unüberwindlich, wenn Karls Ordnung ausgedehnt oder aufrechterhalten worden wäre, aber die Kurzsichtigkeit der Menschen bringt die Dinge in Bewegung, was für den Moment einen guten Anschein hat, [15]

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allora di buono, non si accorge del veleno che vi è sotto, come io dissi di sopra delle febre etiche. [24] Pertanto colui che in uno principato non conosce e mali quando nascono, non è veramente savio: e questo è dato a ·ppochi. [25] E se si considerassi la prima cagione della ruina dello imperio romano, si troverrà essere suto solo cominciare a soldare e Gotti: perché da quello principio cominciorno ad enervare le forze dello imperio, e tutta quella virtù, che si levava da ·llui, si dava a ·lloro. [26] Concludo adunque che, senza avere arme proprie, nessuno principato è sicuro, anzi è tutto obligato alla fortuna, non | avendo virtù che nelle adversità con fede lo difenda: e fu sempre opinione e sentenza delli uomini savi quod nihil sit tam infirmum aut instabile quam fama potentie non sua vi nixa. [27] E l’arme proprie sono quelle che sono composte o di subditi o di ciptadini o di creati tua: tutte le altre sono o mercennarie o auxiliarie; et il modo ad ordinare l’arme proprie sarà facile trovare, se si discorrerà gli ordini de’ quattro sopra nominati da me, e se si vedrà come Filippo, padre di Alexandro Magno, e come molte republiche e principi si sono armati et ordinati: a’ quali ordini al tutto mi rimetto. [XIV] QUOD PRINCIPEM DECEAT CIRCA MILITIAM. Debbe dunque uno principe non avere altro obietto né altro pensiero né prehendere cosa alcuna per sua arte, fuora della guerra et ordini e disciplina di epsa: perché quella è sola arte che si aspetta a chi comanda, et è di tanta virtù che non solamente mantiene quelli che sono nati principi, ma molte volte

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oftmals aber ohne auf das Gift zu achten, das darin verborgen ist, so wie ich es bereits mit Blick auf die Schwindsucht gesagt habe. [24] Deshalb ist derjenige, der in einem Fürstentum die Übel nicht erkennt, wenn sie entstehen, nicht wirklich weise: und diese Eigenschaft ist wenigen gegeben. [25] Wenn man die wichtigste Ursache für den Untergang des römischen Reiches erforschen wollte, so wird man finden, dass er allein mit der Besoldung der Goten seinen Anfang nahm: denn von dieser Zeit an lassen die Kräfte des römischen Reiches nach, und die alle ›virtus romana‹, die es verlor, ging auf jene über. [26] Ich schließe also daraus, dass ohne eigene Waffen kein Fürstentum stabil ist, im Gegenteil: Es ist ausschließlich vom Glück abhängig, da es über keine eigene Kompetenz verfügt, die es bei widrigen Schicksalen zuverlässig schützt. Es war schon immer die Meinung und das Reden weiser Männer: »Quod nihil sit tam infirmum aut instabile quam fama potentiae non sua vi nixa«. [27] Eigene Truppen sind solche, die aus Untertanen oder Bürgern oder aus eigenen Untergebenen bestehen; alle anderen sind Söldner- oder Hilfstruppen. Die Methode, nach der diese eigenen Truppen anzuordnen sind, ist leicht heraus­ zufinden, wenn man die Maßnahmen der vier von mir oben erwähnten Herrscher betrachtet: Auf welche Weise Philipp, der Vater Alexanders des Großen, dies angestellt hat und wie viele andere Republiken und Fürsten sich gerüstet und organisiert haben: auf diese Beispiele berufe ich mich uneingeschränkt. [XIV] Was ziemt sich für den Fürsten im Militärwesen? Ein Fürst soll also kein anderes Ziel verfolgen, keinen anderen Gedanken hegen und sich keine andere Kunst zu eigen machen als den Krieg mit seinen Regeln und seiner Ordnung. Deswegen ist die Kriegskunst die einzige Kunst, die demjenigen zusteht, der die Befehlsgewalt hat, und sie ist von solcher Kraft, dass sie nicht allein jene an der Macht hält, die als Fürsten [1]

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fa gli u­ omini di privata fortuna salire a quello grado. [2] E per adverso si vede che, quando e principi hanno pensato | più alle delicatezze che alle arme, hanno perso lo stato loro: e la prima cagione che ti fa perdere quello è negligere questa arte, e la cagione che te lo fa acquistare è lo essere professore di questa arte. [3] Francesco Sforza, per essere armato, di privato diventò duca di Milano; e figliuoli, per fuggire e disagi dell’arme, di duchi diventorno privati. [4] Perché, intra le altre cagioni che ti arreca di male, lo essere disarmato ti fa contennendo, la quale è una di quelle infamie delle quali el principe si de’ guardare, come di sotto si dirà. [5] Perché da uno armato a uno disarmato non è proporzione alcuna, e non è ragionevole che chi è armato ubbedisca volentieri a chi è disarmato, e che el disarmato stia sicuro intra servitori armati: perché, sendo nell’uno sdegno e nell’altro sospetto, non è possibile operino bene insieme. [6] E però uno principe che della milizia non si intenda, oltre alle altre infelicità, come è detto, non può essere stimato dalli suoi soldati né fidarsi di loro. [7] Debbe pertanto mai levare il pensiero da questo exercizio della guerra; e nella pace vi si debbe più exercitare che nella guerra, il che può fare in dua modi: l’uno, con le opere; l’altro, con la mente. [8] E quanto alle opere, oltre al tenere bene ordinati et exercitati i suoi, debba stare sempre in sulle | cacce: e mediante quelle assuefare il corpo a’ disagi, e parte imparare la natura de’ siti, e conoscere come surgono e monti, come imboccano le valle, come iaciono i piani, et intendere la natura de’ fiumi e de’ paduli; et in questo porre grandissima cura. [9] La quale cognizione è utile in dua modi: prima, s’impara a cono-

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geboren sind, sondern sehr oft auch normale Bürger zu solcher Würde erhebt. [2] Auf der anderen Seite kann man sehen, dass, sobald Fürsten mehr an ihr Vergnügen als an die Waffen dachten, sie ihren Staat verloren haben: Die Primärursache für diesen Verlust liegt in der Vernachlässigung der Kriegskunst, während die Grundlegung für seine Eroberung in der Erfahrung mit der Kriegskunst zu suchen ist. [3] Francesco Sforza hat es aus dem Privatstand heraus zum Herzog von Mailand gebracht, weil er bewaffnet war; seine Söhne hingegen stiegen vom Herzogenstand wieder ab in denjenigen des normalen Bürgers, weil sie die Anstrengungen, die mit dem Waffengebrauch verbunden sind, scheuten. [4] Denn abgesehen von den anderen Nachteilen, die es mit sich bringt, setzt dich der Umstand, nicht bewaffnet zu sein, der Verachtung aus, und dies ist eine Schmach, vor der, wie des Weiteren noch zu zeigen sein wird, sich ein Fürst hüten sollte. [5] Denn Bewaffnete und Unbewaffnete lassen sich nicht miteinander vergleichen, und es ist ebenso unplausibel, dass ein Bewaffneter einem Unbewaffneten willig Gehorsam leistet, wie dass ein Unbewaffneter unter bewaffneten Dienern sicher sein soll: denn wenn in dem e­ inen Falle Verachtung, im anderen Argwohn herrscht, ist es unmöglich, dass sie gut kooperieren. [6] Darum kann ein Fürst, der vom Militärwesen nichts versteht – zu allem Übel, wie gesagt – weder von seinen Soldaten geachtet werden noch ihnen trauen. [7] Er darf daher niemals seine Aufmerksamkeit vom Kriegshandwerk abwenden; ja er sollte sich sogar in Friedenszeiten noch mehr darin üben als in Kriegszeiten, was er in zweifacher Weise tun kann: zum einen praktisch, zum anderen gedanklich. [8] Was die Praxis angeht, so sollte er, außer seine Soldaten in Disziplin und in Übung zu halten, stets auf die Jagd gehen, um dadurch den Körper an Entsagungen zu gewöhnen und bei der Gelegenheit die Beschaffenheit der Gegenden zu studieren und dabei zu lernen, wie die Berge sich erheben, wie die Täler sich öffnen, wie die Ebenen liegen, um die Lage der Flüsse und Sümpfe zu erfassen, und in all dem größte Sorgfalt walten lassen.109 [9] Derlei Erkundungen sind von zweifachem Nutzen: Zum einen, wenn er sein Land kennenlernt, kann er sich bes-

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scere el suo paese, può meglio intendere le difese di epso; dipoi, mediante la cognizione e pratica di quegli siti, con facilità comprendere ogni altro sito che di nuovo gli sia necessario speculare: perché li poggi, le valle, e piani, e fiumi, e paduli che sono, verbi gratia, in Toscana hanno con quelli delle altre provincie certa similitudine, tale che della cognizione del sito di una provincia si può facilmente venire alla cognizione dell’altre. [10] E quel principe che manca di questa perizia, manca della prima parte che vuole avere uno capitano: perché questa t’insegna trovare el nimico, pigliare gli alloggiamenti, condurre gli exerciti, ordinare le giornate, campeggiare le terre con tuo vantaggio. [11] Filopomene, principe delli Achei, intra le altre laude che dagli scriptori gli sono date, è che ne’ tempi della pace non pensava mai se non a’ modi della guerra: e quando era in campagna con gli amici spesso si fermava e ragionava con quelli: [12] «Se li inimici fussino in su quel colle e noi ci trovassimo qui col nostro exercito, chi arebbe di noi vantaggio? Come si potrebbe ire, servando l’ordine, a trovargli? Se noi volessimo | ritrarci, come aremo a ·ffare? Se loro si ritirassino, come aremo a seguirli?» [13] E preponeva loro, andando, tutti e casi che in uno exercito possono occorrere: intendeva la opinione loro, diceva la sua, corroboravala con le ragioni; tale che, per queste continue cogitazioni, non poteva mai, guidando gli exerciti, nascere accidente alcuno che lui non vi avessi el remedio. [14] Ma quanto allo exercizio della mente, debbe el principe leggere le storie et in quelle considerare le actione delli uomini excellenti, vedere come si sono governati nelle guerre, examinare le cagioni delle vittorie e perdite loro, per potere queste

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ser über dessen Verteidigungsmöglichkeiten kundig machen; zum anderen wird er über diese auf praktische Weise erworbene Kenntnis des Geländes umgehend sämtliche anderen Gegenden erfassen, die er neu zu erkunden hat: denn die Hügel, die Täler, die Ebenen, die Flüsse, die Sümpfe, wie es sie beispielsweise in der Toskana gibt, haben eine gewisse Ähnlichkeit mit denen in anderen Regionen, so dass man durch die Vertrautheit mit der Gegend eines Landes auch diejenigen anderer Länder leicht kennenlernt. [10] Einem Fürsten, dem dieser Sachverstand fehlt, mangelt es an der obersten Tugend, die einen Feldherrn auszeichnen muss, denn dadurch lernt er, den Feind aufzuspüren, Lagerplätze auszuwählen, Armeen zu führen, Schlachtordnungen aufzubauen und vorteilhafte Belagerungen vorzunehmen. [11] Zu den Vorzügen, die die Geschichtsschreiber an Philo­ poemen, dem Fürsten der Achäer, priesen, gehörte auch derjenige, dass er in Friedenszeiten an nichts anderes dachte als an die unterschiedlichen Methoden der Kriegsführung;110 und wenn er mit Freunden auf dem Felde war, blieb er oft stehen, um mit ihnen etwa so zu diskutieren: [12] »Wenn die Feinde oben auf jenem Hügel stünden und wir uns mit unserem Heere hier befänden – wer von uns wäre im Vorteil? Wie könnte man unter Einhaltung der Schlachtordnung vorrücken, um nahe an sie heranzukommen? Wenn wir uns zurückziehen wollten, wie hätten wir vorzugehen? Wenn sie sich zurückzögen, wie hätten wir sie zu verfolgen?« [13] Während er weiter voranging, legte er ihnen alle Fälle vor, die bei einem Heere vorkommen können: Er hörte sich ihre Meinung an, sagte ihnen die seine und unter­mauerte diese mit Argumenten, so dass sich bei seiner Heeres­führung nach diesen vielen Erwägungen keine böse Überraschung ereignen konnte, aus der er nicht einen Ausweg ­gewusst hätte. [14] Was nun aber das geistige Training betrifft, muss ein Fürst Geschichtswerke lesen und sich über die darin verhandelten Taten ausgezeichneter Männer Gedanken machen, er muss analysieren, wie sie sich in den Kriegen verhalten haben, die Ursachen ihrer Siege und Niederlagen erforschen, um diese

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fuggire e quelle imitare; e soprattutto fare come ha fatto per lo adrieto qualche uomo excellente che ha preso ad imitare se alcuno, innanzi a ·llui, è stato laudato e gloriato, e di quello ha tenuto sempre e gesti et actioni apresso di sé: come si dice che Alexandro Magno imitava Achille; Cesare, Alexandro; Scipione, Ciro. [15] E qualunque legge la vita di Ciro scripta da Xenofonte, riconosce dipoi nella vita di Scipione quanto quella imitazione gli fu a gloria, e quanto, nella castità affabilità umanità liberalità, Scipione si conformassi con quelle cose che di Ciro da Xeno­ fonte sono sute scripte. | [16] Questi simili modi debba observare uno principe savio; e mai nelli tempi pacifici stare ozioso, ma con industria farne capitale per potersene valere nelle adversità, acciò che la fortuna, quando si muta, lo truovi parato a resisterle. [XV] DE HIS REBUS QUIBUS HOMINES ET PRESERTIM PRINCIPES LAUDANTUR AUT VITUPERANTUR. Resta ora a vedere quali debbino essere e modi e governi di uno principe o co’ subditi o con li amici. [2] E perché io so che molti di questo hanno scripto, dubito, scrivendone ancora io, non essere tenuto prosumptuoso, partendorni maxime, nel disputare questa materia, dalli ordini delli altri. [3] Ma sendo l’intenzione mia stata scrivere cosa che sia utile a chi la intende, mi è parso più conveniente andare drieto alla verità effettuale della

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vermeiden und jene nachahmen zu können.111 Und vor allem sollte er es stets so machen, wie mancher exzellente Mann aus früherer Zeit, der sich seinerseits jemanden zum Vorbild erkoren hatte, sofern dieser schon vor ihm hochgelobt und gerühmt worden war, und von dem er die Berichte über seine ­Taten und Wirkungen immer mit sich führte: so wie man sagt, dass Alexander der Große den Achilles, Cäsar den Alexander und Scipio den Cyrus zum Vorbild genommen hatte. [15] Und wer immer Xenophons Bericht über das Leben des Cyrus liest, erkennt dann im Leben des Scipio, wie sehr diese Imitation zu seinem Ruhm beitrug und wie sehr sich Scipio in seiner Enthaltsamkeit, seiner Leutseligkeit, seiner Menschlichkeit und seiner Großzügigkeit danach richtete, was Xenophon über ­Cyrus geschrieben hatte. [16] Ein besonnener Fürst sollte auch ähnliche Verhaltensweisen wie diese beachten; und in Friedenszeiten niemals Müßiggang walten lassen, sondern sie sich eifrig zu eigen machen, um sich ihrer in widrigen Zeiten bedienen zu können, damit das Schicksal, wenn es sich wendet, ihn vorbereitet auf den erforderlichen Widerstand antrifft.112 [XV] Darüber, weswegen die Menschen, und insbesondere die Fürsten, gelobt oder getadelt werden Nun bleibt noch, eine Untersuchung darüber anzustellen, wie ein Fürst sich gegenüber seinen Untertanen oder gegenüber seinen Freunden zu verhalten hat. [2] Da mir bewusst ist, dass hierüber schon viele geschrieben haben, fürchte ich für anmaßend gehalten zu werden, wenn ich ebenfalls darüber schriebe, insbesondere weil ich in der Erörterung dieses Themas von den Empfehlungen der anderen abweiche. [3] Da es aber meine Absicht war, etwas Nutzbringendes für denjenigen zu schreiben, der es begreift, schien es mir passender, mich an der konkreten Realität anstatt an einer bloßen Vorstellung von ihr zu ori[1]

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cosa che alla immaginazione di epsa. [4] E molti si sono immaginati republiche e principati che non si sono mai visti né conosciuti in vero essere. [5] Perché gli è tanto discosto da come si vive a come si doverrebbe vivere, che colui che lascia quello che si fa, per quello che si doverrebbe fare, impara più presto la ruina che la perservazione sua: perché uno uomo che | voglia fare in tutte le parte professione di buono, conviene che ruini infra tanti che non sono buoni. [6] Onde è necessario, volendosi uno principe mantenere, imparare a potere essere non buono et usarlo e non usarlo secondo la necessità. [7] Lasciando adunque adrieto le cose circa uno principe immaginate, e discorrendo quelle che sono vere, dico che tutti li uomini, quando se ne parla, e maxime e principi, per essere posti più alti, sono notati di alcune di queste qualità che arrecano loro o biasimo o laude. [8] E questo è che alcuno è tenuto liberale, alcuno misero, – usando uno termine toscano, perché avaro in nostra lingua è ancora colui che per rapina desidera di avere: misero chiamiamo noi quello che si astiene troppo di usare il suo; – alcuno è tenuto donatore, alcuno rapace; alcuno crudele, alcuno piatoso; [9] l’uno fedifrago, l’altro fedele; l’uno efeminato e pusillanime, l’altro feroce et animoso; l’uno umano, l’altro superbo; l’uno lascivo, l’altro casto; l’uno intero, l’altro astuto; l’uno duro, l’altro facile; l’uno grave, l’altro leggieri; l’uno religioso, l’altro incredulo, e simili. [10] Et io so che ciascuno confesserà che sarebbe laudabilissima cosa in uno principe trovarsi, di tutte le soprascripte qualità, quelle che sono tenute buone. [11] Ma perché le non si possono avere tutte né interamente observare, per

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entieren. [4] Es gibt viele, die sich Vorstellungen von Republiken und Fürstentümern gemacht haben, die man weder je gesehen hat, noch dass deren Existenz je bekannt gewesen wäre.113 [5] Denn es besteht eine so große Kluft zwischen der Art und Weise, wie man tatsächlich lebt, und der, wie man leben sollte, dass einer, der zugunsten dessen, was man tun sollte, von dem ablässt, was man tut, eher seinen Untergang als seine Erhaltung betreibt: denn ein Mensch, der sich in allen Belangen zum Guten bekennt, muss – umgeben von so vielen, die nicht gut sind – zwangsläufig zugrunde gehen.114 [6] Daher ist es für einen Fürsten, der sich behaupten will, unerlässlich zu lernen, nicht gut sein zu können, und dies anzuwenden oder nicht anzuwenden, je nachdem, wie es die Notwendigkeit erfordert.115 [7] Lassen wir also die Idealvorstellung von einem Fürsten einmal beiseite und reden nur über die wirklichen Tatsachen, dann sage ich, dass sich alle Menschen, von denen die Rede ist, und vor allem die Fürsten, da sie höher gestellt sind, durch bestimmte Eigenschaften auszeichnen, für die sie entweder Lob oder Tadel ernten. [8] So gilt der eine als freigiebig, der andere als geizig – um einen toskanischen Ausdruck zu verwenden –, nicht habgierig, denn als habgierig bezeichnet man in unserer Sprache auch denjenigen, der sich aus Raubgier Besitz anzueignen versucht, als geizig hingegen bezeichnen wir jemanden, der sich zu sehr zurückhält, von seinem Besitz Gebrauch zu machen; der eine gilt als großzügig, der andere als räuberisch; der eine als grausam, der andere als mitleidsvoll; [9] der eine als treulos, der andere als loyal; der eine als weibisch und feig, der andere als wild und kühn; der eine als menschlich, der andere als arrogant; der eine als wollüstig, der andere als züchtig; der eine als aufrichtig, der andere als hinterlistig; der eine als hartherzig, der andere als nachgiebig; der eine als ernst, der andere als fröhlich; der eine als religiös, der andere als ungläubig und so weiter. [10] Natürlich weiß ich, jedermann wird zugeben, dass es höchst lobenswert wäre, wenn sich ein Fürst fände, der von sämtlichen zuvor aufgezählten Eigenschaften über diejenigen verfügen würde, die als gut angesehen sind. [11] Da die condition humaine es aber nicht zulässt, sie alle zu besitzen oder

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le condizioni umane che non lo consentono, è necessario essere tanto prudente | che sappi fuggire la infamia di quegli vizii che gli torrebbono lo stato; e da quegli che non gliene tolgano guardarsi, se gli è possibile: ma non possendo, vi si può con meno respecto lasciare andare. [12] Et etiam non si curi di incorrere nella infamia di quelli vizii, sanza e quali possa difficilmente salvare lo stato; perché, se si considera bene tutto, si troverrà qualche cosa che parrà virtù, e seguendola sare’ la ruina sua: e qualcuna altra che parrà vizio, e seguendola ne nasce la sicurtà et il bene essere suo. [XVI] DE LIBERALITATE ET PARSIMONIA. Cominciandomi adunque alle prime soprascripte qualità, dico come sarebbe bene essere tenuto liberale. [2] Nondimanco la liberalità, usata in modo che tu sia tenuto, ti offende: perché, se ella si usa virtuosamente e come ella si debbe usare, la non fia conosciuta e non ti cascherà la ’nfamia del suo contrario; e però, a volersi mantenere infra li uomini el nome di liberale, è necessario non lasciare indrieto alcuna qualità di sumptuosità: talmente che sempre uno principe così fatto consumerà in simili | opere tutte le sua facultà; [3] e sarà necessitato alla fine, se si vorrà mantenere el nome de· liberale, gravare li populi extraordinariamente et essere fiscale e fare tutte quelle cose che si possono fare per avere danari; il che comincerà a farlo odioso a’ subditi, o poco stimare da ciascuno divenendo povero. [4] In modo che, con

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ihnen ­allen gleichermaßen zu entsprechen, ist es nötig, hinreichend umsichtig zu sein, um zu wissen, wie der Schande solcher Laster zu entkommen ist, durch die er die Herrschaft verlieren könnte, und sich aber darüber hinaus nach Möglichkeit auch vor solchen Lastern zu hüten, die den Staat gefährden; vermag er dies aber nicht, so kann er sich ihnen mit wenigen Skrupeln ergeben. [12] Ferner braucht er nicht darum besorgt zu sein, wenn er die Schande solcher Laster auf sich lädt, ohne welche er schwerlich den Staat retten kann; denn ­genau betrachtet, findet sich oftmals etwas, das wie Tugend aussieht, bei dessen Befolgung man aber zugrunde geht, und anderes, das wie Laster aussieht, aus dessen Befolgung dann allerdings Sicher­heit und Wohlstand erwachsen. [XVI] Von Freigiebigkeit und Sparsamkeit Um also an die ersten der zuvor erwähnten Eigenschaften anzuknüpfen, behaupte ich, dass es vorteilhaft wäre, als freigiebig zu gelten. [2] Nichtsdestoweniger aber kann dir Freigiebigkeit dann schaden, wenn du sie derart walten lässt, dass du als spendabel eingeschätzt wirst: denn wenn man Freigiebigkeit streng in Sinne der Tugend übt – wie man es eigentlich tun sollte –, wird sie verborgen bleiben, während du den üblen Ruf, den die gegenteilige Eigenschaft mit sich bringt, nicht los wirst; es ist daher unvermeidlich, keine Art von Prunk zu unterlassen, sofern man unter den Menschen für freigiebig gehalten werden will: auf diese Weise aber wird ein Fürst diesen Typs immer wieder sein gesamtes Vermögen für derartige Aufwendungen vergeuden; [3] und schließlich, wenn er weiterhin in dem Ruf der Freigiebigkeit stehen will, wird er genötigt sein, die Bevölkerung mit außerordentlichen Abgaben zu belasten und zu quälen, und alles Mögliche zu tun, um zu Geld zu kommen; dann wird er sich allmählich bei seinen Untertanen verhasst machen oder, falls er verarmt, wird er bei niemandem mehr Wertschätzung finden. [4] Da er aufgrund seiner Freigie[1]

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questa sua liberalità avendo offeso gli assai e premiato e pochi, sente ogni primo disagio e periclita in qualunque primo periculo: il che conoscendo lui e volendosene ritrarre, incorre subito nella infamia del misero. [5] Uno principe adunque, non ­potendo usare questa virtù de· liberale, sanza suo danno, in modo che la sia conosciuta, debba, se gli è prudente, non si curare del nome del misero; perché col tempo sarà tenuto sempre più liberale veggendo che, con la sua parsimonia, le sua entrate gli bastano, può difendersi da chi gli fa guerra, può fare imprese sanza gravare i populi. [6] Talmente che viene ad usare liberalità a tutti quelli a chi egli non toglie, che sono infiniti, e miseria a tutti coloro a chi egli non dà, che sono pochi. [7] Nelli nostri tempi noi non abbiamo veduto fare gran cose se non a quelli che sono tenuti miseri; li altri, essersi spenti. | [8] Papa Iulio II , come si fu servito del nome de· liberale per aggiugnere al papato, non pensò poi a mantenerselo, per poter far guerra. [9] El re di Francia presente ha fatto tante guerre senza porre uno dazio extraordinario a’ sua, solum perché alle superflue spese ha subministrato la lunga parsimonia sua. [10] El re di Spagna presente, se fussi tenuto liberale, non arebbe né fatto né vinte tante imprese. [11] Pertanto uno principe debbe existimare poco, – per non avere a rubare e subditi, per potere difendersi, per non diventare povero e contennendo, per non essere forzato di diventare rapace, – di incorrere nel nome del misero: perché questo è uno di quelli vizii che lo fanno regnare. [12] E se alcuno dicessi: Cesare con la liberalità pervenne allo impe-

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bigkeit die meisten vor den Kopf gestoßen hatte und nur wenige belohnte, bekommt er die erste Unstimmigkeit zu spüren und gerät schon bei der ersten Gefahr ins Wanken: Sobald er dies erkennt und sich da herausretten will, gerät er sofort in den schlimmen Ruf, ein Geizhals zu sein. [5] Wenn also ein Fürst die Tugend der Freigiebigkeit nicht so ausüben kann, um dafür bekannt zu werden, ohne sich zugleich zu schädigen, sollte er, wenn er dazu klug genug ist, sich nicht darum bekümmern, in dem Geruch zu stehen, ein Geizhals zu sein; denn sobald man sieht, dass seine Einkünfte aufgrund seiner Sparsamkeit stets ausreichen, dass er sich gegen Angreifer verteidigen und Unter­ nehmungen durchführen kann, ohne die Bevölkerung zu belasten, wird er mit der Zeit zunehmend für freigiebig gehalten. [6] So wirkt es sich all denen gegenüber als Freigiebigkeit aus, denen er nichts nimmt – und dies sind unzählige –, und nur ­denen gegenüber als Knauserigkeit, denen er nichts gibt – und dies sind wenige. [7] In unseren Zeiten haben wir nur diejenigen große Taten verrichten sehen, die als geizig galten: die anderen gingen zugrunde. [8] Sobald Papst Julius II . sich seinen Ruf, freigiebig zu sein, erworben hatte, um auf den päpstlichen Stuhl zu gelangen, dachte er – um Krieg führen zu können – später nicht mehr daran, sich diesen Ruf zu bewahren. [9] Der derzeitige König von Frankreich hat viele Kriege geführt, ohne seine Untertanen auch nur mit einer einzigen außerordentlichen Abgabe dafür zu belasten, ausschließlich weil seine langjährige Sparsamkeit alle überzähligen Ausgaben deckte. [10] Wenn der jetzige König von Spanien für freigiebig gehalten worden wäre, hätte er weder so viele Unternehmungen durchführen noch gewinnen können. [11] Aus diesem Grund sollte sich ein Fürst nicht darum bekümmern, als geizig zu gelten, denn dabei handelt es sich um eines jener Laster, die es ihm ermöglichen, zu herrschen – sofern er seine Untertanen nicht ausplündern muss, um sich verteidigungsfähig zu halten, und sofern er weder arm noch verachtet zu werden erstrebt, solange er nicht genötigt sein wird, räuberisch zu agieren. [12] Und wenn jemand darauf verweisen würde, dass Cäsar auf Grund seiner Freigiebigkeit zur Herr-

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rio, e molti altri, per essere stati et essere tenuti liberali, sono venuti a gradi grandissimi; rispondo: o tu se’ principe fatto o tu se’ in via di acquistarlo. [13] Nel primo caso questa liberalità è dannosa. Nel secondo, è bene necessario essere ed essere tenuto liberale; e Cesare era uno di quelli che voleva pervenire al principato di Roma: ma se, poi che vi fu pervenuto, | fussi sopravvissuto e non si fussi temperato da quelle spese, are’ destrutto quello imperio. [14] E se alcuno replicassi: molti sono stati principi e con li exerciti hanno fatto gran cose, che sono stati tenuti liberalissimi; ti rispondo: o el principe spende del suo e de’ sua subditi, o di quello di altri. [15] Nel primo caso debbe essere parco. Nell’altro, non de’ lasciare indrieto alcuna parte di liberalità. [16] E quel principe che va con li exerciti, che si pasce di prede, di sacchi e di taglie, maneggia quello di altri, gli è necessaria questa liberalità: altrimenti non sare’ seguito da’ soldati. [17] E di quello che non è tuo o de’ subditi tuoi si può essere più largo donatore, come fu Ciro, Cesare et Alexandro: perché lo spendere quel d’altri non ti toglie reputazione, ma te ne aggiunge; solamente lo spendere el tuo è quello che ti nuoce. [18] E non ci è cosa che consumi sé stessa quanto la liberalità, la quale mentre che tu usi perdi la facultà di usarla e diventi o povero e contennendo o, per fuggire la povertà, rapace et odioso. [19] Et intra tutte le cose di che uno principe si de’ guardare è lo essere contennendo et odioso: e la liberalità all’una e l’altra cosa ti conduce. [20] Pertanto è più sapienza tenersi el nome del misero, che partorisce una infamia sanza odio, che, per volere el nome del liberale, essere necessitato incorrere nel nome del rapace, che partorisce una infamia con odio. |

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schaft gelangt sei und dass viele andere sehr hoch hinausgekommen sind, weil sie freigiebig waren beziehungsweise dafür gehalten wurden, dann entgegne ich Folgendes: Entweder bist du ein gemachter Fürst oder du bist auf dem Weg, einer zu werden. [13] Im ersten Fall ist eine solche Freigiebigkeit schädlich. Im zweiten ist es wohl nötig, freigiebig zu sein beziehungsweise als freigiebig zu gelten; und Cäsar war einer von denen, die die Herrschaft über Rom zu erlangen suchten: Wenn er allerdings, nachdem er sie erlangt hatte, überlebt hätte, ohne diese Ausgaben einzuschränken, hätte er seine Herrschaft ruiniert. [14] Und sollte jemand einwenden: es gab viele Fürsten, die mit ihren Armeen große Taten vollbracht haben, die für höchst freigiebig gehalten wurden, dann erwidere ich: entweder setzt der Fürst sein eigenes Vermögen und das seiner Untertanen ein oder das von jemand anderen. [15] Im ersten Fall sollte er sparsam sein; in dem anderen Fall darf er es in keiner Weise an Freigiebigkeit fehlen lassen. [16] Und ein Fürst, der mit Heeren unterwegs ist und der von Beute, Plünderungen und Lösegeldern lebt und der fremdes Gut an sich reißt, sollte freigiebig sein: Andernfalls würden die Soldaten ihm nicht folgen. [17] Und von dem, was nicht dein eigenes Gut oder das Gut deiner Untertanen ist, kann man wohl als großzügigerer Donator auftreten, wie es Cyrus, Cäsar und Alexander getan haben: denn fremdes Gut zu vergeuden, schadet deinem Ruf nicht, sondern stärkt ihn; nur das Vergeuden des eigenen schadet dir. [18] Es gibt nichts, was sich selbst so aufzehrt wie die Freigiebigkeit, denn je mehr du sie übst, desto mehr verlierst du auch die Fähig­keit, sie zu üben, und wirst entweder arm und verachtet oder – um der Armut zu entgehen – räuberisch und infolgedessen verhasst. [19] Zu den Dingen, vor denen sich ein Fürst hüten muss, gehört es, verachtet und verhasst zu sein, Freigiebigkeit aber führt zu beidem. [20] Es zeugt daher von größerer Weisheit, im Rufe des Geizes zu stehen – auch wenn das Schande bringt, ­jedoch keinen Hass –, als, nur um den Ruf der Freigiebigkeit zu erlangen, genötigt zu sein, in den Ruf der Raubgier zu geraten, was Schande und Hass nach sich zieht.

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[XVII] DE CRUDELITATE ET PIETATE; ET AN SIT MELIUS AMARI QUAM TIMBRI, VEL E CONTRA. Scendendo appresso alle altre qualità preallegate, dico che ciascuno principe debbe desiderare di essere tenuto piatoso e non crudele: nondimanco debbe advertire di non usare male questa pietà. [2] Era tenuto Cesare Borgia crudele: nondimanco quella sua crudeltà aveva racconcia la Romagna, unitola, ridottola im pace et in fede. [3] Il che se si considera bene, si vedrà quello essere stato molto più piatoso che il populo fiorentino, il quale, per fuggire il nome di crudele, lasciò distruggere Pistoia. [4] Debbe pertanto uno principe non si curare della infamia del crudele per tenere e subditi sua uniti et in fede: perché con pochissimi exempli sarà più pietoso che quelli e quali per troppa pietà lasciono seguire e disordini, di che ne nasca uccisioni o rapine; perché queste sogliono offendere una universalità intera, e quelle execuzioni che vengano dal principe offendono uno particulare. [5] Et infra tutti e principi al principe nuovo è impossibile fuggire il nome di crudele, per essere gli stati nuovi pieni di pericoli. [6] E Vergilio nella bocca di Didone dice: | «Res dura et regni novitas me talia cogunt moliri et late fines custode tueri». [7] Nondimanco de’ essere grave al credere et al muoversi, né si fare paura da ·ssé stesso: e procedere in modo, temperato con prudenza et umanità, che la troppa confidenzia non lo facci incauto e la troppa diffidenzia non lo renda intollerabile. [1]

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[XVII] Über die Grausamkeit und die Barmherzigkeit und ob es besser ist, geliebt als gefürchtet zu sein oder umgekehrt [1] Ich komme nun zu den anderen der zuvor erwähnten Eigen­

schaften und sage, dass zwar jeder Fürst danach trachten sollte, für barmherzig und nicht für grausam gehalten zu werden; nichtsdestoweniger müsste er darauf achten, diese Barmherzigkeit nicht verfehlt einzusetzen. [2] Cesare Borgia galt als grausam. Allerdings hatte seine Grausamkeit wieder Ordnung in die Romagna gebracht, sie geeint und zu Frieden und Loyalität geführt. [3] Bei genauer Betrachtung wird man sogar erkennen, dass er viel barmherziger war als das florentinische Volk, das immerhin, um nicht als grausam zu gelten, die Zerstörung Pistoias geschehen ließ. [4] Daher sollte es einem Fürsten gleichgültig sein, ob er im Ruf der Grausamkeit steht, solange er seine Untertanen in Einigkeit und Loyalität hält, zumal er schon mit äußerst wenigen exemplarischen Taten mehr Milde walten lassen wird als diejenigen, die aufgrund zu großer Barmherzigkeit Unordnung entstehen lassen, aus der sich leicht Mord und Plünderung ergeben. Denn gewöhnlich fügt solche Unordnung einem ganzen Gemeinwesen Schaden zu, während die Hinrichtungen der Fürsten immer nur Einzelne betreffen. [5] Unter allen Fürsten ist es für einen neu installierten Herrscher am wenigsten möglich, den Ruf eines Grausamen zu vermeiden, weil neu entstehende Staaten stets voller Gefahren sind. [6] Es ist Virgil, der durch den Mund der Dido Folgendes sagt: »Res dura et regni novitas me talia cogunt / Moliri, et late fines custode tueri«. [7] Nichtsdestoweniger muss er Vorsicht walten lassen, sobald er jemandem Vertrauen entgegen bringt, wie auch dann, wenn er etwas initiiert; aber er sollte sich nicht selbst Angst einjagen, sondern mit Klugheit und Menschlichkeit besonnen vorgehen, so dass ihn weder allzu große Vertrauensseligkeit unvorsichtig noch allzu großes Misstrauen u ­ nausstehlich sein lässt.

