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German Pages [2579] Year 2011
QUELLEN UND FORSCHUNGEN ZUR HÖCHSTEN GERICHTSBARKEIT IM ALTEN REICH HERAUSGEGEBEN VON FRIEDRICH BATTENBERG, ALBRECHT CORDES, ulrich eisenhardt, peter oestmann, Wolfgang Sellert
Band 58,1
Das Protokollbuch von Mathias Alber Zur Praxis des Reichskammergerichts im frühen 16. Jahrhundert Band 1 von Steffen Wunderlich
2011 BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN
Gedruckt mit Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort
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Vorwort Das vorliegende Werk wurde im Wintersemester 2009/2010 an der Juristenfakultät Leipzig als Dissertation angenommen. Hiermit fand für mich, den Verfasser, ein abwechslungsreicher, schöner und prägender Lebensabschnitt einen erfolgreichen Abschluss. Ich möchte an dieser Stelle allen Menschen danken, die mich während dieser Zeit begleitet haben. Allen voran danke ich meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Gero Dolezalek. Ihm ist eine Begeisterung für die Materie der Rechtsgeschichte und insbesondere der Geschichte des gelehrten Gemeinen Rechts eigen, die wahrhaft ansteckend ist. Gero Dolezalek war mir über den gesamten Entstehungsprozess des Opus magnum hinweg – sowohl während Zeit an seinem Lehrstuhl in Leipzig als auch während meines Aufenthalts in Frankfurt am Main – ein wertvoller und bis ins Detail hinein hilfreicher Gesprächspartner. Er hat mich weitaus mehr gelehrt, als in die vorliegende Arbeit in Worten einfließen konnte. Auch unterstützte er mein Schaffen stets vorbehaltlos. Seine weltoffene, dem Menschen und seiner wissenschaftlichen Materie zugewandte Geisteshaltung haben meine Arbeit und mich nachhaltig geprägt. Daher widme ich ihm, meinem akademischen Lehrer, das vorliegende Werk. Ich möchte die ehemaligen Mitarbeiter am Leipziger Lehrstuhl Gero Dolezaleks erwähnen. Wir waren ein gutes Team. Es hat viel Freude gemacht, gemeinsam zu arbeiten und zu promovieren. Vor allem sind Anne-Kristin Lenk, Julia Pätzold, Thomas Brix und Rochus Bensch zu nennen. Ebenfalls möchte ich die LeipzigerMensa-Runde grüßen: mens sana in corpore sano. Mein Dank gebührt der Juristenfakultät und der Universität Leipzig, die mir gute institutionelle Bedigungen zum Abfassen der Dissertation gegeben haben. Sehr froh bin ich, dass mir die Juristenfakultät für die Dissertation den Preis der Dr. Feldbausch-Stiftung verliehen hat. Ich danke der Universitätsbibliothek Leipzig. Ohne die regelmäßige, unkomplizierte Nutzung der in Fülle vorhandenen alten Folianten wäre die Entstehung dieser Arbeit nicht möglich gewesen. Ich habe mich in den Sondersammlungen der Universitätsbibliothek stets willkommen und zu Hause gefühlt. Aus der Perspektive eines zum Ius commune forschenden Rechtshistorikers möchte ich jedoch anmerken, dass es überaus hilfreich wäre, wenn ein Transfer von Sekundärliteratur aus dem Hauptlesesaal bzw. den Zweigstellen in die Räume der Sondersammlung gelänge. Insoweit hat ein interessanter Forschungsaufenthalt in Cape Town, Südafrika, mit den dort bestehenden andersartigen Gegebenheiten der Ius-commune-Bibliothek meine Arbeit maßgeblich befördert. Ebenfalls danken möchte ich dem Bundesverwaltungsgericht, das mir die
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Vorwort
Nutzung der alten Bibliothek des Reichsgerichts mit weiteren gedruckten Schätzen des Gemeinen Rechts ermöglicht hat. Eine herausragende Stellung nimmt die Universitätsbibliothek Innsbruck ein. Dort wird das dem vorliegenden Werk zugrunde liegende Manuskript 176 im Orignial aufbewahrt. Ich hatte in mehreren Forschungsaufenthalten Gelegenheit, in den alten von Mathias Alber persönlich beschriebenen Seiten zu blättern und mich hiervon faszinieren zu lassen. Die Universitätsbibliothek Innsbruck hat mir selbst innerhalb des eingeschränkten Betriebs während der Semesterferien sehr gute Forschungsbedingungen ermöglicht. Ebenfalls hat sie mein Schaffen durch die Genehmigung und Überlassung von Kopien aus dem Original ganz erheblich erleichtert. Hierfür möchte ich mich insbesondere bei dem Leiter der Sondersammlungen, Herrn OR Mag. Peter Zerlauth, bedanken. Der Analyseteil des vorliegenden Werks entstand während meines Aufenthalts in Frankfurt am Main am Internationalen Max-Planck-Forschungskolleg für vergleichende Rechtsgeschichte des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte und der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität. Hier habe ich wichtige Impulse erhalten. Es gab hervorragende Arbeitsbedingungen, insbesondere durch die mittwochs stattfindenden Sitzungen des Kollegs und andere, stets vorhandene Möglichkeiten des internationalen wissenschaftlichen Austausches, auch durch die sehr gut bestückte Bibliothek des Max-Planck-Instituts. Ich möchte an dieser Stelle den Wissenschaftlern danken, die mich in meiner Frankfurter Zeit begleitet haben. Allen voran danke ich Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Bernhard Diestelkamp für den intensiven wissenschaftlichen Austausch. Daneben war mir der ehemalige Leiter des Max-Planck-Institutes, Herr Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Stolleis, ein kritischer Asporn für mein Schaffen. Danken möchte ich den Professoren Dr. Albrecht Cordes, Dr. Joachim Rückert, Dr. Karl Härter, Dr. Susanne Lepsius. Mit Herrn Dr. Vincenzo Colli habe ich mich gern über mittelalterliche Werke des Gemeinen Rechts unterhalten. Ebenso wichtig war mir der vielfältige und freundschaftliche Austausch mit den aus aller Welt stammenden Doktoranden, Stipendiaten und Gästen des Instituts, insbesondere mit Magda Schusterova, Thomas Ditt, Wim Decock, Tilman Krömmelbein und Nadine Grotkamp. Von der Verwaltung des Max-Planck-Instituts möchte ich Gerhard Gräber, Carola Schurzmann, Dr. Sigrid Amedick, Ursula Pohl und Lydia Gotowski besonders erwähnen. Die Gesellschaft für Reichskammergerichtsforschung und das Netzwerk Reichsgerichtsbarkeit sind ebenfalls zu nennen. Ich reise gern in das beschauliche Wetzlar zur Forschungsstelle für Höchstgerichtsbarkeit im Alten Europa und dem Reichskammergerichtsmuseum. Mindestens ebenso gern weile ich im mondänen Wien im Haus-, Hof- und Staatsarchiv, wo die Akten des Reichshofrats aufbewahrt werden. Ich bin vielen Mitgliedern der Gesellschaft für Reichskam-
Vorwort
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mergerichtsforschung verbunden, ganz besonders Herrn Prof. Dr. Paul L. Nève und Frau Dr. Regina Nève-Sprenger, ebenfalls Herrn Prof. Dr. Wolfgang Sellert und Herrn Prof. Dr. Peter Oestmann. Gleiches gilt für Frau Dr. Eva Ortlieb. Meine Kollegen vom Netzwerk Reichsgerichtsbarkeit, Prof. Dr. Anette Baumann, Prof. Dr. Anja Amend, und Dr. Stephan Wendehorst schätze ich sehr. Ich danke Frau Prof. Dr. Siegrid Westphal, dass sie mich unterstützt hat, an maßgeblicher Stelle im Netzwerk Reichsgerichtsbarkeit tätig zu werden. Ich danke ihr ebenfalls für den guten interdisziplinären Austausch zwischen der Historikerin und dem Rechtshistoriker. Ich danke Herrn Prof. Dr. Bernd-Rüdiger Kern, der in einer Zeit hoher eigener Arbeitsbelastung das Zweitgutachten über die umfangreiche Dissertation gefertigt hat. Ebenfalls danke ich den ehemaligen Mitarbeitern am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Deutsche Rechtsgeschichte, Herrn Prof. Dr. Adrian Schmidt-Recla und Frau Ulrike Rau für gute fachliche Gespräche. Im Weiteren danke ich den Herausgebern für die Aufnahme in die „Grüne Reihe“ sowie dem Böhlau-Verlag, hierbei insbesondere Frau Dorothee RhekerWunsch und Frau Susanne Kummer, für die Drucklegung meines Werkes. Aufgrund des ungewöhnlichen Zuschnitts der Arbeit hatte ich sicher ungewöhnliche Wünsche. Maßgeblich für die Drucklegung war außerdem das leistungsfähige Open-Source-Programm LaTeX, mit dem ich das Layout erstellt habe, weil die komplexen Formate der Edition besondere Anforderungen stellten. Ich erhalte großzügige Unterstützung bei der Finanzierung der Drucklegung. Hierfür möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. Peter Oestmann, der Dr. Feldbausch-Stiftung und der Verwertungsgesellschaft Wort bedanken. Die wichtigsten Personen habe ich für den Schluss aufgehoben: Ich danke ganz herzlich meinen Eltern Klaus und Helga Wunderlich meiner Schwester Sina Wunderlich, meiner Partnerin Diana Kaminski und dem sehr guten Freund Dr. Norman Senk. Ohne Euch, Eure Begleitung und Unterstützung in so vielen großen und kleinen Dingen wäre mir weder das vorliegende Werk noch die Zeit des Promovierens gelungen. Steffen Wunderlich
Leipzig, 9. April 2011
Inhalt Band I Quellen und Literaturverzeichnis.................................................................................... XV Einleitung............................................................................................................................. 1 A. Gemeines Recht............................................................................................................. 14 I. Häufigkeit der Zitate................................................................................................. 17 II. Auflistung der zitierten Juristen............................................................................. 24 III. Bewertung des Befundes........................................................................................ 28 1. Texte des Corpus iuris civilis und des Corpus iuris canonici...................... 28 a) Texte des Corpus iuris civilis....................................................................... 29 b) Texte des Corpus iuris canonici.................................................................. 31 2. Juristische Literatur des Gemeinen Rechts.................................................... 35 a) Kommentarliteratur...................................................................................... 36 b) Weitere rechtswissenschaftliche Literatur................................................ 42 c) Sonstige Zitate............................................................................................... 58 d) Zusammenfassung........................................................................................ 60 3. Ius divinum, Ius naturale, Ius gentium............................................................ 63 4. Aequitas............................................................................................................... 67 a) Aequitas als Kriterium zur Überprüfung eines entwickelten Rechtssatzes...................................................................... 68 b) Aequitas und Recht als gleichwertige Begründungen............................ 69 c) Aequitas als alleinige Begründung............................................................. 71 B. Reichsrecht...................................................................................................................... 73 I. Vom Reichstag gesetzte Normen............................................................................. 73 1. Typik reichsrechtlicher Normen zu Zeiten Albers............................................ 73 2. Anführung und Auslegung von Reichsrecht...................................................... 75 a) Art und Weise des Zitats................................................................................... 75 b) Feststellung und Festlegung des Normgebers............................................... 78 3. Beispiele: Zuständigkeit des Reichskammergerichts........................................ 80 a) Reichsrecht mit gemeinrechtlichem Bezug: die Appellation..................... 81 b) Fern dem Ius commune: der Ewige Landfrieden.......................................... 91 c) Vielseitiger Gerichtsalltag: weitere Zuständigkeit in erster Instanz......... 112 d) Zusammenfassung............................................................................................. 127
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Inhalt
II. Reichsweit geltende Gewohnheiten...................................................................... 128 III. Der Kaiser als Quelle von Reichsrecht................................................................ 133 C. Entscheidungen des Reichskammergerichts............................................................. 136 I. Judikatur als Rechtsquelle?........................................................................................... 136 II. Gemeine Bescheide....................................................................................................... 142 III. Der Brauch am Reichskammergericht..................................................................... 146 1. Terminologie............................................................................................................ 147 2. Inhalte....................................................................................................................... 148 3. Entstehungs- und Änderungsgründe................................................................... 150 4. Aktualisierung des Brauchs am Reichskammergericht..................................... 155 5. Autorität des Brauchs am Reichskammergericht............................................... 157 6. Gegen den Brauch................................................................................................... 162 7. Der Brauch am Reichskammergericht (Zusammenfassung)........................... 167 IV. Anführung von einzelnen Entscheidungen des Gerichts...................................... 169 1. Art und Weise des Zitats........................................................................................ 169 a) Wie zitiert wurde............................................................................................... 169 b) Einfluss von Dienstalter und Stand................................................................ 171 2. Zwecke der Anführung.......................................................................................... 172 a) Als (einziges) Argument................................................................................... 172 b) Zur Berkräftigung von Rechtsargumenten.................................................... 173 c) Als „Lesezeichen“............................................................................................... 176 d) Zur Folgenabschätzung.................................................................................... 178 3. Zusammenfassung und Ausblick.......................................................................... 181 D. Partikularrechte............................................................................................................. 184 I. Allegation.................................................................................................................... 185 II. Geltungsbeweis......................................................................................................... 192 1. Zur Erforderlichkeit des Beweises........................................................................ 192 2. Durchführung und Würdigung des Beweises..................................................... 198 III. Rationabilität........................................................................................................... 204 IV. Handhabung von Appellationsprivilegien.......................................................... 206 V. Zusammenfassung..................................................................................................... 213 Resümee............................................................................................................................... 217
Inhalt
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Anhang: Das Protokollbuch des Mathias Alber als Quelle........................................ 225 I. Beschreibung der Handschrift.................................................................................. 225 1. Allgemeines......................................................................................................... 225 2. Tinte..................................................................................................................... 226 3. Wasserzeichen..................................................................................................... 229 4. Lagen.................................................................................................................... 229 5. Chronologie des Protokollbuchs (sowie Beratungstage am Gericht)....... 232 II. Stil der Aufzeichnungen.......................................................................................... 242 1. Sprache................................................................................................................. 242 2. Inhalt der Protokollbucheinträge.................................................................... 245 3. Vollständigkeit?.................................................................................................. 249 4. Persönliche Bemerkungen................................................................................. 250 5. Hauptzweck: Absicherung gegen Schadensersatzforderungen.................. 253 III. Besetzung und Organisation des Reichskammergerichts................................ 256 1. Besetzung des Reichskammergerichts............................................................. 256 2. Die Abstimmungsreihenfolge in den Urteilergruppen................................ 262 3. Das Personal am Reichskammergericht zu Zeiten Albers........................... 264 a) Mathias Alber................................................................................................. 264 b) Kammerrichter und Assessoren.................................................................. 266 c) Die Parteivertreter......................................................................................... 285 d) Das Kanzleipersonal..................................................................................... 288 Edition.................................................................................................................................. 291 Verzeichnis der zitierten Rechtsquellen.......................................................................... 823 Verzeichnis der zitierten juristischen Literatur............................................................. 837 Verzeichnis der Personen................................................................................................... 847 Verzeichnis der Sachen...................................................................................................... 853
Inhalt Band II Regesten............................................................................................................................. 859 Verzeichnis der Parteien.................................................................................................. 1440 Verzeichnis der Prokuratoren......................................................................................... 1444 Verzeichnis der angerufenen Gerichte.......................................................................... 1445 Verzeichnis der zitierten Rechtsquellen........................................................................ 1446 Verzeichnis der zitierten juristischen Literatur........................................................... 1450 Verzeichnis der Orte........................................................................................................ 1452 Verzeichnis der Personen................................................................................................. 1454 Verzeichnis der Sachen.................................................................................................... 1462
Quellen- und Literaturverzeichnis
I. Quellen 1. Akten des Reichskammergerichts KOSER, OTTO (Hg.): Repertorium der Akten des Reichskammergerichts, Untrennbarer Bestand, 2 Bde. (Neudrd. der Ausg. Heppenheim 1933), Hildesheim 2006.1 VERÖFFENTLICHUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN ARCHIVVERWALTUNG, Inventare und kleinere Schriften des Staatsarchivs Aurich, Heft 15, Findbuch zum Bestand Reichskammergericht und Reichshofrat (Rep. 101), Leer 1993. BAYERISCHES HAUPTSTAATSARCHIV: Reichskammergericht, Bd. 1 (A), München 1994. BAYERISCHES HAUPTSTAATSARCHIV: Reichskammergericht, Bd. 2 (B), München 1996. BAYERISCHES HAUPTSTAATSARCHIV: Reichskammergericht, Bd. 3 (B), München 1997. BAYERISCHES HAUPTSTAATSARCHIV: Reichskammergericht, Bd. 4 (B), München 1998. BAYERISCHES HAUPTSTAATSARCHIV: Reichskammergericht, Bd. 5 (B), München 1999. BAYERISCHES HAUPTSTAATSARCHIV: Reichskammergericht, Bd. 6 (C), München 1995. BAYERISCHES HAUPTSTAATSARCHIV: Reichskammergericht, Bd. 7 (D), München 2001. BAYERISCHES HAUPTSTAATSARCHIV: Reichskammergericht, Bd. 8 (E), München 2001. BAYERISCHES HAUPTSTAATSARCHIV: Reichskammergericht, Bd. 9 (F), München 2002. BAYERISCHES HAUPTSTAATSARCHIV: Reichskammergericht, Bd. 10 (G), München 2003. BAYERISCHES HAUPTSTAATSARCHIV: Reichskammergericht, Bd. 11 (H), München 2004. BAYERISCHES HAUPTSTAATSARCHIV: Reichskammergericht, Bd. 12 (H), München 2005. BAYERISCHES HAUPTSTAATSARCHIV: Reichskammergericht, Bd. 13 (I), München 2006. INVENTAR DER BREMER REICHSKAMMERGERICHTSAKTEN, Bremen 1995. VERÖFFENTLICHUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN ARCHIVVERWALTUNG, Inventare und kleinere Schriften des Staatsarchivs in Bückeburg, Findbuch zu den Reichskammergerichtsakten (1551-1806), Bestände L 24 und H 24, Rinteln 1985. REICHSKAMMERGERICHTSAKTEN IM HESSISCHEN STAATSARCHIV DARMSTADT UND IM G RÄFLICH S OLMSISCHEN A RCHIV IN L AUBACH , Darmstadt 1990. DAS HAUPTSTAATSARCHIV DÜSSELDORF UND SEINE BESTÄNDE: Reichskammergericht, Bd. 9 T. 1 (A-B), Siegburg 2003. 1
Stand der verwendeten Literatur und Quellen-Ausgaben ist Oktober 2008. Dies ist der Zeitpunkt der Einreichung des vorliegenden Werks als Dissertation an der Juristenfakultät Leipzig.
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Quellen-/ Literaturverzeichnis
DAS HAUPTSTAATSARCHIV DÜSSELDORF UND SEINE BESTÄNDE: Reichskammergericht, Bd. 9 T. 2 (C-D), Siegburg 1988. DAS HAUPTSTAATSARCHIV DÜSSELDORF UND SEINE BESTÄNDE: Reichskammergericht, Bd. 9 T. 3 (E-G), Siegburg 1989. DAS HAUPTSTAATSARCHIV DÜSSELDORF UND SEINE BESTÄNDE: Reichskammergericht, Bd. 9 T. 4 (H), Siegburg 1990. DAS HAUPTSTAATSARCHIV DÜSSELDORF UND SEINE BESTÄNDE: Reichskammergericht, Bd. 9 T. 5 (I-L), Siegburg 1991. DAS HAUPTSTAATSARCHIV DÜSSELDORF UND SEINE BESTÄNDE: Reichskammergericht, Bd. 9 T. 6 (M-O), Siegburg 1993. DAS HAUPTSTAATSARCHIV DÜSSELDORF UND SEINE BESTÄNDE: Reichskammergericht, Bd. 9 T. 7 (P-R), Siegburg 1995. DAS HAUPTSTAATSARCHIV DÜSSELDORF UND SEINE BESTÄNDE: Reichskammergericht, Bd. 9 T. 8 (S-T), Siegburg 1998. DAS HAUPTSTAATSARCHIV DÜSSELDORF UND SEINE BESTÄNDE: Reichskammergericht, Bd. 9 T. 9 (U-Z, Nachtr.), Siegburg 1999. DAS HAUPTSTAATSARCHIV DÜSSELDORF UND SEINE BESTÄNDE: Reichskammergericht, Bd. 9 T. 10 (Akten des HStA Düsseldorf im Riijksarchief Limburg in Maastricht – Bestand 02.01), Siegburg 2002. INVENTAR DER AKTEN DES REICHSKAMMERGERICHTS Nr. 27, Frankfurter Bestand, Frankfurt a.M. 2000. FINDBUCH DER REICHSKAMMERGERICHTSAKTEN IM STAATSARCHIV HAMBURG, Teil 1 (A-H), Hamburg 1993. FINDBUCH DER REICHSKAMMERGERICHTSAKTEN IM STAATSARCHIV HAMBURG, Teil 2 (J-R), Hamburg 1994. FINDBUCH DER REICHSKAMMERGERICHTSAKTEN IM STAATSARCHIV HAMBURG, Teil 3 (S-Z, Nachtr.), Hamburg 1995. REPERTORIUM DER AKTEN DES EHEMALIGEN REICHSKAMMERGERICHTS IM STAATSARCHIV KOBLENZ , Koblenz 1957. VERÖFFENTLICHUNGEN DES SCHLESWIG-HOLSTEINISCHEN L ANDESARCHIVS 19, Findbuch der Reichskammergerichtsakten im Archiv der Hansestadt Lübeck Bd. 1 (AR), Schleswig 1987. DAS STAATSARCHIV DETMOLD UND SEINE BESTÄNDE, Inventar der Lippischen Reichskammergerichtsakten, Teil 1 (A-L), Detmold 1997. DAS STAATSARCHIV DETMOLD UND SEINE BESTÄNDE, Inventar der Lippischen Reichskammergerichtsakten, Teil 2 (M-Z), Detmold 1997. VERÖFFENTLICHUNGEN DES SCHLESWIG-HOLSTEINISCHEN L ANDESARCHIVS 19, Findbuch der Reichskammergerichtsakten im Archiv der Hansestadt Lübeck Bd. 1 (SZ), Schleswig 1987. MITTEILUNGEN AUS DEM STADTARCHIV KÖLN, Heft 81, Reichskammergericht Nrn. 1-600 (A-F), Köln/ Weimar/ Wien 1998.
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VERÖFFENTLICHUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN ARCHIVVERWALTUNG, Inventare und kleinere Schriften des Staatsarchivs in Wolfenbüttel, Heft 2, Findbuch zum Bestand Reichskammergericht und Reichshofrat 1489-1806 (6 Alt), Göttingen 1981.
2. Sonstige Quellen ALBER, MATHIAS: Ad Georgium Haverium Christi Sacerdotem, Ecclesiae Plaediling (Plattling) pastorem, Praeceptorem egregie colendum Mathiae Alber Athesini Epistola, cum eiusdem ad literariae militae Tyronem exhortatione, Hauer, Georg, Puerilia Grammatices Exercitamenta, ed.2, Vindobonensis 1515. ALBER, MATHIAS: Oratio nuptialis Angelipoli in nuptiis Jaccobi Locher Philomusi habita, Ingolstadii 1519. ALBER, MATHIAS: Protokollbuch, Universitätsbibliothek Innsbruck MS 176. ANNOTATA DE PERSONIS IUDICII CAMERAE IMPERIALIS, a primo illius exordio usque ad annum Domini MDLVI., Ingolstadii 1557. ANTONIUS DE TREMOLIS: Additiones ad Practicam Uberti de Bonacurso, Lugduni 1522. AYTTA, VIGLIUS VAN: Protokollbücher, Brüssel, Catalogue des Manuscrits de la Bibliothèque Royale de Belgique, MS 2838 (4758), 2839 (4762), 2837 (3338-43), 2840 (3777). BAUMANN, ANETTE: Gedruckte Relationen und Voten des Reichskammergerichts vom 16. bis 18. Jahrhundert, Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 48, Köln/ Weimar/ Wien 2004. BODE, GEORG (Bearb.): Urkundenbuch der Stadt Goslar, 4. Bd. (1336-1365), Halle 1905. BÜNTING, CONRAD: Protokollbuch, Niedersächsische Landesbibliothek Hannover, MS XIII 817 und MS II 276. CAPELLI, ADRIANO: Dizionario di Abbreviature latine ed italiane, 6. Aufl., Milano 1961. CORDUS, EURICIUS: Der Englische Schweiß. 1529, hrsg. mit einem Nachwort von G. Mann, Marburg, 1967. DATT, JOHANN PHILIPP: Volumen rerum Germanicarum novum sive de pace imperii publica libri 5, Ulmae 1698. DEUTSCHE REICHSTAGSAKTEN, JÜNGERE REIHE: Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., hrsg. von Adolf Wrede, mehrere Bde., 1962 ff. DEUTSCHE REICHSTAGSAKTEN, MITTLERE REIHE: Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Maximilian I., hrsg. von Heinz Angermeier, mehrere Bde., 1989. ff. DIPLOVATATIUS, THOMAS: Liber de claris iuris consultis, pars posterior (ed. Schulz, F./ Kantorowicz, H./ Rabotti, G.; Studia Gratiana X), Bononiae 1968. EBENGREUTH, LUSCHIN VON: Kartei deutscher Studenten in Italien, Padua 1563 (aufbawahrt im Max Planck Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt a.M.). EISENHARDT, ULRICH: Die kaiserlichen Privilegia de non appellando, Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 7, Köln/ Wien 1980. EVERARDUS, NICOLAUS: Loci argumentorum legales, Francofurti 1581.
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Einleitung
Während seiner gesamten dreihundert Jahre andauernden Rechtsprechung hat das Reichskammergericht die Urteile nur im Tenor den Prozessparteien und der Öffentlichkeit bekannt gegeben.1 Das Gericht war Autorität.2 Man billigte ihm zu, dass seine Entscheidungen wohl abgewogen waren. Sie sollten nicht kritisch hinterfragt werden. Diese Sichtweise von Gericht birgt für Rechtshistoriker und Historiker heute die erhebliche Schwierigkeit des Nachvollzugs der Gründe und Hintergründe frühneuzeitlichen Urteilens. Denn es fehlen die Quellen für entsprechende Fragestellungen, bzw. die vorhandenen Quellen müssen kritisch gewürdigt werden. Die Urteile selbst, wie ausgefüht, schweigen. Man muss daher die Entscheidungsgründe indirekt über anderes Schriftgut (Gerichtsprotokolle, Prozessakten, Visitationsakten, Konsilien, Kameralliteratur3 u.a.) ermitteln. Bernhard Diestelkamp und Peter Oestmann haben systematisch und mit kenntnisreichem Überblick Wege hierzu aufgezeigt.4 Die Forschung zu den Urteilsgründen fällt insbesondere für das frühe 16. Jahrhundert schwer, das in zeitlicher Hinsicht im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit steht.5 Denn die offiziellen, gerichtsintern geführten Protokollbände als eine der vorzüglichsten Quellen zur Rekonstruktion der urteilenden Tätigkeit reichskammergerichtlicher Assessoren ist für das 16. Jahrhundert nicht erhalten. Die Überlieferung setzt erst weit inmitten des 17. Jahrhunderts ein.6 Aus den anderen bereits benannten Quellen kann nur indirekt auf die juristische Arbeit der Reichskammergerichtsassessoren geschlossen werden. Ein solcher Rückschluss kommt nicht ohne Voraussetzungen aus, die Verzerrungen ergeben können. So haben die 1
Vgl. die Urteilstenor-Sammlung von Seiler: Camergerichts bei unnd end Urthail, Frankfurt a.M. 1572-1573 und in Fortsetzung Seiler/Barth: Urtheil und Beschaydt am Hochlöblichen Kayserlichen Cammergericht, 5 Bde., Speyer 1604-1605.
2
Gehrke: Privatrechtliche Entscheidungsliteratur, S. 23 ff.; Sellert: Zur Geschichte der rationalen Urteilsbegründung, S. 101 ff., ders.: Prozeßgrundsätze, S. 361 ff.
3
Siehe auch das Nachschlagewerk von Baumann: Gedruckte Relationen und Voten, Köln u.a. 2004.
4
Diestelkamp: Ungenutzte Quellen, S. 115 ff.; Oestmann: Rekonstruktion, S. 15 ff.
5
Wegweisend zum 16. Jahrhundert überhaupt sind Diestelkamp: Das Reichskammergericht im Rechtsleben des 16. Jahrhunderts, S. 435 ff.; ders.: Recht und Gericht im Heiligen Römischen Reich, Frankfurt a.M. 1999; Smend: Das Reichskammergericht, Weimar 1911; Prange: Vom Reichskammergericht in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, Köln 2002.
6
Diestelkamp: Ungenutzte Quellen, S. 119.
2
Einleitung
Assessoren den – v.a. in Prozessakten auffindbaren – Vortrag der Parteien kritisch und juristisch eigenständig gewürdigt.7 Denn dies war ihre richterliche Aufgabe. Parteischriftgut kann nur bedingt für die Rekonstruktion der juristischen Arbeit der Assessoren des Reichskammergerichts herangezogen werden. Einen alternativen Zugang bietet die Kameralliteratur. Viele Kameralautoren bezweckten mit der Publikation, die bei Gericht vorherrschenden Rechtsansichten der Fachöffentlichkeit bekannt zu machen. Die Kameralliteratur setzt erst so richtig mit den Werken Joachim Mynsingers von Frundeck8 und Andreas Gail9 ein. Diesen Büchern der ehemaligen Assessoren am Reichskammergericht wurde von Zeitgenossen eine hohe Authentizität kammergerichtlichen Arbeitens und Entscheidens beigelegt, so dass sie die damalige rechtspraktische Arbeit prägten und in Fachkreisen zu Verkaufsschlagern wurden.10 Allerdings geben sie eine Expost-Perspektive wieder. Die Autoren der Observationenbände schildern nicht den Entstehungsprozess eines gerichtlichen Urteils, sondern die letztendliche Entscheidung mit einer Begründung, die sich vielleicht erst nach einem längeren Diskurs und unter den Assessoren herausgebildet hatte.11 Außerdem ist in quellenkritischer Hinsicht auf folgendes hinzuweisen: Weil am Reichskammergericht im Urteil keine Entscheidungsgründe bekannt gegeben wurden, war es für die Assessoren nicht erforderlich, eine einzige, das Urteil tragende Entscheidungsbegründung abzustimmen. Vielmehr war es nur erforderlich, dass sich eine Mehrheit von Assessoren für den Ausspruch einer bestimmten Rechtsfolge im Urteilstenor verständigte. Dabei konnten die für diese Lösung geäußerten rechtlichen Begründungen differieren.12 Die Observationenbände Mynsingers und Gails geben für eine Aussage nur eine Begründung an. Dies könnte einer gefestigten gerichtsinternen Überzeugung am Reichskammergericht entsprechen, oder aber – was theoretisch nicht ausgeschlossen werden kann – die persönliche Rechtsüberzeugung des 7
Die Assessoren haben nicht einfach ungeprüft sich den Argumenten der obsiegenden Partei angeschlossen, vgl. Oestmann: Rekonstruktion, S. 48 f.; zur kritischen Würdigung von Konsilien siehe Wunderlich: „Nota astutiam Italicam!“, S.387 ff., zur unterschiedlichen Nutzung juristischer Literatur siehe unten, S. 36 ff. und insbes. S. 48 ff.
8
Mynsinger von Frundeck: Singularium observationum Imperialis Camerae, Basiliae 1563.
9
Gail: Practicarum observationum, Basiliae 1578; vgl. Kempis: Andreas Gaill, Frankfurt 1988.
10
Vgl. Oestmann: Rekonstruktion, S. 31 f.
11
Umfangreiche und teils über mehrere Tage dauernde Diskussionen der Assessoren zur Urteilsfindung finden sich beispielsweise in den Fällen Goslar gegen den Herzog von BraunschweigWolfenbüttel, Alber, Protokollbuch, fol. 72r ff., Regest 44; Zenger gegen Sintzenhoverin, fol. 168v ff., Regest 81; und vor allem bei den Religionsprozessen, Regest 3 m.w.N.
12
Siehe z.B. den Fall des Markgrafen Brandenburg-Ansbach-Kulmbach gegen Nürnberg, Alber, Protokollbuch, fol. 160v ff., Regest 72; siehe auch im Kapitel: Entscheidungen des Reichskammergerichts, unten S. 159 f.
Einleitung
3
Autors sein. Die Kameralliteratur feierte ihre ersten Erfolge mit Mynsinger und Gail im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts.13 Auch wenn Mynsinger und Gail in ihren Werken nicht allein Fälle aus der eigenen Praxis als Assessoren behandelten, sondern vereinzelt bereits früher entschiedene Fälle,14 kann aus ihren Werken keine hinreichende Analyse der juristischen Arbeit von Assessoren des frühen 16. Jahrhunderts geleistet werden. Denn der Fokus der genannten Werke liegt auf der Rechtslage, wie sie gegen Ende des 16. Jahrhunderts bestand.15 Es gibt eine Quellengattung, die Aussagen für die frühe Zeit erlaubt, auch für die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Diese Quellengattung ermöglicht sogar einen viel konkreteren und direkteren Einblick in die Urteilsfindung am Reichskammergericht als das bislang genannte Schriftgut. Bei ihr besteht die Möglichkeit, den Verlauf der Beratungen der Assessoren im richterlichen Spruchkörper nachzuvollziehen. Bei dieser Quellengattung handelt es sich um privat von Assessoren geführte Protokollbücher. Nicht wenige der richterlichen Beisitzer16 notierten sich Fälle, an deren Entscheidung sie mitgewirkt hatten, und zum Teil auch andere Fälle, die ihnen wichtig erschienen, sowie gerichtsorganisatorische Vorgänge. Sie vermerkten sich idealtypischer Weise den Sachverhalt, die entscheidungsrelevante Frage, ihre eigene rechtliche Würdigung, die Diskussion im Urteilergremium die richtige Entscheidung sowie den letztendlich gefundenen Tenor.17 Motive für die Protokollbuchschreiberei der Assessoren gab es mehrere: man wollte sich einen Argumentationsfundus zusammenstellen,18 auf eine größere Stetigkeit der 13
Zuvor hatte zwar Friedrich Schenck von Tautenberg (Generosus am Reichskammergericht 15301534) veröffentlicht: Progymnasmata fori, Schwäbisch Hall 1537. Das Werk ist aber offenbar weitgehend unbeachtet geblieben. Zu Tautenberg siehe unten S. 269 f.; zu weiteren Sammlungen vor Mynsinger siehe Kempis: Andreas Gaill, S. 154 f.
14
Kempis: Andreas Gaill, S. 272 ff. Gail berief sich auf Prozesse aus den frühen 1550ger und sogar aus den 1540ger Jahren, in denen er noch nicht Assessor war. Es ist z.B. auch der Prozess der vier Dörfer aus dem Hattgau gegen den Grafen Hanau-Lichtenberg aus den Jahren 1528-1537 in lib. I. obs 15. no. 1 erwähnt; siehe auch Alber, Protokollbuch, fol. 171r f.; Regest 82.
15
In späterer Zeit entstanden neben den kammergerichtlichen Observationen weitere Spielarten der Kameralliteratur, die unter anderem auch stärker den Entstehungsprozess einer Entscheidung in den Blick nahmen; eine Übersicht gibt Gehrke in Coing: Handbuch II/2, S. 1351 ff., vgl. Baumann: Gedruckte Relationen und Voten, S. 1 ff. Doch diese Arbeiten behandeln meist nur punktuell einzelne, beispielhaft herausgegriffene Prozesse.
16
Der aus altem Adel stammende, aber ebenfalls rechtsgelehrte Wilhelm Werner Herr zu Zimmern (Generosus 1529-1542; Kammerrichter 1548-1555) machte sich in seiner Zimmerschen Chronik (Bd. 3, S. 67 f.) über die Kollegen lustig und berichtete, dass er einer Mücke die Flügel ausriss, diese in ein Tintenfass tunkte, um sie anschließend über das Buch seines Kollegen Johann Sebastian Hirnheim krabbeln zu lassen.
17
Siehe unten, S. 245 ff.
18
Nève: Viglius van Aytta als Berichterstatter, S. 37 ff.
4
Einleitung
Rechtsprechung hinwirken,19 sich gegenseitig informieren20 oder sich gegen die private Inanspruchnahme auf Schadensersatz im Syndikat wappnen.21 Heute sind nur wenige Protokollbücher aus der ersten Hälfte 16. Jahrhunderts bekannt. Es handelt sich vor allem um die Bücher von Mathias Alber (Assessor 1532-1535),22 Viglius van Aytta (Assessor 1535-1537),23 Nicolaus Everhardus sen. (Assessor 1535-1542),24 Mattheus Neser (Assessor 1536-1544 und 1548-1554)25 und aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Johannes Thomaen,26 Conrad Bünting (Assessor 1569-1570),27 Adam Mörder (Assessor 1573-1576)28 sowie eine bisher nicht identifizierte Handschrift, die in der Forschungsstelle der Gesellschaft für Reichskammergerichtsforschung in Wetzlar aufbewahrt wird. Trotz ihres hohen Quellenwertes fristeten die Protokollbücher bislang eher ein Nischendasein und wurden von nur wenigen Forschern bearbeitet.29 Dies mag zum einen damit zusammenhängen, dass die Protokollbücher wahrlich für private Zwecke an19
Hierzu sei insbesondere auf die Argumentation der Assessoren wie Johann Sebastian Hirnheim im Fall des Abts von Fulda gegen die Riedesel, Protokollbuch fol. 214v ff., Regest Nr. 122 hingewiesen. Siehe auch unten S. 156 ff.
20
Im Protokollbuch auf fol. 217r infra schrieb Mathias Alber, dass er die Kenntnis über einen Fall aus dem Protokoll seines Kollegen Philipp Burchard erlangt hatte.
21
Vgl. § 17 RA Regensburg 1532.
22
UB Innsbruck 176.
