Der deutsche Dichterwald: Teil 3 [Reprint 2019 ed.] 9783111571058, 9783111199429


153 81 17MB

German Pages 448 Year 1849

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Inhalt des dritten Theils
Ernst Moritz Arndt
Theodor Körner
Friedrich August von Stägemann
Mar von Schenkendort
Caroline von Weltmann, geb. von Stosch
Ernst Schulze
Friedrich Gottlob Wetzel
Friedrich Rückert
Ludwig Uhland
Justinus Kerner
Wilhelm Müller
August Grat von Platen
Heinrich Heine
Adelbert von Chamisso
Joseph Freiherr von Eichendorff
Johann Christian Freiherr von Zedlitz
Gustav Schwab
Leopold Immanuel Schefer
Ludwig König von Baiern
Friedrich Förster
Karl Lebrecht Immermann
Gustav Theodor Fechner
Heinrich Hoffmann
Heinrich Stieglitz
Albert Knapp
Karl Johann Philipp Spitta
August Kopisth
Nicolaus Lenau
Anastasius Grün
Franz Freiherr Gaudy
Karl Joseph Simrock
Wilhelm Wackernagel
Karl Schimper
Robert Reinick
Julius Mosen
Eduard Mörike
Otto Friedrich Gruppe
Gustav Pfizer
Ferdinand Freiligrath
Friedrich von Gallet
Victor Strang
Fr. Dingelstedt
Wolfgang Müller
Fr. Kugler
Nicolaus Kecker
Karl Deck
Hermann Kletke
Friedrich Hebbel
Friedrich Halm
Robert Eduard Prutz
Georg Herwegh
Gottfried Kinkel
Julius Curtius
A. Meißner
Emanuel Geibel
Moritz Grat Strachwitz
Recommend Papers

Der deutsche Dichterwald: Teil 3 [Reprint 2019 ed.]
 9783111571058, 9783111199429

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Der

deutsche Dichterwald. Herausgegeben von

O. /. Gruppe.

Nicht an wenig stolze Namen Ist die Liederkunst gebannt; Au-gestreuet ist ihr Samen Ueber alle- deutsche Land. Ludwig Uhland.

Dritter Theil.

Berlin. Druck und Verlag von G. Reimer. 1849.

Inhalt des dritten Theils

E. M. Arndt.

Seite Des Deutschen Vaterland. . . 1 Lob des Eisens..................................3 Das Lied vom Schill. .... 5 Die Leipziger Schlacht. ... 7 Da- Lied vom Feldmarschall. . 9 Vorwärts und Rückwärts. . . 10 Die Schlacht beim Schönen Bunde. 11 Bundeslied. ....... 14 Zur Feier des 18. Oktobers 1814 bei den Freudenfeuern auf dem Taunus.............................15 Das Feuerlied. ...... 18 Wer soll der Hüter sein? . . 20 Himmelfahrt. ................................. 22 Ermunterung....................................23 Lug ins Leben............................ .25 >

Th. Körner. Aufruf. ...................................... 29 Durch!........................................... 31 Lied der schwarzen Jäger. . . 33 Bundeslied vor der Schlacht. . 34 Reiterlied....................................... 36 Trost. ♦ ........................ ♦ 38 Lützow's wilde Jagd.......................39 Gebet. . ........................ . 40 Unsere Zuversicht............................ 41

Fr. A. v. Stägemann. Der Ausmarsch. ...... 43 An Schill und seine Waffenge­ fährten.......................................... 44

Seite Als Oestreich den Krieg erklärte 1809. ................................... 46 Brand von Moskau. .... 48 Des Königs Aufruf vom 3ten Februar 1813......................... 49 Der Rheinübergang des ersten Heerzuges......................................51 Die Siegesgöttin an die Stadt Berlin............................. 53 Unsre Zeit. ....... 56

M. v. Schenkendorf. Freiheitssehnen.................................59 Gebet. ......... 61 Der Rhein............................. 68 Erhebung. ........ 71 Scharnhorstlied.................................72

Car. v. Weltmann, geb. v. Stosch. Frühlingslied der Deutschen im Jahre 1813. ............................. 74

Ernst Schulze. Cäcilie, eine Geisterstimme..