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Nasce da questo una disputa, s’egli è meglio essere amato che temuto o e converso. [9] Rispondesi che si vorre’ essere l’uno e l’altro; ma perché egli è difficile accozzarli insieme, è molto più sicuro essere temuto che amato, quando si abbi a mancare dell’uno delli duoi. [10] Perché degli uomini si può dire questo, generalmente, che sieno ingrati, volubili, simulatori e dissimulatori, fuggitori de’ pericoli, cupidi del guadagno; e mentre fai loro bene sono tutti tua, offeronti el sangue, la roba, la vita, e figliuoli, come di sopra dixi, quando el bisogno è discosto: ma quando ti si appressa, si rivoltono, e quello principe che si è tutto fondato in su le parole loro, trovandosi nudo di altre preparazione, ruina. [11] Perché le amicizie che si acquistono col prezzo, e non con grandezza e nobilità di animo, si meritano, ma elle non si hanno, et alli tempi non si possono | spendere; e li uomini hanno meno rispetto a offendere uno che si facci amare, che uno che si facci temere: perché lo amore è tenuto da uno vinculo di obligo, il quale, per essere gl’uomini tristi, da ogni occasione di propria utilità è rotto, ma il timore è tenuto da una paura di pena che non ti abbandona mai. [12] Debbe nondimanco el principe farsi temere in modo che, se non acquista lo amore, che fugga l’odio: perché può molto bene stare insieme essere temuto e non odiato. [13] Il che farà sempre, quando si abstenga dalla roba de’ sua ciptadini e delli sua subditi e dalle domie loro; e quando pure gli bisognassi procedere contro al sangue di alcuno, farlo quando vi sia iustificazione conveniente e causa manifesta. [14] Ma soprattutto abstenersi dalla roba di altri, perché li uomini sdimenticano più ­presto la morte del padre che la perdita del patrimonio; dipoi, le cagione del tòrre la roba non mancano mai, e sempre, colui che [8]

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Hieraus entsteht die Streitfrage, ob es besser sei, geliebt statt gefürchtet zu werden oder umgekehrt. [9] Die Antwort lautet, dass man gerne sowohl das eine als auch das andere wäre; da es aber schwierig ist, beides miteinander zu verbinden, ist es viel sicherer, gefürchtet als geliebt zu sein, falls man eines von beidem unterlassen muss. [10] Denn allgemein gesprochen verhält es sich mit den Menschen wie folgt: Sie sind undankbar, wankelmütig, Simulierer, undurchsichtig, bei Gefahr feige und gewinnsüchtig; solange du ihnen nützlich bist, sind sie dir ganz und gar ergeben, bieten sie dir ihr Blut, ihr Gut, ihr Leben, ihre Kinder an, wenn du, wie schon gesagt, kaum Bedarf dafür hast. Sobald sich der Bedarf aber steigert, revoltieren sie und der Fürst, der sich ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen auf ihre Worte verlassen hat, geht zugrunde. [11] Denn für Freundschaften, die man erkauft, aber nicht durch Großmut und adlige Gesinnung gewinnt, bezahlt man, aber man hat sie nicht wirklich, und wenn es darauf ankommt, kann man nicht auf sie setzen. Zudem haben die Menschen weniger Hemmungen, jemanden zu verletzen, der sich bei ihnen beliebt gemacht hat, als gegenüber jemandem, den sie fürchten: denn Zuneigung beruht auf einer Verbindung von Dankbarkeit, die – infolge der allgemeinen Schlechtigkeit der Menschen – jeweils aus Eigennutz sofort aufgekündigt wird; Furcht hingegen entsteht aus Angst vor Strafe, die niemals nachlässt. [12] Dennoch sollte der Fürst auf solche Art dafür sorgen, gefürchtet zu werden, dass er, wo er keine Liebe erwirbt, gleichwohl den Hass vermeidet: denn gefürchtet zu werden, ohne verhasst zu sein – das geht sehr gut zusammen. [13] Dies wird ihm stets gelingen, solange er sich weder am Vermögen seiner Bürger beziehungsweise seiner Unter­ tanen noch an ihren Frauen vergreift. Und sollte es sich für ihn als unvermeidbar erweisen, jemanden hinrichten zu lassen, so sollte er es nur dann tun, wenn eine angemessene Rechtfertigung und eine klare Ursache vorliegen.116 [14] Überhaupt sollte er sich grundsätzlich des Übergriffs auf das Vermögen anderer enthalten, denn die Menschen verschmerzen schneller den Tod des Vaters als den Verlust des Vermögens. Natürlich fehlt es nie an Rechtfertigungen, das Vermögen anderer zu konfis[8]

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comincia a vivere per rapina, truova cagione di occupare quello di altri: e per adverso contro al sangue sono più rare e mancano più presto. [15] Ma quando el principe è con li exerciti et ha in governo moltitudine di soldati, allora al tutto è necessario non si curare del nome del crudele: perché sanza questo nome non si tenne mai exercito unito né disposto ad alcuna fazione. [16] Intra le mirabili actioni di Annibale si connumera questa, che, avendo uno exercito grossissimo, mixto di infinite generazioni di u ­ omini, condotto a militare in terra aliena, non vi surgessi mai alcuna dissensione, né infra loro, né contro al principe, così nella  | captiva come nella sua buona fortuna. [17] Il che non possé nascere da altro che da quella sua inumana crudeltà: la quale, insieme con infinite sua virtù, lo fece sempre nel conspetto de’ sua soldati venerando e terribile. [18] E sanza quella, a fare quello effetto, l’altre sua virtù non bastavano: e li scriptori, in questo, poco considerati da l’una parte admirano questa sua actione, dall’altra dannano la principale cagione di epsa. [19] E che sia vero che le altre sua virtù non sarebbono bastate, si può considerare in Scipione, rarissimo non solamente ne’ tempi sua ma in tutta la memoria delle cose che si sanno, dal quale li exerciti sua in Ispagna si ribellorno: il che non nacque da altro che dalla sua troppa pietà, la quale aveva data alli suoi soldati più licenza che alla disciplina militare non si conveniva. [20] La qual cosa gli fu da Fabio Maximo in Senato rimproverata e chiamato da lui corruptore della romana milizia. [21] E Locrensi, essendo suti da uno legato di Scipione destrutti, non furono vendicati né fu da lui la insolenzia di quello legato corretta, tutto nascendo da quella sua natura facile; talmente che, volendolo al-

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zieren, und wer einmal damit anfängt, von Raub zu leben, findet immer Gründe, fremdes Gut zu beschlagnahmen, während Rechtfertigungen für Hinrichtungen seltener und auch schwieriger zu liefern sind. [15] Ist jedoch der Fürst mit seiner Armee unterwegs und kommandiert eine Menge Soldaten, dann darf er überhaupt nicht auf den Ruf der Grausamkeit achten, denn ohne in diesem Ruf zu stehen, lässt sich das Heer niemals vereint und kampfbereit halten. [16] Zu den bewundernswerten Leistungen Hannibals117 zählt, dass es – obwohl er ein gewaltiges, aus unendlich vielen Völkern zusammengesetztes Heer zur Kriegsführung in fremde Länder brachte – nie zu Zwistigkeiten unter ihnen oder gar zu einem Aufstand gegen den Fürsten kam, und zwar ebenso wenig unter unglücklichen Umständen wie unter glücklichen. [17] Dies konnte von nichts anderem als von seiner unmenschlichen Grausamkeit herrühren, die ihn, in Verbindung mit seiner schier grenzenlosen Fähigkeit, aus Sicht seiner Soldaten verehrungswürdig und abschreckend zugleich machte. [18] Ohne diese Grausamkeit aber konnten seine anderen Fähigkeiten nicht eine derartige Wirkung entfalten; und während die in dieser Hinsicht wenig bewanderten Historiker einerseits seine Leistung bewundern, verdammen sie anderseits die primäre Ursache dafür. [19] Dass in der Tat seine übrigen Kompetenzen nicht für den Erfolg ausgereicht hätten, kann man an Scipio ablesen118 – diesem nicht nur in seiner Zeit, sondern auch in der gesamten Geschichte herausragenden Mann –, gegen den seine Armee dennoch in Spanien rebellierte, was keine andere Ursache hatte als seine allzu große Milde, die seinen Soldaten mehr Freiheit zugestand, als mit militärischer Disziplin vereinbar war, [20] und was ihm im Senat von Fabius Maximus vorgeworfen wurde: Er bezeichnete Scipio deswegen als Verderber der römischen Armee. [21] Als die Lokrer von einem durch Scipio beauftragten Feldherrn vernichtet worden waren, wurde das weder gerächt, noch wurde die Anmaßung des beauftragten Feldherrn von ihm bestraft – was sich insgesamt aus Scipios nachsichtigem Wesen erklärt. Allerdings verwies im Senat jemand zu seiner Entlastung

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cuno excusare in Senato, dixe come gli erano molti uomini che sapevano meglio non errare che correggere gli errori. [22.] La qual natura arebbe col tempo violato la fama e la gloria di Scipione, se egli avessi con epsa perseverato nello impe | rio: ma, vivendo sotto il governo del Senato, questa sua qualità dannosa non solum si nascose, ma gli fu a gloria. [23] Concludo adunque, tornando allo essere temuto et amato, che, amando li uomini a posta loro e temendo a posta del principe, debbe uno principe savio fondarsi in su quello che è suo, non in su quello ch’è di altri; debbe solamente ingegnarsi di fuggire l’odio, come è detto. [XVIII] QUOMODO FIDES A PRINCIPIBUS SIT SERVANDA. Quanto sia laudabile in uno principe il mantenere la fede e vivere con integrità e non con astuzia, ciascuno lo intende; nondimanco si vede per experienza nelli nostri tempi quelli principi avere fatto gran cose, che della fede hanno tenuto poco conto e che hanno saputo con l’astuzia aggirare e cervelli delli uomini: et alla fine hamio superato quelli che si sono fondati in sulla realtà. [2] Dovete adunque sapere come e’ sono dua generazioni di combattere: l’uno, con le legge; l’altro, con la forza. [3] Quel primo è proprio dello uomo; quel secondo, delle bestie. [4] Ma perché el primo molte volte non basta, conviene ricorrere al secondo: pertanto ad uno principe è necessario sapere bene | usare la bestia e lo uomo. [5] Questa parte è suta insegnata alli principi copertamente dalli antichi scriptori, li quali scrivono [1]

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darauf, dass es eine große Anzahl Menschen gibt, die erfolgreicher darin sind, eigene Fehler zu vermeiden, als die Verfehlungen anderer zu bestrafen. [22] Dieser Wesenszug hätte mit der Zeit den Ruf und den Ruhm Scipios, falls er den Oberbefehl auf diese Weise weiterhin ausgeführt hätte, ­beschädigt: Da er aber unter dem Regime des Senats agierte, hat man über diese schädliche Eigenschaft nicht nur hinweg­gesehen, sondern sie gereichte ihm sogar noch zur Ehre. [23] Um zu der Alternative, entweder gefürchtet oder geliebt zu sein, zurückzukehren, komme ich also zu dem Schluss, dass, da die Menschen nun einmal beliebig Zuneigungen entwickeln, der Fürst aber beliebig Furcht auslöst, sich ein weiser Fürst nur auf das verlassen sollte, was allein von ihm abhängt, und nicht auf das, was anderen obliegt; er sollte – wie gesagt – lediglich darum bemüht sein, Hass zu vermeiden. [XVIII] In welchem Mass sollen Fürsten Wort halten? [1] Wie löblich

es für einen Fürsten ist, Wort zu halten, ­integer und nicht hinterhältig zu sein, ist jedem klar. Nichtsdestoweniger zeigt die Erfahrung unserer Tage, dass gerade diejenigen Fürsten Großes geleistet haben, die Glaubwürdigkeit gering schätzten und die mit Hinterlist den Menschen die Köpfe zu vernebeln wussten:119 Am Ende waren sie denjenigen voraus, die in ihrem Verhalten auf Aufrichtigkeit gesetzt hatten. [2] Ihr müsst daher wissen, dass es zwei Typen kämpferischer Auseinandersetzungen gibt: einen rechtmäßigen und einen gewalttätigen. [3] Der erste ist der dem Menschen angemessene; der zweite der den Tieren. [4] Da sich aber der erste in vielen Fällen als unzulänglich erweist, sieht man sich immer wieder gezwungen, auf den zweiten zurückzugreifen: Der Fürst muss daher sowohl das Animalische als auch das Menschliche in angemessener Weise zu nutzen wissen. [5] Dieser Gesichtspunkt wurde den Herrschern in verhüllter Form von den antiken

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come Achille e molti altri di quelli principi antichi furono dati a nutrire a Chirone centauro, che sotto la sua disciplina li custodissi. [6] Il che non vuole dire altro, avere per preceptore uno mezzo bestia e mezzo uomo, se non che bisogna ad uno principe sapere usare l’una e l’altra natura: e l’una sanza l’altra non è durabile. [7] Sendo dunque necessitato uno principe sapere bene usare la bestia, debbe di quelle pigliare la volpe et il lione: perché el lione non si difende da’ lacci, la volpe non si difende da’ lupi; bisogna adunque essere volpe a conoscere e lacci, e lione a sbigottire e lupi: coloro che stanno semplicemente in su· lione, non se ne intendono. [8] Non può pertanto uno signore prudente, né debbe, observare la fede quando tale observanzia gli torni contro e che sono spente le cagioni che la feciono promettere. [9] E se li uomini fussino tutti buoni, questo precepto non sare’ buono: ma perché sono tristi e non la observerebbono a te, tu etiam non l’hai ad observare a loro; né mai ad uno | principe mancorno cagioni legittime di colorire la inobservanzia. [10] Di questo se ne potre’ dare infiniti exempli moderni e mostrare quante pace, quante promisse sono state fatte irrite e vane per la infidelità de’ principi: e quello che ha saputo meglio usare la volpe, è meglio capitato. [11] Ma è necessario questa natura saperla bene colorire et essere gran simulatore e dissimulatore: e sono tanto semplici gli uomini, e tanto ubbidiscono alle necessità presenti, che colui che inganna troverrà sempre chi si ­lascerà ingannare. [12] Io non voglio delli exempli freschi tacerne uno. Alexandro sexto non fece mai altro, non pensò mai ad altro che ad ingannare uomini, e sempre trovò subietto da poterlo fare: e non

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Dichtern vermittelt, wenn sie etwa davon erzählen, wie Achilles und zahlreiche andere solcher antiker Heroen dem Zentauren Chiron zur Aufzucht anvertraut wurden, damit sie unter dessen Anleitung ausgebildet wurden.120 [6] Ein solches Wesen, halb Mensch, halb Tier, zum Lehrer zu haben, heißt nichts anderes, als dass ein Fürst lernen muss, von beiden Naturen Gebrauch zu machen: denn die eine hat ohne die andere keinen dauerhaften Bestand. [7] Weil also ein Fürst die Bestie effizient einzusetzen wissen muss, sollte er sich den Fuchs und den Löwen aneignen, denn der Löwe entgeht den Fallstricken nicht, und der Fuchs ist wehrlos gegen die Wölfe; es ist also notwendig, Fuchs zu sein, um die Fallstricke aufzuspüren, und Löwe, um die Wölfe abzuschrecken: Diejenigen, die allein auf den Löwen setzen, haben von der Sache nichts begriffen.121 [8] Ein kluger Fürst kann und soll daher sein Wort nicht halten müssen, wenn sich diese Haltung gegen ihn selbst kehren würde122 und wenn die Gründe, die ihn zu seinem Versprechen veranlassten, ihre Gültigkeit verloren haben. [9] Wären die Menschen allesamt gut, so wäre diese Regel wertlos: Da sie aber schlecht sind und dir gegenüber ihr Wort nicht halten würden, bist du es ihnen auch nicht schuldig; und überdies fehlte es einem Fürsten noch nie an legitimen Vorwänden, seinen Wortbruch zu kaschieren. [10] Dafür könnte man unzählige Beispiele aus unserer Zeit anführen und zeigen, wie viele Friedensverträge, wie viele Versprechungen infolge der Wortbrüchigkeit der Fürsten vereitelt wurden und unerfüllt geblieben sind: Jedenfalls kam derjenige, der den Fuchs am besten einzusetzen wusste, bislang am weitesten. [11] Aber man muss diese Wesensart gut verbergen können, und man muss die Kunst des Vortäuschens und Vertuschens beherrschen: und die Menschen sind so naiv und unterwerfen sich so sehr den Anforderungen des Augenblicks, dass ein Betrüger stets seine Betrogenen finden wird. [12] Eines der aktuellen Beispiele dafür werde ich nicht verschweigen. Alexander der Sechste war permanent mit nichts anderem beschäftigt und seine Absichten waren auf nichts anderes gerichtet, als Menschen zu betrügen, und er fand immer

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fu mai uomo che avessi maggiore efficacia in asseverare, e con maggiori iuramenti affermassi una cosa, che la observassi meno; nondimeno sempre gli succederono gl’inganni ad votum, perché conosceva bene questa parte del mondo. [13] A uno principe adunque non è necessario avere in fatto tutte le soprascritte qualità, ma è ben necessario parere di averle;  | anzi ardirò di dire questo: che, avendole et observandole sempre, sono dannose, e, parendo di averle, sono utili; come parere piatoso, fedele, umano, intero, relligioso, et essere: ma stare in modo edificato con lo animo che, bisognando non essere, tu possa e sappia diventare il contrario. [14] Et hassi ad intendere questo, che uno principe e maxime uno principe nuovo non può observare tutte quelle cose per le quali gli uomini sono chiamati buoni, sendo spesso necessitato, per mantenere lo stato, operare contro alla fede, contro alla carità, contro alla umanità, contro alla religione. [15] E però bisogna che egli abbia uno animo disposto a volgersi secondo che e venti della fortuna e la variazione delle cose gli comandano; e, come di sopra dixi, non partirsi dal bene, potendo, ma sapere entrare nel male, necessitato. [16] Debba adunque uno principe avere gran cura che non gli esca mai di bocca cosa che non sia piena delle soprascripte cinque qualità; e paia, ad udirlo e vederlo, tutto pietà, tutto fede, tutto integrità, tutto umanità, tutto religione: e non è cosa più necessaria, a parere di avere, che questa ultima qualità. [17] E li uomini in universali iudicano più alli occhi che alle mani; per-

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welche, die das mit sich geschehen ließen: Es hat noch nie jemanden gegeben, der einen größeren Erfolg darin zu verzeichnen hatte und der mit heftigeren Schwüren Versprechungen ­abgab und zugleich weniger hielt; dennoch führten seine Betrügereien immer wieder zum Ziel, weil er diesen Teil der Welt gut kannte. [13] Es ist keineswegs nötig, dass ein Fürst über all die zuvor aufgezählten Eigenschaften123 tatsächlich verfügt, doch es ist sicher erforderlich, den Anschein dafür zu geben. Mehr noch: Ich scheue mich nicht zu behaupten, dass sie sich sogar schädlich auswirken, wenn man über sie verfügt und sich immer nach ihnen richtet, während sie durchaus von Nutzen sind, wenn man nur den Anschein gibt, über sie zu verfügen: Es ist also nützlich, mild, treu, menschlich, aufrichtig, gottesfürchtig zu erscheinen – ja, sogar zu sein, allerdings nur, wenn man innerlich so veranlagt ist, sich in der Lage zu wissen, sein Verhalten ins Gegenteil zu wenden, sobald es nötig ist, nicht so zu sein. [14] Man muss begreifen, dass ein Fürst, insbesondere ein neu zur Herrschaft gelangter Fürst, keineswegs für all das stehen kann, weswegen die Menschen für gut gehalten werden, weil er oftmals gezwungen ist, die Grundsätze der Verlässlichkeit, der Barmherzigkeit, der Menschlichkeit und der Religion zu verletzen, um den Staat zu halten. [15] Und es ist daher nötig, dass er stets darauf eingestellt ist, sich an den Windrichtungen des Schicksals zu orientieren und den wechselnden Fällen anzupassen; also, wie gesagt, er soll sich nicht vom Guten abwenden, solange er es kann, aber er muss, wenn nötig, wissen, sich auf das Böse einzulassen. [16] Ein Fürst sollte sich also sehr davor hüten, dass ihm je irgendetwas über die Lippen kommt, das sich nicht durch die zuvor beschriebenen fünf Eigenschaften auszeichnet; und er sollte den Eindruck vermitteln, wenn man ihn hört und sieht, dass er die Milde, die Vertrauenswürdigkeit, die Integrität, die Menschlichkeit und die Frömmigkeit in Person ist; und nichts ist dringlicher, als den Anschein zu erwecken, über diese letztgenannte Eigenschaft zu verfügen. [17] Die Menschen richten sich in ihren Urteilen im Allgemeinen eher nach dem Augen-

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ché tocca a vedere ad ognuno, a sentire a pochi: ognuno vede quello che tu pari, pochi sentono quello che tu se’; e quelli pochi non ardiscono opporsi alla opinione di molti che abbino | la maestà dello stato che gli difenda; e nelle actione di tutti li uomini, e maxime de’ principi, dove non è iudizio a chi reclamare, si guarda al fine. [18] Facci dunque uno principe di vincere e mantenere lo stato: e mezzi sempre fieno iudicati onorevoli e da ciascuno saranno laudati; perché el vulgo ne va preso con quello che pare e con lo evento della cosa: e nel mondo non è se non vulgo, e’ pochi non ci hanno luogo quando gli assai hanno dove appoggiarsi. [19] Alcuno principe de’ presenti tempi, il quale non è bene nominare, non predica mai altro che pace e fede, e dell’una e dell’altra è inimicissimo: e l’una e l’altra, quando egli l’avessi observata, gli arebbe più volte tolto e la riputazione e lo stato. | [XIX] DE CONTEMPTU ET ODIO FUGIENDO. Ma perché, circa le qualità di che di sopra si fa menzione, io ho parlato delle più importanti, l’altre voglio discorrere brevemente sotto queste generalità: che el principe pensi, come im parte di sopra è detto, di fuggire quelle cose che lo faccino odioso o contennendo; e qualunque volta egli fuggirà questo, arà adempiuto le parte sua e non troverrà nelle altre infamie periculo alcuno. [2] Odioso soprattutto lo fa, come io dissi, essere rapace et usurpatore della roba e delle donne de’ subditi: da che si debba abstenere. [3] E qualunque volta alle universalità delli uomini non si toglie né onore né roba, vivono contenti: e solo [1]

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schein als nach den Händen; denn hinsehen kann jeder, aber nur wenige sind in der Lage, die Dinge anzutasten: Jeder sieht, was du zu sein scheinst, doch wenige spüren, wer du tatsächlich bist, und diese Wenigen wagen es nicht, der Meinung der Vielen, die unter dem Schutz der Autorität des Staates stehen, zu widersprechen; bei allen menschlichen Handlungen, insbesondere aber bei denen der Fürsten, bei denen man an kein Gericht appellieren kann, schaut man immer auf das Ziel. [18] Ein Fürst sollte also darauf achten, siegreich zu sein und die Staatsmacht zu erhalten: Die Mittel werden stets als ehrenvoll bewertet und von jedermann belobigt werden, denn der Pöbel ist stets mit dem Schein und mit dem Erfolg auf seine Seite zu ziehen. Auf der Welt gibt es nichts als Pöbel, die Wenigen können nichts bewirken, wenn die Masse etwas hat, wor­ auf sie sich stützen kann. [19] Ein Fürst unserer Tage, den wir besser ungenannt sein lassen, predigt nichts anderes als Frieden und Verlässlichkeit und ist doch der größte Feind von beidem: Hätte er jedoch an ihnen festgehalten, dann hätten sie ihn mehrfach Ansehen und Macht gekostet. [XIX] In welcher Weise Verachtung und Hass zu meiden sind [1] Da ich von den zuvor erwähnten Eigenschaften die wichtigs-

ten erörtert habe, will ich die restlichen in aller Kürze behandeln, indem ich sie unter der folgenden Regel zusammenfasse: Ein Fürst sollte – wie zum Teil bereits gesagt – Vorkehrungen treffen, um alles zu vermeiden, was ihm Hass oder Verachtung einbringt;124 und sooft ihm das gelingen wird, so oft wird er das Seinige dazu beigetragen haben, so dass ihn keinerlei üble Nachrede in Gefahr bringen wird. [2] Verhasst macht er sich vor allem – wie gesagt –, wenn er habgierig ist und sich am Eigentum und an den Frauen seiner Untertanen vergreift: davor möge er sich unbedingt hüten. [3] Und solange er sich an Ehre und Eigentum des Volks nicht vergreift, leben sie alle

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si ha a combattere con la ambizione de’ pochi, la quale in molti modi e con facilità si raffrena. [4] Contennendo lo fa essere tenuto vario, leggieri, efeminato, pusillanime, inresoluto: da che uno principe si de’ guardare come da uno scoglio, et | ingegnarsi che nelle actioni sua si riconosca grandezza, animosità, gravità, fortezza; e circa a’ maneggi privati tra ’ subditi volere che la sua sentenza sia inrevocabile; e si mantenga in tale opinione che alcuno non pensi né ad ingannarlo né ’ aggirarlo. [5] Quel principe che dà di sé questa opinione è reputato assai, e contro a chi è reputato con difficultà si congiura, con difficultà è assaltato, purché s’intenda che sia excellente e che sia reverito da’ sua. [6] Perché uno principe debba avere dua paure: una dentro, per conto de’ subditi; l’altra di fuori, per conto de’ potentati externi. [7] Da questa si difende con le buone arme e con li buoni amici: e sempre, se arà buone arme, arà buoni amici. [8] E sempre staranno ferme le cose di dentro, quando stieno ferme quelle di fuora, se già le non fussino perturbate da una congiura: e quando pure quelle di fuora movessino, s’egli è ordinato e vissuto come ho detto, quando egli non si abbandoni, sosterrà sempre ogni impeto, come io dixi che fece Nabide spartano. [9] Ma circa ’ subditi, quando le cose di fuora non muovino, si ha a temere che non coniurino secretamente; di che el principe si assicura assai fuggendo lo essere odiato o disprezzato, e tenen | dosi el populo satisfatto di lui: il che è necessario conseguire, come di sopra a lungo si disse. [10] Et uno de’ più potenti remedii che abbia uno principe contro alle congiure, è non essere odiato dallo universale: perché sempre chi coniura crede

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friedlich und man hat es nur damit zu tun, die Ambitiosität eini­ger Weniger zu bekämpfen, die sich mühelos auf vielfältige Weise im Zaume halten lässt. [4] Verächtlich macht es ihn, wenn er als unbeständig, leichtsinnig, weibisch, kleinmütig und unentschlossen gilt: davor sollte sich ein Fürst wie vor einer Felsenklippe hüten und er sollte sich bemühen, dass in seinen Taten Größe, Mut, Ernst und Stärke zu erkennen sind. Hinsichtlich der privaten Angelegenheiten seiner Untertanen sollte er darauf bedacht sein, dass sein Urteil endgültig ist; er sollte sich genügend Respekt verschaffen, so dass niemand es wagt, ihn zu täuschen oder zu hintergehen. [5] Ein Fürst, der es zu solchem Ansehen gebracht hat, wird hoch geachtet; und gegen einen, der dermaßen geachtet ist, wird kaum eine Verschwörung angezettelt werden,125 ebenso wie er schwerlich angegriffen werden wird, wenn erst hinlänglich bekannt ist, dass er exzellent ist und von den Seinen hoch geschätzt wird. [6] Denn ein Fürst hat zweierlei zu befürchten: das eine im Inneren von Seiten der Untertanen, das andere von außen, von Seiten fremder Mächte. [7] Gegen das Letztere wappnet er sich mit geeigneten Waffen und treuen Verbündeten: und wenn er geeignete Waffen hat, wird er stets auch treue Verbündete haben. [8] Solange nach außen Stabilität herrscht, wird es im Inneren ruhig sein, es sei denn, dass eine Verschwörung Verwirrung bringt: und selbst wenn die äußeren Verhältnisse instabil werden, wird er jeden Angriff überstehen, sofern er sich so organisiert hat und so gelebt hat, wie ich geraten habe, und wenn er den Mut ebenso wenig verliert,126 wie ich es von Nabis dem Spartaner erzählt habe. [9] Aber auch bei äußerer Ruhe steht von Seiten der Untertanen zu befürchten, dass sie sich heimlich verschwören; dagegen sichert sich der Fürst effizient ab, indem er vermeidet, verhasst und verachtet zu sein, und dafür sorgt, dass das Volk mit ihm zufrieden ist: Es ist – wie bereits ausführlich dargestellt – unerlässlich, dabei erfolgreich zu sein. [10] Eines der wirksamsten Mittel gegen Verschwörungen, das ein Fürst einzusetzen hat, besteht darin, beim Volk nicht verhasst zu sein:127 denn normalerweise ist jemand, der Verschwörungen anzettelt, der Mei-

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con la morte del principe satisfare al populo, ma quando creda offenderlo non piglia animo a prendere simile partito. [11] Perché le difficultà che sono dalla parte de’ congiuranti sono infinite, e per experienza si vede molte essere state le congiure e poche avere avuto buono fine. [12] Perché chi congiura non può essere solo, né può prendere compagnia se non di quelli che creda essere malcontenti: e subito che a uno malcontento tu hai scoperto lo animo tuo, gli dai materia a contentarsi, perché manifestandoti lui ne può sperare ogni commodità; talmente che, veggendo il guadagno sicuro da questa parte, e dall’altra veggendolo dubbio e pieno di periculo, conviene bene o che sia raro amico o che sia al tutto obstinato inimico del principe, ad observarti la fede. [13] E per ridurre la cosa in brevi termini, dico che dalla parte del coniurante non è se non paura, gelosia e sospecto di pena che lo sbigottisce: ma dalla parte del principe è la maestà del principato, le legge, le difese delli amici e dello stato che lo difendono. [14] Talmente che, adgiunto a tutte | queste cose la benivolenzia populare, è impossibile che alcuno sia sì temerario che congiuri: perché dove, per l’ordinario, uno coniurante ha a temere innanzi alla execuzione del male, in questo caso debbe temere ancora poi, avendo per nimico el populo, seguito lo excesso, né potendo per questo sperare refugio alcuno. [15] Di questa materia se ne potria dare infiniti exempli, ma voglio solo essere contento di uno seguito a’ tempi de’ padri nostri. [16] Messere Annibale Bentivogli, avolo del presente messer Annibale, che era principe di Bologna, sendo da’ Canneschi, che gli coniurorno contro, ammazzato, né rimanendo di lui altri che messere Giovanni, quale era in fasce, subito dopo tale omicidio si levò il populo et ammazzò tutti e Canneschi. [17] Il che nacque dalla benivolenzia populare che la Casa de’ Bentivogli aveva

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nung, dass er durch Tötung des Fürsten dem Wunsch des Volkes entspricht; wenn er hingegen denkt, dass er das Volk dadurch gegen sich aufbringt, wird er nicht wagen, dergleichen zu unternehmen. [11] Denn die Schwierigkeiten, denen sich die Verschwörer gegenüber sehen, sind unendlich, und wie die Erfahrung zeigt, gab es zahlreiche Verschwörungen, doch nur wenige sind gelungen. [12] Denn wer eine Verschwörung anzettelt, kann sie nicht allein durchführen; er muss Komplizenschaft bei denen suchen, die er für unzufrieden hält: Aber sobald du ­einem Unzufriedenen deine Absichten enthüllt hast, bietest du ihm Anlass, sich darüber zu freuen, denn von einer Denunziation kann er sich jeden Vorteil erhoffen – insofern er sich auf der einen Seite einen sicheren Gewinn ausrechnet, auf der anderen nur Ungewissheit und Gefahr sieht; er müsste schon entweder ein Freund, wie es ihn nur selten gibt, oder ein Todfeind des Fürsten sein, um zu dir zu stehen. [13] Kurz gesagt, auf Seiten der Verschwörer sind es nur Furcht, Besorgnis und Panik angesichts einer Bestrafung, die sie erschrecken, auf Seiten des Fürsten sind es hingegen die Autorität des Fürstentums, das Gesetz und die Verteidigung seitens der Freunde und des Staates, die ihn schützen. [14] Daher ist es unmöglich, dass – wenn zu alledem die Gunst des Volks noch hinzukommt – jemand so tollkühn ist, eine Verschwörung anzuzetteln: denn ein Verschwörer hat normalerweise vor Ausführung seiner Tat ohnehin Schlimmes zu befürchten, in diesem Fall aber um so mehr, als er sich, nachdem der Mord vollbracht worden ist, mit dem Volk verfeindet hat und nirgendwo auf Zuflucht hoffen kann. [15] Ich könnte unzählige Beispiele dafür anführen, will mich aber mit einem einzigen aus der Zeit unserer unmittelbaren Vorfahren begnügen. [16] Messer Annibale Bentivoglio, Fürst von Bologna und Großvater des jetzt lebenden Messer Annibale, wurde von Anhängern der Canetoli, die sich gegen ihn verschworen hatten, umgebracht. Von seiner Familie überlebte allein Giovanni, der damals noch in den Windeln lag. Unmittelbar nach dem Anschlag erhob sich das Volk und brachte alle Anhänger der Canetoli um. [17] Dies erklärt sich aus der Gunst des Volkes, die die Familie der Bentivoglio damals ge-