23
MS Brüssel, Van den Gheyn 2838 (4758), 2839 (4762), 2837 (3338-43), 2840 (3777).
24
WüLB Stuttgart, Hss-Abt. HB VI 15, Papierhandschrift 266 Bl., Aufzeichnungen von Sept. 1534 bis Okt. 1536.
25
Bundesarchiv, AR 1 Misc. 530 (alt: III d. 58); Richter: Register und Protokolle des Reichskammergerichts (1922), Sp. 41-48; ders.: Aus dem Reichskammergerichtsprotokoll des Assessors Matheus Neser, 1536-1544, Historische Zeitschrift 125, S. 439-457.
26
Johannes Werner de Themar?, HHStA Wien, Handschrift Blau Nr. 781 Bd.2 fol. 9-34v; Diestelkamp: Ungenutzte Quellen, S. 212 Fn. 32 benennt Johannes Thomaen mit Aufzeichnungen aus dem Zeitraum 1550-1600. In der Assessorenliste von Ludolf: De iure camerali, Wetzlariae 1741, Appendix X S. 347 ff. ist kein kurtrierischer Assessor mit diesem Namen und der langen Amtszeit aufgelistet, Ludolf nennt aber den Assessor Johann Werner de Themar 1548, präsentiert vom Oberrheinischen Reichskreis, 1549-53 von Kurtrier; zu ihm Drüll: Heidelberger Gelehrtenlexikon, S. 547 f. Ob er der Verfasser des Protokollbuches ist, muss am Original verifiziert werden.
27
Niedersächsische Landesbibliothek Hannover, MS XIII 817 und MS II 276.
28
Bundesarchiv AR 1 III.
29
Zu nennen sind die Arbeiten Gero Dolezaleks zu den Religionsprozessen: Die Assessoren des Reichskammergerichts, S. 84 ff.; ders.: Die juristische Argumentation der Assessoren, S. 25 ff.; ebenso die wichtige Erschließungsarbeit von Regina Sprenger: Viglius van Aytta, Nijmegen 1988, sowie die zahlreichen Publikationen von Paul L. Nève und Regina Sprenger, die im Literaturverzeichnis dieser Arbeit angeführt sind. Zum Forschungsstand siehe auch Wunderlich: Das private Protokollbuch des Mathias Alber, S. 69 ff.
Einleitung
5
gefertigte Handschriften sind mit allen Nachteilen der schlechteren Erfassbarkeit im Vergleich zu Kanzleischriftgut oder gedruckten Quellen. Zum anderen ist auf das geringe Quantum überlieferter Protokollbücher hinzuweisen. Mit ihrer Hilfe lässt sich nicht annäherungsweise ein so umfassendes Bild über die vom Reichskammergericht behandelten Rechtsstreitigkeiten zeichnen wie mithilfe der – nun in den Archiven neu verzeichneten – Prozessakten. Doch die Quellenlage wird besser: Im Jahr 2009 entdeckte Anette Baumann eine Vielzahl weiterer Protokollbücher aus dem 16. Jahrhundert im Bundesarchiv, worüber sie in einer geplanten Veröffentlichung berichten wird; und auch die vorliegende Arbeit bezweckt, den hohen Wert der Protokollbücher aufzuzeigen und zu weiteren Forschungen anzuregen. In der vorliegenden Arbeit steht das älteste derzeit bekannte Protokollbuch im Mittelpunkt, das von Dr. Mathias Alber, welches in den Jahren 1532 bis 1533 verfasst wurde. Dr. Mathias Alber war 1532 als Gelehrter des Bayerischen Reichskreises an das Reichskammergericht präsentiert worden. Er gehörte der Kammer von Generosus Tautenberg an und war zusammen mit seinen Kollegen überwiegend mit der Entscheidung prozessleitender Anträge betraut.30 Um den Bekanntheitsgrad der Quellengattung der Assessorenprotokolle zu steigern, ist das Protokollbuch Albers hier im ersten Band ediert und im zweiten Band mittels eines umfangreichen Regestenteils erschlossen und kommentiert. Die interessierte Öffentlichkeit soll in die Lage versetzt werden, mit dem von Alber verfassten Unikat in leicht handhabbarer Weise zu arbeiten. Den benannten zwei großen Teilen des vorliegenden Werks ist eine etwas weniger umfangreiche rechtshistorische Untersuchung vorangestellt. Sie soll anhand eines ausgewählten rechtshistorischen Themenbereichs den spezifischen Quellenwert des Protokollbuchs hervortreten lassen. Es soll die urteilsfindende Tätigkeit der Assessoren des Reichskammergerichts im frühen 16. Jahrhundert näher beleuchtet werden. Vorrangige Frage wird hierbei sein, auf welche Rechtsquellen sich die Assessoren bezogen, um Rechtsaussagen und Entscheidungsvorschläge zu begründen. Die Arbeit unterscheidet zwischen folgenden Rechtsquellenarten, die jeweils in separaten Kapiteln behandelt werden: Gemeines Recht, Reichsrecht, reichskammergerichtliche Rechtsprechung und Partikularrechte. Aufgrund der genannten Pluralität von Rechtsquellen wird daher ein besonderes Augenmerk darauf zu richten sein, ob und wie die Assessoren des Reichskammergerichts die Rechtsquellen zueinander in Bezug setzten, wie sie aus ihnen die entscheidenden Rechtssätze entwickelten bzw. diskutierten und wie sie mit sich widersprechenden Rechtsre30
Mehr zur Person Albers, zu seiner Tätigkeit am Reichskammergericht und über die Charakteristika des Protokollbuchs findet sich im einleitenden Teil zur Edition des Protokollbuchs, unten S. 225 ff.
6
Einleitung
geln umgingen. Mit der vorliegenden Analyse soll an Forschungen zur Rechtsquellennutzung an spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Höchstgerichten angeknüpft werden.31 Es soll der Frage nachgegangen werden, ob das Reichskammergericht im frühen 16. Jahrhundert Teil eines europaweiten Rechts-Kulturraums war, der vor allem durch die juristische Beschäftigung mit dem Corpus iuris civilis und dem Corpus iuris canonici geprägt worden war. Umfassende Studien zur Heranziehung des Gemeinen Rechts durch die Assessoren des Reichskammergerichts bei der Urteilsfindung sind bislang nicht geleistet worden. Es gibt jedoch eine Zahl von Aufsätzen, die sich mit diesem Thema unter speziellen Fragestellungen befassen.32 So ist insbesondere auf die Arbeiten von Paul L. Nève und Regina Sprenger hinzuweisen33 sowie auf die Aufsätze Gero Dolezaleks zur juristischen Diskussion der Assessoren des Reichskammergerichts zu den Religionsprozessen.34 Hinsichtlich des am Reichskammergericht beachteten Reichsrechts liegen Forschungen zu den normativen Regelungen für spezifische Rechtsfragen und bereiche vor. So ist vor allem das Prozessrecht des Reichskammergerichts sehr gut aufbereitet. Für die hier zu betrachtende Zeit des frühen 16. Jahrhunderts sind in neuerer Zeit die Studie Bettina Dicks zu nennen,35 und das Werk Wolfgang Sellerts zum Prozess am Reichshofrat, das sich ebenfalls mit dem Kameralprozess auseinandersetzt.36 Daneben gibt es Arbeiten unterschiedlichen Umfangs zu ausgewählten reichsrechtlichen Gegenständen.37 In ihnen wird der normative Regelungsinhalt der Reichsabschiede und Reichskammergerichtsordnungen aufgearbeitet und dieser mithilfe von Kameralliteratur und Akten thematisch einschlägiger Prozesse detaillierter kommentiert. Die privaten Protokollbücher von Reichskammerge31
Nachweise siehe unten S. 14 Rn. 65.
32
Weniger bezogen auf das Ius commune, mehr unter dem Aspekt des juristischen Begründens siehe den Sammelband von Cordes (Hg.): Juristische Argumentation, Köln u.a. 2006.
33
V.a. Nève: Viglius van Aytta als Berichterstatter, S. 35 ff.; ders.: Französische Einflüsse auf das Kameralprozessrecht, S. 1 ff.; Nève/ Sprenger: Restitution und Supplikation, S. 41 ff.
34
Die Assessoren des Reichskammergerichts, S. 84 ff.; ders.: Die juristische Argumentation der Assessoren, S. 25 ff.
35
Dick: Die Entwicklung des Kameralprozesses, 1981.
36
Sellert: Prozeßgrundsätze und Stilus Curiae am Reichshofrat, Aalen 1973. Weiterhin wurde die von Alber zitierte Literatur des Ius commune und Georg Wilhelm Wetzell: System des ordentlichen Civilprocesses, 3. Aufl., Leipzig 1878, herangezogen; zu Wetzells Einordnung in wissenschaftshistorischer Sicht Haferkamp: Fortwirkungen des Kameralprozesses, S. 301.
37
Nur beispielhaft zur Zuständigkeit des Reichskammergerichts seien herausgegriffen Eisenhardt: Die kaiserlichen Privilegia de non appellando; Schildt: Entwicklung der Zuständigkeit; Sellert: Zuständigkeitsabgrenzung; Weitzel: Kampf um die Appellation; zu anderen Materien z.B. Hohn: Die rechtlichen Folgen des Bauernkrieges, S. 331 ff.; Sellert: Die Ladung des Beklagten.
Einleitung
7
richtsassessoren wurden bislang nicht als Quelle herangezogen. Weiterhin nicht genauer untersucht ist, wie die Juristen des frühen 16. Jahrhunderts am Reichskammergericht methodisch mit Lücken und Unklarheiten reichsrechtlicher Regelungen umgingen. Eine erste Fokussierung auf dieses Thema wird hier im zweiten Kapitel ebenfalls angegangen. Terminologisch wird in der vorliegenden Arbeit zwischen Gemeinem Recht (Ius commune) und Reichsrecht unterschieden. Gemein ist hier alles Recht, das durch eine in ganz Europa gepflegte Rechtswissenschaft anhand des antiken Corpus iuris civilis und des kirchlichen Corpus iuris canonici entwickelt und fortgebildet wurde.38 Dieses Recht genoss zu Beginn des 16. Jahrhunderts hohe Autorität im gesamten europäischen Kulturraum, auch in Herrschaften außerhalb des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Das Gemeine Recht wird hier neben dem christlichen Glauben als eine der wesentlichen kulturellen Wurzeln Europas verstanden. Davon unterschieden werden kann das Reichsrecht, das durch die Organe des Reichs – den Reichstag mit Billigung des Kaisers – gesetzt wurde und durch Anerkennung der Reichsstände auf dem Gebiet des RömischDeutschen Reichs Verbindlichkeit besaß. Zwar war das Reichsrecht für das Reichskammergericht ebenfalls ein „gemeines Recht“, weil es im gesamten Zuständigkeitsbereich des Gerichts galt. So trennt § 3 RKGO 1495, der die Anwendung der verschiedenen Arten von Rechtsquellen am Reichskammergericht regelte, nicht zwischen Gemeinem Recht und Reichsrecht. Beides waren dies „des reichs gemeine rechte“. Dennoch wird in der vorliegenden Arbeit diese Perspektive nicht aufgegriffen. Denn – wie Kapitel eins und zwei zeigen werden – unterschieden sich in der täglichen Arbeit für die Assessoren des Reichskammergerichts Ius commune und Reichsrecht, insbesondere hinsichtlich ihrer Entstehung und Fortbildung sowie damit zusammenhängend hinsichtlich des Umfangs und der Detailgenauigkeit ihrer Regelungen, des Grades der rechtswissenschaftlichen Bearbeitung der Rechtstexte sowie der Art und Weise ihrer Auslegung. Mit der Rechtsprechung des Reichskammergerichts wird im dritten Kapitel ein Gegenstand betrachtet, der nicht Rechtsquelle im damaligen Verständnis war.39 Dennoch wurde die Rechtsprechung als Argument von den Assessoren zur Begründung einer Rechtsaussage herangezogen. Ihr wurde zumindest solche Autorität40 beigelegt, die eine anhand von Rechtsquellen entwickelte, aber umstrittene Aussage in ihrer Überzeugungskraft zu steigern vermochte. Nicht selten wurde 38
Coing: Handbuch I, S. 5, 25 ff.; ders.: Europäisches Privatrecht I, S. 7 ff.
39
Siehe unten S. 137 ff.
40
Zum Konzept der Autorität als Strukturmerkmal frühneuzeitlicher Rechtsfindung siehe Duve: Mit der Autorität, S. 239 ff.
8
Einleitung
sie sogar von einem Assessor als alleiniges Argument in der Diskussion herangezogen. Dies war ausschlaggebend, ihr in der vorliegenden Arbeit ein eigenes Kapitel zu widmen.41 Denn speziell mit der reichskammergerichtlichen Rechtsprechung als Argument wurde sich soweit ersichtlich bislang nicht monografisch auseinandergesetzt. Weiterhin konnte das Reichskammergericht mittels Gemeiner Bescheide dringend regelungsbedürftige Punkte des Prozessrechts einstweilig verbindlich, reichsrechtlich regeln, bis ein Reichsabschied eine endgültige Klärung herbeiführte. Auch dieser Aspekt wird im dritten Kapitel besprochen. Ebenfalls will die vorliegende Arbeit bezogen auf die Heranziehung von Partikularrechten eine Forschungslücke für das frühe 16. Jahrhundert schließen. Zur Berücksichtigung von Partikularrechten in der Rechtspraxis des Reichskammergerichts gibt es bereits eine umfangreiche Studie von Peter Oestmann.42 Sie setzt aufgrund der Quellenauswahl speziell für die Beschreibung der Tätigkeit des Gerichts vornehmlich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein.43 Die theoretische Rechtsanwendungslehre hingegen hat Wolfgang Wiegand44 schon vor Oestmann aufgearbeitet. Wiegand geht anhand von Schriften der spätmittelalterlichen Rechtslehre der Situation in Italien nach und stellt anschließend im letzten Kapitel fest, dass in der Rezeptionszeit das Römisch-Deutsche Reich bezüglich des Reichskammergerichts die italienische Rechtsanwendungslehre unter Auslassung von Details übernommen hatte. Oestmann zeigt auf, dass in der Praxis des Reichskammergerichts im Laufe der Zeit mit sich wandelnden juristischen Überzeugungen viele Spielarten der Berücksichtigung von Partikularrechten entstanden, die keine Entsprechung in der Rechtsanwendungslehre des Mos italicus hatten. Für das Reichskammergericht im 16. Jahrhundert beziehen sich Wiegand wie Oestmann vorrangig auf die Kameralautoren Mynsinger von Frundeck und Andreas Gail, die – wie bereits erwähnt – erst in der zweiten Jahrhunderthälfte maßgeblich am Rechtsleben beteiligt waren. In der vorliegenden Arbeit soll ein Einblick in die Rechtslage des frühen 16. Jahrhunderts erfolgen. Die hier getroffenen Aussagen markieren damit in der Forschungsdiskussion einen zeitlichen Anfangspunkt. Aufgrund des zeitlichen Rahmens des Alber’schen Protokollbuchs habe ich mich auf die kurze Zeit der Jahre 1532-1533 beschränkt, für die aussagekräftige Fallein41
Kempis: Andreas Gaill, S. 208 ff. hat ebenfalls eine solche Einteilung gewählt.
42
Oestmann: Rechtsvielfalt vor Gericht, Frankfurt am Main 2002.
43
Oestmann behandelt auch die Heranziehung von Partikularrechten durch die Prozessparteien und trifft hier unter Berücksichtigung von Prozessakten Aussagen auch für das frühe 16. Jahrhundert. Allerdings können die Aussagen wegen Unterschieden der Argumentation von Parteien und Gericht, die aus ihren unterschiedlichen prozessualen Funktionen herrühren, nicht ohne Weiteres übertragen werden; vgl. auch unten S. 48 ff.
44
Wiegand: Studien zur Rechtsanwendungslehre in der Rezeptionszeit, Ebelsbach 1977.
Einleitung
9
träge vorliegen. Da Mathias Alber die Diskussion der Assessoren bei der Urteilsfindung niedergeschrieben hat, kann bei ihm viel unmittelbarer die Handhabung der Rechtsanwendungslehre durch das Gericht beschrieben werden, als dies mithilfe der Kameralliteratur und auch zusätzlich – im Falle Oestmanns – mithilfe von Prozessakten möglich ist. In methodischer Hinsicht wird hier sowohl quantitativ als auch qualitativ vorgegangen. Zunächst wurden alle Zitate von Rechtsquellen durch Mathias Alber und seinen Kollegen ermittelt, die sich im Protokollbuch finden. Denn bereits die Mengenverteilung erlaubt Aussagen zur Nutzung von Rechtsquellen: insbesondere welche Rechtsquellenart in der Arbeit des Reichskammergerichts speziell im funktionalen Zuständigkeitsbereich des Mathias Alber in der täglichen Arbeit besonders häufig berücksichtigt wurde und welche Rechtsquellenart quantitativ hingegen keine so herausragende Rolle spielte. Die quantitative Methode ist in der Forschung zur Beschreibung von Rechtsprechung bereits verwendet worden.45 Die genauen Zahlen werden zu Beginn des ersten Kapitels46 mitgeteilt. Bezogen auf das Gemeine Recht, welches ganz besonders oft von Mathias Alber und seinen Kollegen zitiert wurde, können aufgrund der schieren Masse des zur Verfügung stehenden Materials weitergehende mengenmäßige Aussagen getroffen werden, zum Beispiel auf welche Literaturtypen sich die Assessoren besonders häufig bzw. besonders selten beriefen, um in juristischen Problemfällen aus dem Wortlaut der jeweiligen Rechtsquelle detailgenaue Aussagen zu ermitteln. Dies erlaubt eine erste Einschätzung zur hohen bzw. geringen Autorität47 der genutzten Werke und Werktypen. Diese Aussagen werden anschließend anhand ausgewählter Beispiele in Einzelstudien überprüft. Denn es ließe sich beispielsweise denken, dass Alber ein bestimmtes Werk häufig zitierte, um anschließend dessen geringe Überzeugungskraft festzustellen. In den Kapiteln, die über die Heranziehung von weniger oft zitierten Rechtsquellen handeln, treten mengenmäßige Untersuchungen zurück. Hier wird jedes einzelne Zitat der Rechtsquelle analysiert. Es werden inhaltliche Fragen gestellt, z.B. welchem Zweck das Zitat diente, wie die Assessoren vorgingen, um nicht hinreichend deutlich in der Rechtsquelle angesprochene, entscheidungserhebliche Problemfragen zu klären, ob sie die zitierte Rechtsquelle mit anderen Rechtsquellenarten in Bezug setzten und wie sie methodisch mit einer zitierten Rechtsquelle umgingen.
45
Siehe z.B. Wijffels: Qui millies allegatur, Amsterdam u. Leiden 1985; Nève: Französische Einflüsse, S. 4 ff.; Dolezalek: The Court of Session, S. 73 ff.; vgl. Kempis: Andreas Gaill, S. 194 ff.
46
Siehe unten S. 15.
47
Vgl. Duve: Mit der Autorität, S. 243.
10
Einleitung
Der zuletzt angesprochene Aspekt des methodischen Umgangs der Assessoren am Reichskammergericht mit den zitierten Rechtsquellen stellt ein gewisses Problem dar. Denn hierzu gibt es keine treffgenauen einschlägigen rechtshistorischen Studien. Bezug genommen werden kann auf die Untersuchungen Jan Schröders,48 die aber erst mit dem Humanismus einsetzen, dessen juristisches Programm zu Beginn der 1530ger Jahre noch nicht formuliert worden war.49 Eine Rückprojizierung auf den späten Mos italicus, der von Mathias Alber und seinen Kollegen praktiziert wurde, ist nur mit größter Vorsicht möglich. Rechtshistorische Arbeiten zur Methode des späten Mos italicus gibt es nur wenige. Es lassen sich vor allem Schriften zur Rechtswissenschaft finden, sowohl einleitende Bemerkungen50 als auch umfassendere Studien51 oder Arbeiten zu einzelnen Juristen des Mos italicus.52 Hilfsweise wurden daher Recherchen in der juristischen Literatur zu Zeiten Albers durchgeführt. Hier sei insbesondere auf den hoch angesehenen niederländischen Rechtspraktiker Nicolaus Everardus de Middelburg hingewiesen.53 Die eben genannten Werke betreffen das Ius commune. Studien speziell zum methodischen Umgang mit dem Reichsrecht waren nicht auffindbar. Zwar hat sich das Gemeine Recht spätestens seit den Kommentatoren durch die Formulierung der Rechtsanwendungslehre54 zur Integration anderer Rechtsquellen hin geöffnet, dennoch ist insbesondere im zweiten Kapitel dieser Arbeit ein Augenmerk darauf zu richten, wie die Assessoren des Reichskammergerichts für nicht explizit im Reichsrecht geregelte Probleme Antworten entwickelten.
48
Schröder: Recht als Wissenschaft, München 2001.
49
Troje in Coing: Handbuch II/1 S. 615 ff.
50
Zum Beispiel Coing: Europäisches Privatrecht I, S. 15 ff.
51
Coing: Handbuch II/1, S. 3 ff.; Lange/ Kriechbaum: Römisches Recht im Mittelalter II, S. 264 ff.
52
Hierzu sei auf die Nachweise im ersten Kapitel verwiesen.
53
Zu ihm Waelkens: Nicolaas Everaerts, S. 173 ff.; Vervaart: Studies over Nicolaas Everaerts (14621532) en zijn Topica, Arnhem 1994. Everardus veröffentlichte aus einer umfangreichen rechtspraktischen Tätigkeiten schöpfend erstmalig 1516 in Leuven eine Topica, die nach seinem Tod von den Kindern 1556 in etwas veränderter Form unter dem Titel „Loci argumentorum legales“ erneut herausgegeben wurde. Dieses Werk wurde in Folge mehrfach aufgelegt – Lyon 1568, 1579, Frankfurt 1581, 1691, 1604, 1624, 1625 – und entfaltete beachtliche Wirkung. Trotz einer gewissen Originalität sehen neuere Forschungen Everardus als einen Juristen, der im Mos italicus verwurzelt war, welcher in einer verjüngten Weise an der Universität Leuven gelehrt wurde; Vervaart: Studies Everaerts, S. 96, 237; Waelkens: Everaerts, S. 177 ff. Seine Ausrichtung auf die juristische Praxis ist zu betonen (Waelkens: Everaerts, S. 177, 180; Feenstra: Bartole dans les PaysBas, S. 193 ff), die ihn für das Verständnis Albers und seiner Kollegen am Reichskammergericht wertvoll macht.
54
Wiegand: Studien zur Rechtsanwendungslehre, Ebelsbach 1977.
Einleitung
11
Mathias Alber und seine Kollegen führten eine Rechtsaussage nicht stets allein auf den Text der zur Verfügung stehenden Rechtsquellen zurück, sondern bezogen sich auch auf juristische Literatur bzw. die reichskammergerichtliche Rechtsprechung zu ähnlich gelagerten Fällen. Dies sind keine Rechtsquellen im hier verstandenen Sinn. Da Zitate der Literatur bzw. der Rechtsprechung für die Assessoren des Reichskammergerichts aber Überzeugungskraft besaßen, werden sie ebenfalls Gegenstand der Betrachtung sein. Um ihren Stellenwert als Argument beschreiben zu können, wird das von Thomas Duve beschriebene Konzept der relativen Autorität55 aufgegriffen. An dieser Stelle sind weitere Vorbemerkungen zu machen. Der Blick in Albers Protokollbuch zeigt, dass das Reichskammergericht bei aller politischer bzw. gesellschaftlicher Bedeutung ein Gericht war und dass die urteilenden Assessoren ihre Aufgabe in der Ausübung von Rechtsprechung verstanden. Der Entscheidungsmaßstab auch für komplizierte gesellschaftliche und reichsverfassungsrechtliche Fragen war das Recht,56 sowohl das Prozessrecht als auch das materielle Recht.57 In dem erfassten Zeitraum waren alle am Reichskammergericht tätigen Assessoren rechtsgelehrt.58 An diesem Befund zeigt sich, wie stark bereits in den ersten Jahrzehnten seiner Tätigkeit der juristische Professionalisierungsdruck am Reichskammergericht war.59 Das richterliche Personal wachte über die Einhaltung des 55
Duve: Mit der Autorität, S. 239 ff.
56
Selbst bei den weit über juristische Fragen hinausreichenden Religionsprozessen versuchten die Assessoren eine Verständigung untereinander mit den Argumenten des Rechts. Dies hat Gero Dolezalek in seinen in Fn. 29 genannten Arbeiten eindrucksvoll aufgezeigt. Zu anderen reichsverfassungsrechtlichen Problemen Wunderlich: Habsburgische Exemtionsansprüche, S. 217 ff.
57
Am Reichshofrat, der sich in dieser Zeit in seiner Formierungsphase befand, war dies anders; Ortlieb: Vom königlichen/ kaiserlichen Hofrat zum Reichshofrat, S. 221-289. Zunächst agierte der Reichshofrat mehr als Regierungsbehörde denn als Gericht. Er war in seinen Handlungsformen freier und unvorhersehbarer. Aufgrund immer wieder repetierter Klagen der Reichsstände wurde sein Verfahren in späterer Zeit dem Reichskammergericht angenähert, jedoch verblieben einige Unterschiede; umfassend Sellert: Prozeßgrundsätze, Aalen 1973.
58
Dies gilt zur Zeit Albers auch für die auf Adels- und Prälatenstellen päsentierten Assessoren und selbst für die zwei aus dem Reichsfreiherrenstand stammenden Generosi. Siehe näher den biographischen Teil in der Einleitung zur Edition. Einzig der Kammerrichter hatte nicht die Rechte studiert. Näher hierzu siehe die Biografien der Kameralen im einleitenden Teil der Edition, unten S. 266 ff.
59
Vgl. Diestelkamp: Das Reichskammergericht im Rechtsleben des 16. Jahrhunderts, in Recht und Gericht, S. 213; ders.: Verwissenschaftlichung, Bürokratisierung, Professionalisierung, in Recht und Gericht, S. 263 ff. So wurden in den Jahren 1532/1533 durch Kammergerichtsbeschluss gleich zwei gelehrte Assessoren auf Adelsstellen angenommen: Dr. Hubert Schmetz und Dr. Konrad Braun. Mathias Alber hat auf fol. 85r die Diskussion über die Personalie Schmetz kurz mitgeteilt. Als noch junger Assessor war er mit der eigentlich regelwidrigen Annahme nicht einverstanden.
12
Einleitung
erreichten Qualitätsstandards, vor allem wenn ein Assessor neu präsentiert wurde. Alle an der Urteilsfindung beteiligten Mitglieder des Gerichts waren somit in der Lage, der juristischen Argumentation eines Kollegen zu folgen und selbst eine solche zu führen. Das hatten die Assessoren durch ein jahrelanges Studium an den Universitäten Europas gelernt. Darin waren sie unbestrittene Meister und als solche nahm sie das Reichskammergericht an. Dieser Umstand erleichterte die von § 3 RKGO 1495 geforderte Beachtung des Rechts. Der Blick in Albers Protokollbuch zeigt, dass die Assessoren in den Beratungen der Urteilergremien – so unterschiedlich ihre Motive für den Ausgang eines speziellen Falls sein mochten – ihre Ansichten stets mit einer Rechtsbegründung vortragen mussten. Nur dann vermochten sie die Kollegen auf ihre Seite zu ziehen und nur dann bestand die Möglichkeit, dass eine im Urteilergremium geäußerte Ansicht in der Abstimmung eine Mehrheit der Mitglieder des Urteilergremiums auf sich vereinen konnte.60 Der kritische Betrachter mag fragen, ob sich im Protokollbuch Albers der tatsächliche Urteilsfindungsvorgang am Reichskammergericht abbildet. Ausdrückliche Aussagen zu diesem Problem sucht man vergebens. Jedoch muss Mathias Alber die Erstellung des Protokollbuchs viel Arbeitszeit und Mühe gekostet haben. Viel mühseliger wäre es gewesen, wenn er jedem mitentschiedenen Fall nachträglich eine rechtliche Begründung und eine nicht abwegige kontroverse Diskussion im Urteilergremium hätte zuschreiben wollen. Außerdem zeigt der oft flüchtige Charakter seiner Bemerkungen, dass Alber nicht selten ad hoc während der Sitzung des Urteilergremiums seine Aufzeichnungen fertigte.61 Ihm blieb hier aufgrund der mündlichen Verständigung der Assessoren untereinander überhaupt keine Zeit für bewusste Fehldarstellungen. Alber ergänzte zwar vielfach erst nachträglich am Rand die genauen Fundstellen der Allegate, doch er verwies regelmäßig bereits im Haupttext – abgekürzt – auf juristische Belegstellen, welche die Kollegen vorgebracht hatten. Die nachträglich hinzugefügten Marginal- und Interlinearglossen waren lediglich Präzisierungen und änderten nicht prinzipiell den Charakter der Aussage des Haupttextes. Zudem sind Protokollbucheinträge vorhanden, bei denen sich Alber eines Irrtums ertappte und sich darüber ärgerte.62 Der selbstbewusste Alber hätte solche Äußerungen sicherlich unterlassen, wenn er nicht seine tatsächlich zuvor gefassten Gedanken niedergeschrieben hätte. Er wurde aber von den dienstälteren Assessoren belehrt: „Man hab den adl nie also hoch bedacht.“ 60
Zur juristischen Begründungspraxis siehe den von Albrecht Cordes herausgegebenen Sammelband: Juristische Argumentation – Argumente der Juristen, insbesondere die Beiträge von Cordes S. 1 ff. und Weitzel S. 11 ff.
61
Wie auch die bereits oben in Fn. 16 genannte Mitteilung des Generosus Zimmern bestätigt, Wilhelm Werner Herr zu Zimmern: Zimmersche Chronik III S. 67 f.
62
Siehe Alber, Protokollbuch, fol. 107r, 153r.
Einleitung
13
Verzerrungen können sich allerdings daraus ergeben, dass Mathias Alber seine eigene Ansicht umfangreicher und besser nachvollziehbar dokumentierte als die seiner Kollegen. Denn der primäre Zweck seiner Aufzeichnungen war es, sich durch Dokumentation zu wappnen, damit er bei einer späteren Visitation oder Syndikatsklage sich der Gründe erinnerte, aufgrund derer er für oder gegen eine bestimmte Entscheidung votiert hatte.63 Durch die Konzentration der Protokollbucheinträge auf Albers Ansicht können einige Aussagen nur für ihn getroffen werden. Für die nicht im vollen Umfang rekonstruierbare Argumentation der anderen Assessoren wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts prinzipiell Abweichendes ergeben. Dies lässt Albers Protokollbuch immerhin vermuten. Vielleicht sind bei den Kollegen einige Aspekte anders gewichtet als bei Alber. Zur Hinterfragung der hier gewonnenen Aussagen konnten nur die gedruckten Quellen Mynsingers von Frundeck und Andreas Gails sowie die Ergebnisse der Forschungen Nèves und Sprengers zu Viglius van Aytta vergleichend herangezogen werden. Weiterführende Forschungen an anderen privaten Protokollbüchern von Assessoren des Reichskammergerichts zur Verfeinerung, Bestätigung oder Widerlegung der hier im Folgenden vorgestellten Überlegungen sind höchst willkommen. Doch soll zunächst nun ein Blick auf die Nutzung des frühneuzeitlichen Rechts unter Zuhilfenahme von Albers Protokollbuch gewagt werden.
63
Näher hierzu in der Beschreibung des Protokollbuchs, unten S. 253 ff.
A. Gemeines Recht
In diesem Kapitel wird der Frage nachgegangen, ob und wie häufig das Reichskammergericht in der frühen Zeit seines Bestehens die Entscheidungen mithilfe des Ius commune begründete und ob es daher an die Seite vieler höchster Gerichte in Europa gestellt werden kann.64 Dem Normbefehl des § 3 RKGO 1495 gemäß hatte das Reichskammergericht nach „des Reichs Gemeinen Rechten“ zu richten. Hierzu gehörte dem Willen des Gesetzgebers entsprechend neben den Reichsabschieden das Ius commune. Um dessen Nutzung bei der Urteilsfindung am Reichskammergericht zu beschreiben, wird in einem ersten Schritt eine mengenmäßige Analyse aller Rechtszitate der Assessoren vorgenommen. Dies erlaubt Aussagen, wie oft das Ius commune oder andere Rechtsquellenarten in der täglichen Arbeit der Assessoren mit welcher Häufigkeit im Zentrum des Interesses standen. Neben dem Verhältnis der Rechtsquellenarten zueinander kann speziell bezogen auf das Ius commune zwischen dem Zitat der Rechtstexte von Corpus iuris civilis und Corpus iuris canonici und dem Zitat hierauf bezogener juristischer Literatur unterschieden werden. Zwar enthielten für Juristen des Ius commune theoretisch vor allem die Rechtstexte die maßgeblichen Rechtsaussagen,65 jedoch bedurften die Texte aufgrund ihrer Menge und Einzelfallbezogenheit der Interpretation, damit sie zur Lösung der in der Rechtspraxis auftretenden Rechtsfragen herangezogen werden konnten. Diese Interpretationsleistung hatte die mittelalterliche und frühneuzeitliche Rechtswissenschaft in einem zu Zeiten Albers schon mehrere Jahrhunderte andauernden Prozess erbracht. Sie war dabei bereits einigermaßen unübersichtlich geworden, so dass man durch Kanonisierung von Autoren und Werken der Masse der in Schriftform geäußerten Ansichten Herr zu werden suchte. In der heutigen Forschungsliteratur wird sogar vertreten, dass in der Rechtspraxis die Glossa ordinaria66 sowie die Kommentare von Bartolus de 64
Siehe zu italienischen, französischen, spanischen, portugiesischen, deutschen, niederländischen, polnischen und schottischen Gerichten das grundlegende Werk von Coing: Handbuch II/2, S. 1113 ff.; auch Scheurmann: Friede durch Recht, S. 347 ff.; Diestelkamp: Oberste Gerichtsbarkeit; Auer u.a.: Höchstgerichte in Europa; zu den Niederlanden Wijffels: Qui millies allegatur; zu Schottland Dolezalek: The Court of Session, S. 51 ff.
65
Coing: Europäisches Privatrecht I, S. 15 ff., 37 ff., 124 ff.; Lange/ Kriechbaum: Römisches Recht im Mittelalter II, S. 264 ff.
66
Stintzing: Geschichte der Deutschen Rechtswissenschaft I, S. 526; Landsberg: Über die Entstehung der Regel Quicquid non agnoscit glossa non agnoscit forum, Bonn 1880; Engelmann: Wiedergeburt, S. 200 ff.; Lange: Die Consilien des Baldus de Ubaldis, S. 28 ff.
Einleitung: Gemeines Recht
15
Saxoferrato und Baldus de Ubaldis fast gesetzesgleichen Rang eingenommen hatten.67 Deshalb soll auch der Frage nachgegangen werden, ob Mathias Alber und seine Kollegen ebenfalls bestimmte juristische Werktypen oder Werke bestimmter Autoren bevorzugten. Damit kann die juristische Arbeit Albers und seiner Kollegen in den rechtswissenschaftlichen Kontext ihrer Zeit eingeordnet werden.68 Ergänzend zu der rein mengenmäßigen Auswertung aller Zitate wird anschließend in einer mehr inhaltlichen Analyse darauf zu achten sein, welchen Zweck es für die Assessoren des Reichskammergerichts hatte, bestimmte Werke anzuführen. Hier werden vor allem die selten benutzten Werke betrachtet, um zu erforschen, wieso Alber und seine Kollegen Stellen aus Büchern mit geringerer Überzeugungskraft zitierten. In Zahlen ergibt sich folgender Befund: Im Protokollbuch Albers sind von allen Assessoren des Gerichts 1.371 gemeinrechtliche Fundstellen zitiert, wobei 899 Zitate von Alber stammen. Von allen Assessoren zusammen finden sich 899 Stellen aus dem römischen Recht und 328 aus dem kanonischen Recht. Bei den verbleibenden 144 gemeinrechtlichen Allegationen der Assessoren handelt es sich um Zitate, die beiden Rechtsbereichen zugerechnet werden können.69 Hiergegen nimmt sich die Zahl von 350 nicht-gemeinrechtlichen Zitaten signifikant klein aus.70 Darunter befinden sich 152 Zitate von Reichsrecht: man berief sich auf Bestimmungen der Reichskammergerichtsordnungen, der Reichsabschiede oder des Ewigen Landfriedens. Weitere 78 Nennungen beziehen sich auf kammergerichtliche Urteile und den Stilus curiae. 53 mal wird auf Privilegien sowie lokales Statutar- und Gewohnheitsrecht abgestellt. Darüber hinaus finden sich 67 Anführungen sonstiger Gründe, die für die zu treffende Entscheidung von Belang waren: man zitierte die Bibel, berief sich auf Aequitas, das eigene Gewissen, das Ansehen der Parteien und die Abschätzung der Folgen eines in Aussicht genommenen Urteils. 67
Vgl. Burmeister: Einflüsse des Humanismus auf das Rechtsstudium, S. 169.
68
Auch für Viglius van Aytta (RKG 1535-1537) gibt es Forschungen, Nève: Französische Einflüsse auf das Kameralprozessrecht, S. 1 ff.; Nève/ Sprenger: Restitution und Supplikation, S. 41 ff.
69
Es handelt sich hierbei um unklare Rechtsverweise (z.B. „ius“, „ordo iuris“), aber auch um Konsilien- und Prozessrechtsliteratur.
70
Einschränkend muss gesagt werden, dass bei dem umfangreichen Fall Anna von Randeck und Agnes von Grunenbergen gegen Appolonia Hundbischin, Protokollbuch fol. 221r ff., bei dem es schwerpunktmäßig um die Anwendbarkeit lokalen Gewohnheitsrechts ging, keine vernünftige statistische Zählung vorgenommen werden konnte. Die bloße Auszählung der Worte „consuetudo“ und „statutum“ ist hier nicht sachangemessen. Es wurden daher die großen Abschnitte, in denen Alber und sein Kollege Hartmann Mor sich mit den partikularrechtlichen Problemen befassten, jeweils nur einmal gezählt. Dadurch ist die reine numerische Angabe nicht gemeinrechtlicher Zitate im Verhältnis zu den Jus-commune-Allegationen verzerrt.
