Der alte Anfang und die upsprünglich Form von Cyprians Schrift Ad Donatum 9781463228453

This much-cited essay contains the third century Christian leader Cyprian's letter to his friend Donatus written sh

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German Pages 18 Year 2012

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Der alte Anfang und die ursprüngliche Form von Cyprians Schrift Ad Donatum
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Der alte Anfang und die upsprünglich Form von Cyprians Schrift Ad Donatum
 9781463228453

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Der alte Anfang und die upsprünglich Form von Cyprians Schrift Ad D o n a t u m

Analecta Gorgiana

602 Series Editor George Anton Kiraz

Analecta Gorgiana is a collection of long essays and short monographs which are consistently cited by modern scholars but previously difficult to find because of their original appearance in obscure publications. Carefully selected by a team of scholars based on their relevance to modern scholarship, these essays can now be fully utilized by scholars and proudly owned by libraries.

Der alte Anfang und die upsprünglich Form von Cyprians Schrift Ad Donatum

Karl G. Goetz

-äk

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gorgias press 2012

Gorgias Press LLC, 954 River Road, Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspress.com Copyright © 2012 by Gorgias Press LLC Originally published in 1899 All rights reserved under International and Pan-American Copyright Conventions. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, scanning or otherwise without the prior written permission of Gorgias Press LLC. 2012

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ISBN 978-1-61719-433-7 Reprinted from the 1899 Leipzig edition.

Printed in the United States of America

ISSN 1935-6854

Der alte Anfang nncl die ursprüngliche Form von Cyprians Schrift Ad Donatnm. Die unter dem Titel Ad Donatum bekannte Schrift Cyprians zeigt nach einer Bemerkung Augustins 1 ) durch ihren im Vergleich mit der einfachen Sprache seiner späteren Schriften auffälligen Wortreichtum, welchen Gewinn auch in dieser Hinsicht Cyprian vom Christentum gehabt hat. Immerhin ist sie trotz des starken rhetorischen Aufwandes eine der stilistisch vollkommensten Schriften des als Schriftsteller berühmten Mannes. Einzig der Anfang ist im Gegensatz zu der übrigen Darstellung seltsam ungeschickt. Oder ist es nicht ungeschickt, eine Schrift, die keinesfalls ein blosser Privatbrief sein sollte, mit den Worten zu beginnen: ,Mit Recht mahnst Du, teuerster Donat; ja ich erinnere mich auch versprochen zu haben, und diess ist gerade die geeignete Zeit, das Versprechen einzulösen1, und dann weiter fortzufahren, ohne mit einem Wort zu erwähnen, wo oder wann jene Mahnung erfolgte, was ihr Inhalt und der Inhalt von Cyprians Versprechen war? Für das Verständnis eines weitern Leserkreises wäre es doch sehr erwünscht und passend gewesen, über die Mahnung Donats und das frühere Versprechen Cyprians, wenn auch in kurzen Worten, genauem Aufschluss zu geben. Vielleicht wird man zu Cyprians Entschuldigung einwenden, dass, wenn es sich auch nicht um einen Privatbrief handle, so doch vermutlich um eine briefähnliche Abhandlung. Und da dürfe man sich einen so unvermittelten Anfang zur Not erlauben. Donat werde Cyprian um eine Erörterung des nachher besprochenen Gegenstandes gebeten gehabt, und Cyprian sie ver1) De doctrina Christiana IV, 14.

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K. G. (Joetz.