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in quelli tempi: la quale fu tanta che, non restando di quella alcuno, in Bologna, che potessi, morto Anni | bale, reggere lo stato, et avendo indizio come in Firenze era uno nato de’ Bentivogli, che si teneva fino allora figliuolo di uno fabbro, vennono e Bolognesi per quello in Firenze e gli dettono il governo di quella città; la quale fu governata da lui fino a tanto che messer Giovanni pervenissi in età conveniente al governo. [18] Concludo pertanto che uno principe debbe tenere delle congiure poco conto, quando il populo gli sia benivolo: ma quando gli sia nimico et abbilo in odio, debba temere d’ogni cosa e di ognuno. [19] E gli stati bene ordinati e li principi savi hanno con ogni diligenzia pensato di non disperare e grandi e satisfare al populo e tenerlo contento: perché questa è una delle più importante materie che abbi uno principe. [20] Intra e regni bene ordinati e governati a’ tempi nostri è quello di Francia, et in epso si truovono infinite constituzioni buone donde depende la libertà e la sicurtà del re: delle quali la prima è il Parlamento e la sua autorità. [21] Perché quello che ordinò quello regno, conoscendo l’ambizione de’ potenti e la insolenzia loro, et iudicando essere loro necessario uno freno in bocca che gli correggessi, – e da l’altra parte conoscendo l’odio dello universale contro a’ grandi fondato in su la paura, e volendo assicurargli, – non volle che questa fussi particulare cura del re, per torgli quello carico che potessi avere con li grandi favorendo e populari, e co’ populari favorendo e grandi. [22] E | però constituì uno iudice terzo, che fusse quello che sanza carico del re battessi e grandi e favorissi e minori: né poté essere questo ordine migliore né più prudente, né che sia maggiore

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noss: Deren Beliebtheit war so groß, dass die Bologneser – da in Bologna kein Familienmitglied verblieben war, das den Staat nach Annibales Tod hätte regieren können – nach Florenz reisten, als sie erfahren hatten, dass sich in Florenz ein Sprössling der Bentivoglio aufhalten sollte, den man bislang für den Sohn ­eines Schmiedes gehalten hatte, um ihm die Herrschaft über die Stadt zu übertragen, die von ihm dann auch ausgeübt wurde, bis Messer Giovanni das regierungsfähige Alter erreicht hatte. [18] Fazit ist, dass sich ein Fürst kaum um Verschwörungen sorgen muss, solange ihm das Volk wohlgesonnen ist; steht es ihm hingegen feindselig und hasserfüllt gegenüber, dann sollte er alles und jeden fürchten. [19] Wohlgeordnete Staaten und weitsichtige Fürsten haben sich mit der größten Sorgfalt stets darum bemüht, die Granden nicht zur Verzweiflung zu treiben sowie den Bedürfnissen des Volkes nachzukommen und es dauerhaft zufriedenzustellen – es ist dies eine der wichtigsten Aufgaben des Fürsten. [20] Zu den wohlgeordneten und bestens regierten Ländern unserer Zeit zählt Frankreich, wo es unzählige gute Einrichtungen gibt, von denen die Freiheit und die Sicherheit des Königreichs abhängen: Zu diesen Einrichtungen gehört an erster Stelle das Parlament mit seiner Autorität. [21] Denn der­ jenige, der dieses Königreich geordnet hatte, kannte einerseits die Ambitionen der Mächtigen und ihre Arroganz und hielt es für nötig, ihnen Maulschellen anzulegen, um sie zu bändigen, andererseits kannte er aber ebenso den Haß des Volkes gegen die Granden, ein Hass, der aus der Angst vor ihnen herrührte, vor dem er die Granden zugleich schützen wollte; so wandte er sich dagegen, dass hier die eigentliche Pflicht des Königs liege, mit dem Ziel, ihn von den Problemen zu entlasten, die er mit den Granden hätte, sobald er das Volk begünstigte, beziehungsweise die er mit dem Volk hätte, sobald er die Granden begünstigte. [22] Deshalb schuf er ein unabhängiges Schiedsgericht, das die Granden in Schranken halten und die Kleinen begünstigen sollte, ohne dass dies dem König schaden könnte: Keine Einrichtung hätte besser oder klüger sein können und

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c­ agione della sicurtà del re e del regno. [23] Di che si può trarre un altro notabile: che e principi le cose di carico debbono fare subministrare ad altri, quelle di grazia loro medesimi. [24] E di nuovo concludo che uno principe de’ stimare e grandi, ma non si fare odiare dal populo. [25] Parrebbe forse a molti, considerato la vita e morte di alcuno imperatore romano, che fussino exempli contrarii a questa mia opinione, trovando alcuno essere vissuto sempre egregiamente e mostro gran virtù d’animo: nondimeno aver perso lo imperio, o vero essere stato morto da’ sua che gli hanno congiurato contro. [26] Volendo pertanto rispondere a queste obiectioni, discorrerò le qualità di alcuni imperatori, mostrando le cagioni della loro ruina non disforme da quello che da me si è addutto; e parte metterò in considerazione quelle cose che sono notabili a chi legge le actioni di quelli tempi. [27] E voglio mi basti pigliare tutti quelli imperatori che succederno allo imperio da Marco filosofo a Maximino, li quali furono: Marco, | Commodo suo figliuolo, Pertinace, Iuliano, Severo, Antonino Caracalla suo figliuolo, Macrino, Eliogabal, Alexandro e Maximino. [28] Et è prima da notare che, dove nelli altri principati si ha solo a contendere con la ambizione de’ grandi et insolenzia de’ populi, gl’imperatori romani avevano una terza difficultà, di avere a·ssopportare la crudeltà et avarizia de’ soldati. [29] La quale cosa era sì difficile che la fu cagione della ruina di molti, sendo difficile satisfare a’ soldati et a’ populi; perché e populi amavano la quiete, e per questo e principi modesti erano loro grati, e li soldati amavano el principe di animo militare e che fussi crudele, insolente e rapace: le quali cose volevano che lui exercitassi ne’ populi, per

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keine hätte eine wirkungsvollere Gewähr für die Sicherheit des Königs und des Königreichs geben können. [23] Hieraus lässt sich eine weitere bemerkenswerte Lehre ziehen: Die Fürsten sollen alle Aufgaben, die sich für sie nachteilig auswirken könnten, durch andere ausführen lassen, hingegen die Gnadenangelegenheiten sich selbst vorbehalten. [24] Erneut komme ich zu dem Schluss, dass ein Fürst den Granden mit Rücksicht begegnen soll, jedoch sollte er sich nicht vom Volk hassen lassen. [25] Im Blick auf Leben und Tod einer Reihe von römischen Kaisern mag es vielleicht nicht wenigen scheinen, dass diese Beispiele gegen meine Ansicht sprechen, da man finden kann, dass einige von ihnen stets von einer ausgezeichneten Lebensführung waren und eine großartige Tugend der Gesinnung gezeigt hatten: Dennoch verloren sie ihr Imperium oder wurden von ihren eigenen Leuten, die sich gegen sie verschworen hatten, umgebracht. [26] Um diesen Einwänden zu begegnen, werde ich auf die Eigenschaften einiger Kaiser eingehen, indem ich zeige, dass sich die Ursachen ihres Untergangs nicht von denjenigen unterscheiden, die von mir angeführt wurden; dabei werde ich alles in Betracht ziehen, was im Hinblick auf die Handlungsweisen jener Zeit zu beachten ist. [27] Ich beschränke mich auf diejenigen Kaiser, die vom Philosophen Marc Aurel an bis hin zu Maximin nacheinander an der Macht waren: Es waren dies Marc Aurel, sein Sohn Commodus, Pertinax, Iulia­ nus, Severus, dessen Sohn Antoninus Caracalla, Macrinus, Eliogabal, Alexan­der und Maximin. [28] Vorab ist festzustellen, dass – während bei anderen Regimen nur die Ambitionen der Granden und der Übermut des Volkes zu bewältigen sind – die römischen Kaiser noch eine dritte Schwierigkeit zu überwinden hatten, nämlich diejenige, mit der Grausamkeit und der Habgier der Soldaten fertig werden zu müssen. [29] Dies war so schwierig, dass es bei vielen zum Untergang führte, denn es ist schwer, Soldaten und Volk gleichzeitig zufriedenzustellen: Das Volk nämlich liebte die Ruhe, weswegen es mild gesonnene Fürsten vorzog, die Soldaten hingegen wollten einen bellizistischen Fürsten, der grausam, übermütig und raubgierig war: Sie erwarteten, dass er diese Charakterzüge den Völkern gegenüber

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potere avere duplicato stipendio e sfogare la loro avarizia e crudeltà. [30] Le quali cose feciono che quelli imperatori che per natura o per arte non avevano una gran reputazione, tale che con quella e’ tenessino l’uno e l’altro in freno, sempre ruinavano. [31] E li più di loro, maxime di quegli che come uomini nuovi venivono al principato, conosciuta la difficultà di questi dua diversi umori, si volgevano a satisfare a’ soldati, stimando poco lo iniuriare el populo. [32] Il quale partito era necessario: perché, non potendo e principi mancare di non essere odiati da qualcuno, si debbono sforzare | prima di non essere odiati dalle università, e quando non possono conseguire questo, debbono fuggire con ogni industria l’odio di quelle università che sono più potente. [33] E però quelli imperatori che per novità avevano bisogno di favori extraordinarii, si aderivano a’ soldati più tosto che a’ populi: il che tornava nondimeno loro utile, o no, secondo che quel principe si sapeva mantenere reputato con epso loro. [34] Da queste cagioni sopraddette nacque che Marco, Pertinace et Alexandro, sendo tutti di modesta vita, amatori della iustizia, inimici della crudeltà, umani, benigni, ebbono tutti, da Marco in fuora, tristo fine. [35] Marco solo visse e morì onoratissimo, perché lui successe allo imperio iure hereditario e non aveva a riconoscere quello né da’ soldati né da’ populi; dipoi, essendo accompagnato da molte virtù che lo facevano venerando, tenne sempre, mentre che visse, l’uno e l’altro ordine intra e termini suoi, e non fu mai odiato né disprezzato. [36] Ma Pertinace, creato imperatore contro alla voglia de’ soldati, li quali essendo

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zur Geltung brächte, um dadurch einen doppelten Sold erzielen und ihrer Habgier und Grausamkeit freien Lauf lassen zu können. [30] Das führte dazu, dass sich immer gerade jene Imperatoren selbst ihren Untergang bereiteten, die nicht über eine  – sei es natürliche, sei es erworbene – Autorität verfügten, die ausgereicht hätte, um sowohl die Soldaten als auch das Volk im Zaum zu halten. [31] Die meisten von ihnen, insbesondere die, die es als homines novi zur Fürstenherrschaft gebracht hatten, bemühten sich, in Kenntnis des Problems dieser beiden unterschiedlichen Kräfte, die Soldaten zufriedenzustellen, da es sie wenig kümmerte, damit das Volk zu beleidigen. [32] Tatsächlich war es unausweichlich, sich so zu entscheiden, da – wenn die Fürsten es schon nicht vermeiden können, von irgendjemandem gehasst zu werden – sie sich vor allem darum bemühen sollten, nicht von ganzen Bevölkerungsgruppen gehasst zu werden; wenn sie aber eben dieses Ziel nicht erreichen können, dann sollten sie alle Mühe dafür aufbringen, dem Hass der mächtigsten Gruppen zu entgehen. [33] Deshalb verschafften sich die Kaiser, sofern sie als Emporkömmlinge außerordentlicher Gunst bedurften, lieber ihren Anhang unter den Soldaten als unter dem Volk: dies wirkte sich für sie teils nützlich, teils nicht nützlich aus – je nachdem wie gut sich der Kaiser darauf verstand, sein Ansehen bei ihnen zu bewahren. [34] Aus diesen zuvor angeführten Gründen erklärt sich, dass Marc Aurel, Pertinax und Alexander, die ein bescheidenes Leben führten, sich für Gerechtigkeit einsetzten, die Grausamkeit ablehnten, die menschlich und gutherzig waren – das sie allesamt, Marc Aurel ausgenommen, ein trauriges Ende fanden. [35] Allein Marc Aurel lebte und starb hochgeehrt, weil er durch Erbrecht128 an die Herrschaft gelangt war und diese also weder den Soldaten noch dem Volk zu verdanken hatte. Da er außerdem noch über eine Reihe von Tugenden verfügte, die ihn verehrungswürdig machten,129 hielt er die beiden Gruppen während seines gesamten Lebens in ihren Schranken und war niemals verhasst oder verachtet. [36] Pertinax hingegen scheiterte schon gleich nach Beginn seiner Regierung, da er gegen den Willen der Soldaten zum Kaiser ernannt worden war, die,

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usi a vivere licenziosamente sotto Commodo non poterno sopportare quella vita onesta alla quale Pertinace gli voleva ridurre, onde avendosi creato odio et a questo odio aggiunto el disprezzo sendo vecchio, ruinò ne’ primi | principii della sua administrazione. [37] E qui si debba notare che l’odio si acquista così mediante le buone opere, come le triste: e però, come io dixi di sopra, uno principe volendo mantenere lo stato è spesso sforzato a non essere buono. [38] Perché, quando quella università, o populi o soldati o grandi che si sieno, della qual tu iudichi avere, per mantenerti, più bisogno è corrotta, ti conviene seguire l’umore suo per satisfarle: et allora le buone opere ti sono nimiche. [39] Ma vegnamo ad Alexandro: il quale fu di tanta bontà che, intra le altre laude che gli sono attribuite, è questa, che in 14 anni che tenne lo ’mperio non fu mai morto da lui alcuno iniudicato: nondimanco, essendo tenuto efeminato et uomo che si lasciassi governare alla madre, e per questo venuto in disprezzo, conspirò in lui l’exercito et ammazzollo. [40] Discorrendo ora per opposito le qualità di Commodo, di Severo, di Antonino Caracalla e Maximino, gli troverrete crudelissimi e rapacissimi: li quali, per satisfare a’ soldati, non perdonorno ad alcuna qualità d’iniuria che ne’ populi si potessi commettere. [41] E tutti excepto Severo ebbono tristo fine; perché in Severo fu tanta virtù che, mantenendosi e soldati amici, ancora che e populi fussino da ·llui gravati, poté sempre regnare felicemente: perché quelle sua virtù lo facevano nel conspetto de’ soldati e delli populi sì mirabile che questi rimanevano quodammodo | stupidi et attoniti, e quelli altri reverenti e satisfatti. [42] E perché le actioni di costui furono grande e notabili in uno principe nuovo, io voglio brevemente mostrare quanto e’ seppe

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­ nter Commodus an Zügellosigkeit gewöhnt, das disziplinierte u Leben, zu dem Pertinax sie nötigen wollte, unerträglich fanden, weswegen er sich verhasst machte, wozu sich noch eine Verachtung seines hohen Alters wegen gesellte. [37] Es ist hier zu bemerken, dass man Hass sowohl durch gute als auch durch schlechte Taten auf sich ziehen kann: Daher sieht sich, wie gesagt, ein Fürst, im Interesse der Staatserhaltung, oft genötigt, nicht gut zu sein. [38] Denn wenn diejenige Gruppe  – sei es das Volk, seien es die Soldaten oder seien es die Granden  –, der du am meisten zu bedürfen glaubst, um dich zu behaupten, korrumpiert ist, so muss du ihrer jeweiligen Laune entsprechen, um sie zufriedenzustellen: Aber dann sind gute Taten schädlich für dich. [39] Kommen wir jedoch auf Alexander, der so gütig gesinnt war, dass neben anderen Belobigungen, die ihm zuteilwurden, die folgende Bestand hat: In den vierzehn Jahren seiner Herrschaft wurde kein einziger Mensch ohne richterliches Urteil hingerichtet; dennoch, da er als weibisch galt und da es hieß, er habe sich von seiner Mutter bevormunden lassen, fiel er aus diesem Grund der Verachtung anheim, verschwor sich das Heer gegen ihn und brachte ihn um. [40] Wenn wir nun damit die Charaktereigenschaften des Commodus, des Severus, des Antoninus Caracalla und des Maximin vergleichen, werdet ihr diese extrem grausam und habgierig finden: Um die Soldaten zufriedenzustellen, ließen sie keine Art von Verbrechen, das man gegen das Volk begehen konnte, aus. [41] Und mit Ausnahme des Severus nahmen sie alle ein trauriges Ende; denn Severus zeichnete sich mehr als hinreichend durch Tugendhaftigkeit aus, um dadurch stets glücklich zu regieren, so dass er sich die Freundschaft der Soldaten bewahrte, obwohl das Volk von ihm geschunden wurde. Denn seine großartigen Charaktereigenschaften ließen ihn in den Augen der Soldaten und des Volkes derart verehrungswürdig erscheinen, dass Letzteres doch irgendwie fasziniert und erstaunt war und die Ersteren voll Ehrerbietung waren und zufrieden blieben. [42] Da seine Taten für einen neu zur Herrschaft gelangten Fürsten großartig und bemerkenswert waren,

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bene usare la persona del lione e della volpe, le quali nature io dico di sopra essere necessarie imitare a uno principe. [43] Conosciuto Severo la ignavia di Iuliano imperadore, persuase al suo exercito, del quale era in Stiavonia capitano, che egli era bene andare a Roma a vendicare la morte di Pertinace, il quale da’ soldati pretoriani era suto morto. [44] E sotto questo colore, sanza mostrare di aspirare allo imperio, mosse lo exercito contro a Roma e fu prima in Italia che si sapessi la sua partita. [45] Arrivato a Roma, fu dal Senato per timore eletto imperatore e morto Iuliano. [46] Restava dopo questo principio a Severo dua difficultà, volendosi insignorire di tutto lo stato: l’una in Asia, dove Nigro, capo delli exerciti asiatici, si era fatto chiamare imperatore; e l’altra im Ponente, dove era Albino quale ancora lui aspirava allo imperio. [47] E perché indicava periculoso scoprirsi inimico a tutti a dua, deliberò di | assaltare Nigro et ingannare Albino: al quale scripse come, sendo stato dal Senato electo imperatore, voleva participare quella dignità con lui; e mandogli il titulo di Cesare e per diliberazione del Senato se lo aggiunse conlega: le quali cose furno da Albino acceptate per vere. [48] Ma poi che Severo ebbe vinto e morto Nigro e pacate le cose orientali, ritornatosi a Roma, si querelò in Senato come Albino, poco conoscente de’ benifizii ricevuti da lui, aveva dolosamente cerco di ammazzarlo: e per questo era necessitato di andare a punire la sua ingratitudine; dipoi lo andò a trovare in Francia e gli tolse lo stato e la vita. [49] E chi examinerà tritamente le actione di costui, lo troverrà uno ferocissimo lione et una astutissima golpe, e vedrà quello temuto e reverito da ciascuno e dalli exerciti non odiato; e non si maraviglierà se

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möchte ich kurz zeigen, wie gut er sich darauf verstand, die Rollen des Löwen und des Fuchses anzunehmen, deren Wesens­ eigenschaften der Fürst, wie gesagt, nachahmen können muss. [43] Von der Feigheit des Kaisers Iulianus in Kenntnis gesetzt, überzeugte Severus sein Heer, dessen Befehlshaber in Slawonien er war, dass es richtig sei, gegen Rom zu ziehen, um den Tod des Pertinax zu rächen, der von den Prätorianern ermordet worden war. [44] Unter diesem Vorwand führte er das Heer gegen Rom, ohne seine Anwärterschaft auf die Kaiserwürde sichtbar werden zu lassen, und gelangte nach Italien, bevor man überhaupt erfahren hatte, dass er aufgebrochen war. [45] In Rom eingerückt, wurde er vom Senat aus Furcht zum Kaiser erwählt, während Iulianus umgebracht wurde. [46] Nach diesem Start verblieben dem Severus noch zwei Schwierigkeiten, um Alleinherrscher des ganzen Reiches zu werden: die eine entstand ihm in Asien, wo sich Niger, der Führer der asiatischen Armee, zum Kaiser hatte ausrufen lassen; und die andere im Abendland, wo Albinus stand, der gleichfalls die Kaiser­würde für sich be­anspruchte. [47] Da er es für gefährlich hielt, sich feindlich gegen beide zu erklären, beschloss er, Niger anzugreifen und Albinus zu überlisten: Er schrieb ihm, dass er – nachdem er ja nun vom Senat zum Kaiser gewählt worden war – die Würde des Amtes mit ihm teilen wolle; er verlieh ihm den Cäsarentitel und ließ ihn per Senatsbeschluss zum Mitregenten ernennen: all dies wurde von Albinus für wahr gehalten. [48] Nachdem Severus aber Niger besiegt und getötet und somit den Osten beruhigt hatte, kehrte er nach Rom zurück und beschwerte sich im Senat darüber, dass Albinus – undankbar angesichts der ihm erwiesenen Wohltaten – ihn verräterischer Weise versucht hatte, zu ermorden: infolgedessen sei er gezwungen, seine Undankbarkeit zu bestrafen. Daraufhin rückte er in Frankreich gegen ihn vor und nahm ihm beides: Herrschaft und Leben. [49] Wer die Taten dieses Mannes gründlich analysiert, wird in ihm den wildesten Löwen und den schlauesten Fuchs erkennen, und er wird begreifen, warum Severus von jedermann gefürchtet und geehrt wurde und bei den Truppen keineswegs verhasst war. Er wird sich auch nicht dar­

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lui, uomo nuovo, arà potuto tenere tanto imperio, perché la sua grandissima reputazione lo difese sempre da quello odio che li populi per le sue rapine avevano potuto concipere. [50] Ma Antonino suo figliuolo fu ancora lui uomo che aveva parte excellentissime e che lo facevano maraviglioso nel conspetto de’ populi e grato a’ soldati, perché lui era uomo militare, sopportantissimo d’ogni fatica, disprezzatore d’ogni cibo dilicato e di ogni altra mollizie: la qual cosa lo faceva amare da | tutti li exerciti. [51] Nondimanco la sua ferocia e crudeltà fu tanta e sì inaudita, per avere dopo infinite occisioni particulari morto gram parte del populo di Roma e tutto quello di Alexandria, che diventò odiosissimo a tutto il mondo e cominciò ad essere temuto etiam da quelli che lui aveva dintorno: in modo che fu ammazzato da uno centurione in mezzo del suo exercito. [52] Dove è da notare che queste simili morte, le quali seguano per diliberazione di uno animo obstinato, sono da’ principi inevitabili, perché ciascuno che non si curi di morire lo può offendere: ma debba bene el principe temerne meno, perché le sono rarissime. [53] Debba solo guardarsi di non fare grave ingiuria ad alcuno di coloro di chi si serve e che egli ha dintorno a’ servizi del suo principato; come aveva fatto Antonino, il quale aveva morto contumeliosamente uno fratello di quello centurione e lui ogni giorno minacciava, tamen lo teneva a guardia del corpo suo: il che era partito temerario e da ruinarvi, come gl’intervenne. [54] Ma vegnamo a Commodo, al quale era facilità grande tenere l’imperio per averlo iure hereditario, sendo figliuolo di Marco: e solo gli bastava seguire le vestigie del padre, et a’ sol-

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über wundern, dass Severus als neu an die Macht gekommener Fürst in der Lage war, eine solche Herrschaft auf Dauer zu behaupten, denn seine außergewöhnlich große Reputation bewahrte ihn stets vor dem Hass, den das Volk wegen seiner Raubzüge gegen ihn hätte hegen können. [50] Sein Sohn Antoninus war gleichfalls ein Mann von ausgezeichneten Charaktereigenschaften, die ihn den Augen des Volkes bewundernswert erscheinen ließen und bei den Soldaten beliebt machten: Er war von soldatischer Natur, ertrug bestens sämtliche Strapazen und verachtete feinschmeckerische Speisen, wie überhaupt jede Form von Verweichlichung. Dies brachte ihm die Zuneigung aller Armeen ein. [51] Andererseits jedoch waren seine Bestialität und seine Grausamkeit so groß und so unerhört – er tötete im Anschluss an unzählige Morde an Einzelpersonen einen großen Teil der römischen Bevölkerung und sämtliche Einwohner von Alexandria –, dass er der verhassteste Mensch der Welt wurde. Zudem begann er auch von denen, die um ihn herum waren, gefürchtet zu werden, so dass er eines Tages inmitten seiner Armee von einem Centurio umgebracht wurde. [52] Dazu ist anzumerken, dass die Fürsten einen solchen Tod, wenn er dem Entschluss eines konsequenten Charakters entstammt, gar nicht vermeiden können, denn jeder, der seinen eigenen Tod verachtet, kann ihn attackieren.130 Dennoch hat ein Fürst solche Ereignisse kaum zu fürchten, da sie äußerst selten vorkommen. [53] Er sollte sich lediglich davor hüten, denjenigen schlimmeres Unrecht zuzufügen, die ihm unmittelbar zu Diensten sind und die ihn bei den laufenden Regierungsgeschäften begleiten. So erging es Antonin, der einen Bruder des Centurio schmählich umgebracht hatte, diesen selbst täglich bedrohte und ihn nichtsdestoweniger in seiner Leibwache behielt. Diese Entscheidung war riskant, und sie musste ihn am Ende zugrunde richten – und so geschah es auch. [54] Doch wenden wir uns nun Commodus zu, für den es besonders leicht war, das Imperium zu erhalten, da er es als Sohn Marcs über den Weg des Erbrechts übernommen hatte. Es hätte bereits genügt, dass er in die Fußstapfen seines Vaters

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dati et a’ populi arebbe satisfatto. [55] Ma essendo di animo crudele e bestiale, per potere usare la sua rapacità ne’ populi, si volse ad intrattenere li exerciti e fargli licenziosi: dall’altra parte, non tenendo la sua dignità, discendendo spesso ne’ teatri a combattere con li gladiatori e faccendo altre cose vilissime e | poco degne della maestà imperiale, diventò contennendo nel conspetto de’ soldati. [56] Et essendo odiato da l’una parte e disprezzato dall’altra, fu conspirato in lui e morto. [57] Restaci a narrare le qualità di Maximino. Costui fu uomo bellicosissimo, et essendo gli exerciti infastiditi della mollizie di Alexandro, del quale ho di sopra discorso, morto lui lo elessono allo imperio; il quale non molto tempo possedé, perché due cose lo feciono odioso e contennendo. [58] L’una, essere vilissimo per avere già guardate le pecore in Tracia: la qual cosa era per tutto notissima, il che faceva una grande dedignazione nel conspetto di qualunque. [59] L’altra, perché, avendo nello ingresso del suo principato differito lo andare a Roma et intrare nella possessione della sedia imperiale, aveva dato di sé opinione di crudelissimo, avendo per li suoi prefetti in Roma et in qualunque luogo dello imperio exercitato molte crudeltà. [60] Talmente che, commosso tutto il mondo dallo sdegno per la viltà del suo sangue e dall’odio per la paura della sua ferocia, si ribellò prima Africa, dipoi el Senato, con tutto il populo di Roma e tutta la Italia, gli conspirò contro; a che si aggiunse | el suo proprio exercito, quale, campeggiando Aquileia e trovando difficultà nella expugnazione, infastidito dalla crudeltà sua e, per vedergli tanti nimici, temendolo meno, lo ammazzò. [61] Io non voglio ragionare né di Eliogabalo né di Macrino né di Iuliano, e quali per essere al tutto contennendi si spensono

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getreten wäre, um Volk und Soldaten zufriedenzustellen. [55] Aber grausam und bestialisch wie er war, war er daran interessiert, seine Habgier am Volk auszulassen und die Truppen zu begünstigen, die er deshalb durchaus ihrer Zügellosigkeit überließ. Andererseits setzte er sich dadurch der Verachtung seitens der Soldaten aus, dass er seine eigene Würde gar nicht achtete, vielmehr stieg er oftmals in die Arena hinab, um mit den Gladiatoren zu kämpfen, und beging noch andere gemeine, mit der kaiserlichen Würde kaum verträgliche Taten. [56] Auf der einen Seite verhasst, auf der anderen verachtet, wurde er Opfer einer Verschwörung und starb. [57] Bleibt noch, die Charaktereigenschaften des Maximin zu beschreiben. Dieser war ein äußerst kriegerischer Mensch und, da die Truppen von der Weichlichkeit Alexanders, wovon zuvor die Rede war, angewidert waren, wählten sie jenen nach Alexanders Tod zum Kaiser. Der allerdings konnte die Herrschaft nicht lange aufrechterhalten, weil zwei Dinge ihn verhasst machten und ihm Verachtung einbrachten. [58] Zum einen war da seine niedrige Herkunft: Er war in Trakien Schafhirte gewesen, was auch allgemein bekannt war und ihn allseits großer Geringschätzung aussetzte. [59] Zum anderen versäumte er, bei Antritt seiner Herrschaft nach Rom zu gehen, um den kaiserlichen Amtssitz einzunehmen. Er geriet, weil er durch seine Statthalter in Rom und überall im Reich zahlreiche Grausamkeiten verüben ließ, dermaßen in den Ruf der Brutalität, [60] dass – nachdem sich die ganze Welt über seine niedrige Herkunft erregt hatte und sie ihm aus Furcht vor seiner Brutalität hass­erfüllt gegenüberstand – zuerst Afrika, dann der Senat mit der gesamten Bevölkerung Roms rebellierte und schließlich ganz Italien sich gegen ihn verschwor. Dem schloss sich zuletzt auch noch sein eigenes Heer an, das im Zuge der Belagerung von Aquileia bei der Einnahme der Stadt auf Schwierigkeiten stieß und das seiner Grausamkeit ohnehin überdrüssig war und ihn – da es ihn wegen der großen Feindseligkeit auch seitens seiner Umgebung weniger zu fürchten hatte – tötete. [61] Ich will mich nicht auch noch bei Heliogabal, bei Macrinus oder bei Julianus aufhalten, die einer dermaßen unverhohle-

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subito, ma verrò alla conclusione di questo discorso; e dico che li principi de’ nostri tempi hanno meno questa difficultà di satisfare extraordinariamente a’ soldati ne’ governi loro: perché, non obstante che si abbia ad avere a quegli qualche considerazione, tamen si resolve presto per non avere, alcuno di questi principi, exerciti insieme che sieno inveterati con li governi et administrazione delle provincie, come erano gli exerciti dello imperio romano. [62] E però, se allora era necessario satisfare più alli soldati che a’ populi, perché e soldati potevano più che e populi, ora è più necessario a tutti e principi, excepto che al Turco et al Soldano, satisfare a’ populi che a’ soldati, perché e populi possono più di quelli. [63] Di che io ne exceptuo el Turco, tenendo quello continuamente insieme intorno a sé XII mila fanti e 15 mila cavagli, da’ quali dipende la securtà e fortezza | del suo regno: et è necessario che, postposto ogni altro respetto, quel Signore se li mantenga amici. [64] Similmente el regno del Soldano sendo tutto in nelle mani de’ soldati, conviene che ancora lui sanza respetto de’ populi se li mantenga amici. [65] Et avete a notare che questo stato del Soldano è disforme a tutti li altri principati, perché egli è simile al pontificato cristiano, il quale non si può chiamare né principato ereditario né principato nuovo: perché non e figliuoli del principe vecchio sono eredi e rimangono signori, ma colui che è eletto a quello grado da quegli che ne hanno autorità; [66] et essendo questo ordine antiquato, non si può chiamare principato nuovo; per che in quello non sono alcune di quelle difficultà che sono ne’ nuovi: perché, se bene el

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nen gezeigten Verachtung anheimfielen, dass sie sofort stürzten, sondern ich gelange zu dieser Schlussfolgerung: Ich stelle fest, dass die Fürsten unserer Zeit weniger Schwierigkeiten damit haben, die ihrer Herrschaft jeweils unterstellten Soldaten besonders zufriedenzustellen. Zwar ist auf sie einige Rücksicht zu nehmen, dieses Problem lässt sich aber dann leicht lösen, wenn keiner der Fürsten Heere unterhält, die lange Zeit an der Regierung und an der Verwaltung der Provinzen beteiligt waren, so wie bei den Heeren des römischen Reiches. [62] Eben deshalb war es damals zwar nötig, die Soldaten eher als das Volk zufriedenzustellen, weil jene mehr Gewicht hatten als dieses; gegenwärtig hingegen ist es für alle Fürsten – mit Ausnahme des Türken und des Sultans– dringender, das Volk anstelle der Soldaten zufriedenzustellen, weil jenes heutzutage mehr Gewicht hat als diese. [63] Ich nehme den Türken deshalb aus, weil er stets zwölftausend Infanteristen und fünfzehntausend Kavalleristen in seinen Diensten hält, von denen die Sicherheit und die Stärke seines Reichs abhängen: Daher ist es notwendig, dass dieser Herrscher sämtliche weitere Rücksichtnahmen der mit ihnen bestehenden freundschaftlichen Verbindung unterordnet. [64] Ebenso verhält es sich mit der Herrschaft des Sultans, die gänzlich in den Händen seiner Soldaten liegt, weshalb es für ihn ebenfalls nötig ist, ihre Freundschaft ohne Rücksicht auf das Volk zu pflegen. [65] Dabei ist bemerkenswert, dass sich der Status des Sultans von allen anderen Fürstentümern dadurch unterscheidet, dass er eher dem christlichen Pontifikat ähnelt, das weder als Erbfürstentum noch als neu erworbenes Fürstentum bezeichnet werden kann: denn nicht die Söhne des verstorbenen Regenten sind seine Nachfolger und bleiben Herrscher, sondern jeweils derjenige, der für diese Position von denen gewählt wird, die dazu berechtigt sind. [66] Da es sich um eine althergebrachte Ordnung handelt, kann man eine solche Herrschaft nicht als neues Fürstentum bezeichnen, zumal in diesem Fall keine der Schwierigkeiten vorkommen, die sich bei den neuerrichteten Fürstentümern einstellen: denn wenn auch der Fürst immer wieder neu ist, bleiben doch die Ordnun-

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principe è nuovo, gli ordini di quello stato sono vecchi et ordinati a riceverlo come se fussi loro signore ereditario. [67] Ma torniamo alla materia nostra. Dico che qualunque considerrà el soprascripto discorso, vedrà o l’odio o il disprezzo essere suti cagione della ruina di quelli imperatori prenominati; e conoscerà ancora donde nacque che, parte di loro procedendo in uno modo e parte al contrario, in qualunque di quegli uno di loro ebbe felice e gli altri infelice fine. [68] Perché a Pertinace et Alexandro, per essere principi nuovi, fu inutile e damioso volere imitare Marco, che era nel principato iure hereditario; e similmente a Caracalla, Commodo e Maximino essere stata cosa perniziosa imitare Severo, per non avere avuta tanta virtù che bastassi a seguitare le vestigie sua. [69] Pertanto uno prin | cipe nuovo in uno principato nuovo non può imitare le actioni di Marco, né ancora è necessario seguitare quelle di Severo: ma debba pigliare da Severo quelle parte che per fondare el suo stato sono necessarie, e da Marco quelle che sono convenienti e gloriose a conservare uno stato che sia già stabilito e fermo. [XX] AN ARCES ET MULTA ALIA, QUAE QUOTTIDIE A PRINCIPIBUS FIUNT, UTILIA AN INUTILIA SINT. Alcuni principi per tenere sicuramente lo stato hanno dis­ armati e loro subditi; alcuni hanno tenuto divise le terre subiette. [2] Alcuni hanno nutrito inimicizie contro a sé medesimo; alcuni altri si sono volti a guadagnarsi quelli che gli erano suspetti nel principio del suo stato. [3] Alcuni hanno edificato fortezze; alcuni le hanno ruinate e destrutte. [4] E benché di tutte queste cose non si possa dare determinata sentenza, se