16
Kapitel: Gemeines Recht
Diese Masse gemeinrechtlicher Allegationen soll differenzierter betrachtet werden. Weiteren Aufschluss soll eine Tabelle liefern, in der alle gemeinrechtlichen Zitate aufgeführt sind. Es wird unterschieden zwischen den Anführungen von Textstellen71 aus dem Corpus iuris civilis und dem Corpus iuris canonici sowie kommentierender Literatur. Die Kommentare werden in der Reihenfolge des Sterbedatums72 des Autors geführt, so dass zu ersehen ist, welche älteren bzw. neueren Arbeiten zitiert wurden. Mathias Alber hat nicht sämtliche Zitate notiert, auf die sich die Assessoren oder die Parteien gestützt hatten.73 Überhaupt nahm Alber von Dritten nicht alles zu Protokoll, sondern nur was ihm für seine Zwecke wichtig erschien. Er zitierte Kollegen und Parteien insbesondere dann, wenn sie durch eine gute Argumentation seine eigene Rechtsauffassung stützten, bzw. wenn sie durch treffende Rechtszitate seine Überlegungen anreichern konnten.74 Auch führte er verschiedenartige Begründungswege an. Nicht selten vermerkte Mathias Alber auf hohe Autoritäten gestützte Argumente, von deren Einschlägigkeit er im konkreten Fall nicht überzeugt war, um sich von ihnen abzugrenzen.75 Was ihm jedoch nicht nötig erschien, zeichnete er nicht auf. Dies zeigt sich schon am unterschiedlichen Umfang, wie Alber seine eigene Ansicht begründete und wie er die Voten seiner Kollegen in das Protokollbuch übernahm. Die Zitate Dritter können allerdings dort aufschlussreich sein, wo Alber von anderen genannte Werke selbst nicht oder nur wenig frequent anführte. 71
Unter der Anführung von Textstellen wird der Hinweis auf den wörtlichen Corpus-Juris-Text und auf die Ratio legis einer Corpus-Juris-Stelle verstanden, zum Beispiel: „L. prima, ff. de iudiciis dicit ...“, oder. „Ratione l. primae, ff. de iudiciis ...“. Zur Ratio in Wissenschaft des Mos italicus, Lange/ Kriechbaum: Römisches Recht im Mittelalter, S. 306 ff. Wenn hingegen ein Text zusammen mit einem juristischen Autor zitiert wurde, dann wird dies als Verweis auf eine Kommentarstelle gezählt: „Bartolus ad l. primam, ff. de iudiciis dicit ...“.
72
Da die genannten Werke vom entsprechenden Autor in aller Regel seiner zweiten Lebenshälfte verfasst wurden und oftmals nicht gesichert ist, wann die Veröffentlichung des Werks stattfand, wurde dem Sterbedatum der Vorzug vor dem Geburtsdatum gegeben.
73
Sehr gut kann dies im Fall der Fröschin aufgezeigt werden. Zu einem früheren Prozessstadium hatte der Freiburger Rechtslehrer Ulrich Zasius für die damals zu entscheidende Sache ein umfangreiches Rechtsgutachten erstellt. Das ist in der nach seinem Tod herausgegebenen Konsiliensammlung erhalten, Zasius: Consilia VI, cons. XI, S. 127-134. Alber hat – obwohl er Correferent war und den Fall umfassend aufzuarbeiten hatte – auf den fol. 48v ff. nur wenige Exzerpte aus diesem Gutachten in sein Protokollbuch übernommen, obwohl einige der darin enthaltenen Ausführungen entscheidungserheblich waren.
74
Sehr oft vermerkte Alber im Haupttext lediglich das Votum eines Kollegen und er ergänzte nachträglich am Rand von den Kollegen benutzte Rechtszitate – ohne weitere Anmerkung, z. B. das Baldus-Zitat auf fol. 163r neben dem Votum Arnold Glauburgs.
75
Z.B. Protokollbuch, fol. 170v f., wo sich Alber gegen eine von Mor geäußerte Ansicht wandte.
17
Häufigkeit der Zitate
I. Häufigkeit der Zitate In diesem Abschnitt ist die Tabelle abgedruckt, in der alle Zitate von Rechtsquellen und Literatur des Gemeinen Rechts aufgenommen sind, die im Protokollbuch des Mathias Alber enthalten sind. Die Tabelle hat vier Spalten. In der ersten Spalte sind die Titel der Teile des Corpus iuris civilis und Corpus iuris canonici abgedruckt bzw. die Typen juristischer Literatur zusammen mit den jeweiligen Autoren (gelistet nach Sterbedatum). In der zweiten Spalte werden alle juristischen Zitate angegeben, die von Assessoren des Reichskammergerichts genannt wurden – einschließlich der Zitate Albers. Die dritte Spalte enthält allein die Zitate Albers, denn von ihm stammen zahlenmäßig die meisten Zitate. Die letzte Spalte ist den Zitaten der Prozessparteien vorbehalten, die Mathias Alber allerdings eher selten in sein Protokollbuch übernommen hat. IUS Gesamt
RKG:
31
Alber:
16
Parteien:
27
Ius Ius divinum Ius naturale Ius gentium
RKG: RKG: RKG: RKG:
29 1 1 0
Alber: Alber: Alber: Alber:
14 1 1 0
Parteien: Parteien: Parteien: Parteien:
12 1 12 2
TEXTUS Corpus iuris civilis Gesamt
RKG:
494
Alber:
330
Parteien:
186
RKG: RKG: RKG: RKG:
125 5 102 235
Alber: Alber: Alber: Alber:
94 3 58 155
Parteien: Parteien: Parteien: Parteien:
51 6 34 91
RKG: RKG: RKG: RKG:
9 7 2 9
Alber: Alber: Alber: Alber:
7 4 2 7
Parteien: Parteien: Parteien: Parteien:
1 1 1 1
Digestum vetus Infortiatum Digestum novum Codex Volumen Institutiones Authenticorum collatio Tres libri Codicis Libri Feudorum
18
Kapitel: Gemeines Recht
Corpus iuris canonici Gesamt
RKG:
144
Alber:
82
Parteien:
35
Decretum Gratiani Liber Extra Liber Sextus Clementinae Extravagantes
RKG: RKG: RKG: RKG: RKG:
7 106 20 4 7
Alber: Alber: Alber: Alber: Alber:
6 57 10 2 7
Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien:
5 18 6 5 1
LITERATUR Lecturae ad Digestum vetus Gesamt
RKG:
120
Alber:
76
Parteien:
59
Accursius (Glossa ordinaria) Cinus de Pistorio Albericus de Rosate Bartolus de Saxoferrato Rainerius de Forolivio Baldus de Ubaldis Angelus de Ubaldis Bartholomaeus Salicetus Paulus de Castro Alexander Tartagnus Bartholomaeus Socinus Johannes Maria Riminaldus Jason de Mayno Philippus Decius Florianus de Sancto Petro „doctores“
RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG:
30 0 6 30 1 7 6 1 11 6 2 0 12 0 0 8
Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber:
19 0 6 20 1 5 6 1 6 1 1 0 5 0 0 5
Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien:
8 3 3 16 0 5 3 0 2 2 1 1 6 1 1 7
Lecturae ad Infortiatum Gesamt
RKG:
18
Alber:
14
Parteien:
6
Accursius (Glossa ordinaria) Bartolus de Saxoferrato Baldus de Ubaldis Angelus de Ubaldis Ludovicus Potanus de Roma Paulus de Castro „doctores“
RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG:
3 9 3 0 1 2 0
Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber:
3 7 3 0 1 0 0
Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien:
1 3 0 1 0 0 1
19
Häufigkeit der Zitate
Lecturae ad Digestum novum Gesamt
RKG:
60
Alber:
43
Parteien:
11
Accursius (Glossa ordinaria) Albericus de Rosate Bartolus de Saxoferrato Baldus de Ubaldis Angelus de Ubaldis Paulus de Castro Alexander Tartagnus Jason de Mayno „doctores“
RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG:
7 1 34 2 1 2 5 3 5
Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber:
3 1 25 1 1 2 4 3 3
Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien:
1 1 1 0 0 0 3 3 2
Lecturae ad Codicem Gesamt
RKG:
187
Alber:
128
Parteien:
56
Azo Accursius (Glossa ordinaria) Odofredus de Denariis Cinus de Pistorio Guilielmus de Cuneo Albericus de Rosate Johannes Faber Bartolus de Saxoferrato Baldus de Ubaldis Angelus de Ubaldis Bartholomaeus Salicetus Paulus de Castro Alexander Tartagnus Jason de Mayno Philippus Decius „doctores“
RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG:
1 29 4 5 1 1 0 20 61 3 13 11 0 17 1 20
Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber:
1 18 3 5 1 0 0 14 45 3 10 5 0 9 1 13
Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien:
0 6 0 1 0 0 1 10 20 0 3 2 1 4 1 7
Lecturae ad Institutiones Gesamt
RKG:
11
Alber:
7
Parteien:
4
Accursius (Glossa ordinaria) Johannes Faber Bartolus de Saxoferrato Angelus de Ubaldis
RKG: RKG: RKG: RKG:
1 3 1 3
Alber: Alber: Alber: Alber:
1 1 0 3
Parteien: Parteien: Parteien: Parteien:
0 0 0 0
20
Kapitel: Gemeines Recht
Angelus Aretinus Jason de Mayno
RKG: RKG:
0 3
Alber: Alber:
0 2
Parteien: Parteien:
2 2
Lecturae ad Auth. coll. Keine Zitate!
RKG:
0
Alber:
0
Parteien:
0
Lecturae ad Tres lib. Codicis Gesamt
RKG:
4
Alber:
2
Parteien:
1
Bartolus de Saxoferrato Lucas de Penna Baldus de Ubaldis Johannes de Platea
RKG: RKG: RKG: RKG:
2 0 1 1
Alber: Alber: Alber: Alber:
1 0 0 1
Parteien: Parteien: Parteien: Parteien:
0 1 0 0
Lecturae ad Libros Feudorum Gesamt
RKG:
5
Alber:
4
Parteien:
2
Andreas de Isernia Bartolus de Saxoferrato Baldus de Ubaldis Ulrich Zasius „doctores“
RKG: RKG: RKG: RKG: RKG:
1 1 2 0 1
Alber: Alber: Alber: Alber: Alber:
1 1 1 0 1
Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien:
0 0 1 1 0
Lecturae ad Decretum Grat. Gesamt
RKG:
4
Alber:
3
Parteien:
1
Guido de Baysio Teutonicus/Brixiensis (Gloss.) „Summa Decreti cum glossis“
RKG: RKG: RKG:
2 1 1
Alber: Alber: Alber:
1 1 1
Parteien: Parteien: Parteien:
0 1 0
Lecturae ad Librum Extra Gesamt
RKG:
156
Alber:
94
Parteien:
33
Bernardus Compostellanus i. Innocentius IV papa Bartholomaeus Brixiensis Bernardus de Botone Hostiensis (Henr. de Segusio) Bernardus de Montemirato Johannes Andreae
RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG:
1 33 1 8 4 1 8
Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber:
0 23 1 4 3 0 5
Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien:
0 6 0 1 0 0 1
21
Häufigkeit der Zitate
Lapus de Castilione Johannes Calderinus Baldus de Ubaldis Antonius de Butrio Petrus de Ancharano Franciscus Zabarella Dominicus de St. Geminiano Paulus de Castro Panormitanus (N. de Tudeschis) Marianus Socinus Andreas Barbatia Franciscus Curtius sen. Felinus Sandeus „doctores“
RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG: RKG:
1 0 3 0 0 0 1 1 64 1 2 2 17 8
Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber:
1 0 2 0 0 0 0 1 41 1 0 0 7 5
Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien:
0 1 2 1 1 1 0 0 13 0 0 0 3 3
Lecturae ad Librum Sextum Gesamt
RKG:
12
Alber:
8
Parteien:
1
Johannes Andreae (gl. ord.) Dominicus de St. Geminiano Philippus Francus
RKG: RKG: RKG:
9 2 1
Alber: Alber: Alber:
5 2 1
Parteien: Parteien: Parteien:
1 0 0
Lecturae ad Clementinas Gesamt
RKG:
12
Alber:
6
Parteien:
3
Zenzelinus de Cassanhis Johannes Andreae (gl. ord.) Franciscus Zabarella Johannes de Imola „doctores“
RKG: RKG: RKG: RKG: RKG:
1 7 3 1 0
Alber: Alber: Alber: Alber: Alber:
1 5 0 0 0
Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien:
0 2 0 0 1
Einzeldarstellungen Gesamt
RKG:
24
Alber:
22
Parteien:
2
Lectura Decretalium tit. de iudiciis (X 02.01) Philippus Decius RKG: 0 Alber:
0
Parteien:
1
Lectura Decretalium tit. de appellationibus (X 02.28) Philippus Francus RKG: 5 Alber: Philippus Decius RKG: 2 Alber:
5 1
Parteien: Parteien:
0 1
22
Kapitel: Gemeines Recht
Lectura tit. de regulis iuris (D. 50.17) Philippus Decius RKG:
4
Parteien:
0
Repetitio c. Quoniam contra falsam, de probat. (X 02.19.11) Lanfrancus de Oriano RKG: 4 Alber: 4 Parteien:
0
Repetitio c. Saepe, Clem. de ver. sig. (Clem. 05.11.02) Lanfrancus de Oriano RKG: 1 Alber:
1
Parteien:
0
Repetitio Clem. i., de officio iudicis (Clem. 01.09.01) Stephanus Aufrerius Tolosanus RKG: 1 Alber:
1
Parteien:
0
Repetitio l. Si quis ab alio, ff. de re iudicata (D. 42.01.13) Jason de Mayno RKG: 1 Alber: 1
Parteien:
0
Tractatus de consuetudine (X 01.04.11) Rochus Curtius RKG:
4
Alber:
2
Parteien:
0
Tractatus de maleficiis vel quaestiones statutorum Albertus Gandinus RKG: 1 Alber:
0
Parteien:
0
Tractatus de sortilegiis Paulus Grillandi
RKG:
2
Alber:
1
Alber:
1
Parteien:
0
Tractatus de syndicatu omnium officialium Parisius de Puteo RKG: 2
Alber:
2
Parteien:
0
prozessrechtliche Literatur Gesamt
RKG:
34
Alber:
26
Parteien:
0
Prozessrecht allgemein: Speculum iudiciale Guilielmus Durantis
RKG:
20
Alber:
15
Parteien:
0
Additiones ad Speculum iudiciale Johannes Andreae RKG:
1
Alber:
1
Parteien:
0
Practica singularis ac perutilis Johannes Petrus de Ferrariis
6
Alber:
5
Parteien:
0
Additiones ad Practicam Uberti de Bonacurso Antonius de Tremolis RKG: 5 Alber:
3
Parteien:
0
Speziell über Klagelibelle/ Urkundenpraxis: Practica aurea libellorum (Alber: „liber fori“) Petrus Jacobus RKG: 1
1
Parteien:
0
RKG:
Alber:
23
Häufigkeit der Zitate
Tractatus cautelarum[?] Bartholomaeus Caepolla
RKG:
1
Alber:
1
Parteien:
0
Entscheidungen anderer Gerichte Gesamt
RKG:
16
Alber:
4
Parteien:
2
Sacra Rota Romana Decisiones antiquae Decisiones novae Decis. Aegidii Bellemerae
RKG: RKG: RKG:
1 13 1
Alber: Alber: Alber:
0 4 0
Parteien: Parteien: Parteien:
1 1 0
Decisiones Senatus Gratianopolitani Guido Papa RKG:
1
Alber:
1
Parteien:
0
Consilia und Responsa Gesamt
RKG:
26
Alber:
21
Parteien:
31
Dynus de Mugello Baldus de Ubaldis Angelus de Ubaldis Bartholomaeus Salicetus Ludovicus Potanus de Roma Paulus de Castro Marianus Socinus Alexander Tartagnus Petrus Philippus Corneus Franciscus Curtius sen. Barthol. Socinus: Consilia Barthol. Socinus: Responsa Philippus Decius Laurentinus Calcaneus „Consilia doctorum“
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0 4 2 0 0 2 0 6 3 1 2 0 5 1 0
Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber: Alber:
0 3 2 0 0 2 0 4 2 1 2 0 4 1 0
Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien: Parteien:
1 6 0 1 2 1 1 5 2 1 2 1 6 1 1
Nachschlagewerke Gesamt
RKG:
11
Alber:
11
Parteien:
0
Repertorium iuris Johannes de Milis Johannes Bertachinus
RKG: RKG:
1 8
Alber: Alber:
1 8
Parteien: Parteien:
0 0
24
Kapitel: Gemeines Recht
Singularia sive notabilia Matthaeus Matthesilanus
RKG:
1
Alber:
1
Parteien:
0
Tabula regularum cum fallentiis Bartholomaeus Socinus
RKG:
1
Alber:
1
Parteien:
0
Nicht sicher zuordenbare Zitate Gesamt
RKG:
2
Alber:
2
Parteien:
2
Goffredus de Trano: n.n.
RKG:
1
Alber:
1
Parteien:
0
„In materia mandati iudicis“ Johannes de Imola
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0
Alber:
0
Parteien:
1
Lectura Digesti veteris vel Codicis vel Decretalium[?] Petrus Paulus Parisius RKG: 0 Alber:
0
Parteien:
1
„Tractatus pignorum“ Zitat ohne Autor
1
Parteien:
0
RKG:
1
Alber:
II. Auflistung der zitierten Juristen76 Nr. 1 2 3 4
76
Name Bernardus Compostellanus iun. Azo Goffredus de Trano Innocentius IV papa
Lebensdaten 13. Jh. † 1220 † 1245 1195-1254
Literatur DBI 9,267 St, Sy V 1 DBI 57, 545, KP DBI 62, 435, KP, Sch II 91, St.
Vgl. mit der Bibliothek des Assessors Dr. Konrad Braun – Rößner: Konrad Braun, 353 ff. Zu den Abkürzungen in der Spalte „Literatur“: B. = Belloni: Professori giuristi a Padova; B-H. = Bethmann-Hollweg: Der germanisch-romanische Civilprozeß im Mittelalter, Bd. 3; DBI = Dizionario biografico degli Italiani; C. = Coing: Handbuch der Quellen und Literatur; Cordani = dies.: La giurisprudenza della Rota Romana; D. = Diplovatatius: Liber de claris iuris consultis; Do. = Dolezalek: Die handschriftliche Verbreitung von Rechtsprechungssammlungen der Rota; Feenstra = ders.: Johannes de Platea, Bologneser Professor aus dem Anfang des 15. Jhd.; Grand = ders: Un jurisconsulte du XIVe siècle, Pierre Jacobi; Jö. = Jöcher: Allgemeines Gelehrtenlexicon; KP = Pennington: Internetdatenbank: http://faculty.cua.edu/pennington/biobibl.htm (27.2.2007); Lange = ders.: Die Rechtsquellenlehre in den Consilien Paul de Castros; L/K = Lange/Kriechbaum: Römisches Recht im Mittelalter II; Rowan = ders.: Ulrich Zasius; Sch. = Schulte: Die Geschichte der Quellen und Literatur des canonischen Rechts; St. = Stolleis: Juristen. Ein biographisches Lexikon; Sy. = Savigny: Geschichte des römischen Rechts im Mittelalter.
25
Zitierte Juristen
5
Bartholomaeus Brixiensis
1234-1258
6
Accursius
1185-1263
7
Bernardus de Botone (Parmensis)
† 1263
8
Odofredus de Denariis
† 1265
9
Henricus de Segusio (Hostiensis)
1200-1271
10
Bernardus de Montemirato
1225-1296
11
Guilielmus Durantis
1236-1296
12 13
Jacobus de Arena Dinus de Mugello
† 1296? † .“ – Diese Worte sind mit schwarzer Tinte geschrieben – mit Ausnahme der Ergänzung: „appellati“, die mit brauner Tinte geschrieben ist. Alle diese Worte stehen in einer Zeile im Haupttext. Die Worte „Formalia appellationis deducit“ sind zunächst mit schwarzer Tinte durchgestrichen. Anschließend wurden alle Worte auf der kompletten Zeile von „Duplica“ bis „Reifstock“ mit brauner Tinte durchgestichen. „Reifstock“ ist wohl aus versehen durchgestrichen worden. k . h
Edition: Stain / Clemens (Regest 2)
307
vide duplicam. Triplica actoris pro iustificatione appellationis: Inter alia dicit, quod hic punctus revocationis non sit preiuditialis sed principalis.12 Nota, offert se ad probandum, quod iusserit notarium appellare, de quo supra.a3 Adhuc dicit, das punctus revocationis gehor furb den weltlichen gerichtzwaig. Bit, sein parthei bei dem kayserlichen rechten handgehabt werdenc . Et anwald erbeut sich auch, solhe gwonhaidt (namlich das punctus revocationis fur den weldlichen gerichtszwaig gehor) im fal der notturft anzefueren.4 Quadruplica: Reus negat, das formlich appellirt sei. Et quod punctus revocationis vigore inhibitionis et non litis pendentie sit remissus. Et quod iudex non sit necessitatus causas in sententia sua exprimere. Et quod sit punctus preiudicialis.5 Et quod proprie et ecclesiastici [iudices] habeant iurisdictionem in laicos, presertim ubi habent temporalem iurisdictionem vel de consuetudine vel prescrip[tione]. Et quod per eiusmodi consuetudinem localem non tollatur universale ius commune, prout actor allegavit. Item, es sei zu spat, quod velit iam probare, quod iusserit notarium. Item, diser erbfal lig zu Coln, ergo coram officiali. Item, es sei schimpflich zu horen, quod revocatio testamenti sit punctus separatus a testamento. Item, quod hec causa neque per viam appellationis neque per viam nullitatis sit huc devoluta; non per appellationem,d6 vide quadruplicam; neque sit nulla expressa nullitase contra constitutionem, et ob id illa nullitas, que non est, non est alleganda. Item, quod Iudicium Camere vermug der ordnung nit solle richter sein. Sed ad quem causa [fol. 6r] non potest devolvi per appellationem, ibi etiam non potest nullitas discuti. Helfman generalia. Reifstock repetit suam. Interlocutoria:1 Wila Helfman auf dy articulos additionales – quod causa sit transacta – handln, sol imeb bevorsteen.
1
[fol. 5v] In summa approbavit sententiam. [Braune Tinte].
2
Quotiens, C. de iudi. [C. 03.01.03], iudex habens cognoscere super viribus testamenti, potest etiam cognoscere super revocatione tamquam super articulo incidenti. [Text im dunklen Braun des Haupttextes, aber ab „tamquam“ hellbraun].
3
Esto quod legittime appellavit, tamen appellationem deseruit. [Braune Tinte].
4
Esto – tamen appellans per desertionem renunciavit illi iuris benefitio. [Braune Tinte].
5
Ergo ante omnia discutiendus.
6
Quia sententia interlocutoria causas in se non continet.
1
[fol. 6r] PONDERA HANC INTERLOCUTORIAM. [Braune Tinte]. a
b c d e [fol. 5v] Vgl.fol. 3v. . . . Alber schreibt ein a b überflüssiges „t“, also eigentlich: „nullitats“. [fol. 6r] . .
308
Edition: Stain / Clemens (Regest 2)
Helfman ubergibt exceptiones contra articulos additionales: Glaubt wol, das gutlich handlung furgenumen, aber nichts beschlossen sei. In summa, negat concordiam, neque admitti articulos. Sagt, das dy articul nit war mugen sein, etc credit omnes non esse veros. Replica Reifstock: Acceptat hoc, das ain gutliche underhandlung sei furgenumen. Dicit, quod debeat admitti ad probandum consuetudinem loci. Replicat, et ad alios articulos destruendo petit compulsoriales ad edendum das furstlich schreiben.2 Acht darfur, das furter weiterer beweisung gedachter articul von unnoten sein werd. Helfman conclusionem offert. Reifstock. Helfman verbo conclusit. Reifstock verbo conclusit. In summa, conclusio in causa. Reifstock se multum fundat auf das ansuechen Stains an bischof von Coln.d Sententiandum an bene vel male sit appellatum.e Referentis votum: Ponderatf in primis exceptiones. Primam, quod appellatio non sit legittime devoluta, quiag is, qui appellavit, sine mandato appellavit, et ita sententia transierit in rem [iudicatam].3 [fol. 6v] AD PRIMAM APPELLATIONEM, QUE HIC NON EST CONSIDERAN[1.] Appellans dicit, quodb fuerit notarius, per quem alioqui etiam appellari potuit et quod ratificarit.2 Queritur infra quod tempus ratificatio fieri debetc sed intra tempora appellationis. Sed appellans non ratificavit, licet dicat mandasse. 2. Exceptio, esto quod sit appellatum et ratificatum, tamen non releDA IUDICATAM :a1
2
Darumb er den bischof ersuecht, das sein offitial im wöl recht ergeen lassen.
3
Or pondera, obtulit se probare mandatum. Cur non deberet admitti ad probandum? Es ist aber bei mir vergebens, ex quo illa appellatio prima est deserta. [Diese Randbemerkung steht unten links].
1
[fol. 6v] PONDERA PROPTER DEUM UT D[OMINUS] REFERENS HIC VERSETUR IN EXCEPTIONIBUS DELATIS . [Oberer Seitenrand].
2
L. Bonorum, ff. Rem ra. ha. [D. 46.08.24]; l. i., ff. de ap. recip. [D. 49.05.01, Korrektur des Titels in rot]; [Philippus] Decius in regula „Semper qui non prohibet“, de reg iur. [D. 50.17.60].
c d e . . Der Rest von fol. 6r am unteren Rand der Seite ist wesentlich kleiner geschrieben. Es ist schwer erkennbar, ob dieser Text bereits wieder mit einer anderen, helleren Tinte geschrieben wurde. Dies scheint aber so. Auf fol. 6v ist der Text ersichtlich mit einer signifikant helleren, braunen Tinte geschrieben, wenige Zusätze mit rot und schwarz. f [Daneben, schon auf dem Rand, durchgestrichen:] . g . a [fol. 6v] Linker Seitenrand. Das „consideranda“ wurde nachträglich verbessert. b . c Unterstreichung rot. Weisende Hand hierauf in roter Tinte am rechten Seitenrand.
Edition: Stain / Clemens (Regest 2)
309
vabit, nam sponte videtur renunciasse appellationem. Comparuit enim ter coram iudicibus [a quo, ergo,] resiliens ab appellatione, ut supra, c. Gratum, de of. deleg.;d c. Sollicitudinem, de ap.e3 3. Appellatus dicit,f quod per sententiam prime instantie non sit gravatus appellans, quia appellatio frivola etc.4 Item, quia consuetudo loci sit,5 quod eiusmodi cause, presertim ad piam causam, remitti consueve[ru]nt. Appellans negat consuetudinem et quod non sit rationa[bi]lis (hoc negatur), quia causae testamentariae sunt mixti fori. D[ominus] referens contra appellantem: Hoc debereg iuxta qualitatem causarum intelligi. Si super rebus profanis, tunc laicus; si super ecclesiasticis vel ad pias causas, tunc ecclesiasticus erit iudex. 4. Quo ad secundam sententiam, a qua appellatum est, dicit appellatus, das illa secunda appellatio auch nit besteen khun, quia appellatio coram iudice a quo debere appellari, sed hoc non est factum.6 Or, appellans refert se ad instrumentum appellationis, das hat er than coram iudice.7 5. Appellatus obiicit transactionem, ut supra, item das ansuech, quod appellans an den b[ischof] von Maintz gethan. Negavit [actor] transactionem neque probavit [reus] per illam requisitionem factam per se [actorem] ad episcopum Moguntinum.h8 Or, referens putat articulum revocationis [testamenti] spectasse ad iuris[dictionem] ecclesiasticam, quia officialis secundum ius commune canonicum iuxta materiam – [idest] qualitatem – cause, offitiales veroi laici,j9 iuxta l. Hac consultissima.k Et putat, quod appellans non sit gravatus. Et sententiat, das diser articul nit sol angenumen,l sunder remittirt werden.m D[ominus] Decanus imponit probationem transactionis und wil contrarium sententie refferentis. EGO EX EO capite, quod appellans primam sententiam deseruit et ita primam illam permisit transire in rem iudicatam. Et se ad probandum articulum revocationis [testamenti postea] obtulit, dardurch dann dy iudices primi bewegt sein 3
BONA EXCEPTIO.
4
BONA EXCEPTIO, vide supra apostillam [vgl. fol. 5r].
5
Hoc nobis non constat.
6
Sufficit appellatum esse coram notario. Neque putatur, quod insinuatio sit inde sus[cepta].
7
Hoc fundamentum etiam apud me non stringit, nihilominus ego adhuc sum contra appellantem. [Diese Bemerkung steht ganz klein am rechten Rand].
8
Negatur transactio. Et ex quo offert se [reus] excipiens ad probandum, admittatur. Werde ime auch erlegt.
9
[...] iuxta ordinationem iuris civilis cognovissent. d
e f g h X 01.29.20. X 02.28.54. Diese Worte stehen am Rand. . sic, i j k l recte: Coloniam. . . C. 06.23.21 . m Unterstreichung rot.
310
Edition: Michelsberg / Altenstadt (Regest 3)
worden, der gleichen rechtmässigen beschaid zugeben, ut supra.n Dardurch sy ine, appellanten, nit beschwärt habeno (ecce secundum motivum). Dardurch auch secundi iudices bewegt sein worden, solhen beschaid priorum iudicum zu approbiern. So erkhen ich, das (wol geurtailt und ubl appellirt)1011 und diep sach fur den gaistlichen richter zu remittirn sei.q Und dieweilr ich on das contra appellantem zeurtailn zesein acht, so wil ich appellato nit auflegen probationem concordie. Secundo, ideo das ich als iudex ietzt weiß, das die probation, so er per literas promotoriales thun wil, ime, appellaten, quo ad probationem transactionis nichts furtragen werd. Doch sy aliis visa fuerit sententia interlocutoria ferenda primum super transactione, so wil ichs auch raten. Et conformabimus nos priori interlo[cutoriae], ut supra.s
In causa abt und convent auf dem Munchsberg bei Babnberg contra burger[maister] und rhadtt zu Alten Stetin.u12 Ego consului, dieweil process zuvor super spoliatione ausgangen, so mogv den actoribus auferlegt werden: „Wollen sy spolium probirn, so mogenw sy solhs thun, und furter“ etc. Dieweil aber spolium auch allain in spiritualibus – prout in actis – werd anzogen, als das sein prior und convent sub utraque specie communicirt 10
Nota, illa verba khunnen nit steen, quia lis nondum est contestata. Et ob id ego tuli, das dy appellation nit sol angenumen und causa remittirt werden. Et quoniam lis super gravamine neque [... – Darstellung bricht ab. Die Bemerkung steht rechts, schwarze Tinte, Unterstreichung rote Tinte].
11
Cle. Si appellationem, de appellatio. [Clem. 02.12.06]: Quando appellatio est deserta, IUDEX non licebit sententiare „male vel bene appellatum“; ita docet Bal[dus de Ubaldis] in addi[tione] Spec[ulatoris] in tit. de ap. [Speculum iudiciale, lib. ii. part. iii. tit. 4] in ult[ima] col[umna]; glo[ssa] et doctores in c. Eos, de ap., l. vi. [VI. 02.15.06]. [Diese Worte stehen am Rand ganz links, schwarze Tinte].
12
D[ominus] Philips referens. [Der Referent ist in ganz kleiner Schrift links neben der Überschrift vermerkt].
n
Vgl. fol. 3v unten. Die Fortsetzung von Albers Aufzeichnungen zu diesem Fall bis zu dessen Ende erfolgt am unteren Seitenrand, unterhalb der Niederschrift zum Fall Abt und Convent zu Munchsberg [...]. Diese Fortsetzung ist hier im Haupttext im Kursivdruck wiedergegeben. Diese Fortsetzung am Rand wird ihrerseits durch weitere erklärende Randnoten von Mathias Alber konkretisiert. Diese konkretisierenden Randnoten finden sich hier in der Edition in den arabisch nummerierten o p q Fußnoten. Unterstreichung rot. . . . s Ein Zeichen verweist nach oben zu den Worten: „Dardurch sy ine, appellanten, nit beschwärt t u haben.“ . Diese Überschrift steht schnell auffindbar am linken Rand, es sind aber keine Kapitälchen verwendet. Der Fall ist durchgängig in der dunklen, braunen Tinte geschrieben. Es gibt eine Unterstreichung mit roter Tinte am Rand. v . w .
Edition: Michelsberg / Altenstadt (Regest 3)
311
etc.,13 so sehe mich fur radsamer an, dasx tota causa noch zur zeit angestelt werde – ex quo caesera maiestatis ain abschid ergeen hat lassen, ain abschid zwischen den protestirendeny und anndern reichs ständen etc.z Or, causa in aliam relationem est reiecta. SEQUITUR IN EADEM CAUSA: [fol. 7r] Gedachter abt hat ain mandat erlangt. Darinn er narrirt ut in mandato. In summa: Rei haben sich pfärlicher recht underfangen. Das sy auch etliche gueter eingenumena1 und annders auf 400 gülden. Mandatum: Das sy dy entwerten gueter restituirten und sy hinfuran unbetruebt lassen welle; cum clausula iustificatoria. Auf das mandat hat Swabach ein petition ubergeben. Repetit narrata libelli loco et petitb eos condemnari in paenam mandati. Und dieweilc ita contumaces petitd arctius mandatum auf dy acht.e2 Exceptio der von Stetin. Was sy verursacht: Den witenbergischen predger angenumen. Negant ainicherlai gwald. Das auch M[agister] Pauls lang in ceremoniis nichts geendert, biß zum letschten, hat er anndrung furgenumen in sacramento, messlesen und tauffen. Und wiewol im rhadt sohls dem prediger undersagt, so hat er doch nit absteen, sunder dy warhaid muess er an tag, die er lenger nit verhalten khunn. Dann prior hat ime auch dy anndrung gefallen lassen. Haben ine nit spoliirt. Negant etiam der zweyer dorffer halben, ita quoque in der capelln. Negant spolium. Petunt, das das mandatum cassirt werde. Replica: Acceptat, das sy bekhennen, quod assumpserunt M[agistrum] Paulum – nam ex eo sequitur, spoliatio und eintrag bescheen sei. Et licet Stetin nit besteen wil, das sy sich underfangen haben der nutzung der zwaier dorffer, negat bewilligung. Et esto, quod prior consenserit, tamen prior sine abbate non poterit.3 Duplica: Stetin negat generaliter ut supra, et inter alia dicunt: Gesetzt, wo schon ain spolium begangen, so hetten wir doch nichts hierinn zuerkhennen. – Or, ego dico, verum esse quo ad spiritualia,4 secus tamen quo ad temporalia. Quia in temporalibus in possessorio retinende [possessionis] iudex laicus se habet intro13
Item sein prior und convent sein pfarrecht spoliirt sei.
1
[fol. 7r] Zwaier dorffer nutzung Gusta[?] und Schwartza.
2
NOTA, MODUM PROCEDENDI, QUANDO PRIMO MANDATO NON PARETUR [Kapitälchen rote Tinte]. — Nota: Man gibt nit mandat auff mandat. Und [... freigelassen – Text: braune Tinte].
3
Obtulit se Schwabach ad probandum spolium in temporalibus.
4
Et nota bene: Stetin bekendt schon gnugsam spolium in religione, ergo ist nit von nöten, dy probation spolii aufzulegen in spiritualibus. x
. y . z Nürnberger Anstand in Religionssachen, Fabian: Urkunden und Akten der Reformationsprozesse, I Nr. 15. a [fol. 7r] . b . c . d . e Unterstreichung rot.
312
Edition: Heugin / Neil (Regest 4)
mittere, vi[de Johannem de] Milis.f5 Triplica: Schwabach maindt auch, quod in spiritualibus; in his, que iam sunt decisa et per Stetin alienata sunt, in his habeat se Iudicum Camere einzelassen. Petit ut supra restitutionem. Or, was ceremonialia betrifft, placet, quod supersedeamus; quantum vero ad spolium temporalium, ex quo se actor obtulit ad probandum, ego interloquendum dixi: „Wöl oder mug actor spolium in temporalibus wie sich geburt ausfueren, das sol bescheeng und furter ergeen“ etc. [fol. 7v] Or, auditis aliis, tunc placuit sententia, das das begert mandat ime noch zur zeit abgeschlagen sei, und wöll pars actrixa1 probiern, das sol gehordt werden. Nota bene, ich hab nit wellen so gar in genere verba sententie setzen,b scilicet „wolle pars actrix das angezogenc spolium“ etc., quia hic rursum iremus ad spolium in spiritualibus. Sed de [illo] spolio mihi antea – ut supra in margine – constat, warumb wold ich ime dann ain probation auflegen? Sunder mein mainung ist, das ich das liquidatum wold jetzt also stillschweigend umbgeen und mir ad finem behalten und in non liquido zuerkhennen ut supra. Lata per me in consilio in mense Octobris anno 32.
DOROTHEA HEUGIN CONTRA CHUENTZEN NEILd Actrix egit iniuriarum contra Chuentzen.e Egit ad revocationem irs schadens und ierf widerkehr zuthun. Hanc actionem mutavit lite non contestata et taxavit iniuriam auf dy 600 fl. Or, vor dem Rotweilischen Hofgericht ist contra actricem excipirt contra mutationem. Dy selbig ist nit zugelassen. Darvon appellirt.2 Et hic diu super appellatione disputatum. Or, sententia lata, das dyg appellation non obstante exceptione soll hie angenumen werden. Post haec partes concluserunt super actis. 5
Doctores in l. Quotiens, de iudiciis, C. [C. 03.01.03].
1
[fol. 7v] Seinem erbieten nach das spolium.