.

76

F. G. Wetzel. Kriegs-, Siegs- und Feuerlieder. 81 Nachts. .................. 85 Sehnsucht...............................86 Nach Osten! ....... 87 Ewige Liebe. ....... 88

IV

3» Kerner.

Fr. Rückert. Seite Geharnischte Sonette. Liebe-frühling Liebe-zauber Der Schenke Der Ehrenbecher Da- ist dein Amt Sahst du, o Herz! . Hafisen- Glaube Don Sorgen bestaubt.

.

.

.

89

96 102 104 104 .

.

.

.

.

.

105 105 106 107

Schlußlied Die Schwalben

107

108 108

Ehtdher

Seite Der reichste Fürst. .... 153 Der schmerzreiche Ten. . . . 154 Anna Vögtlh 154 Guter Rath. ..... 157 Kurze- Erwachen 157 Frühling-morgen 158 Der Stephan-thurm. ... 159 Der Wassermann 161 Da- Lied 162 3m Herbst. 163 163 Sehnsucht nach der Waldgegend. 164 Herbstjubel. ...... 164

Alphorn

Wanderlied Uhland- frische Lieder.

L. Uhland.

166

...

167

115 116

Trockne Blumen De- Postillion- Morgenlied vor

169

116

der Bergschenkt Der Prager Musikant.

Ausforderung Frühling-einzug

170 172 174 175

121 121 123

Morgenlted Dtneta.

177 178

.

179

Wein der Leben-balsam.

.

.

180

..

Doppelte- Vaterland. Die schönsten Töne

.

.

Abschied

125 126 127

181 182

De- Goldschmieds Töchterlein. Die Mahderin Der Wirthin Töchterlein. . .

128 131 132

Der kleine Hydrtot. .... 182 Konstantin Kanari183 BozzartS.........................................184

Da- Ständchen

133 134

MtssolunghiS Himmelfahrt.

Freie Kunst . . . Dtchtersegen.................................. Frühling-ruhe Der Kirchhof im Frühling. .

Waldlied Drautgesang Wanderlieder Ztmmerspruch

DorwartDa- neue Mährchen.

.

.

.

.

.

.

.

.

Da- Schifflein

Der gute Kamerad Der Räuber

Der weiße Hirsch Schwäbische Kunde

Klein Roland. ..... Roland Schildträger. . . .

.

.

Wilh. Müller.

115

117 119 119

Da- alte, gute Recht. . Am 18. Oktober 1816. Schwindelhaber Da- Schloß am Meere.

König Karl- Meerfahrt.

113

114

.

.

Warnung vor dem Wasser. .

.

.

135

August Graf v. Platrn.

135 136

Der Thatenarme. .

137 138

143 150

184

.

186

Mein Herz und deine Stimme. Stiller Lenzgenuß

187 187 188

Gefangen

189

.

.

.

Scheiden

V Sette Frage.......................................... 189 Antwort.................................. 190 Gaselen. ...........................................191

Seite Lockung................................................ 254

192 193

Dichterloo-.............................. . 255 Schöne Fremde................................. 255 Nacht. ................................................256 Sehnsncht........................................... 257

Der Pilgrim vor St. Just. . 194 Der Tod de- Tarn-................195 Klagelied Kaiser Otto de-

Morgenlied. .................................... 258 Frühling-marsch................................259 Abendlandfchaft............................260

Dritten........................................... 196 Der Vesuv im Dezember 1830. 199

in Parma.......................................199 Amalfi................................................. 201

Abend.................................................. 260 Reisefegen...........................................261 Winterlieb.......................................... 261 Die Zigeunerin................................. 262 Sonst................................................... 263

Bilder Neapel-................................ 203 Au- der verhängnißvollen Gabel. 206

I. Chr. Freiherr v. Zedlitz.

H. Heine.

Die nächtliche Heerschau.

Da- Grab in Busento. . Harmosan.......................... .

.

.