sprochen haben; hierauf werde Donat den Cyprian noch einmal haben mahnen müssen, und nun antworte dieser hier in der ungebundenen Kürze des Briefstils. So etwa dürften wenigstens die, neueren Biographen Cyprians sich die Sache zurecht gelegt haben, da sie in ihrer Mehrzahl die Schrift an Donat als Brief bezeichnen. 1 ) Indessen erscheint diese Erklärung von vornherein bei einer sonst so sorgfältig geglätteten Darstellung und bei einem so gewandten Stilisten wie Cyprian sehr ungenügend. H a t er doch in der Vorrede zu zwei andern Schriften, die in ähnlicher Weise an Einzelpersonen gerichtet sind, zu der an Quirinus und zu der an Fortunat, beidemal mit der ausführlichen Darlegung des Wunsches des Empfängers begonnen, wie es sich für ein einfaches Verständnis gebührt. Ueberdies zeigt sich nun aber bei genauerem Zusehen, dass die Schrift nicht einmal als eine briefähnliche Abhandlung und Antwort an Donat verlasst sein kann; denn Donat wird im ersten und im letzten Kapitel deutlich als anwesend vorausgesetzt und bezeichnet. Cyprian fährt nämlich im Anschluss an die oben angeführten W o r t e fort: ,Ja ich erinnere mich auch versprochen zu haben, und dies ist gerade die geeignete Zeit, das "Versprechen einzulösen, jetzt, wo Dank dem Herbst der Geist ausruhen darf und die Jahresarbeit gewöhnlich zum Stillstand kommt. Auch der Ort passt und die Tageszeit, und zur weichen, den Sinnen schmeichelnden Herbstluft gesellt sich der anmutige Blick auf die Gärten. Da ist es angenehm, den Tag mit Reden zu verbringen und in eifrigem Gespräch Herz und Sinn auf die göttlichen Lehren zu richten. Doch damit kein unberufener Teilnehmer unser Gespräch hindere, oder das übermässige Geschrei des lärmenden Gesindes es übertäube, lasst uns diesen Ruhesitz aufsuchen'. ,Hier können wir dem Wissensdrang Gehör geben, und während wir auf Bäume und Weinberge sehen, die Augen durch die liebliche Aussicht erquicken, unterrichtet das Gehörte den Geist und weidet sich der Blick. Zwar Du hast nur die Gnade, nur das Gespräch im Kopf, missachtest die Reize des lieblichen Anblicks, die Augen starr auf mich gerichtet, bist Du

1) Fr. W. Rettberg, Th. C. Cyprianus, Goetting. 1631, S. 31. J. Peters, Der h. Cyprian v. Karth. Regensb. 1877, S. 39. Leimbach, H. R. 3 Art. Cypr. S. 369.

Cyprian* Schrift Ad l'onatiiiu. ganz Aufmerksamkeit, ganz Ohr, nach dieser deiner Liebe zu mir'. U n d am E n d e der Schrift heisst es wieder, stets in der Mehrzahl: , W i r müssen jedoch Mass halten im Reden, da wir zusammen bleiben und öfters plaudern werden; und weil nun Ferienruhe und Feierstunde ist. lasst uns, was vom Tage, da die Sonne schon zum Abend sich neigt, übrig bleibt, lasst uns diesen T a g fröhlich vollenden, auch bei der Mahlzeit soll die himmlische Gnade nicht fehlen. Die verständige Tischgesellschaft singe Psalmen. Und da Du ein gutes Gedächtnis und eine wohlklingende Stimme hast, übernimm Du die Sache nach dem Brauch'. Aus diesen W o r t e n geht klar hervor, es kann da nicht von einem Brief an Donat oder von einem briefähnlichen T r a k t a t die Rede sein, sondern diese cyprianische Schrift, die so beginnt und so a u f h ö r t , ist vielmehr ein G e s p r ä c h mit Donat, und zwar selbstverständlich nicht ein nachgeschriebenes, sondern ein fingiertes Gespräch nach dem Muster der in der klassischen Litteratur so häufigen Dialoge. Diese Thatsache, so nahe sie auf der H a n d liegt, hat sich meines Wissens bisher nur ein einziger der Cyprianbiographen völlig klar gemacht, der verstorbene Erzbiscliof von Canterbury, E. W . Benson. 1 ) E r wenigstens charakterisiert die Schrift nach ihrer Gestalt in den heutigen Ausgaben durchaus zutreffend als ,a nionologue — a brief Christian Tusculan — addressed to a fellow-neopliyte and brother retboriciau, Donatus', und bemerkt dazu: ,The MSS. up to the eleventh Century give no title. In tliat Century ,Epistola ad D o n a t u n r began to be used'. In letzterer Beobachtung h a t Benson offenbar eine Rechtfert i g u n g für seine Auffassung erblickt, dass die Schrift an Donat kein Brief sei und nichts Briefähnliches. Sie ist es auch, insofern sie zeigt, dass bis auf jene Zeit nichts i m T e x t der Handschriften Ad Donatum ausdrücklich als Brief bezeichnet hat. Doch darf man nicht übersehen, dass dessungeachtet zum Teil schon die Schreiber der älteren Handschriften Ad Donatum als epistola betrachtet haben. W i e ich einer gütigen Mitteilung von Herrn Dr. F. Boll, k. Sekretär an der Hof- und Staatsbibliothek in München entnehme, fässt z. B. der dem IX. J a h r h u n d e r t ent1) Cyprian, His life, his times, his w o r k , p. 13 u. p. 13 3 .