2
HAEC EST UNA CAUSA, DA AIN EEHAFT SACH, DERHALBEN REMISSIO BEGERT WORDEN, WIDER IST GEIN ROTWEIL REMITTIRT . f
Keine nähere Angabe. Es ist wohl sein Repertorium iuris gemeint. g . a [fol. 7v] . b . c . d Die Fallüberschrift ist erneut an den linken e Seitenrand geschrieben. Textfarbe in diesem Fall: durchgängig dunkles Braun. . . .
Edition: Johann / Köln (Regest 5)
313
Punctus principalis est: Non admissio[ne] mutatih libelli an bene vel male sit appellatum. Appellansi petit causam remitti ad iudices prioris instantie. Or, ego tuli sententiam, quodj bene appellatum est.3 Secundo, quod reus hic ad secundum libellum respondere debeat. Ratio: quia iudex Rotweil privavit [actricem].4
[fol. 8r] MARGARETHA JOHANN pro mandato penali propter maritum captum.1 DE MANDATIS DECERNENDIS CONTRA SUPERIORES AD INSTANTIAM DITORUM .a
SUB -
Mandatum de relaxando captum. An debeat decerni – mandatum namque simplex sine clausula [iustificatoria]2 . Or, disputatum, ob der oberkait in disem fal zu deferirn und wider den gefangnen zuvermueten sei. Darauf ist der abschid zub Augsburg ergangen verlesen – der articul der geschwornen urphecht halben, wann der verurphecht sein oberkait gegebner urphecht halben beclagt.c (Hic locus oder articul non tangit casum nostrum.) Or, nonnulli dixerunt, es sei in vil fällen bescheen, das der oberkait nit allweg solle also geglaubt werden.d Zuvoran so iste das quellen der armen gefangen, a qua captivitate non est incipiendum de iure.3 Nonnulli dixerunt, man soll kain mandat erkhennen: zuverhuetung ain so trefliche oberkait als Colln von stund an anzegreiffen, et ne daretur occasio subditis proterniendi contra superiorem. Conclusum: Man sol den von Coln schreiben.f
3
Nota: Domini iudices haben in aim der glaichen fal, ubi actum est super revocatione, ein solh libell verworffen.
4
L. Eos, de appellationibus [C. 07.62.06 pr.]: Iudex potest, non tamen cogitur, retinere causam hic, quando iudex a quo privavit.
1
[fol. 8r] Actum anno 32, Pfintztag post Luce [Do., 24.10.1532].
2
Sub pena.
3
Hanc causam subductam invenies infra, fol. [freigelassen, vgl. Frankfurt gegen Isenburg, fol. 122r ff.].
h i j a . sic. . [fol. 8r] Diese Worte sind mit roter Tinte geschrieben. Sonst ist der Fall durchgängig in der dunkelbraunen Tinte gehalten. Gegen Ende eine Unterstreichung mit roter Tinte. b . c Reichsabschied vom 15.11.1530, § 92. d . e . f Unterstreichung rot.
314 5g
Edition: Dietwein / Gwenden (Regest 6) CONTRA
CASPAR KOCH ET CONSOR-
4
[diese Bemerkung steht eigentlich „zwischen den Zeilen“, aber der Übersichtlichkeit halber ist sie hier in die Fußnoten aufgenommen].
5
Hanc causam subductam invenies infra, fol. [keine Seitenzahl, siehe: fol. 19r ff.].
6
7
[dies steht etwa in der Mitte des Blattes am Rand].
8
[diese
g Die Fallüberschrift steht am Seitenrand. Der komplette Fall ist durchgestrichen. Alber hat diesen Fall auf fol. 19r ff. neu behandelt. Tintenfarbe: durchgängig dunkle braune Tinte; dies gilt auch für i j die durchstreichenden Linien. h .
Der kursive Text steht als Randnote, ist aber der Übersichtlichkeit wegen in den Haupttext aufgenommen. k Ab hier bis zum Ende der Aufzeichnung merklich kleiner geschrieben. Der Text steht am unteren l Rand der Seite. .
Edition: Buchau / Mittelbiberach (Regest 7)
315
[fol. 8v] Actrix abtissin der stifft zu Bucha contra dy gemain in dy vogtei Mittlbibracha1 Betrifft das vorst ambt baumbgartner zu Mittlbibrach, darinn sich rei understeen, das baumbgartner ambt zuverleihen.b Rei [dicunt], das [sy] von xxxx. xxx. jarn und uber menschen gedencken im brauch seint, ain anzenemen, mit aidspflichten zu beladen, ain baumbgartner, und denselben alsdann der abtissin zu presentirn undc den selben zu bestallen. Besteen auch, dy lehenschafft des ampts zu empfahen. Or, ain urtail ist ergangen contra abtissin pro communitate. Tamen illa sententia multa continet, super quibus non est actum. Or, appellatum huc, idest auf dy alten acta. Darauf ain urteil ist ergangen: Quod nulliter sit appellatum et actum. Und wellen sy von neuem clagen, sol gehordt werden.2 Or, darauf ist hie wiederumb ain instantz angefangen, und durch den beclagten articuli prescriptionis per viam exceptionis furgewendt: Erstlich, das von xxx[x]. xxx. und mer jarn als zu ainer prescription von noten, auch uber menschen gedencken, dy gemain etc. den paumgertner zu erwelen, zu stellen und mit aiden zuversehen, im brauch gewesen sein, und dy abtissin allain in brauch sei gewesen, den presentirtn zu confirmirn und zuverleihen etc. Actor: Quod reus schuldig sei, unangesehen der exception litem zu contestirn.d Darauf ist lis contestirt. Lite contestata repetirt appellatus sein articul. [fol. 9r] Hausner dicit non admittendos articulos. Reus [dicit], quod sint admittendi articuli, es sei ime auch bevorbehalten per sententiam, ut in actis habetur. Or, punctus an articuli illi sint admittendi: Sententia referentis, quod sint admittendi salvis impertinentibus. Et ita etiama tuli.
Fortsetzung der Fallaufzeichung findet sich weiter oben am linken Rand]. 1
[fol. 8v] Referens d[ominus] . [Name ist nachträglich mit roter Tinte unkenntlich gemacht, aber die dunkle Tinte darunter ist noch lesbar].
2
SENTENTIA QUANDO NULLITER EST ACTUM. [Rote Tinte].
a [fol. 8v] Fallüberschrift am Rand. Tintenfarbe: dunkles Braun mit wenigen Ergänzungen in roter Tinte. b . c . d . a [fol. 9r] .
316
Edition: Ärztin / Borsen (Regest 10)
IN CAUSA EXPENSARUM: DOPPEN[...]b [CONTRA] GLOCKENGIESSERc Nota: Appellans tenetur producere acta. Imputet sibi itaque reus, si multa instrumenta producat.
IN CAUSA DER VON ULM ET PREPOSITI ibidem, probst zun Wengen.d Ist ain urtail alhie ergangen, das dy von Ulm schuldig sein, litem super spolio zucontestirn. Darauf dy von Ulm hieheer geschriben: Dieweil dise sach dy religion betreff und aber der abschid zu Nurnberg jungst ergangene mitbring, das in sachen dy religion betreffendt sol still gehalten werden biß auf ain kunfftig consilium. Or, wir haben wol erwogen, quod punctus religionis differant a spolio. Sed conclusum, das man sich in kain antwurt einlassen, sunder dem boten sagen sol: Dy sach sei anhengig hie im rechten. Darbei last mans pleiben.1 Nota bene: Dy protestation, so dy protestirenden alhie gethan, bringt offenlich mit, das sy ir protestation nit wellen in causis spolii gethan haben.
[fol. 9v] Catharina Ärztin contra schulthaiß und schopfen zu Borsena Ego referens. Actrixb hat ain penal mandat ausbracht contra schulthaissen et schöpfen zu Borsen zu erledigung irs mans, welhen der schulthaiß vor offnem gericht in beisein der schepfen fencklich angenumen und in thurm hat werffen lassen. Or, his non 1
[fol. 9r] Immo, es ist ime, boten, ain schriftliche antwurt gegeben worden. b
Hinter „Doppen“ steht ein Doppelpunkt, ein typisches Abkürzungszeichen Albers. Das heißt, „Doppen“ ist nicht der vollständige Name. c Überschrift am Seitenrand. Tintenfarbe: durchgängig dunkel. d Fallüberschrift (kursiv) am Seitenrand. Tinte: durchgängig dunkel. e Am 23.07.1532, Fabian: Urkunden und Akten der Reformationsprozesse I Nr. 15. a [fol. 9v] Fallüberschrift (hier kursiv) steht am Seitenrand. Tintenfarbe: durchgängig dunkel mit wenigen Ergänzungen in roter Tinte. b .
317
Ärztin / Borsen (Regest 10)
parentibus mandato hat dy fraw alhie wider schulthaissen und schopfen ain clag eingelegt, repetens narrata in mandato, agens super pena. Dargegen haben sich dy schopfen allain eingelassen, excipirt et in eventum litem contestirt mit anzaigung, das sy unschuldig an solher fancknuss sein. Or, replicatum, und beschlieslich so hat die clagerin ir angezogne unschuld angenumen und darauf liti sub conditione: „Wo dem also ist, das dy schopfen unschuldig“ etc., renunciirt. Vide acta.1 Darauf hat pars rea expensas pegert a renunciante. Renuncians hat widerumb ir renunciation allain sub conditione bescheen sein repetirt. Pars rea, dieweilc actrix nit pure renunciirn wil, hat ers bei seiner exception pleiben lassen. In summa: der man ist ledig, und ist dy sach allain der expenß halben im streidt.2 Queritur, an renuncians teneatur ad expensas parti reae. Et ego dico, licet regulariter teneatur,d quod renuncians teneatur ad expensas; tamen in hoc nostro casu contrarium sententiabo. Et moveor, [fol. 10r] quia renuncians habens novam causam excusatur ab expensis,a doct[ores] in l. postquam, C. de trans.b Sed actrix novam causam – puta dy ledig lassung – habuit, ergo. 2. Dy schopfen fuerunt in pari delicto una cum schulthaiss, ex quo ipsi potuissent prohibere et non fecerunt, videntur consensisse; Panor[mitanus abbas] post Inno[centium IV.] in c. i., de his quae fi. a maior. par. ca.c et c. ii., de his quae fi. a prela. si. con. ca.d1 Si itaquee delinquere non prohibendo, so khan ich inen dy expenß nit zuerkhennen et sententio: Das der clagerin renunciation angenumen werden,2 und dy beclagten schopfen die alhie auferloffen expenß selbs erben sollen.3
1
[fol. 9v] Quod fieri potuit: actus enim ille potuit fieri sub conditione, l. Actus legitimi, ff. de reg. iur. [D. 50.17.77].
2
Nota d[ominus] Prepositus [... Text bricht ab].
1
[fol. 10r] Vide pulcherrimum tex[tum], quod etiam offitiales una cum superiore teneantur, C. de appella. [C. 07.62.21].
2
Das dy clägerin dy bescheen renunciation wol thun mugen, welhe man auch hiemit annem. Und das gedachte clägerin den beclagten schöpfen fur dy begerten expenß zugeben nichts schuldig sei. Or, sententiatum fuit: „Quod pure, si velit, renunciet.“ , et ita contra me. [Unterstreichung rot].
3
QUANDO ASSESSOR UNA CUM PRESIDENTE TENET ETC. [oberer Rand, rote Tinte].
c . 03.10.02.
d
. .
e
a
[fol. 10r] Unterstreichung rot.
b
C. 02.04.??
c
X 03.11.01.
d
X
318
Edition: Münster / Münster (Regest 12)
Nota,f der papiren brief – hoc est mandatum zu Augspurgg nechstgehaltnen reichstagsh ausgangen wider uns, das dy hertzogthumb und furstenthumb dem hauß Osterreich zugehörig, sollen exempt sein, hieheer nit gezogen werden – ist underschriben worden durch den von Maintz, welhs seiner andacht hernach ist verwisen. O practica, O ...antz worden; infra. NOTA, DIE APOSTIL GEHORD AD SEQUENTIA FOLIO.i
AIN BÜRGER VON MUNSTER WIDER BISCHOF UND CAPITL DASELBSTj Supplicavit, was gwaltsamer handlung sich bischof understee: Wie widerk ine und annder derl bischof der neuen leer de facto gehandlt und aber auf nechstgehaltnem reichstags zum Regensburg ain abschid edictsweiß ergangen, das in sachen dy religion betreffendt ain stillstand biß auf kunftign concilium gehalten werden sol, et quod hoc per edictum sit in imperio publicatur.o Et licet illi cives Munster neminem exp eclesiasticis leseri[n]t, soq haben doch dy gaistlichen, b[ischof] und capitl, inen ir victualia eingenumen, etlich burger gefangen und sich in noch grosser rustung gethan.4 Petit ain penal mandat sub pena landfriedens, das in sachenr die religion betreffendt sy nichts furnemen und suchens bei dem Nurnbergischen vertrag zu pleiben. Und bit also ut supra ain mandat et ita secundum mandatum – quere de primo mandato –, item in dem mandat zu gebueten, sy in [fol. 10v] den sachena dy religion betreffendt ungerechtfertigt zelassen, item zu resituirn die victualia. 1. Pondera, der supplicant hat kain sindicat, waiss niembt, obs ain ausgeloffner munch oder ander. 2. So haben sy das erst mandat nit gebraucht, ratio, das dy zween burgermaister sich auch abgefunden. 3.b Der vertrag zu Nurnbergc etc. hab den verstand, wann ain stand den anndern uberzichen wold. Das aber ain stand 4
[fol. 10r] Nota, dy stat Munster ist in spiritualibus et temporalibus dem bischof underworfen. f
Die ganze hier abgedruckte Bemerkung (kursiv) steht am Seitenrand. g Abgedr. in Moser: Teutsche Justizverfassung, Bd. 1, Franckfurt/Leipzig 1774, S. 346-349; Pfeffinger: Corpus Juris Publici, Bd. 4, Frankfurt a.M. 1753, S. 594 f.; Weitzel: Kampf um die Appellation, S. 66; Kapp: Das württembergische Hofgericht zu Tübingen und das württembergische Privilegium de non appellando, in ZRG germ. Abt. 61 (1928), S. 78 f. h Diese Worte stehen zwischen den Zeilen. i Siehe Fall Streitj berg / Teschen, Payn, Regest 11; auch Regest 22, fol. 29r ff., fol. 41r unten. Tintenfarbe: dunkel k l mit wenigen Ergänzungen in roter Tinte [rot] auf fol. 10v. . . m . n o . Versicherung Karls V. über den Nürnberger Anstand vom 2.8.1532; Fabian: Urkunden r s und Akten der Reformationsprozesse, I Nr. 18. p . q . . . a b c [fol. 10v] . . Nürnberger Anstand 23.07.1532, Fabian: Urkunden und Akten der Reformationsprozesse, I Nr.15.
Edition: Rosenhoverin / Erzbischof Mainz (Regest 13)
319
sein underthan1 nit sol rechtfertigen, hoc non putat et concludit,d ime schwarlich sein. Et si esset abschid emendatum[?], so wold er ain mandat lassen ausgeen, das der bischof etc. nichts wider den landfriden solle furnemen.2 e will im kain Mandat erkhennen. ut . Et ita maior pars. JUSTINA ROSENHOVERIN CONTRA MAINTZ3f Causa appellationis. Ist alhie heer appellirt und ain urtail ergangen contra Moguntinum: Das ubl geurteilt und wol appellirt und der von Maintz schuldig sei, gedachter clägerin die angezogen 6 mille und zwai hundert 76 guldeng oder ain stat oder schloss als guet und nutzlich als Kultzhaim und darzu geburlich interesse von zeit an der kriegsbevestigung, in berurter voriger instantz bescheen, zuentrichten, einzugeben und einzeantwurten schuldig. Und sein aus bewegenden ursachen expense partium diser sachen halb aufgeloffen, cost und schaden gegen einander verglichen.h Clag in prima instantia vor den neun raten,i wie .nn.4 von Witzsteten proavus vomj bischof und capitl zu Maintz das schloßk , statl5 erkaufft.6 Das seim seinem vater Anthonin entwerdt und abgwunnen durch den von Werdhaim.7o Clagt darauf,p 1
[fol. 10v] DAS AIN HERR WIDER SEIN UNDERTHAN NICHTS SOL FURNEMEN. SENTENTIA QUOMODO FERATUR RATIONE INTERESSE . [Weisende Hand. Randbemerkung komplett rote Tinte].
2
Nota, d[ominus] sagt, es sei das mandat (das niembt in sachen die religion betreffendt gegen den anndern nichts tätlichs furnemen) sei angeschlagen.
3
Justina Rosenhoverin, chlagerin, dess Hansen von Witzsteten erben, contra episcopum Moguntinum.
4
Hans von Widstetten pro se, Philippo et Antonio fratribus vigore cessionis.
5
Kulsstein und ambt mit seiner zugehorung.
6
Hat auf widerkauf mit dem geding – ut infra im kaufbrief [vgl. fol. 12r].
7
Graf Johansen.
d e Unterstreichung rot. Mathias Alber hat alle Namen der Assessoren nachträglich vollständig unkenntlich gemacht – durch eine vertikal verlaufende Wellenlinie und zusätzlich eine dicke wagerechte schwarze Linie. Die Namensangaben sind daher vorsichtige Vermutungen des Editors auf f Grundlage dessen, was hinter den Linien noch lesbar ist. Tintenfarbe: dunkel mit roten Ergäng h zungen und Unterstreichungen [rot]. . Ab „einzeantwurten“ wird die i j k Ergänzung am Rand fortgesetzt. Vgl. RKGO 1521 XXXIII §§ 1-4. . . l m n o . . . . p .
320
Edition: Rosenhoverin / Erzbischof Mainz (Regest 13)
ime von wegen sein und seiner brueder ernents schloß etc. wiederumb zuschicken oder ain annder als guet und nutzlich schloß, stat und ambt darfur einzegeben oder aber dy benant summa kaufgelts widerumb zugeben mitsambt den abnutzungenq seid der entwerung, so darvon oder ainem andern als nutzlichen ambt gefallen, oder sovil das kaufgelt jarlicher nutzung het ertragen mugen,r schuldig sein sol mit ertailung aller erlittner cost und schaden. Or, dise klag haben Maintz begert leutrung, von weß wegen Kulsen sei verloren worden. Ad hec ultimo actor expresse non liquidat. Geet auf dy verschreibung. Maintz excipit contra clag, ut sequitur. [fol. 11r] Exceptio: Quod libellus sit informaliter conceptus, quia de facto sei ime das schloß etc. abtrungen worden. Ad quod Maintz non teneatur [ex actione empti]: Ille enim, qui ad evictionem tenetur etc.1 2. Transactio[nis]. 3. Prescriptionis. 4. Banni. Er und sein adherentes mitsambt bischof Dietrichen sei in dy acht khummen. Nota: Der guet Witzsteten ist dem stifft .2a Or, dy neun rädt tulerunt pro Maintz.
Appellatum huc. Hic sententiatum, ut supra notasti.b Or, executorial3 sein erkent contra Maintz.45 Maintzc allegat: Etiam alios adesse heredes.d Item, quod sit deserta. Item, es sey kain kauf sunder pfandschilling, darumb kan kain abnutzung begert werden. Item, actor beger zu gemain das interesse. Ese sei auch kain interesse durch in deducirt, noch durch urtailf aincherlei erklarung bescheen.g Et dicit, die gedacht urtail – „sovil das interesse belangt“ – sei gantz gemain dunckl 1
[fol. 11r] L. fi[nalis], C. de acti. empti [C. 04.49.17].
2
Und electo Dietherico angehangen. Von seintwegen in dy acht khumen. Jetzt wil ime bischof den ban pro exceptione furwerfen.
3
NOTA INSTANTIAM IN PUNCTO EXECUTORIALIUM. [Oberer Seitenrand, rote Tinte].
4
L. fi[nalis], ff. de rei ven. [D. 06.01.80]. Episcopus ist nit mer schuldig gewesen heraus zugeben, als ius actoris ist gewesen.
5
Und ubergibt actrix petitionem auf ausgangen und verkundt executorial. [Unterstreichung rote Tinte]. Maintz excipit, warumb er nit schuldig sei zugeleben, auch in dy peen darin verleibt nit erclart werden sol: Primo, quod propter desertionem wir nit richter gewesen. Item, es sei contractus pignoris und nit venditionis gewesen, id quod fatetur actrix met in quintuplicatione. Arguit ex medietate pretii et de pacto retrovendendi in continenti appositum. Sed fructus in sortem computandi etc. Item exceptio compensationis mug in diser execution sach furgewendt werden, etc.
q r a . Unterstreichung rote Tinte. Anschließend: . [fol. 11r] . b c d e Siehe gleich zu Beginn des Falleintrages. . Unterstreichung rote Tinte. . . .
Edition: Rosenhoverin / Erzbischof Mainz (Regest 13)
321
und ungwiß, quia non exprimitur, was es fur ain interesse sei, ex quo varia sunt interesse.6h Item, es ist durch den widertail in volfurung der sach kains deducirt oder bewisen,i dess glaichen in der urtail und biß auf dise zeit nichts erclärt. Item,7 das genante Justina Rosenhoverin mer geschwistergot und miterben hat. Und doch das executorial auf ir, Justina, anrueffen gestelt ist, als das Maintz ipsi Justinae dy ganz summa fur fol an der hauptsumma und interesse zustellen sol. Ob id competit ipsi Maintz exceptio.8 Das ver[rer] erorterung, was dy summa [...] – Verte duo folia.j [fol. 11v] D[OMINUS] a , REFERENS, ITA PONDERAVIT CAUSAMb : Quis sit contractus? Et si dixerimus esse contractum emptionis cum pacto de retrovendendo et sic hoc respectu ille contractus consyderatur iuxta primevam naturam, sod sein in disem fal allain fructus dess schloß zubedencken: et ita tantum in obligatione res et fructus rei, non tamen pretium rei et usura ex pretio, que non potuit esse in consyderatione, nec etiam in obligatione esset enim usura, iuxta1e Es hets auch der actor oder erst emptor nit fordern mugen. Wo man dann bei der opinion pleiben wöllte, so mocht man erkhennen: „Woldt“ etc. Or, recessum est ab hac opinione. Et putat enim, quod illa superior consyderatio non habet locum.fg Sunder manh sol bedencken, quod primaeva natura contractus sey geendert worden: Idest quod transierit in contractum stipulationis.2 Et quod ex stipulatione sit actum, ergo ists paid in obligatione – fructus et interesse – iuxta contractum celebratum. Et vult, quod pretium succedat loco rei et quod actor utrinque potuit petere. 6
IN MATERIA INTERESSE. [Rote Tinte].
7
Das aus den actis offenbar.
8
[Philippus] Decius 39 cons[ilio], item Decius [consilio] 322 [Dieses Zitat ist auch in einem Consilium enthalten, das der Erzbischof von Mainz eingereicht hat. Siehe fol. 14r.] .
1
[fol. 11v] Notata in l. Emptione, C. Plus valere quod [C. 04.22.03] et ibi glo[ssa].
2
Bar[tolus de Saxoferrato] in l. ii. C. de con. ob caus. [C. 04.06.02]; Paul[us] de Cast[ro] in rub[rica] de ver. oblig. [D. 45.01]. Quod rare potest contractus haberi innominatus quin transeat in nominatum. h
i j Unterstreichung rote Tinte. Unterstreichung rote Tinte. Verweis auf , siehe dort Fn. x. b c [fol. 11v] Name unkenntlich gemacht. Diese Bemerkung steht am Seitenrand. . d e f g . Unterstreichung rote Tinte. Weisende Hand, rote Tinte. . h . a
322
Edition: Rosenhoverin / Erzbischof Mainz (Regest 13)
Item, quod Maintzi hat erwelt pretium, ergo retro est computandum.3 Und maindt, das das interesse nit de pecunia begert werd – ut dicit advocatus Moguntini – sed de interessej fructus, das das schloß getragen hette. Und das man nit sei in casu advocati Moguntini, scilicet quod de interesse ex pecunia et ita lucro cessante.k Et presumit referens, quod Moguntinus eligerit, quod est minimum. Er, Maintz, ist ain vardl im schuldig gewesen das schloß und frucht etc. In summa referens schlechts nit aufs gelt sunder aufm das schloß und frucht, so ime das schloß geb.n4 [fol. 12r] Et non nocet: quod elegerit Moguntinus pretium, ergo so sol per electionem Moguntini dy fructus absteen. Elegit enim Moguntinus1 id, quod minimum est: das er das geld wel geben. Et referens accessit ad mediam viam quatuor pro centum.2 Ita et d[ominus] , ita d[ominus] : Et stat decisio nostra, quod interesse adiudicatum iam taxetur. D[ominus] geet hoch auf dy verschreibung und dass Maintz das interesse zubezalen schuldig. NOTA, dera bewilligungbrief, so bischof Dietrich fur sich und sein nachkhumen und stifft Hansen von Witzsteten und seinen erben geleben, bringt mit, das er ime, Widsteten, das schloß, stat und ambt Kulsenn mit seiner zugehorung (que in literis exprimitur) in aines rechten, redlichen kaufs weyss, doch aufb widerkauf, verkauft hab umb 6.276 gulden. Cum quibusdam exceptionibus quorundam censuum, ut in littera. 3
Illud aut illud, ff. de const. pec. [D. 13.05.25]: in alternativa utrinque est in obligatione, unam in solutione, fallit in l. Si stipulatus fuero x. aut v. [D. 45.01.12], vide Paul[um de Castro] ibi.
4
L. Usura, ff. de usur. [D. 22.01.34]: usura vicem fructus obtinet; l. Si rem ex pretio [D. 05.03.25.01], l. Inter stipulantem, ff. de ver. oblig. [D. 45.01.83]; Paul[us] de Castro: Si stipulatus decem aut quinque, quem vide [Verweis nach oben zu D. 45.01.12]; l. quarta, ff. de eo quod cer. loco [D. 13.04.04]. Ist ungleich l. Qui repertorium [D. 26.07.07]. [Ab hier schwarze Tinte.] Loci corpus § ii., ff. de se. ser. vend. [D. 08.05.04.02]; l. i. iuxta glo[ssam], C. Si, de sum. tr. et fi. [C. 01.01.01]; Panor[mitanus abbas] in c. In civitate, de usur. [X 05.19.06] et in c. Conqestus [X 05.19.08]; Jas[on de Mayno] in l. Cunctos populos [C. 01.01.01], in rep.; l. Si quis ab alio § In alio, ff. de re iudi. [D. 42.01.13] et ibi glo[ssa]; l. Curabit praeses, C. acti. empti [C. 04.49.05]; l. Usuras, C. de usur. [C. 04.32.02].
1
[fol. 12r] Ex tribus, ut in der verschraibung.
2
Und macht das interesse a tempore litis contestationis prime instantiae anno 99, 27. Augusti ad tempus sententie 13. Sebtembris anno 29 late ungeverlich: ut infra.
i j k l
. . Unterstreichung rote Tinte. „Einfach“, siehe: Grimm: Deutsches Wörterbuch, Bd. 3, Leipzig 1862, Sp. 1265 (’Fahrt’ Nr. 10); Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörtern a buch, Bd. 1, Leipzig 1872 unter ’vart’. m . . [fol. 12r] . b Unterstreichung rote Tinte.
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In qua sequens stat pactum: „Wurden auch dy obgenanten stat und schloß Kulsen dem obgenanten Hansen oder seinen erben, von ieren wegen angewonden und sie verlorenn, da got vor sei, wie sy dann das mocht, so sol unser ainer dem andern neulich beholfen sein, das wir die wiedergewinnen. Und wan wir dann die widergewunnen hetten, so sold der obige Hans oder sein erben wieder zu iren rechten und gelde, als wir inen dann jetzt und verkauft haben und in massen hievor geschrieben steet, widerumb steen und pleiben.“ Item episcopus behelt ime offnung: „Und wäre es sach, das dasselb schloß und stat verlorn wurde, unser, unserer nachkhummen oder stiffts geschaft halben, so solle er, bischof, oder sein nachkummen auf Witzstetens ersuechenc inner ains halben jars frist widerumb schicken etc. Geschee aber das nit, so sollen wir, unser nachkummen oder stifft ipsi emptori vel heredibus suis die obgenannt sechstausend 276 gulden wider geben und bezalen innerhalb aines halben jars frist oder wir solltend und wölten by einer solhen zeit ime oder sein erben ain ander unser state oder schloß, das also guet und nutzlich ware ungeverde, ingeben und einantwurten etc.“ Datum: Sambstag post Penthecosten 1436.f Nota: Item absque omni maiore probatione interesse wil referens, das man actori pillich interesse zuerkent hab ex superioribus suis fundamentis. Interesse potest esse maius et minus, potest etiam sortem excedere, Bal[dus de Ubaldis] in l. unica, C. de sent. quae pro eo quod inter.g Sed potest etiam dici: res valet, quantum vendi potest, das das järlich ertragen muge, iuxta pretium bedacht und angeschlagen hab. Vide l. Si traditioh valor, de actio. empt., C.i et ibi Bal[dus de Ubaldis]; vide etiam [Philippum] Decium in l. Quatenus, de reg. iur. ff.j [fol. 12v] [Es folgt die Fortsetzung des Aktenreferats von fol. 11ra : ...] item das interesse sei, und wivil gemelter Justinen zu ierem tail an solhem sambt und besunders einzenemen gebur. Die execution der maß, ut Justina petit, nit beschehe. Reifstock replicat generalia, item dy ausgangen urtail etc., item ain liquidation.1 – Maintz duplicat ratione interesse: Sagt, es hab mit gedachter rechtung gantz dy mainung nit. Dann ob dem von Widtstat Kulshaim oder ain ander fleck als guet 1
[fol. 12v] Interesse: Ubi dicit, quod litis contestatio ist auf den 27. tag Augusti anno 1499 bescheen. Und so dann die zeit von solcher bevestigung biß auf den 13. tag Decembris [wohl: „Septembris“, vgl. fol. 12r und Seiler/Barth II 158 B] anno 29 obbemelt, do dy endturtail erofnet wurde, gerechnet. Erfind sich, das die sich erstreckt auf 30 jar, drey monat, 16 tag. Item, die hauptsumma, darvon das interesse sol gehordt werden, ist 6.276 fl. Interesse von solher summa 5 procento facit xii. mille hundert 84 fl. c
f . d . e . Samstag, der 2.6.1436. g C. 07.47.01. h . j a C. 04.49.04. D. 50.17.24. [fol. 12v] Am Rand links oben steht das Verweiszeichen von , siehe unten Fn. x.
i
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oder das hauptgelt zugestelt werden sol, fuit in electione Maintz. Und ob schon das interesse auf das gelt geschlagen werden sold, so were doch die rechnung nit bestandig. Dann nutzbarkait dess gelts halben ware gestanden in virtute et potentia und nit in actu, welhes weniger ist, dann das so steet in actu.b In summa negat, das actrix auf jarlich nutzung das gelt angelegt hette, mochts sunst verthan oder hauptguet und summa verlorn haben etc. Cum non possit sic peti lucrum cessans, quod non habet actu sed in potentia, quod mul[t]ipliciter potuit impediri, et ideo petitio totius non poteritc fieri, sed quod secundum propinquitatem vel elongationem potentiae ab actu aliqualis recompensatio fieri possit. Reifstock inter alia erbeut sich, wo sich ainicher miterb [vorhanden und er diese], wie sich in recht geburt, angebe, [geschehe,] was recht ist. – Or, beschaid: dass Reifstock in puncto die angezogen erben auch schriftlich handln soll und in specie. Reifstock dicit einred auf den puncten. Et inter alia petit alimenta2 von dem gantzen erbfal biß zu end diser execution sachen ex officio zuerkennen. Sein erkent worden, das Maintz alle und jede monat von zeit an jetztgemelter urtail zuraiten x. gulden actrici geben sol. Item, es ist auch post multa actitata ain interlocutori inter alia ergangen: Wolle wie recht Maintz darthun, das Hans von Witstat ander mer erben dann ipsam actricem hinder ime verlassend und in leben sein, das solhs auch gehordt und darauf etc. Or, Maintz hat sich wol bemuet. Sed an probaverit plures heredes, ego non invenio apud acta. Hoc invenio, das der actrici zu den unstrittigen tail, doch unbegeben, alles was ir mit recht zugesprochen, zuverhulfen. Und sein auf disen unstraitigen tail baiderseitz conclusionschrift ubergeben worden, que etiam non adsunt. Or, darauf ist ain urtail 10. Decembris ergangen: In sachen die execution Justina Rosenhoverin etc. Sovil den nit spennigen tridten tail berurt, ist erkent, das das hievor gesprochen endturtail unverhindert beschehner einred zu dem tridten tail exequirt werden sol und demnach der gemelt b[ischof] den ausgangnen executorial nochmals in zeit und bei peen darinn bestimpt zu solhem tridten tail zugeleben schuldig sei.e Darauf hat Maintz wider articulf eingelegt, darduch er wil ausfueren, das er dem executorial zugeleben nit schuldig sei. Item, Maintz excipit contra liquidationem. 2
PETITIO ALIMENTORUM. [Text Randnote rote Tinte, auch Unterstreichung Haupttext rot].
b Unterstreichung rote Tinte. c . f rote Tinte. Unterstreichung rote Tinte.
d
Unterstreichung rote Tinte.
e
Unterstreichung
Edition: Rosenhoverin / Erzbischof Mainz (Regest 13)
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[fol. 13r]a Contestat litem d... ut petiit. Maintz in punct[o ...] gibt exceptio[nem ...] exceptionem ill[am] sol ange[numen werden] Bit e[...] l[...] [fol. 13v] [... m]essigen kauf erkaufft werden mugen differentis casus, der ain nemlich der letst [au]frechten kauf beschicht zulassig und der geldt schlecht on beweisung ainchs begert werdt unzimlich ver[...] ist, welhen auch der gestalt [...]ssen hat. Furter so ist die wail was bezalt werd und volgt nit, da schuldig gewest, darumba in summab ex quo [...]ductum. Maindt [sch]uldig sein. alimentorum etlich gulden reiicit[?] zuver[...]em litis[?]
a [fol. 13r] Fol. 13r/v ist herausgerissen worden. Es ist nur ein kleiner dreieckiger Schnipsel des linken Seitenrandes vorhanden. a [fol. 13v] Unterstreichung rote Tinte. b Unterstreichung rote Tinte.
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[fol. 14r] nit als ain usura1 ex pretio, sunder als ain interesse und fructus ex re vendita verstanden werden, iuxta glo[ssam] in d[icta] l. Usuras C. de usur.a , ubi usura idest interesse ex fructu debetur.b Secundo occurrit, wie mans taxirn sol. Et ego dico ex quo interesse hocc respectu fructuum perceptorum deberet consyderari. Quia illud interesse – idest 5 pro centum – refertur ad fructus et loco fructuum debetur. So wär je vast von noten, das am ersten boß waren ausgefurt dy jarlich nutzung, so dass schloßd und ambt Kulshaim2 ertragen hette. Nun khan aber solhes nit bescheen. Impossibile enim est actrici ostendere fructus, quia sy hat kain register oder anderes, daraus sy solhes mocht darthun. Ergo, necessario, muessen wir ade usuras ex pretio geen – non tamquam usuras sed et interesse et fructus zubedencken.345 Item und demnach erkhenn ich:f „Das der clagerin fur ier interesse irs geburenden tridten tails – der da macht 2.092 gulden – vier gulden von 100 järlich von der zeit an beschehner litiscontestation biß aufg die erlegung, so der ertzbischof von Maintz obgedachter summa halben hieheer gethan, taxiert und zuerkent, auch dieselben er, bischof, der clagerin zubezalen schuldig sei.“h Hec senten1
[fol. 14r] USURA IDEST INTERESSE EX FRUCTU. De quo loquitur consilium advocati Moguntini, allegans consilium [Philippi] Decii 39 et consilium 322, Paul[um] de Cast[ro] in l. Non utique, § Nunc de officio, ff. de eo quod cer. lo. [D. 13.04.02.08], ubi conclusive infert, quod actrix, ut iniusta et illicita petens, non sit exaudienda, l. Vir bonus, iuncta glo[ssa], ff. Iud. sol. [D. 46.07.18]. Eum sic contra ius petendo se ipse excludat, l. Mercalem et ibi Bal[dus de Ubaldis] C. de con. ob tur. cau. [C. 04.07.05]. Iudex ex offitio debet eum excludere, fo[rma] lex in l. Cum precum, de liber. cau. [C. 07.16.09] et textus in l. Si patronus libertam, ff. de iureiur. [D. 12.02.16]. [Links daneben:] Vide glo[ssam] in l. Ubi pactum, C. de trans. [C. 02.04.40]. [Kapitälchen oberer Rand, rechts, rote Tinte; Text steht am linken Rand in dunkler Tinte, Unterstreichung rote Tinte].
2
Darauf das zuertailt interesse gezogen werdt.
3
Iudex ex coniecturis potest taxare interesse, l. Si traditio, C. de actio empt. [C. 04.49.04] et ibi Bar[tolus de Saxoferrato]. Et ob id, esto quod interesse non sit probatum, tamen quia nobis tamquam iudici constat fructus deberi una cum re, nos possumus super illo interesse saltem per coniecuras cognoscere, vide Bal[dum de Ubaldis] in d[icta] l. i., de sent. quae pro eo quod int. profer. [C. 07.47.01].
4
Bal[dus de Ubaldis] l. i., de sent. quae pro eo quod inter. [C. 07.47.01]: etiam si fructus excedant.
5
Ubi est ipsum dicere, ibi interesse non venit, fallit in contractibus bone fidei, v[ide] Bar[tolum de Saxoferrato] in l. Stip. non dividitur, ff. de ver. oblig. [D. 45.01.72]. [Anm.: Die drei Randbemerkungen sind optisch von einander getrennt]. a
b c d [fol. 14r] C. 04.32.02 Unterstreichung rote Tinte. . . e f . Weisende Hand in roter Tinte. g Unterstreichung rote Tinte. h .
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Edition: Mufflin / Purckl (Regest 14)
tia per me est lata in consilio freitags, et est in effectu mutatis quibusdam verbis prolata. Or audi, da wiert ain zweifl einfallen, ob man das interesse in alimenta conpensirn sol oder nit. Hoc ego reliqui partibus zudisputirn, so wer adhuc in alimentis (darinn khain rechtsatz bescheen) nichts sprechen khunden.