Die Wiege de- König- von Rom

Lieder.................................................. 209 Belsazar............................................. 217 Lieder.................................................. 219

264 268

Bet Göthe'- Tode.......................

269

.

266

G. Schwab.

A. v. Chamiffo. Da- Schloß Boncourt. .

.

Mariechen...................................... Bei Beethoven'- Begräbnisse. .

.

.

224

Au- der Beering-straße. . . 225 Bei der Rückkehr.............................. 227 Berlin................................................. 227 Der alte Sanger............................. 228

Lied eine- abztehenben Burschen. 272 274

Der Hirte von Teinach. . . . Johanne- Kant............................

276

L. I. Schefer.

Der Invalid im Irrenhaus. . 230 Lord Byron'- letzte Liebe. . . 231 Der rechte Barbier.......................... 233 Die Jungfrau von Stubben,

Au- dem Laienbrevicr. .

kammer........................................... 235 Tragische Geschichte......................... 237

An mich al- König.....................

282

Epigramme....................................

283

Katzennatur....................................... 238 Kanon..................................................240

.

.

280

Ludwig König von Baiern.

Fr. Förster.

Sala- y Gomez.............................. 240 Der Feldmarschall vor Pari-. .

285

I. Freiherr v. Elchendorff.

Der kleine Han-..........................

286

Der Dichter........................................251 Dtchterglück...................................... 253

Ä. L. Jmmermann.

Glückliche Fahrt................................254

Dietlieb..........................................

288

VI G. Th. Fechner. Maria und Elisabeth.

Seite ... 291

Seite Die drei Zigeuner........................... 320

H. Hoffmann.

Traurige Wege.................................321 Einfamlett......................................... 322 Wunsch............................................... 323

Krieg-lieb...........................................293

An die Entfernte............................. 324 Der Seelenkranke............................ 325

Der SpttteNeute Klagelied.

.

294

Stimme de- Winde-. . . . 325 Ohne Wunsch................................... 326

-. Stieglitz. Da- Schlachtfeld.............................. 296

L. Knapp. Jung wie ein Adler.

.

.

.

297

Anastasius Grün (Graf v. Auersperg). Ich zog au- meinem Strohbett eine Aehre..................................... 327 Im Beichtstuhl sitzt ein Priester -u Gerichte.................................... 328

Ä. I. Ph. Spttta.

«schied............................................... 300

Fr. Freiherr v. Gaudp. Die Hoffnung................................... 330

A. Kopisch. Serenate am Desuv........................302

Historie von Roa-...........................303

Soldatenlied..................................... 304 Die schweren Zetten........................ 305 Fluch und Segen..............................305 Der Grafensprung bet Neueber.

Haussuchung..................................... 330 Dichter- Tagewerk........................... 332

Ä. I. Simrock. Siegfried und Genovefa.

.

.

334

W. Wackernagel.

stein................................................. 306 Blücher am Rhein........................... 306

Frühling im Wein.......................... 337

Der Trompeter................................. 307 Die Onnerbanktssen........................ 308

K. Schimper.

N. Lenau (Nicolaus Niembsch Edler von Strehlenau). Der Lenz............................................ 315 Bitte....................................................316 Warnung und Wunsch. . . . 317

Glosse.................................................. 338 Ghasel.................................................339

R. Reinick. Käferlted.............................................341 Sommernacht.....................................342

»«-!................................................317 Asyl..................................................... 318 Verrauschen..................................... 319 Herzen-glück. ...... 319

Seemorgen......................................... 319

I. Mosen. Die letzten Zehn vom Vierten Regiment................................. 344

VII

E. Mörike.

V. Strauß.

Seite Der Gärtner.......................... 346 Storchenbotschaft. . . . . . 347 Das verlassene Mägdlein. . . 348 Der Tambour........................ 348

Seite Das Fetwa................................ 394

Fr. Dingelstedt. . .

396

Der Mönch vom Heisterbach. . Mein Herz ist am Rheine. ♦ .

398 399

Am Grabe Chamisso's. .