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gen dieses Staates alt und sie sind so eingerichtet, dass sie ihn so akzeptieren, als wäre er ihr erblicher Herrscher. [67] Doch kommen wir zurück zum Thema. Ich meine, dass jeder, der die zuvor angestellte Analyse bedenkt, einsehen wird, dass entweder Hass oder Verachtung Ursache für den Sturz der genannten Imperatoren gewesen ist, und man wird sehen, woher es kam, dass, gleichgültig ob die einen von ihnen auf diese, die anderen auf entgegengesetzte Weise agierten, der eine von ihnen ein glückliches Ende fand, der andere ein unglückliches. [68] Denn für Pertinax und Alexander, die neu zur Herrschaft gelangten, war es unnütz und sogar schädlich, Marc Aurel nachahmen zu wollen, der die Kaiserwürde durch Erbschaft erlangt hatte; auf ähnliche Weise war es für Caracalla, Commodus und Maximin von erheblichem Nachteil, Severus nachzuahmen, weil es ihnen an der erforderlichen Exzellenz fehlte, um in seine Fußstapfen zu treten. [69] Ein soeben neu zur Herrschaft gelangter Fürst sollte weder die Taten des Marc Aurel nachzuahmen versuchen noch denen des Severus nachfolgen. Er sollte vielmehr von Severus all das übernehmen, was nötig ist, um seiner Herrschaft eine gute Basis zu vermitteln, von Marc Aurel hingegen alles, was nützlich und ruhmreich ist, um einen bereits festgegründeten Staat zu erhalten. [XX] Ob die Festungsbauten und vieles andere, das täglich von Fürsten gemacht wird, nützlich oder unnütz sind Einige Fürsten haben ihre Untertanen entwaffnet, um ihre Herrschaft abzusichern; einige ließen auch die unterworfenen Regionen geteilt. [2] Einige haben feindlichen Haltungen gegen sich selbst Nahrung gegeben; andere zielten darauf ab, jene für sich zu gewinnen, die ihnen zu Beginn ihrer Herrschaft suspekt waren. [3] Manche haben Festungen gebaut, manche haben sie niedergerissen und zerstört. [4] Obwohl sich über alle diese Maßnahmen kein definitives Urteil fällen lässt, ohne auf [1]

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non si viene a’ particulari di quegli stati dove si avesse a pigliare alcuna simile deliberazione, nondimanco io parlerò in quello modo largo che la materia per sé medesima sopporta. [5] Non fu mai adunque che uno principe nuovo disarmassi li suoi subditi: anzi, quando gli ha trovati disarmati, sempre gli ha armati; perché, armandosi, quelle arme diventano tua, | diventano fedeli quelli che ti sono sospetti, e quelli che erano fedeli si mantengono, e di subditi si fanno tua partigiani. [6] E perché tutti li subditi non si possono armare, quando si benificano quegli che tu armi, con gli altri si può fare più a sicurtà: e quella diversità del procedere, che conoscono in loro, gli fa tua obligati; quelli altri ti scusano, iudicando essere necessario quegli avere più merito che hanno più pericolo e più obligo. [7] Ma quando tu gli disarmi, tu cominci ad offendergli: mostri che tu abbi in loro diffidenzia, o per viltà o per poca fede, e l’una e l’altra di queste opinioni concepe odio contro di te; e perché tu non puoi stare disarmato, conviene ti volti alla milizia mercennaria, la quale è di quella qualità che di sopra è detto: e quando la fussi buona, non può essere tanta che ti difenda da nimici potenti e da subditi sospecti. [8] Però, come io ho detto, uno principe nuovo, in uno principato nuovo, sempre vi ha ordinato l’arme: di questi exempli ne sono piene le storie. [9] Ma quando uno principe acquista uno stato nuovo, che come membro si aggiunga al suo vecchio, allora è necessario disarmare quello stato, excepto quegli che nello acquistarlo sono suti tua partigiani: e quegli ancora col tempo e con le occasioni è necessario renderli

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die Eigen­tümlichkeiten der Staaten näher einzugehen, in denen eine solche Entscheidung zu treffen wäre, werde ich nichtsdestoweniger generalisierend davon handeln, soweit der Stoff per se das zulässt. [5] Es ist noch nie vorgekommen, dass ein neu an die Macht gelangter Fürst seine Untertanen entwaffnet: Im Gegenteil hat er sie jedes Mal bewaffnet, wenn er sie unbewaffnet vorfand; denn sobald du sie mit Waffen versorgst, gehören diese Waffen dir; diejenigen, die dir suspekt sind, werden loyal zu dir stehen, und diejenigen, die loyal zu dir standen, bleiben es auch, und aus Untertanen werden sie zu deinen Mitstreitern. [6] Da sich nicht sämtliche Untertanen unter Waffen stellen lassen, bist du, indem du den einen durch ihre Bewaffnung eine Gunst erwiesen hast, gegenüber den anderen umso sicherer: durch die Bevorzugung in der Behandlung, den sie in ihrem Fall erkennen, sind sie dir verpflichtet; die anderen verzeihen dir dein Verhalten, da sie es als notwendig einsehen, dass die ersteren durch einen höheren Verdienst begünstigt werden, denn sie sind größeren Gefahren ausgesetzt und sind dir stärker verpflichtet. [7] In dem Augenblick aber, in dem du sie entwaffnest, kränkst du sie: Du bringst damit zum Ausdruck, dass du – sei es ihrer Feigheit, sei es ihrer Illoyalität wegen – kein Vertrauen zu ihnen hast, und beide Unterstellungen machen dich verhasst; und da du nicht unbewaffnet bleiben kannst, siehst du dich gezwungen, auf Söldnertruppen zurückzugreifen, die von solcher Tauglichkeit sind, wie es zuvor bereits beschrieben wurde: Selbst wenn sich diese Truppen als ausgezeichnet erweisen sollten, können sie nicht genug an der Zahl sein, um dich gegen mächtige Feinde und suspekte Untertanen zu verteidigen. [8] Deshalb hat sich, wie gesagt, ein neu an die Macht gelangter Fürst in einem neu erworbenen Fürstentum stets seine Armee zusammengestellt: Die Geschichte ist voll von solchen Beispielen. [9] Wenn aber ein Fürst ein neues Land erwirbt, das er seinem alten Fürstentum angliedert, dann ist es erforderlich, die Bevölkerung dieses Landes zu entwaffnen, ausgenommen jene, die beim Erwerb des Landes seine Anhänger waren: und diese wiederum sollte man, allmählich, bei günstiger Gelegenheit, verweichlichen und

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molli et efeminati, et ordinarsi in modo che solo le arme di tutto il tuo stato sieno in quelli tuoi soldati proprii che nello stato tuo antico vivevano appresso di te. | [10] Solevano li antichi nostri, e quelli che erano stimati savi, dire come era necessario tenere Pistoia con le parte e Pisa con le fortezze; e per questo nutrivano in qualche terra loro subdita le differenzie, per possederle più facilmente. [11] Questo, in quelli tempi che la Italia era in uno certo modo bilanciata, doveva essere bene fatto: ma non credo già che si possa dare oggi per precepto; perché io non credo che le divisioni facessino mai bene alcuno: anzi è necessario, quando el nimico si accosta, che le città divise si perdino subito, perché sempre la parte più debile si aderirà alle forze externe e l’altra non potrà reggere. [12] Viniziani, mossi come io credo dalle ragioni soprascripte, nutrivano le sette guelfe e ghibelline nelle città loro subdite; e benché non li lasciassino mai venire al sangue, tamen nutrivano tra loro questi dispareri acciò che, occupati quelli cittadini in quelle loro differenzie, non si unissino contro di loro. [13] Il che, come si vide, non tornò loro poi a proposito: perché, sendo rotti a Vailà, subito una parte di quelle prese ardire e tolsono loro tutto lo stato. [14] Arguiscono pertanto simili modi debolezza del principe, perché in uno principato gagliardo mai si permetteranno simili divisioni: perché le fanno solo profitto a tempo di pace, potendosi mediante quelle più facilmente maneggiare e | subditi, ma, venendo la guerra, mostra simile ordine la fallacia sua. [15] Senza dubio e principi diventano grandi quando superano le difficultà e le opposizioni che sono fatte loro; e però la

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weibisch werden lassen und es dahin lenken, dass sich die Waffen deines gesamten Fürstentums ausschließlich in den Händen deiner eigenen Soldaten befinden, die bereits in deinem alten Land um dich herum lebten. [10] Unsere Vorfahren und jene, die für weise gehalten wurden, pflegten zu sagen, dass Pistoia nur durch seine Parteiungen und Pisa nur durch seine Festungen unter Kontrolle zu halten war; und aus diesem Grund förderten sie in einigen der ihnen unterworfenen Gebiete Zwistigkeiten untereinander, um sie leichter zu beherrschen. [11] Das mochte in jenen Zeiten funktioniert haben, als sich Italien in gewisser Weise im Gleichgewicht befand, aber ich glaube nicht, dass es sich heutzutage noch als Regel aufstellen lässt. Denn ich bin keineswegs der Meinung, dass Zwistigkeiten überhaupt von Vorteil sind – im Gegenteil: Die von Zwietracht zerrissenen Städte richten sich unausweichlich umgehend zugrunde, sobald ein Feind anrückt, weil sich die schwächere Parteiung immer wieder mit den auswärtigen Kräften verbünden wird, und die andere wird nicht standhalten können. [12] Die Venezianer unterstützten – meines Erachtens motiviert aus den zuvor beschriebenen Gründen – in den ihnen untergebenen Städten die Parteiungen der Guelfen und Ghibellinen; obwohl sie es nie zu blutigen Auseinandersetzungen kommen ließen, nährten sie dennoch die Zwistigkeiten unter ihnen, damit sich die dortigen Bürgerschaften, abgelenkt von diesen internen Streitigkeiten, nicht gegen sie verbündeten. [13] Das endete jedoch, wie sich gezeigt hat, nicht zu ihrem Vorteil, denn sobald sie bei Vailà geschlagen worden waren, fasste eine der Parteien sofort den Mut, ihnen den gesamten Staat zu entreißen. [14] Solche Maßnahmen verraten schon allein deshalb die Schwäche eines Fürsten, weil derartige Zwistigkeiten in einem starken Fürstentum niemals zugelassen werden dürften, denn sie sind allenfalls in Friedenszeiten von Vorteil, da man durch sie die Untertanen leichter lenken kann, sobald aber Krieg ausbricht, zeigt sich die Fehlerhaftigkeit dieses Vorgehens. [15] Ohne Zweifel wachsen die Fürsten an den Schwierigkeiten und den Widerständen, die ihnen entgegenstehen; deshalb

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fortuna, maxime quando vuole fare grande uno principe nuovo, il quale ha maggiore necessità di acquistare reputazione che uno ereditario, gli fa nascere de’ nimici e fagli fare delle imprese contro, acciò che quello abbi cagione di superarle e, su per quella scala che gli hanno porta li inimici suoi, salire più alto. [16] Però molti iudicano che uno principe savio debbe, quando egli ne abbia la occasione, nutrirsi con astuzia qualche inimicizia, acciò che, oppressa quella, ne seguiti maggior sua grandezza. [17] Hanno e principi, e presertim quegli che sono nuovi, trovata più fede e più utilità in quelli uomini che nel principio del loro stato sono suti tenuti sospetti, che in quelli che erano nel principio confidenti. [18] Pandolfo Petrucci, principe di Siena, reggeva lo stato suo più con quelli che gli furno sospetti che con li altri. [19] Ma di questa cosa non si può parlare largamente, perché la varia secondo il subietto; solo dirò questo, che quelli uomini che nel principio d’uno principato sono stati inimici, che sono di qualità che a mantenersi abbino bisogno di appoggiarsi, sempre el principe con facilità grandissima se gli potrà guadagnare: e loro maggiormente sono forzati a servirlo con fede, quanto conoscano essere loro più necessario cancellare | con le opere quella opinione sinistra che si aveva di loro. [20] E così el principe ne trae sempre più utilità, che di coloro che, servendolo con troppa sicurtà, straccurano le cose sua. [21] E poiché la materia lo ricerca, non voglio lasciare indietro ricordare alli principi che hanno preso uno stato di nuovo, mediante e favori intrinsichi di quello, che considerino bene qual cagione abbi mosso quegli che lo hanno favorito, a favorirlo. [22] E se ella non è affectione naturale verso di loro, ma fussi solo perché quelli non si contentavano di quello stato, con fatica e

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lässt das Schicksal – besonders wenn es einen neu zur Herrschaft gelangten Fürsten zu Größe bringen will, der mehr als ein Erbfürst darauf angewiesen ist, sich Ansehen zu verschaffen – ihm Feinde entstehen und Anschläge gegen ihn verüben, um ihm Gelegenheit zu geben, diese zu überwinden und auf der Leiter, die seine Feinde ihm aufgestellt haben, höher hinaufzusteigen. [16] Deshalb gelangen viele zu dem Urteil, dass ein weiser Fürst, wenn sich ihm die Gelegenheit dazu bietet, mit List einige Feindseligkeiten gegen sich gerichtet sein lassen sollte, auf dass er um so größeren Ruhm für sich erlange, wenn er sie niedergeschlagen hat. [17] Fürsten, vor allem solche, die neu an die Macht gekommen sind, stießen bei denjenigen, die ihnen zu Beginn ihrer Herrschaft suspekt waren, auf mehr Loyalität und mehr Nutzen als bei jenen, die ihnen von Beginn an vertrauenswürdig zu sein schienen. [18] Pandolfo Petrucci, Fürst von Siena, regierte seinen Staat mehr durch die, die ihm suspekt waren, als durch die anderen. [19] Aber das lässt sich nicht verallgemeinern, weil sich die Dinge je nach den Verhältnissen ändern; ich sage lediglich, dass ein Fürst diejenigen, die ihm zu Anfang seiner Herrschaft feindlich gegenüber standen, stets sehr leicht für sich wird gewinnen können, wenn sie sich in der Situation befinden, zu ihrem Unterhalt auf Unterstützung angewiesen zu sein: Diese nämlich sind umso mehr gezwungen, ihm loyal zu dienen, je mehr ihnen bewusst ist, dass sie die schlechte Meinung, die man von ihnen hatte, durch Taten widerlegen müssen. [20] Auf diese Weise hat ein Fürst von ihnen immer einen größeren Nutzen als von denen, die seine Interessen vernachlässigen, weil sie sich in ihrem Dienst sicher fühlen. [21] Und da es zur Sache gehört, möchte ich keinesfalls versäumen, diejenigen Fürsten, die einen Staat dank der Gunst seiner Bürger neu erworben haben, zu ermahnen, gründlich zu prüfen, welche Gründe diejenigen, die ihn tatsächlich favo­ ri­siert haben, bewogen haben mögen, das zu tun. [22] Falls es nämlich nicht aus spontaner Zuneigung ihnen gegenüber geschah, sondern nur deshalb, weil sie mit der bisherigen Regierung unzufrieden waren, werden die Fürsten ihre Freundschaft

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difficultà grande se gli potrà mantenere amici: perché fia impossibile che lui possa contentargli. [23] E discorrendo bene, con quelli exempli che dalle cose antiche e moderne si traggano, la cagione di questo, vedrà essergli molto più facile guadagnarsi amici quegli uomini che dello stato innanzi si contentavano, e però erano sua inimici, che quegli che, per non se ne contentare, gli diventorno amici e favorironlo ad occuparlo. [24] È suta consuetudine de’ principi, per potere tenere più sicuramente lo stato loro, edificare fortezze che sieno la briglia et il freno di quelli che disegnassino fare loro contro, et avere uno refugio sicuro da uno subito impeto. [25] Io laudo questo modo perché egli è usitato ab antico: nondimanco messer Niccolò Vitelli, ne’ tempi nostri, si è visto disfare dua fortezze in Città di Castello per tenere quello stato; Guido Ubaldo duca di Urbino, ritornato nella sua dominazione donde da Cesare Borgia era suto cacciato, ruinò funditus tutte le fortezze di quella sua provincia e iudicò sanza quelle più difficilmente riperdere quello stato; Bentivogli, ritornati in Bologna, usorno simili termini. | [26] Sono dunque le fortezze utili, o no, secondo e tempi: e se le ti fanno bene in una parte, ti offendono in una altra. [27] E puossi discorrere questa parte così: che quel principe che ha più paura de’ populi che de’ forestieri, debbe fare le fortezze; ma quello che ha più paura de’ forestieri che de’ populi, debba lasciarle indietro. [28] Alla Casa sforzesca ha fatto e farà più guerra el castello di Milano, che vi edificò Francesco Sforza, che veruno altro disordine di quello stato. [29] Però la migliore fortezza che sia, è non essere odiato dal populo; perché, ancora che tu abbi le fortezze et il populo ti abbia in odio, le non ti sal-

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allenfalls mit Mühe und größtem Aufwand dauerhaft bewahren können, weil es sich als unmöglich erweisen wird, sie gänzlich zufriedenstellen zu können. [23] Betrachtet man die Ursache dafür vor dem Hintergrund von Beispielen aus der alten und neueren Geschichte genau, so wird man sehen, dass es für den Fürsten viel leichter ist, diejenigen zu seinen Freunden zu machen, die mit dem früheren Regime zufrieden waren – und deswegen seine Feinde waren –, als diejenigen, die aus Unzufriedenheit zu seinen Freunden wurden und ihn bei der Eroberung unterstützten. [24] Es war zu einer Gewohnheit der Fürsten geworden, Festungen anzulegen, die ihnen als Zaum und Zügel gegen diejenigen dienten, die vorhatten, gegen die Fürsten vorzugehen, auf dass sie ihre Herrschaft dauerhafter behaupten konnten, indem sie sich einen sicheren Zufluchtsort für den Fall eines plötzlichen Angriffs verschafften. [25] Ich befürworte eine solche Vorkehrung zwar, weil sie üblich und alt bewährt ist; nichtsdestoweniger hat man in unseren Tagen Messer Niccolò Vitelli zwei Festungen in Città di Castello niederreißen sehen, in der Absicht, damit seine Herrschaft zu retten; und Guido Ubaldo, Herzog von Urbino, riss nach der Rückkehr in sein Herrschaftsgebiet, aus dem er von Cesare Borgia vertrieben worden war, alle Festungen dieser Provinz bis auf das Fundament nieder in der Meinung, ohne sie diesen Staat weniger leicht erneut zu verlieren; und die Bentivogli schließlich – wieder nach Bologna zurückgekehrt – sind ähnlich verfahren. [26] Je nach den Umständen können Festungen sich also als nützlich erweisen oder auch nicht, und sollten sie dir auf der einen Seite nützen, schaden sie dir auf der anderen. [27] Man könnte das Pro­ blem folgendermaßen diskutieren: Ein Fürst, der das Volk mehr fürchtet als Fremde, sollte Festungen bauen; doch derjenige, der Fremde mehr fürchtet als das Volk, sollte es unterlassen. [28] Dem Haus Sforza hat die Festung von Mailand, die Francesco Sforza erbaute, mehr geschadet – und wird es noch weiterhin tun – als sämtliche Unruhen im Staat. [29] Deshalb besteht die beste Festung, die es gibt, darin, beim Volk nicht verhasst zu sein; denn selbst wenn du Festungen besitzt, bieten sie dir kei-

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vano: perché non mancano mai a’ populi, preso che gli hanno l’arme, forestieri che gli soccorrino. [30] Nelli tempi nostri non si vede che quelle abbino profittato ad alcuno principe, se non alla contessa di Furlì, quando fu morto il conte Ieronimo suo consorte: perché mediante quella possé fuggire l’impeto populare et aspettare il soccorso da Milano e recuperare lo stato; e li tempi stavano allora in modo che il forestieri non poteva soccorrere il populo. [31] Ma dipoi valsono ancora a ·llei poco le fortezze, quando Cesare Borgia l’assaltò e che il populo, suo inimico, si congiunse col forestiere. [32] Pertanto allora e prima sare’ suto più sicuro a ·llei non essere odiata dal populo, che avere le fortezze. [33] Considerato adunque tutte queste cose, io lauderò chi farà le fortezze e chi non le farà; e biasimerò qualunque, fidandosi delle fortezze, stimerà poco essere odiato da’ populi. | [XXI] QUOD PRINCIPEM DECEAT UT EGREGIUS HABEATUR. [1] Nessuna cosa fa tanto stimare uno principe, quanto fanno le grande imprese e dare di sé rari exempli. [2] Noi abbiamo nelli

nostri tempi Ferrando di Aragona, presente re di Spagna; costui si può chiamare quasi principe nuovo, perché d’uno re debole è diventato per fama e per gloria el primo re de’ Cristiani; e se considerrete le actioni sua, le troverrete tutte grandissime e qualcuna extraordinaria. [3] Lui nel principio del suo regno assaltò la Granata, e quella impresa fu il fondamento dello stato suo. [4] Prima, egli la fece ozioso e sanza sospetto di essere im-

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nen Schutz, wenn das Volk dich hasst. Denn es fehlt dem Volk, sobald es einmal zu den Waffen gegriffen hat, niemals an auswärtigen Mächten, die ihm beistehen. [30] In unserer Zeit hat man es nicht erlebt, dass Festungen irgendeinem Fürsten genützt hätten, ausgenommen im Falle der Gräfin von Forlì, als nämlich ihr Gemahl, Graf Girolamo, ermordet wurde: denn durch diese Festung konnte sie vor dem Ansturm des Volkes fliehen, auf Hilfe aus Mailand warten und den Staat zurückerobern, zumal die Dinge damals so standen, dass dem Volk keine auswärtigen Mächte zu Hilfe kommen konnten. [31] Andererseits nützten ihr die Festungen später wenig, als Cesare Borgia sie angriff und das Volk, das ihr feindlich gesonnen war, sich mit dem Fremden verbündete. [32] Deshalb wäre es für sie diesmal wie früher sicherer gewesen, nicht beim Volk verhasst gewesen zu sein, statt über Festungen zu verfügen. [33] Alles in allem werde ich zwar denjenigen loben, der Festungen baut, aber auch denjenigen, der keine baut, und ich werde all jene tadeln, die die Gefahr unterschätzen, bei ihrem Volk verhasst zu sein, nur weil sie sich auf ihre Festungen verlassen. [XXI] Was dem Zweck dient, dass der Fürst geachtet wird Nichts verschafft einem Fürsten so viel Ansehen wie groß­ artige Unternehmungen und beispielgebende eigene Leistungen. [2] So gibt es in unserer Zeit Ferdinand von Aragonien, den gegenwärtigen König von Spanien. Man könnte ihn fast als einen neu zur Herrschaft gelangten Fürsten bezeichnen, weil er dank seines Rufes und seines Ruhms von einem schwachen König zum ersten König der Christen wurde. Und wenn ihr seine Taten bedenkt, werdet ihr sie alle großartig und einige davon außerordentlich finden. [3] Zu Beginn seiner Herrschaft griff er Granada an, und diese Tat bildete das Fundament seines Staates. [4] Zuerst unternahm er dies ganz unbeeinträchtigt und ohne zu befürchten, daran gehindert zu werden; damit be[1]

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pedito; tenne occupato in quella gli animi di quelli baroni di Castiglia, e quali, pensando a quella guerra, non pensavano ad innovazione: e lui acquistava in quel mezzo reputazione et imperio sopra di loro, che non se ne accorgevano; possé nutrire, con danari della Chiesa e de’ populi, exerciti, e fare uno fondamento, con quella guerra lunga, alla milizia sua, la quale lo ha dipoi onorato. [5] Oltre a questo, per potere intraprendere maggiore imprese, servendosi sempre della religione, si volse ad una pietosa crudeltà, cacciando e spogliando el suo regno de’ | Marrani: né può essere questo exemplo più miserabile né più raro. [6] Assaltò, sotto questo medesimo mantello, l’Affrica. Fece l’impresa di Italia. Ha ultimamente assaltato la Francia. [7] E così sempre ha fatte et ordite cose grande, le quali hanno sempre tenuti sospesi et admirati gli animi de’ subditi, et occupati nello evento di epse. [8] E sono nate queste sua actioni in modo | l’una da l’altra, che non ha dato mai infra l’una e l’altra spazio alli uomini di ­potere quietamente operarli contro. [9] Giova ancora assai ad uno principe dare di sé exempli rari circa a’ governi di dentro, – simili a quegli che si narrano di messer Bernabò da Milano, – quando si ha l’occasione di alcuno che operi alcuna cosa extraordinaria, o in bene o in male, nella vita civile: e pigliare uno modo, circa premiarlo o punirlo, di che si abbia a parlare assai. [10] E soprattutto uno principe si debba ingegnare dare di sé in ogni sua actione fama di uomo grande e di ingegno excellente. [11] È ancora stimato uno principe, quando egli è vero amico e vero inimico: cioè quando senza alcuno respecto egli si scuopre in favore di alcuno contro ad uno altro. [12] El quale partito fia sempre più utile che stare neutrale: perché, se dua potenti tua

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schäftigte er die Gemüter der Barone von Kastilien, die, solange sie auf diesen Krieg konzentriert waren, nicht an Umwälzungen dachten. In der Zwischenzeit gelangte er zu Ansehen und gewann Macht über sie, ohne dass sie es bemerkt hätten. Mit dem Geld der Kirche und des Volkes konnte er seine Truppen unterhalten und in diesem langen Krieg das Fundament für seine Armee schaffen, die ihm in der Folgezeit zur Ehre gereichte. [5] Um größere Unternehmungen durchführen zu können, brachte er – indem er sich der Religion bediente – sodann eine fromme Grausamkeit zur Anwendung, als er nämlich die Marranen aus seinem Reich vertrieb und ausplünderte. Kein Beispiel könnte elender und ausgefallener sein als dieses. [6] Unter demselben Vorwand griff er Afrika an, führte seinen Feldzug in Italien durch und hat jüngst Frankreich angegriffen. [7] So hat er stets Großes vollbracht und geplant, was die Gemüter seiner Untertanen immer wieder in Spannung versetzte und mit Bewunderung erfüllte und sie außerdem mit dem Geschehen beschäftigt hielt. [8] Eine Aktion ergab sich stets sogleich aus der anderen, so dass er den Menschen zwischen der einen und der anderen keine Gelegenheit gab, gegen ihn in Ruhe etwas unternehmen zu können. [9] Es nützt einem Fürsten auch sehr, in der Innenpolitik außer­gewöhnliche Exempel zu statuieren, ähnlich dem, was man von Messer Barnabò aus Mailand berichtet: etwa wenn sich eine Gelegenheit dazu ergibt – falls jemand im bürgerlichen Leben, sei es im guten, sei es im schlechten Sinne, etwas Außer­ ordentliches leistet –, einen Weg zu finden, um den Betroffenen zu belohnen oder zu bestrafen, wovon hernach dann viel die Rede sein wird. [10] Und insbesondere muss ein Fürst darum bemüht sein, sich in all seinen Taten den Ruf eines großartigen Menschen und einer hervorragenden Intelligenz zu schaffen. [11] Ein Fürst wird auch geachtet, wenn er ein echter Freund oder ein echter Feind ist, d. h. wenn er sich ohne Rücksichtnahme zu Gunsten des einen beziehungsweise gegen den anderen bekennt. [12] Ein solcher Entschluss wird sich immer nützlicher auswirken, als neutral zu bleiben: denn wenn zwei deiner mächtigen Nachbarn sich gegenseitig bekämpfen, sind sie ent-

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vicini vengano alle mane, o e’ sono di qualità che, vincendo uno di quegli, tu abbia a temere del vincitore, o no. [13] In qualunque di questi dua casi ti sarà sempre più utile lo scoprirsi e fare buona guerra: perché, nel primo caso, se tu non ti scuopri sarai sempre preda di chi vince, con piacere e satisfazione di colui che è stato vinto; e non hai ragione né cosa alcuna che ti difenda, né chi ti riceva: perché chi vince non vuole amici sospetti e che non lo aiutino nelle adversità; chi perde, non ti | riceve per non avere tu voluto con le arme in mano correre la fortuna sua. [14] Era passato in Grecia Antioco, messovi dagli Etoli per cacciarne ’ Romani; mandò Antioco oratori alli Achei, che erano amici de’ Romani, a confortargli a stare di mezzo: e dalla altra parte e Romani gli persuadevano a pigliare l’arme per loro. [15] Venne questa materia a deliberarsi nel concilio delli Achei, dove il legato di Antioco gli persuadeva a stare neutrali; a che il legato romano rispose: «Quod autem isti dicunt, non interponendi vos bello, nihil magis alienum rebus vestris est: sine gratia, sine dignitate premium victoris eritis». [16] E sempre interverrà che colui che non è amico ti ricercherà della neutralità, e quello che ti è amico ti richiederà che ti scuopra con le arme. [17] Et e principi male resoluti, per fuggire e presenti periculi, seguono el più delle volte quella via neutrale, et el più delle volte rovinano. [18] Ma quando el principe si scuopre gagliardamente in favore di una parte, se colui con chi tu ti aderisci vince, ancora che sia potente e che tu rimanga a sua discrezione, egli ha teco | obligo, e’ vi è contratto lo amore: e gli uomini non sono mai sì disonesti, che con tanto exemplo di ingratitudine e’ ti opprimessino; dipoi le vittorie non sono mai sì stiette che el vincitore non abbia ad avere qualche respetto, e maxime alla iustizia. [19] Ma

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weder von solcher Art, dass du, nachdem der eine von beiden gesiegt hat, den Sieger fürchten musst oder nicht. [13] In jedem dieser beiden Fälle wird es dir stets mehr nützen, klar Stellung zu beziehen und gut zu kämpfen: denn im ersten Falle, falls du also nicht Partei ergreifst, wirst du immer dem Sieger zum Opfer fallen, und zwar zur Freude und Genugtuung des Besiegten; zudem fehlt es dir an Argumenten wie auch an jeglichen Mitteln, um dich zu verteidigen, noch gibt es schließlich irgend­ einen, der dir Zuflucht gewährt: denn der Sieger will keine verdächtigen Freunde, die ihm im Unglücksfall nicht beistehen; und der Besiegte bietet dir keine Zuflucht, da du sein Schicksal nicht mit den Waffen in der Hand teilen wolltest. [14] Von den Ätoliern aufgefordert, die Römer zu vertreiben, ging Antiochus nach Griechenland; er schickte Gesandte zu den Achäern, die Freunde der Römer waren, um sie zur Neutralität zu bewegen. Von der anderen Seite bedrängten die Römer sie, zu ihren Gunsten zu den Waffen zu greifen. [15] Die Frage kam im Rat der Achäer zur Entscheidung, wobei der Gesandte des Antiochus ihnen zuredete, neutral zu bleiben; darauf entgegnete der römische Gesandte: »Quod autem isti dicunt, non interponendi vos bello, nihil magis alienum rebus vestris est: sine gratia, sine dignitate praemium victoris eritis«.131 [16] Stets wird es geschehen, dass derjenige, der nicht dein Freund ist, dich um Neutralität bitten wird, und derjenige, der dein Freund ist, dich darum bitten wird, dass du dich zu den Waffen bekennst. [17] Um die aktuellen Gefahren zu meiden, schlagen entscheidungsschwache Fürsten zumeist den Weg der Neutralität ein, und meistens gehen sie zugrunde. [18] Wenn der Fürst aber tapfer für einen der Gegner Partei ergreift und wenn derjenige, mit dem du dich verbündest, siegt, so ist er – mag er auch mächtig und du von ihm abhängig sein – dir verpflichtet, und daraus wird dann eine enge Freundschaft zwischen Euch entstehen: niemals sind die Menschen so unehrlich, dass sie dir eine dermaßene Undankbarkeit erweisen und dich unterdrücken. Zudem sind Siege nie so eindeutig, dass der Sieger nicht auch Rücksicht zu nehmen hätte, und zwar vor allem auf die Gerechtigkeit. [19] Wenn aber derjenige, mit dem du

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se quello con il quale tu ti aderisci perde, tu sei ricevuto da lui, e mentre che può ti aiuta, e diventi compagno di una fortuna che può resurgere. [20] Nel secondo caso, quando quelli che combattono insieme sono di qualità che tu non abbi da temere di quello che vince, tanto è maggiore prudenza lo aderirsi, perché tu vai alla ruina di uno con lo aiuto di chi lo doverrebbe salvare, se fussi savio; e vincendo rimane a tua discrezione, et è impossibile, con lo aiuto tuo, che non vinca. [21] E qui è da notare che uno principe debba advertire di non far mai compagnia con uno più potente di sé per offendere altri, se non quando la necessità ti constringe, come di sopra si dice; perché, vincendo, rimani suo prigione: e li principi debbono fuggire, quanto possono, lo stare a discrezione di altri. [22] E Viniziani si accompagnorno con Francia contro al duca di Milano, e potevano fuggire di non fare quella compagnia: di che ne resultò la ruina loro. [23] Ma quando e’ non si può fuggirla, – come intervenne a’ Fiorentini, quando el papa e Spagna andorno con li exerciti ad assaltare la Lombardia, – allora si debbe el principe aderire per le ragioni sopraddette. [24] Né creda mai alcuno stato potere pigliare sempre partiti sicuri, anzi pensi di avere a prenderli tutti dubii; perché | si trova questo, nell’ordine delle cose, che mai si cerca fuggire uno inconveniente che non si incorra in uno altro: ma la prudenza consiste in sapere conoscere le qualità delli inconvenienti e pigliare el men tristo per buono. [25] Debbe ancora uno principe mostrarsi amatore delle virtù, dando ricapito alli uomini virtuosi et onorando gli excellenti in una arte. [26] Appresso debba animare e sua ciptadini di potere quietamente exercitare li exercizii loro, e nella mercantia e nella agricultura et in ogni altro exercizio delli uomini; e che quello non tema di ornare la sua possessione per timore che la gli sia