[fol. 14v] DOROTHEA MUFFLIN UXOREM .1a
CONTRA
HANSEN PURCKL
ET
APPOLONIAM
EIUS
In hac causa fuit dominus [... referens]b , et ego correfferens. Clagt, wie das durch ainen guetlichen und frommen vertrag – hec concordia habetur in actis, fol. 31 – zwischen den testamentarier Georgen Rothan seligen geschwistergotn an ainem und Christof Rothan, Appolonia Purcklin und Dorothen Mufflin als erleiplich geschwistergot Georgen Rothans2 annders tails entlichen beredt und gedingt, das alle verlassne hab – liegend und varende –, so Georg Rothan seliger ausserhalb der stat3 hinder ime gelassen, so vil er der an erblichen ligenden und varenden guetern und hütten mit sambt den ewigen zinsen gehabt, obgenannten Cristof Rothan, Purcklin und Mufflin zu gleichem tail volgen und widerfaren sol.c Sed rei haben sich solcher Georgen Rothans gelassnen hab und gueter underzogen und ier, der clagerin, ieren geburenden tail zulassen gewidert. 4 Bit zuerkennen, das die beclagten all und idlichen Georgen Rothans seligen gelassnen hab und gueter, so sy bei ieren handen und gwald haben, ain darlegung, benennung und 1
[fol. 14v] Dorothea Mufflin contra Hansen Purckl und Appolonia sein hausfrauen. [Bereits die Fallüberschrift steht am Seitenrand links oben (Kapitälchen im Haupttext, kursiv). Ganz klein daneben hat Alber sie noch einmal wiederholt].
2
Nota: Der gschwistergot sein funffe gwesen: 2 sun, 3 tochter. Und ist uxor – [iuxta dictum] secundi testis Mathis Landauer – dy 3. schwester gwesen. [Diese Fußnote steht etwas separiert am Rand unten links].
3
Babnberg.
4
Petitio. a
[fol. 14v] Tintenfarbe: Der Text ist in dunkler Tinte geschrieben, mit Unterstreichungen und Ergänzungen am Rand in roter [rot] und dunkler Tinte [schwarz]. Auf fol. 17r oben ist ein großer Abschnitt mit roter Tinte geschrieben, kurz vor Ende des Abschnittes wechselt der Text wieder zu dunkler Tinte. b Name frei gelassen. c Unterstreichung rote Tinte.
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Edition: Mufflin / Purckl (Regest 14)
rechnung darvon zuthun schuldig seien; und – so dieselbig vollig und gnugsam erscheindt – ir, der clagerin, von solcher hab und guetern ainen tridten tail volgen und widerfaren zelassen mitsambt aufgehobner nutzung, so darvon hat fallen mugen, auch interesse erlassens gwinß und derhalben erliten gerichts costen und schäden.d Rei litem contestantur negative. Actrix offert se ad probandum, articuli probatorii:5 4. Nota, quartus dicit, das sich Hans Purckl et uxor dess huttenhandls und annders underzogen, auch den noch bei ieren handln haben, daran Jorgen Rothan seligen ain funftail zugestanden und geburt hat.6 5. Das Hans Purckl et uxor von wegen solhes huttenhandls und annders mit etlichen gschwistergoten vertragen und ier ainem 2.000 gulden darfur geben. 6. Item, das Georg Rothan seligen umb seinen funfften tail dess huttenhandl und annders wider Hansen Purckl biß in sein tod in rechtlicher forderung gestanden.7 7. Item, ut in actis. Rea excipit contra articulos. Or, admissi sunt salvo iure impertinentium. Actrix obtulit acta in vim probationis inter Georgium Rothan contra Christof Rothan et Hansen Purckl, de quibus mentionem facit 6 articulus. Or, in his actis Georg Rothan actor per sententiam condemnatus ad expensas et rei absoluti. Et in summa illa acta nihil relevant.e8 5
Primus articulus, quod Georg Rothan sit mortuus. 2. articulus, das Georg Rothan ain gescheft [rot:] gethan [schwarz:] und testamentarien hinder sein verlassen het. 3. articulus, das zwischen Georg Rothans testamentarien an ainem et Christof Rothan, Purcklin und Mufflin ain gutlich vertrag etc., ut supra in libello, entlichen, beredt und bedingt sei.
6
Nota: Potissimus punctus libelli non articulatur: scilicet quod rei occuparint omnia et singula bona dess huttnhandls und annders. Zeucht sich allain auf dy hutten. Sed dicit tamen infra. [Rote Tinte].
7
Pondera, ist Georg Rodthan umb seinen funfften tail - Nota: In libello, quod Georg Rothan obtulit, spricht er, das er an der hutten nur den viertntail, aber an den 10.000 gulden, so in der hutten gelegen, hab er ain funfften tail gehabt – mit Hansen Purckl in rechtfertigung gestanden, ergo hat er, Georg, nie den funfften tail dess hütthandls gehabt. Potest esse. [Rot:] Nichtsminder hat er, Georg, darumben clagen mugen.
8
Dann Georg Rothan hat wol clagt contra Christof Rothan und Hansen Purckl. Aber ex omnibus actis befind sich nit quod rei ipsi actori weder den 4. oder den 5. tail – prout sextus articulus hic habet – schuldig sei. [Diese Fußnote steht unten rechts, rote Tinte]. d
Unterstreichung rote Tinte. Einzelne Passagen waren zuvor bereits mit schwarzer Tinte unterstrichen worden: „Bit zuerkennen, das die beclagten all und idlichen Georgen Rothans seligen gelassnen hab und gueter, so sy bei ieren handen und gwald haben, ain darlegung, benennung und rechnung darvon zuthun schuldig seien; und – so dieselbig vollig und gnugsam erscheindt – ir, der clagerin, von solcher hab und guetern ainen tridten tail volgen und widerfaren zelassen mitsambt aufgehobner nutzung, so darvon hat fallen mugen, auch interesse erlassens gwinß und derhalben erliten gerichts costen und schäden.“ e Unterstreichung rote Tinte.
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Edition: Mufflin / Purckl (Regest 14)
Ad probationem 5. articulum9 concordia est producta.10 Reliquos vero per testes, quos nominatim specificavit, obtulit se probare. [fol. 15r] Primus testis ad quartum articulum dicit, das sich Purckl1 dess ganzen huttnhandls underzogen. Item Georg Rothan hab ain tail daran gehabt.2 Probat primam partem articuli, secundam non probat; sextum nihil, septimum. Secundus [testis] in effectu apud me nihil probat. Tertius testis probat primum, et tertium verum dicit, refferendo se ad concordiam. Alioquin nihil [probat]. Quartus testis primum, secundum, tertium [articulum] verum dicit, refferendo se ad concordiam. Sextum probat. Or nota: hi omnes testes pro actrice nihil relevanter deponunt.a Posthec fol. 31 sequitur concordia inter cognatos et testamentarios erecta, que inter alia continet: alles und jedes, so gedachter Georg Rothan ausserhalb der stat Bamberg3 seiner hab, sovil - limitatio – er der an erblichen ligenden gueternb4 und hutten zusteht, dem ewigen zinß gelt, heusern und schulden zu Nurnberg, wo die sind und wie die namen mugen haben, widerfaren und zuesteen lassen etc.5 Nota: In solchem vertrag wierd der Hans Purckl nit begriffen, noch das er darein bewilligt hab. Item, das dy clagerin ieren volmechtigen anwald dagehabt, ist zuvermueten, das gedachter anwald dy selben auch empf[angen?], putac partem suam. Item, in exceptione contra probationes dicit reus,6 beweislich sein [ut in] actis fol. 34, das die bemeldt hudten sein (dess beclagten) erkaufft guet ist.7 – Ex quo hoc reus dicit, replicat actrix et dicit: Mag dann der widertail anzaigen und weisen, das er Georgen Rothan seinen viertail der hutten und seinen funfften tail dess huttenhandls abkauft und ime den bezalt hab, so muess dy clagerin desshalb bescheen 9
Or, quintus ille articulus per productam concordiam loco probationis – de qua in actis fol. 26 – apud me articulum, ut iacet, non probat. [Dies ist eine Ergänzung Albers auf fol. 15r oben].
10
Nota: In illa articulata concordia [rot:] de qua in actis fol. [schwarz:] 26 non exprimitur causa, worumben dy parthei sich gesetzt haben. Secundo tota concordia non probat hunc articulum. [Dies ist eine weitere, spätere Ergänzung Albers. Diese steht am unteren Rand auf fol. 14v].
1
[fol. 15r] Als dy acht wider den Pfaltzgraven ist ausgangen.
2
Pondera: ain tail.
3
Darzu so wollen sy inen lassen.
4
[Rot:] Ergo non varenden, [schwarz:] die ist vor austailt.
5
Ergo non huttenhandl. [Rote Tinte].
6
Articulos et den funften tail dess huttenhandls non probatos etc.
7
Sagt nit hudtenhandl.
a [fol. 15r] Am Rand eine weisende Hand. concordia>.
b
Unterstreichung rote Tinte.
c
. . . .
e
.
f
. [fol. 44v] . ipsi non [potuerunt]. Arnold:>. e .
j
b
URPHECHT ALHIE FURGEWENDT HAT .
a [fol. 209v] Eine Linie führt von diesem Datum auf die nachfolgende Seite fol. 210r zum Datum des Schriftstücks „C“, QuadrNr. 4. b . c . d So., 28.03.1518.
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Edition: Schönfritz / Esslingen (Regest 120)
Verrer als auch an Eslingen ain compulsorial ausgangen wer zu edirn Schönfritz urphecht,a1 so legt er das auch ein, mit „C.“ signirt, [QuadrNr.] 4. Ubi narratur, wie Schonfritz verschinerb zeit, als er durch euch gefencklich angenumen und gehalten, wo er von solher fencknuß ledig werden soldt, euch ain verschreibung uber sich geben muessen,2 quam oblivioni propter longitudinem temporis tradiderit[?].c Und darauf umb compulsorial angehalten an euch, ime auf sein ansuechen und zimlich costung glaubwurdig copei zugeben. Ex quo itaque sibi eiusmodi compulsoriales decreti: Ob id mandatur bei 4 marck lotigs golds, quod abschrifft gegeben werd, damit er, was er sich gegen euch verpflicht, wissens haben muge. Datum Wurms, 12. Aprilis 1518.d Und ain instrumentum requisitionis gedachter urphecht: Dieweil sy aber den selben compulsorial nit gelebt hetten, so beclaget er ir ungehorsam – mit pit, in dy peen darinn verleipt gefallen sein zuerclärn cum refusione expensarum, und wo note rueffen zuerkhennen.3 D[ominus] Krell bit abschrifft spe ratificationis. Eitlsenfft cosentit in copiam mandati (ita dicit „eum“, tamen sunt duo). Dieweil aber der verzug seiner parthei vast nachtailig, so begert er herter und hoher mandat – als bei peen der acht – zubekumen.f Dann Schonfritz lige gefangen und waren ime alle seine gueter arrestirt worden. (Pondera, est sibi contrarius, ut supra apostillasti hic.) 1
[fol. 210r] Dy er ainer anndern sach (nescio de qua) vor dem xv. jar uber sich gegeben hat. [Rote Tinte].
2
Ergo ist er ledig gelassen worden vor und ee er, Schönfritz, geclagt hat, ut infra [Linie zu Schriftstück QuadrNr. 3 auf fol. 209v], dann 12. Aprilis, ut hic, ist er schon der fencknuß erledigt gewesen. Wie hat er dann auf dy peen in secundo mandato der 30 marck clagen mugen, welhes mandatum auch 12. Aprilis anno 18 steet, so er, Schonfritz, schon ledig ist gewesen 12. Marci nach laudt der compulsorial. Und wie ichs verstee, so hat Schonfritz ad penam in secundo mandato comprehensam unbillich geclagt. [Ab hier bis Ende der Randnote rote Tinte:] Or, ego intelligo, das Schonfritz post 15. annum, oder nach dem und er causam nullitatis hie gehandlt und das erst mandatum ausbracht hat, ist fencklich einkhumen , welher fäncknuß halben das annder mandat sich hieoben zutragen und alle handlung iuxta prothocollum begeben hat. Nun hat Krell in der zeit, wie er noch in fencknuß gelegen, compulsoriales aus pracht ainer urphecht halben, die Ruef Schonfritz hievor ante xv. annum uber sich geben muessen, welher copei er begert hat. Et de qua urphecht invenies (licet non expresse) in supplicatione regimini oblata.
3
NOTA, DER TRIDT PEENFAL CONTRA ESLING vor der letschten urphecht, ET ITA SECUNDA ACTIO ANTE DER URPHECHT . [Rote Tinte]. a
[fol. 210r] Unterstreichung rote Tinte. b Unterstreichung rote Tinte. c Unterstreichung rote d Tinte. Von diesem Datum führt eine Linie auf die vorherige Seite, fol. 209v, zum Datum des e f Schriftstücks QuadrNr. 3., siehe dort. Unterstreichung rote Tinte. Unterstreichung rote Tinte.
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Edition: Schönfritz / Esslingen (Regest 120)
Krell will ursach furbringen, warumb die von Esling nit schuldig sein, den ausgangen processen zugeleben. [fol. 210v] xvii. Mai anno 18: Ist doctor Krellen gegen dem begerten mandat bei der acht zuhandln zeit angesetzt. xxi. Mai anno 18a ubergibt Krell ain exception schrifft gegen alle begern seins widertails. Erstlich gestet er nit, das sich auch rechtfertigung zwischen Rueffen und seinen herren, den von Eslingen, alhie halte. Werde auch in kainem prothocol befunden.1 Secundo, so gestetb er nit, das Esling das mandat (quod datum 12. Aprilis im 18. jar) zukhumen oder verkunt worden sei.2 Sunder ist das die warhaid, das sich irrung und rechtfertigung alhie gehalten zwischen Lenhardten Gandlfing und Rueffen Schonfritzen ainer nullitet sachen halb. Darein sein paid partheien vor jarc und tagen grundlich vertragen und veraint,d inhalt brief und sigl. Secundo,e quod Schonfritzf hab ain ladung wider Eslingen anno 14,3 ursachen halb von M. Wandl – licentiaten Heerrwendt[?] – ausbrachtg und verkundten lassen: quam tamen non reproduxit, sunder die sachen fallen lassen. Also das Schonfritz weder wider Eslingen noch wider Gundlfing in hoc iuditio amplius habeat.h4 Es ist auch Ruef Schönfritz umb kainerlai rechtvertigung, so je am chamergericht geschwebt, sunder umb das fencklich angenumen worden,5 das er als pfleger ains gstifften almuessens6 abnutzung der gulten und gueter, sunder auch gulten und ligende gueter seins gefallens on wissen und willen ains rhadts, als der oberkait, und seins mitphlegers mutwilligklich verbraucht, verschwendt und verkauft hat, das almusen geschmelert hat und gemindert, und also auf anrueffen dess 1
[fol. 210v] [Alber:] Verum hoc est, neque hoc dixit Schönfritz, sed quod causa nullitatis inter se et Gandlfing hic pendeat, ut supra, xiiii. Mai. Sed audi, in suplicatione dess Schönfritzens regimini oblata invenies, das Schönfritz dy von Esling ieres statschreibers halben etc. alhie beclagt hab, prout etiam Krell infra in replica dicit. Bonum esset, das man umb das prothocol umbfraget.
2
Ergo non negat das erst mandat.
3
Er wird sich irrn. Es muess dy rechtvertigung anno 15 oder hernach bescheen sein, quia anno 15 ist Schonfritz wider Gandlfing noch im rechten hic gestanden iuxta datum primi mandati, ut supra. [Rote Tinte].
4
Nota, Schonfritz solle sein rechtfertigung wider Eslingen von dess statschreibers urtail brief wegen fallen haben lassen. Spricht Schonfritz, er habs muessen thun, quia er sei durch Esling gefangen und in
.
d
.
e
. Ergänzung braune Tinte. . braune Tinte. a [fol. 228vb] Ergänzung braune Tinte.
c
sic. d . h .
e i
. c .
c
.
d
.
a
[fol. 238r] .
b
. .
d
.
e
. . Inst. 04.06.01. .
h
m
In lectura ad Librum Sextum. a . [fol. 71v] .
i
b
X .
o
Vom 15.5.1528, vgl.fol. 73r. d .
p
.
a
[fol. 88v] .
b
.
c
. h X 01.06.24. . X 02.13.11. k D. 43.16.01.34. D. 43.16.01.41.
d
g
D. . .
j k l . braune Tinte. . m . Inst. 04.06.40. [fol. 217r] . X 01.29.35. X 02.28.47.
m r
. .
n s
C. Jas[on de Mayno] in [rot] d[icta] l. i., ff. qui satis. cog. [D. 02.08.01], [rot] Fely[nus Sandeus] in c. Ad nostram, de iureiur. [X 02.24.07] et Alex[ander Tartagnus] in l. i. ff. qui satis. cog. [D. 02.08.01].
1
[fol. 194r] l. Si debitori, de ff. Iudi. [D. 05.01.21].
h i j D. 02.02. . Tintenfarbe an dieser Stelle (Fn. 4): Alber hatte zuerst nur hingeschrieben: „de competenti cautione deduxit“. Anschließend hatte er mit derselben Tinte über das Wort „competenti“ die deutsche Übersetzung „geburlich“ geschrieben. Dies war das Wort, den das Reichskammergericht im Urteil vom 7. Juli 1529 verwendet hatte. Um den deutschen Fachterminus hinreichend gründlich in die lateinische Fachterminologie zu überführen, benannte Referens am Rand drei entsprechende, im ius commune verwandte Begriffe: idonea, competens, sufficiens. Diesen Begriffen ordnete er ius-commune-Stellen zu, bei denen sie erwähnt worden waren. Da die ganze Textpassage letztenendes ziemlich unübersichtlich geworden war, nummerierte er die drei lateinischen Termini jeweils mit roter Tinte. k Ergänzung rote Tinte. l . m . a [fol. 194r] Diese Ergänzung rote Tinte. b . c D. 02.08.07.02.
692
Edition: Johann / Rasic (Regest 106)
D[ominus] Mor: Quod admittatur ad iuratoriam,2 doch das er dess ain schein von dem gericht zu Bosa bring, dass die von Bosa ain wissen hetten solhes sein geschwornen aids. Movetur, quod hoc stet in facto proposito. Putat, quod per iuramentum sufficiat. D[ominus] Hudbert lass in ad iuratoriam zue. Allegat l. Non facile, ff. Si cui plus quam per Fal.,de perf argu[mentum] ab ultima voluntate ad contractum. Tenet ergo et allegat Bar[tolum de Saxoferrato] in d[icta] l. Non facile.g Votat, quod primum iuret, se non posse habere fideiussores, et postea cautionem iuratoriam faciat. Darzu wil er in lassen.34 Nota, supplicatio, darauf das arrest erkent ist alhie, bringt inter alia mit, das Rasic seinen schaden umb x. mille gulden angeschlagen hat. Item, wie dess Hanns Johann factor zu Bosa sich auf sein ordenlichen richter fur und fur referirt hat etc., in dicta supplicatione, vel veriush in arresto Caesareo, ubi dy gantz handlung erzelt wierd, wie ungereumbti erstlich zu Bosa, posthec durch den kunig von Pola gehandlt worden sei.j Or, dem Hanns Johann sein dess Rasic gueter im reich, alle und jede, ligende und varendek und schulden arrestirt worden, cum clausula iustificatoria, so lang und vil, biß Rasic von seiner angefangnen rechtfertigung in Bosa abstee. Darauf dy rechtfertigung, in qua supra relaxatione sequestri Rasic agit, gevolgt ist.l m
Ego primum deduxi Jo[hannem] de Platea in l. Limitibus,n de agri. et censit., l. xi.,o ubi dicit: Ubicumque habet locum sequestratio, ibi prestita satisdatione removetur, ut hic et in l. Si fideiussor, § i., ff. qui satis. cogan.,p l. Senatus, in fi., ff. de of. presi.qr5 Sed numquid stabitur iuratoriae cautioni, si non potest satisdare? Glo[ssa] dicit quod sic, in l. unica, C. de assert. tollen.,s ver. „iuratoriae“ et ibi [Bartholomaeus] Saly[cetus], qui allegat notata in l. secunda, § Sed si dubitetur, 2
Premisso iuramento, das er nit burgen khun gehaben[! sic].
3
Suum fundamentum nihil valet. [Rote Tinte, rechter Seitenrand].
4
Preterea dicit, quod hic non sumus in vero sequestro, sed in arresto manco. In quo loco putat, quod iuratoria cautio locum habeat. Er wold auch gern ain text sehen, quod in arresto manco non habeat locum iuratoria cautio. Or, ego eum non sequor. [Linker Seitenrand].
5
In voto Kunig invenies, quod regulariter contrarium sit verum. [Rote Tinte]. d
e f g h i D. 35.03.01. . Dieses Wort rote Tinte. D. 35.03.01. . sic. k l m Ergänzung rote Tinte. . Ergänzung rote Tinte. Nachfolgend bis Ende von fol. 194r kleiner geschrieben und über die ganze Seite, links kaum Rand gelassen. n sic. o C. 11.48.20. p s D. 02.08.01. q D. 01.18.16. r Weisende Hand. C. 07.17.01. Unterstreichung rote Tinte. j
Edition: Johann / Rasic (Regest 106)
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ff. de iud.,t que parum faciunt. Melius per doc[tores] et potissimumu Bar[tolum de Saxoferrato] in l. Si fideiussor, § fi., ff. Qui sa. cogant.v Sed audi,w textus in d[icto] § fi.x et doc[tores] ibi loquuntur, quando questio est de re mobili et persona est suspecta, ut ibi Bar[tolus de Saxoferrato] summat. In nostro vero casu non agitur super re mobili vel immobili, ratione cuius cautio esset prestanda, sed agitur hic ad factum ipsius Rasic,y das er den Hanns Johann nindert anderstwo dann etc. welle rechtfertigen. Preterea, licet glo[ssa] in d[icta] l. i. C. de assertionez hoc dicat, quod stabitur iuratorie cautioni, tamen Alber[icus] de Ros[ate] in l. i. ff.a qui satis. cogan.b dicit eam loqui in eo casu, quando res aliqua petitur ab aliquo possidente et eius rei nomine ab eo petitur satisdatio. Hoc casu committitur iuratorie cautioni. Ita intelligit dictam glo[ssam] et etiam glo[ssam] in d[icta] l. i., qui sa. cogan.c Et si persona esset suspecta, fieret rei sequestratio, iuxta l. Si fideiussor, § fi[nalem], ff. qui sa. cog.d et C. de agri et cens., li. xi., l. Limitibus.e Si autem aliquis petat rem sibi tradi, pro qua satisdare tenetur, hoc casu non committitur iuratorie cautioni, nec res sibi traditur, nisi satisdet, ut probatur de usufructu lega., l. Uxorif – et notata in glo[ssa] – C. de usufructi, l. i.g Preterea, – verte –h [fol. 194v] quando propter malos mores quis est suspectus, tunca ad iuratorium cautionem non est admittendus, Bal[dus de Ubaldis] in l. Sancimus, de ver. et re. sig.,b Bar[tolus de Saxoferrato] in l. Si prius, de no. op. nunc.,c Fely[nus Sandeus] in c. Ad nostram, de iureiuran.d Et licet dicatur: „Ad impossibilia“ etc., § Impossibilis, Inst. de here. institu.e Prout argumento utatur Bar[tolus de Saxoferrato]f et Bal[dus de Ubaldis] ac alii in l. iiii., C. de usufr.,g quia contrarium verum est de impossibilitate nature vel iuris, secus in difficultate, ut hic l. Continuus, § Illud, ff. de ver. ob.h Vel fallit etiam, quando in illami impotentiam per malos suos mores inciderit, ut Fely[nus Sandeus] in d[icto] c. Ad nostram,j et pulchre Bal[dus de Ubaldis] in Auth. Cui relictum, C. de indic. vi. tollen.,k ubi dicit: „Si propter paupertatem, sufficit iuratoria, nam maxima est pietas, que pro paupertate facit, l. Qui filium, § i., ff. Ad Trebel.l Secus, si propter dolositatem et corruptos mores, nam non debet credi iuramento istius, cuius corrupti sunt mores, ar[gumentum] l. Non omnes, § A barbaris, ff. de re. mili.m Facit textus in c. Per vestras, de do. int. vir. et ux.n Nam vilium personarum delictum et iuramentum nullius sunt ponderis.“ Ita Alex[ander Tartagnus t
D. 05.01.02.06. u Diese Ergänzung steht am Seitenrand. v D. 02.08.07.02. w Unterstreichung x y z a b rote Tinte. D. 02.08.07.02. Unterstreichung rote Tinte. C. 07.17.01. . D. c d e 02.08.01. D. 02.08.01. Unterstreichung rote Tinte. D. 02.08.07.02. sic. C. 11.48.20. f g h a b D. 33.02.24. C. 03.33.01. Ergänzung rote Tinte. [fol. 194v] . C. 06.38.03. c d e f g h D. 39.01.15. X 02.24.07. Inst. 02.14.10. . C. 03.33.04. D. 45.01.137.04. i j l . X 02.24.07. k Auth. post C. 06.40.02. D. 36.01.76.01. m D. 49.16.05.06. n X 04.20.07.
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Edition: Johann / Rasic (Regest 106)
(de Imola)] in apost. ad Bar[tolum de Saxoferrato] in d[icta] l. 4, de usuf. C.o12 D[ominus] Künig: Quando est sequestrum vorhanden, ut in casu nostro, tunc ad iuratoriam cautionem non est admittendus.p Allegat Spec[ulatorem] in tit. de sequ. poss.:q dicit, quod non.3 Jas[on de Mayno] in l. i., ff. Qui satis. cog.r post Paulum [de Castro], et ibi fallentias, in xi. fallentia; textus in l. fi., C. de ord. cog.s et ibi Bal[dus de Ubaldis] in 2 et 3 notati; Alex[ander Tartagnus (de Imola)] in § fi., in d[icta] l. Si fideiussort et Panor[mitanus abbas] in d[icto] c. ii., de seq. pos. et fruct.u E contrario: Posito, quod aliquis teneatur ad sufficientem cautionem, et non potest, an sibi aufferatur beneficium iuris, quod est: ut quis se iuret non habere fideiussores? Quod nemini est aufferendum, iuxta hic allegata.4 Or, er maind, es sei nach gelegenhaid der sachen schwär, den Rasick ad iuratoriam kumen zelassen. D[ominus] Tautenberg dicit, sibi non constare de suspitione morum. 2. Esto quod staret, „sufficienterv caveat“ – nihilominus sufficeret iuratoria, d[icto] c. Felicisw et glo[ssa] in c. i. dex dol. et contu., li. vi.y Preterea er wil schweren, quod non habeat fideiussores. Ecce, beneficium iuris. Preterea glo[ssa] inz d[icta] Auth. Generalitera dicit, quando commode non potest, ergo sequitur quod, ex quo commode non potest, ut forensis sufficiat iuratoria. D[ominus]b Decanusc maind auch, ut referens. Mutavit tandem sententiam, quod admittatur ad iuratoriam sub hypotheca omnium bonorum, und mainet, es wurd ime, Johann, schier mer per iuratoriam dann aliam cautionem geholffen.
1
[fol. 194v] Es wierdt dem Johann cum iuratoria cautione nit geholffen. [Rote Tinte].
2
Movent me primo verba sententiae „geburlich caution“, ergo. 2. Movent me mali mores. 3. Agit ad relaxationem sequestri. [Rot:] Et ita relaxatio sequestri requirit satisdationem per fideiussores vel pignora. 4. Si non potest fideiussores dare, det pignora. Der an zweifl vil sein muessen, dieweil er so hard dringt auf dy relaxation. 5. Wo mer creditores vorhanden wären, sy hetten sunder zweifl so lang nit geschwigen. Ob id non est habenda aliorum creditorum consideratio. 6. In summa, maxima suspitio contra Rasic: dy hauptsumma ist gwesen 4 mille gulden, und schlecht das interesse, das er allain ain marckt versaumbt hat, umb x. mille gulden [an]. 7. Das im auch dy oberkait in Poln so unrechtmassig ist mit verfarn[?].
3
C. ii., de seq. fruc. [X 02.17.02], Panor[mitanus abbas ibi].
4
C. fi., de sen. ex. [X 05.39.60], glo[ssa] in c. Quamquam et ibi Fely[nus Sandeus], Extra. de usur. l. vi. [VI. 05.05.02], Auth. Generaliter [Auth. post. C. 01.03.25], in l. i., ff. Qui satis. cog. [D. 02.08.01], c. Felicis [X 05.13.01], vide Jas[onem de Mayno] in l. Sancimus [C. 06.38.03].
o C. 03.33.04. p Ergänzung rote Tinte. q Speculum iudiciale lib. iv. part. ii. de seq. no. 2. r D. s t 02.08.01. C. 07.19.07. D. 02.08.07.02. u X 02.17.02. v sufficienter. w X 02.14.01. x . y VI. 02.06.01. z . a Auth. post. C. 01.03.25. b . c Ergänzung rote Tinte.
Edition: Johann / Rasic (Regest 106)
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D[ominus] Zymern ut referens. D[ominus] Kunräß ut d[ominus] referens. D[ominus] Hainrich ut referens.d5 Ego potissimum motus, quod se, Rasic, semper excusarit, quod fideiussores dare non possit. Esto itaque, quod [...].e f In eo sumus casu, ubi ad iuratoriam cautionem esset deveniendum, et quod dictus Rasic ut peregrinus seu forensis non habeat fideiussores, et quod nihil aliud quam omnia bona sunt presumenda de eo. Eius tamen contrarium ego presumo. Non tamen adhuc est admittendus ad iuratoriam, quia ad hoc, quod quis ad iuratoriam admittatur, necesse est, quod neque fideiussoresg atquirere neque pignora habere possit. Sed pignora procul dubio habet (ex quo ita laborat ad sequestrum) – ergo ad iuratoriam non admittendus. Sed audi, Mathia, haec tua ponderatio esset vera, quando per sententiam nostram esset iniunctum Rasic, quod satisdaret. Tunc verum esset, quod ex quo fideiussores non haberet, pignora tamen que dare posset: quod habitis pignoribus non admitteretur ad iuratoriam. Et tunc haberet locum illa secunda conclusio apud Jas[onem de Mayno] in l. i., ff. Qui satis. cog.,h quod propter impotentiam satisdationis (eius due sunt species: fideiussores vel pignora, l. Sancimus, de ver. sig.,i l. i., § Iubet, de colla. bono., ff.j ) staretur iuratorie cautioni. Sed sententia nostra non dicit de „satisdatione“ seu „idonea satisdatione“, sed loquitur: „geburlich caution“. Sed rursum audi, ex quo dicta sententia dicit: „geburlich caution“, quero hoc verbum „geburlich“ aliquid operabitur: aut itaque exponeretur „geburlich“, idest recte, plene, sufficienter, competenter, idonee – et tunc venietk sadisdatio. Sed satisdatio non tantummodo in fideiussoribus, sed etiam pignoribus consistit, l. i. ff. Qui satis. cog.l et d[icta] l. i. § Iubet, ff. de col. bo.m Ergo, posito, quod Rasic non haberet fideiussores sed tantummodo pignora,n prout ego omnino credo eum habere pignora, ex quo ita ad sequestrationem laborat (et si nulla haberet bona in imperio, tunc esset mendax, et ob id longe minus audiendus), certe ad pignorum prestationem tenebitur, ut etiam hic supra deduxisti. 5
Ylo ut Decanus. Arnold ut Decanus. Tautenberg ut Decanus. Mor. Hudberdtus mutavit, sequitur Decanum. d
e Ergänzung rote Tinte. . Wird f zunächst nicht fortgesetzt. Der weitere Text bis zum Ende des Falleintrages ist am Rand von fol. 194v, fol. 195r und fol. 195r sowie im Haupttext von fol. 196r infra notiert. Er ist in kleiner Schrift und durchgängig mit roter Tinte geschrieben. g . h D. 02.08.01. i C. 06.38.03. j l D. 37.06.01.09. k Es folgt die Fortsetzung auf fol. 195r am linken Rand. D. 02.08.01. m D. 37.06.01.09. n .
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Edition: Johann / Rasic (Regest 106)
Sed posito, quod per verba sententie nostre „geburlich caution“ non veniat idonea, recta, sufficiens etc. cautio, nihilominus hoc verbum aliquid operabitur, quomodo itaque intelligam: „geburlich caution“, eam scilicet: „die sich in disem unserm fal nach gelegenhaid der sachen oder ordnung der recht und derselben lerer geburt zuthun.“ Jetz frag ich, ob ich den Rasic solle ad iuratoriam khumen lassen? Certe non. Dann „nach gelegenhaid diser sachen“ wierd cautio iuratoria nit geburlich sein. Nachvolgender gestalt [der] iudicum gmuedt ist je gewesen, das Rasic ain solhe caution und versicherung thun sol, damit der Johann gwiß und frei seio der zuspruch, so er, Rasick, gegen imep vermaind zehaben zu Bosa, derhalben nit gerechtfertigt zuwerden. Das wierdt aber ime, Johann, nit widerfaren mugen, wann der Rasic allain cautionem iuratoriamq thue – dann ich nit aine, sunder mer coniecturas hab, das er ime nit wer halten: Primo so hat er, Rasick, in disem handl mer als ain lugen begangen. Am ersten hat er sich reich gemacht, jetzt arm. Secundo hat er seinr schaden angeschlagen umb x. mille gulden, die ime unmuglich haben umb so aine klaine summa dess hauptguets und so ain klaine zeits mugen auflauffen. Tertio, so hat er, Johann, sich erboten darzuthun, das er durch den betrugt Rasic gein Bosa und darnach [...] – quere infra fol. [196r infra] – in schwäre fencknuß und gantz unrechtmassige caution gedrungen ist.1 Preterea so ist im grund dess Rasicks anfordrung nichts werd,a pöß und mutwillig, welhe und annder mer coniecture (ex actis zuvernemen), mich bewegen, das der Rasick nit halten werde, er schwer, was er welle. Sed ego habeo, quod etiam in eo casu, ubib propter impotentiam satisdandic staretur iuratorie cautioni,d iuxta Auth. Generaliter,e glo[ssa] et docto[res] et Jas[on de Mayno] in d[icta] l. i. ff. Qui satis. cogn.,f eiusmodi iuratorie cautioni non est standum, quando iudici ex aliquibus coniecturis contrarium appareat, prout declarat Pau[lus] de Cast[ro] et Bal[dus de Ubaldis] ante eum in d[icta] l. i., ff. Qui satis. cog.g in fine. Preterea in hoc casu multum arbitrium iudicis possit, prout idem Bal[dus de Ubaldis] in d[icta] l. Sancimus, de ver. sig.h dicit.i Preterea Jason [de Mayno] in d[icta] l. i.j in quinta limitatione dicit: Quando timetur, quod quis veniat contra propositum iuramentum, quod sue iuratorie cautioni stare non debet. Allegat no1
[fol. 196r infra] So hat sich Johann zubeweisen erbotten, das sich Rasick hab vernemen lassen nit allain ine, Johann, sunder anndere teutsch kaufleut in Poln der sachen halben aufzehalten, ut in actis. o
s t . p . q
. r . . . a [fol. 196r infra] b c d e f . . . . Auth. post. C. 01.03.25. D. 02.08.01. g h i j D. 02.08.01. C. 06.38.03. . D. 02.08.01.
Edition: Johann / Rasic (Regest 106)
697
tata in c. fi., de rest. spol.,k item in septima limitatione:l Si quis propter malos mores etc., iuxta Bal[dum de Ubaldis] in Auth. Cui relictumm etc. Item, quando nuda cautio nihil operaretur, ut docet Fely[nus Sandeus] in d[icto] c. Ad nostram,n tunc certe iuratoria cautio non est admittenda. Et haec wann ich das wertl „geburlich“ nach gelegenhaid der sachen wil versteen. Secundo, wann ichs wil versteen nach wellungo der recht und ansager derselben, so kan abermals nit stat haben iuratoria cautio. Quia ubi agitur ad impediendump vel revocandum sequestrum, ibi iuratoria cautio locum non habet, Jas[on de Mayno]q in undecima limitatione, et que d[ominus] Kunig latissime in voto suo deduxit.2 Ex his omnibus ego puto Rasic ad iuratoriam cautionem et ita ad preambulum quoque iuramentum, quod fideiussores habere non possit, non esse admittendum, und erkenn: „das Rasick zur der caution,s welhe er sich mit seinem aid zuthun erbeudt, nit zuzulassen sei.“, vel: „das Rasick ad iuratoriam cautionem nit zuzulassen sei“ (et hoc ego intelligo: „weder jetzt noch hinfuran“), „sunder welle er Rasick mit burgschafft oder pfandtt caution thun, das er umb sein angezogen zuspruch“ etc. Hic verba sententie primae usque ad verbum „zupflegen“ sunt addenda. „Das sol gehördt werden etc.“ u
Et nota, omnia, quae domini in contraria opinione deducunt, iuxta regularem traditionem hoc deducunt. Nos vero sumus in casu speciali, et in eo casu, ubiv ex coniecturis et aliis in mea opinionem moveor, ut hic supra conclusive contra referentem, d[ominum] Kunig, [et correferentem?] Vonhof [dixi]. Et m[al]e est sententia lata. Nota, wie sy sich in der urtail so hochlich gestossen haben. [fol. 196v] D[ominus] Decanus wil allaina in lassen schweren, quod non possit fideiubere et nonb vult eum permittere iurare, quod pignora non habeat. Vel er wil in gar nit lassen preambulumc iuramentum thuen: neque fideiussorium neque pignoratitium, sed quod solum iuret iuxta sententiam primam interlocutoriam hic latam.