O. F. Gruppe. Wolsg. Müller. Winterbilder.......................... 350 Post im Walde. ..... 351 Begegnung....................... 351 Verkennung............................ 352 Lockung. ............................. . 353 Kaiser Heinrichs Waffen. . . 353 Das Mädchen und der Rapp. . 355 Don Vergilios. ..... 356 Finboge. ........ 359 König Perses......................... 360 Elegieen.................................. 361 Der Tod des Königs. . . . 364 Napoleons Grab. ..... 365 Der Papagei..................................366

G. Pfizer. Dolce far niente Me^eager. ....... Der Wirthshaustisch. . . .

Fr. Kugler. Jungfer Lorenz..................... .... Scenen eines TodtentanzeS. .

N. Becker. Der deutsche Rhein................... 409

K. Beck. Ein Donnerschlag.

369 371 375

401 404

....

411

H. Kletke. Vorüber.............. ....

412

F. Freiligrath.

Fr. Hebbel.

Der Mohrenfürst. ..... 378 DerSchwerdtfegervonDamascus. 381 Fieber. ........ 383 Ammonium...................... 385 Die Auswanderer. .... 386 „Prinz Eugen, der edle Ritter." 388

Dicker Wald.

Fr. v. Sallet.

Liebe. ......... 414

Ergebung. ....... 390 Reimspiel. ....... 391 Gebet. ........................................... 391

R. E. Prutz.

......

413

Fr. Halm (Egidius Franz Joseph von Münch Vellinghausen).

Hamburg.

....... 415

VIII

G. Herweg-.

A. Meißner. Sette

Aa

de» verstorbene«. ... Der Freiheit eine Gaffe. . .

418 420

@. Kinkel. Der Welt Trotz................................422

Trost der Nacht........................... 423

Sette 3« Verona........................................428 Abend am Meer. ..... 430

E. Geibel. Fahrwohl........................................... 431 Gegen den Strom. .... 432 Sanssouci..................................... 433

M. Graf Strachwitz.

Z. Curttu«. Der große Kurfürst......................... 424

Die Jagd de- Moguls. . . . 435 Der Himmel ist blau. . . . 437 Aa die Romantik............................. 439

Ernst Moritz Arndt. Geb. zu Schoritz auf Rügen 1769; lebt zu Bonn.

Des Deutschen Vaterland. W«8 ist des Deutschen Vaterland? Ist's Preußenland? ist's Schwabenland? Ift's, wo am Rhein die Rebe blüht? Jst'ö, wo am Belt die Move zieht? O nein, nein, nein! Sein Vaterland muß größer fein. Was ist des Deutschen Vaterland? Ist's Baierland? ist's Steierland? Ist's, wo des Marsen Rind sich streckt? Ift's, wo der Märker Eisen reckt? O nein, nein, nein! Sein Vaterland muß größer sein. Was ist des Deutschen Vaterland? Ist's Pommerland? Westfalenland? Ift's, wo der Sand der Dünen weht? Ift's, wo die Donau brausend geht? O nein, nein, nein! Sein Vaterland muß größer sein. Deutsch er Dtchtervald III.

1

2 Was ist des Deutschen Vaterland?

So nenne mir das große Land! Ast'- Land der Schweitzer, ist's Tyrol? Das Land und Volk gefiel mir wohl; Doch nein, nein, nein! Sein Vaterland muß größer sein. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! Gewiß es ist das Oesterreich,

An Ehren und an Siegen reich? O nein, nein, nein!

Sein Vaterland muß größer sein. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne endlich mir das Land!

So weit die deutsche Zunge klingt Und Gott im Himmel Lieder singt,

Das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein! Das ist des Deutschen Vaterland, Wo Wo Und Das

Eide schwört der Druck der Hand, Treue hell vom Auge blitzt Liebe warm im Herzen sitzt — soll es fein!

Das, wackrer Deutscher, nenne dein! Das ist des Deutschen Vaterland, Wo Zorn vertilgt den wälschen Tand, Wo jeder Franzmann heißet Feind, Wo jeder Deutsche heißet Freund —

Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein!