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dich verbündest, verliert, so gewährt er dir dennoch Zuflucht und hilft dir, solange er in der Lage dazu ist, und dann teilst du mit ihm ein Schicksal, das sich wieder wenden kann. [20] Im zweiten Fall, wenn die streitenden Parteien so beschaffen sind, dass du vom Sieger nichts zu fürchten hast, so ist es umso klüger, dich mit einem von ihnen zu verbünden, weil du einen von beiden mit der Unterstützung desjenigen in den Untergang treibst, der, wenn er nur klug wäre, ihn vielmehr retten sollte; denn siegt er, so bleibt er deiner Willkür ausgeliefert, da es unmöglich ist, dass er – auf der Grundlage deiner Hilfe – den Sieg verfehlt. [21] Dabei ist anzumerken, dass ein Fürst sich stets davor hüten sollte, sich mit einem Mächtigeren zu verbünden, um andere anzugreifen, ausgenommen, wie gesagt, die Notwendigkeit zwingt dich dazu. Denn im Fall des Sieges bist du in seiner Gewalt: aber die Fürsten sollten – soweit sie es können – vermeiden, der Willkür eines anderen ausgeliefert zu sein. [22] Die Venezianer verbündeten sich mit Frankreich gegen den Herzog von Mailand, obwohl sie dieses Bündnis hätten vermeiden können: Sie gingen daran zugrunde. [23] Wenn es aber unvermeidlich ist – so wie bei den Florentinern der Fall war, als der Papst und die Spanier mit ihren Truppen heranzogen, um die Lombardei anzugreifen –, dann muss der Fürst aus den oben genannten Gründen ein Bündnis eingehen. [24] Kein Staat möge jemals glauben, risikofreie Entscheidungen treffen zu können; er sollte immer riskante Beschlüsse einkalkulieren, denn es gehört zur Ordnung der Dinge: Wann immer man versucht, einer Unannehmlichkeit zu entgehen, gerät man in eine andere hinein – besteht doch Klugheit darin, zu wissen, wie man den Grad der Unannehmlichkeiten erkennt, und das kleinere Übel für das bessere zu nehmen. [25] Ferner sollte sich ein Fürst als Anhänger von Exzellenz zeigen, indem er entsprechend begabten Menschen Unterkunft gewährt und exzellente Künstler fördert. [26] Er sollte außerdem seine Bürger aufmuntern, friedlich ihre Berufe auszuüben, sei es im Handel oder im Ackerbau oder in jedem anderen unter den Menschen üblichen Gewerbe, damit keiner zurückschreckt, seinen Besitz zu mehren, in der Sorge, dass er ihm

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tolta, e quello altro di aprire uno traffico per paura delle taglie. [27] Ma debbe preporre premii a chi vuole fare queste cose et a qualunque pensa in qualunque modo ampliare o la sua città o il suo stato. [28] Debba oltre a questo, ne’ tempi convenienti dello anno, tenere occupati e populi con feste e spettaculi; e perché ogni città è divisa in arte o in tribù, tenere conto di quelle università, raunarsi con loro qualche volta, dare di sé | exemplo di umanità e di munificenzia, tenendo sempre ferma nondimanco la maestà della dignità sua. [XXII] DE HIS QUOS A SECRETIS PRINCIPES HABENT. [1] Non è di poca importanza a uno principe la electione de’ mi-

nistri, e quali sono buoni, o no, secondo la prudenza del principe. [2] E la prima coniettura, che si fa del cervello d’uno Signore, è vedere li uomini che lui ha dintorno: e quando sono suffizienti e fedeli, sempre si può reputarlo savio, perché ha saputo conoscerli suffizienti e sa mantenerli fedeli; ma quando sieno altrimenti, sempre si può fare non buono iudizio di lui: perché el primo errore che fa, lo fa in questa electione. [3] Non era alcuno che conoscessi messer Antonio da Venafro per ministro di Pandolfo Petrucci, principe di Siena, che non iudicassi Pandolfo essere valentissimo uomo, avendo quello per suo ministro. [4] E perché sono di tre generazione cervelli, – l’uno intende da sé, l’altro discerne quello che altri intende, el | terzo non intende né sé né altri: quel primo è excellentissimo, el

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wieder genommen wird, und keiner aus Furcht vor Steuern davon ablässt, ein Geschäft zu eröffnen. [27] Er sollte Belohnungen für diejenige aussetzen, die solche Dinge tun wollen, und für jeden, der plant, entweder seine Stadt oder seinen Staat auf irgendeine Art reicher zu machen. [28] Zudem sollte er das Volk zu den im Jahre jeweils angesetzten Zeiten mit Festlichkeiten und Spektakeln unterhalten; und da jede Stadt in Zünfte oder in Bezirke aufgeteilt ist, muss er den jeweils dazu gehörigen Gemeinschaften Rechnung tragen: ihren Zusammenkünften von Zeit zu Zeit beiwohnen, sich als leutselig und großzügig erweisen, ohne aber die Integrität seiner Würde zu tangieren – denn an dieser darf es niemals, bei keiner Gelegenheit, fehlen. [XXII] Von denen, die von den Fürsten für geheime staatliche Dienste ernannt werden Die Auswahl von Ministern, die geeignet oder ungeeignet sind – je nachdem, welche Umsicht der Fürst walten lässt –, ist keineswegs von geringer Bedeutung. [2] Und die erste Vermutung über die Urteilsfähigkeit eines Herrschers stellt man dann an, wenn man die Menschen sieht, die um ihn herum sind: Sind sie fähig und loyal, so kann man ihn immer als klug einschätzen, da er ihre Fähigkeiten erkannte und sich ihre Loyalität zu versichern weiß; trifft dies aber nicht für sie zu, so lässt sich über ihn kein günstiges Urteil fällen, ist es doch schließlich sein erster Fehler, den er bereits mit dieser Auswahl begangen hat. [3] Es gab niemanden, der Messer Antonio von Venafro in seiner Eigenschaft als Minister von Pandolfo Petrucci, Fürst von Siena, kannte und der Pandolfo nicht für einen ausgezeichneten Mann gehalten hätte, weshalb er ihn zu seinem Minister machte. [4] Es gibt nämlich drei Typen von intellektueller Fähigkeit – der eine lässt alles von selbst begreifen, der andere lässt einsehen, was andere begreifen, der dritte lässt überhaupt nichts begreifen, weder von selbst noch durch andere. Der erste [1]

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secondo excellente, el terzo inutile, – conveniva pertanto di necessità che, se Pandolfo non era nel primo grado, che fussi nel secondo. [5] Perché ogni volta che uno ha iudizio di conoscere il bene o il male che uno fa o dice, ancora che da sé non abbia invenzione, conosce le opere buone e le triste del ministro e quelle exalta e l’altre corregge: et il ministro non può sperare di ingannarlo e mantiensi buono. [6] Ma come uno principe possa conoscere el ministro, ci è questo modo che non falla mai: quando tu vedi el ministro pensare più a sé che a te, e che in tutte le sua actioni vi ricerca dentro l’utile suo, questo tale così fatto mai fia buono ministro, mai te ne potrai fidare. [7] Perché quello che ha lo stato di uno in mano, non debbe pensare mai a sé ma sempre al principe, e non gli ricordare mai cosa che non appartenga a lui; e dall’altro canto el principe, per mantenerlo buono, debba pensare al ministro, onorandolo, faccendolo ricco, obligandoselo, participandogli gli onori e carichi: acciò veggia che non può stare sanza lui, e che gli assai onori non li faccino desiderare più onori, le assai ricchezze non gli faccino desiderare più ricchezze, li assai carichi gli faccino temere le mutazioni. [8] Quando adunque li ministri, e li principi circa e ministri, sono così fatti, possono confidare l’uno dell’altro: quando altrimenti, sempre el fine fia dannoso o per l’uno o per l’altro. |

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ist besonders exzellent, der zweite noch exzellent, der dritte nutzlos; sollte Pandolfo nicht zum ersten Typ gehören, dann jedenfalls zum zweiten. [5] Denn immer, wenn jemand über die Fähigkeit verfügt, das Gute oder das Schlechte, das ein anderer sagt und tut, zu erkennen, weiß er auch, selbst wenn er keinen erfinderischen Geist besitzt, die guten und die schlechten Leistungen eines Ministers voneinander zu unterscheiden, von denen er die einen lobt, die anderen aber bemängelt: Der Minister kann sich keine Illusionen darüber machen, ihn täuschen zu können, und bleibt loyal. [6] Es gibt ein untrügliches Kriterium, nach dem ein Fürst ­einen Minister beurteilen kann: Sobald du siehst, dass der Minister mehr an sich als an dich denkt und in allen seinen Handlungen seinen persönlichen Vorteil sucht, wird ein solcher Mann niemals ein guter Minister sein und du darfst ihm niemals vertrauen. [7] Denn wer die Staatsangelegenheiten eines anderen in seinen Händen hat, darf niemals an sich, sondern muss stets an seinen Fürsten denken; und er darf für nichts anderes ein Ratgeber sein als für das, was für den Fürsten von Vorteil ist; andererseits sollte der Fürst, um ihn loyal zu erhalten, an den Minister denken, indem er ihm Ehren erweist, ihn reich macht und ihn sich durch Mitberücksichtigung bei Auszeichnungen und Ämtervergabe verpflichtet, damit er sieht, dass er ohne den Fürsten nicht bestehen kann, und damit die vielen Auszeichnungen ihn nicht noch mehr Auszeichnungen begehren lassen, der große Reichtum ihn nicht noch mehr Reichtum begehren lässt und die vielen Ämter ihm Furcht vor Staatsveränderungen einflößen. [8] Sobald also Minister gegenüber Fürsten und Fürsten gegenüber Ministern so eingestellt sind, können sie ein­ander vertrauen: andernfalls wird es sicher mit dem einen oder dem anderen ein schlimmes Ende nehmen.

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[XXIII] QUOMODO ADULATORES SINT FUGIENDI. Non voglio lasciare indrieto uno capo importante et uno errore dal quale e principi con difficultà si difendono, se non sono prudentissimi o se non hanno buona electione. [2] E questi sono gli adulatori, de’ quali le corte sono piene: perché li uomini si compiacciono tanto nelle cose loro proprie, et in modo vi si ingannano, che con difficultà si difendono da questa peste. [3] Et a volersene difendere si porta periculo di non diventare contennendo; perché non ci è altro modo a guardarsi dalle adulazioni, se non che gli uomini intendino che non ti offendano a dirti el vero; ma quando ciascuno ti può dire il vero, ti manca la reverenza. [4] Pertanto uno principe prudente debba tenere uno terzo modo, eleggendo nel suo stato uomini savii, e solo a quelli eletti dare libero adito a parlargli la verità, e di quelle cose sole che lui gli domanda e non d’altro, – ma debba domandargli d’ogni cosa, – e le opinioni loro udire: dipoi deliberare da sé a suo modo; [5] et in questi consigli e con ciascuno di loro portarsi in modo che ognuno conosca che, quanto più liberamente si parlerà, più gli fia accepto: fuora di quelli, non volere udire alcuno, andare dietro alla cosa deliberata et essere | obstinato nelle deliberazioni sua. [6] Chi fa altrimenti, o precipita per li adulatori o si muta spesso per la variazione de’ pareri: di che ne nasce la poca existimazione sua. [7] Io voglio a questo proposito addurre uno exemplo moderno. Pre’ Luca, uomo di Maximiliano presente imperatore, parlando di Sua Maestà, dixe come egli non si consigliava con [1]

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[XXIII] Wie Schmeichler zu meiden sind Ich will ein wichtiges Thema nicht übergehen, indem ich einen Irrtum nicht unerwähnt lasse, vor dem sich die Fürsten kaum noch hüten können, sofern sie nicht äußerste Vorsicht walten lassen und daher keine gute Wahl treffen. [2] Es geht um die Schmeichler, die an den Höfen in großer Zahl anzutreffen sind: denn generell spiegeln sich die Menschen gern in ihren persönlichen Eigenschaften, und dabei täuschen sie sich dermaßen, dass sie nur schwer vor dieser Pest zu schützen sind. [3] Und selbst dann, wenn man sich davor zu schützen sucht, läuft man Gefahr, sich der Verachtung auszusetzen, weil es keinen anderen Weg gibt, um sich vor den Schmeicheleien zu h ­ üten, als die Menschen wissen zu lassen, dass sie dich nicht beleidigen, wenn sie dir die Wahrheit sagen; allerdings – wenn jeder dir die Wahrheit ins Gesicht sagen darf, dann erleidest du ­einen Autoritätsverlust. [4] Deshalb sollte ein kluger Fürst eine dritte Haltung einnehmen, indem er in seinem Staat einige erfahrene Köpfe auswählt, um ausschließlich diesen Auserwählten zu gestatten, ihm freimütig die Wahrheit zu sagen, allerdings nur über Dinge, nach denen er fragt – über nichts anderes sonst; diese Leute sollte er über alles Mögliche ausfragen und ihre Meinungen einholen: und erst dann sollte er seine eigene Entscheidung fällen. [5] Bei solchen Beratungen und mit jedem seiner Ratgeber sollte er sich so verhalten, dass sie allesamt wissen, dass, je offener sie mit ihm reden, desto willkommener ihm dies sein wird; überhaupt sollte er – außer diesen Auserwählten – niemandem Gehör schenken, er sollte sein Beschlüsse in die Tat umsetzen und bei seinen Entscheidungen bleiben. [6] Wer anders vorgeht, kommt entweder durch die Schmeichler zu Fall, oder er ändert je nach der Wechselhaftigkeit der Ratschläge so häufig seine Ansichten, dass er laufend an Ansehen verliert. [7] Ich will hiervon ein Beispiel aus der neuesten Zeit beibringen: Pater Lukas, ein Vertrauter des derzeitigen Kaisers Maximilian, ließ über Ihre Majestät verlauten, er ziehe nieman[1]

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persona e non faceva mai di cosa alcuna a suo modo. [8] Il che nasceva dal tenere contrario termine al sopraddetto; perché lo Imperatore è uomo secreto, non comunica e sua disegni, non ne piglia parere: ma come nel metterli in atto si cominciano a conoscere e scoprire, gli cominciano ad essere contradetti da coloro che lui ha dintorno, e quello, come facile, se ne stoglie; di qui nasce che quelle cose che lui fa uno giorno, distrugge l’altro, e che non si intenda mai quello che si voglia o che disegni fare, e che non si può sopra le sua deliberazioni fondarsi. [9] Uno principe pertanto debba consigliarsi sempre, ma quando lui vuole e non quando altri vuole: anzi debba tòrre animo a ciascuno di consigliarlo di alcuna cosa, se non gliene domanda; ma lui debbe bene essere largo domandatore, e dipoi, circa alle cose domandate, paziente auditore del vero: anzi, intendendo che | alcuno per alcuno rispetto non gliele dica, turbarsene. [10] E perché molti existimano che alcuno principe, il quale dà di sé opinione di prudente, sia così tenuto non per sua natura ma per li buoni consigli che lui ha dintorno, sanza dubio s’ingannano. [11] Perché questa è una regula generale che non falla mai: che uno principe, il quale non sia savio per sé stesso, non può essere consigliato bene, se già a sorte non si rimettessi in uno solo che al tutto lo governassi, che fussi uomo prudentissimo. [12] In questo caso potrebbe bene essere, ma durerebbe poco: perché quel governatore in breve tempo gli torre’ lo stato. [13] Ma consigliandosi con più d’uno, uno principe che non sia savio non arà mai e consigli uniti; non saprà per sé stesso unirgli; de’ consiglieri, ciascuno penserà alla proprietà sua; lui non

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den zu Rate und handle dennoch niemals nach seinem eignen Urteil. [8] Dies komme daher, dass er sich gänzlich entgegengesetzt zu dem verhalte, als zuvor empfohlen; der Kaiser nämlich sei ein verschlossener Mensch, er weihe niemanden in seine Pläne ein und frage auch niemanden nach seiner Meinung: Sobald aber die Pläne in die Tat umgesetzt werden würden und begönnen, öffentlich bekannt zu werden, stießen sie auf Widerspruch auch bei jenen, die er gewöhnlich um sich habe, und er lasse sich leicht wieder davon abbringen, da er besonders beeinflussbar sei; daher komme es, dass was er an ­einem Tag tue, er am folgenden wieder verwerfe, und man verstehe nie, was er wolle oder zu tun beabsichtige, und man dürfe auf seine Beschlüsse nicht bauen. [9] Ein Fürst sollte sich also zwar stets beraten lassen, aber nur dann, wenn er es will, und nicht wenn andere es wollen; er sollte vielmehr jeden entmutigen, ihm zu irgendetwas Rat zu erteilen, wenn er nicht danach fragt; er hingegen sollte seinerseits häufig nachfragen und dann, je nach Frage, sich duldsam der Wahrheit stellen; allerdings, wenn er bemerkt, dass ihm jemand die Wahrheit in welcher Hinsicht auch immer vorenthält, sollte er zornig reagieren. [10] Denn wenn viele der Meinung sind, dass so mancher Fürst, der als klug gilt, diesen Ruf nicht vermöge seiner eigenen Natur erworben hat, sondern dank der guten Berater, mit denen er sich umgibt, so täuschen sie sich ohne Zweifel. [11] Denn dies ist eine allgemeine Regel, die immer zutrifft: Ein Fürst, der selbst über keine Weisheit verfügt, kann kaum gut beraten werden, es sei denn, dass er sich zufällig ausschließlich auf einen einzigen, allerdings außergewöhnlich kompetenten Mann verlässt, der ihn voll und ganz lenkt. [12] Ein solcher Fall könnte durchaus vorkommen, aber es wäre nicht von langer Dauer, denn ein solcher Lenker würde ihm in kürzester Zeit den Staat aus den Händen entreißen. [13] Aber ein Fürst, der selbst über keine Weisheit verfügt, wird, sobald er von mehr als einem Ratgeber beraten wird, nie übereinstimmende Ratschläge erhalten, noch wird er alleine in der Lage sein, sie in Einklang zu bringen; jeder seiner Ratgeber wird nur an seinen Vorteil denken, und der Fürst wird sie allesamt we-

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gli saperrà né correggere né conoscere: e non si possono trovare altrimenti, perché gl’uomini sempre ti riusciranno tristi, se da una necessità non sono fatti buoni. [14] Però si conclude che li buoni consigli, da qualunque venghino, conviene naschino dalla prudenza del principe, e non la prudenza del principe da’ buoni consigli. | [XXIV] CUR ITALIAE PRINCIPES REGNUM AMISERUNT. [1] Le cose soprascripte, observate prudentemente, fanno parere

antico uno principe nuovo, e lo rendono subito più sicuro e più fermo nello stato che s’e’ vi fussi antiquato dentro. [2] Perché uno principe nuovo è molto più observato nelle sua actioni che uno ereditario: e quando le sono conosciute virtuose, pigliono molto più gl’uomini e molto più gli obligano che el sangue antico. [3] Perché gli uomini sono molto più presi dalle cose presenti che dalle passate; e, quando nelle presenti truovono il bene, vi si godono e non cercano altro: anzi, piglieranno ogni difesa per lui, quando el principe non manchi nelle altre cose a sé medesimo. [4] E così arà duplicata gloria, di avere dato principio a uno principato et ornatolo e corroboratolo di buone legge, di buone arme e di buoni exempli; come quello ha duplicata vergogna che, nato principe, per sua poca prudenza lo ha perduto. [5] E se si considera quelli signori che in Italia hanno perduto lo stato ne’ nostri tempi, come el re di Napoli, duca di Milano et altri, si troverà in loro, prima, uno comune difetto quanto alle

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der korrigieren noch überhaupt durchschauen können; andere Ratgeber wird er nicht finden können, denn die Menschen erweisen sich immer wieder dann als schlecht, wenn sie nicht genötigt sind, gut zu werden. [14] Ich schließe also damit, dass gute Ratschläge – von wem sie auch immer stammen mögen – sich der Kompetenz des Fürsten verdanken müssen, nicht aber darf sich die Kompetenz des Fürsten den guten Ratschlägen verdanken. [XXIV] Warum die Fürsten Italiens ihre Herrschaft verloren haben [1] Wenn

man meine bisherigen Ausführungen sorgfältig befolgen würde, dann könnten sie geeignet sein, einen neu zur Herrschaft gelangten Fürsten wie einen Erbfürsten auftreten zu lassen und ihn umgehend in seiner Herrschaft mehr zu festigen, als wenn er seit Generationen darin verwurzelt gewesen wäre. [2] Ein neuer Fürst wird nämlich bei seinen Handlungen weitaus genauer beobachtet als ein Erbfürst: Erkennt man darin Exzellenz, so nimmt er damit viel mehr Menschen für sich ein und erwirkt eine stärkere Anhänglichkeit für sich als ein ­altes Fürstengeschlecht. [3] Denn die Menschen sind viel mehr an der Gegenwart interessiert als an der Vergangenheit, und wenn sie dabei alles gut finden, so sind sie zufrieden und suchen nach nichts anderem:132 Im Gegenteil, wenn der Fürst keine Schwächen zeigt, werden sie voll und ganz für ihn Partei ergreifen. [4] Auf diese Weise wird ihm doppelter Ruhm zuteil, denn er hat ein Fürstentum neu gegründet und er hat es mit guten Gesetzen, guten Heeren und guten Beispielen versehen und stark gemacht; hingegen gerät jeder Fürst in zweifache Schande, der bereits als Fürst geboren wurde, sein Fürstentum aber mangels Klugheit verliert.133 [5] Zieht man diejenigen Fürsten in Betracht, die in Italien zu unserer Zeit ihren Staat verloren haben, wie den König von Neapel, den Herzog von Mailand und andere, so wird man zunächst einen gemeinsamen Fehler bei ihnen im Blick auf die

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arme, per le cagione che di sopra a lungo si sono discorse; dipoi si vedrà alcuni di loro o che arà avuto inimici e populi, o, | se arà avuto il populo amico, non si sarà saputo assicurare de’ grandi. [6] Perché sanza questi difetti non si perdono gli stati che abbino tanto nervo che possino tenere uno exercito alla campagna. [7] Filippo Macedone, non il patre di Alexandio, ma quello che fu da Tito Quinto vinto, aveva non molto stato rispetto alla grandezza de’ Romani e di Grecia, che l’assaltò: nondimanco, per essere uomo militare e che sapeva intrattenere il populo et assicurarsi de’ grandi, sostenne più anni la guerra contro a quelli; e se alla fine perdé el dominio di qualche città, gli rimase nondimanco el regno. [8] Pertanto questi nostri principi, e quali erano stati molti anni nel loro principato, per averlo dipoi perso non accusino la fortuna, ma la ignavia loro: perché, non avendo mai ne’ tempi quieti pensato ch’e’ possino mutarsi, – il che è comune difetto degli uomini, non fare conto nella bonaccia della tempesta, – quando poi vennono e tempi adversi, pensorno a fuggirsi non a defendersi, e sperorno che e populi, infastiditi per la insolenzia de’ vincitori, gli richiamassino. [9] Il quale partito, quando mancano gli altri, è buono, ma è ben male avere lasciati li altri remedii per quello: perché non si vorrebbe mai cadere per credere di trovare chi ti ricolga. [10] Il che o non adviene o, s’e’ li adviene, non è con tua sicurtà, per essere quella difesa suta vile e non dependere da te; e quelle difese solamente sono | buone, sono certe, sono durabili, che dependano da te proprio e dalla virtù tua.

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Qualität der Armeen feststellen, und zwar aus den Gründen, die ich zuvor ausführlich diskutiert habe; ferner wird man entdecken, dass ein Teil von ihnen entweder das Volk gegen sich gehabt hat oder, sofern das Volk ihnen freundlich gesonnen war, sich der Granden nicht versichern konnte. [6] An der Vermeidung solcher Fehler geht kein Staat zugrunde, der stark genug ist, seine Armee im Feld behaupten zu können. [7] Philipp von Makedonien – nicht der Vater Alexanders, sondern der­jenige, der von Titus Quintus besiegt wurde – hatte keinen bedeutenden Staat im Vergleich zu Rom und Griechenland, die ihn angriffen: Dennoch, weil er ein kriegserprobter Mann war, der mit dem Volk umzugehen und sich der Granden zu versichern wusste, hielt er sich mehrere Jahre lang im Krieg gegen sie. Und wenn er auch schließlich die Herrschaft über einige Städte verlor, verblieb ihm immerhin sein Königreich. [8] Diejenigen unter unseren Fürsten, die viele Jahre hindurch ihre eigenen Fürstentümer regiert hatten, sollten also für ihren Machtverlust nicht das Schicksal, sondern ihre eigene Trägheit verantwortlich machen. Denn während sie in ruhigen Zeiten nie daran dachten, dass die Umstände sich ändern könnten – wie es überhaupt ein verbreiteter Fehler bei den Menschen ist, sich, wenn Ruhe herrscht, nicht auf den Sturm vorzubereiten –, waren sie, sobald widrige Zeiten eintraten, darauf bedacht, die Flucht zu ergreifen, anstatt sich zu verteidigen, um hernach darauf zu setzen, dass die Völker wieder nach ihnen rufen würden, wenn sie der Arroganz der Sieger überdrüssig geworden sind. [9] Diese Entscheidung ist dann gut, wenn es tatsächlich an Alternativen fehlen sollte, aber es wird sich sehr rächen, wenn man andere Chancen zugunsten dieser Entscheidung verpasst hätte: denn kein Mensch sollte weichen, in der Erwartung, dass sich schon jemand finden wird, der ihn wieder einsetzt. [10] Entweder geschieht das gar nicht oder, falls es doch geschieht, dann ist es nicht zu deiner Sicherheit, denn eine solche Verteidigung ist feige und sie hängt ganz und gar nicht von dir ab; als gut, verlässlich, und von Dauer kann einzig die Verteidigung gelten, die von dir selbst und deiner eigenen Kompetenz abhängig ist.

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[XXV] QUANTUM FORTUNA IN REBUS HUMANIS POSSIT ET QUOMODO ILLI SIT OCCURRENDUM. [1] E’ non mi è incognito come molti hanno avuto et hanno opi-

nione che le cose del mondo sieno in modo governate, dalla fortuna e da Dio, che li uomini con la prudenza loro non possino correggerle, anzi non vi abbino remedio alcuno; e per questo potrebbono indicare che non fussi da insudare molto nelle cose, ma lasciarsi governare alla sorte. [2] Questa opinione è suta più creduta nelli nostri tempi per le variazione grande delle cose che si sono viste e veggonsi ogni dì, fuora di ogni umana coniettura. [3] A che pensando io qualche volta, mi sono in qualche parte inclinato nella opinione loro. [4] Nondimanco, perché il nostro libero arbitrio non sia spento, iudico potere essere vero che la fortuna sia arbitra della metà delle actioni nostre, ma che etiam lei ne lasci governare l’altra metà, o presso, a noi. [5] Et assimiglio quella a uno di questi fiumi rovinosi che quando si adirano allagano e piani, rovinano li albori e li edifizii, lievano da questa parte terreno, pongono da | quella altra: ciascuno fugge loro dinanzi, ognuno cede all’impeto loro sanza potervi in alcuna parte obstare. [6] E benché sieno così fatti, non resta però che gli uomini, quando sono tempi queti, non vi potessino fare provedimento e con ripari e con argini: in modo che, crescendo poi, o eglino andrebbono per uno canale o l’impeto loro non sarebbe né sì dannoso né sì licenzioso. [7] Similmente interviene della fortuna, la quale dimostra la sua potenza, dove non è ordinata virtù a resisterle: e quivi volta e sua impeti, dove ella sa che non sono fatti gli argini né ’ ripari a tenerla. [8] E se voi considerrete la Italia, che è la sedia di queste variazioni e quella che ha dato loro il moto, vedrete essere una campagna sanza argini e sanza alcuno riparo: che, s’ella fussi riparata da conveniente

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[XXV] Wieviel das Schicksal in menschlichen Angelegenheiten vermag und auf welcher Weise man ihm widersteht Natürlich bin ich mir dessen bewusst, dass viele Menschen der Überzeugung waren und noch sind, der Weltverlauf würde derart vom Schicksal beziehungsweise von Gott bestimmt,134 dass die Menschen mit ihrer Klugheit ihn nicht beeinflussen, ja sich nicht einmal dagegen wehren können; daraus könnten sie schließen, dass es nicht der Mühe wert sei, besonders aktiv zu sein, sondern dass man sich lediglich seinem Los hin­geben könnte.135 [2] Diese Überzeugung wurde in unserer Zeit durch die großen Umwälzungen, die wir in unvorstellbarer Masse erlebt haben und noch täglich erleben, verstärkt. [3] Wenn ich gelegentlich darüber nachdenke, neige ich zum Teil derselben Meinung zu. [4] Dennoch, um unseren freien Willen nicht gänzlich zu suspendieren, halte ich die Überzeugung für zutreffend, dass Fortuna die Hälfte unserer Taten bestimmt, die andere Hälfte aber – mehr oder weniger – uns selbst überlässt.136 [5] Ich vergleiche sie mit einem jener zerstörerischen Flüsse, die, wenn sie wüten, die Ebene überschwemmen, Bäume und Gebäude umstürzen, hier Erdreich fortreißen, dort neues Erdreich ansetzen: Jeder flieht davor und ergibt sich ihrem Ansturm, ohne in irgendeiner Form Widerstand leisten zu können. [6] Und obwohl die Ströme dermaßen wild sind, steht dem nichts in Wege, dass die Menschen in ruhigen Zeiten mit Deichen und Dämmen Vorkehrungen treffen können, damit, wenn das Wasser steigt, die Flüsse in einen Kanal abfließen oder ihre Wucht nicht so zerstörerisch und maßlos ist. [7] Mit der Fortuna, die ihre Macht zeigt, wo keine Exzellenz installiert ist, um ihr Widerstand zu leisten, verhält es sich ebenso: Sie lenkt ihre Anstürme dorthin, wo sie weiß, dass es keine Dämme und Deiche gibt, um sie im Zaume zu halten. [8] Blickt man auf Italien, das der Schauplatz dieser Umwälzungen ist und das auch den Anstoß dazu gab, so wird man sehen, dass das Land eine Ebene ohne Dämme und Deiche ist: Wenn dieses Land [1]

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virtù, come è la Magna la Spagna e la Francia, o questa piena non arebbe fatto le variazioni grande che la ha, o ella non ci sare’ venuta. [9] E questo voglio basti aver detto quanto allo opporsi alla fortuna, in universali. [10] Ma ristringendomi più a’ particulari, dico come si vede oggi questo principe felicitare e domani ruinare, sanza avergli veduto mutare natura o qualità alcuna; il che credo che nasca, prima, dalle cagioni che si sono lungamente per lo adrieto | discorse: cioè che quel principe, che si appoggia tutto in sulla fortuna, rovina come quella varia. [11] Credo ancora che sia felice quello che riscontra il modo del procedere suo con la qualità de’ tempi: e similmente sia infelice quello che con il procedere suo si discordano e tempi. [12] Perché si vede gli uomini, nelle cose che gli conducano al fine quale ciascuno ha innanzi, cioè gloria e ricchezze, procedervi variamente: l’uno con rispetto, l’altro con impeto; l’uno per violenzia, l’altro con arte; l’uno con pazienza, l’altro col suo contrario; e ciascuno con questi diversi modi vi può pervenire. [13] E vedesi ancora dua respettivi, l’uno per­venire al suo disegno, l’altro no; e similmente dua equalmente felicitare con diversi studii, sendo l’uno rispectivo e l’altro impetuoso: il che non nasce da altro, se non da la qualità de’ tempi che si conformano, o no, col procedere loro. [14] Di qui nasce quello ho detto, che dua, diversamente operando, sortiscono el medesimo effetto: e dua, equalmente operando, l’uno si conduce al suo fine e l’altro no. [15] Da questo ancora depende la variazione del bene; perché se uno, che si governa con rispetti e pazienza, e tempi e le cose girano in modo che il governo suo sia buono, e’ viene ­felicitando: ma se e tempi e le cose si mutano, rovina, perché non

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durch die dazu erforderliche Kompetenz geschützt wäre – so wie Deutschland, Spanien und Frankreich –, hätte diese Überschwemmung keine so großen Umwälzungen bewirkt oder sie wäre vielleicht gar nicht erst eingetreten. [9] So viel mag ganz allgemein genügen zum Thema Widerstand gegen Fortuna. [10] Da ich aber mehr auf Einzelheiten eingehen möchte, stelle ich fest, dass man einen Fürsten heute gedeihen, morgen stürzen sieht, ohne wahrzunehmen, dass sich seine Natur oder irgendeine seiner Eigenschaften verändert hätten. Dies ist, wie ich zuvor ausführlich erörtert habe, meiner Meinung nach in erster Linie darauf zurückzuführen, dass ein Fürst, der sich völlig auf sein Glück verlässt, zugrunde gehen muss, sobald dieses sich dreht. [11] Ferner glaube ich, dass derjenige erfolgreich ist, der seine Handlungsweise mit dem Charakter der jeweiligen Umstände in Einklang bringt, so wie derjenige erfolglos ist, dessen Vorgehen mit den Gegebenheiten in Widerspruch gerät. [12] Denn man sieht die Menschen auf unterschiedliche Art vorgehen, um das Ziel zu erreichen, das sich jeder setzt, nämlich Ruhm und Reichtum: der eine mit Vorsicht, der andere mit Ungestüm; der eine mit Gewalt, der andere mit List; der eine mit Geduld, der andere mit dessen Gegenteil; und jeder kann auf diesen unterschiedlichen Wegen dahin gelangen. [13] Man sieht von zwei vorsichtigen Menschen den einen an sein Ziel kommen, den andern nicht; ebenfalls sieht man zwei Menschen, von denen der eine vorsichtig, der andere stürmisch ist, denselben Erfolg durch verschiedene Handlungsweisen erzielen. Dies ergibt sich lediglich aus den jeweils spezifischen Umständen, mit denen ihre Handlungsweisen entweder übereinstimmen oder nicht. [14] Daraus erklärt sich, dass – wie ich gesagt habe – zwei Menschen – trotz unterschiedlicher Vorgehensweisen – die gleiche Wirkung erzielen, während von zwei anderen, die auf die gleiche Art verfahren, doch nur einer sein Ziel erreicht, der andere es aber verfehlt. [15] Und eben davon hängt auch die Launenhaftigkeit des Glücks ab, denn solange jemand mit Vorsicht und Besonnenheit vorgeht und die Zeiten und Umstände derart sind, dass seine Herrschaft gelingt, hat er Erfolg; ändern sich aber Zeiten und Umstände, so geht er zugrunde, wenn er

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muta modo | di procedere. [16] Né si truova uomo sì prudente che si sappia accommodare a questo: sì perché non si può deviare da quello a che la natura lo inclina, sì etiam perché, avendo sempre uno prosperato camminando per una via, non si può persuadere che sia bene partirsi da quella. [17] E però l’uomo respettivo, quando egli è tempo di venire allo impeto, non lo sa fare: donde rovina; che se si mutassi natura con li tempi e con le cose, non si muterebbe fortuna. [18] Papa Iulio II procedé in ogni sua actione impetuosamente, e trovò tanto e tempi e le cose conforme a quello suo modo di procedere, che sempre sortì felice fine. [19] Considerate la prima impresa che fe’ di Bologna, vivendo ancor messer Giovanni Bentivogli. [20] Viniziani non se ne contentavano; el re di Spagna, quel medesimo; con Francia aveva ragionamenti di tale impresa: e lui nondimanco con la sua ferocità et impeto si mosse personalmente a quella expedizione. [21] La qual mossa fece stare sospesi e fermi Spagna e Viniziani, quegli per paura e quell’altro per il desiderio aveva di recuperare tutto el regno di Napoli; e dall’altro canto si tirò dietro il re di Francia perché, vedutolo quel re mosso e desiderando farselo amico per abbassare ’ Viniziani, iudicò non poterli negare gli exerciti sua sanza iniuriarlo manifestamente. [22] Condusse adunque Iulio con la sua mossa impetuosa quello che mai altro pontefice, con tutta la umana prudenza, arebbe condotto. [23] Perché, | se egli aspettava di partirsi da Roma con le conclusioni ferme e tutte le cose ordinate, come qualunque altro pontefice arebbe fatto, mai gli riusciva: perché il re di Francia arebbe avuto mille scuse e li ­altri