London,

Macmillan 180..

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K. Gr. Goetz.

stammende Codex Monacensis 208 alle von ihm gebrachten cyprianischen Schriften im Register unter der Ueberschrift ,epistulae' zusammen, ohne im Text selbst diesen Ausdruck zu wiederholen. Zudem hat schon längst vorher Augustin unsere wie andere Schriften Cyprians unter dem Titel epistola angeführt. 1 ) Also ist die Auffassung von Ad Donatum als Brief immerhin schon sehr alt. Dies ändert jedoch durchaus nichts an der Thatsache, dass der Text der Schrift an Donat den Charakter eines kunstvollen Gespräches und nicht eines Briefes hat. Steht dieser Charakter aber fest, dann muss der Anfang der Schrift noch befremdlicher erscheinen als vorher; denn wer wird ein kunstvolles Gespräch mit einer Gegenrede beginnen, ohne den Inhalt der ersten Rede mit einem Worte zu erwähnen, oder wer wird es mit dem Eingehn auf ein Versprechen beginnen, ohne zu sagen, um was für ein Versprechen es sich handelt? Kein noch so ungeschickter Schriftsteller wird das thun, geschweige denn ein Stilist wie Cyprian. In der That fällt auch dieser unbeholfene Anfang der Schrift an Donat nicht Cyprian selbst zur Last; diess lässt sich, wenn man die handschriftliche Ueberlieferung zu Hilfe nimmt, in positiver Ergänzung des bisherigen Ergebnisses unserer Untersuchung erweisen. Ich kann allerdings diesen Nachweis im wesentlichen nur aus den Angaben führen, die Härtel in der Vorrede zu seiner Ausgabe der Werke Cyprians 2 ) und in seinen textkritischen Anmerkungen gemacht hat; doch scheinen sie mir zu genügen. Aus Harteis Angaben erhellt zunächst, dass der von ihm und andern Herausgebern verwendete Anfang unserer Schrift nicht der einzige ist, den die Handschriften bieten, sondern mehrfach einige kurze Worte, welche Donat an Cyprian richtet, den Anfang bilden. Härtel hat sich jedoch den Handschriften angeschlossen, die diese Worte Donats weglassen, und giebt sie erst im dritten Teil seiner Ausgabe, p. 272, unter den opera spuria als Epistel des Donat an Cyprian. Sein Text derselben lautet: 1) Vgl. A. Harnack, Geschichte der altchristl. Litteratur I 2 , S. 694 unter Nr. 4 und meine Geschichte der cyprianischen Litteratur, Basel 1891, S. 105 Anm. 1. 2) Corp. script. ecclesiast. latin. Acad. Vindob., Yindobon. MDCCCXXI, Vol. III. Pars III, Praefatio p. I sq.

Cyprians Schrift Ad Donatum.