3 Da- ganze Deutschland soll es sein! O Gott vom Himmel sieh darein! Und gieb uns rechten deutschen Muth, Das wir es lieben treu und gut. Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein!

Lob des Eisens. Gold schreit die feige Welt

Und Gold macht feige Knechte, DeS Tapfern Herz verstellt Und schwächt des Starken Rechte, Für Gold mag keiner sterben. Der nicht mehr leben darf. Und edlen Ruhm zu werben Macht's nie den Degen scharf. Drum preis' ich das Metall, Das schwarze, braune Eisen, Denn ohne Glanz und Schall Es thut sich herrlich weisen, Heilt mächtig alle Wunden, Die jenes blanke macht: Wär' Eisen nicht gefunden. Noch tappten wir in Nacht.

Es stellt den Pflug ins Land, Die Erde zu bezwingen. Es läßt das Schiff vom Strand Auf schnellen Windesschwingen, Baut Menschen feste Sitze Und führt die Kunst ins Haus, Und löscht des DonnrerS Blitze Mit einer Stange aus.

4 Und wann die Sitte flieht

Und Männerarm' erschlaffen. Wann Trug für Ehre blüht

Und Gold gebeut für Waffen, Wann DeSporiSmuSjammer

Die Welt mit Schmach bedroht,

Dann schlägt aus ihm der Hammer

Sieg und Tyrannentod.

Dann wird es schöne Wehr,

Des Mannes Heil und Freude; Als Schwerdt, als Schild, als Speer, Als festes Brustgeschmeide Macht es den Tritt der Braven Den Knechten fürchterlich:

Wir wären alle Sklaven

Ohn' Eisen ewiglich.

Und sieget Tyrannei Und sinkt des Glückes Wage,

So macht es blutig frei Mit Einem kühnen Schlage,

Zerhaut die Schlangenknoten, Die Wahn und Lüge flicht.

Und schickt die freien Todten

Empor zu Recht und Licht.

Bleib, Eisen, Männern hold!

Laß Knechte Gold begehren!

Wer deine Kraft gewollt. Der wollte hohe Ehren, Der wollte herrlich leben

Und herrlich untergehn. Drum sei dir Preis gegeben,

O Eisen schwarz und schön!

5

Da- Lied vom Schill. E« zog aus SÖerlin ein tapferer Held, Er führte sechshundert Reiter ins Feld, Sechshundert Reiter mit redlichem Muth,

Sie dürsteten alle Franzosenblut. Auch zogen mit Reitern und Rossen int Schritt

Wohl tausend der tapfersten Schützen mit. Ihr Schützen, Gott segne euch jeglichen Schuß, Durch welchen ein Franzmann erbleichen muß! So ziehet der tapfte, der muthige Schill,

Der mit den Franzosen schlagen sich will; Ihn sendet kein Kaiser, kein König aus, Ihn sendet die Freiheit, das Vaterland aus.

Bei Dodendorf färbten die Männer gut Das fette Land mit ftanzösifchem Blut, Zweitausend zerhieben die Säbel blank. Die übrigen machten die Beine lang.

Drauf stürmten sie Dömitz, das feste Haus, Und jagten die Schelmenfranzosen hinaus. Dann zogen sie lustig ins Pommerland ein. Da soll kein Franzose sein Kiwi mehr schrein.

Auf Sttalsund stürmte der reisige Zug — O Franzosen, verstündet ihr Vogelflug! O wüchsen euch Federn und Flügel geschwind! ES nahet der Schill, und er reitet wie Wind.

6 Gr reitet wie Wetter hinein in die Stadt,

Wo der Wallenstein weiland verlegen sich hat. Wo der zwölfte Karolus im Thore schlief; Jetzt liegen ihre Mauren und Thürme tief. O weh euch Franzosen! wie mäht der Tod!

Wie färben die Reiter die Säbel roth! Die Reiter sie fühlen das deutsche Blut, Franzosen zu todten das däucht ihnen gut. O wehe dir, Schill! du tapferer Held! Was sind dir für bübische Netze gestellt! Viele ziehen zu Lande, es schleichet vom Meer Der Däne, die tückische Schlange, daher.