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seine Vorgehensweise nicht ebenfalls ändert. [16] Es findet sich allerdings kaum noch ein hinreichend kluger Mensch, der sich anzupassen weiß: und zwar sowohl deshalb, weil man nicht so leicht von dem ablassen kann, wozu man eine natürliche Neigung hat, als auch weil jemand, der bis dato auf demselben Wege zum Erfolg kam, nicht ohne weiteres von der Notwendigkeit zu überzeugen ist, dass es gut sei, denselben nunmehr zu verlassen. [17] Deshalb: Wenn es angesagt ist, dreist loszuschlagen, ein zu vorsichtiger Mensch sich aber dazu nicht in der Lage zeigt, dann geht er zugrunde. Hätte er seine Einstellung entsprechend den Zeiten und Umständen geändert, so hätte sich sein Schicksal ebenfalls nicht geändert. [18] Papst Julius II . ging in allen seinen Aktionen stets mit Ungestüm vor und fand Zeiten und Umstände so günstig dazu abgestimmt, dass er stets erfolgreich war. [19] Man denke nur an seinen ersten Angriff auf Bologna, als Giovanni Bentivoglio noch lebte. [20] Den Venezianern war dies mißliebig; ebenso dem König von Spanien, und mit Frankreich stand er in Verhandlungen wegen dieser Aktion. Gleichwohl stürzte er sich persönlich mit all seiner Kühnheit und seinem ganzen Ungestüm in diesen Feldzug. [21] Dieser Schritt ließ Spanien und die Venezianer unsicher und still verharren, und zwar diese aus Furcht, jene wegen ihres Bestrebens, das ganze Königreich ­Neapel zurückzuerobern. Andererseits weckte er das Interesse des Königs von Frankreich, da der König ihn dabei beobachtete, wie er zuschlug, und brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, seine Freundschaft zu gewinnen, um so die Venezianer zu demütigen. Und daher glaubte er auch, ihm seine Truppen nicht verweigern zu können, ohne ihn offen zu beleidigen. [22] Julius brachte also durch sein ungestümes Vorgehen zustande, was niemals ein anderer Papst unter Einsatz aller menschlichen Klugheit ausgerichtet hätte. [23] Wenn er nämlich gewartet hätte, von Rom aufzubrechen, bis alle Verhandlungen abgeschlossen gewesen und alle Vorbereitungen getroffen worden wären, so wie es jeder andere Papst gemacht hätte, dann wäre es ihm nicht gelungen: denn der König von Frankreich hätte tausend Vorwände gefunden, und die anderen hätten ihn zu tau-

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li arebbono messo mille paure. [24] Io voglio lasciare stare le ­altre sua actioni, che tutte sono state simili e tutte gli sono successe bene: e la brevità della vita non li ha lasciato sentire il contrario; perché, se fussino sopravvenuti tempi che fussi bisognato procedere con respetti, ne seguiva la sua rovina: né mai arebbe deviato da quegli modi alli quali la natura lo inclinava. [25] Concludo adunque che, variando la fortuna ’ tempi e stando li uomini nelli loro modi obstinati, sono felici mentre concordano insieme e, come discordano, infelici. [26] Io iudico bene questo, che sia meglio essere impetuoso che respettivo: perché la fortuna è donna et è necessario, volendola tenere sotto, batterla et urtarla. [27] E si vede che la si lascia più vincere da questi, che da quegli che freddamente procedano: e però sempre, come donna, è amica de’ giovani, perché sono meno respettivi, più feroci e com più audacia la comandano. | [XXVI] EXORTATIO AD CAPESSENDAM ITALIAM IN LIBERTATEMQUE A BARBARIS VINDICANDAM. Considerato adunque tutte le cose di sopra discorse, e pensando meco medesimo se al presente in Italia correvano tempi da onorare mio nuovo principe, e se ci era materia che dessi occasione a uno prudente e virtuoso d’introdurvi forma che facessi onore a lui e bene alla università delli uomini di quella, mi pare concorrino tante cose in benefizio di uno principe nuovo, che io non so qual mai tempo fussi più atto a questo. [2] E se, come io dixi, era necessario, volendo vedere la virtù di Moisè,

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send Vorbehalten beeinflusst. [24] Ich will seine übrigen Taten übergehen, die insgesamt ähnlich waren und die ihm alle gut gelungen sind. Seine kurze Amtsdauer ließ es nicht zu, dass er Rückschläge erfuhr, denn wären Umstände eingetreten, die ein vorsichtigeres Verhalten verlangt hätten, so hätte das seinen Untergang zur Folge gehabt: Er wäre nie von seiner Handlungsweise abgekommen, zu der er von Natur neigte. [25] Ich schließe also daraus, wenn das Schicksal die Umstände verändert und die Menschen eigensinnig auf ihren gewohnten Einstellungen beharren, geht es ihnen gut dabei, solange beides übereinstimmt; doch sobald es einen Missklang gibt, missglückt ihnen alles. [26] Trotz allem meine ich, dass es besser ist, ungestüm als bedächtig zu sein: denn Fortuna ist ein Weib, und wenn man sie sich gefügig machen will, muss man sie schlagen und stoßen. [27] Und man sieht: Es lässt sich lieber von diesen besiegen als von jenen, die leidenschaftslos zu Werke gehen. Darum neigt sie – das Weib – stets den jungen Leuten zu, weil diese weniger zurückhaltend und ungestümer sind und weil diese ihr hemmungslos Befehle erteilen. [XXVI] Der Aufruf, Italien einzunehmen und es von den Barbaren zu befreien Wenn ich über alles, was wir bislang durchgegangen sind, nachdenke und wenn ich mich frage, ob gegenwärtig in Italien die Zeiten danach stehen, einem neuen Fürsten zu huldigen und ob hier überhaupt eine Grundlage dafür gegeben ist, einer klugen und geschickten Figur Gelegenheit zu bieten, eine neue Ordnung einzuführen, die ihr persönlich selbst zur Ehre gereicht und die dem Gesamtwohl der Bevölkerung Italiens förderlich ist, so scheinen sich mir jetzt so viele Umstände zusammen zu fügen, die sich zum Vorteil für einen solchen neuen Fürsten auswirken würden, dass ich nicht wüsste, welcher Zeitpunkt je günstiger dafür gewesen wäre. [2] Und, wie gesagt, so wie das Volk Israels in Ägypten versklavt werden musste, ­damit [1]

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che il ­popul d’Isdrael fussi schiavo in Egipto; et a conoscere la grandezza dello animo di Ciro, che ’ Persi fussino oppressati da’ Medi; e la excellenzia di Teseo, che li Ateniesi fussino dispersi; [3] così al presente, volendo conoscere la virtù di uno spirito italiano, era necessario che la Italia si riducessi ne’ termini presenti, e che ella fussi più stiava che li Ebrei, più serva che ’ Persi, più dispersa che gli Ateniesi: sanza capo, sanza ordine, battuta, spogliata, lacera, corsa, et avessi sopportato d’ogni sorte ruina. [4] E benché insino a qui si sia mostro qualche spiraculo in qualcuno, da potere iudicare ch’e’ fussi ordinato da Dio per sua redemptione, tamen si è visto come dipoi, nel più alto corso delle actioni sua, è stato dalla fortuna reprobato. [5] In modo che, rimasa come sanza vita, aspetta quale possa essere quello che sani le sua ferite e ponga fine a’ sacchi di Lombardia, alle taglie del Reame e di Toscana, e la guarisca da quelle sue piaghe già per lungo tempo infistolite. [6] Vedesi come la priega Iddio che li mandi qualcuno che la redima da queste crudeltà et inso | lenzie barbare. [7] Vedesi ancora tutta pronta e disposta a seguire una bandiera, pur che ci sia uno che la pigli. [8] Né ci si vede al presente in quale lei possa più sperare che nella illustre Casa vostra, la quale con la sua fortuna e virtù, favorita da Dio e dalla Chiesa, della quale è ora principe, possa farsi capo di questa redemptione. [9] Il che non fia molto difficile, se Vi recherete innanzi le actioni e vita de’ sopra nominati; e benché quelli uomini sieno rari e maravigliosi, nondimeno furono uomini, et ebbe ciascuno di loro minore occasione che la presente: perché la impresa loro non fu più iusta di questa, né più facile, né fu

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die hervorragende Eignung des Moses sichtbar wurde, und wie es vorausgesetzt war, dass die Perser von den Medern unterdrückt werden mussten, damit sich die Größe des Cyrus zeigen konnte, wie auch schließlich, dass die Athener zerstreut leben mussten, damit die Exzellenz des Theseus sichtbar wurde: [3] so musste es sich für die Gegenwart als zwingend erweisen, dass Italien in den jetzigen Zustand geriet, um die exzellente Fähigkeit einer couragierten italienischen Seele ans Licht zu bringen, jetzt, da Italien mehr versklavt ist als die Hebräer, unterdrückter als die Perser, zerstreuter als die Athener – ohne Führung, ohne Ordnung, geschlagen, ausgeplündert, zerrissen und überrannt: so musste es jede Art des Niedergangs erdulden. [4] Und obwohl inzwischen bereits ein Hoffnungsträger in Sicht war, – so dass man schon zu dem Schluss kommen mochte, er sei von Gott dazu berufen, Italien zu erlösen –, sah man ihn doch später auf dem Gipfel seiner Erfolgsserie vom Glück verlassen. [5] So wartet nun Italien, wie gelähmt zurückgelassen, darauf, wer es denn dann sein könnte, der die Verletzungen des Landes heilt und der den Plünderungen der Lombardei, der Ausbeutung des Königreichs und der Toskana ein Ende bereitet und der die schon seit langem entzündlich gewordenen Wunden Italiens pflegt. [6] Seht, wie das Land zu Gott darum betet, er möge jemanden senden, der es von den Grausamkeiten und Schändungen der Barbaren erlöse. [7] Seht, wie es ganz bereit und entschieden ist, einer Fahne zu folgen, wenn es nur jemanden gäbe, der sie trägt. [8] Aber derzeit ist niemand in Sicht, auf den Italien hoffen kann, außer in eurem illustren Haus, das durch sein glückliches Schicksal und seine Exzellenz – versehen mit der Gunst Gottes und Kirche, an deren Spitze es ja gegenwärtig steht – zum Erlöser werden könnte. [9] Dies sollte gar nicht allzu schwierig sein, schon allein wenn ihr Euch nur die Taten und das Leben der zuvor Erwähnten vor Augen stellt. Und wenngleich solche Männer rar und außergewöhnlich sind, so waren sie nichtsdestoweniger doch ebenfalls Menschen und jedem von ihnen bot sich sogar eher weniger Gelegenheit als heute: denn weder waren ihre Unternehmungen gerechter noch waren sie leichter, als es die heutige sein soll,

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Dio più amico loro che a Voi. [10] Qui è iustizia grande: iustum enim est bellum quibus necessarium et pia arma ubi nulla nisi in armis spes est. [11] Qui è disposizione grandissima: né può essere, dove è grande disposizione, grande difficultà, pure che Quella pigli delli ordini di coloro che io ho preposti per mira. [12] Oltre a di questo, qui si veggono extraordinarii senza exemplo, condotti da Dio: el mare si è aperto; una nube Vi ha scorto il cammino; la pietra ha versato acque: qui è piovuto la manna; ogni cosa è concorsa nella Vostra grandezza. [13] El rimanente dovete fare Voi: Dio non vuole fare | ogni cosa, per non ci tòrre e· libero arbitrio e parte di quella gloria che tocca a noi. [14] E non è maraviglia se alcuno de’ prenominati Italiani non ha possuto fare quello che si può sperare facci la illustre Casa vostra, e se, in tante revoluzioni di Italia et in tanti maneggi di guerra, e’ pare sempre che in Italia la virtù militare sia spenta; perché questo nasce che gli ordini antichi di quella non erono buoni, e non ci è suto alcuno che abbia saputo trovare de’ nuovi. [15] E veruna cosa fa tanto onore a uno uomo che di nuovo surga, quanto fa le nuove legge e li nuovi ordini trovati da lui: queste cose, quando sono bene fondate et abbino in loro grandezza, lo fanno reverendo e mirabile. [16] Et in Italia non manca materia da introdurvi ogni forma: qui è virtù grande nelle membra, quando la non mancassi ne’ capi. [17] Specchiatevi ne’ duelli e ne’ congressi de’ pochi, quanto gli Italiani sieno superiori con le forze, con la destrezza, con lo ingegno; ma come si viene alli exerciti, non compariscono. [18] E tutto | procede dalla debolezza de’ capi: perché quegli che sanno non sono ubbiditi, et a ciascuno

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und auch Gott war ihnen nicht freundlicher gesonnen als euch. [10] Vielmehr geht es jetzt hier um eine große Gerechtigkeit: iustum enim est bellum quibus necessarium et pia arma ubi nulla nisi in armis spes est. [11] Jetzt ist die Gelegenheit besonders günstig: Es sollten keine größeren Hindernisse auftauchen, da die Gelegenheit auch weiterhin so günstig bleiben dürfte, sofern sich das Haus Medici die von mir angeführten Beispiele zum Vorbild nimmt. [12] Zudem wissen wir doch ohnehin von unvergleichlichen Wundern, die von Gott kommen: Das Meer ist auseinander getreten, eine Wolke hat euch den Weg gezeigt, aus einem Fels ist Wasser entsprungen und es hat Manna geregnet. Alles hat zu eurer Größe beigetragen. [13] Was aber noch zu tun bleibt, müsst ihr nun selbst vollbringen: Gott will nicht alles tun, um uns die Freiheit des Willens und den Anteil am Ruhm nicht vorzuenthalten, der uns gebührt. [14] Und es ist nicht verwunderlich, dass keiner der zuvor erwähnten Italiener das hätte leisten können, was man sich von eurem illustren Haus versprechen darf, und dass es bei den vielen Umwälzungen Italiens und den vielen kriegerischen Unternehmungen stets den Anschein hatte, als sei die Tugend der kriegerischen Tapferkeit in Italien gänzlich erloschen, rührte daher, dass Italiens alte Ordnungen nichts taugten und niemand aufgetreten war, der neue zu finden gewusst hätte. [15] Nichts bringt einem Mann, der neu emporkommt, mehr Ehre ein als neue Gesetze und neue Ordnungen, die er stiftet: Sind diese gut fundiert und findet sich in ihnen eine gewisse Größe, dann bringen sie ihm Verehrung und Bewunderung ein. [16] Es fehlt in Italien keineswegs an Materie, um ihr jede Form zu geben: In den Gliedern ist ein hohes Maß an virtù verborgen, hätte sie doch nur nicht in den Köpfen gefehlt. [17] Man beachte, wie überlegen an Kraft, Geschicklichkeit und Verstand die Italiener in Zweikämpfen und in Gefechten zwischen wenigen sind: sobald man aber auf die Heere blickt, ist nichts mehr davon zu sehen. [18] Das liegt insgesamt allein an der Inkompetenz der Führer: denn denen, die es besser wissen, folgt man nicht, vielmehr bildet sich jeder ein, über die nötigen Fähig­keiten zu verfügen, da bis jetzt noch niemand aufgetreten ist, der durch Ex-

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pare sapere, non ci essendo insino a qui suto alcuno che si sia rilevato tanto, e per virtù e per fortuna, che li altri cedino. [19] Di qui nasce che in tanto tempo, in tante guerre fatte nelli passati XX anni, quando gli è stato uno exercito tutto italiano, sempre ha fatto mala pruova: di che è testimone prima el Taro, dipoi Alexandria, Capua, Genova, Vailà, Bologna, Mestri. [20] Volendo adunque la illustre Casa vostra seguitare quelli excellenti uomini che redimerno le provincie loro, è necessario innanzi a tutte le altre cose, come vero fondamento d’ogni impresa, provedersi d’arme proprie, perché non si può avere né più fidi, né più veri, né migliori soldati: e benché ciascuno di epsi sia buono, tutti insieme diventeranno migliori quando si vedessino comandare dal loro principe, e da quello onorare et intrattenere. [21] È necessario pertanto prepararsi a queste arme, per potersi con la virtù italica defendere dalli externi. [22] E benché la fanteria svizzera e spagnuola sia existimata terribile, nondimanco in ambedua è difetto per il quale uno ordine terzo potrebbe non solamente opporsi loro, ma confidare di superargli. [23] Perché gli Spagnuoli non possono sostenere e cavagli, e li Svizzeri hanno ad avere paura de’ fanti quando gli riscontrino nel combattere obstinati come loro: donde si è | veduto e vedrassi, per experienza, li Spagnuoli non potere sostenere una caval­leria franzese e li Svizzeri essere rovinati da una fanteria spagnuola. [24] E benché di questo ultimo non se ne sia visto intera experienza, tamen se ne è veduto uno saggio nella giornata di Ravenna, quando le fanterie spagnuole si affrontorno con le battaglie tedesche, le quali servano el medesimo ordine che ’ Svizzeri: dove li Spagnuoli, con la agilità del corpo et aiuto

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zellenz und ein glückliches Schicksal so hervorragte, dass die anderen sich unterordnen. [19] Daher kommt es, dass in einem so großen Zeitraum, in so vielen Kriegen der letzten zwanzig Jahre,137 die Leistung immer dann schlecht war, wenn ein ausschließlich aus Italienern bestehendes Heer aufgetreten ist: Das beweisen die Schlachten am Taro, sodann diejenigen bei Alessandria, Capua, Genua, Vailate, Bologna, Mestre.138 [20] Wenn also euer illustres Haus jene hervorragenden Männer, die ihre Länder befreiten, nachahmen will, dann ist es vor allen Dingen erforderlich, als sichere Grundlage jeder militärischen Aktion eigene Truppen anzuwerben, denn verlässlichere, loyalere und bessere Soldaten gibt es nicht: und während schon jeder Einzelne von ihnen tüchtig ist, so werden sie alle miteinander noch tüchtiger sein, sobald sie sich von ihrem eigenen Fürsten geführt, respektiert und korrekt behandelt sehen. [21] Es ist also nötig, sich mit solchen Truppen zu rüsten, um sich mit italienischer Tugend gegen die Fremden zur Wehr zu setzen. [22] Und obgleich es von der schweizerischen und der spanischen Infanterie heißt, dass sie Furcht und Schrecken verbreiten, haben doch beide nichtsdestoweniger Mängel, so dass ein neuer Armeetyp ihnen nicht nur Widerstand leisten könnte, sondern guter Hoffnung sein dürfte, sie zu besiegen: [23] Die Spanier können sich nämlich gegen keine Reiterei behaupten, während die Schweizer die Infanterie fürchten müssen, sobald sie auf eine solche stoßen, die genauso hartnäckig im Gefecht ist wie sie selbst: denn die Erfahrung hat gelehrt – und sie wird es wieder lehren –, dass die Spanier eine französische Reiterei nicht aufhalten können und dass die Schweizer von einer spanischen Infanterie vernichtet werden. [24] Obwohl für den letzteren Fall noch keine erschöpfenden Erfahrungen vorliegen, erhielt man doch immerhin eine Kostprobe davon in der Schlacht bei Ravenna, als die spanische Infanterie auf deutsche Truppen traf, die derselben Schlachtordnung folgen wie die Schweizer: Die Spanier drangen nämlich dank ihrer körperlichen Beweglichkeit und mit Hilfe ihrer Schilde tief ­unter den Spießen der Deutschen vor und konnten dadurch unter voller Deckung an-

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delli loro brocchieri, erano entrati tra ·lle picche loro sotto, e stavano sicuri ad offendergli sanza che ’ Tedeschi vi avessino remedio; e se non fussi la cavalleria, che gli urtò, gli arebbono consumati tutti. [25] Puossi adunque, conosciuto il difetto dell’una e dell’altra di queste fanterie, ordinarne una di nuovo, la quale resista a’ cavalli e non abbia paura de’ fanti: il che lo farà la generazione delle arme e la variazione delli ordini; e queste sono di quelle cose che, di nuovo ordinate, daimo reputazione e grandezza a uno principe nuovo. [26] Non si debba adunque lasciare passare questa occasione, acciò che la Italia vegga dopo tanto tempo apparire uno suo redemptore. [27] Né posso exprimere con quale amore egli fussi ricevuto in tutte quelle provincie che hanno patito per queste illuvioni externe, con che sete di vendetta, con che ostinata fede, con che pietà, con che lacrime. [28] Quali porte se li serrerebbono? Quali populi gli negherebbono la obbedienza? Quale invidia se li opporrebbe? Quale Italiano gli negherebbe lo obsequio? Ad ognuno puzza questo barbaro dominio. [29] Pigli adunque la illustre Casa vostra questo absumpto, con quello animo e con quella speranza che si pigliono le imprese | iuste, acciò che, sotto la sua insegna, e questa patria ne sia nobilitata e, sotto li sua auspizii, si verifichi quel detto del Petrarca, quando dixe: Virtù contro a furore prenderà l’armi, e fia el combatter corto, che l’antico valore nelli italici cor non è ancor morto.

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greifen, ohne dass die Deutschen noch davonkommen konnten; wäre die Reiterei nicht dazu gekommen, um ihnen beizustehen, so wären sie vollends aufgerieben worden. [25] Ist also der Mangel dieser beiden Infanterien einmal bekannt, so kann man eine neue aufstellen, die in der Lage ist, der Reiterei Widerstand zu leisten, und die keine Infanterie zu fürchten braucht: Dies lässt sich durch die Waffengattungen und durch eine Änderung der Schlachtordnung bewirken. Es sind diese Dinge, die – neu ausgerichtet – einem neu zur Herrschaft gelangten ­Fürsten schließlich Ansehen und Größe verleihen. [26] Die sich jetzt bietende Gelegenheit darf also keinesfalls verstreichen, um Italien nach so langer Zeit endlich den Auftritt seines Erlösers sehen zu lassen. [27] Ich vermag es nicht auszudrücken, mit welcher Liebe er in all jenen Regionen empfangen werden würde, die unter den Überschwemmungen durch fremde Mächte gelitten haben, aber auch mit welchem Rache­durst, mit welch unüberwindlicher Treue, welcher Huld und welchen Tränen. [28] Welche Tore sollten ihm verschlossen sein? Welches Volk würde ihm den Gehorsam verweigern? Welcher Neid würde sich ihm entgegenstellen? Welcher Italiener würde ihm den Respekt verweigern? Jedem ist diese barbarische Herrschaft zuwider. [29] So möge euer illustres Haus diesen Auftrag mit jenem Mut und jener Hoffnung, durch die sich gerechte Unternehmungen von Anfang an auszeichnen, übernehmen, auf dass das Vaterland unter seinen Insignien wieder geadelt werde und damit sich unter seiner Schirmherrschaft die Worte Petrarcas erfüllen:139 Virtù contro a furore Prenderà l’armi, e fia el combatter corto, che l’antico valore nelli italici cor non è ancor morto.140

A N M E R KU N G E N

1  Auf die Ähnlichkeit mit einer Passage aus dem Prooemion zu ­einem Brief des antiken Rhetors Isokrates, den dieser an Nikokles, ­König von Salamis auf Zypern, gerichtet hatte, wird zwar gern hingewiesen, aber die Differenzen zwischen beiden Texten sind größer als die Gemeinsamkeiten: Bei Isokrates geht es um die Kritik am verdeckten Handel, bei Machiavelli um einen diplomatischen Hinweis auf die Konkurrenzlosigkeit geistiger Güter (cf. Inglese 2013, S.  3, Anm.  2). 2  Cf. die Widmung zu Beginn der Discorsi: »Alles, was ich weiß, was ich mir durch eine langjährige Erfahrung und durch die unentwegte Lektüre der Geschichte angeeignet habe, habe ich hierin niedergelegt« (Discorsi, S.  1). 3 »Tamen«: Die Verwendung lateinischer Vokabeln war zwar üblich in der Kanzleisprache dieser Zeit, doch zeigen die in lateinischer Sprache abgefassten Kapitelüberschriften sowie die zahlreichen lateinischen Zitate und gelegentlichen Latinizismen, wie demonstrativ Machiavelli die Bezugnahme auf die lateinische Literatur und die römische Welt als geradezu normatives Paradigma vornimmt: »Das von Machiavelli verwendete Textidiom ist hoch latinisiertes Italienisch …« (Wurm 2018, S.  13 ff.). 4  Machiavelli schreibt am 10. Dezember 1513 an Francesco Vettori: »… quindici anni che io sono stato a studio dell’arte dello stato, non gl’ho ne dormiti ne giuocati« (»… es sind fünfzehn Jahre gewesen, in denen ich mit der Staatskunst befasst war« (Machiavelli, Lettere 2000, S.  428). 5  »lenocinio« bedeutet wörtlich »Zuhälterei«; hier ist eine auf Verführung zielende Verzierung gemeint. 6 Zu Machiavellis Zweifel in dieser Sache cf. ebenfalls den in Anm.  4 erwähnten Brief an Vettori v. 10. Dezember 1513: »Il [Filippo Casavecchia] non lo dare mi faceva dubitare che da Giuliano [de’ Medici] e’ [esso = De principatibus] non fussi, non que altro, letto.« (»Er hat mir den Zweifel daran, ob Giuliano es [mein Buch] überhaupt gelesen hat, nicht genommen.«) 7  Machiavelli wird allenthalben das Verdienst zugesprochen, den Staatsbegriff in die wissenschaftliche Literatur eingeführt zu haben (cf. Jellinek 1929, S.  132; Meinecke 1924, S.  24). Jellinek weist darauf hin, dass – obwohl Machiavellis scharfe Entgegensetzung von Fürstenherr-

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schaft und Republik die griechische Trias von Monarchie, Aristokratie und Demokratie nicht gänzlich verdrängt hatte –, diese Zweiteilung späteren Staatstheorien zugrunde gelegt wurde (ebd. S.  666). 8  Francesco I. Sforza (1401–1466) war der erste Herzog von Mailand in seiner Dynastie. 9  Das Königreich unterstand von 1282 bis 1445 der französischen Dynastie von Anjou, bis Alfons I. von Aragon (1442–1458) es schließlich zurückeroberte. 1504 besiegte das vereinigte Spanien den König von Frankreich und annektierte definitiv das Königreich Neapel samt Sizilien (s. u. Kap. III [39]). 10  Im Originaltext »fortuna«: s. dazu Einleitung S.  8 ff. 11  Zur Bedeutung von virtù s. Einleitung ebd. 12  Inglese zufolge verweist Machiavelli hier auf verschollene »Discorsi«, die von der besten Art, eine Republik zu ordnen, handeln und die wahrscheinlich in die Discorsi I, 4 ff. eingegangen sind (cf. Inglese 2013, S.  8 Anm.). 13  »Orditi« sind Fäden, die auf dem Webstuhl längsgerichtet angeordnet werden, um den Anfangsteil des Stoffes zu weben. Machiavelli erklärt das Thema Fürstentum zum roten Faden der folgenden Ausführungen. Warum er ausdrücklich darauf verweist, nicht die Republiken zu thematisieren, kann nur vermutet werden – vielleicht um jeden Verdacht, er propagiere die Ersetzung von Fürstentümern durch Republiken, von vornherein auszuräumen. 14  Cf. Gilbert zitiert Francesco Patrizi, De regno: »Filius quidem sine periculo regnat, qui optime antecedentis parentis vestigia conterit.« (»Derjenige Nachkomme eines Fürsten allerdings herrscht ohne Gefahr, der in exakt die Fußstapfen seines Vaters steigt«; Gilbert 1938, S.  22). 15  Mit »el duca« ist hier die herzogliche Familie gemeint, insbesondere Ercole I. d’Este (Herzog von Ferrara von 1471 bis 1505) und Alfonso I. d’Este (Herzog von 1505 bis 1534). 16  Zu den akuten kriegerischen Verwicklungen zwischen Venedig, Mailand, dem Vatikan und in diesem Fall Ferrara cf. Inglese 2013, S.  9, Anm.  19. 17  Machiavelli erzählt die Geschichte der Familie Este in Istorie fiorentine, Opere 2007, I, Kap. XXI, S.  316 f. 18  Scil. im Gegensatz zu einem neu an die Macht gelangten Fürsten (cf. III [2]). 19 Cf. Discorsi III, 5, S.  295: »Die Machthaber mögen also wissen, dass sie ihre Herrschaft in der Stunde zu verlieren beginnen, in der sie

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anfangen, gegen die Gesetze, die alten Gebräuche und Gewohnheiten zu verstoßen, unter denen das Volk lange gelebt hat«. 20  Für die architektonische Metapher cf. Platon, Nomoi 793 a–c, 858 b–c, 862 b; Machiavelli kannte die Übersetzung von Marsilio Ficino. Die Metapher verstärkt die Warnung davor, dass Änderungen politischer Institutionen immer wieder Anlass zu weiteren Anschlussveränderungen geben können. 21 Cf. Discorsi III, 21, S.  358: »Der erste [der Gründe für die Empörung der Städte gegen Rom, als Hannibal in Italien Einzug hielt] ist, dass die Menschen neuerungssüchtig sind, wobei die, denen es gut geht, ebenso sehr eine Veränderung wünschen wie die, denen es schlecht geht … Dieses Verlangen nach Neuerungen öffnet daher jedem die Tore, der sich in einem Land an die Spitze einer Neuordnung stellt. Ist es ein Fremder, so läuft ihm alles nach. Ist es ein Einheimischer, so hängt man sich ihm an, stärkt und begünstigt ihn«. Von diesem Grundsatz scheinen die Erbmonarchien abzuweichen. Ein weiterer und ganz anderer Gesichtspunkt kommt unten in VI [18] hinzu. 22 Zu necessità s. Einleitung S.  8 ff. 23  Machiavelli wechselt oft in die 2. Person Singular und gestaltet dadurch nicht nur die Rhetorik des Schreibens lebendiger, sondern lässt erkennen, wie sehr er im Adressaten auch den potentiellen Akteur sieht, dem diese Schilderungen und Empfehlungen dienen sollen. 24  Metaphorische Analogien zwischen Medizin und Politik begegnen immer wieder (cf. VII [27], IX [2]) und sind durchaus üblich (zu den Parallelbeispielen in der Antike, bei Guicciardini u. a. cf. Inglese 2013, S.  11, Anm. 15 u. S.  123 f., Anm. 11). Damit kommt der Typ des Machiavelli’schen Humanismus einem naturalistischen Ansatz auffällig nahe, dessen Position sich dadurch auszeichnet, zwischen der gegebenen Welt und der durch menschliche Handlungen hergestellten Welt keinen ontologischen bzw. epistemischen Gegensatz anzunehmen: Die Naturwissenschaft gilt als zuständige Einheitswissenschaft. Dieser durch konsequente Orientierung des Menschenbildes an den Naturwissenschaften, namentlich der Medizin, charakterisierte Ansatz war ein zeitgenössisches Phänomen und wurde offensiv in der Schule von Padua, aus der Autoren wie Pietro Pomponazzi hervorgingen, vertreten. Pomponazzi gründete seinen offenen naturalistischen Standpunkt auf eine unter dem Titel »aristotelischer Materialismus« bekannt gewordene Aristotelesrezeption. Sein bekanntestes Werk – De immortalitate animae – erschien 1518, also durchaus zeitnah, und ist einschlägig für diesen Ansatz. In dieser Schrift vertritt Pomponazzi die Überzeu-

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gung von der Sterblichkeit der menschlichen Seele und verbindet diese These mit dem exegetischen Befund, dem zufolge Aristoteles in seiner für die Thematik einschlägigen Schrift De anima keineswegs die Unsterblichkeit der Seele lehre – im Gegenteil. Von einer wechselseitigen Kenntnisnahme zwischen Machiavelli und Pomponazzi ist nichts bekannt. Aber Pomponazzis Zugehörigkeit zum humanistischen Para­ digma steht, trotz seines extrem metaphysikkritischen Standpunkts, außer Frage. 25  Inglese fasst die historische Vernetzung – und die sich daraus ergebende Begehrlichkeit des französischen Königs – kompakt und plausibel zusammen (cf. Inglese 2013, S.  11 f., Anm. 17). 26  Mit der Bemerkung von der »ganzen Welt« ist das am 1. Oktober 1511 geschlossene Bündnis zwischen Ferdinand von Aragon, der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Republik Venedig einerseits und Papst Julius II. andererseits – die »Heilige Liga« – gemeint, das dem französischen Expansionsdrang entgegenwirken sollte und dem sich im November 1511 sogar Heinrich VIII. von England anschloss. 27  Entscheidend war die Schlacht bei Ravenna am 11. April 1512 deshalb, weil die französische Armee – trotz ihres Sieges – kollabierte. 28  Gemeint ist das im Sinne einer geographischen Region, wo die gleichen Sitten und dieselben Ordnungen gelten. 29  Cf. dazu Inglese 2013, S.  13, Anm. 40. 30  Wenn es sich, wie Inglese (2013), S.  14, Anm. 47 vermutet, bei der Trias Sprache, Sitten und Ordnung (lingua, costumi, ordini) tatsächlich um eine Analogie zum klassisch antiken Muster nomos, ethos, logos (im Sinne des Polybios) handelt, dann ist die Beachtung des historischen Wandels der Organisationsprinzipien sozialer Gemeinschaften offensichtlich, wenn auch nur implizit, gewährleistet. Machiavelli lässt hier einen konsequent modernen Standpunkt erkennen: Gesetze, Ordnungen und Sprachen sind in demselben Sinn als historisch relativ anzusehen, wie dies schon zuvor im »Nomos-Physis-Streit« von den Sophisten gegen Platon vertreten wurde. 31  Dass die Politik nicht mit dem Guten im Menschen rechnen sollte, sondern mit dem Menschen als potentiellem Übeltäter, kann als eines der Leitmotive des ›anthropologischen Realismus‹ Machiavellis bezeichnet werden, das in unterschiedlichen Varianten nicht nur diese Schrift (cf. XVIII [9]), sondern sein gesamtes Werk durchzieht und das der nachfolgenden politischen Anthropologie in unterschiedlichen Ausprägungen vererbt worden ist: Bei Thomas Hobbes bringt das Motto »Homo homini lupus« ein Anthropologem zum Ausdruck, das

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den Naturzustand mit dem Zivilstand verbindet – der Mensch bleibt dem anderen bedrohlich, im Naturzustand ebenso wie im Zivilstand, so dass er in Letzterem – und zwar im gemeinsamen Interesse an einer dauerhaft gelingenden Koexistenz egoistischer Individuen – nur durch einen starken Staat diszipliniert werden kann. Bei Jean-­Jacques Rousseau hingegen ist der Mensch umerziehbar, allerdings muss die Gesellschaft zuvor eine geeignete politische Pädagogik konzipieren und zur Anwendung bringen, die darauf abzielt, den unverdorbenen Menschen, der jenseits der gesellschaftlichen Dekadenz in der Reinheit des Naturzustandes sein Ur- und Vorbild hat, ganz neu heranzuziehen. Und bei Kant, dem vermeintlichen Rousseauisten, schließlich ist es das »radikal Böse«, das als ein nicht zu tilgender menschlicher »Hang« ebenso zum Menschen gehört wie die Wolfsnatur bei Hobbes. Der Mensch verfügt aber über eine Vernunft, die ihn befähigt, seine Natur moralisch derart zu organisieren, dass er des starken Staates vom Typ der staatlichen auctoritas bei Hobbes ebenso wenig bedarf wie eines politischen Erziehungsprojekts mit zwangsläufig totalitärer Tendenz wie bei Rousseau. 32 Cf. Discorsi II , 23, S.  251 f.: »Wenn man über das Schicksal mächtiger Staaten zu entscheiden hat, die an politische Freiheit gewöhnt sind, so muss man sie entweder vernichten oder besonders gut behandeln. Jede andere Entscheidung ist Unsinn. Man muss hier unter allen Umständen den Mittelweg vermeiden, denn der bringt Verderben« (cf. auch Discorsi III , 6, S.  309: »Man muss die Menschen entweder gut behandeln oder sich vor ihnen hüten«). Machiavellis Menschenbild bleibt durch sämtliche Formulierungsvarianten hindurch identisch und konstant: Dem Menschen ist mit Misstrauen und mit Vorsichtsmaßnahmen zu begegnen. Das politische Kalkül ist vom humanitären nicht zu trennen, wie Livius es – gemäß der Paraphrase Machiavellis – unterstreicht, indem er die Frage stellt: »… cosi vi è data occasione di accrescere gloriosamente la città« (»… inwieweit Gewalt geeignet ist, eine ruhmreiche Stadt sich entwickeln zu lassen«: Del modo di trattare i popoli della Valdichiana ribellati [1503], Opere 2007, S.  92). 33 Cf. Discorsi III , 6, S.  297: »denn der Tote kann nicht mehr auf Rache sinnen«. 34 Cf. Discorsi, II , 1, S.  173: »Bei dieser Gelegenheit wollte ich auch zeigen, auf welche Weise die Römer in fremde Länder eindrangen. Ich habe aber hierüber in meiner Abhandlung vom Fürsten ausführlich gesprochen. Ich will daher nur kurz sagen, dass sie sich in den neuen Ländern stets bemühten, irgendeinen Freund zu gewinnen, der ihnen

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dazu verhalf, in das Land einzudringen und es nachher mit seiner Hilfe zu behaupten. So drangen sie mit Hilfe der Capuaner im Samnium ein, mit Hilfe der Cameriner in Etrurien, der Mamertiner in Sizilien, der Saguntiner in Spanien, des Masinissa in Afrika, der Ätoler in Griechenland, des Eumenes und anderer Fürsten in Asien, der Massilier und Aeduer in Gallien«. 35  Diese Formulierung, insbesondere die Verwendung der Vokabel »arbitrium«, kommt der späteren von Thomas Hobbes stammenden Definition der »Souveränität« nahe. Und noch bei Carl Schmitt, dem »Hobbes des 20. Jahrhunderts«, heißt es dann: »Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet« (kursiv v. Vf.; Schmitt 1922, S.  9). Seit Machiavelli zeigt sich Souveränität in der ultimativen Entscheidungshoheit. 36  Machiavelli verweist dafür natürlich auf Cosimo de’ Medici (Istoria fiorentine, Opere 2007, VII, 5, S.  648 f.). 37  Die Vorliebe für Metaphorik aus dem Bereich der Medizin ist zwar auch dem rhetorischen Effekt geschuldet, entspricht aber durchaus dem weltanschaulichen Realismus Machiavelliis. 38  Gemeint ist Ludwig XII . 39 Karl VIII . (s. XII , 9; XXVI , 19). 40  Machiavelli bezieht sich auf seine Erfahrungen in Florenz. Die Stadt war zwar der loyalste Verbündete Ludwigs, aber die Republik ging auch an dieser Allianz zugrunde. 41  Giovanni Bentivogli, von 1463 bis 1506 Alleinherrscher (»Erster Bürger«) von Bologna. 42  Caterina Sforza Riario, Herrscherin über Imola und Gräfin von Forlì. 43  Es waren dies in der angegebenen Reihenfolge: Astorre Manfredi von Faenza, Pandolfo Malatesta von Rimini, Giovanni Sforza von Pesaro, Giulio Cesare Varano von Camerino, Iacopo IV . D’Appiano von Piombino. 44  Rodrigo de Borgia, seit 1456 Kardinal, war der spätere Papst Ale­ xander VI ., der den Vatikan vom 11. August 1492 bis 18. August 1503 regierte und der neben Julius II . als einer der berüchtigtsten Renaissancepäpste bezeichnet werden darf. 45  Zu Machiavellis Bewertung der Kirche s. insbes. Discorsi I, 12. 46 Ludwig XII . kam im Juli 1502 nach Mailand, um seinen Feldzug gegen die Spanier vorzubereiten. 47  Mit dem »Königreich« ist durchgehend das Königreich Neapel gemeint (s. o. [32]).