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Donatus Cypriano. Credo te retinere, sanetissime Cypriane, quae nobis fuerit apud oratorem garrulitas, unus sensus, una cogitatio, individua lectio. quare non et in divina lectione ita animis roboramur? aut non ea Semper nobis fuit cogitatio, sicut promittebas, ut simnl crederemus * * -* P. LXXXIV seiner Vorrede berichtet Härtel, dass Rigaltius, in seiner Ausgabe Cyprians a. 1648 zu Paris, das Beispiel gegeben und die epistola Donati ad Cyprianum in seine exegetischkritischen Anmerkungen verwiesen habe. Die Gründe, weshalb er selbst Rigaltius gefolgt ist, giebt Härtel nirgends ausdrücklich an. Augenscheinlich hat ihm jedoch das Gewicht der für die Lostrennung der sogenannten epistola Donati sprechenden Handschriften grösser geschienen als das der andern. Im Codex Seguierianus, den er sonst für den Text von Ad Donatum in die erste Linie gestellt hat, fehlen allerdings leider gerade die sieben ersten Kapitel. Hingegen spricht für den von ihm bevorzugten kürzern Anfang der Schrift der Codex Würzeburgensis 145, saec. VIII—IX, über den er, p. XXI. sagt, dass er ihn für den besten unter den Codices zweiten Ranges halte, wiewohl er auch sehr viele falsche Verbesserungen und erklärende Zusätze enthalte. Ebenso spricht für den kürzern Anfang der Pariser Codex 1647 A, saec. IX, der jedoch geringeres Lob verdienen soll1) wegen sehr häufiger Neuerungen und überflüssig geistreicher Konjekturen. Endlich scheint mit den genannten in unserer Sache zusammenzugehn der an Selbständigkeit hinter ihnen weit zurückstehende Codex Bambergensis 476, saec. XI.2) Für den erweiterten Anfang zeugen dagegen einmal der Codex Monacensis 208, saec. I X — X ) , der den Anfang in doppelter Form bringt 4 ), erst den kürzern Text desselben samt der Fortsetzung bis zu den Worten, .secunda reparavit', Ad Donatum c. IV, auf Fol. 2 v und 3 r, dann auf dem untersten Teil von Fol. 3 r von der gleichen Hand folgenden Wortlaut: Donatus1) Vrgl. Praefatio p. XXX, XXXIII. 2) Praefatio p. LYI. 3) Praefatio p. XXXIV—XXXVII. 4) Vrgl. Härtel, P. I, p. 6, Anmerkung zu Zeile 6; alles weitere verdanke ich der gütigen Mitteilung von Herrn Dr. Boll, Sekretär der k. Hofund Staatsbibliothek in München.

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K. G. Goetz.

cipriano • credo te retenere scissime Cyprian • quae nobis fuerit apud oratorem garrilitas • unus sensus • utacogitatio • Individualecto (man. 2 superscr. '(super lecto!) • quare non et in divina lection Ita animis roboramur aut non ea sanper (man. 2 corr. Semper) nobis fuit cogitatio sicut proinittebas utsimul crederimus (sie!)? Hierauf folgt Fol. 3v wiederum der kürzere Anfang: Bene admones donate Knie etc. bis zum Ende Fol. 7 v : Ad Donatum explicit. — Ferner zeugt für den erweiterten Anfang der dem Monacensis nahestehende Codex Trecensis 581, saec. VIII—IX. Härtel rechnet beide Codices zu einer von den erstgenannten unabhängigen Handschriftenfamilie. Er rügt an ihnen, bezw. an der gemeinsamen Grundschrift 1 ) namentlich Zusätze häufig unwichtiger, an zwei Stellen jedoch bedeutenderer Art. Die eine dieser Stellen befindet sich in dem Traktate De catholicae ecclesiae unitate c. IV, wo der ursprüngliche Wortlaut zweifellos absichtlich zu Gunsten der römischen Primatansprüche verändert und ergänzt worden ist. Die andere Stelle ist die unsere, der erweiterte Anfang der Schrift an Donat. — Neben diesen beiden Codices gedenkt Härtel 2 ) eines Codex Cambronensis, aus dem Pamelius in seiner Ausgabe Cyprians, Antwerpen 1568, zuerst die epistola Donati ad Cyprianum unmittelbar vor der epistola Cypriani ad Donatum abgedruckt habe 3 .) Härtel bezeichnet diesen Codex, wahrscheinlich nicht zuletzt um der letzteren Ursache willen, als ,interpolatissimis interpolatior et alienis additamentis effertissimus'. Von Pamelius selbst aber meint er. er sei, wo dieser Codex einmal durch einen glücklichen Zufall nicht allzuschlecht gewesen sei, noch geringeren Handschriften gefolgt, dermassen sei er in seine Fehler verliebt gewesen. Gemäss dieser Auffassung der handschriftlichen Verhältnisse hat nun Härtel für richtig befunden, den erweiterten Anfang der Schrift an Donat, bezw. eine vorangehende epistola Donati abzulehnen. Pamelius hat ihn offenbar ein wenig nachahmenswertes Beispiel gedünkt. Das unstreitig bedeutendere Zeugnis der beiden anderen Codices aber hat ihm wahrscheinlich abgeschwächt geschienen durch jenen zweifellos gefälschten Zusatz l j Praefatio X L I I sq. 2) Praefatio L X X X I I sq., vergl. P. III, p. 272 Anrn. zu Ep. I. 3) Ed. Pamelii a. MDXC1II am Schluss in e. Handsebriftenverzeichnis beisst es: Codex Ms. Abbatiae Cambronensis in Hannonia.

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