O Schill! o Schill! du tapferer Held!

Was sprengest du nicht mit den Reitern ins Feld?

Was schließest in Mauren die Tapferkeit ein? Bei Sttalsund da sollst du begraben sein. O Sttalsund, du trauriges Sttalesund!

In dir geht das tapferste Herz zu Grund', Eine Kugel durchbohret das redlichste Herz, Und Buben sie treiben mit Helden Scherz.

Da schreiet ein ftecher Franzosenmund: „Man soll ihn begraben wie einen Hund, „Wie einen Schelm, der auf Galgen und Rad „Schon fütterte Krähen und Raben satt." So trugen sie ihn ohne Sang und Klang, Ohne Pfeifengetön, ohne Trommelklang,

Ohne Kanonenmufik und Flintengruß, Womit man Soldaten begraben muß.

7 Sie schnitten den Kopf von dem Rumpf ihm ab Und legten den Leib in ein schlechte- Grab; Da liegt er nun bis an den jüngsten Tag, Wo Gott ihn in Freuden erwecken mag.

Da schläft nun der fromme, der tapfre Held, Ihm ward kein Stein zum Gedächtniß gestellt; Doch hat er gleich keinen Ehrenstein, Sein Name wird nimmer vergessen sein. Denn sattelt ein Reiter sein schnelle- Pferd, Und schwinget ein Reiter sein blanke- Schwerdt, So rufet er zornig: Herr Schill! Herr Schill! Ich an den Franzosen Euch rachen will.

Die Leipziger Schlacht. HUo kommst du her in dem rothen Kleid, Und färbst da- Gras auf dem grünen Plan? Ich komme her aus dem Männerstreit, Ich komme roth von der Ehrenbahn: Wir haben die blutige Schlacht geschlagen. Drob müssen die Weiber und Bräute klagen. Da ward ich so roth. Sag' an. Gesell, und verkünde mir, Wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht? Bei Leipzig trauert das Mordrevier, Da- manches Auge voll Thränen macht. Da flogen die Kugeln wie Winterflocken Und Tausenden mußte der Athem stocken Bei Leipzig der Stadt.

8 Und Die Und Die Und Die

Wie hießen, die zogen ins TodeSfeld ließen fliegende Banner aus? Völker kamen der ganzen Welt zogen gegen Franzosen aus, Russen, die Schweden, die tapfern Preußen die nach dem glorreichen Oestreich heißen. zogen all' aus.

Wem ward der Sieg in dem harten Streit? Wer griff den Preis mit der Eiftnhand? Die Wälschen hat Gott wie die Spreu zerstreut. Die Wälschen hat Gott verweht wie den Sand, Viele Tausende decken den grünen Rasen, Die übrig geblieben entflohen wie Hasen, Napoleon mit.

Nimm Gottes Lohn! habe Dank, Gesell! Das war ein Klang, der das Herz erfreut! Das klang wie himmlische Cymbeln hell, Habe Dank der Mähr von dem blutigen Stteit! Laß Wittwen und Bräute die Todten klagen, Wir singen noch ftöhlich in späten Tagen Die Leipziger Schlacht. O Leipzig, fteundliche Lindenstadt.' Dir ward ein leuchtendes Ehrenmahl; So lange rollet der Jahre Rad, So lange scheinet der Sonnenstral, So lange die Ströme zum Meere reisen, Wird noch der späteste Enkel preisen Die Leipziger Schlacht/

s

Das Lied vom Feldmarschall. Wae blasen die Trompeten? Husaren, heraus?

Es reitet der Feldmarschall im fliegenden Saus, Er reitet so fteudig sein muthigeS Pferd, Er schwinget so schneidig sein blitzende- Schwerdt. O schauet, wie ihm leuchten die Augen so klar?

O schauet, wie ihm wallet sein schneeweiße- Haar! So ftisch blüht sein Alter wie greifender Wein, Drum kann er Verwalter de- Schlachtfeldes sein.

Der Mann ist er gewesen, als alle- versank. Der muthig auf gen Himmel den Degen noch schwang. Da schwur er beim Eisen gar zornig und hart.