2
Nota duo p[unctos], qui fuerunt contra me: Valde movit, das dem Rasic seine gueter sollen also verhafft sein in ewig zeit. Imputet sibi. Vel si pignora dederit, so sein sy ime nit verhafft, que procul dubio habet. [Graue Tinte]. k
l X 02.13.19. Vgl. Jason de Mayno: In primam Digesti veteris partem commentaria, Venetiis 1590, D. 02.08.01, no. 23 – sowohl die 5. als auch die 7. limitatio. m Auth. post C. 06.40.02. n X o p q r 02.24.07. sic. . ad D. 02.08.01. . . . Ab hier bis zum Ende des Falleintrages graue Tinte. v Das „ubi“ wird fälschlich noch einmal wiederholt. a [fol. 196v] . b . c .
698
Edition: Schönfritz / Esslingen (Regest 107)
Or, contra meam sententiatum est, ut in prothocollo. Quae mihi omnino non placet, et timeo, quod per eam aperietur via periurio.d
[fol. 195r] Schonfritz, pfleger dess spitals zu Eslingen, contra b[urgermaister] und rhadt der stat Eslingena Prima Marcii anno etc. xxxiii., refferens d[ominus] Hudbertus [Schmetz].1 Schonfritz ille in sachen (ut apud acta) ist fencklich eingelegt und in der fencknuß ad transactionem und urphecht bracht worden, contra quam transactionem est a caesare scilicet restitutus.2 Qui punctus restitutionis hic est ventilatus. Et allegatum durch die von Eslingen, quod male fueritb supplicatum caesari pro eiusmodi restitutione. Plura enim, quam litterae fundationis contineant, in supplicatione caesari est narratum (prout in deductis per Hirdter). Hat auch dy urphecht einbracht. Que non continet, das er, Schonfritz, sich dess rechten hab verzeihen muessen vel das ime der weg dess rechtens sei verschlossen, sunder an geburenden orten sein notturft furzuwenden erlaubt,c prout in ea. Or, restitutione facta hat Schonfritz ain actionem auf dy schaden, so ime aus dem unrechtmassigen urtailbrief ervolgt ist, auf 200 gulden. 2. Ain libell super iniuriis wider sy, die von Eslingen,d so ime, Schonfritzen, causa hic pendente durch dy von Eslingen zugefugt worden: Dann sy in in fencknuss geworffene und die erbotten caution, so ime alhie ist auferlegt worden, nit annemen haben wellen. Darauff den von Eslingen bei peen geboten, ine, clager, der fencknuss zuerlassen, welhs aber alles veracht und er, clager, zum letschten gweltigklich gedrungen ist worden zu ainem vertrag und urphecht, que, quoniam contra ius,g und ime dardurch unrecht bescheen. Estimat iniuriam 1.200 gulden. 3. Causa spolii, ubi vult rursum restitui ad administrationem hospitalis vermug dess innhalts der ersten stifftung. 1
[fol. 195r] Pro meliore[!] informatione huius cause vide infra ad longum fol. [204 ff./ 209 ff.]. [Rote Tinte].
2
Sovil dy angefangen rechtvertigung betrifft, darzu ist der weg dem Schonfritzen eroffnet und darzu restituirt worden aus kaiserlicher macht und anndern beweglichen [ursachen].
d a Drei Viertel der Seite fol. 196v sind freigelassen. [fol. 195r] Die Überschrift steht am Seitenrand. Tintenfarbe Falleintrag: dunkles braun mit Ergänzungen in roter Tinte, selten Ergänzungen in schwarzer Tinte. b . c Ergänzung rote Tinte. d Ergänzung rote Tinte. e . f . g .
Edition: Schönfritz / Esslingen (Regest 107)
699
Nota, angeregter vertrag hec copiosius vel ordinatius infra d[icentur] fol. [212r] h zwischen dem Schonfritzen und Esling aufgericht bringt mit, wie dy freundschaft actoris umb vertrag haben angehalten, als vater, schwager und tochtermann. Item, das actor seiner fencknuss halben gegen niemants, so an seiner fencknuß schuldig, nit annden, und der jung sun, auch aus sorgen, bei den von Esling gelassen sein sol. [fol. 195v] Item, das der alt Schonfritz von der administration absteen, item dem rhadt von Esling all schulden brief und urkundt zusteen sollen. Das auch b[urgermaister] und rhadt in ewig zwena aus der freundschafft der Wadl, si idonei fuerunt, per senatum iudicati vel si non idonei aliib zu pfleger genumen werden und dieselben ainem rhadt rechnung thun sollen. Es solle auch ime, Schonfritzen, alle wochen ain halber gulden und seinem tochterman xxiii.c gegebend werdene etc., ut im vertrag. Nota, diser Schönfritz hat ubl hauß gehalten, etliche ligende gueter von dem spital verkauft. Derhalben dann er erstlich fencklich einkumen ist. Et nota, der vertrag sagt in fine, das der Schönfritz und dy von Esling haben disen vertrag stet zuhalten angenumen mit verzaihung aller und jeder behelf etc. Diser Vertrag ist dem kayser, dum super restitutione fuit requisitus, nit anzaigt worden. Datum 18. anno. Von disem dato uber xii. jar hat er erst restitutionem begert. Or, punctus principalis steet allain super puncto restitutionis. 2. Ob id omnia alia excribenda hicf intermisi. Sed infra omnia invenies.g Hirdter excipit contra restitutionem (hec est illa exceptio, de qua infra in hac causa fol. [204r])h et omnia alia deducta per Schonfritzen, idest contra causam spolii, der schäden et iniuriarumi et quod etiam non tenetur respondere articulis:1 Primo dicit, quod supplicatio sit surreptitie caesari oblata – intermittendo ea, quae dy stifftung mitbringen, das sy, die zwen, wol thuen oder ains erbarn wesens,j erber und frum leud sein sollen. Sed actor ille ist ein vertuer, prodigus gewest – non tantum suorum (die sich biß in 2.000 gulden erstrecken)k sed etiam hospitalis bonorum, mit unerbarn leuten. Hab auch gespilt und dem almuessen das seinig verspilt, verkaufft und verprast.2 1
[fol. 195v] Item, Hirdter etiam dicit, quod er, actor, non absolutus a iuramento hic egerit. Sed audi: Spricht er, Hirdter doch, das ime, actori, das recht nit verboten sei durch dy urphecht.
2
Scilicet, dann er hat vom almuesen verkauft c. gulden gelts und sein mitgesellen vertröst, es sol in kurtz gelost werden. (Das ime dy stifftung nit zuegibt.) Welhe ablosung nit bescheen, sunder h
a b Ergänzung rote Tinte. [fol. 195v] . Diese Ergänzung steht am Seitenrand. d e f g . . . Ergänzung rote Tinte. Vgl.fol. 204r ff. et 209r ff.; h i Ergänzung rote Tinte. Ergänzung rote Tinte. Ergänzung bis hierin rote Tinte, nachfolgend j schwarze Tinte. Ergänzung rote Tinte. k Ergänzung rote Tinte.
c
700
Edition: Sachsen / Magdeburg (Regest 108)
Item, das dy von Esling ad restitutionem nie erfordert sein worden. Quod non sunt citati,l sed restitutio causa cognita deberet fieri. Preterea, es sei ime kain gwalt bescheen, sunder im beisein der freundschaft etc. bescheen. Posthec [fol. 196r] articulat omnem concordiam. Posthec, das der actor post concordiam hab alle wochen vigore transactionis eingenumena i. gulden, et ita interventu rei concordia confirmata. Item, manu stipulata et interposita fide. Item, uber ain gantz jar hab er, actor, vel suus pater gelebt dem vertrag - idest servavit concordiam –, dy brieflichen urkund und anders restituendo dem b[urgermaister] und rhadt. QUERE INFRA, VERTENDO FOLIUM.b
[fol. 197r] H[erzog] Georg zu Saxen contra bur[germaister] und rhad von Madenburg und etlich sunder persona1 Causa purgationis. Reifstock gibt post citationem ibi productam articulos dess verdachts: Primo, Jörg Holtz ist h[erzog] Georgen von Saxen feind gewest. Dem selben solle burgermaister und etlich annder zu Laips, Madenburgb beistand gethan haben, furschub und underschlupf gegeben.c Petit, das sich der rhad zu Madenburg, so anno im xxiiii. jar im rhad gewesen,d purgier und nach laudt dess Reichs ordnunge ime rechtens pestet werde. Ita etiam contra privatos est per ducemf actum et petitum, das sy sich auch purgiern. solher kauf von aim rhadt aberkent ist. Und das dy 100 fl. nichts minder vom almuesen sollen bezalt werden. 2. Darnach hat er ainen weingarten fur sich selbs denn almuesen auch verkaufft. Item mer hat Ruef verpraßt funf fuder weins. Item iii. schaffl Korngulten. Item lxx. gulden hauptguets darzu abgelost und nit widerumb angelegt. Item seinem sun xx., mer dem anndern x. fl. Derhalben der rhadt ine fencklich angenumen. Sequitur, quod restitutio surreptitie sit impetrata. Que, si retulisset cesari, procul dubio restitutionem non emisisset. [Randbemerkung rote Tinte]. 1
[fol. 197r] Refferens d[ominus] Philips. Montags post Invocavit 1533. [03.03.1533, Text rote Tinte, kursiv: braune Tinte].
l Ergänzung rote Tinte. a [fol. 196r] . b Siehe fol. 204r infra. Der Fall bricht hier vorerst ab. Auf dem Rest der Seite von fol. 196r und zu Beginn von fol. 196v ist der Fall des Lucas Rasic fortgeführt. Siehe hierzu bereits weiter oben direkt vor diesem Falleintrag. a [fol. 197r] Die Überschrift steht am Seitenrand. Tintenfarbe Falleintrag: dunkel mit Ergänzungen in roter Tinte. b . c Ergänzung rote Tinte. d . e Ewiger Landfrieden 1521 VII §§ 3 ff., insbes. f §§ 8 f. .
701
Edition: Sachsen / Magdeburg (Regest 108)
Auf die articul dess verdachts gibt Madenburg verantwurtung, ut in actis. Negant in summa eiusmodi articulos. Petentes, quod ad purgationem non suntg compellendi, expensas petendo. Im fal aber (welhs durch ain urtail bescheen sol), das sy purgationis iuramentum thuen sollen, so muge er sindich in vim mandati wol purgiern ier conscientz, und iurirn respectu der im rhadt. Quo ad privatos di[ci]t, aliquos zu alt oder mit embtern beladen zesein, excusat ob id illorum absentiam, und ubergibt Krel derhalben sunderlich der privatorumi verantwurtung. Petunt, das dy privati von der begerten purgation cum condemnatione expensarum zu absolvirn. Im fal aber [..., petunt] ut supra. Hertzog gibt ain gegenbericht auf die verantwurtung. Beschlieslich bit er, quod respondeatur singulariter singulis articulis dess verdachts. Preterea, was er nit gethan hab laudt der ordnung halben, erbeudt er sich noch zuthun. Negat preterea, das dy privati so alt oder mit der gleichen ambtern beladen sollen sein. Pit wider dy non comparantes personaliter j ain rueffen, dann sy personaliter erscheinen sollen. Krell propter senatum ut supra. Propter privatos: Sei nit wol muglich inen, personaliter k zu comparirn, quia non possunt propter senium et valetudinem. Ita quoque der anndern halben, so von ambts und gfarlichaidt wegen aigner person nit khunnen erscheinen. Verhofft, das sy nit schuldig sein zuerscheinen, vil weniger zu schweren. Wo es aber je sein sol, dess sy sich nit versehen, so bitten sy commissarium hertzog Hainrichenl von Braunschweick. Reifstock generalia. Krell generalia, ut supra, et repetit conclusionem. Or, interlocutoria decima Novembris [1529] ist ergangen. Ist der beschaid: „Das d[ominus] Fridrich Reifstock wider dessm widertails furgeschlagen commissarienn handln sol, alsdann derhalb zu gescheen, was recht ist.“2 Item, anno xxxi., 9. Octobris widerumb interlocutum inter hertzogen [Georg von Saxen] et rhad et privatos [von Madenburg]. Ist der beschaid: „Schwere genanter hertzog durch seinen anwald [Friedrich Reifstock] mit volmechtigen darzu gestelten gewaldt, das sein eingeben articul war sein,o3 das solhs gehördt werden und alsdann auf [fol. 197v] gethanen beschluß der purgation halbena ferrer ergeen sol, was recht ist.“ 2
Ecce, tacite gibt die urtail zu versteen, das dy von Madenburg privati sich purgiern sollen. [Rote Tinte].
3
Videatur ordinatio. [Rote Tinte]. g
Unterstreichung rote Tinte. h Ergänzung rote Tinte. i . Dieses Wort rote Tinte. l Unterstreichung rote Tinte. m . o Unterstreichung rote Tinte. a [fol. 197v] .
k
j
Kursive Worte in roter Tinte. n Unterstreichung rote Tinte.
702
Edition: Sachsen / Magdeburg (Regest 108)
Item, vicesimab Mai [1532] ist der beschaid: „So verr doctor Reifstock sich mit einbringung ains gnugsamen gwalts legittimirt und inhaldt der constitution etc. sein articul, und das er glaub, dieselben war sein, mit dem aidc derhalben zu schweren bestettigen wurd, das alsdann auf dy bescheen rechtsatz ferrer ergeen sol etc.“ Ad huius negotii decisionem videnda est illa constitutio imperii. Et procul dubio burgermaister et senatus Magdeburgensis haben sovil gehandlt, ut in articulis dess verdachts durch den hertzogen einbracht,d das sy sich billich purgiern sollen.e Punctus stat in eo, ob wir dy b[urgermaister] und rhadt wellen gentzlich a purgatione absolvirn vel non,f et dum debeant iurare,g wie wir sy wellenh ad purgationem purgationis iuramentumi khumen lassen, dieweil omnes interlocutorie schier geen ad hoc tacite, das man inen welle dy purgation auflegen: Or, d[ominus] Arnold putat, quod debeant admitti ad purgandum. Sed quomodo hoc fieri debeat,j de hock ordinatio est inspitienda: quomodol punctus stat in commissione decernenda.1 Putat, man muest ain commissarien geben. Et putat decanum Madenburgensem dandum ex officio. Und das alhie in dy urtail forma iuramenti purgationis eingeleibt, welhe ex citatione et articulis suspitionis m et iuxta sepedictam ordinationem muest gestelt werden, vor welhen commissarien die zwen tail dess radts und auch die private persone sich muesten purgieren. Scilicet ist erkhent: „Dasn b[urgermaister] und rhadt der stat Magdenburg,2 nach laut der ordnung in kayserlichen landfriden begriffen, darzu auch dy n. und n. als sunder beclagt person,3 sich mit dem aido sollen purgiern: Das sy weder hilf, rhadt oder thadtp etwo Georgen Heltzen,q so dess hertzogenr abgesagter feind gewesen, gethan oder gegeben haben.s Sy thuen solhs oder nit, sol verner darauf ergeen, was recht ist.“ Si iurarint bene, quidem si non, quod contra eos als dy dess verdacht uberwunden sein, laudt der ordnung, sol procedirt werden. 1
Ex quo ordinatio hoc habet. [Rote Tinte].
2
Vel das dy zwen tail dess rhadts zu Magdenburg, so im 24. jar im rhat gewesen [kursiv: braune Tinte].
3
Vor dem .n., welhen wir ex officio hiemit darzu verordnen und auf ine deshalben geburlich commission wellen lassen ausgeen zu Magdenburg in der stat. b
c d e sic. . . Dieser Abschnitt steht nicht am Seitenrand. Er ist aber komplett in f g i roter Tinte geschrieben. . Ergänzung rote Tinte. h . Ergänzung rote j k l m Tinte. . Ergänzung rote Tinte. Rote Tinte. Ab hier ist das letzte Drittel von fol. 197v in roter Tinte geschrieben. n . o . p . q . r . s .
703
Edition: Bischof Kurland / von Eltenach (Regest 110) t
Ego ultimate approbavi sententiam in prothocollo in omnibus.u
[fol. 198r]a LÜNENBURG DY STAT CAUSA MANDATI.b
CONTRA HERTZOG
ERICH
VON
BRAUNSCHWEICK.
Suplicirt, wie zwischen inen baiderseitz verträg aufgericht sein. Aber den selben zu wider, so besorgen sy sich tadlicher handlung vom hertzogen. Bitten, das man gedachtem hertzogen welle gebueten: c bei peen in der reichsordnung und landfriden begriffen1 nichts tätlichsd furzenemen etc. Da ist noch kain angrif oder dy minst handlung mit der thadt nit furgenummen worden. Nichtsminder so iste gedachten supplicanten ain mandat in genere bei peenf dess landfriden, auch annderer reichsordnungen contra gedachten hertzogen erkent worden,2 unangesehen das denen von Lunenburg ain annderer weg rechtens bevor steet wider den hertzogen, das auch prima instantia dem hertzogen möcht genumen werden. Doch ist solhes mandat inen erkhent sine clausula iustificatoria etc. Moti durch dy statlichaid baider partheien. Et ego etiam decrevi.g
Herr Hermann, bischof zu Curland h contra Sebastianum von Elttenach, clager.i Causa: Der Sebastianus hat dem bischof gelihen ain geldt, dargegen sich der bischof erbotten hat, ime ain schloß und ambt auf 9 jar einzegeben. Quod episcopus non fecit. Darauf er, Sebastian, den bischof vor dem ertzbischof von Riga hatj 1
[fol. 198r] Und namlich ainer geld peen 100 marck lotigs goldts.
2
Das er nichts mit der that gegen inen welle furnemen.
t Dieses letzte Stück auf der Seite ist wieder in dunkler Tinte geschrieben. u . a [fol. 198r] Foliierungsfehler: neben der richtigen Seitenzahl 198 steht durchgestrichen mit blasseb rer Tinte „197“. Diese Ergänzung steht am Seitenrand. Tintenfarbe Falleintrag: hauptsächlich eine blasse schwarze Tinte. Das „Causa mandati.“ in der Überschrift ist sehr dunkel geschrieben, nicht blass, ebenso die zwei Unterstreichungen. Im ersten Absatz – der genaue Inhalt des Antrages wurde mit einer braunen Tinte geschrieben. c Ab hier bis zum Ende des Satzes braune Tinte. d . e Dies steht am Seitenrand. f . g Die letzten beiden Sätze sind deutlich kleiner geschrieben als der vorherige Text. h Cur. i Die Überschrift steht am Seitenrand. Dieser Fall ist mit brauner Tinte niedergeschrieben, während der vorherstehende Fall mit einer dunkleren j Tinte notiert ist. .
704
Edition: Geschäftsordnung Reichskammergericht (Regest 111)
beclagt. Quia non venit, peremptorie citatus. Darauf kundschafft gelaist und k ain urtail wider den bischof ergangen lite non contestata.3 A qua appellatum huc. Sententia sonat: Das dy kundschafft Sebastiani sein fur kreftig erkent, und das der bischof schuldig sei, den clager in dy possession gedachten hauß kumen zulassen etc. In summa: est sententia nulla. (Ist mer ain vertrag dann urtail.) Or, appellatum huc. Hic libellatum: zuerkennen, quod nulliter, vel si non nulliter, salteml iniquae etc. Helfman nihil in specie excipit. Reifstock replicat ut in libello. Or, conclusum. Hic tantummodo super nullitate est actum et conclusum. Or, ex superioribus causis nullitatism ego sententiavi, quod nulliter actum et pronunciatum sit, expensas compensando, und dy sach hiezubehalten.
[fol. 198v]a Pfintztag nach Invocavitb hab ich in senatu presentibus Tautenberg, Zymern, Ylo, Rostat, Burckhardt, Vonhof, Bleicker, Hudbert, Moser, Kunig und Arnold anzaigt, das ich sovil unordnung und unschicklichkait befind under uns sechsen, das ich dy purd, so man uns sechsen wil auflegen, nit khan in der unordnung über mich nehmen: Zuvor an – dieweil man uns in gemainc alle sachen1 und in sunderhaid dy anschleg, darzu auch dess fiscals und pfennigmaisters verwaltung wil auflegen – so sich wasd unfleiße oder nachred zuetrueg, uns deshalben zuzureden, und das aus der furnemlichen ursachen, das ich noch kain bevelh waiß, so man unns austrucklich, was wir thun sol, gegeben hab. Dieweil mir dann der gestalt under den sechsen zupleiben, mit einannder zu beschwarlich sein will, so ist mein bidt, mich als den unerfarnenf zu aim sölhem ambt zuerlassen und ain anndern (der mer dann ichg darzu geschickt ist) zuverordnen. Wo ich aber ie lengerh ain sechser pleiben sol, so ist mein bit (ich wil auch in solhe anzal der sechs nit anderst oder weiter bewilligt haben), dann das mani uns am ersten ain austrucklichen beschaid und bevelh geb, wasj und worinn wir zehandln, zuthun und zulassen haben. Wo nit, so kan ich lenger in diser purd und kunfftiger nachred nit steen, welhes ich hiemit meiner notturft nach wil anzaigt haben. Darauf mir kain antwurt gegeben ist. 3
Parte non contumace. Et una et eadem die. Et quod testes in scriptis tantummodo deposuerunt.
1
[fol. 198v] Des chamergerichts wolfart belangend. k
l a Diese Ergänzung steht am Seitenrand. . m . [fol. 198v] Tintenfarbe des b c d Eintrages: durchgängig dunkel. Do. 06.03.1533. . . e . Hier ist ein f i j kleiner Tintenklecks. . g . h . . .
Edition: Lüneburg, Stitten / Billingshauser (Regest 113)
705
[fol. 199r] ANNA STRICKERIN CONTRA WILHALM VON VELBURGa Ist causa fracte pacis. Petitio geet auf den landfriden. Lis contestata auf ain urtail, [das] dy litiscontestation auferlegt hat. Steet auf dem ob sichb Decker als substitus – facta substitutione per Krell –, iam dominum litis factum,1 möge der sachen exonerirn. Nun hat er sich ut substitutus eingelassen et gessit aliquos actus post litis contestationem. Ist mer als ain jar in der substitution gestanden.2 Ob id referens, d[ominus] Arnold, will kain weitere citation erkennen sunderc substitutus sei schuldig zu verfaren. Hoc mihi et omnibus aliis placuit.
[Fortsetzung des Falles Lüneburg, Stitten gegen Billingshauser] d Harum exceptionum petiit copiame Wernher, so ime erkhent ist. A qua sententia appellatum est per ipsos heredes Godtschalck hucf 22. Junii anno 29 hec sunt actitata et per appellantes apostoli vom abt begert worden. Qui refutatorios dedit et – posito, quod essent gravati – reponit eos in eum statum ante allegata gravamina.3g Post hec Wernher comparuit, und hat auf dy compulsorial procedirt fur und fur, et in contumatiam petens declarationem pene.h Auf welhe compulsorial abt auch ain citation hat lassen ausgeen non executa et reproducta. Et hoc tribus,i immo quatuor citationibus mit der clausl „ad videndum se declarari incidisse in penam compulsorialium“.4 Or, [Wernher] Pillingshauser accusata contumatia petit contumaces 1
[fol. 199r] Quia litem contestatus.
2
Nihil interest: C. de procur. et in l. Nulla dubitatio [C. 02.12.23] et ibi Bar[tolus de Saxoferrato] et doc[tores] C. eodem [titulo]; Cle. i., de procur. [Clem. 01.10.01].
3
Sy essent gravati, quod abbas negat.
4
Und ist illa citatio ausgangen contra appellantes ad videndum se declarari incidisse ut supra, und ist bescheen eodem die reproductio citationis et promulgatio s..tie secunde 7. Julii anno
a [fol. 199r] Die Überschrift steht am Seitenrand. Tintenfarbe Falleintrag: Überschrift und erster Absatz in einer braunen Tinte mit wenigen Schwarzanteilen, der Rest des Falleintrages ist in einer dunkleren Tinte geschrieben mit höherem Schwarzanteil. b . c . d Am Rand steht ein Zeichen, das auf fol. 192v verweist. Tintenfarbe Falleintrag: braun mit Ergänzungen und Unterf streichungen in roter Tinte. e . Unterstreichung rote Tine. g Ergänzung (kursiv) und Unterstreichung rote Tinte. h Ergänzung rote Tinte. i Unterstreichung und Ergänzung (kursiv) rote Tinte.
706
Edition: Lüneburg, Stitten / Billingshauser (Regest 113)
pronunciari et in penam incidisse. Darauf kumbt ain declaration dicti abbatis, que est sententia declaratoria: Bekent und declarirt, dy appellantes umb ires frevenlichen ungehorsams wegen, und das sy dy brief nit von inen gegeben, in dy peen 2.000 ducatuum iuxta paenam in compulsorialibus expressam, condemnando etiam in expensas.j Or, Wernher petiit literas decreti. Quod decretum appellantibus tandem absentibusk est insinuatum. Or appellantes post insinuatum [fol. 199v]a appellarunt coram notariob ab illa declaratoria sententia, apostolos petentes cause appellationis.1 Primo protestando, von ier ersten appellation nit abzesteen, quod verdachtlicher weiß abt dy urtail [hat] ergeen lassen. Et dicunt, das sy nit appellirt haben aus dem grundt, wie abt sagt, abschrifft zugeben dem actori,c sunder das sy vor ierem ordenlichen richter anfencklich nit sein angesprochen.2 Secundo, das er allaind als der ain commissar sich der sachen wider dy ordnung underfangen habee . Das auch dy commission – infra [vgl. fol. 201v] invenies, quid velit commissio, – nit mitbringt, das sy iere brief sollen dem Wernher zustellen; sunder wo sy brief hetten, ime zugehorig, so sollen sy diselb herausgeben. Dero sy aber kain hetten. Ex his et aliis causis appellarunt. Ita etiam secundo appellarunt von der unbillichen auferlegten peen und beschwarnussen. Sagen auch, omnia per abbatem actitata nulla, ratione incompetentiae.f Et si essent aliqua, appellant, apostolos ut supra petentes. Quibus apostolos testimoniales dedit notarius. Post hanc interpositam appellationem3 haben sy dieselb hie anbracht, und ain inhibition 25. tag Augusti anno 294 (intellige in vim appellationis primae) ausbracht,g que est executa und ist widerumb reproducirt. Cui inhibitioni atquievit. 29. Errat hic referens, nam in actis wierst du nit vinden, quod ultima citatio emanavit 7. Julii, sed emanavit 5. Julii, ut infra no[tasti, vgl. fol. 202r; kursiv: rote Tinte]. 1
[fol. 199v] 12. Octobris anno 29.
2
Wie sy in specie appellirt haben, find sich nit ex actis, dann es steet allain darinn, das sy mundlich appellirt haben, wie wol der abt spricht, quod apellarunt von der erkenten abschrifft. Id quod appellantes hic negant, vide acta, fol. xv. Sed audi, dy appellanten haben nit kunden appellirn darumb, das sy nit anfencklich vor ierem ordenlichen richter sein angesprochen. Ratio: quia dy urtail ist nit darauf gangen, sunder allain auf dy decretam copiam, darvon appellirt ist, ut in literis decreti. [Randbemerkung rote Tinte].
3
Que abbati est insinuata.
4
Nota, sententia declaratoria ist schon am 7. tag zuvor Julii eius dicti anni [1529] ergangen. [Rote Tinte]. j
Das Datum steht am Seitenrand. k Dieses Wort steht am Seitenrand. c e 199v] . b Ergänzung rote Tinte. Ergänzung rote Tinte. d . . g Ergänzung rote Tinte. Wort rote Tinte.
a
f
[fol. Diese
Edition: Lüneburg, Stitten / Billingshauser (Regest 113)
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Es sind auch compulsorial ausgangen pro actis. Quae iudex nonh habuit, sed instantes sunt remissi ad notarium. Item iudexi protestatus est, quod per eum non stetit, quin ederentur acta. 10. Decembris anno 29 ist respectu actorum lang gestridten, und doch zum letschten sein dy acta gegeben worden. Anno 30, 7. Januarii Helfmanj dedit exceptionem contra devolutionem prime appellationis:5 Primo, – hec causa non respicit devolutionem, sed causam principalemk – das [dy gerechtigkaiten, welhe] herr Hanns Lunenburg und Godschalck wider hertzogen Magnusen zu Saxen gehabt haben, die selben gerechtigkaiten auf ine, Wernher, gewendt, welhs dy cedenten wol gewist und nie widerfochten haben.l Das er, Wernher, durch sy auch procurator in rem suamm gestelt sei. Offert se per instrumentum probaturum.6 Das auch dy kaiserlich commissionn durch den [gutlichen] vertrag [Wernhers mit dem hertzogen von Saxen] nit gefallen, dann solh vertrag nit aigentlich beschlossen, und in sunderhaid gemelt, das dy kayserlich [fol. 200r] commission, wo dy guete nit verfinge, nit gefallen, sunder vorbehalten sein solle. Conclusive dicit,a das sy dy brief herauszugeben schuldig sei[n], prout iuris – quia „Tertius tenetur“ etc. Preterea, gesetzt, das die sach hauptsachlich dy appellantenb (das er nit besteet) betraf, so kunden sy sichc dennocht der brief nit weigern. Preterea so sei war, quod se alii caesarei commissarii exonerarunt,d prout documenta apud actae reperiuntur. Preterea, si wären nit beschwärt per interlocutoriam, prout in illo instrumento secundef appellationis met continetur.g Darauf er sich zeucht.1 Preterea, ex quo „ab interlocutoria appellari non potest“, sequitur, quod causa non sit devoluta, sed debeat remitti.h Et esto, quod ex prima causa non haberet locum appellatio, tamen ex alio [argumento], quod ab illa ..mai interlocutoria in scriptis non est appellatum, petit decerni causam non devolutam et debere remitti. Englhardt offert instrumentum secundae appellationis, ut supra.2 Englhard dedit replicas et duplicas contra exceptiones contra devolutionem productas:j Et pri5
Et nota, potius est replica contra exceptionem supra, quam per se exceptio.
6
Vide hic, si necessarium fuerit, acta. [Rote Tinte].
1
[fol. 200r] Vide hoc instrumentum appellationis. Es wierd [das instrumentum] secunde appellationis sein, quia a prima [interlocutoria] haben sy nur mundlich appellirt. [Rote Tinte].
2
Anno 30., 23. Aprilis. h
i j l . . Wort rote Tinte. k Ergänzung rote Tinte. Unterstreichung rote m n a b Tinte. . . [fol. 200r] Ergänzung rote Tinte. . c . d . e . f Wort rote Tinte. g Unterstreichung rote Tinte. h Unterstreichung rote i Tinte. Ergänzung rote Tinte. Das eine Wort ist nicht lesbar, weil ein Fleck auf dem Manuskript j ist. Wort rote Tinte.
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Edition: Lüneburg, Stitten / Billingshauser (Regest 113)
mo deducit, wess sich Wernhardt erboten und zugesagt. Auf welhes zusagen sy inen ain simplicem procuratorem gestelt haben, ut supra. Das sy ime auch auf solh vertrostung ain transsumptk des hauptbriefs zugestelt. Aber dess alles unangesehen hab er ime selbs ain cession aufgericht, und sich darauf mit dem hertzogen vertragen. Quam cessionem omnino negant, neque in eternum probabuit.l Sed esto quod cessum esset, so wer doch solh cessio respectu der mitverwondten3 unfurtrueglich[?].m Preterea dicit, er,n cessionarius, sei ain wildfrembder und den cedentibus nichts verwandt. In summa: er sol solh cession contra bonam fidem aufgericht haben.o Dann sy ime auf sein zusagen getraudt, und ime allain ain simplex procuratorium zustellen bevolhen haben.p Item,q cessionariusr trag nit scheuch, falsa acta einzebringen. In summa: es soll solhem instrumento cessioniss nitt glauben zugeben sein.u Es ist auch nit vermutlich, das dy cedentes, so [fol. 200v] ain treffliche summa sollen cedirt haben, sunder das er allain als simplex procurator sich der sachen underfahen sol. Preterea so ist je war, dasa sein principal beschwert sei per sententiam primam. (Sed non est verum, ita dicit referens et abbas).b1 Sed illa appellatione prima interposita, so ist er doch ad declarationem sententiae secundec , a qua etiam appellavit, khumen. Dardurch er zum höchsten beschwärdt ist. Helfman pro Wernhero dat duplicas et in eventum conclusiones,2 deducendo, quod principale negotium hic interpositis in exceptionibusd deducatur.e Preterea dicit partem suam procuratorem in rem suam esse et cessionem non esse falsam. Protestatur der iniuriis. Preterea dicit omnino nullam causam gravaminis fuisse. Preterea, cedentes renunciarunt foro, ita etiam heredes teneantur. Preterea, appellatio prima sei nit reproducirt in zeit der ordnung der sechs monat,f ergo desert.g Et ex quo secunda appellatio nihil commune habet cum prima,3 wel er von seiner bescheenh exception niti weichen. Sagt dargegen, das erj zu der appellation secundamk nit geladen.l4 Preterea, so sei innerhalb der x. tag nit appellirt worden. 3
Qui non consenserunt. [Rote Tinte].
1
[fol. 200v] Et ego plus credo abbati iuxta suas literas decreti quam appellanti. [Rote Tinte].
2
27. Mai [anno 30].
3
In eum finem, das secunda prime helfen oder formalem machen sol. [Rote Tinte].
4
Vide acta, si opus. [Rote Tinte]. k
Diese Worte stehen am Seitenrand. l Unterstreichung rote Tinte. m Unterstreichung rote Tinte. . o . p Unterstreichung rote Tinte. q . r Wort rote Tinte. s . t Wort rote Tinte. u Wort rote Tinte. a [fol. 200v] . b Kursiv: rote Tinte. c . d e f g . Unterstreichung rote Tinte. Unterstreichung rote Tinte. Vgl. RKGO Worms 1521 XXIII., §§ 1 f.; RKGO Nürnberg 1523, Tit. IV. § 2; Fall Waldburg gegen Huckeln, fol.158v. h i j k l . . . Wort rote Tinte. Unterstreichung rote Tinte. n
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Edition: Lüneburg, Stitten / Billingshauser (Regest 113)
mo deducit, wess sich Wernhardt erboten und zugesagt. Auf welhes zusagen sy inen ain simplicem procuratorem gestelt haben, ut supra. Das sy ime auch auf solh vertrostung ain transsumptk des hauptbriefs zugestelt. Aber dess alles unangesehen hab er ime selbs ain cession aufgericht, und sich darauf mit dem hertzogen vertragen. Quam cessionem omnino negant, neque in eternum probabuit.l Sed esto quod cessum esset, so wer doch solh cessio respectu der mitverwondten3 unfurtrueglich[?].m Preterea dicit, er,n cessionarius, sei ain wildfrembder und den cedentibus nichts verwandt. In summa: er sol solh cession contra bonam fidem aufgericht haben.o Dann sy ime auf sein zusagen getraudt, und ime allain ain simplex procuratorium zustellen bevolhen haben.p Item,q cessionariusr trag nit scheuch, falsa acta einzebringen. In summa: es soll solhem instrumento cessioniss nitt glauben zugeben sein.u Es ist auch nit vermutlich, das dy cedentes, so [fol. 200v] ain treffliche summa sollen cedirt haben, sunder das er allain als simplex procurator sich der sachen underfahen sol. Preterea so ist je war, dasa sein principal beschwert sei per sententiam primam. (Sed non est verum, ita dicit referens et abbas).b1 Sed illa appellatione prima interposita, so ist er doch ad declarationem sententiae secundec , a qua etiam appellavit, khumen. Dardurch er zum höchsten beschwärdt ist. Helfman pro Wernhero dat duplicas et in eventum conclusiones,2 deducendo, quod principale negotium hic interpositis in exceptionibusd deducatur.e Preterea dicit partem suam procuratorem in rem suam esse et cessionem non esse falsam. Protestatur der iniuriis. Preterea dicit omnino nullam causam gravaminis fuisse. Preterea, cedentes renunciarunt foro, ita etiam heredes teneantur. Preterea, appellatio prima sei nit reproducirt in zeit der ordnung der sechs monat,f ergo desert.g Et ex quo secunda appellatio nihil commune habet cum prima,3 wel er von seiner bescheenh exception niti weichen. Sagt dargegen, das erj zu der appellation secundamk nit geladen.l4 Preterea, so sei innerhalb der x. tag nit appellirt worden. 3
Qui non consenserunt. [Rote Tinte].
1
[fol. 200v] Et ego plus credo abbati iuxta suas literas decreti quam appellanti. [Rote Tinte].
2
27. Mai [anno 30].
3
In eum finem, das secunda prime helfen oder formalem machen sol. [Rote Tinte].
4
Vide acta, si opus. [Rote Tinte]. k
Diese Worte stehen am Seitenrand. l Unterstreichung rote Tinte. m Unterstreichung rote Tinte. . o . p Unterstreichung rote Tinte. q . r Wort rote Tinte. s . t Wort rote Tinte. u Wort rote Tinte. a [fol. 200v] . b Kursiv: rote Tinte. c . d e f g . Unterstreichung rote Tinte. Unterstreichung rote Tinte. Vgl. RKGO Worms 1521 XXIII., §§ 1 f.; RKGO Nürnberg 1523, Tit. IV. § 2; Fall Waldburg gegen Huckeln, fol.158v. h i j k l . . . Wort rote Tinte. Unterstreichung rote Tinte. n
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In kan auch dy unwissenhaid nit entschuldigen temporis late sententiae. Preterea, er ist manifeste contumax. Bit, das dy zwaidt appellatio zuverwerffen sei. Englhardt übergibt libellum summarium nullitatis, und dann triplicas, ubi dicit, quod prima appellatio sit ab interlocutoria facta, que non sit mera, sed habente vim diffinitivae.m Rursum dicit, quod commissio hab nymer stat, ex quo principale [negotium] durch den vertrag ist aufgehebt, ut supra. Rursum cessionem legittimam negat.n Das der abt auch weiter nit richter sein hat mugen. Preterea, ex quoo iudex exceptiones suas non admiserit, merito fuit gravatusp (id quod non est verum, quia neque admisit neque reiecitq ). Preterea, das sein partei paid appellation zu rechter zeit einbracht und widerumb reproducirt hab, als vil an inen ist. Sed hoc steterit per nuncium, welher partim durch gewesser, partim per sudorem Anglicumr verhindert sei, und also biß uber xvi. tag verzogen worden illa reproductio prime appellationis. [fol. 201r] Ad secundam [appellationem] dicit, so bald ime dya annder urtail bewist, hab er a tempore scientiae infra decemium appellirt. Last sich nit irren, was zub Lunenburgc an dy kirchend geschlagen sei.e Et quod ipse non fuerit in faciem, neque ad domum citatus.f Preterea Englhardtg dicit, quod forma commissionis non sit servata: nemlich erstlich dy gutigkait zuversuechen, posito, welhes der abt nie versuecht hat.1 Helfman concludit, repetendo priora:h Item, quod principaliter contra adversarios sit actum per partem suam. Item, dy appellanten sollen je zu wilfarung kaiserlicher commission dy brief heraus geben haben, ut supra. Englhardt concludendo dicit: Primo, das Wernher nie kain ius gehabt (gehord [ad] causam principalem abermalsi cum devolutione ...). Preterea, ut [supra],j esto, quod haberet ius, soll ers vor dem ordenlichen richter gethan haben. Preterea, ut supra, ordo commissionis non sit servatus.k Negat adhuc cessionem factam vel desuper sufficiens instrumentum erectum.2 Item, das sein principall irrefragabiliter beschwert sein. Repetendo priora. 1
[fol. 201r] Er hat sy auch nie ad amicabilem concordiam citirt. [ab hier rote Tinte:] Immo er hat sy citirt iuxta tenorem citationis et ita etiam ad amicabilem compositionem.