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48  Gemeint ist das Papsttum. 49  Gemeint ist Spanien. 50  Auf Betreiben von Papst Julius II . wurde 1508 die Liga von Cambrai zwischen Frankreich, Kaiser Maximilian I., Spanien und dem Kirchenstaat gegen die Republik Venedig gegründet. Am 14. Mai 1509 erlitten die Venezianer bei Agnadello eine schwere Niederlage gegen die Truppen des französischen Königs Ludwigs XII . 51  Um die Witwe Karls VIII ., Anna von Bretagne, heiraten zu können, veranlasste Ludwig XII . im Jahr 1498 Papst Alexander VI ., seine Ehe mit der Schwester seines Amtsvorgängers aufzulösen, und verpflichtete sich im Gegenzug, den Papst bei der Eroberung der Romagna zu unterstützen. 52  Der Erzbischof von Rouen, Georges d’Amboise, zugleich der erste Minister Ludwigs XII ., wurde am 17. 09. 1498 von Alexander VI . zum Kardinal ernannt. 53 Cf. XVIII . 54  Im Lauf seiner ersten Mission als Gesandter in Frankreich hielt Machiavelli sich vor dem 25. Oktober und erneut einige Tage nach dem 4. November 1500 in Nantes auf, wo er mit Georges d’Amboise zusammentraf. 55  Cesare Borgia (1475–1507) wurde 1492 von seinem Vater Rodrigo unmittelbar nach dessen Papstwahl zum Erzbischof von Valencia und 1493 zum Kardinal ernannt, musste aber auf diese Würde verzichten, als er im August 1498 aus dem geistlichen Stand wieder ausschied. Seit Ludwig XII. ihn mit dem Herzogtum von Valentinois belehnte, trug er den Beinamen »Valentino«. 56  Cf. Kap. VII [15]. 57  Das hier beschriebene Profil politischer Autorität kommt der Definition von »Souveränität« und politischer Autorität sehr nahe, wie Thomas Hobbes bzw. Carl Schmitt sie im Anschluss an Hobbes entworfen haben (Hobbes: »Auctoritas, non veritas facit legem«; ­Schmitt: »Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet«; s. Anm.  35). 58  »Sandschaks« hießen die Provinzen oder Verwaltungseinheiten, in die das Osmanische Reich eingeteilt war. 59  Es handelt sich um alte feudale Geschlechter, die noch über eine althergebrachte Machtbasis verfügten. 60  Informativ dazu: Ritracto di cose di Francia, Opere 2007, S.  151. 61 Darius III ., seit 335 v. Chr. König von Persien, von Alexander dem Großen in den Schlachten bei Issos (333) und bei Arbela (331)

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geschlagen, wurde auf der Flucht vor dem Makedonenkönig 330 von ­einer Gruppe Adliger, die zu dem Satrapen Bessos gehörten, ermordet. 62  Diesem Problem ist in den Discorsi ein ganzes Kapitel gewidmet, in dem erklärt wird, warum Rom gegen »eng verbundene Republiken, die ausgezeichnet bewaffnet waren und ihre Freiheit auf das hartnäckigste verteidigten«, kämpfen musste: »Das römische Volk hätte diese ohne seine seltene, ausgezeichnete Tüchtigkeit nie überwinden können. Ich will nur als einziges Beispiel das der Samniter anführen; es ist bewunderungswürdig: Titus Livius gesteht, dass diese so mächtig und ihre Armee so stark waren, dass sie den Römern bis zur Zeit des Konsuls Papirius Cursor … Widerstand leisten konnten … Besonders bemerkenswert ist, dass dieses Land … jetzt fast unbewohnt ist; doch damals war dort die Ordnung so gut und die Lebenskraft so stark, dass es nicht zu besiegen gewesen wäre, wenn es nicht von der römischen Tüchtigkeit angegriffen worden wäre … damals war es frei, jetzt lebt es in Knechtschaft« (Discorsi II, Kap. 2, S.  179). 63  »In Freiheit«: scil. die Republiken (s. u. IX [2]). 64 »Ruinarle«: bezieht sich auf civitates oder provincae; mehrere ­Codices haben »ruinarli« – bezogen auf Staaten (cf. den Hinweis auf Karthago und Numantia bei Inglese 2013, S.  31). 65  Cf. III [12–13]. 66  Nämlich eine Oligarchie. 67  Das oligarchische Regime der »dreißig Tyrannen« wurde nach etwa einem Jahr durch Thrasybulos und das der Thebaner nach knapp drei Jahren durch Epaminondas gestürzt. In den Discorsi verbindet Machiavelli seinen Kommentar zu dem Vorgang mit einer deutlichen Kritik am Regime-Typ der Oligarchie: »Nachdem Pelopidas und Epaminondas Theben befreit und die spartanische Knechtschaft gebrochen hatten, sahen sie sich einer an Unterdrückung gewohnten Stadt und ­einem verweichlichten Volk gegenüber; dennoch verzweifelten sie nicht  – so groß war ihre Mannhaftigkeit –, die Thebaner wieder zu Kriegern zu erziehen, sich mit den spartanischen Heeren im Feld zu messen und diese zu besiegen. Wie der Geschichtsschreiber sagt, haben die beiden in kurzer Zeit bewiesen, dass nicht nur in Sparta kriegstüchtige Männer geboren werden, sondern überall, wo Menschen leben, wenn sich nur einer findet, der versteht, sie zum Kriegsdienst zu erziehen, wie dies Tullus mit den Römern machte« (Discorsi I, Kap. 21, S.  74). 68 Cf. Discorsi I, 16, S.  58: »Wenn ein Volk, das gewohnt ist, unter einem Machthaber zu leben, durch irgendein Ereignis frei wird, so behauptet es nur schwer seine Freiheit … ein solches Volk ist in der glei-

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chen Lage wie ein Raubtier, das zwar von Natur wild und unbändig, aber immer im Käfig und unter der Peitsche gehalten, durch einen Zufall ins Freie gelassen wird … wird es die Beute des ersten besten, der es wieder an die Kette legen will«. Die Evidenz dieser These springt ebenso ins Auge wie ihre Aktualität. Dieses Fazit besticht nämlich durch die raffinierte Verbindung des rhetorischen Mittels des Raubtier-Vergleichs mit der Methode des Umkehrschlusses: Pisa, Theben und Athen werden als Belege für die umgekehrten Fallbeispiele angeführt: Dauerhafte Unterwerfung von freiheitsgewohnten Völkern scheitert am »kollektiven Gedächtnis« der Unterworfenen, die sich so nachhaltig an ihren vorherigen freiheitlichen Zustand erinnern, dass die daraus entstehende Motivation zum Ermöglichungsgrund für einen erfolgreichen Aufstand gegen die neuen Machthaber wird. Und so scheint im Blick auf die Beispiele die Schlussfolgerung durchaus plausibel. Im Zusammenhang mit der vorangegangenen Kritik an Sparta zeigt sich deutlich, dass Machiavelli eine differenzierte Auffassung zum Verhältnis von politischer Disziplinierung und Freiheitsgarantie seitens des Staates vertritt, die sich auf folgende Formel bringen lässt: Ohne Kriegsdienst keine Freiheit. 69 Cf. Discorsi II, 2, S.  177, wo Machiavelli aus einer Reihe exemplarischer Vorgänge während des Peloponnesischen Krieges in zugespitzter Formulierung deutlicher, als Discorsi I, 16 folgert : »… man sieht daraus die Wahrheit, dass der vollendete Raub der Freiheit viel blutiger gerächt wird als der Versuch, sie zu rauben«. 70  Das Dilemma des Fürsten besteht darin, dass Vernichtung einer Politik der verbrannten Erde gleichkommt, eine Residenz sich aber als äußerst riskant erweisen kann, weil jederzeit ein Aufruhr ausbrechen kann. Dieser Gedanke ist auffällig prägnant in der für Machiavelli besonders wichtigen Schrift De officiis von Cicero: »Etenim qui se metui volent, a quibus metuentur, eosdem metuant ipsi necesse est.« »Denn diejenigen, die gefürchtet werden wollen, müssen selbst eben die fürchten, von denen sie gefürchtet werden wollen.« (De officiis, II, 7, 24). Bereits aus dem bislang kaum beachteten Befund, dass dieses Werk für Machiavellis wohl bedeutendsten – ihm zeitlebens allerdings unbekannt gebliebenen – Zeitgenossen nördlich der Alpen, nämlich Erasmus von Rotterdam (ca. 1466–1536), eine ebenso zentrale und prägende Rolle spielte wie für ihn selbst, lässt sich eine kaum zu überschätzende Verbreitung dieses Schlüsselwerkes – sowohl für seinen Autor als auch für dessen Rezeption – schließen. Cicero kann als Brücke zwischen den beiden Ausnahmegestalten im Paradigma des Renaissancehumanismus

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Anmerkungen

angesehen werden. Auf beiden Seiten stiftet sie eine Verbindung zwischen Humanismus und Politik, die dem Werk beider Auto­ren einen ebenso authentischen wie vergleichbaren Rang vermittelt (cf. dazu Rudolph 2019). 71 Den Begriff »Stato« verwendet Machiavelli in unterschiedlichen Bedeutungen – sowohl als »Staat« im Sinn der regierenden Ordnungsmacht als auch als Land im Sinne des späteren Nationalstaates oder Staatsgebietes und gelegentlich auch als Staatszustand (cf. oben Anm.  7). 72  Während sich die Kap. II–V auf den »alten« Fürstentyp (principe »antico«) konzentrieren, behandeln die Kap. VI–IX den »neuen« Fürstentyp (principe »nuovo«). 73  Moses tritt – genau besehen – nicht als Staatsgründer in Erscheinung, sondern er wurde zum Volksgründer, indem er dem Volk Israel mit den Zehn Geboten eine von Gott stammende und damit eine von absoluter Autorität verbürgte verfassungsartige Grundlage gab. Die Verbindung dieser beiden Funktionen – Vereinheitlichung eines Volkes und Grundierung des Staates auf dieser Verfassungs­autori­ tät ist es, die Moses für Machiavelli zum paradigmatischen ­Modell der von ihm erstrebten Neugründung eines vereinigten Italiens werden lässt. 74  Hier wird definitiv zwischen fortuna und occasione unterschieden: Es geht darum, fortuna zur Gelegenheit zu machen, einen Zufall als die Gelegenheit zu ergreifen und in eine Fügung zu verwandeln. Diese beiden Begriffe gehören – neben necessità und virtù – zu den Schlüsselkategorien des Textes (s. Einleitung S.  XXIII ). Der Letztere kann als der ›ranghöchste‹ bezeichnet werden; die anderen sind ihm zugeordnet, d. h. nur in Bezug auf die virtù sinnvoll zu definieren und deshalb ›hierarchisch‹ nachgeordnet. Hier wird diese Hierarchie zusätzlich differenziert: fortuna liefert occasione. Wer die Gelegenheit zu seinem Vorteil zu nutzen weiß, der wandelt das Geschick in Glück bzw. Erfolg und beweist virtù. 75  Machiavelli kreiert hier einen eigentümlichen politischen ›Hylemorphismus‹, dessen Subtilität keineswegs in einer Ontologisierung politischer oder gar historischer Prozesse besteht; vielmehr gilt umgekehrt, dass Politik diejenige Praxis ist, deren Vollzug auf der Chance des Schicksals beruhen kann, die in der Bereitstellung einer Gelegenheit besteht, die sich – wie ein taugliches Material – durch die Tat als geeignet erweisen kann, vom uomo virtuoso zum Glücksfall ›geformt‹ zu werden.

Anmerkungen

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76  Man könnte schließen, dass die fortuna die virtù regiert. Aber es bleibt dabei: fortuna ist die kontingente Materiallieferantin. Die virtù bedient sich ihrer. 77 Cf. Exodus I, 5. Dies ist einer der loci classici für Machiavellis säku­larteleologische Geschichtsauffassung, in der sich erst aus der necessità die occasione ergibt: Chancen sind Gelegenheiten innerhalb gegebener Rahmenbedingungen. 78  In Analogie zum Universalienstreit kann man zwischen einem realistischen und einem nominalistischen Teleologieverständnis unterscheiden. Das realistische beruht auf der Überzeugung, dass der Geschichtsverlauf tatsächlich zielorientiert strukturiert ist. 79  Cf. Livius, Ab urbe condita, I, 4: Romulus und sein Zwillingsbruder Remus waren der mythischen Überlieferung zufolge die Kinder des Kriegsgottes Mars und der Vestalin Rhea Silvia, deren Vater, Numitor Silvius, von seinem Bruder Amulius vom Thron von Alba gestürzt worden war. Nach deren Geburt wurden die Kinder auf Amulius’ Befehl auf dem Tiber ausgesetzt. Romulus ist die Hauptfigur in den Discorsi I, 9. 80  Die fatale Entwicklung belegt beispielhaft, wie die virtus den Anlass zur Eroberung gibt, die Eroberung zum Frieden führt und der Frieden den Verfall der virtus mit sich bringt (cf. Istorie fiorentine, Opere 2007, V Kap. I, S.  519 ff.). 81  Cf. dazu die noch deutlichere Bemerkung in der kleinen Schrift Del Modo di trattare i Popoli della Valdichiana ribellati, Opere 2007, S.  95): »E’mi ricordo avere udito dire al cardinale d’Soderini che fra le altre laude che si possevano dare di grande uomo al papa e al duca, era questa: che siano conoscitori della occasione e che la sappiano usare benissimo …« (»Ich erinnere mich daran, den Kardinal Soderini sagen gehört zu haben, dass sich unter den Lobsprüchen, die man über große Männer gegenüber Papst und Herzog sagen konnte, dieser fand: dass sie eine günstige Gelegenheit erkennen und dass sie diese aufs Beste zu nutzen wissen.«). Allen Beispielen ist gemeinsam, dass sie Machiavellis eigentümlichen Geschichtsdeterminismus belegen, der seine Pointe allerdings nicht in der Überzeugung von einer vorsehungsartigen Festlegung sämtlichen Geschehens in der Weltgeschichte hat – mit einem solchen Glauben ließe sich weder Machiavellis mit seinem Politikbegriff konsequent verbundene Abkehr von jeder Form von Metaphysik vereinbaren, noch wäre die für Machiavelli nicht zur Disposition stehende Voraussetzung freier Entschlussfähigkeit für den Dezisionismus der Macht, wie er sich aus seinem Politikverständnis ableiten lässt, da-

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Anmerkungen

mit vereinbar (cf. Rudolph 2017, S.  29 ff.). Die scheinbar fatalistischen Formulierungen – wie die von der notwendigen Voraussetzung einer Versklavung des israelischen Volkes durch die Ägypter für den durch Moses eingeleiteten Exodus oder diejenige von der Aussetzung des Romulus nach dessen Geburt zum Zwecke der Gründung Roms – dienen als zugespitzte Hinweise auf die hohe Qualität und den Ausnahmecharakter derjenigen Kompetenz, die man benötigt, um die gegebenen Ereignisse und Gelegenheiten zu verwandeln. Der dazu erforderliche Grad an Kompetenz kann kaum überschätzt werden, wenn es darum geht, die Ausstattung mit virtù zu beschreiben, die das von Machiavelli gesuchte zoon politikon mitbringen muss, um die politische Aufgabe ­einer Einigung Italiens zu erfüllen. 82  Der Vergleich der theokratischen Revolution des religiös-politischen Fundamentalisten und Fanatikers Girolamo Savonarola mit den Staatengründern wie Moses oder Romulus zielt auf die Analogie ihrer kreativen Kompetenz, impliziert aber keine besondere Hochschätzung Savonarolas, schon gar nicht in seiner Eigenschaft als eminente Figur eines religiösen Fanatismus. Vielmehr gilt der Ausruf »… von einem so bedeutenden Mann soll man nur mit Ehrfurcht sprechen« (Discorsi I, 11, S.  47) der Fähigkeit Savonarolas, die Religion als Mittel des Macht­erwerbs, der Machtausübung und der Machterhaltung einzusetzen, und dies ist hoch zu schätzen. Denn Religion integriert das Volk über die Furcht. Natürlich kann ein Staatsführer ebenfalls erfolgreich damit sein, das Volk durch den Einsatz furchterregender Methoden zu organisieren, heißt es doch schlüssig: »Wo Gottesfurcht fehlt, muss ein Reich in Verfall geraten, es müsste denn sein, dass es durch die Furcht vor einem Machthaber, die die fehlende Religion ersetzt, zusammengehalten wird« (Discorsi ebd., S.  46). Allerdings ist die Religion als Organisationsprinzip zur Stiftung eines gelingenden Zusammenhalts aus einem entscheidenden Grund vorzuziehen: Die Geltung ihrer Autori­tät ist unbegrenzt, diejenige der Machtausübung eines Machthabers erlischt spätestens mit seinem Tod. Mit dieser Begründung für die politische Empfehlung des Einsatzes von Religion als Machtinstrument nimmt Machiavelli Rousseaus Einführung der drei religiösen Dogmen vorweg, die er aus analogem Grund seinem Entwurf eines contrat social einordnet. Machiavelli bewahrte sich diese Einstellung durchgängig und konsequent. Er war deshalb keineswegs »religiös«; vielmehr demonstriert diese Praktik der Instrumentalisierung von Religion im Interesse der Politik, dass er mit dem Prinzip der Staatserhaltung auf einen Zustand von stabiler unbegrenzter Dauer abzielte. Zur

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Biographie Girolamo Savonarolas s. Inglese (2013), S.  39, Anm. 51. In Machiavellis Schriften finden sich mehrere Hinweise, die Machiavellis Respekt vor Savonarola belegen. Dazu zählt auch der Kontext der zuvor zitierten Belobigung in Discorsi I, 11, S.  47: »Obwohl das Volk von Florenz offensichtlich weder unwissend noch ungebildet war, ließ es sich doch von Frater Girolamo Savonarola überzeugen, dass er mit Gott spreche. Ich will nicht entscheiden, ob dies der Wahrheit entspricht oder nicht; denn von einem so bedeutenden Mann soll man nur mit Ehrfurcht sprechen.« (cf. Discorsi I, 45, S.  125: »Florenz hatte nach dem Jahr 1494 seine alte Verfassung wieder hergestellt mit Hilfe des Bruders Girolamo Savonarola, dessen Schriften seine Gelehrsamkeit, seine Klugheit und seine Geisteskraft bewiesen. 83  Hieron II., Tyrannischer Herrscher über Syrakus seit 265 v. Chr., war zuerst ein Verbündeter der Karthager und wechselte im Jahre 263  v.  Chr. auf die Seite der Römer über. Die Syrakuser wurden in Angst und Schrecken versetzt, als die Mamertiner – diese waren kampanische Krieger, die von Agathokles angeworben worden waren – die Festung von Messana besetzten. Hieron schlug sie in der Schlacht von Mylae. Anpassung an die necessità erzeugt neue necessità (cf. Discorsi III , 30, S.  381: »Wer die Bibel mit Verstand liest, sieht, dass Moses, um seinen Gesetzen und Einrichtungen Geltung zu verschaffen, gezwungen war, zahllose Männer zu töten … Diese Notwendigkeit erkannten auch Fra Girolamo Savonarola und Piero Soderini, der Gonfaloniere von Florenz, sehr wohl«). An dieser Fatalität scheiterte Savonarola, denn, so führt Machiavelli weiter aus, es fehlte ihm, dem Mönch ohne Armee und ohne disziplinierendes Personal, an Mitteln, seine Macht durch permanente Androhung bzw. Anwendung von Gewalt aufrechtzuerhalten. 84  Die Unbeständigkeit des Volkes ist ein alter Gemeinplatz. Dagegen s. u. IX [20–22]: »Und man komme mir bloß nicht mit jener abgedroschenen Redewendung ›wer auf das Volk baut, baut auf Mist‹« (cf. auch Discorsi I, 58, S.  155: »Das Volk ist weiser und beständiger als ein Alleinherrscher«). 85  Machiavellis Rekonstruktion der Karriere Cesare Borgias, deren wichtigste Stationen im Stellenkommentar Ingleses detailliert aufgelistet sind (s. Inglese 2013, S.  44, Anm. 45 ff.), ist nicht nur ein Lehrstück für Machiavellis Methode als Historiker – eine aufschlussreiche Kombination von Erzählung und retrospektiven Kausalerklärungen –, sondern auch für seinen Versuch, den Adressaten für sein eigentliches Ziel zu gewinnen, nämlich ihn als den »Erlöser« Italiens (s. XXVI [26]) zu

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Anmerkungen

nominieren. Vor diesem Hintergrund wird die eigentümliche Mischung aus heroisierendem Lob und vorsichtig diplomatisch formulierter Kritik seiner Darstellung der Leistungen des Herzogs verständlich: Er bewahrt deutlich den huldigenden Respekt vor der Medici-Dynastie, um andererseits mit der Bemerkung, am Ende sei der ebenso gewalttätige wie erfolgreiche Kriegsherr, Cesare Borgia aus dem Hause Medici, von Fortuna zurückgewiesen worden (XXVI [4]), einen unmissverständlichen Tadel auszusprechen: Fortuna stößt keinen uomo excellentissimo von sich, denn exzellent zu sein schließt die Fähigkeit ein, Fortuna zum eigenen Vorteil einsetzen zu wissen. Entsprechend kommt Machiavelli immerhin einmal deutlich auf dasjenige Versagen Cesares zu sprechen, das schwerwiegend genug war, um ihn nicht als »Erlöser« in Frage kommen zu lassen. Überstrahlt wird diese unverhohlen scharfe Kritik allerdings von einer vorangestellten ausführlichen und scheinbar uneingeschränkt positiven Leistungsbilanz Cesares am Ende des VII. Kapitels: »Wenn ich nun alle Taten des Herzogs zusammenfasse, so wüsste ich ihm keinen Tadel auszusprechen; ganz im Gegenteil scheint es mir geboten, ihn – wie ich es getan habe – all jenen als Vorbild hinzustellen, die durch Fortuna und mit fremden Waffen zur Herrschaft aufgestiegen sind.« (VII [42]). Eben dieselbe Fortuna verließ ihn aber in einer entscheidenden Situation, denn er beging den schwerwiegenden Fehler, seinen in dieser Sache tatsächlich erheblichen Einfluss zugunsten der Wahl von Kardinal Giuliano della Rovere zum neuen Papst Julius II. (»Il terrible«), dem indirekten Nachfolger seines Vaters Alexander VI., einzusetzen, nachdem dessen direkter Nachfolger, Pius III., bereits wenige Tage nach der Amtseinführung überraschend starb. Mit dieser Unterstützung aber machte er den Fehler seines Lebens: Julius II. (genannt »Il terrible«) war von 1503 bis 1513 Papst. Zu seinen Verdiensten zählt u. a. die Einigung des Kirchenstaats (Cf. II [4], VII [44]–[47], XI [14]– [16], XIII [3–4] und XVI [8]): »Papst Julius II. handelte während der ganzen Dauer seines Pontifikats heftig und ungestüm. Da ihm die Zeiten günstig waren, gelangen ihm alle seine Unternehmungen.« (Discorsi III, 9, S.  327). Der Papst kerkerte Cesare, den er als einen für sich sehr gefährlichen Konkurrenten im Kampf um die Macht in Italien ansehen musste, ein, missachtete sämtliche zuvor getroffenen Absprachen und ließ ihn nach einigen hektischen Verfolgungen ermorden. Machiavelli lässt durchblicken, dass die Geschichte auch einen vollkommen anderen Verlauf hätte nehmen können, wenn Cesare nur ein Mitglied seiner eigenen ›Hausmacht‹ im Kardinalskollegium, nämlich einen Spanier, zum Papstkandidaten gekürt hätte.

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86  Im September wurde Francesco Todeschini Piccolomini trotz hohen Alters zum Papst (Pius III.) gewählt (cf. oben Anm.125). Mit dem erwartungsgemäß bald danach eingetretenen Tod des kranken Kirchenführers schlug die Stunde Giuliano della Roveres, Kardinal-­Erzbischof von San Pietro in Vincoli. Hatte Cesare beim ersten Mal die Wahl seines Feindes della Rovere mit französischer Hilfe noch verhindern können, förderte er beim zweiten Mal sogar entscheidend dessen Wahl. 87  In den Kapiteln VI. ff. fügt Machiavelli Komponenten zusammen, aus denen sich ein dauerhaftes Konzept der Machterhaltung erstellen lässt. Zwei dieser Komponenten sind vorgegebene Bedingungen, da sie sich weder herstellen noch erzeugen lassen: zum einen die Gabe der virtù (VI. Kap.), die weder erlernbar ist noch antrainiert werden kann, und zum andern die kontingente Einwirkung der fortuna (VII. Kap.): Glück und gelingendes Leben sind weitgehend unverfügbar. Die beiden anderen hingegen sind uneingeschränkt menschliche Leistungen, nämlich die verbrecherischen Taten (VIII. Kap.) und die Stiftung von Konsens (IX. Kap.). Der Text läuft auf das Postulat hin­aus, eine intelligente Kombination aus virtù und fortuna einerseits und eine politisch vertretbare Dosis an gewalttätigem Einsatz – bei gleichzeitig gelungener Herstellung von Konsens – zur Grundlage einer Strategie zu machen, die letztlich zum Ziel der Einigung Italiens führen soll. Das Verbrechen wird gleichsam ersetzt durch unvermeidliche gewaltsame Methoden, die Machiavelli offenbar zuzulassen scheint, indem er zwischen zumutbaren und unzumutbaren Grausamkeiten unter­scheidet (s. u. 23 ff.). 88  Agathokles, tyrannischer Herrscher von Syrakus, ist bei Machiavelli nicht nur ein exemplarischer Fall für einen besonders brutalen Stil der Machtausübung und für ein Zuviel an Gewaltanwendung, sondern mit seiner – übrigens nur im Principe, nicht aber in den Discorsi vorgetragenen (cf. Discorsi II, 13, S.  210) – Kritik will er deutlich machen, dass er sich vielmehr als einen Gegner von Gewalt sieht, sie aber sowohl innenpolitisch als auch außenpolitisch als notwendiges Übel betrachtet. Der Abstand zwischen dem Kriegsstrategen und Gewaltrealisten Machiavelli auf der einen Seite und dem konditionierten Pazifismus eines Erasmus von Rotterdam auf der anderen Seite fällt also am Ende nicht so groß aus, als dass sie einander in exklusiver Gegensätzlichkeit gegenüberstünden: Wenn Erasmus in einer übrigens auch formal vergleichbaren Schrift (s. Erasmus von Rotterdam: Institutio principis christiani, u. dazu De bello turcico, in: ders. 2018, S. 263 ff. u. 370  ff.; cf. dazu Rudolph 2019, S.  39  ff. u. s. o. Anm. 70) für die Anerkennung des Krieges als Defensivmaßnahme – gegebenenfalls auch präventiv – besonders dann

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Anmerkungen

plädiert, wenn der Bestand des christlichen Europa gefährdet ist, dann stellt er seinen ansonsten leidenschaftlich vertretenen Pazifismus selbst unter Vorbehalt. Wenn umgekehrt Machia­velli am Tyrann Agathokles demonstriert, dass er übermäßige Gewaltanwendung verwirft und kein Autor der Gewaltverherrlichung, sondern als praktizierender Politi­ ker ein Kriegsrealist ist – d. h. er geht von der Unvermeidbarkeit des Krieges sowohl aus politischen als auch aus anthropologischen Gründen aus –, dann treffen die beiden Autoren sich auf der Mitte. Hinzu kommt, dass beide eine Vision vom letzten Krieg vertreten – Machiavelli implizit, Erasmus explizit: Erasmus verlangt in seiner Kriegsethik, dass ein christlich gesonnener Kriegsherr grundsätzlich verpflichtet sei, sich nur dann für den Krieg entscheiden zu dürfen, wenn er eine Aussicht hat, diesen Krieg zum letzten aller Kriege zu machen. Machiavelli sucht immerhin einen Befreier, der Italien durch seine Strategie endgültig von dem Zustand des bellum omnium contra omnes befreit. Vor dem Hintergrund dieser Nähe zum nordalpinen Zeitgenossen und »Fürsten des Humanismus« muss man Machiavelli nicht als Verfechter eines »Militanten Humanismus« bezeichnen (cf. Frömmer 2015, S.  55). Es genügt, ihn als paradigmatischen Vertreter eines politischen Humanismus der frühen Moderne zu charakterisieren: Er hat die Politik zum Anwendungsbereich genuin humanistischer Anliegen gemacht. 89 Cf. Discorsi III, 40, S.  408 f.: »Nur das eine möchte ich bemerken, dass ich keinesfalls einen Betrug für rühmlich halte, den man durch Wort- und Vertragsbruch begeht. Man mag sich hierdurch wohl manchmal Land und Herrschaft erwerben, … man wird sich aber auf diese Weise nie Ruhm erwerben«. 90  Cf. Kap. VII [21]. 91 Cf. Discorsi I, 45, S.  127 heißt es ebenfalls: »Man soll daher entweder nie jemanden verletzen oder alles Unrecht auf einmal tun, dann aber die Menschen wieder beruhigen und ihnen Grund geben, an ihre Sicherheit zu glauben«. Machiavelli plädiert offenbar für eine maßvolle ›Dosierung‹ von Grausamkeiten: Zwar lehnt er Grausamkeiten nicht ab, er kritisiert aber verfehlte Anwendungen. Diese Argumentation steht allerdings unter der Voraussetzung, dass Machiavelli den Handlungsraum der Politik als autonomen gesellschaftlichen Bereich ansieht, d. h. hier gilt allein die Logik politischen Handelns und nicht die Logik der Normen oder die Logik einer Moral oder gar die Dogmatik einer Religion. Auch ist nicht klar, ob Machiavelli mit der Verfehlung des Maßes der Anwendung von Grausamkeiten allein eine quantitative Differenz zum richtigen Maß im Auge hat – dann könnte er z. B. angesichts einer

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fälligen Strafe für zwanzig Peitschenhiebe anstatt für dreißig plädieren – oder ob er auch (bzw. nur) für ein qualitatives Maß votiert, wie zu vermuten ist. Im letzteren Fall ergäbe sich, dass er z. B. vorschlägt, die Steuern zu erhöhen, oder dass er anregt, zu verbieten, mit bestimmten Waren Handel zu treiben etc. Zwischen den Discorsi und dem Principe lässt sich in dieser Sache kein Unterschied feststellen, zumal dieses Problem in den Discorsi nicht ausdrücklich thematisiert wird. 92 Cf. Discorsi I, 32, S.  93 »Eine Republik oder ein Machthaber darf Wohltaten für das Volk nicht auf Zeiten der Not verschieben«; cf. Istorie fiorentine II , XXXVII (Opere 2007, S.  401 ff.). 93 Cf. VIII , [2]. 94  »Umori« sind in der Medizin der Antike (im Corpus Hippocraticum, bei Theophrast u. a. m.) die vier Körpersäfte – Blut, Schleim, gelbe Galle und schwarze Galle –, aus deren Wirkungen die vier Temperamente abgeleitet wurden. Die bei Machiavelli nicht selten vorkommenden Beispiele aus dem Zuständigkeitsbereich, der Sprache und der Bilderwelt der Medizin deuten an, dass er einer naturalistischen Tendenz folgend im politischen Körper einen natürlichen Körper sieht, dessen Kräfte-Duale und Gegenläufigkeiten den Machtkonflikten und Hierarchien in der Gesellschaft analog sind. Im Inneren des konkreten politischen Körpers gibt es in der Regel zwei aktive Kräfte, etwa das Volk und die Granden (cf. [XIX , 28–31]; außerdem Discorsi I, 4, S.  18, wo es heißt, dass »in jedem Gemeinwesen das Sinnen und Trachten des Volkes und der Granden verschieden ist«). Klassenkampf ist nicht nur ›normal‹, er ist natürlich. Cf. Discorsi, I, 5, S.  20: »Untersucht man das Streben des Adels und des Volks, so zeigt sich ohne Zweifel beim Adel ein starkes Verlangen zu herrschen, beim Volk aber nur das Verlangen, nicht beherrscht zu werden, und folglich ein stärkerer Wille, in Freiheit zu leben«. Der jeweilige Dualismus der »Umori« bewirkt den Konflikt der »Triebkräfte«, und vom Verlauf dieses Konflikts hängt ab, welche der beiden Regierungsformen, Fürstentum oder Republik, den Sieg davonträgt. Mit derartigen Analogisierungen zwischen natürlichem Körper und politischem Körper wird Machiavelli noch nicht zum Physikalisten etwa im Sinne der Schule von Padua. Er entzieht den Modellen von Erklärungen und Deutungen politischer und historischer Vorgänge jegliche metaphysische Grundierung. 95  »Denn wer nur wenige zum Feind hat, kann sich leicht und ohne viel Aufhebens sichern; wer aber die große Masse zum Feind hat, ist nie sicher, und je mehr Grausamkeiten er begeht, desto schwächer wird sein Regiment« (Discorsi I, 16, S.  60).