Den Watschen zu weisen die preußische Art. Den Schwur hat er gehalten. Als Krieg-ruf erklang. Hei! wie der weiße Jüngling in'n Sattel sich schwang! Da ist er'S gewesen, der Kehraus gemacht. Mit eisernem Besen das Land rein gemacht. Bei Lützen auf der Aue er hielt solchen Strauß, Daß vielen tausend Wälschen der Athem ging au-,

Viel Tausende liefen dort hasigen Lauf, Zehntausend entschliefen, die nie wachen auf.

Am Wasser der Katzbach er'S auch hat bewährt. Da hat er den Franzosen da- Schwimmen gelehrt: Fahrt wohl, ihr Franzosen, zur Ostsee hinab! Und nehmt, Ohnehosen, den Wallfisch zum Grab!

10 Bei Wartburg an der Elbe wie fuhr er hindurch!

Da schirmte die Franzosen nicht Schanze noch Burg, Da mußten sie springen wie Hasen über- Feld

Und hell ließ erklingen sein Hussa! der Held.

Bei Leipzig auf dem Plane, o herrliche Schlacht!

Da brach er den Franzosen das Glück und die Macht,

Da lagen sie sicher nach blutigem Fall, Da ward der Herr Blücher ein Feldmarschall.

Drum blaset, ihr Trompeten! Husaren, heraus! Du reite, Herr Feldmarschall, wie Winde im SauS!"

Dem Siege entgegen zum Rhein, über'n Rhein, Du tapferer Degen, in Frankreich hinein!

Vorwärts und Rückwärts. Vorwärts! Vorwärts! rief der Blücher, Deutschlands bester, treuster Degen,

Und auf fchlüpftig blut'gen Wegen Schritt der alte Held so sicher.

Vorwärts!

Vorwärts!

hat's geklungen

Von der Oder bis zur Seine,

Und die scheußliche Hyäne Hat der alte Held bezwungen.

Vorwärts!

drum soll mir's auch klingen.

Vorwärts! will ich mir auch wählen.

Vorwärts! Klang der stolzen Seelen,

Soll auch mir zum Sieg gelingen.

11 Rückwärts! ist ein Klang der Hölle, Schlechter Klang und schlechtes Zeichen, Worob Muth und Lust erbleichen Und erstarrt des Herzen- Welle.

Rückn/ärtS schleichen Satans Schliche, Wann er Seelen meint zu fangen. Rückwärts schleichen feige Schlangen, Wann sie lauschen Tode-stiche.

Rückwärts tasten Krebsesscheeren Für den Mord und Spinnenfüße, Wann im luftigen Verließe Sie die Fliegen winseln hören. Rückwärts — o die feigen Seelen! — Nein, nicht Namen sollst du nennen! Wo sie mit dem Schwarzen brennen. Mag der Schwarze sie erzählen.

Vorwärts! Vorwärts! rief der Blücher, Vorwärts! klinget frisch und fteudig, Vorwärts! hauet scharf und schneidig, Vorwärts! schreitet kühn und sicher.

Die Schlacht beim Schönen Bunde. Auf! Viktoria! auf! Viktoria! Welch ein Klang aus Niederland! Ueber Strom und Berg geklungen. Tausendstimmig nachgefungen Rollet er die Welt entlang.

12 Alter Blücher!

alter Blücher!

Jüngling mit dem weißen Haar!

Der wie Mars zu Rosse fitzet. Der wie Gottes Wetter blitzet,

Machst den Schwur du wieder wahr?

Jenen Schwur, den du geschworen Einst an Gott und Vaterland,

Deinen Degen zu zerbrechen

Oder Deutschlands Schmach zu rächen An dem wälschen Bubentand?

Alter Blücher! alter Blücher! Mahnst du das Banditenheer

An der Katzbach nasse Tiefen, Und an Leipzig, wo fie liefen?

An Brienne, Laon, La Fere?

Auf! Viktoria! auf! Viktoria! Dreimal hoch Viktoria! Wer in Spanien ist gewesen,

Kennt den Namen auserlesen.