2
Immo, es ist noch nit darzu khumen. [Rote Tinte].
m
Unterstreichung rote Tinte. Zur Appellation a sententia interlocutoria habente vim diffinitivae siehe Wetzell: Civilprocess, § 51 (S. 652 ff.). n negat. o . p Dies steht durchgestrichen am Seitenrand in roter Tinte. Ergänzung rote Tinte. r „Englischer Schweiß“, eine ansteckende Infektionskrankheit mit oft tödlichem Ausgang: vgl. Euricius Cordus: Der Englische Schweiß. 1529 (hrsg. mit einem Nachwort von G. Mann, Marburg, 1967); Thwaites / Taviner / Gant: The English Sweating Sickness, 1485 to 1551, in The New England Journal of Medicine 336 (1997), S. 580-582. a [fol. 201r] . b . c Ergänzung rote Tinte. d . e . f . g Ergänzung rote Tinte. h Ergänzung rote Tinte. i Wort rote Tinte. j Ergänzung rote Tinte. k Unterstreichung rote Tinte.
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Or, zum letschten ist ain beschaid ergangen: „Ist erkent, quod appellantes in der anndern appellation auch wie sich geburdt handlnl und darauf ergeen sol, wie recht ist.“m Darauf hat Englhardt libellum nullitatis geben:3 Quod ultra sententiam primam, a qua appellatum, ipse abbas secundam sententiam declaratoriam tulit. Petit nullam declarari, remittendo se ad Lubicense iuditium coniunctim et divisim. Si non nulliter, tamen inique actum, etc. Et pro maiore iustificatione secunde appellationis repetit sua superiora. In summa: hab dy appellanten pendente appellatione per sententiam declaratoriam nulliter condemnirt.n Sagt, das aine durch die annder confirmirt sei. Petit decerni, das dise appellation so wol als die erst formlich, und hieheer devolvirt sei. Helfman contestatur in prima appellatione litem, in secunda etiam litem contestatur. Repetit priora. Et etiam Englhardt.45 Or, utrinque conclusum. Et dicito in sua conclusione Helfman,p quod contumax ab interlocutoria amplius non sit citandus. Reffert se ad ius. – q Sequuntur alia huius cause. Verte.r [fol. 201v] Pro meliore intellectu sequentia ex ipsis actis exscripsi:a Nota, dy kayserliche commission auf den abt steet also nach dem, [was] Wernher von Billingshausen unserm regiment etc. furbracht: Wie das die hochgeborner Magnuss, hertzog zu der Lauenburg etc., im etlich erkauften gulden, auch annderem furdrung und spruch halben im ubergeben, so ihr zu seiner lieb habe, inhald glaubwurdiger brief und sigl und andere beweiß derhalben aufgericht, verbundenb und verstrickt sein solle. Et licet d[ictus] dux fuerit per illum requisitus, tamen solutionem distulerit. Ob id fuerit ipse cesar requisitus per d[ictum] Wernherum pro commissione huiusmodi: „Darumb so gebueten wir euch sambt und sunderlich, [das ir] obge3
Videatur hic libellus per te. [Rote Tinte].
4
Quere, an in puncto devolutionis tantum – vel ex quo hic scripsi litem esse contestatam –, an etiam in causa principali, et potissimum consyderando petita in ultimo libello Englhardts. [Rote Tinte].
5
Dominus referens dixit, quod in prima appellatione sit tantummodo conclusum super devolutione, in secunda vero super devolutione et iniustitia causae. Et ego vidi prothocollum, ubi invenies ipsum Helffman in secunda appellatione super libello illo secundo appellantium litem fuisse contestatam in causa principali.
l . m Dies steht durchgestrichen am Seitenrand. n Unterstreichung rote Tinte. o . p „Helfman“ ist mit roter Tinte ergänzt. q . r Diese Ergänzung rote Tinte. a [fol. 201v] Dies steht am Seitenrand, rote Tinte. b Unterstreichung rote Tinte.
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melt partheien auf ainen namhafften tag fur euch erfordert1 und mit vleiß gutlich zuvertragenc understeet.2 Wo aber die gut nit stat erlangen wurde, alßdann mit eurem rechtlichen spruch und der gebur ernstlich vordtfardt.d Ob auch ainich partheien kundschafft oder gezeugkniß zufurn notturfftige und euch darumb ansuechen wurde, dieselbigen citirt, verhordt und dise zeugen, auch alle innhaber aller brieflichen urkhund darzu, horich und dienstlich, die euch benennet werden, fur euch heischt, ladet.3 Und ob ain oder mer person,f also durch euch erfordert, sich kundschaft zu sagen oder die brieflichen urkundt fur euch zulegen oder von sich zugeben,g sich sperren oder widern wurde, zu was schein das beschee, dieselbigen bei statlichen penen dess rechten darzu haltet und zwingt, das sy dem rechten und der warhaid zusteur, ier beschworn kundschafft sagen und solhe briefliche urkhund und monumenta fur euch legen und von sich geben, wie recht ist.“ Auf solhs ist Wernher von stundan zugefaren und hat auf dy appellantes compulsorial pro editione instrumentorum etc.h pei ainer tapfren peen und summa gelts, wo recht is[t], zu decernirn begert.4 Compulsoriales sunt decreti contra appellantes sambt und sunderlich aus kayserlicher maiestet macht und bevelch: bei verfallung und verlust 2.000 ductatorum peen,i das dy appellantes innerhalb sechs tagen, nach dem ine dise compulsorial zuekhumen, die brieve alle und idliche dise sach belangende dem Wernher zu sein handen zustellenj etc. Wo aber jemant sich vermaindt, beschwardt zu sein, den selben haischt und citirt erk peremptorie etc. ad comparationem obsequentis processurus iuxta datam commissionem. 1
[fol. 201v] In irem furtragen genugsamlich verhöret .
2
Dy gutlich handlung sol erst nach der verhor furgenumen werden. [Anmerkung Albers in roter Tinte].
3
PONDERA, quod in termino probatorio der commissarius erst gwalt hat gehabt zu compellirn der brieflichen urkund halben. [Anmerkung Albers, rote Tinte].
4
Ee und er, Wernheer[!], noch ainicherlai rechtfertigung wider den hertzogen von Saxen oder annder angefangen. Ecce, dy appellantes hat ime Wernher von stundan zu ainer gegenparthei gemacht, wider welhe der abt sich auch von stundan seiner delegirtn iurisdition underfangen hat: [idest] contra ordinem commissionis, sunder abbas sol am ersten den Wernher wider den hertzogen telam iudiciariam anfahen haben lassen. Ergo sequitur, quod abbas der gestalt, wie er procedirt ist, kain iurisditionem wider dy appellantes gehabt, dann ine die commission ain anndere mass und ordnung furgeschriben hat. Dieweil sich dann abbas seiner commission misbraucht hat, so haben dy appellantes kain contumatiam wider ine begeen mugen in effectu. Esto quod frivole appellarint ab illa prima sententia, ut in actis constat, tamen apud me non fuit eiusmodi contumatia iuxta Cle. i., de do. et con. [Clem. 02.04.01] commissa, nam ex quo ordinem commissionis non servavit (apud me), iurisditionem non habuit. [Randbemerkung rote Tinte]. c
d e . Unterstreichung rote Tinte. Unterstreeichung rote f g h Tinte. Unterstreichung rote Tinte. Unterstreichung rote Tinte. . i j Unterstreichung rote Tinte. Unterstreichung rote Tinte. k Unterstreichung rote Tinte.
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Darauf illa prima exceptio reorum, ut supra ex referente notasti,l furgewendt ist. In quarum exceptionum fine protestantur: sim exceptiones non fuerunt admisse, so protestirn sy de agrafamine, et appellando. [fol. 202r] Darauf, 23. Junii anno etc. 29, instetit procurator appellantium vel reorum pro apostolis, facta primum seu interposita appellatione verbo et mundlich (ergo presuponitur sententia preambula).1 Ad que respondet iudex, quod non putet se gravasse appellantes, sed si gravaverit, eos in pristinum statum, quomodo ante eiusmodi asserta gravamina fuerit, reponit. Preterea er, iudex, khunn nit annderst vermerken,2 dann das sy umba vergunung willen der copei appellirt haben ierer exception dem Wernher,b die doch noch durch ine weder admittirt noch reyecirt sei. Ob id dedit refutatorios. Posthec, auf den 25. tag eiusdem mensisc darnach hat Wernher angehalten umb citation contra appellantes ad videndum se declarari incidisse in penas compulsorialium. Am 28. tag eiusmodi mensisd citatio est reproducta et accusata contumatia.3 Et alia citatio petita.e Quam citationem executam reproduxit am 30. tag eiusdem mensis.f Et nota, dy erst citation hat in sich gehalten ad docendum se paruisse compulsorialibus. 2.g quoque idem continet. Posthech4 tertio citatio decreta, que idem ut due prime [citationes] supra continet pro tertia dilatione. Quarto: Rursum reproducta tertia instat pro alia citatione, que est eis decreta5 et continet, quatenus compareant ad videndum et audiendum dictos appellantes [in] penas in compulsorialibus literis contra eos decretis contentas incidisse declarari. Darauf ist sententia declaratoria super pena ergangen. Und wie ich die acta verstee, so isti bei diser urtail kain tag, wann sy post quartam illam citationem gefelt sei; wie wol dominus referens gesagt hat, quod eadem die qua ultima citatio 1
[fol. 202r] Hanc sententiam ego ex referente quidem percepi, ut notavi supra [vgl. fol. 192r infra], tamen in actis, que vidi desuper, eiusmodi sententiam non reperi. Sed ego credo abbati commissario et actis prime instantiae in literis decreti. [Rote Tinte].
2
Ergo ist nit austrucklich durch dy appellantes gemelt worden, das sy a decreta copia appellirt haben, wiewol abbas in literis decreti solhs offenlich sagt, quod a decreta copia appellarunt, fol. 24. [Rechter Seitenrand, rote Tinte].
3
Nota, hec citatio scilicet et omnes alie non est executa reis in faciem vel ad domum sed per viam edicti ad valvas ecclesie Lubicensis affixa. [ab hier rote Tinte:] Non nocet, quia etiam potuisset non citasse, c. Eum qui, de do. et. con. [VI. 02.06.02], Cle. i., eo tit. [Clem. 02.04.01].
4
Ultima Junii [30.06.1529].
5
5. Julii [1529]. l
vgl. fol. 192r/v. m . a [fol. 202r] . b Ergänzung am Seitenrand. Unterstreichung rote Tinte. c 25.06.1529. d 28.06.1529. e . f 30.06.1529. g . h . .
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emanavit – scilicet 5. Julii [1529] – etiam fuerit lata illa sententia declaratoria.6 Que sententia continet, das der commissari[us] dy reos umb ier frevenlichen ungehorsam willen, und derhalben das sy nicht haben von sich geben so dane sigel und brief etc., in die peen 3.000j ducatorum, halb dem clager, halb der chamer zu geben.7 Darauf hat literas decreti der Wernher begert. Sind ime auch geben. Quarum literarum datum est 7. die Julii anno 29. In hac die puto sententiam illam declaratoriam latam. Reliqua in superioribus, was sich post literas decreti hab zuetragen, apud signum supra, „F“.k [fol. 202v]a VOTUM MEUM:b Ego omnibus hincinde diligentissime ponderatis puto primam appellationem omnino frivolam,c immo manifeste frivolam, et ita per eam causam huc non esse devolutam. Quo vero ad secundam appellationem: Ex quo iustissima causa gravaminis subest, das sy per incompetentem iudicemd also in so ain grosse peen declarirt sein, ego puto causam devolutam et puto (quia lis est contestata)e nulliter iudicatamf et superflue appellatum, causam remittens ad ordinarium [iudicem] reorum.g1 Non obstante Cle. i., de do. et cont.,h quia dico, quod illa Clementina presuponit competentiam fori [primae instantiae]. Et tunc admitto [appellationem], quod quando manifeste frivola fuerit appellatio prima, a diffinitiva appellari non poterit; sed in hoc nostro casu commissarius ille non fuit competens et ordinarius iudex reorum, quia etiam ipse committens non esset competens in hoc casu, ego puto, quod possit a diffinitiva appellari,i posito quod appellatio preambula ab interlocutoria esset manifeste frivola. Et si hec mea opinio esset vera, tunc per 6
Id quod apud me non est credibile.
7
Etiam in expensis condemnando.
1
[fol. 202v] Condemnando in expensas. Wiewol ich lieber den abt selbs in expensas wold condemnirt [haben]. Ist aber contra abbatem nit begert worden. j
a Sic; recte: 2.000. k Vgl. fol. 192r infra. Diese Ergänzung (kursiv) in roter Tinte. [fol. 202v] Zur Tintenfarbe auf dieser Seite: Während die Überschrift „Votum meum“ in brauner Tintenfarbe gehalten ist, ist der Haupttext des Alber’schen Votums mit roter Tinte geschrieben. Einzelne Korrekturen sind mit brauner Tinte vorgenommen, ebenso die Randnote sowie Unterstreichungen. Die Überschrift in der Mitte der Seite: „D. Refferens tria deducit ...“ hat Alber wieder mit der braunen Tinte geschrieben. Ebenso ist der danach folgende Haupttext mit brauner Tinte notiert. Wenige Korrekturen und eine lange Ergänzung am unteren Rand sind mit roter Tinte vermerkt. b Die Überschrift steht am Seitenrand. c Unterstreichung braune Tinte. d Dieses Wort steht am Seitenrand. e . f . g Unterstreichung und Ergänzungen (kursiv) in brauner i Tinte. h Clem. 02.04.01. .
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Edition: Lüneburg, Stitten / Billingshauser (Regest 113)
approbationem appellationis a diffinitiva tollerentur omnia post primam appellationem facta, ut in notatis. In d[icta] Cle. i. notatur.j D[OMINUS] REFERENS TRIA DEDUCIT:k PRIMO DEVENIT ad primam appellationem, ob sy zulässig sei oder nit. [Secundo,] ita quoque anl secunda [appellatio] sit admittenda. Tertio, an sit in principalim causa sententiandum. Presuponit, quod in utroque casu ab interlocutoria sit appellatum, et in ea non potest aliud gravamen consyderari, quam quod specifice sit in appellationen deductum. Quantum itaque ad primam appellationem, putat quod nulla ratio subsit, quare fierio potuisset vel quod causa per eam sit devoluta. Narrat causam der erkanten copien. Et quod illa appellatio sit nulla, quia facta est viva voce.2 Secundo, so ist gar kain ursach in illa appellatione exprimirt, quia sy haben allain simpliciterp appellirt, c. i., de ap., li. vi.,q c. Ut debitus, ff. de ap.,r Cle. Appellanti, de appe.,s Bar[tolus de Saxoferrato] in l. ii., l. Eius qui, ff. de ap. recip.t Non obstat, ob man sagen wold, quod dedissent exceptionem, queu loco appellationis est sumenda, dann hoc inv exceptionibus non habetur.34 Preterea, iudex etiam nullam habens iurisdictionem potest super incompetentia pronunciare,56 welhs derselb hatw thun wellen,x quia auditis partibus voluit dispicere, an esset iudex. Dess aber dy appellantes nit erwarten wellen. Preterea, illa causa [appellationis] (decrete copie) est expresse frivola 2
Subitus.
3
Or, de iure civili etiam verbo ab interlocutoria appellatur.
4
Inno[centius IV] in c. fi., de no. op. [X 05.32.04], Bal[dus de Ubaldis] in l. Eos, de appe. [C. 07.62.06]: Nudo verbo potest appellari etiam causa non expressa.
5
C. Statutum, et ibi glo[ssa], de rescrip., li. vi. [VI. 01.03.11].[Rote Tinte].
6
L. Is apud quem, C. de eden. [C. 02.01.02], Rot[a Romana, decisiones novae,] decis[io] 54 incipiens: „Item si appelletur in“. j
k Clem. 02.04.01. Ab dieser Überschrift wird im Haupttext wieder braune Tinte verwendet. m n o p q r . . . . . VI. 02.15.01. X s t u v w 02.28.59. Clem. 02.12.05. D. 49.05.02 et 04. . . . x Ergänzung rote Tinte. l
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et frustratoria.78 [fol. 203r]a Ergo appellatio frivola, ergo negotium non devolutum.b Preterea, Card[inalis]c in Cle. i., in 4. col. in principio, de dolo et contumacia:d „Ubicumque appellatur“ etc.,1 vide eum. Et presupositis his succedit facilis decisio ad secundam appellationem, per tex[tum] in Cle. i., de appella.e et ibi glo[ssa], [Johannes de] Imol[a] et Cardina[lis]. Preterea, ubicumque appellatio non suspendit etc., per Abba[tem Panormitanum]f in c. Pastoralis, § Verum, de appella.g Preterea, pars appellans fundat se valde super non citationeh ad declarationem [se incidisse in penam] etc. per notata in l. i., ff. Nil inno. ap. peden.i2 Hinc est, quod quando prima appellatioj nihilk valet,3 non valebit secunda, quia secunda pendet a prima. Vide Rot[ae Romanae in collectione Aegidii Bellemerae] de[cisionem] 229l incipiens „In causa domini Wilhelmi“, Rot[a Romana] sub tit[ulo] de appell., 69. in anti[quis decisionibus] et decisio 58. in novis [decisionibus]. Et ita non putat, quod per illam secundam appellationemm devoluta sit appellatio.4 Preterea, quod non sint citati: Contrarium patet ex actis. Preterea, etiam si non citasset, non noceret, c. Eum qui, de do. et cont., li. vi.n Putat quoque secundam appellationem non admittendam, sed causam remittendam, 7
[Unterer Rand, weiter Referens, rote Tinte:] Dieweil sy, dy rei, sölhes entschids nit erwardt und von der billichen interlocutori frevenlich appellirt haben per eiusmodi appellationem, se in manifesta contumatia constituerunt, iuxta Cle. i., de do. et cont. [Clem. 02.04.01]. Iam contra eos, ut contumaces, hat er sich seins gwalds, ime per commissionem gegeben, gebraucht und die selben durch die auferlegt peen wellen zwingen.
8
[Alber über Referens, rote Tinte:] Sed contra referentem: Abbas ille non habuit iurisditionem, nisi vigore commissionis. Sed abbas ordinem commissionis non servavit, ergo iurisditionem ad compellendum neque etiam super sua competentia pronunciandi habuit. Accedit eo, quod im grund, etiam cesar ipse appellantium non est competens iudex, ergo etiam neque commissarius suus. Et ob id ego maneo in meo voto supra.
1
[fol. 203r] Et pro apostolis petitis, refutatorii dantur, quod ab eiusmodi refutatoriis opus etiam sit appellationi.
2
L. iii., C. de ap. [C. 07.62.03], l. Sciendum, ff. de ap. recip. [D. 49.05.06].
3
Non solum est prima.
4
Quemadmodum nec etiam per primam. [Rote Tinte]. a
[fol. 203r] Zunächst war fol. 202 foliiert. Anschließend wurde diese Zahl durchgestrichen und fol. 203 neu hingeschrieben. b Die Allegation steht durchgestrichen am Seitenrand. Die Streichung erfolgte derart, dass Alber die noch feuchte Tinte vom Durchstreichen zusätzlich verwischt hat, so dass die Allegation fast unleserlich wurde. c Franciscus d e f g Zabarella. Clem. 02.04.01. Clem. 02.12.01. Nicolaus de Tudeschis. X 02.28.53.01. h . i D. 49.07.01. j . k Unterstreichung und „quando“ rote Tinte. l In Ausg. Lyon 1529 ist es decisio 239. m . n VI. 02.06.02. Titel und Lib. vi. (kursiv) in roter Tinte.
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Edition: Lüneburg, Stitten / Billingshauser (Regest 113)
cum refusione expensarum.o D[ominus] Mor putat, quod abbas excesserit fines mandati et commissionis, et quod simus in secundo puncto derp herausgebung der brieflichen urkhund, darinn dy appellantes nit sein als gezeugen,5 sunder als principales. Et putat votandum, quod in secundaq appellatione male sit iudicatum, in expensis condemnando. Presupposito pro certo, quod in secunda appellatione hic lis non tantum super devolutione sed etiam super causa principali quo ad declarationem sit contestata.r D[ominus] Decanus dicit,s das nichtigklich declarirt. Secundo, das dy sach hie behalten und dem Wernher auferlegt werd:t „Welle er auf dy exceptionu super declinatorias fori handln,vw das sol gehordt werden“ – ad effectum, das wir khunnen wissen, ob wir dy sachen sollen oder x mugen hie behalten oder nit. – Sed audi, wir wissens ex commissione vorhin, das neque abbas noch wier hie sein competentes. Ergo hoc votum non placet.y Verte. [fol. 203v]a Et pondera bene: Illa commissio cesaris non fecit competentiam fori respectu abbatis uber dy appellantes oder reos,1 immo ipse met cesar vel nos non essemus competentes.2 D[ominus] Bleicker ut ego. Allegat inter alia ut hic in margine.3 D[ominus] Hudbertus putat, quod abbas non potuit compellere ad edendum reos, quia non habet iurisditionem ad hoc. Sed quod ille Wernher egisset coram ordinario reorum ad exhibendum, daselbs sol er, Wernher, gehandlt haben super editione, und der abt sol ob seim psalter pliben sein. D[ominus] Philips: Licet multum moveatur Cle. i., de dol. et cont.,b tamenc quando hic sumus in pena, plus movetur et finaliter equitate legali quam rigore canonico. Tautenberg l. ii., C. Si a non com. iud.d [allegat]. Putat abbatem incompetentem, quia etiam dase regiment non fuit competens respectu privatorum, ergo etiam neque abbas. Sequitur opinionem meam. Nititur super incompetentia. Et 5
[Als gezeugen], bei welhen dy angefochten brief gelegen wären.
1
[fol. 203v] Quia commissio fundat se super his, qui in mediate subsunt imperio.
2
Super quo ego primum dubitavi. [Rechts, rote Tinte].
3
Nota, quod posito appellatione frivola ab interlocutoria et desuper a diffinitiva appelletur, Cle. fi., de ap. [Clem. 02.12.07] – hoc fieri potest. D[ominus] Bleicker ut supra. [Die letzten Worte (kursiv) rote Tinte]. o
Unterstreichung rote Tinte. p . q . r Diese Worte rote Tinte. s Worte in roter Tinte. t Ergänzung rote Tinte. u . v . w Ergänzung (kursiv) steht am Seitenrand. x Wort rote Tinte. y Bemerkung rote Tinte. a [fol. 203v] Am Rand eine weisende Hand in roter Tinte. b Clem. 02.04.01. c . d C. 07.48.02. e .
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Edition: Frantzin / Maastricht (Regest 114)
nota, omnes in mea opinione existentes una mecum se fundant super iurisditione, quam abbas non habuit. D[ominus] Moserf manet adhuc in sua opinione et putat, quod vigore commissionis abbas habuerit iurisditionem. Preterea, posito, quod non habuerit iurisditionem, tamen habuit citare, mandare et compellere, verum quoniam iurisditionem rei contempsere, ergo iurisditionem potuit suam manutenere. D[ominus] Mor wil in alweg nit, quod frivole illi rei appellarint, sed ex simplicitate (quia frivole non, quia verbo), item quia nulla causa, hoc non est frivole,g quia de iure civili etiam verbo etiam sine causa in causis appellabilibus potest appellari, ut supra.4 Appellavit itaque plus ex simplicitate quam frivole, hoc est quod scierint causam se habere malam. Conclusive est contrah opinionem referentis. D[ominus] Decanus putat, quia precipitanter et ita nulliter sententiam tulerit, item quod illi boni rei non formiter fuerunt citati, quia ad valvas ecclesiae, das im nit erlaubt ist, et citati ad valvas non fuerunt asstricti comparere – breviter, pleibt auf seiner mainung hievor. Dominus Moser dicebat, quod ego presuponam ea quae ini actis non habentur, quia abbas primo citavit ducem, ut in actis. Or ego dixi contrarium reperiri in actis et ita est, quia illico postj commissionem per Wernher ipsi abbati uberantwurt hat Wernher umb compulsorial angehalten, dy ime der abt erkhent und alsok dy rechtvertigung nit mit dem hertzogen sunder dem Wernher und erben angefangen hat. [fol. 204r]a IN CAUSA FRANTZIN ist in rath bracht per chamerrichter:1 Ob man den abwesenden beisitzern auch schreiben undb inen das sindicat zuwissen machen sol oder gar heer zu beschaiden. Ego dixi, das man inen, welher massen der von Maintz uns geschriben hab, auch zuschicken und sich ains solhen ain wissen zehaben erinnern sol.2 Or, nonnulli putarunt, man sol sy hieheer beschaiden. Ultimo scriptum ut supra mit dem anhang: Man welle sich fursehen, sy werden selbs khumen.
4
Inno[centius IV] c. ii., de no. op. nunc. [X 05.32.04], causa in appellatione ab interlocutoria. [Dies ist ganz links außen am Seitenrand geschrieben, dazu quer und in ganz kleiner Schrift].
1
[fol. 204r] Montag nach Reminiscere anno 33 [10.03.1533].
2
Vide Bar[tolum de Saxoferrato] in l. Non solum, in fine, ff. de no. op. nunc. [D. 39.01.08]. f
k
g h i Er ist referens. . . . a . [fol. 204r] Tintenfarbe Falleintrag: durchgängig dunkel. b .
j
.
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Edition: Schönfritz / Esslingen (Regest 115)
Pretereac fundat se, Hirdter, contra restitutionem in l. Transactionemd et in l. Causas, C. de trans.e Putat, quod per restitutionem ex rescripto principisf transactio non possit tolli.g Preterea, esto quod in restitutione esset insertum: „non obstante concordia seu transactione“, quia iure gentium adhuc locum habeant – transactio enim habet in se equitatem, que rescripto principis tolli non possit.h3 Allegat preterea l. Si quis maior.4 Petit ab omnibus absolvi, den cläger zu straffen, iuxta l. Si quis maior actoresi a limine iudicii zuwerffen.5 Das er auch emolumentum transactionis verwirckt hab und dem almussen haim gefallen sei.j6 Postheck retulit literas fundationis. Darinn under annderm steet, das alweg der elter, so ain geschickter frummer man, den almussen sol furgesetzt werden. Quam clausulam obmisit supplicans Schonfritz imperatori detegere. Preterea, was ubrigs ain jar wurd aufzeheben und den hausarmen zugeben. Sed Schonfritz hats sein kindern geben oder sunst poslich verthan.l Schonfritz per generalia concludit.m7 Hirdter per generalia concludit. Setzt auch. Or, interlocutoria, per quam dem Schonfritzen sein articul – scilicet in punctis der schäden et iniuriarum – noch zur zeit abgeschlagen vel dem Schonfritzen sein articul zubeweisen oder darauf zuantwurten noch zur zeit nit zugelassen und ime auferlegt, auf der von Esling exception zuantwurten und in sunderhaid wider den angezognen vertrag in spetie zuhandlnn etc.o Darauf gibt Ziegler replicas contra exceptionem: Primo, quod sua pars vera supplicarit. Preterea hab er wol administrirt, dy sach dess almussen mercklich gebessert,p deducendo nonnulla. Et in sunderhaid ain vertrag, so er auf anhalten der von Esling mit seinem widersacher Gundlfing angenumen hab, daraus sich befind, das er 3
Bona fide loco iuramenti vallata tolli non possit. [Rote Tinte.].
4
L. Si quis maior, C. de trans. [C. 02.04.41].
5
Et vult Hirdter, quod d[icta] l. Si quis maior omnino locum habeat in hoc nostro casu. [Rote Tinte].
6
Ultimate dicit, quod velit eiusmodi exceptionem transactionis in vim peremptorie et omni alia meliore via proponirt haben. [Rote Tinte].
7
Petit, quod Hirdter auf dy articul in puncto iniuriarum und schäden mediante iuramento veritatis, beschehner einred unverhindert, zuantwurten schuldig sei und setzt darinn. [Rote Tinte]. c
Tintenfarbe Falleintrag: dunkles braun mit Ergänzungen in roter Tinte, selten Ergänzungen in schwarzer Tinte. d C. 02.04.35. e C. 02.04.16. f Ergänzung rote Tinte. g Unterstreichung rote Tinte. h Ergänzung rote Tinte. i Wort rote Tinte. j Unterstreichung rote Tinte. k . l n o Ergänzung rote Tinte. m . . Alle in diesem Absatz p kursiv gedruckten Ergänzungen rote Tinte. Diese Worte stehen am Seitenrand, rote Tinte.
Edition: Schönfritz / Esslingen (Regest 115)
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erbarlich und wol gehandlt hab. Dann er ist durch solhen vertrag bei demq almussen pliben und Gundlfing abgesetzt sei. Sed audi, er hat erst hernach ubl hauß gehalten. – [fol. 204v] Preterea fatetur, quod funf gulden vendiderit. Maind, im gibs dy stifftung zue, quod habeat plenam administrationem. Es stee in ains phlegers willen.1 Sed audi, er hata seinen sunen geldt geben.b Item sunst gespildt und ubl hauß gehalten.c Item dess weingardts halben sagt er: Ja, er hab verkauft und in dess almussen nutz gewendt. Habs anders den armen ausgespardt.d Item fatetur, er hab ii. korns verkaufft und es sein nit iii. scheffl gewesen.e Preterea hab er auch xx. gulden seim sun gelihen.2 Und sein sun hab im ain gulden gelds darfur verschreiben wöllen. Sei er mitler zeit gefangen wordt. In summa, er hab wol haus gehalten.3 Item, sein verkauffen sey allain in notwendigen sachen bescheen und er sei nit gefangen worden seiner misshandlung halben, sunder das er also vom ambt gedrungen werd.fg4 h
Preterea, quod nihil dilapidaverit, legt er auch ein ain quitantz, so der Schonfritz ain jar hernach angenumen nach dem vertrag hat, die ime dy von Esling seiner uberantwurtung halben gegeben haben. Daraus wil er einfuren, das er nit ubl gehaust hab. Dann durch die brieflichen urkund sich befind, das das spital noch wol 2.000 fl. hab. Preterea, negat transactionem esse, sunder es sei ain abgedrungne urphecht. Derhalben seyen dy von Esling schuldig, aufi sein einbracht articuln zu antwurten.5 Ad hoc, quod amici et cognati affuerunt etc., dicit, quod non habuerint mandatum. Preterea non obstat, das er post transactionem geldt empfangen hab. Dicit, er wil ex vi der stifftung6 solhsj genumen haben als ain arme person. Preterea, was er gethan, hab er ex metu gethan, iuxta l. Qui in carcerem.k Ob id, dy glubdt ad 1
[fol. 204v] Es sei auch on not gewesen, die beclagten darumb zubesprechen. [Rote Tinte. Hierauf weist eine Hand.]
2
Alteri vero filio x. non mutuaverit. [Rote Tinte].
3
Es wer auch schwär, solle ain pfleger in macht haben in dy gulten zu underhaltung dess almussen. (Ain treck.) [Rote Tinte].
4
Item dicit, es sei ime aus neidischem gemuedt auferlegt, das er ain poser hausvater sein sol. [Oberer Seitenrand].
5
ECCE, ER DRINGT IMMERZU AD HOC, quod respondeatur articulis suis. [Rote Tinte].
6
Es bringts dy stifftung nit also mit. q
. a [fol. 204v] . b Ergänzung rote Tinte. c Ergänzung rote Tinte. d Ergänzung e f g rote Tinte. Ergänzung rote Tinte. Unterstreichung rote Tinte. . h i j k . . Dieses Wort am Seitenrand. D. 04.02.22.
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Edition: Schönfritz / Esslingen (Regest 115)
confirmandaml transactionem pind in nit, quia si transactio est nulla, ergo etiam iuramentum. Preterea l. Transactionem et l. Causasm et lites non habeant locum, quia hic non sumus in transactionem. Preterea esto, quod teneret iuramentum, tamen esset contra restitutionem. Infert per hec, ex quo superiora vera [fol. 205r] et exceptiones unzulaslich. Petit, quod respondeant rei ad suos articulos. Bit, ime auch citationem auf dy acht zuerkhennen.a1 Reliqua huius replice vide in replica contentus sola illius lectione.b Hirdter duplicas et conclusiones ad confirmandam concordiam: Dicit, quod actor xiiii. jarc auf dy concordia sei still gestanden. Hab uberd iii. centum gulden darauf empfangen. Articulirt rursum concordiam. Sagt auch, quod illa restitutio non teneat – ex superioribus. Item, das er, Schonfritz, ain leichtfertiger hausvater gewest sei. Item, ee er restitutionem erlangt hab, sein wol xvi. jar hin. Das der rhad ursach hab kabt, ein einsehen zuthun. Preterea, er sol mit anndern seinen mitphlegern anndrung furgenumen haben. Preterea, das dy mitphleger über den Schönfritzen aim rhadt gesupplicirt habene derhalben von der freundschaft und mitphleger. Tertio, supplication apud acta sein. Preterea hat er, Schönfritz, der urphecht halben, sof er und sein sung uber sich den von Eslingen gegeben, meldung gethan, welher massen sy sich gegen den Gundlfingh verurphechten haben muessen etc.2 Or, dicit Hirdter, es seien solh verschreibung ieres bösen mauls halben bescheen. Sy suechen sunst hader. Dann sy sein aus ierer verwurckung in dy fencknuss khumen. Preterea protestantur über ain mandat. Secundo, acceptant dess Schonfritzen bekantnuss der funf gulden gelts halben. Preterea, so hat Hirdter kundschaft eingeben de malis moribus et administratione ipsius Schonfritzen.3 Item tertius dicit, quod Schönfritz vom almussen mer als ainmal geld verspilt. Hat sunst nichts. 1
[fol. 205r] Et nota, inter alia dicit, quod sein freund non habuerint mandatum ad transigendum. Ad quod speciale mandatum requiritur , in l. Transactionis, C. eo[dem titulo, C. 02.04.07]. – Sed audi, ex post ratificavit. – Item, quod ex metu illa transactio sit acceptata. [Oberer Seitenrand, rote Tinte].
2
Dardurch er, Schonfritz, und sein sun solten geschmecht sein. Voluerunt illi Schonfritzen etiam accumulare iniurias.
3
Es sein nit kundschaft, sunder allain sag etlicher mithailigen phleger ad inquisitionem b[urgermaisters] und rhads wurcken bei, [rot:] que parum apud me probant. l
. m C. 02.04.35 et 16. a [fol. 205r] Unterstreichung rote Tinte. b Ergänzung rote Tinte. e f Auf fol. 195v werden 12 Jahre erwähnt. d . . . g h . .
c
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Edition: Schönfritz / Esslingen (Regest 115)
Item, das er sagt, er hab gnugsam burgen stellen wellen iuxta sententiam hic latam anno 14,i damit er der fancknuss erlassen wurd etc.: dicit Hirdter, sy haben solh fideiussores nit annemen mugen. Preterea, dicit Schönfritz, dieweil ime [chamergericht] urtail und recht hat geben, das er auf gnugsame caution per fideiussores der fancknuss erlassen sol werden, ergo sequitur, quod ipse non deliquerit. Quod amici non habuerunt consensum suum etc.: dicit [Hirdter], quod Schönfritz ratificaverit [et] confirmaverit den vertrag. Hab geld daruber eingenumen, brief und annders ubergeben. [fol. 205v] Preterea, propter suam culpam incarceratus. Ergo, que contraxit, tenent. Preterea, dicit Hirdter, quod prescriptum sit actioni „Quod metus causa“, dann er wol xiiii. jar darauf verzogen. Item, das chamergericht sei nach dem vertraga etlich vil jar zu Esling pliben, nihil tamen egit. Jetzt kumbt er. Petit ut supra. Triplice Schonfritz per generalia, nihil novi deducendo: Inter alia dicit,1 quod omnia, que vendiderit, fecerit cum consensu aliorum phleger, allain den weingarten ausgenumen,b quam venit. Gegen den kundschafften excipit, quod adc eam non fuerit citatus, ergo nihil tenet. Item, das dy fencknuss ime ain gnugsame forcht gewesen sei ad eiusmodi concordiam ineundam. Item, quod metus sit purgatus etc.: dicit ut supra. Ad quitantiam, dy dy b[urgermeister] und rhadt ime geben, nihil respondet. Ad quam quitantiam nond extat aliqua responsio. Per quam etiam purgatur metus. Da legt auch Schonfritz ein ain mandat dess kaisers. Darinn dy peenfäl, darein dy von Esling gefallen sollen sein, und erörterung derselben hieheer verordnet worden. Darauf auch der Schonfritz anhalten.e Concludit Hirdter: Erbeudt sich ad probandum ea, que contra Schonfritz dixerit, et in sunderhaid zubeweisen, das Schönfritz ain pöser haushaber gewesen sei. Das er auch mit hurn und sunst üppigklich haus hab gehalten. Preterea, ex quo non sunt restituti ad agendum, sollen sy nit gehordt werden, nisi restituantur.2 Ad venditionem ut supra dicit, es find sich das widerspil im werck. Es hetten auch dy mitphleger darin nit bewilligen khunden. Dicit preterea, transactionem formiter factam et actores non audiendos. Ad mandatum dicit quod habeat clausulam iustificatoriam, ergo sol ersf am ersten rechtlich haben angriffen. Or conclusum utrinque. 1
[fol. 205v] Dicit pro se.