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Anmerkungen

96  Machiavelli liefert hier ein einschlägiges Beispiel für seine tatsächliche Nähe zu Aristoteles: Ein Beispiel für das aristotelische Prinzip des »Situationismus«: Nicht überzeitliche Prinzipien determinieren die moralische Zulässigkeit menschlicher Entscheidungen und Handlungen, sondern aus der jeweiligen Situation heraus, in der eine konkrete Entscheidung resp. Handlung angesagt ist, ergeben sich aktuelle Kriterien. 97  Nabis war der letzte König von Sparta (200–192 v. Chr.). Ein von Rom organisiertes Bündnis besiegte Nabis, der schließlich von den Ätolern ermordet wurde. (Cf. Discorsi III, 6, S.  305 f.: »[die Ätoler] sandten ihren Mitbürger Alexamenos mit 30 Reitern und 200 Mann Fußtruppen zu Nabis unter dem Vorwand, ihm Hilfe zu schicken: Allein den Alexamenos weihten sie in das Geheimnis ein, befahlen aber den anderen, diesem in allem und jedem bei Strafe der Verbannung zu gehorchen. Er zog nach Sparta, teilte seinen Auftrag nicht eher mit, als bis er an die Ausführung ging. So gelang es ihm, den Nabis zu töten«). Machiavelli verdankt seine Kenntnisse offensichtlich Livius (Ab Urbe condita, XXXIV 22–40). In den Discorsi I, 40, S.  120 verbindet Machiavelli einmal mehr den konkreten Fall mit grundsätzlichen Einsichten, die durch die tatsächlichen Ereignisse bestätigt werden: »Denn im Besitz der Volksgunst reichen die eigenen Kräfte hin, um sich an der Macht zu halten, wie sie z. B. für Nabis hinreichen, als ganz Griechenland und das römische Volk ihn angriffen. Nachdem er sich der wenigen Adligen versichert hatte, verteidigte er sich mit Hilfe des Volks, das ihm freundlich gesinnt war, was er nie hätte tun können, wenn es ihm feindlich gesinnt gewesen wäre«. 98  Gemeint sind Tiberius Sempronius Gracchus (Volkstribun im Jahr 133 v. Chr.), der jüngere der Gracchen, und dessen Bruder Gaius Sempronius Gracchus (Volkstribun in den Jahren 123–122 v. Chr.). 99  Giorgio Scali war von 1378–1382 Mitglied der Signoria in Florenz und gelangte rasch in eine exponierte Machtposition. 1382 wurde er wegen gewaltsamer Aktionen zum Tode verurteilt und enthauptet. Überliefert ist seine Erklärung, der zufolge er bereut habe, dem Volk von Florenz zu viel an Vertrauen entgegengebracht zu haben. 100  Der deutlich ironische Ton der Passage passt zu Discorsi I, 12, 11, wo Machiavelli die »römische Kirche« scharf kritisiert: Er brandmarkt »die schlechten Sitten des päpstlichen Hofs«, durch die »unser Land  … alle Gottesfurcht und alle Religion verloren hat« und »wir Italiener … religionslos und schlecht geworden sind«. Ähnlich in der Verbindung von Ironie und scharfer Kritik schreibt Erasmus von Rot-

Anmerkungen

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terdam: »Das Wort des Evangeliums ›Wir haben alles verlassen und sind Dir gefolgt‹ beziehen sie nicht auf Fluren, Städte, Steuereinkünfte, Hafenzölle und Gerichtsbarkeit des Kirchenstaates. Dafür brennen sie vom Eifer Christi, dafür kämpfen Sie mit Feuer und Schwert und opfern dafür das Blut der Christenheit. Ja, indem sie so nach ihrer Weise wacker auf die Feinde losschlagen, glauben sie apostolisch die Kirche als Braut Christi zu schützen. Als ob es verderblichere Kirchenfeinde gäbe als gottlose Päpste, die mit Unbekümmertheit Christus in Verruf bringen, ihn mit Abgabeverordnungen binden, sein Wesen mit gewaltsamen Deutungen verfälschen und ihn mit ruchlosem Lebenswandel umbringen« (Erasmus 2017, S.  90). 101  Diese Feststellung ist für Machiavelli von grundsätzlicher Bedeutung: Die Macht eines Staates beruht auf seiner Verfassung (dies insbesondere mit Blick auf das enorme Konfliktpotenzial zwischen den Granden und dem Volk) und auf seinem Heer: »… da, wo man ein gutes Heer hat, [muss] auch eine gute staatliche Ordnung sein …« (Discorsi I, 4, S.  18). Machiavelli betont, dass die Stärke Roms seiner »großen Einwohnerzahl« und seiner »guten Bewaffnung« geschuldet war (Discorsi I, 6, S.  26). Eine gute Verfassung hält sich nicht, wenn es eines tüchtigen Heeres ermangelt, und ein tüchtiges Heer setzt notwendigerweise eine wirksame Verfassung voraus. Der logische Zusammenhang zwischen der Lehre des principato civile (des bürgerlichen, auf das Volk sich stützenden Fürstentums) und dem Programm der armi proprie (der eigenen Waffen) bleibt hier implizit. 102 In Discorsi II, 20, S.  239 verweist Machiavelli zum besseren Verständnis der dortigen Ausführungen auf den Principe: »Wenn ich nicht schon in einem meiner anderen Werke die Nutzlosigkeit der Söldner und Hilfstruppen und den Nutzen eines eigenen Heeres ausführlich behandelt hätte, so würde ich mich in dieser Betrachtung viel ausführlicher darüber verbreiten«. Eine der zahlreichen Bestätigungen der Annahme, dass der Principe und die Discorsi synoptisch entstanden sind. 103 Cf. Discorsi I, 43, S.  123: »Aus diesem Beispiel lässt sich ein Teil der Gründe ersehen, warum Söldner nutzlos sind, die nichts an einen fesselt außer dem geringen Sold, den man ihnen bezahlt. Dieses Band ist und kann nicht ausreichend sein, sie einem treu zu erhalten und sie zu so ergebenen Freunden machen, dass sie für einen zu sterben ­bereit sind«. 104 Cf. Discorsi III, 29, S 378: »An den Sünden der Völker sind deren Fürsten schuld«.

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Anmerkungen

105 Cf. Discorsi I, 30, S.  89: »Ein Machthaber soll … seine Feldzüge persönlich leiten, wie es anfangs die römischen Kaiser getan haben, wie es in unserer Zeit der Türke tut und wie es alle tüchtigen Herrscher immer getan haben und tun«. Das heißt, die Herrschaftsform der Repu­ blik soll ihn daran hindern, unrechtmäßig Macht zu erwerben. Die späte römische Republik gilt hier als negatives Beispiel: »Denn je weiter die Römer ihre Herrschaft ausdehnten, desto nötiger erschien ihnen die Verlängerung des Oberbefehls und desto häufiger kam sie vor. Hieraus entsprangen zwei Übelstände. Erstens konnte sich nur mehr eine kleine Zahl von Männern in der Heeresführung üben, und das ganze daraus entstehende Ansehen beschränkte sich auf ein paar Leute; zweitens gewann ein Bürger dadurch, dass er lange den Oberbefehl innehatte, das Heer für sich und schuf sich damit einen persönlichen Anhang. Auf diese Weise vergaß das Heer mit der Zeit den Senat und erkannte nur mehr seinen Feldherrn als Oberhaupt an. […] Hätten die Römer nie Ämter und Oberbefehl verlängert, so wären sie zwar nicht so bald zu so bedeutender Macht gelangt und ihre Eroberungen wären langsamer vor sich gegangen, aber sie wären auch später in Knechtschaft geraten« (Discorsi III, 14). 106  Bartolomeo Colleoni (ca. 1400–1475) war ein italienischer Feldherr aus dem alten Adelsgeschlecht der Colleoni aus Bergamo. 107 Cf. Discorsi II, 18, S.  230: »Die größte aller Sünden der italienischen Machthaber, die Italien zur Sklavin der Fremden gemacht haben, war die, dass sie wenig Gewicht auf das Fußvolk legten und ihre ganze Sorgfalt auf die Reiterei verwandten«. 108  Cf. VI [26]; Anm. 83. 109 Cf. Discorsi III, 39, S.  406: »Notwendig für einen Heerführer auch Gelände- und Landeskenntnis. … Man erwirbt … diese besondere Kenntnis durch die Jagd besser als durch irgendeine andere Beschäftigung. … … Die Jagd lehrt außer dieser Kenntnis noch eine Menge anderer zum Kriege notwendiger Dinge« (cf. Gilbert 1928, S.  71). 110  Philopoemen aus Megalopolis in Arkadien (252–184 v. Chr.) war ein hoch geschätzter Kriegsstratege, der mehrfach die Spartaner besiegt hatte. 111 Diese Empfehlung zur Schulung des historischen Bewusstseins ist ein einschlägiger Beleg für die exemplarische Bedeutung, die Machia­vellis Methodik im Paradigma der humanistischen Geschichtsschreibung zukommt: Sie liegt in der konsequenten Verbindung von Auswahl geeigneter historischer Beispiele bzw. Literaturen für eine

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plausible Bezugnahme auf das gegenwärtige Leben einerseits und gezielter Anwendung auf die (in diesem Fall politische) Praxis andererseits (s. dazu Einleitung, S.  XXII –XIV ). 112  Die »humanistischen Geschichtsschreiber« von Petrarca bis Machiavelli verbindet die konsequente Abkehr von idealisierter Historie untereinander ebenso wie die Aufgeschlossenheit für das Ungewöhnliche, das einmalig Individuelle, an dem man sich orientieren kann, freilich ohne es nachzuahmen. Dennoch darf es als beispielgebend gewertet werden, ohne dass von einer Gleichartigkeit historisch diverser Einzelfälle ausgegangen wird. Den Humanisten war zudem ebenso wie Machiavelli bewusst, dass die Macht eine gewaltsame Natur besitzt und die Menschen von utilitaristischen Zielen getrieben werden. Daraus zogen sie allerdings Schlüsse, die anders – wenn auch nicht gegensätzlich – gewichtet sind als diejenigen Machiavellis: Die Humanisten befürworten die Ausbildung der privilegierten Gesellschaftsschichten – sei es der Fürstenhöfe, sei es der republikanischen Eliten –, während Machiavellis politisches Projekt seinen pädagogischen Schwerpunkt auf den Zwangscharakter des Gesetzes und auf die Vorordnung der Politik vor der Moral verlegte. 113  Machiavelli hat die politischen Utopien von Plato über Joachim di Fiore sowie die Tradition der Fürstenspiegel im Blick. Eine der bekanntesten Schriften der ersten Art, die Utopia von Thomas Morus, erschien allerdings erst 1516. 114  Die Frage wird ausführlicher behandelt in XVIII [14]. 115  Der Begriff der necessità wird in den Kap. XVI –XIX zentral (cf. Einleitung, S.  XXIII u. passim). 116  Eine Ironie der ›Lasterkataloge‹ – das sind gelegentlich hinzugefügte offene Listen – kommt darin zum Ausdruck, dass sie negative Tugendkataloge sind, auf denen z. B. Empfehlungen wie diejenigen aufbauen, von denen XVI handelt: das rechte Maß zu finden zwischen den extremen Grundsätzen wie Geiz und Verschwendung. Inglese verweist allenthalben auf offenkundige Parallelen zwischen dem Principe und der aristotelischen Politik (Inglese 2013, S.  119, 31 u. passim), die allesamt auffällig sind. Hier allerdings ist eher eine Parallelität mit der Kernthese der aristotelischen Ethik und des durch sie begründeten Prinzips der Mitte als Maß des Handelns offensichtlich. Der Orientierung an Aristoteles widerspricht nicht, dass es sich hier nicht um den Ansatz zu einer veritablen Ethik des Politischen oder um die Entwicklung von Kriterien für eine moralische Bewertung politischen Verhaltens handelt, sondern um eine pragmatische Strategie im Inter-

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Anmerkungen

esse des politischen Erfolgs: Die Warnung vor schlechten Folgen vermeintlich guter Absichten gehört ebenso zur Entwicklung einer solchen Strategie wie die Empfehlung, besser den guten Ruf zu riskieren als schlechte Folgen zu bewirken. Cf. auch Discorsi III , 19, S.  355: »Handelt es sich um Menschen deinesgleichen, so kann man nicht ausschließlich mit Strafen vorgehen und jene Strenge walten lassen, von der Tacitus spricht. Da die Plebejer in Rom gleichen Anteil an der Regierung hatten wie der Adel, konnte ein Mann, der eine Zeitlang über sie zu befehlen hatte, sie unmöglich mit Härte und Grobheit behandeln« … »Wer dagegen über untergeordnete Menschen herrscht … muss mehr mit Strafen als mit Güte regieren, damit sie nicht dreist werden und mit dir wegen allzu großer Nachgiebigkeit nach Belieben umspringen. Aber auch die Strafen müssen sich in Grenzen halten, damit man sich keinen Hass zuzieht.« Cf. Discorsi I, 9, S.  37: »Da die Menschen mehr zum Bösen als zum Guten neigen …« und besonders I, 3, S.  16: »Alle, die über Politik schrieben, beweisen es, und die Geschichte belegt es durch viele Beispiele, dass der, welcher einem Staatswesen Verfassung und Gesetze gibt, davon ausgehen muss, dass alle Menschen schlecht sind und dass sie stets ihren bösen Neigungen folgen, sobald sie Gelegenheit dazu haben«. Machiavelli behauptet nicht, dass alle Menschen böse sind, sondern dass der Fürst, um böse Überraschungen zu vermeiden, grundsätzlich mit der menschlichen Normalität des Bösen zu rechnen hat, und nicht damit, dass sich die Mehrheit der Menschen, mit denen er zu tun hat, gutartig zu ihm verhält. Die Antwort auf die Ausgangsfrage des Kapitels, die ohnehin rhetorisch gestellt ist, ergibt sich von allein, findet sich aber in den Discorsi III , 19, S.  355 eindeutig formuliert: »Sich verhasst zu machen, schlägt für keinen Machthaber gut aus. Das Mittel aber, um Hass zu vermeiden, ist, das Eigentum seiner Untertanen unangetastet zu lassen. Nach Blut gelüstet es einen Machthaber nur, wenn er sich dadurch insgeheim bereichern will, es müsste denn sein, dass er sich in einer Zwangslage befindet, was äußerst selten vorkommt. Kommt aber Raubgier dazu, so entsteht stets die Lust zum Blutvergießen, und es fehlt nie an Vorwänden dafür, wie ich in einer anderen Abhandlung [im Principe XVIII –XIX ] über diesen Gegenstand ausführlich gezeigt habe«. Machiavellis Pragmatismus ist konsequent und versteht sich auch als geboten aufgrund des Resultats seiner anthropologischen Hypothesen, die dem Menschenbild von Thomas Hobbes sehr nahekommen. 117  Hannibal Barkas (ca. 247–183 v. Chr.), Karthagos bedeutendster Feldherr, fügte den Römern während des Zweiten Punischen Krieges

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(218–201 v. Chr.) mehrere schwere Niederlagen zu, wurde aber schließlich vor den Stadttoren von Rom vom römischen Heer geschlagen. 118  Scipio Africanus Major (235–183 v. Chr.) besiegte Hannibal bei Zama (202 v. Chr.); cf. XIV [14]. Der Vergleich zwischen Hannibal und Scipio wiederholt sich in Discorsi III , 21, S.  357: »Woher es kommt, dass Hannibal mit einer ganz verschiedenen Handlungsweise dieselben Erfolge in Italien hatte wie Scipio in Spanien«. »Hannibal und Scipio, der eine durch lobenswerte Taten, der andere durch verabscheuungswürdige Mittel [erzielten] den gleichen Erfolg«. In Principe XVII stellt Hannibals »Grausamkeit« sogar das positive Beispiel gegen Scipios »allzu große Milde« dar. 119  Die Anspielung bezieht sich vermutlich auf Ferdinand II . von Aragon, König von Spanien (1474–1516), und auf Francesco Sforza; allerdings denkt Machiavelli wohl besonders an Papst Alexander VI . und an seinen Sohn Cesare Borgia. 120  Der Zentaur Chiron (oder Cheiron) war nach der griechischen Mythologie der Sohn von Chronos und der Erzieher vieler Helden, wie Jason, Herkules, Theseus, Peleus und Achill. 121  Anders als Inglese zu optieren scheint, drängt dieser empfohlene Doppelcharakter nicht zur alternativen Entscheidung, sondern in der Beibehaltung der Ambivalenz liegt die Kompetenz, je nach Lage entweder als Fuchs oder als Löwe auftreten zu können. Darin muss kein Problem liegen, sondern vielmehr eine plausible, weil anthropologisch bestätigte Begründung einer politischen Einsicht und einer Empfehlung, die aus dieser Einsicht folgt: Der Fürst sollte nicht nur die Rolle beider Charaktere annehmen können, sondern er sollte stets mit beidem rechnen – Fuchs und Löwe (cf. Inglese, 2013, S.  124, Anm. 15). Cf. dazu einschlägig Cicero, De officiis I, 13 [41]: »Cum autem duobus modis, id est aut vi aut fraude, fiat iniuria, fraus quasi vulpeculae, vis leonis videtur; utrumque homine alienissimum, sed fraus odio digna maiore.« (»Wenn aber auf zweierlei Weise, d. h. entweder durch Gewalt oder durch Betrug, Ungerechtigkeit geübt wird, scheint Betrug gleichsam einem Fuchs, Gewalt einem Löwen zuzukommen«; der Fuchs hat seit langer Zeit den Ruf der Hinterhältigkeit, ebenso wie der Löwe den der Gewalttätigkeit: Cf. dazu auch den großartigen Beleg bei Dante, La Commedia (Die göttliche Kommödie) I: Inferno, Canto XXVII , V. 74 f.: »Mentre ch’ io forma fui d’ossa die polpe che la madre mi diè, l’opere mie non furon leonine, ma di volpe. Li accorgimenti e le coperte vieio seppi tutte, e sì menai lor arte, ch’al della terra il suono uscie.« (»Solange ich noch von der Gestalt aus Fleisch und Knochen war, die ich vom Mutterleib an hatte, waren

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Anmerkungen

meine Taten nicht eben löwenhaft, sie waren vielmehr füchsisch. Die Schliche und die krummen Pfade, die kannte ich alle, und ich war in dieser Kunst so gut bewandert, dass mein Ruf bis ans Ende der Welt ging.«). 122  Machiavelli verweist auch für diesen Zusammenhang auf die Richtung von den Discorsi zum Principe (s. Discorsi, III 42, S.  411 f.) : »Unumschränkte Herrscher brechen nicht nur erzwungene Versprechungen, sobald der Zwang aufhört, sie halten auch keine anderen Verträge, sobald die Beweggründe wegfallen, die sie zum Abschluss veranlasst haben. Ob dies lobenswert ist oder nicht, habe ich in meiner Abhandlung vom ›Fürsten‹ eingehend behandelt«. Inglese, der ebenfalls auf diese Stelle verweist, belegt auch den Befund, dass Machiavelli diesen Gedanken bereits 1503 verschriftlicht hatte (cf. Inglese 2013, S.  124 f., Anm. 19). Ergänzend ist zu vermerken, dass es Verweise zwischen dem Principe und den Discorsi nur aus der Sicht der Discorsi gibt, nicht aber umgekehrt. Das legt den Schluss nahe, dass Machiavelli den Principe als Bestätigung der Aktualität der historischen Beobachtungen in den Discorsi betrachtete. 123  Angeregt durch einen Hinweis im Aristoteles-Kommentar Thomas von Aquins verweist Inglese auf eine Reihe auffällige Parallelen in der Politik des Aristoteles, die er allerdings unter den fälligen Vorbehalt stellt, dass über den Grad der Vertrautheit Machiavellis mit dem Werk des Aristoteles zu wenig bekannt ist, als dass sich damit eine verlässliche Bezugnahme belegen ließe: »Ma non mi pare si possa parlare di una vera e propria ›fonte‹« (Inglese 2013 S.126, Anm. 13). Nach Aristoteles verleiht ein Tyrann seiner Herrschaft den Anschein königlicher Legitimität und handelt so, als ob er ein moralisches Leben führt (cf. Politik 1314 b 38–1315 a 8: »… [der Tyrann] muss den Eindruck erwecken, er nehme die Verpflichtungen gegenüber den Göttern besonders ernst«. Damit lässt sich allerdings der Unterschied zwischen Aristoteles und Machiavelli klar markieren: Bei Aristoteles ist diese Art von Täuschung ein Merkmal der Praktiken eines Tyrannen und nicht eines Monarchen und daher eindeutig zu verwerfen. Die Tyrannis gilt Aristoteles als eine Entartung der Monarchie« (NE 1160 b). Machiavelli hingegen empfiehlt dem Fürsten nachdrücklich und wiederholt diese Verstellung (XVIII [13] bis [16]) – ohne sie auch nur im Geringsten als charakteristisch für ein tyrannisches Verhalten des Fürsten zu bewerten. Vielmehr geht es um gegebenenfalls unerlässliche diplomatische Eigenschaften des Fürsten. 124  Eine einschlägige Formulierung bei Aristoteles, auf die Inglese verweist (Inglese 2013, S.  129, Anm. 5), ist nur scheinbar analog: »Es gibt

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zwei Beweggründe, deretwegen man meistens einen Anschlag gegen tyrannische Regimes verübt: Hass und Verachtung« (Politik 1312 b). Genau besehen ergibt sich hier eine charakteristische Divergenz zwischen den Sichtweisen der beiden Autoren und der Rolle, die evtl. einem ethischen Regulativ der Politik zukommt: Machiavelli schreibt aus der Perspektive des Fürsten. Hass ist eine Reaktion, die ihm entgegenschlagen kann, weshalb er sie steuern muss – evtl. gerade durch Methoden der Täuschung, die Aristoteles allerdings klar verwirft. Die Politikpraxis wird bei Aristoteles erkennbar unter Vorbehalte der Ethik gestellt, bei Machiavelli hingegen kommen solche Vorbehalte bzw. Kriterien nicht vor. Seine Empfehlungen sind konsequent pragmatisch. 125 Cf. Discorsi III , 6, S.  297: »Beginnen wir also mit den Verschwörungen gegen Machthaber und untersuchen wir zunächst deren Ursachen. Es gibt deren viele. Die wichtigste von allen ist der Hass des ganzen Volkes«. Im Fall, dass der Fürst beim Volk beliebt ist, müssen sich die Verschwörer auch nach dem Mord fürchten. Cf. Discorsi III , 6, S.  316: »Doch von allen Gefahren, die nach der Ausführung einer Verschwörung eintreten können, ist keine gewisser und mehr zu fürchten als die, wenn das Volk den ermordeten Herrscher liebte. Dagegen haben die Verschworenen kein Mittel, da sie sich gegen das Volk nie ­sichern können«. 126 Cf. Discorsi, II , 29, S.  272: »Es ist unumstößlich richtig, und die ganze Geschichte bezeugt es, dass die Menschen das Schicksal nur unterstützen, sich ihm aber nicht widersetzen können. Sie können seine Fäden spinnen, nicht aber zerreißen. Doch dürfen sie sich nie selber aufgeben.« 127 »L’odio dallo universale«. Wie Inglese erklärt (Inglese 2013, S.  125), bedeutet Universale oder Universalità bei Machiavelli Volk (wie an dieser Stelle), anderswo auch Kollektiv (cf. XVII , [4]) oder soziale Gruppe (cf. XIX [38]). 128  Marc Aurel (121–180 n. Chr.) war von 161 bis 180 römischer Kaiser. Er wurde berühmt sowohl durch seine philosophischen Leistungen (als Philosoph war er der letzte bedeutende Vertreter der jüngeren Stoa) als auch durch seine kriegerischen Talente während der Markomannenkriege. Cassius Dio berichtet in seiner Gesamtdarstellung der römischen Geschichte über Marc Aurel: »Zu allen Tugenden, die er besaß, kam noch hinzu, dass er besser regierte als irgendjemand, der jeweils an der Macht gewesen war«. 129  Machiavellis Quelle sind die Geschichten des Reiches nach Marcus (gemeint ist Marc Aurel) des griechischsprachigen römischen Histo-

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Anmerkungen

rikers Herodian (um 178 – um 250), die von dem italienischen Humanisten Angelo Poliziano ins Lateinische übersetzt wurden und daher zu Machiavellis Zeit en vogue waren (cf. Herodian, Historiae de Imperio post Marcum, II , 2,5. 3). Das Geschichtswerk des Herodian stand von Anfang an in dem Verdacht der Unzuverlässigkeit. Der Verdacht ist bis heute nicht ausgeräumt. 130  Cf. Aristoteles, Politik, 1315 a: »Unter denen, die dem Tyrannen nach dem Leben trachten, sind die Männer am gefährlichsten, die bereit sind, ihr Leben zu opfern, wenn sie nur zuerst das des Tyrannen genommen haben, gegen sie muss er am meisten Vorkehrungen treffen. Deswegen muss er sich besonders vor denen in Acht nehmen, die glauben, entweder sie selber oder andere, deren Wohl ihnen am Herzen liegt, seien die Opfer seines entehrenden Unrechts. Denn wer aus Zorn angreift, schont nicht sein Leben«. 131  »Nichts ist euren Interessen mehr fremd, als was sie euch sagen, nämlich euch nicht in den Krieg einzumischen: ohne Gnade, ohne Würde werdet ihr zur Beute des Siegers werden« (S.  Livius, Ab urbe condita, XXXV 49, 13: »Nam quod optimum esse dicunt, non interponi vos bello, nihil immo tam alienum rebus vestris est: quippe sine gratia, sine dignitate praemium victoris eritis«); cf. Brief an Vettori v. 20. Dezember 1514. 132 Cf. Discorsi III , 5, S.  295: »Denn wenn die Menschen gut regiert werden, suchen und verlangen sie keine andere Freiheit«. 133 Cf. Discorsi ebd.: »Die Machthaber mögen also wissen, dass sie ihre Herrschaft in der Stunde zu verlieren beginnen, in der sie anfangen, gegen die Gesetze, die alten Gebräuche und Gewohnheiten zu verstoßen, unter denen das Volk lange gelebt hat«. 134  Die Humanisten des XV . Jahrhunderts beriefen sich – um die These eines absoluten Geschichts-Determinismus zu begründen – gern auf eine Passage in den Tusculanae disputationes (V, 9, 25), in der Cicero Theophrast zitiert: »vitam regit fortuna, non sapientia« (»Das Schicksal, nicht die Weisheit regiert das Leben«) und den Spruch bestätigt: »… nihil intellego dici potuisse constantius« (»… ich wüsste nichts, was von dauerhafterer Geltung wäre«); dazu passt, dass Cicero den Gedanken seinerseits vertritt: »Magnam vim esse in fortuna … quis ignorat?« (»Dass das Schicksal einen großen Einfluss hat – wer wüsste das nicht?« (De officiis II , 6, 19); cf. Vergil, Aeneis, VIII , 334: »Fortuna omnipotens et ineluctabile fatum« (»Allmächtig ist das Schicksal und unabwendbar das Fatum«).

Anmerkungen

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135 Cf. Discorsi II , 2, S.  177: »Unsere Religion hat mehr die demütigen und in Betrachtungen versunkenen Menschen verherrlicht als die tatkräftigen. Sie sieht das höchste Gut in Demut, Selbstverleugnung und in der Geringschätzung der weltlichen Dinge. […] Wenn auch unsere Religion fordert, dass man stark sei, so will sie damit mehr die Stärke des Duldens als die der Tat«. 136  Zur Personifizierung der Fortuna s. Einleitung S.  X III . 137  Mit dem Jahr 1494, also etwa 20 Jahre zuvor, beginnt eine Phase der geballten Katastrophen, auf die Machiavelli hier einen historischen und zugleich literarischen Blick zurückwirft – historisch, weil das für seinen Aktionsradius wie auch für den der Medici zentrale Florenz sich Karl VIII ., König von Frankreich, unterwarf und mit der Einnahme von Rom und Neapel durch Karl sich in kürzester Zeit eine Eskalation des Verfalls Italiens von innen und von außen ereignete. Die inneren Dynamiken – wie der Aufstieg und Fall Cesare Borgias, die fatale Schreckensherrschaft Savonarolas und die schlimmsten Verwerfungen der Päpste Alexander VI . und Julius II . waren geradezu symptomatisch für diese politischen Erdbeben. An dieser Stelle wird der Leser – und wird natürlich der Adressat des Schreibens – darauf gestoßen, wie sehr die Zeit drängt. Nur zwanzig Jahre waren es, die den Stoff für diesen Text geliefert haben. Die Dramatisierung wird gesteigert – schwer zu sagen, ob durch den Autor oder durch die Geschichte. 138  Besonders der Überfall des Papstes Julius II . auf Bologna im Jahre 1506 erschütterte die Zeitgenossen und empörte Erasmus von Rotterdam, der Zeuge war, nachhaltig. 139  Inglese erwägt, ob Machiavelli Petrarca dadurch hervorhebt, dass er ihm prophetische Kraft zuspricht (Inglese 2013, S. 191, Anm. 82). 140  »Die Tugend wird gegen die Wut / die Waffen ergreifen und das Kämpfen wird kurz sein, / denn die alte Tapferkeit / ist in den italischen Herzen noch nicht tot.« (Canzone Italia mia, 93–96).

PERSONENREGISTER

Achilles 117 Agathokles  65, 67, 71 Alberico von Cunio  101 Albinus 153 Alexander der Grosse  29, 33, 35, 117, 125 Alexander VI. (Papst)  23, 25, 27, 51, 57, 59, 61, 69, 89, 91, 135 Alexander (Kaiser)  151, 157 Antiochus  19, 175 Barnabò 173 Bartholomeo von Bergamo  101 Bentivoglio, Annibale  143 Bentivoglio, Giovanni  195 Borgia, Cesare (Valentino)  27, 49, 71, 107, 169, 171 Bracciò  99, 101 Caesar  117, 123, 125 Canteloni, Giovanni  143, 145 Caracalla, Antoninus (Antonin) 147, 149, 151, 155 Camagnola 99 Chirion 135 Colonna  51, 53, 63, 89, 91 Commodus  147, 151, 155 Cyros  41, 43, 45, 117, 125, 139 Darius  29, 33 David 109 Dido 127

Epaminondas 97 Fabius Maximus  131 Ferdinand von Aragonien  171 Fermo, Oliverotto von  69, 71 Filippo von Mailand  17 Fogliani, Giovanni  69, 71 Goliath 109 Graf Girolamo  171 Hamilkar 65 Hannibal 131 Hawkwood, John  99 Heliogabal  147, 157 Hieron von Syrakus  45 Julianus  147, 153, 157 Julius II. (Papst)  9, 61, 63, 91, 105, 123, 195 Johanna von Neapel (Giovanna di Napoli)  97 Karl (Charles) VII.  109 Karl (Charles) VIII.  21, 23, 89, 95 Leo (X., Papst = Giovanni de’ Medici)  93  Ludwig XI.  109 Ludwig XII. (Ludovico)  14, 21, 25, 27 Lukas, Pater  183

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Personenregister

Macrinus  147, 151, 157 Marc Aurel  147, 149, 155 Maximilian 183 Maximinus (Maximin)  147, 151, 157 Medici, Lorenzo (Magnifico) de 3 Medici 201 Moses  41, 45, 199

Philopoemen 115 Pyrrhus 35 Ramiro de Orco  55 Roberto von San Severino  101 Romulus  43, 45 

Nabis  79, 141 Niger 153

Saulus 109 Savonarola, Girolamo  55 Severus  147, 151, 153, 155 Scipio  117, 131, 133 Sixtus 89 

Orsini  51, 53, 55, 61, 71, 89, 91

Titus Quintus  189

Paolo 55 Pertrinax  147, 149, 153 Petrarca 205 Petrucci, Pandolfo  167 Philipp von Mazedonien  21, 97, 189

Vergil 127 Vitelli, Niccolò  169 Vitelli, Paolo  69, 71, 99, 107 Vitellozzo 71 Xenophon 117