Kennt da- Feld Viktoria.

Talavera, Salamanca, Und Vittoria dreimal hoch!

Auch ein Klang klingt von Tolose, Und dir bebt das Herz, Franzose — Wellington der lebet noch.

Auf! Viktoria! auf! Viktoria! Blücher, Wellington und Gott

Diese drei find fest verbunden.

Und der Feind ist hingeschwunden, Und sein Dräun ist Kinderspott.

13 Bei la Belle Alliance Heißt auf deutsch der Schöne Bund. —

Hielt der große Himmel-richter Da- Gericht der Bösewichter,

Ihre- Trotze- letzte Stund'.

Auch Viktoria!

auch Viktoria!

Euch, ihr Tapfern, die ihr ruht!

Die kein Schlachttuf mehr erwecket, Die de- Tode- Nacht bedecket!

Freiheit blüht au- eurem Blut. Nun nach Frankreich! nun nach Frankreich

Zn- Franzofenparadieö! Sttaft da- Land der bösen Heiden,

Das uns zwanzig Jahr an Freuden,

Zehn an Freiheit darben ließ.

Nun nach Frankreich! nun nach Frankreich! Holt gestohlne- Gut zurück!

Unsre Festen, unsre Gränzen, Unsern Theil an SiegeSkränzen,

Ehr' und Freude holt zurück!

Auf! Viktoria! Auf! Viktoria! Welch ein Klang aus Niederland! Hände, Herzen auf nach oben! Gott zu danken, Gott zu loben! Gott hat Glück und Sieg gesandt.

14

BundeSlied. Sind wir vereint zur guten Stunde, Wir starker deutscher Männerchor, So dringt au- jedem frohen Munde Die Seele zum Gebet hervor: Denn wir sind hier in ernsten Dingen, Mit hehrem heiligen Gefühl; Drum soll die volle Brust erklingen Ein volles Helles Saitenspiel. Wem soll der Erste Dank erschallen? Dem Gott, der groß und wunderbar Aus langer Schande Nacht uns allen In Flammcnglanz erschienen war, Der unsrer Feinde Trotz zerblitzet. Der unsre Kraft uns schön erneut Und auf den Sternen waltend sitzet Von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Wem soll der Zweite Wunsch ertönen? Des Vaterlandes Majestät! Verderben allen, die es höhnen! Glück dem, der mit ihm fällt und steht! Es geh', durch Tugenden bewundert. Geliebt durch Redlichkeit und Recht, Stolz von Jahrhundert zu Jahrhundert, An Kraft und Ehren ungeschwächt! Das Dritte, deutscher Männer Weide, Am hellsten soll's geklungen sein! Die Freiheit heißet deutsche Freude, Die Freiheit führt den deutschen Reih'n;

15 Für sie zu leben und zu sterben Da- stammt durch jede deutsche Brust, Für sie um hohen Tod zu werben Ist deutsche Ehre, deutsche Lust.

Das Vierte — hebt zur hehren Weihe Die Hände und die Herzen hoch! — Es lebe alte deutsche Treue! Es lebe deutscher Glaube hoch! Mit diesen wollen wir bestehen. Sie sind des Bundes Schild und Hort: Fürwahr, es muß die Welt vergehen. Vergeht das feste Männerwort.

Rückt dichter in der heil'gen Runde Und klingt den letzten Jubelklang! Don Herz zu Herz, von Mund zu Munde Erbrause freudig der Gesang! Das Wort, das unsern Bund geschürzet. Das Heil, das uns kein Teufel raubt Und kein Tyrannentrug uns kürzet. Das sei gehalten und geglaubt!

Zur Feier des 18. Oktobers 1814, bei den Freudenfeuern auf dem Taunus. Es ist in diesen Tagen Eine stolze Schlacht geschlagen, Wovon man noch wird sagen In später Enkel Zeit: Bei Leipzig an der Pleiße Da drängten sich im Schweiße Und Blute Männer heiße Im arbeitvollen Stteit.

16 Die Schlacht stand wild und grausend,