2
Sed audi, resitutio caesaris. i
„anno 14“ sic . e vgl. fol. 212v.
a
[fol. 205v] . f .
b
ausgenumen.
c
.
d
.
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Edition: Schönfritz / Esslingen (Regest 115)
Or, restitutio continet narrando,g das sich dy Schonfritzen verschreiben muessen,h die sach, so sy wider dy von Eßlingeni alhie derhalben angefangen, fallen lassen und nimermer gedencken sollen. Hat er, Kaiser, aus kayserlicher macht und bewegendenj ursachen obgedachte verschreibung, sovil die angefangen rechtvertigung betrifft, cassirt und abgethan und gedachtem Schönfritz den weg des rechtens eröffnet.k „Und ist demnach unser ernstlicher bevelh, ier wellet gedachten Rueffen auf sein ansuechen gegen die von Eßlingen furderlichs rechtens gestatten.“ 16. Septembris anno im 30. Augspurg.l [fol. 206r] D[OMINI] HUDBERTI REFERENTIS VOTUMa Ad restitutionem dicit, quod sufficientes cause debent adesse in omni restitutione. Or, dicit, man find aus dess Schon[fritzens] selbs bekantnis, das er nit gehandlt, wie sich geburt, et ita ex sua culpa venit in carcerem, iuxta c. Dilectus, de appe.b et ibi Philip[us Francus]. Preterea causa pie [est] causa fisci,c Ant[onius de Butrio] c. i., de proba.,d Ludo[vicus Pontanus Romanus], Aut. Similiter ad l. Fal.,e l. Cum hi., ff. ad legem Iuliam pec.f Ob id so hat kain ursach der kayser gehabt ad restituendum. Non obstat l. Qui carcerem,g quia loquitur in privato carcere.1 Preterea pars adversa debet citari, l. Nam ita divus.h Esto itaque quod cesar potuisset ex clausula de potestate iuxta processum dispensare, non tamen quo ad habilitatem rei. Preterea, ea, quae iuris sunt naturalis, ea non potest tollere. Concludit: quia restitutio sei nit tauglich.2 2. Non habuerunt iustam causam agendi actores iniuriarum, quia tamquam superiores haben sy [die von Esling] mögen ein einsehen thun, etiam incarcerando. Preterea, non habuerunt animum iniuriandi. Immo, quilibet de populo potuisset contra eum agere, ita etiam non potuit agere super spolio, in Auth. de non alie., 1
[fol. 206r] L. ultima [C. 02.04.43], l. Causas, de trans. [C. 02.04.16].
2
Spec[ulator = Guilielmus Durantis – ohne Angabe]. g
h i j Wort rote Tinte. Unterstreichung rote Tinte. . Unterstreichung rote Tinte. l Unterstreichung rote Tinte. Das wörtliche Zitat einschließlich Datumsangabe ist mit schwarzer Tinte geschrieben, anschließend ab fol. 206r wieder dunkle braune Tinte. a [fol. 206r] Die Überschrift ist mit schwarzer Tinte geschrieben. Der erste Buchstabe des Haupttextes könnte zunächst von Alber als übergroßes „H“ geplant gewesen sein. Später hat er es aber in ein „A“ abgeändert. b f X 02.28.55. c . d X 02.19.01. e Auth. post C. 06.50.07. D. 48.13.08. g D. 04.22.02. h D. 01.07.39. k
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Edition: Fiskal / n.n. (Regest 116)
§ Nos igitur,i item in Auth. de eccle. tit.,j ubi habetur, quod propter malam administrationem.3 Preterea imperator non potuit resuscitare actionem iniuriarum. Preterea, in causis penarum non potest restitui, iuxta l. [...],4 quia vult lucrum ex damno alieno. Item, neque ad occasionem damni sit restituendus, quia er find nit ainicherlei vorbehalt, so ine Schönfritz sol gethan haben. 3. Quod Schönfritz inciderit in l. Si quis maior etc.k Ponderat,l an lex illa locum habeat: Primo putat quod non, quia in penalibus non est procedendum ad similia. Or, er dicit, quod in dicta lege simus in casu nostro, und wil inter alia erkennen, quod etiam emolumenta perdat.5 Or, setzt in nostrum iuditium [camerae] disen punct, quo ad emolumenta: In causa principali absolvit reos ab actione actoris. m
SEQUENTIA
AD HANC CAUSAM QUERE INFRA , FOL .
APUD SIGNUM
„A“.
[206V
INFRA ,
209R]
[fol. 206v] Mitichen nach Reminiscere anno etc. xxxiii.a PFENNIGMAISTERb1 hat supplicirt, ime bschaid zueröffnen, ob dy ständ, so noch ir geburnuß in der zwaijärigen underhaltung nit erlegt haben, nochmals dieselben erlegen sollen, und das manc dem fiscal recht ergeen lasse. d Ego consului, ich welle ime, fiscal, und pfennigmaister, wie menigklich anndern, recht ergeen lassen, auf dy ungehorsamen ständ procedirn zelassen – addens ich find nit, das wir zefragen haben, wo hin dy gefell dess übrigene khumen.
3
De eccles. tit. C., l. Cum vero[? vgl. Auth. coll. 09.06.10 infra vel 14 infra = Nov. 131.10 vel 14].
4
[... iuxta l.] Sciendum, ff. Ex qui. cau. ma. [D. 04.06.18].
5
C. Ad aures, quod met. cau. [X 01.40.03], Fely[nus Sandeus] in c. Preterea, de spon. [X 04.01.02], c. Querelam, de iure iuran. [X 02.24.10], Jason [de Mayno] Insti. de actio., § Si quis, la. ii. [Inst. 04.06.35].
1
[fol. 206v] FISCAL. [Rote Tinte]. i
j l Auth. coll. 02.01.01 = Nov. 07.01. Auth. coll. 09.06 = Nov. 131. k C. 02.04.41. . a b . [fol. 206v] 12.03.1533. Tintenfarbe Falleintrag: erster Teil dunkle, zweiter Teil helle braune Tinte, dritter Teil rote Tinte. c . d . e . m
724
Edition: Schönfritz / Esslingen (Regest 117)
1.f Das man dem fiscal welle recht ergeen lassen. Item ain fürschrift an den pfaltzgraven auch zugeben.23 3. Bericht der zwaijärigen underhaltung, auch wie wir fürderlich bezalt möchten werden, uns zugeben, dess wir uns dann zun im, partim quia interesse habet, partim das er uns verpflicht ist, thuen versehen, das er uns auch sein bevelch, dess er sich von standen zuhaben vernemen ließ, sehen ließ. g Nota, am Pfintztag nach Reminiscereh hat fiscal ambts verweser ain lange verzaichnuß wider vil groß und klain ständ im reich ubergeben und darinn anzaigt, wie weid procedirt sei. Bit dy acta aufzutailen und beschaid. Ego retuli et dixi me iuxta ordinationem dess Augspurgischen abschid schuldig sein, ime rechtens zuverhelffen. Jedoch so werde solhs ain grossen lerme im reich machen, denn gegen etlichen schon auf dy privirung und acht concludirt ist, und ob villeicht pesser wär, ob auf dy commissari dy sach angestelt oder dem kunig geschriben und bschaids darauf begert werd. Or, causa ist M[agister] Georgen richtiger anzaigung zethun bevolhen worden.
i m4 2
2. So find ich in dem Augspurgischen abschid [Reichsabschied Augsburg 1510 § 7 a. E.; vgl. Reichsabschied Worms 1521 § 13], das der fiscal und pfennigmaister sollen anhalten, das dy anschleg einbracht werde[n] und der fiscal dargegen procedirn und furfallen , darumb auch gedachte fiscal und pfennigmaister rechnung thun sollen. Aus welhem articul ich befind, sol der fiscal procedirn, prout ordinatio und der abschid dicit[!]. Ergo requiritur auxilium nostrum ordinarium. Dahin ich mich meiner aidspflicht nach schuldig erkhenn [vgl. § 3 RKGO 1495].
3
L. S..us, de con.[?] et de ..ntum[?]. [Dies steht am Rand ganz links].
4
Alhie causas pendentes dicit referens tantummodo esse, das der Schonfritz allain dy zwen peenfäl alhie hengend hab. [Bemerkung steht quer in der unteren linken Ecke, nicht durchgestrichen]. f
Ab hier hellere braune Tinte. g Ab hier bis zum Ende rote Tinte. h 13.03.1533. i Tintenfarbe: dunkles braun. Der Falleintrag ist komplett kanzelliert mit roter Tinte. Am Rand das Verweisungsj k l zeichen von fol. 206r und fol. 209r. . . . m Der Eintrag bricht mitten im Wort ab.
Edition: Kessl / Gerbrands (Regest 118)
725
[fol. 207r] Henrich Kessl appellans contra Simona Gerbrands von Altmar, actor in prima instantia.b1 Duo sunt mercatores. Kessl hat gehandlt mit dem Simon, also das Kessl 292 libras flamisch dem Simon schuldig ist worden. Qui Kessl dedit fideiussorem den factor - sein aignen factor. Or, ab illa fideiussoria cautione recessum est dolo ipsius Kesslsc ad chyrographariam. Posthec hat Kessl widerumb umb lengern verzug angehalten, quod Gertraud fecit. Hat new zill dem Kessl geben, welhen fristen Kessl auch nitd gelebt und Simon verursacht, ine zu Coln zu rechtfertigen. Ubi Simon furgewendt erstlich dy erst verschreibung, nachmals dy annder.2 e Kessl per generalia excepit.3 [Kessl] hat aber doch [in prima instantia] aller seiner handschrifft bekent. Darauf ain urtail wider den Kessl ergangen, darvon er, Kessl, hieheer appellirt und alhie articul eingeben hat, welhe ime als unerheblich verworffen sein mit dem anhang: „Welle er erheblich articul eingeben, soll gehordt werden“ etc., ut infra.f Or, der erst schuldbrief in prima instantia einkhumen pringt mit, ubi [Kessl] fatetur 292 libras ime [Gerbrands] dieselben zubezalen, dum exegerit zu seinen gesinnen. Quam obligationem etiam uxor subscripsit. Secunda obligatio, dy bringt auch mit dy summa 292 librarum, allain seing neu fristen gemacht und dy summa in fristen zerschlagen. Dy erst fristen zubezalen innerhalb des 20. Januarii und dem letschten Februarii und das ubrig auf leidenlich fristen.hi Terciaj litera bringt mit, das sich der actor gegen dem reo verschreibt, er welle ine, Kessl, umb dy gantz summa nit uberfallen mit recht und mit leidenlichen fristen halten.k Darauf ist ain urtail zu Cölnl ergangen ut infra.m Darvon hieheer appellirt ist. 1
[fol. 207r] Hudbert Referens et Tautenberg correferens. [Oberer Seitenrand, rote Tinte].
2
Que continet, das Kessl auf das erst zil bezalen sol 130 libras flamisch, das annder auf annder zeit.
3
Und in sunderhaid wil er dy annder verschreibung nichts lassen sein, ex quo uxor sua se non subscripsit: Pultronia. Ex quo itaque novus contractus mortificat priorem, ergo putat se non teneri. Contra hoc replicat actor, quod reus, calumniator neque per secundam obligationem prima sit sublata, et quod reus ine hinderlistig dahin bracht, das er, actor, von seiner purgschaft gestanden ist. Or, reus geet mit puebereien umb. a
b [fol. 207r] . Die Überschrift steht am Seitenrand. Tintenfarbe Falleintrag: c d e braun mit Ergänzungen in roter Tinte. Ergänzung rote Tinte. . . f g h i Ergänzung rote Tinte. . Ergänzung rote Tinte. . Tercia . Ergänzung rote Tinte. . m Ergänzung rote Tinte.
726
Edition: Kessl / Gerbrands (Regest 118)
Post hec hat Lerchenfelder hie erstlich libellum summarium und darnachn dy articul libellatorios ubergeben, und sich der sachen entschlagen auf den Preundlein.o [fol. 207v] Darauf illa interlocutoria ut supra ergangen: „Welle er erheblich articul furwenden“ etc. Darauf Preundlein annder articul eingeben, darinn er bekent dy obernennt summa. Hab auch dy sunder fristen also zubezaln angenumen. Item, dasa er und gegentail von den ersten alten zwo verschreibungen abgestanden und ain neue aufgericht haben, quam mulier non subscribserit.b Preterea so vermug dy trid verschreibung,c quod actor ine, reum,d mit leidenlicher anfordrung halten und zu leidenlichen zilen bezalung von ime annemen welle. Item, das er auch bei anndern creditorn leideniche zil erlangt hab etc. Er articulirt puberei. Articulat etiam, quod novatio etc.e Petit zil und zil, wie der merer tail der anndern creditor auch gethan und auch die letschtf verschreibung mitbringt. Or, Preundlein bit, dy sachen fur beschlossen anzenemeng und entlich zu erkhennen.1 Et nota, dy richter in voriger instantz erkennen, das er, reus, sol dem actori dy 130 libras bezalen und das ubrig auf leidenlich fristen iuxta arbitrium der richter.h Or, referens putat, das dy richteri merj den actorem quam reum beschwärt haben, das auch nulla novatio vorhanden sei.k Et quoniam lis est contestata, votat, das dy articul abermals verworffen sollen werden, primo, ex quo articulorum probationem nihil facere ad causam videt. Iudexl non debet admittere eiusmodi articulos, so wil ers auch nit zulassen.2 Dubitat, an velit causam pro conclusa habere.m Tandem affirmat causam velle pro conclusa habere, articulos non admitendos et sententiandum: bene iudicatum, male appellatum, condemnando appellantem in expensas. Ita ego etiam votavi, dicens conclusionem non esse den substantia processus, Panor[mitanus abbas] in c. Cum I. et A., de re iud.,o et glo[ssa] in Cle. Sepe, de ver. sig.,p et est usus iudicii nostri. 1
[fol. 207v] Nota, vor der urtail ist dy bewillig frist schon verschinen. [Rote Tinte].
2
C. Cum contingat, de of. dele. [X 01.29.36] et ibi Panor[mitanus abbas]; l. Ad probationem, C. de probat. [C. 04.19.21]. Iudex potest admittere articulos „salvis impertinentibus“ nisi sciat. [Kursiv: rote Tinte]. n
o Diese Ergänzung steht am Seitenrand. Am Rand steht noch: „C. Ad consultationem, de re iud. [X 02.27.15], l. Negantes debitores, de actio. et oblig. [C. 04.10.09].“, der Inhalt dieser Zitate scheint jedoch eher zum Prozess Schönfritz auf der gegenüberliegenden Seite, fol. 206v infra a b c d zu passen. [fol. 207v] . . Ergänzung rote Tinte. . e f g h . . Unterstreichung rote Tinte. Unterstreichung rote Tinte. i j k l . . . Dieses Wort rote Tinte. m Ab hier bis Seitenende rote Tinte. n o p . X 02.27.22. Clem. 05.11.02.
Edition: Anna / Christoffl (Regest 119)
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[fol. 208r] D[ominus] Decanus putat etiam non admittendos secundos articulos. Preterea putat, quod appellans nihil aliud potest deducere; ain vard fatetur des schuld, et quod calumnietur. Putat, quoda bene iudicatum et male appellatum.b Etc ad hoc concludit abiitiendo articulos rursum productos et quod partes concludant. Metus, quod fortassis aliquid per errorem vel ratione restat. Haberet producere. Pondera tu: All drey verschreibung sind auf ain tag ausgangen, anno 31, 20. Januarii. Daraus möcht gesagt werden,d das dy richter prioris instantiae zuweid und uber dy letscht verschreibung, so actor selbs über sich gegeben,e geurtailt hetten. Aber ex quo reus fatetur debitum et aperte calumniatur und mit puberei umbgeet, non ponderavi hanc subtilitatem et tuli sententiam ut supra referensf [et] correferens Tautenberg. Nota,g dictush Gerbrandsi hat Freitags nach Oculij supplicirt, man welle in der cantzlei verfuegen,k das Kessl auf ain frist bezalung thuen welle, und das in das executoriall gestelt werde. Or,m ego respondi: Sovil dy erst summa 130 librarum betrifft, iuxta terminum iuris bezalung zuthun; das auch der übrigen summa dy sach alhie iuxta Lindaviensem ordinemn behalten, und den partheien ain zeit, darinn sy sich vergleichen, ernent werd. Wo sy sich dann nit vergleichen, als dann wir alhie terminos solutioni machen sollen.
Anna von Cöln, geborn Dinnerin[?], appellant contra C[h]ristoffl von Coln, ieren stiefsun.o1 Causap estq devolutionis et in negotio executionis: Et nota, der Christoffl hat Albrechten von Coln, seinen vatern, da hin verursacht, das er mit ime, Christoffl, in vitar getailt und den tridtntail der vater behalten hat relictis duabus partibus filio.s 1
[fol. 208r] nach Reminiscere anno xxxiii. [Sa., 15.03.1533]. [Oberer Rand. Alber hat erneut versucht, mit schwarzer Tinte die Namen unkenntlich zu machen]. a
b c d [fol. 208r] . . . Ab hier bis zum Ende e f des Absatzes rote Tinte. . . Mathias Alber hat versucht, den Namen mit g schwarzer Tinte völlig unleserlich zu machen. Dieser Abschnitt ist über die gesamte Breite der Seite geschrieben mit deutlich kleinerer Schrift. Tintenfarbe: braun und schwarz im Wechsel. Zui j nächst schwarze Tinte. h . Wort schwarze Tinte. 21.03.1533. k Nachfolgend bis l m zum Ende des Abschnitts braune Tinte. . völlig unkenntn o lich gemacht. RKGO 1497 Tit. VI. Die Fallüberschrift steht am Seitenrand. Tintenfarbe Falleintrag: braun mit Ergänzungen in schwarzer und roter Tinte. p . q Wort rote Tinte. r s Ergänzung rote Tinte. Ergänzung rote Tinte.
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Edition: Anna / Christoffl (Regest 119)
Or, successu temporis hat sich Albrecht mit seinem weib Anna (appellantint ) verglichen pactiu reciproci. Mortuus est Albertus. Ist Christoffl zugefarn und hat den tridten tail begert seins vaters. Ubi zu Wurtzburg ain urtail pro Christoffl contra Annam ergangen ist.2 Darauf auch vil declarationes und zum letschten executiones bei peenv 100 gulden wider dy frauen ausgangen. Or, mulier se semper obtulit satisfacere, ita tamen quod Christoffl ein gnugsam anzaig thue, reliqua ex actis. Or audi, es ist das annder mandat contra d[ictam] Annamw zu Wurtzburg bei 200 gulden ausgangen, contra quod se rursum obtulit Anna ut supra. Or, Anna est condemnirt in penam der 200 gulden, 7. Martii anno 30.3 [fol. 208v] Ab hac declaratoria sententia appellavit huca 14. Martii coram notario et testibus. Illam appellationem coram iudicibus interposuit. Quam refutaverunt, quia ab executione appellatio locum non habeat.b Or, in mense Maio hat Christoffl literas invocatoriales [eingelegt],1c Veneris post Quasi modo geniti eodem anno.d Qui gaistlicher richter dy guet Ann in pan gethan hat.2 Anna ad cautelam petiit absolutionem, tamen obtinere non potuit. Iam ad formalia appellationis hic deventum. Citatio in instantia hice appellationis decreta, scilicet executa 26. Julii dicti anni [1530],3 reproductaf 30. Octobris. (Or, lapsus illius termini reproductionis wierd nit angefochten.) Appellans deduxit libellum attentatorum dess pans halben. Themar offert exceptionem contra appellationem: Primo, quod a prima sententia non est appellatum (huius negotii acta non habemus). Quod nulla inhibitio insinuata. Item, executio decreta sub pena. Item, quod appellatrix non paruerit sententie et executorialibus. Item, invocatoriae litere etc. Item, monitoriumg ab invocato iudice spirituali. Item, quod Anna quattuor citata non paruerit. Item, quod sententia lata sit in contumatiam [Annae] per spiritualem [iudicem]. Item, 2
Das Christoffl gnugsam bewisen hab etc. – Et nota, ab hac sententia hat Anna nit appellirt.
3
Et nota, wiewol dy Anna ursachen hat furgewendt, das sy noch nit solle in dy peen in mandatis verleibt erkent werden, dann Christof hat selbs nach der urtail nit gnug than. [weiter schwarze Tinte:] Item, omnia bona mariti seien ier ratione mariti noch inhypothecirt etc.
1
[fol. 208v] In subsidium iuris, an sein geistlichen richter zu Wurtzburg.
2
Vom bischof ausbracht.
3
Insinuata 30. Septembris. t
Wort rote Tinte. u . v . w Ergänzung rote Tinte. a [fol. 208v] Dieses Wort b c rote Tinte. Unterstreichung rote Tinte. Hierbei handelt es sich wohl um eine denuntiatio d evangelica, vgl. Fürst in HRG I („Denuntiatio evangelica“), Sp. 680 f. 29.04.1530. Freitag (dies Veneris) nach Quasimodo geniti ist im Jahr 1530 der 29.04., jedoch schreibt Alber, dass Christoffl die Briefe im Monat Mai eingelegt hat. Sicherlich wurden die Briefe erst nach dem Wochenende am f Montag, den 1. Mai bei Gericht registriert. e Ergänzung rote Tinte. . g .
Edition: Schönfritz / Esslingen (Regest 120)
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quod aggravata et reaggravata non comparuerit. Item, quod petierit absolutionem ad cautelam, tamen non est absoluta. Item, quod innuescit in excommunicatione. Item, a sententia diffinitiva non appellavit, ergo ab [sententia] executoriali appellare non potest, nec etiam ut contumax appellare potest. Item, excommunicata non appellet. Preterea, causa executionis sit infra summam [appellabilem], sy sei uber 50 gulden nit beschwärt.h Ex his infert Annam non esse gravatam. Preterea [Anna] non sit admittenda; et si admittenda, non habet personam standi [in iudicio], quia excommunicata.i4 Petit, quod appellatio hic non sit admittenda. Petit expensas et fructus perceptos.j QUERE INFRA, FOL. SIGNO *.k
[fol. 209r] „A“a IN CAUSA SCHÖNFRITZ D[ominus] Mor correferens. Tota causa fluit vom almussen heer, so der alt Wadl gestifft hat auf anzaigung zwaier coram notario et testibus, wie der Wadl hab wellen, quod elemosina et quomodo erogetur. Or, successu temporis ist Gandlfing und der alt Schonfritz in der verwaltung gewesen. Zwischen welhen sich ain wider will hat zuetragen, welheb alsdann vertragen sein worden. Und ist Schönfritz mit absetzungc dess Kandlfings bei der verwaltung pliben ist.de Que omnia ex sequentibus actis: Anno 18, xiiii. Mai. Doctor Eitlsenfft erstlich eingeben ain mandat, denen von Eslingen im xv. jar am 4. tag Junii verkunt, mit „A“ signirt, welhes mitbringt, wie Ruef Schönfritz dem kaiserlichen chamergericht ain nullitet einer urtail,f so durch dy von Eslingen wider ine und fur Lienhardten Gundlfingen gesprochen und ergangen sein sol, furbracht und darauf zu volfuerung derselbigen nullitet sachen zwischen Rueffen und Gandlfingg unser kaiserlich ladung gegen dem gedachten Gundlfingen ausbracht ergo non wider Esling.h 4
Errat, quia excommunicatus appellet [cf. X 02.25.05]. h
i Die Appellationssumme war nach § 5 der RKGO 1523 auf 50 Gulden festgelegt. Vgl. Eichj mann, Eduard: Acht und Bann im Reichsrecht des Mittelalters, S. 91 ff. m.w.N. Alle Unterk a streichungen in diesem Abschnitt in roter Tinte. Vgl. fol. 216v. [fol. 209r] Verweisungszeichen von fol. Verweisungszeichen von fol. 206r und fol. 206v infra. Tintenfarbe Falleintrag: der erste Absatz ist mit einer braunen Tinte geschrieben. Anschließend wechselt die Tintenfarbe zu schwarz. Ergänzungen mit roter Tinte. b . c absetzung d . e Ab hier schwarze Tinte. f Verweis auf die umfangreiche Randnnote auf fol. 209r, siehe unten, Kursivdruck. g Ergänzung rote Tinte. h Ergänzung rote Tinte.
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Edition: Schönfritz / Esslingen (Regest 120)
Hat derselb Rueff darneben furbracht, wie gar auch derselben sachen halb uber unser kayserlich furschrifft vormals an, auch „mit und gegen ime in anhengender rechtvertigung nichts mit gwaldsamer that furzunemen“ ausgangen und auch verkundt, „etwas tienlich gegen ime vornemen lassen,i daraus er sich nach gwaldsamer und unrechtlicher that und furnemens von euch zubesorgen haben solle“. Und darauf umb penal mandat angeruft. Darauf kaiser gebeudt den von Eslingen bei x. marck lotigs goldtsj das sy in gemelter anhangenden rechtvertigung gegen den Schonfritzen oder den seinen wider recht nichts tatlichs oder gwaltigs furnemen etc. Datum Worms, 26. Mai 1515. Zwischen der zeit – scilicet anni 15 et anni 18 – hat sich zuetragen dy handlung hic in margine notata:k Welhe urtail ist wider den Schonfritz, auch den letschten willen dess stiffters gangen, ut refert Schonfritz in supplicatione regimini pro restitutione oblata. Und wie die von Eslingen dem Schonfritzen patril den urtail betreffend gegeben haben,m ist er ungerecht und an menigen ort ime zu grossem schaden geraicht und seinem widertail zu fortail gemacht worden. Dess er sich bei aim rhadt zu Esling beclagt. Da hat ine ain rhat gebeten, ime solhen brief wider zugeben. Sy wellen ime ain guete rachtung machen. Interea ist der statschreiber entloffen. Nun Schonfritz hat sich vertragen lassen cum Gundlfing. Super quo fuit contentus Schonfritz. Post hec hat Gundlfing erst ain neue fordrung halben wider den Schonfritzen angefangen dess schadens und gelts halben, so er in diser rechtvertigung ausgeben hat. Et licet Schonfritz allegaverit concordiam, tamen coactus fuit, in recht sich zu Eslingen einlassen, unangesehen das er darvon appellirt hette. Daselbst ist er, Schonfritz, in fancknuß khumen und hat ain urfecht uber sich geben muessen. Darvon dy compulsorial mit „C.“ signirt apud acta, und des Schonfritzen supplication an das regiment meldung thuet. Or, gedachter Schonfritz hat noch gegen dem statschreiber sein schäden nit begeben und bei dem rhadt zu Eslingen angehalten, ime seine guter zuarrestirn. Id quod non fecerunt Eslingen. Da ist Schonfritz zugefaren und hat alhie die von – verte retron – Eslingeno solher schäden halben, so ime durch den falschen urtailbrief zuegefuegt et dimissis bonis dess statschreibers, beclagt. Und sein bei aim jar also in recht verfarn. Post hec und darauf haben dy von Eslingen gedachten Schonfritzen in fancknuss geworffen. Darauf sich das annder mandat alhie, und darnach dy gantz handlung, ut in actis, begeben hat.p i
j Unterstreichung rote Tinte. Unterstreichung rote Tinte. k Diese Ergänzung hier steht zwischen den Zeilen in roter Tinte. Das nachfolgend kursiv Gedruckte steht am Seitenrand in roter l Tinte. . m . n Der restliche Teil der Anmerkungen am Rand steht auf fol. 208v unten in roter Tinte. o . p Weisende Hand.
Edition: Schönfritz / Esslingen (Regest 120)
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Weiter [des doctor Eitlsenfft] eingeben auch ain annder mandat, auch an bemelte b[urgermeister] und rh[adt] ausgangen, mit „B.“ bezaichnet. Ubi repetitur primum mandatum, und das Eslingen ine, Schonfritzen, uber und wider solh mandat, inen verkunt, uber all sein recht erbueten gefencklich angenumen und noch gefencklich enthalten, [fol. 209v] und dardurch die peen, in primo mandato bestimbt, verwurckt haben. Sold ime zuverhinderung an volfurung seins gedachten rechtens und andern mecklichen schaden und beschwärung und darauf umb nachvolgend ladung, ferrer mandat und ander notturftig hilff angerufft etc., die ime auch darauf erkent sein: „So gebueten wir euch von kayserlicher macht, auch gerichts und rechts wegen bei ainer hohern peen, namlich 30 marck lotigs golds etc., zubezalen, das ier gedachten Schonfritzen unverzogenlich seiner gefancknuß one entgeltnuß ledig und gemelte sein sachen unverhindert ausfuren lasset. Wir haischen euch auch etc. zusehen und zuhoren euch umb gemelt eur ubertrettung unsers kaiserlichen vorigen mandats in dy peen darinn begriffen etc. oder aber etc.“ Datum Wurmbs, 12. Aprilis anno 1518. Und nachdem solhen mandat nit gelebt, legt er ein ain petition schrifft1 [QuadrNr.] 3. Productum Wurms, 14. Mai anno 18.a In qua repetitur dy rechtvertigung nullitatis zwischen Schönfritzen und Kandlfing, ut supra. Secundob das erst penal mandat, welhem dy von Eslingen billich volg gethan und nachkhumen sein sollten, aber – solhs unbetracht – erwenten Ruef Schonfritzen uberc vilfertigs rechtlichs erbueten die von Eslingen an jungstverschinen Palmtag,d auch unangesehen das er, Ruef, gegen dieselben von Eslingen vor euer gnaden in rechtvertigung schwebt, gefencklich angenumen, den sy noch fencklich also enthalten. Bit, Eslingen umb solh ier ungehorsam, gwaltsame that und verhandlung in solh ersts angeregts mandats inverleipte peen eingefallen sein zuerkennen und zu declarirn una cum expensis. Und wiewol auf weiter anrueffen Ruef Schonfritz nach jetzgehorter annemung in gefencknuss gegen Esling, ine on entgeltnuß onverzogenlich auszelassen, herdter mandata bei peen [fol. 210r] xxx. marck erkent, tamen huic non atquierere Eslingenses. Petit dictos Eslingenses in dy peen, in jungst ausgegangnem mandat verleipt, eingefallen sein, und das sy ipsi Schonfritzen eiusmodi penam zu geburendem tail zuentrichten und zubezalen schuldig sein, auch realiter et cum effectu entrichten und bezalen, mit urtail und recht zuerkennen.
1
[fol. 209v] DESS SCHÖNFRITZENS ERSTE CLAG WIDER ESLING AUF ZWEN PEENFÄL, WEL HE ER WIDER SY VOR SEINER LETSCHTEN < CLAG> URPHECHT ALHIE FURGEWENDT HAT .
a [fol. 209v] Eine Linie führt von diesem Datum auf die nachfolgende Seite fol. 210r zum Datum des Schriftstücks „C“, QuadrNr. 4. b . c . d So., 28.03.1518.
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Edition: Schönfritz / Esslingen (Regest 120)
Verrer als auch an Eslingen ain compulsorial ausgangen wer zu edirn Schönfritz urphecht,a1 so legt er das auch ein, mit „C.“ signirt, [QuadrNr.] 4. Ubi narratur, wie Schonfritz verschinerb zeit, als er durch euch gefencklich angenumen und gehalten, wo er von solher fencknuß ledig werden soldt, euch ain verschreibung uber sich geben muessen,2 quam oblivioni propter longitudinem temporis tradiderit[?].c Und darauf umb compulsorial angehalten an euch, ime auf sein ansuechen und zimlich costung glaubwurdig copei zugeben. Ex quo itaque sibi eiusmodi compulsoriales decreti: Ob id mandatur bei 4 marck lotigs golds, quod abschrifft gegeben werd, damit er, was er sich gegen euch verpflicht, wissens haben muge. Datum Wurms, 12. Aprilis 1518.d Und ain instrumentum requisitionis gedachter urphecht: Dieweil sy aber den selben compulsorial nit gelebt hetten, so beclaget er ir ungehorsam – mit pit, in dy peen darinn verleipt gefallen sein zuerclärn cum refusione expensarum, und wo note rueffen zuerkhennen.3 D[ominus] Krell bit abschrifft spe ratificationis. Eitlsenfft cosentit in copiam mandati (ita dicit „eum“, tamen sunt duo). Dieweil aber der verzug seiner parthei vast nachtailig, so begert er herter und hoher mandat – als bei peen der acht – zubekumen.f Dann Schonfritz lige gefangen und waren ime alle seine gueter arrestirt worden. (Pondera, est sibi contrarius, ut supra apostillasti hic.) 1
[fol. 210r] Dy er ainer anndern sach (nescio de qua) vor dem xv. jar uber sich gegeben hat. [Rote Tinte].
2
Ergo ist er ledig gelassen worden vor und ee er, Schönfritz, geclagt hat, ut infra [Linie zu Schriftstück QuadrNr. 3 auf fol. 209v], dann 12. Aprilis, ut hic, ist er schon der fencknuß erledigt gewesen. Wie hat er dann auf dy peen in secundo mandato der 30 marck clagen mugen, welhes mandatum auch 12. Aprilis anno 18 steet, so er, Schonfritz, schon ledig ist gewesen 12. Marci nach laudt der compulsorial. Und wie ichs verstee, so hat Schonfritz ad penam in secundo mandato comprehensam unbillich geclagt. [Ab hier bis Ende der Randnote rote Tinte:] Or, ego intelligo, das Schonfritz post 15. annum, oder nach dem und er causam nullitatis hie gehandlt und das erst mandatum ausbracht hat, ist fencklich einkhumen , welher fäncknuß halben das annder mandat sich hieoben zutragen und alle handlung iuxta prothocollum begeben hat. Nun hat Krell in der zeit, wie er noch in fencknuß gelegen, compulsoriales aus pracht ainer urphecht halben, die Ruef Schonfritz hievor ante xv. annum uber sich geben muessen, welher copei er begert hat. Et de qua urphecht invenies (licet non expresse) in supplicatione regimini oblata.
3
NOTA, DER TRIDT PEENFAL CONTRA ESLING vor der letschten urphecht, ET ITA SECUNDA ACTIO ANTE DER URPHECHT . [Rote Tinte]. a
[fol. 210r] Unterstreichung rote Tinte. b Unterstreichung rote Tinte. c Unterstreichung rote d Tinte. Von diesem Datum führt eine Linie auf die vorherige Seite, fol. 209v, zum Datum des e f Schriftstücks QuadrNr. 3., siehe dort. Unterstreichung rote Tinte. Unterstreichung rote Tinte.
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Edition: Schönfritz / Esslingen (Regest 120)
Krell will ursach furbringen, warumb die von Esling nit schuldig sein, den ausgangen processen zugeleben. [fol. 210v] xvii. Mai anno 18: Ist doctor Krellen gegen dem begerten mandat bei der acht zuhandln zeit angesetzt. xxi. Mai anno 18a ubergibt Krell ain exception schrifft gegen alle begern seins widertails. Erstlich gestet er nit, das sich auch rechtfertigung zwischen Rueffen und seinen herren, den von Eslingen, alhie halte. Werde auch in kainem prothocol befunden.1 Secundo, so gestetb er nit, das Esling das mandat (quod datum 12. Aprilis im 18. jar) zukhumen oder verkunt worden sei.2 Sunder ist das die warhaid, das sich irrung und rechtfertigung alhie gehalten zwischen Lenhardten Gandlfing und Rueffen Schonfritzen ainer nullitet sachen halb. Darein sein paid partheien vor jarc und tagen grundlich vertragen und veraint,d inhalt brief und sigl. Secundo,e quod Schonfritzf hab ain ladung wider Eslingen anno 14,3 ursachen halb von M. Wandl – licentiaten Heerrwendt[?] – ausbrachtg und verkundten lassen: quam tamen non reproduxit, sunder die sachen fallen lassen. Also das Schonfritz weder wider Eslingen noch wider Gundlfing in hoc iuditio amplius habeat.h4 Es ist auch Ruef Schönfritz umb kainerlai rechtvertigung, so je am chamergericht geschwebt, sunder umb das fencklich angenumen worden,5 das er als pfleger ains gstifften almuessens6 abnutzung der gulten und gueter, sunder auch gulten und ligende gueter seins gefallens on wissen und willen ains rhadts, als der oberkait, und seins mitphlegers mutwilligklich verbraucht, verschwendt und verkauft hat, das almusen geschmelert hat und gemindert, und also auf anrueffen dess 1
[fol. 210v] [Alber:] Verum hoc est, neque hoc dixit Schönfritz, sed quod causa nullitatis inter se et Gandlfing hic pendeat, ut supra, xiiii. Mai. Sed audi, in suplicatione dess Schönfritzens regimini oblata invenies, das Schönfritz dy von Esling ieres statschreibers halben etc. alhie beclagt hab, prout etiam Krell infra in replica dicit. Bonum esset, das man umb das prothocol umbfraget.
2
Ergo non negat das erst mandat.
3
Er wird sich irrn. Es muess dy rechtvertigung anno 15 oder hernach bescheen sein, quia anno 15 ist Schonfritz wider Gandlfing noch im rechten hic gestanden iuxta datum primi mandati, ut supra. [Rote Tinte].
4
Nota, Schonfritz solle sein rechtfertigung wider Eslingen von dess statschreibers urtail brief wegen fallen haben lassen. Spricht Schonfritz, er habs muessen thun, quia er sei durch Esling gefangen und in
.
d
.
e
. Ergänzung braune Tinte. . braune Tinte. a [fol. 228vb] Ergänzung braune Tinte.
c
sic. d . h .
e i
. c .
c
.
d
.
a
[fol. 238r] .
b